UNIVERSITY OF PITTSBURGH ALLERNEUESTE BESCHREIBUNG DER PROVINTZ CAROLINA IN WEST-INDIEN. Samt einem Reise-Journal von mehr als Tausend Meilen unter aller- hand Indianischen Nationen. Auch einer Accuraten Land-Carte und an- dern Kupfer-Stichen. Aus dem Ens- lischen übersetzet durch M. Vischer. Hamburg, Gedruckt und verlegt, durch seel. Thomas von Wierings Erben, bey der Börse, im güldnen A, B, C. Anno 1712 = = nt ee u 0 e 189 A War nz = 3 \ ee ' ‚archive.org/details/allerneuste y te AMD Vorrede. ee ee TE th gen / favorabel ſchreiben ſolten. Allein daß auch andre Nationen dieß (Hone Stuͤck des veſten Lane des Americæ ſo trocken vorbey laſſen / davon hat meine dumme Vernunfft die Urfache bißher noch nicht errathen koͤnnen / wofern es nicht dieſe ſeyn mag / daß Caro- lina in feiner VBeiſtlichen und Weltlichen Berechtſamkeit nicht von der Crohne Broß⸗Brittan⸗ niens unmittelbahr dependiret/ ſondern / wie wir etwa in unſerm Teutſchen⸗Reichs Syltemate den Terminum haben / nur als ein Mittelbahres Engellaͤndiſches Reichs Lehen anzuſehen. 0 Dann Vorrede. Im Dann daß Carolina den Rang neben den beſten Engellän- diſchen Colonien prætendiren dorffe / wird aus folgenden Blaͤt⸗ tern zur Genuͤge erhellen / gleich wie man auch mit Fleiß denen durch die ertheilte Koͤnigliche rey⸗Briefe von ſo vielen Jahren her bereits im Beſitz geſtandenen Abfoluten @erren und Sy⸗ genthuͤmern den honorabelſten Platz auff Ihres edlen Landes Carte eingeraͤumet. ie Demnach verdienet qegeninars figer Author / welcher das an⸗ ſehnliche Amt eines General. Land⸗Meſſers bey denen Eygen⸗ thums Herren von Carolina Ole Vorrede. verſteht / deſto groͤſſern Glau⸗ ben / weil er nicht nur dieſes Landes Merckwuͤrdigkeiten treu⸗ lich nachgeſchrieben / ſondern viel⸗ mehr den ſelbſt⸗ eignen Augen⸗ ſchein von der Beſchaffenheit vic. ler zweiffelhafften lumſtaͤnden ein⸗ genommen / und ſich zu dem Ende etliche Jahre mit gefaͤhrlichen Reiſen allda bemuͤhet. Das Auge ſieht ſich doch nim⸗ mer fate / das Ohr hoͤret ſich nimmer ſatt / und die Begierde / Sachen auſſerhalb unſerm Hori- zont nach ihren eigentlichen Lime ſtaͤnden zu leſen / bleibt wohl im⸗ merhin ungeſtillet. Wir batten meinem Beduͤncken nach auch | nur Vorrede. nur auff unſerm Teutſchen Bo⸗ den Verwunderungs⸗wuͤrdige Sachen genug. So aber ſchlieſt uns die Curioſitaͤt die Augen vor den Einheimifchen Raritäten zu / und reiſt unſer Gemüth fo gar in andre Welten / wo möglich all⸗ da importantere Sachen zu er: gruͤnden / als wir doch manch⸗ mahl / dem Spruͤch⸗Wort nach / i" Hauſe oder vor der Thuͤre ha⸗ Ber a) Er Dieſe Neugierigkeit gleicht bey den meiſten Menſchen einem ſchnellen Strohm / der ſich durch keinen Damm vernuͤnfftiger Vor⸗ ſtellung eigner manchmahlen un gemeiner Guͤter des 3 AN | de Vorrede. des auffhalten laͤſt / und fie moͤ⸗ gen alsdann von gutem Gluͤcke ſagen / wann fie nicht mit falſchel und nunmehro ſo haͤuffig erdich⸗ teten Relationen, ihrem Ver⸗ dienſte gemäß / nach Haufe ge ſchickt werden. Von dieſem ractat bat der geneigte Lefer ſich keine Unwahr⸗ heit zu befuͤrchten / indem der in Londen mit Reputation lebende Monſr. Lawfon feinem Berid sad Serie rab Gewi pe it zu verſchaffen erboͤhtig: Und was das Wegen betvifft/ | wird ſichs bey deſſen Durchblaͤt⸗ wena befinden 9 daß an Dieb er NS 5 Vorrede. ao fer Hiſtoriſchen Abwechſelung nichts ermangle. Dann daandre öffters / zumahlen in dergleichen Berichten von America gantze Blätter und Bogen mit Beſchrei⸗ bung und toedipfer Specifici- rung derer Landes Geſetze und ſonſt mehr anfuͤllen / fuͤhret hinge gen dieſer Seribent bald auff das Gebuͤrge zun Berg⸗ Wercken / bald in die Savannas oder groſſe Vieh Wayden / bald zu dem Vogel⸗Wildpraͤt in dem Gehol⸗ tze / bald aber wiederum an die anmuthige Stroͤhme / Quellen / Baͤche / Buchten und Bayen zu den Fiſchen; Und miſchet / damit der geneigte Leſer auch n ni Vorrede. nicht endlich uͤberdruͤſſig werde / allerhand forvohl vernuͤnfftige als auch unnatuͤrliche Gebraͤuche der Heydniſchen Indianer ein: Un⸗ ter denen letztern wohl das Grau⸗ ſahmſte das ſogenandte Huſque⸗ naughiren, welches mehr einer a als Zwang Mittel zum Ges zorſahm gleichet. Woraus aber / nicht fonder Bejammerung eines Chriſt⸗ liebenden Hertzen / zu erſe⸗ hen / wieviel Macht der Satan in den unerleuchteten Kindern der Finſternis habe / daf; er fie ihre eigene von ihnen ſonſt mit aller Sacher get aufferzogene Kinder ſolcher geſtalt wo nicht dem Mo⸗ loch nach allen formalitaͤten / wi 1 no 7 Vorrede. noch / welches eben ſo viel / einem abſcheulichſten Todt von Durſt / Hunger / Siechthum / r. auffzu⸗ opfern verführt / uñ ſie nicht beden⸗ cken laͤſt / wie gleichwohl das un⸗ vernuͤnftigſte —— gar nicht oder doch nur in aͤuſſerſter Bedraͤng⸗ nis in ſein eigen Eingewayd wit Mein Vorhaben war ſonſten / in dieſer Vorrede das wichtige Problema: Ab die nach Ame rica ſendende Tolonien dem Königreich Vroß⸗ Britannien Hortraglich oder ſchaͤdlich? zu unterſuchen / und eines beruͤhm⸗ en Engellaͤnders ſowohl als mein eigen Vorrede. gen unvorgreiffliches Senti- nent hiervon der uͤbrigen pers 7 uͤnfftigen Welt vorzulegen. Al⸗ ein weder der Raum noch die | ilfertigkeit der Preſſe wollen mich | ießmahl weitlaͤuffer ſeyn laſſen / und der geneigte Lefer wird Hof: Afentlich feine Satis faction erhal⸗ ten / wann einſtens mein En⸗ gellaͤndiſches Wee- Journal, fü durchgehends mit Dheologiſch⸗ Mathematiſchen / Beographi⸗ ſchen / Phyſicgliſchen und an⸗ dern Bemeinnuͤtzlichen nmer ckungen / auch compendioſe SDeutſchen und Gngliſche Dee⸗MWorter⸗Buch / * Pit & U f | N [® | — * 2 * / j ae 3 ‘ 4 ' 4 5 i 2 C1) 80 ! = — 2 = M Jahr 1700 / als die Leute aus allen Theilen der Chriſtlichen Welt zu . ) Beſuchung des Jubilei nach Rom I) | ©) eileten/ und mein Sinn ohnedem aufs 8 KReiſen ſtunde / begegnete ich zufaͤlliger Weiſe einem wackern Mann / welcher ſich drauſſen wohl verſuchet / und eine genaue Wiſſenſchafft / wie es in Oſt⸗ und Weſt⸗ Indien zugieng / hatte. Als ich ihn nun um dieß letztere befragete / gieng ſein Rath da⸗ hin / ich koͤnte mich in kein beſſer Land als Ca Rox ix a begeben / und es liege wuͤrcklich auf der Themſe ein da⸗ hin deſtinirtes Schiff ſeegelfertig. Dieſe Gelegenheit nahm ich in acht / und war nicht lange am Boord / fo feegelten wit den Strohm hinab / und kamen nach Cowes auf dem Eyland Wicht. Hier nahmen wir etli⸗ che Reiſe ⸗Gefaͤhrten ein / und begaben uns auf die Reiſe⸗ kriegten aber einen Leck ins Schiff / und muſten auf den Scillyſchen Eilanden anlegen. Es verlieffen etwa 10 Tage / mit Außbeſſerung * Schiffes / wahrend 5 * er eH le Cape Henry E 8 / © Table of Pines © „ ra Stony lan RL > Iujkeraro O 8 N RB Ki: Land Hatte nag, Sholes = SE ene, ud 73 = Oa „ = / = Dri Inlet / * ee one SY a ie Savanna : 5 a gou 2 a * 8 . > © Tron Mines E U x £ a 0 65 . CN 7 ’ „ ü | . 2 a Decor u e N Sampee Bar 7 . PIRAWA, S x , 0 A Plofant Fall, ? Ss CharlesTowne ER Cape Fair + , With a Lake — & > 33 De DA R > \ 222 \ aR „ a , a eCape | lartaret / ha ER Ne . | x = = = * ; | „ \ Se Colleton Inlet \ „ == Port Royal \ N % v 2 Hiltons Head \ G x O S 7 > — = = * \ ' Se N eye exalt IF ee Catalng \ \ y Z | 8 \) Adelane Aland 7 . i Die vornehmfte Eigenthums Herren und Befitzer | von CAROLINA. ~ * Lord_: CRAVEN. N Hertzog von. BEAVFORT. Zora CARTERET. N ASHLEY, E 1 : CoLLETON, Baronet. 0 DANSON, Esq. EO. ETS 3 c Englijche Heilen. IR ee Winleitung / Juder alerneueſten.Biſtore „ von a CAROLINA. Seer M Jahr 1700 / als die Leute aus ©) allen Theilen der Chriſtlichen Welt zu GBeſuchung des Jubilei nad Rom ellten / und mein Sinn ohnedem aufs Reisen ſtunde / begegnete ich zufälliger Weiſe einem wackern Mann / welcher ſich drauſſen wohl verſuchet / und eine genaue Wiſſenſchafft / wie es in Oſt⸗ und Weſt⸗Indien zugieng / hatte. Als ich ihn nun um dieß letztere befragete / gieng ſein Rath da⸗ hin / ich koͤnte mich in kein beſſer Land als Ca R oT INA begeben / und es liege wuͤrcklich auf der Themſe ein das hin deſtinirtes Schiff ſeegelfertig. Dieſe Gelegenheit nahm ich in acht / und war nicht lange am Boord / ſo feegelten wir den Strohm hinab / und kamen nach Cowes auf dem Cyland Wicht. Hier nahmen wir etli⸗ che Reife Gefaͤhrten ein / und begaben uns auf die Reſſe⸗ riegten aber einen Leck ins Schiff / und muſten auf den Feillyſchen Eilanden anlegen. Es verlieffen etwa 10 Tage / mit Außbeſſerung ie Schiffes / wahrend i er \ — yj 2 Beſchreibung ber Provints cher Zeit wir unſre Luft mit Schieſſen und Fiſchen hats ten. Die Einwohner waren ſehr hoͤflich / beſonders der Gouverneur, dem ich fürfeine gute Geſellſchafft und freundliche Begegnung ſehr verbunden. Auf einem dies fer Eilande ſteht eine Stadt / darinn Fremde wohl tractiret werden / unerachtet das Land nur klein / und am gleiſch kein ſonderlicher Vorrath. Es hat einen Überfluß an Caninchen / Wachteln und Sifchen / und an den Schaalen der Meers Schnecken vor des lie Spal Mannes Thüre ſieht man / daß dieß ihre mei⸗ e Speiſe. Den 1. May lieffen wir mit ſchoͤnem ſt⸗Wind aus / und ſchwebten auf dem Ocean (ohne mit einem eintzi⸗ gen Schiff zu ſprechen / auſſer einer Ketch, von Neu⸗ Engelland nach Barbados mit Pferden / Fiſchen und Ch Waaren ) biß gantz zu Ende des July / als ſich der Wind ſo gar Südlich drehete / daß wir unſern verlang⸗ ten Port nicht erreichen konten / ſondern in Sandy- hook. Bay einlieffen / und nach einer kuͤmmerlichen Rei⸗ fe / weil fie fo lange gedauret / hinauf nach Neu⸗Porck gelangeten. oe Wir funden in daſigem Gewaſſer ein Frantzoͤſiſches Kriegs⸗Schiff / mit Mannſchafft und anderer Noth⸗ durſft zu Anlegung einer Colonies deſſen Cours nach dem Fluß Miſſiſipi gerichtet war. Das and Teu⸗Vorck iſt des Sommers ſehr Luſtig; im Winter aber / wie alle andre Nordliche Colonien / treflich Kalt. Geis ne vornehmſte Waaren ſind allerhand Vorrath an Brod / Bier Saußgeraͤth / und Sifchen in Ubers fluß: Alſo daß dieſe ſowohl wegen der Guͤte / als auch einige Haute und Peltz⸗Werck anderwerts⸗ hin vers fuͤhret werden. De Carolina in Weſt⸗Indien. 3 Die Stadt wird regieret von einem Burgermeiſter oder Maire, wie in Engelland. Liegt an einer Inſul / einfolglich zur Handelſchafft ſehr bequem: Dabey es ihr wegen ihres regulieren und mit Stücken wohl ver⸗ ſehenen Forts / auch an Veſtigkeit nicht mangelt. Die Gebaude find insgemein von den kleinen Slamiſthen Bad Steinen / nach Hollaͤndiſcher Art. Auſſer etli⸗ chen wenigen Haͤuſern. Sonſt find fie hůpſch ſtarck und wohl gebauet / und zwar / gleich der gantzen Stadt / ſo gelegen / daß die benachbarte Inſuln und Slüffe einen überaus luftigen Prolpeck davon haben. Ein ziemli⸗ cher Theil Einwohner find Sollaͤnder / denen diefe Colonie einſtens zugehoͤret. e g Nachdem wir 14 Tage her verweilet / lieffen wir von dag aus / und gelangten in eben fo viel Zeit na ChARTES- TOMY, (Carl⸗Stadt) der Haupt⸗ Stadt von (dem Mittägigen oder) Suͤd⸗Carolina, welches zwiſchen dem 32. und 45 Grad Norder⸗Breſte gelegen / und allwo recht ſchwehre Schiffe uͤber die Baar oder Sands Bence hinüber und nach der Stadt hin⸗ auf konnen / die überdieß / etwa 5 Engliſche Meilen von der Bucht oder der Anfuhr einen ſehr bequemen Haven / im übrigen aber / wegen ihres Lagers auf einer Erd⸗ Spitze zwiſchen zwey luſtigen Schiffreichen Zluͤſſen zur Handlung die treflichſte Gelegenheit ha. Die Stadt hat ſehr gerade und huͤpſche Gaſſen / mit guten Gebauden von Back⸗Steinen und Holtz; Wor⸗ zu / ſeit meiner Uberkunfft / manche andre ſchoͤne groſſe ſteinerne Hauſer gekommenz nebſt einem ſtarcken Fort / und regulirten Befeſtigungs⸗Wercken zur Defenſſon. Die Einwohner haben durch ihre kluge Anſtalten und unverdroſſenen Fleiß das Land in weit beſſern A 2 Stand 4 Beſchreibung der Proving Stand gebracht / alſo daß es bey ſo geſtalten Sachen dieſer Zeit eine eben ſo anwachſende Colonie als irgend eine auf dem gantzen veſten Land in America / imglei⸗ chen der Crone von Sroß⸗Brittannien mehr eintraͤgt / als / (Virginien und Maryland ausgenommen) irs gend eine der übrigen Nordiſchen Plantagien. Dieſe Colonie wurde zuerſt angebauet von einer was ckern Art Leuten / ſo ſich auf die Kauffmannſchafft wohl verſtunden / und entweder Geld oder Verſtand beſaſ⸗ ſen / des ſich ereugenden Vortheils wohl zu bedienen; Geſtalten ſich die meiſte treflich zu ſchicken gewuſt / und zu ſchwehrem Reichthum und groſſen Credit in einem ſo floriſanten Lande gelanget. Seit den Erſten Pflan⸗ gern haben ſich eine Menge Srangofen und andere hin⸗ über begeben / und anſehnliche Suͤter vor ſich ges bracht. Sie find in Einpackung und Verführung ihrer Waaren ſehr nete und geſchickt / dadurch ſie ſich auch bey Außwaͤrtigen in fo gute Achtung geſetzet / daß ihre Waaren inßgemein mit ſehr gutem Profit abgehen / wann oͤffters anderer Plantagien Guter in ſchlechterm Preiß auskommen. Sie führen einen wichtigen Handel ſowohl nach Europa als Weſt⸗ Indien / zu ihrem groſſen Reichthum und bequemen Leben / dar⸗ an verſchiedene andre Platze Mangel haben. Ihre Zus ſammen⸗ Wohnung in einer Stadt hat allerhand vers ſtändige Leute der meiſten Wiſſenſchafften dahin gezo⸗ gen / dabey ihre Jugend nach der heutigen Welt durch i eb Hoff Meifter und Hauß⸗Praceptoren erzo⸗ gen wird. ' Die Land-Straffen find mit groſſem Fleiß gut und luftig angelegt. Bey der Stadt ſteht ein hüpfches Pfarr⸗Hauß / mit denoͤthigter Bedienung / ſamt — nahm⸗ Carolina in Wefts Indien. 5 nahmhafften Beſoldung. Zu der Stadt hats auch eine Srantzoͤſiſche Reformirte Kirche / nebſt etlichen Ver⸗ gaderungs⸗Hauſern für die ae Gemeinden / welche biß auf den heutigen Tag ihres be⸗ ſondern Gottes⸗Dienſtes in vollkommener Freyheit warten doͤrffen: Maſſen die Verordnungen diefer Nes gierung allen Partheyen wohlmeynender Chriſten eine ungehinderte Duldung und Genjeſſung eben derſelben Privilegien / fo lang fie ſich friedlich und wohl auffuͤh⸗ ren / zugeſtanden: Indem der Herren Sigenthumer Abſehen iſt / daß die Einwohner von Carolina von der Unterdruckung fo frey als irgend in der gangen Welt ſeyn ſollen: Welches ſie dann auch ſonder Zweiffel wollen / wo nicht ihre Streitigkeiten unter ſich ſelbſten das Gegentheil verurſachen. Sie haben eine wohl eingerichtete Wilitz auf den Beinen. Die Cavallerie beſtehet meiſtens aus Edelleu⸗ ten / ſind wohl mundiret / die beſte in America / und ge⸗ ben andern anderer Orten wenig nach. Die Gfficiers / beydes zu Pferd und Fuß / tragen insgemein Schar⸗ lachene Kleider / mit ſo viel Gold und Silber / als die meiſte Engliſche Regimenter. Woraus der Reich⸗ thum und Hoheit dieſer Colonie zu erſehen. Carolina liegt auf den Graͤntzen / und fallet den benachbarten Spaniern ſo beſchwehrlich / daß man ihnen vor Zeiten ihre Stadt S. Auguftino auf Florida in die Aſche ges legt / und ihr Vieh weggetrieben; noch vieler andren Rencontren und Scharmůuͤtzeln / welche zu erzehlen vers drießlich fallen mochten / zu geſchweigen. Was die Srantzoſen durch ihre Unternehmung gegen Suͤd⸗ Carolina gewonnen / wird ſchwerlich jemahls unter ihren Siegen ſtehen koͤnnen / maſſen ihr Admiral Mou. ville froh geweſen / ſein * fahren zu laſſen / es t 3. $ 6. Beſchreibung der Proving ſichauf die Flucht begeben / nachdem er fo viel Schimpf 1 empfangen / als ihm nur immer begegnen Die Caroliner ſind der Indianer vollkommene Meiſter / und halten denen fo in ihrem Handel einiger maſſen intereſſiret / den Daumen fo flare auf dem Aus ge / daß keiner einem Engelsmann nicht das geringſte Unrecht zufüget / da er nicht alfofort mit dem Tod oder / nach der Beſchaffenheit feines Verbrechens auf andre Weſſe abgeſtraffet wird. Sie unterhalten gute Freund⸗ ſchafft mit den benachbarten Indianern verſchiedener Nationen / welche ein recht Kriegeriſch Volck denen Engellaͤndern beſtaͤndig treu / als die fic) bey Gelegen⸗ heiten tapffer und getreu erweiſen / und zur Huͤlfe und Starcke diefer Colonie viel beytragen. ; Die Vornehmſte unter den Wilden Nationen hate te hiebevor unter Spaniſchem Joch geſeuffet / als fie aber jener Grauſamkeit erfahren / find fie dieſem Volck fo ſpinnefeind worden / daß fie nie keinem Spanier das Leben ſchencken; ſondern uberhaupt / bey Erha⸗ ſchung einiger Gefangenen (wann ja die Engliſche nicht nahe genug bey der Hand / ihnen hierin vorzukommen) dieſelbige ſchinden / d. i. ihnen Haut und Haar vom Kopff ab ſcheelen / und manchmal bey noch lebendigen Lelbe in die Luft toerffen. Unerachtet auch die Engels länder alle Mühe angewandt / haben fie fie doch don dieſer ihrer grauſamen Gewohnheit gegen die Spanier nicht abbringen koͤnnen: Als welche letztere / ihrem Vorgeben nach / ſie und ihre Verwandten zu ermor⸗ den / und Selaven aus ihnen zu machen pflegen / die fem it Erbauung ihrer Veſtungen und Städte helf⸗ en muͤſſen. Hier ifi mehr Geld als in den Meiſten oder Wang rgen Carolina in Weſt⸗Indien. 7 irgend einer Plantagie auf dem veſten Lande. Uberdieß bauet man allda eine anſehnliche Menge Schiffe von Cedern⸗ und anderm Holtz / womit ſie nach Curaflow und Weſt⸗Indien Handlung treiben. Von dem ei⸗ nen bringen fie Geld / vom andern das Gewaͤchs feiner a m weſſen beeden die Colonie nicht wohl entbeh⸗ ren kan. Ihre Anzahl von Vieh iſt unglaublich / maſſen ein Mann 1000 biß 2000 Stücke hat. Dieſe weiden in den Savanas und andern Gruͤnden / und brauchen des Winters kein Futter. Sammel und Kalb ⸗Fleiſch iſt daſelbſt gut / uud die Schweine nicht ſchlechter als ir⸗ gend in America. Betreffend Theer und Pech / zin⸗ fet keine Plantagie fo eine Menge Schiffs⸗Gerath⸗ ſchafft als dieſe. Vormals hats einige ergiebige Adern in dem bergichten Theil des Landes gegeben; Weil es aber zu weit von dem jetzig bewohnten Platz entlegen / und die Einwohner auf die Berg ⸗Wercke eben nicht allzuabgerichtet / haben fie geruhet / biß auf bequaͤmere Es gibt verſchiedene herrliche Stroͤhme und groſſe weite Land⸗Striche gegen dem Suͤden / ſo noch unbe⸗ wohnet / auſſer Port-Royal, einem £reflichen Haven und Einfuhrt / mit vielen Anwohnern; welches von denen Herrn Eigenthuͤmern jeßo zu einem Handlungs⸗ Port gemacht worden. Dieß wird eine ſehr vortheil⸗ haffte Plantagie geben / weil fie für die von der Bucht von Florida kommende Schiffe fo bequem gelegen, und in dem Land ſo ein groſſer Reichthum ſeyn ſolle. Von dieſen Südlichen Theilen kan man Pomerantzen / Citronen und viele andre in den NJordlichen nicht wachſende Fruͤchte haben. ’a4 Die n 8 Beſchreibung der Proving Die Kauff⸗ Leute von Carolina führen einen (hor nen freyen Handel. Die Edelleute wohnen auf dem a Ab ſehr höflich / laſſen ſich treflich auftiſchen / und begegnen allen ſie beſuchenden Fremden und an⸗ dern uͤberaus freundlich, Weil nun das Gewaͤchs von Süd⸗ und LTord- Carolina einerley / auſſer der Seyde / deren dieſes Stuck eine groſſe Menge / und zwar recht gut / hervor bringt / indem Cord: Carolina noch nie einen Verſuch damit gethan / will ich das na⸗ turliche Einkommen dieſes Landes zu dem Theil / wel⸗ ches von Nord⸗Carolina handelt / ver paßren deſſen Sewachs meiſtens eben daſſelbe: Die Ehriſtliche Ein⸗ wohner von beeden Eolonien auch einander ziemlich gleich / auſſer / daß die Gelaven von Gird-Carolinas weit Zahlteicher als die im Norden; Als ſchreite ich nun zur Erzehlung meiner Reiſe durch das Land von dieſer Plantagie zur jener / um nachmals die Eatürli⸗ che Beſchaffenheit von Carolina nebſt andern merck⸗ würdigen Umſtanden / die mir in denen s Jahren mei⸗ a4 daſigen Aufenthalts vorgekommen / abzuhan⸗ 4 5 HER ; LZ IZ 7 4 2 oS Carolina in Weft-Indien, as, Reife-Journal — Von mehr als | Vauſend Meilen n unter den see 5 a sone a ud» nad) Mord⸗ Carolina. den. F; ahr 1700 den 28 Decembr. zend. Je (nach dem verbeſſerten Calender / den Engelland ꝛc. noch nicht angenommen / den Januar. 1707.) begunte ich meine Reiſe nach dem Nordlichen Carolina von Charles- Town, in Gefährtſchafft 6 Engelländer / nebſt drey Indianern und einer Weibs⸗Perſohn / unſers India⸗ nifchen Zuͤhrers Ehe⸗Frau. Dies Engliſche Meilen von der Stadt nach dem Loch hinab fuhren wir mit einem groſſen Kahn / welchen wir dazu zurechte ger macht hatten: Und zwar mit der Ebbe oder ablauffen⸗ dem Waſſer / welches aber indeſſen fo gar verlauffen war / daß wir nicht Wa genug zu unſerm m 10 Beſchreibung der Provintz zeug hinüber hatten / uneracht wir uͤber 2 biß drittehalb Fuß tieff nicht glengen. n Dieſes Loch iſt eine Durchfahrt durch einen Moraſt Nordwerts des Eilands Sullivans, nach welchem die Schiffer gerne außſehen / weil es fiir Geefahrende auf dieſe Cuͤſte ſehr bequem gelegen / als ein gutes Kenn Seis chen vom Land in einer fo niedrigen Landſchafft; Sus malen uber die Baar oder Sand Banck gefährlich zu kommen / woſelbſt es uns ſelbſten ein paar Tage miß⸗ lungen / weil der Nord⸗Oſtliche Wind groſſe Nebel / trübe Lufft und Regen / die inſonderheit gegen den friſchẽ Monathen / als dem October / November / biß zu Ende des Mertz in hieſiger Gegend oͤffters anzutref⸗ fen / verurſachet. Hier warten beſtaͤndig drey Loots⸗ Manner auf / um die Schiffe über die Baar zu bringen. Der Haven worin die Schiffe insgemein anekern / iſt gegen der Stadt uͤber am Cooper · Fluß / innerhalb ets ner Land⸗Spitze / ſo dieſen und den Ashley · Strohm von einander ſcheidet / indem fie meiſtens an allen Geis ten mit Land umgeben. Nachmittags um 4 Uhr / bey halber Fluth / paſſirten wir das Loch mit unſerm Kahn / das Sullivans Eiland an Steuer Bord / (Rechter⸗Hands) laſſend. Der erſte Ort / dahin unſre Gedancken ſtunden / war der Fluß Santee, woran eine Colonie von Frantzoͤſiſchen Fluͤchtlingen / denen die Herren Eigenthuͤmer daſelbſt angebolffen. In der Nacht giengen wir nach Bell. Eiland / ſo ein ſchlechter Land) Strid), etwa zo Engli⸗ ſche Meilen im Umfang / worauf damahlen ein Ber⸗ muder / nebſt einem Jungen wohnete / um dem Cis genthuͤmer des Eilandes feine Kühe und Schweine zu huͤten. Eine Seite des Dachs auf ſeinem Hauſe war mit Palmeto⸗Blaͤttern gedecket / die andere ſtund — Carolina in Weſt⸗ Indien. II unter freyen Himmel / wobey eine unzehlbare Menge Musketos und anderes verdrießliche Unzieffer beede Menſchen und Vieh grauſam plagen. h Palmeto: Die Palmeto⸗Baͤume / deren Blätter nur Baͤume zu oͤberſt auf den Stämmen / als eine Wan⸗ ne / und in Menge uͤber einander wie Kohl wachſen / ſind hier unter den wilden von ſich ſelbſt wach⸗ ſenden / die Vornehmſte. Groͤſſer werden dieſe Baus me in Carolina nicht / als hoͤchſtens 40 biß 50 Schuh in die Hohe / und 2 im Durchſchnitt. Merckwuͤrdig iſts / daß kein Menſch den Wachsthum dieſes Baums mercken kan / geſtalten ſolches offt auf den Bermudas Eilanden und anderwaͤrts verſuchet worden; Woraus die langſahme Aufkunfft dieſer Pflantze abzunehmen / als deren Holtz loͤchericht und zaͤſericht wie das Schilf⸗ rohr. Aus ſeinen Blaͤttern verfertigen die Bermuder Frauen⸗Hüͤte / Koͤrbe und hüpfche Kaͤſtgen zum Nacht⸗ Zeug: Daher eine Menge davon nach Penſylvanien und andre Nordiſche Theile America / woſelbſt fie nicht wachſen / zu eben dieſer Verarbeitung verfuͤhret wird. Das gemeine Volck in Carolina, macht von dieſen Baͤumen auch recht nüßliche Beſen / zu Aus⸗ kehrung der Haͤuſer. Wir nahmen unſer Nacht⸗Lager bey dem Bermu⸗ der / muſten uns aber elend behelffen / weil kein friſcher Trunck Waſſer auf dem gantzen Eiland zu haben war. Folgenden Tages ſetzten wir unſern Weg fort durch die Sümpfe. Um Mittag erreichten wir eine andre Inſul / nahmens Dix- Eſland / dem Vorigen gantz gleich / auſſer daß es groͤſſer. Hier wohnte ein wackerer Schottlaͤnder 7 welcher uns mit dem Beſten / als fein Hauß nur vermochte / aufwartete / maſſen 85 mit Er⸗ — - , 12 Beſchreibung der Proving Haber⸗Meel und verſchiedenem andern Vorrath / ſo er auf dieſer Cuͤſte gefunden / verſehen: Welche Guter zu dem verunglückten Schottiſchen Krieges Schiff / der Aufgehenden Sonne / gehoͤreten welches letztens von der Erd⸗Enge Darien kommende / auf die Baar des Ashley. Strohms / im vorigen September Anno 1700. unterm Commando Capitain Gibfons von Olaſeo verſchlagen worden / alſo daß von mehr als 100 Menſchen nicht eine eintzige Seele entkommen / ſondern alle bey damahligem entfeglichen Fall Wind ertrun⸗ cken / biß auf ihren Lieutenant / Graham, welcher zu feinem groſſen Gluck damahlen am Land geweſen / ets liche Leichnahme aufgefifdet und forgfältig in den Sand verſcharret. Nach dem Eſſen nahmen wir von unſerm Schotti⸗ ſchen Wirth Abſchied / und gelangten auf die Nacht an die Nord, Oſtliche Spitze des Cilandes. Weil es nun ehe wirs völlig erreichet / finſter wurde / ſtieß une fer Kahn auf das Sand / daß wir in groſſe Lebens Gefahr geviethen. Doch halff uns Gort gnädig dav’ von ab / daß wir alle wohlbehalten an Land kommen / ar unſte Nacht ⸗Ruhe / wie allezeit / darauf nehmen onten. Mon In der Fruͤhe tratten wir unſre vorhabende tag. Reſſe wieder an. Etwa um 2 Ube waren wir auf dem Bulls -( Ochſen.) Eiland / welches uns efehr 30 Engliſche Meilen lang / und eine groſſe enge Rind: Vieh und Schweine erndhret; Wor⸗ von die erſte ſehr wild / die letztere aber treflich mager. Beede Cilande gehoͤren dem Obriſt Cary, einem Eins geſeſſenen von Suͤd⸗Carolina. Uneracht es Winter war / teaffen wir doch einen ſolchen Schwarm der grofe fen Muͤcken oder Snacken / (Musketos) an’ daß — Carolina in Weſt⸗Indien. 13 vor ihnen und andern ungebethenen Geſchmeiſe dleſe Nacht wenig oder nichts ſchlieffen. 5 ’ Di Des andern Tags gedachten wir nach einem en Inſulgen an der andern Seite der Bay Se wee, . worin / wie auch auf beeden andern Eilaͤndern die Schiffe von Rechts⸗ wegen Proviant einnehmen oder ſich auff den Nothfall ausbeſſern ſolten. Allein weil von den Fliegen eine ſolche Uberlaſt / daß wenige oder niemand ſich beſonders daſelbſt niederzulaſſen Luft hat / iſt das Vieh gantz wild worden. 6 Wir waren etwa die Helffte nach Racoon Eiland / als ſich ein ſcharffes Luͤfftlein aus dem Nord⸗Weſten erhub / daß wir Gefahr lieften / unter zu gehen / maſſen die Bay ungeſtuͤm / und zwiſchen den zwey Eilanden / deren eines uber 4 Meilen von dem andern / eine groſſe See fic ergeußt / anbey die Ebbe und Fluth ſehr ſtarck / daher wir den Nachen umwandten / und recht vor dem Wind gluͤcklich in eine Bucht an der Nordlichen Ecke des Bulls, Eilands einlieffen. Wir ſchickten unſre Indianer auf die Jagd / und bekamen zwey Sirſche / die aber ſehr mager / und ein Hauffen groſſe Wuͤrmer im Magen hatten. Mitt: Des Morgens machten wir uns auf / zu Bee woch ſichtigung der Oſtlichſten Seite dieſes Eilan⸗ des / ſo an das Welt⸗Meer ſtoͤſt / und fehr ſchoͤ⸗ ne rothe Buch⸗Baume / fame allerhand; farbigen Schnecke / in unzehlicher Menge zu groſſer Beluſtigung des Geſichts aufweiſet. Unter andern fanden wir auch die Spaniſche Auſtern⸗Schaalen / woher die Perlen komen. Sie find ſehr groß / uñ von andern Auſtern gantz unterſchieden. Ihre Farbe gleichet viel den Schildkroͤ⸗ ten / wann fie zugerichtet. Es waren durch die Ebbe verſchiedene felgame Arten einer fehleimichten gu ub⸗ 14. Beſchreibung der Proving Subſtantz zurück gelaſſen worden / fo lebendig / und beym erſten Anblick ſich gantz bequaͤm beweget / aber auf dem trockenen Sand durch die Sonnen⸗Strah⸗ len bald verzehret worden und verſchwunden. Bey unſrer Ruͤckkunfft in die Herberge hatten die Indianer noch 2 Sirſche / ein paar wilde Schweine ſamt 3 Racoons erlegt / fo alle / biß auf die letztere / ſehr mager waren. Wir hatten einen groſſen Vorrath an Auſtern / Muſcheln und allerhand eßbahren Meer⸗ Schnecken; Maſſen hier die Menge an Muſcheln / an allerley Schildkröten / auſſer wenig oder gar keine Gruͤne / nebſt andern Gattungen Meer⸗Fiſche / und nach der Zeit des Jahres ein zimlicher Uberfluß an Gefluͤgel; als Waſſer⸗Voͤgel / Soltz⸗Gaͤnſe / Peli⸗ Ya Enten / Schwanen / Taudy: Enten / u. > m. Donner⸗, Donnerſtags frühe verlieſſen wir Bulls. Ei⸗ fing, land / und kahmen durch die Buchten / ſo zwi⸗ ſchen der Bay und dem veſten Lande liegen. Nachmittags fliegen wir an Land / an einer Anfuhrt / in deren wir das völlige Geſicht von der Sewee-Bay hatten. Man ſandte hinauf nach dem Hauſe / fand aber niemand daheime / auſſer einem Schwartzen / dem un ſer Abgeordneter etwas weniges an Toback und Reiß abk auffte. Hernach kahmen wir zu einer verlaſſenen Indianiſchen Reſidentz, Nahmens Avendaugh- Bough, woſelbſt wir die Nacht über blieben. Frey⸗ Folgendes Tags lieffẽ wir ein in den Mund des tags. Santee Fluſſes “ woſelbſt friſch Waſſer von ungemein ⸗ſtarckem Strohm / fo immerzu von den Gebuͤrgen herab ſchieſt. Vermittelſt muͤhſamen Ruderns gelangten wir gleichwohl 2 Teutſche Meilen den Fluß hinauf / dabey wir alle Nacht au en Carolina in Weft-Indien. 15 raſtigen Erdreich ſchlieffen / des Morgens aber wegen des immer kalten Wetters meiſt erfrohren waren / und den Eindruck unfree Leiber auf dem feuchten Grund hinterlieſſen. Deswegen wir uns des Morgens fruͤhe auffgemacht / um eine beſſere Herberge zu ſuchen. un: Im hinauf; rudern auf dem Fluß fanden wir pole Land gegen deſſen Außlauf / und etwa 16 Ens gliſ. Meilen weiter hin / ſchier nichts als Swamp und Percoarfon , (moraſtig und ſchlechtes Erdreich) mit groſſen Ciprus- Baumen / wovon die Srangofen Nachen von 50 biß 60 Faͤßlein verfertigen. Wann der Baum umgegraben und ausgehoͤlet / ſaͤgen ſie ihn in 2 Theile / und ſchlagen ein Brett dazwiſchen / nebſt ete nem kleinen Kiel, zur Vorſorge wegen der Auſter⸗Ban⸗ cke / welche in den Buchten und Bayen zwiſchen der Frantzoͤſiſchen Plantagie und Charles- Town; unzeh⸗ lich. Sie führen 2 Maſt⸗Baume und Bermuder Seegel / alſo daß fie ſehr bequem und zu ihrem Vorha⸗ ben dienlich. Dann obwohl ihr Strohm den er⸗ ſten Urſprung aus den Gebuͤrgen nimt / und ſo etliche 100 Meilen fortrinnet / ehe er ſich ergeuſt / indem zwi⸗ {chen ſeinem Auslauf und dem Welt⸗Meer keine tieffe Bay noch Sand⸗Bancke / dem allem ungeacht ergeuſt er ſich vermittelſt ſeines ſtarcken Strohmes und zu ſich nehmender Quellen das gantze Jahr hindurch fo hefftig / daß ein gut Theil Landes davon uüͤberſchwem⸗ met / mithin die Einwohner offt vertrieben werden; da doch der Mund unten gantz flach / alſo daß er vorn Uber 4 oder 5 Fuß nicht tieff iff. Bey unſerm Hinauf fah⸗ ten hoͤreten wir ein groſſes Gerdufdy / als ob zwey Pare theyen mit einander Hand⸗Gemein worden / maſſen es zecht wie Buͤchſen⸗Schüſſe ließ. Als wir dem Platz naherten / fanden wir daß es einigeSeweefche India⸗ ner / 16 Beſchreibung der Proving ner / ſo die Swamp · Roͤhren ausbrandten / und durch ſolches Mittel das Wild heraus trieben / welches ſie nachgehends auf ihren beſondern Stellen an Baͤren / Sirſchen / Indianiſchen Hahnen / und was dieß a mehr vor Thiere bringt / haͤuffig binwegs fchofs en. Beſchreibung der Sevveeſchen Indianern. Deren Kranckheiten: Seltſame Curen / und herrliche Artzney⸗ Mittel. Dieſe Sewee waren Vorzeiten ein groſſes Volck / ob fie gleich jetzo ſehr verdunnet und abgenommen / ſeit nemlich die Engellander ihr Land beſetzet. Wie man dann eben dergleichen Verhaͤngnis will an allen ane dern Indianern / wo die Europaͤer hinkommen / beo⸗ bachtet haben / maſſen die Indianer gar leicht eine Kranckheit annehmen und einander damit aufreiben koͤnnen. An Kinder⸗Pocken ſind ihrer viele tauſend darauf gegangen. Es war auch kein Wunder. Dann ſobald ſie von hitzigen Fiebern befallen / und von der darauf folgenden brennenden Hitze geplaget werden / ſtürtzen fie ſich über Kopff ins Waſſer / wann wüuͤrcklich die Kranckheit am hoͤchſten iſt. Daher keine gelinde Auß⸗ Dunftung der gifftigen Materie Platz findet / ſondern vielmehr in den Leid hinein getrieben wird. Alſo daß der Tod insgemein folgen muß. Doch hat es unter ihnen in allgemeinen Kranckheiten einige Practicos, von une gewoͤhnlicher Wiſſenſchafft und glücklicher Wegneh⸗ mung der ſchaͤdlichen Qualitaͤten / woran fiedarnieder liegen. Die dann noch darzu manchmahl wegen des Artzney⸗Mittels nicht 200 Schritte weit von ihrer Wohnung hinweg gehen doͤrffen / weil or 2 nehmſte Carolina in Weft Indien. 17 nehmſten Aertzte ingaemein ihren Artzney⸗ Kraam von Wurtzeln / Baum ⸗Rinden / Birn / Nuͤſſen / u. ſ. f. an einem Faden gleichſam als einen Biſenknopff um den Halß hangen haben. Manchem Engellaͤnder iſt von einem Indianer fuͤr ein neues Kleid von einer Kranckheit geholffen worden / wann die Europdifche Medici nach wiederholten Artznehen den Patienten . als unheilbar verlaſſen: indem Gort jedem Land beſon⸗ dre Mittel wider ihre beſondre Kranckheiten gegoͤn⸗ net. Unmaͤſſiger und deßwegen toͤdlicher Ge⸗ brauch des Indianiſchen Brand Weins. Sie lieben den Rum, als ihren einlaͤndiſchen aus Suc cker gemachten Brandtwein / ſo ſehr / daß ihnen zu deſſen Erkauffung / kein Ding zu lieb noch zu theuer. Bekom⸗ men fie dann deſſen ein wenig in den Kopff / fo A fie bie ungeduldigſte Creaturen auf der Welt / biß fie ſich vole lends voll getruncken. Am foͤrchtigſten iſt ſodann anzu⸗ ſehen / wann einige ins Feuer fallen / Aerme und Hüffe ten verbrennen / ihnen die Spann: Adern einſchrum⸗ pfen / und ſie alſo auf ihre Lebetage zu elenden Kuppeln werden: Andre von einer Hoͤhe herab die Beine und Gelencke brechen; Wobey kein Zureden noch Exempel fo kraͤfftig / ſie von dieſem uͤbermaͤſſ gen Sauffen abzu⸗ bringen; uneracht / ihrer eignen manchmahligen Ge⸗ ſtaͤndnis nach ſo viele zu ihrem Leidweſen durch derglei⸗ chen Ubermaſſe in jene Welt dahin geriffen werden. Die Seweeſche Indianer reiben ſich ſelber durch einen thoͤrichten Anſchlag auf. Diejenige Indianer / von denen hier die Rede / wa⸗ ten mit den allgemeinen Feinden / die ihre Lands⸗eute auſrelben / nicht vergnuͤget / ſondern erdachten ein une B betrieg⸗ 12 Beſchreibung der Proving „ son A ARE betriegliches Kunſt⸗Stuͤck ihren Stamm zu fäubern und ihre Menge in eine weit geringere Anzahl zu ſetzen Ihr Anſchlag / wie mich ein Kauffmann unter ihnen berichtet / war dieſer. a Sie ſahen nemlich verſchiedene Schiffe / mit ein unt andrer Nothdurfft / worvon ein Haupl⸗Theil zur Hand lung mit den Indianern dienlich / fur die Engliſ. aus Alt Engelland ankommen. Die Geſcheideſte unter ihner merckten daß die Schiffe alemahl an einem Ort ein liefen; Darüber machten fie den feſten Schluß / dieß fet der rechte Weg nach Engelland. Weil fienunvon dal fo viele Schiffe anlangen ſahen / meynten fiev es muͤſſe nicht weit davon liegen / hielten die Engellaͤnder unter ihnen für lauter Betrüger / und dachten / wo fie ihre Haute und Pelz⸗Werck ſelbſten nach Engelland braͤch⸗ ten! welches fie für ein mit beſſern Leuten als hinuͤber zu ihnen kaͤmen / beſetztes Land achteten / fiir jeden in der Fremde um ein fo geringes verkauffenden Pele swans gig mahl foviel zu löſen. Der vorgenommene Tauſch fand feine überaus gute Approbation von den Geſchick⸗ teſten unter ihnen / wurde alſo einhellig beſchloſſen / ihre Flotte ſofort zu vermehren / mehr Canoes zu bauen / und zwar aufs beſte und ſtaͤrckſte / als ihre abzielende Entdeckung erforderte. Enige Indianer arbeiteten alfo an den Canoes, andre jagten / jeder auf ſeinem ihm am leſchteſten Poſten alle aber zuſammen thaten zur Auß⸗ rüͤſtung einer tüchtigen Flotte und behdriger Ladung nach Europa / das Ihrige aufs allersfleifighe. Die Sache wurde in hoͤchſter Heimlichkeit und Eile getrie⸗ ben: Alſo daß fiein kurtzer Zeit eine Schiffs⸗Flokte mit Ladung / Proviant und Mannſchafft bereit hatten / und nur die Alte entkrafftete und kleinere biß auf ihre gluͤckli⸗ liehe Wiederk unfft zu Hauſe lieſſen. Nachdem fic der Wind eingeſtellet / ſetzen fie ihre von Bingen ote eegel Carolinain Weſt⸗Indien. 19 Seegel auf / waren aber kaum aus dem Geſichte des Landes / ſo erhub ſich ein Sturm / welcher allem Ders muthen nach ein Theil dieſer Indianiſchen Kaufleute in die andre Welt befoͤꝛderte / während andre von ihnen in der See durch ein Engliſches Schiff aufgefangen / und fuͤr Sclaven an die Eilande verhandelt worden. Die übergebliebene laſſens lieder bey ihrem Unvermoͤ⸗ gen eines ſolchen Unternehmens / und hoͤren nichts uns erners / als wenn ihnen der Ihrigen unverftdndige reife nach Engelland vorgeworffen wird. Der Frantzoſen Handlung mit den Indianern in Carolina. Weil in demSantee· Fluß ein ſtarcker Strohm / kon⸗ ten wir mit unſern Rudern nicht weit kommen. Nach vieler Arbeit gelangeten wir dieſe Nacht an Monſr. En- gee Hauß / etwa 15 Meilen den Fluß hinauf / maſſen dieß die erſtr Chriſten Wohnung / die wir in dieſer Plantagie antraffen / und worinn wir von ihm und ſei⸗ ner Eheſiebſten ſehr hoͤflich aufgenommen wurden. Viele Frantzoſen ziehen dem Handel mit den In⸗ dianern auch nach / maſſen ſie hierzu ſehr bequeme Gele⸗ legenheit haben. Es wohnen an dieſem Fluß ungefehe 70 Hauß haltungen / bey denen alles eben fo reinlich und gluͤckſelig zugeht / als bey irgend einem Pflantzer in dieſen Suͤder⸗ Theilen America. Die Frantzoſen find nuͤchterne fleiflige Leute. Uneracht nun viele unter ihnen gar wenig Vermoͤgen hinuͤber gebracht / haben fie doch durch ihre Bemuͤhung und Gemeinſchafftlichen Bey⸗ ſtand (welches in alle wege hoch zu rühmen) unfre Ene gellaͤnder außgethan / als welche weit mehr Geld dahin gebracht / aber deßwegen doch nichts beſonders damit erworben. Es iſt ſich & verwundern / was Zeit und Fleiß / durch Gottes Seegen auß richten. Carolina Ba toeifes 20 Beſchreibung der Proving | weiſet bey Manns⸗Dencken verſchiedene Veranderun⸗ gen auf / indem ſich taͤglich unſern ane vorſtellt / wie mancher aus einem ſehr armfeeligen Anfang in kurtzer Friſt zu einem prächtigen Staat gerathen. Hier hat ein Eigenthumer ſehr groſſe Freiheit / weil keine ſcharffe Geſetze zu Einſchrenckunng unſrer Privilegien vorhan⸗ den: Wie dann der geringſte Pflanger eben fo viel Jagd⸗Gerechtigkeit geneuſt als der Hoͤchſte an Wurde und vermoͤglichſte an Guͤtern in der gantzen Provintz: maſſen Hirſche und ander Wild praͤt nicht mit Mau ⸗ ren oder Paliſaden zu Vergnuͤgung bloß der Reichen umzaunet. Ein armer Arbeits⸗Mann / der feiner Flinte mächtig iſt / darff eben ſo wohl nach dem beſten Lecker⸗ pee außgehen / als einer der zehnmahl fo viel Geld at. Der Frantzoſen in Carolina Arbeitſamkecit / Hoͤfliches Bezeugen / Religion / ꝛc. Wir blieben die gantze Nacht bey Mons, Engées brachen aber des andern Morgens weiter auf / um unite Reiſe zu Lande zu vollenden. Um 10 Uhr paſſirten wir über einen ſchmalen tieffen Moraſt / mit Hinterlaſſung der Indianer und einer Weibs⸗Perſon / welche unſerm Cande in dem Ashly- Fluß fir Steuer⸗Leute gedienet / und an deren Stelle wir einen Se weeſchen Indianer / einen langen muntern Kerl / gemiethet / welcher einen Pack von unſern Kleydern von groſſer Schwere trug / und feiner Burde ungeacht uns doch im Nachfolgen viel zu ſchaffen machte. Des Mittags gelangten twie an unterſchiedliche Frantzoͤſiſche Plantagien. Unter⸗ wegens traffen wir unterfchiedliche Buchten im Fluß an / daruber uns aber die hoflide Frantzoſen in ihren kleinen Dories halffen. Wir begegneten ihnen nem⸗ lich eben als fie in vollem Aufputz / gleich ſie ſonſten auch in Carolina in Weſt⸗ Indien. 2 in den Haͤuſern und Plantagien alles nett und fauber halten / aus ihrer Kirche kamen. Sie haltens durch⸗ gehends mit der Genfiſche Kirche / maſſen unter ih⸗ nen über der Religion gantz keine Uneinigkeit: Wo⸗ durch die gantze Nachbarſchafft in einer gluͤckſeligen und vergnuͤglichen Eintracht in allen andern Dingen lebet. Geſtalten ſie unter ſich nichts anders als ein Ge⸗ ſchlecht oder Zunfft / da immer einer feinem bedürfftigen Lands⸗Mann willig an die Hand gehet / und deſſen Vermögen und guten Nahmen eben ſo fleiſſig und ernſtlich als fein eigenes zu unterhalten ſucht; Mithin alle an dem Gluck und Ungluͤck ihrer Brüdern auftich⸗ tig Theil zu nehmen ſcheinen. Gegen Nachmittag kamen wir zu Mons. L’Jandro, und hielten die Mahlzeit bey ihm. Es ſtellte ſich daſelbſt auch einiges Frantzsſiſches Frauenzimmer ein / fo news lich aus Engelland gekommen: Imgleichen Mons. le Grand, ein wackrer Mann aus der Normandie / wel⸗ cher durch die Frantzoͤſiſche Verfolgung der Proteſtan⸗ ten an ſeinen Guͤtern vielen Schaden erlitten. Dieſer Herr erſuchte uns ſehr freundlich / die Nacht uͤber bey ihm zu bleiben. Allein weil wir dieſen Tag noch weiter gedachten / ſchlugen wirs mit behoͤriger Hoͤflichkeit ab. Etwa um 4 Uhr Nachmittags ſetzten wir mit einem kleinen Canoe über ein breites Waſſer/ mit Ciprus- Bäumen. Der Frantzoͤſiſche Doctor ſchickte feinen Ne⸗ gro / uns oben an einem groffen Moraſt uber zu leiten. Gelangten wir alſo dieſe Nacht annoch zu Mfr, Gal - liar, dem Aeltern / welcher in einem von Back ⸗ und an⸗ dern Steinen aufgebaueten huͤpſchen Hauſe wohnet. Gedachte Steine zum Bauen werden gantz nahe an dieſem Platz gebrochen. Unweit davon trifft der Weg von Charles. Thown, und der Reſt der Engliſchen B 3 Plan⸗ 22 Beſchreibung der Proving Plantagie ein: Allwo die Reiſe zu Land ſehr gut / und nicht über 3 Meilen dahingegen die zu Waſſer über soo betragen wird. So dünckt mich auch mein Lebeta⸗ ge keinen beſchwerlichern Weg geſehen zu haben / we⸗ gen der vielen Buchten langs der Gees welche ihren auff durch die Moraſte nehmen / und ſich als ein Irr⸗ garten herum ⸗ winden und ſchlingen / dabey ſich in we⸗ niger als drey Teutſchen Meilen Weges wohl 20 mahl Ebbe und Fluth ereuget. a Mon: Folgenden Morgen in aller Frühe fuhren wir tag. uber elne Bucht / ſo bey dem Hauß vorbey gehet. Nach dem wir s Stunde in dem Holtz marſchi⸗ ret / kamen wir an die Fluß⸗Seite / und erwarteten hie⸗ ſelbſt des Indianers / unſers Fuͤhrers / welcher in einem kleinen Canoe rund herum nach dem Platz / wo wir ausruheten / gefahren. Er blieb nicht lange aus / und brachte uns in dieſem ſchlechten Fahrzeug über den Fluß Santee, 4 Meilen / und 84 in Waldern / welche durch Die damahlen ſich von oben herunter ergieffende Stroͤh⸗ me zu einer vollkommenen See geworden; dabey in ben Fluß ein unglaublich ⸗ſtarcker Strohm ſchieſt: Wels cher unſer gebrechliches Fahrzeug nebſt uns würde forts geriſſen haben / wann Diefer Seweeſche Indianer / der fic auf die Regierung der kleinen Canoes vortreſiſch berſtunde / nicht geweſen. | Beſchreibung des Fluſſes Santee. Der Fluß Santée war um dieſe Zeit von feiner ge⸗ wohnlichen Tieffe 36 Schuh hoch aufgewachſen / als welcher /in dieſer Jahres⸗Zeit / allemal feine Ufer durch⸗ reiſſt. Die gemeſne Meynung hierüber iſt Diefe: Daß nem ich die Waſſer⸗ Teiche unweit der Quelle dieſes Strohmes und andrer in eben dem Lande überlauffen. Meines Erachtens aber kommen diefe Crgiefungen on Carolina in Weſt⸗Indien. 23 von der groſſen und wiederholten Menge Schnee auf den Gebürgen. Dann weil dieſe fo weit vom Meer entlegen / mithin / wie bey andern näher am Ocean lies genden Gegenden geſchiehet / die ſaltzigte und durchdrin⸗ gende Theilgen nichts aufzuloͤſen vermögen, erwaͤchſt alles auf einander zu einem dicken Klumpen / biß einige ſanffte Südliche Platz⸗Regen dieſe gefrohrne Coͤrper / welche durch die Nord⸗Weſten Wind faſt zu Eyß wor⸗ den / zeeſchmeltzen und fluͤſig machen. Worauf das mit Gewalt herab: ſtuͤrtzende Waſſer alle Aerme des Fluſſes anfuͤllet und ſolche ſtarcke Uberſchwemmung berurſacht / daß oͤffters das Land zu beeden Seiten des Strohms etliche Meile von ſeinen Ufern unter Waſſer koͤmt: Wiewohl mich die Frantzoſen ſowohl als Indi⸗ aner verſichert / daß ihnen keine fo ungemeine Fluth je⸗ mahlen zuvor bekandt geweſen. ; Wir gelangten durch GOttes Gnade und fleiſſige Bemühung unſers Indianiſchen Steuermanns / alle wohlbehalten tiber dieſen Fluß / verlohren uns aber im Gehoͤltze / welches einem groſſen See gleichete / auſſer daß hier und dar die Spitzen eines hohen Erdreichs uͤber dem Waſſer hervorrageten. Wir gedachten zu Mons, Galliar den Jüngern zu kommen: Verirreten aber / weil keiner von uns den Weg damahls wuſte / uneracht der Indianer ein Lands⸗ Eingebohrner. So gar hatte die Uberſchwemmung alles verandert. Unſte Meynungen wegen des rechten Weges waren ſehr ungleich. Der Indianer nebſt mir hielt den einen für den geradeſten nach dem Haufe zu, die uͤbrige aber waren anders Sinnes. Bey ſolcher Zwi⸗ ſtigkeit fiel der Schluß / die eine Helffte ſolt mit dem In⸗ dianer das Hauß auffſuchen / die andern aber auf dieſen trockenen Hoͤhen ſolange warten / biß Nachricht von den Abgegangenen einlieſf. B 4 Ich 24 Beſchreibung der Proving Ich fame noch swepen blieb zurucke / weil der Canoe uns nicht alle tragen konte. Wir hatten nur eine Flin⸗ te bey uns mit einer eintzigen Ladung; und gar kein Proviant: Alſo daß wann unſte Leuthe im Canoe vers feblet hätten, wir / allem Vermuthen nach / Hungers ſterben muffen, f Nach Verflieſſung etwa s Stunden ſeit ihrer Abrei⸗ fe kam der Indianer in vorigem Canoe halb truncken gus rücke / wordus wir ſchlieſſen konten / ſie müſten an einen Erfriſchungs Ort gekommen ſeyn. Er nahm uns drehe in das Canoe / mit Bedeuten / es ſtünde alles wohl und ſchob unſer Fahrzeug etliche Meilen durch die Wal⸗ der / daß es oͤffters halb voll Waſſer war. Endlich ges 2 e langten wir glücklich und geſund an den geſuchten Ort / woraus ich ſahe / daß es eben der Weg / den der India⸗ ner und ich vorgeſchlagen gehabt. Als wir ins Hauß hinein kamen / funden wir unſre Cameraden in eben dem Zuſtand als den Indianer / nebſt etlichen Frantzoſiſchen Einwohnern um ſie herum / welche uns ſehr wohl tractireten / mit Verwunderung über die Unternehmung einer ſolchen Reife durch ein bloß von Wilden / und noch darzu unterſchiedlicher Nation und Sprachen / bewohntes Land. Nachdem wir uns erquicket / nahmen wir Abſchied von dieſen hoͤflichen liebreichen und geſpraͤchſamen Leu⸗ ten / die uns alles Gluck und Seegen auf den Weg wuͤnſcheten. Als wir von einem unweit⸗ entlegenen Lager der Santeeſchen Indianer höͤreten / reſolvirten wor / dieſe Nacht unſer Lager bey ihnen zu mhmen. Es ſtund ein tieſtes Waſſer unterwegens. Als nun einer unſter Leu⸗ fe / der ſich den Trunck zu viel ſchmacken laſſen / auf eis nem ſchmalen Balcken anſtatt einer Brucke 1 5 u Carolina in Weft Indien. 25 Bucht hinüber will / falt er ins Waſſer biß an Half. Ich lachte darüber, verſahe es aber / und hatte eben das Ungluͤck. All unſer Geräth ward naß. Der Wind bließ ſehr kalt aus dem Nord⸗Weſten / welches mir ein ſol⸗ ches Nachtlager bereitete / dergleichen keines mehr vers lange: Dann die feuchte Kleyder und friſche Lufft grif⸗ fen uns ſo hart an / daß wir des Morgens / beym Er⸗ wachen / bald zu tode gefrohren / wann wir uns nicht ie = einem groſſen Feuer bey den Indianern ges olffen hatten. | Diem Des Dienſtags frühe marſchirten wir nach ag. Congerees, mit Hinterlaſſung des trunckenen Indianiſchen Weg⸗Weiſers unter den San- tee Indianern. Wir kamen 10 Meilen von unſerm Weg abs um einen groſſen Moraſt zu vermeyden / weil die Baͤche alle Flaͤchen mit einer ſolchen Menge Waſſers uͤberſchwemmet / daß man den gewoͤhnlichen Pfad nicht brauchen konte. Unterwegens gelangten wir an eine Indianiſche Hutte in deren wir mit einer gekochten feiſten Gans / Wllpraͤt / Racon und Erd⸗ Aepfeln tractiret wurden. Wir verweileten nicht lange daſelbſt. Nachmittags paſſirten wir verſchiedene groſ⸗ fe Savanas, welches trefliche Waiden für das Vieh / weil fie nemlich Jahr aus Jahr ein gruͤn. Hier hatte es eine Menge Kraniche / Gaͤnſe / u. ſ. w. und in den bes nachbarten Wäldern gantze Schwarme von Indiani⸗ ſchen uͤhnern. Dieſen Tag zogen wir bey 30 Engl. Meilen weit / unſer Nachtlager aber war ein zum In⸗ dianiſchen Handel gebauetes Hauß / mit deſſen Herrn wir in der Frantzsſiſchen Stadt geredet / und der uns freye Macht darüber ertheilet. Dergleichen Häuſer ſind gemein in hieſigen Gegenden / beſonders wo Indi⸗ aniſche Städte und Plantagien in der Nahe befindlich / woran es hierherum auch . 5 San- 26 Beſchreibung der Proving Santee- Indianer / und deren artige Korn- Behaͤltniſſe beſchrieben. Dieſe Santee. Indianer find ein freundliches Volck / mit dem wohl umzugehen / und die wegen der Nach⸗ barſchafft der Engelander gantz tractabel worden. Sie verfertigen ihnen artige Krippen zu Verwahrung des Korns gegen die Wuͤrme und ander Unziefer / wel⸗ ches in diefen warmen Gegenden haͤuffiger als in denen von der Sonne mehr entlegenen. Diefe Krippen ſte⸗ hen gemeinniglich auf Fuͤſſen / oder Pfoſten / etwa 7. Schuh hoch von der Erde, insund auffen mit Latten / Letten oder Laimen wohl beſchlagen / beworffen und fo dicht außgeſchmieret / daß das kleinſte Unziefer nicht hin⸗ ein kan. Oben auf hats ein kleines Thuͤrlein / von eben der Materie / das man einſchieben und nach Belieben wegnehmen kan / maffen es nicht groͤſſer oder breiter als Dab ein ſchmaler Keel hineinſchlupfen kan. Dieſe Thüre verſchmieren fie mit eben der Erde / fo offt fie Korn aus der Krippe nehmen; reiſen ſie dann von Hauſe / ſo ſin⸗ den fie bey der Ruͤck⸗Kunfft/ ihre Frucht in eben dem Stand / als fie fe verlaſſen haben: geſtalten das Steh⸗ len bey ihnen durchaus kein Gebrauch / mithin von ih⸗ rem Gut ihnen nichts auffer durch Außländer wegge⸗ nommen wird. | In hieſiger Gegend iſt das Erdreich etwas höher als um Charles. Town. Man bricht hier groſſe braune Quader⸗ Steine / womit fie gute Daurhaffte Hauſer bauen. Der Boden allhier if mit weiſſem Kieß⸗Sand permiſcht/ welches was rares / well nichts Steins bis liches / verſtehe naturlichen Gewaͤchſes / um den Ashly- Fluß iu finden. Tags Carolina in Weft Indien. 27 Mitte Tags hernach etwa um den Mittag kamen woch / wir neben einen groſſen Swamp oder Morafl/ den J. Über welchen zu kommen wir uns auß ziehen und Sept alſo mit geoffer Beſchwehrlichkeit durchwatten yoo. muſten. Hier hat der neulihe Sturm⸗Wind in verwichenen September die groſſe Cipruß⸗ und andre Baͤume mit den Wurtzeln umgewehet / daß fie mit ihren Aeſten jetzo darnieder liegen / und den Weg verſtopfft / daß man mit groſſer Mühe durchkommen kan. Indianiſche Tractamenten. Dieſe Nacht gelangten wir an eines beruͤhmten In⸗ bianifchen Jägers Hutte. Es war kein Menſch zu Hauſe / weil wir aber in unſrer Geſellſchafft einen hat⸗ ten der lange Zeit mit den Indianern Handlung getrie⸗ ben / bedienten wir uns deſſen was in der Huͤtte an Vorraht zu finden. Dann die Indianer haben dieß im Gebrauch ihre Wohnungen denen reifenden En⸗ gellaͤndiſchen Kauffleuten zu eignem Belieben zu übers laſſen; Dagegen dieſe einige kleine Erkaͤntlichkeit an Toback / Schmincke / Pater⸗Noſtern u. |. w. zutüs cke laſſen. Wir funden eine groſſe Menge Indiani⸗ ſche Erbſen / (ein recht gutes Eſſen) Bohnen / Oel / Nuſſe / Rorn / Pferſiche und Pferſich⸗Brod. Dies fe Pferſiche machen fie zu einer Quitten⸗Latwerge / und fo ferner zu rechten Laiben / als ein dicker Kuchen oder Laib Gerſten⸗Brod / ſchneidens nachgehends in duͤnne Stuͤcke / waſchens im Waſſer / und bekommen ein ſehr liebliches Acidum, vortrefflich wider das Fieber: wie von den Engliſchen Doctoren oͤffters mit Nutzen iſt ver⸗ ſuchet worden. Weil der Wind Nord⸗Weſtlich / und kalt Wetter war / machten wir ein groß Feuer in des Indianers Hütte brachten ſie aber ob unſerm Kochen in Brand / daß zwar nur ein Theil des Daches darauf gieng ⸗ 28 Beſchreibung der Proving Santee-Indianer / maſſen auff etliche Meilen herum dergleichen zerſtreuete Plantagien anzutreffen. Sie kamen uns entgegen / weil ſie mik einem aus une ſerer Geſellſchafft bekandt waren / und ſetzten uns feiſtes Wilprat / das fie, gleich einem Barts obenher von Haar geſaubert hatten / vor. Dieß hatte die Frau der Hutte mit den Zahnen in Stücken zerriſſen / ſodann in einem Moͤrſer zu Brey geſtoſſen / und nachgehends mit Waſſer und andern Ingredientien zu einem ſehr ſchmackhafften Gericht gekochet. | Indianer von ſ. v. Frantzoſen geplaget. In dieſen Hütten beſuchte uns der König derSantee- ſchen Nation. Er hatte ihren vornehmſten Artzney⸗ Doctor bey ſich / welcher in einem ſchoͤnen Kleide von 1 Hahnen⸗Federn ſtutzte / alſo daß mans uc Den ſchoͤnſten Seidenen Bluͤſch hatte anſehen ſol⸗ len. Dieſer Doctor hatte das Ungluͤck / ſeine Naſe durch die . v. Frantzoſen zu verliehren / welche heßliche Kranck⸗ heit die Indianer oͤffters von den Engellandiſchen Kaufleuten erben. Wiewohl die Eingebohrne in Weſt⸗Indien ſchon von langer Zeit her / ihrer eignen Geſtaͤndnis nach / von einer Kranckheit gleich der Lue Venerea geplaget worden / dabey alles y mptomata der rechten ſ. v. Frantzoſen / auſſer dieſen eintzigen / daß ich nie erfahren koͤnnen / daß dieſe Land» Seuche mit einer Gonorrhoea, oder Eyter⸗Fluß anhebe / oder continui⸗ re / ſondern des Nachts die Hufften ſchmertzen / und ge⸗ meiniglich fo mit überhand nehme’ daß ein Theil der gifs tigen Materie zu Beulen und Geſchwuͤhren hier 1 — q Carolina itt Veſt⸗Indien. 29 dar am Leibe werde: wornach oͤffters der Todt erfolge. Ich habe mit Mercurialifchen Salben und andern ders gleichen Mitteln das Ubel / nach der bey der L. v. Frans Bofen gewohnlichen Cur, vertrieben / aber auch verſchie⸗ dene Weiſſe Leute / hauptſachlich aber die Creolen ifs ren Baumen und Naſen dadurch einbuffen geſehen. Urſprung der Frantzoſen⸗Kranckheit. Dieſe Indianiſche Seuche iſt in dieſen Theilen von Weſt⸗Indien allgemein / und mag oͤffters ihren Ur⸗ ſprung nehmen von dem unmaffigen Kum · ſauffen / bey denen / welche ſonſten Waſſer trincken. Von kalten Nacht ⸗Lagern / von ſchlechten offnen Haͤuſern; Vor⸗ nehmlich aber von dem oͤfftern naß⸗werden ihrer Suffer und vielen Schwein⸗Fleiſch eſſen. Dann dieß iſt eine grobe Koſt / welche die boͤſe Saͤffte in einem ohnedem ans geſteckten Leide noch mehr verſchlimmert. Da dann die Wurckung freylich mancherley / je nach dem Zuſtand der Lufft / des Leibes / u. ſ. f. wie bey uns in Europa. Man weiß gar wohl / daß diefe heßliche Kranckheit ihren erſten Urſprung / ſo viel uns bekandt / in der Neuen⸗ Welt genommen. Dann die Spaniſche Soldaten / fo Columbo auf einer feiner Seefahrten nach America / gefolget / holeten fie von den Indlaniſchen Weibern. Dieſe Mulig wurde nach ihrer Ankunfft in Alt⸗Spa⸗ nien zum Entſatz der damalen von den Frantzoſen belde gerten Stadt Neapolis in aller Eilfertigkeit abgeſchickt. Well nun daß Proviant nahe zuſammen gieng / wurde das unnüuͤtze Volck / zu Erſparung des Vorraths / aus der Stadt geſchafft, Unter dieſen war ein Theil fv. Duren / welche ſich bey denen aus America mit groſſen Reichthum zuruck gekommenen Spaniern freundlich anmachten. Kaum hatten dieſe ehrbare Schweſtern ihre Spaniſche Dons verlohren / fo legten fie ſich ex en 30 Beſchreibung der Probing den Frantzoſen / in deren Lager fie ihr ſchandlichs Ges werde trieben / unter / und theilten eben fo viel dieſer unflatigen Beute ihren Frantzoͤſiſchen Meflieurs mit / als die Spanier feibften hatten / die ſich gleichwohl die Muͤde genommen / ſolche mit ſich in ihren Hoſen gar von America her⸗ zu bringen. Wobey das genieffende viele Schwein ⸗FJleiſch / womit die Armee haupt aͤchlich unters | halten wurde / übel arger gemacht. Die Belagerung wurde auffgehoben; Die Frantzoſen und Spanier zo⸗ gen nach Slandern / als dem Sammel Platz aller Na- ‚tionen, wordurch dieſe heßliche Seuche unter die meiſte Nationen der befandten Welt eingeſchliechen. Deren leichte Cur in America. Wieder auf unſern Indſaniſchen Doctor zu kom⸗ men / zog ſich Diefer zur Zeit feiner Plage / nebſt noch eis nem mit gleicher Kranckheit behaffteten / in die Walder. Beybe verrichteten ihre Cur durch dienliche Krauter ꝛc. Deren ſie eine Menge / und ihrer beſondern Krafft eine ſichere Wiſſenſchafft haben. ' Ich habe offt wunderbahre Euren von dieſen Wil⸗ den geſehen / die manche unfrer eingebildeten Graduir- ten bewegen ſolten / in fo geſchwind⸗ und glücklicher Seilung in jener Fußſtapffen zu tretten: anſtatt der benckermäffigen Inſtrumenten m ihrer Chirurgie / oder genauen Reguln der Dirt und Artzney⸗Mitkeln: zu Erhaͤrtung des Spruͤchworts: Qui Medice vivit, mi- fere vivit. Zutieff eingegangenen und toͤdtlich ſchei⸗ nenden Wunden verordnen ſie eine gute Diet in Eſſen und Trincken bey 9 Brunquellen⸗Waſſer; Ver⸗ mercken ſie dann eine ſich ereugende weiſſe Materie oder Eyter / fo geben fie dem Patienten mehr Freyheit / und helffen ihm zuſehends auf. Ein 6 Carolina in Weft-Sndier. 31 Einfalt der Indianer. Nachdem dieſe zwey ihre Curen / jedoch mit Cinbufs ſung ihrer Naſen / verrichtet / und ſo ungeſtalt wieder un⸗ ter ihre alte Bekandte kommen / wunderten ſich die Syne dianer über ſolche Veranderung / fragten deßwegen / wo fie fo lange geweſen / und wo ihre Naſen hingefommen ? Ihre Antwort hierauf war: Sie haͤtten droben mit dem weiſſen Mann / (GOtt im Himmel meynende) Umgang gepflogen / und von dieſem groſſen Herren al⸗ le freundliche Begegnung genoſſen. Dann weil ihm ihr Thun wohlgefallen / habe er ihnen eben ſoviel Faͤhig⸗ keit in Bereitung der Stuͤcke / des Schieß⸗Pulvers u. f. w. verſprochen / ſie aber ihm zur Danckbarkeit ihre Naſen gelaſſen. Die Wahrheit deſſen verfechten fie noch jetze / maſſen die Indianer ein leichtglaubiges ale bernes Volck / das bekandtlich und oͤffentlich von ihren Pfaffen und Beſchwahrern betrogen wird: Dann beede dieſe Dinge find allezeit in einer Perſohn beyſam⸗ men: und weil inßgemein eine Quackſalberey als das dritte Ingrediens darzu koͤmt / wird ein ſolch verſchmitz⸗ ter Betrieger mit aller Achtbarkeit aufgenommen / und das unwiſſende Volck hinters Liecht zu führen deſto ges ſchickter; indem die Pfaffen und Beſchwoͤhrer ohne dem nie zu ihrer Praxi gelaffen werden / fie haben ifich dann durch lange Erfahrung und gute Curen unter den Nationen / zu welchen fie gehoͤren / in Anſehen geſetzet. Die eigenmaͤchtige Raache. Der Santee-Ronig / welcher diefen Naſe⸗loſen Dos ctor bey ſich hatte / iſt der abfolutefte Regent / in dieſen Landern / uneracht er in Anſehung etlicher andrer mir vorgekommenen Soe. Nationen / das Haupt eines nur kleinen Volcks. Er kan aber feine Untertha⸗ nen / die er wegen eines Verbrechens des Todes wuͤrdig eee 32 Beſchreibung der Proving erkennt / hinrichten: Welche Macht unter dieſen Wil⸗ den ſelten anzutreffen / maſſen ſie in ihren Geſetzen uͤber einen Todſchlaͤger oder andern Miſſethaͤter ſich an kei⸗ nen richterlichen Außſpruch binden / ſondern dieſe Wei⸗ fe haben; Nemlich der / dem Unrecht geſchehen / oder wann dieſer todt iſt / fein naͤchſter Verwandter / greiffen zu einer Selbſt⸗Raache / und machen ſich / wann ihnen ihr Vorhaben gluͤcket / ſelbſt zum Richter und Hencker / biß fie durch Beſtraffung des Thaters oder feines naͤch⸗ ſten Befreundten / ihren völligen Muht gekuͤhlet. Doch laft ſich dieſe Raache auch mit Paſter⸗Noſter⸗ Kuͤgelgen / Toback / und dergleichen unter ihnen ge⸗ braͤuchlichen Waaren / abkauffen; Wiewohl es für eine der liederlichſten Verzagtheit / die ein Menſch nur immer auf der Welt beweiſen koͤnte / außgelegt wurde. , Einige der hand Wes Aufwartern verehrien mic eis ne ſtarck/ riechende Balſamiſche Wurtzel / von ſcharffen Geſchmack / deren Nahmen ich nicht weiß. Sie kau⸗ ens im Mund und heilen durch ſolches einfach Mittel die deſperateſte ſo alte als friſche Wunden. Der kleine Vorrath den ich hatte / wurde denjenigen / welche Bauchweh hatten / innerlich eingegeben / mit augen⸗ ſcheinlicher Wüͤrckung / indem alſofort nach Ders ſchluckung der Wurtzel der Schmertze aufgehoͤret. Ind ianiſche Begraͤbniſſe. Unweit dieſen Hütten find etliche Grabmale nach dies ſer Indianer Weiſe aufgerichtet. Das groſſe und vornehmſte war des verſtorbenen Indianſſchen Ros nigs der Santees, eines Manns von groſſem Anſehen / nicht nur bey feinen Unterthanen / ſondern auch von den benachbarten Nationen wegen ſeiner groſſen Dapfer⸗ keit und Klugheit gefuͤrchtet / maſſen er ſeiner Zeit eben ſoviel vorzuſchreiben hatte / als der jetzige König / deſſen ich erſt Meldung gethan. 30 Ihre Carolina in Weſt⸗Indien. 33 Ihre Art zu begraben ift folgende. Es wird ein Hus gel von Erden auffgeworffen / oben mit ſehr zartem und gleichen Sand: Biß weilen Höher und auch Prien driger / je nach der Wurde der darinn liegenden ‘Pere ſohn. Oben auf iſt ein Sonnen Siem’ wie ein Dach auf den Häufern. Dieſer ruhet auf Stecken oder klei⸗ nen Pfoſten; Das Grab ſelbſten iſt ungefehr 6 oder 8 Schuh in die Lange / und 4 in die Breite. Drum herum hangen gewiſſe Federn / und andre dergleichen Dinge / ſo bon des Verſtorbenen Freunden ihm zu Eh⸗ ven dahin gebracht werden. Das andre Stuck der Begräbnis iſt dieß. Sobald einer verſchieden legen ſie den Leichnam auf einer Baum Rinde in die Sonne / und wuͤrtzen oder balſamiren ihn mit einer kleinen Wurtzel / ſo zu Pulver zerſtoſſen / und fo roth als Zino⸗ ber laͤſt. Dieſe Wurtzel vermengen fie mit Baren⸗ Schmaltz / zur Aufziehrung des Haares / und Bewah⸗ tung des Haupts vor Lauſen / weſche Thiergen in dieſen Theilen America fo haͤuffig. Hat nun der Coͤrper ein paar Tage in der Sonne gelegen / nehmen ſie ihn weg und legen ihn auf gewiſſe darzu verfertigte Haacken / dg⸗ mit er nicht auf dem Boden liege: Schmieren ihn ſo⸗ dann mit vorgedachten Ingredientien / nemlich des rothen Pulvers und Baͤren⸗Schmaltzes uber und über. Wann dieß vorbey / bedecken fie ihn gantz genau mit Rinden von Fichten / oder Cſprus⸗Baumen / damit kein Regen auf ihn falle / und fegen den Boden drum herum gantz ſauber. Einer feiner nachfien Bluts⸗ Freunden bringt all ſein zeitliches Vermoͤgen an Gee wehr / Bogen / Pfeilen / Parer⸗Noſtern / Sedern / Seder-Rocen u. m. herbey. Dieſer iff der vornehm⸗ fie Trauer Mann / in Mooß gekleidet / mit einem Stecken in der Hand / fing etliche Tage ein ia Loden 34 Beſchreibung der Proving Todten, Lied / und iſt im Geſicht mit Kienrauch und Baren⸗Schmaltz angeſtrichen. Hier erzehlt er des Verſtorbenen Freunden und den uͤbrigen Zuſchauern / wer der Todte geweſen / und was er bey Led⸗Zeiten für groſſe Thaten verrichtet / da dann alles auf des Ver⸗ ſtorbenen Lob hinaus laͤufft. | So bald das Fleiſch muͤrbe wird / und von den Kno⸗ chen fallen will / ſo ſcheelen ſies ſelber ab / verbrennens / reinigen alle Beinlein ſehr fleiſſig / ſalbens alsdann mit obgedachten Ingredientien , und wickeln die Hirn⸗ Schale in ein von Poſſums⸗ Haar kuͤnſtlich⸗gewobenes Tuch aufs forgfaltigfte. (Dieſe Indianer machen auf eben die Art auch Gürtel / Leib; Binden / Strümpff⸗ Bander / c.) Die Knochen verwahren fie fleiffig in ei⸗ ner hoͤltzernen Buͤchſe ſchmierens und reinigens alle Jahre von neuem. Solchergeſtalt erhalten ſies eine lange Zeit / alſo daß ein Indlaner feines Groß⸗Vat⸗ ters / oder eines Befreundten noch weiter hinaus ſeine Gebeine aufweiſen kan. a | Sie haben noch andre Arten von Begrdbniffen. Zum Exempel: Wo ein Indianer getodtet worden / machen fie juſt auf denſelben Platz einen Stein⸗Hauffen / oder in deren Ermanglung ein Beſteck von Baume Aeſten; Darauf ein jeglicher Indianer / der vorbey⸗ reiſet / zu Vergroͤſſerung des Hauffens / und des verſtorbenen Helden Ehren⸗Gedachtnis allemahl einen Stein oder Reiß dazu thut. Seltzame Jagd⸗Equipage. Wir hatten einen ſehr breiten Swamp unfern dem Hauſe zu paſſiren / und wolten gerne unfern Hauß⸗ Wirth zum Geleitsmann haben: Allein er ſchien une willig: Alſo ſetzten wir hierinn nicht weiter an ihn. Er war der laͤngſte Indianer / den ich mein Lebtag 1 — ann Carolina in Weſt⸗Indien. 35 — — — ete an Dann er war 7 Schuh hoch / und eine ſtarcke wohlbe⸗ leibete Perſohn / den der Koͤnig wegen ſeener groſſen Kunſt im Jagen ſehr eſtimirte. Au bee Sage führte er allemahl einen durch Kunſt zugerichketen Kopff mit ſich. Dieſe ſind von einem Rehe⸗Haupt / daran die Hoͤrner hinten / zu ui leichterm tragen außgeſchabt und hohl gemacht. Die Haut laͤſt man dran / um die chultern darein zu thun. Zu dem Ende ſie rund here um mit kleinen Ringen und platten langen Holtzlein bee ſetzet / damit der Arm allezeit fertig hinein kan. Der Jaͤger zeucht ein Kleid an von Hirſch⸗Haut / daran annoch das Haar / nebſt einem Stück von dem weiſſem Fell vorn am Bug / das dann an den hintern Theil die⸗ ſes kuͤnſtlichen Schieß Kopffes angemacht / und herab hanget. In dieſem Aufputz kan ein Indianer ſo nahe zu einen Hirſchen hingehen als er will / maſſen die Ma⸗ nieren und Bewegungen des Thieres ſo geſchicklich von ihm nachgeahmet werden / daß mannichmahlen wann dergleichen mit gemachten Köpffen einherſchleichende Jager einander im Walde begegnet / einer den andern r einen wuͤrcklichen Hirſch angeſehen / und ihn alſo / da es bißweilen gar ein Bruder oder andrer lieber Freund / erſchoſſen. Daher ſolche Kuͤnſteley bey denen Natlonen / welche Volckreich / verbotten. Eine halbe Meile vom Hauſe muſten wir über einen gar weiten und tieſfen Moraſt / uns deßwegen gantz nackt ausziehen / und über der groſſen Mühe durch zug kommen faſt ertrincken. Wir watteten endlich nach vieler Arbeit durch / marfchitten den Tag noch etwa $ Meilen weitet, und gelangeten anz Indianiſchen Htite ten / in ihrer Sprache Hickerau, von den Engliſchen Kaufleuten aber das Schwartze Sauß genandt / defe fen Lager ſehr luſtig an * hohen Ufer eines 3 a 36 Beſchreibung der Proving | vondemSantee- Fluß. CinerunfrerReifecGefahetens welcher unter dieſen Indianern Handlung getrieben / ſagte / eine dieſer Huͤtten gehöre feinem Schwieger⸗ Vatter: Gefragt / warum? antwortete er / der alte Mann hatte ihm feine Tochter / ein jung Indianiſchrs Madgen gegeben / bey ihm zu liegen / Brod für ihn zu backen / und ihm in allen Stücken / deren er Zeit ſeines u bey ihnen benoͤthiget / an Hand zu ges en. g Der Indianiſche Beſchwoͤhrer. Als wir zum erftenmal dahin kamen / war keine Sees lezu Haufe, Alſo befuchte der Sohn gantz kuͤhn feines Vaters Korn und andre Behaltnſſſe durch. Er brach⸗ te uns etwas Indiauiſch Mahig/ Erbſen / roͤthlichee Farbe / und gut zu eſſen / auſſer daß die Bethe / wenn fie gefocht/ rothlich und als eine Lauge von rothen Weinſtein wird. Nachdem wir im Haufe 7 worinn Millionen Floͤhe / maſſen die Indianiſche Huͤtten von dergleichen verdrießlichen Unzieffer offt voller als ein Hunde Stall / etwa r Stunde verweilet / kam der alte Mann auch / und ſchien uber feinen Schwieger Sohn gantz erfreuet. f Dieſer Indianer it ein groſſer Beſchwoͤhrer: Wie aus folgenden abzunehmen. Die Seretee oper Santee- ſche Indianer waren wider die am Munde des Winyan⸗ Fluſſes wohnende Tationen / der ſogenandten Hooks und Backhooks zu Felde gezogen. Diejenige die zu Hauſe gelaſſen worden / nemlic) inßgemein alte Seuthe und Kinder hatten lange Zeit von ihren außgezogenen Krieges, Männern nichts vernommen. Alſo reſolvirt ſich dieſer Alte / auf Zureden der andern / unter denen er für einen groſſen Hexen⸗Meiſter eſtimiret wird zu erfahren / wie es um ihre Verreiſele ſtünde. nr | grie Carolina itt Weſt⸗Indien. 37 grief er fo an. Man machte mitten in der Plantagie ein roſſes Feuer. Um dieß ſetzten ſich alle Indianer herum. em Zauberer waren die Augen verbunden. Hierauf ſpringt er etliche / wo mir recht iſt / drey ⸗ mahl ums Feuer herum / lieff von den Leuten weg ins Geholtze / kam nach einer halbſtündigen Verwellung daſelbſten zurück: Huͤpffte wieder ums Feuer / und eilete zum andermahl nach dem Wald. Um ſelbige Zeit kam eine grauſamer Schwarm groſſe Muͤcken / welche etliche mahl um das Feuer herum flogen / nachgehends alle hinein ſtuͤrtzten / Und zuſehends verbrandten. Gleich darauff erhub der zauberhaffte Indianer ein greßliches Geſchrey / und heulte recht foͤrchtig. So fort kam ein Indianer / fieng und hielt ihn feſte / und fuͤhrte ihn ans Feuer hin. Der alte Indianer war fo ſchwach und muͤde / daß er nicht allein aufrecht⸗ſtehen konte. Uberall lieff ihm der Schweiß herab / als ob er ins Waſſer gefallen ware. Nach einiger Verweilung kam er wieder zu Kraͤfften / und ſchwur / ihre Leute fenen bey einem Fluß / den fie fo und fo viel Tage noch uicht paſſiren koͤnten / wuͤrden aber in wenig Tagen alle wohlbehalten wieder zu ihs rer Nation kehren. Deſſen Wahrheit ſich dann bald hernach / bey der Indianer Zuruͤckkunfft / von ihnen befrdffriget: Die Geſchicht mir aber von dem Schwie⸗ ger⸗Sohn / obgedachtem Engellaͤnder / erzehlet wor⸗ en. Der alte Mann blieb etwa 2 Stunden lang bey uns / ſagte / wir koͤnten die Nacht bey ihm bleiben / und mit dem was ſeine Huͤtte vermoͤchte / vor lieb nehmen; Nahm fodann ſeinen Abſchied / und begab ſich unweit davon im Wald auf ſeinen Jagd⸗Poſten. Srey: Folgenden Morgen frühe verfolgten wie unſre tag. Reiſe / und befanden / daß der Boden ſelbſt ime mam wurde. Nach eis 3 nem Beſchreibung der Proving gem Marſch von etwa ro (Engliſche) Meilen / ermuͤde⸗ te einer aus unſter Geſellſchafft / und konte nicht mehr mit · reiſen. Alſo giengen wir fort / mit Hinterlaſſung Des entkraͤffteten Menſchen / dem die Thraͤnen in den Augen ſtunden. Er muſte alfo wider nach Charles · Town zurücke / über ſoviele fhlimme Wege / die wir bereits durchgekommen / da hingegen wir ſetzo hohes trockenes Land vor uns hatten / mit gantz wenig Mora⸗ Ren / und die noch darzu trocken / und nicht lange. Wrr reiſeten etwa 20 Meilen / und nahmen unſer Nachtlager bey einer Savana, fo mit Waſſer übers ſchwemmet. Hier gleng unſer Proviant knap zuſam, men / weil wir aber ſahen / daß die Walder erſt Fürglich außgebrandt / und noch hier und dar in Flamme ſtuͤn⸗ den / hatten wir guten Muth / die Indianer nicht weit davon zu finden. A Son: Folgenden Tages in aller frühe watteten wit abend. durch die Savana, weil der Pfad da durch gieng. 20 Mei Um etwa 10 Uhr kamen wir zu einem Troupp len. Jager von vielen Santeeern. Dieſe empfiens gen uns alle freundlich / bezeugten eine groſſe Freude über unfre Ankunfft / und tractirten uns mit Ssabianifehen Hahnen / denen fie die Federn abgefanget i imgleichen mit Bären Schmalk und Wilde rd Hier mietheten wir einen Santeeer ) einen wackern Jager und luſtigen Bruder / zu unſerm Fuͤhrer nach en Congeree· Indianern. Wir gaben ihm ein Stuck Sanfter Zeug / ſeiner Frauen / welche mit ihrem Rann jog einen Indlaniſchen kurtzen Nock davon zu machen. Nach etwa zwey ſtuͤndiger Erfeiſchung eve huben wir uns auf den Weg / und reiſeten dieſen Tag bey 20 Meilen. Die Nacht lagen wir an einem kleinen Stuͤrt⸗VBach / deſſen Grund mit einer Art S be Carolina in Weſt⸗Indien. 39 ſetzet / als zu Tripolis, die dabey ſo leicht / daß ich glau⸗ be / ſie in keinem Strohm zu Boden fallen würden, als in demjenigen / wo ſie von der Natur gezeuget werden. Es war hefftig Kalt / weil der Wind aus dem Norden bließ. Wir machten uns ſelbſt ſo luſtig als wir konten bey unſern uͤbergebliebenen Brockẽ von dem Wildpraͤt / welches uns die Indianer verehret / und worzu wir 3 Enten und ein Poſſum geſchoſſen hatten. Welches al⸗ les zuſammen ein curioͤſes Ragot abgegeben. Sonn: Dieſen Tag hatte jedermann Luft auszura⸗ tag / y ſten. Nur der Indianer war darwider / mit Meilen. Anfuͤhrung / daß hieſige Gegend kein Wild hege / wo wir aber biß Mittags gehen wolten / er uns in einen bequdmen Plaͤtz bringen wolte. Alſo machten wir uns auf / und kamen gegen 12 Uhr des Mittags zum ſchoͤnſten Proſpect / als ich Zeit meines Auffenthalts in Carolina geſehen. Wir marſchirten an einem Swamp hin / welcher meines Erachtens nicht ſchmaler als 20 Meilen ſeyn muß. Auf der andern Sei⸗ te / ſoviel ich abſehen konte / waren groſſe Reyhen Ge⸗ bürge, von uns Weſt⸗Nord⸗Weſtlich entlegen. Ein Berg erhebt ſich uͤber die andre alle / als ein Zucker⸗ Hut. Es war ſehr heiter / deß wegen konten wir auch ſo weit ſehen. Alle dieſe Gebuͤrge waren uͤberall mit Baumen / und zwar unſerm Duͤncken nach / von ſehr ſtarcken Stämmen bewachſen. An ſolchem Ort blieben wir die Nacht hindurch; der Indianer aber / welcher etwa eine halbe Stunde voran marſchiret / erhaſchte 3 fette Indianiſche Huͤner / ehe wir noch einmahl zu ihm kamen. ers Der Swamp, deſſen erſt gedacht / iſt kein ſchlam⸗ michter Sumpf / wie andere durchgehends ſind / ſon⸗ dern man komt darein hinunter uber eine jaͤhe Hoͤhe / an deren Fuß das Thal / ween man trockenen Sufes 4 viel⸗ 40 Beſchreibung der Proving vielleicht bey 200 Ehlen gehen kan; Sodann komt man zu einem kleinen Bach oder Waſſer⸗Pfuhl / etwa 2 biß z Schuh tieff / folgends ift wieder eben ſo weit tro⸗ cken Land / dann wieder Waſſer: Und ſo eines ums andre. Das Erdreich in dieſem Thal ift trefflich frucht⸗ bar / und die Bache voll Waſſer⸗ Vogel. Es iſt das Haupt eines der Aermen von dem Santee- Fluß zu weiterer Entdeckung aber war keine Zeit. Nur ift ein Ding ſehr merckwüͤrdig / daß über und uber auf dieſem Swamp ſchmale aber hohe Lorbeer ⸗ Stauden befinds lich / jedoch anders als die in Engelland / indem dieſe den gantzen Winter hindurch grüne bleiben: Welches wann man an der Spike ſtehet / als woran unfer Pfad / nicht anders ließ als ein ſchoͤnes grünes Feld / in den Augen des Beſchauers fo eben als ein mit Grae bes wachſener Kugel Platz / da auf der einen Seite die hohe und groſſe Geburge gleichſam den Rand machen. Die foͤrchtige Muſic. Bey Beſichtigung des hieſigen Bodens fanden wir eine vortrefflich fruchtbare ſchwartze Erde. An etli⸗ chen Orten heget das Land Eiſen⸗Geſteine/ welche dem Anſehen nach von gutem Gehalt. Die viele aus den Felſen entſpringende Brunn⸗Quellen / wovon wir krancken“ machten durch ihre ſtaͤhlerne Eigenfchafft den Lv. Stuhlgang fo ſchwartz als eine Kohle. Als toivalle im Schlaf lagen / wurden wir / gleich zu Ans fang der Nacht von einem foͤrchtigen und entfeßlichem Sersfe aufgewecket. Der ploͤtzliche Schrecken ließ uns nicht errathen / woher das Unweſen doch entſtehen möchte: Unſer Indianiſcher Hanf aber / welcher Diefe Gegenden gar wohl kandte / berichtete uns / es fey was ann dergleichen Muſic langs dem Swamp in zu hoͤren / maſſen eine ungeheure Menge Panter⸗ Thiere / Carolina in Weſt⸗ Indien. 41 Thiere / Tyger / Wölffe/ und andre Raub» Thiere des Tages in dieſem Swamp liegen / des Nachts aber Trouppen⸗Weiſe das Wildprat auf. jagen / und damit ein ſo greßliches Geſchrey biß zu anbrechendem Tage trieben; Da es dann / wie anderwerts / wieder ſtille wuͤrde. Mon: FVolgenden Tags fiel ein ſanffter Staub⸗Re⸗ tag. gen; welches was rares / maſſen nicht der zehen⸗ de Theil neblicht⸗naſſes Wetter gegen dieſen Gebuͤrgen / als hieherum. Bey der See⸗Seite ſchoß der elk heute 15 Indianiſ. Hahnen / maſſen beym ufgang der Sonnen dieſe Vogel Schwarm Weile aus dem Swamp heraus ſtuͤrtzen / und auf die nachſte Eich Baume wegen der Eicheln fallen / indem dieß Dole am meiſten / aber gar wenig Tannen gefehen were en. Des andern Morgens frühe ſetzten wir unfern Weg fort nach den Congeree. Indianern / mit Verlaſſung dieſes luſtigen Proſpects. Unterwegens tödtete unſer Weg ⸗Welſer noch mehr Indianiſche Hahnen / nebſt 2 wilden Katzen / welche er aß und den fetten Hahnen fürs zog. Einige der Indianiſchen Hahnen / fo wir die Zeit uber gegeſſen / haben meines Erachtens nicht unter 40 Pfund gewogen. Das Land / uͤber welches wir dieſen Tag kamen / war meiſtens gut / und über das ſchlunſte war gleichwohl ein Weg. In der Nacht ſchoſſen wie ein Poſſum. Weil wir nun der Indianiſchen Hahnen müde, mach⸗ ten wir hievon ein Eſſen von Geſchmack zwiſchen jung Schwein und Kalb ⸗Fleiſch / wovon das Fett fo weiß als ich mein Lebtag geſehen. Unſer Indianer ſchoß dieſen Tag einen ziemlichen Vorrath zuſammen / maſſen / uneracht er mit einer ein⸗ C5 fachen 42 Beſchreibung der Proving fachen Kugel ſchoß / doch unter mehr als 40 Schuffen nicht mehr als zweymahl verfehlete. Dann fie wiſſen mit Kugel⸗ und Schroot⸗Büͤchſen treflich umzugehen. Wann ſie ein Gewehr erhandelt / und mercken daß es nur ein wenig krumm ſchieſt fo nehmen ſie den Lauff aus dem Schafft / ſchneiden in einen Baum ein Loch, machen den Lauff darinn gantz feſte / und ſchieſſen zus weilen wohl 100 Schüſſe / biß fies recht nach ihrem Willen haben. , Wir nahmen unfer Quartier an einem Fiſch⸗ Teich. Dann weil die Gruben in den Wäldern voll Waſſer ſtehen / wachſẽ inßgemien von Natur haͤuffig diſche dare inn. Wir kochten unſer Abend⸗Aſſen / weil wir aber wees der Brod noch Saltz hatten / kriegten wir ob den fetten Indianiſchen Hahnen mahlich einen Eckel; Indem / ob wir ſchon an gutem Appetit keinen Mangel hatten / doch immer einerley Eſſen uns endlich zuwider werden uſte. on, „Folgenden Morgen berichtete unſer Santee- a ſcher Hanß / wir wurden heute beyzeſten zu der „ Indianiſchen Plantagie gelangen. Gegen Mittag paſſirten wir Über verſchiedene ſehr fruchtbare und trockene Savanas; Auf welchen viele groffe ſpitzige Hügeln von vielen Morgen Landes / auf denen nichts als Buͤſche etwa ſo groß Buchs⸗Baum wuchſen. Dies ſe tragen / zu ihrer Zeit / eine Menge kleine ſchwartze Beere / eine angenehme Frucht / unſern Schwartz oder Heydelbeeren / fo in Engelland auf den Heyden wachſen / faſt gleich. Gantz nahe an den Savanas fun⸗ den wir die Stadt, und blieben flille liegen. Es war nicht mehr als 1 Mann mit Weibern zuruck geblieben / die andre aber alle zu einem Feſtin aufs Jagen außge⸗ gangen. Die Weiber wuſten ſehr wohl mit dem Spiel umzugehen. Den Nahmen oder Einrichtung 1 4 Carolina in Weſt. Indien. 