6 2 u ar — Da HARVARD UNIVERSITY. LIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY Gl keb LIBRARY OF SAMUEL GARMAN Od & 19249 Allgemeine Abhandlung RD von den Sifeheregen, und 6 Geſchichte der Fiſche, die dadurch verſchaffet werden, und die ſowohl zum Unterhalte der Menſchen, als zu vielen andern Arten von Gebrauche dienen, die ſich auf die Kuͤnſte und den Handel beziehen. Von Herrn Duhamel du unse und Herrn de la Marre. Mit vielen Kupfertafelmn In diefer Ueberfesung mit Anmerkungen herausgegeben von Daniel Gottfried Schreber, der Rechte Doctor, ordentlichen Lehrer der Cameralmwiffenfchaften auf der Univerjität zu Leipzig, und Mitglied der Leipziger oͤconomiſchen Geſellſchaft. Leipzig und Königsberg, bey Sohann Jacob Kanter, 1773 IR Er are, 47 LA —* Hy- Be Vorbericht. S as Verf des Herrn Duhamel, welches hier in der Lieberfe: gung ans Licht tritt, geböret unftreitig unter diejenigen, welche ihren Verfaſſern und unfern Zeiten Ehre machen. Seitdem ©ppisn die Fifcheren in den bekannten und im Alfter: thume ſehr hochgefchägten Gedichte '), wofür der Kaiſer Severus, — nach I) ONMIANOT avaragdeus adıeu- ptores halieuticos, die aber nicht auf unſere zmav BsQAe. E. OPPpıanı Anazarbei Zeiten gekommen, macht ATHENAEVS de pifcatu libri V..Paris’ 1555. 4. Florent. nahmhaft. Deipnofoph. 1. 1. pag. 13. cd. 1515. 8. Antwerp. 1597. exrecenl. C. casavson, RITTERSAVSIT. Andere griechifche Scri- „” J.Abſchn. X Borberidt. nad Sosomens Berichte, den Verfaſſer mit einem Goldftüske für jeden Ders belohnet haben foll, abgehandelt hat, hat es nicht an Schriftſtellern gefehlet, welche. diefelbe ſowohl überhaupt, als auch einzelne Theile derfelben bearbeitet haben. Dahin gehören infon- derheit: Ein Büchlein, wie man Fiſch und Voͤgel fangen ſolle ꝛc. ſo nebſt Man⸗ golds Fiſchbuche zu Zuͤrch in ge ohne Jahrzahl, jedoch in dem An- fange des 16ten Zahrhunderts herausgefommen ift, IANVS DVBRAVIVS de pifcinis. Vratisl, 1547. welches mit Con: rings Vorrede vom neuen aufgelegt worden ift. CONR. HERESBACHIT de venatione, aucupio et pifcatione compen- dium, Colon, 1573. 8. F$RID, BRYCKMANNI tradt. de venatione, pifcatione et aucupio.. Spi- rae 1605, 4. ; WAL = wand corron’s Vniverfal angler. Lond. ı 676 Andr. Leop. Staͤnzl von Cronfels Teichordnung. Ollmuͤtz 1680, 8, FIC. PARTHENIJ Pifcatoria et nautica. Nap. 1686. 8. The whole art of Fiſhing. Lond, 1715. 8. L.D,B. Traite des Etangs, des Viviers, Fofles etc, Paris 1717. 12 Hanns Vorbericht. Hanns Friedr. von Flemming teutſcher Fiſcher, Leipzig 1724. Fol. The gentleman Filher, or the whole art of Angling. Lond, 1727. 8. oh. Ludewig Hegers Teih- und Weiherluft, Frf. 1727, 8. E. Sriedrih von Steinbock Kunſt der edlen Fifcheren, Nuͤrnb. 1730. 8 BES LANDES Recueil de differentes trait&s de phyfique et d’hift, na- turelle etc, Paris 1736, 8. wo von der Lachsfiſcherey gehandelt wird, ANDR. cerstr diſſ. de novo in fluviis Norlandorum pifcandi mode. Refp. Anpr. HALLAND. Vpfal, 1738. 4. WILLIAMSON’S britifh Angler, Lond. 1740, 8. FRONDII diſſ. de pifcatura harengorum in Roslagia. Refp. xze. HVMLE. Vpfal 1745. 4. Wohlbewaͤhrte Fifchergeheimnife sc. Nuͤrnb. 1758. 8 D. GoTTL. HENR. KANNEGIESSER de cura pifcium per Slesvici et ‚Holfatiae ducatum vütata, Kilon. 1750. 8. Gottfr. Jac. Wagners vollfommener Fifcher, Breßl. 1762. 8. Heinr. Wilh. Doͤbel von der Fiſcherey; in der Jaͤger⸗Practic. S. 62. x2 Joh. Vorbericht. Joh. Heinr. Eſcher von Berg Abhandlung von der Teichwirthſchaft in den Abhandlungen der naturforſchenden Geſellſchaft zu Zuͤrch. ater Band 1764. 8. Nik. Gisler von der Siekfifheren in Norland; aus den ſchwediſchen Abhandlungen XV. Theil, ©, 198. Zach. Weſtbecks Beſchreibung der Skoͤtſpieggsfiſcherey in den ſchwedi⸗ fchen Abhandl, Th. XV, ©. 265. Antworten auf die Frage: welches ift die befte Art, Fifchteiche einzurich- ten und zu unterhalten? in den ſchwediſchen Abhandl. XXX. Theil, ©. 182, Entwurf von dem großen Nuten der Teichfifcheren, und was zu deren Anlegung, Befegung und Unterhaltung nöthig; in den deonomifchen Nachrichten, TH. IL ©. ı2, Nusbare Einrichtung und Beftellung der Teichfifcheren; in meiner Buͤ— zowiſchen Sammlung oͤcon. Schriften, Th. IL ©.323. Demohnerachtet bat ce noch an einem vollſtaͤndigen Werfe von der Fifcherey gefeblets infonderheit haben wir von der Seefticheren noch nichts zufammenhängendes und ausführliches gehabt. Dieſem Mangel nun har der berühmte Herr Verfaffer durch das gegenwär: tige Werk in der Manage abgeholfen, wie man es von ihm gewohnt ift. Mit der ihm eigenen Genauigfeit, Bollftändigfeit und Beur: theilungs: Vorbericht. theilungstraft handelt er hier die Mechanik der verſchiedenen Arten zu fiſchen ab, und zwar im erften-Abfihnitte die Angelfiſcherey, vor nehmlich zur See; im zweeten die Netzfiſcherey auf dem Meere, den Seen und Flüffen, und diefe am weitläuftigitenz im dritten die Fi⸗ ſchereyen, welche niht unter befagte zwo Gattungen gehören, vor: nehmlich die, fo mit der Gabel, Harpune und dergleichen Werkzeu⸗ gen, auch mit Bogen getricben werden, und zuletzt die Teichfiſchercy. Im erſten und zweeten Abſchnitte iſt er ſehr ausfuͤhrlich, und hat merkwuͤrdige Nachrichten von der Angel: und Garnfiſcherey befannt gemacht, wovon wir in, andern Schriften wenig oder Bw nichts finden. Bey alfen Borzugen, die fein Kenner an diefem Werke mißken⸗ nen wird, hat ſich dennoch verſchiedenes, beſonders in Anſehung un⸗ ſerer Fluß⸗ und Teichfiſcherey, welche letztere, wie ſich aus der Br- fhreibung ergiebet, in Sranfreih noch fehr fehlerhaft iſt, zu berigti gen und zu ergänzen gefunden, Man wird auch daraus die ben uns uͤblichen Fiſcherey⸗Geraͤthſchaften, und die Aehnlichkeit oder Verſchic⸗ denheit unferer Fiſchereyen, in’ Bergleigung gegen die franzöftihen, kennen lernen. Am Ende liefert Herr Duhamel ein Verzeichniß der Fiſche, die in den franzoñſchen Fluͤſſen und an der Seekuͤſte von Frankreich 9% fangen werden, nebſt einer Nachricht, wir ſolches geſchehe. Derglei⸗ chen ſollten wir billig auch von den teutſchen Fluß- und Seeſiſchen ha⸗ J ben; Vorbericht. | benz; nur nicht. mit bloßen teutſchen Provincialmamen, wie Job. ‚Chr. Birkholz in der deonomifchen Beſchreibung alter Fiſche, welche in den Gewäffern der Churmark gefunden werden, Berlin 1770. ge liefert hats da fie doch ein maͤrkiſcher Naturforſcher leicht hatte ger nauer beftimmen und dadurch diefe Schrift brauchbarer ma- chen koͤnnen. Die populären Namen der natürlichen Dinge find allzu ungewiß, und mannigfaltia, als daß man zu deren Verſtaͤnd⸗ niffe die Benennungen der Syſtematiker follte” entbehren koͤnnen. Selbft das. gegenwärtige Werk des Heren Duhamel hat den großen Fehler, daß fich der Herr Verfaſſer darinne bloß franzöfifcher Namen der Fifche und übrigen Wafferthiere bedienet, worunter viele find, die er, feinem eigenen Seftändniffenach, felbft nicht kennet, und die nur in einigen Provinzen Frankreichs üblich find. Hierdurch hat er mir, da ich ihn teutfehen Lefern verftändlich machen mußte, und da manche der angeführten Fiſche noch gar Feine teutſche Namen haben, die Mühe auferlegt, die Namen der Ichthyologen, infonderheit die Trivia Na— | men des Herrn Archiaters von Linnee, welche den Lefer in das Na turſyſtem hinein, und ferner auf die Arredifchen und Gronoviſchen Schriften fuͤhren, wo er die Kennzeichen der Gattungen, und die uͤbri⸗ gen Schriftſteller, die dabey nachgeſehen werden koͤnnen, findet, hinzuzu⸗ fuͤgen. Bey vielen aber iſt es, geſtallten Sachen nach, nicht moͤglich geweſen, die Trivialnamen ausfindig zu machen, und ich habe mich daher genöthiger gefehen, die unbekannten Namen nur fo, wie fie im Originale angegeben worden, beyzubehalten, und den Leſer zur Ge duld zu verweiſen, bis fie der Here Verfaſſer felbft, etwa in der Vorbericht. der kuͤnftig zu erwartenden Geſchichte der Fiſche verſtaͤndlich machen wird. Wie viel Arbeit mir dieſe Nomenclatur, bey der oͤftern Unzu— laͤnglichkeit der wenigen Quellen, woraus geſchoͤpfet werden muß, ver: urfacht habe, das ift leicht zu erachten. Sowohl diefe, als die vielen ſehr verfihiedenen Kunſtwoͤrter, womit infonderheit die Fiſchergeraͤth⸗ ſchaften, die Fahrzeuge, Mafhinen uf f in Frankreich benennet werden, (wie denn 3. E. die Garne und Nege, wenn fie nur in den Mafchen einigermaßen von einander abgehen, und wenn fie aud) ein: ander ganz gleich find, dennoch in den Provinzen oft fo unterfchiedene Namen, wie die Fiſche, führen), und die in den Wörterbüchern ent: weder gar nicht zu finden, oder nicht mit den eigentlichen teutſchen Namen angezeigt werden, zum Theil auch gar Feinen teutfchen Na men haben, und denen daher ſolche Namen, die die Sache vollkommen ausdruͤcken, gegeben werden mußten, haben mir die Leberfegung diefes in den XL. X. und XL. Binden des Schauplatzes der Kuͤnſte eingerüdten, hier aber zum Gebrauch) derer, die es allein zu haben verlangen, befonders anggefertigten Werkes, größere Schwierigfei: ten und Mühe, als irgend ein anderes Stück von den Deferiprions des Arıs er Muers, deren Ueberſetzung ich zu beforgen gehabt, verurſachet. Ich habe indeſſen daran, infonderheit an dem -zweeten und dritten Abſchnitte, nichts verabfäumet, was binnen der Furzen Zeit, von der letztverwichenen Oftermeffe bis hierher, welche mir dazu nachgelaffen war, neben meinen ordentlichen Berufsgefchäfften, und bey meinen u N „4 | bishe: Vorbericht. bisherigen aus dem Mangel genugſamer Leibesbewegung entſtande— nen kraͤnklichen Umſtaͤnden, zu leiſten moͤglich geweſen iſt. | Dem HERRN, der mir dazu Seinen Beyſtand verliehen, ſey dafür, wie für alle Seine Gnade, Danf, Ruhm und Ehre! Leipzig, den 2ten October 1773. D. Daniel Gottfried Schreber. Abhand⸗ Abhandlung er iſchereyen Geſchichte der Fiſche, oder de rer Thiere, die im Waſer leben. Seher Abſchnitt. 3 | Abhandlung dem Fiſchereyen, Gefchichte der Fiſche, 30, oder 5 der Thiere, welche im Waſſer leben. ie Einleitung, | E uͤberfluͤſſig ſeyn, wenn wir den Nutzen der Arbeit, die wir vor ns uns haben-, anpreifen wollten. Jederman weiß, daß der Filchfang einer großen Anzahl ſtarker und dem Stagte nüslicher Menfchen Bes ſchaͤftigung und Unterhalt giebt. Dieſe beſchwerliche Handthierung zieher gute Matrofen. . Die Fifcher ge: wöhnen ficy, die Befchwerlichkeiten zu ertragen, womit ihnen das Element, auf welchem ſie den gröften Theil ihres Lebens zubringen, befiandig entgegen Eommt. Sie erden big zur Verwegenheit, und in einem folchen Grade fühn, daß fie Winden und Wellen troß bieten. Ein erwachſener Menfch Fann in einigen Feldzügen ein guter Soldat mer- den; allein wer ein rechter Matrofe werden will, muß von feiner Kindheit an Das Meer beſucht Haben, damit feine Leibesbeſchaffenheit an ein-Element, das ihr nicht natuͤrlich iſt, gewohnt werde. Er muß eine Fertigkeit erlangen, melche in gewiffen Umftänden die Fertigkeit dererjenigen uͤbertrift, die ihren Unterhalt . dadurch erlangen, daß fie übertriebene Wege machen. Er Fann auch nicht an- ders feine Handthierung gut verfiehen Ternen, als wenn er fiedie Helfte feines Lebens ausgendt hat, Die Nacheiferung Hilft ihm alle Diefe Schwierigkeiten überwinden re * A2 Der 4 Abhandlung von den Fifchereyen Der Sohn eines Fifchers will von feiner Kindheit an feinem Water folgen; ev fteige in zerbrechliche Fahrzeuge, und macht ic) nach und nad) mit einem Ele: mente bekannt, welches ihm feinen Unterhalt geben foll. So mie fein Tempe rament ſtaͤrker wird, verläßt er Verrichtungen, die nicht fo befchmerlich find, um fofche zu ergreiffen, die mehr Krafte erfordern; er wuͤnſcht fie fich fo gar aus Geſchmacke an feiner Lebensart, Nachdem die Matrofen den Gefahren des Meeres Troß gebothen haben, erſchrecken fie nicht mehr für dem Feinde, Daher kommt es, daß fie in den Schlachten beynahe alle unerfchrocken find. Auf diefe. Art gelangen die Fifcher, nachdem fie ihre Eehrzeit auf Kähnen zuge: bracht Haben, zu dem Dienfte der Handlung als Matrofen, und lernen ſtuffen⸗ weiſe auf den Schiffen des Koͤnigs mit Ehren zu dienen. Alles, was wir jetzt geſagt haben, betrift den großen Fiſchfang; denn man wuͤrde das Fiſcherhandwerk aus einem Geſichtspunkte, der ſelbigem eben nicht vortheilhaft ſeyn wuͤrde, betrachten, wenn man nur denjenigen Fiſchfang, welcher in den Fluͤſſen und an den Ufern des Meeres üblich iſt, zum Augenmer- fe haben wollte. Man muß bey großen Fifchereyen , wie z.E. der Herings⸗ der Stockfiſch-der Wallfiſchfang, und andere find , lange und befchwerliche Schiffahrten unternehmen; und bey andern nicht fo beträchtlichen muß man ſich mehr oder weniger von den Küften entfernen, und bey Nachtzeit wie am Tage auf dem Meere bleiben. Auf diefe Art Fönnen die Fiſcher vortreflihe Küften: piloten werden. Wir wollen dieſen Gegenftand etwas umftändlicher betrach⸗ ten. | Die fer des Meeres zeigen ung viele verfchiedene Gegenftände. Hier erheben fich fteile Felſen; dorten fiehet man Klippen, die nicht fo Hoch find, und zuweilen durch bas Waſſer der Fluth bedeckt werden; und anandern Orten fichet man Duͤnen oder große Sandberge. Einige Küften-beftehen aus Gattungen von Erde, bie mehr oder weniger hart, und mit Steinen vermiſcht iſt, welche, indem fie in das Meer fallen, durch das Neiben, welches die Bewegung des Waſſers ver- urſachet, abgerundet werden; in diefem Zuftande machen fie dasjenige aus, tag man Strandfteine, oderim Waſſer abgeſchliffene Steine, (le Galer) nennet. 2) . Man a) Wegen folcher Steine find beſonders merk» deuer Act, dieſer aus lauter dergleichen Corallen. wuͤrdig der fogenannte heilige Damm bey Dob» Bon jenem fiche meine Büzowifche Sammlung . beran in Mecklenburg und der gotblandifche Co» oͤkonomiſcher Schriften Theil V. S. 491. von rallendamm In Schweden, Jener beftebt aus dieſem des Herrn von Kinnee gothlaͤudiſche Reiſe lauter folchen abgerundeten Steinen von verſchie -G. 207. 251. und 302. PD. S. J und Geſchichte der Zifche, 5: Man findet auch fehr große Ebenen, die aus Sande , Schlamme oder derglel- chen Strandfeinen beftehen, welche, weil fie ein wenigabhangigfind, in einer großen Flache von dem Waſſer ver Fluch bevecft werden. Hier und da findet man ſowohl in den Mündungen der Ströhme, als in Bayen, (Crics) und Buchten, (Anses) Häfen, welche ven Fifchern, wenn fie fich bey ſtuͤrmi⸗ fchen Wetter hinein begeben , zur Zuflucht dienen. Wenn man fich von den Kuͤſten entfernet, findet man vergleichen Abwechfelungen, Felfen, Eleine In— fen, welche, indem fie über Die Oberfläche des Meeres hervorragen, Arten don Archipelagen machen, wo die Fifcher. an Land fteigen Fönnen : andere hinge⸗ gen, die nur eine Fleine Tiefe unter dem Waſſer Haben, verurfachen Brandun⸗ gen (Brifants) welche fehr gefährliche Klippen anzeigen. Die Gründe des Meeres beftehen aus Felfen, Tofen Steinen, Kieße, Flar ven Sande, Stuͤcken von Mufcheln, Thone, Schlamme, Seepflanzen, u.f.f. Die Fifcher muͤſſen nothwendig alle diefe Abwechſelungen ſo wie die Tiefe des Waſſers Fennen, damit fie wiſſen, ob der Ankergrund dafeldft gut iſt; was fiir Tische am haͤufigſten daſelbſt anzutreffen find, und welchen Weg fie bey Nacht- zeit nehmen Fönnen, um entweder ihren Fifchfang zu machen, oder an Land zu. gehen. i Das find die Kenntniſſe, die fie durch eine Tange und Beftändige Uebung erlangen, die fie in den Stand fegen, Arten von Eharten zu machen, welche fie zwar nicht auf Papier zeichnen, die fie aber in dem Kopfe haben, Jeder Ort führer einen Namen, der allen Fifchern einer Kuͤſte bekannt if, Um hier⸗ von einen Begriff zu machen, will ich die Gründe und die Sandhaufen unter dem Waffer, (Bänfe) (Kidains) erwählen, welche die Fiſcher von der Ober— normandie zwifchen den Küften von Frankreich und England, Dieppe gegen über, beſuchen. Diefes einzige Beyſpiel wird Binveichend feyn , eine Vorſtel⸗ fung von dem zu machen, was unter den Fifchern auf andern Kuͤſten, fo wohl auf dem großen Weltmeere als auf dem mirtägigen Meere üblich iſt. Vermittelſt diefer Karten, die die Fifcher beſtaͤndig im Gedaͤchtniße Haben, kennen fie die Tiefen ihrer Küfte aufs genauefte, und wiffen, welche von ver: fihiedenen Arten von Fifchen befucht werden. Der Hafen von Dieppe an der franzöfifchen @üfte in der Obernor⸗ mandie, im Lande Eatır, liegt gegen Suͤdſuͤdoſten in Anfehung ver Fleinen Stadt Haſtings, auf der mittägigen Küfte von England, inder Grafſchaft Suſſer die ſelbiger gegen Nordnordweſt Er Nenn die Fifcher, Die n den j 5 ran⸗ & Abhandlung von der Side franzoͤſiſchen Küften den engländifchen gegen über ihre Profeßion treiben, von diefem Orte ausführen, fo finden fie folgende verſchiedene Tiefen. Der erfte Grund, den fie, wenn fie über den Canal fahren, antreffen, wird der weilte Grund von Erangue (Blanc fond d’Erangue) genennet. Er fängt fich ungefehr zwo Meilen von der Küfte an, ift einehalbe Meile breit, hat auf dem Grunde Sand, und ı2 Klaftern tief Wafler, Der darauf folgende Boden beſteht aus Felſen, welche 18 Klaftern tief find; er kann i Biertelmeile in der Breite Haben, Die Fifcher nennen ihn den Mörder, (le Larron. ) | Man Fommt fodann auf das fogenannte platte Schlammſchiff, (le Heu deLimon) 14 Klaftern tief, welches ohngefehr eine viertel Meile breit iſt. Alsdenn Fommt die ftarfe Tiefe, die Etellandel heißt, 15 Klafterntief. Diefe ift eine der rauheſten und gefährlichften; fie iſt ſo ſchmal, als die an- dern. Wenn man tiber felbige hinaus Fommt, fo befindet man fich in einer Tiefe von 13 bis 14 Klaftern auf dem fogenannten weiffen Grunde von Etelfande, (Fond blanc d’Etellande) welcher einer der beften und ficherften ift die man an den franzsfifchen Küften finden Fannn : er ift ungefehr eine halbe Meile breit. Alle dieſe Gründe erfirecfen fich nicht Teicht gegen Nordweſt an vie Felfen von Ally; allein fie breiten fich fehr gegen Often an die Kuͤſten der Picardie aus. Nach dem Grunde vom Lande folget das fogenannte Mäntelgen des H. Michael, (Roquet de S, Michel), ein felfigter Grund, der 18 Klaf- tern tief, aber fehr ffille (doux) ift. Er erſtreckt fich nicht über eine. Vier⸗ telmeile, Alsdenn kommt der weiße Bonival, (le Bonifal blanc, ) ein Sandgrund, 18 Klaftern tief, melcher ungefehr eine Halbe Meile breit iſt. Das fogenannte Mäntelgen des H. Lorenz, (Roquet de S. Laurent ) fängt fich ungefehr 5 Meilen vom Eande an, Es ift mit Fels , einem weil fen Grunde, und groben Sande, in einer Tiefe von 20 bis 22 Klaftern ver- mifcht. Alsdenn kommt der weiffe Grund von Caddeville, welcher einer der beſten ift, die man an den franzöfifchen Küften findet, Diefe Bank iſt eine Meile breit, und hat einen fondigten Grund in feiner Tiefe von a2 Klaftern. Drey und Geſchichte der Fiſche. 7 Deer Meilen von Caddeville in einer Tiefe von 30 bis 32 Klaftern Waſ⸗ fer trift man einen harten und felfigten Grund an, welcher eine Meile breit iſt. Alsdenn kommt in gleicher Tiefe von Waflerder Grund, melcher de parmi Mer genennet wird, und der anfänglich aus Sande beſteht, und endlich Fels wird. Er ift ungefehr zwo und eine ha!be Meile breit, Es wurden daſelbſt vor Zeiten For Meerdrachen — daſelbſt gefangen, jetzt aber ſind ſie daſelbſt ſehr eltſam. Sechs und zwanzig bis 27 Klaftern tief finder man einen Grund von kleinen ſehr weichen Felsſteinen, die Roquets de Feulague genennet werden, Darauf kommt petit Feulague, wo ehemahis fehr Häufig ne anzutref: fen waren, - Nachher trift man aufdie fogenannten petits Roquets 30 Kftern tief Diefer Grund ift nur eine Vierfelmeile Breit, und ftößt an einen Eleinen weiſſen Grund von einer halden Meile in der Fe det 24 Klaftern tief iſt, und aus Sande beſteht. Weiterhin iſt Der ſogenannte Roquet d’ — von einer Tiefe von 28 bis 35 Faden Waſſer. Dieſer Grund beſteht aus einem ſehr weichen Felſen, und mag ungefehr 2 Meilen breit ſeyn. Je näher man darauf an die engländifchen Küften kommt, deſto hoͤher wird der Grund, ſo daß man endlich nicht uͤber 2 Faͤden Waffer findet. - Diefe kurze Befchreibung, die wir nur nach einer Fiicher Nachricht geben, machet uns von den Adrijfen, die fih die Fiicher von dem Grunde des Meeres vorftellen, einen Begrif. Aber das iſt noch nicht alles. Da auf ven Sand: und Mufchelgründen Arten von Hügeln (Sandhaufen) entſtehen, diedie Fi⸗ fiher Ridains, Rideaux und zuweilen Ridelles nennen, um welche ſich die Fifche lieber, ald an andern Drten aufhalten; fo Hat man auch darauf Achtung. Man weis z. E. daß eine folche fehr große Bank in ven Grunde von Cadde— ville anzutreffen iſt. Drey befinden fi) auf dem Roquet deS. Laurent, welche Poignants oder Rideaux devers l' eau genennet werden; ferner auf dem Roquet de S. Michel zwo große, welche die Fifcher Bourbeaux nennen, Auf dem Grunde du Larron ift eine Bank, die den Namen Martin führe, auf dem — von Erangue find drey, welche die Fifcherles Mafles nen. nen. u. 2 — Es 8 Abhandlung ven der Fifcherey, Es erhellet hieraus, Daß Fifcher, welche die Gegenden jur See (Pirages), die fie befuchen, fo genau kennen, und weiche überdieß Gelegenheit haben, die Stärke und die Richtung der Ströhme zu unterfuchen, die beften Küftenpilo- ten find. Das Senkbley, welches, weil e8 unten mit Unſchlitt gefchmieret ift, ihnen die Tiefe und die Befchaffenheit des Grundes anzeigt, giebt ihnen die Lage des Orts hinreichend zu erfeimen. Sie wiſſen z. E. daß fie fich fo und fo viel Faden tief auf einem Grunde von Felfen, Sande, Mufcheln, Schlam- men, ſ. f. an diefem oder jenem Orte befinden; und vermittelfi des Compaſſes wiſſen fie auch bey Nachtzeit den Weg, den fie halten müfjen, um in den Hafen, oder an die Kürfte zu gelangen, eben fo gut, als wenn fie die Tonnen, (Bali- fes) die Baafen, (Amers), oder die Zeichen, die ihnen am Tage den Weg wei- fen, vor ſich fähen, Daher werden zu Dünfirchen, fo wie in den andern’ Häfen, wo große Fiſchereyen angelegt find, die Föniglichen Schiffe; die in den Norden fahren, von den Handlungsfammern mit der größten Zuverficht mit Piloten aus den Sifcherälteften (Doyens) verſehen. Die große Erfahrung, die fie Haben, hat ‚fie mit allen Banken und Klippen bekannt gemacht; da hergegen die Fifcher, die noch nicht fo alt find, daß fie alle Schulen, die man als die Proben ihrer Fähigkeit anfehen kann, durchgegangen, verbunden find, allegeit, als noch un— gewiſſe Leute, mit dem Senkbleye in der Hand zu gehen, 2 Es giebt in den Departements Schiffarthefchreiber (Hiydrographes) die von dem Könige ernennt und befoldet werden, damit fie ihre Lehrlinge, welche, nachdem fie eine Prüfung ausgeflanden, und von dem Hydrographen ein Zeuge niß erhalten, von den Apmiralitaten ald Piloten aufgenommen werden, in der Theorie der Schiffarth unterrichten muͤſſen. Diefe Schulen find von dem al Tergrößten Nutzen, vornehmlich weil darinne Stenerleute erzogen werden, die die Polhöhe wohl verfiehen, und die dazu gehörigen Inſtrumente zu gebrau⸗ chen wiffen, welche man ſodann bey großen Schiffarthen in Dienfte nimmt, Einige Grundfäge der Stenermannsfunft find fo gar für die Küftenpiloten, die bey Annaͤherung der Schiffe an den Küften gebraucht werden, nüglichz alfein diefen giebet die Mebung des Fifchfanges, eine vollklommene Kenntniß von den Gründen des Meeres und von den Mitteln, Die Tiefe des Meeres und der Stroͤhme zu erforfshen. - Dieſe und Gefchichte der Fiſche. 9 2 Diefe, Betrachtungen, nebſt dem großen Nutzen des Fifchfanges haben ‚Anlaß gegeben, daß man beynahe auf allen Küften eine Art von confularifcher Gerichtsbarfeit errichtet hat, Die aus Fifchern, welche von ihrer Profeßion dazu ausgeſucht und erwwählet worden, beſtehet. Dieſe Richter, die der Gewohn: „heit nach erfahene Maͤnner, (Prud’hommes) Heltefte, oder geſchworne Fiſcher genennet werden, find beynahe allezeit in ihren Sitten und ihrer Auf⸗ fuͤhrung untadelhaft, und in ihrer Handthierung ſehr erfahren. Es iſt auch fuͤr gut befunden worden, die Policey der Fiſchereyen dieſen erfahrnen Männern anzuvertrauen, weil die Ausſpruͤche, die die Fiſchereyen betreffen, von unendlich vielen Umftänden, die mit einander zufammen gehal: teen werden müffen, und die nur denen, welche alle verfihiedene Arten vom Fiſchfange lange Zeit getrieben Haben, bekannt feyn koͤnnen, abhängen, Diefe Urfachen Haben unfere Könige bewegt, die Fifcherälteften bey dem Rechte, Policeyverordnungen in Anfehung des Fifchfanges zu geben, fo, wie bey allen Streitigfeiten, die unter den Fifchern in Anfehung der Ausuͤbung ih- ver Handthierung entſtehen koͤnnen, ein Endurtheil zu fallen, von welchen nicht appellirt werden kann, zu ſchuͤtzen. Dieſes ift ausdrücklich in den ko— niglichen Privilegien, die ihnen verwilfigt worden find, enthalten, Ihre Ge- ſetze, oder wenn man fieber fagen will, ihre Gebräuche werden aufs hei: iigſte beobachtet, ob fie gleich nicht fehriftlich abgefaßt find, und ihre gerichtfi- che Art zu verfahren iſt fehr einfach. Um hiervon eine Borftellung zu ma: hen, will ich diejenige Art, Die zu Marfeille beobachtet wird, anführen, Wenn ein Fifcher Urfache zu haben glaubt, fich über einen andern zu be— ſchweren, ſo giebt er zu dem Lichte des heiligen Peters zween Sols in die Büchfe, und erklärt, Daß er Dadurch Diefen oder jenen vor Gericht fordern fieße, Der Eitirte muß alödenn vor dem Aelteften erfcheinen, und ein jeder bringt hier feine Sache vor. Hierauf wird das Schiffsvolk der Schiffpe- trone des Klägers und Beklagten vorgefordert und befragt, und nach ihrer ‚Ausfage ſogleich der Ausfpruch gethan und vollſtrecket. Wenn fi) der Ber: ‚urtheilte weigert, Dem was wider ihn erfannt worden iſt, nachjufommen, fo nimmt man fein Fahrzeug in Befchlag, und er Fann nicht eher auf den Fifc- fang wieder ausgehen, als Big er dem Ausfpruche ein Genuͤge geleiftet hat, Alle Unkoſten belaufen fi auf. 2Sols, Die zu der Campe des heiligen Peters gegeben worden find, 83 | Wenn / Io Abhandlung von der Zifcherey, Menn alles nach der Ordnung geht, fo verdienen die Aelteften, welche nicht eher, als Bis fie Proben von ihrer Nedlichkeit gegeben haben, von den Fiſchern zu dieſem Amte ermählet werden, und welche ſich durch eine untadel: Hafte Aufführung die Hochachtung der andern Fifcher erivorben Haben, daß fie iider die Meuteren einiger Glieder, die fih von der Nichtfehnur entfernen wollen, geſchuͤtzt und unterftügt werden. Es wäre fo gar zu wuͤnſchen, daß man diefe Untergerichtsbarkeit, welche unter den Fifchern nach der einfachen Natur eingeführt ift, immer mehr und mehr in Achtung brachte, und daß man fie dazu vermöchte, alle Mißdräuche, die auf Vertilgung der Fifche zielen, ab- zufchaffen. Mit einem Worte, es iſt ſehr nothwendig, daß man die Aelteften Hey den kleinen Rechten, die man ihnen zugeftanden haft, und die die einzige vühmliche Belohnung ihrer befchwerlichen Arbeiten find, ſchuͤtzet. Ich will einen Umftand anführen, woraus man fehen wird, was für einen Einfluß die Gerichtsbarkeit der Aelteften auf die Erhaltung der Fiſche Haben kann. Da die Aelteſten von Marſeille für dasjenige, was den Fiſchfang be trächtlich machen kann, und für die Erhaltung der jungen Fifche auf gleiche Weiſe forgen, fo glaubten fie, Daß es nöthig ſey zu verhindern, daß man fich. bey gewiſſen Fifchereyen nicht allzu Eleiner Angeln bediente, damit, wenn man davon größern Gebrauch machte, die kleinen Fiſche ſich an feldigen nicht fangen koͤnnten. In der Abſicht theilten ſie alle Angelhaken in verſchiedene Claſſen unter verſchiedenen Nummern ſo ein, daß jede Nummer die Stärfe, die Höhe, und die Oeffnung der Hafen, welche man zu diefem oder jenem Fange brauchen wollte, genau beftimmte, und unterfagten den Gebrauch derer, welche kleiner waren, und woran fich Fiſche fangen fonnten, die zum Verkaufe noch zu jung waren. Diefes Gefen, od es gleich nicht geſchrieben war, wurde doc) genau beobachtet, Bis Catalonier in Die Gewaͤſſer von Marfeille Famen, und mit gar zu Eleinen Hafen Achten, Als die Aelteften den Schaden, welchen diefe Uebertretung der Negel in Abſicht auf den Ueberfluß der Fifche verurfachte, ge: wahr wurden, jo ernenerten fie das Verboth, und nöthigten alle Fiſcher, fich nach) ihrer Regel zu bequemen, und es mußten fich fo wohl die Fifcher in der Provence, als die fremden darnach richten, Wir haben gejeigt, daß der Fifchfang auf dem Meere dem Staate gufe Matrofen und vortreffliche Kuͤſtenpiloten verfchaffe: allein er if, wenn ze | ihn und Gefhihte der Zifhe, 11 ihm überhaupt betrachtet, noch mit einem andern weit groͤßern Vortheile ver: knuͤpft, in fo ferne man ihn von der Seite der Nahrungsmittel, die er ver- ichafft in Erwegung zieher, Wie viele gute Fifche werden in den Teichen und in den Flüffen gezogen ? als: die Karpen, (Carpes) 2) die Hed)te,») (Brochets) die Barfche, (Perches) e) die Forellen, 4) (Truites) die Rothbärfe, e) (Barbots) die Schleyen, f) (Tanches) die Yalraupen, (Lottes) g) die Yale, (Anguilles) h) uf. w. Viele vortreffliche Fifche Eommen aus dem fazigen Waffer in die Flüffe herauf, und geben dadurch denen, die das fefte Land bewohnen, einen Theil der Seeproducte. Die Stöhre, (Efturgeons) i) die Lächfe, ©) (Saumons) die Elfen, ) (Alofes) die Plateiſſen, w) (Plies) der Stint, (Eperlans ) n) und andere kommen in die Fluͤſſe und zuweilen fehr weit von dem Meere herauf, welches ohne Widerfpruch der überflüßigfte Be⸗ hälter von einer unendlichen Anzahl verfchiedener Gattungen von Fifchen if. Seine Producte von der Art find fo abwechfelnd, daß Niemand ſich Hoffnung machen Fann, fie alle zu unterfcheiden, Die älteften und erfahrenften Fifcher fangen von Zeit zu Zeit welche, die ihnen unbekannt find, und man kann gar füglich muthmaßen, daß das Meer viele andere, die man ganz und gar nicht kennt, ernähren, Dan theilt diefes Product der Fifcheren ein in die frifchen Fifche, fo mie man fie ißt, wenn fie aus dem Waffer kommen, und in die gefalgenen, mari- nivten, und getrockneten Fifche, die man lange Zeit aufbehalten Fann, ohne daß fie Schaden leiden. Unter den frifchen Fifchen Fonnen einige, die fehr ſchmackhaft find, nicht weit von dem Meere verführet werden, und man muß fie in den Seeprovin: zen verthun, Andere, deren Fleifch nicht fo leicht verdirbt, werden von Fiſchfuͤhrern, (Chaffes-marde) in Käften fehr weit verfuͤhret. Einige Fi ſche Fommen wegen ihrer Schmackhaftigfeit und Seltenheit nur auf die Tafel veicher Leute; Die Fijcher nennen fie die großen Seefifche (la grande Maree). Andere, welche auch von fehr guten Geſchmacke, aber häufiger find, * au a) Cyprinus Carpio LINN. S.N.525. n.2. h) Muraena Anguilla zınn. S. N. 426. 4. .b) Efox Lucius Lınn. S. N. 516.5.' i) Acipenfer Sturio zınn. S. N. 402. 1. ce) Perca fluviatilis, zınn. S. N. 481. 1. k) Salmo Salar. Lınn. S.N. 509. I. d) Salmo Fario Lınn. S.N. 509. 4. 1) Clupea Alofa Lınn. S. N. 523. 1. e) Cyprinus Barbus Lınn. S. N. 525. m) Pleurone&tes Plateſſa Lınn, 456. 6. f) Cyprinus Tinca zınn, S. N. 526. 4. n) Salmo Epeslanus LINN. 5II. 13. D.S, 8) Gadus Lota LINN. S. N, 440. 14. 12 Abhandlung von der Fiſcherey, auch von Leuten von mittelmäßigem Bermögen genoſſen werden, und dieſe wer⸗ den die kleinen Seefiſche (la petite Marce) genennet. wenn eine Gattung von Fiſchen in größerer Menge an einer Küfte anzutreffen ift, ſelbige, wenn ſie ſonſt unter die großen Seefiſche gerechnet worden, zu den kleinen gezaͤhlet werden kann. Da endlich andere, die fehr Haufig und eben wicht ſchmackhaft find, nicht verdienen, daß fie verführt werden, fo werden fie von den armen Leuten an dem Ufer Des Meeres verzehrt, und man rechnet fie sicht mit zu den Seefiſchen. Am von den Fifchen, welche das Meer hergiebt, nur einen unvollkomme⸗ nen Begriff an) zu machen, wollen wir fie abtheilen, 7) in runde Fifche, wo: on einige in die Flüffe hinauf kommen; und von diefer Art find, tie wir ſchon gefagt haben, der Lachs, der Stöhr, die Elfe, die Lamprete, der Stint, u.a. m. andere kommen nicht in die Flüfje, ald da find der Petersfiſch p) (la Doree). die Goldforelle a) lan) s) - - - (Colin) 9), Schellfiſch ) (Egrein), - - - nn) Die Eintheilung der. Fifche In rumde, platte und ſchaligte, muß einem Naturforſcher eben fo ſeltſam vorfommen, als wenn man die Nägel enthellen wollte , in langſchwaͤnzigte, kur ſchwanzigte, und Siedermänfe. So wenig diefe Vögel find, ob fie gleich fliegen töns nen, jo wenig gehören bie Schaalthiere unter die Fifche, ob fe gleich ſchwimmen. Beſſer lafr fin füch bie Geſchoͤpfe, Die im gemeinen Leben (Dorade) der Seedrache r) (Vive) der Seehecht (Mer- die Rothfeder u) (Rouget), - - - (Bar) , der (Celan)2) - - - (Lieu) 2), der * hund ſeille bedeutet der Name Dorade die Sciaena Vınbra. srünntch. Ichth. 60. D. S. r) Trachinus Draco Lınn. s, Gadus Meılucäus LINN. 439. II. - t) Unter diefen Namen ift mir Erin Flſch bes kanut. Nach den franzöfifchen Wörterbüchern ift Colin ein nomen genericum der Wafferhüs ner. Das Diklionnaire d’ Hifloire naturells macht aus Colin und. Canard de Mer eines. Fiſch beißen, einthellen, in eigentliche, bie Eine D. S Lunge haben, fondern durch Hhren, und inn⸗ wendig Kaͤmme, und mie diefe Theile beißen, reſpiriren; und In uneigentlicdye, die dem auf ferlichen Anfeben nach Fſche find, aber, fo bald man diefed wegnimmt, d. I. wenn man ſie nach ihrem innern Baus und Eigenfchaften betradh- tet, amd mit andern Gefchöpfen vergletchet, ganz etwas anders vorftellen. Diefe find 1) die Wallfiſche, die zu den vierfüßigen Thieren gehoͤ⸗ ven; 2) die Chondropterygü und Branchioftegi arranı weiche zu. der. Elaſſe von Thieren gehoͤ⸗ gen, davon bie Schlangen, Froͤſche und Eideren einen Haupttheil ausmachen zc.ıc. D. S. p) Zeus Faber LiXN. S. N.454. I 9) Sparus Aurata vınn, 467. 1. Zu Dar» u) Trigla Lyra zımn. 406. nach dem srünnıcn. n.71. Mullus barbatus, D.&. ‚x) Ein mir unbekannter und in den Woͤrter⸗ büchern entiweder gar nicht, ober nicht recht ans gezeigte Fiſch. Barbe kann es nicht ſeyn, wie es das halllſche neue vollſtaͤndige Diction- naire uͤberſetzt: denn Barbe beißt Barbeau, Cy- prinus Barbus zınn. 525. 1) und bie Barbe ift ein Flußfiſch. D.S. y) Gadus Aeglefinus LINN. 433. 1. z) Auch diefes iſt mie und meinem Wörters an Büchern ein unbekannter Name tz) Das fol eine Are von Kabeljau Kyn; nn Gewährsmann fagt mir aber ulcht welche? und Geſchichte der Fiſche. 13 hund 2) (Chien de mer) der Delphin b) (Marfovin), der Seeaal, (Au- guille) die Seebarbe ©) (le Mulet), die Sardelle, % (la Sardioe), die Ma: frele,©) (Maquereau), der Hornfifch ) (POrphie) - - - 8), (leSurmuler), in der Provence die Pelamideb ) (La Pelamide), der Thunfiſch i) (Le ‘Thon ); die Bonite &) (La Bonite‘), und andere mehr. Viele von dieſen Fiſchen ſind nur Zugfiſche. (Poiffons de patlage), i Die zwote Claſſe enthält die platten Fiſche mit Gräten, oder die knorp⸗ ligten/ worzu die Rochen (Rayes) von verfchiedener Art gehören; nehmlich die Sole ) (Sole) die Schoffe m) (Carrelet), die imande,(la Limande) n), die. Limandelle, (Limandelle) o), die Meerbutte, (La Barbue) P), die Meerhenne,® (Poule de Mer), ver Buttfifih, (Le Turbot) r), u.f. f. und die Platteiße, (la Plie) welche in die Flüffe Herauf kommt. year nd Am EN Wir wollen dieſen die weichſchaaligen (erufacees) beyfuͤgen; die Krebfe in ven Flüffen, in dem Meere die Krabben (Crabbe) *) von fehr verfchiedenen Gattungen, die Hummern,?) (Homards),die Seeheuſchrecken, (les Langouftes) u), die Garneelen %) (les Chevrettes), u. ff. Was die hartſchaaligen (teſlacẽes) anbetrifft, ſo Bringt man nicht feicht andere als Auftern und Dufcheln in die großen Städte, Aber man fin- — det Be | ; Zus Carcharias LINN. 9. 12. int auch eine Are von Schollen zu . » Delphin: Delphis. m. Da ne an €) Mugil Cephalus: zınmn, 520.1. 'p) "Pleuronckles Hippogloflus zınn, 456. 4. + 4) C/upea Sprattus Lınn. 529. 2 -g) Das ift ein Vogel; mie diefer unter die e) Scomber Scombrus zınn. 492. 1. Plattfiſche kommt, das weiß ich nicht. D. ©. f) Efox Belone zınn, 517. 6. x) Pleuroneöles Hippoglofus LINN. 456. 4. . g) Mullus Surmuletus Lınn. 406. Yu) 5) Cazcer Maenas zınn. von dieſem weiß ich. feinen -teutfchen Namen. t) Cancer Gammarus LINN. * OR nad nn a) Locufla marina. Die Autores haben dies h) Scomber Pdlamis zınn. 492. 2. fen Namen der Meerheufchredte, bem Meer—⸗ i) Scomber Thynnus Lımn. 492. 3. pferdgen, Hippocampus, und einer Art von Meer⸗ k) Scomber Pelamis Linn. 492. frebfen gegeben: fo fagt somarz im Di&ion- ‚1) Pleuroneötes Solea LıwN. ‚457.9. naire d’ Hifl. na, unter dem Worte Langoufte. m) Pleurane&es Platefla vınn. ib. Es iſt Cancer Loculta 'Lınn, ©. n) Pleuronees Limanda rınn. ib. D. S. x) Cancer Ciangon Linn, 0) Diefer Name iſt mir nicht befannts a9 TER FH 2 a ent 2 f K hist \ I eure MO. . € i x . 4 IR TTeT, EN EHYs 14 Abhandlung von den Fiſchereyen/ det an dem Ufer des Meeres eine unzählige Menge anderer, "deren ſich arme £eute zu ihrer Nahrung bedienen. * Dieſe obgleich kurze Vorſtellung von den Seeproducten giebt den Fi- ſchern Anweiſung zu einer großen Erndte, Allein fie muͤſſen wiſſen, mo fie ſelbige zu ſuchen haben. Denn jede Art von Fiſchen ſucht ſich den Ort, Der fi) am beſten für fie ſchickt, zu ſeinem Aufenthalte auf, Eine Art von Fi- ſchen begiebt fich in die Klippen; eine andere hat feine Euft und vergräbt ſich in dem Sande. Viele fuchen mit Kräutern bewachfene und fchlammigte Gruͤnde. Wenn einige ſich an Orten aufhalten, wo das Waffer wenig. be- wegt wird, fo find andere,gerne in folchen Wäffern , welche von Flüffen oder durch die Fluch des Meeres beiweger werden, Wenn es warm ift, fo nähern fich viele Fifche der Küfte an folchen Orten, wo e8 wenig Waffer giebt, und 100 fie ihre Nahrung im Ueberfluſſe finden, Wenn fich bey Annäherung des Winters Die Kälte verſpuͤren laͤſſet, ſo begeben fie fich in Das große Waſſer, 19 fie, indem fie eine, große Tiere fuchen, ein gemaͤßigteres Waſſer finden; Eine fehr fonderbare Erfcheinung fehen wir am den Zugfifehen, welche, indem fie zu ordentlicher Zeit ankommen, uns einen weit überfiüßigern Fang verftatten, als diejenigen, die an unfern Küften bleiben, und die man einiger: maßen als einheimifch anfehen Fan, Welche Reichthuͤmer verfchaffen uns nicht die Makrelen, die Heringe, die Sardellen, der Kabeljau, die Lachſe, der Thunfiſch, und andere mehr! Obgleich dieſe Fifche vortvefflich fchmecken, wenn fie frifch gegefjen werden, fo find fie doch zu den Zeiten, da ſie an gewiſſe Küften kommen, ſo uͤberfluͤßig, daß der gedßte Theil verderben würde, wenn man fie nicht auf verfchiedene Arten zuzubereiten wüßte, Damit fie, aufbehalten und weit verführt werden kͤnnen. Die eingeſalzenen, marinivten, getrockneten oder gedoͤrrten Fifche feßen Die von dem Meere entfernteften Eander in den. Stand, fich die Reichthuͤmer deſſelben zu Nutze zu machen, und bringen fehr beträchtliche Zweige der Handlung, hervor, welche dieſen Fiſchereyen einen Grad des Vortheild geben, Der dem Vortheile des Fanges der frifchen Fifche weit vorzuziehen ift, — ——— We v Die Fiſcher muͤſſen von allem dem, was wir eben angezeigt haben, um— ſtaͤndlich unterrichtet ſeyn, damit fie wiſſen, zu welcher Jahreszeit und an wel- chem Orte fie den Fifch zu fuchen haben; unter welchen Umftänden fie ihn mit Bortheile beykommen Fünnen, und welche Art des Fifchfanges fie zu wählen m habe, und Geſchichte der Fifhe ER Haben, um fich diefer oder jener Gattung zu bemaͤchtigen. Denn es giebt gar viele von einander unterſchiedene Arten des Fiſchfanges; und ein Hauptgegen fand unferes Werkes, der die Aufmerkſambkeit nachdenkender Lefer verdienet, wird die Deutliche und umftändliche Erklärung aller derer Künfte ſeyn, welche die Menſchen erfunden haben, fich ihrer Beute zu bemächtigen, die fie fo gar in der Tiefe der Gepäfler, einem Elemente, das ihnen ganz und gar fremde iff, aufſuchen; Künfte, die einen großen Vorzug für den Künften der Jagd ha⸗ den, bey welcher die Gewaͤſſer, Schlingen und Netze, ung in einem Elemente an die Hand gehen, das und wefentlich zukommt. Es ift nicht fonderbarer zu fehen, wie Fifche von ihres au verfolgt und weggefangen iverden, als zu fehen, wie ein vierfüßiges Naubthier, oder ein Raubvogel andere Thiere, wovon fie fih nähren, verfolgen, jagen; und fich ihrer bemächtigen. Aber dag würde etwas befonderes ſeyn, wenn man fehen follte, daß Fiſche, die nicht aus dem Waſſer gehen Eönnen, Thieve, welche in Wäldern wohnen, oder auch a Rene Luft ſchweben ohne ſich auf dem Maffer niederzulaffen, weg- BR Ri a are ann IHREN TEN a se td Der Menfch welcher aufs Höchfte einige Augenblicke im Waſſer Bleiben kann, hat es durch eine unendliche Anzahl finnreicher Mittel fo weit gebracht, Daß er ein Befiger der —— it, welche ein Element bemohnen, das ‚feiner Natur ſo entgegen iſt. Das Wild fucht fich dem Auge des Jägers, der es verfolgt, zu entziehen, und fein Haupthuͤlfsmittel iſt, vor feinem Feinde zu fliehen; allein e8 ſcheint, Daß Die Fifche von dem Fifcher durch einen unüber; feiglichen Schlagbaum adgefondert, und auf dem Grunde der Gewaͤſſer gegen allen Anfall in Sicherheit find: dem opnerachtet wird man in der Folge fehen, daß der Menfch eine unzählige Menge von Mitteln erdacht babe, wodurch ex alle diefe Schwürigfeiten überwinden kann. Eben die umſtaͤndliche Befchrei- bung diefer verfchiedenen Künfie ift es, die wir fo deutlich als möglich vor Au⸗ gen legen wollen, ni — ¶¶ Die Funſte erreichen nicht auf einmal ihre Vollkommenheit. Anfäng: lich zeigen ſich nur die einfachſien Dinge dem menſchlichen Geiſte, ſelbige fü: ven aber zu fihmerern, welche von ſelbſt neue Eutdeckungen an die Hand geben, IH <= Zuerſt 2) Ich muß bekennen, daß es mir etwas dun⸗ bey der Hecht ein, der den Fuchs gefangen hat, kel vorgefommen, was der Kerr Verfaffer hier- welchen der berühmte Rüdinger zu Augfpurg mit hat fagen wollen. Indeſſen fallt mir hier- in Kupfer geftochen hat. D, S. 16 Abhandlung von den Fifchereyen, Zuerft Haben ohne Ziveifel diejenigen, welche die Ufer des Oceans be mohnen, die Fifche, die, wenn das Meer abgelaufen war, auf dem Sande zu: ruͤck blieben, anfgelefen. Die Reifenden berichten uns, daß man in fölchen Gegenden, die wenig bewohnt find, und wo der Fiſch fehr häufig iſt, ihn Teicht und beynahe mit der Hand fangen koͤnne. Unſere Kuͤſten find nicht fo fiſch⸗ reich, Daß man von dieſer Art des Fifchfanges Gebrauch machen koͤnnte. in: deſſen bedient man fich Doch derfelben wirklich in gemwiffen Keſſeln, zwifchen den Klippen, wo bey der Ebbe nur wenig Waſſer übrig bleibt, Denn die Fifche, welche mit der Ruͤckkunft des Waſſers nicht fortgegangen find, koͤnnen dafeibit ſehr Teicht in Eünftlichen Arten von Fifchhältern gefangen werden, indem man mit Regen, Horden, Stangen uf 1m: gitterichte Umſtellungen machet, wel: ches ein Fifchzaum (Parc) genenmt mird, Als man diefen Filchfang zu treiben anfieng, wurde man gewahr, daß viele Artenvon Fifchen inden Sand fehlupften, um ſich den Augen der Fifcher zu entzie: hen; man wird aber gar bald Mittel ausfindig gemacht haben, fic) ihrer daſelbſt habhaft zumachen, Anderwärts hat man es für bequemer gehalten, anftatt die Fifche mit der Hand zu fangen, fie mit dem Wurſſpieße zu ftechen; und diefe erften Verſuche haben Anleitung gegeben, große Fifchereyen anzuſtellen, die man das Fifchftechen (la Fichure) oder Harpunage nennet; oder marı Hat die Fifche in einem Fleinen zmifchen den Armen einer Gabel befeftigten Garnſacke gefangen, Dan bedient fich zumeilen der Nee, die Hamen ( Trubles) genennet werden, eine große Menge Fifche zu fangen, wenn fie zu gewiffen Zeiten Haufenweife in die Flüffe gehen. Auf eine eben fo leichte Art werden die Fifche in den Teichen gefangen, wenn das Waſſer abgelaſſen mor- den iſt. — Da diejenigen, welche an dem Ufer des Meeres wohnten, bemerkten, daß bey der Fluth das Meer viel Land bedecket, welches ſelbiges nach der Ebbe wie— der verläßt, und daß viele Fiſche mit der Fluth herauf kommen, und mit ſelbi— ger wieder zurück gehen, fo haben fie eine unzählige Menge von Mitreln aus- findig gemacht, fie bey ihrer Nückkehr aufzuhalten; als: mit Ködern vere- hene Angeln, Säcke oder Schläuche, verticale Nege, in die Breite geftellte‘ Netze, u. ff Nach und Geſchichte der Fiſche. 17 Nach und nach ſind die Fiſcher kuͤhner und ſinnreicher geworden. Sie haben ſich von den Ufern des Meeres entfernet. Sie haben ſich Schiffen an— vertrauet; fie haben fich fehr weit aufs hohe Meer hinaus begeben, und Mit: tel ausfindig.gemacht, den Fifch in einer großen Tiefe unter dem Waſſer bald mit TBurfgarnen, (Dragues), weiche den Grund des Meeres ummwühlen ?), bald mie Negen aufzufüchen, die eine ungeheure Größe haben, damit fie die Fifche, Die unter dem Waffer gehen, aufhalten koͤnnen. Sie haben auch in dem Meere eine unzählige Menge von Angeln vertheifet, vermittelft welcher die Fifche, die von Natur freßgierig find, gefangen werden. Uebrigens beruht dieſes Eehrgebaude von dem Urfprunge und dem Forts gange der verfchiedenen Arten des Fifchfanges bloß auf Muthmaßungen, und wir haben es nicht für gut befunden, uns bey der Eintheilung unfers Wertes darnach zu richten by. Diefer Weg, welcher auf eine bequeme Art einen all: gemeinen aber feichten Begriff geben kann, wuͤrde fich zu einer vollfommenen Abhandlung von der Fifcherey ganz und gar nicht ſchicken. Mir haben ung daher nach einem andern Entwurfe, den mir gleich vor Augen legen wollen, zw arbeiten vorgenommen, Ki | Die Fifche find von Natur fehr frefgierig, und leben beynahe nur vom andern Fifchen. Diefe Thiere find beftändig befchäfftigt, einander zu beftie- gen; die großen freffen die Eleinern, und find der Raub von andern größern ©), € 3 Gewohnt Das iſt a) Sle haben unten bleyerne Kugeln und laſſen fich oben mit einem Seile zufammenzies ben. Man bedient fich auch derfelben auf dem mittellaͤndiſchen Meere. Die. Donati Hiftorie des adriatiſchen Meeres S. 16. der teutſchen Ausgabe. D. S. b) Diefe muthmaßliche Vorſtellung von dem Urfprunge der Fiſcherey ſcheint ſehr eilfertig ges macht zu feyn, und ift nicht gut gerathın. „Hat „Gott dem Menſchen die Herrfchaft über die „Fiſche gegeben, fo hat er ihm auch Verftand „verliehen, folche zu fangen. Go viel Nationen „in der Welt feyn, fo viel Arten finder man „auch des Fifchfanged. Die Schrift gedenket „ſchon des Angelns in den alleralteiten Zeiten „vor dem verfintigten Gefüge (-Dlob XL, 21.) des Hamens (Ecel. IX, 122.) und der Rige „ Richters Ichthyotheologie ©. 349. fur; und gut. D. S. c) Das läßt fich doch aber nicht fo allgemein von den Fiſchen behaupten. Es Ieben nicht olle vom Raube. Man macht den Unterfchied unter Raubfiſchen, Weide; und Futterfiſchen, und Schlammfifhen. Selbſt große Räuber an: derer Fifche verfchonen gewiſſe Arten von Fir fiben Der Welz befchädigt keinen Karpen, und frißt Ihn weder tod noch lebendig ; und von dem Wolf unter den Fiſchen, dem Hechte, bat man die Meynung, daß er der Echleye verfchone. Richters Ichthyotheologle. S. 431: ID muß aber bekennen, daß ich von der Nichtigkeit ber letztern Meynung ni erzengt bin. Wenn der Hecht auf den Raub geht, b geſchlehet es in der Hoͤhe; auf dem Grunde der ur HB. 3 8 Abhandlung won den Fiſchereyen Gewohnt vom Raube zu leben, fallen fie dasjenige, was man ihnen darbie: thet, fehr begierig an, und diefe Freßbegierde hat den Fifchern verfchiedene Mittel an die Hand gegeben, viele derfelben zu Fangen, indem fie fie eutwe—⸗ Der durch Köder in Nee, oder in Fifchrenfen locken; oder indem fie in dem Köder einen fehr fpigigen Hafen verbergen, welcher an eine Schnure oder am einen metallnen Drat befeftigtift. Wenn diefer Hafen recht im Schlunde oder Gaumen des Fifches feet, ſo kann man ihn damit aus dem Waſſer zie⸗ hen, und fich deſſelben bemachtigen. Diefer Fifchfang, den man das Angeln nennet, wird auf viele verfchiedene Arten verrichtet, Die wir unten beſchreiben werden. Die Netze find Arten von Filtrirtüchern, (Filtres), wodurch das Waf fer leicht geht, der Fiſch zurückgehalten wird, Man braucht zumeilen Köder daben, um bie Hifche anzulocken; am gewöhnlichften aber ſtellt man bloß Nege in Fluſſe, um die Fiſche, welche dem Laufe derfelben folgen, zurück zu haltenz oder, indem man das Netz ind Waſſer laͤſſet, Diejenigen zu fangen, Die ſich auf dem Wege dafeldft finden laſſen. ? Es giebt Netze von vielen Gattungen und von fehr verfchiedenen Geſtal⸗ ten, fo wie es die Dexter, wo man fiſchen will, und Die Art ver Fifche, die man fangen will; erfordern. Wir werden fie alle befchreiben, und die Um: fände, wo es beſſer ift, Die einen zu gebrauchen, als die andern, bekannt machen. Zudem Verzeichnife der Neke muh man die Wurfgarne, welche zu der Fiſcherey der Muſcheln dienen, und die Neufen, die eigentlich Nete d) vou Weidenholze find; fo wie Diejenigen Fifchereyen rechnen, welche Bourdiguss, Schilffiſchereyen, heißen, und Arten von Trichtern find, die von Schiffe oder Rohre gemachet werden, und den Fiſch in Irrwege führen, aus welchen er nur ſehr fehiver heraus Fonimen kann Q), | Man Teiche raubt er nicht. Nim ſteckt aber die in einem ſolchen Behaͤltniſſe ſteckt, verſchone. Schleye faſt beſtaͤndig im Schlamme, und kämmt .D. S nur in die Hoͤhe, wenn fie matt Waſſer bat. Diefes bat wtelleicht zu der Meynung Anlaß ges geben, daß der — Schleye verſchonete. Wenn man Hechte Schleyen in einen Fiſch⸗ kaſten zuſammenſteckte, wuͤrde man wohl ge⸗ wahr werden, daß ber Hecht der Schleyen fo wenig, ale ber Karpen, wenn er mit denſelben d) Das iſt fehr uneigentlich geſprochen, wenn man eine von Weldenholze geflochtene Reuſe ein Retz nennet. D. S. e) En am Ufer der See mit Rohr oder Schilf beſetzter Platz, der einen engen Trichter⸗ foͤrmigen Eingang gu dem Fange hat. D. ©. | und Geſchichte der Fiſche. 19 Dan fange auch Fiſche, indem man fie mit dem Feuer F) herbey lockt, oder indem man fie mit Gabeln (Gafles ), Harpunen, Wurfeifen, und Dreyza- cken fticht; und auf diefe Arten, welche unter dem Namen des Fifchftecheng (la Fichure) oder der Harpunage bekannt find, bemaͤchtigt man ſich der großen Side), Kl Dieſe kurze Borftellung.der verfchiedenen Arten vom Fifchfange wird den Gegenſtand des erften Theiles unferes Werfes ausmachen. In dem andern, welcher wenigfiens eben fo interefjant feyn wird, werden wir die Befchreibung and die Gefchichte der Fifche vor Augen legen, Die Naturfündiger werden ‚olfo darinnen eine Ichthyologie antreffen, welche wir jo wohl durch die Ge: nauigkeit der Befchreidungen, als durch die Verbefferung der Figuren fo voll: ſtaͤndig als möglich machen werden; allein wir werden uns nur-auf die Arten I Fiſchen einfchränfen, wovon wir eine vollfommene Kenntniß haben nnen, a Re Diefe Beſchreibung erfordert eine ſehr weitlaͤuftige Arbeit. Die Ordnung, ‚noch welcher wir und bey der Ausführung derſelben gerichtet haben, iſt folgende: Das ganze Wert iſt in jtveent Theile abgetheilt, Der erſte enthält, wie wir eben gefagt haben, Die Gefchichte der Fifchereyen; der ‚andere die Ge: ſchichte der Fiſche, Die die Frucht davon find, Wir haben die Fiſchereyen in drey Hauptabfehnitte abgetheilt, welche ‚wieder in verfchiedene Kapitel und Artikel gerheilt werden follen, Der Sifchfang mit den Angeln iſt der Gegenftand des erſten Abſchnittes. In dem andern werden wir die Fiſchereyen, die man mit allen Arten von Regen vornimmt, vor Augen gen En Im dritten wird man verfchiedene Arten des Fifchfanges finden, die nicht unter die Gattungen der erften Abfchnitte Haben gerechnet werden koͤnnen. \ An F)- Nicht bloß mit Feuer, fondern auch auf Reiſe des Herrn von Linnee ©. 157. und dersl. viele andere Art werden, die Flſche herbey gelo: D. S. etz. E. die Aale mit grünen Erbſen, die am Ufer in einer Eleinen Entfernung angeſaͤet wer: 5) Unter den Flußfiſchen laßt ſich nur die den; bie fogenannten Toblesgen (Anguillae de Barbe mit der Harpune flechen, wenn dag arena) mit weißen Tüchern; ſ. die ſchoniſche Waſſer fehr heile. und nicht hoch ijt. D. S. 20 Abhandlung von den Fifcherenen, In dem andern Theile wird man die Fifche, die das Product des Fifch- fanges ausmachen, bekannt machen. Jedes [Öefchlecht von Fifchen wird in einem Capitel, und jede Gattung in einem Artitel begriffen feyn. Wir wer. den in dem Artikel, wo von einer Gattung von Fifchen gehandelt werden wird, die Art ihres Fanges anführen, wenn felbige eine Behutfamkeit erfordert, Die in dem erften Theile nicht hinlaͤnglich befchrieben worden if, So werden wir 3. E. in dem erften Theile bloß fagen, daß der meifte Sabeljan mit Angeln ge: fangen werde, und diejenigen, die man zu diefem Fifchfange braucht, ſollen vor Augen geleget werden; daher werden wir in dem Defondern Capitel von dem Stockfifche anmerken, daß e8 viele Gattungen von diefem Gefchlechte, und verfchiedene Arten, fie zu fangen, giebt. Wir werden die Gegenden anzeigen, wo diefer Fifchfang getrieben wird; wir werden auch die Art, dieſe Fifche ein. zufaßzen und zu trocknen, Damit fie, ohne zu verderben, weit verführt werden koͤnnen, anzeigen, tie. PR OP ABER Eden fo werden wir von dem Heringe, von der Sardelle, von der Ma- frele, von dem £achfe u. a. handen, RER Aehnliche Befchreibungen, welche nothwendig fehr abwechſelnd feyn müf- fen, werden in dem andern Theile enthalten feyn. Sie haben an fich ſelbſt die Annehmlichkeit, daß fie für die Naturkuͤndiger wichtigfind, und curiöfe Perfü- nen befchäfftigen fünnen. Auf einer andern Seite ift der Nugen, der Daraus erwächft, ein Grund mehr, uns Hoffnung zu machen, daß das Publicum um: fer Werk geneigt aufnehmen werde. Lo pa —— —— —————— ————— Erſter und Geſchichte ber diſche. 21 ù Erſter Abſchnitt. Von dem Fiſchfange mit den Angeln. Muthmaßungen von a der Erfindung des Fiſchfanges. s iſt, mie wir bereits; gefagt haben, wahrſcheinlich, daß tie Raubbeglerde der Fiſche Gelegenheit gegeben hat, dieſe Art das Fiſchfanges zw erfinden. Wenn man an einem nur etwas wenig fiſchreichen Orte ein Stück Fleiſch oder Fifh ins Waffer wirfe, fo ſiehet man eine große Menge von Diefen Thieren felbiges mit Gierigkeit allen, und um Die Beute, die man ihnen darbiethet, kaͤmpfen. Dieſe Bemerkung Hat zu den Gedan« fen, den Koͤder an eine Leine oder Schnure zu binden, Anlaß geben Fönnen; und da ihn der Fiſch mit einem Theile der Schnure begierig verſchluckt Hat, fo hat man ihn endlich an ſich zu ziehen gelernet, indem man einige auf folche Art ans Sand gezogen hat, Wenigſtens ift es gewiß, daß man, ohne einige. andere Zuruͤſtung, auf ſolche Art eine große Menge Fiſche und Krebje fangen Fann. Man fagt fo gar, daß an Dertern, wo es viele Aale giebt, felbige mie einer Nu: the von zartem Holze, in deſſen fpigiges Ende man einen dicken Wurm ſteckt, gefangen würden. Die Aale haͤngen ſich fo feft daran, daß man fie aus dem Waſſer zieden Fan; ohne daß fie die Ruthe loß laffen h). Ich habe irgendivo gefefen, daß an ber Küfte von Valentla In Spanien von dem Monate Junius bis in den November mit Seinen, an welche ein Fleines Stuͤck Kinds. fenne gebunden wird, Aale gefangen werben. Vermuthlich bleiben die Yale in der Senne, welche feſt ift, mit den Zähnen hängen, Da Woaſſer ausgeworfen. Die Blufen s oder h) Auf diefe Art möchte wohl Fein großer Schilfbuͤndelchen ſchwimmen oben auf dem Fang zu machen ſeyn. Sie werden mit wenis gerer Mühe und in größerer Menge mit den fogenannten Aalpuppen, oder Nacht- auch Legangeln gefangen. An die Schnure wird oben ein Bündelgen Binfen oder Echilf, etwa einer Vlertelelle lang, und unten der Ungeibafen, mie dem Köder, einem Heinen Fiſch, Regen— wuͤrmern 20. angebunden. Dergfeichen Pup⸗ pen werben bed Abends in Menge auf fichenden Waſſer. Fruͤh zieht fie der Fifcher behutſam aus dem Waffer in den Kahn, damit der Aal, der angebiffen hat, nicht entwifcht. So vll Puppen, fo viel Nale, wenn der Fang gut ifl. Man fängt die Aale aber auch in Reußen, mit Aalgabeln oder Dreyſtacheln zc. In der Havel iſt dleſer Fang gebrauchliih; die Reußen werden daſelbſt Strohmkorbe genennet. D. S. D 22 Abhandlung von den Fifchereyen, Da man bemerkte, daß der Fiſch oft feinen Raub fahren Meß, ehe er ans Sand kam, fo ift man ohne Zweifel auf den Einfall gefommen, in den Köder einen fehr fpißi« gen Hafen zu ſtecken, welcher, indem er in den Gaumen oder in den: Schlund des Fi- ſches drang, ihn verhinderte, den Köder fahren: zu laffen. Es iſt wahrſcheinlich, daß diefe erften Hafen Dörner von Bäumen gewefen find; und zwar um fo mehr, da man ſich derfelben noch an einigen von unfern Küften bedie⸗ net; und es berichten ung Reifende, daß die Einwohner von. Braſilien Dörner neh» men, wenn fie Feine metallnen Hafen haben. Man lief auch in der Naturgeſchichte von Ißland, daß die Angeln, der zen fich die länder bedienen, fonft. von Knochen gemacht worden, Weiterhin werden wir von allen dieſen Dingen umftändlicher reden. Es iſt genug, daß wir gezeiget har ben, auf was für Are der Fiſchfang mit den Angeln, nad) unferer Meynung, nad) und nach zur Vollkommenheit gebracht worden ift i). eye —— i) „Dad Fefkfaugen der Neunaugen an Stel» „das Aufipringen des Lachſes gegen ſtelnigten „men hat ung Kraͤtzyamen machen gelehret; „Boden hat endlich, Kahsfänge veranlaffer „des Braſſens Streichen an den Stränden waͤh „Hiernach find alfo für: jede Sorte Angeln, „rend der Yeichzeit, hat zu dem Reußen Anlaß „Suggarne, Netze, Sadgarne und derglel- „gegeben ; das Auffkeigen des Hechtes im Fruͤh⸗ „chem eingerichtet worden. ©. der Fönigl. „lahre zw Angeln; das Laichen des Barſches ‚fchmwebifchen Akademie Abhandlungen: Th, ID. „auf fkeinigten Gründen zu Sackgarnen; dad; &.203. D. S. a — m el Erſtes und Geſchichte der Fiſche. 23 - Erfies Kapitel . Mlgemeine Betrachtungen über den Fiſchfang A RE den Angeln. 4 für: gut bef funden, de oft den Sifchfang a den Angeln umftändlich be: hreiben, einige allgemeine Begriffe vor Augen zu legen, welche einigermaßen dem, was wir In diefem erfien Abfchnitte zu fagen haben, zur Einleitung dienen Fönnen, Diefes erfte Kapitel wird daher nur allgemeine Begriffe, ober vielmehr vorläufige Kennt» Alle enthalten, die wir An eben fo vielen befondern Artikeln abhandeln werden, _ ii; Erſter Artikel, ao dan Vortheilen, die dem Fiſchfange mit den Angeln beſonders eigen ſind. 8 er Sing den Angeln verdient um fo mehr forgfäftig befcjrieben zu werden, da man ihn auf allen Arten von Tiefen, felbft mitten unter den Klippen vorneh. men kann. Er iſt zu allen Jahreszelten, und beynahe allezeit prackicabel; denn das Meer muß ſehr ſtuͤrmiſch ſeyn, wenn man diefen Fiſchfang zu —5 — genätgiger ſeyn ſoll. Ueberdieß koͤnnen ihn die kleinſten Flſcher vornehmen, ob man ihn gleich zu einer der großen Fiſchereyen, die auf dem Meere getrieben werden, machen kann. 2 Wir wollen hinzu fügen, daß er ohne Widerſpruch derjenige iſt, welcher am we— nigften zur Verheerung der Fifche beytraͤgt. Er zerwüßlt, und verdirbt niche die Gründe und die Seekraͤuter, an weldye die Fiſche ihren Leich legen, und wohin fid) die Eleinften Fiſche verfeiechen, um ſich gegen die reiffenden Ströhme, und gegen die großen Fifhe, die fie jagen, in Sicherheit zu ſetzen. Es iſt alfo diefer Flſchfang denen Dertern, welche zur Ausbaitung der Fifche im Meere und in den Fluͤſſen dienen, nicht im geringften nacheheilig, Es iſt gewiß, daß, wenn nur En Fiſchfang ausgeuͤbet würde, man allezeit Fi: fheim Ueberfluffe Haben würde. Das ift auch beynahe die einzige Art zu fiſchen, vie in Merico, wo das Meer allezeit ſehr fiſchreich ift, üblich) I; und zu Cadix iſt es dieje— nige, welche pauptfächtich i im —— ——— wird, um fic mie friſchen Fiſchen zu verſehen. D Viel 24 Abhandlung von den Fifchereyen, Biel andere Arten vom Fiſchfange verwunden und tödten eine unzählige Menge von Fiſchen, welche in diefem Zuftande an die Orte, wo man Gebrauch davon machet, nicht verführt werden Fonnen, Alſo entſteht daraus eine ungeheure Werwüftung, welche weder zum Nutzen der Fifcher, noch zum Vortheile des Publici gereicht, Wenn man im Gegentheile mit den Angeln fiſchet, fo ift der Fiſch, der an. den Köder beift, allezele groß genug, verkauft zu werden. Er iſt ſehr friſch, und fo zu res den noch febendig, wenn man ihn heraus zießt, weil oft Die Angeln nur einige Stunden im Meere bleiben; und da fich die meiften Fifcher nur Fleiner Fahrzeuge bedienen, fo laufen fie häufig auf den Strand, um dafelbft ihre Fifche auszuladen, und fogleich ihren Fang wieder anzufangen, Die Fifhhändler, weiche frifche Seefifche bald welter verfühs zen, begeben fi), auf davon erhaliene Nachricht, dahin, laden die Fiſche auf, und Fön« nen fie fehr weit in das Innere des Königreichs bringen, “ Allein mit denen, welche von den Netzen verwundet und ermuͤdet worden find, bat es eine ganz andere Befchaffenheit. Sie find oft rod, oder im Begriff abzuftehen, wenn man fie aus dem Meere zieht, und wenn fie lange in den Netzen geſteckt haben, fo find fie beynahe verdorben, ehe man fie zum Verkaufe ausligen Fann, Die Fifche, die die befte Befchaffenheit haben, fird alfo diejenigen, die mit den Angeln gefangen werden. Daher bezahlen fie dle Flſchhaͤndler, fo fie weiter verführen, viel eheurer, als diejenigen, welche mit den Netzen gefangen worden find, Wenn man diefem Fange mit den Angeln einen Vorwurf machen kann, fo befteht er darinne, daß man dazu eine große Menge Fifche zum Köder braudht, Wenn man zu dieſem Gebrauche Fleine Fiſche von aller Art nimant, wie man zuweilen 6 Stüd zu ei⸗ ner einzigen Angel noͤthig hat, fo ift das ein großer Nachtheil für Die junge Brut der Kuͤſte; und da es oft gefchieht, daß die Zifcher große Fiſche Faufen muͤſſen, fo find dieſes beträchtliche Unfoften, in Anſehung welcher fie das Product des Banges nicht ſchadlos hält, Allein man kann zum MWortheile diefes Fanges fagen, daß man damit beynahe alfe Arten von Fiſchen faͤngt. In füßen Waffern fängt man, auffer ven Gruͤndlin—⸗ gen &), (Gouions) Blicken), (Ablettes) Slußjtinie m), (Eperlans de ri- viere) k) Cortus Gobio zımn. S. N, n.452. 6. geht, und beſonders In der Seine gefangen wird, 1) Cyprinus Alburnuszımn. 531 24. ,_ Gin Flelſch har einen Geruch wie Biolen und m) Ein feiner Seid, der in die Fluͤſſe iſt von gurem Geſchmacke. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 25 viere) Schmerlen ), (Lochis), Schrofe der Rotaugen, (Gardons) 0), die Braffen, (Bremes) Barben, (Barbeaux) Aalraupen, (Lottes) Yale, (Anguilles), Barſche, (Perches), Schleyen, (Tanches), Hechte, (Bro- ehers), Karpen, (Carpss), Forellen, (Truites), Laͤchſe, (Saumons), und zuweilen Stoͤhre, (Eſturgeons). Man faͤngt auch im Meere alle Arten von platten Fiſchen, Solen, (Soles), Platteißen, (Plies) Meerbutten, (Barbues) p), Limanden, (Li- ınandes), Scholfen, (Carrelets), Buttfiſche, (Turbots), Rochen, (Raies), u. fe m. und beynahe alle Arten von runden Fiſchen, als die Seehechte, (Merlans) Mafrelen, (Maqueresux), Seedrachen, (Vives), - +. (Bars) Meer: barben 9, (Mulets), Kabeljau, (Morues), zuweilen auch Thunfiſche, (Tbons), Stöhre, (Efurgeons), Delphins, (Marfovios), und auch weichſchaalige (eruftackes) von fehr vieler Art, Man Fann alfo Tagen, daß mit ben Angeln Fiſche von aller Art, und die beften Gattungen gefangen werden, | Zweeter Artikel Erbklaͤrung einiger Ausdrücke, die dem Fifhfange mit den Angeln befonders eigen find, De wir verſchiedene Ausdruͤcke, die der Arc des Fiſchſanges, womit wir uns gegen: wärtig befchäfftigen, eigen find, und die diejenigen, welche ſich mit den Fiſchfange nicht beſonders bekannt gemacht haben, nicht wiſſen, werden brauchen muͤſſen, ſo iſt es, damit wir uns verſtaͤndlich machen, nothwendig, ſie zu erklaͤren, und einige Umſtaͤnde, welche fo zu reden die Hauptgrundſaͤtze des Fifcyfarges mit den Angeln ausmachen, zu erläutern, Was wir in der Folge werden zu fagen haben, wird dadurch defto deutlicher werden. Wir muͤſſen aber hier voraus ſagen, daß man ſich nicht wundern duͤrfe, wenn man gewahr wird, daß wir einerley Gegenſtaͤnden verſchledene Namen geben, hauptſaͤchlich mern fie zum Seeweſen gehören, Die Urſache davon iſt, weil man in vielen Provinzen Frankreichs, die an dem Meere MHegen, verfchiedene Sprachen redet, oder doc) verſchie⸗ dene gemeine oder Provincialausdruͤcke brauchet. Ueberdieß ift Fein Hafen fo Flein, mo D 3 nicht n) Grünbfinge, Schmerlen und dergleichen - 0) Cyprinus Jargus dictus ahreoı. Heine Flſche mit Angeln zu fangen, das wuͤrde p) Pleurone&es Hippogloſſus zımn. 456,4. die Muͤhe nicht belohnen. D. S. : 9) Mugil Vephalus Inn, 520. 25 Abhandlung von den Zifcheeeyen, nicht die Fiſcher Auspräcke angenommen haben, die ihnen befonders elgen, und öfters’ bloß die Ausdrücke der benachbarten Häfen auf eine verftellee Are find. Was uns ans’ betrifft, fo haben wir ung der Ausdrüce, deren Gebrauch uns am gewoͤhnlichſten vorge: £ommen ift, bedienet, ohne zu behaupten, daß fie beffer wären, als die andern. - Es it ſehr gewöhnlich, daß man ohne Unterſchied ſagt, mit der: Angelleine (A la Ligne)) oder mit dem Hafen (& PHamecon) fiſchenz gleichwohl aber‘ find dieſe Ausdrücke nicht gleichbedeutend, Um fid) von ihrer Bedeutung einen rechten Begriff zu machen, muß man vorläufig wien, daß die Seeleute ein dünnes Seil Beine (inte) (Ligne) nennen, In diefer Bedeutung fagen fies eine Fiſcherleine, eine Locklinie c) (Ligne de loc) eine Bleyſchnure, Bleyloth, (Ligne de fonde) ein Anferfeil, Anfertau, (Ammarrage), u.f.w. Eigentlich zu res den iſt alſo die Leine, (la Ligne) das dünne Seil, oder die Schnure s), ‚an welche man den Haken, der gewöhnlich, die Angel beißt, anbindet; und daher fagt man, daß: man mit der Leine (A laLigne) fiſchet, wenn man mit der Angel fiſchet; weil man in diefem Falle die Seine für-den Haupttheil diefes Fifchfanges nimmt. Alleia wenn man diefen Ausdruck recht genau nehmen wollte, ‘fo ſollte man ihn nur brauchen, wenn man eine bloße Seine oder Schnure, an deren Ende ein Angelpafen ft, in der Hand, hält. s Wenn man in der Hand eine Ruthe, an welche eine mit «einem Angelhaken ver⸗ fehene Echnure gebunden ift, hält, fo wird diefe Art zu fifchen: mit dem Rohre oder‘ Stabe (A la Canne) oder mie der Ruthe (Cannette). fifchen genennet; auf Jalieniſch Canna oder Cannaccia, weil man das Inſtrument mit einem Rohre vers gleicht; um fo mehr, da der Angelftab oft von einem Schilfrohre gemacht) iſt, welches in lateinifher Sprache Canna beißt. Zuweilen hält man, ‚ohne ſich eines Stabes zu bedienen, ‚eine mit einem Angelha⸗ Fen verfehene Seine in der Hand; und diefes kann man «eigentlich nit der Reine fi: ſchen nennen. Die Flußfiſcher mennen eben dieſe Seine Bricolle, weil fie in einem’ Fluſſe an einen Pfahl gebunden iſt. i Wenn ) Ein duͤnnes Seil, das man an ein Stuͤck des Schlffes abzumeſſen. P.8. ” Holy, welches mit Bley .befchweret und Ind 5) Nachdem es ſtaͤrker oder dünner iſt Marfer gelaffen wird, befeſtiget, um den Weg heiße es Angellelne oder Angelſchuure. D.S. und Geſchichte der Fiſche. 27 Wenn man viele feinen am einen fehweren Körper, den man auf den Boden des Waſfers hinab fallen laͤſſt, anbinder, fo befomme diefe Ark zu fiihen die Benennung: ‚auf den Grunde fiſchen ), (pecher par fond), fie Hat aud) noch verfchiedene andere Benennungen, je nachdem man den Angeln eine verſchiedene Sage giebt, entwe⸗ der um einen Reifen herum, ober an dem Rande eines Korbes, den man in Provence den Palanderkorb, Couffe de Palangre nennet; oder an einem eiſernen Kreuze, welches die Einwohner in Provence Fourquette nennen; oder an einer krumm mit eis nem Bleye befchwerten Ruthe, die der Bogen genennet wird, oder auf viele andere Arten, die beynahe auf eins hinaus laufen, und wovon wir unten reden: werden, Mit Angeln verfeßene Seinen, welche an dem Ufer des Meeres an einen Stein ges Eunden find, werden in dem Ocean kleine Cablieren u), (Cablieres) genannt, weit ‚man die Steine, deren man fic) bedient, die Seile zu.befeftigen, auch; Cablieres: nenne, Bas den Fifchfang mit großen Cablieren anbetrifft, fo beſteht er in einem Seile, welches an zween große Steine befeftige,. und in feiner Sänge mit Fleinen Seinen oder Schnuren, woran die Angeln gefnüpfet werden, verfeben find. Wenn dünne mit Angeln verfehene Seinen oder Schnuren in einer gerviffen "Anzahl ‚an einem Hauptfeile (Corde principale) vertheilet find, *),. fo wird diefes Seil in dem Ocean Baufle, oder,Maitreffe Corde, das Hauptfeil, in dem Mittelmeere aber Maiftre de Palangre genennet, weil dasjenige, was man in dem Ocean pecher aux Cordes, mit Seifen fiſchen nennet, im Mittelmeere palangrer mit Palan⸗ dern, platten Fahrzeugen, fifchen y) genannt wird. In dem Decan fage mon ein Seilftfcher, Cordier, und in dem Mittelmeere Pecheur, Palangrier, ein Pa landerfiicher. Die Genuefer nennen das, was die Einwohner in Provence Palan- gre beiffen, Paramite, : Defters werden die Hauptfeile (Bauffes ), an flat felbige auf dem Sande mit den fogenannten Cablleren an den Enden auszufpannen, an Pfähle (Piquets) angebun- den, und diefis nenne man tendre für Palots, an Pfählen ausfvannen. Was t) Das heißen unfere Fiſcher Nachtangeln. x) Eie bängen am Selle in einer newiffen D. S. Diſtanz von einander perpendienlar im Waffır. u) Hierzu findet fich Fein teurfcher Ausdruck D.S. man müßte denn fügen wollen: mit großen und: y) Palandra iſt die Are platter Fahrzeuge auf Heinen Steinen. Die Teurfihen baden: über- dem: mittelländifchen Meere, von mittelmäßtaer haupt wenig Seefifcherey, und alſo auch wenig Größe, die auch zur Fiſcherey gebraucht. wird. dazu gehörige Kunſtwoͤrter D. S, D. ©: 28 Abhandlung von den Fifcherenen, Mas die feinen Seinen, welche von dem Hauptſeile ausgehen, anbetrifft, fo merben fie In dem Dean Leinen, Lignes oder Lannes, zuweilen auch Semelles genennet. An bas Ende diefer Seitenleinen find diejenigen, welche die Angelhaken Fragen, angebun⸗ den; und biefe werden in dem Dcean Piles oder Empiles, und in dem Mittelmeere Breffeaux Angelleinen, Angelfchnuren genennet. Es ift fehr gewöhnlich, daß man die Angeln unmittelbar an die feinen, die von dem Hauptfeile ausgehen, anbinber; in biefem Falle dienen fie ftatt der Angelleinen, und führen zuweilen den Namen dere felben. Ein Stüd von’ den Sellen, welches mit Angelleinen und Angeln verfehen ift, wird oft in dom Ocean Piece d’ Appelet genennet ; und eine gewiffe Anzahl von, ſolchen Stuͤ⸗ een, die an den Enden zufammengefüge find, macht dasjenige aus, was man Teflure, die Ausfpannung, Austellung nenne. Dieſe Benennung würde ſich beſſer für Netze ficken, allein die Seilfifcyer haben fich felbige zugeeignet. Durch einen ähnlichen Mißbrauch) der Benennung geſchieht es, daß die Seilfifcher fagen, daß fie ihre Netze ausſtellen, wenn fie ihre Seile mit den Angelhaken ins Meer legen, Man wechfelt auch in Anfehung der Sage der Seile noch auf viele andere Arten ab; daher eneftehen verfchledene Arten zu fifchen, denen man befondere Namen giebt; als wen man fage auf den Grunde (par fond), oder mit ſchwimmenden Geile (ä Corde flottante) fiſchen, welches Belce oder au Libouret genennet wird. Wir werden oft Gelegenheit haben, won diefen verfchledenen Fiſchereyen zu reden; allein wir wollen ige bloß einen vorläufigen Begriff davon machen, Es ift alfo zu wif- fen, daß gewiſſe Fiſche nicht leicht den Grund des Waffers verlaſſen, und daß man fie nicht anders, als mit einem auf dem Grunde ausgefpannten Seile mit Angeln fangen Fann, Andere Fifche halten fih zwifchen dem Waſſer auf; um fie nun zu fangen, lege man elnige Steine auf das Hauptſeil, welches man dadurch zu Boden fallen, verhindert, daß man es von einer Entfernung zur andern mit Seinen unterſtuͤtzt, die mit Korkfloͤßen, (Flottes de liege), welche auf dem Woſſer ſchwimmen, verfehen find, Es ift leicht einzufehen, daß, wenn die Seinen mehr oder weniger lang gehalten werden, man da⸗ durch zumege bringt, daß die ganze Husfpannung (Teflure) fid) mehr oder weniger von der Oberfläche des Woffers entferne. Zuweilen befeſtigt man aud) die Korffiößen auf dem Hauptſeile und beſchweret Die Angelleinen (Empiles) mit Fleinen Stüden Bley. Diefes thut man im Sommer in der Hige, wenn ſich die Fiſche der Oberfläche des Was ſers näßern, und durch die Inſecten, die ſich daſelbſt zuwellen in großer Menge T en, und Geſchichte der Fiſche. 29 ben, dahin gelocket werben. Diefe Fiſcherey wird die Fiſcherey zwifchen zwey War fern 2), (entre deux eaux) oder la Belce genenner. Die metallnen Hafen, die an das Ende der Seinen ober der Angelfchnuren anges Fnüpfet werden, werden gemeiniglich Angeln genenner; das geſchiehet aber auf cine uneigentliche Art, Die’ Fifcher des Oceans nennen fie Hains, und die in der Provence Mouscleaux. Unſere Fiſcher nennen einen mit feinem Köder verfehenen Hafen, (Hain) eine Angel, (Hamegon). in diefer Bedeutung kann man eigentlich fagen, mit der Angel fiſchen, weil der Hafen, um den Fiſch zu fangen, mit feinem Köder ver: feben ſeyn muß. Diefes find allgemeine Begriffe; ist tollen wir wieder zu einer umſtaͤndlichen Ber ſchrelbung dieſer verſchledenen Gegenſtaͤnde ſchreiten. Dritter Artikel Bon den Seilen (Cordes) den Hauptfeilen (Bauffes) den Lei- nen, (Lignes) und Angelleinen oder Schnuren (Empiles). an macht zu Fleinen Fiſchereyen, wie z. E. mit der Angelruthe, (A la Canne) feine. Seinen von Haaren oder von Seide; allein zu großen Fifchereyen werden die Hauprfeile, fo wie die Seinen und die Angelleinen (Empiles) von guten Hanfe vom ber ften Wuchſe, der mehr oder weniger fein gefpotinen.ıft, fo wie es die Dicke, melde bie Seinen haben müffen, erfordert, verfertiget. Diefe Fäden werden gewoͤhnlich gezwirnt oder feſt zuſammengedreht (en aulſiere) und ſelten Ungezwirnt oder leicht zuſammengedreht (engrelin). Die gezwirnten (Auflieres) find von zween oder drey Faden, oder von 3 Buͤndeln von Fäden, weiche bloß in einander gedrehet find 2), und die ungezwirn⸗ ten (Grelins) von drey gezwirnten, die leicht zufammengedrehet werden, gemacht b). Uebrigens richtee man die Diefe der Eeile und die Dicke der Seinen nad) der Gattung der Fiſche ein, Die man fangen will, Wenn 2) Das nennen unſere Fifcher zu halben b) G. Traicèé de la Pabrique des manoeuvres Grunde fiſchen. D.S. des Vaijleaux, on U’ Art de la Corderie perfe- N Clionne, welche Abhandlung der Geilerfunft zu a) Go werden fievon der Stärke, wie unſere Paris 1747, und aufs neue 17.9 mit betrachte fogenannten Klafterſchnuren. D. ©. lichen Zufägen heraus gekommen iſt. € 20 Albhandlung von den Fifchereyen, Wenn die Angelleinen, (Piles oder Empiles) dick ſeyn muͤſſen, fo verfertlge man fie gewoͤhnlich wie das Hauptſeil, mit dem einzigen Unterſchiede, daß fie etwas duͤn⸗ ner find, wie man nGHI Fig. 1. Kupfert. U, ſiehet. Wenn aber die Hafen Elein find, fo Exüpfet man fie unmittelbar an die Schnure, welche von gedoppelten Bind: faden, von guten Naͤhezwirn verfertigt wird, Kupfert. IV. Fig. —J— denn dient die Seine zur Angelſchnure (Empile), Dieſen doppelten Bindfaden <) nenne mar Schnuren, (Bitord), Wir werden unten anführen, wie fie verfertiget werden. Wenn man Fiſche, welche die Angelſchnuren (Empiles) mit ihren Zähnen zerbeiſſen koͤnnten, fangen will, ſo macht man die Leinen oder Schnuren von Haaren, Kusfert. Vi. Fig. fund 2. Einige halten es für beſſer, die Haarfaͤden zu Dres hen, und eine geflochtene Schnure (Cordonnet) daraus zu machen, wie mir unten zeigen wollen, wenn wir von dem Fiſchfange mit der Angelruthe reden werben. Allein es iſt beffer, wenn man die Schnuren von Meßingdrate, zumeilen einfach, Kupfert. IV. Fig. 2. zuweilen doppelt, Kupfert. I, Fig. 2. oder zuſammengedreht, (roulé) in Geſtalt einer geflochtenen Schnure, Kupfert. J. Fig. 9. verfertiget. Zuweilen macht man auch, wie wir unten ſagen werden, von dieſem Drate eine Art von einer kleinen Kette 9). An das Hauptſeil AB, Kupfert. I. Fig, I. find mit einem Knoten, den man einen doppelten Schlüffel (double Clef) ©) nenne, Seitenleinen, wie CC angefnüpft, die, wie wir ſchon gefagt haben, Lannes, Semelles, und in der Provence Brefleaux, Leinen, heißen. An dem Ente diefer Seinen find die Angelleinen oder Schnuren GH angefnüpft, Man nennet auch die feinen D, womit die Kiefels fteine E an das Hauprfeil angebunden werden, Lanne. An die Angelleinen (Piles) GHI werben die Angeln K angebunden, Man hat einfahe Angelleinen oder Schnuren, (Files oder Empiles), Supfert. In. Fig.. GG, und doppelte, Kupfert. I. Fig. 2, und 2, BDG, und fie werden ovale Leinen, zuweilen auch Strüppen (Efttoppes) ge nennet. Wir e) Bindfaden, der von geringen Hanfe gr A) Die von Drate find hier nicht gebräuchlich macht wird, taugt nicht zu Echnuren. Unſere wohl aber die Kettchen, die die Fiſcher feloft Fischer machen ihre Schnuren von rheinlandis machen. D. S. | fehen Haufe, ben fie für ben beſten halten. DS, €) Bey uns Kreutzknoten. D. S. — und Geſchichte der Fiſche. 31 Wir haben Kupfert. II. Fig. J. einen Kiefelftein E, ber an das Hauprfeil AB mit einer $eine D, vermittelft eines Knoten, den man einen Halben Schluͤſſel nennet, gebunden iſt, vorgeſtellet. Die ste Figur, Kupfert. III. zeige im Großen den Knoten F, ber ein Schlüffel genennet wird, und der Kiefelftein E auf eben diefem Kupferſtiche iſt mit einer doppelten Leine D auf das Hauptſeil befeſtiget. Wenn das Hauptfeil nicht ſehr dicke iſt, ſo werden die Kieſelſteine oͤfters unmittele bar daran gebunden, wie man inD, Kupfert, IV. und V. ſiehet. Die meiften Seinen und Seile, welche von Hanfe gemacht find, werden In die Loh— grube gelegt (tannees), und zuweilen mie Ihrer angeftrihen. Das gefchiehe nicht allein, daß fie länger dauern follen, fondern daß auch der Durch) die Farbe betrogene Fiſch die Seine für Seegras anſehn, und dafuͤr nicht fo ſehr erſchrecken möge. In der Abfiche werden fie zuweilen auch grün gefaͤrbet. Wir werden dieſe verfchledenen Zubereitungen unten befchreiben. Man fagt, daß die Grönlander ihre Angeln von fehe feinen und langen Fiſchbein⸗ blättern machen, die fie von den Baarden f) des Wallfifches nehmen, wovon fie auch Netze zu machen wiffen, Er In Braſilien und in vielen amerikaniſchen Inſeln werden ſehr gute Leinen von Pittefaͤden (Pitte) gemacht. Es iſt bekannt, daß dieſes Fäden find, Die man von den Blättern einer Art von Alve befommt 8). Die Reifenden melden, daß in Guinea an dee Goldkuͤſte die Seile zum Sifchfange von Baumrinden gemachet werden. Nach einer Beſchreibung von Canada bedient man ſich daſelbſt ohne Unterſchied zum Fiſchfange entweder der Hauptſelle, die aus Europa dahin gebracht werden, oder derjenigen, die man in dem Sande von der Rinde eines weiſſen Holzes machet, welche, wenn fie recht zubereitet werden, fo regulär find, als die Hanffeile, Alſo find fie bey, € 2 nabe f) Der Herr Verfaſſer fagt: Lames prifes des barbes de Baleine: aflein Die Baarden find kelneswegs der Bart bes Wallfiſches fondern das rohe Sifchbein, welches an dem Dderkiefer dieſes Thleres fißet. S. davon und von der Art, wie der gefraßige Kabeljau, welcher, wenn er fehon an ber Angel hängt, einen Eleinen Fiſch, ben er noch erbaſchen kann, verfihlinget, mir der Angelleine gefangen wird, Zorgdragers groͤn⸗ laͤndiſche Fiſcherey. ©. 130. und 453. D.S, g) AloesPitte iſt Aloe americana maior. D. S. 22 Abhandlung von den Fifchereyen, nahe denen Seilen ähnlich, die in Frankreich von der Linden: ober Maufbeerrinde ge. machet werden, Auf dem mittelländifchen Meere macht man die Hauptfeile (Maiftres de Palan- gre) zumeilen von einer Are von Binfen, die in der $evante wachen, und die man Auffo, Auffe, oder Sparte nenne. Diefe Pflanze wächft häufig in Spanten und in Maltha, wo verfcjiedene Sachen, als Körbe, Decken, Seilwerf, Nege davon gemacht werden I), Es giebt zwo Arten, nebmlid) 1. Spartum Herba pLınıı, weldes dasSpartum primum er vsır ift, das der Herr von Linnee (Sp. Plant 116.) Stipa tenaciflima, oder ſtipa ariftis bafı pilofis, panicula Ipicata, foliis Aliformibus genennet at. 2. Spartum alterum cLVSEI, welches der Herr von Linnee (Sp. Plant, 78.) Lygeum, und das eigentlich fogenannte Spartum genenner hat, Dieſes finder man in Spanien auf thonigten Feldern. Folglich IR Nummer ı, welches in dem Sande waͤchſt, feiner und beſſer, gute Ar⸗ beit davon zu machen, als Nummer 2. Man findet beym Cluſius eine genaue Des fihreibung von allen Eigenfchaften dieſer Grasart. An einigen Orten macht man dickes Seilwerf zum Fifchfange von Weinreben, oder von jungen biegfamen Zweigen von verſchiedenen Daumen, als von Pappelbäunen, Waf fer» und andern Weiden, und dergleichen. WVierter Artikel Kon der Art, die Seile, Leiten, und Angelleinen zum Sifchfange zu machen. q fe großen Geile und Seinen zu den großen Angelhafen werben von den Eeilern gemacht, Die den beften Hanf dazu nehmen, und ihn mit aller möglichen Sorg⸗ falt verarbeiten. Wir verweifen alfo den Sefer in ber Abſicht zu der Seilerkunſt, die wir bereits angeführt haben, Wir werben unten von, den Fleinen Handwerken reben, welche Seinen von Seide und Haaren verfertigen; wir haben aber für guet befunden, bier ein b) Es werden auch Schuhe davon gemacht. ben in dem Schauplatze der Künfe TH.IX.E. 9. Sch habe davon bereitd nahıre Nachricht gege- in dem Schuſter. D, ©. und Geſchichte der Fiſche. 33 ein Handwerk bekannt zu machen, welches man auf den Kuͤſten von Picardie und Nor— mandie braucht, feine Leinen und Angelleinen ( Empiles) von Hanfe zu verfertigen. Wir haben es dem Herrn von Fourcroy „Oberingenieur zu Calais, zu verdanken, welcher uns die Zeichnung davon, die wir haben ftechen laffen, zugeſchickt hat. Die Leingen oder Schnuren, (Peilles, Piles oder Peies), woran die feis nenfifcher Die Haken hängen, find weiter nichts als Enden von Schnuren, (Bitord). Nichts würde leichter feyn, als diefe Enden von Fäden mit der Hand nod) einmal zu Dres hen und zu verbeppeln, um dergleichen Schnuren zu verfertigen, die bequem wären, bie Angelhafen daran zu binden; wie die Fuhrleute hun, wenn fie Schmitzen, (Tou- ches) an ihre Peitfchen le Allein da die Leinenfiſcher fehr viel braudyen, fo würde Diefe Operation zu langweilig feyn; dagegen felbige vermistelft einer fehr einfachen Mas fine, deren fich einige Weiber, welche die Angelſchnuren), (Peilles) ven Fiſchern ganz fertig verfaufen, bedienen, fehr ins Furze gezogen wird. Dieſe Mafchine, die fie ein Viereck nennen, kann in g oder 10 Minuten 19 bis 20 ſolche Schnuren auf einmal machen. Das Viereck (Kupfert. VIII.) beſteht aus einem Stuͤcke Holy ABCD, welches in der Mitre feiner Höhe von B bis in C ausgefchweife ift, und nad) ber Laͤnge der Angelſchnure, die man machen will, durch feine Zapfen A und D, vermittelſt der bez weglichen Nägel in den beyden gleichfalls ausgeſchweiften Hölzern E; E, die an einen Balken des Fußbodens befeftige find, mehr oder weniger-hoch gehalten ah; In dem leeren Plage B C ift eine Reihe von vielen höfgernen Rollen, die nach Art der Spulen gemacht find, und in der Picardie Toulettes genennet werden. Sie find eine jede mit Werg an ihre verticale Spindel (Broche) geſteckt, melde einen Hafen 1. 2.3. 4. 5 u, fi w. bis 19. traͤgt. Diefe Spindeln Fönnen ſich in den obern und untern boͤchern, worlnne fie in dem Stüde Hol; ABCD ſtecken, frey herum drehen. In F und G find zwo andere Rollen, die ich um ihre Achfen, welche in eben dem Stuͤcke Holz hori— zontal befeftige find, fren herum drehen, und die au die Verrichtung haben, daß fie die Rollen rückwärts drehen, Wenn man von H einen Faden ohne Ende suf der Rolle F ausgehen, und dieſem Faden einen Umlauf um jede Spyie allezeit auf einer und eben derfelben Eeite madıen läffet, Damit er durch die Holle G in I und H zurücd kommen Farn, fo fieht man leicht, e 3 daß, i) Hier und anderwaͤtts machen die Weiber brauchen, und was fonft ven den Seilern ver⸗ der Fiſcher niche air Diefe fondern auch andere fertiget wird, D. S. Arten von Leinen, auch was fie zu Degen 24 Abhandlung von den Fifcherenen, daß, wenn biefer Faden beftändig von G I gegen H gezogen wird, ſich ale Spufen 1, 2. 3. 4.5. u. ſ. w. beftändig um ihre Mittelpunfte auf einer und eben derfelben Seite, und mit ihnen ihre Achfen oder mit Hafen verfehene Spindeln Herum drehen werden, Sie thun hier die Verrichtung der Scheiben (Molettes des Rouets) , deren fid) die Seh, ger bedlenen. Man giehe biefem Vierecke viele andere Geftalten, die an feinem Gebrauche nichts verändern. Bey der Wahl des Holzes zu den Spuhlen ift verfchledenes in Obacht zu nehmen; ferner in Anfehung der Art, fie anzuſtecken, damit fie ſich frey herum drehen koͤnnen, u. ſa w. Hierbey ift anzumerken, daß die erfte Spuhle gegen B an ihre Achſe ebens falts nicht befeftige iſt; aber diefe Achfe ift es, die mic Werge an den Träger (piece de ſupport) feft gemacht wird. Diefe Spuhle hat nur die Verrichtung eines Klobens, naͤmlich den Faden in fo einer Richtung zu halten, daß er in der Mitte der andern geht, welche mit Hafen verfehene Spindeln haben, und paarweife beyſammen feyn müffen, a,b,c,d,e,f,g, h, i, k, find bleyerne Gerichte, die nad) ber Dicke des Fa dens, den man drehen foll, mehr oder weniger ſchwer feyn müffen, wovon ein jedes eine mit einem Hafen verfehene Spindel hat ; fie hängen auf dee Erde unter den Spuhlen in einer Reihe, und zwar in einer folhen Anzahl, die die Hälfte der Zahl der Spuhlen ausmachet. * KL iſt eine duͤnne Leiſte, oder Unial, von leichtem Holze, la Solette genannt, an deren Dicke Hoͤlzer mit Fugen in Form eines halben Cylinders, m, m, m, das iſt, Die wie Halbrollen geftaltet find, und die einen mit den Spulen des Vlerecks uͤbereinſtimmigen Raum zwiſchen ſich Haben muͤſſen, angefegt find, wie an der Figur und an dem Durch— ſchnitte n zu erfehen iſt. f Wenn bie Arbetterinn ihren Zwirn- oder Bindfadenfnauf bey dem Vlerecke in eb nem Fleinen Faß Waſſer hat, fo binder fie das Ende diefes Fadens mit einem Knoten an den Hafen ı ber erften mit einer Spindel verfehenen Spuhle: von da läßt fie ihn in den Has fen a des erften Bleyes, welches auf ber Erde iſt, gehen, und führer ihn zuruͤck in den Hofen 2 der andern Spuhle, wo fie ihn anknuͤpſet. Hierauf läßt fie ihn weiter in ben Hafen 3, und von da in den Hafen b des aridern Bleyes gehen, Von da führt fie ihn zu: ruͤck, und Fnüpfe ihn anden Hafen 4; alsdenn läßt fie ihn in den Hafen c u. ſ. mw, bis an das Ende des Vlerecks gehen. Mun fehneider fie mic einem Meffer den Faden in den Zwifhenräumen dir Epublen, von 2 zu 3, von 4 zu 5, von 6 zu7, von zu 9, und fo und Gefchichte der Zifche, 35 fo ferner ab, und Ist find nad; dem Seilerausdrucke die Doppelfäden angezetteit. Der Hafen bes an der untern Falte eines jeden Fadens hängenden Bleyes dienet zum Drehinſtrumente oder genannten Nachhänger, (Emerillon); und das Ge wicht Fann, indem es von ber Erde in die Höhe ſteigt, fo wie der Faden kurz wird, zu dem Werfzeuge dienen, das bey den Seilern das Viereck (Carre) genennet wird, Damit aber die beyden Theile eben dieſes Fadens, welche das Stück des Doppelfadens als ı a2, das erſte Stüd, 3, b, 4, das zweyte Stuͤck, 5 c 6 das dritte Stuͤck u. f. w. formiren müffen, niche zu bald fic) mit einander vereinigen, fo muß jwifchen beyde ein Stöpfel (un Toupin) gemacht werden, wozu die Leiſte (Solette) K. L. dienen Faun. Die Arbeiterinn nimme fie bey einem vor ihren Enden K oder L, häft fie an die Hafen der Spulen in n o, um jeden Anhang m, m, m, leicht in die Zwifchenräume zwiſchen den beyden Theilen eines jeden Stüds ı, a, 2, 3, b, 4 5, 0,6, u. ſ. w. zu bringen, und läffet zu gleicher Zeit die Leiſte (Solette) bis auf einige Zoll von den Ha⸗ Een der Bleygewichte in K L herab, Wenn auf diefe Are alles eingerichter Ift, fo zichee fie den Faden ohne Ende auf der Selte von G I herunterwärts, damit fich die Spulen umdrehen. Wenn alsdenn die beyben Theile eines jeden Stücks vom Faden, als raund 2a, oder 19 kund aok ftarf gedrehet, und nad) Proportion Fürzer werben, fo fangen fie an, ſich unter der $eifte zu verdoppeln, indem fie verurfachen, daß ſich das Bley herum drehet, fo bald es won der Erde aufgehoben wird, Es geſchieht zu gleicher Zeit, daß jedes von den an die Leiſte angeſetzten Hoͤlzern m, m, m, durch die Verdoppelung des Fadens unter der Fuge mebe als oben zufammen gedrückt wird, Diefes fehieber die Leiſte fort, und ftößt fie gegen die Spuhlen zu, ohne daß man fie berüßrer, Wenn die Seifte, indem fie hinauswärts geht, in einer Entfernung von einigen Zoll von den Spuhlen gegen no fommt ſo nimmt fie die Arbeiterinn zwifchen den Faden weg, Böret auf, den Faden IH zu ziehen, haaket bie Bleye aus, und fo find die Angelſchnuren fertig. Hierauf nimmt fie felbige von den Spuh⸗ lenhaken ab, und legt vom neuen auf ihren Viereck Faͤden an, um andere zu machen. Fuͤnfter 36 Abhandlung von den Fiſchereyen, Fuͤnfter Artikel. Von verſchiedenen Arten, die Haken zu ſchnuͤren. an befeſtiget die Angelhaken an die Leinen, oder an die Schnuren, auf verſchledene / Arten, fo wie es die verfchiedene Dicke Diefer feinen oder Schnuren erfordert. Ueberhaupt, wenn die feine fein ift, und der Angelhafen in einen King ausgeht, Kupfert. 1. Sig. 1. 20/2, 4+ 6. 7. TO. und Ir, fo fiedt man das Ende der Seine zweymal in diefen Ring, und befeftige fie mit einem Knoten; oder man legt, ohne dirfen Knoten zu machen, die beyden Enden der Seine zufammen, und umwickelt fie mie einonz der viele male mit einem gedrehten Faden, deſſen Dicke der Dicke der. Seine und des Ha— Eens gemäs iſt. | Wenn der Hafen vorne platt ift, fo wickelt man um felbigen das zweyfach zuſam⸗ men gelegte Ende der Seine, und ſteckt bie benden Enden in den Ming, welchen die dop- pelte Zufammenlegung macht, je mehr man die $eine ziehet, defto Fefter wird der Kno— tnF, Kupfert. III. Fig. J. Dieſer Knoten iſt hinreichend, kleine Haken an feine Leinen oder Schnuren zu befeſtigen. Wenn aber die Seinen dicker und die Hafen ſtaͤrker find, fo befeitiget man noch ben Kuofen, indem man einen gedrehten Faden darum wi: ckelt, Kupfert. 11. Fig. 5. D. Zuweilen kann man zu bem Stockfiſchfange eine Seine, bie did genug iſt, mie einem eir fachen Knoten hinlaͤnglich befefligen, A, Kupfert. VII Fig Maun bindet gewöhnlich die Haken, die ein wenig dicke find, an doppelte Schnuren, welches auch) eine obale Schnuͤrung (Empilage ovale) genennet wird. Derglei⸗ chen find die Hafen Kupfert. 1. Fig. 12. 13, und 14. Um biefelben zu machen, wird die feine, welche die Angelleine werden fol, zweyfach zufammengelegt, Dann wer: den die beyden Enden aufgebreht und ausgefädelt, damit fie auf den Körper des Hafens, unter der Offfnung, womit er fid) entiger, deſto genauer geleget, und an den Körper des Hafens, befeftige werden fönnen; indem man einen gedrehten gewichſten oder gepichten Faden nicht allein um den Körper des Hafens von E bis in D, Kupfert. I. Fig. 1 und anders, fondern auch um die Arme der Angelleinen, bis in H herum wickelt. Die Engeländer machen ihre Angelleinen in Geſtalt eines geflochtenen Haar: - zopfes, (Cadenette), Kupfert. Il Fig. 2. FBG. Sie find viel biegjamer, welches vortbeilhaft iſt. i Da i und Geſchichte der Fiſche. 37 Da der platte Theil des Angelhakens oft ein wenig ſchneidend iſt, ſo koͤnnte er die Flſcher, wenn ſie mit der Hand in den Schlund gewiſſer großer Fiſche fahren, um den Hafen heraus zu ziehen, verwunden; hauptſaͤchlich, wenn man Stockfiſche fängt, mo man fehr geſchwinde arbeiten muß, Dieſer Zufall wird verhuͤtet, indem man den fehneiden- den Theil mit einer Striefe Leber oder Zeug D, Kupfert, I. Fig, 12. 13, und 14, bedecket, welchen man mit eben dem Faden, der die Schnürung (Eimpilage‘) befeftiger, ummwidelt. Eine folche Fleine Striefe wird Atiche genenner. Auf dem VI. Kupfer Fig. 3. iſt a b eine Schnürung zu fehen, welche von ei. ner Art von Zwirngebinde gemacht wird, das von einer Entfernung zur andern durch Querfäden, wie ein Stüd Tabak, umwickelt ift. Der Vortheil von dieſer Schnürung beſteht darinne, daß es fehr biegfam ift, | Wir haben bereits gefagt, daß, wenn man Fiſche, die ftarfe Zähne haben, fängt, man die Schnuren von AC, Kupfert. VL Fig. I, made, Man hat Fig. 2. ein anderes vorgeftellt; allein.an dem Ende dee Schnure von Haaren C A befinder ſich ein kleines Stuͤck Meßingdrat B, welches beffer als das Haar den Zähnen der Fiſche wi« derſtehet. Gleichwohl wäre es noch beffer, wenn man alle Angelfchnuren von einem ein: zigen Meßingdrate, wie auf der IV. Kupfert. Fig. 2. GH von eben dergleichen Drate eine doppelte Schnure, wie Kupfert. I. Fig. 2. 6, g, h, verfertigte. In bey⸗ den Fällen befeftige man das Ende der Schnurean den Hafen, indem man einen feinen und ausgeglühten Mefingdrat herum wickelt. ni Was die nicht fo gar großen Fiſche, als 3. E. die Hechte, anbetrifft, fo wickelt man zween feine Meßingdrare ( Kupfert. I. Fig. 9.), die einen Fuß, mehr oder weniger, lang find, um einander; oder indem man viele dergleichen Schnuren zufammen fügt, macht man eine Kette davon, welche den Vortheil hat, daß fie biegfamer ift, als eine Ans gelfehnure, die aus einem einzigen Stücfe beftehr. > Die Angelſchnuren ſowohl die von Hanf, alsdie von Metall werden an die Seitens feinen (Lannes) C, Kupfert. 1. Fig, J. mit einem Knoten, der einen fogerannten halben Schlüffel G machet, angebunden; oder, wie aufeben dieſem Kupferſtiche zu ſehen iſt, an die Seitenleine i, Fig. 2. mit dem Knoten h. Auf der Il. Kupfert. Fig. I. ift die Schnuͤrung GG einfad); das ift bloß eine in C an das Hayptfeil AB angefnüpfte Seitenleine, ı Mebrigens find auf ven Kupferſtichen die verſchledenen Arten, die Hafen an die Angelleinen oder an die Geitenleinen, und jene, die Angelleinen, an das Hauptfeil zu binden, ſehr deutlich zu ſehen. Da alle diefe Gegenftände in der Dicke, die fie von Na- 5 fur 38 Abhandlung von den Fifcherenen, tur haben, vorgeſtellt worden, fo find Die Selfe und die Seinen, die zu lang waren, ab» geſchnitten worden, damit die Stärfe defto deutlicher in die Augen fallen möchte, Die punetirten Linien zeigen Die abgefchnittenen Derter an, und es find Ziffern darzu gel ſehzt worden, welche anzeigen, wie viel man davon abgefehnitten bat, Sechſter Artikel, * Bon den Hafen, deren man ſich bedient, verſchiedene Gat- tungen von Fifchen zu fangen *). 3 iſt bier die Nede von den Hafen, die man an dag Ende der Seinen bindet, und die man gewöhnlic) Hamecons, Angelhafen, nennet, ungeachtet diefer Ausdruck, wie wir bereits gefagt haben, uneigentlidy iſt; denn die Fiſcher nennen diefe Arten von Haken Hain, weicher Ausdrud von Hamus fommen Fann, Hamegon aber eine An: gel, die gekoͤdert oder mit ihrer Lockſpelſe werfehen ift '). Die Fiſcher auf einigen Küften, befonders die von St. Vallery en Somme bis an Etaples bedienen fich g meiniglsh hölgerner Angeln, die fie von Dornen machen, woran fie ein wenig Holy von dem Afte laffen; Daher man die Fifcherey, die fie mit diefen An: geln treiben, PEche à P’Epinette, den Fiſchfang mit Dornen, genennet bat. Da diefe Zifcher Ihre Etabliſſements in ſchlammigten Gegenden haben, fo behaus pten fie, die metallenen Angeln würden zu tief hinein gehen, und folglich würden fie die Fiſche nicht. gewahr werben, Das gefchähe aber bey den Dörnern nicht, weil fie leichter find, als das Weffer, in welches fie eindringen. Weil aber diefe Dörner feine ie: - derhaken (Barbillon‘) haben, fo Fann es nicht anders fin, als daß viele Fiſche durch» gehen müffin. Es ſcheint alfo beffer zu feyn, wenn man den metallenen Angelbafen ver- mittelſt eines Fleinen Stuͤckes Kork die gehörige Feichtigkeif giebt, Allein die Hafen von Dörnern find nicht fo theuer, als die metallenen, und das ift eine enefcheidende Urſache für die Sifcher, ihnen den Vorzug zu geben w). Wir k) Man fagt Hein, Ain oder Ein, oder Inge. ange der Fiſche mit Haken andeutet; davon Anz Dir Fiſcher in ter Normandie und Picardie ſa— gen Acg, Acque over Eiche; bie Bretagner Claveaux, die Pıorens tr Moufeleau gber Fer & erog ; die Italiener Hanno, (die Teutſchen — aken, Haken). Im Teutſchen iſt Angel das allgemeine aan, welches tas Werkzeug der Sejcher zum tie befondern zufammengefeßten Worter: gelhafen, Angelleine, Angelſchnure, Ans gelruthe, AngelEöder, entftchen. m) Diefe Art von Angeln ift auf Flüffen nicht zu dulden; weil viele Sifche mit dem Dorne, wel: eher fie doch rödlich vermwunder, durchgehen, und ohne allen Nugen umkommen würden. D. 8. und Geſchichte der Fiſche. 39 Wir haben ſchon geſagt, daß ſich die Groͤnlaͤnder vor Zeiten von Fiſchbein gemach⸗ ter Angeln bedienet hätten ”); fie haben aber, ſeit dem ihnen die Holländer und Dänen metallene Hafen gebracht, feinen Öebrauch mehr davon gemacht, Die Angelhaken, welche unfere Fiſcher brauchen, find, wie wir an einem andern Orte erflären werden, von einem Stuͤcke eifernen oder ftühlernen Drate gemacht, der mehr oder weriger dick ijt, und an einem von feinen Enden einen Elinen Ring har; (Kupfert. 1. Fig. 1, 2, und 3.) ober man macht es gewöhnlich fo, daß biefes Ende, wenn es platt ift, ‚eine Aushoͤhlung a, Fig. 8. formiret, die, wie der Ring, dazu bie- net, daß der Haken fih deſto fefter an die Seine oder Schnure binden läfe, Mur die fleinen Hafen haben Ringe; an den andern ift das Ende, welches mit der Seine überein paſſet, platt; indeſſen bat doc) die Angel Fig, 9, welche zum Fange der großen Hälfte dienet, einen Ring ina. An dem andern Ende b ift der metallene Draf, der den Hafen formiret, in eine feine Spige geſchaͤrfet; und in einer kleinen Entfernüng von diefer ES pige iſt ein ſcharfes Zünglein c, welches Barbillon oder Dardillon, Wirderhaten, genennet wird, vom Drafe loßgemacht. Ihre Spige muß eine Richtung haben, die der« jenigen, womit ſich der Hafen endigt, entgegen ſteht, damit, wenn diefe b in das Flelſch eingedrungen iſt, die andere c ſelbige verhindere, heraus zu geben. Alles diefes kann man deutlich gewahr werden, wenn man die Figuren der 1. Kupfertafel betrachtet. Der Theil e d b des meraflenen Drates, welcher auf der Seite der Spige ift, ift fo gefrümmt, daß, wenn der Hafen an einer Seine hänge, mie Fig. 9, das Ende B, welches an der Seine befeftigt ift, und das Ende b, wo ſich de Spige befinder, in die Hoͤhe ſtehen; im Gegentheile aber die Spige c des Wirderhafens herunterwaͤrts gekeh⸗ rer iſt; das Ende b d des ſpitzigen Armes aber muß nur das Drittel der Laͤnge des ans dern Armes ae haben, Die Geſtalt und die Deffnung diefes Hafens verändern ſich ſehr, nach den Einfaͤllen und nach dem Begriffe ber Handwerker, oder der Fiſcher. Ei: nige wollen haben, daß die Hafen fehr, andere, daß fie nur wenig offen feyn ſollen. Viele geben dem Buge, der den Hafen macht, eine runde Geſtalt, Gig, 14, oder 332. Anis dere wollen, daß die ganze Krümmung unten fey, und daß dag Ende, wo fi) die Spige befindee, mit dem langen Arme parallel hinaufwaͤrts gehe, Fig, 5, 9, und 12, Zu gewiſſen Fiſchereyen müffen die Angeleifen zween Hafen haben, die zuwellen beynahe auf eine Seite gedrehet ſind, Kupfert. II. Fig. 2. aa; und zuweilen auf die entgegen ſtehenden Seiten, Kupfert.1. Fig. 10. und 11, und Kupfert. VII. Fig.r. 5 2 welches n) Oben bedlente ſich der Herr Verfaſſer des de Poiffon. Der biefige Ausdruck iſt ohnſtrei⸗ Worts: barbe de Baleine; hier heiße es: Os tig der Sache gemaͤßer. D. ©. 40 Abhandlung von den Fifchereyen, welches geſchehen kann, wenn man entweder zwey Anaeleifen, fo, daß fie mie dem Ruͤ⸗ den an einander ſtoßen, zufammen verbinde, Kupf. . Fig. IT. und Kupf. VII, Fig. 3 oder wenn man ſich eines und eben deffeiben Stückes; Eifendrat bediener, ver an den beyden Enden, wovon jedes einen Hafen und seinen Wiederhaken hat, fpigig ge: macht wird. Man biegt diefen eifernen Drat in der Mitte fo, daß er die verlangte Rich— tung bar, und auf ſolche Art bekommt man eine Angel mit doppelten Hafen, Kupf--i. Fig. 10, oder Kupf. ll. Fig. 2, Mon fiehee leicht, daß man die Stärfe der Hafen nad) der Größe der Fifche, die man fangen will, einrichten muß, Daher giebt es, wie man bey dem Anblicke der Ku— pferſtiche gewahr wird, fehr viele verfchiedene Angelhafen von der Dicke einer Nähnabel, und die nur 8 bis ıofinien lang find,’ bis zu der Dicfe einer Schreibefeder, die zumeilen 8 Zoll lang if. Um alfo von den Hafen, welche wir fo, wie die Seile und Seinen, in ihrer natürlichen Größe haben in Kupfer ftechen laffen, einen deutlichen Begriff zu machen, ; wollen wir ungefehr den Gebrauch anzeigen, der von den verfehiedenen Angelhafen, die wir abgebildet Haben, gemacht wird. Wir behalten uns dabey vor, beftimmter da- von zu reden, wenn wir von den verfchiedenen Arten, mit den Hafen zu fifchen, inshefon: dere handeln werden, und noch mıbr, wenn von den Zifchereyen, die jeder Gattung von Fiſchen eigen find, die Rede feyn wird, Das erſte Kupfer it beynahe ganz mit den Hafen, deren fich die Fifcher in füf fen Gewäffern bedienen, angefüllee. Es find von jeder Gattung zwo, welche in verfcies denen Örfichtspunften vorgeftelleet werden. Die Haken Fig. Is und 2, dienen, die Fleinften Fifche zu fangen; fie haben Ringe. Die Fig. 3, und 4. welche nicht fehr groß find, find zu dem Fange der Fleinen Weißfiſche beſtimmt; dieſe Hafen haben allezeit Ringe, weil fie von Eifendrate gemacht find, der allzu fein iſt, als daß er an dem Ende platt gemacht werden Fönnte. Die Hafen 5,6, 7, und g dienen, die großen Weißfifche zu fangen. Einige has ben Ringe, und andere jind an dem Ende platt. Der Haken Fig, 9, wird zu den großen Hechten und großen Hafen gebraucht. { Die Schuure A B wird von zween Meßingbraren gemacht, die um einander gewickelt find, und Gefchichte der Fiſche. 41 ſind, weil die Fiſche mit — nie die Schnuren von Haaren oder von Hanfe ab⸗ belßen wuͤrden. Die 10, Figur iſt ein von einem einsigen Eifendrate gemachter Angelhafen, der doppelt zufammen gebogen iſt, und an jedem Ende in einen Hafen ausgeht. Die IT, Figur ftelle einen doppelten Hafen vor, welcher von zween, mit dem Kücken zufammen ſtoßenden Hafen gemacht ift, ‚und deren Kinge auf einander gelegt find. Die 12, 17, und 14. Figuren fellen große Hafen vor, deren man fi) auf ber ‚großen Bank zum Stockfiſchfange bedienet. Man macht auf der großen Bank von noch ſtaͤrkern Haken Gebrauch, weil man daſelbſt die größten Stockfiſche faͤngt. Die Schnuͤrungen und die Leinen von biefen 3 Angelhafen find einander fo ziem⸗ lich ähnlich; und alle find nach dem } gemöpnlichften Gebrauche der feangöfifchen Fiſcher eingerichtee.. Wir haben ſchon erinnert, daß die Krümmung der Hafen willkuͤhrlich iſt, und daß jeder Fiſcher eine macht, wie er es für gue befindet, Unterdeſſen fängt man. die wa fehe. mit den Hafen Fig, 13. und 14, fo guf, als mic denen Fig. 12. Alle Angelhafen, deren man fi} auf der großen Banf bedienet, find von verzinn⸗ ten Eifen,. weil die ftählernen, da es auf dem Grunde des Meeres viele Steine giebt, leicht er wuͤrden. Gegen Weften der Inſel Terre Neuve brauche man gerne die Hafen Fig. 17, und 14, welche von Stable find, weil ni, feine Klippen find, und man alſo nicht. Mi befürchten bat, daß fie zerbrechen. Die Seinen C haben ungefehr 8 bis 9 Linien im Umfange, und 90 bis 95 Klaftern in ber Sänge. Die feinen von der Schnürung B haben 6 bis 7 Unien im Umfſange. Einige Fiſcher legen zmifchen die Schnürung B, und die Seine C, Kupfert.! Fig. 12. 13. und 14. eine Seine, die ungefehr die Dicke derjenigen har, welche die An- gelleine formiret. Sie nennen fie Apec; es ift aber niche zu — was ſie fir einen Nutzen ſchaffet. Auf der II. Kupfert. Fig. Ts iſt ein großes Seil A B, vorgeftelfee worden, das mit einem ftarfen Hafen K, und mit einen Kiefelfteine E verfehen it. Die keine CC, welche in a abgefchuitten if, muß eine Klafter lang feyn, die Angelleine G H, welche in b ö 3 abge⸗ 42 Abhandlung von den Zifchereyen, abgeſchnitten iſt, darzu gerechnet. Man vertheilt fie von einer Klafter zur andern in dem genzen Umfange des Seils A B, welche ungefehr 33 Klaftern lang iſt, und ı2 bis 13 £inien im Umfange hat. Die Seinen, welche die Angelleinen formiren, haben 6 bis 7&inien, Ein ganzes Geil oder eine ganze Ausfpannung.( Teflure‘) beträgt ungefehr 180 bis 1000 Rlaftern in der Laͤnge. Da diefe Geile (Appelets 2) hauptſaͤchlich zum Rochenfange dienen, fo muß man fie auf den Grund des Waffers legen, Daher hänge man an das Ende eine Cabliere, oder großen Stein von 40 bis so Pfunden, und vers theilt an der Laͤnge des Seils Kiefelfteine E, welche mit Leingen D an das Hauptſeil ges kauͤpft find, Die Fahrzeuge, welche des Slfchfanges wegen nach Terre Neuve gehen, nehmen gemeiniglich einige Angelhafen mit, die denjenigen, welche man auf eben dem Ku— pferſtiche Fig. 2. ſiehet, ähnlich find, womit fie die Thunfiſche fangen, wenn fie wel« he auf ihrer Ucberfareh, oder bey ihrer Synfel anfreffen, Diefe Hafen find aus einem einzigen Stüde Eiſen gemacht, welches in b gebogen, und in aa ruͤckwaͤrts gekruͤmmt iſt, fo daß die Hafen auf eine und eben diefelbe Seite gedrebet find. Zwiſchen die bey⸗ den Aerme diefer Hafen wird eine Sockfpeife von Kork (C Fig. 2. und 3.) angemacht, die man mit einer Flſchhaut, oder mit weiſſem Tuche, worauf ein blauer oder ſchwarzer Streifen gemacht iſt, bedecket. Andere bedienen ſich anſtatt des Korfs eines Lchtes, worauf mit Pleinen Stücden von rothen Zeuge zweh Augen gemacht find. Diefe Lock⸗ fpeife muß allezeie 3 bis 4 Zell tiefer, als die Angelhafen hinunter gehen; und zufege werden biefer Sockfpeife noch einige Federn e S angefuͤget. Da die Thunfifche Zähne haben, welche ftarf genug find, daß fie die Angelleinen, dle von Hanf gemacht werden, abbeißen Eönnen, fo bedient man ſich anſtatt derfelben eis nes doppelten Meßingdrates, gb, der mit einem Ende in b den Hafen, und mit dem andern die Seine i befeftiger, die ungefehr 6 Sinien im Umfange Bat, Dieſer Drat hat ungefehr 20 Zoll In. der Sänge. Das II. Kupfer ſtellt Angelhaken vor, die man zum Zange der Stockſiſche un der Kochen braucht, Die 0) Diefes Wort bedeutet das ganze mit Anz geln und andern Zubehörungen verſehene Geil. Man braucht auch bey ung auf Fluͤſſen derglei- chen Selle mit Angeln; man hat aber Teine ſo defondere Kunftroörter, wie die franzöfifchen Seefiſcher, ſondern man nennet dag Geil mit ben Zubehörungen Nachtangeln. Auf Hele nen Flüffen werden fie nach der Fänge des Fluſ⸗ ſes, auf größeren quer uber den Fluß zur Nacht⸗ zeit geleget, und es halt ein Seil bier 200 An- gelhaken. Zum Köder bedient man fich der Nes genwürmer. Nach den biefinen Innungdarti⸗ fein werden fie nur von Dfkern bis Dichasd zum Fiſchfange gebrauchen, D. S. Nund Geſchichte der Fiſche. 43 Die Angelhaken Fig, 2. und 3, dienen zu dem Fange ber Stockfiſche in der Nord⸗ fee (au petit Nord). Die 3te Figur ift nad) der frangöfifchen Are gefchnürer, und- Fig. 2, nad) der engländifchen Art, Man fiehee dafelbft fehr deutlich, wie die Angellei⸗ nen nach englaͤndiſcher Art geſchlungen und auf die Art der Haarzoͤpfe geflochten werden. Diefe Angelleinen Haben 3 bis 4 Linien im Umfange. Wenn die Scockfiſche ſelten find, und tlef in dem Waſſer ſtecken, fo bedienen ſich die Fiſcher kleinerer Haken, Fig. 5, weil die Stockfiſche lieber daran beiffen, indem fie von dem Köder, die Spige ausgenommen, ganz bedeckt find, Hierbey ift anzumerken, daß diefer Hafen eine, einfache Schnürung B dat, an ftatt daß die Schnürung der andern doppelt iſt. Sig. J. Kupf. III. ſtellt ein Hauprfeit AB vor, dergleichen zum Zange der Kochen und Anderer großen Sifche gebraucht werden. Dieſes Hauprfeil hat zu jedem Stuͤcke ungefehr 23 Klaftern in der Laͤnge, und ıı bis 12 Sinien im Umfange. Die Stüde halten gewoͤhnlich 12 Hafen a, und 5 bis 6 Riefelfteine E, die 6 bis 7 Pfund ſchwer find. Die Seitenleinen oder Lannes G haben 6 bis 7 Linien im Umfange, und eine große Klafter in der Sänge, Die Hafen find unmittelbar an die Seine mit einem Knoten F angebunden, —— Es it in F, Fig.4. ein Knoten, womit man einen Kieſelſtein anbindet, im „Groß fen vorgefielle worden, Das Seil Fig. I. dient, Rochen, Meeraale und andere große Fiſche zu fangen. Auf der IV. Kupfert. Fig. 1. ift ein Appelet zu feßen, deffen Hauptfeil C aufs höchfte 4 Sinien im Umfange hat, und die Seitenleinen A B bloß in einem dicken gedrehten Faden beftehen. Diefe Appelets, weldye mir Kiefelfteinen D beſchweret find, find von denen, wovon wir geredet haben, nur durch die Dicke der Seile, der Seitenteile nen und der Angeln unterfchieden. ie dienen, die Solen, die Scholfen, ‚die Plattel» fen, und viele andere Fiſche zu fangen. Auf eben demfelben Kupferſtiche, Fig. 2. befindet fich ein Angelhaken an einem Drat von Meßing G H, fo wie man fie auf ven Ueberfarthen nad) Amerika mit: nimmt, um Boniten zu fangen. \ Auf der Kupfert, V. Fig, J. iſt ein Theil von einem Appelet vorgeſtellt, wo: mit man Rabeljau, Schollen, Seedrachen , Rothfedern und andere Fleine Fifche fängt. Jedes Stuͤck har 64 Klaftern. Das Hauprfeil AB bat 6 Knien im Umfang. Es iſt mit 5 bis 6 Kiefelfteinen C, die ungefehr 1 Pfund wiegen, beſchweret. Es Hält 70 Angelhaken E, welche an Seitenleinen F Hängen ; bie ungefehr 1. Kiafter fang find, und 44 Abhandlung von den Zifhereyen, und an dem Haupffelle A B ungefehr ı Klafter von einander entfernt find, Die Kies ſelſteine C machen, daß das Hauptfeil zu Boden fällt, und daß die Seitenleinen FF we⸗ ‚gen der angehängten Korktafeln (Corcerons) G fid) davon abſondern. Diefer Fiſchfang gefchieher zumellen mit 14 bis 15 Menfchen, wovon ein jeder 10 Stuͤck mit Angeln verfehene Seile ( Appelets) von 30 Rlaftern giebt, die mit den Enden gegen einander ausgelegt werden; welches eine Spannung ( Teeflure) von großer Laͤnge machet. Auf dem Kupferfliche ift das Hauprfeil A B in a 5 Fuß, die Seitenlel- nen bingegen bey F find 2 und einen halben bis 3 Fuß abgefchnirten. Die ate Figur, welche die Einrichtung eines mit Angeln verfehenen Seils, (Ap- pelet) zudem Fiſchfange, der Ala Balle genennee wird, vorftellee, iſt nicht nach ihrer natürlichen Größe gezeichnet, daher muß man auf die beygefigten Buchftaben (Cotes ) ſehen. Dieſes Appelet, welches zum ange der Makrelen, Seehechte, und anderer Feiner Flſche dienet, beſteht aus einem Seile a b, welches aufs hoͤchſte 3 Linien im Ums fange hat, und deſſen Laͤnge nach ber Tiefe des Waffers, wo man fiſchen will, beftimme wird, Man bindet un diefes Seil der Länge bin dünne Ruthen de, die ungefehr 2 Klaftern von einander entfernt find, Dieſe Kurden, die Baluettes genennet werden, ° find von einem leichten Holze gemacht, welches man in ver Normandie Vergandier nens net, und welches der myrtenblaͤtterige Mäufedorn ), Rufcus Myrtifolius acıleatus TOVRNEF. im Sranzöfifchen Houx frelon, iſt. Diefe Ruthen Haben ungefehr 6 bis 7 Zoll in der Fänge, Sie find alle an das Seit a b auf einer und eben derfelben Seite angebunden, An dem Ende e diefer Ru⸗ ehen liegen die Schnuren f, welche 2-oder 3 Klaftern lang, und nur fo di, als ein dün« ner gedrehter Faden, aber ſehr wohl gearbeitet find. Man bindet an das Ende diefer Schnuren einen Hafen, welcher, wenn man Mafrelen fangen will, etwas größer gemacht wird, ‚als wenn man den Seehecht (Merlan) fängt. An das Ende des Hauprfells a b wird eine Bleykugel cvon 7 bis 3 Pfunden ges - Hänge, und man nennet dieſen Fang Die Kugel ziehen, weil er im Fahrzeuge unter dem Segel geſchieht; und das ganze Seil, (Appelet) wird die Kugel (Balle) ge» nenne. Daher füge man, deß man eine Kugel auf der linken Seite, und eine auf der. vechten Seite des Schiffes ins Meer wirft. Dieſer Gang kommt dem ſehr nahe, welchen man au Libouret nennet, Wir wollen gleich davon reden, ; Sig. 7. 2) Rufcus myrtifoläus If} der myrtenblätterige, ‚aculeatus der gemeine Maͤuſedorn. D. ©. und Gefchiähte der Fiſche. 45 Fig. 3. Kupf. V. ftelle die wahre Einrichtung des fogenannten Libouret vor, welches, wie die Kugel, zum Zange der Makrelen, Seehechte, und noch häufiger der Schollen, Plattfiſche, und anderer dienet, Die Hafen h, Fig. 3. find geoß genug für die Makrelen; und die, welche man in g, Fig. 2. ſiehet, ſchicken fich beffee zu dem Fange der Seehechte, Allein die Größe der Hafen wechſelt nad) den verſchiedenen Häfen ab. Die Hafen h find an die Angelleinen i befeftiger, welche an bie Seitenleine k ges knuͤpft find, und diefe Aft an das Ende l eines Stuͤckes Holy Im, welches Avalette ge: nennoe wird, angebunden. Das Ende m der Avalettei hat ein Loch, durch welches das Hauptfell n o frey durchgeftecke werden Fann. Diefes Seil Hat ungefehr 40 Klaf: tern in der Sänge, und 3 bis 4 Sinien im Umfange, Dadurch die Avalette Im, welche 7 Zoll lang ift, an ihrem Ende das Hauptſeil gehet, fo wird fie darinne zwiſchen zroeen Knoten P p befeftiget, welche der Avalette verftatten, fi) herum zu drehen, Inden ihr das Seil zur Are diene, An bem Ende bes Hauprfeils no iſt ein Bley q von 2 oder 3 Pfunden angebunden. - Unten an dem Hauptfelle befindee fih nur eine Avalette, ungefehr 4 bis’ 5 Zoff über dem Bleye q; allein anftate der 3 Hafen h, werden zuweilen 8 bis 9 daran gelegt. Man muß ſie an Leinen von verſchiedener Laͤnge anbinden, damit ſie in dem Meere nicht einander gegen über liegen, Zuweilen wird jo gar die Seltenleine k fehr lang gemacht, und ungeſehr 3 Fuß von einander g bis 9 Schnuren mir Hafen i, daran gebunden, welche 3 Fuß lang feyn Fönnen. - Sie find von dicken gedrehten Zwirne gemacht, und jede hält einen Hafen. Es iſt leicht einzufehen, daß vermittelft der Avalette Im die Hafen fich nach dem Laufe des Waffers richten, daß fie ſich alfo niche In einander verwiceln, und daß, da fie in einer Eleinen Entfernung vom Grunde find, die Fiſche die Köder wohl gewahr werden muͤſſen. * EL, Wir Haben oben auf der V, Kupfertafel Fig. 4. eine andere Art von Li- bouret im Kleinen vorgefteller, welches die Fiſche, fo in der Mitte des Waffers ſchwimmen, zu fangen diene. Man nennet es auf ber Küfte der Bifcajer die große Koppel (grande Couple). Es befteht eigentlich darinne. Man nimme einen eifernen Drat rr, von 2 oder 2 und einem halben Fuß in der Sänge, und von einer Linie im Umfange, und befeftige in der Mitte zwey Eleine Stücen Holz S s daran, indem man einen Segel⸗ drat verſchledene male darum wickelt, fodann macht man an diefem Orte zwo Handhaben % G von — 46 Abhandlung von den Fiſchereyen, von Stricken seine lange, Tauffirhalb dem Krummholze, welche das Sell ober die Seine, die fidy bis an den Fifcherboot erfirecker, an felbigen anzubinden dienet. Unter diefer wird innerhalb dem Krummholze eine Eleine — en U, EBENE an * ein Bley gebunden wird, J Die beyden Enden — des OR Chen Drates — platt gemacht, wie an n dem Etiele der Hafen; an beyde Enden diefes eifernen Drates wird eine Schnure X von ei— ner Klafter in der Laͤnge gebunden, welche die Dicke eines gedrehten Fadens hat. An diefe Seine wird eine oder mehrere Angelfehnuren y, die mit Hafen verfehen find, befeſtigt. Dieſe Schnuren find ſehr fein; und wenn viele daran gebunden werden, fo müffen fie von verfchiedener Laͤnge ſeyn. Wir haben geſagt, daß die Koppel (Couple) durch Die Handhabe t an eine dünne Seine gebunden wird, welche fich Bis an den Fiſcherboot erſtrecket. Da eine große An: zahl von diefen Koppeln Ins Meer geworfen werden, fo müffen fie von verſchledener Laͤnge ſeyn, nicht allein, damit ſich die Angelleinen nicht mit einander verwickeln, ſondern daß auch die Haken, wenn ſie in verſchiedener Tiefe liegen, den Fiſchen ſich — wo⸗ von einige weiter in dem Waſſer ſtecken, als bie andern, Dicſet Fiſchfang geſchieht gewoͤhnlich vor Anker, oder. das Fahrzeug —— ſich bloß nad) dem Laufe der Strößme von dem Ufer. Es fälle, in die Augen, daß dieſes Appelet, welches fid) wie ein Fächer aufthut, eine beträchtliche Breite in dem Meere einnimme. Die Bifcajer machen vielfältigen Gebrauch davon, und er ift auch in dem Canal bey der Nacht üblich, wenn fic) der Fiſch zroifchen dem Waſſer aufhält, Auf der VI. Kupfert. Fig. I, und 2, find Hafen, womit man Aale fängt, vorgeftelle, Da diere Fiſche mit ıpren Zähnen die Angelleine von Hanfe zerbeißen wuͤr⸗ den, fo mache man fie von Haaren; und bindet fo gar zumeilen, wie wir Fig, 2, vor- geftellee haben, an das Ende ver Seine C A ein Eleines Stüf Meßingdrat B, Das Ende C diefer Seine iſt an eine Seine von einer Sänge von 40 bis 45 Klaftern angebunden. Bey A wird ein Fleines Bley angehängt, damit die Seine zu Boden fällt, äber nicht die Avalette. Die Schiffer, welche weite Reifen thun, werfen, wenn fie eine Fiſcherbank antref⸗ fen, die Hafen Fig, Is 2. und 5. ing Meer, um Pilotfiſche 9 oder Saugfiſche (Pilotins ) und andere kleine Fiſche zu fangen, Man q) — Ductor L1INN. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 47 Man nimmt * ai — Fig 6. und: 7: mit, um Boniten (Bonites)) und Taſſars 9 (Tazars) au fangen. Bey Caen braucht man Haken, die ungefehr demjenigen ähnlich find, welder Fig. 3 vorgeele 9 um — ae, Congers Bern und an: dere zu-fangen, ‚Die 4» Fig. ift ein Teil eines Appelet, welches mit dem, as Fig. Kupf. V. zu ſehen iſt, eine große Achnlichkeit hat; auſſer, daß keine Korktafel (Corceron) an den $einen if. Man bedient ſich deffelben zu dem Zange der Platt fiſche, ab Aft das Hauptſeil; ce d-find)die Seinen, welche den Hafen e daran zu beſeſti⸗ ‚gen dienen. ie find in a 3 Fuß abgefihnitten. Sie fönnen auch auf Sandgründen vor Anker gebraucht werden, um Plattfifche zu fangen, zuweilen auch unter Segel, um alle Arten von Fifchen zu fangen, BR wie mit der auge: 3 aber die Hafen Fönnen ſich leichter verwickeln. Die % Figur ftelfe einen Hafen A vor, mit feiner Jeine B von einer Klafter in der fing”. An dem Ende, das’ ſich den Hafen gegen über befindet, iſt ein Kiefelftein angebunden, den man am Ufer des Meeres bey der Ebbe in den Sand gräbt, damit, mern die Fluth kommt, der Strohm des Waflers den Hafen nicht ins Meer mic fort reife. Diefer Fang wird Fleine Cabliere (Petite Cabliere) genennet. Zumein len macht man ein Eleines Stück Kork an den Haken, damit ve von dem Sande loß gehe, und von dem Fiſche deſto beſſer entdeckt werde. Auf der VII. Kupfertafel kommen Haken vor, welche nach den Umſtaͤnden zum Stockfiſchfange dienen. Um ſich von den Figuren, die auf diefem Kupferftiche zu ſehen find; einen, rechten Begriff zu machen, dienet zu willen, daß es fehr oft geſchieht, daß, wenn man fich an dem Orte des Fiſchfanges befinder, man Feine Köder hat. _ In dies fem Falle, oder wenn der gefärtigte Fiſch ſich weigert, an Diejenigen, die ‚ihm dargebo⸗ then werden, anzubeiſſen, bedient man ſich der Haken Fig. I, und 4,.an melde ein fal⸗ fiber oder Fünftticher Köder (Leurre), ſtatt einer wirklichen Lockſpeiſe angemacht iſt. Diefer falſche Köder ift eine Art von Zifche, der aus Bley oder Zinn geforme if, Der Hafen Fig, I. iſt ein Doppelhafen, oder von zween Hafen a a zufammengefeßt, welche mit dem Ruͤcken an einander gefügt, und mit einer Maffe von Bley B. vereinige find, Diefe Maſſe iſt Fig. 2. in einer andern Sage als Fig, J. vorgeſtellt, damit man nicht G 2 allein r) Ein Fiſch aus dem P. du TERTRE, dee 5) Muraena Conger Lını, fen lateinischer Name mir nicht befannt iſt. D. S. 48 Abhandlung von den Fifcherenen, allein die Geſtalt derfelben beffer fehen, fondern auch das och, wodurch die Seine gehen muß, gewahr werben kann. Man ſucht diefen falfchen Köder glänzend zu erhalten, da» mie ber Flſch dadurch defto beſſer angelocket werde, Ich glaube, daß man wohl hun würde, wenn man bie von Bleye verzinnete, welches eben nicht viel Foften ‚würde, Der Hafen Fig. 4, iſt gleichfalls mie einem bleyernen Köder verfehen, und der felbe Fig 3. apart vorgeftelle worden. Es wird davon nur Gebrauch gemacht, wenn I: Stockfiſch überflüßig vorhanden iſt, und fi) aufs hoͤchſte ı5 bis 20 Fuß unter dem Waſſer ‚befinden, Wenn man fi) diefes Fünftlichen Koͤders bedienen Fann, fo geht es ſchneller von ſtatten, als wenn eine wirkliche Lockſpeiſe angehängt werden muß, Alte metallene Hafen, die wir zu fehen Gelegenheit gehabt haben, waren von Stahl oder von verzianten Eifen, Indeſſen ift uns doch verfichere worden, daß es auch Fupferne gäbe, Diefes Ift alfo eine allgemeine Borfteftung von allen Xrten von 1 Angelhafen ; bie zu verfchledenen Fifchereyen gebraucht werden, Wir werden von diefer Materie nod) vicks zu fagen haben, entweder wenn wir umftändlich von den Fifchereyen reden, oder wenn wir von den befondern Arten des Ganges jeder Gattung von Fiſchen handeln werden, Aber dasjenige, was wir ige angeführt haben, legt allgemeine Begriffe vor Augen, die bem Leſer dasjenige, was wir in der Folge fagen werben, verftändlich machen. Siebenter Artifel, Bon der Berfertigung der Angelbafen Dr Zweifel wird dasjenige, was wir von den Angelhafen gefagt haben, den Sefer begierig machen, zu wiffen, wie man fie verfertiget. Da ich nun hiervon nur un vollfommene Begriffe hatte , die ich in Eleinen Häfen erlangt, wo man die Hafen fehr ſchlecht macht, fo wendete ich mic) an Herrn Fourcroy de Ramcour, Eorrefpondens ten ber Akademie, Brigadier bey dem Corps du Genie, und" Dberingenieur zu Calals welcher mir folgende Nachrichten, die ich gleid) anführen will, mirgetheilet bat, Die Geräthe zur Berfertigung der Angelhafen beftehen in einer Werkſtadt fir je den Arbeiter ; in drey verfchledenen Klögern, welche für viele Arbeiter hinreichend feyn koͤnnen; und jedes von diefen Stücten ift mit feinen Werfzeugen und andern zum Ber: zinnen nöıhigen Geraͤthen verfeben, ex e und Geſchichte der Fiſche. : 49 Die Werkftadt ift eine dicke, niedrige und ſehr feſte Tafel, welche fo geftelfe wird, daß man auf beyden Seiten darauf arbeiten Fann. Fig. J. Kupferk IX, ſtellt die Erhöhung derfelben, Sig. 2, die Grundfläche vor Ben dem einen Nande iſt der Stockambos (Barbelet) A und fein Sfeg (Chevalet)B. In der Mitte diefee Weıfftade befinder ſich ein Viereck F, welches aus 4 hölzernen Leiſten, die auf Die Tafel genagele find, beſtehet. Sie haben einen Zoll in der Höhe. An dem andern Rande ift dasjenige, was man den hölzernen Schraubeſtock (Etau) C nenne 9). Jede Seite der Werfftade ift mit einem ledernen Schurzfelle G verfehen, das an den Rand ge nagelt iſt, und welches der Arbeiter vorthut, wenn er arbeitet, Ich will diefe verfchie: denen Stüce befcjreiben, um fie beffer befanne zu machen. Doer Stockambos (Barbeler) ift ein Stuͤck Eiſen, Gig. 3, welches mit fels nen beyden Spigen PP in die Werfftade geht, und daran befeſtigt wird, Der.DOber- theil diefes Ambofes hat zwo Erhöhungen (Etages). Der Untertheil a b, den id) die Scheibe (!e Plat) nenne, ift in eine Fleine Rinne ab eingefalgt, welche in b ausgeht, und durch ein gebohrtes Loch bc, das einige Linien in die Dicfe des Eifens gebt, fi) verlängert. Der obere Theil bd oder der Kopf des Stockamboſes dient zum Ambofe, worauf der Eifendrat, wenn es nöthig ift, mit dem Hammer wieder gleich gefhlagen wird. Diefer Kopf des Stodambofes ift verftähle; die Rinne a b und das Sach bc müffen mit der Dicke der Hafen, die man machen will, das gehörige Werhältniß haben, Der Steg (Chevaler) Fig. 5. den man auch Rencontre du Barbelet nen net, iſt ein anderes Srüd Eifen C, welches gleichfalls mit feinen beyden Epigen dd 4 Zoll zur Unken bes Stockamboſes auf die ange feft gemacht auch in B Fig. I. zu ſe⸗ ben iſt. Der Stockambos iſt mit "vielen Sänigmefken (Planes) ig. 6. darten. welches eine Art von Meffern ift, das 22 Zoll in der ganzen Laͤnge bat, deffen Klinge uns ten ganzıplatt ift, und das oben D auf der Schneide eine flache Ecke (Biſeau) hat »). Es ift in der Schneide 8 big 9 Unien breit, nur 4 Unien in der übrigen Laͤnge m, und 3 Unien did, Sein Stiel E har sı Zoll in der Sänge, und ift rund, Der Schraubeftod (Steckholz) Fig. 7, wovon Bier die Rede it, iſt blo ein unausgearbeitetes Stück von harten Holze, oder ein Stuͤck büchnes Holz, welches die Eifendrate, die man mit der Felle bearbeiten will, zu halten dienet. Er ift gerade und feft an Die Tafel geftellt, wie man in C, 39. I, und 2, ſiehet. Der Kopf ift mit vies G 3 fen t) Das teutſche Kunfſtwort dieſes Werkzeu⸗ w) Damit wird der Wieberhafen gefchnite ges it Steckholz. DES, tn. D. S 50 Abhandlung von den Fiſchereyen, fen Kerben eingefehnitten, wovon die obere in £ einen eifernen Stachel ohne Kopf hat, an welchen auf der Seite der Drat gelege wird, den man bearbeite, Auſſer dieſem Schrau⸗ beſtocke braucht man nod) eine Zange mie 2 Spannringen, (Boucle oder Pince ä coulant,) Fig. 16, und viele gewöhnliche platte Zeilen, Fig. 20, die an hoͤlzerne ‚ Stiele von 13 Zoll in der’ Sänge gut befeftige werden. Ant Bey Arbeitern, die wohl mit Werkzeugen verfehen find, tft der Stockambos und der Schraubefteck etwas geſchickter gemacht, als ich fie Hier befchrieben habe; allein die meiften fehen darauf fo genau nicht. Man bedient fich auch zu großen Stockfiſchangeln eines mittelmaͤßigen eiſernen Amboſes mit Backen, die ihn feſt halten, (Machoires ), ſo wie ihn die Schloͤſſer brauchen. Er iſt auf die Werkſtadt befeſtiget. Es muͤſſen auch auf der Werkſtadt viele Gabeln (Pleteux) Fig. 8. ſeyn. Diefes Werkzeug hat einen hölzernen Stiel H, in welchen mar ein Stuͤck Eiſen! treibt, welches ungefehr einen Zoll über den Stiel geht, und in gehöriger Tiefe und Breite ger fpalten iſt, um damit die Eleinen und mittlern Angelhafen zu biegen. Was die großen Hafen anbetrifft, fo bedient man ſich einer andern Gabel darzu, welche ganz von Eifen iſt. Ich werde unten davon Meldung thun. Die 3 verſchiedenen Klöser find 1. der zum Schneiden, Fig. 9. Das iſt ein Klotz oder Stock von einem Baume, der auf 3 oder 4 Füßen ſteht. Auf der Oberfläche deſſelben find einige dazu gehörige Eifen ab, mit Gewalt eingetrieben, wovon jedes aus Sacken beſteht. Das eine a, welches man Die Schneide, oder den Abſchnei⸗ der. (la Tranche ou le Coupeur) *) nennet, iſt von gehaͤrtetem Stahle, und,oben _ an der Spige ein wenig fchneidend. Diefe Abſchrote hat = Zoll in der ‘Breite, ı und einen halben Zoll in der Höhe, mit dem Fuße bey dem Kioge 3 Linien in der Dice, Das andere Stuͤck b, welches die Leere (le Rencontre) genennet wird, ift-5 bis 6 Sirlen di, 2 Zoft breit, und eben fo viel hoch. Dieſe beyden Stücke find mehr oder weniger von einander entfernet, fo wie es die Laͤnge der Hafen, die man machen will, er» fordert. Man muß uͤberdieß auch einen Eleinen Hammer Fig. 10. haben, deſſen Kopf von weichem Eifen ohne Stahl ift Y). Der andere Klog, den man A Palleter ?) nenne, Fig. Ir, iſt gleichfalls ein Stock von einem Baume, welcher einen ſtaͤhlernen Amboß L trägt, der 3 Zoll hoch uͤber den x) Bey den Schloſſern heißt es eine Ab⸗ hier befchriebenen Art geſchiehet. D. S. ſchrote, oder Nagelſchrote. D. S. 2) Er dient die Haken am obern Theile platt y) Ein Nadter fihneider den Drath mit Der zu ſchlagen, und daher Fönnte man ihn den Stock Schere, welches viel leichter gebt, als nach) der zum Plattſchlagen nennen. D. ©. und Geſchichte der Fifhe St Sen Klotz, eben fo viel breit, und 9 Sinien dick if. Diefer Ries iſt mie einem ledernen Behänge M und mit einem gewöhnlichen Hammer, der einen gefläblten Kopf hat, vers ſehen. Der Kletz zu großen Angelhaken iſt weiter nichts, als ein ſtarkes viereckigtes Stuͤck Holz, welches platt lieget, und welches ter Arbeiter beyanfern Fann =) (enfourcher). Auf dem Rücken deffelben befeftigt er den großen Stockambos, B, Fig. 4. und die eiferne Gabel (Pleteu) L, Fig. 8. wenn er große Angelhaken macht. Die Hafen, die auf dem Meere:gebraucht werben, find beynahe alle von Eifendrate. Er wird nur nach feiner Sauberfeit und Glanze ausgefücht, und wie er fich zu der Dicke der Maaßſtaͤbe ſchickt, die der Arbeiter mit zu dem Kaufmanne nimmt b). Diefer Drath muß feft und elaftifch, und nicht fpröde oder zerbrechlich ſeyn; aber: diefes Fann man nicht cher erfennen, als bis man ihn braucht, und diefer Fehler, verurfache oft einen großen Schaden an dem Drathe, befonders wenn er von ſtarker Art iſt. Der theuerfte iſt nicht allezeit der befte, tie ich unten anzeigen werde. - Die Verfertigung der Hafen befteht in fechs auf einander folgenden Operationen; nehmlich 1, diefen Drat der Länge nad) zu ſchneiden; 2. ihm den Einfehniet zum Wie: derhafen zu geben, (barbillonner); 3.. ihn fpißig zu feilen; 4. zu frümmen ; x 5; die Hofen platt zu ſchlagen, (palleter ), welches nur bey den großen ſtatt finder; 6. fie zu verzinnen c)« —— N er Der Drat, fo wie ihn der Arbeiter Fauft, er mag dick oder dünne ſeyn, bekommt von ihm weiter Feine Zubereitung, - Man darf ihn weder zlehen, noch ausglühen, noch gerade machen, und vermurblich, um biefe Handgriffe zu erfparen, ſchneidet der Angelma⸗ eher nicht viele mit einander nach dem Modelle mit der Eifenfdyere ab, wie die Nadler ihren Drat abfchneiden. Der Angelmacher hält das Büntel, feinen Drat an fi, ſtuͤtzt das Ende des Drathes an die Leere (le Reucontre) b, Fig. 9. lege ihn auf die Ab⸗ ſchrote a, und mit einem einzigen Schlage des Hammers Fig. 10, fihlägt er den Drath in der Laͤnge ab, welche Laͤnge durch den Raum zwiſchen der. Abſchrote und. der Leere ben ſtimmt wird, EEE | Da a) Di. er kann es hin und her ſchleben, wie fer das Zärten vergeſſen Bat. Die Heinen. er ed nötbig hat, D. &. Haken muͤſſen unumgaͤnglich gehaͤrtet wurden, b) Die Arten. des Drats haben bey und auſſerdem fie viel zu biegfam und von ſchlech⸗ Nummern, nach welchen fie gekauft werden. tem Gebrauche feyn würden Gie merden D. ©. auf eben die Art, wie die Naͤhnadeln gehaͤrtet. e) Ich weiß nicht, warum der Herr Verfaſe D. S. 52 Abhandlung won den Fiſchereyen, Da die großen Hafen von einem Drathe, der ungefehr g Linien im Umfange, und z2 Zoll in der Laͤnge hat, gemadje werden, fo fhläge man fie mit einem Meiffel Falk (ä froid) ab, Um den Hafen in einer gehörigen Entfernung von der Spige den Einfchniee zum Wiederhaken zu geben, (barbillonner) nimmt der Arbeiter, der fie alle in das Viereck F ber Werkſtadt Fig. I. und 2, gelegt hat, in feine linfe Hand ein wohl zufamimengelegtes Bündel, und fchiebt einen davon, mit dem Daumen in die auf ber Platte dee Stockamboſes A Fig. 3. darzu beftimmte Rinne a b. Diefer Drath geht einige Linien in das gebohrte Loch b c, hinein, und wird anf diefe Arc wohl befeſtiget, indem ſich ein Drittel feiner Dicke über der Platte des Stockamboſes befindet. Alsdenn ſteckt der Arbeiter das Ende m des Meffers Fig. 6. in das Hintereheil (Talou) n des Steges Fig, 5. und legt die Schneide des Meffers platt auf den Drath, der bearbeitet werden fol. Darauf lege er diefe Schneide ſchief auf den Drat, indem er. das Meffer mit ber rechten Hand führer, und einen Einfchnite darein machet, deſſen abgelöferen Teil zum Wiederhafen (Ebarbure ) die flache Ecke des Meffers ein wenig erhebet. Dieß iſt die einzige Operation diefes Handwerks, welche Gelaͤufigkeit und eine gefhlefte Hand erfordert, wenn fie wohl gemacht werden foll, ohne “weder den Drath, noch das Meſſer zu verderben. Dieſer Einfchnitt und die Verferti— gung des Wiederhafens find dasjenige, was man Barbillon Wieberhafen, nennet. Alsdenn laͤßt der Arbeiter feinen Drat in feine Schürze fallen, und ſchiebt ſogleich mit dem Daumen elrten andern auf den Stocfanibos, um auf gleiche Art den Wiederhafen zu machen; ein Handgriff, der viel gefchmwinder geht, als. man befchreiben Fann, Wenn die Haken dicker find, als diejenigen, welche man zum Zange der großen Nos en braucht, fo bat das Meffer niche mehr Gewalt genug, den Einſchnitt zum Wieder: haken hoch genug zu heben. Xlsdenn zieht der Arbeiter den Klotz zu den großen Haken herben, und ſtellt auf felbigen den großen Ambos Fig, 12, vor fich hin; er ift mic dem B, Fig. 4, einerlen 4), In die Rinne und in das Loch deffelben lege er feinen Dicken Dratabe, Er nimme einen Kaltmeiffil f, den er fehief auf den Drat legt; und auf dieſes Werkzeug fehlägt er mit dem Hammer, bis er den dritten Theil von der Dicke des Draths in die Höhe hebt, und. da alsdenn diefer dicke Drath ſich Dreher, fo ſchlaͤgt er ihn auf dem Kopfe bad des Stockamboſes, welcher, wie wir ſchon geſagt haben, geſtaͤhlt iſt, mie. dem Hammer wieder gerade. A Wenn die Wiederhafen an die Angeidafen gemacht find, und der Arbeiter feibige wieder indas Viereck F der Werkſtadt Fig. L. gelegt bat, fo wendet er ſich auf die Seite .d) Ex if nur ftärfer, weil.er mehr aushalten muß. D. ©. und Gefhichte der diſche. 9 Seite des Schraubenſtocks C, Fig. 7, und nimmt diefe Drarhe nad) einander mit ſel⸗ ner Zange ©) (Pince à coulanı) Fig. 16. bey dem Ende, das dem, woran de: Wie⸗ derhafen ift, gegen uͤber ſteht. Sodann legt er fie auf die untere Kerbe C feines Schraubenſtocks; mache daſelbſt die Spige mic der Feile platt, indem er den Wiederha- fen indie Höhe Hält. Darauf macht er ihn auf der obern Kerbe f des Schraubenſto⸗ des fplsig, rund, und vermindert Die Dicke dejfelben von diefer Spige an bis an den Wiederhafen, welchen er aber durchaus nicht berühren darf. Das Meffer macht ihn al» lezeit ſehr ſcharf. Die Spige des Angelhakens muß fehr fauber feyn, und es dürfen feine ‚Bavures oder eine Schneide, die ſich umlegt, daran bleiben 5, Die Nadler machen die Spise auf einem runden gehauenen Rinken; aber auf diefe Art wird fie allegeit fehr Furz, an ſtatt daß fie, ſowohl bey den Angelhafen als bey den Nadeln weit geführt werden muß, daher man fie mit einer Seile macht 5). Um den langen Stiel der Zeile Fig. 20, welcher 13 Zoll lang iſt, feft zu halten, fegt der Hrbeiter um feinen Arm einen etwas engen Riemen, in welchen er diefen Stiel ſteckt, und ihn dem Borderarme parallel hält, wodurch der Hand das Gewicht der ‚Seile ‚erleichtert wird. v Wenn er große Hafen zuſpltzen will, fo hält er fie in einem Feilkloben (Etau 7 a Machoires), fo wie ihn die Schloͤſſer Seal; und läffer die Zeile fo wohl in Anfe- bung der Epige, als des Wiederhafens, welcher, wenn er ae den Meiffelftößen aufge» hoben worden, ſtumpf ift, mit zwo Händen gehen, Es iſt anzumerken, daß, wenn man den Wiederhafen macht, der Stoß des Mef fers oder die Stöße des Kaltmeiffels diefe Wiederhafen ziemlich weit über die Oberfläche des Drathes bebin, fo Daß diefe Schramme a, Fig, 1 Kupfer, 1. einen Riegel ( Arret‘) machet, der fih) dem Eindringen des Köders bis zu der Krümmung c des Ans gelhafens widerſetzet, und ihn leicht zerreiffen Fann, Einige Fifcher behaupten, daß zu Vermeidung diefes Niegels allezeit die Spige von- d in b gerichtet, und fie fo viel als - möglich auswendig gemacht werden müffe. - Mm die Fleinen und mittlern Haken zu kruͤmmen, nimmt der Arbeiter mit der ei» nen Hand die Babel mic dem Stiele H, Fig. 8, ſteckt in die Oeffnung des Eifens I den ka den er mit der andern Hand in den ——— Fig. 6. — indem er die e) Schiebekloben iſt dad Kunſtwort. D.S. 2) Die Spitze kann bey den Angelhaken nicht FE) Sch weiß nicht wa® Bavures find. Der auf dem Rinken gemacht, fondern muß gefeilt Haken muß furzfpigig gefeilt ſeyn. D. S. werden, weil der Wiederhaken im Wege ifl.D, S. 2 54 Abhandlung von den Fiſchereyen, die Spige und die Schramme heraus gehen läffet; und giebt ihr mit einer halben Um— wendung der Hand ihre Krümmung. Er läßt darauf den Epannring des Schiebeklo⸗ bens loß, und den Hafen in feine Schürze fallen, um eine andere zuzufpigen. Ein eins ziger Arbeiter kann in feinem Tagemwerfe 2000 von den Fleinern Hafen zu den Schellen und Meerhechten, oder 200 von denen, womit man große Kochen fängt, verfertigen. Diejenigen Haken, fo größer find, als diefe letztern, Fönnen nicht mit oben biefer Gabel gefrümmer werden. Man bedient fich alsdenn einer, die ganz von Eifen ift L, Gig. 8. welche der Arbeiter veche feft in den Klo zu den großen Angelhaten hinein a cket, und Indem er feinen dicken Drath in die Spalte diefer Gabel gehen läffer, ergreift er ihn bey dem Stiele, und giebt ihm zu verfchiedenen malen die, Krümmung, die er für gut befinder. Wir haben bereits gefagf, daß diefe Krümmung der Hafen, und hauptfächlich der großen, nach den Einfällen oder Vorurtheilen eines jeden Fiſchers abwechſelt. Einige wollen fie zween Finger von der Deffnung zwifchen der Epise b und dem GStiele f, Fig. 2, Kupfert. J. andere 3, andere 4 Finger davon weit gebogen haben. Es giebt auch Fiſcher, welche fie bald mehr, bald weniger zu haben wollen; und noch andere, die diefe großen Hafen ganz gerade, das ift, zugefpist und mit Wiederhafen verfehen, aber ohne Krümmung und Berzinnung Faufen, um fie ſelbſt nach ihrem Belieben waͤh⸗ rend des Fiſchfanges zu kruͤmmen. In dieſem Falle ſtecken ſie viele Nagelſpitzen in einen Klotz, und reiſſen zwiſchen ſelbigen die Geſtalt, die ſie ihren Hafen geben wollen, ab, Wenn ſie nun die Spitze der Haken zwiſchen zween Naͤgel ſtecken, ſo zwingen ſie ſie leicht, die Geſtalt, die fie den Naͤgeln gegeben haben, anzunehmen, Allein einige Fi— fiher, die vernünftiger find, als die meiften, räumen ein, daß die Weite (Contour) diefer Krümmung fehr wenig zu dem guten Erfolge ihrer Arbeit beytrage, und daß man die meiften Hafen, die man auf ſolche Are felbft Erümmen will, zerbricht, Da ic) nicht fahe, was die Urfache fern Fönnte, daß diefe großen Hafen unter ben Händen der Fiſcher fo leicht zerbrechen, fo har mir ein Angelmacher eine ſehr deutliche Erklärung davon gemacht, Er zeigfe mir, dag, da der dicfe eiferne Drath mit der Zange gezogen worden, felbige alle 3 oder 4 Zoll in den Drath eingefchnitten hat. Man fehe die Dratzieherfunft (L’arz de la Trefil) Seite 14 und 19, und Kupfert. IH. Fig. 8. wo der Verfaffer anmerfet, daß die Backen des’ Zieheifins im Stande find, den feinen Drath zu befchädigen ; fie thun fo gar dem Drathe von bicferer Art Schas den, Das Maul der Zange oder bie Backen des Zieheifens mögen entweder in den Drath eingreifen oder ihn zufammendrücen, fo find fie die fihrbare Urſache, daß er leichter an dieſen, als an andern Orten zerbricht. Dieſes gefihiebt unvermeidlich, wenn einer dom ben und Geſchichte der Fiſche. 55 den Einſchnitten oder Narben, bie die Zange verurſacht, ſich an dem Orte c, Sig. 12. Kupfer. I. bey dem größten Buge der Krümmung befinde, Der Angelmadjer muß alfo, fo viel als möglid, die Narben bey dieſem Buge zu vermeiden fuchen, wenn er nicht fo viele Hafen als er zu Frümmen hat, verderben wil. Wenn aber einige Zie ſcher ganz gerabe Hafen verlangen, um fie felbft zu Frümmen, fo ſucht man ihnen gemei. niglich alle diejenigen aus, die wegen biefes Fehlers bey Seite gelege worden find, und diefe zerbrechen alle in ihren Händen. Wenn auch der Angelmacher alle Behutſamkeit brauchet, fo zerbricht ex doch felbft melde, und deswegen; mwünfchen diefe Arbeiter fehr, Daß der Drath allezeit auf eine andere Art, als durd) das Eingreifen mie der Zange der Drathzieher gezogen werden möchte, 2 | Es giebt Hafen, deren Kopf in einen Ning ausgeht, daher man fie deſto leichter an die Seinen binden Fann, Allein, bey den Fifchern in Flandern, welches Leute find, die ſehr hartnäckig auf ihrem Wahne beftehen, und die nicht gerne die geringfte Neuerung verſtatten, iſt diefer Gebrauch nicht üblich. Alte große Haken auf diefer Rüfte haben el nen geraden und runden Kopf, wie ber eiferne Drat if. Die mittleen und die kleinen haben einen platten Kopf, welches man breitfchlagen (palleter) nenne. Um diefe platte Seite (Palle, Pelle oder Palette) daran zu machen, legt man fie, nachdem die Wiederhafen daran gemacht, und fie zugefpigt und gekruͤmmt worden find, auf den Klotz Fig. 11, wo fie der Arbeiter eine Linie lang neben einander auf den ftählernen Am⸗ boß Lſchiebt, indem er die Seite der Spige und des Wieberhafens in die Höhe haͤlt. Darauf wird, wenn der Hafen klein iſt, die platte Seite mit einem einzigen Hammerz ſchlage gemacht; iſt er größer, fo thut man drey, vier oder fünf Schläge darauf. Man wirft fie alsdenn in Köpfe von alten Huͤthen, Fig. 21. An folgender Probe Fann man am beſten die Beſchaffenheit des Eifens erfennen, Wenn es gut it, fo ſieht bie platte Seite glatt aus, als wenn eg Bley wäre; aber ſeht oft ſieht man, daß fie ganz in Faſern zerſpalten iſt h), welche beynahe nicht mehr zufam« men hängen, und zuweilen die Dafen ganz unbrauchbar machen, Diefer Schwuͤrigkeit könnte abgeholfen werden, wenn man nur den Or, welchen man plate machen will, ein wenig wieder ausglühte, welches leicht zu bewerkſtelligen wäre De ATEM Auf den meiften andern Küften, wo man Hafen macht, find alle, fo gar die grö. ten, an dem obern Theile platt geſchlagen. H 2 Von Das geſchleht, wenn der Drath unganz iſt. ) Diefes würde nicht viel helfen, wenn der D. S. Drath unganz iſt. DS. 56 Abhandlung von den Fiſchereyen, Von der Verzinnung der Angelhaken. Die Hafen würden von dem Roſte bald zerfreſſen werden, wenn man nicht bie Vor ſicht gebrauchte, fie zu verzinnen. Nicht, als wenn die Verzinnung fie gaͤnzlich ober Lange Zeit Davon befreyen koͤnnte; fondern fie verlängert nur ihre Dauer fo weit, dep man bey ihrem Gebrauche eine gewiſſe Ordnung beobachten kann. Daher werden dies jenigen, die man auf dem Meere brauchef, verzinnet. Es giebt zumellen in den Geehäfen Nadler, bie herum laufen, und die Angelha⸗ Fon auf die Are verzinnen, wie man die eifernen Nadeln verzinner, und wie fie in der Naͤdlerkunſt) S. 48 beſchrieben feyn fol. Allein die Angelmacher geben vor, daß diefe Werzinnung in dem Meere Feine Dauer hab. Sie haben mir gefagt, daß fie es probiert hätten, und daß bie nach Ihrer Are verzinnten Angelhaken viel länger dauerten, Er ift bekannt, daß nur bie polirten Metalle die Verzinnung annehmen koͤnnen; und da die Angelhafen viele male durch die ſehr ſchmuzigen Hände der Arbeiter gegangen find, fo müfen fie erſt wieder rein gemadjt werden. Sie werden daher mit feinem Sande in einen langen Sad von ſtarker und fefter Jeinwand gethan. Zween Männer halten diefen Sack ein jeder an einem Ende, und fchütteln die Hafen 10 bis 12 Minuten Bin und wieder, wie man auf bem V. Kupfer in der Nadlerkunſt ſiehet. Der Sand greift durch dieſe Bewegung das Eiſen hinlänglid an, um es wohl zu reinigen, und vollfommen helle zu machen. Unterdeſſen fege man den Verzinnungetopf Fig. 17. übers Feuer. Das ift ein Zopf von gegoßnen Eifen mit einer Handhabe, der auf 3 Füßen ſteht, und innwendig Zoll im Durchmeſſer, und ungefehr 8 Zoll in der Tiefe hat. In diefen thut man uns gefehr 1 Zolt had) ven dem feinften Zinne, welches ungefehr 5 Zoll Hoch mit Unſchlitt bez deckt wird. Diefer Topf dient fehr lange zu dieſem Gebrauche, und fommt vom Bater auf den Sohn. Das Unfhlitt, das ſich darinnen befindet, wird, da es fo oft übers Feuer . kommt, ganz ſchwarz und zum Thellewerbrannt, wie das, woven der Herr von Heat: mut in feiner Abhandlung von dem Eiſenbleche (Memoires de Ü Academie 1725. p- 123.) redet, welches die Verzinnung nur defto leichter machet. Unter diefem Topfe unterhält man ein Feuer won Eleingefpaltenen Holze, fo fange als die Verzinnung währet. Man muß aber forgfältig zu vermeiden fuchen, daß bie Flamme nicht fo weit in die Höhe feige, Daß fie das Unſchlitt, welches ſehr dampft, anzuͤnden Eonne, Wenn ſich dirfer Zufall pP S den ıffen Thell des Oyanplagee ©. 235 DE: "und Gefchichte der Fiſche. TR Zufall, aus Unachtfamfeit der Arbeiter wreigner, fo darf man nur mit dem Munde auf den Topf blafen \), um das Feuer auszulöfchen; Hierauf deckt man den Topf zu, und vermindert das Feuer. Das gar zu große Feuer macht auch zuweilen, daß das Fett, wie Milch, die fieden will, in die Höhe feige. Hingegen kann man eben diefes Mittel gebrauchen, oder den Topf gefchwinde vom Feuer wegnehmen. Nach Verlauf einer Stunde, bey einem mittelmäßigen Feuer iff das Zinn im Topfe wohl zerſchmolzen, und das Unfchlitt warm genug, Man Fann diefes mir der Verzins nungsgaßel Fig, 14. unterfuden, - Da die Zähne diefer Gabel, weiche von Eifen ift, durch den häufigen Gebrauch verzinner find, fo iff es, wenn diefe Zähne glänzend, und von dem Fette nicht mehr ſchwarz find, ein Beweis, daß das Zian recht heiß iſt, und das Unſchlitt zu fließend macht, als daß es ſich an die Oberfläche des Zinnes hängen koͤnnte. Diefe Gabel ift, aufgemacht, 24 Zolflang. Sie Hat zum Hefte eine Garnitur von Bindfaden. Ihre 3 Zäpne, weiche 2 Zoll in der Laͤnge haben „ find. ungebogen, und haben mit einander in der Breite 3 Zoll, Wenn die Gabel von dem Unfchlitte glänzend beraus kommt, fo ſchuͤttet man eb nen Theil von den Angelbafen, die man verzinnen milk, langfam in den Topf, und chut ein wenig neues Zinn hinzu. Damit das Unfchlite nicht herausfprüße, fo lege man die Ans gelhafen auf eine Art von blecherner Rinne Fig. 19. von da man fie langfam in das Unſchlitt fahren läffer; weiches man einfahren (couler) nenne, Man Dreher darinne diefe Hafen auf allen Selten mit der Gabel Fig. 14. herum. Auf diefe Art kommen fie aus dem Zinne In das Unſchlitt, und aus dem Unſchlitt in. das Zinn, wodurch fie den Grad der Wärme erfangen, der fie am geſchickteſten maht, das Zinn anzunehmen m). Die Eleinften Hafen brauchen ohngefehr ı5 Minuten, um wohl verzinnee zu werden ; uns terdeſſen macht der Arbeiter bey jedem Tepfe volleinige Prober, Er nimmt mit feiner Gabe 3 oder 4. Hafen, die er auf die Erde wirft, heraus; bebet fie wieder auf, und wiſcht den plattgeihlagenen Theil (Palette) zwifchen feinen Fingern ad, Da diefer Theil den Drud des Hammers erlitten hat, fo ifi dieß der Dre an dem Hafen, wo das Eifen em härteften und am ſchwereſten zu verzinnen iſt. Wenn er alfo die platten Theile der Hafen im guten Stande ficht, fo ift-es Zeit, Die Hafen aus dem Topfe zu nehmen, und fie geſchwinde auf dem Fußboden auszubreiten, damit fie das Zinn nicht zuſammen loͤthe. * H 3 Als denn 1), Das Blaſen mit dem Maule und auch kelne Gluth dazu kann, IfE welt beſſer D S mit einem Blaſebalge wird wenig helfen. Das Verziunen in einem Sopfe ift überhaupt nichts m) Dieſe Verzinnungsart iſt uͤberaus must. Ein eingemauertes Pfaͤnngen, we ſchlecht. D. S. sg Abhandlung von den Fiſcherehen Alsdenn nimmt der Verzinner fo viele Hafen Im Topfe auf feine Gabel, als fie auffaffen kann; laͤßt fie einen Hugenblid an dem Rande des Topfes abtröpfen, und ins Dim er mit ber andern Hand einen Stoc halt, fchleudert er die Hafen an die Wand ter Stube, und ſchlaͤgt mit dem Stocke auf das Heft feiner Gabel, damit diefer Schläg fie diſto härter an bie Wand merfe, und fie fid) auf dem Fußboden defto beffer von einander abfondern Fonnen. Diejenigen, welche ungeachtet diefes Handgriffes beyſammen geloͤ⸗ thet bleiben, werden aufgehoben, und wieder in den Topf gerban, Bey Arbeitern, die mit Werkzeugen wohl verfehen find, und mo man nicht will, daß die Wände und der Fußboden mit dieſem ſchwarzen und fehr flinfenden Unſchlitt überzogen werben, richtet man eine große Tafel befonders darzu auf, welche aus wohl zufammengefügten Bretern ges macht, und mit Flügeln an beyden Enden verfehen it, Zwiſchen diefen beyden Flüc geln fhürtee man auf den Fußboden eine Schicht Kleyen von ı oder 2 Linien in der Dicfe, An die Breter wirft der Verzinner feine Hafen, und da fie niche zurück fpringen Eöns nen, Inden: fe auf die Kleyen fallen, fo fteht ein anderer Arbeiter mit einem Stocke bes reif, und fo bald die Hafen auf die Erde kommen, zerfireuee er fie zur Rechten und zur Sinfen, indem er feinen Stock auf platter Erde, und fo geſchwind als möglich Gin und her ‚gehen läffet, wodurch fie wirklich beynahe alle von einander abgefondere werden. Unter⸗ deffen nimmt der Verzinner eine andere Gabel voll, und fängt eben die Operation wieder an, fo lange noch Hafen im Topfe find, Daranf füllt er den Topf vom neuen mic einer Menge Hafen, und mit ein wenig Zinn an. . Waͤhrend Daß diefe warın werden, werben Die hingeworfenen Hafen des erſten To: pfes aufgehoben, mit den Kleyen in einen Haufen zufammengefehrt, und alles in ein Sieb, oder hölzerne Küpe, die einen löcherigten Boden hat, Gig. 15. gethan, um die gröbften Kleyen davon abzufondern. Alle Hafen, die fertig find, verzinnt man nad) eins ander weg, und der Arbeiter fuche fo viele fertig zu machen, als. man in einem Vormittage ver zinnen Faun, damit die Unfoflen des Feuers nicht zu oft wieberholet werden bürfen. Wenn die Materie warın ift, fo find 18 bis zo Minuten hinreichend, einen Topf voll ven 3000 big 3500 der kleinſten Hafen zu verzinnen, fo doß in einer Zeit von 4 Stunden 28 bis 30000 in 8 Toͤpſen verzinnet werden Finnen, Da nur 2 Zoll hoch Zinn im Topfe iſt, fo koͤnnen, je größer bie Hafen find, defto weniger darinne auf einmal verzinnet wer⸗ den, weil eine größere Anzahl nicht ganz in das Zinn finfen würbe; bergeftalt daß, wenn die Hafen von der groͤßten Are find, wie Sig. 12. Kupfert. I. nur 6 ober 7 mit einander verzinnet werden Fönnen, Uebrigens ift zwiſchen dem Verzlnnen beyder Ar ten Erin Unterſchied. - Wenn und Geſchichte der Fiſche. 55 Wenn dle Hafen verzinner find, fo müffen fie von dem Schmuze gefaubert werben, Man feßt daher einen eifernen Topf Fig, 17, in weichem Kieyen find, auf einen Drey⸗ fuß übers Feuer. Wenn diefe Kieyen, die man mit einem Stocke umruͤhrt, recht tro⸗ cken find, fo daß fie, wenn man mit der Hand hinein greift, nicht mehr daran hängen Bleiben, fo wirft man die Hafen hinein, deren Volumen dem von den Kleyen faſt gleich ſeyn muß. Darauf vermiſcht und rührt man alles einige Minuten mit einer Platte von Eifins Bleche Fig. 18. herum. Der Verzinner, welcher diefe Operation machet, fit niedrig ganz nahe an dem Topfe. Ein anderer Arbeiter hält ihm die Deffnung bes Siebſackes vor.- Er ergreift darauf den Topf bey den zwo Handhaben, und ſchuͤttet die Hafen und bie Kleyen ganz warm in den Sack. Zween Arbeiter ſchuͤtteln fie einige Minuten herum, und ſchuͤtten fieins Sich Fig. 15. Hlerauf thut der Verzinner friſche Kleyen in den Topf, und wirft eben die Hafen wirder hinein, die noch einmal warm gemacht, herumgeſchuͤttelt und geſie⸗ bee werden. Alsdenn find fie fertig. Es iſt nun weiter nichts mehr übrig, als fie zu zählen, um bie Fleinen in Pakete von 100, 50, oder ein Dugend, fo wie fie den Fiſchern verkauft werden, zu bringen, Die fetten Kleyen werden aufgehoben, den Fußboden damit zu beſtreuen, weng man die Haken werſen will. Nach dieſem Gebrauche taugen ſie wegen ihres Geſtankes nicht einmal mehr zum verbrennen. Man ſagt aber, daß fie das beſte Mittel wären, das Eifen gegen den Roſt zu ſchuͤtzen, welchem diefes Metall an den Ufern des Meeres ſo ſehr unterworfen iſt. Polirtes oder anderes Eifenwerf, das hinein gethan wird, erhält fid), wie man fagt, viele Jahre, ohne davon angegriffen zu werben ; an ftatt, daß es ir Paketen in den Kramläden bald davon zerfreſſen wird, was für Vorſicht man auch) das bey gebrauchet. Viele Angelmacher haben mir gefagt, daß fie Gebiffe an Pferdezaͤumen auf eben die Art, wie ihre Hafen, verzinnet Hätten; daß Ihnen dieſe Arbeit vollkommen gelungen, und daß diefe Verzinnung viel dauerhafter wäre, als die Werzinnung der Eporer ?). Es gefchieht zuweilen, dag die Hafen, welche in dem Topfe find, an ſtatt fih zu verzinnen und weiß zu werden, ſchwarz werden. Diele Fabrifanten haben mir gefagt, daß fie alsdenn diefe Haken, als folche, die zu nichts nüge, und unmöglich zu verzinnen wären, wegwürfen, Aber vermuthlich kommt dieſer Zufall von einem Bündel Ruß her, der n) Die befhrichene Verzinnungdare verdlent ben, ald gut gemacht, indem fie durchs Zinn das Lob nicht, Das ihr gegeben worden. Gie bie Schärfe verlieren, und durchs Werfen leicht iſt zu wertiäuftig und zu ſchmuzig. Die Heis verbogen werden. D.S. gen Angelhaten werden dadurch mehr verber- 60 Abhandlung von den Fifcherenen, der von ungefehr aus der Feuermauer in den Verzinnungstopf fällt, ‚ohne daß es die Ars beiter gewahr werden. Es ift aus der bereits angeführten Abhandlung des Herrn von Reaumur zu erſehen, daß der Ruß, wenn er ſich in einer ‚gewiffen Quantität an das Eifen hängt, Im Stande ift, das Zinn zu verhindern, fih daran zulegen. Wenn aber das Unſchlitt abgeſchaumet wird, fo Fann der Ruß, welcher der Verzinnung ſcha⸗ det, weggebracht werden. Ich habe einen guten Angelmacher angetroffen, welcher mir geftanden, daß er in folhem Falle feinen Topf wieder Falt werden ließe, das Unfchlite von dem Zinne abfonderte, es allein zergehen ließe, und durch) eine grobe Leinwand filtrirte, wodurch es fo gut, als vorher würde, Was die Hafen anbefrift, Die durch den Ruß verderbt worden, fo fällt es in die Augen, daß, wenn man fie im Sande fiebet, und vom neuen faubert, fie wieder zur Verzinnung gebracht werden koͤnnen. Vielleicht machen es alle diefe Arbeiter fo; aber fie find überhaupt in Anſehung des vermeynten Geheimnifs fes ihrer Verzinnung fehr eiferſuͤchtig; und icy Habe nur Durch «eine kleine Sift alle Ums Stände derfelben entdecken können, Es giebt nicht feiche Fifcher, die von Dünfirchen auf den Stofifdyfang ausgehen, die nicht ein Dugend Hafen mit falfchen oder Fünftliden Ködern von Bley oder Zinn Kupfert. VI mitnehmen. Nichts iſt leichter, als die Figur von einem Fiſche an die Hafen, fie mögen verzinnet feyn, oder nicht, anzumadhen, Der zinnerne Fiſch wird auf eben die Art verfertiget, wie Die herum laufenden Zinngisger In den Dörfern Löffel und Gabeln gießen. Die Forme dazu iſt ausgehöhlt, und hat auf jeder Helfte die halbe Dicke des Fifhes, den-man vorftelfen will. Der Arbeiter ſteckt den Stiel des Hafens hinein. Jede Helfte der Forme ift mit einem hölzernen Griffe verſehen, beffen fich der Arbeiter bedient, Die beyden auf einander ‚gelegten Helften zwiſchen feinen Knien fo zu haften, daß er die beyden Hände frey behält. Mit der einen Hand verftopft er den uns tern Theil der Forme mit Werge, um zu verhindern, daß Fein Zinn durchlaufe; aledenn gießt er mit der andern Hand in die Oeffnung der Forme das Zinn, das er in einem doͤf⸗ fel hat zergeben laffen, und fo ift die Figur in einem Augenblicke fertig. Ein anderer Arbekter nimmt den Hafen noch ganz warm, ſchneidet die Buckel, die fich bey der Deff- nung und dem Luſtloche angefest haben, ab, und beffere Die Figur mit einem Meffer aus, Die gewöhnlichen Preife find gegenwärtig zu Calais und Dünfirden 5 Sols für 100 von ben Fleinften ; 40 bis 50 Sols für zoo-von denen, die zum Zange der Nochen dienen; 6 Kvres fr das Dugend von den großen Hafen, die weder Zinn, nad) Kruͤm⸗ mung haben; 9 Kvres für. das Dugend von dergleichen, wenn fie verzinnt und gekruͤmmt find; 14 Svres für eben diefelben mit einem zinnernen Koͤder. Achter und Gedichte der Fiſche. 61 Achter Artikel, Von verſchiedenen Geräthen, deren ſich die Seil - oder w | Reinenfifcher bedienen. Nas, was wir bisher von dem Fiſchfange geſagt haben, giebt genugfam zu erfennen, daß die Leinenfiſcher mit vielen Angelhaken von verfchledener Größe verfehen ſeyn müffen. Sie müffen aud) viele Seinen von verfchiedener Größe, und von jeder Art von Dice von 12 bis 14 Linien im Umfange an, bis zu dem Umfange eines fehr feinen gedreh⸗ ten Zwirns Haben, Altes dieſes iſt aus den Beſchreibungen, Die wir gemacht haben, zu erſehen. Um aber von dieſer Art des Fiſchfanges einen richtigern Begriff zu machen, haben wir für gut befunden, einige Stuͤcke von ganzen mit Angeln verfehenen Se: Ten ( Appelets) fo viel als es die Größe der Rupferftiche verſtattet har, vorzuftellen, Die 1. Fig. Kupfert. X. ftellt das Stuͤck des Seils vor, welches das Haupt⸗ feil genenner wird. Das Hauprfeil wird mie Kiefelfteinen a, beſchweret, die von einer Enefernung zur andern daran gebunden find; uͤberdieß verfiehee man fie mie fangen Lei⸗— nen p, an deren Enden Hafen von verfchiedener Stärfe nach der Größe der Fiſche, die man fangen will, befeftige find. Jedes Stuͤck des Seils hat gewoͤhnlich 32 bis 33 Klafs tern in der Jänge, und wenn alle diefe Stücke mit Sen Erden an einander gebunden find, fo .entfteht daraus eine Yusfpannung, (Teflure) „die 1000 Rlaftern und mehr ‚Inder Särgehatz welches uns, um von ihrer Sänge einen Begriff zu machen, genötpige hat, die beyden Enden unten in ce, in die Kunde zuſammengerollt, die Mitte aber auf den Pfahl d angehängt vorzuftellen. Man hat in Gewohnheit, die Seitenleinen in ge wiffen Entfernungen, die der Sänge der Seinen beynahe gleich find, welches fehr oft etwas über eine Klafter beträgt, an das Hauptfeil anzumachen. AM Fig. 2. ſtellt eine etwas duͤnnere Seine vor, die man nur zum Theile ſiehet. Die Seitenteinen find auch dünner und. Fürzer, auch näher beyfammen, und halten ſchwaͤchere Angelhaken. Sie dienen zum-Fange Eleinerer Fifche, als mit dem Seile Fig. 1. ge fangen werden, Die Seine Fig. 3. iſt noch dünner; die Seitenleinen find kuͤrzer, Feiner, naͤher beyfammen, und halten fehr Eleine Angelhafen: zumellen hänge man, ſtatt der Kieſel⸗ fteine Korkfloͤßen ec. daran, Ein Theil dieſer Ausſpannung (Teffure) ift in f£ in die Runde zuſammengelegt. Diefe Arten von einen dienen gewoͤhnlich A 1a Belke, ober zwiſchen dem Waſſer (auf halben Grunde) zu fiſchen. - J | Da 62 Abhandlung von den Fifchereyen, Da viele Gattungen von Fiſchen den Grund des Waſſers nicht verlaffen; andere hingegen zwifchen dem Woffer ſchwimmen, die, fo wie das Waſſer kalt oder warn ift, fich mehr oder weniger der Oberfläche nähern; fo müffen die Fiſcher ihren Leinen eine ver- fehiedene Einrichtung geben, um den Fiſch in der Tiefe, wo er fid) aufbäit, aufzuſuchen. Und diefer einzige Umftand ift die Urfache, warum gewiffe Flſcher einen uͤberfluͤßigen Fang thun, während daß andere beynahe nichts fangen. | Er Da die vorigen Artikel Gelegenheit gegeben haben, die Seinen, ihre Dice, die Laͤnge der Stüde, die Entfernung, die man zwiſchen den Geitenfeinen beobachtet, ihre Laͤnge, die Anzahl der Kiefelfteine, Die man an bie Hauptfeile anbinter, die Menge dir Stuͤcken, die man bey den Enden an einander fügt, damit fie eine vollfonmene Ausſpan— nung ausmad)en, umftändlich zu befchreiben, fo werde Ich mid) bey den Seinen nicht wei- ter aufhalten. Allein die Seilfifcher müffen noch viele andere Geraͤthe haben, wovon dd) bier einige Meldung thun will, Sie müffen. einen Anker haben. Die Arme desjenigen, welcher Fig. 4, vor geftelle ift, gehen in eine Epige aus. Einige Fifher laffen es dabey bemenden, weil er ihnen nicht fo theuer zu ſtehen kommt, und weil er hinlaͤnglich feſte liegt, wenn die Fahr: zeuge Flein find. Allein die Anker, welhe breite Vordertheile (Pattes) Haben, find ficherer, und gute Fifcher geben ihnen den Vorzug, Fig, 5. werben Kiefelfteine vorgeftellt, die man von länglichter Geſtalt waͤhlet, weil man fie feſter an das Hauptſeil binden kann. Die Hfte Figur elle 2 Anferzeichen (Boulees) vor; das eine als ein Elets nes Faß mit feinem Tauiverfe, das man Dro/me oder das Boyſeil, das Anferzei: chenfeil (Orin) nennet ; das andere, welches von Korfplatten, die mit einer Schnure von zween Fäden (Bitord) an einander gebunden find, gemacht iſt. Es werden auch) noch andere ſolche Zeichen aus Kork von anderer Geſtalt gemacht, die ich bey Gelegen— heis befchreiben werde. Fig. 7, iſt ein großer loͤcherigter Stein, mit feiner Handhabe von Stricken, die man eine Struͤppe (Eftrope ) nenne. Diefer Stein wird in der Fſſcherſprache Cabliere genannt, Dabey ift ein Bley, fo wieman es unten an das fogenannte Li- bouret bindet, ober zur Unterfuhung der Tiefe brauchen. Fig.8. ABCDE zeigt verfhiedene Bootshaken, und Harpanen, deren ſich tie Angefiicher bey gewiſſen Gelegenheiten bedienen, die ſich aber beſſer zu der er Haren und Geſchichte der Fiſche. 63 ckigten Fiſchergabel (Fichure) ſchicken, wovon wir unten reden werden. Gemei—⸗ niglich nehmen fie nur denjenigen mit, welcher A gezeichnet iſt, und womit fie einen großen Fiſch an Bord ziehen, deſſen Schwere, wenn er aus dem Waſſer fomme, die Seinen zerreiffen koͤnnte. Die Stange mit dem eiſernen Hafen B. (Gaffeau) ift auch nothwendig, hauptſaͤchlich bey Annäherung an der KRüfte, wo die Fifcher ans Land freten, Die mie c bezeichnete Stange wird an einigen Orten Hallecroq genenner. Fig. 9. wird eine Reihe von Hafen, (Grapins) ‚die an eine Kette angereihet find, vorgeſtellt. Dieſes Inſtrument wird eine Kette, Cateniere oder Catoniere, im Sateinifhen Catena, genennet. Man bindet es an das Ende eines Taues, und es dient ein Stück von dem mit Angelhaken verfehenen Seile, welches auf dem Grunde des Meeres, wenn die Ausfpannung der Selle an einem Orte ihrer Sänge zerriffen worden, zurück geblieben iſt, wieder aufzufuchen. In dieſem Falle ziehen die Fifcher auf dem . Grunde des Meeres die Kette in eine Richtung, die mit dem Wege, den fie halten, wenn die Ausſpannung der Seile zerriffen worden, perpendicufar ift; und wenn die Kette das Seil mit den Angelhaken ergriffen Hat, fo ziehn fie es an Bord. Sehr oft bedienen ſich auch die Fiſcher, um ihre Seile mit den Angelhaken wie: der zu finden, eines Werkzeuges, Fig. IT. das fie die Katze (Chat) nennen, Das ift eine Art von Hafen, „ber 4 oder 5 Aerme haben kann; allein gewoͤhnlich nur dreye hat. Die 12, Figur ftefle ein vierecklgt Stuͤck Kork (Corceron) vor. Eie wer: den auf verſchiedene Art, viereckigt auch rund gemacht, welches ſehr gleichgültig ift, Zus weilen nimmt man flatt des Korkes Stücken von einem leichten und ſehr trocknen Holze, Fig. 13. iſt ein runder Fiſchkorb (Manne), wie diejenigen find, deren ſich die Fiſcher bedienen, die Stuͤcken des Seils mit dem Angelhaken in die Runde zuſammen zu legen, wenn fie auf den Fiſchfang gehen. * Fig. 14. iſt eine Stange mit einem halben mondfoͤrmigen Eiſen, der Halbe Mond (Croiſſant) genannt, von der Art, wie die, deren ſich die Gärtner bedienen, und wovon die Fiſcher im fügen Waſſer Gebrauch machen, wenn fie das Gras auf ‚dem Grunde der Teiche abfehneiden. Ar, ; Endlich Fig. 15, ſtellt eine Hippe, oder ein ficholförmiges Meffer vor (Serpe oder Volin) welches die Pfaͤhle fpigig zu machen, und Die Baumaͤſte, die den Fiſchern an Fluͤſſen im Wege find, abzuſchneiden Diener, nat nd — Das 64 Abhandlung kon den Fifchereyen, Das iſt alfo ein ſummariſches Verziichriß ver vorn: hmſten Werfjeuge, weiche zum Fiſchfange mit der Angelfriten gebraucht werden. Es fihlen ohne Zweifel noch viele Gerärde, die wir, fü wie ſich die Gelegenheit dazu zeigen wird, anführen: merden, Neunter Artikel Von den Lockipeifen, deren ſich die Fiſcher bedienen, ihre Angelhaken damit zw verfehen °% ‚asjenige, was bie Fiſche bewegt, an die Angsihaten anzubeiffen, ifE die Begierde, die Kockſpeiſe, die lhnen vorgelegt wird, zum verzehren. Es find ihnen aber nicht alle Arten derſelben gleichgültig. Einige reizen fie mehr, als andere, und gewiſſe Lock⸗ fpeifen gehören befonders für befondere Arten von Zifhen. Wir werden hier nur von den Lockſpeiſen überhaupt reden ; wir behalten uns aber ver, von denen, die einigen Sie ſchen eigen find, in den Artikeln. zu handeln, wovon diefe Fifche befonders der Gegen— ftand fenn werden. Die Fiſcher Im fügen Waſſer födern im Sommer mit Käfe; einige geben dem, welcher der reinefte ift, den Vorzug; oft mache fie von dem von. Gruyere Gebrauch. Sie nehmen auch das Fleiſch von allen Arten von Thieren dazu, und viele fagen, da das Katzen⸗ und Kaninichenfleifch den Vorzug für allen andern Arten habe, und die Jeber diefer Thiere dem Flelſche noch vorzuziehen ſey. Die Würmer von aller Art geben einen der beften Köder: unter andern werden Diejenigen fehr gebraucht, die zu Käfern werden, und diejenigen, die im verfaulten Fleiſche und in den Früchten wachſen. Man ſchaͤtzet aber befonders die Erdwuͤrmer und vornehmlich die Regenwuͤrmer (Achées); wel: cher Ausdruck mit dem Worte Aiche viele Aehnlichkeit hat, welches viele Fiſcher für die Hekſpeiſe uͤberhaupt gebrauchen, Unter gelhaken mit dev Lockſpeiſe verſeſen. Einige brauchen den Ausdruck Aiche oder Eche, und fagen Echer. Die Elnwohner in der Provence nennen die Röder Efca. Sonſt fagt man auch Acque, moher Acquer kommt. Man ſagt auch Attrait, Amorce, Alle dieſe Beuennungen find in. verſchiedenen Provinzen nebräuchlicy. Wir 0) Die Fifcher In Bretagne nennen den Koͤ— ter Bouette, oder Boite; die Englander Bait, woher viellet icht der Ausdruck abaiter Femmit. Man bedient fich auch des Worted Boite auf den Küften der Normandie; mar fagt daſelbſt auch Abait und folglich Aba ter; es fey num, daß dieſes entmocder aus Aehnlichkeie mie dem engländlichen Ausdrucke, oder aus Verfaͤlſchung des Worts Abecquer oder Einbecquer herfomme, das viele Fiſcher brauchen, wenn fie einen An⸗ werden vorzüglich die Ausdrücke Appat und Amorce brauchen, ohne und gänzlich des Ge— brauchs einiger anderer zu entha ten. und Geſchichte der Fiſche. 65 Unter den Fafern, welche aus den Wurzeln der Schwerdtlilie (Iris) hervor wach⸗ fen, befinden fich Fleine Zellen, in welchen weiffe oder blaßgelbe, lange, dünne Würmer mit rothem Kopfe, und mie Füffen, die an dem Körper die Sänge herunter vertheilet find, ſtecken. Diefes iff, wie Walton behaupte, ein vortrefflicher Köder für viele Arten von Forellen, für die Schleyen, für die Braffen, für die Karpen und andere Fiſche. | Man mag aber Würmer zum Angeln nehmen, welche man will, fo iff es doch ale lezelt beffer, wenn man deufelben Zeit laͤſſet, ſich auszufeeren, als wenn man fie ohne die» fes brauchen wollte. Wenn feine vorhanden find, die man eine Weile aufbehalten bat, fo.fann man madjen, daß fie ſich gef hwind ausleeren, indem man fie eine Nacht im Waſ⸗ fer laͤſſet, wenn es Wiefen: oder Gartenerdivürmer find. Sie werden darauf in einen Sack mit Heu gethan, in welchem fie an den Dit des Fifchfanges gebracht werden. Was die Würmer anbetrifft, dfe entweder Im der Sche, eder unter den Miſthau⸗ fen P) ftecfen, fo darf man fie nur eine Stunde im Waſſer laffen r und Darauf in dem Sad mit Heu thun, um Gebrauch davon zu machen, Wenn man Zeit und Luſt hat, die Würmer länger aufzuheben, fo iſt das beſte Mittel, fie zu erhalten, wenn fie in einen irrdenen Topf getan werden, der mit Moofe angefülle ift, das im Eommer aller 3 oder 4 Tage, und im Winter alle Wochen erneuere wird ; oder wenigftens muß man zu der Zeit das Mooß heraus nehmen, es wohl welchen, und mit den Händen fo lange drücken, bis das Waſſer abgelaufen iſt, und ſodann es wies der auf die Würmer thun. Wenn fie, und hauptfächlid; diejenigen, die im der Lohe und unter den Mifthaufen wachſen, anfangen, Franf und mager zu werden, fo kann man fie wieder herſtellen, wenn man alle Tage ungefehr einen Loͤffel voll Mild) oder Sahne tro⸗ pfenweife auf das Mooß, unter weldyen fie ftecfen, gießet; und wenn mar in die Sahne ein Ey fhldgr, und es mit felbiger fieden läßt, ſo kann man fie fere machen, und lange Zeit erhalten, Wenn das Gelenfe, welches fich ungefehr in der Mitte des Lohwurms bes findet, anfängt zu fhwellen, fo ift das ein Zeichen, daß der Wurm franf ift, und bald ſterben wird, im Zalle man ihm nicht mit obgedachten Mittel zu Hülfe kommt 4). Das befte Mooß zu diefem Gebrauche iſt diejenige Art von Lichen, welche genau ein Gemferhorn vorſtellet. Es könnte ihr nod) eine andere weiſſe umd weichliche Art vor gezogen werden, welche in einigen Eträuchern mächft, aber ſchwer zu finden ift- ve Ein p) Diefe werben don unſern Fiſchern Pfüg- — zur A gel,eit Würmer genug haben fan maden genemut. DS. 9) Bey is hat man Das nicht nöthlg, weit 65 Abhandlung von den Fifcherenen, Ein anderes vortreffliches Mittel, die Würmer zu erhalten, iſt, wenn man ein Stuͤck grobe Sackleinwand wohl wäfher, und, nachdem man fie trocken werden laffın, fie in eine Brühe von ungefaljen gekechten frifchen Rindfleiſche tunkt; denn. gefalzene Brühe würde die Würmer toͤdten. Darauf wird -dirfe Leinwand ausgerungen, und ohne fie ganz trocken zu machen, die Würmer hinein gerhan, und in ein iredenes Gefäß ges leget. Mac Verlauf von 12 Stunden werden fie wieder heraus genommen, um der Seinwand eben diefelbe Zubereitung zu geben; und fo verfähre man auch die folgenden Toge. Auf diefe Are koͤnnen Erdwuͤrmer beynahe einen Monat in vollfommener Ger ſundheit erhalten werden, Menn es übrigens gefchlebt, daß man Franfe Würmer, ober andere hat, die in üblen Zuftande find, fo kann man mit den, was gewiffe Perfonen behaupten, einen Vers fuch machen. Man thut nehmlich Kampfer in den Sad, wortnne man das Mooß und die Würmer zum Fifchfange aufbehält, welches Ihnen einen ſtarken und fo a Geruch giebt, daß die Fiſche nad) den ſchlechteſten Würmern begierig werden. Wenn man Negenwürmer fammfen will, fo ſucht man fie unter den Blumentöpfen im Garten, mo es feuchte ift; oder man geht auf eine etwas feuchte Wiefe, und Indem man einen Pfahl In die Erde ftößt, dreher man ihn fo herum, daß man mit dem obern Ende, das man in der Hand hält, einen Zirfel befhreibt; der Druck, der. auf ſolche Art in der Erde verurfachee wird, nörhige die Würmer, heraus zu gehen. Sie gehen aus eben der Mrfache heraus, wenn man mit den Füßen ſtark auf die Erde auffritt; ober wenn man mit einem Stuͤck Holz darauf ſchlaͤgt. Auch bringe man diefe Würmer fehe geſchwind aus der Erde, wenn man entweder Salzwaſſer, oder cin Decoct von Nußs baumblaͤttern hauptſaͤchlich an denen Orten darauf gießet, wo die kleinen Loͤcher eine Au⸗ zeige geben, daß die Wuͤrmer bey der Nacht gewoͤhnlich heraus kommen. Um Würmer von Fleiſche zu erhalten, nimmt man Leber von einem vlerfuͤßigen Thiere, und Hänge fie mit einem übers Kreuz gelegten Stocke über einen Topf oder über ein Faß auf, das halb mit trocknen Thone angefülle it. So wie die Würmer in der Leber wachfen, fo falfen fie auf die Erde, und es kommen auf folde Are Binter einander lange Zeit welche herauf, Das ganze Jahr hindurch Würmer zu haben, muß man eine todte Kage oder eis nen Naubvogel nehmen, und fie, indem man die Aefer den Fliegen vorfegt, faufen laſſen. Nenn De Würmer darinne recht lebendig und in großer Anzahl find, fo graͤbt man als les zuſammen fo weit in feuchte Erbe, daß es fo viel als möglich für dem Froſte gefichere ift: alsdenn Eönnen fie, fo wie man fie braucht, herausgenommen werden, | Da fich Diefe und Geſchichte der Fifhe 67 dleſe Würmer im Monat März in Fliegen verwandeln, ſo muß man alsdenn zu andern dergleichen Thieren Zuflucht nehmen, .. Eingeoßer Theil von dem, was wir bisher von den Würmern gefagt haben, ift aus dem Walton, einem engländifhen Schriftftel ler, gezogen, der von dem Fiſchfange mir der Angelruthe ein ſehr fhägbares Werk gefchrieben hat. Mr Es wird von einer Sockjpeife, die die Benennung Chatouille führer, viel Wefens gemacht, weiches eine Are von einer Eleinen Lamprete iſt, die nur die Dicke einer Schreib— feder Bat, und fi im Schlamme aufhält, Die Flußmuſcheln, die aus ihren Schaalen herausgenommen werden, die Schne— en, die Heuſchrecken, verſchiedene Arten von Käfern, die geflügelten Ameifen, viele Fliegen und Schmetterlinge, die Froͤſche, die Eleinen Fifhe von aller Art, die man Weißfiſche nenne, fo gar Fleine Barfche, denen die Floßfeder von dem Ruͤcken ge, ſchnitten wird, geben eine gute Lockſpeiſe. Die Fifche, welche zu diefem Zweck am mei» ften gefhäßt werden, find die Gründlinge, und die fleinen Karpen r) ; die Schleyin aber werden für eine fehr mittelmäßige Lockſpeiſe gehalten, Die Fiſcher fangen diefe Sockfpeifen felbft, und zuweilen geſchieht es, daß die Kinder, während daß der Vater die großen Fiſche fängt, fich mie dem Fange der Fleinen zu den Lockſpeiſen befcjäfftigen. ! Man koͤdert auch zuweilen große Bohnen an, die in Paris Feves de marais, Saubohnen genennet werden. Mir werden an einem andern Orte fagen, wie man fie zu diefem Gebrauche zubereitet, Man Fann überhaupt fagen, daß die Alfa foetida und andere Epezereyen , die einen ftarfen Geruch haben, den Köder, den man den Hechten und andern Fifihen im fügen Waſſern verhält, zuverläßiger machen. Wir erfehen aus einer Nachricht von Allcante, daß die Fifcher an diefer Küfte, die mit der Ruthe auf den Fang ausgehen, mit Fleinen Kugeln von Kieyen Födern, um Obladen (Oblades) 5) zu fangen. Walton r) Dleſe Fiſche find zu dem angezeigten Ges chen Speifififche baten. D. S. brauche zu gut, und men Fann gu der Flußfi: s) Spasus Mela: urus Linn, BRÜNNLECH, ſcherey uͤberall andere Lockfpeifen als derglel- Iehrh. pag, 41. 58 Abhandlung von den Fiſchereyen, Walton fegt, daß man, zum Fange der Kappe (Chabot) t), einen Teig madje, der aus ftarfen Käfe befteht, der in einem Moͤrſel mit ein wenig Butter und Safran fo fange geftampfet wird, bis alles eine citrongelbe Mafje ausmachet. Er füge Hinzu, daß einige zum Gebrauche auf den Winter einen Teig von Kaͤſe und Terpentin zus bereiteten. — Was die großen Seefiſche anbetrifft, ſo muͤſſen die Fiſcher, obgleich ihre Weiber und Kinder ſich viele Mühe geben, kleine Fiſche zum Köder zu fangen, doch welche Fans fen, und dieß iſt gewoͤhnlich eine Sache, die ihnen viel koſtet. So oft die von Ealgis und Dünfircen auf den Fang der Seehechte und Rochen ausgehen, fo Eoftet es dhnen 40 bis 50 iores, um ihre Angelhafen zu koͤdern; und wir werden an einem andern Orte zeigen, daß fic) die Unfoften zu andern Fiſchereyen noch Höher belaufen, Die Fifcher in der Unternormandie behaupten, daß das Flelſch von allen Arten von Fiſchen gut jey, Die Angeln zu Födern, amd fie bedienen ſich deffelben ohne Unterfchled, wenn es noch frifh ift. Dem ohnerachtet werden Die alfo verftümmelten Fiſche, von wels chen Fleiſch zum Köder abgefchnitten ift, auf den Fiſchmaͤrkten der Provinz verkauft; als iin die Seefifehführer (Chaffe- marées), die in Die großen Städte kommen, beiafligen fi) nicht gerne Damit. Die Fiſcher in Flandern, in der Picardie und in der Ddernormandie machen bey ihren Ködern mehr Auswahl; fie geben vor, dag man nad) den Faprszeiten und nad) der Gattung des Fiſches, Den man fangen will, verſchledene Arten haben müffe, Sie Halten den frifchen Hering von aller Art für einen Köber, der allen andern vorzuziehen iſt; und die Provencer halten Die Sardellen fuͤr eben fo vorteilhaft. Sie zählen zu diefen Koͤdern die Weißfiſche, (Blanches), die man aud Blanquettes, Oeillets, Orillets, oder Melis; in der Normandie Saumonelle, und in der Provence Nonnat nennet. Alle diefe Ausdrüce find von gleicher Bedeutung, und zeigen Ficine Fiſche von dem erften Alter und von aller Art an, die man unten an ben Fiſchergarnen am Seeufer (Parcs), in den Canaͤlen (Manches), und in den Hdetzen findet, wenn das Meer zurüc getreten iſt. N Diefifche,die gewöhnlich zum Koͤdern gebraucht merben find die Heringe, dieSarbellen, bieSandale od Tobiasfifche (Lanfons,Langons sd.Alangons)*), vi Hornfiſche, oder De t) Cottus Gobio zınn. D.S. ©) Amodytes Tobianus rin. und Geſchichte der Fiſche. 69 oder Meernadeln ) (Eguilles oder A'guilles), welche in der Normandie Quilles, Equilles oder Equilettes beißen; die Meerpfaffen, Crados oder Grados, die in Normandie Pretres?), und in Bretagne Pretras oder unaͤchter Stine genennee werben; endlidy alle Arten von Eleinen runden Flſchen. L Auf der großen Bank dienen die Eingewelde der Stockfiſche, die gefangen worden, in Ermangelung befferer Köder, andre damit zu fangen. Wir werden dleſen Artikel ſehr umſtaͤndlich abhandeln, wenn wir den Stockfiſchfang beſonders beſchrelben werden, Endlich werden dazu gebraucht, die Seewuͤrmer, die im Sande und in den Klippen bey der Ebbe zuruͤckbleiben, die Kuttelfiſche (Seches) 2) die Meerdatteln oder Pho⸗ laden; (Pitots) *) oder Muſchelthiere (Vers à eoquilles) die auch Folades, Pelo- rides, oder große Gienmuſcheln (Palourdes) genennee werden ‚ die Dintenk: fihe, (Cornets oder Calamars) b), verſchiebene kleine weichſchaalige, (cruftacces), das Fleiſch der gefalzenen Fifche, das Fleiſch verſchiedener Thlere, es mag friſch oder ges falzen ſeyn ꝛc. Das find überhaupt alle die Eubftangen, wovon Lockſpeiſen gemacht wer- den, und welche die Angeln zu Eödern dienen, Wir werden fie umftändlich wieder vor Augen legen, um den Gebrauch, den man Davon machen muß, beſſer zu erklaͤren. Wir Haben bereits geſagt, daß bie friſchen Heringe mie zu den beſten bockſpeiſen ges rechnet werden müffen, Zumeilen fängt man, wern man gegen Ende des Aprils, und im Monat Map die Heringe fiſchet, aud) Celans <) und Sardellen, die in Gaſcogne Galices genennet werden: Dieſe Flſche geben beynahe eben fo gute Köder, als ſelbſt die Heringe. Die Palanderfifger in Provence haften zu diefem Gebrauche die Sardelle für fo gut) als die Ponentoifer den Hering. Man x) Efox Belone rınm. D,S. mond 2c. 2. und dahin gehört auch Meer⸗ y) Die Fifiger baden den Fiſchen oft gar pfaffe, weiches nach Kichterg Ichthyothol. wunderliche Namen gegeben: Meeradler, S. 676. Uranofeopus, feyn foll. ” Der Herr Meerdohle, Meerdroſſel, Meerhuhn, Meer» Derfaffer hat bier die Fiſchernamen beybehal⸗ krahe, Meerlerche, Meerſchnepfe, Meer» sten: in der Geſchlchte der Fiſche werden ſie ſchwalbe, Meertaube, Meeraffe, Meer⸗ wohl erfläret werden. D. 5. eber, Meereinhorn, Meereſel, Meerfuchs, 2) Sepia officinalis UINX. D. S. Meerlowe, Meerochſe, Meerwolf, Meer⸗ a) Pholas dadylus zınm. DS. engel, Meerjunkerlein, Meerjungfer, Meer⸗ b)Sepia Loligo Lınn. D. S. mann, Meerweib, Meermonch, YWieers ©) Auch dleſer Name läßt ſich nirgends fin⸗ ſchmidt/ Meerteufel, Meerſonne, Meer⸗ ben und erklaͤren. D. S. K 70 Abhandlung von den Fiſchereyen, Man kann mit einem Heringe nur 4 bis 5 Angeln für die Rochen und 8 bis zo fuͤr den Seehecht und: die andern Fiſche von gleicher Größe koͤdern. : Wenn man von ben großen Flſchereyen mit den Sellen einen Begriff har, fo kann man Teiche einfehen, was für Heringe dabey aufgehen muͤſſen. Denn es ift gewiß, tag jeder Fifcher auf der Küfte von Dieppe zu jeder Ausfarth 7 bis goo Heringe für die Aus« ſpannung feiner Seile ( Teflure) gebrauchet; und alle diefe Fiſcher machen, wenn bie Zeit dazu bequem iſt, in einer Woche viel dergleichen Ausfarthen. Hier muß man ſich an das erinnern, was wir welter oben von ben Unfoften ges fagt haben, die die Fifcher von Calals und Duͤnkirchen auf ihre Köder wenden müffen, Da ber Hering, er mag friſch oder gefalzen feyn, ein guter Fiſch iſt, fo wäre zu wuͤnſchen, Daß man diefen Aufgang verhindern koͤnnte; allein da wir gute Beweiſe has ben, daß diefelben zum Fange frifcher Fiſche nicht entbehret werden Fönnen, fo will die Regierung in dieſem Stüde den Fifchern Feinen Zwang antun. Da gegen Ende des Heringfanges diefer Fiſch weder friſch gegeffen, noch eingeſalzt zu werben, gut ift, fo bat die Dolicey den Fang derfelben zu folcher Zeit verborhen. Da man aber doch den Vortheit, Paris mit friſchen Fifhen zu verforgen, in Ermegung 'ges zogen, fo ift den Fifchern auf der Küfte der Normandie erlaube worden, mit einigen Schiffen ins Meer zu geben, und fo viel Heringe zu fangen, als fie zu ihrem Fiſchfange noͤthig haben. Es iſt wahr, daß ſie unter dem Vorwande, dazu berechtigt zu ſeyn, mehr fangen, als fie brauchen, und daß fie welche einfalgen, und den Seefifchführern, (Chaffe- mar&es)) verfaufen: allein, ba ber Hering ein Strichfiſch iſt, welcher zu Ende des Märs 308 zu verſchwinden anfängt, und im Monate April an den franzöfifchen Küften beynahe nicht mehr anzutreffen ift, fo müffen fidy die Fifcher alfezeit mit andern Ködern verfehen, - um fic in Ermangelung derfelben zu bedienen. Ueberdieß feine bie Scholle nichs ſehr begierig nach diefem Fiſche zu ſeyn. Die Fleinen Weißfiſche, welche, wie mir gefagt haben, ein Haufe von allen Ars ten von Eleinen Fiſchen find, die auf dem Grunde der Fiſchgarne am Seeufer, und unten in den Netzen in den Monaten May, Junius und Julius gefangen werden, find eine ſehr gute Lockſpeiſe, wenn fie nur recht feifch gebraucht, und die Angeln nach ihrer Größe gehörig damit beföderet werden; denn man muß zumeilen zu einer Angel 9 bis 10 Stuͤck daben. Man fticht fie durch die Augen oder Ohren, und ich glaube, daß fie 2 : Oeillets und Geſchichte der Fiſche. 71 Oeillets oder Orillets genenner werden ©); fie heißen auch Melis, weil es elne Wer, miſchung von allerley Arten von Fiſchen ift. Es ift wahr, daß biefe Fiſche mie der Zeit größer wachſen, und daß alsdenn 2 oder 3 hinreichen, eine Angel zu Födern; allein es iſt leicht einzufehen, was der Fifchfang mit Angeln für einen ungeheuern Aufgang an Fleinen Fiſchen, die, wenn man fie geben ließe, groß werden würden, verurſachet. in Dutzend wird zu dem Zange eines Fiſches aufgropfert, welcher zumeilen nicht fehr groß if, So viele Fiſche, welche die Küften bevölfern follten, find ohne Zweifel ein betraͤchtlicher Verluſt. Uebrigens muß man ein« räumen, daß diefe Lockſpeiſe fehr gut und im Stande iſt, den Mangel der Heringe zu er ſetzen. Die Seewuͤrmer geben eine ſehr gute Lockſpeiſe, und gewiſſermaßen die beſte unter allen fuͤr die Schollen. Es ſind viele Gattungen derſelben, und einige werden fuͤr beſſer gehalten, als die andern. Die ſchwarzen Würmer, die franzoͤſiſche (francs) ©) genenner werden, werden auf der Küfte der Obernormandie und Picardie fehr gefchägt. Man verfichert, daß die Scholle befonders begierig darnach iſt. Es muß einer von diefen Würmern ſchon groß ſeyn, mern man zwo Angeln damit födern wil. Man fängt fie in dem Sande, wenn das Meer ganz zurück getreten ift, und erkennt Die Derter, wo diefe Würmer find, an den Spuren, die fie auf dem Sande hinter ſich laſſen. Die rothen Würmer, die Baſtarde (Bätards oder Vérotis) genennet werben, halten ſich in Eleinen Felfen auf, die fid) längft an dem Geftade hin erſtrecken ‚ und nice leicht uber den Sand hervor ſtehen. Sie werden entdeckt, wenn man mit einer Pike die Steine loß machet, aus deren Zuſammenſetzung der Felſen beſtehet. Man findet ſie in den Spalten der Steine, mitten in einem ſchwarzen Schlamme, der gewoͤhnlich dar⸗ inne iſt. Sie durchlaufen dieſe Spalten oder Ritzen, und laſſen eine roͤthlichte Spur hinter ſich; die Fiſcher folgen ihr, und finden endlich den Wurm. K2 Der a) Diefed Wort bedeutet ſonſt eine runde Indigo Franc, franzoſiſcher Indigo. ©. den Schleife am Ende eined Stricks oder Leine, Scheuplatz der Künfte Th X 8.267. Der oder eine Schlinge, wodurch ein anderer Streit Herr DVerfaffer harte niefe und die, folgenden oder Leine geſteckt wird, D. S. Würmer doch aber wohl, als Raturk uner, mit 2 Y , andern, al? diefen Namen Fenntbar machen koͤn⸗ e) Vers francs, franzöfifhe Würmer, wie nın. D. S. — 72 Abhandlung von den Fiſchereyen, Der rothe Wurm ift von dem ſchwarzen nicht allein in Anſehung der Farbe, für» dern auch in Anfehung der Geftalt unterfchieden. Der ſchwarze Wurm ift rund, und der roche platt, Die Fifher von Grandville halten diefe rothen Würmer für fchr gur, und fagen, daß fie im Waſſer beffer leuchteten, und daß fie aus der Urfache die Fiſche eher gewahr würden, Die weiffen Würmer, die in Bretagne Bourlottes genennet werden, werden nicht fo geachtet, Die Regenwuͤrmer dienen zum Gange der Aale, Hauptſaͤchlich von Oftern bis auf Michaelis wird von diefen Arten von Lockſpelſen, wodurch nicht fo, mie durch den Gebrauch der Weißfifche, der Vermehrung der Fiſche Abbruch gethan wird, Gebraudy gemacht. Zu altem Unglüde find die Seewürmer ſehr theuer, und an Küften, die ſchlammigt, oder auch voll Strandfteine find, und wo weder Sand, noch Felſen ift, fehr felten anzutreffen. Denn die ſchwarzen findet man im Sande, und die rothen in den Seifen, wie wir bereits gefager haben, Die Fifcher von St. Valery verfehen die von Poletais, und die von Bourg d’ Ault häufig damit, weil ihre fandigeen Ufer damit angefülle find. Da die Schollen an die Würmer nur anbeiffen, wenn fie friſch und fo gar lebendig find, fo bringen fie die Kins der und die jungen Leute von St. Valery nach Dieppe in tiefen hölzernen Schüffeln mie Meerwaffer, indem fie auf dem Wege beftändig laufen, und dem Vorgeben nach, in eis ner Stunde zwo Meilen machen, Die lange Gewohnheit macht ſie zu vortrefflichen Laufern. Wenn die Fiſcher Mangel an guter Lockſpeiſe haben, fo bedienen fie ſich der Mus ſcheln; ats der breiten Muſcheln, (Moules) der Entenimufcheln, (Brelins, Bre- dins, Bernicles, Cuvettes, Lampottes) die auch Bocksaugen genennet werden, Es warden ihnen dieſe Mufcheln lebendig zugebracht. Sie nehnien die Schaalen davon ab, und bedienen ſich des Fleifches, die Angelhaken, die fie vorher mit geſalzenen Heringe verfehen haben, damit voll zu machen. Aber fie fangen mit diefen Lockſpeiſen nicht leicht etwas anders, als Seehechte und Simanden- Zuweilen Pödern die Zifcher auch bloß En tenmuſcheln (Brelins) an; und alsderin brauchen fie 3 oder 4 zu einem Angeldafen, vie es die Größe mie fich bringe. Es geſchieht gemeiniglid) im Monat December, daß man ſich diefer Sockjpeife bedienet. Man haͤngt aud) die Meerdatteln (Pitot) an, welche gewoͤhnlich groß genug find, einen Angelhaken damit zu verfehen ; aber dieſer Köder wird nicht ſehr geachter, Die und Gefchichte der Fiſche. 73 Die Kuttelfiſche (Seches) die In Bretagne Marquettes, in Gafcogne Sepie, - in Neapel Seppie genennet werden, fo mie die Dintenfiſche (Cornets oder Cala- mars f) (Sepia Loligo magna), und die Fleinen Kutcelfifche, die in Saintonge und Aunis Cafferons genennee werden, find fehr mittelmäßige $ocfpeifen, wovon gleichwohl in großer Hige, wenn die andern fehlen, Gebrauch gemachet wird. Man bedient fich nur des Körpers diefer Thiere, und zumeilen, aber fehr felten, der Aerme des Calmars oder des Dintenfiſches (pieds des Cornets). Mit diefen ‚Arten von Socfpeifen werden nur Kochen und wenig Seehechte gefane gen, fodaß man fic) ihrer nur aus Mangel anderer Lockſpeiſen bediener; hauptſaͤchlich der. Kuttelfifche, die die geringfte Arc unter allen denen Äft, wovon wir eben Meldung ges than haben. Die ganzen Dintenfifche find viel beffer. Sie fehicken fich zu allen Arten von Fi— fhen, ausgenommen zu denen von der platten Ar. Man fagt, daß die Etocfifche fehe begierig darnach find, fo daß, wenn man deren viele auf der großen Bank, (grand Banc) baben fönnte, man gewiß einen vortrefflichen Fang damit machen würde, Man Födert auch von dem Monat März bis in den September einige Schaalthlere an, als da find: 1. die großen Garneelen, (groffes Chevrettes) die man Sali- cots in ver Dbernormandie, in Saintonge und Aunis Barbeaux oder Sandtes, in Guyenne und Gaſcogne Grofles ereviches nennet; 2. die Fleinen Garneelen, welche zu Dünfirchen Crevette und Grenade, in der Picardie Meerheufchreden, (Sauterelle de Mer), in Guyenne Petites Creviche, in Gaſcogne Eſquine, in Bres tagne Chevron, Maniguette genennet werden, Mit diefen Ködern werden Makree⸗ len und Kochen von aller Art gefangen. 3. Was die Garneelen von der kleinſten Art, die Heuſchrecken oder Cara- nates genennef werden, anbetrifft, fo find 5 bis 6 zu einer Angel hinreichend, und man fänge nur graue Rochen damir, 4. Unter die Zahl ber lockſpeiſen, welche die Schaalthiere geben, Fönnen auch die Krabben von aller Art gerechnet werden; hauptfächlich, wenn fie im Begriffe find, ihren Rock abzulegen, (alsdenn nenne man fie Poltrons); oder wenn ihre Schalen, wenn fie die alten abgelegt haben, noch zart und häutig find; in welchem Zuftande fie Craque- lins oder Craquelots genennet werden. Man fehneider oder zerreißt diefe Krabben in Stuͤcken, um verſchiedene Ungelhafen damit zu befödern. Der Conger ) (Congre) fe x K 3 iſt PAR — dieſer Fiſch Calmar ge g) Muraena Conger sınv, D. S. v4 Abhandlung von den Fifcherenen, iſt der Fiſch, den man am gemöhnlichften mit diefer Lockſpeiſe fängt, und die Fiſcher mit dem fogenannten Liburet fangen Sechechte, und Simanden damit, Die Eleinen Fifcher auf der Küfte Födern auch, aus Mangel etwas beffern, Gruͤnd⸗ linge, ob dieſes gleich eine ſehr üble Lockſpeiſe iſt. Die Relſenden erzaͤhlen, daß die Einwohner der Kuͤſte von Guinea ihre Angelha⸗ Een mit Stuͤcken Zuckerrohr Födern, um den Fiſch, den fie Korcofado nennen, zu fangen. Man ift zuweilen genöthiget, ſich falzigter Sockfpelfen, als der Heringe und geſal⸗ zener Rindsleber zu bedienen; wobey darauf zu ſehen iſt, Daß fie nicht verdorben ſind. In dieſem Falle haͤngt man an das Ende des Angelhakens ein kleines Stuͤck von einer der beſten Lockſpeiſen, die man haben kann. Ein wenig friſches Rind: Kuh Pferde-Eſel⸗ Hundefleiſch, und dergleichen iſt noch beſſer; aber dieſes Fleiſch Darf keinen uͤbeln Ge⸗ ruch haben, und die Lebern und Lungen dieſer Thiere ſind ihrem Fleiſche vorzuziehen. Mit dieſen Lockſpeiſen, die gewoͤhnlich bey den kleinen Fiſchereyen beym Eingange der Haͤfen gebraucht werden, werden nur Seehechte (Merlans) gefangen. Uebrigens giebt es, auſſer dem Folle des Mangels, noch andere Faͤlle, wo das ge⸗ ſalzene Fleiſch, fo zu reden, nothwendig wird. Indem man z. E. an den Kuͤſten von Flandern’ bemerkt hat, daß der Seehecht gegen die Faſten efel wird, fo daß er verſchiedene Lockſpeiſen, die man ihm anblethet, nicht anbeiffen will, fo hat man es end» lich dahin gebracht, ihn zu locken, wenn man die Angel mit Schweinsleber, fo. gar wenn fie gefalgen iſt, koͤdert. Dieſe lock peiſe hat einen noch beſſern Erfolg, wenn die Kälte die Fiſche auf den rund des Waſſers locket. Daher wird die frifche Schweinsleher von den Angelfifhern von Duͤnkirchen und der umliegenden Gegend fehr geſucht; wels ches verurſacht, daß fie das Stuͤck gemeiniglidy um 40 Sols Faufen, daß die Weiber fels bige 7 bis g Meilen auf den Landguͤtern herum auffuchen, und daß bie Seefifchführer Schmeinelebern von 20 dis 25 Meilen mit bringen. _ Aufferdem falgen fie die Fiſcher, die ein wenig wohlhabend find, ‚gegen Michaelis ein, um bey der Gelegerbeit, die wir an gezeigt haben, Gebraud) davon zu machen, \ Wenn wir fagen, daß das Fleiſch, das zu den Sofpeifen gebraucht wird, Feinen übeln Geruch Haben müffe, fo ift das nur von denen Sifchereyen zu veritehen, wovon bier die Rede iſt. Denn niche afle Fifche fliehen den Geruch, ber den Mecfchee mißfaͤllet. Ungeachtet des Geſchmackes, welchen viele Fiſche im füßen Waſſer an dem Sleifhe, wel, ches: und Geſchichte der Fiſche. 75 ches einigen Grad ber Faͤulniß hat, zu haben ſcheinen, fo verfihern ung die Ruſſen, daß der Geruch des Aaſes für den Beluga, den Cetera, einige Seehunde und für an dere Serthiere eine fehr angenehme Lockſpeiſe fey. Der Röder von Kabeljau⸗ und Mafteelenrogen, (Refure), wovon wir in Furzen veden werden, iſt es in eben diefem Falle in Anfehung der Sardellen, die damit angelo« cket werden. Es ſcheint überhaupt, daß die Fiſche nach dem Fleiſche ihrer Gattung begieriger find, als nad) jedem andern. Denn die Fiſcher fagen, daß, wenn man mit Weißfi- fihen, wo es Fiſche von aller Art giebt, Eödere, man gewöhnlich an den Angelhafen eben die Gattung von Fifchen findet, welche zur &ockipeife gedient haben; und es ift gewiß, daß die Stockfiſche ſich am Angelhaken fangen, die mit den Eingeweiden oder mit andern Stü- Ken von Stockfiſchen gefödert find. Eben diefe Befchaffenheit hat es mie dem Beluga, mie dem Seewolfe, (Loupmarin) b) und mit andern Fiſchen. Es koͤnnte unterdeffen wohl fen, daß diefe Regel nicht aflgemein wäre. Denn unter den vierfüßigen giebt es Naubthiere, die das Fleiſch von ihres gleichen nicht freſſen, da andere fich alles gefallen laffen ; fo wie die Raubvögel ſich einander niche verzehren, Da gegen die Enten das Zleifd) anderer Enten fehr gerne freflen, Wenn man mit Zifcyen, die ein wenig groß find, Föderk, fo muß man ihr Fleiſch in die Duere fehneiden, um fparfam damit umzugehen. Denn der Angelhaken muß ganz damit bedeckt feyn, ausgenommen die Epiße, und der Wiederhafen 1), Wenn diefe Spigen ganz bedeckt wären, fo würde der Fiſch oft den Köder fahren kaffen, fo bald ex merfen würde, daß die Epige der Angel ihm den Schlund Füßelt. Unter die Zahl der Sockfpeifen gehörer auch obangegeigtermaaßen die Refure, Rave, oder Rogue, welche die Sardellenfifcher brauchen, die Sardellen zu bewegen, aus dem runde des Meeres herauf und in die Nege zu gehen, die dom Waffer gleich vom Uſer abliegen, Diefe Sockfpeife iſt der eingefalzeneRogen vom Kabeljau und Mafreelen. Der Rogen vom Kabeljau wird inſonderheit auf tee Bank von Terreneuve, und an ander Or ten h) Loup marin heißt r) ein Seehund, Phoca gentheil, nehmlich, daß die Spitze und der Wie vitulina LINN. 2) ein Fiſch, Anarrhichas Lu- derhaken mit dem Köder auch bedeckt feyn müffe . pus rinn. Z)cin anderer Fiſch, PercaLabrax indem die Flaßfifche nicht anbeiſſen wuͤrden, zınn vermurhlich wird bier der Ießte gemey= wenn fie die geringfie Empfindung von der Epis set, D. S. Be haben wuͤrden. Bey großen Seefiſchen kaut 3) Unſere Fiſe her bebanpten gerade das Ge: fich dleſes udeſſen wohl anders serhalten.D. 3. 76 Abhandlung won den Fiſchereyen, 0* gen zum Koͤder gebraucht, und es kommen viele Schiffladungen aus Norwegen. Mas den Rogen der Makreelen anbetrifft, fo kommt er hauptſaͤchlich von der Inſel Bas, Wenn die Makreelen haͤufig an einige Kuͤſten kommen, ſo laſſen die Kaufleute welche ein⸗ ſalzen. Die Fiſcher in Bretagne machen zuweilen eine beſondere Art von Lockſpeiſe, in⸗ dem ſie gekochtes Makreelenfleiſch anhaͤngen. As Es ift verbothen, ſich ſtatt der Sockfpeife zum Fifchfange der Sardellen und der einen Garneelen, die man Meerheuſchrecken nenner, zu bedienen. Dieſes Verboth gründet ſich darauf, weil viel Fiſchleich zu Grunde gerichtet wird, wenn bie Glarneelen mit Säden gefangen werden, und weilen man überdieß vorgiebt, daß die Sar⸗ dellen, welche von diefen Garneelen oder Meerheufchrecken gefreffen haben, nicht einge- felgen werden koͤnnen, und gar bald verderben, Dasjexige, was In Bretagne Gueldre, Guildille, Guildive oder au) Guil- dre heißt, wird von Meerheuſchrecken, Krebfen und von der Fleinen Brut von aller Art von Fiſchen, das man ftößt und zu einem Teige machf, verfertiger. Die Anmerkun⸗ gen der Geſellſchaft des Ackerbaues und der Handlung von Bretagne CObſervations de la Soctete d Agriculture er de Commerce de Bretagne A. 1757.) bezeugen, daß diefe Lockſpeiſe die Sardellen in weniger als 3 Stunden verdirbt, indem dieſe Fiſche daven dermaßen in Gährung fommen, doß fie am Bauche auffpringen. Diefe für dag allgemeine Wohl fo eifrige Geſellſchaft beſteht überdieß auf dem Nachtheil, weldy:s jeder Art von Fifchen aus einer $ocffpeife ermächfee, deren Beſtandtheile fo vers derblich find. Sie bemerfet fo gar, daß man an einigen Orten eine ähnliche Lockſpeiſe, Menue genannt, zubereitet, wozu nur Fiſche fommen, die fo jung find, daß fie bloß die Größe einer Sinfe haben, Obgleich Diefe letztere Lockſpeiſe fehr theuer ift, fo wird doc) fo viel davon verthan, daß nur in ber Gegend von Dort» $ouis über 400 Fäffer von einer fo zarten Brut zu dieſer Beftimmung angefüllet werden, moraus eine ungebeuere Vers heerung der Fiſche entſteht. Ein’ge Schiffer hängen an ihre Angelhaken ein Stuͤck Speck, welcher durch ſeine Weiſſe die Haye, oder Meerwoͤlfe (Requiens) *) und andere große Fiſche herbey locket. Mir haben noch übrig, von den kuͤnſtlichen oder falſchen Koͤdern, (Leurres wovon zum Zange verfchledener Fiſche Gebrauch gemacht wird, zu reden, Die %) Canis Carcharius vıny. von dem die Haut unter dem Namen Fiſchhaut zu verſchie⸗ denen Arbeiten gebvancht wird. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 77 Die Krabben werden mit weiffen Steinen, die als Fiſche ausgehauen End, in die Fifehreuffen gelocket. Wir haben ſchon geſagt, daß Stockfiſche mit Stuͤcken Bley gefangen werden, de nen man die Geſtalt eines Flſches giebt. Wir haben fie Kupfert. VII. vorgeſtellt, und werden an einem andern Orte von einer aͤhnlichen Sit handeln, die zum Herings⸗ fange gebraucht wird, Die großen Fiſche laffen ſich auch durch ein Stüf Kork betrügen, welches als ein Fiſch ausgefchnitten und mit einer Fiſchhaut, oder mit einer meiffen Leinwand überzogen wird, worauf man auf den Nücen einen bauen Strih machet. Die Bifcajerfifcher chun noch einige Federn zu diefen Figuren hinzu, wenn fie Thunfifche fangen wollen, Diefer Köder wird Kupfert. II. vorgeftelle. Wir Haben bereits angeführer, daß man ſich zuweilen eines Lichtes, ſtatt eines Stuͤckes Kork zu diefem Zwecke bedienet. Jedermann weiß, daß man mit einem Eleinen Stuͤcke rothen Tuch Froͤſche fängt. Dergleichen rothes Tuchlaͤppgen iſt ein vortrefflicher Köder, am Tage Makreelen zu fans gen. Wenn bie Matrofen von Talais und von Diünfirchen, während der Zeit diefes Fiſches, über den Canal fahren, fo fangen fie viele mit Angeln, die auf folche Art gekoͤ— dert find. Wenn fie dieſe Angeln in die Wirbel des Schiffes, wo es fegele, werfen, fo fangen fie nicht allein genug Mafreelen zu ihrer Nahrung, fondern auch. oft fo daß ſie welche friſch verkaufen, und ſo gar einſalzen Lönnen, Die Fiſcher von Grandville bedienen ſich ebenfalls eines Stüces von rothen Tuche) Makreelen zu fangen; allein das gefchieht nur aus Mangel anderer Lockſpeiſen; meil fie wohl wiffen, daß das Fleiſch von Fifchen eine weit ficherere Wirfung thut. Die Reiſenden erzäßfen, dag die Fiſcher In der Inſel Ternate Mooß, deffen fie ſich bedienen, die Fugen der Schiffe zu calfatern, in ein Bündel zuſammen binden, und! ins dem fie diefes Bündel an das Ende einer fehr langen Seine binden, felbiges, fo weit fie Fönnen, in das Meer werfen. Die Fiſche erhafchen diefe Sockfpeife, und ihre Zähne ver wickeln fi) in dem Moofe, fo, daß die Fiſcher, die ſehr geſchickt find, es zuruͤck zu zie⸗ hen, ihnen nicht Zeit laſſen, ſich davon loß zu machen. Diejenigen, die dieſes Fiſchfan⸗ ges in ihren Schriften Erwehnung thun, haͤtten ſagen ſollen, welche Fiſche alſo gefangen wuͤrden; und viellelcht haben ſie auch nicht Achtung gegeben, ob nicht in das Moß eine Lockſpeiſe gethan wird. Denn wir werden unten fagen, daß man mit einem kleinen Buͤn— dei von dünnen Zweigen, oder mit einem Bündel von Flachſe, in welches die Eingeweide von einem Thiere gethan werden, Krebſe fangen koͤnne. g Wir 78 Abhandlung von den Fiſchereyhen, Wir werden an einem andern Orte erklaͤren, wie die Englaͤnder kuͤnſtliche Inſe⸗ eten verfertigen, womit fie verſchiedene Fiſche, beſonders Forellen, fangen. gun nd Wir wollen von den gefährlichen Lockſpeiſen nichts fagen, welche die Fifche trunfen machen, oder toͤdten, als da find‘ die indianifchen Nuͤßgen, oder Kokelkoͤrner auch Tollkoͤrner ), (Coque du Levant), die Kraͤyenaugen, (Noix vomi- gue) und andere, Es wäre guf, wenn diefe Mittel, die vie Fiſche aufreiben, ganz und gar unbefanns wären; die Verordnungen unterfagen fie bey ſchwerer Strafe "), zu alr kon Gluͤcke machen die Ponentaifer feinen Gebrauch davon. Allein man bedient ſich derſelben häufig in den Teichen, ſowohl im füßen, als im falzigten Waffer, Was wir bisher gefagt Haben, iſt für diefen Artikel, wo nur von allgemeinen Be griffen die Rede ift, hinreichende Wir werden noch vieles hinzu zu fegen haben, wenn wir von den Fifchen insbefondere handeln werden, indem einige befondere Lockſpeiſen era fordern, die ihnen lieber find, als andere. Zehenter Artikel Bon der guͤnſtigſten Zahreszeit zu der Angelfifcherey; von denen Zeiten, die einigen Arten von Fiſchen befonders eigen finds: und von denen Zeiten, die am bequemften find, einen guten Fang zu thun. ffe Jahreszeiten und alle Zeiten find zu dem ange mit den Angela niche gleich günftig, Die Flußfiſcher laffen ihn im Winter beynahe gaͤnzlich liegen, und fifchen ‚alsdenn. nur mit den Netzen. Und wenn die fühle Herbſtwitterung anfängt ſich fpüren zu laffen, fo müffen fie ihre Angeln mit feifhen, und ſo gar mit lebendigen Fiſchen Eos dern; Dagegen die Fifiher im Sommer, da die Fiſche lieber anbeijfen, bloß Fleiſch eder gar Käfe anfüdern, Im Meere fo wohl, als in. den Fluͤſſen, iſt der Fiſchſang bey hellen und heitern Himmel ſelten uͤberfluͤßig. Wenn N) Menifpermum Coceulus rın. D. S. feyer, well es zu Fiſchdeuben Gelegenheit giebt, m) Auch In einigen teutſchen Staaten iſt der und die Fiſche, Die Die daraus verfertigten Kiü: Gebrauch diefer Mittel, Fiſche devgeflalt zu bes gelchen verfhlingen, weni man ihrer nicht habs täuben, daß fie mit Händen gegriffen werden haft wird, davon ſterben. D.G. ° können, verbothen, und follte uͤberall verbothen und Geſchichte der Fiſche. 79 >... Wenn eg ſchneyet, und ein kalter Nordwind wehet, fo begeben ſich die Flußfiſche in die Höhlen oder Löcher am Ufer der Fluͤſſen) Crönes, und die Meerfifche geben ins tiefe Waſſer, wehin die Ealte Luft nicht leicht dringen kann. Der Fiſchfang ift beynahe niemals fo gut bey hellen und Elaren Waſſr, als wenn es truͤbe iſt, welches geſchiehet, wenn die Witterung, wegen der Suͤdoſtwinde ſtuͤrmiſch werden will, oder auf dem Meere nach einer kleinen Bewegung. In dieſem Falle ge— ben die aufſtehenden Fiſche an die Lockſpelſe, Die fie vorfinden, an. Aus eben der Urs ſache find trübe Witterung und Feine gelinde Regen, bauptſachlich zu dem Fiſchfange auf dem Meere, ſehr vortheilhaft. Der Froſt noͤthigt anfänglich die kleinen Fiſche, das Ufer des Meeres zu verlaf- fen; und bald darauf werden aud) die großen genötbige, in die Weite zu gehen, und da: ſelbſt isren Unterhalt zu ſuchen. Diefe Bemerfungen zeigen den Fifchern an, mo fie ihre Beute zu fuchen Haben; ſo daß, wenn es Falt wird, die Fleinen Fiſcher von der Rhede sebfahren, und ſich folcher Fahrzeuge bedienen müffen, die ftarf genug find, daß fie aufs hohe Meer Hinaus gehen, und in den großen Tiefen fifchen können. Man hat aud) bemerfer, daß die Fifche nicht recht anbelffen, wenn fie leihen; und da überdieß zu der Zeit ihr Fleifch weich und von übeln Geſchmacke ift, fo follte man als; denn gar Feine fangen, Wenn aber die Setchzeit worben ift, fo find fie verhungert, und da gehen fie begierig nach den Lockſpeiſen, die ihnen vorgehalten werden. Es ift. natürlich, daß es befondere Jahreszeiten giebt, die Strichfiſche zu fangen, weil fie ſich an gewiffen Küften nur zu beftimmfen Zelten fehen laſſen. Wir werden fels bige unten anzeigen. Allein es giebt aud) befondere Zeiten zu dem Fange der einhei⸗ miſchen Fifche (Poiffons domicilies). Ich verſtehe unter diefer Benennung diejenigen, die ale faft das ganze Fahr an einer und eben derfelben Küfte befinden, Die rechte Zeit z. E. die Seedrachen mit der Angel zu fangen, iſt im Auguft, September und October ; bis fid) Die Kälte in einer gewiffen Tiefe des Waſſers virfpüren laͤſſet. Man fängt fie alsdenn nicht mehr mit der Angel, und die Zifcher glauben, daß fie ſich in das große Waffer begeben, und ſich dafeldft den ganzen Winter im Sande aufhalten. Diefes ſcheint dadurch beftätigt zu werden, daß man die Seedrachen nur im Sonmer mit Angeln fängt, da man fie im Winter mit — faͤngt, die auf den Grund des Mies res —— — werden. Die a) Die Flußfiſche ſuchen ebenfalls die Tiefe, wenn es Beginner kalt zu werden. D. S. 80 Abhandlung von den Fiſchereyen, Die Seehechte werden auf unſern Kuͤſten das ganze Jahr gefangen. Gleichwohl iſt die wahre Zeit dieſes Fanges von dem Monat September bis in den Februar; und zwar nicht allein in Anſehung des Ueberfluſſes dieſer Fiſche, ſondern auch wegen ihrer Be⸗ ſchaffenheit. Denn wenn fie anfangen, im Monat Februar zu lelchen, fo iſt ihr Fleiſch weich, unjchmachaft, ja von einem üblen Gefhmafe Sie werden ein wenig beffer gegen das Ende des Märzes, und im May und Junius befommen fie eine noch beffere Beſchaffenheit. Gleichwohl find fie niemals fo gut, als in den Monaten September, Dctober und November. Das Fleifch diefer Fifche ift auch im December und Jenner noch von guten Geſchmacke; aber alsdenn find fie gemeiniglic) fo voll geber und Nogen, daß ihr Bauch aufferordentlic, dick wird; daher man auf die Meynung gerathen ift, daß die Seehechte Zwitter wären, indem man die $eber für Milch gehalten har, Man wird aber diefes Worurtheil leicht fahren laffen, wenn man bedenket, daß die Jeber des Seehechts, fo wie die Leber der Kabeljau und anderer Fiſche Del giebt; dagegen bie Milch rocken und weder ſchmierig, noch fett if, Daher wird fie von allen denen Fi⸗ ſchen, von welchen man Del befommt, weggeworfen, Diefe Anmerfung kann dazu Dies nen, daß man in allen Fifchen die $eber von der Milch unterfihelden lerner, Was die Stockfiſche, die Zungen °) (Linguets), die Schellfiſche (Aigrefins) die Seehechte (Merlus) P), fo wie die Plattfiſche, als: die Placteifen, die Vierecke, (Carrelets) 9), und hauptſaͤchlich die Schollen anbetrifft,fo fängt man fie beynahe zu allen Sjahreszeiten; wenn man dabey bedenfet, was wir in Anfehung der Kälte und der Leich— zeit. gefagt haben. Hlerbey ift zu gedenken, daß die Nacht günftiger ift, als der Tag, ihren Fang überflüßig zu machen; woferne der Himmel nicht wolfigt, oder das Waſſer durd) eine Bewegung frübe geworden iſt. Die Fiſcher arbeiten mit befjern Erfolge, wenn das Waſſer recht lebhaft ift, als bey Eleiner Ebbe und Fluch; weil der Strohm, der alsdenn reiſſender ift, den Fiſch nö- thiget, einen weitern Weg zu geben, welcher, indem er unterwegs Köder vorfindet, an ſel⸗ bige anbeißt und fid) fängt. Die ftürmifhen Winde verhindern die Fiſcher nicht ſo ſehr, ihre Angelſeile auszus fpannen, als fie vielmehr wieder heraus zu ziehen. Und der verdräßlichfte Umftand für die großen Angelfifcher ift, wenn der Wind plöglic) feine Richtung ändert, Wenn fie ai „€ e) Eine Art Schoflen: Pleuronecles Lingua: Schollen, Slünder, Dierede, Yollbutte, pilacınn. DS. Steinbutse, Therbutte, winkelbutte, p) Gadus Merluceius rınwm. D. S. Schwarzbutte, Meeramſeln 2.36. machen q) Quadratulus, eine Art vom Slatteifen, alle einerley Geſchlecht aus. V. S wird auch Scharde genannt, Platteiſen, und Geſchichte der Fiſche. 81 E. mit elnem Suͤdwinde ausgeſpannt haben, und er auf einmal in Norden uͤbergeht, fo laufen die Fiſcher Gefahr, ihre Angelſelle zu verliehren, weil fie ſich nice anſchicken Fönnen, ihre ausgefpannten Geile wieder heraus zu ziehen. Die Zifcher Haben uͤberdieſes auch noch die Raubthiere ") zu fürchten, als 3. E. dle Seehunde, die Kuttelfifche, und andere, weiche die an den Angeln hängenden Fiſche angreifen, fie ermüden, verwunden, und (daß ich mid) des Ausdrucs der Fiſcher bedies nen) in fie einbauen: und alsdenn dienen diefe Fiſche nicht mehr zum Verkauf. Es ift daher für die Angelfifcher ein großes Unglück, wenn fie fich auf einer Bank von Raubs tbieren befinden, Da während des ganzen Jahres allezeit einige Arten von Fifchen zu fangen find, fo unterlaffen die großen Zifcher den Angelfang nur, wenn fie Mafreelen fangen wollen, Korg bie picardifchen Zifcher, wenn fie auf den Heringsfang ausgeben. Zu Dünfirchen, wo man fi) mit dem Fange der Seehechte im Be und Jenner fehr befchäftiget, hören die großen Fifcher im Anfange des Februars damit auf, um 40 Meilen gegen Norden zu fahren, und Kabeljau und Nochen zu fangen, welches bis den ısten May währer, Einige befchäftigen fich fo gar in den Monaten Junius und Julius mit dem Zange der Rochen. Die meiften halten fi) gegen den Monat Auguft bey dem Eingange bes Hafens auf, * Einige gehen gegen Norden, um Heringe und Kaz befjau zu fangen, Bis gegen den öſten ———— da ſich gewoͤhnlich der große Herings⸗ fang anfaͤnget N Zu Havre wird auffer viel andern Arten des Fiſchfanges, das ganze Jahr bins durch derjenige hauptfächlich gesrieben, wobey man fich des Libouret bedlenet. 13 Wir r) Poiflons voraces neunt fie zwar der Herr Berfaffer; aber Seehunde find doch Feine Fi⸗ Br der Kuttelfiſch, Sepia oflicinalis, auch nicht, ” stepmlich an der flandrifchen Küfte md im Sanale zwiſchen Frankreich und England: denn an ben euglaͤndiſchen und ſchottlaͤndiſchen Küften geht der ang erſt mit dem Tage Johan⸗ nis an, und waͤhret bis in den September, weil der Herug zu Der Zeit feinen Zug dahin nimmt, als wornach fich der Sarg deffelben reguliret. Er verändert aber feinen Zug, nachdem er da oder dort mehr Nahrung findet, welcher er nachgebet, und die in Eleinen Fiſchen und Wür- mern beftebet. Da Diefe In den Sommermo⸗ naten an den erglandife fehen und ſchottlaͤndiſchen Küften häufiger, als im Herbſte an ter flandris ſchen Küfte und im Canale find, fo find auch jene, die im Sommer baſelbſt gefangen werden, fester und angenehmer, als dieſe. D. S 82 Abhandlung von den Fifchereyen, Bir werden dasjenige, mas wir an einem andern Orte von den Fifchereyen mis dem Sibouret und mit der großen Koppel (au grand Couple) ), womit ſich einige von unfern Fifchern in dem Kanal, und die zu Bayonne befchäfftigen, geſagt haben, hier nicht wiederholen. Eben diefe Vorſchrift überhebe ung-einer vorläufigen Beſchreibung, die wir von der Fiſcherey machen werden, da Die Einwohner von Dieppe, Grandville, St. Male, Dlonne und Bayonne ein oder mehrere male im Jahre in Amerifa ver» ſchiedene Gattungen von Kabeljau fangen. Man wird in dem Artifel von dem Kabel» jau oder Stockfiſche auch die Kuͤſten finden, wo diefe Fifche und andere von ihrer Art ent⸗ weder im ganzen Jahre, oder nur zu gewiffen Zeiten gefangen werden. Dieſe Dinge, deren Erklärung am biefigen Orte nicht fo intereffane feyn würde, werden dem Leſer in den Artikeln, Die jedem Fifche befonders eigen find, und wo wir fie abhandeln wollen, weit beffer gefallen. Alſo werden wir kuͤrzlich die fremden Küftert, die an das große Weltmeer gränzen, betrachten, und darauf einen Bli ‚auf das Mittelmeer werfen. In dem Königreiche Valentia fängt ſich die Palander Fiſcherey im September an, und endigt ſich im May, Die Fifcher Im Königreiche Granada, die ſich dieſer platten Fahrzeuge bedienen, treiben dieſen Sijchfang das ganze Jahr, Mach der Erzählung dir Reiferiden ſiſcht man auch zu Malaga das ganze Jahr mit den Angeln, und fängt gute Fiſche Dafelbft, befonders Boniten (Scomber Pelamis). Zu Cette dauert die Palander Fiſcherey von dem Monate April bis zum Ende des Octobers. Zu Ciotat wird das ganze Jahr mit Angeln gefiſcht, wenn es die Zeit verſtattet, und man faͤngt große und kleine Fiſche nach Befcheffenheit der A deren man fi bedienet, und nad) den Lockſpeiſen, Die man ankoͤdert. Die Palander Fiſcher von St, Tropez und von Frejus fangen ihre Fiſcherey Im October an, und endigen fie im März, indem fie Tag und Nacht arbeiten, Sin Provence fifcht man auf den Sandfeen mit Eleinen platten Fahrzeugen, den gans zen Winter bis in die Faſten, wenn die Witterung ſchoͤn iſt. Diefes t) Bon biefer Art des Fifehfanges iſt ſchon Kunſtwoͤrter am Ende diefed ganzen, Werks oben ©. 221. eine Beſchreibung geneben worden, noch mehr vorkommen. D. ©. und ed wird Davon auch In der Erklärung ber and Gefhichte der Fiſche. 83 Dieſes Verzeichniß, welches wir unmoͤglich kuͤrzer faſſen konnten, begreift bey wei⸗ ten nicht alle Oerter, wo mit den Angeln gefiſchet wird. Dasjenige, was wir itzt eben geſagt haben, betrifft beynahe nur die großen Fiſcher; denn es glebt viele kleine, die be⸗ ſtaͤndig mit dieſem Fange beſchaͤftigt find. Dieß iſt alſo ein kurzer Begriff von den Jahreszelten, da in verſchiedenen Serge genden mit Angelſeilen Zefiſchet wird; desgleichen von denen Zeiten, die zu dieſem Fiſch⸗ fange am bequemſten ſind, und von der Vorſicht, die man brauchen muß, die Fiſche nad) denen von ung angezeigten Umſtaͤnden an den Orten, wo fie ſich aufhalten, aufzur fuchen, Wir werden diefe Begriffe an einem andern Orte weiter aus einander fegen, Eilfter Artikel. Don den Barken, Fahrzeugen, Chaloupen u. ſ. f. welche zu dem Fange mit den Angelſeilen gebrauchet; und von denen, die auf dem Mittelmeere Palandriers genennet werden. RI Haben ſchon gezeigt, und man wird es aus dent, was wie in der Folge fagen &D werben, noch beffer fehen, daß man an dem Ufer der Waſſer mit Angeln und Lei⸗ nen fifcher, wozu Feine Are von Fahrzeugen nörbig iſt. Es giebt aber Angelfifcherenen, die auf den Flüffen und im Meere zuweilen ſehr weit von den Ufern angeftelle werden. In diefem Falle kann man der Fahrzeuge oder der Chaloupen, mit.einem Worte, einer Arc von Schiffe, das fich) auf dem Meere halten kann, nicht entbehren, und man muß mehr oder weniger große-haben, fo wie es die Art des Fifchfanges, den mar vornehmen will, erfordert, Um die vorläufigen Umftände, womit wir uns gegenwärtig beſchaͤffth⸗ gen, defto vollftändiger zu machen, haben wir für gut befunden, einen Begriff davon zu geben.- Ich fage bloß einen Begriff; denn wenn es darauf anfäme, eine vollftändige Hiftorie bavon zu machen, fo würden wir beynahe alle auf dem Meere gebräuchlichen Fahrzeuge, nur die Kriegs» und großen Kauffartheyſchiffe ausgenommen, in Kupfer ha: ben ftechen laffen und befchreiben muͤſſen; weil die Heu, oder Hulks, (Heux) ri: banen, (Gribannes) Pinken, (Pinques) Dogerboots, (Dogres) die Cara: vellen, (Crevelles ) und andere zu großen Fifchereyen gebraucht werden. Ich ge: fiege, daß, wenn wir von diefen Fifchereyen reden, wir auch von diefen verfihledenen Ar— ten von Schiffen werden etwas fagen muͤſſen. Allein gegenwärtig werden mir bloß von denen Fleinen Fahrzeugen handeln, welche beſonders zu den Fiſchereyen beflimmt find, bie auf dem großen Weltmeere die Fiſcherey mit Angelſeilen, und auf dem Mittelmeere die Palanderfiſcherey genennet werden. | Es 84 Abhandlung von den Fifcheregen, Es iſt nicht bie Meynung, daß einige von denen Fahrzeugen, wovon wir Hier hanz deln werden, nicht auch zu gewiſſen Fſſchereyen mie Netzen gebraucht würden: wir werden vielmehr, wenn wir von diefen Fifchireyen handeln werden, unfere gefer auf bie hier bey Gelegenheit der Angelfifhereyen gegebenen Befhreibungen und Kupferfliche verwelſen. Ob man alfo gleich überhaupt fagen kann, daß alle Fahrzeuge, die ſich auf dem Meere halten Fönnen, zum Zifchfange bequem find, fo wird doch Hier nur von denen, die be- fonders zum Fiſchfange mit Angelfeilen beſtimmt find, gehandelt werden. Ferner, um Hicht die Kupferſtiche zu vervielfältigen, und ung. bloß aufs nothwendige einzufchränfen, erden wir uns bey unbeträchtlichen Verfchledenbeiten, die man zwifchen den Fahrzeu⸗ ‚gen, welche in verſchiedenen Häfen an einer und eben derfelben Küfte gebauet werden, antrifft, nicht aufhalten; denn es ift Feln Hafen, der nicht feinen Zimmermann hätte, und jeder Zimmermann beobachtet bey den Fahrzeugen, die er bauet, Geftalten, tie ihm befonders eigen, und nicht allezeit fo weſentlich und fo vortheilhaft find, als es ſich diefe Leute einbilden. \ Obgleich unfere Abfiche nicht Ift, von den Seeſchiffen, fo wie man fie in der Ab; Handlung von der Schiffsbaukunſt, (Traire d’ Architeälure navale,) die wir im Jahre 1758 herausgegeben haben, findet, ſehr umftändliche Befchreibungen zu machen, fo glauben wir doch nicht überheben zu feyn, die Benennungen der vornehmften Stuͤcke, woraus die Fahrzeuge, wovon wir reden wollen, beftehen, anzuzeigen, damit diejenigen, welche nicht Gelegenheit haben, bie Sechäfen zu befuchen, felbige verſtehen Eönnen. Und, um die Theile des Schiffes, das wir befchreiben wollen, anzuzeigen, wollen wir ein Fleines Fiſcherſahrzeug wählen, deſſen man fi) an ben Küften der Picarı die bediener, Kupfert. X. Fig. 16. Der Theil des Fahrzeugs, welcher won ı bis z enthalten ift, iſt Dasjenige, was man den Körper, (Corps) oder nad dem Fiſcherauebrucke la Cofle du Bateau nen« net. Die Theile von 4 bis ı und ı. find beynahe ſymmettiſch; das Vorder: und Hinz tertheil find an diefen Orten einander aͤhnlich. Man Fann Koppelhoͤlzer, melde ge- gen einander über zum Öfeichgewichte feſtgemacht find, (Couples de Balancement ) Diejenigen nennen, Die mit den Nunmern 1. und r, übereinflimmen; und die Facons, ſowohl am Vorder⸗ als Hinterthele ), fangen ſich eben daſelbſt an. Der Kiel (la Quille) worauf das Schiff ruhet, erſtreckt ſich von dem Fuße des Hinterſtevens (Eftambot) 5 gegen Hinten zu, bis an den Anfang des Vorderſtevens (Etrave) Gvermäres, Die Tiefe des Waſſers (le Tirant d'eau) welche tiefes beladene Bahrzeug u) Fason bedeutet die gegen den Kiel zu ſich der- und Hintertheile, und Facons die Dirter, nach und nach nerlichrende Einbiegung am Vor⸗ wo das Echiff fihsiähler wird. D. S. and Gefchichteder Fiſche. 85 Fahrzeug erfordert, wird durch das Ende der Knien 3, 3, bezelchnet. Wenn man affe eine durch das Ende dieſer beyden Linien gezogene Linie annimmt, fo Wied man dasjenige haben, mas die Wafferlinie. des beladenen Schiffs (la Ligne d’ eau en, char- ge) genennet wird. Der Theil alfo, der unter dem Waſſer iſt, und weicher Das Li: tertheil des Schiffes ſo ins Waſſer taucht, oder der auswendige Schiffsboden (P Oeuvre vive oder — En erſtreckt fih von der es dis an den —* n Das Ende der Sinien 1, 2,2 und 4 eigt —— an, was man ben oberſten Rand des Dalborts, oder das Dalbord ſelbſt, das iſt, die Bruſtlehne (le Vibord oder Platbord) nennet. Die iſt der eigentliche Bord des Schiffes: ver ganze zwifchen der Waſſerlinie des beladenen Schiffes und dem Dalbord begriffene Theil aber, oder der Theil, der ſich auffer dem Waſſer befindet; wird das Obertheil über dem Waſſer (Oeuvre morte) genennet. Da ſo wohl der rs dem Waffer als "auffer dem —— Thiil mit Bre⸗ tern, die man die Verkleidung des Schiffes (Bordage) nennet, bedeckt ſind, ſo Pr die Fifcher Diefen gangen il, la — den Uberzug, dit Verklei⸗ ung. A 3wiſchen der Bofferlinie und Ai m Datborb, "auf der Eeite des Siiie, die fi auffer dem Waſſer befinder, lege man gewöhnlich Breterwert (Virure) oder einen Gurt von Verkleidungen, fo dicker ift, als die andern, herum; rund dicfes Heiße das Barkholz (la Préceinte, und bey den Fifchernla Ceinte), Es wird durch das Ende der Unien 5 und 6 angezeigt, und mache eine Krümmung, welche mit der Kruͤm— mung des Dalbords parallel iſt "Das Ende der inte’ jeigt auch) Das Steuerruder ana und en Hinterſteben oh woran es befeſtigt iſt. ‚Der runde Theil, den man an Bann ‚Ende der ‚Linie 6 ſiehet, iſt der Vorderſteven. Die Theile des Schiffebodens, die in die Hoͤhe gehen, und die mit dem Klei einen krummlinigten Winkel machen, werden Facons$ genennet. Die vordern erſtrecken ſich von ı bis 6, und gehen bis an den Border fteven, und die hintern von ı bis 5, oder Bis an den Hinterſteven. Der Vorderſteven gehet mit —— runden Stůcke vorwärts, welches man feinen Anſchwung (Elancement) nennet. Der Hinkerfleven, aitgher das Hinterthell ſchließet, 1 gerade, aber gegen den Kiel ſchief zu; dieſes nenner man ben MER M (Que 86 Abhandlung von den Fifchereyen, (Quete). Wennman bie ganze Sänge des Schiffes Haben will, fo muß man zu der tänge des Kiels den. Betrag. des Ueberſchuſſes und des Anſchwunges hinzufegen. . Sn der ganzen Figur ſieht man das Innere des Schiffes, welches mit einem Wer: decke nicht verfehen iſt. Das, Verdeck wird in verſchiedenen Höhen nach der Art des Sifchfanges, den man machen will, angelegt. Die meiften zur Angelfifcherey beftimmeen Schiffe find niche ganz verdeckt; allein Beynahe alle haben vorne und: hinten Kuffer, (Cofires) oder eine Kammer (Soutte), deren $änge höchftens den vierten Theil ver Schiffslaͤnge ausmachet. Die Fifcher nen- nen diefe Kammern Verdecke, (Tilles) oder gleichfam ein Eleines Oberverdeck (Tillac). | Die Ziffer 7 zeigt den Fuß des großen Maftes an, ber in dag Innere des Schif- fes bis auf den Kiet geht, Diefer Maft ift zumeilen fo lang, daß er bey Num. g ein Hleines Segel tragen kann. Oder es ſteht ein anderer Fleiner Maft auf ſelbigem, den man den Maſtkorb (Hune) neunet. Oft ſtehet vorne ein Fleiner Maft, der den Fokmaſt oder Mittelmaſt, (Mi- ſaine) vorſtellet. Man fügt auch zuweilen vorne eine Stange, (Bout dehors) bin. au, welche über den Vorderſteven hinaus geht, und welche, da fie beynahe Horizontal ift, die Bogſteng (le Mät de Beaupre ) vorſtellt. Sonſt ſteckt man auch, aber felten, Hinten eine Art eines Flaggenſtocks (Baton de Pavillon) auf, welcher ftatt eines Beſanmaſtes (Artimon) Diener; : Die Ziffer 9 zeige das große Segel an, welches vierecfig iſt; es ſteht über felbigern zuweilen ein Eleines, welches man bas Segel am obern Maſt, das Marsfegel, (Voile de Hune) nennet, Fahrzeuge, felbft diejenigen, die nicht dieſes Segel über dem großen haben, führen oft vorne ein viereckigteß Segel, welches Eleiner iſt, als das große, \ Man wird unten Fahrzeuge fehen, die. Fockſegel führen; ‚andere, welche eine Art von Boegſprietſegel haben, welches die Fiſcher Diablot nennen. Wir werden alle dieſe beſondern Dinge anführen, wenn ſich die Gelegenheit darzu anbiethen wird; und daher wollen wir hier nichts weiter davon berühren, weil ung das wenige, was wir eben davon gefagt haben, zum Werftändniffe-desjenigen, was wir in, Anfepung der Fiſcherfahrzeuge anführen werben, hinreichend zu ſeyn ſcheinet. 9. Ueber and Geſchichte der Fiſche. 87 Ueber der Ziffer 10 iſt ein Fahrzeug, welches feine Segelftange und Segel Führer; und In der Ferne über ır ſiehet man ähnliche Segler. Die Schiffe, die in ben Häfen an dem Weltmeere zum Fifchfange gebraucht were den, find, wie wir gefagt haben, von verſchiedener Bauart nach der verfchiedenen Häfen, mo ſich die Fiſcher aufhalten. Die größten Angelſchiffe find die fangen Barken von Dünfiechen, diegroßen Pöletais, die großen Cordiers von Dieppe, die Clinquards von St. Valery und von Boulonois. Man glaubt, daß unter diefen Feine beffer fich im Meere Halten Fönnen, als die Dünfiechner und Poleraifer. Diefe Fiſcher treiben ihre Handthierung zu allen Zeiten, und halten fich auf dem Meere auf, wenn die andern fich nice aus den Häfen wagen. Wenn die Schwäche ihrer Equipage ihnen nicht erlaubt, ihren großen Maft zu führen, fo führen fie ihre Segelftangen, und den Fleinen Maft (Matreau). Alsdenn befürchten fie nichts, fo lange ihr Anker, und ihr Rabeltau (Cable) gue it. Sie halten alfo den Sturm vor ihren Anker aus, wie es die großen Schiffe mit dem großen Segel am Hauptmafte hun. 81. Don den langen Duͤnkirchner Borken. Man finder fie von verfchiedener Größe, Ich will die Ausmeffungen von einem der größten anführen. Diefe dienen nicht allein zum Fiſchfange, fondern aud) zu vielen andern Arten von Öebrauche, und man bedient ſich ihrer bey den größten Fifcherenen, Sonft hatten fie ein vlerecfigtes Hinterrheil, ist macht man es an allen rund. Sie haben einen Kiel von 45 bis so Fuß. Der Hinterſteven hat 3 Fuß im Ueberfchuffe oder Hervortagen, (de qu&te) und der Borderfteven 4 Fuß im Anſchwunge, folglich beträgt ihre ganze länge s2 bis 57 Fuß, Sie haben 16 bis 18 Fuß im Duerbalfen, 8 bis 9 Fuß in den. mittlern weni⸗ ger gekruͤmmten Bauchflüden, (de Plate Varangue), 11 bis ı2 Fuß in der ganzen Verkleidung. Die Erhöpung der Faſons im Hintertheile beträgt 5 bis 6 Fuß, und im Vordertheile 2 und’einen halben bis 3 Fuß. . Der um das Schiff herum ger bende Bord liege auf zwey Dritteln von der Höhlung, welche 7 bis g Fuß unter dem Hauptquerbalfen beträgt, Sie haben ein halbes Verdeck, welches fic) bis an den Fuß des großen Maftes er: ſtreckt. Wenn fie zur Handlung beftimme werden, find fie ganz verdeckt. In dieſem Halle giebt man ihnen 3 Maften; allein gewöhnlich haben fie Feinen Befanmaft, Ihr Obermaſt (Mät de Hune) ift mir dem großen Mafte aus einem Stüce gemacht. Wenn fie alseine Brigantine ausgerüftee werden, fo ift ide Segel unten viel breiter, als Ma oben, 88 - Abhandlung von den Fifchereyen, oben, wo fie. einen Bogen (une Corne) von 10 Fuß in der Fänge, und unten (une Baume) M haben, welche an den großen Maft gebänger ift, und 2 Fuß über Bas Hintertheil des Schiffes heraus geht. 82. Bon den boulogneſiſchen Fiſcherfahrzeugen. Die Boulogneſer fiſchen mit Fahrzeugen, die denen von Treport ſchr ähnlich find y)) . Slie find niche fo lang und ründer, als die Caravellen an den Küften der Sbernormanbie. Sie haben ein rundes Hintertheil unter dem legten Balken des Schif- fes. Diefe Fahrzeuge Fönnen höchftens nur 10 Tonnen führen. Ihr Kiel beträgt nur 27 Fuß, und ihre ganze Laͤnge 32 Fuß. Sie find mie Maften verfehen, wie die Fifchers fahrzeuge von Treport, und führen 3 Segel, aber die Maftbäume ftehen höher, Der große Maft und der Obermaſt find aus einem Stücke gemacht, an ſtatt daß der Ober⸗ maft bey denen von Treport auf den großen Maft eingezapft iſt. % * Von den Fahrzeugen der Seil⸗ oder Angelfiſcher auf | x dem Fluſſe Somme. Die Angelfifcher auf der Somme haben ſehr kleine Fahrzeuge, Kupfert. XI, ig, 33 einige von 15, andere von 18 Fuß in der ganzen Sänge, Alte haben nur el» nen Eleinen Maft, und ein einziges Segel. Allein diefe Fahrzeuge kommen niche von dem Fluſſe. $. 4. Von den Fahrzeugen der Angelfiſcher von Abbeville. Diefe Fahrzeuge find mit 8 Mann befegt, mit denen fie fi) an den Dre des Fiſch⸗ fanges begeben, indem fie rudern, wenn ihnen der Wind mangelt; und damit fie ihre Sifche friſcher verkaufen Fönnen, laufen fie mit der Fluth auf den Strand. Wenn fie ihre Angelfeile renoviret, und ihre Zifche ausgeladen haben, nehmen fie den Sifchfang wie, der vor, ohne zu warten, bis das Meer hoc) genug ift, ihre Schiffe flott zu machen. Sie bringen fie daher auf Walzen ins Waffer, welches auch an andern Ufern des Welt—⸗ meeres gewöhnlich iſt. 5 x) Die Bedeutung diefed Wortes, bie es bier ften Querbalken, der mit dem Obertheile des Sins haben foll, herauszubringen, babe. ich mir viel terſtevens verbunden iſt, und die Höhe des Hin⸗ vergebliche Mühe gegeben. D. S. tertheild, oder Epiegel$ formiret; bier aber ’ die befondere 'Schiffsbauart in dem Hafen vor y) Das Wort Treport bedeutet ſonſt den ober: Treport. ©: unten ©, 266. D.S. und Gefchichte der Zifche, 89 8.5. Bon den Fifiherfahrzeugen von Cayeux. In biefem Eleinen Hafen bedient man fich der Fahrzeuge Kupfert. XII. Fig. r. welche von einer befondern Bauart find, indem fie ein großes plartes Bauchftüd (Varangue) haben. Sie find mehr vorwärts ausgehauen, als die Fahrzeuge du Tre- port, wovon wir bald handeln werden, Ihr Hintertheil hat ene Aehnlichkeit mit den großen Quenouilles du Polet, Unterdeſſen ift ihr Hinterrheil nur unter den um das ganze Schiff herum gehenden Bord, welcher auf den Hinterfteven zu gehet, rund, Ueber dieſem Bord endigen fie ſich hinterwaͤrts vierecfige, Ihr Kiel Hat 32 Fuß, die Hoͤhlung unter dem mittelſten Querbalfen (Mai- tre bau) 3Fuß, und der oberfie Bord 2 Fuß 5 Zoll. Sie haben nur einen Fuß 6 Zoll Meberfchuß über den Kiel, (de quete) und eben fo viel im Anſchwunge (d’Elan- cement). Der Borderfteven ift faft gerade, daher haben fie ein plattes Bauchftück von 4 Fuß 10 Zoll; und die Krummbölzer dis Bodens find fo ſchlef, daß eines von ihren Enden einen Theil der Bauchftücke, und das andere einen Theil der AYuflanger (Alon- ges) ?) ausmachet. "Sie haben 9 Fuß im Querbalfen, und wenig Rentree, welches das Gegentheil der Fifcherfahrzeuge von Treport iſt; fo daf der breitefte Theil von eis nem platten Borde zu dem andern 8 Fuß 5 Zoll berrägt, Das Barfbolz (Pre- ceinte) oder ber über der äuffern Verkleidung —— Bord liegt zwiſchen der Waſ⸗ ſerlinie und dem Dalbort, oder oberſten Bord, Die ———— Hoͤhe des Vorder: und Aineerftevene beträgt Fuß. Der oberfte Querbalken am Hintertheile des Schiffs, oder Heckback (Life d’hourdi) hat 4 Zuß zı Zoll in der Laͤnge. Die ganze Laͤnge diefer Fahrzeuge betraͤgt 35 Fuß, und ihre Saft 8 Tonnen, Da fie fehr oft rudern, fo befteht ihre Equipage in ao bis ıı Mann, Sie haben ven Maften, und zwey viereckigte Segel, Der große Maft hat 35 bis 36 Zuß in der Laͤnge, der kleine 20 bis 22 Fuß. Man macht dieſe Se fehr mit platten Bauchftücen, damit fie wegen der Bänke, die ſich bey der Mündung der Somme befinden, nicht allein nicht fo tief gehen, — damit fie auch deſto leichter, teil diefes oft geſchieht, auf den Strand laufen annen, M3 9. 6. 8 Dir — angeſetgzten Stuͤcke, wodurch das Schiff von unten anf hoͤber gemacht werben So Abhandlung von den Fifchereyen, 5.6. Von den Fahrzeugen der Angelfifher von St. Valery, die große Clinquarts genennet werden. Zu St. Valery en Carr babienen fich die Angelfiſcher folder Fahrzeuge, die mit den Duenouilles von Polet verglichen werden Finnen Man nennet fie Clinquarts, Kupfert. X Fig. 5. Diefe Fahrzeuge haben ein rundes Hintertheil, wenigftens unter dem Barfholze (Preceinte), denn einige haben ‚oben Darüber ein viereckigtes Hintertheil. Sie haben am Kiele 27 Fuß; 7 bis g Fuß am Querbalken, auſſer ben Gliedern, und eben fo viel in ber Vertiefung. Da diefe Fahrzeuge fehr Furz find, fo. Fönnen fie nur 8 bis 10 Tonnen führen. Sie haben vorne.ein Fleines Verdeck, und Hinten aud) . eins, Ihre ganze Laͤnge beträgt ungefehr 30 Fuß · Eie führen zween Maften; der große bat vom Fuße bis an das Eſelshaupt ) (Chouquet) 33 Fuß. Es ſteht ‚auf felbigem ein Eleiner Dberimaft; (Mat-de Hune) von 10 Fuß, welcher vermittelft ‚eiferner Ringe und Zapfen an den großen befeftige iſt. Der Fleine oder Fokemaſt (Matereau) hat 24 Fuß in der Sänge, und träge ein Fockſegel. Auſſer den 3 Hauptfegeln bindet man zumellen hinten ein dreyecklgtes fehr ſchmales Segel an, welches Coutelas genennet wird; deſſen Spitze an das Ende der Raa doder Segelitange (de la Vergue) und der Untertheil an eine Art von einer übers Schiff hinausragenden Stange CBout-dehors) angebunden if. Diefe Schiffe führen auch vorne eine Urt von Boegſpriet, woran eine Art von Borg: forierfegel, Daß fie Diablot nennen, aufgebänget wird. Mit dieſen Fahrzeugen gehen. fie auf den Neringsfang, wenn ſich diefer Fiſch der Küfte naͤhert. Die Gondeln von St. Valery gleichen ſehr den kleinen Fahrzeugen von Polet. J. 7. Bon den Fahrzeugen von Treport, und des Fleckens Ault. Man bedient ſich in dieſen kleinen Haͤfen ſolcher Fahrzeuge, die den kleinen poletaiſi⸗ ſchen ſehr aͤhnlich find. Einige haben aber eine etwas verſchiedene Geſtalt. Sie ha: ben! ein rundes Hinterthell unter dem Barkholze, und daruͤber ein vierecklgtes, welches ſehr vorwaͤrts gehauen iſt. Sie haben 27 Fuß im Kiel, g Fuß 4 Zoll im ai i i - auffer 3) Dasjenige Holz welches die Stüsten des Maſtbaumes an einander zu fügen dienet. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 9 euffer den Gliedern; 5 Fuß 5 Zoll in der ganzen Verkleidung; nehmlih 2 Fuß 11 Zeit unter dem mittelften Duerbalfen, und 2 Fuß 6 Zoll am Dalbord; 4 Fuß 2 Zoll in dem mittlern platten Bauchſtuͤck, und viel Reutree; fie find oben dergeftalt enge, daß ihre größte Breite am platten Bord nur 4 Fuß 10 Zoll beträgt. Sie haben vorne ein Ver⸗ def und hinten auch eins. Der Hinterfteven hat 2 Fuß Ueberfhuß, und der Vorderfieven 2 Fuß 6 Zoll im Anſchwunge, die Erhöhung der Faſons beträgt bintermärts 2 Fuß 2 Zoll, und die Helfte ſteht vorwärts, Die länge des oberfien Querbalkens, ( Hekback,) macht +ZuB 4 Zell aus. Die ganze känge 32 Fuß. Sie führen zween Maften. Der große ift 33 Fuß lang, und auf felbigem ſteht ein Obermaſt von 10 Fuß, der vermittelft eiferner Ninge „und Zapfen an den großen Maft befeftige ift. Die Tiefe des Waffers diefer beladenen Fahrzeuge beträgt 3 Zuß. Sie führen 5 bis 6. Tonnen, und gehen mit 6 Matrofen und einem Schiffsjungen in See. 5.8. Die Dogerbvots (Dogres). ‚Die Dogerboers, welche zu großen Fiſchereyen dienen, und die man mit den grof- fen, welche zur Handlung gebraucht werden, nicht verwechſeln muß, find von ben eben gedachten Schiffen darinne unterfchieden, daß fie unten platter find, welches fie ſehr ‚bes quem macht, die Flüffe damit hinauf zu fahren. Man bauek fie von fehr verfehiedener Größe. Diejenigen, wovon hier die Rede ift, haben 7 bis g Fuß im mittlern Bauch⸗ ſtuͤcke, 30 bis 35 Zuß im Kiele, 14 bis 16 Fuß im Querbalfen, 10 bis n Fuß in der ganzen Verkleidung, „Das Barfhol; ift = Fuß von dem Dalbord, Ihre ganze Sänge macht 35 bis 40 Fuß aus. Cie find ganz verdeckt. Man mache ſo gar eine Kammer auf dem Verdecke, wenn man auf den Stockfiſchfang ausgeht. Einige führen ein groſ⸗ fes vierecfigtes Gegel; andere find als eine Brigantine mit dreyeckigten Segeln ( Voi- les latines) ausgerüfter, Einige führen bis 100 Tonnen; die Eleinen — wovon bier die Rede ift, 20 bis 25 Tonnen. & 9. Von den Gondeln, ——— ) oder großen. Heringsbuyſen (Drogueurs), Dieß find die größten Schiffe, die man zum nordifihen Stodfifchfange, zum He tingsfange bey Jarmuth, und zum Mafreelenfange bey der Inſel Bas und an den Kuͤ⸗ fien von Irrland braucht. ‚Sie J 92 Abhandlung von den Fiſchereyen, Sle haben 43. bis 46 Fuß Im Kiel, 15 bis 16 Fuß im Querbalken / auſſer den Glledern, 7 bis g Fuß im mittlern Bauchſtuͤcke, ıı bis 12 Buß in der ganzen Verflei- dung, und so bis 52 Fuß in Der ganzen Laͤnge. Das Bacrkholz ift zumellen niedriger geftellet, als bie zwey Drittel der Vertiefung. Sie haben dem mittelften Duerbalfen gegen über 7 bis 3 Fuß im unterften Schifferaum (Cale), und ungefehr 4 Fuß am Dalbord. Sie find ganz verdeckt, und haben an dem Fuße des Maftes eine Fleine Cajuͤte (Cabane) worein ſich die Matroſen begeben, wenn ſie auf dem nordiſchen Fiſchſfange ſind. Sie führen einen großen Maſt, welcher ein großes Segel, und dar⸗ über einen Eleinen Obermaft traͤgt. Vorne iſt ein Fleiner Maft und ein Fockſegel. Zus weilen ift hinten über dem Steuerruder ein Stock, welcher ein Eleines Befansfegel trägt, Der große Maft ift 56 bis 60 Fuß lang; ber Fleine 38 bis 40, und ber Hinter- ſtock 17 bis 18. Sie führen 75 bis go Tonnen, 10. Don den Erevellen, oder Caravellen. Diefe Schiffe, die man wirflic als wahre Fifcherfahrzeuge anſehen kann, werden auf der Kuͤſte der Obernormandie das ganze Jahr zum Fiſchfange gebraucht. Sie ha⸗ ‚ben 34 bis 36 Fuß im Kiel, 12 bis 13 Fuß im Querbalfen auffer den Gliedern, 6 bis 7 Zuß im mittlern Bauchftüce, 9 bis 10 Fuß In der ganzen Verkleidung, 5 bis 6 Fuß in der Vertiefung unter dem mitteiften Querbaifen, Ihre ganze Sänge beträgt 35 bis 40 Fuß, Diefe Caravellen haben ein fehr niedriges Verdeck, und nur 2Maften; der ‚große führt das große vieredigte Segel und einen Obermaft, Seine Höhe macht so bis 55 Fuß aus. Der Vordermajt hat 30 bis 32 Zuß In der Höhe, und trägt das Eleine Segel, weldes das Fockſegel (Borlet, Bourfet) genennee wird. Zuweilen bat man vorne oder hinten eine Hinausragende Stange, welche die Stagfegel (Voiles d’Etais) daran zu befefligen Diener. Sie führen 25 bis 30 Tonnen, Mit diefen Fahrzeugen werden zu gehörigen Zeiten große Fifchereyen vorgenommen, Es giebt Fleine Caravellen, die nur einen großen Maft, und einen Fockmaſt haben; und andere viel größere, welche zur Handlung, und zuweilen zu großen Fiſchereyen gebraucht werben, gır. Don den Fiſcherfahrzeugen von Polet, Dieppe, und den umliegenden Gegenden. Wir werden uns befonders bey den Fahrzeugen von Polet aufpalten, weil die gie feher dieſes Hafens ſich ſeit undenflichen Zeiten mit dem Fifchfange mit Angelſellen abge geben Haben. ie haben nicht eher aufgehört, felbigen das ganze Jahr zu treiben, als er bis and Gefchichte der Fiſche. 93 bis einige große Fifcher bey dem Mafreelen -/und Heringsfange einen Vorthell gefunden haben, auf welchen fie mie ihren zur Angelfifcherey gebrauchten Fahrzeugen ausgehen, denen fie nur einen fogenannten Galgen (Gibet) noch Hinzugefüger Haben. Das ift eine Art von Gabeln, Chandelier, die auf dem Hintertheile angebracht werden, womit fie ihren Maft, wenn fie ihn herunter Saffen, auffangen, wie auf der XI. Kupfert. Fig. 7, in der Ferne zu fehen iſt. Die fehr genaue Befchreibung, die mir von den Angelfahrzeugen von Poler mas chen werden, wird den Sefer in den Stand ſetzen, ſich von vielen andern Fahrzeugen, die wir nur kuͤrzlich beſchreiben wollen, einen hinlaͤnglichen Begriff zu machen. Dieſe Fifcher haben hauptſaͤchlich 4 Arten von Echiffenz nehmlich die mie dem großen runden Dintertheile, die großen Quenouilles, die Eleinen Quenouilles, und die Fleinen fogenannten Batelets. * $. 12. Bon den großen Fiſcherfahrzeugen von Polet, welche den Na⸗ men führen: Fahrzeuge mit dem runden Hintertheile (Culs ronds) oder mit den Dogelfchwanze (à Queve d’Oifon). Die großen runden Dintertheile, Kupfert. XI. Fig. rz welche das ganze Jahr zum Angeififhfange, und zur gehörigen Zeit zum Herings. und Mafreelenfange dienen, machen Gondeln aus, deren Vorder- und Hinterfafons einander fehr ähnlich find, und ihre ſymmetriſche Geſtalt ändere fid) nur an den Enden auf eine befrächtliche Art, wo der Vorderfteven feine Kündung, und der Hinterfteven feinen Ueberſchuß be- fommt. Diefe Fahrzeuge haben 32 bis 34 Fuß im Kiel, 12 Fuß im Duerbalfen , auffer den Gliedern, wo die größte Breite ift ; 5 bis 6 Fuß im mitelern Bauchſtuͤcke, g bis 9 Fuß in der ganzen Verkleidung, 5Fuß im unterſten Schiffsraum; und find ſehr niedrig verdeckt, damit fie auf dem Verdeck einen großen Kuffer Haben koͤnnuen. Sie haben 3 bis 3 und einen halben Fuß im Ueberſchuß und im Anſchwunge. Ihre ganze Laͤnge beträgt 36 bis 38 Fuß. Das Barfolz liege 4 Fuß unter dem oberften Bord. Sie führen hoͤchſtens 20 bis 25 Tonnen, weil fie viel Faſons Haben. Ihre Waſſertiefen, wenn fie ohne Ladung find, (Tirant d’eau lege) betragt 6 bis 6 und einen halben Fuß, und wenn fie beladen find, 8 bis g und einen halben Zuß, N Silie 94 Abhandlung von den Zifchereyen, Sie führen zween Maften, und 2 vierecfigte Segel. Ueber dem großen ſteht ein Feines Marsfegel, Zu dem großen werden 36 bis 37 Ellen Leinwand, und zu dem Eleinen 8 Ellen gebraucht. Der große Maft ift 45 Fuß lang; nehmlich 43 Fuß zum Abhange des großen Segels, und ı1 Zuß für das Marsfegel, Die große Segelftange ift 21 Fuß lang, und die zum Marsfegel 13 Fuß. Der Heine Fockmaſt hat 26 Fuß in der Laͤnge, und feine Segelftange ı5 und einen halben Zug. Diefe Schiffe gehen auf den Heringsfang. Es giebt rumde Hintertheile von verfihiedener Größe, Diejenigen, bie fie Fleine runde Hintertheile nennen, haben nur 22 bis 24 Fuß im Kiel, und 34 bis 35 Fuß in der ganzen Laͤnge. Sie fünnen nur 12 bis 14 Tonnen fragen, Sie find, die Größe ausgenommen, denen mit großen runden Hintertheilen aͤhnlich. 6.13. Von den Quenouilles, Baftardfchiffen (Bateaux bätards) von Polet. Die andere Art der Fahrzeuge von Polet, welche zwifchen ben großen und Eleinen runden Hintertheilen das Mittel Hält, wird ein Baſtardſchiff Bateau bärard oder «grande Quenouille genenner, Kupfert. XI. Gig. 2. Man bediene ſich derfelben das ganze Jahr zum Fange mit den Angelſeilen. Dieſe Fahrzeuge haben ein rundes Hintertheit, aber keine Krümmung am Spiegel über dem Steuerruder (Voüte). Eie haben 24 bis 26 Fuß im Kiel, 28 bis 30 Fuß in der ganzen Sänge, 9 bis 9'und einen halben Fuß in der Breite am mittelften Querbalfen, 18 Zoll an den Hinter⸗ und 9 Zoll an den Vorderfaſons; 4 Fuß in der Vertiefung unfer den mitteljten Quer- balken. Einige find gänzlich verdeckt, und andere haben nur im Hinterfheile eine untere Kammer, (une Soute) in Geftale eines Verdecks hinterwärts, und eine Eleine vorwärte. Das Barfholz ift in der Mitte, und 3 und einen halben Fuß von dem oberften Bord. Der große Maft ift 34 Fuß lang zum Hange des großen Gegels, und überdieß 8 und einen halben Zuß zu dem Marsfegel. Die große Gegelftange ift 37 Fuß lang, und die Stange des Marsfegels 10 Fuß. Der Fleine Maſt ift 20 Fuß Hoch über dem Verdeck; feine Segelftange ift ıı Zuß fang. Sie führen 8 bis 10 Ton⸗ nen, und gehen mit 7 bis 3 Mann auf den Fiſchfang aus, Es giebt dergleichen Quenouilles, die Eleiner find, als jene, und 26) Fuß in ber ganzen Sänge haben. Sie tragen 7 bis g Tonner, Ihre Waſſertiefe, wenn fie bela- den und Geſchichte der Fiſche. 95 den find, Beträge hoͤchſtens 6 bis 7 Fuß, Sie find, die Größe ausgenommen, dan grofe fen Quenouilles ganz ähnlich, — Man giebt auch den Namen der kleinen Quenouilles den kleinen ſogenannten Batelets, welche die dritte Gattung der poletaiſiſchen Schiffe ausmachen, Kupfert. XL Fig. 3, Es wird davon vielfacher Gebrauch gemacht, Man bedient fic) derfelben, ben ſchoͤner Witterung mie den Angelfeilen, fo wie mit dem fogenannten Äbouret zu fis fhen. Bey großen Fiſchereyen machen fie die Schiffsladung, (Batelage), und find alsdenn gleichfam die Chaloupen der großen Schiffe. Sie führen ihnen auf das Meer ‚ bie Angelfeile nach, und wenn das Meer nicht hoch genug iſt ; daß die großen Schiffe in den Hafen einlaufen koͤnnen, fo nehmen die Eleinen Fahrzeuge die Fiſche, und führen fie zum Verfauf, während daß die Fifcher ihre Handthierung fortfegen. Die Batelets haben 15 bis 16 Fuß in der ganzen Laͤnge, 4 bis 5 Fuß in der Breite, und eben fo viel in der Vertiefung. She Barkholz ift 1 Fuß von dem Dal: bord, ober oberften Bord, Sie Fönnen nur eine Tonne tragen. ie haben nur 2 leine Segel, zuweilen nur ein einziges, Kupfert. X. Fig. 2. Sie haben 4 bis 6 Ruder, und zumellen eines hinten, ftatt des Steuerruders, Wier bis 5 Mann find zw diefen Batelets hinreichend, welche vorne ein Fleines Viereck haben. 5.14. Bon den Warneteurs von Petit Veulle. Die Fahrzeuge, die zu Petit Veulle, einer Vorſtadt von Dieppe, Warneteurs ges nennet werden, Kupfert. XI. Fig. 4. haben ein viereckigtes Hintertheil, und find tie die großen Quenouilles von Poler bemafter, Sie dienen zum Fange mit den ‚großen Angelfeilen an der Küfte von England, und zum Heringsfange, wenn diefe Fe ſche ſich unfern Küften nahern, 6. 15. Bon den Yollen oder Biſcayennen. Diefe Eleinen Schiffe find eigentlich die Lootschaloupen, welche die Schiffe in bie Häfen ein⸗ und auszuführen dienen; Kupfert. X. Fig. 6. Sie find wie die Gondeln gebaut, fehr licht an Gliedern, ohne Werde, und haben nur Bänfe für die Ruderer. Sie find 18 bis zo Fuß lang, und 5 bis 6 Fuß breit, Man bedient ſich derſelben, bey ſchoͤner Witterung die Schiffsladung zu machen, und auch an der Kuͤſte mit dem Libouree zu fiſchen. Dieſe Chaloupen geben haͤufiger mit Rudern, als mit Eegeln ; unterdeffen fegt man doch aud) zuweilen einen kleinen Maft und ein Fleines Se— gel auf felbige, N 2 % 16. 96 Abhandlung von den Fifchereyen, 5.16. Bon den FZifherfahrzeugen zu Havre. Zu Havre ſiſcht man, mie in den meiften obgedachten Häfen, im Sommer mit dein Abouret mit fehr Fleinen Schiffen, worauf 2 oder 3 Seute find, und im Winter machen 6 bis 7 Leute diefen Fiſchfang mit Sootschaloupen , welche die Einwohner zu Havre, mie zu Dieppe Yolles oder Bifcayennes nennen, Kupf. XI. Figs . Man braucht fie auch, die Schiffsladung zu machen, Allein ihre eigentliche Beſtimmung iſt, den Schiffen entgegen zu gehen, und fie in die Hafen zu führen, $. 17. Don den Fifcherfahrzeugen von la Hougue. Die meiften Fifcherfahrzeuge von la Hougue find hinten rund, und nicht verdickt. Eie führen 2 vieredfigte Segel, aber Fein Marsfegel. - Sie tragen 4 bis 30 Tonnen und darüber, Die großen weroen zum Mafreelenfange zwifchen Duffant und den forlin« sifhen Inſeln, und zu dem Aufternfange in der Bay von Eancale gebraucht. Dicjent: gen, die unter 30 bis 18 Tonnen tragen, braucht man auffer den beyden eben gedachten Sifchereyen, zu dem Fang: ber frifchen Fifhe, Die Eleinfien dienen nur, diefen Fang in einer Eleinen Entfernung von der Küfte zu treiben, Die Equipage beträgt nach der Größe der Schiffe 4 bis g Mann, 18 Von dem Fiſchfange zu Dinan. Die Handwerker, die nichts zu thun haben, nebſt einigen Invaliden, ſetzen ſich, wenn fie fiſchen wollen, in einer Anzahl von 4 bis 5 Mann auf Chaloupen von 2 bis 3 Tonnen, die ungefehr fo befhaffen find, wie die Kupfert. XII. Fig. 2. Aber fie ‚gehen nicht weiter, als nah St. Malo. $.19. Von dem Fifchfange zu Lanim. Die meiften Zifcher haben jeder ein Fleines Fahrzeug von einer Tonne, deffen fie fich bedienen, mit ihren Kindern mit der Seine zu fiſchen. Dieſes Fahrzeug iſt beynahe wie das Kupfert. XIV. Fig. 3. welches dafelbft fo vorgeftelle ift, daß es Feiner wei⸗ tern DBefchreibung besarf. 20. Bon dem Fifchfange auf der Garonne. Es glebt auf der Garonne Schiffe, die Filadieres, Couraux oder Gabarets genennet werden, und die dem, welches Kupfert. XI. Fig. 2. vorgeftelle ift, ſchr aͤhnlich find. Man hat fie von verſchiedener Groͤße. Diejenigen, welche vom Vorder⸗ ’ bis und Geſchichte der Fiſche. 97 bis zum Binterfteven 20 Fuß betragen, haben gewoͤhnlich 15 bis 16 Fuß im Kiel, 6 Fuß Inder Breite, in der Mitte 2 und einen halben oder 3 Fuß in ber Vertiefung. Sie haben nur 3 Bauchftücen, und 6 Verkleidungen, welche den Körper des Schiffes aus: machen. Sie find alfo fehr gondelförmig, und da fie vorne und hinten fehr fpisig find, fo haben fie eine Aehnlichkeit mit einem Weberſchiff. Der große Maft ftehe ein wenig vorwaͤrts, und man ſetzt ihn aufs Drittel, wenn man hinten einen Fleinen oder Fokemaſt in Geftalt eines Befanemaftes hinzufügen will, Die Hauprfegel find vierecfige. Diefe Schiffe kommen nicht Teiche von dem Fluſſe. Zumeilen aber fahren fie bey guter Witte⸗ rung bis nach Tour de Cordouan. In diefem Falle müffen die Matroſen allezelt auf ih ver Hut ſtehen, damit fie nicht finfen; fie nehmen das Steuerruder weg, um das Hinter theil leichter zu madyen, Die Eleinen Schiffe, welche in dem Keffel von Arcaffon, den die Kirch— fpiele von Medoc und la Tete de Buch machen, zum Fifchfange dienet, werden Pinaſſen genennet, und gleichen fehr den fogenannten Filadieres. Sie haben die Geſtalt einer Gondel; allein fie find an den beyden Enden fpißig, indem fie ı8 Fuß lang, und 4 Fuß breit find, und einen Fleinen Maft von 14 Fuß in der Höhe, nebt einem Se: gel von 12 Fuß im Vierecke, und fein Steuerruder haben. Die Equipage diefer Schiffe beſteht gewöhnlich aus 2 Mann, fo wie bey den Filadieres. 6,27. Bon denen Schiffen, deren man ſich auf dem Mittelmeere bediener. Dirfe Schiffe find in Anfehung ihrer Ausrüftung und ihrer Geſtalt von den Schif: fen des Weltmeers ſehr verſchieden. Wir werden uns bloß bey dem aufhalten, was fehlechterdings nothwendig ift, einen rechten Begriff davon zu machen, Wir werden alſo nur von den Fleinen Palandern reden, Die Befhreibung der Tartanen und der andern großen Schiffe wird für die Stillen aufbehalten werden, wo von geößern Fiſche⸗ reyen zu handeln feyn wird, Man wird fich erinnern, daß bie Provencer dasjenige den Fifchfang mit Palandern nennen, was die Ponentaifer den Fiſchfang mit Angelfeilen heißen, Hieraus folgt, daß die zu dieſem Sifchfange beftimmten Fahrzeuge, Dalander genennee werden, und Die Fiſcher nehmen aud) den Namen Palanderfifcher an, und nennen dieſes Fiſchen Palandriren (Palangrer). | Die 4. Sig. Kupfert. XI. ſtellt ein provencer Fifcherfahrzeug vor Da man ſich Ihrer oft mit Rudern bediener, fo find fie lang und vorne ſpitzig. Man führe 3 fie 98 Abhandlung von den Fiſchereyen, ſie auch ſehr ohne Verdeck; damit nun das Waſſer nicht hinein dringen moͤge, ſo ſetzt man uͤber den platten Bord Breter, welche in Fugen eingeſchoben werden, und uͤber den platten Bord hervorgehen. Dieſe Breter werden weggenommen, wenn man rudert, wie in a zu ſehen iſt; wenn aber die Wellen uͤber einander fallen, und man ſegelt, ſo wer⸗ den dieſe Breter an Ihren Ort geſetzt, wie man in b ſiehet. Dieſe Schiffe haben nur einen Maſt, oder Baum c, und eine große Segelſtange d. An dem Schiffe, welches vor dem in der Ferne vorfteher, iſt das Segel e an die Stange herum gewidelt; an deme« jerigen aber, weldyes in der Ferne zu fehen ift, Aft es ausgefpannt, Dieſe dreyecckigte Segel werden fateinifche genannt. An dem Schiffe, welches vorne fteht, ſiehet man hinten eln Zels £, worunter die Matrofen bedeckt feyn Fönnen. Wir haben Kupfert, XII. Fig. 2. eine Gondel vorgeftelle, welche, auffer ihrem großen Segel, vorne ein Benfegel trägt. Die großen Barken, welche Leyts genennee werden, haben 2 Maften, den Haupts maft, und den zum dreyerfigten Segel; zwo Eegelftangen und 2 dreyecfigte oder füge nennte lateinifche Segel, Es giebt Tartanen, bie dreye haben, Wir werden Gelegen- Leit haben, an einem andern Dre von diefen verfhiedenen Schiffen umftändlicher zu reden. Wenn die Provencer üble Witterung befommen, fo ziehen ſie ihre dreyefichten Se gel zufammen, legen ihre Stangen an ben Bord, und machen an den Hauptmaft ein Hleineg vierecfigtes Segel, um ſich gegen die über einander fallenden Wellen zu halten, Leynabe fo wie man Kupfert. Il. Fig. Te ſiehet. In den Gegenden von St. Tropez und von Frejus bedienen fid) die Palanderfi: ſcher Eleiner Fahrzeuge, die fie Fregatons nennen. Sie find ungefehr 24 Fuß lang, g breit, und haben ein Verdeck vorne, und eins hinten. Auf folche Arc fiſchen 3 oder- 4 $eute Tag und Nacht, Zu Narbonne find bie Palanderfchiffe eben fo befchaffen, tie diejenigen, die zu tem Fange mit Netzen, welcher Gangui genennet wird, dienen. Daher ift auch eben dieſer Namen den Fleinen Schiffen gegeben worden, die man Kupfert. XIX. ficher, und wovon wir in kurzen handeln werben. Die Palanderfifcher von Ayde ereiben ihre Hanbthierung mit Schiffen, die fie Sar- dinayes, und an andern Orten Aiffäugues nennen. Sie find 22 Fuß lang, und 6 breit, Fünf oder 6 Mann rudern oder fegeln damit, und füchen die zu ihrem Fiſch- fange bequemen Untiefen, bis auf 8 Meilen herum. Man Fann ſich einen Begriff da: von machen, wenn man Kupfert. XIX, Fig, 2, und 3. zu Rache ziehen al edien und Gefchichte der Fiſche. 99 > bedient fich ein jeder Palanderfifcher ohne Unterſchied derjenigen Schiffe, die er beſitzet. So treiben einige diefen Fiſchfang mit Fleinen Barfen, dergleichen die find, welche man Kupfert. XI. Fig. 3. ſiehet, und welde fie Corallieres, Eoraltenfhiffe, nennen, weil ſie damit auch auf den Corallenfang ausgehen. §. 22. kleine Schiffe, die zum Fiſchfange dienen. Tillotte oder Tillolle wird ein Eleinesi Fiſcherſchiff genennet, welches von einer fonderbaren Bauart iſt. Es hat weder Kiel, noch Steuerruder, und gleichwohl ift es fo fefte, daß man ſich deffelben zur Sootschaloupe bedienet, die Schiffe in den Hafen von Bayonne zu führen. Es find feine beffern Chaloupen zur Schiffarth auf dem Adour, wo die Ströhme fehr reiffend find, als diefe, und fie fahren zuweilen damit ſehr weit ins Meer, wenn es nicht ſehr ſtuͤrmiſch iſt. Man findet ſie von eſdge Groͤße; allein ihr A Maag ift folgendes: Die ganze fänge made 14 bis 16 Fuß aus; in der Mitte beträge die Breite am platten Borde 4 Fuß, auf dem Boden 5 Fuß. Die Vertiefung bat 2 Fuß 5 Zoll. Das große Segel nimmt nur 2 Drittel vom Mafte ein, Die großen Chaloupen mit Verdecken (Tillotieres) führen auffer dem ae Segel zumeilen vorne ein drey⸗ eckigtes Segel, Es giebt auf dem Adourfluffe u andere Fleine Fahrzeuge, welche Chalands ge: nennet werden, und welche den Piroguen von Martinique fehr aͤhnlich ſehen. Sie haben nur zwo Segelftangen, find fehr gondolirt, und vorne ſpitzig. Das Hintertheil‘ ift ein wenig viereckigt. Es giebt weldye, die 19 Fuß in der fänge, und etwas weniger als 3 Fuß in der Breite haben, Diefe Schiffe find mit zween Mann befegt, Die Barfen auf der Leire find fehr Flein, führen 6 bis 8 große Faͤſſer (Bari- ques) haben einen platten Boden, und führen einen Maft nebft einem Segel, Die Canadenſer machen fehr leichte Kahhne (Cänots) von Birfenrinde, an wel: he duͤnne und krumme $attenhölzer, die ſtatt der Glieder dienen, befeftige werden; Kupfert. XL Fig. 8, Zwiſchen diefe Art von Glledern werden zur Bedeckung der Birfenrinde noch einige platte und dünne Hölzer angelegt, damit. die Rinde durch die Süße nicht durchftogen werden möge, Dieſe Kühne gehen an den beyden Enden fpisig aus, und der breitefte Theil ift in dev Mitte, Der freye Bord iſt von zwo Stangen von 100 Abhandlung von den Fiſchereyen, von leichten Holze gemacht, welche, indem fie an den Enden mit einander vereinigt find, die Geftalt eines Weberſchiffes geben. An diefen freyen Bord find die Satten befefliger, welche die Glieder ausmachen, und auch bie Stücden Ninde, die ftatt der Verkleidung dienen. Es find von einer Entfernung zur andern Stuͤcken von dünnen und leichten Holze, welche in die Quere über den Kahn geben, und an den beyden Enden an die Stangen, die den oberften Bord ausmachen, befeftige find, Diefe Arten von Quer⸗ balfen, (Baus) dienen, Die Deffnung des Kahns in der Geſtalt, die fie haben muß, zu erhalten, Dh. man gleich die Rinde von einer Art von Birken nimmt, die wir in unfern Gaͤr⸗ ten pflanzen, und die größer und dicker ift, als unfere franzöfifchen Birken, jo findet man doch Feine Stücken Rinde, die groß genug wären, daß fie einen ganzen Kahn ausmad)- ten. Es werden daher verſchledene zufanımen geheftet, and die Naͤthe (Coutures) dem Vorgeben nad) mit den fafigten Wurzeln der Tanne, (Epicia) von welchen man die Rinde abfchälet, gemacht. Um aber das. Eindringen des Woffers gänzlich zu ver» hindern, verftreidt man alle Naͤthe mit dem Härze der Tanne. Die Canadenfer führen diefe Kähne rudernd mit Pagayen, welches kleine ſehr leichte Ruder ſind, die ſie mit beyden Händen halten, und damıc handthieren, wie mit einem Beſen, ohne fie auf den Rand des Kahns aufzulegen, Zween rudern, auf jeder Geite des Bordes einer, und ein dritter, weldyer hinten iſt, regiert den Kahn mit einem größern Ruder, als die an- dern haben, Odbgleich diefe Kahne immer in G.fabr find, umzufallen, fo wagen ſich doch die Wilden, ſo wie die Canadenſer, damit an Oerter, wo reiſſende Stroͤhme und fo gar über einander fallende Wellen find, Es gelingt den Wilden deffer, dieſe Kaͤhne zu verfereigen, ‚als den Canadenfern; allein dieſe fahren wendgftens fo geſchlckt damit, als die Wilden, Die Groͤnlaͤnder bedienen fich zu verſchiedenen Arten von Gebrauche, befonders zu ihrem Wallfiſchfange, geroiffer Kaͤhne, welche von fehr leichten Gliedern gemacht, mit Fiſchbein zufammen gebunden, und nit Fiſchhaͤuten überzogen find, die fie mit Sennen an ftatt des Zwicns zufammen nähen, und die Naͤthe find mit Fiſchfette, oder mit Thrane beftrichen, welches hart wird, und dem Waffer gut widerſteht. Es giebt derfelben zwo Gattungen; die Fleinen Fig. 9. Kupf. XI. die die Geftalt eines Weberſchiffes ha- ben, find 20 Fuß 6 Zoll lang, ı Suß 9 Zoll breit, und die Vertiefung in der Mitte mocht ı5 Zoll aus, Sie find oben wie unten mit Häuren überzogen, In der Mitte ift ein Loch, deſſen Durchmeſſer der Breite des Kahns gleih iſt, und ungefehr ı oder 2 Zoll hat: Der Grönländer, ber feine Füße in dieſes Loch ſteckt, fegt fi auf den Bo- den, und macht die Deffnung, mit ‚einer Haut, die er um feinen Leib herum bindet, . Er und Geſchichte der Fiſche. 101 Er rudert mit einem Ruder von 4 Fuß 6 Zoll in der Laͤnge, welches an jedem Ense eine Schaufel hat, Die Efguimaur bedienen fi) beynahe aͤhnlicher Kaͤhne. nur einen Menſchen tragen. Dieſe Kaͤhne koͤnnen Die Groͤnlaͤnder machen aber dergleichen Kaͤhne, Ih welche fie ihre Weiber und Ihre ganze Familie einfhiffen. Sie haben faft die Geſtalt unferer Flußkaͤhne; ihre Glieder „aber beftehen gleichfalls aus Stangen, die mit Fiſchbein zuſammen gebunden find, Die zuſammengenaͤheten Fiſchhaͤute P) dienen ihnen ſtatt des Ueberzuges; fie find aber nicht verdeckt. Ihre Sänge macht 60 Fuß, ihre Breite 5 Fuß 6 Zoll, und ihre Vertiefung 30 Zoll aus. Sie führen vorne einen Eleinen Maft, und ein Segel, welches von ges fpaltenen und getrockneten Wallfifchdärmern gemacht ift, die mie Rehſennen oder Daͤr⸗ mern zufammengenähet find, Diefes Segel hat nur 6 bis g Fuß in der Breite, und da diefe Are von Kähnen von Feine Standhaſtlgkeit ift, fo Fönnen fie nur unter Segel gehen, wenn der Wind Hinter ihnen iſt e). Dieſes ift aus Anderſons Naturges ſchichte von Grönland gezogen. — Die Reiſenden erzaͤhlen, daß men in Aeghpten auf ben Seen mit Schiffen fiſchet, die unten platt, an beyden Enden fpigig find, und hoͤchſtens 20 Fuß in der Laͤnge und 5 In der Breite Haben, Sie gleichen alfo fehr den Fiſcherfahrzeugen auf der Seine, In England bebient man ſich auf einem Fluſſe, der die Wire heißt, Häufig eines Fleinen Korbes, ber beynahe wie eine Mußſchaale geſtaltet if, - Er iſt auswendig mie Juchten überzogen. In der Mitte ift eine Bank, und es kann nur eine Perfon in diefem Korbe feyn. Er ift fo leicht, daß ihn die Bauern wie eine Kappe über ihren Kopf decken, und fo damit reifen, indem fie ſtatt eines Stockes ein kleines Ruder in ber Sand halten, Wenn fie nun am Ufer des Fluſſes find, ſetzen fie ihren Korb ins Waſſer. Allein man feige nicht ohne Schwierigkeit hinein, denn er entferne fih, fo bald man mit dem Fuße daran b) Peaux de poiffons, fagt der Herr Verfaſ⸗ fer; es find aber die Belle von Seehunden dar- unter zu verfichen. Man ſehe Anderſons Nachrichten von Ißland ıc. S. 256. wo die grüns ländifiben Fahrzeuge ausführlicher beſchrieben und in Kupfer vorgeftellet werden. D, S. c) Ste haben zmeyerley Boote, Maͤnner⸗ nnd Weiberboote. SSene find Heiner und nur für eine Berfon eingerichtet. Diefe koͤnnen 20 und mehr Menfchen führen, nedft ihrem Plun⸗ der und Zelten, und, wenn Der Fang aut gewe⸗ fen, noch dazu einer Menge Wallfiſchſpeck und Baarden. Mit beyden Einen fie ſehr ges ſchwind ſortkommen, und i0 bis 12 Meilen in einem Tage damit zuruͤcklegen. D. S 5 102 Abhandlung von den Fifchereyen, daran ftößt, und wenn man barinnen Ift, fo ftürge er um, mern man dag Gleichgewicht nicht recht wohl hält. Es ift ein Vergnügen, einen geſchickten Menfchen in einem fol: chen Korbe ſchwimmen zu fehen, und bauptfächlich die Vorſicht zu bemerfen, mit wel. cher er einen Stein, der ihm zum Anfer dient, ins Waffer wirft; er braucht aber nicht weniger Behutfamfeit, diefen Stein, wenn er feinen Ort verändern will, wieder an Bord zu ziehen, r Es giebt auch Derter, wo man mit Fleinen Floͤßen fifcher; zuweilen gefchieht es fo gar bloß auf einem Stüde Holz. Die verfchlevenen Artikel des Fiſchfanges, die jes der Gattung von Fifchen befonders eigen find, werden uns Gelegenheit geben, diefe Schiffe, nebft einigen andern Dingen, die, fo zu reden, befonders dazu gehören, etwas umſtaͤndlich zu befchreiben. Zwoͤlfter Artikel, Bon den Verträgen, welche die Fiſcher mit einander ma⸗ chen, wenn fie gemeinfchaftlich auf den Fiſchfang ausgehen. as die Fleinen Fifchereyen, die am Ufer bes Waffers gefchehen, anbetriffe, fo erfor» dern fie Feine gefellfchaftliche Werbindung. Die Väter, die Mütter, die Kinder Haben ihre Angelhaken auf verſchledene Art eingerichtet, und fie werfen fie auf ihre Rech— nung aus. Die Familie thus die ganze Arbeit, und fie erndet den ganzen Mugen ein, der daraus erwaͤchſet. Wenn ſich zwo Familien mit einander verbinden, fo heilen fie die Frucht ihrer Ars bei. Allein mir den Fifchereyen, welche Schiffe erfordern, und welche nur von $euten, die in der Regierung eines Schiffes, und im Fifdyfange geübe find, vorgenommen wer⸗ den Fönnen, hat es nicht gleiche Bewandniß. Beynahe überalf haben die Matrofen, welche auf ein Schiff gehen, mit Antheil; und hier folge nun, mas dabey nad) einer unter ihnen eingeführten Gewohnheit, welche die Kraft eines Gefiges hat, ohne daß es gefehrieben, oder in die gerichtlichen Er täten eingefleidet wäre, am gebraͤuchlichſten iſt. Alle Matrofen, welche, wie man fagt, pechent à la Part, |. i. theilneh⸗ DEN mit auf den Fifchfang geben, geben verfchiedene Stüden Angelfeile ber. Senn es große Fiſchereyen find, fo giebe ein jeder 4, 6 Stüde, mehr oder weniger ; und der und Gefchichte der Fiſche. 3 103 der Here noch) einmal fo viel, als die andern; wobey voraus gefeßt iſt, daß die Angelha- - fen mit guten Ködern verfehen-feyn müffen, Alle die Stüden von diefen Seilen machen, wenn fie an den Enden zufammen gefügt werden, zumellen eine Ausſpannung (Teflure) von vielen 4 Klaftern, mehr oder weniger, nad) der Größe der Schiffe, und nad) der Anzahl der Matrofen, womit fie befegt find; fo, daß es für große Schiffe Ausfpannungen giebet, die eine Sänge von zwo Meilen im Meere einnehmen. Die Ausfpannungen für die Eleinen Schiffe find nicht fo groß; weil 3 oder 4 Mann nicht fo viel Seile liefern Fönnen, als g, 10,15 Wenn die Matrofen alte Angelfeile geben, fo werden fie von allen den übrigen weg⸗ und ins Meer gefchmiffen. Wenn man es niche fo machte, und eines von den alten Stuͤcken zerriſſe, fo würden alle die vörderften in Gefahr feyn, verlohren zu geben. Die, jenigen Geile, die allernächft beym Schiffe find, ermüden aud) allezeit mehr, als die an dern, Wenn die Zifcher an den Det, wo fie ihren Fang vornehmen wollen, gefommen find, fo fondern fie die alten Angelfeile ab, und fofen um den Rumb der andern; das ift, um die Ordnung, in welcher fie ins Meer follen geworfen werden, well es ein Vor⸗ theil iſt, ſeine Seile beym Schiffe zu haben, hauptſaͤchlich wenn ſtuͤrmiſch Wetter kommt. Denn ob es gleich wahr iſt, daß die Equipage, die Stuͤcke, die verlohren gegangen ſind, gemeinſchaftlich bezahlet, ſo hat doch derjenige, dem ſie gehoͤren, allezeit den mei⸗ ſten Schaden, weil dieſe Stuͤcke gewoͤhnlich unter ihren Werth geſchaͤtzt werden, Wenn ein Matroſe der Eigenthuͤmer des Fahrzeugs iſt, und wenn er es mit aller Zuruͤſtung und Beduͤrfniß liefert, und die Fiſche verkauft, ſo erhaͤlt er einen doppelten Antheil. Oft find die Fſſcher nicht vermoͤgend genug, ſich mit allem dem, was zu Ihrem Fange erfordert wird, zu verfehen. In dleſem Falle nehmen fie zu denen Bürgern, die fie ipre Wirthe nennen, und die ipnen allen Vorſchuß thun, ihre Zufiucht. Vier fer Wired macht bey ihrer Zuruͤckkunft mit dem Meifter gemeinfchaftlic ven Verkauf der Fiſche, und kommt nach und nady wieder zu feinen Koften, indem er von dem Producre des Fanges einen Sol vom Lore, nimmt... Ueberdieß bekommt er bey jedem Werkaufe einen Fiſch, indem er fich nad) dem, welchen man den Gewohnheitsfiſch nenne, den fhönften ausſucht. Dieſer Zins wird an einem-andern Orte erklaͤret werden, Wenn die Fifcher auf den Schollenfang aus find, und die Stücken von den mic Angeln verfehenen Selten (Appelets), alsdenn nicht $änge genug haben, fo liefert ein jeder Mae O 2 troſe 104 Abhandlung von den Fiſchereyen, troſe eine größere Anzahl, als 7 oder 8, wenn fie ſich hinlaͤnglich mit Wuͤrmern verfehen Fönnen, um biefe Menge der Angelhafen zu bekoͤdern. Wenn, ein Zifcher nicht mehr als vier Stücden von einem folhen Angelfeile hat ſtefern Fönnen, dagegen andere 8 geliefert haben, fo bekommt er beym Verkaufe nur eis nen halben Theil, Ein jeder Fiſcher muß nothmendig drey Garnituren von Angelfellen Haben, weil ee fo oft, als bey einer heftigen Bewegung der See die Seile zerreißen, diejenigen Seile, fo eben gebraucht worden find, waſchen, fie zum trocknen ausbreifen, (Kupfert. XV. Sig. .), da mo Leinen und Angelhaken fehlen, andere anknuͤpfen, und die Hafen mit neuen Koͤdern verfeben muß, Während daß fich die Fifcher der andern Garnitur be« dienen, machen die Weiber (Kupfert. XIV. Fig. 2.) die dritte zu rechte, um fie den Fiſchern bey ihrer Ankunft zu übertiefern, Damit fie unausgefegt fifchen Fünnen. Wenn auf feiche Are die Zeit zum Fiſchſange bequem ift, fo find, während der Zeit, da die Män- ner fich auf der Eee befinden, die Weiber (Kupfert. XIV. Fig. 2.) die man Es werherinnen, (Aquerefles) nennet, Tag und Nacht befcyäfftiger, entweder Würs mer und Fiſche zum Köder im Sande zu fuchen, wie wir unfen erflären werden, oder die Angelfeife zu reinigen, abzutrocknen, und wieder zu rechte zu machen; oder endlich die Angelhafen zu befödern; daher fie beftändig eine Arbeit haben, die beynahe fo beſchwer⸗ lich ift, als der Männer ihre. : In dem Xreifel, wo wir von den Sockfpeifen gereder haben, iſt gezeigee worden, daß zu den Sockfpeifen gefalgenes oder frifches Sleifch, oder auch frifcher Zifh genommen wird, welches die Seilfifcher von den andern Fifchern Faufen. Die Verforgung mit diefen vers fchiedenen Sockfpeifen geht die Weiher nichts an; aber fie find es, welche die Eleinen Gar. neelen fangen, im Sande Würmer und verfchiebene Inſecten fuchen, und mit einem Wbvoorte, welche andere gute Lockſpeiſen als jene Hefern, Und wenn wir von Diefer Art von ange reden werden, fo wird man fehen, daß er fehr befchwerlid) ift. i J Ueberdieß mache das Waſchen der mit Angeln verſehenen Seile, Ihre Ausbreitung zum Trocknen, die Unterfuchung der Seinen und Angelhafen, um die fehlenden wieder zu erfegen, und die Anföderung an die Hafen eine Arbeit aus, die diefen fogenannten Erwers berinnen viel zu thun macht, wenn die Zeit den Männern erlaubt, ihren Bang unausges fest fortzutreiben. Da jeber Fifcher feine Angelfelle wohl bekoͤdert liefern muß, fo haben diejenigen, die eine zahlreiche Familie Haben, hierinne einen großen Vorzug für den andern, Ein und Geſchichte der Fiſche. 105 "Ein jeder Fiſcher führer auch feine Lebensmittel, fo wie das Getraͤnke, das fie brauchen bey ſich; daß fie alſo nur gewiſſe Vorſchuͤſſe, welche von dem Producte des Fiſch⸗ fanges voraus abgezogen werden, unter ſich gemein haben, Die eben gedachten Bergleichspunfte find, einige Abweichungen ausgenommen, von - alfen Fifchern für gültig erfannt worden. Unterdeſſen fiehee man wohl ein, daß es auf fie ankommt, Veränderungen, die fie für guf befinden, darinnen zu machen. So find _ z. E, einige, welche auf gemeine Unkoſten Brod mitnchmen, Dreyzehenter Artikel Wiederhohlung desjenigen, was in diefem erften Kapitel € abgehandelt worden ift, ie haben in dlefem Kapitel die Wortheife, melche dem Zifchfange mit den Angelhas fen eigen find, befannt gemacht, und die wahre Bedeutung verfchiedener Aus— ‚drücke, bie dieſer Are des Fiſchfanges zugebören, angezeigt, . Wir haben für gut befunden, hauptſaͤchlich bey den verfchledenen Arten von Seilen und Seinen, wovon die Seilfifcher, die Balanderfifcher und andere Gebrauch machen, und noch mehr bey der beträchtlichen Anzahl der Arten von Angelhaken, die man braucht, alle Gattungen von Zifchen zu fangen, fo wie bey den Angelleinen und Schnuren von Hanfe, Haaren, Seide, oder Metall, fie mögen einfach oder doppelt feyn, u. f. f. uns aufzuhal⸗ ten, und zugleich die Verfertigung der Seinen und der Hafen von jeder Größe zu be ſchreiben. Da wir von den verſchiedenen Arten von Lockſpeiſen, womit man die Angelhaken verſiehet, ein Verzeichniß ertheileten, haben wir auch die Vorthelle angemerket, welche einige fuͤr den andern haben. Wir haben es auch nicht fuͤr uͤberftuͤßig gehalten, etwas von den Umſtaͤnden der Witterung zu ſagen, welche den Fiſchereyen, die mit den Angeln vorgenommen werden, beförberlich oder hinderlich find; wobey wir von den Schiffen, welche man zu diefen Ar- ten von Sifchfange braucht, eine kurze Befchreibung gemacht haben, Endlich haben wir von den Vergleichspunkten geredet, welche die Fiſcher mit ein⸗ ander errichten, um den Nutzen ihrer Arbeit auf eine billige Weiſe zu theilen. Allein, alle diefe Dinge find nur auf eine fehr allgemeine Art abgehandele worden, Das find, man erlaube mir diefen Ausdruck, nur die Vorbereitungen zu dem Zifchfange mit den Angeln. Umſtaͤndlichere Beſchreibungen wird man im folgenden Kapitel finden. R 28353 Zweytes 106 Abhandlung von den Fiſchereyen, Zweytes Kapitel. Umſtaͤndliche Beſchreibung der verſchiedenen Arten von Fi⸗ ſchereyen, die mit den Angelhaken vorgenommen werden. ? iv allgemeinen Begriffe, die wir in dem erften Kapitel vor Augen gelege haben, dienen nothwendig, das Verſtaͤndniß der verfchiedenen Fiſchereyen, Die mit den Angelhafen vorgenommen werden, und movon wir in diefem Kapitel handeln werden, zu erleichtern. Dergleichen ſind der Fiſchfang mit der Ruthe oder mit dem Rohre, der mit der Seine oder mit einfahen Schnuren, der mit Seilen, die mit Seitenfeinen, ‘an welche die Hafen angemacht werden, verfehen find: davon einige auf dem Grunde des Waffers liegen, ‚einige unter dem Waffer, oder nahe an der Oberfläche ſchwimmen; Ängleichen der Fiſchfang mir dem libouret, mit der Kugel, mit der großen Koppel, u.f.f Wir werden diefe werfchiedenen Arten zu fiſchen in eben fo vielen be Sondern Artikeln abhandeln. Eriter Artikel, Kon dem Fifchfange mit der Angelruthe, Angelitabe, | oder mit den Rohre 9) De deutlichſte Methode bey der Beſchrelbung aller Kuͤnſte beſteht darinne, daß man mit den einfachſten Dingen den Anfang machet, ehe man zu denen ſchreitet, die verwicelter find. Da wir alfo die verſchiedenen Arten, mit Angelhaken zu fifchen, zu befchreiben haben, fo werden wir anfänglich von derjenigen handeln, Die man dns Fi⸗ ſchen mit der Angelruthe oder mit dem Stabe nennet; nicht allein, weil fie bie einfachfte ift, fondern auch, weil man gewoͤhnlich an dem Ufer der Fluͤſſe, der Graͤben, der Teiche und felbft des Meeres Gebrauch) davon machen ſiehet. Ueberhaupt A) Nachdem dieſes Inſtrument ſtaͤrker oder obere, welches an das untere gebunden wird, die ſchwaͤcher von Holze iſt, muß es Angelruthe Schwippe oder Ruthe, und von dieſem wird oder Stab genennet werden. Die bey und ge- wie Benennung des ganzen Inſtruments herge⸗ bräuchlichen beſtehen aus 2 Stuͤcken; das un: nommen, und es heißt eine Angelruthe. sere beißt Der Unterſatz, oder Stab, and das D. S. und Gefchichte der Sifche, 107 Ueberhaupt beftehet diefer Zifehfang darinne, daß man an das Ende einer Ruthe elne mit einem Angelhaken verſehene Schnure anbindet, und ins Waſſer ſinken laͤßt, und wenn der Fiſch an den Köder angebiſſen hat, ihn, indem man die Ruthe aufhebt, ger fhwind aus dem Waffer ziehet. Man giebt diefer Ark zu fiſchen verfchiedene Benennungen. Einige nennen fie das Fifchen mit der Angelruche, weil fie die Schnuren an das Ende einer leichten und birgfamen Ruthe anbinden. Andere nennen fie das Fifchen mit dem Rohre, weil fie flart der Ruthe Schilfrogr, davon ſie mehrere Stuͤcke in einander ſtecken, dazu gebrauchen ; nnd diefes Rohr wird auf Lateiniſch Canna genennet. Der Ausdrud Mohr (Canne) kann daher Fommen, weil zuweilen die Angelhafen ober Staͤbe fo ein» gerichtet find, daß fie, wenn man richt fifcher, ſtatt der Roͤhre zum Spazierengehen ge: braucht werden fönnen. Ich will diefes etwas umfländlicher abhandeln. Ste Von den verſchiedenen Arten, die Angelruthen oder Stäbe zu dieſem Fiſchfange zu machen. Die Fiſcher haben in Gewohnheit, ihre Angelruthen von einem lelchten und elar ftifchen Holze zu machen. Sie fuchen daher einen Stab von Hafelffauden, von Weis den, von Pappeln oder von Tannenholze aus. Das Holz vom Zirgel: oder Neſſel⸗ baume (Celtis oder Micocoulier) den man aus Perpignan, wo er Ladonier genen⸗ net wird, bekommt, um Aadeſtoͤcke, Peitſchenſtiele, und Stoͤcke daraus zu machen, würde . zu biefem Öebrauche fehr bequem feyn, weil es Teiche ift, und fid) ehr biegt, ohne zu zerbrechen. ; Diefe Stäbe, Kupfert. XV. Fig. 3. 2b muͤſſen an dem Ende 3, das man in der Hand hält, 2 bis 5 Zoll im Umfange baben, und nicht ganz ı Zoll an dem an dern Ende b. Ihre Laͤnge muß 10 bis 12 Fuß mehr oder weniger betragen, fo wie es die Weite und Breite des Waſſers, wo man fiſchen will, verftarter, , Man muß darauf fehen, daß das Holz nicht Fnotige iff, welches den Stab jer- brechlich machen würde, fodann, daß es recht gerade iſt. Man darf es nicht krumm fau- fen laffen, wenn man es trocknet; daher man es auf ein ftarfes hoͤlzernes Richtſcheid (Regle) Binder, welches mit dem großen Schlichthobel recht gerade gemacht worden iſt. Man Fann die Ungelftäbe auch zierlicher machen, wenn man fie mit Farben auſtreicht, wie wir unten zeigen werden. Nah 108 Abhandlung von den Fiſchereyen, Nach dem Herrn Walton if, wenn man gute Angelftäbe haben will, folgendes zu beobachten. Man muß zwiſchen Michaelis und Sichtmeffe einen ſchoͤnen geraden Schuß von einer Weide e), einer Hafelftaude, oder von einer Aſpe abſchneiden, welcher 9 Fuß lang ift, und ungefehr 4 Zell Im Umfange hat, Diefen muß man feiner Sänge nad) ganz gerade in einen warmen Ofen legen, und ihn fo lange darinnen laſſen, bis er wleder Ealt worden iſt. Alsdenn läßt man ihn einen ganzen Monat an einen trocknen Orte liegen, nad) welcher Zeit er an ein ſtarkes viereckigtes Stück Holz feſt angebunden wird. Um hn bierauf in feiner ganzen fänge zu durchbohren, nimmt man einen dicken eifernen Kupferſchmidtsdrath, der an einem Ende fpigig gemacht iſt, und laͤſſet diefes Ende In einem Koblenfener fo lange glühen, bis es weiß wird: alsdenn bedient man fich deffelben, den Stab zu durchbohren, indem man das glühende Ende des Draths in den Mittelpunct oder Kern des Stabes, den man beftändig gerade hält, hinein flößt, wobey ınan bald an dem einem, bald an dem andern Ende durchftößt, bis beyde Loͤcher auf eins ander treffen. Dieſes Soc) zu vergrößern, nimmt man immer ftärfere gefpigre Eifen, welche man, fo wie den Drath, glühen laͤſſet, bis fie weiß werden, Man muß aber das mit verfahren, daß der Durchmeſſer des Loches ſich ſtufenweiſe vermindere, und daß er en dem dünnen Ende des Stabes kleiner, als an dem Dicken werde, » Wenn biefes erfte Rohr alfo zubereitet, auswendig in der Dicfe vermindert, und fauber ausgearbeitet worden ift, fo weicht man cs zween Tage in Waſſer ein; darauf bringt man es an einen bedeckten Dit, und lege es hernach fo lange in Den Rauch, bis es ganz trocken iſt. Dieſes Rohr muß ungefehr die Helfte von der Laͤnge des Angelſtabes ausmachen, und das Loch, wovon wir eben geredet haben, dienet dazu, daß zwo Ruthen hineln geſtecket werden können. Denn bie ganze Ruthe beſteht aus 3 Stuͤcken, die an den Enden in einander geſchoben werden. 3 Zur Ruthe, die in das Ende des hohlen Rohres geſteckt werben muß, ſchneibet man zu gleicher Zeit mit dem Rohre einen fchönen Hafelftaudenzweig ab, und laͤſſet ihn, wie das Rohr, dürre werden. Alsdenn macht man diefe Ruthe gerade, und giebt ihr die gehörige Dicke, damit fie in das ins Rohr gemachte Jod) einpaffet; und ‚indem man fie auf der Seite des dickern Endes Hinein ſteckt, muß fie in der Hoͤhlung bes Rohrs niche weiter, als bis in die Helfte feiner Sänge geben, / Dea / e) Weidenholz ſchickt ſich nicht zu Angelru⸗ Tichfte, und zu dem Zwecke, wozu es gebraucht then. Haſelnußholz zur Schwippe, und anne» wird, das bequemſte. D. ©. nes zum Unterſatze, IE bey und das gewoͤhn⸗ und Gefchichte der Fiſche. 109 Den Stab vollends fertig zu machen, nimmt man neue, gerade und zarte Schoͤß⸗ llnge von S !wargdorne, wilden Aepfelbaumen, Mifpelbäumen, oder von Wachholder⸗ ſtoͤcken. Diefe Schößlinge werden erft abgefchälet, hernach gedoͤrret, nachdem man eine gewiſſe Anzahl davon in ein feftes Bündel mit einer ftarfen Schaure zuſammen gebun- ven hat; von ihrer Dice nimmt man fo viel ab, daß fie in das in der Höhlung des Rohrs an dem dünnften Ende deffeiben gemachte Loch geſteckt werden Fönnen, Diefe drey Stüce nun werden an den Enden, vermittelt Schrauben und ihrer Mütter fo zu« fammengefüget, daß die 3 Stüde nur einen Stab ausmachen. Auf ſolche Art Eönnen die beyden angefegten Stüde, wenn man nicht fifhet, in das hohle Rohr eingejteckt wer> den, welches aledenn beym Spazierengehen als ein gewöhnliches Rohr gebraucher wer ben Fann. R Diefe Stäbe laſſen ſich verbeffern, wenn man ſich zum Rohre, anſtatt des Haſelhol⸗ zes, bes indianifchen Rohres bediener, und man erfparer fich viele Mühe, wenn man von ber angezeigten Art, da die angefeßten Stuͤcke in das erfte Rohr geftecfet werden, ab: gehet, Alsdenn hat man nicht nöthig das Rohr zu Burchbohren; man thut die 3 Stüde, welche die ganze Angelruthe ausmachen follen, in einen Sad, aus welchem man fie here aus nimmt, wenn man filchen will, und füge fie mit den Enden an einander, ohne me— tallene Schrauben darzu zu gebrauchen, indem man bloß das Ende des einen Stuͤckes in das Loch einſtecket, welches an dem Ende desjenigen, worein es geftecft werden foll, ges macht wird. Darauf befeftige man fie mie Stiften f), damit fie nicht aus einander ges ben, wenn ein großer Fiſch Die Schnure ſtark ziehet. Man wacht auch ſehr ſaubere und bequeme Angelruthen von 3, 4, Bis 6 Stuͤcken, die an den Enden mit halben Holze zuſammen gefuͤgt werden. Man ſchneidet nehmlich die beyden Enden, die zuſammengefuͤget werben ſollen, als eine Flöte (Flüte) und macht an einem von den beyden Gtäben einen Fleinen Zahnfchniee, melcher in eine an dem andern gemachte Kerbe geht. Dieſe beyden als eine Flöte geſchnittenen Thelle müfe fen in einer Sänge von 4 bis 5 Zoll genau auf einander paffen. Die Seiten, welche auf einander gefuget werden follen, beftreiche man mic Scyufterwachfe, und binder einen gu⸗ ten gebrehten Faden, der gewicht, oder durch Pech gezogen ift, herum, Wenn bie } Ruthe F) Diefe Ast, die, Stuͤcken der Angelruthe zu» ſammenſetzung der Stücke macht die Ruthe ware fammenzufügen, iſt nicht feft genug, Indem die deibar. Man kann Ruthen von 2 Stuͤcken Stifte leicht fpringen, wenn ein ſtarker Fiſch machen von einer Länge, ald man fie nur an der Angel aus dem Waſſer gezogen werden braucht, und fie find fefter als die von 3 Stile fol. Ueherhaupt hat man 3 Stuͤcke zu einer cken zufammengefegten. D. S. Angelruthe nicht nörbig, und die mehrere Zu⸗ P to Abhandlung von den Fiſcherchen, Ruthe ſauber ausfallen fol, fo bedient man fich ſtatt des Fadens einer grünen en Schnure, die mit ein wenig weiſſen Warhfe gewichſet ift. Wenn man fehr zierliche Stäbe haben will, fo Fann man das erſte Stuͤck, das In der Hand gehalten wird, von einem Holze aus den Inſeln machen, weil nichts daran liegt, ob diefer Theil leicht ift, oder nicht. Die andern Fönnen von Bambusrohre, Cedern⸗ Cypreſſen⸗ Zürgelbaum » oder von andern leichten und blegfamen Holze gemacht werden, das, wenn man es verlangt, fich fehön färben läßt, indem es mit ſchwachen Scheidewaſ— fer, worinne Feilſtaub aufgelöfet worden, beftrichen und fodann mit Schachtelhalm polirt wird, Man muß diefes Acidum verfchiedene mal auftragen, und allemal wieder poliren, . Wenn man mit Schnuren, woran wahre oder gemachte Inſecten angekoͤdert wer: den, fifchen will, fo nimmt man zu den Ruthen, weil fie fehr Teiche feyn müffen, Provens cerrohr oder Schilf, woran vorne ein Stab Fifchbein angemadjet wird; beſſer ift «s aber, wenn fie von einer Gerte von Schwarzdorn, von Mifpelholze, von Hafelftauden, von Wachholderholze, von Eypreffenbaume u. v. a. gemacht werden, die man, wie wir eben gefagt haben, duͤrre werden läffer, indem man viele in ein Bündel zufammen binder, damit fie recht gerade bleiben. Es ift leicht einzufehen, daß die Stärfe ber Ruthen nach der Größe der Fifche, die man fangen will, eingerichtet werden muß. Wenn man mit Inſecten fiſchet, fo müffen die Ruthen fehr leicht feyn, damit man den Angelhafen in der Oberfläche des Waffers eine hüpfende Bervegung geben Fann, wie wir erflären wollen, wenn wir von den Forel: len handeln werden, Um die mit halben Holze eingefügeen Stücke vermittelft einer feidenen Schnure, oder eines gewichften gedrehten Fadens recht wohl an einander zu befeftigen, und das Ende des Fadens gleichfalls feft zu machen, muß man, wenn man felbigen nur noch 5 ober 6 mal herum zu wickeln hat, Kupfert. XVI. Fig, 1. das Ende des Fadens auf die Ruthe oder Stab legen, den Finger ausgeftrecft darauf halten, und, indem man die 6 legten male herum micelt, den Finger und den Faden mit umteleln, Wenn dies fes gefchehen ift, ziehet man den Finger heraus; alsdenn zieht man fo viel als möglich diefe legtern Ummicfelungen eine nad) der andern fefte an, wie Fig, 2, zu erfennen giebr. Endlich ziehet man auch das Ende des Fadens, das heraus geht, an. Auf diefe Are iſt ber Faden fehr gut befeftige, und er wird hernach mis der Schere ganz nahe bey den Umwickelungen abgefchnitten. Einige und Geſchichte der Fiſche. IM. Einige machen eine Handhabe von 8 bis 9 Stuͤcken Haar, das fie an das bünnfte Ende des Stabes befeftigen, indem fie einen gewichften Faden, fo wie wir eben gezeige haben, verſchiedene mal darum wickeln. Allein diefes geſchleht nicht von allen, Wir ‚werben unten davon reden. §. 