43 K tisha ben kont ich nicht lernen / uneracht ich ihnen über zwe Stunden zugeſehen. Ihr zehlen beſtund in Haäuflein Indianiſch Korn. Nach vollendetem ihrem Spiel / iude uns des Königs oder Caſſetta Gemahlin zu ſich in ihre Hutte. Dann die Indianische Koͤnige unterhalten allezeit Reiſende Perſohnen / entweder Engellander oder Indianer / und nehmens für einen Schimpff auf / wenn man bey ihren Hütten vorbey gehet / und fein Quartier in eines andern Indianers Hauß nimt. Die Koͤnigin ſetzte uns was zu eſſen vor / und hat man ſich dieſes guten Conpliments überall zu troͤſten / ſobald man nur unter ihr Dach eingeht. ö Die Stadt beſteht aus mehr nicht als etwa ein Du⸗ end Hauſer / maſſen fie hin⸗ und wieder in der Lands chafft zerſtreuete Hauſer / meiſtentheils an einem kleinen Arm des Santee · Fluß haben. Ihre Gegend hat artige trockene Marſch⸗Länder und daran ſtoſſende Savanas » zu einer trefflichen Vieh und Schwein⸗Zucht / wann die Engelländer fic) daſelbſt niederlaſſen ſolten. Uber dieß iſt das Land zu Plantagen recht gut. Dieſe Indianer find ein ſehr kleines Volck / deren die meiſte durch einheimiſchen Unfrieden darauf gegan⸗ gen. Noch mehr aber vergiengen an den Kinder Pov cken / wovon gange Städte außgeſtorben / weil fie ſich in ihrer Kranckheit ſo gar ſchlecht in acht nehmen; Wie ich bereits im Bericht von den Se wees gedacht. So kenne ich nuch keine eintzige Wilden / welche mit den En⸗ gliſchen gehandelt / und durch dieſe Seuche nicht eine groſſe Anzahl eingebuͤſſet. Wir funden hier einen guten Vorrath von Chinka- pin. Nüͤſſen / fo ſie im Winter Hauffenweiſe ſammlen / auftrüͤcknen / und in groſſen Wannen zu ihrem Gee brauch aufheben. Ingleichem Hickerie-Nuſſe / wel⸗ che fie zrolſchen gwen Steinen ſchlagen / außſieben und ihre ABildprcite Gruber damit dick machen. Da bait ie 44 Beſchreibung der Proving — die kleine Schaale im Hafen auff den Boden falt / der Kern aber als eine Bluhme ſich mit der Brühe vers mifcht. Beyde dieſe Nuͤſſe zu Meel geſtoſſen / geben eine angenehme Suppe entweder mit bloſſem Waſſer oder irgend einer Fleiſch⸗Brüͤhe. Von dieſen Indianern biß zu den Turkeiruros in Nord ⸗Carolina findet mar kein langes Mooß an den Bäumen: welches Erdreich über soo Engl. Meilen außtragt. Dieß ſcheinbare Wunder⸗Werck der Na⸗ tur hat feinen Urſprung von der Hohe des Landes / weil es trocken und geſund. Dann obwohl es meiſtens eis ne Frucht in kleinen Schoten traͤgt / waͤchßt ſolches doch in oder nahe bey einem moraſtigen Grund. Beſchreibung der Congereeſchen Indianer. : Die Congerees find ein freundlich und guͤtigs Volck gegen die Engellander. Die Königin gab uns was ihre Hütte nur gutes vermochte; als einẽ Brey aus Indianiſchen Korn / und duͤrre Pferſiche. Dieſe Con- gerees haben in ihren Savannas eine Menge Stor⸗ chen und Branichen. Sie nehmen ſie ehe ſie noch flies gen koͤnnen und gewöhnen fie fo zahm und einheimiſch / als unſere Huͤhner. Einſtens hatten ſie einen zahmen Kranich in einer dieſer Hutten / welcher wenig kleiner als 6 Schuh hoch / mit einem runden Kopff / und glaͤntzen⸗ den Carmeſin⸗rothen Hauben / dergleichen alle haben. Mit dieſen Indianern ift gar gut umzugehen / maſſen eine ungemeine Ungleichheit zwiſchen der Proportion und feinem Anſehen diefer Heyden. Dann uneracht ihre Staͤmme oder Nationen eine an der andern woh⸗ nen / bemercket man doch an ihrer Geſtalt und Ney⸗ gungen eben ſo groſſen Unterſcheid / als in ihren Spra⸗ chen / welche überhaupt von einander gantz wntsseie Carolina in Weſt⸗Indien. 45 den / geſetzt daß auch ihre Nationen nicht über ro oder rz Meilen voneinander wohnen. Die Weibs⸗Perſoh⸗ nen ſind ſo artig als ich irgend angetroffen / und manche Brunetten mit niedlichen Fingern darunter. Sie blei⸗ ben nicht lange ihren Eltern ob dem Brod / ſondern heurahten fein balde mit dem 12 oder 14 den Jahr. Die Engliſche Kauffleute find ſelten ohne eine Indiani⸗ ſche Bett⸗Genoſſin; aus folgenden für fi) anfuͤhren⸗ den Urſachen: Erſtlich / daß fie von irgend einem weiſ⸗ fen Frauenzimmer weit entfernet: daß es ihre Freund⸗ ſchafft mit den Heyden unterhalte / indem ſolche eines weiſſen Manns Kind weit hoher als ihre eigne Lands⸗ Art lieben; Daß die Indianiſche Buhlſchafften ihren weiſſen Freunden die gantze Zeit uͤber ihres Auffent⸗ halts alle Nothdurfft anſchaffen; und endlich / daß man durch dieſe Correſpondentz die Indianiſche Spra⸗ che weit eher lerne; nach dem Franzzoͤſiſchen Spruͤch⸗ wort: Daß ein Engliſches Frauenzimmer einen in einer Nacht mehr Engliſch als ein Schulmeiſter in einer gantzen Wochen lehre. Die uhr⸗alte Indianerin. In des Caſſetta Hutte ſahen wir des ſeltzamſte Mulſter eines grauen Alters. Nemlich ein altes Indi⸗ aniſches Muͤttergen. Ihre Haut hieng in Falten als ein Sackvoll Kuͤttel⸗Flecken. Aller gefunden Mechs nung nach ſolte man geglaubt haben / ſie moͤchte 3 mal fo dick geweſen ſeyn als fie damals war. Eine ihrer Hande war durch einen Brand eingeſchrumpft / indem fie allezeit beym Feuer ſchlaͤfft / und dieß Ungluͤck offters hat / beſonders in trunckenem Muht. Ich erfündigs te mich beſt / moͤglichſt / und brachte fo viel heraus / fie muͤſſe was wichtiges Aber zoo Jahre alt ſeyn. 1 55 f 46 Beſchreibung der Proving deſtoweni ger rauchte fie Toback / und aß ihr Fleiſch / als lem Anſehen nach / eben fo gierig als ein Madgen von 18. Einer unſrer Compagnie redete ein wenig ihre Sprache / und wolte / weil ihm ſeine ehmalige Buhle⸗ reyen mit den jungen Indianiſchen Dirnen noch nicht gar entfallen waren / ſich an einige von den anweſenden Schweſtern machen; Allein ſie ſtieſſen ihn weg / weil er nichts hatte / das dieſe weibliche Geſellſchafft gerne liedte. Des Nachts wurden wir in des Koͤnigs Hutte gefuͤhret / wohinein auch die Königin fame der alten Squah ſchlupften. Die Erſte war mit Flechten oder Zitter maͤhlern ſehr verunſtaltet / un dabey gantz eingezo⸗ gen; vor durch unfer Reiſe⸗Camerad in feinem verlieb⸗ ten Geſuch gehindert wurde. Die Weiber rauchten / gleich die meiſte Indianer / vel Toback. Die Köpffeihrer Pfeiffen find aus Stein ges hauen / und fallen wohl 4 Loth Toback/ einige auch viel weniger. Sie haben groſſe hoͤltzerne Löffel, ſo dick als ein kleiner Koch⸗Loͤffel: die fie aber wenig gebrauchen / rity fie das Fleiſch aus den Toͤpffen mit den Fingern ziehen. Donner Des Morgens ſtunden wir vor Tag auf / fing. maſſen wir des Nachts vorher einen Kerl zum Fuͤhrer gemiethet hatten. Doch fuͤr dieſen wars noch viel zufruͤhe / indem die Indianer nie keinen Juß fortſetzen / biß die Sonne ein paar Stunden auf⸗ egangen / und den Thau des Erdreichs aufgezogen. je Königin verfertigte uns ein gutes Jruͤhfluͤck auf den Weg. Sie hatke ein kleines Kind / welches groſſes Leib⸗Wehs hatte; Darwider waichte ſie eine gewiſſe Wurtzel im Waſſer, nahme darauf in den Mund / und ſprützte es in des Kindes ſeinen / welches ſich beſſer darauf befand. Nachdem wir gegeſſen / brachen wir⸗ mit unſerm neuen Seleits⸗ Mann nach den un Carolina in Weſt· Indien. 47 Indianern auf. Wir paſſirten dieſen Tag über ein groß Stuͤck allerhand Land. Hier fangt fic) an ſehr guter Marmor zu weiſen / und dauret ſofort mehr und weniger bey soo Engl. Meilen weit. Wir ſchlieffen die Nacht bey einem Bach / wie wir allemal / wo ſichs nur ſchickt / wegen der Bequemlichkeit thun. Es war ſehr kalt Wetter / und hatten wir uns dieſen Tag bey 30 Meilen von den Congerees entferuet. Frey Des Morgens hielten wir uns mit dem Früh⸗ tag. ſtuͤcken nicht lange aus / ſondern eileten auf den Weg. Das Land wuchß immer an Marmor und fruchtbarem Boden. Des Mittags lagen wir ſtille / und hielten unſre Mahlzeit auf einem Marmor⸗ Stein / welcher einen halben Schuh über die Erde hers vor ragete / und ein Viertel eines Morgen Landes groß ſeyn mochte. Er war gantz eben / und wuchſen hier und dar darauf kleine rothe Beerlein / als Lachs⸗Roͤgen. So ſprungen auch aus dem groͤſten Felſen daſelbſt lus ſtige Quellen des herelichſten Waſſers als ich jemal auf meinen Reiſen getruncken. Dieſe Gegend giebt auch viele gute Steine zum Bau⸗ en / von manche rley Gattung. Es hat in dieſem Land ſchoͤne kleine Hügel und Thaler / da die an dieſen fo häuffigen kleinen Bergen zurücktrabende Sonnen⸗ Strahlen ein angenehmes Geſichte geben. Dieſen Tag reiſeten wir ungefähr 20 Meilen. Well nun uns fer Fuhrer als ein Pferd lieff / ſattelten wir ihn mit ei⸗ nem ſchwehren Pack unſerer Kleider und Bettzeugs; wodurch wir ihn fein matt und uns gleich machten. Wir ſchlieffen dieſe Nacht an einem Bach / woſelbſt ich eine zarte gelbe Erde antrafft / eben als das Bruͤſſel⸗ ſche Sand / welches die Goldſchmiede brauchen / und in Engelland und anderweit theuer bezahlt wird. re all ns 48 Beſchreibung der Proving findet man hier auch den rechten Blut · Stein / nebſt eis ner anſehnlichen Menge Walck⸗Erde / die ich an groſ⸗ fen Flecken in Wollen Gewand probiret/ und ſehr gut befunden. a 7 A ſchoß unſer Indianer fehr weit nach einem Sys bend. ger ſo über ünſern Pfad lief. Crtraffihnmeis nes Erachtens / nicht / dann er ſaß nachgehends auf ſelne hintere Beine / und ſahe uns an. Ich dencke / er hat ei⸗ nen Magen gehabt zu meinem Spaniſchen Huͤndgen / zum Fruͤhſtuͤck. Es lieff auch wuͤrcklich nach ihm hin / Als wir dieſen Morgen unſers weges zogen / kehrte aber auf der Helfftedes Weeges wieder um / und erſchrocken nach uns her. 5 Auf dem Weg ſahen wir viele Baͤume / ſo ſamt den Wurtzeln aus der Erde geriſſen worden. Auf dem | | | Grund der Wurgeln ſteckte ein Hauffen feiner rother Bolus / meines Duͤnckens / nicht ſchlechter als der von Venedig oder Lemma. Wir fanden etliche Hoͤlen in der Erde / welche voll Waſſers ſo ſchwartz als Dinte. Ich dachte dieſe Farbe mufte von irgend einer Ertz⸗Ader herkommen / halte aber keine Zeit zu fernerer Unterſu⸗ chung. Um Mittag paſſirten wir uͤber einen luſtigen ſteinichten Bach / deſſen Waſſer blaulicht außſahe / gleich es etliche zoo Meilen gegen dem Urſprung der Fluͤſſe: Vielleicht daß es von dem uͤberaus vielen Mar⸗ mor in dem Eingeweide der Erden herkomt. Die Quel⸗ len / fo dieſe Bachlein unterhalten / prudeln allemal eini⸗ ge Steine in den Baden : in die Höhe, wordurch dann dieſe Anfärbung entſteht: Gleichwie in allen oder doch den meiſten Fluͤſſen und Bachen dieſes Lane des / deren ſchnelle Stroͤhme denen in Lorkſhire und andern Nord⸗ lichen Grafſchafften Engellands pee en. Carolina in Weſt⸗Indien. 49 chen. Die Indianer reden von mancherley darinn bee findlichen Fiſchen / wir hatten aber keine weile / ihnen nachzugruͤnden. be 1. Hive ſahe ich / daß einige Indianiſche Plantagien vormals muſten geſtanden ſeyn / indem verſchiedene luſtige Felder von gebauetem Erdreich / und ein herrlj cher Boden / der nun überall mit sartblärrerichter Graf und Erdbeer⸗Stauden bewachſen. Das Erdreich hieſelbſten iff ungemein Fruchtbar / und das Land den Augen ſehr angenehm / wofern nur die Gelegenheit eines ſchiffreichen Fluſſes / ( wie bey alo len neuen Colonien nolhwendig erfordert wird ) dabey ware. Gewiß es gabe eine anmuhtige Plantagie. Wir zogen s Meilen weiter / und kamen zu den Wa. teree- Chickanee - Indianern. Das Land ift gut / aoe etliche Tage reifen nicht eines Fuß breits ſchlechte rde. Beſchreibung der Waterse - Chiekanee- In⸗ dianern. Ihrer Fertigkeit im Stehlen. ꝛc. Das Volck von diefer Nation find gleichfals lang oder hoch auffgeſchoſſen aber dabey groſſe Gau⸗Die⸗ be / welche uns alles wegſchnappten / wo ſie nur bey⸗ kommen konten: uneracht ſie uns mit Eſſen und Trin⸗ cken willigſt an die Hand giengen. Wu ſchlieffen die Nacht in ihren Huͤtten / welches fo finſtere rauchichte Loͤcher / als ich jemahls unter den Indianern geſehen. Dieſe Nation iſt weit voſckreſcher als die Congerees und ihre Nachbahrn / da doch keine der andern Spra⸗ che verſteht. An Engellaͤndiſchen Waaren find fie ſehr arm / indem viele unter ihnen nicht einmahl eine Flin⸗ te haben / ſondern ſich mit Bogen und Pfeilen bebelfs fen. Sie find liederliche Winder, gleich den 00 | en | 50 Beſchreibung der Proving ften Indianern; doch thuns dieſe allen andern / die ich noch geſehen / bevor. N) r Land ift gantz frey von Swamps und wuͤſten Pfützen: Dann es liegt hoch und trocken / und deßwe⸗ gen geſund. Die Aehren am Korn gerahten hier ſehr dick / und die Frucht ift (hin. 8 Sonn ⸗ Folgenden Morgen puzten wir unſre Baͤrthe tag. mit Scheer⸗Meſſern / welchem die Indianer mit groſſer Verwunderung zu ſahen. Sie ſagten / fie hätten nie dergleichen geſehen / und daß unſre Meſſer weit beſſer ſchnitken / als die / fo unter die Indianer Fas men. Sie hatten einer trefflichen Appetit zu unſeen Scheer⸗Meſſern / wie ſie Tags vorher unſre Meſſer / Scheeren und Toback⸗Stopper wegprgeticlret / maſſen ſie ſich aufs Beutelſchneiden ſo gut als ein Menſch auf der ce verſtehen. Dann fie ſtehlen gar mit ihren suffer. Geſtern blieb einer unſrer Geſellſchafft / weil er fo ſchnelle nicht als die andre fortkommen konte / dahinten. Weil er nun uns aus dem Geſichte gerieth / ehe wir ihn noch vermiſſeten / und nicht nach-Fommen wolte / ob wir ſchon eine geraume Zeit feiner auf dem Weg erwartet hatten / ſteckten wir Stabe in die Erde und hinterlieſſen mehr andre Zeichen / welchen Weg wir genommen hate ten. Doch er blieb die gantze Nacht auſſen / daher wir in Sorgen ſtunden / er moͤchte / ſeiner Kleyder halben von einigen Heyden ermordet / oder von wilden Thieren im Gehölze, weil er doch nichts zum Feuer, ſchlagen bey fi) hatte / zerriſſen worden ſeyn. Als wir miteinander übers legten / wie wir doch fein Schickſahl erfahren koͤnten⸗ kam er unverſehens mit einem Waxſaw - Indianer das her / und erzaͤhlte uns / er haͤtte des Wegs verfehlet und eine andre Indianiſche Nation nur 3 Meilen von uns angetroffen / welche eben jetzo ihr groſſes Feſtin pie Carolina in Weſt⸗Indien. 51 Sie hatten ihm ſehr ehrerbietig begegnet / und ſenden nun dieſen Indianer / uns zu ihnen einzuladen / mit Verwunderung daß wir unfer Quartier nicht bey ihe nen ſondern ſo einem armſeeligen Volck genommen / welches uns nicht nach Wuͤrden tractiren koͤnte. Wir empfiengen dieſen Abgeordneten mit vielen und groſſen Ceremonien / als welche dieſen Leuten ſehr angenehm: nahmen darauf von unſerm Konig der Wateree Abs ſchied / und marſchirten auf einem gebaueten Erdreich nach den Wax ſawys zu. 1 Bey unfrer Ankunfft führte man uns in eine weite und helle Huͤtte / dergleichen mir noch nie vorgekommen. Sie ſpreiteten Peltzwercke und Hirſchhaͤute auf Bintze⸗ ne / Baͤncke / darauf zu figen oder zu liegen / und brachten augenblicks gekochte Pferſiche uit friſches Korn / welches ſie in ihren Hütten / ehe es gar zeitig / verwahren / und es tet zu einer angenehmen nahrhafften Speiſe kochen. Bericht von den Waxſavv· Indianern: Ihrer Natur: platten Köpfen; Sertigkeit im Jagen ꝛc. Dieſe Indianer find von auſſerordentlicher Statur / und heiſſen bey ihren Nachbarn Platt⸗Roͤpfe: wel⸗ ches ein rechter Nahme für ſie ſcheint. In ihrer Rinde heit legen die Saͤug⸗Ammen der Kinder Hinter⸗Kopff auf einen Sandbeutel / wie die Kupfer⸗Stecher 1 Platten pflegen. Darauf nehmen fie eine Wulſt / legens dem Kindlein auf die Stirne / deſſen Hintertheil auf einem platten Brett / und bindens alfo don einem Ende zum andern hart darauf. Durch folches Kunkke Stuͤckgen werden des Kindes Bauch und Schenckel fo ſteiff und gerade als ein Pfeil / und wann ſe ein oder anderer Indianer Frum oder hoͤckericht auf die Welk komt / wird er doch durch 1 Sindinben gang 7 52 Beſchreibung der Provintz Ich ſahe me keinen Indianer von behoͤrigem Alter / rele cher lahm geweſen / auſſer durch einen Zufall: Und dieß darzu ſehr ſelten / maſſen fie der Verunſtaltung ihrer Füſſe und übrigen Leibes ſehr forgfaltig vorbeugen. Das Inſtrument / deſſen erſt gedacht / gleichet ſchier einer Preſſe die man aus / und einlaſſen kan / je nach der Säug⸗Amme Gutdüncken. Hierdurch wird des Kindes Kopff gantz flach / die Augen ſtehen ſehr weit von einander / das Haar aber hangt uber die Stirne herab als die Dach⸗Rinnen / welches alles greßlich ans zulehen. Fragt man ſie um die Urſache ſolcher Gewohn⸗ heit / ſo ſagen ſie / der Indianer Geſicht werde hierdurch viel ſtaͤrcker und ſchneller / das Wild auf der Jagd Deo ſto geſchwinder zu erkennen / mithin fehle es niemahl / daß ihre Kinder gute Jager werden / nach welcher Wiſ⸗ ſenſchafft Vollkommenheit ſie alle ſtreben / gleich bey uns einer etwa ſich im Krieg rechtſchaffen zu tum⸗ meln / ein andrer ein Gelehrter / und der dritte ein kuͤnſt⸗ licher Handwercks⸗Mann zu werden befleiſt. Wer ein fertiger Jaͤger iſt / dem fehlt es ſelten an Gunſt beym Frauenzimmer / maſſen die ſchoͤnſte Töchtern allemahl den vornehmſten Liebhabern der Jagd / das ſchlechtere Gut aber nur an faule Schlengel verheurathet wird. Alſo haben ſie gleich allen andern Nationen auch unter ſich Hohe und Niedere. Heuraths⸗Ceremonien derer Indianer. Die Beſchaffenheit ihrer Heurath unter ihnen ha⸗ ben zwar viele nach allerhand ſeltzamen Cecemonien bes ſchrieben; Weil ich aber unter allen Indianern / wo id) noch gereiſet / es nicht anderſt als hier nach folget be⸗ funden / will ſolche Weiſe mit theilen. Ihre Madgen verlephen in 12 oder zzben Jahr 6 er ba Carolina in Weſt⸗Indien. 53: bald die Natur ſich verraͤht / ihre Jungferſchafft an einen jungen Geſellen von gleichem Alter / und erlauben demjenigen der ihnen am beiten beliebt / Dann fie wech⸗ ſeln mit ihren Buhlſchafften gar offt ab / alſo daß kei⸗ ne oder ſehr wenige nur einem beſtaͤndig / alles / biß die mehrere Jahre ſie zu Beobachtung der Häuklichen Ges ſchaͤfften tuͤchtig macht / und fie die munterſte der Nation worzu ſie gabe probiret hat. Maſſen die Menge der Galanen nie keinem Madgen an ihrem gus ten Nahmen oder im geringſten an ihrer guten Ver⸗ heuratung Schaden bringt / ſondern je groͤſſee Hure je geehrter und von denen Vornehmſten zu einer Chee gattin verlangter fie find. Dann die Wilden machen gar keinen Staat von dem unter den Curopdern fo eſti⸗ mirten Jungfern⸗Haͤutgen. Wann ein Manns: oder Frauens⸗Perſohn ihre Stuffen überfleigen (als deren etliche unter ihnen) und zur Haußhaltung tuͤchtig erkandt werden / welches aber ehe nicht geſchiehet als in tinea ſolchen Alter / und die Ceremonien welche meiſt n allen Koͤnigreichen wiederum anders / vorbey; So macht ſich endlich ein Geſell an eine oder die andre ab⸗ gerittene Dirne / wozu ihn feine Inclination am ſtaͤrck⸗ ſten treibt. Iſt ſie erſt gewonnen / ſo handeln die bey⸗ derſeits Eltern / mit Bewilligung des Königs Darüber, und verſprechen ihre Tochter dem Mann / der um ſie freyt; da es offt geſchiehet / daß ſie etliche Monathe zu⸗ ſammen ſind und mit einander reiſen / ehe die Ehe kund gemacht wird. Nachmahls mag der Mann auf den geringſten Widerwillen gegen ihr ſie wegweiſen und eine andre nehmen; Iſt aber ihr ſeine Geſellſchafft entgegen / ſo wird ein Preiß auf ſie geſetzt / und wann derjenige / fo fe gerne hatte / das Quotum ihrem Mann erlegen will / ſo wird ſie frey von ihm. Alſo halten etli⸗ che ihrer Keiegss Capitaine a groſſe Herren zu we D 3 Ms 54 - - Belchreibung der Probing | Gebraud 3 biß 4 junge Madgen / da ſie doch wuͤrcklich manchmaßl fo Alt und Kalt / daß fie nicht ein eintziges vergnuͤgen konnen / ſondern ſelten Thiere von groͤſſern Gewichtern ſchieſſen / als fie ſelber vor der Stirne tras gen. Ein Ehemann iſt nie fo grauſahm / feine Chebres cherin umzubringen. Wird ſie ob der That erwiſcht / fo muß der Partheygdnger dem Hahnrey eine gewiſſe Anzahl geringer unter ihnen gültiger Sachen zur Stel⸗ le liefern wornach zwiſchen dem Mann und feinem: ungebethenen Bett⸗Gehüͤlßfen aller Streit gehoben. Mancher Mann iſt garfogutiger Natur / daß er ſei · nem Nachbahr und eignen Frauen ſobtel vergoͤnnet / Daß fie ein paar Naͤchte einen andern / der ihr beffer ges fällt / unterhalten dart; Wiewohl dieß nicht durch⸗ gehends der Brauch. „ Die juͤngſte und ſchonſte Dirnen brauchen fie zur Handelſchafft. Dieſe kennt man an ihrem Haar / wel⸗ ches auf eine beſondre Weiſe geſchohren / und fie von den Verheuratheten unterſcheydet. Sie laſſen ſich um Geld miethen / da dann / der ihrer noͤthig hat / ths nen erſtlich was auf die Hand giebt / wovon der groͤſte Theil in des Königs Beutel komt / als welcher der vor⸗ nehmſte Kupfer’ und feinen Vorzug an allen Arten feiner Nation ausuͤbet / indem feine eigne Hütte (off ters) das Haupt⸗Huren⸗Hauß. Mit zunehmenden 5 nimt die Liebes⸗Hitze ab / worauf fie dann ſo itfabhm werden / daß fie fic) mit weit mehrer Beſtaͤn⸗ digkeit an einander verbinden. Ich habe verschiedene Paar unter ihnen geſehen / welche ſo eingezogen gewe⸗ ſen / daß ſie etliche Jahre einander getreu waren / ſonder Jemand auſſer ihren Ehegatten zu ſich zu laſſen: Und fo biß an ihr Ende geblieben, Der Carolina in Weſt⸗Indien. 55 Der Waxfavvfchen Indianer In unſers Waxfaw- Indianiſchen Wirths Huͤt⸗ te war ein Frau / ſo zu nichts als kochen gebraucht wur⸗ den: Maſſen es ein Hauß von groſſem Zulauff. Rund ums Feuer her war das Gebratens oder Barbakues, und die Hafen waren fiedend mit Fleiſch vom Morgen an biß in die Nacht. Dieſe Köchin war die Reinlich⸗ ſte / fo ich jemahls unter den Amerſcaniſchen Heyden geſehen. Dann fie waſchte allemahl ihre Hande / fo offt ſie an eine Speiſe gehen ſolte / und wiederholte die⸗ fe ungewohnte Sauberkeit des Tags zum oͤfftern. Sie backte uns eben fo weiſſes Brod als in Engeland / und gieng ihr alles ſehr nett und geſchwind von der Hand. 5 Es fügte ſich / daß unter ihnen / wahrend unſers das ſeyns / eben eines ihrer groſſen Jeſten einfiel. Den erſten Tag daß wir unter ſie kamen / Jangte ein Geſandter vom Sapona wegen wichtiger Affairen ben dieſen In⸗ dianern an. Er war uͤbers gantze Geſicht mit Zinober bemahlet / und hatte im Gürtel einen breiten Dolch / und in der Hand eine Flinte. In der Nacht begunten die Luſtbahrkeiten / worzu auch der fremde Indianer gelaſſen wurde. Der König und Kriegs⸗Hauptmann [ud uns zur Anſchauung ihrer Maßauerade ein. Dieß Felt hielten fie zu Erinnerung der im verwichenen Som⸗ mer gehabten reichen Frucht ⸗Ernde / mit vereinigtem Wunſch / auch folgendes Jahr fruchtbahre Zeiten zu haben. Gedachte LuftbarFeiten waren angeſtellt in ei⸗ nem ausdrucklich hierzu verfertigten Hauß / maſſen es rund herum an den Waͤnden mit Del Baͤncken von feinem Schilf⸗Rohr verſehen / und Platz fur die Thure gelaſſen / Die aber fo niedrig / daß wer hinein wolte ſich * D 4 maͤchtig 56 Beſchreibung der Provintz mächtig bücken muſte. Das Gebäude gleichte einem groſſen Heu⸗Hauffen: Der Giebel war ſpitzig / und es ſelbſten viel groͤſſer als andre Wohnungen / bey deſſen Aufrichtung auch jeder ſolang mit Hand anzulegen ver⸗ bunden / bizes voll g außgemacht. Alle ihre Wohn⸗ Hauſer find mit Baum⸗Rinden bedeckt / dieß aber künſtluch mit Riedgras und Binſen überlegt. Sobald es außgebauet / ſetzen fie einen ihrer vornehmſten Man⸗ ner darein / mit Befehl / darauf fleiſſig Achtung zu ges ben: Gleich ein Fuͤrſt einem von ihm dieſes Poſten wuͤrdig⸗geſchaͤtzten Unterthanen die Aufſicht und Com mendantenſchafft einer Schantze oder Veſtung ver⸗ krauet In dieſen Staats- Häuſern werden alle oͤffent⸗ liche Sachen abgethan / verſtehe ſolche die das Regie⸗ ment angehen: Als / die Audientz auslandiſcher Ges ſandten von andern Indianiſchen Geſetz⸗Gebern / die Berathidlagung wegen eines anzuhebenden und auß⸗ zuführenden Krieges / die Vorſchlaͤge von ihrer Kauff⸗ mannſchafft mit benachbarten Indianern oder unter fie kommenden Engellandern. Auf dieſem Schau⸗ Platz kommen die Aelteſte und Kluͤgſte zuſammen / und entſcheiden / was zu thun / oder was am beſten zu unterlaſſen / geſtalten das Alter unter dieſen Heyden in eben ſo groſſer Ehrerbietung als irgend einem andern olck unter der Sonne. Ehrerbietung der Indtaner gegen Alten Leuten. Wann ein alter Mann das Wort fuͤhrt / ſo faͤllt ihm niemahls jemand in die Rede / welches auch bey den En⸗ elldndern und andern Europaern zu wuͤnſchen ware. le gantze Geſellſchafft giebt genaue Acht auf ſeinen Vortrag / mit beſtändigem Stillſchweigen und paͤnet⸗ lich beobachtender Auffmerckſamkeit / ſo lange u 155 | Carolina in Weft Indien. 57 wahret. Gewiß die Indianer find fo genatuͤrt / daß keiner den andern im reden ſtoͤhret / noch einer das Maul im geringſten auffthut / biß der andre feine Mey⸗ nung genugſam an Tag geleget. Wann ein Engelläns der unter ſie koͤmt / fo ift zwar vielleicht jeder mit ihm ſchon bekandt; Dennoch heiſt ihn der König zu erſt willkomm / nachmahls der Kriegs Hauptmann, und fo vom Hoͤchſten biß zum Niedrigſten / indem nicht ein eintziger ein Wort gegen den weſſſen Gaſt ſpricht / biß fein Oberſter mit der Bewillkommung zu Ende. Un ter dem Frauenzimmer ſcheinets unmoͤglich eine Sane ckerin zu finden; Dann wann fie von ihren Mannern oder andern geſchimpfft oder vexiret werden / ift alle ihre Raache dargegen / daß ſie in der Stille weinen / und nicht mit ihnen eſſen wollen. Möchte doch manche Zanckſuͤchtige in Europa von diefen Indianerinnen ein Muſter nehmen; Wie manches Hauß wuͤrde ſoviel 7 dem unbaͤndigen Glied / der Junge / nicht aben! Ubereilong / ſagt ein gelehrter Mann / komt vom Teuffel. Hievon wiſſen die Indianer nichts: Dann fie beſchlieſſen keine Sache von Wichtigkeit ohne ſtar⸗ cke Überlegung und Behutſamkeit / keine ihrer Affairen ſcheinen mit Heftigkeit oder Eile vergeſellſchafftet / ins dem fie vergnuͤgter mit den gemeinen Zufällen/ fo der Menſchlichen Natur begegnen / (zum Exempel: Ver⸗ luſt / widrigen Wind / ſchlimm Wetter und Armuth) als diejenige fo ſich unter civilifirteren Voͤlckern ers engen, Indianiſche Mahlzeit. Nun müffen wir wieder auf unſer Staats Haug kommen / worein wir von den Indianiſchen groſſen Herren geladen waren. So bald wir hinein⸗kamen / D 5 ſetzten $8 Beſchreibung der Provintz — — festen fie uns Engellander zu dem Konig. Mir fuͤgte lich das Glück / daß ſch am nachſten an ihm / und mir zur andern Hand fein Ober General oder Kriegs⸗ Hauptmann ſaß. Das Hauß iſt fo dunckel als ein tiefe fer Kercker / und ſo heiß als die Bad⸗Stuben in Hol⸗ land. Mitten im Haus hatten fie ein Feuer von geſpaltenen Bingen» Röhren gemacht. Ein eigner Mann war beſtellet / auf der einen Seite ſolcher Dine Gen eben ſoviel wieder zu zuſchůhren / als auf der andern indeß wieder abgebrandt: Nur daß ein kleiner Naum für ein wenig Holtz überaelaffen wurde. Sie brachten ein Hauffen Muß von Indianiſchem Korn / gekochten Pferſichen / Baͤren · Wildprat / u. ſ. m. nebſt anderm Miſchmaſch herein: Maſſen ein jeder zu Vermehrung iF Gerichten je nach feinem Stand und Wurde etwas opferte. Nachdem alles Eſſen herein / war der erſte Aufzug das Hinaus. prügeln der Zunde / welches allem An⸗ ſehn nach von ihnen durch Hunger und Schlage zahm⸗ gemachte Woͤlffe. Dann ſie ſind die ſchlimſte Hunds⸗ Meifter auf bem Erdboden: Alſo daß für böſe Augen eine unfehlbare Eur jemahls einen fetten Indianiſchen Hund zu ſehen. Mit den Pferden hingegen halten fied gantz anderſt. Dann wann ein Koͤnig duech groſ⸗ ſes Gluͤck eine Schind⸗Mehre bekoͤmt / welche etwa den denachbahrten Indianer geſtohlen / und fo ferner ins Land zu kauff gebracht / oder auch von einem unter ihnen Kauffmannſchafft treibenden Chriſten erhandelt worden fo ſtopffen fies und futterns den gantzen Tag mit Mahttz / und was dem Pferd ſonſten ſchmackt / biß es fo fett als ein gemaͤſtet Schwein / dafür es aber nichts arbeiten darſf als etwa einen unweit der India⸗ a Plantagi geſchoſſenen Hirſch nach Haufe zu Lacher Carolina in Weſt⸗Indien. 79 Laͤcherliche Ceremonien dabey. Nachdem der Eß⸗Saal oder Stube von den Hun⸗ den gefdubert / wurde die Geſellſchafft mit einem Trom⸗ mel⸗Schlag herein geruffen. Dieſe Trommeln ſind von einer gegerbeten und über einen groſſen irrdenen Hafen geſpannten Hirſch⸗Haut. Sofort tratten hin⸗ ein anſehnliche Männer mit Federn aufgeputzt / über dem Geſichte Larven von Kuͤrbis habend. Rund um ihre Knoͤcheln und Knie hingen allerhand Schellen. In den Hand hatten ſie hoͤltzerne Duſecken / wie die Klopf⸗ Fechter inßgemein tragen. In ſolchem Aufzug dantze⸗ ten fie über ı Stunde lang / machten allerhand ſeltza⸗ men Geberden / und ſtelleten fic offt als ob fie einander mit ihrem hoͤltzernen Gewehr zu Leibe wolken. Biß⸗ weilen lieffen fie ſehe hurtig in der gantzen Stube her⸗ um / ohne den geringſten Laut mit ihren Schellen zu machen: Worüber ich mich hoͤchſtens verwundern muſte; ſtellten ſich ferner mit Drehung ihrer Leiber / Aerme und Fuͤſſen fo greßlich an / daß einer glauben ſollen / fie ſeyen gantz toll. Endlich ſchnitten fie ein paar Capreolen / und giengen zur Stube hinaus. An ihrer Stelle kahm ein Trieb von Weibern und Jungfern / an der Zahl bey zo herein. Jede nahm ih⸗ ren Platz nach ihrer Groͤſſe; Dann die Längfte führte den Dantz / die Kleinſte aber alle beſchloſſen den Rey⸗ hen. Solchergeſtalt huͤpffen ſie im Kreyß herum / ſo als ihr Feuer herum liegt. Etliche unter ihnen hatten groſſe Pferd» Glocken an den Schenckeln und kleine Habicht ⸗Schellen um ihren Half. Sie hatten auch Muſicanten/ nemlich ein paar alte Männer / deren der eine auf der Trommel ſchlug / der andre mit einem hos len Kuͤrbis / worinn Erbſen waren / ein Gepraſſel mach⸗ te. Unter dieſe Inſtrumenten ſungen ſie ein ... i ed / 60 Beſchreibung der Proving Lied / deſſen Inhalt die Erinnerung ihrer vormahligen Groſſe und Anzahl ihrer Nations die Helden⸗Thaten ihrer berühmten Vor⸗Eltern / fame allen wichtigen Dingen / ſo ihre Vatter jemahls in vorigen Zeiten ver⸗ richtet haͤtten. Auf dieſen Feſtinen pflantzen ſie allemahl ihre alte Geſchichten auf die junge Burſche fort. Dann weil ſie keine ſchrifftliche Archiven haben / dienen ihnen deeglei⸗ chen muͤndliche Erzehlungen an derſelben ſtatt. Einige Indianer / denen ich begegnet / haben mir eine ſehr cu⸗ rieuſe Beſchreibung der Sund⸗Sluth / der Unſterb⸗ lichkeit der Seelen / nebſt einem nuͤtzlichen Bericht von Belohnung der Frommen und Beſtraffung der Gottloſen nach dieſem Leben / ertheilet: Maſ⸗ fen ich an etlichen unter ihnen gemercket / das Moral⸗ und Natuͤrliche Geſetz gantz genau zu beobachten bemuͤhet lebten: Worauf gewiß das Chriſtenthum in allewege zu bauen / wann nur die rechte Weiſe hierin außgefunden und ins Werck geſetzet wuͤrde. Der Indianer Manier zu Dantzen. hre Art zu Dantzen iſt nur ein ſtampfen mit den Fuͤſſen / faſt wie in groſſen Schmiedten die Blaß⸗ Balge⸗Tretter. Der Weibs⸗Perſohnen Dank wake rete über 6 Stunden lang / davon fie alle einen weiſſen Schaum ums Maul kriegten als ein Nenn» Pferd / daß eben ſeine Wette gewonnen. Meine Haußwirthin führte dieſe Amazonen an. Sie iſt ſonſt in ihrem eignen Hauſe ſehr ſtill / eingezogen und vorſichtig / die Ge⸗ wohnheit aber hat fie dergeſtalt zur Thoͤrin gemacht / daß ſie ſich bald das Hertz abgeſprungen. Waͤhren⸗ dem Dantzen verſaͤumen fich die Zuſchauer nicht / fone dern leeren die Schuffel mit allerhand begebra en e Carolina in Weft- Indien. 61 2200 ne Effen und dir Häfen mit Muß fleiffigaus; Maſſen / mitlerweile die andre Dantzen / mehr oder weniger von ihnen immerzu das Maul voll ſtopffen. Nach vollbrachtem Dantzen greift jeder Junger Burſch / der nur wolte / ein Mädgen das ihm am be⸗ ſten gefiel / zur Bettgenoſſin die Nacht über / ohne wei⸗ tere Complimenten und muͤhſame Werbung. Von dem Erdreich daſiger Gegend ſoll hernach ge⸗ meldet werden. Es iſt aber ein Schmergel / fo roth als Blut / und giebt einen klebrichten Schaum als Saif⸗ fe, Die Stadt ift auf ſolchen Boden gebauet / der ſich auch eine ziemliche Ecke weiter Land einwerts er⸗ ſtrecket / und meines Erachtens in 100 Jahren nicht außgeartet werden Ponte. Ich habe ehmahls derglei⸗ chen in Leicefters Shire gegen Rutland zu gefehen- Hier ſtunden Korn⸗Aehren fo dick als das duͤnne eines Manns ⸗Fuß / und ſind nichts rares / ſondern hier und dar mehr anzutreffen. a Bey dieſen Indianern ſchlieffen wir eine Nacht. Neden meinem Bett ſtund ein eiserner Topft / lo groß als ich in America nie geſehen habe. Hierüber wunder⸗ te ich mich ſehr/ weil ich dachte / es ſey hierherum kein Schiff barer Strohm. Alſo fragte ich / wie fie zu dieſem Topff gekommen? Sie aber lachten meiner / und wol⸗ te mir keine Antwort geben / daraus ich ſchlieſſen muſte / er müffe durch Schiffbruch an Land getrieben / mithin wir dem Welt⸗Meer oder einem groſſen Fluß näher ſeyn als wir meynten. Mon Folgenden Tags gegen 12 Uhr begegneken wie tag. ufalliger⸗Weiſe einem Südlichen Indianer / unter demjenigen fo vor, und hinterwerts im Lande Gewerb treiben. Dieſer redete ein wenig En⸗ gliſch / daher wir ihn mietheten / mit ung nad) den Elaw- (chen Indianern / einer ſehr groſſen Nation von viel | tauſend 62 Beſchreibung der Proving tauſend Menſchen / zu gehen. Des Nachmittags machten wir uns auf / na men von den \W ifackfchen Indianern Abſchued / und lieſſen ihnen etliche geringe piel⸗Sachen. Unterwegens traffen wir verſchiede⸗ ne Stadte der Indianer an, davon jede Stadt ihren Schau⸗Platz oder Landſchafftliches Haug hat / maſſen dergleichen Hauſer laͤngſt der gantzen Reiſe zu finden / biß nach Sapona, wofelbften, weil es gantzer 170 (En⸗ gliſche) Meilen / ſolche Gebäude auf hören. Diefen Tag marſchirten wir To Meilen / und übernachteten in elner andern Stadt ber Wilacks. Der Hauß⸗Wirth both uns Thier Haute zu kauff an / allein es war ein allzu ſchwehre Laſt für unſre lange Reiſe. Donner, Den andern Morgen waren wir fruͤhe auf / fing. und brachen in den hauffig⸗ antreffenden Süm⸗ pfen das Eiß. Wir paſſirten viele kleine Sits ten / und langten um 8 Uhr zu einer huͤpſchen groſſen Stadt / worin wir unfer Quartier in einem ihrer ands ſchafftlichen Haͤuſer nahmen / weil doch die Männer alle daraus / auf der Jagd in den Waldern / und nie⸗ mand als die Weiber zu Hauſe. f Unfer Reiſe⸗Gefahrte / von dem ich vorn bey den Congereeſchen Indianern gedacht / hatte groſſe Luſt zu einer Indianiſchen Dirne zur Bettgenoſſin auf dieſe Nacht: Unterredete ſich alſo mit unſerm Führer / wel⸗ cher dann gleich ein paar zur Hand ſchaffte / aber auch Die eine für ſich behielte. Die unſerm eifer Cameras den zum Theil wurde / war eine hüpfche junge Diene, Uneracht ſie nun einander kein Wort verſtunden / wu⸗ ſte doch die Indianerin / welcheſchon öffters dabey ger weſen / wohl / warum fie da ware: Spielte demnach mit ihrem thummen Tropffen die Sache kluͤglich ge⸗ nug / ihm nemlich zu verſtehen gebend / fie wolte erſt bes zahlet ſeyn. Darauf zeigte er ihr allen feinen S Carolina in Weft-Indien, 63 au gläfernen Kuͤgelgen / rothem Zeug / u. ſ. w. Dieß geſtel ihr alles gantz wohl / fie ließ ihn es aber wieder in ſeinen Sack ſtecken / ihm mit aller Freundlichkeit be⸗ gegnend / als nur immer ein Frauen zimmer von befferes Erziehung / zu deſto ſichrerer Gewinnung ihres Ehegat⸗ ten erdencken möchte. Nachdem fie die Loffeley eine kleine weile getrieben hatten / wurde die Heurath durch beede Partheyen beſtaͤttiget. Jede Braut⸗Jungfer war ſo eine groſſe Hure / als Mefialine/ obwohl nicht fo huͤpſch. Unſer gluͤckſeeliges Paar gieng vor uns allen zu Bette / mit eben fo weniger Schaam / als ob fie ſchon 7 Jahre Mann und Weib zuſammen geweſen waren. Die uͤbrige Geſellſchafft fo von der Reife ermuͤ⸗ det / hatten mehr Luſt zur Ruhe / als zu noch mehr der⸗ gleichen Hoffnungs⸗ vollen Ehevollziehungen. Daher ob gleich noch andre Jungfern uns ihre Llebes⸗Dienſte anbothen / gaben wir ihnen doch kurtzen Beſcheid / und legten uns fchlaffen. Die ungetreue Braut. Etwa r Stunde vor Tag erwachte ich und fahe jes mand / meines Beduͤnckens ſehr melancholiſch und tieffſinnig in der Stube auff und abgehen. Ich rieff / wer es ſeye / und erfuhr / daß es der Herr Brautjgam / welcher in weniger als 12 Stunden / ein junger Geſell / ein Ehemann und Wittwer worden / maſſen ihm feine geliebte Braut alle Sachen aus der Taſchen / worun⸗ ker auch dasjenige war / fo wir den Indianern für ihre Bewirthung verehren wollen / weggeſtohlen. Dieß alles hatte ſich noch verſchmertzen laſſen: wann fieihm nicht uber dieß ein neu paar Schuh / die er erſt den A⸗ bend zuvor aus bereitetem Rehe⸗ Leder verfertiget / ents wandt hätte, So bereuete unſer Cavalier feinen neu⸗ en Handel / indem er gleich denen nach Loreto Ay astens 64 Beſchreibung der Proving eh armen Pilgrim Baarfuß umber ſpatzieren wuſte. Der Indianer oͤffters Baden und Schwitzen. Nachdem die Indianer ihrer Seits den Hrn. Brau⸗ tigam wacker außgelacht hatten / flickten wir mit vie⸗ ler Muͤhe wieder ein paar Schuh oder Moggiſons zu⸗ ſammen / und tratten unſre Reife wieder ar: Wobey dle Compagnie dem neus verlobten Paar / deren Hochs zeit mit demjenigen was die Indianer fuͤr ihr Proviant bekommen ſollen / abgethan war / alles Gluck und Seegen anwuͤnſchte. 5 mitt, Wir hatten alfo nichts mehr zum Beſten / woch. ſondern traueten dem Himmel / und zogen unter vielmahligem vexiren unſeres neuverehlichten Mannes / unſers Weges. Das Land iſt fruchtbahr und gut. An manchen Oertern wach eine Menge Marmel. Das Waſſer war noch immer blaͤulicht als Molcken. Etwa um 10 Uhr watteten wir durch den Fluß / der ungefahr fo tieff als die Der went in York- shire, und mich ein Arm des Winjaw- Strohmes daͤuchte. Wir ſahen viele Schwarme Tauben / Kra⸗ mets⸗Voͤgeln und Droſcheln / meiſtens eben ſo als in Europa. Die Indianer dieſer Gegend ſchwitzen ſehr offt. Fuͤßlen fie einigen Schmertzen in ihren Schenckeln oder Ober ⸗Leib / nehmen ſie alſobald Bin⸗ Gen oder duͤnne Reiſer / binden fie zuſammen als einen Sonnen⸗Schirm / und bedeckens mit Thier⸗Häuten und Kleydern. Nicht weit davon iſt ein Feuer / worinn fie Steine / oder in deren Ermanglung / Baum Rin⸗ den gluͤend machen / in dieſe Bad⸗Stube legen / und alſo eine ungemeine Hitze erwecken. In dieſer Bad⸗ Stube ſteht ein Hafen mit Waſſer / worin ein 1 Carolina in Weſt⸗Indien. 65 Kraut in einem Bündel gewaichet wird / das unfree Europaiſchen Aurea Virga nicht ungleich. Hiermit reiben fie das Haupt / die Schlaͤffe und anders: Maſ⸗ fen fie dieß für eine Prafervation vor Kranckheiten und Staͤrckung des Hirns halten. eee Diefen Tag marſchirten wir nur bey 12 Meilen weit / weil einer aus unſter Geſellſchafft Schaden an feinem Knie hatte. Wir paſſirten uͤber einen Strich eines vortreflichfruchtbahren Landes / worinn eine grauſa⸗ me Menge groſſer Bruch Steine und Marmor⸗Fel⸗ ſen / nebſt vielen luſtigen Sachen, Des Mittags las gen wir ſtille / und erfriſchten uns in einer Hütte alls wo wir einen ihrer Kriegs⸗Hauptleute / einen unter ih⸗ nen febt hoch geſchaͤtzten Mann / antraffen. Bey fete ner Weg⸗Reſſe von der Hütte kratzte der Mann des Hauſes den Kriegs⸗Capitain an der Schulter: Wels ches bey ihnen fiir ein überaus groffes Compliment ge⸗ achtet wird. Dieſer Capitain lieff ein paar Meilen mit uns / um uns auf den rechten Weg zu helffen. Einer auß unſrer Reiſe⸗Geſellſchafft verehrte ihm ein Degen⸗ Gehaͤng / welches er fehr freundlich annahm / uns ings geſamt in ſein Hauß / (ſo auf unſerm Weg ſtund) tas dend: Dabey er nicht von dem lahmen Reſſe⸗Cametg⸗ den ließ / biß er beſſer wurde; Nachdem er indeß feis nen Knecht abgefchickt / uns ſodann wohl zu empfan⸗ gen. tye ae Solcher geftalt trenneten wir uns von einander / weil fein Weg nach den Congerees und Savannas; einem berühmten / kriegeriſchen / leutſeligen Indianiſchem Volck / an der Südlichen Ecke des Ashly. Strohmes eg Er hatte einen Selaven bey fic mit Euro pais ſchen Waaren / fatht feiner Frau und einer Tochter. Es ſagte bey feiner Abreiſe / James hatte allen India⸗ ern dieſer Gegend * geſchickt / aus jeder Stadt gehn 66 Beſchreibung der Proving zehn Haute zu lieffern: Auf Capitain Moor zielend / welcher damahlen Gouverneur von Suͤd⸗Carolina geweſen. Weil die Städte hierherum ſehr hauffig / nahmen wir des Nachts unſer Quartier in einem der vornehmſten Hauſern / welches eines der Schau⸗Plaͤ⸗ tze / von denen id) vorn geſprochen. Gleich an der Stadt ſchoß ein luſtiger Slug vorbey / fo zwar nicht gar breit / aber / nach der Indianer Bericht / mit Fiſchen wohl verſehen. | Beſchreibung der Efavvfchen Indianer. Nunmehr befanden wir uns unter der mächtigen Nation der Efaws. Unſer Haußwirth unterhielt uns ſehr hoͤflich / und zeigte uns dieſen Abend ein paar leder⸗ ne Hand⸗Schuhe / die er ſelbſt verfertigt harte: Wie wir dann / als wirs gegen den unſrigen hielten / befan⸗ den / daß ſie für die erſte Probe / kuͤnſtlich genug ges macht waren. Donners Des Morgens verlangte er des lahmen Kerls ing. ſchadhafften Ort zu ſehen um ihm / wie er glaus bete ein gutes Mittel dafür zu geben. Nach⸗ dem ers behoͤrig beſichtiget / langte er ein Inſtrument heraus / ſchier als ein Kamm / aus geſpaltenen Bingen verfertiget / mit 15 Zähnen von Kattel Schlangen‘ deren einer ſo weit als der andre von einander / wie in groſſen Kaͤmmen von Horn / abſtunden. Mit dieſem kratzte er an dem Ort wo die Laͤhmigkeit hauptſachlich ſtack / biß Blut darnach gieng / wachſete ihn vor und nach der Oefnung / mit warm Waſſer / ſo er aus dem Mund geſpruͤtzet. Als dieß wuſch / lieff er aufs Land hin⸗ aus / holete Saſſafras Wurtzeln / deren da eine Menge wachſt / trucknete fie in der Aſche / ſchabte die aͤuſſerſte Rinde ab / ſchlug fie zwiſchen zwey Steinen / und band fie ſorgfaͤltig auf das ſchmertzhafſte Glied, “uf Carolina in Weſt⸗Indien. 67 Auf folche Weife wurde der Patient in ein paar Tagen vollig geſund. Kadapau, eine Indianiſche Nation. Diefen Tag paſſirten wir durch ſehr viele Städte und Plantagien / ſo den Sugereeſchen Indianern zuge⸗ höreten / maſſen kein unfruchtbar Erdreich / ſondern Dielthehr eine groſſe Menge Quader⸗Steine und gut Bau Hols bey ihnen zu finden. Um z Uhr Nachmit⸗ fays erreichten wir das Haug des Königs der Kada- Das und begegneten hieſelbſt einem Schottlaͤnder / ahmens John Ste wart, fo detmahlen ein Einwohner an dem Fluß S. James in Virginien/ und viele Jahre Handlung hieher gerieben hatte, Weil er allein / und zugleich vernommen / daß die Sinnagers, (welches Sn» Dianet aus Canada oder Neu⸗Franckreich /) Drauffen im Lande / durffte er die Hinnreiſe nicht wagen / biß er uns ſahe. Es iſt was recht ſeltzames / daß die Zeitun⸗ gen fd geſchwind unter dieſe Volcker fliegen follen, Ste wart hatte Virginien ſchon den verwichenen Oeto⸗ ber verlaſſen / und zehlete einen Tag zu wenig / biß wie ihn recht berichteten. Er hatte) Pferde mit Engliſchen Waaren für die Indianer bey ſich gehabt. Weil er nun feinen Krahm meiſtens verhandelt / ſagte er / wo wie ein paar Nachte zu bleiben reſolvirten / wolte er mit uns keiſen: Welches uns auch / well wir gerne Geſellſchafft hatten / gang nicht zuwider war. Frey⸗ Tags hernach machten wir Anſtalt zur Reiley tag. und backten einige Laid Brod auf den Weg. Unſer Wirth war König der Tadapauſchen ndianern / welcher allezeit ein Paar l. v. Huren für Fremde in ſeiner Huͤtte hatte. Als er nun eine davon ei⸗ hem unſerer Geſellſchafft anboth / und diefer ſich der 68 Beſchreibung der Provintz Hoͤflichkeit bedanckte / erzuͤrnete ſich Se. Majeſt. febe hefftig / daß man ihm ſo einen Schimpff anthate / und ſchalt die Engelländer für B.. . Vornehmlich hatte unſer alter Partheygaͤnger keine Ohren zu dem Vorſchlag/ weil er allzukürtzlich an dieſer Waare all⸗ zuviel etngebuffet. Es war ein wunder / daß wir von den Watereeſchen Indlanern biß hieher nicht ein ein⸗ higes Feld, Huhn angetroffen / da doch mein Spans {ches Huͤndgen / fo noch immer mit mir lieff / zuvor fo manche aufgejagt hatte. Sbuna⸗ onnabends frühe begaben wir uns alle auf bend. den Weg nach Sapona. In den Buchten des Strohmes ſchoſſen wir eine ungewohnte Art Enten mit rothen Ringen um die Augen / wie einige von mir ehmahls geſehene Tauben. Von der Krohne oben auf dem Kopff ſtunden faſt biG auf den halben Rücken allerhand: ſchattigte ſchoͤne Federn in die Hohe. Es war ein herrliches Eſſen. So giebts hier auch ſehr viel Wald ⸗Schnepfen / nicht fo groß als die in Ens gelland. Die Bruſt vorn ſieht Fleiſchfarbig / und übers treffen unſte Europaiſche an leckerm Geſchmack. Der Marmor hierherum iff mannichfärbig: Maſſen ims mer ein Felſen mehr von einer als der andern Couleur an ſich hat. Vornehmlich aber hats weiſſen mit ſchwartz und blauen Adern. Einiger iſt auch roth. Heu⸗ fe traffen wir 7 Hauffen Steine an / als Grabmaler von fopiel Indianern / welche hier von den Sinnagers oder Jrockern erſchlagen worden. Unſer Indiani⸗ {cher Führer warf auch zu jedem Hauffen einen Stein hinzu. Wir nahmen unſer Nachtlager an einem Bach⸗ woſelbſt des Virginiers Pferde weg / und nach den Kadapaus surücke lieffen. Unge⸗ Carolina in Weſt⸗Indien. 69 Ungeheure Menge wilde Tauben in Süd» Carolina, | Conny Dieſen Tag gieng einer unſrer Geſellſchafft / tag. nebſt einem Saponaſchen Indianer / fo dem Stewart für einen Knecht aufgewartet / der Pferde wegen zuruͤcke. Mittlerweile ſchoſſen wir Tauben / des ren hier zu Sande eine ſolche ungeheure Menge / daß man in einem Flug etliche rooooo ſehen kan: Wie ſie dann oͤffters die Aeſte von dicken Eychrn und andern Baus men / worauff ſie ruhen / entzwey brechen. Man trifft verſchiedene Indianiſche Stadte von mehr nicht als 17 Hauſern an / die aber viele Faͤſſer voll Tauben⸗Schmaltz haben / maſſen ſies zu ihren Muͤſſern und Brod an ſtatt unſrer Butter / den Tauben Koth aber zu Schnee⸗ weiß machung des Bodens gebrauchen. Die India⸗ ner nehmen ein Licht / gehen des Nachts unter ſie / uud ſchlagen ihrer wann ſie auf den Baͤumen raſten / viele tauſend mit langen Stangen zu Tode. Um dieſe Zeit des Jahres / wann der Strich dieſer Voͤgel iſt / verdu⸗ fern fie manchmahl mit ihrem Schwarm den ganken Horizont / als obs Nacht ware. Mon Des Montags reiſeten wie ungefehr 25 Mei⸗ tag. len durch ein luſtig trocken Land, und nahmen unſer Nacht Quartier an einem Huͤgel / welches ein gantzer Felſen / aus deſſen Ritzen eine ſchmack haffte Waſſer Quelle heraus rieſelte. Dien Folgenden Tags blieb das Land noch immer fo ſtag. als zuvor; Nemlich Hügel und Thaler. Um etwa ro Uhr erreichten wir den Gipfel eines dies ſer Berge / und hatten daſelbſt einen herrlichen Pro⸗ ſpect in eine ſehr niedrige Landſchafft / welche / ſo weit toit nue immer ſehen konten / fo blieb. Beym Durchs reiſen fanden wir daß es ein a fette 2 \ 3 ie 70 Beſchreibung der Proving Dieß Thal lieffert foviel Zimmer ⸗Holtz / als ich femablerr angetroffen. Inſonderheit von Caſtanien⸗Eychen / welche das Land zu einer uͤberaus guten Schwein⸗Maſt o bequem machen. Gewiß / wann es angebauet ware / fo doͤrffte es fo ein luſtig und fruchtbares Thal ſeyn vals eins in unſerm gantzen Groß⸗Britanniſchen America, Des Nachts ſchlieffen wir an einem ſchnellen Bach / und fahen eine Menge Indianiſche Huͤnern / die aber auf fo dichten Baͤumen ſaſſen / daß wir uneracht unſere Flin⸗ len gut und wirs offt probirten / doch keinen herab ſchieſ⸗ fen konten. Einige aus unſter Gefeliſchafft gaben etliche mahl auf einen eingigen Hahnen Feuer / ehe er noch weg⸗ log / da doch die Flinten mit groben Ganſe⸗Schrooten geladen geweſen. Mitt, _ Des Morgens fruͤhe aſſen wir unſer Mors woch. gen Hrod / deſſen ein Sheil gebrathene Epcheln waren. Die Indianer ſtoſſens zu Meel / vnd verdicken ihre Wildprat⸗Bruͤhen damit: Verfertigen auch offt davon eine wohlſchmaͤckende Suppe. Sie brauchens anſtatt des Brods / dann ſie kochens ſo lange biß das Oel oben auf dem Waſſer ſchwimmt / und be⸗ haltens zum Gebrauch / indem ſie die Eicheln zum Fleiſch genieſſen. Dieſen Tag reiſeten wir dey 25 Mellen weit / über lustigen Savanna - Grund / welcher hoch und tro⸗ cken / worauf ſehr wenig Baume / und die noch dazu zu fee hen / ſehr weſt weg ſtunden. Das Land war ſehr gut / und hatte keine Heyde noch kurtzes Geſtraͤuch. Ein Mann mag bey Sapona 10 Morgen Landes leichter umackern / als etlicher Oerten nur 1; maffen viele iofe Steine auf dem Grunde liegen / von denen man trockene Feldmauren oder anders daurhafftes Gehaͤge machen kan. Dieß Land hat gleichfals einen Überfluß an artiz gen Buchten / ſo mit kleinen Schifflein koͤnnen befahren werden / und fic in die groſſe Stroͤhme und u — Carolina in Weſt⸗Indien. 71 das Welt⸗Meer ergieſſen. Dieſe Buchten find wohl verſehen mit allerhand Arten Fiſch und Vogel und find zur Abführung des einheimiſchen Gewaͤchſes ſehr bes quem. Wir hatten dieſe Nacht ein Hauffen Regen mit Donner und Wetterleuchten. Beſchreibung des Sapona Fluſſes. aner- Des Morgens darauf ſonderten unfrer dretz fiag, bey dem ſchönſten Wetter von den Pferden und. übriger Reiſe⸗Geſellſchafft ab / und begaben uns gerade nach der Stadt Sapona. Dieſen Tag paſſir⸗ ten wir durch ein luſtiges Land / daß ich nie Fein herrlie chers geſehen. Wir fahen zart / blaͤttrichts Graß / Fuß hoch / langs dem Ufer der angenehmen Baden. Man paſſirte auch etliche Indianiſche Gräber. Nach 30 Meilen Weges erreichten wir die fruchtbare und luſtige Geſtade des Sapona - Fluſſes / woran die Indianſſche Stadt und Schantze ſtehet. Gantz Europa koͤnte Fete nen annehmlichern Strohm aufweiſen / wann er nur von Chriſten bewohnet / und durch kluge Anſtalten bes bauet würde. Dieſe Indſaner leben in einem ſaubern Feld / etwa r Meile ins Gevierdte / welches fie mir vers kauffen wolten / weil ich zuweilen ſagte / daß ich mich hie⸗ ſiger Gegend niederzulaſſen wiederkommen würde. Dieſer liebliche Fluß mag ein wenig breiter ſeyn als die Themſe in Engelland bey Kingſton, und behält durch fein anſtoſſen an die gldngenden Marmor » Felfen fein beftändig anmuhtiges Getdfe. Es ſchwimt da eine Men⸗ ge Schwanen / und andre Gattungen Wale Vogel / ſo nicht gemein aber dem Aug uͤberaus beliebt. An den vordern Quellen ſitzen die Vögel mit Hauffen / und ſingen daß es an den lieblichen Huͤgeln ein ergoͤtzendes Echo giebt. Die eine Seite des Fluſſes iſt begräntzet mit einem bergichten Erdreich / die andre hingegen fo E 4 frucht. 72 Beſchreibung der Provintz fruchtbar / als man ſich von Weſt⸗ Indien nur immer einbilden kan. Wir rahmen unſer Quartier in des Könige Hütte, welcher ein guter Freund von den Engliſchen / und ob des ten Rettung fein ein Aug eingebüßt. Auf ſeinem Marſch gegen den Appallatcheiſchen Gebuͤrgen erhub fic) unterwegens unter einer Nation Indianer ein Streit über Aufimeffung des Schieß Pulvers. In⸗ dem nun das Pulver, zufalliger weife Feuer faͤngt / ſchlaͤgt es dem König ein Aug aus / und thut ſelbiger Juncken noch mehr groſſen Schaden. Dennoch ſtund der Saponaſche König beſtaͤndig auf der Engelländer cite als mit denen er Geſellſchafft machte / und fochte eich ihnen wider die Indianer. Sie hatten ihre Ab⸗ icht nach der Suͤder⸗See / wurden aber uͤber die hohe und lange Gebuͤrge / uneracht ſie den rechten Weg ge⸗ troffen hatten / allzuabgemattet / maſſen es durch Flips pichte Hügeln und ſandichte Wriften nicht weniger als 5 Tagreifen. Un welches das ſchlimſte / iſt weder Waſſer / noch kaum ein eintziger Vogel auf dem Weg uͤder dies ſe kahle unfruchtbar Steinklippen und Thaler zu ſehen noch zu hoͤren. Der Fluß Sapona iſt der beſte Weſtliche Arm vom Cap Fair / oder Clarendon - Strohm / deſſen offene Einfahrt, nebſt andern Vortheilen / dem Anſehn nach ihn als den vortrefflichſten Fluß zu Anbauung eis ner Colonie vorſtellet. | Grauſames verfahren mit den Gefangenen. Die Sapona hatten / (etwa 10 Tage von unfter Ans kunfft) Gefangene von der Sinnagres oder Jennitons bekommen / welches eine Art Volck / das etliche tauſend Meilen umher ſtreifft / und alles was ihnen vorſtoͤßt / zur Beute macht. Sie werden von allen andern Wan § Carolina in Weſt⸗Indien. 73 unter denen ich jemahls geweſen / gefuͤrchtet / maſſen die Weſt⸗werts gelegene Indianer für ihrer Annäherung allemahl recht zittern. Man verſchleußt ſich fleiflig in feine Schantzen / und unterhalt zu mehrer Sicherheit allezeit Spionen und Auſſen⸗Wachten. Dieſe Gefan⸗ Be gedachten fie zu verbrennen / weil wenig im Krieg rhaſchte dieſer grauſamen Straff entgehen. Wann das Feuer von Kienholtz angezuͤndet und eine Mahlzeit zugerichtet / wie ſie dann bey dieſem Traur⸗Spfel alles mahl wacker freſſen und ſauffen / ſo ſtecken ſie dem armen Sinnager den Leib voll Spreiſſen von leicht⸗brennen⸗ dem Holtz / das dann eben als Liechter brennet. Der Gefangene aber huͤpft alsdann ſo lang um ein groſſes euer herum / biß ihm die Kraͤfften entgehen / und er ihr nen ferner keine Kurtzweil oder Gelächter mehr machen kan. Faſt allezeit fuͤhren ſich dieſe elende Creaturen mit⸗ ten in den groften Schmertzen / dapffer nnd verwegen auf / es fur eine genugſame Satisfaction haltend / daß einigen ihrer Peinigern / wann ſie ihrer Nation in die Hände fallen ſolten / eben ſo hart mit geſpielet werden doͤrfte. Mehrere Nachricht hievon wird unten folgen. Toteros, und Keyauvvees , zwey kleine Indianiſche Nationen. Die Toteros, eine benachbarte Nation / kamen aus den Weſtlichen Sebürgen zu den Saponas herab / und verlangten dieſe Gefangene / des Vorhabens / ſie ihrer eigenen Nation wieder nach Haufe zu ſenden / als deren fie aus Danckbarkeit zu diene ſchuldig / indem noch nicht gar lange dieſe Nordliche Indianer einige dieſer Tote. ros- Indianern zwar gefangen / aber ihnen kein Leid zus gefuͤget / ſondern ihnen / ſolang fie bey ihnen geweſen / freundlich begegnet / und fie ſicher zu ihrem Volck zus sche geſandt / mit Den e dieß die beſte Ma⸗ | 7 nier 74 Beſchreibung der Proving — — — — nier zu Erhaltung Friedens an allen Seſten ſeyn wurde. Um dieſe Zeit thaten ſich die 3 kleine Nationen / als die Toteros, Saponas und Keyauwees zuſammen / und gedachten hierdurch ſtarck / und ihren Feinden formida⸗ bel zu werden. Nachdem alſo der Toteros Begehrer angenommen worden / uͤberliefferte der Koͤnig Sapona, mit Bewilligung feiner Käthe, dieſe gefangene Sinna⸗ gers denen Toteros, ſie nach Hauſe zu bringen. | Trey, ___ wcentags frühe zeigte uns der alte Königz tag. feiner Pferde / welche eben fo fett als der Hollans diſchen Reuter / gieng ſodann von uns / und ſa⸗ he nach feinen Bieber. Fallen / maſſen dieſer beydes ine und auſſer dem Waſſer lebenden Thieren in dieſem Strohm und angrdngenden Buchten eine Menge. Der Ort ſchien uns allzu luſtig / alſo fpaßierten wir an dem Fluß hinauf / und funden eine anmuhtige Inſul / welche dieſer Strohm und einer ſeiner Aerme macht. Es gibt allda noch mehr dergleichen Stücke Erdreichs mit dieſem Silber weiffen Strohm umſtoſſen / welche zur Wayde für Schaafe bequem und von allem ſchaͤd⸗ lichen Unziefer ſicher. Kein vergnuͤgtes Gemuͤht kan zu einem recht twolltiftigen Lager nichts wuͤnſchen das nicht hier vorhanden / maſſen jeder Teitt den Augen einen neu⸗ en Gegenſtand mittheilet / und den Reiſenden da zu blei⸗ ben anreitzet. f i i Gonna Unſer Indſaniſcher König und ſeine Semahl⸗ bend. in giengen mit uns fehr ehrerbietig um. Des den zl. Sonnabends brachten die Indianer etliche Jan. Schwahnen und Gaͤnſe herein / wovon wir auch ein Theil bekamen. Einer ihrer Doctoen nahm mich in feine Hütte und wieß mir einen Hauffen allerhand Me⸗ Dieinalifcher Krauter und Gewaͤchſe Diefes Landes; mit Erzehlung ihrer Eigenſchafften und Tugenden in Auß⸗ treibung boͤſer Feuchtigkeiten / und wie ſchwehre u‘ Carolina in Weſt· Indien. 75 heiten er ſchon damit geheilet. Dieſen Abend kamen die uͤbrige von unſrer Geſellſchafft ſamt den Pferden / nachdem ihr Indianiſcher Fuͤhrer (ſo ein junger Geſell aus dieſer Nation war) unterwegens eine ſehr fette Gemſe geſchoſſen hatte: wovon wir wieder ein Stuck bekgmen. f ! f Sonn Heute ſchickte der König alle feine geſchickte tag. Jager aus / Wildpraͤt zu einem groſſen Feſtin zu ſchieſſen als welches bey ihrem Abzug aus der Stadt / muſte gehalten werden. Sie bothen mir dieſe Stadt vor was geringes an. Dieß Erdreich koͤnte mit weniger Muͤhe zu einer recht guten Engliſchen Plantagie gemacht werden / maſſen es über 1 Meile ins Gevierdte gantz fruchtbar Land begreifft. Dieſen Abend kamen etliche Toteros; ſo hoch aufgeſchoſſene ſtarcke Männer waren herab mit einer Menge Buͤffel⸗Gchſen / Baͤ⸗ ren / Elend⸗Thieren / ſamt noch mehr Arten von Hirſchen unter ihnen; welches ſtarcke Wildpraͤt ihnen ſolche ſtarcke geiber macht. Der bezauberte Sturm Wind. Ich fragte die Indianer / ob fie nie keinen Bezoar- Stein faͤnden; gab ihnen auch die Beſchreibung da⸗ von / auf was Art er gefunden wuͤrde. Und bekam zur Antwort: Sie hatten deſſen einen Uberfluß. Sie frag⸗ ten mich auch / worzu ichs dann gebrauchen koͤnte? Ich antwortete / die weiffe Menſchen brauchten es ſtatt einer Artzney / und daß ich ihnen deſſen / wann fie einigen mits lerweile ich dieſen Weg zuruͤcke kaͤhme / fanden / eine Por⸗ tion abkauffen wolte. Hierauf zog einer von ihnen ei⸗ nen ledernen Seckel heraus / worin Bezoar, aber gepuͤl⸗ vert. Er war ein berühmter Jager / und verſicherte mich / dieß Pulver ſtärcke das Geſicht und Hirn vortrefflich; als worzu es unter ihnen „ Auf? 76 Beſchreibung der Proving EPP ˙ ˙ NETTE ²˙ een nn kauffte für ein paar Flinten einen breiten Pferfich⸗Lalb / von einer angenehmen Gattung Saamens / und dieß kam uns auf unſrer Reiſe trefflich zu ſtatten. Bey der Stadt / auf ihrem gebaueten Erdreich / ſtehen verſchie⸗ dene Bagnios oder Schwitz ⸗ Hauler von Stein / als ein groſſer Ofen. Sie bedienen ſich derſelben ſehr viel / abs ſonderlich für die Schmertzen in Geleneken / von Kalte oder ſtarckem Reſſen. Des Nachts / als wir in unſerm Bette lagen / erhub fid) ein grauſamer Sturm aus dem Nord⸗Weſten. Der erſte Stoß wehete alle Palliſaden um die Stadt herum nieder / und ich befürchtete / er werde uns ſamt den Hauſern in den Strohm hinein ſtüͤrtzen. Unſer einaugi⸗ ger Konig / welcher ſich viel mit feiner Beſchwoͤhrungs⸗ Kunſt einbildete / lieff im hefftigſten Sturm nach der Mitte der Stadt / und fieng feine Schwartzkuͤnſtletey an / wiewohl ich dachte / er / ehe noch der Teufel und er 6 Worte miteinander gewechſelt / weggewehet werden oder ſonſt umkommen wuͤrde. So aber hörete der Wind in 2 Minuten auf / und wurde ſo ſtille als ich je⸗ mahls geſehen. Als ich mich nun über dieſe ſchleunige Veranderung hefftig verwunderte / erzehlte mit der alte Mann / der Teuffel ſey ſehr zornig / und habe ſo getobet / weil fie die Sinnagers nicht umgebnacht. che Mon Montags⸗frühe brach unfre gantzeCompag⸗ tag. nie mit den Pferden von der Saponaſchen In⸗ dianer Stadt auf / nachdem wir einige Lo- cuſta geſehen / ſo daherumb gefunden werden / und Honig geben. Indem wir uͤber viele Buchten ka⸗ men / die zu Waſſer⸗Müuͤhlen fehr bequem gelegen / paſ⸗ firten wir / etwa s Meilen von der Stadt über einen recht ſchoͤnen Fluß / der Felſen⸗Sluß genandt / welchen Nahmen er aar wohl verdient wen von ſeinem Ufer an eine lange Reyhe hoher Gebuͤrge nach Oſten iu 0 au Carolina in Weſt⸗Indien. 77 laufft in den Sapona· Fluß. Alſo daß daſelbſt ein lus ſtiger und bequemer Strich Landes / zwiſchen beeden Fluͤſſen / auf einer Spitze / allwo etliche tauſend Morgen Landes ohne groſſen Unkoſten und Muͤhe koͤnten um⸗ zaͤunet werden. Man kan kaum! Meile gehen / fo trifft man einen von dieſen kleinen ſchnellen Stroͤhmen an / maſſen hier Feine Swamps; ſondern im gantzen Land lauter luſtige trockene Wege zu finden. Derjenige Weg / den wir heute zogen / lag fo voll Steine / als ir gend in Craven, im Weſten von Yorkfhire, Weil id) nun nichts als Moggiſons (eine Art Schuhe / fo mehr Pantoffeln gleich / an den Fuffen hatte / wurde ich von dieſem ſteinſchten Weg fo mude / daß ich dachte / in dieſer Gegend liegen bleiben zu muͤſſen. Wir kamen dieſen Tag nicht über 15 biß 20 Mellen. Nachdem wir zu Nacht geſpeſſet / und uns alle zur Ru⸗ he begeben / ſchliech ein Wolff herein / wo wir lagen / zum Feuer. Mein Spaniſch Huͤndgen entdeckte ihn alſo⸗ bald / darauf einer von uns einen Schuß nach ihm that. Glaube aber / es ſey nicht recht geladen geweſen / dann es that ihm keinen Schaden. Der Wolff wartete biß er meiſtens mit der andern Ladung fertig war / weil aber der Hund ſoviel Laͤrmen machte / verließ er uns endlich und trabete ſeiner Wege. Kaum hatten wir das Gewehre niedergelegt / fo näherte er fic) uns wieder / war aber ſcheuer / alfo daß wir ihm mit keinem Schuß mehr begs kommen konten. b 5 Dien Tags hernach hatten wir noch 15 Meilen zu ſſag. den Keyauweeſchen Indianern. Das Land ift bergichter / aber überaus luſtig und treffliche Gelegenheit zur Schaaf⸗Ziegen⸗ und Pferde: oder Maul⸗Eſel⸗Jucht: wann nur die Engliſche einmahl die Nutzbarkeit dieſer Thiere recht in die Erfahrung brichten. Die hiefige Shaler find ſehr 1 * wi Nach⸗ 78 Beſchreibung der Proving Nachmittags paſſirten wir noch einen ſteinichten Fluß / wie derjenige ſo 8 Meilen von Sapona war. Er heiſt Heighwaree/ und fo gute blaue Steine als Mühl⸗ Steine / als die Coͤllniſche / gute ‚Feuers einige Wetz⸗ und groſſe Kieſel⸗Steine in groſſer Menge / ohne die Duader- Steine mancherley Gattung / fo ſehr nützlich; Einer meiner Bekantẽ probirte dieſe 1 befands fo gut oder beſſer als einig aus Alt⸗Spanien / oder anders woher. Die Marmor⸗Adern ſind an die⸗ fern Nuß und deſſen Geſtaden ſehr groß und Cu⸗ 10S. Seltzſahme Schmincke etlicher Indianer. Fünff Meilen von dieſem Fluß / gegen Norb⸗We⸗ ſten ſteht die Stadt Keyauwee. Die Indſaner haben ſich da mit hoͤltzernen Pfaͤhlen eingeſchantzt / gleich denen zu Sapona, maſſen das Volck meiſtens eben ſo Zahlreich als jenes. Die Natur hat dieſe Stadt mit Bergen der⸗ geſtalt befeſtiget / daß wo es eine Veſtung / fie leicht zu ſolcher Starcke konte gebracht werden / daß fie nime mermehr einzunehmen. Dann es ſtoſſen groſſe Frucht⸗ Felder an ihre Huͤtten / und eine Savanna gantz nahe an die Stadt / unten am Fuß dieſer Geburgen / daß et⸗ liche ros Stücke Vieh darauf koͤnen gehalten werden. Rund herum iſt dieß alles mit ſehr hohen Bergen um⸗ geben / alſo daß kein rauher Wind diefen Einwohnern jemahls unter die Naſe wehet. Dſeſe hohe Klippen oder Stein⸗Huͤgel tragen Fein Graß / und ſehr wenig und darzu nur gantz Furge Baͤu⸗ me / deren einer allemahl ſehr weit vom andern abſtehet. Das Erdreich iſt roth / und duͤnckt mich von Natur zu Mineralien bereitet“ maſſen es vie zu hitziger Cigens ſchafft / als daß auf feiner obern Flache ewas a en Carolina in Weſt. Indien. 79 wachſen ſolte. Dieſe Indianer brauchen Bley⸗Ertz zum Anftrich ihrer Geſichter. Dieß bekommen fie in den benachbahrten Gebuͤrge. Von Lauterung der Metallen wiſſen die Indianer gantz nichts / ſondern vergnuͤgen ſich mit dem Realgar. Solte mirs aber glue cken / noch einmahl in dieſe bergichte Gegenden zu kom⸗ men / werde ich laͤnger da verweilen. Dann wann eine gute Bley⸗Ader außgefunden / und von einer geſchick⸗ ten Hand verarbeitet wurde / duͤrffte einer groſſen Vor⸗ theil davon ziehen / weil allda zum ſchmeltzen und Cal⸗ cinitung recht gute Gelegenheit: Dabey auch zu hoffen ſtuͤnde / daß die Außfindung folder Berg⸗Wercken noch koſtbarere entdecken wurde. Auf bem Gipfel eines dieſer Berge iſt eine Hole, in deren 100 Perſohnen gantz bequem ſitzen und eſſen Fons nen. Ob ſie von Natur oder aber durch Kunſt gemacht / habe nicht erfahren. Zwiſchen dieſem Platz und den Saps befand ſich ein zarter Bolus. Dieſe Thaͤler / welche folder geſtalt mit Gebuͤrgen umgeben / duͤrfften ſich zweiffels ohne zu Fortpflantzung derjenigen Art Fruͤchten ſchicken / welche unſer Oſtlicher Wind gemei⸗ niglich verderbet. Die Wein⸗Stoͤcke wurden hier une fehlbahe gerathen, Allein wir aus dem Nordlichen Dos rizont find weder Kunſtler noch curios in Bauung dies fes luſtigen und nuͤtzlichen Gewaͤchſes. Nahe an der Stadt ſſt noch ein andrer Strohm als der Heighwa- ree, Unfrer waren Sechſe: Vertheilten uns alſo in 2 Theile. Mein Loß traff mich in des Koniges der Ke- yauwees Hauß zu logiren. Es iſt ein Congereefcher Indianer / und lieff als er noch ein Knab war von Hauſe weg. Er hat das Regiment durch Ehlichung der Königin erhalten / dann das Weibliche Geſchlecht erbet den Thron / aus furche drr Betruͤger / maflen % eſchreibung der roving Die Wilden wohl wiſſen / wie leicht fid die Sndiani De Weider die Loͤffeley verführen laſſen. g Raiſonement über der Indianer Bekehrung. Mitt Folgenden Tags als ich etwas noͤthig zum woch. ſchreiben hatte / meynte der Koͤnig bey deſ⸗ ſen Erſehen / er koͤnte es ſowohl thun als ich. Alſo ſchrieb id) ein Wort / und gabs ihm abzu copieren das er dann auch viel puͤnetlicher und accurater verrichtete / als irgend ein ungelehrter Europder hatte thun mögen; Er war fo gut / daß feines eben fo leſerlich als das meine geweſen. Nachgehends machte ee ſich einen angenehmen Zeitvertreib in Verfertigung einiger Fiſch⸗ Angeln / aus eigner feiner Erfindung daruber ein An⸗ eiquarius fein Gehirn genug zu zerbrechen Gelegenheit gehabt haben wuͤrde / um dieſe Buchſtaben aus allen Orientaliſchen Sprachen heraus zu klauben. Er ſchickte etliche Indianer nach feiner Hutte / nach feinen Sachen zu ſehen / und dachte ſowohl er als ſie / ich koͤnte ſeine Hand eben ſo gut als meine eigne leſen. Ich hatte ein Hand⸗Buch bey mir / worinn Konig Da⸗ vids Bildnis / in einem ſeiner geheimſten Zimmern. Der Indianer fragte mich / wen dieſe Figur vor⸗ ſtellete? Ich ſagte / es fey eines frommen Koͤnigs / der nach den Reguln der Sitten» Lehre einhergegan⸗ gen / einem jeden gethan / was er gewuͤnſcht ihm geſche⸗ hen moͤchte / und alle ſein Thun nach dem Willen des Schoͤpffers aller Dinge eingerichtet: folglich anitzo droben im Himmel / über uns allen / bey Gott dem All⸗ mächtigen ſeye / der ihn für den ihm in dieſem Leben ers wieſenen Gehorſam mit aller erſinnlichen Wolluſt er⸗ göße. Ich endigte meine Rede / mit Bezeugen / wie empfiengen hienieden nichts an Eſſen / Trincken — | ern / be Carolina in Weſt⸗Indien. 81 dern ꝛc. auſſer von der Hand dieſes Allmachtigen We⸗ fens. Sie hoͤreten meinem Diſcurs mit einem tieffen Stillſchweigen zu / mit Verſicherung / ſie glaubten als les was ich ſagte / wahr zu ſeyn. 118 Kein lebendiger Menſch wird jemahls fähig ſeyn / dieſen Heyden einen Eindruck der Gluͤckſeeligkeit des zukunfftigen ewigen Lebens beyzubringen / er miſche dann je und je die Vorſtellung einer leiblſchen Ergoͤtzung mit ein / welches ihnen dann in den Verſtand eintringt / und bey ihnen ein Verlangen nach einem ſo vortheil⸗ hafften Tauſch erweckt. Dann geſetzt man lege einem ſolchen Menſchen die allerkunſtlichſt⸗geſetzte Predigt vor Augen / es hilff t alles nichts / ſondern ſie werden nur verwirrter als zuvor. Lenckt man ſich aber mit ſei⸗ ner Unterweiſung nach des Lehrlings Fahigkeit / ſo iſt ſchier nichts in unſrer Chriſtlichen Religion / das ein ane drer vernuͤnfftiger Menſch nicht einiger maſſen begreif⸗ fen ſolte: Uneracht ein gewiſſer Prediger in Neu⸗En⸗ gelland die Frantzoͤſiſche Jeſuiten wegen dieſer Lehr⸗ Art tadelt / als die dem Cheiſtenthum ſchnur ſtrack zu wider / und die rechte und leichte Methode / was nützli⸗ ches unter ihnen durch fleiſchliche Vorſtellung zu ſchaf⸗ fen / gantz nicht ſeye. Alle Indianer hierherum verwahren die Knochen des von ihnen gegeſſenen Fleiſches ſehr ſorgfaͤltig / und ver⸗ brennens hernach / in der eiteln Einbildung / wo fie dieſe Gewohnheit unterlieſſen / wurde das MWildpraf ihe Land verlaſſen / und fie ih nicht mehr mit Jagen ernaͤh⸗ ren koͤnnen. Die meiſte von dieſen Indianern tragen Knebel⸗Baͤrte: welches was ſeltzames; maſſen die Indianer ſonſten die Haar aus ihrem Geſicht und an⸗ derwerts mit den Wurtzeln außreiffen und es ja nicht wachſen laſſen. Hier wachſen Caſtanien im bert 0 7 322 Beſchreibung der Proving die ſonſten ſehr ſelten in Carolina und niemablé dey dem Meer / oder Saltz⸗Waſſer gefunden werden; Line eracht man ſie an dergleichen Orten in Virginien fine: Det. | Scheußliche Kocherey der Indianer. Im andern Hauſe / wo unſre Reiſe⸗Gefaͤhrten ſchlief⸗ fen / hatte man ein beſonders Gericht / deſſen ſich die In ⸗ dianer ſehr offt bedienen. Sie ſchneyden nemlich ein paar junge Kuͤtzlein aus einer Gemſe / und kochens fame der ſchleimichten Haut / dar ein ſie gelegen; thun auch wohl einen Hafen dazu / mit Haar / Fell / und Einge⸗ waid. Diefe fäuifche Kocherey erweckte in unſern Reiſe⸗ Cameraden einen Widerwillen / darüber ich mich gleich⸗ wohl wundern muſte / weil einer von ihnen ſich eben ſo wenig beſann von einem Allegator zu eſſen / als ob es Schwein⸗Fleiſch mit Ruͤben geweſen. Die Indianer machens mit den meiſten Speiſen wie wir mit den . worinn die Daͤrme gelaſſen wer⸗ en. In demjenigen Haufe wo wir lagen / war gut Eſſen bon Wildprat / Indianiſchen Hünern und Bahren. Uberdieß hatte die Königin eine Tochter von vorigen Mann / welches die ſchoͤnſte Indianerin fo ich je gefeben/ und was gang Majeſtatiſches an ſich hatte; anderſt als man ſonſten an dem Indianern gewohnt iſt. Sie war / gleich ihren Eltern / gegen den Engliſchen / wah⸗ rend unſers Daſeyns / ſehr freundlich und dienſtfertig. Grauſamkeit der Sinnagers gegen ihre Gefangene. Dieſen Morgen / als die meiſte aus unſrer Relſe⸗Ge⸗ ſellſchafft geraden Weeges nach Virginien zu gehen bes ſchloſſen / nahm ich von ihnen Abſchied / um nebſt * Carolina in Weſt⸗ Indien. 83 einem / nach Gottes Willen / Nord⸗Carolina zu beſe⸗ hen: als wohin uus ein Indianer zurechte weiſen ſolte. Indem nun den übrigen gleich galt / wo ſie hinkamen / erſuchten ſie uns ſehr / in der Stadt Achonechy einen Brief an ſie zurůcke zu laſſen. Derjenige Indianer / fo unſern Wegweiſer abgab / war unter den Sinnagers ein Gefangner geweſen: ihnen aber widerum entlaufs fen / uneracht ſie ihm / nach der bey ihnen üblichen grau⸗ ſamen Gewohnheit / die FUffe halb weggeſchnitten hate ten. Sie loſen nemlich zu erſt die Haut / ſchneiden fo dann den halben Fuß hinweg / ziehen hernach die Haut wieder über den Stumpen / und heilens faſt augen⸗ ſcheinlich zu. Solchergeſtalt werden die Gefangene inggemein untüchtig zu entfliehen / maſſen ſie nicht fo wohl fortkommen können als zuvor / und ihnen auch uͤberdieß an den Fährten ihrer halben Füffe gar leiche nachzuſpuren. Dem ungegcht hatte er ſich von ihnen weggeſtohlen / unterſteht fich aber nicht / weit von feiner Heimat zu gehen / und trägt allezeit uber einem Dols chen und Hunte annoch ein paar Piſtohlen in ſeinem Guͤrtel mit ſich. . ne Nach Verlaſſung unſerer vorigen Compagnie in der Ind ſaniſchen Stadt/ reiſeten wir dieſen Tag bey 20 Meilen in ſehr kaltem froſtigen Wetter / und paſſirten a ſchoͤne Flüſſe / welche ein wenig groſſer als der Heigh- Waree, aber nicht fo ſteinicht. Wir hielten dieſe beede Stroͤhme für Nordliche Aerme des Cape Fair Fluſſes / funden uns aber nachderhand betrogen. Srey, Volgenden Tags 55 wir uͤber ein gutes ing. Land / das aber voll Ouaders und Marmel⸗ Steine lag / woran untere Fuͤſſe ſich madtig ſtieſſen. Wir nahmen unſer Quartier im einer Savan- na, worauf ſehr wenig Baume ſtunden. Das Erdreich war gut / und an; Stein⸗Gruben / oi 2 KR $4. Beſchreibung der Proving aber die Steine nicht wie in den andern / loß lagen. Gonna Folgenden Morgen genoſſen wir unſer Fruͤh⸗ bend. ſtuͤck / wiewohl von nichts als geroͤſtet Koen / womit wir uns auch über 100 Meilen behelffen muſten. Alle Tannen⸗Baume waren verſchwunden / dann wir hatten in 2 Tagen nicht einen eintzigen zu Ge⸗ ſichte bekommen. Wir paſſirten heute über ein uͤber⸗ aus luftiges und fruchtbares Erdreich / worauf keine groſſe Dugel/ ſondern angenehme Höhen und Tieffen zu ſehen. Imgleichen kamen wir uber 3 Fluͤſſe; dee ren der erſte etwa fo groß als der Felſen Fluß / und die andre zwey nicht viel kleiner. \ Nunmehr waltete bey uns kein Zweiffel mehr / wit waren bereits uber den Nord⸗Weſtlichen Arm des Ca- pe. Fair. Der Land⸗Strich zwiſchen dieſen 2 Aermen gefiel uns uber die maſſen/ nicht weniger ergoͤtzten wir uns / daß wir über den Strohm hinüber, vor deſſen Durchwattung ſich Reiſende ſonſten fo zu fürchten pfle⸗ gen. Endlich / weil wir unſer Nachtlager jenfeits eis nem vor uns liegenden Huͤgel beſtimmet hatten / ſahen wir / als wir deſſen Gipfel erreichet hatten / einen andern ſchnellen Strohm / eben als der Sapona, mit groſſen Steinen / etwa als ein mittelmaͤſſiges Hauß / welche oben und unten im Fluß lagen. Der Wind bließ ſcharff aus dem Nord⸗Weſten: wir ſelbſt waren muͤ⸗ de und hungrig: Alſo erweckte uns die Schnelligkeit des Strohmes einige Furcht / endlich aber refolvirten wir gleichwohl / es dit ſen Abend noch hinuͤber zu wagen. Dem zufolge zogen wir uns aus / und gelangten / un⸗ ter Göttlichen Beyſtand / obwohl mit groſſer Gefahr und Mühe/ wohlbehalten auf die Nordliche Seite des berühmten Hau. Strohmes / von etlichen Reatkin ges nandt / maſſen die Indianer in Benennung ihrer Fluͤſ⸗ ſe eben fo ungleich als ihrer unterſchiedlichen Nane | r Carolina in Weſt⸗Indien. 85 Er heiſt der Hau, von denen anwohnenden Siffipa- hauſchen Indianern / und iſt einer der groſſen Aermen des Cape. Fair -· Fluſſes. Es iſt hier Land genug für ete liche 1900 Haußhaltungen; Ufo lebe der Hoffnung / es in kurtzer Zeit werde bewohnet werden. Dieſer Fluß ift meiſtens als der Sapona, und Idufft eben ſo wohl eis nen weiten Weg ins Land hinauf. Hier waͤchſt gut Bau⸗Holtz / beſonders Eychen / deren Rinden als Schuppen. So liegen auch in beeden Fluͤſſen Steine genug / das Land ſelbſten iſt ungemein fruchtbar / alſo daß kein vernuͤnfftiger Menſch was daran zu tadeln fin⸗ den wird: Die hingegen anders Sinnes / ſind die be⸗ ſte Nachbaren wann ſie am weiteſten hinweg. Die erfreuliche Begegnung. Sonn So bald es Tag wurde / brachen wir auf tag. nach Achonechy- Town, welche unsrer Ach⸗ tung nach / 26 Mellen davon lieget. Etwa auf dem halben Weg / worauf wir groſſe Schwarme In⸗ Dianifche Huner antraffen / erblickten wir in die Ferne 30 beladene Pferde auf unſrem Weg / nebſt 4 oder 5 Männern auf andern Schind⸗Mehren / ſo die erſte vor ſich hertrieben. Wir luden unſer Gewehr / und rückten naher zu ihnen. Gefragt / wo fie herkaͤhmen? Gaben fie zur Antwort: Von Virginien. Des Fuͤh⸗ rers Nahmen war Mafley , gebürtig von Leeds in Vorkshire. Er forſchete hinwieder / wo dann wir her wären? Und bekam gleich fals feinen freundlichen Bee ſcheid. Hiernaͤchſt fragte er uns / ob wir auch irgend etwas benoͤthiget / auf welchen Fall er uns gerne an die Hand gehen wolte. Alſo nahmen wir ein paar Zwieback von Weitzen / und ein wenig Vorrath von Pulver und Bley. Er rieth uns / das Land hinab nach Ronoak zu ziehen / und ja nicht auf Virginien zu a F 3 dencken / 86 Beſchreibung der Proving dencken / wegen der Sinnagers, vor denen fie ſich ſelb⸗ fier uneracht Ihres vielen Gewehres und Mannſchafft fürchteten. Sie beredeten uns ferner / wann wir nach Adshusheer kähmen / einen / Nahmens Enoe Will aufjuftagen/ um uns glücklich zu den Engliſchen zu bringen. Er lobte ihn als einen ſehr getreuen India⸗ ner: Welches wir nachgehends in der That alſo be⸗ funden. Die Virginier fragten uns / was uns bey Diefem Land, worinn wir uns gegenwartig befanden / Daͤuchte? Wir bekannten / es fey überaus luſtig. Das mit waren fie alle einig / mit Verſicherung / fie hätten nie 20 Meilen an einander ſo uͤber die maſſen fruchtba⸗ res Land als das zwiſchen dem Hau- Fluß und Acho- nechy-Town geſehen. Nachdem wir unſern Abſchied von ihnen genommen hatten / giengen wie unſers Weges / und fanden das Land / woruͤber wir kahmen / ſo ergoͤtzend / daß wir uns nicht wenig Darüber vergnügten. Etwa um 3 Uhr er. reichten wir die Stadt / und die Indianer brachten uns ſofort gut fett Baͤren⸗ und anders Wildprat / welches uns damahls trefflich zu ſtatten kahm. Ihre Hütten waren behanaet mit artigen Tapetzereyen von feiſtem Bären Zleifch/ und anderm aufgetrocknetem Wild; maſſen kein Indianer von andern Eß⸗Waa⸗ ren groͤſſern Vorrath als von dieſen hat. Die Wilden befigen wuͤrcklich annoch das Marck von Carolina; und die Engellaͤnder nur ein End dieſes guten Landes. Wir waren nicht 2 Stunden in der Stadt geweſen / fo ſtelltr ſich der Enoe · Will in des Könige Huͤtte / als un⸗ ſerm Quartier ein. Wir fragten ihn ob er uns zu den Engliſchen begleiten / und was er fuͤr ſeine Muͤhe haben wolte: Drauf ſagte er gleich / er wolle mit uns gehen / was er aber dafür brkommen ſolle / uberlaſſe er unfree Diſeretion. Sol Carolina in Weſt⸗Indien. $7 Mon, Folgenden Morgen begaben wir uns mit dem tag. Enoe- Will auf die Reife nach Adshusheer , mit Verlaſſung des Virginiſchen Weges; Weil wir uns Oſtlicher / nach Ronoak wandten. Es befanden ſich in unſrer Geſellſchafft unterſchiedliche In⸗ dianer von des Wills Nation / nemlich die Shocco- ries, vermſſcht mit den Enoeſchen und Adshusheer- ſchen Indianern. Enoe- Will iſt he Hauptmann / und hat biß an das Geſtade des Reatkin zu befehlen. Es war ein ſcharffer fteinichter Weg nach Adshusheer, Wir kahmen über ein Flüßlein bey Achonechy, und in dieſen 14 Meilen durch die andre Stroͤhme / welche fich in die Aerme des Cape. Fair Fluſſes ergieſſen. Der ſteinichte Weg machte mich gantz matt: Daher ich ein paar Stunden hinten aus bleiben muſte. Der ehrliche Will aber wolte mich nicht laſſen / ſondern hieß mich willk omm als wir zu ſeinem Hauß kamen / und erquſck⸗ te uns mit warm Brod und Baren⸗Schmaltz / welehes für Reiſende ein ſehr geſund Eſſen. Bey dleſer Stadt laufft ein huͤpſcher Bach. Une weit der Plantagie ſahe ich eine ungeheure uͤberwachſe⸗ ne Tanne / da mir ſolche Baume gantzer 127 Meilen nicht zu Geſichte gekommen. Man brachte uns ein paar Hahnen. Diefen rupfften die Indianer die grofte Federn aus; Dann die kleinere ſengen fie mit Feuer. Ich nahm einen davon in die Hand um ihn reiner zu machen als die Indianer. Zu dem Ende rieß ich ihm die Daͤrme und Leder aus dem Leibe / und legte fie in ein Becken. Dem ungeacht zappelte er eine ziemliche Weis le mit ſolcher Macht / daß ich zu thun hatte / ihn in der Hand zu behalten. Die Indianer lachten mich aus / und ſagten / der Enoe Will hatte dieſen Hahn einem nicht zu Hauſe ſeyenden Indianer weggenommen / und man habe ihn zu was ge beftimmet gehabt, nee 54 / $8 Beſchreibung der Provintz muthmaſſete / es mochte etwa ein Opffer fiir ihren Gott ſeyn / welcher ihrem Bericht nach / ihnen Leid zufuͤgte: Folglich der Teuffel ſeyhn muß. Unter dieſem Zappeln blutete er immer / und lirff deſſen weit mehr heraus / als bey anderm dergleichen Geflügel gewohnlich. Nichts deſtoweniger haben wir ihn gekocht und aufgegeſſen / mithin dem Teuffel / wann er anderſt vor ihn aufbehale ken worden, den Braten vor dem Maul weggenom⸗ men. Die Indianer unterhalten viel Hahnen / ſelten aber mehr als 1 Huhn / indem fie manchmahl derglei⸗ 1 0 gottloſe Opffer bringen / als dieſer Hahn werden O en. Unſer Führer und Wirth / Enoe- Will war überaus freundlichen willigen Humeurs: Als der allzeit fertig ſtund / den Eagliſchen zu dienen / nicht um Gewinns willen / ſondern aus guter Affection. Daher er in groſ⸗ fen Sorgen ſtehen muſte / von einem andern Ehrver⸗ geſſenen Indianer mit Gifft hingerichtet zu werden: Aber auch eben deß wegen mich ernſtlich bath / ihm zu peeſprechen / falls ihn ſolcher Tod an⸗ und der Mörder heraus: Fahre / ſolchen nachdrücklich zu rachen. Er bracht etliche ſeiner vornehmſten Männer in ſeine Hüte ke / wovon zwey auf einer Trommel ſchlugen / und mit einem Klapper⸗Ding ein Getoß machten / auch uns da⸗ mit zu Bette ſungen / gleich ſie uns zuvor damit in ihrer Stadt Willfommrgeheiffen/ und ein Abend⸗Stuͤnd⸗ gen gemacht hatten. Ob wir auch gleich darüber in Schlaf verfielen / lieſſen ſie doch mit diefer ihrer Muſic nicht nach biß fruͤhe Morgens. Dieſe Indianer ſind gleich den Vorigen / eingeſchantzt / und einem gewiſſen piel / Chenco genandt / ſehr zugethan. Nemlich ſie baben ein Kugel von Stein / weiche fie mit einem Stock nach einem ebnen glatten Platz / fo hierzu ausdruͤcklich zubereitet / ſchlagen. Os ¢ Carolinain Weſt⸗Indien. 89 Dim Des andern Morgens machten wir uns nebſt fiag. unſerm Führer und verſchledenen andern In⸗ | dianern / welche nach den Engliſchen / um Rum zu kauffen / gedachten / auf den Weg. Unſer Sinn ſtund nach einer Nation / etwa 40 Meilen von Adshus- heer, das Linter-Quartier genandt. Die erſte Nacht lagen wir in einem Perkoſon oder niedrigen Grund / fy 19 1 5 gantz nahe eine Anfuhrt / und gut trocken and. mitt Tags darauf paſſirten wir viele Striche Lane woch. des / fo fruchtbahe / aber mit Canny Baumert und anderm mittelmaͤſſigen Erdreich vermen⸗ get. Unterwegens ſtund ein groſſer Stein / als ein weiter Ofen / und hohl. Deſſen erkuͤndigten ſich die In⸗ dianer fleiſſig / ſteckten ein wenig Toback in deſſen Hohs lung / und ſpiehen hinten nach. Ich befragte ſie um die Urſache deſſen / bekahm aber keine Antwort. Des Abends paſſirten wir einen luſtigen Bach mit zartem Kieſel Grund / nachdem wir dieſen Morgen auch durch einen andren gewattet waren. Auf der andern Seiten des Waſſers funden wir die Indianiſche Stadt / nem⸗ lich eine Anzahl wuͤſter rauchſgter Holen / wie bey den Waterees, Mitten durch die Stadt gieng ein groffer Swamp. Hier beginnt das Land niedriger zu werden / und hat etliche kleine Morafte. Die Meiſte von dieſen Indianern haben nur ein Aug: Durch was fuͤr Un⸗ glück oder Streit fie darum gekommen / habe nicht evs fahren koͤnnen. Sie waren nicht fo vertraulich gegen uns / als die meiſte andre Indianer. Das Proviant war bey ihnen nicht uͤberfluͤſſg. Doch bekahmen wir endlich ſatt für unſre Magen. Ich erblickte bey ihnen ſehr lange Pfeile / mit Glaß beſpitzet. Dieß hatten ſie von eee abgebrochen / und nett i ‘ “5 ge⸗ 90 Beſchreibung der Proving ' geſchliffen / als das Worders Theil eines Spfeſſes: omit fied aber fo machen / iſt mir unbefandt, Wir waren nicht uͤber r Stunde in dieſer Stadt ge⸗ weſen /fo Fahnen 2 aus unſter Geſellſchafft / welche ein paar Stuten von John Stewart erhandelt hatten / zu uns / mit einem Brief von einem des Wills Indianern / welcher ſehr Vorſichtig geweſen / und ein haufen Fragen an fie abgehen laſſen / um der Perſohn verfichert zu ſeyn / ehe er ihnen das Schreiben behandigen wolte. Sie hatten den Kauffmann / nebſt einem der von Sud-Ca- rolina mit uns gekommen und nach Virginien gedach⸗ ke / verlaſſen / und waren reſolvirt mit uns nach Caroli- na zu reiſen. . Donner: Heute regnete es ſtarck: Deß wegen blieben flag. wit in der Indianiſchen Stadt. Bey Dieſen Morgen stunden wir fruh auf. Unſer tag. waren 5 Engellaͤnder / und verſchiedene Indi⸗ aner. Wir kahmen 10 Meilen / und muſten in⸗ ne halten bey den Quellen des Enoe- Fluſſes / welcher fo hoch angelauffen war / daß wir nicht ehe hinüber konten als biß er gefallen. Ich fragte meinen Fuͤhrer / wohin ſich dieſer Fluß ergieſſe? Und vernahm / daß es Der Enoe- Fluß / der in einen Ort / Enoer Bay genandt / lauffe / unweit demjenigen Land / welches er als ein jun⸗ ger Knab verlaſſen. Woraus ich abnehmen konte er muͤſſe von Gebuhrt einer der Cores ſeyn: Maſſen dieß ein Arm vom Neus Strohm. ; Sonn- Heute rannte unſerm Reiſe⸗Cameraden feis abend. ne Stute hinweg. Deß wegen lief Will zurück . biß an das Unter⸗Quartier / und holete fie wiles er ein. onn⸗ Folgenden Tags fruͤhe kahmen 2 Tuskeru- rs ro. Indianer an Die andre Seite des Fluſſes / konten aber nicht herber. de — Carolina in Weſt⸗ Indien. 91 und viel mit uns / wir konten ſie aber nicht verſtehen. Nachmittags ſtellte ſich Will mit der Schind⸗Mehre wieder ein / und beſprach ſich eine Weile mit ihnen: Da fie ihm dann erzehlten / die Engliſche / zu denen er gedachte / ſeyen ſehr ſchlimme Leuthe / und haͤtten den Indianern / weil ſie unweit ihren Plantagien jagten / gedrohet. Dieſe beede Burſche giengen unter die Schoc- cores und Achonechy⸗ Indianer / ihre hoͤltzerne Schüuͤſſeln und Löffel für rohe Haute zu verhandeln: Dabey ſie dann ihren groſſen Vortheil finden / und deßwegen nicht gerne leiden daß die Weſtliche India⸗ ner / mit den Engliſchen Handel treiben / mithin ihnen den Gewinn wegnehmen. b a | Durch ihre erdichtete Zeitung ließ ſich ein Alter In⸗ dianer nebſt feinem Sohn von fernerer Reife abſchroͤ⸗ cken: Will aber fagte fie hatten nichts vorgebracht / worüber ev fich zu fürchten hatte; ſondern er hielt fie für ein paar Schwein⸗Diebe / denen die Engliſche wegen ihres Raubens gedrohet. Er hatte auch einen Sclaven / von der Siſſipahauſchen Nation / welcher uns etliche Indianiſche Hanen / nebſt anderm Wildpraͤt ſchoß? Wobey wir uns wohl ſeyn lieſſen. Beſchreibung des Enoe· Fluſſes. Monn Dieſer Fluß iſt meiſt fo groß als der Reatkin, tag. An der Süder Seite giebts ſchoͤne Strichen gut Land / hohe Ufer / und Stein⸗Bruͤche. Als die Tuskeruros zu uns gekommen / wagten wirs uͤber ben Fluß / uneracht es ein ſtarcker Strohm / und wir faſt biß unter die Arme watten muſten. Dem unge⸗ acht gelangten wie alle wohl behalten an das Norder⸗ Ufer / welches ein elendes / weſſſes/ fandichtes Erdreich / fonder Baume / auſſer kleinen Eichenen Geſtraͤuchen. Wit zogen ungefehr 10 Meilen / und ſetzten e a 92 Beſchreibung der Proving Waſſer⸗Fall einer welten Bucht / allwo groſſe Klip⸗ pen lagen an denen ſich das Waſſer mit ſolchem Ges rauch ſtieß / als ob etliche groſſe Waſſer,Muͤßlen auf einmab! giengen. Ich halte dieß für einen Waſſer⸗Fall der Bucht in dem Neus . Fluß / fo die Indianer Wee quo Whom nennen. Hier ſchlieffen wir die Pacht. Mein Fuͤhrer verlangte mein bey mir teagendes Such zu ſehen. Alſo leyhete ſchs ihm. Sobald er nun König Davids Bildnis erblickte, fragte er mich aller⸗ hand Sachen wegen des Buchs und Gemahides, Diele beautwortete ich ihm alle / und vermahnete ihn ein Ehriſt zu werden. Er wegerte ſich aber gantz heff⸗ tig / ſagende / er liebe die Engelländer ungemein / glau⸗ be auch / daß ihre Meynungen für diejenige fo bereits erfahren / und darin erzogen / gantz gut; Ihn aber be⸗ langend / ſey er ſchon zu alt /an eine Veranderung zu dencken / weil ihn duͤncke / Bejahreten Leuthen ein fols cher Wechſel nicht anderſt als unanftändig ſeyn muffe. Dem ungeacht/ fuͤgte er hinzu / wolte er mir ſeinen Sohn / einen Burſch von 14 Jahren mitgeben / daß ich ihn folte in dieſem Buch ſchwatzen / und das Papier redend machen lernen / (dann fo heiſſen fieunfer Schrei⸗ ben) und wolle ee mir ihn meiner Obſicht gantz und gar überlaſſen: Mit Bepfügen/ er achte / ich feye den In⸗ Dianern ſehr wohl affectſoniret. Dien, „Folgenden Morgen machten wir uns fee fing. frühe auf / und vernahm ich / dieſe Indianer Münden in einiger furcht wegen eines Jeindes. Dann ſie hatten einen Alten Mann bey ſich / welcher mit der groſten Sorgfalt und Vorſichtigkeit uͤberall bey Erbſickung des geringſten Fuß⸗Trittes ſehr genau / ſowohl darnach / als auch ob irgend wo ein Feuer bren⸗ ne! zuſahe. Wie er dann zu dem Ende fehe offt aus dem Weg neben aus tratt. Diefen Tagreifeten — Carolina in Weſt⸗Indien. 93 bey 30 Meilen über ein ſehr niedrig Land / meiſt mie 1710 beſetzt / jedoch mit einigem Marmel vermengt; oſelbſt das Horn⸗ Vieh gute / die Schweine aber nur mittelmaſſige Weyde haben koͤnten. Nunmehr hatten wir unſre ſchnelle Stroͤhme ver⸗ lohren / und waren zu ſtillſtehendem Waſſer von braune licher Farbe gelanget / welche Farbe von den Suͤmpfen herkommen muſte / daß daß Waſſer eben ſo ſahe als die Schleuſen in Holland / worauf die ſogenandte Treck⸗Schuyten fahren. Des Nachmittags begegneten wir 2 Tuskeruros » welche uns erzehleten / es {ep eine Geſellſchafft von Far gern nicht weit davon / und wann wir wacker zumar⸗ ſchireten / koͤnten wir fie dieſe Nacht noch antreffen. Weil aber Will und derjenige / dem die Stute zugeho⸗ rete / voraus gegangen / der alte Indianer aber ermu⸗ det / verharreten wir dieſe Nacht im Gebdiges und machten ein gut Feuer auf / weil hiefiger Gegend das Holtz in uͤberfluß. | | mit, Den andern Tag / etwa um ro Uhr ſchlugen woch. wie uns auf Einrathen des alten Manns / aus dem Weg. Wir waren noch nicht völlig zwe y Meilen marſchieet / fo begegneten wit bey sco Tuske- ruros in einem Jagd⸗Quartier. Sie hatten Gaſſen von Häusern gemacht / die ſie von Sichten-Rinden eee bauer / nicht mit einem runden Dach / als fie ſonſten thun / ſondern auf beeden Seiten abhangend / nach Ark der meiſten andern Indianern. Wir bekahmen unter ihnen nichts als Korn / maſſen von Fleiſch ein ſchlechter Vorrath / weil des Volcks allzu viel. Dann ob fie wohl erfahrne Jager / find ſie doch zu Volckreich füreine Zunfft. Daher das Wildprat bey ihnen ſo hauf ig nicht / als bey andern Indianern / welche on 2EBeſchreibung der Proving der Zahl weniger. Wiewohl überhaupt keine Indſa⸗ ner beſſern vollauf haben / als die an der See woh⸗ nen. Ich ſahe / unter diefen einen Kerl mit einem eingebo⸗ genen Rücken / welches der eintzige Gebrechliche / den ic) jemahls angetroffen. Etwa um zwey Uhr erreichten tit eine ihrer Städte, worinn kein Menſch geblieben / als ein paar alte Weiber: Weil die tibrige alle ſich nach Ihren Jagd⸗Quartieren verfüget hatten. Wir konten hier nichts zu eſſen finden. Wir hatten aber einen Tus- Keruro bey uns / aus dem Unter- Quartier / welcher ung in feine Huͤtte nahm / und uns das / was dieſelbe vermochte / nemlich gekochtes Korn / vorſetzte. Donner⸗ Heute paſſirten wie über einen Swamp, und ſtag. gelangeten nach zuruͤckge legten nicht gar 12 Meilen / zu einer Huͤtte / deren Herr unter den Engliſchen Handlung trieb. Dieſer fagte / wann wie zwey Nachte warten wolten / gedachte er uns glücklich zu ihnen zu bringen / maſſen er ſelbſten zu ſolcher Zeit / i Einfauffung Rums dahin gu reifen gefinnet. Alſo eſchloſſen wir / auf feine Geſellſchaßft zu warten. Wahrend unſers daſeyns geſchahe es da eine funge 7 einen Anſtoß vom Fieber bekam. Der zu ihr ge⸗ olte Doctor legte fie auf ihren Bauch / vie ihr mit Klapper⸗Schlangen⸗Zaͤhnen die Haut etwas auf / und ſaugte meiſtens eine halbe Maſſe ſchwartzes zaͤhes Blut und Serum heraus. Unſer Haußwirth verehrete ung einen Biber⸗Schwantz / welches ein außerleſenes Eſſen war. Grey, So trug ſich auch ein Indianiſches Bes tag. graͤbnis zu / mit eben den Ceremoniens als vornen von den Santees gemeldet worden / als welche bey Beerdigung ihrer Todten ein groſſes Feſtin anſtellen. Die kleine Waſſer⸗ Bache hierherum geben eine Carolina in Weſt⸗ Indien. 95 eine groſſe Menge Krebſe / die eben ſo groß und voll von Fleiſch als die Engliſche / und im Geſchmack auch nichts nachgeben. N Sonna⸗ Dleſen Morgen frühe begab ſich unfer bend. Hauß⸗Wirth nebſt dem Enoe- Will, ſeinem Knecht / und uns auf den Weg nach den En⸗ gliſchen. Des Nachmittags fuhren wir in einem Canoe über einen Fluß / von den Indianern Chat- tookau genandt / welches der Nord⸗Weſtliche Arm vom Neus- Fluß. Wir ſchlieffen im Swamp, allwo uns einige Indianer in ihre Quartiere einluden; Das dann auch einige aus unfree Geſellſchafft annahmen / aber nichts beſonders kriegten als daß ſie ein Dutzend Mellen aus dem Wege marſchiret. Das Land all⸗ bie ift ſehr voll Indianiſcher Städte und Planta⸗ gien. a f Som Heute muſten wir aus Mangel des Provis tag. ants / gleichfals fort marſchiren. Um zo Ube begegneten wir einem Indianer / mit einem klei⸗ nen Vorrath gedoͤrreter Aelſen. (Eine Art Fiſche.) Wir kaufftẽ ihm 24 fir ein gegerbtes Rehe ⸗Fell ab / und giengen hernach unſers Weges durch Swamps: Fun⸗ den aber dieſen Tag das lang herab hangende Mooß an den Bquuen / deſſen uns uber 6oo Meilen weit Fete nes zu Geſichte gekommen. Des Nachmittags gelang⸗ ten wir an das Geſtade des Fluſſes Pampticough, ets rog 20 Meilen oberhalb der Engliſchen Plantagien zu Waſſer / nicht aber ſo weit zu Land. Der Indianer fand ein Canoe, das er vormahls verborgen hatte. In dieſem ſetzten wir uͤber / und reiſeten noch bey 6 Meilen weiter. Dieſe Nacht ſchlieffen wie unter ein paar groſſen Baum Rinden / unter einer groſſen ys e. Es ſchneyete und regnete wacker mit Donner und Wetterleuchten, Boe Ä 69 Beſchreibung der Proving Mon⸗ Des andern Tages heiterte ſich der Himmel — 5 auf. Wir hatten etwa noch 12 Meilen zu den Engliſchen. Unter wegens muſten wir Über eine tieſte Bucht / kahmen aber gluͤcklich zu Kichard Smith, vom Pampticough · Fluß in Nord Carolina / wur⸗ den von den Einwohnern freundlich auffgenommen / wi 70 wegen der Guͤte des Landes allda zu n. Beis Ende des Reiſe⸗ Journals. ia Carolina in Weſt⸗Indien. 97 Folget die Beographiſche Beſchreibung „„ 55 : prd-Carolina. Deſſen Grangen. | Je Provintz Carolina wird gefchie U5} den von Virginien durch eine rechte weſt⸗ 5 liche Linie / welche ihren Anfang nimt bey e der Einfahrt Currituck, unterm 36ften Grad / zo Minuten / Norder⸗Breite / und ſich ſonder Graͤntzen nach dem Weſten erſtrecket: Von dar nach den Suden / biß zum 29 ſten Grad: Welches ein groſſer Strich Landes der See⸗Kuͤſte iſt. Weil ich aber von Suͤd⸗Carolina der Nothdurfft nach bereits ges handelt / werde ich in folgenden eine Beſchreibung bloß desjenigen Landes anſtellen / welches zwiſchen Curri- tuck und Cape. Fair liegt / und meiſtens vom zaſten Grad Norder⸗Breite angerechnet / mithin inßgemein NoRp-· CAROLIN genandt wird. Einfuhrten und Paͤſſe. Vorn an dieſem Theil von Carolina liegen eine Reyhe Sand⸗Bancke / daran ſich die heftigen Fluthen des Atlantiſchen Meeres abſtoſſen. Daher Die Schiffreiche und tytige Dröhme dieſes fruchten N Wi G : , | 98 Beſchreibung der Provintz Landes biß zu ihrem Außlauf in die See / gute groſſe und ſichere Tieffen machen. Durch ſolche Sand⸗Baͤncke hats Einfuhrten oder Paͤſſe / von ungleicher Tieffe. Einige ſolcher Straſſen leiden nur Schluppen / Bri⸗ gantinen / kleine Barquen und Kerchen; Als Curri- tuck, Ronoak, und der Sund oberhalb Hatteras: Hingegen koͤnnen in ander / als Ocacock, Topfail- In- let und Cape- Fair, nach ena meiner Land ⸗Carte / ſchwehr⸗ beladene Schiffe einlauffen. 4 Erſte Beſitzung von Carolina. Die erſte Entdeck und Beſitzung dieſer Landſchafft geſchah durch die Anſtalt des Sir Walter Raleigh, in Geſellſchafft noch andrer das gemeine Beſte ſuchender Perſohnen zu damahligen Zeiten / unter Protection der Königin Eliſabeth: Deren zu Ehren es damahls auch VIX GIN IA genandt wurde. Dann es fing an bey dem Eyland Ronoak, allwo auf den heutigen Tag annoch die Uberbleibſel einer eingefallenen Schantz zu ſehen. Man hat hieſelbſt unlaͤngſt einige alte Englſſche Muͤntzen gefunden / imgleichen ein Metallenes Stuck / nebſt einem Pulver⸗Horn / und noch etliche wenige viereckte kurtze Stücke aus Eiſenen Staben mit eifernen Reiffen zuſammen geſchmiedet: Welche Ma⸗ nier / Canonen zu verfertigen / eine recht gute Erfindung — 2 noch igo fur angehende Eolonien wäre. Hatteras- Indianer. Eine mehrere Beſtaͤttigung deſſen haben wir von den Hatteras- Indianern / welche damahlen entweder das Eyland Ronoak bewohner / oder doch off beſuchet. Dieſe ſagen / es ſeyen verſchiedene ihrer Vor⸗Eſtern Weiſſe Leute geweſen / und hatten / gleich uns in Büchern reden koͤnnen. Deſſen Wahſheſt durch 5 4 unter Carolina in Weſt⸗Indien. 99 unter ihnen befindliche viele Graue Augen / deren man keine bev andern Indianern antrifft / erhärtet wird. Sie bilden fi wegen ihrer Schwagerſchafft mit den Engliſchen maͤchtig viel ein / und find zu Erweiſung al⸗ ler behaglichen Dienſten willig und bereit. Vermuth⸗ lich iit die erſte Colonie wegen Mangel benoͤthigter Gas chen aus Alt⸗Engelland / oder auch durch Verratherey der Eingebohrnen wieder eingegangen; Maſſen kein Zweiffel waltet / daß nicht Engliſche um Beyſtands und andern Umgangs halben unter ihnen zu wohnen genoͤthiget geweſen ſehen / wie auch daß fie ſich in Sit⸗ ten nach ihren befreundeten Indianern richten muͤſſen Woraus erhellet / wie leicht die Menſchliche Natur aus. arten koͤnne! DODas ſeltzame Schiff. Ich kan nicht umhin / eine poffieliche Hiſtorie kuͤrtz⸗ cane welche bey den Einwohnern des Orts für eine unwiderſprechliche Wahrheit gilt; Nemlich daß das Schiff / welches die erſte Colonie hinüber ges bracht / unter ihnẽ offt mit vollen Seegeln recht anſehn⸗ lich erſcheine / und daher von ihnen Sir. Walter. Ra- leighs Schiff genandt werde. Wie mir dann ſolches die beglaubteſte Leute des Landes fiir gantz gewiß bekraͤf⸗ tiget. Zweyte Beſetzung von Carolina. Etwa so Jahre darnach beſetzte man dieſe Lande ſchafft zum zweyten mahl / und zwar in der Gegend / fo jego die Grafſchafft Albemarle heiſt / vornehmlich in Gebiethe Chuwon. Die Pflantzer waren reiche Leute von Girginien und aus andern Plantagien: Welche weil ſie befunden / daß es im Winter daſelbſt gar leid⸗ lich / und das Erdrei e Daß alles um — 2 | 100 Beſchreibung der Proving nur pflantzen / mehr und beſſer gerieth als fie nur vers langen konnen: Daß the Rind⸗Vieh / Pferde / Schaaf ⸗ fe und Schweine hauffig Junge zoͤgen / und ſich felbs ſten ohne des Pflantzers Beyſtand durch den gantzen Winter brachten: Daß faſt alles von Natur zu kom⸗ men ſchiene / der Einwohner hingegen die Hände ſo zu reden in Schoß legen / zum wenigſten ſichs um Futter und andere Nothdurfft nicht fo wie in kalten andern / ſauer werden laſſen doͤrffte: welche / ſage ich / weil fie alles fo gut befunden / ſich daſelbſt ſeſte zu ſetzen entſchloſſen / uneracht es nur eine Hand⸗voll Volck / da ſich weit von einander / und darzu unter einer groſſen Men⸗ ge allerhand damahlen in Carolina befindlichen In⸗ dianiſchen Nationen niederließ. Nichts deftoweniger breſtete ſich das Geruͤcht von dieſem guten Sommer⸗ Land aus in die benachbahrtete Colonien/ und zog in wenig Jahren eine anſehnliche Menge Familien da⸗ hin / welche alle Landes genug / und wann ihrer auch viele 1000 geweſen waren / vor fic) fanden / und ſich daſelbſt ſowohl luſtig als vortheilhafftig ſetzten. Ammuth der Landſchafft Carolina, Wie dann nicht zu laugnen / daß die meiſte Planta⸗ gien in Carolina von Nalur eines herrlichen Proſpects von groffen breiten Stroͤhmen/ luſtigen Savannas und ſchoͤnen Wieſen genieſſen; Deren gruͤne Decke mit anmuthigen herrlichen Farben durchwoben / und deren Gehaͤge die angenehme Geſtraͤuche des beruͤhmten Tulpen Baums / die anſehnliche Lorbeer⸗Baͤume / ſo an Dicke und Hoͤhe keiner Eyche nachgeben; Myr⸗ ten⸗ Baume / Jasmin Baume / Caprifolien / und viele andre herrlich / riechende Stöcke und immer⸗ grüne Baume / auf deren lieblichen Zweygen die an⸗ muthig⸗ſingende Vogel mit ihrer netten “en ¢ Carolina in Weft- Indien. 101 einem durch die Walder in Carolina reiſenden eine bee liebte Zeitkuͤrtzung gewaͤhren. Alle diefe Gluͤckſeeligkeiten beſitzen die Einwohner / nebſt einer groſſen Menge Weitzen und Indianiſch Korn: Dann deſſen hat Carolina einen Uberfluß gleich wie es auch mit Rind- und Schwein⸗Hleiſch / Unſelt / Hauten / Hirſch⸗Sellen und Peltz⸗ Werck wohl verſe⸗ hen; um welcher Waaren willen eben die Neu⸗En⸗ gliſche und Bermuder Carolina in ihren Barquen und Schluppen befuchen / feine innſaͤndiſche Waaren abholen / und ihm hingegen Rum / Zucker / Saltz / Jucker ⸗Waſſer / und einige Kleidung / wiewohl das letzte in ſehr hohem Preiß einbringen. ia 0 Gleich wie nun das Land ſehr fruchtbar / ſo ſind die Pflantzer gegen jederman der fie beſucht / hoͤfflich und gutthatig: maſſen die meiſte Einwohner einen feb: gu⸗ ten Tiſch halten / und dabey ſo freygebig / daß ſie denen fie beſuchenden Nachbarn und Gaſten offt mehr vers ehren / als ſie in ihrer eignen Haußhaltung verzehren. Genauere Beſchreibung der Einfuhrten oder Paſſagen und See⸗Haͤven in Carolina, Die Pap. Die Sand⸗Banck von Currituck liegt am ſage von Nordlichſten in dieſer Landſchafft; alſo muß Curri- auch von ihr zu erſt gehandelt werden. Sie tuck, liegt unterm 36 Grad / 30 Minuten und die Paſſage daruͤber iſt Suͤd⸗Weſt zum Weſten. Auf der Bar hats nicht über 7 oder 8 Fuß Wafer: iſt man aber einmahl hinüber / fo iſts tieff genug und ſichrer Ane cker⸗Grund. Doch iſt dieß Stüd Sundes fo voll Klippen / daß kein Fahrzeug / welches tieffer als z Fuß geht / durch kan. Daher es eben was ſehr beſchwehrli⸗ ches. Dem ungeacht iſt Mangel nur an Thel 8 102 Beſchreibung der Proving Theil des Landes / dem gar leicht abzuhelffen / wann man nur bie Waaren in Fleinen Fahrzeugen zu denen bey der Einfuhrt anckernden Schiffen hinab beingt. Rono- Die bey Ronoak hat 10 Fuß Wa er. Der ak. Weg üuͤber die Bar iſt meiſtens Weſtlich / als mt welchem Strich man am beſten Ort der Paſ⸗ 125 durchkomk. Sowohl diefe als die Currituck- che Bar / verſetzt ſich dffters beym Nord⸗Oſtlichen dur / weil beede dieſem Wind offen liegen. Dens noch ließ fich dahin eine wichtige Kauffmannſchafft trei⸗ ben / wann gute Lootſen verhanden / dann ſie liegt be⸗ guem fur ein groß Stück dieſer Calonie / deren Gewäachß den Unfoften ganz woh betragen würde. Die Brei te iſtʒ5 Grad so Minuten. a Hatte. Der Paß von Hatteras liegt Weſtlich ge⸗ cas. gen dem Cap, um welches ein trefflicher Haven herum ft. Wann der Wind hart aus dem Norden / und Nord ⸗Oſten wehet / und man eine kleine deutſche Meile von Cape Point abhait, fo findet man 3 / Abiß y Faden Waſſer / indem die aͤuſſerſte Klippen bey 7 ober 8 deutſche Meilen vom Lande abstiegen. Iſt man erſt im Paß oder der Einfahrt drinnen / ſo muß man ſich nahe an die Suͤdliche Breakers halten / biß man über die Bar oder Sand» Bank hinüber / allwo man bey der Ebbe 2 Faden tieff Waſſer haben wird. Iſt man druͤber hin / ſo kan man auf Dritter halb Faden Ancker werffen / ſodann dicht am Nord⸗ lichen Ufer hinfahren / woſelbſt 4 Faden biß zu einer Ecke eines morafligen Landes: Nachgehends ſchiffet man den Gund hinauf eine geoffe teukſche Meile / biß die Nordliche Spitze des Paſſes gegen Süd ⸗Suͤd⸗Oſten halb zum Oſten liagt: 4 ar gehts Weſt⸗Nord⸗ Weſt / maſſen die Oſtliche Spitze von Bluff. and bey Hatteras, Oſt⸗Nord⸗ Oſtlich / als dem Carolina in Weſt⸗Indien. 103 6 8 rofien Strich gegen Ocacock: Endlich ſteuert man Jud⸗Soͤd, Weſt / und komt alſo in den Sund über die Sand⸗Banck / auf deren nur 6 Faden Waſſer. Sodann it der Cours noch Pampticough meiſtens Weſtlich. Auf dieſen 3 Baren oder Sand⸗Baͤncken iſt unge⸗ fahr um g Uhr Suͤd⸗Oſt zum Often hoch Waſſer / es Breite iſt 35 Grad 20 Minuten. Ocacock ift die beſte Einfahrt und Haven in nemlich zwiſchen dem Mittel- Grund und Suder⸗ Wall / und ift über eine halbe Meile welk. Die Bar ſelbſten iſt nur fo berit als ein halbes Ancker⸗Tau / fodatt komt man auf 7 oder 8 Faden Waſſer / in einen guten eat Die Fahrt in den Sund iſt Nord⸗Nord⸗ eſtlich. Bey hohem Waſſer und vollem Mond fis 18 Klaffter tief. Liegt dem Hatteras Suͤd⸗Weſt⸗ lich / unterm zy Grad 8 Minuten. 8 Top- Topfail Inlet iſt uber a groffe Meilen Weſt⸗ fal. werts von Cap Look- out. Hier iftein ſichrer Paß uͤber die Bar auf 2 Faden Waſſer / und beſſer drinnen ein guter Haven auf 5 biß 6 Klaffter. Der Strich über die Bae it meiftens Nord» Well. Die Breite 34 Grad 44 Minuten. 6 4 Cape- 104 Beſchreibung der Proving Cape Fair, mit feiner Einfuhrt j und Strohm. rub | Die Einfuhrt und Fluß von Cape-Fair belangend / kan ich keinen beſſern Bericht davon ertheilen / als bes kelts durch diejenige geſchehen / welche im Jahr 1 663 von Barbados / zur Entdeckung dieſes Fluſſes dahin abge⸗ gangen. Die Sache verhaͤlt ſich nach der Lange alſo: Vom Donnerſtag den 29 September biß Freytag den 2 October fuhren wir langs dem Ufer/ vom z aſten rad / 30 Minuten nach der Breite vom zz ſten Grad 11 Minuten / konten aber eine Einfahrt vor uns fer Schiff erblicken / nachdem wir biß zu dem z aſten rad 4 Minuten. ꝛc. Nordlich hinauf gelauffen war ren. Sonnabends / den 3 October überfiel uns ein ſchwehrer Sturm. Der Wind bließ zwischen dem Norden und Oſten / und daurete fo mit neblichten Wet⸗ ker biß Montag / als den 12 dieſes. Sturms und dunckler Lufft halber muſten wir nach der weiten See ſtechen / um mit Schiff und Vole nicht unterzugehen / und wurden durch die Macht eines ſtarcken Strohmes in das Cap Hatteras unterm 35ften Grad 30 Minu⸗ ken verſchlagen. Montags den 12 kahmen wir auf der heede von Cape. Fair auf Faden Waſſer zu Ancker / nahmen die Mittags⸗Hoͤhe und befunden uns unterm 33ften Grad 43, Minuten. Der Wind hielt noch im⸗ mer Oſtlich mit dunckelm Wetter / biß des Donner⸗ ſtags den 15. Freytags / den 16 huben wir bey Nord⸗ Weſtlichem Wind die Ancker auf / ſeegelten den Fluß Cape. Fair 4 biß 5 ( teutfche) Meilen hinauf / und ka⸗ men auf s biß 7 Jaden vor Ancker. Hiernachſt fuhren verſchiedene Indianer zu uns an Boord und brachten eine Menge feiſche Fiſche / als groſſe Meer⸗Aeſchen / jun⸗ ge Braſen / Aelſen und etliche andre Arten rine ma⸗ Carolina in Weſt⸗ Indien. 105 . a. in: SE m ſchmackende Fife. Sonnabends den 17 fuhren wie hinab nach dem Cap, um nach dem Englischen Vieh zu ſehen / konten aber keines antreffen / uneracht wie das Cap gantz herum marſchtrten. Wir hatten einen 8 nbianifeben Führer bey uns / und lagen biß den 24 ctober ſtille. Weil der Wind uns entgegen war / konten wir mit unſerm Schiff den Strohm nieht hin⸗ auf / ſondern ſtiegen an Land und beſahen daſige Ge⸗ gend. Sonnabends lichteten wir die Ancker und feegelten den Fluß hinauf bey 4 ſtarcken Meilen. Sonntags den 25 huben wir das Ancker wiederum / ruderten den Strohm hinauf wegen der Wind⸗Stille / und gelang⸗ ten 14 Meilen weit von dem Mund des Havens wo⸗ ſelbſt unſer Schiff lag. Montags den 26 October ſuh⸗ ten wir hinab in dem Boot nach Necoes, einer India⸗ niſchen Plantage / und befichtigten dieſes Land. Dien⸗ flags der 27 ruderten wir den groſſen Strohm hinauf in unſrer langen Schluppe mit 12 Mann etwa 10 (Teutſche) Meilen. Mittwoch den 28 kamen wü wier der ſo viel Meilen. Donnerſtags war ſchlimm Wetter mit Regen und Wind; Dadurch wir genoͤthigt tours den / Hütten zu bauen / und flille zu liegen. Freytags den 30. fuhren wir im ane oder Haupt Strohm noch 7 biß 8 Meilen weiter hinauf. Sonnabends den 31 rückten wir abermahl 3 oder 4 Meilen hinauf und kamen zu einem Baum / welcher quer uͤber den Fluß lag. Weil nun unſer Proviant meiſtens aus war / lieſſen wirs dabey bewenden / kehrten vor Nacht wieder her⸗ abwerts / und gelangten Montags den 2 November an unſer Schiff. sve Dienſtags den zlagen wir ftilles um uns wieder zu erholen. Mittwoch / den 4 fuhren wir von neuem oder 6 Meilen den Fluß hinauf / 8 Aufſuchung eines Arms / 5 welcher 106 Beſchreibung der Proving welcher Nord⸗Weſtlich aus dem Haupt · Strohm aus⸗ lief. In dieſem Arm kahmen wir 5 oder 6 Meilen hin⸗ auf; Weil uns aber das Land nicht efiel / kehrten wir um Mitternacht wieder an unſern Boord / und hieſſen den Ort Swampy-Branoh. Donnerſtags / den 5 Nov. raſteten wir aus auf dem chiff. Freytags den sten fuhren wir hinan in den Grimen- Flug / deſſen Auslauf recht gegen dem Platz Aber wo unſer Schif vor Ancker lag. Sonnabends den 7 giengs noch weiter hinauf / etwa 14 biß 15 Meilen in allem / und befanden dieſen Fluß in viele kleine Aer⸗ me zertheilet. Das Land war meiſtentheils moraſtig und naß; Alſo kehrten wit um und gelangten ſelbige Nacht wieder an unſer Schiff. Sonntag den 8 Nob. lagen wir ſtille: fuhren aber folgenden Montags wie⸗ der in den groſſen Fluß hinauf / nachdem wir uns mit Beoplant und andrer Nothourfe wohl verſehen hate len / und ruderten fo hinauf big Doſierſtags Mittags / um welche Zeit wir an einen Platz kamen / all wo mitten im Fluß 2 Inſuln waren. Indem nun der Strohm Hier ſehr krumm, liegen viele Baume quer über beede Aerme / daher wir auch mit unſerm Boot nicht weiter hinauf konten / fondern am Fluß hinauf etliche kleine Meilen zu Fuß hinauf fpagierten / und denſelben immer breiter und breiter befanden. Alſo verlieſſen wir ihn und kehrten zurücke. So weil wir ſehen konten / lieff einen langen Strich Nord: ſt⸗ lich / und wir erachteten uns 50 groſſe Meilen von ſeinem Außlauff zu ſeyn. Auf dem Ruck, Weg beſichtigten wir das Land auf beeden Seiten des Fluſſes / und fan» den eben ſolche Striche guten / trockenen / mit Holtz wohl bewachſenen luſtigen und anmuthigen Erdreichs / als tole irgend in der Welt geſehen: Nebft einem Uberflug langen dicken Graſes: Indem das Land ſehr | Carolina in Weft-Fndien. 107 mit gahen Ufern auf deeden Seiten des Fluſſes / in etlis chen Oertern aber ſehr hoch. f Im Gehoͤltze waren allenthalben viele Hirſche und Indianiſche Huͤner: maſſen wir niemahls an Land geo kreten / ohne von jeder Gattung einige zu ſehen. So hatte es auch eine Menge an Vogelwaide/ als Rebhus ner / Kraniche / und hier und dar auch Kaninchen. Im⸗ gleichen hoͤreten wir viele Woͤlffe heulen / und fanden noch uͤberbleibſel etlicher von denſelben im Gehsige zer⸗ riſſenen Hirſchen. Im Fluß fahen wir einen Hauffen Enten und andre Waſſer⸗Voͤgel/ auf den Bäumen im Walde aber gantze Schwarme Papegoyen. Das Holtz in daſigen Wäldern beſtehet meiſten⸗ theils aus Eychen / vier⸗oder fuͤnfferley Gattung / alle am Laub unterſchieden / aber auch alle mit ſehr geſchma⸗ cken Eicheln behangen. Wir maſſen etliche dieſer Ey⸗ chen an unterſchiedſichen Stellen / und fanden fie an Dicke etliche 2 etliche ;; einige meiſtens 4 Klaffter ehe man die Aeſte erreichen kan / und alfo in die Hohe wohl 40 / sobiß 60 Schuh: Einige auch mehr. Derglei⸗ chen am oͤberſten Theil beeder Fluͤſſe gantz nichts ſeltzah⸗ mes. So ſtunden auch groſſe lange uͤberaus dicke Baͤu⸗ me da / von einigen Ciprus genandt / weil wir den rech⸗ 8 aeg nicht wiſſen. Sie wachſen in ſumpfichten runden. Ferner hats Wallnuͤß⸗Baͤume / Biecken / Buchen / Maßholdern / Aeſchen / Lorbeer⸗Baͤume / Ellern / und Stach⸗Palmen. In der unterſten Gegend unzehliche Tannen / hoch und gut zu Brettern und Maſt⸗Bau⸗ men. Dieſe ſtehen meiſtens auf unfruchtbahtem ſan⸗ digten / an etliche Stellen am Fluß hinauf auch wohl guten Boden / da fic unter den Eychen und anderm Holtz anzutreffen. ! Wir fahen eine Menge Maulbeer⸗Baͤume bs Re 108. Beſchreibung der Proving — ee = — Reb ⸗Stoͤcke / davon wir etliche Trauben aſſen. Wir fanden einen fehr geoffen und guten Strich Landes an dem Nord» IBeftlichen Ufer des Fluſſes / mit wenig Baͤumen bewachſen auſſer daß hier und dar eine ſehr groſſe Eyche ſteht. Das Graß / deſſen hier ein Uberfluß / war eines halben ja hier und dar faſt eines gantzen Manns hoch / worinn Hieſche und Indianiſche Dus ner lieffen. Unter den Hirſchen war einer mit ſehr brei⸗ ten Hörnern und ſchwehre von Leib / der deß wegen Sca- Park genandt wurde. Weil es ſo eine luſtige angenehme Gegend / marſchir⸗ ten wir etliche (Engliſche) Meilen hinauf / kamen aber an kein End. Daher kehrten wir wieder nach unſerm Boot / fuhren den Fluß hinab / und gelangten an einen andern Platz / etwa 25 groſſe Meilen von dem Mund des Steohmes auf eben der Seite / der nicht weniger ergoͤtzend als der Erſte. Ja wie uns dauchte / ſtieſſen beede Land⸗Striche zuſammen. Dieſen untern Platz hieſſen wir Rocky Point, (Fels ſen Spitze) weil wir auf dem Lande / als was unge⸗ woͤhnliches / viel Felfen und Steine allerhand Gattun fanden. Unſer Booth ſchickten wir voraus den Flu hinab / wir aber marſchirten etliche kleine Meilen zu Lane de. Es gefiel uns in Wahrheit der luſtige Pro pect dies fer Landſchafft ſo ſehr / daß wir allzuweit ing? Gehol⸗ ze hinein ſpatzierten / mithin dieſen Abend unſer Boot und übrige Geſellſchafft nicht mehr erreichen fons ten. Folgenden als Sonntags holeten wir unſer Booth wieder ein / und fuhren Montags den 16 Nov. hinab zu einem Platz an der Oſtlichen Seite des Fluſſes / etwa 23 Meilen vom Mund des Havens. Wir nanntens Turky- Quarter, weil wir daſelbſt viele Indianiſche Huner (Turkies) geſchoſſen. Wir beſichligten gr Carolina in Weft Indien. 109 ges Land und fanden etliche Striche guten Erdreichs / und hoch / etwa eine kleine Meile gegen dem Fluß zu / hinten aus 2 Meilen: lauter Tannen ⸗Wald / aber gue ter Boden zur Vieh Wade. Hiernachſt kehrten wir wieder nach unſerm Boot / fuhren 2 oder 3 ſtarcke Meilen hinab / zu dem von uns bereits befichtigten guten Land⸗Strich / fo mit ſchoͤ⸗ nem Bau⸗Holtz bewachſen. Weil die Uſer des Fluſſes ſehr hoch / fo nandten wirs High. Land Point. Nach abermahliger in⸗Augerſchein⸗Nehmung deſſen glengs wieder den Fluß hinunter. Doch ſtiegen wir auf beeden Seiten je und je aus / und ſahen überhaupt ein groß Marſch Land / davon doch etliche Striche trocken / daß mans mit Recht Wieſen nennen moͤchte. Das ge⸗ gen üͤber ſtehende Gehölg find meiſtens Tannen / an ete lichen Oertern ſehr kahl / an andern aber gantz gute Wade fürs Viehe. Dienſtags den 17 Nov. fuhren wir an unſern Bord und legten uns vor den Mund des Grünen Fluſſes / wos ſelbſt unſre Seuthe Holtz einnahmen / und das Schiff um in See zu lauffen / zurechte machten. Unterdeſſen nahmen wir das Land auf beyden Seiten des Fluſſes in Augenſchein / und fanden gut Erdreich doch mehr ſchlimmes / alſo daß das beſte dem fo oben zu nicht zu vergleichen. Freytags den often war dunckel Wetter. Dem ungeacht holeten wir unfree Ancken des Nachmit⸗ tags zu Haufe, feegelten den Fluß hinab 2 ſtarcke Mei⸗ len / legten uns vor Ancker uf über dem Hilton- Strohm / beſahen das Land auff beeden Seiten/ und duͤnckte uns ſolches dem am Orunens Fluß gleich zu ſeyn. | Montags den 2zſten / fuhren wir in unſrer groſſen Schluppe / in die wir Mannſchafft und Proviant zur Gunuͤge gethan hatten / den klilton- Strohm hinauf 1 | un 110 | Beſchreibung der Proving und als wir ungefehrz (Sencha) Meilen zurüͤckgelegee hatten / befanden wir / daß der Hilton und der grin Fluß zuſammen ſtieſſen / und folcher Geſtalt ein groſſes land bey 4 biBs Meilen lang zwiſchen ihnen mach⸗ ten. Wit fuhren noch immer auf dem Fluß fort / biß fie ſich wieder theilen behaitende den Hilton auf dem Vack⸗ Bord oder uncken Hand / folgeten ſodann dem Strohm ferner; oder 6 groſſe Meilen / biß wir noch ei⸗ nen geoffen Arm des grünen Fluſſes / (Green River) per der inden Hilton lieff/ mithin die 2 Inſuln vere urſachte. Im hinauf gehen am Steur⸗Boord etwan 4 ſtarcke Meilen hielten wir ine, kehrten wieder um / nahmen das Land auf beeden Seiten in Augenſchein / und erachteten uns damahlen von unſerm Schiff 18 (Teutſche) Mei⸗ len Weſten zum Norden. Eine ſtarcke Meile unters halb dieſem Platz kamen 4 Indianer in einen Canoe, und verk aufften uns etliche Moſſe Eicheln / damit gien⸗ gen wir unſter Wegen: Einer aber davon folgte nach auf dem Lande ein paar kleine Meilen biG er auf die Spitze eines hohen Ufers vorn am Fluß gerreth, In⸗ dem wir nun unten der dem elden vorber fuhren / ſchoß der Schelm mit einem Pfeil nach uns / recht hart an eis nem unfter Leute vorbey / daß er am oͤberſten Rand un⸗ fers Boords ſtecken blieb. 8 Hierauf fliegen wir augenblicks an Land / und lieffen alle / auſſer vieren fo zu Bewahrung des Fahrzeuges zus zuͤcke gelaſſen worden / am Ufer hinauf / den Indianer zu ſuchen / konten ihn aber nicht finden. Ich habe ver⸗ geſſen zu ſagen / daß der Pfeil fo ſtarck ins Holtz hinem⸗ gefahren / daß er in Stücken gebrochen / aber die Spitze darinn ſtecken geblieben. Endlich höreten wir etliche weiter hinein im Gehoͤltze fingen. Dieß nahmen tie an als eine Außforderung naber zu kommen und mit ih⸗ nen zu fechten. | Wie Carolina in Weſt⸗Indien. III Wir eileten moͤglichſt hinzu / ehe wir ſie aber zu Gee ſicht kriegten / vernahmen wir 2 Schuffe aus unſerm Boot. Dieß ndthigte uns zuruͤcke / das Boot und die darauf hinterblieben / in moͤglichſter Eyle zu retten. Als wir hinzu kamen / fanden wir alles in gutem Stand; fragten ſie alſo warum ſie dann geſchoſſen? Hierauf er⸗ seblten fie uns / es fey ein Indianer am Ufer hingeſchli⸗ chen / ihrer Meynung nach / auf ſie zu ſchieſſen. Hate ten ſie alſo mit kleinen Schroten nach ihm Feuer gege⸗ ben / daͤchten aber ſie hatten ihm keinen Schaden ge⸗ than / dann fie hatten ihn hinwegſpringen geſehen. Gleich nach unſrer Zuruͤckkunfft ans Boot / waͤh⸗ rend wir noch ſo zuſammen redeten / kahmen 2 Indi⸗ aner mit ihren Bogen und Pfeilen zu uns / ſchreyende: Bonny, Bonny. Wir nahmen ihnen ihre Bogen und | rei ab / und gaben ihnen zu ihrer Vergnuͤgung / glaͤ⸗ erne Pater, Noſter⸗Kuͤgelgen. Fuͤhrten fie ſodann bey der Hand zum Boot / und zeigten ihnen die darinn ſteckende Pfeil⸗Spitze / erzehlten ihnen auch die gantze Geſchichte. Auf deren Anhoͤrung ſchienen beede ſehr unwillig / und gaben uns durch Zeichen zu verſtehen / fie wüͤſten nichts davon. Alſo lieſſen wir fie gehen / bes merckten einen Baum auf der Spitze des Ufers / und hieſſen den Ort Mount - Skerry, a Wir ſahen den Fluß hinauf ſoweit wir konten / und befanden daß er breiter wuͤrde / und gerades weges ins Land herab ſchoͤſſe. Demnach kehrten wir um / be⸗ ſchaueten das Land aufbeeden Seiten des Fluſſes / und fanden das Ufer etlicher Orten gäbe, an andern fehr hoch. Der Boden des Ufers tit inßgemein Laſmen / und nach der ange einiger unfree Reiſe⸗Gefaͤhrten / Schmargel. Das Land und Gehoͤltze an dieſem Fluß ee als die beſte an jenem den wir den gupt⸗Strohm genandt, Se ame one 112 Beſchreibung der Provintz konten / ſcheint er fo ſchoͤn wo nicht ſchoͤner als das vo» rige / und er laͤufft unſerer Achtung nach / weiter ins Land hinein / weil ein ſtarcker Strohm / und noch mehr Treib⸗Holtz herab koͤmt. Doch um wieder / von dem Land und Holtz / auf un⸗ fer Vorhaben zu kommen / ſahen wir verſchiedene Stüs cke Feldes / ſo von den Indlanern außgehauen worden / verſtehe nach ihrer elenden Art / umher mit groſſen Bau⸗ men umgeben / die fie nicht fallen koͤnnen / und welche deßwegen die Sonnen⸗Strahlen von ihren Frucht Feldern ſehr abhalten. Dem ungeacht erblickten wir ſo groſſe Korn⸗Aehren / oder noch groͤſſer / als uns irgend zu Geſichte gekommen. Solſchergeſtalt fuhren wi den Fluß hinab / biß wir den Canoe fanden / darinn derje⸗ nige Indianer ſaß ſo nach uns geſchoſſen hatte. * Des Morgens giengen wir an Land / und hiebens in Stuͤcken. Die Indianer unſre Ankunfft vermerckend / flohen davon. Hiernaͤchſt begaben wir uns in ſeine Hutte / ſchmieſſen fie um / ſchlugen feine Häfen, Schuͤſ⸗ ſeln und Löffel entzwey / zerſchnitten die Hirſch⸗Haute und Binſen Decken in Stuckey und nahmen eine Wanne mit Eicheln weg; fuhren ſodann weiter den Fluß hinab zu einem andern Platz der Indianer / kauff⸗ ten Eicheln und etwas Korn von ihnen / und ruͤckten noch 2 ſtarcke Meilen weiter. ane Endlich als wir gewahr wurden / daß ein Indianer über ein hohes Ufer herab guckte / hilten wir ein Gewehr nach ihm / und rieffen Skerry. Den Augenblick liefen ſich etliche Indianer ſehen und gaben allerhand Freund⸗ ſchaffts Zeichen / ſagende Bonny, Bonny. Als ſie aber ſahen daß fie nichts richteten noch uns an Land locken konten / dann ſie waren vor uns hergelauffen / und meynten noch immer / durch ihr Bonny , Bonny. ſchrey⸗ en uns von unſerer Zuruͤſtung und Ziehlung mit ro ‘ Carolina in Weſt⸗Indien. 13 Gewehr abzuhalten: Als ſie aber / ſage ich / ſahen / daß wir dem allen ungeacht nicht an Land teetten wolten / kahmen ihrer zwey zu uns in einem Canoe / einer mit einem groſſen Stock / der ander mit der Hand fortſchie⸗ end. So bald ſie uns ein gehohlet / hielten ſie ſich an un⸗ ſerm Boot / ſchwitzend und ſchnaubend / mit Bericht / es wäre Bonny an Land: Uberredeten ung auch ends lich an Land zu gehen. Gleich nach unſerm Außſteigen naͤherten ſich bey 40 muntere Indianer zu uns / alle hefftig ſchwitzend; und ſagten Bonny, Wir zeigten ihe nen die Pfeil⸗Spitze im Boot / nebſt einem Stück des von uns entzwey⸗gehauenen Canoe. Hierauf hielt der Vornehmſte unter ihnen eine lange Rede, warff Pa⸗ ter⸗Noſter⸗Kuͤgelgen in unſer Boot / zum Zeichen geofe fer Liebe und Freundſchafft / und gab uns zu verſtehen / er hätte „ St ae ape unfre Beſchimpfung weinen muͤſſen. Sey er alſo mit ſeinen Leuthen hergekommen / Frieden mit uns zu machen / mit Verſicheruͤng / verſte⸗ he durch Zeichen / daß ſie dem Schlüngel / der uns b nahe gethan / die Aerme außreſſſen und den Kopff abs auen wolten. Zu noch mehrer Uberzeugung ihrer Liebe und Guten⸗ Willens verehrten ſie uns zwey ſehr annehmliche / net⸗ te junge Indianiſche Dirnen / ſo wohl gewachſen / als uns jemahlen in dieſem Lande vor Augen gekommen. Wir muſten alſo glauben / es ſeyen des Koͤnigs Toͤch⸗ tern oder vornehme Standes ⸗Perſohnen unter ihnen. Dieſe Jungfern waren ſo willig in unſer Boot zu ſtei⸗ gen / daß eine davon gar hinein kroch / und mit harter Mühe fic wieder heraus⸗ſchwaͤtzen ließ. Wir verehr⸗ ten dem Konig ein Beil und etliche Reyhen glaͤſerne | Kuͤgelgen: Dergleichen wir auch an die beede Fraulein / dis vornehmſte Maͤnner und die übrige Indianer / fo 9 weit 114 Beſchreibung der Provintz weit wir nemlich mit unſern Praſenten reichen konten / gaben. Sie verſprachen / in 4 Tagen an unſern Boord zu kommen / und fchieden hernach von uns. Als wir von dem Ort wegfuhren / welches bald darauf geſchahe / nannten wir ihn Mount Bonny, weil wir daſelbſt einen veſten Frieden gemacht hatten. Nach ei⸗ ner Hinabfahrt von 2 oder 3 groſſen Meilen gelangten wir zu einem Platz / allwo 9 oder 10 Canoe beyſammen lagen. Hier ftiegen wir an Land und fanden etliche In, dianer / die Meiſte darunter aber waren diejenige / ſo Frieden mit uns gemacht harten. Wir verweileten an dieſem Ort nicht lange / ſondern fuhren den Fluß gerad⸗ hinab / und kahmen noch vor Tags an unſer Schiff. Donnerſtags den 26 November konten wir wegen des Suͤdlichen Windes nicht hinab zum Mund des Fluf⸗ ſes: Freytags darauf aber / als den 27 ten / huben wir die Ancker vorn am Außlauff des Milton, und tuͤck ge 1 groffe Meile gegen dem Mund des Havens hin⸗ ab. Sonntags den 20ſten erreichten wir Crane. Island, (die Krauich⸗Inſul) fo etwa 4 ſtarcke Meilen oberhalb des Havens liegt. Dienſtags den 1 December / erhan⸗ delten wir den Fluß und Land Cape-Fair, von Wat. Cooſa und etliche andern Indianern / die ſich uns als die Vornehmſte diefer Gegenden praſentirten. Sie brachten uns einen Hauffen friſche Fiſche / an Meer⸗ Aeſchen / Braſem / und andrer Gattung / alle aber ſehr gut. 8 . a Dieſer Fluß iſt lauter friſches trinckbares Waſſer. Etwas Teutſche Meilen in den Mund des Fluſſes hin⸗ ein laͤufft die Fluth bey 35 Meilen ſtarck auf / doch tringt fie viellweiter in ihrer Wuͤrckung hinan. Es iſt Fluth im Mund des Havens mit Suͤd⸗Oſt / und Nord⸗We⸗ ſten 6 Fuß wann der Mond im letzten Viertel / t A Carolina in Weſt⸗ Indien. ns das niedrigſte Waſſer / und s Fuß / um den Voll⸗ Mond / wann die Fluth am hoͤchſten. Der Canal oder Paß an der Oſt⸗Seſte beym Land des Cap; iſt der beſte / und liegt hart an dieſem Land / 3) Klaffter tieff / recht bey der Einfahrt in dem feuchteſten Ort. So bald man aber Drüber hin iſt / etwa eines halben Ancker⸗Taues Laͤnge / findet man 6 biß 7 Klaff⸗ ter. Der Weg ſchlingt ſich artig nach dem Fluß / und continuiret alfo 5 biß 6 ſtarcke Meilen hinauf. f Nachgehends iſt der Canal was ſchwehrer zu paſſi⸗ ren: Etlicher Orten auf 6 biß 7 Fuß: An andern auf 4oder 5 / wiederum an andern nur 9 oder 1o Schuh / inſonderheit wo der Fluß breit iſt. Wann ſich der Strohm theilt / und enger wird, iſt auf allen Seiten nichts als ein Canal an meiſten Oertern: Doch finden fid) noch hier und dar 5/6 / biß 7 Faden Waſſen übers 5 aber mehr nicht als zwey oder drey / Sand und umpf. Wir beſichtigten das Cap; Land / und erachteten es nicht viel wehrt: Maſſen die Walder darauf voll Ge⸗ ſtrauch und niedrig / das Land aber ſan dicht und kahl: Etlicher Orten Graß und Ried / in andern nichts als pur Sand. Alſo daß unſerm Düncken nach hier das Vieh eher Hungers ſterben als fortkommen würde, Den ungeacht heiſts doch / die Indianer hielten daſelbſt Engliches Vieh / und lieſſens nicht vom Cap weg⸗ lauffen / nach unſrer Meynung weil die Indianer Land⸗ einwerts keinen Theil daran haben ſollen. Deß wegen fie wohl mögen mit einander geſtritten haben / wer das groͤſte Stuck beſitzen ſolle. N Sie brachten etlichemahl recht gut und feiſt Rind⸗ Nan an unſer Schiff / und verkaufftens in gantz wohl⸗ eilen Preiß. Imgleichen fette groſſe Schweine / gut und nicht theuer. Na chen witten Ai 2 en 116 Beſchreibung der Proving De IE hem 8 den von Neu Engelland dancken / die ihnen Ihre Schweine ſo wohl zuführen. Einige der Indianern brachten uns auch recht wohl geſchmackt Galgs mit Bedeuten durch Zeichen / daß auf beeden Seiten des Auslaufs des Fluſſes eine Menge deſſelben vorhan den. Wir fahen den Fluß hinauf etliche bequeme Plätze zu Korn⸗ oder Sage Mühlen. Um dieſe Zeit weil uns unfee Affaire den Fluß fame feinen Aermen auf und ab rieff / ſchoſſen wir von Feder⸗Wildprat 4 Schwahne / 10 Ganſe/ 29 Kranichen / 10 Indianiſche Düner 40 rog und kleine Enten / 3 Dutzend Papagoyen / und 6 utzend ander klein Gefluͤgel / an Waſſer ⸗Schnepfen / Waſſer⸗Huͤnern. c. f Demnach nun an einem getviffen Ort / bey der Spi⸗ tze vorn am Cape Fair · Strohm / von denjenigen Eins wohneen Neu⸗Engellands/ welche ihr Vieh ſamt den Indianern dafelbit gelaffen hatt? / eine Schrifft zuruͤcke geblieben / deren Inhalt nicht nur zu Verkleinerung des Landes um beſagten Strohm / ſondern auch zur Abſchroͤckung aller derjenigen / welche etwa nach der Hand ſich hier niederzulaſſen Luft haben ſolten: So bes theuren/ ſtatt der Antwort auf dieſe luͤgenhaffte Schrifft / Wir Ends benandte / daß wir / nach beſche⸗ hener Befahr⸗ und Beſichtigung beeder Ufern vorge⸗ dachten Fluſſes und Aerme des Cape Fair, eben ſo gut Land und gutes Gehoͤltze als irgend in der Welt anges troffen / welches manche 1000 Menſchen ernähren ui n und wegen des befagten Fluſſes uberaus bequem elegen. freytags den 4 December / flachen wir bey gutem Wind / in See / nach Barbados, und gelangten dens Februar. 166; in Carlisle-Bay vor Ancker: Nachdem #8 Gott gefallen / nach vielen augenſcheinlichen Gefah⸗ ten Carolina in Weſt⸗Indien. 117 . AT 5 © ten zu Waſſer und Land uns allesufammen/ in unſern lang» geroünfchten und verlangten Haven zu bringen ⸗ und von wi Entdeckung Bericht zu erſtatten. ‚Def ſen Wahr eit bek rafftigen wir untergeſchruebene. 1 Antony Nong. / William Milton. peter Mabian. * * * Olcher geſtalt haben wir genugſame Nachricht on dem Boden, und andern Vortheilen von Cap. Fair- oder Clarendon- Iluß / welcher im Jahr 1661. oder doch ungefehe / befeget worden. Und gewiß / hatte die daſelbſt (ich niedergelaſſene Engellander ſich nicht fo an den Indianern vergriffen / daß fie ihnen etliche ihrer Kinder unterm Vorwand fie in Studien und Chriſtlichen Religion zu unterrichten / ſo als mir erzehlet worden / weggeſchickt; Die Indianer würden nicht ſo vorn Kopff geſtoſſen worden ſeyn daß / ob fie (hon damahlen noch kein Schieß⸗Gewehr gehabt / fie doch nicht nachgelaſſen / biß ſie / durch ihre Pfeil und Bogen die Engliſche ſamt ihrem Vieh gaͤntzlich außge⸗ Welches nun um foviel eher angieng/ weil fie von dem damahlen noch unbewohnten Südlichen Caroli- na keine Hülfe zu gewarten hatten / die uͤbrige Planta⸗ gien aber auch noch nicht bey genugſamen Kraͤfften gee weſen. Ware dieß unterblieben! fo doͤrffte dieſe Ge⸗ ‚gend allem Vermuten nach eine der beſten Colonien Herrn Eigenthuͤmern in ihrem groſſen Carolina der ne H 3 Des 118 Beſchreibung der Provintz Der Sund von Albemarl, fame feinen Sttohmen. ev ging Der Sund von Albemarl nebſt den Fluͤſſen und Buchten dieſer Landſchafft / giebt einen ſehr fruchtbaren und daurhafften Boden. Das Land liegt meiftens theils etwas niedrig / auſſer in Chuwon , und hoch den She hinauff: Traͤgt aber eine unglaubliche Menge au⸗Holtz. Dann im niedrigen Grund ſtehen Bir⸗ cken: Im Ober ⸗ oder Hoch Land groſſe Eychen / Walls nis Baume und ander dergleichen bequemes Zimmers Holtz. Das Land / in etlichen Plantagien hat alle Jah⸗ ze Indianiſch oder ſonſt anderes Korn / ſeit der erſten Bepflantzung dieſes Landes ohne Mühe des Tungens oder Anbauens getragen: und ſcheinet noch jetzo / allem Anſehen nach / nicht im allergeringſten ausgemergelt / alſo daß die Pflantzer jahrlich ihre gute Ernde haben / es ſchade ihr dann welches aber gar ſelten geſchieht / das allzuſtuͤrmiſche naſſe / oder auch allzutrockne Wetter. Das Korn in Carolina. | Waitzen. Der Waitzen hier zu Lande iſt ſehr gut / und trägt ſelten weniger als dreyſſig⸗faͤltig / wann anderſt der Boden worauf er gefaer worden / gut tft. Ja man hat wohl fir: Magß Korn / in ſolchem Land / da viel Tannen wachſen mithin für das ſchlechteſte gee achtet wird / 66 Maaſſe wieder bekommen. Wie mir dann von glaubtwürdigen Leuten berichtet worden / daß der Waitzen auf ein gantz gutes Stück Landes gefact / bey 100 faltig das feinige wieder gegeben. Wofeen unſre Pflantzer / bey Erblickung fo ſtarcker Vermehrung nur fo curieds ſeyn / und das Erdreich genau betrachten wolten / würden fie der eigentlichen Beſchaffenheit des Bodens und der Lufft gewohnen / mithin ihres Acker⸗ Baues weit ſicherer und Vortheilhaffter warten koͤn⸗ nen. Carolina in Weſt⸗Indien. 119 ...... —— nen. Wordurch fie dann zu den reichen Ernden von Babylon and andern fo berühmten fruchtbahren Lan: dern gelangen Ddefften. Dann ich muß geſtehen / daß ich nie keinen Morgen Landes fo bebauet geſehen / als ſich gebühret / fo lange ich in Carolina gew 'ſen / und wann man in Europa ſo nachlaͤſſig in der Haußhal⸗ tung ware / als die in Carolina, würde das Land nichts als Unkraut und Stroh tragen. | Nocken. Sie habens mit Rocken verſucht; und er ge⸗ Rockt tieth ſehr wohl. Weil fie aber fo viel Mahitz haben / achten fie nicht darauf: Dannes giebt fehe ſchwartz Brod / wann mans nicht ſehr wohl in acht nimt. | Gerſten. Man hat Gerſten in geringer Quantität ak mn und fie waͤchſt beſſer als man bermus thet. Maſſen dieſe Frucht einen wohl umgepfluͤgten Grund haben will / welches unſte gemeine Weiſe der Umbrechung der Erde mit einer Haue nicht wohl zus wegen bringen kan / uneracht in verſchiedenen Plaͤ⸗ tzen ein leichtes / tieffes / ſchwartzes Erdreich befindlich / in i Boden eben die Gerſten am beſten ge⸗ th. | | 2 Habern. Der einfache Habern komt treflich wohl forts Dtier andre aber folte gleichfals nicht dahinten bleiben / wann man anderſt wegen uͤberfluß anderer Frucht mehr darnach fragte. pone Mahig. Das Indſaniſche Korn oder Mahitz ift die nützlichſte Frucht auf der Welt. Wie dann ſonder dieſe ſchwerlſch einige Plantagien in America hatten können angeleget werden. Es ſſt was ſehr nahr⸗ hafftes darum: man mags hernach backen oder ko⸗ chen / oder auch ſonſten. Eine deutliche Probe deſſen befindet ſich an den Chriſtlichen Bedienten oder Geſin⸗ dein Virginien / Moryland und andern Nordlichen 94 Plane 120 Beſchreibung der Proving Plantagien / als die ohne eintzige andere Speife allein davon leben muͤſſen. So befrafftiget fi ieſes auch an vielen Schwartzen Sclaven / welche an vielen Oer⸗ kern nichts haben als Indianiſch Korn und Saltz. Tauben und Suner / mit dieſer Frucht gefuttert / find am ſchmackhaffteſten vor allem andern zu eſſen. Es ſchlaͤgt keinen Grund aus / ohne kahles unfruchtbares Sand ⸗Land / und zinſet dem Pflantzer feine Muͤhe in gutem Erdreich 7 biß 800 faltig: ohne die Stengel / welche gedoͤrret und gekocht ein ſehr angenehmes Bier geben / das ſo füß als Zucker. Reis. Es giebt allerhand Gattungen Reis. Eini⸗ Ages mit Baͤrten / anderes nicht neben dem Weiſſen und Rothen. Doch iſt der Weſſſe der beſte. Noch hats in Gſt⸗ Indien eine Arth wohlriechend Reis / welches im zurichten eine huͤpſche gelbe Farbe giebt. Mit dieſer Gattung weiß man ſich in Weſt⸗ Indien noch nicht recht zu behelffen; So kan ich auch nicht nicht erfahren / daß davon etwas nach ony folte üͤberbracht worden ſeyn: Maſſen das Caroli- ner Reis fur das beſte / ſo in dieſen erftbefagten Welt⸗ Theil koͤmt / geachtet wird. Es vermehrt ſich grau⸗ ſahm / von 800 biß 1a00 fach / und gerdth am beſten ‘J wibem Erdreich / das noch nie umgebrochen wor / Bud: So waͤchſt auch der Buchweitzen haufig weitzen. in Carolina. Wir brauchen ihn aber nicht auffer file Mahitz / zum Schwein und Hüner⸗ Freſſen. Das Guineiſche Korn / ſo hier auch wohl fort komt / dient zu eben dem Gebrauch. Der dannaufhörenund erfterben. Der Stengel auf dem fie wachſen / iſt fo dick als ein Mannes⸗Daumen / die dien · Wir haben die Indianſche Roncevaloder We Ban Die Wunber⸗Erbſen / von ihrer langen Dule | Buse ch zu benennen hier zu weitlauff / und ey unſern erſtmahligen Plantagien in America bey den Indianern bereits gefunden worden: Deren etliche ſweymahl im Jahr tragen / als die Bona vis und Cala- vancies, ohne noch viele andre dieſer Art. euzliſce Nun ich auf den Diſcurs von den Hilfe Bohnen. Früchten gekommen / muß dabey berichten / daß die hier gepflangte Luropaifche Bohnen mit der Zeit in eine wilde Gattung a arten / wofern fie ! ; 5 0 122 Beſchreibung der Proving mahl mit außlaͤndiſchem Saamen jaͤhrlich nachgeholet / oder in einen ungemein ⸗feuchtbahrn Boden geſtecket werden. Hingegen find dieſe kleine (Pigmy-) Bohs nen auch die füffefte von allen die ich jemahlen gegeſſen. Erbſen. Allerhand Engliſche Erbſen betreffend / ſo⸗ viel wie deren probiret / ſind alle in Carolina wohlgerathen. Inſonderheit die weiffe und graue Rouncival, die gemeine Feld⸗ und Sickel-Erbfen / ſo alle ein wohlgeſchmacktes Eſſen abgeben. Die übrige Gattungen belangend habe id) Feine Proben davon gee ſehen / ift aber nicht der geringſte Zweiffel / fie werden or i ie wachſen als bey uns / Cin Alt⸗En⸗ ge and.) Welſche Die Welſche Bohnen waren hier ehe noch Bohnen Die Engliſche kahmen / und ſtunden gantz hauf⸗ fig auf den Indianiſchen Korn⸗Feldern. Garten⸗Kraͤuter in Carolina. Die in Carolina wohl gerathende Garten⸗Wur⸗ tzeln und Kräuter find die rothe und gelbe Rüben Schnittlauch / Paſtinaten / weiſſe Ruben / Potat⸗ tos oder groſſe Indianiſche Erd⸗Aepfel / von allerhand Gattungen / niedrige Erd⸗Artiſchocken / Rettich / Meer⸗Rettich / Mangold / weiſſer und rother / Knoblauch / ꝛc. Salat. Unſere Galate find Lartich / gekraͤuſelt / roth / Kappis / und Savoy. Der Spi⸗ nat rund und ſtachlicht / Fenchel / ſuͤß und gemeiner Gattung. Meer⸗Senchel waͤchſt in ſumpfichten Ders ten trefflich: Imgleichen das Mengel⸗ Kraut / oder Wilde⸗Rhebarbara / weiſſer Senf / Saurampfer / Engliſcher und Frantzoͤſiſcher / Kreg / ene Carolina in Weft. Indien. 123 Wilder Burtzel / welcher groͤſſer als der in Garten wählt. Dann man teifft dieſe Pflangeniraend in den Indianiſchen Plantagien an / meynt man alſo fie kom⸗ me von Kuͤhmiſt / welches Vieh fie nicht halten. Pe⸗ terſilien / zweyerley Gaftung. Spargen wachſen wunderbahrlich dick / ohne Sreiby Berte und Tuͤngung; Weiſſer Rappis⸗Rohl von Europa oder Neu⸗En⸗ gliſchen Saamen / dann das Volck iſt nachlaſſig und unwiſſend / das fic nicht bemuͤht / Saamen aus feinem eignen Land⸗Gewaͤchß zu ziehen. Blumen⸗Rohl haben wir noch keine Gelegenheit gehabt zu pꝛobꝛren / ſo ſind auch / ſoviel ich erfahren koͤnnen / die groſſe Arti⸗ ſchocken noch nicht unter uns geſeben worden. So⸗ wohl glatter als gekrauſelter Kohl: Jingleichen der Savoyſche. Ohne die Waſſer⸗Melonen allerhand Art / ſo ſehr gut / und oben unter den Früchten hatten ſtehen ſollen / haben wir Wohlriechende Melonen ſehr geoß und gut / mancherley Gattung / als die guils dene / Gruͤne / Guineiſche und Oranſche. Cucumern / lang / kurtz / und ſtachlicht / alle von natürlichen Erdreich / aber ſehr haufig / ohne eintzigen Dung oder Hulffe, KRürbfen/ gelb und ſehr groß; Burmillions, Cas. haws, eine vortreffliche Frucht zum Kochen. Squa- shes, Simnals, Horns; Samt noch vielen andern ge⸗ ringern Arten / welche Kuͤrtze halber mit Stillſchwei⸗ gen uͤbergehe. | Kuͤchen⸗ und Artzney⸗Kraͤuter. Unſre Kuͤchen⸗ und anderwerts nützliche Kraͤuter / die wir bereits haben / ſind die einheimiſche und Wilde Angelica / Meliſſen / Ochſen⸗Zungen / Boragen/ Walſch⸗Bibernell / Scharleien / Ringelbluhmen / Wild und andrer Majoran / Sommer⸗ und Winter⸗ * Satu⸗ a Fr sel — . . ˙‚ 124. Beſchreibung der Provintz ; ]ͤͤi ⅛w;—,. %⅛) A A CADRE ALLA 7˖r&—— Gaturey/ Agley / Reinfarren / Wermuth / Ragen: Kraut / Pappeln allerhand Sorten / roth und weiſſer Dvage / Lamms⸗Vierthel / Thymian / Iſop / ſehr geoß / Baſilien⸗Kraut / Roßmarin / Lavendel: Mehr zur Argney dienen die Cardobenedicten / das Americaniſche Loffel-Rrauc / maſſen ich nie von kei⸗ ner Europaͤiſchen Art deſſen allhier vernommen : Toback / allerhand Gattungen / Till / weiſſer Jeld⸗ und anderer Rummel / Aniß / Coriander; alle Ves ten Europäifchen Wegerichs / nebſt 2 von fic ſelbſt F ſo fuͤr Wunden ein trefflich ell⸗ N. ikke ry Aland⸗Wurtzel / Wallnurtz / Neſſeln / ſo von Engellaͤndiſchen Saamen gezogen worden / maſſen Fete ne im Lande ſelbſten wachſen. Moͤnch⸗Rhebarbara / KAletten / Aſarum wild in den Wäldern ſo unter ei⸗ ne Gattung Natter ⸗Wurtzen gerechnet wird; Mag⸗ ſamen in den Gaͤrten; Wurm⸗Saamen / Mutter. Kraut / Kauten / von ſich ſelbſt wachſendes Erd⸗ Epheu / das ſehr ſchmal und rar: Aurea Virga, viererley Arten Natter⸗Wurtzeln / ohne die gemeine Gattungen / welche ein treffliches Mittel wieder den Schlangen ⸗Biß / und in den Garten leicht fortzubrin⸗ gen. Beymenten; James Toun-· Weed, das feinen Nahmen aus Virginjen hat. Tragt Gaamen als Knoblauch. Iſt vortrefflich fürden Brand und eine Linderung der Entzuͤndungen; Nimt mans aber ein / fo verurſachts eine Art einer trunckenen Tollheit. In unſern Sümpfen ſteht ein Unkraut / als wilder Ampfer / von gleicher Wuͤrckung / daß man nemlich bange und ſchlaffloß wird. Die Roth⸗Wurtz / deren Blatter wie Frauenmuͤntze / iſt gut zu Velen und um Carolina in Weft. Indien. 125 wunde Lippen. Chamyllen / die aber an ſchattichten Oertern muffen gezogen werden / fünften ſie nicht gera⸗ then; Hauß⸗Wurtz / fo erſtmahls aus Engelland kam; Eiſen⸗Kraut / Nacht - Schatten allerhand Sorten; Sirſch⸗FJungen / Schaf⸗Garben in Übers fluß: Wull⸗ Kraut deßgleichen: Alles beedes im Lan, de ſelbſt wachſend; Sarfaparilla; ſamt einer Menge anderer mehr / die ich nicht nennen kan / maſſen nicht der zooften Theil deſſen was noch zurück bleiben muß / gee meldet / dann ein ſolch Regieſter zu machen / ware ei⸗ ne Arbeit von etlich Jahren / das ſonder andre Dinge ein groſſes Buch ad ⸗ und dem erfahrneſten Kraͤuter⸗ Kun digen zu ſchaffen geben wurde. Ware der gelehrte Baniſter (der wackerſte Mann den wir auf dem veſten Land gehabt) nicht ungluͤcklicher Weiſe uns aus dieſem Leben entriſſen worden / fo wuͤr⸗ de er die beſte Nachricht der Americaniſchen Gewaͤch⸗ ſe mitgetheilet haben. Doch vergnügen wir uns auch damit / daß die Kräuter oder vielmebr nur deren Haupt⸗ Theile in Carolina ſoviel / daß mehr als eines Mannes Alter erfordert wird / alles in ſeine gehoͤrige Claſſen zu bringen: maſſen dieß Land ſeiner Lage und Erdreich nach fo ungleich / daß was ein Platz ſehr haͤuffig erzieh⸗ let / an andern hingegen durchaus nicht 1 will. Nur iftüberhaupt zu mercken / daß die groͤſte Veraͤnde⸗ rung 1 niedrigen Gruͤnden und denen Savannas an⸗ zutreffen. Bluhmen in Carolina. | Der Blubmen- Garten in Carolina ift biß dato noch zu einer gar ſchlechten Vollkommenheit gelanget. Wir haben mehr nicht als zweyerley Roſen / Nelcken / Violen / Printzen⸗Sedern / und Tres .. onft 126 Beſchreibung der Proving Sonſt iſt da an Bluhmen noch nichts weiters gepflan⸗ Get worden / ſoviel mir anderſt einfallen will. Die ſelbſt⸗ wachſende Wilde Bluhmen dieſer Landſchafft ber treffend / iſt die Natur ſo freygebig geweſen / daß ich nicht den roten Theil der Beſten und merckwuͤrdigſten nennen kan: Sie aber zuſammen nach ihrer Art aufzu⸗ ſchreiben dieß Buch nur verdicken / und dem geneigten Lefer dennoch wenig Vergnuͤgung geben wurde. Demnach wende id) mich zu dem jetzigen Zuſt and von Carolina / verſpahre die Geſtraͤuche und andre Gewaͤchſe von noch groͤſſern Gattungen big hernach an ſeinen Ort / und werde ſodann einem jeden ſein Recht zu thun beflieſſen ſeyn. Von jetzigen Zuſtand von Carolina. Wann man die Pol⸗Hoͤhe von Carolina, als auch deſſen bequemes Lager anſieht / brauchts weiter keines Beweiſes / ſondern die Vernunft ſelbſten iſt ſofort uͤberzeuget / ein ſolches Land / das unter demjenigen Himmels ⸗Strich liege / worinn Wein / Oel / Korn / Seyde nebſt andern herrlichen Sachen / eine gute Aufft / gelindes Clima und fruchtbarer Boden anzutreffen / unfehlbahr was luſtiges und vortreff liches ſeyn muͤſſe. Dann wo dieſe erſtgenandte Gluͤckſeelig⸗ keiten und zeitlicher Seegen zu finden / ſo ſpinnt ſich / unter Goͤttlichem Schutz unſer Lebens / Faden ſoweit als mmer moglich / zumahlen wann zu ſoſchem leiblichen Uberfluß annoch ein vergnuͤgtes Gemüͤthe koͤmt / wor⸗ durch eben ein Menſch zum begluͤckteſten auf der Welt werden kan. f Die Einwohner von Carolina genieſſen durch die Fruchtbarkeit ihres Erdreichs ein bequemes und ergößs liches Leben / dann das Land iſt aus allerhand e ae 0 Carolina in Weſt⸗Indien. 127 miſcht. Etliche iſt dicht / andre leicht / einige Schmaͤr⸗ gelhafft / andre gut ſchwartz Land. Hier iſt der Bos den kahl / mit lauter Tannen; bringt aber Pech / Theer / und Maſt⸗Baͤume. Dorten iſts trefflich fruchtbahr / inſonderheit an den Quellen der Fluͤſſen: da ein Theil groſſes Bau Holtz tragt / ein andrer Gavannas oder ohne menſchliche Arbeit von Natur gemachte Wieſen oder Viehwaiden / worauf etliche Mellen weit kein Baum zu ſehen / von der guͤtigen Natur mit einem grünen Rock und ſchoͤnen Bluhmen ſo anderwerts nicht gerathen / aufgezieret finds und fuͤr Horn ⸗Vieh / ren und Pferde Sutter im Überfluß heraus gee en. Das Land überhaupt ſchickt ſich wohl zu luſtigen Wohnungen / maſſen es / auſſer etlich wenigen Platzen / trocken und hoch von Ufern / welches durch die Buchten des Waſſers artig in feine Striche zertheilet / daß mans zur Sicherheit fürs Vieh mit ringer Mühe eingraͤntzen kan / als wordurch ſonder viele Arbeit / meiſtens ein jeder ſich eine gantze Plantagie oder vielmehr Thiergarten aufrichten mag; Deßwegen / wie auch wegen anderm Vorrath an Fiſchen / Vogel ⸗ und anderm Wildpraͤt / ſamt andern natürlichen Gewaͤchſen dieſes Sommers Landes viele Familien bewogen / die Nordliche Plane tagien zu verlaſſen / und ſich unter die gelindeſte Regie rung auf der gantzen Welt zu begeben: und zwar in ei⸗ nem Land / welches mit gantz maͤſſigem Fleiß alle Noth⸗ durfft des Lebens reichlich herglebt. 8 kommen jährlich eine Menge Fremde zu uns / welche vornehmlich ſich gegen Süden mederzulaſſen bes mühen / weil daſelbſt zwiſchen dem Ort / den wie bes reits beſetzet / und Cape Fair, wie auch an dieſem Fluß hinauf und noch Südlicher ein groſſer Strich frucht⸗ bahren Landes / ſo nur von wenig Indianern Ham. ne 128 Beſchreibung der Proving net iſt / die doch den Engliſchen dermahlen wohl affectio⸗ nirt / und ſehr gerne ſehen / daß man ſich unter ihnen haͤuffig nieberlieffe. -, a Je Südlicher / je gelindere Winter: Samt dem Vortheil / daß man von denen Eigenthums Herren um einen ringern Preiß ein Stuͤck Landes erkauffen kan / yer wo in gang America / ja, wann ich alle Be⸗ quemlichkeiten dabey betrachten will / als nirgend in der gantzen Welt. ÜUberdieß haben die Leute den Vor⸗ theil / daß fie einen guten und bequemen Land⸗Strich vorn am Lande oder einem Fluß erkauffen konnen / da hingegen diejenige fo Funfftig erft nach ihnen kommen werde / nur kleine Stücke von denen daſelbſt ſchon woh⸗ nenden / und zwar manchmahl anſehnlich theuer erhan⸗ deln muͤſſen. Gleichwle an Virginien und Maryland anjtzo zu ſehen / als woſelbſt 1000 Morgen gut Land / dem Morgen nach nicht unter; Reichsthaler Fönen ges kaufft werden / ohne den halben Thaler der noch furs Lehen auf 100 Morgen zu bezahlen; Für welche Sum⸗ me doch / mehr oder weniger / ein Kauffmann oder Pflan⸗ Ger hier zu Lande (in Carolina) S duſer / Sclaven und andre Nothdurfft / weil ihn der Ankauff fo wenig koſtet / ſich anſchaffen kan: Ohne des ſich trefflich mehrenden Viehes einmahl zu gedencken. Von dem Vieh in Carolina. Das Kind ⸗Sleiſch in Carolina iſt fo gut als das be⸗ ſte in unſern benachbahrten Colonien, Die Ochſen ſind von groſſen ſtarcken Leibern / wann man ſie anderſt zu behoͤrigen Jahren kommen ldft. Ich habe das gantze Jahr hindurch fettes gutes Bid, Stekgpgefeen. Im October ſchlachten wir unſer Vieh / zum Einſaltzen oder auch verſchicken; maſſen ſie zu ſolcher Zeit den be⸗ ſten Kern des Fleiſches haben / weil fie eben vom rte om⸗ Carolina in Weſt⸗Indien. 129 kommen welches ihr eintziges Futter ift. Die junge Kuͤhe bringen in ihrem 18den oder 2often Monath zum erfienmahl Kälber / wordurch ſich dieß Vieh dann fo ſehr mehret / daß vile unſcer Pflantzer von ſehr ſchlechtem Anfang in die Höhe gekommen / und nun bey 100 fei⸗ ſte Ochſen und ander Vieh gehen haben. Das Kalb ⸗Sleiſch ift ſehr gut und weiß: Die Mild ift gleichfals lieblich und fett. Daher man jetzo eine groſſe Menge Butter und gute Kaſe davon macht / welche ncht nur für unſre eigne Hauß haltungen / fons 3 Hduffig unter unſre Nachbahrn verſchicket werden. Die Schaafe mehren ſich trefflich / indem die meiſte 2 Lämmer auf einmahl werffen. Nachdem das Land mehres außgehauen und von dem verwachſenen Gee hoͤltze geſaubert iſt / fo gerathen auch dieſe nuͤtzliche Thies re beſſer: Geſtalten fie gerne offt andere Wayde haben. Das Sammel⸗Sleiſch iſt überhaupt ungemein feiſt / und ea Geſchmacks: Die Wolle zart / und von gutem Profit. 1 | Die Pferde find von guter Geſtalt und ſchnelle. Die befte darunter doͤrfften in Engelland so biß 60 Reichsthaler gelten. Sie gehen ein ſtarcken Trab / und lauffen in einem Tag unglaublich weit. Sie find gar wenig Kranckheiten unterworfen / und die Grau⸗ Schimmel erblinden hier nicht fo leicht als in Europa, Knieſucht / Ueberbeine und dergleichen Mängel has be nie an unſern Pferden in Carolina ſehen noch erfah⸗ ren koͤnnen. Hatten wir unſte Hengſt und Stuten aus England / oder ſonſt eine andere gute Art / und er⸗ zoͤgen fie in den Hochlaͤndeen / muͤſte unfehlbahr eine gus te Fohlen⸗Zucht erfolgen. Weil aber die erſte Pferde nur aus den benachbahrten ee geholet Be / 30 Beſchreibung der Proving den / mithin nur von kleiner Gattung / fo konnen die unſtige noch nicht neben die Engellaͤndiſchen ſtehen: um tracht die füllen an Schönheit und, Stärde ihre Eltern übertreffen. Schwein⸗Sleiſch haben wir beſſer als in gantz Eu⸗ ropa. Dann die Mancherleyheit und Gute der Eicheln und Nuͤſſe in den Waldern machens ungemein wohl⸗ ſchmaͤckend. So iff deſſen auch eine fo groſſe Menge daß Carolina mann es nicht das vornehmſte / zum wenig⸗ ſten nicht das ſchlechtſte Land von allen Engliſchen Co⸗ lonien hierinn iſt. Ziegen geriethen auch wohl: weil fie aber den Obſt⸗ und andern Bäumen ſchaͤdlich befunden worden / halt man ſie nicht gerne. f Einheimiſche Waaren in Carolina, Unfere Waaren nach Europa und die Amerieanif, Eylande außfuͤhrende find: Rind- Sleifch/ Schwein⸗ gleiſch / Unfelts Saͤute / Hirſch⸗ Selle / Peltzwerck / Pech / Theer / Waitzen / Indianiſch Korn / Erb⸗ ſen / Maſt⸗Baͤume / Faß⸗Tauben / Faß Boͤden / Bretter / und allerhand Zimmer⸗Holtz und Tiſcher⸗ Arbeit nach Madera und Weſt⸗ Indien; Sartz / Terpentin / ſammt unterſchiedſichen Gattungen Gummi und Theer / und andern im Lande wachſen⸗ den Artzney⸗Kraͤutern. Imgleichen Reis und une a ander fremd Korn / welcher hier trefflich gerdth. So bringt man auch gute Backſteine und Ziegel: Man hat allerhand nuͤtzliche Erde / als: Bolus Walck⸗ Erde oder Letten / braune Ocker ⸗ und Toback⸗Pfeiffen⸗ Erde in Uberfluß. Erde für die Hafner / und zarten Sand fre die Glaß⸗Brenner. ish Beym Carolina in Weſt⸗Indien. 131 Beym Bauen mit Backſteinen / machen wir unſern Kale von Auſter Schaalen/ uneracht eine Menge Kalckſteine gegen den Urſprung unſrer Fluͤſſe zu / nebſt einem groſſen Vorrath vortrefiſchen Marmors vores handen. Eiſenſteine liegen hauffig ſowohl im niedri⸗ gen Grund / als auf denen Hügeln. Man hat Bley und Kupffer hiebevor gefunden; imgleichen auch Spieß⸗ Glaß. Allein es wurde zu deren Außgrabung keine bes hoͤrige Mühe angewandt / ſonſten / allem Vermuthen nach ſich Mineralien genug in Carolina finden lieſſen. Daß auch warme Baͤder vorhanden ſeyen / wiſſen wir von denjenigen Indianern / welche oͤffters das Ge⸗ buͤrge droben beſuchen: Allwo ſich auch / allem Anſehn nach / Salpeter kochen ließ / weil das Erdreich an manchen Orthen ſehr ſtarck mit einem Salpetriſchen Saltz vermiſchet / und daher von den Thieren ſehr ges ſucht wird / als welche zu gewiſſen Sabres: Zeiten in groſſen Hauffen und Heerden dahin kommen / und durch Ablecken dieſer Erde groffe Löcher in dieſe Ufer machen / welche zuweilen vorn an ſteilen Oertern oder Klingen / und daher dem dahin eilenden Vieh zum Fall Pee daß fie oͤffters durch den gaͤhen Sturtz zer⸗ derſten. 8 Nicht zu laͤugnen iſt / daß das Edelſte und lieblichſte Stück dieſes Landes noch bloß von Wilden bewohnet / und ein groſſes Theil des fruchtbahrſten Bodens nur von wilden Thieren genuget wird: Dann die Indig⸗ ner find nicht geneigt im fruchtbahrften Lande zu woh⸗ nen / weil die Baume für fie allzu dick / und die Walder zu diel Mühe koſteten / fie zu Plantagien außzuhauen. So erhellet auch die gefunde Gegend dieler Get uͤrge aus der Rieſen⸗ ähnlichen Groͤſſe und Uhr; alten Grei⸗ ſen / ſo gemeiniglich unter denen / nahe an ſolchen Ge⸗ bürgen wohnenden ciety befindlich. Maſſen 5 4 Ir 132 Beſchreibung der Proving Allwelſen⸗Schoͤpffer gefallen / ſeinen Seegen in die gan⸗ tze weite Welt fo aubsutheilen / als ers denen Einwoh⸗ em a oa jenen Landes am nuͤtzlichſten und bequem» en erachtet. Gegen der See zu haben wir die ſchoͤnſte Gegelegen⸗ heit zur Kauffmannſchafft / und worzu das Waſſer ſon⸗ ſten zu gebrauchen. Hingegen iſt dieſer Vortheil verſaltzẽ mit einem ſchlechten Erdreich / dicker Lufft und andrer Unbequemlichkeit: Anſtatt hinterwerts gegen den Ge⸗ bürgen zu / der fruchtbahrſte Boden / eine angenahme dünne Lufft / trockene Wege / lieblich ⸗rauſchende Stroͤhme / und verſchiedene herrliche Gewachſe und Kräuter / davon die Europaiſche Welt nichts weiß. Alſo bringt ein Land etwas / das im andern durchaus nicht zu finden. | Wir haben allerhand Stahl» Wafer von uns terſchiedlichem Geſchmack und Eigenſchafften. Etli ches purgieret / anderes hingegen führet durch andre Wege ab. Unter den Einwohnern giebts ein Waſſer / welches / inwendig eingenommen ein treffliches Eroͤff⸗ nungs⸗Mittel / dufferlich gebraucht / Geſchwuͤhre / Site terflechten und verwundten Mund heilet. Man fand neulich unweit der Stadt Mannakin, oberhalb dem Waſſer⸗Fall von S. James- River in Virginien eine Stein⸗Kohlen⸗ Ader / welche recht gut und von den Schmieden gebraucht werden: Da⸗ her auch wir nicht zweiffeln Dürffen/ gegen dem Les ſprung der Flüffe hinauff ebenfals dergleichen zu finden. Allein unſer Vollauff von Holtz / als einer gefündern Brenn⸗Materie macht daß wir nach Stein» Kohlen uns wenig umſehen. Die meiſte Frantzoſen / welche in ſelbiger Stadt an pet pt gewohnet / ſind nun an den Trent: Strohm in Nord ⸗Carolina gezogen / und wurde der Reſt davon / als ich hinweg⸗ N Anno Carolina in Weft-Fudien. 