2. Bon den Leinen. Nachdem wir von den Angelruthen oder Stäben und von den Angelroͤhren hinlaͤng⸗ lich gehandelt Haben, fo müffen wir auch etwas von den Seinen oder Schnuren fagen, die an das Ende der Stäbe oder Ruthen gebunden werden, an deren Ende ein Angelhafen feſt angemacht iſt. Man Fann ſich Hier fogleic) an das erinnern, was wir in dem erften Kapitel angeführt haben, wo von den Seinen und von den daran gemachten Geitenleinen mit Angelhafen gehandelt wurde, ob wir gleich von den fehr feinen feinen nur ſehr wenig gefage haben. Diele Fiſcher, die nicht fo genau darauf fehen, machen diefe Seinen von guten ges drehten Garne, das aus 3 oder 4 Fäden von gutem Zwirne beſteht. inige, die etwas aufmerffamer feyn wollen, machen am Ende diefer Seine die Schnuren zu den Angelhafen von Haaren, Allein die Seinen find beffer und fauberer, wenn man fie in ihrer ganzen Jänge von einer feldenen oder Haarfchnure machet. 3 Es ift auf dem VI. Kupfer Fig. J. und 2, vorgeftellee worden, daß es Fi⸗ fcher giebt, welche die Seinen zu den Angelpafen von Haaren machen, indem fie die Fluͤ⸗ ſchen (Brins) nad) Art eines Buͤndels bloß neben einander legen, ohne fie zufammen zu drehen, Allein das ift nur bey den Fiſchereyen auf der See gewöhnlich, Hauprfächlich, ‚wenn man große Fiſche fangen will, Die Flußfiſcher machen zuihrem Gebrauche Schnuren von Haaren, die fie zufammen drehen, wozu fie die längften Haare von dem Schweife eines Pferdes nehmen, Diefe Haare müffen rund, Elar, ohne Nüffe, Filz, oder andere ähnliche Kranfheiten ſeyn. Denn ein einziges wohl ausgefuchtes Haar ift fo ftarf, als dreye, welche die eben gedach⸗ ten Fehler haben, feyn würden. Die weiffen Haare find diefen Mängeln mehr unters morfen, als die ſchwarzen. Unterdeſſen geben ihnen doch viele den Vorzug, indem fie behaupten, daß fie in dem Waſſer niche fo fehr in die Augen fallen. Sie müffen aud) fo viel als moͤglich von gleicher Dicfe ausgefucht werden, damit fie defto regulärer auf einander liegen, und zufammen beffer widerftegen ; welches nicht ‚feyn Fönnte, wenn ihre Dicke merklich verfchleden wäre, P 2 Gewiſſe 12’ ' Abhandlung won den Fifchereyen, Gewiſſe Fifcher behaupten, wie wir eben gefagt haben, daß bie welffen Haare in dem Waſſer nicht fo fehr in die Augen fallen. Andere hingegen fagen, daß bie ſchwar⸗ zen im Waffer nicht fo fehr in die Augen fielen, als die weiffen, Dem fey wie ihm wolle, fo ift diefes die Urfache, warum man fie zuweilen färber 8); und hierzu giebt Walton folgende Anweiſung. Man nehme ein Maaß (Chopine) gufes Bier, parifer Maag, ein bald Pfund Ruß, eine Fleine Quantität Nußblaͤtterſaft, und ein wenig Alaune; thue alles zufammen in einen irrdenen Topf, und laffe es eine halbe Stunde fieden. Darauf nehme man den Torf vom Feuer, und wenn er Falt worden iſt, lege man das Haar hinein, und laffe es fo lange in diefem Safte, bis es eine grüne Farbe befommen hat, Je länger es in ber Sarbe bleibt, defto grüner wird es; man muß aber zu vermeiden fuchen, daß es nicht gar au grün werde, Einige wollen indeffen, daß das Haar fo grün werben müffe, damit es bie Farbe des Graſes befomme. In diefem Falle muß man eine Kanne, (Pinte) , parifer Maaß, von Nachbier, und ein halb Pfund Alaune nehmen, und beydıs mit den Haaren in eis nen irrdenen Topf thun, den man eine halbe Stunde gelinde kochen laͤſſet; worauf man das Haar heraus nimmt, um es trocken werden zu laffen, Man thut darauf zwo Hände voll Ringelblumen in zwo Pinten Waffer; man deckt den Topf zu, und läffet ihn eine halbe Stunde gelinde fieden. Es ſetzt fih oben ein gelber Schaum, und aledenn thut man ein halb Pfund geftoßenen Vitriol, nebft den Haaren, die man färben will, Binz. Man läffee den Siquor gelinde kochen, bis er auf die Helfte eingefocht if, Endlich nimme nıan den Topf vom Feuer, und 3 oder 4 Stunden darauf zieht man das Haar heraus, welches man fAyön grün finden wird, Je mehr man Vitriol hinein thut, deſto ftärfer wird die Farbe; allein das Blaßgrüne iſt vorzüglich, — Einige gehen ſo weit, daß ſie behaupten, daß das Haar in der Jahreszeit, da das Gras in füßen Waſſern welk und dürre wird, gelb werde. Um ihm diefe Farbe zu geben, darf man nur die Dofis der Ningelblumen ftärfer machen, und die Dofis des Vitriols fehr vermindern. ii * Es 8) Ben uns find die Haarangeln ſehr abge⸗ den erſt feln zuſammen gedreht, hernach aus⸗ kommen. In der That bäft die Selde beſſer, geſpannt und mit Dem Fuͤrniße uͤberſtrichen. zumal wenn fie gefuͤreiſt wird. Man nimmt Sie bleiben jo lange ausgeſpaunt, bie fie voll dazu guten Mahlerfuͤtniß. Die Faden were kommen getrocknet find. D. 8. und Geſchichte der Fiſche. 113 Es werben aus ben amerifanifchen Inſeln Fäden zu uns gebracht, welche man von einer Are von Aloe oder Aloide befommt, die der Herr von Ltnnee unter das Gefchlechk, daser Agave nennet, rechnet, Diefe Fäden werden Pitefaͤden (Fils de Pite) ges nennet. Es giebt unter denfelben lange und fehr feine, die, wenn man fig, wie wir gleich zeigen werben, wohl zubereitet, den Haaren noch vorzuziehen find, Die Fiſcher bedienen ſich derfelben hauptfächlich, die Angelhafen daran zu binden, ° 7 Die feinften von diefen Faͤden werben mit Fleiß ausgefucht, und indem man fie Stücweife umbieger, in einen Topf gethan, ſodann der Schaum aus einem Topfe, wors inne man frifches, und nicht gefalzenes Fleiſch hat Fochen faffen, darauf gegoſſen. Nach Verlauf von 3 oder 4 Stunden nimme man die Pitefäden nad) einander heraus, und zie« bet fie zwiſchen dem Daumen und Zeigefinger durch, um das daran hängende Fett abzu: ftreichen. Auf eine andere Are darf man fie durchaus nicht abwifchen. Darauf brei« ‚tet man diefe Fäden in ihrer ganzen Sänge aus, und wenn fie trocken find, macht man Eleine Gebinde davon. Durch diefe Zubereitung werden fie beynahe fo fein, fo rund und ftärfer, als die ausgefuchteften Haare. Um fie gefchmeidig zu erhalten, wickelt man fie in ein Stüd in Del getunfte Blafe; ehe man aber Seinen davon macht, muß man fie, wie die Haare, ungefehr eine halbe Stunde in Waſſer weichen. - x Die Dicke der Seinen muß nad) der Größe der Fifche, die man fänget, eingerichtet feyn, es ift doch aber aflegeit gut, wenn fie fein find, hauptſaͤchlich an dem Ende, woran der Angelhafen hänge, Daher madjen diejenigen, welche mit Inſecten und ſehr zar⸗ ten Hafen fiſchen, die Angelfchnure nur von einem einzigen Haare, Allein in diefem Salle muß man fehr geſchickt im Fiſchen feyn, wenn es niche zerreiffen fol. Es ift alfo beffer, wenn man die Angelfchnure aus zwey Haaren macht; und Cotton, ein eng: Kändifcher Schriftfteller, fagt, daß derjenige, weicher mit Schnuren von zwey Haaren nicht eine Forelle von 20 Zell in der fänge in einem Fluſſe, der von Holze und Grafe ganz frey ift, fangen Fann, den Namen eines Zifches nicht verdiene Es gehört alfo viele Geſchicklichkeit darzu, mir feiner Seine gehörig umzugehen, wenn man einen Fiſch von einer etwas beträchtlichen Größe gefangen hat, SR ae: Es fällt in die Sinne, daß man feine Haare finden Fann, die lang genug wären, eine feine davon zu machen, die zumellen 5 bis 6 Klaftern in der Laͤnge haben muß, Es muͤſſen daher einzelne Stücken gemacht, und an den Enden zufammen gebunden wer: den, damit eine hinlaͤnglich lange Leine daraus entftehe. Man lege nehmlich zwey ſolche Stuͤcken dergeftalt auf einander, wie in de, Fig. Kupfert, XV. zu ſchen iR, und vereinigt fie mit einem Knoten F, indem mau die Enden der Haare zweymal herum P 3 wickelt, 114 Abhandlung von den Zifhereyen, wickelt, Kupfert. XVI Fig. 7. Wenn ber Knoten zugezogen iſt, ſo koͤnnen die Haare nicht mehr aus einander gehen; und es wird ſodann dasjenige, was über den Knoten heraus geht, mit der Schere abgeſchnitten. Auf folhe Art wird eine hinlaͤng⸗ Jiche Anzahl zufammengefügt, um eine Seine von der verlangten Sänge zu madyen, Es giebt Fifcher, welche vorgeben, daß man in Anfehung desjenigen Stuͤckes, welches das Ende der Leine auf der Seite des Angelhakens ausmachet, die Haare nicht um einander wickeln muͤſſe, ſondern daß es beſſer waͤre, wenn man fie Bloß neben einan⸗ der anzöge, weil alsdenn die Haare in dem Waſſer nicht fo fehr In die Augen fielen, und die Fiſche nicht ſcheu gemachet würden. Allein am gewoͤhnlichſten Ift es, daß man fie um einander windet, wie wir glelch erklären werben. Die Seinen müffen von dem Ende der Ruthe bis zu den Angelhafen immer dünner zu gehen; und bey manchen Arten von Fiſchfange beftehen die legten Stücke bloß aus eis nem Haare, ober aus einem fehr feinen Pirefaden, oder gar aus einem einzigen Sei⸗— denfaben;h), Was die gewöhnlichften Fifhereyen anberrifft, fo müffen die beyden Stuͤcke, die am nächften an den Angelhafen find, nur aus zwey Haaren, die drey Stuͤcke über felbigen aber aus 3 Haaren gernacht werden, Zu den 3 folgenden nimmt man viere, und alfo 5, 6, 7 und fo gar g bis an das Ende ber Seine, welches an der Ruthe iſt; ſo daß die feine von der Ruthe bis.an den Angelhaken an Dicke gleichförmig ‚abnimmt. Will man eine Angelfehnure länger machen, fo muß es an dem dicken Ende der Ruthe gefchehen. Wenn mit Inſecten gefifhet wird, fo Fann eines oder zwey feine Stuͤcken über dem Stuͤcke, welches den Angelhaken hält, daran gefüget werden, Denn die keine muß bey dem Hafen nothwendig fein feyn, um fo mehr, weil ein geſchickter Fir ſcher mit einer gut gemachten Seine den Hafen an den Dre, wohln er will, fallen laffen kann, ohne auf dem Woffer Eleine Freyßförmige Bewegungen hervorzubringen, die die Fiſche ſcheu machen würden ). Die hy) Diefes ſcheinet ganz unpractlcabel zu ſeyn; bey uns muß die Angelſchnure von oben bis un⸗ ten hinaus von egaler Stärke feyn. D. S ä) Die kreyßfoͤrmige Bewegungen des Baf- ſers machen die Fiſche nicht ſcheu; vielmehr geben verſchiedene Fiſche, inſonderheit die Hechte, Forellen, Karpen 20, eher darnach, wenn fie eben, daß etwas ins Waffer fälle, welches die Erfahrung bezeuget. Man werfe einen Frofch, wenn man ihm ein Bein zerknickt hat in einen Teich, ın welchem Hechte find, und man wird fehen, daß, fo bald er eine Bewegung macht, die Hechte den Frofch von der Oberfläche de Waſſers wegfihnappen D. &. und Gefchichte der Fiſche. 115- Die Zifcher, welche Seinen zu Ihrem Gebrauche machen, erwaͤhlen dazu bie läng. ften Haare, damit die Stuͤcken länger werden, und fie defto weniger, brauchen, der feine die ganze Sänge zugeben. Sie weichen fie einige Stunden in Waſſer, und indem ſie 2, 3 oder 6 in ein Bündel zuſammen halten, fo binden fie ſelbige mit einem einfachen Knoten an eines von den Enden g, Fig. 3. Kupfert. XV. darauf fondern fie fie, eins und eins, zwey und zwey, oder Drey und drey ab, und ſtecken einen fpißigen Stift h zwiſchen diefe Fäden, gleid) bey dem Knoten. Indem fie alsdenn jede = ober jede 3 Haare zwifchen dem Daumen und dem Zeigefinger in jeder Hand halten, drehen fie fie um einander herum. Wenn dieſe alfo gedrehten Haare zufammen fommen, fo rollen fie fih um einander und machen eine Fleine Echnure, An dem Ende knuͤpft man diefe klei⸗ nen Stuͤcken zuſammen, bis fie die gehörige Laͤnge der Seine haben, Darauf weichet man die ganze feine einige Stunden inwarmes Waffer, und fpanne fie aus, indem man fie an den beyden Enden anziehet, damit fie Feine Falten mache, und gerade bleibe, wenn fie trocken ift. i 3 Diejenigen, die Seinen machen, um fie.den Fifchern zu verfaufen, bedienen ſich eis ner Mafchine, welche wir Hier befchreiben wollen. Sie iſt Kupfert. XVI. Fig. 4. vorgeftellt, und fie beſteht in einer horizontalen Rolle A, und in 3 Scheiben, durd) wels che ein eifernes Stänglein oder Zapfen geht, der an einem Ende einen Eleinen Hafen B bat. Dieſes Stänglein oder Zapfen wird von zwey kupfernen Blechen gefaffet, Die unges fehr einen halben Zoll von einander entferne find, Am Ende der Scheiben gehen zwey andere ſolche Häfgen etwas über das untere Blech Heraus. Die Rolle wird mit einer Handhabe C, die über dem obern Bleche ihren Ort hat, herum gedreher, und mache zugleich die Scheiben, entweder vermittelft eines Getriebes, ‘(Engrenage), oder vermitcelft eines Riemens, wie bey den Spinnrädern, beweglich. Wenn man nun die Schnure machen will, nimme man die Anzahl von Haaren, woraus fie werden foll, theilet fie in 2 oder 3 Bündel, bindet jedes Gebinde an ein Ende des Fadens D, ber zweyfach zufammen gedreht, und ungefehr 6 Zoll lang if. Dieſe ‚doppelt gedrehete Fäden werden in die Häfgen eingehängf, unten vermittelft eines Kno— ‚tens die Haargebinde mit felbigen vereiniger, und an ein Stück Bley E, welches ungefehr 2 Pfund wiege, und in einen Fleinen Hafen ausgeht, gebunden. Won einem Korkftöpfet wird ein Eleiner Zapfen ( Toupin) F verfertiger, welcher fo viele Krinnen oder Ein, fhnitte har, als die Schnure Gebinde Haben fol. Diefer Zapfen wird zwiſchen die Ger binde eingelegt, fo daß jedes Gebinde-in eine Krinne deffelben gehet. Wenn man num die Handhabe herumdrehet, fo drehen die Hafen die Gebinde mit herum; und indem ſich dieſe bemühen, fich aufzudrehen, fo verurſachen fie jugleich, daß fih das Bley herum Dreher, 116 Abhandlung von den Sifchereyen, drehet, und fie drehen fich unter dem Korke über einander zufanımen, Wenn man glaubt, daß die Schnure hinlaͤnglich gedrehet ift, fo ſchiebt man den Korfftöpfel hinauf; wenn er nun bis an die Häfgen gekommen iſt, fo find die Schnuren fertig, und man madıt fie zuletzt mittelft eines Knotens feſt zufammenhaltend, Es fommt auf die Gefchikiichfeie des Arbeisers an, daß alle Haarfpigen gleich gefpanns werben, und daß die Echnure in ihrer ganzen Sänge regulär gebreber fey. Wenn dieſes Stück fertig iſt, fo macht man ein anderes, und ſchneidet Die Spißen fo Eurz ab, als man fie haben will, Diefe Maſchine ift im Kleinen eben diejenige, melde wir Kupfert. VIII. vor« geſtellet haben, mit welcher die hänfene Angelleinen gemadje werden. Wenn die Stuͤcke zuſammengedrehet find, fo weiche man fie in Waffer, und fpannt fie aus, bis fie trocken find, Ohne diefe Vorſicht würden einige Haare mehr zurüc fahren, als bie andern, und bie Seine würde dadurch um eben fü viel geſchwaͤcht werben. Es ift befannt, daß dergleichen Schnuren aud) von Selde und Zwirne gemacht wer⸗ den. Man Eann aber diefer Mühe überhoben ſeyn, weil man bey den Kaufleuten ge« drehten Zwirn, und Fleine feidene Schnuren findet. Wenn bie Schnure fertig ift, fo bindet man fie an bag Ende der Ruthe. inige machen daher an dem Ende derfelben einen Einſchnitt, und befeftigen daran ein Stuͤck Schnure, welche aus 6 Haaren bejteht, und welches man verdoppelt, um ein Debr an dem Ende der Ruthe mittelſt Ummidelung gewichſter Seide davon zu machen. Diefes Oehr iſt beſtimmt, das Ende der Schnure hinein zu fleden, Allein durch diefen Einſchnitt ſchwaͤchet man das Ende ber Ruthe, welches dünne ſeyn muß. Daher iſt unfere Meynung, daß man fie nicht au das duͤnnſte Ende b, Fig. 3 Kupfert. XV, fondern an einem andern Orte biy i anbinden muͤſſe. Wenn fie darauf ſchneckenfoͤrmig um bie Ruthe von i bis b gewickelt wird, fo fomme man auf faiche Art an das Ende der Ruthe, wo fie mit einer Schleife (Noeud coulant)) bes feſtiget wird. Wenn die Schnure fo angebunden wird, fo hat man zween Vortheile; erſtlich kann man fie nad) Belieben länger oder kuͤrzer machen, indem man fie mehr oder weni, ger mal um bie Stange herum wicelt. Fürs andere wird durd) diefe Einrichtung der Schnure das Ende der Ruthe nicht allein in den Stand gefegt, daß es nicht fü leicht zer⸗ bricht, fondern die Umwickelungen der Schnure befeftigen auch den dünnen Theil der Ruthe. Es tt und Geſchichte der Fiſche. 17 Es giebt Fifcher, welche ſehr fange Angelſchnuren verlangen. Andere wollen, daß fie nicht länger feyn follen, als die Ruthe, hauptſaͤchlich zum Fiſchfange mit Inſeckten. Und endlich) machen einige nach ben verfchiebenen Umftänden die Schnuren bald länger, bald kuͤrzer ®), Dem ſey wie ihm wolle, ehe man die Schnure an bie Ruthe anblndet, zieht man fie durch ein Fleines Stuͤck Bley, Einige nehmen bloß eine Eleine gefpaltene Bleykugel k, sieben die Schnure durch, und machen den Spalt zufammen, damit das Bley an eben den Orte, wo man es angemache bat, feft figen bleibe Andere ziehen die Schnure durch eine bleyerne Kugel, die ein Loch hat; und noch andere nehmen ſtatt einer größern Kugel verfchiebene Fleine, welche an die Schnure in einer Entfernung von einem Zolle- neben einander befeftigee werden. Alles diefes ift fehr gleichgüftig: nur muß das Bley k ungefehr 6 Zoll über den Angelhaken gebunden, und diefes Gewicht fo genau eingerich« tet feyn, als erfordert wird, daß die Schnure zwar auf den Grund des Waſſers finfe, die geringfte Gewalt aber fie davon wieder abbringe; in flleßenden Waſſern muß das Gewicht weit beträchtlicher feyn, als In ftehenden, Einige Fiſcher binden an die Schnure eine mie gewichſter Seide überzogene, und an beyden Enden verftopfte Federkiele. Allein es ift noch gewöhnlicher, daß man die Schnure durch ein Stuͤck Kork ftedet. Einige bedienen ſich bloß eines Flafchenftöpfels l, Sig. 3. Kupfert. XV. Andere geben diefem Korke eine Fegeiförmige, und noch andere, welches noch beffer ift, eine Fugelfötniüge Geftalt. Die Geftalt mag aber be: ſchaffen ſeyn, wie fie will, fo muß doch ein Loch durchbohret werden, um die Schnure durchzuſtecken. Und da man den Kork nad) der Tiefe des Waffers, wo man fifcher, näs ber oder weiter von dem Angelhaken an die Schnure befeftigen muß, fo ſteckt man in eben diefes Loch, wodurch die Schuure geht, ein Eleines Stuͤck fpißiges Holz; oder noch beſſer, eine Federkiele, die leicht heraus genommen werden kann, und die die Stelle eines Keils vertritt, damit ſich die Schnure nicht durchs Loch durchziehen koͤnne, und. der Kork an dem Orte, wo man es haben will, feſte bleibe), Der Kork muß nur die Dicke N haben, k) Am beften iſt es, die Schnure um 2 Hande kuͤrzer zu machen, als bie Angelruthe iſt; weil man mehr Staͤrke bat, den Fiſch, der an den Ha- Een angebiffen bat, aus dem Waſſer zu ziehen, mit die Ruthe gehaften wird, und folglich ſieht man gleich. ab der Haken noch bedeckt iſt. D.S, 1) Diefe3 wird die Senkung der Angel ges nennet. Wenn die Senkung zu hoch iſt, fo geht Es iſt auch bequemer anf viefe Art nach dem Haken zu ſchen, ob er noch mit dem Köder bes bee iſt Denn indem die Schaure zu dem Erde aus dem Waſſer gegoaen wird, falle der Köder mie den Hafen gleich vor Die Hand, wo⸗ der Angelhaken nicht tief genug unterm Maffer weg; mern fie Hingegen zu tief iſt, fo bl-ibee der Kork mie der Federkiele auf dem Waſſer breitliegen, anſtatt, daß er gerade auf dern Waſ⸗ fer ſtehen muß; und. das zeiget an, dag der >) Hafen 27 118 Abhandlung von den Fifchereyen, Haben, daß er ſich auf dem Waffer halten kann; denn ein zu großes Stuͤck mürbe ven Fiſch verfcheuhen. Was die Fifchereyen, woben man die Angelhafen auf der Ober, fläche des Waffers herum hüpfen laͤſſet, anbetrifft, fo braucht man dazu weder Bien, noch Kork. Wenn man gewiffe Fifche, als z. E. Karpen fangen will, ſo muß der An: gelhaken auf dem Grunde fehleifen; bey andern Fiſchen muß er in ber Mitte des Waſſers ſeyn, und überhaupt iſt es gut,daß er bey warmer Witterung mehr nach dev Oberfläche des Waſſers zu fen, als in der Kälte. Hiernach muß die Entfernung, die zwifchen dem Korke, dem Bleye und dem Hafen feyn foll, eingerichtet werden, Es ift num weiter nichts übrig, als daß der Angelhafen m an das Ende der Schnure gebunden wird, melches auf verfhiedene Arten gefchehen Faun. Was die fehr Eleinen Angelhaken, welche mit einem Ringe verfehen find, anberriffe, fo ftecft man das Ende der Schnure zweymal in den Ring, und legt eg auf den Körper des Hafens, wor⸗ an man es befeftiget, indem gewichfte Seide verfchledene male darum gewickelt wird, Darauf hebt man das Ende der Schnure gegen den King In die Höhe, und wickelt den feidenen Faden noch weiter herum. Um das Ende deffelben zu befeftigen, wickelt man E:ide 4 oder 5 mal um eine etwas dicke Nadel, Kupfert. XVI. Fig, 2, in deren Oehr die Seide eingefädele ift, Dieſe Nabel zieht man gegen den Haken, und alfe kommt die Seide in die Umwickelungen, die zufegt gemacht find. Diefe Umwickelun⸗ gen zieht man nach einander zufammen, und endlid) wird das Ende der Seide, das ſich zwifchen dem Hafen und den Umwickelungen befindet, die man um die Nadel gemacht bat, angezogen. Auf diefe Art wird das Ende der Seide fehr fauber und wohl befeftiger, Wenn die Hafen fich platt endigen, und nicht recht fein find, fo Fann man fie mit dem Knoten n, Kupfert. XV. Fig. 3. befeſtigen. Um die Wiederhoglungen zu vermeiden, verweifen wir den Leſer auf dasjenige, was wir im erften Kapitel von ben Yerfchiedenen Arten, die Angelhaken an die Seinen zu befeftigen, gefagt haben. 8.3. Verſchiedene Arten, die Hafen zum Fiſchfange mit der Leine zu befödern. Wenn man mit Eleinen Inſecten Födert, fo muß man fie Durchftechen, bis fie an den Wiederhafen kommen, Zuwellen ift eln einziges, wenn es der Laͤnge nach ange» ſteckt Haken mit dem Koͤder auf dem Grunde aufs ſtabe problret, und hiernach ber Kork mit ber Hiege und die Angel mit dem Strohme nicht Federkiele an der Augelſchnure eingerichter wer fortsehen könne, welches doch nötbig If. Die den. D.S. Tiefe ded Waſſers muß vorher mit bem Angels und Geſchichte der Fiſche. 119 fee wird, Binceichend; denn die Hafen, die man zu dieſem Zange brauche, find fehr fein. Wenn die Inſecten ſehr klein find, fo ſticht man fie die Quere durch, und fledr mehrere zufammen an. Wenn man bey der Nacht fifhen will, da die Lockſpeiſe mehr in dle Augen fallen muß, fo ſticht man beynahe allezeie zween Regenwuͤrmer quer durch den Leib; fie bewe— gen fich alsdenn fehr, und die geringfte Helle ift hinreichend, daß fie die Fiſche ‚gewahrt werden Fönnen, Es giebt elne unzäglige Menge von Würmern, welche zum Köder dienen koͤnnen, worunter hauptſaͤchlich Diejenigen gehören, die fi) im Ruh: und Schmweinsmifte und in der gewaͤſſerten Lohe befinden. Ueberhaupt giebt man denjenigen, welche lange Zeit im Waſſer leben, beym Sifchfange den Vorzug, Was die großen Würmer im Mifte an: betrifft, fo ſteckt man die Spige des Hafıns auf der, Seite des Schwanzes hinein, daß fie beym Kopfe wieder heraus fommt. Bey Erklärung der verſchiedenen Arten zu Föbern, wenn man fich Fleiner Fiſche dazu bedienet, ſetze ich voraus, daß einer von den Fiſchen Kupfert. XV. Fig. 3. zur Lockſpeiſe dienen fol. Sie find größer vorgeſtellt worden, als es in Anfehung ans derer Gegenſtaͤnde dienlich feyn dörfte, um die Sache deutlicher zu machen. Dil man an einem Orte fiſchen, wo es große Fiſche giebt, und wo man daher ftarfe Angelhafen brauchet, fo muß der Fiſch, der zur Lockſpeiſe dienen fol, 2 quer Fin⸗ ger breit ſeyn. Wenn der Angelhaken zween Haken hat, A, Kupfert. XV. Fig. 3. ſo eckt man ben Kopf des Angelhakens in das Maul des Fiſches, und laͤſſet ihn unter eis nem von den Ohren wieder heraus gehen, Man binder darauf den Schwanz des Fi« ſches an die Leine, wobey man darauf ſiehet, daß die beyden Angeihafen ganz nahe bey dem Maule des Fiſches find, Endlich binder man die Angelhaken an die Seine, Der einfache Hafen B wird eben fo gekoͤdert, wie der Doppelte, ausgenommen daß man kleine Fiſche dazu nehmen kann; und das ift an ſolchen Orten die gewöhnliche Art, wo es feine großen Fifche giebt. In diefem Falle fteckt man den Angelhaken durch das Maul, und läffee ihn unter dem Ohre wieder „heraus geben; oder man fteckt, wie In c, den Stiel des Hafens unter dem Ohre hinein, und läffee ihn bey dem Maufe wieder her» aus gehen; oder man ſteckt bloß wie in D, den Hafen dur) das Maul, und läffee ihn bey dem Hintern wieder heraus geben, Auf folche Are brauche man den Fiſch nicht erit 22 an 0 -., Abhandlung von den Fiſchereyen, an die Seine zu binden; weil ihm aber eine größere Wunde gemacht wird, fo lebt er nur 4 bis 5 Stunden, welches eine große Schwierigfeit macht. Denn die meiften Fiſche beißen an verdorbene Köder nicht an, fallen aud) niemals todte Fiſche fo begierig an, als diejenigen, die noch leben. 5 Wenn man den Hafen durch die Ohren gefteckt hat, fo erhält man, ba der Flſch 12 bis 15 Stunden lebt, badurd) einen großen Vortheil, hauptfählih, wenn mit liegen⸗ der Seine gefiſchet wird; weil, wenn die Flſche des Abends nicht angebiſſen haben, man hoffen Fann, daß fie den andern Tag früh anbeiffen werden, Einige Fiſcher machen zwiſchen dem Kopfe des Fiſches, und der erften Floßfeder auf dem Rücken eine kleine Oeffnung. Vermittelſt diefes Einfchnittes ftecken fie einen merallenen Drat zwifchen der Haut und dem Ruͤckgrad des Zifches hinein, und laffen fel- bigen ein wenig oberhald des Schwanzes heraus gehen. Wenn fie darauf den Angelpa- ken an diefen metallenen Drat, der zur Mabel dienen muß, geſteckt haben, fo ziehen fie den Drat zuruͤck, damit der Stiel des Hafens unter die Haut fomme, Damit nun die Haut des Fifches nicht zerreiffe, fo befeftigen fie den Hafen mit ein paar Seiden- oder Zwienbaͤndern, dergeftalt, daß der Fiſch dabey lange Zeit leben Fann, Die Fiſche lange beym $eben zu erhalten, giebt Walton den Kath, zwifchen die beyden Hafen eines doppelten Angelhafens einen Meßingdrat zu thun, an welchem ein kleines eyförmiges Stück Bley befeftige it; Aupfert. XVI. Fig. 5. Diefes Bley foll man in das Maul bes Fiſches, Die man zum Köder brauchen will, thun, und das Maul zunähen, damit das Bley nicht heraus fallen Fönne, Der Fiſch, welcher nicht verwundet iſt, lebt auf ſolche Art lange Zeit, und ſchwimmt beynahe als wenn er frey wäre, daher die andern Fifche defto leichter an den Köder und den Angelhaken anbeiffen m), Um zu machen, daß der Fiſch fich deſto mehr bewege, giebt diefer Schriftſteller auch den Rath, eine von den Floßfedern ganz nahe bey den Ohren abzufchneiden Da der Fiſch afsdenn nur auf einer Seite ſchwimmen Fann, fo drehet er fi) nur im Erenfe herum, und diefe Bewegung lockt die Fiſche herben, die man damit fangen will. Dasjenige, mas wir oben gefagt haben, bemeifer, wie richtig es fey, einen Behälter zu haben, wo Fleine Fiſche am seben erhalten werben können, um Vorrath bey der Hand zu haben, wenn man, fifchen will, Wenn man mit einem Froſche Födern will, kann man ihn an den Hals ſtechen, den Stiel des Hafens zwifchen der Haut und dem Fleiſche an dem Ruͤckgrade der Sänge hinſchieben, und ihn an der Hälfte bes Ruͤckens heraus geben laſſen. Nenn nun zwi⸗ ſchen m) Es muß in England nicht viel Regen- ſchen fo viel Mühe, und diefen fo viel Quaal wuͤrmer geben, weil man ſich mit den klelnen 5b macht. D. S und Geſchichte der Fiſche. 121 ſchen dem Korke und dem Angelhaken eine Entfernung von einer Klafter gelaffen wird, fo wird diefer Froſch frey ſchwimmen, und lange Zeit leben. Allein diefer Köder taugt nur zu großen Raubßiſchen· Einige geben vor, daß die Fifche viel beffer anbeiffen, wenn zu den Koͤdern ein ſehr kleines mit Steinoͤle (Petrole) geriebenes Stuͤck Scharlachtuch hinzugefuͤget wird, Andere verſichern, daß, wenn die Wuͤrmer, oder andere lebendige Lockſpelſen vor⸗ her in einer mit Honig geſchmierten Buͤchſe verwahret worden, die Fiſche deſto gewiſſer anbeiſſen. Man ſagt auch, daß jede Arc von Lockſpeiſe, die mit dein Mark aus dem Huͤſt⸗ beine eines Reihers gerieben wird, die Fiſche ſehr anlocke. Wir haben nicht Gelegen⸗ helt gehabt, weder die Wirkung diefes Marfes, noch dasjenige, was die Fifiher Mei- heröf (Huile de Heron) nennen, auf die Probe zu ftellen, Da fie aber doch viel Wefens von dieſem Reiheroͤle machen, daß man damit alle. Arten von Fiſchen anlocken Fönnte, fo haben wir ung nicht enrübrigen Fönnen, bier anzufüßren, wie es gemacht wird; obnerachtet ſich muthmaßen läffer, daß, da ber Reiher in feinem Leben einen großen Schaden unter den Fifihen anrichtet, man daher auf die Einbildung gerathen fiyn Fönne, daß die Fiſcher gleichfam zu Ihrer Schadloshaltung ſich von feinem Fleiſche nädren, wenn er tod iſt, und ihnen nicht mehr ſchaden kann. Dem fey wie ihm wolle, fo wird diefes vermepnte Del folgendergeftalt verfertiget. Man zerhade, oder ftößt fo gar in einem Mörfel das Fleiſch von einem männlichen Reiher. Diefes zerhackte Fleiſch thut man in eine Flaſche mie weitem Halfe, bie feft zugemachet werden, und 14 Tage oder 3 Wochen an einem warmen Orte ftehen bleiben muß. Wenn das Fleiſch verfaule ift, fo wird es zu einer Subflanz, die dem Dele nahe kommt, und dann vermifche man es mit einem Fleinen Kuchen von Hanfjaamen, oder mit Brodkruhme, Honig und ein wenig Biſam. Man giebt vor, daß die meiften Fiſche, und ehe die Karpen fehr lüftern nad) dieſer Lockſpeiſe find n). Wir koͤnnen hier unmöglich alle die Arten von n Zeigen anführen, die bequem ſeyn follen, die Angelhaken damit zu bekoͤdern. Wir wollen nur einige beſchreiben, wovon Walton viel Ruͤhmens mache, 23 Man na) Diefes fogenannte Heiberol wird ſonder⸗ und Züge, geben ſodann ins Waſſer und fans lich von Fiſchdieben, denen e8 fehr befaunt iff, gen die Fifcbe, dle ihnen ganz nahe iommen, gebrauchen, Ste beſtreichen fih damit Hande mit den Haͤnden. D S. 122 Abhandlung von den Fiſchereyen, Man muß, fagt er, Kaninchen oder Katzenfleiſch klein baden, es in einem Mör. fel mit Bohnen - oder mit andern Mehle zerftoßen, ein wenig Zucker ober Honig dazu thun, und indem man es auf allen Seiten wohl Fnetet, ein wenig meiffe gehadte Wolfe damit vermifchen, welches nöthig ift, um Kugeln davon zu verferfigen, die feſt genug find, daß fie an den Angelhaken Hungen bleiben. Walton giebt. auch den Kath, In einer hölzernen Schüffel Schaafsblut fo fange ftehen zu laffen, bis es halb trocken worden iſt; wenn es nun Hinfänglich hart geworden, fo fol man es in Stuͤcken von folcher Größe fihneiden, die der Größe des Angelhakens, woran e8 angehängt werden foll, gemäß ift. Er füge hinzu, daß ein wenig Salz das Blut verhindert, ſchwarz zu werden, und dabey den Köder nur deſto beſſer machet. Walton ruͤhmt überdieß folgenden Röder, als einen ſolchen, der fich zu allen Gattungen von Fiſchen ſchicket. Man nehme eine oder zwo Hände voll von dem ſchoͤn⸗ ften und größten Welzen, und laffe ihn in Mitch fieden, bis das Körngen recht weich geworden. Alsdenn richte man ihn bey einem Fleinen Feuer mit Honig und ein wenig Safran, den man in Milch hat zergehen laffen, zu. Mir diefen Körnern koͤdert man die Eleinen Angelhaken; man Fann aber auch bey den Lockſpeiſen, die in Körben auf den Grund niedergelaffen werden, (Appäts de fond), wovon wir bald reden werden, gus sen Gebraud) davon machen, Es geben auch alfe Arten von Fiſchrogen gute Lockſpeiſen ab, wenn man im füßen Maffer fifchen will: doch giebt man dem Sacjs- und Forellenrogen in diefer Abſicht den Vorzug für allen andern, Die Art fie zu bereiten, bejteht darinne, daß man fie auf einem warmen Dachziegel ein wenig hart werben laͤſſt. Wenn man nun Gebraud) das von machen will, fo werden Stücen von gehöriger Größe davon abgeſchnitten. Anſtatt fie hart werben zu laffen, wie wie eben gefagt haben, bängen einige Stuͤ⸗ Een von der Größe einer Fleinen Nuß, feifh an Fleine Angelhaken an. Diefer Köder kann 2 Tage an einer Angel bleiben. Wenn man fic) deffelben länger bedienen will, fo hänge man ihn auf, damit er trocken werde, und weicht ihn ein wenig in Wafler, um ihn mürbe zu machen, wenn man ihn brauchen will, Es giebt einige, welche, den Nogen lange Zeit zu erhalten, auf ben Boden eines Topfes eine Schicht Wolle und fodann den Rogen mit ein wenig Salz beftreut darauf les gen; alsdenn machen fie wieder eine Schicht Wolle und eine Schicht Rogen und Salz, bis der Topf voll iſt. Wir und Geſchichte der Fiſche. 123 Wir führen dleſe verfihiedenen Lockſpeiſen aus dem Walton, einem englaͤndiſchen E hriftfteller an, welcher in Anfehung des Fiſchfanges mit der Angel ſehr berühmt iſt; und wir müffen bier fagen, daß dieſes nicht unfere eigenen Bemerkungen find, Fortſetzung des zten 5. von den natürlichen oder Fünftlichen Inſecten, welche man in England zum Fifchfange mir der Ruthe braucht. Da die Engländer" ein beſonderes Vergnuͤgen darinne finden, mit der Ructhe zu fifhen, fo hat fie der Häufige Gebrauch, den fie von diefem Fiſchfange machen, in den Stand gefeßt, zu verfuchen, weldye Inſecten die beften Lockſpeiſen abgeben; und da diefe Jnſeeten ſich nur in gewiffen Monaten des Jahres fihen laffen, fo haben fie gefucht, die Geftalt und die Farbe dererjenigen nachzuahmen, welche fie für die beften zu dieſem Zwecke befunden haben. Dieſe gemachten Inſecten, die wir aus England bekommen haben, find mit einer bewundernswuͤrdigen Kunſt verfertigt. Gleichwohl Fönnen wir nicht ſagen, daß fie die natürlichen vollfommen nachahmen ; und vielleiche ift diefe Bedingung auch nicht fo gar nothwendig, weil wir ſchon im Vordergebenden gefeben haben, daß es Fiſche giebt, die an nachgemachte Zifche anbeiffen, welche weit entfernt find, die natürlichen nadyzuads men, und doch gleichwohl zur Sockfpeife anderer gebraucht werden 0). Man wird fih auch erinnern, daß man einige Gattungen von Fifchen mit einem kleinen Stüde, rothen Tuche fängt. Dem fey wie ihm wolle, da Walton und Cotton, die in England für vorereffliche Ruthenfiſcher gehalten werden, die Kunſt, verfchiedene Arten von jnfes sten nachzumachen, fehr umftändlich befehrieben haben, fo halten wir ung für verpflichtet, unfern Leſern ihre hauptſaͤchlichſten Proceffe mitzutheilen: ich fage die hauptſaͤchlichſten; denn vermuthlich wird man es ung Danf wiffen, daß wir viele Kieinigfeisen, die fich in den Werfen obgedachter Schriftftelter befinden, meggelaffen haben, Die Fig. 6,7, 8, 9 und TO, aufder XVI. Kupfertafel ftelten Angelhafen vor, die mitihren Seinen, und angemachten Lockſpelſen, fo wie fie uns aus England zus geſchickt worden, verfehen find. Es ſcheint, daß man durch die 7, und 9, Figuren vauche Raupen, und durch die 6, 8, 1ote Figuren geflägelte Inſecten habe, vorftel- fen wollen; die wir aber zu Feiner Are von Inſecten, welche wir fennen, zu zählen wif fen, ob fie gleich alfe ſehr fauber gearbeitet find. Walton 0) Der Herr Verfaffer fehelnet hier das Abſehen auf die bleyernen Köder auf ber VII. Rupfer xafel zu richten, welche Fiſche vorfießen ſollen. D. S 124 Abhandlung von den Fifcherenen, Walton ſagt, daß die gefluͤgelten Inſecten, fie mögen natürlich oder gemacht ſeyn, zum Zange der Forellen, ber Afchen ?) (de POmbre ), ber Barfige, der Sächfe und anderer fehr bequem, und daß die Fleinften den großen gemöhnlid; vorzuziehen find. Er füge hinzu, daß es bey truͤben Wetter beffer fey, wenn man von Inſecten, die eine helle Farbe haben, Gebrauch machet; und daß man bey heitern Wetter, wenn die Sonne ſcheinet fich mie mehrern Vortheile der dunfelfärbigen bebiene, Hieraus macht er den Schluß, daß man beyde haben müffe, um ſich derfeiben nach den eben angezeigten YUnte ftänden zu bedienen, Gegen die Meynung diefes beruͤhmten Rurhenfifchers behaupten andere, ble gerne alles was fie vornehmen, fehwer machen, daß man in allen Monaten des Jahrs vers ſchiedene Inſecten brauchen müffe; ohne dabey zu erwägen, daß fo, mie bie Jahreszeis ten warm oder kalt find, eben diefelben natürlichen Inſecten in einem Jahre 3 Wochen oder einen Monat eher Fommen, als in dem andern, Walton, welcher die Wermehrung der Schwierigkeiten zu vermelden fucht, fags ausdruͤcklich, daß 3 oder 4 wohl gemachte Inſecten, und die eine mittlere Größe haben, hinreichend find, das ganze Jahr in den meiften Fluͤſſen damit zu fifhen, ausgenommen in großer Rätte im Winter a). Cotton behaupter, daß man mit den Inſecten, bie er anzeigt, Forellen im Monat Fenner mit mehrerem Grunde als im Monat Februar fan: gen Fönne, wenn die Wirterung gelinde if. Vermittelſt diefer Bedingung nähert er ſich per Meynung des Walton; dem ohnerachtet behauptet er, daß man eine große Vers fehledenheie von Inſecten haben, und daß man fehr verficheig zu Werfe gehen müffe, mern man fünftliche machen will, Der große Ruhm, den die Engländer in dem Fifdh: fange mit ber Ruthe ſuchen, macht uns alſo verbindlich, diejenigen die einen befond.rn Geſchmack an diefem Fiſchfange Haben, nicht eines Theiles der Erläuterungen zu berau: ben, die man in den Werfen der Engländer, ſowohl in Anſehung der Wahl der Inſe— eten, als der Are, fie nachzumachen, anfrift. Allein wir glauben, daß man uns Dank wiffen werde, wenn wir uns bloß auf die Hauptgegenftände einfhränfen; weil uns fo wie dem Walton, die große Weitläuftigkeit der Engländer ſehr unnuͤtze geſchienen hat, Cotton giebt, wie ich glaube, auf eine fehr fintreiche Art den Rath, daß man die Inſecten, welche die Zlüffe, wo man fifchen will, befüchen, zu Lockſpeiſen wählen ſolle, p) Sabo Thymallus vımm. Syf. mar. pag. beſondern Nutzen gebraucht habe. D.S. - 5ı2. Das iſt der Fiſch, wovon Das befannte g) Die Regenwuͤrmer werben bey unſern Aſchenfett gemacht wird; welches ich bey Pfer⸗ Flußfiſchen den ganzen Sommer über, als eine den, die ing Auge geſchlagen worden, mit ganz der beften Lockppeiſen gebrauchen. "D.S. und Geſchichte der Fiſche. ſolle, und ſagt, daß die Fiſche diefer Fluͤſe allezeit lieber an ihnen ſo zu reden fremde ſind, anbeiſſen. 125 ſelbige, als an diejenigen, die Er glaube überhaupt, daß gewiſſe Raupen und die Schmetterlinge, die davon her⸗ kommen, fo wie die Waſſermotten ) und die gefluͤgelten Inſecten, welche das Ziel ihrer Verwandlung find, Sceffpeifen abgeben, die für vielen andern den Vorzug verdie⸗ nen; und daß man baupfächlich diefe nachahmen muͤſſe, um fich derfelben zu denen Jah⸗ veszeifen, da man feine natürliche Inſecten Haben kann, zu bedienen, Da es viele Ders ter giebt, wo man feine Seute antrifft, die fich mie der Berfertigung Eünfklicher Inſecken beſchaͤfftigen, fo haben wir geglaubt, daß uns unfere Leſer Dank wiffen würden, wenn wir ihnen einen Theil der Anweifungen, die man in den Schriften der Engländer finder, vor Augen legten, und uns dabey nur auf das, was das Intereſſanteſte iſt, einfihränften * Hier kommen anfaͤnglich die verſchiedenen Subſtanzen vor, welche diejenigen brauchen, die behaupten, daß man die Geſtalt und die Farbe der Inſecten ſehr abwechſeln muͤſſe. Zu den Schnuren, woran die Angelhaken gebunden werden, kommen Seide, Haare, Pittefäden, Seidenwürmerdärmer, die wir aus China bekommen ), und in Erman- gelung diefer, Katzendaͤrmer gebraucht werden. was wir in dem Artikel von den Angelleinen davon gefagt haben. Man kann hierben zu Rathe ziehen, Zu dem Körper ber Inſecten nimmt man Camelot, Mohr und andere feine Zeuge von verfhiedenen Farben. Wir meynen diefes ſowohl von gefponnener Wolle, als von ges zwirnter und roher Seide, die oft mit Wachfe von verfchicdenen Farben abgerieben wird, und endlich auch von dem Gold: und Eilberdrate. r) Phryganca vınn. D. 6, s) Es jcheinet, daß der Erfinder dieſer kuͤnſt⸗ lichen Jaſecten ein gartliches Herz gehabt, und dabey hauptſachlich darauf gefehen habe, viel Kleine Fiſche mad andere lebendige Ercaturen von einem fo qualbaften und langſamen Tode, als das Anſpießen an dem Angelhaken iſt, durch feine Erfindung zu befreyen. Es feheinet aber auch, daß an den wenigſten Drten, wo mit der Angelruthe gefifchet wird, und wo an Kleinen Fiſchen, Froͤſchen, Regenwuͤrmern, Schneden, verſchiedenen lebendigen Inſecten und dergl. davon das oͤconomiſche Lexicon unter dem Worte Um Roöder ein ziemlich weitlaͤuftiges Verzeichniß liefert, in denen Jahreszeiten, da die Angelu ges braucht werden, kein Mangel if, wenig Ge brauch von diefen kuͤnſtlichen Jufecten zum Tlchfange werde gemacht werten. DS, t) Das überfleiger Boch in aller Abſicht die Glaubwürdigkeit, dag die Chineſer aus Seiden- würmerdärmern einen Handelgärtifel machen follten. Vermuthlich iſt es cus Tendo zınn. was bier für Seidenwuͤrmerdaͤrmer ausgegeben wird. Die Faͤden von dirfem Ges twächfe Eommen aus China, und werden auch in England zu Angelſchnuren gebraucht. D. S. R Abhandlung von den Fiſchereyen, Um das Haarige, womit gewiſſe Inſecten überzogen find, oder auch Ihre Fuͤhlhoͤrner nachzumachen, nimmt man zuweilen Wolle, von alten türfifchen Tapeten, Haare von verſchiedenen Gattungen von Thleren, als von Eihhörnern, Hunden, Katzen, Fuͤchſen, Haafen, Bären, Seehunden, felbft von Schweinen, welche unter der Gurgel, und an einem ſchwarzen Stecken bey den Augen febr feine Haare Haben, und von andern Thieren. 126 Die Flügel werden zumellen von zarten Häufgen, am häufigften aber von fchmalen Federn gemacht, die an dem Halfe und aufdem Kopfe der Hähne und Kapaunen fißen, Die Enten, die Fafanen, die Brachvoͤgel, die Pfauen und viele andere Wögel haben auch Bedern, die zu dieſem Gebrauche bequem find. Man giebt ihnen mit der Schere die Geitalt, die fie haben ſollen. Unterdeſſen fage Walton, welcher, wie wir bereits an: geführer haben, die gemachten Inſecten auf eine ſehr Fleine Anzahl herunter ſetzt, daß für die Forellen und andere Zifche ſehr gute Inſecten von Bärenhaaren gemacht werden Fönnten, wenn fie mit braunen Haaren von verſchiedenen andern Thieren vermifcht würs den. Er giebt dabey den Nath, daß man, um von der Farbe der Haare ober einer Jeder wohl zu urtheilen, felbige zwifchen das Auge und die Sonne halten müffe. Das Talent derer, die fih mie diefen Eleinen Arbeiten befchäfftigen, beſteht darknne, daß fie unter allen eben angezeigten und vielen andern Materien diejenigen wählen, welche in Anfehung ihrer Farbe, ihree Stärfe und ihres Gewebes am gefchickteften find, die natürlichen Inſecten nachzuahmen; allein Walton merfe dabey an, man folle mit fei» nern Hagren, Seehundhaaren, die gefärbet werden koͤnnten, Baͤrenhaare, und die Haare unter der Gurgel der Schweine zu vermifchen fuchen, weil diefe fteifern Haare die andern, welche wenn fie naß werben, ſich legen und auf einander drücken, aufrecht halten. Auch hat Walton angemerkt, daß, da man die Groͤße der gemachten Inſecten nach der Groͤße der natuͤrlichen, die man nachahmen will, einrichten muß, man ohngefehr bey der Größe der rauchen Raupen, die 15ke Figur, in Anſehung der Größe einer Ephemere ) die 1zte Figur, und bey den Inſecten, die nicht eigentlich groß feyn dörfen, u) Hierunter iſt zu verfiehen der Auſt (vom Mo⸗ wat Auguſt welches feine Zeitift,) oder dag fllegen⸗ de Uferaaß oder der Zaft; dag Inſect, deffen Le: benslauf Swammerdam alfo beſchreibt: Es Fommt aus dem Waſſer; es zerplatzet; es leatfenesauteab; esfliegt Davon; eg haͤu⸗ zet ſich abermals; es flieger auf und Nies ser; es fische feinen Batten; 88 Paare fi; es lege Eyer; es ftirbt; und das al- les in zwo oder drey Stunden. Weitlaͤuf⸗ tiger und recht fchön iſt die Befchreibung, die der Here D. Schäfer zu Negenfpurg im Jahre 1757 durch den Druck befannt gemacht hat. Diefe Infecten werden mit Lehme vermengt, for dann Kugeln davon gemacht, und im Backofen getrocknet, damit fie ſich langer halten. Zum Angeln ‚und Befchichte der Fiſche. 127 dörfen; die 16te Figur zum Mufter nehmen, und daß, wenn fie klein feyn follen, man ſich nach der 1; ten Figur richten Fönne. Hieraus ſiehet man, daß nah Waltons Urtheile es hinreichend ift, wenn die gemachten den natürlichen nur beynahe gleich kemmen. Um ein Eünftliches Inſect anzumachen, hält man den Stiel des Angelhafens zwi- fehen dem Daumen und dem Zeigefinger, die Epige des Hafens unterwärts, den Ring auswärts, und die Krümmung auf die Seite der flachen Hand, Wenn nun das Inſect einen etwas dicken Körper hat, fo macht man ipn von einem Fleinen Streifen von dün- nen Zeuge, der mit einem feidenen Faden ummicelt wird, Wenn der Körper dünne fipn ſoll, fo macht man ihn bloß durch die Umwickelungen gezwirnter oder roher Geide, von gehörig ausgefuchter Farbe, und miſcht Gold» oder Silberdrat darunter, nachdem das Inſect die Farbe und den Glanz eines von dieſen beyden Metallen Hat, ; - Wenn das Inſect haarig ſeyn foll, fo bidiene man fich eben diefer Fäden, die Haare und die Wolle damit zu befeftigen, die man darauf mit der Schere abfchneider, oder Das Aufferfte davon bey der Flamme eines Lichtes abbrennet, damit fie die gehörige ange bekommen. . Wenn das Inſect gefluͤgelt feyn foll, fo macht man diefe Theile von Federn, welche feft und gerade find, Man fchneider fie mit der Schere zu der Größe und Geftale der Slügel des Inſects, das man nahahmen will, Damit fie recht fefte an dem Körper fisen, fo wickelt man dey dem Gelenke der Flügel oder bey ihrer Befeſtigung an dem Körper einen feidenen Faden vielmals herum, und damit fie die Stellung, die fie haben müffen, befommen, muß man mehrere Umwickelungen machen, die fich kreuzen. Man fahre darauf fort, den Hintera Theil bald platt, bald rauch zu machen; wobey man vorz ber viel große Haare hinzufügen muß, wie die 13te Figur ausweiſet. Man muß aber darauf ſehen, Daß der Körper des Inſects nicht die ganze fänge des Angelhafens einnehme. Es iſt fo gar beffer, wenn er nicht bis an den Wiederhaken geht, fo wie die verſchiedenen Figuren dieſes zu erkennen geben. Wir Haben fihon gefagr, daß es uns nicht möglich gewefen teäre, genau zu beftims men, zu weldyen natürlicyen Inſecten Die gemachten zu rechnen wären, die wir aus Engs land bekommen haben, In Anſehung der Fufeeten, Die man in den Werken des Wal⸗ | R2 ton Angeln ſchicken fie fich nicht, weil fie zu Hein verbothen. Wann dergleichen Kugeln mit dem find, fondern werden nur.an denen Orten, mo Hafte in Teiche geworfen werden, fo giebt dies die orzung erlaube iſt, in Garnfäcten und fes eine der beften Nahrungen der Fiſche ad. Reuſen gebraucht. Nach der churfächfifinen D viſchordnung find alle Körrungen den Fiſchern + * 128 Abhandlung von den Fifihereyen, fon und Cotton gezeichnet findet, find wir beynahe In eben dee Werlegenheit geweſen. Diefes iſt noch nicht alles; es ift ung auch nicht möglich geweſen, bie franzöfifchen oder Tateinifchen Benennungen der Inſecten, welche in dieſen Werfen mit engläudifchen Na— men ftehen, zu entdecken. Cie brauchen dazu gemeine Ausdrücke, als z. E. ein Inſect, das fich unter den Tropicis befindet, (Pinfedte & feru), der Umwinder, (le Tournoyant ) und andere, die mit denen, welche die Naturfündiger brauchen, Feine Derbindung haben, und fein wirkliches Kennzeichen verfelben beftimmen, Auch die, Befchreibungen, die fie geben, wie man diefe Jufecten durch die Kunft nachmachen foll, zeigen die Geftalten nur auf eine feichte Art an, die nichts genaues beftimmt, Well alfo diefe Inſecten fehr willkuͤhrliche Benennungen und Geftalten zu haben fcheinen, fo wuͤr⸗ den wir das Umſtaͤndliche vergeblic) anführen, was die engländifchen Schriftfteller da: von fogen, Es fiheint, daß Diejenigen, die verfchiedene natürliche Iynfecten nachmachen, hierinne ihrem Geſchmacke folgen, und daß esihnen um fo mehr gelingt, je mehr fie Ge⸗ ſchicklichkeit und Gedult beſitzen. Denn wir haben aus England dergleichen gemachte Inſecten kommen loffen, welche mit fo vieler Kunft und Feinhelt gearbeitet find, daß man fie bewundern muß; und man wird wohl hun, wenn man fie mit Aufmerffamfeit unterfucht, um fie nachzumachen. Dieß ift die Urfache, warum wir einige auf der XVI. Rupfertafel haben ſtechen laſſen; und damit unfere $efer das Vergnügen haben mögen, fid) von den in den engländifdyen Schriften befindlichen Anmweifungen einen Bes griff zu machen, fo werden wir hier einige mit einrücken, Die 18te Figur felle dasjenige vor, das fie Ant-Fly, das ift, geflügelte Ameiſe nennen. Eine folche Ameife follte nad) unfern Natürfündigern 2 Fuͤhlhoͤrner, einen breiten Kopf, einen ſchmalen Hals, 6 Füße und 4 Flügel haben, welches aber mit dem Inſecte Fig, 18. nicht uͤberelnkommt. Unterdeſſen ſagt Swammerdam, wie Walton, daß die gefluͤgelten Ameiſen uͤberhaupt einen dicken und runden Leib wie eine Flaſche haben. Walton behauptet, daß der Koͤrper dieſer Inſecten im Monat Junius von einem braunen und rothen Camelot, mit hellgrauen Fluͤgeln gemacht werden follte; daß aber vie im Monat Auguft Flügel von dunfler Farbe, und einen Körper von recht ſchwarzen Kubhaaren haben müffen, der befonders am Ende des Baudyes ein we. nig roth ſchattirt iſt. Er rühme diefes fehr in Anfehung des Fiſchfanges. Wir fennen Feine Ameifen, deren Bauch fich rorh endigt; aber es kann welche In England geben, um fo mehr, do ar) fagt, daß er in diefem Reiche zwo Arten derfelz ben bemerft habe, eine von einem ſchwarzen Rothe, und die andere rörhlid), und zwo von mittlerer Größe, wovon die eine rot), und die andere von einem ſchoͤnen Schwarz glaͤnzte. Das und Geſchichte der Fiſche. 129 Das Infect Fig, 17. wird in England Hawthorn- fiy, welches Weißdorn⸗ fliege bedeutet, genennet, und man fagt, daß es, fo bald die Blaͤtter ausſchlagen, auf allen Weißdornfträuchern gefunden werde. Es foll ſehr klein, ganz fihwarz, und je kleiner es iſt, defto beffer zum Foreflenfange zu gebrauchen ſeyn. Die Anweiſungen, die man giebt, es nachzumachen, find auch nicht ſehr umſtaͤndlich; es wird bloß ger, fagt, daß man ſchwarze Federn von dem Halje eines Hahns, oder das vorhe Haar von einem Schweine dazu naͤhme. < Es gefaͤllt den Engländern, das Inſect Fig, 16. Dun-Cat, welches vielleicht Poil de coulcur tannde et rogn&, das Ift, lohfarbiges und beſchnittenes Haar bedeutet, zu nennen, Das iſt eines von denen, welche in allen Arten von Waſſern zum Forellenfange dienen follen. Man rühme den Gebrauch deſſelben befonders im Monat May. Einige machen den Körper von Bärhaaren, welche kurz und von Lohfarbe find, und fie miſchen ein wenig Lila und Geldes darunter. Sie geben ihm breite Flügel, die von eben dem Haare wie der Rörper, aber von Sohfarbe und unvermifcht gemacht find. Was die Fuͤhlhorner anbeteifft, fo werden fie von den Haaren am Schwanze eines Eich⸗ hoͤrngen gemacht. Andere machen den Körper diefes Inſects von dem Haare eines juns gen Bären, und von ein wenig gelber und grüner gefponnener Wolle; fie überziehen als les mit einem geſtickten Grün eder Gelb, und machen die Flügel von den Zedern eines Warhtelfönigs, (Rale de Terre): Nach unfern Maturfündigern ſollte das Inſect Fig. 13, der Haft ober Auſt ſeyn, weil es die einzige bekannte Art iſt, die an dem hintern Ende 3 Haare bat. Die 12 Schwimmfuͤße (Appendices ou nayeoires) welche das Inſect beſtaͤndig mit vieler Geſchwindigkeit bewege, machen auch ein Kennzeichen dieſes Inſectes aus, Wir wiffen auch nicht, daß .eg nach Art der Waſſermotten in einer Röhre (Etui) wohnet, wie Cotton und einige andere Engländer vorgeben. Die Wuͤrmer ober Larven unſerer Ephemeren halten fich in Söchern auf, die fie am Ufer dem Waſſer gleich in Die Erde machen, Da das Inſect, Gigs 17% geld, grün fchattiet, und mehr oder weniger glänzend üft, fo nehmen die Engländer zi00 Gattungen deffelben an, eine grüne und eine graue, Sie nennen fie Green-Drake, und Grey- Drake. Diefe beyden Gattungen find zum Fange der Forellen gleich ſchaͤtzbar. Das ift auch eines von den vornehmſten Inſecten, welches die engländifchen Fiſcher mit dem Namen May- Fly, oder Mayfliege bezieren. Da wir fie zu Feinem derer Snfeeten, die wir Eennen, fo genau zu rechnen wiſſen, fo wollen wir die englaͤndiſche Beſchreibung davon vor Augen legen, Der Körper Iit Rz — bald 130- Abhandlung von dan Fiſchereyen, bald blaß, bald dunfelgelb, grün geftreift, laͤnglicht, dünn, und endigt den Schwanz mit einer Epige, an deren Ende 3 fange feine und beynahe ſchwarze Borften find, Der Schwanz hebt fid) oft in die Höhe. Diefes Inſect flirge gewoͤhnlich zu einer betraͤchtli— chen Höhein die Luft. Man findet es hauptfächlich an dem Ufer des Waffers im Mos nat May, befondirs wenn ſich die Witterung zum Regen neiget; und zuweilen iſt es in fo großer Menge, daß man dafür erſchrecken würde, wenn man nicht wülte, daß es Feir nen Schaden thut, Bey flillem Wetter, wenn die Waffer ruhig find, ſiehet man fie oft mie Eleinen Wellen in Geftalt eines Zirkels bedeckt, welche die Fiſche machen, die ſich in die Höhe Heben, um fi) an diefen Inſecten zu färtigen, und fie füllen ſich zumei- len fo damit an, daß fie fie durch das Maul wieder von fid) geben, welches auch mit uns fern Haft oder Auft geſchiehet, das die Fiſcher das Manna der Fifche nennen, Cotton fagt, diefes Inſect ließe fih in der Mitte. des Mayes fehen, mitten Im Monat Junius verſchwaͤnde es, und die wahre Zeit, fich deffelben mit Vorthelle zum Fiſchfange zu bedienen, wäre Das Ende des Diayes, und der Anfang des Junius, Es giebt, wie wir gefage haben, eine Art von eben biefem Inſecte, welche von einem blaffen, ins Grüne fallenden Gelb, und in der ganzen Laͤnge feines Körpers ſchwarz geftreife äft, Seine Flügel find von einem lebhaften Schwarz, beynahe fo zart als eine Spinnewebe, und ſehr durchſichtig; daher dieſes Inſect, wenn es natürlich iſt, nicht zum Fange mit der Seine auf der Oberflaͤche des Waſſers dienen Fann. Allein man macht es geſchickt nach, und in dieſem Zuftonde ift es fehr brauchbar, hauptſaͤchlich, wenn fich die natürlichen nicht mehr fehen laffen. Wenn man fie nachmachen will, fo nimmt man zum Körper Wurzeln von Schweinsbaaren, und von den ſchwarzen Hoaren eines fpani« fehen Hundee. Darauf macht man die Streifen von ſchwarzer Seide, und die großen Borften des Schwanzes von den Barthaaren einer ſchwarzen Katze. Die Flügel, welche ſchwarzgrau find, werden von Entenfedern gemacht, * Die Gattung eben dieſes Inſects, welche die Engländer Green-Drake nennen, ift, wenn man fie lebendig hat, fehr gut zum Flſchfange. Daher verforgen fid) die F- fher damit, und thun fie in eine Büchfe, deren Deckel viele Söcher hat; Damit fie fie eine ganze Nacht Iebendig erhalten Fönnen, Wenn man ſich ihrer zum Koͤdern bedier nen will, fo nimmt man fie bey den Flügeln heraus, und da es gebräuchlich iſt, zwey an einen Argelhafen zu ſtecken, fo ſticht man eines unter dem Flügel mit der Gpige des Hafens, der an dem dickſten Ende feines Körpers durch felbiges;gebt.. Mit dem ans ‚dern macht man es gleichfalls fo, nur mit dem Unterfchiede, daß der Kopf deffelben auf Die andere Seite fommen muß. Sie leben und fihlagen mit den Flügeln eine gute Diertels und Geſchichte der Fiſche. 131 Viertelſtunde: ihre Fluͤgel muͤſſen aber nothwendig recht trocken ſeyn oo daß man niche allein zu verhuͤten hat, daß ſie ſich nicht ins Waſſer tauchen, ſondern man darf auch keine feuchten Finger haben, wenn man das Inſtet nimmt, um e8 an den Angelhaken anzue ſtecken. EN Die Engländer fehen dieſes Inſect für gefchickt an, ſowohl in fehnellen als in ſtil⸗ Ion Waſſern, und zu jeder Stunde des Tages damit zu ſiſchen. Sie machen eg vollfom- men nad), um davon Gebrauch zu machen, hauptſaͤchlich wenn bey übler Witterung diefe kebendigen Inſecten fich weder auf dem Waffer, nod) an den Ufern fehen laffen, Da wir verfprochen haben, von den Handgriffen der Engländer, die natuͤrlichen Inſecten nachzumachen, etwas zu gedenfen, fo halten wir uns für verbunden, hier anzu. führen, dag Walton den Körper von gefponnener grünlicher oder weidenfärbiger Wolle gemachet wiſſen will, die man an vielen Orten mit gewichfter Seide glänzend macht; und man macht auch mit [hwarzen Haaren, die zuweilen mit einigem Silberdrat ver= miſcht find, ſchwarze Stridye daran, Cottons Anweifung ift viel verworrener. Er fagt, daß der Körper diefes In— ſeets an einen großen Angelhafen von Kameelhaaren, glänzenden Bärbaaren, und von dein weichen und wolligten Theile der Haare eines Schweines gemachet werden müffe. Man foll fie mit gelben Camelot vermifchen, hernach auf der ganzen Sänge des Körpers gelbe mit grünen Wachfe gewichfie Seide auftragen, die langen Haare des Schwanzes von Marterhaaren machen. Endlich follen die Flügel von weißgrauen Entenfedern, die man gelb färben muß, verfertige werden. - 7 5 Man erfieher hleraus, daß diejenigen, welche in diefer Arbeit für die gefchickteften gehalten werden, fehr verſchledenen Regeln folgen; woraus ſich ſchließen läffet, daß man ſich nur befleißigen dürfe, die Inſecten ungefehr nachzuahmen. Es liege wenig daran, durd) mas für ein Mittel Diefer Zweck erreichet werde. Es ift indeffen wahr, daß es ei- nigen bey diefer Nachahmung beffer gelingt, als andern, Die I5te Figur ſtellet eine rauche Raupe vor, welche die Engländer Palmer, ober Great- Hackle s ennen. Nach dem Ray iſt diefes eine lange, falbfärbige, ſehr rauche Raupe, Die die Blätter der gemeinen Brombeere zu ihrer Nahrung hat, und die, da fie den ganzen Winter in dem Zuftande der Naupe, ohne etwas zu genießen, zubrin⸗ ‚get, ſich im Srüplinge ein Haͤusgen macht, worinne fie ſich in eine Nymphe verwandelt. Im Anfange des Sommers wird eine Phaläne daraus, deren Geſtalt und Farbe nicht ſehr beſtaͤndig iſt, ſondern fie fälle in! ein aſchfarbiges und ſchmuziges Grün, das ſich ‚nicht 132 Abhandlung von den Fifcherenen, nicht beftimmen läßt. Die äuffern Flügel der Phaläne des Schmetterlings find oben von eben diefer Farbe, und wenn fie ſich dem Körper nähern, baben fie eine rörhliche Afhfarb‘, durch welche zwo fehr rothe Linien gehen, u. ſ. f. Man bedient ſich dieſer Raupe im Monat Februar, wenn nicht zu viel Eiß und Schnee ift, Forellen damit zu fangen, Wir übergesen viele andere Inſecten, die Cotton unter ber Gefchlechtsbenennung Hackle anfüßret ; ein Ausdruck, welcher daher kommt, weil man, wenn fie nachgemas chet werden, lange und fehmale Federn braucht, die man auf dem Kopfe und am Halfe der Hähne und der Kapaunen, welche in England Hackle genennet werden, antrifft, Beym Cotton fomme unter andern auch ein Inſect vor, welches er Harry- long- legs nennet, das man durd) Heinrichs große Beine überfegen Fönnte, Es feheine ung eine Gattung der Wanzen zu ſeyn, weiche mit ihren langen Beinen auf ftife Ten Waſſern leicht binlaufen, als wenn diefe Waffer ein fefter Körper wären . Man finder fie oft fo gar auf dem Woſſer gepaart. Herr Geoffroy beſchreibt zwo Gattun⸗ gen, die ſchwarz oder braun ſind, und eine ſchwache Vermiſchung von Weiß Haben. Die englaͤndiſche Arc iſt von Lohfarbe und leichtblau ſchattirt. Man bedtent ſich ihrer zum Fiſchfange, beſonders im Monate Auguſt, und zuweilen ſiſcht man mie gutem Er: folge, wenn auch nur der Kopf des Inſects an Das Ende einer langen Angelleine ange: bunden wird, Die Figuren 19, 20, 21, 22 finb nach ben Figuren des Heren von Requ⸗ mur Hifloire des Infetes Tome Ill, Pl. 12. abgezeichnet. Sie ſtellen Roͤh⸗ zen (Fourraux) y) von Waffrinfeeten vor, welche geflügelt werden, , Herr von Reaumur nenner fie Motten ”) (Teignes ). Andere Naturfündiger rechnen fie zu dem Öefcylechte der Phryganea, und ihr engländifcher Name ift Cadews. Ihre Scheiden find innwendig von Seide, und auswendig mit verjchiedenen Subſtanzen, als mit Fleinen Stuͤcken Holz, Rohr, Wafferlinfen, Strohhalmen, Stüden von Muſcheln, groben und feinen Sande, u. f. f. Fig. 25. überzogen. Die meiften von diefen ſehr feichten Materien geben ben Röhren Feſtigkeit, ohne ihr Gewicht ſchwerer zu machen, als das x) Cimex Lacufvis und Cimex Stagnorum tet Die Roͤhre, worinne die Larve der Phryganee zınn. Slie ſehen ſchwaͤrzlich oder Diimfeibraun, lebt. D.S. und die untere Flaͤche des Lelbes ſchlelet ins y) Diefe Motten oder Phryganeen nennet Schneeweiße. . ñ. err D. Schaͤfer Frühlingsfliegen, andere Fourteau und Etui iſt einerley, und bedeu⸗ nennen fie Afterſchmetterlinge D. ©. ve Fiſcht· — 133 das. Volumen Waſſer, Re fie aus feinem Orte verdrängen; fo daß das Inſect, welches datinnen iſt, ſich leicht auf den Grund ‚lebst, und ſich an die Waflerkräuter ‚anhänger, Es geſchieht uneilen 1, taf die Motte ganze Mufcheln an ihrer Scheide hängen at, in welchen 1 beige Tre auf aufßalten, bie fie mie fi) föleppt. ," en: Unter din Jaſecten von dleſer Are findet n man auch einige, die. bloß zwiſchen zch Stuͤcken Holz Mint, Fig. 243 und andere, die ſich zwiſchen zufanmen geroflten Blaͤt, tern aufpalten, Fig. 23. Die 14. Figur ſtellt das Inſect ohne feine Scheide vor, fo wie man es gewöhnlich anteifftz dann wir Fönnen niche bergen, daß es viele Gattun— gem deffeiben giebt, wovon aber hier a zu aa ohne Nugen ſeyn würde, 2% 3 Diefe Waſſermotten werden, nase ſi ie in Puppen öfemandelt worden, zu-fliegens den Inſecten, Fig. LI. und 12, die der Herr von Reaumur Papillonacees nennet, weil dieſes Inſect beym erſten Anblicke wie ein Schmetterling ausſieht. Allein ſeine 4 Fluͤgel find nicht wie Die Flügel ber — mit re er und fie find Häu« tig wie bie ‚Flügel der Stiegen. Nach unſern englandiſchen Schriftſtellern Bebient man 1 fich nicht allein des legen, den Inſectes, fondern auch der Motten, — — die von einer etwas betraͤcht⸗ lichen Groͤße ſind, zur Lockſpeiſe. 2 ee Wir haben im Vorhergehenden gezeiger, wie das las, Inſect an den Angelha⸗ ken angeſpießt wird, um einen Köder dawon zu machen. In Anſehung der Morte ra⸗ then unſere Schriftſteller an, daß man ſie einige Tage in einem wollenen Sacke, auf deſſen Boden Sand iſt, verwahren, dieſen Sack taͤglich einmal anfeuchten, und ehe ſie an den Angelhaken angeſteckt (wirds. ihr ‚den Kopf mit dem Darme, der daran hängen bleibe, abreiſſen ſolle. Alsdenn wird der Körper der Länge nad) an einen ſehr Fleinen Angelhaken geſpießt, wobey man das Inſect fo wich als moͤglich ſchonet. Ein Umftand, den wir nicht übergehen dürfen, ift, daß man ein kleines Stuͤck Bley an den Stiel des Hakens binden muß, Damit es das Fufeet ins Woſſer * ; denn es muß * als die Leine hinein. kommen. Es wird oieticht denen, die dieſe — am $eben ER wollen , hiche unan⸗ ſeyn, wenn wir ihnen aus des Herrn von Reaumur Werke anzeigen, daß fie im faulen Woſſer eher fterben, als in der Luft, daß fie aber im hellen und reinen Waſſer ſich ſehr gut beym Leben erhalten laffen. S | Cotton 134 Abhandlung von den Fifchereyen, Cotton redet auch von einem Inſecte aus der Claſſe der Käfer, deffen Flügel - mit einem fejuppigten Ueberzuge bedeckt find, und das man auf der Oberfläche des Waſ⸗ fers, wo es Zirkel macht, ſchnell laufen und ſich herum drehen fiebet. Wegen diefer Eigenfchaft haben ihm einige Naturfünbiger ben atsinifchen Namen Gyrinus beygelegr, womit die engländifche Benennung Whirling - Dun übereinftimmet, Herr Geoffroy hat eines davon zu dem Geſchlechte ber Erdfloͤhe (Altifes) gerechnet, ein anderes zu dem Geſchlechte der Gyrinus, welches er auf Franzoͤſiſch Tourniquet nenne a), . Cotton fagt, es gäbe ein ſehr Fleines, welches Im März hervor Fäme, und als denn zum Forellenfange dienete, Ein anderes, welhem, wie er vorgiebt, diefer Name eigentlich zukommt, läßt ſich gegen den raten März zuerft auf dem Waffer ſehen. Ale beyde find braun, und ipre Möhren (Etuis) mit Grau vermiſcht. Man brauche. ſowohl natürliche als Fünftliche, indem in Anfehung des Foreflenfanges vom halben April bis gegen Ende des Junius viel Nühmens Lavon gemachte wird, Die dritte Gattung iſt größer als die vorigen, welchen fia aufferdem ähnlich fieher, Ihre Roͤhren find von blaffer Eitronenfarbe. Man fieher diefen Käfer beynahe den gan. zen Sommer aus dem Rohre in den meiften Zlüffen hervor fommen, die einen Ueberfluß an Forellen haben, und diefes beynahe allezeit ſehr fpät bes Abends, und felten vor Un« sergang der Sonnen, Es wird hauptfächlich vom halben Monat May bis zu Ende des Jullus Gebrauch Davon gemacht. Bi + Weberdieß brauchen auch die Engländer in den Monaten Zunius und Julius vice Arten von gemachten Heuſchrecken. Sie bedienen ſich auch hierzu kuͤnſtlicher Schnaken ) (T ipules), welche die Englaͤnder, ſo wie die Schnaken überhaupt Gnats nennen; und fie machen bauprfächlich im Monat Januar, wenn fhöner Sonnenſchein und nach der Jahreszeit Wärme genug ift, von einer fehr Fleinen Gattung Gebrauch, weld)e lohfarbig, aber glänzend iſt. Ar dere Inſecten dienen in den Monaten März, May und Junius zu Ködern. Die Engländer bedienen fich auch vieler anderer Inſecten; aber mir halten es für unfere Schuldigfeit, Hiervon abzubrechen. Der Ruhm der angeführten Werke der Eng: länder hat uns zu einer Ausſchweifung verleitet, welche wir hier ſchlieſſen mäffen, um zu ‚andern Öegenftänden, die diel wichtiger find, zu ſchreiten. 4 a) Gyrinus vımn. iſt der allerkleinſte Waf: Chrufomelae faltatoriae rınw. D. Sir, ferfäfen mit gang kurzen Süßen. Roſel W. 3. _b) D, i. der ſehr Sangbeinigen Mücken. 4.31. Alticae sworrrox find dir Erdfloͤhe, D. S. und Geſchichte der Fiſche. 135 6,4: Wahl des Ortes zum Fiſchfange. Nun find die Stäbe oder Ruthen zubereltet, und die Hafen gekoͤdert; es kommt alſo itzt darauf an, einen zu dlefem Fiſchfange bequemen Ort auszuſuchen. Er muß eine ſchr betraͤchtliche Tiefe von Waſſer haben; ber Grund muß gleich, ohne Seins, Holz, Waſſergewaͤchſe, und ohne Schlamm feyn, damit nicht afleln der Fifch den Röder gewahr werden Fann, fondern daß er fich auch, wenn er fich geftochen fühler, nicht au Dexter verbergen kann, wo es viele Mühe koſten würde, ihn Heraus zu ziehen, Es ift aud) nothwendig, daß das Woffer zugänglich, und die Ufer niche zu ſtell find. Am beften ift es, wenn bie Erbe und das Waffer von gleicher Höhe find, ober einen fanften Abhang haben, wie elne Pferdeſchwemme. Denn da der Fifc) alfe feine Kräfte zufammen nimme, um zu entwiſchen, wenn man ihn aus dem Waffer ziehen wi, fo muß es ein geſchickter Fiſcher feyn, der feine Beute niche verlieren will; und die großen würden allezeit davon kommen, wenn man nid;t die Worficht gebraucht, wovon wir gleich Meldung thun wollen; welches bauptfächlich geſchehen muß, wenn das Ufer ſteil, und viel hoͤher ift, als das Waſſer. ! Das das Waſſer felten mit der Erde in einer Gleiche gefunden wird, ſo kann man dieſem Mangeljvermittelft einer großen Tafel abhelfen, welche noch bey vielen andern Umftänden von einem nuͤtzlichen Gebrauche if, Man bedecket die Tafel ı und einen bal- ben oder 2 Zoll dick mie Thon, _ Ein Ende diefer Tafel lege man in das Waffer, und das andere Ende läßt man auf dem Ufer. Diefes macht eine fchiefe Flaͤche, auf welche man ben Fiſch führt, um ihn langſam aus dem Waſſer zu ziehen. & Eben diefe Tafel kann auch in ſchlammigten Boden gut gebraucht werben, um fih einen Ort zu verfehaffen, worauf man bie Angel legen Fann. Damit aber der Fifch nicht fheu werde, muß man die Tafel einige Tage vorher an ihren Ort, und eine Lock. foeife darauf legen, Damit der Fiſch angelocket werde, Es ift überhaupt eine gute Vor⸗ fiht, wenn man die Zifche durch Köder, welche fie, wie wir gleich zeigen werden, herbep ziehen, an die Oerter, wo man fifchen will, zu locken ſucht. 55. Bon den Ködern aufdem Grunde, Die Fiſche zu bervegen, daß fie die Derter, wo man fifchen will, furhen, bierhet man ihnen Nahrungsmittel an, wornach fie lüftern find, Man vermifche daher zumel: len verfchlebene Arten von Körnern mit Schlamme, womit ein Korb oder ein Faß an- gefüllt wird, welches auf beyden Selten offen ift, und läßt es zu Boden ſinken. Wer: S 2 — — ſchiedene 136 Abhandlung von den Fiſchereyen, fhiedene Gattungen von Fiſchen und befonders die Karpen ſuchen ‚gerne Körner In die ſem Schlamme, N 3720 Eine andere Lockſpeiſe, die aquf dem runde für fehr gut gehalten wird, zu machen, ‚weicht man große ſogenannte Saubohnen eine Nacht ein, und läßt fie darauf in Waſſer, worinne die Hüffenfrüchte que Fochen, halb Fochen. Wenn fie fo weit find, ſo thut man zudem vierten Theile eines Scheffels Bohnen ein Viertelpfund Honig, nebft ein paar Biſamkoͤr⸗ nern, und nimmt hernach den Topf vom Feuer, ehe die Bohnen ganz gekocht find. Will man nun vom diefer Sockfpeife Gebrauch machen, fo lege man davon Fleine Haufen auf die Erde, womit die Tafel bedeckt ift, und drücke fie niit der Hand darauf, damit die Bohnen fort bleibenz oder man macht Klöße davon, die mit den Händen zufanmenge- drüsfet, und auf den Grund, wenn er niche ſchlammigt iſt, geworfen werden, Einige von den größten Bohnen Fönnen zurück behalten werben, die Hafen da- mit zu befödern, Die Kruhme von gekautem Brodte giebt auch eine ſehr gute $ocfpeife auf dem Grunde ab. Man Fann fich auch eines Teiges bedienen, der von Kagen. und Kani— nichenfleifch gemacht iſt, wovon wir oben geredet haben. Um es zu diefem Gebrauche zur zubereiten, knetet man eg mit Jungfernwachs und Honig, und macht Kugeln davon, die ‚man ins Waffer wife. Vak | Die feichtefte Grundlockſpeiſe befteht aus einem Teige von Brodkruhme, Honig und ein wenig Afla foetida ). Man lockt auch den Fifch, hauptſaͤchllch die Rarpen, an den Ort, mo man fiſchen will, wenn man Kuhmift, oder mit Blute vermifchte Kleyen, gefeimten Hafer, Einge— welde von Thieren und andere Dinge Ins Waffer wirft. Es wird auch eine gute Socfpelfe auf dem, Grunde von einer oder zwo Megen ges feimter und grob gemahlener Gerfte gemacht, Man läßt fiein einem Keſſel ein oder zweymal aufwallen, und darauf Durch einen Filtrirſack ablaufen. Man Fann den Saft, welcher durch den Sack läuft, ‚den- Pferden geben, Wenn das Marf, das fid) in dem Sacke befindet, Falt worden ift, fü träge man es an das Ufer des Waſſers gegen 8 ober 9 Hp: des Abends, drücke es mit den Händen, und macht Klumpen davon, die man ind Waffer ce) Für die leichteſte und gugenehmſſe Locke cenwirmer.. Den Karpen find Kuͤrbiſſe eine fp-ife auf den Grund für alle Arten bon 5 Delicateffe. D. S. ſchen halten unſere Angelfiſcher zerhackte "Nies und Gefhichte der Fifche. 137 Wafer wirft, Wenn der Strom nicht reiffend iſt, fo fallen diefe Klumpen zu Boden, und bfeiben dafelbft Hegen. Den andern Morgen bey Anbruche des Tages gehet man dahin fifchen. Diefer Köder gehoͤrt beſonders fuͤr die Braſſen. Einige Fiſcher, die — aufmerffamer find, heften an bie Blaͤtter der Waſſerli⸗ lien allerhand Arten von Würmern, wodurch die Zifche Herbey gezogen und zugleich ans gelocket werden, an den Köder, der ihnen alsdenn mit einer Angel dargereicht wird, ans zubeiſſen. Wenn man eine von dleſen Lockſpeiſen an einen Dre gelegt hat, fo nterfucht man Abends und früh, ob fie verzehret worden if. Iſt es gefchehen, fo weiß man gewiß, daß Fiſche da find, und man Fann ſich auf einen guten Fang Hoffnung machen, Iſt ‚aber die Lockſpelſe noch da, fo würde man feine Zeit vergeblich verwenden, wenn man an dleſem Orte fiſchen wollte. J $. 6. Vorſicht, welche die Fiſcher brauchen muͤſſen, die Fiſche zu bewe⸗ gen, an die Angeln anzubeiſſen, und fie ans Land zu ziehen, wenn fie angebiffen haben. Da beynahe alle Fifche vom Raube leben, fo find fie von Natur beglerig, bie Ges genſtaͤnde, die ihnen neu vorfommen, zu unterfuchen; und diefer Trieb gereicht den Fir ſchern, wenn fie fich die Sache recht zu Muse zu machen wiffen, zum Vortheile. Denn da die Fifche von fich felbft uſt haben, die Socfipeifen, die man ihnen anbierher, zu uns 'terfuchen, fo bekommen fie auch Luſt, fich derfelben zu bemaͤchtigen. Allein alles Ge— raͤuſch, und ſo auch die Bewegungen, die der Fiſcher etwa macht, erſchrecken fie. Wenn daher die Angelfihnure geworfen ift, fo muß man unbemeglich bleiben, wie der Fiſcher E, Kupfert. XV. Fig. 1. und biftändig das Auge auf den an der Schnure beſind⸗ lichen Kork (der auf dem Waſſer ſchwimmt,) gerichtet haben; denn die Bewegungen diefis Korkes find es, welche anzeigen, daß ein Zifch angebiffen dar, Wenn man die, ſes num gewahr wird, fo darf man nicht eilen, die Schnure zu ziehen, fondern man muß dem Fiſche Zeit laffen, den Köder zu verſchlingen. Dafern man aber fiber, daß cr den Kork fortziebet, fo urtheilt man, daß er ſich in einer Höhle am Ufer des Fluſſes (Crosne) oder unter die Wurzeln der Bäume (Sourive), oder unter die am Ufer etwa wachfenden Kräuter zu verbergen ſucht. Alsdenn muß man niit der Angelfchnure eine ſchuͤttelnde Bewegung machen 9), um den Fiſch zu ſtechen, und die Epige des An— S;3 gelhakens d) Das teutſche Kunſtwort iſt, den Fiſch muß mit der Ruthe ruͤckwaͤtrts gemacht werden, anbanen. Mon muß dabey Achtuug geben, damit man den Koͤder nicht aus dem Maule des no der Fiſch hingehen will, Die Bewegung Fiſches wieder herausziehe. D. S 138 Abhandlung von den Fiſchereyen, gelhakens In feinen Schlund eindringen zu laſſen. Das ift der Augenblid, ba ſich die großen Fiſche fehr quälen; und anſtatt die Schnure zu ziehen, muß man fie ihnen nad) und nad) laffen, damit fie von einer Seite auf die andere gehen Fönnen, bis man gewahr wird, daß fie mübe find, und ihnen die enfgeben, ba es denn Zeit iſt, fie lang« fan ans Ufer zu ziehen. Bey Fleinen Fiſchen ift die Stärke der Schnure hinrelchend, ihren Bervegungen zu widerftehen: allein bey großen Fiſchen, die an den Köder angebiffen haben, wird viel Vorſicht und Geſchicklichkeit erfordert, wenn man fie nicht verlieren will, Einige Fiſcher, weiche große Hafen und ſehr ſtarke Schnuren brauchen, ergreifen die Schnure mie der Hand, und indem fie den Kopf bes Fiſches in die Höhe halten, laſ⸗ fen fie ihn Waſſer verſchlucken; auf ſolche Art verliere er nach und nach feine Kräfte. Da aber, wie wir weiter oben geſagt haben, die ftarfen Hafen und die großen Schnuren den Fiſch ſcheu machen, fo beiffen nur diejenigen baran, die ganz verhungert find. Damit man nit feine Beute verliere, wenn man mit einer feinen Schnure fiſchet, und große Fiſche, die alle Kraͤfte anwenden, wenn fie ſich geſtochen fühlen, hauptſaͤchlich wenn ſie aus dem Waſſer gezogen werden ſollen, gefangen hat; ſo muß man eine Schnure von 5 bis 6 Klaftern in der Laͤnge haben, und fie groͤßtentheils um ein kleines Stuͤck leichtes Holz O, Fig. 3, Kupfert. XV. herum wickeln. Einen Theil diefer Schnure nun windet man ab, und wicelt fie um gebachtes Stuͤck Holz, bis fie nur fo lang ift, als erfordert wird, daß man bequem fifchen Fan. Man befeftige die Schnure, Inden man fie In eine Spalte fteft, die unten an der Ausſchweifung, welche dieſes Stüf Holz endigt, gemacht it. Dieſe Schnure wird nicht eher abrollen, als bis der Fiſch geſtochen it. Wenn er nun die Spige des Angelhakens empfindet, fo bemuͤhet er fich zu entiele fihen, die Schnure gehet aus der Spalte loß, windet fich von dem Stuͤcke Holze ab, und indem fie ſehr lang wird, fo laͤßt fie dem Fifche die Freyheit, herum zu frringen und fi) zu quälen. Er verfchludee Waffer, welches er durch die Ohren nicht mieder von fi geben kann; er ermüber fi), und wird nach und nach matt. Wenn man alsdenn bie Seine mie Vorſicht zieher, fo befommt man ihn an das Ufer des Waſſers. Eine andere Einrichtung, welche auf eins hinaus läuft, befteht barinne, daß man - an das dünne Ende der Ruthe b. Fig. 3, einen Fleinen Fupfernen Ring ſteckt, wodurch man die Ruthe zieher, welche ſich zum Theile um eine Spuble rollt, die ohngefehr bey oder an dem dicken Ende der Ruthe befeftige iſt. Wenn nur der Fifch felne Kräfte anwendet, ſo laͤßt man die Spuhle ſich herum drehen, und die Schnure wird alſo ſehr lang. Da und Geſchichte der Fiſche. 739 Da man den Fiſch lange Zeit fi bewegen laſſen muß, fo hat man nicht nörhig, die Ruthe beftändig zu halten; daher man fie entweder auf eine in die Erde geſteckte Gas bel, worauf die Ruthe ruhet, aufleget, oder man ftecft ein fpigiges Eifen in vie Erde, welches an das dicke Ende der Ruthe gefchraubet werden Fann. Auf diefe Art fann man, wenn der Fiſch müde ift, ihn mit beyden Händen ergreifen, und ihn fangen. Es giebt geſchickte FZifcher, die, wenn der Fiſch an das Ufer gezogen worden, fich auf den Bauch legen, ihn bey den Augen oder bey den Ohren ergreifen und herausziehen: und wenn es Karpen find, fo haben fie fo gar die Geſchicklichkeit, ihnen den Zeigefinger ins Maul zu ftecfen, und ſich ihrer zu bemächtigen. Da aber die Fiſche alle ihre Kräfte zuſammen nehmen, wenn fie verfpüren, daß man fie aus dem Waſſer ziehet, fo iſt das fiherfte Mittel, daß man einen Hamen, das ift, ein Eleines Fiſchgarn in Geftalt eines Beutels, das an einer Stange angefpannt ift, p. Fig. 3, zur Hand habe, und folches unter die Fifche, wenn fie anfangen aus dem Waffer zu Fommen, ſtecke, wie auf der XVI. Kupfert, Fig. 26. zu ſehen ift ). Diele Fiſche entfernen ſich fehr, wenn fie fih geſtochen fühlen, und verbergen ſich zuweilen unter die Waffergemächfe, aus welchen fie mit vieler Mühe herausgehohlet wer den müffen. In diefem Falle darf man ja nicht die Schnure ziehen, fondern cs ift bef fer, daß man die Fiſche ſich lange Zelt bewegen und ſchwaͤchen laſſe. Alsdenn zichet man die Schnure nad) verfchiedenen Richtungen und. allezeit ſehr langſam, auf welche Art man fie zumeilen aus den Waffergemächfen oder Höhlungen am Ufer Herausfriegt, Wenn e8 aber nicht moͤglich wäre, fo Fann man die Sehnure durch einen etwas ſchweren eifernen Ring ſtecken, Kupfert. XVI. Fig. 27. der an cine ftarfe Seine wohl befeftige ift. Indem man nun die Schnure, woran der Angelhaken angemacht ift, aufbebt, fo läßt man den Ring ganz nahe an den Kopf des Sifches, der angebiffen hat, fallen: zuweilen fällt der Ring fo gar um den Kopf, _ Darauf ziehet man an der farfen Seine, woran der Ring if, auf verfchiedenen Seiten, aber niemals in der Richtung der Angelleine. Diefes Mittel gehet gemelniglich gut von flatten, und man kann auf ſolche Art einen Fiſch herausziehen, der aufferdem verlohren geben würde f), J In ) Ein großer Flſch iſt Im Stande ans dern am deſſen Ende ein ſtatker Drath gekruͤmmt bez Hamen wieder beraufzufpringen. D. S. fertige wird. Die Spltze wird feharf gefchliffen, £) Beſſer iſt ein Haken, der In die Ohr-⸗ damit fie einfchmeidet. Hiermit mird der Fiich Wangen oder In den Leid des Fiſches cl aufgeritzt, daß er an den Haken hängen bieibt, gebäfcht wird. Mufie Angler nennen. das und flchergeftalt zumal wo hoch Ufer iſt, leicht Juſtrument einen Sohlen. Es If ein. Stab, herausgezogen warden kann. D,& 140 Abhandlung von den Fiſchereyen, In gerolffen Fällen Fann man auch den Fiſch mittelſt eines Kahnes aus den Waſſerge⸗ waͤchſen oder aus den Höhlungen am Ufer herausholen. Wir merden unten Geiegen⸗ heit haben, hiervon zu reden. SR‘. 9.7. Bon der Het, im Spagierengeben zu fiſchen. Die obgedachten Arten des Fifchfanges erfordern viel Geduld, Man muß ein ele- fes Stillſchweigen beobachten, und unbeweglid) bleiben, indem man ben Fifch erwartet, welcher zuweilen lange zögert, ehe er anden Köder, der ihm vorgehalten wird, angehet. Wir wollen daher zum Vergnügen IeÖhafter und ungeduldiger Perfonen einige Arten des Fiſchfanges beym Spazierengehen anführen. Man muß ſich einer leichten Ruthe a b, Fig. 3. Kupfert. XV, bedienen, diejrz bis i5 Fuß mehr oder weniger lang iſt, fo wie es die Weite des Wafferbettes, wo man fifchen will, erfordert. Daran wird, wie wir ſchon Hinfängfich erfläret Haben, eine Schnure, welche ohngefehr 3 Klaftern ( Toiles) herunter hängt, gebunden, und an deren Ende ein Angelhafen befeftige, der mit einer leichten Lockſpeiſe verfehen iſt, als: mit einer Heuſchrecke, dee man ein Gelenke von ihren großen Füßen abgeriffen hatz eine. ſchwarze Schnecke, deren Bauch geöffnet wird, damit der Fiſch durch den weiffen Theil der Eingeweide angelocket werde; verfchiedene Arten von Würmern oder von Fliegen, Hummeln, Schröter, oder andere Käfer, denen man die Hörner, die Füße, und die, Fluͤgeldecken abgeſchnitten hat, u. f.f. Alle diefe Lockſpeiſen find fehr gut. Im Herbfte kann man mit einem gelben Teige koͤdern, welcher aus ſtor⸗ Eon Käfe beſteht, der in einem Mörfel mit ein wenig Butter und fo viel Saffran zerſtoſ⸗ fen wird, daß er eine eitrongelbe Farbe befommt. Im Winter Fann es geſchehen mit Kaͤſe und ein wenig Terpentin, fo mit einander vermiſcht und zu einem Teige gemacht wird. Es erfordert Gefchicklichkelt, die Angel auf eine gehörige Art ins Waffer zu laſſen. Wenn es warm wird, fo muß man fie gegen die Oberfläche oder in bie Helfte der Tiefe des Waffers niederlaffen; wenn es aber Falt ift, muß man fie nahe an den Grund halten, Es giebt aber doc) gewiffe Arten von Fifchen, die ohne Abficht auf die Witterung beftäns dig auf dem Grunde des Waſſers bleiben, und andere, die näher an die Oberfläche fommen. Ueberdieß giebt es Fifcher, welche die Ruthe mit fo vieler Geſchicklichkeit zu führen wiſſen, daß fie todten Lockſpeiſen Bewegungen mittheilen, die den Bewegungen lebendiger Fiſche gleich Eommen. Selbft dann, wenn man mit fleinen Snfecten oder gemachten Inſccten fifcher, giebt es gewiffe Fiſche, Die ſich anlocken daffen, wenn die Angel in einer kleinen Entfernung Bi. über und Gefhichte der Fiſche. 14t über der Oberfläche des Waſſers fo gehalten wird, daß diefe Fiſche aus dem Waſſer ſprin⸗ gen, um die Angel zu ergreifen. Wir haben ſchon von der Ark, diefe Inſecten nachzu⸗ machen, geredet, und wir werden in dem Capitel, wo von der Forelle wird gehandelt wer⸗ * den, die Art, fc) ihrer zu bedienen, befchreiben. Dem fey wie ihm wolle, wenn alles, wie wir gezeigt haben, fertig gemacht iſt, fo nimmt man die Ruthe mit beyden Händen, und indem man der Laͤnge hin an dem Waſſer G, Kupfert. XV. Fig. 1. ſpazieren geht, wirft man die Schnure fo welt als möglid) von fi), und läffee Die Ruthe fich ſtark Herum drehen, Die Angel fälle auf eine gewiffe Tiefe in das Waffer; indem man fobann die Ruthe mit einer Hand nimmt, giebt man ihr Fleine Erfchütterungen, damit die Lockfpeife auf dem Waffer Hüpfe, fo daß fie deu Fiſch, der fie verfolge, zu fliehen fcheinet, welches ihn noͤthigt, über das Waſſer Heraus zu fpringen, und den Röder und den Angelhafen zu verſchlucken 5). Wenn der Fiſch angebiffen Hat, fo darf man, wie mir ſchon gefagt haben, die Schnure nicht zu bald ziehen, Es ift beffer, wenn man dem Fiſche Zeit laͤßt, den Koͤ— der zu verfihlingen. Alsdenn giebt man der Ruthe eine Erfehütterung, damit die Spige des Hafens in den Schlund des Fifches Hinein dringe, welches den Fiſch frechen ge» nennet wird ®). Wenn der Fiſch Flein ift, fo läßt man ihn ans Sand fpringen; wenn er aber groß ift, fo ziehet man ihn mit mehr oder weniger Vorſicht ans Ufer, wie wire oben ſchon gezeiget haben, Ob man fich gleich mie diefem Fiſchfange den ganzen Tag beſchaͤſtigen kann, fo find doch die beften Stunden die beyden nad) der Sonnen Aufgeng, und zwo Stunden vor ihrem Untergange. $. 8. Don der Art, mit der Ruthe mit fchlafenden Schnuren, die am Lifer ausgefbannt find, zu fiſchen. Der Fiſchfang mit der Ruthe kann noch intereſſanter gemacht werden, wenn’ man zu einerley Zeit drey, vier, oder eine noch groͤßere Anzahl von Ruthen braucht; Kupf. XV, 5) Beym Angeln im Epazierengehen wird dung macht, auszuſuchen und dabey ſtille zu ſte⸗ nicht viel heraus kommen, weil der Fifch durch hen oder zu fisen. D. S. ! die Bewegung des Körpers des Anglers fcheu gemacht wird. Am beſten if, einen Drt, wo hy) Bey ung heißt es obgedachter maßen den Walm it, das iſt, wo das Waſſer eine Run» Fiſch anbauen, D.6., T 142 Abhandlung kon den Fiſchereyen, XV. Giger. F. Sie muͤſſen aber ſehr nahe bey einander, und nahe am Ufer ſeyn, damit der Fiſcher, ohne von feiner Stelle zu geben, alle bemerfen Fann, Wenn man auf diefe Art fifchen will, fo ſteckt man das dicke Ende jeder Ruthe in die Erde, und zwar nicht perpendieular, fordern fo ſchief, daß zwifchen der Dberfläche di 8 Waſſers und dem dünnen Ende der Ruthe eine Entfernung von 2 bis 3 Fuß bleiber. Hat man nun auf ſolche Art alle feine Ruthen ausgeſtellt, fo haͤlt man ſich ſtille, und von dem Waſſer fo weit entfernet, daß man von dem Fifche nicht bemerke wird; jedoch fo, daß man die Korke an allen Angelſchnuren in den Augen behält, damit man wiffen Fann, wenn des Fiſch gefangen ift, Sollte ſich ein großer Fiſch Fangen, fo Fönnte er, indem er zappelt, die Schnure zuſammt der Ruthe leicht ins Woaffer ziehen. Dieſes zu verhüten, bindet man an das dicke Ende der Ruthe eine Fleine hölgerne Gabel, die in die Erde gefteckt wird, und in— dem fie ein wenig ſchief ſteht, in Anfehung der Ruthe eine Fleine Strebe (Arec-boutant) macht, die defto tiefer ins Erdreich deingt, je mehr dir Fiſch an der Ruthe zieber. 9. Dom Fiſchfange, der dem sorhergehenden beynahe ähnlich, ung an dem Lifer falziger Landfeen üblich iſt. Zu Cette In Languedoc bindet man an das Ende eines Nohrs eine Schrure mit einem beföderten Angelhaken: anterthalben oder zween Fuß von dem Hafen wird an die Schnure ein Stein oder ein Bley angebunden, Vergleichen Roͤhre werben des Abends an dem Ufer falziger Sandfren an einem Orte ausgeftellt, wo nur driktehalben oder drey Fuß Warfer ift, fo mie ohngefehr Kupfert. XV. Fig, J. Fr zu feben iſt. Den an dern Tag früh gehet man dahin, fie aufzuheben, Diefer Fiſchſang wird auch Inden Canälen, welche in Landſeen am Meere geben, getrieben, wenn die Seehechte und Goldſorellen Ins große Waſſer zurück kehren; und mon fängt darinne zumeilen bis auf 200 Pfund Fifche in einer Nacht. Aber die Fiſcher ftelfen auch dergleichen Schnuren zu Hunderten neben einander aus. 5.10. Von dem Fifhfange mit der Ruthe oder Stabe, an dem Ufer des Meers. Man fifche mie der Ruthe oder Stabe auch an dem Ufer des Meeres zwiſchen ben Klippen, beynahe auf eben die Art, wie wir eben gezeigt haben, ausgenommen daß Bir Kurden und Schnuren länger und ſtaͤrker als diejenigen find, von welchen bisher iſt gere⸗ det und Geſchichte der Fiſche. ‘143 ‚bet worden, Aus der Urfache halten fie die Fifcher gemeiniglich fo, wie wir eg Kupf. XV, Fig. 2. vorgefihe Haben; und die Anzeige auf diefem Kupferftiche Fann ung überheben, hier weitläuftiger davon zu reden. Wir wollen bloß anmerken, daß diefer Fiſchfang mehr an dem Ufer des Mittelmeeres, wo Feine Ebbe und Fluth iſt, als an dem Weltmeere vorgenommen wird, % II. Vom Fiſchfange mit dee Ruthe in Schiffen. Um auf dem Meere mit dem Rohre oder mie einer Fleinen Ruthe zu filchen, beges den fih 3 oder 4 Matrofen in eine fehr Eleine Holle Kupfert. XIV. Fig. 3. und machen, wenn fie eine Fiſchbank finden, einen vortheilhaften Fang. Ihre Nurhen find klein. Es merden auf ſolche Arc in dem Canal viel Seehechte und Mafreeien gen fangen. Y In der Gegend von St. Tropez und von Frejus fänge man Makreelen mit duͤn⸗ nen Schnuren, die aber von einem vortreflichen Faden gemacht und gemeiniglich 3 Klaf⸗ tern lang ſind. An das Ende dieſer Schnuren werden drey Hakenſchnuren von Haaren gemacht, die nur einen Fuß in der Laͤnge haben. An einer jeden von dieſen Schnuren iſt ein bekoͤderter Haken befeſtigt, und an den Knoten, welcher die Haarſchnuren mit der Hauptſchnure verbindet, wird ein kleines Stuͤck Bley angehaͤnget, damit die Haken ins Waſſer hinunter fallen, Das andere Ende der Hauptſchnure iſt an eine leichte Ruthe gebunden, die ohngefehr 15 bis ıg Fuß lang iſt. Man wirft die Schnuren ing Meer, indem man die Ruthe mie der Hand Hält; und beynahe allemal, fo bald als die Angel ins Meer fällt, wird ſie von einer Makreele ergriffen. Der Fifcher wird es durd) eine Fleine Bewegung gewahr, die der Fifch der Ruthe mittheilet. Alsdenn hebt er die Schnure vermittelt der Ruthe geſchwind auf, und nimme die Fifche, die daran hängen, ab, Es giebt fo geſchickte Fiſcher, die, indem fie in jeder Hand eine Ruthe Halten, fie oft alle beyde zugleich mit zwo oder drey Mafreelen, die ſich daran gefangen baben, herz aus ziehen, Zur Zeit des Makreelenfanges kommen 25 bis 30 Schiffe von affer Art in den Meerbufen von Neapel, wo fie diefen Fiſch fehr häufig fangen. 9.12. Don dem Fifhfange an der Küfte von Guinea. Die Reifenden berichten, daß an der Küfte von Guinea Sardellen mie einer fans gen eine gefangen werden, an deren Ende ein Eleines Stuͤck Bley hängt, damit man fie deſto leichter auswerfen Eönne, Ueber dem Bleye iſt dieſe Leine mie verſchledenen Schnu⸗ Ta } von, 144 - Abhandlung von den Fiſchereyen, ron, woran Angelhafen hängen, verfehen. Wenn nun die Fifcher, die ſich in einem Fleiner Schiffe befinden, Zifche gewahr werden, fo werfen fie die feine ins Meer, und die Sar- dellen beiffen fogleich an die Köder an. Denn diefe Fiſche find fehr gefräßig, und ziehen in großer Menge mit einander, Wenndiefe Fifcher eine Zifcherbanf fuchen, fo halten fie ihre Ruthen auf der Schulter, damit fie glei) breit find, ihre Angeln auszumerfen, wenn fie Fiſche gewahr werden. Zweeter Artikel Kon den verfihiedenen Arten des Fiſchfanges, die mit einfa- chen Schnuren figend, fowohlin der Flüffen und Seen als auf dem Meere, vorgenommen werden. us dem Angeführten wird man fi} erinnern, daß der Fang mit der bloßen feine, und > der Fang mit der Ruthe nicht mit einander verwechſelt werden müffe, Die bloße Seine wird nicht an das Ende einer Ruthe, fondern an befeftigte Körper, oder an folche, die die Wirkung derfelben haben, angebunden. Man hält aud) die deine unmittelbar in der Hand, und es ift ungereimt, daß gewiffe Fifcher einige von diefen Ars gen mit der bloßen Seine zu fifchen die Benennung von der Nuthe, Canattes oder Canet- tes geben, Einige werden fiende, (fedentaires) andere ſchwimmende, (fottantes) genennet; meil Die Angelhaken an fhwimmende Körper angebunden find. Wir wollen von beyden handeln, und mit der Art, die die figende Fifcheren genennee wird, ben Anfang machen, 1 Bon den an den Ufern der Flüffe und Landfeen ausge: fpannten Leinen (Bricoles). Die Bricolen find lange Seinen, die ſich mit einem beföderten Angelhafen endigen, and die, an ſtatt felbige an eine Ruthe zu binden, an einen Baumaft oder an einen Pfahl am Ufer des Waffers gebunden werden, den man in der Gegend folcher Derter, wo man glaubt, daß der Fiſch hinkommen werde, in die Erde ſchlaͤgt. Mean man die Beicolen Kupfert. XV. Fig. I. H. ausfpannen will, fo muß man zu vermeiden fuchen, daß fie nicht zu nahe an ſolche Orte, wo vich Waffergemächfe fieben, oder an Bäume Fommen, deren Aeſte Ing Woſſer hinein gehen, Denn ber Fiſch, ber ® und Gefchichte der Fiſche. "145 Ser ſich geftochen fuͤhlt, und ſich von einer Seite auf die andere wendet, Fünnte ſich dar ein ſo verwickeln, daß man eher die Seine und Angel zerreiffen, als ihn heraus ziehen würde. Man würde alfo um die feine und den Fiſch, zumal wenn es ein Hal wäre, zugleich fommen. Die Angelhafen zu diefem ange werden, wie bey dem Fiſchſfange mie der Ruthe gekoͤdert. Wenn man den Ort, wo man aueſtellen will, geſuchet hat, fo bindet man einen Korf an die feine H, 3 oder 4 Fuß von dem Angelhafen, mehr oder weniger, mie es die Tiefe des Waffers erfordert; und nachdem man die feine auf die Ark, wie Fig. 3. 9. ausweifet, um den Daumen und den kleinen Finger herum geſchlungen hat, fo lege man fie fo, wie fie zufammen geſchlungen ift, auf die flache rechte Hand, und oben darauf den Kork, und den mie der Sockfpeife verfehenen Angeihafen. Alsdenn hält man mit der linken Hand das Ende der eine, welches dem Hafen gegen über iſt, und wirft den Ha Een mit der Seine aus allen Kräften ins Waſſer, damit der Köder an den. Ort fomme, weldyen man für den beſten hält. Darauf bindet man das Ende der feine, welches man mit der linfen Hand gehalten hat, an einen Baumaft, oder an einen Pfahl q, an dem Ufer des Waſſers. i Ich babe bereits gefagt, daß bey vielen Gelegenheiten, anſtatt des Korfes, ein Stüc recht trockenes Holz, oder ein kleines Bündel Echilfrohr, welches viel mal zufams mengebogen üft, gebrauchee werden Fann, Kupfert. XV. Fig, 3, r. und oͤkonomi⸗ ſche Urſachen nörhigen oft die Fiſcher, Diefe gewöhnlichen Dinge anftatt des Korks zu nehmen, welcher zu hoch zu ſtehen kommt, wenn ein häufiger Gebrauch; davon gemacher wird, - * Zuweilen ſtellt man der Laͤnge nach an einem Fluſſe, oder an einer Landſee hin 20 bis zo Brlicolea, welche den nurgedachten ähnlich find; und man haͤlt die Leinen in ver: ſchiedener Länge, damit die Angeln nicht an einem und eben demfelben Orte zuſammen kommen. Die bequemſte Stunde, dieſe Bricolen auszuſtellen, wechſelt nach den verfchiede- nen Sahreszeiten ab. m Sommer iſt es Nachmittage zwiſchen Z oder 4 Uhr, und im Winter zwifchen 2 cher 3 Uhr, Den andern Tag fruͤh gegen 8 oder 9 Uhr zieht man fie wieder heraus: denn viele Fiſche beiffen fowohl des Morgens als des Abends an- Was wir hier gefagt haben, das beziehet ſich nur darauf, mern die Bricolen in ſtillen Waſſern, oder in ſoſchen, die nicht ſchnell laufen, auegeficher werden; allein in x 3 Fluͤſſen, 146 Abhandlung von den Fiſchereyen, Fläffen, die nur ein wenig reiſſend find, wird eine ganz andere Behutſamkeit erfordert, weil, wenn der Strohm die Angeln gegen das fer hintriebe, ſich felbige an einem Orte befinden würben, wohin ber Fiſch zumal bey feichten Waffer nicht leicht Eomme. Su diefem Falle bindee man an bie Seine 7 bis g Fuß vom Angelhafen einen Stein in der Größe eines welfchen Hühnereyes ſo an, daß fich der Korf zwifchen dem Hafen und dem Steine befindet. Man fiehet leicht, daß diefer Stein, welcher auf den Grund des Waf- fers faͤllt, die Seine verhindert, ſich dem Ufer zu nähern, und daß der Kork, der fich er: hebt, den Haken zwiſchen dem Waſſer hält, Vebrigens fehaffe es einen großen Vortheil, wenn man ſich eines Schiffes zur Aus⸗ ftellung der Bricolen in fchnellen Waffern bedienee, Denn es würde ſchwer fallen, wenn man bie Seine auswirft, der Lockſpeiſe, dem Korke und dem Steine Ihren rechfen Dre zu geben, Wenn an den Ufern eines Fluſſes tief Waſſer iſt, fo Fönnen die Brlcolen in bee Gegend, wo es Höhlungen im Ufer giehe, oder wo ſich Waſſergewaͤchſe befinden, gar wohl ausgeftellee werden, weil viele Fifche folche Derter ſuchen. In dieſem Falle haͤlt man die Seinen nicht ſehr lang: damit aber die Fiſche, wenn fie fich geſtochen fühlen, fid) von den Waffergereächfen entfernen fönnen, fo muß man fo viele Eleine hoͤlzerne Gabeln S, Fig. 3. Kupfert. XV, haben, als man Bricolen ausſtellen mil. Es iſt genug, wenn die Aerme diefer Gabeln 4 bis 5 Zoll lang find, und der untere Theil 3 bis 4 Zoll hält. Um bie Aerme der Gabel wickelt man einen großen Theil der feine, Nach der letzten Umwickelung ſteckt man bie Leine in eine Spalte, welche an dem Ende eines von den Aermen gemacht wird, und befeſtigt endlich dieſe Gabel an einen Pfahl. Wenn nun ein Fiſch, der ſich geſtochen fuͤhlt, die Flucht nehmen will, ſo zieht er an der Letne, macht fie aus der Spalte loß, wickelt fie auf, und da er weit weggehen kann, fo entferne er ſich gewöhnlich von den Höhlungen am Ufer und von ben Woſſergewaͤchſen. Dafern er fich in dem Rohre oder Schiffe und dergleichen Gewaͤchſen, dergeſtalt verwickeln follte, daß man ihn nicht ang Sand ziehen zu Fönnen-glaubte, fo müßte man mittelſt eines Kahnes die Seine aufzuheben, oder indem man ber Richtung der Seine durd) die Waſſergewaͤchſe nachgehet, ſich des Fiſches mit einer Heugabel DE, Kupfert. X. Fig. 8. oder mit einem Hamen p, Fig. 3. Kupfert. XV. zu bemaͤchtigen fügen, ’ Es muß aber die Seine feft an die Gabel angemacht, und dieſe an einen am Ufer befindliche Pfahl wohl befeftiger werben; fonft würde man Gefahr laufen, den Fiſch und die Seine zu verlieren. In dem Mietelmeere, wo es Feine Ebbe und Fluth giebt, legen einige Fifcher bie Bricolen an das Ufer des Meeres. Allein auf dem Weltmeere muß man, wegen der Ebbe und Fluch, andere Mittel gebrauchen, wovon wir unten Meldung thun werden. I 2% und Geſchichte der Fiſche. 147 4. 2. Von den einfachen und fihlafenden Leinen, die, um einen Reifen herum angebunden werden, In Unfehung der Ark, ſchlaffende Angeln und, Seinen auszuftellen, giebt es viel Verſchiedenheiten. Die Fiſcher in fügen Waſſern binden zuwellen um einen Reifen herum Fig. 6» Kupfert. XVIL eine Anzahl von Angelleinen mit beföderten Hafen. An diefe einen häng:n (ie in einer Eleinen Entfernung von den Hafen Eleine Stücken Bley, damit fie ins Woſſer finken, und binden an den Nelfen Korke b, damit er fid) auf dem Waſſer halte, Am den Reifen herum werden 3 Schnuren c, gebunden, die ſich in d vereinigen, wie die Schnuren, die eine Wagſchale halten. An diefem Wereinigungspunfte ift auch eln Kork. Endlich wird auf einer Seite des Umfangs bes Reifens eine Schnure e, gebunden, und diefelbe an dem Ufer des Waffers an einer Stange g befefliget, Damit der Reifen an dem Hrte, wo man ihn hinlegt, nehmlich In der Gegend, wo Waffergemächfe oder Hoͤhlungen im Ufer find, mit einem Worte, an demjenigen Drte bleibe, won dem bekannt iſt, daß ſich der Fiſch daſelbſt gerne aufhaͤle. Des Abends legen die Fiſcher ihren Reifen aus, und ſehen den folgenden Tag ein wenig nad) der Sonnen Aufgang wieder darnach. Wenn fie einen Fiſch, der ſich gefan⸗ gen hat, gewahr werden, fo bringen fie den Reifen an das Ufer, indem fie die Schnure € melde an die Stange g gebunden ift, ziehen; und mit einem Schiffhaken f Heben fie ihn bey den Schnuren d auf, um ihn ganz ans Sand zu ziehen. Sie machen darauf den Fiſch loß, und beobachten nad) feiner Größe die Vorſicht, die wir oben, da mir von dem Fiſchfange mit der Ruthe bandelten, angeführt haben. Endlich erneuern fie die Koͤ— der, welche fehlen, und thun den Neifen wider ins Waſſer, um ihren Fang fortzuſetzen. 4. 3. Bon den fehlafenden (dormantes) Leinen, die an ein Bley gebunden find, \ Diefe fogenanneen ſitzenden (fedentaires) Linen find, anſtatt an elnen ſchwim⸗ menden Koͤrper befeſtigt zu ſeyn, an einen ſchweren Körper, der auf den Grund des Wafr fers fällt, angebunden, | Die Fiſcher Haben ein Bley Fig, 7. Kupfert. XVIT welches an feiner Spitze ein fo, ober auch an eben dieſem Orte einen Ring bat, woran eine Seine b angebunden, wird, welche an dem andern Ende mit elnem Korf c, oder einem Eleinen Bündel trocknen Schilfrohr verfehen if, Dieſes Zeichen dienet, die Seine, vermittelft welcher das Bley ans dem Waſſer zuruͤckgehohlt wird, zu finden, Um diefes Bley Herum find Seinen von Haaren, 148 Abhandlung von den Fiſchereyen, Haaren, oder aud) Hänfene Seinen e, woran die Angelhafen d angefnüpfet werd.nz man bindet auch an jede Seine ein Fleines Stuͤck Kork, damit die Angelhaken niche in den Schlamm fallen, Die feinen müffen von verfihicdener Sänge feyn. Des Abends, zwo Stunden vor Untergang der Sonne, wird das Bley auf den Grund des Woffers geſenket, und den andern Tag zwo Stunden nad) der Sonnen Auf- gang wieder herausgezogen. & Man fichet alſo, daß das Bley einen feften Ruhepunct verfchaffe, der dem Stroh⸗ me widerſteht, und alle Seinen hält, die man nicht in fo großer Anzahl auslegen muß, als fie Fig, 7, vorgeftelle find, hauptſaͤchlich wenn man in einem reiffenden Waſſer die Anz geln ausftellt; denn fonft wuͤrden fie ſich in einander verwideln, 5.4. Von einem Fifchfange mit ſchlafenden Leinen, der in Bretagne gebräuchlich it, und won dem, welchen die Provinser den Fang mit der Gabel (& la Fourguette) nennen. Es werden auf dem Meere Fifchereyen vorgenommen, welche denen, wovon wir eben gehandelt haben, Fehr ahnlich find, Anden Rüften von Bretagne binden einige Fifcher an das Ende einer Feine AB, Sig. 12. Kupfert. XVII. ein Stüc Bley C, welches eine länglichte Geſtalt und an jedem Ende ein Loch hat, Eines von diefen Söcheen dienet, das Bley an das Ende der Seine A B zu binden, welche 20 bis zo Klaftern, mehr oder weniger, fang ift, je nach⸗ dem es die Tiefe des Waſſers erfordert. In D, ohngeſehr eine Klafter über dem Bleye ift zuweilen eine Seine mit einem Angelbafen E angefnüpfe, Die obngefehr eine Klafter lang iſt; in dem Loche an dem andern Ende bes Bleyes C bindet man 2 oder mehr der: gleichen Leinen mit Hafen F an, die eine verſchiedene $ünge haben, Mit diefem Bleye fiſcht man zwiſchen den Felſen; und die Thiere ), die am häufigfien gefangen werden, find Meeraale, Krabben, Hummer und «andere Klippfiſche. Die Seine, die in dem mittelländifchen Meere A Fourquette mit der Gabel, Fig. 9. Kupfert. XVII. r genennet wird, hat eln eiſernes oder kuͤpfernes Kreuz a,fweldys man ar dag Ende einer Tangen Seine oder Schnure b bindet; an deren Ende ein Zeichen c angebunden if. An dem Ende eines jeden Armes von dem Kreuze find eine Anzahl Seinen i) Poiflens fagt bier wieder der Herr Verfafferz aber Krabben und Hummer find Feine Flſche. D. S. d und Geſchichte der Fiſche. 149 Seinen mie Angelhaken d angebunden. Dieſes Kreuz läßt man auf den Grund des Meeres hinab, Das Zeichen &, welches an dem andern Ende der feine iſt, dienet zur Kenntniß des Ortes, wo es liege, wenn man es aus dem Waffer ziehen will, um die Fiſche, die an die Lockſpeiſen angebiffen haben, abzunehmen. Das find gemögn: lich Plattfiſche. 9. 5. Von dem Fiſchfange, der von den vorigen nicht ſehr verſchie⸗ doen iſt, und den die Provencer den Palander Korb (Couffe de Palangre) nennen. Mitten in der Provence auf der Seite von Nice giebt es Fiſcher, welche Angel⸗ feinen d an den Rand eines Korbes a binden ‚, den fie Couffe nennen, Fig. 8. Ku: pfert. XVIL Sie hängen diefen Korb wie eine Wagſchaale an 3 Seinen b, die ſich in eine einzige C vereinigen, welche 25 bis 30 Klaftern lang ift, und fich mit einem Zeichen endigt. ie füllen diefen Korb mit Steinen an, und laffen ihn fehr weit ing Meer hinab. Von Zeit zu Zeit ziehen fie ihn herauf, um die Fifche, die ſich gefan« gen haben, abzunehmen, und welche von eben der Art find, wie die, fo mic der Gas bel gefangen werden, $ 6. Don dem Fiſchfange mit dem Bogen. Zwifchen den Klippen an den Küften von Poitou treibt man einen Fifchfang, der ber Bogen (F Archet) genennet wird, und der von den vorhergedachten ein wenig verfchieden iſt. Dieſe Zifcher nehmen Fig. 13. Kupfert. XVII. Fiſchbein oder biegfames indianiſches Rohr (Rotin,) das fie wieGIH biegen. Die feine M N geht tiber die Rundung weg, und hält an ihrem Eude ein Bley L, welches = bis 3 Pfund wiege. An den beyden Enden des Bogens GH find ı oder 2 Seinen mit Angelbafen KL angefhlagen, — An das Ende N der Leine wird ein von einem Bündel Schilfrohr gemachtes Zei« chen angebunden, welches die Leine wieder zu finden, dienet, wenn man den Bogen aus dem Waſſer ziehen will, $. 7. Don dem Fifchfange Potera genannt. An der Küfte von Balentia fifche man von dem Monat September bis in den Jenner die Calmars, mit einer Linie, die eine befondere Einrichtung bar, und bie Potera genennet wird. Zwey oder drey Leute fahren auf einem Schiffe eine halbe u Viertel⸗ 150 Abhandlung von den Fifchereyen, Biertelmeile ins Meer, an einen Ort, mo wenigftens 6 bis 7 Klaftern Waffer find. Eie haben eine Seine Fig. ıo. Kupfert. XVII. von ungefähr zwanzig Klaftern in die $änge, an deren Ende ſich eine Ruthe von 8 bis 10 Zolf in der Länge befindet. Diefe Fiſcher ſtecken an die Ruthe einen Fleinen Fifch, der Bogue K) genennet wird, oder eine von Zinn verfertigte falfche Lockſpeiſe. Unten ift ein Stück Bley, damit die $eine zu Boden finfen kann. Ueber dem Fifche binden fie an bie Ruthe Seinen von ver ſchiedener Sänge an, die mic Fleinen Angelhafen ohne Köder verfehen find. Die Cal: mars , welche nach. der Socfpeife eilen, verwickeln fidy die Aerme in den Angeln; fo bald nun der Fiſcher, der bie Seine hält, verfpürer, daß ſich etwas gefangen hat, zieht er die Seine zurück, macht den Calmar los, und thut die feine wieder ins Walt Disfer Fang geſchieht bey der Nacht. Dritter Attikel. Von den Fiſchereyen, die an den Ufern des Meeres aus dem Sande mit ſitzenden Leinen (Lignes ſedentaires) vyorgenen men werden. ie nur gedachten Arten des Fiſchfanges find nur an ſolchen Orten gebräuchlich, mo feine Ebbe und Fluch ift. Sie geſchehen an den Ufern des Weltmeers nur zwir fehen den Klippen. Die Fifcher diefer Küften haften fürs Beſte, die Seinen auf dem Sande an folhen Dertern aufzufpannen, wo fie wiffen, daß die Fluch hinkoͤmmt. Anſtatt alfo die Seinen ins Waffer zu fenfen, legt man fie lieber trocen an das Ufer des Meers, und das Waſſer felbft ift es, das fie fucher, und die Fifhe, die daran gefangen werden, mit herbey führer, Ehe wir die verfchiedenen Arten, auf dem Sande zu fiſchen, umſtaͤndlich ber ſchreiben, mäffen wir anmerfen, daß fich die Fiſcher an gemiffen ſchlammichten Küften der Dörner, ftatt metallener Angelbafen bedienen, indem fie vorgeben, daß die Schwere des Metalles fie in den Schlamm drüden würde, anftart daß die Leichtigkeit der Dör. ner k) Das Dictionnaire d’ hifloire naturelle be: einem Fuß anwuͤchſe. Ich bin ungewiß, ob er ſchreibt dieſen Fiſch als einen folchen der mes mit dem ſogenannten Bocca, oder Meerpfaf⸗ gen ſeines angenehmen Geſchmackes in Italien fen einerley ra. D. S. gerne say müde, und zu einer Groͤße von — und Geſchichte der Fiſche. Ist ner bie Köder in ben Augen der Zifhe laͤſſe !). Wir haben bereits angemerkt, daß ein Eleines Stud Korf die metallnen Hafen leicht genug machen würde, daß fie fi) über dem Schlamme halten koͤnnen. Die rechte Zeit, die Doͤrner zu ſammlen, iſt der Herbft, wenn eg einige kleine Froͤſte gethan hat. Wenn man fie eher abnimmt, fo find fie, weil das Holz noch nicht reif ift, zu weich: nad) den großen Fröften aber find fie trocken und zerbrechlich. Da übrigens der Fang mit den Dörnern, den man Dornfifcheren (Epinelle) nennt, eben fo, wie der Fang mit den metalfnen Angelhas ken geſchiehet, fo ſchreite ich zur Sache. . J. Von dem Fiſchfange auf dem Sande und den ſandigen Ufern, die Fleine Cabliere genannt. Wir fangen mit dem Fiſchfange an, welcher eine Ausſpannung nad) Art der Fleinen Cabliere, (Etente & la petite Cabliere) genennt wird, weil er einer von den einfachften ift. Die Weiber und Kinder binden, nachdem fie ſich mit Lockſpeiſen verfehen, einen Angelhafen an das Ende einer feine, die ungefehr eine Klafter lang ift, und zumeilen binden fie 6 Zoll von diefem Hafen einen Fleinen Korf, an dem andern Ende diefer $eine aber einen Kiefelftein in der Größe eines welſchen Huhneyes an, mie die feine, welche ‚Fig. I Kupfert. XVII. von einer Frau in der Hand gehalten wird, zu er⸗ fennen giebt. "Die Angeln Fövern fie mit Seewuͤrmern oder Steinbeiffern, oder mie Krabben, welde die Schalen abgelegt haben, (Crabes poltrons,) die fie in viele Stücen zerreiffen, um befto länger damit zu reihen. Die Väter, Mütter und Kinder fragen auf den Sand am Ufer eine große Anzahl folcher Seinen, die Eleine Cablieren genennt werden; weil die Fiſcher die Steine, weldye fie brauchen, ihre Lei⸗ nen oder Netze auf den Boden zu fenfen, Cablicres nennen, Wenn die feinen an das Ufer des Meers gebracht werden, fo binden die alten und ſchwachen Weiber Fig. 5. Kiefelfteine an die Angeln, die Feine Haben; und die Männer Fig, I. fo wie die ftarfen Weiber, machen mit eifernen Grabſcheiten Fleine Loͤcher in ven Sand, um die Kiefelfteine, Die an das eine Ende der feinen gebunden find, hinein zu legen. Derjenige, welcher das Grabſcheit halt, macht fie mit San- de wieder zu, den er mit dem Fuße feſt tritt, ſo daß die Leine und der Koͤder auf dem Sande liegen bleiben. 7%. Auf Re Mangel des Wiederhakens geben viele Fifche darüber verloren, die fich davon los⸗ die Doͤrner fehr fehlechte Angeln, und es gehen machen und den Dorn im Leibe behalten. D. ©. 152 Abhandlung von den Fifchereyen, Auf ſolche Art wird eine große Menge derfelben, fo nahe als — * an den lee⸗ ven Ort des Meeres bey deffen Abpuffe (Ebbe) geleger, So wie num hernad) die Fluth ſteigt, bedeckt das Waffer den ganzen Sand, und es folgt eine Menge Fiſche dem Strome deffelben, indem fie durch eine große Menge Fleiner Fifhe und Inſecten, die fih an diefen Orten befinden, angelodt werz den. Die Fiſche, welche die Köder, die ihnen im Ueberfluſſe zubereitet worden, an- treffen, fallen darüber her, fangen fi an den Angeldafen, und wenn darauf das Meer wieder zuruͤck tritt, ſo findet man ſie auf dem Sande, Fig. 4. Diefer ang geſchieht das ganze Jahr auf dem Sande, der von ſehr weitem ins fange ift; auf weichem Schlamme aber laͤßt es ſich nicht ehun, Die fhleihenden Waffer find beffer zu den Zifchereyen auf dem Sande, als die großen lebendigen Waffer; weil foldergeftalt das Waffer der Fluth einen fehr reif fenden Strom hat, und der Fiſch, der mit auf die Küfte gefommen ift, ſich daſelbſt nicht Halten Fann; Dagegen, wenn die Fluthen ſchwaͤcher find, der Fiſch, welcher, wie Die Fiſcher fagen, angelandet, oder mit der Fluth herauf gefommen ift, ſich einige Zeit auf den Sande aufhält, und nicht cher als mit dem Ende der Ebbe ins hohe Meer zurück kehrt, welches ihm Zeit läffer, an die Köder anzubeiffen, & 2. Don den ſchlafenden und ſthenden Seilen, die mit Angelfeinen verfehen nd, und an dein. Lifer des Meeres auf den Sand gelegt werden, ) Wir haben Bedenken getragen, ob wir diefer Art des Fiſchfanges hier gedenfen ſollten, weil eg, und da fie mit einem Hauptfeile, das mit Angelleinen verfehen ift, vor: genommen wird, das Anfehen hat, daß es beffer gewefen wäre, wenn wir fie bem Dite, wo wir von den großen Fiſchereyen auf dem Meere reden werden, vorbehalten Hätten. Allein, da diefer Fang an den Ufern des Meeres auf Dem Sande und ohne Schiffe geſchiehet, fo haben wir befchloffen, bier davon zu handeln; um fo mehr, da er von der einen Cabliere fehr wenig unterfchieten ift. Denn bloß, um die Angeln zu vervielfaͤltigen, und die Zeit, fir auf din Eand zu legen, zu verfürzen, ift man auf den Einfall gefommen, die Seile von ermer Ertfernung zur andern an Seinen zu Binden, die nach der Gattung des Fiſches, den man fangen will, mehr oder weniger dick, und mehr oder weniger lang find, Das u und Geſchichte der giche a3 Das Hauptſeil AB, Fig. II. Kupfert. XVII. wird auf dem Weltmeere Maitreſſe Corde, und auf dem Mittelmeere le Meftre de Palangre genennet, Auf dem Weltmeere werden die Geitenleinen Leinen, Lignes oder Lanes, und zuweilen ‚Piles oder Empiles genennt, wenn die Angelbafen, wie in E, unmittelbar daran ge⸗ bunden find. "Denn die Ausdruͤcke Piles oder Empiles gehören beſonders der Seine au, woran der Angelhafen hänge, und die, wie E, von der feine, welche an dem Haupt⸗ ſeile haͤngt, verſchieden iſt. Allein, die Angelhaken werden oft unmittelbar an die Seitenleinen C gebunden, welche alsdenn die Stelle der Empiles verfreren, und oft fo genennet werden. Die Empiles find Boppele oder oval, und zuweilen einfach). ‚Die Seitenleinen werden im Mittelmeere Breffeaux genennt. Ein mis Eeitenleinen verſehenes Hauptfeil wird an einigen Orten Bauffe, fonft auch Appelet, in der Pro vence Palangre genennet, Bey gewiffen Fifhereyen beſchweret man das Hauptſeil mit Kiefelfteinen F, $ig. 17. Kupfert. XVII die man von einer Entfernung zur andern darauf lege. Bey andern Fiſchereyen macht man an diefes Hauprfeil Korfe b. Endlich bindet man zus weilen an das Ende des Hauptſeils A B große durchloͤcherte Steine H, die Cablieres genennet werden. Wir führen diefe verfchiedenen Namen, die wir bereits an einen andern Orte erklärt haben, wieder an, damit fie Feine Verwirrung verurſachen. Nun will ich Gebrauch davon machen, $ 3, Don denen Fifhereyen, die auf dem Sande mit Bauffes, welche in den Sand gegraben werden, vorgenommen wird, Der gegenwärtige Fiſchfang ift von dem, welcher der Fang mit der Kleinen Tas bliere genennet wird, wenig unterſchieden. Anſtatt an das Ende jeder Seine einen Kie- felftein zu binden, welcher in den Sand gegraben wird, binden die Fiſcher ungefehr eine Klafter von einander Seinen an ein Hauptfeil, wie Fig. 2, Kupfert. XVII. zu erkennen giebt. Diefe Hauprfeile mit den geföderten Angeln tragen fie an das Ufer des Meeres. Darauf machen fie mit einem eifernen Grabſcheite in den Sand eine Furche, die nur zoober 4 Zoll tief iſt, mworein fie das Hauptſeil legen und ausbreiten, die Furche aber mit dem aufgegrabenen Sande wieder zufuͤllen, ſo daß nur die Leinen mit den gekoͤderten Angeln auf dem Sande liegen bleiben. Bey dieſer Art zu fifchen gehe das Hauptſeil gemeiniglich drauf, es taugt aber auch gemeiniglich nicht viel. Allein, die Ausſpannung der Leinen (Tente) geſchiehet geſchwinder und das iſt der einzige Vortheil ‚ den fie vor der kleinen Cabliere bat, 45 4 154 Abhandlung von den Fiſchereyen, $ 4. Don den Fifchfange mit dem figenden Hauptfeile, (Baufke) dag mit großen Cablieren ans Ufer des Meeres ausgelegt wird. Einige Fiſcher legen ihre mit Seitenleinen verfehenen Seifenoch geſchwinder in Schnuren aus, als wenn fie der in den vorigen Paragraphen gedachten Methode folgen. Anftate das Hauprfeil in den Sand einzugraben, ‘binden fie an jedes Ende diefes Seils einen großen Stein oder Eabliere, wie H. Gig. 11. Kupfert. XVIL zu erfennen giebt, und breiten diefes mit Seinen verfehene Seil auf den Sand, wie man Fig. 7. Kupfert. XVII ſiehet. Die Steine H find hinreichend, zu werhindern, daß der Strom der Fluth das Seil nice mit fortnimmt, hauptſaͤchlich wenn der Strand ein wenig ſchraͤg ab gebt. % 9 5. Vom Fiſchfange, der Arondelle oder Haronelle genenner wird, und inder Gegend von S. Brieue gebräuchlich iſt. Diefer Fang geſchieht mit einem Säle, das nicht ganz fo di, wie der Fleine Finger, und ungefehr 24 Rlaftern ‘lang iſt; woran man von zwo zu zwo Klaftern eis nen Segeldrat oder dicken gedrehten Faden knuͤpfet, welcher, da er über das Haupt⸗ feil auf beyden Seiten gleich herausgeht, ‚eine Art von Kreuze machet, deffen Aerme, welche durch die Seinen gemacht: werden, ungefebr eine Klafter in der Jänge haben, Au jedem Ende dieſer feinen einen find kleine Angelhaken angebunden. Die Fifcher Tegen diefe Seile auf den Sand, und anftatt fie mit Steinen zu be. feftigen, binden fie Die beyden Enden des Hauptſeils an zwo Stangen, die fie in den Sand fteden. ö Alte diefe Arten zu fiſchen Taufen auf «ing hinaus. Wenn das Meer zurück ges treten ift, fo finder man auf dem Sande die Fiſche, die an die Lockſpeiſen angebiffen haben, Fig · 4. 5.6. Bon dem Fiſchfange, der die Ausſpannung an Pfaͤhlen (Ten- te für Palots ou Piquets) genennet wird, und andem Ufer des Meeres auf dem Sande gefhiehet- Durch alle die Arten vom Fifchfange, wovon wir in den vorhergehenden Paras graphen gehandelt Haben, ſo wie durch alle diejenigen, da die Angeln auf den Grund / des und Geſchichte der Fiſche. 155 des Meeres geſenket werden, faͤngt man nicht leicht andere, als platte Fiſche und mit Schaalen verſehene Thiere, die den Grund beynahe gar nicht verlaſſen. Wenn die Fiſcher die runden Fiſche, die zwiſchen dem Waſſer ſchwimmen, fangen wollen, ſo ſpannen ſie ihr Seil, anſtatt daſſelbe auf den Grund des Waſſers zu ſenken, an Stan⸗ gen oder Pfaͤhle aus. Daher tragen die Fiſcher Kupfert. XVII. entweder nach und nach auf ihren Ruͤcken, Fig, 8, oder mit Pferden, ig. 9. lange mir Seitenleinen und Angeln verfehene Seite, nebft Stangen von 3, 4 bie 5 Fuß in der Laͤnge, Fig. ı und 2. an das Ufer des Meeres. , Die Eeile find Fig, 3. vorgeſtellt. Mit dem Schlä« gel Fig, 5. oder. mit dem Hammer, Fig. 4- ſchlagen fie Fig. 10. die Stangen in den Eand, oder felbftin den Tufftein zwiſchen den kleinen Klippen, und zwar nur fo tief, als es nothwendig ift, daß fie recht feſt ſtecken. Denn fie müffen 18 bis 20 Zoll über den Sand heraus ftehen, und zuweilen 3 bis 4 Fuß, fo wie es die Höhe des Waffers, das die Fluth zurück bringe, erfordert. _ Wenn der Grund hart iſt, fo mache man die Söcher mit einer fpigigen eifernen Stange, Fig. 6. die Pinee genennet wird. Um die Stangen defto beffer zu befeftie gen, werden zumeilen an ihrem Fuße Zapfen Fig. 7, eingefchlagen; oder. ment der Sand locker ift, fo verfichee man die Spige der Stangen mit fleinen Wiſchen von Stroh oder von trocknem Graſe, die um den fpigigen Theil herum gewickelt, und mit einer Schnure befefiige werden. Das Loch muß alsdann mit einem Grabfcheite in. den Sand gemacht werden, und wenn man den Sand an dem Fuße der Pfähle feft ange⸗ treten hat, fo find fie hinlaͤnglich befeftige. Wenn die Stangen oder Pfähle in dem Erdreiche reche befeftige find, fo ftellen die Fifcher ihre Seile aus, indem fie an dem Kopfe der Pfähle einen halben Schlüffel machen, ſo daß die Angeln herunter hängen, Fig. 11, bis das Meer fo weit geftiegen ift, daß fie ſchwimmen koͤnnen. Diefe Ausftellung wird ben niedrigem Meere gemacht, und wenn ſich das Meer wieder entfernet, der Fiſch, der fih gefangen bar, abgenommen, Man geht daher bis an die Kniee ins Waſſer, damit die Krabben, die Geefrebfe und andere Raub, thiere, die gefangenen Fiſche nicht wegrauben. Diefe Vorſicht iſt hauptſaͤchlich bey den Fiſchereyen, die man im Sommer vornimmt, noͤthig, weil alsdenn die Schaalthiere näher ans fand kommen. In felſichten oder Tufſtein⸗ Gruͤnden werden die Stangen ſtaͤrker gemacht, mit einem Hammer eingeſchlagen und mit Keilen befeſtiget. Vermittelſt dieſer Vorſicht. kann der Beſiher viele Jahre von ſeinen Pfaͤhlen Gebrauch machen, wenn ſie ihm nicht —3 geſtoh⸗ 156 Abhandlung von den Fiſchereyen, geſtohlen werden. Wenn die Geile an hohen Pfaͤhlen — werben, fo bat‘ man deſto weniger den Raub der. Schaafehiere zu befürchten. An den Küften von Valentia muͤſſen die Fiſcher ihre Seile an ſehr lauge Stan⸗ gen binden, 1. weil fie ſelbige auf dem Schlamme nicht auslegen koͤnnen; 2, weil die Fiſche, die auf dem Schlamme bleiben, von den Krabben, — und andern Seethieren, gar bald wuͤrden verzehret werden. Der Sommer iſt die bequemſte Zeit, an dem Ufer des Meeres zu fiſchen, weil im Winter, wenn das Waſſer kalt wird, die Fiſche ſich ins große Waſſer begeben, Allein, im Sommer haben die Fiſcher auch am meiſten die Raubthiere zu be— fürchten, $, 7. Seife, die in Boulonois de pied genennet werden. Das find mit Seinen verfehene Hauptſeile, (Bauffes) wie die, movon wir gehan« belt haben. - Sie werden an den Fuffe der abfchüffigen Ufer auf den Sand gelegr, Jedes Stüd hat z bis 6 Klaftern in der Laͤnge, und die GSeitenleinen find eine Klaf⸗ fer von einander entfernt. Man grabt das Hauprfeil 3 bis 4 Zoll fief in ben Sand. Da an den Seirenleinen gemeiniglich ein Fleiner Kork angebunden ift, fo hebt. fie das Maffer der Fluth auf, und madjP, daß fie von einer Seite zur andern ſchwinmen Ob man gleich vermuthen moͤchte, daß bey dieſem Fange in warmer Witterung mehr Fiſche gefangen wuͤrden, als in kalter, ſo iſt er doch im Sommer nicht uͤblich, weil alle Fiſche, die ſich fiengen, von den Krabben, Seeſpinnen, a, ſ. f. die zu der Zeit haͤu⸗ fig an die Küfte fommen, würden verzehrt werden. Uebrigens ſiehet man wohl, daß Diefer Fang von dem, wevon wir im andern Paragraph gedanbelt haben, febr wii verfihieden ift, Vierter Artikel, Bon denen Fiſchereyen, die mit einfachen Leinen, welche nicht ſitzend ſind, vorgenommen werden. De in dem vorigen Artikel gedachten Fiſchereyen gehen nur auf dem Sande am Ufer an, und man kann nur in den Haͤfen am Weltmeere, wo die Ebbe und Fluth iſt, Gebrauch davon machen. Auf dem Mittelmeere und in denen Seen, die in ſelbi⸗ ges gehen, muß man fih der Schiffe bedienen, um bie Seinen in dem Waſſer auszus, fpannen, b und Gefhichte der Fiſche. 157 ſpannen. Bon diefen verfhiedenen Arten des Fiſchfanges wollen wir gegenwärtig, Handeln, { Die Fifhereyen mie dem Palanderkorbe, A la Couffe de Palangre ‚) mir dem Bogen, (AP Archet ,) mit der Gabel, (ä la Fourquette,) mit der befünders eingerichteten Leine, (la Potera) u. f f. wovon wir im vorhergehen⸗ den gehandelt haben, ſind beynahe von gleicher Beſchaffenheit mir dieſen. Man kann alſo dasjenige, was wir in dem andern Artikel davon geſagt haben, zu Rathe ziehen, 5. . Don dem Fiſchfange, der an einigen Orten au Doigt, d. i. der Fiſchfang mir dem Finger, genennet wird, und mit einer einfa⸗ chen Leine und ohne Rohr geſchiehet. Wir muͤſſen hier anmerken, daß der Hauptunterſchied zwiſchen dieſer und derje⸗ nigen Art des Fiſchfanges, die mit der Angelruthe in einem kleinen Schiffe vorgenom. men wird, darinne beſteht, daß, wenn die Leine an eine Ruthe gebunden iſt, ſie nur eine mittelmaͤßige Laͤnge haben darf; dagegen die Leine, die man in der Hand haͤlt, 12, 15 bis 20 Klaftern lang ſeyn kann. Es giebt Seehaͤfen, und beſonders an der Kuͤſte von Valentia, wo man mic ei ner einfachen Leine ohne Ruthe oder Rohr fifcher. - Zwey Leute ereten zur Nachtzeit bey Mondenſcheine in ein kleines Schiff, und ein jeder haͤlt eine Leine in der Hand, an deren Ende bekoͤderte Angelhaken find, Sie ziehen die feine an Bord wenn fie ver fpüren, daß ſich etwas gefangen hat, Diefer Fifchfang geſchieht vom Monar April bis in den September, mern das Meer ruhig if. Gie fangen befonders Obfaden, Diefe Schiffe entfernen fie) nicht weit von der K üfte, An der Küfte von Guinea mache man beynahe einen ähnlichen Fang. Der vor⸗ nehmſte Unterfchied beſteht darinne, daß die Fiſcher, anſtatt die Seine in der Hand zu halten, fie um ihre Stirne herumwickeln, auf welhe Art fie bald gewahr w erben 06 fi) ein Fiſch gefangen Hat, ihre beyden Hände aber behalten fie frey, damit fie ihre Schiffe regieren Fönnen, $. 2. Don dem Fiſchfange an der Küfte von Valentin, der Bo- lantin genennet wird, Drey oder vier Männer fleigen in ein Fleines Schiff, und fahren 4 Meilen aufs hohe Meer, wo fie 40 Klaftern Waffer füchen. Ein jeder Hält in der Hand ging Seine £ von 158 Abhandlung von den Fifchereyen, von so Klaftern in der fänge, an deren Ende Eeitenleinen, und daran drey oder vier mit Sarnen beföderte Angeln, nebft einem Bleye, damit die feine zu Boden finfen kann, angebunden find, Sie treiben diefen Fiſchfang das ganze Jahr zu allen Zeiten, wenn fie fi) auf dem Meere halten Fönnen, die fie am gewöhnlichften fangen, find die Pajets ”). tet, wovon wir in der Folge reden werden, Er geſchiehet bey Tage,‘ und die Fiſche, Diefer Fang ift von dem $ibon- wenig unterſchieden. I $. 3. Don dem Fange des Germon »), mit einer bloßen Reine. Zu Isle-dieu wird der Germon mit einfachen Seinen von 25 bis 30 K faftern In ver Sänge, und von 6 finien im Umfange, gefangen, die von guten feinen Zwirne gemacht find, Un das Ende diefer Seine bindet man mit einer Seitenleine einen Angels hafen von verzinnten Eifen, und beynahe von eben der Dicke, wie die Seine, Auf diefen Hang geht man mit Schiffen aus, $. 4. Dom Kabeljau oder Stockfiſchfange mit Leinen. Der Kabeljau oder Stocfifchfang o) iſt einer der arößten und einträgfichften, bie auf dem Meere geſchehen. ftändficd) abhandeln, Daher werden wir ihn in einem befondern Artifel fehr um— Da er aber mit Angeln und bloßen deinen geſchieht, Fig, m Supfert. XX. fo haben wir geglaubt, daß wir hier ein Wort davon fagen müjfen, Wenn ein Schiff an den Dre gefommen ift, wo ſich der Capitän wegen des Fan— ges des Kabeljau, der getrocknet werden foll, niederlaffen will; fo gebt man in einer Bucht, welche fo viel als möglich, eine gute Sicherheit giebt, vor Anker, $ande wird ein Gerüfte zur Zubereitung des Fifches erbauet P). man die Chalouppen, deren Anzahl der Stärke der Equipage gemäß iſt. Alte fahren m) Dieſen Namen eines Fiſches finde ich in kelnem Buche, die Ich dießfalls Date zu Rache F ziehen loͤnnen; daher Ich ihn auch nicht andere babe characterifiren fönnen, ald von dem Herrn Verfaſſer, dem es bier um die natürliche Ge— ſchichte nicht zu thun geweſen, geſchehen iſt. Vielleicht iſt das Wort auch bier «nicht richtig geförkben, und follte Paget heißen; das iff Sparus Erythrinus LINN. wozu fich Fein teut— fiber Name fiſdet. D. =. n) German Hl eine At von der Bonite oder Bonet, auch Benmeit. D. S. 3 Auf dem Darauf bewaffnet früh 0) Eigentlich If Rabeljau der Name de Ifche8, wenn er lebendig, und Stockfiſch, wenn er an der Sonne getrocknet iſt. D. S. 7. Das Hanptgeräfte blenet zum Einſalzen und Trocknen der gefangenen Fiſche, und wird von Lannen oder Fichten go bis 60 Schrittefana und ı6 bid 20 Schritte breit gemacht. Sie machen aber auch noch Kleinere Gerüfte, morauf bie g falgenen Fiſche zum Auslecken ausgebreltet werden D. ©. und Geſchichte der Fiſche. 159 fruͤh auf ihren Fang aus, der mit einer bloßen Seine, bie in der Hand gehalten wird, geſchiehet. Dieſe Seine iſt mit einem Bleye befhwert, und hat am Ende einen be— koͤderten Angelhaken. Einige mit 4 oders Mann beſetzte Chaloupen fiſchen nicht mie, ſondern find ber ſtimmt die Batelage zu machen; das ift, die gefangenen Fifche aus den Fifchercha- loupen zu nehmen, un fie auf das Gerüfte zu tragen, und den Zifchern die u und Köder, die ihnen fehlen, zugureichen. Der Fang des Stockſiſches, Der grüner genennet wird 9), gefchieht auch mit einfachen Seinen, aber allezeit außer dem Gefichte des Sandes; und die Fifcher ſind in ihrem Schiffe, aus welchem fie alles, was ſich darinn befindet, herausnehmen, und nur einen fleinen Maft und ein einziges Segel behalten, um ſich gegen die .überfallen« den Wellen zu halten. Wir haben bereits gefagt, daß wir an einem 1 andern Orte von allen Diefen Dingen umftändlich handeln werden. * $. 5. Don dem Thunfiſchfange mit der bloßen Rn Die Fifcher von Biarriß und Bidor zwiſchen Bayonne und Andaye fahren zehn Meilen weit ins Meer mit Angelhafen von befonderer Geſtalt, und mit metallenen Hakenfhnuren, Kupfert. I. Fig, 2. Uebrigens find ihre Seinen einfach, und ungefehr fo eingerichtet, wie diejenigen, die man zum Stockfiſchfange braucht. $ 6 Von dem Zange mit der einfachen Leine in ſehr Einen Schiffen. Auf den Salzteichen (Marais fal&s) von Cette in Languedoc, tritt ein Mann ‚in ein kleines Schiff, das fie Barquette nennen, und fein Gefährte, oder feine Ge— fägrten, wenn mehrere da find, halten eine mit vielen Angeln verfehene Seine in der Hand, und ziehen fie heraus, wenn fie merken, daß ein Fiſch angebiffen. hat. ‚Zu Guadaloupe fteigen gleichfalls 3 Leute in ein Fleinen fehr kurzen Kahn; zweye fönimmen, und der Dritte vegiere und hält zu gleicher Zeit eine Seine, welche 40 bis 50 2 Klaftern g) Unter dem grünen oder weißen verſteht laͤßt, als der große oder dicke, und daher auch man die größere Arc dieſes Fiſches Der klel- Länger und bequemer aufochalten werden Fann. nere beißt der getrocknete oder qedörete(Mo- D. S. rue feche oder parce) weil er fich beffer trocknen * 160 Abhandluna von den Fifchereyen, Klaftern lang ift, an deren Ende viele Angelhafen an Dratfchnuren angemacht find. Die: fer Fang gefchieht vor Anbrüche des Tages bis gegen zehn Uhr des Morgens, Sie fangen gemeiniglic) Tazars, und Bonifos oder Bonets, und andere Fifche, Eben diefer Fang geſchieht auch in der Bay von Kola. Zween oder drey Ruſſen gehen in einem Eleinen Schiffe auf den Cabillot Fang aus, und haben einfache deinen ‚ von der Dicke einer Schreibfeder bey fi), wovon eine jede an ihrem Ende einen befü- derten Angelhafen hat, Da diefe Are zu fifchen fehr einfach ift, fo darf man ſich nicht wundern, daß fie an verfchiedenen Orten gebräuchlich) if. $. 7. Dom Fifchfange mit einfachen Leinen auf fleinen Floͤßen. Die Neifenden erzählen, daß die Bauern auf der Inſel Eypern, die in der Nachbarſchaft des Meeres wohnen, recht trockne Hälmer von Fenchel von 5 bis 6 Fuß an einander binden, und davon Arten von Fleinen Flöffen machen, womit ein einziger Mann an der Küfte hinfähre, und um eine folche Floͤße herum Seinen angebunden hat, Auf folche Art fangen fie eine große Menge Fiſche. 9 8. Von dem Fange mit einfachen Leinen, welcher Catima⸗ van genennet wird. Wir fefen in den Keifebefchreibungen, daß von Mafulipatan bis nah) Madras die Fifher Nochen, Meerbarben und andere Fifche mit einfachen Seinen fangen, bie fie an ein Catimaran binden, welches eine Art von Floſſe ift, der von 3 Stuͤcken leich— ten Holze gemacht wird, die als ein Triangel zuſammen gefüge werden, Zween has ckende Menfchen lenken fie mit Rudern, Wenn das Meer nicht ftürmifch ift, find dieſe Fiſcher beynahe immer im Waſſer. Unfere Meere find zu unruhig, und die $uft zu kalt, als daß man fi) derglei⸗ hen Floͤſſe auf ſelbigen bedienen koͤnnte. Man nimmt dafür ſehr kleine Schiffe. §. 9. Vom Fiſchfange auf ſtehenden Seen mit ſchwimmen⸗ den Koͤrpern. — AR Wenn man auf einem ſtehenden See, mo viele Fiſche und hauptſaͤchlich Hechte find, fifhet, fo kann man, wenn es windig iſt, am eine mie $uft angefülfte Blaſe, oder und Geſchichte der Sifche, | 161 oder an ein Bündel von trocknen Schilfrohr, oder an ein Stuͤcke Kork eine mir bers derten Angeln verfehene Seine, anbinden Man bindet auch noch ‚überdieß an diefe ſchwimmenden Körper elne dünne Schnure, und legt fie aufs Waffer. Der Wind Führe fie nebſt den daran gebundnen Angelleinen ins Weite, und man läßt die Schnure nachziehen. Wenn man num merkt, daß ſich Fifche gefangen haben, welches an. den Bewegungen der Blaſe, oder der andern obgenannten leichten Körper zu feben ift, fo ziehet man die Schnure, und bringe die Fiſche ans Sand, $. 10, Von dem Fiſchfange von eben der Art, den man zum Der: Y gnügen vornimmt. Man binder beföderte Angelhafen an die Füße einer Ente oder einer Gars, wel he, indem fie auf der See ſchwimmt, felbige den Fifchen ing Gefichte bringer. Wenn nun ein großer Hecht an die Lockſpeiſe anbeift, fo fiehee man einen Iuftigen Kampf zwi⸗ fhen dem Vogel und dem Fifche, Um aber niche beyde zu verlieren, muß unter den —— Ente eine Schnure durchgeſteckt werden, deren Ente man auf dem Lan ⸗ de behält, 1 #3 Drit⸗ 162 Abhandlung von den Fiſchereyen, ù— Drittes Kapitel. Bon den großen Fiſchereyen mit Seilen, die mit Leinen und Angelhafen verfehen find, und in den Flüffen, Seen und auf dein Meere vorgenommen werden. | ir haben bereits im andern Kapitel von den mit Angelleinen verſehenen großen Seilen bey Gelegenheit der Fifchereyen geredet, die am Ufer des Meeres auf dem Strande vorgenommen werden, und diefe Seile find Kupfert. XVII. Sig, LI. vorgeftells, Unfere gefer werben fich erinnern, daß man, um auf einmal eine große Menge An- gen auszulegen, auf die Gedanfen gerathen ift, an ein langes Hauptſeil eine Anzahl Lei— nen, wovon jede einen Angelhafen hat, zu binden. Allein bisher hat man von derglei- chen Seilen nur bey Fleinen Fifcherenen, ‚die beynahe ohne Schiffe auf dem Sande am Ufer des Meeres vorgenommen merden, Gebraud machen fehen, Nunmehro wollen wir erflären, wie man darzu gelanget ift, mit diefen Hauptſeilen beträchtlichere Fifches reyen, und zwar ſowohl in füßen Waffern, als auf der See anzuſtellen. Um ben $efer in den Stand zu ſetzen, die Defchreibungen, die wir in: Den folgenden Artifeln machen werben, defto beffer zu verftehen, wollen wir vorläufig fagen, daß es überhaupt 3 Arten giebt, diefe Seile auszuftellen; indem fie nehmlich entweder auf den Grund des Meers gelegt werben, weiches man auf dem Grunde ausftellen nennet; oder indem man diefe großen Seile zwifchen dem Waſſer mehr cder weniger nahe an der Oberfläche des Meeres ſchwimmen läffetz ober endlid) indem man fie fo ausftelle, daß fie von dem Grunde des Meeres bis an die Oberfläche eine ſchiefe Linie befchreiben. Was die erſte Merhode Kupfer. XX. Fig. 2. die auf dem Grunde fifchen genennet wird, anbetrifft, fo lege man auf das Geil eine hinlänglihe Menge Steine, damit es zu Boden ſinket. Es werden auf diefe Art befonders platte Fiſche, und verfchiedene Arten von Schaalthieren, die von dem Örunde des Meeres nicht weg— fommen, gefangen. Was die rundten Fiſche anbetrifft, die zwifchen dem Waſſer ſchwimmen, fo bebiene man fich der zwoten Art, die in einigen Provinzen la.Bell&e genennet wird, Kupfert. XX. Fig. 2. Das Seit zwiſchen dem Waffır zu erhalten, befeſtigt man von einer Entfernung zu der andern an das Hauptſeil Korke; und In diefem Falle gehen die An: ER — 8 geln und Geſchichte der Fiſche. BI Tag, geln nur fo weit ins Waſſer, als fi e von der Laͤnge der feinen, woran fie angebunden find, herab hängen. Wenn man will, daß die Seinen weiter ins Waffer hinein gehen, fo bin. det man die Korke an Seinen, die mit dem andern Ende an das Hauptſeil angebunden find, und häfe dieſe Seinen mehr oder weniger lang, fo wie man will, daß das Geil mehr oder weniger ins Waffer geben folle, Zumellen birdet man au, damit die Linen mohl gefpannt ſeyn mögen, einige Fleine Kiefelfteine an das Hauptfeil, weiche deſſen Gewicht ein wenig vermehren, aber nicht fo fehr, daß die Korfe ins Waffer Fommen, Die Erfindungen, wovon wir reden, find wichtig, Denn, wie wir ſchon gefagt “haben, fo giebt. es nicht allein Arten von Fiſchen, die fich mehr oder weniger tief. als ans dere im Waffer aufhalten; fondern eben diefe Fifche halten fi) auch nad) verfehledenen Umftänden bald näher bald entfernter von der Oberfläche auf: z. E. wenn es kalt ift, ge⸗ hen fie in die Tiefe, um bdafelbft eine gelindere Temperatur zu fuchen, und wenn eg warm ift, fo nähern fie fich gerne der Oberfläche, um dafelbft die Inſecten und Fleinen Fiſche, die fich alsdenn in großem Ueberfluffe in der Oberfläche aufhalten, wegzufchnappen. Die erfahrenften Fifcher find zumellen in Verlegenheit zu wiſſen, in welcher Tiefe, fie ihre Beute zu fuchen haben. Das ift der Fall, wo man die Ausfpannung der Seile ſchief ſtellen muß, damit fie von der Oberfläche des WBoßrs bis auf den Grund reichen. Auf ſolche Arc fallen die Köder den Fifchen, Die fic) in diefer großen Dice des Waffers aufhalten, in die Augen; und wenn gan fo glücklich ift, eine Fifchbanf anzutreffen, fo thut man einen fehr reichlichen Fang. . Das ift einer von den vornehmſten Vortheilen von ber Art des Fifchfanges, die man die Kugel ziehen (Trainer la Balle) nenner, Kupfert. AU. Fig. . Wir werden dieſe verſchiedenen Arten zu fiſchen in dem folgenden Artikeln ſehr um ſtaͤndlich befchreiben, Erſter Artikel. Von dem Fiſchfange mit den Seilen, der in ſuͤßen Waſſern und im Meere in einer kleinen Entfernung von der Kuͤſte geſchiehet. oy den Fiſchereyen, wovon wir itzt handeln wollen, kann man die Schiffe nicht ent« behrer. Um aber bie Ordnung, der wir bisher gefolge find, nicht zu unterbres ‘hen, müffen wir, nachdem wir won den Bifchereyen, die zauf dem Sande vorgenommer » 4 werden, 164. Abhandlung von den Sifchereyen, werben, geredet haben, von denen handeln, bie in, den fügen Waſſern und auf dem Meere ſehr nahe am Ufer gefchehen. 51 Bon den mit Angelleinen verfehenen Seifen, die in den Fluͤſſen oder ſtehenden Seen ausgelegt und fchlafende Leinen genenner werden. An ein Haupefeil, das mehr oder weniger lang gehalten wird, fo mie es ber Ums fang des Wafferbettes, wo man fiſchen will, erfordert, werden Seinen von ungefehr 2 oder 3 Fuß in der Länge, und die im ganzen Umfange des Geils von 3 zu 3 Fuß vertheifet find, angebunden. Diefe feinen halten Angelhafen, welche mie die Hafen der fogenanns con Bricolen ") gefödert werden. Zur Sockfpeife werden Negenwürmer, und Cha- touilles g-braucht, welche, wie wir an einem andern Orte geſagt haben, Arten von Eleis nen Lampreten find, EA Diefes mit Seinen und gefsderten Angeln verfehene Seil nimmt man in ein Flelnes Schiff, und bindet ein Ende davon an einen Pfahl, der an einem Orte, wo man glaubf, daß die Fifhe häufig hinfommen, ſowohl in Fluͤſſen, als in ftehenden Seen im Örunde eingeſchlagen wird. — Nach und nad) entfernt gan ſich von dem Pfahle, indem man aflmäßlig die ganze $änge des Seils ins Waſſer voirft, Wenn man ans Ende Fommt, fo wird ein Stein von 5 bis 6 Pfunden daran gebunden, und Ins Waſſer geſenket. Diefe Seite Hupfert. XIX. Fig. 4, werden des Abends zwo Stunden vor Un« gergang der Sonnen ausgelegt, den andern Tag früh zwo Stunden nad) der Sonnen Aufgeng wieder aufgehoben. Altein diefe fogenannten fchlafenden feinen müffen an Ders tern ausgeleget werden, wo Feine Steine, Bäume, oder ftarfe Sträucher find, damit man den Fiſch defto leichter aufheben und fangen Fann, “ Man fiehet, daß diefe Ark zu filhen von den Bricolen, wovon wir oben Gelte . geredet haben, nur darinne verfchieden if, daß eine Anzahl von Angelleinen und Hafen “an ber Sänge des Seils vertheilt iſt; an ſtatt daß die Bricolen nur einen oder aufs hoͤchſte zwo Angelhaken an dem Ende des Seils halten, i € 2) Das find die in Fluͤſſen gebräuchlichen Leinen, die am einen Pfahl gebunden werben, und am Ende einen oder zween befüberte Angelbafen halten. D, &: j und Geſchichte der Fiſche. 165 Es werben damit Borben, Barfıhe und andere Fifhe gefangen, Wenn man dieſe Seile an einem Orte, wo es viele Aale giebt, auslegen wollte, fo müffen die Angel= leinen von Haaren, und wenn man Hechte fangen wollte, von Meßing gemachet werden, Kupfert. XVI Fig . 9. Bey Plouſac in Bretagne werden auf ſolche Art in dem Fluſſe Treguier Flans, Wilhelme > (Guilleaumes) und andere, und an andern Orten die verſchlednen Gat⸗ tungen, die dafelbft anzutreffen fi ind, gefangen, % 2. Bon den Fiſchereyen auf dem Grunde, die in einer Fleinen Ent: fernung von den Küften vorgenommen werden. Syn einer Eleinen Entfernung von den Küften, ſowohl auf dem Mittel- als uf dem Weltmeere, macht man Fiſchereyen, die derjenigen beynobe ähnlich find, wovon wir eben gehandele haben. Man nimmt ein Seil, das dem Kupfer XVIL Fig. II. ähnlich ift, von 25 bis 30 Klaftern mehr oder ee in der Sänge, und das mit feinen verfehen ift, die 4 bis 5 Fuß lang, und an dem Hauprfeile mit beynabe ähnlichen Zwi⸗ fchenräumen — ſind. Von einer Entfernung zur andern, und in ihrer ganzen Laͤnge werden an dieſes Hauptſeil Kieſelſteine F, Fig. IT. Kupfert. XVIL nd an 'eines von dieſen Erden ein großer Stein H, angebunden. Die Fiſcher, welche ſich auf einem Fleinen Schiffe A, Kupfer. XX. Fig. 2. befinden, machen damit den Anfang, daß fie den großen Stein ins Meer werfen. Dar— auf fhiffen fie Tangfam fort, und fo wie fie fich von dieſem Steine entfernen, werfen fie nad) und nad) das Seil aus, bis fie ans Ende kommen. Alsdenn beſeſtigen fie einen Eleinen Stein B mit einee Schnure daran, die nad) der Tiefe des Waffers mehr oder wes niger lang iſt. Diefe Schnure endige fi mit einem Zeichen C, wobey man das Seil, wenn man es zurück ziehen will, wicder finden Fann, Wenn diefes Seil einige Stunden im Meere geblieben iſt, fo fuche man das Zeichen, und indem man die Schnure, die daran hängt, ergreift, ziehee man fie an Bord, fodann nad) und nad) die ganze Sänge des Sells, und endlich den großen Stein, macht bie anhängenden Fiſche, fo wie fie vor= fommen, s) Von biefen Fifchen finde ich in Feinem sende Geſchichte der Fiſche wird vermuthlich dfe Buche eine nähere Nachricht: Wlelleicht geben Gache Kar machen, was unter diefen Benen— ihnen nun die Sifcher zu Ploufac diefe Namen. nungen für Fiſche zu verſtehen ſeyn? D. S. Die von dem Herin Verfaſſer noch zu erwar⸗ 9 166 Abhandlung von den Fiſchereyen, fommen, loß, thut wieder Köder daran, wo welche fehlen, fängt ben Fiſchfang vom neuen an, Es werden damit verfihledene Arten von Fifchen, nach der Größe der Angeln nad) der Art des dazu gebrauchten Köders, und nach der Befchaffenheit des Grundes, worauf das Seil niedergelaffen worden, gefangen, Allein die gewöhnlichften find bey jedem Fiſchfange auf dem Grunde Plattfiſche und Schaalthiere. $ 3. Bon dem Fifchfange mit Seilen auf den Grunde zwifchen | den Klippen. Wenn ber Fifchfang, wovon im vorigen $. bie Rede geweſen ift, zwifchen den Fel⸗ fen getrieben wird, fo begeben ſich die Fifcher, die mit einem Selle verfehen find, welches dem eben gedachten aͤhnlich, und gemeiniglidy nicht fehr lang iſt, damit es ſich defto beſſer nad) den KRrümmungen, welche die Felſen machen, fügen Fönne, in fehr Fleine Schiffe, und fuchen einen Weg zwifchen den Zelfen. Sie werfen einen großen Stein ins Meer, und indem fie Darauf auf diefem Wege zuruͤck kommen, laffen fie ihr Seil ins Waſſer, und binden zuli&t an das Ende deffelben eine dünne Seine, wovon fie das Ende in ihrem Schiffe behalten, Sie bedienen ſich derfiiben, das Geil aus dem Waffer, und den Fiſch an Bord zu ziehen. $.4. Verſchiedene Arten, wie die Zifchereyen, wovon wir eben Mel: dung gethan haben, in verfihtedenen Ländern ausgeübt werden. Zu Siffabon binden die Fifcher an ein Hauptſeil fehr nahe zufammen eine Menge Fleinere Seinen, die nur x Fuß lang find, fo daß in einer Laͤnge von 16 bis 18 Klaftern 50 bis 6o feinen und eben fo viel Feine Angelhafen find. Ein großer Stein, den fie an das eine Ende binden, und Kiefelfteine, die fie in der Länge vertheilen, ſenken diefes Geil auf den Grund. Wenn es einige Zeit im Waffer geblieben ift, fo zieht man es mit vie» len an den Hafen hängenden Aalen herauf, Diefer Fifchfang wird den ganzen Eommer In dem Fluſſe St. Brieue bey der In— fel Brehat getrieben. Die Einwohner von Brehat entfernen ſich nur einen Flintenſchuß von der Küfte, und fangen bloß Schellfifche und fogenannte alte Weiber ) (Vielles). In N Mit diefen Namen find zweyerley Fiſche die Engländer Old-Wife. Diefer iſt eine Art beleat worden: 1) Labrus Tinca Lımn und von Stockfiſchen, die aber an der Größe alle an» 2) Balıftes Vetula vıns. beyde nennen auch dere Arten übertrifft, wie es benn Pr” in eiber und Gefchichte der Fiſche. 167 In der Gegend von Pampol werden auffer den alten Weibern und Schellſiſchen, auch Meeraale, Meerbarben und andere Fiſche gefangen, Bey der Inſel Noirmoutier fiihe man mit Seilen von zo Klaftern in ber länge die mit großen und kleinen Steinen beſchweret und mit Seinen von einer Klafter in der Sänge verfehen find, welche von Klafter zu Klafter In der ganzen Laͤnge des Hauptfeils vercheilt werden. Es werden damit Rochen, Meeraale und andere Fifche gefangen, Man nimmt daher diefere Seinen und ftärfere Angelhafen, als wen man Eleine Fiſche fangen will, Es werden auch mit Seifen die mit Seinen von Pitefäden und Hafen verfehen find, zu Guadaloupe Rouges "), Capitäng ), (Capitaines) und andere Flſche, gefan« - gen, allein die Fifcher werden daſelbſt oft in dem Augenblicke, da fie ihre Beute in die Chaloupe ziehen wollen, von großen Seehunden darum gebracht. Um eines beynahe äßnlichen Fiſchfanges willen begeben ſich die Itallener in einer Anzahl von dreyen Fifchern auf eine Fleine Piroque mit einem Seile oder Palander von 100 bis 200 Klaftern in der $änge, fo mit 2 bis 300 Angelhalen verfehen ift. Ein Ende derfelden binden fie an einen Pfahl, und indem fie langfam ins Weite fahren, werfen fie nach und nad) ihr Seile ins Meer. Won Zeit zu Zeit heben fie es wieder auf, um den Fifch, der angebiffen hat, abzunehmen, und fangen fogleich ihre Urbeit wieder an, Man kann fi) von diefem Fifchfange einen Begriff machen, wenn man Kupfert. XIX. Fig. 4, zu Nathe zieher. Zweeter Artikel Bon den großen Fiſchereyen, die mit Seilen oder Palandern, auf dem hohen Meere vorgenommen werden, D'e d’e Fiſchereyen, wovon im vorigen Artikel gehandelt wurde, Feine großen Keften erfordern, und mit wenig Leuten gefchehen Fönnen, fo treibt man fie an unzähligen Orten, bloß mit einigen Unterfehlede in Anfehung der Dicke der Geile und der Seinen, j Ny2 oder Weilber giebt, die über 200 Pfund wiegen. Eie werden infonderbeit an der Kuͤſte von Gui⸗ nen gefangen uud haben ein zartes, weiſſes, und fettes Fleiſch, dag grün und gefalzen gerne geſpeiſet wird. D. S. u) Unter dieſen Namen iſt Fein Fiſch bes kannt. Rouget ft Trigla Lyra zınn. Nach dem Dictionaire d’ Hiftoire nat. wird diefer Fiſch zu D Marfeilfe Galline genannt; und wer weiß mag er für andere franzöfiiche Namen hat? D.S. x) Das ſoll ein americanifcher Fiſch ſeyn, der. einige Neiben Schuppen, wie ein Halsband um den Hald bat. Mehr ift mir auch von dies fem Sifche, dent man den Namen eined Haupt: er gegeben hat, nicht bekannt worden. 168 Abhandlung von den Fifchereyen, oder der Etärfe der Angelhafen. Diejenigen, wovon wir handeln wollen, find nicht weſentlich davon verſchieden. Man braucht bloß längere Seife dazu. Um fie in größ fern Schiffen zu treiben, wird eine zahlreichere Equipage (Schiffsvolf) dazu erfordert. Auf folche Art treiben fie fehr große und weitläuftige Fiſchereyen, welches aus der Rn nur von gewiffen gefchloffenen Zünften der Sifcher gefcheben Fann, i Sie werden vornehmlich im Winter, wenn das Waffer kalt iſt, nothwendig, teil alsdenn die Fifche ſich von den Küften entfernen, um das große Waffer und die Tiefen zu füchen. Es wird mit diefen großen Seiten enfweder auf dem Grunde, oder auf dem Halben Grunde gefifeher, wie man aus der gleich folgenden Befchreibung erfehen wird. 57T. Don dem großen Sifchfange auf dem Grunde, Diejenigen, die diefen Fang treiben, haben ein Hauprfeil von 6 bis 9 Unien im Umfange, und jedes Stück hat ungefehr 70 Klaftern in der Sänge. Sie ift mit's bis 6 Steinen, die ı Pfund am Gewichte haben, und mit 70 $elnen verfehen, die von Klaf⸗ ver zu Klafter angebunden find, und ı Klafter in der Sänge haben. Um diefe Stücen, die in E und F. Kupfert. XIV. Fig, J. sufammen gelegt find, ins Meer zu bringen, rollt oder lege man fie in einen Korb G, Fig. J. mie bie Frau B. Fig. 2. thut, die eine fogenannte Erwerberinn (Aquerefle) vorftelft, und ein Stüd H, aufwindet, um es in den Korb c, den fie neben ſich ftehen bat, zu legen, Man fieher auch einen Theil der Seinen um den Korb herum hängen. Syn Provence ift diefer Korb, den fie Canefteau nennen, oben mit einer geifte von Korke eingefaßt, der fie den Namen Garlande gegeben haben, und jr welche fie die Spige der Angelbafen ſtecken, die an den Seinen hängen, Es begeben fich 7 bis g Fiſcher in ein Schiff, Kupfert. XIX. Fig. 2, und 2. Ein jeder giebt 2 oder eine größere Anzahl von Körben oder Stüden Seile, die mit Kö» bern vorfehen find, ie figeln oder rudern an den Ort des Fanges, und fo wie fie ein Stuͤck ins Meer gethan haben, fügen fie ein anderes daran, Wenn 14 oder 16 Stüde alfo mit den Enden an einander gebunden find, fo if die Auffpannung vollftändig. Da bie Seile nicht alte gleich neu find, fo thut man die zuerft ins Waffer, die am meiften abgenutzt find; nicht allein, well fie in diefer Sage nicht fo viel ausftehen doͤrfen als die andern, fordern auch, weil, wenn fie zerreiffen ſollten, nicht ein fo großer Theil von der ganzen Ausſpannung verlohren geber, Die und Geſchichte der Fiſche. 169 Die Stücen, die verloßren gehen, müffen zwar von der Equipage gemeinſchaſtlich bezahlet werden; das geſchiehet aber nach der Schaͤtzung der Fiſcher, und da leidet ber Eigenthuͤmer allezeit einen größern Verluſt, als die andern, Um das ganze Sell auszufpannen, macht man, wie wir fehon bey ber Abhand⸗ Ing von den Eleinen Fifchereyen gefagt haben, die in einer kleinen Entfernung von den Küften vorgenommen werden, damit ben Anfang, daß ein großer Stein, ober Baude (diefer Ausdruck ift in Provence gebräuchlich ) an das Ende desjenigen Stuͤckes gebunden wird, welches zuerft ins Waſſer gerban werden foll. Man bedient fich auf dein Weltmesre der Fluthzeit, das Seil gegen den Wind ins Waffer zu werfen, damit, wenn das Schiff langfam fegelt oder rudert, es leichter ausgefpannet werden Fönne, wie man Kupfert. XIX. Fig. Is fieher, und damit man es auch defto leichter wieder heraushohlen Fönne. Wenn das Scil mit einem großen Steine, und mit Kiefelfteinen beſchweret ift, fo fälle es auf den Grund des Waffers. Indem man das erſte Stück ins Waſſer laͤſſet, fo bindet man das zweyte daran, das in einem andern Korbe iſt. Diefes läßt man, wie das erfte, ins Waffer, bindet darauf ein drittes, und ferner ein viertes daran, welches ſo fort gehet, bis alle Stüce ins Meer gebracht worden find; endlich aber bindet man an das Ende des letzten Stückes einen Fleinen Stein B, Kupfert. XX. Fig, 2. und ein Seil mit einem Zeichen C, welches gemeiniglich eine Tonne mit einer Flagge ift, damit man es befto leichter gewahr werden Fönne, Wenn wir gefagt haben, daß man die 16 Stücke der ganzen Ausſpannung ins Meer würfe, fo haben wir dabey voraus gefegt, daß g Mann im Schiffe find, und daß ein je— der = Stüde hergibt, Wir haben auch voraus geſetzt, daß jedes Stuͤck 60 Klaftern Fang ift, fo daß die ganze Ausfpannung 960 Rlaftern ausmachet. Sie ift zumellen noch größer, weil entweder die Stücken länger find, oder die Matrofen dreye oder viere an ſtatt zweyer liefern, oder weil die Equipage zahlreicher iftz woraus folge, daß gewifle Ausfpannungen über eine Meile lang find. Die) günftigfte Zeit zu diefem Fange ift eine halde Stille, Die meiften Fiſcher auf dem Weltmeere binden an jedes Stüd ein Zeichen, um diefe Stücke, wenn eines zerreißt, wieder finden zu koͤnnen. Dieß iſt eine fehr gute Vors ſicht. Diejenigen, die fienicht brauchen, verlieren zuweilen viel Zeit, ihre Ausfpannung auf den Grunde des Meeres mit einer mit Hafen verfehenen großen Kette ( Cateniere), Kupfert. X. Fig. 9, oder mit einem Hafen, Fig. LI. zu ſuchen. Wir Haben dies fes Verfahren bereits oben befehrieben, | i N 3 Die 170 Abhandlung von den Fiſchereyen, Die Flſcher, die mit dem großen Seile auf dem Grunde filhen, fuchen zumeilen den Grund des Meeres in einer Tiefe von 100 Klaftern. - Man fiehet wohl, daß viel Vorſicht erfordert wird, eine fo große fänge von Sels fen, die mit Seinen und Angelhaken verfehen find, fo ins Meer zu laffen, daß fich nichts in einander verwickele, Um dieſes zu begreifen, darf man fich nur erinnern, daß eine Ausfpannung von einer großen Anzahl Stücken gemacht wird, die mit den Enden an eins ander gefügt find, Die feinen Kupfert. XX, Fig, 2. vertbeilen ſich auf beyden Sal: ten auf dem runde BD, und man fieher in E Fifche, die gefangen find, Denn A C und BD ftellen die Tiefe des Meerwaffers, oder einen Abfchnire dieſes Waffers vor, worinne Fifhe ſchwimmen. Da man auf dem XX. Kupferſtiche nicht die ganze Laͤnge der Ausſpannung bat vorftellen Fönnen, und da fie in D abgefchnitten ift, fo fiehet man nicht den großen Stein, der anfänglich ins Meer geworfen worden; er ift aber H, Fig. 11. Kupfert XVII. vorgeftelle worben. Wenn alle Stüde, die eine Ausfpannung ausmachen, im Waffer find, fo wird an das Ende, wie wir ſchon gefagt haben, ein Eleiner Stein B, Kupfert. XX. Fig. 2. und ein Seil, BC, fo mehr oder weniger lang gehalten werden muß, nachdem das Meer mehr ober weniger tief Ift, angebunden. An das Ende biefes Sells ift ein Zeichen C an⸗ gebunden, wobey man das Ende der Ausfpannung finden Fann, Es ift gewiß, daß nicht-alle Fifcher fo wohl in Anfehung der Dicke ihres Hauprfeils, als auch in Anſehung feiner Laͤnge, der Anzapl der Seitenteinen, womit fie verfehen find, und anderer Dinge einerley Regeln beobachten. Am aber von diefer Art des Sifchfanges einen genauen Begriff zu machen, wollen wir fagen, daß In der Gegend von Havre die S:ile gemeiniglich mie 500 Seitenleinen verfehen find, die in einer Entfernung von 2 Klaftern von einander angebunden werden, und man richtet die Dicke des Hauptſeils, fo wie die Dicke, ber Seitenleinen und der Angelhafen nad) der Art des Fiſches, den man fangen mill, ein, fo daß es zumeilen fehr Fleine Hafen, und zu andern Zifchereyen bey nahe fo große als zum Stodfifchfange giebt, Wir wollen umftändlicher, als wir oben gethan haben, zu erklaͤren ſuchen, wie man zu Werke geht, wenn man die Stücken der Selle einſchiffet, wie man fie Ins Meer wirft, und wie man fie heraus ziehet, ohne daß ſolche große Geile, und fo viele feinen, womit fie verſehen find, in Verwirrung geraden, Wir wollen, wenn wir auch einige Wicder- hoplungen machen follten, bey dieſem Punfte gerne ſtehen bleiben, weil die Erxläuteruns gen, die wir ben Gelegenheit der großen Selle geben wrden, bey den andern Arten von Ausfpannyägen, wovon wir in der Folge zu Handeln haben, ihren Gebrauch äuffern werden, Wir und Gefchichte der Fiſche. 171 Mir haben ſchon gezeiget, daß die Weiber, oder ſogenannte Erwerberinnen, Kupfert. XIV. jedes Stuͤck, das fie zubereitet haben, in Körbe fo zufammen legen, daß das Hauptſell in dem Korbe zirfelförmig liegt. Die Eeitenleinen nebft den Angels baten und ihren Ködern werden fo neben einander gelegt, daß die Spitze der Hafen oben, und die Rüden berfelben an die innern Wände des Korbes zu liegen kommen. Endlich werden die Seitenleinen in der Mitte zuſammen gelegt. In der Provence hängen die meiſten Seitenleinen heraus, und die Hafen werden In die Korfleifte, womit der Kand des Korbes eingefafft ift, hinein gefteckt. s Jeder Korb hat ein Zeichen, woran zu erfennen ift, wem er gehört, und jeder Matrofe bemerket feine Stücken durch eine gewiffe Anzahl von Knoten, welches noth⸗ wendig iſt, um allen Streit, hauptſaͤchlich bey Havereyen, zu vermeiden, Die alſo zubereiteten Stüde werden in das Schiff getragen, und wenn man an den Ort des Fiſchfanges gefommen iſt, fo wird an das Ende des Hauprfeils der obgemeldte ‚große Stein, welder 40 bis 50 Pfund wiegt, gebunden, Es wird auch aledenn das Seil daran gebunden, welches an einem Zeichen hänge, nehmlich an einer Tonne, fo ger wöhnlich eine Eleine Flagge trägt. Der Meifter oder Herr des Schiffes 1, Kupfert. XIX. Fig. 2, ſtellt ſich hin. ten hin, und hat einen Korb und einen Matrofen b bey ſich. Der Meifter (a) wirft den großen Stein, dag Sell und das Zeichen ins Meer, als wenn er den Anfer werfen wollte. _ Sein Gehülfe (b) ziehet aus dem Korbe das Haupefeil und die Seltenleinen mit Behutfamfeit heraus, und giebt es dem Meifter, der es langfam ins Meer läffer. Unter der Zeit fchiffe die Equipage langfam fort.» Eo wie alfo das erſte Stüc ins Meer geroorfen wird, werden auch von Zeit zu Zeit einige Kiefelfteine daran gebunden. Nachdem hierauf ein anderer Korb herbey gebracht wor⸗ den, fo wird das Ende des darinne befindlichen Seils, an das Ende desjenigen, fo eben ins Meer geworfen worden, angebunden. Dann wird ein drittes, ein viertes Stüd u. f: f. damit vereiniget, bis die ganze Ausfpannung im Woffer ift; und wenn man an das Ende des legten Stuͤckes kommt, fo wird ein Fleiner Stein und ein Geil daran ge— bunden, weldes ein Zeichen träge, Alsdenn ruhet die Equipage, indem fie ein paar Stunden bey diefem Zeichen bleibe; darauf fängt fie an die Ausfpannung aufzuheben, in- dem fie anfänglic) das Seil mit dem Zeichen, und dann das Hauprfeil heraushohlt. Der Meiſter ift eg, der dieſe Arbeit übernimme; fein Gehuͤlfe macht die Fiſche und bie Kiee feifteine loß, fo wie fie vorfommen. Zuweilen thut ein dritter Matroſe jedes Stuͤck wies der in den Korb, woraus man es genommen hat, und diefe Arbeit geſchieht beynahe in ei⸗ ner umgekehrten Ordnung in Betracht derjenigen die man beobachtet, als die Ausfpans i nung 172 Abhandlung von den Fiſchereyen, nung ins Meer gelaſſen worden; das iſt, die Equipage ſchifft langſam, und folge unges fehr der Richtung, die die Ausfpannung auf dem Grunde des Meeres genommen har, Wenn die ganze Ausfpannung an Bord gebracht worden, fo fährt man mit den er- beuteten Fifchen in den Hafen zurück. Dieß find gemeiniglich Rochen, Grondins y), Seehunde, und andere. Wenn unterdeffen die großen Fiſcher von einem Fieinen Schiffe begleitet werden, fo geben fie felbigem die Stuͤcke, die fie gebraucht haben, um fie den Weibern, die Ermerberinn heißen, zu geben, die fie fogleich waſchen, ausbreiten, trocken machen, und hernach wieder mie feinen und Angelhaken, wo dergleichen fehlen, und mit friſchen Ködern verfehen. Alles diefes Fann man auf der XIV, Kupfertafel erfeben. Das Eleine Schiff überliefert den Fifchern eine neue Ausfpannung, damit fie ihre Arbeie, wenn es die Zeit verftattet, fortſetzen Fönnen. Endlich nimmt diefes kleine Schiff die Fiſche um fie zum Verkaufe zu führen, wenn fie an die Küfte, oder in den Hafen gebracht find. Aus dem, was wir itzt geſagt haben, folget, daß, um dieſen Fang wohl zu bewerk⸗ ſtelligen, jeder Matroſe drey beſondere Sortiments von Stuͤcken zur ganzen Ausſpaanung haben miüffe, damit, wenn eines auf dem Meere ift, das andere in Bereitſchaft ſey, den Fiſchern überliefert zu werden, und das dritte fid) in den Händen der Weiber, die Es werberinn heißen, befinde. # In geroiffen Gegenden bindet man an bie Angelleinen Korke GG, Kupfert. V. Sig. 1 Damit die Hafen von dem Grunde des Meeres leicht abge hen. Und diefes ift dauptſaͤchlich nörhig, wenn man auf etwas fihlammigten Gruͤnden ſiſchet; alsdenn fängt man auffer ten Plattfiſchen auch einige runde Fſſche. 2. Don einem beynahe aͤhnlichem Fiſchfange, der an den Kuͤſten des Kirchenftaates uͤblich iſt, und Piclago genennet wird. An dem Mittelmeere, und befonders an den Rüften taliens wird mit Tarfanen ein beträchtlicher Fiſchfang gemacht, der von dem, welchen wir eben beſchrieben Haben, wenig unterſchieden iſt. Er wird dafelbft Pielago genenner. Die Husfpannung wird von einera langen Geile, Parafına genannt, gemacht. Dieß ift ein Palander oder ein mit Seitenleinen und Angelhafen verfehenes Seil. Man wirft es erft aus, wenn man mwenigftens 30 Klaftern von der, Küfte entferne if. Es breitet fich bis auf 20 Meilen im Meere aus, und hält 10 bis 12000 Angelhaken. Au das Ende des Seils wird ein Stein gebunden, und diefes Stuͤck zuerſt ins Meer gewor- | fen. y) Das ift wiederum ein unbekannter Name eines Fiſches, oder andern Seethlers. D. S. * und Gefchichte der Fiſche. 173 fen. Don einer Entfernung zur andern werden Korfzeichen angemacht, welche an Seinen Hängen, die von der Laͤnge find, daß das Seil dadurch nicht aufgehalten wird, auf den Grund zu Fommen, S Während dag man fie auslegt, entferne ſich Die Tartane langſam nad) dem Win⸗ de oder nad) den Stroͤhmen von dem Ufer. Man läßt die Paralina einige Stunden im Meere, und hebt fie alsdenn auf. Die große Sänge diefer Ausfpannung ift Urfa« de, daß wenigſtens 24 Stunden erfordert werden, fie herauszubringen und wieder aufzuheben. Sie fangen mit der Parafina eine Menge von Rochen, Seehunden und andern Fiſchen, wovon einige über 1000 Pfund wiegen. Um diefe an Bord zu ziehen, muß man fie mif einem eifernen Hafen, der an dem Ende einer Stange ift, harpuniren; man toͤdtet fie, fo wie fie aus dem Waſſer fommen, wie man es beym Störfange vor⸗ geftelle ſehen wird. | Dritter Artikel, Don dem Filhfange mit ſchwimmenden Seilen, de bey der Fluth von dem Ufer abgehen, der an einigen Orten Bellée genennet wird, ie den großen auf dem Grunde ausgelegten Seilen werden Feine andern als Mas: fiſche gefangen, Die zroifchen dem Waffer ſchwimmenden, oder der Oberflädye ſich naͤhernden Fifche zu fangen, bedient man fih ſchwimmender Seile, Kupfert. XIX und XX. Dieſe Seile find nicht fo dicke, als diejenigen, die zum Fiſchfange auf dem Grunde gebraucht werden, und fie find hauptſaͤchlich darinne von einander unterfchieden, dag man, anſtatt an die großen Seile einen großen Stein und mehrere Kiefelfteine zu binden, an die Seile der Bellde, womit in der Mitte des Waffers gefiiche wird, von zwo zu zwo Klaftern Korfe bindet, die fie zumeilen ganz an der Oberfläche des Waſſers balten, Kupfert. XIX. Fig. 1; und alsdenn fommen nur bie Angelleinen mit den Haken ins Waller. Zuweilen, wenn die Zifcher vermurhen, daß der Fifch zwo oder drey Klaftern unter dem Waſſer ift, „legen fiedas Seil in diefer Tiefe aus. Daher bin« den fie, anftatt die Korke unmittelbar an das Hauptfeil anzulegen, felbige an Seinen, welche mit dieſem Seile übereinftimmen, Kupfert. XX. Fig. 3. und fie halten fie mehr oder weniger lang, fo wie fie es für gut befinden, die Angeln fiefer oder feichter im Waffer zu haben, Zumeilen binden fie hier und da Fleine Kiefelfteine an, damit⸗ die Seinen, welche den Korken gleich find, mehr gefpannet werden mögen, Er diefe 3 ieſel 74 Abhandlung von den Fifchereyen, Kiefelfteine müffen ſehr leicht feyn, damit die Korfe nicht ins Waffer Fommen. Dem ſey wie ihm wolle, fo muß doch an die beyden Enden eines jeden Stüdes des Eeils, womit in der Mitte gefifchet wird, ein großer Korf mit einem Zeichen von trocknem Schilfe an die beyden Enden der Ausfpannung angemacht werden. Endlich wird an das Ende der Ausfpannung ein Seil angebunden, woran die Fifcher das eine Ende im Schiffe behalten, i : Diefe Ausfpannung, fo mie diejenigen, womit auf dem Grunde gefifcher wird, befteht aus einer Anzahl von Stüden, die mit den Enden an einander gebunden wer- den, und alle zufammen haben eine Sänge von 5 bis 600 Klaftern, und darüber, Um die Ausfpannung ins Meer zu bringen, fegeln oder rudern die Fiſcher ein we- nig; wenn fie felbige aber ausgebracht Haben, ziehen fie die Segel ein, und flechen weiter hinaus, indem fie die Ausfpannung eine oder zwo Stunden lang fortziehen. Wenn fie fie aufheben wollen, fo brauchen fie einige Ruder, um das Schiff gegen die Gewalt zu halten, welche die Marrofen anwenden müffen, die Ausfpannung an Bord zu ziehen. Uebrigens arbeitet man fo, als wenn aufdem Grunde gefifchet wird. Es werden auf folhe Art Kabeljau, Makrelen und andere Rundfifche, felten aber Plattfiſche gefangen. © $. 1. Von dem Fifchfange zwifhen den Zelfen mit ſchwimmen⸗ den Seilen. Diefe Art zu fifchen ift von der eben befchriebenen nur in foferne unterfchieden, daß die Seile viel Fürzer find. Webrigens haben wir fihon an einem andern Orte gefagt, wie die Seile auf dem Grunde zwifchen den Klippen aufgelegt werden, und man ſiehet Kupfert. XX. 59. 3, wie die Fiſcher die ſchwimmenden Seile AB in eben diefel. ben Tiefen ausbringen. C find die Korfe, D die feinen, welche mit diefen Korfen gleich find, E feine Bleyſtuͤcke, die man zuweilen an die Seile bindet, damit die Lei⸗ nen, die den Angeln gleich find, hinunter fallen, G’das Schiff, worauf die Fiſcher find. Nach dem, mas mir von den Seilen, womit in der Mitte des Waſſers gefiſcht wird, gefagt haben, wäre es unnüge, wenn wir diefe Art des Fiſchfanges meitläuftis ger abhandeln wollten, weit fie nur eine Fleinere Art dejfelben ift, Man brauche zu diefem Zange weder einen großen Stein, noch ein Zeichen. Die Sifcher behalten in ihrem Schiffe ein Eeil, das mit dem Ende der Ausfpannung übers einftimme, und fihiffen langfam, damit der Fiſch dem Köder nachfchwimme, und das mit fie die Leinen aus den Klippen losmachen koͤnnen, ohne etwas zu zerreiſſen. 2 und Geſchichte der Fiſche. 175 g 2. Von dem Fiſchfange, den die Neapolitaner Paranchufo nennen. i Diefer Fang ift der Bellce, in ber Mitte des Waffers fo ähnlich, als der Piela- go den Fiſchereyen auf dem Grunde, Die Neapofitaner rubern in kleinen Felougven auf diefen Fang aus, Cie nen⸗ nen ſelbige Tartanellen, und fie find mit 6 Mann beſetzt. Der Umfang des Hauptfeils betraͤgt ohngefehr einen Viertelzoll. Diefes Seil ift fehr lang, und mit einer Menge von fehr feinen Seinen, und einer Anzahl von Kot: Een, damit fie (hwimmen, verfeben, Die Fifher laffen fie dem Strohme nad) ad» geben, und heben fie von Zeit zu Zeit auf, um die Fifche, die an den Köder ongebiß fen haben, abzunehmen, Diefer Fiſchfang iſt alfo von der Bellde wenig unterſchieden. Vierter Artikel, on dem Fiſchfange, wo die Seile von der Oberfläche des Waſ⸗ fers bis auf den Grund des Meeres reichen, indem fie in dem Flui⸗ do eine Diagonallinie befchreiben. ” den eben gedachten Arten des Fifchfanges find die Seife fehr lang, um die Arte zahl der Angeln zu vervielfältigen. Denn es wird nur ein Seil auf einmal ing Meer geworfen, und zwifchen den Seinen fo viel Zwifchenraum gelaffen, als fie fang find. Diefer Umftand ift nothwendig, damit ſich die Angeln nicht in einander verwi— deln, Was die Fifchereyen anbetrifft, wovon wir eben gereder baben, fo find die Seinen nicht einmal an ein Hauptſeil angebunden. Sie find von einander entferne, bald durd) Eleine Ruthen, die Baluettes genennet werden, bald durch ein Stück Holz, wel« ches Avalette heißt, und zuweilen hängen fie an dem Ende eines eifernen Drates. Einer von den Vortheilen einiger diefer Gattungen des Fifhfanges beftehr dar⸗ inn, daß man die Angeln in der ganzen Dicke des Waffers vertheilen, und fie fo aus: legen Fann, daß fie von verfchiedenen Arten von Fifchen, in was für einer Entfernung von der Oberfläche fie ſich auch aufhalten, entdeckt werden koͤnnen. Eine Art von dies fen Fiſchereyen wird die Kugel ziehen genennee, eine andere das Libouret ‚und eine dritte die große Koppel. Wir wollen in den folgenden Paragraphen davon handeln. 3 2 % LI 176 Abhandlung von den Fiſchereyen, Gr Von dem Fifhfange, der die Kugelzichen genen: net wird, Bey diefem Fifchfange darf das Hauptfeil a b, Kupfert. V. Fig. 2. nicht gar fo lang ſeyn, als das Waffer, wo man fifchen will, tief iſ. Man bindet an das Ende b eine Kugel, oder ein anderes Gewichte, welches von dem Grunde ungefehr ı Slafs ter entferne feyn muß, An die ganze Seine diefes Seils a b werden in einer Entfer- nung von einer Rlafter Ruthen von Mäußdorn (Houx- frelon, Rufeus,) der in der Normandie Vergandier heißt, angebunden. Diefe Ruthen d ©; welche Baluettes genennt werden, Gaben nur 4 bis 5 Zoll in der $änge, und an ihrem Ende binder man ſehr feine Seinen £ an, welche ungefehr = Klaftern lang find, Man fiehet leicht, daß, da die Seinen von dem Geile durch die A tes, woran fie gebunden find, entfernt gehalten werden, die Angeln ſich niche fo leicht in einander verwickeln Fönnen, . Einer von den Vortheilen diefer Art zu fifchen ift, daß man, anſtatt die Haupt feile-von einer großen Laͤnge zu machen, viele von diefen Seilen ins Meer thut, welche den Fiſchen eine große Anzahl Angeln vorhalten, obgleich Feine nicht fehr Lang ift. | Wenn man die Augen auf Fig, 2, Kupfert. V. richter, fo wird man ſehen, daß das Gewicht oder die Kugel, die ſich an dem Ende des Hauprfeils befinder, zur Ab« ſicht bat, fie in einer verticalen Stellung zu halten; und fie har fie wirflih, wenn dag Schiff unbeweglich, und Fein Strohm vorhanden if, Allein, fie befümme eine ſchiefe Stellung, wenn das Schiff fortgeht, und diefe Stellung vermehrt fi) nad) der Ge: ſchwindigkeit des Laufes des Schiffes. Uebrigens ſchwimmen alfe Angeln zwiſchen dem Waffer ohne Verwirrung, wie man Kupfert. XXI. Fig, IO. fiehet, wo ABC 3 von dergleichen Seilen, und D die an ihr Ende befeftigten Kugeln find. Es ift wahr, diefe Seile halten eben Feine große Menge Angeln; allein, diefes wird dadurd) erfegr, daß man gewoͤhnlich 3 Seile von einem einzigen Schiffe ausmwirft. Unterdeſſen ift die fer Fang niemals weder fo ermuͤdend, noch fo weitläuftig, “als die Fifcherenen mit dem großen Seile, oder mit der-Bellee; und aus der Urfache erfordert er auch nicht fo viele Leute. Er kann überdieß von Fiſchern, melche zu großen Fiſchereyen nicht reich ges nug find, vorgenommen werden. Unterdeffen fängt man damit viele Stocfifhe, Mas Erelen, und andere Fiſche, fowohl von denen, die fid) nicht weit von dem Grunde des - Meeres. entfernen, als von denen, die ſich der Oberfläche des Waſſers nähern, weil in alle Diefe Tiefen Angeln Eommen, Aus und Gefchichte der Fiſche. 177 Aus dem, was wir gegenwaͤrtig gefage haben, folget, daß, wenn das Schiff ſtille ſteht, die Angeln von der Oberfläche des Waffers bis auf den Grund verrheilet find, und wenn es fährt, das Seil eine Diagonallinie befchreibt, welche zwar nicht fo betraͤcht⸗ lich ift, als fie die Figur vorftelle, die aber doc) die Angeln in der ganzen Dicke des Waſ⸗ fers vertbeilee, Wenn man fih der Kugel und eines mit Kuchen verfehenen Geils bedient, fo wird gemeiniglich unter Segel gefiſchet. Man ſieht nur darauf, daß die Größe des Gewichts mit der Geſchwindigkeit des Schiffes ein Verhältniß habe. Es wird ver- mehrt, wenn ein Fühler Wind wehet, und vermindert, wenn der Wind ſchwach if, Aus der Urfache nennt man diefen Fiſchfang die Kugel ziehen. (trainer la Balle.) Die Kugeln ins Meer zu werfen, ſtehen 3 Fiſcher Kupfert. XXI. Fig. J. auf dem Bord ihres Schiffes, und jeder hat eine Chalouppenbank neben ſich, die ſie Tire nennen. Auf dieſe Bank legen ſie das Seil, welches mit Ruthen verſehen iſt in die Runde zuſammen. Der Matrofe, welcher zu hinterſt ſteht, wirft zuerſt feine Kugel ins Meer, fo weit als er Fann, und allezeit gegen den Hintertheil des Chhiffes zu. Es giebt einige, die fo ftarf find, daß fie felbige 5 bis 6 Rlaftern weit von fi) werfen. Das Seil und die Seitenleinen, die mit Angeln und Ködern verfehen find, laͤßt der Matrofe fe, wie es der Strom mit fortnimmt, ins Waffer geben. Der andere Fiſcher, der in der Mitte des Schiffes ſteht, wirft die Kugel vor ſich und nicht fo weit, läßt auch nicht eine fo große Jänge von dem Seile aus, damit die Angeln fi) nicht unter die von der erſten Kugel vermengen. Der dritte Fiſcher laͤßt fein Bley gerade hinunterfallen; er läßt auch noch nee niger Seil, als der andere ins Waffer geben. Das ift aber noch nicht alles; man muß auch darauf fehen, daß das Gewichte des erften Matrofen nicht fo ſchwer ift, als das Gewichte des mittlern, daß das Ges wichte des vorderftenam ſchwerſten unter allen ift; welches allezeie zu dem Ende gefchies bet, zu vermeiden, damit fi) die Angeln niche in einander vermwirren, Wenn man das Hauprfeil in der Hand haͤlt, fo verſpuͤrt man, ungeachtet des Gewichtes der Kugel, die Erſchuͤtterungen, welche die Fiſche an den Seitenleinen ma- chen, wenn ſich einige gefangen haben, Alsdenn ziehet jeder Matrofe fein Seil nach) und nad) heraus, legt es auf die Dat, ‚Die neben ihm ſteht, und fo wie ſich Angeln zei- gen, macht er den daran hängenden —*— ab, den er in einen Korb wirft. Wenn die Kugel an Bord iſt, fo macht man wieder Koͤder daran, wo dergleichen fehler, und fängt - gang wieder an, wie wir gezeiger haben, 33 4. 2 178: Abhandlung von den Fiſchereyen, $. 22 Don den Sifchfange mit dem wahren Libouret, Die Kugel, wovon wir eben geredet haben, ift eine Ar einer Angelleine, (Li- bouret;) allein, das fogenannte Appelet, welches befonders diefen Nahmen führer, beftehe in einem Haupfeile nm o, Fig. 3. Kupfert. V. welches fünftehalbe Linie oder 5 Linien im Umfange hat. An das Ende diefes Seils wird ein Bley q von einem Gewichte von ungefehr 2 Pfunden gebunden. . Vier oder 5 Zoll darüber bindet man an das Seil ein Stüd Holz, von 6 bis 7 Zoll in der Sänge, das Avalette genennet wird. Eins von feinen Enden m hat ein Loch, in welches das Seil n o frey geht, und die beyden Knoten p halten die Avalette in einer gehörigen Entfernung von dem Bleye q, ohne jedoch zu verhindern, Daß es ſich nicht um das Seil herum drehet, welches in diefem Falle eine Are vorftelle. An dem andern Ende | der Avalette iſt eine Seine K angebunden, die nur 2 £inien im Umfange hat. Sie ift ungefehr ı Klaf- ter lang, und hält die Seitenleinen i, welche fehr fein, und woran die Angeln hans gebunden find. Die Einrichtung diefer Seitenleinen wechfele nad) dem Geſchmacke der Fifcher ab ; denn einige machen die Seine k fo lang, daß fie g bis 9 Geitenleinen, 3 Fuß von einander entfernt, daran binden können, Sie mögen aber eingerichtet wers den, auf was für eine Art man will, fo dürfen doc) die Angeln von dem Ende l der Avalette nicht gleich weit entferne feyn. Was die Angelhafen anberrifft, fo find fie niemals fehr groß; aber fie find es mehr ober weniger nad) der Art des Fiſches, den man fangen will, als Kabeljau, Schollen, ümanden, kleine Grondins ꝛc. Diejenigen, melde wir in der triften St: gut h bezeichnet haben, würden für die Schoflen von einer guten Größe feyn, und gemeiniglic nimmt man etwas fiärfere zu dem Mafrelenfange. Wenn das Hauptfeil n o durd) das Bley q gefpannt wird, fo hat die Avalette I m die Freyheit, ſich frey um diefes Seil herum zu drehen; und die Seitenleinen 1, woran die Angelhafen h find, richten fih ohne Verwirrung nad) dem faufe des Waf- fers. Es fö alfo fo viele Fifhe gefangen werden, als Angelhafen find, weil da die Eeitenleinen eine verfchiebene Länge haben, die Haken ſich nicht einander gegen über befinden. Mit diefer Arc von Libouret wird der Fiſchfang vor Anker vorgenommen. Ku— pfert. xX1. Fig. 2, E ift das ledig gemachte Schiff; F das Anferfeil, G das Seil des Sibouret: das Gewichte muß auf den Grund fallen, Das ift alfo ein figender Fiſch⸗ fang. Am gewöhnlichfien werben Patrfifche damit gefangen. Um diefes Angeffeil ins Meer zu werfen, ftellen fich die 3 Fiſcher auf einen Bord, wie wir gefagt haben, als wir von der Kugel redeten. Ein Theil des Hauprfeils ift neben - und Gefchichte der Fiſche. 179 neben den Fifchern auf eine Banf geleget, wo fie um eine Art von Rahmen gewickelt ift, die die Fiſcher Truillet nennen. Sie werfen das Bley nicht ins Meer, wie diejenigen thun, welche mit der Ku⸗ gel fiihen. Sie bringen anfaͤnglich die Geitenleinen ins Meer aus, indem fie felbige langfam mit dert Händen hinein laffen; eben ſo thut man das Bley und die Avalette hinein, und läßt das Seil fo lange ins Waffer fallen, bis man verfpürt, daß das Bley auf dem Grunde ruht. Wenn man diefen Fifchfang an Bord eines Schiffes, welcher fehr weit über das Waſſer gienge, vornehmen wollte, fo würde man Gefahr laufen, daß, indem ſich das Hauptfeil auforeht, die Angeln ſich mit einander verwickeln würden, und man würde auf ſolche Are einen fehr ſchlechten Fang thun, Indem man die Angeihafen an der Angelſchnure beföderk, fo muß man darauf fehen, daß fie im Waffer fic) bewegen; wodurch der Fiſch recht angelockt wird, haupt fählid) wenn man einen fißenden Fang, dergleichen diefer ift, vornimmt. Das Angelfeil aufzuheben, ziehet jeder Matrofe fein Hauprfeil in Eleinen Thei⸗ len nad) und nad) auf; und wenn die Avalette dem Waſſer gleich iſt, fo ziehet der Matrofe, der dabey ſteht, fo gefhwind als er kann, die Seine, die Eeitenleinen und den Fiſch heraus, während daß der andere fortfaͤhrt, das Hauptfeil aufzuzichen ; wenn fie die gefangenen Fiſche in den Korb gethan haben, fo macht jeder Matroſe frifhe Koͤ⸗ der an ſeine Avalette, und legt vom neuen mit der obgemeldeten Vorſicht aus, $ 3. Bon dem Fiſchfange mit der großen Koppel (grand Couple.) Man hat nod) eine andere Art vom Fiſchfange, die dem ange mit dem Angel: feile, der Libouret heißt, ähnlich ift, wovon die Bifcajer vielen Gebraudy machen, und dem fie den Namen (le grand Couple) gegeben haben, Kupfert. XXV. Fig. 2. Was die Art das Angelſeil zu verfertigen anbetrifſt, ſo wird an das Ende einer feinen Leine ein Stuͤck Drat gebunden, welcher ı $inie im Durchmeffer, und 2 oder drittehalb Fuß in der Sänge haben kann. Diefer Drat ift ein wenig, wie ein Bogen gekruͤmmt. Eeine Mitte wird durch ein Paar fleine Hölzer befeftiger, die man mit einem gedreh⸗ ten Faden daran umwickelt. In der Mitte der innern Krümmung mache man von ei» ner Leine eine Eleine runde Handhabe, woran ein Gewicht von einem halben Pfunde ge- bunden, an eben dem Punft aber in dem converen Theile eine andere ovale Handhabe gemacht wird, damit die eine, Die die Koppel hält, daran gebunden werden Fünne. Die 180 Abhandlung von den Fiſchereyen, Die beyden Enden diefes Drates find platt, wie das Ende des Körpers der An- gelhafen, und es werden viele Seitenleinen von verfihiedener) Laͤnge daran en wovon die Fürzeften eine Klaſter long find. An der Küfte der Normandie begeben fich die Fiſcher, die fich diefes ngeffils bedienen, in eine Chaloupe. - Allein, die Bifcajer, die den jeßt gedachten Sifhfang mehr im Großen treiben, begeben ſich in einer Zahl von g bis 9 Mann auf ein Schiff, Jeder wirft feine Koppel ins Meer, und zieht fie wieder heraus, wenn er glaubt, daß fi) etwas daran gefangen hat, Da man die einen, welche den Koppeln gleich find, von ungleicher Sänge hat, fo nehmen die Angeln einen großen Umfang im Meere ein, wo ſich diefe Leinen wie ein Fächer aufthun, fo, daß ſich allezeit den Fifchen , Die in verfihiedener Tiefe im Waſſer find, Angeln zeigen. Kupfert. XXI. Fig. 2, Diefer Fang geſchieht bald vor Anker, bald indem man ein wenig fegelt, Wenn Seedrachen damit gefangen werden follen, begeben fich ı2 bis 16 Mann auf ein großes Schiff, und fenfen ihre Koppel fehr nahe an den Grund. Man fehe übrigens Kupfert. V. Fig. 4. amd erinnere fih an das, was wir in dem ı Kapitel von dieſem Angelfeile gefagt haben. Wiederholung desjenigen, was in dieſem erften Abfchnitte, der die a anna zum Gegenftande hat, abgehandelt wor: den iſt. Nachdem wir von dem Gegenftande der allgemeinen Abhandlung der Fiſche— reyen einen Furzen Begriff gemacht Be + fo zeigen wir num die abgehandelten Ma- terien an: Das erfte Kapitel Seite 197. ift beſtimmt, von dem Fifchfange mie den An- geln einen allgemeinen Begriff zu geben, weichem Muchmaßungen von dem Urfprunge diefes Fifchfanges bengefüge find. Es ift bekannt, daß er darinne befteht, daß den Fiſchen eine Lockſpeiſe vorgehal- gen wird, worinne ein fehr frißiger eiferner Hafen, der an einer Linie oder Schnure hängt, — iſt. Wenn der Fiſch die Lockſpeiſe ergriffen hat, dringt die Spitze des Hakens in ſein Maul, und der Fiſcher, der die Leine zu ſich zieht, bemaͤchtigt ſich deſſelben. Nachdem und Gefchichte der Fiſche. 18L Nachdem wir einen allgemeinen Begriff von diefem Fifchfange gemacht haben, zeigen wir in dem erften Artikel Seite 199. die Vortheile, die felbigem eigen find 2), Die vornehmften beftehen darinne, daß der Fiſch, den man auf diefe Arc fängt, niche abgemattet wird, Er iſt einigermaßen ganz lebendig, und Fann lange Zeit erhalten werden ). Ein anderer eben fo ſchaͤtzbarer Vortheil ift, daß diefer Fifchfang nicht fo viele Fifche zu Grunde richter, als die meiften andern Arten des Fifhfanges. Diejenigen, die auf diefe Art gefangen werden, find zum Verkaufe gut, anſtatt daß durch viele andere Arten vom Fiſchfange die Waſſergewaͤchſe, woran die Fiſche ihren Leich anlegen, umwuͤhlet, und eine ungeheure Menge kleine Fiſche, die zu nichts taus gen, gefangen werden b). Die Fiiher ziehen feinen Nusen daraus, und es ent— ſteht daher eine ungeheure Zerftöhrung von Fiſchen, die das Meer bevölfern würden. 2) So viel die Angelfifcherey, wie fie auf dein Meere getrieben wird, für der Meßfifche ten voraus hat, fo viel Bedenflichkeiten finden ſich bey der AUngelfifcherey auf und an Flüffen, und daher wird fie auch nur unter gewiſſen Ein» ſchraͤnkungen den Fifchern verſtattet. Daß aber Leute, die nicht von dem Handiverfe der Fiſcher find, mit der Ruthe nach Belieben’ an: gen mögen, dag IfE eben fo wenig, als das Schießen und Jagen des Wildes unberechtigter Nerfonen in Geheegen zu geſtatten. Ed ge ſchiehet nicht nur zum Nachtheil der Fiſcherey⸗ berechtigten, fondern auch der Fiſcherey ſelbſt. Große Fiſche, die an die Angel angebiſſen ha— ben, werden von den ungeuͤbten Anglern mit der Ruthe ſelten herausgebracht; fie machen fih los, und behalten den Hafen iur Leibe, oder werden doch fo verwundet, daß fie davon fterben muͤſſen. Kleine Kifche mit der Ruthe heraus zuangeln ift dee Muͤhe nicht werth, und wo foll der Zuwachs herfommen, wenn alles fo ausgeangeft wird? Weberdies wird von den unberufenen Ruthenanglern viel Zeit verders bet, die näßlicher angewendet werden follte, Es find daher in Altern und neuern Verordnun: gen diefe Eingriffe in das Recht zu fiſchen ernſt⸗ ih, und fogar in einer gewiſſen DBerordnung bey Strafe des Prangers , verbothen worden. Ich will hiervon nur zwo folch? Verordnungen am Ende diefes erften Abſchnitts fub I. und IL, anführen. Die erfte ift ein Befihl-d. d. Mers ſeburg den 23 Auguſt 1770. in welchen das In Wort Lattenſtſcherey nichts anders bedeutet, als die Fifcherey mie Angelruthen oder Staͤben. Die zwote if eine Verordnung vom hieſigen Rath d. d. den 30 Jul. 1740. und es wird dar: über nach den Gründen einer gusen Policey auch rühmlich gehalt, D. ©, a) Ja, es kann ein Fiſch vor dem anderte fih ziemlich lange erhalten, wenn ec gleich duch den Ungelhafen verwundet worden, und fogar, wenn er auch den Angelhaken im Maule behält, wie ich oben bereits angeführee habe: alfein weil es ihn ſchwer wird, Nahrung zu fich zunehmen, fo wird der verwundete Fiſch am Fleiſche geringe, und läßt fich daher nicht las ge aufbehalten, und derjenige, der den Haken im Maule behält, muß doch davon erepiren. Von denen Fifihen, die den Unglern mit dem Hafer entwiſchen, kommt wohl nicht. ein einziger. das — deren Anzahl iſt gewiß nicht geringe. b) Das geſchiehet auch auf andere Art in Fluͤſſen öfters zum großen Schaden der Fiſche. Es gefchiehet infonderheit, wenn die Müller zwiſchen Oſtern und Johannis, binnen welcher Zeit die meiften Flußfifche Teichen, die Waſſer abfchlagen, und das fogenannte Zechtkraut, welches in Fluͤſſen und Mühlgräben waͤchſet, ausreigen, oder mit Senfen ausbauen. Unter dem Hechtkraute iſt Potamogeton undulatung zu verftchen; wiewohl auch andere ſchmalblaͤtte⸗ Ya richte 182 Abhandlung von den Fifihereyen, In dem zweeten Artifel Seite 201. geben wir die Erflärung einiger Ausdeide, bie diefem Fifchfange eigen find, und beflimmen, was unter dem Worte Leine, Hafen und Angel, zu verftehen fen, welche Ausdrüde fehr oft gemißbraucht wer: wen. Wir fangen an diefem Orte auch an, von vielen Einrichtungen mit den Angel- leinen und Hafen bey verfchiedenen Arten vom Zifchfange einen allgemeinen Begriff au geben. Indem wir darauf umftändlicher von diefen Sachen handeln, fo legen wir im dritten Artikel Seite 205. alle die verfchiedenen Arfen von feinen, Seilen und Eei- tenleinen vor Augen. Denn es giebt welche von Seide, von Haaren, von Hanfe, andere von Baumrinde, und fogar von Metall, und man mache von einem oder dem andern Gebrauch, fo wie es die Umftände erfordern, In dem vierten Artifel Seite 208. erflären wir, wie die Seile, Leinen und Seitenleinen zum Fifchfange gemacht werden, Wir handeln im fünften Artifel Seite 212. von den verfchiedenen Arten, die Hafen an die feinen oder Schnuren anzumachen. Im fechften Artifel Seite 214. befchreiben wir die Hafen fehr umſtaͤndlich. Es iſt leicht einzufehen, daß es nad) den Arten der Fiſche, die man fangen will, vers fchiedene Arten von Hafen geben müffe, und daß fie auf verfchiedene Arten angefnüpft werden müffen, Im fiedenten Artifel Seite 224. handeln wir von der Verferfigung der Hafen, von den fleinften bis zu den größten, und von der Art, fie zu verzinnen. Wir ha: ben diefes dem Herrn Fourcrois, DOberingenieur zu Calais, zu verdanken, Sm Yichte Arten bon Potamogeton, die beydenMy- gerichten ohnlaͤngſt von der Fiſcherinnung allhier rioph ill: &c. den Namen Hechtkraut führen. An diefe Gewaͤchſe legen die Fiſche ihren Leich an, und die männlichen Fiſche, eder die Milchner, laffen die Milch auf die Eyerchen, die dadurch befruchter werden. Wenn nun diefe Waſſerge— waͤchſe zu der Zeit ausgeriffen werden, fo gehen viel taufend junge Fifche zu Grunde. Das ift nicht zu dulden , und es muß in dergleichen Salz fen, wenn fih ein Müller diesfalld eiwas zu Schulden fommen läßt, ohne proceflualifche Weitlaͤuftigkelten, gleich durchgefahren werden; wie bermuthlich in einer vor den hieſigen Stadt» wider den Müller zu Connewitz angebrachten Klagefiche gefchehen wird. Aus eben diefer Urs fache fol, nach der churfächfifchen Fiſcherord⸗ nung vom Jahre 1711. während Der Leichzeit fein Ausleiten der Bäche zur Wäfferung und Aufhals tung der MWäffer vorgenommen werden, bey zween Bilden Strafe, welche aber fehr un— zulänglich ift, dieſes zu verhuͤten, indem derjes nige, der das Waſſer dem ohnerachtet ableiter, leicht zehnmal fo viel an Fiſchen gewinnen fan, als er zur Strafe, bezahle, D, ©. und Gefhichte der site 183 Im achten Artikel Seite 237. machen wir von den verſchledenen Geraͤthſchaften, deren ſich die Seilenfiſcher bedienen, eine Vorſtellung. Ihre Anzahl ift, wenn man . "die Seinen und Haken ausnimme, eben nicht groß; es ift aber doch gut, daß man fie kenne. Ein fehr wichtiger Gegenftand find die Lockſpeiſen, und hiervon wird im neunten Artikel Seite 240, gehandelt, Diefe Lockſpeiſen machen den Fiſchern große Unkoſten, und verzehren viele Fiſche. Das ift aud) die einzige Sache, weshalb man dem Fifch- fange mit der Augel einen rechtmaͤßigen Vorwurf machen kann. Denn in der That, die Fifcher brauchen zu diefem Behuf beynahe den fechften Theil derer Fifche, die fie verkaufen Finnen. Das ift gleichwohl nicht der größte Schade. Dieſer befteht darinne, daß überdies eine ungeheure Menge von Eleinen Fifchen umkommt, die in den Schiffs» magazinen (Parcs) aufbehalten werden, welche die Fifcher fangen, und fie den Ans gelfifchern verfaufen. Sonſt giebt es Köder, wovon einige beffer find als die andern, und wir haben diefen Unterfchied forgfältig angezeigt. Hierbey dienet zu wiffen, daß dasjenige, was wir im zehnten Artikel Seite 254. von der Witterung und den bequemften Zeiten zum Zifchfange fagen, fo wie dasje- nige, was in dem ganzen erften Kapitel angeführet worden ift, nur als eine allge meine Borftellung angefehen werden müffe, welche an denen Orten, mo wir von den Fiſchereyen, Die verfchiedenen Fiſchen befonders eigen find, handeln werden, weiter ausgeführer, mit befondern Umftänden erläutert, und zuweilen fogar eingefchränfe werben fol. In dem eilften Artikel Seite 259. fagen wir voraus, daß wir nicht von allen Shiffen, die zum Fifchfange dienen, ein genaues Verzeihniß zu geben gefonnen find, fondern wir haben für gut befunden, eine gewiſſe Anzahl derfelben vorzuftellen, befonders diejenigen, Die von den Angelfifchern am gewöhntichiten gebraucht werden, Ohnerachtet deffen nun, was von uns * mit Fleiß in worden, ift diefer Artikel dod) beträchtlich, Wir müffen Hier auch’geftehen, daß wir oft ekieig gewefen find, uns im An fange der Ausmeffung der Schiffe, Barfen und Fahrzeuge, die zum Fifchfange dies nen, nach dem zu richten, was wir von den Schiffszimmerfeuten, und fogar von Fi— ſchern gehört hatten. So viele Mühe wir ung alfo gegeben haben, nur die genaues fien Nachrichten anzuführen, fo Eönnen wir doc) einige Irrthuͤmer begangen haben; wir Fönnen aber auch verfichern, daß fie nicht wichtige Dinge betreffen werden. Im zwölften Artikel Seite 278. wird von den Verträgen , die die Fifcher unter fih machen, gehandelt, Es giebt Eleine Fifchereyen, wo ein jeder für feine Rech— Ya 2 nung 184 Abhandlung von den Fifchereyen, nung arbeitet, Wenn aber von großen Fifchereyen die Nede ift, fo ſind ſolche zu ver— ſtehen, da ſich viele Fifcher zufammen verbinden, und ein jeder einen Theil der Ge— rätbe, fo wie die Echiffe hergeben muß, Beynahe allezeit ſtehen diefe Fiſcher auf einen gewiſſen Antheil, (ſont à la part) das iſt, wenn ſie die Unkoſten mit uͤbernehmen, ſo theilen ſie auch den Nutzen nach gewiſſen Vertraͤgen. Wir haben in dieſem Artikel die gewößnlichften davon angeführt, s Dies ift es, was wir im erften Kapitel zu fagen hatten, two wir von der An- gelfifcherey überhaupt einen Begriff machen wollten, welche auf viele verfchiedene Ar- ten vorgenommen wird. Unfere Abfiche ift gewefen, fie im zweyten Kapitel, wel ches ſich Seite 292. anfängt, umftändlic) zu betrachten, Die natürlichfte Ordnung, der wir bierbey folgen Fonnten, war, mit den ge wöhnlichften Arten zu fifchen den Anfang zu machen. Daher haben wir im erften Artikel Seite 282. von dem Fifchfange mie der fliegenden Leine (à la Ligne volante) gehandelt, ber auch der Fiſchfang mir dein Rohre (a la Canne) genennet wird, weil man die feine oder Echnure an das Ende eines Rohrs oder ei- ner Ruthe binder, welche oft von Schilfe gemacht wird, das auf lateiniſch Canna beißet, und weil man zuweilen das Rohr fo einrichter, Daß man ſich defjelben wie eines Stabes zum Spaßierengehen bedienen Fann, Wir haben fehr umſtaͤndlich erklärt, wie diefer Fiſchfang in denen ftehenden Seen, Flüffen, am Ufer des Meeres, und fo gar im Meere auf Fleinen Schiffen vorgenommen wird, Wir haben aud) gezeigt, wie man am Ufer des Waffers diefe Arten von Rohre ausftellee, indem das Ende des Stabes, anflart es in der Hand au balten, in die Erde geſteckt wird, Sm 1. $. Seite 283. erflären wir fehr emfländtich, wie die Stäbe und Ruthen, Bie zu diefem Fifchfange beftimme find, verfertiger worden find. Ob wir gleich im erften Kapitel fhon viel von den Seinen geſagt haben, fo findet man doch im'2. $. Eeite 287. intereffante Dinge von den feinen, die zur Fiſcherey mit der Ruthe ge⸗ braucht werden. Nach dem, was wir im erſten Kapitel von den Koͤdern und von der Art, die Angelhaken zu bekoͤdern, geſagt haben, ſollte die Materie erſchoͤpft zu ſeyn ſcheinen; unterdeſſen wird man im 3. $. Seite 294. viele Dinge finden, die einen genauen Zu— fammenbang mit dem Fifhfange mit der Angelruthe haben, und unter andern die gen machten Inſecten, die die Engländer ſtark brauchen, betreffen, Wenn und Geſchichte der Fiſche. 185 Wenn alles auf ſolche Art zum Fiſchfange eingerichtet iſt, ſo muß man einen bequemen Ort waͤhlen, oder ſich ſelbigen verſchaffen, und biervon wird $, 4. Seite 31, gehandelt. Es ift gut, wenn durch Köder, die Grundkoͤder heißen, die Fifche an- gelocet werden, die Derter, wo man fifihen will, zu ſuchen. Hiervon wird 9.5 Seite 311, gehandelt, Im 6. $. Seite 313. werden die Arten von Vorſicht angezeigt, welche die Fifcher Brauchen Fönnen, die Fiſche zu bewegen, daß fie an die Angeln anbeißen, und wenn - fie angebiffen haben, fie ans Sand zu ziehen. Im 7. $. Seite 316, geben wir eine Befchreibung, wie man im Spatzierenge⸗ hen fiſchen koͤnne. Im 8. und 9. 6. Seite 317. zeigen wir die Art an, wie mit dem Rohre mit ſchlaffenden Leinen, (Ligues dormantes) die am Ufer des Waſſers angelegt werden, gefiſchet wird, Man bedient fih auch des Fifhfanges mic der Angelruche am Ufer des Meeres, wie wir $. 10. Seite 318, beſchreiben. Und im ın. $. Seite 319. wird von dem Fifch- fange mit der Ruthe in Schiffen gehandelr, Im zweeten Artikel haben wir die verſchiedenen Arten mit einfachen, ſitzenden oder ſchlaffenden Leinen, ſowohl in den Fluͤſſen und ſtehenden Seen, als im Meere zu ſuchen, angezeigt, und dieſes hat zu fieben Paragraphen Gelegenheit gegeben, _ In dem 1, $, Seite 320, wird von den Bricolen gehandelt, Diefes find einfas he, mehr oder weniger lange feinen, wovon das eine Ende an einen Pfahl gebunden wird, das andere aber einen mit feinem Köder verfehenen Angelhafen hält, Im 2, $. Seite 323. fagen wir, wie eine Anzahl von Eleinen Seinen um einen Seifen herum angebunden wird. Nach) dem 3. $. Seite 323. find diefe Seinen an ein Bley gebunden ‚ welches auf dem Grunde des Waſſers feft liege. Nach dem 4. $./Seite 324. find diefe Seinen an die Arme eines eifernen Kreuzes angebunden, welches auf den Grund des Meeres Hinabgelaffen wird, Die Provencer nennen dieſen Fang die Gabel. Nach dem 5. $. Seite 325. find eben dieſe Seinen an den Rand eines Korbes an⸗ sebunden , der mis Steinen angefuͤlt, und fehr tief ins Meer Binabgelaffen wird, Ya Im 185 Abhandlung von den Fiſchereyen, Im 6. $. haben wir den Fifhfang mit dem Bogen, und im 7. $. Seite 325. einen befondern Fifchfang befehrieben, der an den Küften von Valentia Potera genen- nee wird, Er dient, Calmars mit Angelhafen zu fangen, die um eine Lockſpeiſe her— um angemacht find, Die Zifche, welche an felbige anbeißen wollen, fangen fih an dem Hafen, daran ein Köder angemacht ift, In Provence werden auf gleiche Art, jedoch mit einigem Unterſchiede, die Blakfiſche gefangen. Der untere Theil eines bfeyernen Cylinders A, Kupf, VII. Sig. 21, iſt mit Angelhaken Bin einer oder zwo Reihen umgeben, und oben an dem Cylinder befinder ſich eine finie C. Wenn er recht helfe gemacht ift, fo beſchmiert man ihn mit Fette, und wirft ihn an dem Orte, wo man glaubt, daß es häufig Dlaffifche giebt, ins Meer. Da fie durch das Fett, und vielleicht auch durch die tünftliche $ockfpeife, die wie ein Fiſch glaͤnzet, angelocdt werden, fo wollen fie an diefe Sockfpeife anbeißen; und da die Fifcher die Seine beftändig in Die Höhe ziehen, und in etwas erfchüetern, fo gehen die Angelhafen in die Aerme oder in den Koͤr— per der Blakfifche ein, und man kann ſich auf folche Art ihrer leicht bemächtigen. Ben allen diefen Arten zu fifchen, die eine große Aehnlichfeit mit einander ha- ben, laͤſſet man die Angelhafen vermittelft eines Gewichts hinunter, und legt fie auf den Grund. Der Fifchfang, wovon im dritten Artifel Seite 326. die Rede ift, hat das Befondere, daß man die Angeln zu Lande auf dem Sande auflege, und wartet, ‚bis fie von dem Waffer der Fluch, melches die Fiſche mit dahin bringt, bedecket werden. Es find in diefem Artikel fieben Paragraphen. In dem erften wird die Are, mit der Fleinen Eabliere zu fifhen, erfläret, wel che in einer einfachen Linie befteht, wovon das eine Ende eine beföderte Angel, und das andere einen Kiefelfteig halt, den man in den Sand grabt, Sm 2. $. Seite 328. wird von den fihlafenden und figenden Seifen gehandelt, die mie Angelleinen verfehen, und auf dem Rande ausgelegt find. Nach dem $. 3. Seite 329. iſt das Hauprfeil bey niedrigem Meere in den Sand gegraben, und es find bloß die Geitenleinen zu fehen. Diefe Arc zu fiſchen bat alfo gleiche Wirfung mic der kleinen Cabliere, Nach dem 4. $. wird das Hauptfeil nicht in den Sand gegraben, fondern es werden an feinen beyden Enden zween große Steine befeftiget. Daher befomme es die Benennung: der Fiſchfang mit dem großen Steine. Sm 5. $. wird von einem Sifchfange gehandelt, welcher von dem vor- bergegenden darinne verfchieden ift, daß das Hauptſeil mit Fleinen Stangen, die und Gefchichte den Fifche, 187 die eben die Birfung thun „ wie die großen Steine, auf dem Sande befe- ſtigt wird. Den allen diefen Fiſcherehen werden die Angeln auf den Grund gelegt, und man fängt beſonders Platefifche damit. Um Rundfiſche, die im Waſſer höher herauf fom- men, zu fangen, fpanne man die Seile an Stangen, wie wir im 6, $. Seite 730, erflären. Die Fiſcher nennen diefe Art zu fiſchen die Spannung der Pfahle. (la Tente fur Palots). ‚Sm 7. $. Seite 332. reden wir von einem in Boufonois üblichen Sifchfange, der das Fußſeil (Corde de pied) genennet wird, Er ift von den vorhergehenden wenig unterfchieden. Bisher haben wir nur von fißenden Seinen geredet, die aufs Ufer gelegt, oder vermictelft Bleyftücken oder großer Steine auf dem Grunde des Waffers befeftige were den. m vierten Artifel|Seite 332. wird von Fiſchereyen gehandelt, die man mir Lei— nen vornimmt, welche mit einem Bleye befchwerer find, damit fie ins Waffer Dinein gehen, welche aber nicht immer an einem Orte bleiben. Dergleihben Fiſcherehen kön— nen fowohl im Mittel: als auf dem Weltmeere vorgenommen werden,” Diejer Artikel ift in zehn Paragraphen gerheilt, - In den erften wird von dem Fifchfange gehandelt, der mit einer einfachen Linie, die man unmittelbar in der Hand halt, vorgenommen, und aus der Urfache an einie gen Orten der Fiſchfang mit dem Finger (Peche au Doigt) genennet wird. | Wir befchreiben in dem 2. $. Seite 333. den Fang, den man an der Küfte von Balentia Bolantin nennte, Er ift von dem vorhergehenden nicht viel verſchieden. Sm 3. $. wird von dem Fange der Boniten, die Germons beißen, bey Iſle Dieu gehandelt. Dieſer Fifhfang ift von dem Stockfiſchfange, davon wir im 4. $. etwas fagen, wenig uriterfchieden. Im 5. $. reden wir von einer beynahe ähnlichen Fifcherey, die an vielen Orten, und befonders bey Banonne getrieben wird, Thunfifche zu fangen. Wir führen i im 6. $. wenig verfchiedene Fifchereyen an, welche zu Cette i in fan- guedoc, zu Guadalouppe und in Rußland üblich find, Der Gegenftand des 7. 6. ift ein Fiſchfang, den die am Meere wohnenden Bauern in Cypern mit Fleinen Floͤßen vornehmen, die von trocknen Fenchelftengeln gemacht werden, und um weile herum fie einfache — mit Angeln ans binden, Wir 188 Abhandlung von den Fiſchereyen, Bir befchreiben im 8. $, Seite 338. einen Fifehfang, der gar wenig davon ver fhieden ift, und von Mafulipatan bis nad) Madras mit gemiffen Arten von Flößen, die man bafelbft Catimarans nennet, getrieben wird. Im 9. $. wird von verfchiedenen Fleinen Fifchereyen gehandelt, die in den ſte— henden Seen von Cette in Languedoc mie fhwimmenden Körpern, die ber Wind oder der Strohm ins Weite freibet, vorgenommen werden. An Orten, wo es viele Hechte giebt, binden gewiſſe Fifcher eine Angel an das Ende einer Seine K. Kupfert. XVII. Fig, 22, und an das andere Ende ein Stüd Holz B, welches auf den Waffer ſchwimmet, und welches fie Pegel (Quille) nen- nen, weil es in der That wie ein Kegel ausficht. Man wirft in den See von our in Franche-Comtee an den Granzen der Schweiz, der fehr groß ift, zumeilen 50 von dergleichen Angeln, die man nach Gefallen des Windes und des Strohmes fhwim- men fäffee. Hierauf fähre man mit einem fleinen Fahrzeuge aus, ſucht die Kegel, die alsdenn zum Zeichen dienen, auf, und ziehet diejenigen an Bord, deren Sage, wenn fie mehr oder weniger perpendicular iſt, anzeigt, daß ſich ein Fiſch an dem Köder ge: fangen hat, dagegen die andern Kögel, an deren Angel Fein Fifch ift, Horizontal ſchwimmen. Endlich ſagen wir im 10. $. ein Wort von einem Fiſchfange, der zumeilen zum Vergnügen vorgenommen wird, indem man eine Art von Kampfe zwiſchen Enten und Hechten veranlaffer. Im dritten Kapitel Seite 338. ift von großen Fifchereyen die Nede, die in Fluͤſ— fen ,/ Seen und auf dem Meere mit Seilen, die mit Seinen und Angeln verfehen find, getrieben werden. = Anfänglich geben wir einen Begriff von der Verſchiedenheit, die in Anfehung der Tiefe, wo die Angeln hingelegt werden, zwiſchen diefen Fiſchereyen ſtatt finder. Denn einige find beſtimmt, die Fiſche zu fangen, die ſich auf dem Grunde des. Mee—⸗ ves aufhalten; andere find beftändig an der Oberfläche, und noch andere ſchwimmen in verfchiedenen Graden der Tiefe, Es ift ein Theil unferer Kunft, den Fiſchfang nach) den Umftänden, die wir hier vor Augen legen, einzurichten, Dieweil man fih nun entweder an den Küften, oder auf dem hohen Meere, und eben fo auf Slüffen , als auf dem Meere darnach achtet, fo theilen wir dieſe Materie in viele Artikel, Der erfte Artikel Seite 339. beriffe den Fifihfang mit Seilen fowehl in füßen „Waffen, alsim Meere, in einer kleinen Entfernung von den Ufern oder Fluͤſſen. Bir und Geſchichte der Fiſche. 189 Wir thellen in in 4 Paragraphen ab, wovon der erfte, Seite 340. von biefem Fange Han delt, wie er mit fchlafenden Seinen in ftebenden Seen oder in Fluͤſſen getrieben wird, Die $. $.2, und 3. Seife 341. handeln von eben dieſen Fiſchereyen auf dem Meere, | entweder in einer Fleinen Entfernung von den Küften, oder zwiſchen den Klippen, Der 4te $ giebt die Art gu erkennen, die In einigen befondern Gegenden üblich iſt. Sm arten Artifel S. 343 merden die großen Fifchereyen Betrachter, die in bie Welke auf dem Waffer mit Sellen getrieben werden, weldye Die Fifcher entweder auf dem Grunde, oder zwifchen dem Waffer auslegen, Daher iſt der Gegenftand des ı. $, derjenige Fiſchfang, da die Seile auf den Grund des Meeres geleger werden. Auſſer denen Umftänden, die Die Bertheilung der großen Steine und der Zeichen betreffen, finder man daſelbſt die Art, die Seile in Körbe zu legen, um fie ans Meer zu tragen, und die Behutfamkeit, mit weicher die Matrofen ihre Seile auslegen und wieder aufheben, be- fehrieben, Sm aten $.Seite 348. beſchreiben wir einen großen Fiſchfang, der an den Rüs ften des Kirchenftaates gewöhnlich ift, und der dafelbft Pielago genenner wird. Er ift von der Art, die man in Provence die Fifcherer) mit Palandern, auf dem Welt. meere aber die Fiſcherey mit Seilen, und hauptſaͤchlich von der, die man die Fir ſcherey mit Fleinen Seilen nennet, wenig unterſchieden. Bey allen nur gedachten Fiſchereyen wird das Hauprfeil mit Kiefelfteinen befchnes tet, damit es fih auf den Grumd fenf. Wenn man aber bie Fifche, die den Grund verfaffen, und, ſich zuweilen der Oberfläche des Waffers nähern, fangen will, fo läße man die Seile fhwimmen, indem man anftate der Kiefelfteine und der großen Steine Korke daran bindet, Diefer Fang wird duf dem Weltmeere la Bell&e geneiinet, Wie haben ihn im Zten Artifel Seite 349. befhrieben, Wenn man zwifchen den Felſen auf folche Arc fiſchet, fo muß es mit aewiffer Vor ſicht gefchehen. Hiervon haben wir Seite 50. $. 1. ausführlich gehandelt. Der Gegenftand. des andern Paragraphen if ein neapolitanifcher Fiſchfang, Paranchufo genannt, welcher mit der Bellec, opngefehr fo, wieder Pielago mit den Fiſchereyen auf dem Grunde, eine Aehnlichkeit hat. Der 4te Artikel Seite 351. betrifft die Fiſchereyen, wobey man ſich der Seile ‚bedient, die von der Oberflaͤche des Meeres bis auf den Grund elne Diagonallinie beſchrei⸗ ben. Anſtatt daß die Seitenleinen an dem Hauprfeile hängen, fo haben fie mit demfel» den nur vermittelſt Stuͤcker Holz, oder Zirfel von Drate, moran fie gebunden find, eine Bb Verbin⸗ 190 Abhandlung von den Zifchereyen, Verbindung. Dieſes erflären wie in 3 Paragrapfen. Der erfte hat den Zifchfang, der die Kugel ziehen genenner wird, zum Gegenftande. Man ſiehet dabey Stuͤcken Holz, die Baluettes heißen, und In verfchiedenen Entfernungen an einem Haupſeile ver; theilt find. An dem Ende eines jeden ift eine Seitenleine, ganz unten an dem Haupfs ſeile aber ein ſchwerer Körper, ale z. E. eine Kugel, die beftimme ift, fie allegeit geſpannt zu Halten. Diefer Fang geſchieht unter Segel, daher hat man ihm den Namen geges ken, die Kugel ziehen. Das Angelſeil, Libouret, wird im 2.6, Seife 354. befehrieben, Bey diefem Fiſchfange endigt ſich das Geil mit oinem Blye, welches auf den Grund fälle. Es ift nur ein Stuͤck Holz dabey, weiches Avalette genennet wird, und 4 bis 5 Zoll über dem Bleye feinen Dre bat. An das Ende werden viele Seitenleinen gebunden, Diefer Fang geſchieht vor Anker, 5 tk Sm zten $. S. 355, reden wir von einem Fiſchfange, den die Bifcajer die große Koppel nennen. Sie binden an das Ende ihres Seils ein Stüc von einem als ein Bogen gekruͤmmten Eifendrat, welcher ein Bley hält; an den beyden Enden diefes Eiſen⸗ drates aber binden fie viele mit Angeln verfehene feine Leinen an. Da viele dergleichen Seinen, die von verfchledener Fänge find, ins Meer gelaffen werden, fo folge daraus, daß ſich den Fiſchen eben fo, wie bey der Fiſcherey mit der Kugel, Köder anbierhen, fie moͤ⸗ gen ſich befinden, in welcher Tiefe des Waſſers fie wollen, Dieß ift ein kurzer Begriff von dem, was in dem erften Kapitel abgehandele wird, wo wir uns den Fiſchfang mit den Angeln zu unferm Gegenftande gewählt hatten. Man wird fi) erinnern, daß wir uns bis dahin, wenn wir die befondere Gefchichte der Fiſche befchreiben werben, eine große Anzahl von Dingen, die zu den verſchledenen Ars sen, wie fie gefangen mirden, gehören, vorbehalten haben, x Me gar — Erklaͤrung und Geſchichte der Fiſche. —* Erklaͤrung der Figuren des erſten Abſchnittes der allgemeinen Abhandlung von den Fiſchereyen. De wir uns auf alle Art befliſſen haben, in dem Werke ſelbſt die Figuren zu erklaͤ⸗ ren, fo werben wir hier bloße Anzeigen machen, um nicht in unnüge Wliederhoh⸗ lungen zu verfallen. Erfter Kupferſtich. Diefer Kupferftich ſtellt Angelhaken von vwerfchiedener Größe vor. Die von Fig. J. bis zu Fig. 8. find zu dem Fange verfchiedener Gattungen von Flußfifchen bes fimmt, Die Ite Figur ftelle einen Angelhafen vor, womit große Hechte gefangen werden: er hat eine Schnure von Meßing. Fig. LO; ift ein Stück Eifendrat, welcher, da er gebogen ift, zroeen Haken formiret, Die Ife Figur fteller zween mit dem Ruͤ⸗ Een an einander gelegte Angelhaken vor, deren Verbindung eine Geſtalt mache, die der von Mum. 10. ähnlich ſiehet. Fig. 12. ift ein großer Angelpafen, deſſen man ſich auf der großen Banf bedienet, Stockfiſche zu fangen. Er ift mit der Angelleine umwi⸗ ckelt, und ein Theil des Seils beygefüger worden. Fig. 13, und T4 find 2 Angels bafen, die man auf der Inſel Terre» Meuve zum Stodfifhfange braucht. Sie find nicht fo groß, als Die vorhergehende; ihre Befeftigungen an die Seinen find nach franzoͤ⸗ ſiſcher Art gemacht. — LEE Anderer Kupferſtich. Die Ifte Figur ſtellt einen Theil der Bauffe oder des Sells vor, das mit einem Kiefelfteine, der es zu Boden drücke, verfehen if. Es wird zum ange der großen Kochen gebraucht. Die 2te Figur ift eine Angel mie 2 Hafen, mie einer Echnure von Kupfer, und einer Lockſpelſe, die zum Fange des Thunfifches beftimme ift, wenn man dergleichen auf ber Meberfarth nach Terre» Neuve antrifft, | ‚Dritter Kupferſtich. Die Angelhafen Fig. 2. und 3, dienen zum Stedfifchfange In der Nordſee. Die te Figur ift nad) franzöfifcher Are, die 2fe Figur aber nach engländifcher Art an die Eeitenleine gefnüpft, Wenn die Stockfiſche feiren find, und fehr tief im Waſſer ſte— cken, fo bedient man ſich zuweilen der Fleinen Haken, Fig. 5. Die ıfte Figur ftelle eine Baufle oder ein Seil zum Zange der Rochen und ande» ger großen Fiſche vor, vn Sn RE Mel Bb 2 Die 192 Ab handlung won den Fifcherehen, Die 4te Figur zeigt im Großen einen Knoten, womit bie Kiefelfteine an das Hauprfeil gebunden werden. er Altea Vierter Kupferſtich. Die Iſte Figur ſiellt ein mit Kiefelfteinen verfehenes dünnes Angelfeil ( Appe- let) vor. Sein Gebraud) ift, Schollen, platte und andere Fiſche zu fangen. Die ote Figur ift ein Angelhafen an einer Schnure von Meßing; fo wie man fie bey fih führt, um auf der Ueberfarth nad) America Boniten damit zu fangen. Fünfter Kupferſtich. Die ıfte Figur zeigt einen Theil des Appelet, deffen Seitenlelnen mie Korken verfehen find. Man bedient fich deſſelben auf ſchlammigten Boden, um Kabeljau Platt⸗ file, Umanden, Seedrachen und andere Zifche zu fangen, Die ate Figur ſtellt im Kleinen die Einrichtung eines Appelet zum Fifchen mit der Kugel vor, und die 3te Figur das wahre Angelfeil, welches, wie vie Kugel, zum Fange der Mafreelen, des Kabeljau und anderer Fiſche dienet. Die Ate Figur zeigt im Kleinen die Einrichtung desjenigen, was die große Koppel genennee wird, wo bie Seinen an die Enden eines krummen Eifendrates gebunden find. Schfter Kupferftid. Die Ifte und 2te Figur find Angeln mit Schnuren von Haaren, womit die Aale gefangen werden. Die 3te Figur ift eine Angel, die mit einer Art von Sich: nen Zwirn an die Seitenleine gebunden ift, und zum Rochenfange gebraucht wird, Die Schiffer, welche große Reiſen thun, fangen Pilotenfifche und andere mit ben Angeln ig. 2. und 5. Die Angeln Fig. 6. und 7. dienen, Boniten und Tafards zu fangen. Die 4te Figur ift ein Theil eines Appelet, das dem auf der V. Kupfer: tafel Fig. 1. ſehr ähnlich fieher, ausgenommen, daß es Feine Korfe bat. Die Kte Figur ift eine Angel mit ihrer Leine, an deren Ende ein Kiefelftein iſt. Man bedienr fich derfelben auf dem Strande zu dem Fiſchfange, der die Fleine Cabliere genenner wird, Siebenter Kupferſtich. Auf dieſem Kupferſtiche ſiehet man die großen Angeln, welche zum Stockfiſchfange dienen, nebſt den bleyernen Koͤdern, welche die Stelle der Lockſpeiſen vertreten. Achter und Geſchichte der Fiſche. 193 Achter Kupferſtich. Hier wird das ſogenannte Viereck (Quarré) vorgeſtellt, deſſen man ſich bedie- net, feine Leinen, oder Piles, womit die kleinen Angelhaken an die Seitenleinen gebuns den werden, zu verfertigen, Neunter Kupferfih. Auf dieſem Kupferftiche fiehee man alles, mas zur Verfertigung und Verzinnung der Angelhafen gehoͤret. Zehnter Kupferſtich. Die J. 2, und 3. Figuren find Stücken von Seilen, ober Appelets, von ver: ſchledener Größe, die mit Seitenleinen, Angelleinen, Angelhafen, Kiefelfteinen und Kor fen verfeben find. . Ike Fig. 5. Kiefelfteine, die an die Seile gebunden werden, Fig. 6. Zeichen von Korf, in Geftalt Eleiner Tonnen, mit ihrem elle, Fig. 7. Ein großer Stein, (Cabliere) und ein Senfbly. Fig. 8. AB, C, D, E, find verfehledene Hafen und Harpunen, womit die Fiſche gefangen werden. Fig. 9. flellt eine Kette, (Cateniere) vor, die gebraucht wird, auf dem Grunde des Waſſers ein Seil mit Angelleinen, (Appelet) das daſelbſt geblieben ift, aufs zuſuchen und herauszuhohlen. Fig. 11. if ein Schiffehafen zu eben diefem Gebrauche. Sig.ı2. Ein Korkfloß (Flotte de Liege). Fig. 13. Ein Korb, worinne man die Seile mit den Angelfeinen, (Appelets) ins Meer trägt, Fig. 14, Ein for genannter halber Mond (Croiffant), oder ein Snftrument, womit die langen Waf- fergemächfe, Die bey der Fiſcherey hinderlich fallen Eönnen, abgefehnitten werden. Fig. 15. Ein Schnittmeffer, womit die Baumzweige an den Teichen und Flüffen abgeſchnitten und die Pfähle fpigig gemacht werden. Fig. 16, Ein picardifches Schiff, welches hierher geſetzt * iſt, um die Namen der verſchiedenen Theile dieſer kleinen Schiffe bekannt zu machen. Eilfter Kupferſtich. Fig. Te Iſt ein Fiſcherſchiff von Poller, einer Worftadt von Dieppe, Gig. 2. ein fogenanntes Baſtardſchiff (Batard) von Pollet. Fig. 3. Eine kleine Quenouille von Pollet. Fig. 4. Ein Schiff das Warneteur heißt, von Petit Veulſe, einer an Bb3 dern 194 Abhandlung von den Fifchereyen, deen Gegend von Dieppe. Fig. 5, Ein Clinquart von St. Valery. Fig. 6. Eine Yolle, oder Bifeayenne, Fig, 7. Ein Schiff in der Ferne, welches feinen Maft hers unter gelaffen hat, Fig. 8. ein canadifches Fahrzeug von Baumrinde. Fig. 9. ein mit Leder Überzogenes Fahrzeug, (Pirogue), das bey den Orönländern gebräuchlich ift. Zwölfter Kupferſtich. Fig. I, Sifherfaßrzenge von Cayeux. Fig. 2, ein Eleines Fiſcherſchiff. Fig. 3. kleine Schiffe auf der Somme. Fig. 4, Provencer Zifherfgiffe, Dreyzehnter Kupferſtich. Fig. I. Proveneifches Schiff, welches, da es vom Sturme überfallen wird, ein vierecfigtes Segel aufziehet. Fig, 2, Eine Gondel mit einem großen Segel, und vorne mit einem Fockſegel. Fig. 3, eine fogenannte Torailiere, Dierzehnter Kupferſtich. Fig, J. Selle mit Angelleinen ( Appelets), die zum Abtrocknen ausgelegt find; andere, welche aufgerollt, und andere, Die in einem Korbe zufammen gelegt find. Fig. 2. Weiber, die Erwerberin, (Acquerefles) genennet werden; und hier Angeln befödern, und Seile mit Angelleinen ausbeffern, Fig, 3+ ein Fleines Schiff mit Leuten, die mit ber Angelruthe Mafreelen fangen, | Sunfzehnter Kupferſtich. Sig. J. E. Sifcher mit der Augelruthe, der Zifher G läßt die Angelfchnure auf der Oberfläch: des Waffers huͤpfen; der andere F hat eine Anzahl von Angelruthen am Ufer des Waffers ausgelegt, und unterfucht, ob ſich was gefangen habe, FI find Sifche, die mit einfachen Seinen gefangen worden find. Fig. 2. Stelle Fiſcher mit der Angelruthe zwiſchen den Klippen am Ufer deg Misres vor, Fig. 34 ſieht man Stücke, die zum Fifchfange mit der Ruthe gehören. Sechzehnter Kupferſtich. Auf dieſem Kupfer ſind englaͤndiſche Leinen mit gemachten Koͤdern vorgeſtellet wor⸗ den, Man ſiehet unten auf dem Kupfer einen Fiſcher, welcher einen großen Fiſch gefan— gen hat, und einen Knaben, der im Begriffe ift, ihn, wenn er aus dem Waſſer kommt, in ein Fleines Mes aufzufangenz welches eine Verſicht ift, ohne welche diefer große Fiſch in einem Augenblicke entwifchen Fönnte, Siebzehn⸗ und Geſchichte der Fiſche. 195 - Siebzehnter Kupferſtich. In der Vignette oben auf dem Kupfer ſiehet man Fifcher, die bey niedrigem Meere auf dem Sande Fleine Cablieren und mit Angeln verfehene Seile auslegen, Unten auf dem Kupfer find verfchiedene Arten vorgeftellee worden, die Angeln in einem. Zirkel herz um an ein Bley, an einen Korb, an ein Ereuz an eine Seine u, ſ. f. anzufnüpfen. Die 2ſte Figur iſt ein bfeyerner Eylinder, ein einfacher Köder, deffen Hafen mie den Angeln Fig, 10. gleiche Wirkung thun. Fig, 22, ſiehet man einen hölzernen Kegel, der beftimme ift, auf dem Waffer zu ſchwimmen, auf welchen er die deine mehr oder weniger weit fortziehet. Dieſer Fiſch⸗ fang wird Seite ... erklärt, hi Achtzehenter Kupferſtich. In der Vignette ſieht man Fiſcher, die befchäfftige find, mit Angeln verfehene Seile an Stangen oder Pfähle aufzufpannen. ° Unten auf dem Kupferftiche find die verſchiede⸗ nen Geräthe, die zu diefem Fiſchfange gebraucht werden. Neunzehnter Kupferſtich. Fig.7. ſtellt einen Durchſchnitt des Meeres vor, um zu zeigen, tie die Angeln in dem Wapfer vertheile werden, wenn man mit ſchwimmenden Selle, welches la Bellde ge: nennet wird, fiſchet. Fig. 2, find Fiſcher, die Ihre Seile mit den Angelleinen ins Waf: fer hun. Fig, 3. ziehen die Fiſcher ihre Seile wieder aus dem Meere, und legen fie in Körbe, Fig. 4, find Fiſcher, welche ein mit Kiefelfteinen beſchwertes Seil ins Waſſer haffen, um auf dem Grunde zu fiſchen. R 3Wwanzigſter Kupferſtich. Fig. J. iſt ein Durchſchnitt des Meeres, wo die Stockfiſche mit den Koͤdern, bie man ihnen vorlge, gefangen werden, Fig, 2, iſt gleichfalls ein Durchſchnitt des Mees res, worlnne ein Seil oder Bauffe zu fehen ift, das auf den Grund, wo Fifche gefangen werden geleget iſt. Fig. 3. find Fiſcher, die ihre Handthierung zwiſchen den Klippen mie einem ſchwimmenden Geile treiben. Ein und zwanzigſter Kupferſtich. Fig, 1, find Fiſcher, die die Kugel zi hen, oder die mit der Kugel fifchen, Fig. 2. ſtellt den Fang mit der großen Koppel (grand Couple) vor, und man fieher in der Dicke des Waſſers, wie ſich die Seile mit den Angefleinen darinne vertheiler, - Ende des erften Abſchnittes. Anhane, 196 Abhandlung von den Zifcherenen, Anhang. J. Wir Friedrich Auguſt von Gottes Gnaden, Herzog zu Sachſen ꝛc. ꝛc. Churfuͤrſt x. — Einem Domcapitul, denen von der Ritterſchaft ſewohl Beamten, als ſaͤmmtlichen unfern Unterehanen ꝛc. ꝛc. und fügen denenfelben hiermit zu wiſſen, was maßen Wir für nöthig befunden die von den Amtsmühlpachtern im Stifte Merfes burg angelegten ſchaͤdlichen Sartenfifchereyen gaͤnzlich zu unterfagen. Befehlen demnach) den fämmtlihen Stiftifchen Merfeburgifchen Gerichts-Dbrig- keiten diefe Sattenfifcherey zu unterfagen, ſowohl insbefondere dem allzufehr eingeriffenen öffentlichen Angeln und Fifchen, fo durch müßige feute, die deffen ohnehin nicht befugt find, ererciret wird, bey der in der Anno 1689 publicirten Fiſchordnung enthaltenen Strafe, nachdruͤcklich Einhalt zu thun und ſolches in Eeinerley Wege zu geftatten. In Uhrkund deffen haben wir gegenwärtige Werordnung ausfertigen und mit Unferen Stift Merfeburgifchen Canzley-Secret bedrucken laffen. So gefchehen und geben zu Merſe⸗ burg den 23ſten Auguſt 1770. Johann George von Beulwitz. Ehriftian Friedrich Beier, 1, Demnach and Befchichte der Fiſche. 197 I. Syamac E. E. Hochweiſen Rathe diefer Stadt, Ober: und andere Meifter des Fifcher: Handwerfs allpier, zu vernehmen gegeben, daß viele, ſo⸗ wohl inns als auſſerhalb der Stade ſich aufhaltende muͤßige Leute, ſich auf verbothe⸗ nes Fiſchen und Krebſen legten, zu dem Ende die Wieſen und Hoͤlzer taͤglich durchſtri— chen, die Fiſche zu gewiſſen Stunden mit Regenwuͤrmern koͤrnten und fuͤtterten, und mie der Angel fingen, dadurch aber ihnen in ihrer Nahrung großer Eintrag gethan, auch den MWiefen und Hölzern vieler Schaden zgegogen würde, dahero fie ihnen diesfalls obrigfeitliche Hülfe angebeihen zu laſſen, geziemend gebeten; und dann folches den dies⸗ falls ins Sand ergangenen allergnädigften Verordnungen allerdings zumiber läuft; als ver⸗ ordnet wohlgedachter Rath Hiermit, daß hinfuͤhro alle und jede, melde nicht bey dem Sta fiher- Handwerfe das Meifter- Recht erlanger, ſich des Fifchfahens und Krebfens gänzlich enthaften, widrigenfalls aber gewaͤrtig feyn follen, daß fie nicht allein alfobald gepfänber, fondern auch mit nachdruͤcklicher Strafe werdebeleger werden. Es bleibet aber den hiefigen Nachbarfchaften und Bürgern desjenigen, was ihnen vermöge vorhandener Vergleiche und Receffe hlerunter nachgelaffen worden, ſich noch ferner zu gebrauchen unbenommen ; jedoch, daß felbige das Fiſchen felbft, und nicht durch Ihre Kinder, Gefinde oder andere Perfonen verrichten laſſen. Urkundlich mit dem gewöhnlichen Stadt: Secret bedrucket. Signat. $eipzig, den Zoflen Julii, 1740, 1.8) ö Be: u Nach 198 Abhandlung von den Zifchereyen, NE 1 Nachricht wie die Forellen und Aeſchen in dem Wiſſent⸗Fluſſe in Sran- ken geangelt: werden. am beffern Verftande diefer Fiſcherey ift zu bemerfen, daß die Forellen 2) und Ae⸗ fehen b) zu ihrer Nahrung, nebft alferfey: Fleinen Zifchen. ꝛc. verfihiedene Inſectem aus dem Gefchlechte dev Hafte ©) und Afterfalter 9), die man in: obgedachter Gegend: Schnafer zu nennen pflege, lieben, welche theils ſtet, theils hüpfend auf dem Waſ⸗ fer herumflattern, auch oft (zumal menn fie durch: den. Wind oder den Regen geworfen werden,) hineinfafler, und ſich fodann nicht wieder heraus: helfen: Fönnen.. Diefe n« feeten fängt der Fiſch allemal mit einem Sprunge „ den:er oft. über eine halbe Elle hoch über das Waffer heraus macht. Wenn man. nun: dem. Fifche einen Körper von aͤhnli⸗ er Geftalt und Farbe vorhält, fo erfihnappt er ihn ebenmäßig mit einem. Sprunge.. Und diefes ift der Grund der Fiſcherey, wovon hier die Rede iſt, und: die man: deswe⸗ gen aud) die Sprungfifcherey nenne. Die Angel, dem: die. Mundart: des Landvolkes auch den Namen Sprang oder Sprung, bengelegt, wird an dem: Eifen mit Faͤden von der Farbe bewicelt, daß. eine Aehnlichfeie des: Leibes, und: mit Federn: von der: Farbe maffiree, daß eine Gleichheit mieden Flügeln der ESchnafen: , welche den Forels len und Aefchen zur angenehmften: Nahrung dienen, herauskoͤmmt. Diefe Gleichheit. zu treffen, ift das Geheimniß, worauf -das: Glück ben; dem Fange hauptſaͤchlich berus bet. Der nicht nur mis vielen Annehmlichkeiten, fondern auch mit: geringem Zeitvers hufte verbunden iſt. Wer die rechte Farbe der Fäden, (mozu auch ſchon die zu red) nen ift, welche die Pferdehaare haben müffen, und die von der Beſchaffenheit feyn muß, daß der Fifch fie im Waffer wenig oder nicht gewahr wird,) und der Federn trifft, oder die legtern zu dick anlegt, oder endlich der ganzen Bekleidung des: Angeleifens nicht die rechte Proportion zu geben gefchieft iſt, dem. gehet es, der vielfältigen Erfahrung zu Folge, wie Petronius fagt: fine (pe prædæ moratur in fcopulo.. Es geſchiehet diefes Fifchen 1) mie dem: Fleinen Sprunge, oder 2) mit dem grofe fen Sprunge. J. Mit dem kleinen Sprunge wird, aufer im Winter, das ganze Fahr durch gefiſchet. Vom Anfange des Fruͤhjahrs an bis iin den Herbft, fliegen allerley Arten von a) Salıno Fario L. ce) Ephemera L} b) Sahno Thymallus Lu d) Phryganea I und Geſchichte der Fiſche. 199 won Schnafen, davon einige Arten die Flügel in die Höhe halten *), andere aber auf dem Rücken liegen laſſen , welche die Forellen und Aeſchen Häufig als ihre Nahrung ‚auffangen. Unter denfelben ift die im Monat April und May Riegende Aeſch⸗Schna⸗ fe s), fo am $eibe ſchwarzbraun, und ihre ſchwaͤrzlichten Flügel auf den Ruͤcken leget, die vorzuͤglichſte. Mebft vem findet man eine rothbraune Sorte, und eine mit ders ‚gleichen Ertremitäten an den Flügeln, welche ihnen faft eben fo angenehm find. Diefe Schnafen ſucht man mit dem kleinen Sprunge nachzumachen. Außer denfelben zeigen ſich auch noch allerley Fleine Schnafen von verfchiedener Farbe, fo aber nur von Aeſchen und Weisfifchen in Ermangelung der erftern aufgefangen werden. IM. Das große Sprungfifchen dauert nur etliche Wohen, meiftens vom "Anfang des Monats Junius bis in die Mitte. Zu diefer Zeit ift eine Doppelte Are größerer Schnafen fehr Häufig auf dem Warfer ſchwimmend anzutreffen, Die erfte ) Hat einen gelben Körper, ohngefehr fo groß als ein mittlerer Mehl⸗ wurm, und mweißgraue Flügel mit ſchwarzen Pünktchen und Adern, die er auf dem Ruͤ⸗ ‚den empor trägt, Wenn dieſer beym Auffegen auf das Waſſer es verfieht, und einen Fluͤgel oder wohl beyde ins Waffer bringe, fo fann fie ſich nicht mehr Heraus helfen, es fey denn, daß fie etwas feftes finde, da fie fich mit den Füßen helfen kann. Wenn ‚eine Forelle fehl fpringe, und die Schnade das erftemal nicht erreicht, fo wirft fie fie doch um, Daß fie nidye mehr in die Höhe kann, und erwiſcht fie beym zweeten Sprunge defto ſicherer. Auch vom Negen werden die Schnacen Häufig in das Waffer geſchla— ‚gen, mithin auch währendem Negen häufiger von den Fifhen aufgefangen. Uebri— gens fliegen fie, wenn fid ohne dieſe Hinderung auf dem Waffer fort ſchwimmen koͤn⸗ nen, zum öftern. auf, und geben weit, big fie fi) wieder auf das Waffer fegen, Die zwote Art iſt jener in der Größe und Geftalt ziemlich gleich, nur iſt der Leib etwas bleicher und ihre Flügel Haben, ſtatt der ſchwarzen Adern, rothe. Diefe Ce2 ſchwimmt e) Ephemeræ L. f) Phryganea L. 3) Der Wafferwurm mit 14 Seltenfpigen. Röfels Infectenbeluft. TH. IL Waſſerinſ Cl. II. p. 61. tab, 13. Schäfers Regensb. nf. tab. 27. fig 10. Hemerobius futarius LINN, welcher aber Billig nicht zu dem Gefchlechte He- mervbins gerechnet werden ſollte. Die dem igt gedachten Inſect ſehr ähnliche Gattımg, (Schaͤ⸗ fers Regensb. inf. tab XXXVIL f 4 3. Phryganea bicadausa L.) wird von den Forellen cbenfalls gefucht, ich habe ſie aber in der Ge- ‚gend der Wiffent nicht fo haufig gefunden, als an andern Fluͤſſen. h) Hr. D. Scyäfers Regensb. inf. tab. CLXXV. £. 1. 2. Vieleicht die zwote Art des \ Ufersfes. Röfel. 2 Th. Wafferinf. 2Cl. p. 57- tab. 12. fig 6: obgleich der Leid etwas zu dunfel gemahlt iſt. i) Schafers Regensb. Inſ. rab. IX f. 5. © EPHEMERA vuigara. L. 200 Abhandlung von den Fiſchereyen, ſchwimmt nicht ſtets auf dem Waſſer, ſondern huͤpſt auf und nieder, und kann von kei: nem Fiſche erwiſcht werden, als bis ſie fehl ſpringt und liegen bleibt. Hierzu koͤmmt noch eine dritte ) Art, die die größte unter dieſen dreyen iſt; wobey zugleich anzumerken nicht uͤberfluͤßig ſeyn wird, daß, da die zwo vorigen faſt durchgehends einerley Groͤße haben, dieſe letztere hingegen der Groͤße nach recht viel unterſchieden gefunden wird, fo naͤmlich, daß einige groß, andere um die Hälfte klet— ner find, Der leib iſt nicht fo lang, als bey den vorigen, aber viel dicker, fie hat auch eis nen dickern Kopf; die rothen Fluͤgel bedecken nicht nur den Leib, fondern ragen noch arüber weg. Man ſiehet dieſe Schnaken ſehr wenig fliegen, aber deſto haͤufiger findet man ſie an den Weidenſtraͤuchern naͤchſt an Baͤchen ſitzen; daher ich öfters, ehe ich einen Dir ſtrict mit den Angel überfifcher, die Weiden abgeflopft und dadurch viele ins Waffer geworfen haben, welches verurfaht, daß die in diefen Diftrier befindlichen Forellen, ſolche begierig aufgefreffen, und hernach die Angel um fo lieber aufgenommen haben. Diefe Schnake Liebe die Forelle unter allen am meiften, Befchreibung der Angel. Die zu diefer Fiſcherey gehörige Angel beſteht, wie gewöhnlich, aus einer Kuthe und Schnure, welche letztere man halb von Zwirne und halb von Pferdehaaren macht; doch fo, daß die untere Hälfte zwey "Enden befömmt, wovon das obere fürgere der Hit: pfer, das untere längere aber der Schleifer genenner wird, 1) Die Fifhangel zum Fleinen Sprunge: Man nimmt weiße Dferdehaare, (kann man etwas graulichte haben, fo find folche viel beffer,) von einem Wallachen oder Hengf: Pferde, bindet 8 Haare von gleicher Länge mit einem Knoten zufammen, theilt folche, daß vier und vier Faͤden beyſammen kommen, und drehet ſie ſodann durch die Finger zuſammen. Dergleihen Stuͤcke Schnure macht man zwey, und wann fie fer» fig, wird das eine Stuͤck Schnure an das andere unter der Spiße deffelben fo gebuns den, daß, wie gedacht, dag lange Ende diefes unterften Stuͤcks den Schleifer, und das kurze den Hüpfer ausmacher, An diefe zwo Enden des unferften Stücs der pferbehärnen Schnure, werden die Eleinen Eifen alfo befeſtiget: Man nimmt die Schnure, ſteckt einmal durch, als wenn man k) Hr. D. Schäfers Regensb. nf. zab. CLX f. 2. 3. und Gefchichte der Fifche, 201 man einen einfachen Knoten machen wollte, ehe man aber ganz zuzichet, fo wird das Angeleifen hineingeſteckt; jedoeh) fo, daß die Schnure an der einen Seite des Eifens hervor gebt. Wenn diefes gefihehen, nimmt man ein Haar von gebrechtem Hanf oder Flachs, fo noch ungeſponnen, (gefblichter ift beffer als der graue,) macht ſolches etwas naß, daß fihsnicht fafer, und umwickelt das Eifen und die pferdehärene Schnure mit dem Hnoten, vom Ende des Eifens an bis in die Mitte oder bis zur halben Kruͤmme, dann von da wieder zurück bis an das Ende, 10 es gebunden wird, Die Ummice, kung geſchiehet bey jeder Angel, theils das Eiſen feft zu binden, theils der Schnafe Bauch oder Körper zu bilden, daher wenn die Schnafe di, auch die Umwickelung darnach eingerichtet wird, Dabey ift aber allemal genau zu merfen, daß es lieber zu dünne als zu dicke geſchehe, weil im Waſſer ohnehin, ſowohl der Hanf als die Sei- de quille, ü Da nun verfchiedene Schnafen am Leibe die Farbe des Hanfes haben, fo umwi⸗ ckelt man ſolche, wenn man diefe vorftelfen will, nicht weiter; da hingegen andere Schnaken am Leibe gelb oder braun find, fo gebraucht man hierzu dergleichen Seide, nämlich gelbe und braune, und umwickelt das Eifen fo damit, daß jedemal ein Ringe lein vom Hanfe durchſiehet: iſt folches geſchehen ‚ fo wird diefe Seide wieder am Ende gebunden, Endlich wird die den Schnafenflügeln ähnliche Feder angemacht. Zum Fleinen Sprunge find die gebräuchlichften und beffen das ganze Fiſchjahr hindurch, die Federn von einem rohen Hahne, fo vorne am Kropfe und hinten auf beyden Hüften befindfid) ift. Dieſe werden von unten gegen die Spige fo weit abgeftrüpft, als nöchig iſt; alsdenn wird die Spige auf das Eifen gehalten, und die Federn her um gewickele, daß der Bufch in die Höhe ſteht, und fodann gebunden; das übrige aber, was gegen die Schnure überflußig, oder unnöchig ift, abgefihnitten, Zu dem fo ggpaninten Aeſch⸗Schnaken infonderheit, wird die Feder vom Feld- oder Rebhahne, fo ebenfülls vorne am Kropfe und hinten auf den Hüften ſteht, ge— braucht, das Eifen aber wird auf vorbefchriebene Art, diefen Schnafen ähnlich, mit brauner Seide umwickelt, und auch) mit brauner Seide die benden Enden der Federn gebunden, da andere nur mit Hanf alleine umwickelt und gebunden werden, Bey diefer Angel zum Fleinen Sprunge ift bauptfächlich zu beobachten, daß der Hüpfer rothe, und der Schleifer die Feldhuhn-Federn haben muß, Bey der zwoten Angel zum fleinen Sprunge ift, fo wie die Schnafen einander ablöfen, ſowohl das Eifen als aud) die Feder zu verändern, und hier thut die Schuhu⸗ Feder vollkommene Dienfte, bey deren Gebrauch die FeldhuhnFeder weggelaffen wird. €c 3 2) Zum 202 Abl andlnng von den Fifcherenen, 2) Zum großen Sprunge werden, weil die Schnafen größer find, auch größere Eifen erfordert, auch die Schnure um vier Pferdehaare verdicert, weil die Fiſche zu der. Zeit, wenn man dieſe gebraucht, am begierigften find, und die größten Forellen arbeigen. Die Ummidelung aber geſchiehet auf obbefchriebene Art, nach Verhaͤltniß ber Schnaken. Zur erſtern Art der zum großen Sprung gehaͤrigen Schnaken, werben bie Febern eines wilden, auch allenfalls eines zahmen dem wilden ähnlichen Ent: Wogels, oder Antrachs, erfordert, die auf dem Kropfe und unten am gelbe wachfen. Diefe werden, wenn das Eifen auf die angezeigte Art mie bleichgelber Seide umwickelt ift, angemacht. Doc) ehe ſolches geſchiehet, wird eine grünfichte Feder von einem Grüns fpecht oder Finken, um das Eifen und die Entenfeder hernach ‚gewickelt, und mit gleie her Seide gebunden. 5 | Zur geoßen rothen Forellen: Schnafe, werden ganz alleine die Schuhu⸗ federn, fo an deſſen Korper taft überall, doch auf der Bruft am meiften wachſen, ge» nommen, Die Umwickelung des Eifens geſchiehet won zinigen nur mit Hanf alleine, von einigen zugleid) mit Seide, Sch habe Seide genommen, wenn id) rechte bleichgelbe gehabt, in deren Era mangelung aber auch mit Hanf die fhönften Forellen gefangen, Bey diefer wird meiftens die Schuhufeder zum Hüpfer und die Entenfeder zum Schleifer gebraucht. Noch ift zu bemerken, wie folhe an Die Angelruche angemacht werden, Die Angelruthe wird entweder von Hafeln, oder von einer ſchlanken Birke ges ſchnitten, beym Abſchneiden Dis ohngefehr anderthalb Schuh lang abgeſchaͤlt, an der Spitze, ſo weit als ſolche zu haben, und wann ſie auch nur die Dicke eines ſtarken Strohhalms hätte, angebunden, und in die Sonne oder an die Luſt gehaͤngt, damit fie trocknet und Teiche wird, fo daß man foldye mir einer Hand Teiche regieren Fönne. Je länger man fie haben kann, deſto beſſer ift fie bey großen Baͤchen, weil man defto wei ter, der Breite nach), reichen fann. Kann man fie aber nicht aus einem Stüde greß genug erhalten, fo wird fie gepelzt, das ift, aus zweyen in der Mitte genau zuſam⸗ men gebundenen Stücken zufammengefegt. Die untere Hälfte der Angelſchnure ift obbefchriebener Maßen von Pferdehaaren; die odere Hälfte wird von gutem Zwirne, jedoch niche zu die, gemacht. Die Laͤnge der ganzen Schnure, beyde Hälften zuſammen gerechnet, muß fo eingerichtet werden, dag der Schleifer an der Angel mit der Ruthe gleich koͤmmt, und Ruthe und Schaure gleiche und Geſchichte der Fiſche. 203 gleiche Laͤnge erhaͤlt. Die obere Hälfte der Schnure wird an der aͤußerſten Spitze are gemacht, und Schlangenweiſe die Ruthe von oben: herab bis zum: dritten Theile um⸗ wickelt, alsdenn feſtgebunden, damit, wenn obngefehr beym Anfange des Fifches ver: geffen würde, die Ruthe ins Waffer zu tauchen, und ſolche an der Spige brechen moͤch⸗ te, die. Angel: nicht mie dem: gefangenen Fifche verloren gebe. Beym Fiſchen iſt anzumerken, daß man mie dem kleinen Sprunge nur an folchen: Orten des: Waffers fiſche, mo es fihnell, ja am ſchnellſten fließet; außerdem aber manı nur an fhattichten Orten, oder wo das Waffer etwas: frübe iſt, oder aud) wo es. Fleine: Wellen wirft, die die Oberfläche in etwas: verdunkeln, fein: Gluͤck machen kann; dage⸗ gen: man. mit dem: großen: Sprungg feinen Ort vorbey zu gehen Urſache hat. Eben: fo iſt, in: Anfehung der zum Fiſchen bequemften Tageszeit, anzumerken, daß; der. Fleine Sprung hauptſaͤchlich des Abends: und. Morgens, der. große aber den ganzen Tag. über zu: gebrauchen: fer. Das Fiſchen gefchieher alfo, daß man am Ufer in die Mitte des Bachs mit der Angel’ gegen den Fluß fährt, und die Angel fo: ſanft als möglich auf das Waffer fallen: laͤſſet, hernach felbige herabwaͤrts gegen das Ufer dergeftals ziehet, daß der Hüpfer,, gleich einer Schnafe halb: in, und halb: aus dem: Waſſer geber.. Wenn: nun: ein Fiſch anbeißer,. oder öfters’ zum: Erfchredfen des Fiſchenden mie dem größten Ungeftüm: an die Angel koͤmmt, fo muß man zwar fogleich: anziehen, aber nicht aus allen Kräften ſchnellen; in: welchem Falle fonft, zumal bey: der Forelle, das Eifen zurück‘ bleibe, und nebſt dem Fiſche verlohren, oder Haufes hoch in: die. Höhe ger worfen: wird,. Beißt aber eine Forelle an, die ſtark und anderthalb bis z: Pfund ſchwer iff, fü iſt ſolche erft im: Waſſer mie ſtetem anziehen und. herumfuͤhrem abzumatten, und hernach am: Ufer herauszuſchleifen. t Geſchiehet es aber, daß der Fiſch nach der Angel fehl fpringe, und man gleichwohl glaubt, daß; er gefangen ſey, fo wirft man nur die Angel gegen den: naͤmlichen Fleckem wieder bin, und ziehe ſie alsdenu wieder herwaͤrts nach ſich zu. Se lange der Fiſch nicht verlegt ift, kommt er gewiß wieder. Wird er aber verletzet, wie es ſehr oft geſchiehet, fo glaube man dem Ovidius: ER Qui ſemel eſt laeſũs fallaci pifcis ab hame Omnibus unea cibis acra ſubeſſe putat. Noch 204 Abhandlung von den Zifcherenen, und Gefchichte der Fiſche. Noch ift folgendes hierbey zu gedenfen: 1) Die Angelruthe wird gemeiniglich 16 bis 18 Schuh fang genommen; Er fid) aber nad) der Breite der Zlüffe, wo man angeln will, richte, Je fpigiger und zuͤ⸗ giger ſie iſt, deſto beſſer iſt fie. 2) Der Huͤpfer ind Schleifer zuſammengenommen, heißen die Zwieſel. Das laͤngere Theil der Zwieſel iſt der Schleifer, das kuͤrzere der Huͤpfer. 3) Wenn in die Zeit des 3; Sifchens mit dem großen Sprunge raubes Wetter eitte faͤllt, fo laſſen ſich die zu folcher Zeic fliegenden Schnafen nicht ſehen, und es iſt als⸗ denn auch mit der Fiſcherey kein großes Gluͤck zu machen, Erklaͤrung der Figuren auf der XXIften Kupfertafel. JFig. 1. Ein Angeleiſen zum kleinen Sprunge, bloß von der Seite. 2. Ein dergleichen, woran zu ſehen, wie die pferdebärne Schnure gemacht wirb. 3, Ein dergleichen von vorn. 4. Ein dergleichen mit den darum gewickelten Federn, 5. Ein Angeleifen zum großen Sprunge. | . 6. Daffelbe mit den ‚Federn. 7. Das untere Stück der Angelſchnure nebft den Eifen. a, b, c die untere Hälfte, an deren beyden Enden die Angeleiſen befeſtigt ſind. b, d die obere Kälte, (fo nicht ganz auf Das Blatt gegangen , weldye bey b an die untere angefnüpfer ift, und mit den die zwirnene Schnure angebunden wird, x = * * Die mir zugleich uͤberſchickten Driginalftücke von Angeln, Schnuren, Federn und angemachten Fünftlichen Inſecten, geben die Sache aufs allerdeutlichfte zu erfennen, Die Inſecten find den natürlichen fo gut nachgemacht, als die engländijchen, ohne dieſe Kunft von den Engländern erlernet zu haben. D. ©. ’ mv z « ” ARE IAPIBNT, N —— — Gy) nf ca ’ ZN ff? N U — —— ———— — — — —— — GELEGENE —— — SS " di, f ‚IT — —— — DU 2 f i Mi x ns P — + Er N FR 9 nA PEN LEER N ITERE: DE LEER ne — — ae —*8* IE E Kane ” e. h “ — — — — — — — — WET —— x eV u ur : SUN Be nn... W IR este > y yjangın 7 Aylanpıa fr. — — nn JM Im: Alk] MIENIIIHITNMIENE IO —VVM m Il Mu | IM IN! I Li EEE: L ud — — m : > Fe > a“ A m il {ulm Ein nn NE IIIIII je 1 — rTJab. IX. I | 1 f — EEe BEER — — 1) 4 ji! 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A jf7 er vorhergehende Abſchnitt giebt ſchon zu erkennen, und es wird aus dem, was ich in der Folge anfuͤhren werde, noch mehr —ehellen, daß die Fiſcher eine ſehr beſchwerliche Arbeit haben, #7 —* N Y NIE, a und daß fie fi) großer Gefahr ausfegen, um denenjenigen dahrungsmittel zu verfihaffen, welche, da fie fich mit andern Gegenftänden beihäfftigen, doch zum Theil die Producte des Fifchfanges zu ihrer Nahrung Brauchen, ohne auch nur einigen Begriff von der Mühe zu Baden, welche fich Ur die 4 >” Einleitung. die Fifcher geben müffen, die Fifche, die man ihnen auf ihren Tifch Bringt, zu fangen. Dagegen tragen diejenigen, die in ihrer Küche von den Filchen Gebrauch machen, durch ven Einkauf derfelben zu dem Unterhalte der Fifcher, und zu den großen Unkoſten des Fiſchfanges viel mit bey; denn diejenigen Ar— ten vom Fifchfange, die mit Negen vorgenommen werden, erfordern beträcht- liche Unkoſten. Die Verſchwendung reicher Eeute gereicht alfo den Fifchern zu großem Vortheile, weil ſchoͤne Buttfifche, Meechennen, Rothfedern, die man theuer bezahlet, eben fo feicht gefangen werden, als Seehunde, die um einen fehr geringen Preiß verfauft werden. An dem erften Adfchnitte Habe ich gezeigt, wie fich die Fiicher die Freßbe- gierde der Fifche zu Nutze gemacht haben, um fie durch Köder anzulocfen, einen eifernen Haken anzupacken, wovon fie fi) alsdenn nicht wieder loßmachen koͤn⸗ nen. ° Die Art des Fifchfanges aber, wovon ich ist handeln werde, hat ver muthlich einen andern Urſprung gehabt, Es ift fehr glaublich, daß diejenigen, welche zuerſt an dem fern der Fluͤſſe und des Meeres gewohnet, wenn fie eine Anzahl von Fischen beyfammen an einem Orte wahrgenommen, felbige mit Körben zuzudecken gefucht haben, da— mit fie fich nicht zerſtreuen Fünnten, Oder fie Haben auch wohl die Körbe un: ter den Fifchen Hinzufchieben, und fie auf folche Art aus dem Waſſer heraus zu holen gefuchtz oder fie Haben ſich bemuͤhet, fie mit Tüchern und dergleichen Zeugen zu umgeben und folchergeftalt ans Land zu ziehen. Diefe Erfinduns gen, welche in ihrem erften Urfprunge unausgebildet, und fo wie man von Na— tur darauf fallen kann, befchaffen waren, haben vermuthlich zu der Borftek fung der verfchiedenen Arten von Negen, die man zum Fifchfange braucht, Anlaß gegeben; denn man wird vermuthlich gar bald bemerfer haben, daß, weil das Waffer durch fefte Gewebe fchwer Durchgeht, man fi) anderer, Die lockerer find, und deren Fäden mehr oder weniger von einander ftehen, dazu bedienen muͤſſe. Diefe Borftellung hat nothwendig zu dem Begriffe der Netze führen müffen, Wie nun die Netze erft erfunden waren, fo hat man verfchie: dene Arten derfelben ausgedacht, Einige, die wie ein Sack (Chaufle) geftals tet find, dienen, die Fifche, welche dem Laufe des Waſſers folgen, aufzuhalten; andere, die wie ein ausgebreitetes Tuch befchaffen find, halten den Fiſch zurück: von diefer Art find die Garne mit unbeftimmten Maſchen (Saines). Andere, die gleichfalls einem ausgebreiteten Tuche gleichen, beſtehen aus Mafchen, die nach der Dicke und Stärke der Fiſche fo eingerichter werden, daß, wenn fie einmal mit dem Kopfe hinein gefommen find, fie nicht entwifchen koͤnnen; derglei⸗ Einſeitung. 5 dergleichen ſind die Garne mit beſtimmten Maſchen, die Manets genennet werden '). Andere, die dreymaſchigte, Tramaux heißen, find aus drey Waͤn⸗ den, (Nappes) gemacht, deren Mafchen unterfchiedene Defnungen haben; und mit Diefen werden alle Fifche, Die in ven Weg Fommen, gefangen, fie mögen fo 1) Der Unterfehieb unter Saines und Manets ift weder hier, noch in des Herrn Verfaſſers Erklärung dee Kunftwörter deutlich. Aus der Allgemeinen Einleitung, die dem vierten Kapitel des zweeten Ubfchnitts vorgefeßt iff, gewinnet es das Anſehen, daß der Unterſchied nur in der Größe der Maſchen beſtehe. Die Saines haben unbeftimmte und engere Mafchen als die Manets, und diefe beſtimmte Mafchen nach der Größe der Fiſche, die damit gefangen werden follen. Beyde Arten gehören in die Elaffe der großen Netze, die gezogen werden; ob fie gleich auch an den Seeküften fichend, oder aufgefpannt, in den fogenannten Fifchzäunen gebraucht werden, Wir haben drey Hauptarten von Neken, die gezogen werden; 1. Barne, 2. Watben, 3. Schleppſäcke. 1, Unter dem Worte Garn verftcht man alle Arten von großen Negen, die gezogen wer» den, und nicht ſackfoͤrmig geftrickt find. Ihre Größe ift verſchieden. Es giebt welche, die 50, 60, go Ellen, auch wohl noch breiter find. Die Fließgarne auf dem Rheine find fehr groß; es werden 6 bis 8 Garne von zo Ellen zufammengefeßt; fie haben fehr lichte (weite) Maſchen. Ein Garn von 50 Ellen und — hat an beyden Enden eine ſogenannte Keule, oder ein Stuͤck Holz, an welches in der Mitte ein Mauerftein feſt gemacht iſt. An diefe Keule wird eine Leine angebunden, womit das Garn in tiefen, oder breiten Waffern oft von 6 bie 8 Mann auf einer Seite, folglih von noch einmal fo viel auf beyden Seiten fortgezogen wird. Sie führen es in 2 Kähnen, und es können 120 und mehr Eentner Zifche ſich auf ſes, der nicht breit ift, gezogen wird, “3 groß einmal in einem folchen Garne befinden. Nes gelmäßig bat ein Garn in feiner Mitte feinen Sad, teil ed alsdenn ſehr befchädige wird, und die Fifche im Fortziehen leicht geſcheuert werden, doch findet man auch Garne mit Säs een in der Mitte. Der Unterfiohied unter Saines und Manets mag nun befchaffen ſeyn, wie er will, fo haben wir auf beyde Fein anderes teutfches Kunftwort, ale Garn; ich werde ed daher auchin der Ueberfegung beybehalten, und nur den Unterfchied mit unbeftimmeten oder en⸗ gen und mit beſtimmten Maſchen Hinzu fegen, 2, Unter dem Worte Wachen verftcht man bey ung kleine Garne; oder ein Zeug von 12 bis 15 Ellen, das an beyden Enden Stangen bat, und von den Fifchern nicht mie Kähnen, fondern mit den Händen ,-theils quer über ſchmale Stüffe, theils in Teichen gezogen wird, Die franzöfifche Benennung ift Sainette, 3. Scyleppfäce werden wie die Seghamen geſtrickt; nur iſt der Sad viel länger, und läuft fp'ßig zu. Sie find an beyden Seiten mit einem Steine und einer Leine verfehen, des ten eine von einem Kifcher diffeitg, die andere von einem andern Fifcher jenfeits eines Fluß Wenn der Fluß aber breit if, fo werden die Leinen an beyden Enden eines Kahns fefte gebunden, und der Kahn wird in der Quehre gefchoben. Man braucht fie die Tiefen aus;ufifchen. Am Ende des Sacks wird auch cin Stein ange» hängt, der den Sad tief hält. Die franzöfie fehe generifche Benennung diefer Are von Fifchzeuge ift Drague, wovon der Herr Verf, im ficbenten Kapıtel dieſes zweeten Abſchnitts gehandelt hat. D. S. 6 Einleitung, groß ſeyn, als fie wollen. Dan it ferner auf den Einfall gekommen, mit den verfchiedenen Arten von Negen einen großen Umfang einzufchließen, worinne die Fifche, fo mit dem Meerwafier hineingegangen, zurück gehalten werden, und diefe umftellte Pläge werden Fiſchzaͤune, (Parcs) genennet. Da man aber mit diefen Erfindungen, den Fiſchfang nur an dem Ufer des Waffers zu treiben fich nicht Degnügete, fo hat man andere Mittel erfonnen, die Fiſche, vermittelſt der Netze, fehr weit von der Küfte, und fogar in einer großen Tiefe aufzuſuchen. Ich will mich itzt bey dieſen Erfindungen nicht aufhalten, davon einige ſinnreicher ſind, als die andern, und die nach und nach entſtanden ſind, um den Fiſchfang mit den Netzen weiter auszubreiten. Das Wenige, was ich eben davon angeführet habe, zeiget ſchon eine weitlaͤuftige Beſchreibung und ſehr intereffante Gegenftände an, die den Zunhalt Diefes zweeten Abſchnittes, welcher in viele Kapitel eingerheilt werden wird, ausmachen follen, In dent erften werde ich von der Verfertigung der Netze handeln. Sch werde Darinne die verfehiedenen Arten derfelben, die im Gebrauche find, und die Zubereitungen, die man ihnen giebt, um ihre Dauer zu verlängern, umſtaͤnd⸗ fich beſchreiben. Sn dem andern wird man alfe Fifcherenen, die am Ufer der Flüffe, der Teiche und des Meers, oder in einer Kleinen Entfernung vom Ufer vorgenom— men werden, beſchrieben finden. In dem dritten wird von den Fiſchereyen auf dem hohen Meere, und in einer großen Tiefe des Waſſers gehandelt werden, Diefer Weg wird mir Gelegenheit geben, mit den einfachiten Fifchereyen den Anfang zu machen, welche ven Fifchereyen, die zufammengefeßter und be: traͤchtlicher find, einigermaßen zur Einleitung dienen werden, | Erſtes ce 7 ùM— Erſtes Capitel. Von den Netzen, ihrer Verfertigung, ihrer Unterhaltung, und ihren verſchiedenen Gattungen. De Netze, wovon in unſern Meeren Gebrauch gemacht wird, werden uͤberhaupt von guten gedrehten Faͤden von dem beiten Hanfe oder Flachſe verſertiget. Man macht aber auch in der Provence einige große Netze von dem Graſe Auffe ) und die Grönländer machen fie von Wallfifhbaarten 2) oder von Nehfennen. Lio— nel Wafer fage von den Indianern, daß fie auf der Erdenge von Amerika mie grofe fen Negen von Mahotrinde u. ſ. f. fiſchen. Ich werde Gelegenheit haben, von dies fen befondern Fällen an einem andern Orte zu reden. Hier iſt nur die Rede von dem, was am gewöhnlichften in Hebung iſt. Einige Fifcher, die fich in Dörfern niedergefaffen haben, befäen ein Feld mie Hanffaamen, und erndten den Hanf davon ein. ie röften ihn ſelbſt, fie brechen und hecheln ihn, und brauchen daher feinen zu kaufen. Allein diefe Arbeiten laffen ji) ſehr ſchwer mit den beftändigen Befchäfftigungen des Fifchfanges zugleich betreiben, und diejenigen Fifcher, welche in Städten wohnen, Fönnen fie ganz und gar. nicht vors nehmen, Daher faufen die Fiſcher, die ihre Handthierung ftarf treiben, auf den Märkten den gehechelten Hanf ganz zubereitet, und wenn fie eine zahlreiche Familie haben, fo befchäfftigen fich die Weiber und ihre Töchter mie Spinnens Kupf. V. Sig. I, Da aber die Verfertigung der Netze viele Handgriffe erfordert, und man für einen Thaler Zwirn fo lange Netze machen Fann, die ı2 Livres Foften würden, fo machen die Zifcher, die eine zahlreiche Famile fhen, felbft ihre Nege. Die Wein ber und Töchter zwirnen die Faden, und helfen fo gar den Männern die Netze ſtricken, indem fie in diefer Are von Arbeie wenigftens eben fo gefchickt find, als die Männer, Diejenigen, die Feine Familie haben, müffen ihre Netze kaufen, und das ift für fie ein beträchtlicher Aufwand; fie müffen aber demohnerachtet ſtricken Finnen, damit fie wenigftens die Nege, die befchädige worden find, auszubeffern wiſſen; denn fie würden y) Stipa tenacifima zınn. f. die dar Wallfiſchbaarten zsartgefchnittenen Riemen ges von ertbeilte Nachricht im Schauplage der macht, und find beffer, als die hänfenen. S. Künfte, Th. IX. S.9. D. S. Anderſone Nachrichten von Ißland, ©. 253. 2) Sie werden von langen, ſchmahlen, auas D. S. g Abhandlung von den Fiſchereyen würden es nicht auszuhalten im Stande feyn, wenn fie diefe Arten von Musbefferungen beftändig bezahlen follten, welche die Fifcher, die ſtricken Eönnen, ingleichen ihre Wei— ber, in der Zeit, die zu dem Fiſchfange nicht bequem ift, vornehmen, Ob ich gleich in der Seilerfunft bewiefen Habe, daß der wohl ausgefuchte nor— diſche Hanf ftärfere Seile giebt, als die meiften Arten des franzöfifchen Hanfes, fo zie« hen doch die Fifcher diefen vor 3), und ich glaube, daß fie recht haben, weil unfer Hanf hart und holzigt iſt. Dieſe Eigenfchaft, welche bey dem Stricken ein Fehler ift, made, daß die Netze nicht fo geſchwind verfaulen, als die von weichen nordifchen Hanfe, wel her ftärfere Striche giebt, Eriter Artikel Allgemeine Borftellung von verſchiedenen Gattungen von Netzen. ie Fiſcher machen die Seile, die ſie brauchen, nicht ſelbſt, ſondern kaufen ſie von den Seilern nach dem Gewichte. Der gehechelte Hanf und der Zwirn wird auf den Maͤrkten pfundweiſe in vers fehiedenen Preißen, wie es die Feinheit und Beſchaffenheit beyder mit ſich bringet, ges Fauft, Die alten oder ſchwaͤchlichen Fifcher befchafftigen fi mit ihrer Familie, Netze zu machen, die fie nad) der Elle verkaufen, und deren Preiß nach der Befchaffenheit des Zwirns, nad) der Größe der Mafchen, und nad) der Höhe des Netzes verfchieden it. Zum Erempel die Nege oder Garne zum Heringsfange find die eheuerften, nicht allein wegen ihrer Höhe, fondern auch weil die Mafchen enger beyfammen, und in größerer Anzahl find +); daher ein gefchiefter Stricker des Tages nur acht bis neun El» fen machen Fann. Hingegen kann ein guter Arbeiter 12 bis ı5 Ellen Garne, welche zum Mafrelenfange dienen, verfertigen, die doch arekchrooß! 42 bis 44 Maſchen in der Höhe haben, Die Netze, wovon ich eben geredet habe, und viele, wovon in der Folge gehanz delt werden fell, find einfache Wände 5) (Nappes), Kupf. I. Fig. Ir und 2, die aber 3) Unfere Sifcher, die die Nee auch felbft Neke drey Fahre aushalten müffen,, geftrickt, firicfen, ziehen den Rheinländifchen Hanf den Anderſon Nachr. von Island, ©, 55. S. andern Arten vor, womit bier Handel gefries 5) Sie werden fo genennet, weil fie den ben wird. D. S. Heerweiſe ziebenden Fifchen quer vorgejogen 4) Itziger Zeit werden fie großen Theils aus werden. D. S. grober perflanifcher Seide, weil dergleichen und Geſchichte der Fiſche. 9 ‚aber fehr beträchrfich von einander une.rfchicden find. Einige haben fehr Fleine Mafchen, und halten den Fifch zurück, wie es eine Flave Leinwand thun würde; bey andern, die befonders beftimme find, eine Gattung von Fifchen zu fangen, müffen die Mafıhen nad) der gemöhnlichen Größe diefer Gattung von Fiſchen fo eingerichter feyn, daß der Kopf, welcher dünner iſt, als ter Körper, in die Mafchen geht, gleichwohl aber der Körper nicht durchfommen kann. Alsdenn kann der Fiſch, der feinen Kopf in eine Maſche geſteckt Hat, wegen der Dicke feines Körpers nicht wieder heraus Fonimen, es ift ihm auch nicht moͤglich, ſich ruͤckwaͤrts los zu machen, weil er mie feinen Wangen in den Fäden des Meges bangen bleibet: Wenn die Mafchen diefer Netze zu klein find, fo kehren die Fiſche um, ehe fie ihren Kopf bis über die Wangen hinein geftecke haben; wenn fie aber zu weit wären, fo würden die Fiſche durchgehen, und wieder here aus fommen, Es giebt zufanimengefeßfere Garne, die dreymaſchigt (Tremails oder Tra- maux) genenne werden, Kupf. I. Fig. 3, weil fie aus drey auf einander gefegten Mesen gemacht werden, auf welche Art drey Maſchen auf einander zu liegen Eommen. Die beyden Garn» A, Kupf. J. Fig. 3. welche das dritte B, das man zwi⸗ fihen beyden ſiehet, einfchlieffen, find von ſehr ſtarken groden Fäden gemacht, und führ ren den Namen Hamaux oder Aumes, die Auſſenwaͤnde. Ihre Maſchen find weit; wie denn z. E, die Mafchen der fogenannten Hamaux de la drege im Quatrat neun Zoll groß find 9). Da die Außenwände, die auf dem Meere gebraucht werden, oft nur 4 Maſchen hoch find, fo Fann ein guter Striker des Tags 150 Elfen machen, Das Netz, welches man zwifchen den beyden Hußenwänden Kupf. I. Sig. 3. ſiehet, wird die Wand oder das Tisch, (la Nappe oder Toile, over auch la Flue) genennet. Es wird von fehr feinem Zwirne gemacht, und man hat dießfalls nichts widriges zu beforgen, meil das Tuch von den Fäden der Außenwände gehalten wird, die, wie ich fehon gefage habe, ſehr ſtark find, wie Fig. 7. Und 4. Kupf. L zu fer ben ift. Die Stüce des Tuches haben viel engere Mafchen, als die Außenwände; denn dieſe baden 4, jene aber 42 in der Höhe, und daher Fann der beſte Arbeiter des Tags nur 6) Diefe dreymafhichten Garne find bey Lächfe, fo mit den Wangen in den Netzen häns ung nicht gebräuchlich ; wohl aber auf dem gen Bleiben, haben fehr oft dag Schickſal, dars Rheine, wo fie Salmgarne genennet werden, inne zu erſticken, und werden todt heraus ges weil man fie zum Lachsfange braucht. Dieaußer- nommen, D. S. ſten Wände heißen dorten Ledermaſchen. Die II. Abſchn. B 10 Abhandlung von den Sifchereyen, nur 12 bis 15 Ellen machen, Es ift wahr, daß das Tuch) einen etwas größern Um« fang hat, als die Außenwände haben, damit es darzwifchen immer ſchwimmen Fann, Die Urfache davon ift leicht zu entdecken, wenn man betrachtet, daß, wenn dieſes Garn gebraucht wird, die Fiſche ſich nicht fo hinein verwickeln, als es geſchieht, wenn man die Garne mit beſtimmten Maſchen (Manets) braucht. Diejenigen, die ins Tuch) gerathen, machen aus felbigem zwijchen den großen Mafchen der Außenwände einen Sack, indem fie zappeln, fallen fie in diefen Sad, verwiceln fid) ins Netz, und Eön« nen nicht entwifchen, Der Vortheil dieſes Netzes befteht darinne, daß fih Fifche von fehr werfchiedener Größe darinne fangen, und daß fie aufgehalten ——— ſie moͤgen ins Netz kommen, auf welcher Seite ſie wollen. Auſſer denen beyden Arten von Garnen, deren ich jetzt gedacht habe, welche Waͤnde vorſtellen, giebt es auch Netze, die einen kegelfoͤrmigen Sack machen. Sie haben auf den Fluͤſſen verſchiedene Mamen, unter andern werden fie Garnſaͤcke (Ver- veux) genennets Diejenigen, welche auf dem Mieere gebraucht werden, nennet man Saͤcke, (Sacs, Caches, Queues, Manches 7) u. ſ. f. Sb babe Kupf. 1. Fig. 5, einen Garnſack zum Beyſpiele vorgeſtellt. Dieſe Netze werden, die Geſtalt ausgenommen, eben fo, wie andere Nehze geſtrickt. Es giebt von den drey Haupfgartungen von Netzen, deren ich eben gedacht habe, verfchiedene Arten, von welchen ich fehr umftändlic) reden werde, wenn ich von den Sifhereyen, wo man Gebraud) davon machet, handeln werde, Gegenwärtig ſchreite ich zur Berfertigung der Nese, Zweeter Artikel. Von der Verfertigung der Netze. bgleich gewiſſe Metze von ſehr feinem Zwirne gemacht werden, ſo nimmt man doch faſt niemals einfache Faden dazu. Damit diefe Netze aushalten und dauern, müffen fie von gedrehten Zwirne gemacht werden, Die Spinnerinnen müffen alfo gu ten, vecht feinen, von den Schäben wohl gereinigeen Hanf, der ſtark, recht veif und nicht zu ſehr geröfter ift, Faufen; fie müffen ihn von verſchiedener Größe fpinnen, wie es die Art des Netzes das gemacht werben foll, erfordert, Er kann am Rocken oder andem Rade, Kupf. V. Fig. I. gefponnen werden; das iſt gleichgültig, wenn nur D Im Teutſchen giebt es anf diefe unter» dern Kunſtwoͤrter, mie die franzoͤſtſchen Fiſcher feyiedene 8 Benennungen dir Säcke Frine beſon- ihnen gegeben haben, D. S. und Gefhichte der Fiſche. | IL nur der Faden recht gleich und hinlänglich gedrehet wird; er darf aber nicht zu ſehr gedreht werden: denn ein gar zu fehr gedrebter Faden hat beynahe feine Stärfe. Die Weiber find es gleichfalls, die das Garn, weiches zu dem Körper des Netzes gebraucht werden foll, zwirnen, und doppfiren. Allein die Fiſcher brauchen auch Seinen, oder Eleine Schnuren von g Zoll, oder höchftens von 1Fuß in der fange, zu welchen der Faden vierfach zufammengedredt werden muß. Diefe Fleinen Schnuren, welche die Fifcher an vielen Küsten Ainards nennen, dienen, den Kopf des Netzes an ein Seil zu bin— den, welches einen Nand, oder mit.einem RESURORNTE das Saumfau (Ralin- gue) formiret. Die Männer machen gewoͤhnlich diefe Schnuren ( Ainards‘) mittelſt einer Art eines Spinnrades, welches mit dem, das im erften Abfchnitte Kupf. XVI. Fig 4r vorgeftelle wird, eine Gleichheit hat, aber viel größer ift. Diefes Spinnrad Kupf. V. Fig. 2, beſteht aus einem Rade A, das mit einem ftarfen eifernen Bande bb hori« zontal in eine Mauer befeftige iſt. Mittelſt einer Eleinen Handhabe c wird diefes Nad, welches mit zwo Schnuren verfehen iſt, herumgedrehet. Jede Schmure drehe eine Spuhle herum: an dem Hafen einer jeden Spuhle wird ein gedrehter Faden befeftigt, und die beyden Faden e vereinigen fi an einem Hafen, der an dem Bleye £ bänger. So wie man nun die Fäden e herumdrehet, fo wickeln fie fih um einander herum, und das Bley f fleige nad) Proportion in die Höhe. - Es muß bier angemerfe werden, daß zwifchen den Fäden, die von den Weibern nur dopplirt und gedreht werden, und zwiſchen denen, welche die Männer zufammen ſchlagen, Fig. 2. Kupf. V. ſich ein großer Unterfihied befindet. Die Weiber rols len die beyden Fäden um einander, welche fie naß machen, indem die beyden Knaͤule in einem mit Waffer angefüllten Gefäße liegen. Wenn diefe benden Fäden in diefer Stellung troden werden, fo bleiben fie ein wenig beyſammen hängen, ob fie gleich durch Feine eigentliche Kraft um einander gerollet werden. Mit den Fäden aber, die die Männer zufammenfhlagen, Fig. 2. hat es eine ganz andere Bewandniß. Da der Arbeiter jeden Faden wie eine Schnure e drebet, fo winden fie fih auf, und roffen ſich folglid) um. einander herum; es braucht daher mehr Gewalt, diefe Faden aus einander zu bringen, als diejenigen, die einfach aufge» wunden w worden find, Das auf dem VII. Kupfer des erften Abſchnittes vorgeftellte Viereck, die Epinnräder der Seiler, und diejenigen, die die Arbeiter brauchen, welche die feidenen Schnuren maden, geben viel gefhmwindere Mittel an die Hand, viele Faͤden zufams men zu ſchlagen, als die kleine Mafchine, die ich eben befihrieben habe. Allein, ich B 2 habe 12 Abhandlung won den Fiſchereyen, habe für gut Defunden, davon Meldung zu thun, um fo mehr, da fie in vielen Seehaͤ⸗ fen ſehr gebräuchlich iſt. Die Fifcher brauchen auch noch eine feine Schnure, weiche auf der Küfte der Normandie Warretee genennt wird, Cie Binden damit viele Stuͤcken Netze zus ſammen, welche durch ihre Verbindung ein vollkommnes Stuͤck von breiten Garnen mit unbeſtimmten Maſchen (Saines) und mit beſtimmten Maſchen (Ma- nets) ausmachen muͤſſen. Sie machen ſie aber gewoͤhnlich nicht ſelbſt, ſondern Faus fen ſie von den Seilern. Es muͤſſen alſo diejenigen, welche Netze machen wollen, mit gedrehtem Zwirne von verſchledener Dicke, ingleichen mit vielen Arten von Leinen oder Schnuren verſe— hen ſeyn; ſie brauchen auch verſchiedene Werkzeuge, wovon ich nunmehro handeln werde. §. 1. Von der beſten Art, die Groͤße der Maſchen zu beſtimmen. Die Netze dürfen nicht alle Maſchen von einerley Größe haben, Meine Leſer haben in dem Wenigen, was ic) von den Garnen mit unbeftimmten und beftimmten Mafchen, ingleihen von den dreymafchigten gefagt habe, fhon einige Urſachen davon bemerken koͤnnen: allein es ift zur Erhaltung der Fiſche, die das Meer bevöifern, für gut bes funden worden, die Weite ber Maſchen, die jede Art von Netzen haben fol, feft zu fes gen. Diefe Weite läßt ſich nicht leicht nach Zollen und Linien abmeffen; die Fiſcher richten ſich auch nicht nach Diefer Methode, Die in den Häfen von Ponant wohnen: den zählen, wie viel Knoten auf einen Fuß oder auf bie Klafter geben; und bie am Mittelmeere fagen, daß fo viele Knoten a res)-auf die Spanne oder auf die Klaf- ter gehen, welches einerley iſt. Der Unterfihied beftcht in der Verſchiedenheit des Maaßes und der Ausdruͤcke. In den Dafen bes Boatmeers beſteht der Fuß aus 12 Zoll, und vie Klafter aus 5Fuß. In den Häfen des Mittelmeers beſteht bie Spanne aus 9 Zoll, und Die Klafter aus 7 und einer halben Spannen. So iſt z. €. Kupf. I. Fig. 5, ein dies von g Knoten auf die Spanne basjenige, wovon g Kno⸗ - ten die Laͤnge einer Spanne oder 9 Zoll ausmachen. Diefe Art, die Größe der Mafıhen nach der Anzahl der Knoten zu meſſen, iſt zwar bequem; allein fie ift nicht ficher, Denn wenn man annimmt, daß die Größe fo feyn foll, wie man fie fordert, wenn fie aus den Händen des Netzmachers kommt, fo verändert fie fich beträchtlich, wenn Das Netz gebraucht worden ift, oder aud), wenn etz aus der Zarde, oder aus der Lohe kommt. Die Süden drehen fid) auf, Fräufeln ſich, und Geſchichte der Fiſche. | 13 fih, und verlieren daher viel von ihrer fänge, und diefes vermindert die Weite der Maſchen auf eine betraͤchtliche Art. Diefe Betrachtung hat zu dem Vorfchlage Anlaß gegeben, die Größe der Maſchen nad) dem Durchmeſſer der Strickeſtoͤcke oder des Strickeholzes feft zu fesen, welche zu ihrer Verfereigung gebraucht werden, Es wird in der Folge zu erfehen feyn, daß die Strickehoͤlzer zu den Fleinen Maſchen aus runs den Stücken Holz beftehen, zu den großen Maſchen aber platte Stuͤcken gebraucht werden, In einer Verordnung von 1681 ift die Größe der Maſchen für alfe Arten von Degen beftimmt und befoplen worden, daß in der Canzley der Admiralitaͤten Mufter von allen dieſen Gattungen niedergelegt werden follten, um einen gewiflen Gegenſtand vor Augen zu haben, womit die Nese zu vergleichen wären, Allein nach diefer Bere ordnung würden die Nichter berechtiger ſeyn, alle Netze verbrennen zu laffen; denn wenn man annimmt, daß ein Nies, da es nod) neu war, der Verordnung gemäß gemes fen, fo würde man es nad) den Gebrauche deffelben aus den oben angeführten Urſa— chen nicht mehr fo befinden, Einige haben daher für beffer gehalten, die Maaße der Strickehoͤlzer feft zu fegen, und in den Canzleyen der Aömiralitäten nicht allein genaue Strickehoͤlzer, ſondern auch Mufter, welche aus Loͤchern in Eupfernen Platten befteben, beyzulegen, vermittelft welcher man genau und leicht erfennen Fönnte, ob die Stricke— hoͤlzer, welche die Stricker brauchen, der Verordnung gemäß wären oder nicht? Als fein durch) diefes Mittel würde man die Policey nur bey den Strickern ausüben koͤnnen, weil die Mafıhen durch den Gebrauch ihre Weite verändern. Und das ift auch noch nicht alles. Die Verminderung der Maſchen wird auch nach der Dicke des Zwirns, der Dazu ift gebraucht worden, mehr oder weniger betraͤchtlich. Hieraus läßt ſich leicht fohlieffen, daß, was für Vorſicht auch gebraucht wird, das Maaß der Stoͤcke oder Stris ckehoͤlzer zu beſtimmen, übelgefinnte Fiſcher dennod) ein Mittel finden werden, das Ge— feß Fraftlos zu machen. Wenn man die Maſchen eines Neges, das fehon gebraucht ‚worden ift, meffen will, fo werden die Zifcher mit Recht über Ungerechtigkeit fchreyen, und im Stande feyn darzuthun, daß ihr Dies, da es neu gewefen, der Verordnung ger maͤß gewefen: wenn man aber die Größe der Mafchen nach) der Größe der Stridehöls zer beſtimmen will, fo werden fie batd darauf verfallen, die Mafchen enger zu machen, indem fie etwas ftärfern Zwirn dagu nehmen, Hieraus folge, daß, wenn man die Größe der Mafchen nad) den Strickeſtoͤcken beſtimmen wollte, zu gleicher Zeit angezeigt werden müßte, was für Faͤden darzu genommen werden folften, Diefes ift aber deflo ſchwerer zu bewerkſtelligen, weit es Zwirn giebt, der im Waſſer mehr aufſchwillt, als anderer, B 3 3 Man 14 Abhandlung von den Fiſchereyen, Man hat fich zwar in verfchiedenen Verordnungen, welche in Anfehung der Fi— ſchereyen gegeben worden find, fehr angelegen feyn laffen, die Größe der Mafchen der verfhiedenen Arten von Netzen zu beftimmen: allein ich weiß nicht, ob man, auffer den eben erwähnten Schwierigkeiten, bedacht habe, daß, wenn das Meß ſchief im Strohme oder auf dem Sande gezogen wird, die Fäden zufammenfommen, die. Mar fehen fid) verlängern, und ſich dergeftalt vermindern, daß fie, und hauptſaͤchlich die Mas fehen der ſackfoͤrmigen Nege beynahe gans zufallen. In diefem Falle würde die genaue Ausmeffung der Mafchen nur bey denen Netzen zu gebrauchen fen, Die ganz aufgefpannt, und dem Strohme perpendieulär entgegen gefeget werden, und dieſes ereignet ſich fehr felten. Dem fey wie ihm wolle, fo werde ich doch bey der Befchreibung der verſchie— denen Werfjeuge, deren fich die Stricker bedienen, das Maaf der Stricfeftöcke unges fehr anzeigen, die zu den verſchiedenen Öattungen der Diese gebraucht werden. $.2. Bon verfchiedenen Fleinen Werkzeugen, welche zum Stricen der Nege gebraucht werden. Die Nese find von einem allzu fchlaffen Gewebe, als daß ſich die Fäden in der gegenfeitigen Stellung, die fie durd) ihr bloßes Geflechte haben füllen, halten Fönnen; es ift Daher nöthig geweſen, die Fäden an einander zu halten, indem man an allen Or» ten, wo fie fi) kreuzen, Knoten machet, und es müffen alle Mafchen eines Netzes von einer beftimmten Größe feyn. Die zu diefer Arbeit nörhigen Werkzeuge find folgende: Scheren von mittlerer Größe, Gewöhnlich haben die Fiſcher ſolche, die an dem Ende der Klingen rund find, damit fie felbige ohne Futteral, und ohne Gefahr, fi) zu verwunden, bey fid) tragen Fönnen. Nadeln von verfhiedener Größe; Kupf. V. die Ste Figur ift 9 Zolf lang und 2 Sinien dicke. Einige find 13 bis 14 Zoll lang. Die Nadel Fig. 2, diener zum Stricken. Die andere Fig. 4, die nur 6 bis 7 Zoll lang iſt, dienet, die feinen Netze wieder auszubeffern, aud) die Netze, welche von fehr feinem Zwirne gemacht werden, zu verfertigen. Man macht gemeiniglic) beyde von einem leichten Holze, als von Ha: felftauden, von Spillbaum, Weiden, und Pappelbaumbolze, Sie endigen fid) an einem Ende mit einer Spiße g, wo fie einen fharfen Winfel machen, Ihre Spige muß ftumpf, und alle Theile der Nadel müffen abgerundet feyn, damit feine Spitzen daran bleiben, die den Zwirn befchädigen koͤnnten. Diefe Nadeln find bey 1.8. in einer $änge von 2 und einem halben oder 3 Zoflen nad) der Größe der Nadeln, etwas ausges hoͤhlt, und es wird in der Mitte diefes ausgeböhlten Theils ein Stäbgen (Baguette) cd, das nicht ganz bis in die Spitze hinaus gebt, gelaſſen. Viele Fiſcher nennen es die und Geſchichte der Fiſche. 15 ‚die Zunge) (Languette)z und fie wird zumeilen von einer eifernen Nadel ges macht. Das Ende b der Nadel, welches der Spitze gegen über iſt, iſt ungefehr ein Vier— tel Zoll wie eine Gabel geftaltet oder eingeferbet; und gs wird diejer Theil b- die Gas bel (la Coche oder le Talon) genennet. Man ummicelt, erfüllt, oder bedecft die Nadeln mie Zwirne °); welche Aus— drüce insgefammt gleichbedeutend find, auf folgende Art! Man nimmt einen Kraul Zwien, oder, nad) dem Kunftworte der Stricker, Liffeau de fil "°), &, Fig. 5. legt ein Ende F des Zwirns auf die Nadel Sig. 3. und den Daumen darauf, und, indem "man den übrigen Zwirn h mit der rechten Hand halt, fo ſteckt man es über der Spitze der Zunge in den Kaum C D, um eg zweymal um den Fuß der Zunge herum zu wis ‘fein. Darauf wird der Zwirn in die Gabel B, und auf der andern Eeite der Nabel wieder hinauf geführet; dann um die Zunge gewicelt; von da kommt er wieder her— unter in die Gabel, hernad) auf der andern Seite der Nadel wieder hinauf; und auf diefe Art wird fortgefahren, bis die Nadel ganz mit Zwirne, wie die BE, Fig. F. ‚bedeckt ift. Das Eleine Mädchen C, Kupf. V. Fig. 18. ift befiyäfftige, eine Nas ‚del zu umwickeln. Um den Zwirn leicht um die Zunge herum zu wickeln, druͤckt man ein wenig mit dem Daumen auf felbige, damit fie hinterwaͤrts über die Nadel hinausgehe; und dann druͤckt man mit dem Zeigefinger darauf, damit fie fid) zur Geite vorwärts heraus be«. gebe), Auf diefe Art kann man, wenn man es gewohnt ift, die Nadel fehr ger ſchwind und leicht mie-Zwirne bewickeln, Einigen ift es bequemer, die Nadel in der linken Hand herumzudrehen, als den Baden bald vorne, bald hinter der Nadel herumzuwickeln 2). Die 8) So heißt es auch bey ung, und wird von der Epuhle auf Knaͤuel, und von dem nicht von Eifen, ſondern aus dem Dolze ſelbſt Knaul auf die Nadel. D.S. ausgeſchnitten, wozu das Spillbaumholz (Evo- m) So verfahren unſere Stricker nicht, nymus) daß gemeinfte und befte if, D.S. ſondern fir drüden den Faden mit dem Dau» 9) Unfere Fiſcher ſagen: die Nadel wird ae We RN 0 aufsefädnet. D. S. S. 12) Das iſt die Art, wie unfere Fiſcher, 10) Unfere Stricker haben fein anderes auch die Seiler, wenn fie Netze ſtricken, vers Kunſtwort, als Knaul: fie wickeln den Zwirn fahren. D. ©. 16 Abhandlung von den Fifchereyen, Die Gſte Figur ſtellet eine andere Art von Nadeln vor, welche gemeiniglich zum Ausbeffern (Ausbuͤßen) gebraucht wird 3). Der Zwirn wird zwifchen die doppelten Gabeln aund b gefteckt, und eg werden diefe Nadeln gebraucht, wie Die vorherbefchries benen, jene haben aber vor diefen einen Vorzug, weil das Ende g, Fig. 3. nicht fo leicht in den Fäden hängen bleibt, als die doppelten Gabeln a b der Nadel Fig. 6. Die te Figur ift ein Stück Holz, welches an jedem Ende a und b einen Ha— Een hat. Es wird der Knecht genennee. Einige Stifefer bedienen fich deſſelben, das Netz aufgefpannt zu halten. Zu dem Ende ſteckt man einen von den Haken in eine Mafche; und den andern entweder in eine andere Mafche des Netzes, oder in eh nen Wandhafen, oder in einen Strick, den derjenige, welcher arbeite, bey der Hand Dat, ic Damit die Mafıhen von einer gleihförmigen Größe werden, fo arbeiter man fie nach einem runden oder platten Stuͤcke Holz, welches der Strickeſtock oder das Stri— ckeholz genennet wird. i Maſchen, die wenig Oeffnung haben, zu verfertigen, bedient man ſich cylindri— fher Stoͤcke, Fig. . uff, bis 143 oder eines kleinen hoͤlzernen Linials, Fig. 5. Wenn die Maſchen groß werden ſollen, wie z. E. die an den ſogenannten Hamaux oder Auffenwänden, fo würden die cylindrifchen Stöcke zu dick ſeyn, als daß man fie zwifchen den Fingern halten fönnte, daher werden fie von einem Eleinen Brete Fig. 16, oder 17. gemacht, das an den Enden a und b einen oder zween Fleine Abfäge bat, damit der Zwirn nicht über das Ende diefer Strickſtoͤcke hinabfahre. Denn der Faden, wel cher die Mafche machen foll, gebt um das Etricfeholz der Länge nad) herum, wie Die punftirten Sinien anzeigen. Diefe Arten von Strickeſtoͤcken müffen nur 3 bis 48i- nien dick, und von einem fehr leichten Holze gemacht feyn, weil man fie zwifchen dem Daumen und dem Zeigefinger der linken Hand Halten muß. Die größten Strickeſtoͤcke an den Küften der Normandie und Picardie wer Den zur Verfertigung der Netze, die borten Hamaux de la Drege, heißen, gebrau- Het. Sie find 9Zolllang, die Abfüge a,b, Fig. 16. niche dazu gerechnet. In der Folge wird aber gezeiger werben, daß es noch viel größere giebt, Die Stricke- ftöche zu denen Netzen, die auf den Schoflenfang gebraucht werden, haben 7 Zoll in der ganzen Sänge, und 6 und ein Viertel Zoll, ohne die Abfäse a, b, Fig, 17, darzu zu rechnen. 13) Dergleihen Nadeln find bey und nicht das in der Mitte eine Spalte bat, wodurch der gebräuchlich. Eine fogenannte Ausbüße-Nas Faden geſteckt wird. D. S. bet iſt sin Siuͤckchen Holz, einer Spanne fang, und Geſchichte ber Fische 17 rechnen. Wer von biefen Strickehöfzern und von ihrem Gebrauche Keuntniß hat, der wird wiffen, daß der Umfang des Strideholzes die Deffnung der Mafche von diefen Arten von Nesen giebt, welche zweymal der fänge des Strickeholzes gleich ift. Das cylindrifhe Strickeholz, Fig. 8. welches zu den Mafchen des Tuchs der Krazgarne, (Drige) gebraucht wird, bat 7 bis glinien im Durchmeſſer. Das Stri— ckeholzʒ Fig. 9. zu den Maſchen der Garne, die auſſer dem Canale gefuͤhret werden, deren Faden gröber find, als im Canale, hat 12 Linien im Durchmeffer. Das Stride. hol; Fig, 10. welches zu den Garnen im Canale dienet, hat ır Sinien im Durchmefs fer. Das Fig, 11. welches die Maſchen zu den Seedrachennegen beftimnit, die wäh. rend der Zaften in der Normandie erlaube, und fehr fein von Gewebe ſind, hat g und zwey Drittel Linien im Durchmeffer. Das Fig, 12, welches zu den Mafchen der Mese zum Heringsfange zu Narmouth gebraucht wird, und deren Fäden gröber find, als zu dem Fiſchfange im Canale, hat g und ein Drittel Linien im Durchmeffer. Das Fig. 13, welches zu. denenjenigen Negen diener, die zu eben diefem Fiſchfange an den Küften beftimme find, hat g Linien im Durchmeffer; und das Fig, 14. womit die fleie nen fehr leichten Garne mit engen Mafchen (Saines), gemacht werden, die in der Normandie Warnettes genennet werden, hat nur 7 oder 7und eine halbe $inie im Durchmeffer, Die großen Hamen, welche Bouteux genennet werden, gehören zu der Anzahl der engfien Netze. Ihre Maſchen find nach einem Strickeholze gemacht, welches nur 3 Unien, mehr oder weniger, im Durchmeffer bat; denn diefe Netze haben ihre Ma« fhen nicht genau von einerley Größe. Der Umfang der Maſchen eines Neses ift der Umfreiß feines Strickeholzes, deſ⸗ fen vierter Theil die Größe einer von den Seiten der Mafche giebt. Um die Sache deutlicher zu machen, will ich ein Beyfpiel geben, Man nehme an, daß die Mafche eines Barns mit engen Maſchen (Saine) einen Zoll im Vierecke Haben müffe, das ift, daß jeder von den 4 Faden, die den Umfreiß deffelben ausmachen, von einem Knoten zu dem andern ı Zoll in der Sänge babe. Wenn nun das Stricehelz 16 Linien im Durchmeſſer hat, fo beſteht fein Umfreiß aus 48 Linien, wovon das Viertel 12 Linien ausmacht, weiches, nad) meiner Vorausſetzung, die Laͤnge ift, die jede Seite der Ma— fe eines Garnes mit engen Maſchen (Saine) haben muß; wobey aber zu merfen ift, daß hier nicht eine geometrifihe Genauigkeit ſtatt finde, Damit man feine großen Strickehoͤlzer, womit fich ſchwer handthieren läßt, neh: men dürfe, und gleichwohl große Mafchen machen fönne, fo wird zumgilen der Faden zu jeder Maſche zweymal um das Strickeholz herum geleger, 1. Abſchn. € 62, 18 Abhandlung von den Fiſchereyen 3. Erklärung einiger Ausdruͤcke, die die Stricker brauchen, und die denen, welche Feine Netze machen, wenig bekannt find. Da id) einige Ausdrücke, die der Kunft, wovon ic) gegenwärtig handle, eigen find, werde brauchen müffen, fo will id) mie ihrer Erklärung den Anfang machen. ‚Wenn ein Nes vertical gefpanne ift, fo wird der obere Nand der Kopf, und der untere der Fuß genennet 4). Oſt ift der Kopf des Neges mit einem Geile, welches mit Stüden Korf, die Flößen genennet werden, verfehen ift, der Fuß aber mit einem andern mit bleyernen Ringen verfebenen Seile eingefaffer, welches die Plombirung, die Bleyfchnure 5) (la Plombee) genennet wird, Die erfte Reihe der Mafchen, oder der halben Mafchen, womit ein Meß ange fangen wird, heißt Levure, der Obertheil des Netzes; oder die Anfangsma— fhen. Wenn man alfo fagt, lever un filet, fo bedeutet das, ein Netz anfangen, oder die erfte Reihe feiner Mafchen machen: und wenn gefagt wird, pourfvivre un filet, fo heißt das, fortfahren, die Mafchen des Netzes zu machen. Das Wort Accrues bedeutet eigentlich Ringe, die, anftatt der Mafchen, zur Bermehrung des Umfanges eines Netzes gebraucht werden; (oder fogenannte fliegen: de Maſchen 9) Da dieſer Artikel wichtig ift, fo werde ich in einem befondern Paragraphen davon handeln, Die Doppelmafchen werden gemacht, indem man, anftatt eines Fadens, zween auf die Nadel bringe, welches ein Mittel an die Hand giebt, ein Netz von einem andern loß zu machen; als wenn man eine Einfehle (Goulet) a, b, Fig. 6. Kupf. I. in einen Garnſack machen will. Es wird fid) in der Folge veroffenbahren, dag diefer Gebraud) große Vortheile habe. Enlarmer un filet, heißt, ein Neß mit einer Art von Saume, der aus großen Mafchen, die von Bindfaden gemacht werden, beftebet, einfaffen, Es giebt derglei— hen Säume, die ziemlich breit find, und aus Mafchen beftehen, die noch einmal fo groß find, als die andern Mafchen des Netzes. Sie dienen nur, das Netz zu verſtaͤr— fen. 14) Diefe Kunftwörter find bey ung nicht 15) Unfere Fiſcher fagen: der Bleyreif, gebraͤuchlich. Man fagt die obere und untere und er wird von Pferdehaaren gemacht, weil Leine oder Reif, wenn die Nede von einem dieſe im Waffer laͤnger aushalten, als hänfes Fifchgarne oder einer Wathe if. Die obere me Seil. D. S. nennen unfere Fifcher auch das Haupt oder 16) Nach dem teutfchen Kunftworte Ein⸗ vielmehr corcumpirt: Hoͤt. D. S. haͤngemaſchen. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 19 fen. Andere Saͤume hingegen find ſchmal, und beftehen aus fehr großen Mafchen, Diefe dienen, ein Seil zu faffen, welches durchgeftecft wird, und gleichfam die Stelle eines Vorhängeftranges vertritt. In diefem Zalle vertreten die Mafchen die Stelle der Ringe. In der Provence nennt man Chappe eine Art von Bande, (Galon,) deſſen Mafchen von einem ftärfern Faden üs ‚ als der Faden des Neses iſt. Sie haben 15 Linien im Vierecke. Border un filet, ein Nes einfaſſen, beißt felbiges mit einem Seife umge: ben, weiches von 3 zu 3 Zollen mit guten gedrebten Faden an das Netz gebunden wird. Diefes Seil, welches man, mit einem Eeeausdrude, ein Saumtau (Ralingue) nen« nen fann, dienet, das Netz zu verflärfen, Diejenigen, welche gezogen werden, ba: ben diefes Tau hauptſaͤchlich nörhig. Coudre un filet, ein Netz nähen, beißt, viele Netze zufammenfegen oder zu⸗ fammenftoßen, um ein großes daraus zu machen. Ich werde an einem andern Orte erklären, wie dieſes gemacht wird, Monter un filet, heißt ein Netz mit den Seilen und übrigen Geräthe verfehen, damit es gebraudyt werden Fonne. Im Vorbeygehen will id) bemerfen, daß Corde en Auſſiere dasjenige Seil bedeutet, welches aus mehrern Bündeln von feft zufammengedreheten oder gezwirnten Fäden gemadjt wird; und Corde cablee oder en Grelin ift dasjenige Seil, welches von mehreren gezwirnten Faden, die leicht zuſammengedrehet werden, — wird. Goulet bedeutet die Deffnung a, b, Fig. 6. Kupf. I. der Garnſaͤcke, die die Geſtalt eines Trichters hat, oder die Einfehle, Diefes macht, daß der Fifch defto leichter hinein, aber beynahe niemals wieder heraus kommen Fann. Es giebt ohne Smweifel viele Ausdrücke , die hier nicht erflärt worden find, allein fie werden erklaͤrt werden, wenn fid) die Gelegenheit zeigen wird, Gebrauch davon zu machen, Ge — on der verfchiedenen Geſtalt der Maſchen. Man macht zwo Arten von Maſchen. Einige ſind viereckigt, Kupf. J. Fig. I. andere rautenfoͤrmig oder laͤnglicht geſchobene Vierecke 7), Kupf. J. Fig, 2. Wenn — die 17) Das teutſche Kunſtwort iſt ſpiegelicht. D. S. 20 Abhandlung von den Fiſchereyen die Netze mie viereckigten Mafchen aufgefpanne find, fo find alfe Fäden, welche bie Mafchen machen, gegen einander parallel; fie find auch mit dem Kopfe des Neses parallel, fo, daß alle gleichfam ein Damenbret vorftellen, Man fann die Außenwände (Ha- maux) der dreymafchichten Garne mit viereckigten Mafchen machen, Fig. 4. es giebt aber auch Außenwaͤnde mit rautenfoͤrmigen Maſchen, wie auf der Zten Figur zu ſe⸗ ben iſt. Was die Netze anbetrifft, welche rautenfoͤrmige Maſchen haben, wenn fie aufs geſpannt ſind, ſo machen die Faͤden, ob ſie gleich gegen einander parallel ſind, doch in Anſehung des Kopfes des Netzes ſchiefe Linien, fo daß die ſcharfen Winkel der Maſchen oben und unten find, Die Maſchen der Tuͤcher von den dreymaſchichten Garnen, (Flues), ter Garne mit befiimmten und engen Maſchen, (Manets und Saines) und überhaupt der meiften Garne find rautenförmig oder fpiegelicht, Diefe beyden Gattungen von Netzen werden auf verfchiedene Arten gearbeitet; und das verbindet mich, in zween befondern Paragraphen davon zu handeln, Vorher muß ic) aber die verfchiedenen Arten, Knoten zu machen, erflären. Dieſe vorläufige Anzeige ift zum Verftändnig desjenigen notbwendig, was ich von der Art, die Ma; ſchen zu ſtricken, zu fügen babe, Dritter Artikel Von der Art, wie die verfchiedenen Knoten, welche die Faden zufanmenfügen, gemacht werden. E⸗ giebt zwo Arten, die Knoten zu machen. Die eine wird über den Daumen genennet. - Sie dient hauptfächlich zu den großen Mafchen der Außenwände, ins gleicyen zu den Ausbefferungen, und in gewiſſen Umftänden ift diefer Knoten fehr bes quem, Die andere Art des Knotens wird unter dem Eleinen Finger genenner, Diefer Knoten ift bey allen Arten von Netzen nuͤtzlich. Er bat ven fehr gemiffen Vor: theil, Daß er geſchwinde von flatten geht, und daß die Mafchen fehr regulär werden. Da die Größe der Mafchen ſich nad) der Gattung des Netzes, das man machen will, verändert, fo ift nöchig, daß man ein Strickeholz, welches nad) der Größe, die man den Mafchen geben will, eingerichter ift, ausfuche, und eine Nadel habe, die mit einem Zaden umwickelt ift, welcher nad) der Gattung des Netzes, das gemacht werden ' fol, und Gefchichte der Sifhe or fol, mehr oder weniger ſtark iſt. Dieſe Zubereitungen find nöchig, don was u einer Art von Knoten man au) Gebrauch machen will, §. 1. Von der Art, den Knoten über dem Daumen zu machen. Den Knoten über dem Daumen Kupf. LL Gig, J. zu machen, wird ein Stuͤck Vindfaden in einen Nagel mit einem Hafen & geflecker und fo gefnüpft, daß es ein Oehr wird, wie Fig. z zu erkennen giebet. In diefes Oehr wird der Faden, womit man das Netz machen will, geſtecket. Mit diefem Faden wird ein einfacher Knoten C geknüpft, den man nicht bis ans Oehr zumacht, fondern in einer Entfernung anhält, die der Größe gemäß ift, welche man den halben Mafchen, womit das Netz angefangen werden foll, geben will, Die 2te Figur ftelle eine von den Arten, wie der einfache Knoten gemacht wer— den muß, vor. Ich nehme hier an, daß die Fäden A und B, disjenigen find, Die, wenn fie zuſammen gefnhipfee werden, das Dehr &z der Iren Figur machen würden. Man lege das Strickeholz q. r. unter den Winkel, welcher durch die Vereinigung dies fer beyden Fäden gemacht wird, bindet das Ende des Fadens, welches man in das Dehr geſteckt har, zwiſchen ven Zeigefinger und das Strickeholz, umſchlingt das Strie eeholz durch die Umwifelung k, 1, m; gehe mit dem Faden an dem Arme n, din, un es über felbigen bey o, und ben m, unter den Faden bey p zu führen, Wenn darauf das Ende P angezogen wird, fo it der einfache Knoten fertig; er ift aber nicht im Stande, die Maſche zu halten, und muß daher, wie die Strider fagen, durch einen zweeten Knoten verſichert werden; und num wird zu zeigen feyn, wie der Knoten über den Daumen verfertige wird, Man hält den einfachen Knoten sinifchen den Daumen und den Zeigefinger der finfen Hand, mie bey C, Fig, 1. zu fehen if. Sodann nimmt man mit der rech— ten Hand den übrigen Theil des Fadens, oder die damit bewickelte Nadel, und wirft den Faden über den Daumen der linfen Hand, fo, daß er einen Umkreyß DEF mad, der über das Dehr der Schnure Z geht. Gegen C führt man ihn an das Ende des Daumens der linfen Hand zurück, ſteckt alsdann die Nadel unter die beyden Aerme C der halben Mafihe, und fährt mit der Nadel durdy den Umkreyß EBF, fo daß fi) der. Theil B des Fadens, welcher diefen Umkreyß mache, unter der Nadel befindet, Indem man nun den Knoten zwifchen dem Daumen und dem Zeigefinger der linken Hand beftändig recht feſt halt, fo wie den untern Theil des Fadens D, und indem man zugleich das Oehr z und die beyden Aerme der halben Maſche C —* angezogen haͤlt, ſo wird der —— fertig, indem man die Nadel an ſich ziehet. Damit er aber recht feſt Halte, fo muß dieſer ſogenannte Knoten uͤber dem Daumen über dem einfachen €3 Knoten 22 Abhandlung von den Fiſchereyen Knoten befeftigt werden, Denn wenn er ſich unter demſelben formirte, welches geſchie⸗ het, wenn man den einfachen Knoten mit dem Daumen nicht feſt zuſammen ziehet, ſo würde der Knoten nicht halten, und nichts taugen. In dem Artikel von der Ausbefferung der Netze wird eine andere Art, den einfa⸗ chen Knoten zu machen, angezeigt werden. Oft machen die Stricker halbe Maſchen, die den Kopf des Netzes ausmachen, wie ich oben gezeigt habe, ohne daß ſie ſich des Strickeholzes bedienen, und die Fertigkeit, die ſie durch einen langen Gebrauch erhalten haben, macht, daß ſie ihnen eine ſehr gleichfoͤrmige Größe geben. Es ift aber allerdings beſſer, wenn fie über ein Stricke— holz gemacht werden. ch habe diefes in den Kupferftichen nicht vorgeftelle, um eine unordentliche Figur zu vermeiden; werde aber in der Folge weitläuftiger davon hans deln. Es Fann anigt genug feyn, wenn man weis, daß bie einfachen Knoten nad) dem Strickeholze Fig. 2. gemachet werden, und daß das Strickeholz nicht weggelegt wird, wenn man diefen einfachen Knoten durch den Knoten über den Daumen, den id) eben Fig. 1. beſchrieben habe, verſichert. Nun will ich die Art, wie der Knoten, der unter dem kleinen Finger ge⸗ nennet wird, zu machen iſt, ſo deutlich als moͤglich zu erklaͤren ſuchen. 5.2. Von der Art, wie der Knoten unter dem kleinen Finger gemacht wird. Aus dem, was ich gefagt habe, erhellet, daß der Knoten über dem Daumen diefe Benennung zum Theile von der großen Umfchlingung des Fadens D, E, B, F, Fig. L. der über den Daumen berumgeht, erhalten habe. Um nun die Runft, den Knoten unter dem Fleinen Finger zu machen, au befchrei: ben, feße ich nad) Fig, 3. Kupf. II. voraus, daß halbe Mafchen A A B gemacht find. Man hält das Strickeholz C D zmwifchen dem Daumen E, und dem Zeigefin« ger F, fo daß eines von den Enden C des Strideholzes an der Krümme anliegt, wel che der Daumen macht, indem er ſich mie der Hand bieget, und daß das andere Ende D des Strickeholzes ein wenig über den Zeigefinger F berausgebet, Das Strickeholz mag rund oder platt feyn, fo muß feine ganze Laͤnge fehr nahe an die Knoten der halben Maſchen, oder derjenigen Mafchen angelegt werden, Die zus erft gemacht worden find, Diefes voraus gefeßt, daß man das Stricfeholz, fo wie ich eben gefagt habe, und wie Fig, 3, zeiget, angefaßt hat, fo führee man anfänglid) den Faden über dem Stride: and Gefhichte der Fiſche. 23 Strickeholze, und ſchlaͤgt es unfer das Ende des Daumens bey G; macht darauf den vierten Finger H von den andern Fingern loß, indem man ihn ein wenig vorwärts hält, läffee den Faden bey L herab, um ihn unter und hinter den vierten Singer H zu ftecfen, und, indem man die Ummicfelung des Fadens fortſetzt, fo fährt man damit hinter dem Strickeholze zwifchen dem Strickeholze und dem Zeigefinger wieder hinauf, fehläge ihn fodann wieder über das Strickeholz, um ihn zwiſchen felbigem und den Dau—⸗ men an dem Orte G anzuhalten. Nach diefem macht man mit diefem Faden die Zir— fellinie C K F, indem man über dem Dehre des Fadens Z und über die halben Ma: fhen A A B damit wegfaͤhrt. Wenn der Faden bis F gefommen ift, fo läffet man ihn hinter allen vier Fingern herunter, um damit hinter und unter dem Eleinen Finger L wegzugehen. ; Die 4te Figur ift dazu beftimme, das übrige, was zur Verfertigung diefes Knotens erfordert wird, zu erklären. Ich habe indeffen auf der Zten Figur durch eine punctirte $inie den Weg gezeigt, welchen der Faden nehmen muß, um den Knoten fertig zu mahen. Da ich mit Fleiß unterlaffen habe, die Nadel in diefer zten Figur vorzuftellen, fo wird man die verfchiedenen Wendungen des Fadens beffer gewahr, und fiehe deutlich, daß die punktirte &inie, im Hinauffteigen, bey M unter dem Arme des Fadens, der bey diefem Buchftaben ift, bey N über den andern Arm diefes Fadens weg, darauf hinter den Zeigefinger, und endlich quer über die halbe Mafche B geht. Wenn man nun das Ende O des Fadens ziehet, und mit dem Fleinen Finger L den Knoten ganz an das Stricfeholz Ienfer, ohne daß man-aufhört, das Ende O des Fa» deng zu ziehen, fo macht man endlich den Fleinen Finger loß, drückt den Knoten an den obern Rand des Stricfeholzes ftarf an, und fo ift die Arbeit gethan. Um dasjenige, mas ich eben gefage habe, noch deutlicher zu machen, will ich das, was den Knoten unter dem kleinen Singer anbetrifft, in 3 Arbeiten abtheilen. Bey der erften, welche Fig. 3, vorgeftellt wird, ziehet man den Faden zwifchen dem Striefeholze und dem Ende des Daumens bey G; um felbigen aber um den vierten Singer H berum zu führen, macht man damit die bey GN M vorgeftellte Ummickee lung; führt ihn fodann hinter dem Strickeholze und fihlägt ihn bey G unter den Daus men, womit er feft gehalten werden muß, herab. Won da führe man ihn zwifchen dem Daumen und dem Strideholze gegen C, und macht damit über dem Oehre des Fadens Z, und .über den halben Maſchen A A den großen Umkreyß C K F. Alsdenn geht er Hinter dem Strickeholze und allen Fingern herunter, und umfaſſet den Fleinen Finger _ L, da indeffen der vierte Finger H in dem Oehre MN gelaffen wird. Wenn aber der Zaden unter den Eleinen Singer L gekommen iſt, fo ift die erfte Operation fertig. Die 24 Abhandlung von den Fiſchereyen Die andere Arbeit betreffend, welche in eben diefer Figur durch eine punftiree $inie, wie der Faden unter dem Fleinen Finger L 'weggeher, angedeutet, in der gten Figur aber benebft der Nadel ausgezeichnet worden iſt; fo führe man ihn unter dem Faden M wieder hinauf, und über den andern Arm N eben diefes Fadens weg, mel ches auf der Zten Figur fehr deutlich zu fehen iſt. Alsdenn wird er hinter dem Zeis gefinger, quer über Die halbe Mafche B geführt, die fich gerade an der Spitze der Nas del befindet, Es erhellee hieraus, daß die Nadel, welhe Fig, 4. vorgeftellt wird, nothwendig ift, den Faden durch den eben gezeigten Weg zu führen, weicher durch Die angeführten Buchſtaben Fig. 3. Und 4. bezeichnet ift. Die dritte und letzte Arbeit wird Fig. 5. vorgeftelle, welche zu erfennen giebet, wie alle Finger aus dem Oehre MN (Fig. 7. UNd 4.) geſchwind loß gemacht wers den, fo bald die Nadel ganz aus der halben Maſche B gezogen if, und der Daumen weiter zu nichts mehr dienet, als das Strickeholz zu Halten und darauf zu drücken, um den ganzen obern Theil wohl anzuziehen. Der Fleine Finger L, welcher allein mit dem Faden umwickelt bleibe, erhebt fih mie felbigem nad) und nad) bis an das Stri— ckeholz, und mache ſich nicht eher von diefem Faden loß, als wenn man im Begriffe iſt, den Knoten zuzuziehen. Wenn man alsdenn das Ende des Fadens O Fig. 3. wel⸗ ches, wie allezeit voraus zu ſetzen iſt, in der Nadel inne ſteckt, ſtark anziehet, ſo iſt der Knoten fertig. Sch) muß hier bey Gelegenheit der zten Figur anmerken, daß alle Finger von den Ummicfelungen des Fadens loß gemacht werden, ausgenommen den Eleinen Finger L. Was den Daumen und den Zeigefinger anberrifft, fo dienen fie weiter zu nichts mehr, als das Strickeholz im Stande zu halten, und die halbe Maſche B zu fpannen, welches eine nothwendige Bedingung ift, wenn der Knoten recht gemacht werden foll, Bey F. Fig. 5. ift der Knoten zu fehen, welcher an dem obern Rande des Stricehols zes durch die Zufammenfügung der Theile des Ochs CK F, Fig. 3. zu entftehen anfängt; bey O Fig, 5. aber der Faden, welcher herunter geſchlagen iſt, wie es ger ſchehen muß, wenn der Knoten befeftige werden foll; endlich bey L, Fig. 4. und 5. der Eleine Finger, wie er im Begriffe ift, fi von dem Faden loß zu madyen, In Anfehung der Aten Figur will ich noch anmerfen, daß, damit man völlige Freyheit habe, die Nadel in die Umwickelungen des Fadens zu ftefen, man das Dehr P fehr lang hält, wie die punktirte Linie Q_zeiget, und der Faden kommt nicht eher unten an den feinen Finger, als wenn die Nadel ganz durchgegangen ift, wie Fig. 5. voraus gefeßt wird, Dierfer und Geſchichte der Fiſche. 25 Bierter Artikel Die Art, die Neße zu arbeiten & ift nicht genug, daß man die Knoten zu machen weiß. Dieſe Kenntniß wiirde unnuͤtze ſeyn, wenn man nicht wäßte, wie die Maſchen gemacht werden. Ich Habe ſchon geſagt, daß es zwo Arten derfelben giebt, die rautenförmig und viereckigt find, und nun werde ich eine jede Ark, fie zu verfertigen, befonders erflären, 91. Border Art, wie die Netze, derer Maſchen rautenförmig find, gemacht werden. Ich muß mie dem, was man den Obertheil des Netzes, oder bie Anfangsına- fhen, (Levure) nennt, den Anfang machen, welches aus einer Anzahl von halben Mafchen befteher, die den Kopf des Netzes ausmachen. In dieſer Abfiche ift die Ark, tie die Stricker arbeiten, nicht gleichförmig. Einige machen ein Oehr von einer Schnure G, Fig. 172. Kupf. I, fleden fie in einen Hafen F, und binden mit einem einfachen Knoten den Faden daran, wovon fie das Netz machen wollen. Indem fie darauf das Strickeholz unter den Knoten, wels her unten am DehreG ift, legen, fo marjen fie die Mafche H; ziehen das Strickeholz aus diefer Mafche, legen eg darunter, und machen die Mafihe I, deren Arme von un« gleicher Sänge find, fo wie alle übrigen bis ans Ende des Oberrheifs des Netzes. Hera nad) ziehen fie das Sirifeholz aus der Mafıhe I, legen es darunter und machen die Maſche K. Eben fo machen fie die Maſche LMN O u, f. f. nad) einander. Da der Stricker die Mafchen, die er gemacht hat, ſtark anziehen muß, fo werden fie ges ſchloſſen und die Fäden näher zufammengefüger. Ich Habe fie aber ein wenig von ein- ander gehalten vorgeftellt, damit man ſich von der Geftaft, welche die Maſchen bekom— men, einen Begriff machen Fönne. Sonſt wird von dieſem Obertheile des Netzes nur Gebrauch gemacht, wenn man die Mafıhen öffnet, und durd) die me HKM O be zeichneten Maſchen eine Schnure durchzieher, welches durd) die punftirte Sinie P. Q. vorgeftelle wird. Da aber der Obertheil, wenn er eben gemacht iſt, ſich hernach faft um die Hälfte enger einzieher, wenn man die Mafchen öffnet, fo muß man fie noch ein» mal fo lang machen, als der Kopf des Meges jeyn muß. Wenn diefer Kopf die Laͤnge von 4 Fuß haben fol, fo muß die fänge des Obertheils 8 Fuß betragen. An die Mafhen ILN u, f. f werden die Maſchen angefirifet, welche das Netz formiren follen, ‚1. Abſchn. D Es 6 Abhandlung von den Fiſchereyen Es giebt Stricker, welche ihre Nege mit gewiffen Oehren, die ſie Tauben, (Pigeons) nennen, anfangen. Decrgleichen Obertheil hat in gewiſſen Umſtaͤnden vor den andern einen Vorzug, He | Dieſe Tauben aaazu.f.f. Kupf. J. Fig. 19, find große Oehre, welche in b mit einem Knoten über dem Daumen befeftige werden. Man muß darauf fehen, daß die Knoten b um eine halbe Mafche cb von einander ſtehen; weil, wie auf der 1sten Figur zu feben ift, die halben Maſchen ee u.f.f. die man in ver Folge ma. het, bey d mitten in der Weite cb angefnüpft werden, Man bedient ſich zu den füs genannten Tauben, fo wie zu den halben Mafıhen Feines Strifeholzes, um fie in einer gleichen Laͤnge zu erhalten: damit aber die Zwifchenräume cb einander gleich werden, jo ftecft man die Finger der linfen Hand zwifchen die Tauben, und indem man fie ftarf anzieht, macht mans fo, daß alle Knoten einerley Höhe befommen. Wenn die halben Maſchen dddd fertig find, fo wird nun fortgefahren, das Netz über ein Strickeholz zu arbeiten, wie ich oben bereits erflärer babe, } Andere Stricker machen anfänglih ein Oehr von Seilen AB, (Fig. 7. Kupf. 1.) welches aus 3 Armen befteht. Zween davon dienen, diefes Oehr im ben Hafen C zu befeftigen, an den dritten Arm d aber machen fie die halben Mafhen E in einer binlänglichen Anzahl, daß damit die ganze Laͤnge des Kopfes des Meges verſe— ben werden Fann, Wenn man alfo annimmt, daß der Kopf des Netzes 2 Fuß, Die Mafchen aber ı Zoff in der Definung haben follen, fo müffen an das Oehr des Seiles AB, 24 halbe Mafchen gemacht werden. Auf diefe Are pflegen die Stricker gewöhnlich zu arbeiten. Um aber die Ope⸗ ration, die ich befihrieben habe, noch deutlicher zu erflären, fo will ich annehmen, daß man alle die halben Maſchen, die ven Obertheil ausmachen follen, an einem Seile AB, 519. 8. Kupf. I. machet, welches an ein höfzernes $inial CD gefpannt iſt, das an einem Seile FG im Hafen E im Gleichgewichte haͤnget, damit das Netz bey allen Reihen der Mafchen, die man ftrickt, leicht herumgedreher werden Fann, wel» ches, wie ich zeigen will, nothwendig ift. a Wann die falfhe Mafche H, die in einem Nagel eingehänger wird, und welche die halben Mafchen halten muß, die man hernac) an der ganzen Sänge des Geils AB wie fie 1.2.3. u. ſ. f. numeriret find, knuͤpfet, gemacht ift, fo befeftige man die halben Mafchen von A bis B, Diefe an einem Stocfe gemachten halben Mafchen feheinen unten rund zu fenn; wenn aber die Mafchen der erſten Reihe 13, 14, 15, u.ſ. w. in der Mitte der halben Maſchen und Geſchichte der Fiſche. 27 Maſchen 4, 5, 6,befeftige werben, fo werden dieſe halben Maſchen welche erſt rund waren, wie die 1, 2 und 3, nunmehro dreyeckigt, wie an allen von 4 bis 12 zu erfehen if, Eben fo werden hernach die Mafchen 13, 14, 15, welche unten rund find, wink licht, und formiven Rauten, wie die 16, 17, 18. u. f.w., wenn die andere Reihe der Maſchen gemacht if, die ich hier nur von 21 bis 25 vorgeſtellet babe, Es erhellet araus, daß, wenn man fortfaͤhrt, die andern Reihen von Maſchen zu arbeiten, wie ic) eben erklaͤrt habe, endlich das ganze Neg rautenförmige Mafchen befomint, Ich muß abır hier anmerfen, daß die Mafchennege allezeit von der finfen zur rechten Hand gemacht. werden. Wenn alfo eine Reihe in der ganzen Breite des. Ne— tzes gemacht ift, fo muß man es umdrehen, um wieder zurüc zu fommen, und die an— dere Reihe allezeit von der Linken zur Rechten, und die, folgenden eben fe zu machen, bis das Netz fertig ift. Unm bie Arbeit, die id) ist auf eine allgemeine Art angezeigt babe, auszuführen, muß man, wenn der Obertheil des Netzes, oder Die erfte Reihe von halben Mafchen in der ganzen Breite, die der Kopf des Neges von A bis B, oder von ı bis ı2 haben foll, gemacht ift, das Netz umdreben, fo, daß A auf die rechte und B auf die linke Hand fommt, um die erfte Reihe der Mafchen zu machen; indem man diefe Reihe. bey dem Ende I anfängt, welches alsdann auf die linfe Seite kommt, und fie bey dem Ende K endiget, welches, wenn das Netz umgedrehet ift, fih auf der rechten Seite! befindet. Wenn diefe Reihe IK fertigift, fo wird das Neg wieder umgedreht, das mit man die dritte Reihe bey dem Ende L, welches alsdann linker Hand ift, anfangen, und bey dem Ende M, welches auf der rechten Hand ift, endigen kann. Die Ziffern, ‚die in den Mafchen der zwoten Figur zu ſehen find, zeigen die Ord⸗ nung an, welcher man bey ihrer Verfertigung gefolgt ift. - Menn man die Maſchen von- Do, 1. bis No. 9. gemacht hat, fo dreher man das Neg um, und mache die Mas ſchen von 10 bis 18, Hernad) drehee man das Netz wieder um, und mache die Mas ſchen von 19 bis 27. Wenn darauf das Mes wieder umgedreht worden ift, fo werden die Mafihen von 28 bis 36 gemacht, welches fo fortgefegt wird, bis das Mes fertig üfts! Ich will dieſes bier durch. die Figuren 14, 15, 16 und 17 noch deutlicher machen. Su der Taten Figur find die halben Maſchen, die den Obertheil des Netzes ausmachen, nad) der Ordnung der Ziffern 1, 2,3, 4 gemadt, Bey a ift das Ente des Fadens, welcher zur Verfertigung der andern Neihe dienet, die durch bie 15te Figur vorgeftelie wird, mo No, 4. nachdem das Ne umgedreher worden, auf der line Fen Geite iſt. Mit dem Faden a der 14ten Figur wird die Maſche 5, die a ungleis he Aerme dat, ſodann die Maſchen 6, 7 und z gemacht: bi zeige den Faden an, wel 2 e cher a j 28 Abhandlung von den Fiſcherehen her übrig bleibt, die folgende Reihe damit zu machen, und man ſiehet hier auch, daß die Mafchen ı, 2,3 und 4, die erſt unten rund waren, nunmehro dreyeckigt geworden find. Die 16te Figur ſtellt das Netz vor, welches umgedreht ift, um die neunte Mafche, deren beyde Aerme ungleich find, und hernach die Maſchen 10, zı und ı2 zu machen: C ift der Faden, welcher übrig bleibt, die folgende Reihe zu machen, wenn man das Netz umgedrebet hat; wobey zu mierfen ift, daß die Mafchen 5,,6, 7 und 8, die bey der ısten Figur unten rund waren, in der 16ken Figur winflicht find, und reguläre Rauten machen. Wenn das Meß umgedreht iſt, wie man auf der 17 fe Figur fieber, fo macht man die Mafche 13, welche ungleiche Aerme bat, und darauf die Mafchen 14, 15 und 16: der Faden, ber übrig bleibe, iſt mit d bezeidynet, Ich will die Verfertigung des Netzes nicht weiter erfolgen: was ich eben ger fagt habe, wird begreiflich machen, wo die verfchiedenen Mafchen angefnüpfer werben; sie die Mafchen, welche, wenn fie vom Stocke fommen, rund find, rautenfoͤrmig wer— den, und welchergeftalt die am Rande des Netzes angefnüpften langen und halben Mas fihen eine Art von Einfaffung machen. Die meiſten Stricker befeſtigen die falſche Maſche H, Fig. 8. mit einem Kno⸗ ten uͤber dem Daumen, und machen die andern alle mit den Knoten unter dem kleinen Finger; es iſt dieſes aber feine allgemeine Regel, und es kann ein jeder Stricker dieſen oder einen andern Knoten machen, Da id) die Art diefe beyden Gattungen von Knos ten zu machen, fehr umftändlich erfläre habe, fo Fann id) es hierbey bewenden laſſen. F. 2, Wie man ein Netz mit rautenförmigen Maſchen in den Stand ſetzet, daß es ſich, zum Nachtheil ſeiner Breite, ver⸗ laͤngern koͤnne. Die Netze mit rautenfoͤrmigen Maſchen haben die einzige Schwierigkeit, daß ſie ihre Geſtalt ſehr verändern, fo wie fie auf dieſe oder eine andere Seite gezogen werden. Wenn das Nes Fig, 9, Kupf. IL mad) der Richtung O P oder na) ver QR ge zogen wird, fo werden ſich Die Maſchen in diefer Richtung -weiter ausdehnen, und fo enge werden, daß fid) die Faden beynahe beruͤhren, und die Mafchen faſt ihre ganze Deffnung verlieren. Dieſes würde in vielen Umftänden eine große Unbequemlichkeit feyn. Man fönnte ihr zuvorkommen, und es fo. machen, daft die Mafchen ihre reguläre Geſtalt behielten, wenn man ein Seil ST, Fig, 9. durch alle Maſchen zöge, 13 und Gefhichte der Fiſche. 29 fie an diefes Seil mit einem guten gedrehten Faden an den Orten VVV befeftigte, Diefes heißt ein Nes befihnüren (border). Allein die Stricker bewerfftelligen diefes auf eine viel geſchwindere und wohlfeilere Art, Wenn die letzte Reihe von Mas ſchen, als a,b,c,d, A, B, C, D, Fig. 9. gemacht ift, fo legt man unter die legten Mas ſchen einen Stock EF, der viel dünner feyn muß, als der, welchen man zur Verferti— gung der Mafchen gebraucht hat. In der Mitte unten an der Mafhe A macht man eine Fleine Mafche E, welche nur zur Befeftigung des Etoces dienet, Darauf fteckt man den Faden vor das Strickeholz hinein, und indem man die Mafchen gewöhnlicher maßen unter den Eleinen Finger machr, fo wird mit dem Faden eine etwas verlängerte AUmmicelung gemacht, um die Mitte der Mafche B, wo ein Knoten gefnüpft wird, zu gewinnen. Darnach macht man, ohne die Lage des lee beler ju verändern, die Umwickelungen um das Srricehel; und die Knoten, welche Fig, 9. von E bis F zu ſehen find, In diefer Figur ift das Strickeholz der Mafchen zu weit abgerückt, und die Umwickelungen des Fadens find fehr ſchlaff vorgeftellt worden, um die Operation defto deutlicher zu zeigen, Wenn man das Strickeholz herausgezogen bat, fo muß ein folcher Faden wie bey ML K übrig bleiben, der die halben Mafchen in der Deffe nung, die fie haben müffen, erhält. Wenn man ein alljugroßes Strickeholz brauchen, oder, indem man die Knoten Fnüpft, die Mafchen gar zu weit haften wollte, wie in dem Theile EF der gten Figur mit Fleiß vorgeftellt worden ift; fo würden die Fäden MLE, an ftatt von einem Kino: ten zu dem andern eine gerade Linie zu machen, auswendig eine frumme machen, wel⸗ ches ein Fehler feyn würde, weil die Mafchen nicht genug befeſtiget ſeyn würden. Wäre aber das Stricfeholz zu Klein, oder follten in der Arbeit die Mafchen zu nahe an einan— der gemachet werden, fo würden an den Rändern des Mebes Falten entſtehen, und das Mes würde einen Beutel mahen. Wenn das Meg eine recht feſte Verbindung haben foll, fo müffen, wenn man das Strickeholz herausgezogen hat, die Fäden MLK, wenn fie gefpannt find, mit der punftireen Linie N eine gleiche Länge haben. ind die Mafıhen rings herum um das ganze Des auf ſolche Art gemacht, in Fann es nicht mehr feine eiialt verändern, 6. 3. Von der Art, wie zwey Nege vermittelft dee Maſchen zufun: mengefloßen werden, woron ich im vorigen Paragraph geredet habe, Es laͤßt fich feicht begreifen, daß, wenn man zwey Netze von gleicher Größe und von gleichen Maſchen auf einander legt, man diefe beyden Netze, wenn dasjenige, was ic) eben im vorigen Paragraphen angezeigt habe, gehörig befolgt wird, genau verbin- D 3 den 30 Abhandlung von den Fiſchereyen den fönne, daferne in jedem Knoten ziween Fäden, von jedem Netze einer, begriffen worden, Sünfter Artikel, Was ein Ne ſaͤumen heiße? Cenlarmer.) Och habe oben gefagt, daß enlarmer un filet heißt, ein Netz mit großen und flar- J ken Maſchen einfaſſen, die von einem Bindfaden, oder wenigſtens von gedrehten Zwirne gemacht werden, der ſtaͤrker iſt, als derjenige, woraus das Netz geſtrickt wird. Der vornehmſte Nutzen dieſes Saumes iſt, das Netz zu verſtaͤrken, und zu verhindern, daß es nicht zerreißt, wenn es gezogen wird. Zuweilen, (es geſchiehet aber felten,) wird ein Geil durch die Maſchen der Eins faffung gezogen; und da diefes gefpannte Geil die Stelle einer Öardinenftange vertritt, die Mafchen aber ftatt der Ringe dienen, fo kann man das Netz wie einen Vorhang zu⸗ fanımen roffen. In diefem Falle halte ich es für vorzüglicher, wenn die Nänder des Netzes mit metallnen Ringen verfehen werden, welche Bouclettes genennet werden, Es geſchiehet aber, mie ich fihon gefagt Habe, fehr felten, daß man von Netzen, die fo aufgezogen find, Gebrauch machet. Wenn man ein Netz fäumen will, fo muß man gedrehfen Zwirn, oder Bindfas den haben, der 2, 3 oder 4mal ftärfer ift, als der Faden, woraus das Meß gemacht‘ werden fol. Man brauche dazu eine ftarfe Nadel. Iſt der Bindfaden recht fein, fo kann man ſich deffelben zu zwo Reiben von Maſchen am Rande dee Moses bedienen, indem man ihn durch alle Maſchen 1, 2,3, 4, 5, u. f. w. (Kupf. IL Fig. 10.) ziehet, und in jeder mit einem Knoten befeftige. Gemeiniglich aber ift der 'Bindfa« den, weldyer zum fanmen gebraucht wird, ftarf, und man macht Die Mafchen fehr groß. Daher faßt man mit dem Bindfaden nur eine Mafche um die andere ı, 3, 5, 7 9% ır.. Sa man übergeht.oft 2 Maſchen, und in diefem Falle bindet man den Bindfas den nur an die Mafıhen 1, 4, 7, 10, u. ſ. fi Diefe Mafchen gleichen, nur bie: Dice des Bindfadens ausgenommen, denenjenigen, welde mit K, L, M, Fig. % bezeichnet find. it An die Winfel des Netzes macht man Oehre C, Fig. 10. welche die Seile aufzuhängen dienen, um fie zu fpannen ober zu jieben, Um die Mafchen des Saumes, fo, wie die Verbindungen der Oten Figur bes, quem zu machen, zieht man durch die Maſchen des Randes, der dem gegen über iſt, wo —** und Gefihichte der Fiſche. 31 wo man arbelten will, ein Seil AB, Fig. IC, welches mit zween Hafen befeftigee wird; oder man macht an feinen beyden Enden mit einem Knoten Oehre, die in die Hafen eingehänger werden. Wenn nun der Saum fertig ift, fo wird diefes Seil wies der herausgezogen. Wollte man das Netz auf diefer Seite einfaffen, fo würde man diefes Seil an allen Mafchen a, b, c, d, befeftigen, wie es mit dem Seile ST in der Iren Figur bey V V V gemadıt ift, Sechſter Artikel Bon den fliegenden Mafıhen (Accrues)). De Stricker machen bey vielen Gelegenheiten Ringe, falſche Maſchen, oder fliegen: de Mafchen C, Kupf. I. Fig. 9: die fie Accrues nennen, meil fie ihnen dienen, auf dieſer oder einer andern Seire ihr Netz nad) Belieben zu Hergtößern 18), Sich befinde daher fr gut, bier Die Ark, tie fie gemacht werden, zu erflären, weil die fliegenden Mafchen bey der Verfertigung der Netze mit vierecfigten Mafchen — dings nothwendig ſind, welches zu beſchreiben ich verſprochen habe. Um zu zeigen, wie die fliegenden oder Einhaͤngemaſchen gemacht werden, will ich ein Netz mir viereckigten Maſchen Fig. 9. Kupf. J. erwaͤhlen, weil die Erklaͤrung auf ſolche Art mehr Deutlichkeit bekommen wird. Es werden aber auch fliegende Mas fhen an Netze mit rautenformigen Mafchen gemacht, wie an die mit viereckigten, und ich muß fagen, daß die Hre Figur bloß beftimmt ift, zu zeigen, wie die fliegenden Mafchen verferfigt werden, und daß fie mit der Art, die Nege zu machen, Feine Ver⸗ bindung hat. Weceun der Obertheil des Netzes und die erſte Reihe ber Maſchen No.l Fig. 9. Kupf. I. gemacht iſt, fo fährt man, wenn man eine fliegende Maſche A an die, Reihe No. 1. machen will, nachdem der Knoten B, der die Maſche C verfichert, gemacht ift, fort, die Mafchen zu verfertigen, zieht aber den Faden nod) durch die Maſche B, um an den Winfel diefer Mafche einen zweeten Knoten zu Fnüpfen. Nenn man nun den Knoten recht zugezogen, und das Stricfeholz weggenommen hat, fo bekommt man das punktirte Oehr A, das eine fliegende Maſche, oder eine Einhängemafche genennee wird, Waͤhrender 18) Dieſes heißt bey unſern Strickern Zunehmen, und die Maſchen heißen Einhaͤnge⸗ maſchen. D. S 32 Abhandlung von den Fiſchereyen Waͤhrender Zeit, da man die Reihe der Mafchen Mo. IIT. verfertiget, würden fih die Mafchen bey D endigen, wenn feine fliegende Maſche da wäre; da man aber den Faden durch Die fliegende Mafche wie durd eine andere Mafche ziehet, und den Knoten bey E mager, fo wird die Reihe der Maſchen bis bey E erweitert, und die Keine No, UL beſteht nun aus g Maſchen, anftatt daß die Reihe Mo, 1. nur fieben Mafıhen hat. Wenn man bey F miederum eine fliegende Maſche macht, fo wird die Neihe No. V. 9 Maſchen ausmachen, da die Mo, I. nur aus 7 befland, und die Breite des Meges wird um zwo Mafıhen vermehrt werden. tun wird man einfehen Fönnen, wie vermittelft der fliegenden Mafchen ein Netz nach Belieben vergrößert werden fünne. Denn man kann viele folche fliegende Ma: ſchen, wie bie bey C, in ein Mafchennes machen, und die Zahl der Mafchen nad) Pro, portion der Anzahl der fliegenden Mafchen vermehren. Es ift Flar, Daß, wenn man, indem die Neihe der Knoten FH gemadt wird, die Nadel durdy die fliegende Maſche 4 gefteckt, und fie mit einem Knoten befeftigt hätte, die Reihe der Mafchen 9 Mafchen an ftatt 8 haben würde, Es giebt nod) eine andere Art, fliegende Maſchen zu machen, vermictelft welcher die Zahl der Mafchen, und folglid) die Breite des Neges an der Reihe felbft, wo die fliegenden Mafchen gemacht werden, vermehre wird. Man macht die Mafchen a b, Fig, 18:.Kupfel. wie gewöhnlich; wenn man num ben gemeinen eg fo fort gien» ge, fo würde man bey d einen Knoten knuͤpfen: ſtatt deffen aber führt man den Faden, der von b ausgeht, um eine fliegende Mafche zu machen, bis an den Knoten einer Maſche von der obern Reihe e; macht Feinen Knoten daran, fondern zieht bloß den Faden durch eine von den Seiten der Maſche e; läßt ihn bis bey f herunter, wo man einen Knoten über den Daumen macht, und alsdenn wird eben diefer Faden bey d bes feftiget. Die andern Mafchen g h werden auf gewöhnliche Art gemacht. Man erfier het hieraus, daß die Neihe der Mefchen A B mit einer Mafche vermehrt ift, fo wie alle die Reihen, die Darauf folgen. Siebenter | und Geſchichte der Fiſche. 33 Siebenter Artikel, Wie man die Breite der Netze vermindert >), s ift viel leichter, die Breite der Netze zu vermindern, als fie zu vermehren, meil man die Berfürzung (Kupf. I. Fig, 10.) dadurch machet, daß man zwo Mas ſchen in einem und eben deinfelben Kasten zufammenfafjer; z. E. den Winkel A der punftirten Maſche mit dem Winfel B der folgenden Mafche. Die Breite des Netzes wird alfo um die Quantität AB, und eben fo bey C D vermindert. Die Fäden diefer Mafchen werden alsdenn doppelt, welches Feine Schwierigfeit machet; und nunmehro beſteht die Anzahl der Mafchen der Reihe No. IH. wo zwo Mafchen mie einander!verbunden wor⸗ den, nur aus 4 Mafchen, anftatt daß in der Reihe No. I. 5 waren; die Reihe No. V. beſteht hernach, wegen der Verbindung CD, nur aus 3 Maſchen, und auf diefe Are kann nad) und nad) die Breite eines Netzes vermindert werden, oßne eine merffiche Uns geftaftheit zu verurfachenz denn man kann Mafchen in der Mitte der Reihen, wie an den Rändern, vereinigen. Achter Artikel. Bon der Ark, wie die Retze mit viereckigten Maſchen gemacht werden. ie mehr Netze mit rautenfoͤrmigen, als mit viereckigten Maſchen gemacht wer⸗ den; ſo giebt es doch Arbeiter, die gewanrg find, viereckigte Maſchen zu mas hen, welche behaupten, daß dieſe Netze wohlfeiler und leichter zu machen wären, Diefe Nege werden nicht wie die mit rantenförmigen Mafchen angefangen. Der Obertheil befomme nicht die ganze Breite des Netzes, wie der, fo Kupf. J. Fig. 8. vorgeſtellt iſt; ſondern es werden die Netze mit viereckigten Maſchen mit einem Winkel angefangen. Wenn man alſo eine mit Zwirne belegte Nadel und ein Strickeholz hat, das der Groͤße der Maſchen gemaͤß iſt, ſo windet man den Zwirn ein oder zweymal um das Strickeholz herum, knuͤpft die beyden Enden aufamımen, und bekommt, wenn man das Strickeholz Derausgezogen hat, ein Oehr von Zwirne, welches, wenn man will, dazu dienen Fonn, daß man die erſte Mafhe A, Kupf. I. Fig. 12 2. und 3. damit machet. 19) Dieſes heißt bey den Strickern Ubnehmen. D. S. u. Abſchn. E 34 Abhandlung von den Fifcherenen mache. Es wird in den mit einem Hafen verfehenen Nagel geſteckt; darauf Has Strickeholz unter diefe Mafche gelegt, um eine andere B zu machen, die die erfte Ma— ſche der zwoten Reihe wird, fodann, ohne das Strickeholz wegzunehmen, eine fliegende Maſche C, wie ich oben gezeigt habe, daran gefnüpfer, Diefe angeſetzte Mafche kann ftatt einer zwoten Mafche in der andern Reihe dienen. Der Faden d Fig. Ir wird gebraucht, die Mafchen der dritten Reihe damit zu machen, Diefe dritte Reihe zu machen, ziehet man das Strickeholz aus diefen beyden Mas» fhen, und drehet das Neg um, legt das Strickeholz unter den Anfag C, Fig, 2. und machet eine Mafche D, die zwo fehr ungleiche Seiten hat; weil, indem der Faden von dem Knoten, der unter dem Anfaße ift, ausgeher, und das Strickeholz umwicelt bat, wieder hinauf geht, und die Furze Seite macht, die mit einem Knoten unter dem Anfage C befeftige wird. Ohne Die Sage des Strickeholzes zu verändern, geht man zu einer andern Mafche E fort, welche unten an die Mafche B der andern Keihe befe- flige wird, und indem das Striefeholz allezeit in eben derfelben tage bleibt, fo macht man alsdenn einen Anfaß FR Darhinter fiehet man bey e das Ende des Kabens, wo · von die folgenden Maſchen gemacht werden ſollen. Wenn man das Strickeholz aus dieſen Maſchen gezogen hat, ſo wird das Netz umgedreht, und das Strickeholz, um die Maſchen der vierten Reihe zu verfertigen, unter den Anſatz F, Fig. 3. geleget. Man macht daran eine Maſche G mit unglel— den Seiten; hernach eine andere H, eine dritte I, und einen Anſatz K. F ift der Fa— den, der zur Verfertigung der folgenden Maſchen Diener, Sodann fährt man fort, die Mafchen in eben der Ordnung zu machen, indem man alle Reihen mit einem Anſatze auf der rechten Hand endigt, welches die Breite des Netzes um eine Mafche vermehrt. Wenn man zur Hälfte der ganzen Breite, die das Netz haben foll, gefommen ift, fo muß man die Breite des Netzes, anſtatt fie zu vermehren, vermindern, welches gefhiehet, indem man an dem Ende einer jeden Reihe zwo Mafchen in einem Knoten zufammenfaffer, Wenn man, indem das Netz ſchmaͤh—⸗ ler gemacht wird, fo viel Reihen gemacht hat, als man bey der Erweiterung deffelben gemacht hatte, fo wird das Netz endlich auf eine Maſche an einem Winkel reduciret werden, der dem Winfel der erften Mafche gegen über ift, womit man das Netz an gefangen hat, und welche an einem Nagel angehänget iſt. Bis daher hat diefes Stuf Mes, welches vierecfige werden fell, eine — ge Geſtalt, und die Maſchen, die viereckigt ſeyn ſollen, ſind auch rautenfoͤrmig: wenn es aber an ſeinen Winkeln ſo aufgeſpannt wird, daß eine von den Seiten horizontal iſt, ſo wird das ganze Stuͤck, ſo wie die Maſchen, die verlangte viereckigte Geſtalt bekommen. Um und Befchichte der Fiſche. 35 Um die aligemeinen Begriffe, die ic) bisher vor Augen gelegt habe, deutlicher und Flärer zumachen, muß ic die Art, wie diefe Gattungen von Retzen gearbeitet werden, Fuß für Fuß: verfolgen. Der Anfang wird damit gemacht, daß man das Strickeholz ein oder zweymal mit dem Zwirne, wovon man das Meß machen will, ummicelt, und wenn man diefen Faden mit einem Kuoten befeftige bat, fo bat man ein Oehr oder eine Mafhe A, Kupf. I. Fig. 1. die in einen mit einem Hafen verfehenen Nagel eingehänger wird, Unter diefe Mafche A lege man das Strideholz, der Faden aber wird über das Stri— ckeholz und in die Mafche A gezogen, um die Mafche B zu mahen. Sodann zieht man den Faden wieder in eben die Maſche A, um zur rechten Hand einen Anſatz C zu machen, welcher etwas fürzer, als die Mafche B ift. Aus diefen beyden Mafchen, die die andere Reihe machen, wird das Strickeholz herausgezogen, wie Fig, zu ſehen iſt, wo d den Faden anzeigt, welcher zur Vers ferfigung einer andern Reihe, wenn Das Netz umgedrehet worden, Diener. Wenn die dritte Neihe von Mafchen gemacht werden foll, fo wird das Netz wie» der umgedrehet. Alsdenn befindet ſich der Anfas C, der auf der rechten Seite war, auf der linfen Seite Fig.2. Unter diefen Anfag C wird das Strickeholz gelegt, und von dem Faden d, der unten von der erften Maſche A ausgeht, wird eine Mafche D gemacht, die unten an den Anſatz C gefnüpfer wird. Die Seiten diefer Maſche D find ungleich, weil fie oben von dem Anſatze C ausgeht, und unter eben diefem Anfage ongeknüpft wird, Indem man nun das Strickeholz in einer und eben derfelben Lage haͤlt, ſo macht man die Maſche E, die unter dem Anſatze C ausgeht, und unfer der Maſche B angefnüpft wird. Endlich wird der Anſatz Fgemacht. Wenn die dritte Reihe der Mafihen fertig ift, fo wird das Strickeholz aus den Mafchen gezogen. Der Buchſtabe © zeigt das Ende des Fadens an ‚ womit Die vierte Reihe gemacht werden foll, i Die vierte Reihe der Maſchen, Fig, % zu machen, wird das Netz umgedreht, fo daß der Anſatz F, der zur rechten Hand war, ſich nun zur linken Hand befindet, Un ger diefen Anfaß F wird das Strickeholz gelegt, und mit dem Faden e die Mafhe G gemacht, die zwo ungleiche Seiten hat... Darauf wird, ohne die Sage des Stricfehols zes zu verändern, die Mafche H gemacht, die unten von dem Anſatze F ausgeht, und unter dee Mafche E angefnüpft wird. Gleich darauf wird die Maſche I gemacht, die unten von der Mafche E ausgehf, und unten an die Maſche D gefnüpft wird, Ends lich wird der Anſatz K gemacht, und der Faden Fdienet, die fünfte Neibe der Mafchen zu machen. Es würde unnüge ſeyn, wenn man alle übrige Reihen fo umſtaͤndlich kr € 2 verfols 36 Abhandlung von den Fiſchereyen verfolgen wollte, weil daraus nur verdrüßlihe Wiederhohlungen entftehen würden. Es ift genug, wenn ich fage, daß man alle Reihen, bis man zu dem breiteften Theile des Netzes AB, Fig. 3. Kupf. I, gekommen ift, mit einer fangen Mafche an⸗— fängt, und fie mic einem Anſatze endiget, 2 Denn man zu AB gefommen ift, fo hat man nun gerade das Gegentheil vor fih. Denn, um den Theil ADB des Meses zu verfertigen, muß es enger gemacht werben. Anſtatt alfo an dem Ende alter Reiben von Mafchen Anfäge zu machen, faßt man die beyden legten Mafchen der obern Reihe in einem Knoten zufammen. Auf ſolche Art wird die Laͤnge einer jeden Neihe um eine Mafche vermindert, und zuleße das Netz bey D mit einer Maſche geendiger, wie es bey C mit einer angefangen more den ilt, ; Wenn man die Figuren T.2, und 7, des 1. Kupferſtiches berrachter, fo fiehet man ovale Maſchen und Fiauren, die unter einander fehr irreguiar, und übef vertheilet find. Die Ochre oder Maſchen D G find fehr lang, und bejtehen aus Geis ten von ungleicher Laͤnge. Andere, als z. E. die EHI, find unten an zwo vers fhiedene Maſchen angefnüpft; dagegen die beyden Seiten der Anſaͤtze CFK unten mie einer Maſche übereinftimmen, bis dahin fidy [bon eine Seite der andern Mafıhen BFIerftredet, Es ift kaum begreiflich, daß ein Haufen von Mafchen von fo irregus lären Geftalten, und die fo wunderlich unter einander geordnet find, das Neg Fig. 4a bervorbringen koͤnnte, welches aus rautenförmigen Mafchen von einer vegulären Ges ftalt und regulären Ordnung beftehet, Was die ovale Geſtalt der Mafchen, die ic) in den Figuren T, 2. 3, des IE Kupferſtichs vorgefteltt habe, anberrifft, fo kommt fie daher, daß diefe Maſchen ges zeichnet worden find, wie fie ausfehen, wenn fie von dem Strickeholze kommen. Und eben fo, wie die Mafchen der Sten Figure Kupf. I. die rautenſoͤrmige Geſtalt, Die fie haben follen, nicht eher befommen, als bis man fie durch die Mafıhen, die daruns ter gemacht find, befeftiger hatz fo werden die Maſchen der Figuren I, 2, und 3% des II. Kupf. auch natürlicher Weife die Geflalt befommen, vie fie Fig. 4, haben, Es iſt mir nicht einmal moͤglich gewefen, fie auf eine vorcheilhaftere Art vorzuftellen, weil man, fo lange Diefes Meß gearbeitet wird, Feine Mafıhe gewahr wird. Alle zur ſammengelegte Netze ſtellen nur ein Gebäude Big, 5, vor. Um aber von der Ges ftalt, und von der Anknuͤpfung der Mafchen einen Begriff zu machen, habe id) fie in den Figuren . 2. und 2, ein wenig ofien und beynahe fo vorgefiellt, wie fir ausfes ben, wenn fie von dem Strickeholze Fommen, Mas und Gefhichte der Fiſche. 37 Was die langen Mafihen DG, desgfeichen die Anfäge CFR anbetrifft, fo find fie in dem Nee Fig. 4. nicht zu fehen. Sie bleiben am Rande des Netzes zuger macht, wo fie eine Einfaffung, oder eine Art von Saume, machen, die bey AC und bey BC Fig, 4. zu feben iſt. Die Mafihen, die man an einem einzigen Knoten vers einiget, un die Breite des Netzes zu vermindern, machen bey AD, und bey BD, gine beynahe ähnliche Einfaffung. * Allein bisher ſehen die Maſchen rautenfoͤrmig aus, und wir haben fie ung vier. eckigt vorgeftelle. Sie werden es in der That, wenn man das Retz fo fpannet, daß die Seiten C B und AD mit dem Horizont parallel, und daß die Eeiten CA und BC in einer perpendieularen Sage find, Dieſes einzufehen, darf man nur die Augen auf die Affe Figur richten. ° Da ſiehet man, daß die rautenförmigen Mafchen des Netzes ABED viereckigt werden, wenn der Winfel bey E gefommen iſt. Wenn alsdenn diefe Mafchen die Geſtalt, die die punftirfen $inien anzeigen, befommen, fo werden fie viereckigt, wie die von dem Theile eben diefes Neges AC, FG. Wir ein Netz mit viereckigten Maſchen gemacht wird, das länger als breit iſt. Man befinder fich zuweilen in dem Falle vieredigte Mafchen an Netzen zu ma— hen, die viel mehr Länge als Breite haben. Diefes zu bewerfftelfigen, nimnıt man anfänglic) mit einer Schnure das Maaß der Laͤnge und der Breite, die das Netz, wih, des man machen will, befommen foll, - nn Es ift deutlich zu erfennen, daß der Theil ABD, Fig.7. Kupf. II. dem Theile ACD gleich iſt; oder daß die finie AB der Breite AC des Mebes gleich iſt, weil, wenn man das Netz durch die Linie AD zufammen lege, der Punkt C auf B kommen wird. Der Anfang muß damit gemacht werden, daß man die erſte Maſche ben A mas chet, und fortfährer, die Mafchen zu machen, wie ic) geſagt habe, da ich von der aten Figur redete, indem man auf der rechten Seite an alle Reihen eine Einhaͤngemaͤſche machet, bis man zu der Linie BD gefommen if. Alsdenn fährt man, um den Theil BEDF zu machen, fort, an alle Reihen auf der rechten Seite Einhängemafchen zu mavxen; aber auch an allen diefin Reihen bringt man in einem und eben demfelben Knoten zwo Mafchen von der linken Seite zuſammen; das ift, an dem Ende einer jeden Reihe der Mafchen auf der Seite DE macht man einen Anfag, und an dem andern Ende BE vereinige man zwo Mafchen in einen Knoten, €3 So .38 Abhandlung von den Fiſchereyen So fährt man fort, bis man bey E F gefommen if, Da mın alsdenn das Ne mit einer Spige endigen muß, fo macht man Feine Einhängemafche mehr, fondern man fährt fort, an allen Reihen zwo Mafchen in einem Knoten zu faffen, bis dag Netz end⸗ lic) nur eine Maſche bey G hat, und diefe * endigt ſelbiges, wie es mit der Maſche A angefangen worden iſt. Wenn dieſes Netz aufgeſpannt wird, fo wird es ein langes Viereck, und feine Ma⸗ fchen werben au) viereckigt. Neunter Artikel, Don der Art, wie ein dreymafchtates Garn (Tremail, Tramail, oder Filet contre- maille) gemacht wird. h habe fhon etwas von den Sarnen gedacht, die dreymafchigte (Filets contre-mail- les, Tr&mails, oder Tramails, und oft von den Fiſchern Tramaux) genenne werden. Itzt muß id) Die Arc, wie fie gemacht werben, erflä aren, Dieſe Art von Garnen, Kupf. I. Fig. 3. und 4. beſteht aus ! auf einander gelegten Netzen. Die beyden auswendigen Metze A, die. große Maſchen haben, wer⸗ den Aumées oder Hamaux Auſſenwaͤnde, und das B, welches ſich zwiſchen beyden befindet, wird das Tuch la Nappe, la Toile oder la Flue genennt, Die —— werden oft mit vlerecklgten Maſchen Fig. 4. gemacht. Gleich⸗ wohl koͤnnen ſie auch ohne Schwierigkeit mit rautenfoͤrmigen Maſchen Fig. 3. gemacht werden, und viele Stricker haben dieſes in Gewohnheit. Da dieſe Auffenwände ſtark feyn müffen, fo wird dazu Binbfaden gebraucht, der aus vier flarfen und wohl bearbeis teten Faden beſtehet. Man muß zu den gkoßen Netzen ftärfern Bindfaden nehmen, als zu den Fleinen; er muß aber allezeic von guten recht ſtarken Zwirne gemadht ſeyn. Die Mafchen der Auſſenwaͤnde find allegeit groß, und man bat welche, die 6 Zoll bis bey« nahe ı Fuß im Vierecke haben, Sie müffn groß genug feyn, damit die Fiſche, die man damit fangen will, durchkommen fünnen, - Denn nicht die Auſſenwaͤnde find es, di: fie aufbalten follen, fondern das Tuch, das dem Fifche nachgeben, und einen Beutel machen muß, worein fich der Zifch verwickelt befindet. Die Auffenwände dienen nur, das Tuch zu halten, ud fie leiften diefen Dienft deffer, wenn ihre Mafchen enger find, als wenn fie weit find. Das Tuch wird allzeit mic raufenförmigen Mafchen, die einen Zofl bis 2 und ei. nen halben Zoll in der Oeffnung haben, von guten gedrchten Doppelzwirne gemacht, den man und Gefchichte dar Fiſche. 39 man mehr oder weniger fein ausfucht, fo wie es die Art des Fifchfanges, den man damit machen will, erfordert. Diefes Neg muß zweymal ober zwey und ein halbmal fo weit feyn, als die Auf fenwände, damit es zwifchen felbigen immer ſchwimme, und den Sad SEHR machen koͤnne, worinn der Fiſch gefangen wird. Ich will von der Art, wie dieſe beyden Gattungen von Netzen geſtrickt werden, nichts gedenken, weil zu dem, was ich oben geſagt habe, nichts hinzu zu fügen iſt. Wenn ic) aber diefe drey Netze als geftricft vorausfege, fo muß ic) erflären, wie fie aufgezogen werden, um das Netz, welches dreymaſchigt genennee wird, zu for- miren, Man ermählet einen großen recht gleichen Platz, der von Blättern, Spähnen, Steinen und großen Grafe gefaubert ift. Auf demielben wird die eine von den Außen - wänden ausgebreitet, und wohl gefpannet an den 4 Ecken vermittelft Pfähle befeftiger, die man in die Ringe C der Winkel Fig. 4. ſtecket. Darauf ziehet man durch die legte Neihe der Mafchen deg Tuchs rings era einen gut gearbeiteten Bindfaden durgh welcher Feine Knoten hat. Dieſen Bindfaden bindet man ſo, wie die Ecken des Tuchs, an eben dieſe Pfaͤhle, ‚woran man vorher die Außenwaͤnde gebunden Hat. Die Bindfaͤden muͤſſen wohl ges ſpannt feyn, das Tuch aber ift nicht gefpanne, weil es viel größer ift, als die Außen— wände, Wenn man alfo das Seil des Tuhs mit den Rändern der Außenwände in den Händen führer, fo bindet man, damit diefes Seil und der Nand genau auf einan: der paffen, das Seil an eben die Pfähle, worein die an den Ecken der Außenwände ber findfichen Oehte geſteckt find. Da das Tuch auf allen Seiten viel größer ifk, als die Außenwände, fo muß man felbigem auf feinem Seile Falten machen laffen, doch fo, daß fie fo regulär als.möglid) abgerheilt find, Damit es fic) in der ganzen Weite des Netzes gleihfürmig falte, und einen Beutel made. R Wenn alles auf folhe Are zurechre gemacht ift, fo lege man die andere Außen wand auf das Tuch, und ſpannt fie, wie die erfie, bey den Ringen an den Ecken auf, welche in eben diefe Pfähle eingehängee werden, N Sind nun diefe drey Netze auf ſolche Art recht regulär auf einander gelegt wor— den, fo wickelt Man, um zu verhindern, daß fie nicht aus ihrer Ordnung fommen, ei⸗ nige male einen gedrehten Faden herum, welcher die Raͤnder der beyden Außenwaͤnde und das ira des Tuchs umfaſſet/ und macht an jedem Drte, wo man die Mafchen der 2 Außenwände 40 Abhandlung von den Fiſchereyen — Außenwaͤnde findet, einen Knoten, wie bey DD u, ſ. m. Fig. 4. zu ſehen iſt. Dan muß auch ungefehr von 3 zu 3 Fuß in dem ganzen Umfange des Netzes, wie an den Drten E bey den Winkeln der Außenwände, die beyden Außenwände mit einem ge= drehten Zaden zufammen binden, um das Tuch ftehend zu erhalten, und zu verhindern, daß, wenn das deeymafchigte Garn vertical aufgefpannt wird, das Tuch nicht ganz auf eine Seite hänge. _ Alsdenn ift ein dreymafchigtes Garn im Stande, gebraucht zu werden, Man darf es nur verftarfen, indem man es mif einem Seile von der Dicke eines Fingers einfaffet, wie ich bey Gelegenheit der Figuren 9. und 10, Kupf.H. S. gezeigt habe, Indeſſen ift es auch fehr oft nöthig, das dreymafchigte Garn mit Korffloßen und mit Bleye zu verfehen, welches ich unten umftändlic) erflären will. Zehnter Artikel, Wie die rundten Netze, fie mögen cylindriſch oder Fegelförmig | feyn, gemacht werden. E⸗ iſt hier von Netzen die Rede, welche, wenn ſie aufgeſpannt werben, in ihrer Laͤnge eine runde Geftale Haben, Bey einigen ſtimmt diefe Geftalt mit dem Körper eines Muͤhlbeutels oder eines Faffes überein; und diefe werden cylindriſch genenner. Die kegelfoͤrmigen find an einem Ende im Durchmeſſer ſtaͤrker, als an dem andern. Bon diefer Art ift der Garnſack (Verveux) Fig. 6 Kupf. I. In der Folge diefes Abſchnittes werden viele Gattungen von beyden Arten rundter Nee vor Augen geleger werden. Man wird fi erinnern, daß, wenn man ein Netz als ein Tuch macher, bey je⸗ der Reihe von Mafchen das Netz umgekehret werden muß, um eine andere Reihe, in« dem man wieder zurück fommt, zu machen. Alles diefes ift bey Gelegenheit der ten Figur Kupf. 1. deutlic) erflävet worden. Ein rundtes Netz zu machen, muß man die Mafchen 1, 2 und r der Sren Figllr durch eine Zwiſchenmaſche, die Die erfte der andern Reihe ausmachen muß, vereinigen. Es läßt fid) leicht einfehen, daß diefes nicht gefehehen Fönnte, wenn der Obertheil des Netzes an einem aufgefpannten Seile A B, Fig. 8. gemacht worden waͤre; die Vereinigung wird aber moͤglich, wenn der Obertheil als ein Buͤndel in einem Oehre von einem Seile, Fig. 7. gemacht wird, und fo machen es auch die Stricker. Um diefe Operation noch deutlicher zu machen, willich annehmen, daß man den Obertheil um einen Reifen herum Fig. 13. gemacht babe, und daß die erſte Maſche b fey, Wenn man den ganzen Umfang des Reifens umgangen ift, fo wird die letzte —DE — | | Male und Geſchichte der Fifche. 41 Maſche dieſer Reihe a ſeyn. Es werben alſo die beyden Maſchen a und b zuſammen gefuͤgt werden muͤſſen, welches durch eine Zwiſchenmaſche geſchiehet, die die andere Reihe anfangen muß, welche man fortſetzet, indem man ſich allezeit von der linken zur rechten Hand wendet. Nachdem der Faden den Knoten gemacht hat, der oben die Mafchen a b vereinigt, fo geht er zwiſchen ſelbigen herunter, um, wie gewoͤhnlich, das unter die Mafche b gelegte Strickeholz zu umwickeln, und dafelbft einen Knoten bey c zu machen; woraus eine länglichte Mafche entfteht, welche, da fie oben durch den Kno— ten mit der Mafıhe b zufammen hängt, ben k herab hängen bleiber, bis die legte Mas fehe der andern Reihe, nachdem fie unten an die Mafche a angebunden worden, den Far den auf dem Strickeholze eine neue Mafche machen läffet, die bey k angefnüpft wird, und alfo diefen Ort winflicht machee. Hierauf macht der Faden, indem er von dem Knoten bey k herunter geht, und bey c angefnüpft wird, eine andere Mafche, die die dritte Reihe anfängt, und fo muß man von c zu f, 8, u. f. w. vermittelft des Fa- dens h fortfahren. Dieſe Verbindung einer Reihe mit der andern macht feine Un» foͤrmlichkeit. Es iſt leicht einzuſehen, daß die chylindriſchen Netze ohne Unterſchied an dies fem oder einem andern Ende Fönnen angefangen werden, weil beyde Enden einander aͤhnlich find. Man kann auch die kegelfoͤrmigen Netze anfangen, an welchem Ende man will. Denn wenn an dem ſchmahlen Ende der Anfang gemacht wird, fo wird das Netz ver- mittelft der fliegenden oder Einhängemafchen erweitert; und wenn man an dem breites ften Ende anfängt, fo wird das Mes enger gemacht, indem man zwo Mafchen in einen Knoten bringe. Gewoͤhnlich wird an dem FON Ende angefangen, und alsdenn werden fliegende Mafchen gemacht. Eilfter Artikel, Bon der Art, wie ein rundtes Meß gearbeitet wird, welches einen oder viele Eingänge hat, wie die Einkehlen eines Garnſackes find, weldye von einigen Goulets genennet werden. ER H nehme Hier zum Benfpiele den Garnfad Fig, 6. Kupf. I. der inwendia eine Einkehle oder Goulet f ga hat; wobey ich anmerken muß, daß dieſe Einkehle, welche ſich bey fg anfängt, fie) auch bey i h anfangen koͤnnte. * II. Abſchn. SR. Man Abhandlung von den Zifchereyen Man muß diefes runde Netz anfangen, mie ich in dem vorigen Artikel gezeigt has be, und es eben fo fortfeßen, bis man an den Ort gefommen ift, wo die Einfehle ans gefangen werden fol, Alsdann müffen zwey verfehiedene Netze gemacht werden; eines zu dem Körper des Garnſackes, das andere zu der Einkehle: oder vielmehr, an dem Drte, wo die Einfehle angefangen werden foll, muß ein Netz inwendig in demjenigen, welches den Körper des Garnſackes ausmachet, angefüget werden. Diefes gefchieher leicht, und auf eine fehr finnreiche Art, vermittelft der doppelten Maſchen, die denen _ gleich find, welche ich unten an dem Nege Fig, FI. vorgeftelle habe. Man arbeitet daher das Mes ganz in die Runde und mit einfachen Mafchen, bis man an den Ort n m gefommen ift, wo ſich die Deffnung der Einkehle anfangen ſoll. Alsdenn umwickelt man eine Madel mie zween Fäden, die man von ziveen Knaulen nimmt, und macht mit diefer Nadel eine Reihe von Mafchen, die doppelt find, wie an der Reihe AB, Sig. II» zu fehen ift, wo ich, um diefe beyden Reiben von Mafchen beffer zu unterſcheiden, eine punftire vorgeftelle babe, Wenn diefe Reihe fertig ift, fo fhneidee man die beyden Fäden ab, und fängt wieder an, mit einer Nadel, die nur einen einfachen Faden bat, zu arbeiten. Allein bey jeder Maſche muß darauf gefehen werden, daß man dur einen von den beyden Fäden der doppelten Mafche nimmt; 3. E denjenigen, welcher mit vol len Strichen bezeichnet ift, indem man den Faden oder die Mafche, welche mie Punks ten bezeichnet ift, zu der Einfehle aufbehaͤlt; das ift, man muß bey jeder doppelter Mafche nur einen Faden nehmen, um den Körper des Garnſackes zu machen, und den an— dern muß man zu dem Kopfe der Einfehle, die man darauf machen will, aufbehalten, 42 * Wenn man inwendig in dem Sacke viele Einkehlen über einander anbringen will, wie diefes zuweilen gewöhnlich ift, fo muß man fo viele Reihen von doppelten Mafen machen, als Einkehlen feyn follen 2%). Es 20) Bey unfern Garnfäcen werden gemei> niglich 2 Einfehlen gemacht, vavon die erfte et— was größere, die andere aber engere Mafchen hat, damit der Fiſch, wenn er durch die legte ze Einfchle zuruͤckgehen möchte, noch eine vor fih findet, und alfo zwifchen diefen ziwo Ein» Fehlen fteden bleibt. Beyläufig gedenfe ich bier dieſes befondern Vorfalls. Im Februar 1760 fieng ein Fifcher in einem folchen Garn— ſacke auf einmal 2 Fifchottern, und zwar zu eis ner Zeit, da des Mannes Ehefrau von ein paar Zwillingen war entbunden worden, und er fich ganz von den Mitteln entblöße befand, die bey diefer Gelegenheit nothweudig erfordert werden. Durch diefen Fang ward ihm vollfommen gez holfen: denn er bekam für die Balge 12 Tha⸗ ler, und 2 Thaler fürs Wildpret, Sie waren beyde ertrunfen, ebe fie fich hatten durchbeißen fönnen: welches die Meynung beftätigt, daß der Fiſchotter fich nicht gar lange unterm Waſ⸗ fer halten Ffann, ohne Arhem zu holen, und daß er folglich nicht unter die Amphibia zu zählen fy, D. S. und Gefhichte der Fiſche. 43 Es giebt Stricker, die die Garnſaͤcke auf eine andere Art machen. Sie fangen ‚fie bey der Spige a der Einfehle an, mo fie Oehre machen, welche diefe Spige an das Ende e des Garnſackes, vermittelſt vieler feinen feinen, anzubinden dienen. Wenn fie die Dehre, die fie Tauben nennen, und den Obertheil gemacht haben, fo vermeh⸗ ren fie beftändig den Durchmeffer des Neges, indem fie Einhänge » oder fliegende Mas fehen machen, und dem Theile, der die Einfehle werden fol, die Geftalt eines Trich— ters geben, der fid) nur bis an die Nänder der Einfehle n b m erſtrecket. Das übris ge muß ein wenig enger werben, Damit der Körper des Netzes z lm n gemacht wers den kann. Wenn diefe-Arbeie bis zu der $änge des Körpers des Garnſackes In fort« gefeßer ift, fo wird der Theil mi n a inwendig umgebogen, welcher die Einfehle machet, und der Theil z | m mn made den Körper des Garnſackes, den man mit einer Spige | € z zumachet. Bey e wird ein Sehr von Seilen gemacht, welches fehr feine Seinen, die mit der Spige a verbunden find, gefpannt hält. An dem Orte der Kehlen m ſteckt man zwiſchen die Mafchen eine dünne und biegfame Nurbe, wovon ein Reiffen 2") nm b gemacht wird, den man Trouelle nenne. Er dienet den Garnfack offen zu halten. Zuweilen ſteckt man einen Fleinen Reiffen h i in die Einkehle, und andere d c, P 9, 17, an verſchiedene Derter in der $änge des Garnſackes. Da die Derter, wo die Neiffen find, mehr angeftrengt werden, als der übrige Theil des Netzes, fo macht man dafelbft zwo Reihen von doppelten Mafchen, zwifchen welchen die Ruthen, die die Reifen machen follen, durchgeftecft werben. - Auf folhe Are ift der Garnfad fertig, Um aber den Fiſch in die Einfehle zu locken, wird vorne an der Deffnung eine Erweiterung r s t von großen Mafchen ges macht, die man die Haube, (la Coefte) nennt, welche von einem Theile des Reif— fens, den die Sifcher den Biegel nennen, gehalten wird, Die beyden Enden st werden, um eine bequeme Oeffnung zu machen, durch ein von s bis t gefpanntes Seil aus einanter gehalten. Diefes Seil wird in die Maſchen des unten Nandes der Haube von dem Rande des Garnſackes m, bis zu dem Bogen s t eingeflochten. 5 2 Zwölfter 21) Das keutſche Kunſtwort ift Biegel, ſchnitten werden, en fie ſich IR beſſer bier und fie werden von Schwarzs oder Weißdorn» gen laſſen. D, ſtaͤben gemasht, die auf einer Seite breit ge> 44 Abhandlung von den Fifchereyen Swölfter Artikel Don der Ausbeſſerung der Netze. iefe, welche Nege machen koͤnnen, verfiehn die Ark nicht, fie auszubeffern 22). Gleichwohl ift es, mie ic) gefagt babe, für die Zifher von größerer Wichtigkeir, daß fie ihre Netze felbft ausbeffern, als daß fie neue machen fönnen, weil die Untere haltung der Netze die Dauer derfelben um die Hälfte verlängerte. Ein Mes, woran einige Mafchen zerriffen find, wird bald ein großes Loch befommen, wenn man e8 nic)e aufs fehleunigfte ausbeffere 23), Um fo deutlich, als möglich, zu zeigen, mie ein Netz ausgebeffert werden folle, will ic annehmen, daß das Netz Kupf. IV. Fig. 1. in der Mitte des Raums, wo die Mafchen mit Punkten bezeichnet find, ein od) habe. Man muß, wie die Ausbef- ferer fagen, damit den Anfang machen, daß man das Netz beſchneidet; das ift, man muß das $och größer machen, indem man nicht allein alles, was beſchaͤdigt ift, ab» ſchneidet, fondern aud) in dasjenige, das nicht befhädige iſt, einſchneidet, dergeftalt, daß fich der ganze Umfang des Loches an den Winfeln der Mafchen endige, an deren Spitze man den Knoten, welcher die Mafche des alten Netzes hält, verfchonet. Alles diefes wird Fig. 1. Kupf. IV. vorgeftelle. Die Derter, welche abgefchnitten wer» den follen, find durch Eleine Duerlinien angezeigt, über weldyen man den Knoten des als ten Netzes fiehet, den man nothwendig laffen muß, Man läßt daran nur ein wenig von den herausgehenden Faden, um eine andere Mafche zu machen; daher ift der Stric) und der Buchftabe a ein wenig von dem Knoten entfernet, ; An den mit a bezeichneten Dertern find die beyden Spitzen der Mafchen abge ſchnitten; an zween mit b bezeichneten Dertern aber ift nur eine Spiße abgefchnitten worden, Syn der Folge werde ic) die Urſache diefes Unzerfchiedes anzeigen. Man muß ſich alfo vorftellen, daß, wenn das Nes befihnitten ift, alle punftirte Mafchen nicht da find. Sie zeigen bloß die Maſchen an, weld,e zerriffen worden, und welche Durch neue erſetzt werden müffen. Es 22) Das teutſche Kunſtwort iſt Ausbuͤſ⸗ auszubuͤßen. Es wird aus einem Hamen oder ſen. D. S. Schlepſacke ſo viel, als man von dem Netze in einer Hand faſſen kann, herausgeſchnitten, 23) An vlelen Orten hieſiger Gegend gehoͤrt und dieſes muß von dem, der Meiſter werden es mit zu den Meiſterſtuͤcken, die die Fiſcher will, ſo ergaͤnzet werden, daß man nicht ſieht, machen muͤfſen, Netze, die zerſchnitten werden, wo das Loch geweſen if. D. ©, und Gefchichte der Fiſche. 45 Es leuchtet in die Augen, daß diefer Ort nicht wohl wieder hergeftellt werben kann, wenn die Maſchen, die gemacht werden follen, nicht fo viel, als möglid), denen vollfommen gleid) find, die durch die punktirten Linien vorgeftelfe werden. > Um die Ordnung, der man bey Berfertigung diefer Mafıhen folgen muß, einzus ſehen, darf man nur die Yugen auf Fig. 2, Kupf. IV. richten. Ich will anneh— men, daß man zur rechten Hand anfängt: man befeftige daher erft den Faden an dem Orrte A über dem Knoten einer von denen Mafchen, die man abgejchnitten hat. Dar» auf wird die Mafche AB a alsdenn die Mafche BC, und zulege die Mafche CB: An allen Een AB CD find alsdenn zween Knoten, wovon einer derjenige ift, > welcher die Mafche des alten Netzes formirte; darüber ift derjenige, den man zur neuen Maſche gemacht bat. Diefes muß eben fo in Anfehung aller Winfel derjenigen gehal— ten werden, die auf den Umfang des Soches zugeben. Allein in Anfehung der Mar fehen, die in der Mitte gemacht werden follen, wird es anders gehalten, Dieſe bes kommen nur einen Knoten, wie Die gewöhnlichen Mafchen aller Netze. Ale Mafchen, die man vom neuen macht, als AB, BC, CD, find in der Arten Figur rund. , Aus dem aber, was ic) im 3 und 4 Artikel gefagt habe, erhellet, ‘daß, wenn man unten eine andere Reihe von Mafchen gemacht hat, diefe erften ecfige werden, wie die punfeirten inien AHB, BGC, CFD, anzeigen, Wenn das ber von der andern Neihe der Mafchen die Nede ift, fo laffe ich fie nicht bis bey h g £, welches die Punfte find, mo der Knoten hinfomme, fondern bis bey H G F geben, weil die Mafchen diefe Geftaft annehmen werden, Da ic) diefes vorausgefest habe, fo fhreite ic) wieder zur Fortfegung der Mafchen, Ich bin bey D geblieben. Man muß von da bey E herabgehen, um der andern Reihe der Mafchen in gerader Linie gleich zu kommen. Daher wird bloß der Schenkel gemacht, welcher von D bis E geht. Wenn man darauf wieder zurück, oder von der linfen zur rechten Seite fommt, weil das Netz nicht umgedrehet werden Fann, fo macht man die Mafche E P F, fodann die Maſche FN G, ferner die Maſche GLH, und endlich ven Schenfel H I, wie man zur linken Hand den Schenfel D E gemacht hat. Wenn das Loch weiter wäre, als dasjenige, welches auf den Figuren ı. und 2. vorgeftelle ift, fo müßte man eine dritte Reihe von Mas fehen von der rechten zur linfen Seite machen, hernach einen Schenfel, und eine vierte Reihe von Mafchen von der linken zur rechten Eeite, und alfo beftändig mechfelsweife, bis die ganze Weite des Loches mit Mafchen angefüte if, In beyden Fällen muß date auf das Soc) unten zugemacht, und dieneuen Mafchen, die eben gemacht worden find, 53 muͤſſen 46 Abhandlung von den Fifchereyen müffen mit den Mafchen des alten Neges zufammengefitget werden. Mar machtdaher einen Schenfel IK, indem man mit dem Faden herunterwaͤrts gebt, darauf einen andern KL hinaufwärts, der in der Mitte | der Mafhe HL G angefnüpft wird, und fo fährt man fort, die neuen Mafchen mie den alten durch Schenkel zu verbinden, die des nen LM, MN, NO, OP u P Q, wo ſich der Faden endigt, gleich find. Das Loch, welches am Netze war, und welches ic) durch punktirte Linien bezeich- niet hatte, iſt alfo durch) reguläre Mafchen zugemache worden, wie die punftirten Linien anzeigen, Es ift leicht zu ermeffen, daß, wenn an einem Me&e nicht mehr als ein kleines Stuͤck, RS, (Big. 2.) welches zerriffen, fehlte, felbiges wieder hergeftelle werden fönnte, wenn man den Faden durch einen Schenkel, der von R bis S gienge, wieder erfeßte, Wenn zween Fäden, als V T, V X, zerriffen wären, ſo koͤnnte diefer klei— ne Mangel dadurch erfegt werden, wenn man einen Schenfel von T bis V, und einen andern von X bis V miadyte. Diefe Beyfpiele zeigen hinreichend, daß es nicht allezeit nöthig ift, den Faden abzufchneiden, und das doc) zu vergrößern, wie id) oben geſagt habe. Einige Striker, denen es ſchwer fällt, das Netz anfänglich recht zu befchneis den, machen erft die Mafchen, und wo fie finden, daß ein Knoten noͤthig ift, andere Mafchen zu machen, da fehneiden fie von dem Nege ab, was ihnen hinderlic) fällt. Da man ſich bey der Ausbefferung Feines Strickeholzes bediente, fo macht man alle Knoten über dem Daumen; damit aber die Mafchen eine gleiche Größe befonimen, fo ſteckt man zween Finger der linken Hand in die Mafchen, die man gemacht hat, und den mittelften Finger in diejenige, die man eben macht, indem man bie Finger inwen— dig in die Mafchen anlegt. Diejenige Mafche, die man macht, bekommt die Größe der andern, wenn die 3 Finger eine gerade und Gorizonfale Linie machen, und wenn man eine Fertigkeit in diefer Arbeit hat, fo werden alle Mafchen regulär, Das ift im Großen der Weg, den man bey Ausbefferung der Netze zu nehmen bat. Allein diefe allgemeinen Begriffe find noch nicht hinreichend. Ich muß daher den Gebrauch bey der Kunſt Knoten zu machen, fo wohl in Anſehung der Mafchen, als der Schenkel, umftändlich erklären, welches ich fo gut als möglich zu bewerkſtelli— gen füchen werde, Man nennt einen Schenkel, (Jambe) einen Faden, mwelcher, da er allein und in einer fehieffen Nichtung ift, hinreicher, die Verbindung zu machen, die zween Knoten, fo nicht auf einer $inie find, gegen einander haben muͤſſen, wie bey . E D und IK der Zten Figur zu feben ift, Sich habe gefagt, daß man mit der Befeftigung des Fadens bey A Fig, 2, den Anfang machen mäffe, Einige machen dafelbft einen einfachen Knoten, und darauf denjenigen, und Gefchichte der Fiſche. 47 denjenigen, welcher die Maſche formirer. Aber andere Fig, 7, ſtecken das Ende der Schnure, oder des Fadens, zwifchen die beyden Eeiten cd über dem Knoten A des alten Netzes durch. Diefes Ende der Schnure oder des Fadens ift bey b zufehen. Man nimmt bie beyden Seiten dc und den Knoten A, zwifchen den Daumen und den Zeiges finger; darauf wird von dem Zaden e ein Knoten über dem Daumen gemacht, wie id) im zten Artikel gezeige Habe, Das Ende des Fadens oder der Schnure wird alsdenn bey A kefeftige, wie man in den Figuren 2. und 3, fichet. Um die Maſche AHB Fig. 2. zu machen, führe man den Faden e Fig, 3, zu dem Knoten B, fteckt ihn un— ter dem Faden f, und über dem Faden g durdy, und da man zu der Deffnung der Mas fiyen Fein Strickeholz braucht, fo werden die beyden legten Finger Der linken Hand in bie alten Machen, der mitkelfte Finger aber in das Oehr h gefteckt, und gehörig gebraucht, um der Mafche die rechte Dcffnung zu geben. Alsdenn hält man, oßne den mittelften Finger aus dem Dehre zu ziehen, mit dem Daumen und dem Zeigefinger eben diefer Hand den Knoten und das Ende der bepden Aerme fg des alten Netzes recht feſt, und macht den neuen Knoten über dem Daumen; damit diefer aber gleich über den Knoten des alten Neges Fomme, muß man immer den Knoten und das Ende der beyden Aerme fg recht feſt halten, bis der neue Knoten ganz zugezogen if, Die Knoten C und D Fig. 3. werden eben fo gemadhr. ' Nun kommt es darauf an, den Schenfel DE zu machen, wobey der Knoten E ei» nige Aufmerkſamkeit verdiene. Der Faden, wovon diefer Schenfel gemacht werden foll, geht von D aus, erft unter dem Arme h hernad) unter dem andern Arme i durch, und wird um den Knoten herumgefchlungen. Man legt den Zeigefinger unfer den Kno— ‚tin und den Daumen darauf, um den Faden DE, das Ende der Aerme hi, und den Knoten des alten Netzes zufammen zu binden; zu welchem Ende alles recht feſt zufam- mengehalten werden muß, bis der Knoten über dem Daumen zugezogen iſt. Allein wegen der Stellung der Mafche muß die Nadel von inad) h unter den beyden Aermen ih Hingeführet werden, und in das große Oehr eingehen, das man auf der linken Hand gemacht bar, Es erhellet Hieraus, daß, um die Mafche regulär zu machen, der Schenkel DE weder zu lang, noch zu kurz feyn darf; und das Fann gar leicht gefchehen, indem man den Knoten E des alten Netzes fo weit in die Höhe bringt, als es feyn muß, damit er dem Winkel F der Maſche CFD gleich fen. Man fährt darauf fort, die Mafchen P, N, L zu machen, Diefe Reihe von Mas ſchen wird, mie gewoͤhnlich gearbeitet, ausgenemmen daß, wenn man fie von der rechten zur linken Hand macht, nothwendig erfordert wird, daß man die Sage der linfen Hand verändere, Was die Reihe von Machen, die von ber linken zur rechten Hand gemacht — wird, 48 Abhandlung von den Fiſchereyen wird, anbetrifft, fo muß der Obertheil der Hand oben feyn: die beyden legten Finger merden auf der linken Seite in zwo alte Mafchen geſteckt, und der mittelfte Finger in dies jenige, die man macht, wodurd; die Größe diefer Mafche, wie ſchon oben geſaget wor⸗ den, eingerichtet wird. Was im Gegentheile die Maſchen, die in der andern und in den folgenden Reihen von der rechten zur linken Hand gemacht werden, anbetrifft, ſo muß man, indem das Auswendige der linken Hand gegen unten zu gekehrt iſt, die Finger unter das Meß ſtecken, die beyden letzten Finger in die gemachten Maſchen legen, den mits telften Singer aber in diejenige, Die man eben verfertigt, wobey man die Finger ein we⸗ nig zumacht, um die Mafchen zu fpannen, und die neue, die man eben macht, den ans dern gleich zu machen. Alsdenn hält man den Knoten und die Seitenfäden der obern Maſche zwifchen dem feft zufammengedrückten Daumen und Zeigefinger, fo daß diefe beys den Finger wie horizontal liegen, und macht den Knoten über den Daumen eben fo, wie man es, in Anfehung der Reihe der Mafchen, die von der linken zur rechten Hand gieng, gemacht hat; das ift, die Entwerfung des Dehrs und der Gang der Nadel, den Knoten zu machen, müjfen allezelt auf die linfe Geire geben. Durch eine Fertigkeit in diefer Arbeit wird es dahin gebracht, daß die verfchiedenen Bewegungen, weiche, wie man fi) vorftellen follte, Schwierigkeiten verurfachen Könnten, ganz ungezwungen bewerfftelliget werden. Nun fommen wir alfo zu dem Knoten H, und es foll der Echenfel HI gemacht werden, damit man zu der unfern Reihe der alten Mafchen berab fommen kann. Zu dem Ende lege man erft den Faden, der von dem Knoten H ausgeht, unter den Faden m, und auf den Faden n; man ftecft ferner den Zeigefinger umgekehrt in die Mafche zwifehen den Faden m und den Faden n, legt ihn unter den Knoten I, und der Daus men darauf, damit man zmwifchen diefen beyden Fingern den Faden des Schenfels HI, diefe beyden Fäden m und. n, und den Knoten des alten Mies deſto brffer zuſammen⸗ drücken Fönne. Um nun den Knoten, der dieſen Scenfel befeftigen foll, fertig zu mas chen, führe man die Nadel unter den Faden HI, darauf bloß untir den Faden m, als— denn in das große Oehr, das beſtimmt ift, den Knoten über den Daumen zu machen. Den Schenfel IK zu machen, wird der Faben, der von I ausgeht, unter dem Arme O bingefteft. Darauf nimmt man den Faden des Armes K zwifchen den Daus men und den Zeigefinger, wobey man ihm die gehörige Jänge giebt, um die Mafche IKL regulär zu machen. Denn da der Knoten K durd) nidjts gehalten wird, fo muß man ihn mit dem Daumen und dem Zeigefinger zu gleicher Zeit mir dom Faden IK im Sreyen - halten, damit fich der neue Knoten in einer Stellung befinde, die der Stellung der Aerme der benachbarten Mafchen gleich if. Indem man alfo diefe Stellung beybehaͤlt, fo macht man, anftatt das große Debr über den Daumen zu werfen, felbiges vor ſich * as und Geſchichte der Fiſche. 49 das ift, man führt es herunter einmwärte zu in den linken Arm, mie bey q zu fehen iſt. Hernad) führt man den Faden gegen ſp, umwickelt den alten Knoten K, und den Arm O, und indem man die Nabel auf diejenige Seite hält, die der Sage, worinne fie in An⸗ ſehung der andern Maſchen war, entgegen ift, fo fteckt man fie unter den Faden r, das mit fie in das Dehr q hinein, und über dom Faden s herausgehe. Alsdenn hält man immer den Knoten bed), und zwifchen den Daumen und dem Zeigefinger reche fefte; sieht den Faden rechter Hand, fo ift der Knoten fertig. Um darauf einen Schenkel zu machen, der von K bis L acht, fo häle men, wenn der Faden in die Mafche L geftecfe worden ift, den Winfel diefer Mafche, fo wie den Faden, der diefen Schenkel macht, zwiſchen dem Daumen und dem Zeigefinger feſt zus formen, und macht den Knoten über den Daumen. Ich Babe ſchon gefagt, daß die Art das Untertheil der Wiederanfegung der Mas ſchentzu machen, darinne beſtehet, daß die Maſchen, Die eben gemacht worden find, vera mittelſt der Schenfel KL, LM, MN, NO, OP und PQ_mit den Maſchen des alten Neges verbunden werden. Die Knoten MOQ werden gemacht, mie ich bey dem ‚Knoten K gezeigt habe, und die Knoten NP, wie der Knoten L. Ich brauche alfo dasjenige, was ic) in Anfehung diefer beyden Knoten erflärt habe, bier nicht zu wiebers hohlen. Dreyzehnter Artikel. Wie Die Raͤnder der Nehze mit Laſten und Floͤßen verſehen ** | werden, FH habe gezelger, wie die Netze eingefaßt und geſaͤumt werden; allein bey vielen Ges —J legenheiten muͤſſen die Netze vertical auf dem Waſſer gehalten werden. Man ber werkſtelliget dieſes, indem man an den Rand des Netzes, das man in der Hoͤhe erhalten will, leichte Körper, und an den Rand derjenigen, dag unters Waſſer gehen foll, ſchwere Körper anbindet. Die Körper, die leichter find, als das Wolumen Waſſer, weiches fie aus feinem Orte verdrängen, ziehen das Mes gegen die Oberfläche des Waffere, dage, gen die ſchweren Körper oder Saften fie auf den Grund ziehen. Auf folche Ark verſchaͤfft man fich zwo mit einander ftreitende Kräfte, die fo wirken, Daß die Fläche des Netzes in einer verticalen Sage erhalten wird. 11. Abſchn. 6 | gr so Abhandlung von den Fiſchereyen Ge. Wieder Hand des Netzes, das ſich an der Oberfläche des Waf fers halten fol, mit leichten Körpern oder mit Floßen befest wird. S Wenn die Nitze Waffır an fih gezogen haben, fo fallen fie als ein Bündel auf den Geund. Damit fie ſich nun vertical auf dem Waſſer halten, fo muß man den Hand, welcher fi an der Doerfläche des Waſſers halten foll, mit Körpern verfeben, die auf eine fpeeifife Art leichter find, als diefes Fluidum. Diefes nennt ma Floßen, (Flottes). Wenn fehr ſchwere Netze gehalten werden follen, fo bedient man fich dazu gemwiffer Faͤſſer, Die fort zugemacht find, damit Fein Waſſer hinein dringen fann. Zuwellen machen die Fiſcher aus Sparſamkeit Ihre Floßen von rechte trocnen Rohrbuͤndeln. Al⸗ lein gemeiniglich braucht man felbige zu Zeichen, die oben auf ſchwimmen. * Sehr oft machen die Fiicher ihre Floßen von kleinen ſehr leichten und ah trock⸗ nen Bretern, von Tannen: Afpen: Iinden- und andern Holze. Am beften ift es, wenn man fie von Koife macht. Diefe Subftanz hat ten Vors theil, daß fie viel leichter ift, als das Volumen Waſſer, weiches fie ans feinem Drte vers dränget; hauptfächlich, wenn der Korf von guter Art, unter den Fingern biegiam fl, und nicht große Poros, wie der ſchlechte harte und holzigte Korf hat ?°), Ein anderer Vortheil des Korkes iſt, daß er viel ſchwerer, als olle andere Arten von Holze das Waſſer an ſich ziehet, daher er, wenn er untergetaucht wird, feine Kichtig⸗ keit ſehr lange behaͤt. Dieſe Eigenſchaften find Urſache, Daß man den Kork allen an⸗ dern Materien vorzieht, um ſich da jenige zu verſchaffen, was man Floßen nennet. Man bedient ſich verſchledener Arten, die leichten Körper an das Geil Fig. Q, Kupf. T. anzubinden, welche das Seil, das den obern Theil des Netzes umg ebt, als AB, Fig. :O, vorſtellt. Zuweilen werden durd) die kleinen Stuͤcken oder Tafılchen von Korfe Loͤcher gemacht, bald wie bey D; am gewöhnlichften abır mie bey C; und indem man die beyden Enden des kleinen Seils, das durch den Korf gebt, vereinigt, fo bindet man es an das Seil des Netzes. Oder, wenn man die Korfe rund gefchnitten bat, wie biy A, oder viercdfigt, mie bey B, fo macht man ein $od) dur), worein man das Seil ſteckt, und befeftige dieſe Flößen zwijchen zween Knoten. Am 24) Der Kork ift aber zu koſtbar; und die merden Löcher durchgebohre, wodurch das Schale von alten Pappeln, die nichts koſtet, Oberſeil, oder dis obere Leine geſteckt wird. vertritt div Stelle des Korls vollkommen, Es D. S. und Gefhichte der Fiſche. i 5t Am beſten aber iſt es, wenn das Seil von zwey Stuͤcken Kork umgeben wird, wel⸗ che, wenn fie durch eine Einflechtung von einem kleinen Seile von zween Faͤden vereinigt worden, gleichſam Olivenknoſpen vorſtellen, wie bey E zu feden iſt. Auf was für eine Are man aber aud) die Floßen an bas Seil, das den obern Theil des Netzes umgibt, Binde’, fo muß doch allezeit das Volumen und bie Anzahl der Korke nad) der Größe und nad) der Schwere des Netzes eingerichtet werden. Denn es werden vielmehr Korfe erfordert, ein großes Nitz mit engen und von Bindfaden ge- machten Mafchen zu halten, als ein folches, das von fehr feinen Zwirne gemacht worden, das viele Maſchen hat, und nicht Hod) ift. $. 2. Wieder untere Rand eines Netzes mir Laften verfe: hen wird, Es iſt offenber, daß, wenn man den urtern Theil eines Netzes, welches oben mit Korken verfehen ift, nicht mit einigen ſchweren Körpern befhmerte, die Korfe das ganze Meg an die Oberfläche des Waffers ziehen, und die geringfte Bewegung des Waſſers ver: hindern würde, daß das Netz nicht in einer verkicalen Sage bliebe 3), Man muß alfo, Damit das Neb recht ausgefpannt bleibe, den untern Theil deffelben belaften, oder mit Laſten befchweren, die diefen Theil auf den Grund des Waffırs ziehen, Man macht zu mweilen diefe Belaftung 2°) von Kiefelfteinen, die angebunden werden, wie ich im erften Abſchnitte, da ich von den Seilen handelte, hinlaͤnglich gezeigt habe. Allein gewoͤhn— lich wird die Laſt, Die unten an die Netze gebunden wird, von Bleye gemacht 27); wel— ches man die Plombirung, vie Bleyfchnure, den Bleyreif (la Plombee) nennet. Die Fiſcher Haben verfihledene Arten, diefe Plombirung zu machen. Zu Fleinen leichten Negen find bleyerne Kugeln, de wie die Nofencranzfugefn durchbrochen find, hinlaͤnglich: zu großen Megen aber, die mie vieler Saft beſchweret wer, den müffen, hat man eine Zorme, die von zween Steinen, die genau auf einander paf- G2 ſen, 25) Auch zu dem Ende muß es belaſtet 26) Dder nach dem Kunſtworte: da: Ger erden, damit, wenn viel und große Fifche ſich ſenke. D.S, im Neße befinden, fie das Netz nicht aufhes ben, und darunter weggehen können. Teich— fifibe, die mehrmalen dabey gemwefen find, wif- 27) Die Fiſcher führen auch eiferne Ringe, fon das vollkommen zu praciiciren. Wenn die dauerhafter find. Kieſelſteine werden gar die Leine kommt, ftellen fie fich auf den Kopf, nicht gebraucht. Sie laffen ſich ſchwer bife und die Leine geht Über fie weg, wenn fie nicht ſtigen. D. ©. genug beſchweret ii, D.S, 52 Abhandlung ven den Zifhereyen fen, gemacht if. Icder von diefen Steinen ift als eine Rinne ausgehoͤhlt, und wenn fie zuſammen gefüge find, fo machen fie einen Cylinder, in deſſen Axe men eine eiferne Stange fiedt, die an einem Ende etwas dicker ift, als an dem andern, damit man fie aus dein bieyernen Cyfinder, den man aegoffen hat, defto leichter heraus ziehen koͤnne. Syn diefe fo zugerichtete Forme gießt man gefaimolgeres Bley, und. bekommt, wern man die Stange aus dom Bleye gezogen hat, eine Flein: Nödre, wie Fig. 20. Kupf. I. zu fehen ift. Indem man nun in diefe Röhren ein Geil ſteckt, fo macht man damit er Plombirung des Nitzes. Noch gewoͤhnlicher ſind kleine Bleyplatten, Kupf. Fig. 21. die ale nn Sinne bb in der Mitte ausgehöhle werden, um das Seil, das ın viefe Platte geſteckt wird, mit Eleinen Hammerfchlägen hinein zu treiben; um aber dieſe Platten noch beffer zu befejtigen, biegt man die Zungen aa über das Seil herunter, Endlich Fann man aud) nur Fig. 2 22, das Seil mit einem bieyernen Bande umgıben, und es mit Fleinen Hammerfcjlägen befeftigen, tie man einen Stift an einem Schnürriemen macher. Man mag aber das Bley ans Seil befeftigen, auf mas für eine Art man will, fo muß ded) allegeit vie Echwere der Laſt, nad der Größe des Meges und nad) dem Ge brauche, den man davon machen will, eingerichtet werden, Zumeilen ift eg z. E. gut, daß fich das Neg zwifchen dem Waſſer halte 22), Alsdenn wird wenig $aft, und bloß fo viel erfordert, daß das Netz geſpannt bleibe, Wenn man zu viel $aft daran hängen wollte, fo würde fie das ME auf den Grund des Waffers ziehen, oder man müßte die Floßen fehr vermehren. Wenn im Gegentheite das Nies gegen den Grund des Waſſers zu fallen foll, fo muß man die Bleylaft verftärfen, und nur fo viel Korfflüce daran mas chen, als nöthig find, das Netz vertical zu erhalten, Ich hätte noch vieles von dem Verhaͤltniſſe zu fogen, das nach verfchlebenen Ums ftänden zwiſchen der Laſt und den Floßen beobachtet werden muß; allein ich halte für befs fer, daß ich nicht eher davon Handle, als bis fid) in Anfehung der verſchiedenen Arten Des Fiſchfanges Gelegenheit darzu zeigen wird, Vierzehnter Artikel, Von dem Einlegen der Netze in Lohe nd von ihrer Bewahrung. “ if wahrfheinlich, daf die Lohe auf die Fäden der Pflanzen niche fo wirket, als auf die Faſern von aller Art, woraus die Haut der Thiere biftcher, Gleichwohl it es eine 28) In Fluͤſſen muͤſſen alle Garne bis auf din Grund gehen. D. S.— - fo würden fie ſich eine Arbeit erfparen, und — der Fiſche. 53 elne Re Sache, daß die Seile, Nege und leinenen Zeuge, die ins Waller Fomnier, viel länger dauern, wenn fie gelohet find, als diejenigen, die diefe Zubereitung nicht ac» habt haben, Wenn die tägliche Erfahrung der Fiſcher fie nicht davon uͤb rzeugt hätte, die ihnen Mühe und große Koften verurfasber, Damit fir aber die gute Wirfung, die davon erwartet wird, hervorbringe, fo muß fie mit aller der Aufmerkſamkeit vorgenommen werden, die nothwendig erfordert wird, und bie id) in dieſem Artikel umſtaͤndlich abhandeln werde, Die Lohe wird von den getrockneten und in Pulver verwandelten Rinden junger Baumälte gemacht. Die Heide, Erica, der Gerberfirauh, Cotinus coriaria, der Sumach, Rhus von verfchisdener Gatsung, die Erle, Alnus, der Nußbaum, Nux, die Weide, Salix, werden darzu gebraucht, aber Feine Rinde wird höher geachtet, als die Rinde von jungen Eichen. Die befte Lohe zu machen, nimmt man während der Zeit des vollen Goftes, gegen Ende des Aprils, oder zu Anfange des Maymonats, die feine und lebhafte Rinde von jungen ftarfen Eichen ab, denn die braune, aufgeſprungene und mit Mooß (Lichen) bewachſene Rinde giebt eine Joe von fehr mittelmägiger Befchafs fenbiit 2°), - Wenn diefe Bäume in vollem Safte find, und wenn ihre Ninde leicht von dem Holze abgeht, macht man mit einem Echnitemeffer unten an dem Stamme und gleich unter den Aeſten eine runde Kerbe, Lie die Rinde durchſchneidet und bis ins Holz gebt. Man verbindet Darauf die beyden Kerben Durch einen andern die Laͤnge herab gehenden Schnuitt, der ſich von der obern Kerbe bis zu der untern erſtrecket, und indem man zwi⸗ ſchen die Rinde und das Holz einen Keil von harten Holze oder von einem ſtarken Kno— chen hinein treibt, ſo nimmt man die ganze Rinde weg, welche ſo, wie ſie trocken wird, ſich zuſammewrollet, und einem Bündel Wellholze aͤhnlich ſiehet. Die von der Rinde ensblößten Baͤume werdin ſodann gleid) gefäller, und davon die Art von Holze gemacht, 63 die 29) Bey den Raturfindigern führen den Namen Lichen *) diejenigen Scyinarozer- oder Saugepflanzen, (plantes paralites) weiche fi auf Koſten der Baumrinde nähren, und im gemeinen Leben Mooße (Moufles) genennet werden. Duhamel. *) Richt ale Moose, die auf Baumrinden wachſen, koͤnne den‘ Namen Lichen fübs ven; fondern nur diejenigen, die eine le— derartige oder fchorfatige Subſtanz und feine eigentliche Blaͤtter haben, Denn 68 wachſen auch allerley Arten Bryum, Hyp- num ete. auf ten Rinden der Baͤume, die zwar ebenfalls Mooße genennt zu werden pfles gen, aber von den Lichenibus weit unterſchie⸗ den find. Weder diefe, noch die eigentlichen Lichenes find wahre Schmarszer (paralitae) wie Herr Dubamel ſelbſt in der phyfique des arbres Vel. 11. p. eig. etwieſen hat, allwo er dem Heren Guettard beytritt, der ſie fauſſes paraſites, unachte Schmarozerpflanzen nen⸗ net. D. Sg, 54 Abhandlung von den Fiſchereyen die man gefchältes Holz (Pelard) nenne. Wenn nun die Rinde in einem gewiffn Grade trocken worden iſt, fo werden Gebünde Davon gemacht, welche man, wenn fie für den Diegen bedeckt gehalten werden, lang: Zeit, ohne Furcht, daß die ode ihre Eigen- fchaft verliere, erhalten fann, ‚ Um dieſe Ninden zur Lohe zugubereleen, müffen fie zu einem ſehr feinen Pulver gez nacht werden. Einige Fiſcher, die felbft ihre Netze loben, zerſchlagen fir bloß mir Dreſch⸗ flegeln. Allein fie befommen nur einen fehr mittelmäßigen Theil davon, und verlieren viel feinen Staub, der wegfliege, der übrige Theil aber ift ein allgugrobes Pulver, Es ift daher am beften, wenn man fie in die Mühle bringt. Es giebt zwo Arten derfelben, Einige find große verticale Mühlen, wie diejenigen, deren man fich bedient, den Apfels moft zu machen, und die Körner, Mandeln ꝛc. fo Del geben, zu zerftoffen. Nachdem man die Rinden erſt auf einem Stuͤcke Holz, welches gleichſam eine Schneide machet, groͤblich zerſtoßen hat, ſo thut man ſie unter die Muͤhle, die man in Bewegung ſetzt, und die Rinde recht zermalmen laͤßt, ohne daß viel Staub davon verfliege. "Die andere Mühle, die beſſer iſt, obgleich etbas mehr Staub wegfliegt, beſteht aus einer Anzahl von Stampfen, die in einen großen Trog fallen, worein die groͤblich zerbroͤckelte Rinde gethan wird. Wenn die Rinde genugfam pulveriſirt ift, fo laͤſſet man ſie durch eine Art von Siebe gehen, welches von Eiſendrat gemacht iſt, und auf eine große Kufe geſetzt wird. Was durch das Sieb geht, wird in Tonnen gethan, und den Lohgerbern verkauft; was aber in dem Siebe bleibt, kommt wieder in die Muͤhle. Die Lohe der andern Arten von Rinden, wovon ich geredet habe, giebt den Netzen eine Farbe, die zuweilen beſſer iſt, als die Farbe von der Eichenlohe, ſie bringet auch uͤberhaupt eine ganz gute Wirkung hervor, ſie iſt aber doch niemals ſo vortheilhaft, als von der Lohe junger Eichen. Wenigſtens glauben dieſes die Fiſcher. Es waͤre indeſſen gut, wenn man ſorgfaͤltige Proben damit machte. Denn ich habe Kder geſehen, wel—⸗ ches ſehr gut zubereitet zu ſeyn ſchien, ob man gleich ſtatt der Eichenlohe pulveriſitte Heide darzu genommen hatte 3°). Sch habe geſagt, daß es Fiſcher giebt, die ſelbſt ihre Mize lohen; da aber kei— ner von ihnen Keffel bat, die zu Diefer Arbeit groß genug find, fo borgen fie felbige auf zweyh⸗ 30) Weitlaͤuftiger wird davon gehandelt in in des Herrn D. Gleditſchs vermiſchten Ab, dem Beytrage zur Erfennmiß der innländi- handlungen Th. I. ©. ı. u. f. fodann in den ſchen Pflanzen, welche, um die Eichen zu ſcho- hannoͤveriſchen nüglichen Sammlungen vom nen, und fremde Materialien zu erfparen, bey Jahre 1755. ©, 1546. und vom Sabre ben Lohgerbereyen gebraucht werden koͤnnen, 1757. ©.187. uf, D.S. and Befchichte der Fifche, 55 zweymal 24 Stunden oder noch laͤnger von denen, die ordentliche Soßgerbereyen haben, ; wovon ic) gleich handeln will. — Die Lohgerbereyen find gewöhnlich gewoͤlbt, und unten auf der Erde, Kupf. VI. Fig. It. Es flohen darinne 3 große Keſſel ABC auf Mauerwerk, welches hoͤher iſt, als die Keffel, mie bev ABC zu fehen, und wie es bey den Braupfannen gebräuchlich it. Die Dofen find unter den Keffiln, und e8 wird durd) Oeffnungen, die in einen Keller geben, der Binter den Kıffeln, und etwas niedriger, als felbige, gebauet ift, ges feuert, Die Sohgerber baden Keffel von verfchiedener Größe, damit fie fid) felbiger nach der Anzahl der Netze, die fie zuzubereitet haben, bedienen Fünnen, Eine gute Lohbruͤhe zu machen, thut man gemöhnlich 2 und einen halben Theil Waſſer auf einen Theil Lohe, oder 5 Theile Waffer auf 2 Theile Lohe, das ift, 2 und ein halb Faß Waffer auf ein Faß Lohe, und die Sohfäffer werden gehäuft gemeſſf n. Es Eommen alfo in einen Keffl, der zo Faß Waffır hält, ı2 Fäffer Lohe. Wenn das Waffer und die Lohe in den Keffel gethan worden Ift, fo wird das Feuer in dem Dfen, der darunter iſt, angezündet, Da viel Waffer dazu erfordert wird, fo ziehet man es mit einer Plumpe D biraus, und leitet es Durch Ninnen E in die Keffel, Die Kıffl brauchen gewoͤhnlich 5bis 6 Stunden, ſeit dem das Feuer angezuͤndet worden iſt, ehe fie zu ſieden anfangen, ob fie gleich zur ion der Hitze Jorge fältig mit Bretern bedeckt werden, Nenn die Brühe zu entſtehen anfangt, fo ſchwillt die Lohe auf, und erhebt fich mit fother Gewalt, daß man an einer einzigen Brühe r oder 2 Fäffer, movon ein jedes unges fehr 130 Pinten Parifer Maaß Hält, Verluft leiden Fönnte. Dieſes zu verbüten, ſchoͤpfen Die topgerber mit Echöpifäfern Fig. 6. einen Tp:il des iquors ab, den fie in Tonnen Fig: thun, und erhalten das üsrige 14, 16 bis 18 Stunden im Eieden. So wie ſich aber die Lohbruͤhe vermindert, jo thun fie diejenige, die fie in die Tonnen geſchoͤpft bene, wieder in den Keſſel. Wenn das Waſſer die Subftanz der Lohe recht an ſich gezogen hat, und der So gerber glaubt, daß feine Brühe gut ift, fo nimmt er mit einem JInſtrument, welches Lanet beißt, Fig. 5. die ganze Lohe, die in dem Keſſel ift, heraus, - Der Arbeiter A, Fig. II. welcher diefe Beſdhaͤfftigung har, thut diefe Lohe in einen Korb F, Fig. If. (odu unten auf dem Rupfer Fig. ie), Wenn er voll iſt, fo ſetzt er ihn auf die Tonne G, Fig. J. um den Theil des Siquors, welcher der kraͤftigſte iſt, nicht zu verlieren, Während diefer Arbelt wird das Feuer unter dem Keſſel beftändig unterhalten, damit die Lohbruͤhe 56 Abhandlung von den Fiſchereyen ohbruͤhe ſiedend bleibe, bis die Netze hineingethan werden. Dieſes Hält man für nothwendig, damit fie von dieſer Lohbruͤhe deſto beſſer durchzogen werden, Auf den Boden werden die neuen Netze, und die andern darauf geleget, bis alle fo auf cenander liegen, wie indem Keſſel B, Fig. IL. zu ſehen iſt. Vorne an den Keſſel macht der Sohgerber einen Verfihlag von Bretern, damit er befländig Lohbruͤhe ſchoͤpfen kann, die er auf Die Nee gießt, wie der Arbeiter B rhut, Diefeg dauert fo fort, bis die ganze Lohbruͤhe aufgegangen ift. Man lohet das Tauwerk auf verfchiedene Art, Wenn die Sohbrühe einig Stunden geforten hat, fo thut man die zufammen gerollten Stücken Seile mie einem Haken, Fig, 7, in den Keffel, wo man fie ein paar Stunden in der Fochenden Loh⸗— brübe liegen laͤſſet. Darnach zieht man fie mit dem Hafen heraus, um andere an ihre Stelle hinein zu legen, welches fo forfdauert, bis die Lohbruͤhe erfchöpft if. Man zieht die Taue aud) durch Theer, welches auf verfhiedene Are gefcheben Fann. Allein dießfalls verweife ich den Leſer auf dag, was ich in der Abhandlung vonder S Sei⸗ lerkunſt, die 1769 wieder aufgelegt worden iſt, geſagt habe. Die Lohe, die man aus dem Keſſel genommen, und in Koͤrben auf Faͤſſern hat ablaufen laſſen, kann man in vom neuen aufgegoſſenen Waſſer ſieden laſſen, und dieſe andere Lohbruͤhe kann gebraucht werden, die neuen Netze und Seile, die man lohen will, darinne vorzubereiten, welches abſieden (debouiller) genennet wird. Man braucht auch dieſe ſchwache Lohbruͤhe, den Netzen, die vorher gelohet, und durch den Gebrauch weiß geworden ſind, wieder eine Lohfarbe zu geben. Endlich dienen dieſe ſchwache Lohbruͤhen, die zuweilen mit neuer Lohe verſtaͤrkt werden, Segeltuch zu lohen. Die Netze, Seile und leinenen Zeuge, die gelohet worden ſind, breitet man aus, und laͤſſet fie trocken werden, Kupf. VI. Fig, 12. Es iſt von großer Wichtigkeit, daß fie für dem Regen bedeckt werden, bis fie getrocknet ſind; noch mehr aber muͤſſen fie für dem Froſt verwahret werden, der fie ſehr beſchaͤdigen würde. Zu allem Gluͤcke Fann man fie lange Zeit auf einander liegen laffen, wenn fie Lohbruͤhe in ſich gezogen haben, ohne zu befürdyten, daß fie ſich erhigen und verderben, Es wird fogar verfi« chert, daß que gelohete Netze eine anfehnliche Zeit, naͤmlich 6 Monate auf dem Grunde des Divers liegen geblieben find, ohne daß fie fehr wären befchädigt worden, Die Werkzeuge, deren ſich die Sohgerber bedienen, find Kuffen von Kupfer Fig, 1.3 Faͤſſer, die pulverifiete Lohe hinein zu rhun, Fig. 2. welche ungefehr 128 bis 139 Pinten, parifer Maaß, halten müffen; | Tonnen, 5 und Gefchichte der Fiſche. * Tonnen, die fie Gonnes nennen, Fig. 3. morein fie das Waffer thun, das aus den Keffeln geſchoͤpft wird; Körbe, Fig. 4. um die Soße, die man aus den Keffeln nimmt, dadurch abtrö- pfeln zu taffen; 0 0. Die fogenannten Lanets, Fig. 5. welches Nese von Bindfaden find, die an einem eifernen Reiffen gefaffet find, woran eine Dille geloͤthet ift ‚ in welche ein hoͤlzer⸗ ner Stiel geftecft wird; Schoͤpffaͤſſer, (Pucheux oder Puileux) ig. 6. welche 5 Bis 6 Pinten Waſſer halten; we Hafen, Fig. 7. um die Stüden Tauwerk in den Keffel hinein und wieder heraus zu thun; SE2 n Kruͤcken von verfihiedener Geſtalt, Fig. 8, 9. und 10. das Feuer zu fbüren, oder die Sage der Nee in dem Keffel zu verändern: fie find von Eifen und mit hölzernen Stielen verfehen, die in Dillen ftecfen. Die Fifher H, Fig, IT. fragen ihre Nege in das Sohhaus, und helfen den Sohgerbern, fie auszubreiten, damit fie troden werden, wie Fig. 12. zu ſehen ift, Einige a fragen fie auf dem Nücken auf den Sand, andere b laden fie auf Schubfar- ven, und man breitet fie auf dem Sande c, oder auf Stangen d aus. Die catalonifchen Sardellenfifcher Faufen ihre Netze von ungebleichten Garne, das die Farbe vom Flachſe bat, und färben fie mit einer loh⸗ oder roͤthlichten Farbe indem fie fie in großen Keſſeln mit der Rinde von wilden Fichten (Pinus maritıma al- tera MATTH.) fieden laffen: der Rinde von der gepflanzten Fichte (Pinus fa- ‚ tiva C, B. P.) bedient man, fi nicht zu diefem Zwecke. Die Rinde von der wilden Fichte wird alfo zu Pulver gemacht: Auf ı Theil Rinde werden 6 Theile Waffer gen geffen, das man bis zur Hälfte einfochen läffee. Darauf wird das Mark weggenom- men, und die Brühe in eine Tonne gegoſſen. Wenn fie fo Falt worden ift, daß man die Hand darinnen leiden kann, fo thut man die Netze in diefe Brühe, indem man fie bey einem Ende hinein tauchet, und bey dem andern berauszieher, wie es die Färber machen. Hernach legt man fie nach) einander in die Runde in ein Faß, welches einige Sicher hat. Nach Verlauf von 14 Tagen find fie noch warm, und wenn man fie gleich lange darinnen fäffer, fo leiden fie doc) feinen Schaden, fo, daß fie zumeilen nicht eher heraus genommen werden, als wenn man Gebraud) davon machen will. Alsdenn werden fie in ſuͤſſem Waffer ausgewafchen, und zum Trocknen an die Luft oder in bie Sonne gelegt. Die Sardellengarne werden alle Monate durch diefe Farbe gezogen, u. Abſchn. | H und sg Abhandlung won den Fiſcherehen und da die Farbe immer bräuner wird, fo fehen diefe Netze endlich wie ſchwarz gefärbt aus, Auf ſolche Ark dauern fie viele Jahre. Wenn man den Nesen eine Waſſerfarbe geben wollte, fo Fönnte man fo ver« fahren, wie ic) in dem.erften Abfchnitte die Art, Seinen zu färben, beſchrieben habe; allein man macht in Anfehung der Nee Feinen Gebrauch davon, In denen ändern, wo Feine Eichenlohe zu befommen ift, nimmt man grüne und frifche Rinde von Nußbaummurzeln, fchneider fie in Stüden, die ungefehr ı Zoll im Vierecke haben, thut fie in eine Kuffe, und gießt auf Scheffel folcher Rinde 2 Eymer Waſſer, das man eine Stunde fieden laͤſſt. Wenn hernach die Rinde rwieder heraus genommen worden, legt man die Netze auf den Boden der Kuffe, und bedeckt fie mie: der mit der aus der Kuffe genommenen Rinde. Nachdem man fie 24 Stunden in bie: fer Farbe hat weichen loffen, werben fie wieder heraus genommen, ausgewunden und ausgebreitet, Damit fie trocken werben. Da die Nese einen beträchtlichen Aufwand erfordern, fo beobachten die Fifcher eine befondere Aufmerkſamkeit, fie zu conferviren, Sie wafihen fie daher, fo gut fie Fönnen, in füffem Waffer, fo oft fie vom Meere zurück fommen, Darauf breiten fie fie entweder auf dem Strande oder auf Stangen aus, damit fie trocken werden, und ehe fie ſich derfelben bedienen, halten fie eine Unterfuchung, ob etwa Löcher hineinge— kommen? Dieß ift ein fehr wichtiger Punft, weil, mie id) bey Gelegenheit ſchon gefagt habe, einige zerriffene Mafchen gar bald ein großes Loch verurfachen Fönnen, wenn man fie auszubeffern verabfäumer. Siehet man endlich, daß ein Ne feine Farbe verliert, fo bringt man es wieder in die Sohfarbe. Mit dergleichen Aufmerkſamkeit erhalten die Fiſcher zumeilen ihre Nese fehr lange >"). Wiederholung. Es ift nicht meine Abfiche geweſen, die Kunft des Striders vollfommen zu be- - fhreiben; da ich aber Erin Werk Fenne, worinne diefe Kunft recht befchrieben ift, fo har be ich geſucht, die vornehmften Anfangsgründe derfelben befanne zu machen. Nach— dern ich alfo erfläret habe, welches die verfchiedenen Gattungen von Netzen find, die zum Fifhfange gebraucht werden, fo habe ic) die Art, die Knoten zu machen, die beym Stricken uͤblich find, fo deutlich als möglic) erflärer, indem ich Figuren zu Hülfe genommen, ohne welche die längften Befchreibungen unverftändlich feyn würden. Und 31) Da das Lohen der Netze bey ung nicht hier anführet, fo verdient diefer Umftand die gebräuchlich ift, und daher die Nee nicht von Aufınerffamfeit derer, welche öfters Netze braus fo langer Dauer find, wie der Herr Verfaſſer chen, allerdings gar ſehtr. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 59 Und nachdem ich die verfchiedenen Werkzeuge, deren fih die Stricker bedienen, forgfältig vorgeſtellt Habe, fo habe ic) die Art, ein Nes anzufangen, oder den Ober- theil, der den Kopf deffelben formiret, zu machen, umftändlich befchrieben. Ich bar be darauf die Art, die Nege, deren Mafchen rautenfoͤrmig find, zu machen, und fie in den Gtand zu feßen, daß fie ihre Geftalt nicht verändern, desglei- hen wie fie zu beſchnuͤren und zu ſaͤumen, erkläre, Alsdenn Habe ich gezeigt, wie die Weite der Netze vermittelft der Kiegenden oder Einhängemafchen (Accrues) vergrößert, und an der Breite vermindert werden Fann, wenn mehrere Maſchen in eis nen Knoten zufammengezogen worden. Ich habe die Verfertigung der Netze mit viereckigten Maſchen, die Art, die dreymaſchigten Mege zufammen zu legen, die cylindriſchen, oder kegelfoͤrmigen Niege, als einen Schlauch, als sinen Garn ſack u. ſ. fi zu arbeiten, erklaͤret. Ich babe einen für die Fifcher wichtigen Artikel, wovon viele vortreffliche Stricker nichts wiffen, nämlich die Art, wie Nege, die beſchaͤdigt worden find, ausgebeſſert werden muͤſſen, befonders abgedandelt. Da es endlic) für die Fiſcher von groffer Wichtigkeit ift, daß fie die Dauer ihrer ‚ Mege verlängern ‚fo zeige ich ihnen alle Vorfiht an, die fie, dieſes zu bemerfftelli- gen, brauchen müjfen; desgleichen die Art, fie zu faͤrben und zu lohen, und wie wichtig es iſt, fie zu wachen, und recht trocken werden zu laffen, Ich hoffe, daß diefe kleine Abhandlung von der Verfertigung der Netze, die vorhin noch nicht mit Ge- nauigfeit ans Licht gekommen war, für die Zifcher nüslich feyn werde. Es war noth. wendig, fie vor dem, was id) von dem Fiſchfange mit den Neben zu fagen habe, vor- aus zu ſchicken. Ich werde in diefer Abhandlung die Geftalt und den Gebraud) aller Nee, die man zu den verfchiedenen Gattungen von Fiſchereyen braucht, forgfältig vor ftellen, re 9a Siwente 60 Abhandlung von den Fifherenen ùV Zweytes Capitel. Von verſchiedenen Fiſchereyen mit dem Netze, die am Ufer, oder in einem Schiffe in einer Fliinen Entfernung vom Ufer des Waffers vorgenommen werden. De beſten Vorſtellungen zeigen ſich auch dem erfindungsreicheſten Gemuͤthe nicht auf einmal, und die Kuͤnſte gelangen nur ſtuffenweiſe zu ihrer Vollkommenheit; wie ein Funke, der nach und nach einen großen Brand verurſachet. Der rohe Begriff eines Korbes, womit man anfaͤnglich den Fiſch, den man auf dem Grunde des Waſſers gewahr wurde‘, bedeckte, hat zur Erfindung des Wurfgarnes Anlaß geben koͤnnen. Ein Korb, den man unter den Fiſch, der zwifchen dem Waffer ſchwamm, ſchob, hat zur Erfindung des Senkers ') (Carrelet) Gelegenheit geben können, u.f. fe Da man viele Gattungen von Fifchen dem Strohme des Waffers folgen gefeben, fo hat man ſich vorgefegt, fie mit Negen, die als Wände vorgezogen, und dreymaſchigte genennet werden, oder mit Netzen, die ſich mit einer Spitze endigen, und Garnſaͤcke u, ſ. f. heißen, zu fangen, Da man endlic) in Sachen, oder ftehenden Waſſern, die von der Ebbe zurück geblieben‘, Fifche gefunden, fo ift man auf die Gedanfen gefallen, löcherichte Umftellungen zu machen, die die Fifche verhindern, dem Laufe des Waffers zu folgen, und man hat dasjenige gemacht, was ein Fiſchzaun genennet wird. Von dieſen verſchiedenen Arten des Fiſchfanges habe ich mir hier zu handeln vorgeſetzt. Erſter Artikel. Bon den Wurfgarne”), das Epervier, auch Furet, Riſſeau u. ſ. f. genennet wird. De Wurfgarn iſt ein Netz von kegelfoͤrmiger oder trichterartiger Geſtalt ABC, Kupf. VII. Fig. 1. Es hat alſo eine ſehr weite Oeffnung A B, welche bey großen Wurfgarnen ıı bis 12 Klaftern im Umfange bat, und indem dieſes Netz an Weite nach) und nad) abnimmt, fo endige es fid) an dem oberfien Theile des Kegels C mit 1) Das ift daß gewoͤhnliche teutſche Kunfte 2) Bon mehrern Fiſchern wird ce Wurf wort von diefer Art Netzen. D. S. haube genannt; es iſt aber auch Murfgarn ein gebraͤuchliches Kunſtwort. D. S. und Gefchichte der Fiber ‘61 mit einer Spige. Hier wird ein Seil E angebunden, welches man nad} dem Orte, wo man fiſchen will, mehr oder weniger lang hält. Es ift von C in H ofngefehr 4 bis 5 Klaftern hoch; es giebt aber, wie ich ſchon gefagt habe, fehr große und fehr Fleine. Diefes Nies, welches von guten dreyfach zufammen gedrehten Zwirne 3) gemacht - wird, ift bey A B mit einem fingerdicten Seife eingefaßt, welches mit blepernen Nine gen, wovon jeder ı Unze wiegen kann, verfehen wird. Sie werden zuweilen von durchloͤcherten Kugeln gemacht, die man an das Seil, wie die Kügelchen an Rofens kraͤnzen, anreihet, und mit Knoten, die allemal zwiſchen zwo Kugeln gefnüpft werden, befeſtiget 4). Am häufigften beftehen die Ringe aus Eleinen Bleyplatten, die an das ‘Seil mit Eleinen Hammerfchfägen, wie der Stift an einem Schnürfenfel, angemadt werden. Dieſe ganze Bleylaſt wiege ungefehr 40 bis zo Pfund. Der Rand des Netzes geht ı2 bis ıg Zoll über das mit Bley verfehene Seil heraus. Allein diefer Theil iſt inwendig in den Kegel hinein geſchlagen, und da er von einer Entfernung zur ‚andern durd) Seinen D gehalten wird, fo macht diefer Theil des Netzes rings herum um die Deffnung des Wurfgarnes Beutel, worinne fi) die Fifche fangen. AB Fig. 2. ſtellt einen Durchfchnite diefes Meses vor, A iſt ein- Bley ober der Durchſchnitt des mit Bleye verfehenen Seiles. B ift der Theil des Netzes, der inwendig erhöher ift, und welcher," indem.er von den Bindfäden B gehalten wird, die, wie man bey D Fig. 1, ſiehet, hinlaͤnglich von einander entferne find, Beutel E ma« het, worinne fih der Fiſch, der unter dem Mege gerne entwifchen wollte, fo a daß er nothwendig in der Gewalt des Fiſchers bleibet. Da man die Arbeit, den Preiß und das Gewicht des Netzes vergeblich vermeh⸗ ‘ren wuͤrde, wenn man in der ganzen Weite eines Wurfgarnes die Maſchen fo enge machte, als fie unten feyn müffen; fo giebt man den Mafchen bey dem Hintertheile ges woͤhnlich 2 Zoll in der Deffnung, da man bey der Mündung zuweilen kaum den Finger durchſtecken kann; es müßte denn feyn, daß man nur große Fifche fangen wollte. Am Ufer des Meeres haben die Mafchen gewöhnlich nn Linien im Vierecke. Die Wurfgarne werden in die Kunde gearbeitet; und damit die Verminderung der Maſchen, wie ic) eben gefagt habe, herausfomme, fo werden , wenn man ı0 Reis H 3 hen 3) Rah Anderſons Geſchichte von Groͤn⸗ 4) Am Rheine find die Wurfgarne gebraͤuch⸗ land, Seite 253, machen die Einwohner ded lich. Man hat fleinere und größere. Die Sande Wurfgarne mit Eleinen Maſchen von kleinern haben 500 Bleykugeln, die groͤßern Rehſehnen. 1000, und dieſe letztern werden cin Großgarn genennet. D. S. 62 Abhandlung von den Zifchereyen hen von Mafchen, oder 10 Knoten herunterwärts, von dem Hintertheile oder dem Ober⸗ theile an zu rechnen, gefnüpft hat, die folgenden Mafchen nach einem Fleinern Stricke— holze gemacht, und dann fährt man von 10 zu 10 Reihen von Maſchen fort, die Stris cfehölzer zu verändern und Fleinere zu nehmen, bis man unten ans Meg gekommen ift. Wenn die untern Mafchen nice fo enge feyn ſollen, fo wird das Strickeholz nur von ıs zu ı5 Reihen von Mafchen verändert. Da das Mes nad) und nach, fo, mie man der Deffnung. näher kommt, weiter werden muß; ſo macht man wechſelsweiſe eine Reihe von Maſchen ohne fliegende oder Einhaͤngemaſchen, und eine mit Einhaͤngemaſchen, indem von 6 zu 6 Mafchen eine fliegende Mafche gemacht wird. Es fällt in die Sinne, daß, wenn man eine Reihe von Maſchen unter den Einhaͤngemaſchen macht, die Anzahl der Mafchen diefer Reihe, nad Verhältniß der Anzahl der Einhängemafchen, die man gemacht hat, vermehret, und die Weite des Netzes größer werden wird, als eg erfi war. Indem man alfe fortfähre, Einhängemafchen bis unten an dem Netze zu machen, fo Fann man felligem eine gehörige Weite geben, Darauf fchläge man die Ränder bes Netzes inwendig hinein, und B binder fie, wie ich gezeigt habe, von Fuß zu Fuß an, um unten, und um das Wurfgarn herum, Eä« de zu machen. Endlich muß das mit Bley verfehene Seil an den Theil des Netzes mit guten gedrehten Zwirne angebunden werden, welcher die Deffnung mas chen fol. Auf folhe Art werden die meiften Wurfgarne gemacht. Es giebt aber auch kleine, die auf verfchiedene Art geſtricket werden, und diefes habe ich noch zu erklaͤren. Diefe Wurfgarne Fig, 3, find gewoͤhnlich Fleiner als die andern, und da an der Mündung feine Säde find, fo endige fid) das ganze Neg mit dem mit Bley verſehe⸗ nen Seile. Ueberdieß befeſtigt man, anſtatt an die Spitze des Kegels, womit das Netz angefangen worden, ein Seil zu —— dieſen Theil des Netzes an einen Ring von Kupfer oder von Horne von 6 bis 9 — in der Dicke. Auf ſolche Are find die 12 erften Mafıhen, die den Obertheil des Netzes ausmachen, flarf,genug an diefen King befeſtiget. An das mit Bley verfehene Eeiln werden von Fuß zu Fuß arfe Bindfäden oder Schnuren gebunden, die ſich in der ganzen Höhe des Netzes von I bis L ausbreiten “müffen. Das Ende aller Schnuren wird oben bey L andas Seil M, das durch den Ring geht, angebunden, Um den Gebrauch diefer Schnuren einzufehen, muß man fih das Ne& als rund aufdem Grunde des Waffers ausgebreitet vorftellen. Man ficht leicht, daß, wenn man das Seil M ziehet , alle verticale Schnuren ſich der Are des Kegels zu nähern fuchen, und Geſchichte der Fiſche. 63 ſuchen und die Oeffnung des Netzes beynahe wie einen Beutel zumachen. Das Netz legt ſich in Falten, wie die Vorhaͤnge, die ſich gegen den Himmel eines Bettes erheben, und man faͤngt alle Fiſche, die ſich unter dem Netze befinden, wenn fie nicht fo klein find, daß fie durch die Maſchen entwifchen koͤnnen. Weil der Gebraud) diefes ah garns unbequem fälte, fo bedient man ſich deſſelben eben nicht ſonderlich. Ueberhaupt fi fi nd bie Wurfgarne von verfchiedener Größe, je nachdem es die Weite des Waſſers, wo man ſiſchen will, erfordert. Es giebet zwo Arten, mit dem Wurfgarne zu fiſchen. Die eine geſchieht Sure Siren, und die andere durch Werffen. Ich will von beyden handeln. 8.J. Don der Art, das Wurffgarn zu ziehen, wie fie auf kleinen i Fluͤſſen gebräuchlich iſt. Um mie dem Wurfgarne im Ziehen zu fiſchen, bindet man zwey Seile an das, welches die Deffnung des Meges umgiebe, und plombirt iſt. 8. E. byF um G Fig. 1. und 4. Man made es fo, daß der Raum F G beynahe die Breite des Fluſſes oder des Mafferftrohmes, wo man fiſchet, einnimmt.- Zween Männer ziehen das Netz, indem fie an den Seilen KL, Fig. 4- fo zie— ben, daß fich der Theil des Netzes, der zwifchen F und G begriffen ift, Beinahe geras de auf der Oberfläche des Waffers haͤlt. Der übrige Theil der Deffnung des Netzes falle, wegen der Bleye, auf den Grund des Waffers, Diele Deffnung geht auf den Grund zu, indem fie eine Are von einer ovalen Sinie macht, Der Schweif, oder der Hintertheil des Netzes ſchwimmt zwifhen dem Waſſer. Ein Menſch M, Fig. 4. folge den Fiſchern, und hält das Geil, das an der Spitze des Netzes befeftige it. Ob er es gleich ſchlaff Hält, fo wird er doch gewahr, ob ſich Fiſche gefangen haben; er er- kennet diefes auch aus den Erſchuͤtterungen, die fie dem Neße, und durch felbiges dem Seile geben. Zween diſcher KL, Fig. 4 ſtellen ſich alſo auf die beyden Seiten des Waffer- ſtrohmes. Derjenige, der auf der Seite K ift, wirft dem Fiſcher L dag Ende eines Seils zu, und das andere Ende diefes Eeils bindet er an dag plembirte Seil, welches die Deffnung des Netzes umgiebt, wie bey F. Hierauf bindet der Fi⸗ ſcher K fein Seil bey G, Fig. 4. an, und wirft hernach das Netz ins Waſſer, its dem er bloß fein Seil G zurück behält. Wenn nun die beyden Fiſcher K und L an dem Ufer des Waffers, ein jeder auf feiner Seite, fortgehen, fo ziehen fie das Netz, und der Mann M, welcher das Seil des Hintertheils halt, folgt ihnen, Daferne Dier fer 64 Abhandlung von den Fiſchereyen fer dritte Mann fehle, fo bindet der Fifcher K das Seil des Hintertheils an einen feiner Uerme, und hält es fo lang, daß es der Spige des Netzes Feinen Zwang anthun Fann, Wenn man an den Erſchuͤtterungen des Seils des Hintertheils gewahr wird, daß ſich Fiſche gefangen haben, ſo muß man das Netz aus dem Waſſer herausziehen. Der Fiſcher K fucht daher einen St, wo das Ufer nicht zu hoch, und wo nicht viel Gras ift, mit einem Worte, wo das Meg bequem ans Sand gezogen werden fann. Alsdenn laffen die beyden Fifcher ihr Seil fahren, damit der ganze Umfang des Netzes auf den Grund gehe. Nun nimmt der Sifcher K das Seil des Hintertheils , und ziehet es fangfam an fich ; aber nicht gerades Wegs, fondern er thut erft-einen Schritt zur rech⸗ ten, und hernach einen zur linfen Hand, und wiederbolet diefes verfchiedene male, da— mit die Bleye, die auf den Grund fallen, zufammen fommen, und die Deffnung des Netzes zumachen, wie man bey c Fig. 7. fiebet, Wenn-er felbft das Hintercheil des Netzes halt, fo fährt er fort, das Netz zu ziehen, indem er fic) noch zur vechten und zur linfen Hand, aber ohne den Ort zu ver« ändern, wendet. So bald er merkt, daß alle Bleye recht beyfammen find, und daß fie von dem Grunde abgegangen find, fo ziehet er aus allen Kräften, um das Meg ges fhwind ans fand zu bringen. Indem er fodann den Bleyreif ergreift, fo folge er felbigem rings herum um das Meß, und leeret die Beutel aus, die gewoͤhn— lich mit Schlamme, Grafe, Mufcheln und fehr Eleinen Fifihen, die er wieder ins Waſ⸗ fer werffen muß, angefülle find: wenn fih aber welche zeigen, die verdienen, behalten zu werden, fo wirft er fie in einen Korb, auf deffen Boden frifches Gras if. Wenn nun alfo das Meß in feinem ganzen Umfange ausgefuche worden ift, fo zieht der Fifcher L fein Seil an fih; der Fifcher K wirft das Netz ins Waffer, und fie fangen wieder an, das Wurfgarn zu ziehen, wie ich erft gezeigt habe. Wenn es in den Fluͤſſen Waſſergewaͤchſe oder Föcher giebt, mit einem Worte, wenn der Theil des Netzes F G nicht die ganze Breite des Sluffes einnehmen Fann, fo braucht man fogenannte Bouleurs, das ift, mit Stangen verfehene Männer, welche auf beyden Seiten des Wafferftromes gleich hinter denen, die das Meg ziehen, berger hen, und mit ihren Stangen an die Waſſergewaͤchſe (Schilf, Rohr, ) ſchlagen, und in den &öchern ftähren, um die. Fiſche zu nöthigen, ins Netz zu geben, Es ift unter den Fifchern ftreitig, ob es beffer fen, das Wurfgarn gegen den Strohm ‚oder nad) dem Laufe des Waffers zu ziehen. In beyden Fällen ſchwimmt ein Theil der Fifche, welcher von den Fifhern, den Bouleurs und dem Netze ſcheu ges macht wird, vorne weg, um es zu vermeiden. Damit nun diefe Flüchtlinge aufge: halten werden mögen, fo wird von einer Entfernung zur andern, als von 100 zu 100 Toifen, ein und Geſchichte der Fiſche. 65 eln dreymafıhigtes Nez NO, Fig. 4. welches quer über den Fluß geht, ausgeftelle; und gemeiniglic) werden bey der Annäherung an diefes Netz viele Fiſche gefangen, Wenn der Fiſchfang vorbey ift, fo tragen die Fifcher ihr Ne an "einen Dre, wo ‚belles Waffer if, um es zu waſchen. Darauf hängen fie es bey dem Hintertheile auf, und breiten alle Seiten deffelben fo, wie Fig. 1, vorgeftelle Ift, aus, um es trocknen zu laſſen. Ohne diefe Vorſicht würde es bald verfaulen. Zumwellen werden, zur Verftärfung der Wurfgarne, die man ziehe, von einer Enf: fernung zur andern Bindfäden N, Fig. 1, angemacht, die von dem Hintertheile bis an den Bleyreif gehen, und in die Mafchen eingeflochten werden, Wenn die Ufer der Fluͤſſe nicht verftatten, das Netz zu ziehen, fo bringen die Fi— feher ein kleines Boot quer über das Waffer, an deffen einen Bord fie einen THeil des plombdirten Geiles, das die Sänge des Boots einnimmt, anbinden. Indem nun. ein Fiſcher vorne, und der andere hinten ſteht, fo regieren fie das Boot mit langen Stan gen, laffın es aber allegeit auf dem Strohme in der Quere gehen. - Auf ſolche Art wird das Meg gezogen, als wenn man zu Sande wäre, Weil aber die Fiſche durd) das Boot und Die Stangen der Fifcher feheu gemachee werden, fo reririre fidy ein Theil derfelben in -die Kcher, und daher werd.n gemeiniglic weniger Zifche gefangen, als wenn diejenigen, welche ziehen, ſich auf den beyden Ufern befinden, ; Man findet in aften Urfunden, daß gewiffe Herren das Recht haben, mit der Kuͤrbisflaſche (a la Gourde) zu fifchen. Ich will gleich von diefer Art des Flſch— fanges einen Begriff mahen. Es gefchieht fehr oft, daß zwo Herrfchaften durch einen Fluß von einander abgefondere find, und daß beybe ein gleiches Recht haben, darauf zu fiſchen: es müffen ſich ader die Fiſcher jeglicher an dem Ufer halten, das ihnen zugehoͤrt. Da der Fifher K, Fig, 4. niche auf die Seite L fommen kann, fo bindet er den obern Hand des Netzes FG an eine Stange, die quer über den Fluß geht, und damit diefe Stange ſchwimme, und den Rand des Netzes dom Waffer gleich halte, fo bindet er laͤngſt hin an die Stange leere Kürbisflafihen, und an jedes Ende der Stange zwey Seile, ein langes und ein kuͤrzeres, mit welchen er das Netz fo gut als er Fann in die Mitte des Fluſ— fes ziehen, Es ift niche möglich, den Fluß mit dem Netze ganz einzunehmen; man fucht ſich aber doch) diefes Mittels fo gut, als möglich, zu Nutze zu machen. $. 2. Bon der Art, das Wurfguen zu werfen. Das Wurfgarn kann, wie ich im vorhergehenden Paragraph gezeigt habe, nur auf Wofferftrößmen, die niche breit find, wo das Waſſer nicht tief if, und auf Gruͤnden, wo fich Feine Klippen, oder auch Steine von einer etwas beträchtlichen Größe befinden, II. Abſchn. S durch 66 Abhandlung von den Fiſchereyen durch Ziehen zum fifchen gebraucht werden. Die Art damit zu filchen, wovon gegen ⸗ mwärtig die Nede ift, kann auf großen Fluͤſſen, auf Teichen, zwifchen Klippen, und feibft in einiger Entfernung von dem Ufer gebraucht werden, wenn fich viele Fiſche daſelbſt bes finden, und der Waſſerlauf nicht zu ſtark ift. Bey diefem Fiſchfange wird das Meg nicht gezogen, fordern.es wird an den Orten ausgeworfen, two man- hebt, oder wenigſtens vermutet, daß es viele Fiſche beyfammen geben werde, Wenn man das Wurfgarn ausgemorfen bat, fo verurfachen die angehängten Bleye, daß die Nänder des Meges auf den Grund des Waffers eindringen, und der Koͤr— per diefes Meges bedeckt die Fiſche fo, daß fir ſchwerlich entwiſchen, wenn das Netz aus dem Woffer gezogen wird: allein die Art, mit diefem Netze gehörig umzugehen, ift nicht leicht, und Fann nur von einem großen und ſtarken Manne vorgenommen werden, Derjenige, der das Me& werfen will, macht bamit den Anfang, daß er das Seil, welches nad) dem Hintertheile zu gehet, an das Gelenke der linfen Hand, mo fie ſich am Arnıe berorget, anbinber; und mit eben der Hand faßt er das ganze Netz ungefehr 2 Fuß über dem Bleyſeile an. Indem er nun diefen Theil des Netzes haͤngend, jedoch fo hält, daß die Bleye ein wenig auf die Erde firfen, fo nimme er ungefehr den dritten Theil von dem Umfange der Diffnung des Netzes, drehet das ganze Netz um, wirft diefen Theil auf feine linfe Schulter, und macht fid) davon gleichfam einen fpanifchen Mantel, Hierauf faßt er mit der rechten Hand ungefehr das andere Drittel an, und der ine Theil des Netzes hängt vor ihm hin, Wenn er auf folhe Art alles zu rechte gemacht bat, und fih am Ufer des Waſſers befindet, fo drehet er feinen Körper zur &infen, um recht aushohlen zu fönnen, und in: dem er fich geſchwind wieder zur Rechten wendet, wirft er fo ftarf-als er Fann das ganze Netz ins Woffer, fo daß felbiges, wenn es ſich aufthut, fi) wie ein Rad Fig. 5. formi· ret. Das Bleyſeil faͤllt nun ſogleich auf den Boden des Waſſers, und beſchließt die Fiſche, die ſich unter dem Koͤrper des Netzes befinden. Alsdenn hebt ver Fiſcher das Wurfgarn, wie ich im vorigen Paragraphen gezeige habe, erſt ſehr langſam, und indem er ſich auf die rechte und linke Seite ſchwenket, damit die Bleye zuſammen kommen, wieder auf, und ziehet hernach das ganze Netz, ſo ge— ſchwind als moͤglich, hauptſaͤchlich wenn es uͤber das Waſſer kommt, heraus. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß das Netz an einem ſolchen Orte ins Waſſer gewor⸗ fon werden muß, wo der Grund gleich, und kein ſtarkes Schilf, große Steine oder Holz iſt. Wenn hierauf nicht gefehen wird, fo läuft man Gefahr, das Netz zu zerreiffen, und viele und Gefchichte der Fiſche. 67 viele Fifche zu verlieren, welche an den Dertern, wo das Bley nicht auf ben Grund kommt, entwifchen Fönnen. Es ift auch noch ein anderer för michtiger Punkt, daß derjenige, welcher das Neitz wirft, weder Knoͤpfe noch Haͤfte an ſeinen Kleidern habe. Sie muͤſſen mit Schnuͤr⸗ riemen, Bändern oder Neſteln zuſammen gehalten werden. Denn wenn ſich eine Ma: ſche von dem Nege in einen Knopf, oder in etwas ähnliches einhängen ſollte, fo würde der Fifcher, welcher beym Auswerfen ſtark aushohlet und einen Sprung macht, unſtrei⸗ tig mit in das Waffer geriffen werden. Da man das Wurfgarn öftere mal hinter einander auswirft, fo find die Fifcher erponirt, mit einer großen Menge Waſſer, das aus dem Netze kommt, beſpruͤtzet zu wers den. Um fid) dagegen, menigftens zum Theile, zu ſchuͤtzen, fo haben die meiften in Ge: wohnheit, über ihre Kleider ein Hemde, wie ein Weiberhemde, von fehr filter Seinwand zu ziehen; überdieß binden fie auch auf ihre linfe Schulter ein Ziegen: oder — ft mit auswärts gefehrten Haaren, — Die Wurfgarne, welche geworfen werden, ſind weder ſo groß, noch ſo ſchwer, als biejenigen, die man ziehet, "Es giebt fo gar Arten zu fifdyen, wobey die Wurfgarne Elein und leicht feyn muͤſſen, wie ic) gleich im folgenden Paragraph zeigen will. ⸗ 3. Erklärung einiger anderer Arten mit dem Wurfgarne zu fiſchen. Zu Ponant ift diefer Fifhfang nur an den Ufern der Fluͤſſe gebräuchlich, - Die Ebbe und Fluth der Meere giebt Mittel an die Hand, die nicht fo mühfam find, eine große Menge Fiſche auf dem Meere zu fangen, Jedoch die Fifcher am Mittelmeere machen von Fleinen Wurfgarnen, die fie R RiL. feaux nennen, häufigen Gebrauch, wenn fie zwifchen den Klippen, oder in den Seen, Die ing Meer gehen, eine große Menge Fiſche gewahr werden, Es werden zumeilen zu Agde in dem Fluffe über 30 Elfen mit einem einzigen Zuge diefes Netzes gefangen, welches des Tags verfchiedene male wiederholt wird, -Sych werde an einem andern Orte Gelegenheit haben, anzumerfen, daß eben diefer Fiſchfang auf der $oire, wenn die Elfen herauf fommen, vorgenommen wird, In den faljigeen Seen, vornehmlich bey Narbonne, ift ein befonderer Fifchfang' mit Wurfgarnen, die Feine Beutel haben, und nicht fehr mie Bleye befchwert find, im Gebrauche. Im Sommer, wenn die Fifche von dem Meere in die Seen herauf fom- men, tragen viele Leute diefe Eleinen Wurfgarne auf der linken Schulter und dem rechten Rz Arme, 68 Abhandlung von den Fiſchereyen Arme. Sie gehen Ins Waffer bis an die Kniee, und wenn fie einen Fiſch gewahr wer, den, verfolgen fie ihn im Saufe, und werfen ihr Netz darauf, welches fie auf eine fege gefehichte Art zu bemerfftelligen wiffen, An der Kuͤſte von Saint Tropez und Frejus, ingleichen an vielen andern Orten in der Provence, brauche man Wurfgarne oder fogenannte Riffeaux, die ungefehr 2 Klaf: teen in der Höhe, und 10 Klaftern im Umfange Haben. Die Fiſcher geben, indem fie ihr Netz, wie ich gefaget, aufgeladen haben, am Ufer langfam fpazieren. Wenn fie nun einen Haufen Fifche nahe am Sande gewahr werden, werfen fie ihr NE darauf, und es werden beynahe alle Flſche, die fid) in dem Umfange des Bleyreifs befinden, gefangen. Auf der Dordogne begeben ſich 2 oder 3 Fifcher Fig. 6. und 7, mit einem Wurf—⸗ garne in kleine Fahrzeuge von = oder 3 Tonnen, und fangen auf felche Aıt das ganze Jahr Karpen, Barben, u ſ. f. Zu Eibourne an dem Fluſſe Isle werden eben fo Weißfiſche, — Barben, Hechte gefangen, und zu gehoͤriger Jahreszeit auch Elfen und Suͤrmulets. Zu Feecamp, an dem ſchmalſten al des Zluſſes Paluet, werden mit dem Wurfgarne Forellen gefangen. Einigen Nachrichten von Guadaloupe zu Folge leben von dem Zifchfange mit dem MWurfgarne viele arme Familien und Eclaven, die auffer den Weißfiſchen, Seebarben, Sardellen und ſehr ſchmackhafte Eleine Fiſche fangen, Ueberhaupt kann man fagen, daß der Fiſchfang mit dem Wurfgarne nicht bequem iſt, Fiſche, die in den Schlamm oder in den Sand Fricchen, zu fangen. Wenn aber diefe Fifche durch die Bleye ſcheu gemacht werden, fo nehmen fie die Flucht, ſchwimmen fort, und werden, indem fie alsdenn oft ins Netz gerathen, gefangen, Die Fifcher, die fich befonders auf diefen Fifchfang legen, haben in Gewohnheit, an denen Orten, wo fie fifchen wollen, Köder auf dem Grunde auszulegen, wovon ich Abſchn. 1.5) geredet Habe. Da man bey diefer Gelegenheit Köder, die menig Eoften, gebrauchen muß, fo machen fie felbige fehr oft von Kleyen, Blättern von Kraüfemünze, Hirfe, und von andern keimenden Körnern; man fagt aber, daß diefer Köder weder gächfe noch Eifen anlode, Uebrigens thut diefer Zifchfang Feinen Schaden, hauptſaͤchlich, wenn die Sicher die Eieinen Fiſche wieder ins Waſſer werfen, weeter 5) Im XI Th, des Schaupl. ©. zur, 3 und Gefhihte der Fiſche. 69 wu Sweeter Artikel, | Von dem Fiſchfange, welcher mit dem Senfer 5), (Carreau ; Carrelet, oder Care), auch) fogenannten Calen oder Venturon, inglei⸗ chen dem ſogenannten Echiquier oder Hunier vorgenommen wird. De Netz, fo zu dieſem Fiſchfange dienet, iſt einfach und vierecklat, und hält 6, 7 bis I 5 Fuß auf einer Seite, Es iſt allezcit mit einem Seile eingefaßt, das nicht dick iſt, aber doch ſtark und gut gearbeitet ſeyn muß. Man mache gemeiniglich die mittlern Maſchen enger, als die am Rande, um Weißfiſche und andere kleine Fiſche zu fangen, welche zur Bekoͤderung der Haken dienen. Die mittlern Maſchen werden ſehr enge ge⸗ macht, damit die kleinen Fiſche nicht durchgehen koͤnnen: wenn man aber etwas gröfe fere Fiſche fangen will, fo müffen die Mafchen weiter gemacht werben. Denn es wird | nothwendig bey dieſem Fifhfange erfordert, daß man das Netz geſchwind aus dem Waſ⸗ fer ziehen kann; je weiter aber die Maſchen find, und je feiner das Neg iſt, deſto weni⸗ ger Widerftand verfpürt man von Seiten des Waſſers. Sonſt hlelt man das Netz beynahe platt. Nachdem man aber bemerft hat, daß die etwas großen Fifche, die auf dieſem Netze herum fprungen, fehr oft an den Rand ka⸗ men, und ins Waſſer zurück fielen, fo bat man die Netze etwas beutelfoͤrmig gemacht, und man vergrößert Die Tiefe diefes Beutels, wenn man voraus fieht, daß man nicht im Stande feyn wird, das Netz geſchwind aus den Warfer zu ziehen, An jeder Ecke des Netzes wird von dem Seile, das felbiges einfaffet, ein Oehr ges macht, um das Ende der krummen Stangen, wovon ich gleich handeln werde, hinein zu ſtecken. Man har zwo leichte und biegſame Stangen ab, Kupf. VIT. Fig, 1. die laͤn⸗ ger find, als die Diagonallinie des Neges. Sie werden als ein Theil eines Zirfels ges bogen, um die Enden in die Dehre zu fteden, die an den Ecken des Netzes gemacht find, Darauf bindet man diefe Frummen Etangen an dem Orte c, wo fie ſich Freuzen, zuſam ⸗ men; und eben diefes Seil dient auch, den Senfer an das Ende einer andern Stange zu binden, welche von einem leichten Holze gemacht, und mehr oder weniger lang iſt, wie es die Tiefe des Waſſers, wo man fiſchen will, und die Entfernung von dem Ufer, wo man fid) niederläffer, Dis an den Dit, wo das Netz gebraucht werden foll, erfordert. 33 Zumeis x 6) Das iſt die bey uns gewöhnliche Benennung dieſer Art Nike, D. S. zo Abhandlung von den Fifchereyen Zumweilen wird auch) der Senfer nad) Befchaffenheit der Umftände beynahe unmits telbar an die Stange gebunden, wie Fig. 2, oder noch) beffer, man hängt das re, an ein mehr ober weniger langes Seil, Fig. I. Die Fiſche verfammlen fich gewoͤhnlich in einer Bucht, wo wenig Strohm, oder wo das Waffır von der Sonne erwärmt ift; ober aud) an Dertern, wo einige Inſecten entweder auf dem Waffer oder in dem Waſſer ſchwimmen. Wenn man alfo auf folche Art Fiſche beyſammen fiehet, fo läft man den Senker ins Waffer, fo daß er ſich auf dem Grunde ausbreitee. Wenn man Fifche gewahr wird, die über dem Netze ſchwimmen, fo muß man es geſchwind aufheben. Denn wenn die Fiſche die Bewegung der Stangen ab merfen, fo wollen fie auf den Grund fahren, und flürzen fi alfo ins Netz. Co bald aber das Meg den Grund verläffer, fpringen fie, fuchen zu entwifchen, und entwifchen auch wirflih, wenn der Senfer nicht gefhmind genug aufgehoben wird. Daher wird dieſer Fiſchfang gewöhnlich an Orten vorgenommen, wo der Waffirlauf nicht zu ſtark ift, Der Fiſch Fann defto leichter entwifchen, je mehr man Zeit braudyt, das Netz aus dem, Waſſer zu heben. Aus eben diefem Grunde bedienen ſich auch Die Fiſcher BADER Arten, die Stange des Senfers zu halten, Da diejenigen, die am Ufer des Meeres fifchen, oft eine fehr large Stange ** muͤſſen, fo ſtemmen fie das dicke Ende derſelben an ihren linken Fuß, und indem fie die, Stange mit beyden Händen ergreifen, haben fie auf Diefe Weife viel Staͤrke, din Sen« fer aufjuheben, welcyer gemelniglich viel größer Ift, als diejenigen, beren man fid) auf den Fluͤſſen bedienet. Bey der erfien Figur iſt die Stellung diefer Zifcher zu ſehen. Die meiften von denen, welche mit dem Senker am Ufer der Fluͤſſe und Teiche fi« ſchen, halten das dicke Ende der Stange in der linfen Hand, und ftemmen es an die Hüfte; darauf ergreifen fie die Stange 3 Fuß weiter hin mit der rechten Hand, und. find alfo im Stande, das Netz aufzuheben. Andere legen die Stange wie eine Wage über den linfen Arm, der alsdenn einen Stuͤtzpunct machet, und brauchen die rechte Hand, das Netz aufzuheben, indem fie dieſe Hand auf das diefe Ende der Stange ſtemmen, während daß fie den ui Arm aufbeben. Allein, um mehr Gewalt brauchen zu fönnen, iſt es beffer, wenn man bas dicke Ende, der Stange zwifchen die beyden Schenkel legt, es auf einen Hinterbacken ftemmet, und die. Stange fo mit beyden Händen hält, Wenn man nun auf dem, auf dem Grunde des Wafı fers ausgebreiteten Netze, Fiſche ſiehet, ſo faͤhrt man mit den Haͤnden, um es geſchwind aufzuheben, zween Fuß weiter hin, und indem man waͤhrender Zeit, da man die Arme zum N und Geſchichte der Fiſche. | 71 zum Aufheben braucht, die Schenkel bieget, ziehet man den Senker geſchwind aus dem Waſer. Diefe Art zu fiſchen iſt Fig, 2. zu ſehen. Was die Ufer des Meeres anbetrifft, fo iſt dieſer Fiſchfang nur auf dem Mittel: meere, und hauptſaͤchlich an der Küfte von Genua üblid), kleine Fifhe zu fangen. Aber “auf dem Weltmeere, wenn die Fluch fteige, fegen fih die Fifcher an den Eingang der Meerbufen und der Unticfen, oder an die Mündung der Flüffe. An ſtatt das Netz plate “auf den Grund zu legen, halten fie es dem Strohme enfgegen, um die Fifche, die dem Strohme folgen, und bauptfächlich die von dem — der Plattfiſche aufzuhalten, die mit der Fluth herauf zu kommen ſuchen. Da dieſer Fiſchfang vortheilhafter iſt, wenn das Waſſer truͤbe, als wenn es helle iſt, fo koͤnnen die Fiſcher nicht allezeit die Flſche, die in ihr Netz fallen, gewahr werden. Sie heben daher den Senker von Zeit zu Zeit auf, um nachzuſehen, und die Fiſche die ſich gefangen Haben, ‚heraus zu nehmen, Da bey dieſem Fiſchfange das Netz dem Strohme entgegen geleget wird, ſo wird der Senker an ein Seil c, Fig, I. gebunden, das länger iſt, als wenn man in ſtehen— den Waſſern fifiher. Und da die Fifcher mehr Gewalt brauchen müffen, das Netz wie: der aufzuheben, fo ergreifen fie die Stange mit beyden Händen, wie in der erften Figur zu fehen if. So bald fie die Fiſche, die fie in Ihrem Netze finden, herausgenommen ba: ben, thun ſie den Senker wieder ins Waſſer, und fangen vom neuen an zu ſiſchen. 6.1. Von dem Fifchfange mit dem Senkir, welcher Calen oder Venturon genennet wird. Einige gither machen einen beynahe aͤhnlichen Fiſchfang mit, klelnen Fahrzeugen, Fig. 5. ſowohl auf Seen, als auf dem Meere im Geſicht der Kuͤſte. Sie errichten "Hinten auf dem Boot eine Stuͤtze A, oder ein aufrechtfichendes Stuͤck Holz, das oben eine Gabel oder einen großen eifernen Ring, oder einen Frummgebogenen eifernen Bolzen, worauf die Stange geleget werden kann, B bat, welches nörhig iſt, damit fie einen Stüß: punct haben, der ihnen die Stärfe giebt, einen großen Senker, welchen fie Calen new ren, aus dem Woffer zu ziehen, Man legt in die Gabel, oder ſteckt in den Ning eine Stange von 15 bis 18 Fuß in der Sänge, an deren Ende die Bogen des Senfers gebun⸗ den werden, die gemeiniglid von Eifen find, Diefer Senker har 10 bis 11 Fuß im Bier ee, Da alles diefes ein betraͤchtliches Gewicht ausmacht, fo befchwere man das Ende ‘der Stange, das innwendig in das Boot gehet, mit einem hölzernen Klotze oder mit Steinen, um das Ende der Stange mit dem Senfer ins Gleichgewicht zu bringen. Der 72 Abhandlung von den Fiſchereyen Der Fisher läffee das Netz ins Waſſer hinunter, feine Gehuͤlſen ber rudern lang⸗ fam fort, Von Zeit zu Zeit hebt der Fiſcher das Netz aus dem Waſſer, welches wegen des Gegengewichtes leicht geſchehen Fann, und wenn fi Fſſche gefangen haben, fo ziehet einer von den Fifchern Das Netz vermittelft eines Seils, welches an der Einfafjung defa felben haͤnget, zu fih, um die Fiſche die fih gefangen haben, defto Lichter heraus zu nehmen, In dem Hafen von Marfeille wird mit dieſem fogenannten Calen (Senker) um die Schiffe herum, an welche fie mie Schiffsfeilen feft angehänger find, gefiſchet. Sta einem See bey Frejus, melcher durch einen Canal ins Meer abet, werden mie dem Genfer ( Calen ) fo dafelbft Venturon genennet wird, Harder (Muges, Mugil) und Yale gefangen. 9. 2. Vom Fiſchfange mit dem Senfer am Obermaſt. (Echiquier oder Hunier). Sch habe eben gezeiget, wie am Ufer des Waſſers von dem Senker Gebrauch ges macht wird, und wie man ſich diefes Netzes in Elsinen Fahrzeugen bedienet. Itzt will id) zeigen, mie zuweilen die Stange weggeiaffen wird, damit man in tiefern Waſſern, und mit geößern Netzen fiſchen kann. Man bindet den Creuzbogen des Netzes (la Croiſée) an ein Tau, welches In elner Rolle in Kloben geht, die an das Ende eines Horns, an einer halben Segelſtange (Kupf. VIII. Fig. 2.) angeſchlagen iſt; läßt den Senker ins Waſſer, und wenn man ihn wieder heraus nehmen will, fo ziehet man an dem Taue. Da aber das Ne& nicht gefchreind genug aus dem Waffer gezogen werden kann, fo wird felbiges, damit die Sie ſche nicht entwifchen, groß und fo tief gemacht, Daß es wie ein Sack ausjieht. Auf der sten Figur iſt die Einrichtung etivas anders gemacht, doch iſt der Unterſchied eben nicht beträchtlich. Die Herren ber Gribannes 7) zu Abbevilfe, die auf der Somme von Abbeville bis nach Amiens ſchiffen, machen den Fiſchfang mit dem Senker, wie er Fig. 7. Kupf. VII. vorgefteffe ift, und bedienen ſich deffelben ſowohl In falgigten Gewaͤſſern, als aud) in dem füßen Waſſer des Fluſſes. Die Nege, die fie brauchen, haben ı und eine halbe Klafter im Vierecke, und die Mafchen ungefehr 6Linien in der Oeffnung. Auch 7) Das find Schiffe von 30 bis 60 Ton-⸗ braucht werden, die Ladung großer Schiffe nen, die. an den Küflen der Normandie ger ans Land zu bringm, D. S. 2 © und Gefchichte ber Fiſche. 73 Auch in ber Admiralitaͤt won Calais treibt man den Fifchfang mie dem Senker in kleinen Booten, die fie Flambarts nennen, und die aufs hoͤchſte eine Halbe Tonne füß: zen, Sie entfernen ſich nicht von der Citadele, Dieſe Boote, Fig. Li. haben ci» - nen platten Boden, und einen kleinen Maſt, oder vielmehr eine Stange von 7 bis g Fuß in der änge, die ſchief Hegt, damit das Ende über den Boot hinaus geht. An, dem Ende dieſer Stange Ift eine Rolle angefihlagen, worein ein dünnes Tau, das den Senker hält, geſteckt wird. Wenn man den Senfer über den Bord des Bootes aus dem Wafı fer berausgezogen hat, fo ziehet ihn der Fiſcher vermitteljt einer Eleinen Seine, die an den Hand des Hamens befeftiger ift, zu fih. Es werden bey diefem Fifihfange nur Flunder (Flets) ®) und Yale gefangen. Dieſer Fiſchfang, der fich mie dem Ende des Aprils anfängt, höre beym Anfange des Septembers auf. Man fiſcht mit dem Senfer auch an Aelen andern Orten; allein was ich eben an⸗ ‚geführt habe, ift hinreichend, von den verfchiedenen Einrichfungen, Bie man dieſem Nee giebt, einen Begriff zu machen. $.3. Von den Umftänden, wobey Köder (Koͤrrung), die Fifche anzulocken, gebraucht wird. Aus dem was ich eben gefagt habe, erhellet, Daß es auch ſolche Senker giebt, die in ftehenden Waffern von figenden Fifchern gehalten wrden, und daß in andern Fällen der Genfer auf einem Foot beweglich angelsge iſt, oder an einem Orte, wo Strohm iſt. Im erſten Falle müffen die Fiſcher warten, bis fih Fiſche auf tem Netze verhal⸗ ten, damit ſie ſich ihrer bemaͤchtigen, indem ſie den Senker alsdenn geſchwind her aus ʒie⸗ hen. In Fluͤſſen, wo die Fiſcher ent weder allerhand Weißſiſche oder kleine Fiſche, zum Koͤder der Angelhaken fangen wollen, begeben ſie ſich an Oerter, wo wenig Strohm iſt, und werfen uͤber den Ort, wo ſie das Netz untertauchen, in einem Korbe Kaldaunen und geronnenes Blut ins Waſſer. Die kleinen Fiſche, die durch dieſen Koͤder angelockt wer⸗ den, verſammlen ſich auf dem Netze des Senkers, und man fängt zuweilen eine ziemliche ‚Anzahl derfelben. Große Fiſche anzulocken nimmt man eine gufe Hand voll Eedwuͤr⸗ mer, welche Ach®es, oder Leches genennt werden. Machdem man fie afe in bie Quere, und in der Mitte des Körpers an einen guten gedrehten Faden angereiher hat, fo Binder 8) ne Fleflus Lıns, /yf. nat. p. 457. Hollandiſch Bot; Schwediſch Flun- dra. D. n. Abſchn. | K ’ 74 Abhandlung von den Fiſchereyen bindet man die beyden Enden dieſes Fadens zuſammen, und befeſtigt dieſes Buͤndel Wuͤrmer an den Ort c des Creuzbogen Fig, i. fo, daß die Würmer ein wenig unter dem Rande des Senfers zu bangen fommen, Indem ſich nun diefe Würmer bewe— gen, fo fomme bald eine Anzahl Eleiner Fifche herbey, fie zu verzehren. Das Netz darf aber noch) nicht aufgehoben werden; denn bald darauf kommen große Fifhe, die die Fleinen verjagen, und wenn alsdenn der Genfer aufgehoben wird, fo werden fie ges fangen. Einige legen den Köder von geronnenen Blute, oder einen andern unten auf den Eenfer, wo fie ein Stuͤck Leinwand unters Netz machen, darauf der Köder zu liegen fommt, Diejenigen, die mit dem Senfer in ſchnellen Waffern fifchen, bedienen fich Fels ner Köder. Da ihre Abſicht ift, Fifhe zu fangen, die dem Laufe des Waffers folgen, fo halten fie fie aufihrem Wege auf, und in Biefem Falle halten fie Das Netz, anftatt felbiges auf den Grund hinunter zu laſſen, zwiſchen dem Waſſer, damit jelbiges, wenn es von dem Strohme fortgeriffen wird, eine bepnahe verticale age Defomme, und das mit ſich die Fifche, wenn das laufende Waller über das De geht, auf dem Boden, der einen Beutel macht, fangen. Man hat aber in diefem Falle für beifer befunden, die Nege mit einer andern Einrichtung zu gebrauchen, wovon ich unten handeln werde, Dritter Artikel, Don vielen Fleinen Fiſchereyen, die am Ufer des Waffer? mit verſchiedenen Werfzeugen geſchehen, als da find Hamen, (Truble oder. Lanet) Siebe, (Tan) Damen ohne Stiel, (Caudrerre) eine Art von Fiſchreußen, Bourague genannt. O beynahe alle Fiſche Raubthiere ſind, die einander beſtaͤndig herumjagen, um ſich von dem Fleiſche derer, die ſie erwiſchen koͤnnen, zu naͤhren, ſo iſt doch ihre Vermehrung ſo betraͤchtlich, daß ſich in der Naͤhe der Kuͤſten, die wenig oder gar nicht bewohnt ſind, eine ungeheure Menge derſelben befindet, ſo daß uns einige Rei— ſende verſichern, daß man ſie daſelbſt mit der Hand fangen koͤnne. Die Fiſche ſind an unſern Kuͤſten nicht ſo haͤufig und viel zu ſehen, als daß man ſich daſelbſt zu einem ſo vortheilhaften Fiſchfange Hoffnung machen koͤnnte. Gleichwohl werden die Fiſche in Seen oder kleinen Keſſeln, wo von dem niedrigen Meere ein wenig Waſſer uͤbrig bleibt, mit der Hand, oder beynahe mit der Hand gefangen, Und das ift der Fall, mo die Fiſche, Die dem Laufe des Waffers, meun das Mirer zurück getreten iſt, nicht gefolgt find, — und Geſchichte der Fifche, 5 find, leicht mit verfhiedenen Werkzeugen gefangen werden Finnen, wie ich in ben fol« "genden Paragraphen erklären will, Ich werde zeigen, daß man ſich gleicher Mittel bedienet, auf dem Grunde der Fiſchzaͤune, Die bey niedrigem Meere niche trocken wer: den, Fifche zu fangen, fo wie diefes in ſtehenden Waffern häufig geſchiehet. Auf diefe Art werden auch verfehiedene Gattungen von fleinen Fifchen gefangen, die zuweilen in großer Anzahl in den Fluͤſſen herauf fommen ; desgleichen diejenigen, die man noͤthiget, fih, wenn ein Teich, den man fifchet, J——— wird, an einem gewiſſen Orte zu verſammlen. $. 1. Von dem Hamen (Truble). Der Ausdruck Hamen iſt einiger maſſen generiſch. Er zeigt ein beutelfoͤrmi— ges Netz an, deſſen Oeffnung an einen hoͤlzernen oder eiſernen Reifen, woran ein Stiel ſteckt, gebunden iſt. Man finder fie aber von verſchiedener Größe, und ihre Geſtalt wechſelt mehr oder weniger ab, welches zu ihren verfchiedenen Benennungen, als Ma- niolle, Lanet u. f. f. Gelegenheit gegeben haben fann. Obgleich diefe Namen eis gentlich von gleiher Bedeutung find, fo werde ic) fie doch — die verſchiedenen Arten von Hamen deſto beſſer bekannt zu machen. Ueberhaupt verſteht man, mie ich eben geſagt habe, unter der Benennung Has men, ein beutelförmiges Netz, das an einen runden oder ovalen Reifen gefaßt ift. Die großen Hamen, (Trubles) (Kupf. VII Fig. 10.) die einige Maniol- les nennen, find von einem hölzernen Reifen a a geformet, durd) welchen eine Stange b c in Geftalt eines Stiels geht 2). Man macht aber auch Fleinere folche Samen, Kupf. IX. ig. I, deren Reis fen von Eifen ift. In diefem Falle ift an dem Umfange des Reifens eine Dille, wor⸗ -ein ein hölgerner Stiel gefteckt wird, Die meiften Trubles find rund. Gleichwohl werden auch viereckigte gemacht, die bequemer find, die Fifche, die man in Käften und Fifhhältern, (Huches, Bou- tiques und Baſculles) ftehen hat, damit heraus zu holen, weil fie wegen ihrer vier, eckigten Geftalt ſich beffer an die Breter anlegen laffen, die den Grund diefer Arten* von Hältern ausmachen, Was das Netz anbetrift, fo wird der Beutel d d, Kupf. VII. 1. 5ig. 10. mebr “ oder weniger groß, und die Mafchen werden von berfchlebener Oeffnung gemacht, wie 8 es 9) In fließenden Waſſern find dieſe Hamen lich viel Fiſche geben, mern es die Mühe, das gicht zu gebrauchen. Es müßte außerordent⸗ mit zu fifchen, belohnen ſollte. D. S. 76 - Abhandlung von den Fiſchereyen es der Gebrauch deffelben, den man zur Abſicht hat, erfordert. Wenn man Krabben und Hummern in den Klippen fangen will, fo koͤnnen die Mafchen fehr weit ſeyn. Wil man aber Öarneelen fangen, fo muͤſſen die Mafiyen enger foyn. Man fieber Kupf. IX. Fig. 2, 6 und 7. Männer und Weiber mie dieſem Fiſchfange beſchaͤfftiget. Auf der Inſel Re fangen die Weiber und ihre Toͤchter zwiſchen den Klippen und den Waffergemächfen große Garneelen mit einer Art von Kamen, die fie Treulle oder Trulot nennen, Diefes Werkzeug Kupf. XIII. Fig, 3. iſt von einer fangen Stange gemacht, an deren Ende. ein Querholz mit einem Zapfen befeftiger ift, und in einer Entfernung von obngefehr ı Fuße ift ein anderes Querbolg, welches mir felbigem parallel iſt. Man bindet ein Ende des Netzes an diefe Querhoͤlzer, welche deswegen mit Loͤchern verfeben find. Die Maſchen haben nur 2,oter 3 Linien in der Oeffnung, und find von Bindfaden gemadıt. Die Weiber ſiſchen mit diefer Art von Damen und fehieben fie vor ſich Bin in die Klippen und in das Geegras, wein das Meer nirs drig iſt. Im Adouriſchen bey Bayonne ſteigen zween Fifcher in ein Eleines Boot, Kupf. IX. Fig. 8. Der eine rudert, und fuͤhrt das Boot ans Ufer, und der andere ſiſcht mit einen großen Kamen Kupf. VIII. Fig. 10, den fie Maniolle nennen, Er ſchiebt ihn vor ſich hin und hebt ihn wirder auf. Auf diefe Art holt er alie Die kleinen Fiſche, die ſich an den Rand des Waſſers begeben haben, heraus. Diefer Fiſchfang gehe gut von ſtatten, wenn das Waffer trübe iſt, weil ſich als- denn die Fiſche den Ufern nähern, wo des Waller nicht fo reiffend iſt, als in der Mitte des Fluſſes, und fie werden alsdenn von dem Damen nicht fo fheu gemacht. Aber die Mafchen diefes Netzes müffen wenigſtens ı Bol im Vierecke haben, damit nicht Sie ſche vom erften Alter gefangen wirden, Sn der Bay und fo gar in dem Hafen von Breft werden Meerpfaffen, oder unz aͤchte Stinte (Eperlaus batards), die fih um die Schiffe herum aufhalten, gefangen, Man begiebe ſich zu dieſem Fiſchfange In Chaloupen mit gewiffen Arten von großen Has men (Trubles), wovon einige, die Mantolles genenne werden koͤnnen, mit einer Stange verſehen find; andere hingegen, die feinen Stiel haben, werden vermittelft ei⸗ nes Seils, das durd) eine Kolle geht, die an den Meft der Chaloupe angeſchlagen iſt, in die Höhe geyogen, Sie werden daher Hunicrs genennet, Es giebt eine Are von fleinen Samen, - Kupf. VII. Fig. 6. und 7, welche gewoͤhnlich Heuſchreckenhamen (Liner dux Saurereiiis) genennet werden, Anſtatt daß ıbr Retz an einen runden Reifen gefaßt ift, haben fie es on einem Stoͤcke Holz, das gedrehet iſt, wie an einem Rabet zum Ballſchlagen, Einige haben einen Ä fehr und Geſchichte der Fiſche. 77 ſehr fangen Stiel Fig. 6% andere bloß einen Griff Fig. 7. Der Gebraud) diefer Hamen it, in dem Dieere große Garneelen und Seeheuſchrecken zu füngen. Auf der Garonne ffchet man im Boot mit einem Neße, das fie Coulette nen: nen, und das eine Art von dem fogenannten Lanet ift, deffen Einfaffung wie die Eine fafung eines Rakets zum Ballſchlagen beſchaffen ift, und ungefehr 3 Klaftern im Durch» meffer hat. Das Netz macht einen Sad, welcher 4 bis 5 Klaftern in der Tiefe haben kann. Der Fifh, Ber hinein gebt, läßt ſich durch die Erſchuͤtterung, die er dem Netze giebt, verfpüren, um fo mehr, da an den Grund des Neges ein Seil angebunden if, wovon der Fiſcher das Ende hält, Man fängt mie diefem Netze alle Arten ven Fiſchen, nur ſehr ſelten Laͤchſe und Forellen, und niemals Creacs 10). Die Provencer führen zwo Arten von Netzen, die fie Salabre nennen, movon das eine dem Hamen Kupf. VII Fig. 10, gleich faher, ausgenommen, daß die Stange b c nicht durd) den Reifen gebt, fondern bloß an einem Orte daran befeſtigt ift, wie man an dem Damen Kupf. IX. Fig ſiehet. Der Reifen iſt gleichwohl - von Holze, und man befeſtigt ihn an dem Orte, wo der Stiel angeſteckt iſt, mit 2 Fleis nen Aermen. Dieſes Meg dient hauptfächlich, Fleine Fiſche, die fie Melets Ei nene nen, zu fangen, welche zum Unterhalte des Volfes eingefalzen werden, Die andere Gattung, die Salabre de fond genennet wird, hat feinen Stiel. Ihr Reifen wird, wie eine Wagfchale, von 3 Schnuren gehalten, die in eine zuſam— men gehen. Das iſt alfo eine Art von der Pannen Caudrette, wovon ich im fols genden handeln werde. Ich gebe wieder zuruͤck zur erften Gattung des Salabre. Wenn die Fiſcher in einer Eleinen Tiefe des Waffers Fiſche gewahr werden, fo fahren fie mie diefem Damen vermittelt feines langen Stieles darunter. Wenn fie ihn nun wieder aufgeben, ſo iſt der Fiſch im Beutel gefangen. - Diefer Fiſchfang ges lingt aber nur zwiſchen den Felfen in den Canaͤlen, und bey den Pfeilern der Brüden, nachdem das Meer beweget worden, oder wenn beym Feuer gefifc)er wird. Ich were de alfo Gelegenheit haben, unten Davon zu reden, Man bedient fih auch diefer Are von Damen (Salabre) zu Narbonne, die Fiſche aus den Fiſchzaͤunen heraus zu holen, K Es Von dieſem Fiſche iſt nirgends eine unter dieſem Namen, es fig eine Art von Sar- Nachricht zu finden geweſen. DS. dine. Schläge man aber ven Artikel dardine M) Ju somare Di, dhiſt, nat. ehe ‚auf, fo finds man nichts davon, D. S. 78 Abhandlung von den Fifcherenen Es giebt auch dergleichen Hamen, die mit Eifen befchlagen find. Ich werde aber davon weiter handeln, wenn von den ſogenannten Diagues die Rede ſeyn wird, Die verfihiedenen Hamen find bey vielen Gelegenheiten nüßfich zu gebrauchen. Sch Habe im Iren Abfchnitte angeführek, daß man fie brauchet, ſich der großen Fiſche zu bemädtigen, die mit dem Angelhafen gefangen worden find, und die die Seinen zer— reiffen koͤnnten. Man macht auch von einem Fleinen Kamen, welcher Trubleau over. Trouble - eau genennet wird, Gebrauch, Krebfe damit zu fangen. Die Reifenden berichten, daß die Zifher auf den agorifchen Inſeln fich eines Ne— ges bedienen, das fie Chanchalavar nennen. Sie fagen bloß, daß es ein Meines Mies in Geftalt eines Beutels ift, welches von ſehr feinen Faͤden gemacht, und auf ei- nen oder mehrern Reifen, die offen gehalten werden, gefaßt wird. Diefe Furze Be— ſchreibung läßt mich in Ungewißheit, ob das Chanchalavar ein Hamen, Salabre, oder ein Garnfad, Verveux, oder ein fogenannter Bouteux à fond de Verveux wie das. jenige Nes ift, welches Kupf. XI. Fig. Li. vorgeſtellt wird. 2 Don dem Siebe, An vielen Orten bedienen ſich die Weiber eines Haarfiebes, (Kupf. XıFig. 1.) welches an das Ende einer Stange, die den Etiel deffelben vorftelle, befeſtigt iſt. Diefe Siebe verrichten die Stelle der Hamen, die Trubles heißen. Um von ihrem Ge— brauche einen Begriff zu machen, will id) einen Fleinen Fiſchfang befchreiben, der bey der Mündung des Fluſſes Orne, und an andern Orten vorgenommen wird, um fehr Eleine Zifche zu fangen, die zu Caen la Montee genennet werden. Gegen den Vollmond im Märze und bis zu feinem Abnehmen führe die Fluth alfe Jahre in den Fluß Orne eine Menge Fleiner Fiſche, die 3 bis 4 Zoll lang, und wie eine Schreibfeder dick find. - Ihr Fang befchäfftige während diefer Zeie viele Männer, Weiber und Kinder, hauptſaͤchlich in einer Vorſtadt von Eaen, la Vaucelle genannt, wo der Fluß ſich in ‚ziveen Arme theilet. Vermuthlich ‚Fönnte man felbigem auf der ganzen Weite des Fluſſes von Caen bis ang Meer vornehmen; aber die Fiſcher und Matrofen ma» hen ſich nichts daraus, Es ift nur das gemeine Volk, das ſich ein Vergnügen mar het, diefe Eleinen Fiſche zu fangen. Diefe Fifchgen zeigen ſich alle Jahre in großem Ueberfluſſe, doch aber in gewiffen Jahren in größerer Anzahl, als in andern. Diejenigen, und Geſchichte der Fifche. 79 Diejenigen, die fih mit diefem Fiſchfange befchäfftigen, fragen jeder an dag Ufer des Fluſſes einen Fleinen Eymer, eine Laterne und ein härenes Sieb, welches, wie ic gefagt babe, an das Ende ciner Stange befeftige ift, die g bis 10 Zuß in der _ $änge hat. Wenn man ſich an das Ufer des Waffers, wie Kupf. X. Fig. 9, zu fehen ift, bey Macht oder fehr frühe bingefeße hat, fo taucht man das Sieb bis auf zwey Drittel feines Durchmeſſers ins Waller, als wenn man das Waffer, welches die Fluth in den Fluß herauf treibt, fhaumen wollte, und fo oft man das Sieb wieder aufhebt, bringt man viele Eleine Sifhe heraus, die man in den Eymer, der zur Hand fichet, ſchuͤttet. Die Menge von Leuten, die ſich zu diefem Fifchfange verſammlen, nebft dem Lichte, weldyes die Laternen ausbreiten, machen ein fehr angenehmes Scyaufpiel, haupfs ſaͤchlich wenn die Nächte fehr dunkel find. Da diefe fleinen Fifhe nur mit der Fluth gefangen werden, fo hat man ihnen zu Caen den Namen vom Auiffteigen, la Montee gegeben. Sin dem andern Theile dies fes Werfes wird ihre Beſchreibung, und der Gebrauch, der davon gemacht wird, vors Ffommen, Der Generallieutenant der Admiralität von Caen, Herr Viger, bat mir durch eine Anzahl von dergleichen Fiſchen, die er mir zugeſchickt, und die id) wohl bes ſchaffen erhalten habe, Gelegenheit gegeben, feldige abzetchnen zu laffen. $. 3. Von den Hamen ohne Stiel '?), la Chaudiere oder Caudrette. L) Das Werfzeug, welches Chaudiere, Chudrette, Caudrette, Caudelette, Savonceau u. f. w. genennet wird, welche Namen affe in verfchiedenen Häfen ge: bräuchlich find, ift eigenelich ein Hamen ohne Stiel, welcher an Seilen aufgehänget ift, und wenig Tiefe hat. Er dient hauptſaͤchlich, Krabben, Hummern, Seeheuſchrecken u. fi f. zu fangen, Sie werden ia Fleing und große Chaudrettes abgetheilt. Die Fleinen, deren man fich zu Saint: Balery en Caur, und an vielen andern Orten bedienet, (Fig. 3. Kupf. IX-) find von einem eifernen Reifen gemacht, welcher ı2 bis ı5 Zoll im Lurchmeffer hat. Die Mafdyen des Netzes haben 4 Linien im Bierede. Man le;f zum Köder auf den Grund einige an das Netz gebundene Krabben, und das 35 wird wie eine Wagſchale an 3 Seilen c aufgehänget, die " 12) Di ſes Juſtrument kommt unſern Sf ziemlich gleich, die auf den Krebsfang ge- braucht werden. D. S. "go Abhandlung von den Fifihereyen in eing d ungefehr 18 Zoll über dem Reifen vereinigen. An dem Bereinigungspunfte d ift eine Seine angebunden, die nur 2 Fuß in der Sänge bat. An ihrem Ende befinder ſich ein Stüfe Korf a, welches die Seinen c hält, und verhindert, daß fie nicht auf die Caudrette znrüdfallen. An eben dem Punkte d ift eine Ruthe von ungefehr ıg Zoll in der Sänge angebunden, an welche man eing Seine e bindet, die ſich mir einem Korf- ſtuͤcke Fendigt. Die feine e muß fd lang feyn, daß fie auf die Oberfläche des Waffers reicher, und daß man das Korfftück £, welches anzeigt, mo fid) die Caudrette im Waf fer befindet, gewahr werde. Die Zifcher merffen diefe Inſtrumente bey niedrigem Meere zwilchen den Felfen ins Waffer, und ziehen fie von Zeit zu Zeif wieder heraus, indem fie eine Gabel Fig. 5. unter das Korkſtuͤck q, oder an die Vereinigung der Lei— nen c fteden, wie es die Fifcher Fig. 9. und FO. machen; welches fie fo lange Fort. fegen, als es das niedrige Waſſer verftattet. Es werden auf diefe Art viele Garnee— fen gefangen, welches von dem Fruͤhlinge bis in den Herbft währet, Der Reifen der großen Chaudieres, Fig. 4. bat bis auf 2 FJuß im Durchmefe fer. Er ift mit einem feinen Netze verfehen, welches einen Sack machet, und nad der Größe des Neifens eingerichter ift, Man befeftigt aud) daran die Seile c, die £leine Seine mit dem Korfe a, und die Ruthe b. Allein die Caudrette wird mit vies fen Bindfaden bedeckt, welche von einem Rande des Reifen bis zu den andern ausge fpannt find, und gleichfam ein Neg mit writen Mafchen machen, woran Köder von frifchen Fiſchen, als von Hornfiſchen, Krabben und andern angebunden werden. Zween oder drey Männer Sig. 1I. begeben ſich in ein Fahrzeug mit 7 bisg Cau- drettes, die fies bis 6 Klaftern tief hinunter laffen, und von Zeit zu Zeit wieder aufs heben, um die Krabben, die Meerfpinnen, die Hummern, die Seeheufhhrecken, die an die Köder gebiffen haben, wegzunehmen, Denn es werden auf diefe Art nur Echals thiere gefangen. Zumeilen fegt man fic) zu diefem Fifchfange auf einen Felfen. Wenn der Rand des Felfen vorwärts hängen follte, wie Fig, 12. Kupf IX, fo würde man die Cau- drette nicht ins Waſſer laffen fonnen. . In diefem Falle fteckt man oben auf den Fels fen eine Stange, bie ſich mit einer Gabel endiget, ungefehr wie bie Fig. 5. Das ‚Seil, welches diefen Hamen Hält, wird vermictelft diefer Gabel herauswaͤrts gehalten, Wenn nun der Zifcher, der bey A fißet, den Hamen aus dem Waſſer heraus holen will, fo zieht er an dem Seile, und wenn der Hamen bis dahin, wo ſich der Fiſcher befindet, gekommen ift, fo ziehet er ihn mit einem Hafen zu ſich. Wenn der Fifhfang mie der Caudrette vortheilhaft ſeyn foll, fo muß das Wafe fer warm ſeyn, weil alsdenn die Schaalthiere ſich der Küfte viel haͤufiger nähern, Dasjenige, PG und Geſchichte der Fiſche. ERSTE. - Dasjenige, was auf dem Mittelmeere Salabre de fond genennet wird, iſt bey nahe mit der eben befchriebenen Caudrette einerfey. In dem Fleinen Hafen von Saints Palais, der in der Admiralitäe von Maren nes liege, wird eine fonderbare Einrichtung gemacht, die eine Befchreibung verdienet, und den Fang der großen und kleinen Garneelen (Salicots oder Chevrettes 1) ber wife. So weit diefer Hafen gehet, giebt es viele Klippen, die bey niedrigem Meere doc) nicht fo gar unbedeckt vom Waffer find, daß man dafelbft den Fang der Garnee« en zu Zuffe vornehmen Fönnte, wie ich ihn oben befchrieben Habe. Gleichwohl ver- bergen ſich viele ſchoͤne Garneelen zwiſchen diefe Klippen. Um fie nun zu fangen, fin® die Fiſcher diefes Fleinen Ortes auf den Einfall gefommen, über diefe Klippen Fig. 13. Kupf. IX. ein Gerüfte zu machen, von da fie die Hanıen, (Caudrettes) worinnen fie viele Garneelen fangen, ins Meer laffen Fönnen. Diefes Gerüfte zu machen, ſtecken fie auf die Zelfen 4 Fleine Tannen, aa, bie nur 22 bis 24 Fuß hoch find. Diefe Tonnen, Die ungefehr 2 Fuß tief hinein geſteckt werden, machen ein Biere bb bb, Sie fügen fie oben näher zufammen, und biegen fie, damit fie unten im Zuße weiter auseinander ſtehen, und daher das Gerüfte defte fefter werde, Ohngefehr 5 Fuß hoch über den Stangen gegen e, ein wenig über der Oberflaͤ⸗ che des Waſſers, binden ſie Ouerhoͤlzer an, die von einer Saͤule zur andern gehen, um eine Art von Fußboden zu machen, welchen ſie mit Flechtwerk uͤberdecken. Drittehalb bis drey Fuß uͤber dieſem Boden befeſtigen ſie wieder Querhoͤlzer g, die von einer Stange zur andern gehen, um gleichſam ein Gelaͤnder oder eine Bruſtwehr zu machen, damit man nicht ins Meer falle, Solcher Fleiner Gehäufe von Flechtwerk machen fie hinter einander viere, fuͤnfe bis fechfe, und da fie von der Küfte ohngefehr 10 Klaftern im vollen Meere angelege werben, fo errichten die Fiſcher, damit fie dahin kommen fönnen, eine Are von Brücke, oder, wie fie fagen, eine Galerie, die von einer fehr einfachen Bauart if. Sie pflanzen von dem Ufer bis an eines von den Gehäufen eine Neihe von Tannen oder Etangen h, die fie, fo gut fie fönnen, in den Grund ſtecken. Daran befeftigen fie zwo Reihen von Qverhoͤlzern i k, die mit dem Ufer bis an eines von den Gehaͤuſen gleich find. Die unterfte Reihe diene ihnen zum Fußtritte; an diejenige aber, die hoͤ— her ift,. halten fie fi) mit den Händen, und fommen aljo über dem Waffer von der Kuͤ— fte zu den Öehäufen, Die Unfoften zu vermeiden, machen fie nur eine Communicas tion 13) ©. den XL Theil des Schaupl, S. 249. f AU. Abſchn. £ 82 Abhandlung von den Sifthereyen tion ik; zwiſchen den Gehäufen aber machen fie Elsinsre ſolche⸗ QOverhoͤlzer, und ver Einen fie alfo mit einander, Bon der Höhe diefer Gehäufe Laffen fie gewiſſe Arten von ſolchen Hamen, tie die Caudrettes find, die fie Trouillottes nennen, und deren Netz Mafchen von vier $inien im Quadrat hat, mit fehr dünnen Seilen bis auf den Grund des Meers hinuns ter. Gemeiniglidy find diefe Trouillottes von einem hölzernen Kreuze gemacht, wel: ches das Netz hält, und mit einigen Steinen befchweret wird, damit es auf den Grund finfe. Ins Netz werden in Stüden zerriffene Krabben, die zur Koͤrrung dienen, ges lege. Diefer Fiſchfang gefbieher nur bey hohem Meere, und bloß vom Monat März und April bis zu Ende des Julius, Es find nur die Weiber und Toͤchter der Fiſcher, die fid) damit befchäfftigen, Jede läffet 4 bis 5 Trouillottes ins Waffer, und hebet fie von Zeit zu Zeit wieder auf, um bie Garnelen, die fie vi den Köder augelede haben, heraus zu nehmen. Es wird fhöne Witterung und Stilfe dazu erfordert, dieſen Fiſhfang mit gu⸗ tem Erfolge vorzunehmen. Wenn das Geruͤſte zu leicht gemacht iſt, ſo kann es von den Sturmwinden beſchaͤdigt oder uͤbern Haufen geworffen werden; und obgleich die Fiſcherweiber ſich keiner Fahrzeuge bedienen, ſo ſind ſie doch, wenn ſie ihre Trouillot- tes wieder aufheben, einigen Zufaͤllen ausgeſetzt, indem entweder die Gehaͤuſe, woriune ſie ſind, von einem Windſtoße umgeworffen, oder die Stangen, die ihnen zum Fuß⸗ tritte dienen, zerbrochen werden koͤnnen; und es iſt viel, wenn dieſer Bau eine ganze Jahteszeit dauret, ohne einer betraͤchtlichen Ausbeſſerung noͤthig zu haben, g. 4. Von der Art von Fiſchreuſſen, die Bouraque genennet wird. Das Inſtrument, welches an verſchiedenen Orten Bouraque, Bourache, Bou- rague, Panier, Cage, Claie, Cazier u. ſ. w. genennet wird, kann wie eine Arc von Fifchreuffe angefehen werden, die von der Caudrette, wovon im vorigen Paras graphen Meldung gefchehen ift, nur darinne verfchieden ift, daß die Bouraque von Weiden gemacht wird. Sie hat gewöhnlich die Geftalt der Körbe, welche auf den $andgütern Hünerförbe, (Mues) genennet werden, und worunter das junge Feder- vich erzogen wird, mit dem Unterfchiede, daß die Bouraque einen Boden von Flecht⸗ werfe, den die Himerförbe nicht haben, oben darüber aber eine Deffnung wie einen Hals hat, der von Weiden gemacht ift, und einen Trichter formirer, deffen Spitze in, wendig in die Bouraque a, Fig. 2. Kupf. X. geht. Die Weiden, die diefen Hals machen, find am Ende ſpitzig. Man kann aud) die Bouraques mit gewiſen Maͤuſe⸗ fallen und Gefihichte der Fiſche. 8 fallen 14) von Eifendrate vergleichen, und es fälle in die Augen, daß der Hals den Zi. ſchen verſtattet, Teiche Hinein, aber ſchwerlich wieder heraus zu gehen. Es giebt Bouraques von verfchiedener Größe. Die großen find 1! Fuß hoc, und haben 4 Fuß im Durchmeffer. Sie haben 2 und oft 3 Handhaben von Weiden b, wo man Seinen e c anbindet,; die fid) in eine d vereinigen, welche. nad) der Tiefe des Waſſers, wo man fiſchet, mehr oder weniger fang ift, Die feine endigt ſich mit ei- nem Korfe e, welcher anzeigt, wo die Bouraque hinunter gelaffen worden, wenn man fie aus dem Waffer wieder Herausziehen will. Man bringt die feine ans Ufer, wie man es mit den Caudrettes macht, mit einer Gabel, die man unter den Kork bins steckt, An den Boden oder an Die Seiten der Bouraques werden einige Steine h, Fig. 4. gebunden, damit fie auf den Grund des Waffers finfen, und inwendig wer den einige Köder hinein gethan, als Fleine Krabben, oder Stuͤcken Fleiſch und Fiſch, auch wohl gar ein weiffer Stein, der eine etwas länglichte Geftalt hat, wie g, Fig. 2. Die groffen Bouraques haben jede ihre feine d, und man fäßt fie neben einander auf den Grund. Wenn man fic) aber der Fleinen bedienet, fo bindet man viele an ein Seil, welches in die Laͤnge gefpannet wird, wie io weiter zeigen will, wenn ich von den Fiſchreuſſen Handeln werde. Man fifcher mit den ——— zu Zuße, bald auf fehr Fleinen ee als wie diejenigen find, Die auf der Küfte der Normandie Picoteux genennet werben, Es wird von den Bouraques nur zwiſchen den Klippen Gebrauch ——— Da fie an den Kuͤſten der Normandie von Bayeux bis quer über la Pague anzutreffen find, fo ift diefe Arc von Fiſchfange daſelbſt fehr gewöhnlich. Wenn man zu Zuße fifhen will, fo geht man bey niedrigem Meere zwifchen die Klippen an die Derter, wo wenig oder gar fein Waffer ift, legt die Bouraques, wie es Kupf. X: Fig. 6. 7 u. ſ. f. zu ſehen iſt, und hebt ſie bey der folgenden Fluth wieder auf. Wenn man die Bouraques auf Felſen, die bey niedrigem Meere mit 6, 8, 10 Klaftern Waſſer bedeckt bleiben, legen will, fo begeben ſich 2 oder 3 Männer in ein ;. 2 Eleines 14) Diefen find fie ähnlicher, als den Hüs ten macht man die Schmerlförbe auf diefe Art, nerköcben. Bey uns find fie nicht gebraͤuch⸗ um die Schmerlen im Waffer darinne aufzube⸗ lich, daher hat man auch Feinen teurfchen Na» halten; fie Haben aber, anſtatt des Dalfeg, men von diefen Fiſchkoͤbben. An einigen Or⸗ einen Deckel. D. S. 34 Abhandlung von den Fifhereyen Fleines Fahrzeug Fig, 8. mit einer Anzahl von Bouraques, die fie bis auf den Grund niederlaffen, Jede Geſellſchaft von Fiſchern bezeichner forgfältig die ihr zugehörigen Bouraques, damit fie fid nur die Fiſche zueignen, die fc) in ihren Bouraques gefan- gen haben, Wenn die Bouraques fo, wie man über der Sten Figur ſiehet, gelegt find, fo gehen die Fifcher ans fand, kommen aber wieder, beiehen fie bey jeder Ebbe, und neh— men die Fiſche heraus, welche durch Die Köder angelockt worden und durd) den Hals in die Bouraques gegangen find. Sie werden durch eine Fleine Thüre, die an den Sei⸗— ten angebracht ift, herausgeholet. Um die Kupfer nicht zu vervielfältigen, habe ich auf einem einzigen den Fiſchfang zu Zuße vorgeftellt, welcher, wenn das Meer zurück getreten ift, fodann aud) denjeni— gen, der im Schiffe gefhieher. Es wäre freylich beffer gewefen, wenn fie auf zween befondern Kupferftichen wären vorgeftellet worden, Diefer Fifchfang ift nad) Stuͤrmen auf dem Meere, und bey warmer Luft vor- theilhafter, als wenn es fühle und heitere Witterung ift, Gemeiniglich werden in den -Bouraques nur Schaalthiere gefangen, als Hummern, Seeheuſchrecken, Seefpinnen, Krabben, zuweilen auch Meeraale und andere Yale. - Wenn die Fiſcher vom Fiſchfange zurück kommen, legen fie gemeiniglich die Schaals thiere in gewiſſe Arten von Behältern, die von Flechten gemacht find, mo fie im See⸗ waſſer lebendig aufbehalten werden, bis fie verkauft werden Fönnen, Zumweilen fommen an die frangöfifchen Küften Engländer mit Eleinen Fahrzeugen von 3 bis 4 Tonnen aufs höchfte, die einen Wafferbehälter haben, vermittelft deffen fie dieſe Schaalthiere lebendig nad) Haufe bringen, wodurch diefer Fiſchfang zumeilen fehr vortheilhaft gemacht wird, | s Die Bouraque vermindert eben fo, wie die Caudrette, ohne der Vermehrung der Fiſche Schaden zu thun, die Anzahl der Scyaalthiere, die fehr raubbegierig find, und viele Eleine Fifche verzehren. : Einige Fifcher machen blos von Weiden das Geftelle und den Hals ihrer Boura- que, mie man Fig. 2. ſiehet, und überziehen diefes Geſtelle mir Stuͤcken von alten Netzen, welches beynahe eben diefe Wirfung hut, Es werden aber mit diefen Bou- raques keine Garneelen gefangen, weil zwiſchen den Weiden und den Maſchen der Ne— tze ſo viel Raum bleibt, daß die groͤßten Garneelen durchkommen koͤnnen. Zu Saint Malo nennt man gewiſſe Arten von langen Bouraques Calıer, wel« che Meeraale und andere Aale zu fangen gebraucht werden. Ich gedenke davon zu handeln, wenn von den Fifchreuffen Die Rede feyn wird, Dierter und Gefchichte der Fiſche. | Bierter Artikel, | Fortſetzung der Fiſchereyen, welche am Ufer des Waſſers, oder in einer fleinen Entfernung von dem Lifer mir Negen vorgenommen werden, die etwas größer find, als diejenigen, wovon in dem vorigen Artikel die Rede gewefen ift, als da find die Schauber 5) (Bouteux) und andere, 1“ den Fleinen Fiſchereyen, die am Ufer des Meers mit Netzen, fie mögen Elein oder i von mittlerer Größe feyn, gefcheben, ift Feines von einem allgemeinern Gebrauche, und womit man einen vortheilhaftern Fang thun Fann, als dasjenige, welches Bouteux genennet wird, Es wird ſich in der Folge zeigen, daß fie von fehr verſchiedener Größe und Geftale find, und daß man ihnen verſchledene Mamen gegeben hat. 9.1. Bon dem Schauber (Bouteux). Diefes Netz iſt eigentlich eine von den Arten der großen Kamen, die Trubles heißen, weil es von einem beutelförmigen Mege gemacht wird, beffen Mündung durch eine Einfaffung von vielen Stücken Holz offen gehalten wird, und weil es einen Stiel bat, an weldyem man es angreift. Das Gefielle diefes Schaubers wird alfo vun einer Stange ab, Kupf. XI. Fig. 5. von 7 bis g Fuß, mehr oder weniger in der Laͤnge, ſo wie es die. Groͤße des - Bouteux erfordert, verfertiget. An den Ende b ift ein Duerholz cd feſt angemacht, welches mit der Stange ab gleichfam ein T formirer, An den beyden Enden cd iſt es ſcharf geſchnitten, und macht eine Art von einer Scheide, um damit defto beffer in den Sand einzudringen, Sodann find an diefen beyden Enden cd zwo dünne und biegfame 3 Kurden, die Fiſche aus den Höhlen des Ufers heraus, 85 15) Daß ift daß teutſche Kunſtwort von bie Ein fer Art von Hamen, die vor ſich hingeſchoben werden und feine Gabel haben. Die eine Ga⸗ bel haben, heißen Setzhamen. Anſtatt des QDuerholjes haben bey uns die Schauber und Setzhamen eine Schnure. Mit den Segha- men wird anders, als mit dem Schauber ge» fiſcht. Dir Serhamen wird ans Ufer des Waſſers angefegt, da man denn mit einer Stange, an welcher unten einige Stuͤcken Les der befeſtiget find, und die ein Tramp heißt, und in den vorgefigien Setzhamen jaget. dem Schauber Ähnliches Inſtrument iſt unſer Kratzhamen; nur ift er Elsiner und wird mehr nach fich gezogen, als vorwaͤrts geſcho⸗ ben, Er ift aber in den Fiſchotdnungen vers bothen, weil viel Brut dadurch zu Grunde ger het, die herausgezogen mird, indem fie, wo man fie auf dem irocknen Boden ausſchuͤttet, liegen bleibe und umtommt. D. S. 86 Abhandlung von den Fiſchereyen Ruthen, welche Volets genennet werden, befeſtigt. Sie werden gebogen und zufams men gebunden, damit fie durch ihre Wereinigung einen Theil der Ellipfe ced formiren, welche bey e an die Stange ab gebunden wird, Die Ränder des Meges, welches einen Sad f formiret, werden ſowohl an das Querholz cd, als an die Volets ce, de anges dunden. Die Mafchen des Bodens dieſes Netzes haben ai is hoͤchſte 4 bis s $inien in im Vier⸗ ecke; die Maſchen an den Raͤndern aber find größer. Die Tiefe des Sackes £ ift mehr oder weniger groß, und beträgt oft 4 bis 5 Fuß; die Stange ab aber muß defto länger feyn, je tiefer der Sad ift, damit der Zifcher nicht darauf tritt, wenn er fifcher. - Die tiefen Säde haben den Vortheil, daß fie die Fiſche beffer zurück halten; allein fie drehen fi) auch teicht im Waffer, und alsdenn befinden fie fich faft in eben dem Falle, als wenn fie fehr kurz wären, und es ift ſchwer, die Zifche heraus zu ziehen, Wenn fie nicht fehr tief find, fo nimmt man die Fifche heraus, indem man den Arm hinein ſteckt, wie es der Sifcher Fig. 4. macht. Wenn fie aber lang find, fo muß man einen Theil davon auf den linfen Arm werfen, und die Fiſche mit der rechten Hand heraus hohlen, Wenn der Fiſcher auf den Ruͤcken einen bedeckten Korb (Gline) g, Sig. 4 ober einen Sack h, Fig. 6, angebunden hat, um die gefangenen Fiſche hinein zu thun, fo ergreift er Das Ende der Stange ab mir beyden Händen, geht darauf bis über den Gürtel ins Waffer, legt das Duerhols cd auf den Grund, und läuft aus allen Kräften, indem er den Schauber vor ſich Hin ſchiebt. Dieſes thun die Fiſcher Fig, 1. und 2, eben fo, wie es ein Gärtner mie der Scharre macht, womit er das Gras in den Gängen eines Gartens abſtoͤßt. Hieraus folge, daß der Fifcbfang mit dem Schauber nur) auf ebenen Sandgründen gefchehen Fann, und wenn das Meer fo weit zurück getreten ift, daß die Fifcher auf dem Grunde gehen koͤnnen. Man ficht leicht, doß es fehr ermübend if, zu laufen, wenn man bis über den Gürtelim Waſſer ift, und einen Schauber, der zuweilen fehr groß ift, vor fich hin ſchiebt. Unterdeffen wird diefer Fiſchfang auch von Weibern und Kindern, fo wie von den Maͤn⸗ nern getrieben. ° Mur nimmt ein jedes einen Echauber von einer Größe, die finer Erärfe gemäß ift, und gewoͤhnlich legen die Weiber ihre Röcke ab, und ziehen Arten von Hofen mit Halbitrümpfen an. Sich babe den Schauber mit einem Scharreifen verglichen, und zwar mit fo meh» rerm Nechte, weil das Duerolz cd, Fig. 5. den Sand aufarbeite. Es macht, daß die Fifehe, die fich hinein verfrochen haben, herausfommen; es zermalmt aber auch den Laich und viele Brut. Ueberdieß werden die Fiſche, die in den Sad des Netzes hineins gehn, wenn fie oft weit auf dem Sande hingeſchleppt werden, übel zugerichtet, und biei- ben und Gefchichte der Fiſche. 87 ben niemals ſo geſund, als diejenigen, welche mit der feine oder mit Netzen gefangen wer⸗ den, wobey keine Gewalt gebrauchet wird. Es iſt alſo dieſer Fiſchfang recht verwuͤſteriſch, obgleich, um die daraus erwachſende Schäden zu vermindern, und die kleinen Fiſche zu fehonen, der Gebrauch deſſelben vom , Monat März bis zum Auguft durch eine Verordnung unterfage if. Durch die Hige des Sommers wird er indefjen ungemein begünftiger, In der Zeit, da es erlaube ift, mit dem Schauber zu fifhen, läuft ein jeder, fü bald das Meer gehörig zurückgetreten ift, und holt feinen Schauber. Denn es ift Nies mand, feibft in den zahlreichften Familien, der nicht einen eigenen, entweder einen großen oder einen Fleinen Schauber haben folltee Auf einmal wird nun der ganze Plaß am Meere mit Männern, Weibern und Kindern bedeckt, die mit ihren Schaubern fo ges ſchwind als moͤglich handthieren, welches ein fehr fonderbares Schaufpiel macher. Wenn die Fiſcher die Erfehütterungen eines großen Fiſches, der in den Sad des Netzes gegangen ift, verfpüren, fo heben fie ihr Netz fogleich auf; wenn fie aber feine Er- fehüsterungen merken, fo ſchieben fie ihre Schauber zuweilen fehr weit vor ſich bin, ohne fie aufzuheben ; und nad) diefem Laufe finden fie in dem Netze Fleine Fiſche, die bald mit Seegraſe, bald mit Schlamme vermifcht, und gewoͤhnlicher maßen von ſehr übler Beſchaf⸗ fenbeit find; fo daß die Eleinften, die man als unnuͤtze wieder zurück wirft, allzu fehr ber ſchaͤdigt find, als daß fie leben bleiben Fönnten; fie gehen beynahe allezelt zu Grunde. Man fängt damit nicht allein rundte Fifche, die zwifchen dem Waſſer ſchwimmen, fondern auch platte, welche das Querholz des Schaubers nörhiget, den Sand, worein fie fid) bey zurück eretenden Meere verfteckt, zu verlaffen, Es werden auch große Garnelen damit gefangen. Allein ich werde gleich von denen Schaubern reden, die beynahe einzig und allein zum Garneelenfange beſtimmt find. Uebrigens ift der Fiſchfang mit dem Schauber ſowohl bey Nacht als bey Tage üblich. Man giebt den Schaubern verfdjiedene Geſtalten. Einige endigen felbige, damit das Querholz defto fefter an dem Ende der Stange bleibe, mit einer Fleinen Gabel e, Fig. 7. und jeder Arm der Gabel geht in das Querholz bc. Es giebt Schauber Fig, In. deren Gabel he fehr lange Aerme hat 16), damit fie an den Faden fg des Querholzes zufammen gehen, und die Kurhen oder Volets wer» den bey e beym Anfange der Aerme der Gabel angebunden, Der einzige Wortheil, den / mar 16) Daß ift eine Art von Setzhamen, tie ih bereits im Vorhergehenden angemerket habe. D. S. 88 Abhandlung von den Fifcherenen man von biefer Einrichtung bat, iſt, daß fid: in der Mitte des Querholzes Fein Stuͤck Holy befindet, welches das Gras aufhalten Fann, wodurch zum Theil der Eingang des Netzes verhindert werden würde, Andere Arten von Schaubern Fig, 10. haben feine von Ruthen gemachte Biegel, und das Netz ift an den Aermen der Gabel abcd aufges zogen. Gemeiniglic find diefe Schauber nicht fo groß, als diejenigen, wovon ich an⸗ fänglih Fig. 5. und 7. geredet habe, Ihr Neg macht einen fehr tiefen Sa, und fie dienen hauptſaͤchlich, Garneelen zu fangen. \ Der Heine Schauber '7) Fig. 8. welchen man in der Admiralltät von Coutances Bouquetout, und in der Admiralitaͤt von Bayeur Buhotier nennef, wird aud) von juns gen Luten, die nicht die Kräfte haben, mit großen Schaubern umzugehen, gebraucht, Gar⸗ neelen zu fangen, Man macht auch noch Fleinere, Fig. 9. die an gemiffen Orten Buchots genennet werden, und einige haben ftatt des Netzſackes Saͤcke von grober Lelnwand. Sie dienen Feine Garneelen und Fifche auf dem Grunde der Fiſchzaͤune zu fangen, die In ftehenden MWoffern nicht trocken werden, Ich habe geſagt, daß, wenn der Sad ber Schauber ſehr lang ift, felbiger ſich umlegt, eder zuſammen gemunden wird. Dober ſtecken einige Fiſcher in diefen Sack Eleine Hölgerne Reifen oder Biegel, ab, Fig. 11. um das Netz zu halten und zu ver» hindern, daß es fich nicht verdrehet. Dieſe Scauber, welde a queue de Verveux Schauber mit Garnfüden genennet werden, erleichtern dem Fiſche den Eingang in den Sack gar ſehr; fie find aber nicht bequem, auf dem Sande fortgefchoben zu were den, well die Theile bes Netzes, woran die Reifen ab liegen, durch das Reiben fehr ab genugt werden. Diefe Arten von Schaubern haben gewoͤhnlich einen Reifen cc, wel⸗ cher an die Enden des Querholzes bey fg befeftigt iſt. In der Admiralitaͤt von Vannes bedient man ſich eines Schaubers, welcher da« felbft Petit Avenau genennet wird. Diefes Inſtrument iſt von den Schaubern in der Normandie darinne verſchieden, daß der halbe Reifen oder Biegel zumellen von Eifen iſt, und daß fid) das Ende des Stiels in der Mitte des Umfarges des Dlegels befeſtiget bes finde. Um felbigen zu verflärfen, ift unten an dem Biegel auf beyden Selten ein Stüd Holz von 1g bis 20 Zoll in der Sänge, welches von dem Blegel bis an den Stiel geht, Die Fifcher bedienen fich deffeiben, wie die in der Normandie, indem die fir es auf dem Sande, wenn er noch ein wenig mit Waſſer bedeckt üft, vor ſich hin ftoffen, um damie Garneelen und Eleine Fiſche zu fangen, Syn 17) Dergfeichen Eleines Zeug brauchen unfere Zifcher nicht, weil es die Mühe nicht be lohnet. D.S, und Gefchichte der Fiſche. 89 In der Abmiralirie von Oiſtrehan mache man mit Fleinen Schaubern, die Bou- lets genennee werden, den Fang derjenigen Fifche, die fie Mignon nennen, welches mie dem Meslis oder Nonnat 9) einerley iſt. Der Sad hat 3 bis 4 Fuß in der Laͤnge, und die Mafchen haben Faum zwo Linien in der Drffnung. Diejenigen, die fich diefes In— firuments an der Mündung der Orne bedienen, ftoßen es bey der Fluth vor fich bin, un von der Oberfläche des Waſſers, mie mit einer Schaumfelle heben, allen $aich und Eleine Fiſche auf, welche das Meer bey warmer Witterung im Ueberfluſſe dahin führer, 2. Von einem Schauber, der Grenadiere genennet wird >), - Die Grenadiere ift eine Are von Schaubern, weldyen die Niederländer fo benens net haben, weil er hauprfächlich zum Garneelenfange gebraucht wird, und die Garnee⸗ len in Slandern Grenades genennet werden, Diefer Schauber iſt von dem andern, den die Picardier Buchot nennen, wenig unterſchieden. Die Grenadiere Fig. 6. Kupf. XI. hat, wie der Schauber, der Bouteux heißt, einen Stiel ab, und ein Querholz cd, welches die Zifcher die Schwelle nen- nen, die abgefchärfte Kanten bat, feilförmig zugefchnitten ift, und 7 bis gFuß in dee Laͤnge bat. Hieran binden die Flfcher ein Netz mit fehr engen Mafchen, welches einen . Sack mad, deffen Selten an zwo Seinen ff gebunden find, die von einem Ende der Schwelle bis zu einem Pleinen Querholze e gefpannt find, welches nur x oder 2 Fuß lang, und. an der Seine mit der Schwelle parallel befeftige ft. Diefes Inſtrument bat feinen . Diegel, und das mathe den Haupfunterfchied zwifchen der Grenadiere und dem Bou- teux aus, Die Zifcher gehen bey niedrigem Meere ins Waffer, fehieben die Grena- diere wie das Bouteux vor ſich bin, und fangen eben die Fiſche Damit, wie die mit dem Bouteux. Die Grenadiere ift der Vermehrung der Fiſche eben fo nachtheilig, als das Bouteux. In der Admiralltaͤt von Boulogne bedient man fih, Garneelen zu fangen, Fleiner Grenadieres, deren Stange nur 7 bis g Fuß, und die Schwelle 3 und einen halben _ Fuß lang if, Das Fleine Duerholz e iſt 2 und einen halben Zuß oder 3 Fuß von dem Ende aan den Stiel befeftiger, Es 18) Man verſteht darunter die kleinſte braͤuchlich; ja fie gehören unter die verbothe— Brut von Fiſchen, die an einigen Orten Biſ- nen Fifchzeuge, weil fie zum Ruin der Fiſche finfifhgen genennit werden. D. S. gereihen. D. S. | | 19) Auf unfern Fluͤſſen find fie nicht ge> IL. Abſchn. M 90 Abhandlung von den Zifchereyen Es giebt eine Art von Wurfgarne, und aud) von Warhen, die Grenadieres ge. nennet werden; wovon ich an einem andern Orte reden will, 6.3. Von der Art von Schaubern, welche Savre genennet wird. Man fiſchet auch mit einer Art von Schaubern, Fig. 9, Kupf. XII. welches in der Admiralität von Coutance Savre genennet wird, . Es giebt dergleichen Schauber von verfchledener Größe, Einige haben 6 bis 7 Fuß im Durchmeffer. Cie werden auf einer Seite an einer Stange aa aufgezogen, die 6 bis 7Fuß lang if, An diefelbe wird eine andere bc, welche ı2 bis 14 Fuß lang ift, und zum Stiele dienet, gebunden. Die Stange aa wird aber nicht ans Ende der Stange bc, fondern fo angebunden, daß die Stange be g bis 10 Zoll über die Stange aa hinaus gehe. Um die Stange aa, welche ſchwaͤcher ift, als das Duerholz derer Schauber, die Bouteux heißen, zu verftärs fen, bindet man an eines von ihren Enden a eine feine, welche an dem Ende c des Stiels um denfelben herumgefchlungen, von da an das andere Ende ber Stange a geführet, und an bemfelben feftgebunden wird, Am Ende des Stiels be wird ein Fleines Horn c feft angemacht. Eine von den Seiten des Netzes wird, wie Fig, 9. zu erfennen giebet, an die Duerftange aa befefliger, und das übrige, wie bey den Bouteux, an einen Theil des Biegels ada, welcher in feiner Mitte an die Stange bc gegen ven Ort d feft angebuns den wird. Um mit diefem Nese zu fifchen, begeben fich die Fifcher in ein Fleines Boot, dar⸗ inne fie ſich andem Ufer eines Fluſſes halten, wo die Fiſche häufiger als in der Mitte an: zutreffen find. Sie legen die Stange oder den Stiel bc auf ein Stücf Holz, das an feinem Ende eine Kerbe hat, und das man zu diefem Zwecke vorne auf dem Boot ans bringt, welches zu diefem Fiſchfange beſtimmt ift. Der Zifcher, welcher mic dem Savre handthieret, ftöße es fo weit als möglich ins Waffer, und hebt es, nach Verlauf einer Eurgen Zeit, geſchwind und mit Gewalt wicder auf, indem er fi) auf das Ende b der Stange bc, das in dem Fahrzeuge ift, leget. Alsdenn zieht er zwo feinen, die am Boden des Meges angebunden find, an fid), wo⸗ durch felbiges zum Theil umgewendet wird, daß die Fiſche, die ſich darlnnen befinden, defto leichter herausgeben koͤnnen. Das Savre oder Savreau, welches zu dem Fange der Sandaale gebraucht wird, ift dem eben befchriebenen ähnlich; man bedient fich aber deſſelben auf eine ganz verſchie— dene Art, wie ich ‚gleich zeigen wi, Die und Gefchichte der Fifche, 91 Die Maſchen am Rande des Netzes haben eine Diffnung von 12 bis 15 Knien im Vierecke. Der übrige Theil des Sackes, worinne die Sandaale gefangen werden, wird zuwellen von feiner Leinwand, am bänfigften aber von einem feinen Netze gemacht, deſſen Maſchen nur 3 bis 4 Sinien in der Oeffnung haben. Der Faden wovon es gemacht wird, iſt fo fein, daß ſtaͤrkere Fiſche, als die Sandaale, felbiges jerreiffen würden, Wenn man die Ark, wie das Netz an die Stange aa angebunden ift, und das herausftepende Ende c der Stange bc betrachtet, fo ſiehet man leicht, daß dieſes Netz nicht, wie das Bouteux, auf dem Sande hingeſchoben werden Fann, Gleichwohl wird dlefer Sifchfang zu Fuße vorgenommen, und er geſchieht an den Mündungen der Flüfe, die einen Sandgrund haben, mit gutem Erfolge, Die Fifcher gehen ins Waffer bis an den ' Gürtel, und halten ihr Savre viel gerader, als diejenigen, die das Bouteux vor ſich hin ſchieben. Das Horn faͤhret bloß auf der Oberflaͤche des Sandes hin, welches deſto leichter geſchlehet, da ſeine Krümmung verhindert, daß es nicht hinein dringen kann 2°), Diejenigen, welche fifchen, ſetzen fich bey der Fluth Strohm ab, und gehen zuruͤck, fo wie fie fteige, indem fie den Sand mit ihren Züffen ummwühlen, damit die Sandaale aus dem Sande, worinne fie fi) aufhalten, heraus fpringen. Alsdenn geben fie ing Netz, und werden gefangen. | Diefer Fang fängt ſich gegen Johannis an, und endigt fih mit dem Monat N. vember, wenn ſich bie Froͤſte verfpüren laſſen. Er wird von Männern, ihren Weibern und Töchtern getrieben. \ Bey Tage fängt man Feine Sanbaale, weil fie fich wegen der Sichtftraßlen in den Sand verfticden: es wird alfo diefer Fang bloß bey der Nacht vorgenommen, auffer wenn es fehr trübes Wetter ift. Ma Finfter 20) Div Fifcher fagen: das Horn verhindert, daß der Schauber nihr graͤbt. D. S. 92 Abhandlung von den Fifchereyen Fünfter Artikel, Fortſetzung der Fiſchereyen, die am Ufer des Waſſers, oder in einer Fleinen Entfernung von dem Ufer mit Negen geſchehen, und von denen im vorigen Artikel ein wenig verfchieden find, als da find unterfchiedene Arten von Streichwathen, das Havenet, die Bicette, das Saveneau, das Bout de Quievre, u. ſ. fr bgleich Die Netze, wovon ich ie handeln will, nur zu Fleinen Zifchereyen dienen, fo find fie doc) ER als die meiften von denen, bie ich im vierten Artikel beſchrieben habe. $.1. Von der großen Er 2!) Haveneau Oder Havenet, die beftändig vor fi gehalten wird. Ich will mit diefer Streichmathe den Anfang machen, weil fie größer iſt, als die, jenigen, wovon ich hernach werde zu reden haben, und welche von diefem berzufommen feinen. Der Fifhfang mit der großen Streichwathe, welcher hauptſaͤchlich an den Küften der Obernormandie gebräuchlich iſt, wird nur auf dem platten und fandigen Strande vor: genommen, Um foldhes mit Vortheile zu bewerfiteltigen, muß man fid) in dem Stroßs me, der von der Rückkehr der Fluth des Meeres gemacht wird, und eben fo auch an der Mündung eines Zluffes, in welchen die Fluth hinein geht, niederlaffen, Dergleic)en find die Gegenden an der Küfte von Cotentia, oder die Bay des Berges Saint - Michel, Da dieſe Geftade platt find, fo Fommen dafelbft mehrere Ströhme zrolfchen den Münduns gen vieler kleinen Flüffe zufammen, welche die Geſchwindigkeit der Ströhme, die. die Ruͤckkehr der Fluch der See zumege bringt, vermehren. Die Sifcher diefer ebenen Ge: ftade, es mögen felbige fteinigt, oder fandige, oder ſchlammigt feyn, bedienen fich der Streichwathen, die beftändig vor fich gehalten und Kupf. XII. Fig, 7. vorgeſtellt werden. Ihre Wirkung beſteht datinne, daß fie die Zifche, welche dem Laufe des Waf- fers folgen, aufhalten, Das Ne iſt an zwo Stangen ab gezogen, die 12 bis 15 Fuß in der Sänge haben, Sie Ereuzen fid) bey d. Vier bis 5 Fuß von dem Ende a find ſe an dem Beruͤhrungs⸗ puncte 21) Das iſt das teutſche Kunſtwort von dieſem auch in verſchiedenen teüutſchen Gegenden uͤhlichen Inſtrumente. D. S. ⸗ und Geſchichte der Fiſche. 93 puncte d mit einem Bande, oder noch häufiger und beffer mit einem vernicteten Nagel zuſammen gefügt, der durch beyde durch geht, und ihnen eine Bewegung verſtattet, die der Beregung der Klingen von einer Schere aͤhnlich if. in wenig über dleſem Hrte d find beh ee Kerben, worein ein Duerho!z C paffet, welches die Stangen in einer bes trächtlichen Weite von einander entferne hält, fodaun auch eben die Deffnung des Win⸗ fels bAb zu erhalten dienet. Gewoͤhnlich find die beyden Enden bb der Stangen 15 Fuß von einander entfernt. Der Untertheil diefes Netzes macher einen Sad f, welcher mehr auf der Seite des Querholzes c, als gegen das Ende bb der Stangen Hänger, Der Rand des Netzes, welcher auf der Seite des Sackes iſt, wird an das Quer holz c gebunden; die beydin Seiten aber werden an die Theile eb der Stangen, und das übrige an ein Seil gebunden, welches das Netz einfaffer, und von b zu b gehet. Gewöhnlich hängt man an dieſes Geil ein wenig Bley, aber aufs höchfte 3 bie 4 Unzen auf die Klafter. Denn ein größeres Gewicht würde verhindern, daß man das Ne nicht geſchwind wieder aufheben Föunte, Dieß iſt alſo die Befchreibung der Streichwa⸗ the, von deren Gebrauche ich nun Handeln will, Wenn man ſich der großen Streichwarhe, welche auch die figende, oder die beftäne dig vor fich gehalten wird, heißer, bedienen will, fo hält fie der Fiſcher (Kupf. XU. Fig. J. und 2.) dem Strohme entgegen, und legt auf den Grund die beyden Enden bb der Stans gen, wicdas Seil, welches ſich von einer zur andern erftrecfet, Die beyden hintern Enden aa der Stangen gehen unter des Fifchers Achfeln durch, und der Winkel d, ben fie mar hen, liegt an feinem Leibe. Er hält die beyden Stangen feft, und legt die Hände auf ee, wie es die 1.2. 3, und Afe Figuren vorftellen. Auf den Figuren 1. und 2. find die Ntze, wie fie im Waſſer liegen, und Fig. 3, und 4, mie fie aufgehoben wer: den, vorgeftillet, Der Fleinfte Fiſch, der ſich zelget, und in das Netz eingeht, kann von dem Fifcher verfpüre werden, welcher fodann die Streichwathe gleich auſhebt, damit der Fiſch in den Sad f, Fig. 7. falle, der, wie ic) gefagt babe, auf der Seite des Duerholzes C iſt. Wenn er ipn aus dem Sacke gezogen hat, ſo thut er ihn in feine Gline, welches ein bedeckter Korb ift, den er auf dem Ruͤcken angebunden trägt. Gleich darauf taucht er feine Streichwathe wieder ein, und feßt diefen Fifchfang fort, bis ihn die allzu hohe Fluth zum Ruͤckwege noͤthiget. Weil nun an denen Drten, die ich als die bequemſten zu dieſem Sifchfange angezeigt habe, die Fluth ſehr ſchnell feige, fo bringt er, um den Hücweg leicht und geſchwind zu bewerfftelligen, die beyden Stangen zuſammen, umwi—- delt ie mit dem Nee, und machet aus allen zufammen ein Bündel, Fig. 10. weiches M 3 et 94 Abhandlung von den Fifcherenen er auf feine Schuftern wirft, um geſchwind ans Ufer zu Fonımen. Uebrigens treibt man diefen Fiſchſang bald mit der Fluch, bald mie der Ebbe, indem man das Netz alles zeit dem Strohme des Waffers entgegen hält, und auf ſolche Art alle Gattungen von Fifchen, jedoch mehr platte Fiſche, die fich durd) den Strohm Hinreiffen laffen, als runde fänget, die zwifchen den Waſſer ſchwimmen, Damit der Vermehrung der Fifche nicht Abbruch gethan werde, indem drr Said) und die Fleinften Fifche im Mese zurück bleiben, follte die Duffnung der Mafchen 15 $irien im Vierecke betragen. - Wenn aber Garneelen gefangen werden foll.n, fo muß man Netze gebrauchen, deren Mafchen viel Eleiner fird, und folglid) muß das Netz Flein feyn, weil e8, wenn es groß wäre, wegen der Kleinheit der Maſchen allzu viele Mühe koſten würde, es aus dem Waſſer aufzuheben, 8.2. Bon einem großen Fifchfange mic der Streichwathe. Die Fifcher mit der Streichwathe koͤnnen Ihr Meg nicht vor ſich Hinfhieben. Die Stangen, welche in den Sand eindringen würden, verhindern es, Sie müffen fi) dar her dem Strohme entgegen ftellen, der die Fiſche In ihr Mes führe, Zumwellen, wenn fie die ganze Breite eines Strohms einnehmen wollen, ſtellen fich 12, 15, 20 in eine Linie, und fo nahe an einander, daß fich die Netze berühren; ( (Kupf. XIL Fig. *.) Indem fie aflegeit die Deffnung der Mege dem Strohme entgegen halten, fo, daß fie bey der Ruͤckkehr der Ebbe dasjenige fangen, was ihnen bey der fteigenden Fluth entwiſchet iſt. Wenn ſich ein Weg zeiget, den die Fifche nehmen Fönnten, bey den Netzen vorbey zu geben, fo begeben ſich verſchiedene Gehülfen (Fig. 6.) ins Waſſer, die mit Stangen ſchlagen und die Fifhe in die Strelchwathen treiben. 9.3. Von einen Fiſchfange mit der Streichwathe in kleinen Fahrzeugen. | Auf der Garonne bedient man fich zum Fiſchfange mit der Streihmarhe der Bote; die Fifcher machen aber ganz andere Einrichtungen, wenn fie Garneelen, als wen. fie Fiſche fangen wollen. Was den Fang der Garneelen in den Monaten Julius, Auguſt und September anbetriffe, fo nebmen fie Netze, die denjenigen ganz ähntich find, welches Kupf. XI. Fig. 7. vorgeſtellt iſt; nur find fie größer, indem die Stangen ihrer Streichwathen zwanz g Fuß in der Sänge haben. Um diefe großen Streichwarhen auf den Freinen Booten, die fie Filadieres nennen, und die ich in dem erften Abſchnitte Kupf. XI. Fig. 2. vorgeftellt habe, anzubringen, fo binden fie auf der linken und rechten Seite des und Geſchichte der Fiſche. 95 = des Boots zwo Stangen an, die hinten auf der Filadiere ein Querholz von ungefehr 20 Fuß in der $ärge, das fie Bariofte nennen, halten, Es dienet, die beyden Arme, der Streichwathe zu fragen, Die Mafchen diefes NeGes find auf der Seite bb, Fig. 7. fehr weit, allein fie werden gegen den Sack zu vielenger, Da die Streichwathe auf dem Querholze beynahe im Gleichgewichte ift, ſo kann ein einziger Menfd) diefen Fang In feiner Filadiere verrichten. Wenn er fi) alfo an den Ort, wo er feinen Fifchfang machen will, begeben bat, fo wirft er auf der rechfen Seite des Boots einen Wurfanfer ‚oder Dreg aus, deſſen Tau, welches an das Boot befeftige ift, ungefchr 20 bis 25 Klaftern in der $änge haben Fann, Zehn Klaftern von der Filadiere madjt er an das Tau ein Fleines Eeil, welches gleichfalls 10 Klaftern in der Laͤnge hat; und dieſes Tauwerk, das fie das Gegentau (Traverfiere ) nennen, befinder fid) am linfen Bord der Filadiere. Auf ſolche Art wird dieſes kleine Boot, deffen Hinterfteven nad) der Fluch zugekehret ift, auf feinem Anfer gleichfam getenanfert, indem Die Taue gleichfam eine Gabel vorftellen, Das dicke Ende der Stangen aa, Fig. 7, welches in der Filadiere ift, hebt der Fiſcher auf, und taucht alfa den Theil bb über 4 Fuß ins Waffe. Dann madıt der Strohm, daß die Garneelen in den Sad gehen, welche auch darinnen bleiben, und nicht heraus zu kommen ſuchen. Um fie num heraus zu nehmen, Gebt der Fifcher fin Netz während der Fluth des Meeres nur zwey mal, oder aufs hoͤchſte drey mal auf, wenn er bey der Ebbe und Fluth fiſchet. Es ift leicht einzufehen, daß, wenn man, nachdem man bey der Fluch gefifchet bat, hernach bey der Ebbe fiſchen will, das Fahrzeug ſich an feinem Tauwerk umdrehen müffe, un fid) gegen den Strohm zu feßen, Allein wenn auch diefe Schwenfung ge ſchehen ift, fo befinder ſich das Fahrzeug dennoch an feinem Ankertaue und am Gegentaue noch) gefeyanfert, wie es in feiner erften Lage war. Das Neg wieder aufzuheben, und die Garneelen heraus zu nehmen, lege fich der Fiſcher auf den Theilaa, Fig, 7, der Stangen von der Streichwathe, der in der Fi- ladiere ift, und damit er das Meß in der Höhe erhalten Fann, ſchlingt er um die Stan: gen aa ein Eleines Tau, welches innwendig im Fahrzeuge angebunden wird, Wenn das Neg auf folhe Are auffer dem Waffer gehalten wird, fo freiber der Fiſcher alle Garneelen in eine Ecke des Sades zufammen, um fie mit einem Schöpf: faffe heraus zu nehmen, und fie in feinen Korb, oder in einen Sack zu thun. Bey 96 Abhandlung von den Fiſchereyen Bey dieſem Fifchfange ftellen fich die Fiſcher aflezeie von vorne zu, To Fuß von ein⸗ ander, damit fie im Falle der Moth einander die Hand reichen koͤnnen, welches haupt: . fächlich deswegen geſchleht, damit nicht etwa einer einfchläftz denn der geringfte Zufall‘ Fann verurfachen, daß diefe Fleinen Filadieres umfallın, Wenn die Fifcher Seebarben oder Harder, und andere Fiſche von mittlerer Größe fangen wollen, fo brauchen fie Filadieres, die ftärfer find, als zu dem Fange der Garnee— Ien, und da die Mafchen des Netzes größer find, fo leider es nicht fo viel von dom Stroh⸗ mg welcher nicht allein wegen der Saft des Netzes, fondern auch wegen der Taue, die es am Anker halten, das Hintereheil des Fahrzeuges leicht unters Waſſer ſetzet. Der Fang der Scebarben in der Garonne fängt fih um die Zeit an, wenn ber Fang der Öarneelen zu Ende geht, welches ungefehr Im Monat September gefchieher, er wird bis Dftern fortgefeget, wenn er nicht durdy den Fang der Elfen mit großen Ne— gen unterbrochen wii d. Man fängt die Serbarben hey Tage und bey Nachtzelt, und es iſt dazu ein Fühler Wind ſehr dienlich, wenn fich anders die Filadiere auf dem Meere balten kann. Die Streichwarhe wird nur etwa einen Fuß tief ins Woffer gelaffen, und da die Seebarben zu entwilchen fuchen, fo muß das NE öfters aufgehoben, und was ſich gefans gen hat, herausgenommen werden, Daher haben allezeit zween Fiſcher ihre Hände an den Stangen a9, damit fie das Neg gleich aufheben koͤnnen, fo bald fie verfpüren, daß ein Fiſch ins Netz gegangen ift. . $.4. Von dem Fiſchfange mit der Streichwathe in der Admira— lität von Rochelle. Man bedient fich einer Chaloupe ohne Segel, die der Fluth in der Quere enfges gen und an zween Anfer gehalten wird. (Kupf. XII. Fig. 1.) Die Streich wathe liegt quer vor dem Mafte auf dem rechten Borde; das übrige Tauwerk kommt in allem mit dem überein, das ic) bey den Fiſchereyen auf der Garonne befchrieben habe. Man fifcht auch In dleſer Admiralleät mie der Streichwathe auf Fleinen Fahrzeu⸗ gen mit viereckigten Hintertheilen (Kupf. XII. Fig. 22) welche Acons genennet werben, Die große Breite des Hintertheils dieſer Fahrzeuge ift ſehr bequem, die Streichwathe zu halten, Es begeben ſich drey Männer in das Fahrzeug; einer rudert, am gegen den Strohm aufzufahren 22), und die beyden andern regieren Das Netz. Syn 22) Auf Fluͤſſen wird dieſes Fiſchzeug Orten, wo fich ein Walm befinden, Wonn der Fi— Strohmuntek gebraucht, und zwar an folchen ſcher an den Walm kommt, ſetzt er die Wathe ein, und und Gefhichte der Fiſche. 97 In vielen andern Häfen werden Fifchereyen mit Streihmwarhen von verfchiedener Größe angefteller, die nach den Fifchen, welche man fangen will, mehr oder weniger weite Mafchen haben, Allein, was ich eben gefagt Habe, Fann einen hinlaͤnglichen Begriff von diefen Fiſchereyen machen, die wenig von einander verfchieden find, und der sen umftändliche Befchreibung verdrüßlid) fallen würde, 6 55 Fr der Streichwathe, die Bichette oder Savenelle heißt, mit zween Creuzboͤgen. Die ſogenannte Bichette iſt eine Streichwathe, welche zu vielen kleinen Fiſche— reyen am. Ufer des Meeres dienet. Dieſes Werkzeug Kupf. Vin. Fig. 9. wird aus zween Stöden ab, die wie ein Bogen gefrümme find, verfertiget. Sie Freuzen fih bey. d, wie die Stangen der andern Streichwathen, und werden dafelbft mit einem verniereten Nagel befeftiger: megen ihrer Rrümmung aber, Fommen die Enden b b, die die Bichette endigen, zufammen, und die a a, melde die Fifcher in Händen har ben, geben aus einander. ie haben fo, wie die großen Streichwathen, ein Over. bolz c, und ein Seil b b daran, welches das Ende des Netzes einfaffet, und mit ein wenig Bley beſchweret wird. Der Grund bes Netzes macht einen Sad, der verhält nißmaͤßig tiefer ift, als der Sad der großen Streichwathen. Man bedient ſich der Bichette, auf dem Grunde der Dexter, mo gefifcht wird, ingleichen in den Seen, die bey der Rückkehr Der Ebbe nicht trocken werden, die Fleinen Fiſche, die dafelbft zurück bleiben, zu fangen: dod) diefen Gebrauch Her felbiges mir vielen andern Fleinen Netzen gemein. 9.6. Don der Wathe, die Savenelle, Saveneau, auch Colleret à main, und in provencifcher Sprache Saufayron genennet wird, Diefes Werkzeug Kupf. VIII. Fig. Se ift aud eine Abftammung von der großen Streichwathe, ausgenommen, daß das Meß, welches ein bloßes Tuch von einer und einer halben Klafter, oder aufs hoͤchſte 2 Klaftern in der $änge if, an zwo Stan. gen oder Säulen ab, die ſich nicht Freugen, gefpannt wird, Das Mes ift bey bb und c c mit einem Seile eingefaßt, welches von einer Stange zu der andern gebt, und das Seil b b ift mit ein wenig Bley — Wenn und faͤhrt damit — den Walm durch. Am wird auch nur des Nachts damit gefiſcht, und Ende des Walms hebt er div Wathe aus, um es muß damit ſehr ſtille umgegangen werden, zu ſehen, ob ſich etwas gefangen hat. Es D. S. u. Abſchn. N 98 Abhandlung von den Fiſchereyen Wenn biefe Warhen Fein find, fo ergreifen die Fiſcher mit jeder Hand eine Etange, und halten das Netz dem Waffer entgegen ganz offen, Wenn fie verjpüren, daß ein Fiſch hinein gebt, biegen he es, und fhun die beyden Stangen gefihwind zu« fammen. Wenn diefe Wathen g: 06 find, halten zween Fifcher ein jeder eine von den Stans gen. So machen es zum Erempel zumeilen die Zifcher in dem Flecken Ault, Diefes Netz dient, fo wie die Bichette, die Fiſche, welche unten in den Fiſch— zaͤunen zurücbleiben, zu fangen, Ueberdies bedienen fich die Weiber und jungen Leute deffelben, Garneelen zu fangen, 3 6,7. Von der Streichwathe, Bout de Quievre. Die Streichwathe, welche Bout de Quievre genennet wird, Kupf. XI. Fig. 8. iſt, wie die große Streichwathe, von zwo Stangen ab gemacht. Aber fie find nur 6 bis 7 Zuß lang, und öffnen fid) nur auf 5 bis 6 Fuß. Dieſe Definung wird durd) das Seil, weldyes das Netz einfaffer, und weldyes von b zu b geht, gehalten. Es if nicht, wie die andern Streichwathen, mit einem Querholze bey d verfehen. Der Fi⸗ fher muß alfo fein Netz beftändig offen halten, wern er es vor fid) hin ſchiebt: denn die« fer Fiſchfang gefchiehet nicht, wie der mit der großen Streichwathe, da das Netz beftän« dig in einer Sage gehalten wird; daher an die Enden b b Ziegenhörner angemacht mers den, welche verhindern, daß die Stangen ins Erdreich eindringen, und verurfachen, daß fie darüber hinfahren. Wegen diefer Hörner ift diefes Netz Bout de Quievre, durch Verfälfhung des Wortes Chevre, Ziege, genennet worden. Man braucht daffelbe, wie die im Vten Artikel befhriebenen Samen, (Bou- teux) indem man es vor fic) hinſchiebt, nur viel langfamer, als die Bouteux, Da diefes Ne bey bb fein Querholz hat, fo grabt es im Grunde nicht ein, wie es das Bouteux thut, und es thut auch daher den Fleinen Zifchen feinen ſolchen Scha⸗— den, Wenn man es wieder aufpebt, fo wird es zufammen gelegt, daß die Stoͤcke an⸗ einander zu liegen kommen. Dieſes Netz iſt ſehr üblich auf der Seite von Caen; zuweilen ſtellen ſich die Fi⸗ ſcher in eine Reihe, Männer und Weiber, an der Zahl 12 und daruͤber, und machen ihren Zifchfang auf die Are, wie ic) gezeigt habe, da ich von der großen Streichwathe redete. 9. 8. Don und Geſchichte der Fiſche. 99 z. 8. Von einer andern Art kleiner Streichwathen, womit wie mie dem Bouteux handthieret wird. Die Fiſcher von Vivier in der Adriralitaͤt von Saint» Malo fangen platte Fiſche mit den großen Streichwathen, die von den eben befihriebenen ein wenig verfchieden find. Sie haben zwo Stangen von 12 Fuß in der $änge, wie die großen Streichwa— then. Allein fie fahren über den Sand weg, und koͤnnen deswegen nicht hineindrin⸗ gen, weil das Ende jeder Stange mit einem Stuͤcke platten Holze verſehen iſt, deſſen Mitte ungefehr 3 Zoll breit iſt, und das eben die Wirkung thut, wie die Hörner der vorherigen Bouts de Quievre. Die Stangen Ereuzen ſich ungefehr ig Zoll von ihrem dicken Ende, und das Seil, welches das Ne& oben einfajfer, kann 13 bis 14 Fuß lang feyn. Mit Bey ift es nicht verfehen. Es hat auch, wie die andern Streihwarhen, ein Querholz, welches über dem Kreuze der Stangen liegt, und die Deffnung derfelden einfchränfet. Selbiges hat an einem feiner Enden einen Zapfen, der in ein Loch gebe, welches in eine der Stangen gemacht ift, und diefes Stuͤck Holz endige fi) an feinem andern Ende mit einer Gabel, die die andere Stange faſſet. Man zwänger diefes Stuͤck Holz zmwifchen die Etangen, um das Seil, welches das Neß einfaffet, zu fpannen, Diefes Qverholz ift ungefehr 21 Fuß über dem Nagel, Das Netz iſt wie bey den andern Streichwathen angebuns den. Der Fifcher ftößt es vor fi) Bin, wie es diejenigen machen, die mit dem Bout de Quievre fifchen. / % % Don dem Leinwandſacke 3) in Geſtalt eines Garnſackes. In der Gegend von Morlair und an andern Orten giebt es Männer und Meis ber, die ſich eines fehr langen Schlaudyes von klarer feinwand zum Fiſchſange bedie⸗ nen, deſſen Oeffnung an einen Reifen gefaßt iſt. Zween Fiſcher begeben ſich aufs Waſſer, und indem ſie den Strom hinauf ſchiffen, halten ſie ſelbigem die Oeffnung ih⸗ res Schlauches entgegen. Sie fangen mit dieſem Sacke der ſehr verwuͤſteriſch iſt, viele Fiſche von dem erſten Alter und zugleich vielen Laich. N 2 $. IO. 23) Das if eins Fiſcherey für Weiber und Kinder nicht für Meiſter des Fiſcherhand⸗ werks. D. S. 100 Abhandlung von den Fifchereyen HG. 10. Bon den Fiſchfange mit der fogenannten Sichel ) (Faux). Diefes Ne thut beynahe eben die Wirfung, wie die Erreichwathe, ob es gleich eine andere Einrichtung hat. In einem Eleinen Hafen der Admiralitaͤt von Breſt nennet man es Guideau de pied, weil es sinen fehr langen Schlaud) bat. Es macht einen Sack, welcher 6 bis 8 Fuß tiefift. Seine Deffnung ift an viele Stuͤcken von Reifen gefaffet, die man an einander füget, um einen fehr gedruckten Theil eines Zirfels oder platten Bogen zu formiren. Von einem Ende des Bogens zu dem andern geht ein Seil, und die Deffnung des Neges, melde 10 bis ı2 Fuß beträgt, iſt zum Theile an die Reifen, und zum Theile an das Seil angebunden, Die Linie dieſes Bogens beträgt in der Mitte 5 Fuß. Um ſich diefes Werkzeugs zu bedienen, nehmen zween Männer die Sichel ein jes der an einem Ende bey der fteigenden oder fallenden Fluth. Sie halten die Deffnung des Netzes dem Strohme entgegen, Wenn fie verfpüren, daß ein Fiſch ins Netz ges gangen ift, fo heben fie die Oeffnung deſſelben in die Höhe, damit der Fiſch in den Schlauch falle, laſſen die Deffnung des Netzes gleich wieder ins Waffer, um ans dere Fifche zu erwarten. Die Bewegungen, die die Fiſcher machen, das Netz ing Waſſer zu laffen, und es wieder heraus zu ziehen, feheinen mie den Bewegungen der Schnitter eine Aehnlichkeit zu haben, daher man vielleicht dieſem Werfzeuge die Bes nennung Faux, Sichel, gegeben hat, weldyes überdieß, wenn man auch nur feinen Bogen betrachtet, ziemlich die Krümmung der Sicheln hat, Die Mafchen diefes Netzes haben gewöhnlich ı Zoll im Vierecke, es hält alfo die ſehr Eleinen Fiſche nicht zuruͤcke. ⸗ 24) Dieſes Fiſchzeug iſt bey ung nicht gewoͤhnlich. D. S. m mr Drittes und Gefchichte der Fiſche. 101 Drittes Kapitel, Bon den Fifcherepen, welche am Ufer, oder in einer Fleinen Entfernung von dem Ufer mit Negen, die beftändig liegen bleiben, in Geftalt eines Schlauches, die man einfache Garnſchlaͤuche, Garn Jaaͤcke, Guideaux, Vervaux u. fe w. Nenner, vorgenommen —— werden. DH habe in dem vorhergehenden Capitel viele Arten des Zifchfanges befchrieben, die x am Ufer des Waſſers, oder nahe am Ufer gemacht werden. Allein alle die Ne tze) wovon ich gereder habe, als die Wurfhaube, (Epervier) der Senfer, (Carreau) der Schauber, (Bouteux) die Streichwathe, (Havencau) u, f. f. werden mit der Hand gehalten. Diejenigen, die ic) itzt befchreiben will, werden ausgefpannt, und an einem Orte befeftiget, wohin man von Zeit zu Zeit geher, die Fi⸗ ſche, die ſich darinne gefangen haben, heraus zu nehmen. Ich habe bey Gelegenheit angemerkt, daß, wenn man von den Netzen, wovon ich geredet habe, Gebrauch machen will, man ſie ſehr ſchnell aus dem Waſſer ziehen muß, woferne man nicht einen Theil der Fiſche, die ins Netz gegangen ſind, verlieren will. Man hat zwar, dieſer Schwierigkeit zuvorzukommen, den am Ende befindli— hen Sad, fo viel als moͤglich, zu verlängern gefucht, wie man Fig. ı 1. Kupf. Xt. ſiehet. Allein viele Urſachen verhindern es, diefe Säde fehr lang zu mahen, Man würde z. E auf den Sack eines Schaubers (Bouteux) treten, wenn man nicht die Stange, die zum Stiele diene, fehr lang machte, wodurch es aber fehr fehwer fallen würde, das Meg wieder aufzuheben. Wenn man alfo dasjenige, was id) von den in den vorigen Artifeln befchriebenen Fiſchereyen gefagt habe, überleget, fo wird man leicht ſehen, daß es. unmöglich) feyn würde, den Grund der Netze, oder den Sad, weit aus⸗ zudehnen, wenn nicht zween Fiſcher zufammen mit dem Netze handthieren, wie es mit dem Leinwandſacke 6.9. oder mit der Sichel $- 10. geſchiehet. Dieſe Schwie- - rigfeiten werden gehoben, wenn man die Nege am Ufer des Waſſers, oder in dem af fer, wo fie liegen bleiben, aufſtellet. Alsdenn Fann man ſich fehr langer Saͤcke be dienen. Mit diefen Arten von Neben, und ihrem Gebrauche werde ich mich in diefem dritten Capitel befchäfftigen. Ihre Geftalt und Weite ift fehr abwechfelnd ; daher hat man ihnen auch verfhhiedene Benennungen gegeben, als einfache Garnſaͤcke oder Garnſchlaͤuche, (Guideaux oder Manches) Saͤcke, (Sacs) Beutel, a N 53 zuſam⸗ 102 Abhandlung von den Fiſchereyen zufammengefegte Garnfüde, Verveux, Laflins, Varvouftes, und Bertou- lens, und andere. Um dasjenige, was id) von diefen verfchiedenen Arten des Fifche fanges zu fagen habe, ordentlich) und deutlic) vorzurragen, werde id) fie in mehrere _ Claſſen abrheilen. Ich werde anfaͤnglich von einfachen Garnfäcen reden, Die nichts anders find, als em geſtrickter Schlauch und die Guideaux genennet werden, Sch werde Darauf von denen handeln, morein man Scheidewände und Einfehlen macht, wel ches mich auf die eigentlich fogenannten Garnfäde führen wird. Beyde find entweder einfach, oder fie Haben Flügel, die die Fifhe bewegen "), hinein zu geben. Dieſe andern Garnfäfe, die man zuſammengeſetzte nennen kann, werden beſonders in Betracht gezogen werden, welches eben fo viele beſondere Artikel ausmachen wird. Erfter Artikel, y Bon den einfachen Garnfhläuden (Guideaux), es as Mes, mweldes Guideau genennet wird, bat die Geſtalt eines Schlauchs, (Kupf. XIV. Gig. I.) der mehr oder weniger lang if, Es iſt an feiner Mündung A weit, und wird immer enger, bis ans Ende B, welches auf verfehiedene Arten zugemacht wird. Da diefe Schläuche zuweilen 6 bis 7 Klaftern Tang find, fo würde man fie nicht umkehren Fönnen, um bie Fiſche heraus zu befommen. Es wird alfo das Ende des Schlaͤuches offen gelaffen, und mit einem Stride F, Kupf. XIV. Fig, 2. zuge: Bunden; mern ſich nun Fiſche gefangen haben, fo wird es aufgefnüpfer, um fie auf den Sand herauf zu (Hütten: oder man befeftiget aud) an das Ende des Schlauches einen mweidenen Korb G, in welchem die Fifche zufammen fommen, von da man fie leicht her⸗ ausbringen fann, indem man eine Thüre, die am Ende des Korbes angebracht iſt, aufmachet. In allen Garnſchlaͤuchen von dieſer Art ſind die Maſchen der Muͤndung ſehr weit, und haben zum wenigſten eine Oeffnung von 2 Zollen im Vierecke. So, wie man aber dem Untertheile näher kommt, verändert ſich ihre Größe. Sie ſollten an dieſem Orte noch 2 Zoll haben, bamit die Fleinen Fiſche Freyheit behielten, durchweg zu gehen; als fein, fig werden oft nur von 3 bis 4 Linien gemacht, daher der Laich und die Fiſche von dem H Oder vlelmehr, die die Fiſche abhalten, vorbey gu gehen, und ihnen den Weg verfperren, 26 und Geſchichte der Fiſche. 103 dem serften Alter zuruͤck, die fi) darinne mit dem Schlamme anhäufen, und gänzlich zu Grunde geben, Die Fifcher von Trouville in der Admiralieät von Touque und Dive, die dergleis hen Garnſchlaͤuche von. Weynachten bis auf Dftern auslegen, machen ihre Maſchen fehr enge, um Meerpfaffen und andere Fleine Fifche zu fangen, Sie behalten alfo als les zurück, was mit dem Laufe des Waſſers ins Netz kommt, und thun der Wermehs rung der Fifche großen Abbruch), In der Folge wird man fehen, daß dieſe Garnſchlaͤuche aflezeit fo aufgeſtellt werden, daß ihre Mündung dem Strohme enrgegen ſteht, der quer über die ganze Laͤn— ge des Netzes geht: die Fiſche aber, die durch die Deffnung A Kupf. XIV. Fig. ins Netz fenmen, geben bis ans Ende B, wo fie, weil der Sad zugemacht ift, anger halten werden. Da nun der Strom auf das Netz beftändig einen Druck macht, fo werden die Fleinen und weichen Fiſche beynahe zu einem Brey gemacht, und die groffen bleiben auch nicht lange am Leben. Es gefihieher felten, daß man aus dergleichen Garnfchläuchen, die in einem ſchnellen Strohme aufgeftellt werden, lebendige Fifche bekommt. Die fleinen Fifche werden darinne gänzlich zu nichte gemacht, und wenn die großen auch noch lebendig herausgenommen werden, fo koͤnnen fie doch, weil fie ganz abgemattet find, nicht weit verführt werden. Dieß ift der Fehler der großen Garnſchlaͤuche. Gleichwohl werden fie nicht ohne Urfache fang gemaht. Wenn Has Meg weit und Purz wäre, fo Fönnten die Zifche, wenn fie an die Mafchen fämen, leicht umfehren und in ben Strohm zurücgeben, folglich würde der Fifcher darum Eommen, Diefer Schwierigkeit vorzubeugen, werden diefe Schläuche fehr lang gemacht, und die Sifher, die nur dahin frachten, daß fie viele Fifhe fangen, ohne ſich um die Zeritö: rung der Fiſche zu befümmern, behaupten, daß, vermittelſt diefer langen Schläuche, die Fiſche den Weg, den fie beym Eingange genommen haben, vergeffen, und wie blind hinſchwimmen, dergeftalt, daß fie öfters gegen den Grund des Netzes, der zuges macht iſt, zurüce Fehren. Sie fügen binzu, daß, wenn fi) der Fiſch in ein Neg eingeichloflen befindee, er ſcheu und unruhig werde, und daß, indem er die Hinderniſſe ſeiner Freyheit zu uͤberwinden ſuchet, er endlich in eine Mattigkeit und Erſchoͤpfung ver— falle, die ihn faſt wie todt machet, welches die Fiſcher dadurch ausdruͤcken, daß fie fa» gen, der Fifch werde in den Negen Frunfen (oder taumelnd). Es mag nun da- mit befihaffen fenn, wie es will, fo ift doc) gewiß, daß die Fifche, die durd) einen et— was heftigen Strohm auf den Grund eines Schlauches gedrückt werden, todt oder beys nahe todt heraus fommen, Daher haben diejenigen, welche in folhen Schläuchen ges fangen werven, allezeit blaue Flecke, und find von einer viel geringern Beſchaffenheit, als diejenigen, die mit der Wurfhaube, dem Senker, der Streichwathe und andern Netzen 104 Abhandlung von den Fifchereyen Mesen gefangen werden 2). ch werde in der Folge Fifhereyen anführen, die von bes nen mit den langen Schläuchen wenig verfchieden find, und vermirtelft welcher die Fir ſche unverfehre und beym Leben bleiben. REN Allgemeine Begriffe von der — der Garnſchlaͤuche. (Guideaux.) Wenn man dieſe Garnſchlaͤuche in einem ſtillen Waſſer aufſtellen wollte, fo wür: de man, weil der Fifch durch nichts verleiter wird, in den Schlaud) zu gehen, aud) nichts darinnen fangen. Daher werden diefe Netze allezeit in einem Strohme ausgeftellt, dem man die Mündung des Netzes entgegen ftellt, um die Fifcye auf dem Wege aufzus halten, die der Gewalt des Waſſers folgen, oder von felbiger hingeriffen werden. Die Muͤndung des Netzes muß daher fo eingerichtet feyn, daß fie den Strohm auffängt, und fie wird gemeiniglic) fehr weit gemacht, damit fie eine größere Maſſe Waffer eins — Es verſteht ſich von ſelbſt, Daß dieſe Mündung ofſen gehalten werden muß, Ran fpannet fie daher zuweilen auf einen zuſammen geſetzten Rahmen CDEF, Supf, XV. Fig. l. Zuweilen wird fie an Stangen gebunden, die bey niedrigen Hirere in den Sand geichlagen werden, und woran man oben und unten ein Querholz befeftiget, welches einen Rahmen machet, der zwar nicht fo feft ift, doch aber beynahe eben die Wirkung thuf, als wenn ein Rahmen von Zimmerbolze zufammengefeget wird, dergleichen in der erften Figur vorgeftellet ift. Sin der Mdmiralität von Marennes fpannen die Fiſcher die Mündung ihrer Schläus che auf Stangen, die 4 bis 6 Klaftern hod) find. Der Schlauch ift 4 bis 5 Klaftern lang, und feine Oeffnung iſt eben ſo weit. Sie theilen diefe Oeffnung in 4 Theile, und binden an das Seil, das fie einfaffer, 4 hölzerne Ringe, mworein fie Die Stangen fieden. Da fie zumeilen ihre langen Garnſchlaͤuche an Dertern, mo eine gewiſſe Dicke von Waſſer ift, aufitellen, fo laffen fie die beyden untern Ringe, vermittelt einer Stange, die ſich mit einer Gabel endiat, bis auf den Erdboden hinunter, und binden die beyden obern Ringe an Stangen 13 oder 2 Fuß über der Oberfläche des Waffers. Es werben mit diefen Sc)läuchen alle Fifche, die dem Strohme folgen, gefangen. Eine Art, fie aufzuftellen, die fehr uͤblich if, führer den Namen mit hohen oder niedrigen Stangen oder Pfählen, (& hauts und à bas Etaliers.) Ich werde fie in den folgenven Paragraphen beſchreiben. $.2. Von 2) Eben deswegen gehoͤren die Schlaͤuche unter das Fiſchzeug, das auf Fluͤſſen, wenn ſie auch noch fo fiſchreich ſeyn ſollten, nicht zu dulden iſt. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 105 9.2. Bon der Aufitellaung der Garnſchlaͤuche an hohen Stangen, welches a hauts Etaliers genennet wird. f Die Garnſchlaͤuche, wovon hier die Rede iſt, die an verfchiedenen Orten Didaux, Quidiats, Triats u.f.f. genennee werden, find 3 und eine halbe bis 4 Kiaftern lang, und an ihrer Mündung fo weit, daß fie 7 bis gFuß im Durchmejfer haben, und dieſe Mündung ift mit einem fehr ftarfen Seile eingefaffet. Die Mafchen an der Mündung Haben ı Zoll oder. 18 Linien im Vieredfe, Bis auf das Drittel ihrer Sänge haben fie nur Hirden, ſodann fährt man fort, fie immer enger und enger zu machen, fo, daß fie In der leßten halben Klafter oft nicht einmal 3 Linien haben. Dieſe Netze fo, wie man Kupf. IV. Fig. 4. ſiehet, aufzuftellen, ſchlaͤgt man Pfähle oder ſtarke Stangen aaa, in die Erde, einem Strohme oder der Mündung eines Fluffes entgegen, oder an bas Ufer des niedrigen Meeres, fo nahe, als moͤglich an einander, Dieſe Pfähle wer» ben Chevres genennet, und find 9 bis 10 Fuß lang. Sie ſtecken 2 Fuß tief in der Erde cc, und müffen wenigftens 7 bis g Fuß heraus ſtehen. Alle dieſe Pfähle kom— men in einer Reihe, zufammen zu ftehen, zuweilen an der Zahl 25 bis 320, welches bie Sifcher Etaliers nennen. Um fie gegen die Heſtigkeit der Fluth zu befeftigen, wird jeder Pfahl durch ein Sell be, welches ein Stang ?) (Etai) vorfellee, gehalten. Selbi— . ges wird mit einem Ende b an den Kopf der Pfähle, und mit dem andern e an diejeni⸗ gen Pfähle angebunden, die in einer kleinen Entfernung von den Pfaͤhlen cc auf der Seite, wo das Waſſer mit Schnelligkeit herfommt, in die Erde eingefchlagen werben, Man bat nicht zu befürchten, daß fich die Pfäple auf die Seite ee legen werden: denn aufferdem, daß fie der Lauf des Waffers daran verhindert, werben fie durch das Gewicht aller ausgefpannten Netze zurück gehalten. Man befeftiget aber doc) die beyden legten Pfähle, die die Reihen der Etaliers endigen, noch durd) ein Seil, bd wildyes der Knle der Pfähle beynahe gleich ift, und diefes Seil db geht durch die ganze Laͤnge des Eta- liers dur), indem es wohl gefpannt, und durch einen King an dem Kopfe eines jeden Pfahls durchgezogen wird, Dieſes gefammte Taumerf nun befeftigt die Pfaͤhle, und hält die Köpfe derfelben in folchen Entfernungen, die ber Weite der Mündung der Netze gemäß find, Etwa ı8 Zoll über dem Erdboden bey g, wird ein gleiches Seil aufgezos gen, welches die Pfähle unten befeftiger. Die Mündung der Nee ift mit einem fehr ftarfen Seife eingefaßr, an welches Oehre gemacht werden, damit man fie wohl gefpanne an die eifernen Ringe anbinden ann, die an bie Pfähle befeftigt find. Wenn am Ufer des Meeres foldye Garnſchlaͤuche aufgeftellet werben, fo legen die Fischer die Oeffnung aflezeit auf die $andfeite, um dag för Waffer 3) Ein Stang ift ein dickes Seil, das den Daft hält. D. S. * u. Abſchn. 9 105 Abhandlung von den Fiſchereyen Waſſer aufzufangen, wenn das Meer fällt, und es ift leicht zu erachten, daß dieſe Eta- liers fehr feſt ſtehen müffen, damit fie dem Stoße widerfiehen können, den das, Waſſer auf eine Reihe von Negen thut, die fich feinem Laufe widerſetzet. Die Mündung diefer Garnſchlaͤuche ift ſehr groß, und da fie alle zufammenftofen, fo machen fie durch ihre Vereinigung eine Reihe von Schlaͤuchen, die allezeit im Stande ſind, die Fiſche, die dem Strohme folgen, ſie moͤgen groß oder klein ſeyn, aufzufangen; man findet ſie aber darinne allezeit todt, ſelbſt wenn fie gleich darauf, nachdem fie ges, fangen. worden, herausgenommen werden, Die Fifcher machen ihre Garnfchläuche bey niedrigem Meere zu rechte; und eg ge fhicher ebenfalls bey niedrigem Meere, daß fie die Fiſche heraus nehmen. Sie binden daher, weil am Ende der Schläuche Fein Korb ift, die feine auf, womit die am Ende eis nes jeden Schlauchs befindliche Deffnung zugebunden iſt, und ſchuͤtteln die Fi il aus dem Schlauche auf den Sand heraus, Der Fifhfang mit den Garnfchläuchen an hohen Stangen ift ine von den Des trächtlichften, den man an vielen Küften zu Fuße mache, Er ift gegen Havre, Caen, und befonders an den Küften von Touque und Dive gebräuchlich, fo daß an gemiffen Or⸗ ten das ganze Geftade am Meere mit Garnſchlaͤuchen an hoben Pfaͤhlen die ae hin beſetzet ift. Es wird diefer Fang am ftärfften — vom Anfange des Octobers bis zu Ende des Monats März. Man hört damit auf, wenn ſich die Hetze verſpuͤren laͤſſet, und zwar wegen ber Menge ber Seeneffeln und gefräßigen Schaalthiere, die an die Küfte kommen. Den Said) zu fehonen, waͤre es beffer, wenn man dieſen Fifchfang im April endigte. Es follten auch) die — von dem * des Netzes 18 Linien oder 2 Zoll in dir Oeffnung haben. Nach den Verordnungen follen die Pfähle zu den größern Etaliers von dem Wege der Schiffe und Kaͤhne 200 Klaftern abftehen, weil viele an dieſen großen und fehr ſeſt⸗ ſtehenden Pfählen zu Schaden gefommen find, $.3. Don der Aufſtellung der Sarnthutuge an Kleinen 47 Prählen (a bas Eialier-). Die an dem Strande beym Berge Saint Michel wohnenden Echlauchfifcher ſtel⸗ Ien ihre Schlaͤuche an 3 Pfählen auf, wovon 2, vermittelt auf jeder Seite angemad)ter Ringe von Weidenholze, i in welche die Pfaͤhle gefteckt werden, die Mündung der Edyläuche ofen halten, An ben dristen Pfahl wird der Außerfte Tpeil des Schlauchs angebunden, und und Geſchichte der Fiſche. 107 und fie halten den Schlauch fo geſpannt als moͤglich. Durch diefes Mittel ſchließen fie die Mafchen zu, die ohnedem ſchon fehr enge find. Man nenne dieſes Garnſchlaͤuche an Eleinen Pfaͤhlen; wiewohl diefer Name auch noch andern gegeben wird, wovon ic) gleich reden will. Diejenigen, die in der Normandie Baches volantes, cder Garnfihläuche an klei— nen Pfählen genennet werden, heißen deswegen fo, meil die Pfähle, an welchen diefe. Netze aufgefpannt find, (Kupf. XIV. Fig. 4. ikl) nur 3 oder aufs hoͤchſte 4 Fuß über den Erdboden gehen. Sie werden aud) Volants, fliegende, genennet, weil die Fiſcher Ihren Ort und ihre Aufitellungen oft und von einer Fluth zur andern, nad) der Beſchaffenheit der Sandbaͤnke, die vom Waſſer leicht weggetrieben werden, veraͤndern. Dieſe Pfähle werden nicht von Seilen gehalten, mie die Pfaͤhle der großen Eta- liers. ° Die Schläuche find hier nun 2 oder 2 und eine halbe Klaftern Fang; dagegen. die Schläuche der großen zuweilen 6 bis 7 Klaftırn lang find. Endlich werden die Eleinen Etaliers an fandigren und ſchlammigten Strande, und überhaupt an jedem Ges flade am Meere angebracht, wo Ströhme entfichen, Auf dem XIV. Kunferfliche, Fig. 4. find die Enden der Schlaͤuche frey vorgeſtellet; man haͤlt fie aber fehr oft mit einem Pfahle vermistelft einer Seine gefpanne und bey k befeftige, Man kann mit dieſen Fleinen Garnfchläuchen, fo, wie mic denen an hohen Pfaͤh⸗ fen bey der Ebbe und Fluth filchen, indem man die Mündung der Schläuche dem Stroh— me entgegen hält; ordentlicher Weife aber haften die Fifcher die Are für die vorzüglichfte, daß fie felbige gegen die Rückkehr der Fluth richten. Die Oeffnung der Mafchen ift eben fo, wie bey den großen Schlaͤuchen an hohen Stangen beſchaffen. Damit durch dieſen Fiſchfang der Laich nicht verderbet werde, ſo ſollte man ſich nach dem richten, was ich bey Gelegenheit der Aufſtellung der Garnſchlaͤuche an hohen Stangen angemerkt habe. Die Fiſcher, welchen an der Erhaltung der Fiſche vlel liegen muß, fellten ſelbſt dafür beſorgt ſeyn; allein es koſtet den Beamten der Abmita— litaͤten viele Muͤhe, ſie darzu zu noͤthigen. $. 4. Wie man die Garnſchlaͤuche vollkommener gemacht hat. Es ift leicht einzufehen, daß, wenn man nicht. alle Vorſicht gebrauchte, den Ein. gang der Garnſchlaͤuche offen zu erhalten, das Netz zufammen fallen würde, und folglich Fein Flſch hinein kommen koͤnnte. Um nun den Fiſchen den Eingang zu erleichtern, , - has 6 fpann 108 Abhandlung von den Fiſchereyen ſpannt man, wie ich geſagt habe, die Mündung des Netzes bloß an einen Rahmen, wie A, Kupf. XIV. Fig. 1. oder an Stangen, die eben die Wirfung thun, Da man aber bemerft hat, daß diefe Fangen Schläuche zufammen’ fallen, daß fie fih zufammen rellen, oder fid) umbiegen, und zwar vornehmlich an ſolchen Orten, wo die Neaularität des Strohmes durch den Wind, durch einen Felſen oder durch eftoas ans deres behindert wird; fo hat man es anfänglidy nur baben bewenden Icffa, den Garns ſchlaͤuchen einen Halt zu geben, daß man das Ende des Netzes an einen Pfahl k, Fig. 44 Kupf. XIV. anbindet. Allein da diefe Aufftellung den Duschmeffe des Netzes viel enger macht, fo hat man erachtet, daß dieſes Mittel Die verlangte Wirfung nicht ganzlich hervorbringen wuͤrde, und man ift daher auf den Einfall gefommen, in verfehiedenen Entfernungen Fleine hölzerne Reifen in dem Schlauche feft anzumachen, welches anfängs lich in einer kleinen Anzahl gefchehen ift, nachher aber find dieſe Reifen vervielfältigt wors den, wie bey E, Fig. 2, Kupf. XIV. zu fehen ift. Diefe Reifen thaten allerdings eine gute Wirfung; es häuften ſich aber doc) die Fiſche allegeit auf dem Boden der grofs fen Schläuche, gar zu fehr, wo fie, wie ich an einem andern Orte gefager habe, gequek« fehet und übel zugerichtet wurden. Man bat demnach) geglaubet, daß nichts dienfamer feyn würde, diefer Schwierigkeit zuvor zu Fommen, als wenn die fange der Schläuche vermindert, und ihre Breite vergrößert würde. Haͤtte man fie weit und Fur; machen wollen, fo würden die Fiſche leicht haben entwiſchen Fönnen, wie ich auch fehon erinnere babe, Dieſes hat zur Erfindung eines fehr ſinnreichen Miteels Anlaß gegeben, wos durch die Fiſche abgehalten werden, aus dem Netze wieder heraus zu gehen, ohne bey dem Eingange ein Hinderniß anzutreffen. Man hat diefer Abfiht völlig Genüge gelets ftet, indem man eine Einfehle mit einem Reifen angebracht, die vie Mündung des Ne⸗ Ges offen hält, Diefe Einfehle ift ein Nez aab, Fig. r. Kupf. XV. das wie ein Trichter geſtaltet iſt, wovon die Deffnung des weiten Theils 4) an den Reifen, oder Biegel aa angebunden if. Die Spige diefes Netzes endige fi gegen b, und wird” in der Hauptaxe des Mes tzes durch einige feine Faden gehalten. Damit nun die Fifche durch eine Orffnung, die an der Spiße b der Einfehle gemacht werden, leicht in das Netz aa ee fomnien Fönnen, fo werden diefe Fäden fehlaff geipannt. Man fieber leicht, daß die Fiſche ohne Muͤhe in den Körper des Netzes durch die Deffnungen, die bey b find, Fommen Fünnen; fie fine den aud) in dem innern Theile des Netzes ihre Bequemlichkeit, und fuchen nicht durch die Oeffnungen, die ihnen den Eingang verſtattet haben, wieder Michzugeben, Zuweilen a) Der voͤrdere weite Theil der Einlehle heißt der Saum. DS. und Geſchichte der Fiſche. | 109 Zuweilen macht man eine kleine Einfehle in den Eingang der eigentlich ſogenann⸗ sen Garnfchläuche, wie an dem zu feben ift, welher E, Kupf. XIV. Fig. 3. bereich net iſt: doch verhindert dieſes nicht, daß Gras, Schlamm, und alles was das Waſſer mit ſich fuͤhrt, ſich nicht mit den Fiſchen auf dem Boden dieſer langen Schlaͤuche an: haͤufe. Sie haben alſo nicht den Vortheil der wahren Garnſaͤcke, wovon ic) nunmehro handeln will. Zweeter Artikel. Bon den Garnſaͤcken, Verveux oder Verviers, die auch Renards genennet werden, fh Hr einfachfte Garnſack Kupf. XV. Fig. 1. iſt ein NE in Geſtalt einer Glode, etwas Fegelförmig, eine oder zwo Klaftern lang, deffen Eingang aa 3 bis 4 Fuß im Durchmeſſer hält, Der Körper dieſes Netzes wird von a bis e ein wenig enger, und von e bis d nimmt er eine Fegelförmige Geſtalt. An der Spitze diefes Kegels wird ein Dehr gemacht, weldyes den Garnſack an dem Orte, wo man ihn aufſtellt, zu befefligen dienet. Der Körper des Netzes aa ce wird von 4, 5, 6 dünnen und leichten Reifen oder Blegeln, die hinein gemacht werden, gehalten, wie id) in dem erften Capitel diefes Abs ſchnittes erklärt babe, In der Admiralirät von Mantes, mo von dem Garnſacke, welchen fie den Wolf nennen 5), Gebrauch gemacht wird, ſtecken fie, um die dünnen Ruthen, die die Reifen machen, zufammen zu fügen, bie Enden in Roͤhren von Holunderholze. An andern Drten werde auf eine bequemere Art gezwirnte Fäden darum gewickelt 3% Der Eingangsbiegel aatft größer, als die andern alle, deren Durchmeffer bis an den, weldyer fich bey ee befinde, immer Eleiner werden, Es wird beynahe allezeit vor dem Blegel aa das daran gefüget, was die Haube «la Coeflc) genenner wid 7), Esift bey d, Fig. 3. Kupf. XV. zu feben, und — O 3 5 ich» 5) Am Rheine wird nur derjenige Garn» die Maſchen durchgeſchoben und befeſtiget fact, der nicht mehr als vier Biegel hat, ein D. S. Wolf genennet. D. S 7) Da bey ung die Garnſaͤcke von ganz anderer Beſchaff nheit find, fo hat man au 6) Bey uns werden die Biegel nur durch daran Feine ſogenannte Haube. D.S. 1 110 Abhandlung von den Fifchereyen ich habe es ſchon bey rst Fig. 6. des I. Kupfers vorgeſtellt. Dieſer Theil, der fehr weit iſt, wird von einem Theile des Zirfels gehalten, deffen Enden ee, Kupf, XV. Fig. 3. durd) ein Seil, oder durch ein Querholz C, das von einem Ende zu dem an dern gehe, befeftige worden, Vermittelſt diefes Querholzes paſſet die Seite der Haube, die unten zu liegen Fommf, defto genauer auf den Erdboden oder Grund, weil fie eine platte, Geſtalt hat, Der Garnſack, ohne die Haube darzu — iſt an dem ganzen Umfange des erſten Biegels aa, Fig. I, angebunden; und da der Körper dieſes Netzes weit und ſehr kurz ift, und. an vielen Orten von Biegeln gehalten wird, fo würden Die Fifche Teiche heraus kommen fönnen, wenn man nicht innmwendig eine Einkehle 8) aa b hinein madıre, an welche oft eln Eleiner Biegel £ angemasht RER, damit den Fifchen der Eingang das durch erleichtert werde, Diefe Einfehle ift es, bie den Garnſack bezeichnet, und feinen Unterſchied von den Garnſchlaͤuchen beftimmer. Wenn einige Fifcher, wie ich gefage habe, an bie Müns dung der Schläuche eine Fleine Einkehle machen, fo iſt diefes eine Verbeſſerung, die fie- von den Garnſaͤcken entlehnen. Es iſt leicht einzufehen, daß die Fifche, die in die Einfehle Fommen, ohne Schwie- rigkelt in den Körper des Nitzes durch die Deffnungen geben, die bey b, Fig. I, ander Epige der Einfehle find. _ Sie machen die Fäden deſſelben aus einander, wie fie es mit dem Grafe machen, das fie auf ihrem Wege antreffen ?), Wenn fie einmal in dem Garnſacke find, fo finden fie darinme ihre Bequemlichkeit, und ſchwimmen auf allen Seiten, ohne jemals, um wieder hinaus zu fommen, denjenigen Weg zu fuchen, den fie ben dem Eingange genommen haben. Man finder fie allemal zwifchen dem Körper des Garnſackes und der Einkehle; und da fie feinen Zwang leiden, fo befommt man fie frifch und lebendig heraus, welches den Garnſaͤcken einen großen Vorzug für den SH den giebt, Der Garnſack, den ich eben befchrieben habe, Ift das einfachfte Inſtrument unter alten, Kupf. XV. Fig, 2, und 3, find fehr lang, die an jedem Reifen eine Fleine Einkehle 3) Garnſaͤcke, die nur eine Einkehle, wie 9) Die Einkehlen haben bey ung weitere Fig. 1, haben, werden hier zu Lande gar nicht Deffnungen, wodurch auch ein großer Fifch geführet. Unſere Garnfäcde haben 2 Einkehr bequem durchgehen kann; zumal da fie etwas “ten, wenn es auch fogenannte Fallfaͤcke find, ſchlaff find, dadurch der Eingang erleichtert, die ganze Fluͤſſe berſperren. D. S. bee Ruͤckgang aber erſchweret wird, D. S— und Gefchichte der Fifche, III Einkehle haben, vorgeſtellt. Ich ſehe aber nicht, daß dieſe Vervielfältigung der Einkeh⸗ len fehr vortheilhaft iſt 10), und es deucht mir, daß 2 an dem Eingange des Netzes [dom Hinlänglich wären. $. 1. Bon den Garnſacken mit vielen — Da bie Fiſche auf allen Seiten in ſtillen Waſſern herum ſchwimmen, um Ihre Noh rung zu ſuchen, und da fie nichts bewegt, vielmehr dieſen, als einen andern Weg zu neh⸗ men, fo macht man Garnſaͤcke, die verſchiedene Eingänge, und zuweilen viere haben, da— mit die Fiſche deſto feichter hinein kommen koͤnnen. Ich werde bloß eins (Kupf. XV, Fig 7.) vorftellen, welches zween Eingänge hat. Diefer Garnſack, weicher cylin⸗ driſch iſt, wird die Woͤlfinn (Louve oder Verveux a Tambour) “) genennet. Der Koͤrper des Netzes, welcher in ſeiner ganzen Weite von einer gleichen Breite iſt, wird auf 3 oder eine größere Anzahl von Biegen AC, EM, BD gefaſſet. Dieſe Blegel werden an 4Stangen AB, FG, CD, HI feft angebunden. An jedem Ende diefer Trommel ift eine Einfehle AKC, BLD, ſo daß die Fifcye eine gleiche Seichtigfeit ‚finden, an einem oder an dem andern Ende in den Garnſack zu fommen. Man macht auch cubifche, die 5 Eingänge haben, daher fie Funfthuren (Quinqueportes) genennet werden, Alle dieſe Garnſaͤcke, welche auf ein hoͤlzernes Geſtelle gefaßt ſind, muͤſſen mit es ‚ner Thuͤre, die Fifcye Dadurch heraus zu nehmen, verfehen werden, $.2. Bon der Art, die eben beſchriebenen Garnſaͤcke aufzuſtellen. In den Floͤſſen und Seen bedient man ſich gewoͤhnlich derer Garnſaͤcke, die dem ‚Surf. XV. Fig. re aͤhnlich, aber mit einer Haube verfehen find, Man fucht fie bey den Höhlen am Ufer und.am Schilfe oder Rohre anzubringen. Syn diefem letztern Falle ſchneiden die Fiſcher dieſe Gewaͤchſe vorher an dem Orte ad, wo ie den Garnſack aufftels : x len 10) * Einkehlen ſind doch bortheifhafter) der Eingang fo weit hinten ift, wenn er das "als eine ein ge/ deien Oeffnung fo wer bin: ten, als b y ven franzöfifgyin Garn ſaͤcken, ans gebracht ſt. Behy den teutſchen Garnfäcken iſt die ſte Eintehle weiter als vie andere, fie iſt auch weiter vorne; es kann daher der- "ii, wenn er duch die erfte durch iſt, nicht Fi umlehten; dagegen er bey einer einzigen, mp PER. 5 Zeug fuͤhlt, auch wenn ſchon mehrere Fiſche im Sacke find, leicht nieder ummwerden, und herausgehen kann. D. S. 17) Das teutſche Kunſtwort iſt eine Trom⸗ mel, Einige nennen es auch sin Koffer garn. D. S. 2 112 Abhandlung von den Fiſchereyen len wollen; und da die Fiſche, die ſich ins Schilf verbergen, gern einen von biefen Ger waͤchſen gefauberten Plag ſuchen, fo ift es gut, wenn man dafelbft Fleine Wege MO die fie an den Ort, wohin man den Garnſack aufitellt, führen. Wenn die fFifcher bey a, Fig, 3. einen Stein, und einen an jedem Ende der Haube ee angebunden haben, fo legen fieden Garnſack an den Ort, den fie zubereitet has ben, befeftigen ihn mit einer Stange, und legen alsdenn das abgefihnittene Schilf dar» auf, welches auf dem Waſſer ſchwimmet. — Wenn die Fifche dafelbft bedeckt find, fo ſchwimmen fie gerne darunter, weil fie fi in der Frenheie befinden. So ſtellen die Fir ſcher ein halb Schock Garnſaͤcke auf einmal auf, und heben fie nad) verſchledenen Umſtaͤn⸗ den wieder auf, nachdem fie ſolche eine mehr oder weniger lange Zeit in dem Waſſer ges Laffen haben, Wenn es fühle ift, fo kann man fie ein poar Nächte darinnen laffen, ohne fie wies der aufzußeben: wenn es aber warm iſt, Darf man fie nur eine Nacht darinnen laffen, font verfaulen fie. Wenn man in einem ftillen Woſſer fiſchet, fo ift es fehr nleichgültig, auf welche Eeite man die Mündung des Garnſackes kehret, und das ift der Fall, wo es vortheilhaft it, Trommeln, oder Garnſaͤcke mit vielen Eirgängensaufzuftellen, Die Fiſcher find aber nicht einflimmig, welches am vortdeilhafteften fen, die Mündung des Meges dem Strohme entgegen zu ftellen, oder es auf die andere Seite zu legen? Diefe letztere Sage ſcheint die befte zu fern, wenn der Strohm nicht fehr ſchnell ıft, weil die Fiſche gewoͤhn⸗ lich den Strohm zurück gehen, wenn fie feheu gemacht werden. ine ganz andere Ber fehaffenheie Hat es, wenn der Strom reiffend iſt: dern in dieſem Halle führe er viele Gattungen von Fifchen mit Gewalt mit fich fort. Wenn Garnſaͤcke am Ufer der Süffe aufgeftellet werden, fo ift es am gemößnlichs ften, daß man fie an Derter legt, wo wenig Strohm ift, und die meiften Fifcher ftellen das Unrertheil oder den Boden der Garnfäce dem Strohme entgegen. Allein am Ufer des Meeres auf dem Etrande hält man allegeit die re des Netzes dem Strohme entgegen. Wenn man die Garnſaͤcke Kupf. XV. Fig, 3. fo aufſtellen will, fo bins det man einen großen Stein an die Spige a a des Meges, und befeftige an den halben Zir: kel, dor die Haube des Neges hält, eine Stange, die an dem Ende fpißig it. Mache dem man den Stein a ins Woſſer geworfen, und den Garnfad auf dem Grunde ausge: breitet hat, fo ſteckt man das Ende der Stange b hinein. Das Neg wird alsdenn feſt genug gefpannt, daß es dem Strehme widerſtehen kann. Einige binden aber überdief einen Stein an jedes Ende des Querholzes ee. Denn und Gefchichte der Fiſche. 113 Wenn der Boden des Meges dem Strohme des Waffers entgegen gefeßt wird, fo legt man einen Stein c, Fig. 2, an jedes Ende des halben Zirfels, welcher die Haube hält, und ſteckt die Stange in das Dehr d, welches am Ende des Neges iſt, um das fpißige Ende in den Grund zu ftoßen, wie es die Sifher Fig. 6. machen. Da der Garnſack immer welter wird, fo frage der Strohm viel bey, die Mündung des Netzes unten gegen den Fluß zuzukehren, welches felbiges fpannen Hilfe, $. 3. Bon der Art, die doppelsen Garnſaͤcke aufzuftelfen. Wenn der doppelte und cylindrifche oder frommelförmige Garnſack, welchen eis nige die Woͤlfin nennen, Kupf. XV. Fig. 7. aufgeftelle werden foll, fo träge man ihn an den Ort, wo er feinen Plag befommen fol, Das find gewöhnlich mit Schilf und Gras bewachfene Pläge, wie diejenigen, welche Fig. 8. vorgeftelle find. Erſt wird das Schilf oder Gras dafelbft mit einer Sichel abgefchnitten, um den Fiſchen ei: nen Weg, oder Gang AA zu machen, der gerade bie Breite der Trommel hat, und diefee Gang ift defto beffer, je länger er if. Darauf bindet man Steine längft bin an einen der Stäbe der Trommel, welcher etwa der CD, Fig. 7. feyn kann, das mit das Meg auf den Grund des Waffers fomme, Ueberdieß bindet man bey E mit« ten an den Stab AB, ber dem CD, welcher mit Steinen beſchweret ift,, gegenüber fteht, ein Geil, welches, wenn man die Trommel ans Ufer des Waffers lege, Lang ges nug feyn muß, daß man ſich deffelben bedienen kann, fie wieder aus dem Woſſer her⸗ aus zu ziehen, Wenn man aber die Trommel mit einem Fahrzeuge aufftellt, ſo muß man an das Ende des Seils ein Stüde Korf O, ober ein Zeichen von trocknen Rohre an⸗ binden, welches den Ort, wo die Trommel zu Boden gefallen ift, anzeiget. Die Trommel ins Waffer zu bringen, nimmt man fie mit beyden Händen an den Enden, fo, daß der Stab AB..oben, der mit Steinen befhwerte CD aber unten fommt. Wenn man nun an den Weg zwiſchen dem Grafe kommt, fo legt man fie ins Waffer, doch fo, daß man das Ende o vom Seile zurüc behält, und ruͤckt fie her⸗ nad) mit einer Stange, die vorne eine Gabel hat, gerade in die Mitte des Weges, fo, dag wenn ein Strohm da ift, das Waſſer über die Trommel in ihrer ganzen Breite weggehe. Man kann dieſes Netz bey Tage und bey Nachtzeit aufſtellen; wenn man es aber e Stunden vor Untergang der Sonne ins Waſſer gethan hat, fo nimmt man es 2 Stun⸗ den nad) Aufgange der Sonne wieder heraus, 1. Abſchn. P Wenn 114 Abhandlung von den Fiſchereyen Wenn der Weg, dahin die Trommel gelegt wird, breit ift, fo macht man an die Trommel Flügel e f, und Hauben ce d, Fig. 8, Von diefen Flügeln werde id) an einem andern Orte handeln. $, 4. Don Fleinen Garnſaͤcken, die in Langvedoc Bertoulens genennet werden. Zu Cette in Langvedoc machen die Fiſcher häufigen Gebrauch von Fleinen Garnfäs een, die nur 28 bis 30 Zoll lang find, und die fie Bertoulens oder Bertoulettes nen» nen: vermuthlich ift diefes eine Ableitung von Bertaule, welche Benennung den Garn fäcen in einigen Provinzen gegeben wird. Diefe Fiſcher machen fleine Wege in dem Schilfe, womit die Seen an denen Dr ten, wo wenig Waffer ift, angefüllet find. An den Eingang diefer Wege oder Cana Te, legen fie einen foldyen Fleinen Garnfaf. Wenn num die Fiſche einen freyen Weg in diefen Canaͤlen finden, fo folgen fie felbigem, und gehen in den Garnſack. Man Hält das Meg ftehend mit 3 Stücden Rohr, die in den Grund geſteckt werden, und wovon eines die Spiße befeftiget, die beyden andern aber ven Eingang des Garnſackes aufrecht halten, Ein einziger Mann ftellt 50 bis 60 an verfchiedenen Orten aus, und kann dieſen Fifchfang ganz allein beftreiten, welcher das ganze Jahr üblich ift, und mit welchem Harder, Goldforelfen, Aale und andere Fifche gefangen werden. Die Beamten der Admiralitaͤt verbiethen bloß, Bertoulens an die Mündung der Seen und Flüffe in den Monaten März, April und May zu legen, meil während diefer Zeit die Fleinen Fiſche aus dem Meere in das füffe Waffer herauf fommen: an die übrigen Derter der Seen aber Fönnen das ganze Jahr über ohne Unterbrechung Bertoulens geleget werden, Die Mafchen der Bertoulens find fehr enge, 6. 5. Don den Garnfäden, welche auf den Strande am Lifer des Meers, und zwifchen den Klippen aufgeftelle werden. Es giebt zwo Arten, die Garnſaͤcke am Ufer des Meers zu befefligen. Einige werden von Steinen, andere von Pfählen gehalten, ? Wenn man mit Garnſaͤcken am Üfer des Meers, und zwifchen den Klippen, wo ben niedrigem Meere Waffer ftehen bleibe, fiſchen will ‚, fo werden diefe Netze mit Steinen fept gemacht, und folglich mit Steinen beſchwerte Garnſacke Er upf. und Gefhichte der Fiſche. 115 Kupf. XV. Fig. 4. Man bindet daher an die Spise hes Garnſackes einen großen Etein A, legt an alle Reifen Seinen, woran Steine B gebunden werden, und bindet in die Mitte des halben Reifen, der die Haube hält, ein Seil C, an deffen Ende ein großer Stein D ift, der diefes Seil gefpanne hält. Diefe Seile find hinreichend, die Garnſaͤcke gegen die Stroͤhme zu befeftigen, Nur die großen Stürme pflegen fie zus weilen wegzuführen, und auf die Seite zu werfen. An geriffen Küften befeftigt man fie noch beffer, vermitcelft Pfähfe, die in den Sand eingefchlagen werden, Fig. 10, Einen Pfahl ſchlaͤgt man durch das Dehr, welches an ber Spiße des Garnſackes ift; zween jedem Reifen gegen über, einen zur veiche fen, und den andern zur vi und einen dritten vorne-an die Haube. Jeden Reifen Dindee man mit einer feine an die Pfähle, die dabey ftehen, und mit einer längern Leine den obern Theil des halben Reifen der Einfehle an den Pfahl, der vorne ſteht. Auf dieſe Ark ift feine Gewalt im Stande, die Garnfäce fortzuführen. Zumeilen macht man an die Garnfchläuche und an die Garnſaͤcke Flügel, wovon ich) in dem folgenden Artikel handeln werde. $. 6. Bon den Ködern, (dev Körrung) welche in die einfachen Garn füde gethan werden, den Fiſch zu bewegen, hinein zu gehen. Ob man gleich) die Garnſaͤcke fehr forgfältig an ſolche Derter leget, wo die Fifche gerne hingehen, als wo Schilf und andere Waſſergewaͤchſe ftehen, in die Höhlen am Ufer und wo wenig Stroh iſt; fo erwählt man doch, wenn es Falt ift, Diejenigen, die in der Sonne liegen, und in großer Hige die, wo Schatten ift, Ungeachtet afler die- fer Aufmerffamfeie ift es doc) allezeit gut, wenn man, die Fifche anzulocken, daß fie ins Netze geben, zwifchen den Körper des Garnfades und die Einfehle einige lebendige Fie ſche, hauptſaͤchlich von der Arc derjenigen, die man fangen will, hinein chut, weil nichts befferes ift, die Fifche zu bewegen, ins Ne& zu geben ?). Es werden auch an die Diegel inwendig im Netze einige Köder angebunden, als Knochen von eingefalzenen - Schweinefleifche, Hanffuchen und dergleichen; und man glaubt, daß, wenn man eine recht vortreffliche Lockſpeiſe machen will, man einen Hafen, der anfängt ftinfend zu werden, am Bratfpieße halb gahr werden laffen, und ihn mit Honig benegen müffe; weil das Wildpret diefes Hafens, und auch anderer Braten, der mit der Brühe eines folhen halbgebratenen Hafens begoffen worden, viele Fiſche anlocket 3), P 2 Dieſe 12) Alle Koͤrrung in Garnſaͤcken iſt bey uns 13) Ein altes oder junges Huhn, worein bey Strafe verbothen, teil, wo ohnedem die man Safran fledft, und folches ganz verfaus Fluͤſſe wicht ſehr ffchreich find, die Fiſchereyen Tem läßt, giebt eine der beſten Koͤrrungen ab, dadurch bald würden ruiniret werden. D.S. D. S. 116 Abhandlung von den Fifchereyen Diefe verfchiedenen Sockfpeifen find bey allen flilleftehenden Netzen zu gebrauchen, Einige Fiſcher halten es auch für gut, wenn man in die Garnſaͤcke Blumen thur, die lebhafte Farben haben. Was ic) aber hier von diefen Sockfpeifen fage, ſchließt die Erdwürmer, und die andern Körrungen, wovon ich bey verfihiedenen Gelegenheiten ge- redet habe, gar nicht aus, Dritter Artikel, Bon den Garnſchlaͤuchen und Garnfäcken, vor welchen Fluͤgel angemacht ſind, die die Fiſche bewegen, in die Netze zu gehen. N“ man einfache Garnfäce entweder in Seen, oder in Wäffern, wo Schilf und dergleichen waͤchſet, und wo viele Zifche find, aufftellet, fo Fann man fid), vermitselft der eben angezeigten Körrungen, auf einen vorteilhaften Fang Hoffnung machen. Allein wenn von fließenden Waffern die Nede ift, fo ift es auf eine ganz andere Are nüglich, die Gefchwindigfeit des Strohmes zu vermehren, und die Fifche zu bewegen, in die Schläuche zu geben, indem man Arten von Berzäunungen, in Geftalt der Trichter, machet, die nad) dem Orte zuführen, wo der Schlaudy oder Garnſack hingeleget werden foll, Es iſt leicht zu erachten, Daß, wenn man einen Schlau) oder einen Garnſack mitten in einem fehr breiren —— aufſtellen wollte, man keinen vortheilhaften Fang zu hoffen haben würde, weil die Zifche nichts bewegen würde, ins Mes zu gehen. Wenn die Mündung deffelben nicht fehr weit wäre, fo würde jeder Fiſch, der zur rechten oder zur linfen vorbey gehen Fönnte, für den Sifcher verloren ſeyn. Daher ift man auf den Einfall gekommen, vor dem Netze Flügel anzumachen 14), wel he, indem fie eine Art von Trichter formiren, die Zifhe an der Mündung der Garne ſaͤcke verſammlen. Da man andern Theils geſehen hat, daß viele Arten von Fiſchen ſich durch die Gewalt des Strohmes hinreiſſen laſſen, ſo hat man die Geſchwindigkeit des Waſſers durch 14) Hier zu Lande werden alle Garnſaͤcke mit Flügeln gemacht, die nach Proportion der Größe des Garnſacks hoch und lang find, An jedem Ende ift ein Holz befeftiget, welches die Fifcher den Breiken nennen. Dieſer toird in den Grund geftoßen, damit der Sack und die Flügel auf dem Grunde fefte liegen. Die Spiße des Sackes hat eine Schnure, an wel che auch dergleichen Breifen feft gemacht ift, der ebenfalls in den Grund geftoßen mwird. Und diefe 3 Breifen machen die Yusfpannung des Garnſackes. Wenn die Säcde gehoben wers den, fo wird der Anfang mit Aufhebung der Flügel gemacht, und zulegt der Breifen an der Spike des Sacks herausgezogen. D. S. und Gefchichte der Fiſche. —66 durch Verzaͤunungen zu vermehren geſucht, die eine große Maſſe Waſſer nörhigen, durch eine enge Deffnung zu gehen. Dieß ift es, was man Gors, Fifchzaune, Zange, nennet. Ich werde alle diefe Erfindungen in den folgenden Paragraphen umftändlich bes ſchreiben. K. 1. Von der Art, Flügel an die zuſammengeſetzten Garnſaͤcke zu machen, die Louves genennet werden. Ich habe ſchon geſagt, daß, ehe man einen Garnſack mit Fluͤgeln in graſigten Waͤſ⸗ ſern aufſtellet, man das Gras abſchneiden muͤſſe, um dadurch einen Weg oder Gang AA, Fig.S. Kupf. XV. nad) dem Garnſacke zu machen. In dieſem Falle macht das Öras, das ſtehen bleibt und den Weg einfaffet, einigermaßen Flügel, und führet die Fifche ins Netz. Wenn man aber das Ne& an einem Orte, wo fein Gras, und wo ber Waſſerplatz breit ift, aufftellen will, fo mache man an die beyden Enden des Körpers des Garnſackes ab Fig. 8. zwo große Hauben cd, und aufferdem Flügel, welches Streifen von dem Netze ee, ff find, die durdy Stangen vertical gehalten —— und ſich von der Haube des Netzes bis an die Ufer des Waſſers erſtrecken. Wenn dieſes Netz auf ſolche Art in einem Fluſſe, oder bey der ſteigenden Fluth des Meeres zu rechte gemacht worden iſt, ſo faͤngt man die Fiſche, die mit der Fluth hin⸗ ein gehen, und diejenigen, die mit der Ebbe ins Meer zuruͤck kehren wollen. Aus der Urfache haben einige diefer Art von Negen den Namen Rafle gegeben, wo die Fifche, die gegen den Strohm hinauf kommen, fo mie die, welde dem Strohme des Waffers fols gen, gefangen werden. 8.2. Bon den mit Steinen befchwerten und fchwimmenden Garn: fürfen, die in Pfühlen und Lachen aufgefteltt werden. Ich habe fehon gefagt, daß am Ufer des Meers zwifchen den Klippen, befonders an Orten, mo bey niedrigem Meere Waſſer ftehen bleibe, mit Garnfäcken gefifche wird, die man pierr&s nennet, weil fie mit Steinen feft gemacht werden, Kupf. XV. Fig. 4. An der Mündung dieſes Garnſackes find Fluͤgel k, wovon ich noch nicht ges redet habe, und die daran gemacht werden, wenn man dieſe Reb⸗ entweder auf dem Strande, oder an Orten, wo der Waſſerplatz breit iſt, aufſtellet. Wenn alfo voraus: gefigt wird, daß der Garnfa an einem Orte, wo bey niedrigen Meere Waffer zurüc bleibt, aufgeftelle wird, fo befeftige man diefe Flügel nicht mie Pfählen, Man hängt Bloß an das Seil, welches den untern Theil der Flügel einfaffer, Steine, die fie auf den Grund ziehen; an das Ende bey E aber fommt ein großer Stein. Sodann werden an das Seil, welches die Flügel oben einfaffer, Korke, (Floßen) gebunden. Dieſe Fluͤ⸗ P 3 gel, 118 Abhandlung von den Fiſchereyen gel, die beynabe gerade ftehen, und die man gehörig von einander entferne hält, formi⸗ ren einen Trichter, welcher die Zifche gegen den Garnſack führer. Es werden diefe Garnfäce auch auf dem Sande mit trocknen Fuße aufgeftelle. In diefem Falle Eönnen die Zlügel ſchon regulärer befeftigee werden, und zwar enfiveder mit Pfählen, oder indem man fie an einen Felfen anbinder, oder auch mit großen Stei⸗ nen feft mache, wobey allezeit die Mündung des Netzes fo gerichtet wird, daß fie dag Waſſer eines Strohmes auffaͤngt: doch wird ißiger Zeit von diefer Art von Netzen mes nig Gebrauch gemacht. $. 3. Von der Art, Garnſchlaͤuche oder Garnſaͤcke in Lachen, wo wenig Steohm ift, aufzuftelfen. In den Sachen und Seen, wo wenig Etrohm ift, braucht man zuweilen Pfähle und Netze, Palliffaden als ein Ziezae zu mahen, Kupf. XV. Fig. 9. ab, be, cd, de, die den ganzen Umfang des Bodens bedecken; und an die äuferften Ecken bd, zu⸗ weilen auch an diejenigen Eden, die weiter hintinwaͤrts legen c, werden Garnfchläudhe oder Öarnfäcfe aufgeftelle, Diele großen Fiügel oder Dalliffaden dienen die Fifche in die Netze zu führen, Man fichet leicht, daß dieſe Flügel auf vielerfey Arten daran gemacht werden können, wenn man fie ncch der $oge dee Bodens, mo fie aufgefielft werden, eins richten will. Man fucht auch. fonft forgfälrig die Mündung der Garnſchlaͤuche oder Garnfäce auf verſchiedene Seiten zu richten, damit die Fifche, die nach verfchicdenen Richtungen ſchwimmen, nad) den Netzen, worinne jie fid) fangen, geleitet werden. $. 4. Bon den Mitteln, die gebraucht werden, den Fiſchfang mit den Garnſaͤcken und Schlaͤuchen überfläßiger zu machen, indem man die Schnelligkeit des Strohmes vermehret. Ich habe ſchon gefagt, daß es vortheilhaft fey, die Garnſaͤcke und Schlaͤuche In Stöhmen aufzuftellen, und daß diefer Fiſchfang defto nüglicher werde, je ſchneller der auf des Waffers ift. Es iſt leicht einzufehen, daß dieſe Netze darum an folchen Orten ausges leget werden, damit die Fifche, die dem Strohme folgen, auf ihrem Wege aufgehalten werden; und man mache die Mündung diefer Netze fehr weit, damit eine größere Maffe Waſſer über die Schläuche derfelbin hingehe. Die Müller, welche. mehr Waffer haben, afs fie brauchen, ihre Mühlen gehen zu foffen, erweitern die Mündung ihrer Netze, und vermehren die Schnelligfeit des Stroh. mes dadurch, daß fie Neihen von Pfählen einen allernähft an den andern einfchlagen, AA, Fig. 2. Kupf. XIV, Diefe Reihen mad;en den Lauf des Woſſers enger, und noͤthigen und Gefihichte der Fiſche. - 119 nörhigen es, über die Schläuche zu gehen, die bey C und D angemacht find, Das Ende F des Schlauches C ift mit einem Bindfaden zugebunden, und dag Ende des Schlau— ches I geht in einen Korb G, mworinne fic) die Fiſche ſammlen. Die Müller. machen aud) Oeffnungen BB in den Damm, welcher das Waſſer auf die Mühle zuführt, um da= felbit einen Garnſack E anzubringen, Durch diefe Erfindungen, womit auf verfchichene Arten abgewechfelt werden Fann, geht das ganze Waſſer eines Fleinen Fluſſes über die Netze, wo alle Fiſche, die dem Laufe deffelben folgen, angehalten werden 15). Die Befchaffenheie der Fiſche nicht zu verderben, follte man nur Garnfäce braus ‚den, oder die Garnſchlaͤuche innwendig mit Neifen offen halten, wie der zu erfennen giebt, ‚ber mit E bezeichnet ift: und um der Vermehrung der Fifcye nicht Abbruch zu thun, follte man aud) den Mafchen, felbft an dem Ende der Schläuche 2 Zoll Deffnung geben, wel es aber die Müller nicht tun. ‚9.5. Von der Aufſtellung der Garnſchlaͤuche und Garnſaͤcke in den Fifchzäunen. Es gefchiehe fehr oft, daß man auf ſchiffbaren Ftüffen, große und Fleine Inſeln GG, Kupf. XIV. Fig, 3, antriff, Alsdenn läffie man den großen Arm A zur Sciffarıp frey, in den kleinen Aermen B aber machen die Fifcher dasjenige, was fie Fiſchzaͤune nennen, Das find große Trichter C oder D, welche von zuſammengeſuͤg— ten Pfaͤhlen gemad)t werden, und wovon das weite Ende SU der obern Eeite des Flufs fes it; an die Spitze des Winfels aber Fommen die Garnſchlaͤuche oder Garnſaͤcke EF zu liegen. Man ſiehet leicht, daß man vermittelſt dieſer Fiſchzaͤune alle die Fiſche faͤnget, die durch deu klelnen Arm B kommen koͤnnen, und daß die Fiſche, die ſich bey C oder bey D befinden, da fie zwifchen den Reihen der Pfaͤhle eingefchloffen ſind, beweget werben in die Schläuche zu geben; ja daß fie fo gar einigermaßen durch die Schnelligkeit des Strohmes dazu gezwungen werden, weldye Schnelligkeit durch die Einfchränfung des Waffers zwi⸗ ſchen den Fiſchzaͤunen gar ſehr vermehret wird,. at Es 15) Diryleichen Fänge find fonft auf ver fHiedenen teutſchen Zlüffen angeleget worden. Weil aber dadurch das Waffer geftauchet und zu Ueberſchwemmungen Anlaß gegeben wird, fo har die Policey für nörhig befunden fie wie⸗ der abzuſchaffen. Das neueſte Beyſpiel hier⸗ von geben die ſonſt ſehr intereſſanlen Aalfaͤn⸗ fi ge auf der Havel, bie 1772 eingeſchoſſen und zu Grunde gerichtet worden, Die Müller has ben fonft auch folche Schläuche, wie die Kupf. XIV. Big. t. find, und die fir Schwedriche nennen, am Ende der Mühlgerinne eingelvgetz es wird aber auch nicht geftatter, weil viel Fir ſche dadurch zu Grunde getichtet werden, D. S⸗ 120 Abhandlung von den Fiſchereyen Es giebt einige Meilen über Rouen, wenn man nach Paris zugeht, Fiſchzaͤune; weiter herunter aber Fönnen, wegen der Fluth, die in die Seine mit vieler Schnellige feit hinauf dringet, Feine angebracht werden, $.6. Don der Aufftellung der Garnfäde in die Fiſchzaͤune. Die Zaͤune (Haies oder Arrets) find Reihen von Pfählen ab,ab, Kupf. XVI. Fig, 3. die an den Ufern der Fluͤſſe eingefchlagen werden, um den Strohm des Waf fers zu vermindern, Man bat die Benennung Haie felbft dem Strudel oder dem Wirbel des Waffers gegeben, welcher durch diefe Pfähle verurfacher wird. Die Fi— ſcher legen die Garnfäcke fo, daß die Mündung in einiger Entfernung auf den Ort hin gerichtet wird, mo zwo Reihen von Pfählen zufammen fommen, damit die Fifhe, die dahin fommen, um gegen den Strom in Sicherheit zu feyn, ins Ne gehen. Dieſe Garnfäce werden alfo in die Reihen der Pfähle gelegt; dagegen diejenigen, die ich Kupf. XIV. Fig. 3. vorgefteller habe, an der Epige und mitten im Strohme aufs geftellet werden, Es thun daher die Garnſaͤcke, die in die Zäune aufgeftellt werden, der Vermehrung der Fiſche Feinen Abbruch, und die Fiſche, die in diefe Nege gehen, bleiben darinnen lange Zeit am Leben. Wenn an der Mündung der Flüffe, mo die Fluch fteigt, Garnſaͤcke aufgeſtellt werden, fo legt man die Mündung Flußauf oder Flußab, wie es der Lauf des Waſſers mit fich bringet. Man fiehet auf der zten Figur, daß die Spise der Garnſaͤcke von Pfählen d, und die Deffnung c von großen Steinen ee, feftgebalten wird, die ſich an den Eden der Reifen der Haube befinden. Dieſes ift hinreichend, wenn die Mündung des Nee Ges dem Strohme nicht entgegen gefeßet wird: wenn fie. aber umgekehrt gelegt werden, fo ift es gut, anftatt der großen Steine e e Pfähle zu gebrauchen, 9. 7. Don den Fiſchzaͤunen, Garnſaͤcken oder Schlaͤuchen, die auf dem Strande am Ufer des Meers aufgefiellet werden. Dasjenige, was ich eben von den Fifchzäunen geſagt babe, beziehe ſich eigene lich auf derfelben Anlegung am Ufer der Fluͤſſe. Allein fie werden aud) am Ufer des Meeres aufdem Strande, den das Meer wieder bedecket, aufgeftellt. Ihre Pallif- faden Fonnen von Stangen oder Pfählen, Kupf. XIV. Fig. 3. ‚oder von Flecht⸗ werfe, Kupf. XVI. Fig. 2. welches an einigen Orten Brayes genennet wird, oder von Negen, die von Stangen gehalten werden, Kupf. XVI. Fig. 1. und denen man den Namen Wände, ( Tonnelles,) gegeben, gemacht werden. Alles diefes ift fer gleich: und Geſchichte der Fiſche. 121 gleichguͤltig, wenn nur die Oeffnung des Garnſackes auf der Landſeite, und die Spitze deſſelben auf der Meerſeite if, Es muß auch der Fiſchzaun an einem Orte angelegt ‚werden, von da fid) das Meer mit Schnelligkeit entfernet. Daher it zu dieſem Fiſch⸗ fange die Mündung kleiner Fluͤſſe, und großes lebendiges Waffer dierlich , fo wie die Hitze fehr vortheilhaft ift, weil alsdenn die Fifche häufiger an die Küfte Eommen: es era eignen ſich aber oft Stürme, die ale diefe Netze ummerfen. Da die Garnſaͤcke und ihre Flügel nicht hoch find, fo bedeckt das Meer diefe ganze Zuruͤſtung, und wenn es zuruͤck tritt, fo find die Fifche, die nicht über die Flügel weg⸗ gegangen find,. gefangen, welches den affermeiften begegnet, Die Flügel der Fiſchzaͤune, die beynabe alle an einem ihrer Enden vereinigt ſind, A, Fig. 1. und 2. Kupf. XVI. — auf der Seite CB, 20 bis 30 Toifen (Klaftern) auseinander. An den Küften, wo es viel platte Steine giebt, ‚werden die Flügel der Fiſchzaͤune entweder von Mauern mit Steinen, die nicht in Kalk eingelegte werden, oder von fans gen und dünnen Steinen gemadt, die man aufrechts in den Sand opt, Diefe vers fehiedenen Mittel haben alle einerley Wirfung, Mas die Wände (Tonnelles) anberrifft, welche von Negen gemacht werden ſo giebt es Fiſcher, die den untern Theil der Fluͤgel mit Steinen und mit einem kleinen Flechtwerke befeftigen. Diefes ift aber verbothen, weil der gemeine Nußen erfordert, daß unter den Flügeln einige Oeffnung bleibe, damit die kleinen Fiſche durchgehen koͤnnen 10). Wenn die Fluß⸗ und Seebarben dieſen Garnſaͤcken nahe kommen, und die Fli- gel ſehr dichte beyſammen ſtehen, ſo ſind dieſe Fiſche ſo geſchickt, daß ſie daruͤber weg⸗ ſpringen. Es giebt Fiſcher, welche, zu verhindern, daß ſie ihnen nicht entwiſchen, an dieſem Orte von einem Fluͤgel zu dem andern ein Netz horizontal aufſpannen. Dieſes wird ein Garnſack mit Schenkeln und a. Sifchfäften ( Verveux avec abet et chaſſe couverte) — | 8% Beſchluß dieſes Artikels. Vie Garnſaͤcke werden mit verfchiedenen Gattungen von Fifchzäunen zufammenges - füger, welche Re: ‚Sifäghune mit einem Garnſackgrunde genennet werden. Obgleich 16) Bey ung maſſen die Slüget weitere Maſchen haben, Ban die Fleinen Zifche durchfoms nen Einnen, D. S. u. Abſchn. Q Io ar 122 Abhandlung von den Fiſchereyen Obgleich einige von diefen Verzäunungen den Fängen, die eine enge Deffnung haben, fehr nahe kommen, fo will id) doch, da die verfihiedenen Arten von Fifchzaunen den Gegenftand eines anfehnlichen Artikels ausmachen follen, von diefem andern Gebrau⸗ che der Garnfäcke, in dem Artikel, worinne von den Fifchzäunen überhaupt die Rede feyn wird, befonders handeln, Endlih machen die Säde einen berrächtlihen Theil bey der Zufammenfeßung verfchiedener Netze aus, welche zu großen Fiſchereyen dienen, als da find, die Drei⸗ ge, das Ganguy 17), die Tartane und andere. Da diefe Fifchzeuge aus verticas len Negen, die als Garne mit unbeftimmten Maſchen (Seines) betrachtet, und aus Saͤcken, die zu den Wurfhauben gerechnet werden können, Zufammengefeßt were den, fo habe ich für gut befunden, nicht eher davon zu handeln, als bis ic) von den Ner Ken, woraus fie zufammen gefegt werden, werde gehandelt Haben, Da unterdeffen die Fifchreuffen von den Garnſaͤcken nur darinne, daß fie von Bei den gemacht werben, unterfhieden find, fo glaube ic) nicht, nöthig zu haben, ihre Bes fihreibung länger aufzuſchieben. Bierter Artifel Bon den Fifchreuffen ie Fiſchreuſſen find Gattungen von Körben, welche von dem Grafe Auffe '9), Binfen, Weiden, und andern biegfamen Holze gemacht werden, nnd welche, weil fie durchfichtig find, das Waller ohne vielen Widerſtand durchlaſſen, deren Ruthen aber enge genug zufammengeflochten find, daß fie die Fiſche zurüd halten, — Daher ſtellt man fie mehr oder weniger näher zufammen, wie es die Öattung der Fiſche, die man fangen will, erfordert. Die Fifhreuffen find alfo nicht ein Werk des Strickers, fondern des Korbmas ers 19), und fie find von vielen Gattungen von Neßen, wovon id) gehandelt habe, nur in Anfehung der Materie, wovon beyde gemacht werden, unterſchieden. Uebri—⸗ gens befommen fie, wie Kupf. XVII. zu erfennen giebet, verichiedene Öeftalten, und nach den Küften, wo Gebrauch davon gemacht wird, bekommen fie aud) verfchiedene Namen, 17) Zu dieſen Arten von Seenetzen fehlen 19) Unfere Fiſcer ROTER f r ihle Fiſch teutſche Benennungen. D. S. reuſſen ſelbſt. D. — 18) Stipa tenaciſſima. Linn, und Geſchichte der Fiſche. 423 Nahmen, als Naffe, Naflon, Nanfe,. Lance, Bire, Bouteille, Ruche, Panier, Bouterolle u. f. f. jr Beynahe alle Fifchreuffen haben einen oder mehrere Einfehlen, die den Fifchen zwar den Eingang, aber nicht den Yusgang verftatten. Diefe Einfehlen werden von feinen y gefehmeidigen Stängeln des Grafes Auf. - fe, von Rohre, oder von fehr feinen und elaftifchen Weiden gemacht, die nicht fehr äftig, und daher biegfan genug find, daß fie dem Eingange der Fiſche in die Fiſchreuſſe feine Hinderniß in den Weg legen. Allein, da fie wegen ihrer Elaſticitaͤt zufammen geben, fo bald der Fiſch Hinein gefommen ift, und da die Enden der dünnen Ruthen am Eingange fpisig gefchnitten find, fo Fann der Fiſch da, wo er hinein gefommen ift, niche wieder heraus kommen. Die Einrichtung diefer Einfehlen wird Fig, 4. über A, welches ein Durchfchniet der Sifchreuffe Biſt, ein wenig im Großen vorgeſtellt. Da die Fiſchreuſſen nicht biegfam find, wie die Netze, fo muß eine Deffnung daran gemache werden, damit man die Fifhe.heraus nehmen kann. Dieſes gefchieht zuweilen an dem Ende, das dem Eingange gegen über ift, wie bey a, Fig. 3. und zumeilen in der Mitte, wie bey c, Fig. 4. oder bey b, Fig. 2. Diefe Deffnungen werden mie einer Fleinen Klappe zugemacht, fo lange die Fiſchreuſſe im Waffer iſt. Man made fie nur auf, wenn man die Fifche heraus nehmen will, Beynahe allezeit werden in die Zifhreuffen Köder ober Lockſpeiſen gethan, bie Fiſche zu bewegen, daß fie hineingehen 2°). Ich habe bey Gelegenheit der Garnfäde fehon gezeiget, welches die verfchiedenen Körrungen find, deren man ſich an verfihieden nem Rüften bedienet. Wenn es nicht lebendige Fische find, fo ift es gut, wenn die Lock— fpeifen mitten in den Fifchreuffen aufgehänge werden „ damit die Fifche verleiter werben, durch den Eingang zu geben, und fie zu verzehren. "Man wird aus der umftändlich zu ertheilenden Beſchreibung ſehen, daß es viele Arten giebt, die Fiſchreuſſen aufzuſtellen. Denn obgleich ihr groͤßter Nutzen darinne beſteht, daß man zwiſchen den Klippen an dem Eingange gewiſſer Arten von Hoͤhlen, in’welche ſich die Fiſche, die ſich an ſteinigten Orten auf halten, begeben, fo wie an den Dertern, wo kleine Waſſerſtroͤhme entftehen, die die Fiſche bewegen, lieber dahin, als an andere Derter zu geben, fiſchen kann; obgleich die Fifchreuffen, fage ih, befonders zu diefen Arten von Zifchereyen beſtimmt find, fo werden gleichwohl feibige aud) mit gufem Erfolge auf dein Strande, und fo gar im vollen Meere aufgeftellt, wie in der Folge zu erfehen feyn wird, Man mache Fifhreuffen von verfhiedener Größe. Die * 2: größten 20) Bey unfirer Flußfiſcherey iſt dieſes verboten. D. S. x 124 Abhandlung von den Fiſchereyen groͤßten dienen, große Fiſche zu fangen, die mittlern find zu dem Fange der ee pen, und die Fleinen zum Fange der Yale beftimmt, $. 1. Von den Bouraches, oder Fiſchreuſſen, welche in den tippen aufgeſtellt werden, und von den ſogenannten Nanles der Provencer. Ich habe im zten Artikel des Ilten Capitels bey Gelegenheit des Hamens ie Etiel von der fogenannten Boaraque Kupf. X. reden müffen, _ Man wird leicht fehen, daß, wenn fie gänzlich von Weiden gemacht wird, dieſes eine wahre Fiſchreuſſe ift, die gewiffen Mäufefallen von Drate ähnlich ſehen, welche, wie felbige, einen oder mehrere Einfehlun haben, Die fogenannten Nanfes der Proveneer Kupf. XVII. Fig, 2, find von dem, was in den Häfen von Ponant Bouraque genenne wird, fehr wenig verfchieden, Sie haben eine platte ovale Geſtalt. Oft wird nur das Geftelle, welches man mit einem Netze ummwicelt, wie Fig, 2. zu feben ift, von Weiden gemacht. Dieſe Nantes, welc)e gerne oval gemacht werden, haben an jedem Ende einen Eingang oder Trichter cd, wodurch der Fifch in die Fifhreuffe gebt, Darüber und in der Mitte bey b ift ein Loch, welches mit einer Thuͤre zugemacht wird, die man aufmacher, wenn man den Fiſch, der in die Zifehreuffe gegangen ift, heraus nehmen will, Man thus in die Fiichreuffe einige Lockſpeiſen, die denen ahnlich find, wovon ich bey Gelegenheit der Bouraques geredet habe, Beſonders werden Meerigel (Ourſins) dazu gebraucher. Unter der Fifchreuffe bey e find einige Steine angebunden, damit fie zu Boden finfer, und an den Seiten bey g befinden ſich Handhaben, um Geile h anzubinden, die fic) in ein einziges i vereinigen, an deffen Ende ein Zeichen k ift, wel— ches beftimmt ift, das Seil, das an der Sifchreuffe hänge, wieder zu finden, und fie aus dem Waffer wieder heraus zu ziehen. Die Fifihreuffen werden, wie die Bouraques, zwiſchen den Klippen aufgeſtellt, und der Fang iſt vortheilhafter, wenn es warm, als wenn es kalt iſt. Die Fiſchreuſſen, welche auf dem Weltmeere zwiſchen den Felſen, und auf dem Strande aufgeſtellt werden, find vortheilhafter in großen lebendigen, als in ſtehenden Waſ—⸗ fern. Wenn es auf dem Strande gefchieht, fo haben die Fifcher Zeit, ihre Fifchreufe fen gang nahe an dem niedrigem Waſſer fo weit hinein, als nur möglich ift, aufzuftellen, - und bey der darauf folgenden Ebbe heben fie felbige wieder auf. Je ſeichter alfo Das Waſſer ift, deſto mehr Hoffnung haben die Fiſcher zu einem vortheilhaften Zange. Eben und Geſchichte der Fiſche. 125 ben fo ift es befchaffen, wenn die Fiſchreuſſen zwiſchen den Felſen aufgeſtellt werden; denn die Fiſcher koͤnnen ſelbige auf Gründen, die um fo weniger beſucht wers den, je weiter das Meer zurück tritt, aufſtellen. Ueberdieß nähern -fich die Fiſche in lebendigen Waffern in größerer Anzahl dem Sande, als in ftehenden Waffern, An der granadifchen Küfte fiſchet man mie Fiſchreuſſen, die denen beynahe aͤhn⸗ fich find, welche in der Provence uͤblich find, und welche ich eben beſchrieben habe. Sie find oval, und haben 36 Zoll in der Lange, und 27 Zoll in der Breite. Man verſenkt fie bis auf 30 bis 40 Klaftern tief, und es werden Feine Lockfpeifen hinein ge» than, 1.8 $. 2, Von den Koͤrben an den Schutzbretern der Muͤhlen. Sc) habe bey Gelegenheit der Garnſchlaͤuche Kupf. XIV. nicht uͤberhoben ſeyn koͤnnen, von einem Korbe i) Kupf. XVII. Fig, 5. zu reden, den die Müller an ihr Schutzbret legen, wenn fie es aufziehen, Damit das Waffer, welches die Damme bes ſchaͤdigen Eönnte, ablaufe. Sie nennen diefe Fifchreuffe Panier de Bonde, welche ein wahrer Schlauch von Weidenhofze if. Er hat Feine Einfehle; der Fiſch kann aber wegen der Schnelligkeit des Strohmes nicht wieder heraus kommen. Man ſtellt auch in reiſſenden Bafferftröhmen Fifchreuffen auf, die lang find, und deren Mündung weit ift, Cie werden lang gemacht, damit der Fiſch nicht Heraus fomme. Die Mündung ift weit, damit fie einen größern Theildes Strohms auffange. Zuweilen macht man Flügel von Flechtwerke daran, Kupf. XVI. Fig. 2. man macht auch Fiſchzaͤune davon. Ich werde von dieſen Fiſchreuſſen unten genauer handeln, $. 3. Bon den Fiſchreuſſen in Geſtalt eines Hamen, womit Yale un Meere gefangen werden, Zum Aalfange auf dem Meere braucht man Fifchreuffen, welche nur aus einem Korbe, der wenigftens 2 Fuß tief ift, beftehen, Fig, 1. Kupf. XVIE Dieſe Fifhreuffen haben an der Mündung einen Fuß im Durchmeffer, und werben immer enger, fo daß ihr Durchmeffer unten nur 3 bis 9 Zoif beträgt, Auf den Boden die: fes Korbes legt man ein Stuͤck Rindsleber, das groß genug ift, den ganzen Umfang deffelben zu bedecken. Ueber die Leber macht man ein Gitter von Schnuren, das fel: 23 bige * Diefe Körbe werden bey uns Strohm⸗ bothen, weil die Fiſche von dem Strohme das koͤrbe geuennet, find aber den Muͤllern ver⸗ rinne todt gedruckt werden. D. S. 126 Abhandlung von den Fifchereyen ; bige zurück Hält; die Mafchen müffen aber weit genug fiyn, daß bie Yale bie Leber ges wahr werden fönnen. Diefer Korb, der die Stelle eines Hamen vertritt, wird, wenn er mit Steinen beſchweret, und ein Seil daran gebunden worden, ins Waffer fo tief, als man will, hinab gelaffen, wenn der Fiſcher nur die Aale, die die Lockſpeiſe angreifen, ges wahr werden Fann, 4 Die Aale, welche von dem Geruche der $eber, die am beften ift, wenn fie anfängt zu verderben, angelocft werden, eilen, daß fie in den Korb fommen. . Wenn der Fifcher gewahr wird, daß fie an ber Lockſpeiſe hängen, fo ziehner das Seil, das an dem Korbe bängt, gelinte in die Höhe, und nimme fih In Acht, daß die Yale niche feheu werden: wenn aber der Korb an die Oberfläche des Waffers gefommen iſt, fo ziehet er felbigen gez ſchwind, damit die Yale nicht Zeit haben, fid) zu retten. Wenn er fie heraus genem« men hat, fo läßt er ſogleich den Korb wieder ins Waſſer, um feinen Fiſchgang wieder an« zufangen, und eben diefelbe Leber Fann er Lange Zeit gebrauchen. Beynahe ähnliche, aber etwas Eleinere Körbe dienen" zuweilen auf den Fluͤſſen, Krebſe zu fangen. Ä 5.4. Andere Fifchreuffen, welche zum Fange der Ale, befonders in den Fluͤſſen gebraucht werden. Sich habe gefagt, daß man die Weite der MWeidenruthen, woraus bie Fifchreuffen gemacht werden, nad) der Größe der Fifche, die man fangen will, einrichten müffe: fie muͤſſen befonders ſehr nahe beyſammen ſtehen, wenn man Aale fangen will; denn ſo bald fie ihren Schwanz oder Kopf zwiſchen die Ruthen ſtecken Fönnen, fo zwangen fie ſich dere geftale hinein, daß fie die Ruthen biegen, und entwifhen. Diefe Fiſche deſto beffer zu- rück zu halten, macht man an der Mündung der Fifchreuffen eine falfche und eine wah⸗ re Einkehle bc, Fig. 3. An diefer Fifchreuffe find 4 Handhaben: die zwo untern dienen, die Steine daran zu binden, die fie auf den. Grund fenfen, und an die beyden obern werden die Seile gebunden, womit man fie wieder aufhebt. Die Lockſpelſen, welche in die Fifchreuffen gethan werden, find Schneden, offne Mus ſcheln, Erdwürmer, zerriffene Froͤſche, Leber und Fleiſch von verfchiedenen Thieren. Da der Aal ſehr raubgierig ift, fo drehet er fid) um die Fiſchreuſſe herum, und verſucht, wie er die Sockfpeife, die in der Mitte hängt, ergreifen kann. Endlich geht er durch die Ein- fehle, und alsdenn ift er gefangen, . Es wird eine große Anzahl von Fiſchreuſſen, und oft wie die Figuren 3, 6, 7, 8, 10. und IT, vor Augen ftellen, in Schilf, Rohr, und an die Höhlen am Ufer aufgeftellet, und fie werben alle Tage wieder aufgehoben, wo⸗ bey man frifche Socffpeifen hinein thut. Die | und Geſchichte der Fiſche. 127 Die guͤnſtigſte Zeit zu diefem Fiſchfange ift bey warmer Witterung, und wenn ein Sturm nahe iſt. — Be $.5. Bon den Fiſchreuſſen zu dem Stint. Es werden auch viele Stinte mit Sifchreuffen Sig. 7, gefangen. Ohnerachtet der Kleinheit diefes Fiſches braucht man eben nicht die Weiden fo enge zu machen, als wenn man Yale fangen will, Man binder eine Anzahl derfelben, z. E. 10 oder 12 bey den Handhaber an ein Geil AB, $ig.13. welches gewöhnlid, von Weiden geflochten wird, Jede Fiſchreuſſe iſt unten mit zween Steinen beſchweret, und an das Geil mit zwey Fleinen Seinen gebunden, melde die Fiſcher Cableaux nennen, und die aufs hoͤch⸗ fte 19 Zoll lang find, “_ Um fie wieder aufzuheben, ergreift man mit einer Gabel das Seil Fig. 1%. ſo nahe als man Fann, dh einem von den Steinen, die an den Enden des Seils B ſind. Hat man einmal das Seil gefaßt, fo bebt man die Fiſchreuſſen nach einander auf, öffnet den Boden, welcher mit einer Eleinen Thüre zugemacht ift, um die Stinte, die darinnen find, herauszunchmen, und finfe fie wiederum quer über den Fluß ins Wahr, Da dieſe Reihe von Fifchreuffen den Lauf des Waffers unterbricht, fo nähern ſich Die Stinte felbis gen, um den Strom zu vermeiden; fie ſchwimmen um felbige herum, und gehen ends lich hinein, . a Da diefe Fifche mit der Fluch herauf fommen, um ins füße Waffer zu gelangen, fo legt man fo viel Reuffen als möglich an den Eingang gigen die untere Eeite des Fluſſes. Die ordinären Fiſchreuſſen dauren ein paar Jahre, aber die man zu dem Stintenfange nimmt, dauren nur ein Jahr, weil fie. von feinen und grünen Weiden gemacht werden. Man giebt vor, daß dieſe Fiſche für den alten Fiſchreuſſen einen Abſcheu haben, , Diefer Fiſchfang iſt auf der Seine über Rouen gebraͤuchlich; aber binunterwärts nicht, weil die Fluch, die ſich daſelbſt mit großer Gewalt verfpüren laͤſſet, die Fiſchreuſ⸗ ſen mit wegnehmen würde. ; +, N , 92. Don den großen Zifhreuffen. J Es werden große Fiſchreuſſen Fig. 9. gemacht, die man mit einem Fahrzeuge Fig. 4. längft den Fuͤſſen, an ſolchen Oten aufſtellet, wo das Waffer ſtille, und wo Gras if, Man fängt damit auſſer den Eecaalraupen, Barben, Gründlinge, Braffen, und zuweilen Ka:pen und Hechte. Gewöhnlich wird an diefe großen Fiſch⸗ teuffen eine wahre und eine falſche Einkehle gemacht. Wenn mit ſehr großen — en 2 — 128 Abhandlung von den Fiſchereyen ſen gefiſchet wird, ſo muß man an das Ende der Chaluppe eine Rolle anſchlagen, um das Seil, welches an der Fiſchreuſſe haͤngt, Fig. 14. ziehen zu koͤnnen. $.7. Bon der Art von Fiſchreuſſen, welche die Provencer Lance, Gombin, und Gembin nennen. Die Lance ift ein Weidenforb oder Fiſchreuſſe von enfinbeifiher Geſtalt, Fig. 4. Seine gewoͤhnliche Laͤnge betraͤgt 5Fuß, und ber Durchmeſſer 2 und einen halben Fuß, Die Weiden, die fehr kuͤnſtlich zuſammen geflodyten find, machen Rauten, deren Seiten beynahe 6 Linien in der Sänge haben, Die beyden Enden diefer Körbe find vertieft, und endigen ſich mit einer Einfehle von dem Graſe Auffe. Diefe Fifchreuffe gleicher dem doppelten Garnfüce, Kupf. XV. Fig. 7. wovon ich geredet habe, und ar ges meiniglich Louve genennet wird. “ Man befchwert diefe Lance mit zween großen: Steinen, damit fie auf den Grund bes Meeres finfe, und vermittelft eines Geiles, an deſſen Ende ein Fleines daß oder ein anderes Zeichen gebunden iſt, wird fie wieder hinauf gezogen. Es werben in diefe Zifchreuffen entzwey geſchnittne Sardellen, oder andere Fiſche angehaͤnget; ſodann werden ſie bey u Klippen oder Sanbbänten ‚40 bis so Klaftern tief ins Waſſer gelaſſen. Die wahre Zeit dieſes Fiſchfanges ſind die Monate ia März und April, Die Lance wird alle Tage herausgezogen, und bie Fifche — die Oeffnung, die ben c ift, heraus genommen, A if ein Durchſchnitt diefer Fifchreuffe, der bie Sänge herab geht, Re wie die Einfehlen gemacht find, $.g. Don den Zifchreuffen, womit bey Nantes Lampreten gefangen werden. Die Fifchreuffen, oder fogenannten Nances, beren fid) die Flſcher Nantes be⸗ dienen, Lampreten zu fangen, haben die Geſtalt eines Kegels, ungefehr wie Fig. 12. An dem Ende b iſt eine Einkehle, die ſehr enge wird, Man ſtellt fie an den Orten ‚aufs 169 ei ſehr reiffender Strohm ift, dem man den Eingang entgegen hält, h ®” 9% und Gefchichte der Fiſche. 