133 (Anno 1708 im Auguſt⸗Monath) annoch täglich evs wartet. Die Landſchafft gefaͤlt ihnen wegen ihrer Luſt⸗ bahrkeit allzuwohl / und es iff in Wahrheit ein recht arbeitſahmes Volck darinn. Anitzo machen fie ſehr gute Leinwand / und Zwirn / verſtehen ſich auch gar wohl auf die Pflantzung des Flachs und Hanffs / als deſſen fie eine anſehuliche Menge verarbeiten ; Und wol⸗ lens nunmehr auch mit Wein⸗Reben verfuchen, Unſre (Engliſche) Lands⸗Leuthe in Carolina betref⸗ fend / find ſchon einige fleiſſig / und beingen ein ſchoͤnes Vermoͤgen vor ſich: Allein von allen darff ichs nicht ruͤhmen. Dann die wenige Muͤhe in einem ſo herr⸗ lichen Lande / macht manchen Pflautzer nachlaͤſſig: Da hingegen wo jedermann das ſeinige thaͤte / es mit dieſer Landſchafft in der Handlung und andern Vortheilen ſchon viel weiter waͤre zu bringen geweſen. g Die Frauen ſind hier am fleiſſigſten / und verfertigen ſich als gute Haußhalterinnen / die meiſte Kleyder von ihrer eignen Baum⸗ und anderer Wolle und Fachs: Maſſen einige ihre obgleich groſſe Familie / mit Wollen und Leinwand gantz ehrbahr unterhalten / alſo daß ſie keine Schulden beym Krahmer machen / oder bage Geld davor außlegen muffen. Beſchaffenheit der Einwohner von | Carolina, Die in Carolina gebohene Ehsiften find ein ſtarckes / behendes Volck. Die Kinder leiden ſelten oder gar nicht an der Gicht / oder andern Kranckheitens weſche in Europa ſo gemein. Es iſt ein halbes Wunder / einen unfoͤrmlichen oder am Leibe uͤbel⸗geſtalten Menſchen allda zu ſehen. Die Naͤhe der Sonnen druckt denienis gen Leuten fo auf dem Felde arbeiten oder auf dem Waſ⸗ ſer zu ſchaffen haben / ä Farbe 95 : ' 3 2 134. Beſchreibung der Proving die Weiber aber / fo nicht in die freye Lufft lauffen / ſehen offt reche huͤpſch aus / und haben überhaupt ein gutes Geſchicke / fo gut als irgend wo: Worzu ihnen ihre lieb⸗ liche Augen nicht wenig heiffen. | Sie heurathen ſehr jung: Etliche im 13 oder 14 tert Jahr / und die biß 20 wartet / ſteht ſchon unter den Als ten Jungfern / welches in einem fo hißigen Land ein gar ſchlechter Titul. Die Frauen find fehr Feuchtbar / und die meiſte Hauſer wimmeln von Kindern. Man hat ans gemerckt / daß lang verheurathete Weiber / fo aber nie ander werts Kinder gehabt / nach Carolina gezogen und daſelbſt zu froͤlichen Kinder⸗Muͤttern geworden. Sie geneſen ihrer Kinder gar leicht und haben gar ſelten eis nen Mißfall. Beederley Geſchlecht find inßgemein mager von Leib und nicht Choleriſch / daß fie auf jeden Verdruß oder Verluſt gleich aus der Haut fahren wolten / auſſer beym Abgang ihrer naͤchſten Verwandten und guten Freunden / über deren Abſchied fie ſich nicht wollen troͤ⸗ ſten laſſen. Viele ihrer Weiber find fehe geſchickt in Canoes, und kennen fie aus Gewohnheit in einem fo fand ae Lande / mit groſſer Geſchicklichkeit und Vers and regieren. Ihren Männern gehen fie als treue Gehulffen im Pflantzen willigſt an die Hand: Inſonderheit wann das Wetter eine Eilfertigkeit erfordert. Selten ent⸗ zeucht ſich eine Ehegattin aus Hochmuth ihrem Mann / ihm in feinen überhäufften Geſchaͤfften nicht huͤlfliche Hand zu bieten. ‘ Die Töchtern werden nicht bloß zum Nähen und Spinnen von Jugend auf angehalten / ſondern muͤſ⸗ fen. auch in allen übrigen Dingen der Haußhaltung mit angreiffen; Alſo daß einige noch recht junge ihre Sa⸗ om mit vieler Vorſichtigkeit und Munterkeit, nr Carolina in Weſt⸗ Indien. 135 Die Kinder / ſo Knaben als Maͤgdlein find ſehr ger lernig / und begreiffen alles gar leicht und behende. Dies jenige auf deren Erziehung etwas gewandt wird / ſchrei⸗ ben eine gute Hand / und verſtehen fic) gut aufs Rech⸗ nen / welche ſchoͤne Eigenſchafft in dieſen Laͤndern ſehr geliebet wird / und gewiß recht unentbehrlich iff. Die Soͤhne führen ſich gemeiniglich wohl auf / und ſind wenig unter ihnen / welche ihrer Eltern ſauer erwor⸗ benes Gut mit Praſſen und Spielen verſchwenden. Vielmehr bemühen fie ſich ſolches zu vermehren. Durch ihre fo fruͤhzeitige Verheuratung erlangen fie einen dop⸗ pelten Nutzen / erſtlich / daß ihre Eltern ſich daruͤber er⸗ gotzen⸗ ihre Kinder bey ihrem Leben verſorget zu ſehen Ferners: daß die junge Ehleute eine gute Einrichtung der Haußhaltung von denſelben lernen können; mafe fen die Elterliche Ermahnungen bey den Kindern allhier von groſſem Nachdruck. i Ehe ich dieſe Welt annoch kennen lernen / wurde ich offt berichtet / die in Amerſca gebohrne lebten eine gar Furge Zeit: welches ich aber durch fleiſſige Unterſuch⸗ ung unwahr befunden. Dann diejenige / fo hier wie auch in andern Colonien gebohren / erreichen ein eben ſo hohes Alter als irgend ein Europäer / geſtalten man hier von der in Engelland gewoͤhnlichen Schwindſucht und andern Kranckheiten nichts weiß. Seit auch die Wal⸗ der im Lande mehr und mehr außgehauen werden / bes finden ſich die Einwohner darinne gefünder/ und leiden weniger vom Fieber als ſonſten die meiſte aus Europa nach America ſchiffende befaͤlt / aber auch nicht toͤdtlich ift. Dann ein gelindes Brech⸗Pulver vertreibts inßge⸗ mein: Wann man aber nicht allzuviel Ungemach da⸗ von hat / iſts beſſer man laffe ihm feinen Willen / fo vers gehts mit der Zeit von felbfien / komt nicht wieder / und man wird hernach deſto geſuͤnder. i 34 Die 136 Beſchreibung der Proving Die dbrige Vortheile des Landes betreffend / laſſen ſich ſolche fo eigentlich nicht beſchrieben / weil / vorgedach⸗ termaſſen / das beſte Theil deſſelben noch nicht von den Engliſchen bewohnet; Woraus man doch mit der Zeit vermuthlich ſolche ſchoͤne Gewaͤchſe haben wird / als niemand fich jetzo nicht einmahl traͤumen laͤſt / und den Einwohnern weit groͤſſern Nutzen ſchaffen werden / als alle dasjenige Stück / deſſen wit bereits kundig. Wie dann andrer eben fo warmer Lander Gewachſe / als: Wein / Gele / Früchten / Seyde / ꝛc. nebſt andern eintraͤglichen Waaren an Spetzereyen / Sarb⸗Kraͤu⸗ rern / u. f. f. nach gutem Pflantzen und Sorgfalt mit allem Recht zu gewarten. Mitlerweile Curieuſe Gemuͤther ſchon ihr zulaͤngliches Vergnügen finden konnen an fremden Thieren / Voͤgeln / Unzieffer / Gewuͤrmen / Muſcheln / Siſchen / Mineralien / Kraͤutern / Blumen / Pflantzen / Stauden / Zafer Wurtzeln / Gummi / Cheer / Hartz / Faͤrb⸗Kraͤu⸗ ter und Steinen / ſamt vielen andern Dingen mehr / welche zum Nutzen und Ergetzung der Liebhaber gerei⸗ en. e 5 ? Belangend ein zuhoffendes gluͤckſeliges Leben fiir die fo ſich dahin zu begeben geſinnet / kan aus eigner Erfah» rung / und nicht vom bloſſen Hoͤr ⸗ ſagen verſichern / daß jemand mit einem gantz ſchlechten Anfang fic) dannoch zimlich fortbringen / und nicht nur vor ſich ſo lang er lebt / genug / ſondern auch zu feinem Nachlaß feiner Er⸗ ben was erwerben kan; maſſen Eſſen und Trincken ſehr wohlfeil / und dabey abwechslend / alſo daß man ſich in einer mittelmaffigen Haußhaltung gantz wohl damit behelffen kan. So find auch die benachbarte Indianer gute Freun⸗ de gegen uns / und uns in vielen Stuͤcken W | wei Carolina in Weft-Fadiett.: 137 weil ſie uns faſt um nichts allerhand FifhBehaltniffe verfertigen / zu ſonderbahrem Nutzen groſſer Haußhal⸗ tungen / indem dadurch eine Menge allerhand guter nahrhaffter Fiſche koͤnnen gefangen werden. Etliche jagen Wildpraͤt und Vogel⸗Wayde für uns / um eine geringe Belohnung / geſtalten des Wildes hier ſo viel / als in irgend einem Land in gantz America. Die arme Pflantzer miethen fie auch manchmahl / ihnen ſaͤen und pflantzen zu helffen / aber wiederum faſt umſonſt. Woe bey auch dieſes merckwuͤrdig / daß keine Landſchafft auf dem veſten Land Weſt⸗Indiens fo wenig Bluth: Ders gieſſen gekoſtet als Carolina; maſſen alle die andre weit mehrere Unruhe und Unluſt von den Indianern gehabt als dieſe: welches ſchon was remarquables / wann man bedenckt wie ungleich es Anfangs mit Einwoh⸗ nern beſetzet worden. a Der Siſch⸗ Handel in Carolina koͤnte auf einen ſehr einträglichen Fuß geſetzet werden / angeſehen eine groſſe Menge allerhand herrlicher Fiſche in unſern Engen / Meeren und Stroͤhmen / welche ſich wie bereits bey wenigen probiret / gar wohl und mit gutem Profit ans derwerts⸗ hin verführen laſſen. Den Wall⸗Fiſch⸗Fang be angend / legt fich niemand darauf als gar wenig Leute ſo an den Sand⸗Baͤncken wohnen; Welche noch dar⸗ zu bloß nach denen / gleich im Norden geſchicht / ans Ufer außgeworffenen todten Wall⸗Fiſchen außſehen / da wir doch eine Menge der Lebendigen allhier hate ten. Groſſer Uberfluß iſt inßgemein das Verderben der vorhin fleiſſig geweſenen Leute. Solcher geſtalt find unfrer Kaufleute wenig / und die noch unter uns find, legen ſich gar unfleiffig auf den Europaiſchen Handel. Der Pflantzer ſitzt vergnuͤgt zu Hauſe waͤh⸗ rend ſeine Ochſen groß und it werden / und fein Caps 5 ta 138 Beſchreibung der Proving tal taglich zunimt. Feiſte Fercken und Huͤner kommen ihm ſonder viele Muͤhe auf den Tiſch / und ſein Obſt⸗Garten gibt ihm den Tranck dazu: Alſo daß er die Sorgen des Lebens weg ſſſet und trincket / und nach keiner groͤſſern Öluckfeeligfeit verlanget / als die er tage lich beſitzet. Da doch nicht nur der Curopaif. Handel/ ſondern auch der Indianiſche auf einen ſehr vortheilhaf⸗ ten Fuß Conte geſetzt werden / weil wir ſo ſchoͤn in der Mitte der Indianer liegen / als irgend eine Plantagie in dem Engliſchen America. Dahero dann der geringe Handel hiemit / denen ſo ſich darauff gelegt / ſo viel ein⸗ gebracht und ihnen fo ſchnelle in die Hohe geholffen / als pt bloſſe Pflantzen des Landes immermehr thun Fone nen. 5 Die Lufft in Carolina. Endlich iff die Lufft ſehr geſund. Unſer Sommer iff nicht ſo heiß als in andern Theilen nach Oſten zu unter eben der Breite: So werden wir auch von keinen Erd⸗ beben geaͤngſtet / gleich viele Gegenden Italiens und andre heiſſe Sander. Unſre Nordliche Winde kuͤh⸗ len uns des Sommers die Lufft ab / und befreyen uns von hitzigen Fiebern / denen Spanien / die Barbarey / und die benachbahrte Länder in Europa ꝛc. unterworf⸗ fen. Der Himmel iſt inßgemein heiter und klar / und die Lufft ſehr dünne gegen vielen Europaiſchen Landern / worinn die Schwindſucht und Flüffe unter den Eins wohnern regieren. Der Winter hat etliche Anſtoſſe Hon ſcharffer Kalte / unſonderheit beym Nord⸗Weſten Wind / wordurch die Lufft allemahl klar wird / wie⸗ wohl ſie zuvor nie ſonderlich dick. Dem ungeacht if fold) Wetter den EuropaifchenLeiber / ſehr annehm⸗ lich / und macht fie huͤpſch feiſch und geſund. Der Nord⸗ Oſten Wind wann er des Winters Wee et ufft / Carolina in Weſt Indien. 139 Lufft / und erfroͤhrt im Frühling zuweilen das Korn : dauret aber ſelten lange / ſondern der Weſten Wind 290 ihn wieder hinweg / und ſo wirds wieder ſchoͤn klar etter. Unſer Fruͤhling in Carolina iſt recht lieblich und fo angenehm Wetter dainn als ein Land nur verlangen mag. Dee Herbſt bringt kalte Morgen zu Ende des Aus guſt⸗Monaths mit / ſodann iſt gemeiniglich gare leidlich Wetter biß um Wepnadten: Wornach ſich der Winter herbey macht. Uneracht nun die Kalte in ſolchen Jahr⸗Zeiten durchdringend / ſo iſt ſie doch nicht langwuͤrig. Etwa iſts 3 oder 4 Tage rechtſchaf⸗ fen Froſtig / fo folgt wieder warm Wetter / wie bey uns in Europa zu Ende des Aprils oder Anfang des May. Im Jahr 1707 hatten wir in Carolina den ſtrengſten Winter als jemahls zuvor / ſeit die Engliſche ſich da⸗ ſelbſt niedergelaſſen: Maſſen unfre fühle Stroͤhme / fo nicht über eine halbe Melle breit / zugefrohren / alſo daß im Norder⸗Theil des Landes / die Leuthe etlicher Orten Darüber hingehen konten. Ein groſſer Vortheil fue Nord Carolina iſt dieß / daß es nicht auf den Graͤntzen / nahe an einem Feind liegt / maſſen ſolches bey Kriegs⸗Jeſten / denen fo gelege⸗ nen Colonies ſehr beſchwerlich und nachtheilig. Noch iſt ein andrer groſſer Nutzen dieſes / daß es nahe bey Virginien / allwo es offt bey der Ruͤckk unfft der Gui⸗ neiſchen Schiffe mit Negros einen guten Handel mit ihrem übergebliebenen Vorrath zur Indianiſchen Kauffmannſchafft leet: Dabey wir auch in Kriegs⸗ Zeiten nahe bey der Hand / um unter ihrem Geleit zu gehen / und unſre Waaren an die Tobacks⸗Ilotte zu verhandeln; Maſſen ihr Toback⸗Pflantzen ihnen nicht ae ver⸗ 140 | Beſchreibung der Pr obintz vergonnet / fic zu Victualifieung ihrer Schiffe mit ge⸗ nugſamen Proviant zu verſehen. *. Specification der Waaren / ſo nach | Carolina verſandt werden. Die nach dieſer Plantagie herüber zu bringende Waaeen betreffend / die ſowohl zu eigenem Gebrauch als Kauffmannſchafft für diejenige / ſo ſich daſelbſt Haͤußlich niederlaſſen wollen / find ſolches: Flinten / Pulver und Schroot / Canonen / allerhand Leinwand / hauptſächlich aber blaue Oßnabruͤggiſche / Schott ſche / und Ierlaͤndiſche / nebſt andern dergleichen Sorten. Bes reits genahete Manns und Frauen⸗Kleyder / etwas weniges von Seyden⸗Zeug / Kerſeys und Druggets: worzu noch kommen allerhand Hutſtaffierers,Waa⸗ renz als Hüte zu anderthalbe Thaler und etwas feinere: Etwas weniges von Peruquen / die nicht lang / und dabey dunn von Haaren: dünner Zeug für das Frau⸗ enzimmer; Eiſen⸗ Waaren / als Naͤgel / Schauffeln / Aexte breite und ſchmale Hauen / eiſerne Keie / aller hand Saͤgen / nebſt anderm Werck⸗Zeug für Tiſchler⸗ Bottiger / Schuſter / Schloſſer / 2c. welches alles / und was ſonſten annoch zu Plantagien noͤthig / kan erfra⸗ get und um billigen Preiß erhandelt werden bey Mr; James Gilbert, Eiſen⸗Krahmer in Mitre-Tavern- Yard, unweit Aldgate in Sonden, So findet man auch allerhand bendthigte Meſſer⸗ Schmidts⸗Waa⸗ ren nach Belieben und wohlfeil beym Capit. Sharps bey Bleu-Gate in Cannon, Street: Wobhey nicht zu vergeſſen / Fenſter⸗Glaͤſer / Schleiff⸗Steine / Mühl⸗ Steine / Papier / Dinten⸗Pul pee / Satteln / Baume / und was man ſonſten zur Luſt oder Zierath mit⸗ nehmen will. * Pens An Carolina in Weſt⸗Indien. 144 Ne eee eee an > Sea ta e pee, abr, nn oa e . Anjego erfordert die Oednung auch von den übrigen Gewaͤchſen in Carolina zu handeln / mithin die Cla: tůrliche Siſtorie deſſelben wieder zu beginnen. Von den Gewaͤchſen in Carolina. Die von ſich ſelbſt wachſende Geſtraͤuche dieſes Lane des find der ſogenandte Lark-heel- Tree: dreyerley Arten Caprifotien : davon die Erſte in Aeſte außſchlaͤgt / als unſer Spaniſcher Pfeffer Baum / und allezeit in niedrigen feuchten Grund ſtehet: Der andre in hellem trocknen Erdreich waͤchſt / mit mehr zerſchnittener oder zerriſſener Bluͤthe: Der dritte aber / als die ſchoͤnſte / und deren Blume die lieblichſte von ihrer Farbe / fo ich jemahis geſehen / zwiſchen 2 biß 3 Fuß hoch / und meis ſtens neben einem Moraſtigen Gehoͤltze oder am Geſta⸗ de der Fluͤſſe / niemahls aber am See⸗Waſſer gefunden wird. Alle Arten find weiß. Die letzte waͤchſt in einem groſ⸗ fen Buͤndel der kleinen Capeifolien / ſo auf einem eintzi⸗ gen Haupt, Stamm ſtehen / und an Groͤſſe gemeinig⸗ lich als ein Ruͤbe. Nichts kan ſchoͤner laſſen als dieſe Buͤſche / wann fie in ihrem Glantz / nemlich im April und May⸗Monath. Hierauf folget die Wald⸗Caprifolien. Waͤchſt ets wa ein Fuß hoch / trägt ihre Bluͤthe auf duͤnnen Stiel⸗ gen / deren etliche an dem Haupt⸗Stengel / der doch nicht dicker als ein Stroh Halm. Printzen⸗ Federn / recht groß und huͤpſch in Garten: Tres-Colores, Sonnen⸗Bluhmen mit Aeſten / gefulleten Mag- ſaamen / Wolfs⸗Bohnen allerhand ſchoͤner Arten / fo von ſich ſelbſten wachſen. So ſolle auch das Sinn⸗ Kraut / (Noli me tangere, das ſeine Blatter bey An⸗ rubrung einer Hand zuſammen zeucht) beym Gebuͤrge zu finden ſeyen. Wiewohl ich nie keines geſehen. Ferner — — ͥũ 14.2 Beſchreibung der Proving Ferner wadlt hier Safflor; CdeBroegen ich dene cken folte der Europaͤiſche Safran allhier auch gera⸗ then wuͤrde) der gelbe Jasmin ſteht wild in unſern Wale dern von angenehmen Geruch. Immer grun hats hier die Menge / das noch dazu von ſehr ſchnellen Gee waͤchß und luſtigen Schatten. Cypreſſen oder weiſ⸗ fe Cedern / die Pech⸗Tanne / die gelbe Tanne / die weiſſe Fichte mit langen Blättern; ſamt der kleinen Wandel⸗Sichte / als welche letztere in dem Tann Zaps fen einen Kern von Geſchmack als eine Mandel hegen / und in manchen Jahren ſo haͤuffig gerathen / daß man Schweine damit maͤſtet: Horn · Beam: Cedern / zweyerley Gattung; Stech⸗Palmen: gleichfals zwey⸗ erley Arten; zweyerley Lorbeer - Baume / einer von kleinſter Art etwa 12 Fuß hoch; der andere ſo dick als eine mittelmaſſige Tonne / etwa dritthalb Fuß im Durchſchnitt; Gemeine Lorbeer⸗Baume / fo hoch als eine hochaufgeſchoſſene Eyche. Die Beere und Blatter dieſes Baums geben eine gis Farbe: Von der erſten Art macht man ein achß / woraus / uͤber den Nutzen den ſie in der Wund⸗ artzney leiſten / auch Liechter gegoſſen werden / welche beym Brennen einen fehr angenehmen Geruch geben. Die Beere von den Cedern werden von den Bermu⸗ dern in Waſſer gethan / und Bier davon gemacht. Sie ſind eine gute Artzney wider die Winde / und mei⸗ ſtens einerler Tugend mit den Wachholdern. Von Buchß⸗ und Eiben⸗Baͤumen habe in dieſem Lande nie nichts geſehen noch gehoͤret. Es giebt hier zweyerley Gattungen Myrten⸗Baͤu⸗ me / an Laub und Beeren gantz unterſchieden. Von den Beeren komt Wah, zu Lichtern / welche mn wo Carolina itt Weft Indien. 143 wohl riechen und überaus, lange dauren. Etliche thun Unſelt darunter: Einige laſſens rein / ohne Vermiſch⸗ ung. Dieſe letztere taugen fur vornehmes Frauenzim⸗ mer / und koͤnnen mit unter der Eine durchgenommen und in andere heiffe Lander verführet werden / weil fie. gantz bleiben / wann andre Wachs » Lichter wegen der üdermachten Hitze ſchmeltzen. Immer⸗grune Eychez Gall⸗Apfel⸗ Baume / mit ſchwartzen Beeren / womit die Frauen ihre Kleyder und Garn ſchwartz färben. Es At dieß ein ſchoͤnes Immer⸗gruͤn / wachſt allezeit haͤuffig in ſumyfichten Gruͤnden und bey den Deichen. Wir haben die Rein⸗Weiden / auf trockenen kahlen ſan⸗ dichten Huͤgeln / gegen dem Ufer zu. Iſt was kleiner als die in Europa / und erwaͤchſt in einen ſehr huͤpſchen run⸗ den Buſch. Der letzte Buſch / auſſer dem Saͤvenbaum welcher allenthalben wild ſtehet / iſt des bekandte Laupon: deſ⸗ ſen ich zwey Arten / wo nicht dreye finde. Erſtlich muß was von der Eigenſchafft dieſer Pflantze berichten; her⸗ nach ſollen ihre unterſchiedliche Arten folgen. Es waͤchſt als Buchsbaum / dem es an Blättern gantz gleich / auſ⸗ ſer daß es gantz ſcharf wie Thee gekerbet / aber auch was dicker iſt. Ob es Blumen trage / kan nicht verſichern. Zum wenigſten hats Beere ungefähr fo groß als ein Pfeffer⸗Korn / fo anfangs roth / bey der Zeitigung aber / nemlich im December / braun. Etliche dieſer Buͤſche wachſen 12 Schuh in die Has he / andre nur z oder 4. Das Holtz daran iſt ſchwach / wie der Myrten⸗Baͤume / mit einer hellen Aſchen⸗Grau⸗ en Farb. Biß weilen findet man deſſen in den Swamps und feiſten niedrigen Grunden / deſſen Laub eben fo gee ſtaltet / nur daß es was breiter und von Farbe dunckler. Villeicht daß dieß von dem fetten Erdreich. 4 Die 144 Beſchreibung der Proving Die dritte Art hat eben ſolche Blätter, waͤchſt aber nie keinen Schuh hoch / und wird bevdes in fruchtbahrem / niedrigen Land / als auch an Sand⸗Huͤgeln gefun⸗ den. Ich weiß mich nicht zu befinnen / jemahls an der klei⸗ nen Zwergen⸗Art dieſes Vaupon einigen Saamen oder Beere gefunden zu haben / da doch im Geſchmack und ſonſten kein Unterſchied erſcheinet. Das Horn Vieh und die Schaafe lieben dieß Kraut über die maſſen / gleich auch den Hirſchen / weiche es gantz kurtz abfreſſen / und ihm / wo fies nur riechen / fleiſſig nachgehen. Ich habe ſowohl das von den Sand⸗Baͤncken als auch das Zwergen s Yaupon verpflantzet / und befunden / daß fie das erſte Jahr ſtille geſtanden / im folgenden aber eben fo ſtarck als in ihrem natuͤrlichen Boden gewachſen. Dieſe Pflantze ift der Weſt⸗Indianer Thee / deſſen ſich alle Wilde auf den Cuͤſte von Carolina bedienen / und eine Menge nach denen noch Weſtlicher ⸗gelegnen ihren Landsleuten verſchicken und theuer verkauffen. Ihre Zubereitung iſt folgende: Sie nehmen dieſe Pflan⸗ tze mit Blattern und kleinen Zweigen / ſtoſſens in einem Moͤrſer / biß fie ſchwaͤrtzlicht / und das Laub von gantz andrer Farbe wird. Thuns hernach in einen irrdenen Hafen / ſetzens uͤbers Feuer / biß es raucht / und ruͤhrens ſo lange herum biß es gar. Andere nehmens / wann es zerſtoſſen und ſchuͤttens in eine Schuͤſſel / ſo auf gluͤen⸗ den Kohlen ſteht / bedeckens ſodann wieder mit Yaupon | ſolang biß ſies nach vielen ruͤtteln und umwenden zum Rauchen gebracht. Wann alles vorbey / fo ſpreiten fies | auf ihre Strohmatten / legens in die Sonne / und be⸗ haltens zum Gebrauch. Die Spanier in Neu⸗Spanien haben dieſe Pflan⸗ ze ſehr haͤuffig auf der Si von Florida, und haltens in groſſem Wehrt. Biß weilen richten ſies eben fo iu | als | a | | | — Carolina in Weſt⸗Indien. 145 als die Indianer: oder ſtoſſens auch wohl zu Pulver / wie gemahlene Coffee Bohnen; Che fies aber teincken / ſeigen ſies vorher durch. Sie haltens hoͤher als alle naſſe Sachen zu Artzneyen / indem ſolches der Artzney trefflichund geſchwinde nach⸗hilfft: Wie ich an mir ſelber! rfahren habe. Bau : Holtz in Carolina. Anjetzo habe auch des Bau⸗Holtzes in Carolina zu gedencken: und iſt folgendes. | Die Reften Eßche ift ein ſehr hoch aufgeſchoſſener Baum / daß der Stamm allein / biß an die Aeſte oder Zweige 50 biß 60 Schuh hoch. Biß weilen find fie 4 biß Fuß dick brauchbahr und von gutem reinen Hol zu recht ſchoͤnen breiten Brettern; Maſſen dieß die gros ſte Evche. Ich habe einige derſelben fo hohe geſehen / daß eine gute Flinte / ungeacht ſie mit leichten Schroten geladen geweſen / dennoch keinen Indianiſchen Hahnen erreichen koͤnnen. Man nennet fie Keſten⸗ oder Caſta⸗ nien⸗Eychen / weil ihre Eicheln fo groß und ſuͤß. Die weiſſe Schuppen⸗Eyche wird zu Schluppen und groſſen Schiffen gebraucht. Tragt zwar groſſe Eicheln / langt aber niemahls an die Dicke und Hohe der Keften Eyche. Ihren Nahmen hat fie davon / weil die Rinde weiß und ſchuppicht. Liebt trocken Sand. Die Rothe Lyche wacht bißweilen in gutem Grund ſehr dick und hoch. Iſt ein ſchwammichtes Holtz / und gut zu Querſtangen über Pfaͤhle. Es dau⸗ ret eben nicht allzulange / doch brauchen einige ſowohl dieß als die 2 vorige zu Faßtaugen und Dach⸗ſchindeln. Die Spaniſche Eyche iſt gut zu ſpalten. Hat eine weißlichte ſauffte Rinde / und ſpaltet fid gut zu Schin⸗ deln und kleinen a Man halts für pate > A ne ee — — . —— — — 146 BHBeſchreibung der Proving — hafft / deßwegen einige es zum Schiffbauen gebrauchen. Alle dieſe Eychen tragen gute Maſt fuͤr Schweine. Die Spaniſche Baſtard iſt eine Eyche zwiſchen der Spaniſchen und rothen Eyche. Der vornehmſte Ge⸗ brauch derſelben ift zu Pfahlen und Faßtaugen. Tragt gute Eycheln. N | Hierauf folgt die Schwartze Eyche / die für ein daurhafft Holtz unter Waſſer geachtet wird. Doch braucht mans zuweilen auch zum Hauß⸗bauen. Giebt gleichfals gute Maſt fuͤr Schweine. s Die weiſſe Lifen- oder Ring⸗Eyche heißt alſo von ihrer daurhafften Eigenschaft. Wachſt haupt⸗ ſaͤchlich auf trockenem / zarten Land / und fehlet nicht bald an guter Maſt. Dieß Holtz wird wegen feiner Daurhafftigkeit fire die beſte Eyche zu Schiffen in Ca- rolina gerechnet. Dann obgleich die Lebens» Eyche noch länger außhalten mag / giebt ſie doch ſelten Bret⸗ ter von zimlicher Lange. e Indianiſche⸗Huͤner⸗Eyche hat dieſen Nahmen von den kleinen Eycheln / welche die Indianiſche Hus ner fo gerne freſſen. 2 i e Die Lebens⸗Eyche wächſt vornehmlich auf trucks nen ſandichten Hügeln. ft Sommer und Winter grin. Die Kuͤrtze feines Stammes oder Klotzes macht dieß Holtz unbequem zum Schiff⸗bauen. Es giebt et⸗ lich wenige Bäume / deren Stamm endlich wohl von 12 Fuf hoch / allein ſeine Hartigkeit und ſchwehres Ge⸗ wicht fchröckt unſre Holtz Sager ab / daß fie ſich nicht gern an ihn machen. Ein einmahl hinein geſchlagener Nagel iſt faſt unmoͤglich wieder heraus zu ziehen. Die Jeſte find von Natur fo geſtaltet / daß fie treff⸗ lich zu Kniebalcken in Schiffen dienen. Die Eycheln daran find fo (ub als Caſtanſen / und die abies | pꝛeſſen Carolina in Weſt⸗Indien. 147 preſſen ein Oel daraus / welches fo ſuß als das von Oli⸗ ven / aber dunckel von Farbe. Mit dieſen Nuͤſſen oder Eycheln haben einige das unechte Cacoa gemacht / wor⸗ aus nachgehends Cholocate verfertiget worden / wel⸗ che nicht einmahl von delicaten Leuten zu unterſchei⸗ den geweſen. Es laſſen ſich treffliche Fenſter⸗Rahmen / Hammer» Stiele und Nagel in die Schiffs ⸗Biocke davon machen. Ich kenne 2 Baume von dieſem Holtz unter den Indianern / welche von der Eichel gepflantzek worden / und an den Quellen ſo ſchoͤn erwachſen/ als ich jemahlen was in dergleichen Art geſehen. Sie ſchieſſen ungleich ſchnell auf. Von den Eycheln wird das Schweinfleiſch ſehr zart. ö ne Die Weiden -Eyche iff eine Art von Waſſer ⸗Ey⸗ chen. Wachſt an Deichen und Aermen der Fluͤſſe / und ift zu vielen Dingen nutze. Hat feinen Nahmen von der Gleichheit der Blatter mit den Weiden. Die Lebens⸗Eyche waͤchſt an Deichen von friſchem Waſſer und Sumpfen / an den Fluͤſſen / wie auch in nie⸗ Drigem mit Waſſer uͤberſchwemten Erdreich / und bleibt allezeit grün. RE | i Aeſchen hatten wir zweyerſey Gattungen / ſo den Eu⸗ ropaiſchen an ihren Beeren zimlich gleichen. Die eine Dict iſt sabes gleich die in Engelland / jedoch mit ete was andern Blättern und Rinde. Die 5 ae ift muͤrbe / und ihre Rinde ein Futter für die CCF Peg: Ilmen⸗Baͤume finden ſich auch zweyerley Arten. Die erſte wachſen an unſerm Hochland / und gleichen den Engliſchen. Die Indianer ſtoſſen die Rinde oder Wurtzel davon / wei de noch grün, zu einem Brey / troͤcknens dann im Camin / biß es roͤthlich wird. Dieß brauchen fie zu einem unfehlbahren Heil⸗Mittel für den n Schnitt / r 4 Mae ee a — — ws 148 Beſchreibung der Proving Schnitt / Hieb / und andre frifche Wunden / oder was noch keine Faͤulung gezogen. Es hat eine ſehr zuſam⸗ mensieimende Krafft. Die andre Ilmen wachſen in niedrigen Grund / aus deren Rinden die Engliſche ſo⸗ wohl als Indianer Stricke verfertigen. Dann ſo bald der Safft in die Hohe tringt / ſchelt ſichs auf die leich teſte Manier von der Welt ab. Es flieſt im Mertz / oder un⸗ gefahr um ſolche Zeit. Die Tulpen⸗Baͤume / von den Pflantzern Poplars oder Pappeln · Baume genandt / weil das Holtz einan⸗ der nicht ungleich waft zu einer grauſamen Dicke / maſſen deren einige gefunden worden / welche 21 Schuh im Umfang gehabt. Mir ift von einen Tulpen⸗Baum geſagt worden / welcher 10 Fuß im Durchſchnitt gewe⸗ fen’ und noch von einem / worinn ein luſtiger Kerl fein Bett und Haußgeraͤth gehabt / und fic ſolange darinn beholffen / biß er durch feine Arbeit ſich ein anſtaͤndigers Hauß erworben: Wie er dann nachgehends wegen Reichthum und gutem Wandel in feinem Lande ein ane geſehener Mann worden. | Eine dieſer Gattungen fragen eine weiſſe Tulpe: Die andre eine geſcheckte fleckichte Farbe. Aus dem Holtz macht man recht ſchoͤne Waͤnde in Hauſern / Dach ⸗Schindeln / und Bretter zu allerhand Gebrauch. Man halts fie ſehr dauerhaft: inſonderheit unter die Erde zu Muͤhlen. Aus den Knoſpen eine Salbe ge⸗ macht iſt gut fürn Brand / Entzündung u. f. f. Ich hae be viele Blumen⸗Buüſcheln daran erblicket. Dieſe Knoſpen frießt das Vieh gerne ab / bekoͤmt aber dadurch eine Milch von ſeltzamen Geſchmack. Bircken giebts hier viele und ſehr groſſe. Die Adern des Holtzes fchelnen eben als die Europaiſche. Wir brauchens wenig / auſſer zum Brennen. Es a nicht Carolinain Weſt⸗Indien. 149 nicht lange. Traͤgt eine ſehr ſuͤſſe Nuß das Schwein⸗ Fleiſch aber / wird uneracht feiner Süͤſſigkeit gantz dicht / und müffen die Schweine / eine Zeitlang vor ih⸗ rer Schlachtung mit Indianiſchem Korn geatzet / mits hin ihr Fleiſch harter gemacht werden. Noch hats eine Art Bircken allhier / fo Bocks⸗Bircken genandt wer⸗ Horn- Beam wachſen einiger Orten ſehr hauffig / werden aber wegen Vollauf andern Holtzes nicht ge⸗ achtet. Die Tugenden des Saflafras find in Europa wohl bekandt. Dieß Holtz wächſt biß weilen über zwey Schuh dick / und iſt ſehr daurhafft. Daher man Trinck⸗ Schaalen / Hauß Geraͤth / Hauß⸗Pfoſten / und andere Dinge / die im Erdreich ſtehen muͤſſen / daraus verferti⸗ get. Es iſt ſehr leicht. Tragt eine welſſe Blume / ſo im Fruhling unter anderm Salat gegefien eine treffliche Butreinigung iſt. Die Beere find bey ihrer Zeitigung / ſchwartz: ſehr oͤlicht / Wind⸗ treibend und überaus nuͤtz⸗ lich zu Eiftieren wider die Cholick. Die Rinde dient gleichfals ungemein zu Skillung der Bauchſchmertzen. Dieſe / und aus dieſer eine Laugen gemacht / wird viel von den Wilden zu alten Schaͤden gebraucht / und deßwe⸗ gen von ihnen in groſſem Wehrt gehalten. Daß ſogenandte Dogwood waͤchſt hauffig in uns ſerm leichten Erdreich / das ſich zu einem fruchtbahren Boden neyget. Bluͤhet am erſten unter allen Baͤu⸗ men / und macht deſſen weiffe Blüthe die Walder recht lieblich. Hat ſehr zarte Adern / und dienet zu allerhand Ben in den Zimmern / iſt aber nicht daurhafft. in Tranck von dieſes Baums Rinde gemacht / wird für ein unfehlbahres Mittel wider die Wuͤeme gehal⸗ ten. Aorbeer⸗Baͤume / deren ſchon vorher gedacht / K 3 wach⸗ 150 Beſchreibung der Proving wachen zuweilen fo groß / daß man Bretter davon ſchneydet. Hat aber in freyer Lufft keine rechte Wah⸗ rung / ſonſt aber feinen Nutzen in vielen andern Dingen. Bay und alle andre Lorbeer⸗Baͤume lieben niedri⸗ en feuchten Grund. Worzu ſie mehr zu brauchen als in en Ofen: Auſſer demjenigen / deſſen vorher gedacht / wüuͤſte ich nicht: Doch hat mans auch wegen ihrer ſta⸗ ten Gruͤnigkeit gerne um ſich. Noch muß eine Gattung Immergruͤn anführen deſſen vornen bey den andern vergeſſen worden. Sieht an Laub als ein jasmin- Baum / doch groͤſſer und hartes rer Natur. Es wäaͤchſt ſo hoch / als ein zjemlich groſſer Weinſtock / ſchlingt ſich um die Baume woran es wachſt / und giebt einen angenehmen Schatten. Ich habe niemahlen nichts dergleichen geſehen: Dann wann es platt auf dem Boden weggeſchnitten wird / ſtoͤßts doch gleich wieder einen Stengel / und laft ſich / wofern es anderſt einmahl tieffe Wurtzeln geſchlagen nicht mehr außrotten. Iſt ein Gewaͤchß zur Zierde / und der Verpflantzung gantz wohl wuͤrdig. Der Saamen iſt ein ſchwartzes Beer. Der Scharlach⸗faͤrbige Trompeten: Stock trägt elne herrlich rothe Blume als eine Glocke oder Trompe⸗ te / und giebt einen gleichfals uͤberaus guten Schatten. Doch verleurt es feine Zierde zu Anfang des Winters / und erholt ſich erſt den folgenden Fruͤhling wieder. Tragt eine groſſe Huͤlſe / worinn der Saamen. Maycock trägt eine anſehnliche Bluͤthe / und Aepfel / fo lieblich ſüß / mit einem ſaurlichten Schmack vers Sep ebenfals ein nur den Sommers Daurendes ewachß. Indig waͤchſt in unſern hieſigen Ländern haͤuffig. Say: Tulip-Tree bleibt auch allzeit grun / und ſleht hier und dar im Lande. Der Carolina in Beft-Indien. 151 6a ²ꝛmům;qA·⁊· ꝛ · > use Der ſuſſe Gummi ⸗Banm hat feinen Nahmen das her weil er wann feine Rinde oder Holtz im Fruͤhling verwundet wied / ein ſehr ſtarck riechendes Gummi außs ſchwitzt. Iſt gut wider Entzundungen/ weiſſe Flech⸗ ten und andere Mahler im Geſicht. Hat eine unge⸗ mein⸗ herrliche Balſam⸗Krafft / welche von denen wel⸗ che den rechten Gebebuch davon wiſſen / ſehr hoch gee halten wird. Kein Holtz hat faſt zaͤttere Adern: Da⸗ her ſchoͤne Kiſtgen / SchiebÜltgen und andre fubtile Are beit daraus verfertiget wird. Elliches davon iſt ſehr artig gekraͤuſelt oder auffgeworffen. Traͤgt eine runde Klet⸗ ten / mit Stacheln / worinn der Saamen. | Schwarg-Gummi waͤchſt bey ung zweyerley Gat⸗ tung / beedes aber gut zur Waagen ⸗Schmiere. Die eine trdgt ein ſchwartzes wohlriechendes Beer / fo die Indianer unter ihre Bruͤhen und Brey mengen / weil es eine angenehme gelb und hochrothe Farbe giebt. Die Haven klettern dieſer Beere halber auf dieſe Baume / find aber im Fleiſch um ſelbige Zeit nicht angenehm: welches bloß von ſolchem Geaſſe herrühren muß weil das mit Eicheln gemaftete Baͤren⸗Fleiſch ſonſten ein gantz wohlſchmaͤckendes Eſſen. Der andre Gummi⸗ oder Hartz Baum hat ein Beer gleich den vorigen / auſſer daß es bitter und widrigen Ge⸗ ſchmacks. Dieſer Baum wird / nach Auſſage der In⸗ dianer / niemahis von Donner geruͤhret. Hat keine gee wiſſe Adern / und laſt ſich daher faſt unmoglich ſpalten. Weiß⸗Gummi traͤgt eine lange buͤſchlichte Bluͤthe. Iſt das ſchoͤnſt⸗ geſprenckelte ober fleckichte Holtz als ich je geſehen / und folte trefflich zu Uberzjehung andern Holtzes dienen wann es einem kuͤnſtlichen Meiſter um ter handen Fame. j Rothe Cedern find immergrüne Bäume / ſo in Ca. rolina hduffig wachfen, Das am Saltz⸗Waſſer⸗ K 4 waͤchſt 152 Beſchreibung der Proving waͤchſt inß gemein auff den Sandbaͤncken / das am ſuſ⸗ ſen Waſſer aber in den Swamps. Von dieſem Holtz werden T ſche / Kaſten / und andrer noͤthiger Haußrath verfertiget und wegen ſeines augenehmen Geruchs hoch gehalten, Iſt eines der daurhaffteſten Holtze die wir has ben / deß wegen mans viel gebraucht zu Thuͤr⸗Pfoſten und Schwellen: Imgleichen zu Schluppen / Booten u. ſ.f. maſſen die daraus ee Schiffe von guter Dauer / und leicht auff dem Waſſer daher lauffen. Von dieſem Holtz konnen gantze Schiffs⸗Ladungen außgeführet werden. Vormahls ſtunde es bier fo haͤuffig / daß man gar die Plantagien mit ein⸗gezaͤunet / und Todten⸗Saͤrcke davon gemacht. Weiſſe Cedern / alſo genandt / weil es andern Ce⸗ dern an Geruch / Rinde und Laub gleichet / auſſer daß es dunner und fo gerade als ein Pfeil in die Hoͤhe ſteht. Iſt ungemein leicht / und gut zu ſpalten. Dienet wohl zu Seegelſtangen / Gipfel⸗Maſten / andere Maſten und Bogſprieten; weil es trefflich zaͤhe. Es giebt die befte Dachſchindeln / weil es das Hauß nicht beſchwehrt / und gleichwohl auch nicht faulet. Man kan auch gut Waſ⸗ ſer⸗Eimer und andre Waſſer⸗Geſchirre daraus verferti⸗ gen. Aus der Rinde ſowohl dieſer als der rothen Ce⸗ dern bauen die Indianer ihre Hutten / weil fie felt hal⸗ ten und Hitze / Regen und Wind außſtehen konnen. Cypreſſen⸗Baͤume tind bey uns kein Immergruͤn. Daher man fie nur die kahle ⸗Cypreſſen nennt / weil das Laub im Winter roth und micht eber als im Fruͤhling wieder grün wird. Dieſe Baume ſind an Hohe und Dicke die groͤſte Baume in dieſem Welt⸗Theil: map fen deren einige im Umfang 6 Schuh. Beym Auf⸗ ſchneyden hats wohlriechende Adern / aber nicht allzu lief hinein. Die Nuß oder der Tannzapfen / welche an dieſem Baum haͤuffig hangen / gebe einen aes en Carolina in Weſt⸗Indien. 153 den Balſam / als ein unfehlbares Mittel fuͤr alle neue friſche Wunden. Daher ſichs die Einwohner auch gar fleiſſig bedienen. Aus dieſen groſſen Bäumen hduet man die ſoge⸗ nandte Peeraugers und Canoen, welche Art Fahrzeu⸗ ge allein dienen zur Uberfahr über die Stroͤhme / Buch⸗ ten und Bayen: Imgleichen die Hüter oder Haußge⸗ raͤthe von einem Fluß in den andern zu bringen. Ekli⸗ che ſind ſo groß / daß / uneracht ſie aus einem eintzigen Baum gehauen / dennoch bey 30 Faͤßlein tragen koͤn⸗ nen. Andere / die unten am Boden geſpalten / und mit noch einem andern Stück Holtz weiter gemacht / koͤnnen wohl 80 bif 1oo einnehmen. Einige find gar aus uns fern Einfahrten nach dem Virginſſchen Meer gegan⸗ gen / und haben eine Ladung Schweinfleiſch oder andre einheimifche Waaren dahin gebracht. Es laſſen fic) aus dieſem Holtz artige Boote und ans bre nützliche Fahrzeuge verfertigen. Vor einigen Jah⸗ ren verfertigke ein naͤrriſcher Kerl fame feinem Sohn / aus Albemarl einen ſolchen Canos zu etwa 16 Faͤßgen. Er brachte es zu den Zoll⸗Einnehmern / ſeine Gebühr das von nach Barbados zu erlegen. Der Zoll Officier aber halt ihn für einen Mann / der feine Witz verlohren / ſtellt ihm die Gefahr und Unmoͤglichkeit ſolcher Reiſe / in einem holen Baum / vor. Doch dieſer hat hiezu keine Ohren biß ihm der Officier bedeutet / wo er ze fein Leben in die Schantz ſchluͤge / möchte er doch feine Reputation und guten Nahmen beobachten: und wolte ihm alſo keinen Zoll⸗Zettul ertheilen. Woraufdas Canoe vers kaufft worden / und meines Wiſſens noch ungebrauchet liegt. Dieß Holtz iſt ſehr daurhafft und keiner Faulung un⸗ terworffen. Ein Canoe daraus verfertiget halt 4 sus ſammen⸗gezimmerte Boote Ay und braucht felten ete 5 net 154 | Beſchreibung der Proving ner Außbeſſerung. Man ſagt / eine von dieſem Holtz verfertigte Kiſte oder Truhe leide keine Motte noch Wuͤrmer. Der Locuſta wird wegen feiner Daurhafftigkeit in allerhand Witterung zu allen Sachen / welche in freyer Lufft ſtehen / gewaͤhlet. Tragt Blatter wie Sußholtz. Iſt ein ſchoͤner langer Baum. Hievon ſchneiden die Indianer ihre beſte Bogen / maſſen es ſehr zaͤhe und beugſahm. In Pamticough waͤchſt dieß Holtz wenig oder gar nicht. (Sein Nahme iſt ſonſten Acacia A- mericana d. i. Americaniſcher Schleedorn. ) Der Sonig⸗Baum hat eine groſſe Gleichheit mit dem vorigen: Eben als ein kleiner Zwiebel gegen Knob⸗ lauch. at von eben der Gattung / auſſer daß er ſtach⸗ lichter. Trägt eine Hulfe / deren eine Seite den Saas men / die andere den Honig in ſich halt. Man kan ſie in Jahren vom Kern auferziehen daß ſie Frucht tragen. Sind anfänglich durch die Indianiſche Kaufleute nach Virginien gebracht / und daſelbſt aus dem Saa⸗ men fortgepflantzet worden. Im Fahr 1708 ſteckte ich den Saamen / und ſahe es hervor kaͤumen noch ehe ich im Auguſt von hinnen zog. Aus dem Honig kocht man ſehr gut Meth / zu dem Ende in Virginien auch gantze Garten mit dieſer Frucht beſetzt. Der Saur⸗Ampfer⸗Baum heiſt alſo / weil fein Laub eben fo ſchmackt. Etliche find: Schuh oder zo Zoll im Durchſchnitt. Seine Eigenſchafften ſind mir dermah⸗ len noch unbekandt. a . Tannen hats in Carolina zum wenigſten Vierer⸗ ley. Die Pech⸗Tanne / fo ſehr dick und groß waͤchſt hat lußgemein nur kurtze Blatter. Das Holtz / wel⸗ ches voll Hartz ſteckt / iſt ſo daurhafft / daß es wann es auch der Sonnen ⸗Hitze / Regen / Schnee und * au | ¢ Carolina in Weſt⸗Indien. ss dern Zufällen unterworffen / dennoch viele 100 sabre ohne Abgang gut bleibt. Wird zu allerhand Noth⸗ durfft der Haußhaltungen und der Plantagien ge⸗ braucht. Dieſer Baum trägt die 4 unentbehrliche Dinge; als Pech / Theer / Hartz / und Terpentin: wovon die 2 letztere durch abzapffen und Sonnen ⸗Hitze / die beyde erſte aber durchs Feuer erzwungen werden. Die weiſſ⸗ und gelbe Tannen oder Fichten werden in Bretter zu allerhand Gebrauch gefäger. Man macht Maſt, Baume / Seegel⸗ ſtangen / und viele andre Noth⸗ durfft daraus / maſſen die Tannen der nuͤtzlichſte Baum unter allen in den Waldern. a Die Mandel⸗Sichte dienet trefflich zur Schwein⸗ Maſt. Die Zwerg⸗Tanne betreffend iſt ſolche bloß zur Schau / weil ſie / gleich allen andern Fichten Arten allezeit grün bleibt. Hiccory ift eine Art Nußbaͤume: dann es trägt Nuͤſſe gleich andern. Man bemerckt dreyerley Sorten. Die erſte iſt das fo inß gemein das weiſſe Giccory ger nandt wird. Iſt kein daurhafftes Holtz: dann wo es gefälfet und in die freye Lufft geleget wird fo faulets in 3 Jahren: dergleichen auch das Bircken⸗Holtz hieſigen Lanbes thut. f Die chiccouy⸗Nuſſe haben eine ſehr harte Schaale / aber einen überaus fuffen Kern / wovon die alte Schweine / wann fies anderſt noch aufbeiſſen koͤnnen / in fruchtbahren Jahren gemaͤſtet werden / und ein herve lich Fleiſch bekommen. Dieſe Nuͤſſe werden von den Wilden in groſſer Menge geſammelt / und zu aller⸗ hand Mahlzeiten und Gerichten aufgehoben. Ich muß gleichwohl eine Art derſelben erzehlen. Sie nehmen nemlich ſolche Nuͤſſe und ſchlagen fie zwi⸗ {den 2 Steine fo lange biß Schaale und Kern gang 156 Beſchreibung der Proving klein. Dieß Pulver prafentiren fie einem in ihren Huts ten / auf kleinen hoͤltzernen Schuͤſſelgen: da dann der Kern einem im Mund vergeht / die harte Schaale aber außgeſpien wird. Es ſchmaͤckt fo gut als Mandeln. Ferner machen fie eine Bruͤhe davon in ihr Wilds praͤt: dan der Kern zergeht / und verdicket die Bruͤhe / während die Schaale auf den Boden fait. Es ſchmaͤckt gewiß nicht übel, Noch hats eine Arth / die rothe Giccory genandt. Dann das Marck davon iſt recht roth / hart und daur⸗ hafft. Hievon macht man Spatzier⸗Stoͤcke / Moͤrſer / Stampfel / und allerhand andre Drechßler⸗ Arbeit. Die zte Gattung Hiccory heiſt bey uns die Flying Bark'd, weil es eine ſchwache ſchuppichte Rinde hat. Tragt Nüͤſſe von bittern Kernen / aber gelinden Schaa⸗ len / wie ein Frantzoͤſiſche Wall⸗Nuß. Von dieſem Holtz werden Mühlen Zähne u. a. m. gemacht. Das Laub reucht ſehe ſtarck und angenehm. Der Wallnuß⸗Baum in America heiſt der Schwartze. Meinem Duncken nach mag der Nahme kommen von dem Unterſchied zwiſchen den Hiccor ies welche eine weiſſere Rinde haben. Dieſer Baum wachſt in einem guten Erdreich zu einer grauſahmen Groffe, Das Holtz iſt ſehr hart und daurhaͤfft / davon die Sif: ler ſehr gute Tiſche und Kaͤſten verfertigen. Etliches iſt fehr Knotticht / welches in Engelland den beſten Ab» gang haben wurde. Allein die Schiffer wollens / weil fic deſſen Güte nicht verſtehen / nicht einnehmen. Es taugt krefflich zu Schiffs⸗Boͤden / weil der Sage nach / keine Wͤrmer darinn gezeuget werden. Die Nuß hat einen groſſen Kern / welcher ſehr oͤh⸗ licht: es fey dann daß man ihn lange Zeit zum muͤrbe⸗ werden / an einen Orth hinliegt. Die Schaale it en dick: Carolina in Weſt⸗Indien. 157 dick: gleich an allen Amerſcaniſchen Nuͤſſen zu erſehen. Wann ſie ihre auſſerliche gelbe Haut noch um hat / fo ſiehts und riechts ſchier als eine Citrone. Aus dem Maßholder⸗Baum / deſſen hier zwey Gattungen befindlich / verfertigt man hoͤltzerne Tel⸗ ler / Spinn⸗Rader u. fim. Chinkapin iſt eine Art Caſtanien / deren Nuͤſſe inß⸗ gemein ſehr voll / und die Schweine trefflich feiſt ma⸗ chen. Sind runder und kleiner als eine Caftanie / aber viel ſuͤſſer. Das Holtz iſt meiſtens wie der Caſtanien⸗ Baume / gleich auch das Laub und Adern ſind. Wird gebraucht zu Booten / Schluppen und dergleichen / und dauret in Wetter und Wind. Dieſes und Die Hiccorp⸗Zweige geben huͤpſche zaͤhe Spißruthen: das Holt aber an ſich ſelbſten iſt ſehr murb. Um dieſen Baum ſchlingen ſich die Wein⸗Reben uͤberaus gern. 7 gut a brennen / ſpritzt aber / gleich Dem Saflafras, ehr von ſich. Bircken wachſen alle an den Ufern unſer Slüffe, ſehr weit hinauff. Am Salz⸗Waſſer habe ich nie keine ges ſehen. Iſt einiger maſſen an der Rinde von den Euro⸗ päifchen unterſchieden. Die Knoſpen werden in April von den Papagoyen / welche ſich eben deß wegen ſodann allenthalben her einfinden / gefreſſen. Wo dieß Holtz wächſt / da haben wir uns noch nicht niedergelaſſen. So ift auch noch kein Verſuch gethan worden / wie das Bircken⸗Waſſer und anders mit Profit anzubrin⸗ gen. f 8 Die Weyden ſind gleichfals hier an Minden und Blattern unterſchieden. Wachſen insgemein an den Geſtaden der füllen Flüſſen / gleich den Bircken. Der Egyptiſche Seygen⸗ Baum wuͤchſt in hieſigen Landern in niedrigem morafligen Grund / an den ah en. 158 Beſchreibung der Proving | fen. Dee Rinde iſt gantz anders als des Europaifchen: maſſen fie über die maſſen (dn mit weiſſen / blauen / uud andern Flecken geſprenckelt. Trägt eine Klette wie die füffe Gummi⸗Baume. Sein Nutzen iſt mir noch e eh st mo Pa Ich habe nie keine en oder weiſſe Pappel⸗ Baͤume geſehen / auſſer am Rapzhaene als woher ich einen / der mir zu groſſer Ehre geſchencket worden / gebracht / der aber unterwegens verdor⸗ ben. 4 Stech Palmen (Wald ⸗Diſtel) haben wir zwey⸗ erley Gattungen. Eine mit breitem Laub / die andre ſchmaͤhler. Sie wachſen ſehr dick in unſerm niedrigen Gehoͤltze. Etliche darunter ſind ſehr gerade / und zwey Schuh im Durchſchnitt. Giebt gute Teller und andre Drechßler⸗Waoren. ar Der rothe Ruofpen-Baum (Red -Bud- Tree) tragt purpurfarbe Lerchen⸗Fuſſe / und iſt der beſte Sav lat von irgend einer Bluhme die mir jemahls zu Geſicht gekommen. Wird im April und May reiff. Waͤchſt zu Baͤumen / die inßgemein klein / einige aber r Schuh im Durchſchnitt ſind. | Die Parietaria oder Glaß⸗Kraut wächft auf uns fern Sand⸗Baͤncken und Eilanden. Wird gebraucht fürs Zahnweh. Man ſtochert nemlich mit einem Holtz⸗ lein davon im Mund / welches dann durch ſeine Hitze den Fluß wegzeucht / und vieles ausſpeyen verurſachet. Die Indianer brauchens zu ihrer Compofition für ihre junge Ehemaͤnner und Knaben / wann fies (welches Wortes Erklahrung hernach beym Bericht von den Gewohnheiten dieſes Volcks folgen ſolle) Hulque nawet worden. Der Caſtanien⸗Baum in Carolina waͤchſt ae m Carolina in Weſt⸗ Indien. 159 dem bergichten Theil deſſelben. Iſt ein ſehr groſſetz und daurhafftes Holtz; Gut zu groſſen Leiſten an den Haͤu⸗ fern, Paliſaden / Thür, Schwellen / und dergleichen. Die Nuß iſt kleiner als die Portugieſiſche / aber fife er. ö Oak. Vine oder Eychen⸗ Reben heiſt alfo weil es etwas Kletten ähnlichtes tragt als eine Eyche / und inßgemein ſich um dieſe Baume ſchlingt. Fit fo loͤche⸗ richt / daß man zwey Schuh lang etwas dadurch ſau⸗ gen kan. e : | Stachel⸗Eſchen fchieffen in die Höhe als ein Pfahl. Aus dieſen verfertigen die Indianer ſowohl als Engels lander lange Stangen / ihre Canoes in feuchten Ders tern damit fort zu ſchieben. Aft ſehr leicht / und voll Dorn oder Stacheln / mit Beeren in einer Traube / von dunckel brauner Farbe / faſt als ein Erle. Die Wurtzel dieſes Baums iſt ein gutes Catharticum und Emeticum. Die Gifft⸗Reben haben ihren Nahmen von Schwärtzung der Finger derjenigen fo fie anruͤhren. Woher es kommen moͤge / kan nicht ſagen / glaube auch nicht daß jemand es probiret. Der Safft davon giebt Flecken in Leinwand / die nimmer außzuwaſchen. Die Farbe iſt eigentlich ſchwaͤrtzlicht⸗blau / alſo daß man nur ein Stuͤcklein abbrechen darff / fo kan man alles mit ſchreiben. Mir dauchte / die Eingebohrne in Oſt⸗ Indien brauchen vielleicht dergleichen Mittel zur Kare bung ihres feinſten Cattuns. Wo es nur einen Baum antrifft fo ſchlingt ſichs herum. Die Blatter find als Schierling / und fallen des Winters ab. Rieth oder Schilfroͤhre haben wir vielerley Gate tungen. Das hole Rohr / wovon die Angel Ruhten gemacht / und die auch von den Webern gebraucht wer⸗ 160 Beſchreibung der Proving werden / ſtehen hier ſehr hauffig uneracht keine Nord⸗ werts vom James- Fluß in Virginien anzutreffen. Sie wachſen allezeit in den Aermen der Fluͤſſe / und nie⸗ drigen Grund. Ihr Laub dauret durch den Winter / und wird ſodann von unſerm Vieh ſehr begierig abfreſ⸗ fet. Gegen dem Uhrſprung der Fluͤſſen hinauff giebts ihrer einige fo dick / daß in einem eingigen Knotten über ein halb Noͤſſel Safft befindlich. 5 Das bey uns befindl. Bambou iſt ein hochwachſender Strauch / in niedrigem Erdreich. Hier zu Lande gera⸗ then fie ſelten dicker als eines Manns kleinſten Zinger / find aber ſehr zahe. Die Wurtzel iſt ein runder Ball / fo die Indianer wie andre Garten⸗Kraͤuter kochen und eſſen. Wann dieſe Wurtzeln eine Zeitlang auſſer dem Erdreich / werden fie hart und dienen wohl zu Knoͤpffen auff Spatzier⸗ Stöcke, daß man allerhand ſchoͤne Fis guren darein ſchneiden kan. Es giebt ihrer mancherley Fe fo aber noch nicht durchgehende ent t eckt. 3 Der hieſigen Landes wachſende Palmeto ift nur kleiner oder Zwergen ⸗Art. Maſſen ich den rechten groſ⸗ fen Palmeto Baum nirgend in gantz Nord⸗Carolina angetroffen. Ä BAL Poa’ ah. | 5 1 wi 2 Ku A Nieto wollen wir von ſelbſt⸗wachſenden Sruͤch⸗ ten dieſes Landes handeln / und nachmahls zu des nen aus Europa und andern Welt⸗Theilen dahin ⸗ vere pflantzten ſchreiten. A Unter dieſen naturlichen oder einheimiſchen Fruͤchten halt den erſten Platz die Reben / deren ſechherley Arten gefunden werden / und gantz wohl bekandt find. ee 10 rſte Carolina in Weft- Indien, 161 befte ift die fo genandte ſchwartze Buſchel⸗Traube / wel⸗ che einen Carmeſin ⸗ rothen Safft geben. Dieſe wach⸗ fen überall und tragen ſehr reichlich. Geben eine gute Nahrung: Sind zwar nicht groß / aber die Beere ttes cken dicht in einander. Sie haben eine dicklechte Haut und groſſe Körner, daher ſie nicht viel Maſt geben. Es hat noch eine andre Art Schwartz ⸗Trauben / gleich den vorigen durchaus / ohne daß der Moſt davon hell ſteiſchfaͤrbig / fic) aufs Weiſſe ziehend. Einſtens fas he ich in Carolina eine ſelbſtgewachſene Weiſſ Buſchel⸗ Traube / wovon das Vieh / als es im Fruͤhling die Au⸗ gen abfretzte / nachgehends dahin geſtorben. a Der ſogenandten Fuchß⸗Trauben hat man hier vierley / zwey davon heiſſen Sommer⸗ Trauben / weil fie im Julp reiff werden. Die andere hingegen werden Winter⸗Sruͤchten genandt / weil ſie nicht eher als im September oder October zeitigen. 1 Die Gommer - uchß⸗Trauben wachſen nicht in groſſen Buſcheln / ondern find 5 oder 6 in einem Bund / etwa fo dick als eine Zwetſchge / oder groͤſſer. Die Schwartze wachſen hauffig / die Weiſſe aber find was rater. Sie wachſen allezeit in Moraſten und niedrigem feuchten Grund: ſchieſſen etlicher Orten ſehr hoch auf / geben guten Schatten / und ſind deßwegen zu Som⸗ mer / duben ſehr bequem. Sie tragen das grofte Laub ſo ich jemahls geſehen / welches auf der unrechten Seite als weiß Pferd⸗Fleiſch ſieht. Dieſe Frucht zeitigt allezeit im Schatten. 0 habe ſie in meinen Obs Garten verpflantzet / und befinde daß wann ſie wohl gewartet werden / fie zimlich fort ⸗kom⸗ men. Mein Nachbahr thut deßgleichen. Die Meine geſchah durch Neben ⸗Schoſſe / feine hingegen von der Wurzel / die dann trefflich a und Frucht tral | 162 Beſchreibung der Proving wiewohl nicht fo fafftig als die Curopafde Trauben / aber klebrichter Natur. Dem ung eacht ifs angenehm genug zum Eſſen. PR: | Die Winter⸗Suchß⸗Trauben find meiſtens eben fo groß. Ihnen gilt alles Erdreich gleich / moraſtig oder krockenes / doch wachſen fie am häuffigften auf den Sand⸗Huͤgeln langs der See⸗Cuſte / und anderwerts / und tragen reichliche Frucht. Ich habe bey 12 us ſcheln an einer eintzigen Reben von der ſchwartzen Art geſehen. Etliche davon / wann ſie durchaus reiff / haben ein artigen weinichten Geſchmack / und ſind ihrer Kle⸗ brigkeit ungeacht / wohl zu eſſen. Die Weiffe Art it klahr und durchſichtig / und von gang kleinen Koͤrnlein. Sie gerathen / durch Schoͤßlein oder Wurtzeln ver⸗ pflantzet / in unſern Garten gantz glucklich / und geben einen ſehr luſtigen Schatten. f | Perfimmon iſt ein Baum fo mit allem Land und Erdreich vorlieb nimt. Die Frucht / wann fle zeitig / iſt meiſt wie unſre Miſpeln. Wird fie vorher gegeſſen / fo zeucht ſie den Mund zuſammen als einen Beutel / maſ⸗ ſen es daß ſtrengſte Adſtringens, das mir jemahls vor⸗ dutch und deß wegen in etlichen Zuſtaͤnden ſehr nuͤtzlich. Die Frucht / wann fie reiff / reiniget fofort eine friſche Wunde / beiſt aber ſchmertzlich. Wann ſie uͤber⸗ zeitig / fängt ſte an zu faulen / und enthalt inßgemein 4 Kerne / oder fo genandte Steine / welches ihr Saamen iff. Man ſagt der Cortex Peruvianus komme von einem in Neu⸗Spanien wachſenden Perſimmon Baum. Ich habe verſuchet / die Rinde davon / wie die Spar nier thun / aufzutruͤcknen / und gerieth mie zimlich. Sie iſt verſtopfend genug / um eben die Wirckung zu haben. Der Baum ſelbſt erwaͤch ſt jn einem ausbundigen Erd⸗ reich / zuweilen zu einer Dicke von a Schuh im au nitt: Carolina in Weſt⸗ Indien. 163 ſchnitt: wiewohl nicht offt. Es giebt zweyerley Gate tungen dieſer Frucht. Eine zeitigt im Sommer / die an⸗ dre wann der Froſt einfaltt. 1 Wir haben dreyerley Maulbeer⸗Baͤume: Ohne die unterſchiedliche Groſſe der Beere an dieſem und jenen Baum. Die erſte iſt der gemeine Rothe Maulbeer⸗ Baum / fo (auſſer den Erdbeeren /) am ſtüheſten Frucht teaͤgt / und trefflich fuffe Beere hat. ee Baus me geben einen ſehr artigen Schatten / des Sommers darunter zu ſitzen. Man finder fie hauffig wid / wo nur leicht und fruchtbahr Land iſt:? Doch ſchmackt die Frucht beffer wann fie offen ſtehen. Man braucht fie an ſtatt der Roſinen und Corin⸗ then / zu allerhand ſchoͤnen Tuncken. Der Safft da⸗ von iſt Carmeſin⸗ roth / und gäbe guten Wein; Allein igen fic wenig Leute in dieſer Landſchafft auf der glei⸗ en. Die andre Gattung hat zart Laub / gut zun Seyden⸗ Würmern, Eine trägt weiſſe Frucht / fo gantz gemein; Die andre ein kleines ſchwartzes Beer / fo aber uͤberaus ſuß. Man wolte mich im Lande bereden / der ſchwartze Maulbeer⸗Baum mit dem zarten Seyden⸗Wurm⸗ Laub ſey ein Weiſſer geweſen / und ſeine Frucht nur ver⸗ aͤndert worden. ci un Das Holtz dieſer Bäume ift ſehr daurhafft / daher / wo die Indianer keine Locufta haben konnen / fie ihre Bogen hieraus verfertigen. Der Stamm dieſes pe inal überaus ſchoͤn rund und den Augen ers goͤtzic h). | Der Hiccory , Wallnüͤſſe / Chinkapin und Caftas nien ſamt ihren Früchten iſt vorher gedacht worden. Die Saſelnuß wächſt an einigen Oertern dieſer Landſchafft ſehr haͤuffig. Inſonderheſt gegen den Bere gen. Doch find die Nuß in ſo gut nicht als a 2 wie 16.4. Beſchreibung der Proving wie Engliſche / maſſen fie (gleich allen mir vorgekomme⸗ nen Americaniſchen Fruͤchten) eine härtere Schale als die Europaiſche haben. Die Kirſch⸗Baͤume in den Wäldern erwachſen zu fehr groſſen Stämmen. Eine Gattung / die jedoch gar ſelten gefunden wird / iſt roth / und dem WelſchenKirſch⸗ Baum nicht ſehr ungleich. Die gemeine Art aber waͤchſt hoch und in Buͤſcheln / gleich den Engliſchen Corin⸗ then / aber viel groͤſſer. Sind ein bitter fufflidtes Efe ſen / und thun einerley Wirckung dem Safft nach / mit unſern kleinen ſchwartzen Kirſchen / wann ſie in Brandwein gethan werden. Sie geben einen Carme⸗ ſinrothen Safft / und tragen häuffig. | Unfre Sindbeere find dunckelroth und angenehm zu eſſen; meiſtens als in Europa. Doch halte ich ſie nicht für ſo gar geſchmackt. Wo ſie einmahl hingepflantzet worden / iſts ſchwehr ſie wieder außzurotten. Sie wach⸗ in überall im Lande viel; und tragen / wie ich aus eigner A habe: gleich im erften Jahe ihrer Ver⸗ pflangung. Die fogenandte Huckle Berries dieſes Landes find viererley Arten / ſo aber gantz bekandt. Noch mehr Gat⸗ tungen aber muß Zeit und Fleiß entdecken. Die erſte Art iſt eben ſolche als in Europa / welche inßgemein auf Handen / gemeinen Feldern und Waͤldern wachſen. Die andere Art wacht in kleinen Buͤſchelgen in uns ſern Savannas, Wieſen und Gehoͤlzen. Sind gröffer als bie Gemeine / und tragen groͤſſern Saamen. Die dritte ſteht auff einem einzeln Stengel fo in nie⸗ drigem guten Land und an den Ufern der Fluͤſſe wachſt. Werdenz biß 4 Schuh hoch und iff was recht liebliches darum / gleich den erſten; aber groͤſſr. | Die vierdte Art waͤchſt auf Baumen / einige 10 biß 12 Fuß hoch / und fo dick als ein Manns Arm, Der 9 Carolina in Weft Indien. 165 werden in 8 und niedrigem Grund gefunden / ha⸗ ben eine huͤpſche Farbe und tragen ungemein haͤuffig. Die Engellander doͤrren fie bißweilen in der Sonne und verwahrens zum Gebrauch im Winter an flatt der Corinthen. Die Indianer ſammelns Buͤſchelweis / trocknens auf Strohmatten / und machen Pflaumen⸗ Brod; imgleichen andre Sachen davon. Sie ſind gut in Tarten und Brandwein. In eben dem Grund wacht inßgemein dei Piemento oder Spaniſche Pfeffer⸗Baͤum / deſſen Körner von denen in Weſt⸗Indien unterſchieden / maſſen fie unten breit und oben ſpizig: aber keiner eintzigen Gattung was nachgeben. Ich habe es in hoch Land verpflantzet und wohl fortkommen geſehen. Unſte Brombeere find recht gut: Die Schwartz zu aber bitterlecht / und nicht fo angenehm als in uropa. n Der Jucker⸗Baum ſolte feine Stelle vornen gehabt haben. Wird an keinen andern Oerten von Carolina oder America meines Wiſſens gefunden als nahe an den Gebuͤrgen. Gleichet meiſtens einem Maßholder⸗ Strauch / worunter er auch kan gerechnet werden. Dies fer Baum ſoll / als mir erzehlet worden / ſehr langſam wachſen. Gener werden eine Menge gegen dem Ur⸗ ſprung einiger unſrer Fluͤſſe hinauf gefunden. Die Indianer bohren ihn und empfangen den Safft daraus zu unterſchiedlich /behoͤrigen Zeiten / wann er am beſten flieſt / tragen ihn / wann deſſen genu heraus gelauffen / nach Hauſe / und kochen ihn 0 di als Sprup / da er dann zu koͤrnichtem Zucker und zu eben dem Gebrauch aufgehoben wird. | Der Papau iſt kein groffer Baum. Ich glaube / ihn nie uber 1 Schuh hoch geſehen Mu haben. Hat aber te 3 rei 166 Beſchreibung der Proving breiteſte Laub von allen Baumenin Walden. Tragt einen Apfel etwa ſo groß als ein Huͤner⸗Ey / gelb / weich und fo fug als irgend etwas ſeyn kan. Man macht heres liche Pfannkuchen aus dieſer Frucht. Im Apfel liegt ein groſſer Stein. 2 | Die wilde Seygen wachſen in Virginien droben in den Gebtirgen / wie mich einer meiner guten Bekandten berichtet / welcher ein beglaubter Mann / und groſſe Rei⸗ ſen in America gethan hat. Mir ſolle ſehr lieb ſeyn⸗ wann einſtens verſuchen kan / was aus dieſer wilden Frucht gutes koͤnne gezogen werden. | Die wilde Pflaumen in America find unterſchied⸗ licher Gattung. Ich will aber nur diejenigen beſchrei⸗ ben, fo mir felbft bekandt/ und die uͤbrige fernerer Ent⸗ deckung uͤberlaſſen. if Am meiften laft ſich fehen die ſogenandte gemeine Indianiſche Pflaume / mit ihren 2 / wo nicht mehr / Gattungen Eine davon ift viel ſchneller zeitig als die an⸗ dre / und iſt auch an der Rinde unterſchieden / maſſen ei⸗ ne Art ſehr ſchuppichter Rinde / gleich unſern America⸗ niſchen Bircken. Dieſe Baume wann ſie in der Bluͤthe / riechen ſo an⸗ genehm als Jasmin, und ſehen ſo weiß als ein Bettla⸗ cken; auſſer daß ſie dabey ein wenig ſtachelicht. Man kans in allerhand beliebige Figur zwingen. Geben eine rechte Zierde um ein Hauß / und zinſen im Fruhling mit pia voeiffen Liberey einen anmubtigen Profpect von eiten. oe Die Frucht iſt roth und einem Krancken ſehr lieblich Sie wachſen ſehr ſchnelle / und ſchieſſen vom Stein ine nerhalb 5 Jahren zu ihrem Stamm. Die Engliſche groſſeſchwarte Pflaumen gerathen / gleich denen daran geproften Kirſchen / auch gantz wohl. Die te Carolina in Weſt⸗ Indien. 167 Die Americaniſche Zwerfchgen find theils ſchwartz theils weiß / und an Groͤſſe etwa als eine Europaͤiſche. Wachſen überall vom Stein oder aber von Propf⸗ Reiſern. Tragen weſſſe Bluͤthe und find ein gut Eſſen. Man findet fie auf den Sand⸗VBancken längs der Cus ſte von America Ich hatte etliche in meinen Obſt⸗ Garten gepflantzet / und ob ſie wohl nur vom Stein / ſchoſſen ſie doch ſo gut und ſchnell als andre Baume auf. Doch gelangt kein Ztvetfchgen ‘Baum zu der Dicke vorbenandter Baume. Zur Zeit der Zeitigung hängts auff den Bäumen überall voller Zwetſchgen. Noch giebts eine dritte Art Pflaumen etwa ſo groß als eine Pflaume. Der Baum iſt ſchmaͤler / maſſen er ſelten uͤber ro Zoll dick. Die Pflaume ſcheinet einen Artz⸗ neyhafften Schmack zu haben / dem ungeacht habe ich deſſen Wuͤrckung niemahls erfahren / auſſer daß dee nen fo davon gegeſſen / die Lippen wund wurden. Das Holtz iſt ein wenig loͤchericht / uͤbertrifft aber an (donee gelber Farbe alle Buchs Baume. Der Winter: Cor inthen⸗ Baum iſt ſchon buſch⸗ icht / etwa? biß 8 Fuß hoch / fic) weit ausbreſtend / mit einer inter Frucht / fo im October Zeitig wird. Man nennts Corinthen / find aber den Huckel. Ber- ries ähnlicher. Ich habe daraus verfertigte recht gute Tarten gegeſſen. Man troͤcknets auf / ſtatt der Corin⸗ then. Diefer Buſch giebt ein ſehr liebliches Anſehen. Die Bermuder⸗Corinthen wachſen in den Wal⸗ dern auf Büͤſchen / welche den Europ aiſchẽ viel gleichen. Einige Leuthe eſſen fie ſehr ſtarck. Ich meines Theils aber kan nichts beſonders an ihnen finden / ſondern hal⸗ te fie für gar was mittelmaͤſſges. | Wir haben noch eine Arth Corinthen’ fo an den Ufern der Flüͤſſe wachſen / ne auch wo irgend ein re | 4 m 168 Beſchreibung der Proving men auffgeſchlagen iſt. Die Frucht iſt roth: und ver⸗ cht faſt eben fo geſchwind als fie gekommen. So lang e dauren / iſts eine liebliche Frucht / und der Baum / wor⸗ auf fie wachſt / (dann es iff kein Buſch) was recht luſti⸗ es. . Der rothe Hagedorn waͤchſt in einigen Thellen diefes Landes ſehe hduffig. Die Hagebutten find von unſern Ka gantz unterſchieden / maſſen fie piermahl fo groß und von uͤberaus⸗ angenehmen Gees ſchmack. Wir nutzen dieſe Pflantze nicht zu Hecken / weil ander Bauholz fo haͤuffig allhter. Meinem Dine cken nach mare der Honig⸗Locuſt der bequemfte zu Hecken / weil er viele Sproſſen und Neben Schoſſe von der Wurtzel ſtoͤſt / benebens ſchnellen Wachßthums und fehr ftachlicht iſt. Der ſchwartze Hagedorn waͤchſt zu einem ſchwachen Baum etwa ſo hoch als ein Quitten⸗Baum / oder eln wenig höher / und tragt ſchwartze Hagebutten / welche das gemeine Volck iſſet / und die Voͤgel fleiffig ſuchen. Was des Holtzes oder der Frucht davon ihre Tugend und Eigenſchafft ſeye / kan dermahlen nicht berichten. ** * GF dichergeftalt habe ich aller ſelbſt⸗wachſenden Früchten von Carolina Meldung gethan / ſoviel ihrer nemlich von mit geſehen und erfahren worden: Auſſer den Sperber⸗Baumen / welche ich in der In⸗ dianer Händen geſehen / als wovon fie gegeſſen / uner⸗ acht ich nie erfahren koͤnnen / wie und wo ſie wachſen. Es flünden freylich mehrere Früchten zu erwarten / in Betrachtung der Fruchtbarkeit des Bodens und der Lulſt imgleichen der Groͤſſe des Landes (deſſen — | gro Carolina in WefteSndiert. 169 groß Stuck noch nicht einmahl außgefunden/ ) imgler shen in gegen einander: Haltung des Gemachfts des bereits entdeckten / welches / vorgedachter maflen uns noch nicht techt bekandt / maſſen wir en wenig oder feine Correfpondang nach den gebürgichten Theilen Dies ſer Provintz / wie auch gegen dem Lande Miſſiſipi ha⸗ ben: als wovon allerhand ebentheurliche Erzehlungen vorhanden / in Anſehung der Zierde und Slückfeelig‘ Feit der Natur fo am Miflifipi zu finden: Alſo daß man es weit vor demjenigen / das wir bereits gegen Often bes ſitzen / auffzuſuchen und Mare hatte. Allein als ich mit etlichen Goͤtzen⸗Dienern diefes Lan⸗ des geredet / befand ich es mehr was erdichtetes als wahrhafft⸗ und wuͤrckliches / wovon die Leuthe fo viel Weſen vor andern machen. Es mag ein gutes frucht⸗ bares Land ſeyn: dieß will ich wohl glauben: kan mie aber nicht einbilden / daß es fo Vortheilhafft ſeyn koͤnne als das Unſtige / als welches weit bequemer zur Hand⸗ lung / langs dem Ocean, gleich dem gantzen Engli⸗ {chen America liegt. Da hingegen jenes bloß ein rech⸗ ter Fluß / mitten in einem wilden unbek andten Land / deſſen meifte Gewachſe einen weiten Weg müflen gee fuͤhret werden / ehe man ſie auf einen Handels Platz bringt. Uber dieß ſtehen ſolche aroſſe Stufe gemeinig⸗ lich unter verſchiedener Herren Gebieth / daraus den Einwohnern nichts als Krieg und Unfrieden entſprin⸗ get. i Um aber den Lefer hiemit nicht weiter aufzuhalten“ wollen wir anjetzo ne was fuͤr Exotica oder aufs landiſche Geroddfe in Carolina wohl fortfommen ; und was noch mehr für, wann fie behoͤrig geflantzet wurden / gerat hen doͤrfften. Zu deſſen Verfolg fege bier ein Verzeichnis derjenigen Fruͤchten / ſo wir bereits ha⸗ ben: Verſtehe die Haupt. Sorten. Dann gr ich 5 einer 170 Beſchreibung der Provintz einer jeden ihren beſondern Nahmen m Berfeen ml! wuͤrde ſolches nicht nur vor mich unmoglich / ſondern auch wenn es gleich geſchaͤhe / dem Lefer dennoch un verſtaͤndlich ſeyn / in Betrachtung der vornehmſte Theil unſrer Fruͤchten aus dem Kern / einige andere aber aus den Neben Sproſſen und Ztoeiglein ber, Baume felbfl wachſen. N Den Anfang mögen die Aepfel wochen: wae We Golden Buffer. ew a 780 Sommer⸗ und Winter⸗ per main Sarvey⸗Aepfel / von senda kan hee eben diefelbige als in Engelland. ya 3 Winter⸗Gueening. : © Leather Coat. | ee Juniting. Bu; .;, Codlin. | ade Redftreak. Long ⸗Stalk. | 2 ties a Gana, 1 Der Golden⸗Ruſſet gerath ſehr wohl. oi Die Permains / beederley Arten bekommen gar Fle⸗ cken an dem Baum / und faulen. Der Baum ſelbſt wird beſchaͤdigt und zum umfallen gebracht durch die Wuͤrme / fo zwiſchen den Aeſten und anderswo von ſich ſelbſt wachſen / aber offt die Rinde gantz herum ab⸗ nagen / daß der Baum verderben muß an ben Harvey⸗Aepfeln itd guter Obfe- Brin ge ma Winter⸗ Huren jſt ein daurhaffter f/ u und zu vorigem Gebtauch dienlich. ae Coat: ſo aS als Baum / find Daub und gut. Der | | Carolina in Weſt⸗Indien. 171 Der Juniting iſt bald reiff / verfault aber auch in dieſen warmen Landern bald wieder. Codlin find die beſte und ſchoͤnſte Frucht auf der Welt: Doch gehts dem Baum wie den Permains / oder noch ſchlimmer: maſſen der Baum allemahl abs ſtirbt / ehe er voͤllig außgewachſen. Redſtreak gerathen ungemein wohl. Long⸗Stalk iſt ein groſſer Apfel / mit einem langen Stiel: zu gutem Obſt⸗Wein im Sommer. Der erſte Cyder wird bey uns gemacht vor Einern⸗ dung des Wahtzens: nemlich vom 10 Juny / biß zum asften Dito. i Lady ⸗Finger / die lange Aepfel / find eben fo als in Engelland und an Güte nicht ſchlimmer. Wir haben deren unzahlbahre Gattungen: Einige unterm Nah⸗ men Rop⸗Apfel / welches kleine Aepfelgen / und gleich den Zwiebel⸗Stricken herab hangen: Flattings, Grigfons, Cheefe- oder Rafer Aepfel / (amt einer groſ⸗ fen Menge andrer Nahmen / ſo als fie jeder feines Ger fallens denſelben beylegt. | RR Von Birnen / Quitten / Apricoſen / und | dergleichen. | | Die Warden⸗ Pear iſt hier ein gute Bien zum Efe ſen / braucht auch nicht fo lange Zeit zum Zeitigen als in Engelland. e 925 Catharinen⸗Birnen find hier was vortreflichs. Zucker⸗Birnen / nebſt vielen andern ſonder Nah⸗ men. | 7 85 Bergamotter⸗ Birnen haben wir nicht: Gleich auch keine Bon · Chretien- Birnen / wiewohl verneh⸗ flay me/ 172 Beſchreibung der Proving me / deren alle dren in Virginien anzutreffen. Diejenige Gattungen von Birnen / welche hieſigen Landes wach⸗ fen, find ein eben ſo gutes Eſſen als ich irgendwo geko⸗ ſtet: Nur daß dieß Obs von ſehr kurtzer dauer / weil ſie meiſtens wenn ſie Zeitig / auch zugleich verfaulen. Von den unterſchiedlichen Arten Quitten / welche die Braunſchweigiſche / Portugieſiſche / und Bar⸗ bariſche genandt werden / will nicht urtheilen: dieß aber von dieſer Frucht überhaupt verſichern / daß ſchwer⸗ lich irgendwo beſſere und geſchmackſahmere gerathen. Roh gegeſſen / ſind ſie gleich fals ſebr angenehm. Von dieſer Frucht macht man Wein oder ſogenand⸗ ten Quitten⸗Tranck / ein Tranck der weit uͤber alle andre ſo man in dieſem Lande macht / uneracht ein Haufen Aepffel⸗ und Birn⸗Moſt hieſelbſt gebraͤuet wird. Der Guitten⸗Tranck macht denen ſo ihn zum er⸗ ſtenmahl trincken / gemeiniglich offnen Leib / und reinigt die Darme wohl. Womit die Meynung der Herrn Medicorum von Verſtopffung wiederleget wird / es fey dann / daß wir glauben / die Quitten ſeven in 2 Lans dern gantz andrer Natur. Das kleinſte Reiß von die⸗ fen Baum in die Erde geſteckt / tragt allhier in drey Jahren. Alle Pferſiche wachſen bey uns auf Stand⸗Bau⸗ men: a in Carolina Hitze genug / daß man dere gleichen Fruͤchte an die Garten⸗Wände zu pflantzen nicht noͤthig hat. Es giebt allerhand Gattungen. Alle aber gerathen recht verwunderlich / und faſt fo fehnell als Unkraut. Ein Pferſich Stein fo'in die Erde fallt / tragt Frucht in drey Jahren; und oͤffters noch fruher. Das Pferſich Eſſen in unſern Obſt⸗Garten treibt der Baͤumlein aus den weggeworſſenen Steinen fo = H A Carolina in Weſt⸗Indien. 73 daß es ein hauffen Mühe braucht / ſie außzujdtten, fon: ſten unſer Land zu einer Wildnis von lauter Pferſich⸗ Baumen würde. 8 Die Bäume tragen inßgemein fo haͤuffig / daß ein giemlich8 Theil ihrer Zweige berſte. So haben wir auch überaus ſchoͤne Nectarinen / inſoaderheit die rothe / fo am Stein hangen bieiben; nebſt der andern gelben Frucht / ſo gerne vom Kern ad⸗ geht. Der letzten Sorte ſteht ein Baum in meinem Garten / der mir jährlich 15 biß 20 Scheffeln trägt. Mir iſt kein Obſt befandt wie dieß / das fo leicht in als an Erdreich fort koͤmt / und fo wunderbahr⸗reich⸗ id) fragt. : / Nur mangelt mir die rechte Ranntnis von nech ei⸗ ner Gattung Pferſiche / welche die Indianer ihre eigne heiſſen / mit Verſicherung / fie waͤre bey ihnen gewach⸗ fen’ ehe noch ein eintziger Curopder einen Fuß in Amer rica geſetzt hatte. 8 a Ich wills ſo genau beſchreiben als ich kan. Der Baum wachſt ſehr groß: meiſtens fo dick als ein ziemli⸗ cher Apfel⸗Baum. Die Bluthe iſt roͤthlich dunckler Farbe. Die Frucht laͤſt etwas Haarichter als die gels be Pferfiche / inßgemein groß und zart / und inwendig voll Saffts. Sie geht gern vom Stein ab / dieſer aber iſt viel dicker als aller andern Pferſich⸗Baumen: Dar her mir dacht / es ein von fic ſelbſt in America wach⸗ ſende Frucht ſeve. Doch habe in dieſen von uns bee wohnten Theilen Weft Indiens niemahls vernehmen koͤnnen / daß irgend ein Pferſich⸗Baum in den Wale dern wachſend gefunden worden: noch auch daß die fremde Indianer / welche weit von den Engellaͤndern abgelegen / eine andre Gattung haben: Die hingegen unter uns leben / haben dieſer Gattung hunderterley fur eine. Es 174 Beſcchreibung der Proving Es iſt ein ſehr harte Frucht / deren der fcharffe Nord⸗ Oſten Wind felten ſoviel Schaden thut als den ans dern. Daher wir ſie Eſſig⸗Pfreſiche und zuweilen auch Indianiſche nennen. 0 8 | Apricoſen wachſen fehr groß / inßgemein höher als ein Aepfel⸗Baum. Sie tragen haͤuffig / wiewohl sus. weilen ein früher Lentz im Februarlo / oder wenn der Baum ſonſt in der Bluͤthe / die Nord⸗Oſten Winde die Frucht meiſtens beſchaͤdigen. Der groͤſte Aprieo⸗ fen Baum / den ich geſehen / war auf einen Pferſich⸗ Stamm gepropfet. Ich weiß von keiner andern Gate tung bey uns / als der Gemeinen. Wir ziehen dieſen Frucht gewoͤhnlich vom Stein / welche inßgemein eben die Frucht bringen. Gleich auch unſre Pferſich Steine gar ſelten eine andre Art als von deren ſie gefallen / wie⸗ der von ſich ſtoſſen. wl zwetſchgen und groſſe runde ſchwartze Pflaumen werden uberall in Carolina angetroffen. Sie gerathen gantz wohl :infonderheit die letzte / welche in veſſem Erd⸗ reich zu einem recht groſſen Baum erwachſen / ſonſt aber nicht ſo gut fortkommen. “ee Feygen haben wir zweterley Arten. Eine iſt die nies drige Buſch⸗Feyge / ſo eine groſſe Frucht trägt. Fale ein allzuſtrenger Winter ein / fo erſtirbt oben der Gipfel ſproſſet aber im Frühling wieder aus / und fragt 2 biß dreymahl reichlich. poy) Sen Die Baum⸗Feyge iſt kleiner / aber treflich ſuͤß. Der Baum erwaͤchſt zu einem groſſen Klotz und Schatten / und tragt inßgemein reichlich: beſonders in leichtem Erdreich. Er gerätb aber nirgend beſſer als auf den Sand⸗Baͤncken unweit dem Meer. Kirſchen⸗Baͤume giebts rothe und ſchwartze. Ich habe vie keinen gelmpften in dieſem Land 1 er Carolina in Weſt⸗ Indien. 179 der gemeinen Art auf einem Indianiſchen Pflaumen⸗ Baumlein welche wohl gerathen. Dleß iſt eine gute Weiſe / weil unſre gemeine Kirſch⸗Baume ſonſten ſo viele Zweig ⸗Schoſſe um den gantzen Stamm herum ſtoſſen / welches der Frucht und dem Baum ſelbſten nicht anders als nachtheilig ſeyn kan. Dieß geſchieht nicht nur an unfecn Kirſch⸗ſonder auch den Aepfel und meiften andern Frucht⸗Baͤumen: Woran aber der Gartner Nachlaſſigkeit und Unwiſſenheit ſchuld iff. Unſre Kirſchen zeitigen 1 gangen Monath eher als in Vieginien. * St. Johannis⸗Beere habe ich von kleinerer Art / befinde aber ſie ſo geſchmackſam nicht als in Engelland / und gegen Norden. Villeicht fehlt es an behoͤriger e chs nw 95 Corinthen / weiſſe / roth und ſchwartze gerathen hier ſo gut als anderwerts. ner ‘ N ind Beeren / roth und weille find mir noch nicht vor Augen gekommen. Zweiffle aber nicht / fie würden treflich fortkommen / well die Land⸗Erdbeeren fo hauf⸗ fig wachſen. RD Maul ⸗Beere wachſen von ſich ſelber. Wir haben keine andre ais derer bereits unter der Claſſe der natur⸗ lichen Gewaͤchſen in Carolina gedacht worden. Reiſſel⸗Beere / roth / mit und ohne Stein / ſtehen hier gieichfals haͤufftg. Gleich auch die von Natur allhier wachſende Erd⸗Beere deren ich vorm Jahr (1707) in April 100 Schuh langes Bett gepflantzet / und felbigen Sommer noch die Frucht bekommen. „ Miſpeln haben wir nicht. 1 Alle Arten Wall⸗Nßu⸗Baͤume von 1 176 Beſchreibung der Proving land / Franckreich und Madera / gerathen wohl aus der Nuß. 4 6 Lamberts: Cliffe giebts auch keine; aber wohl Haſſel⸗Nuͤſſe. Verpflantzt man aber die erſte / fo wird ſie zu einer recht guten Frucht der letzten Gattung / doch nicht beſſer. he Den edlen Wein⸗Stock betreffend / kan felbiger auſſer allem Zweiffel in dieſem Lande zu eben der Voll⸗ kommenhet gebracht werden / als in denjenigen Euro⸗ paiſchen Provintzen / welche unter eben dem Grad der Breite liegen; maſſen der vornehmſte Theil diefer Lands ſchafft / inſonderheit gegen dem Urſprung der Fluͤſſen hinauff ein ſchoͤnes ſchwartzes fruchtbares Erdreich / mit groſſen und kleinen Kieſel⸗ und andern Steinen vers miſcht; dergleichen Boden eben die Gartner und Re⸗ bers Verſtaͤndige fur den beſten halten. Zu mehrer Beglaubigung deſſen dienet / daß die gros ſte Reben von der Welt in hiefiger Gegend / und zwar ſo dick in einander gewachſen gefunden werden / daß man unmoͤglich durch kommen kan. Uber dieß find gee gen den Geburgen hinauf die Wem ⸗Stoͤcke 8 mahl die cker als in dem niedrigen Land / das gegen dem Saltz⸗ Waſſer liegt. a Von ſolchen wilden Reben haben einige Wein ges preſt / davon ich ſelber getruncken. Er war ſehe ſtarck und von gutem Geſchmack. Was aber hindert / daß uicht viel Moſt daraus komt / iſt dieß / daß die Beere ete nen groſſen Stein / und eine dicke Haut haben. Ein ges wiſſer Herr in Eads Carolina verwirfft alle fremde Trauben / und propft die im Lande wachſende Reben auf ihres gleichen Staͤmme. Wie es nun gerahten mag / weiß ich nicht / dieß aber / daß das impfen und propfen zwar ſchnellern Wachß thum / aber nicht beſſre Frucht macht. Die CarolinainBWefi-Sudiem. 177 Die neu⸗ angelegte Colonien müffen befandtlid) auf die Pflantz⸗ und Wartung der bekandten Gemächfe des Landes zu ihrer Hauß haltung Nothdurfft ihre mei⸗ ſte Sorge / Zeit und Muͤhe nehmen; mithin waltet nur ſchlechte Hoffnung der Verbeſſerung des Wein⸗ Stocks / es ſey dann daß einige recht verſtaͤndige und erfahrene Wein Gartner unter unter uns kommen / und die feſte Entſchlieſſung faſſen / die Helffte ihrer Arbeit auf die Wein⸗Berge zu wenden. Solte dieß mit behoͤ⸗ riger Emſigkeit und unabgeſchrockten Muth angegrif⸗ fen und ſortgeſetzt werden / ſteht gantz wohl zu vermu⸗ then / Carolina tinſtens als ein rechtes Wein Land zu ſehen; Maſſen wann es erſt ein allgemeiner Betried ware / ein jeder nachmahls was er felbft durch Erfah⸗ rung beſſeres geſehen / zur Perfectionirung dieſes Ge⸗ waͤchſes beytragen würde. Hierdurch doͤrffte die Laſt in kurtzem leichter / und viele ſubtile curieuſe und nugliche Sachen ausgefunden werden. i Das ſo ſtarcke Beſchneiden der Reben / wie in Franck⸗ reich und ſonſten mehr Landern gebräuchlich / muͤſte entweder hier zu Lande unterbleiben / oder es mangelt uns auch an der W'iſſenſchafft der rechten Zeit / wann man ſie eigentlich beſchneyden ſoll. Maſſen uns die Era fahrung gelehret / daß die Europaͤiſche Reben / wann ihnen ſich außzubreiten vergoͤnnet worden / eben fo reiche lid) getragen als in Europa ſelbſten / da hingegen die zu einem Stumpff beſchnittene ein paar Jahre nur we⸗ nig Trauden aufzuweiſen gehabt / ja durch ihr ſchwitzen nach dem Beſchnepden / verdorret / und im zien oder Aten Jahr gar verſtorben. J 1 Dieß Experiment betreugt meines Wiſſens niemah⸗ len. Dann als ich ſelbſten die Reben nach der Frantzo⸗ fen Manier beſchnitten / ſind fie mir eben ſowohl als andern verdorben. Singen ſcheinet e XI. ron 173 Beſchreibung der Proving feun/ hier zu Lande den Stoͤcken mehr Reiſer zu laſſen als in Europa / oder fie got an Ilmen⸗Baͤumen / wie in der Lombardey / aufzuziehen. Die Maulbeer⸗Bau⸗ me / und Chinkapin ſind zaͤhe genug / und laſſen ſich biegen und behandeln wie man will: folglich zu Seas gung oder Unterſtuͤzung der Reb⸗Stocke gantz ber quem. i 4 Das Laub / zu deſto geſchwinderer Zeitigung davon abzuſtreiffen / mag villeicht nicht unnöthig ſeyn; indeß ſehen wir gleichwohl / daß die natuͤrlich⸗wilde Trauben überhaupt im Schatten reiff werden. Am ſicherſten / man gehe hierin der Natur ſelbſten nach. Das Behau⸗ en der Stämme um die Trauben alle zuſammen zur Zeitigung zu bringen / mag wohl / Manns zur rechten Zeit geſchieht / gut ſeyn / und dem Safft nichts fdas den. | Ein ſehr geſcheider Frantzoſe / ſamt noch einem aus der Schweitz mit denen ich vielen Umgang gepflogen / ſchalten allegeit auf das ſcharffe in §ranckreich und Teutſchland gebraͤuchliche Beſchneyden der Reben / fas gende / es fey darum was recht unverminfftiges: biß auff die Letzte die Erfahrung alle beyde was anders ge⸗ lehret. Uber dieß verſichern uns die Frantzoſen in Nord⸗ Carolina daß wann wir im Suden unſte Aepfel⸗ und andre Frucht⸗Baͤume behauen wolten / wir fie unfeblo bahr verderben würden. An Aepfel, und Pflaumen⸗ Bäumen habe ich diefe ihre Prophezeyung wahr gefun⸗ den. Die Frantzoſen don Mannakin, einer Stadt oben an dem Urſprung des James. Fluͤſſes in Virginien / find meiſtentheis / noch in meinem daſeyn / nach Caro- lina gezogen / und der Reſt wurde täglich erwartet. Dieſer ihr Prediger / (Philipp de Rixbourg) tee | mit Carolina in Veft-Fndien. 179 mir zu Bath Town, als ich von meinen guten Freun⸗ den Abſchied nahm / ihr Vorhaben ſeye Wein⸗Berge zupflanten / fo gut ſichs bey dermahligen Umſtanden thun lieſſe / wofern fie anders einige tüchtige Reben⸗ Schoſſe bekommen koͤnten. Nun hatte ich damahlen des Saamens von den weiſſen Jeſuiter Trauben aus Madera bekommen. Der Saamen gieng ſehr haͤuffig auf / und will ich nicht hoffen / daß er ausarten ſolte. Auf welchen Fall es am ſicherſten / die Wein Berge durch Saamen anzulegen? geſtaltes es auch der leichteſte Weg iſt / ſtatt der Schoſ⸗ ſeden Saamen aus einem Land ins andre zu ſenden. Nur duͤnekt mich wir ſolten unſern Saamen aus einem ſolchen Land nehmen / da die Trauben zur hoͤchſten Vollkommenheit ihrer Zeitigung kommen. „Etrſtgedachte Frantzoſiſche Flüchtlingen hattens in Virginien gar ſchlimm / weil fie bey ihrer erſtmahligen Hinüuͤberkunfft ihre Lebens⸗Art / als in Europo anſtelle⸗ ten / worinn fie ſich aber betrogen. Dann 10/15 oder 20 Morgen Landes auf eine Haußhaltung wolten es nichk ausmachen / well ſie nur wenig oder gar kein Gute ter bekamen. Weil nun der Winterbey ihnen firenger als hier / liedte ihr armes Vieh darunter; Inſonder⸗ heit weil die Engellaͤnder alles Landdrum herum wege nahmen. Daher fie nichts weiters für ſich und ihre Kine der erhandeln konten / welches alles in America ein grofe ‚fee Schaden / woſelbſten alles ſich vom Pflanzen / (wozu viel Land gehoͤret) erhaltenmuß, in Einer von diefen Frantzoͤſiſchen Refugies gieng aufs Schleſſen aus und traf einen Vogel im Waſſer. Sein Hund ſpringt hinein / ihn heraus zu hohlen: weil aber das Ufer zu hoch und zu ſteil / kan er nicht ans aD kommen. Sein Herr ſteigt hinab / und twill ihm helf⸗ fen. ſo weicht die Erde unter ihm / und er entbeckt eine ſehe zeſche Stein ⸗KRohlen⸗Ader. M 2 RU ae —̃ (y % Beſchreibung der Proviiiy Die e Begebenheit erzehlt er Fine Nac ch darauf befichtigte gleich einer von dieſen J 0 Babe der arme Frantzoß bekoͤmt für fein ung nichts. Die Frantzoſen ſind gute Saab esa geben den Engliſchen ein Beyſpiel der in dieſem Land fo ſeltenen Emſigkeit. Sie machen guten Flachß Hanff / Leinwand und Zwirn / welches ſie dann gegen ihren Nachbarn für andre ihnen we 1G ren vertauschen. a N x, * u eh, 10 R Bi 8 15 Tete » Re It außländiſchen Bryan hat man noch i sm nen Verſuch gethan / iſt aber keine Zweiffel ſie wohl gerathen würden: Voraus Sanfoin und dieje⸗ nige Gattungen von Graß / welche Dike e Erdreich vertragen können.. 8 ee Unſre niedrige Lander / cant id anı mas und Percorſon⸗ Land / iinſen ee e dee va EN * x * n * 1 1 4 4 * = ~ £ u Gk I a * ; ye ets a 7 79 ur 2,7 2 Une len wir auch von ben Gem Ne nemlich bißher entdecket worden / panels = giebts an Wild in Carolina . is) Buffel⸗ oder wilde a mot i acter fens Tyger. . i Bahre. x oh n Ott ; a Wount. Bieber. 15 EN gee Wil ilde Katzen. aK ssi Carolina in Weft Indien. 181 Poſſum. guchſe .. Raccoon. Loͤwen und Jackall an Minr. dem Sen ss Waſſer⸗Ratzen. Katzen / zweyerley Ar⸗ Caninchen / zweyerley ten. en Art. Mauſe / auch zweyerley. Elend⸗Thiere. Maulwaͤrffe. Hirſche. Wieſeln. sy Gemſen. | Feld⸗Maͤuſe. 2 Eichhoͤrnlein / viererley Fleder⸗Maͤuſe. ty Gattungen. e Die Buffelnn Sind wilde Thiere in Amerſca / mit einem Buckel hinten aufm Ruͤcken / wie man von dem Vieh oben um den Fluß St. Laurentz in Canada ſchrelbt. Sie laſſen ſich unter den Engliſchen Einwohnern ſel⸗ ten ſehen / maſſen fein meiftes Lager in dem Land am Miflifipi , welches meiftentheils ein eben Land iſt. Doch habe ich etliche in der bergichten Gegend vom Cap · Fair Fluß ſchieſſen geſehen / welche uͤber die grau⸗ fame Gehurge von beſagtem Miſſiſipi gemuft / ehe ſie ſo nahe zu uns gekommen. „„ Ich habe von ihrem Wildprat gegeſſen halte es abe nicht für fo gut als unſer Rind⸗Fleiſch. Doch werder die jungen Kälber für ein herrlich Eſſen geruͤhmet / wit ſies endlich auch wohl ſeyn moͤgen. Man muthmaſſet wann ſich dieſe Buffel Ochſen mit unſerm Vieh paare⸗ kas A hy weit groͤſſer und von reichlicherer Milch werden eff te. ile i Aus ihrer Haut werden die lederne Koller verfertiger. Die Indianer ſchneyden die Haut in 4 Theile’ zu deſto keichtkrer Sortbringung / und machen Bette Davon’ Er M 3 darauf —— na en nn 132 Beſchreibung der Prob int darauf zu ſchlaffen. Die Haare davon ſpinnen ſie zu nie-Band/ Guͤrteln / Leib⸗Binden / und derglei⸗ chen / weil es lang / und krauß / und offters Caſtanien⸗ braun oder roͤthlſcht. So als mich ein beglaubter Reiſender berichtet / wa ⸗ gen dieſe Unthiere von 1600 bif 2400 Pfund: | Bären | Glebts hier viel aber nicht fo groſſe als in Groͤnland und denen mehr nach dem Norden belegenen Landern in Moſcau. Das Wildprat davon iſt ſehr gut und nahr⸗ haft / und am Geſchmack nicht ſchlechter als das befte Schwein ⸗Fleiſch. Iſt das mitlere zwischen Rind: und Schwein⸗Fleiſch/ die Jungen aber ſind ein rechtes Herren Eſſen/ für die aller dellcateſte Mäuler. ch ziehe ihr Wildprät allem andern Nind⸗Kalb⸗ Schwein und Hammel Fleiſch vor. Zu deme iſt das Anſehen daran fo gut als das Eſſen ſelber / maſſen ihr Be fo weiß als Schnee / und füffer als aller andrer hiere auf dem Erdboden. Wann einer auch eine hal⸗ be Kann voll davon zerließ und eintraͤncke / wuͤrde es ihm doch im Magen richt aufkommen. Wir haltens für beffer als all anderes Schmaltz / um Fiche u. ſ. m. darinn zu backen. Denjenigen / welchen es nicht bekandt / mags wunderlich duncken: Ich meines Orth / der ich ein ehrlich Sheil Baren⸗Flelſch wahrend meines Aufs entbalts in America verzehrer / glaube / daß es alles Fleiſch fo ſch in Europa gekoſtet / wo nicht uͤbertrifft / zum wenigſten demſelben gleich kommt. Die davon gemachte Schuͤncken ſind ein vortreflich Eſſen muß aber wohl in acht genommen werden / fons Ren wirds ſchimmlicht. | Sein Geaß find allerhand wilde Früchten. Wann die Deering laychen / welches in Mertzen ane ne — Carolina in Beft- Indien. 18$ Fleſſch derjenigen Bären / fo davon eſſen / dieſe gantze Zeit uber ſchlecht und garſtig. Imgleichen taugts nicht / wann er / wie vorgedacht / von den Gummi ⸗ Beeren fFriſt. Sie freſſen haͤuffig Sicheln. Bißweilen begegnen fie den Schweinen in der Maſt / und zerreiſſen fie: Vor aus wann ſie heiß ⸗ hungrig / und fein ander Freſſen fin⸗ den konnen. Biß weilen ſtreiffen fie auch wohl in Die Indianiſche⸗Korn⸗ oder Mahitz⸗Felder / und hauſen mächtig übel darinn / weil fie ro mahl mehr verderben als auffteſſen. Die Potatos dieſes Landes find ihnen ein fold) Leckerbiß lein / daß fie fie all / wo ſie deren nur fine den / rein weg putzen. Dem Anſehn nach find ſie recht toͤſpiſche Creaturen / und dennoch fo geſchwind im hinauf klettern auf DIE Baͤume und hinüberfriechen von einem Aſt auf den an⸗ dern. Im herabſteigen ſchicken ſie den Hintern voraus. Im Heering fangen find fie die erfahrneſte Fiſcher. Sie ſitzen nemlich an eine Bucht oder Austritt des Waſſers / welche ſehr enge / und wo die Fiſche hinein⸗ ſauffen / und haſchen fie fo tieff heraus als fie mit ihren Klauen nur kommen konnen. iiss Noch iſt an dieſem Thier was merck würdiges daß niemahis weder ein Chriſte noch Indianer eine Bahrin mit Jungen im Leibe / getoͤdtet! | Man meynt/ die Bahein verberge ſich / wann fie traͤchtig / in einen heimlichen und nicht leicht zu ente deckenden Ort / biß ſie ihre Jungen geworffen; Wel⸗ ches dann allem Vermuhten nach nicht lange dauren muß / weil fonften die Indianer / welche die Walder gleich den Spuͤr⸗Hunden durchſtreiffen / fie zu einer ober andrer Zeit muͤſten angetroffen haben. Die Bahren⸗ Jagd iſt in America ſowohl unter den Engliſchen als Indianern eine groſſe Ergoͤtzlichkeit. M4 Vor 184 Beſchreibung der Proving Vor einigen Jahren wurden in 2 Grafſchafften Vir⸗ giniens in einem Winter 500 Bahren erleget: Wor⸗ unter 2 Weiblein / wovon aber keines trächtig. Die Engelländer haben eine gewiſſe Zucht von Hunden zu Diefer Luft / etwa wie die Bauvens Hunde / welehe durch Abrichtung den Fahrten der Bahren nachſpühren / und wann ſie ihn angetroffen / immer nach der Naſe zu⸗ ſpringen / biß er fic) mit ihnen ab und folglich auf einen Baum begiebt / da ihn dann der Sager herunter ſchieſt / wahrend ein paar andre gleichfals mit geladenem Gee wehr aufpaſſen / wann der Erſte etwa fehlen oder ihn doch nicht gantz toͤdten ſolte. | Bh Uneracht fie von Natur nicht leicht jemand zerreiſſen / ſind ſie doch / wann ſie angeſchoſſen / ſehr grauſahm. Biß weilen treiben ihn die Hunde / nach dem Schuß ins Waſſer / ſodann ſchenckt ihm der Jager aus der Buͤch⸗ fen oder auch denen im Degen ⸗Gehange ſteckenden Ais ſtohlen / noch einen Schuß. Wann ein Hund zum anfaſſen geneigt / ſo ifig nichts / weil der beſte Hund in gantz Europa für ſeine Klauen zu ſchwach. Faſt ihn aber der Haͤhr mit denſelben / ſo ſtrelft er ihm die Haut glatt vom Leibe als ein Blaſe / ja druͤckt ihn offters gar zu Tod: Und wann der Hund gleich wieder zu ſich ſelber und einer friſchen Haut koͤmt / taugt er doch weſter nicht mehr. Gleichwie die Klauen dieſer Thiere für den beſten Lecker ⸗Biſſen an ihm gehalten werden / fo haͤlt man hin⸗ gegen den Kopff für daß ſchlechteſte / und wird deßwe⸗ gen allzeit weggeworffen. Die Urſache davon weiß nicht / glaube aber / es habe niemand einen Verſuch da⸗ mit gethan / wie es etwa ſchmaͤcken moͤchte. Baͤhren⸗ 2 ett iſt ein bewaͤhrtes Mittel wider Verrenckung und merken in den Gliedern. Das zarte Haar unten am Bauch word etlicher Orten zu Huͤten gebraucht. a | é Carolina in Weft- Indien. 185 Peltzwerck felbften dient zu Muffen / Verbraͤhmung der Peltz Mützen und dergleichen. Doch wird das ſchwartze Fell von den jungen Baͤhren allen andern dies fer Art / zu Muffen / vorgezogen. Sonſt iſt inwendig die Bähren Haut wie der Schweine, Panter ⸗Thiere. M Das Panther ift eine Katzen⸗Art. Etwa ſo groß als ein dicker ſtarcker Bauren Hund; Von rothlichter Farbe / als ein Lowe. Es klettert mit unglaublicher Ge⸗ ſchwindigkeit an den Bäumen hinauf: hat überaus ſtarcke Lenden / und reiſt einem Thier / das es anfaſt / ate ſofort ein Stück Fleiſch aus dem Leibe. Der Schwantz iſt ſehr lang: Die Augen laſſen ſehr grimmig und leb⸗ hafft / ſind groß und von Farbe grau. Sein Raub iſt Schwein ⸗Fleiſch / Hirſche / oder was es ſonſt erſchnappen kan. Kein Thier iſt in feinem Streß ſen ſo eckel und reinlich als dieß. Wann es feinen Raub erhaſchet / fo frift es ſeinen Bauch voll vom Blut / und verbirgt das uͤbrige ſorgfaͤltig / deckts ſaͤuberlich zu mit Laub / und iſſt / wanns vom geringſten Ding beruͤhret wird / nicht mehr davon. | Es (pint oder marret als eine Katze. Wann mans auch gleich jung bekoͤmt / laͤſtt ſichs doch von feiner wil⸗ den Natur nicht abbringen. Wann es geſchoſſen wird, ſo heulets als ein Menſch. Man jagtsinemlic) vorher / worzu auch das geringſte Huͤndlein gut genug / auf ei⸗ nen Baum / und giebt ſodann Feuer / wird es aber nicht recht getroffen / fo ifts ein gefährlicher Feind / inſonder⸗ heit wann thn die Hunde zu nahe kommen. Dieß Thier iſt der Pflantzer groͤſter Feind und vers urſacht mehr Schaden als alles andre Unziefer in Ca- rolina. Das Wildprat davon ſieht eben fo gut aus als irgend ein Fleiſch in der * Viele Leute u 3 v ee as ee 1 C ˙ ee eS — 136 Beſchreibung der Provintz für was delſcates. Weil ich aber nie von keinem was ge⸗ koſtet / ſo kans auch aus eigner Erfahrung nicht loben. Die Saut iſt eine warme Decke des Winters fur die Indianer / wiewohl fie unter das beſte Rauchwerck nicht gezehlet wird. Wann ſie gegerbet / giebts feine Wei⸗ be Schuhe oder Manns⸗Handſchuhe. Berg⸗Katzen. Cat · a· Mount, oder Die Berg - Katze heiſt deßtwe⸗ gen alſo / weil ſie ſich in den bergichten Gegenden Ameri⸗ ed aufhaͤlt. Iſt ein Raub⸗Thier / gleich dem Panther e en es auch an Groͤſſe und Eigenſchafften am aͤhnlich⸗ en. Wilde⸗Katzen. | Dieſe find hier zu Lande von den Europäifchen gantz unterſchleden maſſen fie viel hurtiger / grimmiger / und größte. Der Sehwantz ift über 4 Joll nicht lang. Dieß hier macht ein ſeltzames Geſchrey des Nachts in den Waͤldern. Iſt fleckicht als ein Leopard / doch nicht alle: (welches villeicht daher ruͤhren mag / weil ſie nicht alle⸗ zeit einerley Ged haben) ſpringt ſehr ſchnell auf die Baume / und raubet als ein Panther. Den jungen Schweinen its ſehr oufſetzig. Mir iſt ein Eland bekandt / welches voll dieſes Unzie⸗ fers war. Auf dieß ſetzt der Pflantzer / welcher nichts darum wuſte / eine zimliche Anzahl Schweine / bekam aber nie keines zurück: maſſen ihms die wilde Katzen alle außrottet. Ihren meiſten Raub erhaſchen ſie durch Liſt / indem fie auf die Baume klettern / und demjenigen / das darun⸗ ter hingeht / auf den Leib ſpringen. Auf ſolche Art fans gen ſie die Hirſche / denen fie mit Lauffen font nichts an- gewinnen koͤnnen / ſchlagen ihm die Zaͤhne in den =. Carolinain Weſt⸗Indien. : 187 cken / und ſaugen ihm das Blut aus. Sie bleiben fos lange auf ihm ſitzen / biß er aus Mangel der Kraͤfften nies der faͤlt / und feinem Feind zur Beute wird. Haſen / Voͤgel/ und alles was er nur antrifft und bemeiſtern kan / wird von ihnen zernichtet. Das Fell wird geruͤh⸗ met wegen feiner Warme für ſchwache und erkaltete Magen. Man brauchts auch inwendig in die Muffen / und in kalten Landern unter hr Kleyder. | Wolfe Die Wolfe in Carolina find ihre Wald ⸗ Hunde. Die Indianer hatten keine andre Spuͤr⸗Hunde ehe die Chriſten unter fie gekommen. Sie haben ſie nun gan zahm gemacht. Wann fie wild / ſo find fie weder fo gro noch fo geimmig als ein Europdifcher Wolf. Sie gers reiſſen / keinen Menſchen gleich auch ſonſt kein Thier in gantz Carolina auffer wann fie verwundet werden. Sie traben · in groſſen Hauffen bey Nacht⸗Zeiten / auf die Hirſch⸗Jagd / welche ſie fo vollkommen als die beſte Kuppeln von Hunden verſtehen. Ja einer allein kan wohl einen Hirſch einholen und erlegen. Bißwei⸗ len find ſie ſo mager / daß fie kaum lauffen konnen. Wann ſie keinen Raub erhaſchen koͤnnen / ſo gehen ſie zu einem Swamp, und füllen ihren £eib voll Schlamm / ſtoͤſt ihnen dann hernach ein Braten auf / fo kotzen fie das vorige wieder heraus / und machen ſich eine Mahl⸗ zeit vom letztern. 55 Wann ſie zu Nacht miteinander in groſſer Anzahl jagen / erregen fie ein ſehr greſſliches und ſoͤrchtiges Gee heul. Aus der Haut verfertigt man gute Muffen. So macht man auch recht guten Überzug über Trom⸗ meln aus ihrem wie Pergament zugerichteten Leder / gleichwie auch wann es gegerbet worden / die beſte Schuhe für die Sommer Länder daraus verfertiget werden. Sys | Hat, 1835: _ nn. der Provintz f Tyger. Herd ; * ae 951 habe in biefe Plantagie nicht angetroffen. Se i aber häuffiger gegen dem Weſt en; ale diſſeits der groſſen Gebuͤrge. Einſtens erblickte 151 inen / der groffer war als ein Panther und ein ſehr verwegen Thier ſchiene. Die in dieſe Gegenden jagende. India⸗ ner ſagen / es gebe ihrernur wenig. Scheinen n von den Tygern in 2lſien und Africa unterſchleden zu feon. Bol- Katzen. Fr N Die Pol⸗Katzen oder Skunks in America find ans derſt als die Europdiſche / nemlich dicker und allerhand farbig. Keine der andern gleich / ſondern immer eine ges gen der andern in der Farbe anders. Sie ſtincken als ein Fuchß / und noch 10 mahl aͤrger. Begegnet ihnen ein Qund / fo piffen fie ihm auf die Naſe / daß er dann in 14 Tagen und. noch ldnger den Geruch nicht mehr ver⸗ liehrt. Die Indianer eſſen ihr Fleiſch gerne / welches auch endlich nicht übel riecht / wann die Biafe heraus ges nommen. Ich weiß nicht worzu ihe Peltzwerck ge⸗ ent wird: dieß aber / daß fie et eben gee wohnen. | Binn un f Man bat einige Fit Ottern im Weſten von g Dare- lina weiß von Farbe, fo ein wenig aufs gelbe has 19 ge⸗ ſehen. Sie erndhren ſich hier von eben dem masfiein | Curopa freſſen / und find ihnen in allen andern Sachen gleich. Daher von dieſen Thieren nichts weiter melden l als daß enn ene | toni werden. Abt Bieber T Gixbts: in oa viele / mee ibee Damme übel im Lande / wo ich nur gereiſet / eee, GCarolinain Weſt⸗Indien. 189 Sie find die geſcheideſte und arbeitſamſte Kuͤnſtler / in Erbauung ihrer Damme und Hauſer / von allen vier⸗ fuͤſſigen Thieren auf dem Erdboden. Ihr meiſtes Geaß ift die Rinde von Baͤumen und Geſtraͤuchen: Als Saſſaftas / Eſchen / dem wohlrie⸗ chenden Gummi⸗Baum und vielen andern. Nimt man ſie jung / ſo werden ſie ſehr zahm und einheimiſch / thun aber groſſen Schaden in Obs⸗Gaͤrten / durch Um⸗ hauung der Baume und Verbollwerckung der Thuͤren in der Nacht mit dahin geſchlepten Stecken und Holtz. Wann fie was ſaltzigtes eſſen / fo ſterben fie davon. Ihr Fleiſch iff ein angenehm Eſſen / beſonders der Schwanz / den man fuͤr eine rechte Delicatefie halt, Die vordere Fuͤſſe find offen als der Hunde; die hintere aber mit einer Haut als der Wafer Vogel. .. - Die Haut iſt zu allerhand gut / und das Leder davon trefflich dick. Ich habe daraus verfertigte Schuhe in Carolina geſehen/ die lange außgehalten. Es dienet recht gut zu Handſchuh fuͤr ſolche die mit Dorn⸗Hecken umgehen muͤſſen. u it bn: | Mufti Ragen. a 4 1 Dieſe gehen / gleich den Biebern / den feiſchen Stroͤh⸗ men und ſonſt keinem Waſſer nach. Hat ein Beutel⸗ gen an fic) mit Mußcus / welcher / wie auch feine Haut / 8 theuer iff. | Poſſum. Dieſe Thiere werden nirgends als in America gefun⸗ den. Er iſt ein Wunder vor allen auf dem Lande leben⸗ den Thieren. Seine Geſtalt iſt als ein Dachß / dem er auch an Farbe faſt gleich ſieht. Des Mannleins Zeus ungs⸗Glied ſteht hinten aus / daher ſie / zur Zeit ihrer aarung einander die Schwantze zu kehren / om ww, 2 er — oe Lh 22 — 190 Beſchreibung der Provinz ders als die Hunde wann ſie aneinander hangen. Das Weiblein gebiehrt feine Junge Zweiffels freh an ihren Zitzen: maſſen ich ſie / wann ſie nur ſo groß als ein Hind⸗ behr / feſt daran kleben geſehen / ehe ſie noch einmahl Les ben zu haben ſchienen. Es hat noch einen Bauch ohne den natuͤrlichen / worin es ihre Junge tragt / wann fi von den Zitzen abgefallen / biß ſie ſich ſelber helffen nnen. a 10 Ihr Geaͤß find Wurtzeln / Huͤner / oder auch wild Obſt. Am Schwantz haben ſie kein Haar / ſondern et⸗ was Schuppen ⸗/ahnliches gleich den Biebern. Wann eine Katze neun Leben hat / fo hat gewiß dieß Thier neuns zehn. Dann wann ihm auch alle Knochen im Leibe an⸗ zwey geſchlagen werden zu Brey / daß es vor todt da liegt / und einer 1 Stunden hernach wieder hin⸗koͤmt / fo iſts entweder ſchon wieder hinweg ⸗gelauffen / oder will doch wieder weg kriechen. A Es iſt ein überaus thummes Thier darum / das auf ſeine Sicherheit durchaus nicht bedacht. Sie gleichen den Ratzen mehr als ſonſt was. Ich habe / aus Noth / davon in der Wildnis gegeſſen. Das Fleiſch ift ſehe weiß und guten Geſchmacks / ihre heßliche Schwaͤntze aber erlaiden mir dieß Gericht. Sie klettern auf die Baͤume gleich den Raccoons. Das Fell wird nicht gebraucht / auſſer daß die Indianer das Haar zu Guise teln und Knie⸗Baͤndern ſpinnen. Raccoon. Die Raccons find dunckelgrau. Faͤngt mans jung / fo werden fie leicht zahm: iff aber das verſoffenſte Thier auff dem Erdboden / wo es anders zu einem ſuͤſſen und ſtarcken Tranck kommen kan. Sie ſind meiſtens ſchlim⸗ mer als ein Affe. Wann ſte wild / ſo ſind ſie in Erha⸗ ſchung ihres Raubes ſehr geſchwind. 4 Et Carolina in Weſt⸗Judien. 19% Diejenige fo ſich am Gals Wafler auffhalten / naͤh⸗ ren ſich viel von Auſtern / die ihnen ein angenehmes Len cker⸗Bißlein. Sie paſſen auf die Auſtern biß fie fic ofnen und langen ihren Raub hernach geſchwind mit der Pfoote heraus. Bißweilen ſchlieſt ſich die Auſter / und halt die Pfoote des Thieres feſte biß die Fluth koͤmt / a U SEES an / erſauf⸗ en muß. Die Manier dieſes Thieres / um Meer⸗Krebſe i fons gen / iſt merckwuͤrbig. Wann es ſolche See⸗Geſchoͤpf⸗ fe / deren es in Carolina voll laͤufft / und die es ſehr bes wundert / fangen will / ſo geht es zu einem Moraſt / ſteht ſodann am Lande / und laͤſt feinen Schwantz ins Waſſer hangen: dieſen ſieht der Krebs fuͤr ein Aaß an / und klemmt ihn zwiſchen den Klauen. Sobald das Raccoon dieß vermerckt ſpringt es ſchnell zuruͤcke aufs Land / und ſchlept den Krebs hinten⸗ nach. Sobald dieſer ſpuͤhret / daß er aus feinem Ele⸗ ment heraus / laͤſt er das vorher gehaltene lof: alsdann aber faſt ihn das Raccoon in der Mitte / und friſt ihn auf. Es hat allda eine Art kleine Land⸗Krebſe / von den Engelländern Fiddler genandt / welche / wann man ihnen nachſetzt / in eine Hole kriechen. Dieſe Art Krebſe fangt das Raecon ſo / daß es feinen Fuß ins Loch hinein ſteckt / und fie alſo heraus kriegt. t Mit einem zahmen Raccoon giebt dieß eine artige Kurtzweſl. Sein meifies Geaß iim uͤbrigen find allera hand wilde Fruͤchten / gruͤne Korn ⸗Saat / und was ſonſten die Baren auch gerne freſſen. Die Raccoons und Poſſum find meifteng einerley Groͤſſe. Aus dem Hagr werdengute Hüte und Futter unter die Kleyder verfertiget. Das gegerbte Leder dient wohl zu feinen Trauens⸗Handſchuhen. Mint, 192 Beſchreibung der Proving me Minx. 8 Dieß iſt ein Thier ſo meiſtens unſern Mardern oder wilden Katzen ahnlich. Iſt lang / ſchlanck / und ſon⸗ ſten wie jene. Sein Lager hat er meiſtens in Moraſten an der Meer⸗Seite und Saltz⸗Waſſer / allwo er ſich von Fiſchen / Voͤgeln / Maͤuſen / und anderm Unziefer nähret, Sie find verſchmitzte Diebe / und ſtehlen einem ein Ding des Nachts im Schlaf von der Seite weg: wie ich aus eigner Erfahrung gelernet. Dann mein Schifflein gieng einſtens im Winter durch ein Ungluͤck zu Grunde; alſo gieng ich oͤffters zu Fuß an das Ufer / um wilde Bagel zu ſchieſſen; derglei⸗ chen wir offters thaten. In einer gewiſſen Nacht was ren wir Sinns / weil das Wetter doch ſchoͤn war / am Ufer zu ſchlaffen / wickelten deß wegen die von uns ges ſchoſſene wilde Ganfe welche wir noch nicht verzehret hatten / ſehr ſorgfaͤltig in ein Seegel des Canoe / legtens 1. 2. 3 fach uͤbereinander / ja zu noch mehrer Sicherheit / gar die gantze Nacht untern Kopff. Des Morgens als ich erwachte / hat ein Minx das gantze Seegel durch⸗ oe und meiſt eine von unſern Gaͤnſen gang vere. Sie laſſen ſich auch oben an den Fluͤſſen finden: wel⸗ ches an den ſuͤſſen Muſchel⸗Schaalen abzunehmen / welche hduffig vorn an ihren Holen liegen. Es iſt ein Feind der Schildkroͤten. Deren Holen im Sand / wor⸗ ein fie ihre Eyer legen / weiß das Qing artig außzufin⸗ den / und die Eyer auß zu ſauffen. Die Raccoons und Kraͤhen thun eben deſſelbe. | a Man kans zahm machen / und wenn ſie nicht zuwei⸗ len den Huͤnern eine ſchaͤdliche Rifite gaben / waͤre nichts bequemer zu Außrottung der Ratzen und Mauſe in Hauſern. Ihre Haute / wann ſie anderſt guter an | Carolinain Weſt⸗Indien. 193 find theuer; doch müflen fie zu techter Zeit geſchoſſen werden. kn Wafer Maker. Sehen hier zu Lande aus wie anderwerts. In bee tea Bauch werden oͤffters derglei⸗ chen Ratzen gefunden. Caninchen. Was die Leuthe in Carolina einen Saſen nennen / iſt nichts anders als ein Wald⸗Caninchen. Sie gras ben niemahls unter der Erden / ſondern laſſen ſich viel in den feuchten Gruͤnden und Wieſen finden. Ihre Jun⸗ ge verbergen fie vor dem Maͤnnlein / gleich die in Europa auch thun / welche ihnen an Jade gantz ähnlich. Jagt man aber eines auf und verfolgte, ſo verbirgt ſichs in eia nen holen Baum / und ſchlupft fo weit hinauf als möge lich / wird aber durch ein unten angelegtes Feuer bald wieder herunter gebracht / ja gar erfticket, Zur gewiſſen Zeit des Jahres wachſen ihnen groſſe Wuͤrme oder Maden sroifchen Haut und Fleiſch. Sie ſchmacken juft als die Engliſche; doch habe ich nie kein feiftes geſehen. Viele roo verbrennen / wann die duͤrre Schilffroͤhren in den Moraften angezündet werden. Die Engliſche oder Europaiſche hieſelbſt befind⸗ liche Canincden haben wir nur an einem eintzigen Ort / nehmlich am Trent: Fluß / in Hoͤlen zwiſchen den Felſen / angetroffen. Ich lan nicht glauben / daß ſie im Lande felbiten gefallen fondern mögen wohl aus einem geſcheiterten Schif dahin gekommen ſeyn / weil die See nicht weit davon. Man hat mich berichtet / daß deren etliche auf Bodies. Eiland bey Konoak; welche aus dem Schiff Bodies gekommen ſeyen. Allein habe ich nie keine daſelbſt geſehen. ‘a em 94 Beſchreibung der Proving Dem fe wie ihm will / fo find die Ufer an den Fluͤf⸗ fen und der See / wegen Menge der Ming keine gute Herberge für die Canſnchen. Ich brachte etliche der zahmen eth von England nach Gud-Carolina, wel⸗ che unterwegens / (dann wir hatten eine lange Reiſe /) dreymahl Junge gezogen. Ich ließ fie fame den Suns gen in einer Plantagie frey lauffen einige von den Al⸗ ten aber bekahmen bald groſſe Maden in ihren Holen. Endlich wie der groſſe Sturm⸗Wind im September 1700 vielen Regen nach ſich zog / erſoffen fie alle in ihren Hoͤlen. Ich wills noch einmahl mit ihnen in Nord⸗ Carolina probiren / und zweifle nicht / fie davon zu bringen. Elend ⸗Thiere. Die Elend⸗Thiere ſind eine halbe Mißgebuhrt vom Wilde. Seine Haut wird meiſtens als der Buffels Ochſen verbraucht. Einige haltens fiir einen Americas nifden Hirſch; es iſts aber nicht. Dann es paaret ſich mit ſelbigen niemahlen wann gleich Mann: und Weſb⸗ lein zuſammen geworffen werden. Sein Wildpraͤt iſt ſo angenehm nicht als der kleinern Hirſche. Am Gee wicht iſt ſeinen Hoͤrnern in der gantzen Neuen Welt keines Thiere Geweyhe gleich. Man findet fie oͤffters unter den Büffeln wayden / weil fie mit dieſen einerley Geaß lieben. * Hirſche. Der Hirſche in Carolina Stand iſt in den Gebuͤr⸗ gen. Sie ſind ſo groß nicht als die Europaiſche / doch viel gröffer als eine Gemſe. Sie find allezeit feiſt / mets nes Erachtens von einem lieblichen Kraut das an den Hügeln waͤchſt. Maſſen alle Thiere / fo ſich an Berge halten / von viel fetter und beſſerm Fleiſch / als die ihr Gegſſe in den Thaͤlern / nemlich gegen und an der See. Einige Carolina in Weſt⸗ Indien. 195 Einige Diefer Berge Diefche hegen den Oceldentalſcchen Bezoar, wel es nicht / wie einige meynen / von einer sh Fomt, ' Von was für einem Thier man den Orien⸗ auch i iftmivnidebefandt. 1 wa eee Lichter, Ihre Gervent : und ar a AH rit gelben Ma hie ite fe Thier J haute beſonders wann fie hüpfch groß / find eine der beſten Waaren von Carolina, welche deßwe⸗ te ge Nutzen nach Engelland verfuͤhret wer⸗ en. 7 Eichhörnlein. ‘ Der Eichhoͤrnlein haben wir 4 Gattungen. Das Ei iff das Fuchs⸗Eichhoͤrnlein / wegen feiner Groͤſ⸗ fe/ weil es einem Caninchen von zwey oder; Monath gleicht / alſo genandt. Ihre Farbe iſt inß gemein grau / doch habe ich ihrer a und weiß / einige "> | — 196 Beſchreibung der Provintz lich / wieder andre ſchwartz geſehen. Ihr meiſter Buff enthalt iſt in Tannen ⸗Waldern / wo die Mandel ⸗Fich⸗ ten wachſen. Davon verfieht es ſich auf den Winter / weil Die Nuͤſſe oder Zoͤpfgen folder Baume allezeit voll. Man kans zahm machen. Wann ſte aber wild geſchoſ⸗ ſen werden / iſts ein angenehm Wildprat. Die zweyte Art Eichhoͤrnlein ift meiſtens wie die une ſrige in Europa. Ihr Geaß find Nuͤſſe allerhand Art / und Eicheln. Sind ein gut Eſſen / und werden nies mahls / gleich den Baͤhrinnen / traͤchtig gefunden. Das fliegende Eichhoͤrnlein iſt gleich den andern grau / aber don den dreyen das kleinſte. Nahret ſich meiſtens wie die kleine graue Art. Hat keine Fittiche wie Vogel oder Fleder ⸗ Mauſe / ſondern ein zartes haas vigtes Hautlein / wie ſonſt über den gangen Leib. Dieß eht von den vordern biß zu den hintern Juͤſſen / und alt wann es außgeſpannt wird / fo viel Lufft auf / daß ts weiter von einem Baum auf den andern huͤpßft / als andre Eichhoͤrnlein mit ſpringen nicht koͤnnen. Es wird ſehr zahm. Iſt ein Feind aller Frucht⸗Felder / wie die Eichhoͤrnlein überhaupt / und nagt bloß das füfle Schoß: Auge an dem Korn⸗Stengel ab. Erd⸗Eichhoͤrnlein heiſſen deßwegen ſo / weil fie fic felten baͤumen / ſondern niedrig auf den Büfchen hale ten. Sind die aller kleinſte von allen 4 Arthen. Der Schwantz iſt nicht ſo lange noch fo haarſcht / fondern platt. Sind von Farbe roͤthlich und auf beeden Seiten mit ſchwartzen Striemen / welches ihnen ein recht (dds nes Anſehen macht. Man kan ſie in einer kleinen Schachtel von Baumwolle zahm halten. Bey Fale tem Wetter komt weder dieß noch das fliegende Eiche hoͤrnlein ſelten vors Licht / weil fie gar wenig außſtehen koͤnnen. | Fuchſe. . Carolina in Weſt · Indien. 197 Fuͤchſe. Die Fuͤchſe in Carolina ſind grau / ſtincken aber nicht wie ihres gleichen anderwerts. Haben ein roͤth⸗ licht Haar an den Ohren / und find inßgemein ſehr feifts Ich habe aber nie keinen effen geſehen. Wann fie ges jagt werden / ſo nehmen fie ihre Zuflucht auf die Baus me. Sie laſſeu ſich niemahls ſo heimlich und zahm ma⸗ chen als ein Raccoon. Sein 2. dient / wo er zu rech⸗ ter Zeit geſchoſſen oder gefangen wird / des Winters zu Muffen und anderm Futter und Gebraͤhme. Ihe iy Sreffen find Voͤgel/Hͤͤner / und dergleichen klei⸗ ner Raub. Die vermeynte Loͤwen und Jackall, ch bin von den Indianern berichtet worden / daß an einem Waſſer⸗See gegen dem Urſprung des Fluß (ed Neus hinauf ein gewiſſes Thier fein Lager hade / welches fie alle von der Jagd daherum abſchroͤcke. Von Farbe ſagen fie ſey es als ein Panther / konne aber niche auf die Baume klettern. Sie ſetzen hinzu / es gebe ſonſt keine dergleichen Thiere Art foviel ihnen annoch vorge⸗ kommen / und koͤnten ſie ihm nicht entfliehen auffer wa fie geſchwinde auf einen Baum 4 75 Die Gewiß⸗ heit defien kan mit meiner eigenen Erfahrung nicht bes ſtattigen. Indeß komt hievinn aller ibr Bericht überein. Löwen habe ich gleichwohl nie keinen in America geſe⸗ den; Kan mir auch nicht einbilden / wie fie dahin kom men ſolten. ‘ Ragen. Diefes Unziefers haben wir gweperlen. Die Hau Magen, wie in Europa; Und die Sumpf Rate / rwels che von den uaſten (ehe wd den / mation ſie bon — 3 | 18 Beſchreibung der Proving — —U—2—. ___ 2 gern Haaren / auch ſonſt noch mehr beſondre Sachen hat / die hier zu erzehlen zu lange fielen. Maͤuſe⸗ ie „Sind eben als die Europaͤiſche: Verſtehe die in Haufen ſich aufhalten. Eine Art davon vergifftet die Katzen / ſobald fie davon eſſen: welches zuweilen ges ſchicht. Dieſe letzte Gattung aber halten fic nicht in Hauſern. | Maulmürffe Gleichen den Europaiſchen durchaus. Gleich auch den Wieſeln die aber ſich ſehr felten ſehen laſſen. Fleder⸗Maͤuſe. | Eben fo als in Europa. Die Indianiſche Kinder has ben viel in der Gewohnheit / Lv. Dreck zu freſſen; gleich es deren auch unter Chrſſten giebt. Allein brathe nur eine Fledermauß an einem hoͤltzern Spießlein / ziehe ihr die aut ab / und gieb demjenigen Kind / das ſolcher Unflaͤ⸗ therey zugethan / die gebrathene Fledermauß zu eſſen: Es wird fein lebetage keinen Cv. Dreck mehr ins Maul neh⸗ men. Dieß pasſirt durchgehends fuͤr ein unbetruͤglichs Mittel. Ich habe fie unter die Thiere geſetzt / weil fie bees des ein Vogel und zugleich eine Mauß. | 7 8 MAchdem ich allerhand Arten der Land⸗Thiere / fo In Carolina befindlich und uns bißher bekandt / ohne die Jahme und in Saͤuſern haltende Thiere / deren hers nach bey Beſchreibung der Art und Weiſe des Acker⸗ baues in diefer Proving ſolle gedacht werden angefuͤh⸗ tet / will nun zu dem bek andten Unziefer dieſes 3 af 2 E f kel Carolina itt Weſt⸗Indien. | 199 ſchreiten. Nicht als ob ich mich unterſtünde / von allen eine vollkommene Nachricht absuftarten / welches allzu viel und theils wegen der mancherley Arten / theils auch weil einem leicht viel außfallen kan / nicht moͤglich. Dev Leſer mitgetheilet. ten mich aber erinnern kan / werde hiemit dem geneigten Urnziefer in Carolina. Alligator. Klapper⸗Schlangen. Erd⸗Klapper⸗Schlangen. Horn⸗Schlangen. 1 Waſſer⸗Schlangen / viererley Arth. | Swam⸗Schlangen / dreyerley Gattung. Roth: bauchichte Land⸗Schlangen. Schlangen / ſo roth auf den Ruͤcken. Schwartze Knuͤttel⸗ Schlangen Scorpion⸗Eyde ken. Gruͤne⸗Eydexen. : Sröfche/ allerhand Gattungen. Lange ſchwartze Schlangen. Roͤnigs⸗Schlangen. Grüne Schlangen. Korn⸗Schlangen. i Schwartz und graue Nattern. Schildkroͤren. | ALand⸗ und Waſſer⸗Terebinen. is Schwefel⸗Schlangen. « Eyer⸗ oder Kuͤchlein⸗Schlangen. | Aual⸗Schlangen / oder der groſſe Gruͤndling. We Faul Gols Chen 0 | FJaul⸗Holtz⸗ juͤrme / u. Ww. ’ | M4 die 200 Beſchreibung der Proving Alligator Iſt eben ein ſolch Ungeheur als ein Crocodil / und dem bloſſen Nahmen nach unterſchieden. Sie find gern an den Ufern der Flüſſe / als worein fie ſich groffe Locher zu ihrer Wohnung machen. Das Loch oder Rohr ihres Laͤgers iſt gemeiniglich ein . Schuh un⸗ ker Waſſer / geht aber nachmahls zimlich weit nach der obern Erd⸗Flache hinauf. | Hierinn liegt diß beydlebige Unthier den antzen Winter / und berſchlaͤfft alle feine Zeit big in Srühling/ da ſichs wieder aus der Hole begiebt / und den Strohm taglich auf und ab⸗ſchwimt. Er wachſt allezeit in einem fuffen Strohm oder klarem Brunnen ⸗Waſſer / und ſucht dennoch feinen Raub in breiten ſaltzigten Moraͤ⸗ ſten / fo recht ſumpficht / und nicht an der See⸗Cuͤſte / als woran ich nie keinen angetroffen. Er frift nie keinen Menſchen in Carolina ſondern geht onen vielmehr fleiffig aus dem Weg. Hingegen ſter den Schweinen und Hunden gefährlich. Die ers ſte muſſen ihm herhalten / wann fie in den Suͤmpfen ihre Nahrung ſuchen / die andre aber / wann ſie über die Buchten und Stroͤhme ſchwimmen. ; Den Fiſcher⸗Netzen find ſie ſehr aufſetzig und ſchaͤd⸗ lich / als woraus fie die Fiſche fäuberlich heraus fangen / bingegen wann ſie ſich nicht wieder heraus wickeln Fine gen / den Zeug / als ein ſehr ſtarckes Thier / entzwey reife ſen / und zernichten. Hieſigen Landes find einige über 17 Fuß lang. Man kan fie unmoglich mit einer Flinte todt⸗ ſchieſſen / man treffe ſie dann recht über dem Aug / als dem zarteſten Platzgen an ihrem gangen undurchdringlich gepantzer⸗ ten keibe. Vor ſchlim Wetter / und Verlaſfung ihrer Holen im Frühling orullen fie und machen ein fürchtie ges Geſchrey. Ein⸗ Carolina in Weſt⸗ Indien. 201 — — — —— ͤ ͤ—́:—— ͥͤ —ͤ—ñ ꝰ——ʒ Einſtens hat mich ein fold) Unthiee mächtig ete ſchroͤckt: Und zwar bey folgender Gelegenheit. 0h hatte etwa eine halbe Melle von einer Indianiſchen Stadt / an der Gabel oder zweyfachen Oeffnung des Neus-Strohmes ein Hauß gebauet / worinn ich auſſer einem jungen Indianiſchen Burſch und einem groſſen A Ochſen⸗Hetzen abgerichteten Hund / allein wohnte. Nun war ich damahlen ſo lang noch nicht in Ameri⸗ ta geweſen / daß ich dieſer Beſtien ihre Manier vollkom⸗ men verſtanden. Einer davon hatte fein Lager recht une ter meinem Hauſe / welches auf einem huͤpſchen hohen Erdreich / an einer Bucht ſtunde / in deren Ufer feine Cine fahrt / da hingegen die Hole felbft unter der Erde recht unter mein Hauß hin ⸗ reichte. Ich ſaß gantz allein bey einem Feuer / etwa um 9 Ube des Abends / m Mertz Monath) weil der Indianiſche Burſch nach der Stadt gegangen / ſeine Verwandte zu beſuchen. Daß alſo auſſer mie und meinem Hund nicht eine Seele vorhanden. Unverſehens fangt mein unges bethener Nachbahr an fo ſchroͤcklich zu heulen daß das Hauß um mich her zitterte / er aber immerhin 4 oder mahl nach einander als ein Rohrdommel ¢ obwohl⸗ wenns moͤglich ware, zehnmahl lauter / gebrutlet. Der Hund ſahe flare vor ſich hin als ob er vor Schre⸗ cken feine Sinnen verlohren. So konte ich mir auch felbft nicht einbilden was es ware / weil ich nie dergleie chen vorher gehoͤret. Gleich darauf kam es wieder / und fo zum drittenmahl. Ich ſieng an zu argwohnen / weil ich unter lauter Wilden ware / möchten fie vielleicht une ter der Erden eine Zauberer vorhaben / um mein Gut wegzupractiſiren: da ich doch fonften an ihre und alle andre Wunderwercke, durch teuffelifche Künften / ſo wenig glaube als irgend ein En auf der Welt > 5 I 202 Beſchreibung der Proving | Endlich kam mein Kerl nach Haufe ; ich ergehlte ihm die Begebenheit / er lachte aber meiner und halff mie gleich mit dem Bericht der Urſache des Getoͤſes aus dem Traum. | Dieſe Alligators legen Lyer als die Enten: Ohne daß fie etwas länger / groͤſſer und dicker von Schaalen als jene. Wie lange ihre Brut⸗Zeit währe, weiß ich nicht / der Indianer Sage nach aber dauret es den gan⸗ tzen Sommer: Allezeit an einer Quelle / in welcher auch die Junge / ſobald ſie außgeſchlupft / ihr Weſen ha⸗ ben. Die Eyer ſelbſt legen fie in Neſter in den Moras ſten / etwa 20 biß zo zuſammen. Einige dieſer Thiere haben viel Muſcus bey ſich. Ihr Schwantz / wann er abgehauen wird / laſt recht huͤpſch und weiß / daß maus für das beſte Kalbfleſſch anſehen ſolte. Einige Leute has ben davon gegeſſen / und ſagen es fey ein lecker Eſſen / wann es nicht bieſamhafftig ſchmaͤcke. ‘i Ihr Fleiſch wird ſehr dienlich erachtet denen fo mit Lahmigkeit der Glieder behafftet: Gleich auch das Fett uͤberaus gut zu Vertreidung der Schmertzen. Die Zaͤh⸗ ne werden ihm nach dem Tode ausgeriſſen / und Ladun⸗ gen zu Finten daraus gemacht / weil fie klein / groß und mittelmäflig.! Sie find weiß / und gaͤben huͤpſchen Schnupf⸗Toback⸗Doſen / wann ein rechter Kunſtler darhinter kaͤme. Wann der Schwantzeines Alliga⸗ tors von dem Coͤrper abgeſondert / ſo bewegt er ſich noch 4 Tage lang gantz ſtarck. Klapper ⸗ Schlangen Wieerden auf dem gantzen veſten Lande Amerieaͤ / das jemahlen zu meiner Kundſchafft gekommen / gefunden. Ihren Nahmen haben ſie von der Klapper zu Ende ih⸗ res Schwantzes / welcher anders nichts als ein Zuſam⸗ menhang vieler Blaͤßgen voll unflätiger Materie h bs . g Carolina in Weſt⸗Indien. 203 zwiſchen der Subſtantz eines Nagels und eines Horns / uneracht jedes Hdutgen ſehr dünne, Die Natur ſchei⸗ net / ſolche Klappern zu einer Warnung vor der am nahernden Gefahr / wie dieſer Schlangen Biß wuͤrck⸗ lich iſt / geſchaffen zu haben. | Etliche werden ſehr groß / als 6 Schuh in die Länge die Mitte aber ift fo dick als ein Manns Schenckel. Man weiß von viel groͤſſern Schlangen dieſer Arth: Habe fie aber nie angetroffen / uneracht ich dieſes Linzies fers eine Menge getoͤdtet. a Don Sarbe find fie Pomerantzen⸗gelb / Lohfarsy und fdwarglidy/ auf dem Ruͤcken: Am Bauch aber / wie alle Schlangen / ungleich; maſſen dieſe Aſch fürs big / ſo ſich auf die Bley⸗Farbe zeucht. Das MNannlein ft vom Weiblein leicht zu unter⸗ ſcheiden / vermittelft eines ſchwartzen Sammeten Fle⸗ cken auf dem Kopf. So iſt uͤberdieß ſein Kopf ſchmaͤh⸗ ler und lang. Ihr Biß iſt gifftig / wann nicht gleich was Dafür gebraucht wird. Beſonders wann die Wunde in einer Ader / Nerve / Sehne oder Spann⸗Ader. Dann ſo gehts mit der Heilung ſchwehr daher. Die India⸗ ner find die beſte Doctorn fuͤr den Biß dieſer und aller andrer gifftigen Thieren dieſes Landes. Es ſind darinn ſchon viererley Natter⸗Wurtzeln evs funden worden / alle durch die Indianer / welche bereits verſchiedene groſſe Curen verrichtet. Die Klapper⸗ Schlangen werden unter allen auf der gantzen Welt für die friedlichſte gerechnet / maſſen ſie niemahls jemand was thun / man trette fie dann oder füge ihnen ſonſt leyd zu. Die meſſte Gefahr / von dieſen Schlangen gebiſſen zu werden / iſt wie das Land in Carolina abgemeſſen wird. Doch habe ich nie gehoͤret / daß einem ſolcher Land ⸗Meſſer je davon getoͤdtet oder auch nur die 0 a ig 204 Beſchreibung der Proving ſchadigt worden. Ich ſelbſten bin über ihrer etliche fos wohl dieſer als andrer Arth / hinunter getretten / aber Gott Lob allezeit ſonder Schaden geblieben. Sie haben die Macht oder die Kunſt / dann ich welß felbft nicht wie ichs heiſſen fol, Eichhoͤrnlein / Haaſen / Raͤbhüͤner und dergleichen Thiere dermaſſen zu bezau⸗ bern ! daß fie ihnen gerade ins Maul hinein lauffen. Dich habe ich in eigner Perſohn beyeinem Eichhoͤrnlein beobachtet. Andre Schlangen haben zwar in ihrer Maſſe eben die Macht. : Die Klappe Schlangen haben viele kleine Zähne, weiche ich nicht abfehe kan / und fie alle brauchen. Dann fie ſchlucken alle Sachen mit eins hinunter. Derjenigen Zähne aber / fo giftig / ſind nur 4 / auf jeder Seite des oͤberſten Gaumens zwey. Sie ind krum als eine Gis Gel ! und hangen looß / gleichſahm als an einem Gee lenck. Wo ſie im Fleiſch ſtehen / iſt in jedem Zahn ein kleines Lochlein juft als eine kleine Stecknadel. Aus dieſer Hole komt das Gifft heraus / feiner Farbe nach fo grün als Graß / und ſchleicht in den Zähnen. Verur⸗ ſachet Wunden. i \ Im Juny und July find fie viel vergiffteter als im Mertz / April / und September. Je heiſſer Wetter / je gifftiger. So ſteht auch nicht zu gläuben / daß ſie ihr Gifft fo offt fie wollen / verneuern konnen. Dann wir hatten jemand von einer ſolchen Klapper ⸗Schlange gee biſſenes / ſo niemahls wieder recht geneſen / und Fume ⸗ merlich das Leben davon gebracht: Eine andre Deve ſohn ward von eben der Schlange an eben den Orth verwundet / und hatte keinen groͤſſern Schaden / als ob ſie von einer Ratze gebiſſen worden. Sie ſtreiffen ihre aut jahrlich ab / und wohnen inßgemein an dem Ort / wo die alte Haut liegt. Dieſe abgeſtreiffte Haͤute braucht man zur Artzneß / bah Carolina in Weſt⸗Indien. 205 auch die Klappern am Schwantz gut zur Befdrderun der Gebuhrt beſchrieben wird. Die Galle wird mi Laimen zu Pillulen gemacht / und zum Gebrauch in e Fiebern und Kinder: Pocken aufde⸗ halten. Wird für ein herrliches Recept geruͤhmet / das wenigen bekaudt / aber ein ſehr groſſes Arcanum eye. ! Diele Schlange hat auf jeglicher Seite ihrer Naſe zwey MeafLocer. Ihr Gifft hat meines Erachtens kei⸗ ne ſchadliche Würckung es werde dann durch der Schlangen Zähne in die Wunde geleitet. Erd- Klapper Schlangen. Sie ſolte keine Klapper ⸗ Schlange heiſſen / weil fie nichts dergleichen an ſich hat. Doch mag fie ihr endlich etwas in der Farbe gleichen / auſſer daß fie dunckler. Machi aber nie groſſer als 1 Schuh oder aufs hoͤch⸗ ſte / 16 Zoll. Wird unter die ſchlimſte Schlangen gee technet / und halt unter allen meines Wiſſen am laͤng⸗ ten aus ehe fie im Herbſt in ihre Hoͤle ſchlupfft. Horn Schlangen / Habe / ſo viel mich erinnre / meine Lebe⸗Tag nur zwey geſehen. Sind als eine Klapper Schlange an Farbe doch etwas leichter. Sie zischen recht als eine Ganß / wann ihnen etwas nahe komt. Sie ſchlaͤgen ihren fu. mit dem Schwantz / und tödten alles was fie trefs n. Dann er hat ein Ende von Horn / gleich eines Dar men Sporn. Dieß iſt ihe Gewehr. Mir iſt von ſolchen / welche es ſelbſt geſehen zu haben / vorgegeben / hinterbracht worden / ein kleiner Locu- ſten · Baum fey von einer dieſer Schlangen des Mor⸗ gens um 10 Uhr geſchlagen / und des achmittags / Uneracht er vorher grun und bluͤhend geweſen / 2 6 206 Beſchreibung der Proving ſtorben / und das Laub roth und welck worden. Dem ſey wie ihm will / fo find fie febr giftig. Ich vermeine / die Indianer unterſtehen ſich nicht ihr Wunden zu curiren. | ‘ | Bafer-Schlangen -— Hats viererley. Die erfte find von Farbe als die Horn⸗Schlangen / doch Kleiner. Die andre ift eine ſehr lange Schlange / an Farbe unterſchieden deren nicht fauer geſchieht wann fie gleich über einen Strohm bon 2 Stunden breit ſchwimmen muß. Sie hangen an Bircken⸗ und andern Baumen am Waſſer. Ich hatte das Gluck daß mir einſtens / als ich in einem ens gen Flußlein hinauf fuhr / einer davon in mein Booth geſprungen. Weil nun dieß voll Binſen lag / euete ich Halß über Kopff dieſelbe aufzunehmen / und dardurch des ungebethenen Gaſtes loß zu werden. Man halt fie fur gifftig. Die dritte Art ift meiſt an Farbe wie die Europaiſche Nattern / halt ſich aber ſtaͤts zum Saltz⸗Waſſer / und liegt in Menge unter dem treibenden See⸗Kraut. bile fee. Die letzte Gattung iſt von Farbe ſchwattz als Ruß / und hat ihr Lager in den Suͤmpffen und Deichen. Ih⸗ re Eigenſchafften kan nicht beſchreiben. Svvamp- oder Moraſt Schlangen. Dieſer hats gleichfals dreyerley Arten / der Waſſer⸗ Schlange ziemlich aͤhnlich / daher mans gar wohl unter ſie rechnen koͤnte. rt x Die Erſte ſieht am Bauch Fleiſch⸗ oder Wilde⸗Na⸗ gelgen⸗ farbig / auf dem Mücken aber Koth⸗braun. Sind groß / aber ohne vieles Gifft / foviel ich anderſt Davon erfahren koͤnnen. Die Andre iſt ebenwohl ein groſſes Thier / Koth⸗braͤunlicht von Farbe / die immer in den Moraſten ſtecket. Die letzte. Gattung iff e Carolina in Welt: Indien: 207 und ſehr gifftig. Wohnen inden Swamps, und fies henden Deichen / mit einem ungeheuer weiten Maul / und werden / uneracht ihrer Kuͤrtze / fo dick als eines Manns Waden. in Noth: baͤuchichte Erd⸗Schlangen. Dieſe alle halten ſich auff dem Lande auf / und haben ihren Beynahmen von ihren Baͤuchen / welche ſich auf Pomerantzen Gelb ziehen. Einige find von dieſen Schlangen gebiſſen worden; aber ohne Schaden / das hingegen manche dabey fehr übel gefahren. Ob ihrer zweyerley Sorten / kan nicht berichten. Schlangen ſo auf dem Ruͤcken roth. Von dieſen habe nie mehr als Eine geſehen / über die ich hingetretten / ohne es zu mercken / biß derjenige / fo mir die Feldmeſſ Kette nachtrug / fie zu Gefichte bekom⸗ men. Wie jene einen rothen Bauch / fo haben dieſe eis nen rothen Ruͤ cken 5 Es iſt eine lange ſchlancke Schlange / die ſich fee ſel⸗ ten antreffen laſt. Ich forſchte bey dem bey mir haben» den Indianer / ob fie viel vergifftet / und bekam zur Ant⸗ wort / wann fie mich gebiffen / hatten mir nicht einmahl die Indianer ſelbſt mehr helffen konnen. e Schwartze Pruͤgel⸗Schlangen. Man hatte dieſe Arth gar wohl unter die Waſſer⸗ Schlangen zehlen koͤnnen. Sie liegen unter den Wur / teln der Baͤumen / und an den Ufern der Fluffe. Wann fie etwas beunruhigt / ſchieſſen fie ins Waſſer / (welches allezeit ſaltzigt) als ein von einem Bogen abgedruͤckter Pfeil. Sind dick / und die küͤrtzeſte Schlange / fo mie vorgekommen. Ihre Gute oder Schaͤdlichkeſt iſt mir beedes unbekandt. Etliche dieſer Waſſer⸗Schlangen koͤnnen eine ſchwartze Erd⸗Schlange noch einmahl ſo lang als ſie / verſchlucken. ' Scorpion 208 Beſchreibung der Proving Scorpion Eydexen Gleichen einem Scorpion eben fo wenig als einem Igel. Dennoch nennt mans inßgemein einen Scor⸗ pion. Iſt eine Art Eydexen / aber viel groͤſſer. Der Ruͤ⸗ cken ſieht dunckel Kupffer⸗ roth. Der Bauch Pome⸗ rantzen⸗gelb. Iſt treflich geſchwind im hinauf ſpringen auf die Baume / oder auf der Erde ſelbſt / und wird für ſehr gifftig gehalten. a die meiſte Reyhen Zahne in ſeinem Maul und Halß als ich irgend an einem Thier beobachtet. Gruͤne Eydexen. Diefe thun niemand Leyde / und find fehr ſchoͤn / unter dem Halß mit einem kleinem Blattergeẽ / ſo ſie nach Belie⸗ ben auf / und aus⸗blaſen koͤnnen. Sind überaus (hon Grun und fehr zahm. Des Sommers halten fie ſich an den Waͤnden der Haͤufer / und ſehen einen Menſche ohne einige Bewegung und Schrecken ſtarr an. Sie haben zwar noch mehr Farbe an ſich / aber keine fo ſchoͤn als die Grune. Froͤſche Haben wir allerhand Gattungen. Die bekandteſte iſt der Ochſen⸗Froſch / fo feinen Nahmen daher hat / weil er juſt alſo bruͤllt / und denjenigen der nichts darum weiß / und an einem Moraſt ſteht / ein ſolches Gebrull | hoͤrt und doch kein Vieh ſieht / zur Verwunderung bes wegt. Sie ſind ſehr groß. Ich glaube einen geſehen zu haben / der ſo viel Fleiſch / wann man ihn — mp ca ſolte am Leibe gehabt haben als ein iunges Huhn. | Die kleine grüne Froͤſche ſteigen auf die Baume und machen ein Geſchrey. Es giebt noch mehr kleine Froͤſche von andern Farben / der gemeine Erd⸗Froſch aber gleicht am meiſten einer Kroͤtte / auſſer daß er huͤpſt / — niche Carolina in Weſt· Indien. 209 nicht gifftia iit. Er ift ein groffer Siebhaber von Amel, ſen / die Schlangen aber wieder nachifeinem Wild⸗ raf.’ : Diefe Frdfche gebacken zu Pulver geſtoſſen / und mit Orrice- Wurtzel eingenommen vertreibt die Wind⸗ Waſſer⸗Sucht. Lange ſchwartze Schlangen. Kommen nicht ins Waſſer / ſondern bleiben allezeit auf der Erde / und ſind das geſchwindeſte Tier auf dem gantzen Erdboden. Ihr Biß thut nicht geöffern Schar den / als ein Stich mit einer Stecknadel. Iſt der beſte Maͤuſe⸗Faͤnger auf der Welt. Dann wo eine ſolche Schlange hinkoͤmt / fait fie von dieſem Unziefer nicht eine eintzige leben. Sie toͤdtet auch die Klapper Schlan⸗ gen / too fie ſie nur antrifft. Sie ſchlingt nemlich ihren Kopff um der andern ihren Halß / und ſchlaͤgt ſie mit ihrem Schwantz zu todt. Sie weiſt der unachtſamen Haußbälterinnen ihre Milch⸗Keller außzuſpaͤhen / und den Rahm von den Häfen ſquberlich herab zu feimen. Iſt ein treflicher Eyer⸗Kraͤmer / dann fie fürfeits nicht lange aus / fons dern ſchluckt ſie mit eins hinab. Worin ſie zwar endlich allen Schlangen gleicht. Mannichmahlen ſtihlt fie eis ner Henne alle ihre Eyer hinweg / und ſchlupfft ſelbes an deren Stellt unter das Huhn / daß fie bifweilen ans noch im Neſt alſo gefunden wird. a So ſchnell dieſe Schlange auch / ſo iff doch ihr Fleiſch fo muͤrbe / daß wenn fie verfolgt wird / und ihren Kopff in ein Baum Loch ſteckt / jemand aber fie hinten ane ae fie fic) windet / kruͤmmt / und mitten engen richt. Eine dieſer Schlangen / deren Kopff nicht dicker als einer Frauen kleinſter finger / mag ein Eichhoͤrnlein verſchlucken / fo weit reiſt fich Der Rachen bey allen dies ſen Thieren auf. O Koͤnigs⸗ 20 Beſchreibung der Provintz ae Könige Schlangen Sind die laͤngſten von allen / und nicht gemein. Es heiſt / es wolle ſich keine andre Art 1 >. Von ihrem Gifft wird nicht viel gehoͤrt. Die Indianer machen aus ihten Haͤuten Guͤrteln und andre Leib⸗ Binden. | | rm: Gruͤne⸗Schlangen Sind ſehr klein / aber ( wann la eine Schlange fo zu nennen /) ſehr ſchoͤn. Jedermann macht ſich ſehr gemein mit ihnen / und ſteckt fie in feinen Buſem / weil fie nie⸗ mand Leyde zufuͤgen. urch 5 Korn Schlangen. Die Korn⸗ Schlangen find ſehr klein. Sind braun / mit Loh⸗Farbe vermiſcht. Thun eben ſo wenig Leyd als die Vorige. ‘Seon, Vipern oder Nattern. Deren / fo wir Vipern heiſſen / haben wir in Caroli- na zweyerley Arten. Der gemeine Mann heiſt ſie alſo; weil / wann ihnen etwas gethan wird / ſie einen ſehr platten Kopff machen. Eine Sorte davon iſt gaͤntzlich gleich den Italiaͤniſchen Vipern / die andre ſchwartz / und gantz kurtz / wird aber wegen ihres Giffts unter die ſchlimſte Schlangen gerechnet. ee. 1 Schildkröten. 1 Junßgemein Turtle genandt. Ich habe fie unter die Unziefer und Gewuͤrme gerechnet / weil fie Eyer legen / weiß auch nicht / wo ich ſie ſonſt bequemer hinbringen koͤnnen. Wir haben ihrer dreverley Arten. Die erſte die gruͤne Schildkröte / welche eben nicht gemein / aber ſich doch zuweilen an unſern See Ufern a — eis \ r err Carolina in Weft. Indien. 211 Die andre ift der Habicht⸗Schnabel / deſſen viele ges unden werden. | : Beede dieſe find ein herrlich Eſſen. Die dritte iſt die fo genandte Logger - Head, oder thumme Tropf / die niemand leichrlich eſtimiret auſſer etwa wegen der Eyer / welche ſo wohl von dieſer Art als allen andern derglei⸗ chen Thieren ſehr wohl ſchmaͤcken. Aller Schild⸗ Frdten Eyer haben die Natur an ſich / daß das Weiſſe nie harter wird als ein Gallerte / der Dotter aber in Fete nen ſo hart wird / als andrer Thiere. Land und Waſſer⸗Terebin. Der Terebine hats verſchiedene Sorten / doch laſſen fie fic Ruirge halber / auch wohl nur in die Lands oder Erd und Waſſer⸗ oder See⸗Terebins eintheilen., Die Erd⸗ oder Land ⸗Terebin iſt mancherley Gee ſtalt; inßgemein aber rund von Maul und ohne Ha⸗ bicht Schnabel / wie einige andre. Die Indianer eſ⸗ ſens. Die meiſte find wuͤrcklich ein gutes Gericht / wann ſie nicht bieſamhafftig riechen. dc ihnen und den Klapper⸗Schlangen ift eine toͤdtliche Feind⸗ ſchafft. Dann wann die Terebin eine antrifft / fo faſt fie ſie ein wenig hinter dem Nacken an / zeucht hernach den Kopf unter ihre Schaale. Darüber ſchlaͤgt die Schlan⸗ ge mit ihrem Schwantz um ſich / und kruͤmt ſich mit al⸗ ler erſinnlichen Starcke und Gewalt / um loß zu kom⸗ 1 — Allein die Terebin machts kurtz mit ihr und laͤſt e liegen. . 1 Dieſe Art wird in Europa die CLand⸗Schilbkroͤte genandt. Ihr Geaß find Schnecken / kleine Kroͤten⸗ oder junge Froͤſche / Erdſchwaͤmme oder Pfifferling / und der Thau und Schleim auf dem Erdreich und den ſtehenden Deichen. 1 Die Waſſer oder 1 Ir ſind klein / und et⸗ 22 Beſchreibung der Proving wa ſoviel Fleiſch an ihnen als einem Kuͤchlein. Sind ein herrlichs Eſſen: Voraus im May und Juny. Wann fielegen / find ihre Eyer ſehr gut: allein fie has ben fo viel Feinde / die dieſelbe wegſchnappen / daß der 1ooterfte Theil nicht zu ihrer Vollkommenheit gelangt. Die Sonne und Sand bruͤthens aus. Sind anfangs nur fo groß als eine kleine Caſtanie / und muͤſſen ihre Nahrung ſelber ſuchen. Schwefel⸗Schlangen. Nun komen wir auf die Schlangen. Dieſe hat ihren Nahmen von der Farbe. Man hatte ſie mit eben dem Recht mögen die Glaß Schlangen nennen / dan fie iſt fo muͤrbe als eine Tobacks⸗ Pfeife / alſo daß wann man ihnen mit einem kleinen Spißruͤthgen nur einen ſchwa⸗ chen Schlag giebt / fie alſobald in viele Stücke entzwey brechen. Einige verſichern / wo mans liegen laſſe / follen fie fic) wieder zuſammen fügen. Was dieß gebrechliche Unziefer fir Schaden thue / iſt mir unbefandt / dann ich pes nie mit niemand der davon waͤre verletzet worden / geredet. Eper- oder junge Kuͤchlein Schlangen. Dieſe haben ihre Benennung daher / weil fie fic fleife fig um die Huͤner⸗Hoͤfe finden und ſich die Eyer und junge Kuͤchlein wohl ſchmaͤcken laffen. Sie ſind dun⸗ ckelrußfaͤrbig / legen ſich recht in ein Teller zuſammen / und erheben ſich hernach 18 biß 20 Fuß hoch an einer zartrindichten Tanne / an deren nicht der geringſte UE oder ſonſt was; ſonnen ſich alſo und ſchlaffen biß die Sonne untergeht. Mit ihrem Gifft hats nicht viel zu bedeuten. aa Holtz⸗Wuͤrme. Dit Holtz ⸗Wuͤrme haben eine eee Carolina in Weft-Sndien. 213 Farbe; und ſind kaum fo dick als ein kleiner Finger. Werden offters in faulem Holtz gefunden. Man rech⸗ net fie für gifftig / wann fie einen beiſſen. Sind in die Lange nie uͤber 4 oder 5 Zoll. . . Je Reptilia oder kleineres Unziefer / Gewuͤrm und Geſchmaiſe find allzu haͤuffig / als daß fie hier koͤnten alle angefuͤhret werden / zumahlen dieſe Land⸗ ſchafft deren eine unzehlbare Menge hervor bringt; als Hornſchroͤter / Roßkaͤfer / Butterlecker / Graßhuͤp⸗ per (wie ſie die Nieder⸗Sachſen nennen) oder Sing⸗ Heuſchrecken / andre kleine und groſſe Heuſchrecken / nebſt vielen 100 unbekandten Arthen / die ſich des Sommers in Carolina ſehen laſſen / und mit ihrer Bes ſchreibung / welches mein Abſehen nicht iſt / ein pane Buch ausmachen würden: Ohne was noch uͤberdſe die Bergichte Theile dieſes Landes in Fünfftigen Zei⸗ ten werden zu ſehen geben. Dann wir / die wir nur ein kleines Stück dieſer weitlauffen Proving beſetzet / koͤn⸗ nen uns nichts anders einbilden / als daß noch viele und groſſe Entdeckungen vor handen fuͤr diejenige / welche das Land von hinten zu fleiſſig durchſpuͤhren werden. Zum wenigſten betrachten wir dieß / daß der Weſtliche Theil von Carolina an Erdreich / Lufft / Wetter / Gewaͤchſen / ja gar einiger Thieren / die wir biß dato noch nicht einmahl kennen / gantz unterſchieden. Zu deſſen beſſern Verſtaͤndniß fage ich / wann andre Zeiten und Leute kommen / fo werden die Verſtandige über die andern die vor ihnen da geweſen hin ſehen / zu denjenigen Sachen / welche ſie von den Vorfahren ems pfangen / ihre eigne Erfahre hinzu fügen / und ee 3 ſo⸗ 214 Beſchreibung der Proving ſo dann eine vollkommene Natürliche Siſtorie / welche heutiges Tages fiir einen aufrichtigen und die Kuͤrtze liebenden Scribenten / keine fo leichte Arbeit / evs warten Fönnen, | 1 Fuͤr die jetz ge Zeiten muß genug ſeyn / eine artige Er⸗ zehlung aller Plantagien in dieſer Neuen⸗ Welt / ohne neben der Wahrheit aus⸗zu ſpatzieren / oder irgends ei⸗ nes in dem Regiment oder Colonie intereſſirten feinen guten Leumund zu ſchmaͤlern und durchzuziehen. Dan wer viele Schmaͤhungen in ſeine Hiſtoriſche Berichte mit, einmengk / macht fic der Partheylichkeſt allzu verdachtig. Ich meines Theils gönne jedermann Gus kes / und wem von einer Obrigkeit oder feinen Borges ſetzten etwa hart begegnet worden / der unterſuche ſich ſelbſten wohl / ob er nicht am erſten gefehlet? Findet er dich ſchuldig / fo kan er ja niemand als fich felbften alle ſeine Ungelegenheiten zuſchreiben. * 0 Alſo haben wir die Inte cta alle / nach obiger Reyhe durchgegangen / biß auff die Aal⸗Schlange / welche ihren Nahmen gar nicht mit Recht führet / maſſen fie nichts als ein Schmerling der ſaugt / und nicht wie die Schlangen beiffen kan. Sie iſt ſehe groß, inßgemein 16 Zoll oder anderthalb Schuh lang. Hat alle die Ei⸗ enſchafften als andere Schmerling / und halt ſich in eichen und andern Waſſern / gleich jenen auf. Sonſt Hat man in Carolina eben fo groſſe Schmerl oder Grundling / ohne diefe Aale / als in Europa. Alſo ſage ich/ haben wir alle Infecta durchgemuſtert: deßwegen fehreiten wir nun zu einem Bericht von dem Geflügel und Vogel⸗Waide / welche eigentlich in args Carolina in Weſt⸗Indien. 215 Carolina gefunden werden / und aus folgenden Regie . 0 4 — . ———— — — — nn fler zu erſehen: Voͤgel in Carolina | = wi wohl als Brach⸗Voͤgel / grüne; und graue. ; Suche allerhand Art. Dauben. alcken. Turtel⸗Dauben. Sperber. Bee | t Raben. Droſſeln. Krahen. Spechte fünffertey Art. Schwartze Vogel. Spott Voͤgel / zweyer⸗ Lerchen / zweyerley Art. ley. Phaſanen. Katzen Vögel. Schnepfen. Guckgu. Kabbuͤner. Blaue Vogel. Waffer-Zimer. Rotbfeywanglein. Jaun⸗Roͤniglein. Nachtigallen. Stier⸗Aug. Wald ⸗Sperling. Eulen. Rothe Voͤgel. Baltimore⸗ Vogel. Oſt⸗Ind iſche Steder. 1 / fo nicht fits Maus. . .. Meer-Schwalben. Whipped Will. Andre e Rothe Sperlinge. Brumm⸗V el ‘ Kraniche. Weet⸗Voͤg Storcken. Keiß⸗Voͤgel. Gelb⸗Slugel. Schnee-Vögel, a Dohlen, Nebst 216 Beſchreibung der Provintz Nebſt einer Menge | Wafer - Vogel / Als Schwanen / Ganle / Enten / Rohrdom⸗ meln / u. ſ. m. deren allen nachgehends eine sulanglis che Meldung geſchehen ſolle. Weil der Adler der König unter den Voͤgeln / fo mache billig den Anfang mit demſelben. Die erſte Art heiſt bey uns Bald Eagle, und iſt vom Kopff biß auf die Helffte ſeines Halſes / ungleichen am Schwantz fo weiß als Schnee. Dieſe Voͤgel brüthen das gantze Jahr Hindurd, Dann wann die junge Adler eben dis erſte Pflaum⸗Federn erlangt / welche dann gantz Weiß und Wollſcht, legt das Weiblein (chon wieder / die dann durch die Warme der noch im Neſt liegenden Jungen außgebruͤthet werden / alſo daß die Außflucht einer ey der andern / welche eben außgeſchlupft / Platz acht. Alles was ein Leben hat / und von ihnen kan erhaſcht erden / iſt ihr Raub. Dieſe weiſſe Adler⸗Sorte iff ſchwehr von Flug / und koͤnnen ihren Raub durch die Schnelligkeit nicht bekommen / es find aber die Fich⸗ Aaren / welche Fiſche fangen und ſichs von dieſer Gate tung wieder nehmen laſſen / uneracht fie felbfi von lane gen Fittichen / und geſchwind von fliegen / alſo daß ſie viel weiter kommen als ein Adler. 2 Diefer Weiß ⸗Koͤpffichte Adler hält ſich fleiffig und ungemein gehorſam des Winters zu den Schuͤtzen / da er / wenn ſie was treffen / es gleich einholet / wo es aber angeſchoſſen und noch durchzukommen trachtet / es ſo lange verfolget / biß ers in ſeine Klauen bekoͤmt / und nachgehends auffteſſen darf. Iſt ein treflicher Kuͤnſtler / die junge Spahn⸗Ferckeln zu ſtehlen / die er dann 1 7 Carolina in Weft. Indien. 217 mn nn dig in fein Neſt ſchlept / da dann dieſe arme Ferckeln un⸗ terwegens ſolch ein Geſchrey machen / daß wers nicht ge⸗ wohnt / und den Vogel mit ſeinem Raub nicht ſieht / nicht anders meynt / als ob fliegende Schweine und Ferckeln in dieſem Lande. Des Adlers Neſt iſt von Zweigen / Ruthen und ale tem Holtz / und ſo groß / daß man einen simlichen Rare ren unten damit belegen konte / dabey auch gemeiniglich fo voll Beiner und Gerippe / daß es einen heßlichen Ge⸗ flanc von ſich giebt. Eher wird diefer Adler nicht weiß / biß er ein paar Jahr alt. f Die Graue Arth ſind alle eben ſo als in Europa / deß wegen weiter was von ihnen zu melden unnothig. Von Siſch⸗Aar / oder Siſch⸗ Habicht / ift ſchon gedacht / daß er öffters ſeinen Raub dem andern uͤberloͤſt. Iſt ein groſſer Vogel / über 2 drittel groͤſſer als der Ads ler. Er bauet ein Neſt gleich dem Adler: nemtich auf alten verdorreten Eypreſſen⸗Baͤumen / welche entweder im Waſſer drinnen / oder nahe dabey ſtehen. Iſt grau geſcheckt und der geſchickteſte Vogel in Erhaſchung der Fa hr auch feine eingige Speiſe / weil er nie kein eiſch friſt. Der ſogenandte Turkey-Buzzard in Carolina ft ein kleiner Geyer / fo ſich von todten Aeſern nähret. Sind etwa fo groß als ein Fiſch⸗Aar; von heßlichem Geruch. Sehen eden als die Huͤner Geer / und ſollen ein Feind der Schlangen ſeyn. Der Sabicht mit einem Heering oder Schwal⸗ ben ⸗Schwantz ift etwa fo groß als ein Falck / aber viel länger. Gieht uderaus lieblich Aurora. färbig. Die Spitzen der Fluͤgel / imgleichen der Schwantz / ſind ſchwartz. Iſt ein ſehr ſchoͤner Vogel und läft ſich nies mahls unter den Leuten ſehen als im Sommer. Sein vornehmſter Raub find 3 ea e | 8 aller⸗ 218 Beſchreibung der Probintz allergroͤſte / von ihnen mit verwunderlicher Fertigkeit und Leichtigkeit getoͤdtet werden. | Der ©98-Sabicht laft ſich in Carolina haͤuffig fine den. Sind dem Anſehen nach ſo groß nicht als die man ae dee bringt / ſcheinen aber ein ſehr ſchneller ogel. Der Salck iff eben foals in Europa. Zwar habe id nie keinen in der Hand gehabt / aber ſie wohl fliegen geſe⸗ hen / und das allemahl des Abends / da ihr Flug nach dem Weſten gieng. Daher vermuthe / ihr Lager und Neſt in den Gebuͤrgen ſeyn müflen/ worin man ſowohl dieſe als vielleicht viele andrer Arten / die wir hier noch nicht kennen / antreffen doͤrffte. Der Lerchen Habicht oder Schmirling iſt zwar in Europa felbften kein groſſer Vogel; hier aber noch klei⸗ ner. Dem ungeacht toͤdtet er die kleine Voͤgel ſehr bes hende / und zuweilen gar die Rabhuͤner. Fangt man ihn lebendig / fo gilt er wegen feiner Schönheit und Kleinigkeit fir eine groſſe Karität. Der Sperling-Sabicht in Carolina iſt nicht groͤſſer als ein Kramets⸗Vogel in Engelland. Er fleucht in ei⸗ nem Buſch hinein und tödtet manchen kleinen Vogel / fein gewöhnliches Eſſen aber ift Gewuͤrme / als Roß⸗ Rafer / Heuſchrecken / und dergleichen kleine Creaturen. Soft wie bey uns / auſſer daß er ein ſchwartzes Hautgen am Auge hat. Die Hobby ſind eben als in Engelland / laſſen fic aber ſelten antreffen. Der ſogenandte Ring. tail iff ein Habicht von kurtzen Fittichen / fo die Mauſe und ander dergleichen Unziefer in den Moraſten fangt. Raben ſind als in Europa: aber deren gar wenig; wie ich denn innerhalb 3 Jahren ihrer uber ein halbdutzt nicht geſehen. : Ayvaben find hier kleiner: aber ein eben KO Carolinain Weſt⸗ Indien. 219 n eee eee eee Sfien als Tauben / und fallen nie aufs Aas. Thun in Feng groſſen Schaden / und ſchreyen und nis tein meiſtens wie Dohlen. Schwartze Voͤgel haben wir zweyerley. Sie find daß ſchaͤdlichſte Unziefer in gantz America. Biß weilen liegen fie in ſolchen Schwaͤrmen / daß fie alles was the nen vorkomt / aufräumen. Beede Arten nifteln in hos len Bäumen wie die Stahren. Die erſte Gattung iſt weiß / fo groß als eine Taube / mit ſehr weiſſen und dell⸗ raten Fleiſch. Die andre Arth iſt überaus (don: etwa ſo groß als eine Amſel. Ein Theil von ihrem Kopf gleich am Schnabel / imgleſchen die auſſerſte Spitze h ver Fittiche find Nomerangens und herrlich» Carmefite farbig. Sind eben fo gut zu eſſen als die vorige / uner⸗ acht hier zu Lande / bey ſolchem Vollauf andrer Vogel / wenig Leute find, die fie ſchieſſen und zurſchten mögen. ~ Bunting-Serchen haben wir zweyerley Gattungen wiewohl der Halß dieſer Vogel fo lange nicht als in Cur ropa. Die erſte Arth haͤlt ſich oͤffters zu den Schwartz, Voͤgeln / und fingen als die Bunting. Lerchen in Engels land / mit einem ſehr geringen Unterſchied. Oben an den Fluͤgeln ſehen fie Pomerantzen⸗ gelb / und iſt eben ein fold) Eſſen darum als um die Europaifche. Die zwweyle Arth iſt was kleiner / und von hellerer Sarbe: ubrigens den Europaiſchen in allem gleich. i Die Phaſanen in Carolina find den Europaͤſſchen meiſtens gleich / auſſer daß ſie nicht ſo groß und an Fe⸗ dern auch ein wenig anders. Am Fleiſch aber geben ſie keinen in der Welt nichts nach. Ihr Auffenthalt ſſt in den tieffen Wäldern / und werden vorn in den bewohn⸗ ten Theilen ſelten gefunden. | 2 Wald-Schnepfen giebts auch / wie ſie dann auch hier zu Lande brüthen. Doch hats ihrer fo eine Menge nicht / als ich ihrer in einigen Landſchafften Cageliands un 220 Beſchreibung der Proving und ſonſten geſehen. Sie ſind den dritten Theil kleiner als ein Engliſcher Wald⸗Schnepf / ubrigens ihnen an Geſtalt gantz gleich / auffer daß fie an der Bruſt Fleiſch⸗ färbig. Im fliegen machen fie ein Gerauſch als die Schellen an den Habicht Faͤngern. Sind in der That ein ſo delicates Eſſen / als etwas auf der Welt. Ihre Wohnung iſt in allen Theilen dieſer Landſchafft in nies drigen ſumpfichten Grunden / Quellen / Moraſte und dornichten Gegenden. | Die kleine Schnepfen halten ſich hier an eben dieje⸗ nigen Oerter als ſonſten. Sie ſind der eintzige wilde Vogel / fo von den Europaͤlſchen gantz nicht unterſchie⸗ den / und das gantze Jahr hindurch bey uns aushalten. In einigen Oerter hats deren eine Menge. ; Unſre Rabbiner in Carolina figen oͤffters auf den Bäumen und haben eine gang andre Arth von Pfeiffen und Ruffen als in Europa. Sind ein ſehr ſchoͤner Bor gel / aber den Erbſen in den Plantagien ſehr aufſaͤtzig / daher man ihnen Stricke legt und ihrer manche fängt. An Federn ſehen fie den Europaͤiſchen gleich / auſſer daß der Hahn kein Huf Eiſen/ ſondern an deſſen Stelle ets nen ſchoͤnen halben Ring uͤber jedem Auge hat. Dieſe ſowohl als die Wald⸗Schnepfen ſind kleiner als die Europaͤlſche / aber von weit zaͤrterm Wildpraͤt. Sie laſſen ſich gar leicht an andre Oerter tragen / maſſen fies wann fie gefangen find, fic) bald zum freſſen gewoͤhnen. Die Moorhens find ein ſchwartzes Wildprat. Die graue Arth ſolle ſich in den Gebuͤrgen aufhalten / wie ſie dann niemahls zu den Plantagien herab kommen. Dohlen hats hier viele. Sie thun groſſen Schaden an unſern Früchten / und verderben mehr als fie freſſen. Sind weit ſchoͤner und anmuthiger von Federn / als die Europdiſche; obſchon nicht halb ſo groß. Die Lap- wing oder grün / Plover find hier ſehr gemein. Sind ein Carolina in Weft-Sndien. 221 | in drittel kleiner als die Engliſche. Die graue oder feiffende laſſen fich ſelten antreffen. Ihr Auftenthalt wird vermuthlich in den Thalern bey den Gebuͤrgen eyn. Unſre Wilde⸗Tauben find als die Holtz Tauben in Europa / auffer daß fie einen laͤngern Schwantz haben. Im Sommer ziehen fie von uns. Zu mercken iſt / daß dieſe Vogel bey uns nicht bruͤthen / ( die wir / wie obene gedacht / an und bey dem Mund der Fluͤſſe wohnen) ſondern / und zwar vornehmlich ın harten Wintern / unter die Einwohner in groſſen Hauffen herab kommenz Dergleichen im Jahr 1707 zu erſehen geweſen / als dem härteften Winter als jemahis feit Carolina von Chris ſten beſetzt iſt / verſpuͤhret worden. 3 Hat nun dieß Land fo kalt Wetter gehabt / weſſen hat man ſich zu verſehen zu den ſtrengen Wintern in Penſylvanien / Neu⸗Vorck / und Neu⸗Engelland / orinn die Winter 10 mahl kaͤlter als bey uns? Uner⸗ acht nun bey dergleichen emfallender harten Froſt die Schwarme ſolcher Vogel ſehr hauffig / fo find fie doch wie nichts gegen der groſſen und unendlichen Zahl der⸗ jenigen Vogel zu rechnen / welche etwa 100 oder 150 Engliſche Meilen Weſtlich von den jegt von uns ae Oerthern ſich antreffen laffen : bloß den kleinen hiecherein befindlichen Eicheln zu liebe. Ges dachte Frucht wird die Indianiſche⸗Hüner⸗Eicheln ge⸗ nandt / weil dieſes wilde Geflügel dieſelbe fo gerne freſ⸗ fen. Daher eben folche Baume / worauf fie wachſen / Indianiſche⸗Huner⸗Kichen genandt werden. Ich ſahe ſolche ungeheure Schwarme dieſer Tauben im Jenner und Hornung 17010 / und zwat in dem ges bürgichten Land / zwiſchen der groſſen Nation der Eſawſchen Indianer und den anmuthigen Sapona⸗ Strohm / als dem Weſtlichen Arm von * | oder 222 Beſchreibung der Proving oder Cape - Faire. Glug / daß fie uber alle dieſe Gehoͤltze biele groſſe Baum ⸗Aeſte / worauf fie geraſtet / abge⸗ brochen. Inſonderheit von den groſſen Fichten / als ei⸗ nem murbern Holtz als unſre Eichen. | Dieſe Tauben wann wir bey Aufgang der Sonnen / uns zum Marfch anſchickten / flogen in ſolchen Hauffen um uns herum / daß es meiſtens eine viertel Stunde ges dauret / biß fie alle vorbey. Sobald nun ein Schwarm vorüber ftellt ſich ein andrer ein und fo einer nach dem andern / faſt den gantzen Morgen. Merck wuͤrdig iſt / daß wo der völlige Strich dieſer Voͤgel hingeht / fie als les aufräumen, und keine eintzige Eichel auf dem Boden liegen laſſen / zu groſſem Schaden der Pflantze / welche ſich daſelbſt niederlaſſen wolten / weil ihre Schweine auf ſolche Art wegen der Malt machtig zu kurtz kaͤmen. Damahlen als mir dergleichen unfagliche Menge dieſer erſtgemeldten Tauben zu Geſichte kam / hatte kei⸗ ner aus unſrer Geſellſchafft eine andre Art von Schroot / als die in Moͤdeln gegoſſene / welche noch dazu fo groß / daß in die grofte Flinte nicht über 10 oder 12 hinein mochten. Daher wirs mit ihrer Toͤdtung anders an⸗ greiffen muſten / da wir doch ſonſt inßgemein auf einen Schuß ı Taube treffen. Sie waren ſehr fett / und ſo geſchmackſahm als ſch je eine Taube gegeſſen. Ich forfchte bey den Indianern / welche in dieſen Gegenden wohneten / welcher Orten dieſe Vogel ihre Brut vers richteten / und wurde von ihnen zu einer groſſen Reyhe Gebüͤrge gewieſen. Ob ſie nun ihre Neſter in den Fel⸗ fen Ritzen dieſer Geburge / oder oben an Hdufern mas chen / konte nicht erfahren; Sie duͤnckten mich aber ei⸗ ne Art Holtz⸗Tauben / fein Bäumen niſteln / weil fie ihre Ruhe beſtaͤndig auf Baͤumen bey Nacht⸗Zeiten nehmen; alſo daß ihr Tung gemeiniglich eines halben Schuhes dick herab faͤllt / und was es antrifft / zur Faul nis bringt. | Turtel⸗ Carolina in Weſt⸗Indien. 223 F li Turtel⸗Tauben giebts hier die Menge. Sie freſſen die Erbſen auf den Felde weg / daher ihnen die Leute Schlauffen oder Schnärren legen / und fie fangen. Die Papagoyen find grin von Farbe / am Kopf aber die Helfffe ! Pomerantzen⸗gelb. Von dieſen Voͤ⸗ gin und den förchtigen Allegators werden im Norder⸗ heil dieſer Provintz keine gefunden. Bey ihrer erſten Ankunfft fallen fie begierigft auf die Maulbeeren / wann ſie reiff; maſſen ſie dieſe Frucht ſehe lieben. Sie picken die Apfeln / um die Kernen heraus zu kriegen / dadurch die Frucht fault und umkoͤmt. Thun groſſen Schaden in Obs Garten. Man erhaſcht fie biß weilen lebendig oder faͤngt ſie ſonſten; da ſie dann in ein paar Tagen gantz zahm und einheimiſch werden. Ihre Neſter ha⸗ ben fie in hohlen Baumen in niedrig moraſtigem Grund. Im April verſchlingen ſie auch die Knoſpen an den Bircken / iſts aber Kalt oder windicht Wetter / ſo kommen ſie nicht zum Vorſchein. . Die Droſſeln in America ſind eben als die in Euro⸗ pa / und unter den Fluͤgeln roth. Laſſen ſich nie bey uns feben auſſer in Sturm» oder andern unfreundlichen Wetter / und gehen gleich wieder durch. Wald⸗Spechte haben wir viererley. Die erſte Art iſt ſo groß als eine Taube / von dunckelbrauner Farbe mit einem weiſſen Creutz auf dem Rücken. Um die Aus gen iſt ein weiſſer Circkel / auf dem Kopf aber iſt ein Buſch von ſchoͤnen hochrothen Federn. Man hoͤrt ihn ſehr weit ſchreyen / in dem er von einem faulen Baum auf den andern anfaͤlt / um ſeine Speiſe / nemlich aller⸗ hand Wuͤrmer / zu ſuchen. Die zweyte Art iſt Oliven⸗ farbig mit gelb geſtreifft. Die dritte Art iſt eben ſo groß als die vorige / welche etwa einer Amſel gleichet. Iſt weiß und ſchwartz geſcheckt / hat einen Carmeſin / rothen Kopff / ohne einen Buſch; Iſt dem Korn said ev | Dabs 224. Beſchreibung der Proving ſchadlſch / infonderheit den Aepfeln. Er reiſt das Baͤg⸗ lein / wormit die junge Saat bedeckt / ab / damit zeucht ſich das Regen⸗Waſſer herein / und bringts zur Jaul⸗ nis. Die vierdte Art dieſer Wald⸗Spechte iſt ſchwartz und weiß gefleckt. Das Maͤnnlein hat eine rothe Crone. ſt nicht ſo gar groß als die andre. Sein Geaß ſind orn / Wuͤrme / und ander kriechendes Unziefer. Iſt nicht ſcheu / ſondern laͤſt einen gar nahe an ſich / wiſcht fodann geſchwinde auf die andre Seſte des Baumes / einem aus dem Geſichte / und vexirt einem ſolchergeſtalt manchmahlen eine gute Weile. Iſt etwa ſo groß als eine Lerche. Der Spott ⸗ Vogel iſt etwa fo groß als eine Droſſel / doch was langer. Sind weiß und grau von Farbe / und werden für die Chor⸗Saͤnger Weſt⸗Indiens gehalten. Wie ſie dann mit groͤſter mancherleyheit der Noten / als nur von einem Vogel immer zu vermuthen / ihre Kunſt an den Tag legen. Man kan ſie aufferziehen / da ſie dann in Fefichen fingen. Sie figen dffters des Sommers auf unſernCaminen / weil ſodann kein Feuer darinn / und moduliren den gantzen Abend und den mei⸗ ſten Theil der Nacht hindurch. Sie halten ſich beſtaͤn⸗ dig zu unſern Wohnungen / und naͤhren ſich von Maul und andern Beeren und Fruchten. Beſonders von den Mechoacan · Beeren welche hier haͤuffig wachſen. Noch hats eine Art / Erd⸗Spott⸗Vogel genandt / von eben der Groͤſſe und simmerfarbig. Singt herrlich / iſt aber ſo gemein bey uns nicht als der vorige. Der Ragen: Vogel hat ſeinen Nahmen davon / daß er recht wie junge Katzen mauet. Sehen ſchwaͤrtzlich am Kopf und aſchfaͤrbig am Leibe. Sind nicht groͤſſer als eine Lerche und wehren ſich doch gegen einer Krahe oder anderm groſſen Vogel. i ö j b | Der | Carolina in Weſt⸗Indien. 227 Dier Guckug in Carolina verdient dieſen Nahmen nicht weil er nie ſo ſchreut. Indeß u er von Groſſſe und Federn ſo / und ſaugt der kleinern Voͤgel Eyer aus. Ein blauer Vogel / von SGroffe juſt als em Roth⸗ bruͤſtiein. An der Bruſt und aufm Ricken iſt das Maͤnnlein durchaus als das erſtbenendte Voͤgelgen / an allen übrigen Theilen des Leibes aber find fie fo ſchoͤn blau / als ſich etwas auf der Welt einzubilden. Schreyl / und hat zugleich einen Pfiff. Den gantzen Winter hine durch iſts unſichtbahr. een Rotſchwaͤntzlein. Nachtigallen. ‘ Seldt⸗Sperlinge. Zaun Koͤniglein; imgleichen die gemeine Sperlinge und | Wen AIe'erchen ſind in Carolina in fehr wenig Stuͤ⸗ cken von unfern Europaiſchen unterſchieden / auſſer / daß be an — 85 letztern eine glaͤntzende hellgelbe Bruſt wa rim mea. ia Die rothe Voͤgel / davon der Hahn über und über von ſchoͤnen Scharlach Federn mit einer Feder ⸗Crohne auf dem Kopf von gleicher Farbe / find an Gtoſſe als eine Bunting· Lerche / mit einem ſtarcken dicken Schna⸗ bel. Sie fingen ſehr huͤpſch / wann fie alt gefangen und in ein Keficht gethan werden. Sie ſind gut in ein ſolch Gehauß / das mit Schellen herum laufft. ra Oſt⸗Indiſche §ledermaͤuſe oder Mußqueto⸗Ha⸗ bicht ſind ſo groß als ein Guckgug / und meiſtens eben der Farbe. Heiſſen alſo / weil eben dieſe Art auch in Ofte Indien gefunden wird. Laſſen ſich nur im Sommer ſe⸗ hen und leben von Muͤcken. . See ⸗Schwalben gibts hier zweyerley Sorten. Cis ne iſt fo groß als die ſchwartze zo haben 1 y HL K n Pure 226 Beſchreibung der Provintz . ß mone eo len und Bruſt mit ſchwartzen Rüden. Die Pflanzer ſtecken Kuͤrbſe auf ſtehende Pfaͤhle / damit dieſe Wes gel darein niſten / und damit / weil fie ſehr kriegerſſch / die Krähen fleiſſig von den Plantagien abhalten. Die uͤbrige Schwalben ſind als in Europa. Der Brumm⸗Vogel iſt das Wunderwerck aller unfer Feder ⸗Thiere. Hat Federn als ein Vogel / und erhaͤlt gleichwohl ſein Leben wie die Bienen durch Auß⸗ ſaugung des Honigs aus der Blumen In etlichen groſſen Blumen begeäbt er ſich fo tieffin den Boden hinab / daß er gantz bedeckt. Da ihn dann die Kinder offters in ſolchen Bluhmen erwiſchen und etliche Tage lebendig behalten. Sind von unterſchiedlichen Farben. Dann der Hahn fieht anderſt als das Weibgen. Der erſte iſt grun / roth / Aurora / und noch von mehr Farben vermiſcht. Iſt viel kleiner als ein Zaunſchlupferlin und ungemein behend. Sein Neſt ift eines der kuͤnſtlichſten Betrieben vom gantzen Feder⸗Reich / maſſen es gemeis niglich an einem eintzeln Dornſtraͤuchlein hängt / aber überaus fünftlic) geflochten / nebſt einem kleinen Loͤch⸗ un je Auß⸗ und Einflug. Die Eyerchen find als rbfen. | Die Tom - Tit oder Ochſen⸗Augen / eben als die jn Engelland. 0 8 Eulen haben wir zweyerley Gattungen. Die klei⸗ ner iſt wie fie, ſonſt durchgehends in Europa / die andre aber fo groß als eine mittelmaflige Ganß / mit einem ſcheußlichen Kopf. Bey Nacht⸗Zeſten machen fie ein greßliches Geheul / nicht anders als ob ein Mann rieff⸗ daruͤber manchmahl Reiſende in den Waldern ihres Weges verfehlen. f — (eine Art Eulen von ſolchen Geſchrey)ſind hier in Europa. | Der Baltimore⸗Vogel / von Eigenthuͤmer gantz Maryı Carolina in Weſt⸗Indien. 