1:9 >89, Bon den Fifhreuffen, wovon bey Ancona Gebrauch gemacht $ wird, und die man daſelbſt Natione nennet. | Diefe Are von Fifchreuffin, Fig. G. bat ung fehr die Geftalt eines Weinfaſſes. Der Boden b ift wie an einem Kocde. Man legt Lockſpeiſen von Hundefleiſche hinein, Bey c iftein Eingang. Die Fiſcher fangen damit Scyaalthiere, unter andern Krebfe, welche Peureux oder Poltrons genennet werden. _ Man ftefte diefe Fiſchreuſſen des Abends längft an den Küften hin auf, und des Morgens werden fie wieder aufgehoben. $ 10. Don den Fiſchreuſſen, deren ſich die Catalonier bedienen. In Catalonien werden Fiſchreuſſen von einer Art von Binſen gemacht, die im La⸗ teiniſchen IUneus acutus, Capitulis Sorghi, C. B. P. genannt wird. Man giebt ihnen die Geſtalt eines langen Trichters, welcher 4 bis 5 Fuß hoch iſt, und beynab: fü ausfieht, wie hier Fig. LO, vorgeftelle iſt. Wenn man von diefen Binfen rundte Schnuren gedrehet hat, fo bindet man fie mit Zwirne zuſammen, um gleichſam ein Netz davon zu machen. Man haͤlt ſie mit 4 Staͤben, welche an den Seiten an dem breiteſten Ende, wo eine Einkehle iſt, die die Catalonier Fas de la Nance nennen, arg bunden werden, An dem fpisigen Ende ift eine andere Deffuung, die. mit einem Eleinen Netze zugemacht wird, und an dieſem Orte werden die Fiſche, die in die Reuſſe gegangen ſind, heraus genommen, Man beſchweret ſelbige mit einem Steine, und bindet ein Seil daran, welches zu⸗ weilen 3 bis 400 Klaftern lang iſt; an dem Ende aber, welches der Nance gegen über iſt, wird ein Zeichen angebunden, Bier Männer begeben fich in eine Ehafuppe, und ein jeder hat 4 bis 5 foldhe Neufe fen. Wenn fie an dem Orte des Fiſchfanges find, fo laffen fie hre Reuſſen ins Woſſer, und damit fie die Seeheuſchrecken, die Meeraale, die Pagets 22), die Muraͤnen und an- dere Fiſche bewegen, in die Reuſſen zu gehen, fo thun fie Lock peiſen von Blakfiſchen und Sardellen, fie mögen frifch oder verfauft feyn, und andere Dinge hinein. Zuweilen thun ſie auch in ihre Reuſſen Mäufedorn ( Rufcus aculeatus Myrti- folius, Int. R. H.), und laſſen fie alsdenn nur 2 oder 3 Klafrern tief ins Waffe. ie fangen damit viele Blakfiſche, und zuweilen andere Fiſche, die hinein Eommen, die ak— fiſche zu verzehren, F 3 Man 22) ©. den XI. Theil des Schauplatzes ©, 334. n. Abſchn. BEUTE 130 Abhandlung von den Fiſch reyen Man läffer die Nances viele Tage im Meere; allein die Fiſche fo ſich gefangen ha⸗ ben, werden alle Tage heraus genommen, und jeder Fiſcher nimmt die, fo fid) in den ihm gehörigen Nances befinden, §.1. Von der Art von Fiſchfange mit der Fiſchreuſſe, — die Spanier Andana nennen. Eichen bis g Männer begeben ſich in ein Schiff, und fohren 4 Meilen, bis fie 60 Klaftern tief Waſſer finden, Alsdenn laffen fie ein Seil hinein, an defjen Ende ein großer Stein ift, damit es auf den Boden falle, und an dem andern Ende eben diefes Seils ift ein Zeichen. Fünf Klaftern unter der Oberfläche des Waſſers wird an eben diefes Seil eine Fiſchreuſſe von Binſen oder von dem Graſe Auffe angebunden. Nun fommen die Fir ſche und fpielen um diefe Zifchreuffe herum, um fi in den Schatten zu begeben, oder weil fie die Zifchreuffe für eine Retirade halten, wo fie ihren Raub finden Fönnen; oft ge ben fie in die Fifchreuffen, ohne daß man fie durd) Köder Dazu anlocken darf, Man fänge mit diefer Fifchreuffe Pilorfifche, welche aud) Pampols genennet wer⸗ den, ... (Verderots) ?), Doraden »), (Llampuga oder Hippurus) welches alles Zifche find, die zu Alicante ehr gefchägt werden. Während der ganzen Zeit diefes Fifchfanges, der ſich im Auguft anfänget, und im Sectober endiget, bleiben diefe Fifchreuffen im Meere; fie werden aber alle Tage befucht, und die Fifche heraus genommen. Der Herr des Schiffes bekommt das Drittel von dem Zange, und bie andern Mas troſen theilen die andern beyden Drittel zu gleichen Theilen, $. 12. Bon einemandern Fifhfange mit der Fiſchreuſſe, die die Spanier Nangas Nennen, Diefer Fiſchfang ift von dem vorigen nur darinne unterſchieden, daß man in bie Fifchreuffe Fleine Kugeln legt, die von verfaulten Sarbellen und Mehle gemacht werden, Man verfenft zwanzig von dergleichen Fiſchreuſſen mit einander, Die nicht fo aroß find, als die vorigen. Es fängt fich diefer Fang im Julius an, und endige fich im Septems ber. Man bebe die Fifchreuffen bey Anbruche des Tages und zu Mitiage auf, um Die itche 22) Diefer Name ift mir unbefannt. D. S. Sue 23) Coryphaena Hippurus LINN. D,S. und Geſchichte der Fiſche. — Fiſche, die ſich darinne befinden, heraus zu nehmen. Dieſes find Pagets, Bogues 24), Hummern, Seeheuſchrecken, Kuttelſiſche und andere. $.13. Von dem Fiſchfange, den die Spanier. aux Mornelles oder Mor.eles nennen. Zween Maͤnner fahren in einem kleinen Schiffe eine halbe Meile weit, und ſuchen eine Tiefe von 1o Klaftern Waſſer. An das Ende des Seils binden fie neben den groſ⸗ ſen Stein eine kleine Fiſchreuſſe, worein ſie kleine Fiſche ſtecken. Dieſer Fang geht im Monat November an, und dauert bis in den April. Es werden damit beſonders Meer⸗ aale, hauptſaͤchlich wenn der Oſtwind wehet, gefangen. $. 14. Von dem Fiſchfange mit Fiſchreuſſen auf der Garonne. Die Fifhreuffen, welche die Fiſcher in der Gegend von Marmande Bergot nennen, haben ungefehr 5 Fuß In der fänge, und 3 und einen halben Fuß in der Mitte im Um: fange, weldyes der weiteſte Theil ift. Sie binden große Steine an diefe Fiſchreuſſen, um ſie in die Tiefe zu verſenken, und ein Seil, damit ſie ſie bequem wieder aus dem Waſſer ziehen Fönnen. Statt des Koͤders thun fie in die Fiſchreuſſen Brödgen, die fie von Nüffen machen, und Nogas nennen. ‚ $. 15. Von dem Fange des Belugamit einer Art von Kıfig oder Fiſchreuſſe von einer ungeheuren Größe, Ich finde in einer Nachricht von Aftracan, daß die Einwohner, ehe das Waſſer in ber Wolga waͤchſet, an denen Oertern, die beynahe trocen find, und die glelchwohl von dem Zifche Beluga beſucht werden, Palliffaden von großen Pfaͤhlen in zwo Sinien ein: ſchlagen, die zufamnten ftoßen, und an ihrem Berrinigungspunete einen Winkel machen, wo unter dem Waſſer cin kölgerner Kefich angebunden wird, der 9 bis 10 Fuß lang, 5 und einen halben Fuß breit, und eben fo tief ift. Dieſe Kefige kann man mit denen vergleichen, worinne die wilden Thiere herum geführe werden, Anden 4 Eden inn— wendig im Kefige find Socffpeifen angebunden, die den Beluga durch ihren Geruch anfos den, Er geht hitzig durch eine Oeffnung, die ohngefehr 3 und einen balben Fuß im Durcdmeffer hat, hinein. Wenn die beyden Drittel der Laͤnge feines Körpers einmal hinein find, fo kann er nicht mehr heraus, weil er nicht die Freyheit hat fich umzudre— den, und weil feine Floßfedern und fein Schwanz fidy in den Riegeln des Gehäufes vers wideln. Unterdeſſen macht er viel Lermen, indem er ſich fer zerarbeitet, wenn er fich N 2 gefangen a) S. din XI. Tpeil des Schauplatzes. ©, 326, 132 Abhandlung von den Fifcherenen gefangen ſichet. Sogleich ziehen die Fifcher den Kefig herauf, ſchlagen den Flſch todr, und nehmen ihn an einer Seite des Kefigs, die wie eine Thüre aufgemad;t werben Fanny heraus. . 9.16, Dom Fifchfange mit Fifchreuffen, wie er an verfchiedenen Orten uͤblich iſt. Es * wenig Oerter in der Naͤhe der Seen, der Fluͤſſe und des Meers, worin⸗ nen nicht mie Fiſchreuſſen gefiſchet wird *9). Zu Genua macht man Reuſſen von Binſen, die Bertavelles genennet werden. Anftate der Sockfpeife cut man innwendig Käfe hinein, und es werden an der Mündung der Slüffe viele ausgeftelle, In Cypern werden kleine Fiſchreuſſen gemacht, die den vorher ——— Bow raquen fehr ähnlich find, und womit kleine Fiſche gefangen werden, Zu Gibraltar werden die Fifchreuffen, die man Naffelles nennet, von Binfen ge» macht, die in den Moräften wachſen. Man thut ſtatt der Socfpeife ein Stuͤck Fiſch hinein. Sie werden mit Steinen befchwert, und bis auf 30 oder 40 Klaftern tief vers fenft, Man fängt damit Schaalthiere, oder andere Elche Fifhe, Zu Marvella an der Küfte von Granada werden, auffer den ovalen Fifchreuffen, andere gemacht, die Die Geftalt eines runden Daches haben, und den Bouraquen fehr ähnlich ſehen: fie find ohngefehr 2 Fuß hoch, und haben r und einen halben Zuß im Durchmeſſer. Man befchwert und verſenkt fie mit einem Seile von Pfriemen (Spar- tium) bis auf 40 Klaftern tief, ie werden die Nacht über im Waffer gelaffen, und des Morgens wieder aufgehoben, Es wird Feine Lockſpeiſe hinein gethan. Zumeilen bindet man an das Ende der Garnſaͤcke und Schläuche Fleine Aſchreuß⸗ fen, die die Fiſche auffangen, wie Kupf. XV. Fig. 10. oder Kupf. XIV. Fig. 2. und 3, zu ſehen ift, Auf die Are nun, wie ich von den liegenden Garnſaͤcken und Schlaͤuchen geredet habe, fo Handle id; auch hier nur von den liegenden Fifchreuffen, und ich verweiſe in Anſe⸗ bung deffen, was ich von diefen Werkzeugen, wenn fie gezogen werden, zu Tagen hehe den Leſer auf die Wurfgarne. Flufter 25) Die uuſrigen kommen derjenigen gleich, Seite und die Einkehle in der Mitte der Reuſſe weiche Sig. 10. vorgeſtellt iſt; nur daß bey und alſo etwas weiter hinten ift. Sie wer— den unſtigen die Offnong, mo die Fiſche den meiſtentheils nur zu Krebſen gebraucht. oder Krebſe heraus genommen werden, auf der D. S, und Geſchichte der Fiſche. 3 | Fuͤnfter Artikel, Bon den Fifchzäunen die Bordigues *”) oder Bourdigues genennet werden, grecd befinde für guf, von diefen Zäune gleich nach den Fiſchreuſſen zu handeln, weil —J dieſes in der That Fiſchreuſſen von einer ungeheuern Größe find, Indem man welche findet, die so bis 60 Klaffern lang, und bis 30 breit find, In der Gegend von Agde giebt es Feine, auch weder zu Ciotat, oder zu Marfeilfe ; zu Cette in Languedoe aber, ingleichen zu Martigues in Provence, wo große mit falzigs sen Woffer angefüllte Seen find, die durch Candle ins Meer gehen, finden fich derglet» chen, Nun fuchen die Fifche zu gemwiffen Zeiten im Sahre aug dem Meere in die Seen au Fommen, und dafelbft zu laichen; wenn fich aber die kuͤhle Witterung anfänget, fo ge: hen eben dieſe Zifche aus den Teichen ins Meer und ins große Woffer zurück, Aus dem Meere läßt man die Fifche frey in die Seen gehen, und zwar aus der wichtigen Urfache, ‚weil fie dafelbft laichen und ihr Geſchlecht vermehren, Ueberdieß weiß man, daß die Fifche in der, Saichzeit von übler Beſchaffenheit find. Wenn fie aber ins Meer zurück kehren wollen, fo mache man von Nobrftäben Fifchreuffen, die Die ganze Breite des Car nals einnehmen, „ Es werden in felbigem auch greße Eingänge von Rohre gemacht, die die Fiſche auf ihrem Ruͤckwege ins Meer aufhalten. Das ift eine allgemeine Vorſtel⸗ Iung von den Bourdigues, Ich werde nun ihren Bau beſchreiben, und darauf von if» rem Öebrauherden, 8 J F. 1. Von der Exrichtung und den Baue der Bourdigues. Ich Habe ſchon geſagt, daß dieſe Fiſchzaͤune in den Canaͤlen AB Kupf. XVIII. die aus einem ſalzigten See A in das Meer B gehen, angelegt werden, Erſt wird ein Theil diefes Canals CDEFG und HLan beyden Ufern, hauptfächlich aber der Theil CDEFG vollkommen fertig gemacht; weil das, die Seite iſt, wo der Eingang L, und die andern Werke, die die Bourdigues ausmachen, angelegt werden müffen, Man beftsider dieſe Seite CDEFG nad) den Materialien, die im Sande anzu⸗ treffen find, mit Eseinen, Pfählen, Bretern und Faſchinen. 26) Da fie in Teutſchland nicht gehräuch- teutfche Benennung von den Bourdigues, und lich find, fo har man auch feine befondere den nachher beſchriebenen Sifchzäunen, D. S. 134 Abhandlung von den Fifcherenen Man gräbt biefen Theil des Canals aus, daß das Waffer eine Tiefe von g bis ro Fuß darinne habe, Die Erde davon wird gebraucht, Die beyden Ufer CDEFG, und HiK gleid) zu machen. Man nennet fie in Provence Cedes, und wegen der von dın Ufern einfchieff' nden Erde fomohl, als der Unreinigfeiten, die das Waffr, welches aus dem Meere in die See, oder aus der See ins Meer fließet, bey ſich fuͤhrt, müff n fie alle Jahre gefeget werden, welches viele Koften machett. | — Bey K ift auf einem etwas erhabenen Orte zum Aufenthalt der Fifcher ein kleines Hauf oder Hütte, und ein bedeckter Gang angeleget, welcher von Pfäplen und dünnen Querhoͤlzern gemacht, und mit ſchlechtem Rohre belegt wird. Dadurd) werden die Ars beiter, die Rohrflechten machen, hinlaͤnglich gegen die Sonne bedeckt, die in diefen mit» tägigen Provinzen fehr brennend ift, Diejenigen, welche das Rohr den Elgenthümern der Bourdigues verfaufen, übers fiefern es Ihnen mit den Blättern, und die erfle Arbeit, die die Weiber daran thun, bes ſteht darinne, daß fie diefe Blätter und die Fleiren Zweige mit Mffern abfehneiden, und fie endlich fäubern, daß fie fo ausfehen, mie das Fig. 4, Kupf. XIX. Co, mie fie felbige abpugen, machen fie Bündel daraus, Das ſchoͤne Rohr muß g bis 10 Fuß mehr oder weniger fang feyn, welches auf Die Tiefe der Candle anfommt, wo die Bourdigues angeleget werden, Denn das Rohr muß ohngefehr 9 Zoll in den Boden geftecft werden, Damit: es der Gewalt des Waffırs und des Windes bey ftürmifcher Witterung widerftehe, Es muß ohngefehr 5 Fuß über die Oberfläche des Waſſers hrraus gehn, damit die Hars der nicht Darüber wegfpringen Eönuen, Uebrigens müffen die Roprftäbe gerade, ftarf und nicht faferige ſeyn. R Die Sparſamkeit macht es nothwendig, daß man Fürzere brauche, die mit großen vermifcht werden, welches einige Arbeiter geſchickter machen, als andere; das Flechtwerk ift alsdenn aber doch nicht fo fell. Die Rohrſtaͤbe aufzuftellen, und Matten davon zumachen, die ben Strohmatten fehr ahnlich find, welche die Gärtner von langen Strohe verfertigen, fpannen die Are heiter unter dem bedeckten Gange 3 fehr dicke Geile von tem Grafe Auffe aus, de, Sig. 5 Kupf. XIX. welche an Pfähle wohl befeftige werden, und zwar in einem fols chen Abftande von der Erde, damit Die Arbeiter, wenn fie auf der Erde fißen, ihre Füße unter die Seile ſtecken koͤnnen: vier oder aufs höchfte fünf Zoll find dazu hinreichend, Eben fo fpannen fie zwiſchen den großen Seilen de dünne Seile ga aus, die auch von dem Grafe Auffe find. Die meet 135 Die Seile de dienen nur, die Rohrſtaͤbe, die darauf gelegt werden, zu halten; an die Seile g h aber werden die Rohre gebunden. Der Arbeiter, der auf der Erde fißt, macht von feinen Bindfaͤden i einen Knoten an die Seile gh, blos um das Ende derfelben zu befeftigen. Er legt ein Rohr in die Duere, wie | m, umwickelt eg mit - dem Bindfaden i, und befeftiger es an die Seile g h mit einer Schlinge. Wenn dies fes Rohr an- die beyden Seile befeftiger ift, fo legt er ein anderes, fodenn ein drittes, ein viertes u. f. f. darauf, bis er an das andere Ende des bedeckten Ganges gefommen ift, Darauf rolle er diefe Nohrmatte zufammen, um ein Bündel davon zu machen, und fo verfersist er eine binlängliche Anzahl, daß er alle feine Bourdigues damit verſehen Fann. Zu der, wovon id) ein Beyſpiel gebe, werden uͤber 200 gemögnlihe Klaftern gebrauche. Während daft diefe Leute an den Matten arbeiten, bereiten andere ohnge'chr 300, mehr oder weniger, Pfähle, wie es der Umfang der Bourdigue erfordert, zu, und machen fie ſpitzig. Dieſe Plähle müffen ı2 bis ı5 Fuß lang feyn, und 6,7 bis 8 Zoll in der Mitre im Umfange baden. Sie werden gewoͤhnlich von Fichtenholze ges made, _ Man bereitet auch obngefehr 200 Klaftern von Stangen zu, die 3 Zoll im Umfange haben fönnen, Die Pfähle müffen fänger feyn, als die Rohrſtaͤbe; weil an dem Theite, der über die Rohre herausgeht, im Winter Seile angebunden werden, die an die Stans gen befeftige werden, welche man in die Erde, die den Canal einfaßt, fehläger, Wenn diefe Zurichtungen, und andere Dinge, die man zum Binden braucht, ger macht find, fo muß die Böurdigue aufgerichtet werden, und damit man die Richtung der Theile des Zauns habe, welhe Waͤnde genennet werden, fo ſteckt man einen ſtarken Pfahl bey M, einen andern bey N, und einen bey O-ein. Oft find von M bis N zo bis 69 Toifen, und 100 Toifen von M-bis O, Die Deffnung der Epiße des Triangels bey Q Hat ohngefehr 4 Zoll, die Deffnungen der Spitzen X 3 Zoll, und die andern 25 Zoll, und fo gar weniger zur Zeit des Aalfanges. Alsdenn macht man an den Umkreiß O eine Arc von Fiſchreuſſe Prals einen Garnſack, um die Yale aufzufan- gen, welche durch eine fehr Fleine Deffnung hinein fommen. Dieſe Fifchreuffe wird Peutenne u. f. w. genennt. Dieſe Arten von Abſteckepfaͤhlen geben der Reihe der Pfaͤhle MO, NO die Richtung nach der Shure. Man ſetzt einen bey C, wo der große ie feyn muß, und darauf eines bey X. Wenn dieſe erſten Einriche tungen gemacht find, fo ſteckt man die Pfaͤhle von 6 zu 6 Fuß nach der Schnure der er⸗ fien BE vo bis O, von M bis Q,, von N bis O, vonN bis Q. Wenn 136 Abhandlung von den Fifcherenen Wenn diefe Pfähle recht gleich, und ein paar Fuß fief in die Erde eingefchlagen worden find, fo lege man die Pfäble N O, Fig. 1. Kupf. XiX. horizontal ohnges fehr in die Mitte des Theiles der Pfähle, der über das Waffer heraus ſteht; und wenn man hernach ein Bund Rohe bingefegt hat, fo wickelt man es auf, und feßt die Rohrſtuͤcken längft an den Pfählen Hin. Der untere Theil kommt ohngefehr 6 Zoll tief in Die Erde, und die Rohre werden befeftige, indem man fie an die Stangen binder, Sm Sommer fann man zwifchen den Nohrftäben einen Raum von zween Fingern laſ— fen, aber im Winter ſchiebt man fie fo enge zufammen, daß die Heinften Fiſche niche durchkommen Fönnen, | . Man macht darauf von dergleichen Pfähfen, und von Flechten die Fleinen Ab— eheilungen als Eingänge XXX u. ſ. w. Kupf. XVII Endlich werden auch von Hfaͤhlen und ühnlichen Flechten runde Behälter gemacht, die Ihürme heißen, OST MN. Zumweilen wird, um den Thurm O, wo ſich mehr Fiſche, als anderwärts verz fammfen, auszuleeren, ein Hälter Y daneben gemacht, den man la Serve nennet, und in welchen die Fiſche aus dem Thurme O hinein geben können, ‚Einige machen aud) welche bey dem Thurme 8 T. Es dörfen aber diefe Bourdigues eine Fleine Schifffarth, die aus den Seen Ing Meer geſchiehet, nicht unterbrechen. - Daher bleibe der Ort z frey von Pfählen und Flechten; es wird aber ein ſtarkes Meg vorgezogen, welches aud) bey r, Fig. r, Kupf. XIX. zu ſehen iſt; und es verhindert daffelbe die Fifche, neben der Bourdi- gue binzugehen? wenn ſich aber cin Schiff zeigt, das hinein oder heraus gehen will, fo laſſen die Wächter der Bourdigues', die deswegen Tag und Nacht in ihrer Huͤtte wachen, das Netz auf den Örund des Waſſers niederfallen, und fo bald das Schiff vor— bey iſt, heben fie das Netz, vermittelft einer Winde 1, die zu dieſem Gebrauche auf dem Sande fteht, wieder auf. Sch will hier die provenciſchen Namen, die den verſchiedenen Theilen der Bour- digues gegeben werben, anführen. _ — Der Umkreiß O heißt Tour de dehors; die Fiſchreuſſe, die damit uͤbereinſtim— mer, la Pentenne; der Haͤlter Y la Servé; der legte Eingang X Demi-Auveau; die Flechten, die diefen Eingang machen, le Couteletz die Kammer, die zwiſchen den Coutelets X ift, le petit Baladon; die Eingänge, die unten find, merden Embou- rigues genennetz die Kammer zwifchen den Einbourigues X und Q grand Baladonz Die Ruͤckgaͤnge auf der Seite, damit man in die Umfreife M und N fommen kann, Requinquette; bey Q ift der große Eingang, ' Die Eingaͤnge XR, die an diefem Theile find, werden Bouques und Contrebouques genennet; die Umkreiſe M und N Reculadon, und Gefchichte der Fiſche. 137 Reculadon, und der Weg Z, vor welchem ein Netz vorgemacht wird, Capouliere, AL ift der Canal neben dem See, Die Breite der Capoulieres muß größer ſeyn, als die Breite der größten Schiffe, die durchfahren Finnen, Da die Schiffe, die in diefen Canal fahren, die Umfreife S O befchädigen koͤnn— ten, fo macht man eine Verwahrung &K& & von ftarfen Pfählen und Stangen ohne Flechten daran. Die Fleinen Fahrzeuge, mit welchen die Fiſche, die in den Ursfeagen find, herausgeholer werden, nehmen den Weg MSOYTN. $. 2. Don der Verwaltung der Bourdigues. Ich Habe ſchon gefage, daß die Fifhe im Sommer in die Sandfeen geben, und daß, wen das Waffer anfänger, Falt zu werden, felbige die Seen verlaffen, und ins große Waffer zurück geben. Ohne Aufſicht und Vorſorge der Policey würde die uns verftändige Habſucht einiger Beſitzer der Bourdigues fie verleiten, daß fie felbige bey- nahe das ganze Jahr ftehen ließen. Allein die Policey nöthige die Eigenthümer der Bourdigues in Languedoc, fie bis auf den erften März offen zu halten. In der Pros vence öffnet man, kraft einer Conceffion der Grafen diefer Provinz, die Bourdigues erſt den 15 März, und fie bleiben bis auf den 24 Junii offen. Waͤhrend den drey Monaten, da fie offen find, nörhigen die Beamten der Admiralitaͤten die Eigenthümer, aufzumachen y das ift, das Rohr wegzunehmen „damit die Fiſche frey aus dem Meere in den See kommen koͤnnen. Wenn man die Augen auf die Figuren der Kupferſtiche richtet, ſo ſiehet man, daß die Fiſche, die zwiſchen die beyden großen Wände MQ, NC gekommen find, indem fie ing Meer zu gelangen ſuchen, durch den großen Weg Q geben, und ſich in den Gaͤngen Q X, die Grand Baladon genenner werden, befinden. Diejenigen, wel: che zurück gehen wollen, fommen, nahdem fie über die Bouques und Contrebou- ques oder die Eingänge XXX hinaus find, in die Coutelets, und von da in den Umkreiß M, oder in den Umfreiß N, den man Reculadon nennet, Diejenigen, wel che ihren Weg fortfeßen, gehen durch die Embourigues oder die Eingänge, die bey X X find, und befinden fid) in einem Umfange X X X, der Petit Baladon genennet wird. Don da gehen fie in den auffern Umfreiß O und in den Hälter Y. Wenn es Aale find, fo gehen fie in die Fiſchreuſſe oder Pentenne, die mit dem aͤußern Umkreiße Gemeinſchaft hat. Die Fiſcher der Bourdigues, die gewoͤhnlich in Dienſten des Eigenthuͤmers ſind, kommen von Zeit zu Zeit auf einem kleinen Fahrzeuge, und holen die Fiſche, die in die Umkreiße gegangen ſind, mit einem Hamen, den ſie Coupeillon nennen, Kupf. XIX. I. Abſchn. S Fig. 1 . Abhandlung von den Fifhereyen Fig. 2. heraus; in Anſehung derer Fiſche aber, die ſich in den Haͤltern befinden, iſt Feine beftimmte Zeit gefegt, weil fie in den Haͤltern feinen Schaden leiden. 93. Don Fiſchzaͤunen, die Maniguyeres oder Meynadieres genennet i werden. * Die Seen, die fih am Ufer des Mittelmeeres befinden, find zuweilen von dem Meere durch einen natürlichen Damm abgefondert, der nicht breit ift, und woran zus weilen Werfe, ihn zu befeftiger, oder regulärer zu machen, angeleget werden. Diefe Dämme A B, Kupf. XIX. Fig. 7. find durch einen Einfihnitt C, der Grau ges nennet wird, durdjflödhen. Die Verbindung ift aber allzu kurz und zu ſchmahl, als daß man in felbiger eine wahre Bourdigue, wie die eben befchriebene ift, anlegen Fönnte. Gleichwohl macht man ſich felbige zu Nutze, die Fifhe, die aus dem See D ins Meer F zu fommen fuchen, zu fangen. Daher wird vor dem Grau C, und neben dem See eine Umftellung FF u, ſ. f. gemacht, die an verfchiedenen Orten G G G durdftochen wird, um dafelbft Fleine Eingänge der Bourdigues anzulegen, wie diejenigen find, welhe Fig. 6. Kupf. XIX. vorfiellet. Dieſe Fleinen Bourdigues werden von Pfählen, Rohrſtaͤben und Querhölzern verfertiger, wie die Befchreibung anzeigt, die ich) im vorigen Paragraph davon gegeben habe, Die Theile F, welche den Umfang der Maniguyere ausmachen, werden von Tas mariffenbündeln verferfige, Die von Pfählen und Stangen gehalten werden, An dies fen Palliffaden läße man nur fo viel leer, als noͤthig ift, dafeldft Fleine Bourdigues G G zumaden. Die Fifhe, die aus dem See D ins Meer zurüd kehren wollen, ges ben an den Palliffaden F hin, und fommen darauf in die Fleinen Bourdigues G, die fie aufhalten, und verhindern, in die Maniguyere H einzudringen, Man errichtet die Maniguyeres in den Theilen der Seen, wo das Waffer nicht fehr tiefift. An den Palliffaden auf dem Wege, melchen die platten Fahrzeuge, die in die Seen fahren, nehmen, wird Feine Oeffnung gelaffen. Da die Tamariffens zeige biegfam find, und nicht zerbrechen, fo gehen die Fahrzeuge, wo man die Faſchi— nen dem Waffer bey nahe gleich hält, darüber weg. Wenn das Fahrzeug darüber weggegangen ift, fo erheben fid) die Zweige wieder wegen ihrer Elaflieität, obne daß die Maniguyere dadurch befchädigt wird, Es giebt Maniguyeres, wo man an einem Orte ber Paftiffaden eine Oeffnung fäffer, wie die Z der Bourdigue Kupf. XVII. und die eben fo mit einem Seite und mit einem Mege zugemacht wird, Andere Maniguyeres find bloß beftimme, Aale zu fangen, Allein überhaupt find die Fiſche, die in den Bourdigues und Maniguyeres gefangen und Gefthichte der Fiſche. 139 gefangen werben, Boldforellen, Seehechte, und hauprtfächlic Harder, deren Noggen zur Boutargue 27) gebraucht wird, wie id) in dem Artikel, der befonders zu diefem Fi: ſche beftimmt ift, erflären werde, Wenn man Yale und Sardellen fangen will, fe wird das Flechtwerk enge gemacht, $ 4. Bon den ſogenannten Croufilles. Die Art der Fifherey, die in Sanguedoe Croufille genennet wird, if eine Am: ftellung, die so oder 55 Klaftern im Umfange haben kann. Sie wird von großen Pfählen gemacht, auf welche Nege gefpannt werden, die man Paradieres nenne. Es ift auch) eine Are eines Fifhzaunes, der Paradiere genennet wird. ch werde an eis nem andern Orte davon handeln, Was die Umftellung, wovon hier die Rede ift, an⸗ betrifft, fo macht man an den Ecken eine Art von einem Labyrinthe, und auf dem Grun⸗ de legt man Garnſaͤcke oder Schläuche an, die Couves oder Louves genenner werden. Die Maſchen diefer Netze find fehr enge; die Mafchen der Paradieres haben 14 bis 15 &inien in ber Oeffnung im Vierecke. Die Höhe der Paradieres berrägr obngefehr 5 Fuß. Man ftelle diefe Sifchereyen am Ufer falzigter Seen an, Es werben damit Seehechte, Harder, Marteifen, und befonders Aale gefangen, Im übrigen müffen dieſe Fiſchzaͤune zu eben der Zeit weggenenimen werden, wenn man die Bourdigues öffnet, um den Fiſchen die Freyheit zu laffen, dag fie in die Seen zu⸗ rüc geben koͤnnen. 9. 5. Hiſtoriſche Ausfhweiffung, von der Zeit, da die Bourdigues, Maniguyeres und Croufilles geöffnet werden, Aus dem, was ic) gefagt habe, erheller, daß es für die Eigenthuͤmer diefer Fiſch⸗ zaͤune von der groͤßten Wichtigkeit iſt, den Eingang in die Seen zu der Zeit, da die Fi⸗ ſche das große Waſſer verlaſſen, und in die Seen herauf kommen, offen zu laſſen. Und aus der Urfache ift durch Verordnungen, die feit 2 Jahrhunderten vorhanden find, befohlen worden, daß in Provence die Bourdigues vom 15 März bis zum a4flen Zus nius offen gehalten werden follen. . ; x Ein ſehr übel verftandener Eigennuß einiger Eigenthümer bewog fie, damit fie den Vortheil der Bourdigues während der Faſten genieffen möchten, im Jahre 1725 J— 2 Anſuchung 27) Es iſt im Original unrecht Pontargue vom Harder verſtanden, der in Eßig eingelegt für Boutargue geſetzt. Es wird darunter eis und gegeſſen wird. D. S ns Art von Caviar, oder eingefalzener Roggen 140 Abhandlung von den Zifchereyen Anſuchung zu thun, daß fie die Bourdigues erft am Oftertage öffnen dörften, er möchte auch fallen in welche Zeit er wollte. Sie gaben. vor, daß die alte Verordnung den ısten des Monden, anflatt des ı5 des Sonnenmonats verftünde, indem Oſtern auf den Sonntag, der dem ı4ten des Monden März folgte, geſetzt ware, Als fie diefe Ver: änderung ſuchten, flügten fie fich auch auf eine alte Lateinifche Urkunde, welche befage- te, daß alle Jahre am Dftertage der Befehl des Königs befanne gemacht werden follte, nad) welchem alle Bourdigues ohne Verzug bey Strafe von 200 Livres geöffnet wer den follen. Altein in Anfehung deffen, daß man behaupter, angemerft zu haben, daß gegen die Mitte des Maärzes die Fifche Fommen, und in die Seen gehen wollen, ift in der eingeführten Policey nichts geändert worden, weil, wenn man dem Eingange der Fis fehe eine Hinderung machte, die Beſitzer der Bourdigues bey ihrem Fifhfange das folgende Jahr einen anfehnlihen Verluſt leiden würden. In dem Xrtifel von den Fiſchzaͤunen wird man einige Fifchereyen finden, die mit den eben gedachten einige Aehn⸗ lichkeit haben 28). $, 6. Von der Art von Bourdigue, Welche die Beteres machen. Die allgemeine Geſchichte der Neifen in 40. Band III. Seite 426 U. 427. führet nad) dem Loyer an, daß die Veteres, ein zahlreiches Wolf, welches einen großen Theil des Sluffes Iſſini bewohnet, ihren Zifehfang nur auf den Flüffen treiben, weil fie ſich aufs Meer, welches an diefer Kuͤſte ſehr ſtuͤrmiſch iſt, nicht wagen dürften, | Diefe 28) Der mühfame Bau nebft der Erhaltung folcher Fifchzäune findet an mehrern Orten, mo man eben fo, tie in Sranfreich, Gelegenheit dazu hätte, nicht Beyfall, und e8 werden doch auf andere und viel leichtere Art in ſolchen Seen und Zeichen, die die Communication mit dem Meere haben, Fifche in fehmerer Menge ge- fangen. Ich will hiervon nur ein Beyfpiel aus des Heren von Kinne oeländifcher Reife ©. 237. anführen: „Sjuftrsmar werden „die Ausfluͤſſe des Sees Bogewick ind Meer „genennet, welche beynahe JMeile von Slite „liegen. Das Land zwiſchen dem See und „dem Meere ift erwa einen halben Büchfens „ſchuß breit, Es find eigentlich 4 ausgegra⸗ „bene Eanäle, jeder ı Faden tief, und Faum „noch einmal fo breit, obgleich das Waſſer vor» „180 faum 14 Elle über den Elaren Boden ders „felben fund. Das Waffen ſteigt zumeilen „aus dem Meere in diefen See, zuweilen aber „falle das ſuͤſſe Waffer des Sees ins Meer, „welches ſich, wie zu Stodholm, nach dem „Winde richtet. Wenn die Fifche im Meere „das füffe Waffer merfen, verfuchen fie durch „diefe Candle in den See zu gehen, in welchem „die Bauern den Fifchfang haben, der bier fehr nleicht, und nur mit Reuſſen getrieben wird: „denn, wenn fie die Fiſche darinne gemahr wer» „den, fo fegen fiean beyde Mündungen Reuffen „ven“ D. S. und Gefchichte dir Fiſche. 14 Diefe Nation macht Hälter, oder große Verſchlaͤge von Rohre, welches von Pfühfen gehalten wird, und zwar an denen Orten, mo der Fluß wenig Tiefe hat. Sie mas en nur eine Deffnung daran, mwodurd) die Fifche von ſich feldft hinein gehen, die fich in diefen Verfchlägen gerne aufzuhalten fcheinen, Sie werden dafelbft mic Eleinen Ne: gen gefangen, die fie von Baumrindenfäden verfertigen. Sie koͤnnen alfo die Fifche . nad) Belieben ausfuchen, mie wir es in unfern Fiſchhaͤltern machen, Diefe Nation treibt einen großen Fiſchhandel mit den Negern von Montagne, die ihnen dagegen Hirfebrod, Reiß und andere Bedürfniffe liefern. $.7. Von einer andern Art von Bourdigue: Auszug aus des Walther. Raleigh Sammlung der großen Reifen de Debry. Es wird dafelbft gefagt, daß die Landeseinwohner von Virginien Rohre ins Waſ— fer ſtecken, und davon ein Flechtwerk machen, das dem an den Bourdigues fehr ähnlich it. Zween Flügel umgeben die ganze Breite eines Fluffes, und fie geben auf eine Art eines Sabyrinthes zu, (Fig. 8. Kupf. XIX.) von da die Fiſche nicht fo leicht heraus kommen fünnen, ae Die Fifher fahren auf Fleinen Piroguen dahin, und fangen mit einem Fiſcher— garne die Fiſche, Die hinein gegangen find. ie folgen daher mit ihren Piroguen den Umſchweifen, die das Flechtwerk mader. $.8. Ehinefifcher Fiſchfang, welcher mit den eben gedachten einige Aehnlichkeit hat. In der Reife um die Welt des Gemelli Careri, der parifer Ausgabe von 1727, Band IV, Seite 66, liefet man, daß die Ehinefer von Baumäften gleichjam Eleine Waldungen mitten in einem Fluſſe machen. Darinne verfammfen fi) die Fiſche des Schaftens wegen, und wenn die Fiſcher glauben, daß eine gute Anzahl derfelben darinnen ift, fo umgeben fie die Waldung mit Palliffaden von Rohre, und fangen dars auf die darinne befindlichen Fiſche ſehr leicht, Sn einem Briefe des P. Sicard, C Mercure de France, April, 1731.» im Supplemente, ) wird gefagt, daß in den ägyptifchen Seen, die Fiſcher Um— ftellungen von Binfen, die fie in den Seen angepflanzt haben, die Fifche hinein zu los een, mit einem Garne mit unbeftimmten Mafchen (Saine) umgeben. Diefe Umftel fungen werden Gabez ——— — Fiſcher beſitzt einen oder mehrere dergleichen Gabez. S 3 Sechſter 142 Abhandlung von den Fifchereyen Sechſter Artikel Beſchreibung einer Filcherey, die an den Bogen der Brücken ’”) über große Flüffe vorgenommen wird, * h hätte von dieſer Ark zu fiſchen in dem Artikel, wo ich von den Garnſchlaͤuchen hans J delte, reden ſollen; denn die Netze, welche an den Bruͤcken von Saint-Cloud, von Poiffy und an andern Orten aufgeſtellt, und von den Fiſchern dieſer Orte Diguiaux ger nennet werden, find große Schlaͤuche, wie A Fig. 1, Kupf. XX. 3°) melde das NE aufgezogen vorftellen; und man fiehet es in dem Woſſer von B bis C ausgebreitet, Seine gewöhnliche $änge ift 55 Fuß, und der Umfang feiner Mündung muß, wenn man annimmt, daß die Breite ED des Bogens 38 Fuß hat, go Fuß betragen; Das Netz a, Fig. 3, iſt von fehr groben gedreßten Zwirne, ober von gufen Bind⸗ faden gemacht. Die ganze Mündung deffelben ift mit einem ftarfen Seife bc eingefaßt, Die Mündung des Netzes offen zu halten, befeftige man an die Mauer der Bögen neben den feharfen gegen ben Strohm gerichteten Ecken der Brücenpfeiler, Maſt⸗ bäume F, 19. 1, die bis oben an die Bruftwehre gehen. An der 2, Figur, die mehr im großen gezeichnet ift, ficht man mie das Call, welches das Ne einfaffer, an die Maftbäume (Matreaux) f gefpannt ift, damit die Mindung offen gehalten werde, Der Theil b, welcher der Oberfläche des Waffers gleich gefpannt ble ben muß, wird, mie bey ED, Fig, I. zu fehen iſt, an einen Ring vom Seile dd, Fig. 2. welches den Maft Fumgiebe, feftgehalten; Der andere Theil der Einfoffung c, Fig. 2. und 3. aber, welcher auf dem Grund des Fluſſes ausge⸗ fpanne ſeyn muß, wird durch die punctirte Linie ED, Fig. J. angezeigt, und in diefer Sage durd) eine Zurichtung erhalten, welche zuſammengeſetzter, als der einfache Ring vom Seite dd, Fig. 2, iſt. Ich habe diefes in der zten Figur vorgeftelle, Der Durchſchnitt des Maftbaums F, Fig. 1. wird durd) f, Fig, 3, angezeigt. G, Fig. 2, und 3, iſt ein Erü Holz, weldes das Krummholz genennet wird, und 29) Dieſe Art vom Fifchfange läßt fih auf heit bey Eißfahrten, gefährlich feyn, D. S. unfern Fluͤſſen nicht practiciren, und würde nicht allein dem Laufe des Waſſers hinderlich ſeyn, fondern auch die Fiſcherey ruiniren, Die Prähle, die vor den Brüdenpfeileen ins Wafs fer gefchlagen werden, wuͤtden auch, infonder- find auch fehlerhaft, 30) Daß ift ein Drudfchler im Driginak und muß Kupfer XXI. beißen. Das XX. Kupfer bat im Driginale gar Feine Ziffern und andere Zeichen, und die Zeichen auf dem XXII. D.S. und Gefchichte der Fifche, 043 und gewoͤlbt ift, um einen Theil von dem Umfange des Maftbaums [ zu umgeben. An den beyden Enden h diefes Krummholzes ſind Haken, woran vermittelſt einer Handhabe von Seilen i, die Harvian heißet, die Einfaſſung c des Netzes gebunden wird, indem man bey e Fig. 2, einen Theil der Einfaffung des Netzes nach der Tiefe des Fluffes, mehr oder weniger groß läffer, damit die Mündung des Netzes bc Fig. >. offen gehal- sen werde, Denn man muß fid) vorftellen, daß der Theil b der Mündung an der Ober: fläche des Waffers iſt; der Theil c aber liegt auf dem Grunde, und der Theil e bleibe an den beyden Enden beynahe vertical. Dadurch wird die Mündung des Netzes mehr ober weniger offen gehalten, fo wie das Waffır mehr oder weniger tief if, Der Pfahl O, den man in der Mitte der Oeffnung des Bogens in die Erde einſchlaͤgt, wie Fig zu ſehen iſt, und woran ſich Hafen oder Nägel, die mehr oder weniger von einander ent- ferne find, befinden, dienet, den Eingang des Meges in der Mitte und an den Enden gleich offen zu Halten. Hinter dem Krummpholze g ift ein eiſernes Band, in deffen Dehr ein Seil oder ein eiferner Zapfen gefteckt wird, welcher an einem Ende des Holzes ange: macht iſt; an dem andern Ende diefes Holzes aber ift ein großes Seil m, welches Le- viere genennet wird, und bey G, Fig. J. zu ſehen it. Dieſe Seile, welche an Has fpeln oder Winden H, Fig, J. hängen, dienen, die Mündung des Netzes, wenn man I es für gut befinder, wieder aufzuheben, Wenn man ein Nr aufftellen will, fo winder man die Seile, die an den Winden H find, auf. Die Saft des Neges, des Seils, welches die Münduna deſſelben einfaſ⸗ ſet, und das Holz I machen, daß die Schlingen der Selle d und 15 Fig. 2, die den Maft f umgeben, hinunter fahren, und die beyden Geile bc fallen ing Waſſer. Wenn man mit dem Fuße auf die 3 Nägeln tritt, fo fällt das Krummdolz g, und alles was dazu gehört, bis auf den Grund des Waffers, Darauf lege man mit einem Hafen den Ring vom obern Eeile dfo, daß das Eeil b 3 bis 4 Zoll unter dem Waffır ift, damit das Stroh, die Gräfer, die Holzſpaͤne, kutz alle leichte Körper, die auf dem Warfer ſchwimmen, über das Neg weg, und nicht ins Netz hinein geben. . Wenn die Mündung des Netzes auf ſolche Art eingerichtet ift, fo bindet man, che man die Spitze des Netzes Ins Waſſer läffit, bey C das Seil K, Fig. 1. an, und dies fes Seit ift auf einer Winde L aufgerollet, die über dem Echluffe des Bogens der Bruͤ⸗ cke jtcht, worauf das Seil K nad) und nad) abgewunden wird. Unten befinden ſich Fi- ſcher in einem Fahrzeuge, die die Fiſchreuſſe, (Bire oder Bure) Sig, 4. bey ſich has ben; diefe fangen das fpißige Ende des Nies auf, und breiten, indem fie dem Stroßme nachgeben, das Netz auf dem Waffır in feiner ganzen Sänge aus, Alsdenn machen fie das Seil K von dem Mege loß, und Indem fie in dem Fahrzeuge das Ende des Netzes, = welches ohngefehr 2 und einen halben Fuß in der Deffnung hat, und mit Schnuren wie \ ein 144 Abhandlung von den Fiſchereyen ein Beutel zugemacht werben Fann, halten, fo ſtecken fie den Theil der Reuſſe mins Nes, und ziehen die Schnuren des Beutels, welche die Reuſſe an dem Orten, Fig. 4. zumachen auf. Ferner machen fie die Oeffnung o mit dem Zopfen q, die Deffnung r mit einem von den Zapfen s oder t zu, und umgeben endlich die Fleine Reuſſe P, Fig. 4 die Cornion heißet, mit einem fehr dünnen Geile, das fie an die Mafchen des Meges bey P, Fig. 1. ohngefehr 3 Klaftern von der größern Neuffe anbinden. Dieſes Cell ift deswegen nöthig, Damit die Fleinere Reuſſe fic) in einer perpendicularen oder laufenden Lage erhalte. Ohne diefes Seil würde die Fleinere Neuffe, von dem Strohme in feine Richtung gefeget werden, und die Wirfung nicht thun, die man davon erwartet, Wenn. alles auf ſolche Art zu rechte gemacht ift, fo wirft man die große Reuſſe ins Waſſer, ers greift das Ende des Seils K, das man im Fahrzeuge gelaffen hat, und bindet es etwan bey Dan. Hernach unterfucht man die Mündung des Netzes, um zu fehen, ob es in der rechten Befchaffenheit ift, mie Id) eben gefägt hebe. Das Netz bleibe in diefem Zur ftande in dem Fluſſe 12 bis 1g Stunden, niemals aber über 24 Stunden, hauptfächlich im Sommer, weil ein längerer Aufenthalt es zu fehr anftrengen würde, Wenn man num das Netz wieder aufheben will, fo ergreift man in dem Fahrzeuge das Seil K, begiebt fich an den Ort, wo die große Neuffe ift, hole fie mit einem Hafen ins Fahrzeug, macht das Ende des Nies auf, um die Neuffe vom Nee wegzunehmen, deſſen Ende C an das Ende des Geils bey K angebunden wird. Alsdenn macht man das kleine Seil, an welchem die Fleine Neuffe hänge, auch loß, und nimme die Fifche ſo— wohl aus der größern als Fleinern Reuſſe heraus. Gfeich darauf wird die Winde L her- um gebreht; man ziehet an dem SeileK, hebt die Spitze C des Netzes auf, und thut ſie ins Fahrzeug, ſchuͤttelt fie, fo bald man fie im Fahrzeuge hat, aus, damit die Unreinigfeiten, die in dem weiten Theile des Netzes find, berausfallen. Wern die Fifcher zu den Bogen der Brücke gefommen find, wie dieim Fahrzeuge M, fo wird die Winde L herumgedreht, und die Spitze des Netzes aufgehoben; wenn fie nun obngefehr an der Höhe des Bogens iſt, fo macht man, um das Meß von allen Unreinigfeiten, die fi an dem weiten Theile hinein gefeßt haben, zu faubern, eine von ben Seiten, z. E. die, welche mit E bezeichnet ift, ab. Der Strohm zicht alsdenn das Mb gegen D. Wenn die Mündung des Netzes ſchlaff ift, fo ziehen die Fifcher den gräßren Theil der Unreinigfeiten heraus, olsdenn binden fie ben E das Meg wieder an, wie es vorher gewefen war. Darauf begeben fie ſich auf die Seite D, machen das Ne loß, welches fich von fich felbft auf die Seite E wendet, neh⸗ men bie Unreirigfeiten heraus, und binden es bey D wieder an. Endlich ziehen fie es vermittelft der Winde L fo weit auf, bis die Mündung über dem Waſſer iſt. Daher wird die Spige des Neges, wie das Geil, auf die Winde aufgermunden. Wenn und Befhichte der Fiſche. \ 145 Wenn die Mündung des Niges über der Oberfläche des Waffers iſt, fo machen Diejenigen, die bey der Winde fteben, die Hrbebäyme mit einem Einhaͤngeſeile, (Commende oder Eillere) C, Fig. 5. feſte, und wenn fie zwey dünne Sale, das eine zur Rechten, das andere zur tinfen zwiſchen den Mafchen, obngefehr ein Drittel von der Dicke des Netzes, durchgeſteckt Haben, fo binden fie die Geile Q, Fig. 1. an bie Aerme der Säulen des Hafpele, wie bey D, Fig. 5. Wenn das Meg auf ſoiche Are an den Seiten Q , Fig. I. aufgebängee äft, fo wind:e man den Hofpel wieder ab, und laͤſſet die Spige des Netzes hängen, wie man bey Bd. J. ſiehet. Alsdenn iſt dag Netz ausgeſpannt, und im Stande trocken zu werden, Die Fiſchreuſſe, welche Bure, auch Bire genannt wird, iſt von Melden gemacht. Ihre Mündung m, Fig, 4, dat 2 Fuß im Durchmeſſer. Sie ift mit einer fehr dia - Fen Wulft um die Mündung verfehen, und wird immer enger, je näher man dem Theife nn fommt, der der Bauch genennet wird. Der innmendige Theil endige fich mie eis ner weiten Einkehle. Der Baud) nn verengert fid) unten, und mache gegen o gleichſam den Hals einer Flaſche, davon Die Dcffnung mit einem Zapfen q zugemacht wird, Auf der Seite diefes Bauchs, der 6 Fuß lang ift, wird eine Eleine Fiſchreuſſe von 4 und ei. nem halben Fuß in der Laͤnge angemacht, die, wie ich gefagt Babe, Cornion genennet wird. Der Bauch ift mit dem Cornion durch einen fehr ſchmalen Eingang verbunden, Die Heffnung r des Cornions wird mit einem Zapfen s oder t zugemacht; und, um zu verhüten, daß bey der Nacht die Fiſche nicht heraus geholet werden, ſteckt nan durch den hölzernen Zapfen einen eifernen Bolzen u, der ein Oehr har, woran ein Vor legeſchloß ge legt wird. Die kleine Reuſſe kommt auf die Seite, und nicht an das Ende des Bauchs zu tiegen, damit die Unreinigfeiten, die ſich in der großen Reuſſe ſammlen, die Fieine nicht - auch anfüllen, und damit die Fifche, die in dem Raume des Bauches find, in dem Cor⸗ nion zufammen kommen, wo fie heraus genommen werden. Die zte Figure Felle im Großen einen von den Haſpeln H oder L Fig. f, vor. AA, Fig. 5. iſt ein Teil von der Bruſtwehre der Bruͤcke. DB, DB, find Saͤu—- len mie Aermen, die an der Bruftweßr AA anftehen. Sie dienen die Walze des Ha fpels oder der Winde bleyrecht über die Brücke hinaus zu bringen, EE fine die Xerme ober Hebeftangen, womit der Hafpel gedrehet wird, Bey C fieht man das Einhaͤn— geſeil (Commende) welches die Schiffer Eillere nennen. Man mache cs am eine von den Hebeftangen, und es dienet, den Hafpel nad) Belieben anzupalten, damit das Netz in der Höhe, die man für gut befindet, gehalten werde, u. Abſchn. Die 146 Abhandlung von den Fifchereyen Die Mafchen des Netzes haben bey der, Mündung eine Oeffnung von mehr als 4 Zoff im Vierecke. Ste werden nad) und nad) enger, fo wie man der Sp Ge näher fommt. Die Sifcher fohen ihre Nege, und heben fie forgfältig auf; denn jedes Netz koſtet 40 bis 50 Thaler. Zuſaͤtze und Verbeſſerungen, die ſich auf den sten Artikel des dritten Capitels, wo von den Fifchzaunen in den Seen nahe am Meere gehandelt wird, beziehen. Seit dem Abdrucke des sten Artifels hat mir der Herr de la Croix, Commiſ⸗ faire aur Claſſes, deſſen Departement zu Martigue iſt, und der an der Vollkommenheit diefer Abhandlung von den Fifchereyen einen befondern Antheil nimmt, den Plan der Bourdigue von Martigue geſchickt, welche die koͤnigliche genennet wird und in Pros verce iſt. Sie ift von der, welche id) auf dem X Viil. Kupfer vorgeſtellt habe, nicht ſehr verſchieden, und ob ich mir gleich vorgeſetzt habe, von dieſen Flſchzaͤunen einen all» gemeinen, und nicht einen befondern Begriff zu machen, fo habe ich doch geglaubt, daß man mit der Bekanntmachung der Beſchreibung diefer Eoniglichen Bourdigue wohl zu= frieden feyn werde. Ueberdieß hat der Herr de lg Croix bey der Befchreibung diefer Bourdigue alle provereifche Ausdrücke gebraucht; Dagegen ich bey meiner Befchreibung, fo viel als möglich, gefucht habe, Ausdruͤcke zu brauchen, die von jedermann verſtanden werden koͤnnen, indem ich geglaubt, daß es vortheilhaft waͤre, wenn dieſes Werk in den Stand geſetzt wuͤrde, daß es von allen denen, die die verſchledenen Arten zu fiſchen kennen wollen, gelefen. werden koͤnnte. Daher habe ich, ohnerachtet man in &anguedee andere Wörter braucht, als in Provence, einerley Dinge auszudräcden, für guf befunden, die Ausdrücke, Die zu Martigue, wo die fehönften Bourdigues errichtee werden, üblid) find, befannt zu machen. Endlich giebt uns der Herr de la Croix Befchreibungen von der Einrichtung der Bourdigues, die ich nur auf eine allg. meine Art vorgeftelle habe; und ich theile felbige mit dem größten Vergnügen dem Publico mit, Ich habe gefagt, daß die Bourdigues Arsen von großen Fifchreuffen find, die von Kohrftäben gemacht werden, welche man neben einander feßt, daß fie in Geſtalt der Stroßmatten mit Seifen verbunden werden, welche die Nohre an verfchiedenen Orten Ihr rer Laͤnge zuſammen halten. Auſſer den Rohren n, Fig. J. Kupf. XIX. b aucht man, die Rohre aufrecht zu halten, Pfaͤhle p, nebſt horizontalen Stangen h, die bey o zu fehen find, und alles diefes wird mit Seilen zuſammen gebunden, Man wird ſich erinnern, daß biefe Fifchereyen mur in Canaͤlen, welche aus Seen A in das Meer B gehen, angelegt werden koͤnnen, Kupf. XVIII. Die Provencer nen⸗ nen und Geſchichte der Fiſche. 147 nen fie Roubines. Der Ort, wo die Hütte R der Fiſcher erbauet wird, heiße ac does vom Lateiniſchen ſedere. Ich habe ſonſt auch Cede geſchrieben gefunden. Da die Rohre, die gebraucht werden, die Bourdigues zu machen, lang und feſt ſeyn muͤſſen, fo baut man fie mit Flelß in fefter und feuchter Erde, die aber nicht zu wäf: ferige feyn darf, Die meiften werden aus der Gegend-von Frejus und von Saint-Tros pez geholet. Die mittlern, welche Mejanos genennet sch, haben ı2 bis ı5 Spannen in der Laͤnge. Die Spanne beträgt HZol, Das Taufend Eofter 13 Lvres. Die großen, welche 18 bis 22 Epannen lang find, Foften noch einmal fo viel, Ich habe gefagt, daß die Weiber mie einem Meffer die Blätter und die Seitens zweige abnehmen, Diefe Arbeit wird plumer genennet, und Eofter für das Taufend zo Sole, Das große Ende wird wie ein Federſchnabel mit einer Art von Hiepen, die ge: heißt, zugefchnitten. Wenn diefes geſchehen iſt, ſo bindet man die Rohrſtaͤbe mit Seilen zuſammen, welches Ourdir genennet wird. Beynahe alle Seile, welche zu den. Bourdigues gebraucht werden, find von dem Grafe Auffe. Man befomme fie von Alicante und Carthagera. Es werden gewöhnt. lich 3 Arten derfelben gebraucht; nehmlich 1) die Lignette, die aud) le Brumet genens ner wird, 2) le Baudau, 3). das Filet Prin. Die Lignette beſteht aus 4 Schnüren, und jede Schnure aus 2 zufammen gefchla« genen Fäden, oder aus 2 Doppelfäden, Die ungezwirnt oder ungemunden zuſammenge⸗ drehet ſind. Ihre Dicke betraͤgt ohngefehr 1 Zoll, Das Baudau iſt von dem Filet Prin nur in Anſehung der Dicke verſchieden; in. dem das Baudau 3 Viertel Zoll in der Dicke, und das Andere ohngefehr einen halben Zoll hat. Beyde aber find von zwo zufammen gedrehten Schnuren gemacht. Diefe verfchiedenen Seile werden Ballenmweife gefauft. Der Ballen beſteht aus einem Drittel von jeder Art, und wird in zween Theile abgetheilt, neldye man Faix nen- set. Das Faix de Lignette hält 12 Dußend Stüd, die Maſſen genenner werden, und jede von dieſen Maſſen hat ungefehr 14 Klaftern in der fange. Eben fo it es mit den Faix des Baudau befchaffen, ausgenommen, daß die Maffe 22 Klaftrn lang iſt. Das Faix des Fil Prin har 4 Dußend und eine halbe Maffe, und jede Fo 24 Klaf: fern in der änge, Der Ballın koſtet 18, 20 bis 21 $ivres, Ta Die 148 Abhandlung von den Fifcherenen Die Dfähle oder Stangen, die In die Erde geſteckt werben, damit fie die en cken oder Marten haften, werden Pilotins gen.nnet. Diefe Fichtenftangen haben 6 bis 8 Zoll in der Dicke, und wenigſtens 16 bis 15 Spannen in der fünge, Man Fauft das Hundert um 60 bis 100 Sivres, je nachdem fie mehr oder weniger ſchoͤn find, Die horizontalen Stangen, bie o, Kupf. XIX. Fig. J. gegen über find, wer⸗ den Temples genennet. Sie haben nur ein Drittel von der Dicke der Pilotins, und find gewoͤhnlich von Weiden: von den längften Fofter das Dugend 5 bis 6 Lvres. Um eine Bourdigue aufzurichten, darf man nur zwey Noetze haben. Das eine, welches Panteno genennet wird, iſt eine Art von Garnſaͤcken P, Kupf. XVII. wel⸗ cher gleich an das Ende der Bourdigue gelegt wird. Es geichiehet aber nur im Winter, daß dieſes Netz hinzugethan wird. Das andere z, Kupf. XVII. oder r, Fig Kupf. XL. wird waͤhrend der Zeit des — gebraucht. Man nennet es Ca- pouliere. Es wird von dem Graſe Auffe gemacht. Seine Maſche iſt von der Größe, daß 4 auf die Spanne geben. Es hat eine mehr oder weniger verticale Hoͤhe, fo wie es die Tiefe des Weſſers bey dem Eingange der Bourdigue erfordert. Man laͤßt es auch mehr oder weniger lang, ned) der Breite, die man dem Wege der Schiffe geben will. Das Seil, woran das Haupt diefes Netzes geſpannt wird, ift gemeiniglich auch von Auffe gemacht (Liban d' Auffe) und hat 4 bis 5 Zoll in der Dicke. Das eine von den Enden diefes Seiles wird an einen ſtarken Pfahl gebunden, der Prio& genennet wird, und die Einfaffung der Bourdigue endigt, wie bey r, Fig. 1, Kupf. XIX. zu ſehen iſt. Das andere Ende ift auf einem Hafpell, Kupf. XVIIL gemunden, ver Mou- linet, und zu Martigue Moulinot genennet wird, Wenn man den Hafpel loß laͤſſet, fo fällt das Netz auf den Grund des Waffers vermittelt eines Steines oder Baudo, der 15 bis 20 Pfund ſchwer, und an das Ende der Capouliere dem Hafpel gegen über ange⸗ bunden iſt. Wenn die Schiffe vorbey find, wird das Dies wieder aufgezogen, i— indem man den Hafpel umdrehet. Das Liban oder das Seil, welches den untern Theil des Netzes einfoffr, if mit Buudes oder Steinen, wovon jeder g bis 10 Pfund wiegt, beſchweret. Sie halten den Fuß des Netzes auf dem Grunde des Waſſers, welches im Sommer hinreichend iſt: im Winter aber befeftigt man es auf dem Grunde des Waffers mit Stangen, die den Fohr⸗ zeugen nicht Binderlich fallen diıfen, Es wird daher das Seil, welches den Fuß des Natzes einfaffer, einen Fuß oder 18 Zoll von dem fpigigen Ende des Pilotin, weldyes oben Price genennet ward, und eben ſo an ein anderes Stuͤck angebunden, das gegen ber und under den Haſpel gefegt wird. Darauf wird nach der Breite des Weges diefes Seil auch an einige andere Pfähte gebunden. Ueber diefen Seiten macht man niit einem Dieffer eine Kerbe, welche die Pılotins aw dieſem Orte ſchwaͤchet. Diefe Pilotins fhiäge man und Gefchichte der Fiſche. 149 man In die Erde, und indem man hernach ihren Kopf auf die Seite ziehet, zerbricht man fie an dem Orte, wo die Kerbe gemacht worden ift. Auf diefe Art, die ſinnreich iſt, wird der Fuß des Netzes an Pfaͤhle befeftige, die kurz genug find, daf fie den Schiffen nicht hinderlich fallen; welches um fo leichter angeht, da das Fichtenholz ohne Muͤhe bricht, wenn es trocken iſt. Als ich von der Art des bedeckten Ganges, der bey der Wohnung der gemacht, und Ourdidou genennet wird, redete, hatte ich vergeſſen zu ſagen, daß er ungefehr 72 Spannen lang, und 30 breit iſt, daß die Pfaͤhle, womit dieſe Art von ber deckten Gange gemacht wird, zu 10 bis 12 Sponnen von einander vertheilt werden, und daß fie in gleicher Höhe über die Oberfläche des Bodens geben. Man legt altes Rohr von niedergerißnen und abgetragenen Bourdigues darauf, welches Die Bedeckung diefes Drtes ausmachet. Der Fußboden des Ourdidou wird fo viel als möglich gleich gefehlagen, An den beyden Enden deffelben fchläge man Fleine Stangen ein, die Chevilles genennes werden, und nur eine Spanne über die Erde heraus gehen. Cie find 2 Spannen von einander entfernt, und machen Reihen, die 16 bie 18 Spannen breit, und 56 bis 60 lang find, Zwiſchen diefe Stangen lege man in der ganzen $änge bes Ourdidou Bündel vor Rohrſtaͤben, die ohngefehr 7 Bis g Zoll im Durchmeffer haben, und Condortes heißen, Da diefe Stangen, die erſte mit einem von den Enden zur erflen von d:r andern, und eben fo in Anſehung der folgenden eorrefpondiren, fo fpannt man dafelbft wechſelsweiſe ein Seil von der Art, die Lignettes, und eines von denen, die Baudaux genennet werden. An diefe Seile muͤſſen die Rohre mir Süden Bindfaden oder Filet prin, die den Nas men Brauco führen, angebunden werden, um dasjenige zu fermiren, was man Orduns, Sicht erk, nennet. Wenn man die Rohre auf dic Selle und auf die Bündel legt, fo muß man darauf ſehen, daß alte fpisige Enden Auf eine Seite kommen, und fo, daß der fpißige Theil über die erfte Stange heraus gehe, - Der Flechter (Ourdifleur), der mie einer: Hand voll Bindfadenſtuͤcken, die Branco genennef werden, und in einer Laͤnge von ohngefehr 3 Spannen gefchnitten find, verfehen if, Fit auf der Erde auf einem Kılffen an einem von den Enden des. bedecften Ganges ben der erſten Stange. Er bindet mir einem Knoten an das erfte Seil, weld;es allezeit eine Lignette ift, einen von dieſen Faden (Bianco), Daranf ergreift er mit der liuken Hand das erfte Rohr, und laͤßt das wie ein Federſchnabel zugefpiste Ende auss wendig, zieht mit der rechten Hand dei Faden (Branco) übers Rohr, um es an das Geil, das ZUR iſt, vermittelſt einer Schleife zu befelligen, Eben fo macht er es mie den 3 folgen« 150 Abhandlung vonden Fifchereyen folge: den Nohrftäben. Wenn er eine gehörige Anzahl mit. einander verbunden hat, daß er fih darauf fegen kann, fo macht er fich einen bequemern. Sitz, und arbeitet zwifchen feinen Süßen, die er alsdenn ausſtrecken kann, und deren er fich fo gar bedient, die Rohre an einander zu ſchieben, big er zu dem letzten gekommen ift, Wenn das erfte Flechtwerk fertig ift, das ift, wenn bie Rohre an ein S:il gebun: den find, fo fängt er wider an, eben diefe Rohre an ein ander Seil auf eben diefe Are zu befeftigen, und macht das, was das andere Flechtwerk genennee wird, darauf das dritte und das vierte, Auf folche Are verfertigt er dle Matte oder Rohrdecke, die Auvel genennee wird, Die Anzaht der Orduns iſt nicht beftimmt ; es giebe Marten, die 4, 5 und fogar 9 ba: ben, fo wie es die Laͤnge der Rohre, der Ort, wozu man fie beſtimmt, und die Tiefe des Waſſers erfordert, Man unterſcheidet 3 Arten von Matten; nehmlich das Auvel de Seguerie, Auvel courant, ‘und Auvel de Canadon. Die Seguerie ift, wie man fid) aug« drücke, trockner, dasift, enger. Jedes Rohr ſtoͤßt an das andere, und wenn bie Tiefe des Waſſers Nohrftäbe von ıg bis 22 Spannen erfordert, fo muß diefes Auvel zu den Sommer-Bourdigues 8 Orduns, und zu den Winter-Bourdigues 9 haben. Das Auvel courant ift von der Seguerie nur darinne unterfchieden, daß es einen Ordun weniger hat. Es ift beynahe eben fo enge für die Winter-Bourdigues, indem nur 2 oder 3 finien zwifchen jedem Rohre Raum ift, Was die Sommer-Bourdigues anberrifft, fo beträgt diefer Zwifchenraum 1ı Zoll. Sch muß hier anmerfen, daß, wenn der Flechter das Auvel courang für den Sommer flechtet, felbiger, nachdem er das erfte Rohr angebunden Hat, einen Knoten mit feinem Branco in der Entfernung eines Zolls an das untere Seil machet. Nach die: ſem Knoten bindet er das andere Rohr an, und fo ferner, indem er zwifchen jedes Rohr einen Knoten macht. Das Auvel de Canadon iſt am wenigſten trocken, oder am wenigſten enge. E⸗ hat nur 6 Orduns. Seine Rohre find 2 oder 3 Zoll von einander entfernt, Sie wers den wie die von dem Auvel conrant geflochten. Jede Art von Rohrdeden, (Auvel), bat ihre befondere Beftimmung, und ihren beftimmten Ort bey der Errichtung der Bourdigue, Man braucht nicht allezeit das ganze Auvel,. Es wird zuweilen um die Hälfte, um ein Viertel und noch darunter Fürs zer gemacht. So wie dieſe Rohrdecken fertig ſind, rollt man ſie zuſammen, und legt ſie neben \ und Geſchichte der Fiſche. 15t neben einander, und zwar fo, daß fie in der Re in welcher fie liegen * aufge · hoben werden koͤnnen. Die Stangen, tellhe die Rohrdecken in der ganzen Lange der Bourdigues halten müffen, werden von 5 zu 5 Spannen vertheilt, und ausmärfs gebogen. Im Sommer werden fie nur innwendig mit einer Stange, bloß von 1o zu 10 verfehen; aber im Wine ter find alle Stangen doppelt, das ift, eine iſt innwendig in der — und die an⸗ dere auswendig. Was die horizontalen Stangen, die Teiäpfes genenner — und; die in der ganzen fänge der Bourdigue-bingehen, anbetriffe, fo beftehen diejenigen, die an die Dberfläche des Waffers fommen, wie id) gefagt habe, aus Weidenäften. Wenn man für gut befindet, weiter oben welche zu gebrauchen, fo werden fie von Rohren gemad)t. Ich werde diefe Zufäge mit einer Erflärung der verfihiebenen Theile, moraus eine Bourdigue beſteht, die umftändlicher, als alle bisherigen ift, befchlichen, und darzu Die proveneifchen Ausdrücke gebrauchen, bie mir der Herr de la C roix an die Hand geger ben bat, 0, Kupf · XVII. We ber aus UmEreiß, Sein Eingang wird Bour- chelle genenner. - ‚TE 14 ! - P, iſt die Pantene oder Pänteie, welche nur im Winter gebraucht wird. : Man giebt ihr zuweilen verſchiedene Öeftalten, fo wie es diejenigen, die die Bourdigue bauen, für gue befinden, Y, die Serve odır Contre- Tour, die auch nur im Winter sbraͤuchtich iſt. Der Umkreiß wird mit der Serve durch einen nk verbunden. Von O bis M, und von Y bis N fießetiman die Parey oder die Rohrwand, wel che die Einfoffung der Bourdigue formiret, ‚Sie ift im Sommer ausweidig mit Stan gen, Pilotins verfehen, im Winter aber werden innwendig an welche binzu gesban, wie ich erklärt habe, Der Raum zwifchen den Umfreißen OST mirb Ensebougue genennet. Auſſer den beyden Wänden oder Pareys wird rauch durch die beyden Querwaͤnde zugemacht, die von Snad) T gegen X X gehen. Innwendig wird man Deffnungen XXX gemabe, die von wo Frummen Linien gemacht werden, Dieſes find Arten von Eingängen, web che Coutelets beißen. Auf folche Are koͤnnen die Sifche, welche in der Entrebouque find, wenn fie nicht ihren Weg wiffen, in den äuffern Umfreiß O zu fommen, durch die Coutclets geben, und fid) in die Umkrelße S T begeben, bie Requinquets genennet werden, . Die 152 Abhandlung von den Fifcherenen Die Bouchelles oder Eingänge diefer Umkreiße werden auf einer Seite durch Die Mauer der Bourdigue, und auf der andern durch die Querwaͤnde zugemacht, die man de Bouque nennet. Man fiehet ihre Coutelets bey X X. Zumeilen werden im Winter neben den Umfreißen der Reauinquets S T, Ser- ves hinzugefüget, die durch Bouchelles oder Eingänge mit dem Umfreiße verbunden find. An der Spige, welche durch Die beyden Querwände der Bouque gemacht wird, iſt zuweilen zwiſchen X und X eine Oeffnung von ohngefehr 6 Spannen in der Breite, Sin diefem Falle errichtet man in der Mitte eine Art von freyftehenden und umgefehr- ten Coutelets, welches Eimbourigue genennet wird, Die Breite des durch die Qvers wände gemachten Weges wird dadurch gemindert, und läffee auf jeder Seite fir die Fiſche einen Gang, der aufs höchfte eine Spanne in der Oeffnung hat. Der Raum zwiſchen Q_ und din Umfreißen S T wird Grand Bouladon ge- nenne, An der Bourdigue, die die koͤnigliche Heiße, iſt zwifchen der Entrebouque und dem Grand Bouladon eine dritte Zwiſchenkammer, vie den großen Bouladon aͤhn⸗ fi, aber Fleiner if. Ihre Umfreiße werden d’Atrouba genennet. Diefe Kammer ift auf unferm Xvmi Kupfer nicht vorgeſtellt, weil ſie nur an der Bourdigue zu ſehen iſt, die dem Herrn Herzog von Villars gehört, und die die fs nigliche Bourdigue genennet wird. Die Umkreiße des Einganges M N heißen Reculadon, vermuthlich weil fie die Sifche, die gegen den See zurüd kehren wollen, auffangen, Es ift an der Föniglichen Bourdigue nur einer von diefen Unifreißen. Er ift auf der Seite M, meil die Sage des Bodens nicht verftattet Hat, auf der andern Seite einen andern zu madyen. Diefer Theil, in welchem Fein Coutelet ift, macht alfo ei« nen Weg ohne Ausgang, den man in der That Cul de Traverle nennet, Damit der Umfreiß M durd) die Schiffe nicht befhähigt werde, fo hat man auf Der Seite diefes Umfreifes ein Bollwerk oder Palliffaden gemacht, die man bey & Kupf. XVII. ſiehet. Es geht ungefehr 36 Zoll über das Waſſer, und iſt etwa 2 Klaftern von der Wand der Bourdigue entfernt, um fie gegen den Anſtoß der Schiffe, bie aus dem See ins Meer fahren, zu decken. j Ueber den Umfreißen, Reculadon genannt, fird zur rechten und linfen Hand zwey Stüden Palliffaden, die mehr aber weniger lang gemacht werden, und Deren Rohre und Geſchichte der Fiſche. 153 Rohre nicht fo enge find, als an dem Körper der Bourdigue. Man nennet fie Con- cedons. Bey L ift der große Eingang für die Fiſche. Man nenner ihn grande Ven- gude. Z ift das Netz, Capouliere genannt, welches niedergelaffen wird, damit die Ediffe, melde in den See wollen, oder heraus fommen, darüber hinfahren fönnen, Es wird mit dem Hafprl I wieder aufgehoben, wenn fie vorbey find, Man fiebee bey R die Sede, mo die Wohnung der Bourdiguefiſcher ift. - Zuweilen erftrecft fi) die Capouliere Z von dem feften Sande bis an die letzte Stange der Palliffaden, welche Concedon genennet wird, wie beyr, Kupf. XIX, Fig. I. zufeben if. Diefes kommt auf den Weg an, den man glaubt, daß ihn die Schiffe, die mehr oder weniger groß find, nehmen werden, Die Fönigliche Bourdigue hat ungefehr 120 Klaftern in der Sänge von dem Uns freiße des Reculadon M an, bis zu dem äußern Umfreiß ©; welches hinreichend ift, von dem Umfange der größten Bourdigue zu Martigue einen Begriff zu machen. Ich muß hier noch anmerken, daß man ohne Unterſchied une Bourdigue und un Bourdigue fagt. ; Siebenter Artikel, Bon den Fleinen Bourdigues, die man in Ia Camargu | aufſtellet. ern ich ſonſt durch la Camargue fuhr, fo gab ich wenig Achtung auf die Bour- digues diefer befondern Sandfchaft. Der erfte Präfidene des Steuercolfegii zu Paris, Herr von Lamoignon des Malesherbes, der vor kurzem, obgleid) febr geſchwind, daſelbſt durchreifere, behielt dennoch einen hinlänglichen und richtigen Bes griff von diefen Bourdigues, daß er mir zu zeigen im Stande war, daß fie von denen in der Provence und in Languedoc, wovon ich im sten Artifel gehandelt Habe, unter“ fbieden find. Dieſe obrigkeitliche Perfon, die allezeit großen Eifer bezeige hat, denen, welche ſich mit nüglichen Arbeiten befehäfftigen, behüfflich zu ſeyn, erboth fich auf eine verbindliche Art, umftändlichere Begriffe Davon an Die Hand zu geben, und mich alfo in den Stand zu feßen, dieſe Arc von Fiſcherey bekannt zu machen. u, Abſchn. u Der 154 Abhandlung von den Zifchereyen Der Herr von Malesherbes hat fih daher an Herrn Pomme, einen berühm- ten Arzt, gewendet, welcher an die Eigenthümer der vornehmften Bourdigues zu Cas margue ein Verzeichniß von Fragen abgeſchickt hat 3). Mac) den Antworten, die man darauf ertheilet hat, werde ic) nun diefe Sifchereyen beſchreiben. Obgleich diefe Nachrichten ein wenig fpät an mid) gelanget find, fo kann ich ſi f e doch zu allem Gluͤcke vor dem vierten Capitel noch anbringen. La Camargue iſt eine Landſchaft, welche gegen Morgen und Abend zwiſchen zween Aermen der Rhone eingeſchloſſen iſt, und ſich gegen Mittag in einer ſehr weiten Ge— gend bis ans Meer erſtrecket. Der uͤbrige Theil dieſer Landſchaft iſt mit Seen und Moraͤſten untermiſchet. Dieſe Inſel iſt ſehr alt; vermuthlich aber iſt fie durch die Auswuͤrfe der Rhone, und noch mehr durch die Auswuͤrfe des Meeres vergrößert wor« den, welches dadurch beglaubiget wird, da der ganze Boden von la Camargue falzige ift, eine Erdſchicht in der Oberfläche ausgenommen, die noch nicht einen Grabftich tief ift, ſodann wechfelt die Befchaffenheit der Erdlagen fo ab, wie diefelben zu verfchieder nen Zeiten dafelbit über einander gelegt worden find. Eine Anmerfung, die diefe Muthmaffung wahrſcheinlich machet, ift, daß die Mitte der Inſel niedriger liegt, als ihre Ufer, und daß felbige aus Seeen und Moräften befteht, wovon fich einige beynabe bis ans Meer erftreden.. Diefe Seren und Moräfte bringen falzigte Kräuter hervor, und ohne die daran gewendete Arbeit würden fie nur fehr falzigtes Waſſer enthalten, weil, wenn das Meer auffhmillt, und Winde von der hohen See her gegen die Küfte zu wehen, die Wellen die flache Gegend an dem Ufer des Meeres bededfen. Won daher kommt diefes Waf- fer an die niedrigen Derter entweder gerade zu, oder durd) Wege, die von einem Mo— rafte, oder von einer See zu der andern gehen. Wenn die Saden in diefem natuͤrli— chen Zuftande geblieben wären, fo würde die Inſel Fein Vieh, wegen Mangel an füfe fen Waſſer, felbiges zu tränfen, unterhalten fönnen. Da das fehr falzigte Waffer alle Kräuter, die zur Nahrung des Viehes bequem find, zerſtoͤhret, fo würde feine Weide dafelbft feyn, und die Fifche im füffen Waffer würden ſich dafelbft nicht aufhalten koͤn⸗ nen. Man bat aber diefen Schwierigfeiten abgehoffen, indem man durch Fleine Canaͤle, welche Robines genennet werden, das füffe Waſſer der Rhone in die Seeen und Mo» räfte 31) Der Herr von Nicolai, ein Ehren» di Baron, 100 eine anfehnliche Bourdigue iſt, mitglied der Akademie der Wıiffenfchaften, wel- haben die Gemogenheit gehabt, dem Herrn vor eher zu Arles fich anfhält, und der Herr Mar» Malesherbes die Erläuterungen, die er ver⸗ quis von Mejanes, Befiser des Landguthes langte, zu verfchaffen. und Geſchichte der Fiſche. 155 zäfte geleitet hat: Diefe Candle, welche von Menfchenhänden gemacht worben find, erſtrecken fid) von der Rhone bis an den niedrigen Grund, mo man fid) bemübet, das Salz des Waffers zu’vermindern, Ihre Tiefe wird durch die Gleichheit mit der Dderfläche des niedrigften Waffers der Rhone beftimmt; ihre Breite aber wird nad) dem Umfange der niedrigen Gründe, wohin fie geben follen, und nach dem Abhange, den man fo gut als möglicy machen kann, eingerichtees denn fie werden fehmähler ges made, wenn das Waſſer darinnen einen fchnellen Lauf hat. Durd) das Regenwaſſer wird das Salz der Gewäffer, die in den niedrigen Gruͤn⸗ den zufammen laufen, fo wie das Salz der Erde, die nicht unter Waffer fteht, auch um ein merfliches gemindert. Es ſcheint fo gar, daß felbiges das Salzwaſſer nieder. ſchlaͤgt und in die Tiefe zu gehen nöthiget; denn wenn man nur ein wenig in die Erde gräbt, fo findet man ein fehr falzigtes Waffer. . Man wage nichts, wenn man viel füffes Waffer in die Seen leiter; die Candle müffen nur immer vom Grafe und Schlamme gereinigt werden, Wenn aber das Waſſer ver Rhone fehr hoch ift, fo Fönnee dasjenige, welches mit Schnelligkeit in die Ganäle läuft, die fleinen Bourdigues, die man darinnen errichtet, befhädigen, Da— her werden da, wo fich die Canäle anfangen, auf der Seite der Rhone Schleuffen ges bauet, die man ganz oder zum Theile zumachet, wenn man gewahr wird, daß der Strohm allzu reiffend werden will. Dem fen wie ihm: wolle, fo kann man durch den Regen, und vermittelſt wohl un« terhaltner Candle auf der Inſel doc) gutes ſuͤſſes Waſſer haben, das Vieh zu tränfen, und das Wachsthum des Grafes zu unterhalten. ° Aus ſehr curiöfen Beobachtungen, welche der Herr Präfidene von Malesherbes bey den Ealjquellen zu Sallies in Bes arn 3?) gemacht hat, muthmaße ic), daß das fülfe — von dem Regen, ſo wie das⸗ jenige, ſuͤſſe Waſſer auf dem ſalzigten oben auf ſchwim⸗ met, ſo daß ſich beynahe keine Vermiſchung verfpüren laͤſſet. 32) Es giebt zu Selles in Bearn Quellen von Salzwaſſer, deren Waſſer man in einen großen Behälter, welcher ſich in freyer Luft bes findet, ſammlet, und wenn ſich eine gewiſſe Quantitaͤt geſammlet hat, fo laͤſſet man es aus⸗ duͤnſten, um das Salz heraus zu ziehen. Da dieſer Haͤlter unter freyem Himmel iſt, ſo faͤngt er das Regenwaſſer auf, und man ſollte glaus ben, daß das ſalzigte Weſen des Waſſers aus den Quellen dadurch geſchwaͤcht würde. Gleich⸗ wohl lehret die Erfahrung, daß ſelbiges ſehr wenig dadurch geſchwaͤcht wird, und daß das Wenn es fo häufig geregnet bat, daß man die Schicht des füllen Waſſers von dem Ealz- waſſer der Quellen unterſcheiden kann, fo wirft man Eyer hinein, welche fo weit ins füffe Wafr fer finken, bis fie and Salzwaſſer fommen, auf welchen fie ſchwimmen. Asdenn ſchoͤpft man mit Eymern das fülfe Waſſer oben ab, und gießt es weg, und wenn man zu dem Salzs waſſer kommt, fo hebt man es forgfältig auf, um 156 - Abhandlung von den Fifchereyen jenige, welches man aus der Rhone befommt, auf dem Salzwaffer, welches ſchwerer ift, ſchwimmet. Daher dienet das fühle Waffer der Oberfläche, das Vieh zu tränfen, die Fiſche im füffen Waffer zu unterhalten, und die Wiefen fruchtbar zu machen, Denn es ift gewiß, daß das reine und fehr falzigte Seewaffer alles Gras an den Orten, die davon uͤberſchwemmet werden, verderbet; dagegen ein bloß nitröfes Waſſer die Fruchtbarkeit derſelben vermehret. Vermittelſt wohl unterhaltner Canaͤle, und mit Huͤlſe des Regenwaſſers werden die Eigenthuͤmer großer Laͤndereyen in den Stand geſetzt, Stutereyen anzulegen, und große Heerden Rindvieh aufzuziehen, welches, da es die Menſchen nicht gewohnt iſt, eine Wildheit annimmt, die ihm zuweilen kaum wieder zu benehmen iſt. Es erzeugen ſich auch in dieſen alſo ſuͤſſe gemachten Seen eine ungeheure Menge Fiſche aus ſuͤſſen Waſſer, hauptſaͤchlich Karpen, Hechte, Schleyen und Aale, welche aus der Rhone in die Seen kommen, und daſelbſt laichen. Da aber waͤhrend der Hitze des Sommers das ſuͤſſe Waſſer ſehr ausduͤnſtet, und es oft wenig regnet, und da die Canaͤle, weil das Waſſer der Rhone niedrig iſt, wenig Waſſer geben, ſo werden die Seen ſalzigt, und die Fiſche gehen heraus, um in das ſuͤſſe Waſſer, das ſie in der Rhone finden, zu gelangen. Bey dieſen Uebergaͤngen ſo wohl aus der Rhone in die Seen, als aus den Seen in die Rhone wird eine ungeheure Menge Fiſche gefangen, wenn man in den Canaͤlen kleine Bourdigues anleget. Man bauet fie, wie die großen, von Rohrpalliſſaden, welche zween Trichter A und B formiren, deren ſpitzige Enden C einander gegen über find, und die Mündungen A und B, welche Die ganze Breite ver Candle, die 6 bie 7 Fuß beträgt, einnehmen, find auf der andern Seite; indem die eine gegen die Seen, und die andere gegen die Rhone gekehrt ift. Sie Finnen alfo fo wohl die Fifche, wel che aus der Rhone in die Seen oder Teiche gehen wollen, als aud) diejenigen, die ih» ren Weg aus den Seen in die Rhone nehmen, auffangen. Jeder Trichter hat eine Toiſe in der Laͤnge, und von der Spitze des einen bis zu der Spiße des andern ift ein Swifchenraum von einer Toife, welches die Kammer D der Bourdigue machet. Je— de um es aus duͤnſten zu laſſen. Dir Herr Präs fivent von Mab:sherbes hat in eryftallnen Gefaͤßen Verſuche gemacht, welche die Bemer— —fkung, die er zu Sallies gemacht hatte, beſtaͤ— tigt haben, und welche bemweifen, daR der Uns terſchied der fpeeififen Schwere zwifchen dem Salzwaffer und dem ſuͤſſen Waffer beträchtlich genug ift, daß fich diefe beyden Waſſer nur fehe ſchwer mit einander vermifchen können. Dies fer Umftand fcheinet in Camargue ſtatt zu fins den, wo man bemerfet, daß dag Regenwaſſer und das fühle Waffer der Rhone auf dem Salz⸗ waffer, welches das ganze Erdreich durchziehet, ſchwimmet. und Geſchichte der Fiſche. 157 de Bourdigue nimmt alſo in dem Canale, wo fie angelegt wird, 3 Toiſen in der Laͤn⸗ ge ein, - x tan muß darauf feßen, daß der obere Theil der Nohrftäbe 21 oder 3 Fuß über die Oberfläche des böchiten Waffers gehe, denn fonft würden die Karpen Darüber weg: ſpringen. Es wird auch beynahe allezeit eine Art von Dache darüber gemacht, wels ches von Steden oder Öerten gemacht wird, die man nach Art des Flechtwerkes ein: richtet. Die Rohrſtaͤbe müffen auch nahe beyſammen ftehen, daß fie auch die Eleinften Fiſche zurück Halten koͤnnen, doch aber niemals verhindern, daß die Aale von gewöhnli— cher Größe entwifchen, Es ift alfo wohl einzufehen, daß einer von den Trichtern, z. €. A, beftimmt ift, die Fiſche, die aus der Rhone in den See gehen wollen, aufzus fangen, „der andere B aber, der umgefehre lieget, fängt die Fiſche auf, die aus dem See in die Rhone zurück fehren wollen. Wenn beyde über das ſchmahle Ende C der Trichter hinaus, und in die Kammer D gefommen find, fo Ffönnen fie nicht wieder her— aus gehen, nicht allein weil diefe Wege enge find, fondern auch, weil man Rohr, das beweglich ift, davor ſteckt, welches den Fifchen den Eingang in die Bourdigue verftat- tet, ihrem Ausgange aber fich widerfeßet. Da die fehmale Oeffnung C von einer be— ſtimmten Größe, als ungefehr von 3 Zoll feyn muß, fo macht man fie, wenn fie zu weit offen ift, enger, indem man die beyden Pfähle, die ſich an dem Eingange befins den, mit einem Strohſeile von dem Graſe Auffe zufammen ziehet. Wenn fie im Gegentheile zu enge feyn follte, fo erweitert man fie auf die Art, dag man zwifchen die beyden Pfähle ein Fleines Bret ſteckt, welches fie von einander treibt, Mean muß auch, wenn man die Spige der Trichter macht, das ſchmahle Ende, welches bey C ifk, ein wenig verlängern, weil die Fiſche, wenn fie einmal in diefen ſchmahlen Gang ge- kommen find, nicht umfehren Fönnen, fondern ihren Weg fortfegen, und alfo in die Kam- mer D der Bourdigue gehen müffen. Es ift hauptſaͤchlich von großer Wichtigkeit, daß der weite Theil A B feft ftebe, damit er den Bewegungen, welche bie Fiſche, und befonders die Karpen machen, um aus der Bourdigue heraus zu fommen, widerftehen fönne. Denn die Karpen wiffen fid) in dem Schlamme einen Weg zu machen, um entweder zwifchen der Bourdigue und den Ufern des Canals, oder unter den Nohren zu entwifchen. Ich habe welche gefehen, die, um aus einem großen Haͤlter, worein ich fie ger than hatte, zu entwifchen, über einen Damm von 5 bis 6 Toiſen in der Breite gegans gen waren, indem fie ſich in der Erde, die ſchlammigt und feucht war, einen Weg ges bahnet harten, Man ift endlich dahin gelanger, daß man die Fifche verhindert, aus den Bourdigues zu entwifchen, indem man den Grund und die Seiten der Canäle in 43 einer ‚158 Abhandlung von den Sifchereyen einer Weite von 3 Toifen, welche diefe Fifcherenpläge einnehmen, mit Bretern oder mit Steinen wohl ausfürtert, Die Trichter diefer Fleinen Bourdigues werden fo, wie die Waͤnde der von Mar» tigue, von Rohre gemacht. Allein das Rohr in Camargue ift nicht fo lang, und bloß von der Dicfe eines Fingers. Uebrigens wird es eben fo an 3 Seile von Auffe, und überdieß an zwo Reihen von Stangen angebunden, und alles zufammen wird in den Canaͤlen durch Pfähle befeftiger, die man in die Erde ſchlaͤgt. Ich werde von dem Baue der Bourdigues in Camargue nicht weitläuftiger Handeln, weil fie, die Größe ausgenommen, denen in der Provence und Sanguedoc ähnlich) find. Das ift das einzie ge, daß man, weil die Candle nicht breif find, zumeilen das Rohr mit Stangen befeftir gef, welche über die Candle von einem Ufer zu dem andern gehen. Es befeftigen fie auch einige, um ihren Bourdigues mehrern Halt zu geben, mit allerhand Fleinen Eis fenwerfe. Alte diefe Vorſicht ift fehr abwechfelnd und willführlih. Woferne die Bourdigues nur feſt angelegt werden, fo iſt es fehr gleichguͤltig, was für ein Mittel dazu gebraucht werde. Es iſt genug, wenn bie Fiſche, die fic) in der Kammer D zus weilen in fo großen Heberfluffe, als diejenigen, die in den Fifchfäften und Hältern zum Berfaufe aufbehalten werden, anhäuffen, zurück gehalten werden, daß fie nicht entwi⸗ ſchen. Denn dieſe kleinen Fiſchereyplaͤtze bringen den Eigenthuͤmern einen betraͤchtli— chen Nutzen, wenn ſie in gutem Stande erhalten werden; welches aber freylich nicht ohne einen Aufwand von Unkoſten geſchiehet. Aus dem, was ich von den großen Bourdigues in der Provence und Sanguedoe gefagt habe, erhellet, daß nur Seefiiche darinnen gefangen werden, die in Camargue hingegen liefern nur Fiſche aus füffen Waſſer. In den großen Bourdigues werden die Fifche, wenn fie die Seen verlaffen, um den Ruͤckweg ing Meer zu nehmen, aufgehalten, und die Eigenthuͤmer müffen ihre Bourdigues zu der Zeit, da bie Zifhe aus dem Meere in die Seen kommen, offen laſſen. In den Fiſchereyplaͤtzen von Camargue hingegen werden die Fiſche aufgehalten, ſo wohl wenn ſie aus der Rhone in die Seen, als aus den Seen in die Rhone zuruͤck geben; und ein jeder kann feine Bourdigues zugemacht laſſen, fo fange er es für gut befindet, Da unterdeffen leicht einzufehen ift, daß, wenn man die Fiſche verbinderte in die Seen zu geben, fie fich darinnen nicht vermehren, und man den ganzen Fang, den man bey der Nückfehr machen follte, verlieren würde, fo laffen einige Eigenthimer ihre Bourdigues zu der Zeit offen, wenn ſich die Fiſche in größerer Menge in die Gern begeben. Ä Man und Geſchichte der Fiſche. 159 Man iſt auch darauf bedacht, an der Muͤndung der Bourdigues in der Rhone Fiſchhaͤlter zu unterhalten, worinne die gefangenen Fiſche verwahret werden, damit man fie zu Waffer nach Beaucaire, nad) Avignon, und an andere Drte, wo man fie guf anzubringen glaubet, verführen koͤnne. Sn den Bourdigues werden die Fifche mit Kamen gefangen‘, die dem ähnlich find, welher Kupf. XIX. Fig. 2. vorgeftelle wird; und gemöhnlic) verrichten dieſen Fang zween Männer, wovon jeder einen Damen hat. Außer den Candlen, wovon ich Meldung gethan habe, werden in dem hohen Grafe | der Moräfte viele Wege gemacht, die dem aͤhnlich find, welcher Kupf. XV. Fig. 8. mie den Buchftaben A A bezeichnet ift. Es werden dafelbft Nege aufgeftellt, um die Fiſche, die in diefe vom Grafe gefauberten Gänge gerne geben, aufzuhalten. Es werden darinnen bauptfächlic Hechte und Aale gefangen, die vom Nohre nicht aufges Halten werden Finnen. Diefe Netze vertreten die Stelle der Pantennes, die man an das Ende der großen Bourdigues legt, wie bey P, Kupf. XVII. zu feben iſt. Es giebt in Camargue falzigte Seen am Meere, morein das füffe Waffer durch) Canäle geleitet wird. Man befommt auf folche Art leicht Aale und Harder, die in die Sümpfe hinauf gehen, wenn man fie mit den Seen verbinden Fann, . x = 5 —— * ie Rhone A en. se B der See Sch muß hier anzeigen, daß ich bey Fortfegung meiner Arbeit ge: funden habe, daß ich, um felbige recht deutlich und methodiſch zu rd den, alles das, was ich zu fagen habe, in drey Eapitel nicht würde ein: ſchraͤnken koͤnnen, wie ic) in meiner Einleitung angefündige hatte. Sch glaube daher, man wird es nicht tadelhaft finden, daß ic) aus fü nt Urfachen die anfänglidy. entworfene Ordnung verändert 2 — — ⸗ Allgemeine 160 Abhandlung von den Fifcherenen ù— Allgemeine Vorſtellung von den Deßen, yon welchen in den fol- genden Eapiteln gehandelt werden wid. b ich mir gleich vorgeſetzt hatte, die Geftalt der Netze fo, mie ich von ihrem Ges O brauche handeln würde, ſoegfaͤltig zu beſchreiben; fo habe ich doch aus Schuldig— feit gegen die Leſer, die Feine Kenntniß davon haben, mich für verpflichtet gehal⸗ ten, „mit einer allgemeinen Borftellung derfelben den Anfang zu machen. Das elnfachſte unter den Negen, die vertical als cin Tuch aufgeſtellet werben, Ift dasjenige, welches Saine, Senne, das große Netz, u. f. (ein Garn mit unbe: ſtimmten Mafchen) genennet wird. Da felbiges alle Fiſche, die ſich auf feinem Wege antreffen laffen, aufhalten foll, fo kann man ohne Unterfchied Mafchen von jeder. Größe darzu gebrauchen, woferne nur die Fiſche, die man fangen will, nicht durchgehen koͤnnen. Die Garne, welche an vlelen von unſern Kuͤſten Manets genennet werden, ſind auch bloße Tuͤcher, deren Maſchen aber eine Deffnung haben muͤſſen, die der Dicke der Fiſche, welche man fangen will, gemäß iſt. Denn dieſe Fiſche müffen in den Maſchen hängen bleiben Fönnen; das ift, die Maſchen muͤſſen breit genug feyn, daß der Kopf des Fiſches, aber.niche der Körper, welcher dicker iſt, durchkommen kann, damit fie bey den Wangen aufgehalten werden, wenn ſie ſich aus den Maſchen, worein ſie ſich verwickelt haben, heraus ziehen wollen. Es iſt bekannt, daß viele Fiſche, als die Rochen und die Buttſiſche, eine Geſtalt has ben, die nicht geſchickt ift, fich in die Mafchen zu verwickeln: die Fiſcher aber haben die Geſchicklichkeit gehabt, diefe Schwierigkeit zu überwinden, Denn da fie bemerfren, daß diefe Fiſche, an ſtatt den Weg zu verändern, wenn fie ein Me antreffer, das Hinderniß zu uͤberwinden fuchen, fo find fie auf die Erfindung gefallen, ihnen fehr zarte Netze, oder Garne, die von feinem Zwirne gemacht find, und ſchlaff aufgeflelle worden, entgegen zu fegen, damit fie fi, wenn fie ſich bewegen, hinein verwicteln koͤnnen. _ Se feiner alfo diefe Netze, weiche Folles genennef werder, find, doch fo, daß Ihr; Faden wicht zerreißt, defto größer find bie Mafchen, woferne die Fische nur nicht durchwiſchen Fönnen, Ends lich, je mehr Wendungen das Nitz machet, wenn es ſich nur nit auf den Boden legt, defto bequemer find dieſe Netze, platte Fifche zu fangen, Diefe Genauigkeit, welche hauptfählich erfordert wird, wenn man Fiſche von el« ner gewiffen Gattung und von einer beftimmren Größe fangen will, hat dief? Arten von Netzen nicht in Abnahme gebracht, fondern fie bat vielmehr Gelegenheit gebin Fönnen, andere und Gefchichte der Side 161 andere zu erfinden, die die Eigenſchaft Haben, jede Art von Flſchen, one Unterſchled der Geftalt oder der Größe aufzuhalten; Ingteichen, fü fie aufzuhaiten, fie mögen ins Neg ger ben, auf welcher Seite fie wollen. Dieſe Nege, welche dreymaſchigte Garne Tremails ober Tramaux genens nee werben, und wovon id) in dem eriten Capitel diefes Abſchnittes ſchon gehandelt babe, beftehen aus 3 unmittelbar auf einander gelegten Tuͤchern. Zwey von diefen Tüs ern, welche Auffenwände, Hamaux, genennet werden, find von ſtarken Zwirne gemacht, und ihre Mafchen find groß genug, daß fie Fiſche von ver fhledener Größe aufs fangen Fönnen. Zwiſchen diefen beyden iſt das dritte, weldyes an den Küften des Welt⸗ meers Flue, das Tuch genenner wird, und von feinem Zwirne gemacht ift, und, deffen Mafchen viel enger find, als die Maſchen der Auffenwände, Da diefes Tuch zwifchen ben beyden andern ſchwimmen muß, fo wird es viel weiter gemacht. Wenn alfo ein Fiſch ins Tuch geht, fo giebt es nach, und wenn es in die großen Mafchen der Auffens wände kommt, fo macht es einen Beutel, worinne die Fiſche angehalten werden, Es giebt viele Arten, die verſchledenen Mege aufzuftellen, welche fich auf dieſe 4 Öattungen beziehen, und welchen man verfehledene Benennungen gegeben hat. Jeder Gebrauch, dem man dabey folger, hat Vortheile, die ihm befonders eigen find, und die ich in den folgenden Capiteln erflären werde. —— — — u. * Viertes 162 Abhandlung von den Fifcherenen [aa SEEW v7 07 67 v7 „v7 v7 207 v7 ur ur — Viertes Kapitel, Bon den Aufſtellungen (Tentes oder Etentes) bey niedri igem Waſſer an Pfaͤhlen. 3 iefe Fifchereyen gefchehen an den Küften, wo das Meer, Indem es zurück tritt, “ $ nen mehr oder weniger großen Raum vom Sande entblößet, und der Hauptzweck, den man fid) dabey vorſetzt, beſteht darinne, daß man die Fiſche, welche der Fluth ‚gefolgt find, bey der Ebbe zurück halt, Es werden daher bey niedrigem Meere auf dem Ufer, welches das Meer verlaffen hat, Netze aufgeflellt, die auf fehr verfchiedene Arten eingerichtet werden, Diefes hat zu vielen Arten des Fifchfanges Gelegenheit gegeben, denen man befondere Namen bengeligt bat, als Ravoir, große und EleineRieux, Fel- les, die an Pfählen aufgefpannt werden, u. ſ. f. Sch werde gegenwärtig nur von den Negen In Tuͤchern (Garnen) handeln, die eins fach oder dreymaſchigt find, und vertical an Pfählen oder Stangen aufgefpannt werden, die man in gerader Linie oder auf andere Art in die Erde ſchlaͤgt. Die picardifchen Fifcher nennen Palis die Aufftellungen, deren Richtung ehe ges rade ift, und diefe Benennung ſchickt fich für fie recht wohl, weil fie wie Öartenpalliffa» den ausſehen. Dasjewige, was id) von diefen einfachen Auffichlungen zu fagen habe, wird mir in dem fünften Capitel Gelegenheit geben, von den verfchiedenen Arten der Zifchzäune zu reden, welche beynahe alle aus zufammengefigtern Aufftellungen beftehen, und daher eine umftändliche Befchreibung erfordern. Erſter Artikel, Bon den Fifhereypläßen, (Ravoirs,) oder den Netzen zwiſchen dem Waſſer. ie Ravoirs find kleine Fiſchereyplaͤtze, die an den Muͤndungen der Fluͤſſe, an Klip- pen der Bänfe, und bey dem Falle der Fluth, mit einem Worte, an Orten angelegt werden, wo Stroͤhme oder Höhlungen von reiffendem Woſſer entſtehen, die an einigen Küften fo, wie die Nege felbft, die man darauf aufftellee, Ravoirs genennet werden. Es find viele Derter zu diefem Fifchfange bequem, hauptſaͤchlich bey der Mindung großer Slüffe, Ich will nur Die Küfte von Saint Valery anführen, * nsaen der Menge und Gefihichte der Fiſche. 163 Menge der Bänke, womit ſich ng der Eomme angefüllt befindet, fehr bequem Dazu iſt. : .". Don den einfachen Ravoirs. Wenn bie Fiſchereyen, welche Ravoirs genennet werden, angelegt werden ſollen, ſo ſchlaͤgt man in den Boden Pfaͤhle, die ohngefehr 3 Fuß — ſtehen. Dieſe Pfaͤhle werden in gerader Linie in Geſtalt der Palliffaden eingeſchlagen, wie oben auf dem XXI. Kupfer ') zu feben ift; und fie, befommen eine foldhe Richtung, daß fie gegen den Scrohm perpendicular, oder mit dem Orte, mo das zurücgetrerene Meer Sand zurück: läßt, parallel find. Sehr oft werden viel parallele Reihen davon gemacht, die man in einer Eleinen Entfernung von einander einfchläge, damit die andere Reihe die Fiſche aufe halten fönne, welche aus der erften entwiſcht ſind, und damit es mit der dritten in Anı fehung der andern eben diefe Beſchaffenheit habe. Wenn die Fifher ihre Pfähle auf beweglichen Sande einfchlagen, fo verfehen fie felbige unten mit Bündeln von Stroh oder trocdnen Örafe, wodurd) fie defto beffer befes ftige werden. Diefes ift eine Anmerkung, die ich ſchon gemacht habe, als ich von den Eeilen, die auf dem Sande aufgefpannt werden, handelte, und fie findet in Anfehung aller Aufftellungen ftatt, die an Pfählen geſchehen. - Die Nege, womit man die Fifchereyen, wovon gegenwärtig bie Rede iſt, verficher, find einfache Tücher, deren Mafchen oft 2 Zoll in der Deffnung haben. Man -befeflige die Einfaffung des Kopfes mittelft einer einfachen Umſchlingung an das obere Ende aller Pfaͤhle und der Fuß des Neges wird nur an den erften und letzten Pfahl jeder Reihe an- gebracht, Damit aber das Netz unten, und in der ganzen fänge Arten von Saͤcken mas che, die die Fiſche zurück halten, fo [hlägt man den Fuß des Netzes auf der Seite gegen den Strom, oder an dem Orte, wo der Strohm herkommt, hinauf; mobey zu beob⸗ achten ift, daß das Netz einige Zolle von dem Erdboden entfernt ſeyn müffe. Diefe Vorſicht ift nörhig, damit die Gräfer und andere Unreinigfeiten, welche der Strohm mit ſich führt, unter dem Mege weggeben fünne Wenn diefe Subftanzın von dem Netze zurück gehalten würden, fo würden fie den Lauf des Waffers aufhalten, und die Pfähle würden, weil fie diefer Gewalt nicht widerſtehen Fönnten, ausgeriffen, und das Mes zerriffen werden, 5 £2 Aus ») &8 ift dad XX. Kupfer nach dem Originale, und auch bier in der Copie alfo bezeichnet worden. 164 Abhandlung von den Fiſchereyen Ans diefer Urfache wird die Entfernung des Netzes von dem Erdboden mehr oder weniger weit gelaffen,_fo wie das Waffer mehr oder weniger Unreinigfeiten bey fich führt, und in gewiffen Fällen muß das Neg ı und einen halben Fuß von der Erde entfernt feyn, Wenn man fich von der Einrichtung diefes Netzes einen richtigen Begriff gemacht hat, fo ſieht man leicht, daß, wenn die Fluth feige, ber Strohm das Netz beynahe bis an die Dberfläche des Waſſers aufhebt, wie in der Vignette auf ber Mirte des XXI. Kupfers 2) zu ſehen iſt, und es wird auf ſolche Art Fein Flſch gefangen. Wenn aber das Meer zurück tritt, legt fih das Retz an die Pfähle; das Waffer, weldyes In den hinauf gefehlagenen Theil des Netzes läuft, öffnet Die Säcke, die beftimmt find, das Waſ⸗ fer aufzufangen, und diefe Saͤcke halten zugleich) die Fifche auf, die dem kaufe des Waſ— fers folgen. So verwiceln ſich viele Fifche in Die Maſchen, und andere fangen ſich in den Saͤcken. So bald das Waffer fo weit zurück getreten iſt, daß man ken obern Theil der Pfaͤhle gewahr wird, und ehe die Fiſcher die Zifche heraus nehmen koͤnnen, gehen fie mit Stiefeln hinein, und heben den untern Theil des Netzes auf, weiches fie von einer Ente fernung zur andern an den Kopf der Pfähle anhängen, nehmen aber die Fiſche nicht eher heraus, als wenn fid) das Netz ganz auffer dem Waſſer befinder, Indem auf folche Art das Netz umgefihlagen wird, verhuͤten die Sicher, daß die Fiſche nicht durch die Mafchen geben, und daß auch Feine. aus den Eäden, die unten am Netze gemadjt worden find, heraus fommen, Es wird aud) dadurch verhütet, daß die raubgierigen Schaalthiere niche die Fiſche, die fich in dem Netze gefangen haben, bes ſchaͤdigen. Dieſer Fiſchfang waͤhret das ganze Jahr hindurch, und wird nur im Thauwetter, und wenn das Grundeiß gehet, ober die Fluͤſſe Eißſchollen führen, unterbrochen. Zuweilen wird eine große Anzahl von Stuͤcken Netzen an den Enden zuſammen ges fügt, um feldige quer über einen ganzen Fuß oder über die Oxffnung einer Bay aufzus ftellen, Alsdenn müffen die Pfähte ſehr feft ſtehen, und die Netze ſtack genug ſeyn, daß fie aushalten Fönnen, Man macht aud) die Maſchen größer, damit das Woſſer leicht durchgebe. ern die Netze anfangen, fich abzunutzen, da fie aflegeit am Fuße am meiften leir den, und es gleichwohl von großer Wichtigkeit ift, Daß dieſer Theil in guten Stande er- halten werde; fo legen die Fiſcher den obern Theil herunter, ober brauchen die alten Netze von Es iſt das, fo XX. ——— if, D. S. und Geſchichte der Fiſche. 165 von Fifchereyen, wo felbige nicht fo fehr angegriffen werden. Da die Nege nicht auf dem Erdboden aufliegen, fo halten fie weder den Saich, noch die Fleinen Fiſche zurück, wel⸗ ches von großem Bortheile ift. 6.2. Bon den dreymafchigten Ravoirs. Es giebt Fiſcher, welche in eben den Umftänden, die ic) ißt, da ich von den einfäs chen Ravoirs geredet, erfläret, und wovon ich gefagt habe, daß fie an der Mündung der _ Somme häufig anzutreffen find, ſtatt der einfachen Mege dreymaſchigte an ihren Pfaͤhlen cufſtellen. Diefe werden dreymaſchigte Ravoirs genennet. Da kb in ver Folge von den dreymafchigten ausführlicher handeln werde, fo ift es genug, wenn id) bier fage, daß die Stuͤcken Nege, weiche an Pfählen aufgeftellt werden, 14 bis 15 Klaftern lang, und ohngefehr 3 Fuß hoc find, Die Mafchen der Auſſenwaͤnde müffen 6 bis 7 Zell im Vierecke, und die Maſchen des Tuches ıg bis zo Sinien haben. Diefe drenmafcbigten Nege werden wie die einfachen aufgeſtellt, und nur bey dem Kopſe an bie Pfähte befeſtigt. Der untere Theil wird nicht aufgefchlagen, fendern liegt auf der Erde, ohne.daran befeftige zu feyn. Daher wird er bey der feigenden Fluth faft dom Woffer gleich erhoben, wie in der Mitte des XXI. Kupfers 3) zu fehen iſt. Bey der Ebbe fehläge ſich das Netz an die Pfaͤhle, und die Fifche, die mit der Fluth ber> auf gefommen find, verwickeln fih bey dem Abfluffe in die Maſchen. Ob es glei) eine Eigenfchaft der dreymaſchigten Nege ift, daß man Fiſche damit fängt, von welcher Seite fie aud) ins Netz kommen; fo wird doc) in diefen bey der fteigenden Fluth Fein Fiſch ges fangen; ben der fallenden aber findet man darinnen alle Gattungen von Fiſchen, und von jeder Größe, Auf dem Echlamme von Mont: Saint: Michel werden drenmafchigte Garne auß geftellet, Die Fiſcher, die diefe Garne aufftelien, fangen die Fifche mit Fleinen platten Fahrzeugen, die hinten viereckigt find, auf dem Schlamme hin glitſchen, und Acons ges nerinet werden. Es iſt ſchon an einem andern Orte davon gehandelt worden, und ich werde fie weiterhin befonders vorftellen, ie bedienen fich auch diefer Acons das Wafz ſer mit Stangen zu fehlagen, wenn das Meer zurüc trist, um die Fiſche zu noͤthigen, ins Netz zu geben, Die Fifcher von Poltou, und von Sables d' Olonne nehmen auch diefen Fifhfang auf dem Schlamme an der Küfte vor. Ihre Stangen, oder Palots, find 5 bis 6 Fuß lang. Sie fürlagen fie.2 und einen halben bis 3 Fuß tief in den Schlamm. Ihre dreymaſchigten Nege haben ohngefehr eing Kiafter in der Höhe; allein fie werben nur % 3 gefe 3) Es iſt n. x 166 Abhandlung von den Fiſchereyen gefehr 1 und einen halben oder 2 Fuß an die Stangen aufgeftelle, daher man einen grofs fen Sad daran machen fann, Die Größe der Mafchen ift nach den Kuͤſten verfchleden. Zumellen haben die Maſchen der Auſſenwaͤnde 7 bis 8 Zoll im Vierecke, und die Mafchen des Tuchs 27 U⸗ nien. I Diefer Flſchfang gefchieht von Michaelis an bis zum Ende des Jahrs. Die Fir ſcher gehen bey jeder Ebbe und fangen ihre Fiſche, und alle Wochen bringen fie ihre Netze ans Sand, um fie zu walchen, abzutrocfnen, und zu lohen. Diefe wiederholten Lohun- gen machen fie ſchwarz, daher werden fie zuweilen geſchwaͤrzte Netze oder fchwarze Netze genennet. Man nennet fie auch Rets de gros Fonds, Netze oder Garne mit großen Boden, weil ſie wie die Folles aufgeſtellt werden, ſo, daß ſie einen großen Sad machen, wie unten Kupf. XXI. *) zu ſehen iſt. Dieſes wird deutlich werden, wenn ich von den Folles werde gehandelt haben. Die Netze, welche fo, wie Ich eben geſagt Habe, aufgeſtellt werden, verſtatten dem Grafe und andern Unreinigfeiten, daß felbige darunter weggehen Fünnen, $. 3. Don den als Ravoirs aufgeftelften Garnen mit weiten Mafchen die fich ſacken, (Folles), und die zuweilen große Ravoirs genennet - werden ’). Die Garne, welche man Folles nennet, find einfache Netze, mit weiten Mafchen, welche, auf was für eine Art fie auch aufgeftellet werden, einen großen Sack und ver- ſchiedene Falten machen müffen, worinne ſich bie großen Fiſche fangen, Die Nee, welhe Demi - folles genennet werden, find von den Folles bloß dar inne unterfchieden, daß ihre Mafchen nicht fo groß find ©); daher auch mit ven Folles nur Rochen, Buttfiſche und andere große Fiſche gefangen werden; dagegen man mit den Demi - folles, auffer diefen Fiſchen, viele andere Arten berfelben fängt, daferne fie von einer gewiffen Größe find. Da die Berennung der Folles zum Thelle daher kommt, meil die Garne, welche man fo nennet, ihrem Wefen nad) Zalten und Saͤcke machen müffen, worein ſich der zic Es iſt das XX. Kupfer. D. ©. 6) Man koͤnnte fie mittelmaſchigte 5) Dieſes laͤßt ſich mit einem teutſchen Sackgarne, d. i. Garne die ſich ſacken mit Woͤrte nicht ausdrucken; die Sache ſelbſt iſt Maſchen von mittler Größe nennen. D,S. ben ung nicht uͤblich. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 167 Fiſch verwickelt, fo hat man zuweilen dle drenmafchigten Ravoirs, wovon ich in dem vos tigen Paragraphen geredet habe, dreymafchigte Garne genennet, weil fie, wie ih gefagt babe, fo aufgeftelle werden, daß jte eisen großen Sad, oder wie bie Fiſcher fagen, “eine Follee machen. Diefe Folles, fie mögen dreymaſchigt ſeyn, oder nicht, werden auf einerley Art aufgeftellt, und der einzige Vortheil, welchen die dreymafchigten haben, beſteht darinne, daß man damit noch weit et als mit den Demi- folles Fiſche von verfchiedenen Gattungen faͤnget. Es giebt Gelegenheiten, wobey man ſich der Pfaͤhle nicht bedlent, wenn man mit diefen verfchicdenen Arten von Netzen fifchen will. {ch werde an einem andern Orte ‚von dieſen Meren des Fiſchſanges, weiche ſchwimmende oder mit Steinen be; ſchwerte Garne genennet werden, handeln ; hier will ich nur von den Bifchereyen re» ‚den, die mit Folles vorgenommen werden, welche man nach Art der Ravoirs an Pfäh- len — Die alſo aufgeſtellten weitmaſchigten und ſich ſeckenden Garne fiehen in gerader Si. 'nle, mit einem Ende auf dem Lande, und mit dem andern in dem Meere, damit Die Ro— chen und andere platte Fiſche, die Haufenmeife an der Küfte hingehen, mit der Flut) und Ebbe gefangen werden. Die Pfähle ragen nur 2 oder 3 Fuß aufs höchfte aus dem Erd: boden hervor, weil ſich die platten Fiſche wicht leicht von dem Grunde entfernen, und es find diefe Pfaͤhle 2 oder 3 Klaftern von einander entfernt, Der Kopf des Netzes wird oben an die Pfähle mit einer einfachen Kreuzſchlinge befeftiget. Die Fifcher fpannen fie fo feit als möglid) auf, Die weit. und. mittelmafchigten Sackgarne haben ohngefehr 2» Klaftern in der Höhe, und der Fuß derfelben wird einen halben Fuß von der Erde an die Pfähle befeftigt. Das Garn macht alfo einen großen Sad, welcher ſich nach dem Laufe der Fluth auswendig und innwendig umlegt. Die Maſchen der Folles haben wenigſtens eine Oeffnung von 5Zoll im Vierecke. Die bequemſte Zeit, mit den als ein Ravoir aufgeſtellten weltmaſchigten Sackgar⸗ nen zu fiſchen, iſt im Fruͤhlinge und im Herbſte; weil alsdenn die Rechen haufenweiſe an die Kuͤſte kommen, und der Fang wuͤrde bey heiſſer Witterung wegen der Menge des Schlammes, der Meerneffeln, und der Schaalthiere vergeblich ſeyn, weil flbige im Som: mer die Küfte befuchen, und beynahe alle Zifcdhe davon verjagen. Im Winter würde diefer Bang eben fo nachtheilig feyn, weil die Fiſche alsdenn ins u Waffer gehen, um eine gelindere Witterung zu fuchen, Die ſchwimmenden Sackgarne mit welten Mafchen machen einen ſehr ſtarken Fiſch⸗ fang, wovon ich unten weitlaͤuftiger handeln werde. 94 168 Abhandlung von den Fifchereyen $ * Bon den als Ravoirs aufgeſtellten mittelmaſchigten Sackgarnen, Demi-folles. Dieſer Fiſchfang iſt von dem mit den weitmaſchigten Sackgarnen, wovon ich ige eben gehandelt habe, nur in Anfehung der Größe der Mafchen unrerfchieden. Denn die Mafchen ver Demi- folles haben nur eine Oeffnung von 3 bis 4 Zoll im Vierecke. Uebrigens werden die mittelmafdjigten wie die Ravoirs an Dertern aufgeftellet, wo das Meer, wenn es mie Schnelligkeit fällt, die platten Fifche mit fich hinreißt, welche, in» dem fie dem Laufe des Waffers folgen, in die Säde, die diefes Netz machet, geraten, Ich habe gefagt, daß es viel höher ift, als die Pfähle über dem Erdboden heraus ftehen, und es macht daher einen großen Sad oder Follde. Diefer Fiſchfang Ift fehr gewoͤhn⸗ lic) auf den beweglichen Sandbänfen, welche fid) an verfchledenen Orten der Küften von Flandern, von Picardie, und von Normandie befinden In dieſem Falle werden die Pfaͤhle unten mit Strohe umwickelt. Wenn der Erdboden mehr Feftigkeit hat, fo rich. tet man bie Netze bafelbft fefter auf, indem man die Pfähle 15 bis 18 Zoll hinein ſchlaͤgt, und fogar das Loch mit einem eifernen Zapfen zubereitet. Alsdenn ift noch weniger zu befürchten, daß die Netze von den auf einander kommenden Meereswogen fortgeriffen werden. Es werben mit den Demi- folles auffer den Kochen und Buttſiſchen, Platteiſen, Schollen, u. ſ. w. felten aber rundte Fifche gefangen. 6,5. Von den fogenannten Rieux. Das Garn, welches das Fleine Rieux, oder Cibaudiere an einigen Küften ge« nennet m IM, if von den Demi- folles fehe wenig verſchieden, well es ein einfaches Nitz 750 Mafchen eine Oeffnung von 4 Zoll im Vierecke haben, Es ift 4 Fuß hoch, man fee es an Pfählen auf, um Schollen, große Flunder und andere Sie zu jungen. Das große Rieux, welches der Folle gleichet, wird zumellen an Pfählen aufges ftellt, aber gewöhnlich werden dazu Feine Pfähle gebraucht, wie id) an einem andern Orte zeigen will, 56. Born den hohen Stangen, (Haut -palis). Diefe Are zu fifchen ift von den eben angeführten hauptfählih in Anfehung ber Beſchaffenhelt bes Netzes unterfehleden, und weil man es an längern Stangen aufſtellt. De und Geſchichte der Fiſche. 169 Da Heringe und Mafrelen zu der Zeit, wenn diefe Fiſche am dle-Küfte Formen, Damit gefangen werden folfen, fo braucht man Nege, deren Größe der Mafchen mit dee ‚Größe der Fifche, die ſich darein verwickeln follen, ein Verhaͤltniß Hat. Daher find diefe Netze Kupf. XXII. Fig: fe eben diefelben, wie diejenigen, welche man auf dem ho: hen Meere zum Herings- und Mafrelenfange braudjt, mie ich unfen fagen werde; aus« genommen, daß man fie an Pfählen aufſtellt. Sie werden nad) den verfchiedenen Kuͤ⸗ ſten Manets, Marfaiques, Haranguyeres, Harangades, und auf den Küften der Picardie Roblotsnege genennet, weil die Fleinen Mafrelen oder die fogenannten Seeftaare (Sanfonnets)) der normandiſchen Küften daſelbſt Roblots genennee werden. Dieſe verfchiedenen Benennungen, und viele andere, die man einer und eben berfelben Art zu fifchen giebt, fo wie es die an ben verſchiedenen Küften übliche Sprache mit ſich bringet, bezeichnen Netze, die an Stangen aufgeftellt werben, und deren Maſchen eine Größe has ben müffen, bie mie der Dicke der Fifche, die ſich hinein verwickeln follen, ein Verhaͤltniß bat. . Da die Stangen, g co bis 12 Zuß über die Oberfläche des Erdbodens heraus gr= hen, fo werde ich fie hohe Stangen nennen. Dieſe Stangen werden zwo Klaftern von einander auf dem Sande, zwifchen den Felfen u.f.f. eingefteckt, und die Reihen der Pfäple find allezeit in gerader Linie, wovon das eine Ende auf dem Sande, und das an dere in dem Meere ift, um bie Fluth zu durchkreuzen. Daher verändert man biefe Rich“ £ung ein wenig nach derjenigen, welche das Waffer bey der Ebbe nimmt, um die Striche fifche, wenn fie an die Küfte Fommen, aufzuhalten. Jedes Stüf Netz hat g big ro Klaftern in der Länge, und 2 oder 3Klaftern in der Höhe. Denn die Höhe diefer Netze wechſelt ſehr nach der Abfiche der Fiſcher ab. Die Sänge der ganzen Aufſtellung iſt willkuͤhrlich. Man Fann die Größe dev Mafchen diefer Netze nicht genau beftimmen, weit bie Fi: fcher felbige nach der gemöhnlichften Dicke der Fifche, die fie fangen mollen, einrichten wuͤſſen. Mit einem Netze zu den großen Mafreelen würde man Feine fogenannte Seeſtaare fangen Eönnen; bergegen umgefehre würde es auch nicht angehen, Das mird aber erfors dert, daß der Fuß der Mese von dem Sande wenigftens 3 Zoll entfernt ſey; die Zifcher follten fo gar, wenn fie Ihre Netze fehonen wollten, den untern Theil ı Suß von dem Erds boden entfernt halten. Allein, damit die platten Fiſche auſgehalten werden, müffn fie fie oft verfanden, oder im Sande ftehen laffın. Es iſt den Fifchern erlaubt, diefe Nege in den Monaten, October, November und Deceniber aufzuftellen, um zugleich mit den Fiſchzaunſiſchern (Parguiers) Heringe zu fangen, in fo ferne. der Heringsfang zu diefer Zeit verftarter wird. Allein die Fiſcher fe- Gen Ihn gerne in den Monaten Jenner, Februar, März und April, wegen der großen Menge der Heringe, die zu folcher Zeit an die Kuͤſte kemmen, und wegen des Abganges II. Abſchn. 2 fot, 170 Abhandlung von den Fifchereyen fort, den fie in der Faften an diefem Fifche haben. Die Fifcher der Niedernormandie find es hauptſaͤchlich, welche auf der Verlängerung diefes Fifchfanges beſtehen, weil man behauptet, daß fie dieſe Heringe erft im Anfange des Jenners an ihrer Küfte fehen. Es iſt vermuthlich nicht in der Abficht, den Untergang des Herings zu verhüren, gefchehen, daß man den Fang deffelben nach dem Monate December verbothen dat Man wird in dem Artifel, welcher befonders»zu dieſem Fifche beftimme ift, fehen, daß ſich in Nors den eine beynahe unerfchöpfliche-Quelle deffelben befindet. Eben fo wenig ift diefes aus der Urfache gefchehen, die Vermehrung der Fiſche von aller Art zu begürftigen, weil mit diefen Netzen nur Heringe, Fleine Makrelen, Seehechte, Carangos, und niemals weder platte, noch Eleine Fifche gefangen werden, wenn der Fuß des Netzes nicht auf der Erde liege. Man hat zwar behauptet, daß der Hering nach dem Monat December nicht mehr von guter Befchaffenbeit fey: es ſcheint aber, daß diefes ein bloßer Vorwand fey, und daß das Verboth gegeben worden, den Handel mit dem eingefalzenen Heringe zu be» günftigen, Wenn das ift, fo verbiethet man den Verfauf des frifchen Fifches, um den Verkauf des eingefalgenen zu begünftigen, den wir haufig von Fremden Faufen müffn. Dem fey wie ihm molle, weil die Seilfifcher zur Beföderung ihrer Angelhafen Heringe brauchen, fo hat man den Heringsfang bis in den Monat May zugelaffen, gleichwohl aber den Fifchern verbothen, felbige an diejenigen, die fie einfalzen, zu verfaufen, und dies fen ift unterfagt, fie auf die Märfte zu bringen. Es ift fo gar, um die Fifcher zu nö« thigen, ihren Hering den Ecilfifchern zu verfaufen, verordnet worden, daß fie die He» ringe in den Fahrzeugen verfiümmeln, und ihnen den Kopf und Schwanz abfchneiden müffen, welches den Schwanz und Kopf abſtuͤmpfen genenner wird. Dieſe Vorſicht verhindert aber Doch nicht, daß nicht welche in die Dörfer gebracht werden, wo diefer Fiſch wohlfeil verfauft wird; und es fcheint, daß dieſe Webertretungen des Geſetzes doch keinen großen Schaden een. $.7. Eine Art einer Aufitellung an Pfählen, oder fogenannten Ci- baudiere, welcher man den Namen Seebarbennege Mulier oder Mulotier gegeben hat. Die Cibaudiere, welche an einigen Orten den Namen Mulier oder Mulotier befommen bat, ift eine Aufftellung an Pfablen, da die Nege wie die Ravoirs aufgefpannt ‚werden, und weldye von denen an hohen Stangen nur in Anfehung der Größe ver Ma: fehen, welche diefe Nege (Mulets) balten folen, unterfchieden ift. Es werden diefi Nee an fteilen Felſen an Baͤnken und quer.über einen Strom, wie die Ravoirs aufgeftellt; an ftatt aber, daß fie in gerader Sinie aufgeftelle wırden, giebt man ihnen eine etwas halbzirkeiförmige Geſtalt. Wegen diefes Umftandes habe ich ſaſt Bedenken getragen, ob und Geſchichte der Fiſche. 171 ob ich nicht in dem Artikel, wo von den offenen Fiſchzaͤunen die Rede ſeyn wird, hiervon handeln wollte. Indeſſen hat mich die große Aehnlichkeit, die ſich zwiſchen dieſer Art zu fiſchen, und den andern, wovon in den vorigen Paragraphen gehandelt worden iſt, * det, doch beweget, hier davon Meldung zu thun. Die Spitze der Krümmung A oder a Kupf. XXIII. dig. 3. muß auf der Seite des Meeres feyn; die Aerme B ober b aber auf der — Ich habe ein ſol⸗ ches Seebarbennetz abgebildet, welches man eben aufſtellta, b und ein anderes, das bey dem zurück £retenden Meere aufgeſtellt worden iſt, ABB. Wenn an einigen Orten diefe Aufftellungen Muliers oder Muloticrs genennet werben, fo gefchiebt es darum, weil mit diefem Netze viele Seebarben (Mulets) gefangen werden, * Die Deffnung der Mafchen bieſet Netze beträgt 17 bis 18 Unien im Vierecke, ober vielmehr eine folhe Größe, daß ſich die Seebarben hinein verwickeln Fönnen. Um bie platten Fiſche aufzuhalten, haben die Fifcher die Gewoßndeit, den Fuß diefer Netze zu vers fanden, und fagen, wegen der Größe der Mafchen thaͤte diefes dem Saiche und der Bruth feinen Schaden, Diefes Fönnte auch gar wohl feyn, wenn fid) nur nicht Gras und anı „ dere Unreinigfeiten an dem Fuße des Neges anhäuften. Allein diefe häufen fich daſelbſt zuweilen fo ſtatrk an, daß fie den Lauf des Waſſers unterbrechen, und die Netze zerreiſſen. Man ſtellt oft Muliers ohne Pfaͤhle auf, indem man fle ſchwimmen laͤſſet, oder mie Steinen beſchwert. Ich werde davon, ingleichen von der Aufftellung der Muliers in Geftalt der Fifchzäune an einem andern Orte reden. 5.8. Bon verfhicdenen Arten von Aufſtellungen an einigen Küften des Weltmeers. Va der Gegend von Marennes werden Nee, welche 3 Fuß hoch und ohngefehr 20 Klaftern lang find, an Pfählen, die in den Schlamm geftecft werden , bey niedrigem Meere aufgeftelle. Man befomme durch diefen Fiſchfang, den man das ganze Jahr vornimmt, alle Arten von Fifchen, fo gar platte, wenn der Fuß der Mege in den Sand eingegraben wird; aber alsdenn wird viel Laich und Bruch von Fiſchen zu Grunde ges richtet. Andere ftelfen bey niedrigem Meere an dem Eingange der Canäle Netze auf, welche 12 bis 15 Klaftern lang, und 2 Klaftern hoc) find. Das nennen fie vorfprin- gende Netze, Reıs faillants. Dieſer Fiſchfang gehet ununterbrochen fort, und es werden damit befonders Harder gefangen, Y) 2 Die 172 Abhandlung von den Fifchereyen Die Fifcher von Bfaye bedienen ſich beynahe aͤhnlicher Netze, und nennen biefes tendre à P Eſpere, auf Hoffnung aufftellen, das ift, in der Erwartung der Harder, Pfatteifen, Fleiner Schollen u. f. w. die ans Ufer fommen, Zu allem Un- glücke haben fie in Gewohnheit, den Fuß ihrer Mege zu verfanden, welches viel Laich und Bruch zu Grunde richtet, Sich habe gefagt, daß man an den Küften der Picarbie und Obernormandie hohe Stangen, und andere, die niedriger find, als ein Ravoir aufitellte. Dieſe Aufflelz Jungen würden der Vermehrung der Fifche feinen Abbruch thun, wenn der Fuß der Netze nicht eben fo, wie nur vorher von den Fifchern von Blaye gefages worden, in den Sand geleget würde, An den KRüften ber Unternormandie, von Caen, la Hougue u, ff. ſtellen die Fifcher das ganze Jahr Netze auf, die den Garnen mit unbeftimmten Mafchen (Saines)fehr aͤhn⸗ ich, und 3Fuß body, und zuweilen 100 Klaftern lang find, wenn fie platte Fiſche damle fangen, fo graben fie den Fuß diefer Mege ebenfalls in den Sand. Sie fangen in diefen Fifcherenplägen alle Arten von Zifchen, fogar Störe, fodann Buttfiſche, Barben, Schollen, Platteifen, Elfen u. ſ. f. Allein es gehet dabey eine große Menge Laich und Bruch darauf, welches die Küfte filharm macht; daher es beffir wäre, wenn man diefe Fiſcher nörhigte, die Mafchen ihrer Netze größer zu machen, und wenn ihnen uns serfagt würde, den Fuß ihrer Nege zu verfanden, hauptſaͤchllch im Sommer, und bis auf Michaelis, Die Fifcher, welche an affen Orten, wo viel Strohm iſt, aufftellen, müffen ihre Mafchen fehr groß machen, weil, wenn felbige enge wären, wie es ber Gebrauch von fa Hougue mit ſich bringet, die Pfaͤhle durch die Schnelligkelt des Waſſers würden ſortgefuͤhrt werden. Sie verſcharren aber den Fuß ihrer Netze in den Sand, um pfatte Fiſche zu ſangen. Dieſe haben zuweilen die Geſchicklichkeit, ein wenig in den Sand ein⸗ zudringen, unter dem Netze hinweg zu gehen, und folglich zu entwiſchen. Wenn man die Größe der Maſchen betrachtet, fo würden diefe Fiſcher wenig kleine Fiſche zernichten, wenn fie im Sommer bis zu Michaelis ihre Mege auf dem Sande aufliegen lien, Zweeter und Gefhichte der Fiſche. h 173 | Zweeter Artikel, Bon den Sarnen, die die Quere an Pfählen aufgeſtellt werde. (Rẽts traverfants. ) Hr Benennung ſcheint mit den Ravoirs einerfey Sache anzuzeigen, weil diefe verfehiedenen Nege quer über eine Bay oder über einen Fluß aufgeſtellt werden, Aber an einigen Orten, befonders in der Ydmiralität von Nantes, giebt man dem, was fie in die Quere ftebende Garne nennen, eine ganz andere Einrichtung , ats den Ravoirs und den andern Fiſchereyen, woven ic) im vorigen Artifel geredet habe. Es ift wahr, daß, wenn die in die Quere gehenden Netze aufgeſtellt werden, fie von denen Negen wenig unterfchieden ausfehen, weldye man an den Küjten der Picar- die und Normandie Etentes, Etalles, Palis, Ravoırs u. f. w. nennet, Allein jie find davon darinne weſentlich verfihieden, daß die Nege, wovon ich bisher in Dielen Eapitel gehandelt habe, beym Zurüdtreren des niedrigen Meeres aufgeftellt werden, Sie widerjegen ſich alfo, indem fie, wenn das Meer anläuft, aufgeftelle find, den. Fiſchen, daß fie nicht an die Küfte gehen, bis das Waffer hoc) genug ift, Daß das Netz frey gemacht wird; und bey der Rüdfehr der Fluth Fönnen die runden Fiſche über das Mes hingehen, fo lange das Waffer niche jo weit zurück getreten ift, Daß man den obern Theil davon fehen Fann, Bey dem Fifchfange, wovon ich gegenmärtig zu reden habe, ift das Ne herun ter gelaffen, bis das Meer voll ift, Die Fiſche haben alfo alle Freyheit, an die Küfte zu gehen. Bey dem ftarfen Anfloße der Wellen, wenns Meer voll ift, hebt man das Meg auf und fpannt es aus, und da es eine hinfängtiche Höhe hat, fo kann es die run: den Fiſche aufhalten, welche mit der Ebbe wiederkommen, um ins hohe Meer zurück zu geben, Ich will itzt gleich die verſchiedenen Arten zu fifchen beſchreiben, die ſich auf das eben erflärte Spftem gründen. Die erfte, weldye in der Admiralitaͤt von Nantes üblich iſt, wird dafelbft die Fifcherey mit Quergarnen genennet. Die andere, die an den Küften von Guyenne gebräudplich ift, heißt daſeldſt Pallet. $. 1. Bon den in die Quere geftellten Garnen der Fifher von Nantıs. Di fe Fiſcher kommen bey nietrigem Meere und fchla en ihre Erangen in die Er» de, welche $, 10 bis 12 Fuß hoc) find, nad) dem Verhaͤltniß der Höhe, welche die Fluth an dem Orte nimmt, wo fir eingefihlagen werden, Y 3 Da 174 Abhandlung von den Fifhereyen Da die Stangen an den Orten, mo es nöthig ift, durchbohret find, fo Binder man unten das Seil an, womit der Fuß des Netzes eingefaße ift, und ein anderes Seil an die obere Einfaffung des Netzes jeder Stange gegen über. ‚Das andere Ende eben dies fer Seife wird oben an die Stangen befeftigt, das Nes aber auf dem Sande längft der ganzen Reihe der Stangen hin umgewicele. Man beſchwert es fo gar mit ein wenig Sande, damit es fid) bey der fteigenden Fluch nicht in die Höhe bebe. So bleiben die Netze oder Garne bis zum vollen Meere umgewickelt liegen, wie es Kupf. XXII. Fig. 2. zu ſehen iſt. So bald ſich aber die Ebbe verfpüren laͤſſet, und ehe noch die Fiſche, die an die Küfte herauf gefommen find, zurüc ehren, fahren die Fiſcher mit Fahrzeugen hin, und ziehen an den Seilen, die oben an die Stangen gebunden find, um den obern Theil des Netzes aufzuheben, und es auszubreiten, mie ich in dem folgen: den Paragraphen umftändlicher zeigen will. —9— Wenn man dieſe Ouergarne in einem Graben, der nicht breit iſt, aufſtellet, ſo befeſtigt man einige Korkfloßen an das Hauptſeil, oder an das Seil, womit der Kopf des Netzes eingefaßt iſt, und macht oben an die Enden A undB, Kupf. XXI Fig. 2. der beyden Stangen Rollen, wodurch ein Seil gehet, mit welchem man es von der Erde aufziehen kann. Das ift hinreichend, das Garn aufzuziehen, welches aber in diefem Falle von Feiner großen Länge if. Gemeiniglich aber muß man ficy der Fahrzeuge bedienen, wenn man diefe Arten von Garnen aufftellen will, Diefer legtere Fifhfang ift zu Morbian, in der Admiralität von Vannes üblid. Die Größe der Maſchen muß nad) der Dicke der Fifhe, die man fangen will, eingerichtet werben, damit fid) die Heringe, die Mafrelen und andere darinne verwi— ckeln fönnen. Sie werden daher von verfihiedener Öröße, von ı2 bis ıg Linien ge« macht. Die Fifche, welche von dem Garne aufgehalten worden find, aus den Mafchen heraus zu nehmen, erwartet man das niedrige Meer. $.2. Bon der Art von Quergarnen, welche an der Küfte von Medoc Pallet genennet wird. Die gafconnifchen Fiſcher von Tere de Buch begeben ſich in gewiſſer Anzahl in Geſellſchaft, um den Fiſchfang, den fie Pallet nennen, zu treiben. Zu ihrem Schiffs. patron ermäßlen fie einen Fiſchhaͤndler, welcher die Fleinen Pinaffen, und die zu diefem Fange nöthigen Mese bergiebt. Alle Fifhe, die gefangen werden, werben dem Pas eron überliefert, der felbige verfauft, und wenn er mit den Fiſchern Rechnung hält, den dritten Theil des Produkts wegen feines Vorſchuſſes zurück behält; der übrige Theil wird und Gefihichte der Fiſche. «175 wird unter alle Fifcher zu gleichen Theilen vertheilet, ein Theil ausgenommen, ben man mod) dem Patrone wegen der Bemühung, die er mit dem Verkaufe hat, überläffet. Es gefchieber diefer Fifchfang von Oftern bis auf Alferheiligen. Was die Mahl des Ortes betrifft, wo diefer Fiſchfang angeftellee wird, fo kommt es auf folgende Um> flände an. Wenn die Fifher an den Spuren, welche die Fifche auf dem Sande zurück lafs fen, gewahr werden, daß viele an einen Ort fommen, fo ſchlagen fie 6 Schritte von einander Stangen, die ohngefehr 10 Zuß über den Erdboden hervor ſtehen, ein, und machen von diefen Stangen einen etwas cirfelförmigen Zaun, der ohngefehr zoo Schritte im Umfange hat, und quer über den Ort geht, wo fie bemerft haben, daß die Fiſche ‚Binfommen werden. Darauf machen fie an dem Zuffe der Pfähle eine Furche in den Sand, Diefe Furche kann 2 Fuß breit, und ı Fuß tief feyn, Den untern Theil des Barnes befeftigen fie mit Klammern von 2 Fuß in der Laͤnge an den Grund der Furche von Klafter zu Klafter, An das Seil, das den obern Theil des Garnes einfaffer, binden fie fo viel Seinen “als Stangen find, und diefe feinen müffen ein wenig länger fern, als die Stangen hoch find; darauf legen fie das Netz fo Flein als moͤglich jufammen in die Zurche, die fie ges graben haben, Oben an den Stangen binden fie feinen an, die an dem Kopfe des Garnes hängen, und bedecken alsdenn das Garn mit dem Sande, den fie aus der Zur: che genommen haben, um zu verhindern, daß es von der Fluch nicht weggefuͤhret, und damit auch die Fiſche dadurch nicht ſcheu gemacht werden, Wenn alles auf folhe Art zu rechte gemacht ift, fo entfernen fie ſich von ihrem Garne, und halten ſich in ihren Fleinen Fahrzeugen (Tilloles) auf, bis das Meer an: fängt zu fallen, Alsdenn nähern fie fi den Stangen, und ziehen an den Seinen, ‚Die fie an den Kopf des Garnes gebunden haben. So machen fie das Garn aus dem San« de loß, heben es bis dem Waſſer gleich in die Höhe, und binden den Kopf deffelben oben an die Stangen. Auf folde Art iſt es aufgeftelle, und haͤlt die Fiſche zurück, weiche dem Laufe des Waffeis folgen, und ins Meer zurüc gehen wollen, Man bekommt mit dieſem Fifhfange alle Arten von Fifchen, und fo gar Zumels ‚ben Delphine, wenn die Machen weit jind, und Sardellen, wenn fie enge find, Diefer Fiſchfang ift beionders in dem Falle vortheilhaft, wo das Meer, wenn es durd) einen Canal, der nicht breit iſt, gegangen, ſich in einer großen Flaͤche ausbreitet, und einen fehr weisen Waſſerplatz machet, Wenn - 176 Abhandlung von den Fifchereyen Wenn die Fifher nur eine gewiſſe Anzahl von Fleinen Fahrzeugen haben, fo koͤn⸗ sten fie anfanglic) das Meg nur an eine gewifle Anzahl von Stangen, die der Zahl der Boots, die fie im Befige haben, gleich ift, anbinden. Sie vertheilen fic) alfo in Die ganze Laͤnge des Garnes, und ziehen alle mit einander an den deinen, die vor ihnen find, und binden darauf ihr Garn an die Stange, die ihnen zur Hand ift, anz nähern fid) alsdenn den andern Stangen, um an den feinen, Die Daran gebunden find, zu zie⸗ hen, und heben alfo das Garn in feiner ganzen Sänge auf, Sie warten, bis das Meer beynahe gänzlich zuruͤck getreten ift, um die Fifche, die das Garn aufgehalten hat, Heraus zu nehmen. Die 2te Fig. Kupf. XXI. wird von Diefem Fiſchfange einen deutlichern Begriff machen, Die Fiſchzaͤune werden mir Gelegenheit geben, von einer Fifcherey zu rehen, die Derjenigen, wovon ich eben gehandelt habe, ſehr aͤhnlich iſt. Dritter Artikel, Don Eleinen Fifchereyen, bey welchen nur von einigen Stangen Gebrauch gemacht wird. De Netze oder Garne, wovon ich nun handeln will, werden nicht ſo ſeſt angeleget, als diejenigen, wovon in den vorhergehenden Artikeln die Rede geweſen iſt; oder ſie werden vielmehr nur zum Theile von Stangen gehalten, oder man errichtet ſie mit einigen beweglichen Stangen, die man in dem Augenblicke, da man das Meg aufſtellen will, in die Erde ſteckt, und fo gleic) nad) dem Fifchfange wieder berausziehet. Eini— ge von diefen Netzen werden auch mit KRorfftücken verfehen; weil man aber dabey doch einigen Gebraud) von den Stangen mache, fo habe ic) nicht für gut befunden, dieſes bis in das VlIte Kapitel zu verfihieben, wo von den mit Steinen a“ und von ſchwimmenden Netzen ausdrüdlid) gehandelt werden wird, 9. 1. Don dem FZifchfange, der in der Admiralitaͤt von Nantes mit dem Wolfe genennet wird. Die Fifcher von Nantes bedienen ſich des Netzes, das ih Kupf. XXX. Fig. F. worgeftellet habe, wenn fie aufihrer Rhede aufs Höchfte eine Halbe Meile vom Lande fir ſchen wollen, Diefes Nes ober Garn K LM aufzuftelfen, brauchen fie 3 große Stangen ABC. Die eine A, bie fie die Landſtange oder Sedentaire, die Geftändig ſtehen bleibt, nennen, und Gefchichte der Fiſche. 77 nennen, iſt ı2 bis 15 Fuß lang. . Sie muß allezeit an dem Orte, wo man fie einge« ſteckt hat, ftehen bleiben; dahır wird fie die fißende genennee. Mit den beyden an⸗ dern hat es nicht diefe Befihaffenheit, fondern man nimmt fie allemal heraus, wenn die Fiſche, die imMese find, heraus genommen werden follen. Die Stange B, welche die Rhedeſtange beißt, wird bey allen Ebben eingeſteckt und herausgenommen, und eben fo die dritte Stange, welche die mittlere Stange beißt. Die Deffuung diefes Netzes A B ift dem Waſſer entgegen gerichtet. Es hat an den beyden Enden, die an den Stangen A B befeftige find, 3 Klaftern in der Höhe: in der Mitte aber, oder auf dem Grunde, wo es an die Stange C angemadıt.ift, bes trägt die Höhe deffelben 8 Klaftern; Daher mad: es bey L einen großen Sad, oder Follee. + Die Deffnung A B hält 12 bis 13 Klaftern, Wenn diefes Mes aufgeftelfe werben feit, fo. bindet man an die Sandftange A ein dreyfach gedrehtes Geil D, welches 30 bis 40 Klaftern lang ift. Bon der Etange A zu der Stange B geht ein Seil E. Seine fänge ift 13 his ı4 Klaftern, und alfo ift es etwas größer als die Mündung des Netzes. Man gehe weiter hin vor Anfer mit einem kleinen Dregg, oder vierzacigten Anker F, deffen Tau G ı0 bis ı2 Klaftern lang iſt. Es Diener diefe kleine Iſcherey gegen die Hefuͤbkeit des Strohmes zu befeſtigen. + Wenn man ben Anfer geworfen hat, fo ſteckt man die Rhedeſtande perpendicufär in den Schlamm, und bindet das Seil E daran, welches die beyden Stangen A und B fe Hält Endlich werden an diefe beyden Stangen die Seile D und H angebunden, Die Seile H ftimmen mit dem Winfel von dem Fuſſe des Neges überein, und müffen 5 Fuß über dem Grunde angefchlagen werden. Die Seile D, welche mit dem Winfel von dem Kopfe des Neges übereinflimmen, möffen 5 bis 6 Fuß unter dem obern Ende der Stangen angebunden werden. Das Des ift alfo auf fo eine Are aufgeftellt, daß fih das Meer in feinen Boden ſenket; damit es aber um fo mehr einen Sad mache, ftecft man in die Miete die dritte Stange C, die nur 12 bis 13 Fuß hoch if. Sie gehe leicht in den Schlamm, und gewöhnlich komm das Netz dicht auf die Erde aufzuliegen, Diefer Fiſchfang gefchieht gemeiniglich von einem Manne und zwey Weibern, Wenn fie das Meg aufgeftelle — fo bleiben fie in ihrem kleinen Fahrzeuge I hinter der Stange C. 1. Abſchn. & 3 Se 178 Abhandlung von den Fifchereyen Diefes Netz hat gewöhnlich oben weder Korffloßen, noch unten einige Beſchwe⸗ rung. Man ftellt es eine Stunde nachher auf, wenn das Meer angefangen hat, zu« rück zu freten; und bey zwey Dritteln der Ebbe fteht es 3 Fuß aus dem Waſſer hervor, Eine Stunde vorher, ehe das Meer gänzlich zuruͤck getreten iſt, wird es heraufgezugen, In dieſer Sage ift es Kupf. XXX. vorgeſtellet. Die Fifche heraus zunehmen, macht man erft Die Khedeflange Bloß, zieht her: nad) die mittlere C heraus, und macht die beyden Arme der Sandftange A frey. Das Meg wird ins Fahrzeug gezogen, indem man es der Länge nad) zweyfach zufammen legt, um die Fifche defto beffer zurück zu Halten, Diefer Fifchfang wird bey Tage und bey Nachte von Michaelis bis Weyhnach— ten getrieben, Die flile Witterung ift dazu am günftigften; ſodann die großen Ab— mechfelungen der Ebbe und Fluth. Man fängt damit alle Arten von runden Fiſchen, und fo gar platte, wenn der Grund des Netzes nahe am Schlamme if Da die Maſchen gewoͤhnlich 16 bis 17 Linien im Vierecke haben; fo werben fie durch die Aufitellung nicht fo fehr zufammen gepreßt, daß fie den Laich aufhalten, und die Fiſche, die man fängt, find von einer zum Verfaufe bequemen Größe, Da über. dieß das Netz nicht ganz auf der Erde liege, fo verhindert es nicht, daß die Fleinen Fis ſche entwifchen. 2 9. 2. Bon den Netzen, welche in der Admiralitaͤt von Enmn⸗ Etalieres genennet werden. Dasjenige, was die Fiſcher dieſer Admiralitat Etalieres nennen, iſt von den großen und fleinen Etaliers, oder Aufſtellungen der Garnfchläuche an Pfaͤh— len, wovon id) bey Gelegenheit der Garnſchlaͤuche geredet habe, fehr unterſchieden. Das find kleine Zifhereyen in einem halben Zirfel Kupf. XXX. Fig, 2, deren Ne Ge nicht ganzlich an Pfähle aufgeftelle find. Der Fuß des Neses ift in den Sand gegraben; es brauche alfo feine Beſchwe⸗ rung, und der obere. Theil oder der Kopf ift mit Korfftücen und Seinen, die Bandin- gues heißen, verfehen. Ich habe von den Korfen weitläuftig gehandelt, fo daß ic) zu den, was id) davon gefage habe, etwas hinzu zu fegen für unnöthig erachte. Aber defto fügficher ift es, wenn ic} bier die Bandingues erfläre, weil id) in der Folge med: rere male Gelegenheit haben werde, davon zu reden. Die Bandingues find Seinen, welche an das Hauptſeil gebunden weten, das mit Korkfloßen verſehen ift, und den Kopf des Netzes einfaſſet. Dieſe Seinen find noch einmal und Gefchichte dar Fiſche. 179 einmal fo fang, als das Netz hoch iſt, und an das dem Netze enfgegen ftehende Ende wird ein Stein oder ein Strohwiſch angebunden, den man in den Sand gräbt, fo daß, - wenn das Meg ſteht, wie an den Theilen A B CE zu feben ift, die Bandingues F eben das leiten, was die Staage, (Etais) ober dicken Seife bey der Aufftellung der Garnſchlaͤuche leiſten, nämlid), indem fie den Kopf, des Netzes zurück halten, ſo ver⸗ Bindern fie zugleich, daß die Gewalt des Strohmes das Meg nicht auf die Erde nieder- wirft. Sie wirfen alfo-gemeinfchaftlic mit den Korfen, das Netz beynahe perpendi« eular zu halten. Wenn das Meer feige, fo verhindern die Bandingues das Netz nicht, Daß es fich auf das Geftade leget; wen. aber das Meer fällt, fo widerfegen ſich alle diefe Fleinen Staage F, daß das Ne nicht dem Strohme nachgiebt, und ye,en das Meer zufällt, Beny dieſen Eleinen Sifchereyen braucht man nur 3 oder 4 Stangen ABC E, welche oft nicht fo hoch find, als das Netz, und ihr Gebraud) ift, den Grund deffel- ben ein wenig zu halten. An den beyden Theilen des Neges D D läßt man die Stan— gen weg, und made bloß Korfe und Geile, Bandingues, an, damit das Netz nad) geben und ſich berunterlaffen fann, wenn das Waffer Meergras mitbringt, das über den Kopf des Netzes hinweggeht. Wenn das Meergras vorbey ift, hebt ſich das Netz wegen ber Korffloßen und Baudingues wieder in die Höhe. Da die Stangen oder Pfähfe niedrig find, fo koͤnnen Die leichten Unreinigfeiten, die im Waffer find, darüber weggeben, . $. 3. Ton einem Nese, welches dom Wolfe ahnlich ift, wovon ich im iten $. gehandelt babe, welches aber nicht ſo groß, nicht fo beſchwert, und ſchwimmend it, und in der Hand gehalten wird. : In der Admiralität von Duimper gegen die Küffe von Audierne gehen einige Bewohner des Sreufers auf den Strand, wenn die Fluch ſteiget. Sie bedienen fi) eines Netzes oder Garnes, welches aufs hoͤchſte 3 bis 4 Klaftern fang, und ı! oder 2 Klaftern Hoch ift;_ Kupf. XXX. Fig. 3. Jedes Ende dieſes Netzes ift an eine Stange A und B, welche 15 bis 20 Fuß lang ift, angebunden. Zween nadende Männer C D, wovon ein jeder eine von die— fen Stangen hält, gehen bey niedrigem Waffer, fo weit als fie fönnen, ins Meer, und haben oft das Waffer bis an den Hals. Cie halten die Oeffnung ihres Netzes ber fteigenden Fluth entgegen. Da bie über einander ſchlagenden Wellen alsdenn beynahe allezeit fo hoch find, daß fie felbige öl 332 bedecken, 180 Abhandlung von den Sifhereyen bedecken, fo heben fid) diefe Sifcher, wenn fie eine große Welfe anfommen ſehen, datiis ber weg, vermittelft der Stange, die fie halten, und deren Fuß ein wenig in dem San- de ſteckt; welches fie ſehr leicht bewerkſtelligen koͤnnen, weil die Menfchen bekannter maßen im Waffer beynahe ihr ganzes Gewicht verlieren. Wenn die Fifcher verfpüren, daß Seebarben oder andere Fifche Ins Netz gegan- gen find, fo thun fie ihre Stangen zufammen, um die Fifche im Netze einzubüllen, und wenn fie felbige aus dem Netze heraus genommen haben, fangen fie eben diefe Arbeit wieder an, fo lange es die Flush ihnen erlauber, indem fie fich fo, wie das Meer fteige, der Rüfte nähern. Sie hören nicht eher auf zu fifchen, als bis die Höhe des Waſſers fie nöchigt, den Rückweg zunehmen. Dieſer Fiſchfang ift von dem Monat May bis zu Anfange des Septembers üblich. Man fängt dabey nur große Fiſche, indem die Maſchen des Netzes eine Dejfnung von 18 bis 20 Linien haben. i Der eben befchriebene Fiſchfang bat eine entfernte Aehnlichkeit mit der Streid)s mathe, (Savencau) wovon ©. 92 gehandelt worden iſt, und welche man Kupf, Vlll. Sig. 8, vorgeftellet findet. Ein beynahe ähnlicher, aber etwas befrächtlicherer Fiſchfang wird zu Saint-Mir chel en PHerme mit einem Netze gemacht, welches dorten den Namen Vredelce füh. vet. Es ift ohngefehr 15 bis zo Klaftern lang, und eine Klafter hoch. So wie man der Mitte näher kommt, wird es größer, und es beträgt in der Mitte wenigftens 3 bis 4 Klaftern, Un diefem Orte find die Mafchen enger, als an den Enden. Das Netz wird unten nicht beſchweret, aber oben ift es mit Korkfloßen verſehen. Zehn bis zwoͤlf Männer vereinigen ſich gewöhnlich, diefen Fiſchfang vorzuneh⸗ men, Sie bringen in einem Fleinen Boote mit flachen Boden (Acon) das Netz ins Waſſer. Zween Fifcher, an jedem Ende einer, begeben ſich ins Waffer, es aufzuftel- fen, und haften Stangen, die an dem Ende des Netzes find, welches eine Krümmung mager. Die Deffnung ift auf der Landſeite, und der Grund auf der Meerfeite, weil man mit der fallenden Fluth fiſchet. Man ftellee es bey der fteigenden Fluth aufs hoͤch⸗ fie eine Stunde vor dem hohen Meere auf. Denn man muß den Fang vor der Ebbe anfangen, meil die Fiſche, welche mit der Fluth an die Küfte herauf gefommen find, fogfeich zurück gehen, wenn fic) Die Ebbe verfpüren laͤſſet. Fuͤnf bis ſechs Männer begeben fich bis an den Hals ins Waſſer, welches fie mit Stangen fhlagen, indem fie von dem Rande der Küfte bis ans Meß geben, und die Seebarben verjagen, welches Die einzigen Fiſche find, ‚die auf ſolche Art an diefer Küfte gefangen werden, Wenn und Gefchichte der Fiſche. 181 Wenn der Zug vorbey ift, das ift, werm die Wafferfchläger (Bouleurs) ans Mes gefommen find, fo legen die beyden Männer, welche die Stangen an dem Ende des Netzes halten, felbiges zufammen, indem fie den Fuß und den Kopf zuſammen füs gen, und nehmen die Fiſche heraus, die fie gefangen haben, und die fie in ihr flaches Boot thun. Hierauf fangen fie, wenn es die Fluth erlauber, einen neuen Zug an. Diefer Fiſchfang waͤhret von dem halben Monat Junii bis zu Ende des Septem⸗ ders, weil, je wärmer das Waffer ift, defto eher die Harder an die Küften fommen, Die Sf. und Oſtſuͤdoſtwinde ſind am ——— dazu. Dieſer Fiſchfang wird allezeit am Tage —————— 33 Fuͤnftes 182 Abhandlung von den Fiſchereyen — —— Fuͤnftes Capitel. Von Fiſchereyen, welche am Ufer des Meeres verrichtet wer * indem man Umſtellungen macht, die Fiſchzaͤune oder Parcs genennet werden, vermittelſt welcher die Fiſche zuruͤck gehalten werden, welche, nachdem ſie an die Kuͤſte gekommen ſind, ins Meer zuruͤck kehren wollen. If: ich von den Netzen in Geftalt eines Sades, die Chauffes, Manches, Gui- deaux und Verveux genennet werden, handelte, fagte ih, daß zur Vergrößer rung ihrer Mindung, und Damit fie eing größere Maſſe Waſſer umgeben, Flügel daran gemadjt würden. Dieſe Fifherenen, Die gemeiniglich am Ufer der Zlüffe Gors ges nennet werden, gaben mir Gelegenbeit, von den Fifchzäunen zu reden ; umfo mehr, da es einige giebt, die wefentlich nicht davon unterfchieden zu fepn feheinen. Gleichwohl, da die Fifchzäune auf Are der Palliffaden oder verticalen Wände, welche auf verfchiede- ne Arten, die die Wirfung der Fifchreuffen Haben, zufammengefiigt werden, gemacht find; fo werde ich dasjenige, was diefe einfachen Zufammenfügungen und die Verbin, dung, die Daraus entfteht, um die großen Fifchereyen, melche Fiſchzaͤune „Earcs) genennet werden, zu verfertigen, anberrifft, ſorgfaͤltig erflären, Wenn man fich von den Fifchzäunen einen allgemeinen Begriff machen will, fo muß man fich eine große Umftellung verftellen, worein die Fifche bey der fteigenden Fluth geben, und wo diejenigen, die nicht der erften Welle der fallenden Fluth gefolgt find, eingefhloffen und in dem Befiße des Fiſchers bleiben, Es finden ſich auch) fehr oft am Ufer des Meeres, hauptſaͤchlich zwifchen den Klipr pen und hinter den Bänfen, Derter, wo die See in die großen lebendigen Waſſer fteigt, und in welchen bey niedrigem Meere Sachen oder Wafferbehälter bleiben, worinne die Fifcher mit Wurfgarnen und andern Eleinen Netzen, wovon ic) im II Capitel geredet habe, die darinne gebliebenen Fifche fangen. Diefes find hier nafürlicye Fiſchzaͤune, welche vermutlich Gelegenheit gegeben haben, die Fünftlichen zu machen; einige von Steiner, denen man den Namen Schleuſſen beygeleget Hat; andere von zuſammen— gefügten Pfählen, und von Flechtwerke, die fehr oft Bouchots genenner werden. End» lid) macht man aud) diefe Umftellungen von Netzen, und alsdenn werden ſie gewoͤhnlich Courtines, Tournees u, fs w, genennet, Ich werde fo wohl die einen, als die an dern und Geſchichte der Fiſche. Pag bern fehr umſtaͤndlich beſchreiben. Es giebt aber welche von diefen Fifchzaunen, die auf der Sandfeite offen bleiben, andere bingegen werden auf allen Seiten zugemacht, einen ſehr ſchmalen Eingang ausgenommen. - Die erften werde ih offene Fiſch— zaͤune, und die andern — nennen, welches eine Haupt⸗-Abtheilung aus⸗ machen wird. + Unter beyden giebt es einige, die nur 2 oder 3 Fuß und weniger über ben Erbbor den gehen. Man nenner fie niedrige Fiſchzaͤune: Hohe Fiſchzaͤune werden diejenigen genennet, deren Einfaffung 5, 10, 12 oder 18 Fuß über den Erdboden geht. Die meiften von ben hoben Fifchzäunen werden von Netzen gemachet. Bald find fie in Anfehung ihrer Mafchen den Garnen, entweder den Saines, oder den Ma- nets u. ſ. fo ahnlich; bald werden fie wie die Folles oder anders eingerichtet; ends lich werden fie auch von dreymaſchigten Netzen gemachet. Ich werde alle dieſe Ver— ſchiedenheiten anzeigen, Oft iſt man ſo aufmerkſam, daß man die Fiſchzaͤune in einer Gegend anlegt, welche, indem ſie einen Hang gegen das Meer hat, bey niedrigem Meere austrocknet. Allein es giebt auch welche, mo bey niedrigem Meere das Waſſer bleibt, und in dies - ſem Falle gehen die Zifcher ins Waffer, die Fiſche mit Eleinen Nesen-zu fangen. Sie ſehen dieſes nicht als eine Hinderniß an, weil einige mit Fleiß Gräben in ihren Fiſch— jäunen machen, damit fich die Fiſche darinne ſammlen. Ich würde diefe Erfindung nicht für eine üble Sache halten, wenn der Graben tief genug wäre, daß von einer Fluth zur andern Waffer darinnen bliebe, damit der Laich und die Fleinen Fifche darine nen leben Fönnen, Denn ben der folgenden Fluch koͤnnten diefe Eleinen Fifche in das große Waſſer zurück kehren, oder fie werden wenigſtens durch das neue Waffer wieder erquickt. Allein gewöhnlich trocknen die Sachen aus, und die Fleinen Fifche fo wohl, als der Laich kommen darinne um, Oft ſind die Kifcher fo gar unbedachtſam, daß Tie diefe Eleinen Fifche nehmen, und fie den Angelfifchern verkaufen; oder fie machen einen noch fadelhaftern Gebrauch davon, indem fie. die Schweine damit füttern, oder die Ae⸗ - Fer damit düngen, - Erfter 184, Abhandlung von den Fifchereyen Eſter Artikel. Von den natuͤrlichen Fiſchzaͤunen. geh habe ſchon geſagt, daß zuweilen bey niedrigem Meere Waſſer zwiſchen den Klippen und hinter den Bänfen fiehen bleibet. Ob man gleich öfters zu dieſen Dertern Kupf. XXIII.) Fig. I. einen beſchwerlichen Zugang hat; fo gehen doch die Fiſcher mit Wurfgarnen oder andern Fleinen Negen dahin, und fangen die Fifche, welche mie der Fluch nicht zurückgegangen find. Dieſe Halter, welche oft durch Einftürgung der Felſen gemacht werden, nennt man auf dem Strande von Dlonne Crevons, und id glaube, daß fie als natürliche Fiſchzaͤune angefehen werden Fönnen, Zumellen kommt aber die Kunft der Natur zu Hülfe: Denn wenn man zwiſchen den Banken oder den Fels fen einige Derter findet, wodurd das Woffer ablaufen Fönnte, fo macht man eine Hür: dung von Stangen, wie bey a vor; cder man führe einen Damm von Steinen auf, wie by b. Einige machen fid) diefe Derter, wodurch das Waffer abflieft, zu Nutze, indem fie Garnſaͤcke oder Schläuche oder Fifchreuffen dahin legen, weiche einen Theil ;e Waſſers ablaufen laffen, und die Fifche, Die mit ſelbigem durchgehen möchten, zurück halten, Da an diefe Zwifchenpläge ber Felfen das Meer beftändig anfchlägt, fo Fönnen fi) die Fleinen Fiſche daſelbſt nicht halten, und die platten Fiſche meiden felbige. Man fin: dee alfo nicht leicht etwas anders, als Schaalthiere, und rundte Fifhe dafelbft, die ftarf genug find, gegen die Wellen auszuhalten. Es folgt daraus, daß man Feine Urfache haben dörfte, den Gebrauch diefer Fiſchereyen, welche die Natur RachNEReN zu unters fagen, Zweeter Artikel, Don den offenen Fiſchzaͤunen. an macht Fiſchzaͤune, welche nur auf der Seeſeite zugemacht, und auf ber Sands feite ganz offen find. Sie find fo wohl in Anſehung ihrer Geftalt, als auch in Anfehung der Materialien, woraus fie aufgeführt werden, von einander feße/ unter ſche⸗ den, Dieß iſt es, was ich in den folgenden Paragraphen zeigen will, §. J. 3) Das iſt ein Fehler des Originals, und fol Kupf, XXI. Sign, heißfen. D.S. und Gefchichte der Fiſche. | 185 gr. Don Fleinen, fehr einfachen, niedrigen Fiſchzaͤunen $ 9 von Steinen, Die 5. Figur des XXI. 2) Kupfers ſtellt einen niedrigen Fiſchzaun vor, defe fen Mauern von trocknen Steinen, und zuweilen von platten Steinen, die aufrechts ges ſtellt find, errichtet worden, und nur 2 Fuß hoch find, In einigen fehen die auf einander gefeßten Steine dem erhöhten Ufer eines Gra: bens ähnlich. Da diefe Mauern ſehr niedrig find, fo geht das Meer darüber weg, und tritt wieder zurück, one daß man nörhig hat, Deffnungen daran zu machen. Man fin- det auch beynahe nur platte Fiſche darinnen, die ſich allezeit auf dem Grunde aufhalten. Diefe Art von Zifhzäunen würde gleichwohl viel Laich und Fleine Fifhe zu Grunde rich“ ten, wenn man verabfäumte, Inden Monaten März, April, May und Junius die Steine aus einander zu werfen, und Oeffnungen zu machen, Es ift in Anfehung aller offenen Fiſchzaͤune, die eine runde Geſtalt haben, eine Hauptregel, daß der Ruͤcken oder der Grund auf der Meerſeite ſeyn muß, 52. Von Fiſchzaͤunen, die von Steinen gemacht werden, und * betraͤchtlicher ſind, als die vorigen. Dieſe Fiſchzaͤune ſind auch von einer leichten Bauart. Man macht auf dem Strande Mauern von trocknen Steinen, und giebt ihnen nach der Lage der Oerter, nach der Beſchaffenheit des Erdbodens, und nach dem Geſchmacke der Fiſcher verſchiedene Geſtalten. Gemeiniglich ſtuͤtzt man ſie an einige Felſen, um ſich die Arbeit zu erſparen, und dem Werke mehr Feſtigkeit zu geben. Zuweilen (Kupf. XXIII.3) Sign) werden die Mauern aa 3bis 4 Fuß hoch gemacht, und befommen eine gehörige Die:, dar mit fie der Gewalt der Wellen widerfiehen. Won einer Entfernung zur andern mache man Oeffnungen bb, melde viele Fiſcher Cunettes nennen, und welche fie mit Gitter⸗ thüren zumachen, — Man muß ſich vorſtellen, daß bey vollem Meere das Waſſer, welches die ganze Flaͤche benetzet, uͤber die Mauer geht, und daß es ſelbige gaͤnzlich bedecket. Wenn das Meer ſo weit zuruͤck getreten iſt, daß man den obern Theil der Mauer gewahr wird, ſo entſtehen Stroͤhme durch die Oeffnungen b, und da das Gitter, welches ſie zumachet, feſt genug iſt, daß die Fiſche, die eine gewiſſe Größe haben, nicht zwiſchen den Staͤben dunch⸗ geben 2) Es muß XXI. heißen. 3) Kupfer XXI u. Abſchn. Aa 186 Abhandlung von den Fiſchereyen gehen Fönten, fo werden die Fiſcher, indem fie bey niedrigem Meere in den Fiſchzaun ges ben, nerhwendig Beſitzer der zuruͤckgebliebenen Flſche. * Damit dieſe Fiſchereyen der Vermehrung, der Fiſche nicht einen ungeheuren Abs bruch thun, ſo muͤſſen die Oeffnungen vervielfaͤltiget werden, und zwiſchen den Staͤben muß ein Raum von ı und einen halben oder 2 Zollen gelaſſin werden. Man muß haupt⸗ ſaͤchlich daſuͤr Sorge tragen, daß Das Gitterwerk nicht durch Unreinigfeiten verftopft wird. Endlich müffen die Oeffnungen in den Monaten März, April, May und Junius ganz aufgemacht werden, meil in diefer Jahreszeit die meiften Fiſche an die Küfte kommen, um ihren Laich hinzuſegen; und die jüngfin kommen hin, weil fie nicht Staͤrke genug haben, in dem großen Waſſer zu bleiben, oder dem Strohme der Fluth, der fir an die Küfte führe, zu miderfichen. 9. 2. Don offenen Sifhzäunen von Steinen, oder genannten Schleuſſen, die von einer beſſern Bauart find, als die vorigen. Die Fiſchzaͤune Fig. 4. Kupf. XXL. 4) werden von trocknen Steinen, aber forgfäitiger aufgeführer, als diejenigen, wobon ic) bisher gehandelt Habe. Da die Mauern, welche die Limftellung ausmachen, hoch ‘genug find, fo macht man unten von einer Entfernung zur andern Oeffnungen eder fogerannte Cunettes a3, movon eine we⸗ nigſtens 2 Fuß im Viercefe bat. Cie werden mit böfgernen Gittern, deren Ocffnungen vom Ende des May an bis zu Anfange des Octobers wenlgftens ı und einen halben Zoll im Quadrat, und in dem übrigen Theile des Jahres 2 Zoll haben müffen, zugemacht. In den Monaten März, April und Mey muͤſſen dieſe Gitter gänzlich weggenommien werden. { Bon einer Entfernung zur andern führt man gewiſſe Arten von Strebepfeilern bb auf, weldje nicht allein die Hauptmaner zu bifeftigen, fendern auch) eine größere Maſſe Waſſer gegen die Duffnungen aa zu lenken dienen, Da diefe Fiſchzaͤune fehr weitläuftig find, fo werden an einigen Orten Oeffnungen © gemacht, um den Chaluppen den Eingang auf die Ebene zu erleichtern, Diefe Zifehereyen, fo wie alle übrige von eben der Art, werden fo nahe als moͤglich an dem Orte, den das niedrige Meer zurück Iäffet, angelegt, und zuweilen viele Kioftern hoch mis Waffer bedeckt. Nur zur Zeit der lebendigen Waſſer kann daſelbſt gefiſchet werben, 4) Kupfır XXI und Geſchichte der Fiſche. 187 werden, weil in den ſtehenden Waffen dicfe Fiſchzaͤune uͤberſchwemmt bfeiben: uͤberdieß Eommen auch) bey großen Fluthen die Fiſche viel häufiger an die Küfte. Das flürmifche Wetter noͤthigt die Fiſcher eben nicht, diefen Fifchfang zu unterbrechen; es gereicht ff bigem vielmehr zum Vortheile. Diefe Fiſchzaͤune hun der Vermehrung der Fifche nicht mehr Abbruch, als die⸗ jenigen, welche ich in den Figuren 2 und 5 vorgeflelle habe; woferne die Oeffnungen nur groß genug und in gehöriger Anzahl find: Ingleichen wenn fie mit Gittern, deren Mar ſchen weit genug find, daß die Fleinen Fiſche durchfommen koͤnnen, zugemacht werden. Ueberdieß müffen fie in den Monaten März, April und May ganz aufgemacht werden, und es dürfen Feine Garnſaͤcke und Schläude, Fifhreuffen u, kw. davor gelegt werden, bie allen Laich zurück halten. Die Steine, wovon man die Schleuffen auf der Inſel Rhé bauet, werden von dem Felfen ſelbſt genommen, wo fie angelegt werden. Man giebt gewöhnlich dieſen Schlaufen die Geftalt eines halben Monden. Die Grundmaner, welche aufder See feite ift, Hat ohngefehr 6 Fuß in der Höhe, und man macht fie immer niedriger, fo wie fie dem Sande näher fommt, Die zirfelförmige änge diefer Mauer — 25 bis 30 Zoifn, Unten an dem Fifchzaune macht man viele Oeffnungen, wie a Fig. 4. welche Schußloͤcher, (Canonieres) genennet werden. Sie werden mit Gittern von Weis denflechten zugemadjt, deren Mafchen 2Zoll in der Deffnung haben muͤſſen. In der Gegend von Rochelle werden Schleuffen von Feldſtelnen gemacht, Ihre Mauern haben 5 Fuß in der Höhe auf der Meerfrite, und 4Fuß in ber Dicke. Ihr zirkelfoͤrmiger Umfang erſtreckt fi auf 200 Toiſen. Gegen die Mitte einer jeden Schleuſſe find 30: finungen, wie b Fig. 2. San das Waſſer ablaufen kann. In der Nachbarſchaft von Granville giebt es ſteinerne Fiſch zaͤune, welche mir Fluͤ— geln verſehen find, die 150 bis 200 Fuß in der Laͤnge haben. In dem folgenden Artlkel —* ich von den Fuͤgeln Handeln, die man an die Fiſchzaͤune von Flechtwerke machet. % 4. Don offenen ſteinernen Fiſchzaͤunen in Geſtalt der füge: nannten Bouchots. Um die Inſel Oleron herum werden die mieiften Fifchzäune von zwo geraden Mau« ern gemacht, welche auf der Landfeite 100 Klaftern von einander entferne find, Beyde laufen zuſammen, um bey dem Orte, den das niedrige Meer zuruͤck gelaſſen hat, einen Aa 2 Winkel > / 188 Abhandlung von den Fiſchereyen Minfel zu machen, wo eine Oeffnung gelaffen wird, damit eine große Fifchreuffe abe Kupf. XXI. 5) Fig⸗3. davor geleget werden fünne, Man nennet fie Bourgne. Ich babe den Durchſchnitt davon Kupf. XXIV. Fig. 6, vorgeftellt, Diefe Bourgne ift ein Korb, deffen Mündung a, welche viereckigt ift, auf jeder Seite 4 biss Fuß bat. Er wird fo enge, daß er an feinem andern Ende b nur ı Fuß im Durchmeffer hat, mo eine Fiſchreuſſe c von Zbis 4 Fuß in der fänge angebradjt wird. Man bat ihr den Namen Bourgnon, die große Flſchreuſſe, gegeben. Zumeilen füge man noch eine Fleinere daran, die Bourgnet die Fleinern Fiſchreuſſe genennet wird, Das ganze Werf wird durch Pfähle recht befeftiget. Gewoͤhnlich werden diefe Fifhreuffen auf ein Ende von Gamer oder —— gendd Fig. 3. Kupf. XXIII. ©) gelegt, Es fällt in die Augen, daß diefe Fifchreuffen der Vermehrung der Fifche fr nach» theilig find. Man gewinnt nichts, wenn man die Fleine Reuſſe weg, und das Ende der großen offen läffet. Da die große nicht niedrig genug liegt, daß das Waffır frey ablaus fen kann, fo häufen fich Unreinigfelten, die an dem Ende des Fifchzauns den Durch gang, und die große Keuffe felbft innwendig verfperren, und der Grund des Fiſchzauns wird mit Laich und Fleinen Fiſchen angefüllst. Es follten daher alle Fifchreuffen bey dies fer Art von Fiſchzaͤunen gänzlich und ernftlich unterfaget, und ftatt derſelben Flechtwerk eingeführet werden, das meit genug aus einander ftünde, Damit die Fleinen Fiſche durch» kommen fönnten. Es müßten auch bey jeder Abwechfelung der Ebbe und Fluch alle Uns reinigkeiten, welche die Mafchen diefes Flechtwerkes verftopfen Fonnen, forgfältig wegge⸗ nommen werden: und befonders in den Monaten März, April und May follte Diefes ſchlechter dings befolgee werben. Wenn diefe Fifchzäune, die man als fogenannte Bouchots anfehen Fann, an Ders tern, wo viele auf einander Fommende Meereswogen, und folche, die ſich an den Felfen brechen, giebt, angelegt werden, fo macht man die Mauern weniger bod) und defto dicker. Man legt auch die Steine um eine Reihe Pfähle herum, wie an der Gften Figur zu fehen ift, wodurch die Feftigfeit der Mauer vermehrt wird, Beyh Havre giebt es fleinerne Fifchzäune, die eine halt .Felförmige Geftalt haben. Da fie von greßen abgerundeten Strandfteinen gemacht werden, fo Fann man ihnen ohne gefehr nur. 3 Fuß in der Höhe geben; man ſteckt aber zwifchen diefe Strandſteine Stan⸗ gen, woran Meße, die nicht hoch find, gebunden werden. Diefe Fiſchzaͤune halten alſo die Mittelſtraße zwifchen den fteinernen Fiſchzaͤunen, und denen von Megen, wovon ich in der Folge handeln werde, Dritter 5) Kupfer XXI. 6) Kupfer XXI. und Gefchichte der Fiſche. —— Dritter Artikel.— Von den offenen Fiſchzaͤunen, welche von Holze angelegt, und ſehr haͤufig Bouchots genennet werden. I ı8 ber allgemeinen Vorftellung, die id) von den Fiſchzaͤunen bey Anfange dieſes pitels gegeben habe, erheller, daß man die Einfoffung derfelben auf viele verfchies dene Arten machen Fann, wovon eine beynahe fo gut, als die andere if. In Anſehung der Wahl des Ortes kommt es vornehmlich auf die Leichtigkeit an, die Materialien dazu in der Nähe anzutreffen, welche zuweilen an manchen Orten ſehr feltfam find. Da gewiſſe Küften mit platten Steinen angefülle find, fo macht man fid) diefelben zu Nuge, um den Umfang der Fiſchzaͤune von Steinen aufzaführen, wie ich in dem er: ften Artifel erfläret habe. Allein, wenn Steine, die zu diefer Art von Werfen bequem find, mangeln, fo bedient man fid) der Pfähle, die eben fo, wie zu din Zäunen, Die Gors heißen, gebraucht werden, welche id) Kupf. XIV. Fig. 3. vorgeſtellt habe. Oder, wenn man durchſichtige Fiſchzaͤune machen will, fo wird die Einfaſſeng von Stan« gen gemad)t, welche man neben einander: ftellt, wie ich Kupf. XXul Fig.7 7. ange⸗ merkt habe. Hiervon werde ich im erſten Paragraph handeln. Ob man gleich mit den Pfählen, Stangen und Flechtwerke den Flſchzaͤunen ver⸗ fehiedene Geftalten geben Fann; fo habe ic) doc) für gut befunden, einen, der ſich in eis ner Spige endigt, vorzuftellen, nicht allein, weil diefe Geſtalt ſehr gewöhnlich ift; fondern auch, weil fie einen Begriff von den Fifchzäunen giebt, die befonders Bouchots genennet werden, Dem fey wie ihm wolle, da ich mir vorgefeßt.habe, zu gleicher Zeit dasjenige, was die Geftalt derfeiben, und den Gebraud) der verſchiedenen Materialien, wovon die Fiſchzaͤune errichtet werden, anbetrifft, zu erflären; fo werde ich, nachdem ich die fleiners nen Fiſchzaͤune vor Augen gelegt habe, Ummdden zur Befchreibung dererjenigen ſchrei⸗ ten, welche von Holze gemacht werden. 9.1. Bon Fiſchzaͤunen oder Bouchots von Holze, die — durchſichtig ſind. Diefe Fiſchzaͤune find zuweilen g bis 10 Fuß über den Erdboden erhoben. Die Stangen, welche dazu gebraucht werden, fird an einem Ende zugefpist, Damit fie deſto leichter in den Erdboden geftoßen merden Fönnen. Wenn er aus Schlamme oder ‚beweg- lichen Sande befteher, fo werden die Stangen unten mit Strohe oder mit Heue umwickelt; und da fie, ungeachtet diefer Worficht, die Heftigkeit der auf einander fallenden Mieres- wogen ah aushalten würden, fo macht man, wenn diefe Bouchots an Drsen, die ber Aa 3 Wu 190 Abhandlung von den Fiſchereyen Wuth des Meeres fehr ausgefegt find, angelegt werden, die Stangen Eürzer, daß fie nur 3 bis 4 Fuß üder den Erdboden ſtehen. Wenn der Boden feft ift, fo wird das Loch mit einem großen Stihel, oder Pfahleifen gemacht, und die Pfähle werden mit Keilen hin: ein gefchlagen. Hat man felfigten Boden vor fi, der fo hart ift, daß man das Ende der Stangen nicht weit genug hinein bringen Eann, daß fie ſeſte Reben, fo werden fie mit fteinernen Bruftwehren befeftiger, wie au, dem Theile ab Kupf. XXI.) Fig. 7. zu fehen üft, und man mache hier und da "die Pfaͤhle fpigiger, welches die Feſtigkeit des Werkes vermehret. Allein die Stangen müffen recht gerade feyn, und nahe beyfammen ftehen, damit fie die Fiſche von der Größe derjenigen, die gemeinlglich zum Verkauf ge⸗ bracht werden, aufhalten koͤnnen. Wenn zwiſchen den Stangen noch Oerter find, mo bie großen Fiſche durchgehen koͤnnen, fo ſteckt man Ruthen darzwifchen, Welche mit Weiden an die Stangen gebunden werden. Es ift aber gut, mern man zwifchen den Stangen einen Raum von ı und eis ‚nem halben oder 2 Zoll laͤſſet; fonft würden diefe Fiſchereyen nicht burchficheig feyn, und fie würben, wie viele andere, zur Zernichtung der Fiſche mit beytragen., m übrigen werden biefe verficalen Stangen auf die Are befeftiget, daß man fie an — oder Reihen horizontaler Stangen mit Weidenruthen anbindet. Das Ende des Fiſchzauns auf der Seeſeite, welches eine Breite von 3 bis 4 Fuß hat, muß mit einer Flechte zugemacht werben, deren Stäbe 2 oder 3 Zoll, wie es bie Jahrszeit erfordert, von einander entferne find; und man muß diefe Flechten gänzlich wegnehmen, wenn ber Saich häufig an bie Küfte fommr. » Uebrigens giebt man diefen Fifchzäunen, wie den andern, verſchiedene Geſtalten. Und wenn man fich, nach dem, mas ich eben vorgefchrichen habe, richter, fo thun dicfe Zifchereyen der Vermehrung der Fifche wenig Abbruch, weil der Laich zwifchen den. Stan⸗ gen, und noch beffer zwifchen den Zlechten, Die am Ende find, durchgehen, und diefes mit _ aller Freyheit gefchehen kann, wenn der Fiſchzaun zu den gehörigen Zeiten aufgemacht wird, Was den Fiſchzaun, der Kupf. XXL 9) Fig. 7. vorgeſtellt wird, anbetrift, fo hat man fich bey Werfertigung einer von den Seiten de einen Zelfen zu Nutze gemacht, welcher zu einer fehr regulären Mauer dienlich gewefen iſt; die Zwifchenräume e aber, wo Vertiefungen in den Felfen find, Hat man bloß mit Flechten zugemacht. Man thut fehr wohl, wenn man ſich dieſe Arten von vortheilhaften Umftänden zu Nuge macher, Allein gemeiniglic) find die beyden Seiten des Fifchzaunes, wie die ac gemacht. Man ) Es iſt Kupf. AR, 8) Kupfer XXI. und Geſchichte der Fiſche. 191 Man fagt, daß zu Eurvilfe in der Admiralitaͤt von Portbail ein Fiſchzaun fer, ‚welcher auf beyden Seiten zum Theile von Felfen, und zum Xheile von einen: durchfiche , gen Ilechtw erke gemacht iſt, welches Oeffnungen von ı und einem halben Zoll zwiſchen den Stangen hat. Das Ende diefes Fiſchzaunes wird durch ein Flechtwerk von 7 bis 8 348 in der $änge, und nur von 1Fuß in der Höhe enger gemacht, 6. 2. Bon den Fiſchzaͤunen oder Bouchots von Flechtwerke. Die Flechten, woraus der Umfang dieſer Fiſchzaͤune beſtehen ſoll, zu machen, wird auf dem Boden eine Art von Furche gezogen, damit man die Geſtalt, die man dem Fiſch⸗ zaune geben mill, fefifegen Fönne, Darauf werden Pfähle aa FR 4. Kupf, XXIV. die Obis 8 Zoll von einander entfernt fiyn muͤſſen, geſteckt, und man treibt fie fo weit in den Erdboden, daß fie feſt ſtehen. Wenn diefe Pfähle nach der bezeichneten Epur recht befeftige find, fo flechtet man darzwifihen mit dünnen Ruthen von Weiden, Pappeln, Birken, Hafelftauder, ober andern biegfamen Holze, als wenn man einen Korb machen wollte. Das Werf zu befchleunigen, nimme man nicht, wie es die Korbmacher machen, eine Gerte nad) der andern, fondern man nimmt viele zufammen, und flechtet fie mie eh» ner einzigen Operation binein. Wenn zwo oder drey Reihen über einander gemacht find, fo werden fie zwifchen die Pfähle getrieben, indem man mit der Schneide eines plaften Schlegels Fig. 5. darauf ſchlaͤgt. Die Arbeit des Flechtens iſt allezeit einerley, man mag dem Fiſchzaune eine Geſtalt geben was man für eine will, Es giebt aber Zaunfi— ſcher, welche, um dem Waffer einen defto freyern Ausgang zu laſſen, ihre Flechten niche fo enge maden; z. E. wie diejenige iſt, welche ich Fig, Ss vorgeftellt babe, und diefe thun ber Vermehrung der Fiſche den wenigſten Abbruch, 2 2, Bon den Fiſchzaͤunen, oder Bouchots, die aus geraden Slügeln bes ſtehen, und ſich mir einer Fiſchreuſſe, Bourgne genannt, oder mit einem Gitterwerfe endigen. Der Kupf. IXIV. Fig. 3. vorgeſtellte Fiſchzaun beſteht aus zween geraden Fluͤgeln AB, AC, welche ehagefehr 25 bis 30 Klaftern lang find, Die Enden BC muͤſſen bis an den Ort, den das hohe Meer zurück laͤſſet, gehen, und die Reuſſe D muß ganz nahe an dem Orte liegen, den das niedrige Meer zurück läffer, Auf dem Schlamme, als wie z. E. bey MonrEare- Michel, werden, anſtatt daß man die Flügel von Flechtwerke macher, wie die Fig. 3. ſind, von einer Entfernung zur andern ſehr ftarfe Pfaͤhle eingeſchlagen, die 4 Fuß tief in den Schlamm gehen; zwiſchen — faͤhle ſchlagen fe Stangen, die nur 3Zoll im Umfange haben, ganz nahe zuſam— ‚Bien 192 Abhandlung von den Fiſchereyen men und beynahe eine an die ante:e in den Schlamm, deren Obertheil an horlzontale Duerhölzer gebunden wird, welche von einem Pfahle zu dem andern gehen, bb, Fig. 6. Die Flügel, fie mögen von Flechtwerke, oder von Pjählen gemacht werden, gehen auf der Seefeite nicht über 4 Fuß über den Erdboden, und ihre Höhe nimmt ab, fo wie fie fi) von diefer Seite entfernen. Die age des Erdbodens ift es, melde den Umfang, den man den Flügeln giebt, fo wie die Deffnung des Winfels, den fie machen, beftim« met. Sie dürfen an der Spitze des Winfels nicht zufammen kommen, und gewöhnlich läße man an dieſem Hrte eine Oeffnung von 4 bis 5 Fuß; wie man bey ca Fig. 6. fiehet, wo ein Durchſchnitt von dem Fiſchzaune Fig, 3. dem Erdboden gleich vorgeftel, let iſt. ” An den Küften in Untermedor van Bey bis nah Verdon jähleee ich Binnen 4 Meilen über 150 Fifchereyen, welcheBouchots oder Gors genennet werden, deren Flü- gel 40 bis 50 Klaftern lang find, und die fid) mit Fifchreuffen endigen. Es ward darin- nen eine fo große Menge Fleine Fifche gefangen, daß man fie auf das Ufer warf, wo fie von den Vögeln verzehret wurden. Ich glaube, daß diefem ungeheuern Mißbrauche eis nigermaßen Einhalt gethan worden iſt. Zur Erhaltung der Fifche follte zwifchen dem Flechtwerke der Zäune und der Obers fläche des Erdbodens, wie es HK Fig. 3. vorgeftelle wird, allegeit ein Raum von 3 Zoll gelaffen, und die Oeffnung K mit einem Netze oder mit einem Gitter, deffen Mas ſchen 1 und einen halben Zoll in der Oeffnung haben, vermacht werden. Dadurch würde man verhindern, daß diefe Fiſchzaͤune nicht-eine fo große Zernichtung des Laiches und der kleinen Fiſche verurſachten. Allein, anſtatt deſſen machen die Fiſcher ihr Flechtwerk ſehr enge, und behaupten, daß es unmittelbar auf den Erdboden aufſtehen muͤſſe. Zuweilen häufen fie gar Sand und Steine unten an den Flechten an, damit fein Loch bleibe, und machen die Oeffnung A, Fig. 3. mit einer großen Fifchreuffe (Bourgnon) zu, wovon id) im aten $. des zweeten Artikels eine Befchreibung gegeben hab, Sie verurfachen dadurch, daß ganz erftaunlich viel Said) und Bruth oder Eleine Fiſche zu Grunde gehen, Wenn diefe Fifchereyen auf,dem Schlamme angelegt worden, fo gehen die Fifcher bey jeder Fluth, befuchen ihre Fiſchzaͤune, und nehmen bie Fifche heraus, die ſich darinne gefangen haben, Sie bedienen fi) dazu der Acons, welches Eleine Fahrzeuge find, die unten platt, binten vierfantig und fehr leicht find; Fig, 7. Kupf. XXIV. Mit ei- nem Fuße treten fie in das Fahrzeug, und der andere, den fie auf den Echlamm fegen, dient ihnen, dieſes Fahrzeug fortzuſchieben. Das Äft eine fehr bequeme Arc, über den weichen Schlamm zu fahren, in welchen man fonft beynahe bis an den Gürtel hinein fallen und Geſchichte der Fiſche. 193 fallen wurde. Man macht auch größere Fahrzeuge von dieſer Art, worinne ein Mann ſitzt, zween andere aber, die hinten ſind, das Boot fortſchieben. 5. 4. Don den Fiſchzaͤunen (Bouchats) in Poitou. Es giebt ſolche Fiſchzaͤune, welche auf der Seefelte gleichſam ein Vieleck machen. In dieſem Falle lege man an alle Winkel eine große Fiſchreuſſe. An den Küften von Poitou ſiehet man Zifchereyen, Die denen fehr ähnlich find, welche ich in dem vorigen Paragraphen befchrieben habe; und die Fifcher fegen verſchie— bene zwifchen dem Meere und der Küfte hinter einander, wie man durch die punctirten Sinien der 9. Fig. Kupf. XXIV. angezeige findet, mo A das Meer, B die Küfte, CDE 3 ähnlicye Fiſchzaͤune find, die hinter einander liegen, Die von ber Reihe der Küfte E fönnen nur bey großen lebendigen Waffern, wenn das Meer fehr an die Küfte fteige, gebraucht werden. Die D von der mittelften Reihe, die fie de parmi nennen, werden beynahe bey jeder Fluth ausgefiſchet. Die C, welches die Meerreihe genennt wird, und die bey niedrigem Waſſer gefiicht werden, —— man nur bey großer Ebbe zu ſehen, und bleiben oft g bis 10 Tage vom Bafer bedeckt. Die Zäune C, welche beynahe beftändig unter Waſſer ſtehen, find die beſten zu den Mus ſcheln, welche fi in den Flechten vermehren und aufmachfen, Einige Fifcher machen nur zwo Reihen von folchen Fiſchzaͤunen, eine an der Kuͤſte, “und die andere am niedrigen Meere; die mittlere D laffen fie weg. In diefem Falle ſe⸗ gen fie die obere Reihe E ein wenig weiter von der Kuͤſte, und die Seereihe etwas weiter von dem Orte, den das niedrige Meer zuruͤck laͤſſet, ab. Endlich giebt es Fiſcher, welche nach der Lage des Ortes und nach dem Abhange bes Ufers die Reihe der Fiſchzaͤune D mehr oder weniger weit von der Reihe E abfegen. . Die Spise diefer Zäune ift abgeftumpft, und har gegen das Meer zu eine vier⸗ eckigte Seite von 8 bis 10 Fuß in der Breite, wovon fie 2, 3 und zuweilen 4 große Flſche reuffen anhängen, dadurch der Said) und die Eleinen Fifche auf eine ungeheure Art zu Grunde gerichtet werden. Man follte die Spige der Reuſſen mit einem Gitter mit wel- gen Moſchen zumadjen, und felbiges zu der Zeit, da der Laich an die Küfte Fommt, gar wegnehmen. Es muß von der Spige einer Reuſſe bis zur Spige einer andern wenigs tens eine Entfernung von 200 Rlaftern ſeyn. Die Flügel haben 60 bis 100 Klaftern in der Länge, fo wie es der Kaum ber Gegend verftatte, Die Flechten find auf der See⸗ feite ohngefehr 5 Fuß hoch, und an dem Ende der Flügel gegen die Küfte zu nicht leicht uͤber 3Fuß. mA Bb 5 194 Abhandlung von den Fifcherenen $.5. Bon Fleinen Fiſchzaͤunen von Flechten, die auch mit Fluͤgeln verfehen find, und Benatres u. ſ. w. genennet werden. Die Fifcherey, wovon ich ige handeln will, führe mid) fchon einiger maßen zu den zugemachten Fifchzaunen, wovon ic) in der Folge weitläuftig reden werde. Sie beftehe aus einem Fleinen runden Fiſchzaune A, Fig, 2» Kupf. XXIV. welder g bis 10 Fuß im Durc)meffer hat, und deffen Flechte fi bey BB mit Einfchlen endige, deren jeder Theil wie der Anfang einer Schnee gewunden ift. Die Oeffnung darzwifchen bat ohn⸗ gefehr 3 bis 4 Fuß im Durchmeſſer. Von den Orten BB an werden zween große Flüs gel CC daran gemacht, die fich fo weit als möglich an die Küfte erſtrecken. Die Höhe des Flechtwerfes, welches den Körper A bes Fiſchzaunes ausmacher, ber trägt ohngefehr Fuß. Die Flügel auf der Seite-B haben eben diefe Höfe; allein” ihre Höhe nimmt fo, wie fie ſich der Küfte nähern, ab, dergeftalt, baf fie an a Ende C nur 1Fuß hoch find. Es folfte dafelbft an dem Grunde des Körpers A eine Oeffnung feyn, woran ein Netz oder ein Gitterwerf gemacht würde, defjen Mafchen eine Deffnung von x oder 2 Zoll im Vierecke haben, und das mar zu der Zeit, wenn der Laich häufig anfommt, wegneh⸗ men fönnte; oder wenigfteng follte man ein Gitter mit fehr offenen Mafchen davor legen, damit nur die großen Fiſche dadurch zurückgehalten würden, Allein es ft weit gefehlt, * die Fiſcher dieſe Policey beobachten, indem fie, um den Lalch und die kleinſten Fi— ſche zuruͤck zu halten, Fiſchreuſſen, Garnſaͤcke und Schlaͤuche davor legen, welche ſo enge Mafchen haben, daß nichts durchgehen Fann, fo dag man oft auf dem Grunde dieſer Fiſchzaͤune einen Fuß dic Laich und Bruth oder ganz Fleine Fiſche antrift, welche in den Unreinigfeiten, bie der Strohm hingeführe hat, erſtickt find. Man errichtet diefe kleinen Fifchzäune, oder Benatres, (die an gewiffen Sreen Schleuſſen, Gorets, oder hölzerne Gors genennee werden), an Gegenden, die zwifchen der Kuͤſte und dem Orte, den das niedrige Meer zurück läffer, nur wenig Breite haben; der Körper der Fifchzäuhe aber liege ganz nahe an dem Orte, den das niedrige er zurück läffet, und die Flügel breiten fich bis an bie Kuͤſte aus. Die 1. Fig, des XXIV. Kupfers ift beſtimmt, zu zeigen ’ wie viele von ders gleichen Verzaunungen mit einander verbunden werden, fo daß fie eine ganze Seegegend bedecken, Während der großen Hiße fiehet man fich genoͤthiget, fie zu verlaffen, weil die Sifchzäune mie Serfpinnen und andern Naubthieren angefülle find, die beynahe alle Fl⸗ fe und Gefchichte der Fiſche. 195 ſche von der Küfte entfernen, und diejenigen, Die ſich in dem Umfange der Fiſchzaͤune bes finden, ausfaugen oder freffen. ; * Waͤhrend der heiſſen Witterung haͤuft ſich auch viel Seegras darinne an, welches die Gitter verſtopfet, und eine große Zerſtoͤrung unter den Fiſchen verurſacht. Daher ift es von fehr großer Wichtigkeit, daß bie Policy die Fifcher nöthige, an dem Grunde ihrer Fiſchzaͤune zu der Zeit große Deffnungen zu machen, 2 Be Vierter Artikel Bon den offenen Filchzäunen, deren Umfang von Netzen ge macht wird, und die gewöhnlich Courtines, Venets, Tournees, u. ſ. f. genenner werden. Nm vierten Capitel iſt gezeiget worden, wie die Netze an Pfählen oder Stangen aufge⸗ ſtellt werden, um gerade Palliſſiden zu machen, wovon einige mit dem Strohme parallel, andere perpendicular mit felbigem ftehen. Ich habe gefagt, daß diefe Aufitel« Tungen entweder mit Netzen, die beynahe den Garnen mit unbefiimmten Ma: fchen (Saines) ähnlich find, oder mir Garnen von beſtimmten Mafchen, wie die Manets, in deren Mafchen fid) Die Fiſche verwickeln müffen, oder auch mit Garnen, dir große Mafchen Haben und ſich facfen, weldye Folles, oder mit mittelmafchigten Sackgarnen, die Demi- folles genennet werden, oder endlich mit dreymaſchigten Barmen gemadyt werden. Man braud)t diefe verfchiedenen Gattungen von Nigen, den Umfang der Fiſchzaͤune, wovon ic ist handeln werde, zu machen, und fie werden an Pfählen oder Stangen aufgeftelle, wie die Palis, Ravoirs und andere Fiſchereyen von dieſer Art. Die Verſchiedenheit beſteht darinne, daß bey den Aufſtellungen wovon im vierten Capitel die Rede geweſen iſt, die Netze in einer geraden Lnie geftellt werden; dagegen man fie bey den offenen Fiſchzaͤunen, wovon gegenwärtig Die Rede ift, fo aufe ftellt, daß fie auf der Seite des reis, den das niedrige Meer zurück laͤſſet, eine große O ffaung haben, und daß fie ſich an dieſm Orte mit einem Winkel, oder mit einem Theile des Zirfels endigen, wie die fogenannten Schleuſen, (Eclufes) und die iur 18, (Bouchots), wovon in den vorhergehenden Artikeln Meldung gethan worden ift, $. 1. Von den Fifchzäunen mit winkligten Netzen, die zuweilen ald ein Ziezac in vielen Linien errichtet werden. Es merden auf dem Strande am Üfer des Meeres Netze oder Garne aufgeſtellt, welche entweder Winkel oder Tpeile vom Zirkel machen, Kupf. XXV. Fig. I. und 2. Da fie Bb 2 von 196 Abhandlung von den Fifchereyen von den fogenannten Gors, die ich Kupf. XVL Fig, J. vorgeftefft Habe, nicht unters fehieden find, fo werde ich den Sefer bloß auf das, was ich im dritten Capktel, Artikel 3. davon gefagt habe, vermeifen, und hier gleich anmerken, daß in der Admiralität von Mas vennes diefe Fiſchereyen auf beweglichen Sande angelegt werden, daher man fie bey jeder Ebbe und Fluch aufheben muß, Dan bedient ſich Fleiner Fahrzeuge, Die Pfähle, welche Paux genenne werden an Ort und Stelle zu bringen; fie werden aber auch zu Fuße mit der Hand aufgeftelf. Die Fifcher machen mit ihren Stangen und Netzen, die fie dar— an auffpannen, Winfel, die mehr oder weniger offen find, mie eg die Sage des Erdbodens verftatter, indem fie die Spige nad) ‘Belieben gegen die Ebbe oder die Fluch richten. Sie legen Garnſaͤcke daran, die aufs höchfte 4 Klaftern lang find, und deren Spitze an einen Pfahl, welchen man in den Erdboden ſchlaͤgt, befeftige wird. Die Flügel haben 4 oder aufs höchfte 5 Fuß in der Höhe über dem Erdboden, und gewöhnlich 50 bis 60 Klaftern in der Sänge, Wenn das Meg aufgeftelle ift, und die Fluth fommt, fo felgen die Fifcher wieder in ihr Fahrzeug, und erwarten die Ruͤckkehr der Ebbe. Wenn das Meer hinreichend zurück getreten ift, fo heben fie Lie Netze auf, und reiffen die Pfähle aus, die fie nebft den gefangenen Fifchen in ihr Fahrzeug thun. Man nennet diefe Arten von Bruſtwehren (Courtines) herumfchweifen: de oder abwechfelnde ( Vagabondes oder Variantes), weil ihr Ort und ihre Lage beftändig verändert wird. Im Winter. Fann Fein Gebraud) Davon gemachet werden; denn die Stürme, welche in diefer Jahreszeit haufig find, würden die Netze wegführen, Die bequemfte Zeit zu diefem Fiſchfange ift, wenn während ber großen Hige ein Fühler Nordwind weder, Es werden auch noch eine andere Art von Fleinen Courtinen aufgeftelle, bie flie⸗ gende (Volantes) genennet werden, Die Fiſcher legen in ein kleines Boot das Nies, das fie aufftellen wollen, und Pfähle, die aufs höchfte 4 Fuß lang find, den Theil darzu gerechnet, ber in den Erdboden geſteckt wird. Sie ftellen fie in zwo Reihen, die fid) we, sig von einander enefernen, und neigen den Kopf derfelben fo, daß alle zufammen ftcß fen, und daß der obere Theil des Meges nur ı Fuß über den Erdboden erhoben ift. Der Kopf des Neges wird alfo an den Kopf der Pfähle befeftige, welche, wie ich gefagt habe, fid) neigen; und der Fuß des Meges wird mit Klammern, die in die Erde geſchlagen werden, feft gemacht, fo daß, wenn fich die benden Flügel gegen einander neigen, fie eine Art von einem Gewölbe Kupf. XRVI. Fig, 4, formiren. Sie vereinigen fich, um auf dem runde der Courtinen gleihfam eine Nöhre zu machen, an des ren Ende ein Garnſack befeſtigt wird, welcher ı und eine halbe Klafter, in der kaͤnge, und und Gefihichte der Fiſche. 197 und weber Keiffen, nod) eine Einfehle an feiner Mündung hat, fondern durch zween vertival eingeſteckte Pfähle offen gehalten wird. Wenn das Meer zurück getreten iſt, thun die Fiſcher Die Pfäahle, das Mes, den Garnſack mit den gefangenen Fiſchen in-ihr Boot. Man fifcher has ganze Jahr mit diefen Fleinen Courtinen, wenn das Meer nicht zu ſtuͤrmiſch iſt. Es werden damit nur platte Fifche gefangen, Zumeilen bedecfen die Fifcher ein ganzes Geftade mit winflichten Fiſchzaͤunen, die als ein Ziezae gerichtet find, wie Kupf. XXV, Fig, I. zu erfeben iſt. Man macht zwo, zuweilen gar drey Reihen über einander, Menn die Fifche, die ins Meer zus ruͤckkehren, über bie erſte Reihe A gekommen find, fo werden fie von der andern B, oder von der dritten C aufgehalten, Wenn alfo diefe Netze, die gewöhnlich fehr enge Maſchen haben, bey dem Zuffe in den Sand gegraben werden, fo kann nichts entwis fhen, hauptſaͤchlich wenn an den hervorftehenden Winkeln Garnfäce oder Schläudhe vorgelegt werden; in diefem Halle aber wird eine ungeheure Menge Laich und Eleine Fis ſche aufgerieben. Es würde alfo zur Erhaltung der Fiſche ungemein viel beytragen, wenn bey dies fen Sifchereyen eben die Berbefferungen vorgenommen würden, die ich, als ich von den fogenaunten Schleuffen (Eclufes) und Zäunen (Bouchots) handelte, angezeiger hau be; daß nämlich) der Fuß der Nebe, bie die Flügel formiren, nicht in den Sand gegras ben werden Dörfte, und daß die hervorftehenden Winfel abgeftumpft, Netze mit weiten Mafchen vorgelegt, und hiefe zu der Zeit, wenn der Laich an die Kuͤſte kommt, wegge⸗ nommen werden muͤſſen. g. 2. Von niedrigen Fiſchzaͤunen von Netzen, die offen und halb eir⸗ kelfoͤrmig ſind, die beſonders Courtinen, oder Venets, genennet wer⸗ den, und die von den Seebarbennetzen, Muliers, wovon ich Cap. IV. $e 7. gehandelt habe, und weldye Kupf. XXI. 9) Fig. 3. vorgeſtellet | werden, wenig unterfchteden find. De, den folgenden Paragraphen wird man Fifchereyen finden, die zwiſchen den Aufitellungen der Nese oder Garne und den mirflichen Fifchzäunen das Mittel halten; und man mird fehen, wie die Geſchicklichkeit der Fiſcher ſtuffenweiſe dazu gelanget ift, bie großen zugemachten Zifchzäune zw errichten, Die niedrigen Fiſchzaͤune, wovon bier die Rede ift, find Fleine Fiſchereyen, welche die Bewohner des Seegeftades Dep niedri⸗ gem Meere aufftellen, 363 Diefe 9) Es muß heißen Kupf, XXI 198 Abhandlung von den Fifchereyen Diefe verfchiedenen Arten von Fleinen Fiſchereyen befommen befondere Namen an den Küften, wo fie gewoͤhnlich find, ob fie gleich fo wohl in Anfehung ihrer Bauart, als in Anfehung der er die fie hervorbringen, wenig von einander anserfshlg- den find. 3 \ * 0 Da ihr Zweck allezeit iſt, die Fiſche, die dem Laufe der Fluch gefolgt find, aufzu⸗ halten, wenn ſie mit der Ebbe ins Meer zuruͤck kehren wollen, ſo faͤllt es leicht in die Augen, daß man, um ihnen einen vortheilhaften Ort zu Beben; die Netze auf den Sandbänfen, unten an den Küften, die am Ufer fteile Felfen haben, und an HOFER wo das Waffer mit Schnelligfeie zuruͤcktritt, aufftellen muͤſſe. Die Fifcher fhlagen Pfähle, nad) einer Halb cirfelförmigen Figur, welche der Ges ſtalt eines Hufeifens fehr nahe Fommt, Kupf. XXV. Fig. 2. in den Sand. Da dieſe Fiſchereyen oft auf beweglichen Sande errichtet werden, ſo muͤſſen die Pfaͤhle, wie ich an einem andern Orte ſchon geſagt habe, unten mit Steohiwifihjen verſehen wer: den, damit fie das Meer nicht mit wegführe, Die Mafchen der Netze, welche an diefen Pfählen aufgefteffe werden, haben ein oder aufs hoͤchſte zwey Zoll im Vierede. Man muß die Netze fo wohl am Kopfe, als am FZuffe, fo feft als möglic) an den Pfählen aufitellen, jedoch fo, Daß der untere Theil des Netzes den Sand nicht beruͤhre; fodann hauptſaͤchlich bey Heiffer Witterung, weil diefes die Jahreszeit ift, da die Fiſche von dem erften Alter in größerer Menge an die Küfte herauf kommen, und weil man ihnen die Freyheit laſſen muß, Darauf wieder ing Meer zurüc zu kehren. Man fängt in diefen Fleinen Fifchereyen Fifhe von aller Art, fo gar Stöhre, und man wuͤrde viele platte Fiſche, hauptfächlicy im Sommer, fangen, wenn man den Fuß des Neßes in den Sand grübe. Allein da felbiger zur Erhaltung der Fleinen Fiſche eis nige Zolle davon entfernt gehalten werden muß, fo werden nur große gefangen, und deswegen muß aud) das Netz einen Sad machen. Es werden zumeilen viele Reiben von diefen Netzen über einander aufgeſtellt, wie ic) von denen als ein Ziczac Fig, 1. geſagt habe. Es ift diefe Art zu fiſchen zu Calais fehr üblich, friſche Fiſche zu fangen. 9.3. Von dem Gebrauche, welcher in verſchiedenen Hafen von den Courtinen gemadr wird. Zu Saint. Michel en PHerme in der Admiralitaͤt von Poitou, ingleichen an den Küften von Saintonge und Aunis, werden Courtinen von einfachen Metzen oder Gar nen und Geſchichte der Fiſche. 199 nen gemacht, welche fie geſchwaͤrzte Netze (Rets noircis) nennen. Ich habe ſchon im vierten Capitel, Art. I. $. 2. gefagt, was Darunter zu verſtehen ſey. Allein, da fie diefe Fifcher auf dem Schlamme auslegen, fo find bey jeder Aufftellung der Eourtis nen vier Fleine Fahrzeuge mit flachem Boden nöthig, damit fie auf dem Schlamme hin» fahren koͤnnen. Zween Männer, jeder in einem folchen Fahrzeuge, tragen die Pfähle, welche 4 Fuß lang ſeyn müffen, den Theil, der in den Schlamm geftecft wird, nicht darzu gerechnet, und ftecfen fie eine Klafter weit von einander in den Edylamm; Die beyden andern Fahrzeuge fuͤhren, wie ſie ſagen, das Netz aus; das iſt, fie befe— ſtigen es oben und unten an die Pfaͤhle mit einer einfachen Schlinge. Die Fluͤgel oder die Aerme dieſer Fiſchereyen haben aufs hoͤchſte 60 Klaftern in der Laͤnge. Jedes Stuͤck des Netzes beträgt g bis 9 Klaftern. Diejenigen, die zu dem Grunde beſtimmt find, haben eine ee in der Höhe, und die an den Flügeln kommen nad) und nad) fo weit, daß fie nur z Klafter haben, Jeder Fiſcher giebt ein oder zwey Stuͤcken von Rehen ber. Bey jeder Ebbe werden die Fiſche, bie fid) in der Elle gefangen haben, her⸗ ausgenommen, und das Meg aufs hoͤchſte nur zwo Ebben an feinem Orte gelaffen. Eis nige laffen ihre Pfäble fteben, andere geben ihnen bey jeder Ebbe wieder einen andern Ort. Diefer Fiſchfang wird nur in den Monaten November, December und Januar unterfaffen. Die meiften Courtinen von Rochelle find mit weitmafhichten Sackgar⸗ nen, welche Folles genennet werden, verſehen. Jedes Netz, wenn es aufgezogen iſt, hat 70 Klaftern in der Laͤnge, und 8 Fuß in der Hoͤhe, und man macht weder Bley, noch Kork daran. Die Pfaͤhle, an welchen ſie aufgeſtellt werden, ſtehen 3 Klaftern von einander, Auf der Inſel IE werden große Fifcherewen mit Courtinen angelege, die denen beynahe ähnlich find, welche man Kupf. XXV. Fig. 1. und 2. vorgeftellt ſiehet. Wenn die Fifher den untern Theil ihrer Mege in ven Sand graben, und an dem En⸗ de ihrer Courtinen einen Sad anhängen, fo wird der Laich und die Fleinen Fifche da— durch fehr zu runde gerichtet, Zu Olexron wird mit den Courtinen das ganze Jahr gefifcher, ausgenommen, wenn die Wirterung zu ftürmifch ift, Diefe Netze haben gewöhnlid) 200 bis 360 Klaf- tern in der Sänge, und ı Klafter in der Höhe, Oft haben ihre Mafchen nur eine Oeff— nung von ı Zoll im Vierecke. Die Fifher hängen fehr häufig an dem Ende ber Cour— tine einen Sad an, den fie Foue oder Folle nennen. Und wenn das Meer niedrig, iſt, fo fangen fie, wenn die Courtine niche austrogfnet, die Fiſche mit einer Fiſchreuſſe, der fie den Namen Couperas gegeben haben. P7 Die 200 Abhandlung von den Fiſcherehen Die großen Fluthen, die Winde, welche auf die Kuͤſte wehen, und die ftirmi: fche Witterung find zu dieſem Fiſchfange vortheilhaft, woferne die Netze aufgeftellt blei— ben fönnen, i Man fange in dieſen Fifchereyen Schollen, Platteiſſen, Limanden, Buttſiſche, Grondins, Makrelen, Seehechte, Kabeljau, Kuttelfiſche, und zuweilen auch Sardel⸗ len, wenn die Maſchen enge genug ſind, ſie zuruͤck zu halten. An einigen Orten in der Nachbarſchaft von Oleron, als zu Saint: Trojan, has ben die Courtinen nur 3 Zuß in der Höhe und go Klaftern in der Sänge. Sie bleiben vom Monat März bis in den November aufgeftelle, woraus folget, daß fie viel Laich zu Grunde richten müffen, Zu Marennes fängt fi der Fiſchfang in den Courtinen den erſten März ar, und Dauert bis zu Ende des Detobers. Die Fifcher ftellen ihre Nege bey niedrigem Waſſer auf, und heben fie den andern Tag, wenn das Meer zurück getreten iſt, wieder auf. Sie bedienen ſich zum Aufftellen Fleiner Fahrzeuge, und fügen an den Enden fo viele Stuͤcken von Negen zufammen, daß felbige eine Laͤnge von 100 bis ı20 Klaftern auge mad)en, wenn es ihnen der Platz erlaubet. Die bretagnifchen Fifher von Saint. Michel en Greve auf der Seite von Lanion bedienen fic) Feiner Fahrzeuge, fondern ſtellen Hee Courtinen mit trocknen Fuſſe auf. Su Saint: Brieux nennet man Suine- &- pieux eirfelförmige Courtinen, welche viel mehr zugemacht find, als es die >te Figur des XXVſten Kupfers vorfteller. Einige haben 4, andere aber nur 2 Fuß in ver Höhe, Diefe Fiſcher hängen ein wenig Bley an den Zuß ihrer Netze; fie graben fie aber nicht in den Sand, damit das See gras durchgehen Fann: fie richten daher weder Laich, nod) kleine Fifche zu Grunde. Die Fiſcher von Trouville bey Quillebeuf graben gleichfalls den Fuß ihrer Venets cher Courtinen nicht in den Sand, An der Küfte der Admiralirät von Caen werben fo wohl auf dem Meere, als im den 3 Flüffen, die Dazu gehören, in den Venets oder Courfinen Sürmulers, Barben, Schoͤllen, ümanden, Carrelets, Stöhre, Fleine Buttfiſche, Raytons !°), (aber Feine großen Rochen,) Harder, Laͤchſe, Mafrelen, Heringe, Sardellen, u. f. w. gefangen, In der Admiralität von Abbeville werden Garne mit beſtimmten Mafchen, die wir Manets nennen, auf die Are wie die Courtinen aufgeftellt. Cie haben zo Klafı | x tern 10) Ein mir unbekannter und nirgends, wo ich nachgeſuchet, vorkommender Fiſchname. D. S. und Geſchichte der Fiſche. * eern in der Laͤnge, und 5 bis 6 Fuß in der Höhe. Ihre Stangen ſtehen 6 Fuß über dem Sande. Die Fiſcher graben den Zuß diefer Nege nur alsdenn in den Sand, wenn fie platte Fiſche fangen wollen. Der Hauptzweck diefes Fifchfanges aber ift, fleine Mafrelen, die fid) in die Mafchen verwickeln, zu fangen. a $. 4 Von Fleinen Fiſchzaͤunen, die fid) mit einer Krümmung endigen, und Fiſchzaͤune nach engländifcher Art genennet werden. Diefe Fiſchzaͤune find eben das, was die fogenannten Palis in der Picardie find, dieih Kupf. XXI) Fig, 1. vorgefteile Habe. Man ftelle fie eben fo auf, mit einem Ende ins Meer, und mit dem andern an die Küfte, Allein fie find von den Pa- lis darinne unterfhieden, daß fie fid) auf der Geefeite mit einer Krümmung endigen, Kupf. XXV. Fig. 3. in welche die Fiſche, die ſich nicht längft an dem Netze Hin in die Mafchen verwickele haben, geführt werden, und darinne bleiben, wenn das Meer zuruͤcktritt. In der Admiralitaͤt von Boulogne werden dergleichen Fiſchereyen getrieben, die man an Pfaͤhlen oder Piochons aufgeſtellte weitmaſchigte Sackgarne (Fol- les) nennet. Das Ende, welches auf der Seeſeite if, machet eine Krümmung, mwor« inne der größte Theil der Fiſche aufgehalten wird. Die Stüden diefes Netzes haben 10 bis ı2 Klaftern in der Laͤnge, und ı Klafter in der Höhe. In den großen lebendi- gen Waffern werden damit Schollen, Platteiſſen, Flays 12), und fo gar Kochen ge— fangen, Da die Maſchen der Folles groß find, fo faͤngt man in dieſen Fiſcherehen nur Zifhe, die groß genug find, daß fie. gebraucht werden fönnen. Indeſſen würde es doc, wohlgethan feyn, wenn den Fifchern unterfage würde, den Fuß diefer Nege waͤh⸗ rend der Zeit, da der Laich und die Fiſche von dem erften Alter an die Küfte kommen, in den Sand zu graben. 9. 5. Bon hohen Fiſchzaͤunen mit Kruͤmmungen. In der Admiralitaͤt von Parfleur und in andern Seegegenden giebt es Fifchzäus ne mie einfachen Krümmungen, welche befönders beftimme find, Seebarben zu fangen. Cie werden von Stangen gemacht, die 15 bis 20 Fuß hoch, Kupf. XXV. Fig. 5 und fo geftelle find, Daß fie gegen das Meer zu eine Krümmung machen, wie die Fiſch- zäune nad) engländifcher Art. Der übrige Theil iſt eine Art von der fogenannten x Chaffe 12) Auch diefen Fiſch Fenne ich nicht. D. S. u. Abſchn. - Re 1) Das if ein Druckfehler im Driginal und fol heißen Kupf. XX. D. S. “ dos Abhandlung von den Fifchereyen Chafle oder Palis, eines Fluͤgels, Kupf. XX. Fig. 1. welcher ſich von dem Orte an, den das hohe Meer zurückläffer, bis an das niedrige Waffer erftrecft, wo die Kruͤm— mung gemacht wird, die 7 bis g Ktaftern im Umfange haben fann, Der Theil, wel: hen der Flügel macht, bat 14 bis 15 Klaftern in der Laͤnge, mehr oder weniger, je nachdem das Meer zurücktritt. Das Netz hat 2 oder 2! Klaftern in der Höhe. Es wird nicht in den Sand ge— graben, Seine Mafchen find mehr oder weniger lichte, oder groß, nach der Größe der Fiſche, die man fangen will; denn wenn zu gewiffen Jahreszeiten die Mafrelen, Die - Seeftaare, oder die Heringe an die Küfte fommen, fo müffen die Maſchen nad) der "Größe diefer Fiſche eingerichtet werden. Die Mafchen haben alfo zuweilen eine Deffs nung von ıı Linien im Vierecke, zuweilen 18 oder gar 24, damit fich die Fifche hinein verwickeln koͤnnen. Manchmal, wenn man Fifhe von verſchiedener Größe fangen will, wird die Krümmung, mo der größte Theil der Fifche fic) verfammlet, mit einem drehmaſchigten Nege verfehen, Wenn der Fuß diefer Mege nicht in den Sand gegraben wird, fo thun diefe gi, fehereyen der Vermehrung der Fiſche feinen Abbruch, 5.6. Don den Fiſchzaͤunen mit großen Umkreißen. (ä grande Tournee. ) m Es ift leicht einzufehen, daß der Zleiß der Fifcher fie nad) und nad) auf die Ge— danfen gebracht habe, große zugemachte Fiſchzaͤune zu errichten. Diejenigen, wovon ic) itzt handeln will, würden wenig davon unterſchieden ſeyn, wenn man einen Fluͤgel (haſſe) daran machte. Dieſe Fiſchereyen, welche unter andern an den Kuͤſten der Picardie, die an die Graſſchaft Eu graͤnzen, zu ſehen find, gleichen ſehr den bogenfoͤrmigen Courtinen, wo— von ich im zten $. gehandelt habe. Sie find Davon darinne unterſchieden, daß die bey: den Enden des Netzes als eine Schnecke gegen bie ah zu gedrehet find, wir ich es Kupf. XXV. Fig. 4. vorgefielle habe. Es gab dergleichen Fiſchzaͤune, die 120 und fo gar 150 Klaftern im Umkreiße hats ren. Da diefe großen Fiſchereyen die ganze Küfte einnahmen, fo thaten die Flußfifcher Borftellung, daß ihnen Fein Platz übrig bliebe, ihre Handthierung zu treibe:, und da ihre Wo: ſtellungen gebilligee wurden, fo hat man die Laͤnge diefer Netze auf 100 Klaftern feſt gelegt. Was ihre Höhe anberrifft, fo koͤnnen fie die Fifcher jo Soc machen, als fie es für gut befinden, Daher*geben ihnen einige nur 4 Buß, andere hingegen 18Fuß. Man und Gefhichte der Fifhe, 203 Man mache fie allezeit höher auf dem Grunde, der auf der Geefeite iſt, als gegen bie Krümmungen zu, die fid) an der Küfte ausdehnen. Die Se werden 7 bis g Zuß von einander geſteckt, und fie müffen 18 Zoll oder 2 Fuß in den gehen, Wenn die Nege hoc) find, fo werden die Stangen gewöhnlich mit kuͤrzern Pfaͤh⸗ fen befeftiget, welche gleichfam halbe Streben machen, und die Stangen neigen ſich oben ein wenig gegen das Meer zu, Damit fie den Wellen, welche vor der Fluch vorher gehen, defto beffer widerftehen Fönnen, Der Kopf der Netze wird oben an die Stan: gen, und der Fuß an die Eleinen Pfähle gebunden, damit das Netz einen Sad, oder eine Follde made. Wenn die Heringe häufig an die Küfte fommen, fo haben die Fifcher manchmal von einer Fluch zur andern nicht Zeit genug, alle ihre Fifcye wegzufübren, — ſie gleich Pferde und Karren dazu gebrauchen. Zwiſchen dem untern Theile des Netzes und dem Erdboden muß ein Raum von 5 bis-6 Zoll gelaffen werden. Allein der Geiz der Fiſcher verleitet fie, dieſen Theil des Netzes in den Sand zu graben. Sie machen daher um den Ort herum, wo ſie aufſtellen, eine Furche, und legen den Fuß des Netzes hinein; beſchweren ihn darauf mit dem Sande, den fie aus der Furche genommen haben. Alsdenn ſiebet ihr Mes, fo zu reden, das Seewaffer, und Hält alle Fiſche, die dem Laufe der Ebbe fotgen wollen, zurüd, um fo mehr, weil die Mafchen, indem das Nes ſchlaff ift, daß es einen Sad mahen kann, fid) verlängern, und fo enge werden, daß die Fifche von dem erften Alter nicht durchkommen Eönnen. Man findet auch oft im Sommer waren in den Fiſchzaͤunen ı Fuß die Laich und Eleine Fifche, die gänzlich zu Grunde gerichter find, Es ift klar, daß alsdenn diefe Fiſchereyen fehr nachtheilig und verwuͤſteriſch find, wels ches nicht gefhehen würde, wenn die Fifcher zwifchen dem Netze und dem Erdboden ei- nen Naum von 3 bis 4 Zoll ließen, 67. Bon Höhen und niedrigen Fiſchzaͤunen mit großen Umkreißen, welche bey hohem Meere aufgeftelle werden, wiedie fogenannten Palits, wovon id) eben gehandelt habe. Die Fiſcher von Saint Vallery fahren in ihren Booten (Gobelettes) beym Ende der Ebbe zwiſchen den Baͤnken hin, die an der Muͤndung der Somme ſiad, und machen von Pfaͤhlen, die 3 bis 4 Fuß hoc) find, eine große Umſtellung in Geſtalt eis nes Hufeifens, An den beyden Enden, die auf ” Küfte gehen, find Krümmungen, Ge die 204 Abhandlung von den Fiſchereyen die obngefehr 1 Klaftern im Durcdymeffer haben. Zwifchen diefen Krümmungen und dem Körper des Fifchzaunes ift ein Weg, der nur ı5 bis 18 Zoll in der Breite hat, durch welchen die Fiſche in eine Art eines runden oder vieredfigten Thurmes fommen, der von den Wendungen der Kruͤmmungen gemacht wird. Beni: Fiſche hinein gekommen find, fo drehen fie ſich ſchwimmend beftändig herum, und gehen felcen wieder heraus, wo fie hinein gegangen find. Man verfieher die Krümmungen mit Netzen, die den Megen der Krümmunger anderer niedriger Fiſchzaͤune aͤhnlich find, Es wird zu jedem eine $änge von ungefehr 30 Klaftern erfordert. Den Körper des Fiſchzaunes zu machen, ftößt man Stangen, die 14 bis ı5 Fuß hoc) find, und fi) Abfasweife von einer Krümmung zu der andern erftrecfen, in den Erdboden, indem man wechfelsmweife fange Stangen und fehr kurze Pfähle einſchlaͤgt, wie Kupf. XXVL Fig. 1. zu fehen ift. Man macht es fo, daß fich dieſe großen Stangen ein wenig auf die inwendige ‚Seite des Fiſchzaunes neigen, und man fpannt Netze daran aus, die ohngefehr 3 Klafs tern in der Höhe haben. Allein die Fisher ftellen die großen Mege bey niedrigem Meere nicht auf; fie befeftigen bloß den Fuß derfelben unten an die langen Stangen, Diefe Nege werden unten anden Stangen als ein Blindel zufammengelegt, und mit.ein wenig Sande bedeckt, mie ic) bereits angeführet habe, als idy von den Palets redete, (Siehe Kupf. XXI. Fig. 2.) Es gefchieher zu dem Eude, damit bey der ſteigen⸗ den Fluth die platten Fifche dem £aufe derfelben folgen Eönnen, ohne einen Gegenftand, der fie aufhält, vor ſich zu finden. Der Kopf diefer Nege iſt mir Korkfloßen verſehen; und oben wird an jede Stange eine Fleine Rolle feſtgemacht, wodurch eine Feine geber, die an das mit den Floßen verfehene Seil angebunden wird, Es machen aber die Fifcher den ganzen Umfang ihres Fifchzaunes fo, daß fie wech. ſelsweiſe Netze von niedrigen Fiſchzaͤunen nehmen, bie fie an die kurzen Pfähle auffpans nen und allezeit aufgerichtet ftehen laffen, fodaun Garne von hohen Fifchzäunen, wel⸗ che an dem Fuffe der Stangen liegen bleiben, bis die Fluch völlig geftiegen ift; wobey zu bemerfen ift, daß die beyden Enden der Fiſcherey, welche eingebogen find, ſich mit Netzen von niedrigen Fiſchzaͤunen endigen, die an ihren Eleinen Pfählen aufgeftelle wer— den. Ueberdieß ſiehet man darauf, daß die Stangen und Rollen der hohen Fiſchzaͤune in den Vertiefungen, und in den kleinen Stroͤhmen angebracht werden, die zwiſchen den Baͤnken zuſammen kommen. Den Vortheil dieſer Fiſchereyen vor Augen zu legen, muß ich bier anmerken, daß waͤhrend der Zeit, da alle mit hohen Netzen verſehene Theile herunter gelaſſen ſind, dieſe Theile den platten Fiſchen verſtatten, dem Laufe der Fluth zu folgen, als wenn kein Fiſch zaun vorhanden wäre; und da diejenigen Theile des Zauns, wo ſich die Ne— ße und Geſchichte der Fiſche. 205 ge von niedrigen Zäunen befinden, nicht hoc) find, fo bedeckt fie die Fluth gar bald, und die runden Fiſche Fönnen darüber weggehen, Beym Anftoße der Wellen des vollen Meeres nun ziehen die Fifcher, welche ſich in ihren Booten (Gobelettes) befinden, „an den $einen, die an die Garne der hohen Fiſchzaͤune angemacht find, und machen fie erft von dem wenigen Sande, der noch dars inne ift, frey; alsdenn ziehen fie den Kopf diefer Garne auf, daß er dem Waſſer des vollen Meeres gleich fommr. Darauf binden fie diefe Garne oben an die Stangen'an, und fie bleiben auch vermittelſt der Korkfloßen in der Höhe, bis das Meer gaͤnzlich zus ruͤck getreten ift. x N Solchemnach werden die Fiſche, die der Ruͤcktehr der Fluth folgen, aufgehalten. Man ſiehet das deutlich, wenn man auf die Einrichtung des Koͤrpers des Fiſchzaunes ſowohl, als der Kruͤmmungen, mit welchen er ſich endiget, Achtung giebt. Wenn ſich ein Fiſch in die ſchneckenfoͤrmigen Kruͤmmungen verirret, ſo kann er ſchwerlich heraus kommen. Beſonders werden bey niedrigem Meere die Fiſche, die ſich in den Kruͤmmungen befinden, gefangen, und das ſind gemeiniglich platte Fiſche; man bekommt aber auch einige andere, die ſich in die Netze der hohen Fiſchzaͤune verwickelt haben. Ich geſtehe, daß es beſſer zu ſeyn ſcheint, wenn man den ganzen Zaun nur von Garnen, Maoets) von hohen Fiſchzaͤunen machte, und die Kruͤmmungen nur in nie— drigen 9— haͤunen anbraͤchte, welche bey hohem Meere aufzuſtellen ſchwer und —— unmoͤglich ſeyn wuͤrde. — Fr. $. 8 Don Fleinen gekrummten Fiſchzaͤunen, die zu la Tete de er Palicots genennet werden. Der Ausdruck Palicot fiheint mir ein Diminutivum von Palot, oder Piquet, Pfahl, zu ſeyn. Wenn die Fiſcher auf dem Sande oder auf dem Schlamme in den Canaͤlen gewiſſe Spuren wahrnehmen, die die Fiſche an ſolchen Orten, die fie befuchen, zurücklaffen, fo ftelten fie daſelbſt Nege an Pfaͤhlen, wie ‚bey den niedrigen Fiſchzaͤunen, auf; und mern fie nicht a genug haben, worauf fie die Enden ihrer Ne» tze flügen fönnen, jo machen ſie an jedem Ende des Netzes eine Schnee, beynahe wie die, die an dem Ende des Meßes 33 XXV!. Fig. Is zu ſehen iſt. Wenn bie Fiſche einmal in diefe Irrwege gerathen find, fo bleiben fie darinnen, bis das Meer aus ruͤck getreten an we auf ſolche Art Fiſche von jeder Gattung. €cz3 6.9. Yon 206 Abhandlung bon den Fiſchereyen $. 9. Von einer Fiſcherey, Die von der vorhergehenden wenig abweicht, und in Corſika Chila genennet wird. Ich finde in einer Nachricht von Corfifa, daß man mit Pfählen, die nahe an einander gefchlagen werden, ein Labyrinth in einer Schneckenlinie machet, und dag man fib, um die Zifhe, die hinein gerathen find, zu fangen, einer Harpune bedienet, die fie Fofeina nennen. Es werden in diefen Fiſchereyen alle Arten von Fiſchen, und be: fonders Schollen gefangen. * $. 10. Bon kleinen hohen Fiſchzaͤunen zum Mafrelenfange. In der Admiralitaͤt von Quimper, und an vielen andern Orten, ftellen Die Fi⸗ ſcher zwiſchen den Felſen Stangen in runder Geſtalt aus, Kupf. XXVI. Fig. 2. und binden dreymaſchigte Netze an den Kopf dieſer Stangen, ſo, daß bey vollem Meere der obere Thell des Netzes dem Waſſer gleich ift. Da der Fuß deſſelben den Erdbo—⸗ den nicht beruͤhret, fo werden in dieſen Fifchereyen nur runde Fiſche gefangen, die ſich in die Maſchen verwickeln, niemals aber foldye, die den Grund nicht verlaffen, Die Deffnung diefer Fiſchzaͤune muß auf der Sandfeite ſeyn. Man braucht zu diefem Fifhfange dreymaſchigte Netze, die ihre Mafchen von 3 verſchiedenen Größen haben, nach der Gattung der Fiſche, die man fangen will. An einigen haben die Mafchen der Außenwände eine Deffnung von 7 Zoll 7 Linien im Biere ecke; andere haben 7 Zoll 6 Linien, und die engiten 7 Zoll 4 Linien, ——— des Tuchs ſind auch von 3 verſchiedenen Groͤßen; die weiteſten betragen 19 Linien im Vierecke, die mittlern 18 Anien, und die engſten 7. Man braucht nad) Belieben das eine oder das andere von diefen Netzen. Und da diefes dreymafchigte Netze find, fo darf man fe genau nicht auf die Definung der Mafchen ſehen, als wenn die Nege ein fadye Garne wären. Fuͤnfter Artikel, Bon den zugemadten Fiſchzaͤunen. (DH glaube, die Anlegung der offenen Fiſchzaͤune hinlänglich erklärt, und den Gebrauch —J dieſer Fiſchereyen umſtaͤndlich genug beſchrieben zu haben, daß man einſehen kann, daß die einen und die andern nach der Lage der Kuͤſten, nach dem mehr oder weniger großen Umfange der Geſtade, nad) der Höhe der Fluth, mad) der Gattung der Fifche, die man fangen will, welches alles Umftände find, die die Wahl beftimmen müffen, nuͤtzlich und Gefhichte der Fiſche. 207 nuͤtzlich gebraucht werden Pönnen. Sch habe auch gezeigt, da der Fleiß der Fiſcher fie ftuffenweife zur Vollkommenheit ihrer Kunft geführt habe. Diefer Fleiß hat ihnen auf folche Art Gelegenheit gegeben, die großen zugemachten Fifchzäune anzulegen, 100° von ic) gegenwärtig handeln will; ob fie gleich, die Wahrheit zu fagen, von den offes nen Fiſchzaͤunen niche mefentlich unserfchieden find, weil man, auf was für eine Art man auch diefe Gattungen von Fifchereyen betrachtet, fie als große offene Fiſchzaͤune, da die Netze trichterfoͤrmig aufgeftellet werden, (Gors) anfehen muß, die bequem find, die Fiſche, welche bey der Rückkehr der Fluch ins große Waſſer zurück gehen wollen, auf äubalten, Gleichwohl verdient die Anlegung der großen zugemachten Fifchzäune gar wohl die Aufmerkſamkeit derer, welche einfehen wollen, wie weit ſich der Fleiß der Fi⸗ feher erfirecker, ' i Da die Geftale und die ganze Anlage diefer Fifchzäune ſehr abwechfelnd ift, fo wird eine umftändliche Unterfuchung, die ich bier anzuftellen Willens bin, zu vielen Pas vagraphen, welche intereffante Dinge enthalten werden, Materie an die Hand geben, 6. 1. Allgemeine Vorſtellung von zugemachten Fiſchzaͤunen. Man muß in den einfachften zugemachten Fiſchzaͤunen den Körper des Fifchzaus : A, Kupf. XXVIL Fig. 1. betrachten, welcher nur einen fehr engen Eingang I, und gegenüber am Grunde, den die Zifcher Accul nennen, eine Deffnung E hat, damit das Seewaſſer, welches in den Kaum A B gedrungen ift, heraus laufen koͤnne. Diefer Theil des Fiſchzaunes wird fo nahe als möglich an dem Orte, den das niedrige Meer zuruͤcklaͤſſet, angebracht. Da es indeffen vortheifhaft ift, wenn der Fiſchzaun bey jeder Abwechſelung der Ebbe und Fluth ausgeleeret wird, fo muß man diefen Ort nicht für das Ufer, das nach der Ebbe von Waſſer unbedeckt bleiber, annehmen; der Fiſch⸗ zaun würde fonft gar zu oft unter Waffer geſetzt werden. 3 Da der Eingang D des Fiſchzauns ſehr ſchmahl it, fo würden wenig Fiſche hin— ein kommen, wenn man nicht ein ſinnreiches Mittel ausfindig gemacht haͤtte, die Fiſche zu bewegen, daß fie dieſen Weg nehmen, Ich habe gefagt, daß man oft an die offenen Fiſchzaͤume fehr weite Fluͤgek machte, welche die Fiſche in den Körper diefer Fiſchzaͤune führen, wie nıan Kupf. XXIV. Fig. » Und 2, fehen Fan. Von diefen großen Trichtern aber wird bey den zuge» machten Fiſchzaͤunen Fein Gebraudy gemacht, fondern ver Mündung gegenüber nur ein Verſchluß oder ein einfaches Pfahlwerf CD, Kupf. XXVI. Fig. angeleget. Die Fiſche, Die dieſes Pfahlwerk vor ſich finden, folgen ſelbigem immer zur Seiten und geben an demſelben Hin in den Fiſchzaun ein. Dieſes ift die Art eines : welchen 208 Abhandlung von den Fiſchereyen welchen die Fiſchzaunfiſcher Cache, durch Verfaͤlſchung des Wortes Chaſſe nennen. Man verbindet alſo den Eingang des Fiſchzaunes mit der Kuͤſte durch das Pfahlwerk oder den Flügel CD. Alle Fiſche nun, die an die Kuͤſte ſtreifen, fie mögen von der Seite Hoder von der Seife I her fommen, finden die an dieſem Pfahlwerke aufgeftell. ten Nege, die fih ihrem Wege widerfegen, vor fi. Sie gehen an felbiger Hin, und menden fi) gegen G, um ing große Waffer zu gelangen, fommen aber in den Fifch- zaun, welcher, da er 10 bis ı2 Toifen im Durchmeffer hat, einen fehr weiten Wafferplag formiret, aus welchem die Fifche, weil fie darinne ihre Bequemlichkeit finden, da, mo fie Hinein gegangen find, nicht wieder heraus zu fommen ſuchen. Sie ſchwimmen alfo auf allen Seiten herum, und da der Theil D des Einganges zuerft trocken wird, fo wen. den fichidie Fiſche gegen E, mo fie noch Waffer finden : und wenn das Meer ganz nie- drig ift, fo bleiben fie im Beſitze des Fiſchers. Der Umfang diefer Fiſchzaͤune und ihre Flügel werben zumeilen bloß von Netzen gemacht, die an Stangen aufgeftede werden, wie an den Figuren 33 und 4. Kupf. XXVII. zu ſehen iſt. An andern Fiſchzaͤunen, als an denen Fig, 1. U. 2. Kupf. XXVIII. iſt der Fuß von Flechtwerk und trocknen Steinen aufgefuͤhret, und der obere Theil iſt mit Negen verfehen, die nicht allezeit von einerley Gattung find, Zuweilen find es Garne mit unbeftimmten Mafchen, (Saines) zuweilen Garne mit beftimmten Maſchen, (Manets) zuweilen Sackgarne, (Folles) zuweilen auch dreymafchigte Gar. ne (Tramaux). - * Es giebt Fifchzaune, die zufammengefegter find, als andere. Man macht wel che, die nur einen Umfreiß oder Kammer haben, wie die, welche Fig. J. 3. und 4+ Kupf. XXVII. vorgefteller find. Andere Haben 2, 3 und 4, Kupf. XXVIIL. Das iſt es aber nicht alles; bald verbinden die Flügel einen Umfreiß mit dem andern, Sig. 1. Kupf. XXVIIL oder jeder Umfreiß hat einen befondern Flügel, der fich von der Küfte bis an diefen Umfreiß erſtrecket, KUpf, XXVIII. Fig, 2. Endlid) wird an vielen Sifhzäunen der Ablauf des Waſſers nur mit einem eifers nen oder hölzernen Gitter zugemacht, und man hängt bey einigen einen Garnſchlauch oder Sad vor; daber fie Fiſchzaͤune mit Garnſaͤcken genennet werden. * Ich werde gleich den Gebrauch der Fluͤgel zeigen, indem ich eine kleine Fiſcherey beſchreiben werde, die nur in ſehr fiſchreichen Seen uͤblich iſt. $.2. Bon und Gefchichte der Fifche, 209 9.2. Von den Garnfüden, die vor den Flügel der zugentachten Sifchzäune vorgeleget werden, Es werden Garnfäe in Zlüffen und Seen aufgeftelle, wie ich im dritten Capitel gefagt babe, Ich habe gezeigt, daß oft Flügel daran gemacht, und die Fiſche dadurch verlei« „tet werden, ins Meg zu gehen; und wern biefe Fluͤgel fehr lang find, fo entfteht daraus ein fogenannter Gor, ober eine Art eines offenen Fiſchzaunes. Allein, es giebt Zifcher, welche bloß der Mündung des Garnſackes E, Kupf. XXVII. Gig. 5. gegen über eie nen Fluͤgel AB machen, der die Mündung des Garnſackes in zween Theile theilet. Die Fiſche mögen nun kommen, von weicher Seite fie wollen, fo folgen fie dem Flügel, der ſich ‚ Ädrem Wege widerfeget, und ind.m fie ihren Weg fortfegen, fo gehen fie in den — Das iſt die Wirkung, welche die Slügel der größten Fiſchzaͤune ehun, en % Don den Eleinen Fiſchzaͤunen, die Cloſets genennet werden, Ich habe ſchon angemerkt, daß man nur nach und nach die großen zugemachten Fiſchzaͤune, wovon ich eben eine dee gegeben, erfunden habe, "Anfänglich find an dent Ende der Netze Krümmungen oder Schnecken gemadjt worden, welche die Fifche beffer zurüc hielten, als das einfache Pfahlwerf. Allein, indem man diefe Krümmung fo ver- größert, daß man fie beynahe ganz zugemacht hat, fo ift man endlich auf die Erfindung gefallen, kleine Fiſchzaͤune anzulegen, die zu den großen Gelegenheit gegeben haben. In ber Abmiralicät von Saint» Brieuc giebt es Fleine Fifchzäune, die hoch find, und die fie Cahoflets oder Clofers nennen, Kupf. XXVI. Fig. 3. Diefe Fifch: zaͤune werden von einem einzigen Mege wi gemacht, meldyes an Stangen von 7 bis g Fuß in der Höhe aufgeftelle wird. Der Theil AB, welcher gerade iſt, macht ei nen Flügel, und der Theil CD eine rundte oder vierecfigte Kammer nad) der Einrich« fung der Krümmung ober des Umfreißes, der der Körper des Fifchzaunes if, Ein ‚Dugend Stangen find Binreichend, diefe Eleinen Fifhereyen zu errichten, in welchen - Barfdye, Seebarhen, Kabeljau,-Meerenten, alte Weiber, und verfchiedene andere ſo⸗ wohl Strid: als Klippfiſche gefangen werden, wenn dieſe Dr zwiſchen den Felfen aufs geftelle werden. Die bequemfte Zeit, ſich diefe Zifhereyen zu Nutze zu machen, ift, wenn der Mit⸗ tagswind wehet. 11. Abſchn. Be»); 4 210 Abhandlung won den Fifhereyen 6. 4: Von großen zugemachten Fiſchzaͤunen, die, wie der vorherge⸗ hende, gänzlich mir Netzen verfehen find. Auf einem fehönen Geftade, wo die Wellen nicht viel Gewalt haben, und bey fchö- ner Witterung, werden große Fiſchzaͤune, Kupfer XXVII. Fig. 4. angelegt, Die man gänzlich mit Negen, welche von der Art dir Garne mit unbeftimmten Mafchen, (Saines) find, verfiehet, wenn man alle Gattungen von Fifchen fangen will; und als» denn werden fie nicht ſehr hoch gemadyt, Wenn aber die Strichfifche an die Kuͤſte kom⸗ men, fo werben diefe Zifhzäune mit Garnen mit beftimmten Mafchen ( Manets,) verfes hen, deren Deffnung nad) der Größe der Fifche, die man fangen will, eingerichtet It, und es werden dazu fehr Hohe Stangen gebraudyet. Ich will eine Menge Umftände weglaſ⸗ ſen, die ich anzeigen werde, wenn id) von den Fiſchzaͤunen, deren Fuß von Flechtwerke gemacht ift, handeln werde, K. 5. Von Fiſchzaͤunen, die mit Garnen, welche Folles genennet werden, verſehen find. Diefe Fiſcherey ift von derjenigen, wovon id) cben geredet babe, nur in Anfchung der Einrichtung des Netzes, und des Calibers der Maſchen, die allezeit fehr groß find, unterfchieben, Es müffen diefe Fiſchzaͤune mehr als die andern an ſolchen Dertern angelegt wer, den, wo das Meer mit vieler Schnelligkeit zurüc tritt, KUpf. XXVII. Fig. 3. Man macht daher an dem Fuße der Santbänfe eine Umfiellung von Stangen CD, welde wenigftens 5 Fuß hoch find, und ftelle auf die Bank einige Stangen und ein Netz, wels ches den Flügel AB ausmacht, der bey B in die Mitte der Mündung der Umftellung geht. Man verlängert fie mehr oder weniger gegen bie Küfte zu, je nachdem es der Platz, den man brauchen Fann, verſtattet. Wenn das Reg ein Sackgarn mit weiten Mafchen (Folle)) ift, fo muß es fo aufs geftellt werden, Daß es ſich recht ſacket. Man fängt in diefen Fiſchzaͤunen nur große platte Fiſche; weit die runden von diefem Garne, defjen Mafchen ſehr groß find, und zu: weilen über 6 Zoll im Vierecke haben, nicht aufgehalten werden koͤnnen. Es wäre das her unnüße, wenn diefe Fiſchzaͤune fehr had, gemacht würden, meil die platten Fiſche den Grund nicht verlaffen. Man muß aud) diefe Fiſchzaͤune nur auf weichen Gründen von Sande oder von Schlamme anlegen, indent fid) die platten Fiſche nicht gerne auf Felfens grunde aufhalten, Endlich ift diefer Sifchfang hauptſaͤchlich vortheilbaft in großen Ebben, Einige Zaunfifcher, die runde Fiſche fangen wollen, hängen, wie id) unten fagen werde, Garnſchlaͤuche oder Saͤcke unten beym Ablaufe ihrer Flſchzaͤune an, 9. 6. und Gefchichte der Fiſche. art 4. 6. Von Fifhziunen, die von Sadgarnen, welhe Maſchen von mittler Größe haben, (Demi-folles) angelegt werden. Ich Habe an einem andern Orte ſchon gefagt, daß diefe Netze von den Sadgarnen mit weiten Mafchen (Folles) nur darinne unterfchieden find, daß ihre Mafchen nur eine Oeffnung von 2 bis 3 Zoll im Vierecke haben, dagegen die weitmafchigten Sackgarne 5, 6, bis 7 haben, Diefe Garne, welche ich Demi - folles nenne, find denen ähnlich, welche bie Fiſcher In dem Sande Caur Lesques, di: picardifchen und Aamländifchen Fifcher aber ‚Cibaudieres, Mailles royales, und endlid) Rieux nennen, weil fie zum Rochenfange g braucht werden, Die Normandier nennen fie Anfinnes, weil fie feldige in den Buch» ten (Aufes) ausftelfen. _ Es find eben die Garne, welche man Entours nennet, wenn fie um Felſen rings herum aufgeftellt werden, wie Kupf. XXIX. Fig. I. zu feben iſt. Uebrigens werden bey den Fiſchzaͤunen, wovon hier die Nede ift, viert Garne, wie fie Kupf. XXVII. Fig. 4. vorgeſtellt find, an Stangen von 4 bis 5 Fuß in der ange aufgeſtellt. 7. Von Fiſchzaͤunen, welche von Flechten und Netzen gemacht werden. Wenn man dieſe Fiſchzaͤune, dieib Kupf. XXVIII. vorgeſtellt habe, machen will, fo ſchlaͤgt man Pfaͤhle in einer Entfernung von 15 bis 18 Zollen von einander in eis nen feften Boden, indem man fi nach dem Umfange, den man dem Fiſchzaune geben will, oder nach der Zeichnung, die Kupf. XXVII. Fig. 1. vorgeftelle if, richtet. Zwi⸗ ſchen diefe Pfähle werden biafame Kuthen geflochten, und folchergeftalt ein Flechtwerk gemacht, weiches ben BC, Fig. >. vorgeftellt iſt, dem man eine Höhe von 3 und einem halben oder 4Fuß giebt. Der niedrigere Tpeil, der fih von C bis G erftredtt, iſt zum Flügel beſtimmt, und von G bis E geht der Körper des Fiſchzaunes. Der Durchmeffer von dem Körper des Fiſchzaunes AB ig, T, beträgt zumellen fünf, zuweilen fieben Klaftern. Sein Eingang GG hat 2 oder aufs hoͤchſte 3 Fuß in der Breite, Es muß, wie ich gefagt babe, an dem Accul oder Grunde des Fifchzaunes, der auf das Meer zugeht, eine Deffnung E feyn, wodurch das Waffer ablaufen Fann, Sie muß 4 bis 5 Fuß breit feyn, und mit einem eifernen. oder hölzernen Gitter zugemacht werden, das genug Oeffnung hat, Damit der Laich und die Eleinen Fiſche durchkommen koͤnnen. Diefes Gitter würde vergeblich feyn, wenn es nicht bey jeder Ebbe gefaubert würde, damit der Durchgang frey bliebe, Dd 2 Um 212 Abhandlung von den Fiſchereyen Um diefes Flechtwerk, welches bey A, Kupf. XXVIIL Fig, 1. vorgeſtellt ift, herum, find auswendig Stangen geftsckt, wie bey PQ, Kupf. XXVIII. Fig. 2, zu feben if. Sie müffen 18 bis 20 Zoll in den Erdboden geſchlagen werden, zo bis 22 Fuß über felbigen heraus flehen, und ohngefehr ı Klafter von einander entfernt foyn. Endlich) müffen fie oben dünne und blegfam feyn, Denn wenn das Netz oder Garn an das Ende diefer Stangen gebunden werden foll, fo ergreift ein Fiſcher mit einem Hölzernen Haken den obern Theil einer Stange, biegt ihn um, und ein anderer befeftiget das Garn, vers mittelft einer einfachen Umſchlingung daran, Der untere Theil des Barnes wird mit einem Zapfen an das Flechtwerk befeftiger, Der Flügel DC, Kupf. XXVII. Fig. Ts erſtreckt fih von dem Eingange G des Fiſchzaunes, oder vielmehr von D bis zu dem Due, den das volle Meer zurück laͤſſet. Die Flechten bleiben alfezeit an ihrem Orte, wie man bey E, Kupf. XXVIII. Fig. 1, ſieht. Mit den übrigen aber iſt es nicht fo beſchaffen n: die 5 Fiſcher nehmen die Garne und die Stangen weg, wenn fie ftürmifch Wetter vermuthen, fonft würde alles zerriffen und von dem Meere weggefuͤhrt werden. Einige, (diefes gefchiehet aber felten), verfehen den Fuß ihrer Fiſchzaͤune mit Brer fern von Ruͤſternholze die auf die ſchmale Eeite gefegt, und von Pfählen gehalten werden. Man ficher dergleichen Fifchereyen an vielen Orten, befonders aber in der Admira⸗ Nieät von Bourg d' Ault, und von Treport bis an die Mündung der Eeine. ie wers den dafelbft zumeilen Perchiers oder Perquiers genennet. Die Garne, womit fie ver- feben werden, find. oft von dem Modell der engmafchigten Garne (Saines). 58 Von Fiſchzaͤunen mit doppelten Reihen von Flechtwerke. Wenn die Fiſchzaͤune der Gewalt der Wellen fehr ausgefegt find, fo muß man ſeht fiarfe Flechten machen, damit fie felbigen widerftehen koͤnnen. Diefes wäre wohl zu bes werfftelligen, wenn man dazu fehr ftarfe Pfaͤhle brauchte, und fie mit großen Hammer- fehlägen in den Erdboden triebe: allein, die Fifcher machen gemeiniglich den Körper des Fiſchzaunes von einer doppelten Reihe von Flechten, die 19 bis 20 Zoll von einander enf: ferne find, und mir großen Steinen ausgefüllt werden, Auf fold;e Art werden fie in den Stand gefigt, den Wellen zu widerſtehen. Einige verdeppeln fo, und zwar mit Recht, das Flechtwerk an dem Grunde des Fiſchzaunes, welcher, da er auf der Meerfeite ift, ſich den Wirfungen der Wellen am meiften ausgefigt befinde. Wenn diefe Arten von lcd) ten gut gemacht find, fo dauern fie 2 bis 3 Jahre, ohne daß fie einer Ausbefferung bedürs fen, die Stangen aber Fönnen nur ein Jahr dauern, Was die Flügel anberrifft, fo ift ihr Flechtwerk allezeit einfach. - Da und Geſchichte der Fiſche. 213 Da das Waſſer durch dieſe Flechten nicht ablaufen kann, ſo richten dieſe Fiſchzaͤune vielen Laich und Bruch oder kleine Fiſche zu Grunde. Daher muͤſſen die Zaunfiſcher ange⸗ halten werden, das Flechtwerk ſehr niedrig zu machen, nur etwa einige Zolle über den Erdboden ; welches hinreichend it, Den Fuß der Nee anzubinden, Es muß auch anbefoh⸗ fen werden, daß fie an dem Grunde ihres Fiſchzaunes eine große Deffnung laffen, daß fie felbige nur mie Gittern, die welt genug find, zumachen, und daß fie felbige oft veis nigen, 9.9, Bon Fiſchzaͤunen mit vielen Umkreißen. - Wenn das Meer viel Sand frey läffif, und man ein großes Geftade In feiner Ge walt hat, fo macht man fich felbiges zu Nuge, und errichtet vicle Umfreiße, zuweilen fo gar 4 an einem folchen Geftade, wie Kupf. XXVIII. Fig. I, zu erkennen giebet. Wenn die Umkrelße in einer Sinie, welche von der Kuͤſte ins Meer geht, wie Kupf. XXVII: Sig. I. angelegt worden, fo müffen, damit fich die Körper der Fiſch⸗ zaͤune nicht einander Abbruch thun, die Fluͤgel DKL u.f.w, die von einem Umfreiße zu dem andern gehen, 20 bis 30. Rlaftern lang feyn, welches die Entfernung, Die von einem Umfreiße zu dem andern feyn muß, ABMN beſtimmet, Man hat aber vergleis chen Flügel, die nur 2 bis 3. Klaftern lang find, Der Körper ber Fiſchzaͤune oder die Umkreiße koͤnnen auf verſchiedenen Linien ats geleget werden, wie Fig. 2. Kupf. XXVIH. zu ſehen iſt; allein atsdenn muͤſſen fie wenigſtens go bis 100 Klaftern von einander entferne feyn, und jeder Körper des Fiſch— zaunes hat feine befondere Flügel, weiche fich von dem Fiſchzaune bis an den Ort, den das hohe Meer zurück läffer, erſtreckt, wie Fig, 2. zu erfennen giebet. Es ift Flar, daß, wenn die Körper der Fiſchzaͤune auf einer und eben derfelben Li⸗ nie liegen, die Flügel nur von einem Umfreiße zu dem andern geben, Derjenige, wel⸗ cher Fig. I. mit D bezeichnet iſt, erſtreckt fich von.dem Drre, den das hohe Meer zuruͤck läffet, bis an ben Fifchzaun A, ' Der von dem Fiſchzaune B erftreefe fi) nur von dem Grunde E des Fiſchzaunes A bis zu dem Eingange D des Zifchzaunes B. Der Flügel K erftrece fi) nur von dem Grunde des Fiſchzaunes B bis zu dem Eingange des Fifch- zaunes M. Eben diefe Beſchaffenheit hat es mit dem Flügel, der auf den Fiſchzaun N bey L zugehet. 5 Jeder Körper des Fifchzaunes hat feinen Ablauf, der ihm eigen ift, und das Waf fer, welches aus einem Umkrelße Fommt, geht nicht in einen andern, Was die afe Figur, da die Fiſchzaͤune nicht auf einer und eben berfelden Linie find, anbetrifft, fo erſtreckt ſich der Fluͤgel O, der zu tem Fiſchzaune P gehört, von ber 73 Kuͤſte 214 Abhandlung von den Fifchereyen Küfte bis an diefen Fifchzaun, Und eben fo erftreckt ſich der Flügel Q von der Küfte bis an den Eingang des Fiſchzaunes R. Es giebt Zaunfifcher, welche, da fie viele Fiſchzaͤune auf einer und eben derſelben Unie haben, eben fo viele verfchiedene Flügel machen, als fie Umfreiße haben, damt fie, wie fie fagen, bloß denjenigen Flügel brauchen Fönnen, der ihnen gefälle, je nachdem bie Witterung und die Ebbe dazu bequem find, indem fie fehr felten alle UmEreife auf einmal beflügeln. Denn die Fiſchzaͤune, als AB, Fig, J. welche am nächften. an der Küfte find. und deshalb Landfiſchzaͤune genennet werden, Fönnen bey allen Ebben gebraucht werden. Allein diejenigen, die gegen das Waſſer zu liegen, als MN, fünnen nur ges braucht werden, wenn das Meer weit zurück fritt, mie in großen lebendigen Woffern, weil fie in ftehenden Waſſern uͤberſchwemmt bleiben. Woferne fie überdieß der Wuch der Wels fen am meiften ausgefegt find, fo wagt man eg nicht, fie aufzuftellen, im Halle das Meer ſtuͤrmiſch iſt. §. 10. Bon kleinen Fiſchereyen, welche bedeckte Fiſchzaͤune, Caroſſen und Zeitverderb (Perd-temps) genennet werden, Ich muß ißt noch ein Wort von einer Fleinen Fiſcherey fagen, welche felten üblich ift, und welcher einige den Namen Zeitverderb gegeben haben, weil fie gemeiniglic) nicht viel Vortheil bringe, Man har ihr auch die Namen bedeckter Fiſchzaun oder Caroſſe bengeleget, weil der Obertheil und die Seiten mit Negen bedeckt find. Es ift eine Ableitung von den Fifchzäunen von Flechtwerke und Netzen. Dieſe Fiſchzaͤune werden fo in die Kunde angelegt, wie die meiften andern, Ihre Pfaͤhle ſte⸗ hen nur 4 Fuß uͤber dem Erdboden, und der Umkreiß der ganzen Umſtellung betraͤgt nur 7 bis g Klaſtern. Da das Netz, welches dieſe kleinen Fiſchzaͤune bedecken ſoll, mit dem, welches den Umkreiß derfelben befeger, zufammen geflochten ift, fo Fann man diefes nicht anders aufftellen, als wenn man das obere zugleich aufjtelle; welches alsdenn gleiche fan das Fell einer Trommel vorſtellt. Diefe Fiſchzaͤune haben einen Flügel, wie die andern, er iſt aber nicht fehr hoch. Man giebe den Mofchen gewöhnlich eine Deffnung von 2 Zoll im Vierecke. Die Errichtung diefer Fifchereyen erfordert Feine großen Unfoften. Und ob fie gleich fehr niedrig find, fo fürchtet man dech nicht, daß die Fiſche entwifchen, wenn fie gänzlich mit Waffer bedeckt find. Dieß ift ihr ganzer Vortheil. Uebrigens verhindert nur das ftürmifche Wetter, dieſe bedeckten Fiſchzaͤune aufzuftellen, §. II. und Geſchichte der Fiſche. 215 $. 11. Von Fiſchzaͤunen mit einem Garnfade Es ift Teiche einzufehen, daß man an den Ablauf aller Fifchzäune einen Garnſack, anſtatt des Gitters, welches gewöhnlich vorgemacht wird, vorhaͤngen kann. Allein, es wäre zu wuͤnſchen, daß dergleichen Garnſaͤcke niemals vorgehaͤnget würden, in welchen ſich - die Fiſche anhäufen, und unter einander mit den Unreinigfeiten, den Fleinen Fifchen und dem Laiche umfommen, Da indeffen die Zaunfifcher, welche von den weit» und ‚mittels mafchigten Sackgarnen (Folles et Demi- Folles) Gebrauch machen, wegen der Größe ber Mafchen nur platte Fifche fangen Fönnen, fo fegen fie, wenn fie rundte Fiſche fangen wollen, ftatt der eifernen oder hölzernen Bitter, die an dem Ablaufe der Fifchzäune vor⸗ gemacht werden, Garnſaͤcke vor, die 2 oder 2 und cine halbe Klafter in der Sänge haben, und durch viele hölzerne Biegel offen gehalten werben. Aufferdem find diefe Fifchzäune von denen, welche ih Kupf. XXVII. Fig, 4, vorgeftellt Habe, nicht unterſchleden. Eie haben gleichfalls Kupf. XXIX. einen Flügel, eine Krümmung, und find von Stangen gemacht, welche 10 bis 12 Fuß über der Erde hoch find. Dben wird an diefelben der Kopf oder Obertheil des Meges befeftiget, und der Fuß wird von böfgernen Hafen, die in den Erdboden gefchlagen werden, gehalten. Um aber auf die Fifche zurück zu kom— men, die durch die großen Mafchen der weitmaſchigten Sackgarne (Folles) durchge— ben Fönnten, fo legen die Fifcher vor den Ablauf einen Garnſack, wie man auf der 2ten Figur Kupf. XXIX. ſiehet, und halten ihn aufgeftelle, vermittelft einer Stange a, die fie in den Sand fielen, Da die Maſchen diefer Öarnfäce enge find, fo halten fie viele Fleine Fiſche und Laich zuruͤck. Es wäre alfo viel beffer, wenn die Zaunfifcher zu ihren Fifchgäunen dreyma— fhigte Nege brauchten, Die die rundten Fifche zurück halten, als daß fie zu den Oarnfäs cken ihre Zuflucht nehmen, die ungemein viel Laich zu Grunde richten, Sechſter Artikel, Bon einer Art eines Fiſchzaunes, der in der Provence, inglei- chen in Languedoc in vollem Waſſer angelegt wird, a indem Mirtelmeere Feine merfliche und regelmäßige Ebbe und Fluth iſt, fo laffen fih an den Ufern d- ffelben die Fifchereyen bey niedrigem Woſſer, wovon id) eben Meldung gethan Habe, nicht anlegen. Die Fifcher wiſſen ſich aber hier die Neigung vieler Fiſche zu Nutze zu machen, welche tegelmäßig zu gemwiffen Zeiten aus dem Meere in die Seen kommen, und zu andern Zeiten die Seen verlaffen, um wieder ins Meer zu gehen, Ich habe gemelder, wie viele Fifche bey ihrer Ruͤckkehr in den großen Fiſche⸗ teyen, 216 Abhandlung von den Fiſcherehen reyen, welche ben Namen Bourdigues führen, gefangen werden, Ai ic) habe davon eine ausführliche Befchreibung gegeben, Allein, da die zu diefen Fifchereyen bequemen Oerter nicht häufig find, fo haben die Fifher am Mittelmeere die Geſchicklichkeit gehabt, felbige mir etwas andern zu erfeßen. Denn da fie bemerkt haben, daß es Zeiten giebt, da die Fiſche gerne an die Küfte fom« men, und fich in gemiffen Buchten verfammien, fo find fie auf die Gedanken gefallen, an diefen Orten gewiffe Arten von Fiſchzaͤunen, die fie in dem Waffer feibft errichten, ans zulegen. gr. Von den ſogenannten Paradieres ). Da ich von diefen Fuchereyen nur eine ſehr unzulängliche Kenntniß harte, fo wert: dete ich mich, um zu demjenigen, was daran fehlte, zu gelangen, an den Herrn de la Erpir, Commifjarium der Claſſen zu Martigue, weicher die Gewogenheit gehabt bar, zu den Erläuterungen, die ich in Anfehung dieſer Art zu fiſchen verlangte, die Plans und Durchſchnitte von einer der Paradieres, welche alle Jahre in dem Eee von Berre aufs geftelle werden, fo hinzu zu fügen, wie fie Kupf. XIX. Fig. . zu ſehen iſt. In der Befchreibung, Die ich gleich davon geben werde, wird man die gewoͤhnlichen Ausmeſ⸗ fungen der verfehiedenen Theile, Die eine Paragiere ausmachen, antreffen. Um fid) von diefer Fiſcherey, welche auf dem Plane, den der Herr de la Croix mir davon gegeben hat, fehr deutlich algebilder iſt, einen allgemeinen Begriff zu machen, darf man fi einen Umfreiß des Sifdzauns GFH, Fig. 3. des Profils vorfiellen, vor deffen Mündung MN ein Fluͤgel MAA uf. w, vorjtehe, der die Mündung in zueen Theile heilt, fo, daß die Fifche, welche dem Fluͤgel folgen, an diffen beyden Seiten NN in den Umfreiß kommen Fönnen, Auf dem Grunde diefes Umfreißes find verfhiedene Netze in Geftale eines Garn⸗ fades CD, die fid) mit einer Epige E endigen, worein die Fiſche geben und wo fie die Fiſcher fangen, Nun will ich diefe allgemeinen Begriffe aus einander fegen, AA u.f.m. Kupf. XXIX. Fig. 3. iſt der Fluͤgel der Paradiere. Die Provencer nennen ibn la Paror, Die Wand, oder die Mauer, Sie wird von einem Netze von vierfach zufammen ges drehten Hanffäden gemacht, und von den Maſchen deffelben geben 13 auf eine Epanne, Diefes 13) Hiervon läßt fich Feine teuefche Benennung geben, D. S. und Gefihichte der Fiſche. 217 Diefes Netz ift oben und unten von einer ftarfen feine, die Baudeau heißt, und ohn⸗ gefehr 2 Zoll im Umfange hat, eingefaffe.. Die meilten find von dem Grafe Auffe. Das Nes ift nicht Mafche für Maſche an diefe ſtarke Seine angebunden, fondern von 3 und 3 Maſchen bleibe eine Mafche unangebunden; daher der Wind und die Ströme dem Nese auf einer oder der andern Seite nad) der Kichtung der Gewalt, die auf felbiges wirfet, einen Sack machen, und durdy dieſen Sad wird beynahe allezeit einer von den Eingängen N des Umfreißes zugemacht. Die Fiſcher behaupten, Daß, wenn das Netgz nicht diefen Sad machte, es fehr oft gefhähe, daß die Fiſche, weiche durch einen von den Eingängen hinein gefommen find, Durch den andern, der nur durch einen Pfahl davon abgefondert ift, wieder heraus giengen, Die Stangen, welche das Mes halten, werden Meßſtangen, (Paux de Me- fure) genennet. Sie find zwo Klaftern von einander entfernt, und es find derfelben ges meiniglich ſechſe. Da man diefe Stangen in den Schlamm fteckt, fo wird eine jede durch zwo andere, welchen man den Namen rider bengeleget Hat, geſtuͤtzet. Sie fies ben auf der Seite, wo ber ftarfe Wind die Wand leicht ummwerfen Fönnte, Der Umfreiß, deffen Inneres durch die Buchſtaben BMB bezeichner ift, wird von ben Pfählen GFFI gemacht, wovon ein jeder feine Stüße oder frinen Bruder bat, und an welche ein Garn, .wie das Garn der Wand, aufgeftellt wird, Die Stan: gen GG werden Träger (Portiers) genennet, die FF -Calins, und die HH Spa: liere, (Efpaliers). Das Neg des Körpers der Paradiere verlängert fid), wie man auf dem Profil un: ter Fig. 3. fichet, bis zu C, wo ein höfgerner Reifen iſt, der zu feinem Halte dienet. Hier ift es, da fid) das Netz anfänger, welches Pantenne oder Quiculette genennet wird, an welches einer oder zwo Einfehlen in Geftale der Trichter angefügt find, Die Pantenne ift alfo ein wahrer Garnſack. Dieſer Garnfaf DD ift von einem Netze mie ſehr engen Mafchen gemacht, weil 20 auf die Spanne gehen, Erift an 4 Biegel gefaſ⸗ ſet, die ihn offen halten, und ihn in vier Theile theilen. Die drey erſten, welche Me- jeans genennef werden, haben jeder ſechs und eine halbe Spanne in der fange, und der letztere E,welher der Schweif (Zahl) heiße, iſt zehn Spannen lang. Ber jedem von Diefen drey Theilen geht das Mes ı und eine halbe Epanne innwendig in den folgenden, und mache darinne eine Einfchle, der man in der Provence die Benennung Goulume ge: geben hat. Der Schweif des Garnfackes, vor welchem eine Einfehle vorhergeht, die einige Bourfal nennen, endigt fid) mic einer Epige, und wird mit einem Strice zufammen ge⸗ bunden, welchen man öffnet, wenn man die Fifche heraus nehmen mil, An dem Ende U. Abſchn. Ee iſt 218 Abhandlung von ben Fifchereyen ift eine Schnure von 3 Fuß in der Länge, welche einen Ring machet, worein ein ze K gefleft wird, den fie den Läufer nennen ; dabey befindet fich aber noch) ein Pfahl L dem fie den Dame Peftadon gegeben haben, an welchen der $äufer fo angebunden wird, Haß beyde Dfähfe ein Ereug formiren, wodurch der Säufer mehrere Feſtigkeit bekommt. Wenn die Paradiere angeleget werden foll, fo waͤhlt man an dem Ufer, und fo nahe als moͤglich am Lande einen Grund von Schlamme oder Thone, weldher 4 bis 5 Spannen mit Waffır bedeckt ift, und fo, wie er fich von dem Ufer entfernet, gleichförmig abwärts gehet, Die erfie Stange der Wand oder des Flügels wird ohngefedr 4 Spans nen tief In den Schlamm eingefloßen, nachdem vorher das Ne& daran gebunden worden, deſſen Fuß ı Spanne tief in den Schlamm gehen nıuß. Dieſe Stange befommt eine andere Stange zur Stüße, und ganz nahe dabey wird noch eine dritte, oder ein fogenanne ter Bruder eingefloßen; oben werden fie insgeſammt zufammen gebunden. Die ans dern Stangen werden eben fo zufammengefeßt, | Das Neb der Wand AM (Garde) wird In feiner gangen fänge eine Spanne doch, als fo weit es Inden Schlamm gebt, mit Ihrer befrichen, das Netz des Garnſa— ckes CE aber ganz getheeret. Der Kopf des Netzes, welcher den Thurm (la Tour), oder, wie die Proveneer ſagen, den Umkreiß, (le Tour) formiret, muß dem Waſſer gleich ſeyn. Der Schweif des Garnſackes wird in etwas erhoͤhet, doch fo, daß er noch 3 bis 4 Spannen im Woſſer flesft. Was das Netz der Wand anbetrifft, fo erbebet es fid) ein wenig über die Oberfläche des Waſſers; fein Kopf aber iſt dergeſtalt an bie Stange befeftiger, daß er leicht x oder = Spannen unter die Oberflädhe des Waffırs fine Een kann, Damit das Meergras, und die andern Unreinigfeiten, die die See auf ihrer Oberflaͤche bey ſich führe, Darüber weggehen Fönnen, So bald aber diefe Linreinigfeis sen vorbey find, ‚hebt man das Meg wieder auf. ; Der Körper des Netzes ber Paradiere verändert niemals felne Sage. Man fithet bloß darauf, daß die Netze nicht aus der Ordnung Fommen, und man verbindet fie mie Stricken, die an den Kopf angeheftet find, und die man aufdem Profile mie Punkten bezeichnet ſiehet, mit einander; ein jedes von beyben wird mit einem fogenannten Bru— der geſtuͤtzet. Es geſchieht nicht Teiche, daß man eine Paradiere allein auffteffet,; gemeiniglich ſind 2 bis 3 hinter einander, In diefem Falle nimmt die erſte Meßſtange der ans dern Paradiere den Ort eines von den Bruͤdern der Spaliere zur Rechten und Sinfen ein. Man fiegt bloß darauf, daS die andere Wand ehngefehr 3 Spannen von dem Garnſacke, an welchem fie längft Hin errichtet wird, zu ſtehen kommt. Eben fo ift es mit der Dritten, und mit Den übrigen Paradieres befhaffen. op — ® In und Geſchichte der Fiſche. 219 In kleinen Seen werden die Paradieres auf verſchiedene Art aufgeſtellt. Man giebt daſelbſt der Wand ohngefehr 3 Klaftern in der Weite, Der Körper oder der Um⸗ Freiß wird viel größer gemacht, und flatt der Stangen, die Calins heißen, haͤngt man Garnſaͤcke an, welche von demjenigen, der auf dem Profile vorgeftelle iſt, darinn unters ſchieden find, daß der erfte Theil nur 2 Siegel har. Die Paradieres von Cette haben drey ſolche Garnfäce, wie ich fie Hier am legten - Orte befchrieben habe. - "Die Mafchen der Garnſaͤcke find fo enge, daß fie die Aale zurück Halten Eönnen, Es werden diefe Netze in den Monaten Detober, November und December aufges ſtellt. Die erübe Witterung it zu diefem Fiſchfange befonders günftig, ingleichen wenn der Wind auf die Kuͤſte ſtoͤßt. Eben dieſer Fiſchfang iſt auch auf der See von Leucatte bey Narbonne üblich: es wird aber das Netz dafelbft bald Pantanne, bald Paradiere genennet, Sein Umfreiß ift von dem Eingange bis zum Garafade in zvo Kammern abgerheilt. Drey bis vier Männer freten mit einander in Gefelfchaft, und nehmen dieſen Sifchfang auf einem Fahr⸗ geuge von 4 bis 5 Tonnen vor, $.2. Bon den Yalgarnen Aiguillieres von Provence, Diefes Neg oder Garn bat feinen Namen daher bekommen, weil‘ es befonders be ſtimmt iſt, Aale zu fangen. Es find in Provence zwo Gattungen diefer Netze üblich. Die eine ift ſchwimmend, die.andere wird an Pfählen aufgeftelle. Es wird Gier nur von ber legtern Meldung gethan werben, weil fie mit den Fiſchzaͤunen einige Verwand⸗ ſchaft hat. Von der andern werde ich an einem andern Orte reden, Die aufgeftelfte Aiguilliere ift, nad) der Beſchreibung, die mir der Here de la Croix davon gemacht hat, ein Netz von Hanffüden, die doppelt zufammen gedrehet find, welches die Provencer & la bonne main nennen; es ift alfo fehr dif. Der Mafchen gehen 13 bis 14 auf die Spanne, Jedes Netz har ohngefehr Go Mafchen in der Höhe, Die Sänge der Stüde ift unbeſtimmt; es giebt einige, die nur ı5 Kloftern, andere die Go Klaftern Haben, Diefes Ne wird oben und unten an eine Seine von ı Wiertel Zoff im Umfange ges faſſet. Die Seine am Fuße des Netzes hat an jeder halben Klafter einen bfeyernen King einer Unze ſchwer, die obere Seine aber ift mic Korkfloßen verfehen, wovon 6 auf die. Klaf⸗ ter geben, und die alle mit einander oßngefehr ein Viertel wiegen, Ee 2 Das 220 Abhandlung von den Fiſchereyen Das Neg wird nicht mit allen Mafchen an die feine angebunden. Von 4 Mas fehen ift nur eine am Ringe, die Pinpignons heißen, befeftiget, welche das Neg an zubinden gebraucht werden. Man befeftige ein Ende des Netzes an eine Stange, ‚welche Partegon genennet, und etwa 5 bis 6 Klaftern, auch mehr oder weniger weit vom Sande, nad) der Tiefe des Waſſers, welche der Höhe des Netzes gleich feyn muß, aufgefteflt wird; und man macht alfo eine Wand AB, die von der Wand der Paradiere wenig unterfehleden ift, und gleichwohl gemeiniglich nur von 4 Stangen gehalten wird, welche man in gerader Linie 10 Klaftern von einander einfchläge. Darauf giebe man dem Netze die Geftalt eines T, indem man zur rechten und zur linfen Hand von der Stange B an und in einer Entfer— nung von 7 Rlaftern die Stangen oder Partegons CD einſchlaͤgt, an welche ſich das Netz ftüger, und als ein Winfelmaaß zurückgeht, damit es mit der Wand parallel an die ‚Stange EF angebunden werden Fann, welche der dritten Stange beynabe gegen über ‚find, Es gefchieht felten, daß die Yale an ber Wand: gefangen werden. Man finder fie gemeiniglich auf dem Grunde der Aerme CDEF. Gemeiniglich wird nicht eine Aiguilliere allein aufgeftelt, Es find derfelben beynabe allezeit mehrere In einer Reihe, nachdem eg der Ort verftattet, und nachdem die Zeit des Striches der Aale ergiebig if. Die andern Aiguillieres, welche hinter her errichtet werden, gleichen der eben befchriebenen, und find fo eingerichtet, wie man fie in nach⸗ ftepender Figur fisher, wo die andere durch die Buchſtaben CGHIKL angezeigt wird, und Geſchichte der Fiſche. 221 ü C E aan h« | I I s I | | 0 — 60 ne 1 A SER REN Sirbenter Artikel, 4 ich mich gleich befliffen habe, von dem, was in Anfehung des Fiſchfanges mie den Fiſchzaͤunen wichtig ift, nichts auszulaffen; fo habe ich es doch für meine Schul» digkeit gehalten, dasjenige, was diefe Fifcherey anbetrifft, mit allgemeinen Begriffen zu beſchließen, die mir vielleicht haben entfallen Fönnen, oder welche befonders vor Augen zu legen, bequem ift, damit, wenn man fie für fid) betrachtet, fie defto cher in die Augen fallen, $. 1. Bon der vortheilhafteften Lage, Fiſchzaͤune aufzuftellen, fie md Ä gen ofen oder zugemacht feyn. Der Gegenftand, ben man zum Zwecke hat, wenn man Fiſchzaͤune auffteller, ift, die Fiſche aufzuhalten, welche, nachdem fie an die Küfte gekommen, fid) wieder ing große Ee 3 Waſſer 222 Abhandlung von den Fiſchereyen Waſſer begeben, indem fie der Ruͤckkehr der Fluth folgen; oder auch Diejenigen zurück zu Halten, die fie) In großer Anzahl verfammien, und indem fie ſich gerne an Drten, wo nicht dick Waffer iſt, aufhalten, mit der Küfte parallel ſchwimmen. Diefe verſchiedenen Umftände find Urfache, daß man die Netze entweder parallel mit der Küfte, oder in einer $age, die mit felbiger perpendicufar iſt, aufftellet, indem das eine Ende an der Küfte iſt, das übrige aber ſich gegen das Meer ausbreiter, \ Alle Arten von Nesen find bequem, die Fiſche aufzuhalten, die ſich von der Kuͤſte entfernen, und wieder ins Meer zuruͤck geben; und die bequemfte Sage ift bie Mündung der Fluͤſſe, die Deffaung der Buchten und der Meerdufen, mit einem Worte, die Derter, wo das Woffer mit Schnelligkeit flleßt. Gleichwohl iſt es gut, wenn man fid) niche gänzlich in dem Bette diefer Stroͤhme niederläffer, woferne fie viel Öras, Schlamm oder Sand bey fid) führen. Diefe Unreinigfeiten würden die Fifchereyen, die man anzulegen Willens äft, bald anfüllen, und einen Damm machen, der den Lauf des Waſſers aufs Hielte; fotglich würden ſelbigem weder die Stangen noch die Netze widerſtehen fünnen, Es ift vorhin angeführet worden, daß zu Abhelfung diefer Schwürigkeit einige ihre Netze unter die Oberfläche des Waſſers niederlaffen, Damit die leichten Körper darüber weggehen; ans Here hingegen halten den Fuß ihres Netzes von dem Grunde entfernef, um dem Sande und den Strandfteinen einen freyen Weg zu laffen; oder, indem fie den Fuß des Netzes nicht befeftigen, fo hat felbiger die Freyheit, fich zu erheben, wenn der Strohm reiſſend iſt. Ueberhaupt müffen in großen Stroͤhmen die Mafchen fehe weit feyn, damit das Waſſer nich einen fo ſtarken Eindruc auf das Netz mache, Zu Vermeidung der Schwuͤrigkelten, Die aus ber Gewalt des Strohmes und dem Unreinlgkeiten, die das Waſſer mit fi) führee, eneftehen, legen einige Sifcher ihre Fiſche⸗ rehen nicht in dem Strohme des Waſſers an, fordern neben den Muͤndungen der Fluͤſſe, an ſolchen Orten, wo der Strohm, weil fid) das Waffer In einem großen Raume ausbreis ger, nicht fo veiffend iſt, und bie Fiſche gleichwohl in die Netze fallen, weil fie ſich gerne an Orten, wo die Gewalt des Strohmes abnimmt, aufhalten. Die Fiſchereyen und Fiſchzaͤune, die nahe am Sande, und in der Nahe der Deffa ang großer Thäler oder Flüffe find, geben im Sommer fleine Zifhe und Würmer für die Augelfiſcher. Im Gegentheite find die Rifchereyen, welche mehr gegen das Waffer angeſtellt werden, im Winter die beften, hauptſaͤchlich zur Zeit der Heringe, der Mafrces fen, der Serhechte, und anderer Strichfiſche. ! Re Wenn von großen Fiſchzaͤunen die Rede ift, fo koͤnnen darinne die Fiſche, bie an die Kuͤſte fommen, nicht gefangen werden, wenn niche mehrere, und zwar einer an den andern angefeget werden, davon der eine gegen das Sand gerichtet iſt, die andern aber fich immer und Geſchichte der Fiſche. 223 immer gegen das Meer zu ausbreiten: oder man legt den erſten an dem Orte, den das niedrige Meer der gewoͤhnlichen Ebben zuruͤck laͤſſet, an, und laͤſſet ſeinen Fluͤgel bis ans Land gehen; denn die Fiſche moͤgen —— von welcher Seite ſie nur wolferr, ſo verwickeln fie ſich, fo bald fie von dem Flügel aufgehalten werden, entweder in die Mafchen, wenn das Netz ein Garn von beſtimmten Maſchen (Manet) ift, oder fir ge— hen an felbigem Bin, und fommen in den Fiſchzaun. Ein einziger Fiſchzaun, welcher einen großen Flügel oder Wand hat, die fich bis an den Ort, den das hohe Meer zurück läßt, erſtrecket, giebt allegeit mehr, als einer von denen Fifchzäunen, die man neben einander anlegt, Und unter denen, welche auf einer und eben derfelben Linie ſtehen, giebt derjenige, welcher gegen das Waſſer zu ſteht, am meiſten, weil die Fiſche, welchen der Weg durch die Fiſchzaͤune verſperrt und die dadurch ſcheu gemacht worden find, nicht fo gerne an die Kuͤſte gehen, ſondern ſich in die erfien Fiſchzaͤune, die dem Meere am nächften find, begeben, 6.2. Von einigen. Zufälten, welche die Zaunfiſcher zu befuͤrchten haben. Ich habe gefagt, daß die Stürme und ftarfen Windftöße die Stangen oft zerbre Sen, und die Netze zerreiffen. Daher ftellen gute Fiſcher, obgleich die großen lebens digen Waffer, und die Bewegungen der Waſſer den Fang ergiebiger machen, nichs auf, wenn flürmifch Wetter drohet; hauptſaͤchlich aber ſtellen fie zu ſolcher Zeit Feine Sifhzäune auf, die gegen das Waſſer zu angeleget werden... Sie ſcheuen infonderheig die Zeit des Makrelenfanges, weil alsdenn ungeftüme Windftöße kommen, welde, wenn fie die Netze nicht zerreiffen, doch die Gründe erübe machen, und die Fiſchexeyen mit Unreinigfeiten anfüllen, Ich Habe mehr als einmal von dem Schaden geredet, den die Raubfiſche den Fi⸗— fhern verurfachen. Allein die Seeraben (Cormorans) !#) und andere Naubvögel der Fiſche fallen auch fehr oft in großer Anzahl in die Fiſchzaͤune, wo fie willen, daß fir häufige Fifche antreffen werden, Man ſucht fie zu entfernen, indem man ober an den Stangen des Flügels und des Körpers des Fiſchzaunes allerhand Scheuchen aufſtecket. Und damit die Raubfiſche nicht fo vielen Schaden thun, fo faͤngt man die Fifche in den Fiſchzaͤunen, ehe das Meer gänzlich zurück getreten ift, indem man Stiefeln und höl- zerne Schuhe anzieher, Die beffer Ir als die gewöhnlichen Schuhe, wenn man ins Waſſer gehen will. * J. ‘32) Pelecanns Carbo. zımn. fi/f nat, p. 217, D. S 224 Abhandlung von den Fiſchereyen $. 3. Von verſchiedenen Geraͤthen, womit ſich die Fiſcher bey niedri⸗ gem Waſſer und in den Fiſchzaͤunen verſehen muͤſſen. Es folgt aus der Beſchreibung, die ich gemacht habe, daß diejenigen, die bey nie— drigem Waffer und in den Fiſchzaͤunen fifchen, Netze von frhr vielen verfchiedenen Gat— tungen haben müffen; nicht allein was ihre Laͤnge und ihre Höhe, fondern auch die Oeff⸗ nung dee Mafchen anbetrift, als den Caliber der Garne mit unbeftimmten Mafchen (Sai- nes) und mit beftimmten Mafchen, (Manets) der Sackgarne (Folles) und der drey⸗ maſchigten Garne ( Tramaux‘). Wohlhabende Fifcher lohen ihre Nege, damit fie deſto länger dauern. Diejenigen, die nicht biegfam feyn dürfen, werden auch mit Theer und Dele zugerichtet, welches die Fiſche⸗ veyen Foftbarer macht, wie ich in dem erften Capitel diefes zweeten Abſchnittes gefagt habe. Auffer den großen Garnen und Garnſaͤcken fönnen die Zaunfifcher die Haamen, Streihmwarhen und andere Netze nicht entbehren, wenn fie in dem — der Fiſchzaͤune, das nicht trocken wird, fiſchen wollen. Indem man fiſchet, werden die Fiſche gemeiniglich in Koͤrbe mit Deckeln (Glines) von verſchiedener Größe gethan, wovon die größten an einigen Orten Carcafles genennt werden, Hiernaͤchſt braucht man Pfähle und Stangen von verfhiedener fänge und Dice; Volars oder biegfame Aefte, die Flechten zu machen; Etangen von 12, 15 bis 1g Fuß in der Laͤnge, die unten dick genug, oben aber dünne find, Damit man fie biegen kann, wenn die Netze daran gebunden werden füllen; endlich hölzerne Hafen, um das Ende dieſer Stangen herunter zu ziehen. Ferner iſt noͤthig ein Pfahleiſen mit einem rundten Kopfe, am andern Ende aber ſpitzig. Dieſes dienet, die Loͤcher zu machen, worein die Pfaͤhle geſteckt werden ſollen, wenn der Erdboden hart iſt. Man braucht auch einen eiſernen Schlaͤgel und einen ans dern von Holze, das Pfahleifen ſowohl, als die Pfähle einzuſchlagen, und einen platten Hammer, die Rutben niedergufcjlagen, wenn bas Flechtwerk gemacht wird. Nicht mes niger bat man kleine Keile von 7 bis gZell in der Laͤnge, welche unten an den Etangen eingefchlagen werden, damit fie defto mehr Feftigfeit befommen. Es ift auch eine Säge nörhig, um den Pfählen und Stangen die gehörige Laͤnge zu geben, desgleichen ein Schnittmeſſer, fie zuzuſpitzen. Noch weiter braucht man auch Zapfen und Hafen von Holze, das Netz unten ent. weder an den Erdboden, oder an das Flechtwerk zu befeftigen. Man kann auch der Schauffeln, Grabſcheite und Radehauen nicht entbehren, um den Erdboden zuzurichten, und der Schubfarren, die Materialien wegzuführen. Endlich müf- fen die meiften Flſcher Eleine Boote haben, bie Pfaͤhle, Stangen und Netze zuführen, Die- jenigen, welche auf dem Schlamme aufftelfen, bedienen ſich de kleinen Boote mit flachen Boden (Acons). Sechſtes und Geſchichte der Fiſche. 225 WrurNIrVrun,fYrururyeWrwrurwrurwrwmwnmuneV cu rw rw ronnunG Sechſtes Kapitel, Bon Filchereyen, melde am Ufer des Meeres, oder in einer mehr oder weniger großen Entfernung von dem Ufer, mit ſchwimmen⸗ den und beſchwerten Negen vorgenommen werden. I Fiſchereyen, wovon bier gehandelt werben foll, gefchehen mit eben den Negen, welche bey den im vierten und fünften Capitel befchriebenen gebräuchlich find, das iſt: 1) mit eigentlich fogenannten Saines, oder Garnen, deren Größe der Mas ſchen nicht beftimme ift; 2) mit Manets, oder Garnen, deren Mafchen nad) der Größe ber Fifche, die gefangen werden follen, eingerichtet werden; 3) mit Sarnen, die fehr große Mafchen haben, und fich ſacken, welche Folles, und die Mafchen von mirtler Größe ha« ben, ſich aud) ſacken und Demi- Folles genenner werden ; endlich auch fehr oft mit dreys maſchigten Negen ( Tramaux). Allein, diefe verfchiedenen Garne merden, anftaff, wie ich in den vorhergehenden Capiteln befchrieben, an Pfaͤhlen oder Stangen aufgeftelle zu werden, unter dem Waffer in einer beynabe verticalen Lage von Korfflößen, oder Floͤßen von leichtem Holze, womit ihr Obertheil befeger wird, gehalten; dagegen ihr Untertheil mit Steinen oder Bley beſchwert wird. Zuweilen läßt man aud) auf fandigten Boden, das Gefenfe weg, und graͤbt den Untertheil oder den Fuß des Netzes einige Zoll tief ein; und auf harten Boden wird der Fuß des NeGes mit Hafen befeftiget, die man mit Ge; walt hinein ſchlaͤgt; dieſes findet aber nur ftatt, wenn auf freyer Erde aufgeftelle wird, Wenn nod) Waffer da ift, fo muß man nothwendig den Fuß des Netzes beſchweren, dar mit es auf den Grund finfe, oder man muß es 8 maden, daß es in einer beynahe ver⸗ ticalen Stellung bleibt. Viele von dieſen mit Steinen beſchwerten und ſchwimmenden Netzen bleiben an ih⸗ rem Orte liegen, Andere laͤßt man, dem Laufe des Waſſers nach, von den Ufern abge: ben, und fehr oft werden fie gezogen, Dieſe verfchiedenen Handthierungen werde ich nun erklären, indem ic) mir vorgefeget habe, dasjenige, was jede Gattung von Netzen betrift, in fo vielen befondern Artikeln umftändlich vorzuſtellen. Ich werde mir diefe Gelegenheit zu Nuge machen, die Eigenfchaften von einer jeden Gattung deutlicher, als . es bisher gefihehen ift, zu befchreiben. Da ic) aber von ſchwimmenden und mit Steinen beſchwerten Netzen zu reden habe, fo wird es dienfam feyn, wenn ich zum voraus einige Betrachtungen über diefe Sache mache, de dasjenige, was ich davon ſagen will, in ein helleres Licht ſetzen werden. u. Abſchn. 51 Die 226 Abhandlung von den Fifchereyen Die Floßen (Flottes) werden entweder vo Korkſtuͤcken oder von Sticken eines leichten Holzes gemacht. Aus dem erften Capitel Seite so Kupf. IL. erhellet, daß die Kerke, welche an das Eell, das den Obertheil des Netzes eitfuffer, gebunden werr den, entweder viereckigt, oder rund, wie eine Scheibe eines Klobens, oder wie eine Dlive geformt find. Was die Floßen von Holge anbetrift, die auf dem 2ten Kupfer nicht fo gut vorgeftellt worden, fo find fie beynahe allezeit vierecfigt, und mit einem Loche verfes ben, wodurd) das Seil, welches den Obertheil des Netzes einfaſſet, oder vielmehr ein Stuͤck von einer Seine geſteckt wird, womit diefe Floßen an das Seil angebunden werden. Der Kork ift zwar theurer, aber auch viel beffer, als das Holz; nicht allein, meil’ es auf eine ſpecifique Art leichter ift, fondern aud) deswegen, weil er das Waffer ſchwerer an fich zieht. Was die Belaftung anberrift, fo ift fie entweder von Kiefelfteinen oder von Bley. Die KRiefelfteine Foften nur die Mühe, fie zufammen zu ſuchen. Das Bley hingegen ver» urfacht einen fehr beträchtlichen Aufwand; allein man Fann mit den Netzen, die damit befchweret find, viel leichter handehieren, als mit denen, die mit Kirfelfieinen beſchweret ſind. Ich habe bereits in dieſem Abſchnitte im zweyten Capitel, die verſchiedenen Are ten, den Fuß der Netze mit Bley zu beſchweren erklaͤret, und fie find auf dem erſten Kupfer vorgeftelle worden. ; Was die liegenden Netze, oder die, fo auf dem Grunde des Waſſers aufgeftellet werden, anbetrift, fo bindet man zuweilen die Enden derfelben an Anfer, oder an große Steine, die Bablieres genennet werden. In Anfehung der verfchtedenen Arten, die Kiefelfteine anzubirden, Fann man dasjenige zu Nathe ziehen, was ich davon in dem er» fien Abſchnitte bey Gelegenheit der Fiſchereyen mit Angelfeilen, die mit Hafen verfehen find, gefagt habe. j Sch kann mich aber nicht enrübrigen, bier anzumerfen, daß die Fiſcher das Wer: haͤltniß der Saft und der Floßen der Mege nach der Art des Sifchfanges, den fie thun wol len, verändern mäffen. Man fieher leicht, daß mehr Floßen und weniger Laſt zu den großen Megen erfordert wird, als zu denen, die wenig Höhe haben; desgleichen zu der nen Netzen, die von ftarfen Fäden, als zu denen, die von feinen Fäden gemacht find, weil, da fie ſchwer find, mehr Kork erfordert wird, fie in die Höhe zu halten. Das ift aber noch nicht alfes. Wenn die Fifcher die Abficht haben, platte Fifche zu fangen, da der Fuß oder Untertheil ihres Neges unmittelbar auf dem Grunde ruhen . muß, fo müffen fie die bieyernen Ninge fehr nahe zuſammen anhängen, damit der Fuß des Netzes ſich defto beffer nad) den Ungleichhriten des Erdbodens in der Tiefe richte. Sie müffen . und Gefchichte der Fifihe. 227 müffen auch bem Bleyreiffe eine ſolche Schwere geben, die das bewirfer, daß das Netz genau auf den Grund paffer; an den Kopf oder den Obertheil des Netzes aber dürfen fie fodann nur fo viel Zioßen binden, als erfordert werden, daß das Netz ſich in dem Waſſer vertical halte, ohne fih vom Grunde aufzuheben. Wenn im Gegentheile das Netz an der Oberfläche des Waſſers liegen fol, fo muß man den Kopf deffelben mit vielen Korkfloßen verfehen, und unten wenig Bley anbinden, In allen diefen Fällen müffen die Floßen oder die Laſt nach dem Verhältniffe der Gewalt des Strohmes vermehret werden. | Wenn bie Abficht der Fifcher ift, ihre Netze in einer beftimmten Entfernung zwi⸗ fhen dem Grunde und der Oberfläche des Waffers zu halten, fo müffen fie ihre Netze mit Bley und Floßen verfehen, als wenn fie auf dem Grunde anftoßen follten. Sodann ‚müffen fie von einer Entfernung zur andern an den Kopf Seinen anbinden, an welche große Floßen angemacht find, Kupf. XXXII. Fig. 3. denn fo wie diefe Seinen mehr oder weniger [ang gehalten werden, ift man im Stande, das Netz in die Tiefe zu fenfen, die man für gut befindet. Es giebe unterfchiedene Arten, dieſe Seinen anzumachen, wovon ich in der Folge handeln werde, Bey verfchiedenen Umftänden ift es gut, daß das Meg leicht an den Grund ans ſtoße, damit es davon aud) leicht abgehe, und die ſchweren Unreinigfeiten, welche das Waſſer bey fich führt, vorbey gehen laſſe; oder auch), daß, wenn man es haben Fann, das Netz dem Strohme folge. - Alsdenn wird der Zuß des Meges nicht mic Bley beſchwert; man faſſet ihn bloß mit einem dicken Seile ein, welches ſelbiges genug beſchweret, daß die Abſicht, die man dabey zum Zwecke hat, erreichet werden kann. An den Kopf werden wenig Floßen gebunden, damit es an der Oberflaͤche ſich nicht ſchleppe. Zuweilen bin— det man, anſtatt des eben gedachten Seils, an den Fuß des Netzes nur ein Buͤndel von alten Netzen; oder man hängt auch, damit der Fuß des Netzes in einer gewiſſen Ent. fernung von dem Grunde gehalten werde, viel Korffloßen an das Seil des Kopfes, und ſehr wenig Bley an das Seil des Fußes; es werden aber an diefes Seil von einer Ent: fernung zur andern feinen, die einen Kiefelftein oder Bley halten, angebunden, wodurch das Netz verhindert wird, an die Oberfläche des Waffers zu fommen, Ye nachdem nun dieſe feinen mehr oder weniger lang gehalten werden, fo nöchige man den Fuß des Netzes, m hr oder weniger entfernt von dem Örunde zu bleiben. Wenn diefe Netze In einem Strohme nur ſchlaff aufgeftelle werden, fo fiehet man leicht, daß, woferne der Strohm fehr reiffend ift, die Leichtigkeit der Korkfloße ſelbigem nicht widerftehen Fann, und daß das Netz welches bay dem Fuße zurück gehalten wird, ſich zu Boden legen muß, Dieſer Schwürigfeit abzuhelfen, bindet man an den Kopf dfe des \ 228 Abhandlung von den Fiſchereyen des Netzes von einer Entfernung zur andern Seinen, die anderthalb mal oder zwey mal fo lang find, als das Netz hoch iſt; an das Ende diefer Seinen aber befeſtigt man einen Stein, welcher in einer beträchtlichen Entfernung von dem Netze in. den Sand gegraben wird, damit die feinen aufgefpaunet ſeyn, wenn fid das Netz in einer verticalen Sage be- finde, Wenn alfo der Strohm feine Gewalt gegen das Netz anwendet, fo machen die eben gedachten Seinen, welche Bandingres oder Rabans genennet werden, C, Kupf. XXXI. Fig. 3. gleichſam fo viele Streben, die verhindern, daß das Netz nicht zu Bo— den faͤllt. Es macht bloß einen Sad, oder Follee, der bequem ift, die Zifche zurück zu halten. Da die Netze, die der Gegenftand diefes Capitels find, oft in vollem Waffer aufs geftelle werden, und da es Fälle giebt, wo fie nothwendig in verfchiedenen Tiefen ausges legt werden muͤſſen; fo befinde ich für gut, in diefer vorläufigen Anzeige die Mittel, die man anwendet, durch die Belaflung und die Korkfleßen an dem Zuße und Kupfe der Netze dazu zu gelangen, umfiändlich zu beſchreiben. Aus dem, mas ich bereits davon geſagt habe, ift zu erfehen, daß, wenn das Ne zu Boden gehen foll, das Gericht der Belaſtung (das Geſenke) die Leichtigkeit der _ Korkfloßen roeit übertreffen müffe. Wenn aber das Netz fich zwifchen dem Waffer hal⸗ ten foll, fo muß entweder die Belaftung gänzlidy weggelaffen, oder nur fo viel an das Eeil angchänget werden, als nörhig iſt, das Netz in einer verticalen Stellung zu erhal ten; wobey darauf zu feben iſt, daß die Seichtigkeit der Korke allegeit die Echwere der taft übertecffe, damit das Netz nicht auf den Grund finfe, In gerolffen Umftänden haben die Flſcher die Abficht, daß das Netz dem Grunde ganz nahe fommen folle, ohne jedoch feht Darauf anfzuliegen, damit es der Strohm mit fortführen Pönne, Ein andermal wollen fie im Gegentheile, daß ihr Netz ganz nahe an ber Oberflaͤche des Woſſers bleibe. In gewiſſen Faͤllen iſt es ihnen auch dienlich, ihr Netz in verſchiedener Tiefe im Waſſer zu halten, weil ſich die Fiſche nach der Temperatur der Luft naͤher oder weiter von der Oberfläche aufhalten. : Alte dieſe Abſichten erreichen die Fifcher durch fehr einfache Mittel, davon ich fehon einige Anzeige gemacht habe, die ich aber deutlicher zu erklären um fo mehr ſchuldig bin, da fie bey allen verfchiedenen Ara ten von Fiſchereyen, welche man mit ſchwimmenden Negen vornimmt, gebraucht werben koͤnnen. Es iſt klar, daß man, wenn das Netz nahe an der Oberflaͤche des Waſſers liegen ſoll, den Kopf deſſelben mit großen Floßen verſehen, und dem Fuße nur ſo viel Laſt geben muß, als noͤthig iſt, daß ſich das Netz vertical in dom Waſſer halte, In dieſem Falle werden und Geſchichte der Fiſche. 229 werden die Korffloßen auf dem Waffer zu fehen feyn, und das Netz wird nur in feiner ganzen Hoͤhe in dem Waffer ſchwimmen; Kupf. XXXVil. AA, Fig. 2. 3 Wenn im Gegentheil der Fuß des Netzes auf den Grund gehen foll, jedoch nur - fo feicht, daß das Netz vom Strohme mit fortgezogen werden Fann, fo richtet man ſich nach dem, music) fon geſagt habe; indem man an den Zuß des Netzes, anftatt der Steine oder des Bleyes, ein großes Seil oder ein Bündel von alten Netzen anhaͤngt, und an den Kopf nur fo viel Korffloßen macht, als nöthig ift, daß das Netz verrical ſteht, und fih nicht heraufmärts an die Oberfläche des Waffers ziehet. Wenn der Fuß des Netzes auf folche Art nur den Grund des Waffers berübrer, fo Fann es dem Strohme folgen. Eben diefes Fann durch ein viel fiherer Mittel bewerfitelliget werden, wenn an den Kopf des Netzes befondere Seinen mit Zloßen aa, Kupf. XXXVI Fig, 3. ge bunden werden, der Fuß des Netzes aber nur mit, einer geringen Saft beſchweret wird, und dann hält man diefe Seinen nad) der Tiefe des Waſſers mehr oder weniger lang. Wenn das Netz in einer beftimmten Tiefe ins Waffer gelaffen werden foll, fo bes feftigen die Fiſcher über dem Seile CD, (Kupf. XXXVIE Fig, 1.) welches den Kopf des Netzes einfaffet, und mit Fleinen Floßen verfehen ift, ein anderes Seil AB, das in die ganze Jänge des Netzes, und fo gar darüber hinaus geht, Damit es bis an das Schiff G der Fifcher langet. Diefes falfhe Seil AB wird mit einem andern falfhen Seite des Neges durch die feinen EEE verbunden; es werden aber aud) diefe feinen zumeilen an das untere Eeil HI, und aud) an das CD, womit der Obertheil oder der Kopf des Netzes eingefaßt ift, angebunden. An das falfehe Seil AB bin den die Fiſcher von einer Entfernung zur andern Seinen, (Enards) woran große Sloßen oder Faͤſſer FFF, Fig. t. befeftige werden; und diefe feinen halten fie mehr oder weniger lang, je nachdem das Netz mehr oder meriger weit ins Wafler Ginein fommen foll. Da diefe Netze nad) der Bewegung der Stroͤhme vom Ufer abgehen, fo befeffigen die Fifcher, wenn fie nicht bey ihren Megen bleiben, an ihre Enden Zeichen mit klei— nen Fahnen O, Kupf. XXAHL Fig. Le damit fie felbige deſto leichter wieder fin den fünnen, Die umſtaͤndliche Befhreibung, die ich in der Folge hierdon machen werde, wird den großen Borthril, den die Fiſcher aus den eben gedachten zwar ungefünftelten, doch aber finnreichen Mitteln ziehen, in ein noch helleres Licht feßen, |. Erfter 230 Abhandlung von den Fifihereyen Eriter Artikel, Bon den mit Steinen befchiverten und ſchwimmenden Sarnen mit beſtimmten Maſchen (Manets). D) I dem, was ic) oben befonders bey Gelegenheit der Aufftellungen an Pfählen und der Fiſchzaͤune gefagt Habe, wird man fich erinnern, daß es Garne von einem einfachen Netze giebt, deren Mafchen nach der Größe der Fiihe, die man fangen will, fo eingerichtet feyn müffen, daß fie den Kopf hinein ſtecken, und bey dem Körper, ber gewoͤhnlich dicker, als der Kopf ift, aufgehalten werden Fönnen, fo, daß fie bey den Wangen gefangen werden. Man hat diefen Netzen nad) der Gattung der Fifhe, für welche fie beftimme find, aud) nad) dem Orte, wo fie aufgeftelle werden, verfdjiedene Namen gegeben, Was die Gattung der Fifche anbetrift, fo wird das Mes, womit Heringe gefan, ‚gen werden follen, Haranguier oder Haranguyere, das, womit Sardellen gefangen werden, Sardinau oder Sardinal 'y, das zu den Aalen Aiguilliere, das zu den Ma— freien Marfaique, das zu den Seebarben Mulier genennet. Réts a Colins nennt man diejenigen, womit eine Fleine Art von Kabeljau, welcher man an vielen von unfern Küften den Namen Colin ?) gegeben hat, gefangen werden, u.f.f. Was die Na⸗ men, die dieſe Netze von denen Orten wo ſie aufgeſtellt werden, bekommen, anbetrift, ſo nennet man ſie in den Buchten Anſes Anfıeres, an den Klippen der Baͤnke Eco- res, oder in den Meeibufen Rets à Bancs, oder R£ts traverfis. Will man eine Fiſchbank damit umftellen, fo werden die Neße Rêts d’Enceinte genennet. Diefe Benennungen leiden nad) der Epradye, die auf den verfihiedenen Küften üblich ift, als lerhand Veränderungen. Es ift wahr, daß der Hauptunterfchied, den man unter den Netzen, welche fo viele Namen führen, bemerfen kann, ſich auf das Maaf der Ma« ſchen einfchränfer, welche nad) der Größe der Fifche, die man fangen will, fodann auch nach der Größe der Diese, die nad) dem Umfange des Wafferplages, mo fie ausgeftelle werden follen, abwechfelt, eingerichtet werben müffen. Was die mehr oder weniger große Höhe anbetrift, fo hängt fie von der Tiefe des Waſſers ab, wo man fid) nieder: fäffee. Damit das Garn, wovon bier die Rede ift, nicht mit der Saine verwechſelt werde, 1) Die Sarbellennege heißen Sayn. Ans fläret, was ich von der Bedeutung des Wor⸗ derfon von Ißlaud S. 78. Bon Heringene- tes Colin im XI, Theile des Schauplakeg fo- Gen, Aalnetzen, Makrelennetzen zc. find feine wohl &. 198. als im Worberichte zu dieſem befondern Namen befannt. D S. Theile angeführet habe. D. S. 2) Durch diefe Nachricht wird das aufge» und Geſchichte der Fiſche. 231 werde, die an vielen Küften im Gebrauche ift, fo muß ic) fagen, daß ich den Aus— drucf Manet als eine allgemeine Benennung angenommen babe, der auf vielen Küften üblich ift, um alle Garne zu bezeichnen, deren Maſchen nach jeder Gattung der Fiſche, die man fangen will, abgemeffen ſeyn, oder eine beftimmte Größe haben müffen, Dem ohnerachtet werde ich, fo viel als möglid) feyn wird, die verſchiedenen Namen anzeigen, die man ihnen an den Küften des Welt: und Mittelmeeres giebt, Da die Manets hauptfächlid zum $ Fange der Errichfifche gebraucht —— ſo bedient man fich derſelben zu denen Zeiten, da dieſe verſchiedenen Gattungen von Fi: ſchen an die Küfte fommen. Ob daher gleich die Anfunfe der Fiſche abwechfelt, je nachdem Die, Jahre mehr oder weniger heiß find, und diefe Ankunft nicht auf allen Kuͤ— ften einerley ift; fo glaube ich doch, daß man überhaupt fagen kann, daß die Fleinen Kabeljaue, (Colins) die Seebarben, die (Bars) 3) vom Anfange des Novembers bis in die Mitte des Jenners gefangen werden, meil diefe Fiſche während der Kälte ſich dem Sande nähern; die Heringe von dem Monat October bis in den Februar #); die Suͤrmulets von der Mirte des Mays bis zu Ende des Septembers; die Mafrelen vom Monat Junius bis zu Ende des Septembers; die Sarvdellen beynahe zu eben der Zeitz die Braffen während der Hige. Man muß aber diefes als ein Ohngefehr anſehen, und ich werde hiervon viel umftändlicher und genauer handeln, wenn id) auf die Fiſchereyen kommen werde, die einer jeden Gattung von Fiſchen befonders eigen find. Gegenwaͤr— tig will id) die verſchiedenen Sifherenen, die mit ben Manets vorgenommen werden, vor Augen legen. $. 1. Bon den Garnen (Manets) welche zwifchen den Felfen aufgeftelft, und daher Felfengarne, oder Garne zwifchen den Felſen genennet werden. Diefe Arten von Garnen betragen gewöhnlich 40 bis so Klaftern. Ihre Höhe und die Jänge einer ganzen Aufftellung wechfele nad) der Sage des Orts, mo fie aufge» ftelle werden, und nach der Tiefe des Waffers ab. Was die Breite der Mafchen an> betrift, fo habe ic) fon gefagt, daß fie nad) der Größe der Fifche, die man fangen will, eingerichtet werden müffee Die dicken Fiſche fangen ſich in großen Mafchen, durch 3) Diefer Name ift mir unbefannt. S.den Küffen und den Canal, wo der Heringefang Borbericht zum XI. Theile des Schauplaßes. zu diefer Zeit geſchiehet. S. den XL Theil des DS. Schaupiaged, ©. 257, 4) Das bigichee fih auf die flandrifchen 932 Abhandlung von den Fifchereyen durch welche die Fleinen durchgehen, und wenn die Maſchen enge find, fo fangen ſich nur die kleinen Fiſche darinne. Was den Fiſchfang anbetrift, wovon hier die Rede iſt, ſo erwaͤhlen die Fiſcher eine kleine Bucht, die ſich mit Klippen endigt, woran ſie das Seil befeſtigen, welches den Kopf oder Obertheil ihres Garnes einfaſſet, nachdem fie es an das Sand befeftige haben, wie es Kupf. XXXI. Fig. . vorgeſtellet worden ift. Man ſiehet dafelbft einen Mann a, weldyer Garne trägt, in der Abficht, die Aufftellung bis zu einem ents fernten Zelfen zu ertendiren. Gemeiniglich laffen die Fifcher diefe Garne eine Erumme $inie machen, deren äuffere Kruͤmme auf der Meerfeite iſt. Wenn der Drt, wo fich die Fifcher nieberlaffen, bey niedrigem Meere austrod net, fo ſtellen fie ihre Garne zu Zuße auf, und fangen die Fiſche, wenn das Meer zus ruͤck getreten iſt. Auf eben dem Kupfer ſieht man Fig. 2. eine andere Art, die Quergarne (Manets traverlants) zwifchen den Selfen aufzuftellen, die zumeilen bey der Inſel Pas in Bretagne üblicd) gewefen if, Das Garn, welches ich dafelbft vorgeftelfe Habe, ift fehr kurz, meil die Größe. des Rupfers nicht erlaubt hat, ihm mehr Pla& zu geben. Es wird bey dem Haupts feile, das mit Floßen verfehen ift,, an Eeile gebunden, die in Rollen geben, weldye oben an einen fteifen Felſen angefcjlagen werden. Der Kopf des Garnes oder das Hauptſeil hat Floßen, und an dem Fuße ift fehr wenig $afl. Da diefe Garne beftimmt find, Seebarben und . . . Bars zu fangen, fo haben ihre Mafchen eine Definung von 2 Zofl im Vierede, Wenn man Heringe, falls fie Häufig an die Küfte Famen, fans gen wollte, fo müßten die Mafchen enger feyn. Wenn die beyden Seile ee, welche an das Hauprfeil des Garnes gebunden find, durch die Rollen dd, die man oben an fteile Felſen befeftigee hat, geſteckt worden, fo fäßt man bey niedrigem Meere das Garn auf dem Erdboden herunter, mo es mit efs was Sande befchwert wird. Beym Drittel der Fluch ziehen die Fiſcher an den Sei— fen, welche in den Noflen geben, und heben das Garn wieder auf; und in Diefem Zus ftande bleibt es, bis das Meer zuruͤck getreten iſt. Alsdenn laſſen fie das Garn wies der fallen, und nehmen die Fifche, die fich in die Mafchen verwickelt haben, heraus, Man muß ſich bey der 2, Figur an jedem Ende des Garnes einen Mann, ber damit beſchaͤftigt if, wie Der zur rechten Seite © vorftellen, 2 und Geſchichte der Fifche. 2375 $.2. Bon den Garnen (Maners) auf Baͤnken, oder die als eine Anfiere aufgeftellt werden. Es werden auch zumeilen Garne in Buchten oder zwifchen den Bänken aufgeftekt, und alsdenn werden fie Bankgarne oder Anſieres genennet. Die Fiſcher graben den Fuß in den Sand, und der Kopf iſt mit Korkfloßen und Leinen, die dem Garne als eine Strebe zum Halte dienen, verſehen, wie man Kupf. XXXI. Fig. 3. wahrnimmt. Allein ich muß geſtehen, daß dieſes nicht die beſte Art iſt, dieſe Garne aufzuſtellen; in⸗ dem es vortheilhafter iſt, wenn die Manets ſehr hoch find. In den eben angeführten Umftänden alfo, die Fig, 3. vorgeſtellt find, nehmlich wenn der Fiſchfang in Buchten, und zwifchen Bänfen getrieben werden foll, ift es allegeit vorzuͤglicher, großmaſchigte Sad garne, (Folles) oder Garne mit beftimmten Maſchen (Manets) an Pfäplen aufzuftellen. Dem fey wie ihm wolle, wenn die Fluth anfängt, die Garne zu bedecken, fo gehen die Fifcher ins Waſſer, und ergreifen den Kopf ihres Garnes, heben ihn auf, um, da ferne ſich etwas der Kraft der Korkfloße, das Garn in einer verticalen Sage zu erhalten, widerfegen follte, daſſelbe wegzuſchaffen. Es It leicht einzufehen, daß damit bey jeder Fluth nur einmal Zifche gefangen werden koͤnnen. Auſſer den rundten Fiſchen, die fich in die Mafchen verwickeln, Hält der Fuß des Netzes, der in den Sand gegraben ift, die platten Fiſche an, Diefe Fiſcheren richtet alfo vielen Laich und Eleine Fifche zu Örunde; hauptſaͤchlich, wenn die Mafchen der Netze Elein find. $.3. Bon liegenden Garnen (Manets) welche in vollem Waſſer, und in gerader Linie aufgeftellt werden, Der beträchtlichfte Fiſchfang an dem Cap de Bafeogne ift der, welcher dafelbft Peu- gue genennet wird. Er geſchieht in vollem Meere vom Anfange des Novembers bis In den Monat März mit 10 oder 12 Chaloupen, in deren jeder ı2 Mann Equipage find. Sie gehen aufs hohe Meer, und fuchen ro bis 40 Klaftern Waffertiefe, Wenn fie an den Drt, den fie nad) den Winden für gut befinden, gefonımen find, fo geben fie vor Anker und werfen ihre Garne ins Meer, die den übrigen Theil des Tages und die folgende Nacht darinne bleiben, und den andern Tag früh wieder aufgehoben werden. Die Fi⸗ fher bleiben beftändig bey ihren Negen: wenn fie felbige aber aufgehoben haben, Eehren fie ins Baßin von Arcancon zurüc, und gefellen ſich zu den alten Fiſchern, die fie in ihren Pinaffen oder Tillolen, d. 1. ihren Booten erwarten und ihre Fiſche einnehmen. Darauf laffen fieihre Netze trocfen werden, und wenn diefes gefchehen, nehmen fie fel« bige wieder in ihre Chaloupen, und Fehren damit ins Meer zurüc, 1. Abſchn. Gg Wenn 234 Abhandlung won den Fifhereyen Wenn der Fifhfang ergiebig ift, fo werden die Mege oder Garne zumeilen beynahe fogleich nieder aufgehoben, als man fertig geworden ift, fie aufzuftellen. Ueberhaupt heben die Fiſcher ihre Mege beym Anfange der fteigenden Fluth auf, indem fie zuerft das äufferfte nehmen, welches in der Weite liegt. Da diefe Netze von der Art der Garne mit beſtimmten Mafchen find, fo muß man nad) den verfchiedenen Gattungen der Fifche viele Arten derfetben haben, Zum Erems pel in den Monaten Movember und December, einer Zeit, da man an dieſer Küfte haupt⸗ fählih Delphine, große weiße Rochen ( Tires), auch andere Rochen fänget, bedienen fie ſich der Nehe, die fir Leugeons, Petuts und dreydraͤtige Netze (Rets de trois Fils) nennen. Diejenigen aber, wovon fie im Jenner, Hormung uno März Gebrauch machen, find die fogenannten Eftoueyres und die Bigearcyres, womit Schollen, Roth» federn, Buttfiſche, und andere guse Fiſche gefangen werden, die während diefer Zeit an die Küfte kommen. N Die Mafchen des fogenannten Leugeon betragen ıgfinien im Vierecke. Das Mes hat zo Klaftern in der fange, und 3 Fuß in der Höhe, Diejenigen, welche Petuts und dreytraͤtige Garne genennet werben, haben Ma« fihen, deren Oeffnung 24 bis 26 Linien im Vierecke beträgt, Die Stüden find 30 Klaf- teen lang, und ungefehr 4 oder 4 und einen halben Fuß hoch. Das dreydraͤtige iſt wirklich von 3 feinen Faͤden, die zuſammen gewunden find, gemacht. Das Netz, fo Bigeareyre heißt, hat Maſchen von einer Oeffnung von 2 Zoll im Vierecke. Die Stüden diefes Neges haben 40 Klaftern in der Laͤnge, und 6 Fuß in der Höhe. Endlich haben bie Mafihen des Netzes, das den Namen Efloneyre führer, 18 U⸗ nien in der Deffnung, und die Laͤnge diefes N: Bes beſteht in 40 Klaftern, die Höhe in 4 und einem halben Fuß. Alle diefe Nege find von fehr feinen Fäden gemacht, die in den meiften gezwirnt werden. Das untere Seif ift mit 10 bis 14 Pfund Bley befchwert, die in Ringe, welche y Unze wiegen, vertheiler find, und das Hauptjeil hält vier Dutzend Floßen, die alle mit einander ohngefehr 4 Pfund wiegen. Eine ganze Aufftellung zu machen, verbindet man wehl 40 Stuͤcken Netze mit ein: ander. Man verfenfe fie in gerader Linie fo, daß der Fuß dis Meses auf dem Grunde sufliegt, An jedem Ende befinder ſich ein Stein, ohngefehr 6o Pfund ſchwer, und in der und Gefchichte der Fiſche. 235 der Sänge werden in gleichen Entfernungen zween andere von eben dieſem Gewichte an. gebunden. Sedes Stuͤck Neg ift auſſerdem mit einem Fleinen Steine befch wert, der 4 Pfund wiegen Fann, An jeden großen Stein befeftige man ein Seil, welches ein Korfzeihen von fegel- förmiger Geftalt hält, das 2 Fuß hoch iſt, auf der Grundfläche J und einen halben Fuß im Durdjmeffer Hat, und das die Fiſcher Bigeyre nennen. Die Fiſche, welche in diefes Netz gehen, verwickeln fih in die Mafchen, und wer: den bey dem Kopfe und den Floßfedern gefangen. Ich werde in dem Artikel von den dreymafıhigten Neben von einer Art von Netzen reden, welche mir eine dreymafchigte Bengue zu feyn ſcheint. $. 4. Bon den Garnen (Manets) die in Form einer Umſtellung gebraucht werden. Obgleich der Fifhfang, wovon hier die Nede ift, einigen andern, welche mir den Barnen, die man Saines nennf, vorgenommen werden, fehr ähnlich iſt; fo habe id) doch für gut befunden, hier davon zu handeln, weil das Garn Mafchen von einer Größe has ben muß, die der Gattung der Fifche, die man fangen will, gemäß ift, Diefes Garn har gewöhnlich ı oder ı und eine halbe Kfafter in der Höhe. Wenn man Seebarben oder Bars fangen will, fo haben die Maſchen ı7 bis 18 kinien im Vier ee. Das Hauptfeil mit den Floßen ſchwimmet oben, und der Fuß wird nur fehr we⸗ nig belaftet: · Ueberdieß macht man es fo, daß es nicht bis auf den Grund nieder geht, weil nur rundte Fiſche, Die fid) in die Maſchen vermifeln, darinne gefangen werden fol: len, Die Seebarben, Eolins, Bars und andere Fiſche, die in Geſellſchaft mic einan« der gehen, verſammlen ſich gerne in ſtillen Waſſern. Da fie ſich nun fehr Häufig an dem Eingange der Fluͤſſe, die ſich mit breiten Mündungen ins Meer ergießen, finden laffen, fo werden die Garne, woven hier die Rede iſt, an diefen Drten aufgeft. let, Wenn ale die Fifcher in dem Waffer Wirbel von Fifchen gewahr werden, welches fie leicht an der Farbe des Waffers erkennen, fo werien fie, da fie fich in ihrem Boot befinden, das Garn, deffen Ende A Kupf. XXXI. Fig. 4. fie vorher an einem Zelfen, an einem Anfer, oder an einem großen Steine befeliig: haben, um die Derter herum aus, wo die Fifche nahe an der Oberfläche ſchvimmen, Ind umringen fo viele Fiſche als ihnen möglich if, indem fie mit dem Garne eine Zirfellinie machen. Die alfo eingefhloffenen Fifche wer» den dadurd) ſcheu gemacht, fallen ins Garn, und verwiceln fih in großer Menge in die Mafchens Gg 2 Man 036 Abhandlung von den Fiſchereyen Man nennt dieſes Garn in der Admiralitaͤt von Contances, Mulier, in der von Saint Valery Cibaudiere flottẽe, und an andern Orten bekommt es noch andere Bes nennungen, 6.5. Bon chen diefen Garnen, die in vollem Waſſer aufgeſtellt und liegend gehalten werden. Es giebt Fifcher, welche, anftatt die eben gedachte Umftellung zu machen, ein ſol⸗ ches Garn bloß quer über den Weg, den die Fiſche nehmen, aufftellen; wenn fie das eine Ende ihres Garnes an einen Anker oder an einen großen Stein befeftige haben, fo behals ten fie Das andere Ende in ihrem Boot, welches fie an einem Dregg oder vierzadfigten Anker feft halten, Siehe Kupf. XXX. Fig. 1. Indem nun die Fifche ihrem Wege folgen, fo gerathen fie in das Garn, Ein Theil verwickelt ſich in die Mafchen, andere gehen an dem Garne hin vorbey, und were den nicht gefangen, Daher ift das Garn, das als eine Umftellung gebraucht wird, wos von ich in dem vorhergehenden Paragraphen geredet babe, allerdings vortbeilhafter. Wenn man indeffen diefe Art zu fifchen, die zumeilen Vortheile, die ihr befonders eigen find, verfchaffen Fann, ausüben will, fo muß man die Garne in verfchiedener Tiefe im Waſſer auszulegen wiſſen; und dießfalls darf man nur die Augen auf Fig. 7. Kupf. KXXXI, richten, und die Befchreibung, die id) im Anfange diefes Capitels gegeben habe, zu Rathe ziehen. 6.6. Don den ſchwimmend vom Lifer abgehenden . Garnen (Manets). Wenn die Matrofen fih an den Ort des Zifchfanges begeben haben, fo ftreichen fie ihre Eegel, ihre Stange, und oft ihren Maft, wie Kupf. XXXVII— Fig. . su fee hen iſt, und behalten nur vorne einen kleinen Maſt, der, wenn es noͤthig iſt, ein kleines Segel haͤlt. Wenn alles fo eingerichtet iſt, fo werfen ſie ihr Garn ins Waſſer, und binden bie Selle, welche die großen Zeichen oder Zäffer halten, wovon ich im Anfange diefes Capitels gereber habe, und die auf eben dem Kupfer vorgeftellt zu fehen find, nach und nad) ans Sell des Garns, - Die Schiffer behalten in ihrem Boot ein Seil, das an dem Garne hänger, welches in einer mehr oder weniger großen Tiefe vertical im Waffer liegt, nachdem man die Floßen mehr ober weniger nahe an das Hauprfeil gebunden hat, welches den obern Theil des Netzes einfaffet, Hiervon Fann dasjenige, was ich im Anfange diefes Capi- tels gefagt habe, zu Rathe gezogen werben, ; Sowohl und Gefchichte der Fiſche. 237 Sowohl das Garn, als das Fahrzeug gehet nach der Bewegung der Ströme vom Ufer ab. Wenn das Garn 6, 8, oder aufs hoͤchſte 2 Stunden nad) der Sänge der Nächte im Meere geblieben ift, fo wird es mieder aufgehoben. Man zies het daher das Geil und hernad) das Garn an Bord, Go wie die angemachten Zeichen oder Faͤſſer fommen, fo werden fie loß gemacht, Es ift leicht einzufehen, daß mit diefer Are zu fifhen nur folche Fifche gefangen werden, Die fich in die Mafchen verwickeln. Hieraus folge, wie ich im Anfange diefes Capitels bereits vorläufig gemeldet habe, daß die Mafchen weder zu groß, noch zu Flein, fondern von einer folhen Deffnung feyn müffen, die mie der ee der Fifche, welche man fangen will, ein Verhaͤltniß hat, 9,7. Von dem Fifchfange, der Drouillette, Drainette, Drivonette ge⸗ nennet wird, umd noch genauer Derivertz genennet werden kann. Es —— auf dieſe Art Hornfiſche, Heringe, Sardellen, Seeſtaare, und oft andere rundte Fifche, aber niemals platte gefangen, Das Garn ift ein von einem fehr feinen, und nicht gedrehten Faden gemachtes Manet. Der Fang der Hornfifche, welcher mit diefem Garne gefchichet, dauert vom Monas Marz bis zu Ende des Mayes. Die Fifcher entfernen ſich niche weit von der Küfte, und laffen ſich auf 3 bis 4 Klaftern Waffertiefe nieder. Sie fifchen mit der Fluth und mit der Ebbe, aber allezeit bey der Nadıe. Wenn die Hornfifche mit dem Kopfe in die Maſchen gegangen find, fo fehlagen und bewegen fich diefe Fiſche dergeftalt, daß fie fi) fo in das Garn verwideln, daß die Fiſcher oft viele Mühe haben, fie heraus zu bes fommen, Unmittelbar nad) dlefem Fifchfange wird der Mafrelenfang vorgenommen, der fid) im Monat May anfängt, und bis zu Ende des Julius fortdauert, Diefe Fifche vermis dein fid) eben fo, mie die Heringe, in die Mafchen, aber nicht ins Garn, wie die Horn» ſiche. Man erwaͤhlet ferner auf gleiche Are die gehörige Zeit zu dem Fange der andern Fifche, Die Fahrzeuge zu diefem Fiſchfange werden nur mit 4 Mann best, und das Garn, welches nur 4 bis 5 Fuß hoch iſt, wird fo eingerichtet, daß es fich an der Ober» fläche des Waſſers Hält. Siehe Kupf. XXXVII. Fig. 2. Die Stuͤcken haben 40 Klaftern in der Laͤnge, und eine ganze Aufitellung hat zumeilen über zoo Klaftern. g 3 Bey 238 Abhandlung von den Fifchereyen Bey jeder Fluch Fehren die Fifcher wieder zuruͤck und gehen zu Sande, Man muß diefen Fifehfang nicht mit dem verwechfeln, welcher an der Küfte der Obernormandie bey Iſigny Douillette genennet wird, Die Garne, die dazu gebraucht werden, haben 6 Fuß in der Höhe. Die Deffnung der Mafchen beträgt 1 und einen halben Zoll im Vierecke. Acht Mann in einem großen Boot (Platte) fegeln, und hal« ten ihren Fiſchfang 6 bis 7 Meilen auf dem hohen Meere; fie fangen alle Arten von Fi— ſchen, die von der Größe find, daß fie fid) in die Maſchen verwiceln. Nun will ich den Gebrauch, den man von den Garnen, die Manets heißen, mas chet, Sardellen auf dem Weltmeere zu fangen, anführen. y 5,8. Bon dein Sardellenfange mit den Manets, wie er in der Gegend von Port: Louis und Drient gewöhnlich iſt. Da diefe Nachricht von dem Herrn Bourhis ‚, Commiſſaͤr des See veſens zu Gr. ouis durchgeſchen worden iſt, ſo kann ich ſie mit deſto groͤßern Zutrauen bekannt machen. — Der Sardellenfang faͤngt ſich in dieſen Gegenden im Monat May an, und dauert bis zu Ende des Septembers. Alsdenn verlaͤßt die Sardelle dieſe Striche, und wendet ſich gegen Concarneau, wo ſie zu Ende des Herbſts haͤufig gefangen wird. Im Anfange der Sardellenzeit iſt dieſer Fiſch ſehr klein; er wird aber zuſehends groͤßer. Und damit er ſich in die Maſchen verwickle, ſo wechſelt man mit den Garnen ab, dergeſtalt, daß erſt Garne mit ganz engen und hernach mit immer weitern Maſchen dazu genommen werden. Man hat ſie von 6 unterſchiedenen Muſtern. Dasjenige, welches dle engſten Maſchen hat, und bey der Ankunft der Sardellen gebraucht wird, wird bey den Fiſchern Carabine, oder noch genauer vom erſten Mu: ſter genennet. Es hat Maſchen von 6 Linien im Vierecke. Das Garn des Adern Muſters bat Mafchen von 7 !inien: das von dem dritten Mufter von 8 kinten: Bas vom vierten Muſter von g und einer halben Sinie In dem fünften Mus ſter Haben die Mafchen 9 Unlen in der Ocffnung, Die Mafcyen des fechiten Mu: ſters endlich betragen 9 und eine halbe oder 10 Linien. Ein Stuͤck von dieſen Garnen von einem einfachen Zeuge, welches mit Bley be⸗ ſchwert und mit Floßen verſehen iſt, iſt i5 Klaftern lang, und 5 hoch. Man läßt es hin⸗ ten an der Chaloupe ins Woſſer, fo, daß das Ende, melches zulegt hinein gelaff' n wird, von der Chalorpe nur eine oder zwo Klaftern entferne iſt; indem es mit einem Stuͤcke Sl, das man an einen Rudernagel befeftiget, an Bord gehalten wird. Dermik. und Befchichte der Fiſche. 239 Vrermittelſt zweyer Ruder wird die Chaloupe mit dem Hintertheile gegen ben Wind ‚gehalten, und folgt der Richtung des Strohmes oder der Fluth. Der Meifter, der auf dem Hintertheile ftcht, wirft, fo weit als er Fann, den eingeſalzenen Rogen vom Stod: fifye oder von Mafrelen, (Rogue oder Rave) in Fleiner Quantität ins Mer. Ich habe von dieſem Köder mit zwey Worten in dem erften Abfchnitte 5), geredet. Wenn der Meifter auf der rechten Seite des Garnes Sardeflen gewahr wird, fo wirft er den Rogen zur linfen Hand, und wenn fid) linker Hand Sardellen fehen laffen, fo wirft er den Nogen zur rechten Hand aus; da denn die Fifche, die fodann nach der Lock⸗ fpeife begierig geben, fid) mit dem Kopfe in die Mafchen verwickeln. Wenn die Floßen ins Waffer finfen, fo urtheilt man, daß ſich viele Sardellen ge- ‚fangen haben, und man ziehet das Garn an Bord, Nachdem man die Fifche heraus genommen hat, thut man das Garn fogleich wieder ins Waffır, Es geſchieht zumeilen, daß, wenn eine Sarbellenbanf ins Garn fällt, die Floßen unterfinfen, ohne daß deswe⸗ gen viele Sardellen gefangen worden, Das gefchieher gemeiniglich, wenn die Größe der Mafchen nicht nad der Größe der Sardellen eingerichtet ift. Bey dem Heberfluffe diefer Fiſche machen die Fifcher zuweilen 6 Stüden von Gars nen und Darüber mit den Enden an einander. Und alsdenn fangen fie oft auf 40000 Sardellen mit einem einzigen Zuge. Es giebt zwo Arten von eingefalzenen Nogen; eine vom Stocfifhe, und die ans dere von Makrelen; wie ich in meinem erften Abfchnitte gefagt habe. Der Mafrelens rogen wird höher gefchäßt, weil er aber viel theurer ift, fo bedienen fich die Fifcher gemei⸗ niglid) des vom Stockfiſche, und zwar um fo mehr, weil, wenn die Sardellen haufig find, eine einzige Chaloupe des Tags beynahe ein Faß voll Rogen verbraucher, Zumeilen findet man gegen Ende des Zifchfanges fehr Fleine Sardellen mit den großen vermiſcht. Sie geben dur die Mafchen durch, ohne ſich zu fangen, und ver zehren den Rogen. Wenn in diefem Falle die großen Peine Lockſpeiſe gewahr werden, ſo gehen fie nicht ins Meg, und der Fifchfang ift alfo vergeblich. Das find allgemeine Begriffe von den Fifchereyen, die in den Häfen des Weltmerz reg mit den Öarnen, die Mancks beißen, vorgenommen werden. Ich werde felbige in den Artikeln, mo ich von den Fiſchen, die man mit diefen Arten von Netzen fängt, han⸗ deln werde, aus einander frßen, Allein auf dem Mittelmeere werden gar verfchiedene Fiſchereyen mit Garnen von der Art der Manets, das ift, mit ſolchen vorgenommen, De» ven x 5) Im I. Theile des Schauplatzes. S. 25. D,S. 240 Abhandlung von den Fiſchereyen von Mafchen nach einem gewiſſen Maaße gemacht find, und morein fich die Fiſche verwi—⸗ ein, Ich werde fischen, fie zu befchreiben, und es wird hauptſaͤchlich in Anfehung der Fiſchereyen, die zu Martigue üblich find, mit vieler Zuverläßigfeit gefchehen, weil ich bey meinen Befehreibungen den Herrn de fa Croix, Commiffär der Claffen in dies fem Hafen, zu Rathe gezogen habe, welcher fo gütig gemefen ift, und mir angezeigt hat, worinne diefer Fiſchfang, mie er dafelbft üblich ift, von dem zu Marfeille, wovon ich mehr Kenntniß hatte, abweicht. L Ehe ich zur Sache fehreite, will id anmerken: 1) daß ſowohl In Provence, als in den Häfen von Ponent beynahe alle Fiſchereyen, welche man auf! ſolche Art mit einem einzi⸗ gen Zeuge machet, mit dreymafchigten Netzen (Entremaux) vorgenommen werden fönnen, in welche ſich die Fiſche noch beffer, als in den Garnen, die Manets heißen, verwiceln: 2) daß alle diefe Arten von Fifchereyen auf dem Mittelmeer, welche Sardinaux, Battu- des, Bouguieres, Aiguillieres, Alignolles, Riffolles, Socletieres genenner wer- den, beynahe nur in Anfehung der Weite der Nege, und der Größe ihrer Mafchen von einander unterfchieden find. 5.9. Don den Sardellengarnen, Sardinals oder Sardinaux. Das Garn, welches zu Marfeille Sardinal genennet wird, ift von gedrehten und fehr feinen Hanf- oder Flachsfaͤden gemacht. Seine Mafchen haben gemeiniglic) ıg Knoten -(Ourdres) auf die Spanne. Diefes Garn beſteht aus 10 Stücen, die fie Spens over Elpens beißen, und wovon jedes 16 und eine halbe Klafter in der Länge, und 6 Rlaftern in der Breite hat. Fünf Stücen die mit den Enden zufammen gefuͤgt find, machen Die Sänge des ganzen Garns aus, welche aus 2 Klaftern befteht. Wenn das Waſſer ſehr tief iſt, ſo ſtellt man zwo Reihen von Stuͤcken uͤber einander, welches eine Höhe von 12 Klaftern machet. Siebe Kupf. XXXVII. Fig. 2. Dieſe ganze Aufs fielung ( Teffure) ift mie einer Art von einem geſtrickten Saume, welcher von Bind- faden gemacht wird, und 6 Mafchen in der Breite hat, eingefaffe. Dieſe Mafchen haben ohngefehr eine Deffnung von = Zoll im Vierecke. Der obere und untere Saum werden Sardon genennet, denen an den Seiten aber, die eben fo gemacht find, haben fie den Dramen Auflieres gegeben, An den Saum des Hauptes wird das Geil oder Bruime, an welches die Sloßen, oder Nattes angemacht find, gebunden. Diefe Floſ— fen haben 4 und einen halben Zoll im Vierecke, und werben 27 Zoll von einander be- feſtiget. An das Bruime, welches den Fuß des Netzes einfaſſet, und an den untern Saum gebunden iſt, werden bleyerne Ringe von einem Gewichte von ohngefehr 2 Unzen, in einer Entfernung von 9 Zoll von einander befeſtiget. Dieſe Garne, welche In dem Meere gleichfam und Geſchichte der Fiſche. 241 gleichſam eine Mauer vorſtellen, duͤrfen keinen Sack machen. Das Netz bes Sardinal iſt Maſche fuͤr Maſche an die Saͤume, die Sardons und —— angebunden. Man fiſcht mie dem Sardellengarne entweder auf dem Grunde, oder zwiſchen dem Waſſer. Der Fifchfang auf den Grunde if eben nicht ſehr üblich, und da die Bleylaſt, mie ich gefagt habe, binlänglid) it, daß das Garn bis auf den Grund des Men tes ſinke, fo kann man fid) deffelben zu dieſem Fiſchfange bedienen, ohne etwas daran zu verändern. Wenn man es aber zwifchen dem Waſſer Halten will, fo bindet man von einee Entfernung zur andern, als von 5 Rlaftern zu 5 Klaftern an das Dauprfeil viele Seinen Kupf. XXXII. Fig. 7. welche an ihrem Ende Korffloßen oder Zeichen halten, die nebſt den Floßen des Hauprfeils das Garn in der Tiefe, die man verlanget, halten, ‚je nachdem die einen mehr oder weniger lang gehalten werden. Diefes Garn wird des Tags zweymal aufgeftelle; nehmlich bes Abends vor Un- tergang der Sonne, da es denn beym Anfange der Macht wieder aufgehoben wird, und deg Morgens, ehe der Tag anbricht. In dieſem letztern Falle muß man es wieder aufheben, fo bald fidy die Sonne zeiget; damit den andern Fifchern, befonders denen, die fi) der Aiffaugue 6) bedienen, Feine Hinderniß gemacht werde, Zu Martigue, wo das Sardellengarn gemeiniglich Sardinau genennee wird, mache man die Mafchen deffelben von ſehr verfchiedener Größe, von ıg Knoten bis auf 27 auf die Spanne. Die Hoͤhe beträgt allegeit 400 Mafchen, das Garn mag fo groß feyn, als es wil, Es giebt alfo Sardeliengarne, bie höher find, als die andern. Fünf Stücen diefer Garne, die mit den Enden zuſammengeſetzet werden, heißen eine Bahne, und es werden von 2 bis zu 12 Bahnen zufammengefegt, je nachdem man die Sardellengarne mehr oder weniger lang brauchet. Zu Martigue giebt man ihnen eine große Laͤnge. Da man ſich derſelben aber an ſolchen Orten bedienet, wo nur eine ſehr mittelmaͤßige Tiefe von Waſſer iſt, ſo verdoppelt man nicht, wie zu Marſeille, Ihre Höhe, Ein Ende vom Garne behaͤlt man im Fahrzeuge in welchem es angebunden wird, Es wird allezeit am Hinterthelle gegen den Wind ins Waſſer gelaffen Wenn fich der Wind ändert, und gänzlid) conträr wird, fo müffın die Filher das Ende des Garnes, das im Fahrzeuge ift, Fahren laffen, und das andere Ende aufnehmen, Und alsdenn machen fie an das Ende des Garnes, das fie verlaffen, ein Zeichen, und band; thieren mit dem andern jenen entgegengefegten Ende. Are 6) Eine Art von — die im folgenden ſechſten Artikel 5. x. beſchricben wird. D. S. II.Abſchn. Hbh 242 Abhandlung von den Fifchereyen Alle 3 Stunden ziehen die Zifcher zu Martigue ihr Garn ins Fahrzeug, und neh—⸗ men die Fiſche heraus, Wenn der Flſchfang überftüßig ift, fo ziehen fie nur die Hälfte des Öarnes heraus, leeren fie aus, und laffın fie fogleich wieder ins Waſſer; fodann bes geben fie fic) an das andere Ende des Garnes, und leeren die andere Hälfte deſſelben aus, Es werden mit den Sardellengarnen nicht leicht andere Fiſche gefangen, als die Sarbellen (le Melet, und la Metette) 7), die Meergrundel (I Anchois) 8), und einige andere Fiſche von eben der Größe, Da die Meergrundeln länger und dünner find, als die Sarbellen, fo verwickeln fic) wenige in den neuen Garnen, wenn die Mafchen eine Deffnung von 5 Unien haben, Da aber die Mafchen durch den Gebrauch Fleiner werden, fo werden in den alten Megen Meergrundeln gefangen, und daher müffen die Fifcher, welche Meergrundeln, oder andere Eleinere Fifche fangen Ale die Mafchen ihr rer Garne enger haben. Es ift wahr, daß dadurch auch Pleine Fiſche von aller Art aufgehalten werben koͤn⸗ nen. Allein, da diefes Garn auf einer Stelle liegen bleibt, fo Farn es der Vermehrung der Fiſche Feinen großen Schaden thun, wenn es aud) gleidy auf dem Grunde aufgeftel« let werden follte; voelches man aber vermeidet, damit man nicht die Mafchen, die von einem ſehr feinen Faden find, zerreiffe. $. 10. Bon den Barnen, die Battudes und Hautees heißen. Die Garne, deren man ſich zu dem Fifchfange, welcher aux Battudes und aux Hautees genennet wird, bedienet, haben zu Marfeille go Klaftern in der aͤnge. Die Battudes follen nur drey Braſſen in der Höhe haben, die Hautées aber haben ſechſe. Darinne befteht alfo der Unterfchied diefer beyden Garne: die Hautees find große Bat- tudes. Beyde von diefen Garnen haben Mafchen von einerley Oeffnung, nebmlid) von einem Zolle im Vierecke. Es giebt aber welche zu Saint Tropez, deren Mafchen 14 di: nien haben. Zu la Ciotat hat man welche von 10 bis ıztinien, Die Größe der Ma⸗ ſchen ift olfo beynahe in allen Häfen nach der Gattung der Fiſche, Die man fangen will, als der Mafrelen, der Boops (Bougues) 2), ... (Blagues) uf. f. verſchieden. Der Fuß des Garnes ift mit bleyernen Ningen beſchwert; das Hauptfeil aber mit Korffloßen verfehen, die 6 bis 7 Zoll im Vierecke haben, Diefe 7) Melet und Melett: find Gattungen 9) Sparus Boops Lınn, Syf. p. 469. von Saldellen. D. S. Der unter dem Worte Blagues angezeigte Fiſch 8) Clupea Encraſicolas LINN. SR. iſt mie nicht bekanut. D. S. p. 523. D. S . und Geſchichte der Fiſche. 243 Dieſe Seile, welche das Garn einfaſſen, werden Bruitnes genennet. Die Kork⸗ floßen halten der Schwere des Bleyes nicht das Gleichgewicht, daher der Fuß des Gar⸗ nes allezeit den Grund des Meeres beruͤhret. Man legt die Battudes ſowohl, als die Hautées in Gruͤnden aus, die mit See⸗ gras und Schlamme angefuͤllet find; und, indem man das Garn auswirft, fo ſiehet man darauf, daß eg ein Ziczac macht, oder nal mie eine Schlange kruͤmmet; wie die puns ctirten Sinien A und B, Kupf. XXXIL Fig. 2. zu erfennen geben, welches die Ur— fache ift, daß ein Tpeir ber Fiſche fich in die Mafchen, und andere in die Falten des Gars nes verwickeln. Die Bittudes leiften alfo einigermaßen die Verrichrung der fehr weit. mafchigten Sad'garne, der Folles, und zu gleicher Zeit der Garne, die beſtimmte Mas fhen, wie die Manets haben. Man fann fie aud) wegen der Umfreife C, Fig. 2. die man damit madjet, als Umitellungsgarne anſehen. An jedem Ende biefer Garne befindet ſich ein Seil mit einem Zeichen, ( (Orin), welches fie wieder zu finden dienet. Man läßt fie beym Eintritte der Nacht ins Waſſer, und hebt ſie des Morgens wieder auf. Die große Battude, welche zu Martigue ol genennet wird, iſt ein von ge drehten und fehr feinen Hanffaden gemachtes Garn. Won den Maſchen gehen 9 auf die Spanne oder eine beträgt einen Zoll. Die Höhe des Garnes beträgt 200 Mafchen. Die Laͤnge der Stuͤcke macht 200 Klaftern aus, und die Fiſcher ftoßen mehr oder wenis ger von 2 bis zu 10 nad) ihrem Belieben zufammen, Dieſes Garn ift mit einer Art von Saume, welcher Sardon genennet wird, und wovon ich im vorhergehenden Paragraph geredet habe, eingefaßt. Die Breite diefes Saums beträge 4Mafchen, wovon 7 auf die Spanne gehen. Wenn man diefes Mes A pofte, das ift, ftehend aufitelfet, fo wird es, wie das Sara dellengarn als ein Ziezac A eingerichtet. Und alsdenn bindet man von 15 zu 15 Klaf- tern an den Winkeln, die das Netz formiren muß, an das untere mit Biey verfehene Seil, das auf jeder Klafter mit einem Pfunde Bley beſchweret feyn muß, einen Stein (Cabliere oder Baude) der 3 bis 4 Pfund wieg. Das obere oder Hauprfeil des Ne⸗ ges wird mit Rorkflogen wie das Sardellengarn verfehen, und an jedem Ende ift ein Zeichen, Wenn ein Ende der Battude an das Zifcherboof angebunden iſt, und man es ſchwimmend aufftellet, fo wird das untere Seil oder der Fuß des Neges auf die Klafter nur mit 2 Unzen Bley beſchweret. Uebrigens wird der Fiſchfang eben fo, wie der mit dem Sardellengarne gemacht, DIE Man 244 Abhandlung von den Fiſchereyen Man fängt mit ber großen Battude oder dem Areignol viele Arten von Fifchen, untet andern Makrelen, welche man Orioux, und eine andere Urt, die man Suvercau nennet, einige Seehechte, Rothfedern, Raſcaſſen 10) Bouguesj(Saupes) u. ſef. wo⸗ von ſich viele in das Netz und viele in die Maſchen verwickeln, wenn die Oefſnung der Maſchen der Größe der Fiſche gemäß iſt. N / Das Netz, welches zu Martigue die kleine Battudge genennet wird, ift von ber eben gedachten 1) in Anfehung feiner Höhe, die nur 100 Mafchen beträgt, 2) In Anfes hung der Ausrüftung unterfchieden, Indem es wie bie Aiguilliere, wovon id) $. 12, hans deln werde, eingerichtet wird, > Man ftelle es, wie die großen Battudes, enfroeder flehend oder ſchwimmend auf. Die Battudes von Sangueboc, die dafelbft auch Amairades oder Armaillades ge nennet werden, haben viel Aehnliches mit den Sarfgarnen, die. Mafchen von mittier Groͤße haben (Demi- folles). Man hat fie von fehr verſchiedener Größe, Die Stü- een beftehen aus 15 Klaftern, und zumeilen beträgt ihre Höhe nur 36 Zoll. Die bisyer. nen Ringe ſowohl, als die Floßen find von 3 zu 3 Spannen vertheilet. Es werden Diefe Dee im Meere und in den ſalzigten Seen aufgeftelt. Man verfenft fie an Orten, wo 5 bis 6 Klaftern Woſſer find, und fie bleiben dafelbft ftchen. In gewiffen Gegenden ‚ umfteffen die Sicher mit diefen Netzen die Fiſche, und ſchlagen mir einem großen Stocke an den Bord des Fahrzeuges, dadurch fie die Fiſche ſcheu madyen, und ins Netz jagen. Wenn diefes Netz wohl mit Bley beſchweret ift, fo werden damit Fleine Schollen, Rothfedern, Harder, u. fs m. ‚gefangen. Doher habe ich gefagt, daß es viel Aehnli⸗ ches mit den weitmaſchigten Sackgarnen (Folles) hat. Auf dem See von Eerte macht man Einen beynahe ähnlichen Fifchfang, deffen Netze aber zumeilen 160 Klaftern In der änge haben, Da fie oft ihren Dre verändern, fo wer» den an die Zeichen Fleine Glocken angehaͤnget, damit man fie defto feichter wieder finden kann, Wenn das Natz ins Waffer geloffen ift, fo ziehen fic die Fiſcher in einer kleinen Entfernung zurück, fahren rings herum um das Netz, und machen einen großen $ermen, indem fie mit den Rudern ans Fahrzeug ſchlagen. Sie nennen alsdenn diefen Fiſchfang Battude frappante; wenn fie fich aber zurück ziehen, welches ohne Lermen geſchiehet, fo nennen fie es Battude dormante., —— §. II. 10) Scorpaena Porcus tin. Suf.pag. S. 10. D. S. 452. Rafcaflo blonco wird zu Marfeille der 1) Ein mir unbefannter Fiſchname. Uranofcopus ſcaber genennet. Bruͤnnich D. S. * und Geſchichte der Fiſche. 245 K. 11. Von den Garnen, die an dem Mittelmeere Bougieres oder Buguyeres genennet werden, Dieſes Netz oder Garn iſt ein einfaches Zeug mit kleinen Maſchen. Man bedient ſich deſſelben zu Marſeille, zu la Ciotat, Caſſis, Antibes, und in andern Haͤfen. Es iſt beynahe eben das Netz, wie die Battude. Es bat zu Marſeille gemeiniglich go Klaf⸗ tern in der Sänge, und 3 bis 6 in der Höhe. Allein von den Mafchen gehen bald ı2 und ein halber Knoten auf die Spanne, welches ohngefehr 8 Linien in Vierecke ausmar - chet; zumeilen werden ı5 Knoten auf die Spanne gemacht, welches ohngefehr 7 Linien bez traͤget. Diefe Nege werden an eben den Orten, und auf eben die Art wie die Battude, ins Waffer gelaffen. Da ihre Mafchen nicht fo groß find, fo dienen fie, Eleinere Sifche, als Bougues, Obladen, u. f. f. zu fangen, Zu Saint, Tropez nimmt der Fang mit den Bouguicres i im Februar den Auf fang, und endigt fi) aufs höchfte im April, Zu Eaffis geher diefer Fifhfang im December a und endige fich im —— Er geſchichet bey der Nacht. Zu la Clotat hat das Netz, das ſie Buguyere nennen, 10 Klaftern —* der Hoͤhe, und ſeine Maſchen haben eine Oeffnung von s und einem halben Zoll. Zu Antibes hat das Ne, dem fie eben diefen Mamen geben, 160 Klaftern in der Laͤnge, und 4 bis 5 in der Höhe, und feine Maſchen haben eine Oeffnung von etwas we niger, als einem Zolle. Es iſt gewiß, daß dieſe Netze, die andere Namen fuͤhren, als das Netz der Bat- tudes, nicht weſentlich davon unterſchieden find; und es erhellet aus den vorhergehen— den Paragraphen, daß die Battudes eben die Fiſche zu fangen gebraucht werden, wozu die Bouguieres befonders beftimme find, F. 12. Bor den Aalgarnen oder ſogenannten Aiguilieres oder Eguillicres, Diefe Netze oder Garne ſind auch von den Batturdes und Bouguieres wenig un terfchieden, Zu Marfeilte gehen von den Maſchen 15 Knoten auf die Spanne, das iſt, fie Haben etwas weniger als einen halben Zoflim Vierede, Es giebt Aufflellungen von 300 Rlaftetn, die 6 Klaftern In der Höhe haben. Die-bleyernen Ringe, deren jeder eine halbe Unze wieget, find von 4 zu 4 Spannen verthellet, und die Floßen find 3 Viertel Spannen von einander enrfernt, H63 Auſſer⸗ 246 Abhandlung von den Fifcherenen Aufferdem daß diefe Netze, wie die Battudes, ins Waffer gelaffen werden, bedlene man fich derfelben aud), die Yale damit zu umringen, wenn man ſieht, daß ſich eine große Anzahl derfelben an einem Orte befindet. Da alsdenn diefes Netz nicht bis auf den Grund verfenfer wird, meil es nicht fo fehr mit Bley beſchweret ift, fo werden hier und da Seinen daran gebunden, an deren Enden Korffloßen angemacht find. Nachdem man nun Diefe Seinen mehr oder weniger lang hält, nachdem wird das Meß mehr oder we⸗ niger in die Tiefe, wie man für gut befindet, gefenfet. Siehe Kupf. XXXIL Fig. 3. Ein Ende des Meges bindet man an einen Felfen, oder an einen Stein ( Cablie- re), der Baude genennet wird, und menigftens 60 Pfund wiegt, und zu gleicher Zeile macht man ein Seil, (Orin oder Couleme) mit feinem Zeichen daran. indem nun die Fiſcher mit dem Fahrzeuge im Umfreiße herumfabren, fo fuchen fie fo viele Aale, als möglich ift, zu umringen. Darauf ziehet ein Zifcher das Ende des NeGes, das er in feinem Schiffe hält, von dem, das er feſt gemacht hat, an fih. Hiervon werden die Aale, die ſich auf ſolche Art umringer befinden, ſcheu, und verwickeln ſich in großer Arts zahl in die Mafchen. Die Aalgarne von Martigue find von guten gedrehten Faͤden gemacht. Won ih—⸗ von Mafchen geben 13 oder 14 auf die Spanne, und die Höhe des Netzes beträgt unge- fehr Go Mafchen. Die Aufftellungen Haben zuweilen nur 15, zuweilen aber aud) bis Ge Klaftern. cn Die Ausrüftung der Aalgarne beftcht in zwo Seinen von einem Viertel Zolle im Umfange, die diefes Meg oben und unten einfaffen. Die untere hält 2 Unzen Bley auf jeder Kiafter, die in zween Ringe abgerheilt find; die obere aber ohngefehr ein Wiertel- piund Korffloßen, welche in 6 Theile getheilt find. Da das Garn einen Sack machen foll, fo bindet man es nicht Mafche für Mafche an die Hauptleine an, fondern macht e8 fo, daß, wenn das Garn aufgeftelle ift, zwifchen jedem Ringe (Pimpignon ) ein Raum von 3 und einer halben Mafchen bleiber, Man fänge mit diefem Netze, welches ſchwimmend gehalten wird, nur Aale, und felten Harber. Das Aalgarn von Provence wird zu Alicante Sarcieta genennet. Dieſes Garn, welches eine Viertelmeile in der Laͤnge einnimmt, wird eine halbe Meile von der Küfte auf 6 Klaftern Waſſertiefe aufgeftellee. Man fängt damit, auffer den Aalen, Bogues und andere Fleine Fiſche. Der Fang geht im November an, und endige fich im Hornung, Er geſchieht gewöhnlich von 4 Männern in einem Fleinen Fahrzeuge, 913 und Gefchichte der Fiſche. 247 9.13. Von einem Garne, das Aliguolle heißt. Diefes Ne oder Garn, wovon zu Frejus, zu Saint-Tropez und an andern Orten Gebrauch gemacht wird, iſt ein einfaches Tuch, welches nur 25 Klaftern lang, und 3Klaf⸗ tern hoc) iſt. Es iſt vom einem ſehr ſeinen Faden gemacht. Man bedlent ſich deſſelben vom Monat November b,8 in den April, kleine Fiſche zu fangen, Das Garn, welches zu Alicante Reclara genennet wird, iſt wenig davon unters ſchleden. Ich glaube, daß es von einem ftärfern Faden gemacht ift. Es hat oßnges fehr go Klaftern in der Laͤnge. Zween Männer fahren in einem Fleinen Boot eine Biertelmeile ins Meer, auf 6 bis 7 Rlaftern Woffertiefe. Lin Ende ihres Barnes bin. den fie an ein Seil, an deffen Ende ein großer Stein (Baude) bänger. Darauf wird an das andere Ende ein Zeichen angebunden, und diefes Garn an der Oberfläche [hmims mend gehalten. Mit diefem Fiſchfange, welcher nur bey fehr dunkeln Nächten vom An: fange des Movembers bis in den May geſchieht, werden Boniten, Thunfiſche, Schwerd⸗ fiſche, Eſpadons 12) und andere gefangen, $, 14. Von dem — dag Riffolle oder Reiſſolle genennet wird. Die Riſſolle von Marſeille iſt von den vorhergehenden Garnen nur darinne unter⸗ ſchieden, daß ihre Maſchen ſehr enge find. Da dieſes Garn vornehmlich zu dem Farge der. verfhiedenen Gattungen von Sarbellen (Melettes, Auchois, petites Sardines) beftimmt ift, fo geben von feinen Mafchen 25 Knoten auf die Spanne; fie haben alfo eine Deffnung von ohngefehr 4 Linien im Vierecke. Man lege gemetniglich diefes Garn an die Epige eines Felfen, fo daß man bie ganze Geſellſchaft der Fifche, die man gewahr wird, umringen kann. Alsdenn werden Eteine ins Waffer geworfen, und das Waffer bewegt, damit die Fiſche durch das Ge räufd) ſcheu gemacht werden, und fid) in die Mafchen verwickeln. Diefer Fifchfang geſchiehet mit Eleinen Boots, weiche zı Spannen lang find, und morein ſich 4 Mann fegen. Das Mes, welches zu Martigue Riffolle genennet, wird, gleicht der Socletiere, movon ic) gleich handeln werde, 1% 12) Xiphias Gladius Lınn. Syf. mat. p. 432. welchen Herr Bomare unrecht unter die Walfifihe gerschner hat, D. S. 248 Abhandlung von den Fiſchereyen 5.15. Bon einem Fifchgarne, Socletiere genannt. Die Fisher von Martigue nennen Socletiere ein Fiſchgarn von einem einfachen Tuch , deffen Fäden, Die gedreht werden, fehr fein und von Danfe find, Von feinen Maschen gehenız4 bis 28 aufdie Spanne, Das Mes hat weder eine beftimmte Höhe, noch Fänge ; beyde Hängen von dem Umfange und der Tiefe des Wafferplaßes ab. Es giebt Socletieres, deren Höhe 100 Mafchen beträgt, und andere noch einmal fo hoch, oder von 200 Maſchen. Die von 100 Maſchen werden wie die Aalgarne ausgerüftet, und die von 200 Mafchen in aller Abficht wie die Sarbellengarne. Die erften werden ftehend und ſchwimmend mie die Kalgarne zum Fiſchfange gebraucht; wenn aber die andern en weder ftehend, oder an ein Fahrzeug angebunden ins Waſſer gelaffen werden follen, fo beobachtet man daben alles, was in Anfehung des Gebrauchs der Sardellengarne üblich ift, mit dem einzigen Unterfchiede, daß man fie nicht auf dem hohen Meere, fondern nahe am Sande, und in den Buchten ausmirft. Es werden mit diefem Netze nur Eleine Sar- Helfen, die den Namen Sardinollcs führen, und einige andere Fiſche von eben der Größe gefangen, Zweeter Artikel, Non den weitmafdigten Sarnen, die ſich facfen, (Folles) und andern Garnen, die ein Verhaͤltniß damit haben, als den mittel: | mafchigten (Demi-folles, Rieux, u.ſ. f.) a bie großen platten Fiſche ſich nicht in die Mafchen der Garne verwiceln Fönnen, SI fo bat man andere Garne, als die mit beſtimmten Mafchen (Manets) find, erfin- hen muͤſſen, Die Fiſche von diefer Gattung zu fangen. Die Garne, welche zu ihrem Zange beforders beſtimmt find, werden Folles genennet. Ich habe, da ich von den Yufftellungen on Stangen und Pfählen und von den Fiſchzaͤunen redete, gefugt, deß die Garne, welche Folles, weitmaſchigte Sackgarne, genennet werden, ſehr geoße Mafchen haben‘, und daß diefe Garne durchaus nicht feſt aufgeſtellt werden dürfen. Sie muͤſſen Saͤcke oder Beutel machen, worinne fich Die Fi: ſche verwickelr. Daher giebt man, wie ich geſagt habe, denenjenigen Folles, welche an ſehr kur zen Pfaͤhlen aufgeſtellt werden, viel Hoͤhe. Dieſer Gebrauch der weitmaſchigten Sackgarne ift vortheilhaft, große platte Fiſche zu fangen. Gleichwohl iſt dieß nicht el— gentlich die Art, diefe Gattung von Garnen aufzuftellen, die befte, die ſich für feibige ſchickt, iſt, daß fie unten mit Steinen und oben nit Korffloßen verfeben werden. NY J. und Gefchichte der Fiſche. 249 . 1. Allgemeine Begriffe von den mit Steinen und Korkfloßen ver; Ä febenen weitmaſchigten Sackgarnen. Das Garn, welches eigentlich Folle genennet wird, iſt ein einfaches Netz. Wenn man ein Garn von der Art ohne Pfaͤhle aufſtellen will, ſo wird das Hauptſeil mit Floßen verſehen, das unfzwe Seil aber wird mit Steinen oder mit Bleye beſchwert. Diefe Garne werden von einem gufen und fehr feinen Hanffaden gemacht. Es hat eins beynahe ı und eine halbe Klafter in der Höhe, und jedes Stuͤck hat gemeini⸗ glich 5 bis 6 Klaftern in der Laͤnge. Allein, man ſtoͤßt zumeilen eine große Anzahl ders felben mit den Enden an einander, wie ic) unten zeigen werde. Die Mafchen haben eine Oefſnung von 5, 8, 12, bis 18 Zoll im Vierecke, und zuweilen noch darüber, wenn man große weiße Mochen, (Tires) Dieerengel, (Anges) 5), und andere große Fiſche fangen will, Der Kopf des Garnes ift mit einer Seine A, Kupf. XXXIII. Fig, J. einges faffet, welches ein Seil (Quarantenier) von 12 bis 15 Fäden iſt, und durd) Korkſchei⸗ ben B gebet, die ohngefehr 2 Fuß von einander entfernt angehänget werden, Der Fuß des Garnes ift mit zwey gleichen Seilen CC eingefaffer, unter welchen Kiefelfteine mit dünnen Seinen angebunden werden, die die Saft ausmachen. Man bins der fie ohngefehr 3 Fuß von einander entferne an. Damit fich aber die beyden Geile CC nicht über einander rollen, wenn fie ins Waffer gelaffen werden, fo muß man dar auf fehen, daß fie nicht auf einerley Art, fondern gegenfeitig. gedrehet werden; derge⸗ ſtalt, daß wenn das eine von der rechten zur linken Hand gedreht iſt, das andere von der linken zur rechten gedrehet werden muß, Wenn nun fo viele Stüden weitmafhigte Sackgarne zufammen geftoßen worden, als zu einer ganzen Aufſtellung erfordert werden, fo bindet ntan an die beyden Enden des untern Eeils einen großen durchlöcherten Stein { Cabliere) L, ver mit einer Handhabe von einem Stricke K verfehen ift, die auc) Dazu dienet, Daß eine Seine mit einem Zeichen daran gebunden werden Fann, welches viele Fifcher Diome nennen, an deffen andern Ende ein von Faßdauben, wie M, gemachtes Zeichen, oder auch Kork ftüden, wie N, gebunden werden, nachdem es die Fiſcher für gue befinden. Man fieht bey O befondere Zeichen, welche die Fleinen Faͤſſer führen. Das find Feine Flag» gen, woran man die Faͤſſer weit in der Ferne gewahr wird, die auf der Oberfläche des Waſſers ſchwimmen. Bey P ifl eine Eleine Cabliere vorgeſtellt. Es werden zuwei— len 13) Squatina, eine Art von Rochen. D. S. II. Abſchn. Ji 250 Abhandlung von den Fifchereyen fen dergleichen von einer Entfernung zur andern an das untere Seil gebunden, wenn die Aufftellungen fehr lang find. Qift ein Dregg, oder vierzadigter Anker mit feis nem Seile (Cablot)S. Dieſer Anker dienet, auf dem Grunde des Waffers einen Theil der Aufftellung wieder zu ſuchen, wenn fie durch einen Zufall im Meere geblieben it. Bey R fiehet man einen andern Fleinen Anker, der zuweilen über denjenigen, den ich mit Q bezeichnet habe, angemacht wird. T ift ein Bootshaken (Gaffot) zum Harpuniren, und fehr große Fiſche an ser zu ziehen. Aus dem, was id von der Größe der Mafchen der Sackgarne — habe, er- helle, daß diefe Garne nur zu dem Zange großer platter Fiſche beflimmt find, die ſich nicht bey den Ohren in die Maſchen verwiceln, wie die Mafrelen, Heringe und andere, Allein, weil es der Inſtinct der Fiſche ift, nicht zurück zu geben, fo fuchen fie beym Garne vorbey zu gehen, und die Hinderniß, die ihnen im Wege ſteht, zu überwinden. Durch diefe Bemühung verwiceln fie fi) immer mehr und mehr ins Garn, welches fie endlich fo einwicelt, daß fie fich niche loß machen fönnen. Daher muß-das Garn biegfam und fchlaff aufgefteller jeyn. Die Größe der Mafchen, und die Feinheit des Fadens machen es biegfam, und damit es.niche allzu fehr gefpannt werde, bindet man unten nur fo viele Kiefelfteine daran, als nötbig find, daß es die Korffloßen nicht ſchwimmend machen. Gleichwohl müffen die Fäden ſtark feyn, wenn man große Fi— ſche, und hauptſaͤchlich wenn man Seehunde fangen will, Den Namen Folle kann diefes Garn zum Theile daher haben, weil, indem es nicht fehr beſchweret iſt, der geringfte Stoß des Meeres es fo bewegt, daß es beynahe in einer beftändigen Bewegung ift. Indeſſen verhindern bie Anfer oder die großen Eteine, welche an die Enden, und zuweilen von einer Entfernung zur andern in feiner tänge angebunden werden, daß fic) das Garn von dem Orte, wo man es aufgeftelle hat, nicht weit entfernet. Daher muß man es als ftehend anfehen. Diefe Garne werden alfo allezeit auf dem Grunde aufgeftellt, und niche gezogen; man ftellt fie aber entweder im vollen Waffer, oder am Ufer des Meeres auf, Ich habe fhon die Art, fie an Pfählen aufzuftelfen, angezeigt; es ift alfo nichts übrig, als zu erklären, wie fie am Ufer des Meers und im vollem Waffer, mit Eteis nen und Sloßen verfehen, aufgeftellet werben, Das wird der Gegenſtand der folgens den Paragraphen feyn, „und Gefchichte der Fiſche. 251 5.2. Bon den weitmafhigten Sadfgarnen,die man am Ufer des Meeres aufiteller, Da biefe Garne ftehend bleiben, fo Fönnen fie zwifchen den Felfen aufgeftellee werden. Man ftelle fie auch auf dem Sande an dem Fuße der Bänfe, oder in den Gründen, die fid) zwifhen den Baͤnken befinden, felbft alsdann auf, wenn Waſſer darinne bleibet, nachdem das Meer zuruͤck getreten iſt. Diefes Garn wird beynahe wie ein halber Zirkel AB oder-CD, Kupf. XXXIII. Fig. 2. aufgeſtellt. Wenn es auf einen harten Boden zu ſtehen kommt, oder wenn an dem Orte, wo es aufgeſtellt wird, ein wenig Waſſer uͤbrig bleibet, ſo macht man zu den Kieſelſteinen, die den Fuß des Garnes einfaſſen, noch einige Cablieren E mit an. Wenn aber der Boden fandig ift, fo wird der Fuß des Garnes hinein gegraben, und das übrige bleibe frey, indem es von den Floßen gefragen, und von den Seinen F gegen den Strohm zurück gehalten wird. Da das Barn, welches beynahe 2 Klaftern hoch ift, allezeit einen Sad, oder Follée machet, fo verwickeln fid) die Fifche hinein. Die großen Fluthen find zu diefem Fange, wie zu allen Aufftellungen bey niedris gem Waſſer vortheilhaft. Indeſſen gefchieht es doch, daß die Stürme und die grof- fen Ströhme das Garn ummerfen und verwirren, wie bey G zu fehen ift; oder fie wer- fen.es auf den Boden, und alsdenn befommt man wenig Fiſche. Diefe Garne haben beynahe eben fo viel Weite, als diejenigen, wovon id) im fol. genden Paragraphen handeln werde. Allein, fie haben den Vorctheil, daß ein einzi» ger Mann fein Garn ohne Boot aufjtellen, und wieder aufheben kann. Und da die Fische bey heißem Wetter gerne an die Küfte kommen, fo ift das die Zeit, da diefer Fang am ergiebigiten ift. An denenjenigen Dertern, wo Waffer zurück bleibe, giebt es Fiſcher, die ihre Garne zweymal Hinter einander aufftellen, ehe fie foldye abtrocknen. Wenn fie fie an Bord gezogen haben, fo legen fie fie aus einander, beffern fie aus, und ſchreiten fogleich zu einem andern Fange, ? - Die Fifcher, die mit den Sackgarnen, fie mögen groß oder klein feyn, auf den Zang ausgehen, laffen gemeiniglich ihre Garne im Waſſer, während der Zeit, da fie an Sand geben, und die Fijche die fie gefangen haben, verkaufen. Allein, die Garne dörz fen niemals mehr als zweymal nad) einander ins Waffer gethan werden, ohne fie ab» trocknen zu laſſen, und wieder auszubeffern, oder wie fie fagen, ramender '4), Die— — jenigen, 14) Das kommt mit dem Kunftworte, das die teutſchen Fiſcher brauchen, überein: die rege oder Garne ausbüßen. D.S. ’ 252 Abhandlung von den Fiſchereyen jenigen, die es anders machen, fommen bald um ihre Garne, Diejenigen Fifcher, welche auf die Erhaltung ihrer Garne bedacht find, loben fie von Zeit zu Zeit, Cs giebt im Gegentheil faule und nachlaͤßige Fiſcher, Die fie lange Zeit im Meere laſſen, ohne fie wieder aufzuheben; und dann finden fie einen Theil ihrer befien Fiſche von den Raubfiſchen angefreflen, oder, die nody ganz find, find todt und übel zugerichter, weil fie in dem Garne über einander gelegen und einander gedrückt und zerfchlagen haben, Das ift ein wefentliher Verluft nicht allein für die Fifcher, fondern aud) für das Publi— cum, und er ift um fo viel nachtheiliger, meil die in den Sackgarnen gefangnen Fifche, wenn felbige öfters aus dem Waffer gezogen werden, beffer find, als diejenigen, welche in Schläuchen ober aud) in Garnen, die man ziehe, gefangen worden find, weil das Ziehen der Nee die Fiſche nothwendig abmatten muß, Aus diefen Urfahen ift verordnet worden, daß die Fifcher, die mit den Sackgar— nen auf den Fang ausgehen, bey ihren Garnen bleiben, und fie beynahe bey. jeder Fluth wieder aufheben ſollen. Das geht aber hauptſaͤchlich diejenigen Fiſcher an, welche ihre Garne im Meere aufſtellen 5. 5. 3. Bon dem Fiſchfange mit den Sackgarnen auf dem Meere und auf großen Gruͤnden. Ich habe geſagt, daß die Maſchen der Garne die ſich facfen, eine Oeffnung von wenigſtens s Zollen im Vierecke haben muͤſſen, und daß bie Fifcher fie oft viel größer machen, weil es ihnen, indem fie mit diefen Sarnen nur große Fiſche fangen wollen, vortheilhaft ift, daß die Maſchen fehr offen oder lichte find. Ein ſolch Garn koſtet we— niger, es iſt leichter, und da es geſchmeidiger iſt, ſo umwickelt es die Fiſche beſſer, als ein Garn mit engen Maſchen. Jedes Stück des Garnes hat 10, 12, 15 bis 18 Klaftern in der Laͤnge, und 5, 6 bis 8 Fuß in der Höhe. Da man, indem virle von Diefen Erüden mit den Enden zu= ſammen geftoßen werden, fehr qroße Aufſtellungen machet; fo werden diefe Fiſchereyen allezeit von einer Anzahl von Matrofen vorgenommen, die ſich mit den Fiſchern vereint gen, und mie Antheil daran nehmen, Es find derfelben zuweilen 16 in einem Fahr⸗ zeuge 15) Bey der Kluß- und Teichfifcherey Kat die großen Fiſche nicht matt gemacht twerden, man keinen Schaden zu befürchten, wenn bes man bringt fie auch gleich in feifches Waſſer. hutſam damit umgegangen wird. Und wenn Die Eleineen, die mit unter den großen find, auch 40, 50 und mehr Eentaer Fiſche im koͤnnen erdruͤckt werden. Sie werden daher Garne beyſammen ſeyn ſollten, ſo muſſen doch gleich nach dem Zange verkauft. D. S. und Gefihichte der Sifche, 253 zeuge, Kupf. XXXIV. Fig, 1, Jeder von ihnen giebt 10 bis r2 Stuͤcken Sackgarne her. und ver Meitter gewöhnlid) noch einmal fo viel, dergeftalt, daß, menn jeder von den 16 Matrofen 18 Stuͤcken Garne, und der Merfter 36 hergegeben hat, die ganze Aufitel- lung aus 324 Stücen beſtehet, und eine ſolche Hufftellung hat weit über 3000 Klaftern in der Sange. Zuweilen find die Fioßen zwifchen zwen ftarfen Eeilen eingeflochten, bey. nahe wie die Kiefelfteine D, Fig. ı. Kupf. XXXIII. und diefe Seile machen das Hauptſeil von dem Kopfe des Netzes aus, das einige Sifcher Bouchet nennen, Die Floßen find klein; es ift aber allemal eine in der Mitte einer jeden Maſche. , Die Steine, womit das Seil des Fußes von dem Garne befegt iſt, find zund einen Ku oder 3Fuß von elander entfernt, Der Eigenthiümer des Fahrzeugs hat Eein Garn; gleichwohl bekommt er 3 Antheile für fi), und iſt gehalten, es wohl ausgerüäfter zu unterhalten. Wenn der Zifchermeifter noch einmal fo viel Garne hergegeben hat, als jeder Ma: £rofe, fo bekommt er zween Theile. Jeder Matrofe, der Garne hergegeben hat, erhält einen, diejenigen aber, die Feine Garne haben, bekommen für ihre Arbeit, die fie dab:y verrichten, einen halben Theil. Es ift gewöhnlich der Eigenthuͤmer des Fahrzeugs, der die Fiſche verfauft; er befommt daher von jebem Livre des Produets einen Sol. Wenn diefe Leute einen gemeinfchaftlichen Schmauß haben, R geht er auf Koften des Fiſchfanges, als aus einer gemeinſchaftlichen Co: (Avarie); es verforgt ſich aber ein jeder felbft mit Getraͤnke und Fleinen Erſriſchungen. Sch babe gefagt, daß, weil das Sackgarn ein ftohendes Fifchergarn iſt, Efeine zwi⸗ ſchen den Felſen aufgeftellet würden, Was aber die großen anbetrifft, fo vermeidet man die Gründe, wo viele große Felfen find, damit fi) die Garne niche daran bangen, und entweder verlohren geben, oder fehr befchädige werden, Wenn die Garne zwifchen den Selfen hängen bleiben, fo ſucht man fie mie den Meinen Ankern R;O, Fig. !. loß zu machen; es geſchiehet aber nicht ſelten, daß die Anker mit den Gars uruck bleiben. Die beſten Gruͤnde zu dieſem Fiſchfange find die, wo es felfige if, wor es viel Strand: feine giebt, und wo Seepflanzen wachſen. Denn da es ſchwer fälle, nie Garnen, die gejsgen werden, in dergleichen Gründen zu fifchen, fo findet man daſelbſt wwößnlid) viele Fiſche, und von der beften Ark. IH kann soch das hinzufegen, daß diſelbſt weniger Raubfiſche anzutreffen find, els an andern Drten: denn diefe thun der Senußung des Fiſchfanges großen Abbrud)- 313 Da 254 Abhandlung von den Fifcherenen Da ſich die Fifche, wenn es kalt wird, ins tiefe Waffer zurück ziehen,” fo fuchen fie die Fifcher dafelbft auf: nur iſt das ſtuͤrmiſche Werter fehr unbequem, die Garne aufzu- fteffen, und wieder aufzuheben. Die Stille und die ftehenden Waffer find alfo am guͤn⸗ ftigften zu dem Fifchfange mit den großen Sadgarnen auf dem Meere, Wenn die Fir feher von übler Witterung überfallen werden, fo laffen fie ihre Aufftellung im Meere, bis es wieder ruhig wird. Das Ne& leidet zwar darunter eben fo, wie die Fifche, die ſich gefangen haben; allein das find Schwierigkeiten, die fich nicht vermeiden laffen, Die Fifche, die gewöhnlich mir den Sarfgarnen gefangen werden, find die Nochen, die Meerengel, Buttfiſche, einige Detpbine, große Seehunde, große Krabben, und Hum⸗ mern. Die großen weiffen Rochen, welche Tires genennet werden, fängt man auf fol» che Art das ganze Jahr hindurch. Eben fo iſt es mit den Buttfiſchen beſchaffen. Als fein die eigentliche Zeit, die guten Arten von Rochen zu fangen, iſt der Frühling und der Herdft. Während der Faften verdoppeln die Fiſcher ihren Fleiß, nicht allein weil der Abgang der Fifhe alsdenn gewiffer ift, fondern auch, weil die Fühle Witterung verftatter, fie ſehr mei zu verführen, Das ift es, mas die Fiſcher, in Anfehung der gehörigen Zeit, und der bequemften Herter zu ihrem Fiſchfange beſtimmet. Wenn fie abgehen wollen, bringen fie ihre Garne, und alles Geräthe, welches Kupf. XXXIII. Fig. J. vorgeftellet ift, Ins Fahrzeug. Die Flſcher würden wohl thun, wenn fie von einer Entfernung zur andern in der ganzen Länge ihrer Aufftellung kleine Zeichen anmachten, damit fie, wenn es zerriffen ift, die Stücken wieder finden Fönnten, welche fie, da fie diefes nicht beobachten, mit Dreg- gen oder Fleinen Anfern wieder auffuchen müffen, da denn die Garne nothwendig befchä: diget werden müffen. ß . Wenn fie fih mit allen dieſen Geräthen verſehen haben, fo begeben fie fich 4 ve Ort des Fifchfangesz oder, wie fie fagen, fie etabliren fi) bey ihren Zeichens (ils s etabliffent für leurs Signaux, oder ils prennent des Amers); das ift, fie nehmen zween Gegenftände an der Küfte, Die, wemm fie von dem Meere her in einer Linie hinter einander geben werden, den Weg anzeigen, den fie halter müffen, um ihre Garne wieder zu finden, wenn fie felbige Haben verlaſſen müffen. } Wenn der Wind ftarf ift, fo laffen fie den großen Maft nieder, und behalten nur vorne ein kleine⸗ Segel, indem fie nur fo viel fegeln, als nöthig ift, um ben der Aufitels [ung der Garır zu bleiben und daran hinzufahren, wie man Kupf. XXXIII Fig. 3. ſiehet. Wan fehr wenig Wind ift, fo fpanne man das große Segel auf, um ſich von vorne hin zuäleben. ‘ Die und Gefhichte der Zifhe 255 Die günftigfte Zeit aufzuftellen iſt, wenn die Fluch anfängt, fich gegen den Wind zu erheben, und man wirft die ganze Aufftellung unter dem Winde ins Meer, damit fie die Fluth durchfreuzen Fönne, und damit fie fo lange auf dem Grunde bleiben, als man für nothmwendig hält, die Fifche ins Garn gehen zu laffen. Das beträgt fehr oft drey Naͤchte. Wenn die Fiſcher aber befuͤrchten, ihre Garne zu verlieren, und wenn ſie ſie weit von der Kuͤſte aufgeſtellt haben, fo ziehen fie ſie nach Verlauf von 36 Stunden wien, der heraus. Die Garne werden gemeiniglih auf dem Eciffsboden hinter dem großen Majte rund zufammen gelegt; und wenn man fie wieder heraus zieht, fo lege man fie wieder an demſelben Orte in die Runde zufammen. Diefes zu verrichten, welches wegen der großen Weite der ganzen Xufftellung, die zumellen über eine große Meile weit geber, langweilig und befehwertich ift, ftellt ficb die ganze Equipage der Sänge hin an einen Bord, ohngefehr fo, als wenn man ein Ankerſeil ausiwerfen oder wieder einnehmen will. Die Garne werden aus dem Waffer wieder heraus gezogen, wenn die Fluch ans fängt, fich gegen den Wind zu erheben, damit man fertig iſt, che fie heran kommt. Wenn die Fifher aber von der Ruͤckkehr der Fluth übereilet werden, fo binden fie an die Stuͤcken der Sackgarne, die im Meere bleiben, ein Seil, welches an den Kopf des Ane kers befeftige ift, und warten, bis die Fluth und der Wind günftig werden, da fie denn diefe im Meere gebliebene Garne vollends heraus ziehen, Wenn das Meer ruhig ift, fo Fönnen die Garne bey Fluch und Ebbe aus dem Waf—⸗ fer berausgezogen werden. Wenn aber die Witterung nicht günftig ift, fo müffen Die Zifcher zuweilen das An. und Adlaufen des Meeres vielmals vorbey gehen Ioffen, ehe q ie ihre Aufftellung gänzlich aufheben Fönnen. Wenn die Witterung gut iſt, wird bey Tage und beyder Nacht aufgeſtellt und auch wieder aufgehoben. Es ift allezeit beffer, wenn die Sakgarnfither bey ihren Garner bleiben. In diefem Falle binden fie, damit fie nicht von einem Eturme überfallen werden, auffer der großen Eabliere, die viele Centner wiegt, und Die nebſt dem Zeichen an das äufkre Ende gebunden ift, eine andere in der Mitte der Aufftellung an, die ohngefehr 100 Pfund wiegt ; und noch eine ohngefehr 16 Stücfe von dem Ende der Aufitelung. Dieſe lehz⸗ tere befeftigen fie an das Geil ihres Ankers, Wenn fie das Garır wieder aufheben wollen, fo lichten die Fifcher den Anfer, und ziehen ihn an Bord, Co bald er da ift, ziehen fie an dem Seile, woran der Anker des Sack 256 Abhandlung von den Fiſcherehen Sackgarns haͤngt. Wenn ſie das erſte Stuͤck vom Garne herauf gezogen haben, ſo ſetzt ſich die ganze Equipage auf den Backbord an der linken Seite des Fahrzeuges, Kupf. XXXIV, B, Fig. 1, indem fie das große Segel eingenommen und unter ſich gelegt Haben, damit fie ihre Arbeit defto bequemer verrichten Finnen. Die ganze Aufftellung wird durd; das Klüßlod) des Steuerbords auf einer daſelbſt befeſtigten Rolle ins Fahr— zeug gebracht. Einer von den ftärfften Matroſen F ftelft fih vorne hin, und ziehe die großen Fi⸗ che, fo wie fie beym Herausziehen des Sudgarnes ihm ins Geſichte Eommen, mit den Haken heraus. Wenn zum Unglücfe das Garn zerreißt, fo fucht man, wie ich fhon gefagt habe, mit dem vierzadigten Anfer dasjenige roleder, was im Meere geblieben ift; und damit diefer Anker auf den Grund gebe, fo bindet man einen großen Stein von 20 bis 25 Pfund einige Klaftern von dem Ende des Geiles Daran, an welches der Anfer anz gebunden ift. Zuwellen bindee man auch an eine Zade des Anfers Q, Fig. T. Kupf. XXXIII. ein dunnes Seil von 2 Klaftern in der Laͤnge, woran ein anderer klei⸗ ner Auker R bänger, ven fie Hund nennen, Wenn die Seile, womit das Garn ein gefaßt ift, auch von dem größern Anker Q verfehler werden, fo £rift fie doch beynahe als lezeit der kleine Anker R. Da es viele Mühe und Arbeit fofter, fowohl die ganze Auf ſtellung ins Meer zu bringen, als fie wieder herauszuzichen, fo beobachten die Fifcher uns ter fich eine Ordnung, welche ich hier anzuführen für gut befinde, Wenn die Fifcher ihre Aufftellung ins Meer bringen wollen, (A, Fig. I. Kupf. XXXIV.) fo eigen viere von ihnen in den unterften Schiffsraunn, um Die Garne zu rechte zu legen. Zween Männer, die auf dom Verdedeftehen, empfangen fie, und geben fie zween andern, welche fich an den Bord gelehnet haben. Geech hinter ide nen find zween ftarfe Matrofen, die auf dem Bord des Schiffes ruͤcklings ſitzen, und die Stuͤcken Garne ins Meer werfen, fo wie fie ihnen hingegeben werden, Unter dieſen Männern langen ſich einige den mit Kieſelſteinen beſchwerten Fuß des Garnes, und die andern, den mit Korffloßen verfehenen Kopf deffelben von einer Hand in die andere zu, das mic ſich die ganze Aufftellung im Meere in der verticalen Sage, die fie haben muß, auss Breite, und das Garn nicht verdrebe. Ein Theil der Equipage ruhet, um die Stelle hererjenigen, die arbeiten, einzunehmen, und fie abzulöfen, wenn fie müde find, Eine ungleich mühfamere Arbeit ift das Herausziehen des Barnes aus dem Meere, Dazu wird die ganze Equipage gebraucht B, Kupf. XXXIV. Fig. Sie figen der Sänge hin auf dem Borde, mit dem Ruͤcken gegen das Meer zu gefebre. Ein ſtar—⸗ Eer Matrofe, welchen fie Foreiblement nennen, legt fih vorne heraus, um mit einem Bootshaken bie großen Fifche zu Sarpuntren, welche, wenn fie aus dem Waffer Eommen, ſich i und Geſchichte der Fiſche. 257 ſich ſehr bemuͤhen, zu — & Wenn ſie J Viertel von der Aufſtellung, welches ein Pilot genennet Kate ie haben, fo nimmt ein anderer Matrofe den Platz des erftern ein, Man kann leicht: denken, daß das —— es aus dem Waſſer — dle Matro⸗ ſen uͤberaus naß machet. Daher ziehen fie allezeit zu dieſer Arbeit lederne Stiefeln an, und thun eine Schürze, die aud) von Leder ii PH die von dem Halfe bis auf die halben Deine herunter Hänger. Auf dem XXXIV, Kupfer Fig. 1: A, werden Fiſcher — —— welche Ihre Netze ins Waſſer laſſen; D, iſt ein Fahrzeug mit niedergelegten Maſten, auf den Gar: nen; B, find Matrofen, die Ihe Aufftellung wieder heraus ziehen; C, ift ein Fahrzeug, wel, nachdem es feinen Fang gethan hat, die Maften wieder aufrichtet; 5 E, ein aus gerüftetes Fahrzeug, ‚welches in den Hafen zurück Eeper, Es begegnen er Fiſchern bey dieſer Arbeit viele Hinderniſſe. ch Habe ſchon ges fagt, daß fie zuweilen einen Teil ihrer Aufftellung verlieren; und wenn man fie mit dem Dregg fuchen muß, fo wird allerdings eine beträchtliche Anzafı von Mafchen befd;ädigt. Wenn die Aufftellung herausgezogen wird, und es Fomme ftürmifch Wetter darzu, fo verurfacht folches auch großen Schaden : diefer Schaden erſtreckt fich noch weiter, wenn, die Fifiher eine günftige Witterung zum NHerausziehen erwarten, und ihre Garne lange auf dem Grunde des Waffers Liegen laffen sk . Die Garne verfaulen daſelbſt leichte, uk En Theil der Fiſche, die ſich gefangen haben, geht verlohren,oder wird ſehr beſchaͤdigt. Noch mehr haben fie das Pürmifee Wetter im Winter zu befürchten, als Im Som. mer; doch iſt der Aufenthalt der Garne im Waffer während der Hige noch viel ſchaͤdli⸗ cher. In diefem Falle verderben die Fifche zuweilen in einer Nacht; und wenn die Gars ne auf einem mergelhaften Grunde liegen bleiben, fo verzehren die Schnecken, die Blur: egel, die Mufcheln und die Schaalthiere die Fiſche, die in ben Garnen find, um fo mehr, da die großen Fſſche die Garne niederdrücten, daß fie auf den Boden zu legen fommen, und fodann die Fiſche defto eher Fönnen aufgefreffen werden. Die Fifche, die auf ſolche Art ausgefauge worden, werden blaß, und Fönnen leicht gänzlich verdirben, fo daß fie oft noch an Ort und Stelle vergehret werden müffen, Ich weiß nicht, wie weit man fih auf das Vorgeben ber Fifcher verfaf n Fann, welche verfichern, daß es eine Art von Fifchen giebt, die ſie in Anſehung der Geftalt mie dem Delphine REN. Se eine Deffnung in den Körper der Rochen macht, und die $eber heraus zieher, erſchiedene Fiſcher verfichern gefehen zu haben, daß felbige nahe an der Oberfläche des af die Kochen, die er in den Sadgarnen gefangen, ange. 1. Abſchn. griffen 258 Abhandlung von den Fiſchereyen griffen haͤtten. Sie wollen aber bergfeichen Fifche niemals gefangen Haben, weil ſi ſie, wie fie ſagen, zu groß wären, als daß fie von dem Garne aufgehalten werden Eönnten. Sie fügen hinzu, daß dieſe Fiſche die großen weißen und andern glatten Kochen, die Meerengel, und andere Fiſche, die eine glatte Haut haben, aber felten die fogerannten Dornrochen angreifen, vermuthlich, weil die fpisigen Knochen, die diefe Rochen bedı cken, diefe Naubfifche abhalten. Da fie nur die Leber freffen, fo befommt man zuweilen die Fiſche noch lebendig heraus. Die Fiſchhaͤndler naͤhen zwar die Wunde alsbald zu, kurz darauf aber koͤnnen dieſe Rochen nicht mehr verkauft werden, und find fo gar verdorben. Es ift wahrfcheinlich, daß der eben gedachte Fiſch, der von den Fiſchern niemals auſſer dem Waſſer gefchen worden, weder der Meerkaiſer noch der Meerfuchs iſt, wovon ich in beſondern Artikeln handeln werde, Man glaube von diefem unfangbaren Fifche, was man will, fo ift es doch allezeit für die Fifher eine Sache von Wichrigfeit, daß fie ihre Garne nicht über 48. Stunden im Waffer loffin, Wenn fie die üble Witterung dazu nöchige, fo verdienen fie Feinen Tas, del. Allein ganz anders iſt es, wenn fie das Herausziehen ihrer Garne verſchieben, um ſolche Tage zu erwarten, da der Verfauf der Fiſche vortheilhafter ſeyn kann. Die Hoff⸗ nung eines anſehnlichern Gewinnſtes iſt ſehr oft betruͤglich, und ſie ziehen nur zerquetſchte, von den Raubfiſchen angefreſſene, und beynahe verſauſte Fiſche heraus, welches hauptſaͤch⸗ lich im Sommer geſchiehet. Da man in gewiſſen Seeſtrichen eine große Menge Sackgarne aufſtellet, ſo behau⸗ ptet man, daß die verfaulten Fiſche die andern entfernen, fo, doß die Angelſeilfiſcher nichts fangen, wenn die Sackgarne fange Zeit an einem Orte geweſen find. Uebrigens muß ic) einräumen, daß die ftehenden Garne, und die, welche fehr große Mafchen haben, der Vermehrung der Fifche niemale fd vielen Abbrud, thun, als diejenigen, die gezogen werden. Und die Fiſche, die mit den Sackgarnen gefangen werden, würden von der bes ften Art feyn, wenn die. Fiſcher zu Folge den Wererdnungen bey ihren Garnen blieben, und fie öfters her auszoͤgen. Allein, da diefe Arbeit beſchwerlich iſt, fo finden fie ſchon Vorwaͤnde, um diefes nur nad) ihrem Belicben zu verrichten. Vielleicht würde es für die Sackgarnfiſcher vortheithafter feyn, wenn fie viele Feine Aufſtellungen, ftatt einer ſehr großen, ins M:er brachten. Sie würden ihre Garne — herausziehen koͤnnen, * nicht ſo ſehr Gefahr laufen, ſie zu verlieren. Der Fiſchfang mit den Sackgarnen geſchieht gewöhnlich zwiſchen dem Herings Uns dem Mafrifenfange, und man thut wohl, daß man ihn während diefen Fifchereyen unter« käffer, nicht allein weil man vorzüglich die Strichfifche lieber fangen fol, als die einheis miſchen; fondern auch, weil dieſe ſchmackhaften Fiſche mehr gefucht — als die Ro⸗ den, und Geſchichte der Fiſche. - 259 chen. Wenn fie die Fifcher alsdenn nicht verkaufen Fönnen, fo muͤſſen fie fie trocknen, und einfalzen, welches eine fehr üble Sit ift, die in Dörfern, die von dem Meere enf- legen find, wohlfeil hingegeben werden muß, Ich Eönnte hier von dem. Verfaufe der Zifche, die mit den Sackgarnen gefangen werben, reden. Allein, ba diefer Verfauf mit dem, den man von andern großen Fifcher reyen bekommt, viele Aehnlichkeit hat, ſo werde ich mir vorbehalten, in der Felge davon zu handeln. $. 4 Von dem Fiſchfange, der mit den J Sackgarnen * Demi- -folles) gefchiehet, welcher auch Grandes Pentieres oder Bret- telieres U. ſ. w. genennet wird, Die mittelmaſchigten Sadgarne, womit gewöhnlich auf dem Meere gefifcht wird, find den nr ſowohl in Anfehung der Art, fie aufzuftellen, und fie auf dei e auszulegen, als fie auch aus dem Waffer wieder herauszuziehen, ähnlich. Diefe Garne find nur in Anſehung der Weite einer ganzen Aufftellung, melde bey den mittelmafchigten geringer ift, und in Anfehung der Größe und des Maaßes der Ma: ſchen von einander unterfihieden. Die Mafchen der großen müjfen wenigftens 5 Zoll bes fragen, da die Maſchen der mittlern nur 2 und einen halben Zoll im Vierecke haben, Diefe Garne werden in ber EPienrtie Rieux genennet, weil man Rochen (Rayes) Damit fänger. ; An vielen Küften der Normandie nennet man fie Brettelieres, weil fie zu Eh Fange der Fleinen Seehunde (Rouflettes), die man dafelbft Brettes oder Bretelles Hennef, gebrauchte werden. Sie werden auch In der Unternormandie Canicres genen» net. Man hat ihnen überdieß den Namen große Hängegarne (Grande Pentiere) gegeben, weil fie von den Korffleßen und der unten angehängten Saft beynahe vertical ge- halten werden, und eine große fänge baben, Uebrigens werben diefe Garne ftehend aufgeſtellt. Sie ſind, wie die großmaſchig⸗ ten, mit Zeichen und großen Steinen verſehen. Allein, da fi e nicht fo groß find, ats die großmafd)igten, fo kann man fie zu aflen Zeiten, fo gar in febendigen Waffern aufſtellen. Die beſte Zeit iſt vom Anfange des Februars bis an den Monat May. Man faͤngt mit dieſen Garnen platte und rundte Fiſche, an der Kuͤſte der Obernot⸗ mandie viele Seehunde, und in der Unternormandie Colins, die daſelbſt ſehr gemeln ſind. Ren 4 §. 5. 260 Abhandlung von den Fifch:reyen 6.5. Bon der Art der mittelmaſchigten Sackgarne, die an den g uͤſten Ben der Picardie Jets genennet werden, Die Jets der Admiralicät von Saint: Valery en Somme find Stüden Garne von einer $änge von 20 bis 25 Klaftern, und haben in der Höhe 3 Klaftern. Der Kopf der. feiben ift mit Korffloßen verfehen, und wenn die Poffage, wo fie aufgeftellt werden, eich fehr breit ift, fo befeftige man die Enden der Garne an Pfäple AA, Kupf. xXXIV ; Fig. 3. A > Der untere Theil ift mit Bleye beſchweret. Es follte nur ein Viertelpfund Bley an einer Klafter angehängt werden; allein, die Gewalt der Ströhme verurſacht zumels fon, daß man mehr daran binden muß, Es werden 2 bis. 3 Stücfen von den Öarnen an: den Enden zufammen geſtoßen. Diefer Fiſchfang geſchieht zu Buße, und mit Fleinen Fahrzeugen zwifchen den Sandbänfen der Somme, in den Untiefen, welche nad) der Hückkehr der Fluch Waſſer behalten ; ingleichen in denen auf dev Hohe von Saint Bas lery. Aber alsdenn haben die Garne nur 2 und eine halbe Klafter in der Höhe, und 20 bis 25 Klaftern in der fänge. Die Fiſcher ftoßen bloß 2 Stuͤcken an den Enden zus fammen. und mit diefer Art von Garnen machen fie den lermenden Fifchfang, ober den Fifchfang mit Geſchrey (Chantage, Huage, oder des Poiſſon canté auſtatt chante). Der Faden diefer Garne ift weiß, und ſehr fein, damit die Fifche- nicht ſcheu werden. Sie fangen auf diefe Art nur platte Zifche, hauptſaͤchlich Plateiſen. Sin der Admiralitaͤt von Abbeville, an der Mündung der Somme, machen fie aud) einen Zifehfang mit den Jets, welcher aber von dem, der zu Saint» Balery im Gebrauch ift, ein wenig unterfchieben iſt. Die Fiſcher, an der Zahl 3, 4, bis 5, begeben fich In Fleine platte Fahrzeuge mit Garneh, deren Stuͤcken 2 und eine halbe oder 3. Klaftern in der Höhe, und 30 bis 35 Klaf- tern in der $änge haben, welches die ganze Länge einer Aufftellung, die nur aus einem einzigen Stücke befteht, ausmacht. Der Fuß ift mit Bfeyplatten verfehen, damit das Garn zu Boden finfe, und an dem Kopfe find Korffloßen angemacht. Diefer Fiſch⸗ fang gefchiehet nur im Ziuffe. Die Fifcher fehlagen das Ende ihres Garnes, das fie aus dem Fahrzeuge mitten ins Waſſer werfen, an einen Fleinen Anker, ziehen alsdenn das Garn bis an den Bord, und befeftigen an diefes Ende des Garnes einen großen Stein. Darauf thun fie diefen Theil des Garnes, aufs hoͤchſte eine Klafter von dem Ufer, ins offer. Da gemeiniglich In dem Fluthbette der Somme nicht fo viel Waſſer übrig bleibt, daß das Garn in feiner ganzen Höhe ſchwimmet, fo biegt es fich auf feiner. breiten Seite pp, x und Geſchichte der Fifche. 261 ſo, daß es eine Follde oder eine Art von Sade formiret., Man macht ein Zeichen an den Kopf des Garnes, ſowohl über dem Anker, als über dem großen Steine, damit man die Weite des Garnes defto beſſer gewahr werde, welches ſo gelegt wird, daß es einen Theil des s.Stuffee —— daß der Sack dem Strohme ausgeſetzt iſt. n die Jets auf ſolche Art find, fo begeben ſich 3 bis 4 Fiſcher, Männer oder Weiber ; in das Fahrzeug, fahren mit ihren Rudern, und Indem fie fi) einige 100 Klaftern über das Garn hinaus entfernen, fo fingen fie, Ink machen, fo viel als moͤglich, einen fermen. Diefen zu vermehren fehreyen und heufen fie mit unter, und fehlagen zus gleich an den Bord des Fahrzeugs. Es ‚begeben ſich auch einige Fifcher ins Waffer, welches ſie in Bewegung ſetzen, und mit ihren Rudern, oder mit Stangen ſchlagen, da⸗ mit die Fiſche von dem Grunde in die Hoͤhe ſpringen, und indem ſie dem Strohme fol⸗ gen, in den Sack des Garnes fallen. Von Zeit zu Zeit heben die Fiſcher das Garn auf, um die Fiſche heraus zu neh⸗ men, Sie machen an dem Ende, woran der große Stein haͤnget, den Anfang, und le: gen das Garn in feiner Sänge zufammen, fo daß der Kopf und der Fuß des Garnes zus fanmen fommen. Wenn fie die Zifche Heraus genommen haben, bringen fie das Garn wieder ins Waf: fer, welches fie fo lange fortſetzen, bis die Fluch fie nörhige, fich zurück zu ziehen. Viele Fiſcher geftehen, daß d r Zifchfang gar wohl ohne fo viel Sermen und Ges ſchrey gemacht werden koͤnnte; es ſey aber allerdings nothwendig, den Grund bes Waſ— fers in Bewegung zu fegen, um die Fiſche aus dem Sande, worinne fie ſich verkrochen haben, heraus zu Friegen, Es giebt aud Fifcher, Die diefe Zifcheren ohne Lermen treiben. Die Größe der Mafchen ift bey diefen Garnen nicht beftimme, felbft nicht in der Admiralltaͤt von Abbeville. Einige haben 21, andere nur 14 Linien, und man ändert das Garn nad) den Umftänden der Zei. Wenn man in einem Strohme aufitellet, fo macht man es fo, daß der Kopf des Öarnes unter der Oberfläche des Waſſers iſt, damit die Unreinigfeiten über den Garnen hingehen Fönnen, Es werden auch diefe Arten von Öarnen gezogen, wie man in der Ferne auf dem XXXIV. Rupfer Fig. 3. ſiehet. Zween Männer ziehen das Garn von einem und eben demfeiben Borde; ein dritter aber, der auf der andern Seite des Fluffes ift, haͤlt ‚ein Seil, welches in der Mitte des Garnes angebunden ift, vermittelſt deffen er denenje⸗ nigen, die ziehen, es an den Ort, wohin er es haben will, Ienfen hilf, Im übrigen ift dieſes Garn, deffen Gebrauch viel Aehnlichkeit mit dem Garne mit unbeflimmten Mas ſchen (Saine) hat, iſt mie Bieyen und Korffloßen verſehen. Kfz Man 062 Abhandlung won den Fiſchereyen⸗ Man lieſet in der Sammlung der großen Reifen, Hift. Antipodum, parte III. p- 107. daß in Braſilien mehrere Einwohner mit einander in Geſellſchaft treten, und je⸗ der ein Garn bringt, womit fie ſich nad) dem Meere begeben. Wenn fie nun an Derter kommen, wo es nicht tief ift, fo machen fie eine Art von einer Umftellung, in welche fie ge> hen, und das Waffır ſchlagen, damit fie die Fiſche nöthigen, in. ihre Netze zu fallen, wenn fie das Hohe Meer ſuchen wollen. _ ® — Ä { 6.6, Von der Art von mittelmaſchigten Sadgarnen, welche an der Küfte der Normandie Picots genennet werden. | Die Picots der Normandie kommen fehr mit den Jets der Picardie überein. Es find ftehende, und mit Korkfloßen und Bienen verfehene Garne. Die Zloßen, welche 3 Viertel Zoll in der Dicke, und 7 bis 8 Zoll im Umfange haben, find an der Saumleine _ des Garnhauptes allemal 2 Zuß von einander entfernet; und die bleyernen Ringe, die ſich an der Einfaffungsleine des Fußes befinden, wiegen, eine halbe Unze, und find in eben der Entfernung von einander, wie Die Floßen. Die Fiſcher nennen dieſe Garne Picots, weil ſie den Grund in der Gegend, wohin ſie zu liegen kommen, aufſtechen, (picken) oder umruͤhren und truͤbe machen. Dieſer Fiſchfang iſt In der Admiralitaͤt von Honfleur ſehr gebraͤuchlich. Zu Ende des Aprils wird er angefangen, und bis in den at November fortgeſetzet. Die Fils feher fahren im Boot, und legen ihr Garn auf dem Grunde quer über die Fluth an Der» tern aus, Die von 5 bis 6 Fuß 9 bis 10 Rlaftern Waſſertiefe haben. Die länge des Gar⸗ nes beträgt 40 bis so, und die Höhe 2 bis 3 Klaftern. Die Mafchen find den einem feinen deenfach zufammen gedrehten Faden gemacht, und haben eine Deffnung von ohnges fehr 2 Zoll im Vierecke. Das oͤuſſerſte Ende, welches zuerſt ins Waſſer kommt, wird mit feinem Seile und mit feinem Zeichen an einen Anker befeſtigt, A, Kupf. XXXIV. Fig. 2. Wenn das Garn faſt wie ein halber Zirkel aufgeſtellt iſt, ſo wird an das andere Ende ein groſ— fer Stein B gebunden, den man Etalon ever Cabliere nennet, woran auch ein Zeichen C befeitige iſt. Wenn das Garn alfo eingerichter iſt, fo entfernen fid) die Fifher D zo bis zo Rlaftern weit von dem Garne; darauf kehren fie wieder auf felbiges zu, ins dem fie bald zur rechten, bald zur linken Hand Fahren, und wenn wenig Waffer da ift, den Grund mit einer mit Eifen befchlagnen Stange aufftechen und truͤbe machen. Wenn aber viel Woſſer da iſt, fo nehmen fie, anſtatt den Grund mit Stangen aufzuſtechen, ei« nen großen Stein von 50 bis 60 Pfunden, binden ihn an ein Seil, und laffen ihn auf den Grund des Waffers fallen, um die_ platten Fiſche zu erſchrecken. Andere fahren | langſam und Geſchichte der Fiſche. 263 langſam laͤngſt an dem Garne hin, und ziehen auf dem Grunde eine e Kette‘ mit Ringen und andern Stücen Eifen nach fich, der fie eine folche Bewegung geben, daß fie fprin« get, um auf ſolche Art einen Lermen zu machen, “Hierauf nehmen die erſchreckten Fiſche die Flucht, und da ſie zum Theile durch die Fluth gegen das Garn getrieben werden, ſo geben fie in ſelbiges hinein. Wenn man dem äufferften Ende gegen über gefommen ift, fo nähert man fich felbigem ohngefehr auf 35 Rlaftern, und geht parallel mit dem Garne äurüd, indem man eben diefe Bewegung mit der Kerte macht, bis man an das Zeichen der Gabliere gefommen ift. Durch diefe Bewegungen werden die Fifche aus dem Sande getrieben, und gehen ins Garn. Diefos geht gut von ſtatten, hauptſaͤchlich wenn dieſe ‚ Garne auf harten und Felſengruͤnden aufgeſtellt werden, die mit einer Schicht von Sande bedeckt find, welcher tief genug iſt, daß fich die platten Fifehe hinein graben koͤnnen. Wenn die Fiſcher angefommen find, fo machen fie den Grund ganz nahe am Garne erübe, und heben es fo gefehwind, und fo borizonfaf als möglidy auf, indem fie die bey: den Saumleinen zufammen thun, und an der untern mit mehrerer Gewalt ziehen. Das durch wird das Garn zufammen gelegt, und die Fiſche bleiben in der Mitte, welche in der ganzen Sänge einen Sad machet. Diefes wiederholen die Fiſcher fo lange, als es ih: nen die Fluch verftatter. R Wenn ihr Fang nicht glücklich geweſen ift, fo fangen fie ihn bey der Ebbe wieder an, und machen eben diefelben Bewegungen, Befonders iſt diefer Fifchfang zur Zeit der ſtarken Fluth — Es werden auf ſolche Art hauptſaͤchlich platte Fiſche, und ſehr wenig rundte gefangen, weil ſich dieſe letztern nicht wie jene in den Sand eingraben. Man faͤngt damit Buttfiſche, Schollen, und hau ——— Halbfiſche, welche die Fiſcher aus der Urſache Picots francs nennen 1°), $ 7. Von den Thunfiſchgarnen (Thonaires) auf dem Mittelmeere. — Garn wird in Provence zum Thunfiſchfange, und zwar entweder ſtehend gebraucht daher es die Provencer Thonaire de Fofte nennen; oder es wird vom Ufer ausg zogen, und alsdenn befomms es, wenigftens an einigen Orten in der Provence, den Namen patic * 9 * ; L Das 16) Diefes if dem Herrn Richer, Com» legt worden, und er hat mir den Gefallen ges miſſario der Claſſen zu Havre, vor Yugen ge> than, einige Zufäge darzu zu machen, 264 Abhandlung von den Fiſchereyen Das ſtehende Thunfiſchgarn beſteht aus 3 Stücken, “ee mie den Enden. an einander. geftoßen, ober zufammen verbunden werden. Da jedes Stüd go KRlaftern hat, fo be: träge die ganze Auffteflung 240 Rlaftern. Die Höhe diefes Garnes hat 6 Klaftern, man verdoppelt fie aber, indem man zwey Stuͤcken uͤber einander zuſammen verbindet. —— Es werden dieſe Garne von groben dreyfach zuſammen geſchlagenen Sanffäden 9“ made. Das Maaf der Mafchen beträgt 9 Zoll im Vierede, Der untere Theil des Garnes ift nicht mit Bley befhmert; man Binder aber von 10 zu ro Rlaftern an das Seil, das dieſen untern Theil einfaffet, große Steine, wovon jeder 10 bis 12 Pfund wiegt. Zuweilen läßt man auch eine Entfernung von 19 Klaſtern von einem Steine zu dem andern, Der Kopf des Garnes wird von 160 Korffloßen gehalten, die ı und eine ie Ber 2 Klaftern von einander entfernt find. Es wird diefes Garn mit einem Ende an die Küfte, und * dem BR: in bie See, und zwar anfänglid) in gerader Linie ausgelegt; Darauf läßt man es eine Kruͤm⸗ mung, mie einen Hafen machen, ohngefehr fo, wie Kupf. XXXIL Fig. 2. vorgeſtellt worden iſt. Das Landende wird mit einem eiſernen Anker (Ampin) befeſtiget, welcher ehnge⸗ fehr einen Centner wiegt; der uͤbrige Theil der Aufſtellung ſchwimmt, wie ihn der Strohm treibt. Da die Chunfiſche gewoͤhnlich den Kuͤſten folgen, fo gehen ſle, wenn fie das Garn antreffen, längft an demfeiben hin, und wenn fie an den Umfchmeif des Endes kom⸗ men, fo werden fie fheu, treiben einander, und verwickeln fid) in dem Garne, worinne ſich auch andere große Fiſche fangen. Die andere Art des Thunfifchgarnes, welche Courantille Heiße, wird fich felbft überlaffen, und geht, wie die Ströhme das Garn treiben, von dem Ufer ab, Dirfes Garn ift von eben der Ar, und hat gleiche Mafchen mit dem vorhergehenden; es ift aber gemeiniglich länger, indem es aus 3 oder 4 Stüden beſteht. Seine Höhe beträgt 6 bis 7 Klaftern, An den Kopf werden einige Korkfloßen, die es halten, nehmlich ein Viertelpfund Korf in 6 Stücen auf jede Klafter zertheilet angemad)t; an den Fuß aber Eommen Feine Cablieren, oder große Stein, An einem einzigen Seile, das von dem Grafe Auffe gemacht ift, und in der Sänge 30 Klaftern haͤlt, läffet man das Garn Ins Meer hinab, fo daß ein Theil ſchwimmt, und der andere ſich in einiger Entfernung von dem Grunde befinde. Und da biefes Garn einen Bauch oder Beutel machen muß, fe find die Maſchen nur von vieren zu vieren an die Einfaffung angebunden. Die und Geſchichte der Fiſche. 265 Die Courantille wird in gerader inie ausgeworfen, und ben Strömen des Wafı fers überlaffen; wobey man es fo machet, daß ſie ſelbige im Ganzen ergreifen und mit fortnehmen Fönnen, Ein mit 4 Mann beſetztes Fahrzeug hält ſich an ein Ende des Garnes, und läße ſich von ven Stroͤhmen mit hinreiſſen, fo daß man zuweilen 2 bis 3 Meilen von dem Orte aufhebt, wo man es ins Waffer gelaffen hat. Es wird aaa bey Nachtzelt aus« geworfen, und des Morgens wieder aufgehoben. In dem Meerbufen von Meffina ift diefer Fiſchfang, wie in Provence , nur von der Mitte des Junius bis zu Anfange des Aprils erlaubt, Es wird auch mit. der Courantille zu $eucatte bey Narbonne gefifchee. Das Garn beſteht aus g Stüden, wovon jedes 30 bis 40 Klaftern in der Sänge bat. Es hat alle: zeit in dem Fahrzeuge ein Fiſcher die Wache, der das Seil, das an dem Garne haͤnget, hält, und, fo bald er gewahr wird, daß Thunfifche ins Garn eingegangen find, feine Ras meraden aufweckt. Dann ergreifen fie das Hauptfeil des Garnes, und ziehen daran, bis fie die Saft und die Bemühung, die die Thunfifche anwenden, ſich loß zu machen, verfpü- ren; worauf fie das Garn aufpeben, und die Fifche heraus nehmen. Wenn fie es nun wieder ausgemworfen haben, fo ergreifen fie ihr Seil, und fegen ihren Fang fort. $.8. Bon Fiſchereyen, welche mit den weit- und mittelmafchigten Sackgarnen (Folles et Demi- folles) eine Achnlichkeit Haben, und denen ' man in verfchiedenen Häfen befondere Namen giebt. Die großen und Eleinen Garne, welche Rieux beißen, und mittelmafchigte Sack. garne ſind, dienen zu Fuße auf dem Strande, oder auch im Meere zu fiſchen. Sie find mit Steinen und mit Floßen verſehen. Ihre Maſchen muͤſſen wenlgſtens eine Oeff⸗ nung von 2 Zollen im Vierecke haben, Dasjenige, was ich Folle genernet habe, heißt zu Dankirchen Cibaudiere. Seine Maſchen haben 5 bis g Zoll in der Oeffnung. Die Cibaudiercs ober mittelmafchigten Sackgarne der Admiralitaͤt von Calais be- ſtehen aus vielen Stuͤcken, wovon jedes 18 bis 20 Klaftern in der $änge, und ı Rlafter in der Höhe hat, Die Oeffnung ihrer Mafchen beträgt 2 Zoll im Vierecke. Wenn diefe Garne bey niedrigem Meere aufgeitellt werden, fo wird der Fang damit fo gemacht, wie ich es Kupf. XXXIII. Gig. 2. vorgeſtellt habe. Diefer Fiſchfang dauert von Michae⸗ lis bis zu Anfange des Mayes. II. Abſchn. J Die 266 Abhandlung von den Fiſchereyen Die kleinen Pentieres von Erotoy find eben das, was die kleinen Rieux vo Ambleteuſe find. | Zu Boulogne nennen die Fifcher große Rieux und weitmaſchigte Sadgarne fol: he Mese, die einen fohr feinen Faden, und deren Mafchen 5 oder 5 und einen halben Zoll In der Deffirung haben. Sie werden an der Kuͤſte und auf dem Meere aufgeftellt. Die £leinen Bieux over mirtelmofchigten Garne, welche die Fifcher an der Kuͤſte aufitellen, haben Eleinere Mafchen, als diean den großen Ricux, indem ihr Maaß gewöhnlich 2 und einen halben Zoll beträgt. Wrun an der Küfte gefifcht werden foll, fo gräbt man den untern Theil des Garnes in den Sand, und das Garn wird fo nahe als möglid) an den Dre, ten das niedrige Meer zurück laͤſſet, geleget. Die Stücken der Fleinen Rieux haben 10 bis 12 Klaftern in ver Sänge. Ihr Kopf iſt mit einigen Seinen, die dem aufs gefieliten Garne zur Siügr dienen, verfehen. Diefe Fleinen Rieux werden mie die mie Floßen verfedenen weitmaſchigten Sackgarne, (Folles und Cibaudieres von Calais) aufgeſtellet. An der Kuͤſte von Abbeville nennet man Macle, vielleicht durch Verfaͤlſchung des Wortes Maille, Maſche, was an andern Orten Rieux heißt. Dieſe Fiſcher geben den mittelmaſchigten Sackgarnen den Namen große Macles. Wenn die Rochen haͤu⸗ fig an die Kuͤſte kommen, ſo ſtellen ſie dieſe mit Floßen und Steinen verſehenen Garne mit einem Ende am Lande, und mit dem andern im Meere auf. In der Admiralitaͤt von Eu nennen die Fiſcher Leſques oder Liſques, was an- derwaͤrts Cibaudieres oder kleine Rieux heißt. Die Einwohner von Dieppe bedienen ſich häufig bes Fiſchfanges mit den weitma⸗ ſchigten Sackgarnen während ber Raften, zwiſchen den Zeiten des Herings» und Makre⸗ lenfanges, Einige Fifcher von Saint Valery en Caur ſtellen an der Küfte auf, und fiſchen eben fo, twie man es in Flandern und in der Picardie machet, und zwar mit Garnen, bie Cibaudieres, kleine Rieux, Fönigliche Maſchen oder Six doigts genennet wer; den, und wovon ich in dem Capitel, worinn von Den Aufftellungen an Pfählen gehan—⸗ delt wird, ger det habe, Sie fiellen aber dieſe Garne «auch mit Floßen auf. Eie gehen mit Earvellen von 25 bis 30 Tonnen ab, von den Monaten Februar bis in den May, in der Zwifchenzeit des Herings- und Mafrelenfanges, um Rochen, Meerengel, Buttfiſche an den engländifchen Küften während der Ebbe zu fangen. Wenn fie bey nie, drigem Meere aufftellen wollen, fo legen fie ihr Garn in einem halben Zirfel, wie Kuͤpf. XXXIII. Fig, 2, vorftellt, und es iſt mit Seinen, die dem Garne zur Erüge dienen, F, von einer Entfernung zur andern verſehen. Es und Geſchichte der Fiſche. 267 Es wird diefer Zifchfang vom Ausgange des Dctobers bis zum Eintritte bes Mayes getrieben. De man Mafchen, deren Maaße verfcyieden find, dazu braucher, fo werden “ platte und rundte Fifche Damit gefangen, Es giebt dergleichen Garne, deren Fäden ſehr fein find, und deren Maſchen 21 Unlen im Vierecke betragen. Andere find von weiſſen Zwirne gemacht, ber auch fehr fein ift, und haben zo &inien in der Oeffnung. Man mache auch welche von fehr ftarfen Zwirne, die eben diefes Maaß bekommen. Ohngefehr zwo Meilen gegen Often von Fecamp bedienen ſich die Fiſcher folder Fahrzeuge, die 3 bis 4 Tonnen führen, um auf den Fang der Seehunde, der Echollen, der Meeriyren, (Rougets) '7) u. f.w. von dem Monat Februar bis inden May aus⸗ zugehen. Die Fiſcher madyen 40 bis 42 Stücen mittelmafdyigter Sackgarne (Bretellieres) an einander, wovon jede so Klaftern lang und 3 Fuß hoch ift, und deren Mafchen obngefehe 16 Linien im Vlerecke haben. Diefe Garne werden von einem feinen und fehr weiſſen Zwirne gemacht. Man treibt diefen Fifchfang wie den mic den weitmaſchigten Sackgar⸗ nen, und zwar ſo, daß ſich auf dem Meere viele Fiſcher mit einander vereinigen, um eine einzige Aufſtellung zu machen. Zuweilen nimmt jeder die Fiſche, die ſich in dem Theile von der ganzen Aufſtellung, das er hergegeben hat, befindet, und verkauft ſie nach feinem Gefallen. Zuweilen theilen ſich diejenigen, die ſich mit einander verbunden ha⸗ ben, darein, und die Fiſche werden gemeinſchaftlich verkauft. Die Equipage eines je⸗ den Fahrzeugs beſteht gewoͤhnlich aus 12 Mann, den Patron und einen Schiffjungen das zu gerechnet, Die Garne find mit Zeichen, Stelnen und Floßen verfehen, Es giebt Derter, wo man Bretelles anſtatt Bretellicres ſagt. In der Admiralltaͤt von Barfleur nenne man die Seehundegarne Houleviches, Diefe Garne find von den Bretellieres darinne unterſchieden „Daß dieſe nur Fleine Sees hunde damit fangen, dagegen mit den Houleviches große gefangen werben dieHoules heißen, und an diefer Küfte ſehr gefchäßt werden, mo man fie wie den Stockfiſch abirods net und zubereitet. Dieſe Garne werden auf Felfengründen, welche diefe Arten von Hunden häufig beſuchen, aufgefiellt. Cie find mie Steinen und Floßen verſehen. Sie werden auch auf dem hohen Meere vom Monat Auguſt bis zu Ausgange des Decembers aufgeſtellt. Ihr Faden iſt wie der Faden der weitmaſchigten Sackgarne, und die Me: ſchen haben 2 Zoll, 6 bis 7 Linien in der Oeffnung. Die Fſcher von Honfleur gehen bey der Ebbe längft an der Küfte Hin, und ſtellen weitmaſchigte Sadgarne auf, Piatteifen, Buttfiſche, Rochen und zuweilen Stöhre zu fangen, Im Winter gehen fie aud) von einer Zeit zur andern, und ftellen dergleichen la weit: ı7) Trigla Lyra ıınn. D. S. 268 Abhandlung von den Fiſchereyen weitmafchigee Garne, bie 6 Fuß hoch find, auf einer Bank von Strandfteinen auf, die auf der Seite von Havre ift, Die meitmafchigten Sackgarne von Trouville Haben Mafchen von einer Heffnung; die gZofle beträgt. 072 Die Fiſcher von Villerville vereinigen ſich zu vieren er zu fechfen mit Eine und fragen ihre weitmafchigten Garne, die 6 Fuß bed), und 4o Klaftern lang find, und Mafchen von 6 Zoll im Vierecke haben, ans Meer. Sie fangen damit mehr platte, als andere Fiſche. i In der Aomiralität von Touques und Dives wird auf dem Meere mit weitma— ſchigten Sackgarnen in platten Fahrzeugen (Plates) von ohngefehr =Tonnen, und 6 Mann Equipage gefifcht. Jedes Stuͤck Garn ift zo Klaftern lang. Man ftöße 30 zufammen, die eine Aufſtellung von 1500 Rlaftern ausmachen. Dieſe Fiſcher bedie— nen ſich auch der mittelmafc)igten Garne, platte Fiſche damit zu fangen. Sie ftellen fie wie die weitmafchigten auf. jedes Stüd hat ı2 Klaftern in der Laͤnge, und 2 Ktaftern in der Höhe. Das Maaf der Mafchen beträgt 3 und einen halben oder 4 Zoll. jedes _ Fahrzeug führt 84 Stüden, wovon die Fifcher 4 Hufftellungen, jede von 21Stuͤcken mas hen, welches i im Ganzen eine Weite von gooo.Klaftern beträget, Die fogenannten Sechees von Morlair find mit den flandrifchen Cibaudieres, mit den Bretellieres, Flu&s und Hauflieres oder Anfieres der Normandier, und den Treffons oder Treffures der Bretagner auf der Küfte von Eſt einerley, Dieſe Art von weitmaſchlgten Sadgarnen (Sechees) ift in diefer Admiralität nur zu Nofcoff ges braͤuchlich. Man * ſich derſelben auch unter eben Selen Damen auf der Inſel Das. Auf der Inſel Bouin nennt mar Rets de gros Fonds mweitmafchigte Sackgarne, deren Stücken 35 bis 40 KRlaftern in der tänge haben, Die Maschen haben 5 Zell gli nien, oder 6 Zoll in der Deffnung, und man ftellt fie felten über 2 Meilen ins Weite auf. Zu Guadeloupe werden Schildkroͤten mit Garnen, die hin weitmaſchigten Sackgar⸗ nen ganz aͤhnlich find, gefangen, Zuweilen wird in dieſen Garnen auch der Fiſch ger fangen, den die Fifcher diefer Inſel Teuffel nennen: er iſt auch im Stande, die Garne mit fortzunehmen und wegzufuͤhren, wenn ſie nicht recht ſtark ſind. Das, was die Einwohner von Languetec an den Kuͤſten des Mittelmeeres Maclo- niere nennen, ift ein Garn, welches man zu den weitmafchigten Eacfgarnen rechnen Fann, Es wird von einem einfachen Mege gemacht, deffen Maſchen eine O⸗ffnung von 2 Zollen 4 Unlen haben, Man ſtellt es am Meere, auf 4 oder 5 Klaftern Waſſertiefe auf. Es hat . und Geſchichte der Fiſche. 269 bet ohngefehr 28 Klaftern in der Sänge. Seine Höhe bat 4 Spannen oder 36 Zoll. Die Bleye und Floßen, womit eg befeßt wird, find 3Spannen von einander entfernt. Die ſes Garn wird auf den Grund‘ des Waffers mit Steinen gelegt, welche mit Seinen an das Einfaffungsfeil des Fußes gebunden find, und das obere, oder Hauptſeil, wird. vers mittelſt einiger großen Korfe oder Zeichen in der Höhe gehalten. Es werden nur platte Fiſche damit ‚gefangen, Dritter Artikel. Bon den Fiſchereyen, welche mit dreymaſchigten Garnen, die be⸗ R ſchweret, und mit Floßen verfehen find, gemacht werden. SH Habe in dem erften Capitel diefes zweeten Abfchnittes die Ark, wie die Gattung von Sarnen, welche man am Weltmeere dreymaſchigt, Tremail, Tramail oder Tramaux, und an den Ufern des Mittelmeeres Tramaillades nenner, geftrickt und aufgezogen werde, meitläuftig erkläre. Dieſe Netze haben, wie alle die übrigen, gar verfchiedene Benennungen an den Küften, mo man fich derfelben bedient, Was ihren G:braud), und ihre Vortheile anberrift, fo habe ich bey Gelegenheit der Aufftellungen an Pfaͤhlen und der Befegung der Fiſchzaͤune ſchon davon geredet. Es wird alfo genug fenn, wenn ich bier nur überhaupt anführe, daß fie aus 3 Tüchern oder ‚Wänden (Kupf. XXXV. Fig. 3. und 4.) beftehen, bie. —— auf einander gelegt, und an eine Saumleine, die allen gemein iſt, AB, und CD, Fig. 4. die das Garn oben und unten einfaffer, aufgezogen werden. * Die beyden Auſſenwaͤnde EF, welche das Tuch G in der Mitee zwiſchen ſich Has ben, werden in den Häfen des Weltmeers Hamaux, und an dem Mittelmeere Entre- maux genennet. Diefe Auffenwände find von ftarfen gedrehten Zwirne gemacht. Ihre Mafchen haben eine Deffnung von 5 bis 9 und 10 Zoll im Vierecke. Das Ne G, welches zwifchen den beyd.n Hamaux ift, wird in Ponant la Flu&, la Carte, oder la Nappe, das Tuch, genennet. _ Die letztere Benennung erhält es such an den Ufern des Mittelmeeres, Diefes Netz ift von einem mehr oder weniger feinen Zwirne gemacht, = fo wie e8 die Are der Fifche, die man fangen will, erfordert. Seine Mafchen find auch . von verfchiedener Größe. Denn, obgleich die Fiſche fich nicht in die Mafchen vermickeln follen, wie in den Garnen, die beftimmte Mafchen haben, (Manets), fo müffen doch die Mafchen, weil diefes Garn von der Are ift, daß Fifche von verfchiedener Größe dar» inne gefangen werden, auch enge fiyn, daß es ſowohl große als kleine Fiſche aufhalten 103 kann. 970 Abhandlung von den Fiſchereyen kann. Sie find doch aber niemals fo lichte oder weit, wie die Mafchen der Auffen« wände, AN Da das Ne zwiſchen den Auffenwänden ſchwimmen muß, fo wird es allezeit viel größer gemacht, als dieſe. Wenn diefe 7 Fuß in der Höhe, und go KRlaftern In der Länge haben, fo muß das Netz wenigftens g bis so Fuß hoch, und 100 Kfaftern lang feyn. Dadurch giebt das Netz, das von feinem Zvirne ift, und zwifchen den Auſſenwaͤn⸗ den ſchwimmet, den Fiſchen nad. Diefe ſuchen das Hinderniß zu uͤberwinden, und ver⸗ urſachen, daß das Netz in die Maſchen der Auſſenwaͤnde dringen, und daſelbſt Beutel ſormiren muß, woraus ſich die Fiſche nicht loßmachen koͤnnen. ii Der Berti diefes Garnes beftcht darinne, daß bie Fiſche, die ſich ſelbigem naͤ⸗ bern, fie mögen kommen, von welcher Seite fie wollen, bey den Ohren, ohne daß fie ſich in die Mafchen zu vermickeln brauchen, aufgehalten werden; mie es auch gefchieher, ern man fid) der Garne, die beſtimmte Mafchen haben (Manets) bedienet. Die fü: genannten Entremaillades des Mittelmeers find gemöhnlid am Kopfe von einer Ark yon Saume HH, Fig. 3. die man Sardon nennet, eingefaßt. Er befteht aus 3 bis Reihen großer Maſchen, die von noch ſtaͤrkern Zwirne, als die Maſchen der Auſſen⸗ wände gemacht find, und an dieſem Saume find die Floßen angebunden, Diefe allge- meinen Begriffe find hinreichend, daß man fich an dasjenige wird erinnern Ffönnen, was ich an einem andern Oete von diefer Art von Garnen gefagt babe. Was den Gebrauch) deſſelben anbetrift, fo habe Ich ſchon erflärt, wie man es an Stangen nad) Art der Ra- yoırs, oder wenn man fogenannfe Palis machen, oder auch die Fifchzäume mit Garnen beſetzen will, aufſtellet. Anitzo will id) davon handeln, wie fie ohne Stangen, indem man fie mit Steinen und Floßen verfiehet, aufgeftellet werden, Man ftellt Die dreymaſchigten Garne, wie bie andern, mit Steinen und Floßen ver: fehenn Garne entweder bey niedrigem Meere auf dem Strande, oder in dem Waſſer in einer kleinen Entfernung vom Ufer, oder in großen Gründen auf, Sehr oft wird dies fes Garn im Waſſer ftehend gehalten; zumeilen läßt man cs von den Ströhmen vom Ufer abtreiben; zuweilen wird e8 aud) gezogen, Man koͤnnte alfo das dreymaſchigte Garn beynahe ſtatt aller anderer Arten von Garnen mit Vortheile brauchen, wenn es niche viel theurer wäre, Ich werbe feinen verſchiedenen Gebrauch nun umſtaͤndlich er⸗ klaͤren. 91 und Gefchichte der Fiſche. 273 gap Bon den Sifchfange mit den dreymafchigten Garnen, die mit Steinen und Sloßen verfehen find, und bey niedrigem Waſſer auf den Strande ftehend aufgeftellt werden. Die Fleinen Flußfiſcher an den Küften ftellen bey niedrigem Waſſer dreymafchigte Garne auf, wie man die weitmafchigten Sackgarne aufftelle, Es legt nehmlich eine große Anzahl von Fifchern bey allen großen lebendigen Waffern zu der Zeit, wenn der Eand ganz offen und vom Waſſer unbedeckt ift, vom Monat März bis zu Ausgange des Detobers, auf dem Sande (Kupf. XXXV. Fig. 1.) Stüden von dreymafcigten Öarnen, mit dem Fuße gegen das Meer gekehrt, aus. Der Kopf des Garnes, wel⸗ eher mit Korffloßen verfehen iſt, liege gegen die Küfte zu. An die beyden Enden des Seils, das den Fuß des Garnes einfaffer, binden fie einen großen Stein a, legen auch zuweilen Steine auf diefes Seil; am häufigften aber graben fie es bloß in den Sand, und binden an den Kopf des Garnes Fleine Seinen b, an deren Enden Stiine find, Die fie in ven Sand graben. Ich habe ſchon Gelegenpelt a von diefen Eleinen mit Steinen vorfehenen $ei- nen (Bandingues) zu reden. un fiehee man leicht ein, daß, wenn bie Fluch ſteigt, felbige den Kopf des Garnes, wegen der daran gebundenen Floßen aufzuheben ſuchet; af lein der Strohm der Fluch, der gegen die Küfte zu gebt, fegt das Garn ganz nahe ans Sand, und alsdenn fangen fid) fehr wenig Fiſche darinne. Es verhält ſich aber ganz ans ders bey der Rückkehr der Fluch, weil die einen b verhindern, daß dag Garn nicht ums faͤllt. Wie fodann das Waffer bey der Rückkehr der Fluch ins Garn fällt, fo fallen auch die Fiſche, die mit denn Waffer ins Meer zurück gehen wollen, hinein, und werden gefan: gen. Das find hauptfäc)lid) platte Fiſche, Solen, fimanden, Schollen, Rochen, und andere; man findet auch in den Garnen Meerlyren, und verſchiedene Schaalthiere, als Hummern, Seeheufchricken, Krabben und dergleichen, Die rundsen Fifche, welche ins Garn geben, werden gleichfalls wie die platten Fifche gefangen, Da die Zifcher befürchten, daß die Raubfifche die Frucht ihres Fanges befchädigen möchten, fo geben fie gewöhnlich mit Stiefeln ins Waſſer, und nehmen ihre Fifche heraus, ehe Das Meer ganz zurück getreten iſt. Cie befürchten die Schaalthiere, die haufig bey warmer Witterung an die Küfte Fommen; noch mehr aber haben fie fich für den Meer- fternen zu fuͤrchten, die an einigen Orten Chaffolles genennet werden, und von welchen man behauptet, daß fie fo gar die Krabben auffreffen, wenn fie fic) in die Garne verreis el Haben. Ich ſelbſt Habe diefes niemals zu bemerken Gelegenheit gehabt, Da man den Fuß des Garnes nicht in den Sand graben Fann, wenn man auf harten Gründen auffielen muß, fo beſchweret man es fehr mir Steinen, Man madıs | | * ſogar 272 Abhandlung von den Fiſchereyen fogar welche an die beyden Enden des Kopfes vom Garne; dieſes verhindert aber nicht, daß man nicht von den Fleinen Seinen b Gebraud) machen follte, an deren Ende ein groſ⸗ ſer Stein gebunden wird, oder die man an Bootshaken, welche in dieſe Gruͤnde geſteckt werden, befeſtiget. Dieſe Fiſcher koͤnnen nur bey ſchoͤner Witterung aufſtellen. Die ſtuͤrmiſchen Winde fuͤllen die Garne mit Sande und allerley Seekraͤuterich, das haͤufig auf dem Meere ſchwim⸗ met, an, und wenn der Strohm des Waſſers von dieſen Unreinigfeiten aufgehalten wird, fo zerreifit er die Garne, oder führt fie mit wen. Wenn aber die Seinen wohl eingerich» tet find, und das Waffer Feine Unreinigfeiten bey ſich führt, fo macht das Garn bey der fallenden Fluch einen großen Sad, und indem es ſich gegen die Küfte, fo wie das Wafr fer zurück tritt, Herunter begiebr, fo bedeckt es die Fifche, Die es aufg:halten hat, und die ſich alfo zwifchen dem Garne und dem Sande gefangen befinden, wie man Kupf. XXXIII. Fig. 2. ſiehet. Man bat diefem Garne verfhiedene Benennungen gegeben. Einige nennen es ein dreymaſchigtes Ricux, das mit Zloßen und Steinen verfehen iſtz andere eine mit Floßen verfehene Cibaudiere, und noch andere ein dreymaſchigtes Sad garn (Folle). Da es in der Admiralität von Bourg d' Ault große Sandgegenden giebr, fo iſt dies fer Fifchfang dafelbft fehr gewöhnlich, und das Garn wird Tramail, oder wenn es Elein iſt, Tremillon, die Floßen aber, die man an das Hauptſeil machet, werden Flotterons genennef. Die Aufftellung diefer dreymaſchigten Garne auf dem Strante ift von der Auf: ſtellung der weitmaſchigten Sackgarne unter eben dieſen Umſtaͤnden wenig unterſchieden. $.2. Bon der Aufſtellung der ſtehenden dreymaſchigten Garne in den Stüffen, den Seen, und in geringer Entfernung von dem Ufer des Meers. Sch habe, als ich von der Art, mit der Wurfhaube zu fifchen, redete, gefagt, daß, wenn diefes NE in einem Wafferftrohme gezogen wird, man oft ein mit Bley und Korf. floßen verſehenes dreymalchigees Garn in die Quexe aufitellet, und ſolches in einer gewiſ⸗ fen Entfernung vor Die Wurfbaube leget, um die Fiſche, welche vor den Fiſchern die Flucht nehmen, zu fangen; wie bey N, in der Ferne der 4, Figur Kupf. VII. zu ſehen iſt. Hier folgen num noch andere Arten von dem Gebrauche ber dreymaſchigten Garne, — Wenn und Geſchichte der Fiſche. 273 Wenn es viele Höhlen und Waffergewächfe am Ufer ter Fluͤſſe und Seen giebe, fo umziehen die Fifcher diefe Derter mit einem mit Steinen und Korffloßen verfegenen dreymafchigten Garne, wie Kupf. XXXV. vorne auf der 2, Figur zu fehen iſt. Wenn das Garn aufgeftelle ift, fo jagen fie die Fifche auf; indem fie mit Stangen in den Höhlen und Waſſergewaͤchſen, die fie zwifchen dem Sande und dem Garne antreffen, herum flogen. Dieſes thun fie zu Fuße, wenn fie an die Ufer kommen koͤnnen; widri⸗ genfalls aber bedienen fie fich Dazu eines Fleinen Boots. Die fheugemachten Flſche ges rathen alsdenn ins Garn, verwiceln ſich darinne, und werden gefangen. Ser Vortheil von dieſem Fiſchfange iſt , daß man in Fühler Witterung, da die Fiſche die Höhlen fuchen, mit gutem Erfolge Gebraud) davon machen kann. Die Mafchen des Neges haben gewöhnlich gbis 9 Linien in der Deffnung; die Mas ſchen der Auſſenwaͤnde aber 5 Zoll. 2 i Man ftellt aud) dreymafchigte Garne quer über kleine Fluͤſſe auf, worlnne viele Waffergewächfe find, und in den Seen quer über die Candle, welche zu dem Orte führen, wo das Waffer abgelaffen wird, ohngefehr fo, wie in der Berne der 2, Fig. Kupf. XXXV. zu fehen iſt. Es gefchichee auch in den Wegen die man macht, indem man das Schilf in den Seen abfehneider, wie a a, Kupf. XV. Fig. 83 und man ſtoͤhret mit der Stange über und unter dem Öarne, um die Fifche, die- im Schilfe ſtecken, zu nörhls gen, heraus und ins Garn zu geben, Man ftelle ferner auch dreymaſchigte Garne quer über die Zlüffe an diejenigen Drre ‚auf, wohin bie Fluth auffteiger. Es wird dazu vorzüglich die Zeit der Ebbe erwaͤhlet, und das Garn unmittelbar vorher aufgeftelle, ehe Das Meer anfänge zu fleigen, um es gleich wenn die Ebbe kommt, wieder aufzuheben. Man kann auch bey vollem Meere, wenn die Fluth conttär iſt, aufitellen, und wieder aufheben, ehe das Meer gänzlich zurück getreten iſt. Auffer ben Bleyen an dem Fuße des Garnes werben große Steine A, Kupf. XXXVI. Fig. J. an die untern Winkel des Garnes angebunden. Das Hauptſeil des Garnes iſt mit Korkfloßen verſehen, und es werden an die Enden B zwo Leinen gebunden, wovon jede ein Zeichen C führee, an welchen der Dre, wo das Garn verfenfe worden, zu erfennen iſt, wenn man eg wieder aufheben mill. Ein Mann und ein Fleiner Knabe in einem Kahne D find im Stande, biefen Eleis nen Fiſchfang vorzunchnien. II. Abſchn. Mm Das 274 Abhandlung von den Fiſchereyen Das Garn bleibt nur anderthalbe oder aufs höchfte zwo Stunden aufgeftellet, weil man es, menn eg bey niedrigem Meere aufgeftellt worden ift, wieder aufheben muß, ehe ſich die Fluth verfpüren laͤſet. Und wenn es bey vollem Meere aufgeftelle worden iſt, fo muß es wieder aufgehoben werben, ehe es gänzlich zurück getreten ift. Wenn es aufgehoben werden foll, zieht der Mann, der im Kahne ift, fein Garn an bem Ende, das er zuletzt Ins Waffer gelaffen hat, an Bord, und der Knabe ruberf, damit der Kahn der Gewalt, die der Mann braucht, das Garn an Bord zu ziehen, mis derftehen Fönne, Man fiehet dergleichen dreymafchigte Garne auf die Are wie die weirmafchigten Sadgarne, (Folles) aufgeſtellet wenn man über Quillebeuf die Seine hinauf fehiffer. Eie werden dafeloft fehlafende Garne (Rets dormants) genennet, Das dreymas fihigte Garn iſt von einem fo bequemen Gebrauche, daß man fich deffelben an vielen. Or— ten, unter andern auf dem Fluſſe Isle bey &ibouver, über Bourdeaux gegen Pouillac zu bedlenet; imgleichen an dem Eingange der &olre, um viele Arten von Fiſchen, befonders Elie, zu fangen. Auf der Inſel von Trentemou in der Abmiralicät von Mantes wird auf dem Meere mit einem dreymafchigten Garne gefifchet, das diefe Fiſcher Septdoigts nennen. Es wird als ein Quergarn zwiſchen den Felfen aufgeſtellet. Die Sifcher begeben ſich in ihre Fahrzeuge zwifchen das Sand und das dreymaſchigte Garn, und fehlagen das Waſſer mit ihren Rudern, um die platten Fiſche aufzutreiben, und zu nöthigen, daß fie fo, wie die runden Fifche ins Garn gehen. So bald fie zu fehlagen aufgehört haben, heben fie das Garn auf, und oft fehlagen fie dreymal in einer Stunde, und heben auch dreymal auf, Sie bedienen fich des Fifchfanges zu allen Zeiten, bauptfächlich, wenn fie an der Mündung des Fluffes wegen des Eifes, oder wegen der Plagregen, und ber Ueberfhmemmungen wicht fifchen Fönnen. In Bretagne in der Aomiralität von Duimper, und in der Normandie bey Port en Beffin ift ein Eleiner Fiſchfang uͤblich, den zween Männer ohne Fahrzeug verrichten können, und der gemeiniglich Ret roulant, oder gehe du, komm du genennet wird. Das Garn Fann von der Art der Garne, die beftimmte Mafchen haben, (Manets) oder der drenmafchigten Garne feyn. Wenn es von der Art der Manets ift, fo muß die Größe der Mafchen nach der Größe der Fiſche, die man fangen will, eingerichtet werden, Und da fich Fiſche von verfihiedener Gattung mähern Fönnen, fo iſt es beffer, wenn ein dreymas fehigtes Garn aufgeftefft wird, weil diefes Garn nicht fo viele Genauigkeit in Anfehung der Größe der Maſchen erfordert. Wenn aber geriffe Fifhe, als Mafrelen, Heringe, eder Sardellen, häufig an die Küfte Eommen, fo müfen Garne mit beftimmten Ma. ſchen und Gefchichte der Fiſche. 275 ſchen aufgeftellt werden, weil diefe Garne nicht fo theuer find, als die dreyma- ſchigten. Einige machen unten ans Garn ein wenig Bley, andere binden einige Steine an die untere Saumleine, und zwar bloß ſo viel, daß das Garn geſpannt bleibet, denn es — darf nicht bis auf den Grund gehen. Die Laͤnge des Garnes ift nicht beftimme. Sie kommt auf den Raum an, den man einnehmen Fann, wie Fig. 3. Kupf. XXXIX. der Küfte A, an dem Felfen B. Seine Höhe kommt auf die Höhe an,die die Fluch nimmt; oft beträgt fie gbis 10 Fuß. Die Fiſcher tragen, fo weir als fie bey niedrigem Waſſer Fönnen, eine Rolle, die fie an einen Eleinen Anker ſchlagen, oder an einen Felſen, wie bey B, Fig. 3, wenn fie anders dazu Gelegenheit haben, befeftigen. Durch diefe Kofle ſtecken fie ein Seil CB, welches an die Küfte bey D zurück geht. Es ift alfo von der Küfte bis an die Rolle doppelt, und fie laſſen es allezeit länger, als diefe Entfernung beträgt. Das äufferfte Ende des Garnes E befeftigten fie in der Gegend E des Geiles ED. Wenn diefer Punft E nahe an der Küfte ift, fo nörhige man, wenn an dem Seile BC gezogen wird, den Anbindungspunft E ganz nahe an die Rolle B zu geben; und bindet das andere Ende des Garnes, welches aufgefpannt iſt, wegen des Stroßmes,.aber, der auf felbiges ftöße, eine Krümmung machet, zu Lande bey A an. Man wartet darauf, bis das Meer fo hoch geftiegen ift, daß es ſich der Höhe des Garnes gleich befindet, um es aufzuſpan⸗ nen, indem man an dem Seile CB ziehet, Alsdenn häft ein Fifcher ein Seil, welches an der mit Floßen verfehenen Saumleine des Barnes hänget, und wenner anden Er- fhürterungen diefes Seils, und an den Bewegungen der Floße verſpuͤret, daß Fifche ing Garn gegangen find, fo ziehet ein Fiſcher an dem Seile DE, um das äufferfte Ende des Garnes E an die Küfte zu ziehen. Wenn nun diefes Ende nahe an der Küfte ift, fo ziehet man das ganze Garn mit den beyden Enden ans Sand, urd nimmt die Fifche heraus, wovon ſich ein Theil in den Maſchen, und der andere in den Falten gefangen . bat. Wenn hernady an dem Seile BC gezogen wird, fo fpannt man das Garn vom neuen auf, und indem eben diefe Arbeie hernad) wiederholt wird, fo wird ter Fifchfang fortgeſetzet, bis das Meer fo weit zurück getreten ift, daß das Garn nicht mehr ſchwim⸗ men kann. 0. AR us Es wuͤrde daher Echwürigkeiten verurfahen, wenn man dem Garne fo viel Höhe geben wollte, als wie hoch das Meer anfteigt, Syn diefem Falle wuͤrde die Sifcherey nicht lange dauern. Man fänge damit alle Arten von rundten Fiſchen, die an die Küfte kommen, hauptſaͤchlich, wenn man fid) der dreymaſchigten Garne bediener. Mm a2 Diefer 276 Abhandlung won den Fiſchereyen Dieſer kleine Fiſchfang iſt beſonders vortheilhaſt, wenn ſich die Delphine der Kuͤſte naͤhern; denn diejenigen Fiſche, welche die Flucht nehmen wollen, damit ſie den Del— phinen aus dem Wege gehen, fallen ins Garn und werden gefangen. Uebrigens wird dieſer Fiſchfang im Monat December angefangen, und ſodann ausgeſetzet, wenn man auf den großen Herings- und Makrelenfang gehen kann. 6.3. Bon dem Fiſchfange mit den dreymafchigten ftehenden Garnen im großen Walker, Die Fifchereyen, wovon ich ißt handeln will, find betraͤchtlicher, als diejenigen, wovon bisher die Rede geweſen iſt. Die Gaſcogner fifchen mit dem dreymafchigten Garne nahe an der Küfle, und auch auf dem hohen Meere, ie geben diefem fegtern Fifhfange den Namen Peu- guc, Ich merde hier bloß von diefem reden, weil derjenige, ber an der Küfte ge» ſchiehet, denenjenigen Fifchereyen faft aͤhnlich ift, wovon ic) in den vorhergehenden Pa» ragraphen gehandelt habe. Die Fifcher von dem Worgebürge von Gafeogne gehen mit dreymafchigten Gars nen nur vom Anfange des Novembers bis in den Monat März aufs hohe Meer. Sie benennen ihre Fifchereyen mit verfchiedenen Namen, ob fie gleich nur in Anſehung der Größe der Mafchen, oder der Weite und der Höhe der Nege unterfchieden find. Es feheint mir, daß fie diefen Nesen den Namen Peugue auf eben die Weife gegeben ha⸗ ben, wie die Manets, wegen der beſtimmten Mafchen einen eigenen Namen befom: men haben, wovon RB Vorhergebenden ift gehandelt werden. Sedes Stud hat geniginiglich 30 Klaftern in der $änge, und 1 oder ı und eine halbe Klafter in der Hoͤhe. Der Kopfift mit Korffloßen, und der Zuß mit 3 Ungen Bley auf die Klafter verfehen, Wenn die Fifcher ſich dieſes dreymaſchigten Garnes in dem Keffel von Arrancon bedienen, fo befteht die ganze Aufſtellung nur aus 3 oder 4 Stuͤcken Negen. Sie nen- nen fie Chafle. Jedes Ende hält einen großen Stein von 20 Pfunden, und ein Zeichen. Was den Fifhfang auf dem hohen Meere — fo ſtoßen fie 30 bis 40 St. een dreymaſchigte Netze, wovon jedes 30 Klaftern in der Laͤnge hat, zuſammen; wel: ches eine Aufitelung von 1000 bis 1200 Klaftern ausmachet. mr Un und Geſchichte der Fiſche. | 277 An jedes Ende diefer großen Aufiteflung bindet man einen Stein von 40 bis 50 Pfunden, und an das Ende eines jeden Stuͤckes wird noch einer, der zo Pfund wiegt, angemacht, damit die Aufſtellung ftehend erhalten werde. Sodann befinden ſich dar an 3 Zeichen, eines an jedem Ende der Aufſtellung, und eings in der Mitte, Diefe Garne bleiben nur 10 bis 72 Stunden im Meere, Dft werden fiebeym Untergange der Sonne aufgeftelle, und um Mitternacht wieder aufgehoben. Wenn die Fifher mit ihren Zifhen ans Sand zurück kommen, fo breiten fie ihre Garne aus, um fie abtrocknen zu laffen, und fehreiten darauf wieder zu einem anders weiten Fiſchfange. Die Monate November und December werden für die vortheilhafteſten zu dieſem - Sifchfange gehalten, weil die Fifhe alsdenn den Keffel verlaffen, und in bie riefen Gründe gehen. Er ift auch im Monat März ergiebig, da die Fiſche das tiefe Waffen verlaffen, und zum Laichen an die Küfte, und in den Keffel von Arcancon fommen, Man läßt die Garne von zo bis zu 40 Klaftern tief ins Waffer. Es wird alfe- zeit ein Anfer an dem Ende des Garnes ausgebracht, und er bleibe im Waffer, bis man es wieder aufhebt. Während der Faſten wird alle Tage gefifcher, und in dem übrigen Theile des Jahrs nur zmal in der Woche. An vielen Orten, nehmlich in der Admiralität von Marennes, nennt man drey⸗ mafchigte Sackgarne, der Rochengarne, diejenigen dreymaſchigten Garne, die ohngefehr go Klaftern in der Laͤnge haben. Man ftelle fie auf den Gründen eben fo, wie die Sackgarne (Folles) ftehend auf, Kupf. XXXVI. Fig. 2. Diefer Fiſch- fang, der vom Anfange des Aprils bis zum Ausgange des Julius gefhiehe, macht es nothwendig, daß viele Matrofen fich mit einander verbinden. Jeder von ihnen giebt 4Stücen Garne. Der Eigenthuͤmer des Fahrzeuges hat einen Antheil für fi, und die Matrofen theifen den übrigen Nußen unter einander fo, wie ein jeder Garne dazu bergegeben hat. Die Maſchen der Auffenwänte haben eine Deffnung von 10 Zoll im Vierecke, und die Mafchen des mittlern Barnes oder des Tuchs 2 Zoll 10 Linien. Es werden damit Rochen, Buttfiſche und andere platte Fiſche gefangen. Die drenmafihigten Sackgarne von Rochelle haben an den Auſſenwaͤnden Mafdyen von 14 Zoll in der Deffnung, und die an dem Tuche betragen 19Linien. Der Fang mit diefen dreymaſchigten Garnen gefchieht eben fo, wie mit den Sarfgarnen, und man fängt damit alle Arten von großen Zifchen, befonders platte. Mm 3 Die 278 Abhandlung von den Fifchereyen Die Fiſcher von Breft fangen Kabeljau, Lieux, Seehechte, Meerlyren, Plat- eifen, Schollen, Buttfiſche, Meerhuͤner, Grondins mit einem dreymaſchigten Garne, das ſie bey Nachtzeit aufſtellen, und am Tage wieder aufheben. In der Admiralitaͤt von Fecamp braucht man zum Fiſchfange Garne, die Tre- mats, Tramaillons und Folles tremaill&es genennet, und eben fo wie die Sackgar— ne ftehend im Meere aufgeftellet werden, Diefe Garne find mit Floßen und mit Stei» nen verfeben, und haben an den Enden große Steine und Zeichen, Ihre Hoͤhe ift gewoͤhnlich ı Klafter. Man legt fie nach) dem Winde und nad) dem Laufe der Fluth aus, zumeilen mit einem Ende gegen das Sand zu, und mit dem andern ins Meer, auch) zumeilen mit der Küfte parallel. Jedes Stuͤck hat ohngefehr 22 Klaftern in der Laͤnge, und man macht derfelben fo viele mit den Enden zufammen, daß eine Aufftellung von 5 bis 600 Klaftern daraus entſtehet. Die Maſchen der Auſſenwaͤnde haben eine Oeffnung von g Zollen im Vierecke, die an dem Tuche aber, weldyes von einem fehr feinen Zwirne gemacht wird, bar ben 2 Zoll. Die Fiſcher bleiben in ihrem Fahrzeuge, und entfernen ſich nur anderthalbe Meilen von der Küfte. Man treibt diefen Fifchfang das ganze Jahr, und die Zifcher faffen viele Ebbe vorbey gehen, ehe ſie ihr Garn wieder an Sand bringen. Es werden damit zu vers _ ſchiedenen Zeiten Eolen, Schollen, Rochen, Buttfiſche, Elfen, und andere Fiſche, ſo— wohl platte als rundte gefangen. 5.4. Bon einem Fifchfange, welcher mit dreymaſchigten Garnen, die nicht ſtehend aufgeftellt werden, vorgenommen wird. Die dreymaſchigten Garne, welche in der Admiralitaͤt von Marennes Rets a meuilles oder a Mulets Seebarbengarne, oder auh Umſtellungsgarne se nennet werden, haben ihre Maſchen, ſowohl an den Auffenwanden, als an dem Tuche von verſchiedener Größe, und man macht von allen zu unterfcjiedenen Zeiten des Jah. res Gebraud). Die dreymafchigten Garne, wovon ich rede, Fönnen nicht als ftehende angefehen werben, weil man fie nicht mit Anfern oder großen Steinen an einem Orte ftehend macht. Sie können aud) nicht als ſolche, die man vom Ufer abgehen läßt, betradhter werden, meil fie nicht in Ströhmen, fondern an folhen Dertern aufgeftellet werden, wo das Waſſer benmahe ſtille ſteht. Es kommt dabey wenig darauf an, von welcher Ber ſchaffen⸗ und Geſchichte der Fiſche. 279 fehaffenhelt der Grund it. Wenn die Fifcher glauben, daß In einem felchten Grunde, wo nur 5 bis 6 Fuß Waſſer übrig bleibe, Fifche verſammlet find, fo machen fie eine Um⸗ ftellung von 3 bis 4 Stücken dreymafchigter Garne, wovon jedes so Klaftern lang, und ohngefehr 5 Fuß hoch iſt. Die Fifche, die von diefem Garne umgeben werden, fangen ſich in feinem Tuche. Bon Touloufe an bis nach Agen werden in der Garonne Salme oder $achfe mit dreymafchigten Sarnen gefangen, die mit Bleyen und Floßen verfehen find, und fich in 2 Fahrzeugen befinden, wovon das eine mit 2 Mann, und das andere mit 3 Mann, die das Garn tragen, befegt ift. Nachdem fie einen gewiffen Weg gemacht haben, vereinigen ‚fie ſich mit einander. Ein einziger Mann hebt das Garn in der Mitte des Fahrzeuges auf, und wirft es hinterwärts ins Waſſer. Wenn die Fifcher einen guten Ort treffen, fo he ben fie alle Viertelftunden auf. Ich werde von diefem Fiſchfange in dem Artifel von den Salmen weitläuftiger handeln. Et kann eg genug ſeyn, Daß ich bloß gezeiget habe, daß diefer Fiſchfang Im Kleinen eine Aehnlichkeit mit der Umftellung hart, wovon ich oben geredet habe. $.5. Bon Fifchereyen, die an verfchiedenen Küften des Weltmeeres, und an der Mündung einiger Fluͤſſe mir dreymafchigten Garnen, welche ſchwimmend vom Ufer abgehen, vorgenommen werden. Zu Villerville in der Admiralitaͤt von Honfleur werden Solen, manden und an— dere platte Fiiche von dem Monat Junius oder Julius bis in den October mit cinem dreymoſchigten Garne von zo Klaftern in der Laͤnge gefangen. Man läßt es ſchwimmend vom Ufer abgehen, nachdem das eine Ende an ein Fleines Fahrzeug, welches diefe Fifcher Platte nennen, befeftige worden ift. Die dreymafchigten Garne von Somariafer, bey der Mündung des Morbian, in der Admiralität von Vannes, find beynahe allezeit fehmimmend. Jedes Stuͤck hat 25 Klaftern in der känge, und ı und eine halbe Klaftır in der Höhe. Gemeiniglich tre— ten 4 Fiſcher miteinander in Geſellſchaft, und jeder giebt ein Stuͤck, da denn die ganze Aufitellung 100 Kiaftern beträgt, Man made an jedes Ende ein Zeihen. Da diefes Garn nicht auf den Grund niedergeht, fo fangen die Fiſcher damit ai felten platte Fiſche. Nur bey großer Kälte wird diefer Sifchfang unterbrochen, Auf — 280 Abhandlung von den Fiſchereyen Auf der Dordogne fängt man die Salme mit einem dreymaſchigten Garne, das da- ſalbſt Brege genennet wird, und deffen Mafchen ſehr weit find. Dieſer Fang gefchiehee im November, und dauert gemeiniglich bis zum Nusgange des Maͤrzes. Obgleich das Garn unten mit Bley verfehen ift, fo ſchwimmt es doch, weil die Floßen die Bleye auf: Geben, die das Garn bloß aufgeſpannt zu erhalten dienen, indem nur 3 Unzen Bleh auf die Klafter Fommen. Zween Fiſcher werfen ein Ende des Garnes, woran ein Zeichen gebunden iſt, ins - Waſſer, und behalten das andere Ende im Fahrzeuge, wornad) fie mit dem Garne, ſo— wohl bey der fteigenden, als fallenden Fluth vom Ufer abfahren. Nachdem ſie ohnges fehr zoo Toiſen geſchiffet, heben fie ihr Garn wieder auf, und bemaͤchtigen ſich ihrer Beute. Es werden damit, auſſer den Salmen nur Elſe gefangen. Die dreymaſchigten Garne auf der Garonne, welche Breches genennet werden, werden eben ſo regleret. Sie haben 40 bis 50 Klaftern in der Laͤnge. Man fängt an der Mündung der Seine eine Menge Stinte mit/Öarnen, welche Tramillons oder Tramailloas genennet werden. Das Tuch ift von fehr feinem Zwirne gemacht. Die Maſchen des Netzes haben 4 bis 5 Linien in der Deffaung, die Mafchen - der Auffenwände aber 3 bis 5 Zoll. Der Fuß des Garnes ift mie Bley beſchweret, und der Kopf mit Korffloßen verſehen. Ueberdieß wird ein Zeichen an das äufferfte Ende angemacht. Dieſe Öarne haben 7 bis g Fuß in der Höhe. Da man fie an Oertern aufftellt, wo das Waſſer batd mehr, bald weniger Tiefe hat, fo brauchen die Fifcher Fleine an das Hauprfeil angebundene und mit Floßen verſehene Seinen (Enards) (aa, Kupf. XXXVI. Fig. 3.) um gleichſam Reihen von Schleifen zu machen, und dadurch die Hoͤhe ihrer Garne nach der Tieſe des Waſſers zu vermehren, oder zu vermindern, wel⸗ yes fie feicht bemerfiteltigen Fönnen, indem fie die feinen aaa an dem Hauptſeile hoͤher oder niedriger binden. Dieſer Fiſchfang wird ſowohl bey der ſteigenden als bey der zuruͤcktretenden Fluth vorgenommen, Wenn das Waff.r Helle ift, fo Fann man nur bey der Nacht fifchen; wenn es aber truͤbe ift, fo find Tag und Nacht gleich vortheilhaft, Ein Mann und ein Knabe, die fi) an Bord befinden, find beynahe allezeit hin veichend, dieſe Fiſcherey zu treiben. Der erſte ftellt das Garn auf, und zieht cs aus dem Waſſer wider heraus; der andere aber rudcrt, damit das Barn, woven ein Ende im Fahrzeuge ift, mit dem Fahrzeuge ſchwimmend fortgeher, Der Fifcher ift gemeiniglich der Eigenthuͤmer feines Fahrzeuges und feiner Garne, und ſiſchet alfo auf feine Rechnung. Wenn er Gehuͤlfen braucht, fo miccher er fie ent⸗ weder und Gefchichte der Fiſche. 280 weder Tageweiſe, ober auf eine gewiſſe Zeit überhaupt. Denn es wird biefer Fiſchfang zu zwey gemwiffen Zeiten vorgenommen; nehmlich vom Ende des Februars bis in Die Mitte des Aprils, fodann vom Anfange des Novembers bis zum Eineritte des Jenners, zu welcher Zeit die meiſten Stinte ſich an Derter begeben, wo ihnen nur fehr ſchwer bey« zukommen ift. * Einige von diefen Sarnen bleiben weiß, andere werden gelohet. Zu la Hougue, zu Örand. camp und an andern Orten werden dreymafchigre Garne auf eine andere Art aufgeftellt, fo daß fie bey der Ebbe abfehwimmen, oder ten Grund nur leicht berühren, welcher rein feyn muß, wie der Sand beynahe an allen Küften der Unternormandle iſt. An einigen Orten wird diefes Garn petite Drege genenner. Die Aufftellung ( Kupf. XXXVI. Fig, 3.) beſteht aus fo viel Stuͤcken drey⸗ maſchigter Garne, als Leute zur Equipage gehören, und aus einem über diefe Anzahl, wel⸗ ches der Patron giebet. Alte theilnehmende Fiſcher treten zufammen, und begeben fich mie einander in ein und eben daffelbe Fahrzeug. : Jedes Stuͤck Garn hat 14 bis 15 Klaftern in ber Sänge, und 4 bis 5 Fuß in der Höhe, Der Kopf ift mit Korffloßen und der Fuß mit Bleyen verfehen, wovon ohnges fehr ı Pfund Bley auf die Klafter geht, welches Hinreichend ift, das Garn bis auf den Grund, den es leicht berühren muß, zu verfenfen, Die Stüden find nicht unmittelbar an einander gefügt, fondern durch ein Sell A, in der Dicke eines Daumens, und von ohngefehr acht Klaftern in der fänge, von einan« der abgefondert, In der Mitte eines jeden von diefen Seilen wird eine fehr feine Seine angebunden, welcher man gemeiniglich eine Laͤnge von ı2 Klaftern giebt ‚ und an jeder - Seine befindet fich ein großes Stuͤck Kork, oder ein Fleines Ziehen B. Diefe Garne werben alfo auffer den Korfen, aud) von den Zeichen, oder leeren Faͤſſern BB, uf. w. mit dem Kopfe in der Hoͤhe gehalten. Die Linen müffen von gleicher $änge feyn, da» mit alle Garne in gleicher Tiefe im Waffer gehalten werden. Wenn aber die Fiſcher die / Abficht haben, daß der Fuß der Garne den Grund leicht berühren folle, fo verlängern oder verfürgen fie die Seinen der Zeichen, je nachdem fie nahe oder ferne von der Fluth find, Sie laffen daher Feine Ebbe vorbey gehen, ohne ihre Garne zu unterfuchen, Sie wiffen aus Erfahrung, um wie viel opngefehr die Fluch die Höhe zu verändern pfleget, und für ordinär ziehen fie bey der andern Fluch ihre Zeichenleinen um 2 Klaftern in die Höhe, und fo verfahren fie nad) und nach in der Maafe, mie fie fid der Ebbe nähern, bis die Seinen endlic) nur ohngefehr 6 Klaftern in der Länge haben, 1. Abſchn. Mn Das 082 Abhandlung von den Fiſchereyen Das Garn wird allezelt b.y confrärer Fluth aufgehoben, um die Fiſche 5 zu nehmen, welche am gewoͤhnlichſten in platten Fiſchen beſtehen, als in Meerbutten, So— len, Buttfiſchen, Umanden, Schollen, kleinen Rochen, zuweilen auch in Meerlyren, See⸗ drachen, u. ſ. f. Dieſe Fiſcher ſtellen ſich allezeit quer uͤber die Fluth mit dieſen, wie mit den andern Garnen, an, die fie Jagdgarne, (Cachants, durch Verfaͤlſchung Chaſſants) nennen. Nur die Sturmwinde verhindern ſie an dieſer Verrichtung. Die beſte Zeit iſt von dem Monat Julius bis zum Ausgange des Octobers, und en ber Fluth; ob⸗ gleich) auch bey der Ebbe gofiſchet wird, Man trägt in jedes Fahrzeug 16 bis 18 Stüden dreymaſchigte Garne, die ein⸗ gerichtet ſind, wie ich erklaͤrt habe. Wenn die Fiſcher mit ſolchen Garnen fifchen, mie ich fie beſchricben habe, fo thun fie der Vermehrung der Fifche nicht viel Abbruch. Allein, es hat eine ganz andere Ber ſchaffenheit, wenn fie den Fuß der Garne mit vielem Blehe beſchweren, und wenn fie Rt bige, ohne Abſicht auf die Befhädigung, auf dem Grunde brav fehleppen laſſen. In— deſſen thin fie doch allegeit weniger Schaden im Winter, als im Sommer, wenn ber $aich im Ueberfluſſe da iſt. Man fichet leicht, daß, wenn viele platte Fifche gefangen werden follen, man, wie ich ſchon oben gefagt habe, nur auf dem Grunde aufftellen darf, ohne fidy um die Vertil— gung der Fifche zu befümmern: oder man darf Bley genug an den Fuß des Garnes hän- gen, damit diefer untere Theil des Garnes den Sand aufrühre, dod) fo, daß dir Stropm das Garn nod) mit fortziehen kann. Sc) merde noch Gelegenheit haben, von den dreymafchigeen Garnen zu reden, wenn id) befonders von dem Zange der Eeebarben, Salme, Elfen u, f. f. Bandeln werde. $.6. Bon den fogenannten Maillades, Tremaillades, uf w. auf dem Mittelmeere. Da auf dem Mittelmeere Feine regelmäßige Ebbe und Fluth ift, fo iſt leicht zu ers achten, daß man dafelbft dreymafihigte Garne, bey niedrigem Meere zu Fuße nicht aufs ſtellen Fann, wie auf dem Weltmeere, befage der erften Paragraphen dieſes Arfifels ges ſchiehet. Allein, es wird dafelbft ein ftarfer Gebraud) von den Garnen gemacht, die die Fiſcher diefer Küften Maillades, Entremaux, Tremaillades, Entremaillades etc. nenner, und die fi, mit Steinen und Korkfle Gen verfehen, aufftellen. Obgleich ihre Fiſche⸗ und Gefchichte der Fiſche. 283 Fiſchereyen von denen am Ufer des Weltmceres gebräuchlichen nicht weſentlich unterſchle— den find, fo babe ich doc) für gut befunden, die Fifchrreyen von diefer Art, die in den Häfen am Mittelmeere üblich find, unter einem befondern Titel anzuführen; und zwar um fo mehr, da fie mid) in den Stand fegen, einige Umftände, die ihnen befonders cie gen find, anzumerken, und dle verſchledenen Benennungen, die man ihnen in den Häfen giebt, wo diefe Flſchereyen getrieben werden, anzuzeigen. Dir Ausdruck Tiffe fimple bedeuret in der Provence fo viel wie ein Garn oder eine Aufſtellung, deren fich Die Ponentefer bedienen. Allein dasjenige, was die Pros vencer Kiſſe d’Entremaillade nennen, iſt das dreymaſchigte Garn des Weltmee⸗ res. An einigen Orten laſſen die Fiſcher den Beynamen Entremaillade weg, und als» denn bedeute das Wort Tis oder Tiffe allein ein dreymaſchigtes Garn. Das ift der gewöhnliche Gebraud) von Martigues. Die Entremaillade (Kupf, XXXV. Fig, 3.) hat ihre beyden auswendigen Tuͤcher von großen Mafchen, deren Zwirn dick iſt. Anſtatt die Auffinwände Hamaux zu nennen, wie in Ponent, nenne man fie in den Häfen des Mittelmeeres Entremaux. Das mittlere Mes, ober bas Tuch, welches von feinem Zwirne gemacht wird, deffen Maſchen fehr Elein find, und welches auf dem Weltmeere Flue genanne wird, nenne man an den Küften des Mittelmeeres nicht anders, als Tuch, (Napp:)- In ben Häfen dieſer beyden Meere wird der Fuß des Garnes mit Bfeyen oder mie Steinen beſchweret, und der Kopf bekommt Korffloßen, die Nattes heißen, und an dle Eaumleinen, weldye fie in Provence Bruimes nennen, angebunden werden. Einige Fifcher In der Provence machen oben an iäre Garne 3 Reihen fehr großer Mafhen HH, Fig. 3. Kupf. XXXV. die von fehr groben Zwirne geſtrickt werden. Sie nennen diefe Are von Saume Gancette oder Sardon. Die laͤnge und die Höhe diefer Garne, desgfeichen die Größe ihrer Maſchen, wech— felt nad) der Art der Fifche, Die man fangen will, fehr ad. Jadeſſen haben die Stücken der Entremaillades. oft 30 bis 40 Klaftern in der Laͤnge, zuweilen 6 bis 7 Fuß in der Höhe, die aus 10 Mafchen beſteht, zuweilen auch ı und eine halbe Kiafter in der Höhe. Nach der Abſicht, Die man bey dieſem Fiſchfange hat, werden an den Enden bald 4 bald 25 Stuͤcken Gerne zufammen geftoßen. Sie werden mit Riemen zufammen gefügt, die die Sicher Eflaquets nennen, Die Maſchen des Tuches haben oft eine Oeffnung von 1 Zolfim Vierecke; ober role man in der Provence fogt, 9 Knoten auf die Spanne; die Mafchen der Auffenwände aber haben zuweilen über eine Epanne in der Oeffnung. Na 2 Die 284 Abhandlung von den Zifhereyen Die gemelne $änge des Tuches befteht aus 60 bis 65 Kloftern. Allein, man giebt ihm zuweilen die Länge, welche die Auffenmände haben, das ift, 30 bis 40 Klaftern, nad) der Art, mie es eingefaßeift. In jede Mafche dieſes Tuchs geht ein Fadın, der Tren- traille heißt. Er mird an Die obere und untere Saumleine, deegleichen an die beyden Auffenwände vermittelft vieler Ringe von cben dem Faden, die Pipignons genennet wer: den, und die an den Yuffinwänden von 3 zu 3 Mafchen, an dem Tuche aber von 6 zu 6 Majchen, damit fie Beutel machen, vertheilet find, gebunden, 1 Wenn diefe Garne fiehend gebraucht werden fellen, fo befeftige man an eines Ihrer Enden einen Stein oder Baude, und an das andere Ende ein Zeichen, welches im Meere ift, und dem Wirde und den Stiöhmen überlaffen wird, Zuweilen macht man aud) "Zeichen an die beyden Enden, um die Garne defto leichter wieder zu finden, Man ver« fenft fie in-gerader Linie, oder wie dieſe Fifcher fügen, alle an einer Schnure. Al⸗ kein, foldyergeftalt befommen fie durd) die Wirfung der Stroͤhme und des Windes, des nen man fie überläffet, alle Arten von Richtungen. Diefe Art aufzufiellen, wird a pofte genennet, welches zum Theile mit fedentaire, ſtehend, einerley Bedeutung hat. Es giebt aud) noch andere Umftände, da man das Garn vom Ufer ſchwimmend abgehen laͤſſet. Man pflegt die dreymaſchigten Garne auch auf Felſengruͤnden in verſchiedenen Tie⸗ fen ſtehend, zuweilen bis auf so oder 60, und wohl gar auf go Klaftern, aufzuftellen. Es giebt Fiſcher, welche es fo vich als möglich, zwifchen zwo Epigen von Felſen zu bes werkitelligen fucien, um den Eingang der Fleinen Buchten, oder Calangues, die längft an dem Ufer hin find, zu verſperren. An vielen Orten diefer Küften pflege man, wenn die Garne aufgeftellet find, Eteine ins ‘Waffer zu werfen, das Waſſer zu ſchlagen und Lermen zu machen, damit die Fiſche ſcheu warden, und ins Garn fliehen. Der Kegel nach follten die Fifcher ihre Garne nur eine einzige Nacht im Woſſer laſſen, oder fie des Tags zweymal unterfuchen, Altein, fie laffen fie oft viele Tage im Wafler, ohne fie aufzuheben und nachzufehen. Unter diefem Verſchube leiden die Garne ſowohl, als die Fiſche, die fich gefangen haben. Daher heben aufmerffame Sicher Fein Garn auf, ohne ein anderes aufzuftellen, das fie in ihrem Fahrzeuge habın, um Tas aufs gehobene abzutrocknen und aus zubeſſern. Was man zu Martigues la Tiffe oder le Tis nennet, iſt dem dreymaſchigten Garne dieſes Hafens, ſo wie ich es eben beſchrieben habe, aͤhnlich, auſſer daß von den Dafchen des Tis 7 auf die Spanne gehen. Un und Gefchichte der Fiſche. 285 An dem Tuche und den Auffenwänden laͤſſet man einen Raum von ZRingen (Pin- pignons) zmwifchen jedem Korkfloße, die ohngefehr eine halbe Unze ſchwer iſt. Jedes Stuͤck hält aud) 15 Pfund Bley, die in Ninge, wovon 14. aufs Pfund gehen, vertheilet find. Man bedient fich dieſer Garne ganzer 9 Monate im Jahre, vom 1. April an zu rechnen 18). Es fällt in die Augen, daß, wenn man bloß die Fiſche, welche von einer Seite her fommen, aufhalten wollte, anftatt fie von zwo Seiten zu fangen, man diefes mit einem Garne, welches nur zwo Netze, nehmlich eine Auſſenwand und ein Tuch mit engen Ma: ſchen hätte, bewerfftelligen koͤnnte, woferne diefes letztere Tuch auf die Seite gelegt mürde, woher die Fiſche kommen follen. Denn wenn das Tuch alsdenn von den großen Mar ſchen gefaffet, und verwickelt wird, fo macht es einen Sad oder Beutel. Allein, ich weiß nicht gewiß, eb man von diefer Art von Netzen beftändig Gebrauch machet. Es werden aber Loch einige Garne fo eingerichtet, inſonderheit bey: dem Harderfange in den Eanälen der Fiſchzaͤune die aus den Sandfeen ins Meier gehen. Die Garne, die die Fifcher zu Saint. Tropez Entremaux, und zu ta Ciotat Tra- maillades oder Tremaillades nennet, ſind von der Tiffe d’Entremaillade, die eben befehrieben worden ift, beynahe gar nicht unterfehieden. Und überhaupt find die verfchie- denen Garne von biefer Art, deren man fich in Provence und in Sanguedce bedicnet, ein» - ander fehr ähnlich. Allein Veraͤnderungen, die oft gas nicht beträchtlich find, haben zw den verfchiedenen Benennungen Gelegenheit gegeben, Der Fifchfang, der zu Narbonne Tramaillade gerenner wird, geſchiehet gewoͤhn ⸗ lich nur in den Monaten Februar, Map und April. Die Fiſcher laſſen ſich auf Felfen bänfen nieder, wie diejenigen find, Die die Küfte Seucatte umgeben. Man braucht dazu Fahrzeuge, die gemeiniglich 4 bis 5 Tonnen führen. Sie gehen fpigig zu, und find theils Segler theils Ruderſchiffe. Vier Matrofen und ein Schiffsjunge find zu diefem Fange binreichind. _ \ Wenn zehn bis zwölf Stuͤcken Garne mit den Enden zuſammen verbunden werden, fo machen fie damit Umftellungen um die Felfen, und man wird davon nur die Korkfloß ſen und die Zeichen, die auf dem Waſſer ſchwimmen, gewahr. Nnz Mit 18) Das was ich im Abſicht auf Martigues Elaffen des Seeweſens, der fich ein Vergnügen in diefem Paragraphen gefaget babe, ruͤhret gemacht bat, mir von dem, mas in feinen Ha⸗ von dem Herrn de la Croix, Eommiflarie dis fin üblich iſt, Erläuterungen zu geben, 286 Abhandlung von den Fifcherenen Mie den Floßen ift, gewöhnlicher maßen der Kopf des Garnes verfehen, und ber Fuß mie Bley beſchweret. Diefe Garne haben aufs hoͤchſte 4 Fuß in der Höhe. Die Mafıhen der Auffenwände haben eine Deffnung von g Zoll im Vlerecke, die Maſchen des mittleren Tuches aber 3 Zoll, Des Abends und Morgens unterſucht man das Garn, um ihm eine andere Käge zu geben, wenn die darinne befindlichen Fiſche vorher heraus genommen worden find. Diefe Fifcherey liefert viele Schaalthiere, Da man inne geworden iſt, daß die Maſchen der gewöhnlichen Auſſenwaͤnde die Seeheuſchrecken, die Hummern, und andere große Schaalthiere nicht aufhalten Fönnten, fo hat man die fogenannten Tiffes d’Entremaillades, dreymaſchigten Garne, erfunden, deren Mafchen bes Tuches von der Größe find, daß 4 Knoten auf die Spanne geben, Wenn die Hummern und die Seeheuſchrecken ihre Füße in dieſe weiten Mafchen ſtecken, fo bleiben fie in dem Garne verwidele, Dieſe Art dreymafchigte Garne hat auf verfhiedenen Küften die Benennungen Langouftiere und Croupatiere befommen, Es wird aber diefe Fifcheren ſowohl in Provence, als in Languedec, und beſonders zu Cette und Agde getrieben, Die Fiſcher von Agde nennen das Garn Armaillade. Die Stücken haben genteiniglich 30 Klaftern in der Laͤnge, und eine Klafter In der Höhe, Auf jedem Boot oder Bette, find so bis 56 Stuͤcken; wovon den meiften Theil der Patron, und das übrige die Equipage liefert, Man läße diefe Garne des Abends zwiſchen den Felfen, auf 10 oder 12 Klaftern Waſſertiefe nieder, und den andern Tag werden fie ſehr früh wieder ausgezogen. Was man zu Martigues Paillole nennet, das ift von der gemeinen Tifle d’En- tremaillade nur darinne unterfibieden, daß erftlich der Faden derfefben feiner und oft von Seide ift, zweytens, daß die Maſchen enger find, und endlich, daß die Stuͤcken Kalle Höhe haben, Wenn fie von Zwlrne find, fo gehen von den Mafchen bes mittleren Tuchs 9 auf die Spanne, ohngefehr wie an der Tille d’Entremaillade, wenn es aber Tud) von Seide ift, fo gehen von den Mafchen 10 auf die Spanne, Die Segetiere oder Sagetiere iſt auch der Tiffe ——— ſehr ähnlich, Jedes Stuͤck ven dieſem Garne hat zo Klaftern in der Laͤnge, und über eine Klafter in der Höhe, Won den Mafchen des Tuchs gehen 5 und ein halber Knoten auf die Spanne, die Mafchen der Yuffenwände aber haben ı und einen halben Zoll in der Oeffnung. Es müffen oft 30 Stüden zuſammen geſtoßen werden, um eine ganze Aufſtellung zu machen. Wenn und Geſchichte der Fiſche. 087 Wenn diefe Garne ins Waffer gelaffen werden follen, fo wähle man große Gründe, wo 50 bis 60 Fäden Waffertiefe iſt; vorzüglidy erwähle man Schlamm⸗ Sand» oder Meergrasgründe, An jedes Ende des Garnes wird ein Zeichen gemacht, woran ein Seil hängt, welches länger, als das Waſſer tief iſt. Die Bleye an dem Fuße, wovon jedes 4 Unzen wiegt, find ı und ein halber Fuß von einander vertheilet. Die Korkflofe fen, womit das Hauprfeil beſetzt ift, find in gleichen Räumen von einander entfernet. Es werden mit diefen Garnen verſchiedene Arten von Fifchen, die-fid) in den oben angezeigten Gruͤnden aufhalten gefangen. Dergleichen find die Seehechte, die Solen, uf w. Da die Derter, wo die Garne —— verſenkt werden, — dieſelben ſiad, wo die Tartanenfiſcher 19) ihre Garne ziehen, und da fie alfo einander Abbruch thun koͤnnten, fo hat man die Zeit und die Derter, mo diefe Zifchereyen angebracht werden koͤnnen, eis gentlich beſtimmt, welches nad) den Gegenden verfdjieden feyn muß. Man hält für die günftigfte Zeit zu dem Fifchfange mit der Segetiere die Monate Januarius, Februarius und März. Zu Martigues werden das ganze Jahr Srgetie- res auf dem hohen Meere aufgeftellt: in den Seen aber geſchieht es nur von der Mitte des Angufts bis in den April, Es geſchiehet oft, daß die Segeticres zween Tage im Meere bleiben. Denn da diefe Garne fehr weit ven Ufer aufgeftellee werden, fo laffen fie ſich nicht alle fo gefchwind wieder aufheben. Wenn fie die Fiſcher aufheben, fo füh. rem ſie ein anderes Öarn an Ort und Stelle, um es ſtatt deffen aufzuſtellen, das fie aufs heben und mit ſich nehmen, Die Equipage beſteht gewoͤhnlich aus einem Patron, 6Matrofen, und eincm Schiffsjungen. Sie ſetzen ſich offenbarer Lebensgefahr aus, indem fie ihre Garne in eis ner großen Entfernung, und bey allen Arten von Wettern aufheben muͤſſen. Das Garn, welches ſowohl zu Marfeille, als an vielen andern Küften der Provence Refegue oder Reffaigue genennet, und zu einer Fiſcherey gebraucher wird, die eben diefe Benennung führer, iſt von der Segetiere nur darinne unterfehieden, daß es gemeiniglic) engere Mafchen hat. Won den Mofchen feines Tuches gehen 9 auf die panne, und die Mafchen der Auffenwände haben drey Viertel Epannen in der Oeffnung: in der Höhe bat es 6 Spannen, Bon den Bleyen, die daran gehänget werden, gehen g auf das Mund, und fie find ı Spanne von einander entfernt. Die Korkfloßen ſind rund, und ein Drittel einer une breit, Die 19) Ich werde im Folgenden von dem Fiſthfange mir der Tartane handeln, 288 Abhandlung von den Zifchereyen Die Refegue kann ſowohl nahe am Sande, als auf dem hohen Meere aufgeſtellet werden, Man braud)s fie vom Anfange des Aprils bis zu Ausgange des Decembers. Der Fiſchfang mit dem dreymafchigten Garne ( Tremallas oder Tremäil) von Altcante geſchiehet in Eleinen Fahrzeugen, Lie mit 7 Mann, welche daran Theil haben, befegt find. Sie gehen 2 Meilen ins Meer, und fuchen zo Faden Waffertiefe, um das ſelbſt ihr Garn aufzuftellen, welches ohngefehr eine halbe Meile in der Sänge einnimmt, und von Korffloßen gehalten wird, Man fängt damit verfchiedene Arten von Fifchen, befonders Delphine von jeder Größe. Die bequemfte Zeit ift im Monat März, wenn Das Meer ein wenig ftürmifc) iſt. . Zu Alicante nennet man einen Fiſchfang mie dem dreymaſchigten Garne Soltas, wobey 4 Männer In einem Fahrzeuge bey dunfeln Nächten in einer kleinen Entfirnung vom Ufer aufftellen, und die Fiſche ſcheu machen, indem fie Steine ins Waſſer werfen, Es find befonders Harder, die alfo gefangen werden, Dieſer Fang geht im Septembre an, und endige fi im May. Der Monat März ift am vortheilhafteften dazu. Der Patron des Fahrzeuges hat den dritten Theil von dem Nugen, und die Matrofen theilen die übrigen Leute unter fih. Zu Ceuta, weldes an der Mündung der Meerenge des Mittelmeeres, an der Küfte von Africa liegt, bedient man fi) das ganze Jahr über der Fahrzeuge, um mit Garnen zu filchen, welche bie Spanler Boniteras nennen, weil man vornehmlich Boniten, und einige andere große Fiſche, die von Werthe fird, damit fän- get. Es find dreymafchigte Garne, die bleß 30 bis 40 Klaftern in der Laͤnge haben, und die man 6 bis 7 Faden tief verſenket. Die Fahrzeuge find nur mit 3 oder 4 Mann, die daran Theil haben, beſetzet. | Als ic) von den Batudes in der Provence, und von den Armaillades in Langue⸗ doc redete, fo fagte ich, daß darunter auch dreymafchigte Garne wären. Man ftellt fie wie diejenigen auf, die bloß aus einem Tuche befichen. Die deeymafchigten Batudes von Catalonien haben 2 big 300 Klaftern in ber Laͤnge, und 4 Rlaftern in der Höhe, Sie bleiben die ganze Nacht im vollen Meere aufgeftellt, Da Ich von den Aufftellungen an Pfählen handelte, führete ich an, daß es derglei- chen Aufftellungen gäbe, wovon ein Ende auf der Landſeite in gerader Unie aufgeftellee ift, um eine Are eines Fluͤgels (Chaſſe) zu machen, und daß das Ende, welches ges gen Das große Meer zu ſteht, fich mit eier Art einer Echneckenlinie endigt. Ich habe aud) in Anfepung der Garne mit beſtimmten Maſchen, (Manets) angemerft, daß man diefe Art zu filchen mit Sarnen, die mit Steinen und Korffloßen verfepen find, nachzuahmen ſucht. Man folgt eben dieſer Einrichtung mit den dreymaſchigten Garnen, die mit einer Kruͤmmung, oder hakenfoͤrmig, ohngefehr ſo aufgeſtellt werden, wie Kupf. und Gefhichte ber Filhe 289 Kupf. XXXII. Fig. 2. zu ſehen iſt. Allein, am gewoͤhnlichſten beſteht nur dee Theil von der ganzen Aufſtellung, der die Krümmung ——— aus dreymaſchigten Garnen. Wenn dleſe Garne zu Fuße auf einem Felſengrunde aufgeftellet werben, fo wird ber unfere Theil des Garnes mit Kiefelfteinen verfehen, an die man von einer Entfernung zur andern große Steine bindet, um das Garn in der Sage, die es haben foll, zu befeftigen. Wenn der Grund aus Sande befteht, fo werden bie Riefel und die großen Steine hinein gegraben. Ungeachtet aller diefer Aufmerffamfeit hat doch die Schnede oder der Hafen niemals eine fo reguläre Geftalt, als wenn die Garne an Pfählen aufgeftellet wer⸗ den. Es findet noch viel weniger Genauigkeit ſtatt, wenn diefe Garne im vollen Waffer mit einem Fahrzeuge aufgefellet werden. Wenn aber das Garn Umfreife forıniret, fo verwiceln fid) die Flſche, Die durch den geraden Theil foregeführee werden, gemeiniglich in dem dreymafchigeen Theile, der eine Schnede oder einen Hafen vorftelfer. Man bedient fid) zumeilen diefes Fiſchfanges zu Port en Baßin, mit för langen Aufftellungen, deren Höhe 6 Füß — $.7. Von einer großen Fiſcherey an den Kuͤſten des Weltmeeres mit einem dreymaſchigten Garne, welches auf dem Grunde in vollem Weoaſſer gezogen, und Dreige genennet wird. | Ich habe in dan vorhergehenden Paragraphen von den dreymafchigeen mie Steinen „und Korffloßen verfehenen Garnen, die bey niedrigem Meere ſtehend auf dem Strande, oder im vollen Waffer aufgeftellet werden, und alfo von Fifchereyen gehandelt, da das Garn dem Laufe des Waffers überlaffen wird, und zwifchen dem Waffer, mehr oder we⸗ niger von feiner Oberfläche entfernet, ſchvimmet. Ich will die Abhandlung von den drey» mafchigten Garnen mit einer der größten und fi ven Fiſchereyen, die auf dem Meere vorgenommen wird, beſchließen. Man nennet ſie an den Kuͤſten der Normandie und Picardie Dreige, vermuth⸗ lich weil das Garn den Grund des Meeres gleichſam aufkratz ee). Indeſſen muß man diefe Fiſcherey nicht mic berjenigen verwechfeln, die mic Schfevpfäen, (Dra- gues) 20) Bon dem Worte Drayer, tvelches, bey bedeutet. Dean Eönnte fie biernach im Teut⸗ der erften Zubereitung der Häute in Gerbe- ſchen Kratzer oder Arasgasne nennen, regen, dag übrig gebliebene Zleifch abfragen D.S. II.Abſchn. Oo 290 Abhandlung von den Fifhereyen _ gues) gerieben wird, und sine ganz andere Art zu fiſchen ift, wovon ich In den folgenden Capiteln Handeln werde, Die Verordnung des Scewefens ſchteibt Dreige; einige Abeiben Droige ober Drege; daher werden diefe Zifher bald Dregeurs, bald Dreigeurs und BR Droyeurs oder Drogueurs genennet. Diefer Fifehfang erfordert ftarfe Equipagen, und verurfachk ink Unfoften; es werden auch dabey vortreflibe Matroſen gezogen. Er geſchieht auf dem hohen Meere mit Fahrzeugen, die Verdecke haben, denen man noch den verfchiedenen Häfen, mo der Fiſchfang üblich ift, verfchiedene Namen giebt. , Zu Rochelle heißen fie Traverliers, in einem Theile der Picardie Dreigeurs, zu Dieppe merden die Crevelles dazu gebraucht, womit man mancherley geabe-Siicherenen in dem Canale machet; und es geſchiehet durch elnerley Equipagen. In der Admiralitaͤt von Boulogne bedient man ſich kleinerer Fahr— zeuge, die nur 8 bis 10 Mann Equipage haben, den Patron und den Scyiffsjungen dazu gerechnet. In diefem Falle find die Garne nach Verhaͤltniß kleiner, und dieſe Fleinen Dreigeurs geben zur gehörigen Zeit auch auf den Heringsfang aus. Es giebr alfo gez wiffe Arten von Dreiges, die viel größer find, als andere, Ich will den Fiſchfang mit einem großen K ratzgarne befchreiben, welches * er wird, von Fleinern zu res den, die. davon herkommen. Um fich von diefem Fiſchfange einen allgemeinen Begriff zu machen, muß man fi) ein fehr großes dreymaſchlgtes Garn PQO, KAupf XXX VII, Fig. is vorftellen, welches aufden Grund des Meeres anftößt, und welches man fo ziehen muß, daß die beyden Enden PO fo viel ale möglich offen find. Man braucht zu diefer Arbeit ein ein- ziges Fahrzeug A, deſſen Equipage ſich, das Garn zu regieren, der Hülfe cines ſchwim— menden Körpers K bedienet, dem die Fifcher den Namen Bourfet oder Borfet ?') ge: Gate haben. Es ift leicht einzufehen, daß, wenn die beyden Aerme des Gells F und G an das Vorder: und Hintertheil bes Fahrzeuges angebunden wären, die beyden Enden O und P dis Garnes ſich berüßren würden; Dagegen fie, vermittelft des Bourfet K, welches weit von dem Fahrzeuge A entfernt iſt, fehr weit von einander gehalten werden, Die: fir Handgriff ift fehon fehr finnreih, Allein, er wird noch weit bewundernswuͤrdiger vorkommen, wenn id) alle Wirkungen dieſer ſchoͤnen Fiſcherey umſtaͤndlich werde beſchrie⸗ ben haben. Man 21) Bourlet heißt ſonſt das oberſte Segel im der Ueberſetzung genennet werden koͤnnen: om Maſtbaume, und auf dem britanniſchen allein, um mebrerer Deutlichkeit willen iſt daß. Meere das Fockſegel, nnd fo hätte es auch I Wort beybehalten worden. D. * und Gefhichte der Fiſche. ? 291 Man unferfcheider zwo Arten von Fifchern mit dem Kratzgarne; einige, welche ihre Handthierung das ganzer Fahr. freiben, andere, welche mıc dieſem Garne Seedra. hen fangen, dürfen nur von dem Montage vor der Faften an bis zum Dfter heiligen Abend fifhen. Die Garne der Fiſcher, die ihre Handthierung das ganze Jahr treiben, Eönnen an den Auſſenwaͤnden Mafchen von einer Oeffnung von 9 Zoll im Vierecke Haben, und die Mafchen des Tuches müffen 21 Linien 'halten. Hingegen fönnen die Garne zu den Meerdrachen an ihrem Tuche Maſchen haben, die nur-von 13 Linien im Vierecke find, ohne an den Mafchen der Auffenwände etwas zu ändern. j Man ſiehet leicht, daß mit dieſen dreymaſchigten Garnen mehr kleine Fiſche gefan« gen werden muͤſſen, als mit dem andern, deſſen Maſchen lichter ſind. Man verſtattet ‚den Gebrauch deſſelben nur in Betracht der Anſchaffung mehrerer Fiſche in der Faſten. Ueberdieß ift zu diefer Zeit die Vertilgung des Laiches nicht fo fehr zu befürchten, als in derjenigen, die fpäter iſt. | j Die Auffellung des Kratzgarnes, PQO dat 6 Fuß in der Höhe, und von 250 bis. 2go Klaftern in der $änge, nad) der Stärte der Equipage, Sie befteht aus vi. ner Anzahl von Stüden dreymafihigter Netze, die 15 bis 18 Klaftern in der $änge haben, - und die zufammen geflogen, oder mit einander verbunden werden. E Da diefes Garn fehr theuer iſt, fo gehört es nicht ganz einem Fiſcher; ſondern es giebt ein jeder eines oder zwey Stuͤcken, und er hat an dem Nußen des Fanges Antheif, je nachdem er dazu geliefert hat. "Die Größe, die man dem ‚Garne giebt, Hänge nicht bloß von der Stärfe der Equipage ab; denn es verftarten nicht alle Ebben, ein fehr grofs fes Garn zii ziehen. In diefen widrigen Fällen geben die Fiſcher, die 2 Stücken Netze haben, nur eines dazu her. Ein Garn dauert gemeiniglich nur ein Vierteljahr, ſelbſt wenn man es bey allen heftigen Bewegungen der See, wodurch die Netze leicht zerriſſen werden, gleich wieder ausbeſſert. — Ich habe geſagt, daß bey allen dreymaſchigten Garnen das Tuch viel größer ſeyn muͤſſe, als die Auffenwände, deren Maſchen ſehr groß ſeyn muͤſſen. Was die Netze des Kratzgarnes anbetrift, ſo ſollte eine Maſche an den Auſſenwaͤnden ſieben Maſchen vom Tuche austragen; gleichwohl wechſelt dieſes ab, je nachdem die Maſchen an dem Tuche mehr oder weniger enge gemacht werden, indem die Maſchen an den Auſſenwaͤnden einer, ley bleiben. ug Oo 2 Es 292 Abhandlung von den Fifchereyen Es wird diefes Garn auf Gründen, die zumeilen nur 5 bis 6 Faden Waſſertiefe haben, zumeiten aber aud) an Dertern, wo 35 bis 40 Faden find, gezogen, Damit das Garn der Gewalt widerftchen Fönne, der es ausgefegt ift, Indem es ges zogen wird, fo wird es rings herum mit einem Seile, oder, wie es die Fifcher nennen,- Bouchet, eingefaffet, an deffeu Ecken Handhaben gemacht werden, um-die Seile oder Arme daran zu binden, die dazu dienen, Daß es gezogen werden fann, Damit ſich das Garn nicht zu Boden legen, und Damit es in einer beymahe perpendiculären Erellung auf dem Grunde weggezogen werben Fönne, bindet man Korffloßen an das obere Seil des Saumes, an dag untere aber bleyerne Ninge an, wovon ı2 bis 14 gemelniglich ein Pfund wiegen, Mac) den Verordnungen ift es verbothen, über anderthalb Pfund Bley auf die Klafter ans Garn zu binden; es werden alfo 24 bis 26 Pfund Bley erfordert, um ein Sluͤck Garn von 18 Klaftern zu befegen, Man fieht leicht, daß, wenn der Fuß des Garnes mit vielem Bleye befchweret wird, ſolches zum Schaden des Garnes und zur -Strapaze der Equipage gereiche, die es an Bord ziehen fol. Es geſchlehet aber den⸗ noch, nicht ſowohl in Abſicht auf die Equipage und das Garn, daß das Gewicht der Laſt durch die Verordnungen beftimme wird, als vielmehr, um bie Vermehrung der Fiſche zu begünftigen, und zu verhindern, daß die Fiſcher mit dem Garne nicht in den Grund hin. ein wühlen, wie es allerdings geſchehen würde, wenn man viel Bley, eiferne Stäbe und Ketten daran machen wollte, welcd)e den Grund beynahe wie mit einem Pfluge aufwuͤh— ken wuͤrden. Vermittelſt des Bleyes verfchafft man alfo eine Gewalt, die den Fuß bes Garnes herunter ziehet, damit es vertical im Waſſer ſtehe. Allein, es muß auch) an den Kopf des Garnes eine Gegengewalt angebracht werden, die es an der Oberfläche des Waſſers erhält. Daher wird, wie ich eben gejagt babe, die Saumleine des Kopfes mit Korfs flofien verſehen, die Flottes, Corcerons, Corches genennet werten, welches alles gleichbedeutende Ausdruͤcke find, Man fucht die dickſten Korke aus und vertheile fie an die Saumleine des Kopfes dergeftalt, daß fie ohngefehr 20 Zoll, mehr oder weniger, nad) der Güte des Korfes, von einander entfernt angemacht werden, Denn der Korf, der am wenigften holzigt ift, hat den doppelten Vortheil, ‘daß er viel leichter it, und dag Waſſer ſchwerer, als der harte und poröfe anziehet. Man giebt vor, daß bey tem Kraßgarne, das zum Fange der Seedrachen gebraucht. wird, das Garn verticaler geſpannt feyn muͤſſ, als bey den andern Fifchereyen mit eben dietem Garne. Aus der Urfache müffen mehr Korffloßen dazu genemmen werden, Als kein, da der Korf, welcher lange im Waſſer ift, von feiner Leichtigkeit verlieret, ſo folge daraus, daß die Kroͤtzgarne, womit das ganze Jahr über geſiſcht wird, mehr mit Korfe floßen und Geſchichte der Fiſche. 293 floßen verſehen werden müffen, als die andern. Der Kopf der Kratzgarne muß alfo mit Korffloßen wohl verfeben werden, weil, wenn felbige bey den ordinären Garnen von dies fer Art, bis auf den Grund nieder giengen, man nichts fangen würde, Ehe ich von der Ausräftung der Kraßgarnfahrzenge rede, muß ich von den Im: fländen, die dirfem Fifchfange günftig find, ein Wort fagen, weil diefes die Veranlaffing geben Fann, daß die Fifcher entweder auslaufen, oder in dem Hafen verweilen. _ Ob» glei) Erin Fiſcher, fo erfahren er auch ift, voraus fehen Fann, ob er einen guten Fang thun werde, oder nicht, fo räumen doch alle ein, daß es Umflände giebt, die günftiger find zu diefem Fiſchfange, als andere, - Um mic) verftändlicher zu machen, will ich annefmen, daß man fich vorgefeg:t babe, mit dem Kraßgarne in dem Canale an einem Orte zu fiihen, wo der Canal an fängt, fo ſchmal zu werden, daß er nur 20 bis 22 Meilen breit if. Wenn die Fiſcher ihre Fifcheren dafelbft recht vortheilhaft und leicht treiben wollen, fo brauchen fie Dazu eis nen Gegenwind, welcher an diefem Orte des Canals, meiner Miynung nach, der Nordoſt⸗ und der Suͤdweſtwind feyn muß. Diefer Wind muß auch gegen die Slurh gehen, Denn die Winde, welche mie der Fluch gleich geben, erlauben ihnen nicht, fich zu ihrer Fifches rey anzuftellen, Man wird die Urfache aus dem, was ich in der Solge fagen werde, einfeben, Die ftürmifchen Winde find nicht gut für die Fifcher mit dem ——— weil, da fie die ganze Aufftellung bloß mit der Stärfe der Aerme ausziehen, dieſe Arbeit bey ei: i nem ftarfen Winde fehr befchwerlich, und wohl gar unmöglich feyn würde, Die allzu gelinden und allzu ſtarken Fluthen find zu dieſem Fiſchfange auch nicht bes quem. Die von dem Ebben find am wenigfien tauglich. Die vortheilhafteften find alfo die von halben Fluthen, hanptfächlich, wern das Meer in einiger Bewegung ift, weil die Eleinen Bewegungen bie Fiſche nöthigen, den Grund zu verlaffen. Wenn das Meer ruhig iſt, - fo find die großen Fluthen fehr gut, Won den großen Fluthen hätte man indeffen doc) viel zu befürchten, wenn fi) das Garn irgendwo anhängen follte; denn da es nicht Rille ſtehen Fann, und das Fahrzeug fo, wie das Seil (Bourfet) an dem Borde diefes Fahr⸗ zeuges angezogen wird, fo würde das Garn, welches, wie ich gefagt habe, fehr heuer ift, unſtreitig zerreiffen, Wenn das Waffer warm ift, fo ah man ſich den Küften nähern; menn es aber kalt ift, fo muß man die Fifche in großen Gründen auffuchen, Ueberdleß geben die Fi— ſcher vor, daß der Fang befond:rs gut ſey, wenn im Winter ftarfe Fröfte geweſen find; weil alsdenn die Fifche die Fleinen Mverbufen und ſeichten Gruͤnde verlaff n, und ſich in dag tiefe Waſſer begeben Haben, wo fie felbige mit dem Kratzgarne aufjuchen. Die Urfache mag D0 3 num 294 Abhandlung von den Fiſchereyen nun fenn, welche es will, fo üft es eine allgemeine Meynung, daß nach gelinden Wintern die Fifcher am öfterften leer zurück fommen, das ift, daß die Schäden, und Unfoften den Product des Fanges überfteigen. Anl Gemeiniglich ift der Fifhfang gut, wenn das Meer nach einem Seurme wieder ſchlffbar geworden iſt. Es laͤßt ſich auch wohl einſehen, daß der Erfolg des Fiſchfanges von der Wahl des Grundes, auf welchem er vorgenommen wird, abhänge.. Die Fifcher würden auf efs nem Felſengrunde ihr Garn verlieren, und nichts fangen. Auf ungleichen Gründen ge- hen viele Fiſche unter dem Garne weg. Unter den meichen und ebenen Gründen verdies nen einige den Vorzug, nicht allein wegen des Ueberfluffes der Fiſche, fondern auch wegen ihrer guten Befihaffenpeit. Man hält diejenigen für vortreffliche Gründe, die aus Mus ſchelſchalen befteben, welche bie Fiſcher unter dem Namen Pailleux anzeigen. Hier nächft werden die Sandgründe wegen der platten Fifche gefhäger. In gleicher Achtung find die ſchlammigten Gründe, allein die Eigenſchaft der Fifche von folhen Gründen ift geringer, als von andern. Ich werde Gelegenheit Haben, in der Folge anzumerken, daß die Fiſche den Schlamm: geſchmack ſehr geſchwind verlieren, wenn fie ſich einige Zeit in einem reinern Woffer aufs gehalten haben. Daher werden zuweilen an einem Vorgebuͤrge, welches fich ins Meer erſtreckt, auf einer Seite gute, und auf der andern fehr mirtelmäßige Fiſche gefangen. Endlich haben die Fiſcher, bie den Fifchfang an einer Küfte lange Zeit getrieben haben, Kenntniß von denenjenigen Gegenden, welche von gewiſſen Fifchen häufiger ber ſucht werden, als andere. Hierinne Fann aber feine gewiffe Kegel gegeben werden, Da ic) nun von dem Fiſchfange mit dem Kraßgarne, von den Fahrzeugen, die das zu gebraucht werden, von den Öarnen womit er bewerkſtelligt wird, von den Zeiten und Gegenden, die dazu guͤnſtig ſind, einen Begriff gemacht habe, ſo muß ich itzo von den zu dieſem Fiſchfange noͤthigen Zuruͤſtungen reden. Das Fahrzeug, welches dazu gebraucht werden ſoll, feine Ausruͤſtung und Geraͤ⸗ ehe gehören beynahe allegeit einem Bürger, der an dem Nutzen des Fiſchfanges Theil bat, wie ich in der Folge fagen werde. Es find nur die Garne, die den Fifchern zugehören, Hier will ich ein Berzeichniß.von dem Geräte, das zu dieſem Fiſchſange noͤthig iſt, mite thellen: 1) Seile, (Halins, Chaffes, oder Grelins) A, Kupf. XXXIR. Fig. . Bay B fiedt man Matrofen, die fie ins Fahrzeug D tragen, welches rhedeloß gemacht worden iſt. CO zeigt Matrofen an, Die ein großes Segel an Bord tragen. Bey E find leere und Geſchichte der Fiſche. | 29; leere Faͤſſer, deren man ſich bedienet, die Rag oder Segelſtange des Bourfet auf dem Waſſer zu halten. F ift eine Stange zu dem großen Segel. Es werden überdieß Zeis chen, große Steine oder Cablieren, Hafer, Gabeln und andere Geraͤthe dazu gebraucht, die Kupf. XXXIN. Fig, vorgeſtellt find, Die Chafles, Cablots, Orins und Halins find Seile, die bennabe 4 Zoll im Umfange haben, und gemeiniglid) ift das aͤuſſere Seil, (Chaſſe foraine) woran das Bourſet haͤngt, duͤnner als dasjenige, das an das Fahrzeug befeſtigt iſt. Ein jedes von diefen binden Seilen hat 100 oder 120 Klaftern in der Laͤnge. Ich will aber nun tie Ausrüftung des Bourlet umſtaͤndlich erklaͤren. Der ſchwimmende ‚Körper, den die Fifcher Bourfet nennen, Gupf. XXXVMI. Fig. 3.) beſteht aus einem Segel C; und dieſes formircet eigentlich das Bourlet. Es iſt 17 Ellen hoch, 6 bis 7 Ellen —* oder ehngeſehr 64 Fuß hoch; ſodann am Kopfe 18, und am Fuße 27 Fuß breit. Es iſt rings herum wie alle andere Segel mit einem Soumfeile verſtaͤrket. Dieſes Saumſeil machet kleine Ringe, worein ein anderes Seil geſteckt wird, welches das Segel einzunehmen, und ſelbigem die Krümmung zu geben die» net, welche die Fifcher für gut befinden, damit fich die Fi usb und der Strohm hinein fa: cken fönnen. Ich werde Liefes unten deutlich erflären. | Diefes Segel ift gelohet, und zuweilen getbeeret, damit es den Wirkungen des Waſſers, worinne es faft beftändig liegen muß, defto beffer widerſtehen Fönne. Gleich— wohl muß es in der Mitte von einem gelinden und meichen Segeltuche fenn, damit es dem Druce des Waffers nachgebe; der obere Theil aber, oder der Kopf, imgleichen die Raͤnder an dem Saumf:ile hin, find von flärfern —— Der obere Theil iſt an eine Stange DD, (Kupf. XXXVIII.Fig. 3.) die 19 bis 20 Fuß lang iſt, be —— An das Ende dieſer Se fi nd die — Arme oder Seile EE anarmadıt, die das Segel richten, und an das äuffere Seil FF, welches du Bourlet oder Forain genennet wird, gebunden find, Unten an dem Bourfit, oder an den Enden des Ce: gels befinden fich die ſogenannten Schosten, (Ecouttes e eau) LL, oder die Seile, die das Eegel feft halten, nebſt den Steinen oder Cablieren GG, melde zur. Belaftung dienen, und das Segel des Bourfet ins Weſſer ziehen. Sie wiegen 8 bis ı2 Pfund mehr oder weniger nad) der Stärke der Fluth. # ar 236 Abhandlung von den Fiſchereyen Die beyden Schooten vireinigen fid) an einem dünnen Geile H, das man das ffeine Four 2?) nennet, . Es bat nur eine halbe Klafter in der Laͤnge. Diecſes Fleine Four wird von einem alten abgeriebenen und abgenußten Seile gemacht, Es darf nicht viel Stärfe haben, damit es zerreiſſen kann, wenn fich die Aufftellung des Kratzgarnes auf dem Grunde des Meeres etwa an einen Felfen, oder an ein Schiffgerippe anhängen folfee: denn durch den Riß diefes Fleinen Four vermeidet man, daß das Garn nicht zer⸗ reißet. Das kleine Four wird durch ein laͤngeres Seil J vergroͤßert, das man das ſtarke Four oder das große Four nennet, und an das Seil des Bourſet, welches auch das äuffere Seil (Chafle foraine) F heißt, angebunden wird. Dieſer Befeftigungs- punet ift ohngefehr 14 Rlaftern von dem Ende, weldies an der Stange D befeftige ift, entfernet. Die großen Cablieren GG hängen an den Winkeln oder an den Enden des Segels C unter dem Waffer. - Obgleich die Stange DD, welche von Tannenholze ift, auf dem War fchwim« met; fo würde fie dod) nicht leicht genug feyn, den Kopf des Segels dem Waffer gleich zu halten. Daher bindet man an die Mitte diefer Stange ein leeres Faß K, meldyes auf feiner Rolle liegt. Diefes Faß (Fontaille), fo an beyden Enden ohne Boden iſt, wird mit 1g Reifen verfehen, 5 an jedem Ende, und Sin der Mitt. Die meilten von diefen Zäffern haben an der Spunddaube eine Hanthabe, oder Poche, worein ein Seil gefteckt wird, womit man es an die Stange DD befejliget. Einige umfchlingen das Faß mit einem Seile und binden es auf diefe Art feſt an die Stange, An das äuffere Seil FF (Fourain), wird ohngefehr 25 Klaftern von der Stange D ein Seil N, fo 9 Rlaftern in der Laͤnge hält, angemad)t, woran ein Zeichen M gebuns den if. Diefes Zeichen ift fehr oft ein Fegelförmiges Faß, welches bey einem von feinen Böden angebunden iſt, Damit der andere, indem er auf dem Waffer ſchwimmet, defto feichter entdecfet werben Fönne. Es dienet diefes Zeichen, welches die Fiſcher Eprevier nennen, das äuffere Seil FF zum Theile zu halten, und es ift fehr gut, das Bourfet zu regieren. Ein Ende bes Garnes wird an das Ende des Auffern Geiles FF oder der fogenannten Chafle bes Bourfet, und zugleih an dieſem Orte ein Stein angebunden, der nach der Stärke der Fluch mehr oder weniger groß iſt. ı » - Nachdem 22) Zu diefen und andern hier vorkommen» bedeutenden Wörtern ausdruͤcken. Selbſt Ir den Kunſtwoͤrtern diefer befondern franzöfir den franzöfifchen Wörterbüchern find fie noch fchen Seefifcherey, hat man feine teurfche nicht für befannt angenommen und erklaͤret Wörter; fie laſſen ſich auch nicht mit gleich worden. D. S. und Gefhichte der Fiſche. 297 . + Nachdem ic) die Zurüftung des Bourfet genau erfläret habe‘, fo muß ich nun auch von dem, was zur Ausrehdung des Fahrzeuges Kupf. XXXVIII. Fig. 2 gehöret, handeln. Das große Segel D, welches hier vorgeftellt wird, wie es ins Waſſer geworfen worden, um das Fortgehen des Fahrzeuges, wenn der Maſt niederger leget worden, zu befördern, wie bey A Fig. 2. wahrzunehmen ift; diefes Segel D fage id), und die Stange E, woran es befeftige ift, gehören zum Fahrzeuge, und-were den fo wie hier vorgeſtellt iſt, bey flillem Winde, oder wenn der Wind mangelt, ge« brauchet, wie ic) in der Folge weiter zu erkennen geben werde. Diefe Stange E wird mit einem Seile F, welches Traverlinne heißt, an dem Fahrzeuge gehalten. Es hat ohngefehr 36 Klaftern in der Sänge, und iſt ein wenig ftärfer, als das Seil des Garnes F, ig. 3. die beyden Aerine GG, Fig, 2, die das große Segel richten, find ‘ eben diefelben, welche zur Ausrehdung des Fahrzeuges gehören. Was bie Schoote HH, die das Segel halten, anbetrift, fo würden die gewoͤhnlichen Schiffsſeile zu dieſem Behuf zu furz feyn, und fie werden, wie ich ſchon erinnert babe, hier, da das große Segel ſchwimmet, von alten abgenußten Seilen gemacht. Wenn alle diefe Zurüftungen zu $ande gemacht worden find, fo fragen fie die Matrofen ans Fahrzeug D, wie Fig. 1. Kupf. XXXIX. zu feen iſt. Sie richten ‚alsdenn den Maft auf, ziehen das große Segel daran, und rülten das Fahrzeug aus, um damit aufs Hohe Meer zu geben. Die ganze Aufitellung des. Barnes legen fie an einen, und die Seile an den andern Bord, und machen alles zu rechte, um ſich an den Ort zu begeben, wo fie ihre Fiſcherey anftellen wollen, wie ich gleid) erflären werde, „Herner bringen die Fifcher die Raa und dag große Segel an Bord, ohne jedoch das Segel an die Raa zu binden. Wenn es daran gebunden wäre, fo Fönnten fie es nicht bedürfenden Falls ins Waffer werfen. + Alsdenn legen fie ihren Maft auf die Stüge, wie bey A, Fig. 2. Kupf. XXXIX. zu fehen iſt. - Wenn der Maft nies dergeleget ift, fo läßt man den Anfergrund fahren, oder man macht die Eeile des grofs fen Segels loß, um ſtatt ihrer die Schoote, die das Segel feft halten HH Kupf. XXXVIII. Fig. 2. anzuſchlagen: es wird auch die Traverlinne oder das Eeil FE; in der Mitte E der Segelftange angefchlagen. Was die Xerme GG anbetrift fo vers längere man fie bloß, wenn es nöthig ift. Endlich befeftigt man an die Spigen oder Winkel des großen Segels die Schoote HH, die, wie ich [Jon gefagt habe, gewoͤhn⸗ li) von alten abgenusten Seilen gemacht werden. Wenn alles auf ſolche Art zu rechte gemacht ift, fo lege man das Segel des Kratz⸗ garnes, Bourfet, an Bord des Fahrzeugs, welches vorher mit allem, was zur Ausreh⸗ dung geböret, und mie feinen Seilen verfehen worden: ift. II. Abſchn. —— Wenn 298 Abhandlung von den Fiſchereyen Wenn nım alles in Bexeitſchaft ift, fo macht der Schiffspatron mie der Arbeit entweder auf dem Vorder: oder Hinterrheile des Fahrzeugs nach dem, Be, des Windes und nad) feiner Richtung den Anfang. Zuerft wird das Bourlet ins Meer gegen bie Fluth ausgeworfen, damit fi) das Waſſer hinein face, und das Segel aufſchwelle, welches nothivendig ift, damit-es fein Segel recht anziehe. Denn diefes Segel vertritt, wie ich ſchon geſagt habe, die Stelle einer Chaloupe mit einem Segel, an welches das äußere Eeil (Forain) F Kupf, XXXVIII. Fig. J. befeſtigt werden müßte, damit es das eine Ende des Kratzgarnes zöge, fo, wie das andere Seil G von der andern Chaloupe gezogen wird, Es ift aber bierbey zu bemerfen, wenn man noch eine Chaloupe dazu braudite, fo. würde es ver Wind feyn, der fie in Bewegung feßte; bier aber iſt es der Strohm der Fluth, der das Bourfet forttreiben muß. Eines von den Enden des Kraßgarnes O (Hupf. XXXVIII. Fig. 1.) it alfo an das Seil F des Bourfet, welches das außere Seil (Halin foraın )- genen« nee wird, angebunden. Das andere Ende P wird an das Schiffsſeil G welches den Namen la Nef führer, gebunden; und an dem Orte, wo das Seil an die Enden des Garnes angebunden wird, iſt die Saumleine von dem Kopfe des Garnes mit der Saumleine des Fußes verbunden. Das Seit umfaffer alſo die ganze Breite, nes Garnes, f u Man wirft das Garn quer über das Fahrzeug auf der rechten Site gegen den Wind ins Meer. . Diefe Arbeit verrichten zween Matrofen, und ein dritter hält die Korffloßen wie bey A, Sig. 2. Kupfer XXXIX,: zu fehen if, damit das Saum» feil, welches mit Floßen verfehen iſt, fih nicht mie demjenigen Seile verwicfele, welches mit Bleye beſchweret iſt. Um zu verhuͤten, daß die beyden Maͤnner, die das Garn auswerfen, nicht ins Meer fallen, werden fie bey den Kniebaͤndern mit einem Ruder gehalten, das zween Matroſen in einer bequemen Stellung feft halten, Was den Matrofen anbetrift, der die Korffloßen in Ordnung bringe, fo hat er nichts zu — weil er mit dem Bauche an dem Bord des Fahrzeuges anliegt. Wenn das ganze Garn im Meexe iſt, fo laͤſſet man fo sefehwinb als möglich, das Seit des Fahrzeuges aus, das die Matrofen la Chafle de la Nef nennen. Wenn Diefes bey fteigender Fluth gefchiebt, fo Täffet mar es fo weit fehießen, Dis man an das Seit B, Kupf. XXXVIII. Fig. 2. kommt, welches ohngefebr 19 Klaftern in der $änge bat, und welches die Matrofen la Guie nennen. Diefes Seil (Gute) thut in Anſehung des Schiffsfeiles (de la Nef) eben die Wirfung, wir das Seil, das Four heißt, und Gefhichte der Fiſch 299 heißt, (IH, Fig. 3. Kupf. XXXVIII. in Anſehung des Seiles bes Bour- fe Man bringe fodann das Seil, Chafle de la Nef nebſt dem Seile Guie, vorne ans Fahrzeug, um es bey der Fluth ganz und mit dem Segelfeile zugleid) aus: zufaffen, damit, wenn das Bourfet bis an Ort und Stelle gefommen ift, beyde Seile zugleich mit einander feregehen, wie an dem Schiffe B mit feinem Bourfet a, Kupf. XXXIX. Fig. 2. wahrzunehmen iſt. Wenn ſichs zutraͤgt, daß das Fahrzeug dem Bourfet nicht folgen kann, fo giebt man ihm vorne ein kleines Segel, das die Fiſcher Trinquette 3) nennen, wie man an dem Fahrzeuge C Fig. 2. Kupf. XXXIX. ſiehet. Wenn aus Mangel des Windes diefes noch nicht Hinreicher, fo muß das große Shiffsfegel, wovon ih oben geredet habe, ins Waffer gebracht werden; und diefes geſchiehet auf folgende Art. Man feßet das Bourfet alfezeit am Backbord, eder zur linken Seite des Fahr⸗ zeuges ab; das Schiffsſegel aber wird gemeiniglid) auf der rechten Seite ausge, bradt. Wenn fic) aber ver Wind während des Fifhfanges ändert; wenn zum Er- empel in dem Falle, da man bey einem Nordmweftwinde aufgeftelfet hat, man gewahr wird, daß er ſich gegen Süden wendet, fo bringee man das Schiffsſegel, das an dem rechten Borde befindfich war, an den linfen Bord, und fo geht die Fluth vorbey. Ich will aber von diefer zufälligen Arbeit nichts weiter fagen, fondern bier fortfahren, die Ausrüftung des Fahrzeuges zu erflären. Wenn das Segel ausgerüftet, und wie ich gegeiget babe, zubereifee iſt, fo lege man es auf den Steuerbord, oder auf den Bord zur rechten Seite des Fahrzeuges, und laͤßt erft das ganze Segeltuh, hernach auch) die Stange und Geile ins Waſſer fallen. Wenn fih nun das Meer ins Segel gefadt bat, fo laͤſſet man alle Seife nach und nad) ſchießen. Darauf halet man fie, oder ziehe fie nad) der Anordnung des Schiffpatrons ſtraff an, und diefer läßt auch zugleich das Garn, teils ven dem Bourfet, theils von dem Fahrzeuge ziehen, welche beyde gemeinfam forfgehen, und auf die Seile gleich» förmig wirfen muͤſſen. Das Verfahren in Anfehung des Gebrauchs des Seilwerks iſt dabey ganz befonders, und läffee fich nicht wohl befchreiben. Indeſſen will ich bier nur etwas davon anführen, und man wird Bade von dem übrigen Verfahren ſchon einigen Begriff machen Fönnen, Wenn das große Schiffsſegel das Fahrzeug gegen die Wellen ziehet, ſo iſt das Seil, das Traverſinne beißt, in der Mitte des großen Mafts, und die beyden P»p 2 Schoste, 23) Dieſes Wort Fönnte Beſanſegel Überfeget werden. D.S,. 300 Abhandlung von den Fifchereyen Schoote, oder Taue, die das Segel feft halten, (Ecouttes) find vorne und hinten gegen die Waghoͤlzer angefchlagen. Die Aerme, oder die Seile, womit vie Segel gerichtet werden, und Die man gemeiniglich ſchlaff hängen läßt, find in diefem Falle bloß um die Schoote herum gefhlungen. Durch diefe Segelfeile und deren Regierung vermehrt das Segel im Waſſer ven Fortgang des Fahrzeuges. - Wenn man fi) des Sciffsfegels bey der Fluth, die mit dem Winde geht, im- Waffer bedienen muß, fo legt man es auf das Vordertheil des Fahrzeuges, welches gewöhnlich von allen Maften befreyer ift. Um nun zu machen, daß das Fahrzeug ges gen die Fluch gehe, fo ziehet man das Eeit, welches Chafle de Nef heiße, nebſt dem Guie ftraff an, wirft das Segel auf den Erguerbord, und läßt vorne alle Waſſerſeile nieder. Zu dem Ende bindet man das Eeil, Traverfinne, an den Vorderſteven, und die beyden Schoote, Ecouttes, auf die linke und rechte Seite, wie die ꝛte Figur Kupf. XXXVIII. zu erkennen giebet. Man laͤßt auch die Aerme oder Seile, die zur Richtung des Segels dienen, ſchießen, und zieht fie wieder an, damit das Waffer fi) recht in das Segel einfade, x Bey den Fluthen am Tage wird man die Bewegung des Bourfet gewahr, und nad) diefen Bewegungen muß das Verfahren im Fahrzeuge eingerichtet werden. Dies fes Huͤlfsmittels kann man fid) bey der Nacht nicht bedienen; fo lange aber die ganze Aufftellung im Meere ift, hat der Schiffspatron ſowohl bey Nachte als bey Tage das Seukbley befiändig in der Hand. Es fegt ihn in den Stand, zu erfennen, wo das Garn auf dem Orunde des Meeres ficht. Denn wenn das Bourfet zu fehr vorwärts anziebet, fo gebt das Senkbley hinterwärts; wenn aber Das Bourfet zu fehr ins Weite gebt, fo thus ſolches das Senkbley auch; und wenn die beyden Seile an dem Schiffe and am Bourfet gut gehen, fo bleibt das Senfbiey gerade. Es kann fich ereignen, daß fich das Kraßgarn während der Fluth auf dem Grunde an Selfen, an verbohrne Anker, oder an Trümmer von unfergegangenen Schifſen ans hänge, Wenn alsbenn die Fluth ein wenig gegen den Wind anläuft, fo ziehet man fogteich die beyden Seile firaff an. Wenn aber die Flurh ganz gegen den Wind gebt, fo erwartet man die Ebbe, damit das Garn nicht zerreiffe, und bringe ſowohl das Echiffsfeil, (Chaffe oder Halin de laNef), als feine Guie, auf das Vordertheil des Fahrzeuges, welches alsdenn ſtehen bleibt, als wenn es vor Anker läge. Was das Bourfet anbetrift, fo ſchwimmet alsdenn, da fein Eeil, das fogenannte kleine Four (H tg. 8. Kupf. XXXVIII.) zerreißt, fein Segel auf dem Waffer, und zieht nicht mehr an dem langern Seile I, woran es gebunden iſt. Wenn und Gefhichte der Fiſche. “808 Wenn das Kraßgarn bey Nachtzeit, es mag ſeyn durch was fir einen Zufall es will, aufgehalten wird, fo müffen die Fifcher Zeichen geben, damit nicht andere Fifcher dare auf ſtoßen. Nach den Verordnungen follen fie nicht einmal ihre Garne bey Nachtzeit auge thun, ohne zwey Feuer, das eine vorne, das andere hinten zu haben, Das iſt es alles, was mir moͤglich geweſen if, zu fagen, um von dem Verfahren, diefe Art von Garnen ordentlich zu ziehen, einen Begriff zu geben, Nun will ich aud) von der Art, fie, wenn die Fluth vorbey iſt, wieder auszuziehen, handeln. — Dieſe Verrichtung, welche den Fiſchern entdecket, was fie von ihrer Arbeit hoffen Fönnen, iſt ohne Zweifel die beſchwerlichſte. Wenn man fich zum Ausziehen des Garnes anſchicken will, fegen fich alle Matror fen auf den linfen Bord des Fahrzeuges, und kehren dem Meere den Ruͤcken zu. Das mit fie defto mehr Stärfe haben, ftemmen fie fi mit den Knien gegen einen Maft, den fie ausdrüdlidy dazu innwendig im Fahrzeuge angebunden haben. Der Matrofe, welcher das Seil mit dem Garne an Bord ziehen foll, ſtellt ſich auf die rechte Seite des Vorderſteven. So wie das Seil an Bord gebracht wird, wird es auf dem Verdecke vorne an dem großen Mafte, auf den beyden Seiten der grofien Falls thüre auf dem Verdecke herum gefchlungen; wobey man darauf fieht, doß das Schiffs⸗ feit (Halin de la Nef) auf die rechte Seite, und das Seil vom Bourfet auf die linke Eeite fommt. Die ganze Aufitellung wird nun an Bord gebracht, indem man an den Eaumfeiten zlehet. Diefe Arbeit ift an dem Fahrzeuge D Fig. 2. Kupf. XXXIX. vorgeftelle worden, t Wenn die Witterung günftig iſt, fo gefchieht es oft, daß bie Kraggarnfifher bins nen 24 Stunden vier Fluthen ausziehen, Sie ztehen das Garn drey Stunden lang im Waſſer, darauf holen fie es heraus, nehmen die Fiſche die ſich gefangen haben, heraus, und reinigen das Garn, wozu fie auch 3Stunden brauchen; alsdenn bringen fie es fo- gleich wieder ins Waſſer, und fo fahren fie alle Fluthen fort, wenn das Wetter guͤnſtig iſt. Dieſer Fiſchfang iſt ohne Zweifel der beſchwerllchſte unter allen; und die Flſcher find. dabey faſt beſtaͤndig in A beit. Da das Kratzgarn, welches die Fiſche in großen Tiefen aufſuchen muß, bey feuchter und kalter Witterung zum Fiſchfange gebraucht wird, fo find die Fiſcher bennahe beftändig mit feder bekleidet, um fich fo viel als möglich, ge gen das Waſſer zu fehügen. Es ift wahr, daß fo lange das Garn gezogen wird, die Equi⸗ page eben nichts zu thun Bat, und ein wenig ausruben Fann, allein der Ediffspatron haͤlt eine beſtaͤndige Wache, indem er, wie ic) gefagt habe, das Sentbley allegeit in der Pp 3 Hand 302 Abhandlung von den Fifh:reyen Hand hält, Die einzige Zeit, da er einige Ruhe Hat, iſt zwifchen zwo Fluthen, während welcher das Garn ausgeleeret und ausgebeffere wird. Wenn die Fluth zweifelhaft ift, und das Woffer das Segel nicht wohl aufbläfer, fo muß während des ganzen Fifchfanges ein anderer Matrofe, anftart bes Patrons, da Schiffsſegel bewahen, und Die Dazu gehörige Arbeit verrichten. a Wenn die Equipage aus 17 Mann beſteht, fo find es zwween, bie das Garn ins‘ Waſſer abfegen; fonft aber koͤnnen alle diefe Arbeit verrichten, Wenn das MWerter ſchoͤn iſt, fo fegen fie ſich reitend auf den Bord, oder fie fegen ſich mit den Füßen einwärts darauf, und werden, wie ich gefage habe, von einem Ruder gehalten, das fie Ancel hen« nen, und das zween Matrofen in einer bequemen Sage halten. Ein fünfter macht unter deſſen Die Korkfloßen zu rechte; ber übrige Theil der Equipage aber hat verfchiedene an— dere Befchäfftigungen, als, das Schiff auszurüften, das große Segel zu klarlren, um es ins Waffer zu laſſen, u.f.f. wenn cs noͤthig iſt. - Wenn die Aufftellung, die alsdenn vom Waffer fehr ſchwer iſt, ausgezogen wird, fo muß die ganze Equipage Hand anlegen; obgleich nur ein einziger Mann, ber vorne Im Worderfteven ſteht, und die Füße in der Waſſerback ( Gatte) bat, die Aufſtellung an Bord ziehet, und mit einem Eleinen Bootshaken die großen Fifche, fo wie fie zum Bora ſchein Eommen, heraus holet. Die andern Matrofen fangen das Garn auf, geben es aus einer Hand in die andere, und legen es auf das Verdeck. | Wenn nun das Garn an Bord gezogen ift, fo befchäfftige fich die ganze Equipage, die Fiſche ſowohl, als die Unreinigfeiten heraus zu nehmen, und bas Scg I zu faubern, damit es wieder fertig gemacht, und ins Waffer abgefegt werden Fann, wenn es die Fluth verſtattet. Wenn endlich der Fang vorbey ift, fo richtet De Eautpage den Maſt wieder. auf, wie be E, Kupf. XXXIX Fig. 2. zu ſehen iſt; und machet ſich gefaßt, mit ihren Geräthfchaften und mit ihren Fiſchen in den Hafen zuruͤck zu kehren. Dieſe beſte⸗ ben aus Buttfiſchen, Meerbutten, Solen, Limandellen, großen —— drachen, Seelhren, Seehechten, Stoͤhren, Lachſen und andern Fiſchen. So viel iſt ges wiß, daß die eben genannten Flſche durch das Kratzgarn dergeſtalt ſcheu gemacht werden, daß ſie ſich in die Felſengruͤnde verbergen, wo ſie das Kratzgarn nicht aufſuchen ann, fo, daß wenn diefer Bang an einem und eben bemfelben Orte mehrere male wiederholet wird, man nur allerhand Arten von kleinen Kabeljau fängt, bie durch diefis Garn nicht ſcheu gemacht werden: allein, das Garn felbft If} In großer Gefahr, weil Diefe Fiſche ſich niche leicht von Felſengruͤnden entfernen. Man faͤngt auch mit dem Kratzgarne eine große Menge kleiner Seehunde (Roul- fettes). Die Zifher feheuen aber diefen Bang gar fehr, nicht aflein, weil diefe Thiere wenig \ und Gefhichte der Fiſche. 303 wenig geachtet werden, fondern auch, weil fie das Garn zirreiffen, wenn man ein Lager von diefen Thieren antrift, die allezeit in Haufen zufammen geben. Es giebt andere größere Seehunde, die ffinfende, (Puants) gemennet werden, und die fich gegen den Manat März fehen laffın, wenn das Woſſer anfängt, warn zu werden, Dieſe müffen die Fiſcher in dem Garne tödten laffın, well ſie felbiges fonft ganz zerreiffen würden, wenn man fie lebendig herausnehmen wollte. Ich werde in der Felge von allen den Fiſchen, die ich ist genannt habe, eine genaue Befchreibung geben, Die mit dem KRraßgarne gefangene Fifche werten fehr gut gebaften. Und in der That, da es ein dreymafchigtes Garn ift, fo werden die Fifche barinne nieht fo ermuͤdet, als diejenigen, Die mit dim großen Garne mit unbeſtimmten Maſchen, oder in den Öarn- ſaͤcken und Schlaͤuchen gefangen werden. Allein, fie find doch nicht fo gut, als diejeni⸗ gen, welche mit ftehenden Garnen, und mie Angelhaken gefangen werden. Ein Fiſch, der zwo oder drey Stunden im Netze gezogen worden, wird allezeit fehr mitgenommen, Wenn man das Kraßgarn, das id) eben befchrieben habe, mit Aufmerkſamkeit uns ferficchet, fo muß man notbwendig die Geſchicklichkeit der Fifcher bewundern, welche ein Garn von ungeheurer Bröße auf dem Grunde des Meeres, 25 bis zo Faden tief, in eis ner verticalen Sage halten, und ehnerachtet es den Grund auffroget, doch allezeit binnen einem Raume von 2 bis 3 Meilen fe genau ziehen, als wenn es mit den Aermen gefchähe, wie es bey vielen Fifchereyen üblich if. Iſt das nicht ein ſchoͤnes Stück der menſchlichen Induſtrie, daß man erfunden Hat, fich bey ſtillem Winde, oder wenn der Wind mangelt, auf offener See in dem Wege zu beiten, den man nehmen muß? daß men, füge ich, ers funden hat, das große Segel, welches an feine Stange gezogen, und mit alfem Seilwerk verfeben ift, ins Waſſer zu werfen, um von der Fluch die Hülfe zu entiehnen, die das Segel aufbläfet, wie es der Wind, wern man ihn gehabt hätte, gerhan haben würde; 109» bey die Seile (Chaſſe de la Nef und feine Guie), welche bald vorne, bald Hinten zu gewendet werden, zur Regierung des Fahrzeuges mit beytragen? Wenn man die Augen auf die Figuren in den Rupferftichen richtet, fo wird man gewahr, daß, wenn die beyden Seile, (F und G Fig. 1. Kupf. XXXVII) das eine an das Vorder- und das andere aus Hintertheil des Fahrzeuges angemacht würden, das Garn beynahe gänzlich, zugeſchloſſen feyn wuͤrde. Man hätte zwar, wie es bey gewiſſen Fifchereyen üblich If, je des Seil an ein befonderes Seil ſchlagen Fönnen ; aflein, obgleich das Schiff, welches das äuffere Seil des Bourfet F ( Rorain) hielte, Eteiner und ſchwaͤcher von Equipage fin Fönnte, als dasjenige, weiches das Geil des Fahrzeuges G (de la Neſ) cegieret, fo wür- den doch die Unfoften Dadurch fehr vergroͤßert werden. Man hat alfo auf eine fehr finn⸗ reiche Art die Erfindung gemacht, und ſtatt diefes andern Fahrzeuges und feiner. Equi- page das Bourlet gewahlet, weiches, nur aus eiuem Segel, einer Stange, einem leeren Faſſe, 304 Abhandlung won den Fiſchereyen Faſſe, und aus Selten, nebftder Art von Zeichen, das Eprevier heißt, befteht, und gleichwohl allein in einer gehörigen Entfernung von dem Fahrzeuge fortgehet, und fein Seil F eben fo, wie das Fahrzeug das feinige ziehet. : So ſchoͤn und fo ſinnreich als diefer Fiſchfang auch iſt, fo hat er doch den Fehler, daß er viele Fiſche verderbet, und zwar in einem ſolchen Grade, daß die andern Fiſche— veyen und die mit dem Kratzgarne felbft, dadurch unfruchebar werden. Der Zuß des Garnes, welcher den Grund in einer großen Breite, und in einer Weite von vielen Mel {en auffraget, richtet viele kleine Fiſche zu Grunde, Die Kratzgarnfiſcher ( Dreigeurs) bringen oft auf den Strand eine Menge Kos chen mit, die fo Flein find, daß man fie faum offen kann; ob fie gleich), Indem fie ihr Garn am Bord des Fahrzeuges ausgeleeret, eine große Menge fhon ins Meer geworfen haben, weiche, weil fie in dem Garne zu ftarf angegriffen worden, im Waffer nicht fort. kommen Fönnen, fondern verderben. Ueberdließ find, wie ich fehon gefagt babe, die grof- fen Fiſche diefes Fanges niemals fo gefund, als diejenigen, welche mit fichenden Garnen ‚gefangen werden. — Endlich wuͤhlet dieſes Garn die Gruͤnde zu ſehr um, und zernichtet die Seegras⸗ bänfe, wo die jungen Fiſche ſich vornehmlich aufhalten, Man würde dieſen Schwierigkeiten zum Theile abhelfen, wenn man, anſtatt bie Bleye an das ganze Saumfell der Aufſtellung anzuhängen, die Saft an das Ende der kei» nen madıte, die man an das Saumfeil vom Fuße des Oarnes anzubinden pfleget, und einen Kaum von 5 bis 6 Zell zwifchen dem Saumfeile und dem Grunde des Meeres licße, damit den Fleinen Fiſchen Mittel, darunter wegzugeben, gelaffen würden, Dadurch vers minderte man jedod) nur das Uebel, und Fäme der gänzlichen Zernichtung der Soien, der Schollen, der Meerbutten und dergleichen, wovon man eine ungeheure Menge, die auß ſerordentlich Flein find, In dem Netze des Kraßgarnes findet, zuvor. Der Geiz der Fiſcher ſtimmet aber mit dergleicyen guten Regeln nicht überein. Man hat welche anges eroffen, die unten an ihr Garn eiferne Stangen angemacht haben, damit fie den Grund defto beffer aufmwühlen möchten, und eg ift eine folhe Zernichtung dadurch enfftanden, daß die Kraßgarnfifcher, da fie beyrahe gar nichts mehr fiengen, diefe Art zu fifchen gaͤnz⸗ lic) aufgegeben haben, die ihnen große Koften verurfachte, welche ihnen nicht wieder ers ftatter wurden. Es hat ſich auch die Anzahl der großen Kratzgarnfiſcher gar fehr vers mindert. - Zu ben Zeiten des Königs Franz I. waren zu Dieppe nur 2 Kratzgarnfiſcher, bie noch darzu Feine fehr großen Garne hatten, Die Gouverneurs, die davon Nutzen zogen, haben ihre Anzapl auf 5, fodenn auf g, und nad) und nach bis auf 16 erhößet, Da Ludwig und Geſchichte der Fiſche. 305 Ludwig XIV. den Fifhfang mit den Kratzgarnen Zıdermann erlaubte, fo hat ſich die Arzayl dr Kratzgarnfiſcher noch viel ftärfer vermehrt, und man hat das ganze Meer mit dergleichen Fifchern bedeckt gefehen. Es ift wahr, ihre Anzahl bat fih von felbft vermindert; allein dies iſt, wie ic) ſchon geſagt habe, aus Mangel der Fische geſchehen **). sr Wierter Artikel, Bon den Garnen, welche eigentlich Saines oder Sennes genennt ee BEN RE TE a verfteht man unter dem Worte Saine alle Arten von Garnen In Tüchern, ‚und in diefem Falle werden fie in Garne, die an Pfählen aufgeftellet wer: den, und in Garne, die mit Korffloßen und Steinen verjehen werden, abgeıheiler. Won diefen find einige ftehend, andere werden von den Ströhmen fortges trieben. Man hat alfo die Garne mit beftimmten Mafchen (Manets) mit den Saimes verwechfelt. Man hat fogar die dreymafchigten Garne (Tramaux) drey⸗ mafchigte Saines genennt. Da ich von einem Theile der verſchiedenen Fiſche⸗ reyen mit den Garnen init unbeſtimmten Maſchen unter den befondern Benen: nungen, die man ihnen gewöhnlich giebt, gehandelt habe; fo ift nun nur nod) übrig, von ben eigentlic) fogenannten Saines zu reden 25), welches einfache, mehr oder weniger große Garne find, deren Mafchen Feine für eine Arc von Fifchen beftimmte Größe haben, und die allezeie viel länger, als hoch find. Da diefe Garne im Waffer vertical ſtehen müfs fen, fo ift die Saumleine A oder a, (Rupf. XL. Fig, I, und 2,) die den Kopf defa felben einfaffet, mit Zloßen von Korfe oder von Holze verfehen; und die Saumleine des Fußes Bb wird ‚mit Laſt beſchwert 2°), , Anden Enden der Saumleine des Kopfes find Seile angebunden, die mehr oder weniger lang find, D oder d, die man die Aer— me nennet; fie werden auf verfchiedene Art eingerichtet, wie man an den beyden Barnen ſiehet, 24) So iſt alſo das Sinnreiche von dieſer Garne genennet worden. Aus dieſer Stelle fo ſehr geprieſenen und fo weitlaͤuftig befchries benen Fiſcherey mehr Schelteng- als Lobıng- würdig. D. 5, 25) Im Vorhergehenden hatte der Here Verf. die engen Maſchen der Saines ald dag vornehnifte Unterſcheidungszeichen von den Manets angegeben, und fie find daher an meh⸗ rern Orten der Ueberſetzung engmaſchigte 1, Abſchn. babe ich erſt den eigentlichen Unterſchied un« ter diefen beyden Arten von Garnen erfehen, und darauf bey der Urberfigung das Abſehen gerichtet, D. S. 26) Die teutſchen Kunſtwoͤrter diefer bey⸗ den einen find: der Floßenreif und der Bleyreif. D.S, — 306 Abhandlung von den Fiſchereyen ſiehet, die Fig. Jund 2. Kupf. XL. vorgeſtellt ſind. Dieſe Aerme dienen, das Garn aufzuſteller, oder zu ziehen, wie man aus der Beſchreibung, zu der ich glelch ogeiten werde, mit mehreren erfehen wird, Da alle Sifehereyen mit diefem Garne Im Zuge gefcheben, fo koͤnnen fie nur anf afei chen Gründen vorgenommen werden, und fie zerrichten vielen $alch und Flehie Fiſche, weil die untre Saumleine, die beſchweret ift, den Grund aufwuͤhlet. ie richtee.Baupte ° fächlich eine große Verwuͤſtung unter den Fleinen Fiſchen an, wenn die Waͤrme des Waf- ſers fie an Oerter lockt, wo es nicht fehr tief iſt. Es ift gewiß, daß diefer Fifchfang um fo nachtheiliger ift, je enger die Mafchen der Garne find. Wenn man die Fifchyer nd: thigte, den Mafchen eine gewiffe Größe zu geben, fo würde dadurch) die Zernichtung der Fiſche eben nicht gar fehr vermindert werden ; nicht allein, weil Die Maſchen, wenn das Garn gezogen wird, enger werden, fondern auch, weil fid) in dem Garne Unreinigfeiten anbäufen, welche den Laich und die Fleinen Fiſche verhindern, durch die Mafchen zu kom⸗ men. Das befte Mittel, welches auch an einigen Orten üblich ift, würde feyn, daß man die Fiſche anhielte, die Saft nicht an die Saumleine des Fußes des Garnes, ſondern an Leinen von einigen Zollen in der fänge anzubinden, und fie von einer Entfernung zur andern an diefer Seine zu verthellen. Auf folhe Are würde die Saumleine allezeit von dem Grunde des Meers entferne ſeyn, und der Laich fo wohl als die Fleinen Fifche würden mit den Unteinigfeiten unter dom Garne weggehen koͤnnen; welches dem ohnerachtet nicht verhindert, daß nicht ein Theil der platten Fiſche, die ſcheu gemacht worden, ins Garn ge⸗ hen folfte, wo fie infonderheit, wenn der Grund des Garnes fich in etwas ſakte, wuͤrden aufgehalten werden. Aber der Gelz der Fiſcher noͤthigt fie, Ihre Mafchen fehrienge zu ma— chen, und den Fuß ihrer Garne mit vieler Saft zu beſchweren. Was die Größe der Maſchen anberrifft, fo wechfeln die Fifcher darinne fehr ab. Wenn fie große Fifche fangen wollen, fo machen fie fie ſehr weit, und finden dabey den doppelten Vortheil, daß fie das Garn nicht fo anftrengen dürfen, und daß fie nicht fo viele Mühe haben, es zu ziehen, Wenn fie aber Eleine Fifhe fangen wollen, fo madıen fie nothwendig die Mafchen fehr enge, und damit fie ihr Garn ziehen Fönnen, verfamm: In fie ſich bald in beträchtlicher Anzahl, bald machen fie ihre Garne fehr Elein, oder fie geben auch den Mafchen eines und eben deffelben Garnes eine verfchiebne Größe. Sie nehmen zum Erempel einen fehr feinen Faden zu den Mafchen, die bey der Saumleine find, moran die Korffloßen gebunden werden, und an diefem Orte geben fir den Mafchen eine Deffnung von 13 bis 14 Sinien im Vierecke. Die in der Mitte, die von einem ſtaͤr⸗ fern Faden gemacht werden, find nicht fo groß; endlich wird der Theil des Garnes ges gen den Fuß zu, oder an der mit ber Laſt verfehenen Saumleine von einem nech flärfern Saden gemacht, und an diefem Orte babendie Mafchen nur 10 Linien im Vierecke. Die x $ange und Gefhichte der Fiſche. 307 Sorge diefer Garne mir unbeftimmten Mafhen wechſelt von g bis zu 60 Klaftern, und noch darüber ab, und ihre Höhe beträgt 4, 5, 6 und mehr Fuß. 1. Bon dem Fiſchfange mit dem Garne mit unbeſtimmten Ma⸗ ſchen in Kleinen Flüffen, und 1 den Waſſerſtroͤhmen zwiſchen den Baͤn⸗ | fen, wenn ſie nicht breit find. \ Die Garne, wovon hier die Nede iſt, find mehr oder weniger Tang, noch der Breite des Strohms, die man ganz einzunehmen ſuchet. Was die Höhe diefer Gars ne anbetrifft, fo wird fie ondgefehr nach der Tiefe des Waffers eingerichtet, Da es in deſſen vortheilhaft iſt, daß das Garn einen Sack mache, ſo iſt es beſſer, ſelbigen eher mehr als weniger Hoͤhe zu geben; und man macht die Maſchen mehr oder weniger groß, nach dir Dicke der Fiſche, die man fangen will. Dieſes geſchlehet aber nicht mit der Ge— nauigfeit,. die die Garne mit beſtimmten Mafchen, (Manets) erfordern, Wos bey zu merfen ift, daß zwar einige Fiſche bey den Ohren aufgehalten werden, welche ohngeſehr die Größe haben, daß fie in die Mafchen des Garnes mit unbeſtimmten Maſchen geben Eönnen; allein der Gebrauch diefes Gurnes beſteht nicht eigentlic) dar⸗ inne, daß fich die Fiſche in die Mafchen deffelben verwicklen; man mußes vielmehr als ein Sieb anfehen , daß das Waſſer durchgehen Läffer, und die Fiſche die es antrifft, aufbill, — Man ſiehet an den Figuren, daß das Garn mit unbeftimmten Mafchen durch feine Sage in dem Waſſer eine Krümmung nad) den Seitenlaͤngen machet. Und da die Fiſche ſich nicht in die Maſchen verwicklen, fo kann das Garn nicht anders herausgezogen werden, als daß man die Saumleinen mit einander vertiniget und zuſammenziehet, um die Fiſche in dieſer Falte einzuſchließen. Dieſe Umftände une terſcheiden das Garn mit unbeſtimmten Maſchen (Saine) von den drenmsfchigten Gar⸗ nen ( Tramaux) von den Öarnen mit beftimmten Mafchen (Manets) und von den Sad garnen (Folles). Es giebt aber viele Arten des Gebrauches diejes Garnes, wie man aus dem Vortrage in den folgenden Paragraphen erſehen wird, Huf Fluͤſſen und Stroͤhmen, bie nicht breit find, kann mar ohne ein Fahrzeug fiſchen. Wenn fih die Flſcher getheilt, und halb auf die eine, halb auf die andere Seite geftelle haben, fo binden Diejenigen, die das Garn auf ihrer Seite baden, einen Stein an Tas Ende von einem ber Yerme, und werfen ihn den Fiichern zu, die an dem andern Ufer find. Wenn diefe den Arm, den man ihnen zugeworfen hat, ergriffen haben, fo ziehen fie an diem Arme, und ziehen das Garn in der Maaße ju ſich, wie diejenigen, Die es aufihrer Geite baben, es ins Waoffer werfen, Menn nun das ganze Garn quer über den Strohm gezogen iſt, fo ziehen die Fiſcher aufbeyden Ufern, sin jeder an einem 242 Arme, 308 Abhandlung von den Zifhereyen Arme, um das Garn fortzuführen; wie es in der Ferne auf dem XL, Kupf. Sig. 3. vorgeſtellet worden iſt. — Wenn man in einem Meerbuſen, der nicht tief iſt, gefifcher hat, fo kommen die Sifcher von beyden Ufern hinten im Meerbufen zufammen, ergreifen das Garn bey den Saumleinen des Fußes und Kopfes, die Zifhe hineinzuwickeln, und ziehen alsdenn das Garn mit den Fifchen ans fand, Wenn in einem kleinen Fluffe gefiſcht wird, wo man nicht wie in einem Meerbufen von hinten zum Ende des Öarnes fommen kann, fo binden die Fifcher des einen Ufers den Arm ihres Seils an einen Pfahl; die auf dem andern Ufer aber binden einen Stein an das Ende eines Arms, woran fie gezogen haben, und werfen den Stein ihren Cameras den zu. Dieſe gehen den Fluß hinauf, und indem fie an dem Arme ziehen, fo machen fie, daß das Garn fid in die Nunde zufammenzichet ; worauf fie das ihnen zugemorfene Ende des Seils zu dem zurückeführen, das fie an bem Ufer des Waſſers angebunden haben, und das Garn, nachdem fie einen bequehmen Ort dazu auegefucht haben, ans fand ziehen, Nachdem fie nun Die Fiſche herausgenommen, fo werfen fie den Stein den Fi— fehern wieder zu, die ſich auf dem Ufer gegenüber bifinden, und fangen ihre Fiſcherey vom neuen an, A Menn der Fluß oder der Strohm zu breit ift, als daß man einen Arm vom Eeile auf die andere Seite werfen Fann, fo thut man das Garn in ein Book, woreim fid) drey Mann fegen; drey andre aber die zu Sande bleiben, behalten einen von den Aermen. Zween von denen, die Indem Boote find, rudern quer über den Strohm, und der dritte wirfe das Garn Falte für alte ins Waſſer. Wenn das Boot an das andere Ufer ger Fommen ift, fo ziehen die ſechs Schiffer, Drey auf einem und dreye auf dem andern Boote, an den beyden Aermen des Garnes, und führen es alfo fort, Wenn fie eine ges wiſſe Zeit gezogen haben, fo fahren Diejenigen, die das Garn ins Waſſer abgefegt ha- ben, mit. dem Boot aufwärts, behalten den Arm, woran fie gezogen, gehen hernach im Waſſer zurück, und machen alſo mit dem Garne eine Eirfellinie. Endlich fommen fie wieder zu Ihren Cameraden , das Garn ans fand zu ziehen, wie ich in der Folge bey Gelegenheit anderer Fiſchereyen meitläuftiger erklären werde. Der Fiſchfang, der zu Ragufa Frongiata genennet wird, und der auf dem Meere gefchiehet, Ift von dem ist befchriebenen beynahe nur Deswegen unterfchleben, weil fie an - das Eeil, das fie in dem Fahrzeuge ziehen, Grasbündel anbinden, um dadurch die Fi⸗ ſche zu bewegen, daß fie, anftate unter dem Seile weg, ins Garn hinein geben. Der Fifehfarg, der auf der Garonne Efcave oder Efcabe genennet wird, iſt von den vorhergehenden auch wenig unterſchieden: bloß die Maſchen des Garnes find vielenger. 5 Was und Geſchichte der Fiſche. 309 Was denjenigen anbetrifft, welchen die Fifcher auf der Dordogne Treffon nen. nen, fo gefchieht er mit Garnen, deren ig die allerfleinften find. Hierinne beſteht der ganze Unterſchied. Hier will ich nur das noch ſagen, daß einige 1e Sifiher lieber mit einem — ten als einem einfachen Garne ſiſchen; und beynahe alle diejenigen, die ſich eines einfa» chen bedienen, ſtellen quer über den Fluß ein dreymafcigtes ftille fiehendes Garn auf, wo fie-ihren Zug endigen wollen. Sie gehen mit den Booten darüber weg, indem fie das Garn mit wübeftimmeen Mafchen ziehen, und die Fifche, meldye fo wohl von dem Garne als von den Fiſchern ſcheu Bene werden, fangen ſich in dem dreymafıhigten Garne. Es 6. 2. Don dem Fange mit dem fogenannten Halstuche (Colleret) in den Seen, am Lifer des Meere, und zwiſchen den Klippen. An Orten, wo wenig Waſſer iſt, wird ein einfaches mit Bleyen und Korkfloßen be⸗ ſetztes Garn mit den Händen und zu Fuße gezogen; mit einem Worte, eine kleine Saine von g: bis 10 Klaftern in der Sänge, und von roder ı und einer halben KRlafter in der Höhe, Einige von diefen Sarnen haben an ihren Enden a nur 3 Fuß in ber Höhe, wie man an dem Öarne Fig. 2. Kupf. XL. ſiehet; wiewohl fie in der Mitte C 3 bis 4 Klaftern hoch find, um an diefem Orte eine Art. von ehem; Sade zu machen wi fich die Fiſche verwickeln. Der Kopf des Garnes A, Sig. 15 N mit Korffloßen, und der Fuß mit bleyernen Ringen ——— —— iſt nur ein Seil oben und eines unten an dem Garne, wel— che bey D, Fig. T. in einiger Entfernung zuſammen kommen, und nur ein einziges Geil ausmachen, an deffen Ende fie eine Art eines Bandeliers formiren, um das Garn dar: an zu ziehen, Die Größe der Mafchen wechſelt von 12 bis 15 Linien ab, nach der Gattung der Fiſche, Die man fangen will, fo, daß fie oft nur 10 Linien im Vierecke haben, Beynahe allezeit find die Maſchen bey der Rundung C enger, als an den Enden A. An die beyden Enden des Garnes binden die Fifcher einen Ero A Fig. 3. def fen Sänge der Breite gleich ift, die das Garn an feinen Enden hat, Das dicke Endebes Stockes, den fie Bourdon nennen, kommt unferwärts, und diefer Stock mird an das * Ende des Garnes angebunden, wie es der Matrofe machet, den man bey A, Fig. 3. fies het. Oder wenn die Enden des Garnes fehr maakt find, ſo befeftige man es Ban die Are, wie bey e, Fig. 24 zu ſehen iſt. 2493 Un 310 Abhandlung yon den Fiſchereyen An die Enden biefer Stöfe werden zwey Scile, die ſich in chrer klelnen Entfernung von dem Garne d vereinigen, und an dieſem Vereinigungspuncte die Aerme angebunden, die zuwellen 60 bis 70 Klaftern in der Sänge haben. Endlich wird an das Dice Ende diefer Stöce, das mit dem mie Bley verfehenen Seile parallel ift, ein Stuͤck Bley, wel⸗ ches 5 bis 6 Pfund wiege, angebunden, damit es nebft der Laft zur verficalen Stellung des | Garnes beytrage, Wenn die Fifcher alfo ihe Garn an bem-Ufer des Waſſers zu rechte gemacht. haben, fo tragen fie es, fo meit als fie Fönnen, ins Waffer, Fig. 5. oft gehen fie bis an Die Ach— fein hinein, und halten die Stöcke der Enden fo weit als fie Fönnen, über die Oberfläche des Waſſers. Oſt helfen ihnen zween andere Männer, indem fie das Garn in der Mitte fragen, und wenn das Garn ins Waffer gethan werden foll, fo ergreifen es die beyden Ge⸗ huͤlfen an der mit Korkfloßen verfehenen Saumleine, Damit eg eine verticale Stellung befomme, ; * Wenn das Garn im Woſſer iſt, fo machen ſich Die Fiſcher, die die Enden deſſelben hielten, ein Achfelband von den Seifen, die die Aerme deſſelben ausmachen, und indem fie beynahe bis an den Hals ins Waffer gehen, ziehen fie. das Garn eine Länge von unge: fehr 100 Klaftern, beynahe mir dem Ufer des Waſſers parallel. Mach und nad) kom— men die beyden Fifcher BC Sig. . Jufammen, indem fie das Garn in Die Kurde zus ſammen ziehen, und wenn fie nun zufammen gefommen find, ſo ziehen fie das Garn. auf - den Sand, wo fie die Fiſche, die ſich im Garne befinden, heraus nehmen, und in ihrem Kord thun. Die Fiſcher nennen diefes einen Zug (Trait), und fahren fort, neue Züge zu ehun, fo lange es ihnen die Fluch verftatter. Denn wenn fie ftegt, möffen fie fi) der, Küfte nähern, und fich endlich, zeitiger oder ſpaͤter, nah Beſchaffenhelt der Höhe des Meeres, und nach der Stärfe der Fluthen, in Sicherheit ſtzen. Gewoͤhnlich wird Diefe- Fifcherey 2 Stunden vorher angefangen, ehe die Fluch ganz niedrig wird, und endigt ſich 2 Stunden nachher, nachdem die Fluch angefangen hat zu fteigen. Dfe nehmen die Gehuͤlfen, welche das Garn ins Waffır haben thun heifen, Stan gen, und fehlagen damit das Waſſer, indem fie ein wenig auf der Seite, aber allezeit vor denen hergeben, die ziehen, um die Flſche auf folche Art ing Garn zu treiben. | Diefes Garn, welches an vielen Küften, und befonders bey Dleron fehr gebraͤuch⸗ lich ift, wird dafelbft Collerer (Halstuch) genennet, wegen ber Art, wie man es zie⸗ het. _ Man fiepet aber leicht, daß es nicht fehr groß feyn kann, weil die Leute, Die bis an die Achſeln in dem Waſſer find, beynahe ihr ganzes Gewicht verlisren, und alſo ſehr wenig und Geſchichte der Fiſche. 311 wenig Stärke haben, es zu ziehen, Wenn daher dieſes ſogenannte Halstuch ein we⸗ nig groß iſt, ſo ziehen es viere, und zwar an jedem Scile zween. An der Küfte von Nicdermedre macht man von einem Garne mit unbeſtimmten Mafchen Gebrauch, das Zuggarn, (Traine) genennet wird, und 30 bis 40 Klaftern in der fänge hat, Die Höhe deffelben beträgt in der Mitte 3 Klaftern, und nur ı und eine halbe an den Enden, wo ein Stod, wie an dem fogenannten Halstuche angebun. den iſt. Die Mafchen an den Enden haben eine Drffnung von einem guten Zolle im Vierecke. Sie werden aber enger, fo wie man der Mitte näher kommt, wo man faum einen Singer durchſtecken kann. Der obere Theil des Garnes iſt mit Korffloßen verfe: ben, unten aber ift fein Bleygewicht angemacht. _ Ein Seif von einem Zolle in der Dicke vertritt die Stelle der Saft, a Vier bis 5 Mäzner find zu diefem Fiſchfange hinreichend. Zween begeben ſich ing Waffer, das Garn zu ziehen, welches gar licht gefchehen kann, weil die Küfte plate iſt. Sie tragen eines von den Enden ‘des Garnes ins Weite, das andere Ende aber wird in: deffen von den andern Männern am Ufer des Waffers zurückgehalten. Wenn das Garn aus. einander gelegt ift, fo ziehen beyde Theile felbiges mit einander, und die Fifche ver. ſammlen ſich in der Mitte, wo die Maſchen ſehr klein ſind. Sie endigen ihren Fiſch— fang damit, daß fie ihr Garn ans Land ziehen, An der Mündung der Flüffe Orne und Dive, Ingleichen auf dem Strande zwiſchen dleſen beyden Fluͤſſen wird der Fang der Meernadeln mit einem Garne vorgenommen, welches die Fiſcher deinette (Wathe) nennen, welches das Diminutivum von dem Worte Saine zu feyn ſcheinet. Allein, die Art des Gebrauchs iſt ganz anders befchaffen, Die Maſchen diefes Garnes find rautenförmig, haben ohngefehr 3 Sinien in der Oeffnung, und find an fehr feine Seinen gefaſſet. Dieſes Garn iſt einfach); es hat aufs hoͤchſte ı Rlafter in der Hoͤhe, und 6 Klaftern In der Laͤnge. An den beyden Enden find Stan— gen angebunden, die 7 bis 8 Fuß lang find. Männer, Weiber und Kinder treiben dies fen Fiſchfang. Jede Stange wird von einem Fifcher feft gehalten. Sie geben auf den hoͤchſten Bänfen gegen die Fluth, wühlen den Sand mit den Füßen auf, und machen das Waſſer mir ihren Beinen gegen die Fluth truͤbe, da waͤhrender Zeit andere das Waſſer mit langen Ruthen ſchlagen. So treiben ſie die Meernadeln, welche ſcheu werden ‚ins Garn; diejenigen aber, weldje ſich in den Sand gegraben haben, hipfen heraus, und fallen auch ins Garn. Go bald die Fifcher, welche die Stangen halten, die Erſchuͤtte⸗ rungen der Fiſche verſpuͤren, heben fie mit dem Fuße das Garn auf, nähern fich einander, und ſchuͤtten die Fifche in Körbe, die fie auf ihren Schulsern tragen. Diefe Körbe ha⸗ ben in der Mitte ihrer Tiefe ein Metz, welches gleihfam einen doppelten Boden machet, I und 312 Abhandlung von den Fifcherenen und die Mafchen dieſes Nies find gerade von ter Größe, daß dle Meernadeln durchs kommen Fönnen, welche fo durchkriechen, als wenn fie fi) in den Sand verftedten. Wenn auf dem Mege Laich oder kleine Fiſche zurück bleiben, fo werfen fie die Fifcher wieder ing Waſſer; oder diefe Fleinen Fiſche ftürzen ſich vielmehr ſelbſt Hinein, wenn’ ſich die Fiſcher bücen, um ihren Fang fortzufegen, dagegen die Meernadeln auf dem Boden des Korbes zuruͤck bleiben. Sich werde von der Natur diefer Fifche, und von vielen andern Arten, fie zu fans gen, an einem andern Orte handeln. Da hier nur von denen Öarnen, welche mit den Garnen von unbeftimmten Mafchen (Saines) eine Aehnlichkeit haben, gehandelt wird, fo ift Hier niche der Ort, ſich weitläuftiger darüber zu erflären, Herr Viger, Föniglicher Procurator der Admiralitaͤt von Caen, mit welcher die von Oyſtrehan anigo vereinigt ift, hat mir die Beſchreibung des Fanges der Meernadeln mitgetheilet. Es find in meinem Werke ſchon viele andere Nachrichten vorgefommen, die ich ihm gleichfalls zu verdanfen habe. Und diefe Nachrichten, die er mir mitgerhei- fet, nicht weniger die, zu Denen er mir noch Hoffnung gemacht hat, müffen nothwendig zu der Genauigfeit der unterrichtenden Beſchreibungen, die den Gegenftand meiner Arbeit ausmachen, vieles beytragen, Es werben viel Fleinere fogenannte Halstuͤcher gemacht, um damit die Fifhe, welche zwifchen den Klippen oder kleinen Inſeln, an Dertern, die bey niedrigem Meere nicht trocken werden, geblieben find, zu fangen, Da fie von den eben gedachten nicht unterfehieden find, fo ift es genug, wenn ic) fage, Daß dieſe Fleinen Garne anftatt der großen Streichwathen dienen, bie eben fo gebraucht werben, und. wovon ich im dritten Capitel diefes Abfchniets gehandelt habe, Man braucht aud) ſogenannte Halstuͤcher, die denen, welche ih im Anfange diefes Paragraphen befchrisben habe, aͤhnlich find, und momit Meernadeln und Sandaale, (Hamilles oder Langons) gefangen werden, Nur werden, da diefe Fiſche oft ſehr Elein find, die Mafchen diefer Netze fehr enge gemacht, und da befannt ift, daß dieſe Zie ſche fich in den Sand eingraben, fo beſchweret man den Fuß des Garnes ftarf mit Bley, Man wird in ben Artifeln diefer Fifche die umftändliche Beſchreibung der großen Fiſchereyen antreffen, die zu ihrem Zange angeftelle werden. $.3. Don Garnen, die von Pferden gezogen werden. — Es iſt leicht zu erachten, daß, wenn eine betraͤchtliche Staͤrke angewendet wird, die Größe der Garne vermehret werden koͤnne. Dieſes iſt es eben, was die flandriſchen Fifcher und Geſchichte der Fiſche. 313 Fiſcher thun, wenn fie ihr Garn von Pferden ziehen laffın, welches auf ana Sande, der ſehr gleich iſt, ſich leicht thun laͤſſet. Gemeinigllch legen fie ein Pferd an jeden Arm, Kupf. KL. Fig. 4. zuweilen hängen fie auc) zwey oder gar noch mehrere vor, und je mehr fie Stärke haben, deſto größer machen fie ihr Garn, Uebrigens wird diefer Fiſchfang eben fo, mie der Fang mie dem Garne zu Fuße vorgenommen. Sie ziehen endlich das Garn auf den Sand, und wenn fie die Sifche heraus genommen haben, fangen fie einen neuen Zug an, wenn es ih— nen die Fluch verſtattet. Diefe Fiſcherey geſchlehet gemöhnfih vom Monat Aprit bis In den Monat Septem« ber, Allein, fie kann nur bey fhönem Werter, und wenn das Meer ruhig iſt, vorge nommen werden Wenn das Waſſer kalt Ift, würde man fie vergeblich unternehmen. Die Fifche — ſich alsdenn in das tiefe Waſſer, und da wuͤrde die Fiſcherey an dem Ufer fruchtlos ausfallen. Man faͤngt damit, ſo wie mit den andern Garnen von unbeſtimmten Maſchen alle Arten von Flſchen. Da fie ſich nicht in die Maſchen verwickeln, fo iſt es gleichgüftig, von welcher Größe die Mafchen find, Es iſt dod) aber etwas weſentliches, zu vermeiden, daß fie nicht zu enge gemacht werden; fonft würde diefe Fifcherey, Die allezeit dem Laiche ‚und den Eleinen Fiſchen ſchadet, dieſelben nod) vielmehr zernichten. Da das Garn zu dieſem Fiſchfange von Menfchen oder von Pferden, die ins Woſſer gehen,-gegogen wird, fo fichet man: leicht, daß dieſe Fifcherenen an Dertern, wo das Wof fer eief Ift, wicht vorgenemmen werben koͤnnen. Wenn das Garn über die Ufer w ggezo⸗ gen werden ſoll, ſo muß der Wok rfall nur eine mittelmäßige Breite haben, fonft würte das Garn felbigen nicht umgreifen koͤnnen. Wenn man daher mit Garnen die und; fimmte Mafchen haben, (Saines) an Furthen fifchen will, wo das Waffır fehr tief, und vornehmlich, wo der Fall des Waſſers fehr weit iſt, wie es ſich beynahe allezeit an der Mündung großer Fluͤſſe, und an dem Ufer des Meeres befindet, fo müffen in dieſen Um⸗ ſtaͤnden nothwendig Fahrzeuge gebraucht werden, welches auf verfehiedene Arten geſchieht, die ich nun in den folgenden Paragraphen erklaͤren werde. 4. 4. Von dem Fiſchfange mit Garnen von unbeſtimmten Maſchen, die mit Winden oder Haſpeln gezogen werden. Der Fiſchfang, wovon ich eben geredet habe, kann nur von Leuten vorgenommen werden, welche Pachtguͤter am Meere haben, weil die Commune der Fiſcher keine Pferde beſitzet, unter jenen aber es ſolche giebt, die zwar große Garne haben, dle aber nicht von Hi längficher Anzahl find, fie zu zichen, In dieſem Falle nun begeben fie ſich, nach em fie U. Abſchn. Ar eines 314 Abhandlung von * Fi ſchereh yen eines von den Seilen des Garnes an eine am Ufer aufgeſtellte Winde angebunden haben, in ein Fahrzeug, um ihr Garn auszuzlehen. Hernach bringen fie das andere Seil ang Land, und befeftigen es an eine andere Winde, die fie am Ufer ohnweit der erften aufges richter haben, Alsdenn drehen fie die Walze der Winde mit einer Hebeftange herum, und bringen ihr Garn nach und nach ans Sand. Diefe Arbeit, bie Kupf. XLI. Sig. 1. vorgefteffer ift, währe zwar lange, hat aber den Vortheil, daß fie mie wenig - $euten Fann verrichtet werden, \ F. 5. Von einem Fifchfange mit einem Garne, (Saine) wovon ein Arm am Lande befeftige iſt. Andere Fifcher haben es auch durch ein fehr einfältiges Mittel fo weit gebracht, daß fie mit wenig Leuten fiſchen koͤnnen. Nachdem fie erjt einen Arm von ihrem Garne mit unbeflimmeten Mafchen an einen Pfahl am Ufer des Fluſſes angebunden haben, fo neh: men fie das Garn in ein Fahrzeug, und legen es auf einem Brete zufammen. Hernach binden fie den andern Arın ans Fahrzeug, und fahren fort; da denn einer von ihnen das Garn, fo wle das Fahrzeug ſich von der Küfte entfernet, nad) und nad) ins Waffer abfeger, Kupf. XLI. dig. 2 2. Sie machen damit gleichfam einen Halben Zirfel, oder fie führen das Garn in einer zirfelförmigen Linie herum, die fo groß ift, als es das Garn und feine Seile verftatten. Darauf fohren fie mit ihrem Fahrzeuge an den Ort zurück, mo eines von den Enden des Garnes am Ufer befeftigeift. Alsdenn fteigen die Fiicher aus dem Fahrzeuge ans Sand, und indem fie zu denen, die am Ufer des Waffers find, ftoßen, ziehen fie mit einander das Garn ans fand, und nehmen die Fiſche heraus. Gegen der Mündung der Vilaine zu,und wenn man diefen Fluß hinaufwärts gebt, bekommt man dergleichen Fiſcherey zu ſehen, da ein einziger Mann, oder der nur einen Fleinen Knaben zur Hülfe hat, den Zitchfang, wovon id) eben geredet habe, verrichtet; doc) find in nalen Salle die Garne fehr klein. $.6. Don einem Fifchfange mit dem Garne (Saine), wobey ein Theil der Equipage ein Ende des Garnes am Lande ziebet, das andere Ende aber mit einem Fahrzeuge gezogen wird. Diefer Fiſchfang gefehiehet, wenn man mehr Leute hat, als bey dem vorhergehen, den; im übrigen aber ift er wenig davon unterfchieden. Anſtatt daß eines von den Sei— len des Garnes an einen Pfahl am Ufer des Waffers angebunden wird, halten es 5 oder 6 Menfchen. Andere treten in ein Fahrzeug und werfen das Garn aus, Wenn es im Waſſer ift, fo binden diefe ein Seil von dem Garne hinten ans Fahrzeug, machen damit erft einen Theil von einem Zirkel, und * ſodann beynahe mie dem Ufer des Waſſers sohn und Gefchichte der Fiſche. | 315 parallel. Wenn fie eine geroiffe Weite gefahren find, um fich quer bey denen vorbey zu begeben, die zu Sande find, fo agiren die zu Sande und die auf dem Fahrzeuge gemeins ſchaftlich mie einander, indem ein jeder Theil an einem Seile des Garneg siehe, Se ziehen fie das Garn In einer Laͤnge von 2 bis 300 Klaftern. Wenn fich darauf das Fahr⸗ zeug nach und nach dem Ufer, und denen, die am Lande ſind, (Kupf. XLL, Fig. 3.) naͤhert, fo vereinigen ſich Die b>yd:rfeirigen Fiſcher an einem Orte, wo die Ufer nicht ſtell find. Die auf dem Fahrzeuge treten heraus, und es ziehen fodann alle gemeinfchaftlich das Garn ans Sand, indem fie anfänglich en den Seilen, und hernach an dem Garne ziehen; und da fie den Kopf und den Fuß des Garnes zufanımen legen, fo verdoppeln fie es, und machen einen Sad, worinne die Fiſche zufammen Fommen. : Diefe Art das Garn auszuzichen, iſt ohne Zweifel die befte, und man bedient ſich derſelben, wo es immer moͤglich iſt, und wo man nicht befuͤrchten darf, daß viele Fiſche in dem Augenblicke, da das Garn aus dem Waſſer kommt, entwiſchen. So viel man aber auch Worficht daber gebrauchet, fo gehen doch allezeit welche dur. Um ſich ihrer wieder zu bemächtigen, begeben ſich bey großen Fiſchereyen, wenn das Garn eben beraug kommen foll, zween Fiſcher ins Waſſer, und ziehen ein Fleines Garn (Kupf. XLII. Fig. 1.) hinter dem Grunde des großen her. Ueberdieß bleibt auch das Fahrzeug hin- ter dem Fleinen Garne, und die Equipage fehläge mit den Rudern ing Waſſer. Auf folche Art fallen die Fiſche die aus dem großen Garne entwiſcht find, ins Ffeincre hinterhers gehende Garn. Man nenner diefen Fang den Fang mit einem großen Garne, - das von einem Fleinen unterftügt wird. Er wird auch an vielen Orten der Fang mit dein Zuge genennet. Das ift die Tratta de senigaglia, und auch dasjes nige, was an bin Küften von Spanien Xabegas genemet wird, Hier will ich nun zeigen, wie die Fifcher der Ban von Arcancon dag ganze Jahr über am Ufer bes Weltmeeres den Fiſchfang mit dem Zuge vornehmen, Zwölf bis 15 Mann vereinigen fich, ihr Gewerbe a part mit einander zu reiben, Sie errichten felbft an der Seite des Hafens Hütten, und bauen fie an die Sandhügel an, die die Küfte umgeben. Vermittelſt diefer Hürten find fie alfezeit bey der Hand, ihre Fifcheren mit denn Garne vorzunehmen, weldye zuweilen über 70 Klaftern in’ der Sänge, ſodann nur 1 oder 2 Klaftern in der Mitte, an beyden Enden aber aufs hoͤchſte eine Klafter in der Höhe hält. Wenn fie in dem Hafen und in den Candlen fiſchen wollen, fo bedienen fie ſich Eleiner Garne oder Warhen, die zuweilen nur 4 Klaftern in der Laͤnge haben. Der Fuß der großen Garne iſt mit Bley, die Fleinen aber werden mit durchlös Herten Steinen beſchweret. - Kr 2 Die 316 Abhandiung won den Fifchereyen Die Maſchen Ihrer Gärne find von verfehiedener Größe, nach der Gattung der Fir ſche, die fie fangen wollen. Denn zu la Tete de Buch fangen fie Goldforellen, Loubi⸗ nen, . ... (Maigres), Solen uf. f. und in dem Umfange des Hafens Barben, Yale, Kutte! fiſche, Congers, Sardellen, Schollen, große weiße Rochen, u, ſ. w. Die Verträge dieſer Fiſcher find beynahe eben diefefben, die die Angelfiſcher unter fich aufrichten ; welche ich in dem eriten Abſchnitte Cap. L Art. 12. befehrieben habe, Ein Fiſchhaͤndler, welcher vie Fahrzeuge (Pinafles) und die Garne hergiebr, übernimmt den Berfauf.der Zifihe, und behält von den Einfünften für fine Ausruͤſtung den dritten Theil, und aufferdem noch einen Matrofentheil dafür, daß er den Verkauf bes forget, Das uͤbrige wird unfer die Fifcher zu gleichen Theilen verthellet. Wenn das Fohrzeug und die Garne zurechte gemacht find, fo geht der Oberſiſcher an das Ufer des Waſſers, und wenn er Fifche zwifchen den Klippen im Wafler gemahr wird, fo giebt er feinen Gehuͤlfen durch Pfeifen Nachricht davon, Alsdenn rudern die Matrofen, die in Fahrzeuge find, gefehwinde zu Ihm bin, befefligen eines von den Sei— len ihres Garnes am Sande, und fahren hernoch ins Weite, da benn ein Mattofe das Garn, das auf einem Brete liegt, Kalte für Falte ins Waffer wirft. Wenn fie nun das. Garn in der Runde herum gezogen haben, fo nähern fie fich dem Ufer, und fpringen ang $and, um das Garn mit denen, die am Sande geblichen find, gemeinfchafilich aus dem Waſſer zu ziehen, ohngefehr ſo, wie ich es Kupf. XLI. Sig, I. vorgeſtellt habe, Zu Arles haben die Garne (Saines) ohngefehr 200 Klaftern in der Sänge, und 3 bis 4Klaftern in der Höhe, und die Seile find 3 bis 400 Klaftern lang. Der Fiſch⸗ fang gefehiebet auf eben die Art, wie id) nur beſchrieben babe, Zu Dlevon haben die meiften Garne nur 30 bis 35. Klaftern in der $änge, $.7. Bon dem Fiſchfange mit dem Garne (Saine) oder mir dem Zuge mitten im Waſſer. Ich habe gezeigt, wie das Garn zu Fuße gezogen koirb, man mag e8 nun ohne Fahrzeug aufftellen, oder ein Zahrzewg dazu brauchen. Et muß ich noch erflären, wie eben diefes Garn mitten im Waffer gezogen wird. Die Fifcher auf der Rochelle, die fehr ftarfe mit Verdecken verfehene Fahrzeuge, die Traverfiers genennet werden, haben, ziehen mährend den Segeln Garne, welche 6 bis 7 Rlaftern im Vierecke betragen, ſowohl über Schlamm» als Sandgrund. Die Eeile diefer Garne haben im Umfange 3 bis 4 Zoll, und 50 bis 60 Klaftern in der Laͤnge. Eines it an das Hinter. und das andere an das Vordertheil an einem von den Borden des — und Geſchichte der Fiſche. | 817 des Fahrzeuges angebunden, welches man in die Quere abfegeln laͤßt. Die Maſchen des Garnes haben ohngefehr 4 Zoll Oeffnung Im Vierede. Die Fiſcher glauben, daß ihnen die Nord. und Mordoftwinde günftig find. Wenn das Garn wieder ausgezogen werden foll, fo ziebet man es quer über das Fadrzeng an Bord, Es werden damit gemeiniglich nur platte Fifche gefangen. An vielen Orten, befonders in ber Gegend von Caen, werden die Garne auf vol⸗ fer Rhede mit zwey Fahrzeugen gezogen, Das Garn hat gemeiniglich 40 Klaftern in der Lange, und. 4 Klaftern in der Höhe. Wenn das Meer ftarf ift, fo begeben fich 6 bis 8 Mann in gute Fahrzeuge, wovon eines das Garn am Bord hat, und das andere ein Seil davon behält, Derjenige, der das Garn hält, wirft es fo, wie fid) Die beyden Fahrzeuge von eirander entfernen, ins Waſſer, wie bey A, Fig. 3. Kupf. XLII. zu fehen iſt. Oder die beyden Fahrzeuge nehmen jedes einen Theil des Garnes, und laſſen es fo wie fie ſich von einander entfernen, ins Waffer, wie bey C zu fehen ift: das Meer muß aber zu der Zeit ftille ſeyn. Nenn das Garn im Meere ift, fo ziehet jedes Fahrzeug an feinem Seile, und das Garn wird alfo von beyden gemeinſchaftlich gezogen; wir Fig, 2, zu ſehen iſt. Zuweilen nähern fich die beyden Fahrzeuge dem Sande, und ziehen ihr Garn auf den Sand heraus. Wenn aber die Küfte nicht bequena dazu iſt, fo heben fie cs am Bord auf, wie bey B, Fig. 3. vorgeſtellet worden iſt. Wenn das Meer vollkommen ſchoͤn und ruhig iſt, ſo bedienen ſich einige Fiſcher klei⸗ ner Fahrzeuge, die fie Picoteux oder Piloteux nennen, und die nur 13 Fuß In der länge haben. In jedes begeben ſich zween Männer, und fiihen mit ven Garnen (Saines % \ die nicht groß find. Es iſt wahr, daß diefe Leute in Gefahr find, umzufommen, wenn ein Sturm entſteht; allein, da diefer Fang fehr einträglich ift, fo bewegt fie die Liebe zum Gewinnt, ihr Leben zu wagen, 5 - Wenn man mit dem Garne (Saine) mitten im Waffer große Fiſchereyen anftellet, fo muß das Garn in den Fahrzeugen ausgezogen werden, fo daß, wenn die Fiſcher an ben Seilen ziehen, der eine nicht mehr am Garne ziehe, alsder andere, Es giebt Silber, » welche eine fehr gute Vorficht dabey gebrauchen, Sie beficht darinne, daß fie von einer Entfernung zur andern, als von 4 zu 4.Klaftern Zeichen an die Seile machen, damit, wenn ein jeder Fifcher eine gleiche Anzahl von Zeichen zieher, alfe beyde verfichert ſeyn Fön nen, daß fie eine gleiche Sänge von den Sollen am Bord bringen. Wenn, ohne diefe Vorſicht, ein Fiſcher mehr von den Seilen an ſich zoͤge, als Der andere, fo wärde er da: durch) verurſachen, daß ein Theil von den Fiſchen, Die in der Mitte und auf dem Grunde des Garnes bleiben müffen, heraus fielen und verlohren giengen. Kr 4.8. 318 Abhandlung von den Fiſchereyen $. 8. Summarifche Borftellung der Fiſchereyen, welche mit den Gar: nen mit undeflunmten Maſchen an den Küften des Welt⸗ und Mit: telmeers angeftelfe werden. le Sch will noch den Gebrauch ganz firnreic) zeigen, den man an vielen Küften von den Garnen mit unbeftimmten Maſchen machet; und dabey einige beſondre Umſtaͤnde, die der Aufmerkſamkeit würdig find, anmerken. Zufoͤrderſt dienet zu wiffen, daß die Fiſcher fehr oft die Wathen /oder die Fleinen Garne mit unbeftimmten Mafchen, (Saines Sainettes) Colleret, ein Halstuch nennen, ob fie gleich nicht ganz gezogen werden, wie ich bereits gezeiget habe, Da der Seincfluß quer durch das Dorf Onffel durch kleine Inſeln zertheifer wird, fo kann dafelbft nur von Eleinen Öarnen, ober Wachen, Gebraud gemacht merdin, die nur ı5 bis 20 Klaftern in der Sänge, und 2 bis 3 in der Höhe haben, Die Ocffuungder Mafchen beträgt 6 Linien, In der Admiralitaͤt von Frcamp bedient man ſich an ſolchen Oertern, wo die Fi⸗ ſcherey an der Kuͤſte ſehr beſchwerlich iſt, der Wathen, (Traineaux, Saihettes oder Collerets,) mit engen Maſchen, die nur 10 bis 12 Klaftern In der Laͤnge haben, Einige Küftenfifcher In der Gegend von Dicppe, bedienen fich vieler Arten von War then, Einige haben gegen die beyden Enden zu fehr weite, und in der Mitte engere Ma- ſchen. Andere Haben gegen ben Kopf des Nehes zu Maſchen von 13 bis 14 Linien, die von ſehr feinem Zwirne gemacht find; die Mafchen, die dem Fuße des Meges näher fom: men, haben ohngefehr nur 9 Knien, Da diefer Theil des Netzes auf einem harten Grunde gezogen wird, fo ift Der Zwirn viel ftärfer, und anftatt daß der Zuß mir Bley beſchwert wird, wie bey den flandrifchen Warhen, fo nimmt man dafür das, mas die Fir fyer Souillardiere nennen, das iſt zufammengeroflte Stuͤcke von alten Netzen. Zu Isle Brand in der Admiralitaͤt von Morlaiy, da bie Küften hart und felſigt ſind, wird an die unterſte Saumleine kein Bley angemacht, ſondern es werden duͤnne Leinen von einigen Zollen in der Laͤnge daran gebunden, und an deren Enden klelne platte Steine gehaͤnget. Auf dieſe Art ſtoͤßt der Fuß des Netzes nicht auf dem harten Grunde an, an welchem fonft die Mafchen deffeiben gar bald zerriffen würden. Uebrigens ift ber Gebrauch dieſes Neges eben derfelbe, wie bey den großen mit Bley befchwerten Garnen. Weil aber der Fuß des Netzes nicht bis auf den Grund reicht, fo fänge man damit kel⸗ ne platten Fiſche. ; In der Abmiralitaͤt von Barfleur fiſchet man mie einem Garne, das im Grunde ohngefaͤhr 40 Klaftern in der Laͤnge hat. Alle ſeine Maſchen ſind von einerley Muſter, aus ge⸗ und Geſchichte der Fiſche. 319 ausgenommen 4 bis 5 Klaftern von jedem Ende, welche mit dem Stode (Bäton, Canon» Bourdon) den Zufemmenhang haben, woran die Saumleinen befeftiger werden. Die Fiſcher nennen diefe legtern Klaftern Hargneres. Einen von den Stöden behält man zu Sande, hernach geht ein Fahrzeug mit dem Öarne fort, und ftellt es auf, endlic) Fomme es wieder ans Sand zurüc, und bringt den Stock des andern Endes mit. Wier bis fünf Männer treiben diefen Fiſchfang auf eben die Art, wie ich es befchrieben babe, als ich von dem großen Garne mit unbeflimmten Maſchen redete, hinter welchem ein kleineres Halstuch (Colleret) aufgeftellet wird. Eben diefer Fiſchfang gefchieher ben Eherbourg mit Sarnen, die enge Mafchen has ben. Der Grund (oder mittlere Theil) des Garnes, befteht aus 6 Stuͤcken, wovon je: des zı Klaftern beträgt. Won den Aermen wird jeder aus 4 Stuͤcken gemacht, die zus fammen 120 Klaftern halten, Es find gewöhnlich, Weiber, die bis unter die Achſeln ing Waſſer geben, und hinter dem Grunde, oder um die Rundung berum ein Eieineres Gatn vorhalten. (Kupf. XL. Sig. 1.) In der Admiralitaͤt von Caudebee fiſcht man in dem Seinefluſſe mir zwo Arten von Sarnen mit unbeftimmten Mafchen. Das eine, weldyes Saine claire genennf wird, diener hauptſaͤchlich Elſen und Salme zu fangen; feine Mafchen haben 11 bis 12 Zoll in der Oeffnung. Die andre Ark Liefer Garne, die Epaifles genenne werden, haben oft Maſchen von 5 hoͤchſtens 6 Linien in der Deffaung. Sie werden zum GStintfange ge braucht, obgleich diefe Fiſche fonft gemeiniglich mit Sarnen von beftimmten Mafchen (Manets) gefangen werden, Dieſe andre Art von Garnen wird unten mit Steinen be» fhwert. Die Fiſcher vermehren die Länge und Höhe ihrer Gatne nad) Belleben, daß ſie zuweilen 60 zuweilen 200 Klaftern in der Laͤnge, und bald ı und eine halbe, bald 3 und mehr Klajtern in der Höhe haben, nach Beſchaffenheit der Tiefe des Waſſers, wo fie ihren Fang anftellen. Ein Ende des Garnes bleibe zu Sande, das andere wird auf ei» nem Fahrzeuge fortgeführt, Uebrigens wird dabey eben fo verfahren, wie ich oben er» klaͤret habe, R Die Fiſcher in der Admiralitaͤt von Touques und Dives nennen Garne von unbe: ſtimmten Mafchen, die mit Bleyen und Korkfloßen verfehen find, 18 Klaftern in der Sänge, in der Höhe aber gegen die Enden ı und eine hatbe Klafter und in der Mitte 3 Klaftern haben, Traines, Zuggarne, Es bigeben fi) damit vier Fiſcher in zwen kleine Boote, die nur ı2 bie 15 Zoll tif im Waffer gehen, und legen in jedes Boot die Helfte des Garnes, In jedem Boote wirftein Mann das Garn ins Waffer, indem der andere Mann in jedem Boote mittlerweile langſam fortrudert., - Wenn dus Garn im Waſſer ift, fo zieben die beyden Boote jedes an einem Ende, und wenn bende dieſen Zug eine gewiffe Zeit gerhan haben, fo machen fie einen Umkreis, und vereiniaen ſich \ 320 Abhandlung von den Fiſchereyen ſich mit einander, das Garn entweder ans Sand, oder am Bord ber beyden Boote zu zies ben, wie ich oben erklärt habe, Dabey faffen fie allezeit den Fuß und den Kopf zuſam⸗ men, damit die Fifche nicht durchgehen Finnen. ern fie ans Sand ziehen, fo wird ala lezeit Hinter Dem großen Gerne cin Fleineres (Dranet oter_Colleret) hergejogen, um die FIſſche, die noch etwan herauskommen und durchgehen koͤnnten, zuruͤck zu halten. Es giebt in der Admiralitaͤt von Cherbourg Fiſcher, die in einigen Buchten Gar— ne mit unbeſtimmten Moſchen auſſtellen, und fie vermittelſt kleiner Haſpeln, die ven einem Orte zum andern gebracht werden koͤnnen, ans Land ziehen. Ein Garn dag von zwey Fahrzeugen gezogen wird, führe In ber Admiralitaͤt von SalneBrieuc den Namen Tournee, Das Meg hat ungefehr 3 Klaftern in der Höhe, und zo bis 40 Klaftern in der Laͤnge. An die. Saumleine des Fußes wird fein Bley angemacht; man bindet bioß von = zu 2 Kioftern Steine daran, die ı oder ı undeln halb Pfund wiegen. Gewöhnlich ziehen die Fiſcher ihr Garn nicht an die Küfte, fondern wenn ſie damit einen Umkreis gemacht haben, ſo heben ſie es da auf, wo ſie ſich befinden. In der Admiralitaͤt von Vannes bedient man ſich auch der Garne mit unbeſtimm ⸗ ten Maſchen, deren Fuß mit leichten Steinen beſchweret iſt, Die ı und eine halbe Klafter von einander entfernt find. Auf diefe Are thun diefe Garne auf dem Grunde den Fi⸗ ſchen wenig Schaben. Es vereinigen ſich ver CHaloupen, Gebrauch davon zu machen. Diejnige, die das Garn führt, ift mit 5 Mann beſetzt. Wenn fie nun aufftellen wollen, fo rudern viere von diefem Fahrzeuge, und der fünfte bringe das Garn in einen halben Zirfel ing Wafı . fer. Eines von den Enden wird hinten ans Zahrzeug angebunden, Wenn das Garn ausgrzogen werden foll, und das Fahrzeug fi) nach der Sage des Garues wendet, fo begeben ſich zween Fiſcher vorne hin; um aber zu verhindern, daß die Fſche, die fich in dem Garne befinden, nicht herausgeben, oder über den Floßenreif foringen, der dem Waſſer gleich ift, fo fahren zwo andre Chaloupen in den Umfang des Garns hineln, und fhlagen mit ihren Rudern ins Waſſer; die vierte Chaloupe aber, die außerhalb des Garnes bleibet, und hinter drein gehet, thut eben daffelbe. HR. ches Städ von diefen Garnen hat 30 Klaftern in der Sange, und 3 In der. Hoͤhe. Es vereinigen fich gemeiniglich fünf Fiſcher mit einander, daß jeder ein Stuͤck llefert, wel: ches eine Auſſtellung von ohngefehr so Klaftern ausmachet. Da aber das ganze Garn einen Sad machen muß, damit die Fiſche zurückgehalten werden, fo hält das Garn, wenn es aufgeftelter iſt, nur go Klaftern. Es gefchieht diefer Fiſchfang ſowohl im Meere, als ander Mündung der Fluͤſſe, und er ift das ganze Jahr, die Sardellenzeit ausgenommen, üblich, und Geſchichte der Fiſche. 321 uͤblich. Doch giebt es alte und junge Leute, die ihn aud) alsdenn freiben, ba fie mit den an⸗ dern auf den Sardellenfang ausgehen. Es werden damit runde und platte Fiſche ge⸗ fangen; mit einem Worte, alle diejenigen, die auf den Grund bes Barnes kommen, wel⸗ -hes, wenn man es auszieht, In feiner Sänge zuſammen gelegt werben muß, Damit die Fils ſche nicht entwifchen, x » Das, was in der Admiralitaͤt von Ecen ein großes Zuggatıt (Grande Trainey genenner wird, hat Mafchen von 3 bis 4 Zoll in der Breite, und kann vielmehr für ein ſchwimmendes Safgarn, (Folle oder Demi-Folle) als für ein Garn von unbeſtimm⸗ ten Mafchen (Saine) angeſehen werben, Es ift keine Küfte, wo nicht einige von den eben gedachten Sifchereyen üblich waͤ⸗ ren; als zu Marennes, in der Gegend von Noyan, zu Honfleur, zu Villerville, zu Breft, in der Gegend von Caen, beynahe in allen großen Flüffen, Seen u. ſ.w. Der ganze Unterſchied befteht nur darinne, daß die Garne mehr oder weniger groß find, und daß fie: mehr oder weniger enge Mafchen haben. Der Umfang und die Tiefe des Waſſers an bem Orte, wo der Fiſchfang angelegt werden foll, beftimmen die Größe des Garnes, und die Welte der Mafchen mechfelt nach der Größe der Fiſche ab, die man fangen will, Denn, ob man gleich niche die Abficht har, daß fie fid) In die Mafchen verwickeln ſollen, ſo wuͤrde es doch uͤberfluͤßig und beſchwerlich ſeyn, ſehr kleine Maſchen zu machen, um große Fiſche zu fangen. Es kann genug ſeyn, dieſen Unterſchicd angezeigt zu haben. Weitlaͤuftiger in die Sache hineinzugehen, würde verdruͤßlich, und ohne Nuhen feyn, Während der Faſten verdoppeln bie Fiſcher ihren Fleiß, nicht allela, weil der Wers Fauf der Fifche einträglicher iſt, ſondern aud), weil das Waffer anfänzt warm ju werden, und die Fiſche fich dem Ufer nähern, wo ber Fang mit ben Eleinen Garnen fhr uͤblich ift, Wenn das Waſſer kalt wird, fo müffen die Fifche im tiefen Woſſer aufgefuche werden, Ueberhaupt thun afle diefe Fifherenen dem Laiche und den Eleinen Fifchen vielen Abbruch, bauptfächlich, wenn der Untertheif des Garnes ſehr beſchweret ift, und-die Mafchen ſehr enge find; es werden auch Dadurch die Fiſche allezeit mehr abgemattet, als wenn man fie mie ſtehenden Zeuge fängt. x Hier will ih noch von den Fiſchereyen aufdem Mittelmeere, die mie den Garnen mie anbeſtimmten Maſchen eine Verbindung haben, nur etwas weniges fagen. Da auf dem Mittelmeere Eeine Ebbe und Fluth, und die See daſelbſt felsen fo ſtuͤrmiſch ift, als auf dom Weltmerre, fo werden die Garne viel größer gemacht. Der⸗ gleichen find die fo genannten Trahines oder Boulieches auf der KRüfte von Narbonne, Es giebt dergleichen Garne, die 195 Klaftern lang, 9 Klaſtern hoch, und mit 140 Pfund il. Abſchn. | Ss Bley 222 Abhandlung von den Fifchereyen Bley befchweret find, Diefe Garne haben Maſchen von verfchiedener Größe Die weitefien Haben eine Oeffnung von 4 Zellen im Viereck, und die Fleinften 2 Zoll, Die Staliäner treiben an den Küften des Herzogtums Urbino einen Fleinen Fifch- fang, den fie Rivale nennen, und den man als eine Ableitung von dem Fiſchfange mit dem fogenannten Halstuche, (Collerer) anfehen Fann. Diefes Garn hat ohngefehr nur 75 Fuß in der Länge; feine Höhe beträgt 9 Zuß in der Mitte, und 4 Fuß an bey⸗ den Enden, Es wird von zmeen Männern, wovon der eine zu Lande eines von den Saͤcken des Garnes hält, und der andre 10 bis 12 Klaftern von dem Ufer ins Woffer geht, aufgefteller. Diefer mache erfi einen halben Zirkel, hernach kommt er wieder zu ſei⸗ nem Cameraden, der zu Sande geblieben iſt, Alsdenn ziehen fie das Garn gemeinſchaft⸗ lich) aus, und nehmen die Fifche, die fich darinne befinden, heraus. Das find gewoͤhn⸗ lich Harder, Aale und Loubinen. Diefer Fiſchfang ift im Herbſte gebräuchlich ?7), Sin Provence macht man Fifchereyen mit Garnen von ungehenrer Größe, die ge⸗ zogen werden. Da beynahe alle diefe Garne in der Mitte einen Sack oder Beutel ha- ben, fo werde Ich an einem andern Drte davon handeln, Sich hätte noch vieles von den Garnen mit den unbeftimmren Maſchen, (Saines) zu fagen, da fie aber zu dem Fange verfchiedener Fifche gehören, fo werde id) es bis zu den Artikeln, die diefe Fiſche zum Gegenftande haben, -verfpabren, j G 9. Don einigen fremden Fiſchereyen. Man Hefee in der allgemeinen Gefchichte der Reifen, (Hifloire gene- rale des Voyages) Band XIU. Seite 366. In gro, daß die Indianer auf der Kuͤ⸗ fte von Guayagpil in dem Gerichtsbezirk von Quito fehr geſchickte, und hauptfächlid) Garn: fifcher find. Es verbinden ſich viele mit einander, um ihren fonderbaren Fiſchfang zu trei- ben, Der eine wirft eine Are von Balfen von 2 bis 3 Toifen in der fange, und von eis nem Fuße in der Dice ins Wofler, welches hinlänglich ift, ein Garn, das auf einem Ende des Balkens zufammengelege ift, und auf-dem andern Ende einen Indlaner zu tragen, Er hält fich darauf gerade auf feinen Füßen, fährt mit einer Are von Ruder, - Canulette genannt, und entfernt ſich auf diefe Art eine halbe Meile vom Sande. Als denn wirft er das Garn ins Wafkr, Ein anderer Indianer, weicher auf eben einem folchen Balfen fährt, ergreift das Ende des Garnes, welches ſein Camerad ins Waſſer geworfen hat; beyde halten das Garn aufgeſpannt, und naͤhern ſich mit einander dem Ufer, 27) Man wird unten auf dem L Aupfer eine Figur finden, die ſich auf dieſe dichere mit dem Garne bezlehet. 19 und Gefihichte der Fiſche. | -- 923 Ufer, indem fie einen Theil eines Umkreißes machen. Am Ufer ereffen fie ihre Gefaͤhr⸗ ten an, die fie erwarten, und ihnen das Garn auf den Sand ziehen helfen, Eee Hierbey dient zu wiſſen, daß diefe Meere fehr ruhig, und daß die Indlaner vor- treffliche Schwimmer find, die leicht wieder auf ihre Balken fteigen koͤnnen, wenn fie ins Waffer gefallen find. Andere Keifende erzählen, daß gewiffe Indianer zumellen fih auf zwo Melten von der Küfte entfernen, indem fie auf einem Bündel Rohr reuten, und diefes auch fo- gar, wenn bas Meer fehr ftürmifch ift. Sie führenihre Garne bey fih, und fiihen bey Tage und bey Nacht. Wenn fie ang Sand zuruͤck gekehrt find, fo nehmen fie das Bün« bei Rohr auf ihre Schultern, Toffenes hernach trocken werben, um es ein andermal wies der zu gebrauchen. Dieſe Bündel nennen fie Balfes. Inſonderheit ift diefe Art zu fiſchen zu Callao in fima gebraͤuchlich. "Eine Fleine Stange dient ihnen zum Ruder, und fie füßren in jeder Hand eine, In Guinea, an der Gofdfüfte bedienen fich die Fiſcher von Baumrinden gemachter Garne, Sie beſchweren die Enden mit großen Steinen , und befeftigen zum Zeichen einen Stod daran. Das auf einem Strohme ausgelegte Garn- bleiht Die Nacht da lie gen, und den Tag darauf findet man darinne Arten von Hechten, von Meerwölfen, und andern; ja, wenn der Kopf des Garnes mit Stöcen verfehen worden ift, die die Stelle ber Floßen vertreten, fo filchen fie damit in Seen, und- bringen es mic den Fifchen ang Ufer, Da diefes Garn fo hoch ift, als das Waſſer, fo Farin kein Fiſch heraus ſpringen. Die Ruſſen, die ſich an den Kuͤſten des baltiſchen Meeres niedergelaffen haben, Fennen Eeinen andern Fiſchfang, als den mit den Garnen (Saines), und fangen damit mehr Fleine Kabeljau, als andere Fiſche. In der vorhin angeführten allgemeinen Geſchichte der Neifen, nach der Ausgabe in 4. Band ııı. Seite 180. wird berichtet, daß die Schwarzen auf der Küfte von Sene- gal, die in dem Innern des Landes fiſchen wollen, fid) in einer Anzahl von 30 bis 40 vers ſammlen, und den Heren des Fluffes um Erlaubniß dazu erfuchen. Wenn fie fie nun erhalten haben, bringen fie 8 bis 10 Tage an den Ufern zu, wo ſie erft alle Maaßregeln zu einem guten Erfolge ihrer Unternehmung anwenden. Ihre gewöhnliche Arc iſt, daß fie mit großen Sarnen die Mitte des Zluffes zu gewinnen ſuchen; da denn einige, wenn es möglich iſt, hineinwaten, andere ſchwimmen. Darauf machen fie einen halben Zir⸗ kel, welcher einen großen Umfang begreift, nähern ſich endlich mie ihrem Garne dom Ufer, ziehen die Garne fogleich ans Land, und da fie bierinne fehr gefchieft find, fo fehle es ihnen beynahe niemals an einem ergiebigen Zange. Das Recht des Herrn bringt Ihn den zo Theil ihres Fanges ein, &s 2 Einf 224 Abhandlung von den Sifcherenen ? Sunfter Artikel, Bon einigen Fiſchereyen, die eine große Aehnliheet mit den Garnen Gaines) haben. 4. . Von einem Fiſchfange mit dem großen Garne mit unbeftimm- ten Maſchen, welche in Durance das große Neg genannt wird. E u Durance bey Erirtes wird eine Frhr beträchtliche Fifcheren getrieben, welcher man ZI den Namen mır dem großen Netze gegeben, und diefes Mes ift von der Art der Garne mit unbeftimmten Mayen. Es nimmt die ganze ‘Breite des Fluſſes ein, und man gebt dabey auf folgende Art zu Werfe, Neun Zifchermeifter und 6 Gefellen haben mie einander 8 platte Fahrzeuge, worinne fie die Garne und Stangen an den Ort führen, wo fie ihren Fang vornehmen wollen Wenn fir an Dit und Stelle find, fo fchlagen fie die Stangen in einer geraden Linie quer über den Fluß, von einem Ufer zu dem andern ein, und ft>ffen daran das Garn auf. Alsdenn begeben fie fich wieder in ihre Fahrzeuge, und fahren den Fluß obngefehr eine Viertelmeile hinauf. Hier werfen fie ein anderes dem erften ähnliches Garn ins Waſſer, welches auch die ganze Breite des Fluſſes einnimmt. An jedem Ufer ziehen vier Mann zu Fuße an den Eeilen, um das Garn fortzubringen. Die andern, die in dem Fahrzeuge find, halten das Garn, und lenfen es nad) dem Saufe des Waffırs, machen zunleich beftändig einen großen Lermen, bis fie an das audere Garn gefommen find, welches an den Stangen feſt aufgeftellt geblieben ift. Wenn die benden Garne nahe beyfammen find, fo werden die Stangen von dem daran befeftigten Garne. los gemacht, und wenn fie beyde zufammen gezogene Garne in die Fahrzeuge gezogen haben, nehmen fie die Fiſche, die fich zwiſchen beyden befinden, heraus, Die Fiſchhaͤndler führen diefe Fiſche nach Poltou, Rochelle, Rochefort, und an andere Hirte zum Berfauf, Diefe Zifher haben das Hecht, daß fie von dem Hafen fie, ben Colanae an, bis nach Saint Savinien, 3 Meiten über Zaintes fifhen dürfen. Weiter herunter Fönnen fie nicht fifchen, weil die Fluth dafelbft zu ftarf if, Ihre Fiſcherey finder nur ſtatt, wenn Der Fluß nicht übergetresen iſt. Ich finde in einer Nachricht von Bengalen, daß die Fiſcher von Pondichern drey bis viermal des Jahres eine Fifcherey trıiben, wobey fie den Fluß oben und unten in fül- ner ganzen Breite mit Flechten von Buchenholze verfperren, Diefe Flechten nähern ſich nach und nad) an elnander, und bringen endlich die Fiſche an einem Orte, wo wenig Waß fer if, zuſammen, da fie ſich ihres leicht bemaͤchtigen Fönnen, $. 2. Von und Geſchichte der Fiſche. 325 $: 2. Bon einem Fiſchfange mit dem großen Garne, S sine, auf der Moſel, wo die Fiſcher von Metz ſelbigen Ret, Réts oder Raye, (ein weibliches Subſtantivum) nennen. Das Garn, welches dieſe verſchledenen Benenmungen führe, iſt ein einfaches Zeug, welches so bis 12 Fuß in der Höhe, und zuwellen 100 in der Laͤnge, mehr oder weniger Bat, wie es die Breite und die Tiefe des Fluffes an dem Orte, wo man ſich niederläfftt, verſtattet. Mit diefem Garne macht man eine Umftellung in Geſtalt eines Bogens, wo⸗ von das Ufer die Sehne ift. ' Wenn die beyden Enden des Garnes das Ufer berüßren, fo zieht man es ans sand, und die Fiſche befinden ſich in einem Beutel oder Bauche, den die Mitte des Garnes for= miret, und der durch viele übercomplete Mafchen hervor gebracht wird, Der Kopf des Garnes iſt mie Floßen von Holz, und der Fuß mit bleyernen Ringen verſehen. Die Mafchen müffen wenigftens ı Zoll im Vierecke Haben, Man giebt aber bes fondere Eriaubniß zum Behuf des Beipfihfanges, wozu viel engere Maſchen erfordert Sechſter Artikel. Von Fiſchereyen, die mit den ſogenannten Trainants ), welcke mit den Saines oder Traines eine Aehnlichkeit haben, gefehehen, in. der Dritte aber einen Sad oder Beutel haben, worinne die Fiſche zufammen kommen. Di“ man fi) bloß an Die Benennungen, die die Fifcher Brauchen, hielte, fo würde man fid) ſchwerlich einen richtigen Begriff von den verfihiedenen Sarnen und von ihrem Gebrauche bey dem Fifchfarge machen Fönnen, In der That verwechfeku die mei⸗— ften Zifcher die Garne mit beſtimmten Maſchen mit denen mit unbejlimmten Maſchen; Ss 3 (Manets) 25) Wir baben bey unfern Fiſchereyen ſol⸗ che Garne wicht, folglich haben wir auch) Erin teut ſches Kunſtwort für dieſe Art von Zuggar⸗ nen, die der Herr Verfaſſer ſelbſt will kuůhr lich Filets Trainants genennet hat. Ich würde ſie Sackgarne genennet baben, wenn ich nicht im Vorhergehenden die im Zuge einen Sad forinirende Folles fihon fo genennet hätte, Sie mögen alfo zum Unterſchiede der Sackgar⸗ ne in der Ueberſetzung Beutelgarne beißen, Es hätte auch wohl das auf dem Mittelmeere gebraͤuchliche Wort Tartanne zur genetiſchen Benennung dieſer Art von Garnen gemacht werden koͤnnen. In verbis ſimus faciles, D. S 326 Abhandlung von den Fifchereyen (Manets mit den Saines) und in Anſehung der eigentlich fogenannten Saines, und den dreymafchigten Sarnen äuffert fich eine gleiche Verwirrung. Dieſe zu vermeiden, habe id) alle Garne, die ein bloßes Tud) find, in 4 Hauptelaffen getheilet. Die erfte begreife die Garne in fich, deren Mafchen von beftimmter Größe find, nach der Dicke der Fifche, die damit gefangen werden follen, und ich habe fie Manets genennet, fie mögen aufgeftel- let werden, wie fie wollen, entweder auf dem Grunde aufftehend, oder fo, daß fie dem Strohme folgen, oder aud), daß fie Umftellungen formiren. Bu Ich habe die Garne mie weiten Mafchen Folles genennet, bie allezeit auf dem Grunde ftehend aufgeftellt werden, und in welchen fi Die Rochen und einige andere große Fiſche verwiceln, Die aus 3 Tüchern beſtehenden Garne machen eine dritte Claffe aus, die ich drey⸗ maſchigt, Tremails oder Tramaux nenne, man mag fie nun auf dem Grunde ftes hend, oder fo aufftellen, daß fie die Stroͤhme forttreiben, oder daß fie gezogen werden. Die vierte Elaffe begreift Garne in fich, welche, wenn fie im Woſſer gezogen wer⸗ den, die Fiſche von aller Art, die ihnen in den Weg kommen, auffangen. Ob ſich gleſch bie Fiſche nicht in die Maſchen verwickeln dürfen, und es daher gleichgültig iſt, von mels cher Größe die Mafchen find, fo werden doch, damit das Garn nicht fo viel Eofte, und ſelbiges leichter eractirt und gezogen werden fönre, die Mafchen größer gemacht, wenn große Fifche gefangen werden füllen, als wenn man auf Eleine fiſchet. Man Fann bie Garne, wovon ich itzt rede, als wahre Saines anfehen, weil ſich die Fiſche nicht darein zu verwickeln brauchen; und weil fie allezelt auf dem Grunde gezogen werben. Ich haͤtte fie alfo zu dem vierten Artikel rechnen Pönnen. Allein diefe Garne haben allezeit in der Mitte Ihrer fänge einen Schlauch, (Manche), eine Tafche, (Poche), einen Shweif, (Queue), eine Reuße, (Nafle), einen Beutel, (Bourfe) oder. einen Sf, worinne fid) die Fiſche ſammlen, daber fie als vermifchte zwifihen den eigentlich fü= genannten Saines, wovon ich gehandelt habe, und zwiſchen den Schleppſaͤcken, (Dra- gues), wovonin dem folgenden Capitel die Rede ſeyn wird, angefehen werden koͤnnen. Dieſe Urſachen haben mic) bewogen, einen fünften Artikel davon zu madjen. Diefe Beutelgarne, die nur auf dem Miteelmeere gebraucht werden, führen die Namen Bouhier, Bregin, Aiffaugue, Ganguy, Boeufs, Tartanne. _ Ob« gleich diefe verfehledene Fijcyereyen nur in Anſehung der Größe der Mege, der Deffnung der Maſchen, und in Anfehung der Art ihres Gebrauches von einander unterfihieden find, fo habe ich doch für gut befunden, ‚eine jede Are umftändlic zu beſchreiben, welches ich in fo vielen befondern Paragraphen ausführen werde, — 9.1 x und Geſchichte der Fiſche. 327 6. I. Von dem großen Beutelgarne Aiſſaugue). wen Hier muß ic) gleich voraus anzeigen, daß einige Efaugue, andere Aiffaugue, Effaugue, auch Ifaugue ſchreiben. Dieſe Ungewißheit der Benennungen ift unter den Fiſchern, fo gar aufeiner und eben derfelben Küfte, fehr gewoͤhnlich. Diefes Garn befommt bie Form eines Beutels, Sackes, einer Heuffe, auch eines Schlauches AH, Fig. ı. Kupf. XLIIJ. welcher den Grund des Garnes ausmachet, und beſtehet hlernaͤchſt aus zwey langen Seitennegen, den Füßen, Zügen oder Fluͤgeln BB, welche die Seiten defjeiben find; und an veren Erden die langen Seile C, womit felbige gezogen werden, daran gebunden find. * Die Laͤnge dieſer Fluͤgel beträgt 95 Klaftern. Die erſten go Klaftern von BB bey N haben Mafchen von einem guten Fuße in der Oeffnung im Vierecke; und die Höhe bes Garnes an diefem Theile beträgt wenigftens 170 Fuß. Uebrigens find alle diefe Ber: bältniffe, die ich Hier nach fehr guten Nachrichten anzeige, der Abwechfelung unterworfen, Die 10 Klaftern ND, welche auf die eben gedachten go folgen, werden Aureras genennet, Sie haben eine Deffnung von 2 und einem halben Zoll im Vierede, Die Höhe des Garnes an diefem Orte beträgt ohngefehr 73 Fuß. Diefe Maſchen, haupt⸗ fächlid) Die von den go erften Klaftern, find allzu groß, die Zifche aufzuhalten, Sie dienen nur, glelchſam eine Gallerie zu machen, die Die Fifche berveget, in den Beutel A zu gehen, Es werden aber die andern Maſchen enger gemacht, je näher man dem Grunde kommt, weil die Fiſche, die den ihnen gelegten Fallſtrick gewahr werden, entroifchen wuͤr⸗ den, wenn fie nicht engere Mafchen aufbielten. Die letztern Klaftern DE werden Failles genennet, und von einem Netze ge» macht, ‚das Majour heißt, deſſen Maſchen nur 5 bis 6 ünien in der Oeffnung im Bierccke haben, und worinne Die Sardellen anfangen, fich zu verwickeln. Diefer Tpeil des Gar⸗ nes Fann 36 Fuß in der Höbe haben, Ay: Hierbey ift anzumerken, daß die 15 letzten Klaftern der Flügel oben und unten mit einer Art von Megtreff' FG, die man Chappe nennet, eingefaßt find, deren Maſchen von einem vierfach zuſammen gedrehten Zwirne gemacht werden; die obere it 40 Ma: ſchen hoch, und Die unsere 60, Fe le | Diefe Treffen find nicht. beftimme, bie Fifche zu fangen; fondern ihr Nutzen if, das zu erhalten, weiches von einem viel feinern Zwirne gemacht iſt. Und menn die Fir feher die Flügel aus dem Waſſer ziehen, fo huͤllen fie die Theile des Garnes, welche Au- reras und Majours heißen, mit der Treſſe ein, damit fie nicht befchädiger werden; mie es die Fiſcher AA, Fig 3. machen, Aus der Urſache wird der unsere Theil des " } Sackes 328 Abhandlung von den Fiſchereyen Sackes von den Maſchen der Treſſe gemacht, die dem Reiben des Garnes auf dem Grunde des Meeres wiberfichen Fönnen. Die Wörter Aureras, Failles und Majours find in dem Hafen von Marſeille gebraͤuchlich. Zu fa Ciotat und zu Antibes werden die Fluͤgel von 4 Stüden Netz gemacht. Das erfte bat go Klaftern in der Laͤnge, und feine Mafchen haben 2x Zoll in der Deffnung. Das andere ift 13 Klaftern lang, und die Maſchen Haben eine Deffnung von 2 und einem Viertel Zoll, Die Laͤnge des dritten beträgt 5 Klaftern, und die Maſchen haben ı Zoll in der Offnung. Das vierte, welches fie Margue nennen, und das die Mündung Les Barnes ausmachet, hat 9 Klaftern, und die Mafchen haben eine Deffnung von 6 bis g fl nien, welches von dem, was zu Marfeille üblich ift, nicht fehr abweicht. Dieſe Eleincn Abweihungen koͤnnen in verfehiedenen Häfen, und zuweilen In einem und eben demfelben, nad) der PHantafie der Fiſcher vorfommen, Die Mündung des Garnes wird Margue ober Gorge genennet, Der Beutel A, Fig. 1. bat 9 Klaftern in der Länge von dem Eingange bis zu den Grunde oder Unterkyeile, Der Eingang hat ıg bis 20 Klaftern im Umfange. Wenn das Garn in einem großen Grunde von den Floßen und Bleyen offen gehal⸗ gen wird, fo find feine Maſchen von oben herunterwärts rantenförmig, und aledenn bat der Beutel wenig Tiefe, wie bey A, Fig. . zu fehen iſt. Es gleicht einigermaßen eis nem von dem Winde aufgeblafenen Segel, Allein es verlängert ſich nad) und nach, wie “die punctirte Linie M anzeigt, ie rachtem es mit Fiſchen angefüllet wird, eder nad)» dem fih das Waſſer mit Gewalt pinein ſackt, oder auch, nachdem ſich die Sioßen, wenn fie nahe am Ufer find, den Bleyen naͤhern; und in dem Verhaͤlt⸗ ig, wie ſich der Beutel verlängert, ſchließet fih Die Mündung durch die Beſchwerung der Fugel; wodurch bie Fiſche auffer Stand geſetzt werden, zu entwiſchen. Der Beutel dieſes Garnes hat alſo zwo Berrichtungen; nehmlich im vollen Meere ſtellt ev ein Garn vor, das bie Fiſche aufzält, wie die gewoͤhnlichen Garne mit unbeftimmten Mafchen, (Saines), und am Ufer iſt es ein Sack, worinne ſich die Fiſche eingehuͤllet befinden. Ben ber Annäherung an das Land gehn die ſcheu gemachten Fiſche in dleſen Sack, und werben auf ſolche Art deſto ſicherer gefangen, inige, die von einer Dicke find, melde mit der Deffnung ber Maſchen ein Verhaͤltniß hat, werben key den Ohren gefangen, mels ches bey den fogenannten Saines zwar auch, jedoch nicht in fo großer Anzahl, wie hier, geſchichet. Man unterſcheidet 5 Theile in dem Beutel, nehmlich 1) das Untertheil A, welches und eime Halbe after im Durchmeſſer hat. Zu Marfeille wird dieſes Cul de Pei- vau und Geſchichte der Fifche, 329 vau oder Chauderon genennet. Es wird von einem fehr ftarfen Netze gemacht, das im . Stande ift, die taft der Fifche, wenn man fie aus dem Waffer zieher, auszuhalten, Seine 4‘ Mafchen, welche de Pin genennet werden, haben etwas weniger als 4Linien in der D:ff« nung im Vierecke. Da der drey oder vierfad) zufammen gedrehfe Zwirn im Waffer auf» ſchwillet, fo Haben die Mafchen aufs höcjite 3 5 &inien in der Oeffnung, wenn das Garn gebraucht worden iſt. 2) Sn dem obern Thelfe bes Beutels I find die beyden Klaftern, bie dem Unters theile am nächften find, von einer Mafche, die Clairet] genennet wird, und die etwag über 4 und eine halbe ine in der Dcffnung im Vierecke hat. Die 7 folgenden Klaftern K, welche den Eingang des Beutels endigen, find von den Mafchen, die Majours heif- fen, und 6 finien in der Oeffnung haben. 3) Der Untertheil des Beutels har gleichfalls zwo Arten von Mafchen; die 7Klaf· tern, die dem Untertheile am naͤchſten ſind, find von einer Maſche, Grand-Majour ges nennt, weiche 7 Linien in der Deffnung im Vierecke hat, und die von flärfern Zwirs ne gemacht ift , als die gemöhnlidyen Majours. — Die beyden andern Klaftern,‘ die an der Deifnung des Beutels find, werden Tirafladour genennet, Sie find von den Maſchen der Chappe gemacht, die 15 Linien im Vierecke haben, 4) Die beyden Seiten bes Beutels L, weldye Pouches oder Pointes genennet werben, haben eine beynahe dreyeckigte Seftalt, und find von Maſchen gemacht, die zwis ſchen den Mejours und den Clairets das Mittel Halten. Diefe Mafchen haben obnges febr 5 &inien in der Deffnung im Vierecke. : Wegen der Art, es zu befchneiden, läffer ſich das Maaß der verſchiedenen Maſchen richt genau in einer beſtimmten Anzahl von Linien angeben, Gleichwohl kann man ohn⸗ gefehr fagen, daß die Mafchen de Pin 3 Sinien in der Oeffnung und Feine Knoten haben; die, fo Claivets heißen, haben wenigſtens 4 Linien; die an den Pouches oder Seiten 5 tinien, und die Maſchen, fo Majours genennet werden, 6 Linien. Die Beutelgarnfifcher haben 3 Arten von Beuteln, die fie an eben die Flügel oder Aerme anmachen: nehmlich s) die Potiniere; 2) die Tierfiere; 3) die Claire, Diefe 3 Beutel find nur in Anfehung der Mafchen unterſchieden. Sie find eben fo befchaffen, sole die an den Clairets, an den Pouches L, “und an dem Untertheile H. Der Beutel Potiniere hat Mafchen (Majours) von 5 Unien. Dieſer Beutel iſt beſtimmt, die — Se, Meergeundeln, und die andern Arten von Sardellen u. ſ. me zu fangen, u Abſchn. Ele Der 330 Abhandlung von den Fifchereyen Der Beutel Tierfiere ift derjenige, melden ich befchrieben habe, deſſen Mafchen (Majours)) 6 &inien in der Oeffnung haben; und das iſt der gewoͤhnlichſte. Der Beutel Claire hat Maſchen, A) von 7 !inien in ber Deffnung, Diefer Beutel ift nicht fehr gebräuchlih. Die Zifcher bedienen fich deffelben nur, wenn fie gewahr werden, daß Sardellen von aufferordentticher Größe kommen. Sch Habe geſagt, daß, um dem Garne feine rechte Stellung im Meere zu geben, der Fuß mit Bley beſchweret, und der Kopf mit Korffloßen verfehen wird, Nun bat jede Bahne von großen Maſchen 236 bleyerne Ringe, wovon jeder ohngefehr 3 Unzen 6 Quentchen wlegt; und alle mit ir wiegen ohngefehr 55 Pfund Markgewicht. Au der Saumleine des Kopfes, oder dem Floßenreife, find 32 Korffloßen, wovon jeder ı und ein halb Pfund wiege, welches in alem 48 bis 49 Pfund Markgewicht ausmachet. Um den Beutel herum, wenn nıan die Majours und Aureras elner jeden Bahne darzu rechnet, find 123 Korffloßen, wovon jeder ı Pfund ſchwer ift; und 360 bleyerne Ringe, die alle mit einander 90 Pfund Tafelgewicht wiegen; welches ohngefehr CE Pfund - Marfgewicht ausmacht, Es ift hier anzumerfen, daß diefe Garne, wenn fie, wie ich eben gefagt habe, voͤl⸗ lig ausgeruͤſtet ſind, nach Proportion der Laſt viel Kork zu den Floßen erfordern, welches ſehr vorthellhaft iſt. Denn es folge daraus, daß das Bley, weil es beynahe gar feinen Eindru auf den Grund machet, das Garn wenig niedergiehrt, und den Grund nicht fo ſehr befchädiger, als es viele andere Garne thun, die viel Bley und wenig Kork haben, Man Eann alfo fagen, daß, obgleich alle Garne, welche gegogen werden, viele Fiſche zu Grunde richten, dennocdy das Beutelgarn, (Aiffaugue ) welches mit Bley beſchweret und mit Korkfloßen verſehen iſt, nicht ſo vielen Schaden thut, als die meiſten, andern Garne, die man ziehet: und zwar 2) weil die Menge der Korkfloßen, die Daran gemacht werden, der Gewalt der Fifcher, wenn fie das Garn ziehen, das ſich natürlicher Weiſe verlängern und die Mafchen zumachen muß, einigermaßen das Gleichgewicht halten; weil hiernächft die Mafchen des Trichters des Beutels offen bleiben, damit viele Eleine Fi. ſche entwifchen Fönnen, und auf dem Grunde des Beutels nur etwa Diejenigen Fleinen Fi⸗ ſche ſtecken bleiben, die mit dem Seegrafe hinein gefommen find, Es ift wahr, Diefe verderben; aber da im großen Waffer der Beutel nicht ua und fehr offen iſt, fo iſt der Schaden nicht beträchtlich, 2) Wird diefes Garn von einem Eleinen Fahrzeuge, das mit 6 bis 7 Mann beſetzt iff, Tangfam gezogen, welches den Fiſchen verftattet, zwiſchen den Maſchen burchgugeden, anſtatt fi in denn Beutel zu fangen. Diefes und Befchichte der Fiſche. 331 Diefes Garn aufzuftellen, erwaͤhlt man folche Derter, die von der Küfte g bis 900 Klaftern entfernt find, wo eine gleiche Grgend, ein Sand: und Meergrasz aber Feines: wegs felfigter Grund, und cine befrächeliche Tiefe von Waſſer anzutreffen if, An die Enden der Flügel bindet man Stile, weldye zuweilen von Hanf, beynahe aber allezcie von dem Grafe Auffe gemacht, und Sartis genennet werden. Jedes Stück von diefen Seilen, welches man in Sanguedoe Maſche, Maille, heiße, muß 40 Kiaftern halten; man bindet aber nach zo Klaftern, oder fo viel als noͤthig ift, daß man damit bis an die Küfte langet, daran, und ein jedes Stuͤck bekommt ein Zeichen von Korke, welhes theils das Seil in der Höhe zu halten, theils die Aufftellung der Garne den andern Fi⸗ ſchern, und den Schiffen, die an der Kuͤſte hinfahren, anzuzeigen, dienet ; damit man fie nicht beſchaͤdige. eh . Mie diefem Garne und Eeilen nun, (welche letztere ic Aerme, Bras oder Halins Rennen werde, um die Zweydeutigkeit des Ausdruckes Maille zu vermeiden) begeben ſich die Fiſcher, an der Zahl 5 bis g in ein Fahrzeug A, Fig, 2. Kupf. XLUI. welches ein Sardinal iſt, und fahren ohngefehr dren Viertel Meilen, mehr oder weniger, in die See, um einen Grund zu fuchen, von dem fie wiſſen, daß er gut ift. Hier ftellen fie ihe Garn fo auf, daß es mit der Küfte beynahe parallel if. Darauf kehren fie mie ihrem Sahrzeuge zurück, und bringen das Ende der Selle ans fand, fo, daß fie am Ufer des Meeres = bis 300 Klaftern von einander entferne find, Die Equlpage theilt fich in zwo Parthieen, und jeder Marrofenimmt einen Riemen, den er wie ein Gewehrgehaͤnge über die Schultern legt. An das Ende des Riemen wird ein Seil angebunden, an def fen Ende fich eine Fleine Hölgerne Rolle befindee, welche vermittelſt der Erſchuͤtterung auf ber Eircumferenz bes Geiles, woran die Matrofen ziehen, herumläuft, wie es die Schifs fer machen, die mit Fähren quer über die Fluͤſſe fahren, So ziehet nun jede Parthie von Fiſchern ihr Seil ans Land. Indem dieſes geſchiehet, nähern fie ſich ein wenig ein⸗ ander, damit die Fluͤgel des Garnes einen Theil von einem Zirkel machen, Kupf. XLII. Fig. 33 und indem fie das Garn auf den Strand ziehen, bringen fie alle Fils ſche, die darinnen find, große und Fleine, mit, Viele von denenjenigen, deren Dicke mie der Oeffnung der Mafchen der verfchiedenen Metze, die den Beutel ausmachen, ein Ver— haͤltniß bat, verwiceln fich hinein. Die andern häufen fic) in dem Beutel an, wie in den Garnſaͤcken, die an Pfählen aufgefteller werden. Man fängt zuweilen Delphine und Tpunfifche im Beutelgarne; es geſchlehet aber ſelten. r Das Beutelgarn iſt einem großen Garne mit unbeflimmten Mafchen (Saine), das fih in der Mitte feiner Länge ſacket, aͤhnlich. Man Fann den Fifhfang mit dem Deus telgarne mit einem auch fehr Eleinen Fahrzeuge, dergleichen B, Fig. 2. if, vornehmen; es iſt aber bequemer, wenn man deren 2 dazu gebrauchet. Ta Wenn 332 Abhandlung won den Fiſchereyen Wenn das Garn wieder zu Sande gebracht ift, fo müffen 16 bis 18 Perfonen, Maͤn ⸗ ner oder Weiber, mehr oder weniger nad) der Größe des Barnes, daran ziehen, Bey günftiger Witterung Fönnen die Fiſcher Ihre Garne 4 mal bes Tages ans fand ziehen, Zu Ponant fag man: man thut in einem Tage azuge Zu la Ciotat und zu Marfeille fijchet man das ganze Fahr mit diefem Garne Aif- fauge. Zu Eaffis gebt dieſer Fang im Auguft an, und endige fih im December. Es wäre gut, wenn in den Monaten März, April und May überall damit eingehalten würs de; weil diefes die Laichzeit, hauptſaͤchlich in den mittägigen Provinzen, iſt. Die Fiſcher haben zu verfchiedenen Arten von Fiſchereyen gewiſſe Stunden beftimmt, damit ein jeder feinen Unterhalt ohne Nachtheil des andern Davon haben möge. Diefe Berabredungen, die anfänglid) frey waren, haben die Kraft eines Gefeges erhalten, feit dem die Worfteher vermöge der gefeßgeberifchen Gewalt, die ihnen in Anfehung der Fiſche⸗ renen verſtattet worden ift, die vorher gemachten Verabredungen beftätigt haben. Hier⸗ bey ift anzumerfen, daß die Fiſcher, die fich der Garne von der äfteften Erfindung bedies nen, und dießfalls den Beſitz für ſich haben, denenjenigen, welche neue “Arten zu fifchen haben einführen wollen, Geſetze vorgefchrieben haben. Als baher das Bentelgarn erfuns den ward, verlangten die Sardellengarnfifcher, daß dieſe neue Art des Fiſchfanges nicht zum Nachtheife der ältcen Garne, woron man im Befiße wäre, eingeführt werden follte, Alle Streitigkeiten zu heben, ift verordnet worden, daß das Garn, Ailfaugue, nut von einem Tage zu dem andern aufgeftellet werden darf; fo dag, wenn das Sarbellengarn oder ein anderes Zeug einen Poften ſchon eingenommen hat, die Fiſcher mit dem Bentels garne jene nicht nöthigen Fönnen, ihre Garne eher, als nad) der Sonnen Untergange auf- zuziehen: das Beutelgarn Fann aber jederzeit an denen Orten, die nicht von andern Garn. fiſchern befeget worden, aufgeftellet werden. Indeſſen bedienen fie ſich doc) felten dieſes Rechts, weil fie, da fie gewöhnlich in der Nähe der Zelfen aufftellen, Gefahr laufen würs den, ihre Garne zu verlieren, wenn fie in der Mache fifchen wollten, Mur, wenn ein: Poften leer ift, ftellen die Beutelgarnfifcher gleich bey Anbruche des Tages auf, und feßen ihre Fiſcherey fort, fo lange die Sonne ſcheinet. Das DBeutelgarn muß alfo den Sar- dellen. Thun⸗ und Aalgarnen uf. f. bey ber Nacht Plag machen, und diefe müffen bins gegen bey Tage dem Beutelgarne den Poften überlaffen, Der Ort, den die Fifcher mit dem Beurelgarne einnehmen, wird Bol oder Bau, der Poſten dder die Station, genennet, und viele Fiſcher Fönnen mit diefem Garne zu gleicher Zeit an einem und eben demfelben Poften fiſchen. Sie: find fo gar dazu gendr thigt, weil die auf dem Mittelmeere üblichen großen Thunfifcherenen, (Madragues) - idnen viele Doften wegnehmen, Wenn nun viele auf einem und eben demfelben Poſten find, RN und Gefihichte der Fiſche. 333 find, ſo ſtellen ſie naͤher oder weiter vom Lande auf, je nachdem ſie ſich eher an den Ort des Fiſchfanges begeben; und damit dießfalls unter den Fiſchern Fein Streit entſtehen moͤ⸗ ge, müffen fie fich gewiſſen Policeyverordnungen unterwerfen, welche hier anzuführen zu weltläuftig fallen würde, um fo mehr, da fie nach. der Sage der Oerter abwechſeln. Sie find aber den Fiſchern bekannt; es wird darüber von ihnen ftrenge gehalten, und fie werden auch fo gar, wenn es nöthig if, von den Vorſtehern zur Vollſtreckung gebracht. Der Patron macht mit den Fifchern, die er zu feinen Gchülfen braucht, einen Ver⸗ gleich. Gewoͤhnlich theilen fie mireinander; und wenn das Garn und das Fahrzeug dem Patron gehören, fo hat er 6 Theile, die Marrofen jeder einen, und die Schiffsjun: gen einen halben. Theil: diejenigen aber, die noch überdieß das Garn ans Sand ziehen beifen, befommen einige Fiſche. In den folgenden Paragraphen wird man die Art, mit ähnlichen Zuggarnen zu fiſchen, befchrieben finden, da die Sifcher ein Seil ins Meer führen, Es wird fo gar zu Allcante, und an der Küfte von Valentia ein Fiſchfang ohne Fahrzeug gemacht, den man daſelbſt Pecica nenne. Zween oder 3 Männer ftellen nahe am Ufer des Meers ihr Garn auf, das in der Mitte einen Beutel bat. Sie gehen bis an die Bruſt ins Waſſer, und ein jeder zieht das Garn bey einem Ende, bis fie es an and bringen, Sie fangen damit alle Arten von Eleinen Fifchen, und es befinden fich zus mweilen darunter Fifche von recht guter Befchaffenpeit, Diefer Fiſchfang ift von dem mit dem fogenannten Halstuche, (Colleret) wovon ich oben geredet habe, nur darinne unterfchieden, daß In der Mitte des Garnes ein Beu⸗ tel if f $. 2, . Son dem Beutelgarne, das Boslier, Bouilliete, Bouliche, Bouliech genennet wird, Das Garn, welches an der Kuͤſte von Narbonne das große Boulier heißt, wird mie die Aiſſaugue von zween Aermen gemacht, die auf einen Beutel ausgehen, Alles ift aus vielen Stücten von Netzen zufammen gefeßt, Die Mafchen von verfehiedener Größe haben. Die Aerme werden gemacht: 1) von 12 Stüden, Alas genannt, deren Ma: ſchen 2 Zoll in der Oeffnung im Vierecke haben; 2) von 14 Stücen, de deux Doigts genannt, deren Mafchen ı und einen halben Zoll im Vierecke haben ; 3) aus 10 Etüs een, Poufal, Poufaux, Bougeaux oder Poufoul genannt, deren Maſchen 9 Linien ver Deffnung haben, Alles zufammen made 120 bis ıg0 Klaftern im der $änge aus, Der Körper des Beutels, den ſie auch le Coup nennen, beſteht, 1) aus 6 Stuͤcken, Quin- Ze-vingt genannt, deren Maſchen 6 Sinien in der —— haben; 2) von 8 Stuͤcken Brallade, deren Maſchen ohngefehr 4 Knien betragen, ang Nach 234 Abhandlung von den Fiſchereyen Nach der Verordnung von 1728 muͤſſen die Fleinften Mafchen diefes Garnes mes nigfiens 9 Sinien haben, aber feit 1738 hat man die von 6 Linien von dem ı May an bis zu Ausgange des Septembers verflattit, damit bie Fiſcher fich den Strid) der Sardellen zu Nuge machen koͤnnen. Diefe Aufftellung hat im Ganzen in dem Meere einen Umfang bafd von 120, bald von 230, aud) von 360 Klaftern; denn die Bouliers find nicht alle von gleicher Größe. Die Aerme oder Flügel haben gemeiniglic 7 und eine halbe oder g Klaftern in ber Höhe ; doch wird fie nad) der Tiefe des Waſſers eingerichtet und veraͤndert; fo wird fie 3, €, vermindert, wenn in Teichen gefifebt werden foll, Jeder Bleyring wiegt ein halb Pfund, und fie find 18 Zoll von einander entfernt, welches 2 Pfund auf die Teife ausmacht; ausgenommen an ber Oeffaung des Beutels, wo fie von 4 zu 4 Zollen angemacht wers den. Diefes Garn ift alfo vielmehr mit Bley beſchwert, als bie vorherbeſchriebene Aiffaugue. Die Länge des Beutels läße fi) roegen der Verlängerung der Mafchen niche wohl meffen; mie ich im vorhergebenden, da ic) von der Aiffaugue redete, mit deren Weite fie viele Aehnlichkeit hat, bereits angemerfet habe. Es giebt Fiſcher, die vorne an dem Beutel 4 Dleye ganz nahe beyſammen anmaden, die alle zuſammen 3 Pfund ſchwer find. In einer Fleinen Entfernung an den Flügeln machen fie auch 4 Bleye an, die 4 und einen halben Zoll von einander entfernt find, und zuſammen 2 und ein halb Pfund wiegen. An der obern Saumlelne, ober andem Floßenreife ift, jedem Bleye gegen über, ein Korffloßen ohngefehr von gleicher Größe, wie die an ber Aiffaugue befeftiget, das ift, er hat ohngefehr 9 Zoll in der Breite. Der Zifhfang mit dem großen Boulier geſchleht auf dem Meere und in ben Seen von Oftern an bis zu Ausgange bes Octobers. Die Fahrzeuge zu dieſem Fiſchfange auf dem Meere, find gewöhnlich kleine Tartas nen, die gefegelt und gerubert werben, wenn flilles Wetter ift. Auf den Seen werben Eleinere Fahrzeuge dazu gebraucht, KupPf. XLIV. Fig. 1. B. Dıfters brauche man ſolche, die Bettes genennt werden, und wenn man fidy nicht weit von der Küfte entfernt, fo bedicne man ſich auf dem Meere platter Batken. Mit einem Worte, jdır Fiſcher macht von Fahrzeugen Gebrauch, wie er ſie in ſelnem Beſitze hat, wenn ſie nur mit der Groͤße bes Garnes ein Verhaͤltniß haben. Wenn der Fifihfang vorgenommen werben foll, fo werben mit dem Garne 3000 Klaftern Seile, mehr oder weniger, je nachdem man ſich weit von der Küjte entfernet, eingeſchifft. Jedes Stüc Seil iſt 40 bis 60 Klaftern lang, - Ein und Gefihichte der Fiſche. 335 Ein Theil der Equipage hält das Ende eines von den Seilen zu Sande, dagegen die fo im Fahrzeuge find, fid) von dem Ufer entfernen, und 6 bis g Faden Waffertiefe für chen. Unterwegs werfen fie ben Theil des Seils, den fie zu fid) ins Fahrzeug genemmen haben, ins Waffer, alsdenn das Garn, und endlic) das andere Scil, inden fie einen Um» Preyß von ohngefehr 1000 Toifen machen, um die KRüfte wieder zu gewinnen, wo fich ein Theil der Equipage befinde. Nun ziehen beyde Parthenen von Fifchern, eine jede ipr Seil zugleich, nähern fi) einander, und bringen das Garn ans Sand, Eiche Kupf. XLIE. Fig. 3. Es werden 12, 14, 20, und gar 30 ‚bis 35 Perfonen erfors dert, das Garn ans Land zu ziehen; man bedient ſich aber ohne Unterſchied der Männer, Weiber und der Alten. An der Küfte von Aiguemorte wird der Beutel, oder der Coup, von engern Maſchen gemacht, als diejenigen find, tie man zu Narbonne braucht. Man nennt das ſelbſt Jambes oder Traits dasjenige, was andere Bras, Aerme des Garnes nennen. Den Seilen hat man dafelbft, fo wie an einigen andern Orten, den Namen Mailles, Mafchen, gegeben, : . In der Gegend von Cette wird vom Monat April big in den November mit einem Biutelgarne gefifcht, das fie Boulier oder Bouliche nennen, und das der Aiffaugue von Marfeille fehr aͤhnlich iſt. Jeder Flügel hat ı25 Klaftern, und drüber, in der Laͤnge, und 7 bis g in der Höhe, Der Kopf des Garnes ift mit Korffloßen und der Fuß mit Dleyen verfehen. An dem Ende der Flügel find Seile, die von dünnen Hanffchnuren gemacht werden, und 1500 Kloftern in der $änge haben, befeſtiget. Wenn fie damit fiſchen wollen, fo laffen fie, wie zu Norbonne, das Ende eines Seils vom Garne am Sande in den Händen einiger Seute, und der Patron begiebt ſich mic den Matrofen in ein Fahr: zeug, womit fie in die See gehen, und das Geil, davon das Ende am Ufer zurücfgeblieben ift, nachziehen. Sobald fie nun am Ende find, werfen fie das Garn quer gegen die Küfte ins Meer. Alsdenn bringen fie das andre Sell des Garnes ans Sand zurück, und their len ſich in diefe beyden Seile, um das Garn mit ſelbigen ans Sand zu ziehen, und bie Fiſche die fie fangen, Heraus zu nehmen, - Da die Fiſcherey, wovon hier die Rebe if, bey der Nacht gefchicher, fo wird am Ufer Fever angezündet, um benenjenigen, die im Fahrzeuge find, den Weg zu welſen; ob es gleich der Schiffarth Halber gefährlich iſt, Feuer an der Kuͤſte zu machen. Sie föns nen Das Garn in einer Nacht zweymal auswerfen, und machen es fo, daß ſich der andere Zug bey Anbruche des Tages endiget, damit fie die Fiſchhaͤndler, die zu der Seit an das Ufer des Meers fommen, mit Fiſchen verfehen Finnen, Was id) bisher gefage habe, iftdarz um geſchehen, damit lch zu erfennen gebenmöchte, daß Das Beutelgarr (Bouliche)) von Cette fowohl dem an varfhistenen Küften gebraͤuchlichen (Boulier ) und dem von Marfeille BE (Aiflaugue) ’ 336 Abhandlung von den Sifcherenen (Aiffaugue) ſehr gleich fey; daher id) mich in Feine ausführlichere Beſchreibungen einzus laſſen brauche. Bey dem Eingange der Fluͤſſe, dir Seen und der Buchten, ift der Gebrauch aller‘ Arten von Deutelgarnen in den Monaten März, April und May verbotben, damit den. Fiſchen die Freyheit gelaffen werde, zu laichen. Aus diefer fehr vernünfrigen Abſicht wuͤr⸗ de folgen, daß man nad) diefen Grundſaͤtzen, den Gebrauch der Beutelgarne in den Seen, - wenigftens von dem Monat März bis in den Monat Julius unterfagen follte, und gewiß, wenn das Verbot aufs ganze Jahr ausgedehnt würde, fo würden die fülzigen Sen Pflanz ſchulen von Fiſchen werden,“ die fih auf Die ganze Nachbarſchaft ausbreiten würden. Hier⸗ auf hat man nicht Aufmerkſamkeit genug gewendet, weil man in den Seen Fiſchereyen duldet, die auf dem Meere verboten find, glich als wenn dieſe Seen ein gar zu geringer Gegenftand wären, als daß fie die Aufmerffamfeit der Policey verdienten. Indeſſen muß ich auch zugeſtehen, daß das Product der melſten von dieſen Seen ein landesherr⸗ liches Recht iſt. Die Spanier treiben eine ſehr große Fiſcherey, die fie Arte real de Pefchera, oder zuweilen Boulic de Plage nennen, wozu fie go Menſchen gebrauchen, Eie kann als-ein Fiſchfang mit einem fehr großen Beutelgarne angefehen werben. An den Küften von Roußillon, und in Carafonien, ift der Firhfarg mit dem grofe fen Beutelgarne (der daſelbſt Kunſt oder Werk genennt wird), eben derjenige, wie zu Marbenne, fo wohl in Anfehung Des Gornes, als der Art des Gebrauchs. Der eine zige Unterfchied ift, daß die Equipage eines jeden Fahrzeuges nur aus 4 Menfchen bes fteht, weil die Leute aus den benachbarte; Orten, Männer, Weiber und Kinder, ihnen das Garn ang Sand ziehen helfen, und dafür einige Fiſche zur Vergeltung bekommen. Was die Equipage anbetrifft, fo theilt fie ſich datein. Zu Gibraltar werden die Sardellen mit einem Garne von gleicher Art gefangen, welches 2 Aerme bat, jeder von 130 Klaftern, bie auf einem Beutel von obngefehr 10 Klaftern In der Laͤnge ausgehen, weldyen die Epanier Cuovo , und das ganze Garn Havega oder Reddes reales nennen, Die Mafchen diefes Beutels find ſehr enge; die Mafchen der Fuͤgel bey dem Beutel bis an die Helfte Ihrer Sänge haben obngefihr 1 Zoll in der Deffnung im Vierecke. Sie geben, indem ihre Deffnung beſtaͤndig größer wird, bis ons Ende der Garne, die die Zlügel machen. An ſtatt des Bleyes iſt die Saumleine des Fußes des Garnes mit Kugeln von gebrannter Erde verfehen, die die Größe der indianiſchen Huͤhnereyer haben, und mie die Nofenfranzförner angereibet find, An der obern Seine des Barnes find Korffloßen an gemacht. Auf und Geſchichte der Fiſche. 337 Auf dem fandigen Geſtade an allen Küften bes Könlgreichs Neapel bebiene man ſich gemeiniglich aud) der Beutelgarne, die, nad) der Sage der Derter, wo fie aufgeſtellt werden, ohngefehr 1000 Schritte lang find. Sie find von Hanffäden gemacht, und ihre Mafchen find von mittlerer Größe. Anden beyden Enden haben fie lange Seile, von der Dicke eines Fingers, angebunden, Man ſtellt das Garn 2 bis 3 Meilen, auf dem hehen Meere auf. Von einer Entfernung zue andern find an dem Kopfe des Gaines Kork— flogen angemacht, welche den Ort anzeigen, wo das Garn liege ; und der Fuß des Gars nes ift mie Bley beſchwert. Diefe Garne werden als ein halber Zirkel mit den behden Enden gegen das fand zu aufgeftellt. In der Mitte ift ein großer Beutel von 8 big 10 Fuß in der Tiefe, Zwo Fleine Barfen, wovon eine jede mit 5 bis 6 Mann befege iſt, ziehen das Garn ans Ufer, wo fie ſich einander in einer Entfernung von 30 bis 40 Schti⸗ ten nähern: dann fleigen Die $eufe ans Sand, und ziehen das Garn aus dem Waſſer, und zuletzt den Beutel, worinn beynahe alle Fiſche behſammen find, die unter die Equipage vertheilet werden. Der Eigenthuͤmer der Barken, und der Eigenthuͤmer des Garnes ha⸗ ben einen viel ftärfern Antheil, als die andern. Nachdem ich von den fremden Fifchereyen, die mit dem Beutelgarne (Boulier ) einige Aehnlichkeit haben, gehandelt habe, komme ich auf die franzöfifchen wieder zurück, Das Garn, welches zu Narbonne das Fleine Boulier genenet wid, ift, die Größe ausgenommen, eben das, was das große, und die Fifcherey ift auch eben Diefelbe, mie mie dem großen. Wenn man Fahrzeuge dazu brauche, fo find fie platt, und werden Bettes genennt, Alsden find g Mann Equipage, die alle Antheil Haben, indem ein je: der einen gleichen Theil von Garnen beyträgte. Mur der Zunge des Fahrzeugs genießet den wenigſten Vortheil, weil er Fein Garn dazu giebet. Man unterſcheidet indeſſen 3 Arten von dieſen Garnen, wovon zu verſchledenen Zel⸗ ten, und an verſchiedeaen Orten, Gebrauch gemacht wird. Das größte, deſſen man fid) auf dem Meere nahe an den Küften vom Monat März bis indie Mitte des Augufts bedient, hat Flügel, die aus 20 Stuͤcken von den fogenannten Deux doigts, aue 6 von Pouſal, und aus 2 von Quinze- vingt beftehen, welches in allem go Klaftern in der $änge, und 5 in der Höhe ausmachet. Der Beutel ift von 2 Etücfen von Quinze- viogt, und von 2 Stücen Braffade gemacht, und gehet frißig aus. Man binber ipn bey dem Ende mit einer kleinen Seine zufammen, die, wenn man die Fifche heraus neh · men will, aufgemacht wird. Man braucht, dieſes Garn unten zu beſchweren, 80 Pfund Bley, und an die obere Saumleine werden zo Pfund Korkfloßen angebunden. Die Seile find viel kuͤrzer, als die an den großen Beutelgarnen. ‚an ER Bon 338 Abhandlung von den Fiſchereyen Von der Mitte des Auguſts bis zu Anfange des Novembers wird In den Seen mie Eleinen Booten gefiſcht. Alsdenn werden die Flügel des Garnes von 2o Stuͤcken Poufül gemacht, wovon jedes 40 Klaftern In der Laͤnge, und 4 in der Höhe bat. Der Beutel ift denjenigen gleich, der am Ufer des Meores gebraucht wird, Dies Garn mit Laſt und Korken zu verfehen, werden nur 40 Pfund Bley und 20 Pfund Korffloßen er« fordere, Die Seile haben nur 25 bis 30 Klaftern in der Sänge, Im Anfange des Movembers wird auf dem Meere bey Eröffnung der Sandfeen mit einem Garne gefifcht, deſſen Aerme von 14 Stuͤck Deux doigts, und von 6 Poufal gemacht find, die alfo 60 Klaftern In der $änge, und 6 in der Höhe haben. Der Beus tel iſt dem vorhergehenden aͤhnlich, und in allem werden an ein folh Garn 60 Pfund Bley zur Saft, und 25 Pfund Korf zu den Floßen erfordert, Die Geile find aus einem, zwey oder drey Stücen von der Art, bie Mailles heißer, gemacht, womit das Garn ang $and gezogen wird, Auf den Landſeen bedienen ſich die Fifcher noch Fleinerer Garne, die an jedem Ars me nur Selle von einem halben Stuͤcke haben. Cie ziehen fie zu Fuße, und naher sie ben fie Stiefeln an, und gehen über 2 Fuß tief ins Waffer. An der Küfte von Aigue Morte in Sanguedee, werden mit dem Beutelgarne vom Monat April bis in den Monat Auguft Mäfrelen, gefangen, Zu Caſſis in Provence macht man einen Unterfcheld unser ben beyden Arten von Beutelgarnen, des Boulier und der Aiffaugue, und bedient ſich beyder. Indeſſen find die Fahrzeuge und Eauipage einerley, es ift auch einerley Arbeit: nur In Anfehung der Größe der Mafchen ift ein Fleiner Unterfchied; und fie fangen mit ihrem Boulier vom Monat Junii bis in den September Sardellen; dagegen dasjenige, mas fie Aiffau- gue nennen, nur vom Monat Auguft bis in den December zu andern Fifchen gebraucht wird, weildie Sardellen bey ihrer Ankunft viel Eleiner find, als bey dem Ende ih: zer Zeit. . Zumweilen giebt man diefen verfehiedenen — — den Nomen Schleppſack. Allein, da diefer Name andern zufommt, fo habe ich mich deffelben hler nicht bedient, Un einigen Küften von Sangucdoe werben die Stügel des Boulier Einfehien (Gorges) genennt. §. 3. Bon dem Beutelgarne, dag Bregin heißt. Das Garn, welches zu Marfeille Bregin heißt, gleicht dem kleinen Boulier fehr, ‚und wird auch fo aufgeftelle; daher ich bier, nur cine fehr kurze Beſchreibung davon machen werde, und Gefchichte der Fiſche. 339 werde, Die Flügel der größten Bregins haben 75 Klaftern in der Länge, nebmlic Ga Klaftern von Mafchen, Aureras genannt, die in dem Bregin die. größten Maſchen aus. machen ; fodann 10 Klaftern von Maſchen, die Bouguicres genennt werden, und g Linien in der Deffnung im Vlerecke haben, Die Bouguieres vertreten alfo in dem Bregin die Etelle der Aureras bey der Aiflaugue. Die 5 legtern Klaftern find Mafchen, die Majours heißen, eben fo, wie bey der! Aiffaugue. Die Bouguieres und Majours des Bregin find mit einer Netztreſſe eingefaßt, wie die Aureras und Maejours in der Aiffaugue, ; "Der Beutel des Bregin ift derjenige Theil, welcher von der Aiflaugue am wer entlichſten verfchieden it. 1) Da diefer Beutel nicht zu großen Gründen gemacht if, fo werden Feine Seiten oder Epigen daran gemacht, daher behält diefer Beutel im Waf: ſer mehr Laͤnge, als der Beuel der Aiffaugue, und hat darinne aflezeit die Geſtalt ei« nes Sackes. 2) Darf man bey dem Beutel des Bregin nur 2 Stüde unterfcheiden; „nehmlich den Unterthell und die Maſchen, fo Majours heißen. Der Unterth:il ift laͤn⸗ ger und ſchmaͤler, als der an der A ſſaugue. Der Beutelder Aiffaugue im vollen Waffer hat nur eine Klafter in der Tiefe; der Beutel desBregin aber hat 5 Klaftern. Die Mafchen von dem Unertheile der Aiſſaugue haben mehr Deffnung, als die Mafchen des Bregin, welche von einem gröbern Zwirne, der dreyfach zufammen gedreht ift, gemacht werden; daher diefir Beutel fo enge wird, daß Fein Eleiner Fiſch durchkommen kann, fo daß, wenn das Garn auf dem Waſſer gezogen und die großen Fiſche her ausgenommen wor⸗ den, man an dem Ufer einen Haufen liegen laͤßt, der eine Speiſe der Voͤgel wird, Wenn dieſes Garn nicht fo viel Schaden verurſachen ſollte, müßte man den Brutel nur auf ı oder r und eine halbe Klafter verfürgen; man müßte die Mafchen wenigſtens von 5 Unlen in der Deffnung im Vierecke machen, und das Meg müßte von ſchwaͤchern Zwir- ne z. E. von zweyfach zufammen gedrehren Faden geftrickt werden, Was den übrigen Theil des Beutels anbetrifft ‚ der. aus den Mafchen, die Ma- jours heißen, befteht, die etwas weniger als 6 Linien in der Oeffnung haben, fo würde man beffer, thun, wenn man ihnen 7 Linien gäbe, und an der Mündung dieſes Beutels ı5 Rlaftern im Umfange ‚ließe, — Pa ö Ich muß noch das beyfügen, daß das Bregin mehr mit Bley beſchweret wird, als bie Aiffaugue, Es fommen in allem zu dem Bregin 3 Eentner Bley, und fo viel Korfflogen, da die Aiflaugue, die doch ein viel größeres Garn iſt, in allem nur mie 200 Pfund befhweret wird. Man brauche 3 Centner Kork zu dem Bregin, und das ift nicht zu olel,, um der großen Saft des Bleyes das Gegengewicht zu halten, und die Ma« fihen mehr offen gu laſſen. ö Au 2 Man 340 Abhandlung von den Fiſchereyen Man fichet leicht, daß die Mündung des Beutels, welche die Fifcher oft Gorge oder Märgue nennen, fid) vermehrt oder vermindert, nachdem man beym Ziehen des Barnes die Flügel mehr von einander entfernt, oder näher zufammen bringt, Ich habe geſagt, daß die Fiſcher mit der Aiſſaugue ihr Sara auf ebenen Gruͤn⸗ den aufzuftelfen fuchen ; denn in ber Naͤhe ber Felſen mürden fie Gefahr laufen, es zu verlieren, wenn fie bey Nachtzeit auffiellten: mit dem Bregin aber har es nicht gleiche Beſchaͤffenheit. Da man mit dem Garne auf ebenen und von Felſen entfernten Gegen: den fifcher, fo bedient man fich deſſelben aud) bey Nacht, und zwar mit fo viel mehrerm Rechte, weil die Fifcher Boops, (Bogues) damit fangen, und weil diefe Fiſche, * von Natur ſcheu ſind, nur bey der Nacht ins Garn gehen. Sch habe ſchon gezeigt, daß dieſes Garn, nad) der Art, wie es gebraucht wird, viel Eleine Fifche verderbet. Hier muß ich noch hinzufegen, daß die Fifcher, da fie mit dem Bregin Mafrefen und Boops fangen, ipre Handthlerung nur in den Monaten April, May, Junius und Julius treiben; und in dleſer Zeit wird. bie Vertilgung des Lalchs und der kleinen Fiſche am allermeiſten befördert, Es geſchlehet diefes Fifchfang gewöhnlich mit einem platten — welches mie 15 bis 20 Mann beſeht iſt. Die Hälfte der Equipage bleibt zu Lande, und behaͤlt das Ende eines von den Seilen; die übrigen aber ſchiffen ſich mit dem Garne ein, Der Pas £ron wirft erft das Seil ins Meer, fo wie fich das Fahrzeug von dem Ufer entferne. So: dann wirft er auch die Helfte des Garns ins Meer, nähert fih-ein wenig dem Lande, und fähret fort, erft den übrigen Theil des Garnes und hernach das andere Geil auszumer- ‚fen. Wenn das Fahrzeug ans Land gefonimen ift, mache die Equipage «in Feuer, um ihren Cameraden, die zu Sande geblieben find, ein Zeichen ‘zu geben, und diefe geben mit einem andern Feuer Antwort. Alsdenn ziehet jeder Theil an feinem Geile fehr langſam, und fie nähern ſich einander nach und nad, indem fie das Garn zu fich ziehen, big fie den Beutel ans Sand gebracht haben, morinne gewöhnlich Mafrelen, Sardellen, Boops, S barben, Meerlyren, Pagets 29), und zuweilen, aber felten, kleine Thunfiſche gefangen wer⸗ den. Zu Marſeille nehmen die Fiſcher gewiffe Stationen oder Poſten J— eben mit dieſer Art von Beutelgarne ein, wie die Fiſcher mit der Aiffaugue. IAREN Man fifcher mit dem Bregin bey fichte: ich behalte mir aber vor, hiervon zu reden, wenn ich v von dem Fiſchfange ber tem Feuer handeln werde, Zu 29 Sparus —— LINN, wozu — die — Muthmaßung, daß das Wort dor» fein teusfher Name findet, S. den XL Theil ten unrecht Pajet geſchrieben worden, D. ‚S. des Schauplatzes 8,334, Es beſtatitet ſich hier und Gefchichte der Fiſche. 341 Zu Martignes find die Benennungen Bourgin und Boulier gleichbedeutend, und beyde haben einerley Garn. Denn wenn'in Sandfeen oder Teichen gefifcht wird, fo fagt man, man braucht das Bourgin; in dem Meere aber und am Ufer ift es das Boulier, wel ches man das große Bourgin nennen koͤnnte. Einige unterfcheiden 3 Arten; nehm! ſch: Mdas Martegal, 2) das große Bourgin oder Boulier, und 3) das Eleine Bourgin. Diefe Beutelgarne find aber nur von einander unterfchieden, nachdem fie in Anfehung der Laͤnge und der Höhe größer oder Fleiner find, oder nachdem fie mehr oder weniger offene Maſchen haben. In dem Königreiche Granada bedient man ſich auch gar fehr zu dem GSarbellen: fange eines Beutelgarnes mit engen Mafchen, welches dem Bregin aͤhnlich if. An den Küften von Malaga und von Marveilha wird es Xabega over Boliche genennet. Man findet diefe Garne, wie fonft überall, von verſchiedener Größe, Von dem erfien September an bis zu Ausgange des Mayes werden mit dicfem Garne Sardellen, Meergeundeln und andere kleine Fifcye gefangen. In den 7 folgens den Monaten fängt man Boniten, Thunfifche, Elfen, und andere. Sie laflen diefes Garn bis auf 3o Klaftern tlef ins Waffer, und es gefchieher in einer Entfernung 600 Klaftern vom Sande, — Uebrige von dieſer Fiſcherey — wie — den oben be⸗ ſchriebenen. alu Ich erfehe aus einer Nachricht von Kovigne, daß in Dalmatien der Fiſch, der den Namen Gurizza führer, und andere mit der Tratta, die dem Bregin ähnlich ift, ges küagen wird, Die Fiſcher verfälfchen nur or zu ſehr afle Wörter, die ihrer Kunſt eigen find, Das Bregin wird zu la Ciotat Brigin, und zu Antibes Bergin genennet, Das Bre- gin von Cette ift ein Sardellengatn, das fie Boulejou nennen. Synvielen Häfen von Provence nennet man es Bourgin, —— petit Bouliech, petite — Traine, u. £ f. Das Garn, welches die giſcher von Martiques Soret nennen, ift eine Art eines Fleinen Bourgin, Gelne Flügel halten 30 Cannen 3°) in der —— und der Beutel betraͤgt 3 Cannen, oder 5 Pariſer Ellen, ſewohl in ber Sänge, als Breite. ever Slüs gel beflche ausz Stücken. Das erfle, welches an tem Chte dem Beutel gegen über, und woran die. Stange (Clava) iſt, die es Hält, hat — wovon 24 auf die ; Mu 3 ‘ Spanne 30) Eine Canne, oder cin Stab, hält ſtabe, oder r und Weh Drittel Parifer Ellen. in Provence, darinne Martigues liegt, 6 Fuß Es thun alfo 30 Eannın zo Pariſer Ellen, und 9 Linien, nach dem franzoͤſiſchen Man DS, 342 Abhandlung von den Fiſch ereyen Sponne gehen, 10 Cannen in der Laͤnge, und 200 Maſchen in der Hoͤhe. Das andere har Maſchen, wovon 30 auf die Spanne gehen, und iſt von gleicher Laͤnge mit dem erſten, hat aber 300 Maſchen in der Hoͤhe. Das dritte Stücf endlich, von deſſen Mafchen 36 auf die Spanne gehen, bat gleiche Höhe mit dem andern, es ift aber um ı und eine hal: be Cannen länger, Der Beutel des Soret, der am Ende viereckigt, wie der Boden eines Sades ift, hat 3 Cannen in der Sänge und in der Breite; nehmlich ı und eine halbe ‚Garne macht einen Theil von dem dritten Stücke des Fluͤgels aus ı und I und eine halde Canne von dem andern Mege, welches von gleicher Höhe ift, und von deffen Maſchen 460 aufdie Spanne gehen, Die beyden Guirons, oder die beyden Stuͤcken Netze, die ei- nen Theil des Beutels ausmadyen, und unmittelbar'nach der ıoten Canne deg dritten Stuͤ⸗ c&es Fommen, haben nur 3 Spannen in der Sänge. Von ihren Maſchen geben 25 auf die Spanne, Sie fangen fid) mit 30 Maſchen gegen die Deffnung des Beutels zu an, und endigen ſich mit 25 gegen den Boden des Beutels. * Das Soret iſt von den andern Schleppgarnen darinne unterſchieden, daß es oben und unten in der ganzen Weite der Fiügel an Sardons 31) gefaſſit iſt. Die obere Breite, woran fid) Die Kortfloßen befinden, (le Sardon du Liege) bat 3 Viertel Spannen In der Höhe, und von ihren Mafchen, die von einem ftärkern Faden gemacht find, als das Tuch, gehen 25 auf bie Spanne. Die untere Breite, woran fid) das Bin befindet (le Sardon du Plomb‘) hat ı und eine halbe Spanne. Man macht dieſe Sardons zur Dauerhaftigfeit des Barnes daran, welches wegen der Kleinheit feiner Ma« ſchen ſehr theuer iſt. eis \ | Es Diener dieſes Garn bloß im Herbſte Seebarben zu fangen, und es werden zu. weilen viele Centner mit einem einzigen Zuge gefangen. ; 5.4. Don dem Fiſchfange mit dem Beutelgarne, das Gangui heißt, Man behauptet, daß wir diefen Zifhfang von den Spaniern erlernet haben, wo er Guanguil genennet wird, woraus Gangui gemacht worden ift. Dem fen wie ihm molle, fo formiiret dieſes Garn, wie die Aiffauge, einen Beutel, der mit ziveen Flügeln, oder = Bohren Netz verfehen ift, denen man, nach der Bequemlichkeit der Fischer, mehr oder weniger Laͤnge giebt. Hiraus folgt, daß die Fiſcher die Laͤnge des Garnes nach Belie— ben vergroͤßern oder vermindern, wie ſie es in Anſehung der Aiſſaugue und des Boulier N thun, ar) Sardons find Breiten von ſtarken Netzen, womit der obere und untere Theil der feinen Netze, jur Verſtaͤrkung derſelben eingefaße if. D.S. —X und Geſchichte der Fiſche. a. thun, dergeftalt, daß man das Maaß nicht genau beftimmen fan, Ein anderer noch wichtigerer Punet, welcher die meiſten Ganguis von den andern DBeutelgarnen, wovon id) bereits geredet habe, unterſcheidet, iſt, daß die Maſchen gemeiniglich enger find, und daß diefes Garn, ob es gleich mehr mit Bley befchweret wird, dod) mit mehrerer Ge⸗ ſchwindigkeit gezogen wird: man wird aud) aus dem Folgenden erfehen, daß einige Gan- guis eine große Aehnlichkeit mit den Schleppfäcten haben, wovon id) im folgenden Capis tel handeln werde; hauptfächlich, wenn die Fifher vor dem Beutel eine Rüftüng machen, die in den Grund des Waflers eindringee und ihn aufreißer, Um fo viel als möglich die Unordnung zu vermeiden, muß ich anmerfen, daß es Fiſcher giebt, die alle Garne mit einem Beutel oder Sade ohne Bedenfen Bregin nen · nen, und folglich geben fie auch demjenigen, womit ich mich gegenwärtig befchafftige, diefen Namen. Es giebt wirflid graße Ganguis, welche auf der heben See, wie die Bergins, aufgeftelle werden; die kleinen aber entfernen ſich Aa von ber Küfte, oder es wird bloß in falzigren Seen damit gefifchee. Obgleich aus dem, was ich gefagt babe, erhellet, baß man von dem Gangui kelne genaue Ausmeſſung geben kann; ſo will ich doch, um die eo davon fefizufegen, die Ganguis, die am gebräuchlichften find, befchreiben, Es ift befannt, daß das Neg des Gangui wie ein Beutel oder Sack geſtaltet iſt, A, Kupf. XLIV. Fig. 3, vor deffen Mündung 2 Bahnen von Netzen oder 2 Flügel B C, tie an dem Boulier vorher gehen. Dieſe Flügel oder Schenkel haben nur g bis 10 Fuß in der Höhe, und z30 Fuß in der $änge. Da diefer Fifchfang niemals wirklich erlaubt geweſen, und folglid) die Oeffnung der Maſchen durch keine Verordnung beſtimmt worden iſt, ſo hat ſie jeder Fiſcher gemacht, wie er es für gut befunden hat. Die beyden Fluͤgel find abe und unfen an zwen Geile, die von Rohr oder Pfriemen gemacht wer⸗ den, gefaſſet. Das Kopfſeil (der Stoßenreif) hat einen Zoff im Umfange, und des Zußfeil ( der Bleyreif) 2 Zoll. An diefes untere Seil werden 9 Pfund Bley Flafters weife angebunden, ob es gleich verbothen ift, an jede Klafter der. Garne von diefer Are ‚über ı und ein halb Pfund Bley anzubinden, Un das obere Seil werden — einen Fuß von einander angemacht. Der Beutel, (Bourfe, Chaufle, Sac oder Manche) AD, Fig. 3, hat 30 Fuß in der Laͤnge, jedoch aud) öfters viel weniger, um ihn nad) der Stärke der Equipage be quem zumadhen. Gewoͤhnlich wird an der Mündung des Beutels Innwendig und aus wendig ein hölzerner Reifen von 3 Fuß Im Durchmeſſer C, Kupf, XLIV, Fig. J. angemacht, damit dieſer Theil offen gehalten werde. Einige Fiſtcher bringen aud) In dee 3: des Beutels noch andere Eleinere Reiſen an, deren Durchmejfer fih Immer vermin. ders, 344 Abhandlung von den Fifcherenen dert, fo wie fie dem Ende ad Beutels naher ee. oder fich von ber Mündung enf- fernen, Un einigen Orten wird an ben Reifen, den man in die Mündung des Beutel fteckt, eine Einfehle von Nebe gemacht, welche ben Fifchen den Eingang verftattet, den Ausgang aber verfperret. In diefem Halle ift der Beutel ein wahrer Garnſack. Wenn diefes Bentelgarn beftimme Ift, von einem einzigen Eleinen Fahrzeuge G, Fig. 2. gezogen zu werden, fo bindee man, weil fonft die Flügel fo nahe zufammen kommen würben, daß fie ſich ſaſt beruͤhrten, an das Kopffeit eine Stange von 3 Klaftern in der Laͤnge E, Fig. I, und 3, welche an beyden Enden oben an jedem Flügel befeftigee wird, und quer durch beyde gebt, wie bey E zu fehen iſt. Diefe Etange, welche Parte- ie genennct wird, iſt um fo nöthiger, da die Geile der Fleinen Ganguis fehr kurz fird; und die Abfiche ift, daß, wenn die Flügel allezeit von einander entferne find, —— Trichter machen, welcher die Fiſche in den Beutel fuͤhret. An den Enden dieſer Stange werden die von Rohr gemachten Selle angebunden, die zuweilen 7 Klaftern in der Laͤnge haben ; und wenn die Ganguis kleiner find, fo berühret bie Stange beynahe das Fahre zeug, Die Eeile find aber allegeit an das Fahrzeug auf dem linken und rechten Borde angebunden, G, Fig, 2. welches dem Fahrzeuge verftattet, mit vollen Segeln zu fah— ven, und das Garn, welches zumeilen mit go bis 100 Pfund Bley befehwerer iſt, ziehet aufdem Grunde hin, wern nicht eine Klippe, ein Anker, oder ein Trumm von einem verfunfenen Schiffe das Seil, weldyes unten an den Slügeln ift, und alles was es an⸗ trift, mit forteimmt, setrelfr: denn ein Fahrzeug, das auf folche Art mit allen feinen Segeln ausgerüftet ift, bat viel Gewalt. Der Matrofen Verrichtung iſt diefe: fie fter hen gegen den Wind in die See, heben ige Steuerruder auf, werfen das Garn ins Heer, und zwar erft bey dem Beutel, hernach folgen die Flügel, fodann laſſen fie die Selle aus, deren Enden fie Innwendig Im Fahrzeuge befeftigen. Hierauf fahren fie von einer Wendung Dis zur andern, und in Furzer Zeit fiſchen fie den ganzen Umfang einer Gegend auf dem Deere, oder einer falsigen See durch. An der Rüfte von Cette geſchiehet der Fifchfang ni dem Gangui mit eben den Fahrzeugen (Kupf. XLIII. Fig. 2. A), und mit eben der Equipage, die zu dem Fiſchfange mit Dem Sardellengarne gebraucht wird. Oft werden zu Fleinen Ganguis nur zween Männer erfordert, und fie Dinden an das Ende des Beutels ein Korfzeichen, das fie Gallet nennen, welches ihnen dazu dient, daß fie das Garn zurück ziehen koͤnnen, wenn ein Seil zerreiffit; fonft würden fie in Gefahr ſeyn, * Garne zu verlieren, Dies ſes Zeichen wird in — Gayot genennet. BER An und Geſchichte der Fiſche. 