227 Matrylands / worinn ihrer viele gefunden werden / alfo genandt / ſind an Groͤſſe als ein Haͤnfling mit gelben Fluͤgeln / und ſchoͤn in andern Farben. | Kraniche lieben die Savannas / niedrig Sand / und Stiche. Sind über 5 Schuh hoch wann fie außge⸗ ſpannet werden. Die Farbe if weißgelbicht / als Milch raahm / oben auf dem Kopf aber ſitzt ein ſchoͤner Cars meſin⸗ rother Flecken. Ihre Kiele find treflich zum ſchreiben. Das Fleiſch giebt eine uͤberaus wohlge⸗ ſchmackte Bruͤhe / iſt eben hart zu verdauen. Oeffters laſſen ſich Storcken unter ihnen ſehen / welche / auſſer hieſigen Lande / meines Wiſſens in gantz America nicht angetroffen werden. Man kan die Kraniche leichtlich zahm aufziehen / und dienen ſie ungemein zu Außrottung der Froͤſche / Würme und anderm gifftigen Unziefer. Die Schnee ⸗Voͤgel find am hauffigſten in den Norder⸗Theilen America woſelbſt groſſe tieffe Schnee fallen. Sie beſuchen uns zuweilen in Carolina wann das Wetter was ſtrenger als ſonſten. Sind als die Hortulans / und ein delicater Biſſen. Die Gelb ⸗Slugel find ein ſehr kleines Voͤgelgen / übrigens von Farbe als ein Haͤnfling / an den Fittichen aber fo gelb als Gold. Sie ſtreichen toeit hinauf in un⸗ fern Flüͤſſen und Buchten und halten ſich in dicken Bie ſchen / daß man fie im Srühling bey außgebrochenem Laubfaft nicht ſehen kan. Ihr Geſang iſt ſehr ſchoͤn. Whippoo- Witt hat ſeinen Nahmen daher / weil er dieſe Worte gantz deutlich außruft. Sind an Gröffe als eine Droſſel / ſie ſingen ihren Geſang unter einem Buſch / auf der Erde / daß mans ſchwerlich ſehen kan / uneracht man ſie gantz deutlich vernimt. Es giebt ihrer mehr in Virginien / als bey uns jn Carolina. Der Rothe Sperling / if einem Speerlich am ahnlichſten unter den kleinen Voͤgeln unter uns; dese | Pa wegen 228 Beſchreibung der Proving wegen heiſſen wir ihn ſo. Sind braunroht / zimmet⸗ farbig / geſtreifft / u. ſ. w. ae Schwahnen haben wir zweyerley. Dieeinenens nen wir Trompeter / well fie eine Art eines Gets ſes einer Trompete von ſich geben. Dieß iſt die groͤſte Art / wel⸗ che im Winter in groſſen Schwarmen daher kommen / und gemeiniglich in den friſchen Fluͤſſen big in den Hove nung verbleiben / da fie ſich dann zur Bruch nach den Seen erheben. Ein jähriger Schwahn wird fuͤr ein des licates Eſſen gerechnet / wie ers in der That if: Man kennt 10 en Kopf und Federn / welche nicht ſo weiß als unſre Alte. iejenige Art Schwahnen / die wir Hoopers heiſ⸗ fen ı ſind die kleinſte. Sie halten ſich mehr im Saltz⸗ waſſer / paſſiren aber wegen des Wildpraͤts für eben fo ut als die vorige. Es iſt mercklich / daß keiner von die⸗ en ein ſchwartz Stuͤck hornichtes Fleiſch unten am Kopf und Schnabel hat / als fie ſonſtẽ in Europa haben. Gaͤnſe / fo zahme als Wilde find gleichfals eines von dem haͤuffigen Gefluͤgel in Carolina. N Der graue Brant oder die Schottiſche Ganß laͤſt ſich hier / gleich andern Waſſer⸗Voͤgeln / in Menge an⸗ treffen / und ſind ein gut Eſſen. Noch giebts eine weiffe Art / uͤberall ſo weiß als Schnee auſſer den Spitzen der Fluͤgeln / welche ſchwartz. Sie freſſen die Wurtzeln des Graſes in den Moräften und Savannas welche fie gleich denen Schweinen aufbrechen. Die beſte Weiſe dieſer Voͤgel lof zu werden / iſt/ ein Stuͤck Moraſt oder Savanna anzuſtecken. Sobald es nun abgebrandt / fo kommen fie in groſſen Schwaͤrmen herben / die Wur⸗ zeln zu ſuchen / da man ſie dann todt ſchieſſen kan. Sind ein gut Eſſen / die Federn aber unbrauchbar. Die See⸗Buwitzen / See-Bänfe/ Rohrdomel / ſamt faſt unzehnlichen Arten Wilder Enten werden dom Carolina in Weft-Fndien. 229 bom Autore feinen Herrn Lands Leuten zu gefallen zwar nach den allerkleinſten Beſonderheiten beſchrie⸗ ben / davon aber ein Europaͤer nicht eben den Gout ha⸗ ben mag: inſonderheit wo eines Vogels Nahmen ſowohl als Eigenſchafft unbekandt. Schreitete man alſo mit dieſer Materie / um ſoviel billicher bald zu Ens de / um denen Fiſchen / die fic) auch in ſchoͤner Anzahl prdfentiven werden / hr Recht gleichfals zu thun. Doch ſollen noch einige der merckwuͤrdigſten von der Vogel⸗ Waide fpecificiret werden. | | Von den Wilden - Indianifchen Simern ſolte ich ( fährt unſer Author fort) / Meldung gethan haben / als ich von den Landi Geflügel gehandelt, Es ee ihrer groſſe Schwarme in Carolina; Ich habe ſelbſt in einem 30 bey soogefehen. Etliche darunter ſind ſehr groß. Zwar habe ichs nie verſucht / bin aber berichtet worden / daß man einen bey 6o Pfund ſchwehr befunden. Ich habe an einem halben Indianiſchen Hahnen s hungerige Kerl 2 Mahlzeiten thun ſehen. Biß weilen halten ſich die Wilde zu den Zahmen / das durch dann die legtere hart und daurhafft werden ſollen. Ich ſehe keinen Unterſchied zwiſchen den Wilden und Zahmen / auſſer daß die Wilde allezeit einerley Farbe / nemlich dunckel grau oder braun / und ein herrliches Shien. Ihr Geftaͤß find Eicheln und allerhand Beere in Carolina. | Nimt man die Eyer aus dem Neſt / und legte einer Henne unter / ſo behalten fie ihre wilde Natur dennoch / daß ſie nachgehends fluͤchtig werden / und ſich niemals in eln Hauß zum raſten getrauen / ſetzen ſich beftändig auf einen hohen Baum / nahe bey der Wohnung / und ſondern ſich alſo von den Zahmen ab / uneracht ſie zu⸗ gleich mit ihnen bruͤthen und anien Ich bin a 3 f ¢ 230 Beſchreibung der Proving tet worden / daß wenn man dieſe Eyer / eben wann fie außſchlupfen ſollen / eine Weile in eine Schaale mit warmlichten Waſſer lege / es ihnen die wilde Natur wegnehme / und ſie ſo zahm und einheimiſch als die an⸗ . . dre mache. Einige Indianer haben diefe wilde Zucht / fo fie zu Hauſe erzogen / herunter gebracht / um die an⸗ dre dardurch zu locken / bey ihren Hutten zu ruhen / die fie dann herunter fchiefjen. Um mit wenigen noch einiger Waſſer ⸗Voͤgel zu gee dencken / ſo ſind die ſogenandte Fishermen gleich einer Ente / haben aber einen ſchmalen Schnabel / mit zwey Reyhen Zähnen, Sie nahren ſich von kleinen Fiſchen / welche ſie unterm Schwimmen auffangen. Ihr Ge⸗ ſchmack iſt thrahnicht. Die beſte Manier / im Noth⸗ 1 fie gleichwohl niigen zu konnen / iſt daß man alles effe aus dem Leib nimt / und fodann den Coͤrper 5 oder 6 Stunden lang unter die Erde vergraͤbt. Da fie ſich dann endlich effen laſſen. f b Taͤucherlein giebts zweyerley / die Eine weiß und ſchwartz / die andre grau. Beede ein fein Eſſen. | Bull - Necks ( Schfen » Halfe ) find ein weißlichter Vogel / etwa an Groffe als eine Ente. Sie kommen nach Weynachten zu uns in ſehr groſſen Schwaͤrmen / auf alle unſre Flüffe. Sind ein gut Eſſen / aber übel zu ſchieſſen / weil ihnen fo übel beyzzukommen. Sie fabs ren unters Waſſer hinunter / und konnen ein ziemlich Theil Schroot vertragen. Koth⸗Koͤpffe find kleiner als die Ochſen⸗Haͤlſe. Ein fehr angenehm Bitopedt dag id in unfern Fiüf fen und Biege hduffig finden 0 ferns Tropick. Bagel find eine weiſſe Meve / mit einem . Schwantz. Ihren Nahmen haben ſie da⸗ er weil fie unter den beeden Tropicis und daſiger Gee genden haͤuffig anzutreffen. | Der Carolina in Weft- Indien. 231 Der Pelican in der Wiifte kan der unfrige nicht ſehn. Dann dieſer iR ein Waſſer Vogel / mit einem groſſen naturlichen Kropff oder Beutel unterm Halß / ‘worinner feinen Raub / die Fiſche / aufbehält. Hat Fuͤſſe als eine Ganß / ſieht ſonſten wie eine Ente z iſt aber ein ſehr groſſer Vogel / der eine Gauß noch übertrifft. Wird niemalen gegeſſen. Aus ſeinem Magen werden Toback⸗ Beutel gemacht. e ee See⸗ Raben giebts bey uns groſſe Schwaͤeme / ine ſonderheit wann der Deering laicht / nemlich im Mertz und April. Dann da ſetzen fie ſich auf ein Stück trucken Holtz im Waſſer / und fangen ſie weg. a Gannet iftein groſſer weiſſer Vogel / deſſen Flügel ein Theil ſchwartz. Lebt von Fiſchen als der Pelican. Sein Fett oder Schmaltz ift fo gelb als Satan / und ein been Mittel / das Gewehr fuͤrm Roſt zu ver⸗ wa ren. 2 ' i Der vielerley unbekandte Sorten von wilden Enten / ſo der Author hier noch mit einigen vermehret / uͤberge⸗ het man geliebter Kuͤrtze halber: Er macht aber den Beſchluß an ſeiner bißherigen Specification der Land. und Waſſer⸗Voͤgel ſelbſten folgender maſſen: Alſo haben wir eine Nachricht ertheilt / was fir Vogel⸗Waide zu unſer Wiſſenſchafft gekommen / fo lange wir uns in Carolina aufgehalten: Auſſer daß einige unſrer Gedächtnis mögen entfallen ſeyn. Nun müffen wir ferner zu den Einwohnern des Waſſerich⸗ ten Elements ſchreiten / welches ob es (don gleichfals nur unvollkommen angehen doͤrffte / doch beſtens Wiſ⸗ ſens geſchehen ſolle. g Whee ziſcht pase 2 euffels⸗Siſche. Schwerd⸗Fiſche. Crampois. Bottle⸗NMoſes. Meer⸗Schweine. 8 Beſchreibung der Proving | Fiſche im Salt und Suſſen⸗ Waſſe 1 in Carolina ſiend Whe. Wal sie / a allerhand Selen, 2 5 gO er⸗Aeſchen. a Aelſen. | FCat⸗Backs. | Guards / weiß und grün. | Meere Hunde zweherley Lampreten. 5 | le Arth. Aale. ER Spaniſche Makrelen. Cavalier. Nannen dd. e. roͤten⸗§iſche. Bonites. Meer⸗Schleyen. Blau⸗Fiſch. Sorellen aus dem Salt: Drommel- Fiſche / rote Waſſer. und ſchwartze. Crocus. SEngel-Sifche. peering. Re 8 Er” Fiſche. Spiering. . Schaafs⸗Koͤpffe. Braſem. Platteiffen. Daneben Shae Wannen x . ae en Str allein nd him Forellen. Mi ty ‚ Grindlinguy aw. ss. Bare Carolina in Weſt⸗ Indien. 233 — engli- Saug-Siche. | Weife. Batzen⸗Siſche. 8 arfe/ Braune. Grindals. ks | Fiecfichte, Alte⸗Weiber. Karpfen Guellen⸗Siſche. Bleine Schmerling. Weiß⸗Siſche. | 50 00 3u Schaalen Fiſche gehoͤren die Groſſe Krabben oder Meer-Schneden. See⸗Krebſe / genandt Meer⸗Schnecken⸗Soͤr⸗ Stein ⸗Kraben. ner. ' Kleinere ſo gantz platt / und Sidlars. eigentlich Krabben ge⸗ Runners. nandt werden. Spaniſche oder Perlen⸗ Auſtern / groſſe und kleine. Auſtern. Gist Muſcheln / allerhand Flattingss. Arth Schildkroͤten und Tere⸗ | Clams. : bins / ſo aber ſchon vor⸗ Conks. gekommen. Skellop. Singer⸗Siſche. Man of Noſes. Garn-Aable. * * Wallfiſche / aus denen wir unſern Thran und Fiſch⸗ beine machen / ſind auf der Cuͤſte von Nord⸗Carolina ſehr hduffia: zu groſſem Vortheil der Einwohner der Sand» Bände, ſaͤngſt dem Ocean, allwo dieſe Walls ſiſche an Land treiben / ohne 5 ſie an dieſem mit . 5 ave 234 Beſchreibung der Proving Harpunen getoͤdtet wuͤrden. Sondern ſie werden inß⸗ gemein todt am Ufer gefunden von denen nach der See zu wohnenden / als die ſich eben dieſes Profites wegen / wie auch wegen der zerſcheiternden und ihnen zur Beu⸗ te gedeyhenden Schiffen / daſelbſt niedergelaſſen. | Dieſer ungeheuren Fiſche find viererley Arten. Die erſte / als die vornehmſte und koſtbahrſte find die Sper ma · Ceti- Wallfiſche / wovon das Sperma · Ceti ger’ nommen wird. Es iſt ein guter Fund / ich habe aber nie gehoͤret daß mehr als einer DieferGattung auf dieſer Cu⸗ os nemlich bey der Einfahrt Currituck, gefunden wore en. Die andre Sorten find ungeheurer Groͤſe. Von Diefen brennt man den Thran und haut die Fiſch beine ab. Sie find nicht nur an Farbe unterfchieden / indem einige ſchwartz und weiß / andre nicht; ſondern vor⸗ nehmlich an Geſtalt / daher ihnen unterſchiedliche Nah⸗ men beygelegt werden. Dieſe Fiſche kommen ſelten an Land mit ihren Zungen im Maul / maſſen des Wall⸗ ſiſches todt⸗Feind / der ſogenandte Thrasher, ihm fie gleich heraus friſt / ſobald als er und der Schwerd⸗Fiſch ihn umgebracht. Dann wann die Wallfiſch⸗Fänger / in andern Gegenden einen dieſer Fiſche toͤdten / ſo eſſen fie die Zunge und haltens für eine trefliche Delſcateſſe. Noch giebts eine Gattung Walls oder groſſe Fiſche / obwohl nicht gemein. Ich weiß nicht mehr als einen / der auf der Cuͤſte von Carolina gefunden worden / und allen fo man jemahlen habhafft worden / an Geſtalt ungleich war. Er hatte 60 Schuh in die Lange / und hingegen nicht über 3 oder A im Durchſchnitt. Einige Indianer in America find fo verwegen / daß ſie in Gee stechen, einem Wallfiſch auf den Ruͤcken fahren, ihm feine Sprüͤtz Locher her aus reiſſen / und ihn alſo toͤdten. Die Theashers ſind ein groſſer Flſch / und wait mafien Carolina in Weſt⸗Indien. 235 nn innen nn maſſen der erſtgemeldten tödeliche Feinde. Geben gu’ ten und hduffigen Thran / werden aber (elfen gefunden · Der Teuffels⸗Hiſch liegt an einigen unſrer Einfahr ten / und fo eigentlich ich ihn befhreiben kan iſt er als ein Scate (ein Fiſch mit einer rauchen Haut ) auſſer daß er an ſeinem Kopf ein paar dicke ſtarcke Hoͤrner hat / und von ungeheurer Geſtalt und Stärde iſt / maſſen man weiß / daß dieſer Fiſch das Ancker einer Chalouppe ge⸗ lichtet / und mit dem Fahrzeug ein paar Teutſche Mei⸗ len weggeſchoſſen / ſolches aber / auch gegen dem Waſſer an / faft auf eben die Stelle zuruͤck gebracht. Zweiffels⸗ ohne mögen fie gutes Oel geben / doch iſt mir von dem daraus gemachten Profit nie nichts zu Ohren gekom⸗ men. | Der Schwerd⸗Siſch iſt der andre Feind des Wall⸗ ſſſches / ders hierinn mit dem Thraſher hale. Wann fie ihn üͤberwaͤltiget / freſſen ſie ihm wie gedacht die Zunge heraus / und der todte Wallfiſch treibt ans Ufer. | Crampois iſt ein geoffer Fiſch / und wird von einigen fur einen jungen Wall-Fiſch gerechnet. Doch iſt dem nicht fo: So iſt er auch nicht länger als 25 biß 30 Schuh. Sie fprigen ſonſten oben das Waſſer von ſich / wie die Wallfiſche / und geben guten Thran. Die ſogenandte Bottle⸗Noſes ſind halb wie die Crampois / halb wie die Meer⸗ Schweine und halten ſſch in unſern Sunden auf. Man hat niemahls beo⸗ bachtet / daß fir langfabm daher ſchwaͤmmen⸗ wie andre Fische / ſondern allezeit ihrem Raub in groſſen See⸗Klip⸗ | pen / gleich einem wilden Pferd nachiagen: da man fie dann und wann uͤber dem Waſſer fiebt. Die Frantzo⸗ fen haltens fir ein gut Eſſen / und genieſſens beydes ftiſch und eingeſaltzen. meer Schweine find über den gangen Oceans und in allen geſaltzenen Sluſſen / haͤuffig. Ja wir haben | gar 236 Beſchreibung der Proving gar einen See von füllen Waſſer / in dem groſſen Gund von Nord » Carolina , worinn ſich Meer, Schweine aufhalten. Imgleichen verſchiedene Arten andrer unbekandter Fiſche / die die Indianer ſagen / wir gar nicht kennen würden. Aus den Meer⸗Schweinen brennt man guten Thran. Sie jagen andre Fiſche / als die Drommeln 2c, beiſſen aber niemahlen an einem Ans gelhaacken an. N See⸗Sunde haben wir zweyerley Arten. Keine von beeden konnen ihren Raub erhaſchen / fie legen ſich dann auf den Ruͤcken. Daher einige Schwartzen und andre Leute / welche wohl ſchwimmen und unter Waſeer blei⸗ ben konnen / nackt ins Waſſer gehen / ein Meſſer in der Hand haltend / ſich mit dem See⸗Hund in ein Gefecht einlaſſen / und ihn gemeiniglich entweder erſtechen / oder Do fo zurichten / daß er ſich umkehrt und die Flucht nimt. Ä | Aus ihren Lebern wird gut Fiſch⸗Schmaltz gebra⸗ then / um das Leder mit zu gerben. Die in ihrem Kopf befindliche Beine ſollen die Geburth befoͤrdern / und dem Stein durch Zermalmung abhelffen. Wanns auf Schiffen knapp hergeht / ſo iſſet man fein Fiei ſch wohl / meinem Magen aber wolte es nie anſtehen / uneracht ich von Fiſchen ein groſſer Liebhaber. Ihr Ruͤckgrad iſt von einer Dicke durchaus. Aus den Beinen oder Gelencken habe ich Knoͤpfe verfertiget geſehen / welche 1 5 ik deuten und an entlegenen Plaͤtzen gut genug ehn muͤſſen. Bunde ⸗Siſche find eine kleinere Art der See⸗Hun⸗ de / und werden an Angeln / welche für die Drommelo Jiſche ins Waſſer gehanget werden / gefangen. Man beſchreibt ihr Fleiſch für gut; doch wir haben ſo manche Gattung delicater Fiche / daß ichs ſchwerlich jemahlen mit dieſen Hunde⸗Fiſchen probiren werde. Sys pa⸗ Carolina in Weſt⸗Indien. 237 Spaniſche Makreelen ſind an Farbe und Geſtalte gerade als andre Makrelen / auſſer daß fie viel dicker. Man fängt fie mit dem Angel bey den Einfuhrten / und bißweilen ein wenig in der See drinnen. Iſt ein ſchöner harter Fiſch / von gutem Geſchmack: An Lange etwa ein paar Schuh / oder drüber, i 1 Cavalliers werden an eben den Platzen gefangen. Sind braͤunlicht von Farbe / mit ungemein kleinen Schuppen und ſehr dicker Haut. Sind fo felt von Fleiſch / als ich noch keinen Sift geſehen / deßwegen er auch in heiſſem Wetter ein paar Tage gut bleiben wird / wann andre / auſſer wann ſie eingeſaltzen / in einem hal⸗ ben Tage ſtincken. So bald man fie faͤngt / wollen fie geſchuppet ſeyn / ſonſten muß man / nach dem Sieden Schuppen und Haut zumahlen herab ziehen / da doch eben die Haut das beſte am gantzen Fiſch. Boniten find ſehr geſchmackte Fiſche / bey einer Ehlen lang. Sie wohnen in den Einfuhrten und Gewaſſern beym Ocean / und werden mit Harpunen und gewiſſen Meufengefangen. Der blaue § iſch iſt einer unfree beſten / und allzeit ſehr fett. Sind von Lange als ein Lachs / und / meinem Duͤncken nach / durchgehends ein herrlichs Fleiſch. Dieſe Fiſche kommen im Herbſt / inßgemein wann ein grauſamer Froſt eingefallen / da ſich dann ihrer eine groſ⸗ ſe Menge ſehen laſſen. Die Gatteras⸗Indianer und andre lauffen auf die Sandbancke in der See / und ſchlagen ſie todt / uner⸗ acht einige dieſer Fiſche gegeſſen / Kranckheit und groſ⸗ ſes Brennen verurſachet. Welches Urſache die darinn zerriſſene Galle befunden worden. Bißweilen werden ihrer gantze Wagen voll davon / uber ihrer allzuhitzigen Verfolgung der kleinern Fiſche von der See an Land verſchlagen / daß ſie wegen der Ebbe ſodann am i ¢ 238 Beſchreibung der Proving a — —— de trucken liegen. Man nennt ſie Blau⸗ Sifche wegen ihrer Farbe. Sonſt haben ſie einen gefpaltenen Gabel⸗ Schwantz / und die eigentliche Geſtalt eines Delphins. Rothe-Drommel - Sifche find weit gröffer als die vorige. Der Leib an fich ift ein gut hart Fleiſch / der Kopf aber / von allen Fiſchen die ich annoch genoſſen / das allerdelicateſte Eſſen. Wir haben diefer Fiſche eine groͤſſee Menge / als irgend einer Gattung. Die Leute fangen ſo viel Faͤßlein davon voll / als ſie nur wollen / und zwar mit dem Angel⸗Haaken / beſonders bey jeder friſchen Fluth / da fie dann machtig andeiſſen. Man folgt fie ein / und verführt ſie nach andern Colonien / wel⸗ che nicht viel ubrigen Proviant haben, a Die Schwartze find ein noch dickerer Fiſch / als der Rothe / nicht anderſt als ein rundes fettes Fercken. Es iſt ein guter Fiſch darum / aber fo haͤuffig bey uns nicht als gegen dem Norden. Der Engel⸗Siſch gleichet denen Brafem, Hat ſei⸗ nen Nahmen von feiner guͤldnen Farbe / ſo rings um feinen Kopf und gantzen Leibe glaͤnzt. Man rechnet ibn für einen guten Fiſch / wie die meiſte diefer Gegend. Die Bermuder haben eben dieſe Art Fiſche / und halen ſich recht hoch darmit. ' Rlipp-Sifche halten fic beedes im Sales und füfs fem Waſſer auf. Wann er jung; ſo gleicht er viel einer Aeſche / wird aber fo groß als ein Stockfiſch. Sie ha⸗ den eln ſehr gutes hartes Fleſſch. Die Kopfe werden in ca Bruͤhe gekocht / und ein herrlich Eſſen daraus sue gerichtet. | Schaafs⸗Koͤpfe haben den allgemeinen Ruhm / Der delicateſte Fiſch in dieſer Gegend zu ſeyn. Nun iſts zwar was niedliches darum / 7 laube aber daß noch manche andre eben fo gut als die Schaafs⸗Koͤpfe. Fi Carolina in Weſt⸗ Indien. 239 don Groͤſſe meiſtens als der Engel⸗Fiſch / und fo platt er uch iſt / wagen ſie dennoch manchmahlen 2 biß 3 Pfund. Dieſer Fiſch hat Zähne als ein Schaaf / und daher den Nahmen. 5 Platteiſen find hier fehr groß und haͤuffig / und ſehen wie anderwerts. ) Die Flounders , (ſchwartze viereckte Zifche) folten unter den Fiſchen im fuffen Waſſer ſtehen / weil fie da in Menge gefangen werden. 5 Schollen haben wir erſt kurzlich entdeckt. Sie ſchmaͤcken fo gut als irgend anderwaͤrts. Meer ⸗Aeſchen halten ſich in den ſaltzigten oder oraſtigen Waſſern ſehr haͤuffig auf. Aoelſen find ein füffer Fiſch / aber ſehr graͤdig. Man kan ſie das gantze Jahr in Menge haben. Sat⸗Backs / ein kleiner Fiſch / gleich den Meer⸗Ae⸗ ſchen / aber der feiſteſte von allen ſo mir je zu Geſichte gekommen. Man thut / wann fie ſollen gebrathen wer⸗ den / nichts dazu in die Pfanne. Sind eine herrliche ſuͤſ⸗ ſe Speiſe. Der weiſſe Guard ⸗Fiſch gleichet meiſtens einem Hecht / ift aber geſchmeidiger. Sein Maul hat einen langen kleinen Schnabel / mit Zähnen beſetzt / womit er die kleine Fiſche faͤngt. Seine Schuppen ſtehen auf einander als ein Harniſch. Wann man ihn zurechte macht / nimt man die Schuppen und die Haut hinweg. Er iſt inwendig ſehr weiß / und ſiehet mehr wie Fleiſch als Sifh. Die Engelländer rechnen ihn für keinen gue ten Fiſch / die Indianer aber find anderſt geſinnt. Die Galle davon it grins und / inwendig eingenommen / ein gewaltiges purgier mittel. Der grime Guard iſt in allen Stuͤcken als der vos rige / guſſer daß feine Schuppen kleiner und zarter. 15 240 Beſchreibung der Proving iſt ſo ein mittelmaſſig Eſſen. Seine Grathen / gekocht oder gebraten / bleiben fo grün als Graß: Gleich man an den Makreelen beobachtet. eee eben wie anderwerts. Doch giebts ihrer nicht allzuviel. | Meer⸗Aale bleiben allezeit im Sal Wafer. Man weiß von ihnen in den Nordlicheren Theilen Weſt⸗In⸗ diens weit mehr / als bey uns im Süden, Lampreten find nicht gemein. Ich habe nie meht als eine geſehen / die aber groß / und von den Indianern gefangen worden. Sie wolten ſie nicht eſſen / ſondern verehrten ſie an mich. | Aale werden keine beſſer noch haͤuffiger in der Welt ſeyn als in Carolina. | Sonnen: Sifche find platt und runder als ein Bra⸗ fern / und werden nicht fonder Urſache für einen wohl⸗ ſchmaͤckenden Fiſch gerechnet. Sehen meiſtens als die Engel⸗Fiſche. | N Krötten-Sifche find anders nichts als eine Haut voll Stacheln / und von wenig Graͤthen. Sie find eben fo heßlich als eine Krötte, die man bloß des Bes ſchauens halber aufhebt / ſonſten aber zu nichts taugt. Meer ⸗Schleyen werden durch den Kober / bey den Einfuhrten / oder ein wenig in die See hinein / gefan⸗ gen. Sind ſchwartzlſch / und gleichen einer Schleye gantz genau / auſſer auf dem Ruͤcken / welcher gleich den Barſen / ſtachelicht. Sind ſo gut wo nicht beſſer als eis ne Schleye aus ſuͤſſem Waſſer. be Saltz⸗Waſſer⸗Sorellen ſehen juſt fo als die in Cus ropa / nemlich ſchwartzlich mit rothen Flecken. Sie hal⸗ ten ſich im Saltz Waſſer auf / find inwendig nicht roth ſondern weiß / aber dabey doch ein gut Eſſen. Sie ſind fo zärtlich / daß wann fie in oder bey fuffem Waſſer fia Carolina in Wefi-Indin 241 befinden’ und ein ploͤtzlicher Froſt einfaͤlt / fie betaubet werden / und oben auf dem Waſſer fuͤr todt / ſchwim⸗ men. Da dann gantze Canoͤen davon vollgeiaders werden. Setzt mans aber in waem Waſſer / kommen fie Augenblick lich wieder zu ſich. | Crocus ſieht und iſt als ein Barß am Geſchmack aber als die ſogenandte Whitings (Halb⸗Fiſche) in Engelland. Sie quädken und machen einem in der Hand ein Serduſche / wann mans mit dem Angel oder Neßze fangt. Sind ein ſehr gut Eſſen. Die SHeeringe in Carolina find fo groß nicht als die Europalſche. Sie lalchen hier im Mertz und April da ſie in groſſer Menge die ſüſſe Stroͤhme hinauf und in ein ander ſtehendes friſches Waſſer gehen / und aljo gee fangen werden. Nach dem Einfalgen werden fie roth / macht man ſie dann mit Eſſig und Baum Oel an, fo ſchmecken ſie zimlich als Sardellen maſſen ſie im Saltz weit angenehmer als ein Engellaͤndiſcher Hering. Die See ⸗Spiering find eben als in Engelland. Sie liegen weit drunten im Sund gegen den Ocean / da ſich dann zu gewiſſen Zeiten eine groſſe Menge gute der⸗ gleichen Fiſche finden laſſen. f Br Braſem haben wir fo groſſe in ſuſſem Waſſer nicht / als anderwerts. Doch hats Meer⸗Braſem / welche eben fo platt und dünne als die Europaiſche. Schneider find Fiſche etwa fo groß als eine Forelle aber von blaulichter und gruͤner Farbe /mit einem geſpal⸗ tenen Schwantz als die Makreelen. Es iſt eine Delicae teſſe darum / und voll in unfern ſaltzigten Gewaſſern. Es werden fich freylich unendlich viel andere Gattun⸗ gen See ⸗Jiſche mit der Zeit zu erkennen geben / von des nen jetzo noch wenig Wiſſenſchafft vorhanden / uner⸗ acht ich ziemlich curios darauf geweſen. Alſo will nichts weiter von den Saen ee nn,; 242 Beſchreibung der Proving | Die ſuͤß Waffer-Fifche in etwas ſpec ficiren. Den Anfang macht billich der Stöhr / deſſen wir in allen unſern friſchen Flüffen eis nen feinen Vorrath haben. Die Indianer an und ge⸗ gen dem Urſprung und Waſſer⸗Faͤllen unſrer Stroͤh⸗ me erwiſchen manchen und verzehren ihn / da doch die Indianer an den ſaltzigten Waſſern keinen Schmack daran finden. Ich habe einen Indianer einen dieſer Fiſche von 7 Schuhen todt⸗ſchlagen geſehen / der ihn aber auf den Sand⸗Baͤncken zur Speiſe fur die See⸗ Vogel liegen laſſen. Im May ſchwimmen fie gegen den Urſprung der Fluͤſſe hinauf / da ihrer in einem Tag etliche 100 zu ſehen. Die Indianer fangen ſie mit ei⸗ nem Netz an einem langen Stecken. Aus den Grathen han Fiſche werden gute Reibeiſen zu Mußcatnus vers ertiget. Hechte ſind in Carolina eben als in Europa. Doch nicht allemahl ſo groß / maſſen ſoviel ich geſehen / die hie⸗ ſiege ſelten über 2 Schuh lang. Alle unfre Buchten und Deiche ſchwimmen ihrer voll. Ich ſieng einſtens dieſer Fiſche aus einer gemachten Wahre) da ſie hinein aber nicht wieder heraus konten / über 300. Sorellen / wieder als in Europa. Sie lieben hier eben fo wohl die Urſpruͤnge der Fluͤſſe und Bache / nebſt ſchnellrauſchenden Gieß⸗Baͤchen mit ſteinichtem Kies ſel⸗Grund. f Grundling gleichfals als in Europa. N Barſe haben auch eben die Geſtalt / ob wohl eine Gattung etwas kleiner als die Europaͤiſche ſcheint. Es giebt weiſſe / die wegen ihrer Silber, Farbe fo genandt werden / und beſſer als die Rothen. Die Braunen / welche von einigen die Walliſer betittult werden / ſind unſre Sroͤſte / und von weiſſen harten Fleiſch. 1 3 | | wer⸗ Carolina in Weſt⸗ Indien. 243 werden gröffer als irgend ein Karpf / und find in jeder Bucht und Wenher hauffig: Die fleckſchte Barſe laſ⸗ fen meiſtens als ein Braſem. Man nennt ſie Irrlan⸗ der / und ſind mit ſchwartz und blauen Flecken befprens get. Werden nirgend als in ſuͤſſem Waſſer gefangen. 85 ift ein guter Fiſch darum / mir aber ſchmaͤckt keine Gattung von allen. 7 | Wir haben noch eine Art Barſe / fo zwar die kleinſte von allen / aber ſo gut als eine. Man unterſcheidet ſie von den andern durch den Nahmen Round Robin, weil ſie platt und ſehr rund von Geſtalt. Haben rothe ſehr ſchoͤne Flecken / und laſſen ſich / gleich allen ihres gleis chen / mit dem Angel gar leicht beruͤcken. beh ag Karpfen giebts in Carolina eben ſolche als uͤber dem Ocean druͤben. Gleich auch der kleinen Schmerlinge auf dem klaren Sande: uneracht fie etwan nicht fo gar hauffig ſeyn moͤgen. Saug⸗Siſche kommen an Geſchmack und Geſtalt i Barben am naͤchſten / auſſer daß fie keine Barte has ben. | | Katzen⸗Siſche find rund und ſchwaͤrtzlich / mit ei⸗ nem groſſen platten Kopf / weitem Maul / und keinen Schuppen. Gleichen am Geſchmack einiger maſſen den Aalen. So wohl dieſe / als noch eine andre ſich fleife fig im Saltz⸗Waſſer aufhaltende / ſind haͤuffig vorhan⸗ den. ; ; Grindals find Fiſche mit langen Schuppen / und kleinen Augen. Liegen in den Weyhern / Seen / und langſam flicfienden Buchten und Swamps. Sie find nichts im Grunde nutze / und dennoch eſſen ſie ihrer etliche fuͤr was gutes. | Alte Weiber haben ſchwache Schuppen / halten ſich in den Swamps / bi friſch Waſſer⸗Pfützen. 32 ——— äã—ᷣ 244 Defdhreibung der Proving Scheinen das mittelfte zu ſeyn zwiſchen einem rothen Gees und andern Braſem: als welchem letztern auch der Geſchmack gleich. Die Indianer ſchlagen ihrer ei⸗ ne Menge zu Tode / und doͤrren fie biß fie braun / packen ſie dann in geflochtene Huͤrden / und ſchleppen ſie nach ihren Städten und Quartieren. i Quellen Gide find eine weiſſe Art / ſo in den klahr Daher rieſſelnden Quellen und Waſſer⸗Brunnen ſich aufhalten / aber eben wegen des klaren Grundes übel ubekommen. Wie gut oder ſchlimm fie ſeyn / kan nicht gen / weil ſie noch nie gefofict. - iad Die Weiß⸗Siſche find ſehr groß. Etliche dritthalb Schuh lang und druͤber. Werden weit oben in dem Außtritte der Fluͤſſe gefunden. Haben ein hart Fleiſch / und geben eine uͤberaus gute wohlgeſchmackte Nah⸗ tung. * Solchermaſſen hätten auch die Suß⸗Waſſer⸗Fi⸗ fhe kuͤrtzlich ihr Recht: und daß davon / imgleichen von mehrern Gattungen / die fic freylich unzehlich fins den moͤgen / nichts weiters gedacht worden / iſt dem Mangel unfrer bißherigen Entdeckungen zuzuſchreiben; geſtalten die Indianer von noch vielen unbekandten Sorten zu reden wiſſen. i | Demnach hängen wir nur noch eine zulaͤngliche Nachricht an von den ſo genandten Schaalen⸗Fiſchen: | Unter welchen am erſten daher kriechen die groſſe Krabben oder Stein⸗Krabben / mit ſchwartzen Tupf⸗ fen an den Spitzen ihrer Klauen. Ihrer iſt uberall eine Menge / drunten im Sund Core, und den Suͤdlichen Gegenden von Nord⸗Carolina. ia ; ¢ Carolina in Weft- Indien. 245 leine platte Krabben mögen wohl für die ſuͤſſeſte Art gelten. Sie ſind fo breit als eines mittelmaͤſſigen Manns Hand / oder eher noch was breiter. Dieſe find unzehlich / indem fie in ungeheurer Menge überall im falgigten Gewaſſer in Carolina liegen. Man faͤngt fie nicht nur zum Eſſen / ſondern auch weil fie der beſte Koͤ⸗ der an den Angel für alle See⸗Fiſche. Dieſe Krabben ind denen Nacht⸗Angel⸗Haacken ſchaͤdlich / maſſen fie allen Köder davon abzufreſſen wiſſen. Auſtern / kleine und groſſe werden meiſt in jeder See Bucht gefunden und find ſehr gut und geſchmack⸗ ſahm. Die groſſe ſchmacken am beſten in der Poͤkel. Ein Cockle (eine Gattung Meerſchneken) in Caro. lina iſt y oder s mahl fo groß als in Engelland. Sie werden von der See öfffers auf die Sand "Bande drunten beym Sund gefpület / da dann die See⸗Ganſe fleiſſig darhinter her / fic aufpicken und verzehren. Elams find auch eine Art Meerſchnecken / und nur an der Schaale unterſchieden / indem dieſelbe dicker und nicht geftreiffe ode gekerbet. Man findet ſie im gangen Sund und geſaltzenen Sten. Am Gleifeh gleicht alles Denvorigen. Se geben eine herrliche ſtarcke Bruͤhe / und ſchm cken / entweder gebraten / oder auch nur aus dem Salg ⸗ vortrefflich. i Die Muſcheln in Carolina haben fehr groſſe Schaalen / mit Kerben geſtreifft. Sie wachſen an den Seen und Buchten im Saltz⸗Waſſer / woraus man nehmen kan ſo viel man will. Veon den Concks haben etliche fo groſſe Schaalen als eine Manns Hand / die kleine Art aber iſt die beſte / da doch auch nichts auffer ordentliches. Ihre Geſtalt ſſt als das Ende der Rurhe eines Pferds. Aus ihren. Schaalen wird das Peak oder 1 / als der 1 bas 5 246 Beſchreibung der Proving ſte und gangbarſte Reichthum unter den Indianern / verfertiget. Sie bruthen etwas langes als eine Natter / Daran aber viel Gelencke / in deren Holen wobl tauſend kleine dinger / die nicht groͤſſer als kleine Pfeffer⸗Koͤrn⸗ en. Die Skellops / wann ſie wohl zugericht / ſind ein ſchoͤner Muſchel⸗Fiſch / bloß aber gebrathen / ohne was ante buy thun / meinem Dünden nach ein allzu eiles Eſſen. | 5 Men of Noſes find ein Muſchel⸗Fiſch / ſo gemeinige lich bey uns geſunden wird. Man ſchreſbt ihnen eine muntermachende Krafft zu / und daß ſie auch Weibern zur Fruchtbahrkeit verhelfen ſollen. Doch düyckt mich / fie haben dieſen Fife nicht noͤthig / dann die Caroline⸗ rinnen kommen doch wohl fleiffig in die Kindbette / auch ohne dieſe äufferliche Flickerey. ea Mi Meer⸗Schnecken werden hier fo groß nicht als auf dem Eylande Scilly, und in andern Gegenden Euros pa / jedoch find fie ſehr (UG und angenehm. . | é ware find groß / und ein recht ufes Eſſen. . Sidlars / eine Art kleine Krabben oder See⸗Krebſe liegen in den Holen in den Moräften. Die Naccons 2 ihnen ſehr aufſetzig. Ob was gutes daran / kan nicht agen. Die Kummers oder Lauffer / liegen vornehmlich an den Sand⸗Bäncken / lauffen aber doch auch zuweilen in die See hinein. Sie haben Locher in den Sand Huis. geln / und find eine weiffe Art von Krabben. So klein fie auch / Tauffen fie doch fo geſchwind als ein Mann / und dienen zu nichts als ihnen zu zu ſehen. iad Spaniſche Auſtern haben cine ſehr duͤnne Schaale und find auſſenher rauch. Dieß iſt ein recht guter res —ͤä——— ͤ —ä—•— Carolina in Weſt⸗Indien. 247 — — — — ——— —— chel⸗Fiſch / und daben ſo groß / daß ein halb Duzt da⸗ von einen hungrigen Magen voͤllig fattigen kan. Flattings liegen in einer breiten dünnen Schaale / indem der Fiſch an ſich ſelbſten platt. Sie geben am Gene keinem in dieſer Landſchafft befindlichen Muſchel⸗Fiſch etwas nach. says Ginger-Sifehe find in dieſer Proving ſehr haͤuffig: Sind fo lange als ein Manns Finger / und liegen ein paar Fuß tieff auf dem Grund. Schmäcken recht gut. Garn Aale finden ſich hier hauffig / find gut / und werden mit einem kleinen Bogen⸗Netz in Menge gefan⸗ gen. 8 Noch leben gleichfals in friſchen Waſſer. 5 Muſcheln / welche die Indianer 5 oders Stun⸗ den lang kochen / daß fie weich werden ſollen / und doch hernach nichts taugen. Und dann endlich die Brebſe / fo in den Baden und kleinen Waſſer⸗ Sttohmen unter den Tuskeruro. Indianern / und weſter hinauf ſehr haͤuffig gefunden werden / und fo Der licat / ais einige irgend auf der Welt ſeyn mögen, | ‘ | ne xx | Auf ſolche Weiſe habe allerhand Gattungen von | Siſchen / foviel deren in den meinem 8 jährigen Auffent⸗ halt in Carolina erfahren koͤnnen / Meldung gethan. Ich wurde mehres beygebracht haben / wann ich wegen er Winters Zeit vollends hatte gegen die Berge und )ügel hinauf meine Reiſe fortſetzen können, Alſo ſchrei⸗ ſe nun / meinem Vorhaben gemaß / zu der übrigen: | ER 2 4 Be⸗ 1 7 — Beſchreibung des gegenwaͤrtigen Zuſtandes von a CAROLINA | RD Achdem denen Thieren und Gewaͤchſen / ſo⸗ veel moͤg ich / ihr Recht widerfahren: da dann / wegen des noch zurück gebliebenen / leicht zu ur⸗ theilen aus der Pol⸗Hohe / darunter Carolina gelegen; vemlich zwiſchen dem 29» und zo ſten Grad / 30 Minus ten mir gleich Anfangs gedacht worden. i Welche Breite / ſo wohl an Zeugung der Minera⸗ lien / als auch Obſt / Korn / Wein und andern herrli⸗ chen Waaren das Land ſo fruchtbahr und luſtig als ir⸗ gend eines auf der Welt macht. Wie dann würcklich gller Verſuch mit einem und andern in Carolina die dar von gehegte Hoffnung allezeit weit uͤberſtiegen / und die achen beſſer / als in Ländern unter eben der Norder⸗ Breſtegerathen. g Die Mineralien betreffend / gleichwie es unterirrdi⸗ occa; alfo werden fie auch in allen neuen Cos onien am ſpaͤteſten entdecket: Beſonders in Carolina, allwo die Indianer nie nach einem Ding weiter als auf der Obern ⸗Erd Flaͤche ſehen / als ſolche Leute / die unter allen ein fo ſchoͤnes Land bewohnende am wenigſten zum Graben geneigt. REN Es liegen eben fo gute wo nicht beffre Berg Wercke/ als die Spanier in Weſt⸗Indien beſitzen / woll gegen dem Weſten von uns / und bin ich verſichert / daß wie in den gebuͤrgigten Gegenden eben ſo reiche Beg⸗Adern in Carolina haben / als irgendwo an denjenigen Plaͤ⸗ | 2 4 in dene bereſts ein Vorrath derſelben gefunden wees Doch Carolina in Weſt⸗ Indien. | 249 Doch will ich dieſe Sache bif auf deſſre Gelegenheit verſpahren / und indeſſen einige Anmerckungen von Ca- rolina überhaupt mittheilen: Und zwar koſtlich / daß es zur Handlung fo bequem als irgend eine Amerieani⸗ {che Plantagie liege: Ferner! daß wir eine Menge pech / Theer / Hirſch⸗ und Ochſen⸗Haͤute / Peltz⸗ Werk / Keis / Waitzen / Rocken Indianiſch Korn / allerhand Arten cuͤlſen⸗Gemuſſe: Terpen⸗ tin / Hartz / Maſten / Seegel⸗Stangen / Bretter/ Saf- Taugen und hoͤltzernen Haußrath: Hanf / Flachß / Gerſten / Habern⸗ Buchwaitzen / Binds und Schwein⸗Sleiſch / Unſelt / Haute Wallfiſch⸗ Beine und Thran / Wachs / Kaſe / Butter / u. ſ. v. haben; Ohne Specereyen / §arb⸗Waaren / Sey⸗ de / Baumwollen / Indigo⸗ Baumoͤl und Wein: Am dem gantz nicht zu zweiffeln / ſobald nur ein rechter Verſuch damit angeſtellet wird⸗ maſſen ja das Land mit luſtigen Wieſen / Fluͤſſen Bergen / Thalern / Hue geln und fetten Warden / nebſt einer geſunden reinen Lufft gezieret / inſonderheit ein wenig hinterwerts vom Meer / mofelbften die wilde Thiere / von denen doch Fel nes reiſſend / ihr Lager haben. Die Manner ſind arbeitſahm und wercklich: die Weiber höchft verwunderlich fruchtbahr / maſſen jedes Hauß von Kinder n wimmelt / und manche Frau, ſo un⸗ fruchtbahr hinüber / bald unter die Zahl der froͤlichen Kinder Müttern gekommen. Es Fan kein fruchtbahrer Boden noch ein Ort übers flüſſiger an Fleiſch und Vogel⸗Waide / ſo Zahm als Wild / ſeyn: Benebens den Fiſchen / Obſt / Korn / Obſt⸗ Tranck und vielen andern angenehmen Getraͤncken: imgleichen vielen andern Nothwendigkeiten zum Leben ſowohl als der Kauffmanſchafft / welche bey den neuen Entdeckungen annoch taglich — werden. * j 8 250 Beſchreibung der Proving Stein und podagra plagen uns ſelten. Von dee Schwind ſucht wiſſen wir G. L. gar nichts / indem kein Land ein beffer Mittel dagegen als Carolina. Zum Handel liegen wir ſo nahe an Virginjen / daß wir uns ihrer Convoven bedienen konnen: gleich wie auch in ein paar Tagen / ja etlicher Orten in wenig Stunden Briefe daher haben. Worzu anoch beyzufügen / daß die groſſe Anzahl der innerhalb unſer Vorgebürge von Virginien und Maryland einlauffenden vielen Schilf; fen uns unſer überflüffiges Proviant abnehmen / und dan Gel Brel gegen haar Geld nach Engelland ges n en. Die Pflantzer in Virginien und Maryland find gee zwungen / dergleichen zu thun / weil die groſſe Menge des baſelbſt pflangenden Tobacks die Eß⸗Waaren da⸗ ſelbſt theuer machen: der Toback ſelbſten aber zuweilen ſo wohlfeil / daß nichts damit auszurichten; da hinge⸗ gen Ch Waaren und Schiffs⸗Gerathſchafften allezeit ihr Geld gelten. Wobey leicht zu erachten / daß an dem Ort, wo fie fo wohl gerahten / in Haußhaltungen es nicht ſchmal hergehen / und offt was gutes in die Rus che kommen werde. : Zum Exempel das Schwein-Sleifch in Carolina iſt ſehr gut. Dann die junge Fercken freſſen Pferſiche / Indianiſch Korn / und ander dergleichen natürliches Gewachs: alſo daß es eines der lieblichſten Speiſen von der Welt iſt / wie alle daſelbſt geweſene Ausländer geſtehen muͤſſen. N a Das Kind⸗Fleiſch belangend ſchmaͤckt ſolches in Pamticough und den Suͤdlichen Theilen herrlich, Doch wir haben nicht nur Proviant im Überfluß / fondern auch Kiepder von unsrer eignen Manufaetur / die wir täglich höher treiben. Baumwolle / Wolle / Hanf und Flachs haben wit ja / wie sfters 0 ¢ Carolina in Weſt⸗Indien. 271 felbft im Lande / und die Frauen find wegen ihrer Em⸗ ſigkeit im Spinnen und guter Einrichtung ihrer Hauß⸗ haltung durchgehends hoͤchſt zu ruͤhmen. Welches um fo viel leichter angeht / weil die Lufft fo ſchon / und die Winter gantz gelinde / maſſen es weit warmer als in den Nordlichen Plantagien / dardurch viele Kleyder erſpah⸗ ret werden: indem weder wir ſelbſt noch unſer Geſinde deſſen fo viel umhaben muß. , Allein dieß iſts nicht alles. Dann wir konnen mit unſern Waaren nach allen Theilen Weſt⸗Indiens oder ſonſtenhin mitten im Winter reifen; da hingegen die in Neu ⸗Engelland / Neu⸗Porck / Penfylvanien und denen uns Nordlich gelegenen Eolonien wegen des Ei⸗ ſes nicht heraus koͤnnen / ſondern in ihren See⸗Haͤven gleichſam verriegelt. agate ; Uberdieß ſteht uns frey mit Suͤd⸗Carolina Hands lung zu treiben / und keinen Zoll oder andre Aufflage zu bezahlen / indem ſowohl das Südliche als Nordliche unter einerley Eigenthums⸗Herren ſteht. Wir genſeſſen / wie ſchon ehmals bemerckt worden / noch eines Haupt, Vortheils / daß wir nicht auff den Graͤntzen / mithin dem feindlichen Einfall unterworffen liegen: Und was ſonſten für einen Schaden wollen angerechnet werden / tft vielmehr / wann mans beym Achte beſieht / unſer Vortheil / nemlich daß vor unſerer Fandſchafft her ein Sund / fo etlicher Orten meiſtens 10 Teutſche Meilen breit: welcher obwohl Waſſer genug für fo groſſe Schiffe / als bißher in beede Caroli- na eingelauffen; den fremden feindlichen Fahrzeugen eine groſſe Hinderniß / etwas wider uns vorzunehmen / indem folcde von der See nach und nach alſo auffge⸗ worffene Sand⸗Bäncke gleichſam unfre Bollwercke wider allen feindlichen erſten Anlauf. Ferner ſichert uns unſte Entferntheit von der Ser | or 252 Beſchreibung der Proving vor zweperley Verdrießlichkelten / womit doch die meiſte andre Americanifche Lander geplaget. Nemlich vor den Musketos: und dem Wurm / 0 die Schiffe unten durchfrißt. Da ee tah mp Poren man davon nichts weiß / und die Musketos uns des Sommers nicht mehr ſtechen als die Fliegen anderwerts. Worzu kommen mag die unausſprechliche Menge Fiſche / die diſes groſſe Gewaſſer oder Sund / wann wir uns die Mühe des ſiſchens nehmen wollen / heraus⸗ a dergleichen Vortheile mic / auffer hier zu Lande / n gang America nicht vorgekommen. Das Clima betreffend / iſt der Himmel heiter, die Lufft geſund rein und ſubtil / maſſen uns die Sonne ſelten einen Tag ohne ihre ergoͤtzende Strahlen laßt, auſſer etwa dann und wann / und das nicht eben offt / in Winter⸗Zeiten. Wirds dann ja trüb und wol⸗ ckicht / fo klaͤhret ein Nord ⸗Weſten Wind ſofort den on auff / und giebt das groſſe Welt⸗ Licht wieder zu ſehen. | | Im Sommer iff das Wetter ſehr luſtig. Die heiſſeſte Monathe werden mit ſteten Fühlen Lͤfftlein ge⸗ lindert; der ruͤhling aber iſt fo ergoͤtzend und ſchoͤn als ich noch irgendwo angetroffen. Dee Winter iſt gemeiniglich ſo gelinde / daß er einem Herbſte gleicht / da⸗ bey je und je ein friſcher fubtiler Nordweſten Wind ih auffgiebt / der die Leiber fchon befreyet von denen Kranck⸗ heiten / welche ein ſteter Sommer mit ſich bringt: Daß alſo nichts zur natürlichen Zierde und Gluͤckſeeligkeit ei⸗ ner Landſchafft fehlt / in deren ein vernuͤnfftiger Mann bequem leden will. Die aber mit ihrem Stande nicht zu frieden / die find felbft ihre eigne Feinde / daß ſie / fie möchten auch wohnen wo fie wollen / immerhin bey ihe rem berdrieBlichen und unvergnuͤgten Leben bleiben, Gs Carolina in Weſt⸗Indien. 253 Es giebt freylich manche ehrliche Leute / welche aus erheblichen Uhrſachen ſich über ihre gegenwärtige Saft deſchwehren. Allein denen wolte rahten / nach der oben⸗ beſchriebenen Gegend zu ziehen / allwo fie ihrer Freyheit und Religion genieſſen, die Feuchte ihrer Arbeit im Frie⸗ den verzehren / und des Weins aus ihren eignen Here gen / ohne das muͤhſame Getümmel in der Welt / trin⸗ en konnen. K Iſt einer ein Liebhaber von der Botanica oder Arau⸗ ter Kunſt: ſo oͤffnet hier ein völliges Feld von Pflan⸗ zen / zu ſeiner Ergoͤzung. Iſt er ein Gartner/ und hat an dieſem es aby und gluͤckſeeligen Leben feine Luft; ſo trifft er hier ein Clima und Erdreich an / das fein Vorhaben recht nach Wunſch befdebert : Und was die Regierung betrifft / iſt dieſelbe / in Anſehung des Eigenthums und der Frepheit eines Unterthanen fo geſinde / daß ich unerſchrocken behaupte / fie die gelin⸗ deſte und beflseingerichtefte auff der gantzen Welt / da ein Mann fein Eignes alſo bequem / und ohne von els nem andern geſtohret zu werden / genieſſen kan: indem der Rang und Ober⸗Herrſchafft der Gerecht⸗ und Bil⸗ ligkeit allezeit Platz giebt / welches die güldne Regul / nach welcher alle Regierungen angerichtet und fortge⸗ führet werden folten. ; | So iſt auch dieß merckwuͤrdig / daß dieſe Proving bey ihrer Beſetzung und nachhero unter allen Colonien in America am wenigſten Eintrag und Ungelegenheit von den Indianern erlitten / welches man als eine fons derbahre Vorſehung GOttes anzuſehen hat. Inſon⸗ derheit wann man in Betracht zu ziehen beliebet / wie unordentlich es mit Bepflantzung Nordlich hergegan⸗ gen / und wie es gleichwohl von aller Gefahr und Scha⸗ den biß auff den heutigen Tag frey geblieben! Ja hat mans nicht fur ein groſſes Wunder werck 57 zuneh⸗ 254 Beſchreibung der Proving zunehmen / daß hier keine des Todes wuͤrdige Mifferhär ken / oder die auch nur wegen Schulden den Kercker vere dienet / gefunden werden / geſtalten von denen 60 Jah⸗ ren der erſten Anbauung her / ſo viel ich nur erfahren koͤnnen / mehr nicht als 2 Perſohnen peinlich beſtraffet worden. Der Eine ein Tuͤrck fo einen Mord began⸗ gen; die andre ein Weib wegen Hexerey. Dieſe was ren viele Jahren vor meiner Uberkunfft ſchon hingeridys tet. Ich hatte aber wuͤnſchen mögen daß es mit der letz⸗ tern unterblieben. Wiewohl man mir Beweißthuͤmer zu ſolchem Verfahren in Menge angefuͤhret. Um aber auff unſre vorhabende Materie wieder zu kommen / backen wir ungemein gute Back⸗Steine in der gantzen Plantagie. Alle Arten von Handwerckern / als Zimmerleute/ Schreiner / Maurer / Pflaſterer / Schuſter / Gerber / Schneider / Weber / und viel andre koͤnnen mit ſchlechtem Anfang unter GOttes Seegen all hier wohl fortkommen / und was für ihre Kinder gewinnen; maſſen das Land weit wohlfeiler als irgendwo in gantz America / und von den Herren Eigenthuͤmern in Engelland / oder von ihrem dermahlis gen Stadthalter / von denen / welche ſich hinuͤber zu be⸗ geben Luſt haben / erkaufft werden mag. Die Pachter, fo hinüber gehen / ( far welche Leute es ein trefflich Sand) folten einigen Saamen von Graß / als Kleen / Sanfoin / und anderm gemeinen Graß / oder auch von dem / das in Europa für eine Rar tat gilt / ins ſonder heit das ſeinen Urſprung erſtmals aus einem war⸗ men Clima hat / und die Sonne ohne verwelcken ertra⸗ gen kan / mitnehmen. Imgleichen / wo was beſonders von Frucht zum Vermehren oder Hartmachung / wie auch etwa einige Obs: Baume von auserleſener Gate tung zu haben / da ſich fo wohl der Nutzen als Ergoͤtzen davon in wenig Jahren weiſen wird. Die Carolina in Weft-Fndien. 255 Die nothige Werckzeuge zur Haußhaltung ift einem Haus: Vatter anzuweiſen unnoͤthig: Dann die Vers nunfft lehrets / daß man allerhand Sauen / Aexte / Sagen / Keile / Bohrer Nagel / Sammer und andre zum Bauweſen von Stein oder Holtz unent⸗ behrliche Sachen haben muß. Dann wer dieß Buch durchgeleſen / wird ſchon die Beſchaffenheit des Lan⸗ detz daraus abgemerckt / und was vornehmlich dahin anzuſchaffen / erſehen haben. 8 Des Landes felbften iſt / auch ſo gar in den Gegen⸗ den die bereits an den Schiffbahren Fluͤſſen und Buch⸗ ten beſetzt / dennoch noch immer ſoviel / daß man feinen Raum findet / ohne ſich in weit entlegene Hoͤhlen und Ecken der Landſchafft hinaus treiben laſſen zu muͤſſen / welches doch / auff den heutigen Tag allen gefchicht, die anjetzo ſich in den meiſten oder allen andern Engliſchen Miantagien niederlaſſen wollen: indem ſolche bereits fo bevoͤlckert / daß ein neuer Ankoͤmmling keines nüß+ lichen und bequemen Sitzes theilhafftig werden kan / er wage dann in den meiſten Oertern Virginiens und Marylands für 1000 Morgen guth Land an einem ſchiffreichen Waſſer / 1000 Pf. Sterl. da er hingegen gegenwaͤrtig bey uns mit dem sten Theil zurechte Fon men kan. Uber dieß bezahlt unſer Land denen Lords nur einen ſchlechten Boden⸗Zins oder jaͤhrliche Exkentlichkeit / wann die andre Plantagen jahrlich 2 Schill. auffs zoo erlegen muͤſſen. Alle dieſe Sachen reiflich erwogen / wird ein verſtaͤn⸗ diger Mann / der ein Stuck Landes zu einer Plantagie zu erhandein geſinnet / bald mercken / er konne fein Geld nirgend vortheilhaffter anlegen als in Carolina, Und weil hieſelbſt einem jeden feine ie K of. niet den frty ſtehen / haben die Herrn Eig Auffmunterung der Prediger von der & Kirche / frey Land zum unterhalt einer Kirche / in ſonberheit für das Kirch⸗Spiel S. Thomas im? licough / gegen der Stadt über / bereits ein € ten unbeweglichen Landes von 220 Mo Pfarr⸗Hauß darauff zu bauen / ei „ Aniego ſolle einen Bericht von d ihrer Lebens⸗Art / fame einem klein Sprache erſtatten. Carolina in Beft- Indien. 29 Bericht von den INDIAN ERN In | sor: CAROLINA. e Indianer“ welche die Einwohner 4 8) pon America geweſen / als die Spanier und ane dere Europäer die unterſchlebliche Gegenden Diefer Landſchafft entdecke / ſind dasjen g: Voick fo wir fur des Landes Eingebohrne rechnen: Wie ſie es denn auch in der Thal waren / als wir zum erſten dieſe Ge⸗ enden ausgefunden und uns darin niedergelaſſen. dennoch halt mich dieſes nicht Vollkommen dazu an/ dieſe fiir die alte Einwohner der Neuen Welt oder des Strich Landes / von uns America genandt / zu halten. Meiner hierin hegenden Beweg Urfachenfind zu viel / als daß ſie alle herſetzen ſolte; Ich will aber / ehe weiter gehe / dem geneigten Lefer etliche wenige mittheilen / ine Dem er einige andre in meinen Schrſfften anderwerks antreffen wird. | | n Carolina, (als von welchem Stück anjetzo die Re ‘ate die ſchoͤnſte Merckmahle einer Sundflut oder Uberſchwemmung (welche / vermuthlich zu einer gewiſſen Zeit in dem damahligen Zuſtand des Landes üngemeine Veranderung verurſachet) als ich jemahls geſehn / oder auch / meines Erinnerns jemahls in irgend einigen Geſchicht⸗Buͤcheen geleſen. a R Unten 258_____ Deldreibungder Proving Unter andern unterirdiſchen von uns entdeckten Gas chen funden wir bey Außgrabung einee 26 Schuh⸗ fleffen Quelle unten auff dem Boden verſchiedene groſ⸗ fe Stücke von Tulpen» Bäumen nebſt allerhand ane dern Holtz / davon etliches behauen und gearbeitet / tlie ches viereckt als die Zwerchbolcken an einem Hauſe / die aller derer Zuſchauer vermuthen nach / mit eifernen Werckzeugen muſten behandelt worden ſeyn: maſſen unmoglich ſchiene / daß irgend einer aus einem Stein oder fonften unter ihnen etwa gebraͤuchlichem Ding das Holtz auff ſolche Weiſe beſchneyden konte. Man kan mir nicht einwenden / daß das alſo behawes ne Holtz / etwa von einem andern feſten Land ſolte da⸗ hin getrieben ſeyn. Dann der Hiccory und Tulpen⸗ Baum wachſen in America von ſich ſelbſten / und fons ſten / ſoviel ich erfahren koͤnnen / nirgends. Man muß eſtehen / daß die Spanier uns von prächtigen Gebaus den Bericht erſtatten / die von den Indianern in Mexi- eo und andern von ihnen entdeckten Oertern erbauet worden / unter denen gleichwohl keine eiferne Inſtru⸗ menten vorhanden geweſen. Allein es ift ein groſſes Ungluͤck / daß keine Perſohn auff dieſem Zug ſo curios geweſen / einen genauen Abriß der Wohnungen dieſer Voͤleker genommen zu haben / als welches eine Entde⸗ ckung von groſſem Wehrt / und klugen Koͤpffen was ubcraus angenehmes würde geweſen ſeyn: maſſen die Giatte der Steine belangend/folde durch Aneinander⸗ ſchlagung und Schleiffung zu bewerckſtelligen / we ches in vjelerley Betracht / gantz widriger Natur / un b Beweißthum im geringſten nicht entgegen feht. , 3 Ferner werden fo manchmahl irrdene Toͤpffe unter der Erde und unter an den Ufern / wo fie das Waſſer wegſpuͤhlt / gefunden. Seen Carolina in Weft-Sudiet. 259 jndeß ſind ſie von einer beſondern Gattung / in Vere gleichung mit denen deren ſich die Indianer noch heu⸗ figes Tags bedienen / die doch keine andre gehabt / ſeit die Engtifche Weſt⸗Indien entdecket. Das Eingewaid der Erde kan fie nicht verandert haben / weil fie dicker / anderfte geſtalt / von andrer Materie / und denen Tod⸗ ten: Toͤpfen der alten Römer nahe kommen. PR Weiter; fo find die Pferſiche / als die eintzige zahme eucht / deren die Volcker genieflen / ein Oſtliches oder orgenlaͤndiſches Gewaͤchs / das feine vermehrende und wachsthuͤmliche Krafft von allen dergleichen mir bekandten Dingen am laͤngſten behalt. Der Stein / gleich ich anderwerts gedacht / iſt dicker als irgend ei⸗ ne Arth Pferſiche in gantz Europa / oder deren jetzo in America wachſenden Europäiſchen Arten: Und iff mercklich / daß er / wann er auch etliche Jahre weggele⸗ get worden / dennoch fobald er gepflantzet / guff kaume⸗ Scheinet alſo ſehr zu vermuthen / dag diefe Voͤlcker von irgend einigem Oſtlichen Lande gekommen. Dann wann man ſie fragt / woher ihre Vor⸗Vattere / fo Ans fangs dieß Land dewohnet / gekommen / fo weiſen fie nach dem Weſten / und ſagen: Wo die Sonne ſchlafft / da find unſre Vor⸗Vaͤttere hergekommen / welches von hier an zu rechnen / unter den Olllichen Welt⸗Theilen geſuchet werden muß. Wie ſie dann noch auff den heutigen Tag ein verane derlichesunbeftähdiges Volck / maſſen mir einige Ins dianiſche Nationen bekandt / welche thre Wohnungen etliche too Meilen weit verlaſſen: Ja biß weilen nicht weniger als 1000 / wie die da vanna· Indianer / welche vormahls an den Ufer des Flyſſes MiMiGpi gewohnet / tind daſelbſt hinweg an die Quelle eines der Stoͤhme von Sůd⸗Cexrolina gezogen; Von dar / aus einigem | R 4 | Ber * f 260 Beſchreibung der Proving Br. "ige — — —— — Verdruß / die meiſte ſich in die Quartiere der Irocker oder Sinuagers welche oben an den Fluͤſſen die ſich in die Bay von Theſaprak ausleeren / begeben. Einſtens begegnete ich einer jungen Indignerin / welche über die Gebirge hergebracht / und für eine Sclavin nach Virginien verkaufft worden. Sie re⸗ dete dieſelbe Sprache als die Coranin⸗Indianer / ſo unweit dem Borgebürg Look · out wohnen / auſſer et⸗ lich wenigen Worten / welche doch nicht verhinderten / daß fie einander nicht wohl verſtehen ſolten. | Die Indianer in Trord-Carolina find wohlgeſchaf⸗ ne behende Leuthe / von unterſchiedlicher Groſſe / gleich die Europaer ſelbſt / doch meiſtens mager und ſchlanck. Sie gehen ſehr ſteiff und auffrecht / und nie vorwerts ge⸗ buͤckt / oder mit gekrumten Schultern / fie ſeyen dann von hohem Alter uͤberwaͤltiget. Ihre Huͤften ſind tref⸗ lich wohl geſchaffen. Die Schenckel und Fuͤſſe laſſen überhaupt die ſchoͤnſte von der Welt. Ihre Leiber find ein wenig platt / weil ſie als Kinder hart auff ein Brett gebunden werden. Dieß ſind alle ihre Wiegen / fo ich anderwerts beſchrieben. Ihre Augen ſind ſchwartz oder wenigſtens dunckelbraun. Das Weiſſe iſt mit rothen Adern durchzogen / als welches dieſem Wolk allzeit gemein / auſſer wann ſie von einem weſſſen Vat⸗ ter oder Mutter entſproſſen. g | Sie ſehen lohfaͤrbig / welches nicht fo gar dunckel wäre / wann fie ſich ſelber nicht mit Baͤhren⸗Schmaltz und einer Farbe gleich dem gebrandten Pantoffel⸗Holtz anſtriechen. Dieß fangen ſie ſchon in der Jugend an / und treibens eine lange a Pana die Schweiß, Loͤ⸗ cher außgefüllet / und fie zu Außſtehung allerhand Uns gewitters deſto tuͤchtiger werden. Wann fie auch noch ſo alt / werden ſie doch auff dem Haupt niemahls kahl / welches daher kommen mag / well fie allzeit ce 20 8 aher Carolina in Welk: Indien. 261 daher lauffen / und das Haar fo offt mit Barenſchmaltz ſchmieren / wordurch die Haare trefflich unterhalten und auff dem Kopff ſehr feſte werden. by Vib Wenn ſie ſich recht ſauber putzen wollen miſchen ſie unter das Baren⸗Schmaltz ein rothes Purlver / von einen Scharlach Wurtzel / die ſie in der huͤgich⸗ ten Landſchafft unten an der Reyhe der Geburge finden / und fonft nirgends anzutreffen. Dieſe Scharlach Wurtzel halten ſie in groſſem Werth / und verkaufſens einander lehr theuer. Die Urſache des ho⸗ en iſt / weil fie ihr gu Lieb nicht nur eine weile Reiſe thun müflen / ſondern auch in groſſer Gefahr we⸗ gen der Sinnagers oder Irocker / als geſchwohner Fein⸗ de aller Indianer / die ſie oͤffters gefangen bekommen oder gar toͤdten / ehe fie dieſen weiten Weg zuruͤcke gelegt. Die Tuskeruros und andere Indianer haben dieſen Saamen offt mit ſich aus den Gebürge gebracht / allein er wolte in unſerm Land nicht wachſen. Mit dſeſem und Raven Fett ſchmieren ſie ihr Haupt und Schlafe wel⸗ ches bey ihnen fur eben eine ſolche Zierde / als der Puder in unſern Peruquen geachtet wird. Uberdieß hat dieſe Wurtzel die Krafft Leiuſe zu tödten / und daß ſie in dem Haar weder dauren noch brüthen können. In Man⸗ gel diefer Wurtzel nehmen fie zuweilen Picoon , don einer Fleiſch⸗Farbe / welches aber das Haar auf eine heß⸗ liche Arth anfaͤrbet. i Ihre Augen find ins gemein groß und männlich: Die Geberden aber ſittſam und Majeſtaͤtiſch. Sieger hen nie vor und hinter ſich / wie wie⸗ betrachten auch nicht den Gewinn oder Verluſt / womit wir uns doch täglich den Kopff wuͤſte machen. Sie ſind ſowohl an Hand als Fuͤſſen recht verwunderlich geſchickt und ge⸗ wiß. Sie wandern über tieffe Bache und Buchs ten mit den důnneſten Stecken / und das ohne Furcht oder Sorge. Ja ein Indianer kan oden auff einer R 3 Scheune 262 Beſchreibung der Provintz Scheune oder Hauß herum ſpatzieren / vorn vom Gie⸗ bel herunter ſehen / und auff die Erde ſpeyen / eben ſo wes nig aͤngſtig als ob er auff ebnem Felde. Im Rennen / Huͤpfen oder andern dergleichen Lele Bes Ubung fehlen ihnen ihre Fuͤſſe ſelten daß fhe fallen ſolten: und daß fie etwas aus den Handen fallen lieſſen / habe nie gehöret. Sie find keine Erfinder einiger Kunſt oder Handthierung / fo zu melden würdig. Die Urſa⸗ che erachte ich / weil fie ſich keiner Sorge noch Nachſin⸗ nen unterziehen / wie fie ſich die Nohtdurfft für ihren Leib anſchaffen ſollen / gleich uns Europdern, Doch lernen fie eine Sache ſehr gefchtsinde, pie ae Ich habe einen Indianer gekandt / der die Büchfen | viel beifer gefchäffter als die meifte unſrer Tiſchler / uns erachtet ers nie vorher geſehen / und ſein gantzer Werck⸗ zeug ein ſtumpfes Meſſer geweſen. So kenne ich auch ihrer viele / ſo Sclaven unter den Engliſchen / und ein Hand werck gantz wohl und ſchnell ergriffen. Niemals habe einen Zwerg unter ihnen erblicket / im / gleichen einen eintzigen fo einen Buckel gehabt, Ihre Sahne ſehen gelb vom Toback rauchen / dem bepdes Mannir und Weiber zugethan. Sie geben vor, ſie hatten ſchon Toback unter ihnen gehabt / ehe noch die Europaer dieß veſte Land entdecket. Er iſt an Blat⸗ tern von dem wohlriechenden und dem Oroenoko, als welche beede wir in America ziehen und bauen / unter⸗ ſchieden. Sie ſind einander auch ſehr am Geruch un⸗ gleich / wann die grüne Blätter von unſerm Toback / ehe ihm ſein Recht geſchehen / genommen werden. Die Indianer verfahren mit ihrem Toback anders als wir mit dem Unſrigen. Daher der Unterſchied im Geſchtnack ſehr mercklich ſeyn muß / maffen alle Mens ſchen / die ſich auff den Toback verſtehen / bekennen ee} , fe | | | | | | Kedppelunteribt mehr als ein Blinder zu Geſichte gekommen: und da rechnen / ſahe ich doch einſten ei gen Alters / der uͤbern gantzen Rücken rauch / daß das Ven Sarnen en Sal fun: fi beg ty 4 Carolina in Weſt · Indien. 263 ſen/ daß bloß das ordentliche Verfahren dieſem Kraut mehr Anmuht als die Natur / mittheile. .. Ulnerachtet fie ſtarck Toback rauchen / ſieht man doch niemals / daß ſte ihn auffſchnupften oder aber im Mun de kaueten. Sie haben keine Haare in ihrem Geſichte Cauſſer etliche wenige) gleich auch ſelten ihnen Haare unter den Aermen gefunden werden. Dann fie pfluͤ⸗ ckens immer bey der Wurtzel aus. Ihre heimliche Oer⸗ ‘tet belangend / eit fie, zu Bedeckung ihrer Bloͤſſe grobe Kuttel umhaben / iſt dergleichen wohl etwas an etlichen Manns ⸗Perſohnen bemercket worden. Uneracht wie ſie für ein ſehr glattes Volck / das von Haar gang fre / nen Mann mittelmaſſi⸗ Haar uͤber 1 Zoll lang geweſen. ee fehr wenig oder ka mein Ungeſtalter oder er ihnen anzutreffen; alſo iſt mie auch nie wolten ſie mir die Urſache feiner Blindheit nicht erzeh⸗ len. Sie lieſſen ihn von einem Magdlein / Frau / oder Knaben an einem Steiclein leiten / legten ihm eignes Gefallens eine Laſt auff den Nacken / und machten ihn alſo ihnen bey allen dergleichen Gelegenheiten nuͤtzlich. Kein Volck unter der Sonne hat beſſre Augen / die bes Nacht und Tag fehärffer ehen, als ein Andau Einige wenden als eine Urſache deſſen vor / daß fie lauter Kienholtz brennen / welches ihre Augen erhalten und. ſchärffen ſolle: wieendiich wohl was Daran eon mag’ weil dieſer Rauch den Augen nie beſchwerlich fallt wen einer fein Geſicht auch uber ein groſſes Feuer davon hale ten ſolte. Dieß kommt von dem fluͤchtigen Theil des Terpentins / fo mit dem Rauch in die Hohe fteiget/ und einer ſanfften balfamifchen Krafft ift: maſſen die Asche Ihre 264 Beſchreibung der Provintz Ihre Nagel laſſen ſie machtig lang wachſen / weil fie meinen dieſelbe “Sen deßwegen zu haben / daher fie uns andre Europaͤer auslachen / daß wir fie abſchneiden / mithin desjenigen Endzwecks / worzu fie uns die Natur gegeben / berauben. Sie find fo kraͤfftig und ſtarck von Leibe nicht / daß ſie groſſe Laſten auffheben / und Arbeit und Sclaviſche Bemuͤhung / gleich den Europdern / ausſtehen koͤnten. Doch giebts etliche unter ihnen / welche Sclaven / aber fich ſehr arbeitſam und fleiſſig anſtellen. Für ſich felbs ſten aber thun fie niemal nichts als was zum Unterhalt ihres Lebens unentbehrlich. i Auff Reifen und Jagen find fie unermüdlich / mafs fen fie den Nutzen nebſt dem Ergoͤtzen haben. Ich has be einige ſehe ſtarcke unter ıhnen gekandt / im Rennen und Springen aber ſinds / wie gedacht / ungemeine Hel⸗ den / alſo daß fie etliche Mächte aneinander hindurch mit der gröften Munterkeit / weil ihnen der Athem niemals ausgeht / dantzen konnen. b i Ihre Danese find unterfdiedlid. Zu jedweder Gattung haben fie einen befondern Thon. Z. E. in einem Kriegs ⸗Dantz haben fie ein Soldaten Lied dar⸗ inn ſie mit aller erſinnlichen Hefftigkeit ausdrücken, wie fie mit den Feinden umſpringen: wie fie fie erſchlagen / brathen / ſchinden / ſtoſſen und ſo und ſo viel von ihnen gefangen nehmen wollen: und wie viel ſie ihrer bereits auff gerieben / u. d. m. Alle dieſe Lieder werden auff jes des Feſt auff ein neues gedichtet; maſſen ſie ein Lied nie auff 2 unterichiedlichen Freuden⸗Feſten ſingen. Einer von der Natton / der ihre Gedancken am beſten ausdruͤ⸗ cken kan / wird von ihrem König oder Kriegs⸗Haupt⸗ Leuten zu dieſer Lieder Verfertigung ernandt. „Andre find auff andre Feſte gemacht. Als wann etliche Städte oder einige unterſchiebliche mus | r Carolina in Weſt⸗Indien. 265 — —m 0 — — — jeden miteinander gemacht. Sodann geht der Ges gauff beede Nationen / mit Erzehlung / wie der boͤſe Geiſt fie in den Krieg zu ihrer beederfeitigen Auffrau⸗ mung verleitet: doch Fünfftig ſolle es nimmer geſchehen / ſondern ihre Soͤhne und Tochter zuſammen heurah⸗ ten / eine Nation die andre lieben und zu einem Volck werden. Sie haben noch eine dritte Art Feſte und Daͤntze / wann nemlich die Korn⸗Ernde eingethan / und dann auch im Frühling. Das Erſte / zur Daneffagung gee gen dem guten Geiſt fire die Fruͤchten der Erden; das Andre / um eben dieſen Seegen auch auffs folgende Jahr zu erbitten. 5 Um auch die junge Burſche zum Fleiß in Pflantzung ihres Mahitz und Huͤlſen ⸗Getraͤydes auffzumuntern / ſetzen ſie eine Art eines Goͤtzen ins Feld / der juft als ein Indianer auffgeputzt / alle Klepder eines Indlaners ans und viel Wampum und ihres Geldes von Meerſchne⸗ cken um den Halß hangen hat. Zu dieſem Bildnis darff kein junger Geſell nähern. Dann die Alten leydens nicht / ſondern fagen es fey ein berühmter Indianiſcher Krieger / fo vor langen Zeiten geſtorben / und nun unter ſie gekommen / um zu ſehen / ob ſie auch wacker arbeiten. Wann dem alfo/fo wolle er zum guten Geiſt und mit ihm reden / ihnen Uberfluß an Korn zu ſenden / und alle Junge Burſche zu erfahrnen Jägern und mächtigen Kriegern machen. Während dieſem ſitzt der König nebſt den alten Maͤnnern um das Bildnis herum / und zinſen ihm al⸗ lem Anſehn nach eine groſſe Verehrung. Eine groſſe Huͤlffe dieſen Indianern / in Ausführung dergleichen Betruͤgereven und Verleitung der Jugend worzu ih⸗ nen ſelbſt beliebt / iſt das ohnunterbochene Stillſchwei⸗ en / weiches mit allem erſinnlichen Reſpect und Ehrer⸗ etung muß gehalten “a werden. Auff 3 u 266 Beſchreibung der Proving Auff dieſen Feſtinen / die ſie mit allem Pracht vollzie⸗ hen / beginnen die Masqueraden oder Verkſeydungen des Nachts / und nicht vorher. Insgemein iſt mitten im Hauſe / fo das groͤſte in der Stadt / und oͤffters eine Wohnung ihres Königs oder Kriegs Hauptmanns iſt / ein euer aufgemacht. Bey dieſem figen 2 Mans ner auff dem Boden / auff Binſen. Einer mit einer Klapper von Kuͤrbſen / darin etliche Bohnen; der ans dre mit einer Drommel / von einem jrrdenen Hafen mit einer zugerichteten Hirſch⸗Haut uͤberſpannet: in der Hand einen Kloͤppel haltend / damit zu drommeln. 5 Solchergeſtalt hebt ſich das Geſang an. Zugleich drommelt der Eine / und der Andre klappert / welches als le die Kunſt⸗Muſtc / die ich jemals ihres eignen Meiſter⸗ ftücks geſehen. In dieſe 2 Inſtrumenten fungen ſie / ohne rechte Melodie / ſondern als ein verwirretes Wel⸗ ſches Weſen: doch gehen ihre Cadencen und Erhes bung der Stimmen ſo gleich und genau / daß (uns Eu⸗ ropdern zum wenigſten) zu bewundern ſteht / wie fle dies fe Lieder hinaus fuhren / ohne daß ſie im Thon und Mes lodie einander im geringſten verfehlen ſolten. ™ Das Dantzeen betreffend / woferne unter ihnen einige Lehrmeiſter von dieſer Kunſt / wie bey uns / waͤren / wür⸗ den fie bald viel Gelb machen. Dann dieſe Leute neh⸗ men ſich hierin dle meiſte Muͤhe als nur ein Menſch er⸗ dulten kan. Ich habe ohngefehr ihrer 30 zuſammen dantzen geſehen / jeden vom Schweiß ſo naß / als ob the nen Waſſer uber den Ruͤcken gegoſſen worden. Sie bedienen ſich dieſer ſauren Muͤhe / um ihren Leib zu aller⸗ hand Arbeit abzuharten / und ihren Athem gut zu mas chen / wie es dann Mühe ſetzen ſolte fie irgend worinn / verſtehe in Leibs⸗ Ubungen / zu uͤbertreffen. a Auff dieſe Feſte komen ſie Jo / biß 0 Engliſche Meio len her / und kauffen und verkauffen darauff allerhand Carolina in Weſt⸗Judien. 267 Haaren, gleich bey uns auff Jahrmaͤrckten gebrauch⸗ lich. Uberdieß ſpielen fie gerne / und pflücken einander manchmahl alles / was fie auff der Welt haben / ab. 0 ich habe etliche ſich ſelbſt verfpielen geſehen / alſo daß ie des Gewinnenden Knechte bleiben muͤſſen / biß ihre Verwandte oder fie ſelbſten Geld zu ihrer Mansion auffbringen: Geſchicht dieſes / ſo iſt dennoch der Ver⸗ ſpieler nie uͤber ſeinen Schaden niedergeſchlagen / noch Melancholiſch / ſondern lacht / und ſcheinet nicht wente ger vergnuͤgt als ob er gewonnen. Sie zancken nies un beym Spielen / ſondern laſſens beym nashften be⸗ wenden. Ihr vornehmſtes Spiel iſt eine Art Rechenkunſt ver⸗ mittelſt eines Hauffens kleine geſpaltene Stecken / von Dicke als ein dunner Schulff / welche aber ſehr curieux emacht / alſo daß fie fie in den Handen leicht hin und er thun koͤnnen. Ihrer ſind zo an der Zahl / die Sans ge etwa 7 Zoll. Wann ſie ſpielen / zeigen fie ein Theil davon an ihren Gegner. Die Kunſt beſteht darinn / bey deren Anſehung zu eve rathen wie viel deren / und wie viel ich dem / der mit mir ſpielt / zuhalte. Etliche find in ihrer Zahl fo erfahren / daß ſie dasjenige / was ſie qus der Hand gezogen / wohl zehnmahl errahten werden. Uneracht dieß gantze Spiel mit der ſchnelleſten Bewegung als nur moglich / getrie⸗ ben wird / find doch einige fo geübt / daß fie in ſolchem Spiel groſſen Indianiſchen Reichthum erlangen. Ei⸗ ne gute Menge dieſer Binſen⸗Roͤhren / ſo zum Spielen recht geſchnitten / gelte eine gegerbte Gemfen Haut. Sie haben noch etliche andre Spiele und Luſtbarkei⸗ ten: als mit den Kernen oder Steinen von den Perſim⸗ mon / fo eben als unſre Wurffel / weil der Gewinn oder Verluſt an den komt deſſen Seite die oͤberſte / und nade deme ſie zuſammen fallen. Sie 268 __ Defehreibung der Hroving Sie fpielen auch mit einem Ball den fie mit einem kurtzen Pruͤgel fortstreiben : Ohne was verſchiedene Nationen wieder für mancherley bey andern nicht uͤb⸗ liche Spiele und Kurtzweile haben. Diefe Wilde leben in Wigwams oder Hütten von Rinden gebaut / rund als ein Ofen / um allen Schaden bon harten Winden zu verhüten. Das Feuer machen fie mitten im Hauſe / und haben eine Hole von oben am Dach / recht Über dem Feuer / zu Auslaſſung des Rauchs. Dieſe Wohnungen find fo heiß als Bad⸗ Stuben / worinn die Indianer alle Nacht ſchlaffen und ſchwitzen. Der Boden iſt niemals gepflaſtert oder gefegt / ſondern allzeit loſes Erdreich darauff. Sie ſind Offters mit Floͤhen ſehr geplagt / inſonderheit an den Oertern wo ſie ihre Hirſch⸗Haͤute zurechte machen / weil dieß Haar fie gern beherberget. Dennoch habe ich nies mal einen übeln widerwaͤrtigen Geruch in ihren Hütten vernommen / dahingegen wo wir in unſern Haͤuſern ſo / als ſie / haufen ſolten / wir von unfree eignen Unteinigkeit muͤſten angeſtecket werden: woraus erhellt / daß Diefe —— wie fie wuͤrcklich ſind / von den wohlriechend⸗ en Nationen unter der Sonnen. . Die Rinde woraus fie ihre Hütten zimmern / iſt ins⸗ gemein Cypreſſen oder roth und weiſſe Cedern / und zu⸗ weilen wann fie von dieſen Wäldern weit abwoh nen / nehmen fie Fichten ⸗Rinde / fo aber ſchlechter. Zu die⸗ fen ihren Gebäuden nehmen fie ſehr lange Pfaͤle / von Tannen / Cedern / Hiccory oder einig anderm beugſa⸗ men Holtz: in der Dicke als ein dunner Manns⸗ Schenckel / wo fie nemlich am dickſten / wovon fie insge⸗ mein die Rinde abloſen / und es wohl ins Feuer halten daß fie sab und beugfam werden. Sodann ſtecken fie das dike End in die Erde ctwwaz groſſe Ellen weit von⸗ einander in einer runden Figur ſo groß als ſie ae | a Carolina in Weft. Indien. 269 . —— K haben wollen / (welche nicht eden allemahl Circkel· / ſon⸗ dern zuwelln auch Ey» rund) biegen fo dann und bine den die Spitze oben zuſammen und. die Ende mit Baumrinden / ſo darzu dienlich; als der Ilmen⸗Baum: oder biß weilen auch mit Baum Moos / r oder 2 Ehlen lang / das niemahlen fault. Sodann unterflägt mans mit andern Pfaͤhlen / fie ſtarck zu machen. Hinten de⸗ cken fieg alles mit Rinde über und uber, daß fie fehr warm und nett / daß kein Unwetter durchſchlagen kan. | Sie haben noch eine Arth Huͤtten / fonder Fenſter / zu ihren Korn⸗Scheuren / Häuten und Kauffmanns⸗ Waarenz wie auch noch andre ſo oben gantz zu / im uͤbri⸗ gen aber der freven Lufft gantz offen ſtehen. Dieſe haben Hürden von Schilfehhren / wie Tiſche, des Sommers darauff zu liegen und zu ſitzen / und in heſſſem Wetter ihre Gaſtereyen Darin zu halten. Die Hutten / worin fie wohnen / haben rund herum Bande, auſſer wo die Thureift. Auf dieſe legen fie Shier Haute und Matten von Ried⸗Graß / darauff fie ſchlaffen und faullengen. In einer ſolcher Hutter leden etliche Haußhaltungen / uneracht ſie alle zuſam⸗ men verwandt / gemeiniglich bey einander. Das Eſſen der Indiarer iſt unterſchiedlich / und zwar unter anderm folgendes. : Erſtlich Wildprat / und junge Gefen Kühlen / fo fie den Alten aus dem Leibe ſchneiden. Allerhand Fi⸗ ſche / aufler dem Lampreten Aal und dem Stöhr aus Saltz⸗Waſſer jo die Indianer nicht anrühren wollen: Haren und Bieber: Panterthiere: Bilder Katzen: Poſſum: Raccoon: Haafen und Eſchhoͤrnlein / mit famt dem Eingervaide gebrathen: Schlangen aun wohl alle Indianer nicht daran wollen Alle Wilde eſſbahre Fruͤchten / deren einige fie Doreen und en 270 Beſchreibung der Yroving Winter behalten; als allerley Obs und Pferſiche / fo fie auftrucknen und Safte und angenehme Kuchen dave aus machen: junge Weſpen wann fie noch in ihrem onigſeim weiß liegen und noch nicht fliegen koͤnnen. ieß rechnen fie für eine Delicateſſe. 15 Mancherley Schildkroͤten und Terebins: Mus ſcheln / und aufgedoͤrrte Stingrays; Kuͤrbſen: Melo⸗ nen: Cucumern: Squaſches: Allerhand Huülſen⸗ Fruͤchten: Rockahomine Meel / als ihr Mahiz / zu Pulver gebrandt und geſtoſſen: Alles eſſbahre Vogel Wer: Erd⸗Nuſſe oder Wilde Potatos: Eicheln und Eicheln Oel: Wilke Ochſen: Kühe: Haͤmmel / Schaafe: Schweine ꝛc. von den Engliſchen; Indi⸗ aniſch Korn oder Mahi zu allerhand Brod gebacken: Korn ⸗Aehren des Sommers geröstet oder auf den Winter aufbehalten. 2 Ihre Speiſen ſind durchgehends durch alle Ver⸗ wandſchafften ja oͤffters durch die gantze Stadt gemein⸗ ahm: beſonders wann fie auf ihren Jagd⸗Quartie⸗ ren: da fie ſich alle / es mag ein Wild ſchieſſen wer will / zuſammen luſtig machen. Sie find gegeneinander ſehr freundlich und guthergigs noch mehr aber gegen ihre eigene Nation. Dann wann einem von ihnen durchs Feuer oder ſonſten ein Schaden geſchehen / befehlen fie Det bekuͤmmerten Perſohn / ein Feſtin anzuſtellen / und ſie alle darzu zu laden; da ſie ſich dann am beſtimmten Tag einſtellen / und nachdem jedem fein Theil Eſſen ans gewieſen / halt einer ihrer Sprecher oder ſonſt ein ane ſehnlicher Alter eine Rede / dar inn er der Geſellſchafft andeutet: Dieſes Manns⸗Hauß ſey verbrandt / und er um alle das Seinige gekommen: Er und ſeine Fa⸗ milie ſey bloß entrunnen: Er fey ſedermanns guter Freund in der Geſellſchafft: Michi aller ihre Schul⸗ digkeit ihm ſo beyzuſtehen / als ein jeder wolte / hm bey dergleichen Zufaͤllen geſchehen mochte. Wann ‘Carolina in Weſt⸗Indien. 271 Wann dieſe Rede geendiget / legt ein jeglicher / nach ſeinem Stand etwas auf den Boden nieder; als inß⸗ ae gläferne Kuͤgelgen / Nonoak, Peak, Hdute oder Peltzwerck / und was oͤffters den von ihm erlittenen Verluſt wohl dreyfach uͤberſteiget. Eben ſolche Hülfe zinſen ſie auch einem jeglichen der keine Hutte zu bauen oder eine Canoe zu zimmern vers mag. Sie ſagen: dieß iſt unſre Schuldigkeit: Dann es giebt viele Sachen die ein Mann nicht bewerckſtel⸗ ligen kan; deßwegen müffen wir ihm unter die Aerme greiffen / fonften würde unfre Geſellſchafft zerfallen und wir der dringenden Nothwendigkei⸗ ten / welche das Leben erfordert / beraubet werden. Es giebt zwiſchen ihnen wegen Außtheilung der Srucht Felder keine Diſpuͤte / ſondern jeder weiß fein eig⸗ hes / und geſchleht ſelten / daß einer dem andern fo viel als eine Korn⸗Aehre wehrt / entwendet; welches wo ſichs je einmahl ereuget / wird der Thater von den Cites ſten verurtheilet / für den Beraubten zu arbeiten und pflantzen / biß aller ihm in ſeinem Frucht Feld zugefuͤgter Schade erſetzet. Dieß muß puͤnctlich erfuͤllet werden / und der Dieb / fo einem feiner Lands / Leute was abge⸗ zwackt / bleibt in ſtetem Schimpf. Manchmahl begiebt ſichs / daß eine Frau von ihrem Ehemann verlaſſen wird / und gleichwohl viele Kinder zu unterhalten hat. Dergleichen Perſohnen helffen fie Allezeit und laſſen ihre junge Geſellen pflantzen / ernden / ‘and alle Sachen für ſie verrichten / die fie felber nicht kan. Doch laſſen ſie keine Seele unter ihnen gantz muͤſſig / ſondern brauchen ſie entweder zu einem oder andern. See fechten nie mit einander / auſſer wann fie 47 6 fen: So wird man auch kein Zancken unter ihnen hos den. Sie ſagen die Europder ſeyn immer feindſeelig 5 272 Beſchreibung der Proving ubel zufrieden / und wundern ſich / daß fie nicht aus det Welt gehen / da ſie ſo unwillig und mißvergnuͤgt dar⸗ in. Alle ihr Ungluͤck und Verluſt laͤufft auff ein Ger lachter hinaus: Dann wann ihre Hutten in Brand kommen / und all ihr Vermoͤgen im Rauch auffgeht / (doch thun ſie alle ihr moͤglichſtes fernerm Schaden vor zu beugen) fo endt ſichs auff ein hertzliches Gelaͤch ⸗ ter / es ſey dann daß jemand ihrer Verwandten oder ſonſt guten Freunden darin umgekommen. Dann auff ſolchen Fall aͤndert ſich das Blatt / ſie werden ſehr nach ſinniſch / gehen in tieffer Trauer eine lange Zeit: biß wellen langer oder auch kuͤrtzer / je nade dem die Perſohn es würdig geweſen / und viele Bluts⸗ Freunde um ſich gehabt. Die Begraͤbniſſe bewerckſtelligen fie mit vielem Gepraͤnge: worin eine Nation in einigen wenigen Ume ſtaͤnden von der andern einen Unterſchled hat; Doch fo weit nicht / daß mans nicht in einen zulaͤnglichen Ber. richt uͤberhaupt bringen koͤnte. Wann ein Indianer verſtorben ſo iſt / je vor⸗ nehmer feine Perſohn / auch feine Leichbeſtattuug deſto koſtbahrer. Erſtlich ſtelt man die naͤchſte Bluts⸗Freun⸗ de um den Coͤrper herum / welche ſehr aͤchzen und Flas gen / und ihre Haare gantz verzauſet ber die Schultern herunter hangen haben. Nachdem der Todte 1 Tag und 1 Nacht in einer ifs ter Garden von Roͤhren / und zwar gemeiniglich in ei⸗ nem zu dem Ende außdrucklich erbaueten Hinter ⸗Hau⸗ fe gelegen / lauffen die mit der Leichbeſtellung beſchaff⸗ tigte in die Stadt / und ziehen dem erſten jungen Geſel⸗ len / ſo ihnen vorksmt / und ein Klepdchen von weiſſem Tuch das ihnen dienlich erachten / um⸗ hat / daſſelbe ab / der es auch fonder einigen Widerſtand verträgt. Diet Carolina in Weft- Indien. 