345 An der Küfte von Narbonne brauche man zu diefem Fifchfange Fahrzeuge, die dreyeckichte, oder fogenannte lateiniſche Segel und Ruder führen. Sie find 4 bis 5 Tonnen ftorf, und führen 3 bis 4 Mann Equipage, nebft einem Schiffsjungen, Wenn fie auf Eeen filchen, fo bedienen fie ſich Fleinerer Fahrzeuge, Zu la Ciotat haben ‚die meiften Fahrzeuge fein Segel, und obgleich der Fiſchfang mit dem Gangui gemeiniglich nur von 4 Menſchen gefchieht, fo rudern fie doch, Es gefchieher felten, daß die Fifcher mit dem Gängui ihre Seile an das Vorders und Hintertheil anbinden, wie bey C, Kupf. XLIV. Fig. I. meil fie ſich mit ihrem - Segel nad) der Quere der KRüfte hinziehen. Da die Fleinen auf ſolche Art ausgerüfteren Fahrzeuge langfam fahren, fo erwächfet zwar daraus für die Fiſche weniger Schaden, ihr Fang ift aber aud) nicht fo ergiebig. ch werde daher von diefer Art zu fiſchen bey der- jenigen, welche Tartanne genennst wird, und wovon ich in der Folge zu handeln ger denke, mehr Meldung hun. Wenn alfo der Wind nicht ſtark iſt, fo verbinden fid) zween Fiſcher, damit fie in kurzer Zeit einen größern Weg zurücklegen Fönnen, mit einander ba» bin, daß jeder ein Seil nimmt, beyde in einer gehörigen Entfernung von einander bleis ben, und fie alfo das Garn Kupf. XLIV. Fig. 1. ED, gemeinſchaftlich gießen. So weit nun auf ſolche Art die Flügel von einander entfernt find, einen defto größern Umfang nehmen fie auf dem runde ein, & : Man hat eine große Fifcheren, die auf folche Art mit großen Garnen und ftärfern Fahrzeugen gemacht, und des Boeufs oder du Boeuf genennet wird. ch will ſogleich davon handeln, muß aber vorher noch ein Wort von dem Fifchfange mit dem Da ſpel fagen. ; Man wird ſich erinnern, dag die Fifcher mie dem Garne mie unbeflimmten Ma: fyen (Saine ) welche große Garne und wenig Leute haben, ihre Fiſcherey auf die Art bewerfitelligen, dag fie Hafpel zu Huͤlfe nehmen, die ſie am Ufer des Waſſers befeftigen. Beynahe eben diefe Befchaffenheit hat es in Anfehung des Beutelgarnıs (Gangui). Wenn man auf diefe Art fiſchen will, fo bringe man den Anfer oder das Dregg des Fahre zeuges aus, und bindet an fein Zeichen, oder vielmehr an fein Seil eines von den Seifen - des Barnes, welches gewöhnlich fehr enge Mafchen hat. Darauf wird im Segeln oder im Rudern ein Umfreig mit dem Fahrzeuge gemacht; und fo wie man fortfähre, wirft man das Garn ins Meer. Alsdenn wird das Ende, welches an das Fahrzeug befeftigr ift, an den Det zurück gebracht, io man den Anker gelaffen hat. Man umringt alfo die Fi⸗ fhe, welche in dem Umfange, der mit dem Garne gemacht worden, anzurreffen geweſen find. Wenn nun die benden Enden des Barnes IK, (Kupf. XLIV. Fig. 2.) zur ſammen gefommen find, fo wird das Garn vermitteiſt eines Haſpels Ins Fahrzeug gezo⸗ U, Abfchn, a > gen. 346° Abhandlung von den Fiſchereyen gen, Denn da biefer Fiſchfang mit einem Fleinen platten Boot, und mit 2 oder 3 Mens ſchen geſchiehet, fo haben fie diefe Huͤlfe noͤthig, um ihr Garn an Bord zu ziehen. Ich habe ein ſolch Boot im Großen F, Fig, 2. vorgefiellt, damit die Einrichtung des — ſpels deſto deutlicher in die Augen fallen moͤchte. Wenn die Fiſcher ihr Garn ausgeleeret haben, ſo werfen ſie es wieder ins Meer, indem fie ihre Seile auslaffen, und wieder ſegeln, oder ſich der Ruder bedienen, und ihre Fiſcherey vom neuen anfangen. Dieſe Fiſcherey iſt auf den Seen von Cette ſehr gewoͤhnlich. Sie iſt aber wegen der Kleinheit der Maſchen, die den Laich und alle kleine Fiſche zuſammen raffen, ſehr nachtheilig. Das Beutelgarn, fo Badail oder Gangui de la Voile genennee wird, ift auch mehr einem Schleppfacke, als allen denen Beutelgarnen, wovon ich gehandelt habe, ähn lich. Auſſerdem, daß es fehr mit Bleye befchwerer iſt, fo wird an den Ort des Beutels - eine Rüftung von Eifer angemacht, welche in einem halben Biegel befteht, der auf eine Schiene von platten und etwas ſcharfen Eifer zugeht, die von einem Stuͤcke Holz von 4 Zoll in der Dicke gehalten wird. _ Das ift alfo ein wahrer Schleprfac, welcher Gangui auf gleiche Are genennet worden, wie man die zum Fange der Auſtern, dir Meerygel, des Carambot u. few, gebräuchlichen Winden, (Engins) diefe großen Ber Deerer der Fiſche, Ganguis nennet; es find wahre Schleppfäde, davon ich an einem ans dern Drte handeln werde. /. Man hat auch den Negen, dieimmer an einem Orte bleiben, den Namen — gui gegeben, wenn man dergleichen Beutelgarne zu den verſchiedenen Arten von Flſchzaͤu⸗ nen, (Parcs, Tonnelles) gebraucht Hat. Ich habe aber zu dem, was ich ſchon oben davon gefagt habe, nichts weiter hinzu zu fügen. PR Es giebt aber auch fer Eleine Ganguis, die einige Bregins nennen, und nur in den falzigten Moräften, die fi) von Frontignan bis nach Aiguemorte erſtrecken, gebräud)- lich find. Sie find von den Fleinen Ganguis, wovon ic) jchon gehandelt habe, nur dar, Inne unterfchieden, daß das Netz noch Fleiner ift, weil feine Mafchen aufferordentlic) enge find, und daß es ftarf mie Bley befchwert wird, Das ift alfo auch eine Ableitung von dem’Gangui, welches von einem Fleinen platten Fahrzeuge, das an diefer Küfte Bette heiße, gezogen wird. Die Equlpage befteht nur aus 3 Mann, Auf den falzigten Seen, wo werig Waffer ift, verfahren fie damit im Kleinen eben fo, wie die die Fiſcher mit dem Dentelgarne entweder auf dem Meere, oder in Seen, wo das Waſſer fehr rief ift, zu Werke geben, / ' Sie und Gefhichte der Fiſche. | 347 Sie haben dem ohnerachtet In ihrem Fahrzeuge einen Hafpel, nicht affein um ihr Garn an Bord zu ziehen, wie ich fehon erflärt habe; fondern auch es zu zieben, wenn ih⸗ nen der Wind mangelt. In dieſem Falle machen fie ihre Geile um 60 Kiaftern sänger, Wenn fie fih nun fo viel Klaftern von dem Garne entferne haben, fo werfen fie den Anz Fer aus,und feßen ſich feft, und ziehen alsdenn vermittelft der Hafpel das Garn an ſich. Diefe kleinen Ganguis mit dem Hafpel, die zu Narbonne Ganguiel genennet werben, werden infonderpeit zum Aalfange gebraucht, und find während der Baften erlaubf, ob fie gleich die Gründe, worüber fe gehen, ſehr aufreiffen, und befihädigen. Diefe Fiſcherey ift um fo nachtheiliger, da fie an Orten, wo wenig Waſſer iſt, vorgenommen wird, Dar Fifhfang, welcher in Catalonien Boliez genennee wird, geſchiehet mit einem fehr Eleinen Beutelgarn von der Art des Gangui. $.5. Bon dem Fifhfange mit dem Gangui, welcher die Ochſenfiſcherey (du Boeuf, des Boeufs Oder aux Boeufs) genennet wird. Ich habe fehon gefagt, daß fich ofe zween Fleine Fliſcher verbinden, mit einander gemeinfchaftlic) zu fifhen. Es nimme alfo ein jeder ein Seil, und zieher in feinem Fahr- zeuge das aufgeftellte Garn BD, Fig. 1. Kupf. XLIV. Das ift vieleicht der Fleine Fiſchfang, weldyer zur Erfindung eines fehr geoßen Gelegenheit gegeben hat, den man du Boeuf, oder aux Boeufs, vermuchlich deswegen nennet, weil man die beyden Fahrzeuge, die ein Garn gemeinſchaftlich ziehen, mic ein Paar Ochfen, die an einen Wagen gefpanne find, verglichen hat. Es mag nun mit dleſer nicht viel zu bedeuten habenden Mutha maßung befchaffen fenn, mie es will, fo gerchieht der Fiſchfang, wovon ic) ist handeln will, mit dem Beutelgarne Gangui, weiches aus elnem Beutel, der zuweilen 6 bis 7 Kisftern von A bis D, Fig. 2. In der Lange hat, und aus zween Banden Ne& ober Aermen, wovon ein jeder 8, 10, 12 Rlaftern BC in der länge hält, beſtehet. Die ganze Aufitellung hat alfo in allen eine $änge von 2g big 30 Klaftern mehr ober weniger‘, nad) Belieben der Fiſcher, und g Rlaftern in der Höhe, Die Mafiyen des Beutels haben 5 bis 6 linien in ver Oeffnung. Uebrigens ift dieſes Garn dem großen Gangui, das id) ſchon beſcheieben habe, ganz ähnlich, ausgenommen daß es von ſtaͤrkern Zwirne gemacht wird. Das erfte Seil, das an die Aerme dos Games gebunden wird, wird gewöhnlich von Gräfern und befonders von dem Grafe Auffe gemacht. Damit aber die Schwere diefer Seile den Gang des Garnes nicht aufpalte, ſe werden an jedes vor diefen Seilen 5 Stuͤcken Hanffeite, jegliches von 6o Klaftern, die Mailles genennet werden, angebuns den. Und fo haͤlt jedes Seil FGH wenigſtens 300 Klaftern in der fänge An jedes von diefen Seiten werden and) Korkfloßen angemacht, wie die 3, Fig» Kup XLiV. zu erkennen gieber, { Ir ⸗ Zu y 348 Abhandlung von den Fiſchereyen Zu dieſem Fiſchfange werden Fahrzeuge, zuweilen von 8 bis 10 Tonnen, wovon an jedes mit 5 bis 6 Mann befege iſt, gebraucher, Jedes von den beyben Fahrzeugen, die zu diefer Ochfenfifcherey gebraucht werden, nimmt eines von den Seilen ein, und Indem fie ſich gemeiniglich zo bis Go Klaftern von einander entfernen, werfen fie auf Ihrer Fahrt die Seile und das Garn ins Meer, wels ches in Betracht der Entfernung der Fahrzeuge an feiner Mündung eine Oeffnung von 4, 5 bis 6. Klaftern hat, wie Fig. J. BD, zu ſehen iſt. Wenn das Garn aufgeftelle ift, fo fahren die beyden Fahrzeuge vor Winde mit vollen Segeln, und ziehen das Garn mit einer Schnelligkeit, die einem ſtarken Strobme, der fid) in ein Meg fact, gleich kommt. Diefer Strodm führt nicht allein alle Die Fiſche, die fich auf dem Wege befinden, fondern auch Dirjenigen, die in einiger Entfernung von ben Küften anzutreffen find, in den Beutel des Öarnes, Wenn etliche aus dem Garne enfwifchen, fo werden fie dedurch ſo ſchen gemacht, daß ſie ſich gleich von der Kuͤſte entfernen. Aus dem Angefuͤhrten erhellet, daß die ſogenannte Ochſenfiſchereh unter affen denen, die mit dem Zuge vorgenommen werden, bie nachtheifigfte ift, weil das Garn einen grofe fen Umfang hat, die Mafchen beffelben Elein find, und ſowohl das Garn, als die Seile, womit es gezogen wird, mit Dleyen ſehr beſchweret werden; fodann, weil dieſes mit Ge, walt und Gefchiwindigfelt gezogne Garn den Grund fehr auftoiilet , das Geegras aus⸗ reißt, den Fiſchen nicht verftattet zu enrgehen, und die guten Fifche, die fi) in dem Beu— tel anhäufen, fehr beſchaͤdiget. Eine dritte Urſache iſt noch diefe, welt diefer Fiſchfang das ganze Jahr, zu allen Zeiten, auf allen Höhen getrieben wird, Man wird aud an denen Orten, wo biefer Fiſchfang gemöhnlic) ift, die Selten; helt der Fifche gar bald gewahr. Da er aber mit wenig Leuten gefihehen kann, fo ba- ben die Verordnungen bes Conſeils, und die Befehle des Könige, die ihn —— ha⸗ ben, ſelbigen bisher nicht verhindern koͤnnen. Indeſſen glaube ih, daß die Vorſteher von Marfeille ihn in ihrem Bezirke nicht verftatten, Es giebe Fifchereyen mit dem Gangui, wobey man nicht zu Sande geht, wenn man das Garn ausziehen will; fondern man ziehee es an Bord; alsdenn aber wird eine fehr ſtarke Equipage dazu erfordert, - 5.6. Bon dem Fifhfange, Tartane genannt. Tartane nennet man ein mit einem Verdecke verſehenes leichtes Fahrzeug, das auf dem Mitreimeere fehr gemein ift, Es giebe welche von verfcjiedener Größe, und fie werden zu verfchledenen Dingen, ſowohl zu Marfeille, als zu Martigues, und in den dore tigen Gegenden, auch an vielen Küften von Langueooc, und fo gar in € panien und Ita⸗ lien und Gefhichte der Fiſche. | 349 Hen gebraucht, Der Hafen von Martigues ift alle zeit für einen von denen am Mittel: - meere angefihen worden, wo diefe Fahrzeuge am beften gebauet werder. Cie führen beynahe allegeit dreyeckigte eder lateinifihe Segel, Der Maft einer Tarrane ſteht gegen die Miete zu, und führt eine große Stange, an welche ein Segel A, des Hanptfegel, oder das große Segel genannt, befeſtigt iſt. Diefem Sigel werden, wenn es noͤthig iſt, noch Soffegel, zugefügt, die auch Coutelats ober Voiles d’etaies geuennt werden, Man hat aber auch feit langer Zeit den Namen Tartane dem Garne grgeben, deſ⸗ fen man fich zu der vornebmften Sifcheren, wozu man biefe Art von Fahrzeugen gebraucht, bedienet, Auch zu fivorno und an einigen andern Orten iſt diefes gebraͤuchlich. Es giebt Fiſcher In Languedoc, Die dieſes Garn Laiite nennen; die zu Martignes aber ſagen Laveii. Ich glaube, daß es zu Senigaglia noch üblich iſt, das Garn Tar- tena, und das Fohrzeug Peſcareccia zu nennen, Dieſes Fahrzeug führt 7 bis g Ton⸗ nen, und wenn es fegeln Fann, fo ift es mit 7 bis g Mann und 2 Schiffsjungen befrgt, Da überhaupt die in dem Kirchenftaate gewöhnlichen Garne denen von Martigues ſehr aͤhnlich ſind, ſo nennen ſie die Fiſcher von dieſen Kuͤſten Marteguali. Die Fiſcher in der Provence haben die Verhaͤltniſſe des Fahrzeuges und des Gar. neg feit ohngefehr 20 Jahren verändert, und folglich nennen fie anftatt Tartane heute zu Tage das Garn Trabacou und Trabauque, Sch werde hiervon unten meitläuftiger handeln, bier aber muß ic) die Beſchrei⸗ bung des Fiſchfangs mit der Tartane fortfegen, Es gefchieher diefer Fiſchfang bey Tage und bey Nacht 4 Meilen vom Sande; je ſtaͤrker der Wind ift, defto mehr Sifche fängt man, Sn den Seen, an den Küften des Mittelsmeers, nenne man diefen Fifchfang ſehr oft Gangui par Tartane, oder Gangui par Bateaux: viele nennen ihn au) Grand Gangui, Er bat eine große Aehnllchkeit mit dem, welcher auf dem Mittelmeer üblich iſt, und dafelbft Dreige genennet wird, Das iſt ein großes Garn, welches 20, 30 bis 35 Fa⸗ den unter dem Weffer aufgeftelle, und.auf dem Grunde des Meers gezogen wird, die Fi: fehe, die dahin ihre Zuflucht genommen haben, zu fangen. Sehr felten- findee man in einer geringern Tiefe die Gründe, die zu dieſem Fiſchfange bequem find, als Sand. Die Felfengründe vermeiden die Fiſcher forgfältig, weil fie dafelbft nichts fangen Fönnen, "und Gefahr laufen, ihre Garne zu zerreiffen. Die Tartane ift von der Dreige in vieler Abſicht perfhleben, &r 3 Da 350 handlung von den Fiſchereyen Da das erfte von diefen Garnen, an ſeinem Grunde einen ſehr weiten Beutel bat, fo verwickeln ſich die Fiſche hinein, und werden ſchwerlich heraus kommen fönnen, fo lan ge das Garn gezogen wird, Daher hat man fich begruͤget, bloß ein einfaches Netz das zu zu brauchen; Dagegen die Dreige, die Feinen Beutel hat, ein dreymaſchigtes Garn iſt. Mit der Tattane wird, wie mit ber Dreige, fahrend gefiſchet. Die Fiſcher mit der Dreige auf dem Weltmeere aber wiſſen ſich aufeine geidhiefte Art den Lauf der Fluth zu Nutze zu machen, um die Farth ihres Fahrzeuges zu verniehren, Indem fie Se« . gel ins Waſſer laffen, wo fie von dem Strohme aufgeslafen werben; Dagegen man auf dem Mitttelmeere, wo Feine Fluch iſt, die Farth vermittelt des Windes und der Segel beſchleunigen muß, Die Fahrzeuge, die zu dieſem Fiſchfange an unfern Küften gebraucht werden, füße ven ohngefehr 25 Tonnen, und find mir 8, 10 bis 12» Mann Equipage befegt. - Befchreibung der Ausruͤſtung, die fich auf Die Zeichnung des XLV. Kupfers, Fig. . bezieht. A, das große Segel. — B, das dreyeckeckigte Segel, (Tente). C, das dreyeckigte Segel des Vordertheils. D, dreyedigtes Segel des Hinterthells. Stange (Pau) des Vordertheils. — F, Stange des Hintertbeile, — e G, Seife von Auffe (Sartis). | H, deppelte Seile von Aufle, I, Stügel (Alas) K, die Tpeile des Neges, bie Enclöftres helßen. L, der Beutel (Margue), M, der Theil des Beutels weldher, Segarie heißt, N, der Theil, welcher Culaignon genennet wird, ß Beſchreibung des Neges u. ſ. w. Das Netz zu dem Fiſchfange mit der Tartane, oder zu dem großen Beutelgarne, iſt wie ein Beutel oder Sack geſtaltet, vor de ſſen Oeffnung auf beyden Seiten ein Fluͤgel, Alas genannt, vorhergeht, der 6 bis 7 Broſſen oder Klaftern in der Laͤnge, und ı und eine halbe bis 6 Braſſen in der perpendieulären Hohe haben kann. Diefe Fluͤgel madıen j z vorne Y und Geſchichte der Fiſche. 351 vorne am Sacke eine Art von Trichter... Ihre Mafchen haben oßngefehr 8 Sinien Im Virrece,. Der Sad oder Beutel hat 6 Braffen in der Lange. Die Maſchen der bey⸗ den erſten Braſſen haben 7 Sinien im Vierecke, die Maſchen der beyden folgenden Braſ⸗ fen 6 Knien; die fuͤnfte Braſſe, die Segarie genennt wird, hat Maſchen von 5 £inten im Vierecke; endlich die Igte Braffe, Cul-de-fac Culaignon oder Curagnon genannt, ift fchmäler als die andern, und von Mafchen gemacht, die noch enger find. Da fievon Zwirne gemacht werden, ber fo ſtark it, als Bindfaden, fo nimmt ihr Caliber um die Hälfte ab, wenn das Meg im Meere geweſen iſt, weil diefe zufammengedrepten Faͤden aufs ſchwellen, und fic)-fehe einziehen, An vielen Kuͤſten nennen die Fifcher die Mündung oder Oeffnung des Beutels Mar⸗ zue. Zu Narbonne wird dieſer Theil von Maſchen gemacht, die deux-doigts heißen, d, i. die rund einen halben Zoll im Vierecke haben. Diejenigen, welche darauf folgen, find von Poufäl, d. i. die 9 Livien in der Ocfinung haben, Die Mafchen am Körper heißen Segarie oder Seguerie, Cie haben ein Viertel Zoll in der Oeffnung. Das NeE, welches diefen Beutel macher, wird nicht in die Nunde gearbeitet, mie die Garnſaͤcke. Die 5 erften Broſſen werden von 2 Stücen Netz gemacht, deren Mas ſchen nad) den eben angezeigten Verhaͤltniſſen fich vermindern. Jedes von dieſen Stuͤ⸗ den hat go Maſchen in der Breite, und da dieſe Maſchen an einem Ende kleiner ſind, als an dem andern, fo find die Stücken an diefen Orten von ungleicher Breite. Eins von diefen Stürfen macht die rechte Seite des Beutels, und das andere Die linfe aus. Sie find oben und unten durch = Sfriefen oder Breiten (Bandes) von Moſchen, die von ſehr ſtarken Zwirne gemacht werden, vereinigt. Die Fiſcher nennen ſie Gui- rons oder Gueyrons, und dieſes find gleichſam zwo ſehr ſtarke Treffen, die vonder Muͤn⸗ dung des Beutels nur bis an die Seguerie, und oft bis an die Haͤlfte oder = Drittel des Beutels (Margue) gehen. ra Diefe binden Banden find ausgefpanne, und haften die ganze Laſt des Beutels, weil die oben angebundnen Stuͤcken Retz in Falten geleget find. Dieſe Stücken find alfo ſchlaff und leiden felne Ausfpannung, Indeſſen ift das untere Gueyron des Deus tels, welches den größten Theil ber Gewalt des Zugs aushalten muß, von ſtarken Binde ſaden gemacht, und feine Mafchen haben nur 3 Zollinder Ocffnung. Das Unterheil des Bentels (Culaignon) bat an feinen Seiten zween Ringe von Seilen, welche den Den tel wieder in das Fahrzeug zu ziehen dienen, Die Matrofen nennen fie oft Couets, die Einwohner von Martigues aber Couillons. Der Eingang oder die Mindung des Beutels iſt mit einem Seife eingefafler, wel⸗ Hes rings herum gehet. Die untere Einfoffung wird, wenn man es für gůt befindet, mit Bleye 352 Abhandlung von den Fiſchereyen Bleye beſchweret; die obere aber mit Korkfloßen oder Nattes, wie man in Provence fügt, verſehen, damit dieſe Muͤndung offen fen, und ſich offen hatte. Die Fiſcher variiren in der Quantität des ‚DBleyes nad) der Beſchaffenheit des Bodens, mo fie fiſchen wollen, Wenn es ein Sandgrund ift, der gewöhnlich hart und gleid) ift, und worauf die platten Fifche gerne liegen, da binden fie Bley genug daran, damit fie diefe Stiche nötbigen, den Grund zu verlaffen, und zu fhwimmen. Es giebt Gründe, wo man 30 Pfund Bley zum Gefenfe braucht, welches Stückweife, wovon jedes 9 Ungen wiegt, von 3 zu 3 Span nen verfheilt wird. Wenn man aber über Gründe von weichem Echlamme wegfährt, fo hängen die Sifcher nicht allein fehr wenig Bley an die Mündung ihres Netzes, fondern fie machen aud) vorher dasjenige, was fie Paillets nennen, daran, Das find Fleine Buͤn⸗ del von Seilen oder Tauen, die 9 Zoll in der Laͤnge haben, und den Grund aufwühlen, ohne das Mes zu befihweren. An den Orten aber, wo die Flügel an den Beutel anges macht find, und unten binden fie 2 Stücken Bley mit Seilen daran, welches hinreichend ift, daß der Beutel auf den Grund fällt. -Sie vertreten die Stelle deejenigen, was man aufdem Mittelmeere Baude, und auf dem Weltmeere Cabliere nennt. Es giebe Küften, wo das Meg der Lartane gar nicht mit Bleye beſchweret wird; fondern es werden von einer Klafter zur andern Steine daran gebunden, Die 8. bis 10 Pfund wiegen. Der obere Theil des Netzes ift mit 40 bis 50 Pfund Korffloßen verfehen. So ſchwimmt das Netz zwifchen dem Maffer, oder es fälle wenigftens nicht fo fehr auf ven Grund, welches zur Confervation der Fifche fehr voreheilhaft iſt. Die Fiſcher dürs fon den Korf nicht fparen, weil Die Tartane mit fliegenden Segel fährt, und daher Korf genug erfodert wird, damit das Netz nicht fehwer werde. In dieſer Abfiche binder man über dem Beutel ein Bündel Korf an, welches obngefehr 15 Pfund ſchwer ifi, und die Flügel werden von g bis 10 Floßen gehalten, die gbis 9 Pfund wiegen, Diefe Floßen find zwar nicht fo beträchtlich, daß das Netz des Beutels auf dem Waſſer ſchwimme, fie halten aber den Beutel offen, Was die Flügel anbetrifft, die vor dem Beutel vorhergehen, und woraus der Trichker dieſes Meges befteht, woran Fein Bley gemacht wird, fo find die obern Saum« feinen mit Korkfloßen und die unten mit Bleye verfeben. Das Neg Hänge an dem Schiffe mittelft langer Taue, welche zumeilen von Hanfe, in der Provence aber beynahe allezeit von Auffe oder Binfen (Spartum ) gemacht werden. Diefe Taue, die nicht fo guf find, als die von Hanfe, find viel wohlſſeiler. Man fehe, was id, von der Auffe in dem erften Abſchnitte, Cap. I. rt, III, 32) gefagt habe. Diefe 32) ©. den I, Theil des Schaupl. ©, 208, D, S. - und Geſchichte Dev Fiſche. = Diefe Seile, womit das Beutelgarn an die Tartane gebunden wird, werden Libans. „oder Sartis genennet, Es find Selle von 4 Biss Zoll im Umfange. Man kann fie die Schooten des Beutelgarnes (Ecouttes) nennen, well fie eben bie Verrichtung thun, als dieſe Seile bey den Segeln, . Jedes Stüd diefer Selle hat 23 Klaftern, und man macht 12 mit den Enden an einander, um ein jedesLiban zu fermiren, welches 276 Kloftern ausmacht. Die 225 oder 226 Klaftern an dem Ende der Flügel haben dop—⸗ pelte Schooten oder Seile, und der Ort, wo fie anfangen, ift mit Steinen verfehen, wel⸗ he, wie ich gefagt habe, in der Provence, Striefen oder Breiten genenne werden. Derjenige, welcher an dem Geile ift, das an dem Vordertheile hängt, ift 35 Pfund, und der an dern Seile’des Hintereheils 25 Pfund ſchwer. Die Urfache diefes Unterſchleds ift, weil die Steine beftimme find, die Erſchuͤtterungen, welche das Netz von dem Edjiffe feiden Eönnte, zu ſchwaͤchen; da num die Erfchütterungen des Vordertheils ftärfer find, als die an dem Hintertheile, fo müffen auch Die am Vordertheile ſchwerer ſeyn. Dieſe Steine machen au), daß der Zug des Beufelgarns der Grundlinie naͤhet Fommt, ohne gleichwohl den Grund aufzureißen und zu fegen. Aus eben der Urs fache werden auch von den Streifen bis an den Beurel alte Taue angemacht, damit fie, well fie biegfamer find, deſto leichter auf dem Grunde Hinfahren Man darf indeffen nicht glauben, daß die Striefen einen großen Eindruck machen, Denn da fie die erſten Wirfungen von den Erſchuͤtterungen des Schiffes aushalten, fo find.fie oft x oder 2 Klaftern über dem Grunde, indem fie ſich beftändig in Die Höhe heben, und niederfal⸗ fen, fo wie der Wind gelinde oder ſtark wird, oder nach dem Stoße des Schiffes, j Einige Fifcher machen von 20 zu 20 Kloftern in der ganzen Sänge der Seile oder Libans des Beutelgarns Korffloßen an, die an feine ſehr lange Lelnen gebunden werden. Sie nennen fie Zeichen, weil fie vorgeben, daß diefe Fleinen Zeichen, die auf dem Wafı fer obenauf ſchwimmen, dle tage der Taue ober, welches einerley iſt, Die Sage der beyden Slügel des Garnes anzeigen; und diefe Beobachtung iſt fehr nuͤtzlich für die Sicher, das mit fie ihr Schiff fo regleren, daß, indem die Fluͤgel von einander entferne gehalten wer⸗ den, ber Beutel gehörig ofſen bleibe. Jeder Flügel hänge an dem Geile mittelft eines Stüdes Holz von 3 Fuß In derfänge, das Clava heißt, und am Ende des Flügels in der Quere angemacht iſt, am welches die Selle angebunden werden. ’ Ob gleich bey dieſem Flſchfange die Tarfane in die Quere geht, und eines von den Seilen, welches die Fifcher in der Provence Liban nennen, vorne, Das andere aber Hins ten an das Schiff angebunden ift, ſo wuͤrde doch der von ben Flügeln bes Beutels ge: machte Trichter dadurch noch nicht offen genug gehalten werden. Daher befeſtigen die Schiffpatrone vorne und hinten, auf dem Hinter» und Vorderibeile zwo Stangen oder 1 Abſchn. Yy kleine 354 Abhandlung von den Fiſchereyen Fleine Mafte, welche die Fifcher Paux, Bouthors oder Ailes nennen, und welche 38 bis 42 Fuß, heute zu Tage aber wenigftens 45 Fuß in der Sänge haben. An das Ende dies fer Stangen werden die Seile angebunden, und die Tarfane, bie dem Winde in der Que—⸗ re entgegen fteht, ziehet das Garn im Segeln, und lenkt fich doch allezeit ein wenig vors wärts, Jeder Wind ift zu diefem Fiſchfange bequem, meil es beynahe allezeit gleich» güleig ift, auf welche Seite man feinen Lauf richte: nur ftille Witterung, die ihn ganze lich unterbricht, und Stürme, die das Beutelgarn zerreiff'n, find diefer Fiſcherey zuwi⸗ der, Ueberhaupt ift viel Wind fir die Tartane vortheilhaft, Wenn zum Erempel das Schiff mit dem Backbord gegen den Wind ſteht, und fo fort fegelt, fo dringt das Beutelgarn in den Grund ein, und der Beutel nimmt alles mit was er antriffe, Fiſche, Mufcheln, Steine, Seegras, Schlamm u. ſ. w. Ich habe geſagt, daß man die Felſengruͤnde vermeidet, weil ſie das Netz zerreiſ⸗ ſen wuͤrden. Man ſiehet leicht, daß die Fiſche, die in den Trichter, welche die Flügel — gegangen find, weiter in den Beutel oder Sad gehen, und darinne 15 bis 20 Stunden, als fo lange diefer Fang, (nachdem die Zeit günftig iſt, und es andere Umftände verflat- ten, länger oder fürzer) dauert, bleiben muͤſſen. Es giebt Küften, wo das Garn ge» meiniglich aller 9 bis 10 Stunden ausgezogen wird, und man hat mir gefagt, daß es zu Senizaglia aller 3 bis 4 Stunden geſchiehet. Die Tartane zur Fifcherey zu rechfe zu machen, wird die Naa oder Sale fo auf das Schiff niedergelaffen, daß das Ende der obern Epiße des Segels ( Penne) fi) zwifchen den beyden hintern Bätingshölgern (Bittes) dag Ende der untern Spige aber (Qvart) zwifchen den vordern Bätingshölgern befindet. Nach diefem wird cin Fleines Eegel an dem Hintertheile aufgezogen, damit das Schiff fortgehe, unterdeffen aber das Garn ins Meer geworfen, wenn die Stange am Steuerruder aufgehoben worden ift, Darauf werden die Taue (Sartis) an die Stangen EF, die man vorne heraus flößt, angebunden, und das Segel nach dem Winde gerichtet. Man fängt mit dem großen Segel A an, darauf folgt das dreyefigte Segel B, alsdenn werden die Fofefegel CD, die auch Trinquets oder Trinquettes genannt werden, vorne und hinten angemad)t, Die Schooten oder Seile, womit die Segel aufgefpannt werden, find in dem Edhiffe feſt gemacht. Wenn der Wind gelinde ift, werden 3 andere Fleine Segel hinzugefügt ; zweye, die Mouvaillons heißen, unter jeder Stange ER; und ein drittes, Moyreau genannt, wird, mie das große Segel angelegt, und mit einem Ende an dem Schnabel des Schiffs, und mit dem andern an die untere Spige der Gegelftange bey C angebuns din, Diefe Segel find den Fokſegeln auf dem Weltmeere ahnlich). Die und Gefhichte der Fiſche. . 0355 Die Tartane ift alfo ganz mit Segeln bedeckt; und ſtellt auf der Selte ein in ber Brelte ungeheures, aber fehr nicdriges Segelwerf vor. Wenn der Wind abwechſelt, regiert der Patron das Schiff, indem er die Seile vorne und hinten ziehet oder nachlaͤſſet. Sc darf nicht vergeffen, von einem Mittel Meldung zu thun, welches ber Patron bauprfächlich In der Dunfelpeit brauchet, das Garn zu regieren: ‚denn diefer Zifchfang wird bey Tage und bey Nacht getrieben, | Damit der Patron miffe, ob Das Garn eine gute Sage habe, braucht er das Senf: bley. Er wirft zur Seite der Tartane In ihrer Mitte eine Seine von 10 bis ı2 Klaftern in der- Laͤnge aus, an deren Ende ein 30 Pfund fehmeres Bley hänge; und aus der Rich— fung, welche dieſe Seine nimmf, urtheilt er von der Lage des Garnes. Denn wenn die Tartane recht gebt, fo hält fid) die Seine gerade dem Köper des Echiffes gegen über - Wenn fie zu weit auf die eine oder Die andere Seite geht, fo zeigt es die Seine durch ihre Kichtung an; wenn fie aufgehalten werden follte, fo würde fi die Seine gerade an dag Schiff anlegen, T Sch habe gefagf, daß die Seile an das Ende der Stangen die über das Vorder, und Hinterthell des Schiffes hinausgehen, welche die Flſcher Paux nennen, angebun« den werden, Sie machen die Befeftigung vermittelft eines Dehres, weldyes an dem En» de der Stange angemadıt ift, roorein fie die am Ende auseinander gebogenen Seife, die auf diefe Art auch ein Ochr machen, ſtecken. Vor diefes Dehr, ‚das aus der Verdop⸗ pelung des Endes der Seile entfteht, ſtecken fie einen Bolzen, den fie Pacolet nennen. Das alfo befeftigte Ende der Geile aber ziehen fie ins Schiff, Aus dem, was id) eben gefagt habe, folge, daß die Tartane ihr Segelwerk verkehrt trägt; das iſt, die Raa oder Segelſtange liege nieder » und hinterwaͤrts länger als vor» waͤrts; die Schooten oder Eeile des großen Segels ſind oben am Mafte angemacht, und gehen durd) die Seile, womit biefe Stange auf- und niedergezogen wird, (Itagues), Die beyden andern Segel, bie fie führet, find beynahe eben fo groß, als das erfte, Die beyden vordern werden an die beyden Stangen, bie über den Vorderfieven hinaus gehen, die beyden obern Spigen des Segels oben an den Maft, und die beyden Schooten an bie vordern und hintern Bätingshölger befeftiget. Das Steuerruber nimmt man weg, da» mit das Fahrzeug gehen koͤnne, wie es vom Meere getrieben wird, Die Art, die Segel gegen den Wind zu richten, macht, daß man vor, oder hinterwärts fahren Fann, nachdem man fic) bey diefer Fiſcherey der Küfte nähern, oder davon entfernen will. 9» 2 Wenn 356 Abhandlung von den Sifchereyen: Wenn die Garne im Meere find, fo richten viele Fifcher ftatt bes großen Segels, welches die Tartanen gewoͤhnlich führen, ein anderes Segel in der Mitre des Fahrzeu⸗ ges, und eines an jedem Ende auf, die alle dreye an den Maft befeftiger werden, Das Steuerruder iſt unnüge, und das Fahrzeug fährt in der Quere, Auſſer den Segeln, wo⸗ von die Rede geweſen ift, macht man zuweilen nod) eines an die Stange des au wenn der Wind nicht ſtark iſt. Wenn der Patron die Fiſcherey befchlichen, und fein Garn ausziehen will, fo zie⸗ Bet er eine Eleine Seine an fid), Die an dem Kopfe bes obgedadıten Bolzens, Bicokt; fefts gemacht ift; und auf einmal hat er die beyden Seite bey fi im Körper des Faprzeuges, die an den Enden der Stangen, welche über das Werder, und Hintertheil des Fahrzeu— ges hinaus gehen, hiengen, Wenn diefe Verrichtung geſchehen iſt, fo werden alle Se— gel beygelegt, und die Stangen ins Fahrzeug gezogen; fodann wird das, Steuerruder wieder vorgefchoben, und man mache fi) zur Farth fertig. Nachdem fie, wie ich geſagt habe, die Seite des Garnes in die Tartane gezogen has ben, fo ziehet man das Seil, fo am Bordertheile des Fahr zeuges war, an das Hintertheil, um den Beutel des Garnes deſto beſſer zuzumachen. Die Schi ffe jungen winden die Seile des Garnes in der Maaße auf, wie fie die Matroſen, welche fie heraus ziehen, an den Bord bringen, Eben fo werden auch die Flügel des Barnes aus dem Meere gezogen, Da es bey diefem Fiſchfange, fo wie bey allen andern, die mit Zuggarnen gefihe: ben, darauf anfommt, daß, mern man fie herauszieher, auf beyden Seiten gleich gezogen werde, fo, daß der Beutel oder Sack allezeit in der Mitte bleibe; fo macht man von 10 zu 10. Klaftern an jedem Geile ein Zeichen, welches fo wohl bey Tage, als bey der Mache zur Anzeige diene. Man nimmt dazu Fleine Stüden Seil, von gleicher Stärke, wie das, fo ven Auffe gemacht wird, und ſteckt fie zwifchen die zufammengedreheten Schnus ren dis Seils von Auffe, das Sartis heißt; den Zeichen aber haben die Fifcher den Nas men Arnaud gegeben. Der erfte von der Equipage auf dem Border, oder Hinter theile des Fahrzeugs, welcher das Surtis zlehet, ruft, wenn er eines von dieſen Zeichen ertappet; Arnaud premier. Alsdenn ziehet man auf feiner Seite langfamer, bis von der Equipage am andern Theife eben fo gerufen wird. Wenn der Patron gemahr wird, daß von einer Seite ftärfer gezogen wird, als von der andern, fo geht er auf die Seite derer, die [hmächer ziehen. Co oft hernach wieder ein Zeichen heraus kommt, ruft man eben fo: Arnaud fecond, troifieme, u,f.w, So bald man den Beutel gewahr wird, fo wird ein Seil darum gefchlagen, und damit ſein Elngang zugemadit; vermittelſt eines oder mehrerer Takel, oder Seile am Maſte aber, ziehet man den Beutel, der beynahe allezeit ſehr ſchwer iſt, an Bord. Endlich werden und Geſchichte der if 337 werden Seife in die Oehre, die, wie ich oben angefuͤhret habe, gegen den Boben des Beu⸗ tels beſindlich ſind, welcher Calaignon heißt, Seile gezogen, und mittelſt derſelben die⸗ fer Theil des Beuttls auf das Vordertheil des Schiffes gebracht. Doſelbſt oͤffnet man den Beutel, und leeret ihn aus. Es iſt nicht das Culaignon oder ber Unterthell des Beutels, welcher aufgemacht wird, ſondern der Obertheil der SE- guériẽ M, der eine Oeffnung von ohngefehr 6 Spannen har, die waͤhrender Zeit, da das Beutelgarn im Waffer iſt, vermittelſt einer Schnüre, die Levadiffe heißt, weil man fie had) Belieben wegnimmf, und wieder anbindet, zugehalten wird. Zumellen ift in dem Beutel nur Schlamm, Steine, Muſcheln, Seegras u. ff. ?); wenn aber die Fſſcher an einem gufen Orte gezogen haben, fo bringen fie viele Centner Fi⸗ ſche von aller Art heraus. Die Winterszeit ift die guͤnſtigſte zu bieſem Fiſchfange, weil man die Fiſche in den großen Gruͤnden beyſammen findet, und der Nordweſtwind, der alsdenn oft wehet, iſt vortheilhaft, wenn er nicht zu — — Zuweilen werden damit Seehunde und Del⸗ phine gefangen. Da dieſer Fiſchfang auf der hohen — 40 bis zo Meilen an ımfern Küften in ei ner Tiefe von 25 bis 60 Klaftern Waſſer gefchieher, fo ift er das ganze Jahr erlaubt; das gegen die Fifchereyen von gleicher Art, die nahe an den Küften Branche werden, äh rend der Laichzeit verbothen ſind. Zu la Ciotat kann mit der Tartane nicht gefiſchet werden, weil der Grund des Mess res daſelbſt mit Felſen angefuͤllt iſt. Die Fiſcher von Martigues, die beſonders im Ber ſitze dieſer Art des Fiſchfanges find, treiben ihn in Languedoc, zu Kvorno und zu Cadix. Wenn die Fifche am Bord find, fo waſchen fie die Fifcher ab, und reinigen fie vom Schlamme, hernach thun fie — in Koͤrbe, und ſortiren ſie nach den verſchiedenen Gattungen. Wenn dieſe Fiſche nicht zu ak am Bord gemefen find, daß fie ihr Fifäies Wen verlleren, fo find fie noch fehr guf, und zumeilen noch febendig, wenn fie auf den Marke zum Verkaufe gebracht werden. Die Solen, Seeheshie, und viele andere noch ſchmack⸗ haftere Fiſche ‚find unter ber. Angahl derer, die fich fo lange halten, und wenn es auch noch fo warm fenn ſollte, haupt fächlich, wenn bey Dit - Süd: oder Weſtwinden gefifcher, und der Beutel nahe am Hafen ausgezogen wird, Obgleich die Tartanen, fo wie die andern Zuggarne viele audere Dinge, als Fifche, mir wegnehmen, ſo macht doch das große Bor Yy 3 kamen 33) Wenn Auſtern darinne ſind, ſo verderben ſie das Netz⸗ 358 Abhandlung von den Fifcherenen lumen des Beutels, daß während des ganzen Fiichfanges die Zifche beynahe niemals In den Unreinigfeiten, bie auf den Grund fallen, ſtecken. Sie ſchwimmen ganz frey in einem Volumen Waffer, das beynahe fo weit iſt, als der Beutel felbft, bis zu dem Aus genblid, da man ihn aus dem Waſſer zieher, - Diejenigen, die diefe Fifcheren treiben, theilen ſich gewoͤhnlich in die Fiſche, die fie fangen, und alle Sonntage berechnen fie das Product ihrer Arbeit, Der Patron made mehr ober weniger Theile nach der Anzahl der Leute, woraus feine Equipage beſteht. Die Eigenthümer des Fahrzeuges befommen 7 Theile, wovon fie einen halben Theil dem Patron geben, der überdieß auch einen Theil mit der Equipage befommt; fo daß, mern 14 Menfchen daran Theil haben, den Patron dazu gerechnet, zween Anfänger (Novices) jeder einen halben Theil, und zween Jungen jeder ein Viertel, welches in allem 15 und einen halben Theil ausmacht, der Profit der Woche in 22 und einen halben Theile gethei⸗ let wird, wovon 6 und ein balber dem Fahrzeuge, ı und ein halber dem. Patron, und das übrige der Equipage gehört. Dieß ift die allgemeine Kegel, welche alle unfere Tartanenfiſcher an den Rüften der Provence, von Languedoc und Jtalien beobachten. Nur zu Cadix hat das Fahrzeug ı und einen halben Theil mehr. Zu Barcelona wird dieſer Zifchfang mit einem geringen Unterſchiede getrieben. Die Fiſche werden dafelbft in 17 Theile getheilt, wovon 7 für den Herrn der Tarfane, regen der Garne, der Zurüftung u. ſ. w. einer für jeden Matrofen, ein halber für den Ediffsjungen, und ı für die Frau, die die Fiſche verfauft, gerechnet werden. Es giebt Leute, die gewöhnlich Fiſchhaͤndler ( Chaffes- marke) genennet werden, die Fifche auffaufen, und fie an die benachbarten Derter verführen, mo fie guten Abgang zu fiaden hoffen. Die Fifche von Martigues, die an der Küfte des Mittelmeeres am- meiften geſchaͤtzt werden, weil man fie gewöhnlich in den Mündungen der Nhone fängt, werden in der ganzen Provence, in einem Theile von Languedoc, in dem Komitat Venaif fin, in Dauphine vertheilet, und man bringe fie fo gar in großer Kälte bis nad) &yon, Die Fiſche von Cette werden in ganz Languedoc vertrieben. In Corſica, wo mit Gondeln und einem der Tarfane ähnfichen Garne gefifcher wird, legen die Fiſcher, nachdem fie ihre meiften Fifche in Dele gebraten haben, felbige in Fäffer mie Weineßig ein, uud führen fie nad) Genua, Nom und Neapel zum VBerfauf, Sch habe obige Nachrichten nad) Martigues gefickt, und mir die Anmerfungen des Heren de la Croix zu Nuge zu machen gefuchet; da mir denn diefer Commiſſa⸗ riug der-Seeclaffen berichtet, daß diefer Fiſchfang feit 20 Jahren, welches die Zeit ift, da ic) ihn felbft gefehen harte, viele Veränderungen erlisten habe, Die folgenden Anmers * kungen, und Gefchichte der Fiſche. 359 Fungen, welche vom Heren de la Croiy herruͤhren, werden eigen, worinnen diefe dee änderungen beftchen, Da die Fifcher von Martigues ihre Fahrzeuge auch zur Handlung zur — ſuchen, wenn der Fiſchfang nicht ergiebig iſt, und da fie auch im Stande ſeyn wollen, zu Ihrem Fifchfange Tartanen zu gebrauchen, die zur Handlung nicht mehr taugen, fo haben fie gegenwärtig in Gewohnheit, mit Tartanen von 40 bis 45 Tonnen auf den Fiſch⸗ fang auszugehen; ausgenommen zu $ivorno, wo man die alte Tartane beybehalten hat. Das Neg oder Beutelgarn, welches verhaͤltnißmaͤßig beynahe überall größer ift, wird nicht mehr Tartane, fondern Trabacou oder Trabauque genenne. Der Hauptun⸗ terfchied von dem Beutelgarne, welches fonft Tartane hieß, beſteht in feiner er und Umfange. Die Equipage macht 12 bis 15 Mann aus. Die Flügel des neuen Garnes, ( Trabauqu£), haben 36 Spannen in der — und ſind nicht unmittelbar an die Seile, (Libans) woran fie haͤngen, angebunden, ſondern fo, wie ein Theil von der fogenannten Encleſtre bis an die beyden Banden, die Guirons heißen, an Schnuren angehänget, die Compas genennet werden, weit fie die Geſtalt eines Zitfels haben, indem fie doppliret,- und an den Seilen in einer Eimfernung von ei⸗ ner Spanne von einander vertheilet find. Die Maſchen der Zügel haben 18 Sinien im Vierecke. Am Kopfe haben fie go Ma: fehen in der Breite, und 160 nahe an dem Theife, der Encleftre beißt, woran die Flü⸗ gel angebunden find. Das Encleftre hat 280 Mafchen in der Breite an dem Ende, wo es an die Flügel angemacht iſt. Seine Mafche hart ı Zoll im Vierecke, und feine Laͤnge 26 Spannen, die g Spannen mit Dazu gerechnet, welche fid) vorne an den Guirons ge gen den Flügeln zu befinden. Die Breite des Eneleſtre ‚gegen die — betraͤgt 200 Maſchen. Die Margue hat an dem Ende, wo fie an das Encleſtre angeftrictt if, 200 Ma⸗ ſchen in der Breite von 7 bis g Linien in der Deffnung Im Vierecke. Seine Laͤnge macht 30 Epannen bis an die Segucrie, woran fie angeftriekt ift, indem fie an diefem Ende nur 130 Maſchen i in der Breite bat, Die Seguerie hat an dem Ende, mo fie an die Margue geſtrickt iſt, 225 Maſchen in der Breite, Ihre Mafche bat 4 bis 5 Unien im Vierecke, und die Laͤnge 9 Span nen bis an das Culaignon, woran fie in einer Breite von 250 Mafchen angeflrickt iſt. Das Culaignon hat an dem Ende, woran es an bie Seguerie geftrieft iſt, 250 Mafchen in der Breite, und es endigr fich mie einem Beutel mit eben der Anzahl von Maſchen von ı Zoll im Blick Eeine Laͤnge macht 6 Spannen. Die 360 Abhandlung von den Fifchereyen Die Guirons, oder die beyden Striefen find. =Stücden Netz, die man oben und unten anbringf, um die Seiten des Encleftre und der Margue zufam« men zu fügen, und dadurd) die Oeffnung des Beutels zu formiren, ber ſich mit dem Cu- laignon endigt. a 1 & Das obere Guiron, welches Guiron du Subre, oder die Floßenbreite, der Floßenſtrief genennet wird, faͤngt ſich mit 25 Maſchen an, die die Breite auf der Seite des Culaignon formiren, und es endigt ſich mit 50 Maſchen auf der Seite des En- cleſtre. Die Maſche hat 4 bis 5 Linien im Vierecke. Die Laͤnge dieſes Striefs bes traͤgt 38 bis 40 Spannen. Das untere Guiron', oder der Bleyſtrief, fängt ſich mit 9 Maſchen in dir Breite auf der Seite des Culaignon an, und endigt fi) mit 17 Maſchen auf der Seite . des Encleftre, Seine Mafche hat 4 bis 5 Zoll im Vierecke, und feine Sänge 35 Span⸗ nen; woraus folget, daß das obere Guiron über das untere 5 bis 6 Spannen heraus geht. | Ueberhaupt hat das neue Garn, Trabacou oder Trabauque, 44 Spannen in der Länge, auf jeder Seite der Slügel, von der Clava bis an feine Mündung; 60 bis 63 Spannen in der Laͤnge von dem obern Teile des Guiron, an weldiem die Korffloßen angemacht find, bis an das Ende des Culaignon, und 5 bis 6 Spannen weniger an dem unfern Ihelle der Mündung. Die Bleylaft und die Korffloßen des Trabacou machen, wie an der Tartane, 25 bis zo Pfund Bley, und eben fo viel Kork. Das Bley ift in Ringen von einem Pfunde von 4 zu 4 Spannen an den Flügeln vertheilet, und an der Mündung des Beutels find soPfund, ‚Der Kork ift in Stücen von ohngefehr einem halben Pfunde von 2 zu 2 Spannen an den Flügen, und das übrige an der Mündung des Beutels vertheiter. An den obern und untern Seifen des Beutels, (Baudeaux) die fid) an dem Ende der Stries fen, Guirons, befinden, und bis an das Culaignon geben, iſt weder Bley noch Korf angemacht. Die Fiſcher nehmen gemeiniglich zu diefer Fiſchercyh 13 Stüf Seile von 20 bis 22 Klaftern auf jeber Seite, welches beynahe 300 Kloftern ausmacht; und überdieß 4 dop⸗ pelte Selle, welche an der Clava oder an dem Stüde Holz hängen, woran das Garn angebunden iſt. Die Steine, die zur Befchwerung des Beutelgarnes dienen ( Baudes, Cablieres)) werden 25 Klaftern vor den doppelten Sellen an dem Sartis, oder Geile von Aufie, ana gehaͤnget. — * 6 Siebentes und Geſchichte der Fiſche. 361 VSS— V Siebentes Capitel. Bon den Fifhereyen, welche mit Zuggarnen geſchehen, die einen Sack oder Beutel haben, und die man unter dem generifhen Ra men Schleppfadf (Drague) ) begreifen kann. b ich gleic) im dritten Copitel diefes zweeten Abfchnittes ſchon von Sifchereyen, die O man mit Negen mit einem Sacke machet, welche Schlaͤuche, Garnſaͤcke uf. w. genennet, und in den Stroͤhmen liegend aufgeſtellet werden, geredet habe; fo ſehe ich mich doch veranlaſſet, zu diefen Arten von Netzen wieder zuruͤck zu ges ben, und in fo ferne zu Handeln, als fie nicht liegend aufgeſtellet werden, Alle diejenis gen, wovon hier die Rede feyn wird, werden auf den Gründen gezogen, Dieſe Are zu fiſchen gehöre um fo mehr hierger, da fie den Sa: und Beutelgarnen (Aiffau- gues, Bouliers, Ganguis, u.f.f.) wovon id) im Vorhergehenden gehandelt babe, ſehr aͤhnlich iſt; denn wenn die Flügel dieſer Garne weggelaffen, und die Säcke oder Beutel, die in der Mitte eben diefer Garne find, auf dem Grunde des Meeres gezogen werden, fo bat man die Schleppſaͤcke, wovon gegenwärtig gehandelt werden foll. Es beftehet alfe der weſentliche Unterfchled, der zwiſchen den Fifchereyen, die ich ige: beſchreiben werde, und zwifchen denen, welche ich in den vorigen Artikeln befehrieben babe, anzumerfen-ift, darinne, Daß die Netze der vorher befchriebenen mehr oder weniger lange Slügel Gaben, die vor dem Sacke vorhergehen; dagegen bey den Fifchereyen mit den Schleppfaͤcken Feine Flügel, und die Seile gleid) an den Sad angebunden find, Obgleich der allgemeine Begriff, den ich igt eben gemacht habe, genau ift, fo wech⸗ feln doch die verſchiedenen Arten der Zurüftung diefes Netzes ab; und daher Hat man den Fiſchereyen, welche mic dem Schleppfacke üblich find, befondere Namen gegeben, Dies ſem find die verfchledenen Benennungen beyzufügen, welche von der übeln Mundart der Fiſcher, die in jedem Hafen anders iſt, herkommen, #7 Diefe 1) Im RT. Theile des Schauplatzes iſt es Schleppſack heißen, welches das teutfche bey der Ueberſetzung mannichmal zu eilfertig Kunftwort ver dieſer Art von Fifcänegen bergegangen und &, 193. dag Wort Drague if, D,S, Wurfgarn benennet worden; es muß aber U Abſchn. J 33 Abhandlung von den Fifchereyen Diefe Benennungen find: Drague, Chaufle, Cauche, Chalut, Sac de Dra- gue, Bache trainante, Couvreaux, Carte, Corret, Dranguelle oder Drangelle, Man bedient ſich aud) anderer Ausdruͤcke, wovon ic) ben Feinen Gebrauch machen werde, meil fie fehr verfdjiedenen Fiſchereyen zukommen. Dergleichen find Traverfiers, Picots= a-Poche, Grande Sauterelle,"oder Grenadiere à la Mer Draige u.f,w. Da alle diefe Benernuingen von dem Eigendünkel der Fifcher abhängen, und feinen Grund haben, fo werde ich mich damit nidyt abgeben. Ich halte es für wichtiger, die Mecha— nik der Fifchereyen recht befannt zu machen, als mic) in die Erörterungen der Namen einzulaffen, die verbrüßlich feyn, und Dunfeleit verurfachen würden, ‘ohne dabey etwas intereffantes zu entdecken. Ueberhaupt beftehen die Werfchiedenheiten, die in den mancherley Arten der Fifches ren mit dem Schleppſacke zu bemerken find, in ver Größe und in der Geftalt der Säde, der Größe ihrer Mündungen, und der Mittel, die man braucht, fie offen zu halten, fo daß fie im Stande find, den Grund auf welchem fie gezogen warden, mehr oder weniger aufzureißen, oder zu fegen., Einige werben zu Fuße und mit den Händen gezogen, ans dere von einem ober zwey Fahrzeugen. Das ift es, was Ich in den folgenden Paragra: phen erflären werde. 362 +! Von den Fiſchfange mit dem Schleppfade 2) ebenen und fandigen Lifer des Meeres, Diefer Schleppſack (Chauſſe) ift dem Beutelgarne (Gangui) fehr ähnlich, aber zu Lande am viel kleiner, weil er nach der Anzahl der Menſchen, die ihn ziehen koͤnnen, eingerichtet iſt. 2) Die Schleppſaͤcke, die in hieſigen Ge— genden gefuͤhret werden, kommen dem am naͤch⸗ fen, det — XLVI. Sig. 1. vorgeſtellt if. Ein ſolcher Schleppſack, der 10 Ellen breit ſtellt, wird erſt mit 8 Maſchen zu ſtricken angefangen; 23 Maſchen betraͤgt die Laͤnge, ehe er in die Runde geſtrickt wird, und 13 bis 14 Schock Maſchen zu ı und einem halben Zoll in der Deffnung macht die gamze Breite, Die Länge if bis zu 9 Ellen. Un der Muͤndung iſt er mit einem härnen Seile, das der Reis fen Heiße, cingefaße, welches oben mit 2ı Floßen und unten mit 16 eifernen Rnoten oder Rinken befegt if. Das Eiſen if zwar Der deuerhaffer, ald das Bley; af es klingt, wenn es im Grunde des Waſſers auf Steine kommt; und davon werden die Fiſche ſcheu; daher behaupter dag Bley überhaupt bey der Belaſtung der Seile, welche die Nige auf den Grund niederziehen!follen, den Vorzug. An den Strippen zu beyden Seiten der Mündung des Sackes ift ein ſogenauntes Stiefelhols, oder vielmehr Steifholz, das die Mündung fteif offen haͤlt, oder aus einander ſtellt, drey Diertel Ellen lang angemacht. Daran wer» den 2 Steine age deren jeder 8 Pfund ſchwer iſt. Das fpikig zugehende Ende des Sackes heißt der Zahl, an DaB sin-Stein von - U und Gefchichte der Fiſche. | 363 Der untere Teil der Mündung AB, Kupf. XLV. Fig. 2. iſt mit einem fehr dis den Geile, das mit Bleyringen- Gefchneret wird, damit es auf den Grund finfe, einge« foßt. Der Kopf ift an einen Fleinen Maft CD, von leichten Holze, als von Tannen holze, angebunden, den man anſtatt ber Korkfloßen braucht, Damit die Mündung des Netzes offen bleibe, Gemeiniglich werden große Steine an beyden Enden des mit Bley verfehenen Seiles AB, an die Enden des Maftes CD aber zween Stricke angebunden, die fich in dem Puncte E mit einander vereinigen An den Enden AB ‘des mit Bley verfehenen Geiles werden auch zween Stricke AF, BH angemadt, und diefe in den Puncten FH mit den Strifen CE, DE zufammen gebunden. Won dem Puncte E geht ein Fleines Seil aus, welches den Sad zu ziehen Diener, Wenn die Fifcher nun mit diefem Schleppſacke auf den Fang ausgehen mollen, fo bringen fie ven Sad mit den Seiten in ein Fleines Boot, und fahren aufs weite Meer i in einer Entfernung, die ihrem Seile gemäß iſt. Wenn fie den Sad dafelbft ins Waſſer gelaffen haben, fo fahren fie wieder ans Sand zurüd, fteigen am Strande aus, und zies hen den Sad nad) einer Richtung, die mit dem Orte, wo das Meer zurüc getreten ift, beyriahe parallel it, Fig. 1. Kupf. XLVI. Nach und nad) kommt der Sat ans Ufer, und wenn er ſich daſelbſt befindet, fo ziehen fie ihn gänzlid) ans fand, Fnüpfen die Seine, womit das Ende des Sackes feft zugebunben iſt, auf, und nehmen die Fiſche, nebft den Unreinigfeiten, die fic) darinne angehäufer haben, heraus, Es werben auf ſolche Art faft Feine andere, als platte Fifche, welche durch das Scheuern des Sadıs aus dem Sande und me beraus getrieben worden, ges fangen. Nach der normandiſchen BEN fagt man Cauche ftatt Chaufle, 92. Don eben diefem Sifhfange im Segeln. Auf der Inſel Rhé wird im Segeln eine beynahe ähnliche Fiſcherey getrieben, Der Sack hat ohngefehr 4. Klaftern in der Deffnung, und 6 in der Tief. Die Winfel des Untertheils ihres Netzes beſchweren die Fiſcher mit großen Steinen, die 20 bis 25 Pfund wiegen, Die Bleyplatten, die längft dem großen Seile AB angemacht werden, "halten ohngefehr soPfund am Gewichte Damit die Mündung des Sackes offen gehelten werde, legen fie, an ſtatt den Maft oder Efpar CD, Fig.2. Kupf. XLV. an dem Obertheile des Netzes anzumachen, einen Maft von 5 bis 6 Klaftern weiter vorwärts an, welchen fie bey I und K mit Stricken anbinden, tie die punetirte Linie eben diefer 2ten 31,2, Figur von 6 Pfunden angemacht wird, der der Zahl⸗ Grunde erhaͤlt. D. S. ftein heißt, und dag Ende des Sackes auf den 364 Abhandlung von den Fiſchereyen Figur anzelgt, Diefer Maft ift einige Fuß von der Oeffnung des Sackes, den er offen hält, entferne. In der Mitte des Maftes werben, damit er defto mehr fhwimmend gemacht werde, 2 große Stuͤcken Kork angefcylagen, wovon jedes 5 bis 6 Pfund ſchwer iſt. Es giebt Sädfe, wovon einige mehr, andere weniger belafter jind, die auch mehr oder weniger Korfe haben, und deren Mafchen mehr oder weniger groß find, mie es den Fiſchern einfällt, In der Folge werden einige Beyfpiele davon vorkommen. 6.3. Von dem Fiſchfange, Chalutgenannt, wie er in der Admiralitaͤt von Marennesan vielen Orten in Bretagne, und anderwaͤrts gebraͤuchlich iſt. Ob gleich alle dieſe Fiſchereyen beynahe auf einerley Art vorgenommen werden, und darinne beſtehen, daß man einen Schleppſack, der dem Beutelſacke Gangui fehr ahnlich ift, ziehet, fo giebt es doc) fo wohl in Anfehung der Größe und der Geſtalt des Sackes, als in der Einrichtung, die man der Mündung giebt , um fie offen zu halten , Bere ſchiedenheiten. | Der Schleppſack Kupf. XLVI. Fig. 2, den die Fifcher von Sanitonge, Pris tevins und Bretagne Chalut nennen, iſt von langer vierecfigter Geſtalt, und hat ges wöhnlich 8 Rlaftern in der Deffnung, die endlich auf dem Grunde zu einer Breite von 5 bis 6 Klaftern wird. Die Mafcyen find von verſchiedener Oeffnung; fie werden aber immer enger, fo wie fie näher an den Grund oder ang Ende des Sackes fommen, Die Oeffnung des Sackes iſt unten mit einem Seile von 2 Zoll in der Die AKA, und über dies mit einem Pfunde Bley auf die Klafter befehwerer. Der obere Theil des Sackes iſt mit einer Seine ALA von eitiem Vieltel Zoft in der Dicke eingefaffer, welche mit Kork floßen befegt ift, deren Anzahl fo groß it, Daß fie den Sad offen erhält. - Das mit Bley beſchwerte Seit AKA wird zuweilen an eine biegfame Stange angebunden , deren Seil 20 bis 25 Fuß in der Sänge haben kann, melches in diefer Quantltaͤt die Breite der Mündung des Schleppſackes beftimmt, Man ziehe die dritte Figur auf eben diefem Kupfer zu Rathe. - Das mit Bley beſchwerte Seil, und die mit Korfen befegte feine werben bey AA an 2 Eleine Querhölger angebunden; man bindet aud) fo wohl an diefe Hölzer, als an die Scife einen Stein, damit das mit Bley befchwerte Seil auf den Grund gehe. Syn eben diefer Gegend, nehmlich bey AA, wird auf jeder Seite ein Seil BB von 2 und einem halben bis 3 Zoll in der Dicke, und von 100 big 120 Klaftern In der Laͤnge gemacht; und damit die Mündung des Sackes defto beffer offen gehalten werde, fo fügen einige noch eine Stange CC binzu, in deren Mitte, damit fie defto beſſer ſchwimme, eb⸗ nige Stuͤcken Kork bey D angebunden werden, Syn diefer Abſicht aber find Die Mey⸗ - nungen “ und Geſchichte der Fiſche. 65 nungen gerhellet, Denn einige behaupten , daß das Netz des Sackes nicht auf dem Grunde hingezogen werden dörfe, fondern felbigen nur berühren müffe, damit die Fiſche herauf fprängen und ſodann vom Sacke mit fortgenommen würden, Andere find aber der gegenfeitigen Meynung, Ob es gleich am beften ift, wenn mie dem Schleppſacke nur g bis 1o Klaftern tief Sefifchee wird; fo brauchen doch die- Fiſcher dieſe Art von Schleppſaͤcken, die Chalut heißt, auf 30 bis 40 Klaftern tief. In dieſem Falle muͤſſen aber die Seile ſehr lang fon, damit die Mündung des Sades ſich nicht in die Hoͤhe hebe. Wenn das Schiff E an ben Dre des Fifhfanges gekommen iſt, fo dreht man es dem Winde entgegen, um es aufzubslten, und den Sad ins Waſſer werfen zu Fönnen, So bald er im Waffer ift, fo geht man vorwärts, und laͤſſet die Seile des Sades ſchlaff hängen, deffen Enden an den rechten Bord dem Winde entgegen, ohngefehr ı Klafter von dem Vorder: und Hinterſteven feſt gemacht find, wie die Buchftaben FG vorftellen, Da das Schiff in der Quere gegen die Küfte zu gebt, fo fegele man beynahe allegeit, um die Farth zu befchleunigen, wofern niche der Wind fehr ſtark geht, in welchem Falle man das Schiff nur mie Maft und Tauen fahren laͤſſet. Es muß alfo das, Segelwerk nach der Stärke des Windes eingerichtet werden, und der Gang des Sackes den Sauf des Sttrohmes übertreffen. Bey ſtillem Werter kann dlefe Fifcherey gar nicht vorgenommen werden; die Mittelwinde aber find die Ba dazu, und fie geſchichet ſo wohl bey Tage, als bey der Nacht. Da ſich die Fiſche im Winter in die größe Gründe zurück ziehen, fo müffen die Fiſcher ſich aufs hohe Meer begeben, und ſie da aufſuchen; im Sommer aber kommen ſie an die Kuͤſte. Wenn der Schleppſack ausgezogen werden ſoll, fo lege man die Segel bey, und zie⸗ het die Seile mit den Aermen. Er wird, an den rechten Bord gezogen, um die Fifche, und die Unreinigfeiten, dle ſich darinnen angehäufee haben, auszuleeren. Wenn die Fiſcher einen neuen Land fortfegen, das heiße, wenn fie, einen andern Zug thun wollen, fo werfen fie den Sad gleich wieder ins Meer, und verfahren eben fo, wie ic) vorher erfläret habe. Wenn die Zifcherey im Winter vorgenommen wird, fo dauert ein einziger Zug zuweilen 4, auch wohl g Stunden, weil der Fifchfang auf dem hohen Meere und in großen Tiefen geſchlehet. Im Sommer aber, wenn man ſich na⸗ he an der Kuͤſte niederlaͤſſtt, dauert ein Zug nur I oder 2 Stunden, und dieſes um fo mehr, weil der Sack batd mit Unreinigfeiren und Schlamme angefüllet wird, daher "man ihn öfters ausleeren muß, Dieſe Beſchwerlichkeit zu vermeiden, machen die Fis lher die Oeſfnung des Aa mit Fleinen Schnuren, die fie von 2 zu s Klaftern durch⸗ 33 ziehen, 366 " Abhandlung von den Fiſchereyen ziehen, enger, welches fie den Sad einziehen, brider la Drague nennen. Als⸗ denn beträgt feine Deffnung nur ı und einen halben oder 2 Fuß. Ang" Einige Fifcher machen an die beyden Enden des Schiffes übers Vorder: und Hins tertheil hinausragende Stangen HI, welche die Sänge deffelben vergrößern, und binden’ an dag Ende diefer Stangen die Seile an, um die Mündung des Sackes mehr offen zu haften. In diefem Falle Fann man das frumme Holz ABC, Fig. 3, ingleichen die gerade Stange CC, Fig, 2, weglaffen. Aus gegenwärtiger Befchreibung diefes Flſchfanges erhellet, daß damit faſt eine andere als platte Fifche gefangen werden. . Im Sommer find es Solen, und im Win: ter Rochen; außer eben diefen Fifchen werden auch Burtfifhe , Meerbutten, Gour- naux 3) Grunzfiſche (Grondins) Seedrachen u. ſ. u. gefangen, Den Sad Fig. 3. zu ziehen, bindet man 2 Seile an die Enden der geraden Stange AB, und ein drittes bey C in die Mitte des Frummen Holzes ABC. Alle 3 vera einigen fi) bey D, wo das Seil E, welches an dem Schiffe hänget, angebunden wird, 6.4. Ton dem Schleppfade, Chalut de Poiton, welcher auf dem Schlamme gezogen wird. In Poitou wird mit Schleppfäcken gefifcher, deren Sack 5 Klaftern in Ber Breite ax feiner Mündung, 6 Klaftern in ber $änge, und auf dem Boden ı und eine halbe Klafter hat, und fich mit einer fehr ſtumpfen Spige endige. An diefem Ende ift das Meg geſchnuͤrt, und wird wie ein Beutel zugemacht; wenn man die Fiſche herausnehmen will, wird er aufgezogen. Die Fifcher bedienen fic) Feiner Stangen, wie die CC Fig. 2. Der Obertheil des Sackes ift mit Rorffloßen befegt; an dem untern Seile werden auf jes der Seite über der Deffnung vier alte Schuhe angebunden, und in jeden derfelben wird ein Stein geſteckt. Aufferdem werden an dem Ende des Sackes zween große Steine an- gemacht damit er zu Boden ſinke. Durch diefe Einrichtung Fann der Sad nicht in den Schlamm finfen, fondern fähre darüber weg. Die Seile find an den beyden Enden des Schiffes vorne und hinten, an * dieſe Enden hlnausragende Stangen von 22 Fuß in der Laͤnge angebunden, wovon wenig« ſtens 6 Fuß im Schiffe find, fo daß diefe Stangen ohngefehr 16 Fuß hinaus gehen; die Seile diefes Schleppſackes find ohngefehr wie die Fig, 2. Kupf. XLV. eingerichter. Da 3) Sm Did. Phi. nat. finde ich wohl Groneau aber nicht Gorneau, Groneau ift Callion, Yeah Lyra LINN. JyA. nat. p. 433. D. ©» und Geſchichte der Fiſche. 367 Da dleſer Schleppſack nicht in den Grund des Waſſer eindringt, ſo werden einige runde Fiſche, die nahe am Grunde ſind, damit gefangen. “ Wenn der Schleppſack ausgezogen werden ſoll, ſo legt man das Segel bey, ziehet bie Seite, hernach die Korkfloßen, und alsdenn den Theil, woran die alten Schuhe find, an Bord, Endlich folge das Netz und der Boden des Sackes, der aufgezogen, und aus» geleeret wird. Ein Zug dauert 2 Stunden, mehr oder. weniger, nad; Beſchaffenheit des Ortes, wo man ſich niedergelaffen hat, * 5 Don einem Fiſchfange von eben der Art, Carte genannt, der zu Duͤnkirchen uͤblich iſt. Die von Duͤnkirchen iſt ein ſackſoͤrmiges Netz mit elner weiten: Mündung, das bls an fein Ende immer enger wird. Die Maſchen, die an dem Eingange ſehr groß find, werden bis an das Ende immer enger, welches mit einem Seile zugemacht wird, das man anfnüpfer, um dasjenige, was in dem Sacke ift,, defto leichter heraus zu nehmen, Da der Faden deffelben fehr grob ift, und im Woffer auſſchwillt, fo koͤnnen die kleinſten Fiſche, die hinein kommen, niche entfliefen. Diefer Schleppfac hat ohngefehr 4 Klafs tern in der Sänge. Der untere Theil der Mündung-ift mit einem dicken Seile, woran bleyerne Ringe angemacht find, eingefoſſet. Die Seiten haben 2 oder -2 und einen hal⸗ ben Fuß in der Höhe. Der obere Theil der Mündung-ift mir Korkfloßen beſetzt, oder an eine Eleine Stange von Tannenholze eingezogen , damit diefer Theil ſchwimme, und die Mindung offen bleibe. Die Seile, welche andem Sacke hängen, find fo eingerichtet, wie Fig, 2. Kupf. XLVL zu feben if. Ein jedes Schiff ziehet feinen Schleppſack: ‘denn es find beynahe allezeit 2 Schiffe zur Beyhülfe, die 4 bis 5 Klaftern von einander entferne find, und ihren Fang nach der Nichtung des Windes, und dem Laufe der lu: then machen. Die Seile, womit der Sad gezogen wird, find an die Schiffe gegen die Mitte zu angebunden, indem ein Schiff feine Seile am linken, und. das andere am rech⸗ ten Borde hat, he. Doie Fiſcher nehmen viel Zuͤge hiater einander vor, wenn es ihnen die Me Rat, Der Hauptzweck diefeg Bifhfanges iſt, Sifche zum Köder zu befommen, um die Angeln damit zu befödern. Gleichwohl werden auch oft Fifche gefangen, die zum Ver» Faufe tauglich find, Bandes von der Art der platten Flſche. \- §. 6. 368 Abhandlung von den Fifchereyerl $. 6, Von dein Fiſchfange, Dranzuelle genannt, an der Mündung der Seine, Dranguelle nennen die Fifcher auf der Seine einen Schleppſack, den fie auf dem Grunde ziehen, Er gleicht den Garnen von Slantern, und ft nur in Anſehung der Größe der Mündung des Netzes verſchieden. Denn die Saͤcke, bie Dranguelles ges nennee werden, haben 7 bis 8 Klaftern in der Deffnung, und eine gleiche Tiefe, jedoch b, daß fie nach und nach zu 5 Kloftern in der Breite enger werden, Der Theil der Saumleine, der die Mündung einfaſſet, und der unten feyn muß, ſt in einer Laͤnge von 5 Klaftern mit runden, platten und durchloͤcherten Steinen verſehen, da⸗ mit das Netz auf den Grund ſinke. Eine gleiche Laͤnge der Saumleine iſt oben mit Korkfloßen beſetzt, damit dieſer Thell in der Höhe, und die Mündung des. Netzes offen bleibe, Gewöhnlich find 7 Korffloßen-und 7 Steine hinreichend, indem man an den En» den des mit Steinen befegten Seiles zween Steine von 7 bis 3 Pfunden anbängt, um diefen Theil der Mündung beffer auf den Grund niederzuziehen. Bey Betrachtung der aren Figur, Kupf. XLVIL wird man bie Eineictung der Seile an der Mündung der Dranguelle deutlich gewahr werden. Gemeiniglich feßen fih 4 Dann In 2 Fleine Boote, wenn fie mit biefem Schleppe ſacke fifchen wollen, und ziehen ihn gemeinfhaftlih, und ein jedes Boot nimmt eing von den beyden Seifen ein, Wenn fie abfahren, wird der Schleppfack in eines von den Booten gethan, un wenn fie an den Ort des Fifchfanges gekommen find, naͤhern ſich die beyden Boote eine ander, um den Sack ing Meer zu laffen, In jedem Boot nimmt ein Mann bie Hälfte, und fo werfen fie das ganze Meg. mit einander aus. Das Ende der beyden Geile wird gegen bie Mitte eines jeden Boots angebunden, fo daß das eine fein Seil an dem linfen, und das andere an dem rechten Borde hat, Bey diefem Fiſchfange folge man allezeit dem Strohme, man muß es aber mit Huͤlfe der Ruder fo machen, daß die Boote ge» fh winder gehen, als der Strohm, damit die Seile allezeit den Schleppſack nachziehen; und daher werden die Eelle nur nach und nach ins Waſſer gethan. Wenn fie ganz date innen find, fo rudern die beyden Fifcher in jedem Boote fehr ftarf, damit der Schlepp⸗ fact gefhrind gehe, Wenn er nur dem Strohme folgte, fo würde er nichts, oder ſehr wenig fangen. Wenn man den Sad ohngefehr 200 Schritte gezogen hat, fo ſtoßen die beyden Boote zufammen, um ihn wieder auszuziehen. Alsdenn höre ein Mann in jedem Boote auf zu rudern und zieht das Geil, das zu feinem Boote gehört, an feinen Bord, Der andere und Geſchichte der Fiſche. 369 amdere Fähre fort zu rubern, um ſich immer gegen den Schleppfa zu ſtemmen, fo wie man fi ihm nähert, Wenn der Sarf ſehr miderfteher, macht man fih Hoffnung zu einer guten Fiſchfange. Um ihn an Bord zu bringen, ergreifen die Fifcher der beyden Boote die Mündung deffelben, der eine bey dem mit Steinen beſchwerten Theile, und der andere bey dem, woran die Floßen find. Wenn der Sack alſo herausgezogen wird, fallen > alle Fifhe auf dem Boden des Sackes zufammen, Endlich ziehen fie ihn ganz in eines von den beyden. Booten ; und wenn fie die Fiſche herausgenommen haben, fegen fie ihre Fiſcherey fort, indem fie eben die Verrichtung vornehmen, wie vorher. | Man unterſcheidet zwo Arten von ben Dranguelles, wovon die eine Claire genen net wird. Sie hat Mafchen von einem Zolle in der Deffnung im Vlerecke, und man bes diene ſich derfelben das ganze Jahr durch, um verfchiedene Arten von Fiſchen zu fangen. "Die andere, die man Epaiffe nennt, bat Mafchen aufs höchfte von 10 Linien, und wird nur während der zwo Zeiten der Seeaalraupen gebraucht; man fängt aber auch damit Weißfifche. Uebrigens iſt dieſe Fiſcherey ermuͤdender, als die mit den Garnen mit unbeftimme ten Mafchen (Saines), weil die Fiſcher ihren Sad mitten im Waſſer ausziehen müffen, und Ihnen niche wie denen, die die Garne am Ufer des Waſſers auf dem Erdboden auss leeren, geholfen werben fann, - - : $. 7. Bon einem Schlenpfade, der an einem hoͤlzernen G:fkelfe, dag q wie ein Schlitten geſtaltet ift, gezogen wird. Es giebt Fiſcher, melche unten an ihren Schleppfat Kupf. XLVII. Fig. 3. AB gabelförmige Aeſte von Holz (Genouillettes) die wie die Pflugftürzen #) ausger ſchntten und zuſammen gebogen werden, anhängen, und zwifchen die Nerme Stuͤcken Holz, wie bey CC zu ſehen ift, oder auch Steine feft einklemmen, damit der Schlepp⸗ ſack dadurch auf den Grund gezogen werde, Baſſer ift die Einrichtung der Zifcher von St, Brieuc in ber Admiralitaͤt von St, Malo. Sie nehmen zum Geftelle 2 Stücen Bohle, denen fie die Geftalt eines Simſes geben A Fig. 4. Diefe beyden Stüce werden durch ein Holz B zufammen gefaßt, deffen Enden in die Loͤcher an dem ausgefchweiften Theile gehen; dach fo, daß fie noch et⸗ was weiter über die Bohlen hervor gehen, damit fie zugleich einen durchloͤcherten Erein C foffen, der zur Beſchwerung des Sackes mit angemacht wird. Alles wird mir einem Keile befeftiget, welcher ſo wohl die Steine als die Bohlenſtuͤcke, gegen einen kleinen Wie— derhalt, 4) Oder wie die Hörner an Kruͤmtern. D, S. U Abſchn. Aaa 370 Abhandlung von din Fiſchereyen derhalt, der an dem Querholze B auf der inwendigen Seite der Behlenſtuͤcke angebracht ift, zufammen hält. Es wäre überflüßig, wenn ich anmerken wollte, daß man anſtatt des eben gedachten Steines eine bleyerne Platte zur Belaftung brauchen Fönne, Un der Epige D des Bohlenftüces befindet fich ein Soc), mweldyes dazu dienet, daß das Ende der Fleinen Selle E, womit das Schiff den Schleppſack zlehet, dadurch geſteckt und angebun⸗ den wird, Da bie Genben Bohlenſtucken unten gerundet ſind, ſo macht dieſes gleichfam einen Schlitten 5), welcher leicht über den Grund Dinfähre, und über die kleinen Felſen und Ungleichheiten des Erdbodens weggeht, ohne vielen Wiederfland zu leiden. Man kann alfo mit diefem Schleppſacke leichte fiſchen, ohne Gefahr zu laufen, das Netz zu zerreiffen, Da die Mündung des Sackes oben mit Korffloßen befiger iſt, fo bleibe diefer Theil in’ die Höhe gerichtet; und es werden in dem Sacke platte und runde Fifche gefangen, Die leztern zu verhindern, daß fie nicht enewifchen, mad)t man auf beyden Seiten der $änge des Sades F gleichfam zwo Wände von Netze, die von den beyden Bohlenftüs een, oder Kufen an, bis an drey Viertel von der Laͤnge des Gades geben, welches eine Are von Einkehle macher, die gar wohl im Stande ift, die Flſche, Die aus dem Sade gehen wollten, aufzuhalten, Denn es bleibe zwifchen ihmeine Deffnung von 5 bis6 Fuß, wodurch die Fiſche gehen Fönnen, umfich auf den Grund des Sades zu begeben, und wenn fie hinter die Wände fommen, Fönnen fie bis an die Kufen wieder hinaufgehen, op» ne daß fie aus dem Sacke heraus kommen Fönnen. Diefe Schleppfaͤcke endigen ſich vier- eckigt, wie der Boden eines gewöhnlichen Socks, und es wird an jeder Ede ein Fleiner Stein G angebunden, damit das Ende des Sackes auf dem runde liegen bleibe, An einer von den Ecken läßt man eine Deffnung von ohngefehr einer Klafter, die wie ein Beu⸗— tel zugemacht und wieder geöffnet werden Fann, wenn man den Sad ausleeren will, 8,8. Befhreibung des Schleppfads, wovon in der Gegend von Havre Gebrauch gemacht wird. Herr Cleron, Hudrograpd zu Havre, hat mir eine umfländliche Beſchrelbung des Fiſchfanges mit dem Schleppſacke uͤberſchickt, wie er an dieſer Kuͤſte der Unternor⸗ mandie getrleben wird, und ich halte mich verpflichtet, ſelbige hier ‚anzuführen, haupt⸗ ſaͤchlich, weil die Ruͤſtung der Mündung zum Theile von Eifen, und zum Theile von ‚Hole 5) Der Herr Berfaffer hat diefe beyden deutlicher. getwefen, wenn er bey der Bergleis Heinen Sthefen von einer Bohle Genouiliet- chung mit den Schlitten geblieben Bett, und tes genennet, wie die Holzaͤſte, zwiſchen welchen ſie Kufen — haͤtte? D. S. die Steine eingeklemmt ſind. Waͤre es nicht und Geſchichte der Fiſche. 371 Holze iſt; denn im übrigen ift diefer Schleppſack von den Negen glelches Namens, deren man ſich in andern Häfen bedient, roenig verſchieden. . ! Diefer Schleppfat Kupf. XLVII. Fig. J. If von engen Maſchen gemacht, und hat die Geſtalt der Schläuche, deren man ſich bedienet, In den Räumen; und in dem Uns tertheile der Schiffe die Luft zu erneuern; es iſt alfo ein verfürzter Kegel. Der Um fang feiner Mündung beträgt 25 Kiaftern, Zehn Klaftern von diefer Mündung findan einen Stock BB gezogen, der 4 Klaftern in der Sänge haben kann. An dem Ende G find die Mafchen am engften, und von ſtark zuſammen gedrehten Zwirne gemacht. Vermittelſt einer Schnure wird dleſer Theil wie ein Beutel zugemacht, und an eben dieſem Drte ift ein Zeichen R angebunden, welches an einer Seine oder einem Boyſell haͤngt, deſſen Laͤnge mit der Tiefe des Waſſers übereinftimmer, wo man den Sad, ber g bis 10 Fuß in der Lange har, verſenket. Was die Mündung anbetrifft, fo Habe ich ſchon gefagt, daß ohngefehr ein Drittel ihres Umfanges mit klelnen Schnuren an ei— nen Stock BB gebunden wird. Der übrige Theil der Mündung MM wird an eine ftarfe Saumleine gezogen, die mie bleyernen Ringen befegt iſt. An den beyden Enden des Stodes BB find eiferne Handhaben RK, wovon eine jede eine Dille Hat, werein die Enden des Stockes geſteckt werden. An diefe eifernen Haudhaben werden aud) die Seife CCD, womit man den Schleppſack ziehet, angebunden, Wenn man den Echleppfad Ins Meer werfen will, und den Stof AA an dem Eude der Barfe hat, fo wird ber Theil BB der Saumleine, die den Sack einfaffet, dar⸗ an gemacht; alsdenn bindet man den Theil der Saumleine MM, der mit bleyernen Ringen beſchweret ift, an die eifernen Handhaben KK, Wenn nun das Ente, wie ich eben geſagt habe, mit einem Schnurriemen zugemacht worden iſt, ſo wirft man erſt dieſen Hinter theil des Siebes nebſt dam Boyfeile und Zeichen Rins Meer, Darauf folgt das Netz, und endlich der Stod BB, mit den eifernen Handhaben KK, welche wie Gänfepfoten geftale tet find, und woran die Seile CCD angebunden find, nehmlich, zweye CC an die Hand, baben, und das andere D an die Mitte des Stockes. Alle 3 vereinigen fich bey E, wo ein Seil von 27 Fäden F angebunden wird. ; Nun fegelt man mit ber Barfe ab, welche gefchwinder gehen muß, als ber Strohm, und dabey laͤſſtt man nad) und nad) das große Seil F aus, wovon man das Ende in der Barfe an die Nuderbanf , oder an das Falltau angebunden behält, Man fäßt das große Seil nur nad) und nad) gehen, damit der Sad recht in feiner ganzen Länge auf dem Grunde aufliege, und wider von dem Stocke nod) von dem großen Seile Febedeckt werde; welches gefthehen würde, wenn das Fahrzeug nicht geſchwinder gienge, als der Stropm, ober wenn man das Seil zu geſchwind ins Waſſer ließe, Aaa2 Es 372 Abhandlung von den Fiſchereyen Es ift leicht einzufehen, daß, wenn der Schleppfack recht auf dem Grunde des Wapf fers aufliegen foll, die beyden eifernen Handhaben KK zuerft. auf dem Grunde anfom: men, und daß fie vermittelft des Stocks BB fich in einer geraden Linie legen müffen. Auf folche Art befindet fic) der Stocf über den Sand im Grunde in die ganze Höhe der eifer« nen Handhaben erhaben, und erhält in diefer Höhe den Theil des Netzes BB, weldjer an den Stock gefaffet Ift, da indeffen der Bleyreif MM auf dem Grunde Ginfährt, Durch dieſe Einrichtung hat der Schleppſack, welcher geſchwinder gezogen wird, als der Strohm gehet, eine offene Muͤndung, worein alle Fiſche, die er antrifft, fie mögen fo groß feyn, wie fie wollen, geben, und ſich auf dem Grunde bes Sackes G anhäufen, Nach einem Zuge von einer Stunde wird der Schleppfarf an Dord gezogen, um die Fifche heraus zu nehmen, und die Unreinigfeiten, die ſich in dem Sacke angehäuft haben, auszuleeren. Zu dem Ende ziehet man das Geil Fan, und wenn der Schlepp⸗ fact an der Oberfläche des Waſſers ift, fo hilft man fi, Indem man an dem Beyſelle R das das Zeichen halt, ziehet, welches jedoch bloß das Netz zu ſchonen, geſchiehet. Wenn nun das Netz dem Waffer gleich ift, fo ergreift man es mit voller Hand, um die Mündung deffelben, und darauf den ganzen Sack an Bord zu ziehen. Alsdenn fuche man das Ende G, zieht den Schnuͤrriemen auf, hofet die Fiſche und hernach die Unreinigfeiten heraus, die ſich an diefem Orte geſammlet haben. Man muß ſich aufeinem guten Grunde niederzulaffen fuchen. Wenn aber durch einen Zufall das Netz fid) an etwas angehängt haben follte, fo muß man, um es wieder loß zu machen, das Boyſeil des Zeichens ergreifen, und dabey den Schleppſack ruͤckwaͤrts ziehen. 6.9. Von der Ausruͤſtung des Schleppſacks — Die heftige Bewegung des Meeres in einer Bay, die von einer ſo ungeheuern Weite iſt, als die von Cancalle, würde alle Netze, die man bey niedrigem Waſſer auf⸗ ſtellen Eönnte, um Solen und andere platte Fifche zu fangen, zerreiffen oder wegfuͤhren. Daher werden ſtatt derſelben die Schleppſaͤcke — welche zugelaſſen werden, wenn das Querſtuͤck nur nicht von Eiſen iſt. Der Schleppſack, wovon zu Cancalle zum Solenfange Gebrauch gemacht wird, hat zur Ruͤſtung eine hoͤlzerne Stange AA, Kupf. XLVIII. Fig. 2. die auf dem Grunde ziehet; ein Seil BP, woran ein Tpeil der Mündung des Netzes angebunden ift; einen eifernen Reifen CC, ab. welchen der andere Theil der Mündung befeftige if. Das Eeil B geht durch eiferne — l, welche in die hoͤlzerne Stange A befeſtigt ſind, und der eiſerne Reifen C wird von andern Ringnageln EE gehalten. Die eiſernen Stangen FFF und — der Fiſche. ze FFE fs eigentlich die Rüftung des Schleppfackes, Sie vereinigen fi) bey G, wo ein eiferner Ning ift, woran das Seil, welches den Schleppfack ziehen foll, gebunden wird, Das ift alfo eine Furze Befchreibung der Küftung diefes Schleppſackes, und nad) dem, was fihon oben gefaget worden, ift biefe kur ze Tim hinreichend, ſich einen genauen Begriff davon zu machen. §. 10. Bon den mir Eifen geruͤſteten ——— Der englaͤndiſche Schleppſack Fig. 3. Kupf. XLVIII. iſt von dem zu Havre Fig. 1. faſt nur in Anfepung der Geſtalt feiner Geſtelle verfchieden, davon ich eins im Großen bey dem Buchftaben B vorgeftellet habe, und die den hölzernen, bie ich oben 9.7. befihrieben habe, nicht vorzuziehen find. Ich werde mich daher dabey nicht weiter auf- halten, und ſchreite zu den Schleppfäden, deren Küftung ganz von Eifen ch und die in Bretagne von einigem Gebrauche find. Diefe Nüftung gleicht der an dem Schleppfade zum Aufternfange — wovon ich in dem folgenden Paragraphen handeln werde, ausgenommen, daß Ste viel größer iſt, ine dem fie zuweilen 10, 12, bis 14 Fuß in der Sänge hat, AA, Fig. 4- iſt eine Klinge oder eine Art von platten eiſernen Meffern, welches den Erdboden berühren muß, und In, dem man ihm mehr oder weniger Neigung giebt, fo muß es nad) Belieben der Fifcher mehr oder weniger in den Erdboden eingreifen. Denn die Auſtern aufzugraben, muß eg mehr eingreifen, als wenn man platte Flſche fängt, ABBBA, ift eine krumm gebogene eiferne Stange, welche bey AA an bie En» «den der Klinge angeniethet iſt. AD, AD, CD find 3gerade Stangen, wovon 2 an die Enden ber Klinge genie⸗ thet find, und das britte CD ift mitten an diefe Klinge geloͤthet. Alle 3 vereinigen fi ch bey D, wo ein eiſerner Ring It, an welchen das Seil E gebunden wird. Dieſe Zus fammenfegung ned) mebr zu beſeſtigen, dienen die Querftücken mit einem Hafen, die bey F an die Klinge, bey B an die ausgefchweifte Stange, und by G an die geraden Stan gen AD, AD und CD gelöchet find, Der untere Theil der Mündung des Sackes ift an die Klinge AA gebunden, und der übrige Theil des Umfanges diefer Mündung wird an die Frummgebogene Stange ABBBA gebunden, - Die Drffnung des Sackes iſt alſo zwifchen der Klinge und der gebogenen Stange begriffen. Dieſer Saf HIK, dig. 5. bat s bis 6Klaftern in der länge, Die Maſchen an dem Eingange find — weit, fie werden aber enger, fo wie fie dem Ende näher kommen, allwo fie fehr enge find. . Da diefer Schleppſack beſtimmt iſt, auf Gründen gezogen zu werden, die ihm fer oft. beſchaͤdigen könnten, fo wird an die Klinge eine Haut von einem irrlaͤndiſchen Ochſen Aaa 3 EL, 374 Abhandlung von den Fiſchereyen LL; Fig. 4» unter dom Sade bey ber Ruͤſtung angebunden. Einige faffen es das bey bewenden, daß fie den Unterrheil der Mündung des Sackes mit Flechtwerk von Leder⸗ riemen, und den Obertheil mit ftarfen Bindfesen verwahren, Wenn der Schleppſack ausgezogen ift, fo wird eln Geil E an den elfernen Ning feft gemacht, deffen Sänge mit der Tiefe des Woſſers übereinftimmen muß. Die Arbeit bey diefem Fifchfange iſt eben Dicfelbe, wie diejenigen, die ich oben be- fehrieben habe. Die Fiſcher laſſen fich in einer Fleinen Entfernung vom Ufer, aufs hoͤchſte eine Viertel Meile weit auf 7 bis 8 Faden Woffertiefe, und fo viel möglich bey niedri— gem Meere nieder. Denn es ift bey allen Fiſchereyen, die gezogen werden, vortheithaft, wenn das Waffer nicht tief iſt. Daher find dieſe Sifhereyen im Sommer vortheilhaf- ter, als im Winter, meil man in diejer legten Jahrs zeit die Fiſche in großen Tiefen auf fuchen muß, wohin fie, ſich begeben, weil das Waſſer da nicht fo Fale if, Iym übrigen wird ſowohl ben Tage, als bey Nacht gefiſcht, doch iſt ben Fiſchern der Mondenſchein lie: ber, als die Dunkelheit. Es Fönnte diefer Flſchfang das ganze Jahr vorgenommen werden; bie Fifcher uns terbrechen ihn aber, weil fie ſich zuwellen mit befondern Fiſchereyen, als z. E. mit der Mafreeienfifcheren abzugeben für vortheilhafter befinden. s £ Wenn der Schleppfack mit einem Segelfhiffe gezogen wird, fo macht man nod) ein kleines Sell on dasjenige, das am Schleppſacke hängt, und dann wird eins am linfen, und ein anderes am rechten Borde angebunden, vermittelft wilder der Schleppſack den Fahrzeuge folgt, Zuweilen ziehet auch ein Fohrzeug 2Schleppfäce, wovon ber eine am linfen, und der andere am rechten Borde angebunden iſt, Kupf. XLVII. Fig, * Man ziehet nicht über eine Viertelmeile, ohne den Sad herauszugiehen, und wenn es auch nur gefchehen follte, den Sad, der allegeit mit Seegras, Eteinen, Auſtern, und andern Unvetnigkeiten angefüllee Äft, auszulceren. Wenn ihn Die Fiſcher ausgeleeret, und die Fiſche heraus genommen haben, fo laffen fie ihn gleich wieder ins Waffer, um einen nenen Zug zu machen. : Da ein folcher Sack zumellen 200 Pfund ſchwer iſt, fo wühle er den Grund auf, und verderbet viele Fiſche und Lalch; um fo mehr, da er au den Kuͤſten gezogen wird, wo die Fiſche igren Laich legen. — und Geſchichte der Fiſche. 375 RR §. 11. Von dem Schleppſacke zu den Auſtern. Well ich mir vorgeſetzt habe, von dem Auſternfange weltlaͤuftig zu handeln, fo will icch hier bloß cin Wort von dem Schleppſacke ſagen, womit man fie fängt. Diefer Sack iſt eine Art vom Netze, welches von Riemen von Rindsleder fo geflochten wird, daß die . Maſchen 2 Zoll im Vierecke in der Oeffaung hoben. Er hat gewoͤhnlich 4 Fuß in ber ginge, und 15 bis 12 Zoll in der Breite. Die Höhe beträgt ehngeſehr 3 und cinen kals ° ben Fuß. Die Mündung ift an einen eifernen Rahm ($ig. 7») gefaſſet, welcher die Banf auffcharret, und die Auftern, die in den Ead fallen, vavon loß macher, Zum weilen färge man mit diefem Sacke in einem einzigen Zuge 200 Stuͤck Auftern. Diefer Fang gefchieht bey ſchoͤner Witterung vom Monat October bis Dftern, $. 12. Bon Fifihereyen mit dem Schleppſacke, die in verſchiedenen Häfen üblich find, In der Bay von Bourneuf, und bey den Inſeln Bouin und Noirmsutier fahren die Fifcher mit Fahrzeugen, die Feine Verdecke haben, und g bis 10 Tonnen fühten, 1 Meile wei. Die Equipage beftehe in einem Meifter, in einem Matrofen, umd zu— weilen kommt noch ein Schiffsjunge darzu. Der Schleppſack hat s Klaftern in dee Laͤnge, und 4 in der Mündung; die Mafchen aber haben ı und einen halben Zoll im Vierecke. Es werben damit Kochen, Solen, Seehechte, Buttfiſche u. ſ. w. gefangen, Die Bürger bekommen den dritten Theil von dem Verkaufe der Fiſche; der Met: fter das andere Drirtel, und die ls das dritte. - Sie verforgen fich mit febensmit, teln auf ihre Unkoſten. Zu St, Malo haben die alten Fiſcher, die nicht mehr weit fahren, kleine Fahr— zeuge von 4 bis 10 Tonnen, womit fie um die —— herum mit dem Schleppſacke So— len fangen. Zu la Hougue wird eine große Menge von Fleinen pfatten und zumellen auch von großen Fiſchen mit einem eifernen Schleppſacke gefangen, melcher den Grund umwuͤhlet, den Laich zer ſtoͤhret, und fogar Die Rhede verderber, wo oft Barken und Elsine Fahrzeuge, die dafelbft einlaufen, vor Anker geben, Zu Dlorne baden die Fleinen Fiſcher Schleppſaͤcke von 2 Klaftern in ber Breite, und 4 in der Sänge, deren Mafchen s und einen halben Zofl im Vierccke Aa womit fie Solen, Rochen, Platteiſen, Buttfiſche, Sechechte, Seedrachen, Cangers, Sarden, 2... (Barauds), Schellfiſche, Seehunde, u.fw. fangen. Dieſer Fang gefchiche oft 2 bis 3 Meilen welt auf der Höhe, auſſerhalb ven Felſengruͤnden. Es fhiffen ſich zu J dem 376 Abhandlung von sen Sifchereyen dem Ende 7 Mann, nehmlich der Meifter, 5 Matrofen und-ı Schiffsjunge, in einer Cha: fuppe von 2 bis 3 Tonnen ein, Sie gehen auf dieſen Fang alle Tage aus, und kommen des Abends wieder zuruͤck. ; Sn Andere anfehnlichere Fifcher bedienen fich Fahrzeuge ohne Verdecke, bie1z Tonnen führen. Ihr Schleppfak bat 4 Klaftern in der Breite, und ıg In der fänge, Die Oeffnung der Mafchen beträgt ı und einen halben Zoll Im Vierecke. Sie fommen alle Abende in den Hafen zuruͤck, und verfaufen ihre Fiſche den Zifchhändlern, die fie in bie Marktflecken und Städte, wo fie verbraucht werden, führen, Die Equipage hat, wie ic) ſchon gefagt Habe, ihren Antheil an dem Producte diefer Fifcheren. Da die Fifcher von Dleron Netze haben, deren Mafchen fehr enge find, fo zernich⸗ ten fie vielen Lalch und kleine Fiſche, auſſer dem Schaden, den fie den Gründen zufügen, indem fie felbige mit ihren Echleppfäcken aufwuͤhlen. Es giebt wenig Häfen, mo von den Schleppfäcen nicht Gebrauch gemacht wer- den follte, die nur wenig von einander unterſchieden find. Was ich aber eben gefagt babe, ift hinreichend, daß man ſich von diefen Verſchiedenheiten, die nicht beträchtlich find, einen Begriff machen Fann; um fo mehr, da ic) bey Gelegenheit der befondern Fifchereyen nod) gar oft im Stande feyn werde, von dem Gebrauche der Saͤcke zu handeln. A pn —— | Achtes und. Gefihichte der Fiſche. | 377 ee NV 07 67 ur v7 v7 07 207 v7 ur 7 er 67 v7 er ee N Achtes Capitel. Don einigen Fiſchereyen, welche an den Kuͤſten des Mittelmee⸗ res üblich find, und als Fiſchzaͤune angefeben werden Einnen, die mit Steinen und Floßen verfehen find, und im Meere aufgeſtellt werden, 5 ie Fifcher auf dem Weltmeere wiſſen ſich die Ebbe und Fluth zu Nuße zu machen, $ um bey niedrigem Meere eine Menge von Netzen aufzuftellen, die bey der Ruͤck— Fehr des Waſſers die Fiſche zurück halten, welche mit der Fluch herauf gefommen find; und von diefer Art find die Zifhzäune, wovon ih im fünften Capitel, womie ſich die Auſſtellung an Pfählen geſchloſſen har, Hinlängliche Anzeige getdan habe. Weil die Fifher auf dem Mittelmeere dergleichen Ebben nicht haben, fo fönnen fie von diefen Arten zu fifchen Feinen Gebrauch machen; fie machen aber in dem Meere felbft Umftelluns gen von Negen, die man ale mit Steinen und Floßen befegte Fifchzäune anfehen Fann, wovon auf dem Weltmeere Fein Gebraud) gemacht werden Fönnte, Das Meer ift das felbft gewöhnlich zu untuhig, als dag Netze, die an Pfählen aufgeftelle werden, der Ge— walt des Waffers widerftehen Fönnten, welche auf diefem großen Meere beynabe allezeie ſehr betraͤchtlich ift, um fo mehr, da die Ebben daſelbſt eine beftändige Bewegung verans laſſen. Von dleſen mit Steinen und Floßen verſehenen, und mitten im Waſſer aufgeftelle ten Fiſch zaͤunen will ic nun in dleſem Capitel handeln, Und eben fo, wie ich die Auf— ftellung an Pfäpfen mit Fiſchzaͤunen, wozu man Pfähle braucht, abgehandelt habe, werde id) Die mit Steinen und Floßen verfehene Aufſtellung mie Fiſchzaͤunen beſchließen, die nur vermittelſt der Saft, womit man den Unterteil derfelben beſchweret, umd der Korkfloßen, die man an ihrem Obertheile anmachet, gehalten werden. 5. 1. Von dem Fiſchfange, welcher auf dem Mittelmeere Seinche oder eine Umſtellung genennet wird. Ich habe von verſchiedenen Netzen, die ſowohl an Pfaͤhlen, als auf dem Grunde ſtehend, oder als ſolche, die im Waſſer ſortgehend aufgeſtellet werden, um Haufen von Fiſchen, die in Geſellſchaft mit einander gehen, zu umringen, ſchon an einigen Orten ge⸗ handelt. Dem ohnerachtet aber kann ich hier auch von einer großen Fifcheren Meldung thun, die in eben der Abſicht üblich ift, und die man an den Küften des Mittelmeeres 3. Abſchn. Bob Seinche - 378 Sic von den Sifchereyen Seinche nennet; um fo mehr, da fie mitten Im Weſſer mit Netzen geſchlehet, die * nahe ſo, wie die Netze der Birch aͤnne, (Madragues), welche den Hauptgegenſtand dies fes Capitels ausmachen, aufgeftell werden. Es ift bekannt, und ich habe es ſchon mehr als einmal gefagt, daß es einheimifche Fiſche giebt, die, wie gewiſſe Vögel, dienicht wegziehen, beftändig an einer Küfte bleiben, und Die Gegend, wo fie gezogen worden, nicht verlaffen. Andere Fiſche hingegen, die große Reiſende find, halten fi) einige Monate an unfern Küften auf, und bringen den übrigen Theil des Jahres in Gegenden zu, die ſich vermuehlich beffer für fie ſchicken; fo wie es bey den Schwalben, Wachteln, und vielen andern Vögeln, die aus der Urſache Zugvögel genennet werben, gewoͤhnlich iſt. Dieſe Fiſche kommen, wie die Zugvoͤgel, in Haufen hei, und machen, wie die Seeteute fagen, Baͤnke, welche die Fifcher In der Provence mie Negen zu umrin» gen fuchen, deren Stärke und Größe der Mafchen nad) der Gattung der Fifche, die man fangen will, eingerichtet werden. Sind es z. E. Thunfiſche, fo find die Netze ftärfer, und bie Machen größer, als wenn fie zum Makreelenfange gebraucht werden foiten, Eine mit Negen und Fahrzeugen verfehene Anzahl von Matrofen verbindet fid) mit einander, Diefen Fang unter den Befehlen eines Patrons, den fie Capitaine de Sein- che nennen, vorzunehmen, | Während der Zeit des Striches der Fifche durchfahren fie das Meer, mie die Ja: ger ein Feld durchziehen, und wenn fie elne Fiſchbank gewahr werden, fo fteflen fich meh— rere Fahrzeuge, die am beften ausgerüftet find, vorne an die Spiße dieſer Banf, und ver; fperren den Zifchen den Weg, indem fie ihre Nase vor ihnen aufftellen, da immittelft die andern an den Seiten und hinten zu Netze vorziehen, und folchergeftalt fo viele Fiſche als möglich, zu umringen fuchen. Wenn die Umftellung gemachr ift, fo befinden fich die Fi: ſche daringne, wie in Fiſchzaͤunen, wovon ich im fuͤnften Capitel gehandelt habe, ein. geſchloſſen. Die Erfindung der Zifiher ift dießfalls verfhieden, allein die Wirfung iſt einerley. Die Fiſche, welche gewahr werden, daß fie eingeſchloſſen ſind, beſonders dle Thun— ſiſche, die der Hauptgegenſtand dieſes Fiſchfanges ſind, ſchwimmen auf allen Seiten, und wenn ſie eine Oeffnung finden, wo ſie durchbrechen und entwiſchen koͤnnen, ſo ſuchen ſich ſelbige alle zu Nutze zu machen, um ihre Freyheit wieder zu erlangen, ſo daß in kur⸗ zer Zeit nicht ein einziger mehr in dem Umfange ſeyn wiirde, Hler zeigt fich hauptfäche lich die Geſchicklichkeit des Eopitäns der Seinche, Er muß nehmlich fehen, ob es Augs gänge giebt, und wenn er dergleichen enidecfet, muß er fie mit neuen Netzen geſchwinde zumachen, und die Umſtellung überall recht wohl verſchließen, welches die Provencer Emperna und Geſchichte dar Hilde 379 -Emperna Machen nennen. Wenn Fleine Fiſche alfo eingeſchloſſen worden find, fo wer« -den fie in der Umftellung mit verfehledenen Arten von Negen gefangen. Wenn es aber Thunfiſche find, fo macht man von der Umftellung bis an das fand mit Palliſaden von guten Netzen, die mit einander parallel aufgeſtellt werden, einen Canal, der in ei⸗ nen Eleinen Fiſchzaun fuͤhret, welcher bey dem Ufer angeleget iſt. Wenn dieſer Canal gemacht ift, fo wird die Wand der Umſtellung an diefem Orte geöffnet, und ſogleich als dieſes gefchehen ift, ſtuͤrzen fich die Thunfifche, die ſich durch diefe Deffnung in Freyhelt zu feßen fuchen, in den Canal, Man nörhige fie auch dazu, indem man fie von allen - ‚Seiten der Umftellung ſcheu machet; und wenn fie alle darinnen find, fo wird der Ein gang mit einem Mege zugemacht. Die Fiſcher fahren darauf fort, fie ſcheu zu machen, und folchergeftalt gegen den Fleinen Fiſchzaun, der an der Küfte angelegt ift, zu treiben: fie beziehen daher von Zeit zu Zeit den Canal mit Negen, und fuchen zu verhindern, daß ihnen Feiner von den eingefchloffenen Thunfifchen entwiſche. Hat man fie auf foldye Are in den Fleinen Fiſchzaun getrieben, fo werden die Wände deffelben verftärfet, indem man Die Netze, woraus fie beftehen, mit den andern verdoppelt, und felbige durd) Seile befe- ftiger, die an den Anfern der Fahrzeuge, die dabey gebraucht werden, hängen; denn es it von großer Nothwendigkeit, dag der Fiſchzaun weder von den Ströhmen, nod) von den Bemühungen der Thunfifche, ſich zu retten, in Unordnung gebracht werde, Die Thunfifche, welche in dieſem kleinen Fiſchzaune, (den die Provencer Faurrade, nennen), ſtecken, werden entweder mit Eleinen Megen, die den S. 338. befhriebenen Beutel: garen, Bregins oder Bouliers, ähnlich find, gefangen oder harpuniret. Da aber die Fi⸗ ſche in dieſem Hälter in guter Sicherheit find, fe'holen die Fifcher, damit der Ueberfluß der Thunfifche ihren Preiß nicht vermindere, felbige nur nach) und nad) aus ihrem kleinen Fiſchzaune heraus, und bringen fie nicht eher zum Verkauf, als wenn fie guten Preißes find. « ä Au, Der Fang diefer Fifche war ehemals ſehr vortheilhaft, feit dem aber die Erriche tung diefer Fiſchzaͤune im mittelländifhen Meere, (Madragues) gar zu fehr in Ges brauch gefommen ift, iſt er es nicht mehr, zumal da diejenigen, die diefe Fiſcherey uns ternehmen, das Recht haben, jede andere Art von Netzen von ihren Fiſchereyplaͤtzen weg⸗ zunehmen und dazu ju brauhen, i $. 2. Von einer andern Art eines ſolchen Fiſchzaunes (Seinche) wovon man, wie ic) glaube, nur zu Martigues Gebrauch machet. Well ich von diefem Fiſchfange nur eine fehr unvollkommene Keuntniß hatte, ſo war id) Willens, nichts davon zu fogen, Da mir aber der Here de la Croix zu Huͤlfe Bbb 2 gekom⸗ 380 Abhandlung von den Fiſchereyen gekommen ift, fo befinde ich mich im Stande, von diefer fonderbaren Art zu fifchen einen richtigen Begriff zu machen, Das Meg, welches zu Martigues Seinche oder Seincho genennet wird, muß ei⸗ nen Canal oder einen Raum von Waſſer ſo einfaſſen, daß die Fiſche, die ſich vor dieſem Netze befinden, genoͤthiget werden, entweder dem Wege, den ſie nehmen ſollen, zu fol⸗ gen, oder ing Netz zu geben, welches bald von 2 Stücken, oder aparten Netzen, bald von einem einzigen gemacht wird. Der Thell, welcher der Ziehende, Tirant, in der Sprache der Provencer aber lou Tirau, beißt, iß ein einfaches Garn; ber andere, Sautade oder Soutado ges nannt, ein dreymafıhigtes Garn, Sch muß hier voraus fagen, daß der Fifchfang, welcher Seinche oder Seincho genenner wird, zu Martigues nur gebraucht wird, Seewoͤlfe oder Harder zu fangen, und daß der Fönigliche Fifchzaun 1), (Bourdigue) der einzige zu Martigues ift, melde in feinem Canale von diefom Netze Gebrauch machen kann. Er ift allen J—— fiſchern unterſagt. Wenn der Patron im Sommer —— wird, daß die Seewoͤlfe und — die alsdenn den See verlaſſen, und ins Meer zuruͤck kehren, ſich haufenweiſe in dem Canale des Fiſchzaunes (Bourdigue) verſammlen, ohne in dieſe Verzaͤunung zu gehen, ſo braucht er alsdenn die Seincho, um fie zu noͤthigen, entweder in den Zaun zu geben, oder ſich in dem Netze zu fangen, Da die Harder ſich am meiften bemühen, ins Meer zurück zu Eehren, fo macht der Patron fein Ne& zu rechte, fie zu fangen, indem er beyde Netze, nehmlich das Tirau und die Soutado vereinigt. Das Tirau ft weiter nichts, als ein einfaches Garn, welches go Mafchen, wovon 9 auf die Spanne, mehr oder we; niger nad) der Tiefe des Canals gehen, in feiner Höhe hat, Diefer Theil, welcher gleich, fara einen Berfchluß in dem Waffer machen muß, bat am Fuße einen Bleyreif und oben einen Floͤßenreif. Die Korfe an der obern Saumleine find in Stuͤcke verrheilt, wovon 6 auf das Pfund gehen, und die 1 Spanne weit von einander angemacht werden, Die beyden untern Seile haben von 2 zu 2 Spannen einen bieyernen Ring in der ganzen $änge des Neges von ı Viertelpfund fehmer, Die Größe des Netzes in ver Laͤnge muß wenig« ftens der Breite des Canals glei) feyn. Endlich find an den beyden Enden Seile, die Mailles heißen, und an jedem Ende befinder fi), anftatt der Clava, ein Stab, ber bie beyden Enden bes ziehenden Theils, (Virau) ausgebreitet erhält, 0 De 3) Bourdigues find Arten von Berzäununs den. Yon der fogenannten Föniglichen ſ. oben gen, die von Rohr im Waffer gemacht, und S. 146, D 6, worein dig Fiſche getrieben und gefangen, wer⸗ md Gefhichte der Fiſche. 381 Der andere Theil, Soutado, bat eben die Laͤnge, wie das Tirau. Selne Breite betraͤgt g Spannen gegen die Mitte, und 6 und einen halben an den Enden. Die Aufı feawände dieſes dreymaſchigten Garnes haben Mafchen von 6 Zollen im Vierecke. Bon den Mafchen des mittlern Garnes (Flue) gehen 9 auf die Spanne. Diefe dreymas ſchigten Oarne find wie andere Netze von eben der Art gefaffee, ausgenommen daß, da fie beſtimmt find, auf dem Waſſer zu ſchwimmen, fie nur am Obertheile mit Floßen bes feßt find. Der andere Theil oder der Fuß, welcher oben an den fogenannten ziehenden Theil, Tirau, gebunden iſt, wird von diefem Nege dem Waſſer gleid) gehalten, Man muß fi) alfo vorftellen, daß, wenn das ganze Meg im Waſſer ift, das Tirau fid) per⸗ pendiculär im Waffer befindet, das Sontado aber horizontal auf dem Waſſer hinter fels bigen fhwimmer, Die Fußfaumleine des Soutado ift an den Kopf des Tirau mit Bindfaden angebunden, die in der ganzen Sänge von 2 zu 2 Spannen find, damit das Soutado ſich beffer auf dem Waffır halte. Von 2 zu 2 Epannen werden oben und uns ten an die Soutado = Stäbe gebunden, zwiſchen welchen das dreymafchigte Garn durchgeht. Wenn das Netz fo, wie ich eben gezeigt habe, zu rechte gemacht ift, fo thut man es in eln Fahrzeug, dem die Fifcher den Namen Bette marine gegeben heben, und das wenigſtens mit 4 Mann befest if. Sodann begeben fie fich in einiger Entfernung von dem Orte, wo fie die Fiſche verſammlet gefehen haben. Ein Mann bleibe zu Sande, und hält das Seil, welches an einem von dem Enden des NeGes hänge, und zum Ziehen des Meses dienen muß. Wenn das Fahrzeug das Ufer des Canals verläffet, ımd an das andere gegenüber fähret, fo find zween Männer befchäfftiger, das Netz aus zuwerfen. Der eine läßt das Tirau, welches auf die Seite ber Bourdigue fommen muß, in einer, vertica; len Sage ins Waffer, und der andere das Soutado, welches er dahinter horkzontal auf ſtellt. Hernach theilen ſich die Fiſcher in zween Haufen, ziehen das Netz, und nähern ſich dem Fiſchzaune. Die durch das Netz ſcheugemachten Fiſche ſuchen nun darüber weg zu ſpringen, indem fie aber zurück fallen, befinden fie ſich in dem dreymafchigeen Garne, welches eine horizontale Sage hat, Wenn viele Fifcher darinnen find, fo giebt diefes ein ergögendes Schaufpiel, denn man bat zumwellen in weniger Zeit, als einer Viertelſtunde viele Centner gefangen, Wenn die Fiſcher gewahr werden, daß andere Fiſcher, die Seewoͤlfe heißen, fich bey den Hardern befinden, fo laffen fie, nachdem fie das eben befchriebene Netz ausgeworfen haben, Hinter felbigen noch eins ins Waſſer. Das ift ebenfalls ein Neg wie die Sein- cho, aber ohne den Theil, der der Ziehende, Tirau, genenet wird, und wenn man bloß diefe Wölfe fangen will, fo brauche man nur diefes Netz. 366535 | Die * 382 Abhandlung von den Sifcherenen Die Zifcher ziehen zwey folche Netze Hinter einander, indem fie fi) dem Eingange des Fifchzauns nähern. Wenn fie an die erften Rohrftäbe, das ift, an-den großen Ein gang, der Venzude heißt, gefommen find, heben fie das erſte Netz auf, ‚um das andere bis in den Fiſchzaun hinein zu bringen, damit die Woͤlfe genötbige werden, hinein zu gehen. Sie bedienen ſich Daher zweher Fahrzeuge, dir auf jeder Seite inwendig in der Berzäunung flehen, und zwoer Stangen, die Partegons genennet werden, woran die Enden des Netzes gebunden werden. Da, mo die Duermände des großen Eingangs (Vengude) den Naum enger machen, rollen die Fiſcher Die Enden des Netzes um die Stangen, und vermindern alfo die Länge deſſelben bis an den Eingang ber großen Abthei⸗ fung, oder Kammer des großen Fiſchzauns, (Baladou) die fie aledenn mit einem Stuͤcke Netze zumad)en. Nachdem fie diefe Arbeit in der großen und Eleinen Kammer verrichtet haben, mie es bey dem grofien Eingange gefcheben iſt, indem fie das Netz ermeitert oder enger ges macht, fo wie fie fi) den Querwaͤnden in. dem Umfreiße der Fiſchzaͤune, die-Atrouba oder Requinquets genennet werden, genaͤhert, fo machen fie bey dem Wege der Em- bourigue heißt, und von der Eleinen Kammer in die erfte Kammer des Zaumes gehet, Die den Namen Entrebouque führe, Halte. Wenn fie nun gewahr werden, daß die Fiſche in großer Menge dem äußern Umfreiße Gewalt anthun fünnten ‚ fo nehmen fie fo viel afs fie Fönnen in die Einfaffung, die fie mie Ihrem Netze gemacht haben. Diefer Zifehfang, welcher inwendig in dem Fiſchzaune geſchieht, iſt nicht allein zu den Seewoͤlfen, fondern auch zu den Seelyren, Melets, und Sardellen beſtimmt. Sn dieſem letztern Falle veraͤndert er den Nomen, und wird Sauceiron genennet. Das Netz, welches man dazu braucht, iſt von dem Tirau, wovon id) eben gehandelt habe, in Anfehung der Größe der Maſchen, wovon 36 bis 40 auf die Epanne gehen, unterfehler den. Es geſchlehet diefer Fiſchfang ohne Unterfchied in allen Flſchzaͤunen. Wenn dieſe Zaunfifcher gewahr werden, daß die Seelyren oder die Sardellen in großer Menge Foms men, welches gewöhniich gefihieht, wenn bey Ende des Sommers oder im Herbile ſtar⸗ ker Froſt einfälle, und daß diefe Fiſche in den Cammern der Fiſchzaͤune bleiben, ohne in die Umfreiße zu gehen, fo ftellen fie alsdenn die Fifherey an, die den Namen Saucci- ron führer; nehmlich fie fangen entweder diefe Fiſche weg, oder treiben fie nur in Die Umkreiße. 5 Mit dem Fiſchfange aber, der eigentlich Seincho genennet wird, iſt es nicht fo bes ſchaffen. Ich Habe gefogt, daß er nur in der Föniglihen Bourdigue verftattet wird. Diefe Einſchraͤnkung ift vermuthlich deswegen gemacht worden, damit der gar zu grofs fen Verminderung der Fiſche Einhalt gerhan werde; oder es iſt gefehehen, den Eigenthüs mern diefer Beurdigue eine befondere Gunft zu ergelgen: denn es wurde diefer Fiſch— fang und Gefihichte der Fiſche. 0483 fang auch an andern Orten gar wohl vorgenommen werden koͤnnen. Es ift wahr, es wird dem Laiche und den kleinen Fifchen dadurch Fein Abbruch gethan; wenn man ihr aber in den Seen durchaus erlauben wollte, fo würde er mehr Fifche verderben, als viele andere Fifchereyen. Es ift überdies vortheilhaft , wenn das Produfe des Fifchfanges nicht einem einzigen Eigenthuͤmer zugeeignet, fondern eine größere Anzahl in den Stand gefegee wird, ſich deffen zu Muge zu machen. ; Zu Barcellona ift ein Fiſchfang gebräuchlich, da Umftellungen mit Netzen gemacht werden, die den Umſtellungen der Scincho ſehr aͤhnlich ſind. Sie nennen ihn Ta- ranyind, Der, fo zu Alicante Pantalana genennet wird, iſt auch von der Art. % 3. Don den Fiſchzaͤunen, die unter dem Namen Madragues bekannt find. Die —— iſt noch eigentlicher ein großer Fiſch zaun von Netzen, die ohne Pfaͤhle und Stangen im Meere aufgeftelle werden, Die Netzt, woraus diefer Fiſchzaun beſteht, werden mie einer ungeheuern Laſt von Steinen auf dem Grunde befeſtiget, weil zu den großen Madragues bis auf 400 Eentner erfordert werden, ie werden von Dies len Korffloßen, die s Zuß im Quadrat haben, vertical gehalten, Es ift wahr, die Waͤn⸗ de diefes Fiſchzauns werden von einer großen Anzahl von Seifen V, Fig. 6G- Surf. XLIX. befeftiget, die 40 bis so Klaftern lang find, und miteinem Ende an das Seil, das den Kopf der Mi ‘be einfaffet, und mit dem andern an einen Anfer gebunden werben, den man in den Grund des Meers ausgebracht hat. Der Zweck dieſes Fiſchſanges iſt, die Thunfifche, die in einer kleinen Entfernung von der Küfte ihren Weg nehmen, und noch einige andere Fiſche aufzuhalten, indem man fie alle vermittelft einer großen Wand von Netzen AB, Fig. 6. mache die Provencer de Schwanz der Madrague nennen, in den Zaun zu gehen noͤthiget. Da fich die Wand von der Küfte bis an den in erſtreckt, fo bat fie zuweilen 1000 Kiaftern in der fange, Es giebt vielleicht Feine Are von Sifcherenen, melche beffer, als die Madrague beweifet, wie weit ſich die Geſchicklichkeit der Fiſcher erſtrecke. Es find auch alle Rei» fende, die in die Provence kommen, fehr begierig, eine Madrague zu fehen, und wenn es gerade zu einer Zeit gefihiehet, da die Fifcher das Glück Haben, einen reichlichen Fang zu hun, fo iſt es ein ganz bewundernemärdiges Schauſpiel, 7 bis goo Fifche auf einmal benfommen zu fehen, wovon einige 150 Pfund wiegen, Sie befinden fi in einem Bes zirke, welcher Corpou oder la More op, die Todeskammer TT, Fig, T, genenne wird, beyſammen. Hier ſiehet man, wie fie all: Kräfte anwenden noch zu enrflichen £ oder 84 Abhandlung von den Fiſchereyen oder ſich gegen diejenigen, bie fie fangen wollen, zu vertheidigen, AD. Kupf. L. Man ſiehet aber auch bey diefem Fiſchfange eine fehr große Anzahl von Fifchern, die ſich in ein und eben daffeibe Mes, worinne die Fiſche find, hineln werfen, um fie mit der Harpune zu tödten, oder wenn fie nicht zu groß find, mit den Händen zu ergreifen: denn es giebe einige, die nur a5 Pfund, und fo gar weniger wiegen. Der Kampf zwiſchen den Fis fhern und den Fifchen, das Gefihrey der Zuſchauer, woreln bie Harmonie vieler Jagd⸗ hoͤrner oft mit einftimmer, nebſt der Fluͤchtigkeit und Geſchaͤfftigkeit der proveneifchen Fiſcher, geben ein fehr reizendes Schaufpiel, das fid) aus dem Andenken der Reiſenden, die es geſehen haben, nicht leicht verlleret. Sie reden allezeit mit einer Art von Ent⸗ zuͤckung davon; ihre ganze Aufmerkſamkelt aber iſt nur auf die Kammer, welche Cor- pou oder die Todeskammer genennet wird, gerichtet; von den übrigen Theifen des Fiſchzauns die gleichwohl auch bewundernswürdig find, behalten fie Faum eine leichte ‚ Vorftellung, Sollte man, wenn man es nicht gefehen hätte, ſich wohl vorſtellen, daß man im Meere eine Umftellung von Negen machen Fönnte, die bey den kleinſten Fiſch zaͤu⸗ nei von diefer Art 130 Klaftern in der $änge, und 2g bis 30 in der Breite hat, und des ven Fuß, der mit vielen Steinen beſchweret ift, 20 bis 25 Faden rief ins Waſſer vers fenft, der Kopf hingegen von einer großen Menge Korffloßen dem Waſſer gleich gehalten wird. Hierzu fommt eine große Anzahl von Abtheilungen, die mit Netzen vom Grafe Auffe, gemacht werden, welche am Kopfe und am Fuße von großen Seilen von gleicher Materie eingefaßt find; und noch überdies eine Wand oder ein fogenannter Schwanz von eben folchen Netzen, der von der Verzaͤukung an, bis an das Sand von 200 bis 1000 Klaftern, und darüber in der fänge hat. Es müffen aber · doch diefe großen Umſtellun⸗ gen blog durch Seile, die an Ankern hängen, fo ſtark befeſtigt werden, daß fie den Win— den, Ströhmen, und der Gewalt der großen Fifche widerftchen koͤnnen. Ueberdies muß diefer Flſchzaun in feinem ganzen Umfange fehr genau zugemacht werden, damit nichtein einziger Fifch entwiſchen Fönne, weil ihm fonfi bald alle folgen würden: denn es ift ein narürlicher Trieb der Fiſche, daß fie einander folgen. Dies ift eine allgemeine Vorftellung von diefen ſchoͤnen und großen Fiſchereyen. Die weitläuftigere Befchreibung, die ich nun davon geben will, werden fie nod) bewun⸗ dernswürdiger machen. Dergleihen Fiſchzaun muß auf einem Grunde von Meergrafe, der nicht über 20 bis 25 Klaftern tief iſt, angeleget werden; daher ſiehet man fie bald nahe am Sande, bald weit davon errichten. \ Ich habe den großen Fiſchzaun zu Bandol felbft Fig. 6, gefeben. Und ob ich glelch nicht im Stande gewefen bin, die zu Toufon, die nicht fo groß find, zu unterſu⸗ chen ſo kann ich Doch eine fehr genaue Beichreibung Davon liefern die Ich vom Herrn * Bro⸗ und Geſchichte der Fiſche. '385 Broquier, Unteringenieur und Föniglichen Schiffsbaumeifter In dem Departement von Toulon erhalten habe. N Der Fiſchzaun Fig. I. welhen Herr Broquier unterfuche bat, Tiege gegen Norden des Berges des Signaux, der gegen Mittag beym Eingange der Rhede von Tou⸗ Ion feine Sage hat. Er iſt ohngefehr 200 Klaftern von der Küfte aufgeftelle: daher muß feine Wand oder Schwanz von einer gleichen Größe feyn., Die laͤnge diefer Madrague- beträgt ı22 Klaftern, nepmlich die Kammer F, 16 Klaftern, die P, 27 Klaftern, die 0, 20 Rlaftern, die Q, 28 Klaftern, und die ste Y 31 Klaftern, Diefe verfchiebenen Abtheilungen haben alle ihren beſondern Namen, die von des nen ſehr verſchieden find, welche ich zu Bandol gehöre habe, und welche ich zur Erklaͤ⸗ rung des großen Fiſchzauns Fig. 6. gebrauchen werde, > Die erfte Kammer F wird zu Toulon Bourdounoro genennet. Die andere P, welche ben Großen Eingang mache, heißt Farati, Die dritte O, Garde Die vierte Q, Pichou, Die fünfte Y, beſteht aus 3 Theilen, die auch ihre befendern Namen haben. Der erſte ghik, der 18 Klaftern lang ift, heißt Gradou; der andere ikop, Gravich.li oder Gravichelli, er iſt 18 Klaftern lang. Endlich der dritte op TT, ders Klaftern bat, heißt Corpou, ich \ Der große Eingang ae iſt in der ganzen Sänge der andern Kammer (Farati), Diefer Theil iſt nicht mie Degen beſetzt, und wird niemals zugemacht. Die Breife des Zauns bey ut, bey ad, und bey Fe beträgt 28 Klaftern. Bey bc hat er 25 und ben gh ıg Klaftern, welches der Eingang des Theils der fünften Ram: mer ift, der Gradou heißt, und an dem Eude des Corpou TT hat fie nur 5 Klaſtern. Obgleich dieſe Werzäunung nur 15 Klaftern tief angelegt ift, fo Haben doch dle Netze, diedie Wände derfelben ausmachen, 21 Klaftern In der Höhe, um Ihnen eine leichte Bewegung zu geben. Man made gewöhnlich diefe Bewegung von- dem Drittel ber Höhe des Netzes; das iſt, zu einem Grunde von 16 Klaftern muß das Netz der Wände 23 bis 24 Kloftern in der Höhe haben, Von den Mafhen diefes Netzes geben zn auf die Klafter, welches 5 Fuß 3 Zoll beträgt, I. Abſchn. | Eee | Die 286 Abhandlung von den Fiſchereyen Die Nee, welche die Einfaffung der Verzaͤunung machen, find elnfache Garne; deren Fuß mit Steinen auf dem Grunde des Meers befeftigt, und der Kopf mit Kork⸗ floßen an der Oberfläche des Waffers gehalten wird. Es ift alfo von einer Wand zur ‚andern auf dem Grunde des Waſſers Fein Netz aufgeftellt, Die Seile, womit das Netz oben und unten eingefaſſet wird, müffen fehr ſiat fepn- Die an den Wänden haben 6 Zoll in der Dice, Die erfte Kammer, Boudounoro F, und die dritte, Gardy O , find von ber Kammer des großen Einganges P, nur durch einen halben Verſchlag aq, em abgeſon⸗ dert, ſo daß der Theil dq, und der fm ganz offen find, - Die Seffnung bn der vierten Kammer, Pichou El (wird mit einem Netze zuger macht, deffen Mafchen ohngefehr ıg Zoll im Vierecke haben. Es muß-fehr genau aufe geſtellt ſeyn. Man läßt es nirmals fallen, weil die Zifche frey durch feine Mafchen gehen, Endlich wird die Thuͤre der legten Kammer Y mit einem Nege zugemacht, von deffen Mafchen ohngefehr 10 bis ın auf die Klafter gehen. Wenn die Fifche In das Corpou TT geben follen, läßt mon diefes Neß fallen. Da die Einrichtung dieſer Thuͤre fehr finnreich ift, fo muß ich mich einen Augenbllck dabey aufhalten, An jeder Ecke h und g ftellt man ein dreyecfigtes Netz R,&ig. 2und 3, auf, das Girou genenne wird, und deffen 3 Seiten, die emander gleich find, jede 18 Klaftern haben, Die Seite GL ift perpendleulär an das Neg der Wand, an dem Orte, wo die Thüre iſt, angeheftet, dergeftalt, daß die Spige L ganz auf dem Grunde des Mee— res iſt; und die Seite LS, Fig, 2. iſt an die verticale Geite des Netzes ber Thüre ſo angeheftet, daß, wenn man dirfe fallen Fäffef, die Spigen S des dreyeckigten Netzes zus gleich mit bis auf den Grund des Meeres fallen; wenn man fie aber zumachen will, und ‘man an den Sellen XX, Fig. 2. ziehet, fo ziehen ſich die dreyeckigten Netze wieder an die Seiten, und dienen.die Thuͤre genau an die Wand anzufchließen, wodurch verhindere wird, dap die Fifche nicht darzwiſchen durchgehen Fünnen. Auf dem L Kupfer Fig. 7+ iſt die Thüre Y zugemacht, und die an die Seiten gegogenen dreyecklgten * ſind mit Min und Nn bezeichnet. Nun iſt nah Fig. I. Kupf. XLIX. die legte Kemmer Y übrig, welche hie Fodesfammer der Fiſche genener wird, und daher die intereffantefte iſt. . Ich habe gefagt, daß fie aus z Theilen befteht, die von 3 Arten von Netzen gemacht werben, welche man mit Knoten, die die Majchen derfelben versinigen, an den Enden zuſammenknuͤpft. Das und Gefchichte der Fifche, . 387 Das erfte von diefen Netzen V, welches le Gradou feißt, hat Mafchen, wovon 15 auf die Klafter gehen. Es wird an einer von feinen Selten B, Fig, 4. auf dem Grunde des Meers vermittelft eines Geiles befeftiget, welches an jedem Ende einen Sein hat, der 2 Centner fehmer ift, (LL, Fig. 2.) An diefes Seil ift aud) unten die nur erwehnte Thuͤre befeftiger: Desgleichen ift an eben diefes Seil ein dristes Netz von ohngefehr 15 Rlaftern in der Sänge geknuͤpfet, welches fich in die Kammer Q,biePichou beißt, hinein erſtrecket, und beſtimmt ift, zu verhindern, daß die Fiſche nicht unter Dies fen Seile durchgehen Fönnen, daferne es ein wenig ſchlaff werden follte, Diefes Gradou ziehe in der Mitte feiner änge auf dem Grunde des Meers, und die andere Hälfte erhebt fic) ſtufenweiſe, Indem es die Mufchel macher, (wie fie Sig, 4 vorgeftelle ift). meh " Das Gravicheli Z, welches nachher kommt, und von deffen Mafchen , die enger find, 18 auf die Klafter geben, erhebt fich immer mehr und mehr, = Zuletzt endigt fid) das Corpou (&) beffen Mafchen beynahe ganz zu find , ſchief an der Oberfläche des Meers, C, Fig. 4. Diefe 3. Nege machen mit einander eine ſchiefe Fläche, die ein wenig concav iſt. Es iſt zu merken, daß in dieſer letzten Kammer die Netze der Wände, was die Größe der Mafchen anberrifft, die Größe der Nege auf dem Grunde, die mit ihnen übereinftimmen, folgen muͤſſen: oder deutlicher zu reden, es find einerley Netze, die die Wände, und den Grund ausmahn,. | Die Netze der Todesfammer werden zuwellen von Hanfe, meiftentheils aber, wie alles übrige von Auffe (Spartum) gemacht; nur mit dem Unterfchiede, daß die Seile diefer Rammer viel ftärfer find, Ai Wenn das Corpou, oder die Todesfammer, gefifcht werden foll, fo wartet man, big die Fiſche in die Kammer Q, die Pichou heißt, getrieben find. In dieſer einzigen Kammer wird Jagd auf fie gemacht, Man bedient fic) dazu eines Netzes von ohnge⸗ fehr 28 Klaftern in der Laͤnge, Das an einer feiner Seiten mit bleyernen Ningen bes ſchwert iſt, und welches man erſtlich vereical bey eb ganz nahe an die Thüre anlegt, fo daß die Bleye den Grund leicht berühren, ohne doch darauf zu liegen. Hetnach führt man es in die Rammer, Pichou, hinein, indem man es alfezeit wohl ausgefpanne ver» mittelſt zweyer Fahrzeuge von bgegen h, und von e gegen g, bringer, die die obern Wins kel deffelben zurück halten, Das Meg, wovon die Rede ift, heißt Engarre, und die Berrichtung heißt, die Fiſche umfehlagen;ober umwickeln (engarrer le Poiffon), ? ER ce2 So ‚388 Abhandlung won den Fiſchereyen So large im Pichou Jagd gemacht wird, ‚fo hält man die Türe des erften Teils der Kammer Y, oder des Gradou herunter getaffen, oder _offen, N Der Rey oder der Obermelſter, ift während dieſer Arbeit auf einem Fahrzeuge A, Fig. 1, auf der Wache, um den Eingang der Fiſche in bas Gradou Y, zu beobadh« ten, und es wird das Netz, welches die Thüre zumachet, nicht eher ‚aufgehoben, als wenn er das Zeichen giebt. Menn die- Fahrzeuge, welche Jagd machen, das eine bey h, und dag andere bey g angekommen find, fo fängt das Fahrzeug A ar, den erften Theil der Todesfammer,oder das Gradou aufzuheben; es ergreifen daher 7 bis 3 Mann, die alle an einem Zo:be ftes ben, und die Bruft an den platten Bord q flenimt baben, das Netz mit ihren Haͤnden, und —— daran, Eiche Kupf. LeFig. 7. Indem fie in dieſer Stellung immer fortgeben, werfen fie den Theil des Netzes, den fie an die Oberfläche des Waſſers gebracht haben, wieder ins Mier, und das Fahr— zeug geht Darüber weg. Wenn das Fahrzeug nun auch über den andern Theil der Ram: mer Y, über das Gravicheli Z, Fig. 1. Kupf. XLIX. weg und an das Corpou ober die Todes kammer gekommen ift, fo wird das Ne& an den platten Bord dieſes Fahrzeugs ongehaaft, gleichwie es ſchon an das Fahrzeug angrhaaft ift, das fih am Enbe des Corpou befindet, desaleichen an die 2 Fahrzeuge, die fi) zu benden Seiten diefes Fahre zeugs D Fig, 7, Kupf. L. befinden. Durch diefe Arbeit kommen alle Fiſche, die man in die Todesfammer getrieben hat, beynahe an die Oberfläche des Waffers zu lies gen, wo fie theils mit Harpunen geſtochen, theils todrgefchiagen, theils mit den Händen gegriffen werden : denn es giebt Fiſcher, die fich ins Netz unter die Fiſche werfen, um fie mit den Xermen zu ergreifen. Die Fahrzeuge, welche vorne und an die beyden Seiten der Tobesfammıer geftelle worden, find beſtimmt, zu verhuͤten, daß die Fiſche, wenn fie fich eingefchloffen ſehen, nicht entfpringen und ins Meer fallen, Dieſe Vorſicht ift defto nothwendiger, weil es ofe geſchieht, daß Fiſche, die zu fpringen gewohnt find, indem fie ſolchergeſtalt uͤber das Netz hinüber zu kommen ſuchen, in die Fahrzeuge zuruͤckſallen. Ich habe geſagt, daß ich den Fiſchzaun von Taulon nicht ſelbſt unterſuchet Kätte, fondern nur nad) den Nachrichten Meldung davon rhäte, die mir der Herr Broquier zugefchleft hat. Ich Habe aber den ſchoͤnen Fiſchzaun zu Bandol gefihen, der unter allen denen, welche in der Provence find, für den’ größten gehalten wird. - Sch babe mich bemühet, in der Gegend feldft fo viele Erläuterungen als möalich, zu erhalten, In— deſſen wollte ich es doch nicht wagen, zu verfichern, daß man mich — in Anſehung des und Geſchichte der Fiſche. 389 des Umfanges der verſchiedenen Theile, woraus dieſes große Werk beſtehet, nicht hinter⸗ gangen habe, weil ich die Verzaͤunung nicht ſelbſt wie Herr Broquier in Anſehung des kleinen Fiſchzauns von Toulon gethan hat, habe meſſen koͤnnen. Im uͤbrigen find dieſe Ausmeſſungen der Abwechſelung ſehr unterworfen, indem nicht zwo ſolche Fiſchzaͤune genau von einer und eben derſelben Groͤße ſeyn werden. Ich glaube, daß der Fiſchzaun, welchen Herr Broquier beſchrkeben hat, einer von den kleinſten, und der von Bandol einer von den groͤßten iſt. Die Beſchreibung des Herrn Broquier ſetzt mich in den Stand, die von Bandol, wovon die Rede ſeyn wird, ſehr abzukuͤrzen. AB, Fig. 6. if der Schwanz der Madrague, der mit dem, mas bie Sifhgaunfher Chaffe, Wand, nennen, gleiche Wirkung hat. Das ift ein Netz vom Strafe Auffe, wie diejenigen, welche die Umftellung des Zaunes machen, Es wird durch Die Steinlaft, womit man den Zuß befehweret, und durch die Korffloßen, die an die Saumleine des Kopfes angebunden find, vertical gehalten. Diefe Wand von Nesen, wie es die Provencer Fiſcher auch fo ausdrücken, muß fi) ven dem Fiſchzaune B bis an die Küfte A erftrefen. Man hat mir verſichert, daß die von Bandol fait 1006 Tvifen . in der Laͤnge haͤtte. Wenn die Thunftfche, die in ‚Haufen an die Kuͤſte Fommen dieſes Mes antreffen, fo folgen fie felbigem, und werden badurch verleitet, in die Verzaͤunung zu gehen, wie ic) in der Folge ſagen werde, Man behauptet, daß diefer große Fiſchzaun 1000 Toifen fang: fey, und daß er in feiner größten Breite den vierten Theil diefer Größe (250 Teifen) babe, TTTT if die Auffteffung diefes Fiſchzauns, wozu man Netze, die von dem Graſe Auffe (Spartum) gemacht werben, braucht, und fie werden, wie id) bey Gele⸗ genheit des Fiſchzauns von Toulon gefage habe, durch eine Steinfaft und Korkflogen vers tieal gehalten, und durch Seile V befeftigt, welche man mit einem Ende an den Kepf des Netzes, und mit dem andern an Auker, die auf den Grund des Meeres verſenkt werden, anbindet. Dieſe große Aufftellung E EEE wird durch Verſchlaͤge von — in 5 Abt heĩ⸗ lungen, die man Kammern nennet, abgeſondert. Die Kammer G wird der große Eingang ( Grande Entree) genennet. Sie bat bey ab kein N:6. Es ift nur ein Seil, welches von Korffloßen in der Höhe gehal— ten wird, und die Verbindung der Wand an diefom Theile zu unterhalten diene. Man kann diefe Kammer als einen Vor hof anſehen, worein die Thunfiſche von der Seite de Eommen, und indem fie durch den Schwanz €. B zuruͤckgehalten werden, felbigem felgen, ec 3 - und 390 Abhandlung von den Fifchereyen und fid) in dieſe Kammer G begeben, Die Fifche, die in diefer Kammer find, koͤnnen in die Kammer F (welche zu Bandol die Kammer gegen Morgen (du Levant) genennet wird), durch einen Ort P kommen, wo Fein Netz, fondern nur ein mit Kork⸗ floßen verfehenes Seil ift, $ = Andere Thunfiſche, Die einen ganz andern Weg nehmen, Fommen in bie Kammer O, (die man mir zu Bandol die erfte Kammer gegen Abend (premiere du Couchant) genennet Hat), durch eine Deffnung, die bey C ift, wo Fein Netz, fondern 3 mr ein mit Korffloßen verfehenes Seil ift. Es fteht gewöhnlic an diefem Orte ein Fahrzeug auf der Wache, @ Sr An dem Verfchlage, der die Kammer O von ter Kammer D abfondert, die man die andere Kammer gegen Abend (feconde du Couchant) nennet, ift bey E ein Raum, welcher nur von einem Netze mit großen Mafchen, durch welche die Thun« fifche leicht Fommen Fönnen, gemacht wird. Und gleich dabey fteht ein Fahrzeug, von bem aus man beobachten Fann, ob die Fifche in die Kammer Dodn, k Wenn die Teunfifche hinein gefommen find, fo kommt es darauf an, daß man Biejenigen, Die in der Kammer F find, weldhe die gegen Morgen genannt wird, hins ein fommen läffer, Daher fährt. man in der Kammer F mit dem Fahrzeuge S, herum, macht ein Geraͤuſch, und fhläge das Waſſer. . Die fheu gemachten Zifche gehen alsdenn durch die DO ffnung P, und indem fie durch die Kammer G geben, kommen fie durd) die Oeffnung C in die Kemmer O, und darauf in die D, indem fie durch ein Neg mit gro fen Mafchen geben. Sch muß hier anmerken, daß die Ereuzlinien g, bie man in den Kammern OD, IM, gewahr wird, ingleichen die $inie q, welche bey dem großen Eingange ift, einfas che Seile find, die fein Netz halten, und bloß mit Korffloßen verfehen find. Sie dienen nur, den Netzen, die die Kammern machen, und der Wand AB Feſtigkeit zu geben, welches megen ihrer großen Weite unumgänglich erfordert wird. Ich muß hier auch dem.fefer fagen, daß er bie Augen auf eine Vergrößerung richte, bie der. kleine Eingang genennet wird, und an dem großen Fiſchzaune von Bandol zu ſehen iſt. An den Fiichzäunen gu Toulon, wovon ich /erſtlich geredet habe, ſiehet man ſie nicht. J Wenn man ſich an das, was ich vorhin geſagt habe, erinnert, ſo ſiehet man, daß die Thunfiſche, welche der Richtung de folgen, und durch die Wand, oder den Schwanz AB aufgebelten werben, genörhigt find, in den Zaun durd) ben großen Eingang ab zu gehen. Diejenigen aber, die dom Wege mn folgen würden, Fönnten wegen des Hin- derniffes, das die Wand AB madjet, die fi bis an die Küfte erſtreckt, nicht hineln kommen. und Befchichte der Fiſche. 391: kommen. Um diefe zurück zu halten, hat man den Fleinen Eingang HI angebracht, wo- durch fie in die Kammer F, und darauf dur) den Weg L in die Kammer M, alsdenn durch den Wen N in die Kammer D kommen. So bald eine große Menge Thunfiſche in der Kammer Dift, fo treibt man fie In die Todesfammer Y, und verſammlet fie bey dem Netze Z. Da diefes bey Gelegenheit des Fiſchzaunes von Toulon hinlänglich erflärt- worden ift, fo muß ich, Wiederholungen zu vermeiden, den $efer dahin verweifen, Ob man gleich das NeG der Kammer Y gewöhnlich nur einmal, nehmlich des Morgens bey Anbruche des Tages, und ein andermal des Abends in der Dämmerung aufhebt, fo wird es doch drey oder viermal des Tags aufgehoben, wenn fich eine Menge von Zifhen zeiget. Fr ; Es giebt Eigenthümer von folhen Fifchzäunen, die aus der Todeskammer einen Sifchhäkter machen, aus welchem fie die Thunfiſche nur fodann heraus nehmen, wenn fie folche vortheilhaft anzubringen mwiffen, Der Thunfiſchfang fängt ſich gewoͤhnlich Im März und April an,und endigt fi) im Dctober, In den Monasen Auguſt und September ift er am reichlichften. Diefer Fifhfang, der große Unfoften erfordert, iſt ſehr einträglich, wern die Thun⸗ fiſche haͤufig an die Küfte fommen. Er ift aber fehr ungewiß, und in manchen Jahren befommen die Fiſcher ihre Koften niche wieder heraus. Man Fann Feine Fiſchzaͤune mit 10 bis 12 Mann aufrichten, wozu das Ober haupt gerechnet wird, das Rey oder Ecrivain, dee Schreiber heißt. Es werden nur 4 Fohrzeuge von 25 Fuß in der Laͤnge, und eines von 30 bis 35 Fuß erfordert, melde vorne an dieTodesfammer hin geftellet werden. Zu den großen Fiſchzaͤunen aber werden mehr Leute, und größere Fahrzenge erfordert, Wenn man die Errichtung diefer Fiſchzaͤune unterſuchet, fo wird man ſich ohne Zweifel vermundern, wenn man ſiehet, daß ſich die Fifche in diefen Umftelfungen von Ne⸗ gen fangen laſſen, da fie doch fo leicht heraus kommen Fönnen, als fie hinein gegangen find. Allein, man darf nicht lange mit dieſem Fiſchfange befannt feyn, und die Berne» gungen der Fiſche in den Fifchzäunen beobachtet haben, um in diefer Abſicht völlig verfis chert zufenn, Wenn die Fifche, Die mie der Küfte einen parallelen Weg nach der Linie de, Fig. 6. zu machen ſuchen, durch die Wand AB aufgehalten werden, fo geben fie an ſeldige hin bis bey b, und wenn fie da nach ihrer erften Richtung Feine Hinderniß mehr finden, fo nehmen fie felbige wieder, und gehen durd) die Oeffnung C in die Kame me O. Es fünnen ſich zwar viele in die Kammer F verieren, wenn fie aber gewahr werden, daß in der Kammer O Fiſche find, fo gehen fie durch den großen Eingang G, und 92 Abhandlung von den Fiſchereyen und kommen in dieſe Kammer hinein. Einige andere, welche der Richtung ihres erſten Weges folgen, kommen in die Kammer D, indem fie durch das Netz mit weiten Mas chen hingehen, Da alle Oeffnungen der verfchledenen Kammern-auf der Seite der Um- ſtellung des Grundes TT Fig. 6. find,, fo folgen felbiger die Fiſche, wie fie der Wand AB gefolgt find, und zwar deſto lieber, da dieſe Wand, weil fie mit der Küfte parallel ift, fich in der Nichtung des Weges, den fie nehmen wollen, befindet; und die halben Verſchluͤſſe oder Wände In den Kammern GOD find nicht vergeblich, weil fie die Fiſche nörhigen, ihren Weg nad) der Wand des Grundes TT zu nehmen, Ss fälle nicht fogleich in die Augen, wozu das Netz mit großen Maſchen E, wel⸗ ches ſich zwiſchen der Kammer O und der Kammer D befindet, diene; und es feiner, daß wenn die Thunfiſche durch diefes Meg gegangen find, um hlnein zu eommen, fie eben fo durch diefes Meg zurück und aus ber Kammer wieder heraus gehen koͤnnen. . Allein, die Fiſcher verfichern, daß biefes niemals geſchieht, und dag, fo groß aud) die Maſchen dieſes Meges E find, die Thunfiſche ſich dennoch allezeit daran ftoßen, wenn fie durch felbiges in dic Kammer D geben, wodurch fie dergeftalt ſcheu werden, daß fie ſich ſogleich davon entfernen, und dieſes Netz zu vermeiden ſuchen. Man hat aud) bemerfet, daß Fleine Thunfiſche Heber in die Kammer Y durd) die Mafchen des vorgezogenen Netzes durchbres chen, als daß fie zurück gehen, und durch das Neg mit großen Mafchen ihren Weg wie⸗ Der rückwärts nehmen follfen. Nachdem man den natürlichen Trieb der Fiſche Eennen gelernet hat, bat man auch diefe Urt von Fiſchzaͤunen einfacher gemacht, und Nege, die man fonft aufftellte, die Thuͤren zuzumachen, wenn die Fiſche in eine Kammer gegangen waren, weggelaffen. Der Verfchlag machte fonft nur den dritten Theil aus, welcher die Kammer O von der Kammer D, die große Mafchen hatte, abfondert. Man bat fir beffer befunden, alle Thüren zu erweitern, und fie offen zu laffen, da⸗ mie jeberzelt, bey Tage und bey Nachte, die Fifche in den Flſchzaun Fommen Fönnen. Man behaupter, daß die Thunfifche, wenn fie entweder dur) die Fifcher, oder durch einen Seehund ſcheu gemacht werden, fid) bis auf den Grund ftürgen, den Kopf in das Hreergras ſtecken, und nicht von der Stelle weichen. Man fagt, es hätte ſich diefes zugetragen, als der Herr Herzog von Penthi evre die Fiſchzaͤune bey ſeiner Durchreiſe durch Toulon beſehen hätte, Die Begleitung dieſes Herrn war eine der zahlreichſten, und das Meer war wie mit Kähnen bedeckt; aber von zoo Thunfifchen, weldye ſich, wie man wohl wußte, in der Kammer D befanden, war es nicht möglich, einen einzigen in die Todeskammer Y zu treiben, und der ganze Fang erftreckte ſich bloß auf einige Pfund kleiner Fiſche. Den folgenden Tag Hingegen zeigten fich dieſe Thunfifche wleder von ſich ſelbſt, und fedann machte man einen reichlichen Fang. - Hieder: und Geſchichte der Fiſche. | 393 — wWiederholung und allgemeine Anmerkungen uͤber die Arten zu fiſchen, die in dieſem 3Wweeten Abſchnitte erklaͤret worden ſind. EN glaube, daß es ben Leſer nach der Beſchreibung, die ich bisher gemacht Habe, nicht — entgegen ſeyn werde, aus einem und eben demſelben Geſichtspunkte die verfchiedenen Erfindungen zu betrachten, wovon die Zifcher Gebrauch machen, und die ich fo umitändz lich, als möglich, erfiärthabe. Diefes kurze Gemaͤhlde iſt es, welches ic) entwerfen will, und ich werde mir diefes zu Nutze machen, zugleich bie Vorthelle und Schwierigkeiten diefer verſchiedenen Gebraͤuche zu erläutern, ? Nachdem ich in dem erſten Capitel die Art, die Netze zu machen, fie auszu⸗ beſſern, und zu unterhalten, gelehret habe, fo erklaͤre ich in den folgenden Capiteln die Are ihres Gebrauchs. Ich mache damit den Anfang, daß ic) von zwo Gattungen von Nesen handle, die in den Seeen, auf ben Ztüffen, und fo ger am Ufer des Meeres ſehr üblich find. Das zweete Capitel enthaͤlt fünf Artikle. In dem erſten Artikel wird von dem Fiſchfange mit der Wurfhaube ge handelt, welches ein Netz in Geſtalt einer Glocke iſt, deſſen Einfaſſung mit Bleye beſe⸗ Get wird. Es giebt verſchiedene Arten, ſich deſſelben zum Fiſchfange zu bedienen, die ic) in befondern Paragraphen erklärt habe, | er Im erſten wird gezelgt, tie man es nad) der Art der Garne mit unbe ſtimmten Maſchen ziehet. Das iſt nun zwar nicht der eigentliche Gebrauch dieſes Netzes; indeſſen iſt Doch aber dieſer Fiſchfang auf den kleinen Fluͤſſen, und in den engen Buchten, wo ein Strohm iſt, vortheilhaft. Wenn der Strohm reiffend iſt, ſo ziehet man das Netz gegen den Strohm; wenn er nicht reiſſend ift, fo folge man dem Strohme. Um aber die Fiſche, welche das Netz ſcheu machet, aufzuhalten, ſtellt man zuweilen von einer Entfernung zur andern ein dreymaſchigtes Garn aus, worein fie ſich vers wickeln. Im zweeten Paragraph wird von dem elgentlichen Gebrauche dar Wurf⸗ haube gehandelt, welcher darinne beſteht, daß man dieſes Netz ſo auswirſt, damit es die Fiſche, die man auf dem Grunde des Waſſers auf einem Haufen beyſammen gewahr wird, bedecke. Zuweilen fest ſich der Fiſcher an das Ufer des Waſſers, zuweilen aber begiebt er ſich in ein Fahrzeug; wobey ich fo deutllch als moͤglich gezeiget habe, wie man ſich ver Halten müffe, wenn diefes Netz fo ausgeworfen werden ſoll, daß es fih auf dem Grunde recht ausbreite, und wie man eg wieder aufgeben müfle, damit die Flſche nicht entwiſchen. Altes Biefes wird Kupf. VII. vorgeſtellet. Im dritten Paragraph Gabe ich 1. Abſchn. — Dod verſchle⸗ 394 . Abhandlung von den Fiſchereyen verſchiedene Umſtaͤnde angegeben, wobey man ſich der Wurfhaube auf eine vortheilhafte Art bedienet, fo gar die Fiſche im Waſſer zu verfolgen, und indem fie für dem Sicher fliehen, fie mit Fleinen Wurfhauben zu bedecken. Sch kann nicht elnfehen, warum man diefen Sich Fang als ſchaͤdlich angefeben haben möge. Aufferdem, daß er niemals ſehr be traͤchtlich iſt, koͤnnen die kleinen Fiſche durch die Maſchen durchgehen, und wenn einige in den Unreinigkeiten, die das Netz zuſammen raffet, ſtecken bleiben, ſo ſind ſie ſehr Iebendig, und die Fiſcher koͤnnen fie wieder ins Waſ⸗ fer werfen. Endlich ift es ein Vortheil des Fifchfanges mit der Wurfhaube, dag die Fiſche allemal lebendig beiden, und gar niche abgemattet werden. Indeſſen ift es wehr, daß die Wurfhaube, die man zieher, weil fie eine Ableitung von den Garnen ift, die ger zogen werden, auch an den Nachtheilen diefer Garne 2peil nimmt, wie ich in der Folge zeigen werde, In dem zweeten Artikel habe ich von dem Fifchfange mie dem Senker gere⸗ det, Diefer Fischfang Ift von dem mit der Wurfhaube fehr verſchieden, weil man, ans ftatt die Fiſche zu bedecken, ein einfaches Netz auf dem Grunde ausbreiter, und es ges ſchwinde wieder aufhebt, um Re Fiſche, die fid) auf dem Netze verfammler — zu fangen, Sehr oft werben die Fiſche verleitet, fih auf dem Netze zu — wenn * nen eine Lockſpeiſe vorgeleget wird 2). Dieſer Fiſchfang geſchiehet entweder, indem man ſich zu Sande, oder in kleinen Fahrzeugen befindet, Man hebt den Senker mit einer an fels bigen angemachten Stange auf, anderen Ende ein Gegengewicht iſt, vwermittelft deffen das Netz, weldjes groß und fehmer ift, leicht aufgehoben werden kann; oder es wird auch) das Nes an das Ende eines Eeils angebunden, meldjes in einer Rolle gebt. In diefim legtern Falle wird es aufgehoben, wenn man an diefem Seile ziehe, Alle diefe Gebräur che des Senfers find in drey Paragraphen angspenbeR,.M und auf dem VI. Kupfer vorgeſtellet. Ich 2) Es iſt zwar ſchon an verſchiedenen Or⸗ ten, wo mit Regenwuͤrmern an der Angel faſt ten dieſes Werks von den Lockſpeiſen der Fi— ſche geredet worden; ich kann aber hier noch von einer etwas ſagen, woran ich im Vorher⸗ gehenden nicht gedacht habe, und die gewiß eine der vorzuͤglichſten ift„ob ſich gleich der Ges brauch davon nicht ins Große erſtrecken dörfte, Es find Eranfe Seidenwürmer, die ausgelefen und weggefihmiffen werden, An folchen Dr: gar Fein Fifch mehr zu fangen war, find mit dergleichen Seidenmärmern in kurzer Zeit eine Menge Fiſche gefangen worden, Auch die von den abgehafpelten Eoccong zuruͤckbleiben⸗ den Puppen. machen da Verfammlungspläße von Kifchen, wo fie auf den Grund des Wirf ſets behutſam verſenket werden, daß fie der Strohm nicht wegfuͤhren un, DS. und Chi der Fiſche. 395 Ich weiß nicht, ob diefer Fiſchfang jemals verbothen worden if, und ich fehe Feine Urfache zu einem folchen Verbothe. Es werden damit gewöhnlid) nur Fleine Fiſche ge- fangen, die aber allezeit gefund und unbeſchaͤdigt find. In dem dritten Artikel iſt von kleinen Flſchereyen die Rede, die mit einem Netze, welches ſich einigermaßen ſacket, und.an einen hölzernen eifernen Reifen gefaßt it, vorgenommen werden. Dieſer Artikel wird in vier Paragraphen abgerheilt. In dem erften wird von verſchiedenen Hamen gehandelt, bey welchen das Netz, das, mie ich eben geſagt habe, aufgezogen ift, an das Ende einer Stange, die feinen Stiel machet, be⸗ feſtiget wird. Es dienet, zu kleinen Fiſchereyen in den Fiſchhaͤltern und Fiſchzaͤunen, oder wenn eine große Menge Fiſche in die Fluͤſſe herauf kommt. Das ſogenannte Sieb, wovon in dem zweeten Paragraph die Rede iſt, iſt ein wahrer Hamen, welcher von einem Haartuche, das man an einem hoͤlzernen Reifen aufziehet, gemacht wird. Es hat eben den Gebrauch, wle die in dem erſten Paragraph beſchriebenen Hamen. Der Hamen ohne Stiel, wovon im dritten Paragraph gehandelt wird, iſt ein wahrer Damen, dem nur der Stiel fehle, "Nachdem man innmendig einige Koͤ⸗ der hinein ge:han hat, verſenkt man ihn auf den Grund des Waffers, und hebt ihn von Zeit zu Zeie wieder auf. Er dienet, Echaalthiere, befonders Öarneelen im BUE: ſo⸗ dann Krebſe i in ſuͤßen Waſſern zu fangen. Die im vierten Paragraph beſchriebenen Fiſchreuße fr eine — Art, die von Weidenruthen wie die — 5 von Drate gemacht wird. Man thut Koͤder hinein, wie in den Hamen ohne Stiel, und et fie auf den Grund des Waſſers, Schaalthiere darinne zu fangen. Dieſe verſchiedenen kleinen Fiſchereyen, die beynahe allezeit auf den Fang der Schaalthiere hinaus laufen, find niemals verbothen worden. Ich er fie auf den VIIL IX, und X. Kupfertafeln vorgeſtellt. Sn dem Vierten Artikel wird von den Schaubern gehandelt. Das ſind große — die ſich auf einer von ihren Seiten mit einem ganz geraden Querholze ens digen, das ans Ende der Stange, die den Stiel machet, be feſtigt wird. Dieſe gerade ‚Seite ſtellt fih wie der Querſtrich eines T vor, Sehr oft flogen die Fifcher diefes Werk⸗ zeng vor ſich hin, indem das Querholz auf dem runde liege, beynahe wie die Gärtner das: Scharreifen vor fich Hin ſtoßen. Zuwellen wird auch der Schauber an ein Fahrzeug feft gemacht, womit der Fiſcher an den fteiten Ufern des Meers ober der Fluͤſſe hinfaͤhrt. Er bedient ſich alsdenn deffelden auf die Art, daß er die Grasplaͤtze aufwühter, und den Schauber (Sethamen) am die Löcher hält, in welche er mit einer Stange ſtoͤßt, damit die Fiſche heraus und in den vorgefegten Schauber gehen, Man finder fie Daber von Dvd 2 verſchie⸗ Fr Abhandlung von den Fifhereyen verfihiedener Gattung, Sch Habe fie in 3 Paragraphen beichrleben,und auf dem XL Kupf. vorgeſtellt, Viele von diefen Schaubern, die fehr Fleine Mafchen haben, dienen Garnces fen zu fangen. Mit andern, deren Mafchen etwas weiter find, fängt man Seegale, ſel⸗ ten große Fiſche. Es iſt wahr, die Schauber, die enge Mafchen haben, koͤnnen dem $aiche und den Kleinen Fiſchen Schaden thun, und alle mühlen den Eand auf, In wel chem ſich Fiſche verbergen , die nach zu Flein find, als daß fie koͤnnten in Geld geſttzet werden, Aber der Schaden, den dieſe Fiſchereyen den Fiſchen zufügen, iſt gar was ges tinges 3) in Vergleichung mit vielen großen Fifchereyen, wovon ich in der Folge handeln werde. Inbeſſen Fönnte man den Gebraud) derfelben zu den Zeiten, da ter Laich und die Eleinen Fiſche häufig an die Küfte Fommen, unterfagen, Sm fünften Artikel find 8 Paragraphen beflimmt, den Sifhfang mit den großen Streichwathen zu erklären. Diefes Netz, mit welchem Fifchereyen ges macht werben, die denen mit dom Schauber ähnlich find, ift an zwo Stangen, die ſich kreuzen, gefaſſet, und da an dem Berührungepunete ein Zapfen quer durchgeht, fo Füne nen die beyden Stangen einander ſich nähern, wie die Klingen einer_ Eher, De Hauptunterſchied aber zwifchen den Streihwarpen und Schaubern befteht darinne, daß man mit diefen In dem Waffer fo geſchwind als moͤglich herumfährt, Dagegen die meiften Streichwathen ſtille Hegen. Die erften fuchen die Fiſche, diefe erwarten fiez und daher laſſen fich die Fiſcher an einem Orte nieder , wo Strohm iſt, dem fie ihr Netz entge⸗ gen halten, Oft ift die Hauptabficht der Streichwathenfiſcher, Garneclen zu fargen, und alss denn Hat ihr Meg fehr enge Mafchen, Da diefes Meg alles annimmt, was die Fluth bey fich führt, fo findet man Laich und fleine Fiſche genug darinne, die guten Theils vers derben, Man follte alfo feinen Gebrauch nur auf gerolffe Zeiten feftfeßen; wie ich in Anſe⸗ hung des Schaubers geſagt habe. Hier will ich nur das anmerken, daß dieſes Netz, well 28 nicht anf den Gründen gezogen wird, ſelbige nicht beſchaͤdiget. Is Es wird auch mit den großen Streichwarhen in Fahrzeugen gefifcht, um Seebars ben und andere Fifche von mittlerer Größe zu fangen, In diefem Falle muͤſſen die Mas fehen der Nege größer feyn. Wenn diefes wohl beobachtet würde, fo würden fie Feinen -$aldy und junge Fiſche beſchaͤdigen, und die Fiſcher würden fie leichter aus dem MWaffer wieder aufheben Finnen, Nachdem ic) diefe verſchiedenen Arten von Netzen une serfucht habe, befchließe ich dem Artikel, indem Ich in dem neunten Paragraph etwas 3) ©. 87. befehreibe der Herr Verfaſſer auch; und daher iſt auch der Gebrauch diefer den Kifchfang mit dem Schauber als cinen Atten von Kifcherzeugen auf Fluͤſſen nicht zu recht verwuͤſteriſchen Fiſchfang, und das iſt er dulden. D. S. und Gefhichte der Fiſche. | 397 etwas von ben Leinwandſaͤcken ſage, deren man fid) bloß bedienet, Laich und Eleine. Fiſche zu fangen. Gewiß, dieſer Fiſchfang fellte, weil er den Fiſchen ſehr nachtheilig iſt, mit vieler Strenge verbothen werden. N In tem zehnten Paragraph, welcher der lletzte biefes Artikels iſt, rede Ich don einem Fiſch fange, den ich niemals habe ausuͤben gefehen, und dir, wie man mir ders fihert hat, zuweilen an den Küften von Bretagne üblich IR, wo man ihm ben Namen ger geben Bat, mit der Sichel. Alle disfe Arten zu fiſchen hun der Güre der Fiſche keinen Abbruch; und ich ha be verſchiedene derfelben Kupf. XL und XHT, vorgeftell. Man ſiehet unten auf dies fim Kupferſtiche eine kleine Fiſcherey, womit große Garneelen gefangen werden. Es wird ſelbig Treuille oder Trulot genennet, und ich habe Selte 94. davon gehandelt, Im dritten Capitel wird noch von den Fifchereyen gehandelt, die man am Ufer, oder in einer Eleinen Entfernung mit füilfeliegenden Netzen macht, die aber die Ge⸗ ſtalt eines Sackes haben, £ — Die Netze, wovon im zweeten Capitel die Rede geweſen iſt, werden mit der Hand gehalten; dieſe hingegen, wovon jetzo gehandelt wird, werden mit Pfaͤhlen befeſtiget. Es find m dieſem Copitel 6 Artikel, In dem erften, welcher aus 3 Parographen beſteht, wird von fehr fangen Schlaͤuchen gehandelt, die an ihrer Mündung ſehr weit find, und bie man dem, Strohme entgegen ſtellt, welches defto vortheilhafter iſt, je ſchnel⸗ ker der Strohm geht, Man fiehet leicht, daß bie Fiſche, der Laich, und die kleinen His ſche fich in dieſen langen Echläuchen, die Guidaux genennet werden, anhäufen. Die Fleinen Zifche werden darinne zerquetſcht, und die meiften von den großen erſtickt, oder wenigſtens ſehr abgemattet. Außer diefem Schaden, der fehr groß ift, entſteht dadurch ein ungebeurer Verluſt am Laich und Fleinen Fifhen. Es follte daher dicfer Fiſchſang von dem Monate Februar bls zu Ausgange des Auguſts ernſtlich unterſagt werden. Es wuͤrde vergeblich ſeyn, wenn man erfordern wollte, daß die Maſchen weiter gemacht wer den follten, als fie gewoͤhnlich find; weil, wenn diefe Netze aufgeſtellt find, ihre Mas ſchen rautenfoͤrmig werden, und fich zuſchließen; zu gefehweigen, daf bie Unreinigkeiten, welche in das Netz kommen, dem Waffer kaum den Durchgang verftatten, und die Eleins ſten Flſche, die von dem Strohme hingeriffen werden, aufhalten. Man hat diefe Fiese vollfommner gemacht, indem man fie inwendlg mit Reifen offen hält, weiche verhindern, daß fie niche zufammen fallen ; und damit die Fifche aus den Schlaͤuchen nicht wieder zuruͤck gehen, hat man Einfehlen hineingemacht. Nach | Dvdg dieſer 398 Abhandlung von din Fiſchereyen diefer Boſchafſenheit verändern fie Den Namen, und man nennt fie Garnſaͤcke, von welchen ich im zweeten Artikel, der ſichs Paragraphen enthält, gehandelt babe. Wenn man eine größere Mo fe offer bat noͤthigen wollen, durch dieſe Site zu gehen, fo Hat man für felbige lange Flügel gemacht, die gleichſam einen großen Tricht r vorſtellen, an deſſen Spitze die Garnſaͤcke gelegt ſind, wie ic) in den acht Paragra⸗ phen des dritten Artikels gezeigt habe. Dieſe Garnſaͤcke, vor denen Flügel vorher⸗ geben, die von Pfaͤhlen, Flechten oder Di Gen gemacht werden, nennt mar an dem Ufer der Slüffe Gors. In dem Capitel von den Fiſchzaͤunen beſchreibe ih beynahe ähnliche Fiſchereyen, die man am Ufer des Meers errichtet, und daſelbſt Bouchots nennet. Die Kupfer XIV. XV und XVI. beziehen ſich auf dasjenige, was in den Artikeln L II und III. abgehandelt wird, Aus dem, mas ich weiter oben gefagt habe, erhellet, daß dieſe Flſchereyen den Laich und die kleinen Fiſche ſehr zu Grunde richten muͤſfn. Ich elle einen deuflichern Beweis hiervon in den Artikel, wo ich die Bouchots beſchrelbe x Sim vierten Ar tikel wird von Arten von Garnſaͤcken gehandelt, die von Weis den gemacht, und Fiſchreußen genennet werden. Sechzehn Paragrophen und das XVN. Kupfer ſind beſtimmt, den Gebrauch dieſes Fiſcherzeugs deutlich zu erklaͤren, ob ich gleich die Bourgnes und die Bures nicht darzu rechne, welches wehre Fiſchreußen ſind, die ich an einem andern Orte beſchreibe, meil fie von den großen Süchereyen, wovon Ich eine ausführliche Nachricht gebe, einen Theil ausmachen. Wenn man bie Fifhreußen allein braucht , fo dienen fienur, Schaalthiere und Aale zu fangen, und haben nichts kadeihaftes. "Wenn aber Flügel vorne daran gemacht find, fo ſtellen fie Fiſchzaͤune vor, (Gors und Bouchots), teren Di ßbrauch von mir angezeiget worden iſt. Ich komme gleich baranf von dieſen Fleinen auf fehr groſſe Fiſchzaͤune, die in der Provence Bourdigues und Maniguieres genennet werben, Die Bourdigue, die ich beſchrleben habe, ift die von Martiqgues, Das find wahre Fiſchteußen, Die eine un geheure Größe haben, Kupf. XVIH und XIX. Ich babe im-fürften Artikel, ber aus, acht Daragraphen beftept, die Befchreibung davon gemacht. Weferne man diefe Fiſche⸗ reyen zu ber Zeit öffnen, da bie Fiſche aus dem Meere in die Seren geben, b thun fie der Ver⸗ mebrung der Fſſche Feinen Schaden. Man wird Seite 146 Zuſaͤtze Finden, die zu dieſem Artikel gehören. Dar und Geſchichte der Fiſche. 399. Der fechfte Artikel, und das XX. Aunf. ſind zur Beſchreibung der Fiſche⸗ reyen baftımmt, die an den Bögen der Bruͤcken uͤber große Fluͤſſe angelegt werden. Es find große Mege, die ſich jacken, vie einen ganzen Bogen einnehmen und ſich mit einer Fiſchreuße endigen welche man Bure nennt, darinne fid) die Fiſche verfanimien. \ Der fiebente Artikel Seite 133. hätte follen vor dem fechften Artikel vorherges hen, weil darinne die Ride von Eleinen Bourdigues iſt, „die in la Camargue angeleget werden,“ Fiiche aus ſuͤßem Waffer zu fongen, Allein, da ich die Beſchreibung dieſer Fi⸗ ſchereyen erhielt, als ich gleich im Begriffe war, den Druck des vierten Capitels anzu: fangen, fo ift daraus eine Verfegung eines Arrifels vor dem andern entflanden, welche außerdem Feine großen Schwierigfeiten verurfachen wird, weil die Hauptfache darinnen beſteht, eine Fiſcherey bekannt zu machen, die mit ſonderbaren Umſtaͤnden, welche der Aufs merkſamkeit wuͤrdig find, verfnüpfe iſt. Im vierten Capitel, welches ans drey Artikeln beſteht, habe ich von den Auf⸗ ſtellungen (Tenvtes oder Etentes) gehandelt, die bey niedrigen Waſſer gemacht wer⸗ den. Das find Netze oder Garne, die bey niedrigem Meere an Pfählen aufgeſtellt wer⸗ den. Sie find aber von gar vielen verſchledenen Gattungen, welches zu vielen Paragra- phen Gelegenheit gegeben hat, Der Zweck diefer Art zu fifchen, iſt, Die Fiſche, die dem Saufe des Waſſers folgen, aufzuhalten. Man bedient ſich aber dabey nicht der Schlaͤu⸗ che und Garnſacke, ſondern hält dem Strehme nur platte Nege oder Garne entgegen, die an mehr oder weniger hoben Pfählen aufgeftelle werden, um dasjenige zu formiren, mag die Picardier mit dem Worte Palis fehr gut ausdrügfen, weil fie gleichfam Pallifaden vorftellen, J Mr — Unter dem Worte Ravoir verſteht man ein Netz, deſſen Maſchen 18 Unien oder 2 Zoll in der Oeffnung im Vierecke haben, und das fo aufgeſtellet wird, daß der Strohm perpendiculaͤr darauf fällt. Der Fuß des Netzes wird zuruͤckgeſchlogen, damit Beutel, wie die unten an ben Wurfhauben, daran entſtehen. ya Die Fiſcher flöffen auch dreymaſchigte Nege wie Die einfachen auf. Sie binden diefe Netze nur oben an die Stangen, und ſchlagen fie unten nicht hinauf. Dieſe wer« den dreymaſchigte Ravoirs genennet, Die Sackgarne, melde Folles und Demifolles genennet werden, haben fehr große Maſchen. Um fie als ein Ravoir aufzufiellen, wird der Obertheil des Netzes an den Kopf der Pfähle und dae Unterthell deſſelben einen halben Fuß über dem Erbboden angebunden. Da dieſe Nese in Vergleichung mit der Sänge ber Pfähfe febr bod) find, fo machen fie eine Art von Bauche, worinne die Kochen und andere parte Fifche aufgebaßs ken werden. Man flelle fie perpenbisulär nad) der Richtung des Sirohmes auf, mit el⸗ - | nem 400 Abhandlung von den Fiſchereyen nem Ende gegen bie Küfte, mit dem andern gegen den Ort, Den das nichrige Meer gute rück laͤſet. Zuweilen werden an diefe Pfähle dreymaſchigte Garne aufgeftellt, die gleich⸗ falls einen Beutel machen, daher fie dreymaſchigte Sackgarne genennt werden. Dieſe Aufftellungen find zum Fange derer Fiſche bejtinimet, die an der Kuͤſte hingehen. Die Strichfiſche, als die Makrelen, Heringe, und zuweilen die Seehechte zu fan- gen, werden Garne mit beſtimmten Maſchen an Tangen Stangen aufgeftelt, wel⸗ ches Netze find, deren Maſchen nad) der Größe der Fiſche, die man fangen will, einge⸗ gichtee werden. Diefes nennt man in Picardie die Hohen Stangen, Man ſtellt fie mit einem Ende am Sande, und mit dem andern an dem Meere auf, wie die Sackgarne. Es iſt zur Erhaltung der Fiſche von großer Wichtigkeit, daß der Zuß dieſer Nege nicht auf dem Grunde anftoße, Damit fie weber den Said), noch die Brut zurü halten, Es vers Hindere diefe Aufſtellung die Fifcher Feineswegs, die Etrichfifhe zu fangen, weil diefe nicht leicht an den Grund kommen. ae 3 Die Nege, welche man Serbarbennege (Cibaudieres für Piquets, oder Mu- liers) nennt, find wahre Ravoirs, welde gleichfalls gegen den Strohm perpendiculär aufgeftellt werden, Ihre Benennung klommt daher, weil fie hauptfächlic zum Seebar: benfange beftimme find. Die Oeffnung der Mafchen wird nad) der Öröße der Fiſche eingerichtet, ei Sch beſchlleße biefen Artikel, indem ich den Gebrauch anführe, den man von den Auſſtellungen an verfdiedenen Küften des Weltmeers machet. Ob gleich diefes Vers zeichniß fehr weitlaͤuftig ift, fo halte ic) es doch noch nicht für ganz vollſtaͤndig. Ich muß hier noch dieſes anzeigen: wenn ich ſage, daß dieſer oder jener Fiſchfang, hier oder da gebraͤuchlich fey, fo jſt ſolches nicht fo zu verſtehen, als ob felbiger nur an dies fem Orte mit Ausſchließung aller andern gebränchlic ware. Meine Abſicht iſt, nur ei« nen Ort anzugeben, wo ich weis, daß er üblid) iſt. Alte Arten zu fifchen, die ich eben erklaͤrt Habe, find in g Paragraphen befehricben, und auf dem XXL und XXI. Kupfer vorgeftelle. In dem zweeten Artikel, der nur 2 Paragraphen enthaͤlt, erkläre ic Kupf. XXII. eine fehr ſinnreiche Are zu fiſchen, die man an einigen Den Auergarne XR&ts traverlants) und an andern Palits nennet, Wenn man fehen will, worinre diefe Art zu ſiſchen von den Ravoirs unferfchleden ift, fo muß man fid erinnern , daß die bey niedrigem Waſſer aufgefteflten Ravoirs verhindern, daß die Zifche, wenn Die Fluth ſteigt, nicht eher an die Küfle kommen, als bis das Waffer über die Netze weggeht, und daher werden fie fehr niedrig geſtellt. Was aber die Fiſchereyen, wovon im amerten Ace tikel und Gefhichte der Fiſche. 401 tikel gehandelt wird, anbetrifft, fo rollt man die Nege, nachdem man den Fuß derſelben unten an die Stangen angebunden bat, anftatt fie aufzuftellen, auf dem Sande um, fo daß fie darauf zu liegen fommen, Alsdenn haben die Flſche afle Freyhelt, an die Kaͤ⸗ ſte hlnauf zu kommen, oder, wie die Fiſcher ſagen, anzulanden. Wenn aber das Meer voll iſt, ſo ziehen die Fiſcher dieſe Netze big oben an die Stangen hinauf, welches fie vermittelſt der Seile verrichten, Die fie an den Kopf der Netze angebunden Haben, und befeitigen fie oben an den Stangen, die von der Sänge und Stärke find, daß fie das bie Netze bedeckende Waſſer aushalten, Alle Arten zu ſiſchen, wovon ich eben gehandelt Habe, würden der Vermehrung der Fiſche feinen Schaden zufügen, wenn man es fo einrichtere, daß das Netz nicht auf dem Grunde anftieße. Allein, wegen der platten Fifche graben die Fifcher allezeie den Fuß ihrer Netze in den Sand, und verurſachen dadurd) eine ungeheure Zernichtung des Lai⸗ ches und der Brut. Ich babe bey Gelegenheit der Fiſchzaͤune ein Mittel angezeiger, wo« durch diefer Schaden zum Theil verhindert werden Fönnte, ohne daß die Fiſcher ſehr das bey zu kurz Eommen, Su dritten Artikel werden in drey Paragraphen Fleine Fifchereyen angeführee, die man Loup, Etaliers u. ſ. w. nennt, die auf den XXX Kupfer vorgefteller find, Im fünften Capitel habe ich von Fiſchereyen Meltung gethan, die am Ufer des Meers angelegt werden, indem man Einfaffungen macht, welche Flſchzaͤune ges nennet werben, vermittelft deren Die Fiſche zurück gehalten werden, weiche, nach⸗ dem fie an die Küfte gekommen jind, dem Saufe des Waſſers folgen wollen, um mit ſel⸗ bigem ins Meer wieder zuruͤck zu kehren. Es giebt zwiſchen den Felſen und Baͤnken Oerter, vo das Waſſer bey hohem Meere hinein tritt; die aber, wenn das Meer zurück tritt, wicht trocken werden, und worinne Fiſche zurück bleiben, welche die Fiſcher mit Fleinen Negen fangen. Ich fehe dieſe Haͤl⸗ ter, wovon im erſten Artikel gehandelt wird, als natuͤrliche Fiſchzaͤune an, die zur Erfindung der Fünftlichen Anlaß gegeben haben, Es giebt Fiſchzaͤune, die auf der Landſelte offen find. Viele werden von Steinen gemacht, die auf einander gefchichtee werden, als wenn man eine Mauer mie trocknen Steinen bauen wollte, Ihre Bauart hat mir zu 4 Paragrophen Anfaf gege⸗ ben, Esift von großer Wichtigkelt, daß unten an dieſen Fiſchſaͤunen Deffnungen ge: mache werben, die man Cunettes oder Canonnieres, Schießſcharten, nenne, da: mit das Waffer ablaufen Fann. Die Grundſchwelle diefer Deffnungen muß fo tlef ges legt werden, daß ſich das Waffer ganz abziehen kann; weil felten fo viel übrig bleibt, daß dleſe Fiſchzaͤune nicht von einer Fluch zur andern trocken werdın, in welchem Falle I. Abſchn. | E:e der 402 Abhandlung von den Fiſchereyen der ganze Laich und viel Brut verdirbet. Diefes ift bey alfen Fiſchzaͤunen gewöhnfich. Aber bey allen Gattungen von Fiſchzaͤunen muß verboten werben , daß vor die Definuns gen am Grunde Feine Fiſchreußen oder Garnſaͤcke, die den Laich und die Brut zurück hal: ten, vorgeleget werden, Dieſe Deffnungen müffen mit einem elfernen oder hölzernen Gits ter, oder auch mit wohl aufgeftellten Netzen zugemadht werden, deren Mafchen wenigſtens 2 Zoll in der Deffnung Im Vierecke haben; und am beften wäre es, wenn man fie in den Monaten März, April, May und Furius gänzlich offen ließe, Damit nicht der Laich und die Brut verderbe würben, Unterdeffen giebt es Fiſchzaͤune, die wie die Gors gemacht find, wovon ic) im dritten Capitel Artifel 3 gehandelt Habe, und die ſich mit Zifchreußen endigen, welche Bourgnes genennt werden. Diefe Arten von Fiſchzaͤunen, die Bou- chots beißen, verurfadjen eine ungeheure Vernichtung des Saiches und der Brut. Man follee fie gänzlich zerftößren, oder wenigftens die Fiſcher nöthigen, am Ende ihrer Bou- chots eine weite Deffnung zu laffen, die nur durch ein Gitter mit weiten Mafchen zus gemacht würde, In dem dritten Artikel, welcher aus 5 Dacapkappen beſteht, wird von Fiſch— zaͤunen gehandelt, deren Einfaſſung VON Holze gemacht iſt. Beynaqahe alle haben gerade Flügel, und endigen ſich mit einer Spige, vor welche eine Fiſchreuße gelegt wird. Einige, die man durchſichtige nennet, find von nahe zuſammen gefügten Stangen. gemacht. Dieſe Fifcyereyen thun wenig Schaden, wenn fie fih mit einer weiten Deffe nung, die nur von einem Gitter gemacht ift, endigen, um fo mehr, weil die Fieine Brut zwifchen den Stangen weggehen kann. Es hat aber eine ganz andere Beivandriß, wenn am Fuße der Stangen Eteine angehäuft werden. Dann ift das Verderben der Fiſche unbeſchrelblich, wennn diefe Fiſchzaͤune von fehr engen Flechtwerke, das auf der Erde aufs fteht, gemacht werden, und ſich mit einer Fifchreuße endigen. Eben dieſes gilt von den Fleinen Fifcherenen, die Benatres genennet werden, elbige follten auf dem Grunde einen großen Ablauf haben, an ftatt, daß das Wafkr oft Faum durch die Flechten durch⸗ kaufen kann. Sm vierten Artikel wird von offenen Fifchyäuren gehandelt, deren Einfoffung von Negen, die an Etangen aufgeftelle werden, gemacht wird. Diefe Fiſchereyen, wel⸗ ehe man Courtinen nennt, find von denen, wovon ich eben Meldung gethan babe, we⸗ fendlich nicht unterſchieden. Es trägt aber viel zur Wermehrung der Fifche bey, daß der Fuß der Netze nicht in den Sand gegraben werde, daß feine Eteine daran angehäuft,- und vor ihren Grund weder Garnſaͤcke noch Fiſchreußen vorgelegt werden, Diefe Netze werden auf verfihledene Arten Ent die ich in 10 Pargrapen an⸗ geſuͤhrt Habe, Man und Gefhichte der Fiſche. ‚403 Man fiehet Gegenden, die ganz mit Aufitellungen bedeckt fi nd, welche Zicjae ma« chen, und wovon viele Reihen hinter einander angelegt werden, und es fällt in die Au⸗ gen, daß fie dem Saiche und der Brut großen Abbruch hun müffen, wenn man ſich nich nad) den Regeln richtet, die ich bey der Aetpefbung der Siſchzaune (Bouchöts) anges zeiget habe, Alle diefe Anmerkungen finden in Anfeburg der Fifchzäune ftett, die man mie großen und kleinen Umkreißen nenne. Einige Fiſcher laſſen, ihre Netze zu ſcho⸗ nen, zwiſchen dem Fuße des Netzes und dem Erdboden einen Raum, wodurch die Une teinigfeiten meggeben ; die meiften aber grahen, um platte Fifche zu —— den Fuß ih⸗ rer Netze in den Sand, ober befeſtigen ihn mie hoͤlzernen Hafen, worüber ich beym Be⸗ ſchluſſe Diefee Abhandlung einige Betrachtungen machen werde, die anf diefe Arten von Aufftellungen oder Fifhzäunen ihre Anwendung haben. Die Kupfer XXXIII, XXXIV, XXXV und XXXVI. beziehen fi) auf dasjenige, was ich eben geſagt habe, Ich beſchließe das fünfte Eapitel mit dem sten, 6ten und 7ten Artifel, Der fünfte, der von den zugemachten Fiſchzaͤunen handelt, iſt in Paragraphen abgetheilt, worinne id) alles das erklaͤre, was die Fiſchzaͤune mit vielen Umfreißen an⸗ betrifft, deren Einfafjung entweder von Steinen, oder von Slehtwerfe, oder bloß von Netzen gemacht wird, die bald denen mit unbeftimmten, zuweilen denen mie beftimmfen Maſchen, bald aud) den weit: und mittelmaſchigten Sakgarnen, ingleichen Den dreymaſchig⸗ fen Garnen aͤhnlich ſi ſind. Sie werden Kupf. XXVII, XXVIIBund XXIX. vorgeſtellt. Ich habe an dieſem Orte ſo deutlich als moͤglich erklaͤrt, was die Fluͤgel oder Waͤnde der Fiſchzaͤune ſind, und ſch muß ſagen, daß alles, was ich in Anſehung der Einfaſſungen der Flſchzaͤune, und in Betracht der Erhaltung des Laiches und der Brut angefuͤhrt habe, von. den Flechten oder Netzen, woraus die Waͤnde gemacht werden, gleichfalls zu verſtehen ſey. Sm fechften Artikel beſchreibe ich Fiſchzaͤune, die im Mittelmeere mitten im Waſſer gemachet, und Paradiers genennt werden; fie ſind Kupf. XXIX. vorgeſtellt Was die Aiguilliere anbetrifft, fo ift die Figur in dem Terte ſelbſt ©. 221. vorgeftellet worden. Sm fiebenten Artikel, der drey Paragraphen enthaͤlt, erfläre ich die Sage, die man bey Anlegung der Fiſchzaͤune vorzüglich wählen u Darauf führe id) die Zu« fälle an, welche die Zaunfifcher zu befürchten haben. Das find Windftöße, die die Stans gen zerbrechen, ſodann Naubfifche und Naubvögel, die den Fifchen die Fiſche ſtehlen. Endlich befchreibe ih im dritten Paragraphdie Werzeuge, welche die Zaunfiſcher brauchen, Ich habe gefagr, daß alle Fiſcherehen, wozu Pfaͤhle gebraucht werden, wenigſtens 25 bis zo Klaftern von dem Wege, den die Schiffe halten, entfernt ſeyn muͤſſen; und die — find, wie alle übrigen gehalten, ſi ſich nach dieſer Regel zu richten, Eee2 Man 404 Abhandlung von den Fifchereyen Man fängt in den Fifchereyen, wovon ich geredet habe, Rochen, große weiße Ro⸗ chen, Petersfiſche (Tacaux ), Seehechte, Kabeljau, Congers, (Loches), re eifen, Solen, Umanden, Sollen, Laͤchſe, u. ſ. w. Nachdem ich nun im fünften Capitel von alfen Arten, die Netze an Pfäßlen und Etangen aufzuſtellen, ausführlid gehandelt habe, fü beſchreibe ich im ſechſten Capi⸗ tel die verſchiedenen Arten, eben dieſe Gattungen von Netzen ohne Pfaͤhle und Stangen aufzuſtellen. Es werden die Netze in einer beynahe varticalen Lage, vermittelſt der Laſt, womit man den Fuß beſch veret, und die Korkfloßen, womit man den Kopf deſſelben ber fegt, gehalten. Diefes Capitel, welches weitläuftig ift, wird in fechs Artifel abgetheilet. In dem erften ift die Rede von den Manets, weiches Nege find, bey welchen die Größe der Maſchen nach der Dicke der Fiſche, die man fangen will, eingerichtet wird, da⸗ mit fie ſich beym Kopfe in die Maſchen verwickeln und fangen. "Sch handle in verſchle⸗ denen Paragraphen von Diefen Mesen, wie fie zwiſchen den Felſen, Desgleichen in den Buchten zwifchen den Bänfen aufgeftellt werden; wie fie mitten im Waſſer ſtille a bald gerade, bald in einer Umftellung zum Sich fange gebraucht werden. Ich rebe darauf von diefen Garnen, wie man fie ſchwimmend dem Strohme nach» laufend brauchet ; es fen nun, daß man fie nur an der Oberfläche des Waſſers, cder in verfchiedenen Tiefen ausleget; und bey diefer Gelegenheit fage ich etwas, aber nur ſehr weniges, von dem Zange der verfchledenen Fiſche, als der Hornfiihe, der Heringe, ber Sardellen, der Mafrelen, u. ſ. w. fo mohl auf dem Welt. als auf dem Mittelmeere; welches mir Gelegenheit giebt, vor den Fifchereyen zu handeln, die jo wohl In Provence, als in Languedoc Sardinaux, Batudes, Hautees, Bouguieres, Aiguillieres, Alignol- les, Riffoles, Socletieres genennt werden. Alte diefe Fifchereyen haben müffen ber kannt gemacht werden, ob fie ‚gleich nicht weſentlich von einander verſchieden find, Da diefe Fifchereyen der Vermehrung dor Fiſche keinen Nachtheil zufügen , fo bat man fie auch niemals verboten. ch babe fie Kupfer XXX Iund XXXII. vorgeftelle, Sa dem zweeten Artikel Habe ich von den Sackgarnen geredet, die Folles, Demi-fulles, Rıvux, u, f. w. genennet, und an Pfäblen, mit Steinen und Korffloßen beſetzt, aufgeftellet werden, Man wird fich erinnern, daß die Mege diefer Art weite Mafchen Haben, und beftimmt find, platte Fiiche zu fangen, Die fih eigentlich niche in die Maſchen verwickeln, mie die runden Fiſche in die Garne mit beftimmten Maſchen; fondern fid) in dem Netze fangen, weldyes daher fchlaff aufgeftellt wird, Die Nige dieſer Art werden allezeit ftille liegend, und auf dem Grunde aufgeftelfe, Ich Habe in verſchiedenen Paragraphen gezeigt, wie ſie zu Fuße am Ufer des Meeres, oder im Meere auf großen Gründen aufgefieller werden, - Ich habe aud) von dem Fiſch— fange und Gefchichte der Fiſche. Br fange mit den mittelmafchigten Safgarnen ( Demi- folles) gehandelt, die an einigen Orten Bretellieres, oder große Pentieres; an der Küfte der Picardie Jets; an den Küften der Normandie Picots, und auf dem Mittelmeere Thonnaires genennet werben. Endlich habe ic) alles dasjenige wieder angeführt, was fid) auf die Fifcherenen bezieht, die denen mit den groß- und mittelmafchigten Sackgarnen gleichen, und denen man in verfchiedenen Häfen befondere Namen giebt. Alle diefe Fiſchereyen thun der Vermeh— tung der Fiſche ſehr wenig Abbruch. Man Fann bierbey die Kupfer XXXIII. und XXXIV. zu Rathe ziehen. In dem dritten Artikel wird von Netzen gehandelt, die aus 3 Tuͤchern beſte⸗ hen, und dreymaſchigte, Tremails, Tremaux, Tremaillons u, f. w. genennet werden. Cie haben ven Vortheil, daß Re; die Sifche aufhalten, fie mögen ins Netz femmen, von welcher Seite fie wollen. In verfchiedenen Paragraphen befihreibe ich umftändlich, mie fie fiille liegend und zu Fuße auf dem Etrande, indern fie mie Steinen und Korffloßen verfiben find, aufgeftellet werden, desgleichen ihre Aufſtelung in den Fluͤſſn, Eeen, und am Ufer des Meeres, und in dem großen Waſſer, theils ſtilleliegend, theils dem Strohme nachlaufend. Nachdem ich von den Sifcherenen auf dem Weltmeere gehandelt habe, beichäftige ich mich mit denen auf dom Mitteimeere, die man daſelbſt Tre- maillades, oder Maillades, Langouflieres, Croupatieres, Psilloles uf w. nen⸗ net; welches alles Arten zu Fetäh find, die nicht fehr von einander abweichen. Doch Habe ich für gut.befunden, fie genau zu befchreiben, um fo mehr, da fie der Vermehrung der Fifche keinen Abbruch thun. Eine ganz andere Bemandnif hat es mit einem grof fen Fiſchfange, den man auf dem Weltmeere machet, indem man auf den Grunde des Meeres mit einem Fahrzeuge und einem ſchwimmenden Körper, der Bourfet heißt, ein großes dreymaſchigtes Garn ziehet. Diefe Are zu filchen, Die den Namen Drege füh ret, iſt ſehr ſinnreich, richtet aber vielen $aih und Brut zu Grunde, und wuͤhlt den Grund des Meeres auf. Sie follte billig verborhen werden, um fo mehr, weil die Fi- ſche, die auf diefe Art gefangen werden, ‚euetoeDer todt oder fehr abgemattee find, wenn man fie aus dem Netze nimmt. Diefe ver fehicdenen Sifchereyen find Kupfer XXXV, XXXVI, XXXVII, XXXVUl, und XXXIX vorgeftellt, Im vierten Artikel handle ich von —— Fiſchereyen, die mit Garnen von unbeſtimmten Maſchen (Saines) angeſtellet werden. Sie zerſtoͤhren vielen Laich und Brut, und beſchaͤdigen die Gründe des Meeres. Sie werden auf verſchiedene Ar— ten ausgeübet, welches mir Gelegenheit gegeben hat, in vielen Paragropben die Arten, diefe Garne in den Fleinen Fluͤſſen und Ströbmen mit den Armen zu ziehen, fodann die— Eee 3 jenigen 406 Abhandlung von den Zifchereyen jenigen zu beſchreiben, Die am Ufer des Meeres üblich, find, und die man Colleret zu Zuß, und mit Pferden nenner; ingleichen wie diefe Garne thells mit einem Seile, wels ches als ein Gchänge um die Schultern’ gefcjlagen wird; theils mie Pferden, die man an die Seile diefer Garne anfpanner, gezogen werden. Wenn die Fifcyer nur eine kleine Anzahl ausmachen, fo binden fie am Sande eines von ben Seilen an einen Pfahl, und ins dem fie das andere in ein Boot nehmen, fo machen fie mit dem Garne im Waller einen Umfreiß, und führen das Seil, das fie im Boote behalten haben, wieder zurück .an den - Pfahl, um das Garn ang fand zu ziehen. Andere errichten an dem Ufer = Hafpeln, um das Garn, das fie mit einem Boote aufgeftelle haben, ans Sand zu ziehen. Andere thels fen ſich in zween Haufen, wovon einer zu ande an einem von den Seilen ziehet, während ° deffen die andern, die in einem Boote find, Das andere Seil ziehen, Andere haben 3 Boote, womit fie bie beyden Geile des Garnes ziehen, und endlich ans fand bringen, wenn es dag Ufer verſtattet; oder fie ziehen Ihr Netz im Meere aus, Indem fie fih mit beyden Booten einander nähern. . Da allezeit, wenn die großen Garne ans Land gezogen werden, einige Fifche entrots fen, ſo ſtelgen zween Fiſcher ins Waſſer, und ziehen ein fogenanntes Halstuch ( Colle- ret) hinter dem Boden des Barnes her, um die Fifche, welche durchgehen wollen, wieder aufzufangen. Das iftes, was man mit dem großen Garne (Saine), das von einem Colleret unterflügt wird, fifchen, beißt. Diefe verfchiedenen Fiſchereyen fird Kupfer XL, XLI, und XLI, vorgeftelle, Sm fünften Artikel Habe ich von vielen Zifchereyen auf dem Mittelmeere ges handelt, die von den Öarnen mit unbeflimmten Mafchen nur deswegen verſchieden find, weil das Netz in der Mitte einen Beutel macht, der mehr oder weniger lang ift. Diefe Fiſchereyen find die Aiffaugue, Boulier, Bregin, Gangui. Sie geſchehen beynahe fo, wie die mic den großen Garnen (Saines ), weil das Netz mit den Händen ans fand gezogen wird, und alle find eben fo nachtheilig, als die Garne mit unbeſtimmten Mafchen, Sie find es aber nicht fo fehr, als der Zifchfang, der aux Boeufs, die Ochfenfifche: rey, genennet wird, da das Netz, welches fehr befchweret ift, von 2 Fahrzeugen, welche Segler find, fehr ſchnell gezogen wird, indem jedes an einem Geile ziehet. Hier kann Fein Fiſch, der in den Weg kommt, entfliehen. Die Grünte werden umgewuͤhlt, alg wenn der Plug darüber gegangen wäre; folglich wird auch der ganze Saich und die Pfeine Brut zu Grunde gerichtet; übervieß find die zum Verkauf fommenden Fiſche, die auf diefe Art gefangen werden, weil fie in dem Sacke des Netzes angehäuft- und lange fortge⸗ ſchleppet worden, beynahe alle code, oder äufferft abgemattet. Es ift alfo diefer Fifchfang in alfer Abſicht nachteilig, auch durch alle Verordnungen verbothen, Allein, fo aufs merkſam auch Die Officlanten aller Admiralitaͤten darauf find, fo Fann doc) dem Geige der und Gefchichte der Fiſche. | 407 ber Fifcher nicht Einhalt gefchepen, Indem fie ihre Handthierung bey der Macht treiben, und ſich dadurch der Wachſamkeit der Richter entziehen, die für die Abfchaffung Der Art zu fiſchen nicht genug forgen koͤnnen. Im fechften Paragraph habe ich eine Fiſcherey von gleic;em Schlage ſehr umftändlich befehrieben, die aud) die Verheerung der Fifche verurſacht, obgleich nicht fo ftarf, als die Ochſenfiſcherey, hauptfächlich, wenn der Fuß des Netzes nicht fo fehr beſchwe⸗ ref, und an den Kopf eine hinlängliche Saft gemacht wird, die Mafchen aber fehr offen gelaffen werden. Denndadie Tartane das Netz langfamer zieher, indem es dem Strohme nachgehet, fo Fünnen viele Fleine Fiſche entfliehen, und die Gründe werden nicht fo be— ſchaͤdigt, als ben der. Ochfenfifcherey. Um fich von diefen verfchiedenen Fifchereyen einen “Begriff zu machen, Fann' man die Kupfer XLIII, XLIV, und XLV, zu Rathe ziehen, Sm fechiten Artikel habe ich die Zifchereyen mit Bentelgarnen befchrieben, wel. che auf dem Grunde des Meeres gezogen werben, ohne daß man fie mit Flügeln verfirhet, Diefer Umſtand macht einen weſentlichen Unterſchied zwiſchen den gegenwärtigen Fiſche— reyen, und zwiſchen denen, wovon im vorhergehenden Artikel die Rede geweſen iſt; weil alle daſelbſt beſchriebene Netze mit großen Fluͤgeln verſehen waren; oder es waren viel mehr große Tücher, in deren Mitte ein Sack oder Beutel if, Der Uncerfchied der Schleppſaͤcke, wovon im fiebenten Capitel die Nede ift, von ten Garnſaͤcken, Schlaͤu⸗ chen und Flſchreußen, von welchen ich im dritten Capltel gehandelt babe, befteht darinne, daß diefe ftille liegenden MeGe in den Stroͤhmen aufgeftellt werden; dagegen die Schlepp⸗ ſaͤcke auf dem Grunde des Meeres gegogen werden, _ Obgleich fberfanpt alles bier dar: auf anfommt, daß ein Sack aufdem Grunde des Meeres gezogen wird; fo braucht man doch dabey verfchiedene Einrichtungen; daher fie an unterſchiedenen Orten Drague, Chauffe, Cauche, Chalut, Sac de Drague, Bäche trainante, Couvreau, Car- te, Corret, Dranguelle oder Drangelle u.f.w. genennee werden. Alle biefe DBeriene -nungen bedeuten einen Sad, welchen man auf dem Grunde des Meeres ziehet; bald mit Menfchenbänden, bald mit einem oder 2 Ruder, oder Gegelihiffen. Die Mündung dieſes Netzes muß offen gelaffen werden, und das geſchieht zuweilen bloß, indem der Fuß mit Saft, und das Oberthell mit Korffloßen -verfehen wird, Zumeilen geſchieht es, in« dem man an die Muͤndung eine Räftung, die entweder ganz von Holze, oder zum Theile von Holze, und zum Theile von Elfen, oder ganz von Eifen ift, machet; und diefes fo, als man fich vorfigt, platte Zifche, oder Muſcheln, oder Fleine Fiſche zur Beföderung der Urgeln zu fangen. Alle diefe Dinge find in.ı2 Paragraphen beſchrieben, und Kupfer XLVI, XLVII, und XLVIII vorgeſtellet. Ich beſchließe dieſen zweeten Abſchnitt mit einigen Sifcherenen, die auf dem Mittel: woeere üblich find, und die man als Fiſchzaͤune anfehen Fann, welche im Meere ohne Stan gen 408 Abhandlung von den Zifcherenen gen und Pfaͤhle errichtet werden, indem die Nese bloß mit Steinen und Korffloßen ver- fegen werden, ¶Dreye davon befhreibe ic im fiebenten Capitel. Zween werben Seinches oder Umfteflungen genennet, weil man, nachdem eine Thunfiſchbank mit Ne gen umzogen worden, Diefe Fifche Durch einen vermachten Gang, der gleichfalls von Nee gen gemacht wird, in einen klelnen Fiſchzaun treiber , der an der Kuͤſte angelegt wird, und darinne man fie fo lange aufbehält, bis man fie mit Vortheil verfaufen Fan. "Die andere Art diefer Umftellung (Scinche ) ift in den Canälen der Fiſchzaͤune die Bour- digues heißen, üblih. Die dritte Fiſcherey, die man als ein Meifterflück der Erfin⸗ dung anfeben Fann, iſt eine Umftellung von einem ungeheuern Umfange, worein die Tpums fifche vermittelt einer großen Wand von Netzen zu geben bewegt werden; nad) und nach aber werben diefe Fiſche verleitet, in eine Abtheilung zu gehen, mo fie feiche zu fangen find. Dieſe fhöne und ungeheuer große Fifcherey, die man Madrague nennet, ift auf den XLIX. und L. Kupfern vorgeftellee worden. i Da man nun die verfchiedenen Fifchereyen mit Netzen kennet, ſiehet man deutlich, daß die Wurfpaube, welche auf die Fiſche, die man auf dem Örunde des Waffers erblickt, geworfen wird, desgleichen der Senfer, womit man fie aus dem Waffer aufhebt, fehr kebendige und gefunde Fiſche liefern, ohne daß der Vermehrung der Fifche dadurch eiriger Abbruch verurfacht werde. Man Fann diefes gleichfalls von den Kamen, mit und ohne Stiel, den Fiſchreußen und Garnfäcen fagen, die in ftillen Waffern aufgeftelle werden, Nicht weniger find von diefer Art, die Fiſchzaͤune (Bourdigues), fo wohl auf dem Muͤtelmeere, als in fa Camargue. - Den fogenannten Paradiers wird der Vorwurf ges macht, daß fie den Sand bey den Umftellungen aufhalten und anhäufen, und das ift weht möglich. Wenn aber diefer Sand nicht aufgehalten würde, fo würde er fich in den Seren ausbreiten, und das weiß ich nicht, ob diefes nicht nachtbeiliger ſey. Ich will alfo nur noch fagen, daß fie der Vermehrung der Fifche Feinen Schaden thun. Was die Schauber anbetrifft, fo macht man ihnen mit Rechte den Vorwurf, daß ie den Grund aufwuͤhlen. Und da man fich-derfelben nahe am Ufer an Dertern, wo viet Laich und kleine Fiſche ſeyn müffen, bediener, fo wäre es gut, wenn man den Gebrauch derfelben zu gemiffen Zeiten unterfagte, Die Streichwathen befcjädigen die Gründe nicht, Da fie aber ven großen Stroͤhmen entgegen gebraucht werden, und da ihre Mafchen fehr enge find, fü mirb Diele Brut damit herausgezogen. » Man follte daher die Fifcher ent, weder nörhigen, Ihre Maſchen von ı und einen halben Zoll in der Deffnung im Vierecke zu madjen, odet ben Gebrauch) derfelben zu denen Zeiten unterfagen, da die Fleinen Fiſche haͤufig an bie Küfte Fommen, und Geſchichte der Fiſche. 409 Der Schaden dieſer Netze iſt gleichwohl gar nicht betraͤchtlich in Vergleichung mit demjenigen, welcher aus dem Gebrauche der Garnſchlaͤuche, der Fiſchzaͤune, (Gors) und aller andern Netze, die man den Strömen entgegen flellt, entſtehet. Sie halten nice ollein vielen Saich und Brut auf, fondern die mit den Unreinigkeiten angehäuften und durch den Strohm gedruͤckten Fifche werden abgemattet, und fterben, ehe man fie aus dier fen Säden heraus nimmt; daher fie auch nicht weit verführee werden Fönnen. Die als ein Tuch aufgeftellten find gleichen Schtwierigfeiten unterworfen, wenn man den Fuß derfelben in den Sand gräbt. Es Häuft ſich damit und in den Unreinig- feiten eine ungeheure Menge von $aich und Brut an, und fommt um. Und da dieſe Netze fehr groß find, fo entſteht dadurch ein beträchtliher Schaden, der nicht gefchehen würde, wenn man sroifchen dem Fuße des Netzes und dem Erdboden einen hinlaͤnglichen Raum liege, daß die Unreinigfeiten mit dem Waffer fortgehen Fönnten. Das gebt bey den Garnen mit beftimmten Mafchen und den dreymaſchigten Garnen fehr gut an; aber alsdenn werden freylic) Feine platten Fifche gefangen. Das Mittel, dergleichen zu fans gen, ohne der Vermehrung der Fifche vielen Abbruch zu hun, befteht darinne, daß man Netze mit fehr großen Mafchen, wie die weil» oder wenigftens Die mirtelmafchigten Sad: garne (Folles)) find, aufitellet; und es Fönnte gar wohl der Fuß der Garne mit beftimms ten Mafchen mit einem Streifen von ſolchen weiten Mafchen eingefaffee werden, welche die großen platten Fifche aufhalten würden, dagegen die runden Fifche fich in den übrigen Mafchen diefer Garne, die eine beftimmte Größe haben, gar wohl verwickeln Fönnten, Und wenn diefe unten angefegte weitmaſchigte Streifen von guten gedrchten Zwirne ge- macht würden, fo fönnte dadurch —* werden, daß der uͤbrige Theil des Garnes nicht beſchaͤdiget wuͤrde. In Anſehung der mit Steinen und Korkfloßen verſehenen Netze, die bey niedrigem Maffer auf dem Strande aufgeftefle werden, finden eben diefe Betrachtungen ftatt. Alle diejenigen aber, weldye mitten im Waffer aufgeftellee und entweder flille liegen, oder von dem Strohme fortgetrieben werden, fönnen weder den Grund befhädigen, nod) dem Lai⸗ he und der Brut Schaden tun. Man Fann die Fifcher nicht zu fehr dazu anhalten, daß fie davon Gebrauch machen müffen, um fo mehr, weil die meiften Fiſche vollkommen gefund aus dergleichen Netzen heraus kommen. Es ift auffer allem Streite, daß alle Fiſchzaͤune dem Jaiche und der Brut viıfen Abbruch thun· Unterdeffen ift es nicht wohl möglich, fie ganz zu unferfagen; nicht als lein, weil ſich Darunter mehrere befinden, die einen Theil von Herrfchaftlichen Redieen ımd Einfünften der Sändereyen, Die an das Meer gränzen, ausmachen; fondern auch, weilfie nothmendig find, frifche Fifche zu liefern, wenn ſtuͤrmiſches Wetter den Fiſchfang auf dem hohen Meere verhindert, Ich bin daher der Meynung, daß, wenn man diefe Fiſchzaͤune ir. Abſchn. Fff beybe⸗ 410 Abhandlung von den Fiſchereyen beybehaͤlt, den Schäden, diefie ber Vermehrung der Fiſche zufügen, zum As ſolgen⸗ dergeſtalt vorgebeuget werden koͤnnte. ı) Wenn die Abſicht der Fifcher wäre, Mafreelen, Heringe, Sarbellen, und Alte dere rundte Fifche zu fangen, fo follten fie ihre Fiſchzaͤune mit Garnen von beſtimmten Maſchen beſetzen. Da dieſe Fiſche zwiſchen dem Waſſer in verſchiedener Tlefe ſchwim⸗ men, fo würden dle Fiſcher keinen Schaden leiden, wenn fie zwiſchen dem. Fuße ihrer Garne, und zwifchen dem Erdboden einen Naum —D Kupf. XXVI. Fig. 2. zu ſehen if, 2) Wenn die Fifcher platte Fifche fangen wollen, fo Fönnte man * erlauben, den Fuß ihrer Garne, wenn fie fi) der Sadgarne bedienen, in den Sand zu graben, weil die großen Mafchen, die die Nochen und Schollen, die etwas groß find, zurüchal: ten, dem Laiche und den fehr kleinen Fiſchen verftarten, ins Meer zurück zu kehren. Al: lein, die Fifcher müßten dabey bey jeder Fluth das Meergras und die Unreinigfeisen, die von dem Netze aufgehalten worden find, forgfältig wegnehmen, 3) Wenn fie fo aufftelfen wollten, um zugleich rundte und platte Fiſche zu fangen, fo würde es nur auf fie anfommen, ihre Fiſchzaͤune 18 Zoll oder 2 Fuß von der Erde mit Sarnen von beftimmten Mafdyen, oder mit dreymaſchigten Garnen zu befigen, vor Dies fen unterften Theil aber roeite Gitter vorzuziehen, die die großen platten * u halten koͤnnten. Was die fleinernen Fiſchzaͤune anbetrifft, fo müßte man Viejeiaen, dle dergleichen errichten, anhalten, daß fie an ihrer Einfaffung viel große fogenannte Schießfcharten, (Cunettes oder Canonnieres), oder Oeffnungen machten, vor welche nur weitmas ſchigte Netze vorgefeßet würden, die manaber zu denen Zeiten, ar der Said) und Die junge Brut häufig an die Küfte fommen, ganz wegnehmen koͤnnte. ben dieſes follte bey den Fiſchzaͤunen, die man von Pfehlen oder Flechtwerk macht, auch en werden. Es würde ſehr dienlich ſeyn, wenn unten herum nur eine fehr niedrige Einfaffung von Flecht⸗ werk, etwa einige Zoll über dem Erdboden hoch, gemacht würde, bloß daß man den uns tern Theil der Netze daran binden Fönnte, und dem obnerachtet Fönnte man am Grunde noch einen großen Ablauf laffen, der, wie ich nur gefagt habe, mit einem meiten Gitter zugemacht werden müßte, Man Fönnte auch dem Fifchzaune einen biträchtlichen Abpang geben, damit er bey niedrigem Meere trocken würde, und er müßte bey jeder Flath geſaubert werben, weil ſonſt die Unreinigkelten den Laich und die — innwendig im Fiſchzaune aufhalten würden, 4) Wäre und Geſchichte der Fiſche. 411 ) Waͤre es gut, wenn ausdruͤcklich unterſagt würde, daß vor die Fliſchzaͤune von affen Arten, (Bouchots, Eclufes, Couctines) Feine Fiſchreuſſen oder Saͤcke von gelegt werden doͤrften. Der Gebrauch dieſer Fiſcher zeuge ſollte nur bey Eleinen Sifchereyen, u E. Aale, Lampreten, u. ſ. m. zu fangen, erlaubt ſeyn. Was die Gattungen von Fifchzäunen anbeteifft, die mie Steinen und Korkfloßen verſehen, und auf den Mittelmeere Seinche und Madrague genennet werden, fo thun diefe Fifchereyen der Wermehrung der Fiſche keinen Abbruch. Mit allen drey Fiſchereyen aber, wobey auf dem Grunde gezogen wird, Hat es eine ganz andere Bewandniß. Dergleichen find die Garne mit unbeſtimmten Mafchen ven “aller Art, die verfchiedenen Arten von Beutelgarnen, Aifftugue, Gangui, Boulier, Bregin, Tartane, die Schleppfäde u.ſ. w. Alle wuͤhlen den Grund auf, zernichten den Laich und die Brut, und die Fifche, Lie man aus fol hen Negen Heraus nimmt, find meiftentheils.tode ober abgematter.. Diefem großen Schaden einigermaßen abzuhelfen, ſollte man an den Fuß des Netzes nur wenig Laſt, und an den Kopf viel Floßen machen, Man Fönnte, wie an einigen Orten geſchieht, die Saft an Seinen binden, Damit der Bleys reif oder die untere Saumleine nicht auf den Grund fticße, ; Alle eben angeführte Anmerkungen find von der größfen Wichtigkeit, in Anfehung der Vermehrung der Fiſche. Und man follte glauben, daß die Fiſcher, auf deren Vor— theil es befonders dabey ankoͤmmt, von felbft geneigt feyn würden, Regeln zu beobachten, die fie nothwendig feldft für fehr wichtig anfehen muͤſſen. Allein, das geſchieht ganz und ‚garnicht, Sie haben die Fiſcherey mit dem Kratzgarne (Dreige) auf dem Weltmeere, und die Ochfenfifcherey auf dem Mittelmeere erfunden, welche beyde äufferft nachtheilig find, Sie furhen die Eleinften F Fiſche, fogar den Laich und die Brut zurück zu balten, um einige Davon den Angelfiſchern zum Köder zu verfaufen, und von den andern eine Art von Lockſpeiſe zu machen, die fie zum Sardellenfange gebrauchen. Andere Flſcher brauchen $einwandfäce, um den Laich und dasjenige, was fie le melis nennen, d. i. die fleinften Fiſchgen zu fangen, ‚und bedienen fich derfelbenzur Schweinemaft, und zur Düngung der Aecker. Noch andere haben bie Gewohnheit, daß fie zu Vermeidung des anſteckenden Geſtanks, welchen der aid und die Fleinen todten Flſche in den Fiſchzaͤunen, die bie Voͤ— gel nicht alle auffreffen Eönnen, Herverbringen würden, dieſe ungeheure Aueffe von Fifchen, die ihnen weiter zu nichts müge ift, ins Meer werfen, Es ſcheint fait, daß die Fiſcher reche mie Fleiß das Geflecht der Fiſche zu Grunde zu richten ſuchen, welche doch ihren ganzen Rrichthum ausmachen. Ich würde mich glücklich ſchaͤzen, wenn Ich bie Fiſcher überzeugen Föunte, daß es von der größten Wichtigkelt für fie ift, die Vermehrung dir Fiſche, die alle Tage feltner werden, zu beguͤnſtigen. Sie werden es gewahr, fie bekla— gen ſich Darüber, und werden doch nicht kluͤger. Sika Erkla 412 Abhandlung von den Fifchereyen ErElärung der Figuren des zweeten Abſchnitts. gi as J. Kupfer ſtellt verfhiedene Arten von Mafchen vor, wie fie bey der Vers fertigung der Mege gebraucht werden, nibſt der Art, fie zu verfertigen. Sig.t und 2, zeigen die allgemeine Geftait von dem, was man ein Netz, als ein einfaches Tuch, venner, weldes viereckigte oder rautenförmige Mafchen hat. Fig. 3, und 4. find zwey dreymaſchigte Netze, das iſt, ſolche, die aus einer Zuſammenſetzung von 3 Tuͤchern beſtehen, wovon 2 mit breiten Maſchen, das dritte, welches viel engere Mas ſchen hat, in ihrer Mitte inne haben. Diefe weiten Mafchen find bald rautenförmig, bald viereckig. ch habe zur 6. Figur eine dritte Art von Netzen genommen, welche einen Fegelförmigen Sad machet. Das bier vorgeftellte ift ein Garnfaf. Man wird auf verfchiedenen Kupferſtichen diefes zweeten Abfchnittes andere Gattungen von eben der Art finden. Man ſehe S. 10. Die Ziffern, die man in den Mafchen der 2. Figur gewahr wird, zeigen die Ord⸗ nung bey der Werfertigung der Mege an, Wenn man die gte Mafihe gemacht hat, drehe man das Werk um, die sote zu machen, und fo ferner bey der 19, 2gften und denen in den folgenden Reihen, wie ic) im erften Capitel, Artikel 4. $. 1. erkläre, Die 5, Figur bezieht fih auf ©. ı2. wo ic) gefaget habe, daß die neben den . Streifen des Retzes befindliche Ziffern, die Art zu bezeichnen dienen, womit der Durch⸗ meffer der Mafchen an den Küften des Mittelmeeres gemeffen wird. Man fichet Fig. 7, eine Ark zu ſtricken, die auf der 26ſten Seite erflärt wird, und die fehr bequem ijt, die rundten Meße zu machen, Die 8, Figur erfläret eine andere Art zu ſtricken. Die Ziffern find nicht in eben der Ordnung, wie die Gigs 2. weil ber Gegenſtand verſchieden iſt. Es kommt hier darauf an, durch die Ziffern 1,2, 3, 13, 14,'15, 21, 22, 23, 26, die erſte Geſtalt einer je» den Mafche vorzuftellen, wenn fie vom Stricfeholze fommt. Die andern Ziffern bezie- ben fich auf die Befchaffenbeit der a wenn fie bey Beejipiedenen Punften mit am dern vereinigt find, Man ziehe ©. 26. u, f. zu Rathe. Die Einhängemafchen, ( Accrues)), beren — ©. 31. ——— wird, finder man hier Fig. 9. und 18. vorgeſtellt. Die 10, Figur zeigt an, wie man die Breite eines Netzes ———— oder wie man abnimmt. Auf dieſe Figur beziehen ſich die 5 Reihen von roͤmiſchen Ziffern, die zur rechten Hand zu fehen find, ©, 33 Die und Gefchichte der Fiſche. 413 Die Figuren Lund 13, beziehen ſich auf die Art, die runden Nege zu machen. S. ©. 41. u. f. Unter der 7ten Figur iſt die 12, welche eine Art, die rautenförmigen Mafchen ju machen, vorſtellt. Siehe den 1. $. des aten Artifels im iſten Capitel, Die Figuren 14,15, 16, 17. erklären die Verfertigung der Netze, fo wie fie ©. 36 u. f. befchrieben ſteht. Sig. 19, wird vorgeftelft, wie große Oehre, die man Tauben (Pigeons) nennef, an ein Meg gemacht werden. ©. 26, Di- Figuren 20, re dienen anzuzeigen, wie die Bleye unten an die Nehe feſt angemacht werden. " gupfir Ir, Die Figuren Ir 2. 3, zeigen die Ark, wie ein Meg mit viercdigten Mafchen anges fangen wird, Fig. 4. iſt ein N °6, das mit raufenförmigen Mafchen gemacht ift; die Gte Fi⸗ gur aber zeiget, wie dieſe Mafchen wieder zu einer vierefigten Geſtalt gebracht werden. Die zte Figur iſt das Buͤndel, womit die Verbindung der Maſchen waͤh⸗ rend der Verfertigung des Netzes gemacht "wird. Man ziche hierüber die 36fte u, f. Seiten zu Rathe 2). { Fig. 7+ babe ich den Plan abgezeichnet, nad) welchem ein Netz mit vieredfigten Maſchen gearbeitet wird, dem man mehr fänge als Treite geben will. Die gfe Figur ftclle die Are vor, wie die leichten Körper eingerichtet werden, die beftimmt find, oben an ein Netz angebunden zu werden, und deren Wirfung ift, dies fen Theil an der Oberfläche des Waſſers zu halten, während daß die Saft, womit der Fuß verfehen wird, den übrigen Theil gegen den Grund zu zichet, In Bezeichnung auf die zgfte Seite ſiehet man in der Oten Figur die Kunft, zu ‚verhindern, daß ein Neg nicht über das Verhaͤltniß, welches man ibm geben will, ſich verlängern koͤnne. Die Jote Figur zeige die Kıt, wie der Ober ; und Unterteil eines Netzes eine a wird, Fff3 Kupfer 4) Ih bemerke bier den Druckfehler auf der gten Zeile von unten auf, auf der zoſten Seite, wo Bart Gebäude Gebuͤnde geleſen werden muß, 414 Abhandlung von den Fiſchereyen Kupfer III. | Fig. T, die Art, wie der Knoten ͤber dem Daumen — wird. Fig. 2. unten auf dem Kupfer die Entwickelung dieſes Knotens. Fig. 3. 4. 5. dle Verfertigung des Knotens unter dem kleinen dinger, welche in 3 Theilen vorgeftelle wird, um fie defto deutlicher zu machen, Kupfer IV. Diefes Rupfer beziehe fich auf die Ausbefferung der E Nuke, die im ıften ga auf 12. befchrieben ſteht. Die ıfte. Figur zeigt die Are an, wie das Loch vergrößert wird, um es genau aus zubeſſern. Fig. 2. die aufelnanderfolgende Ordnung der Arbeit, neue Maſchen zu machen. Die andere Reihe fängt fih über dem Orte an, wo die erfte fich geendigee Hat, Beyde haben zur Verbindung Seitenmaſchen, wovon man nur einen Theil wieder machet. Fig. 3. Zortfegung der Ausbrfferung des löcherichten Neges, bis die Oeffnung ganz a it, Kupfer V. Man ſiehet Fig, Is eine Frau, die Hanf oder Flachs zu Netzen tt Si. 2 2, einen Mann, der den Zwirn, Eleine Schnuren davon zu machen, dres het, Er bedient fic) eines Rades, deſſen Bauart einfach und ſinnreich if, Siehe ©, ın, Fig. 3. 4, 6, Nadeln zum Striden. Fig. 5. eine mit Zwirn bewlckelte Nadel, wie damit gearbeitet wird. De Buchſtabe g zeigt einen Knaul Zwirn an, Fig. 7. ein Holz ober fogenannter Knecht, welches dient, das Netz aufge- fpannt zu Halten, wenn man es fo haben will, um bequemer zu arbeiten, ©. 16. Fig, & 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, eylindeifche SHEDUM von verſchiedener Größe. Fig, 15. ein pfattes Strickeholz, in Geſtalt eines Aneals. Fig. 16. ein großes Stuckeholz, welches zu den Auſſenwaͤnden der bi ten Garne gebraucht wird, Fig a Geſchichte der Fiſche. 415 Fig. 17. ein anderes Strickeholz, welches zu den Netzen gebraucht wird, wo⸗ mit man platte Fiſche faͤnget. Fig. 18. ein Arbeiter, der ein Mes zu rechte machet. Das Mädchen Ciſt beſchaͤff⸗ tiget, eine Nadel zu dieſer Arbeit aufzufäbnen, . gig, 19. ein Stricker, der ein Netz machet. Fig, 20, einer der cher an einem Netze ausbuͤßet. Kupfer v1. ig. J. eine Fupferne Kuffe zum Lohen der Netze. Fig. 2, Ein Faß voll pulveriſirter Lohe. Fig.3 J. eine Tonne, worein man das Woffer thut, das man aus den Keſſel ge⸗ nommen hat. Fig. 4, ein Korb, die Lohe ablaufen zu laſſen, wenn ſie aus den Keſſeln koͤmmt. Fig. 5. ein ſogenanntes Lanet, oder ein Inſtrument, Bear mit einem Netze von Bindfaden verfeben iſt. Siehe S. 57. Fig. 6, Sthöpffäffer, Fig. 7. ein Hafen, Fig 8. verſchledene Kruͤcken, welche Kuss werben, entweder das Feuer zu hen oder die Lage der Netze in dem Kıffel zu verändern, Sig. If, ein Lhhaus zu den Netzen, ABC ſind Keſſel; D; eine — womit das Waſſer nad) E hingeleitet wird, damit er in Die Koffel laufe, Siehe ©. 57. Sig. 12, Leute, die beſchaͤfftigt find, die Reße, bie gelohet werden, zu trocknen. Kupfer VII. Fig. J. eine Wurfhaube, Epervier. Fig. 2, diefes Netz im Durchſchnitt vorgeſtellt. Fig „eine Att vor kleigen Würfpauben, welche an den Raͤndern Feine Beutel— bar, und woran rings herum in der ganzen Höhe Echnuren fürd, die fich bey L ‘an einem Kinge vereinigen, vermittelſt deffin man das Seit M nicht ziehen kann, ohne daß fich das ganze Netz falte, und bie Fiſche in den Selten eingejd)isffen werden. Sig, 416 Abhandlung von den Fiſcherehen Fig. 4, eine Wurfhaube, die gezogen wird. Fig. 5. eine Wurfhaube, welche vom Sande ing Waſſer geworfen wird. Fig. 6. ſind Fiſcher vorgeſtellt worden, welche die Wurfhaube aus einem Fahr⸗ zeuge ins Waſſer werfen, und Fig, 7. die fie wieder hineinziehen. 2 Kupfer VII Der Fifher Fig. J. Hält einen Senker, Su eaniet oder Carreau) den er aus bem Waſſer zieher. Die 2, Fig. ift in einer andern Stellung. Hierbey iftzubemerfen, daß die —— boͤgen, die ſein Netz ausſpannen, unmittelbar an die Stange gebunden ſind; dagegen Fig. 1. zwiſchen der Stange den Boͤgen ein Strick in einer en Laͤnge ange» bunden ift. Fig. 3, 4 und II, find Fiſchereyen mit dem Senfer, wobey man fih anſtatt el⸗ ner Stange eines Klobens, aber auf 3 verſchiedene Arten bedienet. 319. 5. ein Senfer von eben der Art, der aber Calen genennf wird, Bey B ift ein eıferner Bolzen, welcher dem Fiſcher Die Muͤhe vrleichtert, den Senker wieder aus dem Waffer zu ziehen, Siehe ©, 71. Fig. 6 und 7. fogenannte Lanets oder Hamen , Garneelen zu fangen, Fig. 8. eine Streichwathe a oder Saveneau), wovon S. 97. gehan⸗ delt wird. Fig. 9, eine Streichwathe (Bichette oder Savenelle) ——— S. 97. Si. 10, ein Hamen (Truble, Trouble) u.ſ. w. em ©. 7 Kupfer IX. Fig. 1, ein Fleiner Hamen, diffen Reifen von Eifen ift. Fig. 2, 6 und 7, ftellen Leute vor, welche beſchaͤſſt find, mit dem Hamen zu firhen, Fig, 3 und 4. Hamen ohne Stiel, Caudrettes ober Chaudieres) ©, 79. Fig. 5. eine Oabelftange, die zum Theil zu Gig. 12. gehört; mo ein Fifcher ſich Diefer Gabel bedienet, Die Candrette über einen Felſen, der fich über das Meer neigt, ins Waſſer hinunter zu laſſen. Eiche ©. 8o. Fig. und Gefhichte der Fiſche. — 6 Fi ig. 8. eine Art vom Fiſchfange, mit einem großen Hamen. S. 76. Die Fiſcher in den Figuren 9 und so heben Er Hamen mit einer Gabel auf, wie - bie Fig. 5. iſt. Fig. U. ein Sifhfang mie Kamen in einem Boote. Das Gerüfte, das Fig. 13. vorgeſtellt ift, und ©. Sı. beſchrieben ftehe, iſt beftimmt, mit gewiffen Arten von Ha« men an Des, die voll Felfen find, zu fifchen. Kupfer X. ii T. ein Haarficb, welches zum Fiſchfange Fig. I diene, Dieſer Fang geſchieht bey Nachtzeit, wenn ein wenig Mondenſchein iſt. Jede Frau hat eine Laterne und einen Eymer bey ſich. In den Eymer werfen ſie die — Fiſche, die fie in ihrem Siebe gefangen Haben, nebft dem Waffer der Fluth. ©. 79. Fig. 2, 3, 4 und 5, Sifchreußen, (Bouraques, Paniers, Cafiers.) ©. 82. Die Seute Fig, 6, 7- u. f w, legen Flſchreußen bey niedrigem Meere zwiſchen den Klippen aus, _ Die Fig. 8. Haben ein Boor, um Fiſchreußen auf ur die unter Weſſe blei⸗ ben, ſelbſt wenn das Meer niedrig ift, auszulegen. Kupfer XI. Die Figuren 1 und 2, ftellen zwo verfihiedene Stellungen der Fifcher vor, bie im Waffer gehen, indem fie einen Schauber vor fic) hinſtoßen. Der Fifcher Fig, 2 hat den Schauber aufgehoben, um die Flſche, die darinnen find, heraus zu nehmen, wel⸗ ches die Afe Figur noch Deuchhün zeigt, Der Fifcher Hat auf dem Ruͤcken einen Korb, worein er die Fiſche thut. In der Sen Fig. fiehee man den Schauber allein und ganz, Ziehe die Seiten 85 u. f. zu Rathe. Die 6. Fig. iſt eine Vorſtellung en Schaubers, der Grenadiere genennet wird, den ich S. 89. befchrieben habe, Das find Schauber von verfchiedenen Geſtalten, die man in den Fig. 7, 8,9 Io, II. antrifft. Kupfer XII. Die Fiſcher Fig. Jund 2. halten eine große Streichwathe (Havenau ) dem Strohme entgegen, Die Fig. 3 und 4. * fie auf, weil fie fpüren, daß Fiſche dar- 1, Abſchn. ©gg innen 418 Abhandlung von den Fiſchereyen innen gefangen find. Alle Haben auf dem Ruͤcken einen Korb, um die Fiſche Binein zu hun, NEN. Fig, 5 und 6, eine große Fiſcherey mie der Strelchwathe. Einige halten ihre, Netze aufgeftellt, währender Zeit andere das Waſſer fihlagen, damit die Fiſche die Flucht auf diefe Seite nehmen, \ Die große Streichwathe fieht man allein Fig. 7; Die gte Fig, iſt eine Wathe, die Bout de Quievre genenne wird. ©, 98. > Gig. 9, iR elne Streichwarhe, die Savre heißt, ©. 97; r ! Die 1 ote Fig. flelle die Art vor, wie die große Streichwathe zufammen gelegt wird, um fie bequem mit auf den Zifchfang zu nehmen, . ’ Kupfer XUL Fig. 1. Fiſchfang mit der Streichwathe in einem Fahrzeuge, in welches diefes Netz quer über gelegt wird, Fig, 2. eine andere Art, wo eben diefes Netz hinten auf einem Fohrzeuge, das Acon beißt, feinen Pag hat. Fig. 3. Weiber und Mädchen, die befchäfftige find, ziwifchen den Klippen große Garneslen mit einer Art von Damen, die Treuille oder Trulot genennet werden, zu fans gen; wovon ich ©. 76, gehandelt Habe, ; Supfer XIV. | Die ıfte Figur ift ein Garnſchlauch (Guidean), A feine Oeffnung ober Eine gang. CDEF Kahmen, woran zumeilen diefe Oeffnung ausgefpannt iſt. Fig. 2, Garnſaͤcke, welche an den Bogen einer Bruͤcke aufgeftelle fird. Das Ende F des einen ift nur mit einem Stricke zugemacht, welchen man aufbindet, wenn man die Fiſche herausnehmen will, die auf ven Eand gefchüttet werden. Der andere Schlauch hat an feinem Ende G einen weidenen Korb, woreln fich Die Fiſche begeben und von da man fie durch eine Thüre, die Daran ift, leicht beraus nehmen Fann. Die Buchſtaben AA bezeichnen die Neihe von Pfählen, die zu diefem Schlauche gehören, CD find die Eingänge der Schläuche. BB ift eine Deffnung, die in einem Damme an: gebracht wird, um einen Garnſack E hinein zulegen, ©. ©. son. u. f. Die Ste Figur fielfe eine andere Einrichtung der Garnſchlaͤuche auf den kleinen Inſeln und Aermen eines Fluſſes vor, Das iſt es, was man Fiſchzaͤune (Gors) nennt. Siehe und Geſchichte der Fiſche. 419 Eiche S. 120. Sn ber Oeffnung des Schlauchs E iſt eine Einfehfe, oder ein kleines als ein Trichter geftalfetes Netz, damit die Fifche, die Durch diefen Trichter hinein gegangen find, nicht wieder ins Waſſer zurück Eommen koͤnnen. A ift der große Arm des Filuffes, den man zur Schiffarth frey läffet. CD find zwo Arten von Trichtern, die von Reihen zus fammengefügter Pfähle gemacht werden, die Fiſche in die Garnſchlaͤuche ER zu füßren, Die Buchftaben GG zeigen das Ufer der Eleinen Inſeln an. \ h Sch habe Fig. 4. Garnſchlaͤuche vorgeftelle, die am Ufer des Meers an hohe und niedrige Pfähle ausgelege werden, - Diefe find zwifchen den Buchftaben ik begriffen, Man wird aus der geringen Höhe der Pfähle leicht gewahr, warum man fie niedrigenen, _ net, Die andern werden von hoben Stangen gehalten, deren Köpfe unter den Buch. ftaben aaaa zu fehen find. cccc iſt der Erdboden, worein diefe Stangen gefhlagen wer den; be find ftarfe Seile, welche die Stangen gegen die Gewalt der Fluth haften. db iſt ein anderes Seil, welches fie aud) an den Seiten feft hät. Man made auch eing dergleichen an das andere Ende der Neife von Stangen. Bey g ift ein anderes Seil 18 Zoll von dem Erdboden, um das Mes in einer ſchiefen Richtung zu erhalten. Supfer XV. Fig. Te iſt ein ordinärer Garnſack (Verveux) welcher Feine Haube Hat, die man. bey cbdc Fig. 3. ſiehet. Beyde befinden fich auh Kupf. J. Fig. 6, deutlich vorges ftelle. Man ziehe S 109. u, fi zu Rathe. Diefer Garnſack ift der einfachfte unter allen. Man fichet zufammengefestere, Fig. 2und 3. Anſtatt daß der Fig, J. nur eine einzige Einfehle Fhat, fo haben diefe viele dergleichen Trichter, die gegen einan⸗ der ſtehen. 2 i Fig. 4. iſt ein Garnſack, welcher in dem Grunde des Waffers mit Steinen ABB u. ſ. w. und D defeftige iſt. Die Buchftaben KK find an dem Ende der biyden Flügel, die man vorne an dem Garnſack anmacht. Der Kopf diefer Fluͤgel iſt mit Korffloßen verſehen, und bey EE find-Steine, wodurch die Flügel aufdem Grunde befeftigee werden, Fig: 5, ein Fiſcher, der feinen Garnſack trägt. N Fig. 6. Fiſcher, welche in einem Kahne find, und eine Stange in den Grund des Waſſers flogen, um den Schwanz oder Zahl ddes Garnſackes Fig. 2, daran zubefiftigen, Die 7te Figur ſtellt einen Gornſack vor, welcher 2 Eingänge hat, die einander “gegen über ftehen. Man ſieht ihn Fig. gr in dem Waſſer liegen, welches von Schilfe gefäubert worden, um von A zu A einen breiten Weg darinne zu machen. — Diefer dop⸗ Öggz pelte 420 Abhandlung von den Fiſchereyen pelte Garnſack iſt ab. Es ſind aber Hauben cd daran gemacht, und Fluͤgel oder Strei⸗ fen von Netz als ein Trichter. Man ziehe S. 113. zu Rathe. Fig. 9. werden Palliſaden als ein Ziczac vorgeſtellt, deren 3 Winfel mit Garn ſaͤcken oder Schlaͤuchen verſehen ſind. Fig. 10. ein Garnſack, an deſſen Ende eine kleine Fifchteufe ift, die Fiſche dar⸗ innen aufzufangen. Kupfer XVI. Mg, r Te ſieht man Fiſchzaͤune (Gors) die am Ufer des Meers aufgeſtellt find, * deren Palliſaden von Netzen und Pfaͤhlen gemacht find, Die Fiſchzaͤune Fig. 2. ſind von Flechten. Fig. 3. find Fiſchzaͤune, die Haie, heißen. Es find Palliſaden, die aus bloßen Pfaͤhlen beftehen, wo aber die Garnfäcke auf einer andern Seite, als bey denen Fig. J und 2. liegen. Die Palliſaden von dieſen ı und 2 haben die Communication mit eis nem Garnſacke, in welchen fie die Fiſche führen, fo wie der Siquer aus einem Trichter in die Tille gehe, Hier aber liegt der Garnſack in dem meiten Theile der Palliffade-fren, und das enge Ende der Pallifade macht eine Art von einem Golke, oder Waſſerſchlunde, der die Fiſche in den Sack zieht. Qupfer XVII Fig. J. ein Korb, auf deffen Boden Körrung für Yale liegts Die 2te Figur ift eine Fiſchreuße, (Nanfe) deren man ſich in Provence bedies net, Sie ift den Fifchreußen, die Bouraques heißen, dufdem X. Kupfer ähnlich; aber doch davon unterſchieden, wie ich ©, 124. gezelget habe, Verſchledene Geſtalten von Fiſchreußen geben die Figuren 3, 6, 7,8 89, Ley II. zu erfennen, Fig. 4, wird in Provence Lance, Gombin und Gembin) genennet. A ift der. Durchſchnitt dieſer Fiſchreuße. Fig. 5, ein Strohmkorb, den man an den Fall des Waſſers a einer 2 ai lege, wenn das Schutzbret aufgehoben worden. ©. ©, 125, Fig. 12, eine Sifgpreuge der Sifcher von 1 Nantes, Sampreten damit zu —— Fig. und Geſchichte der Fiſche. io Fig. 13, elne Are Fiſchreußen zum Stinte. S. 127. Fig. 14. Fiſcher, welche auf einem Boote fahren, um große Fiſchreußen zu legen, Kupfer XVIH. AB, ein Canal eines falzigten Sees, der mit dem Meere verbunden iſt. ° CDEFG, Mauerwerk an einem von den Ufern, HIK, gegen über fiegendes Ufer, welches man gerne in feinem natürlichen Zuſtan⸗ de laͤſſet. -L, Eingang, wodurch die Fifche in ben Fiſchzaun (Bourdigue) geführt werben, MNO, drey Umfreiße, worinne ſich die Fiſche verſammlen. ö P, eine Are von einem Garnſacke. i Q, eine Oeffnung, wodurch die Fiſche, welche an den Wänden bingegangen find, in den Fiſchzaun Fommen. R, Haus des Fifhgaunfifchers. ST, zween Umfreiße, mie die unter ben Buchftaben MNO, - XXX, ein ſchmaler Raum, worinne die Flſche, wenn fie ſich enge beyſammen be— finden, genoͤthigt find, in den Hälter Y, Serve genannt, zu geben; oder in den Umkreiß O, und darauf in den Garnſack, der Pantenne heißt, Z, der Weg für die Schiffe, die aus dem See ins Meer fahren. Dieſer Weg wird durch ein Netz zugemacht, welches man vermittelſt einer Winde I herunter laͤſſet, und aufpebt. Der Kegel, den man ohnmweit I ſiehet, iſt ein Haufen Rohr, das beſtimmt iſt, die Wände des Fiſchzauns damit zu errichten. Man arbeiter daran in der benachbarten Werkſtadt, die ein Dad) hat, das auf 6 Säulen lieger. & eine Verwahrung von ftarfen Pfählen und Stangen, ohne Flechten; wodurch verhindert wird, daß die Schiffe den Fiſchzaun nicht befchädigen. Vorne auf dem Kupfer ift ein Fiſcher, welcher die Fifhe mit einer Art von Has men aus dem Fiſchzaune heraus zu nehmen im Begriffe ift, ©gg 3 Kupfer 422 Abhandlung von den Fiſchereyen Kupfer XIX, Die J. Figur ſtellt die Art vor, wie die Palliſſaden der Fiſchzaͤune errichtet wer⸗ ben, Das Netz Zdes XVIII. Kupfers iſt hier mie r bezeichnet. Fig. 2. ſtellt die Art von Hamen im Großen vor, deſſen ſich der Fiſcher, wie ich bereits angemerkt habe, welcher ſich vorne auf dem XVIII. Kupfer befindee, bedienen ſoll, die Fiſche zu fangen. Die Harke Fig. 3, dienet, den Grund des Fiſchzauns gerade zu machen. Fig. 4, ein Stück von Rohre, welches zubereitet iſt, wie es alle diejenigen, Die zur Errichtung der Palliffaden gebraucht werden, feyn muͤſſen. Fig. 5. Die Einrichtung der Seile In der Werfftadt, welche die Kohrftäbe zu. ſammen zu fegen und zu Binden gebraucht werden, fe, daß fie feſte Flechten machen, Fig. 6. iſt eine Einkehle des Fiſchzauns im Großen vorgeftellt, —— Die 7. Figur iſt der Proſpect einer Art von Fiſchzaͤunen, welche Maniguiere oder Meynadiere genennet wird. C, ein Durchſchnitt, der Grau heißet, und von dem See DH ins Meer E geht. Sin dem See wird eine Umftellung F gemacht, die man an vielen Orten unterbricht, um Einkehlen des Fiſchzaunes G hinein zu legen, wie Die Sig. 6 find. - Fig, 8. if ein Labyrinth, wovon ich ©, 141. gehandelt habe. Supfer XX. 9. Dieſes Kupfer ftelle Garnſchlaͤuche vor, die an der Brüdfe von St. Cloud bey Pa- ris, und an andern Brücken uͤblich find, Die obere Vignette, oder Fig, J. zeige bey A einen von diefen Schläuchen im Ganzen. Bon B bis C ift er im Waſſer aufgeftellt. Die Bucftaben ED beziehen, fid) auf die Breite des Bogens, in Der Befchreibung, die ich von diefem Fifhfange ges macht habe. FF Maftbäume oder Säulen, die in das Mauerwerf des Bogens befer ftiget find. Vey GG fieht man Krummbhölger, welche die Mafte umfaffen. HH Has ſpeln. K ein Seil, welches oben an einem Haſpel L, und unten an dem Schweife oder Zahle des Schlauches it, M ein Boot, in welchem die Fiſcher den Schlauch aufgeben. O Ein Pfahl, der in der Erde ftcckt, und den Eingang des Schlauchs gleich und offen zu haften dienet, die Buchſtaben OR zeigen die Sage des Schweifes oder Zahls des Schlauches an, wenn er zum Trocknen aufgezogen wird. ——— Fig. 2. 4) Es ift XXIL. bezeichnet. und Gefchichte der Fifche, 423 Fig. 2% fiehet man bey feinen Theil eines von den Maften FF. Ben dd ift ein um den Maft gefehlungenes-Seil; _b eine von den Einfoffungen der Oeffaung des Schlauches, melde dem Waffer glei) gefpannt bleiben muß, Die andere — c iſt auf dem Grunde des Waſſers. ©. ©. 142. Der Pfahl o hält fie aus einander, zeige die Breite ihrer Entfernung an, 'g das Krummholz, h die Hafen, woran mif einer Handhabe von Eeilen i die Einfaffung gebunden wird. Der Buchſtabe k bezeich- net ein eifernes Band, deſſen Dehr das Holz | (Chevron) faſſet, in welchem ſich ein Erüd von dem Seile m Re, und an deffen $änge die Ran n eingefchlagen find. Eiche ©. 143, Fig. 3, Der Schlauch a iſt mit einem ftarfen Seile bc eingefaßt. Die Buch⸗ ſtaben f, gg, b, ii ſtimmen mit ihres gleichen in der andern Figur uͤberein. Dieſe Gegenſtaͤnde fallen hier bloß auf einer andern Seite ins Geſichte. 3 Fig. 4, Die Fiſchreuße (Bire oder Bure), die bey c Sig. J. zu ſehen iſt. Sie muß am Körper länger ſeyn, als fie Bier ift, m, Die Mündung derfelben, nn der Körper diefer Art von Flſchreußen, o ihre Epige, p, eine Eleine Fiſchreuße, Cornion genannt, die an den Körper der. großen Bure angefügt ift, q ein Stöpfel, womit man die Deffnung o zumacht. Die Oeff⸗ nung an dem fogenannten Cornion, r, wird mit einem von den beyden Stöpfeln s oder t zugemacht. Man befejtige die Stöpfet mit einem eifernen Zapfen u, Durch deffen doch ein Vorlegefchloß vorgehängt wird. Fig. 5. Profpret im Großen von einem Hafpel, von denenjenigen, welche bey. Fl, oben Fig. . zu feben find. AA ein Theil ver Bruſtwehr von der Brüde, woran die Eäulen DB, DB getternmt find. Der Buchſtaben C bezeichnet das Einbängefeil, wo— mit man einen von den Aermen EEEE ergreift, wenn man den Hafpel anhalten will, R Kupfer XXL 5). Oben fichet man einfache Aufftellungen von Megen ( Ravoirs ) bie an Pfaͤhlen als Dalliffaden aufgeftelier find. Siehe S. 163. Die mittlese Vignette ſtellt Diefe Netze fo vor, wie fie die ſteigende Fluth aufhedt, und ihnen eine horizontale Lage giebt, Die fie verändern und vertical werden, wenn bie Fluth zurüde tritt, Unten auf dem Kupfer find als Ravoirs —— Sadgarne (Folles). Sie machen unten einen Sad, worinne ſich die Fiſche verſammlen. Siehe ©, 165 5 Supfer 5) Es iſt XX. im Driginale und hier bezeichnet, 424 Abhandluns von den Fiſchereyen Kupfer XXILS), Sig. r. Hohe * mit Retzen. Die Netze werden an hohen Stangen‘ als Pal- fiffaden aufgeftellt, Ihre Mafchen find fo abgemeffen, dad die Heringe und Mafreelen fid) bey den Ohren darinnen fangen. Siehe ©. 168. In der 2, Figur find Nege, welche an den Fuß ihrer Pfäßle herunter gelaffen worden, bis die Ebbe anfängt ſich fpüren zu laffen. Man hebt fie mit Seilenrollen, die in Rollen gehen, AB auf; fie find am Kopfe aller Pfähte zu fehen, Eiche ©. 174, Fig. 3. It ein Garn, womit die Seebarben gefangen werden, ©, Seife 17% BAB wird es aufgeftelle vorgeſtellt. Bey bab wird es eben aufgefteffe. Kupfer XXI, ). Sig. T, Fiſchzaͤune, die von der Natur zubereitet worden, an — entweder ein Flechtwerk a, oder ein ſteinerner Damm b angefügt wird, um das Waſſer des Meeeg zuruͤck zu halten. Eiche ©. 184. Fig. 2. Fiſchzaͤune, welche die Kunſt auf eine ehr einfache Art, vermittelſt der Mauern aa, welche von trocknen Steinen gemacht find, und vermittelſt Gitter bb ans gebracht bat, die dem Waſſer verftatten, abzulaufen, dabey aber verhindern, daß die Fiſche, die die Fluch über die Mauern geführt Hat, nicht heraus Fommen Ffönnen. ©. 185. . Fig. 3 3. Sifchzaun von Steinen, der füh mit Fiſchreußen abc endigt, die mie den Enden zufammen gefügt, und von Pfählen dd gehalten werden. ©. Eeite 135. Sig. 4. Fiſchzaͤune von trocknen Steinen, bey deren Errichtung mehr Kunft ans gewendet worden, als bey den vorigen. sch habe mit den Buchftaben a Oeffnungen bes zeichnet, welche zum Ablaufen des Waſſers gemacht werden. Bey bb find Arten von Strebepfeilern. Siehe ©, 186. Fig. 5. Schr niedrige Fifchzäune von Steinen, woran man aber zum Ausgange des Waſſers Feine Deffnungen gelaffen hat, Es werden alfo auch die Fleinften Fifche dar⸗ inne zuruͤckgehalten. S. Eeite 185. * Fig. 5, und 7. Fiſchzaͤune von Holze. ©, Seite 189. Man ſiehet von a bis b das. Gitterwerk, wie cs in den fteinernen Wänden, die ben Fuß deffelben befeftigen, ans gebracht it, Bey der andern Hälfte aber von b bis c habe ich angenommen, daß der Erdboden i ff fey, daß die Pfähle mit Gewalt hinein getrieben werden Fönnen, und das 6, Es iſt XXTU, bezeichnet. Es iſt im Driginale und hier XXL. bezeichnet. und Gefchihte der Fiſche. | 425 das ganze Werf der Gemalt des Strohmes zu widerftchen im Stande ſey. Bey ddd find Stuͤcken Felſen, die man ſich zu Duke gemacht hat, um nur beyece Flechten ans zumachen. Kupfer XXIV. Fig. J. ſtellt viele kleine Fiſchzaͤune vor, die an einander ſtoßen, und wovon zu— weilen eine große Anzahl errichtet werden, um eine ganze Gegend Damit zu bedecken. Fig. 2, einer von diefen Fiſchzaͤunen, die Benätres genennet werden, im Grofe fen, Seite 194. In der 3, Figur ſtellen BAC einen dZichaum von Flechtwerk vor, welcher von zween geraden Fluͤgeln gemacht ift, und fid) mit einer Fifchreuße D endigr. Bey HK ift eine andere Bauart von Fifchzäunen, welcher unten ganz offen ift, da« mit das Waſſer ablaufen, und die Fleinen Fifche ins Meer zurück gehen fönnen, ©. 191. Das Gewebe der gewöhnlichen Flechten iſt Fig. 4. vorgeſtellt. Seite 192, Fig. 5. ein Schlaͤgel, die Pfaͤhle aaa des Flechtwerks einzuſchlagen. Sig. 6. Durchſchnitt eines Fifchzaunes von der Art wie 39.3. Seite 188. Fig. 7. Fiſcher, welche auf ee Ufern mit Fleinen Käßnen, die Acons heißen, fahren, Seite 192, Fig 8. Flechtwerk, das nicht ſo enge iſt, als das Fig. 4. Fig. 9. Plan einer Einrichtung von Fiſchzaͤunen in vielen Reihen, die ſich von Abis B, von der Kuͤſte bis ans Meer erſtrecken. Seite 193. Kupfer XXV. Die T, Figur ftelle vor, wie auf einmal eine große Anzahl von winklichten Fiſch— zaͤunen errichtet wrd. Seife 195. 197. Fig. 2, ein? iſch zaun von Negen, welcher einen Thell eines Kreißes machet. S. 108. Fig. 3. ein Fiſchzaun, nad) engländifcher Urt; er endige ſich mit einer Kruͤm⸗ mung. Seite acı. Fig. 4. ein Fiſchzaun mit großen Umfreißen. ©. 202. u. f. Es wird auch auf eben der Seite von Hohen Fiſchzaͤunen mit Hafen gehandelt, die Fig. 5. vorgeftellet werden, S. zon 1. Abſchn. 55 Kupfer 426 Abhandlung von den Fifchereyen Kupfer XXVL Die 1, Figur zeige eine Einzichtung von Flſchzaͤunen, wozu wechſels weiſe eine gersiff: Menge von niedrigen Netzen, und eine andere von hohen Netzen gebraucht wird; wie ih Seite 204. erflärt habe. | Die 2. Figur, welche ſich auf ©. 206. bezichet, zeiget eine Art, wie ein Fiſch— zaun mit Haben Yirgen aufgeftellt wird, Makreelen zu fangen. Fig. 3. Ein Eleiner Fiſchzaun, Clofet genannt, wovon id) Seite 209. geredet habe, . Sig. 4. eine Art von kleinen Conrtinen, momit. platte Fifche gefangen werben. Kupfer XXVH. Die 1. Figur ift der Plan eines zugemachten Flſchzaunes. Seite 207. und zur, AB ift der Körper des Fiſchzaunes, CHGD der Flügel, oder die Wand, die die Fiſche hinein führer, E die Oeffnung, damit das Waſſer ganz ablaufen Fann, Fig, 2, ein Zaun von Flechten und trocknen Steinen, der den Fuß eines Zifch, zauns jo:miret, Fig, 3, und 4, zugemachte Fifchzäune, die nur aus Negen beftehen, welche auf Pfaͤhlen aufgejtelit werden, Die Netze der 3, Figur find als Sackgarne vorgeftelle; ſiehe ©. 208. i Die 5. Figur bezieht fih auf Seite 209. Es iſt ein Garnſack, vor welchem ſich eine Wand befindet, Kupfer XXVIII. Der Fuß der Fiſchzaͤune Fig. 1. und 2, befteht aus einer Wand von Flechtwerke und trocknen Steinen, wie man Kupf. XXVI. Fig. 2. gefehen hat. Es find hier in der . Figur 4 Umkreiße, oder Körper won Fiſchzaͤunen, die durch eben fo vice Wände eine Verbindung mit einander haben, [ Im Gegentheile hat in der 2, Figur jeder Körper oder Umkreiß eine Wand, die nur zu jedem Umkreiße gehört, Siehe Seite 213. * 2 Kupfer XIX, UK Fig, Ta eine Art von Fiſchzanne, welcher um Zelfen herum angelegt ift, und aus der Urſache Entour genennet wird, Seite 211. Die und Geſchichte der Fiſche. N, Die 2. Figure iftein Fiſchzaun, an deffen Grunde ein Garnſack gelegt iff. Ich Habe Seite 216, von einer Art von Fifchzaune gehandelt, welchen man auf dem Mittelmeere mitten Im Waffer anlegt, und Paradiere nennet. Man ſiehet hier Fig. 3. den Entwurf und die Figur deſſelben über einander, unter der Benennung Paradiere. Kupfer XXX. Fig. J. eine kleine Fiſcherey, der Wolf genannt, wovon Seite 176. gehandelt wird. Man braucht darzu nur 3 Stangen, Es ift eine Are von Fiſchzaune, der nicht befeftige wird, Fig. 2. ſtellt dasjenige vor, was in der Unfernormandie Etalieres genennet wird. Der einzige Grund diefes Fleinen Fiſchzaunes wird mie Pfählen befeſtiget. Der übrige Theil iſt frey, damit das Seegras darüber weggehen Fönne, ohne bie Aufftelung in Un: ordnung zu Bringen, Seite 178. Fig. 3. beziehe ſich auf S. 179. und auf einen Fifchfang, wobey zween nackende Männer im Waſſer der Fluth ein offenes Meg enrgegen halten. Die Stangen, die an den Enten find, dienen ihnen, daß fie fi damit über die Wellen erheben Finnen. Wenn fie fie bedecken wollen, weichen fie auf ſolche Art an die Küfte zuruͤck, fo wie die Fluth auf ſie loß eilet. Kupfer XXXI. Die 1. Figur ſtellt Fiſcher vor, welche befchäfftige find, Netze in einer Buche zwiſchen den Felſen aufzuftellen. _ Seite 232, 2 Es wird aud) eben dafeldft von einer andern Art, ein Netz ven einem Felſen zu dem -andern aufzuftellen, fo wie es Fig. 2. zu ſehen iſt, gehandelt. Man laͤſſet dieſes Netz herunter, um den Fiſchen, die der Fluth folgen, einen freyen Weg zu machen; und man hebt es mit Seilen, die in Kollen d gehen, auf, ehe das Meer gänzlich) zuruͤck ge⸗ treten iſt. Fig, 3. Netze, die auf eine beſondere Art aufgeſtellt find, welche dariane beſteht, daß man an ihrem Kopfe von einem Raume zu dem andern Leinen anbindet, die ohnge⸗ fehr zweymal die Hoͤhe des Netzes haben, und an deren Ende ein Stein iſt, den man in den Sand graͤbet. Seite 233. Dieſe Leinen werden Bandingues genennet. Fig. 4. Rachdem bie Fiſcher bey A.an einen Felſen oder großen Stein ein Stuͤck „Meß angebunden, fo entfernen fie fi) ins Meer, uns mit den übrigen eine Umſtellung zu machen. Seite 235, S65 2 | Kupfer 428 Abhandlung von den Fifcherenen Kupfer XXX. Hier haben die Zifcher Fig. 1, ihr Netz ſtille liegend quer über * Weg aufge⸗ ſtellt, den die Fiſche nehmen. Sie behalten ein Ende in ihrem Fahrzeuge. Das an⸗ dere iſt an einen Anfer oder an cinen Stein gebunden, Seite 236, Vorne auf der andern Figur iſt ein Netz, melches fo aufgeftellt wird, daß es an einem feiner Enden eine Art von Schnedenlinie macht, damit ſich die Fifche darein verwickeln. Die Buchſtoben ABC zeigen andere Richtungen an, die man den Netzen zu geben ſucht, damit ihre Kruͤmmungen die Fiſche umringen, und fie auf ihrer Flucht aufhalten. Seite 237 Fig. 3. Eine Gewohnpeit, vermittelt welcher ein Netz im Meere aufgeficlle wird, jo tief als man will, ©, 241. Kupfer XXXIII. Die I, Figur ftelle überhaupt die Werfzeuge vor, welche die Sackgarnfiſcher brauchen. A iſt ein Seil, woran Rollen von Korke BB gereihet ſind. Wenn dieſes Seil an den Kopf der Netze angebunden iſt, fo dienet es, fie im Waſſer vertical zu halten, C, zwey andere Eeile, zwiſchen welchen Kiefelfteine DD angebunden find, Man bindet fie an den Fuß der Nege, daß fie auf den Grund finfen koͤnnen. I, ein großer Stein, welcher mit einer Handhabe K verfehen ift, ben man an bie beyden Enden der Sackgarne, (Folles) anbinder. In diefe Handhabe wird ein Eeil feſt gemacht, an deffen Ende ein Zeichen M oder N angebunden ift, welches mit einer Flagge OO verfehen if. Bey P fieht man einen Fleinen Stein, wie diejenigen fird, die von einer Entfernung zur andern an die unfere Saumleine eines Netzes, welche fehr lang ift, angebunden werden, Qund R find zween Anfer. T ein Bootshafen. S.249. Fig. 2. Se welche wie ein halber Zirfel an den Ufern des Meeres auf geftelft werden, Seite 2 Ich habe eben ei die 3. Figur erklärt, wo man Sackgarne fieht, die auf dem Meere in großen Gruͤnden aufgeſtellet werden, Supfer XXXIV. Die I» Figur ftelfe verfchiedene Arbeiten, die fich auf ben Fiſchfang mit din Sad: garnan beziehen, vor, Bey A brivgen die Fiſcher ihre Netze ins Waffer. B fü:d Matro— fen, welche ihre Aufftellung aus dem Waſſer — C if ein Fahrzeug, welches, nad) dem und Geſchichte der Fiſche. 429 dem es feineh Fang getan hat, den Maft wieder aufrichtet. E, ein ausgerüftetes Fahre zeug, das in den Hafen zurück führet. Seite 257. i Fig. 2. Arten von Sackgarnen, die Maſchen von mittler Größe haben, (Demi- folles), und auf dem Grunde, quer über die Fluch aufgefteffe werden, DD find ‘Boote, aus welchen man mit Stangen in den Grund des Meeres fticht, die platten Fiſche zu noͤ⸗ thigen, daß fie din Grund verlaffn, und In die Netze gehen ſollen. Dieſer Fiſchfang wird daher Picot genennet. Seite 262, Der Fiſchfang Fig. J. geſchiehet fo, daß das Waſſer mit den Rudern geſchlagen wird, u. ſ. Man nennet ihn in der Picardie Jets. Seite 260, | "Kupfer XXXV. Fig. 1. Fiſcher, welche ftille liegende drenmafchigte Garne bey nichrigem Mecre auf dim Strande auffteller, aa find große eine, die an die untern Eden des Netzes gebunden werden, bbb (Bandingues ) bie die Kupf. XXXI. Fig, 2. Seite 271. Die 2, Figur ſtellt ein dreymafdyigtes Garn vor, das längft an dem Ufer eines Fluſſes, oder eines Sees aufgeftellt wird. Zween Männer, die an dem Ufer find, ftofe fen mit Stangen in die Söcher und Grafepläge, um die Fifche zu nörhigen, heraus und ing Garn zu gehen. Ein anderer Fiſcher macht es in einem Kahne eben ſo. S 273. Es iſt auch in der Ferne über den Canal des öluffes ein dreymaſchigtes Garn aufgeſtellt. ‚Fig, 3. ein dreymaſchigtes Garn, das mit einigen Reihen von Mafchen von einer andern Art von Retzen eingefaffer iſt, weldes man auf dem Mitteimeere fehr in Ges mohnheit hat. Kö Fig. 4. Ein drenmafchigtes Gar, wie es auf dem Weltmeere und den Flüf- fentm Gebrauch if. ABCD, Saumleinen, die es oben und unten einfaffen, EF, die beyden auswendigen Tücher, oder die Auffenwände, deren Maſchen ſehr weit find. G, das mittlere Tuch), welches engere Mafchen hat. S. 269. ü Kupfer XXXVI, Fig. T. ein drenmafchigtes Gatn, welches quer über einen Fluß, oder über die ſteigende Fluth ausgeftelle wird. Seite 2773. Fig. 2. ein Eresmafchigtes Garn, welches auf dem Grunde des Moers ſtille lie» gend aufgeltellt wird, wir die Sackgarne ©, 277. 906 3 Fig. 7. 430. Abhandlung von den Fifchereyen Fig. 3. ein dreymaſchigtes Garn, (Tramaillon ) deffen Kopf mit Tangen Seinen, woran Rorkfloßen find, verfehen ift. Diefe Arten von Seinen werden Enarols genenner, ©, 28% Kupfer XXXVIL Die ıfte Figur ift ein Netz, welches fo eingerichtet ift, daß man es, vermittelſt der falfchen Saumleine AB in einer beftimmten Tiefe ins Waſſer legen kann. An der Saumleine find Enards FF, welche mit feinen EE an die wahre Saumleine CD des Kopfes vom Netze angebunden find, Dieſe Seinen werden. zuweilen bis an die Sußfaums feine Al verlängert, x Fig. 2, ein Tuch vom drenmafchigten Garne, welches ganz an der Oberfläche bes Waſſers aufgeftelle ift, und worin am Kopfe viele Korffloßen find, am Fuße aber ſehr wenig Laſt iſt. Fig. 3. viele Stuͤcken dreymaſchigker Garne, die durch ein Verbindungsſell A son einander abgefondert find. Inder Mitte diffelben iſt eine Seine, an deren Ende ein ZihenBif. S. 281. Kupfer XXXVIII. Fig. 1. iſt der Fiſchfang mit dem Kratzgarne (Dreige) A iſt das Fahrzeug BC zwey Seile, die an die beyden Seiten Bes Hintertgeils angebunden find, D das greße Segel im Woffer,mit feiner Stange E. HH die Schoote (Ecoutes d'eau). FG Selle, wovon eines von dem Nege OQP an das Fahrzeug von P zu B, dasandere aber an das Segel mit dem Zeichen, (Bourfer) K gebet. MN ift ein Zeichen mit einer andem Seile F, welches den Drt anzeigef, mo das Bourfet im Waffer ift, Es ift aud), wie gebacht, ein Zeichen oder ein Fleines Faß an der Stange des Bourlet. ©, 290, | Die ate Figur zeigt das Fahrzeug mit feinem greßen Segel, abgefondere von dem Bourfet, um jeden Theil deſto deutlicher vorzuftellen. Ich werde hier nur Diejenigen nennen, die Fig. J. nicht durch Buchftaben find bezeichnet worden. Fiftein Tau, welches man Traverlinne nennt. GG find bie beydın Taue des Segels. ©. 297. Sig: 3. bas Segel des Kratzgarns mit dem Zeichen, (Bourfet) affeine, mit ſei⸗ ner ganzen Ruͤſtung. Außer dem, wag ich in Anfeung der Iſten Figur geſagt habe, und Gefchichte der Sifhe 431 babe, wird man bier das mit C bezeichnete Segel, an der Stange DD, und die beyden Waſſertaue EE, die fi) an dem Seile F vereinigen, gewahr. Unten an dem Bourfet find die Schooten LL und zween große Eteine GG befeftiget. Bey H befindet ſich ein kurzes und dünnes Stück von einem Seile, welches petit four genannt wird, und an die Echoste geht, auf der andern Seite aber mit einem ftärfern Seile I welches grand four heißt, verlängert wird, ©, * Kupfer XXXIX. Fig. J. AA find Selle, die Halins oder Grelins genennet werden. Man ſicht fie hier fo aufgepoben, wie fie es gewoͤhnlich find, wenn fie nicht gebraucht werden. Bey B find Matrofen, welche eines von diefen Seifen ans Fahrzeug D bringen, das rhedelos gemacht iſt. Ben © find andere Matrofen, die ein großes Segel an Bord des Fahrs zeugs bringen. Der Buchftabe E zeigt leere Faͤſſer an, deren man fich bedient, die Stans ge des Bourfee auf dem Waffer zu halten, Fig. 2. A Sifcher, die das Krasgarn ins Waſſer bringen. Cie fird in einem Fahrzeuge, deffen Maft herunter gelaffen ift, Das Fahrzeug B fährt mit feiaem Bour- feta, Bey C ift ein Fahrzeug, woran man vorne ein Fleines Segel gemacht bat, weit es jeinem Bourfet a nicht folgen fonnee. Das Fahrzeug D hebt das Kratzgarn auf. &.298. Bin E ift ein Fahrzeug zu fehen, melches feinen Maft wieder aufſteckt, nach⸗ dem es feinen Fang zu Ende gebracht bar. ©. 298. Die fe Figur bezieht ſich auf S. 274. wo ich eine Fleine Fifcheren befchrieben ha⸗ be, deren Netz Kets roulant oder geh du, komm du, genenue wird, Diefes NE, welches anfangs an der Kuͤſte A gebogen wird, iſt mit einem Selle C aufgefteflt, welches an feinem Ende bey E befeftigt, und hd eine Rolle geſteckt wird , die an den Felſen B angefchlagenift, ©. 275. Kupfer XL. Fig. I, ein Garn mit unbeſtimmten Maſchen, (Saine). C fein Boden, AA die beyden Enden. A der ſchwimmende Theil, BB der mit Bley verfehene Theil, D eines von den Sellen. Fig. 2, ein anderes folches Garn, das bey © fehr Breit iff, und bey ab viel enger wird, Bey ed ſieht man eine Art, Die Seile zu dom Colieret zu rechte zu machen. Noch 432 Abhandlung von den: Fifchereyen Nachdem die Fiſcher BC, Fig. 3, die Seile d der 2ten Figur als ein Gehänge umgenommen haben, fo ziehen fie ein Garn ins Waffer, das deswegen Colleret, Hals: tuch, genannt wird. ©, 309. } Fig. 4. wird das Colleret mit Pferden gezogen, ©. 313. Fig. 5. find Fifcher, welche ins Waffer gehen, das Colleret hineln zu legen, das fie zu Fuße ziehen muͤſſen. Zween halten es an den Enden, und zween andere beben es in der Mitte auf. $upfer XLI. Rig. I. ein Garn, wovon, nachdem ein Ende an einen Hafpel befeftige worden, das übrige von einem Boote weit ins Meer hinein geführet, und das andere Ende an den ans dern Hafpel gebracht wird. Durch diefe beyden Hafpel wird hernad) das Garn ans Sand gezogen. ©. 314. ) Fig. 2. ein Garn, wovon man ein Ende an einen Pfahl binde. Das Boot, wel⸗ dyes das Garn ins Meer bringet, fährt mie felbigen in der Krümme herum, und wenn der Fifcher mit dem andern Ende wieder ans Sand kommt, fo begiebe fich der Fiſcher zu feinen Cameraden, die ihm das ganze Garn ans Sand ziehen helfen, Fig, 3. ein Garn (Saine) das mit einem Ende zu Lande von Menfchen, und mit dem andern von Leuten in einem Kahne gezogen wird, Kupfer XLII. Fig. I. zween Haufen Fiſcher, die ein großes Garn ang Sand ziehen, hinter wels chen zween andere cin fogenanntes Halstuch (Colleret) ziehen, worinne fie die Fiſche, die entwifchen wollen, wieder auffangen, ©. 316, Fig. 2. if ein Garn, das zwey Fahrzeuge mit einander ziehen; ein von den vos rigen ganz virjihiedener Gebraud). Die Fiſcher A Fig. ?. werfen jeder einen Theil ihres Netzes aus, fo wie ſich die beyden Fahrzeuge von einander entfernen. Diejenigen, welche mit dem Buchftaben B bezeichnet find, heben ihr Netz am Bord auf, weil fie es nicht an einer günftigen Küfte ausgemworfen haben, ©. 3ı7. Kupfer und Gefhichte der Fiſche. 433 Kupfer XLIII. Ich habe Fig. J. ein Netz vorgeftellt, welches auf dem Mittelmeere Aiffaugue genennet wird. Um die Sänge feiner Seile Bb Fenuelic) zu machen, Habe ich fie gechei— let, Die Buchftaben CC zeigen diejenigen Seile an, mit weldyen die Seile des Nctzes verlängert werben, wie die an ber Saine (Kupf. LX.) Die Aerme oder Flügel find zween Etreiffen von langen Neben, welche von B bis in einen weiten Beutel A g-Gen, Bon N bis D haben ihre Mafchen weniger Deffnung. Won D bis E find fie voch en. ger. Die Buchſtaben FG zeigen eine Are von Negtreffe an, welche den obern und un- fern Theil der Flügel von N bis E befeftige. Der Unifang des Beurels ift zwifchen den Budftaben AKLH begriffen. Seine Oeffnung ift unter K, und der Boden bey H. Die beyden Theile II haben ihre Mafchen enger, als die an dem Theile K. Bey L iff auf jeder Seite der Theil, den man Pouche oder Pointe nennet. Der Beutel ift hier im Kleinen vorgeftellt, wie ihn Die Korkfloßen und Bleye in einem großen Grunde gewoͤhn⸗ lich offen halten. So wie er aber mit Fifchen angefüllt wird, oder das Woffer mir Ge walt hinein fälle, wird er länger, wie die punktirten Linien anzeigen, die fich bey M en» digen. ©. 327. Fig. 2, ift ein Fahrzeug, Sardinal-genanne, deffen man fid) an einigen Orten be, dienet, mit dem Beutelgarne, (Aiffaugue) zu filhen. Bein fleines Boot, welches zu eben dem Sifchfange, befonders auf Seen gebraucht wird, 7 Fig. 3. ſieht man zween Haufen Zifcher, welche das Beutelgarn ans Sand ziehen, und mit der Treffe die Theile der Flügel, die Fleine Mafchen Haben, einhülfen, Siehe Fig. 1. Es wird von diefer Fiſcherey ©, 331. weitläuftig gehandelt. Kupfer XLIV. Fig. 1. Ben C ficht man ein Beutelgarn (Ganguei) deffen Selle an das Hin, ter» und Vordertheil des Fahrzeugs angebunden fi:d, E ift eine Stange, womit die beyben Flügel des Garnes in einer gehörigen Entfernung gehalten werden, BD, zwey Fahrzeuge, welche ein Beutelgarn gemeinfchaftlich ziehen, um defto ge: ſchwinder zu fahren, Diefes nennt man les Bouefs oder le Boucf, die Schfenfifcheren. ©, 347. II. Abſchn. Jii In 434 Abhandlung von den Fiſchereyen In der aten Figur ift G das Fahrzeug C der erften Figur, im Großen vorges ſtellt. ©. 345. F, das Fahrzeug, welches zum Fiſchfange mic dem Beurelgarne gebraucht wird mit einer Hofpel a. Die Selle des Garnes, die an dem Hinter» und Vordertheile befes ftige find, find mie dem Buch ſtaben IK bezeichnet, Ben Hift ein Eleines Seil, woran ein Anker hängt, zu fehen. \ Sch habe die zte Figur thrilen müffen, um die Zufammenfegung des Beufels garnes zu zeigen. A ift der Beutel des Neges, Vor felbigem gehen zween Streifen oder Flüge: BC ber, die durch die Stange E allezeit in einer gleichen Entfernung von einander gehalten werden, Alles wird ans Sand gebracht, wenn der Fiſchfang geendige if. Das gefchtehee von den Leuten HH, die die Seile HGF ziehen, welche an die Fluͤ⸗ gel C gebunden find. Die Seile, die Flügel , und der Cingang des Beutels werden von den Korkfloßen ſchwimmend gehalten. S. 347. s Kupfer XLV. Die ıfte Figur ftelle eine Tartane, die wirklich fiiher, vor ) A ift das große Segel. B, ein anderes Segel, Tente genannt, CD, Segel, weiche Coutelas oder Trinquettes genennt werden? eine Are von Fokſegel. EF, die über das Schiff hinausragenden Stangen, an welche Selle gebunden find, GG, Seile, Halins oder Sartis. Cie find bey H doppelt, 1 Streifen oder Fluͤgel von Netzen, welche vor dem Körper der. Tarfane vor« hergeben. K, ein Thelf von dieſen Flügeln, Encleftre genannt, deffen Mafche enger ift, L, Margue oder Eingang des Körpers der Tartane, M der Ort, da die Maſchen verfhieden find, Das ift die Segaric. N. Cu- 6) Sowohl dad Fahrzeug, als der Schleppſack führen den Namen Tartanı D. S. und Geſchichte der Fiſche. 43 N. Culaignon eder Boͤden dieſes Netzes. Alles dieſes ift Seite u.f. weltläuftig beſchrieben. Die ate Figur it ein Schleppſack (Drague oder Chauffe), AB zeigen bie beyden Enden des untern Theils von dem Eingange diefes Netzes an. Der Zwifchen raum ift mit Bleyen verſehen. AB ſind gewoͤhnlich 2 große Steine. Der ofere Theil des Einganges des Netzes iſt an cinen Maſt CD von leichten Holze angebunden. Von den Enden CD gehen zwey Seile aus, welche ſich bey E an einem kleinen Seile, weldyes den Schleppſack zu ziehen Diener, vereinigen. Von A bis F, und von B bis H find zwey kleine Stricke, welche indem ſie an den beyden großen hängen, machen, daß das Unfers eheil mie dem obern Theife gleich gezogen wird. Die punfeirte &inie IK bezeichnet ein Stüd Holz (Epar) weiches an einigen Orten auf diefe Art an die Strife gebunden wird/ anftatt an den Kopf felbft des Netzes den Maft oder das Stüde Hol; CD an dem Kopfe des Schleppſacks zu gebrauchen. ©. 348. u: f. Kupfer XLVL | Man ſieht Fig, J. Fiſcher, die beſchaͤfftigt find, den Schleppſack ans Land zu ziehen. Fig. 2, eine Art vom Schleppſacke, Chalut genannt. Das ift der Schlepp⸗ ſack von Bretagne, Poitou und Zaintonge, außer einigen Fleinen Verſchiederheiten nad) - den Irten. Die Buchftaben AKA bezeichnen die Mündung des Netzes, deffen Uns tertheil man bey R durch bie oberen Mafchen gewahr wird. Lift der Obertheil. BB, 2 Stride, welche den Schleppſack ins Fahrzeug E zu ziehen dienen, mo fie bey FG am gebunden find. Man fieher bey CTeine Stange, die beftimme ift, die Mündung dles fes Sades allegeit offen zu erhalten. Bey D find Korkfloße. Einlge Zifcher legen Stangen HI hinaus, um die Geile daran zu binden, damit fie felbige defto weiter von einander entfernt halten. ©, 364. — 1 Der Schleppſack Fig. 3. bat feine Oeffnung an einer biegfamen Stange ACB angebunden, deren Enden an eine gerade Stange AB befeftige find. . ACD find fo viele Punkte, von welhen Selle ausgehen, welche, indem fie bey D mit dem Seile E zus ſammen gebunden find, das Ziehen erleichtern, Siia Sig, 436 Abhandlung von den Fifchereyen Fig. 4. ein Schleppfack, welcher zu rechte gemacht ift, von zwey Fahrzeugen ge: zogen zu werben. Kupfer XLVIL Fig. I. ein Fahrzeug mit Segeln, welches einen Schleppfack ziehet. Fig. 2, eine Art von Sacke, Dranguelle oder Drangelle genannt, welcher von 2 Fahrzeugen gezogen wird, Der Schleppſack Fig. 3. hat bey AB Xefte von Holze, (Genouillettes) die zu« fammengebogen find, um einen großen Stein zu faffen, mie bey CC deutlicher zu fer ben if, ©. 369. Fig. 4. iſt eine andere Einrichtung des Schleppſacks zu fehen. F ift der Kür: per oder Sad davon. Er endige fid) vierecfigt bey G, mo zween Steine an den Winfeln angebunden find. Die Mündung iſt an 2 hölzerne Rufen als eine Etrebe gefaffet, wie die, welche mit A bezeichnet ift, Sie werden durd) das Querholz B zufammen ges halten, deffen Enden über die Rufen auswendig hervorgehen, damit man noch einen vier» eckigten Stein C hinein ſtecken Fann, ben fie mit halten müffen, Diefe Rufen haben bey D ein Loch, morein das Sell E gebunden wird , welches den Schleppſack zu zichen dienet. Kupfer XVLIII. Die Iſte Figur ift ein in der Normandie üblicher Schleppſack. Bey BB ſiehet man den obern Theil der Oeffnung, die on einen Stoc gezogen ift. Drey Seile CCD dienen den Schleppfad zu ziehen. Das Eeil D geht von der Mitte des Stoces aus, Die beyden andern find an eiferne Oehre KK befeftiget, Cie vereinigen ſich bey E an einem Stricke F. Der untere Theil der Oeffnung ift mit den Buchftaben MM bezeich- net. G iſt das Ende des Schleppfacks, welches mit einem Schnürriemen zugemacht wird. Bey K ift ein Zeichen. dig. 2, Rüftung des Schleppfads, der zu Cancalle üblich ift, platte Fiſche zu angen, ©. 372. Fig. 3. Schleppfat, der den Beynamen der engländifche führe. Ich habe davon den Stein im Afte, bey B im Großen vorgeftelt, der an der Mündung des Neges im Kleinen zu ſehen iſt. ©. 373. m gig. und Geſchichte der Fiſche. 437 Fig. 4. Eingang eines Schleppſacks, deffen Ruͤſtung ganz von Eifen Iff. Man fieße bey ALAL eine Ochfenhaut mit ihren Haaren , welche den Grund des M er:s berühret, und alfo den Untertheil des Schleppfaces befchüger, wenn er auf dem Grun— de hingezogen wird. ©. 374 ; Fig. 5. iſt eben diefer Schleppfack von der Seite und ganz zu fehen. . Fig. 6. ein Fahrzeug, welches 2 Schleppfäcfe, wovon der eine an den linken, der andere an ben rechten Bord gebunden ift, zieher. Sig. 7. ein Schleppfack zu den Auſtern. ©. 375. Kupfer XLIX. Die ıfte Figur ſtellt den Fiſchzaun von Toulon, (Madrague) vor, wie er von oben zu fehen iſt. Ich glaube, daß ich hier überhoben feyn Fann, ihn umftändlich zu erflären. Es müßte beynahe alles, was ich Seite 386. gefage habe, wiederhohlt werden, wenn ich es deutlich machen wolle. Man wird dafelbft alles finden, was die Figuren 2 und 3 anbetrifft, wovon fich die eine auf Die andere bezieht; und die von einer fonders baren Are find , daß fe den Eingang einer von den Abrbeilungen des Flſchzauns zu: machen. \ Fig. 4. iſt dle Eigrichtung des unfern Teils des Netzes mit engen Mafchen zu fehen, weiches auf der iſten Fig. den Raum hgTT, formiret, Die Ste Figur jeigt, wie eben diefes N & nad) und nach vermittelſt eines Fahr⸗ zeugs Z ausgezogen wild, das darüber wegfaͤhrt, und fich alfezeit gegen & nähert. Fig, 6. der große Fiſchzaun von Bandol, den ich Seite 385. hefchrieben habe. Kupfer L. Die 7te Fig. iſt beftimmt, im Großen zu zeigen, r. die Art, wie der Fortgang des Fahrzeuges auf dem Mege gefchlebet, um alle Zifche oben auf dem Woffer in einem fleinen Raume zu verſammlen. 2 Die Einrichtung einer Thuͤre des Netzes, fo wie fie Fig. 2 und 3. des vorhergehenden Kupfers zu fehen gemefen iſt. Ich verweife den $e: fer in Anfehung dee umfländlichen Ausführung zu der Befchreibung. Der 48 Abhandlung von den Fiſchereyen und wc: Der untere Theil diefes Kupfers iſt mit Flſchern angefülle, die befchäfftige ſind, ein Garn mit unbeſtimmten Mafchen aus dem Waſſer zu ziehen. Sch habe es In einer Anmerfung angezeigt. Ende der Erklärung der Figuren des zweeten Abſchnittes. — — — — — — Verbeſſerungen. S. 17. 3. 5. ſtatt Drige l. Dreige. ©. 36. 3. 4 von unten auf, ſtatt Gebäude I. Gebinde. &, Sr. 3.14 flatt Tonnen I. Tannen, S. 133, in der untergefegten Note 3. 1. ſtatt dem ee den Bourdigues. N, AR! —W8 “N AU NN N N IV N IS 02% = N — \ \ N I) N NN RN IN RN NN RN \ — GE NEN, RR X BE 80 DON) — —9— RR DR RN 4 RR NER) | ON RO YA) RN N (x * ORT [N NN A p RR \ NT 9 N AN % —8 RETTEN | IN ERROR KR ET NN \ WIN NN DAR " | | — 8—6 IN — — IN — — —9 N \ 1 N \ N 9 N 3 x N 8 RE % ToV UMSO W 2 ee N j —— —— re 8 RT — en Keen DENE SERBHaT ui ip — en ee see u ee De I ei — —— —— — > —— — — — al INN NRINUN NEN Ni NUN INNLNNLLN —000 —IV Vv N — —on AAN N \ N N N \ NN —WæXty NNRIRNNN 9 N INN 9 NN NUN N NEN N} 9 N NNIINN HEROHÄNURHANTTNN NND) isn > SS = — — 7 an nn ‚dl vn HL HA PR Sn) IN W 74 VeL ed € TUAUL.LL./Q NN N A N N —B —9 EI, VL nt a ARE EG 9 9 SEEN VBA” en lee — — PR “Rz. fi ——— ———— A #. De EEE 52, 22 WENN * * Bir — EN ER r4 H _ I _Abychn Tab: XI — jr N ! - — — IIX:gPL > WP/Ar IT — — — —— —— — — — — — — Se n u = aa Äh — ——— 9 rat —** IR Abfch. Tab ab.XV \\ N INN \ NN NINHINNN NDR Vers h N ⸗- Tab:XVI u | Pam & a Nu ) 2 I = N 1 > Bi — (Tas. SVIR 4 TS { N, —* TaXX., IN, "ll von Din). 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Bor ine von vielen Arten zu fiſchen gehandelt wird, die su denen, wovon in den beyden vorhergehenden Abfchnitten gehandelt worden, nicht haben gerechnet werden koͤnnen; nebſt einigen Erlaͤuterungen, welche ohne eigentlich zu den Fiſchereyen zu gehoͤren, in einem ſehr nahen Verhaͤltniſſe damit ſtehen. 1. Abfhn, X La — — — — mer = Abhandlung von den Fiſchereyen, und Geſſchichte der Fiſche, oder derer Thiere, die im Waſſer Iebem, Dritter Abſchnitt. Einleitung. Ss habe gleich im Anfange diefes Werkes Meldung gethan, daß ich mir —8 die Beſchreibung vieler Arten zu fiſchen, die weder zu der Angelfiſche— rey, wovon in dem erſten Abſchnitte gehandelt wird, noch zu der Netz⸗ fiſcherey, womit ich mich in dem zweeten beſchaͤfftige, gehören, zu einem dritten Abschnitte vorbehalten würde, Wenn bey denen Fifchereyen, wovon ich num Handeln werde, zuweilen von einem Stuͤcke Netze Gebrauch gemacht wird, fo ift deß nur eine Nebenſache, und nicht das Hauptftück der Fiſchzeuge, welche zu den Fifchereyen, deren Hanpgriffe ich erklären will, gehören, Die Eleinen Fifchereyen, womit ich mich gegenwärtig befchäfftigen werde, gefchehen mit Harken, Egen, Spießen, Harpunen, Gaben u. ſ. w. Diefe verfchiedenen Fifchereyen, die am Tage, oder auch in der Nacht bey Lichte, zu Fuße, oder auf Fahrzeugen gewöhnlich find, werden in beſondern Artikeln und Paragraphen umſtaͤndlich befchrieben werden, und das erſte Eapitel ausmachen, | In dem dritten Capitel werde ich von den Fifchhältern, Fiſchkaͤſten und Teichen handeln, welches altes fehr wichtige Gegenftände find, 42 | Erſtes 4 Abhandlung von den Fiſcherehen Erſtes Capitel. Bon der Fiſcherey mit den Harken oder Rechen, Egen, Spief fen, Harpunen, mit der Gabel u. w. a alle diefe Fifchereyen viele und verfchledene Arten von Werfzeugen erfordern, fo 8 halte ich mich fuͤr verbunden, mit einer allgemeinen Vorſtellung derſelben den Anfang zu machen. Dasjenige, was die, welche bey niedrigem Waſſer auf dem Strande fiſchen, Eti- quette nennen, iſt ein Meſſer A, Kupf. 1, deſſen Klinge ı und einen halben oder 2 Zoll in der Breite, und 3 bis 4 Zoll in der tänge hat. Sein Stiel, der von Holze ift, bat ohngefehr 5 Zoll in der Laͤnge. Diejenigen, bie zu Fuße filchen, bedienen fich deſſelben, die Mufcheln von den Klippen, welche nicht hoc) find, oder von den großen Strandfteis ren loßzumachen, ingleichen in den Sand zu flechen, und die Fifche, die fic) hinein vers ftecft haben, heraus zu holen. Die Zifcher madyen zuweilen felbft diefe Arten von Mefs fern von einem Stuͤcke platten Eifen, woran fie einen Stiel befeftigen, denn es darf nicht ſcharf ſeyn. | ‚ Bft eine alte Sichel, wie diejenigen, deren fi) die Schnitter bedienen, und wovon die Fifcher eben den Gebrauch machen, mie von dem Meffer das fie Etiquette nennen; entweder die Mufcheln loß zu machen, oder nod) häufiger inden Sand damit zu ftechen, und einige Arten von Fiſchen oder Würmern beraus zu ziehen. C ift ein mit einem Stiele verfehener Hafen an dem Ende einer langen Stange, ober eine Art von Bootshafen‘, welche gebraucht werden, die Mufcheln, die man oben auf den fteilen und hohen Klippen erblicket, loß zu machen, oder in den Sand zu ftechen, D ſtellt einen doppelten Hafen vor, womit man den Sand aufwühler, um Mus fheln, Würmer oder Fiſche, die fich hinein verfriechen, Heraus zu ziehen. E, ift ein Eleiner Harfen, wie die Gartenrechen. Die Zinfen find gewoͤhnlich von Eifen, zuweilen auch von Holze. Man bedient ſich beffelben, die Mufcheln, Die auf der Oberfläche des Sandes find, zufammen zu harken. Es giebt weiche, die lange Zins. fen, nebft fehr langen biegfamen Stielen haben, und die man braud)t, in einem Fahrzeuge zu fiſchen. F ift ein großer Harfen mit eifernen Zinken, deffen man fich zu Fuße bedient, den Sand damit aufzureiffen. An dem Stiele ift ein Stück Holz, weldyes vertical in die Hoͤhe und Geſchichte der Fiſche. Hoͤhe gehet, wenn oben darauf gedruͤckt wird. Man haͤlt es mit der einen Hand, um den Harken recht in. den Sand hinein zu drücken, der indeſſen mit der andern Hand’ ges zogen wird. G ftellt eine Epighaue vor, welche gebraucht wird, die Steinflüfte, verwitterte Steinfiippen, und den verhärteten Tufftein anzubauen, und die dreyſchaligten Mufcheln des Dails, oder Pholaden, (Pitauts) und platte Würmer, die fih hinein verbergen, heraus zu ziehen. H, I, find vierecfigte oder auch dreyeckigte Egen, die den Egen der Landleute ähna lich find, Sie werden mit Pferden oder mit Ochſen gezogen, die Würmer, bie Mur ſcheln und einige Fiſche, die fic) in den Sand vergraben, heraus zu reiffen. K ift ein Harfen mit großen Zinfen und oben mit einem Negfade verfehen, womit man Mufcheln fifchee: es ift eine Are von Schleppfäcen. LLLLL find Schaufeln, Grabfcheite (Palots), Spaten, wovon einige von Holze, einige von Eifen, andere von Holze und am Rande mit Eifen befchlagen find, wo— mit in dem Sande viele Arten von Fifchen und Würmern aufgefuchet werden. Man giebt ihnen nad) der Gewohnheit der verfcjiedenen Laͤnder verfehiedene Geſtalten. Q, ein Hafen, oder Dregg, vi, vierzacigter Anfer, womit man fid) der großen Fiſche bemächtiget, die in den niedrigen Gründen zurück geblieben find, oder von denen man befürchtet, daß fie entroifchen werden, wenn man fie aus dem Waſſer ziehen will. R, ein einfacher Spieß, (Digon ), der nichts anders ift, als eine — Spitze, die an da⸗ Ende einer Stange befeſtiget wird. S, ein Spieß mit einem Hafen, oder pfeilfoͤrmigen Eiſen, dem ein Wiederhaken feblet; bisweilen aber hat er auch beyde Wiederhafen, .TTuf.w., Eine Aalgabel mit vier auch fünf Zacken (Fouanne, Fougne), eine Harpune, Triftachel, ( Trident oder Fichoire), Gabeln mit 2, 3 oder 4 Zacken, die an der Epige lanzenförmig find. Zuweilen find die Zacken platt und zähnig. N, eine höfgerne tiefe Schale, worein die Wurmfifcher ihre Würmer in Seewaſ⸗ fer legen, um fie Iebendig zu erhalten, O, ein Korb, Mufcheln hinein zu tbun, P, ein anderer Korb; welches aud) zuweilen ein Eymer iſt, darinne man die Mus Kheln im Waffer tebendig erhält, “3 V, Ein 6 | Abhandlung von den Fiſchereyen V, Ein Korb mit einem Dedel, oder Glinne, Fiſche hinein zu un, X, eine hölzerne Kelle, deren fich diejenigen, die Würmer fangen, (Verotiers), Geblenen, das Waſſer auszuichöpfen, womit die Löcher, die fie in den Tufftein gemacht haben, ober die Steinrigen angefüllt find. V, eine Art von Schleppfäden ), womit in Provence Mufcheln gefangen werden. Es giebt aud) noch andere Geräthe, movon ich bey der Befchreibung der Fiſche⸗ reyen zu handeln Gelegenheit haben werde, Ich will bier nur überhaupt anmerken, da, da die Küften häufiger mit Fifchen verfehen waren, als fie es ißt find, auch die Fiſche— reyen mit den Aalx und dergleichen Gabeln häufiger gewefen, und die Fifcher ſich damals Gabeln von verfchiedenen Arten bedient haben. Die größten, welche fieben zackigte Spigen hatten, waren zum Fange der Petersfiiche beftimme 2), Gegenwärtig find fie niche mehr üblich, weil diefer Zifch niche mehr an den Küften des Weltmeeres anzutrefs fen ift, Eine andere nicht fo große Gabel MH eine Art von Creuze aus, Es waren zwo oder drey Spigen, und eine in der Miete. Diefe Gabeln brauchte man zum Fange der Seebrachen, welche anjeßo allzu felten find, als daß man fie mit der Gabel fangen Fönnte, Die Fieinen Gabeln, wovon man noch) Gebrauch macht, haben nur zween ober drey Zaden, wie die, welche bey T, Kupf. J. zu fehen find. Wenn unfere Fifcher eine größere Anzahl von Zaden haben wollen, fo faffen fie felbige an ein Querholz, wie an den Figuren MMM zu feben ift, 1) Sch kann die Figuren K und Y nicht fir Scleppfäce, fondern für. Arten von Hamen mit Stielen anſehen. D. S 2) Unſere Fiſcher nennen dieſe Gabel einen Speer; er hat gemelniglich 10 Zacken, und wird nur auf die Barben gebraucht; denn uns ter unfern Slußfifchen hält nur die Barbe im Winter auf dem Grunde fo feſt, daß fie geſto— chen werten Fan, Aale, Aalraupen, auch Forellen, wo es deren ſehr viel giebt, auf ähnliche Art, das Inſtru— ment ift aber von anderer Befchaffenheit, als diefe Speere, und gleicher den mit T begeichnee Man fängt zwar auch Erſter fen Harpunen mit breiten und zaͤhnigen Za— cken: nur ſind die beyden aͤuſſern Zacken an der Spitze mehr auswaͤrts gebogen, und haben auf der innwendigen Seite Wiederha— ken. Der mitten zwiſchen dieſen inne ſtehende Hafen aber hat zu beyden Seiten 4 über eins ander fechende Wicderhafen. Wo die Fiſcher viel Yale vermurhen, da ftoßen fie mir diefen Inſtrumenten, die Aalgabeln vder Triſta⸗ cheln genennet werden, auf den Grund, Wenn fie an einen Dre treffen, two fie dichte beyfammen fiegen, da bleiben 2,3 und mehr Yale an den Gabeln bangen. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 7 Erſter Artikel. Von verſchiedenen Fiſchereyen, welche bey niedrigem Waſſer, zu Fuße, mit der Hand, oder mit Harken, Spießen, Gabeln u. ſ. w. bewerkſtelliget werden, um Muſcheln, die ſich an die Felſen oder an die großen Strandſteine anhaͤngen, ſo wie viele Arten von Schaalthie⸗ ren, die ſich in die Felſen verbergen, und Fiſche zu fangen, die ſich in den Sand graben, oder in den Lachen, wenn ſelbige bey niedri- gem Dieere nicht austrocknen, zurücd bleiben. E⸗ giebt Muſcheln, die ſich an die Felſen, die großen Strandſteine oder Waken anhaͤn⸗ gen, welche man ben niedrigem Meere fehen kann; Schaalthiere und einige Arten von Fifchen, die ſich in die Loͤcher, welche fi unten an den Klippen befinden, verbergen, Eine Menge von Mufcheln, und viele Arten von Fifchen graben ſich in den Grund ein, und nachdem felbiger mehr oder weniger hart ift, muß man verfchiedene Mittel gebraus chen, fie heraus zu ziehen. Endlich giebt es einige, die, wenn das Meer zurück tritt, auf dem Trocknen ftranden, oder in den niedrigen Gründen, die nicht trocken werden, lies gen bleiben. Ich bin daher Willens, die Fifchereyen, welche in diefen verſchiedenen Umftänden uͤblich find, in befondern Paragraphen zu befchreiben, $ 1. Von der Art, die Muſcheln, die ſich an die Felſen hängen, zu fiſchen. Viele Mufcheln, und befonders die breiten Waffermufcheln (Moules) hängen fi an die Selfen, welche das Meer bey jeder Fluch wieder bedecket. Die Zifcher begeben fich daher bey feichten Waffer dahin, und machen fie mit einem Hafen C, Kupf. I. Fig. 1, loß, der an das Ende einer mehr oder weniger langen Stange, nad) der Hoͤhe der Felfen befeftiget ift, und wenn fie herabfallen, werden fie von den Weibern in Körbe A, Kupf. It. Fig. I. geſammlet. Wenn die Felſen niedrig find, und die Mufcheln mie der Hand erreiche werden Fönnen, fo machen fie die Männer, Weiber und Kinder mit einer Are von Meſſer b, Kupf. il. Fig, 1, loß, das man an den Küften der Nora mandie Etiquette nennet, * F. 2. Von der Fiſcherey mit der Spitzhaue oder dem Karſte. Die dreyſchaligten Muſcheln des Dails, oder Pholaden, ingleichen einlge Seewuͤr⸗ mer, birbergen fich in ſehr Harte Tuffſteine, die eine Are von Mergel machen, oder in bie j \ Gründe 8 Abhandlung von den Fifcherenen Gründe mürber gefpaltener Felſen, welche man verwitterte Felfen nenne. Man geht dahin, und macht von diefen harten Gründen die Würmer und Mufcheln loß, die zur Beföderung der Angelhafen gebraucht werden. Es werden dazu Sp'ghauen ober Karfte G, Kupfer I. gebraucht. Da das Loch beynahe allezeit mit Waffer argefül« let ift, fo wird es mit einer tiefen Kelle X, Kupfer I. ausgeſchoͤpft. Die Würmer werden in hölzerne Schüffeln gethan, die voll S ewaffer find, damit fie Tebendig bleiben ; und die Pholaden in Körbe P, Kupf.l. oder in plarte Körbe mit Handhaben O, ge than, die gewöhnlich auf 3 oder 4 Süßen ſtehen. Dieſe Fiſcherey ift in der Vignette oben auf dem erften Kupfer vorgeftelle, $. 3. Bon der Fifcherey der Würmer, mit einer Art von Meſſer, Etiquette genannt. Wenn die Gründe nicht fo hart find, fo gehen die Männer und Weiber bey niedri⸗ gem Meere dahin, und fuchen Seewürmer und Pleine Fifche, die Angelhaken zu bekoͤ— dern, und Das gefchieht mit dem Werfzeuge, das Etiquette heißt, welches, wie id) ſchon gefagt habe, ein Meffer ohne Schneide If, deſſen Ränder aber oft zaͤhnigt find, A, Kupf. 1. Die Würmer entdecken ſich durch Eleine Erdhügel in Geftalt kleiner Würmer, die fie auf dem Sande aufiverfen; und die Eleinen Angelfiihe (Hamilles) durch Spuhren, die fie bis an den Ort, wo fie Im Sande ftecfen, madıen, Wenn die Hiße anfängt, merflich zu werden, und das Meer niedrig iſt, fihneiden die Weiber mit ihren Meffern in den Sand, an denen Orten, die das niedrige Meer am - Ufer zurücgeleffen hat. Da die Klinge diefes Meffers zähnigt ift, und Feine Schneide bat, fo ziehen fie die Würmer und die Fleinen Angelfifche, die fid) alsdenn wie die Aale bewegen, aus dem Sande. Auf ſolche Art gewinnen fie Zeit, fie zufammen zu lefen, und in ihren Koͤrben B, Kupf. 11. Fig. 1. zu ſammlen. Einige bedienen ſich, die Fiſche aus dem Sande zu ziehen, ſtatt der Meffer, einer alten Sichel, B, Kupfer I. wie die Schnitter haben. Diefe Sifcherey ift bey d, Kupf. IL: Gig, f. zu fehen, 5.4. Bon dem Fange der Seewuͤrmer, der Fleinen Fifhe, und der Plattfiſche mit Grabfiheiten, Schaufeln und mir der Gabel Zumweilen ift der Grund, ob er gleich nicht hart wie Mergel geworben iſt, Doch zu fefte, als daß er mit dem Meffer leicht zerfchnitten werden Fönnte, oder die Fiſche Fönnen, wenn fie ſich beynahe ı Fuß tief in den Sand gegraben haben, mit der Klinge des Meſ— fers nicht erreiche werden. In dieſem Falle braucht man ein altes Grabſcheit, — alot 7 und Gefchichte der Fiſche. 9 Palot genennet wich, L, Kupf. I: oder eine Gabel, die z bie 4 weite Zaden hat, und indem man dem Erdboden damit aufreiße, zichee man Würmer, Mufcheln, Fleine ls ſche, und fo gar verſchledene Arten von platten Fiſchen Heraus, wie Kupf. I. Fig. 2. zu fehen iſt. Diefe Arbeit iſt fehr ermüdend, und der Fang, welcher vom Februar bis auf Oftern Dauert, iſt oft vergeblich. Gleichwohl erhalten diejenigen, die felbigen auf dem Sande von le Bays treiben, einen Theil ihres Unterhalts dadurd). In der Gegend von Eftrehan wird eben diefer Fang bey Nachtzeit vorgenommen, Man geht daher bey niedrigem Meere auf ben Strand mit $aternen, Kupf. I. Fig. 3. damit man die aus dem Sande gezogenen Fifche, gewahr werben koͤnne. 5. Vom Fange der Schaalthiere, der Congers, und anderer Fifhe, die fi) in-die Felſen und unter die großen Steine vers bergen. Eine Menge Fifche, welche Klippenfiſche (Saxatiles) genannt werten, vers bergen fich in die Loͤcher, Die in den Felſen find, oder Friechen unter große Steine. Zur meilen fangen die Fiſcher zwar einige mit der Hand; allein, da fie von vielen verwundet werden, oder da fie auch in Gefahr feyn Fönnten, von ben großen Krabben nnd Hummern fehr gefnippen zu werden, fo bewaffnen fie ſich, um felbige aus ihren Schlupfwinkeln hers aus zu ziehen, mit elnem Werfzeuge, das in der Admiralität von Marennes Angon ges nennet wird, und ein zadigter an das Ende einer Stange befeftigter eijerner Spieß ift; der mit großen Hafen, die der Klinge einer Sichel zwar ähnlich, aber viel ftärfer find, und einen Stiel von 3 bis 4 Fuß in der Sänge haben: oder fie Haben einen Boots haken C, Kupf. I. oder einen ankerfoͤrmigen Hafen Q, der an das Ende elner Stange ge faffer it, deffen fie fich bedienen, die oͤcher zu unterſuchen, und die Fiſche heraus zu trei⸗ ben, die ſie ohne dieſes Mittel kaum heraus bringen wuͤrden. Die Steine werfen ſie mit den Händen, oder, wenn fie zu groß find, mit einem Hebel um, und fangen die Fiſche, die darunter ſtecken, entweder mit der Hand, wenn fie nicht zu groß find, eder mit einem Spiefe SR Kupf, I. mit dem Bootshafen, oder mit der großen Sichel, womit fie fie eödten, wenn fie allzu gefährlich find. Sn diefem Falle ift der Hafen zuweilen nur ein großer an das Ende einer Stange befefligter Stockſiſch-Angelhaken; oder fie machen von eben biefem zurücfgebogenen und geradegefchlagenen Angelhafen Spieße. m. Abſchn. & 9. 6. 10 Abhandlung von den Fiſchereyen 6,6. Bon dem Fange mit dem Spieße, der Efpadot heißt. An einigen Orten, befonders in der Admiralitäe von Marennes, nenne man Efpadot einen eifernen Spieß von ohngefehr 2 und einem halben Fuß in der $änge, ber am Ende eis nen Wisderhafen haf, und den man an cine Stange von ohngefehr 5 Fuß in der Sänge befeftiget, die an dem Orte, da fie in der Hand gehalten wird, etwas dicker iſt. Dies - fes Werkzeug ift alfe denen Hafen, wovon id) $.5. geredet habe, fehr ähnlich, Die Fifeher bedienen ſich dieſes Werfzeuges zu Fuße, und bey niedrigem Meere, um die Fifche, die auf dem Grunde der Schleuffen, und an ſolchen Orten, die bey nledri— . gem Meere nicht austrocknen, zurück bleiben, zu fangen. Sie treiben diefen Fang bey Tage, öfters aber bey Nachtzeit, In diefem Falle (Kupf. II. Fig. 1.) geben fie an die Derter, wo Waffer übrig geblieben ift, mit Fackeln von Rohre oder Strod, und wenn fie elnen Fiſch gewahr werden, fo halten fie ihn mit dem Wiederhafen des Spießes auf, und tödten ihn mit eben dieſem Werkzeuge. $.7. Bon einem Zange, der in gleicher Abſicht mit dem vorhergehen— den an Dertern, die nicht trocken werden, vorgenommen, und zu Ole ron und an andern Orten mit der Gabel (a la Fougne) genennet. Das Werkzeug, welches Fougne genennef wird, ift eine Gabel mit 2, zumeilen 3 fehr dünnen zähnigten Zacken von g bis 10 Fuß in der Länge, die einen langen Stiel har. Sie wird wie der Spieß (Eſpadot) gebraucht, die großen Fiſche, die man zwifchen den Selfen, in den Schleufen und an andern Orten, wo bey niedrigem Meere Waffer übrig bleibt, gewahr wird, heraus zu ziehen, Diefer Fang geſchieht bey Tage und bey der Nacht, wie ich von dem Efpadot gefagt habe, Es werben auf folche Art Eleine Kochen, Solen, Krampffifche 3) Krabben, Seeheuſchrecken, Hummern, u. ſ. w. gefangen, Diefe Art zu fifchen ift von derjenigen, wovon im ıgren und ıgten $. wird geredet werden, wenig un- terfchieden. $.8. Bon einem ausländifchen Fiſchfange mit dem Haken. Es wird in der allgemeinen Geſchichte der Reiſen geſagt, daß an der Kuͤſte von Loango der gewoͤhnlichſte Fiſchfang mit Hafen von aller Art von Laͤnge geſchaͤhe, womit 3) Trembles, Torpilles, Torpedo, def- Tomlle, ingleichen allgemeine Reifen "fen bloßes Antuͤhren die Hand einfchläfere. Band II, S. 393 D. S. BOMARE dill. d’hifl. nat. unter dem Worte und Gefchichte der Fifche, 11 womit die Schwarzen ſehr geſchickt umzugehen wuͤßten. Das iſt es alles, was von dies fem Fiſchfange angeführee wird, | 9.9. Bon der Fiſcherey der Mufcheln, Seewuͤrmer, Sandaale und anderer Fische bey niedrigem Dieere auf dem Sande mit einen Hafen, der gezogen wird. An den Dertern, mo der Sand leicht aufgeftochen werden kann, nehmen die jun« gen Seute einen doppelten Hafen D, Kupf. T. der eine Dille hat, damit ein Stiel von 5 bis 6 Fuß in der Sänge hineingelloßen werden Fann. Sie ſtecken ihn zwifchen die Bei⸗ ne, und drücken mit einer von ihren Hüften auf diefen Stiel, wie die Kinder thun, wenn fie auf einem Stecken reiten; indem fie fodann aus allen Kräften laufen, reißen fie den Sand auf und wühlen ihn um. Hinten nach geben $eute, die die Mufcheln, Würmer und Sifche, welche fich in dem Sande, der umgewühlt worden ift befinden, auflefen und famm« len. Diefer Fang ift für den, welcher den Hafen ziehet, fehr ermüdend, Er ift Kupf. II Fig. 2. vorgeftellt, $. 10. Bon Fifchereyen, welche bey niedrigem Meere, auf dem Strande und Sande mit Harken gefiheben. Da der Hafen, wovon id) im gten $. gehandelt habe, nur 2 Zacken hat, fo reiße er nur eine Eleine Breite vom Erdboden auf, Man kommt daher mit Harken, wovon ic num handeln werde, und die 12 bis 15 Zinfen haben, viel geſchwinder weg. Es wer. den zu dem Fiſchfange zwo Arten von Harfen gebraucht. Die eine Art, welche klein, und denen ähnlich ift, deren fid) die Gärtner in den Kraufgärten bedienen. E, Kupf. T; wird gebraucht, die Mufcheln, die mit dem Meffer oder mit den andern obgedachten Werks zeugen los gemacht worden, zufammen zu rehen. Allein zum ange der platten Fi⸗ ſche, der Sandaale und der Würmer, die ſich in den Sand graben, werden große Res chen F gebraucht, deren Kopf 3 bis 4 Fuß in der fänge hat, und mit 12 bis ı5 eifernen Zinfen verfehen ift, die ftarf, und 7, 8 bis 9 Zoll lang find. Der Stiel hat 7 bis g Fuß in der Laͤnge. Gegen die Mitte zu, doc) etwas näher auf der Seite des Kopfes, iſt ein Stuͤck Holz von 2 bis 3 Fuß in der Sänge daran befeftiget, das der Fifcher mirder linfen Hand ergreift, dagegen er mit der rechten das Ende des Gtiels hält). Diefes Stuͤck Holz, welches vertical in die Höhe gebt, macht es ihm leicht, daß er fich auf den DB 2 Harfen 4) Das twird Kupfer IT. Sig. 1. uns gehalten, welches auch für diejenigen, die nicht gekehrt vorgeftellt. Der Stiel wird in der Links, oder Rechts und Links zugleich find, der linken und das Querholz in der rechten Hand matärlichite Gebrauch if, D. S. 12 Abhandlung von den Fifchereyen Harken ſtemmen Fann, während daß er ihr mit der rechten Hand ziehe. Denn Diefe Fiſcherey befteht nur darinne, daß der Harfen auf dem Sande gezogen wird, um die Fils fehe, die fid) hinein gegraben haben, bereus zu treiben, Daher fangen diefe Fiſcher nur Wuͤrmer, Mufcheln, und platte Fifche, felten Meernadeln, (Elquilles), welche gewoͤhn⸗ Sic) gar zu tief in dem Sande ſtecken. Die günftigfie Zeit zu diefer Fifcherey iſt die Hitze und die großen Ebben, el das Ufer weit eneblößen. Man har diefer Fifcheren den Vorwurf gemacht, dag, ob fie gleich Feine Unfoften erfordert, doch viele Eleine Fiſche dadurch verderber würden. Sie iſt Kupf. Il. Fig, 2. vorgeſtellt zu fehen, $, I. Don der Zifherey auf dem Gande und Strande mit den Egen. Diejenigen, welche Egen und Zugvieh haben, kommen viel geſchwinder mie ihrer Sifcheren weg, als u jenigen, die fich dee Harken bedienen, und feibige ſind lange nicht fo ermüdend, Die Egen, die theils viereckigt I, eheils dreyeckigt I find, und theils Zinfen Yon Holze, tells aber und noch beſſer von Eifen haben, find eben dirfeiben, welche die Sands leute brauchen, den Saamen, den fie ausgrfäet haben, einzuegen, Dieſe Fifcherey ges fehicht zu eben der Zei, wie die mit dem Harken, und es werben damit eben die Fiſche gefangen. Es werden Ochfen, wie Kupf. I, Fig. 3. zu ſehen ift, oder Pferde vorge. fpannt, und fie wird bey niedeigem Meere auf dem Sande gezogen. Wenn der Boten mit einigen Zollen Waſſer bedeckt ift, fo geht die Fifcheren defto beffer von flarten, Waͤh⸗ rend daß ein Mann die Ege führt, leſen einige Kinder oder Weiber, die ihr folgen, die Fifche, fo aus dem Sande berausfpringen, mit den Händen auf. Dos find Golen, Fleine Buttfiſche, Plasteißen, fimanden, Schollen, Yale, Sandaale u. ſ. w. Es wird aber diefem Sifchfange mit mehrern Rechte, als dem mit dem Harfen der Worwurf ges macht, daß dadurch die EFleinen Fifche verderbt werden. Er geſchiehet nur bey warmer Witterung, weil alsdenn die Fiſche fich dem Sande nähern; uad die großen Icbendigen Waſſer find am bequeniften dazu; nicht allein, weil der Strohm mehr Fiſche an die Kuͤ⸗ fe treibt, fondern auch weil das Geftade weiter entbloͤßt iſt. $. 12. Bon der Mufchelfifcherey, die Tonilliere heißt. Zu Aguersmertes wird am Ufer des Meers, an Orten, wo wenig Waffer übrig bleibt, eine Fiſcherey mis Dem ia zu Fuße getrieben, um Mufcheln, die "Lonilles genennt und Gefchichte der Fiſche. 13 gerennt werden, zu fangen. Es wird dazu ein großer eiferner Rechen, der ein Dusend 6 Zoll lange Zinfen hat, gebraucht, An den Eaden des Kopfes difes Nechens find zween lange Stöde, die ſich Freugen, angebunden. Hinter dem Necyen ift ein Meg in Geftaft eines Sackes, deffen Maſchen enge find, beſeſtiget. Ein einziger Mann ziehet dieſes Werkzeug. Der Rechen macht die Mufchein los, und das Meg fängt fie auf, Das iſt es, was man das Tonillier nennt. | 6.13. Bon einer Fifcherey, welche die Provencer Salabre de fond nennen, Diefes Salabre ift ein Negfa 5) Y, Kupf. I. von 3 Fuß in der Tiefe, der an ci: ne eiferne Ruͤſtung von 15 bis zo Zoll im Durchmeſſer gefoffet wird, Die krummen En den des Biegels find einem geraden Riegel gegen über, welcher wie das Rad einer großen Uhr zähnige ift, An dem DBiegel iſt eine Dille, welche einen Stiel von 12 bis ıs Fuß in der Laͤnge faſſet. Diefe Rüftung wird gewoͤhnlich mie Stücken von alten Netzen beſetzt. Wenn die Fiſcher nun Iren Salabre brauchen wollen, fo laſſen fie ſelbigen 4 bis 5 Kia tern tief, und zuweilen noch tiefer auf den Grund fallen. Sie halten ihn an zwey Sei⸗ len befeftige, wovon das eine an das Ende des Stiels, dasandere ohngefchr in dem Drite tel feiner; &änge neben dem eifernen Ringe angebunden if, Man zichet ihn langſam, und indem man eins von den Seiten ftroff hält, laͤſet man die Zäßne in den Erdboden, den fie auffragen, mehr ober weniger eindringen, da denn der Sad mit Mufcheln und Sande angefüfle wird, Diefe Fiſcherey geſchieht im Mary und iſt nur auf Sandgründen und bey ſtiller Witterung üblich, R . 14. Bon einer Fiſcherey welde auf dem Sande und Schlamme zu Fuße vorgenommen, und Piyetter, mit den Fuße treten, oder Ponimeter oder.a la Foule genennet wird. Diefe Fiſcherey, dir man das Fußtreten, (Pietiner) nennen Pönnte, ins Wer zu fegen, geben die Fiſcher, welche die Derter, wo die Fiſche, die fich In den Sand cite graben, binfommen, wiffen, mit bloßen Füßen an das Ufer des Meers oder in die Fluͤſſe. Wenn das Meer zuruͤck getreten und nur ein klein wenig Waſſer uͤbrig geblieben iſt, fo gehen fie auf den Grund, Kupfer IV. Fig. Wenn fie num unfer ihren Fuͤßen Fſſche, die ſich in den Sand gegraben haben, vers ſpuͤren, fo ergreifen fie ſelbige mit den Händen, oder durchſtechen fie mit dem Fleinen In⸗ ſtrumente, das ich F. 5. Angon, oder einen an das Ende eines Rohrs befeſtigten eifer⸗ nen Spies genenner habe. Es werden auf diefe Her in der Soire Platteißen gefangen, und ‚es iſt diefe Fiſcherey auch in der Admiralitaͤt von Rochelle, auf der Inſel RE, u, ſ. w, üblich. Sie gſchiehet bey Tage und bey Nacht, und im letztern Falle beym Feuer, B 3 Sie 5) Es iſt eine Art von einem Krazhamen. DS, Abhandlung von den Fiſchereyen Sie hat mit dem eine Aehnlichkeit, was die picardifchen Fiſcher vornel men, Flun⸗ der zu fangen. An ber Mündung fandiger Flüffe, wenn aud) fchon noch 3 bis 4 Fuß tief Waffer da iſt, ftechen fie, wenn fie einen Fiſch verfpüren, felbigen mit einem Stode, an deſſen Ende zwo Nagelfpigen von 2 bis 3 Zoll in der Sänge befeftige find, Dieſes Fiſchſtechen geſchleht, wenn die Zlunder anfangen in die Stüffe beraufzufommen, undes endigt fih, wenn das Waſſer fehr Falt wird. Man behauptet aber, daß es argen Jo⸗ hannis fehr fruchtlos iſt, weil, wenn die Schaafe zu der Zeit vor der Wollfihur gewa— fehen werden, ihr Schweiß die Fiſche vertreibt, 8,15. Don der Muſchelfiſcherey, mittelft des Tretens mit Fuͤſſen (& la Foulee.) Daß an einem Orte Mufcheln ſtecken, erfennet man an den Eleinen $öchern, die dieſe Thiere mit dem, mas ihre Zunge genenne wird, machen, fodann aud) daher, wenn man ihre Schalen, die kaum mit Sande bededt find, unter den Fuͤſſen Frachen hört, Wenn die Fifcher glauben, daß es an einem Orte Mufcheln giebt, fo treten fie den Sand mit den Füffen, welcher erweichet wird, daß die Zinfen der Harken hineindringen, und bie Mufcheln herausgezogen werden Fönnen; die Mufcheln kommen von ſich felbft an die Oberfläche, wo man fie mit hölzernen Rechen zufammen rechet. Diefe Sifheren, die mit. telft des Tretens mit den Fuͤſſen verrichtet wird, iſt Kupf. IV. ig. 1, vorgeſtellt ©), $.16, Don der Fiſcherey einer Art von Muſcheln, welche die Meer 14 fihale genennet wird. Die Mufchel, welche man die Meſſerſchale oder Manchot nennet, ift fer ge- wöhnlich, und fonderlic an der Küfte von Cotentin fehr haͤufig anzutreffen, 6) Unfere Fiſcher Haben eine ähnliche Art zu fifchen im Gebrauche. Es gefchichet auf den Fuhrten, wo viel Hechtfraut iſt, darunter fich kleine Fiſche, Schmerlen, Gruͤndlinge und dergleichen verbergen. Um fie hervor zu trei⸗ ben, nehmen fie ein beynahe 2 Ellen langes und ſchmales Bretchen, und machen es in der Mitte mit einem Leder an einem Fuß feſte. Dann trampen fie mit diefem Brete das Hecht- kraut, darinne Fiſche ſtecken, aus, und fegen eine Art von einem Biegelhamen mit einer Eleis nen Gabel, der von eben der Breite ald das Bret lang ift, und ein Sfchernfch genennet wird, vor, fo, daß die Fiſche, indem fie auf Die Be: wohner dieſes Treten aus dem Hechtkraute heraus ge— ben, in dieſen Hamen fallen und gefangen wera den. Es ift eine alte Gemohnheit, daß am Jacobstage einigen hieſtgen obrigkeitlichen Berfonen dergleichen kleine Fiſche, Schmerlen und Grindlinge, wie den Herren Conſerva— toren zu Rom die Köpfe von den großen Fis ſchen, die dorten gefangen werden, von der Fis ſcherinnung eingeliefert werden: es wird aber nicht fo ſtrenge, wie zu Nom, befage der weis ter unten hiervon vorkommenden Nachricht, dber diefe Gemwohnbeit gehalten. Dieſe fü» genannten Jacobsfiſchgen werden tretend ges fangen. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 15 wohner des Ufers, welche fie fangen, bedienen fich eines Fleinen Spiefes oder einer Strict nadel, die 1g bis 2o Zoll lang iſt. An dem Ende ift ein Fleiner eiferner Knopf, der eis ner Olive von mittlerer Größe ähnlich ift, wenn man fich diefelbe als in der Mitte ihrer Laͤnge entzwey gefchnitten vorſtellet. Diejenigen, welche diefe Mufcheln mit diefem Spieſe, ben fie Aiguillet oder Digot nennen, fangen, graben fie nicht, wie fonft gewöhnlic) ges ſchiehet, aus dem Sande heraus; fondern unterfuchen bey niedrigem Meere die Söcher, die diefe Mufcheln auf dem Sande madjen, und da fie allezeit perpendiculär liegen, fo ſtecken . bie Fiſcher ihren Spieß ganz gerade hinein, und eg fehlee nie, daß der Knopf nicht zwi⸗ fihen die beyden Schaalen, die niemals genau zufammen gehen, eindringen follte, Das Tpier 7), das fic) verwundet merket, zieher alsdenn feine Schaalen ein wenig zufammen; indem nun der Fiſcher feinen Spieß herausziehet, bringt er auch die ganze Muſchel mit heraus. i Diefe Fiſcherey gefchlehet an den Küften der Unternormandie vom Monat May bis zu Ende des Augufts. Im Monat May ift dieſe Mufchel, die fonft niemals recht gut ift, zu genießen. Auſſer diefer Zeit wird fie fehr hart und unverdaulih. Zu foldyer Zeit nun kommen vornehmlic) die armen Leute und fangen fie, und daraus befteht ein Theil ihrer Nahrung, Wr $. 17, Von der Aalftſcherey zu Fuße auf dem Schlamme. Zu le Morbion in der Admiralieäe von Vannes, und an vielen andern ſchlammig⸗ ten Kuͤſten gehen die Fiſcher bey niedrigem Meete, indem ſie beynahe ganz nackend ſind, mit einem Stocke in der Hand aus, laufen uͤber den Schlamm weg, und wenn ſie Loͤcher, die wie kleine Trichter ausgehoͤhlt ſind, gewahr werden, welches anzeigt, daß ſich an die⸗ ſen Orten die Aale in den Schlamm gegraben haben; ſo bewegen ſie den Grund durch die Erſchuͤtterung ihres Körpers, dadurch die Aale aus ihren Loͤchern herausgetrieben wer: den. Cie ſchlagen fie fodann mit ihren Stöden, oder nehmen fie mit der Hand heraus, betäuben oder tödten fie, indem fie felbige an ihren Stock anfchlagen, Diefe Fifcheren iſt nur vortheilhaft, wenn fie auf Schlamme, der von weiten Umfange ift, gefchieher, Sie it Kupfer IV. Fig. 2. vorgeſtellt. $.18. Bon der Fiſcherey der platten Fifche, Congers, und Aale, zu Fuße auf dem Schlamme mit der Harpune, Die Fifher, welche diefe Fifcherey vornehmen, haben in der Hand eine Gabel (Fouanne), die 3, 5 bis 6 Zacken hat, und an das Ende einer Stange von 5 bis 6 Fuß : in 7) Der Herr Verfaſſer nennt es Poiflon, das es doch nicht if, D. S. 16 Abhandlung von den Fifcherenen in ber Sänge gefaßt iſt; und damit fich die Fifcher auf dem Schlamme erhalten Esnnen) befeftigen fie unten an beyde Fuͤße ein Stuͤck von einem Faßboden, wie Kupfer IV. Fig. 3. zu fehen iſt. Wenn die Ebbe zum Theil zurück getreten ift, gehen fie längft an dem Ufer hin, und ftechen von Zeit zu Zeit aufs Gerathewohl mit ihrer Gabel in den Schlamm, die ben Fiſch, welchen fie getroffen haben, herbey ziehet. Das find gewöhns lich platte Fiſche, Tongers oder Yale, Die in der Bay St, Cado in der Admiralitaͤt von Vannes gewoͤhnliche Gabel Ift dreyzackigt, und dienet, ſowohl platte als rundte Fiſche zu fangen. Zu le Morblan haben die Aalgabeln 6 bis 7 Zacken, die 15 bis 16 Zoll lang find, und ſich in einer Dilfe vereinigen, worinne eine Stange, bie so bls 12 Fuß lang iſt, ſtecket. Zu Narbonne bedient man fic) eines Degens, Aale und andere Zifche, die ſich in ben Schlamm graben, zu fangen. Diefer Bang, der in der ſchoͤnen Jahreszeit geſchleht, iſt laͤngſt an den ſalzigten Seen hin, in einer Tiefe Höchftens von anderthalb Fuß Waffe uͤblich. Man fliht an den Orten ein, wo man fieht, daß ſich der Schlamm beweger. 9.19. Von der Fifcherey auf dem Schlamme zu Fuße mit der Aalgabel und beym Feuer. Die Fiſcherch mit der Aalgabel (Fouanne, Fouine, Fougne oder Salins), ges ſchieht auch bey niedrigem Meere und zu Fuße in fehr dunfeln Nächten beym Feuer. Die F ſcher begeben fich an die Felfen, In die Schleuffen, und an die Derter, wo bey feichtem Meere Woſſer uͤbrig bleibe, und halfen in der linfen Hand eine Fackel von Stroß, oder von trocknen Holze. Wenn fie einen Zifch gewahr werden, fo ftechen fie ihn ſehr geſchickt mit einer Gabel, die zuweilen nur zween Zacken hat. Diefe Fiſcherey ift an vielen Or⸗ ten, und Hauptfächlich auf dem Schlamme in der Admiralitaͤt von Rochelle uͤblich. Die Einwohner von Languedoe Kupfer V. Fig. 1. verfolgen zuweilen die Fiſche, bie fie gewahr werden laufend, und wiffen fie geſchickt mit einer Gabel, die fie in der Hand haften, zu durchbohren. Sie nennen fie Meurtriere oder Fichoire; denn bie Fiſchereyen, wovon ich vede, werden an vielen von unfern Küften des Mittelmeeres Fi- chure genennet, Bey der fehönen Jahreszeit iſt die Flſcherey mit dem Trijtachel zu Narbonne laͤngſt an ben falzigeen Seen hin üblih. Alte und junge Leute haben eine Fleine Gabel mit 3 Zacken In der Hand, wenn fie am Ufer diefer Seen gehen, und ftechen mit ſelbiger mir after Gewalt auf alle Fiſche, bie fie gemahe werden, (+, 20. und Gefchichte der Fiſche. 17 5.20, Bon Fifhereyen von eben der Art, welche die Schwarzen auf der Goldfüfte vornehmen. Arthus ?) har angemerket, daß die Schwarzen an diefer Küfte in der Uebung der Fifcherey, die fie von ihrer Kindheit an treiben, fehr gefchicke find, und daß fie nach den Umständen und Jahreszeiten verfhiedene Arten von Werkzeugen darzu gebrauchen. Auffer den Fifchereyen bey Tage haben fie auch eine bey der Nacht, beym Kchte einer von ben Spänen eines lelchten Holzes gemachten Fadel, die fie in Palmoͤl eintunfen, und bie hernach ein fehr ftarfes Liche giebt, Sie tragen fie in der einen Hand, in der andern aber haben fie eine Gabel oder Harpıme, womit fie die Fifche fehr geſchickt durchftechen, Einige bedecken die Fiſche, anſtatt fie zu Durchfiechen, mit einem Korbe, der wie ein Huͤhnerkorb, worinne junge Hühner aufgezogen werden, ausſiehet. Die Fiſche, welche durch das Sicht herbey gelockee werden, laſſen fich bedecken: Hierauf machen fie die Thuͤre, die oben am Korbe ift, auf, nehmen die Fifhe heraus, und ziehen ihnen fogleich eine Schnure durch die Augen, haͤngen fie um ihren Hals, und fegen fodann ihre Fiſcheren weiter fort. Zweeter Artikel, Bon verfchiedenen Fiſchereyen, welde in Fahrzengen mir Har⸗ fen, Spießen, Gabeln x. vorgenommen werden, um die Muſcheln und Fifche, die fich auf dem Grunde, oder in einer geringen Tiefe im Sande oder Schlamme aufhalten, zu fangen. le Zifchereyen, wovon ich im erſten Artifel geredet Babe, gefchehen zu Fuße; da; gegen diejenigen, wovon gegenwärtig die Rede feyn wird, erfordern, daß man fich der Fahrzeuge dazu bediene. Dieſes ausgenommen, haben die meiften viele Aehnlich— Feit mit einander. $.1. Von der Muſchelfiſcherey in Eleinen Booten mic einem Harken oder Reden. Die Fifher an der Mündung der Somme begeben ſich In einer Anzahl von 4 bis 5 Mann in ein Fleines Fahrzeug, das fie Gobelette nennen, und fahren in eine Gegend, wo fie wiſſen, daß z. E. eine Muſchelbank ift. Sie haben Rechen, die wie bie Garten- rechen 8) Indiae oriental, Pars VI. Latinitate donata ab arrnvs sum figg. de Bry, Fran- cof. 1604. Seite 73. Ul.Abſchn. C 18 Abhandlung von den Fifhereyen rechen ausfehen, fange eiferne Zinfen und dünne Stiele von 3 bis 4 Kloftern In der $änge haben. Anden Kopf binden fie einen Netzſack, worinne fich die Mufcbeln ſammlen, fo wie fie die Zinfen des Rechens loß machen. Das ift alfo eine Art von Schleppfaͤcken ?) (Drague) und fie wird Kupfer V. Fig, 2. vorgeftelt, Diefe Fifcherey ift an vielen Orten, befonders ; zu Iſigny längft der Küfte hin üblich), wo die Auftern auf diefe Art gefangen werden, Die Fifcher in der Admiralität von Grandeamp fangen aud) allerhand nn und Mufcyeln in Fahrzeugen mit Rechen. 9.2. Vom Aufterfange mit dem Rechen ohne Sacke. Es begeben fid) zween Männer in eine Fleine Chaloupe, jeder mit einen Nechen, deſſen Kopf ohngefehr 2 und einen halben Zuß lang if. Er ift mit 12 eifernen Zinfen, die 9 bis 10 Zoll lang find, verfehen. Dieſe Zinfen find breie, am Ende ftumpf, und fehe krumm gebogen. Wegen ihrer Breite find fie nahe beyfammen, damit die Auftern ſolchergeſtalt beffer zurückgehalten werben. Ueberdleß ift an dem Kopfe des Rechens, längft an dem Stiele hin, ein Fleines Bret 4Zoll breit, wodurch die Auftern, wenn der Fifcher den. Rechen wieder aufhebt, auch zurück gehalten werden. Die Geftalt der Zins Een und diefes Bret vertreten bie Stelle eines Netzſackes. Der Stiel ift eine duͤnne jegfame Stange von 18 bis zo Fuß in der Laͤnge. Sie iſt oft von zwey Stüden ge macht; fie muß fi) aber biegen, damit die Zinfen des Nedyens den Grund des Meeres defto beffer auffragen, wie Kupf. V. Fig. 3. zu feben iſt. 4. 3. Don einer Fiſcherey mit einem Kleinen Fahrzeuge auf dem Schlamme, Zu Morbihan in der Admiralität von Vannes fahren die Fifcher bey feichtem Meere über den Schlamm auf Fleinen Kähnen, die fie Tignolles nennen und die wie ein We berfchiff ausfehen, aber an einem Ende vierecfige find, Sie find von 3 Bretern gemachf, und fo leicht, daß fie ein einziger Menfch ohne Mühe auf dem Mücken trägt. Zween Männer in einem ſolchen Kahne, (und mehr kann er nicht tragen) ſtoßen ihre Gabeln aufs Gerathewohl in den Schlamm. Sie haben 6 bis 7 Zacken jede von 13 bie 14 Zoll in der fänge; und gehen affe aus einem eifernen Scyaffte heraus, woran ein Stiel von 19 bis 12 Fuß in der Laͤnge feſtgemacht ift, an den Enden aber ſtehen bie Zacken aus einan⸗ der, Wenn fich die Fluch fpüren läffer, fo ftellen die Fiſcher ihre Fiſcherey ein, welche haupt⸗ 9) Dafür wird ſie ſchwerlich jemand anſehen. Den Kratzhamen kommen fie näher, als den Schleppfäaden. D.S, und Gefchichte der Fiſche. 19 hauptſaͤchlich vom Monate December bis zum Ende des Februars uͤblich iſt. Sie iſt Kupfer VL Fig. J. vorgeſtellet. — Dritter Artikel, - Bon den Fiſchereyen, welche mit der Gabel mitten im Waſſer geſchehen. DEV den Fiſchereyen, movon ic) Bisher gehandelt habe, werden nur die Fifche gefan⸗ gen, die ſich in den Sand oder in den Schlamm verkriechen, und darinne die Ruͤck— Fehr der Fluth erwarten; oder die, wenn fie wieder vom Waffer bedeckt werden, fih auf dem Grunde aufhalten. Mun will ich aber zeigen, wie diejenigen, welche mitten im Waſſer ſchwimmen, gefangen werden, Ser. Von dem Fange der Seedrachen mit der Gabel vermittelſt einer Lockſpeiſe. Als die Seedrachen noch gemein waren, fteckten die Fifcher hinten an ein Fahr⸗ zeug, das ſegelte, einen kleinen zinnernen Aal, deſſen Schimmer die Seedrachen anlockte, daß ſie brudelnd und Blaſen aufſtoßend herbey geſchwommen kamen. In dieſen Bru— del fliegen die Fiſcher ihre Gabeln mit Gewalt ein, und fiengen oft viele auf einmal. F. 2. Bon einer Fifcherey platter und anderer Fiſche mit der Gabel.und mir einem Fahrzeuge, Zu diefem Fiſchfange bedienen fich die Fiſcher derer Gabeln, die als ein Rechen ge⸗ ſtaltet find; das iſt, die Zacken ſtehen an einem hoͤlzernen Balken, wie die Zinken eines Rechens; anfiatt aber daß diefe Zinfen, an der Zahl g eder 10, eine perpendiculare Rich⸗ tung gegen die Richtung des Stiels haben, ſind ſie in einer Stellung, die mit dem Stiele parallel iſt, und endigen ſich wie ein Lanzeneiſen M, Kupfer J. Man bedienet ſich dieſer Gabel ſowohl auf den Fluͤſſen, als am Ufer des Meeres, und die Art ihres Ges brauches ift, die Zinfen in den Grund, er mag von Sande, oder von Schlamme feyn, zu flogen, Da die Keihe der Zinfen eine fehr beträchtliche Weite hat, fo Fönnen fie die Fiſche defto beffer treffen. Einige halten jedoch für bequemer, ſich derjenigen Gabel zu bedienen, deren Zacken um eine Dille herum befeftigt find. Diefe bey den Arten zu fifchen find Kupfer VI. Fig. 2, vorgeftell. Man fänge mit diefer Gabel ale, Congers, Slunder, und andere platte Fiſche. € 2 Es 20 Abhandlung von den Fiſchereyen Es iſt dieſe Art zu fiſchen in der Admiralltaͤt von Abbevllle uͤblich. Man bedient ſich derſelben auch ſo wohl zu Fuße, als in Fahrzeugen, zu Iſigny und in le Vays. 23. Von dem Fiſchſtechen mit dem Triſtachel und andern Gabeln. Zu Agde fegen ſich zween Männer in ein Fleines Boot, das fie Bette nennen, mit einem Triftachel, oder einer dreyzackigten Gabel und einer brennenden Fadel; denn diefes Fiiſchſtechen gefchieht nur bey der Nacht. Einer won den Männern rudert, dir andere hälst die Gabel, womit er die Fiſche, die er erreichen Fann, durchbohret. Es iſt dieſes Fiſchſtechen am Ufer des Meeres, in den Seen und Zlüffen üblich. 5.4, Bon dem Zifchftechen beym Feuer mit der Aalgabel (Fouanne), Die Fiſcher von Vannes reiben die Eleine Fifcheren der Meernadeln, (Orphis oder Aiguillettes), movon ich itzo Handeln will, bloß zu dem Ende, damit fie etwas haben, womit fie ihre Angelhaken befödern Fönnen, wenn fie Tries oder Poflaux 10) und Eongers fangen wollen. Uebrigens dauert der Fang der Meernadeln fo lange, bis diefe Fifcye, die in Haufen beyfammen gehen, an die Küfte Fommien, Das geſchiehet gewöhnlich vom Monat März bis in den Junius. Bier Fiſcher fegen ſich ben Nachrzeit in ein Fleines Boot, Einer von ihnen, der vorne ſteht, hält einen angezuͤndeten Strohwiſch, der durch feinen Schein die Meernar deln herbey locker. Die drey andern Flſcher haben Gabeln in Geftalt eines Rechens, die wenigftens 20 zaͤhnigte Zinfen Haben, weldye 6Zoll lang find, und fehr nahe beyfammen ftehen, indem ber Kopf des Nechens nur 13 bis 14 Zoll lang ift. In der Mitre ift eine eiferne Dille, worinne ein Stiel won 10 bis 12 Zuß in ber Sänge ſtecket. Wenn die Fis feher die Meernadeln in Haufen erblicen, fo ftoßen fie mit ihren Gabeln darunter, und fangen oft viele auf einen Stoß. Diefes Fiſchſtechen iſt Kupfer VI. Sig, 3, vor gefteller, Da das Boot langfam fährt, fo macht die Bewegung die Meernadeln nicht ſcheu. Wenn Fein Wind geht, und die Nächte ſehr dunkel find, fo werden zumeilen 1000, 1200, 3500 in einer Nacht gefangen, Eben 10) Nach dem Richelet ift Trie cine Art von Stockfiſch, Morue verte, Afellus vire- fcens ILLVGB ichthyol. p 172. Raı ichthyol, p. 33. D. S . \ und Gefhichte der Fiſche. 21 Eben dieſe Fiſcherey wird an vielen Orten, beſonders zu Belle Isle vorgenommen. Sehr oft zünden fie zween Strohwiſche an; denn die Fifche gehen auf die Seite , wo das Lcht ift, und auf diefer Seite werden aud) die Gabeln ins Woffer geflogen, und oft ıo an einer Gabel gefangen. $. 5. Don den Zange der Meernadeln mit einer Seeleuchte, (Pharillon ). * Dieſer Fang geſchieht in der Admiralitaͤt von Poitou. Fuͤnf Mann und ein Schifft junge begeben ſich in eine Chaloupe. Einer von der Equipage muß die Fleine Seeleuchte vorne an der Chaloupe halten. Es iſt eine Are von Kohlenbecken, welches einen eifernen Griff von einem Zuße in der Sänge hat, der fich mit einem Schaffte endigt, worein ein Stiel von 4 Fuß in der Länge geſteckt wird. Das Feuer wird von den Spä- nen alter Faßdauben gemacht, worinne Ihrer gewefen ft, ’ Zween Männer rudern langfam, und 3 ftoßen ihre Gabeln in den Brudel, den die Meernadeln machen, melde die Helle der Leuchte an die Oberfläche des Waſſers los cket. Sie häufen fid) in fo großer Menge an, daß 5 bis 6 auf einmal gefangen werden, Da die Chaloupe langfam fortgeht, fo werden die Fifche ach niche einmal durch den Stoß der Gabeln ſcheu gemacht. Wenn die Witterung jüille iſt, und die Nächte fehe dunkel find, fo werden zumeilen 1200 big 1500 in einer Nacht gefangen, Es iſt dieſes Fiſchſtechen Kupfer VII. Fig, 1. vorgeſtellet worden, $.6. Bon der Fiſcherey mit der Gabel in einem Fahrzeuge und beym Feuer, Zu Teufen haben die Fiſcher mit der Gabel Eleine Kaͤhne von 19 Fuß in der Laͤnge, und 5 und einen halben In der Breite, worein ſich 2 Mann ſetzen. Sie fifchen mit der Gabel, oder Fichoire, das ganze Jahr bey Fichte, und fangen Lubinnen, Seebarben, (Mulets oder Mujaux), Congers, Doraden, u. ſ. w, » 6.7. Bon einem Fiſchfange beym Feuer und mit der Gabel, bie Pha- flier der Phafquier genennet wird. Wenn die von Rohr gemachten Fiſchzaͤune (Bourdigues) aus-einander genommen werben, welches alle Jahre den 15 May geſchieht, mie ich bereits in der Beſchreibung dies fes großen Sifhfanges im zweeten Abfchnitte angeführer habe; fo wird mit Eleinen Fahr⸗ zeugen, die man Bettes marines nennet, ein Sifthfang angeſtellt, der mehr ergößend, als nuͤtzlich iſt. Sie werden mit 2 oder 4 Rudern ohne Steusseuder ausgerüften, An € 3 Gr dm N 22 Abhandlung won den Fiſchereyen dem Hintertheile wird ein Stück rundtes Holz von ohngefehr 4 Zoll im Durchmeffer und 8 Fuß Höbe, aufgerichtet. Oben an dieſem Holge wird ein eifernes Gitter, oder eine Art von Kohlenbecken angemacht, das tief genug ift, die Stücen von fetten Fichtenholze, die darinnen verbrannt werden follen, zu faffen. Wenn die Mache einfritt, Fähre man auf diefen Fang aus, und es wird die Eleine Seeleuchte, welcher nen den Namen Faltier gegeben hat, angezündee. Man haf zu: weilen das Vergnügen, fih von elnem Haufen von Fifchen, die durch das Ficht herbey ges lockt werden, verfolge zu fehen. Der Fifcher, der mit Harpunen mit vielen Zaden, die an eine leichte Stange von 8 Fuß in der Laͤnge angemacht find, verfehen iſt, ſtellet ſich auf das Hinterfheil unter die Seeleuchte; die Ruderer aber führen ihn in die Canäle der Seen von Berre und von Caronte. Indem er nun die Harpunen mitten unter die Fi: fche wirft, fo werden beynahe allezeit viele auf einmal gefangen. Man fängt auf diefe Art nur Male; wenn aber diefe Strichfiſche häufig Fommen, fo fängt ein einziger Mann zumeilen viele Gentner. Der Fang dauert nur 14 Tage, indem die Yale alsdenn weg» geben. Es find gewöhnlic die Bürger, die diefen Fang treiben; es verſammlen fich aber zumeilen über 40 Fleine Boote, weldje, da ein jedes fein eigenes Feuer bat, ein fehr angenehmes Schaufpiel machen, dadurch die Neugierde der Fremden herbey gelockert wird, In der Seeleuchte werden Späne von dem Kerne fetter oder ſehr harzigter Fich- fen angezündet. Da diejenigen, welche diefe Fifcherey zu Anribes treiben, fi unter Segel an Ort und Stelle begeben, fo führen fie ihren Maft bey ſich, und legen ihn vorwärts auf eine Stuͤtze. Sie fangen zumeilen mit der Gabel fehr große Fiſche, die fir kaum an Bord zu ziehen im Stande find; in welchem Falle fie fic) des Boosshafens Q, Kupf. I, bedienen, In der Mitte des Stieles der Gabel muß allezeit eine Seine von vielen Klaftern in der Sänge angebunden werden, damit man Ihrer wieder habhaft werden Fann, wenn fie dem Fifcher entfället, oder wenn er fie auf einen großen Fiſch, den er nicht erreichen kann, abwirft. Eben diefe Fifcherey gefchieher zu St. Tropez. Sie machen Abends, vor einfre: tender Nacht, den Anfang damit, und begeben fich zu dem Ende an felfigte Derter, wo fie Krabben und Hummern harpuriren, Wenn es hernach völlig Nacht wird, fo wird die Seeleuchte angezünder, und eg werben Goldforeflen, Seewölfe (Lioups), Harder, Solen, Buttfifche (Rhombes oder Turbots), ale, Maurennen, Seeheuſchrecken, und die Art von Forellen, die Ombrine beißt, u,fuw, gefangen, Früh und Geſchichte der Fiſche. 23 Früh bey Anbruche des Tages fangen fie wieder an, Schaalthiere zu barpuniren, wie des Abende, Man fichet ger wohl, daß diefe Sifgerepen von der im sten $, befchriebenen nicht ſehr verfchieden find. $. 8. Bon einer Fiſcherey, welde in Cataldnien Enceza genennet wird. Diefe Fifcherey gefihiehet bey Tage oder beym Feuer mit der Harpune, oder mit einem Triftachel, welcher Fitora genennt wird, ie zünden auf dem Kintertheile des . Fahrzeugs ein Feuer von Flchtenholze an, und rudern dabey, wiebey der im vorhergehen⸗ den $. befchriebenen Seeleuchte immer am Sande hin, da denn zween mit dergleichen Gas bein verfehene Fifcher auf diefer Farth, die Fifche die fie erreichen koͤnnen, durchbohren. Wenn fie groß find, fo bedienen fie fich eines Bootshakens, mit welchem fie felbige an Bord ziehen, Zumellen brauchen fie auch Dazu einen Strick. Die Schwarzen an ber Goldfüfte zuͤnden in ihrem Kahne ein Feuer an, welcher an den Seiten 3 oder 4 Loͤcher bat, wodurch das Licht ſcheinet, das die Fiſche herbenlos det; da fie denn die Fifcher mit einem Triftachel oder einer dreyzackigten Gabel, bie eis nen langen Stiel bat, durchbohren, $.9. Von der Fiſcherey mit der Fofcina oder Fufcina, Zu Ragufa werden die Filche aud) mit einer Dreyzacfigten Gabel, dieFolcina oder Fufeina genennt wird, und einen langen Stiel hat, gefangen. Er geſchiehet bey Tage und bey Nacht. Es giebe fo geſchickte Zifcher, die, wenn fie einen Fiſch gewahr werden, nie verfehlen, felbigen mie ihrer Gabel zu treffen. Wenn diefe Fifchereny bey der Nacht gefchiebet, fo wird auf dem Hintertheile des Fahrzeugs ein Stuͤck Tannenholz angezünder, > Diefe Fiſcherey IE Kupf. VIL Fig. 2, vorgefielle worden. 4. 10. Bon einer Fiſcherey, die mit der, welche die Spanier Fitora nen⸗ nen, eine Aehnlichkeit hat. Die dreyzackigte Gabel wird in ſpaniſcher Sprache Fitora genennt; hat aber ges woͤhnlich 5 Spigen. Zu Alicante, mo dieſe Fiſcherey von einem einzigen Manne in einem Fleinen Boote gefchicht, hat der Stiel der Gabel 4 Klaftern in der Laͤnge. Jede Spige endigt fich, wie das Eifen eines Pfeils. Der Fiſcher ift auf dem Worderrheile des Boos tes, und fprigt auf die Oberfläche bes Waſſers ein wenig Del aus, wodurch er die Fiſche beffer gewahr werden Fann, die auf dem Grunde find, und die er fodann mit feiner Fito- ra durchbohret. Diefe Fiſcherey nimmt im März ihren Anfang, und im Mayihr Ende, Die —— Abhandlung von den Fiſchereyen Die bequemſte Zeit iſt des Morgens bey ſtiller Witterung. Selten geſchiehet dieſe Fi⸗ ſcherey des Nachts bey Lichte. $. 12. Bon einer Fiſcherey im mitternächtigen Amerika, die man ala Riffolle oder beym Feuer nennet. Sie iſt von denen, welche ich eben beſchrieben habe, nur darinne unterfehieden, daß derjenige, welcher harpuniren foll, in der einen Hand einen Stock hält, an deffen Ende ein Bündel Birkenrinde if, welches, wenn es angezündet wird, menigftens eben fo viel Acht giebt, als die Handfadeln, wovon man in Sranfreid) Gebrauch mache. Der anı dere Fiſcher leitet den Kahn. $, 12. Bon einer Fiſcherey zu Guadeloupe, beym Feuer und mit | der Gabel (Fouine.) Man verfichert, daß auf diefer Inſel die Meerpapageyen, (Perroquets‘) !") mos von einige grün, andere gelb find, die alten Weiber, Krabben und großen Hummer, mit der Gabel gefangen werben. a: $. 13. Von der Fiſcherey mit dem Spiegel, Da es das Sicht ift, das die Fiſche bewegt, fih dem Spiegel, wovon ich nun han ⸗ deln werde, zu nähern, ſo muß ich bier etwas davon fagen, In ſtillen und dunkeln Mächten nimmt man ein Stü Holz, das wie en Schiff zugehauen ift, und beſetzt den untern Theil deffelben mit Fleinen Stücken Spiegel, wie die find, welche zu Anlockung der Lerchen gebraucht werden. Wenn die Bladfifche oder Dintenfiiche das Mondenlicht, das von diefen Spiegelgläfern zurück geworfen wird, ges wahr werben, fo nähern fie ſich diefem Wiederfiheine, und man fängt fie gewöhnlich mit eis nem Fiſchergarne, welches die Provencer Salabre nennen. 8.14. Bon einer chineſiſchen Fiſcherey, die der vorhergehenden aͤhnlich ift. Die Ehinefer haben lange Fahrzeuge, woran fie auf beyden Seiten ein Bret von 2 Ruß in der Breite anbinden, welches von vorne gegen hinten ſchief zugehet. _ Diefes Bret iſt mit einem ſehr weißen und glaͤnzenden Firniß überzogen. Eine Eeite ift mie dem Borde des Schiffes parallel; die andere iſt ein wenig abfchüßig bis an die Oberfläs che des Waſſers. Wenn nun in der Nacht das Mondenlicht durch Diefe weiße Ober fläs che zuruͤckgeworfen wird, fo Halten die Fiſche, Die auf der Oberfläche des Waſſers fpielen, die u) Coryphaena Pfittacus LINN. D. ©. und Geſchichte der Fiſche. 25 die Farbe bes Bretes vermuthlich für das Waſſer ſelbſt, und fpringen auf dieſes Brer, und indem fie darauf hinfahren, fo fallen fie in den Kahn. Diefes ift aus der allgemeinen Gefchichte der Reifen Theil VI, Seite 242, u, f. genommen. | P $. 15. Bon einer Fifcherey der Indianer beym Feuer, Man lleſet In der allgemeinen Gefhichte der Reifen, daß, wenn die In— dianer beym Feuer fiichen, fie in einem Kahne angezündere Bränder haben, welche vie Dberfläche des Waſſers erleuchten, Die Fiſche nun, die durch diefes Licht herbey gelockt werden, nähern ſich dem Fahrzeuge auf der Seite, wo der Schein hinfällt, und die Sifcher, die im Waſſer find, ſchwimmen auf der andern Seife unter dem Schatten des Fahrzeugs, daher fie die Zifche mit dem Wurffpieße leiht werfen und tödten koͤnnen. Es finden ſich aber öfters unter den andern ſehr große Fiſche mit ein, welche die Fiſcher ſelbſt an⸗ greifen, und ſie zuweilen auffreſſen. $. 16, Don einer Fiſcherey bey der Nacht, welche an der Kuͤſte von Senegal üblich) iſt. Es wird in der allgemeinen Geſchichte der Neifen Theil IL. Seite 179. er⸗ zählet, daß es an den benachbarten Kuͤſten von Senegal Fiſcher giebt ; die bey Dunkeln Nächten in einer Hand ein langes Stüc von fehr verbrennlichen Holze halten, welches ihnen leuchtet, in der andern aber einen Spieß haben, womit fie die Fiſche, die fich dem gichte nähern, nicht feiche verfehlen, Wenn fie fehr große Fiſche fangen, fo binden fie felbige hinten an den Kahn, und ziehen fie hernad) ans fand. Ich führe alle diefe fremden Fifchereyen, wovon ich eben Meldung gethan babe, nur nach dem Berichte der Neifenden an, Ä $. 17. Don einer Fiſcherey mit der Harpune, Fofeina, wovon . 9. . 9 gehandelt worden it, * An der Küfte des Kirchenftaats wird bey Tage, und noch haufiger bey Lichte, mie einer Harpune, in Geſtalt eines Triftachels a, Kupfer VI. Fig. 2, den man Folci- na nennet, gefifcher. Man binder diefe Gabel an ein Seil b, weiches fehr Tang ift, und wirft fie fo, daß man den Griff e in der Hand behaͤlt. Wenn aber die Fiſche groß find, ſo reiſſen fie die Harpune von dem Griffe loß, und gehen damit durch. Sie geht aber doch nicht verloren; denn man finder fie, nebft dem Fifche, in welchem fie ſteckt, vermit— Itl.Abſchn. D telſt 06 Abhandlung von den Fifchefeyen telſt ber Seine b, die daran gebunden ijt, wieder. Diefer Fang wird im Sommer um die Felſen herum vorgenommen. ! Vierter Artikel, Bon den Fifherenen, welche mit der fliegenden Harpune, die auf den Fifih geworfen wird, und die man fahren Käfer, vorge: nommen werden. Day den Fifiherenen mit ber Gabel, wovon id) bisher geredet habe, laͤſſet man bie \ Stange, die diefem Werkzeuge zum Stiele Diener, beynahe niemaıs fahren. Man ftöße die Gabel auf den Fiſch, und indem man fie bey dem Stiele, den man nicht fahren laͤſſet, zurück ziehet, fo wird mit ihr der Fiſch, der geſtochen worden iſt, zurück gesogen, Was hingegen die Fiſchereyen, wovon ich nun handeln will, und die man d98 Harpu⸗ piren (Harponnage) nennen kann, anbetrifft, fo wird die Harpıme abgeworfen; d. i. man läßt fie gänzlich fahren, und behaͤlt nur eine Seine zurüd‘, wooon ein Ende an ben Stiel, oder an das Eifen der Harpune, gebunden iſt. Auf foiche Are werden die groͤß— ton Fifche, auch der Wallfifh, gefangen, welches ich In dem Artikel ber Ichthyologie, wo Ich von diefen Fiſchen reden werde, umftändlicher vorfiellen will. Gegenwärtig wers de ic) nur einige Fleine Zifchereyen befchreiben, welche mit den großen, deren Erklärung ich mir auf einen andern Dre vorbehalte, eine Aehnlichkeit haben. 61 Von dem Fange der Delphine mit dev Harpune, Ein Beypiel von dem Harpuniren zu geben, will id, den Fang der Delphine era wählen, weil er zuweilen an unfern Küften üblich) iſt. Außer den unterfchiedenen Arten von Gabeln, davon ich bereits gehandelt habe, bedient man fich bey dem Zange großer Fifche, und beſonders der Delphine, der Harpus nen, deren Eifen, welches von dem Stiele loß geht, durch eine Seine zurück gehalten wird, die man fo, wie fich der geftochene Fiſch beweger und entfernet, nachlaͤſſet. Es gieht Harpunen von vielen Akten, wovon ich zu handeln gedenfe, wenn ſich Gelegenheit dazu zeigen wird, Hier will ich nur drey Arten beſchreiben, deren fich einige Fiſcher von Polet bedienen, ’ Die Harpune A, Kupf. VI. Gig, 3. bat 2 Fuß in der Sänge, die Epige A, die Stange b, und die Dille c dazu gerechnet, morinne die Stange ſteckt, welche den Stiel ausmachtt, und 5 bis 6 Fuß lang ift, Der Kopf diefer Harpune hat die Geſtalt eines Sanzeneifens A, oder eines halben Lanzeneiſens a, und iſt bey ben Ausſchnitten e 4 bis und Gefhichte der Fiſche. 27 4 bis 5 Lnlen did, Dieſe Harpune darf eben nicht fehr ſcharf gefchliffen ſeyn, weil fie nur gebraucht wird, wenn der Delphin nahe am Bord Der Chaleupe if; und fie gebt des fto leichter ein, da die Haut, das Fett und das Fleiſch dieſes Fiſches beynahe fo-weich, als an dem Wallfifche find, Der Delphin nimmt die Harpune mie weg; den Etiel aber behäle der Fifcher, role; wohl er oft ins Meer faͤllt. Es ift aber an der Stange der Harpune eine Seine d, wel⸗ Ge der Fiſcher nadyläffıt, bis der Delphin ganz matt geworden if, Man ſiehet diefe Har- pune an ihrem Stiele boy Bund C, Kupfer VII Fig. 3. Diefe Harpunen B nun, welche zum Zange der Delphine dienen, find denen Wurfipießen aͤhnlich, wovon beym Funge des Wallfiſches Gebrauch) gemacht wird. Sie find nur viel Eleiner, man wirſt ſie aber eben ſo aus, wie jene. Sie haben wie die Harpune A, eine Leine d, welche an Ihre Stange b befeftige iſt. Man laͤſſet dieſe Leine nach, und den geſtochenen Delphin ler; men; da ihm denn das Blut nach und nach) vergehef, und man folchergeftalt Lefto weniger - Mühe hat, ihn an Bord zu ziehen. Die $einen aller Harpunen müffen von gutem Hanfe gemacht, wohl gearbeitet, und wenig gedrebet feyn, Damit fie ftarf und biegjam find. Bey B It dergleichen Harpune zu feben, wie fie an ihrem Stiele ſteckt. Die Harpune E, welche von einer fehr finnreihen Zufammenfegung ift, hat Fuß in der fänge, die Spigea, ter Stab b, und die Dille c dazu geredjnet, worein eine Stange von 5 bis 6 Zuß in der Sänge gefteckt wird. Die Geftale ihres Kopfes ift eine Are einer Mefferklinge ae, ohngefaͤhr g Zoll lang, und gegen e beynahe ı und einen hal. ben Zoll breit. Er endige fid) mit einer Spige an felnem andern Ende a, und ift auf dem Rüden die, Durch diefe Klinge geht in der Mitte ihrer Laͤnge bey f ein Loch, und das Ende des Stiels b, ber 18 bis 24 Zoll in der Laͤnge hat, hat bey fein Oehr, wor: ein ein vernieteter Nagel geht, der ſowohl durd) das Dehr, als durch das Soch der Klin. ge geſteckt wird, welches die Klinge wie an einem Scharniere beweglich macht. Wenn man von diefer Harpune Gebrauch machen will, fo befeftige man den unfern Theil der Klinge an den Stiel mit einem Ringe von einer Schnure g, welcher fich längft an der Klinge hinſchiebt, wenn der Fifcher bie Harpune in den Körper des Delphins eins ſtoͤßt, und der Widerftand des Fleiſches ift hinreichend, dieſen Schnurenring g bis an den Stiel zu treiben. Alsdern wirken die Kräfte, die der Delphin anwendet, ſich loszumachen, auf das Scharnier f, fo, daß ſich die Klinge um den Nagel herum drehet; und anftate fo geftellet zu ſeyn, wie bey F zu fehen iſt, macht fie in Amfehung des Stabes gleichfam ein T, wie bey G zu fehen ift, In diefer Sage macht die Harpune in dem Fleiſche deg Deiphins eine Art von Hafen, wovon er ſich nicht log machen Fann, Unten am D 2 Stabe 28 Abhandlung von den Fifchereyen Stabe b ift eine Dille c, in welcher ein Stiel ſteckt, der nicht befeftige iſt; es iſt aber eine Leine d daran, wovon ein Ende bey h ohngefehe im Drittel der Sänge des Stabıs b feft angebunden ift. Der Fifcher hält alfo, wenn er nahe genug am Delphine ift, daß er ihn erreichen Fann, oder wenn er die Darpune einftößt, den Stiel zurücde, welcher von der Harpune loßgebet und auf dem Waſſer ſchwimmt; damit er nun nicht verforen gebe, mird er vermittelft einer feinen Seine, die daran gebunden iſt, wieder an Bord gezogen. Der geftochne Delphin geht darauf mit dem Harpuneifen durch; man läffet aber die feine d nur fo weit als nöthig iſt nad, damit man ſich des Delphins, wenn er ſich verblutet hat, habhaft machen koͤnne. §. 2. Bon einer Fiſcherey mit dein Pfeile, oder mit der Flinte. Es wird in der allgemeinen Gefihichte der Reiſen in 4. Theil IL S. 455. erzählet, daß die Miohren des weiffen Worgebirges mir Pfeiten Fiſche fangen, wie wir fie zuweilen mit Flintenſchuͤſſen toͤdten. Ich habe einen Jäger gefeben, der fie über einen Fuß tief unter dem Waſſer ſchoß "?), man darf aber mit dem Gewehr nicht gerade auf den Sich halten, weil der Lchtſtrahl und das Bley eine Refraͤctien lelden, wenn fie von einer Mitte in eine andere gehen; und die Quantität diefer beyden Refractlonen läßt fi ich nicht leicht beſtimmen. Wir leſen auch in der allgemeinen Geſchichte der Reiſen in a. Th. VI. S. 222. daß die Chineſer mit Pfeiten Fiſche ſchießen, die mit einer Schnure an den Bogen ange: bunden werden, fowohl um zu verhindern, daß fie nicht verloren gehen, als auch den ges ſchoſſenen Fiſch mittelſt diefer Schnure zu ſich zu ziehen. Ander ſon erzaͤhlt in don Nachrichten won Island 3), daß dle Groͤnlaͤnder zum Fiſchfauge ſich der Pfeile und Wurſſpiche bedienen, die ſie mit Eiſen beſchlagen, wenn 12) Das iſt in Teutſchland nicht ſo etwas ſeltſames, als es nach dem Anfuͤhren dieſes einzigen, als eines ſonderbaren Beyſpiels, in Frankreich zu ſeyn ſcheint. Ich glaube, daß es bey ung wenig geübte Jaͤger giebt, die einen Fiſch, der fo hoch im Waffer geht, wie der aus geführte, verfehlen werden. Es kommt haupt fächlich darauf an, daß man mit dem Korne am Gewehr unter den Fiſch in der Mitte defs felben hält. Langſam gehende Fiſche find leicht zu treffen, aber mit Schroten felten gleich fo todt zu fhießen, daß man ibver habhaft wird: fie gehen, wenn fie augeſchoſſen werden, gemei⸗ li auf den Grund nieder, und dann find fie auch gemeiniglich verloren; weshalb dieſes Fiſchſchießen auf Seen und Flügen nicht zu dulden iſt. Mit der Kugel merden fie zwar gleich getoͤdtet, wenn es aber Fein großer Fiſch iſt, fo wird er von einander geſchoſſen und uns beauchbar gemacht. Schießt man die Galle entzwey, welches ich bey großen Karpen wahrs genommen babe, fo behaͤlt das Fleiſch davon einen Geſchmack, daß es kaum zu genießen iſt. D.S. 13) ©. 254. wo dieſe Inſtrumente auch im Kupfer geſtochen vorgefisllet werden. D. S. und Gefchichte der Fifhe, 29 wenn fie welcheshaben ; In Ermangelung des Eifens aber nehmen. fie fpisige Steine, Knochen, Zähne von Zifhen, u. f. w. die fie mit Riemen von $eder oder Fiſchbeine an das Ende bes Pfeils binden; damit fie aber ihre Pfeile oder Wurffpieße nicht verlieren, baben fie die Geſchicklichkeit, in der Mitte ihrer $änge eine aufgeblafene Robben, oder Seehundblafe, die fie Avata nennen, anzubinden, damit, wenn fie den Fifch verfeblen, oder der Wurfipieß ausreißt, der Pfeil oder der Wurffpieß nicht verlohren gehe, fordern auf dem- Waffer treibend wiedergefunden werden möge. Das hintere Ende ihres Pfeils iſt mic ein paar Blättern von Wallroßzähnen verfehen, die die Stelle der Federn ver treten, damlt fie einen defto gewiffern und nachdrüdlichern Schuß thun fönnen. Sie richten die Größe, die Stärfe und das Gewicht ihrer Pfeile und Wurffpieße nach der Größe der Fifche ein, und wenn fie einen großen Fiſch angreifen wollen, fo machen fie an die Mitte des Stiels von dem Wurffpioße einen Zapfen von Knochen, daran fie den Daumen fügen, welcher Stuͤtzpunkt ihnen mehr Stärke giedt, den Wurf ——— zu vollfuͤhren. Nach der allgemeinen Geſchichte der Reiſen in aten Theil 3, Seite 427. durchbohren die Veteres einen Fiſch mit ihrem Wurfſpieße in einer Entfernung von 5 bis 6 Fuß, fangen auch Seebarben, die fehr groß, fort und außerordentlich gut find. Es wird an eben dem Drte gefagt, daß die Schwarzen des abendläntifchen Theils von Afrifa ſich felbander in einen von einem ausgehöhiten Baumkfloge gemachten Kahn fesen, und darinne bis auf 6 Meilen aufs Meer hinaus fahren, wo fie die großen Fis ſche mit einem Wurffpieße fangen, ber halb fo lang als eine Pife, und mit Eifen befihlas gen if. Diefer Wurfipieg ift andas Ende eines Sei angebunden, womit er nebſt dem Sifche zurück gezogen wird. Ich finde in einer Nachricht von Siffabon, dag von den Wohnplägen von Maragnon bis an das Ufer des Meers, wenn felbiges niedrig ift, ein Diſtrict von 6, 7 bis g Meilen von Waſſer entblößt wird, der bey hohen Meere mit Waffer bedeckt if. Wenn nun das Meer zurück getreten ift, fo ift eine unendliche Menge Gräben, fa wohl große als Fleine, zu ſehen, worinnen viele Fiſche von allen Arten zurück bleiben. Dahin begeben fich for dann die Sclaven, und fangen die kleinen Fiſche mit gewiffen Arten von Fifihreußen, in Anfehung der großen aber bedienen fie ſich der Pfeile, ‚Es wird aud) erzählt, daß man fich zu Meffina dem Schwerbtfifche (Pefce Spada) mit einem mit weichem Eifen befchlagnen Wurffpieße, der einen ı2 Fuß langen Stiel hat, nähert und ihn damit durchbohret. Dieſer Wurfſpieß ift an ein 120 Klaftern langes Seil angebimden, das der Fiſchermeiſter ausläffer, bis der angefpiefte Fifch durch den Verluſt des Blutes matt geworden, und hernach leicht zu befommen ift, D 3 Fuͤnfter 39 Abhandlung von den Fiſchereyen Fuͤnfter Artikel. Kon den Fiſchereyen, welche behm Feuer mit Netzen vorge nommen werden. N ich) biy Gelegenheit der Fiſchereyen, die mit Spießen und Gabeln verrichtet und überhaupt Fichure genennet werden, von dem Feuer und dem Fichte, wodurch man die Fiſche anlocket, gehandelt habe; fo kann ich es nun wohl nicht weiter aufſchieben, einige Fiſchereyen zu befchreiben, Die mie Netzen geſchehen, und wozu aud) das blicht ger braucht wird. 6. 1. Bon den Fiſchereyen, da die durch das Licht herbeygelockten Fiſche, antiart ſie mit Gabeln zu ſtechen, mir Netzen gefangen werden. Einige Zifcher bedienen ſich aller vorhin angezeigter Mittel, die Fiſche durch Das Sicht anzulocken; anftatt aber fie zu ftechen, ziehen fie ein Meg unter den Fiſchen weg, wel⸗ ches den Hamen oder dergleichen Nehzen aͤhnlich ift, und heben Damit die Fiſche aus dem Waſſer auf, Außerdem daß diefe Are zu fiſchen oft einträglicher ift, als das Stechen, fo bat fie auch den großen Vortheil, daß die Fifche dadurch nicht befchädige werden, wie durch die Epieße, Triſtacheln und Gabeln gefchieher, die zuweilen Die Zifche enfzmey ſchnei⸗ den; und wenn bie Verwundeten ins Meer zurädfallen, welches oft geſchlehet, fo ſter⸗ ben die meiften an ihren Wunden, und das ift doch ein wirklicher Berluft 19). Man ver« meidet dieſe Schwierigkeit, wen man ſich der Netze bedient; da fie aber alle Fiſche, große and Fleine, auffaſſen, fo koͤnnen auch die Eleinen dadurch zu Örunde gerichtee werden "5), welches die Gabeln niche thun, die gewöhnlich Feine kleinen Fiſche treffen. } $,2. Bon einer Fiſcherey, welche zu Alicante Enceſa genennet wird. Der Ausdruck Encefa bedeuter Licht, und dieſe Fifcherey geſchiehet gewoͤhnlich ohne Fahrzeug. Es gehen nämlich zween Männer zu Fuße längft an dem Ufer dis Meeres Binz der eine Hält ein Stuͤck angezündetes Flchtenholz in der Hand, und der ans here eine Are von Wurfhauben, die beynahe wie diejenige ausfieht, welche Abſchn. II. Cap. II. Kupfer VO. Sig. 3. vorgeftefe it, Die Fiſche, die die Augen aufs Licht richten, 14) Aus eben diefen Urfachen ift das Ste» gräben, feichten Fluͤſſen, u. ſ. f. nachgelaf- hen der Fiſche in Seen und Fluͤſſen nicht zu für. D.S. dulden, auch in verfhiedenen Fiſchordnungen verbothen, und nur auf gewiſſe Fiſche, «als 15) Diefes Beforgniß fälle weg, wenn die Yale und Barben, zu gewiſſen Zeiten und in Mafchen der Netze darnach eingerichtet werden, gewiſſen Waſſern, z. E. in den Canaͤlen, Fließ- daß die Heinen durchfallen. und Gefchichte der Fiſche. 31 richten, loſſen fich mit diefer Wurfhaube fangen. Man fängt auf diefe Art zwar alle Gattungen von Fiſchen, allein der Fang iſt doch nicht beträchtlich ‚ und geht nur guf von ftatten, wenn die Nacht ſehr finfter und die Witterung ftilfe ift, welche Bedingungen überhaupt allen Fiſchereyen bey Sichte gemein find, Aber unter diefen Umftänden Fann diefer Flſchfang das ganze Jahr geſchehen. Die beyden Fifcher theifen ſich in die Ausbeute, In Eatalonien und in Spanlen filhen fie ſowohl mit ber Encefa, oder mit der Wurfhaube bey Sichte, wie ich eben gezeigt habe, als auch mit der Harpune; in der Mas krelenzeit aber, da ganze Haufen von diefen Sifchen dem Fahrzeuge, weiches die Eucefä füpret, folgen, umringen fie felbige mit einem Netze, welches ein Hängegarn iſt, und fan» gen damit viele Fiſche. $. 3. Bon einer Fiſcherey mit dem Beutelgarne (Bregin) ber dein - Feuer, Ich Habe im zweeten Abſchnitte ©. 338, gegeiger, was der Tifhfang iſt, den man in Provence Bregin nenne. Man wird fid) erinnern, daß es ein großer Netzſack ift, vor weichem zween große Zügel vorher gehen, an deren Enden Seile angemacht find, 100: mit en gezogen werden Fan. Ein Geil wird zu Sande gelaffen, und die Fiſcher, die ſich in einem Fahrzeuge befinden, machen mit dem andern einen großen Umſchweif, und kom— men darauf wieder zu denen zurück, Die am Sande geblieben find. Der Sifchfang mit dem Beutelgarne (Bregin) bey Uchte gefhichee genau auf eben diefe Art ‚, ausgenommen, daß zu Anlockung der Fifche in die Einfoffung, die das Bregin machet, ein Fleines Boot vorne eln Feuer von harzigtem Holze, welches Flamme giebt, führe, Diefes Boot fährt langfam in dem Raume, melden das Bregin umgeben muß; wenn aber das Bew telgarn nahe am Sande iſt, fo löfcht das Boot fein Feuer aus, und landet, damit diedar- auf befindlichen Fiſcher den andern das Netz ziehen Helfen, Dieſe Fiſcherey beym Feuer ift zu Kriegszeiten verboten geweſen, weil man in Er fahrung gebracht hatte, daß diefe Feuer den Seeraͤubern zum Wegweifer Diensten, die Matrofen wegzufangen, Die Xelteften der Fifcher, oder die fogenanneen Prud’hommes von Marfeille ver ftatten diefe Fiſcherey In ihrem Bezirke nicht, 1) weil diefe Feuer einige Seefahrer ver: führen Fönnen, indem, wenn fie felbige für Feuer, die an der Küfte unterhalten werden, hielten, fie ſich gar leicht verliren Fönnten; 2) weil ihrer Meynung nach der Fifchfang beym euer nur das erſtemal, wenn er vorgenommen wird, einträglich tft, und weil Die ſcheu gemachten Zifche die Oerter, wo beym Feuer gefiſcht worden iſt, fliehen; 3) weil 838 22 Abhandlung von den Sifchereyen das erftemal, wenn man Gebraud) bavon machet, zwar ſehr ergiebige Fänge vermittelſt des Feuers gerhan werden, hernach aber nichts mehr gefangen wird, folglich man niche Zeit genug hat, die große Menge Fiſche, Die zuerft gefangen worden iſt, zuzubereiten und einzufalgen, und daher ein Theil davon verloren gehet; welches nicht geſchiehet, wenn man auf einmal weniger Fifhe fängt, und der Fang länger dauert; 4) weil es von ihnen, den Alteſten oder Vorftehern, für billig gehalten wird, daß jedermann feinen Jebensuns terhalt habe, und daß man aus der Urfache einen Fiſchfang unterfagen müffe, der denen, welche andere Arten zu filhen haben, Abbruch thut. Sechſter Artikel Von einigen Fifchereyen, da J Fiſche mit der Hand gefangen werden. fe bedienen ſich die Fiſcher, die mit den Fuͤßen Fiſche und Schaafthlere aufſuchen, Feines Werfzeugs, die Fiſche, die fie unter ihren Züßen fühlen, zu fangen, fon« dern ergreifen fie mit den Händen, Andere gehen auch an die Ufer der Flüffe und Seen, ſiecken die Aerme in die Löcher, und ziehen die Fiſche und Schaalthiere heraus, die fic) hinein verfochen haben. Zu Toulen werden viele Mufcheln mit der Hand gefangen; und da das mittellaͤndiſche Meer nicht zurück erite, mie das Weltmeer, weil es Feine Ebbe bat, fo tauchen die Flſcher zumeilen unfer, um fie auf dem Örunde des Meers zu fuchen. Sn der allgemeinen Gefchichte der Reifen in 4. Theil XIV. Seite 126. wird in einem Auszuge aus Wafers Reiſebeſchreibung angeführef, daß die Indianer der amerifanifchen Erdenge die Fiſche, die fie gemahr werden, unter dem Waffer ſchwim⸗ mend verfolgen, und fie in den Loͤchern, morein fie ſich verfrochen haben, mit der Hand fangen. Bender Nacht locken fie die Fiſche mit Bündeln von Mahotholze an, und has ben eine aufferordentliche Geſchicklichkeit, diejenigen, die fich dem dichte nähern, zu ergreifen, ; In eben diefer allgemeinen Geſchichte der Reiſen Theil XIII. Seite ı1. 12, wird erzählt, daß die Indianer von Cumana viele gute Schwimmer hätten, die mit dem Auge und rait der Hand ſowohl Fiſche als Perlen fingen, und daß ihre Geſchicklichkeit al» [es, was fich davon fagen läffer, überträfe. Sie formiren eine lange Kette um die Fi⸗— ſche herum, pfelffen, ſchlagen auf das Waſſer und treiben ſie dergeſtalt nach und nach in ſo großer Menge an das Ufer, daß der Anblick zuweilen erftauntid) iſt. Dieſer Fiſch⸗ fang geſchicht zu beſtimmten Zeiten, und es geben allezeit Menſchen dabey zu Grunde, mworon einige erfaufen, andere aber von großen Fiſchen umgebracht werben, Mel und Geſchichte der Fiſche. 33 Weil die Taucher fo verwegen find, daß fie die Fifche auf dem Grunde des Wof: fers ſuchen, fo finde ich für gut, bier von der Taucherfunft einige Meldung zu thun; das mie ich aber nicht meinen Gegenftand aus den Hugen verliere, fo foll es fo Furz als mög« lich geſchehen. Die Tpiere, dle Ihrer Natur nach in der Luft leben müffen, Fönnen- eben fo wenig ſich im Waſſer aufhalten, als die Fiſche in der Luft. Was die Thiere, Die in Ber Luft leben, anbetrifft, foift zu merfen, daß das Blur, „welches durch die Adern zu der $unge kommt, die und fehr dunkelroth iſt; da hingeg n dasjenige, welches aus der Junge kommt, feßr fluͤßig, ſchaͤumend und von einem glänzen« den Roth iſt. Was ift aber die Urfache diefer Weränderung ? Die Luft, die indas Blut eindringt, oder die Reibung, welche die Verdünnung der Luft darinne veranloffee 15)? Das ift eine Frage, bie noch nicht recht entſchieden iſt, und die aus einander zu ſetzen Ich mic; nicht getraue. Es ift genug, wenn ich zeige, daß ohne Hülfe des Athemhohlens das Blut in kurzer Zeit dicke und unfähig werden würde, durch die haarfoͤrmigen Blut gefäße zu gehen. Dies ift noch nicht die größte Schwierigfelt; wenn der Menfch des Athemhohlens beraubt wäre, fo würde, weil das Blue nicht frey In die Gefäße der Lun⸗ ge, die ſodann zufammen gedrückt ſeyn würden, gehen Eönnte, der Umlauf gehinbere wer⸗ den, und er würde bald umfommen. Gleichwohl lebe die Frucht in Mutterleibe, ohne Athen zu holen. Es ift wahr, daß vermittelft des Blutes, welches die Frucht von ih— rer Mutter, die Arhem bolet, empfängt, das Blut derfelben flüßig bleiben Eann. Allein, das iſt nicht zu feinem $chen hinreichend, und eg würde umkommen müffen, wenn die Nas fur dem Blute nicht Fürzere Wege gemacht hätte, die felbiges beym Umlaufe nehmen Fann, ohne durch die Lunge, die allezeit gepreße ift, zu gehen, Ich kann mic) in Feine anatomiſche Weitlänftigfeiten einfaffen, welche auch Hierher nicht gehören; um aber das. jenige, mas ich von den Tauchern zu fagen Habe, deutlich zu machen, will id) einige all» gemeine Begriffe von dem Umlaufe des Blutes in erwachſenen Perfonen und in der Frucht vor Fugen legen 7), By 16) Das letzte iſt wahr ſcheinlicher. S. des Din. von Haller Elem. Phiſiol. Tom. III. P.356. DS. 17): Der Zweck des Hen. Verfaſſers bey diefer Digreffion in die Phyſiologie ift, zu zei⸗ . gen, wie die Taucher biemweilen lange Zeit, bis drey Viertelftunden, mie er ſagt, unter dem 11. Abſchn. Waſſer leben Finnen, ohne Athem zu holen. Er hätte fi aber diefe Weitläuftigfeit erfparen koͤnnen. Denn erftlich iſt es noch uncrwiefen, und wohl unftreitig fabelhaft, dag je ein Tau— her fo lange nach einander unter den Waffer geweſen ſey. Die langfte Zeit, die er darun— tor aushalten kaun, ohne zum twenigften unter der Glocke auszuathmen, iſt zwo Minuten. € S. des 34 Abhandlung von den Fiſchereyen Bey Erwachfenen geht das Blut, welches von den aͤußerſten Thellen durch die Blutadern zum Herzen zurück kehret, aus der Hohlader in die rechte Herzfammer, und von da In Die Lungenpulsader, aus welcher es Durch die Blutadern der Lunge in die Iinfe Herzkammer läuft, von da es in den Stamm der großen Pulsader, und darauf in die Pulsadern, die ſich in allen Tpeilen des Körpers verbreiten, führe. Aus diefen gehet es in die Blutadern über, die e8 zum Herzen zurück führen, wie ich ſchon gefagt habe. Das iſt eine allgemeine Vorftellung von dem Wege, den das Blut bey ermachfenen Per: fonen nimmt. ‚Was die Frucht anbetrifft, fo Fann, da fie nicht athmet, und ihre Junge nicht aus⸗ gedehne wird, die ganze Maffe des Blutes nicht durch die Lunge gehen, melches in den Erwachfenen gefchiehet, mie ich bereits gezeigt habe; um aber diefem Mangel abzuhelfen, fo geht ein Verbindungscanal von dem Stamme ber $ungenpulsader zu dem Stamme der. großen Pulsader 19, und die Scheidewand, welche die Herzohren von einander abfons - dert, hat ein eyrundes Joch, das eine Verbindung zwiſchen der Hohlader und der Lungen⸗ ader durch die Herzohren macht, Nun fiehet man, daß vermittelft des Berbindungse canals, und diefes eyrunden Loches, die Natur den Weg des Umlaufes in der Frucht ab⸗ gefürzt, und den Hinderniffen abgeholfen hat, welche das Blut antrifft, durd) die Lun⸗ ge zu gehen, wenn dieſe durch das Einziehen des Athems nicht erweitert wird. Wenn die Frucht, nachdem fie aus dem Schooße ihrer Mutter gefommen ift, fich gewöhnet Athem zu holen, fo verſchließt fie das eyrunde Loch '2); der Berbindungscanal wird trocken, und verwandelt ſich in eine Art von igament ?°), Alsdenn geſchiehet der Umlauf S. des Hrn, von Haller Zlementa Phy- ab, Wo wollte diefes Blut in einem erwach⸗ ‚fiologiae Tom. VI. p. 263. Zweytens bat fenen Körper hin, in welchem diefer Canal ſchon die Erfahrung gelehrt, daß das offene koramen lange nicht mehr offen iſt? Deswegen fönnen ovale die Thiere nicht für dem Erſticken untere auch die Wafferthiere, in denen gedachtes Loch dem Waffer bervahren könne. S. Ebenda⸗ noch offen iſt, dennoch nicht lange unter dem felbft S. 252. Durch diefe Deffnung, die Waffer ausdauren, fondern muͤſſen öfters here fon bey den ungebornen Thieren immer ens auf, um Luft zu holen, D.S. ger wird, je näher fie der Geburt Fommen, Kann ſchon bey einem neugebornen nicht die 18) Diefes iſt der fogenannte ductus arte- Hälfte des auf das rechte Herzohr andringen> rioſus oder canalis Botalli. D. S. vn Blutes — durch die rechte Herztam⸗ 19) Es geſchiehet dieſes nach Verlauf eines ner in die Lungenpulsader gehen ſoll, abgelei⸗ Yahres und fpät io. vollf \ tet werden 5; dag übrige läuft, nach Abzug des ees and ſpater, oft auch in EURER: wenigen, fo feinen Weg in die Lungen nimmt, E S. durch den ductum arteriofum in die aortam 20) Ohngefehr nach einem Jahre. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 35 Umlauf mie bey dem Erwachfenen, und ein Kind, welches einmal geathmet hat, Fann denfelben nicht mehr entbehren. i Gleichwohl Habe Ich gefehen, daß Fleine Hunde, die erſt von ber Mutter gekommen, ſchwer zu ermwürgen und zu erfäufen find; ohne Zweifel, weil der Umlauf, da das eyruns de doch und ber Verbindungscanal noch nicht gefehloffen waren, mie In der Frucht vor ſich geben Fonnte 21). Esift gewiß, daß diefes Zumachfen bald eher, bald fpäter gefchiche, weil man bey einigen Leichnamen erwachfener Perfonen diefe Gänge noch offen gefunden hat; und es ift nicht unwahrfhelnlih, daß, wenn man ſich von der zarfeften jugend an gewöhner, felnen Athem lange Zeit zurück zu halten, dieſe Canaͤle dadurch noch lange of- fen erhalten werden koͤnnen. Aus dieſer Urſoche Fann man vielleicht erflären, warum gewiſſe Taucher leicht dren Viertelſtunden unter bem Waffer zu bleiben im Stande find, Diefe Fälle find aber frevlich felten. Die Taucher, die man beym Seewefen’ braudhr, koͤnnen es wohl fo weit bringen, daß fie die in den Echiffen am Kiele befindlichen Lecke oder Spalten, woburd das Waſſer hineindringe, unterfuchen, auch fogar ausbeffern Fönnen; aber fie müffen ſich nad) einer fehr kurzen Zeit wieder über das Waffer erheben, um Athem zu holen, Es giebt unter den Thieren Amphibien, die vortreffliche Taucher find. Die Sröfhe, Schildkroͤten, Schlangen, und beynahe alle Arten von Waſſervoͤ⸗ geln Fönnen das Athemholen lange Zeit entbehren. Da die Echildfröten 22) und Sees Bunde befonders diefen Vorzug haben, fo haben die Zergliederer mit aller möglichen Auf⸗ merEfamfelt ben Weg des Umlaufes des Blutes in Diefen Thieren zu erforfchen gefucht, und erfannt, daß er eben fo, wie in der Frucht im Leibe befchaffen fey, Unterbeffen hat Herr Portail, bey Zergliederung eines Seefalbes der Akademie gezeigt, daß der Verbindungscanal verwachfen gewefen, und daß nur das eyrunde Loch offen geblieben, welches diefes Thier nicht verhindert hatte zu leben, Die wichtigen Vortheile, die man hat, wenn man lange Zeit unter dem Waffer les ben kann, haben zu vielen Verſuchen, diefes werfftellig zu machen, Anlaß gegeben. Dass jenige Mittel, welches den meiften Erfolg gehabt hat, ift, fich unter eine große höfzerne Glocke zu feßen, welche genau zugeftopft und mit —— an dem Rande aber 2 mit 21) Hier iſt der Herr Verf, wie gedacht, 22) Ber diefen iſt die Structur der Lunge unrichtig. Der Hr. von Haller giebt in den und ihrer Gefäße anders als bey den warm⸗ Elem. phyf. t. II. p. 432. £. III. p. 252. ci» blütigen vierfüßigen Thieren. Siehe mehrs ne ganz andere Urfache an, nämlich die größer belobten Hrn von aller ebenösfelbft, ve Reizbarkeit des Herzens bey jungen Thieren, Seite 271 durch welche der Umlauf des Blutes eine län» — D.S gere Dauer erhält, D.S. 27 56 Abhandlung von den Fiſchereyen mit Kugeln befehtweret if. Da man dieſe Glocke recht perpendiculaͤr hinunter laͤſſet, fo kann das Waſſer nicht hinein dringen, und der Menſch, der darinnen ift, befindet ſich in einer Luft, die er athmen kann, woferne die Glocke nicht eine gar zu große Tiefe hinun⸗ ter gelaffen wird: denn in dem Falle würde ber Druck der Luſt das Athemhohlen fihwer machen, Da aber die $uft, die einmal zum Athemhohlen gedient hat, die Eigenfchaft verliere, dom Blute Die Dienfte zu leiften , welche die frifche Luft leiſtet; fo würde der Menfch umkommen, wenn er allzulange unter der obgedachten Gloce bliebe; und vers mittelft dee Verſuche, welche der berühmte Herr Hales in diefer Aöfiche gemacht har, Fann man, wenn die Capacitaͤt der Glocke beftinnme ift, beynahe erfennen, wie lange ein Taucher darunter leben koͤnne. in anderer Engländer Hat ein ſehr finnreiches Mittel erfunden, die Luft unter folchen Glocken zu erneuern. Er bat oben einen Hahn anges bracht, vermittelft deffen der Taucher die $uft, die er durch fein Athemhohlen fchon uns brauchbar gemacht hat, weggehen faffen Fann, Denn diefe $uft geht allszeit in den obers ften Theil der Glocke; um aber felbige wieder zu erfegen, läffet ‚man neben der großen Glocke Fleine mit friſcher Luft angefuͤllte Glocken hinab, welche der Taucher in feine große Glocke einlaͤſſet. Vermittelſt dieſes Mittels, welches Ih nur beyläufig befchreibe, follen ſich Taucher einen ganzen Tag unter einer Glocke aufgehalten haben. Allein, da fie ſich zu fehr damit befchäfftigen müffen, die Luft zu erneuern, fo haben fie zum Unglüce auf dem Örunde des Waffers nicht viel arbeiten Finnen. Man bedient fi) alfo bloß der eine fahen Glocke, welche der Taucher wieder hinauf. ziehen laͤſſet, wenn er, indem er fich außer Stande verfpühree, mehr Athem zu holen, voraus ſieht, daß er nicht länger uns ter dem Waffer würde bleiben Finnen, Der Menſch ſitzt auf einem Brete, welches quer durch Die Glocke geht, und da man ihn nicht bis auf den Grund des Waffers hinablaͤſ— fet, fo kann er aus feiner Ölocke geben, und etwas verrichten, und wenn er das Athem⸗ hohlen nörhig hat, fo geht er mieder In Die Glocke, wo er einen Vorrath von Luft finder, den er fic) zu Nutze machet. Was ic) von den verfchiedenen Arten zu tauchen gefage habe, kann für jegt Hinreichend feyn. Ich werde Gelegenheit haben, in der Folge welt⸗ Käuftiger davon zu handeln, ! ü Siebenter Artikel, Bon einem Filhfange, welder mit Vögeln gefchiehet, E⸗ giebt viele Voͤgel, die Fiſche fangen. Elnige, die die Natur mit großen Beinen, langen Haͤlſen, und großen Schnaͤbeln verſehen hat, machen ihren Fang an dem Ufer des Waſſers. Andere ſchwimmen, tauchen unter, und verfolgen die Fiſche im Waſſer mit fo vieler Geſchwindigkeit, daß fie fie im Schwimmen wegfangen. Da aber alle diefe Thiere nur für ſich filchen, fo brauche ich nicht davon zu Handeln. Ich werde bloß von und Gefchichte der Fiſche. von denen Meldung hun, die für ihre Herren fiſchen. 37 Hiervon wird in den folgenden Paragrapben die Nede feyn, welche am bequemften auf das folgen Fönnen, was ich von den Zifchereyen der Taucher geſagt habe, K. J. Von dem Fiſchfange mit dem Waflerraben (Cormoran), Der Wafferrabe 23) Corvus oder Carbo aquaticus, Phalacrocorax GESNE- rı, Kupf. XIV. Sig, J. Sein Geſchlechtscharakter befteher, nad) dem Herrn Brißon, datinne, daß er 4 Zehen hat, die durd) eine S — insgeſammt zu: ſammen verbunden find, Die Füße Reben weit vorwärts am Leibe, ganz In der Mitte des Körpers, borgen richtet und außerhalb dem Bauche 24). Gie find Fürzer als der Körper, Der Schnabel ift gerade, beynahe cylindriſch, und bloß an der Epige krumm gebogen. Die mittlere Zehe iſt inwendig wie eine Saͤge zackigt. Auch iſt zu merken, daß die auswendige Zehe an jeber Pfote laͤnger ſey, als die andern. Dieſer Vogel iſt groͤſſer, als eine tuͤrkiſche oder Biſamente (Muſqué). Er hat über 2 Fuß In der Laͤnge von dem Ende des Schnabels bis an das Ende des Schwanzes. Sein Schnabel iſt 3 und einen halben Zoll lang, der Schwanz ungefehr 6 Zoll, der Fuß 2 und ein Viertel Zoll, 23) Pelecanus Carbo Lınn. Im Teufs ſchen beißt er Scharb oder Seuchtarfch. Mit einem andern Vogel wird in Schweden auf andere Art gefiſcht. Es iſt die Tau⸗ chergans, wie ſie in der Ueberſetzung der Schwed. Abhandl. Th. XI. S. 179. genennet wird, woſelbſt dieſe Fiſcherey beſchrieben wird. Eigentlich iſt es die auch in Teutſchland ein⸗ beimifche Eißente, Auas Clangula LINN. Faun. n. 122. Ihre Abbildung iſt beym BRAS- son Ornithol. t. VI. pl. XXXVII. und die Beſchreibung S. 416. zu finden. Die Fiſche werden mit ſelbiger in Fiſchhaͤuſer getrieben, die am Ufer angelegt wetden. Es wird in den Schwer. Abhandl. am angeführten Orte noch eines andern Vogels gedacht, der zu gleichem Alle feine Zehen find ſehr dicke, Er dat 4 Fuß und ı € 3 oder Zwecke gebraucht erden kann, nehmllch des DE d. I, Mergus Merganfer, D. S. 24) Um dieſes beffer iA verſtehen, iſt zu merken, daß es Waſſerroͤgel (wie z. E. der Penguin iſt) giebt, die ihre Füße ganz nahe am Ende des Leibes, und zwar größtentheilg mit in der Haut eingefehloffin haben; pedes extra aequilibrium, und zugleich compedes, wie fich der Herr Archiater von Linné auss druͤckt. Diefer befondern Struktur wird das— jenige enfgegengefegt, was bier von dem Waſ⸗ ſerraben angegeben wird. Der Here Archiater druͤckt 68 in feiner Sprache mit einem Worte aus; pedes aequilibres. D. S, 8 Abhandlung von den Fiſchereyen oder 2 Zoll im Fluges Der obere Theil des Kopfes, und der Thell des Halfes, ber am naͤchſten daran ſteht, iſt dunkelgrün, und fällt ins fehwärzliche, hat aber Eleine länge lichte weiße Linien, meil fid) die Federn mit einem Fleinen weißen Strichelchen endigen. Er hat oft auf dem Hintertheil Des Kopfes elne gerade unterwärts gehende Kuppe, welche ohngefehr 2 Zoll lang ift, und aus Federn beſteht, die länger und breiter find, als die andern. Diefe haben nichts Weißes, die Bruft aber ift weiß, Dieſe Farbe gebt auf jeder Seite bis an die Augen hinauf, und macht daſelbſt einen Streif von ohngefehr 9- Sinien in der Breite, Der ganze übrige Theil der Federn ift mit dem Kopfe von gleis her Farbe, Maw bemerkt bloß einen weißen Fleck an dem aͤußerſten Theile der Füße, "Der Flügel befteht aus zu Federn, die mit dem Körper beynahe von gleicher Fars be, und der Schwanz aus 14 Federn, die allegeie fhmärzlich find. Das Ende des Schwanzes ift abgerundet. Unter den Bauchfedern befinden fich fehr feine Pflaumfedern, Der Augapfel iſt bläufich, die Augen ſind klein. Ihr Ring fälle ins Grüne, Die Raͤn⸗ der an den Schläfen find mit Fleinen Punkten bezeichnet, die ins Violblaue fallen. Der- Kaum auf jeder Seite zwiſchen dem Schnabel-und dem Auge hat Feine Federn, fondern die bloße Haut, die zwifchen dem Schnabel und dem Auge fhwärzlidy, unter dem Auge bis an den Winfel des Schnabels aber orangegelb if. Von einem Winkel des Schna⸗ bels zu dem andern unfer der Bruft hin, wird man aud) eine bloße Haut gewahr, die fehmärzlich und Dlivenfarben ſchattirt if, Dieſe Haut, die bis an das Ende des untern Theils des Schnabels gebt, erweitert fich fehr, wenn der Vogel einen Fiſch verſchlingt. Die Füße, die Zehen, und die Haurgen, die fie zufammen fügen, find von einer fehr ſchoͤ— nen ſchwarzen Farbe. Es giebt nod) eine andere Eleinere Art, welche von der eben bes ſchriebenen wenig verſchieden ift?5). ö Mer eine umftändlichere Befchreibung von bem Meerraben verlangt, Fann fie im VI, Theile der Ornichologie des Herr Brißon, ©. 513. ober in den Abhandlungen der Föniglichen Akademie der Wiffenfhaften von 1666 bis 1699, Band IH, Theil I, ©. 211. antreffen. | Wenn diefer Vogel abgerichter ift, fo bedient man fich deffelben zum Fiſchfange, und zwar auf die Art, mie ich es in dem Canale von Fontainebleau gefehen habe, Es wurde ihnen der untere Theil des Halfes mit einer Art von Halsbande zuges bunden, damit fie die Fiſche nicht ganz verfihlingen Fonnten. Darauf ließ man fie ins Waſſer, mo fie den Fifchen fehnell nachſchwammen und bisauf den Grund untertauchten, Sie verſchluckten die Fifche, die fie fiengen, ganz, aber wegen des Halsbandes, das man umges 25) Pelecanus Graculus Linn, Einige halten fie für das. Weichen der vorigen, D. S. 4 und Geſchichte der Fiſche. 39 umgethan hatte, Fonnten fie fie nicht verdauen. Sie füllten nur ihren Schlund damit an, der fehr erweitert werden Fann. Als fie vollgeftopft waren, Eamen fie zu ihren Her» ven zurück, welche fie nöthigten, die Fifche wieder auf den Sand von ſich zugeben. Sie nahmen einige Davon für fih, und die übrigen gaben fie den Wafferraben auf folgende Art, nachdem fie ihnen das Halsband abgenommen hatten, welches fie verhinderte, die Fiſche ganz zu verſchlingen. Sie Hatten eine Ruthe in der Hand, womit fie fie noͤthigten, ſich in eine Sinie zu ſtellen. Sie warfen jedem darauf feinen Fiſch zu, den der Waſſerrabe in der Luft fieng, wie der Hund ein Stück Brod. Wenn fie den Fifch deym Schwanze oder in der Mitte des Körpers auffiengen, fo hatten fie die Giſchicklichkeit, ihmin die $ufe zu werfen, und beym Kopfe zurück zu halten, um ihn zu verſchlucken. Wenn ein Wafferrabe fid) naͤ— bern wollte, den Fiſch aus der Hand zu nehmen, fo befam er einen Schlag mit der Rus the. Denn wenn diefer fehr gefräßige Vogel, indem er nach dem Fiſche ſchnappte, den Fine ger erreiche harte, würde er ihn ſehr beſchaͤdiget haben, : $. 2. Ein beynahe aͤhnlicher Fiſchfang, welcher in China ge: wöhnlic iſt. Man liefer in der allgemeinen Gefchichte der Reiſen, im sten Theile S. daß die Holländer einen befondern Fiſchſang angefehen hätten, der mit einem Vogel, wel» cher Louva genennet wird 2°), etwas Fleiner, als eine Gans, und einem Naben ſehr gleicht, geſchlehet. Er hat einen langen Hals, und der Schnabel ſieht dem Schnabel des Adlers aͤhnlich. Diefe Beſchreibung ift von der oben angeführten vom Meerraben wes nig unterſchleden. Die Chinefer je fih in ein Fleines Boot von Bambousrohre, und fteffen den Vogel auf den Bord. Wenn er.einen Fifch gewahr wird, ſpringt er hinaus, und ver— folge ihn ſchwimmend fo gar unter das Waffer, bringe hernach feine Beute ins Boot zur rüc, und giebt fie den Fiſchern, die fodann ihre Jagd mir ihm weiter fortfegen. Damit er aber feinen Raub nicht verſchlinge, fo ftecfen fie ihm einen eifernen Ning an den Hals, Zumeilen müffen fie dem Vogel zu Hülfe fommen, wenn er einen allzu groffen Fiſch ge» fangen 26) Eigentlich heißt er Lao fu, welches Inzwiſchen vermuthet der Herr Archiater von Lau fu ausgefprochen wird. Es iſt nicht ber Linné daß derfelbe von der Gattutig fey, Fannt, zu was für einen Gefchlechte er ge» die et PELECANYS Pifcator nennt Syfl, mat. böre; Herr Osbeck Hat ihn fo wenig als die p-217. D. S. Fiſcherey, jo damit angeſtellet wird, geſehen. 40 Abhandlung von den Fiſchereyen Fangen hat 27). Wenn er wuͤde iſt, ober feine Herren mit dem gemachten Fiſchfange zufrieden find, fo nehmen fie ihm den Ning ab, und Laffen ihn für fich ſelbſt fiſchen. Das Recht dieſe Fiſcherey zu freiben, wird vom Kalfer nur auf ein Jahr gegen eine Summe Geldes verlichen, Ein wohlabgerichteter Vogel wird fo hoch gefehäßt, daß man ihn für 150 hollaͤndi⸗ ſche Gulden verkauft, In eben diefem Werke, im VIten Thelle, S. 221. wird auch gefagt, es ſey in ie fen Provinzen gewögnlich, zum Fiſchfange eine Are von Wafferraben zu gebrauchen, en dem Raben fehr ähnlich ift, und ihn bey ſich zu führen, wie einen Hund zur Daferjagd. Beym Aufgange der Sonne fichet man auf den Flüffen eine große Anzahl von Fahızeus gen, und viele von diefen Vögeln, die vorne Darauf figen. Bey dem Zeichen, das man ipnen giebt, indem man mit einem Ruder auf das Woſſer ſchlaͤgt, flürzen fie ſich in den Fuß, jeder taucht auf friner Seite unter, und wenn fie einen Flſch In der Mitte des Körpers ergriffen haben, Fommen fie mit ihrer Beute ans Fahrzeug zurüd. Sodann klmme der Fiſcher den Vogel, beugt ihm ben Kopf herunterwaͤrts, ſtreicht mit der Hand angſt an feinem Halfe bin, und nörgige ihn, den verfchluckten Fiſch wieder von ſich zu ge: bon, der in feinen Kropf gefommen feyn würde, wenn man ihm nicht einen Ming um den Hals gelegt hätte, Darauf befommt er einige Sifche zur Belohnung, Wenn ots wa ein Fiſch für einen Vogel zu groß feyn follte, fo arbeiten viele Vögel gemeinſchaftlich, felbigen an Bord zu bringen, Achter Artikel. Kon Fiſchereyen unter dem Eife, die in Rußland, Schweden und Nordamerika üblich find, © >) gleich in Falten Sänbern, wo das Waffer einen großen Tpeil des Jahres gefrohren ift, Der gefrohrne Flſch fo Lange erhalten werden Fann, als der Froft dauert, ſo werden doch viele unter dem Eife gefangen, tie ich anjeßo aus den erhaltenen Nachrichten zeigen will. gr, Bon dem Fiſchfange unter dem Eife, wie ev in dem mitternaͤch⸗ tigen Amerika uͤblich ift. - Die Nege, die man dazu braucht, haben oft zo Klaftern in der Laͤnge, und et: was weniger als ı Klafter in der Höhe, Die beften find von gutem Hanfe, den man f aus 27) An dem Ninge if eine Feine befeſtigt, mittelſt welcher man den Vogel wieder an ſich und aus dem Waſſer heraus zichet. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 41 aus Europa bringet, gemacht. Sie find mit einem guten Geile von 2 Fäden, welches Die Netze zu lenken dienet, eingefaffer. Man befchwere fie mie Steinen, die anden Fuß des Netzes mit ſtarken Faden von der Ninde eines weißen Holzes angebunden werden. Anſtatt des Korfes werden die Floßen von Cedernholsftäben gemacht, welche rund einen halben Fuß in der Sänge, und nur ı Zoll in der Breite Haben, und gegen die En— den zu ein wenlg fehmacher werden. Man bereitet das Neg erft zu, bernad) macht man die Saft und Floßen längft an einem Zelfen daran, Wenn diefes gefchehen ift, fo ftöße man das Eiß bis ans Waffer dur), und macht eine Oeffnung von 2 bis 3 Fuß im Durchmeſſer. Ohngefehr 4 Klaftern von diefem Loche macht man ein anderes, darauf ein drittes, ein viertes u, ſ. w. mehr oder weniger, wie es die Länge des Netzes, das man aufftellen will, erfordert. Alsdenn wird das Meg unter das Eiß gezogen, Man Bindee naͤmlich eine Seine von mittlerer Größe, und die länger ift, als das Nes, an dag ‚ Ende einer langen Stange, die ein wenig länger feyn muß, als die Entfernung von ei: nem $oche zu dem andern, Diefe Stange ſteckt man durd) das erfte Loch unter das Ei, und ſtoͤßt fie in die Nichtung des andern Loches. Wenn man fie gewahr wird, fo ergreift man fie mit einem hölgernen Haken, führet fie von dem andern Loche zu dem dritten, und nachdem diefes fo vielmal wiederholt worden ift, als Södjer da-find, fo ſteckt man, vermite telft der Stange, bie die Verrichtung einer Nadel thut, die Seine von dem erſtern Loche bis an das lege. Alsdenn wird ein Ende des Netzes an eines von den Enden diefeg ‚Geiles angebunden; und während daß Fifcher, Die am letzten Loche ſtehen, das Seil an ſich ziehen, bringen diejenigen, die beym erſten geblieben find, das Netz ins Waffer. Das Ne befinder ſich alfo in feiner ganzen $änge aufgeftellt, die beyden Enden aber wer⸗ den mitten an eine Stange gebunden, bie durch das erfte und legte Joch gebe, und auf dem Eife liegt, Nach Verlauf einer gemiffen Zeit wird das Ne& heraus gezogen, um die gefangenen Fifche heraus zu nehmen, die gemeiniglich in großer Menge darinne anzu⸗ treffen ſind. Gleich darauf wird wieder aufgeſtellt; um aber die Muͤhe, die Seine unter das Eis zu ziehen, welches die beſchwerlichſte Sache bey dieſem Fiſchfange iſt, zu erfpas ven, bindet man ein Erde dieſer feine an das Ende des Meges, welches zulegt komme, und alfo befindet fic) die feine an dem Orte, wo fie feyn muß, wenn dag Netz wieder ing Waſſer gethan werden foll *7), §. 2. 28) Die Eißfiſcherey geſchiehet auch bey der heraus gezogen wird, haͤlt jede ohngefehr und auf Seen, Fiſchtuͤmpeln und fiſchteichen Fluͤſſen, und tft von der bier beſchriebenen im Wefentlichen nicht unterfchieden. Don den beyden aroßen Wuhnen, im deren einer das Egg eingeſtoßen, im dep andern aber wie⸗ ul Abſchn. 6 Ellen im Gevierten; die kleinen, die dazwi— ſchen in einer Entfernung von 12 Ellen ing Eiß gehauen werden, find etwa ı Elle lang, und eben fo breit, - Wenn die Fiſcher dag Lager der Kıfche antreffen, fo ift der Fang betraͤchtiich. D. S. 5 42 Abhandlung von den Zifchereyen 4. 2. Bon einer ruſſiſchen Fifcherey unter dem Eife, Diefe Art zu fifchen iſt von ber eben befchriebenen wenig unterſchieden. Mur hat das erfte und legte Loch 8 bis 10 Fuß in der Oeffnung, da die andern nur 2 haben, und fie werden in etwas zirfelförmig gemacht, Da die Neifenden und die Straßen über dag Eiß gehen, fo müffen die Fiſcher um die Derter herum, wo das Eiß offen ift, Arten von Geländern zu Vermeidung der Gefahr hinein zu fallen, anlegen, Dieſes ift aus einer Nachricht von Aftrafan genommen. 6.3. Bon einer Fifcherey, die von der vorhergehenden wenig unter; fchieden ift, und in Schweden unter dem Eiſe geſchiehet. Da dieſe Fſſcherey betraͤchtlich iſt, ſo verbinden ſich die Einwohner vieler Kirch— fpicle, die an dem Ufer eines Sees liegen, ſowohl das Netz anzuſcheffen, als die Fifcher rey gemeinfchaftlicy vorzunehmen, Diefe Netze haben 50 bis 100 Klaftern in der Zänge, In der Miete iſt ein großer fehr langer Sad, der 20 Tonnen Fiſche halten fann, Die Mafchen der Flügel haben ı Zoll Deffnung im Vierecke; die an dem Sacke aber find enger. Der Fuß ift mit Steinen befchweret, und der Kopf mit Floßen von faulen Hol« je befeget. Die Söcher an den Enden find fo groß, daß man das Meg und den Sack heraus zichen Fann, wenn er mit Fifchen angefüller ift, Die andern Löcher haben mur 2 Fuß In der Deffnung, und find, wie in Rußland, ale ein Theil eines Zirkels eingeriche tet, Man befeftigt die Enden des Netzes, indem man es an tie Mitte einer Stange bins det, die durch das erfte und legte foch geht. Sie fangen auf ſolche Art eine große Mens ge von allen Gattungen von Fifchen, ale Hechte, Barfhe, Schleyen, Beaſſen u. ſ. w. welche die Bauren unter fich theilen, Dieſes ift aus einer ſchwediſchen Nachricht gezogen. $. 4. Don einer Fiſcherey, welche in dem Fluſſe St. Lorenz, oberhalb Quebec gefchiehet, und auf Kleine Fifhe von der Größe des Stints, welche von den Einwohnern Fleine Kabeljaus genenner wer: den, gerichtet wird. Dief: Fiſcherey gefihiebet im Monat Kenner. Es wird auf dim Life eine Oeff— nung von 6 bis 8 Fuß im Vierecke gemad)t, und ein Fleines NE von 3 Fuß im Vier⸗ ecke, welches in Geſtalt einer Streich vathe an eine Gabel aufgezogen ift, hinein geſtecket. Kaum ift diefe Wathe ins Woſſer hinein gelaffen worden, als man fie mit diefen Eleinen Fſchen angefülle, ſchon wieder heraus zieht. 9.5. und Gefchichte der Fiſche. 43 S 5. Bon einer Fiſcherey mit der Leine unter dem Eife, Die Canadier fangen die eben gedachten Fiſche, indem fie unter das Eiß durch das Loch, das fie hinein gemacht haben, Seinen von 4 bis 5 Fuß in die Laͤnge flecfen, die vicle Seitenleinen haben, an deren Enden fie Eeine Angelhafen, fondern ein Stuͤck rothen Zeug, oder Fleiſch, vorzüglich Schweinsteber, wegen ihrer Hürte, anbinden, So bald diefe Seinen im Waſſer find, fo kommen die Fifche, beißen an die Lockſpeiſe, und laſſen ſelbige nicht eher fahren, als bis fie auf dem Eife find. ten in einer Stunde gefangen, Es werden auf ſolche Art zu hunder⸗ Die Herren Mitglieder der Afademie, Me unfer dem Polarzirfel gemefen find, um die Geſtalt der Erde auszumachen, haben mir verfichere, daß diejenigen, die unter bem Eife Fiſche fangen, rings herum um die Söcher, die fie darein gemacht haben, große Feuer machen. Man fiſchet auch unter dom Eife, indem man In die $öcher, die hinein gemacht wor⸗ den, kleine den Streichwathen aͤhnliche Netze ſteckt, die von Zeit zu Zeit wieder herausge⸗ zogen werden ). 29) Es werden auch Fiſche unter dem Eiſe geſtochen, und die Seehunde auf aͤhnliche Art gefangen. Unter gegenwaͤrtiger Arbeit kommt mir eben eine geſchriebene Nachricht von den Eſquimos auf Labrador zu Haͤnden, welche die Fiſcherey in dieſem rauhen Lande, das Groͤn⸗ land noch an Rauhigkeit und Kälte übertrifft, bis in den Junius unter dem. Eife treiben. Wenn fie Seehunde fangen wollen, fo machen fie Wuhnen, oder Luftlöcher ins Eiß, feßen ſich in einer Eleinen Entfernung von der Oeffnung aufs Eiß, und warten, bis ein Seehund her— vor kommt, Luft zu fhöpfen. Dann fihießen fie ihn mit der Harpung, an welcher ein Riem angemacht iſt, den fie in den Händen behalten, Sie laſſen ihn wieder unters Eiß geben, bis er ſich fo verblutet hat, dag er matt wird, da fie ihn denn heraus ziehen und vollends toͤdten. Fr Neunter In dem Fluſſe, der auf ber Chartte Glouce- Nler-Creek, Annaktalik heißt, haben fie den Lachsfang, vornehmlich indem Arme des Fluf- fe8, der Adlakat, d.i. Bärenfluß genennet mird, und der einen Wafferfall Hat, wo e8 viel Lächfe giebt, die fir mit Spieffen ſtechen. Auf ferdem iſt noch ein Teich, der von mehrer Fluͤſſen formiret wird, wo ſie die Lächfe unterm Eiſe fangen. Sie machen eine Wuhne ins Eiß und haͤngen etwas rothes hin, wornach dieſe Fiſche gehen. Dann ſtechen ſie die dahin kom— menden Laͤchſe mit einem an eine lange Stange angemachten Eiſen, das, wie ein Pfeil, Wie— derhaken hat. Erſt gegen den Anfang des Zus nius befomme man auf Labrador Servo jel zu feben, weil fih den Winter über Fein Vogel, tie in Grönland, beym Leben erhalten kann. Getreyde bringe man da nicht zur Reife, D.S. 44 Abhandlung von den Fifchereyen Neunter Artikel, Don einer Fiſcherey, welche auf der Loire bey Briare üblich iſt, und vom Grunde aus (de Fond) genennet wird. HH Fiſcher oben auf der Loire ermählen einen Ort, wo der Sand recht glelch iſt, machen eine Zufammenfügung von Bretern, die einem Tiſchblatte gleicht, und ohn⸗ gefehr 10 bis 12 Zuß in der $änge, und g bis 9 in der Breite hat, legen fie auf den Sand und machen Eile daran, damit fie fie aufheben koͤnnen. Wenn fie nun diefes Tiſchblatt fo gelegt haben, daß feine Laͤnge In der Richtung des Stromes ift, fo heben fie das Ente, welches fich auf der untern Selte des Fluſſes befindet, ohngefehr 6 bis gZolt in die. Hoͤhe, legen darunter einige Steine, um es auf diefer Eeite in der Höhe zu erhalten, und bes ſchweren das Tiſchblatt mit andern Steinen, damit es nicht von dem Strohme weggeriſ⸗ fen werde. Nun Eriechen die Fifche, welche nach ihrem natürlichen Triebe den Strohm Binauf gehen, unter diefe Art von Dache, und bleiben darunter rufig, da fie Sicherheit gegen den Strohm haben, Wenn die Fifcher glauben, daß fich welche darunter verfamme let haben, fo umgeben fie die Tafel mit einer Art von Öarnen, nehmen die Steine darun⸗ fer weg, ziehen an den Seilen, welche an ben Eden angemacht find, und heben Die Tafel aufe Wenn nun die ihrer Bedeckung beraubten Fiſche die Flucht nehmen wol⸗ len, ſo fallen ſie ins Garn. So bald die Fiſcher die Tafel und die darunter gelegten Steine weggeſchafft haben, ſo ziehen ſie das mit Bleyen und Floßen verſehene Netz, und fuͤhren die Fiſche aus dem Bette des Fluſſes an die Ufer, wo fie ſelbige mit der Hand fangen. Es werden auf fols che Art alle Gattungen von Fifchen, die in der Soire find, gefangen, ausgenommen bee „Hecht, welcher, weil er gerne im Waſſer hoch gehet, und ſich nicht auf dem Grunde aufs hält, ſich felten unter die Tafel verbirger, Zehenter Artikel. Von dem Fange der kleinſten Fiſche, der Brut und des Laichs. an beſchaͤfftigt ſich ungluͤckllcher Weiſe an vielen Orten des Weltmeeres und des Mittelmeeres mit diefer Fifcheren, die aufferorbentlic) zerſtoͤhreriſch iſt. Es wird anf folhe Arc eine ungeheure Menge fehr Eleiner Fiſche von allen Gattungen gefangen, - die beynade zu nichts zu gebrauchen find, als zu dem Garvellenfange, über davon zu machen, die Aecker damit zu Dingen, oder die Schweine zu maͤſten; obgleich dieſe Maſt das und Geſchichte der Fiſche. 45 das Flelſch der Schweine gar fehr verderbet. Ich Habe für gut befunden, bier etwas Davon zu fagen, um nur defto deutlicher zu zeigen, wie nachtheilig dieſe Fifcheren der Vers mehrung der Fiſche iſt, und wie wichtig es iſt, fie ernſtlich zu verbierhen 3°), Br Don dem Fange der kleinen Fiſche in der Gegend von Morlaix. Ich habe im zweyten Capitel des zweeten Abſchnittes angefuͤhret, daß in der Gegend ven Morlair und an andern Orten die Maͤnner und Weiber mit einem Sacke von Flarer Leinwand, deffen Mündung an einem Reifen gezogen ift, ausgehen; daß fie die Mündung diefes Sades dem Strohme des Fluffes entgegen halten, und alfo viele Fi⸗ ſche von dem erften Alter und Laich wegfangen. 92. Vom Zange der Brut mit einen Sade, der an eine Art von Rechen aufgezogen iſt, und au Savre à Rateau genannt wird. Die Fifcher in vielen Gegenden der Nomiralirät von Vannes beſchaͤfftigen fich mit dem Fange der Fleinen Fifche, Köder davon zu machen, der zumeilen zum Sardellenfange, das Faͤßgen für 60 Livres verfauft wird. Obgleich diefer Fang, weil er den Fiſchen auf: ferordentlichen Schaden thut, verborhen ift, und daher nut —— geſchieht, ſo muß ich doch einige Meldung davon thun. Es geſchiehet dieſe Fiſcherey mit einem Sacke von grober und duͤnner Leinwand, der ı umd eine halbe oder 2 Klaftern in der Laͤnge hat, und deſſen Mündung um einen Reis fen, der einen Theil eines Zirfels macht, angebunden ift, deffen Enden mit einem geras den eifernen Riegel oder mit einem Nechen parallel find, der auf dem Grunde gerogen werden muß, Un die beyden Enden diefes geraden Niegels werden die Spigen der Arme » 83 einer 30) Ueberall folten die Fiſche zur Laichzeit, oder wenn fie ſtreichen, mehr gefchonet werden, als es geſchiehet, und es bat der Verf. eines Beytrags zur Abhandlung von der wilden Fis fcherey in den Leipziger Intelligenzblättern von 1771. ©.249, vollfommen recht, wenn er fich erkläret, das Wegfangen der Fiſche zur Laich- zeit waͤre den Fiſchereyen eben ſo nachtheilig, als es der Jagd ſeyn wuͤrde, wenn man die Voͤgel zur Brutzeit, oder das Wild, wenn es traͤchtig oder beſchlagen iſt, und Junge aufzieht, erlegen wollte: gleichwohl geſchaͤhe es, entweder weil fein Ver⸗ both exiſtirte, oder weil man ſich nicht darnach achtete. Es iſt aber auch uͤberdieß ein ſeht ſchlechtes Eſſen um einen Streichfiſch. Wer da weiß, gu welcher Zeit eine jede Art‘ von Fiſchen ftreichet, der wird zu derfelben Zeit.Ecl» nen ſolchen Fiſch kaufen und fpeifen. Aber wie viel ſtecken mie einem Biffen Rogen viel taufend zum Leben beftimmte Fiſche in den Mund? D.S, 45 Abhandlung von den Fiſchereyen einer großen hölzernen Gabel befeftige, deren Stiel dazu dienet, daß diefr Sack wie ein Schleppſack gezogen werden kann. Der Riegel Fragt den Grund auf und das madıt, daß die Fleinen Fiſche, fo wie der Laich ſich In dem Sacke anhäufen, wi Kupfer VII. Fig. 2. zu feben iſt. \ $. 3. Bon einer andern Art Brut zu fangen, die Bache trainante genennet wird. Das ift auch) ein Sack von grober Leinwand, deffen Mündung 2 Klaftern in ber Breite hat, Wenn er an 2 Srücen Holz von 3 und einen halben Fuß in der Höhe, bie man Canons nennef, aufgezogen ift, fo macht man in die Mitte ein Querholz von 2 Klaftern in der Laͤnge, meldyes die beyden vertical gelegten Canons aus einander hält, und den Sack oben und unten fteif macht, der auf diefe Art offen gehalten wird. Oben und unten an einem jeden von diefen Canons iſt ein Seil von 2 bis 3 Klaftern: in der $änge angebunden, "welches die Fiſcher wie die Tragbänder eines Tragforbes um ihre Schultern legen, und indem fie an diefen Gellen ziehen, ziehen fie diefen Schleppſack an Herter, wo 6 Zoll oder 1Fuß, fo gar 2 Fuß Waſſer ftehen geblieben ift, wie Kupfer VIII. Fig. 2. vorgeftellet wird. Der Zweck diefer Schleppfafifcherey ift, in dem Sacke Laich und Fleine Fiſche auf⸗ äufangen. € 4. 4. Don einer Fiſcherey der Brut auf dem Fluſſe Pont: rieux bey Treguier, Die Brut von Fifchen, die menue-Boette genennet wird, zu fangen, brauchen die Fiſcher einen großen Sad, der an dem fehmälften Orte quer über den Fluß geht, Es wird auf ſolche Art viel Laich und Brut zufammen gebracht, die fie den Schweinen zu freffen geben. 8.5. Bon einer Fiſcherey der Eleinen Fiſche vom erſten Alter, die zu Antibes Nonnat genennet werden. An dem Ufer der Brague, einem Fleinen Fluſſe, der eine gute Wiertelmeile von ber Stadt liegt, und auf der Seite L, Kupf. VI. Fig. 3. ſich ins Meer ergießt, wird die Brurfifcheren auch getrichen, Der Grund beſteht ganz aus platten Kicfelfteinen, welc)e fehr weit ins Meer hinaus geben, Das Meg das man gebraucht, ift ein wahres Garn mit beftimmten Mafchen (Saine )das fehr enge Mafchen hat, ober gar von dünner feinwand gemacht wird. Es ift oben mit Floßen, und unten mit Steinen verfefen. An den und Geſchichte der Zifche, 47 ben beyden Enden find zwey Seile, oder Sartis, angebunden, welche Aerme machen, und da, wo fie fih anfangen, befinden fich zwey leere Faͤſſer F, die die Saft diefer Seile unferflüßen, Das Garn wird vermittelt des Fahrzeuges C, wie andere folhe Garne, aufgeftellt, und eben fo ans fand gezogen, Man ſammlet die Brut in Körben, worinne fie in die Stadt getragen wird. Man pflege fie zu backen, und eine Speife Davon zu mas chen, die einige für fehr gut, andere für fehr fehlecyt halten, Allein es entfteht dadurch alfegeit eine ungeheure Verwuͤſtung der Fiſche. Herr Regnier duͤ Tillet, Commiffarius des Seeweſens zu Antibes it es, der mir die angefüprte Zeichnung verfehaffe hat, welche Herr Flachon de a Chauma— nieres zu verfertigen die Guͤtigkeit gehabt hat. ZZ a a Te er er vv Zweetes Kapitel, Bon der Ausladung, dem Berfaufe und Tranfporte ſowohl der Serfifche, als der Fiſche im fügen Waſſer, fie mögen todt oder lebendig feyn. IF die Fiſcher ihre Flſcherey biendige Haben, fo verfaufen fie die Flſche fogleich [a7 25 27 a0 a a0 am Strande, oder am Ufer des Meers, an Fiſchhaͤndler, die an die Küfte kom⸗ men, und auf fie warten, indem diejenigen Fiſche, die fie felbft nad) Haufe bringen, von gar geringem Belange find, mn einigen Admiralitäten müffen fie ihre Fiſche ein Paar Stunden auf dem Strande feil Haben, damit die benachbarten Bürger fie aus der erſten Hand kaufen Fönnen. Da auf diefe Fleinen Verkaufe Eeine große Auf⸗ merkfamfeit gerichtet wird, fo werde ich nur dasjenige, was In Anfehung des Verfaufes und des Tranfportes der Fifche, die bey großen Fifchereyen gefangen werden, üblich iſt, beſchreiben. Es wuͤrde auch nicht wohl moͤglich ſeyn, bier die beſondern Policeyen, die in verfchiedenen Häfen beobachtet werden, anzuführen, und es kann hinreichend feyn, wenn id) Die Policeyen einiger Häfen, wo große Fiſchereyen ongeftellt werden, vor Augen les ge, um von demjenigen einen Begriff zu machen, was in andern üblich iſt. ch wer» de die Häfen der Obernormandie wählen, die Paris mit feifchen Fiſchen verfeben, Man Fann überhaupt fagen, daß die meiften Fifche ſowohl aus dem Meere, als aus füem Waffer, wenn fie aus dem Waſſer Fommen, unendlich beffer find, als wenn fie einige Zeit todt aufbehalten worden. Seneca giebt ung Nachricht, wierigenfinnig die Alten in dieſem Stücke gewefen find: denn die Fiſche wurden bey ihnen nicht für gut ae halten, wenn fie die Gäfte nicht erſt iesendig ſahen, ehe fie ſich zu Tiſche festen. Es wurden 48 Abhandlung von den Fifchereyen wurden daher in dle Speifefäle gläferne mie Waffer angefüllte Gefäße gefteffe, worinne die Fiſche lebendig waren, und es ward eine große Ehre daraus gemacht, feine Freunde mir diefen lebendigen; Fifchen zu bewirchen, die man in Gegenwart der Gaͤſte aus dem Waffer zog, und fogleich zubereitete, Diefe Worficht ward ohne Zweifel nicht bey gewiſ⸗ ſen Fiſchen, ſo wohl aus dem Meere, als aus ſuͤſſem Waſſer, gebraucht, die ſchmackhaf⸗ ter ſind, wenn man ſie nach ihrer Art und Groͤße laͤnger oder kuͤrzer todt aufbehalten hat. Dieſe Fiſche machen eine Ausnahme von der allgemeinen Regel. Wenn wir aber in dieſem Stuͤcke ſo eigenſinnig waͤten, als es Seneca anfuͤhrt, ſo wuͤrden alle diejenigen, die von dem Meere entfernt ſind, des Gebrauches der Seefiſche beraubt ſeyn, und die Fi⸗ ſcher würden, wegen des geringen Preiſes, in welchen der Ueberfluß die Fiſche am Ufer des Meers fegte, gar fehr Darunter leiden. Da ich Willens bin, dasjenige, was ges braͤuchlich ift, zu erklären, fo werde id) von der Ausfchiffung der Fiſche, won den Regeln der Policey, die beobachtet werden, ehe e8 erlaubt ift, fie zu verfaufen, von dem Verkauf der Fifhe an die Firhhändler, von der Vorſicht, die fie brauchen, felbige in Körbe zu legen, von der Art, fie za verführen, es mag nun auf dem Rüden eines Pferdes, oder auf Karren gefcheben, handeln, Ich werde ven erften Artikel da« mie fhließen, daß id) von dem Tranfporte der todten Fiſche aus füßem Waſſer ets, was fage, In dem zweeten Artikel wird von dem Tranfporfe ver lebendigen Fiſche, beſonders derer aus füßem Waffer, gehandelt. ch werde aber auch die Mittel anzeigen, die man braucht, wenn einige Seefiſche lebendig ſollen verfuͤhret werden, Erfter Artikel, Von der Ausladung, dem Verkauf und Tranfporfe der todten Fiſche. i 5 ie melſten Fiſche, hauptſaͤchlich Die Seefiſche ſterben kurz darauf, wenn fie aus dem Waſſer gekommen find, Man muß daher eilen, fie zu verfaufen, damit fie des fto fehleuniger an die Derter, wo fie verbraucht werden follen, verführt werden koͤnnen; und ohnerachtet aller Vorſicht, die man nur anwenden Fann, giebt es doch fehr ſchmack— hafte Fiſche, die fo gefchroind verderben, daß fie in der Nachbarſchaft der Häfen, wo ſie gefangen worden find, verbraucht werden muͤſſen. $1L Bon und Geſchichte der Fiſche. 49 $. 1. Don der Ausladung der Zifche, und dem Tranfporte auf den Markt. Wenn ein Zifherfahrzeug aus der See ankommt, fo läffer man es in dem Hafen auf den Strand laufen, wie KuUpf. IX. Fig. . zu ſehen ift, Alsdenn kommen Männer und Weiber mit langen Tragförben a Fig, 3. oder mir runden Fifchförben c Fig. 3. oder mit Koͤrben b Fig. I. nehmen die Fiſche, die die Fſſcher aus ihrem Fahrzeuge aus— laden, und tragen fie varinne zu Markte. Go wohl die Fieinern, als großen weißen Ro: chen, und die Meerengel werden in largen Tragförben getragen, die Eleinen Fifhe, als die Seehechte, Mafrelen, Heringe u, ſ. w. trägt man auf allerley Art; die fehönen Fifche aber, dle befonders geachtet find, werden In der Hand oder in Fiſchkoͤrben getragen. Wenn die Fiſche von aller Art auf den Markt gefommen find, fo legen fie die Matroſen in Ord⸗ nung, wie ich zeigen werde, wenn ic) einen fonde: baren Gebrauch, der fonft üblich gewe⸗ ſen, und vielleicht noch heut zu Tage in den Hafen von Diepe uͤblich iſt, werde ange⸗ fuͤhret haben. Wenn man einen Delphin gefangen hat, fo müffen ihn die Matroſen in die Vi- comte (die Gerichte) des Erzbifchoffs von Nouen fragen. Da diefer Zul) dafelbft eine fimpfe Lehnspflicht ausmacht, fo läffee man ihn mir feinem Schwanze dreymal an die Türe ſchlagen. Wenn er zu groß iſt, fo Täßt man ihn mit dem Anklopfer ander Thüre dreymal anfchlagen. Mach diefer Ceremonie gehört er den Fifhern. Wenn fie diefes aber unterlaſſen, fo iſt der Fiſch verfallen, und fie müffen eine Geldftrafe bezahlen. Zu Rom hat man einen andern eben fo fonderbaren Gebrauch, der der Obrigfeie zum Mugen gereicht. Es iſt nehmlich ein Gefeß, daß der Kopf der Fiiche, die eine ges wiſſe Größe übertreffen, zu den obrigfeitlichen Perfonen, die Conlervatores heißen, ge: fragen werden muß, Man behauptet, Daß diefes Gefeg, worüber mit alfer Strenge ger halten wird, von einer Gewohnheit der alten Römer feinen Mrfprung habe, Auf einem von den Sälen bes Capitolüi befindet fich ein marmerner Stöhr, ber die Größe der Fifche anzelgk, deren Köpfe den Herren Confervatoren geliefert werden müffen, und der Gebrauch des marmornen Fifches wird durch folgende Aufjchrift angezeigt: Capita Pifcium marmoreo fchemate, longitudine majorum ufque ad primas pinnas inclufve Confervatoribus danto;' fraudem ne committito ; ignorantia excufari ne credito. . Beynahe auf allen Märkten findetinan Verbothe angefchlagen, den Fiſchhaͤndlern, Wirthen und Höfen vor ber beſtimmten Zeit, die man den Bürgern, Beamten, und Privilegirten zu ihrer Verforgung verwilliget, Fiſche zu verfaufen, Das ift gewoͤhn⸗ 1. Abſchn. 6 lich 50 Abhandlung vor den Fiſchereyen lich im Winter eine Stunde, und im Sommer cine halbe Stunde; und die Zeit, die zum Verkaufe frey ift, wird durch eine Glocke angefündigr., So hat man zu Meg eine Pos Hceyverordnug , die den Auffäufern der Flſche verbietet, Vormittags Fiſche auf den Märkten zu Faufen. Wormittags ift es nur den Sifchermeiftern erlaube, zu Faufen, und ' diefe Verordnung iſt eingeführe, die Hoͤkereyen, die allezeit den Preiser Lebensmittel ers höhen, zu unterdrücken. - Wenn nun die Fifche, wie ich gefagt habe, auf den Marft gebrachf worden, fü les gen fie die Fifcher auf die Eide auf Flechten d, Fig. 2, eine Gattung na der andern in Didnung. Die piatten Fiſche, dergleichen die Schollen find, werden 2 und 2 auf einander gelegt; die Rechen, die Kabeljaus u, ſ. tw. foerden auch auf Flechten gelegt, die Seedrachen und Seelyren legt man in Fiſchkoͤrbe. Wenn die Schollen, Meerbutten, Meerhuͤhner und andere Buttfiſche groß find, ſo verfauft man fie Stuͤckwelſe. Sin geriffen Städten giebt es Pollceyauffeher, die die Fiſche unterfuchen, Wenn fie verdorben find, fo laſſen fie fie wegwerfen; menn fie beichädige find, fo erlaubt der Auf⸗ feher, fie hefonders zu verfaufen, und zwar, wie man fagt, mie umgekehrten Ruͤ⸗ cken (ä tourne-dos), das iſt, man legt fie auf der Fiſchbanck auf der e zum Verkauf ause gelege werden, auf eine andere Eeite, als die gewöhnliche, welches den Käufern ſogleich die Befchaffenheie diefer Zifche anzeige. Diefe Gebräuche, fo wie die Verordnungen der Dolicey In Anfehung des Verkaufes find nicht auf allen Märften von einerley Des ſchaffenheit. $.2. Bon der Lieferung der Gewohnheits: oder Zinßfiſche. Wenn num alfo die Fifche zum fellen Verkauf ausgelsge find, fo begiebt fich der Bürger, welcher Eigenthuͤmer des Fahrzeugs if, den die Fiſcher zumeilen ihren Wirth nennen, mit dem Fiſchermeiſter und dem Pachter des Königs, oder, wer ſonſt Herr iſt, hin, um fein Recht, und das Recht der Armen einzunehmen, Es ſucht ſich nehmlich, mern die ntereffenten des Kaufes beyfammen/find, der Pachter einen Fiſch nach Belieben aus, welcher der Gewohnheitsfiſch genen- net wird, Der Eigenthuͤmer des Fahrzeugs, der es ganz ausgeruͤſtet hergegeben hat, nimme außer dem Sol von jedem fivre, den er von bem Produfte des Verkaufes hebt, von jeder Ebbe und Fluth einen Fiſch, der der Buͤrgerfiſch beißt, und ben er nach dem Gewohnbeitsfifche ausfucht., Eben diefer Eigenthümer des Fahrzeuges nimmt noch drey andere Fifche, die er mie dem Fiſchermelſter theilet, und da diefer einen von den dreyen wählen Fann, fo theifen fie gewöhnlich das Produkt diefer 3 Fiſche in die Haͤlſte Das Uebrige wird verkauft, und das, was heraus kommt, alsdenn getheilt, wie ich mehr als und Gefchichte der Fiſche. st als einmal zu fagen Gelegenheit gehabt habe. Der Meifter hat 2 von dlefen Anteilen, jeder Matrofe der Equipage einen; hingegen aber liefert auch der Meifter noch einmal fo viel an Negen, als ein bloßer Matrofe. Ueberdieß iſt es der Meifter, der den Schiffe: jungen bezahlen muß, der zumellen nad) feiner Stärfe, oder nach der Willkuͤhr des Mei— fters einen halben Antheil genießer. Da der Wehififch Immer einen oder zwey Antheile ausmachet, welches fo gar ge— ſchiehet, wenn die Fiſchereyen auch nicht glücklich find, fo Folge daraus, dag ber Fiſcher⸗ meiſter mehr bekommt, als die bloßen Matroſen; er hat aber auch, wie ich ſchon geſagt habe, mehr Laſt. Er liefert noch einmal ſo viel an Netzen, bezahlt den Schiffsjungen, und hat überdies mehr Mühe und Arbeit, Außer den Zinßfiſchen, die, mie ich gefage habe, dem Eigenthümer bes Fahrzeugs zufommen, hat er auch an dem Verkaufe der Serdrachen einigen Wortheil, welcher der Menge, die man fängt, gemäß iſt; wiewohl diefer Fang jege nicht mehr ergiebig ift, Die Buttfiſche, Laͤchſe, Stöhre, Delphine, find Fiſche, weiche man privilegirte nennet, weil fie nicht unter die. Wahlfifche gerechnet werden dörfen; und, den Fiſchern eis ne Gunſt zu eriveifen, wird in einigen Häfen angezeigt, welches die Art der Fiſche ſeyn folle, die man zu Gewohnheits, zu Bürger - und Meifterfifchen wählen kann; das ift 3. E, ein Rode, — Wenn Krabben, Hummern, Seeheuſchrecken, Seeſpinnen, mit einem Worte Schaal⸗ thiere gefangen worden find, fo gehören ſie dem Matroſen, der der Beſitzer des Netzes iſt, worinne fie gefangen worden find, Diefe Schaalthiere werden alfo nicht zu dem alla gemeinen Verkaufe gerechner, , Bey jeder Ablaͤndung berechnet ſich der Eigenthuͤmer des Fahrzeugs mit ben Ma: trofen, über die Vorſchuͤße, die er gethan hat, und über die genieinen Havereyen, die Ibm von den Mafeofen nach und nad) wieder gut gefhan werben müffen. In andern Häfen gefhicht die Theilung auf eine andere Ark. So fängt zum Erempel die Equipage bey dem Tranfporte an, die beyden fhönften Fifche aus zuſuchen; Daraus wähle der verordnete Einnehmer des Königs, oder anderer Herren, den Zinßfiſch, und alsdenn nimmt der Eigenthümer des Fahrzeugs den Bürgerfifh. Die beyden ſchoͤ⸗ nen Flſche, die die Equipage ausgeſucht hat, Fommen wieder in die Maffe, damit fie zum Vorteile der ganzen Commune verfauft werden koͤnnen. Die Fifcher in dem Flecken Ault werden, wenn fie nad). Dieppe kommen, ihre Fi« ſche zu verfaufen, als fremde Fiſchhaͤndler angefehen, und, bezahlen dem Steuerpachter einen Se! vom Livre, welches cin Weg ift, die benachbarten Fiſcher von Dieppe abzuhal—⸗ 2 ten, 52 Abhandlung von den Fiſchereyen ten, ihre Fiſche dahin zu bringen , ob glei) in dieſem Hafen die Fiſchhaͤndler hauptſaͤch⸗ lich für Paris ihren Einfauf machen. 93. Vom Verkaufe der Fifche. Wenn alfe Zinfen vorher gehoben find, fo macht der Eigenthuͤmer des Fahrzeugs nebft dem Fifhermeifter, und zuweilen ihre Weiber den Virfauf der Fiſche. Die Buttfiſche, die Stöhre, die großen Laͤchſe und andere Zifhe vom Werrhe werden Stuͤck⸗ weile verkauft ; die Eleinen Nochen, fo wie viele andere Fifche duzendweiſe, oder man macht $oofe daraus in langen Körben, Fiſchkoͤrben, oder auf Flechten, die im Ganzen vers kauft werden. Das gefchiehet gemeiniglich, mern der Verkauf der Fiſche von Werthe gefcheben ift, Wenn fich bey den Rechnungen oder Looſen verwundete, zerdrücte, und fonft fehlerhafte Zifche befinden, fo werden fie ausgeworfen, daferne nicht das Gegenthril ausgemacht worben ift. Wenn der Verkauf vorbey Ift, fo werben alle Fifche von den Matrofen zu den Kaͤu⸗ fern auf ihre Koften getragen. Man fiehet den Verkauf Kupf. IX. Fig, 2. und den Tranfport zu dem Käus fer, welcher gemeiniglich ein Fiſchhaͤndler ift, Fig. 3. $. 4. Bon den Einpaden der Zifche durch die Fiſchhaͤndler. Wenn die Fifche zu dem Käufer gebracht worden find, fo thut man fie in große Z0s ber oder Butten e, wo fie mit Aufgießung vielen Waſſers gewafchen werden, um fie zu erfrifchen, und wohl zu reinigen, ehe man fie in Körbe thut. Das gefchieht mit der Hand, wenn es Eleine Fiſche find, die fi ohne Furcht, verwunder zu werben, angreifen laſſey. Wenn es aber ftachlichte Fifche find, als Seedrachen, Dornrochen u. dergl. fo bedient man ſich Fleiner Gaben fie zu waſchen, wie bey e, Kupfer IX. Fig. 3. zu ſehen ift. Wenn fie aus dem Waſſer Fommen, thut man fie In Körbe, darinne fie verfüß. ret werden, Diefe Körbe Fig. T. Kupfer X. find von verſchiedener Größe. A iſt einer der arößten; er wird zween aufs Pferd (deux au Cheval) genennet, weil 2 hirs reichend find, ein Pfird zu beladen. Die mittleren B werden drei) aufs Pferd (trois au Cheval) genennet, weil 3 zur Beladung defjelben erforderte werden. Es gicbe noch Pleinere C, die man 2 und 2 an den Hals haͤnget, und 4 machen die Jadung eines Pferdes aus, Die D werden Amboße (Cloyeres) genennet: man thut auch oft eine Ausfortirung von Fiſchen zu einer befondeen Provifion in dieſe Körbe. End: lich und Befhichte der Fiſche. 53 lich twerben einige fchöne Fiiche in langes Stroh E eingepackt, und dieſes Einpacken wird Torchette oder Torquette genennet. Die Packweiber Kupfer IX. Fig. 3, fortiren und legen die verfchiedenen Fiſche forgfältig in Die Körbe, die für fie gehören. Gemeiniglich legen fie die Buttfiſche, die - großen Meerbutten und andere Fofibare Fifche zwifchen zween Kochen, damit fie ſich defto beffer halten, Es ift wahr, das frifche Wefen der Nochen trägt zu ihrer Erhaltung et⸗ was bey; wenn aber die guten Filche verderben, fo bekommen die Nochen, ob fie gleich frisch und noch hart find, einen fehr übeln Geſchmack. Die Packweiber legen die langen und runden Fifche in die Runde, Kopf und Schwanz zufammen, die platten aber auf eins ander. Gemeiniglich bedecken fie die Körbe mit einem oder zween Rochen, und werfen die fleckigten und zerdruͤckten Fifche, die unterwegs verderben, und diejenigen, fo in ihrer Nähe liegen, zugleid) verderben Fönnten, forgfältig aus. Diefe Fiſche werden aber des⸗ wegen nicht weggeworfen, fondern von Leuten wohlfeil eingefauft, die fie an nahe gelegene Drte in Tragförben auf dem Rücken wegtragen und wieder verfaufen, In einen großen Korb, zween aufs Pferd genannt, werden 6 bis 12 Kaufe oder freye Nochen eingelegt. im die mittlern Körbe, drey aufs Pferd, legt man drey weiße und zween graue Rochen, und noch weniger, wenn fie ſehr dick find, - Die Meerengel und die großen meißen Kochen find zumeilen hinlaͤnglich, einen Korb alleine anzufüllen, und gemeiniglich nimmt man dazu Körbe, die mie der Größe von einem oder zween diefer Fiſche übereinftimmen. Uebrigens fiehe man leicht, daß bie Anzahl der Fiſche, die in einen Korb gehören, auf die Gattung und Größe der Fiſche, die hinein gethan werden, anfommt, Wenn die Koͤrbe voll find, fo bedeckt man fie mit langen Strohe F, Kupf. X. Fig. I. das Glu genenn:e wird, und über diejes Stroh werden noch fogenannte Kap⸗ pen (Chaperon) geleget, die mit Bindfaden G, zugebunden merden, mie an dem langen Korbe H, ingleichen an dem Eleinen 1 zu ſehen ift; und mie eben diefem Strohe macht man auch das Flechtwerk E um große Fifche, Die Weiber, die in dieſer Arbeie ſehr geſchickt find, haben Fein anderes Werfzeug, als ein Meffir, und ein Packeiſen (Epiffoir) K. Das Padfeifen ift ein Fleiner eiferner Spieß in Geftalt der Spige von einem Horne, und dient, die Weidenruthen aus einan⸗ der zu ſchieben, uiid die Bindfaͤden deſto leichter durchzuſtecken. ine Packnadel wuͤrde vielleicht dazu noch bequemer ſeyn. Die Arbeit der Packweiber it Kupf. IX Fig vorgeſtellt, wo auch die Pferde geſattelt und zum Beladen in Bereitſchaft geſetzt zu ſehen ſind. 6; Zween 54 Abhandlung von den Fiſchereyen Zween große Körbe machen, wie ich [hen gefage habe, die Sabung eines Pferdes aus, Man bindet fie auf beyden Seiten des Gattels an Ein Pferd trägt 3 Mietelförbe; 2, welche man neben dem Sattel anbindet, und ei⸗ von, ben man berauf ſetzt. RR u Was die Fleinen Körbe anbetrifft, fo paaret man fie, und bindet an beyden Sei⸗ fon des Sattels viere an; den fünften aber ſtellt man oben darauf; oder man lege einen kleinen Korb, der Ambos heißt, mit einigen in Flechtwerk eingepackten großen Fiſchen E darauf, * 9. 5. Vom Tranſporte der Fiſche durch die Fiſchhaͤndler. Ich habe ſchon angefuͤhret, daß es Leute giebt, bie Seefiſche an nahe gelegene Orte auf dem Rücken zum Verkauf wegtragen, Man ficht dergleichen In der Ferne a, Ku⸗ pfer X. Allein die Seefiſche, die man weit verfuͤhrt, werden entweder auf Dem Ruͤ⸗ cken der Pferde, oder auf Karren fortgeſchafft. Wenn die Pferde, wie ich gezeigt habe, beladen find, fo gehen die Fiſchhaͤndler an die Orte ihrer Beſtimmung ab, wie Kupfer X. Fig. 2. zu ſehen iſt. Sie legen ge⸗oͤhnlich 60 Meilen in 35 oder 40 Stunden zu rück, und im Sommer, wenn fie Tag und Nacht marſchiren, machen fie eben dleſen Weg in 24 Stunden, alsdenn aber haben fie Vorſpannung. g Wenn viele Seefiſche da find, Hauprfächlic wenn es fühle ift, und die Wege gut find, fo werben fie auf Karren verführt, deren Größe nach den Körben eingerichtet wird, damit man auf einen Karren 30 große Körbe, welches die Jaft von ı5 Tragepferden aus⸗ macht, oder Go Dis 64 mittlere, und Eleine nach Verhaͤltniß fegen kann. ch glaube, daß die Fiſchhaͤndler obligiret find, ſich an den Ort ihrer Beſtimmung gerades Wege zu begeben, um daſelbſt ihre Fiſche zu verkaufen. Wenn fie aber vor ih⸗ rer Abreife die Abgabe für die Confumtion berichtigt haben, fo Fönnen fie hingehen, we: hin fie wollen, und ihre Fiſche verkaufen, wo es ihnen gefälle Wenn fie nun vorans fegen, daß die Fifchereyen gut ausfallen, und ihre Fiſche guten Abgang haben werden, fo verkaufen fie jelbige gerne unterwegs; wenn fie aber glauben, daß die Fiſcher wegen übler - Witterung nicht auf den Fifchfang werden ausgehen Fönnen, und wenn fie Daher Feine,oder nicht viel andere Verkäufer zu befuͤrchten haben, ſo begeben fie ſich in die großen Stade, wo fie ihre Fiſche um einen vortheilhaftern Preiß zu verkaufen Hoffnung baben, 5.6. Bon dem Tranfport der todten Fiſche aus fügen Waſſer. Die meiften Fiſche aus ſuͤßem Waſſer werden lebendig verführt, wie ic) in der Folge zeigen werde. Da aber diefer Tranfport Unfoflen erfordert, fo verführe man fie, die Ko: ſten und Gefhichte der Fiſche. 55 ften zu vermeiden, Meber tobt, wenn man nicht eine große Menge Fifche hat. Sie wer. ten daher, wenn fie aus dem Waffer fommen, todt gemacht, und der Sänge nad) In Körbe mit frifchen Strohe oder Brennneffeln eingelegt, Einige nehmen fie aus, und thun in den Körper Brod, das in Weineßig eingetunfe gervefen ift, Wenn es nicht warm ift, Fönnen die großen Hechte 4 bis 5 Tage, und die großen Karpen 2 bis 3 Tage fo ers halten werden, Diefe Fiſche werden fogar dadurch ſchmackhafter; die Eleinen aber find niemals beffer, als wenn fie gleich), fo bald fie aus dem Waſſer kommen, zubereitet werden, Das befte Mittel, die Fifche lange zu erhalten, wenn man fie fehr weit verführen will, ift, fie einzufalzen, zu trocknen, zu räudyern, mit Eßig und Pfeffer einzumachen oder zu mariniven, Ich werde in den Artikeln vom Kabeljau, vom Heringe, vom Lachſe, von den Meergrundeln, vom Tunfiſche u. ff. alle diefe Erhaltungsmittel anzeigen, In den NMordländern werben große Fiſchereyen angefteller, wenn die Kälte anfängt dauerhaft zu werden, und die gefrohrnen Fiſche erhalten fich fo lange, als man will, ohne zu verberben, Sn China belader man Schiffe mie Zifchen und Schnee. Man deckt fie mit einer dicken Schicht Stroh zu, und erhält fie in den Eisgruben ſehr lange, Zuweilen wer⸗ den ſie ziemlich weit verfuͤhret. Zweeter Artikel. Vom Tranſporte der Fiſche, die man lebendig erhalten will. sam gersöhnlichften die Sie aus fügen Waffer find, die lebendig verführt wer- den, fo will ic) mit dem, was diefelben anbetrifft, dern Anfang machen, Nenn Teiche gefifche werben, foift eine Menge der Fiſche, die gefangen werben, da fie nicht an dem Orte verbraucht werden Fönnen, beflimmt, entweder zur Verſorgung eines Kloſters, oder eines andern großen Haufes, das im Fall der Beduͤrfniß dergleichen Fiſche zu haben verlangt, gefchafft zu werden. _ Denn die Häufer, wo man woht zur fer ben und gute Mahlzeiten zu halten gewohnt ift, befinden ſich richt allezeit in der Machs barfchafe wohl verfebenee Maͤrkte. Endlich, und dieß iſt der gewoͤhnlichſte all, traͤgt man fie zu den Händlern, bie fie einfegen, und im Kleinen wieder verfaufen, In diefen verfehledenen Fällen müffen die Fiſche lebendig an den Der, wo fie in KHältern verwahrt werden follen, verführt werden. Gemelniglich find die Haͤlter der Par ticuliers wicht weit von den Teichen entferner, und der Iranfpore iſt nicht beträ.stlich; allein, 56 Abhandlung von den Fiſchereyen allein, die Fiſchhaͤndler müffen oft Ihre Fifche fehr weit verführen laſſen. Man Fann alfo ven Trantport in zwo Arten eincheilen; die eine in einer geringen, und die andere in einer fehr großen Entfernung. $, 1. Von dem Tranſport der Fiſche in Fleiner Entfermung. Die Karpen, hauprfächlich diejenigen, welche fehr groß find, haben ein fo hartes Leben, daß fie ohne Waſſer in einem Tragforbe lebendig weggetragen werben Fönnen, wenn die Witterung fühle ift, und fie nicht über 2 Erurden aus dem Waſſer ſeyn dürs fen '). todt verführt, Werthe. Wenn aber der Ort entlegen waͤre, ſo iſt es beſſer, Denn die Fiſche, fo von ſich ſelbſt abſtehen, verlieren viel von ihrem mern man fie abthut, und Die Tranfporte in geringen Entfernungen, um bie Fifche in die Hälter der Parti⸗ eulfers, oder in die Hafen großer Stüfe, zu führen, gefchehen auf Karren, Man thut die Fifche in Fäffer a, Kupf. XII. Fig. 2. die ftatt des Spundes eine Deffnung von 6 bis 8 Zall im Vierecke haben, Diefe Zaffer werden auf drey Viertel mit hellen Wafı fer angefülle, worein die Fiſche, welche man verführen will, und zwar jede Gattung befon« ders, eingeſetzet werden. Indeſſen Eann man aud) ohne Schwierigkeit Schleyen und Karpen, und Barſche und Hechte unter einander thun 2). Wenn in jedes Faß eine ges hörige Menge von Fiſchen gefeßet worden, fo wird es vollends mit Waffer angefüller, und die Deffaung des Spundloches mit einer Klappe, die genau paſſet, oder mit einer Art von Matte, von Binfen, woraus man einen Stöpfel macht, verwahret 3), 1) E8 fönnen nur nicht viel über einander gelegt werden, fonft würden die oberften Die untern erdrüden. Es laſſen fih nicht ein- mal fo viele Fifche auf einmal waͤgen, ges ſchweige denn forttragen. Karpen werden nur Centnerweiſe, Hechte aber halbe Eentner- weiſe gewogen. So viel Fiſche in einem Korbe ohne Waſſer 2 Stunden weit zu fragen, toürde zu viel gemager feyn, wenn fie alle le— bendig an Ort und Stelle gebracht werden folten. D. S. 2) Hechte muͤſſen ſchlechterdings allein ges ſetzt werden. Barſche und Hechte koͤnnen ohne Schaden gar nicht zuſammengeſetzet werden, wegen der fiharfen Floßfedern der Barſche: aber Schleyen pflege man zu Barſchen zu fer Die Fäffer werden gen, weil die Schleyen nicht fo als die Hechte Aftimire werden, (1 fund Barfche gilt 6 gl. Pfund Schleyen nur 2gl.) und weil, wenn die Barfche allein gefegt würden, fie fich felbft einander befchädien, oder die Haut auffcheuern würden, Am beſten laſſen fich ‚die Barfche verführen, wenn es Falt ift, da fie in den Faſ— fen auf den Köpfen ſtehen, welches auch Kar⸗ pen und andere Fiſche thun. D.S. 3) Man lege nur einen Wifh Stroh über daß Loch quer über und verwahrt ihn mit eis nem Speiler, oder mit einem biegfamen Hole, das von einer Scite des Loches zur andern an den Faßdauben angeleget und Frummgebogen über das Stroh weggezogen wird: auf diefe Art behalten die Fiſche im Faſſe Luft, welches nothwen⸗ und Geſchichte der Fiſche. 57 werden auf Rarren geladen, und diejenigen, welche zwifchen ben Raͤdern Zu liegen kom— men, ber Sänge nad) gelegt a. Kupf. XII Fig. 2, diejenigen aber, die vorne oder hinten ihren Plag befommen, der Quere. Da die Fiſche, die man in biefe thut, nicht fo mitgenommen werden, als die in den Faͤſſern zwiſchen den Raͤdern, fo ſetzt man darein die weichlichen Fiſche, als die Hechte und Barſche, in die mittlern Zäffer aber diejenigen bie das Rütteln eher vertragen Fönnen, als die Karpen, Schleyen und Yale 4). . Die Menge der Fiſche, die man in die Zäffer hut, muß 3) nach der Größe ber Faͤſſer; 2) nad) der Gattung der Fiſche, die man tranfportiren will, 3) rad) ihrer Größe, 4) nad) der Entfernung, wie weit fie verführe werden follen, eingerichtet werben, Um einen beftimmten Sag anzunehmen, fege ic) voraus, daß bie Faͤſſer von einer halben Queue 5) orleaner Gebüsde find, Wenn diefes Weinfäffer find, fo müffen fie vorher vom Weinſtelne gereiniget, wohl ausgewafchen, und fo viel als möglic) mit heißen Waſſer ausgebrüger werden, Alsdenn müffen fie inwendig mit Strohe ausgebranne werben, da man denn die Faͤſſer auf verfhiedenen Seiten herum Dreher, damit dag Stroh⸗ feuer alle Theile derſelben durchdringe ©), Wenn nun der Tranſport 4 bis 5 Meilen beträgt, welches auf dem Karne eine be⸗ traͤchtliche Weite ausmachet, fo thut man, wenn die Karpen zwifchen dem nothwendig iff. "Die Kaffe worinne Yale ges fahren werden, muͤſſen mit einem Bret, das mit Bändern verfehen ift, und morein Löcher gebohrt find, verwahrt werden. D. S. 4) Dieſes DVorgeben iſt ganz unrichtig. Es muͤſſen alle Fäffer in der Länge auf die Karren oder Wägen geleget werden, weil die Sifche, wenn das Faß im der Duere gelegt würde, von einem Boden des Faffıs an den andern würden geſtoßen werden, da fie im Safe ihren Stand von einem Boden zum an» dern haben, und die Betoegung des Wafferg, wenn das Faß in der Quere fteht, auch von einens Boden zum andern gehet, Sie leiden alsdenn nicht allein an din Köpfen großen Schaden, fondern ſcheuern ſich auch, und verlie⸗ ‚ren da6 Blaue über den Schuppen, welches fie unanfehnlich und zur Aufbehaltung untüchtig mad. D. S. III. Abſchn. Auge und Schwan⸗ 5) Eine Quenẽ von Orſeans enthaͤlt rund einen halben Muids oder 420 Pinten von dem Parifee Maaße. Oder eine Queud von Dr» kan ifk einer Pipe von Anjou glich. Nach teutichen Maaße hält bie Pipe ı und cinen bals ben Orhäft, oder 5 Eymer, oder 315 Kannen nach Leipziger Maaße; folglich ift eine halbe Pipe ein Faß von 2 und einen halben Eimer, Bey ung hält ein Fiſchfaß gemeiniglih vier Tonnen. Eine Tonne hat 110 Kannen 3 ein Eimer aber 72. D.S, 6) Weinfäffee taugen ſchlechterdings nicht zu Fifchfäffern, welches die Erfahrung bey alter gebrauchten Vorſicht in Anſehung derReinigung, gelehret hat: das Blaue der Schuppen läuft an und wird gelbröthlic davon , die Schärfe sieht fih auch in die Ohrwangen, und fig ſte— ben hernach nicht in Hältern. D, S. 2 58 Abhandlung von den Fiſchereyen Schwanze einen Hanbelsfuß lang find 7), den man von dem Auge big an die Gabel des Schwanzes miſſet, aufs höchfte 30 dergleichen Karpen in eine Tonne von dem beſtimm⸗ ten Maaße 3), Wenn es größere Karpın ſeyn follten, fo dürfte man nur 8 oder 10 hin⸗ ein thun; wenn es aber Fleinere wären, fo würde man 40 und mehr, wie es ihre Größe verftatter, hineinſetzen koͤnnen 2). Alte Fifche laſſen ſich nicht auf gleiche Weiſe tranfportiren; überhaupt find bie Kaubfifche zärtlicher oder weichlicher (delicats) und daher nicht fo gut zu tranfportiren, als die andern; daher thut man in jede Tonne nur 8 bis so Hechte von 12 bis 15 Zoll zwi⸗ fihen dem Auge und dem Schwange, und wenn es fehr große Hechte find, nur 2 oder aufs höchfte 3 hinein 10); und wegen ihrer Weichlichkeit (delicatefle) thut man fie in die Faͤſ⸗ "fer, die in der Quere aufgeladen worden, vorzüglich aber in dasjenige, welches gleich hin« ter dem Deichfeloferde liege. Das Schwanfen ift in diefen Fäffern niche fo groß, als in denen, die der Laͤnge nach liegen, und das Faß, weldyes gerade hinter dem Deichfelpferde -Hegt, wird niche fo erfehürtere, als die andern"). Die Barfche find noch viel weichlie cher 12) als die Hechte, die Yale "3) und Lampreten aber, laffen fi) ſehr leicht verführen, ob es gleich Raubfiſche find, Was den Salm oder Sachs anberrifft, - fo darf man ihn gar nicht verführen. Man bat den Verſuch gemacht, ein Duzend in einer Eleinen Baſcuͤle 14) 18 big 20 Meilen zu verführen, und alle mögliche Vorfic;t dabey gebraucht; gleichwohl aber find nur 3 cber 4 lebendig an Ort und Stelle gekommen, 7) Dieſes beträgt ohngefehr zwey Drittel von einer Leipz. Elle oder 16 Zoll. D. S. 8) Das geht bey uns nach Michael wohl "an, wenn das Waffer fehon eine Härte von der Kälte bat , keineswegs aber im Sommer, In ein Zap von 4 Tonnen fönnen im Som⸗ mer 2 Centner, nach Michael und im Winter » aber 3 Ceutner fortgefchafft werden, menn man die Fiſche unbefchädigt an Dre und Stelle brin⸗ gen und im Hälter aufbehalten will, D. S. 9) Man rechnet, vorhin angezeigter maßen, nach dem Gewichte, Gar große Karpen Eöns nen in Zäffern von zund und einem halben Eimer gar nicht tranfportirt werden, D.3. 10) Dergletchen Hechte haben in fo kleinen Faͤſſern nicht Naum, Ueberhaupt ſind kleine Behaͤltniſfe zum Tranſporte ſolcher Fiſche nichts můtze. D, S. Man iS 11) Davon ift ſchon oben dag Nöthige erin⸗ nert worden. Das Schwanken ift viel ftär- fer bey denen, die in der Duere, als bey des fen, die in der Länge liegen. D.S. 12) Nicht fo wohl mweichlichter als ſtachlich⸗ ter; fo daß fie fich einander die Yugen aus⸗ ſtechen. D.S. 13) Bon Aalen Fönnen in einem Fifchfaffe von 4 Tonnen vier bis fünf Centner zu allen Zei» ten tranfpertivet werden, weil fie einander nicht beſchaͤdigen. Wir befonmen fie fo 10 bis 20 Meilen weit hierher. D. S. 14) D. i. ein Fahrzeug, in deffen Mitte fich ein mie Waſſer angefüllter Fiſchkaſten befin— def, darinne Fifche lebendig fortgebracht wers den. D.S. ji und Gefchichte der Fiſche. 59 Man ift eben nicht genöthiger, bey warmer Witterung Fifche auf Karren zu tran⸗ fporeiren, weil die Teichfifcheren im Herbfte oder im Winter geſchieht. Wenn man aber von ohngefehr von warmen oder ſtuͤrmiſchen Wetter überfallen werden folite, fo müßte man von Zeit zu Zeit den Fiſchfaͤßern frifche Luft geben, naffes Stroh darauf thun, und zumeilen einen Theil des Waſſers heraus laſſen, und frifches hineingießen, Diefe Bor ſicht iſt allezeit nüßlich, und wird fo gar nothwendig, wenn der Tranſport weit gehet 9. Die Kaͤlte iſt nicht ſo ſehr zu befuͤrchten, als die Waͤrme; unterdeſſen thut man, wenn es friehret, wohl, wenn man die Faͤſſer mit Strohe, oder mit Seegraſe wohl verwahret 10). - | Mit der eben angeführten Worficht muß man bie Fifche in die Hälter, die für fie beſtimmt find, oder in die Häfen der ſchiffbaren Flüff: eranfportiren, woferne die Weite nicht fo groß ift. Wenn man aber einmal auf fdiffbare Flüffe gekommen ift, fo Fann man vermittelft der Fahrzeuge mie FifchFäften, die Bafcules oder Bontiques genenhet werben, felbige 50, 60, bis go Meilen von dem Orte, wo fie gefangen worden find, Hinz führen 17). Die Flußfiſcher, die nur wenig Fifche in Fleinen Entfernungen zu verführen haben, ‘ thun es auf dem Ruͤcken der Pferde in Burten, die neben dem Sattel b, Kupf. Xi. Fig. 2. ftchend angebunden werden, und deren oberer Boden eine große Oeffnung bat, die mit einer Klappe oder mit einem Stöpfel von Binfen zugemacht wird, wie ich bey Belegenheit der Fäffer gefagt babe, Wenn der Tranſport weit geht, fo ift 8 gut, wenn man unfergelegre Pferde ha⸗ ben kann. 9. 2. Don dem Tranfport der Fiſche aus ſuͤßem Waſſer auf "Fahrzeugen. Da die Fahrzeuge Kupf. XI. Fig. 2. Feine Saft zu führen Haben, fo iff es, um fie ſchwimmend zu erhalten, pinreichend, wenn die Theile A des des Vordertheils und B 2 des 35) Alle Fiſche muͤſſen unterwegs aufge fer auf die Wage, und Bon der Wage ins frifcgt werden, und im Sommer befondersauh Fiſchfaß. D.S, bey einer Heinen Entfernung von 4 bis z Stun⸗ 36) Es muͤſſen hauptſaͤchlich die Spunde den. DieFiſche muͤſſen auch vorher reine gemacht fleißig viſitidet werden, daß fie nicht zuftieh⸗ werden. Man bringt fie aus dem Teiche in ren, und den Fiſchen die Luft benommen wird, eine Wanne mit reinen Waſſer; aus diefer in D.S, einge andere mit dergleichen Woffer ; aus Dies 37) zu Schiffe laſſen ſich Fiſche wohl tran⸗ ſportiren, 60 Abhandlung von den Fiſchereyen des Hinterrheils Fein Waſſer ſchoͤpfen. Der mittiere Theil cc, in welchen die Fifche ge than werden, Ift mit vielen Löchern durchbohret, die gewöhnlich einen Zoll im Durchmef⸗ fer Haben, und die nicht fo groß find, wenn Hate oder $ampreten "hinein githan werden, Da nun das Seewaffer vermittelft diefer Oeffnungen in diefes Bebältniß dringen Fann, fo find die eingefperrten Zifche In einem beftänvig erneuertem Waffer, und beynahe wie In dem Fluffe ſelbſt. Wenn man auch nicht zu viele Fiſche in eines pon dieſen Fahrzeugen die Balcules oder Boutiques genennet werden, thut, fo b: finden fie ſich wohl darinne, und leben fehr lange, woferne nicht andere üble Umftände dorzu Fommen, als Stürme, Den: nermerter, fehr niedrige Waffer, da nur einige Zoll davon im Fahrzeuge bleiben, ftarfe Froͤ⸗ fte, Schnee, oder gar Ergießungen , die vom gefhmelzenen Schnee verurfacht werden, und endlich Ueberſchwemmungen, die das Waſſer ſehr truͤbe machen. Wenn es ſehr warm iſt, ſo deckt man die Fahrzeuge auf, und breitet naſſe Tuͤcher darüber. Wenn es friehrt, fo zerbricht man das Eiß, und wirft die Schollen ins Wa: fr. Wenn Schnee fällt, fo kehrt man ihn von ben Schiffen ab, Iſt das Waſſer fehr niedrig, fo fucht man mit dem Fahrzeuge an die Derter, wo es elefift, zu geben. Wenn man diefe Vorfichten braucht, fo fterben wenig Fiſche, wenn anders die Fahrzeuge nicht allzu ſehr damit angefüller find, ’ Der inwendige Raum der Fahrzeuge muß in 6 oder 8 Faͤcher DD gerheile werden, die Feine Verbindung mis einander haben, damit die verfehledenen Gattungen von Fis fhen, jede befonders, hinein gethan werden koͤnnnen. Dan nenne fie Futterale (Etuis); und in die für die Hechte beſtimmte Zutterale thut man niche fo viele Fiſche, als in die, worein die Karpen Fommen. Ich habe an einem andern Orte gefagt, daß die Fiſcher von la Camargue auf ber Rhone Fahrzeuge habe, die beynahe unfern Bafchlen der Seine ähnlich find, worein fie die Fiſche, die fie eben gefangen haben, fogen, und mit biefer Vorſicht tranfporetiren fie felbige ſehr weit auf der Rhone an Derter, wo fie einen vortheilhaften Verkauf derfelben vermuthen 8). Die Fiſcher von Lyon, die ihre Handthierung auf der Rohne treiben, haben kleine Fahrzeuge, die 4 Menſchen tragen Fönnen, In der Mitte ift ein durchloͤcherter Kaften, worein fportiren, wenn ihnen unterwegs nur oͤfters 18) Aus dem Torgauer Teiche werden viel friſches Waſſer gegeben wird. Nach Schwer Fiſche in dergleichen Kaͤhnen mit Fiſchkaͤſten den find aus Rußlaud Stoͤhre, aus Teutfch-⸗ auf der Elbe nach Mag eburg, nnd fo viel ich land Karpen und Gruͤndlinge gebracht, und mic) erinnere, von Dar weiter verfuͤhret. D.S, dorten eiuheimiſch gemacht worden. LINN.- Faun. n. 272. 317. 332. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 61 worein fie, ihre Sifche lebendig kegen, die barinnen vierzehn Tage und länger bleiben. Man fiehet eine Zeichnung von einer Baſtuͤle Kupf. XL. Fig. 2, und darun fer den Durchſchnitt nad) der Länge, $. 3. Bon einem Seefahrzeuge, welches eine Aehnlichkeit mit den Ba⸗ ſcuͤlen hat, die Seefifihe darinne lebendig zu erhalten, Man lieſet in des Semedo Gefbichte von China im ıften Theile Seite 7. daß in dem Fluffe Naufin alle Jahre für die Tafel des Kaifers gefifcht wird, und daß es bey ſchwerer Strafe allen und jeden verborhen ift, ein Stuͤck von denen, die verwahrlich aufs behalten werben, bis die erforderliche Anzohl voliftändig ift, wegzunehmen. Er fügt hinzu, daß, obgleich Nanfin von dem Faiferlichen Hofe zo bis 60 Tagereifen entfernt iſt, die Zifche doch frifch dahin gebracht werden, indem man fie mit Steifche, das man ihnen von zeit zu Zeit vorwirft, erhält, Sch habe in dem zweeten Abſchnitte Cawpitel IT, Seite angefuͤhret, dag dle Engländer fleine Fahrzeuge (Heux), werinne cin Wofferhälter ift, haben, auf wek chen fie von den Küften von Frankreich nad) England Echaathiere dringen, die Die fran · zoͤſiſchen Schiffer in Eleinen Verzaͤunungen von Flechtwerk lebendig erhalten, Die Holländer, und nach ihren Beyſplele die Dünfirchner, Haben Fahrzeuge bauen loſſen, die bequem find, die Fiſche die man fängs, auf dem Mesre lebendig au erhalten, um fie defto frifcher an Die Kuͤſte zu liefern. Here Fourcroy von Ramecourt, Oberingenieur zu Calais, hat mir’ einen Riß davon geſchickt. Die Lange Diefes Fleinen Fahrzeugs Kupf. Xi, Sig. 1. AB, die nach der Wafferlinie genommen ift, beträgt an den äußern Gliedern gı Fuß. Die Breite an der Waffırlinie bey dem großen Mafte C beträgt auswendig an den Gliedern 14 und einen halben Fuß. Der Ort D, wo man dle Fiſche im Waffer verwahret, iſt in dem Schiffsboden hin⸗ ter dem großen Maſte angebracht. Seine Weite gegen das Hinterrheil beträgt inwen- dig 7 und einen halben Fuß, Die Breite des Wafferhätters iſt an dieſem Orte der Breite des Fahrz⸗ ugs gleich; und 3 und einen hatben Fuß über dem Kiele iſt ein falfches Ver: def E, welches das Obertheil des Waſſerhaͤlters ausmachet. Dem Häfter Luft zu geben, iſt eine Roͤhre F angebracht, die man das $uftfoch nen» net, and Die ber Sänge nach durch den ganzen Hälter geht; fie hat aber bloß 2 Fuß in 23 der 62 Abhandlung Von den Fifherenen der Breite, und geht über das Verdeck, mo ſich eine Luͤcke G befindet, bie, wenn man 88 für gut befindet, zugemacht wird. Der innere Raum des Haälters Fann als eine Schiffskammer angefehen werden, Die von Tauen, welche wahl mit There beftrichen wer» den, gemacht iſt; und diefe Kammer iftin verfchledene Verſchlaͤge H abgetheilet; daher man leicht die verſchiedenen Gattungen von Fiſchen beſonders thun kann; wie denn auch dadurch bie ſtarke Bewegung des Waſſers bey dem Wanken des Fahrzeugs im Fort⸗ fegeln geſchwaͤchet wird, 00, Fig. 1, iſt der Durchſchnitt des Fahrzeugs Hinten an dem Waſſerhälter; pp der Durchſchnut des Fahrzeugs vorne an felbigen. Der ganze Theil des Fahrzeugs von bem Hälter D bis an den Hinterfteven "A wird von Fiſchkammern oder Zäunen eingenommen , worein Faͤſſer und andere zum Fiſch⸗ fange nöthige Geräthe gelegt werden, Eine I befindet fich bey dem großen Mafte C, vorwärts, welche man die Grube zu den Tauen zu nennen pfleget, und in welche Taue, Netze, Segel u. ſ. w. gethan werden, Der ganze Theil L von diefer Kammer an von vorne bis an den Fofmaft, iſt zum Aufſenthalte der Equipage beftimmt, N ift die Küche, Die frifchen Fifche von dem Duͤnklrchner Fange werben im Sommer auf der Doggerd: Bank, und im Winter in ver Mordfee 60 bis go Meilen auf der Höhe ge⸗ gen Norden von Dünfirchen gefangen, In diefer Entfernung werden fie alfo nad) Dinkirchen geführet. Da fie bey diefer Ueberfahrt, Die nad) der Nichtung der Winde Länger oder Fürger waͤhret, leicht verderben koͤnnten, wenn man fie todt tranfportiren wollte, fo hat man die Erfindung gemadht, fie in einem ſolchen Fahrzeuge mit einem Fiſchhaͤlter lebendig zu tranfportiren. Wenn das Meer fhön ift, Fann man fie einen Monat lebendig erhalten. Wenn aber das Fahrzeug vom Meere ftark gefchlagen wird, fo koͤnnen die Fiſche nur 5 bis 6 Tage darinne leben. | Sch glaube, daß fie fich in beyden Fäffen In Schiffen von go Tonnen, da die Häl. £er geräumiger gemacht werden könnten, aud) länger halten koͤnnten. - In Anſehung der Gattung der Fiſche, die man in dem Haͤlter tranfporfiren will, wird Feine Wahl gemacht, fondern in die verfehledenen Gemaͤcher bloß die platten und runs den Fiſche, jede Gattung befonders gerhan, und nur Darauf geſehen, daß Feine Berwuns deren darzu kommen. Die Fiſche werden in dem Haͤlter mit allen Arten von fleinen Fiſchen, und mit der Haut und dem Fleiſche derer, die beym Fiſchfange verwundet worden find, unterhals ven, * * und Geſchichte der Fiſche. 63 ten, Man verforge ſich fo gar damit in Faͤſſern, um die andern bis zur Ruͤkkehr des Fahrzeugs damit zu füttern. Dem ohnerachtes fterben allezeit einige bey dem Tranfporr, befonders bey übler Witterung, Rai! 4. 4. Bon Tranfport der Seewuͤrmer. Es giebt Häfen mie Felſen oder Steingruͤnden, mo mit den Angelſeilen ſtark ge⸗ fiſcht wird. Allein es fehler dafelbft an den ſchwarzen Seewuͤrmern, die den beften Koͤ— der für die Schollen abgeben; daher müffen viele Angelfifcher dieſe Würmer aus andern Häfen, wo fie Häufig anzutreffen find, holen, fo gar wenn diefe Gegenden, die mit der: gleichen Würmern überflüßig verfehen find, von der Wohnung der Fiſcher, die fie braus ‘ hen, weit entfernt liegen, Ich habe gezeigt, wle diefe Würmer in dem Sande gefuche werden. Die Weiber, die! Mädgen, ingleichen einige junge ftarke Knaben bringen fie den Fifchern ‚und da fie lebens dig müffen überliefere werden, fo thun fie die Wurmmträger in tiefe hölzerne Schüffeln Kupf. I. N, die mit Seewaffer angefüllt find , und vermittelft eines Biegels an der Spitze eines Stockes hängen, den fie auf die Schultern legen , und hernach damit ſo ge⸗ ſchwind laufen, daß fie zuweilen nur 2 Stunden brauchen, die 6 Meilen, die man . €. von Crotoi bis Trepore rechnet, zurück zu legen, da fie doch Sandbänfe und Moräfte auf diefem Wege zu paßiren haben, über die fie weglaufen. Es laffen fidy wenig Ermachfene zu diefer Verrichtung brauchen, weil fie bald unterliegen würden, und es fönnen fie nur junge Leute aushalten. Daher find ſowohl die Knaben als die Mädgen, die fih dazu brauchen laffen, im Winter mie im Sommer fehr leicht befleidet, und oft beſteht ihre ganze Kleidung nur in einem H:mde, wie Kupf. X. Fig. 3. zu fepen ift, ů Drit⸗ 4 64 Abhandlung von den Fiſchereyen — Drittes Kapitel, Bon Erhaltung der Fiihe in den Fiſchaͤltern. 3: man auch mit Teichen und fifchreichen Slüffen noch) fo wohl verfehen iſt, und wenn die Lage zur Fiſcherey am Meere oder an ſalzigten Seen noch fo vortheifs Gaft fen follte, fo würde man fich doc) ſehr eft in dem Halle befinden, da man Mangel an Fiſchen leiden müßte; da Hingegen ein andermal viel mehr vorhanden feyn wuͤrden, als man verbrauchen koͤnnte, wenn man nicht, Diefer Schtwierigfeit zuvor zu kommen, bie Aufmerffamfeit brauchte, das Product ergiebiger Fiſcherchen in Haͤltern zu verwahren, damit fie im Falle des Bedufniffis herausgenommen werden Eönnen, Zur Erhaltung ber Fiſche aus fuͤßem Woſſer werden alfo Fifhhälter angelegt: andere find für die Mufcheln, für die Schaalthiere und für die Seefſche beſtimmt. Bon jedem werde ic) in befondern Artifeln handeln. Erfter Artikel. — Von den verſchiedenen Arten, die Seefiſche und die Muſcheln lebendig zu erhalten. 3 iſt oft für die Seefifcher ſehr vortheilhaft, wenn fie die gefangenen Fifche zinige Zeit lebendig erhalten Fönnen, entweder die Faſttaͤge zu erwarten, oder fi) die Umftände, da der Verkauf am vortheilhafteften iſt, zu Nutze zu machen; welches gefchieht, wenn die Witterung viele Tage zum Fiſchfange nicht bequem geweſen ift, Wenn die Fifcher, welche Fahrzeuge mit Haltern Haben, wie fie, vorhin angeführ. ter maßen, zu Dünfirchen gebauet werden, auf den Wege zu ihrer Beſtimmung feinen Sturm erlitten haben, und ihre Fiſche im guten Stande find, fo Eönnen fie felbige in ih— vom Fahrzeuge einige Zeit lebendig erhalten, indem fie fie fuͤttern. Ich habe an einem andern Orte angefuͤhrt, daß die Fiſcher mit der beſondern Art von Fiſchzaͤunen, die Madragues genennet werden, zuweilen die Thunfiſche in dem Cor- pou, das ift in Einfaffungen oder Zäunen von Netzen behalten, die nahe an der Küfte ans gelegt werden, und worein fie die Thunfiſche durd) gewiffe Arten von Canaͤlen, dieebenfalls von Negen gemacht find, locken. Diefe Einfaffungen koͤnnen als Hälter angefehen werden, die vie Fiſcher In den Stand fegen, günfiige Umftände des Berfaufs zu erwarten. $, T; und Gefihichte der Fifche. 65 & J. Eine Erfindung der picardifchen Fifcher, die Rochen Te: bendig zu erhalten. Wenn die Fifcher in Ihren Flſchzaͤunen zu einer Zeit, da ber Verkauf nicht vortheile haft ift, viele Kochen gefangen haben, fo ftellen fie fih, um felbige einige Ebben und luchen beym $eben zu erhalten, in den Orund eines Zifhzaunes, der nicht rocken wird, binden eine dünne Seine an einen von den Pfählen diefes Fifchzaunes, ziehen felbige durch den Schlund und durch) eines von den Ohrenlöchern einer Roche, und indem fie die Seine ſehr ſchlaff Halten, binden fie das andere Ende an einen Pfahl, der von dem erften ein wenig entfernt ift, Da die Rochen auf folhe Art einigermaßen angebunden find, und gleihmoht die Freyheit haben, fid) in den Sand einzugraben, fo leben fie viele Tage. $.2. Eine Art, die Seefifihe in dem, was man Fifchhälter nennt, lebendig zu erhalten 9. Es giebt Fifcher, welche die Fiſche in bedeckten Körben, die fie Fiſchhaͤſter nennen, lebendig erhalten. Sie verfenfen diefe Körbe zwifchen den Felſen in Vertiefungen, wo immer Waſſer ſtehen bleibt, beſchweren fie mit großen Steinen, oder binden Seile dar—⸗ an, Damit fie an dem Orte bleiben, wo fie fie verfenft haben; und damit ihnen ihre Fi« ſche nicht geſtohlen werden, verlaffen fie felbige nicht eher, als bis das Meer geftiegen iſt. Sie erhalten alfo ihre Fiſche viele Ebben und Fluthen debendig, bis fie für gut befinden, felbige zum Verkaufe heraus zu nehmen, 93 Von Lachen, die am Lifer des Meeres zu Dältern dienen. Es befinden fic) von Natur, oder von Menfchenhänden gemachte Vertiefungen am Ufer des Meeres, in welche das Waffer bey jeder Fluth läuft, und welche nicht austrock⸗ nen, Die Bewohner des Ufers legen nicht allein Muſcheln hinein, die ſich darinne auf einen Klumpen zufammen fegen ; fondern fie werfen auch platte Fiſche, Peine Tornborten oder Seefajane, Seelyren, Solen, Limanden, und andere hinein, Dieſe Fifche wach» fen fo gar darinne viel geſchwinder, als im Meere, indem fie in diefen Sachen eine Menge Würmer und Inſecten finden, womit fie ſich nähren. Obgleich einige diefe Lachen mir einer Flechte an der Meerjeite einfaffen, fo kann man doc) die rundten Fifche nicht darinne behalten, weil felbige den Grund verlaffen, und da fie in vollem Waſſer ſchwimmen, entwi⸗ 1) In Schweden werden fie in beſondern iſt, in den Abhandl. der koͤnigl. Academie Fiſchzaͤunen erhalten, wovon die Befchreibung Th. XV. S. 277. €s ift ihr auch eine Zeich des Herrn Barons Brauner leſenswuͤrdig nung von dieſen Fiſchzaͤunen beygefuͤgt. P. S, III. Abſchn. 3 66 Abhandlung von den Fifchereyen entwifchen würden; dagegen die platten Fifche fid) in den Schlamm oder Sand elngra⸗ ben, und allegeit auf dem Grunde bleiben, Wenn diefe Sachen allezeit gehörig tief find, damit fie bey niedrigem Meere nie; mals austrocknen, fo halten fid; der $aich und die Fleinen Fiſche darinnen bis zur Ruͤck⸗ kehr der Fluch, vermittelſt welcher fie leicht wieder aufs hohe Waſſer kommen Eönnen. Man erfieher aus der allgemeinen Gefhichte der Neifen in 4. Theil 12, Seite 646. daß von Jamaica Schiffe ausfahren, um an der Küfte von Mexico und an andern Orten Echildfröten zu fangen; menn fie nun nach Jamaika zuruͤck gefommen find, fo werden fie in Hältern, welche am Meere errichtet worden find, Ibendig erhalten, Zweeter Artikel Bon den Hältern, Fiſche aus ſuͤßem Waſſer Tebendig zu erhalten, De Fiſche aus ſuͤßem Waſſer haben gemelniglich ein haͤrteres Leben, als die Seefiſche. Wo aun die Fluß. und Teich ſiſche mitten im Sande, da man Feine friſchen Seeſi— fhe haben kann, häufig find, da muß cin jeder bey ſich Hälter aniegen, aus welchen er ſie allezeit bevürfenden Falls heraus nehmen Fann, Das find die Urſachen, warum die Säle ger zu den Flſchen aus füßem Waſſer gemeiner find, als die zur Aufbewahrung der See— fifche, die fh nur in der Nähe des ſalzigten Waſſers anlegen laffen, und worinne fie we— gen der Weichlichkeit diefer Fiſche nur kurze Zeit Fönnen erhalten werben, $.1, Von fleinen Hältern, die man zur Luft in den Gemaͤ⸗ chern bat. Auffer dem, mas ich aus dem Seneca angeführt babe, fagen die Gefchichtfchrei« ber, dag Lucull die Pracht fo weit getrieben habe, daß er Fiſche in gläfernen Gefäßen, die in den Speifefälen aufgehänget worden, wie wir es mit den Bogelbauern der Stu: benvögel machen, habe ernähren laſſen, damit die Gäfte, menn fie an der Tafel gefeffen, das Vergnügen gehabt, eben die Fiſche, die ihnen fo gut geſchmecket, lebendig zu feben, Ich habe auch eine Are von Fifhen, die aus Holland kamen, geſehen, die man, fo viel ich mich erinnern Pann, Worme-filch ?) nannte, und die in gläfernen Flaſchen, die mit Waffer ongefüllt waren, Tange Zeit lebten. Einige von diefen Flaſchen hatten inn- wendig 2) Das ifk ohnfehlbar der Steinbeißer indem fi) Fein anderer Fiſch "fo lange als die oder Wetterſiſch, (Cobitis Taenia Lımm.) fer, in Glaͤſern aufbehalten life. D. S. und Gefchichte der Fifcher 67 wendig eine gläferne Kugel, welche unten offen war, und worein das Waſſer der Flaſche nicht dringen Fonntee Wenn man diefe Flaſchen auf einen Vogelbauer feßse, worinne Fleine Vögel, z. E. Zeifige waren, fo giengen fie in dieſe innwendige Kugel, worein kleine Staͤbe geſteckt waren, damit ſie ſich darauf ſetzen konnten, hinein, und es ſahe ſo aus, als wenn fie ſich mit den Fiſchen zugleich, oder Wogel und Fiſche unter einander im Waſſer befaͤnden. Be Jedermann bat bey ung Gelegenheit gehabt, die Fieinen Goldfifche aus China zu fehen, die in Gefäßen von Poreellän unterpalten wurden, Allein das find bloße Balz. ſtlgungen: ich fehreite nun zu nüglichern Gegenſtaͤnden. $.2. Bon den Fleinen Hältern, (Huches), die zur Verforgung eines Haufes von Holze geinacht werden, oder deren fich die Fiſchhaͤnd⸗ fer zu ihrem täglichen Verkaufe bedienen. Die Fahrzeuge Kupfer IX. Fig. 2. (Bafcules) wovon id) bereits geredet babe, und mittelft welcher die Derter, wo viele Fifche gebraucht werden, reichlich verſor⸗ get werden Fönnen, koͤnnen als Fiſchhaͤlter angefehen werben, meil fie lange Zeit in den Häfen bleiben, und die Käufer errvarten, Aus ber Urfache werden fie auch zuweilen Fiſchbuden genenner. Die einfachften von allen dieſen Hältern aber find dlejenigen, welche ein jeder bey feiner Wohnung in der Nähe haben kann, wenn er einen Fluß, eine Quelle, oder gar eine Sache hat, worinne in einer beträchtlichen Tiefe Flares Waſſer iſt. Dieſe Hälter find meiter nichts, als ein großer von eichenen Bretern gemachter Wafferfaften. Die Bre- ter werben an den Winkeln mit Sparren von 3 bis-4 Zoll im Vierecke befeſtiget, gerade fo, wie an einem großen Citronenfaften; ausgenommen, daß biefe Fiſchkaͤſten einen Bo; den von guten Bretern haben müjfen; fonft würden die Karpen, die Schlehen und andere Fiſche bald einen Weg darunter hin machen, Sie müffen auch mit einer Fallthuͤre zu⸗ gemacht, und dieſe mit einem Vorlegeſchloß verwahret werden koͤnnen, um die Flſche ge⸗ gen die Diebe und Fiſchottern in Sicherheit zu ſetzen, die bald einen großen Schaden dar— inne anrichten würden. Diefe Kaͤſten werden mit vielen $öchern durchbohret, damlt das Waſſer leicht hinein und heraus laufen kann. Sie muͤſſen beynahe in Ihrer ‚ganzen Höhe im Waſſer ſtehen, und mit ftarfen Pfählen, die in den Erdboden gehen, oder mie Sorten an den Winfeln, die man ein paar Fuß über den Boden heraus ftehen läffer, und die vorne fpisig find, befeftiget werden. Man fänge die Fiſche darlunen mic Hamen, und da biefe Hälter 4 bis 5 Fuß von dem Erdboden abſtehen, fo gehe man über ein Bret dahin, das von dem Ufer an den Kaften geleget wird, 32 DI: ‘68 Abhandlung von den Fifchereyen Die Müller, die gewöhnlich die Fiſcherey in der Gegend ihrer Mühlen haben, be— figen dergleichen Hälter, die fie Huche nennen, mworein fie die Fifche, die fie die Woche über gefangen haben, einfegen, um fie bey Gelegenheit zu verfaufen. Eben diefe Bas fchaffenheit hat es In den Städten der Provinzen bey den Fiſchhaͤndlern und Wirthen, die Die Fifche von den Fifchern im Großen einfaufen, und im Kleinen wieder verfaufen. Einige Gutsbefiger haben nicht weit von Ihren Schlöffern Hälter"von einer ausge: ſuchten Bauare Kupf. XI. Fig. I. vermittelft welcher man die Fifche mit der Hand leicht ausfucken Fann, als wenn fie auf einem Küchentifche lägen. Der Kaften AB, wovon hier die Rede ift, hat einen doppelten beweglichen Boden C, der mit $öchern durch⸗ bohrt iſt. In der Miete diefes beweglichen Bodens ift ein gerade ſtehendes Hol; D ber feftiget, wie der Schenfel an einem Grundzapfen, der durch den Spannrähmen E geht. Vermittelſt diefes Schenfels werden, wenn man die Fallthüre F, die den. Hälter zus macht, eröffnet hat, der bewegliche Boden bis an die Oberfläche des Waffers, und mit felbigem die Fifche zugleich aufgehoben, die fich im Hälter befinden, da man denn denje- nigen, den man verlangt, ausfuchen und mic ber Hand heraus nehmen Fann, Darauf wird diefer andere Boden wieder hlnunter gelaffen, und die übrigen Fifche, die zurück blei— ben, gehen wieder ins Waſſer, ohne Schaden gelitten zu haben, welches unvermeidlich ift, wenn derjenige, den man braucht, mit einem Hahmen herausgeholet wird, Dieſe Haͤlter find fehr bequem, Foften aber mehr, als die andern. S. 3. Bon geößern Hältern, die gemeiniglich von Mauerwerf gemacht werden. Einige laffen, wenn in der Naͤhe ihrer Wohnung ein Teich liege, am Ufer an ei: nem Orte, wo das Waffer tief ift, einen Verſchlag von Nohre, oder von Flechten ma» den; worein fie die fhönen Fifche, die fie im Teiche, oder an andern Orten gefangen has ben, beyfegen; und da fie an diefem Orte gefüttert werden, fo gehen auch die Teichfifche von felbft dahin, wenn an der Einfaſſung diefes Fleinen Fifchzaunes Deffnungen gemacht find, wie die Einfehle in eine Fiſchreuße: allein dadurch vermindern fic) die Fiſche im Teiche, und es kommen ihrer zu viel in den Verfchlag. Wenn man Gelegenheit hat, ſich den Ablaß eines Teiches oder der Graben um ein“ Schloß zu Nutze zu machen, und ein etwas beträchtlicher Waſſerfall da ift, fo Fann man große Hälter anlegen, und indem man ein Fleines Schußbree Kupfer XI. Fig. 3. vorne, und ein anderes an dem entgegen ftehenden Ende anbringer, jo Fann man, wenn dieſes aufgezogen wird, den Hälter in einem Augenblicfe ausleeren, wenn man ihn reinis gen oder Stiche fangen will, felbigen auch «ben fo geſchwind wieder anlaffen, wenn das y Schutz⸗ und Gefchichte der Fiſche. 69 Schutzbret zum Ablaß zugemacht, und das vordere, welches mit dem Teiche, oder mie den Schlofßgräben die Verbindung bat, geöffnet wird. _ ch babe dergleichen Hälter von Mauermwerf gefehen, worinne ein befonderes Behältnig für die Hechte, nebit einem kleinern für die Yale, fodann eins für die Krebſe, der größte Theil aber für die Karpen, Schleyen, Sauce oder Saugelen 3), und andere beftimme if. Wenn diefe Halter mit lebendigem Waſſer angefüllee find, und Fiſche, die im Schlamme gefangen worden, hin ein gefeget werden, fo reinigen fie fih, und werden in Eurzer Zeit fehr ſchmackhaft *)- Das darf man nicht hoffen, daß die Fiſche in diefen Hältern fidh vermehren wer⸗ den. Gie leben bloß darinne, und damit fie nicht mager werden, muß man fie füf« tern; die Karpen und Schleyen mit groben ſchwarzen Brodte, oder mit Korne, das man vorher im Waffer Fochen, und mit Leimen einfneren läßt. Es wird ein Korb, oder ein Faß ohne Boden mit diefem Leimen angefülle und ins Waſſer niedergelaffen, da denn die Karpen daran faugen, bis er vergehre if. Große bald gefochte Bohnen find aud) ſehr gut zu dieſem Gebrauche, Man giebt ihnen auch Eleingehadtes Obſt, das zu ver: derben anfängt. Die Hechte werden mit Weißfiſchen genährer, die bey Fiſchereyen ges fangen werden, desgleichen mit Zröfcken, die man ihnen vorwirft, nachdem fie zerriffen worden 5), auch mit den großföpfigten Döbeln (Tetards), die am Ufer des Waſſers mit einem Fiſchergarne häufig gefangen werden Fönnen, mie Nindsherge, u.f.w. Die Krebſe werden mit dem Eingeweide ver gefchlachteten Thiere aus der Küche gefüttert. Es ift hauprfächlich von großer Wichtigkeit, daß die Fiſche zur Laichzeit gut gefürtere were den °); im Winter aber Fann man es überhoben ſeyn. Re 332 9.4 Salz, fo lange, bis das Waffer nicht mehr trübe ausſiehet. Sie verlieren aber auf diefe Art das Blaue, wenn fie gefotten werden, und 3) Vandoife oder Dard, Cyprinus Leu- - eifeus Lınmn. deffen Fleifh für fo gefund gehalten wird, daß man ein Sprichwort da- von gemacht bat: Befund wie Lauch, BOMARE did. d’hifl. nat. unter dem Worte Dard. D, ©. 4) Wenn man Sarpen, die aus modrich> gen Waffer kommen, zur Speife zurichten will, kann man ihnen den zwifchen den Ohrwangen und Schuppen figenden Moder bald benehmen. Man wäfct fir vorher in reinen Waffer, wor» ein man Salz ſchuͤttet, und wiederholt dieſes etliche mal allezeit mis friſchen Waſſer und koͤnnen nur mit einer poblnifchen Brühe zuge- eichtet werden, Wil man fie aber aus ihrer eigenen Brühe gefotten haben, fo muß man die Ohrwangen vorher ausfchneiden laffen, che fie gefotten werden. D. S 5) Zerriſſene Froͤſche läßt der Hecht liegen 5 ee Ichendige find ihm eine Föftliche Speife, 6) Zur Laichzeit frißt Fein Fiſch, wenn aber * Zeit vorbey iſt, freſſen ſie deſto ſtaͤrker. DS, 70 Abhandlung von den Fiſchereyen 9. 4. Bon den Fiſchgraͤben (Vivieres). Dieſes find breite Gräben, die 20 bis 25 Klaftern lang find, mehr ober weniger, nach der Sage, wo fie ſich befinden. Man darf die Fiſche nicht in der Abfiche hinein ehun,* damit fie fi) darinne vermehren, oder groß wachſen. Dazu werben andere Hälter ers fordert, worein die Fifche gefege werden, wenn fie ſchon eine Größe erreiche haben, und aus welchem bloß zur Verſorgung des Haufes täglich gefifchee wird. Da die Fiſchgraͤ⸗ ben einen größern Umfang haben, als die Hälter, wovon ich eben gehandelt habe, fo bes finden ſich die Fiſche darinne beffer, hauprfächlich, wenn fie von einer Quelle, oder wenig« ftens von einem Waſſerſtrohme unterhalten werden; und es iſt fo wohl für die Flſche, als in Abfiche auf Die Reinigung der Gräben gut, wenn ein Fleines Schugbret vorgefeget wird, das, wenn man das Waffer ablaffen will, geöffaet wird, Wenn das Waffer des Fiſchgrabens nicht beftändig ab» und zulaufend ift, fo befommen die Karpen und Schleyen einen fihlammigten Geſchmack darinne, In diefem Falle müffen fie, ehe fie in der Kuͤ⸗ che gebraucht werden, mit reinen Waffer wohl abgewaſchen werben, Wenn man einige Rarpen in Gräben feßt, die ſich auf Viehweiden befinden, fo lehret die Erfahrung, daß fie geſchwinde darinne groß werden. Allein, diefes Mittel laͤßt ſich nich leicht vornehmen, weil fie den Dieben zu fehr ausgeſetzt feyn würden. Man darf nicht zu viel Karpen in einen Zifehgraben thun, und es muß dabey hauptfächlich auf ihre Groͤße gefehen werden, Sie würden darinne mager werden; man müßte fie denn ſehr forgfältig füttern; welches aber defto beträchtlichere Unkoften erfordern würde, je mehr der Fiſchgraben mie Fifchen angefüllt wäre, Die Barfche, die Schleyen, die Gruͤnd⸗ linge werden in dergleichen Gräben beffer fortfommen, als die Karpen; die Hechte aber werden darinne ſehr groß, fo lange andere Flſche in dem Graben find, die fie freffen Fönz nen; das geſchiehet aber auf Unkoſten der andern Fiſche, die in dem Graben find. Waͤ⸗ ten es Fleine Hechte, fo koͤnnten fie nur Eleine Fifche freffen; aber die großen verheeren altes. Ich Fann aus meiner eigenen Erfahrung davon reden. Ich hatte 30 ſchoͤne Kerzen In einen Flſchgraben gefeset. Man fieng in dem Fluſſe einen auch fehr fchönen großen Hecht, und er ward in eben dieſen Fiſchgraben gethan. Nach Verlauf von 2 Menaten ward gefifche; der Hecht war aber ganz allein, und hatte Feinen einzigen Kara pen übrig gelaffen. Das ift wahr, das war ein vortrefilicher Freſſer, er Fam mir aber gar zu theuer zu fiehen 7), 9 Da 7) Große Hechte zu Karpen figen, ifE eben und es auf gleiche Art mie ihrem Schaden er» fo viel, ald den Wolf unter die Schaafe ſtel⸗ fahren haben, wie viel fie auffreffen Eönuen. len. Es giebt mehrere, die von der Gefräfe Zween pfündige Karpen in einem Tage iſt für figfeit diefes Wolfes unter den Fiſchen fo we⸗ , einen großen Hecht, der nichts anders zu freſ⸗ nig, als der Here Verfaſſer Kenntniß gehabt, fen hat, Feine übermäßige Mahlzeit. D. S. und Gefhichte der Fiſche. „1 Da ich hier mit den Flſchgraͤben befihäfftige bin, fo muß ich einen Zufall, der mir begegnet iſt, anführen, damit man ſelbigen vermeiden Fönne. Ich hatte einen Fiſchgra⸗ ben mit einem Fluſſe parallel öffnen laſſen, und zwiſchen dem Fluſſe und dem Fiſchgraben einen Weg von 7 bis g Klaftern in der Breite angebracht. Der obere Theil dieſes Wes ges war von gufer, von andern Orten bergehoßlter Erde, der Grund aber beftand aus der Morafterde, die dafelbft war gelaffen und mit der guten Erde bödeckee worden, a diefen Fiſchgraben that ic) fehöne Karpen, und es war cin Vergnuͤgen, anzufehen, wie fie elnander das Brod, das man ihnen zuwarf, ftreitig machten. Allein, meine Karpen, die ſich Gänge in die Morafterde zu machen gewußt hatten, gewannen endlich den Fluß 8). Es wurden zwar noch einige wieder gefangen, der größte Theil aber war für mic) ver» lohren, und Da ich Die Gänge, die fie ſich gemacht hatten, nicht zu finden mußte, fo mußte ich diefen Fiſchgraben wieder zufüllen laffın. Das märe nicht gefcheben, wenn die aufges worfene Erde,’ die meinen Zifchgraben von dem Fluſſe abfonderte, durchgehends aus gufery ‚und auf Dammart wohl zufammen gefchlagener und zufammengetretener Erde beftanden hätte, Was ic) hier von den Fiſchgraͤben in Anfefung der Vermehrung der Fiſche gefagt habe, finder auch von den Gräben um die Schlöffer ſtatt. Da die Fifche, die ich in meinen Fiſchgraben gefegt, ſich ſehr vermehre harten, fo waren meine Gräben vol junge Brut. Selbige wegzufchaffen, befahl ich, einige männliche Hechte hinein zu ſe⸗ tzen. Vermuchlich hatten diejenigen, denen ich dieſes aufgetragen, auch weibliche dazu gethan. Denn die Hechte haben fid) darinnen fehr vermehrt, und alle andere Fiſche vers zehret. Wenn man aus den Graͤben ſelbſt um dle Schloͤſſer herum Fiſchgraͤben machen will, fo muß man ihnen eine große Tiefe Waſſer geben koͤnnen, ſonſt wuͤrde der ſtatke Froſt im Winter die Fiſche aufreiben. Ich werde unten davon mehr fagen, 5. Von der Caſtrirung der Fifche, Dasjenige, was ich eben von den Hältern, worinne man bie Fifihe fütterr, geſagt habe, verbindet mich, von einem vorgeſchlagenen Mittel, ihr Fleiſch ſchmackhafter zu machen, Meldung zu thun. Zu altem Ungluͤcke kann ich hier nicht nach eigenen Beob— achtungen reden, weil diejenigen Derter, mo ich die vorgefchlogenen Mittel Hätte verfuchen Fönnen, mit Hechten angefüllee waren. Es war mir daher niche möglich, Verſuche an den 8) Es muß ein fehmaler Diſtriet vom merkt, da arbeiter er darauf loß, auch in fe⸗ Lande zwiſchen dem Graben und Fluſſe gewe- ſterer, als in Moraſterde. D. S— fen ſeyn. Wo der Karpen friſch Waſſer 72 Abhandlung von den Fifcherenen den Fifchen vorzumehmen, deren Fleiſch dem Vorgeben nach vermittelft der Caftrirung, ſchmackhafter gemacht werden kann. Ich fehe mich atfo genöthige, nur dasjenige, was in der Abficht bemerffteflige worden iſt, anzuführen. Sa der Hiftoire de P Academie Royale des Sciences, Jahr 1742, ©. 31. ift folgendes zu lefen. j Herr Sloane hat an die Akademie gefchrieben, daß ein Unbefannter zu ihm ges fommen wäre, um ihm das Geheimniß, daser gefunden, die Fiſche zu caftriren, und fie dadurch fett zu machen, mitgetheilet hatte. Diefer Menfch, der erft nur ein Netzmacher war, und 5 bis 6 Meilen von dem Sandhaufe des Herrn Sloane wohnte, Hatte die Geſchicklichkeit erlange, Flſche Fennen zu lernen und fie aufzufürtern, und trieb zuleßt einen beträchtlichen Handel damit. Das Sonderbare diefer Sache erregte die Neugierde des gelehiten Maturfündigers, und der Fiſchhaͤndler erboth fi, den Verſuch Damit vor feinen Augen zu machen, Er ließ 8 Ka⸗ rauchen, eine Art von Fleinen Karpen, die man vor Furzen von Hamburg nach) England gebracht hatte, holen, Er hatte fie zum Tranfporte in große Blaſen gethan, die mit Weſſer angefüllt waren, das er unterwegs ein oder zweymal angefrifche hatte. Anfänge lich zergliederte er einen von diefen Fifchen in Gegenwart des Herrn Sloane, und zeigte ihm den Eyerſtock nebſt feiner Roͤhre, die ſich in dem Theile, den man den Maſtdarm, (Cloaque) nennet, öffnet, Er machte darauf die Operation der Caſtrirung an einer andern Karaufche, indem er ihr den Eyerſtock öffnete, und die Wunde mit einem Stüd: chen von einem ſchwarzen Hute zufüllte. Da die caftrirte Karauſche wieder zu den 6 an: dern gethan wurde, fo fehlen ihr das Schwimmen etwas ſchwerer zu fallen, als den ans dern. Man warf fie in das Baßin des Gartens des Herrn Sloane, deſſen Waſſer einen Zufluß von einem Fluſſe hat, Diefer Fifchhändfer, Namens Samuel Tull, verfprah dem Herrn Sloane, ihn im Fruͤhjahre von diefem Zifche effen zu laffen, weicher, wie er verfichere, von einem vortrefflichen Geſchmacke feyn, und die andern an Delicateffe fo feyr übertreffen follte, als ein junges gemäftetes Huhn einen Hahn, oder ein gefchnittener Ochfe einen Stier übertrift, Dieß ift es alles, was mir Herr Sloane mitgerheilt Hat, und ich geftehe, daß, ob ich gleich diefe Sache für nahadmungswürcig gehalten, id) doch aus den angeführten Urfachen Eeinen Verſuch habe machen Fönnen. Allein, id) will hier dasjenige anführen, was der Herr Freyherr von la Tourdaigne in diefer Abficht vorgenommen har. Diefer eifrige Patriot läffer alles, was ihm für das gemeine Wefen als nüglich ge: zeigt wird, auf feinen Landguͤthern forgfältig ausführen und befolgen. Ich will Hier eine Abſchriſt von feinem Briefe mittheilen. „Es und Geſchichte der Fiſche. BE „Es iſt allerdings wahr, daß ich die Caftrirung der Flſche verſucht habe. Nichts äft fo leicht, und diefe Operation iſt ah diefen Thieren nicht ſchwerer, und vieleicht niche fo gefährlich, als an allen andern. Denn ic) kann Ihnen verfichern, daß von mehr als 200 Karpen, die id) habe verſchneiden laffen, nicht 4 geftorben find, Hier folge die umftändlihe Befchreibung der Operation. Man muß mit 2 Eleinen Meſſern, wie die Wundaͤrzte zu einem Fleichſchnitte brau⸗ hen, einem geraden und Frummen, das mit feinem eonveren Theile fehneidee, verfehen feyn. Das erfiere muß ſich mit einem Knopfe, der en der Spige angebrache iſt, endi. gen, Ueberdieß muß man ein Stilet ober einen fehr ſtatken filbernen Drar haben, der ſich an einer feiner Spisen mic einem Fleinen Knopſe endigt, und an diefem Ende muß er einen Fleinen Hafen formiren. Wenn man nun bie Opererion machen will, nimmt man einen Karpen; je größer er iſt, defto leichter ift fie zu bewerkſtelligen. Man kann fie an beyden Geſchlechtern vors nehmen, jedod) leichter an dem männlichen, als an dem weiblichen, weil die Saamenges fäße bier mehr zu wiederftehen im Stande find. i Man nimmt alfo nad) Gelegenheit einen Karpen von einem Pfunde, wickelt ihn im ein Tuch, und lege ihn auf den Ruͤcken, und hält ihn auf folche Art äzwifchen den Knieen. Alsdenn werden mit dem krummen Meffer genau zwifchen dem Hintern und ben Floßfe⸗ dern des Bauches die Schuppen und die Haut von einander geſchnitten; wobey man ſich In Acht zu nehmen hat, daß man nicht zu weit hineinſchneidet und die Eingeweide ver, lege. Wenn diefer Einfchnire gemacht, und alfo die Höhlung des Bauches offen ift, ſo nimmt man das gerade Meffer, Damit man wegen des Knopfes, womit es fi) endiget, ohne Furcht, die Eingeweide zu verwunden, hineinfaͤhret, und den ganzen Kaum zwi⸗ ſchen dem Hintern und den Floßfedern öffne. Darauf ziehee man mit dem Fleinen ſil⸗ bernen Hafen, der in den Bauch geſtecket wird, die Urinroͤhre, und zu gleicher Zeit die Saamengefäße, die an den Hintern ftoßen, heraus, f - Bey den Zifchen gehen die Saamengefäße von dem Eyerſtocke aus, und begleiten die Harnröhre, und den Maſtdarm, jene auf der einen, und diefen auf der andern Seite. Man muß genau Adjeung geben, daß diefe beyden Werfzeuge nicht verleßt werden: da⸗ ber müffen die beyden Saamengefäße eines nad) dem andern mie einer Fleinen Zange das von abgeforibere werden. Man fehneidet 3 bis 4 Linien davon ab, um zu verhindern, daß fie fich niche wieder zufammenfügen Fönnen. Darauf werden die Ränder der Wuns de mit einer Nadel und Zwirne ordentlich) wieder zufanımen genäbet, und ber Fifch wird wieder ins Waſſer geſetzt. Wenn die Harnroͤhre und der Maſtdarm niche verletzt werden, gebt alles: gut von ſtatten. Ich habe viele in Hältern bis zu ihrer Heilung, welche gewoͤhn⸗ 11. Abſchn. R lich „4 Abhandlung von den Fiſchereyen lich 3 Wochen währet, aufbehalten, und es hat mir gefchlenen, daß diefe Wunden an Zifchen eher, als an andern Thieren heilen; das iſt, fo viel ich mich erinnern Fann, die teutfeheOp:ration, die ich jetzt befchrieben Habe, ch habe auch die engländifche verſucht, wovon in den Abhandlungen der Akademie Meltung gethan wird 9), und fie ift mir auch gelungen, Sie geſchiehet fo, daß der Bauch des Fifches auf der Seite ges öffnet wird. Allein die 3 Roͤhren laffen fich nicht fo wohl unterfeheiden, Ueberdieß wuͤr⸗ de es bey diefer Operation fehwerer feyn, bie Wunde wieder zuzunaͤhen. Daher ſtecken fie nur in die Wunde ein Stüf Filz damit das Waffer nicht indie Höhlung des Bauches ‚eindringen koͤnne. Dieß ift die ganze Operation, und woferne der Harngang babey nicht befhadige wird, kann man verfichere feyn, daß der Fiſch geſchwind heiten werde, _ Es waͤhret felten über drey Wochen, bis die Wunde recht vernarbet iſt, welches id) bey denen, welche ich in dem Haͤlter dieſe Zeit über aufbehalten, bemerkt habe.“ Was die großen Vorthelle, die aus diefer Operatlon erwachſen, anbetrifft, fo Fann ich nichts gewiffes Davon verſichern, weil ich fie alle in meinen Teich gefest habe, der nie, - mals vom Grunde aus gefifche wird, und weil ich fie unter der großen Menge von is ſchen, die fich darinne befinden, nicht habe unterfcheiden koͤnnen. Allein Sie fünnen verfichert feyn, daß es leichter ift, einen Fiſch, als einen Hahn zu verſchneiden. Das ift es, mas ich von dem Heren de fa Tour d’ Aigues erhalten Habe, und die Sache ift allerdings wichtig 1°). Denn da es fehr erweislid) if, daß ein Thier, wel. ches ſich mit der Vermehrung feines Geſchlechts nicht beſchaͤfftiget, fetter wird, als ein anderes, fo kann ein jeder mit den Vorſchriften, welche der Herr de la Tour giebt, Verſuche machen, die vermurplich nicht ohne Nusen feyn werden . Drit⸗ Man 9) Sie wird in den Philofophical Trans Safions vom Jahre 1754. ingleichen in dem Sournales The Britifh Magazine d. a. 1765. im Jan. m. IV, ausführlich befchrieben und geptiefen. D. S. 10) Sie fann nur für die Kehle richtig ſeyn. D. S. ı1) Karpen, die gute Nahrung haben, tver- den ohne diefe Dperation fett. Das Fett juckt fie; daher reiben fie fich am Bauche, daß fie rothe Slecfe davon befommen, auch wohldas von fterben. Eine befondere bolländifche Ark, Karpen ſehr fett zu machen, beſchteibt Der- ham in dee Phyſicotheologie S. 13. hängt fie in Keller, oder fühlen Gewoͤlbern, in Eleinen Netzſaͤcken, worinne feuchtes Mooß iſt, auf, und füttert fie mit weißen Brodte oder. Eemmel, die in Mil eingereicht wird. Man bedarf aber aller diefer Erfindungen nicht, wenn man fette Karpen haben will, Wenn fie in den Hältern mit gefochter Gerfte gehörig ges füttert werden , fo fann man fie fo fett mas chen, daß die Brühe von dergleichen geſotte⸗ nen Katpen fo fett töie die Brübe vom Ninds fleifche wird. Sie freffen die Gerfte, daß man fie ſchmatzen hörst, und ihre Exeremente ſehen davon und Geſchichte der Fiſche. Dritter Artikel, Bon den Teiden ie Teiche find mit Waffer angefüllte Grundſtuͤcken, weiche von den Fifhhälternund Fiſchgraͤben darinn unterfchieden find, daß die Fifche darinne groß werden, und fid) vermehren, ohne daß man fie füttern darfe Im Teiche muß der Fiſch feinen Un« terhalt finden. Sehr tiefe Loͤcher oder Sachen, die niemals trocken werden, Fönnen nicht unfer bie Anzahl der Teiche gerechnet werben. Wenn indeffen 10 bis 12 Nogner, nebft 3 bis 4 Milchnern hinein geworfen werden, fo kann man viele taufend junge Brut dadurch ers halten, wenn weder Hechte, noch Barſche darinne find, und wenn Eein Vieh zur Schwemme und zur Tränfe hinein getrieben wird 2), Es kann alfo aus diefen Sachen ein großer Vortheil gezogen werden. Es ift wahr, er wird nad) Ihrem Umfange, nad) der Güte des Waffers und des Erdbodens mehr oder weniger betraͤchtlich eyn. Denn, ohne daß id) die Urfache davon angeben Fann, fo ift es gewiß, daß in Anfehung der Güte der Fifche auf diefe Bedingungen viel anfommt, weil die Erfahrung Iehret, daß die Sifche in gewiffen Teichen beffer fortfommen, als in andern , ob man gleich feinen bes traͤchtlichen Unterſchied gewahr wird. Eine Bedingung, die auch wichtig iſt, um ſich die jetzt gedachten Lachen recht zu Nutze zu machen, und wovon nichts beſtimmtes angegeben werden kann, beſteht in der Menge der Fifche, die Hinein gethan werden muß. Denn wenn in Anfehung ihrer Größe zu wenig hinein gethan werden, fo werben die Karpen darinne groß und fett, und geben wenig oder gar feine Brut: Wenn man aber zu viel hineinſetzt, fo geben ſie viele junge Bifche, die jedoch mager und ſchlecht find, fo-daB man feine Zeit werlieren würde, wenn man einen Teich mie diefer Brut befegen wollte. Man würde Fiſche dadurch erhal» - ten, die einen dicken Kopf, einen fehr ſchmalen Körper, Feinen Fand), und einen aufge ſchwollenen Rüden bekamen. 75 K2 Was nun das Waſſer im Fluſſe, ſo faͤllt auch das Waſſer in den Lachen, und ſie werden oft im Sommer ganz trocken. Es iſt auch nicht zu vermeiden, daß nicht Raubfiſche hinein» davon wie Schaflorbern. Auch der Kürbis dient zu ihrer Maſtung. Man pflegt fie mit einer Schnure an dem Floßfedern angebunden in die Hälter zu feßen, um, wenn fie fettgenug find, fie dabey herauszuztehen. D. S. 12) Lachen werden nicht. mit Fiſchen beſetzt, fondern befegen fich felbft. Man verficht dar- unter Wafferflächen, darein das Waſſer aus füffen eintritt, aber Feinen Abfluß bat. Faͤllt kommen follten, daher ift die Bergung der Lau chen mit Karpen ganz und gar nicht vorzus nehmen, und nichts weniger als sine vortheil⸗ hafte Sache. D. S. Abhandlung von den Sifchereyen Was die wirklichen Teiche, wovon in diefem Arlikel die Rede tft, anbetrifft, fo find dieſes mehr oder weniger große mit Woffer angefüllte Grundſtuͤcken, die niemals fros fen werben dürfen, und die man muß ablaffen fönnen, wenn nıan es für gut befindet, $ 1. Bon den Teichen überhaupt 9). Es giebt Teiche von fehr vielen verfchiedenen Gattungen nach ihrer Sage, nad) ih— rem Umfange, und nach der Bejchaffenheit der bineingehenden Gemäffer. Ich werde diefen wichtigen Gegenftand in hefondern Paragraphen abzuhandeln ſuchen. Ueberhaupt kann man fagen, daß, weil ein Teich muß abgelaffen werden Fönnen, wenn gefifcht wer den foll, er norhmendig eine abhängige tage haben müfj. An dem Theile, den manden Kopf des Teiches '*) nenner, muß ein fehr feſter Damm gemadje werben, der dag Waſſer in feinen Graͤnzen hält, und es noͤthiget anzuwachſen, damit die Maſſe Waſſer, die zu dem Teiche erfordert wird, darinne hervorgebracht werden koͤnne. Hinter dieſem Damme aber muß der Erdboden abhängig ſeyn, damit das Waſſer leicht ablaufen koͤnne, wenn man den Teich abichlagen will, In der Mitte dieſes Dammes muß ein Abzug feyn, den man öffnen Fann, wenn der Teich abgefchlagen werden fol, Es muß daher eine Seite des Dammes an dem niedrigften Theile des Teiches ſeyn, und das Erdreich, welches auf der andern Geite des Dammes Ift, muß wegen des Ablaufes bes Waſſers noch niedriger feyn, Ä Ai ; 76 Wenn ein Teich angelegt werden foll, fo muß anfänglich unterſucht werben, ob man von dem ganzen Umfange des Erdreichs, das unter Waſſer gefegt werden fell, Eis genthümer ift? Denn wenn zur Zeit großer Gewäffer, bie gemeiniglic) für die Fiſche am günftigften find, das Waſſer ſich über Ländereyen ausbreitete, die dem Eigenthuͤmer des Teiches nicht gehörten, und eima aus Viehweiden beftünden, fo hätte diefer Beſitzer das * Recht, 13) Weil ich, wegen der Kürze der Zeit, die mir zu diefer Arbeit nachgelaffen ift, bey den Anmerkungen, die ich hinzufügen Fönnte, nrich kurz faffen muß, fo will ich hier den Leſer auf folgende Schriften verweifen, wo mehr dien- ſame Rachrichten anzutreffen find: 1) Schwe- diſche Abhandlungen Th. XXX. S. 182: es iſt ein Auszug aus den vingelaufenen Antworten aufdie Frage, twelches die befte Are ift, Fiſch⸗ teiche einzurichten, und zu unterhalten. 2) Aus» führl. und gruͤndl. Unterricht von Eineichtung und Abwartung dev Karpenteiche Im iſten Bau⸗ de des dänifchen und normegifihen Magazine, Bey beyden ließe ih aber noch viel erinnern, 3) Leopolds Einleitung in die Landmirth- ſchaft S. 527 u.f. 4) Oekonomiſche Rach⸗ richten, Tb, 1. ©. 12. 58. u. f. 5) Meine neue Samml. öfon, Schriften, Th. 11, © 223, 6) Lehrbegriff der Cameralwiſſenſch. Th. I, &, 1354. D.S. 14) Bir fagens die Höhe oder Tiefe des Teiches, das ift der Dre, wo das Waffer ab» gelaffen werden kaun. D, S. und Gefchichte der Fifche, 7 Recht, den Eigenthuͤmer des Teiches zu noͤthigen, den Ablaß zu oͤffnen, und das Waſſer des Telches heraus zu laſfen, bis ihm dadurch nicht mehr geſchadet würde. Das iſt aber noch nicht alles. Man muß auch verſichert ſeyn, daß, wenn der Teich zum Fiſchen ab: geloffen wird, den $Sändereyen einiger Nachbarn Fein Schaden zugefüget werde, indem dleſe in ſolchem Falle berechtigt wären, Schadloshaltung zu fordern, woraus Proceſſe entſtehen koͤnnten, die den ganzen Nutzen der Fiſcherey verzehren wuͤrden. Wenn man alle dieſe wichtigen Punkte beherziget hat, ſo muß auch in Betrach⸗ tung gezogen werden, ob es nicht vortheilhafter ſeyn wuͤrde, wenn das Land, woraus ber Teich gemacht werden foll, zu Acker, oder zu Wiefen gebraucht würde. Denn in diefem Falle würde man durch, die Unfoften, die zur Anlegung eines Teiches erfordert werden, feine Einfünfte verringern; und da es Teiche giebt, deren Anlegung weit mehr koſtet, als bey andern, fo erfordert es die Klugheit, einen wirthſchaftlichen Anſchlag davon zu ma: chen, damit man im Stande feyn Eönne, einen vernünftigen und dem wahren, nicht aber bloß fcheinbaren, Nugen gemäßen Entſchluß zu faſſen. Das find alles öfonomifche Klug: beitsregeln, die Fein vernünftiger Menfch aus den Augen feßen darf, Die Punfte aber, womit ich mic) hauptſaͤchlich zu beſchaͤfftigen habe, find diejenigen, worauf der Fortgang der ganzen Unternehmung ankommt. ER IE 63:2, Bon der Enge des Teiches. Aus dem, was ich ſchon geſagt habe, erhellet, daß die Telche an einem niedrigen, weiten und geräumigen Orte liegen müffen, wohin das Waffer von allen Seiten zuſam⸗ menlaͤuft. Es giebt einige, durch welche ein kleiner Fluß geht, der zuweilen ſo ſtark iſt, daß er bey dem Ausfluſſe eine Muͤhle treiben kann. In dergleichen Teichen befinden fi die Fiſche gar befonbers wohl, und werden darinne vortrefflich. Es Fann foldhes aber aud) von denen geſagt werden, in die ein kleiner Bach fließt, welcher nicht fo beträchtlich iſt, daß er eine Mühle treiben Fann. Dieſe letztern Teiche haben fo gar den Bortheil, daß, da gewöhnlich das Woſſer diefer Bäche fehr Hille iſt, felbiges feinen Schlamm in den Teich führt; dagegen die einigermaßen ftarfen Flüffe, die acıne austreten, beynahe allozeit vielen Schlamm bey ſich führen, und den Teich damit anfuͤllen. In diekm Falle wäre es nad) meiner Meynung gut, wenn men den Fluß ableitere, um felbigen der Laͤnge nad) an dem Teiche hinzuführen ; und da fein Bette folhergeffalt davon abgeſondert wuͤr⸗ de, fo koͤnnte man ſich des Fließwaſſers für den Teich nur ſodann, wenn man es nöthig hätte, durch Aufziehung eines vorgeſetzten Schutzbretes, bedienen, welches don großen „Mugen ſeyn würde, hauptſaͤchlich in trocknen Sommern, da die Fliſche, wenn das Waſ⸗ fr feichte wird, in vielen Teichen, denen man nicht" durch Ableitung des Waſſers aus ek nem Bache ober Fluſſe zu Hilfe Eommen und eine gehörige Menge frijches Waſſer ver- 83 ſchaffen 73 Abhandlung won den Fifcherenen fehoffen Fann, Noth leiden. Es ift überflüßig, hier anzuführen, daß der Damm zwi⸗ fehen diefem Fluſſe und dem Teiche hoch genug ſeyn müffe, damit das höchfte Waſſer nicht darüber weggehen koͤnne. Denn in diefem alle würde man alle feine Fiſche verlieren, Wenn man einen Eleinen Bach von hellem Waffer in der Nähe hätte, fo Fönnte mon felbigen durch den Teich leiten. Allein bey feinem Eingange müßte ein Gitter, die Fiſche aufzuhalten, vorgefegee werden, die fonft nicht unterlaffen würden, zum großen Nachtheile des Befigers des Teiches in dem Fluße fort zu gehen. Die ist angeführten Fälle find felten, und die meiften Teiche empfangen ihr Waffer von dem Abfluſſe der $ändereyen um den Teich herum, befonders von einigen benachbar» ten Wäldern oder Bergen. In dieſem Falle müffen Gräben gemacht werden, die auf . allen Seiten das Waflır zufammen bringen, das fich fonft in den Erdboden zichet, ober in Sachen, die an Dertern, welche höher, als der Teich liegen, enrftehen, zufammen haͤuft; und wenn man fo glücklich ift, unterwegs einige Quellen zu finden, die man mit in dieſe Gräben leiten Fann, fo wird man nicht ermangeln, fich felbige zu Nutze zu machen, Es muß fo viel als möglich darauf gefehen werden, daß alle dieſe Ableitungsgraben zuſammen kommen, ebe fie in den Teich gehen, damit ein Gitter vorgefegt werden koͤnne 15), welches die Fifche aud) bey dem größten Waffer auszutreten verhindert, Ich habe fehon gefagt, daß von dem Grunde des Teiches bis zu dem Damme, wo die größte Tiefe des Waſſers feyn muß, ein regulärer Abhang feyn folle. Wenn ſich alfo in diefen Gegenden des Teicheseine Erhöhung befinden füllte, fo müßte fie abgetra« gen, und die Erde an die niedrigen Derter gefahren werden; oder wenn dergleichen nicht vorhanden wären, fo muß man fie zur Formirung des Dammes aufbehalten, wie ih unten zeigen werde, \ Das ift noch) nicht alles, Da es beym Fiſchen der Teiche fehr wichtig ift, daß al» les Waſſer durch den Ablaß abfließe, fo muß man in der ganzen fänge des Teiches eir nen Graben ziehen und zugleich Seitengräben zur rechten und linken Hand, die auf den Haupfgraben zugehen, damit alles Waffer dahin fließe, wenn der Teich zum Fiſchen abgelaffen werden fol, Man darf aber die Erde, die manaus den Gräben auswirft, am Rande derfelben nicht als ein erhöhetes Ufer, oder Damm, liegen laffen; denn fie wuͤrde entweder in die Graben zurückfallen, und fie wieder zufüllen, oder eine Erhöhung machen, die das Waſſer verhinderte, in die Gräben zu laufen. Diefe Erde muß alfo mit Karren an niedrige Derter geführt, oder an dem Kopfe (der Tiefe) des Teiches, wo der Damm gemacht werden foll, angehäuft werden. Wenn 15) Dergleichen Gräben werden Fluthgraͤben genennet. D. S. und Geſchichte der Fifche, 79 Wenn diefe Arbeit vorgenommen wird, fo lernt man die Beſchaffenheit des Erdbo⸗ deng kennen. Iſt es eine ferte und thonigte Erde, oder ein fehr fetter mit Leimen ver: miſchter Sand, fo kann man verfichere feyn, daß fich das Woffer darinnen nicht verlieren wird. Wenn es aber ein Felſengrund oder Steine, die ſich in Schalen fpalten '°), oder ſehr Piefigte Tuffteine fiyn follten, fo darf man ſich in die Unfoften des Dammes nicht einfaffen, wenn man niche verfichert ift, daß diefes Erdreidy Waffer halten wird, welches erfanne werben Fann, wenn man unterſucht, ob das Waffer, welches in den Tiefen zuſam⸗ men läuft, durd) das Erdreich durchdringt, oder fich durdy die Ausdünftung verlieret 7), Es ift ſehr vortheilhaft, wenn das Erdreich auf beyden Selten, da, wo der Damm angelegt werden foll, fich erhebet, damit er defto fefter, und mit wenigern Koften gemacht merden Fönne. Um ſich einen Begriff von einem fehr vortheilhaften Orte zu machen, ftelle man ſich einen foldyen vor, der zwifchen zwey hängenden Gebürgen liegt, die an dem Orte, wo der Kopf (die Tiefe) des Teiches fiyn muß, zufammen ftoßen. Da Die: fer Ort alfo von Natur hohl ift, und die Sänge des Dammes nicht betraͤchtlich ſeyn darf, fo würden bießfalls Feine großen Unfoften aufgewender werden dürfen, $.3. Bon dem Damme, Der Damm ift eine Erhoͤhung von Erde AB, Kupf. XIII Fig. r. bie an dem Kopfe (dev Tiefe) des Teiches gemadjt wird, um das Waſſer daſelbſt zurück zu Hals ten, fo daß an diefem Orte, wo der Teich am tiefften feyn muß, das Waffır 10 bis ı2 Fuß tief feyn muß 15). Denn wenn es nur 4 bis 5 Zuß hielte, fo würden die Fiſche darunter leiden, wenn das Waffer fid) bey großer Dürre im Sommer, oder aud) im Winter, wenn ſtarker Froſt einfällt, ehe der Teid) mit genugfamen Waſſer hat verfeben werden che wohl unterfucht werden. Hält er Trieb⸗ 16) Wo fih Kallſteine oder Kalferde im fand, und man läßt zu tief ausjtechen, fo zieht Grunde befinden, da find die Fifche, die in eis nen folchen Teich geſetzet werden, von fehlech> ter Befhaffenheit. Ihr Fleiſch wird roth, wenn fie gefotten werden, die Karpen und an—⸗ dere fehuppigte Fiſche laffen die Schuppen im Sieden gehen, und haben einen unangenehmen Geſchmack. Siehe die Nachricht von dem Schwanſee und deſſen vorgehabter Austrock- nung in meiner halliſchen Sammlung dcon, Schriften Th. J. S.91. D. S. 17) Der Grund muß fo wohl bey der An⸗ legung, als bey der Ausſchlaͤmmung der Tei⸗ fich das Waffer in die Tiefe, und der Teich hält - fodann nicht Waſſer. Man finder davon ein anmerkliches Erempel in des Herrn Migands Landwirh Th. I. S.219. Es war bey Aus⸗ fchlämmung eines großen Teiches fehr verfer hen worden, daß man ihm zu tief hatte ausſte⸗ chen laſſen. Man war auf einen ſolchen Grund g:fommen, der das Waffer alles einfchluckte, Ss 18) By großen Teichen ift dieſes nicht hin⸗ laͤnglich. D. S. go Abhandlung von den Zifcherenen werben Eönnen, verminderte. Ich Habe gefagt, daß der Damm an dem tlefften Orte des Teiches feyn muß; denn man Fann fi) leicht vorftellen, daß er deswegen nicht an dem niedrigften Orte des Erdbodens angelegt werben darf, weil hinter felbigem der Bo⸗ ten E niedriger feyn muß '9), den man den Graben nennet, weldyer zum Ablaufe des Woſſers nörhig ift, wenn ber Telch abgeloffen wird. Mie einem Worte, der wichtigfte Punct bey einem Teiche ift, daß man viel Waffer hat, ſowohl in Anſehung der Tiefe, als der Weite 2°) in der Tiefe, um die Fiſche gegen die Hige des Sommers, gegen den Froft im Winter, und gegen ben Raub dir geflügelten und vierfüßigen Raubthiere zu fhüßen. Und man muß überzeugt feyn, daß ein Teich, der im Fruͤhlinge, wenn er voll iſt, zo Acker Waffer hält, nicht bey dem Ende des Sommers nur 25 bis 30 habe, wie es gemeiniglich ſich fo verhält, wenn er nicht von einem Bache Zufluß erhält") ; da bach die Fiſche in der Hige des Waffers am meiften benöthiger find, und ba fie es zu ihrer Nah⸗ rung brauden. Was die Weite eines Teiches anbetriffe, fo ift fie allezelt vortheilhaſt R. Der Fiſch findet darinne mehr Nahrung, er iſt gerne in großen Waſſer, und er kommt Darinne auf alle Art beffer fort. Es ift gewiß, daß man einen vorfrefflichen Damm machen würbe, wenn man auf der Seite des Teiches eine gute Mauer auf Terraffenart von harten Steinen und guten Mörtel aufführen, und felbige von hinten mit feinen befleiden liege. Allein, an fol- chen Orten, wo viel Thon und fetter Sand ift, findet man gewöhnlid) Feine Steine, und wenn dergleichen auch anzutreffen wären, fo würden doc) die Unfoften einer tüchtigen Mauer 19) Das ift nicht abfolut nothwendig, weil man dem Waffer das Gefälle durch Fluthgraͤ⸗ ben hinter dem Damme, geben kann. Wie viel ganz eben liegende Teiche giebt es nicht, wo diefe Bedingung der Abſchuͤßigkeit des Bodens hinter dem Damme ceßiret? D. S. 20) Das hat feine vollfommene Richtig⸗ keit: die Natur muß die Lage des Teiches be— ſtimmen; es kann aber die Kunſt der Natur wohl zu Huͤlfe kommen, weun von dieſer nicht alles ſo eingerichtet iſt, wie es die Regeln der Teichbaukunſt, die ich bey meinen Vorleſun⸗ gen anders, als hier geſchehen iſt, vorzutragen pflege, erfordern. D. S. ar) oder ſelbſt Quellen bat, Dergleichen wendenden Koſten nicht ſcheueten. Teiche, die ſo viel Waſſer verlieren, ſind nicht recht nutzbar, und man muß ſich mit der Be— ſatzung darnach richten. D. S. 22) Der Herr Verf. hat hier wohl nur ſein Abſehen auf die Satzteiche gerichtet: denn von den Streich, und Streckteichen laͤßt ſich dieſes richt behaupten. Kleine Satzteiche koͤnnen freylich nicht fo nugbar feyn, als große, zu⸗ mal wenn fie noch dazu flach find, und das Waffer zu wenig Bewegung hat, wie man es doch bey allzu vielen Teichen alfo befintet, ans derer Fehler zu gefchmeigen, die öfters wohl abgeſtellet werden loͤnnten, wenn die Befiger als gute Wirche handelten, oder die darauf zu D. ©. und Geſchichte der Fiſche. SI Mauer gar beträchtlich feyn, Es iſt wahr, daß man, weil wegen der Mauer Fein fo di⸗ cker Damm gemacht werden duͤrſte, an ben Tranſporte der Erde etwas erſparen wuͤrde; allcin, dieſe Erſparung würde gegen Lie Unkoſten der Mauer in Feine Vergleichung zu ſe— gen ſeyn. er will, niche auf ſchilfigten und Moraftboden angelegt werden, Ucbrigens muß der Damm, er mag gemacht werden, auf was für eine Are Man muß einen fan« digten oder thonigten, mit einem Torte, einen feften Boden dazu ausfuchen 25), Zu Aufführung eines Dammes von Erde taugt der Teichfchlamm und die Morafts erde 24) eben fo wenig, als reiner Sand, oder mit Steinen angefüllte Erbe, Thon, oder ein fehr fetter Sand, das if, Sand, weldyer, weil gute Erde iſt die befte. Eine er mit Leimen vermifcht Ift, einen feſten Körper bekomme, find ſehr gut. Zu der Zelt, da das Holz wohlfell war, machte man fehr gute Dimme, Inden man rundtesStücken Holz, wie auf den Zimmerböfen über einander legte, und zwiſchen jedes Stuͤck Holz wohlgeſchlagene reine Erde that. Diefe Dämme waren vortrefflich, Es find mir dergleichen noch bekannt, die von langer Zeit ber noch beftehen, weil das Holz im Waffer, und in fehe feuchter Erde nicht verfauler, Allein, gegenwärtig ift das Holz zu felten und zu theuer, als daß man einen folchen Bau vornehnien follte, der einen übermäßigen Aufwand an Holze erfordern würde, Es muß inſonderheit darauf gefehen werben, daß Die Dicke bes Dammes mie feiner Höhe überein ftimme, Wenn er nicht zu einem ordentlichen Wege dienen foll, fo glebt man ihm oben 6 Fuß in der Breite, (9 bis 10 Fuß würde beſſer ſeyn); und da er auf je der Seite auf ı Klafter In der Höhe wenigftens um ı Fuß ſchmaͤler gemischt werden muß, fo giebt man ihm, wenn er 12 Fuß hoch, und oben 6bis g Fuß breit werden foll, unten 23) Ein fandigter Boden kann an’ und für ſich ſelbſt keinen feften Damm geben: man Fans ihn aber befeftigen, wenn man dem Damme son vorne und hinfen eine fFarfe Bruft von zwey⸗bis dreyfach über einander gelegten Raſenſtuͤcken geben läßt, oder auch unten Bruch⸗ ſteine einlegen läßt. Wenn ınan aus fhlech» ten Wieſen Teiche machen will, fo laͤßt man den Hafen von der Bahne des Dammes zur Bruſt ſtehen, und kurz vor dem Damme eis nen Raſen wegſtechen, fondern es geſchiehet dieſes bleß weiter hinaus. Den ausgeſtoche⸗ nen Raſen laͤßt man bey Seite legen, alsdeun 1. 10 big die ausgegrabene Erde hinter die Bruſt fahren und feſt rammeln, den Damm auf dieſe Art ſchraͤg auffuͤhren und oben darauf den ausge⸗ ſtochenen Raſen legen und Heuſaamen, auch zerhackte Queckenwurzeln mit unter einſaͤen. Vom Rugen der Quecken bey Daͤmmen, fiche meines Sohnes Beſchreibung der Ducde, GR a SEE 24) Waſſerdaͤmme von Torfe werden Ges fihrieben in den Abbandl, der koͤnigl. fehwed. Acad. dev Wiſſenſch. Th. XXN S. 270. D. S. 82 Abhandlung von den Fifchereyen 10 big 12 Fuß in der Breite 35). Wenn er aber beftimmt ift, einen Weg abzugeben, fo ‚muß er oben 28 bis 30 Fuß, und unten nad) dem Verhaͤltniſſe des Nugens, den er geben foll, noch mehr in der Breite haben, 6 Um felbigen von Erde fo feft als möglich zu machen, werden dicke Raſenſtuͤcke, wo⸗ von das Gras auf die auswendige Seite zu livgen kommt, wie Mauerfleine dichre an einander gefuͤget. Diejenigen, an weichen ſich Fleine Binfenftöcke befinden, find gut, fie dürfen aber nicht von einem moraftigen Orte mweggenommen werden. Cie werden hins . fer elnander und Schichtweife fo gelegt, wie Quoterſtuͤcke an einer Mauer. Der Naum zroifchen Diefen viereckigten Raſenſtuͤcken wird in der ganzen Breite des Dammes mit Erde wie bey den Mauerfieinen mit Kolk ausgefüllet; die aber nicht, wie der Kalk naß, fon» dern nur fo feucht ſeyn Darf, daß fie fic) knetet, und wenn fie mit einem Schlaͤgel zuſam⸗ mengefchlagen wind, einen Körper macht. So wie alfo die Arbeiter diefe Raſenſtuͤcke, die doppelt auf einander zu liegen Fommen, fo wohl auf der ausmendigen Site des Teir ches, als auf der innwendiyen nad) der Schnure hinlegen, und den vorgefchriebenen Vor⸗ theil beobachten, fo füllen andere Arbeiter den Zwifchenraum zwiſchen den fämmtlichen Kafenftücken mit Erde aus. Sie richten die Erde erft gehörig zu, und wenn fie einen halben Fuß dick darauf geworfen haben, fo ſchlagen fie felbige mit dem Schlägel. Wenn fie nicht weich genug feyn follte, fo befeuchten fie fie ein wenig, und fahren fo fort, bis der Damm die Höhe hat, daß das Waffer, wenn der Teich voll ift, nicht Darüber weggehen ann. Auf der auswendigen Seite bes Teiches müffen die beiten Nafenftücke genommen merden, und es ift darauf zu fehen, daß der obere Theil des Dammes ein wenig abſchuͤſ⸗ fig, oder wie ein gewölbter Kaftendecfel gemacht werde, damit das Negenwaffer nicht dar auf ſtehen bleibe. Wenn dergleihen Damm an einem Orte, wo es Steine giebt, ans geleget wird, fo wird man wohl thun, wenn man den obern Theil mit großen oder Fleis nen Steinen und mit Sande pflaftert, Dieſes wird zur Dauerhaftigkeit des Dammes hinlaͤnglich feyn, weil man über dergleichen Damme nicht mit Wägen fahren laffen dorf, und das Pflafter nur gemacht wird, zu verhindern, daß das Regenwaſſer den Damm nicht abfpühle. Wenn der Damm aber zu einem öffentlichen Wege dienen muß, fo muß er wie die großen Straßen, gut gepflaftert werden. Wenn ber obere Theil des Dam⸗ mes nicht gepflaftert wird, fo muß Nafen darauf gefeget, oder Örasfaamen darauf ges fäet werden, Einige rathen, Bäume auf die Damme zu pflanzen, damit ihre Wurs zein die Erde befeftigen: ich bin aber nicht ihrer Meynung; denn wenn man diefe Bäume niedrig hält, werden fie Hohl, und geben den Fifchortern, den Waſſermaͤuſen, und andern Raub» 25) Es kommt dabey auf die Größe des dir Damm 'oben und unten gehalten werden Ceiches und die Tiefe und den Drud des Wafr muß. D. 5, ſers auf den Damm an, wie hoch und breit und Gefchichte der Fiſche. 83 Raubthieren eine Zuflucht, Laͤſſet man fie hoch wachſen, fo Fönnen fie die Winde leiche mit der Wurzel umreiffen, da denn mit ber Wurzel die Erde zugleich aufgeriffen, und der Damm befhädige wird*2°), Ich glaube alfo, daß man nur Sträuder ?7), z. E. Seebinfen darauf fegen müffe. Das ift es, was die Anlegung eines Dammes anbes eriffe 28); allein, es find noch befondere Regeln zu beobachten, die nicht verabfäumer wer« den dürfen, wenn man einen guten Teich haben will, und davon werde ic) in den * genden handeln. 9.4. Von dem Keſſel. * Wenn die Teiche gefiſcht werden ſollen, ſo muß da, wo das Waſſer ablaͤuft, in wel⸗ cher Gegend das meiſte Waſſer ſeyn muß, noch ein beſonderer Ort ſeyn, der noch tiefer iſt, als der übrige Theil, In welchen, wenn gefiſcht wird, alle Fiſche aus dem ganzen Tei⸗ che, fo wie das Waſſer abläuft, zufammen kommen müffen. Es wird alfo in der Gegend des Ablaſſes ein Stück Erdboden aufgegrahen, welcher 2 bis 3 Fuß tiefer ſeyn muß, als das übrige, und diefer "Ort, der ein Keſſel genenner wird, muß wenigftens auf jeder Seite fo viel Fuß haben, als der Teich Aecker haͤlt ?°), Wenn der Teich) 100 Morgen beträgt, fo muß der Keffel 100 Fuß lang, und eben fo breit ſeyn. Da diefer Ort, wo das Waſſer tief ift, den Fifchen eine Zuflucht giebt, wenn es gefrieret und große Hiße ift, fo ift es guf, wenn man ihm einen größern Umfang giebr, als es zur Fifcherey des Teiches nörbig ift. Ueberdieß Fann die Erde, Die man von bie, fem Orte wegnimmt, zur Anlegung des Dammes angewendet werden, und da fie bey der Hand ift, fo erfordert ihr Tranfport Feine Koften. Es ift gut, wenn ſich um. den Teich berum Derter befinden, wo der Erdboden, anftart fteil zu feyn, einen gelinden Abhang hat, damit die Fiſche zu geroiffen Zeiten herausgeben und ſich auf dem Grafe ergögen Fön- nen, Das ift banpefächtich bey Brut» oder Streicjteichen {2 $. 5. 26) Die Wurzeln der Bäume benehmen ei⸗ Schtiften beziehen Fann, wo man dieſe Sache nem Damme vieles von feiner Feftigkeir, fie ‚ausführlicher abgehandelt finde. 1) Die "mögen niedrig gehalten, oder hoch gezogen wer⸗ den, und wenn fie ausgehen, fo machen fie den Damm wandelbar. D. S 27) Auch dicfe geben einem Damme in der Dberfläche Eeine Feſtigkeit; wohl aber Graͤſer mit kriechenden Wurzeln über und unter der Erde... D 23) Ich habe nur wenig Anmerkungen hins iu fügen wollen, weil ich mich auf folgende Preißfehrife des Herrn Hube, auf was für eine Art feftere Damme als fonft gebiäuchlich aufgeführee werden koͤnnen. Danzig 1767. 2) Meine neuen Cameralſchriften Theil IX, 6.112, 3) Hannöverifhe nügliche Sam lungen 1755. ©, ır2. D. S. 29) Der Keffel regulirt fich nach der Größe des Teiche und der Beſatzung. D. S. Abhandlung von den Fiſchereyen 5. Von dem Ablaſſe. Menn der Damm des Teiches angelegt wird, um das Waffer zurüc zu balten, fo muß in der Mitte ein Ort angebracht werden, den man zum Ablauf des Waffers, wenn gefiſcht werden foll, öffnen Fann, Man Fonnte daſelbſt ein Schußbrer Kupf. XII. ig. 3, miefie an den Mühlendammen gewoͤhnlich find, anbringen. Allein, da bey diefer Einrichtung allezeit etwas vom Weſſer durchgeht, weil die Breter, die das Wafı fer bloß auf einer Seite berühret, ſich Frümmen 3°), und an. verfhicdenen Selten zuſam · men laufen, fo macht man lieber einen Ablaß auf die Art, wie Fig. 2. vorgeſtellt iſt. Ich will ihn genau befchreiben, meil es von großer Wichtigkeie ift, daß er recht angelegt werde, und weil die gefchickteften Zimmerleute Bon begeben, denen man hernach nur mit großen Unkoften abheifen Fan, Der Ablaß wird von einer Rinne A, Fig, 2. (Auge) gemacht, welche auf 3 über einander gefchnittenen Schwellen (Patin) von SEEN B rubet; von dem Za⸗ pfen £, (Pilon), deffen Schenfel C ( Queue) durd) den Querriegel D (Entretoife ) und burc) den Raͤhmen E (Chapeau )geht. Dieſe Stüde werden durch die Saͤulen F ( Jumelles) zufammen gehalten, welche bey bem untern Ende mit der Schwelle, und bey dem obern mit dem Raͤhmen E verbunden, durd) die Bänder G aber mie den Schwel« fen überdieß befeftige find. Eine von den Figuren ftellt den Ablaß auf der Seite des Tei⸗ ches vor. Man ficht dafelbft Breter H, die an bie Bänder G angenagelt find, und $6s cher haben, damit, wenn man das Beffr ablaufen läßt, die Fiſche in dem Keffel zurück gehalten, und verhindert werden, auf bie andere Selte des Dammes zu gehen, Das iſt es, was man das Gehäufe (Cage) nennet ). 8 54 Die 30) Wenn zum. Schugbrete eine flarke Bohle, befonders von Ruͤſtern, oder fehr kie⸗ nigten Kiefernholze, das volllommen ausgefrods net geweſen, genommen wird, ſo hat man das Kruͤmmen nicht zu befuͤrchten. Decrgleichen Schutzbreter ſind auch von ſehr langer Dauer, und weil das Waſſer von der innern Seite an das Schutzbret ſcharf andruͤckt, ſo kann kein Waſſer, wenn die Arbeit fonft gut gemacht iſt, duschdringen. unzähligen Mühlen und Zeichen. Den Bor> theil haben die Zapfen vor den Schußbretern, daß fie von böfen Leuten nicht fo leicht heraus⸗ gezogen werden koͤnnen. Man ſehe hierbey Daß lehret die Erfahrung bey . die Abhandlung von nußdarer Einrichtung und Beſtellung der Teichfifcherey in meiner neuen Sammlung dcon, Schriften. Th. IL S. 238 D.S. 31) Bey großen Teichen findet ſich in Uns fehung der Zapfen viel Bedenklichkeit. Wenn ein Teich bey großen Regengäffen, Wolfen- bruͤchen und Ueberſchwemmungen mit Waſſer uͤberhaͤuft wird, davon diters die Daͤmme eins geriffen werden, fo find die Zupfenlöcher viel zu wenig, das Waffer behende abzuleiten, und da leiften die Schußhrerer weit beffere Dienſte, zumal wenn fie recht groß gemacht werden, wie am den großen Teiche zu Torgau, Im ; Anfes und Geſchichte der Fiſche. 85 Die Rinne A wird von einem großen Eichenftamme gemacht, twelcher recht gefund rein von allem Splinte (fans Aubier) ohne Ablöfungen zwiſchen den Holzringen, (Rou- tures) auch ohne Froft und Spalten im Inwendigen feyn muß ?), Sie wird vona bis b ausgehoͤhlt, und der obere Theil von a bis c, der von eben dem Etüde ift, wird ebenfalls unten bis an das Loch d ausgehöhle. Das Holz zu diefer Rinne muß nothwen⸗ dig fehr ftarf feyn, damit die Baden wenigftens 3 Zoll in der Dicke haben, und damit an dem Kopfe oder obern Theile, der in den Teich hineingeht, 4 bis 5 Zoll Holz um das Loch b herum bfeibe in welchem der Zapfen zu ftehen kommt. Es ift von ſehr großer Wichtigkeit, daß an dem Kepfe weder Roulures noch Gelivu- res ſeyn. Riſſe fallen zu, wenn das Holz ins Waſſer kommt; aber mit den Gelivures und Roulures hat es eine andere Beſchaffenhelt, und da es jetzt ſehr ſchwer iſt, große Stücken Holz, die von diefen Mängeln frey find, zu finden, fo muß an diefes Ende trock⸗ nes Mooß gethan werden, dag man mit einer dünnen Bleyplatte, die auf den Kopf der inne genagelt wird, befeftigee 3), Da der Theil ab durch die ganze Dicke des Dammes an feiner Grundlage gehen muß, fo muß diefe Rinne beynahe allezeit aus vielen Stücken gemacht 34) werden, Der Zimmermann fügt fie, fo gut als möglich zufammen; die auswendigen Fugen werden mit Mooß ausgefüllet, und darüber eine dünne Bleyplatte mit Nägeln geſchlagen. Da der Zapfen die Gewalt eines Keils hat, wenn er in das Loch d des Ablaffes binein geht, fo muß, damit fi) der Kopf ber Rinne nicht fpalte, diefer Theil durch zwey eiferne Baͤn⸗ der befeſtiget werden, wovon eins bey a, und das andere bey c angeſchlagen wird, Der {3 Theil An ſehung der loͤcherichten Breter finde ich zu Cadranures find kleine Spalten im Hole, erinnern, daß fich.die Heinen Löcher an felbir bie von dem Umfange deffelben nach dem Cen- gen leicht verftopfen; daher es beffer iſt, wenn tro zugehen und die Striche auf einer Sonnen» ein Gitterwerk um das Geräfte herumgemacht uhr vorftellen; daher der Name ruͤhrt. D. S. wird, Diefes Gerüfte Sig. 2. wird ei Staͤn ⸗ der geneunet, Das Gitterwerf, fo von Lats 33) Bey ung iſt der Mangel an folgen Ei» ten, die nahe an einander zu ſtehen Fommen, chen, die von diefen Fehlern frey find, noch verfertigt wird, heißt ein Rechen. D.S. nicht fo groß, daß man genoͤthiget waͤre, zu 2) Aubierz ift das noch unvollfommene Beſchlaͤgen mit Bley die Zuflucht zu nehmen, Holz zunächft an der Rinde, fo mit der Zeit Wenn überdieh Eichenbolz beftändig im Wafs zu Holze teird, fer liegt, fo faule es nicht. D. S. Roulures find leere Zwiſchenraͤume zwiſchen den Holzringen des Stammes, wenn dieſe wi⸗ 34) Dergleichen Flickwerk findet bey uns dernatuͤrlicher Weiſe von einander klaffen. nicht ſtatt. Es giebt noch große Eichen ge= Gelivures find Spalten im Hole, die dee mug, daß eine folche Rinne aug dem Ganzen Froſt mache, gemacht werden kann. D. S. ir 86 Abhandlung von den Fifchereyen Theil der Rinne von a bis b, welcher durch den Damm gebt, muß mit Bretern bedeckt werden, aber niche mit einem einzigen in der ganzen $änge, fondern mit dem, was man Pelotons nennef. Das find kurze Stücen, von einer recht guten Eichenbohle von 3 Zoll in der Dicke, die quer über die Rinne genagelt werden. Sie werden Stüc bey Stüc auf die Baden der Rinne aufgenagelt, wie bey e, Fig. 2. zu fehen iſt. Diefe Bohlenfläcken müffen rein von allem Splinte feyn, Feine Riſſe haben, und aufs genauefte zufammengefüget werden. Diefer Punkt ift wichtig; denn Die Wofferratten,, die ſich in die Ninnen einzufchleichen pflegen, würden die Deffnungen zwiſchen den Bohlenftücken erweitern, Löcher in die Erde, und nad) und nad) Niffe machen, wodurd) fi) das Waf fer aus dem Teiche verlaufen würde. ; Da die Gewalt des Waffers die Bohlenftücke, die fid am Ende der Ninne befinden, oft auseinander treibt, weil fie niche fo wie Die andern, von ber Erde gehalten werden, fo ift eg gut, wenn man außer den Nägeln, die alle Bohlenftücke an der Rinne feſt hale ten, die beyden, oder die 3 leßtern mit eifernen Bändern befeftigee. Unterdeſſen laͤſſet man an dem Theile der Ninne, der über die Erde heraus geht, allezeit 2 oder 3 Fuß, die von den Bohlenftücken nicht bedecfe werden, Der Zapfen F des Echenfels C muß von dem Kerne des beften Eichenholzes ges macht werden, und damit er fich nicht fo leicht fpalte, fo nimmt man dazu Holz, welches 2 bis 3 Jahre im Waffer gelegen bat. Da diefes aber gleichwohl nicht hinreichend ift, zu verhindern, daß nicht Spalten entftehen, fo muß man ihn, fo bald er. zu rechte gemacht ift, für der Sonne an einem feuchten Orte bedeckt halten. Die Geftalt diefes Zapfens ift Fegelförmig 3); es muß alfo das Loch d der Rinne, in welches er hineingeht, oben weit ſeyn. Der Zimmermann muß alle Aufmerffamfeit daran wenden, damit der Za— pfen in das Loch, welches ihn faffen foll, recht hineinpaffe, und Fein Waffer durchdringe, wenn der Zapfen an feinem Orte ift, und es muß diefer Zapfen inwendig über das Loch d aufs höchfte nur 3 Zoll herausſtehen. Wenn der Zapfen recht ins Loch eingepaffer Ift, fo macht man einen Schenfel g von Eichenholze daran, ber mit elfernen Bolzen daran befeftige wird. Diefer Schenfelgeht - durch den Duerriegel D, und den Raͤhmen F. Oben werden Löcher in den Schenkel ges macht, in welche man über dem Raͤhmen einen eifernen Bolzen fiecft, wenn der Ablaß offen gehalten werden foll, wenn er aber zu ift, ſo wird der Bolzen in ein Loch unter dem Raͤh⸗ 35) Man kann fie auch viereckigt machen, pfen nicht ganz herausgezogen werden darf, and fie leiſten eben die Dienſte wie die kegel- ſondern nur zur Haͤlfte, damit keine Fiſche mit foͤrmigen. Es iſt aber dabey zu merken, daß durchgehen koͤunen. D.S. ben Ablaſſung der Teiche zu Aufange der Za— * - and Gefchichte der Fiſche. | 87 Raͤhmen geſteckt, und In ein Oehr, welches ſich am Ende des eifernen Bolzens befindet, ein Vorlegſchloß vorgelegt, um zu verhindern, daß der Schenkel nicht aufgehoben wer: den Fönne, wenn der Ablaß zubleiben fol, Da indeſſen böfe Leute das Vorlegefchloß zer brechen, und den Schenfel aufheben koͤnnten, fo ift es beffer, wenn man einen eifernen Dolzen vorſteckt, welcher in dem Theile auf der Seite des Teiches eine Schraube bat, und in einer Mutter geht, Diefe Mutter wird in den Raͤhmen gefaffee, und mit Nägeln befeſtiget. Auf der Seite des Dammes ift der Bolzen viereckigt angefegt. (A quatre Quarts). - Man bedient ſich eines fehr ftarfen Schlüffels, felbigen auf- und zuzumachen. Dieſer Schluͤſſel wird wie diejenigen gemacht, welche gebraucht werden, die Riemen einer Kutſche aufzuziehen. Dieſe Art der Verwahrung iſt beſſer und feſter, als ein Worlege» chloß. Die Säufen F find 2 viereckigte Stuͤcken Holz, welche vertical in die Höhe gehen; unfen find fie mit der Hauptſchwelle (Solin) BB, weiche einen Theil der fämmtlichen Schwellen ausmachet, und oben mit dem Raͤhmen E verbunden, Uebrigens find fie durch die Bänder G ftarf befeftiget, welche einige Strebe : oder Winfelbänder (Genoux) nennen, woran auf der Seife des Teihes Breter H, die das Gehäufe machen, genagele werden. Man macht Söcher hinein, damit das Waſſer ablaufen, die Fiſche aber niche in den Ablaß fommen Fönnen, Die Söcher müffen alfo fo Elcin feyn, daß auch die Flein- fte Brut nice durchfommen Fann, Es muß darauf gefehen werden, daß die befien Breter oben hinfommen, weil diejenigen, die allezeie mit Waſſer bedeckt find, viel länger dauern, als diejenigen, welche bald im Waffer und bald an der Luft find. Es ift aber auch wahr, daß, wenn die Ablaffe recht gemacht find, das Waſſer in dem Teiche fehr niedrig feyn müßte, wenn die oberften Breter vom Waſſer frey feyn ſollten. Gleichwohl muͤſſen beynahe allemal, wenn gefiſcht wird, die Breter des Gehaͤuſes aufgehoben werden, damit das Waſſer ablaufen kann, weil das Rohr, der Schlamm und das Gras ſich an den Bretern anhaͤuft, und weil dieſe Unreinigkeiten, die durch das Anz fhlagen des Waſſers davon feft gehalten werden, nicht ganz, oder auch nur größten Theils weggenommen werben koͤnnen. PChe man aber diefe Breter aufziche, ftößt man mit einem Sclägel hinter dem Damme des Teiches einige Kicftern, über dem Sochedeg Ablaſſes Fleine Pfaͤhle hinein, zwifchen welchen Weiden geflochten werden, damit die Fir fehe, die durchgehen, nicht weiter fommen Fönnen 39), Dieſes Flechtwerks ohnerachtet, muß vor den Ablaffe, inwendig in dem Teiche, ein Fifchergarn vorgeleget werden, damit die Sifche, Die durchgehen möchten, zurück gehalten werden, x §. 36) Das iſt allzumuͤhſam, Wenn im Teiche vor dem Ablaſſe Garne vorgelegt werden, ſo hat man das Flechtwerk nicht noͤthig. D. S. 88 Abhandlung von den Fiſchereyen 4. 6. Von der Aufmerkfamkeit, die beobachtet werden muß, wenn. man den Ablag an feinen Ort fest. Wenn der Ablaß auf die eben erklärte Art gemacht ift, fo muß cr beynahe in der Miete der Länge des Dammes, oder, welches faſt einerley it, in der Mitte des Keffeis feinen Dit befommen, und fo gefege werden, daß der obere Theil des Kopfes der Ninne einen Fuß niedriger fomme, als der Grund des Keffels iſt; Das andere Ende der Rinne aber, welches über den Damm auf der Seite des Grabens heraus gehe, muß noch 5 big 6 Zoff niedriger feyn, damit vermittelit diefes Abhanges das Waſſer in der ganzen $änz ge der Ninne fehnell laufen Fönne; und wenn fie nicht niedrig genug gelegt ift, fo mußdas noch) ftehenbleibende Waſſer mit Schaufeln 37) vollends ausgefchöpft werden. Da es von Wichtigkeit iſt, daß fich Durch feinen Theil des Ablaſſes Waſſer durch» ziehen Eönne, fo muß man ſich mit einem guten Vorrathe von dem beften Thone, der fo rein, und fo wenig fandig, als möglich) ift, verfeden, und felbigen von einem Töpfer, oder wenigftens von einem Ziegelftreicher wohl durcharbeiten laſſen 38), Ehe man anfängt, denn Damm aufzuwerfen, und wenn der Dre, wo der Ablaß hingefegt werben fell, gebörig aufgegraben ift, fo muß man daſelbſt eine Schicht von gut aufgeiöfeten Thone, die 6 Zoll did ift, machen. Auf diefen Thon lege man die Stuͤcken B, die die Schwellen eusmachen, fihläge fie ein wenig in den Thon hinein, fo daß die Rinne A, die darauf zu legen kommt, ſich an ihrem Kopfe, der auf der Geite des Tele ches ift, einen Fuß niedriger befindet, als ber Grund des Keffels im Teiche. Es wers den darauf die Säulen F, ber Querriegel D, der Raͤhmen E, und die Bänder G an if» ven Dre gebracht, Alsdenn füllt man den Raum zwiſchen den Schwellen vollends mie wohl durcharbeiteten Thone aus, und fie werden noch 2 Zoll hoch mie Thone bedeckt. Auf dleſe wohl geſchlagene Schichten von Thone legt man die Rinne A, und giebt ihr eis ten Abhang von 6 Zoll, der wie ich gezeigt babe, norhwendig if, Der ShnflC des Zapfens, und ber Zapfen £ feldft wird hiernaͤchſt an feinen Ort gebracht, damit man fich verfichere, ob er mit dem soche d im Kopfe Ver inne genau paſſet. Man wird wohl einfehen, daß diefer Artikel fehr wichtig ift, und damit die Sage der Rinne fich niche verruͤcke, fo wird auf jeder Seite zwiſchen die Säulen und der Rinne ein Stück von einer Bohle 37) Oder vielmehr mit einer Waſſerſchoͤpfe. 38) Wie viel Profeßlonsverwandte finden Es iſt aber auch nicht abſolut noͤthig, alles Waſ⸗ hiernach in Srankreich nicht ihre Rechnung bey fer heraus zu ſchoͤpfen, da "man die Fiſche mit einem ſolchen feinen Teichbaue. Das haben einer Wathe oder einem Garne alle heraushoh- wir in den meiften Gegenden Teutſchlands (en kann. D. S. wicht noͤthig. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 89 Bohle gelegt, welches fie recht feſt haͤlt; wobey darauf zu fehenift, daß dieſe Stuͤcke nicht über die Staͤrke der Säulen F heraus gehen. Es giebt einige, bie 39) eine Mauer von Abgaͤngen an Bruchfteinen, die von außen raud) bearbelter, wohl verglichen, und in Kalk eingeleget werden, aufführen, deren glatte Seite mit der Seite der Säulen, melde auf den Damm zugeht, gleich läuft. Dieſe Mauer befomme mit dem Damme eine gleiche Höhe, und erſtreckt ſich auf jeder Seite 2 bis 3 Klaftern über den Ablaf. Sie wird angelegt, zu verhindern, daß das Waſſer den Thon nicht aufweicze, und daß die Karpen, die an dem Thone faugen, Die Waffermäufe und die Enten 4°) den gefchlagenen und wafe firhaltenden Thon nicht verlegen, Wenn ınan aber diefe Mauer fehr dick machen wollte, fo würde fie niemals recht trocken werben. Sie wird daher hinten mir zubereiteten und wohl geſchlagenen Thone gefüttert, damit fie an die Ninne in ihrer ganzen Sänge, und den Theil der Schwelle, der inden Damm zu fliegen kommt, recht anſchließt. Man fiche an einer von den Figuren 2, den Theil des Ablaffes, der auf der Seite des Dam: mes iſt. Was den, welchen man auf der andern Seite gewahr wird, und der auf der Seite des Teiches iſt, anbetrifft, fo darf diefer Theil nur-bis zu dem Kopfe der Ninne mit geſchlagenen Thone gefüttert werden, weil er, wie der Theil des Ablaſſes, der über die Höhe heraus ſteht, frey bleiben muß, | An Orten, wo die Steine felten find, wird der Platz, wo-gefchlagener Thon Kin kommen foll, mit Bretern gefüttert, wie id) gezeigt habe, als ich von der Verkleidung des Mauerwerfs redete, Dieſe Einrichtung ift fehr gut, weil das Holzwerf, das im Waſſtr fo wie in dem feuchten Thone ſteht, fehr fange dauer, Es muß aber der Ton wohl geſchlagen, und fehr genau an den Theil der Rinne, die in dem Damme ift, fo wie an alles Holzwerf das auf diefer Seite ift, angefügt werden; es darf aud) Fein fremder Körper mit dem Thone vermifcht fiyn. Mit gleicher Aufmerkſamkelt wird eine Gegen« mauer von eben dergleichen Abgängen an Bruchfteinen, wie vorhin gefaget worden, Inder ganzen Höhe des Dammes von 2 bis 3 Fuß in der Dicke aufgeführt, die ſich auf beyden Eeiten des Ablaffes 2 bis 3 Klaftern erſtreckt. Wenn nun alfo der Ablaß mie Mauers were verfehen wird, fo wird hernach der Damm, wie ich weiter oben gezeigt habe, aufgeführet, Der Zapfen muß in das Soc) d der Rinne gefeßt, und an dem Ende des Schen⸗ kels C mit einem eiſernen Bolzen befeſtiget werden. Wenn 39) Damit auch die Mauerer bey Anle⸗ 40) Diefe Ereafuren gehören nicht in einen gung eines Ablaſſes an einem Teiche nicht lerr Teich, und werden darinne von guten Wirthen ausgehen. D. S. nicht geduldet. D. S, un. Ahſchn. M Abhandlung von den Fiſchereyen Wenn er num recht in fein Loch eingepaffer ift, fo nimmt man bie Verdämmung, bie zue Abhaltung des Waffers gemacht if, weg, um das Gerüfte zu ſetzen; meil die Rinne und alles andere Holzwerk fih im Waſſer beffer, als an der freyen Luft Halten, Da man überdieß im Stande ift, zu fihen, ob das Waffer an einem Orte durch⸗ dringet, fo iſt diefem leichter abzuhelfen, als wenn der Damm ſchon fortgeführet wäre ). Wenn ſich aber, ungeachtet aller Aufmerkfamkeie, das Waffer einen Weg durchweg gemacht haͤtte, fo muß felbiger verftopfe werden, welches gefchiehet, wenn man Kohlenaſche, die in den Wäldern, wo Kohlen gebrannt werden, zu befommen ift, hinein wirft. Es muß daher darauf gefehen werben, daß auf den Dämmen /und bey dem Ablaffe ein Vorrath von folher Kohlenaſche in Bereitfchaft gehalten werde, damit die Teichwärter fie gleich bey der Hand haben, wenn fie einen Abflug des Waſſers gewahr werden, 90 $. 7. Von einem Hinterdomme (Cul-de-Lampe). Man Fann glauben, daß, wenn die eben angezeigte Vorſicht beobachtet wird, der Ablaß immer rocken feyn werde, Wenn aber dürch einen unvermutheten Zufall, oder wegen übler Befchaffenheit der Materialien, Waffer durch den Ablaß weggienge, fo wäre, weil es in vielen Fällen von der äufferften Wichtigkeit ift, Feinen Theil des Waſſers aus dem Teiche zu verlieren, Fein ander Mittel zu ergreifen, als daß um den Graben, ber hinter dem Damme ift, noch ein Damm gemacht würde, damit dasjenige Waffer, wel— ches wegläuft, zurück gehalten werde, Dieſes nennet man einen Hinterdamm (Cul-de-lampe). Esift leicht zu begreifen, daß, wenn das durd) den Hinterdamm zuruͤckgehaltene Waffer mit dem Waffer des Teiches eine gleiche Horizontaflinie hat, kei⸗— nes mehr austreten werde. Diefes Mittel ift nicht ohne Schwierigkeit; es ift aber doch eines von den beften, die zu gebrauchen find, und vielleicht. das einzige, wenn der Teich voll, und mit Fiſchen befegt it, Den Bau dieſes Hinterdammes zu erleichtern, mas . hen einige auf beyden Seiten des Grabeng zween Dämme von feſter Erde, odir fie wers den zu gleicher Zeit mit dem Hauptdamme aufgeführet, und machen gleichfam zween Gegen- oder Strebepfeiler, die den Hauptdamm unterſtuͤtzen; wenn man einen Hinter⸗ damm 1) Der Herr Verfaffer ift hier und im Vor⸗ bergehenden ſehr undeutlich. Vermuthlich hat er ſo viel ſagen wollen: wenn man Teiche vor ſich hat, die Zufluß von Quellen haben, ſo daͤmmt man das Waſſer ab, damit man in dem Hauptdamme die Rinne ungehindert legen kann. Bey Teichen, die keine ſtarken Quellen haben, und nachdem ſie abgeſchlagen worden, ganz trocken werden, hat man die Verdaͤmmung nicht noͤthlg. Wenn nun die Rinne gelegt, und das Geruͤſte geſetzt iſt, ſo nimmt man die Verdaͤmmung wieder weg, und laͤßt den Teich a, D. S. und Gefchichte der Fiſche. 9 damm machen muß, fo werben diefe beyden Gegenpfeiler noch mit einem Querdamme zus ſammengefuͤgt, welches die Anlegung des Hinterdammes erleichtert, die aufferdem fehe ſchwer falen würde !), $. 8. Don Gittern und Abzügen, oder Fluthbetten, der Teiche, um den | Zufaͤllen, welche durch Ueberſchwemmungen entftehen, zuvor zu ker kommen. Es giebt wenig Teiche, die nicht zu gewiſſen Zeiten, ſowohl wegen des Austretens der Flüffe, die hinein laufen, als auch wegen der großen Menge Waffers, welches zu⸗ weilen von Quellen hinein kommt, oder wegen vielen Regenwaſſers, das haͤufig von den Bergen herab und in den Teich fließet, Ueberfluß an Waſſer haben. Es kann dadurch das Waſſer des Telches dergeſtalt aufgeſchwellet werden, daß es über den Damm mweg= geht, oder an einem niedrigen Orte austritt, der ſich bier oder da an dem Umfange des Teich:s befindet. - Diefe natürlichen Abzüge find fehr vortheifgaft, wenn fie das Waffer nur alsdenn mwegführen, wenn der Teich ganz voll ift. Damit aber die Fiſche niche mit dem Waſſer aus dem Teiche fortgehen, fo müffen.an dieſen Orten hölzerne Gitter D 2), Fig. I. Kupf. XII. oder noch beffer, eiferne vorgefegt werden, deren Stäbe enge genug beyfams men ftehen, daß die Fiſche nicht durchgehen Fönnen, 3 Da es ſowohl zur Zurückhaltung der Fiſche, als zur Erhaltung des Dammes von großer Wichtigkeit ift, dag das Waffer nicht Darüber weggehe; fo muß man, wenn fich um ben Teich herum Feine natürliche Abzüge befinden, dergleichen von guten harten wohl zugehauenen in Kalk gelegten Steinen machen. Wenn aber diefe Abzüge zu weit feyn follten, als baß bie Seite, die auf den Teich zu geht, mit einem einzigen Steine zuge« macht werden Fönnte, fo muß eln Stuͤck Holz, welches in das Mauerwerk gefenfe wird, dahin gelegt werden; weil die Zufanmenfegungen der Steine dem fehnellen Schuffe des Waſſers nicht widerftchen Fönnen 3), Es muß übrigens die Breite diefer Abzüge nach \ M 2 der r) Solche Hinterdaͤmme find bey ung unbe» Fannte und in der That unnüße Dinge. Ein geſchickter Zimmermann muß im Stande ſeyn, den Ablaß fozu machen, daß er Waffer hält. Wenn nam auch der andere Ablaß am Hinter- damme nicht Waffen hielte, wie viel Hinter- daͤmme würden denn erfordert werden, che das Waſſer zurückgehalten würde, daß es nicht durchbraͤche? D. S. 2) Das nennen wir Fluthbetten. An dem Torgauer Teiche werden deren drey bis viere von beſonderer Groͤße ſeyn. Die eiſer⸗ nen wuͤrden ſehr hoch im Preiße zu ſtehen kommen. D. S. 3) Hier hat der Herr Verf. wiederum nicht gewollt, daß man ihn verſtehen ſolle. D.S, 92 Abhandlung von den Fifihereyen der überflüßigen Menge Waffers, welche bey großem Woſſer vermuchfich In den Teich kommen fann, eingerichtet, und die Horizontallinie der Abzüge genau in eine folche Höhe gefege werden, damit, wenn der Teich voll iſt, das Woffer nicht über den Danım wegges pen koͤnne. Denn wenn diefer Bedingung Genuͤge gerhan wird, fo Fann niemals zu viel Waſſer in einem Teiche feyn . i - Mi Zumellen muß man die Abzüge in den Dämmen felbft anbringen, um fih den Graben, der den Abflug des Waſſers erleichtert, zu Muge zu machen. Wenn fie aber fonft wo angebracht werden Fönnen, fo ift es beſſer, weil dadurch Der Damm geſchonet wird, Man mag fie nun anbringen, wo man will, fo muß doch allezeit ein Gitter vor« i gefege werden, welches die Fiſche in dem Teiche zurück hält, Wenn man gewahr würde, daß der Abzüge obngeachtet bey Ergießungen ober Ueberſchwemmungen das Waſſer über den Damm, welcher dadurch bald zu Grunde ges richtet werden würde, weggehen wollte, fo müßte der Ablaß, oder, wenn mehrere da waͤ⸗ ren, die Abläffe bey guter Zeit aufgezogen werden, welches Feine Schwirrigfeit machen würde, wenn fid) anders bie vor dem Ablaffe auf der Seite des Teiches befindlichen durch— löcherten Breter (la Cage) in gutem Stande befinden, und wenn fodann die Öewalt des Waſſers vorbey wäre, Fönnte der Zapfen wieder herunter gelaffen werben. Dicfes Hülfs- mittel würde aber alsdenn nichts helfen, wenn man wegen ber übeln Befchaffenheit des Ablaffes genoͤthigt geweſen wäre, einen Hinterdamm, wovon ich vorher Meldung gethan habe, anzulegen. Diefe großen Zuflüffe von Waffer ereignen fich hauptſaͤchlich bey Zeichen In der Nachbarſchaft von Flüffen, die zu gewiffen Zeiten betraͤchtllch auffchiwellen und übertreten. In diefem Falle Eann an einem Orte ein Schugbret vorgefegt werden, das man aufzieht, wenn man vlel Waſſer weglaffen will, Allein, da es fehr ſchwer ift, bey den Schußbres tern dag zu erhalten, daß fie Fein Waffer durchlaffen, fo muß zu diefem Mittel fo wenig als möglich Zuflucht genommen, oder felbige fo gefegt werden, daß fie, wenn fie offen find, 4) Das wird bey Ueberſchwemmungen, weggehen kann. Zum Eingange wird vom wo dag Wafler über den Damm meggeht, nichts helfen. Man bat aber in diefem Falle andere Mittel, zu verhüten, daß die Fiſche aus dent Teiche bey großen Fluthen nicht mit fort» gehen koͤnnen z.E, man macht um den Teich herum am Ufer deff:Iben ein dichtes Flechtwerk von Weiden, die ausſchlagen, und fo hoch ger zogen werden, daß das Waffer nicht darüber dürren Weiden eine oder mehr geflochtene Thür ten, die genau auf den Boden paflen, und wer es nöthig ift, aufgehoben merden koͤnnen, vors gemacht. Das grüne Flechtwerk wird alles geit unter der Schere gehalten. Es läßt fi dieſes aber freylich an Fleinen Zeichen und Hältern cher als am großen practiciren. D.S, I und Geſchichte der Fiſche. +93 find, das Waſſer des Teiches nur ı und einen halben oder 2 Fuß unter der Höhe des Dammes erniedrigen; und wenn, da fie zugehalten werden, etwas Woſſer durchliefe, dies fer Abgang durd) den Zufluß des Waſſers, melches hinein geht, hinlänglich wieder erfoge werde; oder man würde auch den Abgang des Waffers durch das Schutzbret mit Leimen und Mooße leicht verhindern koͤnnen 5), Ich habe ſchon geſagt, daß bey der Muͤndung der Fluͤſſe und Baͤche in den Teichen Gitter vorgezogen werden muͤſſen, um die Fiſche, Lie fonft gewiß in das lebendige Waſ⸗ fer hinauf gehen würden, zurück zu halten, Allein, es ift überdieß bey den Brutteichen von großer Wichtigkeit, daß Feine Hechte hinein Formen. Denn ein Dutzend von Dice ‚fen Sifchen, wenn fie auch nur die Größe der Heringe hätten, würden hinreichend feyn, allen Laich und Brut eines folchen Fleinen Teiches zu vernichten, In dieſem Falle lege man an Orten, melche mit Eleinen Flüffen oder mir höher liegenden Teichen Verbindung’ haben, auffer dem Gitter aud) Dornbündel vor, die die Fleinen Fiſche, welche das Gitter durchlaffen koͤnnte, aufhalten, Es ift ſowohl zum Unterhalt der Fiſche, als eine gute Art bavon zu haben, und den widrigen Folgen vom niedrigen Waffer zuvor zu Fommen, fehr nüßlich, wenn man das Woffer eines Baches oder Eleinen Fluſſes in den Teich bringen kann. Allein, dies fen Bortheilen halten große Schwierigkeiten das Gewicht, Diefe Flleßwaſſer führen afs lezeit, wie ich ſchon gefagt habe, Unreinigfeiten bey fich, die ficy in die Teiche mit hineln⸗ äichen. Es ereignen fid) auch daher, mie ich ebenfalls gezeigt habe, ſolche Zuflüff? von Waſſer, daß man den Teich Faum davon entledigen Fann. Eine der größten Schwie⸗ rigfeiten ift, daß, da an. die Mündung des Fluffes in dem Teiche ein Gitter vorgefise werden muß, felbiges Gras, Baumäfte, Blätter, und andere Unreinigkeiten aufhält, die dem Waffer den Weg verfperren, Wenn alsdenn eine Ergießung dazu kommt, fo wirft die Saft des Waffers, deſſen Lauf folchergeftalt unterbrochen wird, das Gitter um, oder mache fi) unter oder neben demfelben gar bald einen Weg, wodurch ein Theil der Fifche durchgeht ©). Am beften wird es alfo ſeyn, wenn der Fluß, wie ich oben gezeigt habe, fein von dem Teiche ganz adgefondertes Bette hat, und wenn man vermittelft eines Schußs bretes im Stante ift, Die Menge Waſſer, die man wede jur Anſpannung des Tei⸗ M3 ches, 5) Ein Schutzbret thut in dieſem Falle welt Zapfen nicht zu erhalten. D. S. beſſere Dienſte, als das Zapfenloch. Wenn 6) Wenn dag Gitter gut verwahrt iſt, und Fluthen fommen, wird in Zeiten das Schuß» die Unreinigfeiten forgfältig weggefchafft wer⸗ bret aufgezogen, und ein Gitter vorgefigt, dag den, hat man dieſes fo leicht nicht zu bie Fsin Fiſch durchgehen Fann, Das ifi bey dem fürchten, D. S. > 94 Abhandlung von den Fiſchereyen ches, ober zur Anfrifchung feines Waffers brauchte, davon zu nehmen, welches zur Ders mehrung der Fiſche fehr vortheilhaft, und ſehr bequem ift, Ihnen eine gufe Beſchaffenheit zu geben, 5.9. Bon der Befegung der Teiche mit Fiſchen. Wenn ein Teich den eben gegebenen Vorſchriſten gemäß in guten Stand gefeßer ift, fo muß er mit Waffer angefüllt werden. Wenn man alfo voraus fest, daß erft Der: dämmungen gemacht worden find, das Waffer aufzuhalten, und defto leichter den Damm zu machen, fodann den Ablaß, die Fluthbetten und Gitter zu fegen; fo werden hernach, wenn das alles fertigift, viefe Verdaͤmmungen abgetragen, damit ſich der Teich mit Wafı fer anfülfen Fönne, und alsdenn muß er mit Fiſchen befege werden, Wenn große Teiche gefifcht werben, fo bekommt man barinne Barben 7), Sauce, Döbel (Meuniers), Chevannes, die aud) Chevereaux, oder Cheveneaux ges nennet werden, Gruͤndlinge, Schmerlen, und andere Eleine Fiſche, Aale, Krebfe, Froͤ— ſche 8), u. ſ. w. Man findet auch allezeit die Fiſche darinnen, die Weißfiſche genen« net werden, ob ſie gleich nicht hinein gethan werden, die Teiche zu beſetzen, weil ſie nicht gekauft werden 2), Man Faufe fie nicht, um fie in große Städte zu führen. Sie wer⸗ den in der Gegend des Teiches vertrieben, wo man fie wohlfeil, durchs Loos, oder, wie man fagf, à la Billett&e verfauft. x Die guten Fiſche, die kauf bar genenner werden, find der Karpe, ber Hecht, ber Barſch, die Schleye, die Forelle, Man Fann auch die Gründlinge und den Hal darzu rechnen. Es ift wahr, es giebt Teiche, worinne gewiſſe Fiſche ſich lieber auffalten, als ans dere, Ich werde hiervon einige Anzeigen mashen, worauf man, mie ic) glaube, Acht haben muß; obaleich einige vorgeben, daß in große Teiche alle Arten von Flſchen gefege werden 7) Barhen find bey ung fo wenig ald Dö- bel und Gruͤndlinge ꝛc. ıc. Fiſche die in Tei— che gefeßt werden: fie kommen nur mit hinein, wo Fluͤſſe oder Bäche in den Teich gehen, Sauce haben wir nicht, D. S. 8) Gehören dieſe letztern auch mit unfer die Fifche, die man bey der Fiſcherey eines Teiches auffaͤngt? D.S, 9) Sie find doch cher Kaufmannsguth, als die Froͤſche. Man verkauft ſie unter dem Namen Speiſefiſche, nach der Hand. In— deſſen iſt es wahr, daß viele Weißfiſche den Karpen die Nahrung entziehen. Wo viele Weißfiſche in einem Teiche find, da wird man es wohl an den Karpen gewahr werden, daß fie feinen rechten Zuwachs gehabt Haben. D.S. und Geſchichte der Fifche, 95 werden muͤſſen, indem, wie fie fügen, diejenigen, die darinne am beffen fortfommen, auch darinne gut werden, die andern aber den Raubfifchen zur Speiſe dienen 19). Man wird nicht leicht auf die Gedanken Fommen, einen Teih mit Gründlin- gen, die man unter die Weißfiſche rechnet, und die ſchwer verführt werden Fönnen !'), zu befegen; allein, da ſich diefer Fiſch ſehr vermehrer, fo iſt allegeit davon eine große Menge in den Zeichen anzutreffen. Sein Hauptnugen iſt, daß er den Raubfiſchen, den Hechten, Darfchen und Forellen zur Nahrung Diener, Die Schlerye ift überall gerne, aber Hauptfächlich In ſchlammigten Zeichen. Dies fer Fiſch vermehrt fich ftarf, und läßt fich leicht lebendig tranfportiren. Ueberdieß wers den die großen Schleyen ſehr gefchäßt, wenn fie nicht nach dem Moder ſchmecken. Man hält aber faft durchgängig davor, daß mehr Erdboden erfordert werde, 100 Schleyen zu ernähren, als soo Karpen fett zumachen. Ueberdieß, da fie allezeit wohlfeiler verkauft werden, als die Karpen, fo thut man fie vielmehr in ſchlammigte Sachen, als in Teiche, Der Barſch iſt ein vortrefflicher Fiſch, der ſehr gut verkauft wird. Es iſt wahr, er iſt ein Raubfiſch, aber lange nicht ſo fuͤrchterlich, wie der Hecht. Er naͤhrt ſich von kleinen Weißfiſchen, wovon er den Teich befreyet. Odb der Barſch gleich ſchwer zu verfüßren ift, fo kann man doch welche in die grofs fen Teiche fegen, die nicht weit von Drten liegen, wo er verbraucht werden kann, z. E. > in Diejenigen, die den Kloͤſtern, welche Fein Flelſch eſſen, gehören; oder in Teiche, die in der Nachbarſchaft großer Städte liegen, in welchen man einen vortheilhaſten Abſotz ders felben machen kann. Diefer Fiſch ift gerne in Iebendigen Waſſern. Man giebt vor, daß, in dem er die Graͤte, die er auf dem Nücken hat, aufhebt, er den Hecht nice fuͤrchte. As lein, der Hecht bemächtige fich deffelben beym Kopfe, und verzehrt ihn, weil man oft welche in dem Magen der Hechte gefunden hat, Die Forelle ift ein vortrefflicher Fiſch, der fich mehr in Fluͤſſen, als in Teichen aufhält”). Sie lebt gleichwohl auch in Teichen, worinne Iebendiges Waſſer ift, aber fie 10) Eine ſolche Unwiſſenheit in dem, was nicht zu Teichfiſchen machen. Es find Bach⸗ zur Beſetzung der Teiche gehoͤrt, haͤtte ich mir fiſche. D. S. von des Herrn Verfaſſers Landesleuten kaum vorgeſtellt. D. S. 12) Man macht beſondere Forellenteiche, 1) Sie ſind leicht zu verführen, und wer⸗ worinne man Feine andern Fifche aufkommen den oft auf fuͤrſtlichen Tafeln aufgetragen. laͤßt, als die Forellen, Sie erfordern hartes, Weil ſie der vorige König Friedrich J. von helles und beſtaͤndig bewegliches Waſſer, und Schweden gerne ſpeiſete, wurden fir in Schwer einen kieſelſteinigen Grund. Sie muüͤſſen gute bin eingefuͤhrt. Aber decwegen muß man fie Quellen oder Zufluß aus Fluͤſſen haben. D. 5. 93 Abhandlung von, den Fiſchereyen fie vermehrt fich darinnen nicht. Dieſer Fiſch iſt ein Näuber, wie der Hecht, und noch ſchwerer zu tranfportiren, als der Barſch. Man fiſcht alfo die Forelle bloß in Fluͤſſen von lebendigem Waſſer, auf Sandgruͤnden, wo fie ſich gerne aufhält, Wenn man in⸗ deſſen welche zu ſeinem eigenen Gebrauche, oder zum Verkaufe in der Nachbarſchaft auf⸗ behalten wollte, fo müßte für dieſen Fiſch eine Are von Flſchgraben auf einem Sand⸗ grunde, worüber Quellwaſſer läuft, angelegt werden, Es wuͤrde genug ſeyn, wenn die⸗ fer Fiſchgraben 8 bis 10 Fuß in der Breite bekaͤme; je länger et aber gemacht wird, deſto mehr Forellen wird man hineln fegen Fönnen. Diejenigen, welche im Fluſſe gefangen werden, laffen fich Im Fiſchgraben fehr gut erhalten, Sie vermehren ſich fogar darinne, wenn der Fifchgraben recht lang iſt; haupifählid) wenn fie mit Weißfifchen unterhalten werden. Allein, diefe Zifcherey wird werig Mugen bringen. Am beften iſt es, nur eis nen Hälter zu machen, worinne die Forellen, die man in dem Stufe fängt, verwahrt werden. E Der Aal iſt ein fehr guter Fifch, doch aber ein Raubfiſch. Da er nur die Fleinen Fiſche angreift, fo thut er nur in den Laich oder Bruttelchen Schaden, Er hat den Vortheil, daß er leiche tranſportirt werden Fann, und ob es gleich nicht gewöhnlich iſt, Aale in die Teiche zu ehun, fo finder man doch allegeit welche darinnen. Zumeilen wers den Aale in ſchattigte Fifchgräben gethan, deren Größe nach der Menge, die man haben will, eingerichtet wird. Die Aaie naͤhren fi) von Froͤſchen und Döbeln 3), Sie ges deihen aber noch beffer, wenn man ihnen kleine Weißſiſche, Kaldaunen, mürbe Früchte und dergleichen zuwirft. Die Teichkrebfe find nicht fo gut, als diejenigen, welche in lebendigen Waß— fern und Ströhmen gefiſcht werden. Da fie Saich frefien, fo thun fie an dem Rogen Schaden. Ich werde unter dem Artikel Krebfe anführen, wie ich fie an einem Orte, wo fonft Feine waren, eingeführee babe. Die Froͤſche vermehren fih fehr, und find überall anzutreffen. Ob fie gleich mit auf den Markt gebracht werden, fo find fie doc) Fein großer Handelsartikel. Da fie den Saich freffen, fo zerſtoͤhren fie viel Brut von Fiſchen; fie thun aber den großen Tei- chen feinen Schaden. Im Gegentheile nähren fid) einige Sifche davon, und hauplſaͤch⸗ lich von den Döbeln oder Großkoͤpfen, oder von den jungen Froͤſchen, die ſich häufig am Ufer des Waffers befinden 14). Der 13) Ueberhaupt von kleinen Fiſchen und 14) Der Froſch in der Reihe der Teihfifche, Laich. Man finder oft Nogen von andern Fi- und noch vor dem Hechte und Karpen, das ſchen in ihren Leibern: denn die Yale haben uͤbertrifft meine Erwartung! Bey unfern Teich⸗ einen Rogen. D,S. fifgereyen laͤßt man fie gerne hinhuͤpfen, und ſchenkt und Geſchichte der Fiſche. 97 Der Hecht it zum Verfaufe vorthellhaft, und ob er gleich zu Sande ſchwerer zu franfportiren ift, als der Karpe und die Schleye, fo nehmen fie die Fiſchhaͤndler doch gerne, weil fie fih zu Waffer in den Fſſchhaͤlterſchiffen leicht tranſportiren laſſen. Es if aber ein fehr arger Raubfiſch, der dem Eigenthümer des Teiches gewiß mehr koſtet, als er Nutzen bringe. Denn ein Hecht von einem Thaler gelangt erft zu der Größe, wenn er für 40 bis z50 Franken Fifche gefreffen Hat. Es iſt wahr, er naͤhrt ſich anfänglich von Weißfifihen, wovon er den Teich entlediget 5), ohne dem Befißer Schaden zu thun. Allein, es ift eine ganz andre Sache, wenn die jungen Hechte ein wenig groß werdenz derjenige, ben man etwa für 30 Sols verkauft, verzehrt einen der a5 Sols gilt; und dag babe id) oft in einem Faffe gefeben, worinnen fie beyfanmen ftafen. Daraus folgt, daß, wenn man in einen Teich nur Fleine Hechte von der Größe der Heringe ſetzte, man nah Verlaufe eines Jahres kaum 6 von jedem 100, die man in den Teich gethan, wieder fin den würde. Man giebt vor, daß fie zur Laichzeit ihres gleichen ſchonen, allein, ich wollte es nicht wagen, zu verſichern, daß dieſes gewiß andem wäre. Es muß alle mögliche Vorſicht gebraucher werden, daß in die Teiche, die zur Brut beftimmt find, Eeine Hechte Fommen: das aber iſt nicht leicht zu verbüten. Denn wenn einmal ein Hecht in einem Teiche gemefen ift, fo kann er nicht anders davon ‚gereinigt wer: den, als daß man ihn viele Jahre trocken liegen läßt. Wenn an einigen Orten nur ein wenig Warfer übrig bleibt, fo werden ſich kleine Hechte Darinne erhalten, Die fid), wenn der Teich voll ift, zeigen, und vielen Laich und Brut zernichten werden 29), | Was die großen Teiche anberriffe, fo dürfen mie der Brut Feine Hechte hinein ges than werden. Wenn aber der Sag ftark ift, fo kann man ſehr Fleine Hechte mir dazu thun, Unterdeſſen iſt es beffer, tern es nicht eher, als im andern Jahre gefehleht, im Halle nur in 3 bis 4 Jahren gefifcht wird, Wenn man aber nah 2 Jahren oder zween verfloſſenen Sommern fiſchen wollte, und ber Satz ſeht ſtark waͤre, fo Esnnte man Fleine Hechte ſchenkt ihnen die Freyheit, weil ſich mancher Raubvogel auf einen Froſch was zu Gute thut, und einen Fiſch, dem er ſonſt nachſtellen wür- de, verfihonet, befonders der Storch, Nur dulder man feine Froͤſche in den Streich» oder Laichteichen. DS. _ 15) Eben deswegen müffen in große Teiche Hechte mit eingeſetzt werden, damit fie den Teich von Weißfifchen, die den Karpen die Nah⸗ zung wegnehmen, reinigen, D. &. u, Abſchn. 16) Die Hechte werden oft, aller Vorſicht ohnerachtet, durch die wilden Enten mit in die Teiche gebracht. Sie laffen den verſchluckten Rogen von Hechten durch den. Hintern unver» ſehrt von ſich: es bleibt aber auch oft derglei> hin Rogen an den Süßen der Enten hängen, and fo tranſportiren fie ihn von einem Teiche sum andern, wenn diefe zumal nahe beyſam⸗ men liegen. D. S. N 98 Abhandlung bon den Fifhereyen Hechte 17) nach dem erften verfloffinen Jahre hinein fegen, Ueberhaupt, wenn die Kar⸗ pen viel größer find, als die Hechre, fo fol dieſer Fiſch, der die Karpen im Teiche herum jagt, ohne fie freffen zu Fönnen, ihnen durch die Bewegungen, in der er fie unterhält, Nu⸗ gen bringen; und In denen Teichen, die nicht zum Satze beflinimt find, ſiehet man es als i einen Vortheil an, daß der Hecht die Fleinen Flſche aufraͤume. Man giebt vor, daß der Hecht in 6 Fahren zu der Größe gelangt, die er zu erreichen fähig iſt, und dag er hernach blind wird, und nur abnimmt '®), ’ Es ſcheinet, als wenn die Teiche befonders für die Karpen beftimme wären. Sie kommen barinnen fehr gut fort, find zu Sande und zu Waffer leicht zu franfportiren, und ihr Verkauf ift gewiß: daher nehmen fie die Fiſchhaͤndler fehr gerne. Da fic) dieſe um den Schaden, welchen die Hechte den Eigenthümern vermfachen, nicht befümmern, fo rathen fie affegeit, eine gute Anzahl derfelben mit den Satzkarpen zugleich in ben Teid) zu thun. Allein, die Eigenehümer, die ihre Vortheile kennen, werden die Hechte erft 1 oder 2 Jahre hernach, wenn die Teiche mit Karpen beſetzt worden, und zwar in mittels mäßiger Anzahl beyfegen, und fid) dabey darnach richten, was ich oben angezeigt habe. Die Rarpen bequemen fich fehr nach allen Arten von Gründen, fie mögen leimichf, fandige u. ſ. w. feyn, fo wie nach) allen Arten von Waffen 9; allein fie find auf gewiſ⸗ fen Arten von Erdboden, und in gewiffen Waffen beffer, als in andern, Zu allem Gluͤck verlieren die Karpen, die, wenn fie aus ſchlammigten Zeichen fommen, nicht gegef fen werden Fönnten, in den Fiſchhaͤltern den Modergeſchmack, und werden fehr gut. Ich habe es aus der Erfahrung, daß Karpen, die man aus dem Schlamme gefiſcht, und die einen ſehr uͤbeln Geſchmack hatten, ſelbigen vollkommen verlohren, wenn fie 4 bis 5 Tage in reinen und friſchen Waſſer aufbehalten wurden. Man 17) Das netinen wir Maaßhechte, bie et⸗ wa eine Viertel Elfe Fang find, und dieſe Füns nen bey der Befekung mit Karpen mit hinein gerhan werden, zumal in folchen Zeichen, wo ſich viele Weißfifche generiren, wenn der Teich auch gleich im driften Jahre erſt gefifcht wird. Kenn der Hecht unter die MWeißfifche Fommf, fo fegen diefe Übers Waffer heraus, und bes weiſen cben fo eine Furcht, als die Tauben für dem Raubvogel. D. S. 18) Wir haben Exempel genug, von Hech— ten von 50 Pfunden, 2 und einer halben bis 3 Elfen und von hohem Alter, die dieſes wider legen, Siehe Richters Ichthyologie. ©. 316, und 759. D.S. 19) Kalte und harte Waſſer taugen nicht zu Karpenteichen. Wenn man Karpen aus weichen Waſſer in hartes ſetzt, bleiben fie im Wachsthume zurück; man wird aber daß Öks gentheil bemerken, wenn man Karpen aus hars sen in weiche Waffır ſetzet. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 99 Man ſchaͤtzt, daß ıgbis 20000 Satzkarpen in einem Teiche von 100 Morgen Waſ⸗ fer, 10 bis 11000 in einen von 5o Morgen gefißt werden Fönnen, Indem diefe Quantität nach der Stärfe des Satzes, nad) dem Umfange des Teiches, und nach) der Befchaffens heie des rundes vermehrt oder vermindert wird 1”). Denn einige find bequemer, mehr Fifche zu ernähren, als andere. Es würde fehwer fallen, hierinne gewiſſe Grundfäge anzugeben, weildie Erfahrung mehr Anleitung geben muß, als alle Muthmaßungen. Zu allem Gluͤcke ift ein Beynahe hinreichend, und eg iſt unnüße, da eine Genauigkeit zu fordern, wo fie nicht von Wichtigkeit iſt. Ich werde alfo bier vorzüglicd) zeigen, wie man verfahren müffe, wenn man gute Gaßfarpen haben will, $. 10. Von denen Teichen die für Satzkarpen beſtimmt ſind. Es waͤre gut, wenn man allemal einen beſondern Teich haͤtte, in welchem, ſo oft ge⸗ fiſcht wird, diejenigen Karpen, die nicht Kauſmannsguth waͤren, beygeſetzet werden koͤnnten 2°), Allein, ba in großen Teichen oft nur wenig Brut gefunden wird, zumal 79) Was die Bıfegung der umterfchiedenen Arten von Karpenteichen anbetrifft, fo rech— net man auf einen Streichteich von vier Ackern a 300 Rheinl, Ruthen 20 Stuͤck, nehm⸗ Ich 8 Rogner und 12 Milchner. Davon koͤn⸗ nen, wenn alles was dabey zu beobachten iſt, in Acht genommen wird, und feine Ungluͤcks⸗ fälle Ausnahmen machen, in einem Jahre 1800 bis 2000 Schock junge Brut erzielet werden. (Dr. Prof. Hanov Hat in den Seltenheiten der Natur Th. J. S. 607. einige Fifchroggen bes rechnet, nach welcher Nechnung 933120 Eyer- chen für einen einzigen Karpen kommen.) Die Streckteiche, worein die Brut aus den Streichteichen verſetzet wird, ſo, wie die jungen Baͤumgen aus dem Saamenbeete in die Baum— ſchulen verſetzet werden, ſind groͤßer als die Streich” aber nicht fo groß als die Satzteiche, und man rechnet auf einen Acker, wenn er recht gute Nahrung und Pflege hat, 10 bis ı2 Schock Brut. Wenn fie 2 Sommer und ei gen Winter in dergleichen Teichen geſtanden haben, fo werden mit dem Ende des zweeten Sommers anderehalbpfündige und flärfere N 2 . wenn Satkarpen daraus, In den Sasteichen bfeiben fie noch 2 jahre flehen, und man rech⸗ net zur Beſatzung, wenn der Teich alle Eigen» ſchaften hat, die er haben muß, und wenn er alle Pflege genießet, die er geniegen muß, auf. einen Acker ı Shod. Wenn die Karpen nun in diefem Teiche 2 Fahre geftanpen ha— ben, da fie fünfjäßrig find, und Feine Ungluͤcks— fälle Yusnahmen machen, fo befommmt mar bey der Fiſcherey Fiſche von drey bis zu 5 Pfun⸗ den. Dieſes iſt auf Erfahrung gegruͤndet. Der Torgauiſche Teich, der 900 Acker haͤlt, wird gewoͤhnlich mit 600 Schock Karpen excl. der Hechte, Barſche, Schleyen und Karauſchen, bes ſetzt. Von der Beſatzung des merſeburgiſchen Teiches, der 132 und einen halben Acker haͤlt, ſ. meine Sammlung oͤcon. Schriften Th. J. ©. 93. ingleichen von dem weißenſeeiſchen See den Pachtanſchlag in eben diefer Sammlung, Th. II. S. 279. D. S. 20) Wir haben Haͤlter, darein diejenigen Fiſche, die nicht verkauft werden koͤnnen, und beſonders der Satz einſtweilen eingeſetzt wer⸗ den, 100 Abhandlung von den Fifchereyen wenn in dergleichen Zeichen Hechte und Barfche unter den Karpen ftehen, fo muß der Be: figer vieler Teiche es fo einrichten, daß er allegeit befondere Teiche hat, aus welchen er die Fifche zur Befegung der Haupt: oder Satzteiche nehmen kann; fonft wird er fich oft in dem Falle befinden, daß er nicht dazu gelangen Fann, ober fie fehr theuer kaufen muß. Er muß daher Fleine Teiche haben, die man Streich Brut oder Laichteiche (Car- pieres oder Alvinieres) nennt; die bloß beftimme find, Brut’ zu liefern 21), Es iff genug, wenn dieſe Teiche 8 bisro Morgen Woffer babe, Es ift aber von großer Wichtigkeit, daß fie im Sommer Eeinen Mangel an Waffer haben, damit die Karpen, die man zum Laichen hinein thut, fidy auf dem Graſe an den Ufern, wo wenig Waſſer übrig bleibe, ergögen Fönnen 22). Denn das iftder Ort, wohin fie laichen, hauptfächlich an den Theilen, die gegen Mittag und Abend liegen „ Es ift noch unbefannt, wie die Befruchtung des Rogens geſchiehet. Man fiche wohl, daß ſich die Milchner angrafigre Derter, wo wenig Woſſer ift, begeben, und daß ihnen die Rogner folgen ?>), Man giebt auch vor, daß g bis 10 Tage nachher, wenn die Nogner den Nogen abgelegt haben, die Fiſchgen auskriechen. Ich werde die verfchies denen Begriffe, die man fi) von diefer geheimnißvollen ?*) Befruchtung gemacht haf, an einem andern Orte anzeigen Fünnen. Es iſt gegenwärtig genug, wenn man über zeugt ift, daß zur Vermehrung der Fifche beyde Gefchlechter beytragen müffen. Es folge daraus, daß in dem zur ‘Brut beflimmten Fleinen Teiche Männgen oder Milchner, und Weibgen oder Nogner zufammengefege werden müffen, Die den, bis die Hauptteiche, worin fie Fommen folen, angefpannt find; was man aber von Sage nicht braucht, das wird gleich an Dre and Stelle verfauft. Es ift aber ein Zeichen von einer fchlechten Fiſcherey, wenn in Haupt⸗ teichen viel Brus gefunden wird? denn die Karpen, die geftrichen haben, find nicht guf, Es pflegt dleſes zu gefehehen, wenn man den Hauptteich mit ſolchem Satze befeget, der fchon ziemlich alt if. Wo man den Satz kaufen muß, da kann man auf diefe Are leicht betro» gen werden, D.S; 21) Man muß aber auch Streckteiche has ben, mie ich bereite in der igfen Anmerkung ges zeiget habe. Diefe ſcheinen dem Hrn, Verf uns bekannt und sieffeicht in Frankreich nicht ge⸗ braͤuchlich zu ſeyn, welches Fein geringer Fehler der Teichwirthſchaft iſt. D. S. 22) Und hauptſaͤchlich, daß die Brut genug Nahrung darinne findet, zumal, wenn man viel Streichfiſche hineinſetzt, und dieſe viel Brut machen, D. S. 23) Nein, die Milchner folgenden Kognern, und nicht diefe jenen, und die Befruchtung ges fehiehet externe; daß ift ausgemacht, Dom Yugbrhten der Fifche f, das hannöverifche Dias gazin 1763. ©.363 und 1023. D. S. 24) Sie ift gar nicht mehr geheimmißvol, fondern eine allgemein bekannte Sache. D.S. und Befchichte der Fiſche. 101 Die beſten Saichfarpen muͤſſen weder zu groß, noch zu klein ſeyn. Man waͤhlt ſie ohngefehr von so bis ır Zoll 25). Sie muͤſſen rund ſeyn, und einen weiten Bauch has ben. Es ift auch zu beobachten, daß gegen die Zahl, fo man von Weibgen hinein thur, aufs höchfte nur ein Viertel Männgen erfordert wird, das iſt, 100 Weibgen brauchen hoͤchſtens 25 Männgen 2°), und in einen Teich von g Morgen darf man nur 100 Weib» gen fißen, wovon ein jedes über 1600 Eyer legen wird 1); Es behaupten einige, daß die Weibgen unter den Karpen nicht eher im Stande waͤren, fich zu vermehren, als bis fie 8 bis 9 Sabre, und die Männgen 3 bis 4 Sabre alt wären, welches von dem, was id) eben in Anfehung ihrer Größe gefagt babe, nicht weit abweicht 23), In den Monaten April und Auguſt, welches ohngefehr die Saichzeie der Karpen iſt 9) muͤſſen die Karpen wohl in Acht genommen werden; denn diefe Fifche , die als— denn betäube find, und ſich im Graſe und beynahe im Trodenen aufhalten, laſſen ſich leicht mie der Hand fangen, Es muß auch verhütet werden, daß das Vieh zu der Zeit nicht in dem Zeichen getränfet wird; fonft würde es mit den Füffen eine ungeheure Zerſtoͤh⸗ tung des Laiches verurſachen. Vor allen andern müffen die Schweine von den Teichen abgehalten werden, weil fie den Said) gerne freffen, - Wenn man nicht Eigenthuͤmer der um den Teich herumliegenden Jändereyen iſt, und daher das Recht nicht haben ſollte, dem Viehe den Eingang in die benachbarten Wie. fen oder Hölzer zu vermehren, fo müßte von Pfählen und Stangen ein Zaun gemacht werden, damit nichts in den Teich Fommen Fönnte, und diefe Vorſicht müßte bis auf 3. Wochen, oder einen Monarch nad) der Laichzeit fortgeſetzt werden, Was die Nahrung der ungeheuern Menge von Fleinen Fifchen, die die 100 Mut⸗ terFarpen bervorbringen, anbetrifft, fo darf man deswegen unbeforge ſeyn. Wenn mır das Waffer in dem Teiche nimmt, fo werden die Fiſche gewiß fortfommen 7°), Nz_ Es wie ih ſchon an einem andern Orte angemer⸗ 25) Sie müffen nicht zu oft ſeyn: auf die Größe fommt es nicht an. D. S. 26) Wer wird in einen Streichteig 100 Rogner thun? Wie viel Millionen Brut wür- den daraus entſtehen, die einander verderben ' würden. Es müffen auch allezeit mehr Maͤnn⸗ sen als Weibgen eingefegt werden, weil die Befruchtung externe gefchicher. Wenn aber zu 100 Rognern nur 25Milchner gefiget werden, fo werben die meiftenEpergen unbefruchter bleiben, 27) Das iſt eine ſehr unrichtige Rechnung, ket babe. D,S. 28) Der Karpen fireicht, wenn er 5Jahr altiſt, und iſt da auch ſchon 4 bis 5 Pfund ſchwer. D.S, 29) Die Laichzeit ift vom May big zu Ende des Julius; oder fobald das Waſſer anfängt warm zu werden. Die Sonnenhige muß fie dazu bemegen, D, &. 30) Sie werden, wegen Mangel der Nabs rung, gewiß verbutten, wenn fig auch fortkom⸗ men ſollten. D, S, 102 Abhandlung von den Zifchereyen Es wäre aber, wenn es ſeyn Eönnte, gut, wenn von einem Fluſſe in der Nachbarſchaft frifh Waſſer in den Teich geleitet werben Fünnte, welches der Brut ſowohl, als den grofs fen Karpen vortrefflich zu ftarten Fomme 3). Hier iftes aber von ber größten Nothwen⸗ digkeit, daß fi in dem Teiche weder Hechte noch Barſche 3°), nod) andere Raubfiſche befinden, Da in dem erften und andern Jahre diefe Eleinen Fifche nur die Größe eines Weis denblattes 33) haben, fo werden fie an vielen Orten Blatt (Feuille) genennet. Zus mweilen haben fie nad) Verlauf von zween Sommern 4 Zoll in ber Sänge, wenn der Boden recht gut iſt 34); allein fie heißen doch zu der Zeit noch Blätter, und befommen dar« auf den Samen Sag, (Alvin), wenn fie nad) dem dritten Sommer von dem untern Theile des Auges bis an den Winkel der Gabel des Schwanzes, welches zwiſchen Au— ge und Schwanz genenner wird, 5 Zoll Gaben. Dieſer Sag ift noch Elein, denn menn der Gaß gut feyn foll, muß er 6 Zoll haben, und noch) beffer iſt es, wenn er 7 Zoll Dat, wenn er nur 4 Jahre alt ift 3). Denn folder Sag, der erft nach Verlauf von 5 „jahren zu diefer Größe gelanget, wird nicht geachtet, Man muß darauf fehen, daß fie faubere Schuppen, und einen nach Verhältniß des Kopfes genugfam großen Körper haben. Diejenigen, die einen großen Kopf und dünnen Körper haben, taugen nichts. Es wird aud) der Gag verworfen, der ſchwarze Schuppen bat, welches von einem niedrigen und fehlammigten Teiche herkommt, in wel« chen viele Blätter von benachbarten Bäumen fallen, Indeſſen ſcheint es doc) daß er in großen Teichen, wo er gutes Waſſer findet, fich wieder verbeſſern koͤnne. Henn 31) Daß muß aber nicht cher gefchehen, als bis die Streichzeit vorbey iſt, das iſt zu Anfange des Auguſts. D. S. 32) Inſonderheit auch keine Schmerlen; die Gruͤndlinge thun an dem Laiche ſo wenig als die Weißfiſche Schaden. D. S. 33) Im erſten Jahre haben ſie die Geſtalt, wie ein Pflaumenkern; wenn fie aber viel Pah⸗ rung im Teiche haben, ſo werden ſie groͤßer. D. S. 34) Im 2ten Sommer werden fie in die Streckteiche geſetzt. Wenn der Brufteich aber tief genug if, fo bleiben fie darinne bis. aufs folgende Srühjahr, Ihre Größe verhäft fich nach der Nahrung, die fie gehabt haben. Nach dem drift mmer müffen.die Karpen, wenn die u | gut find, ı bis ı und ein halb Mund fi erden, So pflege man bey und das Wachsthum dieſer Fiſche zu berech— nen. D. S. 35) Wenn der Karpen 4 Jahr alt iſt, fo iſt er kein Satzkarpen mehr. Man pflegt bey uns den Satz, wenn er 2 Sommer alt iſt und gute Nahrung gehabt hat, ſchon in die Hauptteiche zu ſetzen, und dann heißt er einſommeriger Satz, wenn er aber zwey Jahre im Strecktei⸗ che geſtanden hat, heißt er zweyſommeriger Sat. D, S. und Geſchichte der Fiſche. 103 Wenn man einen großen Teich mit Sag von 7 Zoll befeger, fo wird man wohlthun, wenn man Fleine Hechte darzu fest, damit ſich die Karpen nicht zu fehr Darinne vermehs ten, und den Teich übertreiben 3°), §. 11. Von einer in China gewöhnlichen Yet, die Derter, wo Waſſer übrig bleibt, mit Fiſchen zu befegem. Man lleſet in der allgemeinen Gefchichte der Neifen in 4, Band VI. ©. 495. von einem befondern Handel, der mit. Fifchlaiche getrieben wird, Sch führe die Sache hler an, ohne fie für gewiß auszugeben, China Hat eine ungeheure Menge von Fiſchen; die Fluͤſſe, Seen, Teiche, Canäle, find mie Fiſchen angefuͤllt; felbft die Graben, welche zur Erhaltung des Waffers, das zum Baue des Neißes dienet, gemacht werden, wimmeln von Fiſchen. Dieſe Gräben find mit Laiche oder Fifcheyern angefüllt, wovon bie N des Bodens einen bes traͤchtlichen Nutzen ziehen. Man ſiehet alle Jahre auf dem großen Fluſſe tſe-⸗Kyang, nicht weit von Kien-Ring-Fou in der Provinz Kiangfi, eine erftaunliche Anzahl von Barken, die zus ſammen kommen, $aich zu Faufen. Gegen die Mitte des Mayes verflopfen die Einwoh— ner des Sandes den Fluß an vielen Orten in einem Bezirke von 9 bis 10 Meilen mit Mats ten und Slechten, die nur fo viel Oeffnung laffen, daß eine Barfe durch kann, den Laich aufzuhalten, den fie beym erften Anblicke, ob er glei) auf dem Waſſer Geynahe gar feine Veränderung bervorbringer, zu unterfcheiden wiffen. Mit diefem mit Laiche vermifch« ten Waffer füllen fie Fäffer an, und verfaufen es an Laichhaͤndler, die es in verſchiedene Provinzen franfportiren, wobey fie diefes Waffer von Zeit zu Zeit umrühren. Syn me nig Tagen fängt die junge Brut an, fich fehen zu laſſen, und machet Fleine Bänfe, die fo Flein find, daß man fie faum gewahr werden kann. Sie wird mit Wafferlinfen, oder mit Eyerdottern gefüttert, beynabe wie man in Europa gewiffe Jausthiere füttere, Es werden auch Canale mit Fiſchen befegt, die man aus Flüffen und Seen nimms, Einige fagen, daß, wenn man eine Baummurzel, die noch ihre Faſern hat, und von der Erde, die fie umgeben hatte, eneblöße ift, gegen Ende des Aprils, oder zu Ans fange des Mayes augreißt, und fie einige Tage an einem Stricke an einem Orte, wo bie Fliſche lalchen, hängen läffer, fie in Furzer Zeit mit Lalch bedeckt würde, und daß, wenn ‚fie hernach geſchwinde in eine Sache gefragen, und 3 Zoll unter das Waffer gehalten wuͤr⸗ de, 36) Hier ſcheint es faſt, als ob dee Herr Verf, glaubte, daß dieſer kleine Sag ſtreichen wuͤrde, welches aber ganz falſch it, DS 104 Abhandlung von den Fiſchereyen de, der Lalch daran ausbreche, und die Lache mit junger Brut angefüllet würde 37). Da mir diefer Umftand fehr unwahrfebeinlich vorfonimt , fo führe ich ihn an , ohne für bie Wahrheit deffelben zu ftehen 3°). 1 6,12. Von der Unterhaltung eines mit Fiſchen beſetzten Teiches. Es muͤſſen von Zeit zu Zeit alle Theile des Telches unterſucht werden, um zu ſehen, ob der Damm, der Ablaß, die Abzüge, das Gitter in gutem Stande find. Die Graͤ⸗ ben, welche das Waffer in ven Teich führen, müffen gereinigt, auf die Füchfe und Ka- ninichen, welche durch Graben die Dämme befchädigen, Jagd gemacht, aud) die Fiſch⸗ ottern meggefangen, die Reiher, und andere Vögel, die Fiſchraͤuber find, felbft die Enten, hauptſaͤchlich von den Streichteichen sveggefgoffen werden; man muß aud) nicht verftatten, daß in dem Teiche mit der Seine, mit Damen, mit dem Senfer, der Wurſhaube, und noch weniger mit Sarnen mit engen Maſchen, und mit Dem dreymafchigten Garne ges fifhe werde 39); denn Diefes würde den Teich erſchöpfen, und den Fifchdieben den eg zeigen. 37) Die Sache wird aus einem englaͤndi⸗ {hen Journale im Bremer Magazine l Band S. 510. fo vorgetragen: Man fol zu Ende des Aprils oder zu Anfange des Mayes die Wur⸗ zel von einer Weide, die am Waſſer waͤchſet, und die voll Heiner Faͤſergen iſt, nehmen, und, nachdem fie von der Erde gereiniget worden, fie an einen Stock binden, und ihn in einen Teich oder Fluß ſtecken, der mit ſolchen Fiſchen angefuͤllet iſt, als man haben will. Au diefe Wurzel fol der Fiſch den Laich oder Roggen fliegen laffen, fo das die Fäfergen oder Wur— zel ganz damit umtoicfelt würden. Nach einis gen Tagen foll man den Stod wieder ausziehn und in den Teich oder Waffergraben legen, den man mit Fifchen anzufülen willens iſt, doch fo, daß die Wurzel nur eine halbe Hand breit uns tor die Oberfläche deß Waſſers zu liegen fom> ane, und die Sonne die Wirkung auf den Laich thun könne, Innerhalb 14 Tagen würden die jungen Fiſchgen zum Vorſchein Fommen, Ich verweiſe hierbey die Leſer auf die Beſchreibung, Es wie aus maͤnnlichen Saamen der Laͤchſe und Forellen, vermittelſt der Eyer der Weibchen junge Laͤchſe und Forellen koͤnnen erzielef wer⸗ den, die im VI Theile meiner neuen buͤzowi⸗ (hen Sammlung serjs)iedener in die Cames ralwiſſenſchaften einfhlagender Abhandlungen, ©.392. u, f. befindlich iſt; ingleichen auf die Abhandlung von Pflanzung der Fiſche in inn⸗ laͤndiſchen Seen, in den ſchwediſchen Abhand⸗ lungen Th. XXlil. S. 184. D. S. 38) Wen der Laich oder Noggen von einem Milchner beftuchtet iſt, fo ift «8 nicht un» wahrfdeinlih. D. S. 39) Dieſe Warnung trifft nun wohl keine teutſche Teichbeſitzer; ich glaube aber auch, daß fie für die in Frankreich überflüßig gewe⸗ fun, indem ich mir felbige nicht als fo unwifs fend vorſtellen kann, daß fie einer folchen Anz weiſung bedurft hätten. Auch die Furcht, daß die Fifchdiebe daher Gelegenheit nehmen wuͤr⸗ den, ſolche Zeuge zu gebrauchen, iſt ganz vers geblich. D. S, und Gefhichte der Fiſche. 105 Es ift gut, wenn man auf dem Teiche einen Kahn hat, damit man die Vögel, bie Reiher, Kranniche, wilden Enten u. ſ. w. defto leichter wegfchleßen, auf die Fiſchot⸗ tern Jagd machen 4°), und miteelft eines Hafens das Schilf ausreiffen kann, welches zu: weilen in der Laͤnge fhwimmende Inſeln G. Kupf. XIII. machet, die den Fiſchottern, und andern ſchaͤdlichen Thleren zur Zuflucht dienen, Man giebt indeſſen, ich weiß nicht, ob mit Grunde vor, daß die Flintenſchuͤſſe die Fiſche erſchrecken, und krank machen ſol⸗ len ). Endlich muͤſſen große Maͤuſefallen 2) aufgeſtellt werden, um die Waffermäufe zu verfilgen, die ſich defto leichter darinne fangen, da fie.fehr freßbegierig find; und fuͤr die Fiſchottern müffen Eifen oder Fallen gelegt werben. Wenn das Waffer fehr in dem Teiche abnimmt, fo muß man fuchen, entweder aus einem Bache, wenn einer in der Naͤhe ift, ober aus einem höhern Teiche, wenn man eis nen im Beſitze hat, welches dahin zu leiten, wenn man aud) den obern Teich außer der Zeit fifchen , und die Fiſche in den untern thun follte, k Wenn im Gegentheife der Teich zu voll ift, und das Waffer über ven Damm zu geben drohet, fo muß diefem bey guter Zeit durch die oben angezeigten Wege abgehol« fen werden. $. 13. In welchem Alter die Teiche gefifcht werden muͤſſen. Wenn ein Teich gufe Gründe hat, und mit gutem Satze beſetzt ift, fo Fann man ihn 3 Sabre nachher, nachdem er befeßt worden ift, das ift, wenn der Satz 3 Sommer in Teiche gemefen ift, fifhen. Wenn er z. E. im Jenner oder Februar 1760 beſetzet more den, fo machte diefes im Sctober 1762. 3 Jahre. In einem guten Teiche, welcher mit fehr ftarfen Saßfarpen beſetzt worden Ift, find die Karpen zumeilen nah Verlauf von 3 Jahren fo groß, daß fie verfauft werden koͤnnen 3), Man 40) Wie die Fiſchottern zu fangen, daß Ich» ret infouderheit der Landcammerrath von Schönfeld in der Landwirthſchaft S. 672, D.S: ») Wenn die Fifhe in Waffer oben geben, und in der Nähe ſtark gefchoffen wird, fo wer⸗ den fie beräubet, aber nicht krank gemacht, wenn nicht wach ihnen gefcboffen wird, und fie Bloß angefhoffen werden. DS, III. Abſchn. 2) Ich zweifele ſehr, daß ſie ſich darinne fangen werden, Mit vergifteten Zuckerwur— zeln, die in ihre Fahrten eingeſteckt werden, kann man fie cher loß werden. D. S. 3) Mir dienet dieſes Anführen zu einem Beweiſe, daß die Teichwirchfihaft in Kranke reich noch fehr ſchlecht betrieben werden muͤſſe; vielleicht, weil die Fluß» und Serfifcher ihre Kunſt fehr weit gerieben haben, und die O Staͤdte Abhandlung von den Fiſchereyen Man wird auch zumellen genöthiget, einen Teich nad) 2 Jahren zu fiſchen, wenn an dem Damme oder an deu Ablaffen etwas auszubeſſern ift; oder wenn große Hechte bins eing-fommen find, die alle Karpen aufreiben würden: und endlich, wenn der Teich in dem Sjahre vor feiner Befigung mit Fifchen troden geftanden hat; denn man rechnet, daß ı Zabr trocken, und die beyden folgenden Jahre gutes Waſſer 3 Jahre gelten *). Wenn man fi genöth'get gefehen hat, einen Teich mit ſehr Fleinem Sage zu bes fegen, fo erreichen die Fiſche erft nach Verlauf von 4 Jahren eine gute Größe; alsdenn darf man nicht eher, als im dritten Jahre junge Hechte in den Teich mit einfegen, er fih nad) den Zifhhändlern richten wollte, dürfte die Teiche nicht eher, als im vierten Sabre fiſchen. Da die Fiſche, die Karpen und Hechte, alsdenn größer wär ren, fo würden fie zwar ihre Nechnung dabey finden; allein der Eigenehümer würde in einem Jahre viele Fiſche, die die Hechte vergeheten, verlichren 5). 9.14. Bon der Jahrszeit, in welcher die Teiche gefiſcht wer: den muͤſſen. Viele glauben, daß die Teiche Furz vor der Faſten gefifcht werben müffen. Das Fann gefchehen, wenn der Teich nahe bey einem Orte liegt, wohin die Fiſche gleich ver- kauft werben follen 9); allein viele Urfachen entſcheiden es, daß die Zifcherey im October vorgenommen werden müffe, 1, Iſt die Gefahr der Fröfte, der Ergießungen und anderer Zufälle, bie fich im Winter häufig ereignen, nicht zu befürchten. Ueberdieß vermehren ſich die Fiſche nicht zu dieſer Jahrszeit, und wenn viele Hechte unter den ondern Fiſchen find, fo leben fie bey der Verzögerung der Zifcherey auf Unkoſten des Teiches, 106 2. Wenn da er trocken gelegen, mit Getreyde beſaͤet Städte zum Ueberfluß mit Fiſchen verfehen. Der ganze Bortrag des Herrn Verfaſſers von der Teichfifcheren beftärket mich ın diefer Mey- nung. Man het vor nicht gar zu langer Zeit deswegen Streichfarpen aus Sachſen nach Frankreich wollen tranfportiren laffen. Wenn dieſes aber auch practicabel zu machen gewe— fen wäre, fo würde doch, ohne Verbefferung der Teichwirthſchaft, die Abſicht verfehlet worde ſeyn. D. S. 4) Noch beſſer, wenn ein Teich indem Jahre, worden. D. S. 5) Alles diefes rührt daher, daB man in Frankteich die Hauptteiche mit Brut oder gar zu kleinem Satze befeßt, welches ganz falſch it. D.S. 6) Es geht wohl an, daß man im Fruͤh⸗ jahre die Hauptteiche fiſcht, wenn man gleich wieder Waffer hinein bringen Fann. Yußer- dem muß die Fifchereg im Herbſte geſchehen, weil fodann die Teiche eher wieder vol wer» den, al8 im Spinmer, D.S: und Geſchichte der Fiſche. 107 2, Wenn man im October fiſcht, fo wird der Teich, wenn der Ablaß gleich nach der Fifcheren wieder zugemacht wird, vor Winters wieder mir Waffır angeloffen, und nicht ganz mit Schneewaffer, das den Fiſchen zumieder ift, angefüllt 7). 3. Der Brutfeich, der im November gefifcht wird, hat Zeit genug, waͤhrendem Wins ter ſich mie Waffer anzufüllen; wenn aber dieſe Teiche erft im Februar oder März ger fiſcht würden, fo würde man zu befürchten haben, daß der Teich nicht Zei genug hätte, ſich gehörig mie Waffer zu erfüllen, und daß er daher im Sommer trocken fteen koͤnnte, daferne man nicht das Waſſer eines Fluſſes oder einiger ergiebiger Quellen nach Belieben in den Teich leiten koͤnnte. 4, Wenn im October gefifche wird, fo ift man mehr Herr über diefe Gewaͤſſer, als im Februar, da fie fid) zumeilen gar zu fehr vermindern. 5. Da die Fröfte zumellen weit in den Februar hinein fortbauern, fo wird die Fi⸗ ſcherey zu der Faſten zu weit aufgeſchoben. 6. Wenn im October gefiſcht wird, fo hat man Zeit, die noͤthigen Husbeffrungen an dem Damme, dem Ablaffe, an den Abzügen und den Gittern zu machen, die ſich nad Verlauf vonz Jahren zumellen in fehr üblen Zuftande befinden. F§. 15. Von der Fifcheren der Teiche, Wenn man einen Teich fiſchen will, fo wird der Ablaß aufgezogen, damit das Waffer nach und nach ablaufen kann. Es muß aber der Zapfen genug geöffnet werden, daß ſich das Waſſer in dem Teiche verlleret. Denn in denenjenigen Teichen, die betraͤcht⸗ lichen Zufluß von Quellen haben, würde man nicht weit kommen, wenn das Woffer, das man durch den Ablaß weglaufen läßt, nicht eine größere Quantität betrüge, als dasjenis ge, das von den Quellen zufließe, Wenn aber das Waffer zu ſchnell algslaffen würde, fo würden die Fiſche, welche ſich im Schilfe und Teichgrafe verhielten, auf dem Trocknen liegen bleiben, und verderben. Es Fönnte auch gefchehen, daß diejenigen die fih unter- den vorhin angezeigten ſchwimmenden Inſeln befänden, darunter, wie unfer einer Falle gefangen blieben; dagegen, wenn das Waffer langfam abgelaffın wird, die Fiſche, wenn fie verfpüßren, daß ihnen das Waffer entgehet, nad) ber Tiefe zu geben und folcherges ftalt nad) und nad) in den Graben, ver in der Mitte iſt, kommen, und fich in den Keſſel, der bey dem Ablaſſe iſt, begeben. Daher dauert es zuweilen 6 Wochen oder 2 Monare, O 2 ehe 7) Das Schneewaſſer ſchadet den Fiſchen ſeyn, wegen des Luftſalzes, damit er geſchwaͤn⸗ nicht, ſondern kann ihnen viel eher nuͤtzlich gert iſt. D. S. 108 Abhandlung von den Fifchereyen ehe das Waffer abläuft ). Wenn endlich Fein Waſſer mehr, als in dem Keffel vor« handen it, fo verſammlet fid) eine ungeheure Menge von Fiſchen an biefem Orte, wo fie mie Wathen oder Fifchergarnen gefangen werden. Alsdenn muß der Teich) Tag und Nacht bewacht werden, indem ein Dieb mit einer Wurfhaube hier leicht einen betraͤcht⸗ lichen Fang thun Fünnte, Während dem da das Woffer abläuft, werden Fiſchzaͤune von Flechten oder Bre- tern an einem Orte, wo Woffer übrig bleibe C, Kupfer XIII Fig. 2. gemacht, und des Morgens im Kuͤhlen, wenn der Keſſel gefiſcht wird, ſind Maͤnner da, welche eine Fertigkeit erlangt haben, von der Gattung und der Größe der Fiſche zu urthellen: dieſe ehun fie behende, einen jeden nach feinem Gefchlechte, und nad) feiner Größe in verfchie, dene Abtheilungen; die Yale befonders, die Eleinen Fiſche in andere Fiſchzaͤune 9); in eis nen andern die Weißfiſche; die Hechte, die Stuͤckweiſe verfauft werden, audy in einen befondern Fifchzaun, und diejenigen, die wie die Karpen verfauft werden, wiederum in einen andern. Mit den Bärfchen wird es cben fo gemacht. Was die Karpen anbes trifft, fo werden, wenn man. dle großen, die nad) dem Stücke verfauft werden, davon abgefondert hat, die andern nach ihrer Laͤnge vertheller; die von 12 Zoll, die von 10, die von g Zoll werden alle befonders gethan, und vermittelt diefer Sortirung iſt man im Stande, fie dem Fifchhändier, der ihren Tranfport übernimmt, zu verhandeln, Oder, welches fehr gewoͤhnlich iſt, wenn ſich der Eigenthuͤmer mit dem Fiſchhaͤndler daruͤber verglichen hat, läßt dieſer den Keſſel ausfiſchen, und die Fiſche ſoglelch auf feine Waͤgen laden, und fortführen. Es giebt ſchlammigte Teiche, mo ein guter Keffel nicht angelegt werben kann. In diefom Falle wird in dem Teiche nicht gefifche, fondern man macht in dem Graben E, Sig. r. Kupf. XIII. bey dem Ablaffın des Teiches einen fogenannten Fifchfang'°), ( Tombereau) von Bretern, von Mauerwerk, oder von Nafen, Kupfer XIV Fig, 2, das ift eine Einfaffung, worein man, nachdem das Gehaͤuſe des Ablaffes oder der 8) Bey fehr großen Teichen Fann dieſes nur fo lange dauern. Der große torgauiſche muß 5 bi8 6 Wochen laufen, che er fifchbar wird, D. S. 9) Bey kleinen Teichen von 20 bis 30 Cent⸗ nern Karpen brascht man nur Wannen, um jedes Sortiment hinein zu werfen, aus wil- chen fie auf die Wage gebracht werden. Bey großen Zeichen aber, als bey dem Torgauer Teiche und dem Hubertsburger Seren werden Pfaͤhle ind Waffer eingefchlagen, und darein ein Garn von ziemlicher Länge gehänget, wor» inne ich auch Abtheilungen, die durch quer» über gelegte Stangen gemacht werden, befin⸗ den» Darein werden die Fifche von einem Zuge fo lange gethan, bie fie Fönnen gewogen und fodann gleich tweggefchafft werden. D. S. 10) Dergleichen laffen fich bey den wenig— ften Zeichen anbringen, Die Fiſche werden auch dabey ſehr abgemattet und ruinirt. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 109 ber Ständer weggenommen, und der Zapfen aufgezogen worden, die Fifche mit dem Woſſer gehen läffee, und an diefem Drte wird gefiſchet. Dem Loche des Ablaffes A gegen über macht man eine Erweiterung BB, damit die Schnelligkeit des Abfluſſes vermindert werde, und die herausgehenden Fifche nicht Schaden leiden, Wenn der ganze Raum CC mit Waffer angefülle ift, fo läffee man den Zapfen des Ablaſſes wieder herunter, und fifchet in dem Fiſchfange. Wenn nun alle Fifche herausgezegen find, fo wird das Schutzbret D aufgemacht, damit das Waffır aus dem Fifchfange ablaufen Fann, und ein Fifchforb hinter dem Schutzbrete vorgefißt, um die Fifche, die ſich noch etwa im Fiſchfange verhalten haben, aufzufangen. Wenn der Fiſchfang leer ift, fo wird das Schutzbret D zu, und ber Ablaß A wieder aufgemacht, um den Fiſchfang von neuem anzulaffen. Der Teic) wird alfo nur nach und nad), nady dem der Fifchfang auf einmal Waffer faffen Fann, gefiſchet. Der Boden des Fiſchfan— ges muß nothwendig recht gleich und feft feyn; daher ihn einige mie Bretern belegen 1), 9.16. Bon dem Orte zum Verkaufe der Fiſche. Dasjenige was ich im Begriffe bin, von dem Kaufplage, von dem Verfaufe, und don der Echägung der Fiſche zu fagen, iſt nach der Sage der Teiche, und nach dem mehr ‚oder meniger leichten Tranfporte 12) der Fifche unterfchieden, Ueberdieß ift diefe Waare, wie jede andere, einem nad) ten Umftänden erhöheten oder verminderten Preiße unterwors fen. Der Preiß der Fiſche fteigt z. E. nad) fehr harten Wintern, und befonders nad) trocknen Sommern, da die Fifche in vielen Teichen gelitten haben, Es ift nothwendig, daß man ſich von dieſen Umſtaͤnden vorher unterrichte. Die Karpen werden gemelniglih nach Probeſtuͤcken mie 4 auf 100 verfauft, das. ift, nach dem Maaße durch Fuß und Zoll, welches von dem untern Theile des Auges bis 3 an 11) Wenn der Teich abgefchlagen ift, und man fann die Fifche in dem übrig gebliebenen Waſſer mit ihren Ruͤcken ſehen, fo ift die befte Art fie zu fangen, wenn man fie mit Ritſchern oder Handhamen heraus nehmen, in die Körbe thun, und in die Fiſchwannen tragen läßt. Wenn man aber das Waffer nicht fo weit weg» bringen kann, daß die Fifche, wie ich gefagt ha⸗ be, gefchen werden Fönnen, fo muß die Wathe oder ein Fiſchgatn gebraucht werden. Es ift leicht zu erachten, dag im erften Falle die Fi⸗ fe mehr gefchonet twerden, auch reinlicher und — bleiben, als in dem andern Falke, 12) Auch nach der Guͤte und Gräfe der Kar⸗ pen; z. E. ein Centner Karpen, wo 30 Ste auf den Centner gehen, iſt mehr werth, und gilt mehr als ein Centner, der 40 oder z0 Stuͤck hält, Es laſſen fich cher 30 Centner verfaus fen, von denen die 3 und +Ppfündig find, als 8 Centner von denen, die TURd ein halb big 2pfündig find, D.S, 110 Abhandlung von den Fiſchereyen an den Winkel der Gabel des Schwanzes genommen wird. Die Fiſchhaͤndler verlangen, daß das Maaß bis zu 2 Schuppen vor dieſem Winkel genommen werden muͤſſe; und man mag es anfangen, wie man will, fo weiß der Fiſchhaͤndler allezeit feinen Wortheil zu fin» den, Denn wenn man ihm alle Karpen von 10 Zoll und derüber, das Taufend zu 300 Dfund, oder das Stuͤck ju 6 Sols verfauft, fo wird er alle diejenigen, die unter 11 Zoll find, euswerfen, "und die ausgeworfenen um einen fehr mäßigen Preiß verlangen; und hierinne beſteht die Kunft des Fiſchhaͤndlers 13). Es iſt nicht moͤglich, alle Fiſche eines Telches im Ganzen abzuſetzen. Denn wenn der Verkaͤufer, welcher weiß, was er in ſeinen Teich geſetzt hat, auch wohl verſteht, was er daraus loͤſen kann, fo will doch ber Käufer ſeiner Seits auch gewiß ſeyn, ob er dabey ſeine Rechnung finden werde. Die Hechte werden wie die Karpen gezaͤhlet, und oft auch ſo verkauſt; nur giebt man nicht 4 aufs 100 zu. Das geht aber die großen Hechte, welche Quarreaux genen: net, und nad) den Stücken verfauft werden, nicht an, und wenn Die von 24 Zell und 13) Wenn man doch in Frankreich für rath⸗ ſamer holten follte, die Fiſche nach dem Läns genmaaße zu verfaufen, fo koͤnnte man, zu Vermeidung der angeführten Ungefegenheiten, fie Stüd für Stuͤck ausıneffen, und den Preiß nach der Elle, oder dem Fcanzöfifchen Stabe reguliren, wie anderwaͤrts die Butter Ellen weife verkauft wird. Allein, der Käufer koͤnn⸗ te doch dabey zu kurz kommen. Wenn der Karpen mager ift, fo behält er zwar die Länge, verliert aber in der Breite, und dag Fleiſch ift nicht mehr ſchmackhaft. Das fiherke Mit tel, daß beym Verkaufe weder der Nerfäufer, noch der Käufer gefährdet werde, ift die Wage, wenn e8 anders beym Verwägen vichtig zuge> bet. Einzelne Fiſche werden in Fupfernen Wangen gewogen; eine- Schale, worinne daß Gewicht liegt, ifF rund, wie eine Schüffel; die andere aber, worein der Fiſch zu liegen kommt, länglicgt und durchloͤchert, damit das Waſſer ablaufen koͤnne. Sie werden nicht nach leich- fen, oder Cramergewichte, fondern nach ſchwe⸗ ren oder Fleiſchergewichte verkauft. Beym daruͤber, Verkaufe im Großen find die Wagen zu Cent⸗ nern und halben Eentnern eingerichtet. Hier muß fich nuc der Käufer vorſehen: x) daß der Wagbalken richtig ſey und balancire; 2) daß der Korb, oder Kaſten, worinne die Zifche lies gen, wenn 2 bis 3 mal getwogen worden ift, wieder verglichen werde, meil jedes mal fü» wohl der Korb, als der Kaften durch die Naͤſſe fehwerer wird. Wenn der Wagebalken nicht balancirt, und der Theil ded Balkens, woran der Kaften oder Korb hängt, von Verkäus fer niedergedruckt wird, fo leidet der Käufer befrächtlichen Schaden. Es muß infonderheit auf die Nuß Achtung gegeben werden, ob fie berzförmig oder rund, ob fie zu tief im Balken oder mehr im Poſtemente der Zunge ſteht? Steht fie zu tief im Balken, fo ift die Wage unrichtig; iſt fie rund, fo taugt fie gar nichts. Yuf einen Centner können leicht 8 bis 10 Mund dem Käufe zum Schaden fommen. Bon Rechtswegen follten die Waagen bon der Dbrigkeit juſtirt und geftempele werden. D. 5, und Geſchichte der Fiſche. 111 darüber, ein Stück ins andere gerechnet, zu 100 Sols verkauft werben, fo werben die von 21 Zoll und darüber bis zu 24 Zoll, die vier und zwanzigzolligen nicht mit darunter bes griffen, für 3 &ivres verfauft: die von ıg bis 21 Zoll, doch dieſe legtern nicht mit dazu ge rechnet, für 30 bis 40 Sols: die von ı5bis 18 Zoll, exclufive der legtern, für 15 big 20&ols, und die von 12 Zoll bis 15, exclufive der legten, für g bis 10 Sols. Alle andere werden, wie die Karpen, das Stuͤck zu 6 Sols, und 4 aufs 100 zur Zugabe vers Fauft, und die Händler thun alles mögliche, daß jie die Hechte von 12 Zoll wie die Kar» pen befommen '4), Wenn man einen Eleinen Teich haben fellte, der im Stande märe, Fifhe zu hal- ter, fo Fönnte es vortheilhaft feyn, wenn man die Fleinen Karpen binein fißte, welche die Fiſchhaͤndler wohlfeil im Ganzen kaufen. Denn fie würden in dieſem Teiche bald eine binlängliche Größe erhalten, daß fie um einen guten Preiß abgefegt werden Fönnten. $. 17. Bon den widrigen Zufälfen, denen die mit Fiſchen befessten Zeihe unterworfen find. Ein mit Brut befegter Teich ift vielen Zufällen unterworfen, ehe er gefifcht werden kann. Der nachtheiligfte ift, wenn er im Sommer Mangel an Waffer hat. Das ift bie Jahreszeit, da die Zifche am meiften zunehmen, und da fie auch die meifte Nahrung brauchen. Wenn es alfo möglich zu machen, fo muß zu der Zeit viel Waffer in den Teich) geleitet werden, damit, wenn ſich das Waffer darinne ausbreiter, fie deſto häufiger Nahrung haben. Hieraus erfennet man den großen Wortheil derer Triche, die von einis gen ergiebigen Quellen, ober von einem Fluffe Waffer erhalten Fönnen; und ich babe fhon im Vorhergehenden gefagt, daß in fehr trocknen Jahren ein hoch liegender Teich zuweilen auſſer der Zeit geſiſcht werden müffe, damit der niedrige durch dieſen Waſſer bes fomme, Ich habe fo gar gefehen, daß das Waffer nebft den Fifchen aus einem kleinen hoc) liegenden Teiche gefauft worden, damit die Fiſche eines großen Teiches nicht verder⸗ ben follten, Diefen Echwierigfeiten abzuhelfen, müffen im Monat März die Gräben, die das Waſſer in den Teich) leiten, die Abzüge, die das Waſſer niche halten, ingleichen der Damm, und befonders der Ablaß, hinter welchen, wenn es nöchig ift, ein Hinterdamm ; gemacht 14) Bey ung find die Hechte im Preiße et⸗ glich zwiſchen 5 und 6 Rthl. der Hechte 9 bis was theurer, als die Karpen, und werden eben» 10 Rthl. jeder Centner; im Frübjabre aber falls nad dem Gerichte verkauft; die Heinen find fle etwas theurer. Siehe meine Samml. aber gezählt, und nach der Hand verkauft, dom Schr. Th. l. S.94. D. S. Der Preiß der Karpen ift im Herbſte gemeinis 112 Abhandlung von den Fiſchereyen gemacht wird, ausgebeſſert werden. Bey dieſer Vorſicht wird man, wenn anders der Keſſel die gehoͤrige Tiefe hat, wenig Fiſche verlieren. . Wenn die Teiche recht voll find, fo kann der Froſt die Fiſche nicht aufreiben. Es iſt ein natürlicher Trieb der Fiſche, daß fie, wenn fie die Kälte des Waffers verfpüren, fih an Derter, wo mehr Waſſer ift, begeben, und in den Schlamm Frlechen 5). Wenn alfo in dem Keffel nur 5 Fuß Waffer wäre, fo würde doch, weil es fehr felten geſchieht, daß in ftarfen Wintern das Eis 2 Fuß 9 in der Dicke hat, unter dem Eife Waffer ge: nug übrig bleiben, daß die Fiſche darinne leben Fönnten. Diejenigen, welche Fiſche in Sifhgräben und Hälter fegen, müffen hierauf Achtung geben, damit ihre Halter die ges hörige Tiefe, und fie in großen Wintern nichts zu befürchten haben. Ein ſehr uͤbler Umſtand, und gegen welchen zuweilen Fein Mittel ausfindig gemacht werden Pann, ift, wenn pföglich ſehr ſtarker Froſt einfällt. Denn da werden Die Fiſche, die nicht an die Oerter, wo das Waſſer tief iſt, haben kommen koͤnnen, unter dem Eiſe ergriffen, und kommen unvermeidlich um, wenn die Kaͤlte ſortdauert 7). In dieſem Falle muß man, wenn man ſich das Waſſer eines Fluſſes zu Nutze machen kann, viel in den Teich einlaffen, um das Eiß zu zerbrechen. Es äuffern fich aber viele Umftände, da diefes Mittel, deffen ſich ohnedem wenig Eigenthümer bedienen Eönnen, nicht hinlaͤnglich it, z. E. ben falſchen Thauwetter; wenn das Eiß ſich auf der ganzen Oberflaͤche des Tel⸗ ches ausgebreitet hat, und ein Regen dazu Fommt, fo haͤuft ſich diefes Waffer auf dem Eife 5). In diefem Falle, da die Fifche an der Eißbanf eine Deffnung verfpüren, draͤn⸗ gen fie fich und gehen unter felbiger hervor, um fich in diefem friſchen Waſſer zu ergößen; wenn nun fodann wieder Kälte einfälle, fo befinden fich die Flfche in dem Eife eingefchlofe fen, und muͤſſen norhwendig flerben. Das einzige Mittel, dieſem Uebel abzubelfen, wäre, das Waffer, das das Eif bedeckt, durch Abzlige oder gar durd) den Ablaß ablaufen zu laſſen. Hierzu Fann ein Schutzbret vortrefflich gebraucht werden, wenn dergleichen an den Abzuͤgen gemacht iſt. Da ſelbiges das Waſſer nur von der Oberflaͤche abziehet, ſo thut es eine beſſere Wirkung, als der Ablaß, oder ein Staͤnder, welcher das Woſſer von 15) Die Karpen machen fich ein Lager, d.t. fie wuͤhlen ſich ein Loch in den Boden, wo fie Schichtweiſe über einander liegen, oder, wenn es fehr kalt ift, auf den Köpfen ſtehen. D. S. 16) Es friert aber oft in ſtarken Wintern 3 bis 4 Fuß Eiß, und da iſt die Tiefe von 5 Fuß zu geringe, zumal da das Eiß einen jtar- fen Druck macht und ſich auf einen Fuß ſen⸗ kt. D.S. dem 17) Diefer Umſtand iſt auch bey Eleinen und flachen Fluͤſſen nicht auffer Acht zu laſſen. In den braunſchweigiſchen Anzeigen von 1758. Et. 68. gefchicher Meldung von dem Sterben der Fifche in den dortigen Flüffen, weil nicht genug aufgeeifet worden. D. S. 18) In dieſem Sale muß das Eiß, wo «8 angefrohren iſt, loß gemacht werden, damit ſichs heben kann. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 113 dem Grunde ablaufen läffee. Zu allem Glüce find die eben gedachten falfchen Thau⸗ wetter nicht gewöhnlich 9). Bey Falter Witterung müffen die Teiche Tag und Nacht bewacht werden, denn die Marodebrüder, oder diejenigen Soldaten, die fich heimlich aufs Stehlen legen 2°), unterlaffen nicht, bey Nachtzeit Sicher in das Eiß zu machen, und mit Sichte alle Fiſche des Teiches dahin zu locken, die fie hernach mit einem Fifchers garne fangen, \ Es entftehen hiernächft öfters in ben Teichen Büfchel von Binfen oder Schilfe, die man Joncheres nennt, Sie werben alle Tage größer, und machen Inſeln, die zuwei— len fo feft find, daß man darauf geben kann. Dieß find fihere Schlupfwinfel für die Waffermäufe, die die Eleinen Fifche verzehren, und für die Fiſchottern, die die größern „angreifen, und eine ungeheure Zerftöhrung verurfachen, ohne von den Reihern, Enten u. few. zu reden, die fich diefer Schlupfwinfel bedienen, ihren Fang zutfun. Das Mit⸗ tel, diefer Schwierigkeit, welche beträchtlich ift, abzubelfen, ift, mit einem Kahne und mit Haken dieſe Grasbuͤſchel zu zerſtoͤhren, ehe ſie eine gewiſſe Feſtigkeit erhalten haben; und da die Wurzeln bald wieder ausſchlagen, fo muß man fie aus dem Teiche heraus wer fen. zu zeiftöhren, fo large der Teich voll wäre, 19) Bey ſtarkem Frofte muß das beobach⸗ fet werden, was im II. Theile meiner Bügowis ſchen Sammlung öcon, Schriften &. 23. an» geführet worden iſt. Wenn ein Teich nicht feine gehörige Tiefe, und beftändig Ab⸗ und Zufluß an Waffer hat, fo muß man, wenn er nicht fehe groß ift, beym Einfluffe und Ab— zuge Wuhnen oder Löcher ind Eiß hauen, und fie mit Bretern oder alten Thüren, die man hohl darüber legt, oder mit Strohfchütten bes decken loffen. Man muß aber gleichwohl oͤf⸗ ters nachfehen laffen, ob die Fiſche ruhig in ihrem Lager ftchen, und ob das Waffer helle if, Wann die Fifche aufftehen, fo haben fie „nicht Luft genug, daferne fie nicht durch ſtar⸗ kes Gehen oder Fahren auf dem Teiche zum Aufſtehen gebracht worden; wodurch man leicht um alle Fifche fommen kam. Ein Mit tel gegen das Aufftehen ift: Man läßt an eis nigen Orten auf dem Teiche das Eiß aufhauen, 1. Abſchn. Wenn man fie auf einen gemiffen Grad anwachſen ließe, fo wäre es unmöglich, fie Wenn er aber leer ift, fo thut man wohl, wenn und ein frifches Brod, deffenTeig Anis ges menget ift, mittelft eines angehängten Steing, in die Tiefe einfenken, von deffen Geruche fich die Fifche wiederum in die Tiefe begeben, Teiche, die nicht genug Zugang von Waffer und feine Quellen haben, muß man vor Ein- tritt des Winters hoch anfpannen, uud an ct» lichen Drten offen halten, auch bey ſtarkem Froſte täglich zweymal aufeißen laffen. Wenn aber ein Teich Tiefe genug, und beſtaͤndigen Ab» und Zufluß von Waffer bat, fo kann man das Aufeißen überhoben feya. Dan kann bierbey auch des Herrn Commißionraths Buchers Landwirtbfchafts - Calender nachfes ben, in welchen, was überhaupt alle Monate bey der Teichwirthſchaft zu beobachten. ifk, ‚Fürzlich angezeiget worden if. D. S. 20) So undifeiplinict find doch bey ung bie - Soldaten nicht. D S.. P 114 Abhandlung von den Fiſchereyen wenn man ſie aus dem Teiche ganz ausrottet, ſonſt wuͤrden dieſe Inſeln, oder Miternes, bald größer wieder ans Sicht Eommen, als fie vorher geweſen 2). Milan behauptet, daß in den Monaten May oder Junius das Rohr und Schilf, das ſich in den Teichen fehr vermehret, und den Fifchen Schaden hut, abgeſchnitten werden müſſe 22). Das läßt fich in den Fifhgräben, und andern Fleinen Haltern thun, allein, mas die großen Teiche anbetrifft, fo würde diefes viele Unfoften machen, wofür man nicht ſchadloß gehalten were den dürfte, 21) Vermuthlich verficht der Here Berfaf- fer hier die Waſſerquecken: denn auf die Bins fen und das Schilf paffet feine Beſchreibung nicht, und die laſſen fich gar leicht vertilgen; in Anfehung der Quecken aber wird der Hakın im Kahne nichts heifen. Es giebt verfchiedene Arten von Waſſerquecken: fiche meines Soh— nes Befchreibung der Quecke ©. 24. u.f. Sie find ſchwer zu vertilgen. Aus den Wurzeln, die fich zufammenflechten, entftehen Hügel im Waſſer, und wenn man diefe auch muͤhſam wegbringt, fo bleiben do immer Wurzeln zus rück, die wieder ausſchlagen und fich in einan⸗ der flechten. Man muß einen folchen Teich ei» nen Sommer troden liegen laſſen, und auf die Ark verfahren wie mit den Feldquecken, bes fage der angeführten Befchreibung &. 12. D.S. 22) Bey ung ift es fehr befannt, wie diefe Waffergewächfe zu vertilgen find, Gie ters den mit fogenannten Grundſenſen unter dent Maffer abgehauen,. Wenn das zu der Zeit, da diefe Gemächfe in vollem Safte find, um Johannis, zu wiederholten malen gefrhicher, fo vergehen fie nad und nad. Was man das mit nicht zwinget, das muß, wenn der Teich abgeschlagen ift, ausgerottet werden. D. S— 23) Der widrigen Zufälle für die in Teis een, Gräben, und Hältern aufbehaltenen Fi— ſche find viel mehr, als der Herr Verf. hier an⸗ gegeben hat. Ich will es nur in etwas erläus tern: 1, Schaͤdliche Vögel ſind: auſſer der toll, Es muß alfo verfhoben werden, bis der Teich trocken liegt 22), 9.18 den Gans und Ente, dem Schwan und Stor⸗ che, folgende Raubvoͤgel: der Fifcgreiher, die Rohrdommel, die Spikpumpe, der Fifchabr, der gelbe Rohrvogel, der fchmarze Rohrvogel, der große und Feine Taucher. ©. des Herrn Landcammerraths von Schönfeld Landwirth⸗ ſchaft S. 622. u.f. 2. Unter die vierfuͤßigen Raubthiere gehö— ren auſſer den Fiſchottern, auch die Sltiffe und Marder; ingleichen: die Katzen; und 3) unter die fehädlichen Inſecten a) die verfihiedenen Wafferkäfer, f. Roͤſels Inſectenbeluſtigung Th. U. von Waſſer⸗ infreten; und meine neue Sammlung oͤcon. Schriften Th. IV. ©. 688. ſodann b) Blutegeln und Eidechfen: diefe find zu verfreiben, wenn man eine Menge Salz in den Teich wirft. &. (med. Abhandl. „Sp. VIR ©.22r, ; - ©) Froͤſche, Kıdten, Unken, muß man, in fonderheit in Streichteichen angelegent— lich zu vertilgen fuchen, - d) Der Bandwurm. S. ſchwed. Abhandl. Th. IX. & 123, x 4. Die Krebfe find in Teichen nicht zu dul⸗ den, befonders in denen die ſchmale Damme, oder Damme von lockerer Erde haben. 5. Wenn Sägefpäne von Sagemuͤhlen durch Fließwaſſer mit in einen Teich oder Hälter kommen, fo Fann dieſes den Fiſchen rödtlich were den. Wenn auch Fiſche in neuen Teichen, die mit friſchen Fichteuholze eingeſchloſſen find, nicht gut fortkom⸗ und Gefchichte der Fiſche. fortfommen, fondern meifteng ſterben, fo ruͤh— ret dieſes vornehmlich von dem Harze her, dag allemal bey diefem Baume befindlich ift; da— ber gute Hauswicthe das Hol; erſt brennen haften. Schwed. Abhandl. Th, ZI. ©. 185, j 6) Vitriolifhe, fauere, und ſchweflichte Grubenwaſſer tödten die Flüffe in Teichen und Haͤltern. Vom Schwefel merke ich hier nur folgendes an: „Als man in Dännentarf auf den Schwefelbergen bey Hußwickhafen die Schwefelerzte am Strande gewafchen, fo bat man bemerft, daß die Fifche fich alle verlaufen ; ja wenn ein Schiff mit Schwefel beladen auf der Rhede liegt, fo fliehen alle Fiſche davon, Ein Fifcherboot, wenn nur etwas Schwefel daran geſchmiert if, verjaget alle Fifche, „ Richter Ichthyoiheologie S. 313. mehrere Beweiſe von der Schaͤdlichkeit des Schwefels zu geſchweigen. Es gehoͤrt auch hierher der Huͤttenrauch, imgleichen ſtarker Steinfohlen» rauch in der Nahe der Fiſchwaſſer. Weun dergleichen Rauch nur auf die Waſſerflaͤche an einem Teiche ftreicht, Isiden die Fiſche ſchon Schaden. ©. ſchwed. Abhandl. Th. V. S. 55. Wenn Regenwaſſer uͤber Steinkohlen in Fluͤſſe und Teiche gehet, ſo weichen die Fiſche in den Fluͤſſen; und die in Teichen eingeſchloſſenen ſterben. 7. Kalk und Kohlenſtaub, wenn er in Men⸗ ge auf Teiche, Haͤlter und Fluͤſſe faͤllt, kann eben⸗ falls ſehr nachtheilige Wirfungen für die Fiſche haben, und es geſchiehet deswegen in verſchie⸗ denen Fiſchordnungen Verſehung: z. E. in der chur ſaͤchſiſchen und in der hennebergiſchen, in den fränkifchen Sammlungen Th. V. ©. 437. 8. Den Schaden von Ueberfchrweinmungen, da das Waſſer lange über den Teichen und Häls tern fEchen bleibe, und flinfend wird, haben mehrere Teich» und Fifchhäfterbefiger in den letztyerwichenen naffen Jahren erfahren, da alle Fiſche, die das Waſſer nicht hat wegfuͤhren Fön» nen, tobt gefunden wurden. ES gehört ferner hierher: II5- 9. Das Roͤſten bes Flachfes und Hanfıs in fließenden Waffern, die in Teiche und Haͤlter den Einfluß haben; welches daher in den meis fen Landesverordnungen biy Strafe verboten ift. S. Cod. Auguſt. 1.62.-11.668. 676.691, MyLıvs Corp. Confl. Magdeb. Th. Il. ©. 583: noch mehr aber 10. Unreinigkeiten aus Cloafen, Viehſtaͤl⸗ fen, Branteweinbrenneregen ıc. ıc. Ein gewiſ⸗ fer Verwalter fand bald nach Antritt feines Dienſtes, daß man auf dem Guthe einen Teich batte eingehen laſſen, der gerade hinter dem Vichftälfen lag, aus welchen die Miftgauche nach der luͤderlichen Befchaffenheit mehrerer großer und Heiner Wirhſchaften, dahin geleitet ward, Er wendete die Koften an, ihn wieder ber zu fielen, und befigte ihn mit Karpen, Nachdem fie aber in kurzer Zeit alle abgeftan- den waren, fo begriff er, daß die frifche Gau— che aus den Kuͤh⸗ und Schweineftällen die Urs ſache des Todes feiner Fiſche gewefen ſey; fuchte-fich aber davon noch mehr zu überzeugen, indem er die Gauche ableiten und in einer Örus be ſammlen ließ, aus welcher er fie dazu nüß« lid anmenden Fonnte, wozu fie angewendet werden muß; und dann farb Fein einziger mehr von denen Karpen, die nachher in den Teich gefeßet wurden, . Daß in den vorigen Zelten noh Zweifel has ben entſtehen können, ob der Schtweinemift und das Branntetweinfpühlich den Fiſchen den Tod zuziehen könne, und daß darüber ein förmlicher Proceß geführet, und, ohn— erachtet eingehohlter medicinifchee Gutachs fen, fortgefeßet und ducch Urthel und Recht zur Entfcheidung gebracht morden, das wuͤrde ich nicht geglanbet haben, wenn mich nicht. bie ergangenen Acta publica daven übers zeuget hätten. Die fub A.B. C. am Ende dies ſes Werks angefügten Urkunden befagen das von ein mehrereg, ® 2 Die 116 Abhandlung von den Fihereyen $.18. Bon der Austrocknung der Teiche »). Es ereignet fich, daß, wenn ſpaͤt gefifchee worden iſt, der Teich ſich nicht wieder anfüllt, und man felbigen daher trocken liegen laffen muß. Eben fo ift eg, wenn man Mangel an Sage hat, und nody mehr, wenn an dem Damme, an dem Keffel, an dem Ablaffe, oder an den Fluthbetten beträchtliche Ausbefferungen zu machen find. In al—⸗ len diefen Fällen muß der Teich trocken gelaffen werden; allein, auffer diefen nothwendi⸗ gen Fällen wird man wohl thun, wenn man ihn alle 9 bis 12 Jahre, ı, 2 bis 3 Jahre 5) trocken legen läffet, Damit fich der Grund befeftigen, und damit man das Schilf und die großen Binfen 0) ausrotten koͤnne. Wenn nun ein auf folhe Art ausgeruheter Teich wieder mit Fiſchen befegt wird, fo wird man bey der erften Fiſcherey wenig Weiße fiſche darinne finden; und die Karpen werden dabey fo zuneßnien, daß fie nad) 2 Jahren fo ftarf ſeyn werden, als fie fonft erſt im dritten Jahre feyn würden, Auffer diefer Schad⸗ loshaltung wird man während der Ruhezeit feine Einkünfte nicht gänzlich) verlieren. Der Die Erhaltung der Fifche in Flüffen und Teichen, und die Abwendung alles deffen, was diefer Abſicht entgegen iſt, gehört vor die Pos licey. Sm ältern Zeiten find beſondere Fiſch— srönungen vorgefchrieben worden. Da aber darinne nicht auf alle vorfommende Falle Vor» fehung geſchehen ift, fo dürfte dem gemeinen Mefen mancher Lande mif erneuerten und er» weiterten Policeygeſetzen von diefer Art wohl fehr gedienet feyn, Ich habe ‚hier nur etwas weniges dazu an die Hand zu geben gefuchet, fo, tie der Here Duhamel fih in diefem ſchaͤtzbaren Werke rühmlich bat angelegen feyn laffen, der Policey in Sranfreich die entfegli- chen Berwüftungen bey der See» und Flußfi- feherey vor die Augen zu legen, Sch übergehe daher andere den Zeichen, SZifchgräben. und Hältern nachtheilige Zufälle, die ein jeder Be— figer abzumenden willen wird; z. E. daß nicht fo viel Laub von Bäumen in diefe Fifchbehält- niffe falle und darinne werfaule; daß man Feis ne Stachelnäffe da, wo Fiſche ſtehen follen, anfäen oder da auffommen laffen muͤſſe; daß man auf kleinen und nicht gar tiefen Karpen⸗ teichen die Fifche nicht durch Schlitten» und trocken Schrittſchuhfahrer und auf andere Art zum Aufſtehen bringen laſſen müffe, u.f.f. D. S. 24) Was zu beobachten, wenn Seeen und Teiche für beſtaͤndig ausgetrocknet und zu art— haften Lande gemacht werden follen, davon fiche meine halliſche Samml. oͤcon. Schriften, Th. J. S.55. uf, So ift auch der Gatters— lebifche große See bey Aſchersleben, welcher 138; und eine halbe Hufe Landes, die Hufe zu 30 Morgen, und jeder Morgen zu 180 theinie {hen Ruthen gerechnet, gehalten, 1710 außs getrocknee und zu Lande gemacht worden. D.S. 25) Daß ift zu viel. Ein Jahr ift hinläng: lich, einen Teich nicht nur trocken liegen gu laf fen, fondern auch den Teich mit Getreyde zu befäen. Der Torgauer große Teich bleibt ge» meiniglich nach Verlauf dreyer Fiſchereyen tro⸗ cken liegen und wird beſaͤet. D. S. 26) Vielmehr Wafferquedken, wenn ders gleichen da find. Um der Ausrottung ber Binfen und des Schilfes willen, läßt niemand einen Teich 2 bis 3 Jahre eroden liegen, Auch die Quecken erfordern Feine fo fange Zeit zu ihrer Vertilgung. D. ©. und Gefchichte der Sifher 117 trocken liegende Teich wird gutes Heu geben, und wenn diejenigen Theile, die dazu bes quem find, durd) den Pflug gehörig zugerichtet werden, fo wird man. Sommergetreyde darauf füen Fönnen, welches aufs befte fortfommen wird, weil das Waffer diefen Boden fehr fruchedar macht. Ueberdieß werden durch die wiederholten Beftellungen mit Fruͤch⸗ ten die fehädlichen Waſſergewaͤchſe vertilget, und der Boden wird dergeftalt erneuert, daß die Fifche hernach defto beffer darauf gedeihen. Ein beträchtlicher Aufwand, der aber zumeilen unvermeidlich ift, beſteht in der Schlaͤmmung der Teiche, die lange Waffer gehalten Haben. Ich habe welche geſehen, wo man in einem großen Theile beynahe 2 Fuß dicken Schlamm und verfaulte Pflanzen wegſchaffen mußte. Ich will hier nichts von dem Tranſporte der Flſche auf Pferden, Waͤgen und zu Waſſer gedenken, weil ich oben weitlaͤuftig davon gehandelt habe. Doch muß ich von einem ſehr ſonderbaren Teiche, der ſich zu Camiers in der Pi— eardie, in dem Seefirchfpiele 4 Meilen von Boulogne, und 3 von Montreyil befindet, Meldung thun, Diefer Telch liege zwifchen beträchtlichen Sandhügeln eine halbe Meile von dem Meere. Er hält obngefehr 15 Morgen, und verändert von Zeit zu Zeit fei: nen Platz, nachdem nehmlich die Winde den Sand auf eine Seite freiben, und das Wafı fer nötigen, auf die andere Seite zu freten. Die Kirche des Dorfes hat ſich vor eini- gen Jahren, fo mie einige Häufer, beynahe mitten in dem Teiche befunden. Doc) ift das Waſſer nicht falzig. Es werden darinnen Karpen und Yale von einer befondern Güte gefangen, welches daher kommen foll, weil fih in diefem Teiche, deffen Grund im: mer fandig ift, fein Schlamm befinder, Es ift nichts feltenes, daß Karpen von 15 bis 20 Pfund darinne gefunden werden, und ihr guter Geſchmack macht, daß das Pfund ger meiniglich um 30 Gols verfauft wird. Es Fünnen aber diefe Karpen nur im Sommer ‚gefangen werden, und man thut ſie alsdenn in einen Halter, der an einem Ende des Tei⸗ ches angebracht iſt. Es befinden ſich in dem Teiche von Camiers Derter, die 25 Rlaftern Tiefe haben; ‚ ba aber das Waffer, wie ic) ſchon gefage habe, feinen Pla verändert, fo wechſeln die Tiefen alle Jahre ab. Man hat bemerkt, daß der Ort, wo fonft die Kirche, die man abtragen mußte, geftanden hat, gegenwärtig fehr weit von dem Teiche entferne ift. Diefe Anmerkung von dem Teiche von Camiers hat mir Herr Chanlaire, Com miffarius der Flotten zu Boulogne mitgerheiler, \ P2 P 3 Wieder⸗ 118 Abhandlung son den Fifhereyen Wiederhohblung und allgemeine Betrachtungen über die verſchiedenen Arten zu filchen, die in dieſem dritten Abfchnitte erklärt worden find. N ich den Entwurf, den ich mir beym Anfange dieſes Werkes vorgefege hatte, ausführen mödjfe, fo war, nachdem ich in dem erften Abfchnitte von den Fiſche⸗ reyen, die mit der Angel geſchehen, und in dem zweeten von denen, die mit verfchledes nen Arten von Negen vorgenommen werden, gehandelt hafte, noch übrig, von vielen Ar« ten zu fifchen, die ich zu tenen, die der Gegenftand der beyden erſten Abſchnitte geweſen waren, nicht zählen wollte, Meldung zu thun. Sc) habe diefen drieten Abſchnitt in drey Capltel abgetheilet, und nachdem Ich In einer Einleitung die auf dem I. Kupf. Fig. 2. vorgeftellten Werkzeuge, deren man ſich bey den Fifchereyen, wovon gehandelt werden follte, bedienet, befchricben harte, fo zeigte ich) in dem erften Capitel die Fifchereyen, die am Ufer des Meeres zu Fuße und mittenim Waſſer, mit Fahrzeugen, fo wohl bey Tage alsbey der Nacht vorgenommen werden, und wozu man fich der Spiefe, der Gabeln, Triſtacheln, Aalgabeln, Harpunen, Harfen oder Hechen, Egen u, f. w, bedlenet, welches alles in 10 Artifeln, die aus vielen Paragraphen beftchen, enthalten ift. Sn dem erften Artikel finder man die verſchledenen Arten, die Muſcheln, die ſich an die Zelfen, welche bey niedrigem Meere vom Waffer entblößt find, anhängen, inglel« chen die Fiſche, die fich in den Sand oder in den Schlamm eingraben, nicht minder diejes nigen, die an. denen Orten zurück bleiben, welche, wenn das Meer zurück getreten iſt, nicht trocfen werden, zu fangen, * In dem erſten Paragr. iſt die Art, bey niedrigem Meere die Muſcheln, die ſich an die Felſen und an die großen Steine hängen, entweder mit einem an eine Stange bes feftigften Hafen, oder mit einem Meffer , welches an der Küfte der Unternormandle Etiquette genennet wird, oder mit einer alten Eichel, wovon man zu la Gironde und an andern Orten Gebrauch machet, los zu reiffen, exflärt, und Kupf. IL. Fig. Is vor⸗ geftellt worden, Da es Mufcheln giebt, als die Dartelmufheln, die Pholaden ꝛc. für dann auch Seewürmer, die ſich in den harten Gründen verbergen, fo werben fie darin⸗ nen mit der Spitzhaue und dem Karſte aufgefucht, tie ich im zweeten Paragr, erklärt, und Kupf. 1. Fig. 1. vorgeftelle Habe, ingleichen die Art, die Würmer mit Dem Mefs fer oder Sichel aus dem Sande zu ziehen, wie im dritten Paragr. gezeigt worden iſt. Henn und Gefhichte der Fiſche. 119 Wenn ber Sand nicht hart ift, fo ſucht man-barinne die Seewuͤrmer, die zum Anz gen gebraucht werden, und einige platte Fifche mit Grabſcheiten, Pfaͤhlen, Karften oder Gabeln auf, wie ich im vierten Paragr. gezeigt, und Kupf. IL Fig. 2. vor« geftelle babe, | Die Fifche, welche Klippenfifche, (Saxatiles) genenne werden, die Schaals thiere, die Meeraale u. f, w, verbergen ſich zwifchen die Klippen, und ich zeige in bem fünften Paragr. wie fie darinne mit einem Spieſe, der Wiederhafen hat, und den man Angon oder Digon, Grapin u, ſ. w. nennt, gefangen werden. Wenn an ſolchen Dertern, die nicht austrocfnen, Fiſche übrig bleiben, fo fuchen fie darinne die Fifcher mit einem eifernen Hafen auf, ben fieEfpadot nennen. Diefer Fang, der im fechften Paragr. umftändlich befchrieben ift, gefchieher noch häufiger bey Nachtzeit, als am Tage, fo wie er Kupf. II. Fig. I, vorgeftelle ift. Ich babe im fiebenten Paragr. die Are gegeige, wie die Fiſche, die an Der- tern, welche nicht rocken werben, bleiben, mit Gabeln, die 2 bis 3 zaͤhnigte Zacken ha⸗ ben, und Arten von Triſtacheln find, die man an vielen Orten, und befonders zu Ole⸗ ton Fougne nennef, gefangen werben. Die Neifenden haben mich In den Stand gefegt, von einem fremden Flſchfange, der mit Anem Hafen geſchieht, ob zwar nur fehr Eurz zu handeln, und die ift der Gegen: ftand des achten Paragraphen. An Dertern, wo der Sand nicht ſehr hart ift, mird er mit einem doppelten Hafen aufgewuͤhlet, um die Mufcheln, Würmer und Fiſche, die ſich hinein graben, heraus zu ziehen, wie ih im neunten Paragr. erflärt, und Kupf. IL Fig. 2, vor: geſiellt habe. . Damit man aber auf einmal eine größere Breite von Sande aufreiffen Fönne, fo ‚bedient man fih, ftatt des Hafens des oten Paragraphen, der Rechen, defage des Zehn: ten Paragraphen Es giebt kleine, womit die Muſcheln, die auf der Oberfläche des Sandes, oder in einer fehr geringen Tiefe In dem Eande liegen, zufammengeharfer werden; zu den Würmern und Fiſchen aber brauche man große Rechen „wie fie Surf. IH. Fig, 2, au ſehen find. r . Disjenigen, die Zugvich, Dferde,oder Ochſen zu Hürfe nehmen Fönnen, kommen viel geſchwinder fort, wenn fie fid der Egen bedienen, Diefes ift Im eilften Para⸗ graph erklaͤrt, und Kupf. IH. Fig, 3. vorgeſtellt worden, Eu Zu 120 Abhandlung von den Fiſchereyen Zu Aiguesmortes werden Im Sande, der nur mit werig Waffer bedeckt ift, Mus ſcheln, die man Tonilles nennt, mit einem Rechen gefangen, hinter welchem ein Netz⸗ beutel angemacht ift, Diefes heißt Toonilliere, befage des zwölften Paragraphen. In Provence werden Mufcheln in einer fehr großen Tiefe von Waffer mit einer Art von fehweren elfernen Harken oder Nechen gefangen, den fie Salabre nennen, befage des dreyzehnten Paragraphen, und den man als einen Schleppſack anfehen kann. Sch habe Kupf. IV. Fig, I. den Sifchfang vorgeſtellt, welcher mit dem Fuß⸗ treten, (3 la Foule, oder Pommetter oder Plyetter, wie id) glaube, durch Verfaͤlſchung Pietiner) genennt wird, weil er geſchieht, indem man mit bloßen Füffen auf den Sand tritt, und wenn man einen Fifch unter den Füffen verfpühre, ibn endweder mit den Hans den greift, oder mit dem Spiefe durchſticht, wie ih im vierzehnten Paragraph) gezeigt habe. " Sm funfzehnten Paragr. gebe ih Nachricht, daß man auf eben diefe Are Mufcheln, welche Coques oder Vanons genenkf werden, faͤnget. Was die Mufcheln, welche Mefferfehaten oder Nägelmufcheln Manchons oder Couteliers, genennet werben, anbetrifft, fo werden fie vermittelft eines klelnen Werfzeuges, das Digot heißt und weis ger nichts, als eine Stricknadel ift, die fich mit einem Fleinen Knopfe endige, aus dem Sande gezogen, wie ic) im fechzehnten Paragr. erkläre Habe. An ſchlammigten Küften treibt man die Aale heraus, indem man den Schlamm mie den Füffen umruͤhrt, und fie mit einem Stocke todt ſchlaͤgt, wie ich im ſieben⸗ zehnten Paragr. gezeigt, und Kupfe IV. Fig, 2. vorgeftelle habe, Kupf. IV. Sig. 3. und im achtzehnten Paragr. babe ich vorgeftellt und erklärt, wie Male, Congers, und platte Sifche gefangen werden, indem man aufs Geras thewohl eine Gabel in den Schlamm fticht, die die Fiſche, welche getroffen worden, her⸗ ausziehet. Man fiſchet auch nach dem neunzehnten Paragr. auf dem Schlamme mit der Gadbel und beym Feuer, In Sanguedoe giebt es Fifcher, die fo geſchickt find, daß ſie die Fiſche im Laufen verfolgen, wobey fie ſich mit einer Fackel leuchten, und fie durchftcchen, wie Kupf. V. Fig. J. zu fehen ift. Sm zwanzigften Paragr. führe ich dasjenige an, was die Neifenden von der Geſch khichkeit dir Schwarzen, die Fiſche mit einem Triftachel zu durchftechen, erzählen. Zwee⸗ — und Gefchichte en Fiſche. | 121 Zweeter Artikel, an dem erften Artikel Habe ich nur von den Fiſchereyen, die zu Fuße gefchehen, gehau⸗ delt. In dem zmweeten iſt von denen die Rede, melche zu Schiffe mit Rechen, Spiefen und Gabeln vorgenommen werden, um Muſcheln und Fiſche zu fangen, die ſich auf dem Grunde, oder in einer geringen Tiefe aufhalten. An der Mündung der Flüffe fegen ſich Fiſcher in ein Fleines Boot, Surf, IV. Fig. 2. und machen mit Rechen, die lange biegfame Stiele, und vorne einen Nehſack haben, die Muſcheln von dem Grunde los, wie im erſten Paragr. erklaͤret wird, Im zweeten Paragr. babe ich gefagt, und Kupf. V. Fig. 3, vorgeftet, wie mit einem Rechen, deffen Kopf mit Feinem Mege verfehen ift, der aber an dem Stiele ein Fleines Bret hat, das die von dem Nechen los gemachten Auftern zurück hält, Auftern gefangen werben. Die Fiſcher von Morbian fahren, befage des dritten Paragr. und Kupf. v1. Fig. 1. auf dem Schlamme mit fo leichten Kaͤhnen, daß fir felbige ohne Mühe auf dem Kopfe tragen Fönnen, und indem fie ihre Gabel aufs Gerathewohl in den Schlamm ftoßen, ziehen fie die Flſche, die fich Hinein verfteckt haben, heraus. Dritter Artikel, DEY den Zifcherenen, wovon bisher die Rede gemefen iſt, werden nur die Fiſche gefan« gen , die fich in. den Schlamm oder in den Sand verfriechen, um darinne die Rücfunft der Fluth zu erwarten; ober die, wenn fie wieder mit Woffr bedeckt find, fich auf dem Grunde aufhalten. Bey denen hingegen, wovon nun in der Folge gehandelt wird, fängt man die Fiſche, welche mitten im Waffer ſchwimmen. Als die Seedrachen hoc) gemein waren, wurben fie mit Fleinen Aalen, die von Zinn und fehr glänzend gemacht wurden, haufenweiſe herbeygelocft, und oft fiengen die Fl⸗ ſcher mit einem einzigen Stiche mit der Gabel ihrer viele, befage des erſten Paragr. Zu dem Fiſchfange mit der Gabel im Fahrzeuge werden Gabela gebraucht, die wie die Zacen der Triftacheln geftaltet find; oder es wird eine gewiſſe Anzahl von Spieſen in eine und eben dieſelbe Dille befeftige, welches gleihfam eine Art von Beſen vorftelle, und fie werden noch an ein Stuͤck Holz, wie an das Querholz eines Rechens angemacht. Sie haben gar verſchiedene Geſtalten, welche Kupf. !. im dritten Ab— ſchnitte, und Kupf. X im erſten Abſchnitte vorgeſtellt ſind. Dirſ⸗ Fiſchereyen ges. ſchehen bey Tage, und noch beſſer bey Ncht, wie ich in den zweeten, dritten, vierten und ſechſten Paragr. erklärt, und Kupf. VI Fig. 2 und 3. vorgefkelle Habe, 11. Abſchn. a Der 122 Abhandlung von den Fiſchereyen Der Sifhfang mit dem fogenannten Pharillon, welcher Kupf. VI. Fig, 3. vor: geſtellt ift, beftehe in einer Are von Kohlenbecken, welches an einer über den Bord einer Ehaloupe, vorne oder hinten hinausfteber dev Stange angebunden wird; wie der, welcher, befage des fiebenten Paragr. Paflier heißt, und bey Nachtzeit in den Canaͤlen ber Bourdigues üblich iſt. Dieſe Fiſcherehen find von eben der Art, wie diejenigen, wovon in den vorigen Paragraphen die Rede gewefen ift, Es wird auch in dem achten, neunten, zehnten, eilften und zwöliten Paragr. von beynabe ähnlichen Fiſchereyen gehandelt, die bey Fremden üblid) fino, und Enceza, Fofeina oder Fufcina, Fitora, & la Riffolle oder beym Feuer, und mit ver Gabel genennt werden; nachdim Diefer Fiſchfang an verſchiednen Orten üblich) ift. Zumeilen werden, ſtatt des Feuers, die Fiſche mit einem Spiegel angelsct, wels cher das Mondenlicht zurückwirft, befage des dreyzehnten Paragr. die Chineſer aber legen nach dem vierzehnten Paragr. am Borde ihres Fahrzeugs ein weißes und mit einem helfen Firniffe angeftrichenes Brer gegen den Mond, Die Fifche, weldye diefes für eine Wafferwelle anfehen, fpringen nad) diefem Brete, und fallen ins Fahrzeug, Sn dem funfzehnten Paragr, if zu erfehen, wie die Indianer beym Feuer fiſchen, und im fechzehnsen Paragr. wie die Bewohner der Küfte von Senegal eben diefen Fiſchfang treiben. Den Fifchfang, welchen die Syeallener bey Tage und Naht in Gegenden, wo Fel⸗ fen find, mit einem Triftachel treiben, habe ih Kupf. VII. Fig, 2, vorgefiellt, und im fiebenzehnten Paragr. befehrieben. | . Bierter Artikel, ey allen ben Fifchereyen mit der Harpune oder der Gabel, wovon ich gehandelt habe, kommt die Harpune nicht aus der Hand, und eg werden nur Fleine Fifche damit gefangen; um aber große, als Wallfifche, Delphine u, fe m, zu fangen, wirft man. bie Harpune aus der Hand, und läßt fie gänzlich fahren. Man behält nur eine Seine zurück, die entweder an den Stiel, oder an das Eifen der Harpune angebunden iſt. Da ich bey Gelegenheit einiger großen Fiſche diefen Fang umftändlich werde beſchreiben müffen, fo habe ich den Fang des Delphins, welcher mit ber Harpune gefchiehet, nur in einem ein: zigen Paragraphen befehrieben, und das Werfzeug, welches zu dieſem Fiſchfange gebraucht wird, Kupf. VIII. Fig. 3. abgebildet. Man ſiehet in eben dieſem Paragraphen, wie die Grönfänder mit Pfeiten, und die Schwarzen des mittägigen Theils von Afrika mit Wurfſpieſen Fiſche fangen, Fuͤnf⸗ und Geſchichte der Fiſche. 