273 Hiüierein nun wickeln fie den todten Leichnam / und be decken ihn mit ein paar Matten, aus Binſen oder Spaniſchem 1 Endlich haben ſie ein langes Tuch von gewebten Binſen oder hohlen Schilf⸗ roͤhren / das etliche mahl herum gelegt / an beeden Ene den feſt⸗geknuͤpfft / und recht wohl und zierlich laͤſt. Sodann wird der Leichnam aus dem Hauß in ef nen Pferſich⸗Garten gebracht / allda eine andre Hürde ſeiner wartet / bey deren ſich alle Verwandten und die gantze Nation / zu deren der Verſtorbene gehoͤret / (obs ne verſchiedene von andern mit ihnen in Bündnis fies henden Nationen /) einfinden / und alle und jede auff ausgebreiteten Decken niederſitzen⸗ Hierauff erſcheinet der Doctor oder Beſchwoͤhrer / rufft nach einiger Weile / man ſoll Gehoͤr geben / wore nachſt alle gantz ſtille / er aber feinen Bericht anfängt: Wer die verſtorbene Perſohn geweſen / und wie einen trefflichen Mann er ſich bewieſen: Wieviel Feinde und Gefangene er getoͤdtet und erhaſchet? Wie ſtarck/ bee hend und ſchnell er geweſen: Er habe ſich vortrefflich auff die Jagd verftanden : Sein Vatterland hoch gee liebet / und viele ſchoͤne Weiber und Kinder beſeſſen z als worinn dieſe Wülde ihre geöfte Gluͤckſerligkeit etzen. N f Solchergeſtal erhebt der Redner den Verblichenen mit ſeiner Dapfferkeit / Klugheit / Staͤrcke / Reichthum und Leutſeeligkeit: Erzehlt auch feine Flinten / Scla⸗ pen / und meiſtens alles / was ihm im Leben zugehoͤret. Nachgehends wendet er ſich zu dem Bold der Stadt oder Nation / und erſucht fier des Verſtorbenen Stelle zu erſetzen / durch Nachfolge in ſeinen Fußſtapffen / als der jetzo / (einer Verſicherung nach / in das Land dee Seelen gegangen / welches fie in diefer Welt weit weg zu liegen / und von der 1 ihrem aden > — 274 Beſchreibung der Proving Lauff beſuchet zu werden glauben / und der Luſt mit ane muthigen jungen Frauenzimmer genieſſen / viele Hirſche erlegen / nie keine Hunger / Kälte oder Arbeit erdulten / ſondern alles nach ſeinem Wunſch und Verlangen ha⸗ ben werde. : Dieß iſt der Himmel den fie ſich vorſtellen. Dinge gen denjenigen Indianern / welche faul / diebiſch / ſchlech⸗ te Jagen / keine Krieger / noch der Nation beſonders nutze / werden von ihnen in jener Welt / Hunger / Kale te Unruhe / alte wüfte Weiber zu ihren Geſellen / nebſt Schlangen / und allerhand ſcheußliche Speiſe ange⸗ wieſen. So theilen ſie ihren Himmel und Hoͤlle aus. Nach diefer Rede belustigt er das Volck mit einigen ihrer alten Auffägen: J. E. wenn ein ſehr heiſſer Som⸗ mer oder ſchaffer Winter geweſen: Wann eine groſſe Kranckheit unter ihnen gewütet: Wenn ſie mit den und denen Nationen Kriege gefuͤhret: Wie ſieghafft fie gee weſen / und wie ihre Kriegs⸗Hauptleuthe geheiſſen. Zu deſto gewiſſerer Bemerckung der Zeiten bringt er das Archiv des Landes herfür: Nemlich einen Bund Schilfroͤhren / ungleicher Länge, mit unterſchiedlichen Merckzeichen / fo niemand als ihnen bekandt: Wobey fie die vor vielen / ja wohl manch 100 Jahren geſchehene Sachen gantz abnehmen und errathen zu koͤnnen ſchie⸗ nen. Ich hade ihnen zu glauben Urſache / weil ich bey etlichen Zuſammenkuͤnfften verſchiedener Indianiſcher Nationen geweſed/ die in 5 eben der Umſtaͤn⸗ de wegen der Zeit alle uͤber⸗ einkommen. Zum Exempel / ſie ſagen / in Carolina war vor 105 Jahren ein ſo harter Winter / daß der groſſe Sund zu⸗ gefrohren / und die wilde Gaͤnſe in die Waͤlder nach Eicheln geflogen / und fo zahm gewefen / (meines Bee genckens aus Hunger) daß man eine Menge derſelben mit Stecken an die Koͤpffe / und alfo zu tode geſchla⸗ den a | um Carolina in Weſt⸗Indien. 275 Um aber wieder auff unſern Verſtorbenen zu kom⸗ men. Wann dieſe laͤngwuͤrige Rede durch den der den Anfang gemacht / zu Ende: fängt zuweilen ein an⸗ drer eine lange Hiſtorie an: Sodann der dritte und vierte / wann anderſt ſoviel Doctor vorhanden / welche dennoch alle einerley erzehlen. Letztens wird der Coes per von der Hürde durch 4 junge Männer / im Gefolge der Befreundten / des Koͤnigs / der alten Maͤnner und der gantzen Nation zu Grabe gebracht. Wann fie bey der Grab⸗Staͤtte / welche etwa 6 Schuh tieff und 8 lang / an ſedem Ende / nemlich zum Haupt⸗ und Füͤſſen / mit Gabeln von leichtem oder Kien⸗Holtz / joan dem Grab hinunter feſte in den Boe den getrieben: (als welche wie man bald vernehmen wird / einen ausgehoͤleten Balden tragen muͤſſen) fo decken ſie / ehe der Leib noch in die Grufft geleget wird / den Boden 2 oder z mahl mit Baum⸗Rinde / laſſen fos dann den Leichnam mit 2 Gehaͤngen / womit die India⸗ ihre Laſt hin⸗ und wieder ſchleppen / gantz ſachte auff be⸗ meldte Rinden / legen alsdann einen Balcken von eben den Holtz in beede Gabeln / ſtecken ein Hauffen groſſe Sticke von Kienholtz / etwa drittehalb Fuß lang an die Seiten des Grabes oben und unten / und an dem ober⸗ ſten Theil deſſelben / wo die andre Ende auff dem ausge⸗ höleten Balcken liegen / daß fie ſich gleich dem Dach ein nes Hauſes beederſeits abneigen. Hlernachſt überdeeken fie wieder alles vielmahl mit Baum ⸗Rinden / ſchuͤtten ſodann die Erde darauff / welche aus dem Grabe gehoben worden / und tretten ſie hart hinunter. Auff ſolche weiſe liegt der todte Cora per in einem Gewoͤlbe / da ihn nichts anruͤhret. Daher als ich dieſe Begraͤdnis⸗Arth geſehen / fie mir überaus wohl gefallen / indem es fo nett und zierlich, daß der zehende Theil Chriſten ohne ſolche geziemende Rein⸗ Ga lich Feit . ne — — u 276 Beſchreibung der Proving | hihi und gute Anſtalten in die Erde gefdharret wer⸗ den. Mann nun das Fleiſch verfaulet / und von den Bei⸗ nen abfallt / fo nehmen fie das Gerippe / machen die Knochen rein und thuns zuſammen. Nachgehends wiſchen fies ab in einer reinen weiß gegerbeten Hirſch⸗ Haut / und liegens unter ihre Groſſe und Koͤnige ins Quiogozon, als die Koͤnigliche Grufft oder Begrab⸗ nis Orth ihrer Könige und Kriegs Hauvt Leute. Dieß iſt ein ſehr groſſe prachtige Hutte / verſtehe nach ihrer Baukunſt / fo auff der Nation gemeinen Koſten erbauet / und in vieler Nett / und Reinlichkeit unterhal⸗ ten wird. Etwa Schuh hoch iſt ein Boden oder Kam⸗ mer / woſelbſt alle ihre Printzen und vornehme Dane ner ſo vor etliche 100 Jahren geſtorben / alle in voran⸗ gezeigten Auffpug / legen. Keine Perſohn darff feine Gebeine dahin legen / und in ſolchem Geprange legen / er habe dann ihren Geſetz Gebern oder Elteſten fuͤr die Erlaubnis eine Summa ihres Geldes erlegt. Wann fie auch gar in ein gantz anderes Land wegziehen / fo nehmen fie dieſe Gebeine dennoch alle fleiffig mit / uns eracht ſie durch ihr verdrieß iches langſames marſchiren und kurtze Tag⸗Reiſen noch ſo lange unterwegens zubringen. 5 3 Sie verehren und bethen dieſes Quiogozon an mit aller Veneration und Reſpect als man nur von einem Volck vermuthen kan / und lieſſen ehe alles fahren / ehe dieſem Bein Hauſe was Lepdes geſchehen ſolle. Dies fe Wilden haben in ihren Begrabnigen einen ſchlechten Unterſchied. Einige ſcharrens auffrecht / auch wohl ane ders ein / gleich aus meinem Reiſe Journal vom Sud» nach Nord Carolina erhellet. In dem Trauren aber kommen fie alle überein / daß fie nemlich alle Nacht zum Grabe gehen / und ſehr klaͤglich heulen und ies ; wahren | Carolina in Weſt⸗Indien. 277 wahrend ihre Angeſichter mit Ruß von deichtem Holz / welches eben als Kienruß / und mit Baͤren⸗Fett beſtri⸗ chen. Dieß macht fie fo ſchwartz als fie nur werden koͤnnen / alſo daß ſie meiſtens wie Leute die man im heiſſen Theer gekocht / aus ſehen. Wann die verſtorbene Perſohn ein Groſſer geweſen / fo miethen fie zu deſto praͤchtigerm Leich⸗Gepraͤnge / Leute / die über den Verblichenen dapf⸗ fer weinen und wehklagen ſollen. Dieſer Arth Mens ſchen giebts allerhand / welche ihre Nahrung damit vere dienen / und überflüflig Zähren vergieffen / auch wie dle Woͤlffe heulen konnen / mithin ihr Amt mit genugſah⸗ mer Heucheley und Verſchmitztheit verrichten. Die Weiber genieſſen dieſe Ceremonien nach dem Tode nicht: Was ſie dieſem Geſchlecht auch für eine kuͤnfftige Welt anweiſen / weiß ich nicht / habe auch nie mehr erfahren / als daß ſte ihren todten Ehemaͤnnern aufwarten muͤſſen. Doch ſind ſie geſcheider ais etliche der Oſtlichen Nationen / welche ihren Ehgatten in jene Welt zu begleiten ſich ſelbſten umbringen. Des Ver⸗ ſtorbenen Bluts⸗Freunde als Oheim / Bruder / Schweſtern / Vettere / Soͤhne und Töchter trauren ernſtlich maffen die Frauen ſich ihrer Pflicht er aſſen und frey zu ſeyn achten / nachdem ihe Ehmann den Geiſt aufgegeben. Daher fier ſo ſchnell fie koͤnnen / ſich um ete nen andern an deſſen Stelle um thun. Die Indianerinnen / deren eben jetzo gedencke / ber kreffend / find ſolche wann fie noch jung und eben manne bahe/fo wobigebildete Perſohnen / überhaupt davon zu reden / als irgend auf dem gantzen Erdboden. Sie ſe⸗ hen lochfarbig: Die Augen ſind munter und verliebt: Ihr Laͤcheln zieret fie ungemem: Die Hande find fe amsale Wode / nütlang malen Fingern / 1 te ys 3 ö [4 4 rn Ae 278 Beſchreibung der Proving _ eben fo gelinde als ihre Wangen. Der gantze Leib ſelb⸗ ſten iſt zarter feiner Eigenſchafft. Sie ſind nicht ſo un⸗ geſtalt als man meynt: So find fie auch in der Liebe nicht tumm. f ' Die meiſte unter ihnen laſſen ſich miethen; auſſer den verheuratheten Weibern / welche doch zuweilen / in ths rer Manner Abweſenheit einem andern auch ihre Gunſt ſchencken. Dafür verlangen fie aber keine Belohnung. Der Ruf / als ob fie nie unbeſtandig wie die Europaeer⸗ innen erfunden worden / iſt gantz und gar falſch. Dann wann die Alte und Neue Welt die Beſtaͤndigkeit in Wagſchalen legen wolte / würde es ſchwer fallen / den Unterſchied zu mercken. | Die Mägdlein aufden Kauft / womit man Geld ges winnen will / belangend / ſind ſolche an dem Schnitt ih⸗ rer Haare zu erkennen / maſſen alle andre ſo nicht von ih⸗ rer unzuͤchtigen Lebens⸗Arth / einen andern Schnitt har ben. Welche Manier zu Vorkommung des Irrthums abzwecket / dann die Wilden in America find begierig ibe 8 gleich aller Ohrten in der Walt / fuͤr ſich zu behalten. ; Gefchieht einer dieſer Dirnen ein Antrag / berichtet fies ſo fort ihren Eltern / und dieſe ſagens dem Konig falls nemlich der Liebhaber ein Fremder / maſſen Se. Mai. gemeinlich der Kupler von der unter ihm ſtehenden Na⸗ tion / und ſelten eine dergleichen unzeitige Hochzeit ohne ſeinen Koͤniglichen Conſens vollzogen wird. So giebt er ihr auch einen Raht / was für einen Lohn fie for⸗ dern ſoll / und wann ſichs fuͤgt daß ein Indianiſcher Kauffmann eine Bettgenoſſen verlangt / und er Rum zu verkauffen hat / ſo muß der König gewiß einen guten zug für fein Lehen / zu Bekräftigung der Ehe / has Nen. a Diele Indianer / ſo von der altern Gattung / or | | Carolina in Weſt⸗Indien. 279 e en a . CRMC FETTE ihnen ſolch eine Frage vorgelegt wird / werden den Hane del unter ſich mit allen erfinnlichen Nuͤchternkeit und Eenſthafftigkeit autzmachen: indem jede der Befreund⸗ ten der Dirne den Nutzen und Schaden von einer ſol⸗ chen nächtlichen Begebenheit vorn Tag bringen Als les dieß geſchieht mit groſſer Beſtaͤndigkeit und Witz / als ob es der wichtigfte Handel von der Welt / geftalten manjfeine eintzige Laͤcheln ſehen wird / fo lang die Frage noch herum gebt / weil fie keinen Unterſchied zwiſchen einer ſolchen Verguͤnſtigung und einem andern Con, tract machen. : | Iſt die Sache mit der Manns⸗Perſohn richtig / ſo wird ein beſonder Bett fuͤr die beede angeſchafft / entwe⸗ der ihnen in der Hütte, oder es muß ſonſt alles Junge Volck hinaus in eine andre Wohnung / damit fie Die Luſt nicht ſtoͤhren. Sind nun die Alte in eben der Huͤt⸗ te bey ihnen die gantze Nacht / ſo liegen ſte gantz gleich⸗ guͤltig als 2 Stucke Holz da. Iſts ein Indianer aus ihrer Stadt oder Nachtbahrſchafft / der gerne eine ſ. v. Hure hatte / ſo geht er zu keiner als einer Jungfer / wel⸗ che dann nimmt / was ſu ihm abzufordern erachtet / und ſo / ohne Einwilligung der Eltern gantze Nächte bey ihm ſchlaft. sie Die Indianſſche Kauffleuthe find diejenige / fo eine geraume Zeit / zuweilen / 1.2. biß 3. Jahr unter die In⸗ dianer reiſen und bey ihnen wohnen. Dieſe haben ge⸗ meiniglich ihre In dianiſche Weibers durch die fie die Indlaniſche Sprache lernen / und Freundſchafft mit den Indianern halten. Neben deme / daß ſie nun des Nachts nicht alleine ſchlaffen / genieffen fie von ſolchen Indianiſchen Dirnen auch. viele Dienſte in Zurecht⸗ Machung ihrer Speiſen / und Unterricht in den Geo schafften und Gewohnheiten des Landes. Uberdieß bes Fam ein ſolcher Mann ene * Handelſchafft — 4 ' 2 — — — ———— — 1 — — 280 Beſchreibung der Provintz den Wilden: Dann wann der / fo unter ihnen lebt / ſich des Umgangs mit ihrem Frauenzimmer enthält / iſts unmoͤglich / daß er ſeinen Entzweck unter ſolchem Volck erreiche. ur | Ein groſſes Unglück aber folge oͤffters auf dieſen Um⸗ gang mit den Wlldinnen / nemlich daß die mit ihnen zeugende Kinder ſelten anderſt als im Unglauben erzo⸗ gen werden. Maſſen es eine gewiſſe Regul und Gee. wohnheit unter allen Wilden in America / mit denen id) jemahlen bekandt geweſen / die Kinder allezeit Der Frauen zu laſſen. Dann es geſchicht oͤffters / daß 2 In dianer / fo eine lange Zeit als Mann und Weid zuſam⸗ men gelebet / in ſolcher Friſt Kinder miteinander befome men / welche / wann ſie ſich trauen / und ſie zu einem an⸗ dern Mann ſchreitet / die Mutter alle zu fic) nimt / dem⸗ Vatter aber keines laͤſt. ’ | Deßmegen es hierinn den Ehriſten unmöglich su fale len ſcheint / ihre Kinder / ſo fie von den Indianiſchen Wei⸗ bern haben / von ihnen hinweg zu bekommen / um fie ets wan in den Grund⸗Reguln des Chriſtenthums aufzu⸗ ziehen. Dem ungeacht finden wir / daß Engliſche und andre Europaͤiſche Manns⸗Perſohnen / ſo an den Um⸗ gang und Lebens⸗Art dieſer Wildinnen gewohnt / ſich dieſe ſorgloſe Manier zu leben dermaſſen gefallen laſſen / daß fie ihren Indianiſchen Weibern und ihren Be⸗ ſteundten lebenslang beſtaͤndig zu bleiben erwaͤhlen / ohne einſtens wieder unter die Engliſche zurück · zu vere langen / uneracht fie ſehr ſchoͤne Gelegenheit und Vor⸗ thell bey ihren Lands⸗Leuten haben konnen. Von welcher Gattung mir unterſchiedliche bekandt geweſen. Die Indianiſche Heurathen betreffend / habe ich don der Form und Ceremonie derſelben vieles geleſen und gehoͤret / und dennoch / Zeit meines Anweſens un⸗ — mehr davon nicht als folgendes erlernen koͤn⸗ Wann Carolina in Weſt⸗Indien. 281 Wann ein junger Indianer Sinn zu einem ſolchen Maͤgdlein fur feine Ehfrau hat / fo geht er oder an ſeiner Stelle ein andrer zu der Dirne Eltern: find dieſe aber todt / zu den nachiten Befreundten / und redet von der Heurath dieſes Paares. Die Freunde antworten / fe wollens in Bedencken nehmen: Damit muß man vors erſte zufrieden ſeyn / biß man zum zweytenmahl wegen der Sache zuſammen komt / als welche inß gemeim zue Beurtheilung für alle Verwandten / welches lauter als te Leute / beederſeits dargelegt wird. Biß weilen giebt u 155 mit allen feinen Groſſen feine Meynungauch on ſich. Wird die Sache beliebt / und das Mädgen hat gleichfals Luft darzu / dann dieſe Wilden geben ihre Kinder niemahls wider ihren ſelbſteignen Willen weg / fo zahlt der Mann found fo viel für feine Braut. Da ſie dann je ſchoͤner ſie iſt / je theurer aus koͤmt. is Nun geſchiehts manchmahl / daß der Kerl fo viel paar Geld nicht hat / als er um fein Stück fleiſch erlegen ſolle: Allein wann er nur für einen guten Jager / und daß er in wenig Monathen mit der Summe fic eins ſtellen werde / bekandt / fo bewilligen ſie / daß ſie mit ibm als feine Verlobte / ziehen / er aber die Freyheit / fie zu bee rühren / nicht haben ſolle / biß die Bezahlung puͤnetlich geleiſtet. Welches dann gantz genau beobachtet wird. Soblchergeſtalt liegen fie zwar etliche Monathe uns ter einer Decke / und das Weib bleibt doch eben ſo gut als da ſie das erſtemahl zu ihm kam. Ich dencke / une fre Europaͤer würden in dieſe Gewohnheit bald ein Loch machen / allein die Indianer ſind in ihrem Lieben ſo munter und ungedultig nicht als Wir. Die Weiber aber haben eine gantz andre Natur / maſſen dieſenige Indianiſche Dirnen / fo mit den Engliſchen und ane dern Europaͤern e e gepflogen / dem Um⸗ N 5 gung — nnr. ] — ORT. RE 282 Beſchreibung der Provints | ¢ ‘ 9 agen. | Niemahls heurathen ih Geſchwiſtern⸗ Rinder einander. Dann obwohl nichts von ihnen mehr vers langt wird / als eine Frau aus ihrer eignen Nation zu be⸗ kommen / ſo nehmen ſie dennoch / im Fall die Nation ſehr ſchwach / wie öffters geſchieht / alſo daß ſte alle zu⸗ fammen einander mit Bluts Freundſchafft zu gethan / Manner und Weiber von den Fremden. Dann wann ein Indianer ſeine Schweſter oder andre nahe Bludsfreundin beſchlaͤfft / fo wird fein Coͤrper lebendig verbrandt / und die Aſche / als der Erde nicht wuͤrdig / ins Waſſer geſtreuet. Doch darff ein Indianer z Schweſtern / oder feines Bruders Frau / ehüchen. Ugeracht dieſe Voͤlcker Wild und unciviliſirt heiſſen / wird doch von dem greulichẽ Laſter von der Sodomite⸗ rey unter ihnen nichts gehoͤrt / ſondern fie find von Ber gehung einer ſolchen Viehlſchen Luft fo weit entfernet / daß fie vielmehr nicht einmahl einem Nahmen dazu in rer Sprache haben. f a : Die Ehen dieſer Indianer verbinden länger nicht als es dem Mann und Weib gefaͤlt. Jedes von ihnen hat die Frepheit auf ſchlechte auch wohl erdichtete Außrede das andre zu verlaſſen. Wer aber eine ſo vorher eines andern Manns Ehefrau / und von ihm erkaufft gewe⸗ fen / gleich fie alle find, freyet / muß dem vorigen Mann fein ausgelegtes Geld unfehlbar wieder⸗geben. Ja / wenn ſie auch eine Witwe und ihr Mann in Schulden geſtorben fo bezahlt derjenige / Den fie wieder nimt / als ie ihres Manns Verſchreibungen / wann ihrer auch noch foniel. Die Frau aber wird / wider ihren Willen / wegen Bezahlung nicht des geringſten Dings für ihren Mann angeſprochen / ſo lange als ſie nur ledig bleibt. Geht ader ein Mann zu the auf de - | Carolina in Weſt · Indien. 283 .. ̃⁵— — halt was / ſo zwingen ihn die Glaͤubiger / ihres Mannes Schulden abzutragen / da er fie dann ſeines Gefallens für fein Geld zur Ehe nehmen / oder ſie an einen andern zum Ehweib verkaufen kan. a * Kauffſchlaͤge habe ich in einem Tage ete liche geſehen: Dann da verhandeln die Manner ihre Weiber / wie man ſonſt mit den Pferden auf den Jahr⸗ maͤeckten thut / maſſen ein Mann nicht nur fo offt weds feln darff als er will / ſondern auch ſo viel Weiber hal⸗ ken / als er ernaͤhren kan. Mir iſt dffters vorgekomen⸗ daß recht alte Indianſſche Männer fo unter ihrer Na⸗ tion fiir Grandes paſſiret /; oder 4 ſehr anmuthige In⸗ dianiſche Weibchen gehabt / worüber mich ſehr verwun⸗ dert / well in meinen Augen ſie wenig mit ihnen anfan⸗ gen koͤnnen. ' iejunge Geſellen lauffen in der Nacht von einem Hauß ins andre / die Dirnen zu beſuchen / Darüber ſie dann die gantze Nacht zubringen. Es ſetzt da wenig Eeremonien: Iſt ihr feine Perſohn anſtaͤndig⸗ fo thut fie freundlich und laſt ihn zu ſich: wo nicht / fo wendet fie ihr Geſicht hinweg und ſaget: Ich kan dich nicht ſehen: Entweder du oder ich muͤſſen aus dieſer Hutte / und dieſe Nacht anderwerts ſchlaffen. Sie prahlen niemahls mit ihren verliebten Buble ſchafften. Shuts einer / ſo iſt alle fein Credit bey den Maͤdgen aus / und goͤnnet ihm keine mehr das geringſte Pläzgen neben ſich. Dies komt nicht aus einer Repu- tation oder Begierde nach einem guten Leumund / dann davon wiſſen fie hierinn nichts; ſondern fo für frexe und im Leben ſeltzame und ausſchweiffende Leute wir ſie auch anſahen / jeden fie dennoch eine ſtille Sittſam und Verſchwiegenheit / ihre verſchwenderiſche Liebe aufs gee heimſte zu halten. „ Dit Mieth⸗Durnen / wann fie dieſe liederlſche Ben 2 A 284 Beſchreibung der Proving Art etliche aher getrieben binnen welcher Zeit ſie ſel⸗ sen eines Kindes geneſen / weil fie was wider die Em⸗ pldangnis wiſſen / und diejenige fo in dieſem Zuftandt ſchwanger wird / fir eine Thoͤrin paſſirt / und ihren Ruhm verleurt; Wann fies fage ich / dieſe ſchaͤndliche Lebens, Art etliche Jahre getrieben werden fie endlich fo vieler müde / und entſchlieſſen ſich / nur einen zu ihrem beftdndigen Mann zu bekommen: Da dann ihr vori⸗ ges Leben ihnen ihr Glück nicht im geringſten ſtoͤhrt / ſon⸗ dern vielmehr vergroͤſſert. 2 Ein Chr Weib wird wegen Ehbruchs nicht geſtrafft / ſondern der Thater. Dies iſt unter ihnen das Bole cker Recht. Will ſich ein Ehebrecher wehren / dem echten Mann Satisfaction zu geben / fo iſt er feines Ses bens nicht ſicher. Iſt aber die Straffe erlegt / ſo iſt auch alle Feindſchafft aus / und der Hahnrey beh ſeinem Ge⸗ winn gang luſtig / waͤhrend der Nebenbuhler von der gantzen Natton verlachet wird / daß er feine verliebte Gange nicht geheimer gehalten / fondern ſeine Luſt ſo kheuer bezahlen muͤſſe. a 5 Die Indianer ſagen / ein Frauenzimmer ſey ein ſchwacher Werckzeus / und vom Manns volck leicht verfuͤhret. Daher nicht ihr / ſondern der Manns ⸗Per⸗ ſohn / als die feine Begierde zaͤhmen ſollen / wegen ihrer Uberredung darzu / übel nachgeredet wird. n Sie find von fehr glücklicher Leibes⸗Beſchaffenheit. hr Athem iſt eben fo angenehm / als die Lufft die ſie an ich ziehen / und die Weiber ſcheinen fo zaͤrklicher Com. plexion , als ob ſie mehr fürs Bett als zur Arbeit ge⸗ bohren. Doch iſt ihre Verliebung nie fo hefftig und daurhafft/ daß jemand davon ſolte toll oder gar Hand an ſich zu legen bewogen werden. Sie lieben nie / daß fie itzt zu ihrer vorigen Gleichgültigkeit kehren / und auff geſchehene Verachtung den Knopf an dem andern 15 Carolina in Weſt⸗ Indien. 285 de / wann die Mannsperſohn den einen zerreißt / auff⸗ oͤſen koͤnten. Ich hade einen Europaſchen Mann gekandt / dee pon einer dieſer Indianiſchen Weiber ein paar Kinder erziehlet / und nachgehends eine Chriftin geheurathet. Als ihn nun einſtens der verte a ankahm / feis ne vorige Indianiſche Buhlſchafſt zu beſuchen / gab ſie ihm zur Antwort / ſie hade vergeſſen ihn ſemahls gekand zu haben: Sie wolte bey keines andern Weibes Ches mann liegen. Fieng darauff an zu weinen / nahm das Kind ſo ſie von ihm gehabt / und lieff in groſſer Unord⸗ nung zur Hütte hinaus. : | Der Sndianerinnen Arbeit iſt / Eſſen fuͤr das Hauß zu kochen / und Decken von Binſen / Koͤrbt / Gürtel von Poſſum Paar und dergleichen zu verfertigen. Unter uns pflangen fie kein Korn / wie bey den Jrockern / welche allezeit im Krieg oder auff der Jagd. Deßwe⸗ gen das Hauß und Ackerbauweſen den Weibern und Sclaven zu verrichten und darnach zu ſehen obliegt / wahrend die Manner über das gantze feſte Land grote ſchen den 2 Bayen von Mexico und S. Laureng here um wandern. | : ipa : Die Decken oder Matten fo die Indianſſche Weis ber machen / find von Binſen / etwa 5 Schuh breit / und 2 Klaffter lang / doppelt genahet: nemlich 2 zuſammen: dadurch fie ſehr bequem werden fie unter unſre Bette zu legen / oder bey warmer Sommer » Zeit auch bey Tag darauff zu ruhen. Imgleichen für unſte Sclaven / ſich des Nachts damit zu behelffen. 5 Noch giebts eine Art Matten / von Veilwurz oder Sch werkeln / ein Runt Stück der Tuskeruro-· India⸗ ner / die fie an die Einwohner verkaufen. Die von unfern benachbahrten Indianern geflochte⸗ ne Koͤrbe find von einer Gattung ſehr zarter Saite? t 286 Beſchreibung der Proving. re / biß weilen auch Seyder⸗Graß / fo fie mit Bildniſſen von Thieren / Voͤgeln / Fiſchen und dergleichen aus⸗ zieren. Ei ; Y i, Eine ziemliche Ecke ins Land hinauff werden ſowohl Koͤrbe als Matten von geſpaltenem Spaniſchen Rohr verfertiget / fo innen und auſſen glaͤntzen. Von dieſem habe Schachteln zum Weiber⸗Schmuck und andre Sachen ſehr kuͤnſtlich gemacht / gefehen. Der Wilden ihre Weiber in America / haben ſehr leichte Gebuhrten. Biß weilen bringen ſie Zwillinge / und muffen ſich / wanns nicht recht richtig geht / darüs ber zu Bette legen. Doch haben ſie ihre Hebammen / gleich auch ihre Aertzte / fo daraus ihe Handwerck ums Geld machen / den Weibern bey der Niederkunfft an Hand zu gehen: Da dann etliche ihrer Wehmütter in unterfchiedlichen Artzneyen / fo Carolina hervor giebt / und zu einer leichten und ſchnellen Geburth ſehr behüͤlff⸗ lich / trefflich erfahren. a So wiſſen ſie auch von den Schmertzen / der die Eu⸗ ropaerinnen nachgehends uͤberfaͤllt / nichts. Ihre Artz⸗ ney⸗Mittel geben ihnen in ſolchem Zuſtand eine herrli⸗ che Erleichterung. Dann die Indianiſche Weiber rennen an eben dem Tage gantz munter die Plantagie auff und nieder / ohne einiges Zeichen eines Schmertzens “a W auſſer daß ſie ſehr mager und ſchmal rein ſehen. Wlewohl wir muffen ein Groſſes dem Clima, its gleichen der natürlichen Beſchaffenheit dleſer Weiber zuſchreiben / als die ihre Zeit nie ſo ſtarck haben / als die Europderinnen. Uneracht fie auch nie Mangel an Mutter⸗Milch leyden / habe ich doch nie keine India⸗ nerin mit ſonders groſſen Bruͤſten geſehen. So fehlts auch dem juͤngſten Weibchen nicht / eine fo gute Saͤug⸗ Amme zu ſeyn / ihr Kind feey pon dem en Carolina in Weft: Indien. 287 | 6ya?ssĩòSñ᷑ ᷑ ͤ ß . — a und Ungelegenheit der Zähnen die unfre Kinder in Eu⸗ ropa fo ſehr qualen auffjubtingen. Sie laffen ihre Kinder faugen biß fie huͤpſch groß / es fey dann / daß fie wieder eher ſchwangee werden. Sie fäugen ihre Kinder allezeit ſelbſt / es komme dann eine Kranckheit oder der Todt dazwiſchen. Einſtens ſahe ich eine Saug⸗Amme zu einer Indlanerin ihren Kind / ſo als vorn in meinem Keiſe⸗Journal gedacht worden. Nach der Niederkunfft entfernen fie ihren Mann 40 Tage lang von ſich. Sobald das Kind zur Welt / waſchen fie es im naheſten Fluß mit kaltem Waſſer / und bindens hernach / wie bereits gemeldet / ein. pre auff dem Mann obliegt / fuͤr eine Wiege zu ſorgen / die aber geſchwinde gemacht / weil fie nichts als ein Stuͤck eben Holtz fo ſie mit ihrem Beil fo flach als ein Brett hauen. Es iſt etwa z Schuh lang und r breit. Auff dies binden fie das arme Kind gantz getraͤnge; in der Mitte ein Stecken etwan 2 Zoll vom Brett aby um des Kindes Hintern darauff ruben zu laſſen. Worunter ſie eine Handvoll Mooß thun / um des Kindes ſ. v. Un⸗ flat auffzufangen / und alles nett und rein zu halten. Etliche Nationen haben einen ſehr flachen Kopf / wie oben in meinem Journal zu erſehen / welches bloß von dem Auff binden auff diefe ſeltzame Wiege herkoͤmmt. Danndurch ſolche Wiegen muffen die Leiber gantz platt werden. Ja ſie find dabey das tragbarſte Ding / das nut zu erfinden: Maſſen ein Strick von einer Ecke bes Bretts zum andern geht / dardurch die Mutter das Kind ſich ſelbſt auff ihren Nacken hängt: Daß alſo des Kindes Rücken auf der Mutter ibrem / das Geſicht aber auffwerts gegen dem Himmel ſteht. Wanns regnet / fo zieht fie ihe Ledern odern Wollen Kleyd uͤber ihren Kopff / welches das Kind gantz bedeckt und alle beede por der Naſſe ſichert. Wahrend der 6 Wochen ne ———————— a ee —— — 288 Beſchreibung der Provintz den die Indianiſche Weiber alle Geſellſchafft / und cide ten gar ihr eigen Eſſen nicht zu. N | i” Wann ſie etliche Kinder gehabt / werden ſie am Leibe ſehr ungeſchickt. Die Unfruchtbahrkeit belangend / har be ich nie von keiner Indianerin gehoͤret / weiche nach der Verheurathung ſolte ohne Kinder geblieben ſeyn. ! Dis Frauenzimmers Aufputz in ſchlechtem kalten Wetter iſt ein hariner Rock als ein Mantels fo ſie vor den Froſt beſchirmet / und / wie eben gedacht / ihren Kin⸗ dern wieder das Unwetter zuſtatten komt. Zu andrer Zeit haben ſie nur eine Gattung Schuͤrtzgen 2 Ehlen lang / und etwas uͤber eine halbe breit. Biß weilen iſts eine Hirſchhaut fo weiß gegerbet / unten / als Frangen Bee ve zerſchnitten. Wans rein / folafts ihnen ſehr wohl. N Andre tragen blaue oder rothe Lappen von Bay / fo ſie von den Engliſchen ethandeln / davon ſie die Ecken aufſtecken / um das Kleid feſt zu machen / dazu ſie biß⸗ weilen ein Gehaͤnge brauchen. Alle / wann ſie erſt mannbahr / tragen ein Stricklein ums Kleid / an wel⸗ ches ein anderes angeknuͤpfft / und zwiſchen den Deis nen hängt / allwo allezeit ein Buͤſchel Mooß gegen dem l. v. Gemaͤchte. Niemahls aber wird einjges Haar da⸗ ſelbſt gefunden. Zuweilen tragen ſie Indianiſche Schuhe oder Moggizons / ſo eben als die Manns⸗ Schuhe verfertiget. Ihr Haupt⸗Haar iſt eben fo in lange Rollen gee macht / als ein krauſer Pferde⸗Schwantz / und rund herum mit Ronoak oder Porcelan, einer Art Kuͤgel⸗ ger fo fie aus Meerſchnecken machen / durchwunden. ndre / welche dieß nicht vermoͤgen / laſſens bey einem ledernen Riemen. Die Manns⸗Perſohnen tragen Röcke von Haar / Peltzwerck / Federn / oder Tuch / ſo als die wan — 5 f Carolina in Weſt · Indien. 289 Haupt⸗Haar iſt an den Ohren / wie der Welber ihres / Aufgekrauſelt: auſſer ein wenig kuͤrtzer und zuweilen ets ne Krolle oben auf dem Haupt oder an den Schlaäffen⸗ fo als es ihrer Phantaſie beliebt; maſſen keiner an kei ne Kleider⸗Ordnung gebunden. Z wiſchen den Schenckeln hangt ein Stuck Tuch / ſo vorn und hinten durch ein Gehäng zuſammen geſchnuͤh⸗ ret. Die iſt zu Vekhuͤtung ihrer Bloſſe/ worüber fie ſehr genau halten / uneracht ſie es vor der Chriſten Hin uͤberkunfft nicht beobachtet. 1 5 Sie tragen Schuhe von Mehr auch wohl zuweilen Baren⸗Hauten / die fie in ein paar Stunden gerbes konnen: nemlich mit gekochter Baumrinde / worein fie das Leder alſo heiß werffen / und es eine weile darinn laſ⸗ ſen / da durch es denn tuͤchtig wird / ohne hart zu werden / Waſſer und kothig Wetter auszuſtehen. Sie haben keine Abſaͤtze / und find fuͤr die Fuͤſſe eben fo bequem als Handſchuh fuͤr die Hande gemacht / wor⸗ inn ſehr leicht zu reifen / wann mans erſt ein wenig gee wohnt. Wann dieſe Wilde unfern dem Waſſer les ben / beſuchen fie die Stroͤhme des Sommers gar offt / alſo daß Männer und Weiber des Tags dffters/ obs wohl kein Theil mit dem andern zugleich / hinein gehen / ſich zu baden. . ! 4 Ihre Schuͤrtzgen von Federn laſſen recht huͤpſch / ind ſonderheit etliche / welche uͤberaus artig gemacht / mit vera ſchiedenen ſchoͤnẽ in sav = waa Figuren / daß es einem zartẽ gebluͤhmten Seiden Pluſch gleichet / und wanns neu und feiſch / anſtatt einer Matratzen zu einem recht weichen Bett denen. N Etliche find von Hafen, Raccoon, Bibern oder Eichhoͤrnlein / ſo ſehr gute Waͤrme geben. Wiederum andre beſtehen aus dem gruͤnen Theil der Haut von ei⸗ nem Enten Kopf / nnn mnie zu⸗ N | ame 4 290 Beſchreibung der Proving — — — fammen nahen / indem ihr Jaden entweder ehr zart seve 8 Hp von einem Hirſch / oder aber von Sey⸗ en: ta 4 4 Wann fie ausgemacht / laffen fie recht fein / unevacht die meifte ſehr viel Muͤhe brauchen. Etliche ihrer Groſ⸗ ſen / als Geſetzgeber und dergleichen / fo Hild: Haute genug zu Hauſe haben / kaufen öffters Hace von den Engliſchen / fie auff Feſtinen und andern Beſuch Tad⸗ gen zu tragen. Doch kaufft nie keiner keine Hoſen / ſa⸗ gende / fie ſeyen darinn fo eingeſpannt / daß ſie nicht ge⸗ ſchwinde lauffen koͤnnen / uf. d Wir haben einige Indianer / welche clviliſirter als die andre / und Hüte / Schuhe / Struͤmpffe und Holen’ mit ſonſt unter den Herden ungeröhnlichen leiblichen leinen Hembdern / tragen. Die Paspitank- Indianer hielten vormahls Vieh / und machten Butter. Diefe ſinds / die ſich auff Engliſch auskleyden. Ob fie noch Vieh halten oder nicht / kan nicht dagen / bin aber der Meynung / daß man dergleichen Neygung in den Wilden a und jeder Engelländer ihnen fobegegnenfolte, daß fie an ihren / vormahls von der Regierung ihnen angewieſenen Ländern nicht zu kraͤn⸗ cken oder zu vervortheilen. Dann wofern wir ihnen kein Beyſpiel der Gerechtigkeit und andrer Tugenden geben / werden wir fie niemahls dahin bringen / zu glau⸗ ben / daß wir beſſer Leute als ſie. a Doch es find die Kleydungen und der Auffpuß dieſer Voͤlcker ſo mancherley / je nachdem nemlich eines zu der oder jener Nation gehoͤret / daß unmoͤglich / alle ihre ſel⸗ tzame Ausziehrung und altvaͤtteriſchen Putz genau zu erzehlen. So iſt Carolina überdies ein warm Land / und gegen Virginien / Maryland / Penſylvanien / Neu⸗ Vork / die Jerſeys und Neu⸗Engelland zu rechnen / im Winter nur gelinde. 3 — 5 ndia⸗ Carolina in Weſt⸗Indien. 291 222. ——L— — — L —˖* —ͤ—— ET TE Indianer gantz anders gehen koͤnnen / als die in ſolchen kalten Provintzen wohnhaffte Wilden / maſſen dieſer letztern vornehmſte Klevdung im Winter von Bieber⸗ Macroon⸗ und andern nordlichen Thiere Fellen / von denen unſer Clima nichts weiß / da hingegen das Ih⸗ rige allerhand Grau⸗ oder Peltzwerck von Monack, Moor / Martern / ſchwartzen Fuͤchſen und andern uns unbekandten Wild / hervor bringet. So gehen fie auch gantz anderft im Krieg als Feles den. Dann wann fie in den Krieg ziehen / wird ihe Haar durch die Weiber ausgekaͤmt / und mit Baren⸗ chmaltz und Roth⸗Wurtz fleiflig eingeſchmieret; mit edern / Fluͤgeln / Ringen / Kupfer und Prak oder ampum in ihren Ohren. Überdies kauffen ſie von den Indianiſchen Kaufleuten Zinnober / damit mahlen fie ihr gantzes Geſicht roth / machen aber gemeiniglich einen ſchwartzen Ring um das eine Aug, und einen Weiſſen ums andre / während andre ihre Geſichter mit Tobacks Pfeiffen Erde / Kienruß / Silberglaͤtte und etlich andern Farben / fo fie aus allerhand Mineralien und der hier und dar auff Reiſen und Jagen antreffen der beſondern Erde / anſtreichen. 5 Wenn dieſe Creaturen alſo bemahlet / fo machen fie die foͤrchtigſte Figur von der Welt / und ſcheinen mehe Teuffel als Menſchen. Es darff einer / wann er fie ſo ausgeputzt ſieht / kuͤhnlich dencken / fie geben auff was ſchlimmes um / dann in allen Feindſeligkeiten / fo fich jes mahls gegen den Engliſchen in unterichiedlichen Ame⸗ zicanifchen Plantagien erhoben / erſchlenen die Wilde allemahl in ſolcher Maßquerade / damit fie von keinem Chriſten / der fie etwa nachgehends zu Geſichte bekaͤme / erkandt werden möchten. Maſſen einen Indianer uns ter ſolchen Farben / wann er auch tauſendmahl in eines feinem Haufe geweſen / un apa ihn ſonſten ſowol als in * 2 ne — — 252 Beſchreibung der Proving pes een auff der Welt kennt / zu erkennen un? moglich. 55 0 hte Weiber mahlen ſich das Geſicht niemabls; So nehmen fie ſie auch nicht mit ſich zu Felde / wann ſie einen Zug vorhaben / ſondern laſſens bey den Alten / und jungen Kindern daheime. Etliche Indianer tragen groſſe Ohren⸗ Gehaͤnge / und zuweilen in den Ohren⸗Lochern Adlers und andre Vogel⸗Federn / zum Zeichen des Triumphs. Wann ſie einen Vogel ſchieſſen / pfluͤcken fie ihm gemeiniglich die zarteſte Federn aus, und ſteckens alle auff ihren Kopff. Einige / ſo Weiber als Männer / haben groſſe Halbbander von ihrem aus Meerſchnecken verfertig⸗ ten Geld. Oeffters tragen fie auch Armbänder von Kupfer / bißweilen nur von Eiſen⸗Draht. Ihr Geld iſt mancherley / alles aber von Schaalen fo fie auff der Cuͤſte von Carolina finden / und fehr groß und hart finds alſo daß mans mit groſſer Mühe ſchney⸗ den muß. Einige Engliſche Goldſchmiede haben pro⸗ biret / die Gattung bon Meerſchnecken⸗Muͤntze zu durchbohren / und Ihren Vortheil daraus zu ziehen; Allein es war ſo hart / daß ſie ihm nichts anhaben kon⸗ ten. Sie machen oͤffters aus dieſen Schaalen Nuſter um den Halß an einem Schnürlein. Solcher geſtalt hängts ihnen auff der Bruſt. Zuweilen iſt ein Creutz eingegraben / oder auch ſonſt ein Bild / was ihnen nem⸗ lich zuerſt in Sinn komt. * N Es giebt noch andre Gattungen / die im Preiß fo hoch als ein Gemſen⸗Fell gehalten werden: Wiewohl erſt⸗ gemeldte Halß⸗Nuſter wohl; oder 4 ſchon zugerichtete Gemſen⸗Felle gelten koͤnnen. Ja es hat einige / deren 3 gegen ein Gemſen⸗Fell ausgetauſchet werden. Die allgemeine und gangbare Muntze der Indianer in Carolina und meines Erachtens auff dem so | 84 eſten Carolina in Weſt⸗Judien. 293 feften Sande Weſt⸗Indiens biß an die Var von Mexi⸗ to / ift das was wir PEAK oder RONO AK, gemei⸗ meiniglich aber Peak nennen. Dies heiſſen fie in Me Dot Wampam, und habens fir Ausgebe⸗Geld unter den Einwohnern viele Jahre gebraucht. Dies iis was manche Scribenten Porcelain nen nen / und in NewYork in groſſer Menge / wie auch bey uns / doch nicht fo haͤuffig / gemacht wird. Fuͤnff Eh⸗ len deſſen gelten ein gegerbetes Gemſen⸗Fell / 7 oder 8 aber gar ein Rehbock⸗Jell. Ein Engellaͤnder koͤnte dieſes Wampams nicht vor s oder 10 fachen Wehrt ver⸗ fertigen. Dann es wird gemacht aus einer groſſen weiten Meer ⸗Schaale / deren dies Land voll liegt / und allwo mans dunner ſchleifft als die kleine Spitze von einer Tobacks, Pfeiffe / oder ein groſſer Strohhalm. Vier oder fuͤnfe machen ı Zoll / und jedes iſt durch⸗ bohret / fo glatt gemacht als Olaß / und wie Pater Io fier Rügelgen angefacht. Da dann eine Indianiſche Ehle fo viel in die Lange begreift / als weit es vom Eh⸗ enbogen biß vorn an den kleinſten Finger. Es giebt nie keinen Streit: obs ein langer oder aber ein kleiner Mann mißt. Sondern wann dies Wam- pum-Peak ſchwartz oder Purpurfarbig / wie dann etli⸗ che Schaalen ſo ſind / iſt der Preiß doppelt. Die Indianer ſchleiffens fo lang auff einem Stein oder was anderm / biß fies glatt machen; Aber das 33 ‘att 9 Bohren gefchieht den Engliſchen am ſduerſten / welches die Indianer doch mit einem in Schilfrohr ſteckenden Nagel zu verrichten wiſſen. Solchergeſtalt drehen ſies mit der rechten Hand immer auff ihren Schenckeln hers um / das Stücken Schaale in der Lincken haltend Da ſie dann ſo ein verdrießfliches Werck es auch iſt / endlich mit der Zeit ein Loͤchlein durcharbeiten. i Noch mehr Mühe braucht ihr Konoak deren biete a T3 kaum 294 Beſchreibung der Proving kaum die länge eines Wampums ausmachen. Die Indianer find ſolche Leute / die ihre Zeit nie achten / das her fies beſtrelten koͤnnen / und nle zu fürchten haben / daß ihnen die Engellaͤnder dieſen Handel aus den Hane den winden werden. ar | Dieß iſt das Geld / womit man Haute / Peltzwerck / Sclaven / oder ſonſt andre Dinge den Indianern ab⸗ kauffen kan. Maſſen dieß derjenige Mammon (wie bey uns das leidige old und Silber) damit man ſie zu etwas reitzen und überreden und ihnen alles / auſſer ihr ren Kindern nicht zu Sclaven / abkauffen kan. Die Weiber belangend / werden ſolche oͤfters verhandelt / und die Töchtern für ſolche Meerſchnecken entjungfert. Mit dieſem Kauffen ſie ihre Ermordung ab / und was nur ein Mann uͤbels ſtifften kan / hat er Wampum, fo gilt er in ihren Gedancken fuͤr fromm und tugendhafft / wann er auch zuvor der aͤrgſte Schelm geweſen. Alle Indianer geben ihren Kindern gewiſſe Nah⸗ men / aber weder dem Vatter noch der Mutter nach / ſondern wies ihnen einfällt. Dieſen Nahtnen behalten fie / (mans Knaben) biß fie zu den Jahren eines Krie⸗ gers / nemlich im 1 sten oder 17ten / kommen: ſodann nennen fie ſich ſelbſten wie fie wollen; zuweilen Adler / Panther⸗Thier / Alligator / oder nach einer andern dergleichen wilden Creatur / indem ſie meynen / nichts auf der Eedẽ fey ihrer Benennung würdig als diefe wil de Voͤgel und Thiere. Elliche geben ſich auch wohl den Nahmen von einem Fiſch / und behalten ihn ihr Lebe⸗ lang. Der Konig ift der Geſetz Geber der Nation / und hat andre zu ſeinem Beyſtand/ unter ſich: Verſtehe feine Kriegs ⸗Hauptleuthe und Mathes welche aus den Elti⸗ {ten der Nation / worunter er Konig iſt / erwahlet wer⸗ den. Dieſe fügen ſich zu ihm in allen W ungen Carolina in Weft- Indien. 292 jungen und Diſpuͤten / ſo den Krieg / Vrieden / Hand⸗ ung / Jagen / und was nur ſonſt vor Menſchliche Zu⸗ fälle ihnen in ihrem Gebiethe zukommen moͤgen / am gehen. Daſelbſt werden alle Sachen pro und con- tra unterſuchet / und fren / ohne Abſicht auff eigen In⸗ treſſe / oder Partheylichkeit zum Gemeinen Beſten era wogen. Dann wann fie deßwegen beyfammen/ neh⸗ men ſie ihre Pflicht in Beförderung algemeiner Wohl⸗ fahrt gantz genau in acht. Wann einjeder feine Mey⸗ nung von ſich gegeben wird nach den meiſten Stim⸗ men oder dem vernunfftigſten Urtheil ohne zancken oder Mißgunſt ein Schluß gemacht / und ſolcher bey ereu⸗ gender erſten Gelegenheit ins Werck geſetzt. a Die Ccohnfolge fallet nicht auff den Königl. Prins en / ſondern auff ſeiner Schweſter Sohn: Wis den ſcherſten Weg / den Betrug in der Succeſſion vorzu- beugen. Biß weilen richten fie den Erben mlt Gifft hin / um einem andern auff den Thron zu helffen / welches nicht felten geſchleht / wann ihnen der ſo nachfolgen ſolte / nicht anſtändig: Der König ſelbſten iſt gemein glich in dieſer fehlimmen Kunſt der beſte Meifter. Sie verſtehen ſich auff dem Gifftmiſchen dergeſtalt / daß fie manchmahlen gantze Familien / Ja die meiſte in der Stadt / auffreiben: und welches zu verwundern / ſo vergifften ſie eine fpringende Quelle, daß was Dar von trincket / unfehlbar ſterben muß. Komt der Shae ter heraus / fo dringen die nachſte Freunde auff ſeine Er mordung / welche auch mit nichts zu beſaͤnfftigen / als mit der grauſahmſten nur immer erſinnlichen Marter / die dann Öffentlich nach allen der rachenden Begierlich⸗ keiten außgeuͤbet wird. ! A Dann es wird die gange Nation und alle Indianer innerhalb roo Engliſchen Meilen (wo anderſt nach ih» nen zu ſenden moͤglich) 2 auff dem , — 4 Plat, ä — — —— 296 Beſchreibung der Provintz } Platz / auf die und die Zeit zu erfcheinen / die Peinigung und Tod einer ſolchen Perſohn / welche ein allgemeiner geſchworner Feind aller freund⸗ und feindlichen Indla⸗ nern daherum / anitzo aber unter der Veruhrtheilung der gantzen Nation liege / und vom Leben zum Todt zu brine. gen ſehe / mit an zu ſehen und ſich daran zu ergoͤtzen. Hierauff erſcheinet jerdermann / Junges und Altes / aus den nechſtanliegenden Gegenden / und kommen mit allen Freuden ⸗Bezeugungen zuſammen / dieß grau⸗ ſahme und barbariſche Feſtin / bey dem es alſo hergeht / zu vollziehen. . be Erſtlich bringt man den Gefangenen an den zur Hin⸗ richtung beſtimmten Platz / und ſetzet ihn auf den Hin⸗ kern an die Erde. Sodann ſammelt ſich alles um ihn herum / und wird man keinen einigen betruͤbt oder nache ſinnend ſondern alle freudig ſehen / als ob kein Traur⸗ ſondern ein Luſt⸗ Spiel zu agiren. Derjenige fo der vornehmſte Hencker ſeyn folly nimt ein Meſſer / heiſt ihn feine Hand flach außſtrecken / und wanns einer thut / loͤſet er ihm rund herum ums Gelencke die Haͤut / sieht ſie ihm als einen Handſchuh ab / und ſchneydet fie recht vorn an den Fingern weg. Nachgehends zerſtoſſen ſie ihm ſeine Gelencke und Knochen / und tractiren ihn auff eine unmenſchliche Art / bitz etwa ein gewaltſamer Schlag ihn den Athem außtreibt. Folgendes verbrennen ſie ihn zu Aſchen / und ſtreuens in den Fluß: eſſen ſodañ / trincken und ſind luſtig / alles wie ſich die Peiniger ſowohl als der Gee. gepeinigte da und dort bezeuget / mit vieler Freude und Dergnügung wiederholend. a Dieſe Anklage trifft auch biß weilen einen unſchuldigen Indſaner / wann fie gerne eines loos waren / der mehr Hertzhafftigkeit und Witz als ſeine benachbarte Könige ober Groſſe beſitzt. Einem ſolchen buͤrden fie Wal $ Carolina in Weſt⸗Indien. 297 — — —— — Bergifftung feiner Landsleute auf / bringen jeden ins erhalb roder 2 Jahren verſtorbenen Indianer aufs Tapet / ſagende / er fey von dem und dem Indianer vere gifftet worden. Auf welche Beſchuldigung alle der Verſtorbenen Befreunde ſtutzig werden / daß er alfo wenig Brod mehr iſſet. Zu etlichen Dingen ſind dieſe Indianer ſehr verſchwiegen und verſchmitzk und fons den den Groll lange verbergen / biß ſie die Gelegenheit zu ihrer Rache abſehen / maſſen ſie ſich nie in der Hitze * Orr geſtalt habe vors erſte einen zulaͤnglichen Bericht von der Leibes und Gemuͤths Beſchaf⸗ fenheit der Indianer erthellet. Es iſt aber ferner zu mercken / daß es ein ſehr behutſahm Volck / das nie jäh oder ungedultig. Sie ertragen viel Ungemach / Verluſt / und Widerwaͤrtigkeit ohne einen Unwillen oder Traurigkeit ſich an mercken zu laſſen. Wann fie zu Waſſer fahren / und fich ein ſtarcker Wind erhebt ſo angſten fie ſich nicht oder werden boſe als die Europaer / ſondern laſſen alles gehen wie es geht. So regirt ja auch ein gewiſſes Lafter faſt in der gan⸗ gen Welt / da einer dem andern fein Glück mißgoͤnnet; Dieß haben die Indianer nicht an ſich. Von dſeſer Schwachheit / ſage ich / find fie frey / uneracht es ein Volck / das fo viel auf (ich ſelber halt / als eines auf dem Erdboden / in welchem Abſehen fie etwas an fic) finden, das noch übern Reichthum, Also iſt derjenige fo ein guter Krieger / die hoffärtigfte Creatur auf der Welt: und ein erfahrner Jager bey dem Volck und ihm ſelb⸗ ſten in groſſer Achtung. Dieß alles find bey Ihnen nas T 5 tuͤrliche — — — —UUA—— . — EL = — — 298 Beſchreibung der Proving fürliche Tugenden / vom Reichthum aber wiſſen ſie wohl / daß er ſowohl in eines Narren als weiſen Man⸗ nes Haͤnden ſeyn kan. Viele Indianer beſitzen eine Menge Haute / Wam⸗ pum / Geſchuͤtz / und was ſonſt bey ihnen für Reichthum gilt, Ein ſolcher aber wird darum nicht höher aftimis ret als ein andrer gemeiner Schlucker / wenn er fori kein beſonders natuͤrliches Talent hat / welches eben die Zierathen / womit er ſich die Hochachtung unter ihnen zuwegen bringen kan. Dann ein ſcharffer Spieler gilt unter den Indianern nicht mehr als ein Mann der ſei⸗ nen Verſtand verſchwende / und ſich ſelbſt abmatte / um andern / welche viel luſtiger leben und der Welt mehr ge⸗ — nieſſen / als er mit allen feinem Reichthum / die Noth⸗ wendigkeiten des Lebens anzuſchaffen. Wann ſie im Kriege gefangen werden / und ſich einen elenden Ausgang vorſtellen / fo ſingen ſie: Tritt ihnen der Todt in Kranckheiten naher / ſo entſetzen fie ich nicht vor ihm: Man wird auch nie hoͤren ſagen: Ach ver⸗ ſchone meiner noch eine Weile! Sie wiſſen aus der Natur und dem fugliden Exempel / daß fie ſterben muſ⸗ fen. des wegen haben fie die groffe und edle Gaben ſich — gefallen zu laſſen / und nichts das ſie uͤberkoͤmt / zu achten. Ihre Grauſahmkeit gegen die im Krieg gefangene ſcheinet ihnen unrühmlich zu ſeyn; Dann fie bemühen ſich nicht / die unmenſchlichſte Zerfleiſchungen auszuſin⸗ nen / die der Teuffel ſelber aus der Holle nicht arger cb dencken koͤnte / maſſen fie den Todt für keine Straffe achten / fondern vielmehr für einen Vortheil fuͤr den / welcher aus dieſer in eine andre Welt verſchicket wird. Deswegen thun ſie ihm ſolche Marter an / worin ſie ihm das Leben in ſolchem elenden Zuſtand / ſo ae 9 Carolina in Weſt⸗ Indien. 296 noͤglich / friſten: Ihn allezeit fleiſſig ſchindend / da fie hm nemlich die Haut von den Schlaͤffen abloͤſen / und o den gantzen Schadel mit Haut und Haar / als ie Nacht⸗Muütze / abziehen. Bißweilen geht der oberſte Theil des Gehirns mit fort. Dies alles verwahren ſie forgfaltig / als ein Zeichen der Uberwindung ihrer Seinde. Andre heben ihrer Kriegs « Gefangenen Zaͤhne vers wahrlich auff / da hingegen andre Kienholtz in Spähne ſchneiden / und ſie dem armen Gefangenen lebendig in den Leib ſtecken / hernach anzuͤnden und es gleich fo viel Wachs ⸗ Kertzen / brennen laſſen. Auff ſolche Ark muß er um ein groſſes Feuer herum dantzen / wahrend jeder ihn befpottet und verlacht / biß er feinen Geift auff⸗ giebt / da dann jeder einen Knochen oder ſonſt ein Uber⸗ bleibſel von dem Ungluͤckſeelig⸗gepeinigten zu bek om⸗ men trachtet. | IR Ein junger Burſch / fo im Krieg geweſen / und das Glu gehabt / einen Gefangenen zu bekommen / kehrt mit der groͤſten Einbildung von der Welt zuruͤcke / und halt von ſeiner Perſohn fo viel / daß er nicht weiß / wie er ſich genug brüftenfolle. Die Jrocker oder Sinna⸗ gers find die Kriegeriſchſte Nationen / fo viel uns ber wuſt / maſſen fie immer im Kriege / und durch keine Vor⸗ ſtellung von dieſer Lebens⸗Art abzubringen. Redt man ihnen zu / feiedlich mit den Tuskeruros gu leben / und fie ein Volck ſeyn zu laſſen; Falls auch dieſe In⸗ dianer es wuͤrcklich verlangen / und ſich ihnen unterge⸗ ben wolten / wuͤrden ſie antworten / ſie koͤnten ohne Krieg nicht leben / dai fie ſeyen daran gewehnt. Wire de dann Frieden mit allen jeo von ihnen bekriegten Indianern gemacht fo müften fie nur wider andre zu Felde ziehen!? Geſtalten für fies aufferm Krieg zu leben / jo viel als auſſerhalb ihrem Element zu ſeyn / 4 10 r 300 Beſchreibung der Probintz Krieg / Erobecungen und Morden ihre groͤſte duft / da⸗ mit fie ſich am Groͤſten hielten. : 1 Kee Lay „Bekommen fie einen Selaven / den fie für ſich zum Ackerbau behalten wollen / fo ſchlitzen ſte ihm die Haut vorn von den Zaͤhen / biß an die Mitte des Fuffes/fayneis den ihm alſs den halben Fuß weg / wickeln die Haut wieder um die Wunde und heilens zu. Vermittelſt dieſer grauſamen Manier werden die Indianiſche Ge ⸗ fangene von der Flucht verhindert / dann er kan weder ſtarck lauffen noch irgendwohin gehen / oder feine Fuß⸗ kritte werden leichtlich ausgeſpaͤhet und entdecket. Doch kenneich einen / der ihnen dennoch entwiſchet / unetacht ſie ihn ſolchergeſtalt zugerichtet hatten. Gleich aus mei⸗ nem Reiſe⸗ Journal zu erſehen. e Die Indianer gründen ihre Kriege auff Feindſchaft / und nicht auff Intereſſe / wie in Europa überhaupt gee ſchieht. Dann um einen eintzigen geringſten Kerl von der Nation ziehen ſie gleich im Krieg / wagen alles dar⸗ an / und verfolgen ihr Vorhaben auffs auſſerſte / biß dies jenige Nation / die ihnen zu nahe gethan / gaͤntzlich aus⸗ ate / oder ihnen die verlangte Satisfaction vere Sie find bey Anhebung ihrer Kriege ſehr ſchlau: Maſſen fie evfilidy der Alten ihr Gutduͤncken daruber einholen / indem die uͤberjahrte Kriegs Hauptleute und die etliche Jahre Raͤthe geweſen / ihre Meynung hlerin ſagen muͤſſen / als wornach es insgemein wohl geht. Sie haben auch ihre Feld» Käthe / fo der Anſtalten zu einem Hinterhalt und heimlichen Überfall gewohnt / als welcher Manier fic) die Wilde viel bedienen: Maſſen ich kaum von einer eintzigen offenbahren Feldſchlacht Unter ihnen gehoͤret. 1 Cinflens begab ſich zum Exempel was mereftourbi« ges in einem ſolchen Feldzug / zwey Indianische ans | Carolina in Weſt⸗Indien. 301 a nen hierin Carolina waren mit einander in Krieg vers wickelt / und jede Parthey in einem Gehoig/ zu fehen ob fie einige Gefangene erſchnappen konten. Die geringe⸗ re Anzahl merckte daß ſie entdeckt / und konte nicht wohl über einen Fluß fo zwiſchen ihnen und ihrer Heimath floß / ohne dem andern Theil / der weit ſtaͤrcker / in die Haare zu gerathen. | Demnach beruffen fie einen Kriegsraht; Dieſer koͤmt zuſammen / und nachdem ſie die gegenwärtige Umftäns de fehr reichlich erwogen / ihres Feindes Vortheil / und wle fie in fo ungleicher Zahl den Kurgern ziehen wuͤr⸗ den / genau betrachtet / beſchlieſſen fie endlich eine Krie⸗ ges / Lift / welche gewiß / in meinem Ginn, was wohl ausgedachtes. Sie ſolten nemlich noch ſelbige Nacht ein groß Feuer machen / welches die widrige Parthey fonder Zweiffel gleich entdecken wuͤrde: Ferner in ihre Kleyder Stucke von Holtz zu ſtecken / und fie einem Ins dianer / der beym Feuer ſchlaffe / recht aͤhnlich machen. Dann ſie haben dieſe Gewohnheit ohnedem in den Waldern. nhs Alſo / ſagten fie, werden unfre Feinde nach dieſen Bildern ſchieſſen / in Meynung wir ſeyens ſelbſt / die wir hingegen im Hinterhalt liegen / und wann fie fich erſt verſchoſſen / fie auch tapffer auff den peltz brennen wollen. Dieſer Schluß wurde fofort ins Werck geſetzt / und das Feuer in einem Thal gemacht / allwo fie ſehr vor⸗ theiihafft lagen und laureken. Solchergeſtalt kamen die Indianer vor anbrechendem Tag / als der rechten Zeit ihrer Kriegs⸗Lſt und Einfalls / herab zum Feuer / gaben mit eins eine Salve in die Stuͤcke Holtz / ſo in der Indianer Kleydern ſtacken / und ſprangen hinzu / als ob ſie lauter Leute todt geſchoſſen. Allein fie fanden fi we etro⸗ 302 Beſchreibung der Proving betrogen / dann die andre Indianer / welche die gantze Nacht ſplinter nackt auff der Erde gelegen / tranckens ihnen aus ihrem geladenen Gewehr dergeſtalt zu / daß fie daruber in Unordnung geriethen / und gefangen und gebunden in jener ihre Stadt gebracht wurden. Noch ein ander Beyſpiel hat man zwiſchen den Ma- chapunga- Indianern und den Coranins an den Sand⸗Baͤncken. Die Sache war ſo: Die Macha- punga waren von den Coranins zu einem Seftin einges laden. (Dieſe beede Nationen hatten lange 175 Krieg mit einander gefuͤhret / und nun kuͤrtz ich erſt Frieden ger macht:) Hierauff ſtellten fid die Erſte auch fleiſſig ein / zu Verhütung allen Argwohns / und ihr Konig / der uneracht er ein Wilder / dennoch ein kluger Staats⸗ mann und dapffer / befahl allen ſeinen Männern / ihre Tamahauks unter den Röcken mit fid zu nehmen. Dieß thaten ſie: und als das Zeichen von ihnen abs geredet war / begaben ſie ſich alle / in dem Vorhaben / nach dem Feſtin / und kommen zu der Coranins ihrer Stadt / woſeibſt fie Fleiſch / Früchten und andre ders gleichen Sachen / womit die Indianer einander tracti⸗ ren / bekamen. Alles hieß dieſe neue Freunde willkom⸗ men. Nach dem Eſſen gegen Abend ſchritten fies der Gewohnheit nach / alle miteinander zum Dantzen. Als nun der Machapunga ihr König die beſte Gele⸗ genheit erſahe / gab er das Signal / ſeine Leute zogen die Beile unter den Roͤcken hervor / hieben etliche zu ſchan⸗ den / und nahmen die uͤbrige gefangen / auſſer ellich twee nigen / ſo nicht zugegen / und ihrer 4 oder 5 welche ents wiſchet. Die Gefangene verkaufften ſie an die Engli⸗ ſche fur Selaven. Zu der Zeit als dieß geſchah / hatten die Indianer nichts als Bogen und Pfeile / kein Theil aber Schieß ⸗Gewehr. | Die Indianer find ſehr rachgierig / und dagen . el Carolina in Weft Indien. 303 ein empfangenes Unrecht niemahlen biß fie Satisfa⸗ ction bekommen. Dabey bleiben fie dennoch die freve⸗ fie Nation von Hitze und Gemuͤhts, Bewegungen (ane derſt als die Europaͤer) unter allen wovon ich noch gee hoͤret. Sie ſtellen nie keinen / wegen deſſen was er in trunckenem Muht gethan / zu Rede / ſondern ſagen / der Trunck habe ſeinen Fehler begangen / deßwegen man ihm vergeben muͤſſe. Sie gehen nie in eines Chriſten Hauß / wo man viel zanckt / wollen ihnen auch nichts ab⸗ oder verkanffen / wann ſie ſelbige Waaren von je⸗ mand anders haben koͤnnen; dann ſie ſagen / ſolche or ſeyen wůtige Wolffes und keine Menſchen mehr. Sie wiſſen nichts von Eyferſucht / weil ſie ihre Weiber nie unbeſtaͤndig glauben / fie ſeyen dann augen» ſcheinliche Zeugen davon. Uberhaupt ſind ſie ſchaam⸗ hafft: beſonders die junge Maͤgdlein / welche beym ere ſten Eintritt in eine fremde Huͤtte / darinn fie nicht bes kandt / nicht das geringſte / wann ſie auch zu todt hun⸗ ern und durſten ſolten / fordern / ſondern ſich ohne ein Wort zu ſprechen / wanns auch noch fo lang wahrete / niederſetzen werden / biß jemand aus dem Hauſe an die Fremde eine Frage thut / oder ſich mit ihr in ein Ge⸗ ſpraͤch einlaͤßt. Ich habe nie keinen Zanck unter ihnen gehoͤret. Ge⸗ gen ihren Kindern find fie ungemein zaͤrtlich und nace laſſig. So habe ich auch nie keines von den Eltern ihr Kind beſtraffen geſehen / auſſer einer Frau / fo des Kos nigs Gemahlin geweſen / und einen gantz beſondern Humeur gehabt. Sie brauchen gantz keine Complimenten / auſſer dem Handklatſchen / und kratzen an der Schulter / welche die groͤſte Zeichen der Auffeichtigkeit und Seeundihai, 304 Beſchreibung der Proving fo einander kan erwieſen werden. Sie koͤnnen in ihrer Sprache nicht ſagen: Lebet wohl! Sondern wann fie aus dem Haufe gehen / fo geben ſies: Ich gehe ge⸗ rade weg / feinen Abſchied anzuzeigen: Hat nun der Wirth des Hauſes etwas zu befehlen / darff ers ihm kuͤhnlich aufftragen. g | Ihre ſprache ſchickt ſich nicht zu ſagen: Sein Die ner / mein Herr! dann ſie haben keine beſondre Tituln als Koͤnig / Kriegs⸗ Hauptmann / Aeltiſter oder Jung⸗Geſell / nemlich je in einem Stand einer ſteht. Diener haben ſie nicht / auſſer Sclaven / und ihren Hunden / Katzen / zahmen oder einheimiſchen Thieren und Vögeln. Dieſe heiſſen alle auch Knechte oder Dies Ae das Indianiſche Wort Sclave ſie alle Ble Alſo wenn ein Indianer fagen will / er habe einen neuen Sclaven bekommen / ſo kans / in ihrer allgemeinen Benennung / ein junger Adler / Hund / Otter / oder ſonſt was anders dergleichen ſeyn / das feinem Herrn ums Eſ⸗ fen mit Gehorſam untergeben. Sie foͤrchten ſich des Nachts niemals / zerbrechen ſich auch den Kopf nie mit Geſpenſtern / da hingegen wir / den Schrecken mit der Mutter⸗Milch einſaugen / und unſre thoͤrichte Saug⸗Ammen und Magde es vollends gar machen / maſſen ſie durch ihre müffige Erzehlungen von weiſſen Weibern / Hexen und dergleichen unſern kindiſchen Jahren ſolchen Eindruck geben / daß wir bey zunehmenden Alter Zwergen ⸗ahnliche Seelen in Rie⸗ ſen⸗Coͤrpern hegen / und allezeit fo dumm und verzagt hierin bleiben / daß wir nie die Helffte der uns von der Natur gewidmeten Tapfferkeit bekommen. Doch haben die Indianer eben fo manche erdichtete Geſchichte von Geiſtern und Beſchwoͤhrern als jegend | ein Carolina in Weſt⸗Indien. 365 ein Vole auff der Welt. Aber fie erzehlens nicht zu ihrem Nachtheil. Dann die groſſe Hochachtung / worinn ſich die alte Manner ſetzen / komt bon der Bere⸗ dung anderer / wie vertraulich ſie mit dem Teuffel und den Geſpenſtern / und in wie groſſem Verſtaͤndniß fle mit ihnen leben; welches wann es einmahl Glauben ſindt / halt man ſie nachgehends in der hoͤchſten Eſtim⸗ und was ſie dem Volek auch auffdringen / paſſirt alles für unbetruͤglich. | Sie laſſen ſich die Gedancken von jener Welt fo wen nig zu Hertzen gehen / daß fie ſich nicht ſelten ſelbſt ermors den. Zum Exempel: Ein artiger junger Burſch von den Baͤren⸗Sluß⸗ Indianern / etwa 20 Jahr alt / ſagte als feine Mutter über fein allzuvieles Rum trincken unwil⸗ lig war / und ihn deß wegen ausſchalt / fie ſolle nur gue frieden ſeyn / er mp abv nicht mehr thun. Er hielt ſein Wort: dann er gieng neben aus / und erſchoß ſich ſelb⸗ ſten. Dieß war ein Sohn des politiſchen Könige det Machapunga, deſſen vorher gedacht / und welche der⸗ 191 + hg unter allen Indianern meiner Kund⸗ Die meiſte Indianer find der Drunckenheit ergeben’ von welchem Laſter fie nichts gewuſt / biß die Ehriſten unter ſie gekommen. Einige unter ihnen enthalten ſich von ſtarcken Getraͤncken / aber es giebt deren ſehr wenig. Ihr vornehmſtes Geſoffe iſt kum; (ein aus Zucker⸗ Waſſer oder Syrup gemachter Brandtwein) ohne ei⸗ nige Vermiſchung. Dieſen bringen die Engliſche un⸗ ter fie / und kauffen Haute / Peltzwerck / Selaven und andre Waaren darum. Mit wenigen find fle niche zufrieden: ſondern wenn fie einmahl angeſetzt / fo muſ⸗ fen fie ihre voͤllige Lage haben. Sonſten konnen fie nicht in Schlaf * eher alles 15 306 Beſchreibung der Proving ſie guff der Welt haben / als daß fie den Magen nicht voll füllen ſolten. | | In diefen trunckenen Zechen / welche gemeiniglich die Nacht uͤber dauren / ermordet manchmahl einer den andern / ſie fallen ins Feuer / ſtuͤrtzen hohe Klippen hers ab / und brechen den Halß / nebſt vielem anderm Une glück fo aus dem Rum. ſauffen entſpringt: und da ſie es acd wiſſen / koͤnnen fie dieſen Feind doch nicht bes veitten. Vor etwa j Jahren / als Landgraf Daniel Stadt ⸗ halter war / fordert er alle Indianſſche Koͤnige und Ger ſetzgeber zuſammen / ſchlieſt in einer vollkommen Vers ſammlung der Regierung und des Raths einen feſten Frieden / und die Indianiſche Geſetz⸗ Geber vertangen / daß kein Rum mehr unter ihnen moͤchte verkaufft wer⸗ den. Die Sache wurde bewilliget und em Geſetz errich⸗ fet / Krafft deſſen / die Kum an die Heyden verkauften / Straff faͤllig ſeyn ſolten. Allein es wurde nie genau in acht genommen / und die junge Indianer waren durch dieſen Punet fo vorn Kopff geſchlagen / daß fie diejenige Indianer / ſo ihn gemacht / umzubringen dro⸗ heten / man ſchaffe ihn dann wieder ab / und laſſen ſhnen Rum ums Geld zukommen / wann ſie zu den Engliſchen Haͤuſern kamen / felbigen zu käuffen. N Etliche Heyden ſind ſo Blut⸗Arm / daß ſie keine Kleyder aufm Leibe haben / auſſer einen Bundel Mooß / ihre Bloͤſſe zu decken. Sie find entweder Faullentzer und moͤgen nicht arbeiten: oder ſie find dem Spielen und Trincken ergeben: den ungacht haben dieſe ſo wohl zu eſſen als die andre / weil dieſes unter ihnen gemein iſt. Wird einer ob dem Diebſtahl ergriffen / ſo ſind ſie Sclaven biß die Perſohn / als bereits gedacht / wieder das ihrige bekommen: aber den Engliſchen was weg ⸗ zu practiſiren / wird von ihnen für kein Unrecht shalen, | 9 Carolina in Weft-Sndier. 307 Doch habe ich etliche wenige Wilde gekandt / die eben ſo wenig dem Stehlen ergeben geweſen / als rechtſchaf⸗ fene Leuthe unter den Chriſten. eee Wann fie bey einer Weibs Perſohn was unzuͤchti⸗ ges ſuchẽ / welches anderſt nicht geſchehen als kan gegen einer groͤſſern Belohnung dann fie auffzubringen devs moͤgen / fo bemuben ſie ſich / dieſelbe truncken zu ma⸗ chen / worzu ſich die meiſte willig finden laſſen. Neh⸗ men ſodann ihren Vortheil in acht / ihre ſchnoͤde Luſt zu ſtillen / ſchneyden ihnen noch darzu manchmahl in der Drunckenheit die Haare ab / und verkauffens den Ens gliſchen / welches der groͤſte Schimpff dem man einen anthun kan. Nach der Zeit fragen fie nichts / dann wann fie aufs jagen / fifchen oder ander gleichguͤltiges Geſchafft auge gehen / ſo mag einer ſo lange mit ihnen ſchwaͤctzen als er will / ſind ſie immer zufrieden / wann man ſie nur mit gutem Geſpraͤch unterhält und ihre Geſellſchafft gerne zu haben ſcheinet. Hingegen ift kein fertigerer und ſiche⸗ rer Both als fie, wann eine auſſerordentliche Sache deßwegen fie verſchickt worden / es erfordert. 105 Wann fie die Walder durchreiſen / halten fie einen gewiſſen Tritt / und ſchreiten über keinen Creutzweiſe im Weeg liegenden Baum / ſondern gehen rund um ihn herum / gantz anderſt als die Engliſche und andre Europäer. mae | | Schneyden fie etwas mit einem Meſſer / fo halten fie die Sneyde allezeit gegen ſich / da wirs doch hinaus⸗ werts kehren. So habe ich auch nie keinen / der lincker Hands geweſen / geſehen. Ehe die Chriſten unter ſie kamen / und ſie den gebrauch des Stahls und der Kie⸗ fel- Steinen noch nicht wuſten / machten fie ihr Feuer mit Stecken / welche ſich durch hefftiges zulanımen rei⸗ ben entzündeten. Di bedienen fie ſich a ~ | 2 wan * 308 Beſchreibung der Proving — — ee min wann durch Regen Wetter oder andern Zufall ihe Schwamm nicht fangen will. Es iff aber dieſer Schwamm einer zarten leichten Subſtantz / indgemein Zimmet⸗Farb / ſo in den hohlen Theilen der Eychen / Hiccory und verſchiedener andrer Baume zu finden / mit einer Axt heraus gehauen / und von den Indianern anſtatt des Zunders / oder faulen Holtzes, als welches beedes nicht fo gut / aufgehoben wird. Es iſt zu mercken / daß die 2 Stecken woraus ſie das Feuer heraus reiben / niemahls von emerley Holtz / ſondern allezeit von zweyerletz. ae Sie find treflich erfahrne Wanders Leuthe / und ob ſie ſchon den Gebrauch unſers Kunſt⸗Compaſſes nicht haben / ſo verſtehen fie doch den Norder⸗Punet gantz genau / ſie moͤgen auch in einer fo groſſen Wildnis ſeyn als ſie wollen. Ihr Führer tft ein Purges Mooß / 8 auff oon Baumens recht auff der Nördlichen eite waͤchſt. | Uberdieß haben fie Nahmen zu s von den 32 Stri⸗ chen: und geben den Winden ihren beſondern Titul / gleich uns. Doch noch eigentlicher. Dann der Nord⸗ Weftens Wind heiſt der kalte Wind: der vom Nord⸗ Oſten / der feuchte: der Südlicher der warme / und fo die uͤbrige gantz artig. Biß weilen geſchiets / daß ſie uͤber einen breiten Fluß oder See ſollen / und das Wetter ſehr neblicht / dergleichen ſich im Frühling und Spät ling öfters zutraͤgt / alſo daß ſie nicht ſehen koͤnnen / was fie für einen Cours nehmen muͤſſen. In ſolchem Fall / wann fie auff der einen Seite des Fluſſes oder Sees / wiſſen ſie gantz wohl / wie derjenige Orth / dahin fie gedencken von ihnen liege. Deßwegen nehmen ſie ein Hauffen Stecken und Stuͤcke Holtz in ihr Canoe / und fahren gerade nach ihren Haven / werffen aber je und je ein Stuͤcklein Holtz hinaus / fo ihnen den Weg * | indem Carolinain Weſi⸗Indien. 309 indem ſie ſehen / wie der Stecken von des Canoe Hins ra ſchwimt / als weicher allezeit recht hinten / aus hn muß. EN Du iſt der Indianer Compaß / womit fie uͤber ein breites Gewaſſee von 10 oder 20 Teutſchen Meilen zu⸗ rechte kommen koͤnnen. Sie konnen den Urſprung els nes Fluſſes finden / wann er auch 5. 6. oder 700 Engliſ. Meilen davon / und ſie ihr Lebetag nie dafei byt geweſen. Wie die Erfahrung öfters gegeben / da fie fich enander an den Urſprung ſolch⸗ und ſolchen Fluſſes beſchieden / woſelbſt vielleicht nie keiner von ihnen hingekommen / und wo fie ſich doch auff Die angeſetzte Zeit puͤnctlich eins finden. Stoffen fic auf einen verhauenen Paß / da fie nicht gerade durch koͤnnen / laſſen ſie gewiſſe Merckzei⸗ chen unterwegens / woran die nach ihnen kommen / ab⸗ nehmen moͤgen / wieviel bereits voran / und was fie für einen Weg genommen. 5 Uberdieß haben fie in ihren Keiegs⸗Zuͤgen gewiſſe ges heime Bilder / woran jede Parthie der andern den gus ten Erfolg oder Verluſt kund thut. Welches alles ſo genau zugehet / daß fie vermirtelft folcher Wald⸗Zeichen einander alles andeuten koͤnnen. a ig Buchſtaben find unter den Wilden in Carolina nicht gefunden worden: ja ich glaube / auch unter ans dern Eingebohrnen Americanern nicht: maſſen kein Arth des Schreibens und der Studien durch alle Ent⸗ deckungen der neuen Welt beobachtet worden. Dem ungeacht koͤnnen fie gantz feine Lands arten verfertigen von allen Flüͤſſen / Staͤdten / Bergen / und Wegen: der was fie einer ſonſt fragen will / kan man ihrer orweiſung kuͤhnlich nachziehen / und es fee nahe auf den Grad bringen / maſſen fie ihre Tags Reifen rechnen. Dergleichengand⸗Carten mahlen fie zuweilen in Aſche / ein andermahl auff — oder ein Stuck Ve | | 3 | 310 Beſchreibung der Provintz Ich habe einem Wüden Feder und Dinte in die Hand gegeben / fo rieß er mir die Fluͤſſe / Bayen und ane dre Theile der Landſchafft / ſo ich nachgehends mit groſ⸗ fer Subtifität gemacht zu ſeyn befunden. Doch muß man recht wohl bey ihnen dran ſeyn / fonfté fie mit ihren Entdeckungen an ſich halten / voraus wann es in ihren eignen Quattier. vm Silber⸗ und andre Metall⸗Berg⸗Wercke belans gend / vergnuͤgẽ wir uns damit / daß deren / und zwar ſehr reiche / in Carolina und den benachbahrten Gegenden vorhanden. Deren einige die Indianer laͤngſtens wiſſen / aber nicht nachgraben moͤgen / auſſer wann ſich ihnen etwas von ungefehr oberhalb dem Erdreich zeiget. Doch ſagen ſie / dieß ſey das Metall / das von den En⸗ gliſchen / wie von ihnen ihr Plak und Ronoak, geſucht werde / und daß wir von ihnen den Boden gewonnen / wohin wir nur gekommen. Nun / (fügen fie hinzu /) ſolten wir dieſe Mineralien den Engliſchen verrah⸗ ten / ſo wuͤrden fie ſich naher an die Gebuͤrge ſe⸗ tzen / und uns der beſten Jagd⸗ Quartiere berau⸗ ben / gleich fie überall gethan / wo fie ſich haͤußlich niedergelaſſen. Solcher geſtalt würden wir in ein unbekandtes Land vertrieben / darin zu leben / zu jagen / und unſer Brod zu gewinnen. b Dieß find die Urſachen / fo die Wilden anführen? uns nicht alles zu vertrauen / was fie hierinne wiſſen. Wuͤrcklich bekennen alle Leuthe ſo auff dieſe Entdeckun⸗ gen außgegangen / daß ſolche Berg ⸗Adern gut: inſon⸗ derheit mein nachſinnender Freund / Herr Frantz Auowig Mitſchel / von Bern aus der Schweiz welcher etliche Jahre ſich auff feine Enldeckungen zwi chen dieſen langen Reyhen Bergen und geoffen Stei⸗ chen Landes geſegt / das gegen dem Urforung der one Carolina in Weft. Indien. 311 ſen Bayen und Fluͤſſen von Virginien / Maryland und Penſeylvanien zu liegt / all wo er ein weites Land entdeckt / ſo von niemand als Wilden / und zwar deren nua wenigen / bewohnet / welche noch darzu ein ſehr gue tiges Naturel gegen die Chriſten hatten. Dieſer Herr wurde vom Canton Bern abgefertiget / einen Strich Landes in dem Engliſchen America aus⸗ zufinden / woſelbſt ſich ein Theil ihrer Leute ſetzen moͤch⸗ ten / welcher Vorſchlag / meinem Duͤncken nach / ane jetzo auff guten Weg zu dem Schluß zwiſchen Seiner Groß, Brittanniſchen Majeſtaͤt und dieſem Canton. Welches beeden ein groſſer Vortheil ſeyn muß / maſ⸗ fen kein Mann der feiner Vernunft maͤchtig / und den Zuſtand und Affairen von America verſtehet / laͤugnen wird / nichts diene der Crone und den Unterthanen von Groß ⸗Brittannſen zu mehrer Sicherheit und Vor⸗ theil / als unſre Graͤntzen durch ein Kriegeriſch Volek und unfre gute Freunde / als die Schweitzer / geſichert zu ſehen. Inſonderheit da wir mehr Indianer haben als wir baͤndigen koͤnnen / und foviel Chriflen, Feinde uns auf dem Ruͤcken liegen / daß wir nicht wiſſen / ob ſie uns uͤber lang oder kurtz heimſuchen werden. Worzu noch komt die Hofnung des aus Anbauung ſolcher Berge zu gewartenden Gewinns von dem Ge⸗ wachß / welches der Groß, Britanniſchen⸗Monarchie wieder nicht anderſt als nuͤtz ich fallen kan / wann es Leute in Vorrath bekoͤmt / welche in bergichten Laͤndern gebohren / des Kriegs und weiten Reiſen gewohnet / mithin das Land maͤchtig verbeſſern koͤnnen. Solchergeſtalt haben wir Feine Ueſache zu zweifeln / fobaid dieſe Gegenden von den Schweitzern beſetzt / ets ne Menge Engliſche ſich bemühen werden / unter ihe nen zu wohnen / wegen der herrlichen Lufft und gefuns den Himmels ⸗Strſchs / 1 ſie auch nichts ende 4. 212 Beſchreibung der Proving als den ihnen ſo wohl bekandten Hanf / Flachs / Wein und andre gultbabre Waaren pflantzeten. Der Bore theile / fo dieſer obbenandte wackere Here bereits ent⸗ decket / als welcher zu einem ſolchen Handel / gleich der kluge Canton auch das Vertrauen zu ihm hat / voll⸗ kommen quali ficiret / zu geſchweigen. V4 Wann dieſe Wilden auf die Jagd ziehen / iff ihrer insgemein eine groſſe Anzahl / zumellen viele Tagreiſen von Hauſe / und zwar zu Ankunfft des Winters / oder wann das Laub von den Blattern gefallen / und das Holtz duͤrre wird. Alsdann ſtecken fie die Walder vers mittelſt des trock enen Laubes / und verwelckten Bingen und Graſes an / und zwar mit einer Lunte von ſchwar⸗ gen Mooß / das in Carolina an den Baumen haͤngt / und manchmahl uͤber 6 Schuh lang. Dieß Mooß wird / da es vorher Aſchen grau gewe⸗ fen’ wanns verdorret / ſchwartz / und haͤlt alsdann fo gut Feuer als die beſte Lunte in Europa. An Oertern / Wo dieß Mooß nicht gefunden wird / zum Exempel gee gen den Gebuͤrgen / machen fie Zuͤndruthen von sees ſchlagener Cypreſſen Rinde / ſo auch gute Dienſte thut. Auf ſolche Weiſe gehen ſie und verbrennen die Wale der auf etliche Meilen: treiben alſo die Hirſche und an⸗ der Wildprat auf female Erdſtriche und enge Lane der / und erlegen ihrer ſoviel davon als ihnen beliebt. In dieſen Jagd⸗Quartieren haben fie ihre Feld ⸗Wei⸗ ber- und Jungfern / mit denen fie alle Früchten und Delteateſſen des Landes verzehren / und in aller Luſtbar⸗ keit und frolichem Muth dahin leben. Hier bekommen fie ihre völlige Anzahl Hirſch⸗Haͤu⸗ fe und Peltzwerck / zur Handlung mit den Engliſchen: Wobey zu mercken / daß anderſt als in Euroͤpg die Hirſch, Haute alhier des Winters am beſten. Alles kleine Wildpedty als Indſaniſche Huͤner / Wide Carolina in Weſt⸗Indien. 313 ten und kleines Gut ſchieſſen fie mit Pfeil und Bogen / es keines Schuß Pulvers und Schroot wehr achtend. Von Indianiſchen Dünen haben fie eine Menge: beſonders im Eychen⸗Land / wie das meiſte / etwas weit hinten liegende / iff. Ich bin manchmahl in ihren Jagd⸗ Quartieren geweſen / und habe geſehen / daß ein gebra⸗ thener oder geraucheter Indianiſcher Hahn mit Barens ſchmaltz gegeſſen / für ein gut Eſſen paſſirt. Wie ichs dann ſelber loben muß: maſſen Baren⸗Fett dem Mas 11 ob oie anderer Thiere Schmaltz am wemgſten bes werlich. Die Wilden dreſchen ihr Korn niemahls aus / um Brod daraus zu backen / ſondern dieß iſt Frauen Arbeit / beſonders der ledigen Dirnen / welche manchmahl da ſtehen / und mit langen groſſen Stempfeln es in einem engen hoͤltzernen Moͤrſel zerſtoſſen / da jede ihren Streich fo punctlich haͤlt / daß ſich zu verwundern. Ihre Kocherey waͤhret von Morgen biß an Abend. Das Jagen macht ſie hungrig / und die Indianer ſind ohnedem Lieb haber von oͤffterm Eſſen / alſo daß ſie zu⸗ weilen deß wegen um Mitternacht aufſtehen. Sie pflantzen ein Hauffen Huͤlſen⸗Gemuͤſſe / deſſen ein Theil fie grün im Sommer geniſſen / ein Theil aber auf den Winter behalten / mithin mit ſich in die Jagd⸗Quar⸗ tiere ſchleppen / und allda verzehren. Die kleine rothe Erbſen find ſehr gemein bey ihnen / als wovon / wie auch andrer Gattung ſie viel unter ih⸗ tem Fleiſch kochen oder auch bloß mit Baͤren⸗ Schmaltz eſſen. Hievon bekommen fie l. v. Winde / welche die Männer dann nicht halten ſondern hertzlich daruͤber lachen / maſſen es unter den Indianern (mich düͤnckt ja auch unter den Hollaͤndern ?) für keine heß⸗ liche Manier gehalten Bi; Doch find die oes 3. Pere 314. Beſchreibung der Proving ‘ ‘ oo" biel zu ſcamhafft / als daß ficed eben ſo machen Wann ſie irgend wo aufbrechen / fo haben fie Indie aner / die auf ihr Jagd / gager paſſen und keine gute noch erfahrne Jager ſind. Deßwegen brauchen ſies zu Tra⸗ gung ihrer Laſt / Rinde zu den Hutten zu hohlen / und zu andern knechtiſchen Dienſten: Imgleſchen hin und wieder nach ihren Stadten zu gehen / Neue Zeitungen von den Alten / ſo ſie dahinten gelaſſen / zu holen / und dergleichen. Die Weiber müffen ihre Ladung Korn und ander Proviant mit fic tragen / und Brennholtz herber ſchaf⸗ fen. Dann ein guter Jager oder Krieger wird auf ders gleichen Zügen zu nichts anders gebraucht / als aufs Wild und zum fechten. Das Wilde im Sommer an Feuer / auf Huͤrden oder an der Sonne getrdate Obſt | wird nun ins Feld gebracht: nebſt ihren Pferſich⸗Ku⸗ chen und Safften. Maſſen ſie mit dieſen und gedoͤrrten Heidelbeeren ihr Obſt⸗Brod und Kuchen zurſchten. Etlicher Orten / wo es haͤuffig Tauben giebt / bekom⸗ men (fe Fett genug davon / ſich den Winter über zu be⸗ helffen. Ufo wohnen ſie den gantzen Winter in ſolchen Quartieren / biß die Zeit zu Pflantzung des Mahltz und andrer Früchten herzu koͤmt. Ir dieſen Quartie⸗ ren machen die Weiber bey muͤſſigen Stunden Körbe und Matten / darauf zu liegen / und diejenige / ſo kei⸗ ne ungemeine Jaͤger / verfertigen Schuͤſſeln / Teller und Loͤffel von Gummi, und Tulpen⸗Baͤumen. Whe dre / wann eine Grube mit weiſſer Erde vorhanden / brennen in deß Toback⸗Pfeiffen: welches alles offters an andre Indianer / fo etwa groͤſſern Uberfluß an Hir⸗ ſchen und andern Wildpraͤt haben / verführet wird. Solcher geſtalt erhandein fle gegen dieſe ihre Manu⸗ facturen / Carolina in Welt: Indien, 315 fackuren / jener rohe Haͤute / ſamt den Haaren / welche unſre benachbahrte Indianer ſo dann in ihre Stadt bringen / und des Sommers durch die Sclaven und ſchlechte Jager zurichten laſſen / weil die Winter ⸗Son⸗ ne zu ihrer Trucknung nicht ſtarck genug / hingegen die in den Hütten aufgetrucknete von dem Kienholtz⸗ Rauch / deſſen fie fic) gemeiniglich bedienen / ſchwartz und heß ich werden. 4 Ihre Haute richten fie alſo zu: Sie legens erſtlich ins Waſſer / ſchabens ſodann mit einem Werckzeug aus einem Bein eines Hirſch⸗Fuſſes / etliche auch mit ets nem von den Engliſchen erhandelten eiſern Schab⸗ Meſſer die Haare ab. Loͤſen hernach des Hirſchen ſein Gehirn / welches zuvor ſchon zu einem Kuchen gemacht und in heiſſer Aſchen gebrathen worden / in einer Schuͤſ⸗ fel mit Waſſer auf / waſſern ſodann die Haut darinn / biß das Hirn alles Waſſer an ſich geſchluckt. Fol⸗ gends truͤcknen ſies gelinde / und ſchaben immer mit ei⸗ ner Auſtern⸗Schaale oder mit ſonſt dergleichen was / daran / biß ſie trocken:, wordurch fie dann weich und beugſam wird. | ap Doch dieſe alfo zugerichte Haute wollen die Naͤſſe nicht vertragen / ſondern werden hart dardurch. Dem vorzukommen trocknen ſies entweder im Rauch / oder gerbens wie vorgedacht / mit Baum⸗Rinde. Doch koͤnnen fie mit junger Indianiſcher Korn⸗Saat / zuei⸗ nem Brey geſtoſſen / eben das ausrichen / was fie mit dem Gehirn thun. g Sie ſind nicht nur gute Jager von wilden Thieren und Wildpraͤt im Gehoͤltze / ſondern auch ſehr erfahren in Fahung der §iſche aus den Stroͤhmen und andern Waſſern an denen fie wohnen / und deren fie recht kün⸗ dig. Alſo machen fich diejenige fo oben an den Fluͤſſen bekandt / an die Stöhre und Blippfiſche / wann 15 316 Beſchreibung der Proving in der Laich Zeit den Strohm hinauff gehen. Neben der groſſen Menge Stoͤhre / fo ſie mit Angelſchnuͤren / wie in Europa die Hechte / fangen. ‘ Die Seering lauffen im Mertz und April / da fle gleichfals taichen / einen ziemlichen Weg in den Suffer hinauff / in welchen die Wilde beſondre Vorſchuͤſſe oder Währe von Hecken machen / wodurch der Paß nur in der Mitte verhindert wird / da dan ein Deich durch Kunſt verfertiget / die Sifche einzunehmen / daß fie nicht wieder heraus können. \ : Dieſe Manier zu fiſchen brauchen fie in allen ſuͤſſen Stroͤhmen / wegen Der Forellen und andrer hieſiger Fiſche. Ihre Arth / die Krebſe zu fangen / iſt fo artig / daß ich fie nicht unberichtet laſſen kan. Wann fie auff dieſe Schaalen⸗Fiſche auszugehen gefinnt fo nehmen ſie ein Stuck Wildpraͤt und rauchern es halb / oder brathens. Schneydens hernach in duͤnne Steimlein / und ſteckens in Stecken etwa ſechs Zoll von einander. Weil nun dieſe aus Schilff gemachte Stecken unten foigig/ ſtecken fie ihrer viele mit ſolchem Koders in kleinen Baͤchen und Waſſern / da ſich der Krebs gern auffhalt / in den Geund des Waſſers. Alſo ſitzen die Indianer und lauren; hebens zu weiln auff und ſehen wieviel ſchon daran hangen. Da ſich dann inßgemein eine Menge findet. Dieſe nehmen ſie weg / thuns in ein beſonder Koͤrblein / und ſtecken die Baitze an dem Stock noch einmahl hinein. Auff ſol⸗ che Weiſe bekommen fie in weniger Zeit etliche Gace doll / die fo gut als irgendwo gegeſſen. Diejenige Indianer / ſo das Saltz⸗Waſſer befah⸗ zen / fangen eine Menge Bifche / etliche ſehr groſſe / und mancherley / die ſie dann erſtlich raͤuchern / ſodann in Stücke ſchneyden / um fiein der Sonne zu trucknen / weit mans auff ſolche Weiſe beſſer . 9 Carvlinain Def Subic. 319 Scats / Auſtern / Meerſchnecken und etliche andre Ar⸗ ten Schaalen, Fiſche oͤfnen fie und trucknens auf Have den / von Binſen oder Spatzier⸗Stoͤcken / nicht anderſt als ein Roſt / worunter beſtaͤndig Feuer. Auff ſolche Weiſe trucknen fie etliche Scheffel voll dieſer Fiſche auf / und verwahrens zur Nothdurfft. Zu Der Zeit / da find aufm Saltz⸗Waſſer und den Gees Cuſten / haben fie noch einen andern Fiſchfang / nem⸗ 9 nach einem kleinen Schaalen⸗Fiſch / den man in Engelland / Mohren ⸗Zaͤhne nennt. Dieſe fangen fie durch Ankoͤderung eines Stuͤcks von einer Auſter an eis ner langen Schnur / die fie an ſolche Oerter legen / da fie wiſſen Daß dieſe Schnecke gerne liegt. Dieſe Fiſche faſſen die Auſtern an / und ſchlucken fie hinein / damit zieht man die Schnur in die Hohe und befömt alfo ihrer eine groſſe Menge / die fie einen fernen Weg aufßs veſte Land hinein führen fie an weit entle⸗ gene Indianer welche groß Weſen davon machen / da ingegen fie bey der See / als allzugemein / wenig gels en / zu verhandeln. Uber dieß gehen die junge Indianiſche Burſche bey Nacht⸗Zeiten hin / einer mit einer hoͤltzernen Fackel / der ander mit Bogen und Pfeilen: Wann ſie alſo vermit⸗ elf des Feuers des Jiſches anſichtig werden / ſchieſſen fie ihn mit dem Pfeil. Solchergeſtalt erlegen fie viele — 5 kleinen Arth / zuweilen aber auch manch ſchoͤnen roſſen. ’ Es iſt unter dieſen Eingebohrnen ſchon die alte Ges Ban daß die junge Jaͤger niemals von dem Rehe / Baten / Fiſch oder irgend anderm Wildpraͤt / das fie yon ſolcher Arth zum erſtenmahl getoͤdtet / eſſen: Weil e glauben / daß wenn einer davon koſten ſolte / er nim⸗ ner gluͤcklich auf der Jagd ſeyn wurde, b Eben ſoichen narrifchen Brauch halten ſie u. a | ¢ | | 318 Beſchreibung der Provintz denen zum Fiſchfang gemachten Waͤhren. Iſt eine ſchwangere Frau von dem etwas zum erſten darein komt / ſagen fie, das Wahr werde fünfftig nie viel Kis ſche mehr beſchlieſſen. Die unterwegens liegende Schlangen huten fie fic) umzubringen / weil ihre Mey⸗ nung / einige der Schlangen Angehoͤrige des fie ermor⸗ denden Wilden Befreundte wieder toͤdten mochten. Sie haben taufenderley dergleichen naͤrriſche Ceres monien und Aberglauben / ob denen ſie gantz genau hal⸗ ten. Ferner hats in mancher Familie gewiſſe Gebraͤu⸗ che / an die ſich andre nicht binden. Zum Exempel zwey Haußhaltungen der Maehapunga- Indianer haben die Judiſche Beſchneidung / die übrige aber thuns nicht, So habe ich auch unter allen Indianern keinen ange⸗ troffen / der dieſe Weiſe gehalten: Und wann man ſie etwan um die Urſache deſſen befragt / ſchweigen fie ſtock⸗ ſtill/ welches fo viel iſt / als Ich will divs nicht ſagen. Viele andre Gebraͤuche haben ſie / da ſie gleichfals keinen Grund von fagen wollen: Wie fie auch ihre Religion nie auffrichtig beſchreiben. Dann es find fo viele ungereimte Sachen darin / daß ſie / einiger Ure ſachen wegen / für ſich als ein Geheimnis behalten / oder fie find fonften enferfüchtig über deren ſchlaͤffrige Ausuͤ⸗ bung: Daher fie keinem Chriſten es jemahlen rein hers aus beichten / die Reiſe⸗Beſchreibungen mögen davon ſagen was ſie wollen. Dann ich fie unter ihren Goͤtzen und verſtorbenen Königen in ihrem Quiogoꝛon etliche Tage prackificet/ und doch nicht darhinter kommen koͤnnen / was ihre Dinge alle ſind / uneracht ich mit dem Konig und den Groſſen in genauer Freundſchafft geſtanden. Allein alle mein Zureden halff nichts. So war auch niemand als der Konig mit dem Beſchwaͤhrer und wenig alten Mannern in dieſem Hauſe / indem die junge Leute * | Carolina in Weſt⸗Indien. 319 die grofte Anzahl der Indianer / eben fo unwiſſend defo en / was die Eltiſten thaͤten / gelaſſen wurden / als ich. Alle glauben die Welt ſeye rund / und es gebe 2 Geis ſter; Einen Guten und einen Boͤſen. Den Guten halten fie für den Urheber und Schöpfer aller Dinge / und ſagen / Er gabe die Fruͤchten der Erden: Diefer habe ſie jagen / ſiſchen / und geſcheide genug zu ſeyn / die wilde Thiere in der Wuͤſte zu uͤberwaltigen / und wie alle Creaturen dem Menſchen zu ſeinen Dienſten ſeyn müſſen / gelehret. ML m Hierzu fügen fie: Der Quera oder gute Geiſt fey den Engliſchen ſehr gnaͤdig geweſen / daß er fie gelehret / Buch ſen machen / und Pulver zu bereiten nebſt vielen andern Nohtwendigkeiten / ſo einem Menſchen nuͤtzlich / welches alles auch ihnen zufallen werde / wanns der gu⸗ te Geiſt für dienſam achte. a 5 Sie glauben nicht / daß G Ott jemand weder in dies fem noch jenem Leben flraffe : ſondern feine Luft ſeye / Gutes zu thun / die Erde fruchtbar zu machen / und uns in allerhand nüßlichen und zum Zierath dienlichen Sa» chen zu unterrichten. Sie ſagen / es fey ein boͤſer Geiſt / ſo von dem Guten abgeſondert lebe / und uns mit Franckheit / Ungluͤck / Verluſt / Hunger / muͤhſahmen Reiſen und allem dem menſchlichen Leben begegnenden Ungemach plage. . Wie es ihnen in jener Welt gehe / habe ſchon ange⸗ zeigt; Sie find aber, wie gleichfals bereits gedacht / ſehr unerſchrocken im Sterben / wann ſie in feindliche Hande verfallen. Doch fahe ich einen ihrer jungen Geſellen / eine artige Perſohn / ſo an einem Sonntag / wegen Ermordung eines Negro und Abbrennung des Hauſes / zum Tode verurtheilet worden. Auff dieſes ſein Bezeugen gab ich ſcharffe Achtung / als er aus dem Hauſe heraus nach feiner Richtſtatt gebracht ü 7 30 Beſchreibung der Probinz de. Dies war des andern Morgens nach gefälleter Sententz; Allein er veraͤnderte ſeine Hertzhafftigkeit in zittern und toͤdtliche Angſt. | So habe / geſtehe ich / nie keinen gefehen: Wiewohl es daher mag gekommen ſeyn / daß er von ſeiner eignen Nation / denen Tuskeruros, hetgeliefert / und durch uns / als nicht ihren geſchwohrnen Feinden / hingerich⸗ tet worden: wiewohl ihm viele Gnade widerfahren / maſſen deren er ſich unter der Wilden Händen nicht zu getröften gehabt; maſſen er nur unweit dem Ort ſeiner begangenen Mordthat an einen Zaun auffgeknuͤpft worden / und die drey Koͤnige / welche nur einen Tag zu⸗ vor ſich fo gewehret / ihn auszuliefern / geſtalten fie einen andern für ihn geben wolten / ihn nun / als er wüͤrcklich da heing / bey der Hand zopften / ſagende: Du wirſt in dieſer Welt keine Poſſen mehr anſtellen: Wo biſtu nun hin / deine Stůckgen zu werfen? Woraus man die Wilden als rechte Wilden abneh⸗ men kan / die ihre eigne Leute gerne retten wann ſie koͤn⸗ nen: Falls aber die Wohlfahrt der gantzen Nation daran hangt / die unſchuldigſte Perſohn unter der Sons ne ans Meſſer liefern / und ſichs fo wenig zu Hertzen gies hen / wann fie ſich dardurch Lufft verſchaffet / daß fie ws ber des andern Unglück lachen / und weiter nicht an ihn dencken noch Mitleyden mit ihm haben. Die Prieſter ſind die Beſchwoͤhrer und Aertzte un⸗ ter der Nation. Ich will etwas von ihrer Manier / Aufführung und Euren melden / im ubrigen es des gee neigten Leſers Urthell dberlafjen. Wje ſchon oben gee dacht / halten die Prieſter bey jedem Feſtin oder andrer groſſen Zuſammenkunfft der Indianer ihre Reden. Ich war ungefehr einſtens auff einer dieſer groſſen Verſammlungen / nemlich bey Beerdigung Hines Tus- eruro - Carolina in Weſt⸗ Indien. 321 Feruro. Indianers / fo Tags vorher / ehe ich zu ihnen kam / auff einem Freuden⸗Jeſt vom Blitz 1 wor⸗ den. Es war im Julio, und ein recht ſchoͤner Tag / da / des Nachmittags etwan zwiſchen 6 und / bey Austhei⸗ lung ihrer Speiſen / ein kleines ſchwartzes Woͤlcklein ſich gegen dem Nord Weſtẽ ſehen ließ / ſo fic auseinan⸗ "or wee und Regen / Wind und Wetterleuchten brachte. 1 Demnach erhuben wir uns von dem Platz two wir zur Tafel geſeſſen waren / und kamen hinab zu den Hüͤt⸗ ten / allwo ich die Indianer verließ / und mich in mein Canoe / worin ich trucken genug ſeyn konte / legte. Der Biltz ſchoß fo erſchrocklſch und in ſo langen Strichen / daß mir bange / er ein Faͤßlein Pulver in meinem Fahr⸗ seug en und mich alſo in die Lufft ſprengen ee Allein G Ott verhuͤteke / daß mir nichts zuſtjeß: auſ⸗ ſer daß der Wind alles Waſſer / wo ich vor Ancker lag / weggetrieben / daß mein Canoe trocken auff dem Grund ſaß / und mir einige Indianiſche Weiber mit Fackeln in der Hand die Zeitung brachten / daß ein Indianer vom Werler erſchlagen worden. e Folgenden Tags / meines Erinnerns / tourde er bei graben / und ich wartete / der Ceremonie zu zuſehen / gieng auch den Indianern in Auffsierung ihrer Schilf⸗ röhre und Verferttgung des Sarckg fleiffig an die Hand: welches ihnen dann ſehr wohl geſiel / ich aber 1805 en that / um die Beerdigung recht mit anſehen Che er / ihrer Gewohnheit zu folge / in die Grufft vera ſcharret wurde / theilten ſie unter ſich etwas warme Speſſe / womit ein jeder that was er wolte. Sodann begunte der Artzt fein Geplauder / und erzehlte dem Volck / was der Blitz ſeye / und daß er alle Sachen auff dem gantzen Erdboden zu ve richte: Ja die * | f : 322 Beſchreibung der Proving ſche ſelbſten ſeyen dafür nicht ſicher: dann er treffe oͤff⸗ lers die See⸗Hunde und andre Fiſche / und zerfcheitere fie. Alle Dinge bemuͤhten ſich ihm zu entgehen / auf ſer den Maͤuſen / welche / wie er fu bas Korn im Feld 5 luftigften beym hefftigſten Donner Wetter vers zehreten. 5 Er fuͤgte hinzu / kein Holtz noch Baum widerſtehe demſelben / ohne dem ſchwartzen Gummi⸗Baum und daß es manchmahl in einen ſoſchen Baum einſchlagen wollen / aber nichts auszurichten vermocht. Nun iſt zu mercken / daß dieſe Art Gummi nicht ſplittere noch ſpalte; daher / meines Erachtens / die Hiſtorie kommen mag. Endlich fieng er an die naͤrriſchſte und ungereimteſte Luͤgen von dem Wetterleuchten zu erzehlen. Als daß ein Indianer von dieſer Natlon einſtens einen Blitz gleich einem Rebhun auffgefangen: daß ihm kein an» drer ſchaden koͤnnen / weſl er dieß bey ihm getragen: und nachdem ers etliche Jahre gehabt / es von ihm ge⸗ wichen / alſo daß er wieder / wie ein andrer Menſch / voͤm Donner konnen erſchlagen werden. | Zu eben der Zeit war ein Indianer vorhanden / der von ſeiner Jugend an meiſtens in einem Engliſchen Haufe gewohnet. Alſo beſuchte ich ihn / und ſagte / was der Beſchwoͤhrer für Lügen vorgebracht: nicht zweiffelnd / er werde eben ſo als ſch gedencken. Allein ich fand das Widerſpiel: dann er fagte ich ivvete mich / maſſen dieſer alte Mann / den ich bey 1 00 jaͤhrig achte⸗ te / habe nie keine Lügen geſagt: ſondern was er vorge⸗ —+ wuͤrcklich wahr / dann er wiſſe es ſelbſten daß em alſo. Demnach weil ich des einfaltigen Tropfen Dumm⸗ heit ſahe / redete ich weiter nichts davon. Nachmals ſchritt dee Doctor zu einem langen Geſpraͤch von vit groſ⸗ Carolina in Beft-Fudien. 323 groſſen Klapper⸗Schlange / welche vor langer Zeit in elner Bucht dieſes Fluſſes (Neus) gelebet / und viele Indianer zu Tode gebiſſen. Endlich aber habe ein weiſſer Adler fie umgebracht / wordurch fie von einer Schlangen befreyet worden / welche auff eine Zeit gan⸗ tze Canoen voll Indianer zu verſchlingen gewohnek. Ich werde mit dieſem Zeug verdrießlich gefallen feyn; hade es aber / um zu zeigen wie naͤrriſche Sachen dieſe Eſel zu glauben fahig nicht verſchweigen wollen. Ich dencke / die Doctorn werden geſcheider ſeyn / als daß fie ſolche Thorheiten glauben ſolten / maſſen ich ſie fuͤr die verſchmitzteſte unter dem gantzen Hauffen halte. Demnach ſchreite zu ihren Artzneyen und Chirur⸗ giſchen Handgriffen. Es ift zuwiſſen / daß die Do, ctorn oder Beſchwohrer / um deſto angeſehener unterm Volck zu werden / ihnen erzehlen / alle Kranckheiten kom⸗ men von dem boͤſen Geiſt / der ſie mit dieſer oder jener Seuche geſchlagen. Daher unternimmt ſich keiner dieſer Aertzten einer Kranckheit / er ſtelle dann / der Cur wegen / eine Beſchwoͤhrung an / und berichte des Kran⸗ cken Freunde / er muͤſſe mit dem guten Geiſt umgehen / 05 zu Peete ob der Patient wieder geneſen werde o⸗ er nicht? Anetzo it der allgemeine Weg in ihren Curen / (des ren ich viele mit angeſehen / und fo kurtz als moglich bens bringen will / wann ein Indianer ſchwach / und fie Lebens⸗Gefahr vermuhten / er ſelbſt aber ein vornehmer Mann oder gute Freunde hat / ſo iſt das erſte / ſage ich / daß nach dem Artzt geſchickt wird. So bald dieſer in die Hütte hinein tritt / legt man die krancke Perſohn auff eine Binſen⸗Decke oder Hirſchhaut / ſplitternackt / auff den Ruͤcken / da dann alles offen liegt / auſſer wann es Leute bey Jahren / ſo haben fie etliche Lumpen umher / ſonſten bey recht jungen Kindern iſt nichts im gering⸗ ſten zugedeckt. IR a Auf 324. Beſchreibung der Proving Auff ſolche Art liegt der Patient / wann der Be⸗ ſchwoͤhrer erſcheinet / und der Koͤnig der — 5 ihm mit eimer Klapper von Kuͤrbſen / worinn durve Er⸗ bis. Dieß giebt der Koͤnig dem Doctor in die Hand / wahrend ein andrer eine Schuͤſſel voll Waſſer bringt und niederſetzt. Hiernaͤchſt macht der Doctor den An⸗ fang durch leiſes Murmeln etlicher wenigen Worte. Nachgehends reucht er an des Patienten Nabel und Bauch / ſchroͤpft ihm auch wohl zuweilen ein wenig mit einem ſcharffen Kieſelſtein / oder einem aus Klapper⸗ Schlangen Zahnen dazu verſertigten Werckzeuge. Saugt hernach am Krancken / und bekoͤmt einen Mund voll Blut oder Serum, doch vornehmlich des letztern: welches vielleicht in manchen Fällen eine beſſee Cur ſeyn mag / als einem / dem gemeinen Brauch nach / ein Hauf⸗ fen Blut abzuzapffenn. ; Doch ſpeht ers wieder in die Schaale mit Waſſer aus. Gleich darauff fangt er an zu brummen / ſachte zu ſchwaͤtzen / und endlich Lufft⸗Spruͤnge zu thun / fi) mit den Handen auff den l. v. Hindern und an die Sets ten ſchlagend / big er in einen Schweiß geraͤth / alſo daß ein Fremder dencken ſolt / der Kerl wave toll geworden. Er ſaugt aber den Patienten von Zeit zu Zeit / biß ein ziemlicher Hauffen heßlicher Materie aus dem Bauch Aermen / Bruſt / Stirne / Schlafen / Nacken und meiſt andern Gliedern heraus; mit ſeinen ſeltzamen Geber⸗ den und naͤrriſchen Poſturen / als mans kaum in einem groſſen Toll Haug finden wird / immer anhaltend. Auffs letzte wird der Doctor gantz uber und über ſchwitzen / und kaum ſo viel Krafft haben / ein Wort her⸗ vor zu bringen / indem er fic gantz abgemattet. Als⸗ dann ruht er ein wenig aus / fängt dann wieder an / biß er in vorige Tollheit und Ohnmacht zu fallen ſcheinet. Die gantze Zeit Über liegt der Franck Leib unbeweglich / | uner⸗ Carolina in Weft-Fnpdiet, 325° uneracht zweiffelsohne das Schröpfen und Saugen ihnen nicht ſanffte thun muß. Allein fie find gewiß die gedultigſte und beſtaͤndigſte Leute unter irgend einer Laſt / als ich mein Lebtag geſehen. Endlich macht der Beſchwoͤhrer ein End / und ſagt zu des Patienten Freunden ob die Perſohn davon kom⸗ men werde oder nicht. Sodann trägt einer / der der Ceremonie beywohnt / das Blut / welches mitten im Waſſer als ein Klumpen liegt / hinweg / und vergraͤbts in die Erde / an einem ihm allein und ſonſt niemand bes kandten Ort. Nun glaube ich zwar / daß bey dieſen Doctorn vieler Betrug mit unterlaͤufft; doch habe ich ihr Uetheil / uneracht ich etliche mahl Acht darauff 9 10 ben / niemahls fehlen geſehen. Etliche bejahen / es fey ein Schwefel ⸗Geruch in der Hütte / wann die Bes ſchwoͤhrung vor fic geht: dem ich nicht widerſprechen kan. Woher es ruͤhre / will nicht unterſuchen / ſondern zu ein paar Erzehlungen ſchreiten / die ich von vorneh⸗ men und beglaubten Perſohnen habe. ER Die Erſte iſt von einem gewiſſen Indianer / welcher in einer regneriſchen Nacht ein von Scheitern⸗Holtz ge⸗ machtes Hauß / dergleichen die Schweden in America zum oͤfftern Zimern / und ſehr ſtarck find, fo dem Stadt⸗ halter von Nord⸗Carolina Seth Sothwell, einem der Hrn. Eigenthuͤmern zugehoͤrig / unterminivet, Es war nicht mehr als ein Platz / wo der Indianer hinein ſchlie⸗ pfen konte / und zwar ſehr enge. Das andre alles gleich⸗ fam verbollwercket mit Faßgen mit Schwein ⸗Fleiſch und andern Eß⸗Waaren / alſo daß / wann biefer In⸗ dianer nicht juſt den rechten Orth zum untergraben ges troffen / er unmoͤglich hinein kommen koͤnnen / weil es wie gedacht / inwendig gantz herum mit ſolchen ſchweren Faͤßgen beſetzet. | Er entwandte aber dem ungeacht 6 oder &zubereitele QE 3 Hieſch⸗ 326 Beſchreibung der Proving Sirſch⸗Haͤute / ohne die Bett⸗Decken ! Pulver / Shroot und Rum / maſſen dies das Indianiſche Kauf Hauß / worinn die Handels ⸗Waaren auffgeho⸗ hen wurden. Nun war der Indianer zwar entwiſcht⸗ hatte aber einige Hirſch⸗Haͤute fallen laſſen / darauff folgte man ſeinen Fußſtapfen / und befand / daß es ein Indianer. Sodann muthmaſſeten fie wer es ware / a BE als dieſer Indianer küͤrtzlich beym Haufe eſen. | Hierauff ſchickte der Gouverneur in die Indianſſche Stadt / dahin er gehoͤrte / nemlich der Tuskeruros, und berichtete ihnen / wofern ſie den Indianer / der den Raub begangen / nicht auslieferen / warde er was anfangen / das ihnen nicht lieb wäre. Sofort brachten ihn die Indianer ſeiner Stadt gebunden / und behandigten ihn dem Gouverneur / der ihn in Feſſeln ſchlagen ließ. Um eben ſolche Zeit geſchlehts / daß unter den Indſa⸗ nern ſelbſt / in ihrer Stadt / ein Diebſtahl vorgeht: Der Gefangene aber war einer der Beſchwoͤhrer. Demnach kommen die Indianer herab zu des Gouver⸗ neurs Haus: und berichten ihm ihren Zufall / wie ein groſſer Hauffen Peak aus einer ihrer Hutten wegge⸗ ſtohlen worden / niemand aber den Dieb ausfinden konte / er lieſſe dann den Gefangenen / als den eintzigen Mann / der ſolche Sachen entdecken koͤnne / ſeine Be⸗ ſchwoͤhrung verrichten. ' Der Gouverneur bewilligte / er möchte feine Wig für fie probiren / doch folte er die Eiſen anbehalten; wel⸗ ches auch gantz genehm gehalten wurde. Der India⸗ ner wurde in feinen Ketten hergebracht / und des Gou⸗ verneurs Familie / nebſt vielen andern aus der Nach⸗ barſchafft / ſo noch am Leben / ſahen das Experiment mit an. Es gieng aber fo zu: pay | Der Beſchwoͤhrer befahl drey Feuer in einem at Carolina in Weſt⸗Indien. 327 np Fe NT eat te ee Eck anzuzuͤnden / welches auch geſchah. Nachmahls verband man ihm ſeine Augen ſorgfaͤltig / mit einer ge⸗ gerbten Hirſch Haut zwey oder dreyfach uͤber ſein gan⸗ zes Geſicht. Nach einiger gewohnlichen Bewegung ſchlich er gerades Weges zu einer der drey Luͤcken / als ob er nicht verbunden / herautz / mummelte bey fic ſelbſt / in der Hand einen Stock haltend / womit er nach einer Welle 2 harte Schlaͤge auff die Erde that / ein Creutz darauff machte / und folgends des Indianers / ders ge⸗ ſtohlen / Nahmen ſagte / mit Bedeuten / er werde ein Creutz auff dem Ruͤcken haben. eS ne Dies befand ſich in der That alſo. Dann als fie ihn griffen und durchſuchten / erſchienen auff feinem Racer 2 Rader Creutzweiſe dber einander. Dann der Dieb war in des Gouverneurs Southwells Hauſe / und ver⸗ ſahe ſich gar keiner Entdeckung. Die Indianer ſchlu⸗ gen ihn dem Gouverneur zu einem Sclaven vor / allein er RN = nicht kauffen; alſo ſchlenterten fie mit ihm nach Hauſe. Noch ein dergleichen Exempel geſchah in eben dem Hauſe. Einer der Tuskeruro Könige hatte eben die⸗ fern Gouverneur einen Sclaven verkaͤuflich zugebracht. Ehe er aber zuruͤcke kehrte / fiel er in des Gouverneurs Hauß in eine Kranckheit. Worauff der zu des Ko» nigs Nation gehoͤrige Doctor / als den man fuͤr den groͤſten Beſchwoͤhrer unter ihnen hielte / geholet wurde. Es verlieffen 3 gantze Tage ehe er kommen konte / bey ſeiner Anlangung aber ließ es nur ein kleiner Mann / und ſo alt / daß ſein Haar ſo weiß als der Schnee. Als er ſich zu den krancken Konig genaͤhert / befahl er eine Schaale mit Waſſer und 3 Stucke Holtz zu langen; So auch gleich geſchahe. Hierauf nahm er das Wal fer, ſetzte es neben ſich / beſpruͤtzte ſich ein wenig / und machte ſich mit den 3 Scheitern Holtz einen hoͤhern IB 4 Stand / 328 Beſchreibung der Proving Stand / weil er von Natur ſehr klein. Nahm folgends eine Schnur Ronoak , eben als eine Schnur Pater⸗ Noſter⸗Kuͤgelgen. Dies hielt er bey einem Ende / zwi⸗ ö ſchen den Fingern; Das andre hieng dem Koͤnig auff den Magen / als er an den Stuͤcken Holtz ſtunde. Sodann ſieng er an zu reden / und endlich daͤuchte den Umſtehenden gantz eigentlich / als ob ſie jemand mit ihm ſprechen hoͤreten / ſehen aber niemand als der zuerſt hin⸗ ein kam. Letztens ſchlingte ſich diefe Schnur von Kuͤ⸗ gelgen / welche gerad herunter gehangen / hinauff als ein Aal / und kamen / ohne ſeine geringſte Bewegung / ihm alle in einem Klumpen unter ſeine Hand / kehrten aber doch endlich zu ihrer vorigen Länge und Geſtalt; woruͤber die Zuſchauer in groſſen Schrecken geriethen. Hlernäachſt offenbahrte er der Geſellſchafft / er werde wieder geneſen / und die Kranckheit ihm ins Bein ziehen / welches alles / nach des Indianiſchen Doctors Pros phezeyung / puͤnetlich eintraff. | Dieß find geſchehene Sachen / und kan ich auff dieſen heutigen Tag die Wahrheit derſelben durch untauge bahre Gruͤnde / nemlich durch wohlangeſehene wackere Perſohnen behaupten / maſſen mehr als ein Dutzend t Leute dabey geweſen / deren die meifte noch am eben. Es giebt noch ein Hauffen dergleichen Geſchichten / ſo einen Schein der Wahrheit haben / indem ſie von Per⸗ ſohnen die es mit leiblichen Augen angeſehen / erzehlet worden. Zum Exempel / daß fie einen ſogenandten Roncommock, einen Chuwou- Indianer und groſ⸗ fen Beſchoͤhrner geſehen / ein Schilfrohr von etwa 2 Schuh lang ins Maul nehmen / und an einer Bucht ſtehen / fo. heynahe eine Engliſ. Viertel⸗Meile breit / her⸗ nach denſelben ein paarmahl mit dem Rohr aa gu | k Carolina in Weſt⸗Indien. 329 höret / darauff er die Arme von einander gethan / und über dieſe Bucht hinuͤber geflogen. 4 Alllein ich will auff andrer Leuthe Zeugnis nicht dritte gen / ſondern mein eignes erzehlen / nemlich / daß ich glaube die 2 erſte in Souchwells Plantagie geſchehene Sachen / ſo gewiß / als nur jemand einem ehrlichen Mann in Sachen die einer nicht ſelber geſehen / nur immermehr trauen darff; maſſen ich an der Beglaubt⸗ bet meiner Erzehler im geringſten nicht zu zroeifteln abe. | Der Curen / fo ich durch die Indianer verrichten geſehen find zuviel / als daß fie alle hier wiederhohlen Fonte, Alſo will nur deren wenigen / nebſt ihrer Me⸗ thode / gedencken: Sie heilen den Erbgrind unfehl⸗ bahr aus dem Grunde. Ihr vornehmſtes Mittel dage⸗ gen iſt Oel von Eicheln; Von was für Eycheln aber weiß nicht gewiß. Verbrandte Glieder werden von ihnen unglaublich geſchwinde curiret. Ich habe einen Mann gekandt / der beym Trunck ins Feuer gefallen / daß ich an feinem Auff kommen zweiffelte. Allein in ro Tagen konte er wieder herum gehen. Noch einen weiß ich / der von Pulver in die Lufft geſprengt / und dennoch wieder recht verwunderlich hergeſtellet worden. Mein lebtag habe an keinem Indianer ein Ge⸗ ſchwuͤhr oder alten Schaden geſehen. Ja fie wiſſen von dergleichen nicht einmahl. Die Frantzoſen ver⸗ treiben fie mit einem Beer / wornach / wie beym Queck⸗ ſilber / der Speichel geht. Doch brauchen fie gekochte Träncke und ſchwitzen fleiſſig dabey: wie fie faſt bey allen Gelegenheiten gewohnt; und wann ſie durchaus erhitzt / ſpringen ſie in den Fluß. Die l. v. Frantzoſen ſind unter einigen diefer Nation gemein. ee en een be ae j 330 Beſchreibung der Probins fen konten oder wolten / daran ſterben geſehen. Woe ihrem Tod war fie ſchon zu einem Todten⸗ Gerippe aus⸗ Gomergelt und lieff dennoch biß auff die Letzte hin» und wieder. Wir hatten einen Pflantzer in Carolina fo an feinem Schenckel ein Geſchwuͤhr bekommen: daran er viele Jahre Schmertzen gehabt. Endlich wendet er ſich zu einem dieſer Indianiſchen Beſchwoͤhrer / einem India⸗ ner von Pampticough, und wuſte nicht vierkehalb⸗ Thaler fuͤr die Ehur au. Nun Pan ich eben nicht eigentlich ſagen / ob er ihm das Geſchwuͤhre mit etwas gewaſchen / ehe er das / was gleich ſagen will / an ihm gebraucht; nemlich / bloß verfaultes Indianiſch Korn / zu Pulver geſtoſſen / und die weiche Flaum⸗ 4 75 ſo den Indianiſchen Hahnen auff dem Leibe wachſen. Dieß zeitigte den Schaden alfo fort / es brauchte keine andre Oefnung / die Materie heraus zu ziehen / er blieb ein geſundt Mann / big er etliche Jahre hernach erſt ſo unglücklich geweſen zu ertrincken. Noch ein Exempel deſſen / obwohl nicht von meiner eignen Kundſchafft / aber genugſahmer Verſicherung von Verſchiedenen Einwohnern Marplands / wo⸗ ſelbſt es geſchehen / iſt folgendes. Ein wackrer Mann wurde auff feiner Plantagie mit einer lang weiligen Seuche / fo unter ihnen nicht gewoͤhnlich / befallen. Dieß mergelt ihn ſchroͤcklich aus / und wird alle Mos nath ſchlimmer / maſſen es etliche Jahre daurere / bine nen welcher Zeit er verſchiedene Aertzte oder wie fies nen⸗ nen / Doctorn / meines Duͤnckens / Schiffs Barbies rer / gebraucht. wm Zu Anfang der Kranckheit ſtunden des Patienten Sachen noch fein / er hatte etliche Selaven in feinen Dienſten: Doch dieſe purgisten ihm die Dockoren bs Carolina in Weſt · Indien. 331 weg / und der arme Mann wurde ſtatt der Beſſerung / alle Tage schwächer. Allein es begab ſich eines Tages / als feine F̃ran und er ſeinen elenden Zuſtand beklagten / daß er kein Wieder⸗Auffkommen zu hoffen / ſondern dem Tod alle Augenblick unter Augen ſehen / und ſeine Frau und Kinder / nach Verluſt aller feiner Negros / in fo einem Mitleydens⸗wuͤrdigen Zuſtand hinterlaſſen muſte ; Es begab ſich einſtens / ſage ich / daß ein In⸗ dianer fo im Haufe manche Jahre aus / und ein gegan⸗ gen / mithin gleichſahm zu einem vom Geſinde wor⸗ den / und zuweilen in des Pflantzers Hauß / zu andrer eit unter den Indianern leben wollen / eben auch in der Stube zugegen war. Dieſer Wilde / als er hoͤrete wovon die Rede / und dem krancken Mann ohne dem ſehr affectionirt war / verſetzte folgendes auff das von ihm vernommene: Bruder: du biſt lang kranck geweſen / und ich weiß / daß du deine Sclaven euren Engliſchen Doctorn gegeben. Warum haſtu das gethan / und biſt nun ſo arm worden? Sie wiſſen nicht wie ſie dich cu⸗ riren ſollen. Dann es iſt eine Indianiſche Kranck⸗ heit / die deine Leuthe nicht verſtehen. Ware es eine Engliſche Seuche / haͤtten ſies vielleicht curiren koͤnnen: Waͤreſtu aber gleich anfangs zu mir gekommen / wolte ich dir um was geringes geholffen haben: ohne deine Knechte / welche Born fur dich und deine Haußhaltung gepflantzet. Dennoch / wenn du mir eine Bett⸗Decke / mich warm zu halten / imgleichen etwas Pulver und Kugeln / um Sirſche zu ſchieſſen / verehreſt / will ich mein beſtes thun / dir noch zu helffen. Der Mann hatte weder Muth noch Geld / gab alſo zur Antwort: Mein guter Freund: Meine „ From eit 332 Beſchreibung der Provinz heit iſt unheilbahr / und wenn unſre Engliſche ch une nicht belffen koͤnnen / bin ich verſi⸗ chert / die Indianer noch weniger. Allein feine Frau redete ihm aufs glimpflichſte zu / er wuͤſte ja nicht / ob nicht GOtt dieſes Indianers Unternehmen mehr feegnen möchte als der Engellaͤndern. Setzte auch hin» zu! Wann er ja ſterbe / koͤnne fie darum nicht ungluͤcklicher werden durch Hingebung eines ſo ge⸗ ringen Dings an den Indianer. 210 möchte er ihr doch dieſe letzte Liebe erweiſen / und es mit ihm probiren. vy mat tpn Auff ſolches Zureden gab er feinen Willen darein. Nachdem alſo der Contract geſchloſſen / laͤufft der In⸗ dianer in die Waͤlder / und holt Kraͤuter und Wurtzeln / macht davon dem Mann einen Tranck / heißt ihn ins, Bette liegen / und ſagt / es folle nicht lange anſtehen fo wolle er wieder da ſeyn. Der Patient folgte feiner An⸗ ſtalt / und der für ihn zugerichtete Tranck brachte ihn in einen grauſamen Schweiß / davon der Geruch ſowohl ihm ſelbſt als denen die um ihn / hoͤchſt beſchwerlich war. Des Abends aber / gegen die Nacht / komt der India⸗ ner mit einer Klapper Schlange daher gelauffen / Dare über alle Leute faſt auffer Ach ſelber geſetzt werden. Hier ſagte er zum Pakſenten / er muͤſte fie zu ſich ins Bette nehmen. Der Mann erſchrickt hefftig / und erklaͤhrt ſich gegen dem Indianer / er wiſſe die Schlange unmoͤg⸗ lich im Bette zu haben / dann er konne eben ſowohl an feiner Kranckheit als an dieſer Schlangen Biß ſterben. Auff dieß verſetzte der Indianer / fie koͤnne ihn jetzt nicht beiſſen / oder ſonſt Schaden zufügen / dann er has be ihr die Gifft⸗Zahne / die er wůrcklich vorzeigte / ausge⸗ nommen. Endlich nach vielen Zureden willigt er in der Schlangen Geſellſchafft / die ihm der Wilde 11 ¢ Carolina in Weſt⸗Indien. 333 mitten um den Leib leget / und dabey verbeut / daß keine Seele irgend einer Urſache wegen ſie wegnehmen ſolle. Dies wurde genau beobachtet / ob wohl die Schlan⸗ ge ihn eine gute Weile fo hart zuſammen ſchnuͤrte / als ob einem mit aller Macht ein Degen» Gehang umge⸗ than würde. Endlich wird der Schlangen ihe Faeipen je langer je ſchwaͤcher/ biß er fie allmahlich nimer ſpuͤhrte. Wie ſie dann bey Eröffnung des Betts toot gefunden / und dem Mann feinem Düncken nach beſſer wurde. Der Indianer kam des Morgens / und ſagte auff erſe⸗ hene todte Schlange / die Kranckheit ſey mit der Schlan⸗ gen abgeſtorben; welches ſich in der That alſo bewieß / maſſen der Mann feine Geſundheit ſchnell wieder erlan⸗ get / und vollkommen geneſen. Die Milt Kranckheit / mit deren fie ſehr behafftet / vertreiben ſie durchs brennen mit einem Schilffrohr. Sie legen den Patienten auff den Ruͤcken / ſteeken ein holes Rohr ins Feuer / und brennen das Ende davon / biß es recht heiß und am Ende gluͤend. Sodann legen ſie dem Krancken ein Stück dunn Leder auf den Bauch zwiſchen dem Hertz⸗Grüblein und Nabel / trucken das heiſſe Rohr auffs Leder / und brennen den Patienten fo / daß man ihm die Stelle / wo das Rohr angelesty fein Lebetag anſieht. Bißweilen braucht man die Mittel auch fürs Bauch⸗Grimmen. Sie konnen ihre Haare ſchwartz farben / uneracht ſie zuweilen roͤhtlich: welches fie mit dem Saamen einer Blumen / fo gemeiniglich in ihren Plantagien waͤchſt / verrichten. Ich glaube / hierdurch laͤſt ſich das toͤht⸗ lichſte Haar in ein vollkommen ſchwartzes verändern. Zu ihren Artzneyen brauchen fie keine Mineralien; auch nicht viel Thiere / ſondern halten fic meiſtens an Kraͤuter. Sie haben etliche Mittel wider das Zahn⸗ weh / ſo die Schmertzen manchmahl vertreiben: yale | aber 334 Beſchreibung der Proving — — ʒ l(ᷣKY— — aber nicht nachlaſſen/ ſo durchloͤchern ſie den Zahn mit einem kleinen Schilffrohr / fo fie mit einem Stuͤcklein Leder darauff anſetzen. Nachmals fahren ſie mit dem Rohr hin und her / und werden ihres Zahns log. Es mag nun dieß den Europaͤern vorkommen / wie es will / ſo ziehe ichs doch der gemeinen Manier des Zahn⸗ ausbrechens durch ſolche Inſtrumenten / von denen Schaden am Zahn⸗Fleiſch / und oͤffters eine Blutſtüͤr⸗ tzung zu beforgen/ vor. Maſſen mit einem ſolchen hoͤl⸗ Be nal alles ficher / und der Schmertzen nur alb ſo groß. Auff die ſelbſtwachſende Pfantzen von America vers ſtehen ſich die Wilden vollkommen / und foigt ihren Operationen nie keine Biutſtuͤrtzung. Sie wiſſen von Abhauen oder Abfägen gantz nichts / und was fur Blut unmaſſiger Weiſe von einem Menſchen geht / begehren ſie nicht ſcynell zu ſtillen. 42 Von Theer / Sartz und Gummi habe nicht ge⸗ merckt daß ſie viel Weſens machen. Das Purgieren und Erbrechen / die unter uns fo gemein / belangend / brauchen fie ſolche niemahls / auſſer daß ſie eine Menge Yaupon oder Thee trincken / und es hernach eben fo kla / als ſies zu ſich genommen / wieder von ſich geben. Es iſt unter ihnen allen / die dieſer Pflantze habhafft werden koͤnnen / eine Gewohnheit / alle Morgen oder oͤffter das don zunehmen. Wordurch ſie ihren Magen rein hal⸗ ten / ohne Zwang der Natur / welche von jeder Purga⸗ tion eine Feindin iff. aya ; Überdies führt ihr Schweißstreibendes Thee⸗Trin⸗ cken vieles ab / das vielleicht ihrer Geſundheit mit Fale ten und hietzigen Fieber / deren alle waͤßrichte Landſchaf⸗ ten unter worffen / nachtheilig; Deswegen ich glaube / die Indianer ſolchen Kranckheiten fo ſtarck nicht als wir bloß ſtehen / indem fie ihnen vermittelſt dieſes ate Carolina in Weſt⸗ Indien. 355, 2 ͤ v ckes vorkommen. Ferner habe beobachtet / daß nur in denen ans groſſe Meer und ſtarcke Ströhme gräntzen⸗ den Platzen dieſe Seuche gemein / und allein an und bey ſolchen Oertern / wo man immer geane Baume hat; Hingegen gantz nicht gegen den Geburgen hinauff / als woſelbſt dieſe kalte Sieber ſich ſelten oder gar nicht an⸗ melden: Indem die Natur in allen Landern ſolche Mittel an die Hand ſchafft / welche die darinn gewoͤhn⸗ liche Kranckheiten vertreiben. f | Die Wilden in Carolina halten dies Thee in groͤſſer Achtung als alle andere ihnen bekandte Manga ſagen / die Entdeckung deſſelben fey durch einen rancken Indianer geſchehen / welcher mit allerhand beſchwerli⸗ chen Zuſtaͤnden uͤberhaͤufft / und von den Aertzten aller Hüͤlffe beraubt / einſtens in einen Schlaff verfallen / und getraumet / daß wann er von dem ihm zum Hdupten wachſenden Baum emen Tranck zurichtete / er gewiß ges ſund werden wurde. Worauff er erwacht / und den Yaupon oder Caſſena- Baum / der bey feinem Ein⸗ ſchlummen noch nicht da geſtanden / erblicket. Daher er 3 Traum gefolget / und in kurtzem vollig gefund worden. | Nun gedencke ich zwar / es werde kein geſcheider Menſch fo einfältig ſeyn / dies Maͤhrlein zu glauben; Man fieht aber gleichwohl ihre Meynung daraus / und daß es Wuͤrckungen genug muß gethan haben / unter Leuten / die ſich auff die Krauter trefflich verſtehen zu els ner ſolchen Eſtime zu gelangen. Inſonderheit wann wir erwaͤgen / daß fie die Bruͤhen von den Pflantzen teincken / bloß die Natur von ihrem beſchwerlichen Lie berfluß zu entledigen / nicht aber qus Thorheit und Gres wohnheit / wie andere Nationen oͤffters mit ihrem Trin cken zuthun pflegen. ; Unter allen Americaniſchen Entdeckungen u die rele 336 Beſchreibung der Proving Srantzoͤſiſche und Spaniſche Miſſtonairs wundre ich mich / keiner fo gütig gegen der Welt geweſen / ein Regiſter der Kranckheiten / fo die Wilden zu curi⸗ ren faͤhig / nebſt ihrer Manier hierinn / auffzuſetzen. Welches gewiß zu unſerer Materia Medica daheime / wanns von Gelehrten und andern verftändigen Leuten auffgemerckt worden / nicht wenig beytragen koͤnte. Die Seribenten erzehlen uns uberhaupt / de Wilden verſtünden ſich wohl auff die unter ihrem Himmels Strich wachſende Pflantzen: und thuen einige recht groſſe Curen / durch was Methode und Gebrauch aber / laft man uns in ſteter Finſternß. Die Rinde von Saſſafraß habe ich wohl gemerckt / iſt unter ihnen ſehr im Brauch. Sie doͤrren ſie insgemein unter der Aſche / um die Rinde abzuloſen / ſtoſſens dann klein / daß fies auff den leydenden Theil legen koͤnnen: wordurch ſo wohl das Geſchwuͤhr gereinigt / als auch nach geſche⸗ henem Schröpffen bey Zerſtoſſung oder Geſchwuſſt / der Schmertzen ausgezogen / und / wie ich oͤffters ſelbſt geſehen / das Glied in ſeinen vorigen geſunden Zuſtand verſetzet wird. Sette Sachen und Salben laſſen ſie weg / wann ein⸗ mahl die Haut entzwey. Das Schmaltz von den Thieren brauchen fie zu Geſchmeidig⸗machung ihrer Glieder / und Behuef der Gelencken / wann fie mübes und zwar nicht offt / weil fie ihre Schwitz⸗ Haͤuſer in dergleichen Zufaͤllen / allen andern Dingen borzlehen. Das Saltz / fo fie unter ihr Brod und Bruͤhen thun / um ihnen einen Schmack zu gaben’ ift Alkali oder Aſche aus verbrandten Hirſch / und andrer Thiere / uf ſen. Salat effen ſie nicht: Wegen des Pfeffers und Senfs halten ſie uns fuͤr wenig beſſer als tolle Leute / ſolche in unſern Speiſen zu gebrauchen. ie Carolina in Weſt⸗Jndien. 337 8 * — 83 Sie haben nie keine Noth vom Schaarbock / War ſerſucht und Stein. Die Schwindſucht / Engbruͤ⸗ ſtigkeit / allzuvieles Harnen / u. ſ. m. find ihnen was gantz unbekandtes; So weiß mich auch nicht zu erin⸗ nern / jemahls einen Gichtbruͤchigen oder vom Schlag geruͤhrten / unter ihnen geſehen zu haben. Das Poda⸗ gra kan nicht wiſſen / ob ſies kennen oder nicht. Zum wenigſten kamẽ mir nie keine harte Geſchwulſten / welche auff dieſe Kranckheit ſonſten in Europa folgen / zu Ge⸗ ſichte. i Bo a Oe Doch haben ſie eine Art einer lauffenden Gicht oder Brand in den Gliedern / fo fie ſchroͤcklich quate / zu wel⸗ cher Zeit ihre Schenckel ſo heiß / daß ſie ſich durch junge Leute immer kalt Waſſer muͤſſen untergieſſen laſſen. us id) ſolcher geplagten Perſohnen uber ein paar nicht geſehen. 19 | 5 | Aropfe find unter ihnen eben nicht rar: Gleich auch einem andern Zuſtand / ſo den ſ. v. Frantzoſen einiger⸗ maſſen gleichen / wobey aber kein Saamen⸗Fluß. Dies koſtet ſs manchmahl / ihre Naſen. Ich habe ihrer 3 oder 4 geſehen / die von dieſer wuͤſten Kranckheit heßlich zugerichtet worden. Ja wann fie fo nachlaſſig gewe⸗ ſen / und es allzumeit komen laſſen / ift endlich kein Mit⸗ tel / als daß fies mit Pflaſtern uͤberkleiben / und fo noch manche Jahr dahin lauffen. Solche Manner werden hernach gemeiniglich Berge te. Ich habe ſolcher Naſe⸗/loſen Doctorn unter den Wilden z oder 4 in groſſer Eſtime bey den Wilden ge⸗ kandt. Die Brühe vom Tulpen ⸗Baum iſt das eigent⸗ liche Mittel wider dieſe Seuche. ca | Wie viel fie ſich auff die Anatomie verſtehen / weiß ich nicht / habe fie auch nie damit umgehen geſehen / aufs ſet / wie oben gedacht / wann fie gett verſtorbenen wt —— gc nl nme, ge und Groffen ihre Gebeine vom Fleiſch loß machen / und als ein Sceleton auffſetzen. a . Die Indianer find wegen ihrer Geſundheit fehe forge loß und nachlaͤſſig: dann fie überfehen ſich ſo manch mahl mit Sauffen / waten durchs Waſſer / unordent⸗ lich Eſſen und Schlaffen / und tauſend ander unordent⸗ liches Weſen / welches ſie taͤglich treiben / aber die Euro⸗ paer bald ins Grab liefern wurde. Ihr Ileiſch kochen und brathen fie fehr muͤrbe / und genieffen überaus viel Brühe: auffer denjenigen Wil⸗ den / fo die Nackte genandt werden / und nie keinen Loͤf⸗ fel voll Suppe in den Mund nehmen. Sie reiſen von den Ufern des Miſſiſipi in Krieg gegen die Sinnagars oder Irocker / und fallen ihnen / wann fie an der Zahl gleich / gemeiniglich zu ſchwehr. Sie koͤnnen in den Waldern ohne Feuer / deſſen ſie nicht gewohnt / liegen und ſchlaffen. 15 | Sie find von allen Indianern die daurhaffteſte / und lauffen fo ſtarck / daß fie nie gefangen / noch von einem andern Indianer im Rennen eingeholet werden. Ihe re Feinde ſagen / dieſe Geſchwingkeit und guter Athen komme von ihrer Enthaltung von Brühen. Die Kinder⸗Pocken haben ſchroͤcklich unter ihnen gewutet. Selten geneſen fie von dieſer Seuche / welche ein wider⸗ wartiges Fieber gegen allen unter ihnen jemals bekand⸗ ten Zuſtänden. Zum wenigſten wuſte America vor Hinuͤberkunfft der Chriſten von dieſer Plage nichts. Daß ſie in ſolcher Hitze der Kinder ⸗Pocken ins kalte Waſſer lauffen / treibts hinein / und macht ihnen den Garaus. Nunmehr werden fie ein wenig geſchelder. Vormahls aber wurden dadurch gantze Städte auff⸗ gerieben / daß in einem Dorff nicht ein eintziger India⸗ ner überblieb. 5 ie 338: Beſchreibung der Proving Carolina in Weſt⸗Indien. 339 Die Peſt / fo fleiffig ich auch mich deſſen erkündiget / iſt unter ihnen nie bekandt geweſen. Dieſe Wilde bes dienen fic faſt in allen Kranckheiten des Schroͤpfens. Ihre vornehmſte Inſtrumenten darzu ſind die Klap⸗ per, Schlangen⸗Zahne. Sie nehmens der Schlange aus dem Kopff / und ſaugen das Gifft / ſo grun von Fare be / mit ihrem eignen Mund heraus / ſpeyens weg / und fühlen nie keinen Schaden davon. Die Kinder⸗Pocken und der Rum haben unter ifs nen ſolchen Schaden gethan / daß nicht ſonder guten Grund dafür halte / es lebe nicht mehr der ſechste Theil Wilde innerhalb 200 Engliſ. Meilen unſerer gantzen Colonie; als vor etwa so Jahren. Dieſe arme Leu⸗ te haben fo manche Feinde / die ihren Untergang beförs dern / daß zu bewundern noch einer in unſerer Nachbar⸗ eo die län 15 se Xs Von den Kinder⸗Pocken iſt bereits Meldung gefches en: Desgleichen vom Rum; Nur füge hinzu / daß je Mittel gefunden / dieſen Brandtwein denen Weſi⸗ lid) gelegenen Indianern / welche erſt wenige Jahre dae von wiſſen / zu zuführen. Anjetzo haben fie ihn hinges bracht durch die Tuskeruros und andere benachbarte Indianer vornehmlich aber durch die Erſte / welche die fen Trance in Faßlein etliche zoo Meilen unter andere Indianer verführen. | Biß weilen koͤnnen fie ſich nicht enthalten / ihre La⸗ bung anzutaſten / ſetzen ſich dann im Gebdige meder / ſauffens alles aus und jauchzen / und ftellen ſich hernach als Leute im Toll Hauſe. Ich begegnete einſtens eis nem ſolchen beſoffenen Hauffen ungefahr / und verwun⸗ derte mich hoͤchſtens / eine Parthie trunckene Wilden fo weit von eines Engellaͤnders Hauß zu ſehen. Allein die Indianer von meiner Oele dt berichteten we * 2 f 340 Beſchreibung der Proving —— — ́Ü E——w . —-—vt. a es ſeyn Kaufleute / die ihr gantzes Capital / wie oͤffters unter ihnen geſchieht / durch die Gurgel gejagt. . Wann fies aber / welches jedoch ſchwehr hergeht / in⸗ dem fie gemeiniglich die Helffte ausleeren / und mit Waſſer wieder aufffuͤllen / wohlbehalten in eine India⸗ niſche Stadt bringen / bekommen die / ſo ihnen Rum abkauffen / aflemal einen Mund: woll für ein Rehr Fells maſſen fie ſich nie keiner andern Maſſe bedienen. Zu dem Ende ſucht der Käuffer einen Kerl aus / der eines der groͤſten Maͤuler hat / und bringt ihn mit einer Schuſſel / es wieder l. v. hinein zu ſpeyen / zu Marckte. Der Verkaͤuffer giebt genaue Achtung auff des mefjens den Kerls Maul / und wann ihm ein Schluck mit Wil len oder auch ungefehr hinunter ſchleicht / ſo nimmt der Kauffmann oder einer ſeiner Leute den Kerl wohl beym Kopf / und verklagt ihn wegen falſcher Maſſe. Darauf bewirbt ſich der Kduffer um ein ander Maul um Ram- meſſen: alfo daß dieſe Handelſchafft dem Bufdaut ein rechter Zeitvertreib / wann fie ſich mands mahl ſo daruͤber zancken und diſputtren. Noch iſt ein Verderber unter ihnen / nemlich die gott⸗ loſe unter ihnen offt gebraͤuchliche Kunſt / einander mit Gifft hinzurichten: Vermittelſt einer groſſen weilfen ſchwammichten Wurtzel/ fo in den ſuͤſſen Moraſten waͤchſt / und eine ihrer Gifftmiſcherey iſt / dabey ſie aber noch viele andre zu eben dem verfluchten Zweck anwen⸗ dende Kräuter haben. Endlich entkraͤfften fie auch die ftate Kriege / welche dieſe wilde Nationen eine gegen der andern / manchmal über 100 Jahre gefuͤhret / da fo mancher getoͤdtet und gefangen / ſie ſelbſt aber dadurch fo ſchwach worden / daß ſie wegen Mangel friſcher Mannſchafft miteinander Frieden machen muͤſſen. | Der Carolina in Weſt⸗Indien. 341 Der Unterſchied der Sprachen / ſo unter dieſen Hey or 170 e was feleated Ind dennoch geſchiehts / daß manchmahl jegliche Di kleine Meilen man in eine Stadt f e pe als in deren / woraus ich gereiſet / geredet wird. Der eintzige kleine Behuef hierinn iſt / daß die machtigfie Nas tion dieſer Wilden mit andern von geringerer Anzahl und Macht / als ſie / anderſt als in ihrer Sprache nichts ſchlieſſen noch handeln wollen. Dadurch dann ſolche in dem Lande / mit dem wir Kauffmannſchafft und gute Freundſchafft pflegen / zu einer Haupt⸗Sprache wird. Zum Exempel: wir ſehen / daß die Tuskeruros in Nord: Carolina die zahlreichſte. Alſo wird ihre Spra⸗ che durch etliche in jeder um uns her⸗liegenden Indiani⸗ ſchen Stadt verſtanden. A ; Hier will / zur Curioſitæt, ein kleines Woͤrter⸗ Buch von jeder Sprache / odwohl nicht nach dem Bhs phabeth / mittheilen. os ; Exempel eines Indianiſchen Wörter- Buds von III. Sprachen. Teutſch Tuskeruro Pampticough Woccon Eins Unche Weembot Tonne Zwey Necte Neshinnath.. Num- perre Drey Ohf-fah Nish-vvonner Nam mee Vier Untoc Yau-Ooner Junnum-pün- | 6 at eid no Fünf Ouch-vyhe Umperren Webtau Sechs Houeyoe Whoyeoe , Jffto Sieben Chauh-noc Top- po oss Nommis-faü Acht Nec-kara Naii-hatish-. .Nüpfau - Neun Wearah. _ Pach-ic-conck Weihere ry Woartſaun Cos __ _S$oone nopon- ne j 23 Teutſch u: 3 Unche {cauvve hau . Bob Neckec ſcauk- ie; aa, | NM Bwankig Wartfau (can. | hau Dreyſſig Offa tevvarte. Hundert Paoouchſe Tauſend Ki you ſe | Ä Rum Oonaquod, Weefazon Bettdecken Oorevva Mattosh Weiſ Ware-occa Wop-poshau- ” mosh Roth Corto d Mish-cosk Schwartz oder Cavv-hunfhe Movv-cotto- hs vvosh Schießpulver Ou-kn Fungue Schroot Cauna Ar roũnser Aexte Au · nuka e Meſſer Oofake ana Rig-cos Toback Charho Rig Hemd Ough-tre’s | Schuhe Oo-rof-foo Hut Troſſa Motta · qua · han | Feuer Utchas Tinda Waſſer Avvoo Umpe Rock Ousvvox Tausvvon Kavvhitohra Pfrieme oder Ooffe-vvaure Moc · coſe Nadel ö Haue Wauche-vvo. Rosh choc: , enoe quon . ‘ "Fang “Woe t x 3 eae Z 7 1 3 . x 7% 7 * * vu. 4 Roo- iune Waurraupa 1 75 a Vauta Ne 1 * Rooeyam Week x # Tativuntae vvinnile Wee Di-coone Tacca pittens ecr) Wee · keſſoo Intome · poſſ⸗ vva Lau Eyaũ Carolina in Beft-Fndien. ai 343 Teutſch Tuskeruro Pampticough Waccon Saltz Cheek-ha Gemahlt Quaunt Chuvvon | Whooyeonne Ronoak Nauh-houre- Miſ⸗kis- ſu/ Rümmaer Ot 4 Peak , Chü-teche Ronoak Erroco Buͤchſen⸗ Auk-noc Gau hooptop Wittape Buͤchſen Oo-tefte Gun tok Seike Noonkoſſo Schloß i Kieſelſteine Ou-negh-ra‘ ‘Hinds Matt. teer Ohrfeige Ou haure Rappatoc Rhogeyau Degengehaͤng Oona-teſte Maachone Wee-kau Scheeren und Chehra ; » Toc-koor ' Toback⸗Pfeif⸗ ö fen : Raumer Keſſel Oawvaiana Tooſeavvau Hafen Oenok $3 Eicheln Kocavva : Roofomme _ Tanne Heigta Oonoſſa Hocheh Engellaͤnder Nickreruroh Tos h shonte Wintſohore Indianer Unqua Nüppin Yauh-he - Muſter eines Supianifipen Woͤrter · Buchs Sprachen. Teutſch. 1. — Woccon. j Pferd A hots Yenwetoz Schwein Watsquerre Nomme war- et ane Mooß Auoona hau Itto Rohe | Ootahawa Teep Reh⸗Fell Ocques Rookau REN a Ottea Wiſto %% Baren⸗Fell Oochehara Ourka 0% Zuchs Balg Che · chou Hannatockore + 4 Rac⸗ NacconGell : Roo-loro Auher —- Eden Soſt Yehau } Pam > Bide gate Fell e ae Soi Fell hunger IR, Wattau „ N Squarrena 1 ire Kir © Chac. kauene Soceon . bint Chaunoc Wetkes, Si icke Ooyethne Soppe por 0 Lorb | Ooyaura . Rookeppa ~ Federn Ooſnooquia me then in Gegerbte Haut Cotcoo ERKRauh ho te Hahn Goona Taue a m Sooeau . 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Wauk Yonne Ouke | Noppinjure Yau-hauk Wittau Auhaua Atter Menwittetau Krab onn oder Nacht Faßlein Aal Ruͤlpſer VBauchw ind Ancker⸗Tow Kleine Gaile Klopf Dib o. Schelm Safer ' Werrieauna Nou cou Ooshunnawa ie) Oaanoo Ortfe Oughquere W auh. Beahias Heita Hoonoch Uttewiraratfe | Untuch - Auhuntwood Oofottoo Oohunawa Cuhn-na Utquera Ükctena Utquichra Yuncor W ictapi unt. \ - keer ge Yawowa Vantoha Vnpyupſeunne Pulawa | Pautyau Ürfera urquich- | Tie- hah | Wahunshe Oovviſſera Wauwoc- hook Coſſerunte Cotcheroore Oo teighne Katichhei Cheetngn Cauna Rummiflau- woune Rooeyaukitte Roeſoo poſſoo Waukhaway Rokcumne Roocheha Rebel Too. she : ae Tauh- he ; Wecktönnd‘ Leichte Lelchthoſg Kakoo Morgen aba Nun Kahunk Heut Kawa Dor futter Zeit Kakoowa Geſtern Oouſotto Wie viel Ut. tewots Wie weit Untate awa Wiltu mit mie Unta nah gehen? Gehe Its warko Gieb mirs Cotſhau Dieß iſts alles Ut chat 2 Elnbogen Kihooſocca an a _ Whaharia Kürbis ode Utchaavya | ene Fla⸗ Müſſiggaͤnger * wat- & DerEngellaͤnde: Oukwockanin- ift durſtig niwock Ich will euch die Wauſthanocha Waaren ſehr | wohlfeil geben am Alle Indianer Connaugh joft ſind truncken twane Habt 4 was zu Utta. una · wox en 900 bin kranck Connauwyox Iich Ang el Oos. skinna dach nicht Oon eft aue Carolina in Welk Indien. ; it quo iy 5 oe 347 Sex N Kittape Yauka Yottoha Tontarinte Quauke Yuppa me Mothei Cuttaune Ishewounaup Caure Vattape Tontaunete Nau hou hoo- _re-ene Nonnupper Noccoe Eraute W/aurepa To 6 5 _ 34 Beſchreibung der Proving Tobacks⸗Pfeiffe Oosquaana Into: Ich erinnre mich Oonutſauka Laſſets allein Tnotſaurau · Mefihe, . Nose erſiche Roo: coe e + Rootau-00e = Hiccory⸗Nuͤſſe Rootau Ni Mauldrommel Ooratſaa Ich vergeſſe es Merrauka A e ae # Nord Welter Hothooka bn ; Schnee. Acaunque Wawawa > 4 e eee By Fi Mehrers von dieſer abgeſchmackten Indianiſchen | 8 „ ee Carolina in Weft- Indien. 34.9 F ͤ — . ee, ee Diez vorgedachte Nationen wohnen nicht über 10 CTrutſche Mellen von einander / ja 2 davon / nemlich die Tuskeruros und die Woccon; nicht gar 2 ſtarcke Deis len: und dennoch differirt ihre Sprache ſchier in jegli⸗ chem Wort / auſſer dem Tfaure, (Meer ⸗ Schnecken) welches in beeden Sprachen einerley und nichts anders. Dieſer Unterſchied der Sprachen nun verurſachet unter ihnen Eyferſucht und Furcht. Daraus entſteht Krieg / zu beeder Theile Auffreibung. Sonſten haͤtten ſich die Chriſten allem Vermuthen nach in America / ſo leichte nicht feſte ſetzen koͤnnen / wann dieſe Staͤmme der wilden Nationen ſich in ein Volck und zu einem allge⸗ meinen Intereſſe vereiniget; oder auch nur von jegli⸗ chen 100 Engliſchen Meilen ſich fo zuſammen thaten. Mit einem Wort es iſt ein fhlechtes Volck darum bey jetzigen Umſtanden / fie haben eine ſolche ſeltzame Les dens⸗Art / daß es in unſern Augen eln Wunder / wie ſie leichwohl ihr Vorhaben / da ihr Verfahren dem Un⸗ fügen gemeiniglich gantz zuwider ſcheint/zum Endzweck bringen können. Zu dieſem Leben halte ich fie für ein gluͤckſeeligs Volck / das / ſonder die viele Befehdungen und Kriege unter ſich / den vergnuͤgteſten Standt auff der gantzen Welt befige, 9 Wir waren bey unferer Ankunff unter ſie ihre Seins de / maſſen fie dem Chriſtenthum anfeho allem Anſehn nach / nicht näher als bey der erſten Entdeckung. Sie haben unterſchiedliche Laſter von den Europacen/ aber / meines Wiſſens / nicht eine eintzige Tugend erlernet. Trunckenheit ware unter ihnen unbek andt & Zum Fluchen haben fie keine Worker in ihrer Sprache: und dennoch lernen diejenige / ſo Engliſch reden / vor allen Dingen ſchwoͤhren. ahr iſts / fie haben einige Tugenden und dagegen auch einige Laſter an ſich. Wie aber die Cheer ale e 350 Beſchreibung der Provintz Leute in den Schooß der Riechen bringen werden / iſt ein Vorſchlag / der von den kluͤgſten Köpfen und frome dert werden. | Wann ich noch was weniges von Ihrem ſelhahmen Thun ſowohl als Erkaͤntnis beygebracht haben wer⸗ de / will meine Meynung auch anzeigen / wie es / meines Erachtens / anzugreifen: Und ſodann dieſen Tractat von Carolina beſchlieſſen. | Es iſt ein ſehr begierigs Volck darum / und wann eis ner einem was verehrt / denckt er / man ſey ihm auch das meſten Chriften muß ausgedacht und im Werck befor ⸗ andre ſchuldig: Und das fo lange / dif er alles eg hat. Dann fie ſetzen ihrer Zufriedenheit darinn keine Graͤntzen / und wann fie dir was verehren / ſo dencke nun es ſeye wie man im Spruch wort ſagt / eine Bratwurſt nach einer Speck⸗Seite geworffen. Sie geben darauff nicht acht / ob einer nachgehends an dem was er ihnen giebt / ſelbſt Mangel leydet / maſſen ihre Lebens⸗ Art der unfern gantz entgegen / alſo daß weder ſie noch wir einander den Endzweck und Methode gblernen oder ergruͤnden koͤnnen. | 25 Sie heiſſen Kum und Arczney einerley / weil durch den Rum dle Leute eben fo erkrancken / als ob fieirgend ein gifftigs Kraut gegeſſen: Und dennoch konnen fie dies Geſoͤffe nicht miſſen. Ste opfern die Erſtlinge ih⸗ rer Früchten / und die Ernſthaffteſte unter ihnen werffen beym Feuer den erſten Biſſen oder Löffel voll jedweder Mahlzeit / woran fie ſich ſetzen / in die Aſche / ſagende / dies ſey eben ſo viel / als wann wir unſere Htite vorm Eſſen abnehmen / und vorm Tiſch reden: (bethen: ; Die Monache nennen fie recht artig. Der eine iſt der Heering⸗Monath / ein andrer der Erdbeer / det der deſtte / der Maulbeer⸗Monath. Andre iti Carolina in Belt Indien. 351 — ne ee ihnen Nahmen nach den Baumen / welche ſodann blů⸗ hen: Inſonder heit nach dem ſogenandten Dog wood oder Hunds⸗Dornen⸗Strauch. Oder fie ſagen / wir wollen wieder kommen / wann ſich das Indianiſche Geflügel paaret; das iſt im Mertz und April. Des Monden Alter verſtehen ſie / haben aber zu die⸗ ſem noch zu der Sonnen beſondre Nahmen. Die Tags ⸗Zeit errathen fie ſehr genau an der Sonnen⸗Ho⸗ he. Ihreignes Alter zehlen ſie nach Wintern / und ſagen / der Mann / die Frau / u. . m. iſt ſo und fo viel Winter alt. Sie haben keinen Sabbath oder Ruhe⸗ Tag. Ihre Sclaven werden mit Arbeit nicht uͤberla⸗ den / noch ſo hart angetrieben / daß ſie eben eines Raſt⸗ Tages benoͤthiget. Diejenige fo mit den Engellaͤndern bekandt / und ſolche Sprache reden / wiſſen ſchon wann der Sonntag komt; So haben auch die Indianer be⸗ ſondre Nahmen zu den Heil. Weyhnachten / die ſie Winnick Keshuſe oder des Engl. Gottes Monath nennen. Eine abſcheuliche Gewohnheit it unter ihnen / fo fie ihre junge Burſche Husquenaugh nennen. Ich ha⸗ be deſſen noch nirgend gedacht / will alſo hier Bericht davon erſtatten. Gemeiniglich alle oder laͤngſtens alle 2 Jahre nehmen dſeſe Leuthe ſo viele junge Burſch zu⸗ ſammen / als fie meynen / das Husquenaugh qusſtehen zu konnen. Es ſoll fie aber gehorſam und ehrerbietig gegen ihre Obern machen / und iſt / ihrer Erklaͤhrung nach / nichts anders als unſere Kinder in die Schul ſchi⸗ cken / darinn wohl erzogen und zum Lernen angehalten Dies (Busts) auß eine got Rare Sut ies (Zucht⸗) Hauß itt cine groſſe ſtarcke Hutter ausdrücklich für ſolche junge Geſellen und Knaben / welche noch nicht ſo weit gekommen / auffgebauet: und zwar husquenaughiren fie ihre Jugend alee auf Weyh⸗ 352 Beſchreibung der Provintz Weyhnachten. Sie bringens nemlich in dies Hauß / laſſens im Dunckeln ſitzen / und halb Hungers ſterben. Uberdies geben ſie ihnen Rinde von Glaß⸗Kraut und andern giftigen Pflantzen / worvon fie fo raſend toll als ein Menſch auff der gantzen Welt / werden. itt t dd Da hört man fie fo erbaͤrmlich und entſetzlich weinen und heulen / als nur von einer lebendigen Creatur erho⸗ ret worden: Und dieſes bey 5 oder 6 Wochen lang / währender welcher Zeit ihnen das wenige Eſſen fo wüſt / unflaͤthig und eckelhafft / als nur mmer moglich / gemacht wird. ie N oe Nach verfloſſenem Termin führt mans aus der Huts te / welche niemahls in der Stadt / ſondern allezeit das vor drauſſen / und von einem oder 2 Kercker ⸗Meiſtern / um einander bewachet wird. Wann ſie nun zum er⸗ ſtenmahl heraus kommen / ſind ſie ſo elend / daß nicht zu beſchreiben. Dann es fallen unter dieſer verteuffelten Reinigung viele dem Todt im Rachen. Ferner ſo ſind fie wuͤrcklich dumm / oder ftellen ſich zum wenigſten fo an / und wollen etliche meines Behalts 20 oder 30 Ta⸗ ge nichts reden / ſehen auch ſo heßlich und veraͤndert drein / daß man fie faſt unmoglich kennen kan / uneracht man zuvor recht vertraulich mit ihnen geweſen. | Ich wäre gerne in eines dieſer Schwitz ⸗ oder Toll, Käufer gegangen / fie in ihrem Feg⸗Feuer zu beſuchen / allein der Koͤnig wolts nicht leiden / weil / wie er ſagte / ſie mie oder einem andern Wenſſen / der ſich unter fie wage te / Schaden zufügen möchten. Alſo ließ ichs dabey bes wenden. Sie ſpielen dies Lied ſowohl mit Maͤgdlein als Knaben / und muß es ein herbes Leyden darum ſeyn / weil ich etliche gekandt / die / um es zu vermeyden / davon gelauffen. | Be Nun ſagen die Wilden / wann dies nicht ware / fo koͤnten ſie ihre Jugend in keiner Unterthaͤnigkeit a . —— Carolina in Weſt⸗Indien. 333 ten: Neben deme daß ſies zu Ausſtehung des a machs des Krieges / Jagens und andrer wegen ihrer Lee beng Art unvermeidlichen Ungeiegenheiten abhärte. Uberdies / ſagen ſie / nehme es ſchwache ungeſunde Leis ber hinweg / welche nicht allein ihrer Nation eine Laſt und Hindernis geweſen waren / ſondern man erſpahre auch Eſſen und Kleyder / fo ſolchen unnuͤtzlichen Creve turen muͤſſen gegeben werden / für beſſere Leute, Dieſe Wilde find mit ihren naturlichen Farben / aber von ſehr wenigen / abgemahlet; Dann diejenige / ſo ins gemein dieſe Neue Welt beſchreiben / find ſolche / fo wegen Intereſſe / Ehrgeitz und Handelſchafft dahin sies hen / und von dieſem Bolef eben fo wenig wiſſen / als ich von den Lopplaͤndern: Nemlich von dleſſem Hörfas gen. Geht man dann auff den Grund / ob dergleichen Berichte auch accurat und der Wahtheit gemaß / fo finden wir wenige von gutem Glauben: Die andere Helffte des Buchs ſteckt dann voll Schmähungen über ihre Obrigkeit / da man ſich an wackrer Manner Leu⸗ mund gemeiniglich mehr verfündigt und gleichſam größe ſere Mordthat verrichtet / als alle Wilden in der neuen Welt gleich ⸗ oder nach / zu thun fähig: x Weil ich nun der Einrichtung der Wilden / im leichen wie fie etrwa zum Chriſtenthum zu bringen / nregung gethan / will vorher etliche Nationen der Ine dianer / fo unſte Nachbarn / anfuͤhren / und ſodann zum Vorſchlag ſelber ſchreitken. Die TUSKERURO - Indianer find 15 Städte: Als; Haruta / cee PC Anng Ooka; Cos nauch / Kate Harooka / is eee 1 354 3 Beſchreibung der Proving | Chunaneets / Kenda / End / Naur / hegh⸗ ue / Oonoſſoo⸗ ta / Tos neoc / Nonawharitſe / Nurſoorooka; Streit bare Manner 1200. WACCOM, 2 Staudte: rucwauremdͤ / Tony Lat meer: Streitbare Manner 120. ~ _MACHAPUNGA, ein Stadt / Maramiskert; Sttteitbare Männer’ 30. BEHREN. Fluß / ein Stadt / SKaudsugas-quants | Streubare Manner . | _ MABERRING- Indianer / ein Stadt; Maker, ring Fluß / Stteitbare Männer o. | | C BUWOM. Indianer / eine Stadt. BENNETS Bucht; Streitbare Diy. 15... PaASPATAN K- Sndianer / eine Stadt, er. Tank-Fluß; Streitbare Manner / 10, POTESKEIT, eine Stadt. NORTH. Fluß, Streitbate Manner 305 NOTTA WAV. Indianer / eine Stadt. WINOACK- Bucht; Streitbare Mang ze. HATTERAS, eine Stadt; Sande Ait - Streitbare Manner 16 17 ""CONNAMOX- Jadfaner / 2 Städte. 2 Yat CORANINE , RARUTA » Streitbare Min Her 25 NEUS- nbianer, 2 Städte: Chattooka, Ron- conk, Steeitbare Manner 15. v. PAMTICOUGH Tadianerftine Stadt: Eiland Streitbare Manner 15, JAU PIM. Indianer / 6 Volcker. Diefe § Nationen der Totero's, Sapona’s , Kei- auwee’s, Aconechos und Schoccories find neulich unter uns gekommen / und mögen in allem bey 75 Mann’ Wabber und Kinder ausmachen. | Summa 4780, Es mer mache. Feind unter der Decke zu ſpielen. Carolina in Weſt⸗Indien. 355 Es erhellet / daß 16 12 Stecibare Männer unter une fern benachbarten Indianern: 3 Fuͤnfftheſle Weib⸗ und Kinder / ohne die alte Manner / welches Über 4030 Wilde noch uber die neulich zu uns gekommene Natſo⸗ nen ausmacht. EN 1 Anfetzo woken wit ſehen / auff was Weiſe wir die⸗ ſe Voͤlcker uns nutzbar und ſie ſelber dadurch froͤm⸗ . Die Sache recht einzuſehen / muß man dieſen Wile den laſſen / was ihnen wuͤrcklich zugehoͤret / nehmlich: Was fur gute Eigenſchafften und naturliche Gee ſchicklichkeit fie beſitzen: Damſt man bey ihrer ei ö un Abſchilderung von dem Ausgang deſto ehe a ue adie ine Muthmaſſung madienfonne, © ~ 13 50 Erſtlich find fie fo geſchickt zu einem Handwerck / als ein Bold auff der gangen Welt. Ich will kein ein ziges ausnehmen ; Gleich aus ihren Canoen und aufe gepußten von Ihnen ſelbſt verfertigten Köpfen evheller, Doch beſtaͤrcken meinen Grund auch nur die Indiani⸗ ‚Ihe Sclaven in SW. Carolina und anderwerts, Zum Andern haben wir in Europa keine difcipli- nirte Leute auſſer die den Nahmen haben müſſen / zu ei⸗ ner oder andern Zeit ch durch eine Auffruhr und Mure meln gegen ihr Oberhaupt auffgelehnet zu haben. Dies fe Wilden hingegen find. nie dieſes groſſen Laſters an ei⸗ nem Soldaten ſchulbig beſunden worden. Ich fore bDere alle Menſchen heraus / mir ein widriges 8 rempel darzu thun. So verrahten fie auch ihe Vaterland nies mahlen / ſondern wählen lieber den Todt / als mit dem Sie befigen von Natur die Gabe eines Billigkeit⸗ lebenden Gemuths: Sind gedultig in Truͤbſalen / und | 3 Y 2 . bon 356 Beſchreibung der Proving von noch viel andern natürlichen tugenden / die ch in der Nachricht von dieſen Wilden nur obenhin berühret. Sie ſind in der That beſſer gegen uns / als wir gegen ihnen. Sie geben uns in ihren Quartieren allemahl zu eſſen / und tragen Sorge / daß wir weder Hunger noch Durſt leiden. Gegen ihnen aber / überhaupt zu reden / geſchieht dies nicht / ſondern wir laffen ſie hungrig vor unſern Thuͤren auff und ab gehen / und ſpringen ihnen ſelten mit etwas bey. Wir ſehen fie mit Unwillen und Verachtung an / und halten fie für wenig beſſer / als ein Thier in menſchicher Geſtalt / da wir doch nach zeiffer Überlegung befinden werden / daß far alle unſere Delis gion und Erziehung wir mehr Unfoͤrmlichkeiten in Sit⸗ * if Boͤſes an uns haben / als dieſe Wilde thun oe rwiſſen. Wir rechnen fie in Vergleichung mit uns für Scla⸗ ven und ſolche die ſich in unſre Haͤuſer einſchleichen oder unweit unſern Wohnungen jagen. Wann wir aber der Vernufft Platz geben / fo wird fig zeigen / dieſe Indianer feyen das freyeſte Volck unter der Sonne / und die ſich fo wenig uns in unſern Haͤuſern auffdrin⸗ gen / daß wir vielmehr unſer eigen angebohren Vat⸗ in verlaſſen / ſie auszutreiben und Die ihrige einzu⸗ nehmen. So bedencken wir auch die Sache in Beurtheilung dieſer armen Heyden nicht recht / weil wir weder auf ihre naturliche Beſchaffenheit / noch die Wilde Erzie⸗ hung und ſeltzame Gewohnheiten / denen ſie unter⸗ worffen / und Darin fie aufgebracht worden / ſehen. Dieß ſind unrechte Manieren von den Chriſten / und kan kein Menſch auch nur fuͤr ſittlich gut paſſiren / der nicht beffre Reguln erwaͤhlte und gebrauchte. Wit gehen mit ih nen um. Iſt wahr: aber zu was Ende? Nicht ihnen den Pfad der Tugend ſamt “4 gun ee | Carolina in Weft- Indien, 357 | guldnen Regul; Was du wilt daß dir die Leuthe thun / thue du ihnen auch / zu weiſen. Nein; ſon⸗ dern wir haben ſie das Laſter des Sauffens als der offes nen Bahn zu allen andern gelehret / und betriegen ſie noch taͤglich in allen Dingen / ſo ſie uns abkauffen / und haltens für eine beſondere Gabe der Chriſtenheit / ihnen nichts fo wohlfeil zu verhandeln / als den Chriſten / wie wir uns nennen. Man ſage mir um Gottes wil⸗ len / wo ſteht ein heiliges Geboth von unſerm Meiſter und Herrn / darinn uns fold) Bezeugen bifohlen wird. Uberdleß forge id) es komme heraus / daß alle Krie⸗ ge die wie mit den Wilden geführet / von den unrechten Handel der Chriſten gegen ihnen hergeruͤhret. Ich kan mehr dann nur wenige nennen / deren Gemuͤth meine eigne Nachforſchung zur gnuͤge entdecket / und ich fürchte der Reſt / wanns zur Probe kame / würden ſich Vogel von eben denen Federn beweiſen. Gleichwie wir in Chriſtlichen Pflichten ſte⸗ hen / alſo muͤſſen wir gegen dieſen Wilden han⸗ deln / und uns gegen ihnen bezeugen / wofern wir ander ſt entweder ihnen in ihrer Bekehrung zum Evangelio behuͤlfflich ſeyn / oder diejenige Schul⸗ digkeit zu deren ein jeglicher innerhalb der Chriſtlichen Kirchen verbunden / verrichten wol⸗ J en. Dem zufolge muͤſſen wir dieſen Heyden unter der Laſt ihres Unglaubens liebreich begegnen / ih⸗ regute Wercke loben / durch Freundlichkeit aber ihnen ihre boͤſe zeigen; Laſt uns allenthalben gee recht gegen ihnen a) und kein aaa” 3 pe 358 Beſchreibung der Proving’. pel geben / damit fie dencken / wir rathen ihnen nicht / etwas zu thun / daß wir ſelber unterlaſſen: Laſt es uns mit ihnen im Handel nicht zu genau nehmen (viel weniger ſie betriegen /) und ſie die Kunſtgriffe unſrer Handwercker ſo wohl als die Geheimniſſe der Religion lehren: ſonſten thun wir übel an ihnen. „% 4 RE led Allein es iſt HSH it vonnoͤthen / dem gemeinen Volck zu zureden und es zu encouragiren / ſich an dieſe Indianer zu verheurathen / und in die Plantagien und Haͤuſer zu kommen / da ſo mans che Morgen Landes und einiges Geſchenck an Geld aus dem allgemeinen Schatz dem neu⸗ver⸗ lobten Paar gereichet werden: und daß den In⸗ dianern ein Muht gemacht werde ihre Kinder zu beſondern Meiſtern zu ſchicken / die ihnen freund⸗ lich begegnen / und den Vortheil in der Hand⸗ thierung weiſen / dau ſie gelocket wuͤrden un⸗ ter uns zu wohnen / und Glieder einerley Geiſt⸗ und Weltlichen Regiements mit uns zu werden. Alsdann wuͤr de ſichs trefflich ſchicken alle Tage einige zu bekehren / wenn ſie ſehen / daß wir in al⸗ lem Thun freundlich und gerecht gegen ihnen. Uberdieß wuͤrden fie durch die Verheura⸗ hung der Indianer mit den Chriſten und deren Her kom̃ung mit ihren Engliſchen Eh⸗Maͤnnern oder Weibern deſto eher Chriſten / ihres Goͤtzen⸗ 5 dDien⸗ 1 a Carolina in Weft. Indien. >» ~ 355% dienſtes bald ver geſſend / und / allem Vermuthen nach / zu einem beffern Gottesdienſt geneigt wer ⸗ den; maſſen / wann die Juden alfo von der Ab⸗ götterey und Umgang andrer Juden alſo abge⸗ fondert / ihr Greuel bald verſchwinden duͤrffte. Solcher geſtalt würden wir durch unſre Men⸗Bekehrte zu beſſern Verſtaͤndnis der In⸗ dianiſchen Sprache / auch der gange Coͤrper diefes Volcks zur Erkaͤndtnis unfrer Religion und Gewohnheiten gelangen und ein Volck mit uns werden. Imgleichen kaͤmen wir hiedurch zu einer rechten Wiſſenſchafft ihrer Kunſt in der Artzney und Chirurgie Sie würden uns vom Zuſtand unfrer Fluͤſſe / Seen / und Land⸗ Striche in den Provintzen derer Herrn Eigen⸗ thuͤmer unterrichten / da dann / unter Goͤttli⸗ chen Beyſtand groͤſſre Entdeckungen als bißher folgen: ja durch ihre Vergeſellſchafftung unſer auff unſern Zuͤgen ſich noch manch andre Na⸗ tion der Wilden civiliſiren laſſen / und zu un⸗ ſrer Staͤrcke in der Handelſchafft und Interef⸗ ſe taͤglich was beytragen wuͤrde: Alſo daß wir genugſahm in Stande kaͤmen unſern Boden gee gen allen Feinden der Engellaͤndiſchen Trohne in America / beydes Chriſten und Wilde zu erobern oder zu behaupten. sia saute Was fir Kinder wir von ihnen zu Erler- Bw * 360 Beſchreibung der Provintz nung der Handelſchafft und dergleichen bekäh⸗ men / muͤſten zu Maͤnnern von dem erbaulich⸗ ſten Wandel gethan werden / die nicht nur ge⸗ naue Beobachten ihrer Religion / ſondern auch eines gelindes / leutſeeligen Humeurs / damit dieſe Indianiſche Eltern / zum oͤftern hingien⸗ gen und ſaͤhen / wie man ihren Kindern bege⸗ gnete Dieß wuͤrde ſie zu unſrer Lebens⸗Arth gewinnen und angewoͤhnen / maſſen Gelindigs keit eine bey den Indianern durchgehends be liebte Tugend / indem ſie ihre Kinder nie / wie wir / hart ſtraffen oder ſchlagen. Eine allgemeine Klage iſt / es ſchiene dieſe Voͤlcker zum Chriſtenchum zu bekehren unmoglich: Als es dann auch Anfanas freylich ſcheinet. Wie dann auch diejenige in Neu⸗Spanien zwar ihr paͤbſtliches Kits chen ⸗Gebeth Lateiniſch aus dem Kopff wiſſen / und wie fie ſich aͤuſſerlich ben. der Meſſe und Predigten zu vers halten. Allein find kaum etliche unter ihnen befläns dig und bleiben fefte an guten Wercken und Pflichten der Chriſſſichen Kirchen. ee Wir finden daß die Fuentes, und verſchiedene an⸗ dre der berühmten Familien in Mexico und andern Laͤndern Neu ⸗ Spaniens viele reiche Gaben zum Altar hergegeben / und aͤuſſerlich ihrer neuen Religion gantz zugethan geſchienen / und dennoch diejenige / fo von auſſen die andaͤchtigſte / auff ſcharffe Unterſuchung in Abgoͤtterey und Zauberey ſchuldig befunden wore en. | BL Dieß ſcheinet von ihrer Zufammen- Wohnung her⸗ zu kommen / welche / wie ſchon einmahl * Carolina in Weft-Sudiew. 361 genheſt zu Wiederhervorſuchung und heimlicher Practiſirung ihres vorigen Un» und Aber⸗Glaubens giebt. Sie diſputiren niemahls wieder unſre Religion / ſondern bekennen mit aller erſinnlichen Gleichguͤltig⸗ keit / das beſte ſeye / daß wir darin erzogen wor⸗ ott. eh» ' Meines Bebündensiftsfür Chriſten von geringem Vermögen beſſer / mit civiliſirten Indianern in ein Heurath zu tretten / als einen ſchwehren 4 oder 5 jaͤh rigen Dienſt auszuhalten / darin fie von Kranckheiten und Fiebern nebſt anderm Ungemach / die ein boͤſer Herr ſolchen Armen Creaturen unbarmhertziger Wei⸗ fe anthut / wie allen welche um unſte Toback⸗Planta⸗ gien wiſſen / bekandt / geplaget werden. Diecß ſcheinet eine vernünfftigere Manier die In⸗ dianer zu bekehren / als eine Chriſten⸗ Fahne in eis. nem Feld mit Blute pflantzen / (wie die Spanier in Nova Hifpania gethan /) und anſtatt eines eins tzigen beym Tauffſttein / hundert mit dem Schwerd taͤuffen. Dann wann wir eine Chriſtliche Colonie durch Bluth anrichten wollen / und diejenige / ſo einen Tag in dieſer Welt konnen vermiſſet werden / aber auch den andern wider uns erſcheinen / bahnen wir einem muͤhtigern Chriſtlichen Feind den Weg / uns nachmahls angufallens Welches wir alsdann erſt / wann es zu (pat bereuen doͤrfften. | 362 Beſchreibung der Proving — RN Raven Enz is Regiement in Carolina belangend gelten die , Engelländifche Geſehe, Doch duben die Herm Eigenttzümer vermittelft Ihren Deputirten / die Macht / nut Bewilligung der Einwohner / zu deſto beſ⸗ fecee Regierung befagter Provintz Neben Geſetze zu machen. Alo daß kein Geſetz errichtet / noch Geld ge⸗ hoben werden kan / es geben dann die Einwohner / oder Die an ihrer Stelle / den Conſens dar. Ein gewiſſes Geſetz n Süd⸗Carolina berbienet eine befondre Meldung / nem uch ihre Manier die urler oder Richter zu erwaͤh en; als welches durch eine aiſehnlie che Anzahl Zektulgen geſchieht / woeauff die Nahmen der vornehmſten Comprritoren guff gezelchnel, Dieſe Papierchen legt man in einen Hut / aus denen von dem erften Kinde / das (ich ſe hen laſt / ihrer 24 heraus gelangt Werden. Aus dieſen 24 werden auff eben dieſelbe Wer fe XI zum nächſten Gericht erwählet / wor durch aller Belrug unfehlbar verhütet wied. Die Diantagien in Nord und Suͤd⸗Carolina find. Hon einander etliche 100 Engliſche Mellen abgelegen: Daher die Nohtwendigkeit eine jede Colonie ihren eis gnen Souverneur / Raht und Verſammlung zu haben derbindet 2 Der Gouverneur ſtellet den Land⸗Grafen Hors die uͤbrige Herrn Nähte find Deputirte / welche aus ſich feiber das Landgrafliche Gericht und eine ange leh ekrichten: worinn verſchledene Rahts⸗Verordnun⸗ gen vorgehen / eben als wann ein Fuͤrſt was einen Oks a) RT Carolitiain Weſt⸗Indien. 363 daft: obwohl es länger nicht gilt als biß zur naͤchſten Landſchafftlichen Verſammlung. me Imgleichen ertheilen fie allerhand Commiſſionen / an u. ſ. m. Die Bellelung der Militz aber ſteht bloß beym Gouverneur. Iſt Krieg oder Friede zu machen / ſo gehoͤren alle oder doch die meiſte Deputir⸗ te mit ihren Stimmen darzu: Krafft deren / (worunter auch der Gouverneur ſein Votum hat) die Sachen entſchieden werden / und alle andre Obrigkeiten ihre Ge⸗ walt bekommen. Auff dieſen Haͤuptern beruhet eine Verwundrungs⸗ wuͤrdige Einrichtung des Regiements zu flats waͤhren⸗ dem Frieden / Sicherheit und Wohlfahrt aller und jes der Einwohner. wih An eine Laͤnderey in Carolina zu kommen / geſchieht entweder durch einen Kauff von den Herrn Eigenthuͤ⸗ mern in Engelland / welche in Craven. Houſe in Dru. ty-Lane zu Londen den erſten Donnerſtag jeden Mo⸗ 55 deß wegen ſitzen; oder auch in Carolina ſelber / und zwar auff folgende Weiſe: ’ ( Erſtlich ſieht fich einer einen Platz nach feinem Sinn us / der aber noch von keinem andern beſeſſen wird. eldet ich ſodann bey dem Gouverneur und Deputirs ten an / und zeigt ihnen / was vor Recht er zu fold einem Steich Landes habe / entweder vermoͤge eines Kauff⸗ Briefs von den Hrn. Eigenthuͤmern in Engelland/ oder eines Scheins vom General Landmeſſer / mit Ore dre / von dem Gouverneur und Deputieten daſelbſt in Carolina, welche deswegen ihr privilegittes Land/ ſo viel ihm zugehoͤret / auszeichnen. Darüber wird ihm ‚ein Schein ertheilet / daß er ſo viel dand in den und dee nen Gränken gemeſſen / die Sache durch den Seere⸗ karjum einxegiſtelret / vom Gouverneur und den Dips kirten unterſchrieben / und der Eigenthuͤmer * * Ache 364 Beſchreibung der Proving auffgedrückt / zur feſten Verſicherung des darinn ge⸗ meldten Landes an die kauffende Parthſe / und feine Er⸗ ben auff ewig. 5 Solgeſtalt habe einen weitlaͤufftigen und accuraten Bericht von Carolina, fo viel ich in wenig Jahren von einem fo groffen Land lernen konnen / mitgethellet. Dies fe Proving wird fonder Zweifel mit der Zeit die Anzahl ihrer Gewachſe vermehren / und dieſe Nothwendigkei⸗ ten und Reichthum / womit ſie uns jetzo die Straſſe / Tuͤrckey und andere Lander / und zwar nicht ſelten mit ihrer eignen Schifffahrt verſehen / in Überfluß heraus geben. Da hingegen / wann dieſe Waaren in den En⸗ gliſchen Plantagien wuͤchſen / und uns durch unſere eis gene Haͤnde und Erdreich nach Hauſe brachten / ich vera ſtaͤndige und erfahrne Manner urtheilen laſſe / was für Nutzen und Zuwachs der Crohn von Groß ⸗Britan⸗ nien und dem Volck überhaupt zufallen würde, Ich bin geſinnt / geliebt8 GOtt / bey meiner zukuͤnfftigen Reife’ nach meiner Ankunft in Carolina tieff in das feſte Land einzudringen; Was ich ſodann beſonders entdecken und beobachten werde / ſoll meinen Correſpon⸗ denten in Engelland zum Druck communiciret wer⸗ den / maſſen jch mich ſelbſt mit Inſtrumenten und an⸗ drer Nothdurfft zu ſolchen Reiſen verſehen. Zu beſſerm Verſtaͤndniß dieſes Landes habe bereits eine groſſe und accurate Carte geriſſen / ſo weit entweder andre oder ich mit den Entdeckungen gekommen; Das de auch keine Unkoſten noch Muͤhe geſpahrt / die beſte Carten und Journale im Druck oder nur geſchrieben iv Hand zufchaffen. Dieſe Land⸗Carte beſteht aus 9 ögen Regal⸗ Papier / und liegt jezt zum Stechen te Carolina in Weſt⸗ Indien. 365 fig. Sie fängt an bey Cap Henrich in Virginſen / uns term 37 Gr. Nord. Breite / und begreifft die gantze Cus ſte von Carolina oder Florida / nedſt den Bahama. Cie landen / einem groſſen Stück von der 2 v von Mexico und der Inſul eee uden / und etliche Meie len Weſtlich von dem Flug iſſiſipi, ſamt allen Sue dianifchen Nationen und Doͤrffern / und ihrer Anzahl / welche nemlich Carolina unterworfen ( und mit ihrem Volcke Handlung treiben: Welche Platze bequem zu Factoreyen und Sorters zu Vermehr, und Verſiche⸗ * rung unſrer Handlung am Miſſiſipi Imgleſchen was für Forte und Factoreyen die Srangofen unt Spanier in dieſen Norder⸗ Breiten / beſonders an dem groſſen Fluß und den benachbahrten Ströhmen gewonnen: | 1 — alles fie widertecht lich beſitzen / maſſen der rech⸗ ſe Auslauf des Fluſſes Miſſiſipi in des Koͤnigs vonEn⸗ | elland denen Herren Eigenthümern verliehenem Sreye rieff dieſen letzten zuerkandt wird / indem er mas Fordlich gegen dem 29 Gr. N. B. fält; Worüber lich nicht zu Difputiren verlange / weil doch ein Frieden die Sache beylegen und zur Verſtattung verbelffen muß: dach weſchem auch ein jeder / der als ein rechtſchaffener ngelsmann aus Pflicht und Intereſſe ein helftias erlangen / in Betrachtung wie vortheil hafft ſie ſich niedergelaſſen / den Frieden und Nutzen begehrte / aller Englischen Plantagien auß dem ve⸗ ſten Land America zu ſtoͤhren. : 005 © ii Burger Kurtzer Auszug dee Vor . Materien dals Tiaclats. u "SSR Puls zu der Hiſtotte v von Caro- vom Blat biß 9. | re Reiſe⸗ e von mehr als 1000 Meilen / unter SUDAN von biß 97 ‘Geographilee Beſchrelbung zu Nord · Ca- “~~ 'Tolina von biß 126 Jetziger Zuſtand von Carolina v. 126 biß 128 Von dem Vieh dalle von 128 BiB 30 Einheimiſ Waaren in Carolina v. 30 b. Befcharhenbeit der Cinwehner von Caro- von 133 biß 138 VIII. Die Lufft oder Clima daselbst %, 138 biß 140 Kauffmanns⸗ Waren, ſb nach Carolina bers tis werden von 140 biß 141 X. Die | Ca na, ur Saflor / Dat A a inte 145 seas 55 antes diho uD ue i tf . e bigiso bieve | th und ſchwartz W eg pa ase ! 15 aneh 199 ö Vaziefet von 9 fog ſ. w wis, b. 215 Vogel Weyde in on lina. wohl deren by die i nd | s auff der Erden lee 6 „„ von 215 biß 232 Sich mee uf arin aes v. 2326, 256 zat here ie dungen / Begraben Kleydern / Geld wu Aen 256 biß 297 Bon der Indianer Grauſahm⸗ keit gegen die Kriegs⸗ Gefangene / — — — eat