123 Sunfter Artikel, De ich bey Gelegenheit der Fiſchereyen mit der Harpune von dem Gebrauche, den man von dem Ächte machet, bie Fiſche herbey zu locken, babe reden muͤſſen, fo babe ich für gut befunden, den Fifchfang, welcher beym Feuer mie Negen geichieht, in einem bejondern Artikel abzuhandeln, In der Abſicht zeige ich im erften Parage, mie die Fiſcher, nachdem fie die Fiſche mie dem Feuer angelodt haben, ein N: darun⸗ ter fehleben, und fie mit dem Senfer wegnehmen, Im zweeten Paragr. wird gezeiger, wie zu Alicante in Catalonien die Fifche, bie durd) das Sicht herbengelockt werden, mit einem Netze umringt merben, In dem zweeten Abfihnitte S. 338. babe ich vonder Fiſcheren mie dem Beus telgarne (Bregin) weitläuftig gehandelt: im dritten Paragr. des dritten Ab: ſchnittes aber füge ich) die Art hinzu, wie die Fiſche vermittelt des Feuers ins Beutel⸗ garn gelocket werden. Sechſter Artikel. gen diefem Artikel Habe ich viele kleine Fiſchereyen, wobey die Fiſche mit der Hand ges —J fangen werden, zuſammen genommen. Die meiſten ſind von Reiſenden erzaͤhlet worden, und bey Gelegenheit derſelben führe ich etwas von der Taucherkunſt an, Siebenter Artikel - E⸗ glebt viele Arten von Vögeln, die von Fiſchen leben, und die vortreffliche Fifcher find; man richtet aber einige zum Fifchfange ab, wie die Hunde zur Jagd abges richtet werden. In dem erften Paragr, erfläre ich den Fiſchfang mit dem Waffere raben, einem Vogel, der Kupf. XIV. Fig. 1, vorgeſtellt iſt, und führe aus der allges meinen Öefchichte der Neifenden einen beynahe ähnlichen Fifchfang an, der in China üblich) iſt. Achter Artikel Er Im Norden bie Gewäffer einen großen Theil des Jahres mie Eife bedeckt find, fo werden doch viele Fiſche gefangen, felbft wern das Eiß fehr dick iſt. Im erſten und vierten Paragr. führe id) die Fifchereyen, die in dem mitter, naͤchtigen Amerika üblich find, an; da Löcher gemacht werden, durch welche man große Netze unter dem Eiſe wegzieht, oder durch welche gewiſſe Arten von Fiſchergarnen gezogen werden, Im zweeten Paragr. mird von Fifchereyen, die in Rußland unter dem Eife geſchehen, und im dritten Paragr. von der ſchwediſchen Eisfiſcherey gehandelt, 22 Beyde 124 Abhandlung von den Fifchereyen Beyde find von denen im mifternächtigen Amerifa wenig verfihieden. Endlich wird im fünften Paragr. erklaͤrt, wie man mit Hafen unter dem Eife fiſchet. Neunter Artikel, 93" Briare iſt auf der Loire bey warmer Witterung ein Fiſchfang üblich, der Fond ges nennet wird, Es ift eine Art eines Daches, weldyes aus einer großen Tafel beſteht, die auf einer Seite auf dem Grunde liege, und auf der andern mit Steinen ein wenig er« höhe gehalten wird, Unter diefes Dad) begeben ſich die Fiſche in den Schatten für der Sonne, und in Sicherheit gegen den Sterohpm. Wenn man glaube, daß fich welche _ darunter verfammlet haben, fo wird das Dad) mit einem Nee umringt, die Tafel, die felbiges formirt, aufgehoben, und das Netz ans fand gezogen, auf welche Art man ſich der Fiſche, die ſich an biefen Ort begeben haben, bemädhtiget. Zehnter Artikel, a ich In diefem dritten Abfchnitte mir vorgefegt habe, alle Arten von Fifcherenen zus fammen zu nehmen, fo habe id) für gut befunden, aud) diejenige anzuführen, nos mit Eleine Fiſche (Nonat oder Guildre), welche aud) Menuife oder Menife genennt werden, mit einem Worte, junge Brut von aller Art gefangen wird. Sm erften Paragr. gedenfe ich einer Fiſcherey, wovon ich in dem zweeten Abs ſchnitte, Capitel sı, gehandelt habe, und die bey Morlair üblich) ift, womit eine große Menge Eleiner Fifche gefangen wird, indem man dem Strohme einen Sad von Flarer Leinwand entgegen hält. Sch beſchreibe im zweeten Paragr. und Habe Kupf. VIN. Fig. T. vorgeftellt, was man in der Admiralität von Vannes Savre A Rateau nennet, weiches ein vorne an eine hölzerne Gabel angemadıter Netzſock ift, um Fleine Fiſche damit zu fangen , die zu einer Art von Köder gebraucht werden, deſſen fich die Sardellenfifher auf dem Welt meere bedienen. Sn eben der Abficht wird die im dritten Paragr. befehriebene, und Kupf. VIII. Fig. 2. vorgeſtellte Fiſcherey, welche Bache trainante genennet wird, getrieben. Es iſt im vierten Paragr. eine beynahe aͤhnliche Fiſcherey mit einem großen Sacke üblich, welche quer über den Fluß Pontrieu bey Treguier gehet. Die Fiſcherey der Fleinen Fiſche bey Antibes mit einer Art von Garnen mit ſehr en⸗ gen Mafchen, und womit eben mie mit den grofier Garner ( Saines) verfahremmird, habe ih Aupf. VII. Fig. 3. vorgeftellt, und im fünften Paragr. befprieben. Zwee⸗ und Gefchichte der Fiſche. 125 ùV——— Zweetes Capitel. on dem zweeten Capitel wird von der Ausladung, dem Verfaufe und Tranfporte der ſowohl lebendigen als todten Fifche, fo wohl aus dem Meere, als aus füßem Waffer, gehandelt, Wenn man alle Fifche an den Orten, wo fie gefangen werden, verbrauchen müßte, fo würden fie fo überflüßig, und fotglich fo wohlfeil feyn, daß bie Fiſcher ihre Unfoften nicht wieder heraus befämen, Ueberdies würden die Provinzen, die nicht ans Meer grängen, oder die von Zeichen entlegen find, ganz und gar Mangel an Fifchen haben. Sie müffen alfo zumeilen fehr weit, und auf fo eine Art tranfpor- tirt werden, daß fie dabey nicht verderben; daher müffen allerhand Arten von Vorſicht gebraud)e werden, die ic) in diefem zweeten Eapitel angeführt habe, Eriter Artikel, 8 iſt in dieſem Artikel von der Musladung, von dem Verfaufe, und dem Tranfporte > der todfen, nehmlich der Seefifche die Rede; denn jeder Fifch, befonders der Seefifch, ſtirbt beynahe fogleih, als er aus dem Waffer kommt. In dem erften Paragr. wird von der Ausladung der Fifche gehandelt, wie fie Kupf. IX. Fig. 1, vorgeftelle zu fehen if. Wenn das Fifcherboot am Ufer ift, oder gelandet hat, fo fommen Weiber und Männer mit Tragförben , und andern Körben, nehmen die Fifche, die die Matrofen ausladen, und tragen fie auf den Marft, mo die ges meinen Zifhe, eine Gattung nach der andern, auf Flechten, und die feltnen in Körbe gelegt werben. Alsdenn werden nad) dem zweeten Paragr. die Zinffifche abaegeben, nehmlich dem Commiffario des Königs oder der Herrfchaften, und das heißt der Gewohnheits— fiſch; darauf dem Bürger, dem das Fahrzeug gehört, welches der Buͤrgerfiſch ger nennt wird; und endlich dem Fifchermeifter, der mehr Netze giebt, als Die andern, und der die meiften Beſchwerlichkeiten des Fifchfanges trägt: es iſt aber Feinem erlaubt, ges wiſſe Fiſche zu nehmen, die privilegirte genenne werden, weil fie von einem fehr großen MWeribe find, Wenn bie Zinßfiſche abargeben worben find, fo verkauft man die übrigen den Fiſch⸗ haͤndlern, befage des dritten Paragr. Kupf. IX. Fig. 2. und darauf werden fie nach dem vierten Paragr. zu dem Kaͤufer gebracht, um ſelbige einzupacken, Kupf. IX. Fig. 3. Hier waͤſcht man fie, und lege fie ſauber in Körbe, die von verſchiedener 23 Größe 126 Abhandlung von den Fifchereyen Größe find, Zween große find hinreichend, ein Pferd zu beladen. Es werden drey von mittlerer Größe, und 4 Eleine zu einer Ladung erforder. Es giebe noch) Eleinere, die Clogeres genennt werden, und einige Fifche werden bloß in langes Stroh eingewi⸗ ckelt. Dieſes nenne man Torquette oder Torchette. Alle diefe Körbe find Kupf. X. Fig. 1% vorgeſtellt. Wenn die Koͤrbe zurechte gemacht, und mit ihrem Strohdeckel bedeckt ſind, ſo wer⸗ ben fie auf dle Pferde geladen, wie im fünften Paragr. gezeigt wird; und die Fiſch⸗ händler gehen an den Ort ihrer Beftimmung ad, wie Kupf. X. Fig. 2. zu fehen ift. Man transfportirt auch nad) dem fechften Paragr. zuweilen Fiſche aus füßm Waſſer todt, und auf dem Rücken der Thiere. Denn die großen Karpen Fönnen fi, ohne zu verderben, 2 bis 3 Tage, und die großen Hechte, nach der Beſchaffenheit der Luft 4 biss Tage halten, Zweeter Artikel, Von dem Traniporte der Fiſche, welche man lebendig er; halten will, gan dem erſten Paragr. wird von dem Tranfporte der Fiſche aus fügem Waſſer in „Ss Eleinen Entfernungen gehandelt. Man thut fie daher in befondere mit Waffer ans gefüllte Kahnfoͤrmige FifhFäften !) ( Bachottes ) die auf Pferde geladen werden, oder in Tonnen, die auch mit Waſſer ang«füllee find, welche auf Karren Kupf. XIII. Fig.2. gefahren werden. Es laffın ſich aber nicht alle Fifche auf gleiche Weiſe tranfportiren. Diefes wird in dem erften Paragr. fehr weitläuftig beſchrieben. In dem zweeten Paragr. wird von dem Tranſporte der Fiſche aus ſuͤßem Waffer in Fahrzeugen, worinne Fiſchhaͤlter find, die mit dem Flußwaſſer eine Verbin⸗ bung haben, gehandelt. Sie werden Baſcules oder Boutiques genennet, und id) habe Ben Grundriß von denen, die zu Paris anfommen, Kupf. XI Fig. 2. vor Augen ger legt. Die Holländer und die Dünfirchner haben nad) Art der eben gedachten Bafcules, Haͤlterſchiſſe, oder Feine Hulks 2) (Heux) gebaut, in welchen fich eine Art von einer Schiffskammer befindet, die mit Seewaffer angefülle iſt, worein fie die Fiſche, Die fie auf dem 1) Dieſe Behaͤltniſſe werden Haͤuptfaͤſe fer dem Fiſcherkahne, an melden fie mit einem fer genennet. Sie dienen den Fiſchern, die Stride angebunden find, hergezogen. Sie Fiſche, die fie gefangen haben, hinein zu fegen, find von verſchiedener Größe. D. ©. fiyd durchloͤchert, und werden im Waſſer bins 2) Das find platte engl, und hollaͤndiſche | Fahr⸗ und Gefhichte der Fiſche. 127 dem hohen Meere gefangen haben, feßen, um fie lebendig in ben Hafen zu bringen, Man fichit einen Abriß von einem folhen Fahrzeuge Kupf. XI. Fig. fs und die Duͤn⸗ ‚Kirchner find im dritten Parage. befehrisben. Es finden fih Umftände, wobey es fehr wichrig iſt, daß Würmer lebendig fehr weit und gefchwind tranſportirt werben, um fie den Angelfifchern, die fich derfelben zum Koͤ— der bedienen, zugubringen, Diefer Tranfport gefchieher zu Fuße, wie er im vierten Paragr. erklärt, und Kupf. X. Fig. 3. vorgeftelle iſt. ùV— Drittes Kapitel, sift von Wichtigfeit, daß man im nöthlaen Falle zur Verforgung der Häufer, oder & wenn es Fiſchhaͤndler im Kleinen find, zum Werfaufe allezeit Fiſche in Bereits fehaft habe, Es müffen alfo Hälter da feyn, worinne fie lebendig erhalten wer— den koͤnnen. ; In dem erſten Artikel zeige ich, wie die Seefiihe und Muſcheln in Häftern Ies bendig erhalten werden. Als ich von den Sifchzäunen (Madragues) handelte, fagte ih, daß die Fifcher oft Thunfifche in Einfaffungen von Megen erhielten, um eine Zeit, da der Verkauf vortheilhafter wäre, zu erwarten, Diejenigen, die mie Haͤlterſchiffen verfehen find, erhalten ihre Fifche zuweilen fehr lange darinne, Sm erften Paragr. aber wird einer Erfindung der picardiſchen Fiſcher gedacht, die Kochen, fo zu reden, angebunden zu erhalten, Es giebt nad) dem zweeten Paragr. Sifher, welche ihre Fifche in Körben les bendig erhalten, die fie an Orten, welche bey niedrigem Meere nicht trocken werden, ein. fegen. Und im dritten Paragr. ſieht man, wie die Oerter, wo am Ufer des Meers Waſſer ftehen bleibe, wenn Das Meer zurückgetreten ift, genußt werden, um darinne Mufcheln, und fo gar platte Fifche aufzubehalten, Im zweeten Artifel wird von Hältern, die Fiſche aus füßem Waſſer Iebendig zu erhalten, gehandelt. Ich habe auch nicht unterlaffen, von einigen Fifhen, befonders von den Golöfi ſchen in China Meldung zu thun, welche zum Vergnügen in Gefäßen von Porcelfan oder Glas, wie die Vögel In Bauern, aufbehalten werden, In Fahrzeuge von 300 Tonnen die einen Maft und dann oben ein Marsree und ein Stagfegel ha⸗ an demſelben das Segel an einer Gabel, und ben, D. S. 128 Abhandlung von den Fiſchereyen Sn dem zweeten Paragr. wird, nachdem id) vorher gezeiget, daß bie Hälter« fhiffe gute Behältniffe zum täglichen Verkaufe abgeben, von foldyen Hältern gehandelt, die man zur Verforgung eines Haufes braudjet, und die Huches genennet werden, Eis ner der bequemften it Kupf. XIL Fig. 1. vorgeftellt worden, Sm dritten Paragr. merke ih an, daß von Steinen Hälter gemachet werden, die größer und dauerhafter, und fehr bequem find, wenn fie an jedem Ende ein Schuß» bree Kupf. XI. Fig. 3. baden, damit fie nad) Gefallen geſchwinde ausgeleeret, und wieder angefüllet werden Fönnen. Die Fiſchgraͤben find nah dem vierten Paragr, große Hälter, in melden lange Zeit viele Zifche erhalten werden Fönnen, z Bey Gelegenheit diefer Hälter, worinne die Fiſche gut und fett werden, wenn man fie fürtert, babe ich von Caftrirung der Fiſche gehandelt, die man als ein ficheres Mittel vorgefchlagen hat, die Fifche, an denen diefe Operation gemacht wird, von den gewöhnlis chen Zifchen fo verfehleden zu machen, als es die Kapaunen und gekappten Hühner von _ den Hähnen und Hühnern find, Dritter Artikel, ch beſchließe den dritten Abfchniee mit einer vollftändigen Abhandlung von ben Tels chen. Das find mehr oder weniger große Örundftücken, die Waffer halten, worinne- viele Fifche gezogen werden. Sie dürfen niemals von fich felbit austrocknen; man muß aber im Stande ſeyn, fie abzufaffen, wenn man eg für gut befinde. Es folgt daraus, nad) dem erften Paragr. daß ein Teich eine niedrigere Sage haben muß, als der bes nachbarte Boden, damit das Waffer dahin abfliege. Es muß daher der Boden eines Telches abhängtg feyn, damit das Waffer an einem Ende, wildes man den Kopf oder die Tiefe nenne, und wo es in größerer Menge als anderwärts anzutreffen ſeyn muß, "dahin abfließen Fönne. Zu dem Ende wird dafelbit ein Damm mit allem Fleiße ger macht, den man den Teichdamm nennet; Hinter diefem Damme aber muß der Erd» boden wieder niedriger feyn, damit das Waſſer ablaufen fönne, wenn ber Ablaß geöffnet wird und der Teich abgefchlagen werden fol. Alles diefes wird im zweeten Paragr. umſtaͤndlich beſchrieben. Im dritten Paragr. babe ich die verſchiedene Arten Daͤmme zu machen, forgfäl- tig abgehandelt, * und Geſchichte der Fiſche. 129 Bor dem Damme, dem Ablaſſe gegen über, muß ein Ort im Teiche ſeyn, der tle⸗ fer ift, als der übrige Grund des Teiches. Das wird der Keſſel genenner, wovon ich im vierten Paragraphen handle. Er ift zum Fiſchen des Teiches nothwendig. In dem fünften und fechften Paragraphen erklaͤre ich die Are, den Ablaß zu machen, und zu fißen, welches Kupf. XII. Fig. 2. vorgeftelle wird, Wenn, ohnerachtet aller angegebenen Vorſicht der Ablaß, Waffer durchgehen läge, fo muß hinter demfelben, an dem Orte, den man den ‚Graben nennet, ein Hinter: damm gemacht werden, wie im ſiebenten Paragraphen gezeige worden it, Man ſiehet leicht, daß die Fifche an den Orten, wo das Waffer in den Teich bins ein» und aus felbigem wieder hinaus gelaffen wird, durchgehen Fönnten. Daher habe id) im achten Paragr. angefuͤhrt, wie dieſe Oerter mit Gittern verſehen werden muͤſſen. Die Beſetzung eines Teiches mit Flſchen iſt ein ſehr wichtiger Artikel, Deswe⸗ gen habe ich im neunten Paragr. eine weitlaͤuftige Beſchreibung davon gemacht. Wenn man viele Teiche hat, ſo richtet man es ſo ein, daß man klelne zur Brut darunter Habe, um diejenigen, welche gefiſcht worden find, aus ſelbigen wieder mit Fi— ſchen zu befegen ). f Die Teiche, welche dazu beſtimmt find, werden Brutteiche genenner, Es wird davon im zehnten Paragr. gehandelt, Im eilften Paragr, führe ich dasjenige an, was die Nelfenden von denen Ar. ten erzählen, die bey den Ehinefern üblich find, ihre Teiche mit Flſchen zu befegen, und zeige im zwölften Paragr. die Vorſicht an, welche gebraucht werden muß, einen mit Fiſchen beſetzten Teich im guten Stande zu erhalten, Im dreyzehnten Paragr. twird beſtimmt, in welchem Alter die Teiche ges fiſcht werden muͤſſen, und im vierzehnten, welche Jahreszeit gewähler werden muß, die Fiſcherey vorzunehmen, welches im funfzehnten Paragr. erklaͤrt wird, Der Verkauf der Fiſche wird im ſechszehnten Paragr. beſchrieben. Im ſiebenzehnten Paragr. beſchreibe ich die Zufaͤlle weitlaͤuftig, die einem mit Fiſchen beſetzten Telche begegnen koͤnnen, und zeige, wenigſtens zum Theile, die Mittel i) Streckteiche find uͤbergangen, und, allem Anſehen nach, in Frankreich nicht ger sräuhlih.- D. &, ch ch nicht g 111. Abſchn. R 130 Abhandlung von den Fifcherenen Mittel an, fie zu verhüten. Es find einige Vortheile damit verfnüpft, wenn man bie Teiche von Zeit zu Zeit troden liegen, und one Fiſche laͤſet. Dieſes wird im acht: zehnten Paragr. gezeigt, | Endlich erkläre ich im neunzehnten Paragr. die Fälle, wo hinter bem Loche des Abloffes dasjenige gemadht wird, mas man einen Fifihfang CTombereau) Kupf. XIV. Fig. 2, nennet, welches ſchlechterdings nothwendig ift, wenn diefe Arten von Teichen gefifcht werden follen. Erflörung der Figuren des dritten Abſchnittes. 1. Supfer. Fig. J. Die Vignette oben auf dem Kupfer ſtellet Leute vor, welche mit Pifen und Örabfiheiten auf einem harten Grunde graben, um Seewürmer heraus zu ziehen, Fig, 2. Unten auf dem Kupfer ift der größte Theil der Werfzeuge vorgeftellt worden, welche diejenigen, die die Würmer fangen (Verotiers), die, welche Mus fcheln zufanımen fuchen, und diejenigen, weiche mit Gabeln und Spießen fiſchen, noͤthig “haben, Die Benennungen aller diefer Werfzeuge findet man Seite 4. II. Kupfer. Fig. I. Siehet man einen Mann, welcher mit einem an das Ende einer Stange befeftigten Hafen die Muſcheln von einem hohen Selfen loß madjet, und dabey eine Frau, die fie in einen Korb ſammlet. Weiter hin ift ein Mann, welcher ein Meffer, das Etiquette genennet wird, in ber Hand hält, und eine Frau, die eine alte Sichel hat, womit beyde Mufcheln von den Steinen, die fie mit der Hand erreichen Fönnen, loß ma. hen, oder Würmer und Zifche aus dem Sande ziehen. Fig. 2. Sicher man Maͤnner und Weiber, die don Sand mit Schaufeln oder Gabeln umarbeiten, um Würmer oder Sifche, die ſich hinein gegraben haben, heraus zu ziehen. Fig. 3. wird ein Fiſchfang bey der Nacht vorgefteller. Einige machen Strand« feine loß, während daß andere bey dem Lichte einer Laterne die Würmer, Je ſich darum ter verfrochen haben, zufammen fuhen, Im Kupfer. und Gefchichte der Fiſche. ) 131 1. Kupfer. Fig. J. iſt der Fiſchfang zu fehen, welcher mie dem Efpadot genannt wird. Er gefchlehe bey Nachtzeit an Dertern, wo wenig Waſſer übrig bleibe Nachdem die Fi— ſche turd) das Licht einer Fackel herbey gelodt worden, fo werden fie mit dem Efpadot, welches ein vorne an eine Stange angemachter eiferner Hafen ift, ergriffen, Fig. 2, fießet man 2 junge Leute, welche mit einem an das Ende einer Stange, die fie zwiſchen ihre Beine ftecfen, befeftiaten eifernen Hafen den Sand aufwüßlen, und ſowehl Männer, als Weiber, die mit großen Rechen den Sand aufreiffen, und Würmer, zur Beföderung der Angeln, auch wohl Angelfifche ee frraye sieben, die fid) in den Sand graben, wenn das Meer zurück tritt. Fig. 3. geſchieht diefes auf eine geſchwindere Ark, wenn man Zugvieh bat, und den Sand mit Egen umreiffen laffen ann, denen ein Mann oder eine Frau nachfolgt, und die Fiſche, die aus dem Sande getrleben worden, in Körbe wirft, IV, Kupfer. Fig. I. Das find Fiſcher à laFougne, das ift, die mit bloßen Füßen an Dertern, wo ein wenig Waſſer übrig bleibt, auf dem Sande gehen. Wenn fie beym Auftreten unter ihren Süßen Fiſche, Die jich in den Sand gegraben haben, verfpüren, fo ergreifen fie felbige mit der Hand, oder ftechen fie mit dem Spieße. Sia. 2. Wenn man auf einem ſchlammigten Boden mie den Füßen herum wuͤh⸗ fet, fo werden Die Aale dadurch heraus getrieben, die man ſodann mit der Hand fange, mit einem Stocke todt ſchlaͤgt, oder mit einer Gabel durchſticht. Fig. 3. Wenn der Schlamm zu weich if, als daß man darauf gehen Fann, fo binden die Fifcher unten an ihre Fuͤße dünne Breter, und indem fie aufs Gerathewohl mit den Gabeln in den Sand ſtechen, ziehen ſie Aale und einige andere Fiſche heraus. V. Kupfer. Fig. J. Sind am Ufer des Waſſers, und bey Felſen Fiſcher zu ſehen, welche, nachdem ſie die Fiſche durch das Licht einer Fackel angelockt haben, ſie mit einer Gabel durchſtechen. Fig. 2. Nachdem die Fiſcher auf einem Fahrzeuge an eine Muſchelbank gefah⸗ ven, machen fie die Muſcheln mit Rechen loß, an denen vorne ein Netzſack iſt, worinne fie aufgefangen werden. Fr Fig. 3 132 Abhandlung von den Fiſchereyen Fig. 7. Wenn Auftern mit einem Rechen gefilchet werden, fo machet man, an« ftatt des eben gedachten Netzſackes, an den Stiel ein dünnes Bret, welches gleichſam eine Eleine Büchfe ift, morein die Auftern geſammlet werden, VI. Kupfer. Fig. J. Die Leute auf dieſer Figur fahren auf fehr weichem Schlamme, ber mit ein wenig Woffer bedeckt bleibe, vermittelft eines fo leichten Kahns, daß fie ihn auf dem Kopfe tragen koͤnnen; und indem fie mit ihren Gabeln aufs Gerathewohl in ben Schlamm ftechen , fo ziehen fie die Fiſche, Die fie getroffen haben, heraus, Fig, 2, Hier wird eben dieſer Fiſchfang an Orten vorgenommen, wo der Schlamm mit einer ziemlichen Dicke von Waſſer bedeckt ift, damit man mit einem Kahne darüber soegfahren Fann, : Fig. 3. Dieſer Bang kann auch bey der Macht angeftellet werben, und ich babe vorgeftells, wie die Hornfiſche (Orphie) mit dem üchte einer Fackel angelockt werden. vor Kupfer. Fig, T. Statt einer Fackel wird zumeilen vorne auf das Fahrzeug ein Kohlenbe— cken gefegt, In welchen helles Feuer iſt. Das ift es, was man Farillon, und an an dern Orten Faftier nenner. Fig. 2, Hier ift zu ſehen, wie ein einziger Mann, der mit den Füßen auf dem Borte eines fehr kleinen Fahrzeugs ftehet, bey Tag und Nacht mit der Gabel ober dem Triſtachel fiſchet. Man wird eine feine Seine bemerfen, die in dem Fahrzeuge, und wor von ein Ende un bas Eifen des Triftachels angebunden ift, damit, wenn ein großer Fiſch barpunict wird, und der Fiſcher den Triftachel aus der Hand wirft, er nicht verloßren gehe: Fig 3. Sind viele Harpunen zu fehen, deren Eifen an den geftochenen Fiſchen hängen bieibt. Die Beſchreibung davon ift Seite 26, zu finden, vun. Kupfer. gig. I. Es ift befanne, daß die aufferordentfich Fleinen Fifche von aller Art Guildre oder Nonat genennet werden. Cie werten mit einem Netzſacke, deſſen Mas ſchen fehr enge find, gefangen. Man befeftige diefen Sack vorne an eine hölzerne Ga» bef, welches man Savre à Rateau nenne, Er wird, wenn man diefe Fleinen Fiſche fangen will, auf denn Sande gezogen. Fig. % und Gefchichte der Fiſche. | 133 ig. 2. wird ein langer Nesfack, Bache roulante genannt, vorgeſtellt, welcher an 2 Stuͤcken Holz brfeftige ift, an deren Enden ein Seil angebunden wird, welches, weif es doppelt ift, der Flſcher wie die Tragbänder eines Korbes um die Schultern feget, und auf foiche Art diefen Sad auf dem Sande zieher. Fig. 34 ſiehet man ein großes Garn mie fehr engen Mafchen, womit alle klel— nen Fiſche, die dleſes Garn antrifft, aufgefangen werden, IX. Kupfer, Sig. 1, ſtellet ein auf dem Sande geftrandetes Fiſcherſchiff vor, und babey Ma; trofen, die die gefangenen Zifche heraus nehmen, auch Männer und Weider, die fie zu Markte fragen. i Fig, 2. Felle den Marfe vor, wo die Fifche verfauft werden. Unten auf dem Kupfer wird ein Matrofe in Anfehung des Preißes mit dem Fifchhändfer einig. Dabey ſteht ein Matroſe, der eine große Krabbe in der Hand hält, die er zu verfaufen ſucht, wei! die Matrofen Eigenthümer der Schaalthiere find, die In den ihnen gehörigen Netzen ge: fangen werden. Auf eben dieſer Fläche ift ein großer Seehund, weicher gewöhnlich die Netze zerreift, und den Fifchern vielen Schaden ehut. Sn der Ferne ift eine Frau, wel; che in einer halben Kufe fist, und einem Fiſchhaͤndler ausgefuchte Fiſche, die in Körben find, verkauft, Sig. 3. fragen Weiber dem Fiſchhaͤndler Fifche zu, die er gefauft hat, In der Ferne ſieht mar, mie diefe Fifche gewafchen werden, ehe man fie einpackt, und vorne Wels ber, die fie in Körbe legen, und die Pferde, die im Begriffe find, beladen zu werben. x. Kupfer. Fig. Te Hier find Körbe zum Tranfporte der Fiſche von jeber Größe vorgeftels let; mehmlich foldhe, die zween aufs Pferd, andere drey oder viere aufs Pferd genenner werden, wovon einige leer, andere aber voll oder zugededt find, Man fiche auch daſelbſt die Körbe, denen man den Namen Amboß (Clouyere)) gegeben, und Pace mit Fiſchen von langen Stroh, (Toorquettes) das Glu genennet wird, Bindfa- den, das Meffer und Spieße, die zum Packen gebraucht werden, welches die einzigen Werkzeuge find, deren fich die Packweiber bedienen. — Fig. 2. Hler gehen die Fiſchhaͤndler mit ihren Pferden ab, In der Ferne ſieht man welche, die die Zifche in Tragförben an niche weit entlegene Oerter fragen, R 3 Fig. 3, 134 Abhandlung von den Fifchereyen Fig. 3: Ich habe gefagt, daß die Seewürmer mit aller möglichen Eiffertigfeit tranfportirt werben müßten, damit fie den Angelfifchern lebendig RER werden Föns nen; und das iſt auf dieſer Figur vorgeſtellet worden, XI. Kupfer. Fig. J. Abriß eines Haͤlterſch ffes, welches gebraucht — die Seefifche (ebendig zu franfportiren, Sig. 2 2. fiehet man den Grundriß und Durchſchnitt in der Sänge eines ſolchen Scahrzeugs, worauf die Fiſche aus füßem Waſſer lebendig zu Waſſer fortgebracht werden, x. Kupfer. Fig. T. Ein Sifhfaften, (Huche) worinne die Fiſche aus fügem Waffer zum täglichen Gebrauche bequem lebendig aufbehalten werden Fünnen, Fig. 2. Grundriß eines Ablaffes, wie felbiger von vorne und von hinten aus⸗ ſieht; daneben ift der Zapfen und die Ninne diefes Ablaffes. Fig. 3, flellt ein Schutzbret vor, XIII. Kupfer. Fig. Te Iſt der Proſpect eines Teiches, wie er hinter dem Damme ausfaͤllt, In deffen Mitte der Ablaß geſetzt iſt. Man fiehee in der Ferne ein Gitter, die Fifche in dem Teiche zurück zu halten, Hinter dem Damme, an dem Dete, welcher der Graben genannt wird, ſteht ein Zifchkaften, wie der Kupf. XII. Fig. r. Fig, 2. iſt in der Ferne der Damm eines Teiches zu fehen, der gefifcht wird, vorne aber find Fiſchzaͤune, die verfehledenen Gattungen von Fiſchen hinein zu fegen. Ein Mann, welcher Fiſche auf Pferden in kahnfoͤrmigen Fiſchkaͤſten, die mie Waſſer angefül« let find, tranfportiret, und ein Karn, worauf Tonnen ftehen, die zum Tranſport der Fis ſche, wie man fie aus dem Teiche nimmt, auch mit Waſſer angefüllt werden. XIV. Kupfer, Fig. J. Ein Vogel, der Waſſerrabe (Cormoran) genannt, weldyer nad} dem Kupfer der Ornithologie des Herrn Briſſon mit einigen Veraͤnderungen gezeichnet iſt, die von einem dieſer Voͤgel, welcher ſich in dem Cabinet des Herrn Aubry, Pfar⸗ rers von Saint Louis en P Isle zu Paris befindet, hergenommen find. dig. 2, und Geſchichte der Fiſche. 135 Fig. 2. Hat man einen Theil des Dammes eines Teiches, und dahinter ein Bafe fin vorgefteilt, welches bey verfchiedenen Umftänden, wenn Teiche gefifcht werden, gemacht werden muß, und ein Fiſchſang genenner wird, XV. Kupfer. Ich befinde für gut, ehe ich diefen dritten Abſchnitt befchließe, von einigen Fifcher- fahrgeugen, wovon ic) in dem erften Abſchnitte Feine Meldung gethan habe, ein Wort zu fogen. Herr Clairon, Föniglicher Hydrogropg zu Havre, hat die Guͤtigkeit gehabt, mir hiervon Nachricht zu eriheilen, Fig. I. A, ſtellt eine Fleine Chaloupe vor, welche man zu Havre Flambart nenne, Sie hat ı2 bis 15 Fuß in der Laͤnge. Sie ift mie Maften A deux Livardes verfehen, das heißt, fie führe 2 kleine Maften, = vierecfigte Segel und Feine Raa oder Se⸗ gelftange, Das Segel wird von einer Art von Gyp ) (Gui) ausgefpannt gehalten, welches mit einem Ende an den Maſt gegen das Drittel feiner Höhe angebunden ift, und mit dem Puncte, oder mit dem obern Winkel des Gegels zufammen hängt; der unfere Punct aber ift an den Bord der Chaloupe angebunden. Man bedient ſich zuweilen Dies fer Fleinen Chaloupen, mittelft feldiger in die Schiffe zu Fommmen, _ Sie dienen auch zum Flſchfange mit Angelfeilen und Wurfhauben, die gezogen werden (Chalus). Endllch werden fie auch ohne Maft gebraucht, und alsdenn geben fie Eleine Hülfschaloupen ab, die Taue darinne an die Schiffe zu fahren, B und C find fehr Eleine Boote, in welchen ein einziger Mann mit Angeffeilen, oder mit Kamen, die feinen Stiel haben, (Caudelette oder Caudrette) längft an der Küfte hin, und zwifchen den Klippen auf den Fiſchfang faͤhrt. Sie find nur in Anſehung ihe ser Ausruͤſtung verfchieden, In dem erften Abſchnitte 3), Habe ich von den Eleinen Bifeayennen oder Bootscha⸗ foupen geredet; und eben ißo habe ic) der Flambarts gedacht: man Bat aber zu Havre auch große &oersfhiffe, Fig. 2. Das find gewiffe Arten von Schiffen, die 25 bis 26 Fuß im Kiele, 7 und einen halben Fuß im mittelften Querbalfen, kein Verdeck, nur ein kleines Verdeck in den Fluͤten, darinne der Steuermann figt, (Tille) vorne und hinten, und Baͤnke, oder wie die normandifchen Fiſcher ſagen, Taudes, haben. Das nennen die Fiſcher von Havre große Lootsſchiffe. Sie dienen zu allen Arten von Fifches reyen, wenn fie die Piloten nicht brauchen, an die Schiff‘, darinne zu fahren, Cie hal— . een 2) Gyp bedeutet ein rundtes Holz, woran fefligt wird. D. S. das Untertheil des Segels einer Chaloupe bes 3) Th. AIL des Schaupl. S. 271. D.S, 136 Abhandlung von den Fifchereyen ten ſich gut auf dem Meere, und find gute Segler. hr mittelfter Duerbalfen befindet fich in dem Drittel ihrer Länge gegen den Vorderrheil zu. Sie haben viele Facons, d,i, gegen den Kiel zu fid) nad) und nad) verlierende Einbiegungen am Vorder» und Hinter heile, oben aber wenig Oeffnung (Rentree), Sie geben bis auf 3 und einen halben Fuß tief im Waſſer. Es giebt zu Havre Bifcanennen oder Sifaniuen,. die von Kopf zu Kopf 25 bis 26 Fuß in der Sänge, 4 und einen halben bis 5 Fuß im mittelften Duerbalfen, und vorne und hinten viele Faſon haben. Sie find nicht mie Verdecken, aber mit Maften verfer hen, wie die Chaloupe im erften Abſchaltte, Kupf. XL Fig. I, Die Segel werden an eine Banf mit Tafeln in einem Kleben mit Nollen angezogen. Da fie fehr ſchmal find, und viele Faſon Haben, fo fahren fie bey guter Witterung recht gut, ziehen fich gut nad) dem Winde, und gehen body: allein, bey ftürmifchen Wetter Halten fie das Meer nicht fo aus, wie die großen Lootsſchiffe, ©, Fig. 2. Sie dienen zu allen Arten von Zifchereyen, und aud) den Lootſen, die Schiffe einzuführen, Fig. 3. ift ein Dogre, das ift, ein Fiſcherſchiff, wovon ich mod) oft zu res, den Gelegenheit haben werde, Diefe Schiffe haben nur einen Maft, ein großes Segel, über welchem nod) ein Märsfegel fteht, und vorne ein Boegſpriet, über welchen die Fock« fegel angezogen werden, Sie find mie Verdecken verfeden, und vorne und hinten fehr befchnitten. Allgemeine und Geſchichte der Fifche. 157 ———— Allgemeine Vorſtellung der Fiſchereyen, die an verſchiedenen Kuͤſten geſchehen. achdem ich die Mechanik der verſchiedenen Arten, ſo wohl in den Fluͤſſen, als auf dem N Meere zu fiſchen, weitlaͤuftig erklaͤrt habe, ſo glaube ich, daß es dem Leſer nicht unangenehm ſeyn werde, hier von den vornehmſten Fiſchereyen, die in den ver. fehledenen Departements getrieben, und von den Namen der Fifche, die anı gewöhnlichften gefangen werden, eine Anzeige zu finden. Ich made mit den Küften des Weltmeeres den Anfang, und ſodann werde ic) za dm Mittelmeere fehreiten, Flandern, Zu Dünficchen, einem flandrifchen Hafen, werden in dem Laufe des ganzen Jahres gefangen; Solen, Meerhutten, Torn: oder Teerbutten, einige Stoͤhre, Lachsfo⸗ rellen, Seedrachen, Schellfiſche, Kabeljaus, Plateißen oder Schollen, Umanden See⸗ hedhte.., (Flottes), Meerengel, Seehunde, Mondfiſche "), (Meulenards), Hillbutten (EI- buths) ?) u.f. m. Diefe Fiſche werden an den Hafen der Angelfeile gefangen, In den Monaten December und Jenner fangen fie Seehechte. Vom Anfange dis Februars bis zum ısten May fahren fie 40 Meilen gegen Norden, auf den Fang des Kabeljau, der Schellfiſche, Laͤngen, (Langhen) >) ... (Flottes), der Rochen, u. f mw, aus. Vom ısten May bis zu Ende des Julius fangen fie nur Rochen. Im Auguſt bleiben einige beym Hafen, wo fie eben feinen ergiebigen Fang thun; andere aber fahren gegen Morden, auf den Hering und Stodfild aus. Zu Ende des Septembers fängt fich der Heringsfang in dem Canale an, Es werden dafelbit auch Makrelen gefangen; allein zu diefen Fiſchen ift Feine befondere Fifcheren beſtimmt. Bey dem Fort Mardick, welches eine Meile von Dünficchen liege, fangen die Fiſcher, ob fie ſich gleich nicht über ı Meile von der Küfte entfernen, mit ihren Netzen gute Fiſche, als Solen, Tornbutten, Meerbutten, Stöhre, Seedrachen, Eürmulers, Lachs⸗ forellen, Plateißen, Limanden, Schellfiſche, Seehechte, Meerlyren „Meerengel, See— hunde, u. ſ. w. Zu ı) Tetraoden Molarınn. D. S. 3) Gadus Malva vınm. Ein Fiſch aus 2) Elbuth ift eine feanzöfifihe Verſtuͤmme— dem Dorſchgeſchlechte. Langhen iſt auch ein fung des Wortes Hillbutte. D. S. teut ſchfranzoͤſiſch Wort. D. S. III. Abſchn. S Abhandlung von den Fifchereyen Zu Dünfirchen wird Hering eingefalgen, und geraͤuchert. Es wird in Anfehung dieſes Einfalzens eine gute Policey beobachtet, daher werden die Duͤnkirchner Heringe ſehr geſucht. — Ehemals find in dieſem Hafen einige Schiffe zum Wallfiſchfange ausgeruͤſtet wor: den; jetzt aber geſchlehet diefes nicht einmal auf den Stockfiſchfang nad) Terreneuve, Ich werde an einem andern Orte, fo viel als möglid) ſeyn wird H, die verfehiedenen Benennungen, die man in den Häfen einem und eben demfelben Fiſche giebt, erflären. Unterdeffen muß ich bier fagen, daß der Fiſch, welcher zu Dünfirchen Elbuth genennet wird, eine Art von Hillbutte (Fletan) 5) if, Er wird an den flandrifchen Küften, im Norden von England, am bäufigften aber auf der Deggersbanf ‚ und fo gar 100 Meilen meiter gegen Norden gefangen. Diejenigen Hillbutten, weiche man zu Duͤnkir⸗ chen fängt, wiegen 25 bis 100 Pfund, Es wird aber verfichere, daB man weldye gefan⸗ gen, die 400, und fo gar 700 Pfund gewogen haben. Ehe ich weiter gehe, muß ich hier voraus fagen, daß ich die Fiſche, die in jedem Bezirke gefangen werden, unter den Benennungen, die man ihnen giebt, anführen werde; und da viele vorhanden find, die id) nicht kenne, fo wird es vielmals geſchehen, daß ich, einen und eben denfelben Fifch unter verfchiedenen Namen anführen werde, Hieraus wird viel Verwirrung und Chaos entftehen, das id) gegenwärtig aus einander zu feßen, nicht im Stande bin; ich hoffe aber mit der Zeit darzu zu gelangen, Unterdeſſen Habe ich mich für verbunden erachtet, einem jedem die Fiſche, die an den Küften, welche er bewohnt, gefangen werden, bekannt zu machen, Picardie. Calais. Die vornehmſten Fiſche, die in der Gegend dieſes Hafens gefangen soerden, find Kochen, Seedrachen, Seehunde, Eleine Kabeljau, Schellfiſche, Seehechte, 7 Schol⸗ 138 oben vom Schwanze gegen den Ruͤcken zu aus⸗ geſchnitten, eingeſalzen und getrocknet werden. 4) Man twird daher auch dem Ueberſetzer, der fich in der zur Ueberſetzung gehabten kurzen Zeit, alle möglihe Mübe gegeben hat, die ei> gentlihen Namen der Fiſche beraugzubringen, zu Gute balten, wenn diefe Abſicht nicht als Ienthalben zu erreichen gewifen. D. S. 5) Hippogloflus, die Art von zroßen Schol⸗ ken, welche den befannten Rebel und Raff geben, Jenes find ausgeſchnittene Streifen aus der Haus und dem Fett dieſes Fiſches, die Diefes find die aus dem Rüden mitvem Fett tief ausgefchnittenen Floßfedern, die ebenfalls eingefalzen und getrocknet, und von Leuten ges geffen werden , welche Mägen haben, die fie zu verdanen im Stande find: fo wohl der Re— fel als der Naff, wird in Holland, in den Sees flädten und anderwaͤrts von den Fiſchhaͤndlern pfundweife verkauft. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 139 Schollen, Umanden, große weiße Rochen (Flets oder Tires) Schaalthier, Krabben, Hummern, Garneelen, Seewürmer u. ſ. w. felten Stoͤhre, Lächfe oder Salme, und Tornbutten, Man fange die Kochen das ganze Jahr mit Kraggarnen, mit den Sackgarnen bey niedrigem Waffer, auch mit Angelhafen. Es giebt verfchiedene Arten derfelben, die zu Calais weiße, graue Rochen, Cloue&s oder Boucleds, le Sot, la Rayeue genenne werden, welche, wie ich glaube, der große weiße Nochen, oder Meerengel (la Tire oder Ange)ift, Die Seehechte werden zwar das ganze Jahr gefangen; fie find aber von der Mitte des Septembers an bis zum Ende des Jenners befonders gu. Die Kman— den fängt man aud) das ganze Jahr, allein die Zeit, da fie am beften find, iſt von der Mitte des März bis zum Ende des Auguſts. Was die Echollen anbetrifft, fo müfs fen fie, wenn fie gut feyn follen, im Monat April bis zu Ende des Sommers gefangen werden. Man fängt auch die großen weißen Nochen das ganze Jahr zu Fuße, und tres tend, (à la Foule), oder in Fahrzeugen, beym Feuer und mit der Harpune. Was bie Seedrachen anbetrifft, fo werden fie an der Küfte in großer Hige gefangen; wenn aber das Waſſer kalt ift, fo müffen fie in tiefen Gründen mit dem Kraßgarne aufgefucht wer. den, Der Heringsfang fängt fi) obngefehr den 12 October an, und dauert big zu Ende des Novembers. Der Mafrelenfang währer vom 12 May bis zum i5 Zul, Die Elche nen Fiſche, welche Meeriyren (Rougets) genenne werden, werden zu der Herings- und Makreelenzelt, und die Seehunde, welche die Fiſche freffen, und die Netze gerreiffen, zu eben der Zeit gefangen. Der größte Theil der Fiſche, die ich eben genennet Habe, wird mit Garnen, die beftimmte Mafchen Haben, gefangen. Die Schaalthiere fängt man bey« nahe das ganze Jahr; Indeffen find die Hummern und die Krabben zur Zeit, da fie fich maufen, ober bie alte Schale ablegen, von mittelmäßiger Beſchaffenheit. Die Fieinen Öarneelen, die man Grenades oder Sauterelles nennet, werden im ganzen Fahre ges fangen, Ueberhaupt find die Garneelen flein an diefer Küfte, ob fie gleich im Sommer größer find, als zu Anfangedes Frühlings, Es werden auch viele Würmer in dem Sans de, ingleichen Angelfiſche (Hamilles) gefangen, die den Eleinen Aalen ähnlich fehen. Die gewoͤhnlichſten Fifchereyen in diefem Hafen find die mit Angelfeilen oder Has Een, welche man mit Würmern, Angelfifhen oder mit Rinds: und Schweinsleber, oder - mie Heringen, wenn welche zu haben find, beföderr, Zu Calais hat man Feine Kraßgarne; es giebt aber viele in der Gegend an ven Küften der Kirchfpiele von Marck und Oye. Sodann giebt es in diefer ganzen Xömira« litaͤt viele, welche an der Küfte Netze an Pfählen oder Stangen aufflellen, und alle Ar ten von Fiſchen fangen, S 2 Bou⸗ 140 Abhandlung von den Fiſchereyen Boulogne, und die umliegenden Grgenden, als Ambleteuſe, Etaples und ans dere weniger beträchtliche Derter, in welchen gleichwohl Fiſcher wohnen: Sn diefen Gegenden wird mit dam Krohzgarne geſiſchet, und man faͤngt damit un—⸗ ter andern Tornbutten, Meerbutten, Solen, Seedrachen, Meerlyren, Schollen, Uman⸗ den, Rochen u. ſ. w. Die Angelfiſcher fangen Seehechte, kleine Kabeljaus, Schollen, Umanden, Rochen / zumellen Solen. Es werden auch viele Mafreelen mit Garnen, die beſtimmte Maſchen haben, ges fangen, diren geringfte Aufftellung 250 Klaftern in der Sänge bat. Es giebt aber noch viel größere, Diefer Fang dauert vom May bis in den Julius, Der Heringsfang waͤhret hier vom 10 October bis zum ı1o December. Sie wer: den hier wie an andern Orten mit Garnen, die beftimmte Maſchen haben, oder mit Sar- dellengarnen gefangen, Es giebt Fifcher, welche dreymafchigte Garne auf die Heringe- brauchen. Damit fangen fie aud) Tornbutten, Meerburten, Seedrachen, Meeripren, einis ge Forellen, felten tächfe, Die Fifcher von Boulogne unternehmen Feine fremden Fiſchereyen. Was die Mufcheln anbetriffe, fo werden in den Felfen und auf dem Sande Vi- gneaux und Hangons ©) gefangen, die eine weiße Schaale haben. Beyde find wie die Schnecken gewunden, haben aber dicfere Schaalen. Ihr Fleiſch iſt ſehr zäh und une verdaulich; nichts defto weniger wird es von armen Leuten gegeffen. Man macht die Mufcheln von den Felfen los, und fie find nicht fehr groß, Es wird auch eine große Menge Seefrebfe, verſchiedene Arten von Krabben, und viele Garnees len mit Netzen von der Art der Schauber (Bouteux) gefangen, Wenn man an der Küfte der Picardie bin, und durch Etaples, welches an dem Fluſſe Canche und Montreuil liegt, gegangen ift, fo Fommt man auf die Mündung der Somme, wo die Sandflächen von Crotoy anzuereffen find, die viele Seewürmer geben, fodann auf den Fleinen Hafen von Saint Baleıy en Somme, welches der letzte an der pi⸗ cardifchen Küfte ift. Es werden dafelbit eben die Fiſchereyen getrieben, und eben dleſel—⸗ ben Zifche gefangen, wie zu Boulogne. Ks ift aud) dafelbit das ganze Jahr über die Fi⸗ { ſcherey 6) Vignot iſt eine Seemuſchel, die die Hol» beißt auch Bigourneau. Hannons find Kamms länder Alichruyk nennen, SWAMMERD, bibl. muſcheln. Oſtrea maxima Lınn. D. S. nat. Vol. I. p. 180. t. 9. £14—20, Sie und Geſchichte der Fiſche. 141 ſcherey mit den Angelfellen oder mit den Hafen gewoͤhnlich, womit Seehechte, Umanden, - Platteißen, „..(Flets) u. ſ. m, gefangen werden. Zu den beſonders zu S. Valery üblichen Flſchereyen aber werden die Netze, die ic) in meinem Werfe Jets genennet habe, und die die Picardier Geays nennen, gebraucht. Dieß ift ein großes Garn, das fie in dem Soms mefluffe zirkelförmig aufftellen ; und wenn fie auf ihren Fleinen Fahrzeugen find, ſchla⸗ gen ſie mit Stangen ins Waſſer, und ſchreyen aus allen Kraͤſten, um die Fiſche in Be⸗ wegung zu bringen, und zu noͤthigen, ins Garn zu gehen. Wenn die Garne dreyma⸗ ſchigt ſind, und wenn ſie damit oben im Fluſſe, an der Kuͤſte von Abbeville fiſchen, fo bes kommen ſie Fiſche aus ſuͤßem Waſſer. Da die Somme an ihrem Ausfluſſe in das Meer ſich In viele kleine Aerme theilet, fo entſtehen daſelbſt viele Eleine Stroͤhme zwiſchen den Bänfen, die dorten in großer Mens ge find, welches den Fiſchern verftatter , bey niedrigem Waffer viele Garne an Pfaͤhlen und Stangen aufzuſtellen, auch mit Garnen von der Art der Saines, die unbeſtimmte Mafchen haben, oder mit Sucgarnen, oder auch mit dreymofchigten Garnen zu fildhen, womit fie hohe und niedrige Aufftelungen an Pfählen und Stangen us ſ. machen, wie ich in dem Werfe felbft gezeiget habe, Das hohe Meer bedeckt die Aufſtellungen, die zuweilen mır ıund einen halben Fuß hoch find, und bey niedrigem Meere halten die Garne Fiſche von aller Art, ſelbſt Laͤchſe und Eröhre auf, welches aber fehr felten gefchieher. Da diefe Kufftellungen ftatt der Fiſch⸗ zaͤune dienen, fo find in der Gegend dieſes Hafens Feine Flſchzaͤune anzutreffen, Der leichte und bewegliche Sand an diefer Küfte ift Urfache, daß wenig Mufcheln da find, Min bat indeſſen einen Ort in dem Hafen von Crotoh, wo breite und «fbare Mufcheln find. Es werden an diefer Küfte nur fehr Fleine Garneelen gefangen, die man Seeheuſchrecken nennt, weil fie aber fo Elein find, werden fie nicht geachtet, Die Fleinen Fiſcherboote, welche Gobelettes genennt werden, haben 21 Fuß Inder $änge, und in der Mitte 6 Fuß in der Breite. Sie führen einen Maft, der von einem Staag oder dicken Geile gehalten wird, eine Segelftange, undein vierecfigtes Segel hat, Ueber Saint: Balery en Somme hinaus macht die Küfteeinen Theil der Obernormandie aus, Obernormandie, Wenn man über bie Mündung der Somme hinaus kommt, foift man in der Ober, normandie, und gelanget fodann gleich nad) Treport, darauf nach Dieppe, und zwifchen diefem Hafen und Havre, nad) Saint: Valery en Caux, Zefcamp, u, ſ. w. ©; Da 142 Abhandlung von den Fifchereyen Da die Zifchereyen, die in den eben gedachten Fleinen Häfen gefchehen, fo wie in vielen andern, von denen ich Feine Meldung gethan habe, Nachahmungen von denen find, Die in dem Hafen von Dieppe gefchehen, fo werde id) nur dey biefen ftehen bleiben, In allen Häfen, die längftan der Küfte hin liegen, wird mit Angelfchnuren gefi« ſchet; alfein die Zifcher von Pollet, einer Vorftadt von Dieppe, find die anfehnlichften, und die fih am meiften damit beſchaͤfftigen; fo Daß es einige giebt, die bloß diefen Fiſch⸗ fang treiben, v Ihre großen Ausfpannungen von Angelfhnuren find von einer Seine gemacht, die bloß die Dicke einer ftarfen Schreibefeder hat, 150 Klaftern lang iſt, und 150 fehr feine Seitenfeinen hält, deren jede an ihrem Ende mit einem kleinen Angelhafen verfehen ift, Die Einwohner von Pollet nennen die Hauptſchnure Bauffe, und eine ganze Ausſpan⸗ nung macht 700 bisgoo Klaftern. Sie fpannen diefe große Schnuren bald in den hal: ben Canal, oder näher an den Kuͤſten, entweder von Frankreich ober von England auf dem Grunde aus, Eben die Fifcher Haben aud) Ausfpannungen, die nicht fo groß find, die fie einfache oder ſangles nennen, und nur 50 Klaftern lang find. Die Eeitenlel« nen find ſehr fein, und haben nur 3 Fuß in ber Laͤnge. Sie halten 100 Angelbafen, die Eeiner find, als die an den großen Schnuren. ; Beyde Arten von Schnuren werben auf bem Grunde ausgelegt. Es werben da⸗ mit große Rechen von aller Art, einige Tornbutten, Kabeljaue, Meerlyren, Umanden, u. ſ. w. gefangen. Die einfachen Ausfpannungen befödern fie mit Seewürmern, befon« ders Schollen damit zu fangen, und alsdenn fifchen fie bey Tage und bey Nachte, und ziehen hre Ausſpanuungen öfters aus dem Waſſer. Es ift an ber Küfte Hin Fein Hafen, wo niche mie Angelfeilen oder Schnuren g% fifche würde; allein ihre Fiſchereyen find nicht fo beträchtlich, als die zu Poller, Die großen Seile von Perit Veule find von der Dicke eines Fleinen Fingers, 30 Klaftern lang, und halten 20 Seitenleinen, die beynahe fo dick find, als das Hauptſeil, und an deren En- de ein fehr ſtarker Angelhaken angemacht iſt. Sie fangen Rochen, felten einige Torn⸗ butten. An ſchlammigten Gegenden bindet man kleine Korke an die Seitenleinen, die ſehr fein find, und fängt damit nur Seehechte. Diefer Fiſch wird auch mie ſchwimmen⸗ den Schnuren, die Belle&s genennet werden, desgleichen auf die Art gefangen, die man die Kugel und das LAbouret ziehen (2 la Balle et au Libouret) nennet 7), Auf der Seite von Havre find diefe Flſchereyen fehr üblich). An der normandifchen Küfte, wu ein gefunder Grund iſt, ſiſchet man mit dem foge- nannten Halstuche, (Colleret) zu Fuße und mit Pferden, An der Küfte von Canx iſt 7) S. den XI. Th. des Schaupl. S. 220. ind Geſchichte der Fiſche. 143 iſt diefes infonderhele im Gebrauche. Man fifchee auch mit großen Garnen, die unbe: flimmte Mafchen haben, wovon ein Ende am Sande bleibt, und das andere von einem Fahrzeuge aufgeftelle gehalten wird, welches endlich wieder ans Land zurück fährt, um das Garn nebft den darinne bifindlichen Fiſchen auszuziehen. Es wird auch auf den Sandgründen mit den Schaubern ( Boutteux) und mit großen Streichwathen (Bout de Quievre) gefifchet. Laͤngſt an der Küfte hin find Hufftellungen von Garnen, hohe und niedrige zugemachte und offne Fifchzäume von aller Art zu fihen. Der Zifchfang mit dem Krasgarne, Dreige, iſt zu Dieppe, und laͤngſt an der Küfte der Obernormandie hin üblich. Es giebt Fleine und große, deren Netz, oder drey: mafchigees Garn, bis auf 2go Klaftern in der Laͤnge hat. Es giebt auch Kratzgarne, die das ganze Jahr gebraucht werben dürfen. Die Mafchen der Wand oder des Tuches der drenmafchigten Garne haben eine Oeffnung von 21 $inien im Vierecke. Die ganze Far ften Hindurd) werden unter dem Vorwande, Seedrachen zu fangen, Netze gedulder, da die Mafchen der Wand nur 13 Sinien haben, Den Verordnungen zu Folge follen die Netze, deren man ſich das ganze Jahr über bedienen kann, auf die Klafter nur mit 1 Pfund Bley befchweret feyn. Ich habe diefen Fiſchfang in dem zweeten Ab⸗ ſchnitte 9) ſehr umſtaͤndlich erklaͤret. Es werden mit dem Kratzgarne alle Arten von Fiſchen, haupthaͤchlich platte, die nicht von dem Grunde des Meeres kommen, gefangen, Zu Dieppe werden aud) große Fifchereyen mit Netzen getrieben, die große Mafchen haben, und fo wohl liegend als auf dem Örunde auffiehend aufgeftellt werden. Cie find an den Küften der Normandie unter dem Namen ganzer und halber Sackgarne (Folles und Demi-Folles) befannt, und beftimmt, platte Fiſche zu fangen. Diefe Fifcherey geſchieht gewoͤhnlich zwiſchen der Herings» und Mafrelenzeit, In tedten Waſſern, und bey ſtillem 2Better giebt es Aufftelungen von 3000 Klaftern in der Laͤnge; einige Fifcher unterlaffen auch fogar den Mafrelenfang, um die Fifcherey mit den Sackgarnen nit zu unterbrechen. Da die Fiſche, welche in diefen Garnen gefangen werden, fehr, und bis zur Beſchaͤdlgung herumgezogen werden, und daher nicht Faufbar find, fo ift den Fiſchern mit den Sodgarnen anbefohlen, ſich von ihren Garnen nicht zu entfernen und fie öfters auszugieben, Siehe den zweeten Abſchnitt am angeführten Orte. In den meiften Häfen der Normandie wird der Mafrelen: und Heringsfang ge trieben, Auſſer denen, welche in den Fiſchzaͤunen und Aufftellungen der Garne gefans gen werden, fängt man auch viele mit den Garnen mit beftimmten Maſchen, (Manets), welches 8) S. 289. u. f. des XII. Theils des Schauplatzes. 144 Abhandlung von den Fifcherenen weiches fehr feine Netze find, die in verfchledenen Tiefen im Waſſer aufgeftellet werden, und denen Maſchen nach der Groͤße der Fiſche, die gefangen werden ſollen, eingerichtet ſeyn muͤſſen, weil ſie ſich bey dem Kopfe in die Maſchen verwickeln ſollen. Die Maſchen zu den Heringen müffen daher größer ſeyn, als zu den Sardellen, zu den Makrelen groͤßer, als zu den Heringen, und zu den Seebarben groͤßer, als zu den Makrelen. Man hat des⸗ wegen dieſen Garnen verſchiedene Namen gegeben. Wenn ſie beſtimmt ſind, Sardellen zu fangen, ſo heißen fie Sardellengarne, (Fardinaux) zu den Meernadeln Meernadelgarne (Aiguillieres) zu den Heringen Heringsgarne, (Harangueres) zuden Makrelen, Makre⸗ fengarne, (Märfaiques) zu den Seebarben, Seebarbengarne, ( Muliers)) zu den Fielnen Kabeljauen, Garne zum Eleinen Rabeljau, (des Rets à Colins). Wenn fie zwifchen den Felſen aufgeftellee werben, fo find es Selfengarne; Buchtengarne, wenn man fie in den Buchten aufitellet; Bankgarne, wenn fte zwiſchen den Bänfen aufgeftellet werden, Endlich werden fie entweder feſt an einem Orte aufgeftellt, und alsdenn heißen fie ſtehende, oder man läßt fie mie dem Waſſer fortgehen, und dann heißen fie ſchwimmende. Die Tornbutten find in jeder Jahreszeit felten; die Rochen werden im Srühlinge und im Herbfte, die Meerengel in den Monaten Junius und Zullus gefangen, im Wins ter find Feine zu ſehen. Die aroßen weißen Kochen fängt man zu allen Zeiten. Man kann zu den mittelmafchigren Garnſaͤcken, ober nod) beffer zu den Sarnen mit beſtimmten Mafihen, fehr feine Mege rechnen, welche die Fifcher von Perie Veule an der Küfte aufftellen, und damit viele Fiſche, befonders Heringe fangen. Sie nennen fie Warnette. — Es werden auch zuweilen dreymaſchigte Garne, ſtatt der Sackgarne gebraucht. Diefe nennet man dreymaſchigte Sackgarne, (Folles tramaillees). In dies ſem Falle werden ſie auf dem Grunde aufgeſtellet. Man nimmt aber auch ſtatt der Garne mit beſtimmten Maſchen dreymaſchigte Garne, Alsdenn werden ſie zwiſchen dem Waſſer ſchwimmend gehalten, und man faͤngt rundte Fiſche von vielen Arten. Wenn der große Heringsfang vorbey iſt, ſo ſind noch Fiſcher in den kleinen Haͤfen, als z. E. zu Feſcamp, welche die Heringe, die Hohlheringe genennet werden, fangen. Jedes Fleine Door ftelle 1 Viertel Meile vom Sande 12 bis 15 Stüden fehr feine Garne auf, die an den beyden Enden mit Anfern befeftige werden. Mac) Verlauf von 2 bis 3 Tagen ziehen fie fie wieder aus dem Waffer heraus, und verfaufen die gefangenen Heringe den Angeffeilfifchern aus andern Häfen, Ihre Angelpafen zu befödern, und Seehechte, Kochen, Seelyren u. [ m. Damit zu fangen. Ungead): und Gefchichte der Fiſche. 145 Ungeachtet beffen, was ich von diefem Zifchfange eben gefagt habe, wird doch zur gehörigen Zeit der große Heringsfang in dem Canale zu Yermuth, Die andern obgebad)s ten Sijchereyen aber, fo wohl mie Angelfeiten, als mie Negen vorgenommen, Die Fifcher von ‘port, einem Eleinen Hafen eine Meile von Fefcamp, auf ber Seite von Havre, befhhäfftigen fich ſtark mit der Angelfifcherey, wozu fie dicke und dünne Geile brauchen ; man fiehet auch von Feſcamp bis nach Iport viel angelegte Fifchzäuns, und andere von Iport bis nach Eſtretot, welches z Meilen auf der Seite von Havre lieger. In dem Hafen von Eſtretot, ingleichen zu Saint-Jouin, das 2 Meilen davon fiegt, und zu Bruneval, welches ganz nahe an Saint-ouin liege, befchäfftigen ſich die Fiſcher Hauptfächlich mit dem Fange der Solen, Elfen, Tornburten u. ſ. w. vom 1. Maͤrz bis zu Ausgange des Mayes, nur in den beyden Vierten des Mondes, das ift, vom 4. bis zum ı2, und vom 19, bis zum 27ſten. Ihre Fifcherey geſchieht ı Viertel Meile vom Sande, und aufs hoͤchſte ı und eine halbe Meile auf der Höhe. Jedes Boot führt z0 Stüde von dreymafchigten Garnen, ‚wovon jedes 20 bis 25 Klaftern lang, und ı Klafter hoch if. Cie werden fichend und bis auf den Grund aufgeftellt, und bleiben einige Tage im Waſſer, ehe ſie die Fiſcher wieder auszlehen. Auſſer dieſem Fiſchfange treiben fie noch einige andere; man findet auch laͤngſt an der ganzen Küfte bin Fifchzäune, worinne fie alle Arten von Fiſchen fangen, im Som. mer aud) einige Eifen, Laͤchſe und Stoͤhre. Gemeiniglich werden diefe Fiſchzaͤune nur vom Monat März bis zum Ausgange des Augufts aufgerichter, Y Sm Hafen von Grandes Dalles, der gegen Diten von Sefcamp liegt, fahren die Fiſcher mie ihren Fleinen Booten von dem Monat Februar bis in den May aus, See: hunde, Meerlyren, Solen u. ſ. w. zu fangen. Sie brauchen dazu 40 Stuͤcken Garne, die fie Breteliere nennen. Jedes Stüd dat 50 Kiaftern in der Laͤnge, und 3 3 Fuß in der Höhe; die Mafchen Haben einen halben Zoll im Vierecke, und einen fehr feinen Faden. - Eie treiben diefe Fifcherey 8 bis 9 Meilen auf der Höbe, ftellen ihre Garne zur Zeit der Ebbe auf dem Grunde des Meeres auf, und bleiben ı oder 2 Tage bey ihren Garnen vor Anker. Ihr Fang ift oft vortheilhaft. * In dem Hafen von Petites Dalles, eine halbe Meile gegen Oſten von Grandes, treiben Die Fiſcher den Seehechtfang vom Jenner bis in den März, Darauf fangen fie Meerlyren bis zu Ende des Mayes; alsdenn bis zu Ausgange des Julius Mafrelen, und bey allen diefen Fiſchereyen entfernen fie ſich aufs hoͤchſte nur 4 Meilen von der Küfte, u, Abſchn. T An 146 Abhandlung von den Fifchereyen An biefer Küfte findet man auch einige Fiſchzaͤune. Die Fifcher des Hafens von Veusdettes treiben eben bie Flſchereyen, mie die von Petites Dalles. Zu Saint⸗Valery en Caux giebt es einige Fahrzeuge, die vom Februar bis in den May biy der Ebbe mit Sackgarnen fiſchen, und bey flillem Wetter fangen fie Rochen, Tornbutten und Meerengel. Andere Eleine Fahrzeuge treiben vom Monat Jenner bis zu Dftern den Fang der Seehechte, Limanden, und anderer Fiſche; ober fie fangen Ro— chen mit großen Angelfeilen, die fie, fo viel fie koͤnnen, mit Heringen befüdern, Vom Monat Detober bis im November befchäfftigen ſich einige noch mit dem Zange der See hechte; die meiften aber gehen fo wohl nad) Yermuth, als an die Küfte auf den Herings: .fang aus. Alte Jahre werden zu Feſcamp und zu Saint: Balery einige Schiffe zum Kabeljaus fange nad) Terre-Neuve ausgeruͤſtet. Gegen Morgen und Abend diefes Hafens findet man Fifchzäune, in welchen So— Ion, . .. (Carneaux), Forellen, Laͤchſe, Seebarben, und Meerwölfe (Bars) 2) vom May bis zu Ausgange des Septembers gefangen werden. Es giebt hier zwo große Mufihelbänfe, die eine gegen Morgen, und bie andere gegen Abend von Saint. Balery, auf dem Strande, welcher bey großen Ebben vom Waffer eneblöße iſt. Alsdenn gehen viele Leute von allerley Stande, und ſuchen fie mit der Hand, Diefe Mufcheln find fehr gur zu effen. In der ganzen Weite der Küfte von Feſcamp bis nach Saint-Valery en Caur werben Eleine Seekrebſe, fogenannte Steuerfrabben und Garnelen bey niedrigem Meere mit Damen ohne Stiel (Chauderettes oder Caudrettes) gefangen, Diefer Fang dauert vom Anfange des Aprils bis zu Ende des Augufts, In dem Fluſſe Paluel iſt eine Forelienfifcherey angelegt, welche fih von dem Meere bis an die Brücke, die eine halbe Meile davon liegt, erftrecker, Man giebt vor, daß vom Monat Jenner bis zu Ende des Aprils beftändig Forel⸗ len da find, die in den Fluß herauf Fommen, zu laichen, und wiederum andere, bie, wenn fie gelaicht haben, ins Meer zurück geben, Der 9) Endlich finde ich hier, daß Bar und Lubine einerley bedeutende Wörter find, Der lateini⸗ ſche Name ift Perca LabraX LINN. D. S. und Gefichte der Fiſche. 147 Der Ueberfluß diefer Fiſche dautrt vom 1. Junius bis zu Ende des Senners. Die Fiſcher find gehalten, die Brücke vom 15. December bis zum 15. April zu öffnen, damit die Forellen in den Fluß Frey herauf gehen koͤnnen; aber alsdenn wirft diefe Fifcheren ſehr wenig ab. Man wird eine Befchreibung davon in dem Artikel finden, wo ic ausbrück« lic) von der Forelle handeln werde, Un den Felſen längft an den Küften, Hin in dem Viertel von Fefcamp und Saint, Balery werden Krabben, Hummer, Tafchenfrebfe ( Rouffeaux) '°) gefangen. Vom Monat April bis in den Hctober, wenn die Felfen vom Woſſer entbloͤßt find, fängt man fie mit der Hand, aufferdem werden fie mic einigen Lockſpelſen in die Fiſchreußen gelockt, Die Fifcher der Küften von Tougue, Trouville, Vlllerville, und anderer Orte, von Saint, Sauveur bey Honfleur bis nach Eftrehan, fifchen in 2 Eleinen Booten mit Fieinen Garnen mit unbeftimmeen Mafchen, quer über der Mündung der Seine, und fangen viele Eleine, nur felten große Fifhe, Da Havre. de Grace ein Fönigliches Seedepartement ift, und an der Mündung der Seine liegt, fo wird es von Handelsſchiffen häufig befucht, und es wird Feine betraͤcht⸗ liche Fiſcherey daſelbſt getrieben. Die Lootſen fifchen zumeilen in ihren Chaloupen, haupt⸗ ſaͤchlich im Winter, und im Sommer mit Fleinen Booten, die bloß mit 2 oder z Mann befege find, Ihre Flſche werden zu Havre und in ber Gegend verbraucht. Sie filchen unter andern mit Angelfhnuren, und mit dem, was man die Kugel ziehen nennet. Es wird aud) mit einem Garne gefifcht, welches Chalus genennet wird, und ein Sack ift, den man auf dem Grunde des Waffers ziehet. Dos ift alfo eine Art von Schleppfaͤcken, womit alles gefangen wird, was ihm in ben Weg kommt. ; Es werden zu Havre wenig Schiffe auf ben Fang des grünen Stockfiſches ausges ruͤſtet. Wenn es dafelbft einige giebt, fo equipiren fich die Zifcher vom Monat Jenner Bis in den May, und ihre Farthen dauern 6, 7bis g Monate. Ihre Schiffe führen 60 bis 100 Tonnen; die Eleinen find mit ı2, Die großen mit 32 Mann beſetzt. Man hat auch in diefem Hafen einige Sifchereyen zum trocknen Stodfifhe anges ſtellt; allein, fie find wieder aufgegeben worden. Die Sardellen fommen nicht an diefe Küfte, i Bey dem Eingange der Seine, und auf den Sandhügeln wird nur eine geringe Menge von Mufcheln gefangen. Da fie fehlecht find, fo werben fie nur von gemele nen Leuten gegeſſen. Die wenigen Auftern, die da gefangen werben, find gut, In —— großen ro Cancer Pagurus Lınn. D. S. 148 Abhandlung von den Fiſchereyen großen febendigen Waſſern, wenn das Meer weit zurück tritt, ſucht man zwiſchen ben Klippen Krabben und Hummern; überdfeß werden zu Havre einige Garneelen mit dem Kamen ohne Stiel, noch mehr aber mit tem Schauber längft der Küfte hin gefangen, die man die ſchwarzen Kühe, (Vaches noires) nenne, und die nad) Havre ges bracht werben, Es vergehet Fein Jahr, da nicht wenigftens ein Halb Dußend Delphine dahin zu Markte fommen, die auf den Baͤnken ſtranden. Sie werden In Stücken zertheiler, und an diejenigen, die nicht efel find, verkaufet. x Um die Küfte der Normandie weiter zu verfolgen, muß man über’den Seinefluß gehen. Daher muß ich hier etwas von den Fiſchereyen, die daſelbſt geſchehen, und von den Fiſchen, die man da faͤngt, gedenken. Man fiſcht, wie uͤberall, an den Ufern der Fluͤſſe mit der Angelruthe, die nur elnen Hafen hat, mit liegenden Seinen und Schnuren, die mit Seitenleinen und Haken verſe⸗ hen find. Was die Fleinen Zifhereyen mit Negen anberrifft, fo wird von dem Genfer (Carreau oder Carr&c), von der Wurfhaube (Epervier), und von dreymafd)igten Garnen Gebraudy gemacht. Zu den großen Fiſchereyen werden die Garne mit unbes ſtimmten Majchen von verſchiedener Größe, Garnſaͤcke und andere Sackgarne, Zifchzäune und Zifchreußen gebraud)t. Die Fiſche, welche am haͤufigſten gefangen werden, find Barben, Braffen, Aale, Karpen, Hechte, Schleyen, Stinte, Elſen, ... (Eintes)... 2.4 ( Cayaux ), $ampreten, junge $ampreten, (Lamprions) Siebenaugen, (de la Septoeuille) '"), Gründlinge, Forellen, Barſche, einige Laͤchſe, einige Stöhre, aber fehr felten, Aalraun. pen, Weißfifche, Döbel, , . „ (Chevannes), Schrote oder Rothaugen, (Gardons) uf, Der Elfonfang iſt niche reichlich ; indeffen werden welche bis oberhalb Paris gefans gen, und find um fo viel beffir, je weiter fie in das füße Waffer hinauf Fommen, Zu Eaudeber und zu Meillerane fangen fie an gut zu werden. Gegen das Ende der Zeit, da man fie fängt, wird ihr Fleiſch weich. Ihr Fang dauert vom März bis zu Anfange des Jumus, und geſchlehet mis Sarnen, deren Mafchen fehr groß find, Es 1) Lamprions find nach dern die. hiſt. Lamproyons; zu Rouen heißen fie Septocil nat. junge Dampreten, fo groß, mie ein Re⸗ und za Tonloufe Chätilluns. D. S. genwurm; fie heißen auch Lamprillons und und Gefchichte der Fiſche. 149 Es werden in der Seine wenig Karpen gefangen, diefe wenigen aber find vors trefflich. Die Broſſen find, wie ich glaube, Fiſche aus ſuͤßem Waffer '?). Ich weiß nicht, ob welche im Meere gefangen werden; aber es ift zuverläßig, daß welche in der Seine bis oberhalb Paris gefangen werden, . Die Seine hinaufwaͤrts werden alle Fifche aus füßem Waffer, Barſche, Forellen, Hechte, Gruͤndlinge, Schrote oder Rothaugen, Aalraupen, Döbel, (Meuniers) ,.. Cha- vannes u.ſ. w. gefangen, An der Mündung aber fängt man Lampreten, junge Lampree ten, Siebenaugen, welches Fleine Fiſche find, die gänzlich der Lamprete gleichen, die aber vermuthlich allezeit Elein bleiben, Die Stinrfifcheren iſt eine der beträchtlichften in der Mündung der Seine, Eie gefchiehet vom Jenner bis zum Ausgange des Aprils, Sch glaube, daß diefer Fleine Fiſch fich gerne in Waffern, die zuweilen von Sturmmwinden beweget werden, aufhalten, Denn der Fifch, der bey Paris gefangen wird, und den die Fiſcher auch Stine nennen, iſt ganz und gar nicht der in der Mündung der Seine, Es werden viele Stinte mit Garnen (Saines), deren Mafchen fehr enge find, fos dann auch einige in Zifehreußen gefangen. . Sehr felten werden geftvandere Meerſchweine auf den Bänfen in der Mündung der Seine gefunden, Von allen vorhergenannten Fifchen werden welche in Fiſchzaͤunen gefangen; die era ften Fiſchzaͤune aber, die man zu fehen befommt, find zwo Meilen oberhalb Rouen, Denn man über die Seine geht, kommt man von Havre zu dem Hafen Honfleur, deffen Departement viele Fleine Häfen in ſich begreift, als Trouville, Villerville, Duilles beuf u. ſ.w. Die Fiſcher diefer Küfte fangen Nochen, Tornbutten, Meerbutten, So⸗ len, Schollen, Plateiſen, Umanden, ... (Flondes), Elſen, Makrelen, und viele T3 Arten 12) Die Braſſen oder Bleyen halten ſich am liebſten in Landſeen und langſam fließenden Fluͤſſen auf, die einen thonigten oder leimichten Grund haben, wo ſie oft in ſehr großer An— zahl gefangen werden, „In dem See zu Treb⸗ bin bey Wrizen an der Dder, welcher von der Dder unterhalten wird, wurden auf einen Zug für 500 Rthl. Bleyen oder Braſſen gefangen. In dem See zu Blißdorf auf einen Zug fuͤr 700 Rihl. Auf der Mickel bey Köpenik auf einen Zug für zo00 Rthl. In dem See Bros wide bey NRordfiöping in Schweden wurden zu Unfange des Märzes 1749 in einem Zuge 50000 Stück gefangen, welche zufammen 1300 Lißpfund wogen. &, Richters Ichthyotheo⸗ logie. S. 820. D. S, ; X 150 Abhandlung von den Fifchereyen Arten von Fleinen Fiſchen, als Weißſiſche, Stinte, Meergrundeln Eleine Weißfiſche, Eleine Seefrebfe (Crevettes) und andere Schaalthiere, auch Mufcheln, Die Tornbutten, Meerbutten und Rochen werden mit Sackgarnen (Folles) gefans gen, die die Fiſcher bey der ar an ihrer Küfte aufjtellen, und, bey der Fluth wieber heraus ziehen. Die Solen, Schoffen, Plateifen, fimanden fangen fie gemeiniglich vom ısten May bis zu Ende des Dctobers mit dreymafchigten Garnen, die auf der hohen See ſchwimmend gezogen werben, Die Sifcher von Houfleur und von Trouville ziehen die großen Garne (Saines) mit fehr engen Mafchen auf dem Grunde, mit welchen alles verheeret wird. Sie fangen auch kleine Tornbutten, Eleine Rochen und andere platte Zifhe mit einem Garne, das fie Flue nennen. Es find Tücher, die von feinem Faden gemacht werden, deren Mas fehen größer find, als die an den Saines, und die mit 2 Fahrzeugen gezogen werden. Einige Fahrzeuge, die größer find, als die platten, gehen auf ben Fang der Mas Frelen aus, die friſch verkauft werden; weil ihr Fang nicht fo betraͤchtlich if, daß davon welche eingefalgen werden Fönnten. Hauptfächlich zu Avillebeuf werben Elfen und Lampreten vom ı März bis in den April in Garnſchlaͤuchen (Guideaux) gefangen, die fie bey der Ebbe an den Rande der DBänfe, wenn das Meer fehon ift, aufitellen. Sie fangen auch Elfen mit Garnen (Sai- nes), die ein wenig große Mafchen haben. Was den Stint, Den man vom Ausgange bes Sebruars bis in den Monat November fängt, anberrifft, fo wird vieler, außer dem, den man in den Garnfchläuchen unter andern Fiſchen mir befommt, mit Garnen (Sai- nes), die fehr enge Mafchen haben, ſodann aud) in den Sifchreußen —— Zu Honfleur werden einige Schiffe von 90 bis 100 Tonnen auf den grünen Stock⸗ fiſchfang ausgerüftee, Sie gehen vom Monat Jenner bis inden May ab, und ihre a beträgt beynahe g Monate, Die Fifcher diefer Küfte gehen aber nicht auf den trocknen Stocfifihfang , weil der Abſatz dlefes Fiſches In dem Innern des Reichs nicht vortheilhaft if. Man muß ihn ins Mittelmeer verführen, oder nad) Spanien verfaufen, Es geſchiehet fehr felten, daß mit den Garnen mit unbeſtimmten Maſchen ober mit Sackgarnen Stöhre gefangen werden, und felten befommen die Fiſcher in den Öarn« ſchlaͤuchen daͤchſe. Was die Delphine anbetrifft, fo werden fie, wenn fie von ungefehr auf ben Baͤn⸗ fen ftranden, in Stuͤcken gerfchnitten, das Mogre den Armen verkauft, aus dem Fette aber Thran gefotten, Es E = und Geſchichte der Fiſche. 151 Es giebt an diefer Küfte Feine Aufierbänfe, wohl aber = Muſchelbaͤnke, eine auf einer Kiefelbanf zwiſchen Honfleur und le Havre, le Rotin genannt, und eine andere auf den Felfen von Billerville. Dreyßig Fleine Boote, in welche ſich alte Männer, Wels ber und Kinder figen, befchäfftigen ſich mit diefem Zange, Da diefe Muſcheln fehr ges achtet find, fo werden fie bis nach Paris’ gebracht, d Hummer, Taſchenkrebſe, (Fourtcaux), Krabben, Seefterne werden in den verſchle⸗ denen obgedachten Garnen gefangen. Was die Garneelen und Steuerkrabben anbetrifft, ſo faͤngt man außer denen, die in den Garnſchlaͤuchen gefunden werden, viele bey niedri⸗ gem Meere mit Streichwathen, Schaubern und andern Netzen von gleicher Art. Bey guter Witterung ift der Sand längft an der Küfte von Tougve hin mit diefen Schal⸗ thieren ganz bedeckt, Wenn man dieſer Kuͤſte nachgeht, fo kommt man über die Dive, und an den Orne— oder Caenfluß in der Unrernormandie, deren Küften ich nun aud) durchgehen werde, um von den Fifcyereyen, die dafelbft geſchehen, einen kurzen Begriff zumashen, wie ich in Ans fehung der Obernormandie gethan habe, Unternormandie An den Küften von Caen hin werben weder Maftelen noch Heringe eingefalzt, Indeſſen fängt man doch den ganzen May über eine Fleine Art von Mafrelen, die See⸗ fiaare genennet werden. Diefe Fiſcherey geſchlehet an der Küfte von Langrunne und von Saint: Aubin, Die Seeſtaare find fehr gut zu eſſen und werden frifch verzehret. Sie werden bis nad) Paris gebracht, Die Sifcherey , die fie zu Caen A la Drege, mit dem Kratzgarne, nennen, das aber ein wahrer Echleppfast ift, welcher von dem Krasgarne der Obernormandie ſehr abweicht, ift auf die Auftern gerlchtet. Sie fängt ſich im Detober an, und dauert bis In den April. Man Fönnte fie das ganze Fahr reiben; allein in den 3 Monaten, May, Junius und Julius find die Auſtern nicht gut, Diefe Fiſcherey geſchiehet in einer Fleinen Entfernung von Berniere, Courteulf, $angrunne, Denn in der Gegend der Kuͤſte von Eaen iſt nur eine Aufterbanf, wo die Aufteen, womit Caen und die umliegende Gegend verfehen wird, gefangen werden. Sie werben in Fahrzeugen nach Havre und nach Rouen geführt, Weil fie groß find, fo wuͤr⸗ de es fein Nutzen feyn, fie auf Pferden oder Karren zu tranfporeiven, Man ift Daher auf die Gedanfen gefommen, fie aus der Mufchel zu nehmen, und in Koͤrben nad) Paris zu tragen, Es ift nicht gebräuchlich, fie zu mariniren, Dieſe Aufterbanf wird für 6 Meilen lang und eine Meile breit gehalten, Man fagt, es wäre nor) eine Aufterbanf bey 152 Abhandlung von den Fifchereyen bey Dive; allein fie wird, ich weiß nicht warum, nicht gefifcht. In dem Sebuͤſche von Sangrunne werden übereinanderliegende Auſtern aufgelefen, die das Meer dahin auswirft, Die Fiſcherey mit den Sadgarnen gefchiehee auf der ganzen Kuͤſte von Caen das ganze Jahr hindurch: bloß bey ſtuͤrmiſchen Wetter wird fie unterbrochen. Es werden Damit alle Arten von großen Fiſchen, hauprfächlich aber Nochen und Tornbutten, beſon⸗ ders vom Monat May bis in den September gefangen. Die Fifcheren mie den dreymaſchigten Garnen wird rur Im Sommer vom Aus- gange des Aprils an bis auf Michaelis vorgenommen. Es werden damit Plateifen, So⸗ len, Cailletots, das iſt Eleine Tornbutten, ... (Roufles), ein Fiſch, der wenig geachtet wird, Seehunde, Hummer und Krabben (Poupars) gefangen, welche die Fiſcher fuͤrch⸗ ten, weil fie ihre Netze befhädigen. Vom Monat October bis Oftern fifcher man mit den Echnuren und ganzen Aufe fellungen von Angelſeilen. Es werden damit Sechechte, Pateifen, ... (Rouffes) und Seehunde gefangen, Dieſe Iegtern find fehr gemein, und von geringen Werth. Gie fangen aud) zuweilen große weiße Nochen mit großen Hafen, jedoch felten. i Einige Bauern von der Küfte fifchen mit Garnen, die unbeftimmte Mafchen haben, und die fie Trailne nennen, Sie haben 40 Klaftern in der Sänge, und 4 in der Höhe, Sehr oft fegen ſich 6 in ein Fahrzeug (Platte * auf dieſen Fang zufamwen auszugeben. Wenn aber fehön Werter ift, fo nehmen fie 2 Boote darzu, bie fie Picoteux nennen, und nur 13 Fuß in der Laͤnge haben, morein fich zween Männer feßen, die in Lebensgefahr find, wenn fie ein Sturm überfäll. Zuweilen verbinden ſich zween mit folchen Bosten, ihre Fiſcherey gemeinfchaftlich zutreiben. Sie fangen mit diefen Garnen alle Arten von Zifchen, befonders platte. Bey dem Eingange des Fluffes fangen die Fiſcher Meernadeln, und einige Sands aale mit einer Wathe, die fie Sainette oder kleine Saine nennen. Die Meernadel 3) (’ Equille) ift ein Eleiner Fiſch, der nur einen halben Fuß In der $änge, und 1 Zoll im Umfange hat, Zu Anfange der Zeit, Da er gefangen wird, ift er weiß; im Monat September aber wird er grün und viel Fleiner. Da er nad) und nad) zu Nichts wird 4), fo wiffen die Zifcher nicht, wie er ſich vermehret: denn die erſten, bie im 13) Efox Belone zımm. diefe Meernadel fie ihe Ziel erreichen, und auf einmal deſtrui⸗ wird auch Hornfiſch genennet. D. S. vet werden: folglich feheint e8 eine Fabel zu 14) Diefes Vorgeben läuft wider die Na» ſeyn. D. S. tur, in welcher ale Thiere immer wachſen, bis und Gefchichte der Fiſche. 153 im folgenden Jahre gefangen werden, find weiß. Diefer Fang geſchieht zu Fuße, und - ift eben derjenige, der an andern Orten der Fang mit dem Halstuche (Colleret) genannt wird, weil die Fiſcher über die Hälfte des Körpers ins Waſſer gehen, ipr Nies zu ziehen, Man ſucht auch Meernadeln im Sande mit der Spishaue, oder dem Epiefe auf, Diefer Fiſch Hat nur eine fehr feine Graͤte, fo dag, wenn er gebacken ift, man ihn wie die Haferwurzel iſſet. Im Fluſſe werden Laͤchſe mit Garnen die unbeſtimmte Maſchen haben, und Go Klaf⸗ tern laug, und 3 bis 4 hoch find, gefangen. Die rechte Zeit iſt von Weyhnachten bis in die Faſten. Dieſe Fiſcherey kann in einem Jahre 100 $ächfe einbringen. Vom Monat "April bis in den Julius werden viele Elfen gefangen, u Es werden aud) fehöne platte Fifche mie Negen, die man mie Fleinen Booten an dem Eingange des Caenfluffes aufiteflt, gefangen. Man nennt fie Picots, und die Zifche, die damit gefangen werden, Picotfiſche. Ganz nahe an der Stadt Caen, in der Gegend von Vaucelle wird ein klei— ner Fiſch in der Größe der Erdwuͤrmer gefangen, den fie Monteé nennen, weil er nur bey fteigender Fluth, in den Wellen der Fluch vom Anfange des März bis gegen das Ens de diefes Monats gefangen wird; fo bald aber diefe Zeit vorbey ift, höre auch diefer Fang auf. Zu dieſer Zeit geht eine große Menge Leute ausCaen von jedem Stande mit einem Eys mer, einer $aterne, und mit einem, vorne an eine Stange angebundnen Eiebe, an das Ufer des Waffers heraus. Indem fie nun diefes Sieb ins Waſſer niederlaffen, ziehen fie diefe Eleinen Fifche heraus, die fie fodann in den Eymer ſchuͤtten, und mit ihrem Fans ge nach Haufe gehen. i Don der Mitte des Octobers bis zum Catharinentage werden mit Hamen, die Drouillettes genennet werden, fogenamnte Fleine Heringe (Haranguets) gefangen, Das find Fleine von den Heringen fehr verfchiedene Fiſche, die an der Küfte der Obernormans die Harangay genennt werden. fm: Auf dem Strande ftellt man hier zu Fuße Garne von ı Klafter in der Höhe, und von 100 Klaftern in der Länge an Stangen auf, und giebt ihnen eine etwas zirkelfoͤrmige Geftalt, jo daß der Boden des Garnes auf der Serfeite if. Eine Frau ift allein im Stande diefen Fang zu machen, welcher eine Aufftellung, ein Venet, oder eine Art von niedrigen offenen Fiſchzaͤunen iſt, wodurch dle Fiſche, die bey der Ruͤckkehr der Fluth wies der ins Meer zurück gehen wollen, aufgehalen werben. . Es werden damit alle Arten von Fiſchen, ausgenommen große Rechen, gefangen. Zumellen finde: man darinne Stoͤhre, Tornburten, hauptſaͤchlich Eleine, welche Cailletots genennet werden, Solen, Meerlhren, u. Abſchn. u Datı 154 Abhandlung von den Fiſcherehen Platelſen, Elfen und Sceebarben; und die ganze Kuͤſte iſt mit dieſen Arten von Fiſch— zäunen befeget. Ei In den Stroͤhmen wird auch mit großen Garnfchläuchen, die an Ph aͤhlen aufge⸗ ſtellt werden, gefiſchet. Dieſe Schlaͤuche werden nicht auf Delphine aufgeſtellt; zuweilen aber bekommt man welche in den Eacfgarren und Fiſchzaͤunen. Da dieſe Thiere des Luſtſchoͤpfens nicht entbehren koͤnnen, fo erſticken ſie, wenn fie in den, Netzen verwickelt find, und darinne el— nige Zeit auf dem Grunde des Waſſers gehalten werden; und daher bekommt man ſie niemals lebendig. Es werden auch von Zelt zu Zelt, aber nur von ohngefehr, Stoͤhre gefangen. Man erzählet dafelbft von einem Fifche, welcher bey Courville in einem Sarfgarne gefangen worden, als von einer ganz außerordentlichen Sache. Man nenne ihn einen Seehund; allein aus der Befchreibung, die ich davon erhalten habe, erheller, daß es ein Meerkalb gemefen ift, 9 { Auch wird zween großer Fiſche gedacht, die an der Küfte von Caen geſtrandet, wo⸗ von der größte 22 Fuß lang gewefen, und auf 4000 Pfund ſchwer gehalten worden ift, Ein jeder hat davon fo viel mageres Fleiſch zum effen, und Speck, Thran daraus zu brens nen, genommen, als er gefonne bat, Vermuchlich find es ein paar Cachelotten geweſen, Zur gewöhnlichen Zeit fahren von Caen einige große Schiffe auf den Mafrelen z und Heringsfang aus; nehmlich auf den Mafrelenfang an die Inſel Bas, nnd auf den Heringsfang an die Küften der Picardie, Bey Gelegenheit des Netzes, welches dafelbft ein Schleppſack (Drage), in der Un« ternormandie aber ein Rraßgarn (Drege), genennet wird, babe ich im zweeten Ab⸗ ſchnitte die Aufterbänfe, die fic) an der Küfte befinden, angezeigt. Es giebt aud) eine Mufchelbanf auf.der Seite von Sangrunne, deren Mufcheln aber nicht vecht gutfind. Außer den Hummern und verfehlebenen Arten von Krabben, Tafchenfrebfen (Pou- pards oder Tlourtcaux und Etrilles), die, wie ic) gefagt habe, in den Garnſchlaͤuchen mit unter andern gefangen werden, fuchen die Fiſcher bey niebrigem Meere dieſe Schaals ehiere mit der Hand in den Felfenlöcern mit Gefahr, heftig gefnippen zu werden, auf. Die Etrilles, welche einige auch Etrittes nennen, find eine Art von kleinen Krabben, die fehr gefucht wird. Die Seute, fo an den Slüffen wohnen, effen viele Davon, und es wer den auch viele nad) Caen zum Verkauf gebracht. ' Außer and Gefhichte der Fiſche. „SS Außerben Garneelen, Krabben, und großen meißen Rochen, (Tires) die auch Caudons, an andern Orten aber Seeeufehreen genennet, und In Garnfchläuchen ges fangen werden, gehen Männer und Weiber bey niedrigem Meere ins Waffır, und flogen eine Art von Schauber, der an den Küften der Unternormandie Buhotier genennt wird, vor fi hin. Wenn der Fang vorbey iſt, leeren fie ihre Körbe aus, und fortiren-bie großen, mittlern, und Fleinen Garnelen, jede Art befonders. . Herr Viger, Generallieutenant der Admiralitaͤt von Caen, hat mir die Fifche, le Roferet, la Buhotte und le Haranguet befannt gemacht, und ich werde an einem andern Orte Gelegenheit nehmen, von diefen Eleinen Fiſchen zu reden, Das Volk fängt zu feinem Gebräuche verfehlebene Firten von Muſcheln. Man findet Bänfe von einer Mufchel,. die fie Coque nennen, Dieß iſt eine fehr duͤnne zwey⸗ ſchaligte Mufchel, worinne das Thier fteckt, deffen Sleifch, wenn es gefoche wird, hart, der Untertheil aber mürbe ift 5). Bey niedrigem Meere ift diefe Mufchel mit rohen San: de ohngefehr 3 Zoll hoc) bedeckt; und zu der Zeit iſt diefe Muſchel von guter Ark, und von einem angenehmen Geſchmacke. Diejenigen, welche man in ſchlammigten Boden fängt, behalten den Geſchmack davon, und ihre Schaale if nicht weiß, wie an den andern, Man fängt fie tretend mit bloßen Züffen, mie ich in dem dritten Abſchnitte gezeigt habe, Unter den Füffen fpühret man die Härte der Schaale; einige Fommen fo gar beym Auf⸗ treten ſelbſt aus dem Sande heraus. Alsdenn ſchippt man den Sand mit elner boͤher⸗ nen Schaufel um, ſammlet die Muſcheln mit der Hand, und thut fie in Koͤrbe. In dies ſen Körben ſchwingt man fie in Waffer auf die Are, wie das Getreyde, um. Wenn fie nun recht fauber find, werden fie in Körbe oder Säcke gethan, und zum Verkauf zu Markte gefragen, Es ift eine gufe und geſunde Speiſe. Es werden aber auch ausgeſchalte zu Markte gebracht. Man thut fie in einen Keſſel mit Waſſer, und macht Feuer darunter, So bald fie nur die Wärme des Waſſers verſpuͤren, fo öffnen fie ſich, und dann kann man das Thler herausnehmen, one daß etwas an der Schaale hängen bleibe, Wenn man fie zubereiten will, lege man fie ſchichtwelſe In einen Keffel, und thut ei⸗ nige gute Kräuter hinzu, Wenn der Keſſel voll iſt, wird Feuer darunter gemacht; da denn ein Schaum uͤbergehet, der von ſich ſelbſt aus dem Keſſel läuft. Bey dem dritten Abſchaͤumen läßt man den Keſſel ablaufen, deckt ihn hernach mir einer mit frifcher But— ter beftrichenen Schoͤſſel zu, welche von der Hige der Muſcheln ſchmelzt, und nach Ver— lauf ni? Minuten können fie wle andere Muſcheln gegeffen werden. U 2 Die 15) Es iſt nicht zu verſtehen, was der Herr Verf. damit hat ſagen wollen. D.S 156 Abhandlung von den Fifchereyen Diejenigen, welche man ausgefchalt Fauft, werden als ein Ragout zugerichtet, oder mit Eyerdottern und guten Kräutern gehackt, ein Gefülltes davon gemacht, und damit die Fiſchtorten oder andere Ragours zugerichtet. Wenn diefe Mufcheln häufig anzutreffen - find, fo werden alle Tage 50 bis Go Laften weggetragen. Die Mufchel, welche Flie 0) genennet wird, ift viel platter, Cie wird, wie die Coques, nicht im Sande, fondern im Schlamme, und nur vom Ende des März bis zu Ende des Mayes gefiſchet. Diefe Mufchel ift nicht. ſchmackhaft; indeffen geht fie doch gut ab, Da fie eine Zurichtung von hohen Geſchmacke braucht , fo wird fie mit rother Butter, mit Zwiebeln und Weinegig fricaßirt. Die Mufchel, welche Flion genennee wird, ift eine Ubartung von der, die Flie heißt, Sie befindet fi) vom April und May bis in den Junius in dem reinften Sande; und fo wie das Meer zuruͤck tritt, bleiben viele an der Oberfläche des Sandes liegen, wo fie mit Rechen zufammen geharfet werden. Sie werden mehr gefucht, als die Flie. -Da im Winter Feine zu finden find, fo glaubt man, daß fie fi) in den Eand eingraben. Unterdeſſen ift es die gewöhnliche Speife der Waf- fervögel, denn man findet dergleichen Mufcheln in ihren Mägen. Ihre Zurichtung ift beynahe, wie die von der Coque, Wenn man, dieſe Mufcheln iffet und dabey nur Waſſer trinfer, fo befinder man fich in eben dem Zuftande, als wern man vom Weine erunfen wäre. Wenn man aber Cider, Bier oder Wein dabey trinket ſo äußere ſich dieſer Zufall nicht. Der Hafen von Iſigny und die dazu gehörigen Dan, als: Grand-Camp, Billerville, Brevans, Beuzeville, Oſpille, Saint: Clement und Fontenay. An den eben gedachten Orten werben Flunder, Plateifen, Seebarben, . . . (Ray- tons,) Fleine Schollen, (Cäilletots), Solen u. f. to, gefangen. Die Sürmulets, welche häufiger in diefer Bay, als an andern Orten gefifchet. werden, find vortreffliche Fifche. Die Zeit ihres Fanges ift vom Monat May bis in den Auguil: In dem Eingange der Bay find viele Mufchel» und Auſterbaͤnke. Auf den Aufter- und Mufchelbänfen und anderwärts giebt es auch Krabben, Hum⸗ mern, Garneelen, Mufcheln (Coqves und Berlins.) Diefes ift eine einfchaligte Mu« ſchel. Ihre Schaale iſt Fegelförmig, und in der Größe einer halben Eyerſchaale. Cie hängt fehr feft an den Zeifen. Endlich findet man auch Eleine Mufcheln in der Größe einer Nuß, welche den Fleinen ſchwarzen Schnecken gleichen. Sie werden Vignots genennet. Zu 16) Nach dem Di. d’ hifl. mat. wird in der Normandie eine Urt son Tellinen Flie ge» nennet. D. S. und Befchichte der Fiſche. 157 * Zu Sfigny werden feine Sächfe gefangen, * aber in dem Fluſſe —— der in die Bay fallt. Man geht bier weber auf den Etöhr- noch Forellenfang aus, es geſchiehet aber doc) zuweilen, daß welche in den Garnen gefangen werden. In der Bay von Vire werben gemeiniglich er fehr oft Laͤchſe, felten Stoͤhre gefangen. Was die Delphine anbetrifft, fo findet man von ut zu Zeit geſtrandete. Es wird bier weder die Herings- noch Makrelenfiſcherey getrieben. Zwifchen Sfigny und la Hougue find einige Fiſchzaͤune, in welchen 5 Plat⸗ und Flunder gefangen werden. Etwas weit von ber Kuͤſte wird mit Sackgarnen gefiſcht. Die Garne zu Hu Kos hen und großen Tornbutten haben Mafchen von 4 Zoll in der Oeffnung. Die halben Sadgarne bienen den Seebarben und andern Fifchen von mittlerer Größe, und es giebt welche von 2 und einem halben Zoll, zu allen Arten von andern Fiſchen. Man bediene ſich auch der dreymaſchigten Garne, die man beynahe allezeit ſchwimmend aufſtellt, wie id) von andern Häfen ein gleiches bereits angeführet habe. Die Fifcyereyen aber, die man als folche, die befonders Iſigny eigen find, anfehen Fann, find, die mit dem fogenanns ten Picor getrieben werden. Das ift ein Fleines dreymafchigtes Garn. Wenn es auf geftelle ift, fo wird das Waſſer rings herum gefchlagen, um die Fiſche ins Garn zu treis ben; hernach zieht man es gleich wieber aus den Waſſer, und nimmt die Fiſche heraus, die im Garne hängen geblieben find, Auf dem Strande werden Angeln mit Fleinen Stei- nen oder Cablieren ausgelegt, um diejenigen Fiſche, die dem $aufe der Fluth folgen, zu fangen. Man macht auch länger als ein halbes Jahr Gebrauch von dem Fiſchfange mie. der Stroichwathe, Das ift ein Fleines an zwo Ruthen angebundnes Meg, das man in jes der Hand Hält; und im Waſſer vor fi) binftößt, und von Zeie zu Zeit wieder aufhebr. Mic diefem Netze fangen fie Garnelen, Yale, und viele kleine Zifche, womit fie Enten füttern, welches ein geeulicher Mißbrauch ift, Die Auftern und Mufcheln werden hier fehr Be und ben niedrigem Meere mit der Hand gefangen: wenn aber Die Bänfe vom Waſſer nicht entbloͤßt find, fo werden fie von den Fiſchern in Eleinen Booten mit Rechen UI TBRLEN; wie ic) in dem drits ten Abfchnitte gezeigt habe, Man fängt das ganze Jahr, jedoch hauptſaͤchllch während der Faften viele Mufcheln. N 3 Was 158 Abhandlung von den Fifcherenen Mas die Garnelen und andere Schaalthiere anbetrifft, fo gefchieher Ihe Fang vom Monat April bis in den Huguft. - Die Hummer und Krabben ziehen fie von ben Felſen mit einem eifernen Hafen, den fie Breveux nennen, herunfer, die Garnelen aber fangen fie in geroiffen Arten von Fifchreußen oder mit Schaubern. * Die Hummer werden in Fifchzäunen lebendig aufdehalten, und die Engländer kom⸗ men und hofen fie in Sifhhälterbarfen ab. Bay vonla Hougue. Dieſe Gegend wird für fehr fifchreich gehalten. Das ganze Jahr hindurch werden daſelbſt Solen, Meerlyren, Plateifen, Umanden, Flunder, zuweilen auch Seedrachen, weiße und graue oder ſtachllchte große weiße Rochen, ... (Tingres), milde und andere, Tornbutten, Stoͤhre, .. (Rouflettes) 7), die an diefer Küfte Dorades genennet werden, Congers, ... (Hacgs), Stockfiſche oder Molnes, Seehunde, Meerhühner, ( Colins oder Lieux), alte Weiber, (Vracgs), Mecrnadeln, Mafrelen, Seebarben, Sürmulets, (Grondins), . . . (Fintes), ...” (Talputes), Braſſen, Seehechte, ale, Barfhe, . .. u (Godes), Schmerlen, Sandale, Heringe und Koͤnigsfiſche (Gradeaux) gefangen, x Die Rochen und Torndutten werden mit Sackgarnen, oder Netzen, deren Mafchen 5 Zoll in der Oeffnung, und die nur etwas über 2 Fuß In der Höhe haben, gefangen. Man ſtellt fie vermitteift der Steinfaften auf dem Grunde fichend auf.‘ Oben haben fie Korkfloßen, damit ſie vertical im Waſſer ſtehen. Sie ziehen fie. nad Verlauf: von 2 Tas gen wieder aus dem Waſſer, und finden fie vermictstft der Zeichen, die mit Seilen an die Enden angebunden find, wieder, Sie ftellen fie 1 oder =Meilen auf der Höhe aus. Diefer Fang ift bey der Ebbe das ganze Jahr üblid). er Solen, Meerlyren, Plateiſen uf, w. fangen fie mit dreymaſchigten Sarnen, da» kon das mittlere Tuch Maſchen von.1Zoll 9 Linien in der Oeffnung hat; die Mafchen der Auſſenwaͤnde aber haben ohngefehr 9 Zoll. Diefe Garne find 14 bis 15 Klaftern fang, und erwas über z Fuß hoch. Man flöße viele Stuͤcken von diefen Garnen mit Schnuren zuſammen, die die Fiſcher Cotros nennen, und die 8 Klaftern lang find. Mit zwey ſolchen Schauren wird jedes Stud der dreymaſchigten Öarne von dem andern abgeſondert gehalten, und bey der Verbindung dieſer beyden Schnuren wird ein Zeichen angemacht, durch welches ein Stock geht, den Die Fiſcher Hund nennen. Jedes Fahrzeug führe 16 bis 1g von dergfelchen dreymaſchigten Garnen. Dieſe Fiſcherey geſchleht das ganze Jahr mit ſchwimmenden Garnen bey der Fluth. = Der ' 17) Rouffettes find nah dem DIE. d’hift. mat. Seehunde, und hier heißen fie Dorades, das ift fonft der Mame der Goldforellen. D. S. und Geſchichte der Fifche, 139 Der Fang der HImanden, Seehechte, und anderer Zifche, die mie Angelfchnuren gefangen werden, geſchieht im Winter, und fehr wenig im Sommer, Indeſſen fangen fie dod) vom 15, Julius bis zum 15. October an diefer Küfte Meeraale, Simanden, Meere huͤhner, Sürmulets, Grunzfiſche, u. ſ. w. Bey kuͤhlem Wetter werden die guten Fiſche von dieſer Kuͤſte, ingleichen die von Iſigny nach Paris gefuͤhrt. Die von mittlern Werthe werden in der Provinz verzehret. Es wird dafelbft Fein Hering gefangen, auffer zumeiien an der Küfte hin einige Feine Heringe (Haranguets), Der Mafrelenfang wird dafelbft getrieben, fängt ſich gegen das Ende des Mayes an, und endige fid mit Ausgange des Jullus: überdieß lau⸗ fen einige Fahrzeuge auf eben diefen Fang nad) Roſcoff an der Küfte von Bretagne aus, Auf dem Strande bekommt man einige Garne mie engen Mafihen, die an Pfäh- len aufgeftelle werden, und deren Fuß in den Sand gegraben wird, zu fehen, wodurch viele kleine Fiſche verderbet werden. Es giebt auch einige Fiſchzaͤune und Fiſcherehen ſo * in der Gegend von la Hougue, als in dem Fort. In den Fiſchzaͤunen, die zwiſchen den Felſen ſind, werden nur kleine Barſche, Seebarben, Meernadeln, Makrelen, Meerhuͤhner, einige Heringe und ... (Godes) gefangen. In denen, die auf dem Strande find, fangen ſich eine Menge Eleine Tornbutten, Meerlyren, Solen, Plateifen, fimanden, Flunder u. ſ. w. Die Sandaale und Königsfifche (Grodeaux) find Fleine Fiſche, deren man ſich bedient, die Angeln zum Zange der Nochen und Tornbutten, zu befödern, oder Geba— ckens davon zu machen. Man fängt diefe Fifche mie geroiffen Arten von Garnelen mit unbeftimmten Mas fhen, die in der Mitte einen Leinwandſack haben, deffen Mündung 3 Klaftern im Um— fange, und 15.bis 20 Fuß in der Tiefe hat, Sie werden, wie das Beutelgarn (Aif- faugue‘) in der Provence, wovon ich unten reden werde, gezogen, Vor dem Beutel ſchlaͤgt man aufs Waſſer, die Fifche hinein zu treiben. > Auſſer den eben gedachten Fiſchereyen wird auch mit dem Garne mit unbeſtimmten Maſchen, ingleichen mit dem ſogenannten Halstuche gefiſcht, und einige haben den Eins fall gehabt, mit Beutelgarnen, die mit Eiſen verſehen ſind, und gezogen werben, zu fi⸗ ſchen. Matrofen geben ſowohl bey der Fluth, als bey niedrigem Meere aus, und fuchen mie der Hand Mufcheln und Auftern zwifchen Felfen zufanmen, Es ift aber eigentlich - in der Gegend von la Hougue weder eine Muſchel, noch Auſterbank anzutreffen, 160 Abhandlung von den Fifchereyen Man geht auch bey niedrigem Meere aus, und fucht allerhand Mufcheln auf ( Co- ques, Bernicles, Manchots, Vignots), ein jeder, wie er fie brauchen Fann. Man fänge auch zwiſchen ven Felfen Fleine Krabben, die Etrittes oder Etrilles ges nennet, und in der Nachbarſchaft verthan werden, R Vom Monat Junius bis in den September werden zwifchen den Felfen und der Küfte einige Garnelen mit einem Fleinen Hamen gefangen, ber an einem Stiele, welcher ſich mit einer Gabel, von der Art der Heugabeln, endige, ausgefpannt ift. Sie ziehen diefe Arc von Eleinen Schaubern bey niedrigem Meere in den Gewaͤſſern, die am Ufer fte: hen geblieben find, und es werden damit auch einige Krabben gefangen, In Anfehung der Hummer ftellt man vom 15. April bis zu Ausgange des Dcter bers an den Küften-hin, zwiſchen dem Coup la Hougue, bis an la Perce oder Percee viele von denen Fifchreußen auf, die ih Bouraques genennet habe, an diefer Rüfte aber Boutiques genennet werden, und die an Seinen von 15 bis zo Klaftern in der Laͤnge häns gen. An das Ende einer jeden wird ein Stück Kork angebunden, damit man fie wies der finden kann. Denn fie werden zwifchen den Felfen zumellen eine halbe Melle von dem Orte, den das niedrige Meer zurück läffer, verfenfet. Die Hummer werden vermits« telft einiger, Köder in Diefe Fifchreußen gelockt, und man zieht fie des Tags zweymal wieder aus dem Waffer. Die gefangen werden, fest man in gewiſſe Arten von Flſchzaͤunen von Flechtwerke, wo. fie mit einigen Fiſchen gefüttert werden, die ſich in eben dieſen Fiſch⸗ reußen fangen. Zur Zelt diefes Fiſchfanges kommen englaͤndiſche und frangöfifche Brigantinen von a5 bis 30 Tonnen, die ausdrücklich darzu gemacht find, in den Hafen. Jede hat einen Hälter auf dem Boden und in der Mitte diefes Fahrzeugs, und das Seewaſſer kann durch $öcher, die zu dem Ende hinein gebohrt find, eindringen. . Vermittelſt diefer Haͤlter trar Ertiren fie die Schaalthiere, die fie dafelbft einfaufen, lebendig. R Die Gegend von Cherbourg. In dieſer Gegend iſt bie Flſcherey nicht er- giebig. Es werben doc) aber Kochen, Solen, Plateifen, Meerlyren, Simanden, Schol: len, Eleine Tornbutten, felten Laͤchſe und große Tornbutten, Houlbiches, d.1. ftinfende Hunde i8), Seehunde, alte Weiber, (Vracgqs ober Vieilles) Hummer, Stinte, Meerhühner und Congers gefangen. Einige Fiſcher aus dem Kirchfpiele Omerville trei» N ka ben 18) Vieleicht Squalus Catulus ‚in. wird mweggeworfen. Die auf den Genuß der- Diefe Art Seehunde wird zwar in Languedoc ſelben erfolgte Zufaͤlle erzählt der. Herr SAv- gegeſſen; doch darf fie nur im Auguft feil gee vaGEs nofol. tom. II. p.42 1. D.S. Dothen werden... Die Leber aber ift giftig und und Geſchichte der Fiſche. 161 Gen den Mafrelenfang mit Garnen, die beſtimmte Mafchen haben, zur gewoͤhnlichen Zeit. Es werden Feine eingefalgen, Wem Ende des Aprils bis zu Michaelis werden Meeraale mit einem Leinwandſacke gefangen, den ein Menſch wie einen.Eleinen Pflug zies bee. Man nenner ihn Trainelle, und reißt den Sand auf, um diefe Fiſche ara zu treiben, An ber Küfte Hin findet man Feine oder fehe wenige Fiſchereyen. Alle Jahre werden ein paar Schiffe nad) Terreneuse ausgeruͤſtet. Es finder fih aud) in diefer Gegend Feine Mufchelbanf, und nur eine einzige Au⸗ fterbanf, auf welcher man mit dem Schleppfacke fiſchet, welchen die Fiſcher Grage nen⸗ nen. Die Außen werben in der Provinz verthan. Andere Mufcheln werden nicht gefangen, r Wenig Garnelen werden mit einer Art von Hamen, deffen Netzſack wie eine Rackette aufgezogen ift gefangen, Es werben auch Krabben gefangen, die man in der Provinz verzehret, und Hummer, welche lebendig nad) England geführe werden, wie ich . „bereits im Vorhergehenden gefagt habe, Zu Grandoifle werben beynabe eben “ Fiſche, als mie an der übrigen Küfte ber Unternormandie gefangen, Man fängt auch mit auf bem Sande ausgelegten Angeln, Rochen, —— große weiße Rochen, die ſie Flottes nennen, Seehunde, Aale, Congers. Die Solen, Plateiſen, Umanden, Seebarben, Meerlyren, kleine Tornbutten und andere werden, wie in andern Häfen, hauptſaͤchlich mit Garnen, die unbeſtimmte Maſchen haben, und ſoge— nannten Halstüchern gefangen. Man gräbf aud) welche in den Sand, Die Garnelen (Chevrettes oder Bacquiets) werden mit einer Are von hu Bern gefangen, den fie Bouquetout nennen. Die Kurtelfifche fange man, wenn das Meer fteigt, am Ufer mit der Hand, Eifen und tompreten werben Gier gar nicht, Säffe ſelten, Heringe, und Sarbelfen euch nicht gefangen. In den Zlüffen von Avranches und von Pontorſon fangen fie ei— nige Stoͤhre, die ſich auf dem Strande von Mont: Saint: Midjel ausbreiten. In den Monaten Junius und Julius ſtellen einige Fiſcher bey Nachtzeit Garne mit beſtimmten Maſchen, oder dreymaſchigte Garne auf, Makrelen zu fangen, und des Morgens bringen fie den groͤßten Theil ihrer Beute nach Saint: Malo, Das übrige wird in dortiger Gegend vertan, und es werben. Feine eingefalzen, 11. Abſchn. = Es 162 Abhandlung von den Fifchereyen Es giebt hier offene Fiſchzaͤune und Fiſchereyen, die von Steinen angelegt find, wo. von jeder Arm 30 bis 35 Rlaftern lang ift, in welchen im Eommer Plateifen, Solen, Meertyren, Eleine Tornbutten, Yale, Garnelen, u,f, m. gefangen werden. Da diefes alles Eieine Fiſche find, fo werden fie in der Gegend verzehrer, Ueberdleß ftellen Bifcher von verfchiedenen Orten, auf dem Schlamme von Mont: Saint Michel, Oarne auf, und fangen unter andern viele Solen, Wenn einige Del: phine oder Meerſchweine auf dieſem Schlamme ftranden, fo wird Thran daraus gebrannt. Auf den Klippen der Küfte finden fie Hummern, Krabben, ... (Ouverts) . (Betints od.r Benins), Kammuſcheln (Vignots oder Vign ‚ettes), wenig Garnelen, und auch Muſcheln und Auftern, die fie Zellen: Yufeon nennen. Um Chanſe herum fangen fie viele Krabben, und nicht weit von Grandville find 3 Aufterbänfe, auf welchen Aufteen mit dem Schleppface gefiſcht werden. Die Aufterfifcher von Grandville fangen 3 Arten von Auſtern, nehmlich große, mitt⸗ lere und kleine. Die großen Auſtern werben zu Schiffe nad) Rouen, Dieppe und Paris geſuͤhret. Die Sicher von Briqueville und von Negneville legen fich befonders darauf, Aus ftern mit dem Schleppfacke zu filchen. Die von Liverville und von DBlainville fiſchen mit Angelhaken in Eleinen Booten. Sie bedienen ſich aud) Der Caliers, einer Art von Fiſchreußen von ohngefehr ı und einem halben Fuß im Durchmeffer, worinne fie Aale, Hunmern, Meerhühner und andere Fifche, die hinein geben, fangen. Von denen, die die Auftern mit dem Schleppfacfe fangen, begeben ſich 7 bis 8 Mann in jedes Fahrzeug mit 2 Sch! erpfäcken, oder, wie fie fagen, Dreges (anftare Dragues). Um den einen über einen, und den andern über den andern Bord zu wer: fen, ftehen fie aufgericht ; wenn num der Sack voll ift, fo vereinigen fie fih, nachdem fie einen gerwiffen Weg geſegelt haben, alle mit einander, ihren Schleppſack, welcher oft der Auftern wegen fehr ſchwer ift, wieder an Bord zu ziehen. Wenn fie bey der Rückkehr von ihrer Flſcherey Feine Käufer finden, fo ziehen fie ihre Auftern aus dem Schlamme, waſchen fie, und legen fie in Flſchzaͤune, in welche das Seewaſſer bey jeder Fluch eindringer, Dieſes verfteht fic) von den Fleinen Auſtern, die mis ihren Mufcheln verführt werden. Was die großen anbetrifft, fo werden fie aus den Schaalen ausgeftochen, und eingemacht; oder man thut fie in einen Korb, und verfen. det fie auf Laſtthieren. Man nennet fie Crabieres: bie andern, die nicht fo groß ſi Mr heißen Forains und werden eben fo behandelt, Die und Gefchichte der Fiſche. 163 Die Eleinen, die beftimme find, mie ihrer Schaale verfchickt zu werben, merden, wie ich ſchon geſagt habe, in Fiſchzaͤune gelegt, wo fie den Froſt, der viele umbeinge, nicht zu befürchten Haben, Die Felfenauftern find ſehr que, hauptſaͤchlich diejenigen, welche man Fußauſtern (Huitres de pied ) nennt, welche fi) an bem Orte, wo das Meer zurück eriee, auf dem Sande, und in der Mündung einiger Flüffe von füßem Waſſer befinden, Ich werde in dem Artikel, wo befonders von den Huftern die Rede - feyn wird, davon meitläuftig handelt, Zu Grandville werden beträchtlihe Schiffe auf den Stockfiſchfang ausgerüfter; ic) verfähtebe aber die Beſchreibungen Davon in den Artikel, wo ich ausdruͤcklich von vie, fen Sifchen handeln werde. y Bretagne. Ich verlaſſe die Unternormandie, um an die Kuͤſte vor Bretagne zu gehen, und mache mie Saint-Malo den Anfang. Man faͤngt in dieſem Departement, wie an der ganzen Küfte bin, Rochen, Barſche, Seebarben, Meerhühner, Congers, Piateifen, Seehunde, alte Werber, Meerlyren, Königsfifche, (Gradeaux), Sandaale und an. dere Fleine Fiſche. Diefe Fiſchereyen find das ganze Jahr üblich; die günftigfte Zeit aber ift während der großen Ebben im Sommer, Sie gefihehen mit Angelleinen in der Hand, mit Angelfeilen, mit Sarnen von verfchiedener Größe, auch mit Sackgarnen, die fie auf ben Grunde ziehen, wie die Schleppſaͤcke. _ Diefer Sad, weldyer gleichfam das Chalus !9) der Obernormandie iſt, dient platte Flſche von der Arc der Schollen zu fangen, Es find bier einige Fiſchzaͤune und Fifchereyen von Pfählen, Flechtwerke und Steinen an der Küfte, befonders auf der Seite von Carcalle angelegt, und es werben darinne verfchledene Arten von Fiſchen, hauptſaͤchlich Laͤchſe und Forellen, fehr felten aber Stögre, gefangen, Man fiefle auch bey den Felfen Fifchreuffen auf, die Cafiers genenner werden, und - die ich Bourach:s genennet habe. Es werden damit Congers und Hummern gefan. gen. Diefe Küfte iſt an Schaal und Muſchelthieren nicht fehr ergiebig, Unterdeſſen werden in großen Lachen, wenn das Meer weit zurück eritt, bey niedrigem Meere mir der Hand, oder mir einem Hafen Hummern, Krabben, ... . (Poinclos), .... , (Orinees), ... (Rieardeaus), Garnelen, Mufcheln, die nicht geachtet werden, 2 fleine 19) d. i. ein Schleppſack, der an einem bl» iſt, gegogen wird. S. hiervon den If. Abſchn. zernen Geftelle, das wie ein Schlitten geftaltet im XII. Eh, des Schaupl, S. 369. D.S, 164 Abhandlung von den Fiſchereyen Feine Auſtern u.f.m, gefangen,“ Diefe fänge man mit der Hand; es werben aber auch) viele große, die man zum Theife einmacht, mit dem Schleppface gefangen, Huitres huiftr&es werden diejenigen Auſtern genennet, die man in fleinernen Berzäunungen aufbehält, die darinnen fett werden, und die man an Wußilearie Oerter verführee. Zu Cancalle giebt es Fiſchzaͤune für Auſtern. Zu dem Stocfifhfange auf der Dank von Terrenenve und won Terre — hler einige Schiffe ausgeruͤſtet. Der Makreelenfang geht im April an, und dauert 3 bis 4 Monate. In der Gegend von Saint-Malo werden weder Heringe, noch Sardellen ge⸗ fangen, Ich komme zu dem Departement von Saft : Briaur, in welchem vlele Eleine Hör fen find, als: Guildo, Planevet, Saint-Caſt, Port de la Dur, oder die Bay von la Sresnaye, Erguy und Yupleneuf, In den meiften derſelben find Feine Fifcherfchiffe an. zutreffen; gleichwohl werden daſelbſt Diateifen, Barfchr, Solen, Rochen und andere Fie fhe das ganze Jahr über, und Mafrelen in den Monaten May, Junius und Julius mit Angeln und Netzen gefangen, die die Fifcher zu Fuße auf dem Strande, und in der Gegend der Felſen und Eleinen Inſeln aufftellen. Zu Predovee an dem Fluſſe Saint-Brieue, in dem Hafen Rouaut en Pordie, zu Pontrieux, oder Saint Duay, zu Ploufet, zu Kerity, zu Painpol, zu Ploubalanee, zu Isle a · Vois, zu Plourivaux, Ssle Be EN u. ſa w. haben die Fiſcher Schiffe von 2 bis zu 6 Tonnen, wovon einige vom Monat Syenner bis-zu Ende des Aprils Auftern mit dem Schleppfade fangen, andere dag ganze jahr Garne auf dem Strande bey nigs drigem Waſſer, befonders in der Bay von Saint Brieus aufſtellen; oder fie fifchen auch mitten im Waſſer mit Sarnen, wie die Fiſcher der Unternormandie. Sie ftellen An geln auf, fo wohl am Ufer, als mitten im Waſſer, und fangen mit diefen verſchledenen Fiſcher zeugen, Tornbutten, Plateifen, Barſche, Congers, Meerbüner, alte Weiber, Seebarben, und Meeraale, Rochen, Solen, Seehunde (Rouffettes), Meerlyren, vom Monat Day bis in den Julius, Sie fangen auch wiele Mafrelen mit Angeln, In dem Fluſſe Leeguee bey S. Brieuc fangen fie Laͤchſe. Sie machen dazu Graͤ⸗ ben, und wenn das Meer beynahe zurück getreten ift, fo werden die Sächfe, wenn man fie gewahr wird, mit quer über den Fluß aufgefteflten Garnen gefangen, Bey der Inſel Breehat giebt es fehr Eleine Fahrzeuge, womlt fie Hummern in Fiſchreußen fangen, in welche einige in Stüden zerrißne Krabben, oder andere Fiſche von geringem Werthe zur Sockfpeife gelege werden. Sie fangen auch welche mie einem sifernne und Geſchichte der Fiſche. 165 eifernen Hafen, der an elne Stange angemacht ift, und damit fie zwiſchen den Felſen berausgezogen werden, Cie werden zu Gerfey oder Guernefey an Fiſchhaͤndler, die fie nad) England führen, verfauft, Die Fifcher von Plouſac fangen in dem Fluſſe Treguier Flans und Withelme 2°) mit Angeln, an bem Ende einer großen Schnure, Laͤngſt an den Küften hin ſucht man im Morafte, wenn das Meer zurück tritt, große Auftern, Ragouts davon zu machen ; man macht von den Helfen Mufcheln, (Bernicles, Gourneaux, Bigourdes) und fleine Garneelen los, Ehemals wurden auf der Seite von Painpol Fleine Auſtern, die gut zu effen waren, mit den Schieppfäsfe gefangen; allein diefe Bank ift beynahe zerſtoͤhrt, und nur die Pics montefer ſchicken noch ein Fleines Fahrzeug dahin, dieſe Auftern zu fangen, Da fie fie vom Monat September bis zu Anfange des Aprils in Fiſchzaͤunen aufbehalten, fo find fie vortrefflich zu effen. Man fängt aber neben einem Felſen, welcher, der Daft genennt wird, gute kleine Auſtern mit dem Schleppſacke. In dem Bezirke von Saint: Brieue ift beynahe Feiner von — die man In Bretagne Gorets nennet, anzutreffen. In dem Sluffe Pontrieux fängt man die Fleinften Fiſche zum Köder ber: Sardelle, und verkauft fie in den Bißthuͤmern, Cornougille und Vannes an diejenigen, die daſelbſt Sardellen fangen, Diefe Kleinen Fifche werden mit einem großen Sackgarne mit engen Mafchen, gefangen, welches quer über den ganzen Fluß an denen Orten gehet, wo er ſchmal iſt. Wenn fie felbige nicht alle zum Köder gebrauchen koͤnnen, fo Main fie Schweine damie. Was die Fifchereyen, die in den Gegenden von Treguler und Lannion geſchehen, anbetrifft, fo finder man, mern man der Küfte von ——— nachgeht, an der Kuͤſte von Treguier die Mündung des Fluſſes von Lannion, einer Stadt, die an dieſem Fluſſe s Meile vom Meere liegt. Es giebt bier nur einige Eleine Fiſcherfahr zeuge von z Bis 3 Tonnen, in welche ſich zween Männer fegen, und mit Angeln fiſchen. Da ſie niche reich genug find, ſich mit Sarnen zu verfehen, fo bedienen fie ſich nur der Angelieinen, Gabeln, Hafen, und anderer Fleiner Werfzeuge von geringen Werthe, womit fie Bars ſche, Seebarben, Fleine Schollen, Plateifen, Meerhüner, alte Weiber, Seehunde ( Roul- fettes), auch Muſcheln, als Bernikeln oder Fleine Entenmuſcheln 2°) , », (Moncles), einige Schaalthiere, als Krabben, und Hummern fangen, | =. Es 20) S. den XI. Theil des Schuplatzes. S. 34, D,S, 21) Lepas anatifera Lina. D. S- “ 166 Abhandlung von den Fiſchereyen Es find an der Küfte, und zwifchen ven Inſeln, Mafrelen und Sardellenfiſche⸗ reyen angelegt worden; allein jeßt befchäfftigen fi) wenige damit ;- vielleicht weil die, fo an dem Fluffe wohnen, den Landbau der Fifcherey vorziehen. Die Herren, die an dem Fluſſe fannion Güter haben, behaupten ein jeder in fel. nem Bezirk den Lachsfang der aber nicht fehr ergiebig if, Das manen fie fo, daß fie quer über den Fluß Garne von 30 Klaftern in der fänge aufftellen; wenn nun das Meer zurück getreten it, fo bringen fie Garne von ı5 Kfaftera ins Waffer, und ziehen fie bis zu den andern quer über aufgeftellten, um die Fiſche zwifchen beyde zufammen zu treiben, Endlich ziehen fie die Garne ans fand, um die gefangenen Fifche herauszuunehmen. Syn allen Dörfern an der Küfte von Treguier, von Sanuton an bis nad) Miorlair, giebt es Fir ° fer, welche mit fehr Eleinen Fahrzeugen auf viele Arten von Fifchereyen auslaufen. Diefe Fifcher fangen mit trocknen Fuße zwifchen den Felfen, und um die Inſeln herum Garnelen, Krabben, Hummer . . . . (Ormeaus) „.. . (Moucles) .. . (Palourdes), u.’f. w. auf dem Sande und Schlamme bey niedrigem Meere, Meerhüs ner, Barjche, Seebarben, Rochen, Solen, Meerlyren, Plateifen, feiten Tornbutten. Sie fangen auch mit der Angelleine Eongers . . . (Rouflettes) 22), und große Kochen, Vor 320 Jahren wurden viele Makrelen mit Augeln gefangen, diefer Fang hat aber fehr abgenommen, Einige Alte befehäfftigen ſich, Mufcheln in dem Fluße Sannion aufzufefen. Der von Treguier liefert viele Eleine grüne Auſtern, die vorerefflic) find, und die mit dem Schleppſacke gefangen werden, Kenn man den Küften von Bretagne weiter nachgeht, fo kommt man nad) Mor« fair; und da an diefen Kuͤſten, ingleldyen an denen von Roſcoff, und gegen Norden von Bretagne das Meer fehr unruhig, und mit vielen Felſen umgeben ft, fo halten fid) das ſelbſt ſehr wenig Strichfiſche auf, und es find nur Makrelen, die aus dem Weeitmeere in den Canal fommen, welche ſich gegen Ende des Aprils an der Küfte von Conquet zu gels gen anfangen. Sie gehen von da weiter an die Küfte von Leon, und die Bänfe die fes Fiſches laffen fid) im Anfange des Mayes 2 bis 3 Meilen von den Rheden von Mors laig und von Roſcoff fehen. Zur Makreelenfiſcherey verbinden fi) 4, 5 bis 6 Matrofen mit einander, um fid) mit den benöthigren Sarnen zu verfehen, und demjenigen, dem dag Fahrzeug welches gewöhnlich 4 bis 9 Tonnen führe, zugebört, von dem’Product Ihres Fanges ein gewiſſes abzugeben, Die Garne haben gemeiniglich 5 bis 6 Fuß in der Ho. he, und so bis 120 Fuß in ber $änge, und die Maſchen eine Oeffnung von beynahe 2 Zoll im Vierecke. Die Matrofen, die nicht reich genug find, ſich Garne anzufchaffen, bevie: nen 22) Hier bedeutet das Wort wohl feinen Seehund. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 167 nen fich der Angeln. Es verbinden ſich daher auch 3 bis 4 mit einander, und gehen in. einem Eleinen übel equipirten Fahrzeuge von ı oder 2 Tonnen auf den Fifchfang aus. Da der Ueberfluß dieſes Fiſches in diefen Gegenden fehr abgenommen hat, fo find die nor- mardifchen Fiſcher, die in Gewohnheit harten, Mafreelen bey Roſcoff zu fangen, und einzufalgen, feit 9 Bis 10 Jahren richt mehr dohin gefommen, ie bleiben an ihren Kuͤſten, und fiſchen die Mafıeelerbänfe bis an den Pas de Ealais, Wenn Einfalzun: gen davon gemad)t werden, fo nimmt man Salz von Croifie oder von Brouage darzu; es werden aber it nur wenige eingefalgen, Diejenigen, die fie noch fangen, werden frifeh oufs Sand verfuͤhrt. Indeſſen ift doch kein anderer Strich. oder Zeirfifch in den eben genannten Gegenden von Bretagne anzutreffen: es ift auch dafelbft Fein Hering zu finden, und die Sardelle gehe nicht über die Inſeln Oueſſant hinaus, Es fängt fich diefe Fifcherey an der füdlichen Küfte diefer Provinz in den erften Ta- gen bes Julius an, und endige fid mie dom Monar Eeptember. Die Fifcher des De, partements von Morlaix befchäfftigen fich den übrigen Theil des SYahres, wir an den an: dern Küften, die Zifhe, die man einheimiſche oder gewohnte, nennen Fann, zu fan- gen. Die am häufigften gefangen werben, find große Rochen, welche fie gros Guillot nennen, wovon ein Theil getrocknet wird, ‚den man alsdenn Papillon nenne. Das iſt ein fehr übles Effen, welches nur von den aͤrmſten Leuten genofjen wirds; Es werden and Meerlyren, Solen, Meerbarben, Barſche, Meerhürer, Scehechte, alte Weiber, Pat» eifen, Schollen, Tornbutten, Grondins, Meerpfaffen, Congers und Geehunde gefangen; aber alle diefe Fifchereyen find fo wenig berrächtiich , daß fie zur Verforgung des Landes nicht zur Hälfte hinreichen. Laͤngſt an den Flüffen bey niedrigem Waſſer, fodann an den Felfen und Sachen ges hen Fiſcher, die bloß mit einem vorne an einer Stange befindlichen Hafen verfihen find, zu Fuße, und fangen einige Piafeifen, Fleine Yale, Hummern, Krabben, Auſtern, und allerhand Muſcheln, Kammmuſcheln, Ormeaux und Berniceln, Dieſe legtere Muſchel, die an diefer Küfte ſehr haͤufig anzutreffen iſt, diene ihnen hauptſaͤchlich zur Echweinmaft, und von den Schaalen machen fie Kalf, . Man bedient ſich feiner Garne, ſelbige entweder mitten im Waſſer, oder bey nie» drigem Meere aufzuftelien; es werden aber Angeln von virfchiedenen Arten ausgelegr. In diefen Gegenden gicht es Meerſchweine in ſehr großer Menge; allein die Fis feher haben nicht die Gefchicklichfeit, fie zu fangen. Es wird als eine fehr feltene Sache erzählt, daß von denen Wallfifihen, die Nordcaper oder Sturmfifche, Souffleurs, weil fie viel Waſſer über fich fprigen, genenner werden, als fie die Makreelen verfolge haften, 22 an 168 Albhandlung von den. Fifchereyen on ber Küfte geftrandee wären, deren jeder ı2 bis 1500 Pfund gewogen, und wovon Thran gebrennet worden. Wenn der Mafreelenfang ein wenig ergiebig iſt, fo wird ihr Rogen eingefalgen, and Sardellenföder daraus gemacht, den man an die Sardellenfifcher verfauf. Man macht auch Köder von Fleinen Fiſchen, und ich habe in meinem Werke ſelbſt gezeigt, wie dieſe kleinen Fiſche in dem Fluſſe Morlaix mit Seinwanbfäden, of man dem Strohme entgegen hält, gefangen werden. Syn der Bay von Breft und an ben Küften ber Gegend von Comarer und von Con⸗ auet, die den Eingang berfelben zumachen, werden eben die Zifhe gefangen, wie an den andern Küften, als Rochen, Congers, Meerhüner, kleine Meerlyren, Barfche, Meer⸗ barben, alte Weiber, ... (Pilaumaux), Meerpfaffen, Plateiſen, Tornbutten, Scholfen; ober‘ felten werben dieſe Fiſchereyen das ganze Jahr bey Tage und bey Raͤchtzeit vorges nommen, Viele Fifcher unferlaffen fie vom Jullus bis zu Ende des Eeptembers, und gehen auf den Sardillenfang. R Zu dem Fange biefer verfehiebenen Fiſche bedienen ſich die Fiſcher cben der Zeuge, wie die an den andern Küften, der Angeln und ber Garne von verfchiedener Art, Mit den Angeln und den dreymaſchigten Garnen werben befonders zwifchen Conquet und Mingan Meerhüner gefangen. Es giebt dergleichen Sifche, die 1a bis 24 Zoll in der $änge, und 4 bis 5 in der Breite haben. — Die Rochen und Tornbutten werden mit Gira gefangen, deren Mafchen o bis io Zoll in der Oeffnung Haben, und die auf dem Grunde aufgeftelle werden, Sie find von der Are derjenigen, welche man an den Küften der Obernormandie Folles, Sads garne, nennet. ’ Die Barfhemerden vom März bis in den Jullus, dle Seebarben, Plateifen, Meer⸗ lyren, vom März bis im November, die Schollen das ganze Jahr mit Garnen, die unbe: ſtimmte Mafchen haben, gefangen. Die Mafchen find bald von 8 Linien in der Oeff— nung, bald von einem Zelle. Gie bedienen ſich der ſelben in den Buchten, und ziehen die Fiſche, die fich von dem Garne haben umringen laffen, ans fand. Eine Menge von verfihiedenen Arten von Zifchen wird mit Seinen, die mit. mehr ober weniger großen Hafen, nad) der Gattung der Fiſche, die man fangen will, verfe ben find, gefangen; und diefe Seinen werben an Dertern, wo man glaubt, daß die Fiſche häufig hinkommen, ins Meer gelegt, Eine truͤbe Witterung ift guͤnſtiger zu diefen Fi⸗ ſchereyen, als eine helle. Wenn und Gefchichte der Fiſche. 169 Wenn die Congers und Meerhüner häufig einfallen, fo wird ein Theil davon ges trocknet, wie der Kabeljau. Die Meerhuͤner werden in der Provinz verthan, die Con⸗ gers aber nad) Bourdeaur geſchickt, von da fie nad) Langucdoc und an andere Oerter vers führe werden, Die andern Fiſche werden zu Breſt frifch verfauft, In diefen Departements, in der Bay von Breſt, und in den Gegenden von Con⸗ quet und Camaret iſt der Schleppſack nicht gebräuchlid, Die Mafrelen werden mie Angeln und alle Arten von Fifchen mit dreymaſchigten Garnen gefangen; einige Fiſcher ziehen Sackgarne, die fie Pfluͤge nennen. Das iſt das Chalus der Obernormandie, womit befonders platte Fiſche gefangen werden. Es giebt Jahre,da der Sardellenfang in dem Departentent von Breft fehr ergiebig iſt; allein in andern Jahren laſſen ſich ſehr wenige fehen, oder fie ſtreichen vielmehr nur vorbey, und halten fid) nicht auf. Es werden an 3 Orten diefes Departements Sardel- len gefangen; nehmlich zu Concarneau, Douarnenez und Breſt, und die Fiſcherey nimme «gewöhnlich im Junius zu Concarneau, im Julius zu Breſt, und im Anfange des Auguſts zu Douarnenez den Anfang, Die Sardellen werden mitÖarnen gefangen, bie man ſchwimmend bis andie Ober⸗ fläche des Waffers aufſtellt. Die Bretagner nennen fie Relure; es find aber Garne mie beftimmten Mafchen, (Manets). Die Mafıhen müffen nach der Größe der Flſche, die fich bey dem Kopfe fangen, eingerichtet werden: daher Haben die Fifcher drey Arten, die nur in Anſehung der Größe der Mafchen verfchieden find... Diefe Fifcyerey geſchiehet al⸗ lezeit bey Tage, und man lockt die Fiſche mie Koͤdern ins Garn, dieRelüre genennt werden, und aus Roggen vom Stockfiſche oder Makrelen, zuweilen auch aus kleinen Garneelen oder aus kleinen Fiſchen beſtehen. Dieſe Stuͤcken Garne haben 20 Klaftern in der Laͤnge, ehe fie mir Schnuren ver⸗ ſehen, und an ein Seil gezogen werden, das ſie auf 14 Klaftern und 3 bis 4 Klaftern in der Höhe reduciret. Sie find von einem guten fehr feinen gedrehren Faden gemadr. Eine Chaloupe braucht des Jahrs ıo bis 12 Stücken. Denn die Sardellen werden waͤh⸗ rend der Zeit, da ſie ſich an der Kuͤſte aufhalten, viel groͤßer; und da dieſe Flſche ſich bey dem Kopfe in die Maſchen verwickeln muͤſſen, ſo muß die Groͤße der Maſchen nach der Groͤße der Fiſche eingerichtet werden. Da die Delphine Raubfiſche find, fo thun fie zumellen den Sortellenfiſchern großen Schaden. Gleichwohl wird der Delphin nicht gefangen, welches doch vortheilhaft fepn würde, bejonders wegen des Thrans, der aus feinem Specke gemacht werden Fönnte, wie das magre Fleiſch von armen Seuten zur Speife gebraud;t werden Fann, m, Abſchn. 9 Außer 170 Abhandlung von den Fifchereyen Außer den eben nedachten Fifchereyen gehen die armen Leute bey niedrigem Meere in große lebendige Woffer, und fuchen ziwifchen den Felſen Fleine Congers, Fleine Yale und andere Fifche von geringen Werthe, die fie mir einem Hafen fangen, oder mit einem Stode todt ſchlagen. Ar der Kuͤſte glebt es nur 4 Fiſchereyen, nehmlich in dem Fluſſe Landernau, wo das Bette des Zluffes mit Fischtenwerf enger gemacht worder, und ein Sackgarn andem Orte den man fr y läffer, vorgelegt wird, Es werden da feine Elfen, aber einige Laͤchſe, Forelien, tampreten, Schollen, Platelfen mean Seehechte, auch einige Rochen gefangen. In dem Fluſſe Chateaulieu werden vom Monat Jenner bis in den Julius $ächfe mit Garnfäcen von ı2 Fuß in der Laͤnge und deren Mündung 9 Fuß hat, gefangen. Der Sad wird gezogen, obgleich diefer Fang zuweilen ergiebig ift, fo werden doch die Fiſche friſch in der Provinz verzehrt, und Feine eingefalgen, Man findet an den Küften von Bretagne Mufcheln, Auftern, Bernideln, , . « (Palourdes), welche ae fen: denn die Mufcheln von Unterbretagne fi find guf, Bey niedrigem Meere werden auf dem Schlamme, und zwifchen den Felfen die Muſcheln, und in der Bay von Breft die Auftern mit Fleinen eifernen Schleppſaͤcken ge— fangen. Man finder auch an den Küften von Bretagne verfchiedsne Arfen von Krabben zu allın Jahreszeiten, und im Sommer Garneelen und Hummer. In dem ganzen Theile der Küften von Bretagne, der ſich von Breft bis an die Mündung der $oire erftreckt, als in der Bay Audicrne, Pork- $ouis u. ſ. w. werden eben die Fifche gefangen, die ich bey Gelegenheit ver andern Küften befchrieben habe; die mei« fte Aufmerkſamkeit aber verdienet der Fang der Sardellen, Makrelen, Kochen, Congers, Meerhüner oder Schellfifheu. ff. Alle Wirderbohlungen zu vermeiden, mill ic) bloß etwas von den Fiſchereyen fagen, die die hauptfächlichften an diefer großen Küfte find. Die Sardellenfifcheren ift an der ganzen Küfte bin, und befonders zu Port: Louis ſehr üblich; aber, wie ich ſchon gefage habe, fehr ungewiß. Es giebt Jahre, da fid) an diefer Kuͤſte viele fehen laffın, dagegen in andern nur fehr wenige zu ſehen find. Sie er⸗ fordert große Koften, nicht allein wegen der Garne, die theuer find, fondern auch wegen. des Noggens zum Köder, der allegeit teuer ift, und deffen Preis ſteigt, wenn viele Sar: dellen an die Kuͤſte kommen. Diefe Fücherey währt vom Julius bis in ben October. Man wird in der Folge ſehen, daß auf dem Mittelmeere Fein Roggen zu dieſer Fiſcherey gebraucht wird, Vier Maͤnner ſetzen ſich in eine Chaloupe, und bekommen den neunten Theil des Fanges zu ib: rem und Gefchichte der Fiſche. 171 rem Gchalte. Das übrige gehört dem Eigenthümer der Ehaloupe, der fie ganz ausgerü: fit, und mit Roggen von Stockfiſchen oder von Fieinen Garnelen zum Köder verfehen, liefert, Ich will von diefem Fiſchfange nichts mehr fagen, weil id ſchon davon zu han: dein Gelegenheit gehabt Habe, und weil ich In dem Artikel, wo ausdruͤcklich von der Sarı delle die Rede ſeyn wird, umſtaͤndlicher davon handeln werde, Ich babe fehon gefagt, daß befonders zu Roſcoff in dem Departement von nn Mortalr Makrelen ohne Roggen: Köder mit Sarnen, die man bey der Nacht aufſtellt, gefangen werden. Man fängt aud) welche zu Concarneau, aber in geringer Quantität, wovon die Urfache ift, daß ſich viele zum Zange diefer Fifche Feine Garne, fondern nur der Hamen bedienen. Ich werde, mie gedacht, von dem Zange diefes Fiſches in einem Artifel, der ihm befonders beftimmt ift, umftändlid, handeln. Zu Ploulan bey Douarnenez In der Gegend von Audierne werden viele Rochen in Schiffen von 4 bis 5 Tonnen mit 6 Mann Equipage gefangen. Dieſer Fiſch iſt, wenn er getrocknet iſt, ein übles Eſſen, gleichwohl wird er zu Nantes ſehr vortheilhaft verkauft. Es werden auch nicht allein zu Oueſſant, fondern auch auf der Inſel des Saints, auf der Inſel Thudy, und uͤber die Kuͤſte von Audierne hinaus viele Congers mit Angeln gefangen; wozu ſich 5; Mann in ein Fahrzeug von 3 Tonnen ſetzen. Wenn dieſe Fiſche überflüßig vorhanden find, fo werben fie zum Theile getrocknet, und nad) Bourdeaur geſchickt, von da fie weiter nady Spanien gehen. Der Fang der Meerhühner gefchieht an eben den Orten, und auf eben die Ark, wie der Fang der Congers. Wenn er ergiebig ift, fo werden fie auch zum Theile ge frocfnet, und weil diefer Fiſch beffer ift als die Congers, fo werden fie im Sande conſu⸗ miret, Die Echellfifche werden auch mit Angeln gefangen. Wenn diefer Fifch wie der trockne Stockfiſch zubereitet wird, fo ift er fehr gut. Es wird viel davon frifch und tro— efen verbraucht, und nichts davon aus dem Neiche ausgeführt. Dieſer Fang gefchiehe Haupffächlic) in der Bay von Audierne. Die Fiſcher von Ploulan bey Douarnenez fangen mit Sarnen von der Art ber. Sadgarne große weiße und andere Rochen, von Dftern bis zu SYohannis. Einen Theil davon trocknen fie, Alle diefe Fiſchereyen geſchehen im Sommer. Ich übergehe viele andere Fiſche, die hler das ganze Fahr über frifch vertan werden. Es iſt genug, wenn ich anzeige, daß es eben diefelben, wie an dem übrigen Theile der Küfte find, und daß fie mit eben den Sarnen gefangen werben. Man fängt » t D)) 2 auch 172 Abhandlung von den Fifchereyen auch an verfehiedenen Orten diefer Kuͤſte Auftern, die in den benag hatten Gegenden de⸗ rer Oerter, wo man ſie faͤngt, verzehrt werden. Zu Belle⸗Isle und in den umliegenden Gegenden fängt ſich der Sardellenfang im Jullus an, und endige ſich im September. Er wird mit. Sarnen getrieben, deren Mas fehen von 5 oder 6 Dis 9 oder 1o Linien baden, um fie nach der Größe der Fifche einzurich⸗ ten, Die im Apfange des Fenges Fleiner find, als beym Erde deſſelben. Da diefe Fi⸗ ſcherey hier zumellen ergiebig it, fo werden ſodann Sardellen eingefalzen, Man bedient ſich theils der Rüben, theils Fiſchroggens, die Sardellen anzulocken. Es werden auch daſelbſt Congers zum Einſalzen gefangen, wovon ein Theil er Catalonien geſchickt wird. Im April und Mey werden beym Sihte einer Fackel Male gefangen. Von einem Heinen Fahrzeuge aus ſchießt man fie mir Wurfſpießen. Da fie auf der Inſel von ges ringen Preiße find, fo werden viele gebraucht, die Angelhafen damit zu befödern, Im Sommer verwickeln ſich zuweilen einige Delphine oder Meerſchweine in die Garne, bie für die Sardellen aufgeftellet werden, und thun darinnen Schaden, Mit dem Kratzgarne oder dein Schleppfade darf nicht näher, als vier Meilen von der Inſel oder vonder Küfte gefilcher werden; und. die Nege müffen noch überdieß der Verordnung gemäß eingerichtet feyn. Auſſer den Hummern und Krabben, die in Zifchreußen gefangen werden, ſucht man aud) welche bey niedrigem Meere zwifchen den Felſen auf. Um die Inſel herum ift feine Mufchelbanf; man fängt aber doch Fleine Mufcheln, die an den Felſen hängen. Man weiß nur eine einzige Eleine Kufterbanf bey den Inſeln. Nun Fomme ich zu dem Eingange der Soire, und bier werde ich bloß ein Verzeich niß derer Fiſche, die in diefem großen Fluſſe gefangen werden, Hefern. Diejerigen, welche man gemeiniglic) in dem Meere bey der Mündung der $oire, mozu le Croifie, die Gegend des Fort Pilier, die Inſel Noirmoutier, und die Bay Bourg-Neuf gerechnet werden, fängt, find Meerlyren, Solen, Tornbutten, Grunzfifhe, Meerhüner, Meer: mwölfe, (Bars oder Lubines ) Stoͤhre, Petersfiſche, die braune Seebarbe, die niemals in den Fluß fommt, die große Seebarbe oder Springer, der 6 bis 7 Fuß über das Waf fer ſich erhebt, die Echmerle, die Mafrele, der heilige Carl (le Saint- Charles), der der Mafrele fehr gleicher, der Geehecht, . . .„ ( Tacaud), der ſchwarze Augen bat, wie die Braffe, die rörhlichte Jungfer, (Demoilelle rougeätre) die Seebarbe, melde wie eine Broffe geflalter ift, und einen Nadyen wie ein Seehecht het, Die Targine, wildes eine große roh. und ſchwarzfleckigte Plateiſe ift und eine Art Hering, welcher in das ſtuͤr⸗ miſche und Gefchichte der Fiſche. 173 miſche Woſſer berauf kommt; er wird zuweilen Häufig zu Paimbeuf gefangen, ferner der Mas gelroche, der Sandroche, der große Roche, Pocheteau genannt, der Meerfchatten, der dem ar oder der Lubine gleicher, der Seedrache, ſchwarze und rohe Hummern, Seeheu⸗ ſchrecken, Krebfe, Seefpinnen, der Krampffifch, (le Tremblent) 23), ic) glaube, daß. diefes die Torpille ift; das Spinet, (Epinette), eine Arc von Seehunde, der zwo Grären aufdem Rüden hat, die Tone, (la Tone), ein platter Fiſch, der einen Etas del om Schwanze hat, und deſſen Erich für fehr gefährlich gehalten wird 4), .... le Courlalcau, ver einer Schleye gle’ht, „.. (Mordäche), der Sechynd, alte Weiber, die einige Aehnlichkeit mie dem Karpen haben, ... (la Roflette oder Cha- voux)bdir Ecwerdfifh, das Meerſchwein; es find daven zuweilen welche bis nach Nantes gefommen, „.. (Sagaine), ... (Prefireau), . „. (le Bougreau), ber Kuttelfiſch (laSeche oder Marcadon ), große rothe Garnelen, Auftern, Mufcheln, u ſ. m — Die Fiſche, welche in den Fluß Palmbeuf nach Nantes herauf kommen, find der Salm, die Elſe ober Elfte oder Alofe, die Lamprete, Fleine Sampreten, Couverts, eine Are von Elſen, „., (Sivelle), die für Aallalch gehalten wird, die Fleine beynahe weiſſe Garneele, (Ecrouelle ) die weiße Seebarbe, die fehr gut ift, die Plateiſe, welche defto beſſer iſt, je weiter fie in die Zlüffe von füßem Waſſer herauf kommt, die Forelle. f Die Fiſche, welche im fügen Waſſer oberhalb Nantes gefangen werden, und tele che, wie man glaube, nicht aus dem Meere fommen, find: der $auck oder Digüne, (Dards) 25), der Stint, Gruͤndlinge, vortreffliche Karpen, ... (Chevannes), Schleyen, Hechte, Barſche, Rothbaͤrte, (Barbots), Schrote (Gardons), Braſſen, und viele Aale, ... . (Noflons), Weißfifche. Ich habe dieſes Verzeichniß von dem Herrn Montaudoin, Mirgliede der Acer, baugefeitfchaft von Nantes, und von dem Herrn Bonvoux, Inſpector der Arbeiten an der Loire, erhalten. Die Öleichförmigfeie diefer beyden Silten vermehrt das Zutrauen, das fie verdienen. ı Aus einem gleichen Berzeichnife, das mir der Herr Abt David, Erzptleſter von Tours, aus dieſer Stadt geſchickt hat, und aus einem, das mir Dom Fabre ‚ein De; ; N 3 nedietiners 23) Raja Torpedo rınn. D.&. fi8 ums Leben gekommen ſeyn. Auch der 24) Nach diefer Beſchreibung ift die Tone Schwanzſtachel der Raja Aquila ift giftig. Raja Pallinaca Lınn. Dieſer Stachel wur: Beyde balten fih im mittellaͤndiſchen Meere de ebedem zu Sp en an die Pfeile gebraucht. auf, D. S. Durch einen ſolchen vergifteten Pfeil ſoll Ulyſ⸗ 25) Cyprinus Leucileus ınn. D. S. 174 Abhandlung von den Fifcherenen nedictinermönd; und Bibliothecar von Bonne Nouvelle von Orleans verfchaffe hat, fehe ich, daß die Sächfe, die Sampreten, die Elfen, und die Plateifen die Loire herauf, niche allein nach Tours, fondern fo gar über Orleans fommen, und daß in diefem Theile der $oire alle Fiſche aus füßem Waffer, die fid) in großen Fluͤſſen befinden, gefangen werden. Ein Brief des ehrwürdigen P. Jaubert, von dem Barfüfferorden, Superiors der Abtey von Saint. Mefmin belehrt mic), daß in dem Loiret, einem Eleinen Fluſſe von fer tebhaften Waſſer, der nur 2 Meilen läuft, und bey Orleans in die Lewe fällt, Hechte von 15 bis 20 Pfund, Rothbaͤrte von 7 bis g Pfund, fehöne Braffen, . ... (Chevannes), von 4 bis 5 Pfund, Karpen, die zuweilen 6 bis 7 Pfund wiegen, fhöne Barſche, die feleen 2 Pfund wiegen, einige Forellen, viele. Yale im Junius und Julius, aber wenig große Diguͤnen oder Sauce, Schrote zuweilen von einem Pfunde) ... (Joſ- fets, eine Art von feltenen Schroten Plateifen und Schleyen fehr felten, viele Gruͤnd⸗ linge und Ellrigen (Verons) 2°), und endlich Weißfifche gefangen werden. Zumeilen fängt man an der Mündung diefes Fluffes in der Loire Elfen und große Laͤchſe, und die meiften von biefen Fifchen werben in der Soire, weit oberhalb Briare gefangen, wie ih benn einen Sachs, ber oberhalb Saint:Chaumont gefangen worden, gegeffen babe, Das Verzeihniß, das ich eben von allen Fliſchen der Soire gemacht habe, hat mic) in Provinzen geführt, die fehr weit von der Seefüfte liegen; id) komme aber nun zur Muͤndung diefes Fluſſes zuruͤck, um im Großen anzuführen, welches die Netze find, die gebraucht werden, die Fiſche, die fi) darinne befinden, zu fangen. Ich fage im Groß fen; denn ic) behalte allezeit die nähere Befchreibung für die Abhandlungen zurüd, dar⸗ inne ich von jeder Gattung von Fifchen insbefondere handeln werde, Man bedient ſich zuförderft eines Garnes, welches die Zifcher Sedoro nennen, und welches eine Art von Sadgarnen if, Die Mafchen haben 3 und einen halben Zofl in der Ocffnung im Vierecke, und die Stücken 40 Klaftern in der Jänge, und 7 bis $ Fuß in der Höhe. Sie werden an den Enden zufammengeftoßen, fo viel Stüce als man will, am das Meer in einem größern Raume zu umziehen. Diefes Garn dient, die größten Fiſche zu fangen. Das Garn, welches die Fiſcher Lamprefle nennen, bat beynahe eben die Größe; allein, die Mafchen haben nur ı und einen halben Zoll in der Deffnung im Vierecke. Es ift ein Garn (Saine) mie weiten Mafchen. Man macht hiernaͤchſt aud) von dreymaſchlgten Garnen Gebraud), die 30 Klaftern In der Sänge, und 7 Fuß in der Höhe haben. Die Mafchen des Tuchs haben ı und ci- nen Biertel Zoll in der Doffnung. Es werden mit diefem Öarne viele Arten von Fiſchen, befonders Meerlyren gefangen. Die 26) Cyprinus Phoxiaus Lınw, D. S. und Befchichte der Fifhe 175 Die Heringe werden mit Garnen, die beftimmte Mafchen haben, (Manets) ge» Fangen, welche 9 Fuß in der Höhe, und 40 Klaftern in der Sänge halten, und die Machen haben 1Z0ll in der Deffnung im Vierede, Es werden viele Stücken von diefen Gars nen an den Enden zufammen geftoßen. Yale, Lampreten und andere Fleine Fiſche werden in Fiſchreußen von Weiden gefan» gen, die man an verfchiedenen Orten, befonders bey den Brücken von Nantes aufftellt, Allein, es ift verbothen, von Nantes bis nad) Paimbeuf mitten in dem Fluſſe, Fiſchreuſ— fen aufzuftellen. Die $ampreten loffen fih) unten an dem Fluffe vom Monat Jenner an feben, und ihr Fang dauert bis in den Monat May. Er geſchieht in dem Fluſſe, mie an feiner Mündung in Fifchreußen von Weiden, Es werden auch welche mitten in dem Fluſſe mit einem Rollgarne gefangen, das man Roulee nennt, und eine Fleine Saine, (Wathe) von 50Fuß in der $änge, und leicht mit Bleyen und Floßen verfeben ift, deſſen Mafchen fo enge find, daß fie Die Lampreten zurück halten. Sie werden von eis nem ſehr feinen Faden gemacht, daß fie die Lampreten nicht gewahr werden. Diefer Bang gefchieht in einem Fleinen Boot von zween Männern, Derjenige, der vorne iſt, wirft fein Garn aus, oder widelt es vielmehr aus einander, bis es gaͤnzlich im Waſſer ift, doch fo, daß es mit dem Theile, den er zuletzt auswirft, an dem Boot angebunden bleibt. An dem Obertheile oder Kopfe bes Barnes, der zuerft ins Waffer kommt, ift ein arofier Weidenſtock angebunden, ver Floße (Flotte) genennet wird, Er dienet, den Kopf des Garnes zu hallen, und dem Feſcher anzuzeigen, wo das Garn im Waſſer if. Es feine, daß dieſes Rollgarn, deffen Bleye niche fehr fchwer find, fich im Wafı fer um fich felbft rolle. Denn wenn der Z.fcher das Rollgarn zu fich zieht, fo findet er die fampreten in das Netz eingewidelt, fo daß er viel Zeit braucht, es aufzumachen, und die Lampreten heraus zu nehmen, Diejenigen, welche alfo mit dieſem Nollgarne gefans gen werben, find viel fehöner und weißer, als Diejenigen, welche inden Fiſchreußen gefan« gen werden, und vermurhlich, weil diefe abgemattee find, indem fie in den Fiſchreußen herum fpringen, ’ Die Laͤchſe fommen beynahe das ganze Jahr in den Fluß Solre, le Cher und la Dienne herauf, Sie laffen fich viel eher fehen, und find in größerer Merge in der Dienne, als in der $oire bey Tours, weil die Wienne, deren Mürdung zu Candes iſt, einen ſchnelleren und geraden $auf nach dem Canal, der von Saumur fommt, hat, als die Loire felbft, Die an diefen Drte einen Bogen macht, Daher fiept man in diefem Fluſſe Sanipreten, Seebarben, und kleine tächfe fehen zu Anfange des Februars; und ob fi gleich auch im October Sächfe in der Loire fehen laffen, fo find fie doch am haͤufigſten im April und May, Man 176 Abhandlung von den Fiſchereyen Man fänge die Sächfe nur mit Garnen (Saines), deren Mafchen 13 bis 14 Zoll in ber Deffuung haben müffen. fchen haben. Altein, die Fifcher-brauchen Garne, welche Eleinere Ma«- Sie nennen fie Nachtgarne, weil fie durch die Waſſer- und Zorftver« ordnung verbothen find, und weil fie es Daher niche wagen, ſich derfelben bey Tage zu bedienen, Man weiß, daß diefes Garn ein bloßes Tuch ift, deſſen Fuß mit Bley beſchweret, und der Kopf mit Floßen verfehen iſt. und Tiefe des Woffers, wo gefifcht wird, beſtimmt. wöhnlich 15 bis zo Toiſen in der Laͤnge, und 6 bis 7Fuß in ber Höhe. Seine Laͤnge und Höhe wird durch die Weite Zu Tours haben die Garne ge Man fängt damit alle Arten von Flſchen, Laͤchſe, Elfen, Hechte, Karpen, zumellen fogar Stoͤhre, ſelten Lampreten, wenn ſie nicht ſehr groß ſind. Um don Magdalenentag werben Sächfe von bis 6 Pfund gefangen, welche die Fisher Magdalenenſalme nennen, wegen der Zeit, da fie gefangen werben. Es werben aud) um eben dieſe Zeit kleine Lächfe In der Größe der Heringe gefangen, die man Saumonneaux ?7) nennt, und die haͤufiger zu Ehinon, als zu Tours find. Der Elfenfang geſchieht, wieder Lachsfang, und zu eben der Zeit. Er fange fih zu Enbe des Februars an, ift ergiebiger im März; die eigentliche Zeit aber iſt der April, May und Junius. Es werden hernach Fiſche gefangen, die fie Aloleaux oder Cou- vereaux nennen, und das find die Jungfern (Pucelles), die weder Milch), noch Rog⸗ gen haben *). Die Plateiſen der Loire find den Meerplateifen ähnlich. daß welche in die Loire und le Eher herauf fommen ; Es giebt einige, „die fehr hochrothe Flecken haben, und andere, die Feine haben. Indeſſen ift es gewiß, denn man fängt fie von jeder Größe, Die Plateiſen werden in niedrigen Waſſern mit der Fouane gefangen, welches eine zacfigte Gabel iſt. Dieß ift eben der Fang, den id) à la Foule genennet habe; denn der Fiſch, 27) Dleſe kommen mit den ſogenannten Lachskunzen, oder Lachskindern, über- ein, die bey uns in der Mulde, bey Eilenburg, und weiter hinauf, auch im Erzgebuͤrge, ge⸗ fangen werden, und, wie man mich verfichert, der Strich, oder die Zungen von denen aus der Ser gu ung fommenden Lächfen ſeyn fol, fen. Ich habe noch nicht felbft Gelegenbeit gehabt, mich von der Richtigkeit diefer Sache der zu überzeugen. Die Serefloßfeder ohne Graͤten auf dem Ruͤcken hinterwaͤrts muß es eutfeheiden. D. S. A 28) Here Bomare nennt diefen Fiſch im Dici. d hiſt. nat. une petite Alole, ou une petite elpece d’Alole, und figeint alfo ſelbſt noch ungewiß zu ſeyn, ob der Unterfchied vom Alter herruͤhre, oder ſpecifiſch ſep? D. S. und Geſchichte der Fiſche. 177° > Her fich in den Sand gegraben hat, wird mie den Füßen aufgefücht und mit ber Gabel durchftochen, Es werden auch welche mit dem Hamen gefangen. Das ift ein Netzſack, deffen Heffnung oder Mündung an einem eifernen Triangel angebunden ift, welcher einen hoͤl— zernen Stiel von 3 bis 4 Fuß in der dänge hat, Man hält dem Hamen vor den Fiſch, der ſich in den Sand verſteckt hat, und wenn er die Flucht nimmt, fälle er in den Hamen. In großen Waffen werden Plateifen mit ſehr Eleinen Angelhaken gefangen, die mit einem Erdwurme befödert find. - Dergleichen Hafen, die an ihre feinen gefaffee find, werden in einer gewiſſen Anzahl an eine gemeinfchaftliche Seine angebunden, die man von einem Tage zu dem andern auf dem Grunde des Waſſers an einen Stein befeftige liegen laͤſſet. Ich habe mich bey den Fiſchereyen der Loire ein wenig weitlaͤuftig aufgehalten, um von den Fiſchen, die fi) In den Fluͤſſen und Stroͤhmen befinden, einen Begriff zu machen, Es ift indeffen weit gefehlt, daß ich dasjenige, was von diefen verſchiedenen Fiſchereyen zu fagen wäre, erfchöpfe Hütte, Ich werde aber das, was hier ausgelaffen worden, in der Geſchichte der Fiſche erfegen, 2 Be Küften von Poitou. Wenn ich die Landſchaft Mantes verlaffe, und nach Poltou fomme, fo finde ich an« fänglic, die Inſeln Noirmoutier, die Inſel Diem, die Inſel Bouin, und die Sandflaͤ⸗ hen von Dlonne, In allen diefen Inſeln giebt es auſſer den Barken und Fahrzeugen, welche zu der Farth beftimmt find, andere von 2 bis 3 Tonnen ohne Verdecke, worein ſich ein Meifter, ein Matrofe und ein Schiffejunge begiebt, um in den Bufen von Bourgneuf, von Bouin und Nolrmoutier mit Saͤcken, die fie Drague nennen, zu fifchen, die 5 Klaf⸗ tern lang und 4 hoch find, deren Mafchen ı und einen halben Zoll in der Offnung im Vierecke haben, und womit fie Solen, Rochen, Plateifen, Seehechte, Meerlyren, Sees drachen, Tornbutten, .., (Pocheteaux), $ubinnen, + +. (Meuilles), Cone gers, Sarbellen, . . „ (Barauds), und Seehunde fangen, Wenn fie ihren Fang weiter auf der Höhe anftellen, fo gehen 7 Mann ins Fahrzeug, nehmlih ein Meifter, 5 Matrofen und ein Schiffsjung, Vom Anfange des Novembers bis in den Monae May laufen fie bis auf 2 Meilen von dem Ufer aus, und fifchen mie ihrem Schleppſacke. Sie fifchen auch mit Angelfeinen von ı5 bis zo Klaftern in der Sänge, und 6 big 8 Sinien in der Dicke, die mit Hafen, welche mit Würmern oder andern Fleinen Fiſchen befödert find, verfehen werden, Sie legen fie auf dem Grunde aus, und befeftigen fie u1 Abſchn. 3 an 178 Abhandlung von den Zifchereyen an großen Steinen, Sie fangen damit Meerlyren, Seehechte, Makrelen, und die mel: fen obgenannten Fiſche. Die Bürger, welche die Chaloupe, die Nege, und alles was zur Ausruͤſtung ges hört, auch die Lebensmittel hergeben, genießen zwey Drittel von dem, mas die verfauf. ten Fiſche eintragen, das andere Drittel aber gehört der Equipage, Kinige Fiſcher von den Inſeln und Sandflächen gehen zur beftimmten Zeit vom 1. May bis zum Ausgange des Dctobers auf den Sardellenfang bey Tage aus, und des Abends kommen fie in den Hafen zuruͤck. Ihre Garne haben 6o Klaftern in der Sänge, und ı5 bis 16 Fuß in der Höhe. Sie haben welche mit Mafıhen von 3 verfchiedenen Größen, Einige haben 1Z0ll in der Deffnung im Vierecke, andere g Linien, noch andere 6, und fie bedienen ſich der» felben nad) der Größe der Sardelfen. Sie machen von dem Kabeljauroggen Gebrauch zum Köder, diefe Zifche Damit anzulocken. Es werden Feine eingeſalzen. Die Fifehhändler Faufen fie, wie andere frifche Fis fche, verführen fie aufs Sand, und verfehen damit die benachbarten Flecken und Städte. Einige Chaloupen laufen auch auf ben Fang der Hornfifche oder Meernadeln aus, Es gefchlehee von 15. April Bis zu Musgange des Mayes längft an dem Sande bin, beym Feuer in bunfeln Nächten und bey füiller Witterung. Sie machen ihr Feuer von Stü: . cken von Theerfäffern, die fie in einem Kohlenbecken anzünden, und fie harpuniren die Fir ſche mie Gabeln, die 10 eiferne Spigen haben, und aud) zum Halfange gebraucht werden. Einige Fiſcher, befonders die von Isle⸗Dieu fangen . . . ( Germons) in Fahr zeugen, die mit 4 Mann und einem Schiffsjungen befst find. Diefer Fang dauert von der Mitte des Mayes bis in die erften Tage des Septembers. Sie laffen ſich 30 Meilen auf der Höbe nieder, mo fie Angelleinen von 25 bis 3o Klaftern in der Laͤnge und von 6 Li⸗ nien in der Dicke ins Meer legen, an deren Ende fie einen fehr großen und verzinnten Has fen anbinden, den fie mit einem Stuͤcke Aal befödern. Eie nehmen gemeiniglich euf 10 Tage Lebensmittel mit, und da fie während dieſer Zeit nicht zurück fahren, fo müffen fie aller zween Tage einfalzen, und ihre Fifihe zu Kochelle oder zu Nantes verfaufen, Wenn die Equipage aus 5 Mann befteht, fo theilen fie das Product ihres Verfaufes in’ 7 Theile. Zween von biefen Thellen gehören dem, der das Fahrzeug ausrüfter, und je« der Matroſe bat einen Theil. Diefer ang ift aber nur ergiebig, wenn die Winde von Suͤdweſten fommen; und die Matrofen müffen fich mit Lebensmitteln verſehen, weil ih⸗ nen der Armateur nur das ausgeruͤſtete Fahrzeug nebſt zwo Angelleinen für jeden Mar troſen giebt. Sie fangen auch zwiſchen den Felſen, die an der Kuͤſte ſind, oder um die Inſeln herum Auſtern, Muſcheln, und , +, (Palourdes). Es und Geſchichte der Fiſche. | 179 Es laufen hauptfächlic) von dem Hafen der Sandflichen von Olonne Schiffe auf den grünen Stockfiſchfang aus. Allein, ich werde in dem Artikel, wo ausdrüdlich von dem Stockſiſche gehandelt werden fol, weitläuftiger davon reden, Verzeichniß derer Flſche, die an den Küften von Poitou gefangen werden, fo tie man fie an dieſer Küfte nennee 29): Meuilles, Efaches, Sardes, Paux noires, Touils, Merlans, Barotres, Tanches, Congres oder Concres, Poft&aux, Poulles de Mer, Turbots, Rougets, Surmulets, Doreaux, Afnons, Dorades, Seches, Rayes, Tares, Roufles, Maigres, Tortues, Germons, Plyes, Marfouins, Carres, Que- relles, Leoux, Audes, Langouftes, Araignees, Abiffeaux, Agathes, Moucles, Pignons, Jambes, Burgauts, Cois, Avignons, Coutelats, Balenefies, Chevret- tes, Chancres. Küften von Anis und von Saintonge, Wenn man Poicou verläffe, und nach Aunis gehet, fo findet man in einer gerine gen Entfernung vom Sande die Inſel Ree, wo einige Fifchereyen getrieben werden ‚ bie ich gleid) befchreiben will. . Eine der beträchtlichften ift die, welche mit dem Schleppſacke geſchiehet. Sie iſt von derjenigen wenig unterſchieden, die ich unter eben dieſem Namen angezeigt habe, als ich die Kuͤſten von Poitou durchgieng; da ich aber eigentlich nur eine bloße Anzeige da: von gemacht, fo glaube ic) verbunden zu feyn, bier eine Fleine Beſchreibung davon zu er- theilen. Die Fiſcherey wird auf der Inſel Ree mie 6 Fahrzeugen vorgenommen, bie Verdecke haben, und 20 bis 25 Tonnen führen. Man nenner fie Traverſiers. Eie haben eis nen großen Maft, eine Raa oder Segelftange, und ein Boegfpriit, ein großes Segel und 2 dreyeckigte Segel, Dieſe Traverliers laufen mit 3 Mann und einem ungen auf den Fiſchfang aus, weicher vom Ausgange des Septembers bis in den Monat Man Dauert; und da er oflezeit unter Segel geſchieht, ſo geben fie von der Spitze der Inſel auf der Weſtſeite bis quer über Dlonne, welches eine Entfernung von 15 bis 20 Meilen ausmas het. Im Sommer aber entfernen fie fich während der Hige nich weit von der Küfte, ‚nicht aliein weil zu dieſer Zeit die Fſſche das große Waffer verloffen, und fi vem Sande nähern; fondern auch, weil fie ihre Fiſche ſriſcher zu verkaufen fuchen. 32 Das 29) Da viele von diefen Benennungen fole Aus der von dein Herrn Verfaſſer Fünfeig zw che find, die die dortigen Fiſcher den Fiſchen erwartenden Geſchichte der Fiſche wird man und Wafferthieren gegeben haben, fo habe ich ſie wohl näer kennen lernen. Biele find im fir insgeſammt in ihrer, Sprache anhergeſetzt. Vorhergehenden ſchon erfläret werden, D. S: 02 180 Abhandlung! von den Fiſchereyen Das Netz, weldyes Drague genennet wird, iſt eine Art von Schleppſacke, der 7 Klaftern an feiner Mündung hat, und 6Klaftern tief ift, An den beyden Enden des Theis dieſes Sacks, der auf der Erde liegen muß, Binden fie zween Steine von 20 bis 25 Pfund an, und längfl an dem Stile hin, das diefen Theil des Sackes einfaffer, ma: chen fie von einer Entfernung zur andern bfeyerne Ringe, melde in allem ohngefehr 30 "PD fuftd betragen, Das Quarantenier oder das Seil, das den obern Theil des Schlepp: fackes einfaffet, ift mir Floßen befest, die zufammen ohngefeyr 2 Pfund wiegen, Diefer Schleppfack muß von zwey Seilen, die fie Stricke nennen, gezogen wer— ben, und damit fie aus einander gehalten werden, und die Mündung des Sades offen bleibe, fo wird in einer klelnen Entfernung von der Deffnung des Sackes an beyden En, den cine Latte von 20 bis 25 Fuß in der Laͤnge an Seile angebunden; uod damit er noch boffer offen gehalten werde, fo bindet man mitten an die Latte 2 Korfe an, wovon jeder ohngefehr 5 Pfund wiegt, Die Selle haben ohngefehr 6 bis 27. Klaftern in der Säge, Es merden damit afle Gattungen von Fifchen, befonders diejenigen ‚gefangen, die fih nahe am Grunde aufhalten. Zuweilen fifhe man am Ufer des Meers mit dem Garne (Saine) aber ſehr felten, und es geſchieht mehr von elnigen zur Ergögung, als von den Fiſchern. Vom Anfange des Aprils bis zu Ende des Septembers werden in Chafoupen, und zu Fuße mit der Streichwathe Fifche gefangen. Da ic) aber von dieſem Zange in dem Werke ſelbſt viel gefagt habe, fo will id) mic) nicht dabey aufhalten. Sich Habe aud) in dem Werke von dem Fiſchfange, den man & la Fougne oder Alin nennet, gehandelt, Er geſchieht das ganze Jahr bey niedrigem Meere von Wels bern oder Kindern, die die Fiſche und die Mufcheln fuchen, welche das Meer auf dem ebe⸗ nen Ufer, in dem Seegrafe, und in den Höhlungen, die fich in den Felſen an der Küfte hin befinden, zurückgelaffen hat, oder die fi) in den Sand gegraben haben, DieFou- gne ift ein Stod von 4 bis 5 Fuß in der Länge, an deſſen Ende eine eiferne Gabel ift, der von Zacken.g bis 10 Zoll lang find, und ſich mie einem Spieße endigen, Es werden damit Eleine Kochen, Eolen, Krampffifche, Krebſe, Seeheufchrrefen, Hummer, mit einem Worte, die Fiſche, die fich in den Sand eingraben, oder fih zwi⸗ ſchen die Steine bey der Ruͤckkehr der Fluth verfriechen, gefangen. Bey diefen Fiſche⸗ reyen gehen die Weiber und Kinder zuweilen bis an bie halben Schenfel ins Waffer, mar en auch Muſcheln von den Felfen mit Arten von Meffern, oder ähnlichen Werfzeugen loß. Vom Monat September bis in den April fegen fich 3 big 4 Mann und ein Knabe in eine Chaloupe, um mit einem eifernen Schleppfacke Auſtern zu fangen, Die Auflern um und Geſchichte der Fiſche. 18T um bie Inſel herum find von mittelmäßiger Art, Daher fangen fie die Fiſcher mit eis nem Schleppſacke an einer großen Auſterbank, deren Spige ſich an dem Eingange des Fluſſes Marans befindet, wo fie fehr gut find. Cie fifchen auch auf einer Bank, welche die Kammmuſchelbank (de Petoncles) genennet wird, und die gleich darbey liege. Einige Salgfieder werfen Auſtern in ipre Gräben. Wenn fie einige Zeit darinne geweſen find, fo werden fie beffer; doch aber nicht fo guf, “. die geünen Auſtern von Saintonge, Die wenigen Mafrelen, die man bier fänge, werden mit Angelhafen gefangen. Die Weiber fangen mit Senfern, oder Etiquets, die fie Treille nennen, Gars neelen, Steinbeißer, kleine Elfen, und einen fehr Fleinen, dem Stinte ſehr ähnlichen Fiſch, ben fie Aubuffon nennen, Diefe Fifcherey geſchiehet bey niedrigem Meere an Oertern, wo ein wenig Waffer übrig bleib, Außer diefen Fiſchereyen werden Fiſchzaͤune von Steinen, oder Schleuffen, errichter, wovon ich in dem Werfe felbft weitlaͤuftig gehandelt habe. Cie werden das ganze Jahr unterhaften, und alle Arten von Fiſchen darinne gefangen, die dem Laufe des Meeres fol« gen, als. .. (Meuilles), felten Heringe, einige Eardellen, $ubinnen u: f, w. ...Bom Unfange des Aprils bis in den Monat September werden auch Kourfinen, eine Are von niedrigen Fiſchzaͤunen von Netzen gemacht, wovon ich in dem Werke weite käuftig gehandelt habe, Namen der Fiſche von der Inſel Ree. Barben, Meerbutten, Solen, Plateiſen, Cardinaͤle Fleurins (Cardinaux — rins), Seehechte, . (Tacauds), ... (Sargues) 3°), Meerhuͤner, Rochen von vielen Arten, naͤmlich NRehenochen, graue Sand- und glatte Spiegelrochen, die nicht fo gut find, als die beyden vorigen... (Pofleaeux), Krampfifche, (Torpille) , foges nannte Burgerfifche oder Meerengel, eine Art von Rochen, fiinfende Seehunde (Tau- rille) , andere Seehunde, Seedrachen von mittelmäßiger Art, Suͤrmulets oder Barbu- tins, Meernadeln, Kuttelfiſche, Jullanen (Iuliennes), welches lange Fiſche find, St, Jeaͤb⸗ Muſcheln (Creufilles), Makrelen in geringer Menge, Eben fo iſt es mit dem Heringe befdyaffen. Die alten Fiſcher erzählen als ſehr feltfame und beynahe einzige Dinge in ihrer Ark, daß fie Cachelette, Seewölfe, Schwerdtfiſche, Meerſchweine und einige große Fiſche, die fie nicht gekannt hatten, an ihrer Kuͤſte hätten ſtranden gefehen, 33 Was 30) Vielleicht Farus Sargus LINN, D.S., 182 Abhandlung von den Fifchereyen r Was die Mufcheln anberrifft, fo werden Kammmuſcheln (Petoncles), Mefferftiele (Manchons), Dattelmufcheln (Dailles 3") oder Pitaux) eirfchaalichte große Vignots, ... (lambles),. „ . (Burgos),‘. . . (Guignettes), . . . (Sourdons); . . . (Moucles), Auftern, Hummern, Gourgallen, oder große Krabben von eyförmiger Geftalt, Seefpinnen, oder Krabben mit großen Beinen, Krebfe oder Felſenkrabben ge- fangen; man findet davon gar verſchiedene Arten. Einige, die zweyſchaallchte, (Batans) genennet werden, verändern immer ihren Ort; es giebt auch rofhe. Diejenigen, die mar biette nennt, find von der Größe einer Gienmuſchel. Es verfammlen fid) im Winter 30 bis 40 unter die Steine. Diejenigen, melde man Schlaͤfer nennt, machen keine Bewegung, und ziehen ihre Beine unter ihren Bauch zuſammen. Sie werden nicht geachtet. Fiſchfang von Rochelle, in der Landſchaft Aunis. Sin Departement von Rochelle faͤngt man das ganze Jahr friſche Fiſche; "namlich Tornburten, Meerbutten, Solen, Rochen, Schellfiſche, Rothbaͤrte, Grondins, Meers lyren . » . (Terris), Touils oder Seehunde, Kuttelfiſche, Jampreten, Seedrachen, Seehechte, Mafrelen, Meerſchatten, Plateifen, Schollen, Cardinäle Fleurins, Cardinaux Fleurins) . . . (Tacauds), Seebarben (Meuilles oder Mulets), $us binnen, Forellen, Yale oder Hufleaux, Stinte, Meernadeln, Alle diefe Fiſche wer: den in der Gegend von Rochelle, von Nee, Dleron, bis an dle Höhe von Cordouan, Sas bles d'Olonne und Belle » Gele gefangen, und es gefchehen diefe Fiſchereyen mit den Fahr— zeugen, die Traverfiers genennet werben, wovon ich in dem Artifel von Ree gehandelt babe. Es werden and; Boote gebraucht, die man Filadieres heißet, die 40 Fuß lang find, einen einzigen Maft, ein viereckigtes Seegel und 2 lateiniſche Eeegel haben, die an das Boegfpriet angemacht find, Es giebt welche von 18 bis 30 Tonnen; fie find mit 2 Matrofen und einem Sciffsjungen befegt. Man bedient fid) derfeiben vom Monat April dis in den November, Mac diefer Zeit gehen fie nur anf den Aufterfang aus. Die Traverhers fifhen das ganze Jahr. Man bedient fid, aud) der Fleinen Käbne, Acons, womit fie über den Schlamm wegfahren. Die Traverfiers fifchen unter Segel mit einem Garne von 6 bis 7 Klaftern im Vierecke, welches auf dom Schlamme oder Sande vermittelft ziweyer Seile von zo bis 6o Klaftern in der Sänge gezogen wird. Die Mafchen diefes Garnes haben in der Dcff- nung 2 Zoll im Vierecke. Y Die 3) Mytilus lithophagus. D.S. und Gefihichte der. Fifche, ‚183 Die Filadierfifcher machen erft mit item Garne eine Umftellung. Darauf fahren fie in diefe Umftellung hinein und machen Lermen, wodurch fie die Fiſche in das Garn, welches dreymaſchigt iſt, treiben. Auf die Sarbellen und Heringe wird Feine befondere Flſcherey angefteilt; indeſ⸗ ſen werden doch zumeilen welche gefangen, die nur vorbey gehen, und an diefer Küfte nicht bleiben, An der Küfte von Oleron gegen den Monat October laffen ſich einige Meergrundeln, eine Art von Sardellen, fehen, aber fie verſchwinden wieder in wenig Ta: gen. Es geſchieht fehr felten, daß Thunfifche oder Germons gefangen werden. Der Meerfchatten, 3?) (Maigre) ift ein Fiſch, der einigermaßen diefen Gegenden eigen ift. Daher werde ich mid) bey feinem Zange ein wenig aufhalten, Es ift ein großer weiſſer Fiſch, welcher oft 4 bis 5 Fuß in der Sänge har. Er hat Schuppen, und läßt ſich gewoͤhnlich an den Küften von Aunis im Monate April feben. Allein er wird nur bis gegen Ende des Mayes gefangen, Meerfchatten, und man fängt Feine mehr, Sie gehen in Gefellfhaft. fen, das fie im Meere machen. Garne gebraucht. in der Höbe.. haben 12 bis 13 Zoll in der Oeffnung. Alsdenn entfernen ſich die Man erfennet ihre Anfunft an einer Are von Brause Diefe Zifche zu fangen, werden große und fehr ſtarke Sie haben gewoͤhnlich 50 Klaftern In der $änge, und ı5 bis 10 Fuß Man macht die Garne von 10 bis ı2 gedrehten Foaͤden, und die Maſchen Einige haben dieſe Fifche in Del eingelegt, und fie Haben fich ein Jahr ſehr gut erhaften; aber gewöhnlich werden fie friſch verbraucht. Wenn man eine Banf von Meerfchatten merket, fo macht man fo wenig Geraͤuſch, als möglich, um fie nicht zu verſcheuchen. fie mie einer Lockpfeife anlocken koͤnnen, allein, ich halte diefes für fehr zweifelhaft 3). 32) Sciaena Vmbra Lınn. D.S. 33) Mir kommt es fo zweifelhaft nicht ver, und es fälle mir hierbey eben dag ein, was Herr Klein davon in der Abhandlung, daß die Fifche weder taub noch ſtumm find, in den Verſuchen der Natucforſchenden Geſellſchaft zu Danzig, Th.1. S. 140. ſagt: artifiei in [ua arte credendum. Erfuͤhrt unter andern aus Boyle Philof. Works P. HVL p. 41. felgen des an. „In einem Garten zu Genua iſt ein Es giebt Fifcher, welche vorgeben, daß fie Sm Teich an der Seite eines Hügel, deſſen Mal fo hoch ift, dag man ihn nicht uͤberſehen, noch einigermaßen von den Fifchen im Teiche gefes ben werden kann; allda eine glaubmiü:dige Perſon zu alten Zeiten bemerfet, daß die Fifche von dem Gärtner durch ein gewiſſes Gethoͤne zufummengebracht worden, und daß fie, ob fie gleich weder den Edelmann noch font jemand - feben können, alsbald der Aufforderung Ges hor ſam gekeifter., Anderer daſelbſt angeführz ter Exempel zu geſchweigen. D. S. 184 Abhandlung von den Fifchereyen Im Monat April und May werben einige Mafrelen gefangen, Cie find nicht fo gut, als diejenigen, die an die Küfte der Normandie kommen. J Zu dem Stockſiſchfange werden bier wenig Schiffe ausgeruͤſtet. Es giebt einige Fiſcher, die fih bey niedrigem Meere mit den Fleinen Schlamm« Fähnen, die Acons heißen, auf den Schlamm begeben, wovon ich In dem Merfe felbft gehandelt Habe, Sie fangen Male, Oarneelen und andere Fleine Fiſche mie der Streich« wathe, welches ein an zween Ereuzweis gelegte Stöcke gebundnes Nehz iſt. Man hat hier offne Fiſchzaͤune und Schleuffen von Holze und von Steine, aud) fol« che Flſchzaͤune, die auf der Seite der Küfte.offen find, von Flechtwerke, an deren Enden Fiſchreuſſen vorgeleget werden. Bey der fallenden Fluth fahre man mie den Schlamm» fähnen dahin, und Hofer die Fifche, Die in den Fifchreuffen find, heraus. Man findee Schleuſſen von Repentlt bis nach Mareilles, und Fiſchzaͤune von Charron bis. an die Spis tze von Laigulllon. Auſſer den Fiſchen werden in den Fiſchzaͤunen fehr gute Muſcheln gefangen, die an den Flechten hängen bleiben, Man findet an diefen Kuͤſten Auſtern, Mufcheln, Kammmuſcheln (Petoncles),...(Patourdes) Mefferftiele, Dattelmufcheln ... (Guignettes) . „ „ (Sourdons), Bocksaugen. .. (Jambles), und jede Mufchel iſt gut nach ihrer Art. Es werden auch fogenannte gefhwärzte Garne aufgefiehe, darinne aber nur Seehunde, ... (T’aires) und andre ſchlechte Fiſche gefangen. Bey niedrigem Meere fangen fie Auſtern mit trodenen Fuße, oder mie den Fahre zeugen Filadieres, Auf den Bänfen werden fie mit Schleppfäden gefangen, Die Auftern find gut vom Monat October bis in ben May, da fie mälchige werden, Es giebt feine Zäune für Auftern, wo man fie beyfeste, daß fie barinne grün würden 3). Man thut aber welche in Graͤben oder Hälter in der Gegend falzigrer Suͤmpfe. Je laͤnger man fie darInne laͤſſet, deſto beffer werden fie, Diejenigen, die 5 bis 6 Jahre darinne gewefen, find vortrefflih. Man finder aud) gute Auftern in den Stadtgräben, Wenn man der Küfte von Aunis nachgeher, ſo findet man die Mindung der Chas vente, und an felbiger Hinaufmärts den Hafen Rochefort. Wenn ic) die Abficht hätte, von den Fifchereyen, die auf dem Meere an der Mündung diefes Fluffes gefchehen, zu handeln, fo würde ich Hier dasjenige wiederholen müffen, was id) bereits gefagt Habr, als ich von der Inſel Ree und von la Nochelle redete. Daher will ich hier nur blog von den Fiſchereyen, Die auf der Charente geſchehen, einige Meldung thun, und mit ihrem Eins de, 34) Oder darinne fort werden, und das ſo- Vorzuͤgen diefer grünen Auſtern f. das Di, genannte grüne Auge bekommen. Von din a’hif. nat. Art. uvırre DS. und Geſchichte der Fiſche. 185 de, welches gegen Angouleme iſt, den Anfang machen; worauf ich Ihr welter nachgehen, und bis nad) Saintes oder Rochefort herunter gehen werde. Man kann überhaupt far gen, daß diefer Fluß ſehr fiſchreich iſt. Es werden darinne Karpen, Hechte, Schleyen, . Forellen, Yale, Schrote (Gardons), Grünblinge, Barben, Braffen, . . . (Chalunes oder Chevefnes), ... (Aubonnes), Schmerlen und Weißfifche gefangen. Won Angouleme an bis nach Evignac Ift der Fluß am häufigften mit Forellen vers ſehen; und vom Monat April bis in den Julius find fie am beſten. Es werden auch viele Krebfe in den kleichen Bächen, die hinein fallen, gefangen. Man fängt aud) Karpen darinnen; fie find aber Häufiger und fchöner gegen Chateauneuf und Vibrac, wie die Barſche und Schleyen es von Coignac bis Brive find. Ich habe in meinem Werfe eine große Fiſcherey, die bey Saintes gefhieht, und das große Garn genenner wird, befchrieben, Neun Fifcher und ihre Vorfteher erhalten von dem Könige das Recht dazu gegen 18 Hores, die fie der. Kammer bezahlen. Sie haben das Recht, von dem Hafen As bey Coignac bis nad) SaintıSavinien, 3 Meilen unterhalb Saintes, diefen Fifchfang zu treiben; meiter hinunter auf dem Fluſſe aber Fönnen fie wegen der Ebben, die daſelbſt zu ftarf werden, nicht fiſchen. Da id) diefe Ziftherey ſchon umftändlich befchries ben Habe, fo will id) nur überhaupt anführen, daß fie in der Aufſtellung eines Garnes bes ſteht, welches quer über den ganzen Fluß geht, und daß bis an diefes Garn, ein anderes großes Garn (Saine) gezogen wird, meldjes auch die ganze Breite des Fluſſes einnimmt. Es werden alfo alle Fiſche zwifchen diefen beyden Garnen zufanmen getrieben, und in dem man die Garne zufammen auszieht, fo werden die Fifche in felbige eingehuͤllt und ans Sand gezogen. Wenn der Fluß wicht übergegangen ift, fo ift die Fiſcherey gemeint« alih gut. Die Maſchen des großen Garnes haben ıs bis 18 Linien in der Deffnung im Vierecke. Es finden fid) an dem Ufer des Waſſers Fiſchhaͤndler ein, die die Fiſche Fate fen, und fie an die Derter ranfporfiren, wo fie einen vortheilhaften Abfas zu fins ven hoffen, - Außerdem befindet fich Tängft an dem Fluffe Hin eine Anzahl von Eleinen Fifchern, die entweder vom Könige oder von den benachbarten Guͤterbeſitzern den Fiſchſang pachten. Sie fargen viele Eifen, und ... (Fintes), die fieGattes nennen, und Lampreten, haupt⸗ ſaͤchlich bey Saint Savinien, Da man daſelbſt auch viele Aale faͤngt, ſo wird ein Thell davon eingeſalzen. Alle andere Fiſche werden friſch verbraucht. Die Boutonne, ein kleiner Fluß, der in die Charente bey Cazillon fällt, und zu Saint Jean⸗ D’ Angely entſpringt, iſt fehr fifchreih. Es werden darinne ſchoͤne Hechte, ſchoͤne Rarpen, und viele Krebfe in den Eleinen Bächen, die bey Salnt- Jean find, gefangen, u. Abſchn. An Unten 186 Abhandlung von den Fiſchereyen Unten an dem Fluſſe fangen fie . . » (Meuilles) und Platteifen. Es geſchieht ſehr felten, daß zu Nochefort Schiffe auf den Stockfifchfang ausge⸗ ruͤſtet werden, Wenn man aus bem Hafen des Barques, wo der Fluß Nochefort oder la Chas vente zu Ende geht, heraus gekommen ift, fo findet man die Inſel Dferoa. Die betraͤcht⸗ lichſte Fiſcherey, die dafelbft getrieben wird, iſt zwo Meilen auf der Höhe auf ıg bis 20 Fa⸗ den Woffertiefe. Jedes Stück Garn bat 40 Kiaftern in der Laͤnge, und 8 Fuß in der Höhe, und die Maſchen haben 6 Zoll in der Ocffnung.. Der Fuß des Garnes ift mie. Bley, und der Kopf mit Floßen verfehen. Es wird vermittelft großer Steine auf dem Grunde ftehend aufgeftellt, und an den beyden Enden der Aufftellung, die aus einer mehr oder weniger großen Anzahl von diefen Garnftücen gemacht ift, find Seile ange: bunden, die Zeichen tragen, die Sage des Garnes zu bezeichnen, woraus erhellet, Daß es ein auf dem Grunde auffichendes Sadgarn iſt. Es wird, wo möglich), aller zween Tage wieder ausgezogen; allein, wegen übler Witterung muß es oft viel länger im Meere lies gen bleiben, Dieſe Fiſcherey dauert vom April bis in den October. Das ftürmifche Werter ift ihr zuwider, Pleine Bewegungen aber find guͤnſtig. Es werden damit alle Arten von Seehunden, oder Touilles geſangen, als Touille à boeuf, à PEpee, à la Dent, Mique, und andere Arten von dieſen Thieren; ſodann Bürger, Alſen, die Jungfern genennet werben, einige Meerfchweine, Schelifiiche, Meere Iyren, (Rouget oder Grondius) ') Creats oder koͤnigliche Fiſche Meerfiharten, Per tersfifche, Fleurins oder Simanden 2), Meerhühner, .. . Poſteaux, Tornburten, Meerbutten, . . . Taulpes, große Kochen, Taires oder Tires genannt, und vice andere Arten, Man fängt zu eben der Zeit an den Küften mit dem Garne mit unbeftimmten Mafchen oder mit dem Zuggarne, beynahe eben diefelben Fiſche, hauptſaͤchlich wenn «8 warm ift, und der Fiſch an die Küfte fomme, Mit 1) Ronget ift Trigla Lyra LINN. und — — nil carius Mullo diefer heiße auch Grondin. Rouget wird zu MmarTıaLıs. DS. Marfeille auch dev Mullas der Alten ( Mul- 2) Unter den Fiſchen, die den Namen von hus barbatus INN.) genennet, der mit der dieſem Cardinale befommen, find alſo Finanz Trigla nahe verwandt, und von dem bekannt den zu verfichen. Viellelcht hat fie der Herr iſt: Cardinal gerne gegeſſen. DD. — und Geſchichte der Fiſche. 187 Mit der Courtine geſchleht die Fiſcherey das ganze Jahr mit einem Garne von 2 bis 300 Klaftern in der Laͤnge, und 4 bis 5 Fuß in der Höhe, deffen Mafchen ı Zoll in der Dıffnung haben, Es wird an Pfählen in einem Winkel, oder In Geftalt der Fiſchzaͤune auf dem ebenen Geftade, ober längft an der Küfte bin, zwifchen dem Orte, den das Hohe und niedrige Meer zurück fäffet, bauprfächlich zur Zeit der hohen Fluth aufgeftelle. An dem Winfel, der die beyden Fluͤgel des Garnes vereinigt, ift ein Sack auch) von Negen, den fie Foue nennen, worinne fich die Fiſche ſammlen. Die Fiſche, die noch zwifchen den beyden Flügeln fhwimmen, fangen fie mit einem Eleinen Hamen, den fie Coupe- ron nennen, ” Die Winde, melde auf die Küfte flogen, find diefem Fiſchfange guͤnſtig. Alfein bie Stürme find nachteilig, weil ſie die Garne umreißen, Es werden in den Courtinen Solen, Plateifen, Garneelen, Umanden, Tornbuts ten, ... (Meuilles), Meerwölfe, (Loubinnes), Meerlyren, (Rougets oder Grondins ), einige Sarbellen, bie fie Rovans nennen, Gattes, eine Art von Elfen, die aber niche recht gut iſt und fehr viele Gräten hat, Carreaux, eine Art von Ma Prelen, die einen viereckigten Schwanz hat, Tuca, eine Are von Seehechten, der Fürzer, platter und breiter ift, als der gewöhnliche, eine andere Art kleiner Seehechte, die Mer- lan fergat heißt, dem Petersfifche ähnlich. ift, einen rorhen Rachen hat, und in Dres tagne Befugue genennet wird, Meerhühner, Kuttelfifche und Caſſerons, eine Arc flies gender Fifche, gefangen. Es giebt um die Inſel herum Schleuffen. Man wird fi erinnern, daß dleſes von trocknen Steinen errichtere Fifchzäune find, an. deren Ende fie oft Fiſchreußen legen, die fie Bourgnes, oder Bourgnons oder Bouchots nennen. Und da in diefen Fiſch— zäunen oft Waſſer ftehen bleibe, fo werden die Fifche mit großen Sicheln, oder mit einem Degen, oder einer Gabel, deren Zacken fein find, darinnn gefangen. Wenn biefer Fang bey der Mache gefchieht, fo werden die Fifche mit angezünderen Fackeln oder Braͤn⸗ dern angelockt. Die Fiſche, welche in den Schleuſſen geſangen werden, ſind: Meuilles, Meer— woͤlfe, Rochen, große weiße Rochen, Krampffiſche, Aale, Petersfiſche, ... Blitaux oder Bleſeaux, die der Forelle ſehr gleichen, Tacands, Seehechte, Meerhuͤhner, Schmerlen, Schleyen, die man in Bretagne alte Weiber, (Vieilles) nennet, Meer— fhatten, Congers, „ . .. Ancornets, eine Urt von Kuttelfifche, Aale, . . . Au- biffons, die auch Bouicons genennet werden, Meerfröten, Krebfe, Hummer, die Rougervant heißen, Seeheufchrecfen, Fleine Elfen, welches eine Art von Meergrundeln, (Anchois) it, ... Barbarins, Elfen, die fie Colas nennen, . . . Gaättes, .. . Aa 2 Cafle- 188 Abhandlung von den Fifchereyen Cafferons, Solen, Plateifen, Carbinäle Fleurins, Garneelen, Schlangen, Meereyde: ren, welche beyde (Poiffons) 3) nicht gegeffen werden, Schleyen, Schmerlen, Kauls £öpfe, (Chaboufleaux), Fleine Fiſche, die einen großen Kopf haben. - Selten fangen fie einige Sardellen in den Courtinen und Schleuffen, ingleichen Heringe und. Mafrelen, Laͤchſe, Elfen und Jampreten, Die Fifcher gehen auch bey niedrigem Misere auf den Fang der Fiſche, die fi) in den Sand eingraben aus, das Treffifchen, oder mit den Füßen fifchen genenner wird, Es werben auf folde Art Rochen und andere platte Fifche, als Solen, Plateifen, Cars dinaͤle Fleurins, Zitterfifche, Kuttelſiſche, Congers, u. ſ. w. gefangen. Es giebt auch Muſchelwerk um die Inſel herum, als Auſtern, Mufcheln, . . . » (Sourdons), . . . (Palourdes), ... (Petoncles), ... (Lavaignons), (Dail- les), Couteliers, . . „ (Burgos), » „ . (Guignettes), welche die Bretagner Bi- gourneaux nennen... (Jambles), die die Bretagner Bernits nennen. Man fängt die... (Petoncles) auf dem Steande vom Monat December bis zu Ende des Mayes; die... . (Sourdons) im Sommer auf dem Sande, bie. , -» (Lavaigaons Palourdes), Meſſerſtiele, Couteliers auf dem ebenen Geftade; die Dattelmufcheln, (Dailles) auf den Felſen mit einer Pife, alle bey niedrigem Meere, Vom Monat September bis in den May werden Felfenauftern gefammlet, oder aufden Bänfen mit dem Schleppface gefangen. Man thut zumeilen einige in Gräben, damit fie fie grün werden; fie find aber nicht fo guf, als die aus dem Fluffe Senvre. Wenn man der Küfte von Saintonge nachgeber, fo fomme man auf Marennes, Ehapus und Ia Tremblade, die in eben dieſer Gegend liegen, mo die Fiſchereyen von denen zu Öleron wenig verfchieden find, In den Courtinen, in befondern Aufftellungen, und mit Sarnen, die unbeftimmte Mafihen haben, wird von Tornbutten, Solen (Meuil- les), Roden, , .. (Barbarins), Bürgern, „. . (Pofteaux), Krampffiſchen, Pe tersfifchen, Meerlyren, Lubinnen ober Meermölfen, Eleinen Meerfchatten, und Sarbellen zwar etwas mehr, als in den Hafen von Dleron gefangen; doc) aber alle nur in geringer Menge, und nur fo viel, als das Sand braucht, Sie fangen auch zur beftimmten Zeit Sardellen mit einem Nee, das fie Saine nennen, das aber ein Manet oder ein Garn mie 3) Auch Schlangen und Enderen heißen dafa, cum experimentis circa venena et an- Bier Fiſche. Ob fie es num gleich nicht find, Zidofa reptilium auflriacorum, Vienn. 1768, fo find doch manche efbar, und mehrere, ald gezeigt hat. In den märmern Ländern wer⸗ man glaube, wie der Here D. Laurentii in den viel gegeſſen. D. S. . feines Differtation Synopfis reptilium emen- und Geſchichte der Hilde, 189 mie beſtimmten Mafchen iſt. Es werden au Touilles oder Seehunde, welches ein ſehr fehlechter Fiſch ift, gefangen. ‚ In der Gegend von Marenneg giebt es Feine Fifchzäune, und fehr wenige Schieuf: fen: die Courtinen dienen ſtatt derfelben. Es werden aber viele Fifchereyen mit Negen vorgenommen, vole in den benachbarten Häfen, befonders mit der Streichwathe, vom Monat April bis in den September, womit fie Garneelen, Aale, und einen Fiſch fans gen, den fie Buflon nennen, In den Monaten April und May werden Kuttelfifihe mit Courtinennegen gefangen, Man trocnet fi, und ſchlekt fie nad) fimoges, wo $eim davon gemacht wird. Man findet auch an diefen Küften Kammmuſcheln, (Petoncles), ... (Sour- deaux), ... (Palourdes), Dattelmufgeln, und (Jambles), Es giebt hier eine Menge von Mufcjeln oder Moucles, die an feichten Dertern gefangen werden. Ser ner fängt man Eleine Auftern, die man in die Gräben, welche fie Claires nennen, feget, damit fie fett Darinne werden; wenn fie gut werden follen, müffen fie 3 Jahre darinnen gelaffen werden. Es giebt Leute, die Fleine Auftern von denen, die fie fuchen, Faufen, und fie in diefe Gräben fegen; und wenn fie recht gut find, werden fie in große Städte, und fo gar nach Paris geführer, Einige fangen große Auftern auf den Bänfen mie dem Schleppfade, Es werden bier viele Schiffe auf den grünen Stockfiſchfang, und einige auf den Kuctelfiſchfang ausgerüfter, In diefem Falle equipiren fie fich auf dem Fluſſe Sauvre, Royan. _ Wenn man der Küfte von Saintonge nachgeht, fo kommt man nad) Koyan, welches an der Mündung der Gironde liege, Die Fiſche, welche in dieſer Gegend, womit ſich Saintonge endige, gefangen wer den, find: Nochen, große Rochen, die Pofteau genennet werden, $ubinnen, ... (Meuil- les), Plateifen, Meerlyren, (Rougets oder Grondins), kleine Solen, Selfencongers, Krebfe und Sardellen, die fehr gefucht werden, 2 Die Elfen oder Colas, die Salme, ‚Forellen, Lampreten werden nicht zu Royan, fondern in dem Fluſſe Sibourne gefangen, und die Sardellen müffen 3 Meilen von Royan aufgefucht werden. Da ehedeffen die Fiſcherey dieſer vortrefflichen Sardellen zu Rohan ſelbſt geſchahe, fo haben die Sardellen diefer Küfte, Die allezeit fehe gue find, den Namen Royan behalten, Wenn man alfo von diefen guten Sarvellen redet, fo nennt man fie bloß Royans. Aa 3 An 199 Abhandlung von den Fifcherenen An der Küfte von Royan giebt es eine Menge Mertfchweine; alfeln, es werben Feine gefangen. Un Mufcheln ift diefe Küfte ſehr arm: es werden aber dafelbit viele Garneelen mit Hamen ohne Stiel ( Caudrette) gefangen, und zum Köder thut man fehlechte zerquetſchte oder in Stücken gerriffene Krabben hinein. Was die Sardellen anbetrifft, die man wegen ihrer Güte als ſolche, die bloß Royan eigen find, anſehen kann, fo fängt ſich die Sichere im Monat Junius an, und endige ſich oft im Monat September. Das Merkfwürdigfte hierbey ift, daß die Fiſcher vor dem Anfange diefer Fifcheren auf die Höhe fahren, und das Ohr öfters an den Bord hal: een, um Achtung zu geben, ob fie nicht den Laut der Meerfchatten (Maigres ), eines großen Fiſches, der ein Geräufch im Waffer macht, das, wie man fagt, aus feinem Hinten Eommt, und dem Girren der Turteltauben ähnlich ift, hören. Die Fifcher geben vor, daß diefe Fiſche die Ankunft der Sardellen in den Fluß anfünbigen 4), Vermuchlich jagen fie die Maigres, die fi) von Sardellen nähren, und die Sarbellen fliehen für dem Feinde, der fie verfolge, Bey diefem Umftande machen fich die Fiſcher auf einen guten Sardellenfang Hoffnung, Diefe Fifcherey gefchleht nahe an der Kuͤſte mit Sarnen, die 45 Klaftern lang, und g Fuß hoch find, Dieſe Garne find von der Art derer, die beftimmte Maſchen haben, (Manets), wovon ic) oft zu reden Gelegenheit gehabt habe; aber das Sonderbare da- bey ift, daß, an ſtatt daß die Fifcher in andern Hafen verfihledene Sardellengarne haben, deren Mafchen von verfchiedener Größe find, damit fie fie nach der verſchledenen Größe der Sardellen brauchen Fönnen, hier ein und daffelbe Sarbellengarn Mafchen von vers ſchiedener Groͤße hat. Da bie mitelern die engften find, fo fangen ſich die Eleinen darin: nen, und da die an den Enden weiter find, fo werden nur die großen Sarbellen damit gefangen. Ich glaube aber nicht, daß diefe Gewohnheit dem, was in den andern Häfen im Gebraud) ift, vorzuzlehen fey. Obgleich der Fang des Cr&at oder des Stöhres weder von den Einwohnern von Royan, noch diefem Departement gegen über, fondern Tallemont an der. Gironde, 3 Mei: Ion von Noyan gegen über, gefchicher ; fo glaube ich doc) verbunden zu feyn, bier etwas davon zu fagen, Diefer Fang währe vom April bis in den Junius. Die Sifcher von $ibourne und von Bourdeaur verfammlen ſich zumeilen an der Anzahl von zo in ihrem Fahrzeuge, Filadiere, mit ihren Garnen Stöhre zu fangen; und da diefe Leute in Ger wohnheit haben, fich mit einander zu verbinden, fo zaͤumen fie, wenn fie in ihren Sarnen, die 4) Diefes kann zur Erläuterung der Ab- Verſuchen und Abhandlungen der mafurfors handlung des Heren Kleins dienen, daß die ſchenden Geſellſchaft von Danzig Th. I. S. 106, Fifche weder ſtumm noch taub ſind, in den D. S. und Gefchichte der Fifche- 191 die dreymafchige find, einen Stoͤhr fangen, ſelbigen mit einer kleinen Schnure, die fie ihm durch die Opren ziehen, und binden ihn an ihre Filadiere, um ihn lebendig zu er— halten, wenn fie nad) Bourdeaur zurück fahren. Ihre dreymafchigten Garne haben go Kiaftern in der Sänge, und 10 Fuß in der Höhe, Die Mafchen der Auffenwände ha⸗ ben 6 Zoll im Vierecke, und die von dem Tuche, das in der Mitte iſt, nur 1oll. Außer den ebengedachten großen Fiſchereyen werden die Fleinen Fifche mit Garz nen von unbeftimmten Mafchen (Saines) gefangen, die fie Traine nennen, Die Me- uilles und andere Fiſche von mittlerer Größe fangen fie mit Streichwarhen, die nicht mis Bley beſchweret find, und außer den Kamen ohne Stiel, die zum Garneelenfange dienen, werden auch welche mit einem Zeuge gefangen, das fie Treu nennen, und das ein Ha— men von 2 und einen halben Fuß im Durchmeſſer iſt. Meerbufen von Gaſcogne. Wenn man die Gironde hinaufgeht, ſo kommt man nad) Blaye, wo beynahe eben die Fiſche, wie zu Koyan gefangen werden, ausgenommen die Sardellen und die klei⸗ nen Meerſchatten (Maigrions ); aber allezeit in geringer Menge, und Feine Muſcheln. Da die Küften ſchlammgt find, fo ſiehet man daſelbſt wenig Schaalthiere, und fie, find fo ſchlecht, daß fie gar nicht geachtet werden, Im Srüßlinge und im Sommer fangen fie mit ihren Filadieren mit dreymaſchigten Garnen, die fie Biläres nennen, Elfe, welchen fie den Namen Colas geben. Die Gattes werden mit einem Garne von eben der Art gefangen, das fieEftoueyere nennen. Diefer Fang geſchieht von 4 Meilen unterhalb Bourdeaur bis Pouillac in einem Umfan⸗ ge von g Meilen, Sm Herbfte und Winter, wenn es die Witterung verftartet , fahren die Fifcher mie ihren Filadieren und mit Garnen, die den erften ähnlich find, die aber engere Ma— ſchen haben, und die fie Tirolles nennen, aus, und fangen von Condou an bis nad) Pouiliac Eleine Solen von 6 Zoll in der Laͤnge, Plateifen, Seebarben und andere Fiſche. An denen Orten, wo der Stöhr, oder Creat, gefangen wird, bedient man ſich, wie ich gefage habe, der dreymaſchigten Garne, die fie Brege nennen. Bon By bis Verdon bey Medoe iſt eine große Anzahl von Flſchzaͤunen, die ſich mie Fifhreußen, Bourgnes genannt, endigen, worein viele Fifhe, und kleine Fiſche, die fie Norrains nennen, fommen, Die Fifcher von Plaffae nehmen Kate der Bourgne eln Garn, welches Maſchen hat, die lichte genug find, daß der Norrain durchgehen Fann, Die 192 Abhandlung von den Fifchereyen Die Glronde entſteht von zween großen Flüffen, der Garonne und der Dordogne, die ſich bey Bec D’Ambes vereinigen. Sch will hier etwas non denen Fiſcherehen fagen, die an der Dordogne, welche Guienne bemäffert, geſchehen. Ich werde darauf wieder nach) Bee d’ Ambes zuruͤck Fommen, und die Öaronne durchlaufen. Wenn man die Dorbogne hinauf geht, fo findet man &ibourne und die andern klei⸗ nen Derter, die zu Diefer Gegend gerechnet werden. Ich will gleich von den Fiſchereyen die dafelbft gefehehen, Meldung thun. Es find von Lavagnau bis Caftiflon, und ananz dern Orten auf beyden Seiten des Fluſſes eine Menge Fiſchereyen, welche die Einwohner Naffes oder Naces nennen, Sie beftehen aus Garnen, weiche in dem Fluſſe an Pfaͤh⸗ len aufgeftellt werden, und machen gleichfam große Saͤcke. Das find alfo Fiſchzaͤune (Gors oder Bouchots); und es äft nur der Name verändert, Man fängt in diefen Zäunen viele Arten von Fiſchen, als Salme, Fifen, Karpen, Dechte, Sürmulers, Weiß: fifche; was die Stöhre anberrifft, fo werden fie nur felten in diefem Fluſſe gefangen. Dom Anfange des Novembers bis zu Ende des März fiſchet man mit der Brege, einem Netze, welches mit dem Kratzgarne in der Normandie nicht vermechfelt werden darf. Ich habe in dem Artikel von Blaye ſchon davon gehandelt. Der untere Theil Diefes Garnes ift mit ein wenig Bley, und der Kopf mit vielem Korffloßen befegt, damit es fid) an der Oberfläche des Waffers halte. Da diefes dreymaſchigte Garn nur beftimme iſt, Salme, Elfe, oder andere große Fiſche zu fangen, fo find die Mafcyen deffelben welt. Sie ftellen dieſes Garn quer über den Fluß aus, deffen ganze ‘Breite und Tiefe es beyz nahe einnimmt, Sie brauchen es aud) ſchwimmend, fo wohl bey ver Fluth als Ebbe, in⸗ dem ein Ende des Barnes an die Filadiere und das andere Ende an ein Zeichen angebun« den ift, dergeftalt, daß es ohngefehr einen Naum von 200 Teijen einnimmt, worauf fie fie es ang Sand ziehen, und die Fiſche heraus nehmen. Der fachsfang fängt id) im Movem⸗ ber an, und endige fih im May. Ber Elfenfang währt vom März bis in den Junius, Die Elfen vom erften Zange find die beften; nad) dem 15 May find fie nicht mehr gut. Was die Sächfe anbeerifft, ſo werden die beften im Februar und März gefangen, Man fängt auch dergleichen Fiſche mit einem dreymaſchigten Garne, das fie Biecharies nennen, und wie ic) ſchon gefagt habe, . . . (Fintes) nd...» ( Gattes) mit dem Garne, Eftoueyre genannt, vom März bis in den Junius. Dieſe Fiſche fans gen fie häufig, und ob fie gleich) nicht geachtet werden, fo wird Doc) eine große Menge davon verthan. | Die eben gedachten Fifcherenen geſchehen beffer bey Nachte, als bey Tage, wenn der Himmel nicht truͤbe if. Die Fiſcher ſuchen fich mehr auf ſardigten oder kieſigten Bründen niederzulaffen. Zumels und Geſchichte der Fiſche. 197 Zumellen werden dle großen Jächfe, damit fie nicht entgehen, mit einer Harpune, die fie Saumier nennen, gefangen, Sie fiihen auch auf dem Fluffe mit dem Garne, Sainc, bas fie Elcave nennen, Eines von den Enden des Garnes wird von Männern gezogen, die am Sande find, und das andere von denen, die fich in einer Filadiere befinden. Sie kommen zuleßt zuſam⸗ men, und führen das Garn ang Ufer des Waſſers. Diefe Fiſcherey geſchieht gewöhns Hd vom Februar bis zu Ende des Junius.. Da ich in dem Werke felbft weitläuftig davon gehandelt habe, fo iftes genug, diefes hier angezeigt zu Haben. Das Öarn, das fie Treſſon nennen, äft eine Saine, mit £leinen Mafchen, Sie haben auc) eine andere Fifcherey die fie Triaule oder Triolle nennen. Dies fes Neg hält wegen feiner Fleinen Mafchen alles was es antriffe, auf. Daher werben auch Lampreten damit gefangen. Siebefeftigen diefes Mes, welches 6 bis 7 Fuß im Vier. ecke bat, an eine Stange von 12 Fuß in der Laͤnge, woran vorne eine Querftange In der ° ganzen Breite des Neges if, Da die Stange in einen Einfchier, der vorne im Fahrzeuge iſt, gefaffet ift, fo taucht der Fifcher, wenn er mit feinem Fahrzeuge einem von den Ufern des Fluffes nahe ift, das Nesins Waffer, ftemme ſich darauf auf den Theil der Stange, der im Fahrzeuge iſt, und nimme die Zifche, die fi) in dem Netze befinden, heraus. Im Februar und März werden auf der Dordogne Eleine Forellen gefangen, die niche größer find als Heringe: es gefhiehet mie dem Nege Treaule oder Tirolle. Vom Monat May bis in den September fängt man auch mit der Tirolle Scebarben. Endlich werden mit der Streichwathe Garneelen in dem Fluſſe de P ale gefangen. Elfen fängt man mie einem dreymaſchigten Öarne von ıg Klaftern in Der Sänge, undg Fuß in der Hoͤhe, welches an Pfählen quer über den Fluß aufgeftellst wird, Was die Sampreten anberrifft, fo werden jie in Fiſchreuſſen, die man in dem Sande Barigues nennt, gefangen. Sie find Fegelförmig, Man fifcht auch mit der Wurfhaube, und fängt darinne Weißfiſche, welche die Fir ſcher Aflicsnennen, Barben, einige Karpen, Plateifen, die fie Platülles nennen, u. ſ. w. Sch komme nad) Bec d' Ambes zurück, um auf die Garonne, und bis nad) Boure deaur Hinauf zu geben, Dom 3) Daß iſt das teutſche Wort dieſes Fiſches, mit einer Franzdfifhen Endigung, D. S. man 36 194 Abhandlung von den Fiſchereyen Vom Monat Februar bis in den April werden Sampreten von Bourdeaux bis nach Langon auf der Garonne in Fifchreußen gefangen, Dieſe Fifchreuffen nennt man Brou- gnecs, und ſie ſind wie ein Sad geflaltet, Man fängt darinnen auch Yale, Der Creat oder Sröhr wird wie auf der Gironde gefangen, Diefe Fifcheren waͤhrt vom Februar bis in den Junius. Dan fängt aud) einige Elfen in eben den N gen, Die Lächfe werden mit einem drenmafchigten Garne gefangen, welches am Zuße mit einem fehr dien Seile beſetzt, und mit einigen Bleyringen, die von einer Entfernung zur andern angemacht find, befchwerer ift. An dem Kopfe des Garnes find Korffloßen. Diefe Fifcheren geſchieht mit zwey Fahrzeugen. In dem einen find zween Männer, in - dem andern aber, darinne das Garn if, drey. Wenn fie einen gewiffin Weg, den fie den Lauff ennen, zurückgelegt haben, hebt ein Menſch, der im Fahrzeuge ſteht, das dops pelt zuſammen gelegte Garn auf, und wirft es hinter dem Fahrzeuge ins Woffer. Wenn fie ſich an einem günfligen Orte bifinden, fo ziehen ſie es nicht eher heraus, als big es eine Diertelftunde im Waſſer gelegen bat, Was den fampretenfang, den Fang der Darben, Barſche, Rarpen und Yale anbetrifft, fo brauchen fie auch dar zu dreymafihigte Garne, des ron Machen Ffeiner, und nach ber Größe der Fiſche eingerichrer find Uebrigens ges ſchehen diefe Fiſchereyen, wie die vorhergehenden, Bey Tote de Bud) giebt es einige Mufcheln» und Aufternbänfe, welches der eins zige Hafen in dem Departement von Bourbeauf iſt, Der ang Meer graͤnzt. Zu Bourbeaup werden wenig Schiffe auf den Stodfifchfang ausgeruͤſtet, und in dlefem Falle nimmt man die Equipage zu dem trocknen Stockſiſche aus Bayonne, zudem grünen aber aus Saintonge. Uebrigens werden auf der Garonne beynahe eben die Fifchereyen getrieben, als auf der Dordogne, Wenn man durch Bordelois gegangen ift, fo femme man in das fand, welches de Rasur genennt wird, und an eine große Flaͤche der Küfte graͤnzet, an welcher viele fleine Fiſcherhaͤfen, und befonders die Mündung des Bayonnefluffes gefunden werden, wel⸗ ches Tate de Bud), und Saint⸗Jean de Luz Heiße, 7 Zu Bayonne befindet ſich eine Matroſengeſellſchaft, welche Tillotiers genennt werden. Dieß find eigentliche Fluffifcher, die von der legten Rhede bis 5; Meilen oberhalb Bayonne hinauf fahren, ie bringen Fleine Solen, Sardellen, Plateifen, und (Mules) 6) insgefamme In geringer Menge mit zuruͤck. Gegen 6) Vielleicht Mugil Cephalus LINN. D. S. und Geſchichte der Fiſche. 199: ” Gegen der Mündung des Fluſſes find Fifher, die bis 10 Meilen aufs Meer fah⸗ ven, und mit der Angelleine fifchen, wovon ich gleich Meldung thun werde. Sie find es, welche Bayonne mit frifchen Fiſchen verfeben, obgleich die fehönften von Sanct Sen baftian von der Küfte von Spanien, und von Bud) kommen, welches an der frangöfl: fhen Küfte llegt. R ; Die Bauern, die am Ufer des Fluſſes von Bayonne bis Dacgs ſich niedergelafe feh haben, verfehen die Stadt mit Elfen, Außer zween Fängen, ober Arten von Fiſchreußen, bie quer über den Fluß geben, iſt eine 5 Meilen von Bayonne, und eine andere ı und eine halbe Meile weiter hinauf angelege, worinne vie Fiſche, hauptſaͤchlich Elfen gefangen werden. Der Fluß Gave fälle in den Adour, der durch Bayonne gcht. Wenn man nun den Gave hinauf fährf, findee man 2 ſolche Fiſchreußen, worinne unter andern Fiſchen Laͤchſe gefangen werden, Im Win⸗ ter wird ein Theil davon nach Spanien gefuͤhrt, wo ſie vortheilhaft abgeſetzt wer⸗ den koͤnnen. nase Ob ich gleich In dem zweeten Abſchnitte verſchiedene Arten, mit Hamen zu fiſchen, welche Kupf. VII Fig. 10. und Kupf. IX. Fig. 1 und 8, vorgeftelle find, angeführt babe, fo will ich doch noch einen Fiſchfang von eben der Art beichreiben, den mir Here Bandüffel von Bayonne mirgerheite hit. Das NE welches an den Fluͤſſen dies Viertels Manche genannt wird , iſt denenjenigen fer ähnlich, das man Kupf. VHL. Fig, J. vorgeftellt findet, Es machet einen Beutel, und feine Muͤn⸗ dung iſt an einen Reifen gefaſſet. Ein Mann hält es bey dem Stiele ganz unterm Waſ⸗ ſer, ſo daß die Muͤndung deſſelben dem Strohme entgegen ſteht. So bald er einige Be⸗ wegung verſpuͤhret, hebt er es nebſt den Fiſchen die im Beutel bleiben, wieder auf. Es werden ſo alle Arten von kleinen Fiſchen gefangen. Ich habe, faͤhrt Herr Vanduͤffel fort, Muͤhlen, wo ich mit einem gleichen Netze, Schleyen, Hechte u. f. mw. fange. Ein Menſch geht bis an den Guͤrtel an ſchmalen Dora tern, wo viel Strohm iſt, ins Waffer, taucht fein Meg unter, und ſchlaͤgt auf den Seiten das Waſſer, damit er bie Fſſche folchergeftale hinelntreibet. Außerdem werden In Fleinen Fluͤſſen Eleine Forellen mit wirklichen Garnſaͤcken, bie fie Naffes nennen, gefangen. Sch babe fie in dem zweeten Abſchnitte, Kupf. XV. vorgeftelle, und ihren Gebrauch erklaͤret. Die Forellen mit Angeln zu fangen, wird an den Haken eine Pflaumfeder ange⸗ ‚macht, die man auf der Oberflaͤche des Woffers ſich bewegen laͤſſet; da denn die Forel⸗ len, welche dieſe Feder fuͤr ein Inſect halten, darnach ſpringen, und ſich fangen. Man Bb 2 kann 196 Abhandlung von den Fiſchereyen kann in Anſehung biefer Art zu fiſchen dasjenige nachfehen , was ich Im erften Ab: ſchnitte von den kuͤnſtlichen Fufesten, welde Kupf. XVI. vorgeſtellt find, ſodann auch von der Art mit ber fllegenden Ruthe zu ſiſchen, wieder Fiſcher G, Kupf. XV. Fig, I. thut, angeführt habe, Ich habe gefagt, daß man in der Adour Fächfe In großen Fangen, die man Naf- fes nennet, fange. Allein In der Gave wird der Sauf des Waffers durh Damme auf gehalten, die den Fluß verfegen, mie ic) In dem Artikel, wo ausdruͤcklich von dieſem Fluſſe die Rede feyn wird, erflären mwerbe, Ich verfaffe num den Fluß, um an der Eeefüfte hinzugehen. Man finder an dies fer großen Kuͤſte weder Flſchzaͤune, noch Courtinen, noch Schleußen, fondern es wird von Garnſaͤcken Gebrauch gemacht, die denen in der Gegend des Adour ahnlich find, Da die Stroͤhme ſehr heftig find, fo werden wenig Netze gebraucht, Man ftelle indeffen an Orten, wo wenig Strohm ift, dreymafchigte Garne auf, und fange verſchiedene Fiſche, unter andern Bürger (Burgeois). Ich will indeffen hier'anmerfen, daß das Meg, wel⸗ ches die Fifcher diefer Küfte Buͤrgernetz nennen, ein wahres mit Steinen und Korfs flogen verſehenes Sackgarn (Folle) iſt, das auf dem Grunde auffiehend aufgeftellet wird. Diefe Garne haben go Fuß in der fänge, und 3 Fuß in der Höhe, und mit diefen Gars nen, davon fie an den Enden viele Stücke zufanımenfloßen, fangen fie Harder, Kochen, Bürger u.f. m. Allein, gemeiniglich geſchehen dieſe Fiſchereyen diefer Gegenden mir Ans geln, wie ic) glelch zeigen werde, Dom 15 oder 20 April bis in den October werden Thunfiſche gefangen, Es bes geben ſich zu dem Ende 9 bis 12 Matroſen in eine doppelte Chaloupe. Unter diefen Mas troſen find einige junge Leute, die durch den Thunfifchfang zu dem Stodfilchfange- ges bildet werden, Diefe Fischer Fahren 6 bis 20 Meilen auf die hohe See. Wenn ſich die Thum fifche in Menge feben laffen, und der Fang gut von ftatten geht, fo Fönnen fie, wenn fie fehr früh abgefahren find, des Abends wiederfommen., Wenn aber der Fang ſchlecht iſt, fo bleiben fie 5 bis 6 Taye aus, Diefer Fang gefchleht mit Angellelnen und allezelt unter Segel, Im Anfange des Ranges Födern fie mit einer Lockſpeiſe, die eine Sardelle vorftellt, und die ich auf dem 11, Kupfer des erſten Abſchnittes Habe ftechen laſſen; allein fo viel fie Fönnen, hängen fie hernach an ihre Angelhaken einige Stüden Fiſch. Die Angelteine ift gemöhns lc 205 Klaftern lang. Jeder Matrofe wirft die feinige ins Meer, und es geſchieht zuweilen, baß fie insgeſammt eine jede mit einem Thunfifche verfehen, wovon einige 200 Pfund wiegen, aus dem Waffer gezogen werden, Dom und Gefhichte der Fiſche. 197 Vom Anfange des Detobers bis in den November fangen fie bey der Nacht und vor Anker Rochen, Aale und Meerfagen (Chats de Mer), Es begeben ſich 8 bis so Mann in eine Ehaloupe, und entfernen ſich 3, aufs hoͤchſte 6 Meilen von der Küfte, Sie haben Seinen von 100. Klaftern in der Laͤnge, an deren Enden ein nach der Größe der Fiſche, die fie fangen wollen, eingerichteter Hafen ift, den fie mis einem Stuͤcke Fiſch bes koͤdern. Ueberdieß binden fie in der Entfernung einer Klafter von dem Hafen ein Bley am, welches auf dem Grunde liegt. Sie werfen fo viel Seinen aus, als Fiſcher in der Ehafoupe find, und ein jeder zieht feine feine aus dem Waſſer, fo bald er verfpührt, daß ein Fiſch angebiffen hat. Gewoͤhnlich kommen fie nicht eher ans Sand zurüsf, als bis fie 2 - bis 3 Nächte auf dem Meere zugebracht haben. Dom Monat November bis in den Februar fangen fie Mleeraale, vom Decem ber bis zu Ende des März fahren eben die Fifher aus, Rouſſeaux7), Schellfiſche und Meroux zu fangen. Diefer Fang geſchieht auch mit der Angelleine und vor Anker in doppelten Chaloupen. Allein die Fifcher fahren nicht über ı Meile auf der Höhe, und fommen alle Tage wieder nad) Haufe, Man bindet an das Ende einer Seine, die 30 Klaftern lang ift, ein Bley und längft hin von einer Entfernung zur andern Ungelhafen daran, die mit Sardellen und Rindfleifhe unter einander vermiſcht, befödert werben. An das Ende diefer Seine, woran Angelhaken angemacht find, wird eine andere angebunden, Die dicker ifl, und 150 Klaftern in der Sänge hat. Diefe Art mit Angefleinen zu fiſchen, iſt alfo denen beynahe ähnlich, die an der Küfte der Obernormandie üblich) find, Man fange mie diefen Hafen viele Roufleaux, die bey den Ben i welche große Liebhaber davon find, verfauft werden, Man ſtellt auch Streihtwarhen und Körbe auf Eleine Garnelen auf, Sr zum Befödern der Angelhaken dienen. Endlich werden zwiſchen den Felſen verſchiedene Fiſche mit Gabeln aufgeſucht, die meiſtentheils mie 3 großen Haken gemacht werden, die man vorne an eine Stange befeſtiget. Außer diefen kleinen Fifchereyen laufen die gafconnifchen und biſcajiſchen Matroſen auf den Stodfifhfang, und zumellen auf den Wallfiichfang aus; da id) aber von diefen großen — beſonders handeln werde, ſo will ich hier nichts Davon anführen, Bb 3 Der Nach des Herrn BOMAREDIÄ.T’hifl. gner dieſen Namen gegeben haben, das iſt mir nat. ift Rouſſeau der Taſchenkrebs, Cancer eben fo unbekannt, als, ob der) bekannte Phi— Pagurus Linn. Diefer fann aber bier nicht loſoph Ronffean, wie in einer andern Gegend verfianden werden, weil er nicht mit der Ungelleis der Cardinal Fleury, feinen Namen dazu ha⸗ leine vor Anker in doppelten Chaloupen gefanz be hergeben müfkn? D. S. gen wird, Was für einem Fiſche die Gaſco— 198 Abhandlung von den Fihereyen Der Hafen.von Arcaden, die benachbarten Seeen, Tote de Buch, und die anlie« gende Küfte, alle dieſe Oerter find fehr fifhreih, und verdienen daher, daß ich mid) de: fonders dabey aufhalte, und Beſchreibungen davon mache, die ſich in meiner Abhandlung niche befinden, wo ich bloß von der Mechanik der verſchledenen Arten zu fiſchen eiaen Bes griff gemadje habe, Gleichwohl werde id) diejenigen, die an vielen andern Orten üblich find, nur anzeigen, und mic) nur bey denen aufhalten, die einigermaßen den eben a ten Orten befonderg eigen find, Man bedient fi gemeiniglid, wenn man in bem Hafen und auf den Seren fiſchen will, Eleinee Fahrzeuge, welche die Einwohner Pinaſſen nennen. Ich habe in dem erſten Abſchnitte 8) davon gehandelt. Der Fiſchhaͤndler, der die Pinaffen, ingleichen die Netze llefert, und den Verkauf der Fiſche beſorgen muß, ziehet gewoͤhnlich das Drittel von dem Nutzen, und auſſerdem einen Matroſentheil für den Verkauf. Uebrigens, da biefe Vergleichspunfte zwifchen ben Fifhern und dem Ei genthümer des Fahrzeugs mill. kuͤhrlich find, fo find fie nicht bey allen Arten von Fiſchereyen von einerley Befchaffenheit. Die Fifcher der Seeen und Candle machen, auffer vielen Eleinen Fiſchereyen mit den Angeln, ſehr anfehnliche mit Angelfeilen, die ohngefehr fo eingerichtee find, mie ich in dem erſten Abſchnitte 9) geſagt habe, die bis auf 1000 Hafen halten, welche meiſten⸗ theils mit Würmern befönere find, und jede Eeitenleine hat einen Eleinen Korf, damit mar die Hafen von dem Grunde leicht aufheben Fann, An einem Ende der Hauptleine ift ein großer Stein, und an dem andern ein Zeichen. Sie ftellen des Abends auf, und zieben bey Aufgange der Sonne ihr Seil wieder aus dem Wafler. Un der Küfte und in dem Hafen werden Seefifche gefangen; in einigen Seen aber fangen fie nur Fiſche aus füßem Waſſer. In denen, die an die Küfte von Medoc gräne zen, fängt man Hechte, Schleyen, Yale, und in dem von Cannau Karpen, Auffer den Angeln wird in den Seeen ein vielfacher Gebraud) von den Gaenſaͤcken gemacht, Die fie in dem Strohme der Bäche, bie hinein fallen, aufitellen. Ich habe von diefen Säden, die fie Bertant nennen, in dem zweeten Abſchnitte achandelt, Die andern Fiſchereyen, die in dieſen Gegenden gebraͤuchlich find, find: dasSardina, das Peugne, bie Traine oder Saine, die Jugude und Cava. Di:fe Fiſchereyen, welche on andern Küften unbefannte Namen führen, Fönnen gleichwohl zu denen gerechnet wer« den, Die ich unter andern Benennungen fchon befchrieben habe. Die 3) Im XL. Th, des Schauplatzes &,273. D. S. y) Im XI. Th. des Schauplaßes ©. 320. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 199 Die Fiſcherey, Sardina genannt, geſchleht nur in den Monaten April, May und „ Sunlus, allegeit am Ende des Hafens von Arcaffon oder Arcahon, auf der Küfte von Wiſtnordweſt in einem großen Canale, der Bouron beißt, gegen Nordweft einer ns fel, die in dem Hafen liegr. Das Garn zu diefer Fifcherey wird Sardiniere genennet, und da die Sardellen mit dem Kopfe ſich hinein verwickeln müffen, fo ift es ein Garn mit beftimmten Mafchen von feinem Faden, deffen Maſchen 6 bis 7 Linien in der Deffaung im Vierecke haben, Es iſt 20 Klaftern lang und hoch, unten mit ein wenig Bley bes ſchweret, und oben mit Korffloßen befegt; denn es muß zwifchen dem Waſſer ſchwimmen. Zween Männer in einer Pinaffe fahren in den Canal Bouron, bey- halb fteigen, der Fluch, und bleiben bis zu halb fallender Fluth darinne. Sie bringen ihr Garn ins Waſſer, und behalten in der Pinafle ein Seil, welches an ein Eude des Öarnes angebun« den if. Einer von den Zifchern rudert beftändig, der andere aber wirft während deffen von Zeit zu Zeit Köder von Fifhroggen an dem Orte aus, wo das Garn iſt. Penn fi) nun Sardellen gefangen haben, fo fpringen fie, und wenn ein Theil von ihren Schuppen, die abgehen, an die Dberfläche des Waffers kommt, fo ift das ein Zeis chen für die Sifcher, daß es Zeit ift, das Garn wieder auszuzichen, Dieſe Are von Fiſchfange gefchiehe in dem Hafen beynade eben fo, wie an den Küften von Bretagne, gleich zu Buch Sardellen gefangen werben, fo fommen doch die meiſten, bie man zu Bayonne verbraucht, von Fontarabien. Zu Tete de Buch wird ein Fleiner gekruͤmmter Fiſchzaun, wovon ich In dem zwee⸗ ten Abjchnitte gereber, Palicot genenner, Was den Fifchfang mie dem Palot anbetrifft, fo geſchieht er von Oſtern bis In den November in dem ganzen Umfange des Hofens an benen Orten, die die Fiſcher vorzügs lich waͤhlen, welches diejenigen find, wo fie auf dem Grunde Spuhren von Flſchen ges wahr werben, By — Meere machen ſie in dem — eine große Umſtellung von Pfaͤh ⸗ len, und graben an dem Fuße dieſer Pfaͤhle Garne in den Sand, die ſie, wenn das Meer geftiegen iſt, wieder aufheben, wie ich in dem zweeten Abſchnitte gezeigt babe Wenn das Meer zurück getreten iſt, fo findet man in dieſer Umſtellung alle Arten von dt: ſchen, auf dem trockenen, oder dod) beynahe trocfenen Boden liegen. Dieſe Garne wer⸗ den von Bindfaden gemacht, und die Mafchen Haben 9 bis zofinien in der Oxffuung Im Viereccke. Die Fiſcherey, die fie Jagude nennen, wovon ich in dem Werke gehandelt habe, gefchiehe in allen Canaͤlen des Hafens mit sinem Garne, ’Egrau genannt, weldes 40 Klaftern 200 Abhandlung von den Fifchereyen Klaftern in der Länge, und x in der Höhe hat. Es iſt mit Bleye und Korffioßen ver, eben, und von einem ftarfen gedrehten Faden gemocht; die Mafchen haben 1 Zoll in der Oeffnung im Vierecke. An die beyden Enden des Eeils werden am Untertheile große Steine gebunden, um es ftehend zu erhalten; und an den Enden des mit Floßen befegten Eeiles am DObertheile wird ein Zeichen angebunden, welches die Fiſcher dieſer Gegenden die Spuhr (Voye) nennen. Wenn fie alſo ihre Garne aufgeftellt haben, fo ruhen fie am Sande bie zur halben Zluth aus, da fie denn wieder fommen, die Zeichen fuchen, und ihre Garne aus dem Waſſer zichen, Die Fifcheren, die fie Cava nennen, geſchieht wie die Jagude In dem ganzen Ha« fen mit einem Garne, das fie Aumailhade nennen, das von einem feinern Faden ges _ macht ift, als das Garn (Egra u) der Jagude, Die Mofchen find ohrgefehr von glel- dier Größe. Es hat 20 Rlaftern in der Länge und sine halbe Klafter in der Höhe; es iſt unten mie Saft und oben mit Korkfloßen verfeben, und es wird zu ieder Zeit ins Waſſer gelaffen. Da diefes Garn ride ſtehend aufgeftelles wird, fo macht man an eis nes von den Enden ein Zeiden, und das antere iſt an die Pinafle angebunden, von der das Garn nach B.fcheffenhiit der Fluth fortgezogen wird. Bon Zeit zu Zeit wird es wieder aus dem Woffer gezogen, und die Fifdie heraus genommen, Während einer einzigen Fluth wird es wohl ſechs mal auegeworfen und heraus gezogen, Die Fifcheren, die fie au Peugne nennen, äft eine der betraͤchtlichſten in diefer Ges gend. Sie fängt fich gewöhnlich im Movember an, und währer bis inden März, oder bis zu Oſtern. Sie geſchieht mit Chaloupen von zo Fuß in der Sänge, und von ı2 Fuß in der Breite. Cie führen ein Steuerruder, zween Maſten, und 2 Segel. Es ſchif⸗ fen fich zwölf Mann ein, den Steuermann mit darzu gerechnet: fie gehören aber gemelr niglic) einigen Privatperfonen, die fie den Fiſchern für eine gewiffe Summe auf Die ganze Zeit des Fifhfanges leihen. Indeſſen befomme der Steuermann Ho Pfund mehr, als die andern, wofür er den Verkauf ber Fifche beforge. An dem Ofterfefte, wenn dieſe Fiſcherey geendet ift, werden die Rechnungen geſchloſſen. Die Fiſcherey mit dem Peugne geſchieht auf der Höhe auf zo bis 40 Faden Waſſer⸗ tiefe. Wenn die Fifcher ſich an die Derter begeben haben, die fie zum Fiſchfange für günftig halten, welches auf die Richtung der Winde ankommt; fo geben fie vor Anker, und bringen ihr Garn ins Waffer, das den ganzen Tag und die folgende Nacht darinne Bleibe. Beym Anbruche des Tages ziehen fie ihr Garn wieder Heraus, und fahren in den Hafen zuruͤck, wo fie ans Land gehen, und ihre Fifche an zween von ihren Cameraben überliefern, die fie bey jeder Fluch mit einer Pinaffe erwarten, Wenn fie am $ard: find, trocknen fie ihre Garne ad, werfen fie wieder in die Chaloupe und fangen Ihre Flſcherey wieder und Geſchichte der Fiſche. 201 wleder an; nad) den verſchiedenen Zeiten ändern fie bie Garne, um mit denen in dle See zu gehen, die bequem find, di:jenigen Arten von Fiſchen, die an die Küfte fommen, zu fangen. DazE, in den Monaren November und| December nur große Fifche, als Meerfehweine, Schenillien, Martramen, Pofteäux, und Kochen da find, fo bedienen fie fid) der Garne, Leugeons genannt, die von guten gedrehten Faden gemacht find, und deren Mafchen 2 Zoll in der Deffnung im Vierecke haben. Die Stücden haben zo. Klaf⸗ tern in der Laͤnge, und 4 Fuß in der Höhe; oder fie haben auch Garne, welde fie Pe— tus, oder dreydraͤtige nennen, deren Maſchen ein wenig größer find. Im Jenner, Februar und März bedienen fie fi der Garne, die fie Eftoueyres und Bigearreyns nennen, die feiner find, und womit fie Solen, Kochen, Tornburten, und andere gute Fiſche fangen, die an der Küfte zu diefer Jahreszeit herum ſchwimmen. Die eben genannten Garne haben 40 Klaftern in der Sänge, und 6Fuß in der Höfe, Sie find alle mit Bleyen und Korffloßen verfhen, damit fie vertical im Waffer ſtehen. Aa jedes Ende des mic Bley befißten Seiles wird ein Stein, und an die Enden deg mie Floßen befigten Geiles ein Zeichen angebunden. Diefe Garne find von der Art der Hals bern Sadgarne, und damit fi) die Zifche zum Theil darinne ver wickeln, fo muß dieDeffa nung der Mafchen nach der Größe der Fiſche, die man fangen will, eingerichtet werden, Man macht auch einen größern Fang am Ufer des Meeres mit dem Garne, das man Saine oder T’raine nennet. Esift von Bindfaden gemacht, und die Maſchen has ben 9 bis 10 &inien in der Oeffnung. Seine Weite beträgt 60 Rlaftern, und die Höhe 3 Klaftern. Es iſt mit zo Pfund Bley befchwert, und das Obertheil mit’ıs Pfund Korffloßen verfehen, welche in der ganzen Laͤnge vertheile find. An jedes Ende wird ein Seil oder Haliu in der Dicke eines Daumens, und in der Laͤnge von 70 Klaftern ange⸗ bunden. Eines von den Seilen, und das Garn legt man in eine Pinaſſe mit 2 oder 3 Mann Equipage; zehn bis 12 andere von eben der Equipage bleiben an der Küfte, und behalten eines von den Seilen. Sie gehen lärgft an dem Ufer Bin, der Pinaff- gleich, bie eben den Weg nimmt, wie ich im zweeten Abfihnitte gezeigt, und Kupf. XLI. Fig. 3. vorgeſtellt habe. Wenn der Meifter, der fid) mit unter denen auf dem Lande befindee, gewiſſe Blaſen gewahr wird, welche anzeigen, daß Fifche da find, fo giebt er denen, die in der Pineſſe find, ein Zeichen, damit fie ihr Garn ins Waffer werfen, wel— ches fie fehr geſchwind und ohne Geraͤuſch thun. Alsdenn rudern fie fogleich in der Piz naffe nach einem zirkelfoͤrmigen Wege geſchwinde fort, und fommen nad) und nach wie— ber an die Kuͤſte. Wenn fie da hingekommen find, fpringen die $eute aus der Pinaffe ans Sand, und ziehen gemeinfchaftlich mic denen, die daſelbſt geblieben waren, jeder an feinem Seife, wobey fis ſich zuſammen haften, und endlich das Garn mit allen Fiſchen, die es durch den Zug gefangen hat, ans Sand ziehen. Al. Abſchn. Er Diefe Abhandlung von den Fifcherenen Diefe Fifcheren kann nur gefchehen, wenn das Meer ftille ift; in dem Hafen aber geſchieht fie zu allen Zeiten mit feinern Garnen, die fie Traine de Sceau nennen. Ich . babe diefe Fiſcherey mit befondern Umftänden im zweeten Abſchnitte befchrieben, Sch muß nur noch fagen, daß man anftatt der Bay von Arcancon Iefen muß, Meerbuſen von Areachon oder Arcaſſon. . Ich Habe ſchon gefagt, daß die Fiſche, weiche mit dem Peugne gefangen werben , in der Landesſprache Marfouins, Chenil’es, Martrames, Pofleaux, Rayes, Tom- bes, melche zu Bourdeaur Creat de Buch beißen, Turbots, Barbues, Rayes, Rouges oder Grondins, Soles, Merlucs, Merlans, Rouflettes oder Vilettes, Fle- tans genennet werden. Die Sifche, — an der Kuͤſte mit dem Zuggarne gefangen ee find: Dorades, Brignes, oder Loubinnes, Mules, Tourbillons, Maigres. Man faͤngt auch in dem Meerbufen Barben, Aale, die zu Bud) Langreyres genennet merden, Ruttelfifche oder Blackſiſche, die man Seipes auf Lateiniſch Sepia nennet, Cal- fouvres, Congers, Sardellen, Schollen, oder Plateifen, Platüffes, oft nennen fie die Fiſcher Plaines, Terres oder Hauches, Mirques, eine Art von Seehunde, Solen, Mules 10), kleine Goldforellen, die die Einwohner Bordannes nennen. Die Fiſcher nehmen die Lebern aus großen Fiſchen und machen Del daraus, Es werden zumeilen, aber fehr felten, Stöhre, (Creats), fächfe, Elfen, Gattes, Lampreten, und $aucke, faft niemals aber Thunfifche und Forellen gefangen. 202 Man fängt auch in Sarnen hauprfächlich mit dem fogenannten Peugne Hummern, große und Eleine Krabben, eine Menge Garneelen, welche die Einwohner Efquive nen« nen, Meerigel, oder Meerkaftanien, Sourdaux, Coutoves, von welcher Ießtern Mus fehel ich glaube, daß der fogenannte Mefferftiel Darunter zu verftehen fey. Es giebt Zifcher, welche mit ihren Pinaffen rudern, und Auftern, Kammmuſcheln, die fie Barenne nennen, und viele andere Mujcheln oder Moucles, die von mittelmäß figer Güte find, mit dem Schleppfade fangen, Bey niedrigem Waffer werden auf dem Sande Auftern gefucht, die höher geſchaͤtzt werden, als diejenigen, welche mit dem Schleppſacke gefiſchet werden. Das 10) Mule heißt ein Pantoffel. Die Fi: wenig, als viele andere hier vorkommende Fir ſcher Haben einem Fifche den Namen gegeben : Pantouflier, Pantoffelfifch; er heiße auch Hammerfifch, Judenfiſch, Schlegelfiſch. Ob dieſer hier zu verſtehen fen, das läßt ſich ſo D. S ſchernamen, die man in den ichthyologiſchen Büchern, auch in BOMARE Did. d’hif. nat. vergeblih aufſuchen wird, ‚erklären. 2 und Gefchichte der Fiſche. 203 Das mittelländifche Meer, Nachdem ich die ganzen Küften des Weltmeeres durchgegangen bin, fo werde ich num zu dem mittelländifchen Meere übergehen. i Da in diefem Meere Feine ordentliche Ebbe und Fluth ift, fo Fann man dafeibft von Aufftellungen und bey niedrigem Meere errichteten Zifchzäunen feinen Gebraud) mas hen, Allein, die Strandfifiher brauchen die Aufftellung der Garne mitten im Meere, wovon einige ftehend find, andere aber ſchwimmend von den Ströhmen fortgeführee werden. Ueberdieß haben fie viele Methoden erfunden, die oft fehr finnreich find, und die fich zu dem Meere, worauf fie ihre Kunft üben müffen, wohl ſchicken. Da felbiges 3. €. nicht fo ftürmifd) ift, als das Weltmeer, fo Fönnen fie größere Garne aufftellen, Ich werde mehr als einmal Gelegenheit haben, diefes anzumerfen, Es ift auffer allem Zweifel, daß beynahe überall, hauptſaͤchlich am Ufer ber Seren, und an der Mündung der Fluͤſſe der Fifchfang mit der Angelrurhe, am Ufer des Mee— reg mit der Angelleine, mis der fdlafenden Seine, mit der Gabel, mit dem Palanders Eorbe mie der fogenannten Potera gefchieher, Ich habe von allen diefen kleinen Fifchereyen in dem Werke felbft öfters gehandelt, damit ich deffen hier überhoben feyn möchte; Indem bier mein Zweck hauptfächlid) ift, von großen Fiſchereyen zu handeln: ich werde daher den Küften des mittelländifchen Mee« res folgen, wie ich es bey dem Weltmeere gethan habe, und mie den Küften von Koufs fillon den Anfang machen. Rouſſillon. Da die Bewohner dieſer Kuͤſten keine andere Beſchaͤfftlgung, als mit der Fiſchereh haben, ſo treiben ſie das ganze Jahr hindurch den Fiſchfang mit dem großen Beutelgara ne, (Boulier oder Art), dem Sardellengarne, dem Thunfifchgarne, den Palandern, den Pantannen, den Fiſchreußen; und zu Colicure ift der große Thunfiſchfang. Da alle diefe Fiſchereyen ig meinem Werke umftändlich befehrieben worden ficd, und da ich gleichwohl hier nochmals davon reden muß, fo werde ich mid) begnügen, nur das Vor: nehmfte davon anzuzeigen: wobey ich jedoch den Sefer verfichere, daß er in der Folge ger nug zur Befriedigung feiner Neugierde finden wird, Es giebt in allen Eleinen Häfen, die an diefer Küfte liegen, Fahrzeuge, die zu diefen verfchledenen Fifchereyen beſtimmt find, Die Catalonier, welche große Fiſcher find, begeben ſich zumeilen auf die Höhe von Eonnet, mit dem Beutelgarne, das fie P Art nennen, zu fifhen; und da bey den Catas Toniern nur 4 Mann zu dieſem Fiſchfange zuſammen treten, ſo laſſen ſie die Einwohner ‘2 von: 204 Abhandlung won den Fiſchereyen von Rouſſillon, welche ihnen ihr Garn ans Sand ziehen helſen, mit daran Theil nehmen. BR : Die Fahrzeuge zu diefer Fifcheren, ſowohl bie cataloniſchen, als die von Rouſſillon führen 10 bis 12 Tonnen, und das Garn, deffen fie fich bedienen, ift eben das, welches in der Provence das große Beutelgarn, (la grande Iſſauge) genenner wird. Wenn fie mit dem Sardellengarne, und dem Palander fiſchen, fo haben fie Fahrzeuge von 18 bis 20 Fuß in der fänge, die 4 bis 5 Tonnen führen, und deffen Geſtalt größten theils ſehr rund if. Da man in Gewehndeit hat, fie ans Sand zu ziehen, fo haben fie an den Seiten des Kiels zur Nechten und zur Unken zwey Stüden Holz, die gleichfam Kiele find, welche malen, daß diefe Fahrzeuge gerade fteben, an ſtatt fi) auf die Seite zu neigen. Dieſe Aıten von Kielen find ſehr nüßlich fie fortzubringen, wenn fie ins Woffer gelaffen, oder ans Land gezogen werben follen. Das Segelwerk diefer Fahrzeuge iſt gegen die Gewohnheit des mittelländifchen Meeres viereckigt. Sie werden aud) ges rudert, und es ſchiffen fich gewöhnlich nur 4 Mann ein, den Patron darzu gerechnet, Beynahe In allen Häfen von Rouffillon werden Sardellen gefangen; jedoch zu Cos licure mehr, als an irgend einem andern Orte, , weil daſelbſt viele eingefalzen werden; ders geftalt, daß, obgleich zu Colicure mehr Sardellenfifcher find, als irgendwo, die Fiſcher der andern Häfen doch den- größten Theil ihrer Fifche dahin bringen, und fie den Einfal« gern verkaufen, welches theils Handelsleute aus der Provinz, theils aus Perpignan find, wo ein Jahr ins andere 3 bis 400 Fäffer Sarbellen, und einige Faͤſſer Meergrundeln ein» gefalzen werden, Diefes häufige Einfalzen kommt daher, weil man zu Colicure den Scheffel Salz von Oftern bis zu Allerheiligen um 7 $iores 10 Sols Faufen Fann, Die meiſten von Diefen eingefalzenen Fiſchen werden in Nouffillon und Sardinien verbraucht. Der Sardellenfang geſchieht mit einem fehr feinen Garne, das fie Efpion nennen. Jedes Fahrzeug führt » Stücke, welche, menn fie zufammengefeger find, eine Laͤnge von 144 Cannen oder Stäben, nd gooMafchen in der Höhe haben; in der fänge einer Epanne oder von 9 Zoll find 17 Knoten oder Ourdres. Dieſe Fiſcherey gefchieht des Abends bey Untergange der So:ne, und währt bis eine Stunde in die Nacht. Die Fi: ſche, welche man zu der Zeit fängt, werden de prime genennet. Bey Anbruche des Tages fängt ſich die Fiſcherey nieder an, und wahrer bis zum Mlfdange der. Sonne, und die Labey gefangenen Fiſche nenne man d’aube. Da es fehr wichtig iſt, daß die Fi. ſche beynahe fo bald, als fie aus dem Meere fommen, eingefalgen werben, fo haben die Morgenfardellen (daube) den Vorzug für den Ybendfardellen, (de prime‘) weil fie 6 bis 7 Stunden fpäter gefangen worden find ''), | An m) und da diefe, die Dlorgenfardelen mit liegen dürfen, als die am Abende gefangenen, jenen, den Abendſardellen, zugleich eingefalgen D. S. werden, ſie nicht ſo lange uneingeſalzen haben und Gefhichte der Fiſche. 205 An den Kuͤſten von Rouſſ ill on wird Fein Fiſchzaun zum Thunfiſchfange ( Madra- gue) errichtet. Gleichwohl werden daſelbſt viele Thunfiſche mit ftehenden Thunfiſch⸗ garnen gefangen, wie ich im zweeten Abſchnitte gezeigt habe; oder man macht dass s jenige, was fie große Thunfiſcherey neanen, wovon id) anigo eine ſehr deutliche Ber fihreibung geben will, um dasjenige nachzuholen, was ic) an dem angeführten Orte aus gelaſſen Habe, Die Garne, deren ſich die Fiſcher von Colloure bedienen, find ftärfer und größer, als diejenigen, die man zu den gewöhnlichen Thunfifchereyen braucht, jedes Stüd hat so Cannen oder Staͤbe in der Sänge, und 14 in der Hoͤhe. Sie beftehen aus go Rnoten oder Mafchen, die 9 bis 1oZoll in der Oeffnung im Vierecke haben. Ein Garn, welches fie le grand Boulier de Oeuvre nennen, und welches von dem Garne Ilaugue wenig verfhieden iſt, dienet, bie letzte Umfiellung zu machen, wo⸗ durch die Thunfiiche ans Sand gebracht werben, Es ift von Eleinen Schnuren oder Bindfaden gemacht, der noch einmal fo dick ift, als derjenige, wovon die andern Thunfifchgarne, oder dieCourantilles, gemacht werden. Es werden 300 Eentner erfordert, biefes Garn zu machen, welches man alfo mit dem Boutier vergleichen kann, Die Maſchen an dem Ende diefes großen Garnes haben 9 Zoll in der Deffnung im Vierecke, und vermindern fich beſtaͤndig, je nach dem fie der Mitte näher Fommen; fo daß fie endlich nur 2 Zoll in der Deffnung haben. Da bey diefem Fifcbfange auf einmal eine große Anzahl Thunfifche gefangen tere den foll, fo ift er für die Einwohner von Colioure ſehr wichtig. Diefer große Fiſchfang geſchieht gewöhnlich nur Im Junlus, Julius, Auguft und September, etwas eher oder fpäter, je nachdem die Witterung ſchoͤn und günftigift, Um zu wiffen, wenn die Thunfiſchbaͤnke fich der Küfte nähern, fo unterhaͤlt die Ges ſellſchaft von Colioure während diefer Zeit zween verftändige und erfohrne Männer, die ſich auf 2 Hohen Vorgebuͤrgen am Ufer des Meers zur Rechten und zur Linken an dem Ein gange des Hafens von Colioure aufhalten, und Achtung geben, wenn die Thunfifche ſich ber Küfte nähern, Denn zuweilen gehen Bänfe von 2 big 300 vorbey, Die Einwoh⸗ ner des Landes nennen diefe Bänfe Mattes de Thons. Bey fhöner Witterung werden die Wächter dle Thunfifche von melten gewahr, wo⸗ von ſich ein Theil auf der Oberfläche des Waffers zeiger. Alsdenn erhebt ein jeder eine Fleine weiße Slagge, um diejenigen, die Schiffe haben, und felbft die Einwohner von Co Houre und der umliegenden Gegenden davon zu benachrichtigen. Diefes Zeichen Fündige Erz ‚die * 206 Abhandlung von den Fifcherenen die Ankunft der Thunfiſche an, und indem es die Wächter auf eine oder die andere Selte neigen, zeigen fie den Weg derfelben an. \ So bald man die Zeichen der Wächter gewohr wird, faufen die Kinder auf allen Straßen und Gaffen der Stade und Vorftädte, und ſchreyen: hurtig zum Thun” fiſchgarne, anante ala Thonaire. Bey diefem Gefihrey verlaffen die Bürger, die Handwerker, die geringften Einwohner, felbft die Soldaten, wenn fie nicht befhäfftige find, ihre gewöhnliche Arbeit, laufen an die See, und fpringen in die Chaloupen, mo die Patrons fie mit ihren Öarnen erwarten; jeder ſucht Hand anzulegen, das Taumerf, die Garne und die noͤthigen Geraͤthe einzufhiffen, und fie vudern fort, um bald an ihren Doften zu gelangen. Die alfo. equipirten Chaloupen machen gleichfam 4 Fleine Efcadern, wovon eine jede von einem aus der Anzahl der Fischer genommenen Oberhaupte angeführt wird, Diefer Chef wird alle Jahre von der Gemeinde ernennet. Die Anführer, denen die Chafoupen ihrer Abtheilung folgen, fahren ohne Zeit, verluft ab, um fi) durch gefhwindes Rudern an den Dre zu verfügen, wo fie, wie ih⸗ nen die Flagge der Wächter anzeigt, ihre Fifcherey vornehmen müffen, Wenn die Chafoupen der 4 Abtheilungen - zufammen geftoßen find, fo machen fie eine Linie In der Form des halben Mondes. An jedem Ende ift einer von den Haupt⸗ leuten, und zween andere in dee Mitte, welche das Manoeuvre commandiren. Sie ges ben alle in dieſer Drönung, und beobachten allezeit die Zeichen, die die Wächter machen, bis fie ihnen anzeigen, daß die Thunfifche in der Umftellung find, und daß fie felbige zu. machen Fönnen; welches fie zwar felbft von ihren Fahrzeugen fehen, die Wächter aber doch noch beffer von den Worgebürgen, worauf fie ftehen, entdecken Fönnen, Wenn alles bereit iſt, ſo ift jeder Patron der Chaloupe befchäfftige, fein Garn ins Meer zu werfen. Diejenigen, die in dem Mittelpunfte der Linie find, machen bey dem Zeichen, das man ihnen giebt, den Anfang, ihre Garne auszuwerfen, und fie ftoßen fie zufammen, indem fie fie zue Rechten und zur Linfen ausbreiten. Sie machen alfo mit dieſen Garnen eine Umſtellung in die Nunde, die fie zumachen, und den Garten (Jardin) nennen, worinne fich die Thunfiſche eingefchloffen befinden. Anſtatt daß die Thunfiſche fuchen follten, aus dem Öarne zu fommen, drehen fie ſich beftändig in diefer Umſtellung herum, und halten ſich Immer ı5 bis 20 Fuß von dem Garne entfernt. Da diefer Schlagbaum ihnen unüberfteiglich vorfomme, werden fie Dadurch erſchrecket. Un— ten an jedem Stücke von diefen Garnen find wenigftens 1o Steine angebunden, wovon jeder so bis 12 Pfund wiegt, damit der Fuß des Garnes auf den Grund finfe, und feft liege, Das Seit, welches das Obertheil einfaffer, ift mit Korkfloßen verfehen, die an dert⸗ und Gefchichte der Zifhe 207- derthalben Fuß Im Vierecke haben, die man briftehalde Klaftern von einander entferne anmachet, damit es fich an der Oberfläche des Waffers halte, Uebrigens wird die Größe der Umftellellung nach) der Menge der Fifche, die man gewahr wird, eingerich» tet, und man behält allezeit 10 bis 12 Ehaloupen im Ruͤckhalte, um mit den Garne eine Abtheilung zu machen, die den den Garten oder die Umftellung theilet, je nachdem bie Fiſche an die. Gegend der Küfte fommen, Wenn die Umftellung enger wird, fo heben die Chaloupen, die fih auswendig befinden, ihre Garne geſchwind auf, und machen ei, nen andern vierefigten Fiſchzaun, dem erften, der daran ftößt, gegen über, Wenn er gemacht ift, fo wird eins von den Sarnen, nebendem andern Fiſchzaune, aufgehoben, da⸗ mie die Thunfifche hinein gehen Fönnen, und wenn man gewahr wird, daß alle Thunfis ſche in den vlereckigten Fiſchzaun gegangen find, fo laßt man diefes Garn wieder herunter. Es ift hlerben anzumerfen, daß, fo bald die Thunfifche eine Deffnung gewahr'wers ben, fie nach einander dadurch geben; und aus der Urfache wird der Fiſchfang fruchtlos, wenn die Patrons die Garne nicht gut an — gefuͤgt haben, oder wenn ſelbige nicht wohl auf dem Grunde aufliegen. Man errichtet aͤhnliche Fiſchzaͤune, die mit den Enden an einander ſtoßen, allezeit neben dem Ufer, und indem man die Fiſche in denjenigen treibt, der zuletzt errichtet wor⸗ den ift, fo werden fie bis an einen Dre gebracht, wo nur 4 Faden Waffer find. Wenn man alsbenn den großen Boulier, der de ’ Oeuvre oder de la Marnueillerie genennet wird, rings um bie leßtere Umftellung herum ausbreitet , und die beyden Aerme diefes Barnes an das Sand floßen, fo ziehet ein großer Theil der Leute, die fi) auf der See bes finden, und von denen, bie zu ihnen geftoßen find , mit aller Gewalt an dem Gar: ne Boulier, um es flraff anzuziehen, damit die Garne des legten Fifchzaunes aufs gehoben merden koͤnnen; da fich denn die Thunfifche nur in der Umftellung des Bou- lier zufammengedränge befinden, der gleichwohl groß genug iſt, rings um die Fifche her» um gezogen zu werden ; wie aber zu Sande an dem Boulier gezogen wird, fo verlichren die Zifche das Waſſer. Alsdenn ergreifen fie die Zifcher und ehun fie in ihre Chaloupen, um fie ‘ans Ufer zu führen, mweldyes, zum Erempel das Ufer von Argeleos zu Co: lioure ſeyn fol, Won bier werden fie frifch an verfchiedene Orte verfuͤhret; der größfe Theil aber wird eingemadht, wie ic) in dem Artikel, der befonders zu dem Thunfifche bes ſtimmt üft, anführen werde, Ich werde aud) daſelbſt fagen, wie die Vertbeilung der Fiſche unter die Matroſen, und diejenigen, die filchen gehoffen haben, und felbft unter die armen Leute von Colioure geſchiehet. Es ift verborhen, dieſe Thunfifchgarne näher als 2 Meilen von den Madraquen, ober denen zum Fange dieſer Flſche errichteten Arten von Verzaͤunungen, auszuwerfen. Man 208 Abhandlung von den Fifchereyen Man kann hierben dasjenige zu Rathe ziehen, was id im zweeten Abſchnitte davon angeführer babe 2), Die Chaloupen, welche zu diefem Fange beftimmt find, fegeln und rudern, und haben vorne und hinten ein Fleines Verde. Sie werben kleine Fregat⸗ ten (Fregattons) genennet. Außer den Thunfifchen werden zugleich auch Hundfiſche (Lamies) und viele andere große Fifche gefangen, Oft reißen die Flſcher die Lebern aus, und machen Thran davon, weldyes zur Zubereitung bes Leders gebraucht wird. Man wird an einem andern Orte die Benennung der Fiſche ſinden, die an dieſer Kuͤſte gefangen werden, Ich will alſo bier bloß ſagen, daß ſich daſelbſt weder Heringe, noch Stockfiſche, wohl aber eine Menge Seehechte und Makrelen befinden, welche mit dem Garne Boulier und mit den Palandern im Junius, Julius, Auguſt und Septem: ber, gefangen werben. "Seiten fangen fie Stoͤhre, aber haͤufiger Elſen, hauptſaͤchlich in den Fluͤſſen, wo fielhinauf kommen. i Die Eleinen am meiften an der Küfte von Roußilloo gebräuchlichen Fifhereyen find die mie den Fiſchreußen oder Körben, welche zwifchen den Selfen, die ſich zwiſchen Eos lioure und Bagnols befinden, aufgeftelle werden, N "0 Es giebt an diefer Küfte wenig Mufcheln; gleichwohl werden zwiſchen den Selfen, mehr zur Ergögung, als zu einem Gegenftande des Handels Mufcheln, die Elein find, el⸗ nige Auftern, fobann einſchaaligte Mufcheln, (Lepas, Padaledas ober Lopedes), die man mit einem Meffer los machet, und Meerigel (Ourlins) mit einem Rechen gefangen, welcher! gefrümmte Zinfen hat, In Zifhreußen fängt man zwiſchen ben Felfen Garnelen, Seeheuſchrecken und Krabben; alle diefe Zifchere, en aber find nicht beträchtlich. Languedoc. Nachdem ich die Kuͤſte von Roußillon, die unter andern Perpignan und Leucateln ſich begreift, durchgegangen bin, fo verfolge ich die Kuͤſten von Languedoc, und mache mit Narbonne den Anfang. Da die Bewohner diefer Kuͤſte von dem See Vendrez an, woreln der Fluß Aude fällt, bis an das Vorgebuͤrge Leucate, fih ſtark mit dem Fiſch— fange, f wohl am Ufer des Meers, als in den falgigen Seren befihäfftigen, fo werde ich mich) bey den Fiſchereyen, die dafelbft gefcheben, ein wenig länger aufhalten, als ben denen an andern Orten. Die 12) S. ven XI. Theil des Schauplatzes. S. 26, D.S, und Gefchichte der Fiſche. 209 Die daſelbſt üblichen Fiſchereyen find die Fiſchzaͤune (Bourdigues) in den Canaͤlen, die den]|See| von Perpignan, mit dem Meere verbinden, Sie fangen ſich im Junius an, und endigen fih im März, Die Fiſcherey mit dem großen Boulier, geſchieht vom März bis zu Ende des Octo⸗ bers, an den Rüften und in den Steen. Die Zifcherey mit dem Fleinen Boulier, den fie auch das Zuggarn (Traine) nens nen, gefchiehe von Oftern bis zum 15 Auguſt am Ufer des Meers, von der Mitte des Aus gufts bis in den October auf den Seeen, und von der Mitte des Dctobers bis in den März an ber Deffnung der Mindungender Ströme, und in einem Theile der Seren. Die Fiſcherey mit bem Beutelgarne, Gangui, die man & la Tartanne nennet, ges fhieht vom Monat Detober bis in den April, Hauptfächlic von den Fifchern von Marti⸗ gue, welche ſie in der Gegend von Narbonne treiben. Im Anfange des Aprils faͤngt man an, von dem Sardellengarne Gebrauch zu machen, und dieſe Fiſcherey dauert bis in den October. An ſeichten Dertern und auf Felfengründen werden Palander vom Anfange der Fa⸗ ften bis in den Monat Detober, und den ganzen Winter in den Seeen aufgefteller, Men fänge Thunfifche mit dem Garne, Courantille genannt, vom May bis in ben November; im Winter wird Die Fiſcherey, welche des Romatiers genennet wird, getrieben, Beceny ſtiller und ſchoͤner Witterung macht man am Ufer des Meers und inden Seren den Zifchfang, den man Baſtude nenner. Die dreymaſchigten Oarne (Tremaillades) werden gewögnfich nur in den Monas ten Februar, März und April, und aufs hoͤchſte im September auf den Felſenbaͤnken gebraucht, Der Fiſchfang mie den Fiſchreußen ober Körden geſchieht zu eben der Zahrszeir, und auf eben den Gründen. . Es ift bekannt, daß die Pantannes Garne find, die in Seen an Pfaͤhlen aufge: ftelle werden, um an den Ufern der Seeen Arten von Fiſchzaͤunen zu machen. Die Fahrzeuge, welche zu dieſen verfchiedenen Fifchereyen gebraucht werden, find theils mie platten Böden, theils haben fie mehr oder weniger Fafon, Die Equipage iſt nach dem Umfange, und nad) dem Gewichte der Garne mehr oder weniger ſtark, und alle has ben daran Aurheil, arte u Abſchn. Dd Ordentll⸗ x 201 Abhandlung von den Fiſchereyen Hıdentlicher Weife find die Fifchertartanen nicht fo gondolirt, und haben einen nie drigern Bord als diejenigen, welche zum Handel beftimme find. Sie führen 25 bis 30 Tonnen , und haben 10, ı2 bis 14 Mann nad) der Größe der Garne und des Schif- fes auf. Die Schiffe mit platten Böden werden Bettes genennt. Sie führen gewoͤhnlich 10 bis 12 Tonnen, und haben im Sommer 10 bis 12 Mann, und im Winter 14 auf, Es verbinden ſich gewöhnlich junge Leute, das Seilwerf zu machen, das fie Maſchen (Mailles) nennen, Wenn man die Garne ang Sand zieher, helfen den Fiichern, Männer und Weir ber bey diefer Arbeit, und fie belohnen fie mit Fiſchen, die gefangen worden, Man hat außerdem Fleine Bettes von 5 bis 6 Tonnen, die nur mit g Mann be: fegt find. ° Sie werden zu bem Fiſchfange mit dem Fleinen Boulier oder mit der Traine gebraucht, Alle diefe Fahrzeuge, fie mögen groß oder Flein feyn, führen ein Steuerru- der, einen Maft, eine Segelftange und ein lateiniſches Segel. Sie werden auch gerw dert, wenn der Wind entgegen oder jtilles Wetter iſt. j Die Fahrzeuge zu dem Beutelgarne, Gangui, find von den Bettes barinne vers fhieden, daß fie Zafon und runde Böden haben, Es giebt große und Fleine, Die klei— nen werden auf den Seeen, und die großen auf dem Meere gebraucht. Es werden nur Yale, welche man in dem See von Seucate fängt, eingeſalzen. Der größte Theil der Einfalzungen gefchiche zu Cette, wegen des geringern Preifes des Sal zes; welches die Fifiher von Narbonne im Sommer oft noͤthiget, einen Theil ihrer ges fangenen Fifhe ins Meer zu werfen, weil fie fie niche nad) Cette oder Colioure führ ven koͤnnen. Es ift außer allem Zweifel, daß an dem Ufer des mittländifchen Meeres, und be: fonders in ven Seeen, fo wie an der Mündung dee Zlüffe, von dem Fifchfange mit der Angelruthe und Seine, mit der Gabel, mit dem Palanderforbe und der Potera Gebrauch gemacht wird. Allein dieg find nur Fleine Fifhereyen von geringer Erheblichkeit. Der größte Fifchfang mit den Angelhaken oder Moufeleaux, wie man in der Provence fagt, ift der, welcher dafelbft au Palangre genenne wird, und eben derfelbe, den man auf dem Weltmeere aux Cordes nennet. Un einer Seine in der Dicke eines Fingers, in der. &änge von 3 bis 400 Klaftern werden von einer Klafter zur andern feine Seinen oder Brefleaux angebunden, vie Mouleleaux, oder mit Lockſpeiſen verſehene Hafen balten; fo daß, wenn eine Anzahl von diefen Stücken mit den Enten zufammen gefügt wird, man einen Palander oder ein Angelſeill machet, das 1600 bis 4000 b+füderte Ans gelhaken hält, Diefen Palander wirft man nach und nad) ins Meer, indem manlängft an und Geſchichte der Fifche, arı an einer Bank langfam hin, oder um einen Felſen herum, wo der Fifchfang gefchehen foll, rudert. Jedes Stuͤck hat ein Korfzeichen, und wenn der Patron das lange Seil ing Waffer geworfen bat, fo zieht er das Ende, das zuerft ins Meer gefommen ift, wieder heraus, um die Flſche, die ſich gefangen haben, abzunehmen, und Röder wieder anzus hängen, wo er fehlet; fo daß der Palander aufs höchfte anderthalbe oder zvo Stunden im Meere bleibt, Diefer Fang gefchiehe bey Tage und bey Nachte. Einige freiben ihn das ganze Jahr; gemelniglid aber fängt er fi im October an, und endige fich im Mär, Man koͤdert mit Sardellen, Eleinen Sarbellen und andern Fleinen Fifchen, und fängt damit beynahe alle Arten von fleinen Fifchen, hauptſaͤchlich Pageaux, Galinettes 13) Seehechte, Gourneaux, Auraden, Ciaveladen, und Dornrochen, Meerfagen, Kugelfi« fihe oder Flaſchen, (Ronds, Orbis) u. ſ. w. Sch habe diefe Fiſcherey im erften Abſchnitte genau befehrieben. Die Fifcher des Mitteimeeres machen einen häufigen Gebrauch von den Garnen, die man drenmafchigte, Tremails oder Tramaux auf dem Weltmeere, und Tremail- lades, Eutremaux in den Meeren der Levante nennt, wie ich im zweeten Ab— fehnitte gezeigt Habe. Die großen Mafchen an den Seiten haben 8 Zoll in der Deffe nung im Bierecke, und die von dem mittlern Tuche 3 Zoll. Diefe Fiſcherey an der Kuͤ⸗ fte von Marbonne gefchieht mehr bey Seucate, als an andern Orten, wegen der Felfens bänfe, die fich dafelbft befinden, um welche herum Umftellungen von 12 Stücken von ders gleichen Garne gemacht werden, die jedes Fahrzeug führe. Man ftelle fie auf dem Grunde auf, und auf dem Waffer find nur die Zeichen zu fehen, Sie werden des Abends und des Morgens ausgezogen, und die Fifche herausgenommen, und fodann der Ort vers ändere. Mit diefem Garne werden die Fifche, Die ſich zwifchen den Felfen aufhalten, diejenigen, bie den Grund des ‚Meeres nicht verlaffen, und hauptſaͤchlich Schaalthiere gefangen. Der Fiſchfang, des Romatieres genannt, geſchieht mit 20 Stuͤcken dreymas ſchigten Garnen, wovon jedes 3 Cannen lang und 3 Zoll hoch iſt. Die großen Maſchen haben 10 bis ı1 Zofl im Vierecke, und die an der Mündung 3 und einen halben Zoll, Die Fifcher gehen an der Küjte hin auf 5 bis 6 Faden Waſſertiefe, und fehen erft nad) 24 Stunden nad), hauptſaͤchlich, ob fich — gefangen haben, die die Landeseinwoh⸗ ner 13) Den Namen Galine und Galinette füh- Dil. d’hif.mat. Der leuchtende Redfſiſch, ten mehrere Stfche, und am einem Orte wird cin (Lucerna) wird auch Galive genennet, tes Kifch fo genennet, der an einemandernDrteeinen doch im Teutfhen eben fo befhaffen Wie ganz andern Namen hat; mie die Merrigrezu vielerley Benennungen find nicht manchen Fie Marfeille Galine heißt, nad BEAVMARE fihen gegeben worden? D.S, 212 Abhandlung von den Fiſchereyen ner Roms nennen; daher biefe Fiſcherey Romatiere genennet wird, Es treiben "aber diefe Fifcheren, welche weiter nichts, als ein auf dem Grunde aufgeftelfees dreymaſchigtes Garn oder ein Sackgarn iſt, wenig Fifher, Das Garn ift mit Saft und Floßen, und mit Zeichen, es wieder zu finden, verfehen. Dos Garn, welches Baftude oder Battude an der Küfte von Narbonne genennet wird, iſt auch eine von einem feinen Faden gemachte Entremaillade, oder ein dreymas fhigtes Garn. Das Stück hat ohngefehr 15 bis 120 Fuß inber Sänge, und 3 und eb nen halben bis 4 Fuß in der Höhe. Die Mafchen des mittlern Tucyes haben ı Zoll in der Oeffnung im Vierecke, und die von den beyden andern Tüchern 5 Zoll. Diefe Gar ne find mit Saft und Floßen verfehen. Man ftößt viele Stücken in größerer oder gerin⸗ gerer Anzahl zufammen, je nachdem man eine mehr oder weniger große Umftellung ma- chen will; und wenn das Garn auf dem Grunde ftehend aufgeftelle ift, fo wird das Waf- fer rings herum gefchlagen, um die Fifche zu nöthigen, hinein zu gehen. Man bedient ſich befonders diefes Garnes zur Makrelengeit. Die großen Baftudes werden zuweilen Hautées genennet, Dos Garn, welches gebraucht wird, die Sardellen zu fangen, führe den Namen Sardinal oder Efpion. Aus dem, was ich im zweeten Abfchnitte davon gefage habe, erhellet, daß es ein einfaches fehr weites Tud) von go Klaftern in der Sänge, und 12 in der Höhe iſt, und Daß es von einem gedrehten und feinem Faden gemacht wird, deſ⸗ fen Mafchen dergeftalt abgemeffen feyn müffen, daß die Fiſche ſich hinein verwickeln, und ‚bey dem Kopfe fangen Fönnen. Selten wird es auf dem Grunde aufgeftelle; ger möhnlid wird es fo eingerichtet, daß man es zwifchen dem Waſſer aufftellen, und fo, wie es die Ströhme fortführen, geben laffen Fann, Auf dem Mittelmeere bedient man ſich Feines Köders, zur Anlodung der Sardellen. Wenn diefes Garn bey der Sonnen Uns tergang auf 10 bis ı2 Faden Waſſertiefe aufgeftelle wird, fo ziehe man es eine Stunde in der Nacht heraus, früh bey Anbruch des Tages aber wird es nieder ins Waffer gethan, und bey der Sonnen Aufgang wieder ausgezogen, Wenn die großen Fifche, die die Sardellen jagen, ins Garn gerathen, fo richten fie vielen Schaden darinnen an. Vom März bis in den Auguſt werden Sarbdellen, wenig Meergeundeln, und einige Meerbars ben gefangen, Man macht in der Provence großen Gebrauch von den Garnen, die von einem Beutel, vor welchem zween große Fluͤgel vorher gehen, gemacht find, Bon diefer Art iſt der große Boulier, Diefes Beutelgarn nimme im Meere einen Umfang von 234 Klaftern ein. Seine Aerme haben g Klaftern in der Höhe, und ıız in der fange, Der Körper oder der Beutel, der, in der Mitte iſt, bat zo Klaftern in ber und Geſchichte der Fiſche. 213 der Weite an der Mündung, und 10 in der Tiefe, Die Aerme find don Netzen gemacht, deren Mafıhen an den Enden, weiter und bey dem Beutel enger find, und fie werden im⸗ mer Eleiner, fo mie fie dem Boden näher fommen. Dieß ift die Ordnung der Vermin⸗ derung der Mafchen an der Oeffnung. Die an dem Ente der Merme haben 2 Zell in der Deffnung im Vierecke, darauf haben fie niche mehr, als ı und einen halben Zoll, und die folgenden glinien. Das Beutelgarn hat an der Mündung des Beutels Maſchen von 6 inien, und gegen den Boden zu haben fienur 4 Linien. Der untere Theil it fehr mit Bley befchweret, damit es auf dem Grunde aufliege, der obere Iheil aber ift mit Korks floßen verſehen. An dem Ende der Flügel find 15 bis 20 Stuͤcken Seile angebunden, die man Maille nennet, und jedes Stuͤck iſt 75 Klaftern lang, Die Bouliers zu den Fifihen der Seeen find eben fo weit; allein, die — haben nicht fo viel Höhe, welche nur 4 und eine halbe Klafter beträgt, weil daſelbſt das Waſ— fer nicht fo tief ift, als im Meere, und 4 bis 5 Stuͤcken Seile find hinreichend, fie zu ziehen, Das Beutelgarn, welches man zu Gruyffan an ber Küfte von Narbonne Zuggarn ( Traine) nenner, iſt ein Fleines Boulier, Man mad)t aber 3 verfchiedene Arten dere felben, nad) dem Orte, der Witterung und der Zeit, da fie die Fifcher gebrauchen, Dasjenige, womit auf der See von Oftern bis In die Mitte des Augufts gefifche wird, befteht aus 3 Arten von Netzen; einem, deffen Maſchen ı und einen halben Zoll in der Deffnung im Vierecke haben, einem, deſſen Mafcheng Linien in der Oeffnung haben, und bey dem Beutel find die Miafchen von 6 linien. Die Aerme haben go Tannen oder Stäbe in der Sänge, und 5 In der Höhe Der Beutel, der fid) in eine Epige endigr, und an dem Ende mit einem Bande zugemacht wird, das man abnimmt, wenn man die Fiſche Heraus nehmen will, befteht aus zwo Arten von Negen, Die Maſchen des einen haben 6 Sinien in der Deffnung, und des andern nur 4 Sinien, Zur Zurüftung diefes Beutelgarnes werden g00 Pfund Bley und so Pfund Korf, el 5 big 600 Klaftern Stüden Seile von dem Graſe Auffe erforberr, Von der Mitte des Auguſts bis zu Afferheiligen fifchee man in den Seren von Vendres und von Narbonne mit Zuggarnen, deren Flügel 40 Cannen in der $änge und 4 In der Höhe haben, und von Negen gemacht find, deren Mafchen 9 Sinien in der Doff: nung haben, Der Beutel ift dem, welchen ich befehrieben habe, ähnlih. Zur Aus rüftung biefes Garnes werden mur 40 Pfund Bley und ao Pfund Kork, nebft ohngefehr 20 bis 25 Klaftern Seile oder Maille gebraucht. Dd 3 Bu 214 Abhandlung von den Fifcherenen Zu Alferheiligen machen die Fiſcher, welche mit dem Fleinen Boulier am Meere fifchen, an der Mündung der Seeen und Fluͤſſe ihr Garn von 14 Stücken, deren Mafchen 1 und einen halben Zoll in der Deffnung haben, und von 6, deren Mafchen 9 Unlen ha— ben, welches in Anfehung der Aerme eine Laͤnge von 6o Cannen, und eine Höhe von 6 Eannen beträget. Zur Zurüftung werden CoPfund Bley, 25 Pfund Korf, und 250 bis zoo Klaftern Seile oder 3 bis 4Mailles erfordert. Denn es werden defto weniger gebraucht, je weniger man ſich von der Küfte entfernet, welches im Winter cher, als im Sommer geſchiehet. Es werden aud) an der Küfte von Narbonne Beufelgarne gebraucht, die man Ganguy nennet, die von eben der Art find, mie die Bouliers, weil fie aus einem Baur tel beftehen, vor welchem zroeen Flügel hergeben, : Man hat aber verfihledene Arten ders felben '*). Das Ganguy zu den Schiffen, deren man fich befonders zu Gruyſſan bedienet, iſt von einem Stuͤcke Meß gemacht, deffen Mafchen ı und einen halben Zoll in der Deffnung haben, und welches an jedem Arme 3 Cannen lang, und eben fo hoch iſt. Der Beutel, welcher von einem Netze gemacht iſt, deſſen Maſchen 9 Linien in der Deffnung, und am Boden 4 Unien haben, hat 3 Cannen in der Sänge, und an feiner Mündung 3 im Ums fange, Ein wenig innerhalb der Mündung iftein Faßreif eingemacht, der eine Einfehle hat, wie an den Garnſaͤcken. Zur Zurüftung diefes Beutelgarnes werden 40 Pfund Bley, 35 Pfund Kork, und ein Seil von 4 bis 5 Mailles oder 350 bis 400 Rlaftern in der Jänge erfordert, um es auf ı5 Faden Wapfertiefe mit einem Fahrzeuge unter Segel zu ziehen. Zuweilen find die Seile (Libans) auf dem linfen und rechten Borde angebuns den; gemeiniglich aber wird diefe Fiſcherey mit 2 Fleinen Fahrzeugen getrieben, wovon ein jedes fein Seil ziehet. Wenn ein großes Ganguy von 2 fehr ftarfen Schiffen unter Segel gezogen wird, fo nennet man biefes die Ochſenfiſcherey. Sie iſt fhädlih, weil das Garn fehr, und fo gar mit difernen Stäben beſchweret und fehr ſchnell gezogen wird. Die Tifcherey, die man Ganguy pour Tartane, oder bloß Tartane nennet, weil die Fiſcher dem Garne die Benennung des Schiffes, das fie zu diefem Fiſchfange brauchen, geben, iſt ein wahres Ganguy, welches viel größer ift, als die andern, Der Beutel beficht aus 4 Arten von Mafchen; aus denen, die man zween Fin: ger, (deux Doigts) nennet, die 1 und einen halben Zoll in der Oeffnung haben, und die Selten des Einganges von dem Garne beftehen aus 64 von dergleichen Mafchen. Der Ober. und Untertheil diefes Einganges beſtehen aus 150 Maſchen von Poufal, die 9 linien 14) ©. den XI. Theil des Schaupl. &.326. u.f, D. S. und Gefchichte der Fiſche. 173 9 finien in der Deffnung haben. Der Körper diefes Beutelgarneg, der Segarie genen: net wird, iſt von 300 Mafchen von dem Netze, das Braffade heißt, gemacht, deffen Mar ſchen 4 Linien in der Deffnung haben, Der untere Theil diefes Öarnes, den man Gue- ragnon nennet, muß ftärfer feyn, um dem Reiben oder Scheuern zu widerſtehen; daher wird er von soo Maſchen im Vierecke, und von ftarfen Fäden gemacht, die man ſechs⸗ draͤtig nennet. Der obere Theil des Garnes iſt mit 40 bis 50 Pfund Korkfloßen beſetzt, der untere Theil aber ift nicht mit Bley, fondern mit Steinen, die 1 Klafter von einander entferne find, beſchweret. Wenn gefifcht werden foll, fo läßt man es 25 bis 30 Faden tief ins Waſſer. Man zieher es vermitrelft der Auffefeile, die 170 bis 180 Klaftern lang, und an die Efangen, die über den Vorder» und Hintertheil d:r Tartane hinaus geben, ange: macht find. Es werden damit alle Arten von Fifchen gefangen, | Wenn man Yale fangen will, fo zichet man mit einem Fahrzeuge fehr kleine Gan- guys, die fehr enge Mafchen haben. Sie werden Gangueille genenner. In den Seeen an der Küfte von Narbonne wird mit der Wurfhaube gefifcht, die fie Reflaut nennen, indem man die Fiſche im Waffer damit verfolger. Es wird auch auf den Seren von Narbonne mit Neußen, (Nanfes, fälfhlid) Naffes) gefiſchet. Dieß find meidene Körbe, deren Oeffnungen auch mir weidenen Eins kehlen verfchen find, Man lege fie gemeiniglicd) in Felfenlöcher, oder auf Bänfen 40 bis 50 Faden tief ein. Man thut Köder binein, und beſchwert fie mit Steinen, damit fie an den Dıten, wo fie verfenft werden, liegen bleiben. ine angemachte Seine Die big an die Oberfläche des Waſſers geht, hält ein Zeichen, welches anzeige, wo die Reuße lies ger, die vermittelft der Seine wieder herausgezogen wird, Die Fiſche werden durch eine Fleine Deffnung, die mit einer Thuͤre genau zugemacht wird, heraus genommen, Bon diefer Art iſt auch der Fiſchfang, dem man den Namen mit dem Fiſchkorbe (Cage), gegeben hat, und welcher auf den Seren von Bendres gebräuchlich iſt. Ein Mann trägt diefen Korb, welcher von kreuzweiß geflochtenen und mit Bladfaden zufam: men gebundenen Weidenrutben gemacht ift, vor fi), geht damit am Ufer des Sees Ing Waſſer, und wenn er einen Fiſch auf dem Grunde gewahr wird, fo wirft er den Korb auf ven Fifch, ihn damit zu bedecken. Das ift alfo das im Kleinen, was die Fifcheren mit der Wurfhaube im Großen äft. Bey fhönem Wetter befchäffrigen fich alte und junge Leute gerne mit dem Fiſch— fange mit der Gabel und mit dem Degen. Diejenigen, die ihn treiben, laufen an dem Ufer der falzigten Seeen bin, und haben eine Fleine Gabel mit 3 Zacken in der Hand, die fie mit Gewalt auf die Fiſche, welche fie erblicken, werfen, Eie 216 Abhandlung von den Fifchereyen Sie bedienen fich auch eines Degens zu dem Fifchfange. Sie ftechen damie In den Schlamm, und fangen folchergeftalt Yale, und andere Fifche, Die fich in den Schlamm eingraben. Man Fann diefen Fang nur an denen Orten treiben, wo nur ı Fuß, ober aufs höchfte ı und eine halber Fuß tief Waſſer if. Sie ftechen mie dem Degen, oder mit der Gabel an die Derter, wo fie verfpüren, daß fid) etwas in dem Schlamme bewegf, Su dem Eee von Perpignan wird aud) die Fiſcherey in Fiſchzaͤunen ( Bourdigues) ges trieben. Da ich dieſelbe bereits in dem Werke umftändlid) beſchrieben habe, fo wird man fic) erinnern, daß diefes Fiſchzaͤune find, die man in den Canaͤlen, welche aus den Seeen ins Meer geben, anlegt, und von Palliffaden ven Schilfe auf fo eine Art machet, daß die Fifche, die Teiche hinein gegangen find, nicht wieder heraus Fommen fönnen, und ſich an folche Derter Hin begeben muͤſſen, wo man fie mit einem Hamen, den man Salabre nennet, heraus holen kann. Man ſtellt zuweilen neben dem See vor der Bourdigue ein von dem Graſe Auffe verfertigtes Garn auf, deffen Mafchen 4 Zoll im Vierecke haben, welches Capouliere genennet wird, Es ift ohngefehr 40 Fuß lang, und ıg Fuß hoch, und da 18 einen Trich⸗ ter formiret, fo diene es, die Fiſche in vie Bourdigue zu führen. Ich habe im zweeten Abſchnitte angefübrer, daß zu Leucate bey Narbonne mie her Courantille gefiiche werde. Ich babe damals dieſe Sifcherey ſehr Fürzlich angezeigt, weil ich mir vorbehalten wolte, felbigen in dem Arcifel, der befonders dem Thunfifche ges widmet ſeyn wird, umftändlich zu beſchrelben. Da ich aber feit dem eingefeben habe, daß es von Wichtiafeit wäre, diefe Fifchereyen in dem erften Theile genau abzuhandeln, fo babe id) das große Thunfifihgarn, das ſtehend aufgeſtellt wird, und zu Nouffillon im Gebrauche iſt, fehr umfländlich befchrieben, und nun will ic) auch die Fiſcherey mit dem ſchwimmenden Thunfiſchgarne befchreiben, mie fie bey Narbonne üblich it. Dieſe grofa fen Fiſchereyen müffen in diefem ‚erften Theile meines Werkes vorgeftellet werden, weil darinne von der Mechanik der Fifhereyen, imgleichen von dee Madrague gehandelt wird, wobey ich mich ſehr weitläuftig aufgehalten habe, Die Fiſcher von Leucate haben in Gemwohndele, alle Jahre ben Fiſchfang mit dem fhwimmenden Thunfifchgarne, das fie Courantille nennen, inglelchen mit einem Garne vorzunehmen, das fie g Faden tief ins Waſſer laffen, und gerade ing Weite ziehen.“ Dies fes Garn befteht aus g Stücken von 30 bis 40 Klaftern in der $änge, die mit den Ens den zufammen gefügt werden. Wenn nran fie ins Waſſer läßt, fo wird unten an den Enden. diefes Garnes ein Stein angebunden, der ohngefehr 20 Pfund wiege, damit es auf den Grund finfe. Der obere Theil des Barnes ift mit Korffloßen verfehen, die wie Köder geſtaltet find, damit das Garn ſchwimme, ſo daß der Fuß nur zwo Klaftern ing Waffır geher, N Ein und Geſchichte der Fiſche. 217 Ein Ende von dem Seile, womit das Garn oben eingefaßt iſt, wird an das Fahr. zeug, womit diefer Fang gemacht wird, befeftigr; und fo wird das Fahrzeug mie dem Garne von den Stroͤhmen fortgetrieben, welches oft in einer Nacht 3 bis 4 Meilen Des eräget. Die Fifcher geben nur immer Achtung auf den Ort, mo das Sell des Garnes angebunden iſt, welches ihnen zu erkennen giebt, wenn die Thunfiſche eingehen. Sie ſehen es aus ihren Bemuͤhungen ſich wi.der loß zu machen, vermittelſt derſelben aber vers wickeln fie fich Immer. mehr und mehr. Wenn der wachrhabende Matrofe diefe Bewe⸗ gungen an dem Seile gewahr wird, fo weckt er feine Cameraden auf, da fie denn dag - Seil erft nachlaſſen, daß es fehlaff wird, fedann aber das. Garn anziehen und ihm in ſei⸗ ner ganzen Laͤnge folgen, bis fie bie Bemühungen und das Gewicht der Thunfifche im Garne verſpuͤren. Alsdenn fegen fie ſich feft, ziehen das Garn beraus, wickeln eg aus einander, und nehmen die Thunfifche Heraus. Wenn diefes geſchehen iſt, bringen fie das Garn wieder ins Waſſer und befeftigen es ans Fahrzeug, fangen ihre Wache wieder an, und figen die Arbeit die ganze Nacht fort, indem fie das Garn fo oft heraus ziehen, als fie gewahr werden, daß ein großer Fiſch hinein gegangen iſt. Diefer Fang gehe nur von ſtatten, wenn die Witterung trübe iſt: der Mondſchein ift ihm gänzlich zuwider, ne ' deſſen haben fie in Gewohnheit, ihr Garn den ganzen Tag im Waffer zu laſſen; die fol. gende Nacht aber kehren fie zu Ihrem Garne zuruͤck, bey welchem einige von ihren Game: taden im Schiffe bleiben, woran das Garn angebunden ift, An vielen Orten in Da wird eine Fiſcherey getrichen, die fie Palamidiere nennen, und die von der Courantille wenig unterfcjieden iſtz nur die Maſchen deg Garnes find Eleiner, weil 4 auf die Spanne gehen. Die Stüde haben go Klaftern in der länge, und 7 in der Höhe, und man ſtoͤßt zumellen 4 ſolche Stuͤcke an den Enden zuſammen. Es iſt mit Laſt und Floßen beſetzt, wird wie die Courantille auſgeſtellt, und iſt hauptſaͤchich beſtimmt, Palamiden 5) zu fangen, die fi) bey der Nacht hinein verwiceln. Die Palamide tft dem Thunfiſche fehr gleich, nur aber nicht ſo groß. Die Zeit diefes Fanges ift gewoͤhnlich vom May bis in den Auguft, Es werden im dem See von leucate viel Fiſchzaͤune angelegt, die die Landeseinwoh⸗ ner Pantannes nennen. Ob ich gleich von einigen Fiſchereyen, die eine Bıziepung dar. auf haben, beforders von der Paradiere ſchon gehandelt babe, fo will id) doch, weil ich diefe nicht ausdrücklich beſchrieben habe, einige Meldung davon thun. Die 15) Pelamide, Seomber Pelamis Lınn. Originale ein Druckfehler, daß Palamide F iſt ein jähriger Thunfiſch. Es iſt wohl im Pelamide geſetzt iſ. D. S un. Abſchn. ee 218 Abhandlung von den Fifcherenen Die Pantanre ift ein in Geſtalt eines Kreuzes von Pfählen gemachter Fifchzaun, die von einer Entfernung zur andern in den Schlamm eingeſtoßen werden, um welche herum verſchiedene Arten von Sarnen aufgeftelle werden, die Kammern madyen, und ſich mit einem Sacke endigen, woraus bie Fiſche, wenn fie einmal hineln gefommen find, nicht wieder heraus kommen Eönnen, Das erſte Garn, diffen man fich bedienet, und welches eine etwas Frumme Unie machet, ftelie gleihfam dle Säule Des Kreuzes vor. Sie nennen diefen Theil Paradiere. Diefes Garn ift voneinem fehr ftarfen Faden von dem Grafe Aufle gemacht. Es hat 12 Klaftern in der $änge, und 40 bis 60 Mafchen in der Höhe, nach Beſchaffen heit der Tiefe des Waſſers, in welchem der Fiſchzaun errichtet iſt. Es iſt oben und unten an Seile gefaßt, die feſt an Pfaͤhlen aufgeſpannet find, welches eine Art von einer Abtheilung machet, die fi) von dem Grunde des Waſſers bis an die Dberfläche erſtrecket. Diefes Garn wird mit einem andern zufammengeftoßen, welches Tour beißt, und ſich in 2 Theile theilt, dis Die beyden Aerme des Kreuzes machen, und alfo zwo Kammern formiven, wovon eine zur Rechten und bie andere zur Sinfen ift, im welche die Fiſche ges ben, ind:m fie der Paradiere folgen. jedes Stuͤck des Umfreifes hat 40 Klaftern in der Laͤnge, und 70 Mafchen in der Hoͤhe, die nur 1 Zoll im Vierecke haben. Das Garn wird an Dfählen aufgeftellt, die den Umfreiß machen, wie die Paradiere an ihren Pfäh- fen. Die Ziche, welde In dieſe Kammern gefommen find, geben von da In die Quicu- lette, welches ein ſackfoͤrmiges Garn iſt, woran viele Einfehlen find, mie an den Garn⸗ ſaͤcken, damit die Fiſche nich heraus Fommen Fönnen, Dieſer Sad hat 160 Majchen im Umfange, und 120 In der Laͤnge. Jede Maſche bat 6 Linien in der Oeffnung im Vierecke. Boy Nachtzeit, und wern Nordwinde mehen, werden die meiften Fiſche ge⸗ fangen, * In den Monaten October, November und December werden nur Aale gefan: gen. Sehr oft fänge man In einem Jahre 20 Centner große, und 40 Centner Fleine Yale, Verzeichniß der Fiſche, die an den Küften von Rouſſillon und von Narbonne ges fangen werden: Meerfchweine, Requins oder Seehunde, Hundfiſche (Lamies) Kaiſer (Empereurs), Schwerdfiſche (Poiffons A Epée), Spadons, (Efpadons‘) 10), Meerengel, eine Art von Rochen, Stoͤhre, Thunfiſche, Pelamiden, ein Fieiner Thun— fiſch 17), der länger und Eleiner iſt, Umanden, ein Fiſch, der feine Augen am Ende zweyer Hörner 16) Unter dom Namen Raifer, Schwerds» 17) Hier nennt der Here DVerfaffer die Per fiſch und Spaden find wohl nur 3 Yrten von lamide einen Thunfiſch, oben war sr ihn nur Schwerdfiſchen, Xiphias, Gladius, Pıillis zu ſehr gleich. D. S. verſtehen. DS, und Geſchichte der Fiſche. 219 Hoͤrner hat, Pilbu, ein Fiſch, der dellcater iſt, als der Thunfiſch, Liches, Rochen, Miraillets, Nagelrochen, Clavelades, Gofdforellen, . . . Pageaux, Seedrachen, Seehechte, . . Pinaux, ... Cabottes, .. . Belugans, ... Mifloles, Sees Fagen, Meernabeln, „ . . Dentilliats, Congers, Tornbutten, ... Rafcafles oder Eflcourpes,. .Mouves, Meerfchatten, Maigres, oder Daines, Meerwölfe, Meerbarben, ( Mulets oder Mujols) ... Lifles, Yale, Solen, ... Palaigres, eine Art Feiner Säollen,., . Planes, Scollen, Mierlyren, Barben, Meerbutten, (Barbules ‚oder Paflarels) ... Saucanelles, Sardellen, Meergeundeln, Meletten, Makrelen ober Veirals, ... Aragnes, eine Art von Stedrachen, . . . Bolgnes, ... Scü- lets, . . . Picarels, oder Severeaux, Kuttelfiſche, Calamars, eine Eleine Are Kurtelfifche, » . . Pouphres, Meerhuͤner, Elfen oder Colas, .. . Galangas, oder Baudroys, ... Truyes oder Revelonga, der Fiſch unfers Herrn genanne, fliegende Fiſche; dieſe haben Flügel unter den Floßfedern, wie sine ſehr feine Leinwand. Man finder welche auf dem Sande 30 Schritte von dem Ufer des Meeres. An dem Ufer des Meeres, längft an der Küfte von Narbonne hin, und in den falzigten Seen giebt es Muſcheln, die gemeiniglich die Bauern, welche an dem Ufer weh. nen, fangen; nehmlich die Tellmufcheln, Tenilles, Der Fang geſchieht das ganye Jahr an Orten, wo 35 bis 40 Zell Waffertiefe ift, auf Sandgrunde, mit Rechen, de von Zinken, die von Elfen find, 6 Zoll in der Länge, 1 Zoll in der Breite, und 3 bis 4 Unien in der Dicke Haben, An dem Stiele geht ein Querholz in der Höhe 5), Ein einziger Menfd) ziehe. ihn rücklings, zuweilen mit einem Seile, das er nie eine Scherpe um bat, wobey er beftändig mit der rechten Hand das Querholz in der Mitte des Nechen« ftiels beweget, damit der Sand, ber in das Netz mit den Mufcheln hinein dringt, durch die Mafchen forfgehe, und diefe Tellmufcheln auf dem Boden des Netzes bleiden, welcher 8 Fuß in der, Sänge hat, und fid) in eine Spitze endigt. Die Mofchen haben nur 4 fie nien in der Deffnung im Vierecke. Diefe Muſchel iſt rund, ſehr platt, und etwas über ı Zoll lang. Ihre Farbe be: ſteht aus einem mit braun und mit weißen Flecken vermiſchten Noch. Es giebt überdieß große und Eleine Auſtern. Die großen werden zo Faden tief auf einer Bank, die bey dem Vorgebuͤrge Seucate ift, gefangen. Man braucht zu dleſer Fifeberey einen Schleppſack oder ein Beutelgarn, das von Schnuren von dem Graſe Aufle gemacht wird, deſſen Maſchen 2 bis 3 Zolf in der Deffnung haben, und unter Ses gel gezogen wird, Dieſe Auſtern werden nad) Narbonne, ‚oder nad) Perpignan gebe acht. } Ee 2 Die 18) Etwa fo, wie an den Stielen der Senſen bie Handhaben. D. S. 220 Abhandlung von den Fifchereyen Die Fleinen Auſtern leſen die Weiber von Gruyffan an der Mündung des Sees von DVieille, Nouvelle mit den Händen auf. Sie find vortrefflich, und werden beynahe fo fehr geachtet, als die grünen Auſtern: zu allem Ungluͤcke aber giebt es nur wenig. Die Mufchel, welche die Landescinwohner Mendrouffe nennen, und die St. %as eobemufchel ift, it haufig anzutreffen, und wird mit dem Schleppfade an der Seefüfte, ingleichen mit den Tarfanen gefangen, Das Fleiſch diefer Muſchel iſt ſchmackhaft, und wird fehr geſchaͤtzt. Die Cloviffe von Provence, welche die Fifiher an der Küfte von Narbonne die graue Muſchel nennen, wird in den Canälen der Seren gefangen. Die Weiber, Mädgen und Kinder find es, die fie da, wo das Woffer etwa einen halben Fuß tief ift, mit einem Inſtrumente fangen, das mie eine Bayonnetllinge ohne Schnelde gemacht ift; mit einem Worte, mit einem Spieße, der in die Fleinen Söcher geftochen wird, die man auf dem Sande gewahr wird, aus welchen man fie Damit heraus ziehet, wenn fie auch einen halben Fuß tief im Sande ſtecken follten. Wenn nıan fie aber das erſte mal verfehlt, fo find fie Faum wieder zu finden. Die Mufcheln befinden ſich auch In den Canälen der Seen, aber in geringer Menge; Ingleichen die Befourdes oder Bigourres, welches eine ftreifigte runde Mufchel ift, die man längft an dem Ufer hin, in den Seren und am Meere mit der Hand fucher. Es wird auch) in dieſem Departement eine geringe Anzahl von Schaafthieren, oder Sifchen mit Schealen, (Poiffons à croutes) gefangen. Der einzige Ort, mo fie ein wenig häufig anzutreffen find, ift das Vorgebürge Leucate. In der Abficht werden zwi⸗ fehen den Felſen dreymafchigte Garne und Fifchreußen aufgeftellet, worinnen fie Seeheu: ſchrecken, Krabben, Lonbrans oder Lingombaux, Crans und andere Flſche (Poif- ſons) von eben der Art fangen. Wenn man ber Küfte von Sanguedoc nachgeht, fo komme man in den Fleinen Has fen Agde, der nur wegen des Fiſchfanges betraͤchtlich if; und eine Meile von der Mins dung des Fluffes dieſer Stade Ift gegen Oftfüdoften die Fleine Inſel Breſcau, wo Seeheu⸗ fehrecfen und eine andere Gattung von gleicher Art, die man dafelbft Normands nenner, und die, wie ich glaube, Hummer find, einige Harder, Pageaux, und andere Flſche fängt. Die Fahrzeuge, welche zu den verfehledenen Fifchereyen zu Agde gebraucht werden, find Tartanen, und denen ähnlich, deren man ſich zu Narbonne bedient, aber Fleiner, Sie find von beynahe gleicher Bauart, und mit einem Mafte, mit einer Stange, und mit einem lateiniſchen Segel, nad) der Are des Fifehfanges, den man machen will, verfes ben. Dieſe Fahrzeuge find mit 2, 4 bis 6 Mann beſetzt. ine Hälfte des Profits ges hört dem Befiger der Tartane, das übrige wird unter die Matrofen getheilt. Dieſe Fahrzeuge und Geſchichte der Fiſche. 221 Fahrzeuge dienen zum Sardellenfange, und zu den Fiſchereyen mit dem Ganguy, welches Eleinern Fiſchereyen find, als diejenigen, die man die Tartane nennt, wovon ich in meinem Werke weitläuftig gehandelt habe. Wenn die Fiſcher von Ayde einen gufen Sarbellenfang haben, fo bringen fie fie frifch nad) Cette, wo fie eingefalzen werden, Es werden an der Küfte von Sanguedoe nur wenig Meergrundeln gefangen, und es find zu diefen Zifchen Feine ausdrücklichen Fifchereyen beſtimmt. Unterdeffen finden fi) doch weldye mit unter den Sarvellen ein. Mitten im Sommer werden einige Meletten gefangen, welches ein Eleiner ſehr ſchmackhafter Fiſch iſt, der gleich verdirbt, und nicht viel taugt, wenn er eingefalzen iſt. Es giebt Feine Fifchzäune weder von der Art der Mar dragen nod) von den Burdigen, a an diefer Kuͤſte, und es werden dafelbft felten Thunfifch« garne aufgefteller. Das große Beutelgarn (Gangui) nennen fie Traine, ein Zuggarn, felbft das mit der Tartane, das der Eyflaugue und dem Boulier fehr glei) kommt. Zwifchen der großen Eyffaugue und dem großen Gangui ift Fein anderer Unter— ſchied, als in Anſehung der Fluͤgei der Eyflaugue die größer find, als die an dem Gan- gui. Es ‚giebt r gar Ganguis, die gar Feine Fluͤgel haben, Alle diefe Garne, welche aus einem Sade und aus zween Streifen oder Nesplär geln beftehen, an deren Enden lange Seile angebunden werden, bamit man fie ziehen kann; alle diefe Garne, fage ih, die fie Traines nennen , werden ans Sand gezogen, wenn man die Fifche heraus nehmen will. ch will daher ein für alfemal hiervon diefes fogen, daß, indem ein Seil unter der Aufficht einiger Matrofen am Sande gelaffen wird, die andern Matrofen mit dem übrigen Theile diefes Seils, mit dem Sacke und mit dem andern Seile fich in ein Fleines Fahrzeug begeben. Wo mie fie fi) nun von der Küfte entfernen, werfen jie erft den übrigen Theil des Seils ins Waſſer, wovon ein En de am Sande geblieben ift. Darauf werfen fie auch den Sad ins Waffer, und endlich, wenn fie wieder an bie Küfte zurückfahren, das andere Seil, und auf diefem Wege mas chen fie eine Umſtellung in der Kruͤmme, und fahren mit dem Geile, das fieim Fahrzeu⸗ ge behalten haben, wieder ans Sand, wobey fie ſich allezeit ohngefehr 00 Klaftern von dem am Sande gebliebnen Seile entfernt halten. Alsdenn theilt fi) die ganze Equipage, wobey fich oft Einwohner aus dem Drte befinden, in zween Haufen, um anfänglich die Seile, und hernach den Schleppſock zu ziehen, indem fie ſich nach und nad) einander nd= bern. Wenn fie den Sack ans fand gebracht haben, fo £reten fie alle zufammen, und ziehen ihn vollends heraus, machen ihn an der Epige auf, indem fie die Schnure, mo« Ee 3 mit 222 Abhandlung von den Fiſchereyen mit er zugemacht ift, aufbinden, und ſchuͤtten die Fiſche, die ſich in dieſem Sacke geſamm⸗ let haben, auf den Sand. Einige alte Matrofen beſchaͤfftigen fih mit einem Fleinen Boot, das Bette heißt, und weder Segel nod) Steuerruder bat, und mit einem Garne von 60 Klaftern in der $änge, welches mit Saft und Floßen verfehen if, mil dem Fiſchſange der Battude längft an ber Küfte bin, Syn den Seen wird mit dem Beutelgarne, das fie Bregin nennen, gefiſchet. Es gleicht dem Gangui, es iſt aber viel Fieiner,, und dient , Fleine Solen, Simanden ober Plaues, Harder, Aale, Goldforellen, Godes, einige Sarbdellen, und Muſcheln zu fangen, Man fiſchet auch zu Agde, fo wie in vielen andern Häfen mit dem Garne, Das man Bouguiere, das Garn zu den Boops '2), nennt, das von der Battude nur dars inne verſchieden iſt, daß die Mafchen kleiner find, weil es beſtimmt iſt, Eleine Fiſche zu fangen, die fih In die Maſchen verwiceln, als Boops und Jarets. _ Es wird mie die Battude aufgeftellt, woven ich eben gehandelt habe, jedoch, anftatt mit der Küfte parallel zu feyn, mit einem Ende am Sande, und mit dem andern in der See. Dieſe Fiſcherey gefchieht das ganze Jahr, befonders aber vom Februar bis in den May, Es wird auch zu Agde mitten-im Meere bis auf 8 Meilen auf der Höhe mit dem Palander gefiſchet, deſſen Hauptſeil 1000 Klaftern in der Laͤnge, und die Seltenleinen jede eine Klafter hat. Man bekoͤdert die Angelhaken mir Feſchen, uad macht von Zelt zu Zeit Zeichen daran. Ich habe bey Gelegenheit dieſes Fiſchfanges zu dem, was ich erſten Abſchnitte davon angefuͤhrt habe, nichts hinzu zu ſetzen. Außer den Fiſchereyen auf dem Meere und in den Steen werden auch zu un von der Mitte des Märgmonats bis zu Ende des Mayes auf dem Fluſſe Hevaut, der an den Mauern der Stade hinfließt, Fiſchereyen angeſtellt. tan fängt Eifen, befonderg bey der Mühle des Herrn Erzbiſchofs, welche drey Viertel Meilen von der re liegt. Diefe Fiſcherey gefchiehe bey ver Mühle mie der Wurfhaube; allein von da an bis ans Meer fiſchet man mit einem Schleppſacke, oder mit einem Sacke, der wenig Davon vers» ſchleden ift, den fie Alofat, nennen, und der quer über den Fluß gehet. Er kommt auf 6 bis 7 Faden tief ing Waffer, und wird ang Sand gezogen. Es werden aud)das ganze Jahr über fehr gute Karpen, wovon einige bis 15 Pfund wiegen, Barben, Wale, Eleine Eolen, Meerwölfe, Harder u, f. w. gefangen, Man hat mich verficher‘, daß daſelbſt Muſcheln von einer fürtrefflidyen Art, die man an andern Orten nicht findet, von Taus ern gefangen werben. Endlich wird auch auf diefem Fluſſe mit dem Palander, mit fei⸗ nen Angelfeilen und kleinen Haken gefifcher, An 19) Barus Boous rınn. D.S, / und Gefhichte der Fiſche. 223 An diefer Kuͤſte werben weder Heringe, noch Kabeljau, noch Lächfe, noch Forellen, ſehr felten Stoͤhre, aber viele Makrelen und Seehechte, nebſt den meiſten Fiſchen, Die es zu Narbonne glebt, gefangen. Bon Muſchelwer ke wird nur wenig gefangen; es find eben dieſelben, tie zu Nar⸗ bonne, nehmlich Auſtern, Muſcheln, Pellerines, Pagelides oder Alabedes, Clovifles, Tellmuſcheln, Tenilles u. ſ. w. » Was die Schaalthiere, oder bie Ziiche mit Schalen anbetrifft, fo fängt man Gars neelen mie dem Beutelgarne Bregin, welches eine fihr kleine Eyflaugue if. In den Megen der Tartane und in dem Boulier werden zuweilen Krabben mit gefangen. Sceheuſchrecken fangen fie mit Koͤrben oder Fiſchreußen, In welche einige Lockſpei— fen gelegt werden, Zu Agde wird auch ber Fifchfang mie der Gabel gemacht, den man auf dem Welke meere Fouanne nennt, Zu dem Ende begeben fich zween Männer in ein klelnes Boot am Ufer des Meers und der Seeen, am häufigften bey dunfeln Nächten mit. einer Stroh— fackel in der Hand, und durchſtechen mic einer Are von Triftachel alle Fiſche ſehr gefickt, die fie gewahr werden, Wenn man Aade verlaffen hat, fo findet man, Indem man der Küfte nachgehet, Aigues mortes, welches ehemals ein berühmter Hafen war, jegt aber, ausgenommen was die Fifcherey anbetrifft, ein fehlechter Dre if. Die beften Fifchereyen find der Sardel— len» und Weißfifchfang, welche vom April bis In den Monat Auguft mie dem Sardel⸗ lengarne gefheben. — Die Makrele wird zu dieſer Zeit mit dem Beutelgarne, Boulier, gefangen. Zu Grau dh Roi, welches an der Mündung des Seees von Repauſſet liegt, wer⸗ den die Kurtelfifche mit einem Garne, das man Maclonniere nennt, gefangen, Der Fang der Weißfiſche fowohl im Meere als im See, dauert vom Monate Zur nlus dis in den Februar in den Sifchzäunen Manigueres ober Bourdigues, die zu diefer Zeit geoͤffnet, oder, wie esin der Mundart von Languedoc lautet, defiſchiret werden muͤſſen. Man fängt auf dieſen Fiſchereyen, ein Jahr ins andere gerechnet, 7 bis goo Cent⸗ ner Yale, anßer 1500 Eentnern Weißfiſchen von aller Art, Der Anfang geht zu Michaelis an, und endigt ſich zu heil, Dreyfönigen, und fie werden eingefalgen, Die ’ 224 Abhandlung von den Fiſchereyen Die Fiſcher haben zum Einſalzen der Aale kleine Huͤtten, die am Ufer des Canals liegen, der la petite Robine heißt, und aus der Rhone eatſpringt. Sie toͤdten die Aale im Salze, und legen fie hernach in ihren Huͤtten ſchichtweiſe über einander. Dieſe Schich⸗ ten find 12 Fuß breit und eben fo hoch, und zwifchen jede Schicht wird zerriebenes Salz geftreuet, Sie theilen ihre Yale in drey Sorten. Die erfte wird von den großen, die von anderthalben bis zu fieben Pfund wiegen, ‚gemacht, und dieſe nennen fie Pougalles. Die zwote Sorte, die fie Groupan nennen, wird von Aalen gemacht, weſche von einem halben bis zu einem Pſunde wiegen. Und die dritte, welche Courantvieil Heißt, wird von Aalen gemacht, die von zwo Unzen bis zu einem halben Pfunde wiegen. Ueberdieß hat man noch dasjenige, was Lachenan unse und der Aus ſchuß von den andern ift. Die Sardellen werden frifch nach Cette gebracht, und dafelbft eingefalzen. Die Garne, die man zu diefen Fifcherenen braucht, heißen: Romatiere, Cabuf- fiere, Mailonniere, Paliolle, Batarde, Bertoulonnet, Boulier, Queues zum Aal: fange, Paladiere und andere. Sch werde diefe verfchiedenen Fifdyereyen, wovon ic) an einem aha Drte gehan: delt habe, hier nicht befchreiben. Die vornehmften Fifhe, die man zu Aigues mortes fängt, find Solen, Metrly- ron, Serdrachen, Seehechte, Tornbutten, Peniardes, Scipions, Seeheuſchrecken, Gru- naults, Pagels, Goldforelfen, Sardellen, Mafreien, Rochen oder Clavclades, Bou- droy, Supis, Mrerkaßen, Thunfiſche. Diefe Fi — geſchiehet am Ufer des Neaes gegen den Ser von Peirols zu. Sie iſt hauptſaͤchlich zu Eolloulles betraͤchtlich. Die Fi⸗ ſche, welche In din Seeen und in. ſuͤßen Weffern gefangen werben, find: der Harder, der Meerwolf, Mejanne, Sparalion, Yale, Margagnos, Plane, d. i. Scholle, welde im Srarzöfifchen Carat oder Limande beißt, Rarpen, Hechte, Jol-mougne, eine Art von Baftardgründlingen Carancottes oder Chevrettes d, i. Oarneele, und rin oder Cranques. \ Die Tellmuſchel, Tonille, ift eine von denen Mufcheln, die am meiften geachtet werden. Sle wird mit Rechen, die eiferne Zinfen, und vorne einen Netzſack mit Fleinen Mar fen haben, gefangen. Ich habe diefe Flſcherey welter oben befchrieben. In und Gefhichte der Fiſche. 225 In der Faften werden viele Mufcheln in dem See von Thau gefangen. Sehens fehrecfen fangen fie mit einem Netze, das fie Romatiere nennen, und das auch zum Fan⸗ ge der Tornbutten gebraucht wird. Endlich komme ich in das Departement von Cette, wo eben die Fifchereyen ges £rieben, und eben die Fifche gefangen werben, wie in den andern Departements, wovon ich gehandelt habe. Der Sardellenfang waͤhret von der Miete des Aprils bis in die Mitte des Octo⸗ bers, Er erfordere nur 4 Mann Equipage, Der Tpunfifchfang geht. im Auguft an, und endigt fi) mic ange des Octo⸗ bers. Er geſchieht nur bey dunkeln Nächten im Neumonde. Mie dem Makrelenfange macht man im May den Anfang, und im October den Beſchluß. Er geſchieht mit > Mann, die mit dem Beufelgarne, Boulier, das fie Bou- liche nennen, fiſchen. Der Fang der Seeheuſchrecken gefchiehe Im Februar, und endige fih im April, Der Auftern- und Mufchelfang währt das ganze Jahr hindurch. Mie der Tartane fifchen fie das ganze Jahr, und es werden alle Arten von Zifchen und Muſcheln damit gefangen. Mit dem Sardellengarne werden außer der Sardelle, Meergrundeln und Meletten gefangen. Mit dem Beutelgarne, oder Boulier oder Bouliche, färgt man alle Arten von Fifchen, aber befonders zur beftimmten Zeit eine ungeheure Menge Makrelen. Ob man gleich auch Auſtern und andere Muſcheln in dem Beutelgarne Boulier, findet, fo geſchieht doch der Auſterfang mit der Art von Beutelgarnen, die Gangui heißt, morinne von ohngefehr einige Schollen angetroffen werden. Die frifchen Flſche werden an die Fiſchhaͤndler verkauft, die fie in der Provinz ab: feßen; zu Cette aber werden viele Sardellen und Mafrelen eingefalzen, wovon id) in den - Artikeln, wo von biefen Fifchen befonders die Rede feyn wird, umftärdlich handeln wer: de. ch babe ſchon geſagt, daß die Zifcher von vielen benachbarten Häfen ihre Gardel. len frifch dahin bringen, Den Fifhfana mie dem Beutelgarne, das Tartane heißt, habe ic) hinlaͤnglich er: Fläret; daher will id) nur fagen, daß zu Corte das Garn Tartane, das Fahrzeug aber nicht, wie anderwärts, auch Tartane, fonden Laüt genennet wird; daß jeder Arm des Gar: nes ohngefehr 14 Klaftern In der fange, und ı und eine Balbe Klafter in der Höhe har, und daß jedes Seil 159 Klaftern lang iſt. in. Abſchn. Sf | Das 226 Abhandlung von den Fifchereyen Das Garn zum Sardellenfange hat 190 Klaftern in der Laͤnge in zwey Stuͤcken, und ı2 Klaftern in der Höhe. Es ift befanne daß diefer Fang mit ſchwimmenden Gars ne, und def der erfte, welcher de prime genennt wird, des Abende, und der, welcher d’Aube heißt, des Morgens gefchieht, ingleichen daß Fein Köder dabey gebraucht wird, Das alles ift an einem andern Orte hinlänglid) erkläret worden, Da: Beutelgarn, Bouffche, fo anderwärts Boulier genenne wird, iſt ein ſehr großes NE, deffen Aerme zu Cette jeglicher 125 Klaftern in der Laͤnge, und 7 bis g Klaftern in der Höhe haben, Es ift befannt, daß es an dem Ufer gezogen wird, die Zifche, die ſich in dem Beutel ſammlen, zu fangen. Im An vielen Orten wird das Garn, welches unter dem Namen Saine befannt ift, Traine genennt. Allein in Sanguedoc iſt diefes ein kleines Beutelgarn, Boulier. Das Garn, welches man zu@ette Langoufte nennt, ift drenmafchigt, oder Entremaux. Jedes Stück von diefen Garnen hat 30 Klaftern in der Laͤnge, und eine in der Höhe. Jedes Fahrzeug, das auf den Fiſchfang ausläuft, führe 56 Stuͤck von diefen Garnen, welche des Abends rings herum und zwifchen den Felſen auſgeſtellt, und den andern Tag früh wieder ausgezogen weeden. Man fängt die Thunfifche auf die Are wie mit der Courantilfe, mit einem Garne, das das Thunfifchgarn, (Thonnaire) heiße. Jedes Erüd ift 56 Klaftern fang; es werden fo viele zufammengsftoßen, daß fie eine Aufftelung von 280 Klaftern in der Laͤn⸗ ge ausmachen. Die Art diefes Fiſchfanges ift an einem andern Orte Hinlänglid) ge» zeige worden. In der Gegend von Cette giebt es Feine Mufchelbanf, es find aber viele Mufcheln auf den Klippen, Lie eine Menge Leute von allerhand Gattungen zufammen lefen, Diejes nigen, die am Ufer des Meers gefunden werden, find fehr Flein, aber diejenigen, die man In den Seren findet, find größer, und werden höher geachtet. Eine halbe Meile auf der Höhe iſt auf 10 Faden Waffertiefe eine Aufterbanf, mo viele gefangen werden. Es wird aud) hier, wie zu Algues- mortes mit dem Palander gefiſcht. Die Einſalzung der Sardellen und Makrelen iſt das intereſſanteſte zu Cette; es bleibet aber ein mehreres davon bis dahin ausgeſetzt, wenn ich von dieſem Fiſchfange aus— druͤcklich handeln werde. Das Garn welhes zu Cette Bouligou genannt wird, if ein Netz mit ſehr engen Maſchen, Eleine Fiſche zu fangen, Man nennt eg in Provence Beutelgarn, Bregin. Man und Gefchichte der Fiſche. 227 Man fiſchet auch mit Bentelgarnen, die Gangui genenne werden; und außer der nen, welche auf Fiſche gebraucht werden, giebt es auch einige, die einen Furzen und weis ten Sad haben, und theils von Hanf» eheils von Auffefaͤden geftrickt find. Das find wahre Schleppſaͤcke, welche zum Aufterfange auf 18 bis 20 Faden unter dem Waſſer dienen. Ich habe auch In meinem Werfe von dem Gangui mit dem Hafpel geredet, wovon man Gebrauch machet, wenn die Equipage ſchwach iſt. Es iſt eine Bourdigue. In dem Canale, der das Meer und die Seeen verbindet, befindet ſich ein Fiſchzaun oder eine Bourdi- gue. Sie iſt der zu Martigues aͤhnlich, wovon ic) eine genaue Beſchreibung gemacht habe, Man fängt darinne Goldforellen, Harder, Seewoͤlfe, Palaigres oder Solen, Planets oder Carrelets d. i. Schollen, große Yale, u. ſ. m» Außer diefen großen Fiſchzaͤunen find dafelbft auch Manigueres oder Aufftefun« gen der Garne an Pfählen im Gebrauche. Man fifchee auch in den Seeen mit der Battue, mit ter Caboutiere und Maclon- niere, welches dreymafchigte Garne find, die fih nur in Anfehung der Größe der Mas fhen, und der Weite der Garne unterfcheiden. Da ic) vielmals Gelegenheit gehabr has be, von diefen Zifchereyen zu reden, ſo Eann Ich wohl hier der Beſchreibung derſelben überhoben feyn. Ferner fiſchet man aud) in den Seeen mit Arten von Garnfäcken , die Bertoulens genennce werden. - Es wird aud) auf den Seren von der Angelleine, die ſowohl auegelege als gezogen wird, Gebrauch gemacht, Bey diefen Fleinen. Fifcyereyen werden, Seewoͤlfe, Harder u. ſ. w. gefangen. — Es giebt auch noch eine Fiſcherey, Maniguere genant, die von der bereies erwaͤhn⸗ ten verſchieden iſt. Sie wird von Garnen gamacht, die an Pfaͤhlen aufgeſtellt werden und am Ende mit Garnſaͤcken (Bertoulans, Verveux) verſehen ſind, in welchen Hale in fo großer Menge gefangen werden , daß man beträchtliche Einfalzungen davon mas den Eann. | Es befinden ſich auf biefen Meeren viele Meerfchweine, die die Sardellen verfols gen. Allein fie werden nur von ohngefehr gefangen, und es find Feine zu dieſem Fiſche beſtimmten Fiſchereyen vorhanden, öf 2 Sn 228 Abhandlung von den Fifchereyen In den Flüffen von Languedoe werben Elfen, Karpen, Hechte, Forellen u. f. w. gefangen. | An der Küfte und in den Seeen fangen fie Tolmufcheln, Pellerines, Mefferftiele, Bioux, Cloviffes, Meerigel u. ſ. w, Alapetes oder Lepas. Was die Mufcheln und Auftern anberrifft, fo Habe ich oben davon Meldung getban, Die Rhone iſt ein fehr großer Fluß, der Languedec von der Provence fcheider. An feiner Mändung find eben die Fiſchereyen, wie in den benachbarten Häfen, und fo gar find es auch die Fifcher diefer Häfen, die fie treiben. Allein wenn man diefen Fluß ein wenig hinauf kommt, fo findet man, weil das Waſſer nicht mehr falzige ift, daſelbſt nur Fiſche aus ſuͤßem Waſſer, diefe aber auch nur in geringer Anzahl; denn die Fiſchereyen in Camargue liefern mehr Fiſche, als ein großer Theil der Nhone, Unterdeſſen wird das ganze Jahr dafelbft mit der Saine, oder mit dem großen Garne, mit dreymaſchigten Garnen, mit Garnfäcken, mit dem Eenfer oder vierecfigten Nege, mit der Wurfhaube, und mit Hamen gefiſchet, und man fängt damit, Hechte, Karpen, Barben, Döbel, Gof- fons d.i. Gründlinge und Yale, Es werden ur wenig Barfche, Forellen und Schleyen gefangen. In den Monaten Maͤrz, April und May fangen fie Elfen auch nur in geringer Anzahl, die nicht fo gut find, als die in der Joire; fie werden aber größer und beffer, wenn man nad) Avignon hinauf kommt. Es werden aud) einige Sampreten gefangen; allein der Fluß iſt bauptfächlid) ben Sion fehr wenig fifchreih. In der ganzen Rhone wird Fein Sachs und felten ein Stöhr ‚gefangen. Wenn einige dacinne gefangen werden, fo geſchieht es von ihrer Mündung an bis an Pont Saint Efpri. Die großen Mu- ſcheln, die in der Rhone gefangen werden, fangen nur zur Beföderung der Angehafen, » Die Saone, die bey Lyon in die Rhone fällt, iſt fonft fifchreicher gewefen, als ge: genroärtig. Das Fiſchen in diefem Fluſſe wird, wenn der Fluß austritt, und wenn er zu⸗ gefrohren iſt, nur zu der Zeit unterlaffen. Die Fifihereyen darauf find eben die, wie auf der Rhone, und es werden darinne Forellen, Barben, Karpen, Hechte, Chevannes,die fie aud) Vilains nennen, Braffen, Schleyen, Yalcaupen, Aale, Barfche, Chevrains oder Rothaugen, Roufüins, Rochen, u, f m. gefangen, In den Monaten April, May und Junlus fangen fie Elfen und $ampreten, Ich fomme zur Mündung der Rhone zuruͤck, um mich in die Provence zu wenden und die Küften derjelben durchzugehen. Pro: und Geſchichte der Fiſche. 229 Provence. Hler will ich nur ſagen, daß an den Muͤndungen der Rhone, bey dem Eingange in den Meerbuſen von Hon die Fiſche, die am gewoͤhnlichſten gefangen werden, folgende find: die Meerlyren, Seehechte, Daines, Tornburten, Meletten und Sardellen. Diefe Fiſchereyen werden in dem Artikel von Martigues, welches einer von den Häfen des mittelländifchen Meeres ift, wo man eine größere Anzahl von verſchiedenen Fiſche— reyen antriffe, angezeigt werden. Man theilet zu Martigues die verfchledenen Fifchereyen in Claffen, denen man den Namen der Fahrzeuge giebt, die darzu gebraucht werden. je unterfcheiden alfo die Fiſchereyen, die mit der Tartane, mit Schiffen, und mit Booten (Bettes) geſchehen. Es iſt befannt, daß die Fiſchertartanen 40 Tonnen führen Sie gehen 8 Fuß tief im Waffer, weil fie viel Saft aufhaben, damit fie dem Meere widerſtehen koͤnnen. Sie haben ein Verdeck, Feine Kaftelle und anderthalben Fuß platten Bord, Ich habe ſchon an einem andern Orte von ihrer Ausrüftung gehandelt, Die Equipage beſteht gewoͤhnlich aus 9 bis ıı Mann, den Patron und zween Schiffejungen darzu gerechnet. Das Product des Fifhfanges wird in ı5 Theile gerheile, wevon 5 dem Schiffe gehören, und die 10 andern werden unfer den Patron und die Matrofen gleich gerheilet, Ich habe auch angeführer, daß diefes Schiff ein Garn ziehet, welches aus 5 verſchiedenen Ma: ſchen beſteht. Wenn die Tartanen an den Dre des Fiſchfanges, 40 bis zo Mellen von la Tour de Bouc, und off in entlegnere Gegenden, als nad) Sanguedoe, Rouſſillon, Sf fabon u. ſ. w. und gar nad) Cadix, wo fie ganze Sabre bleiben, gefonmen find, fo ruͤ⸗ ften fie ſich zu, wie id) an einem andern Orte erflärt babe. Sie fangen afle Arten von Fiſchen; wenn aber der Fang gut von ſtatten gehen foll, fo muß ein Fühler Wind wehen, und daher ift diefer Fang im Winter am vortheilhafteften, Der Fiſchfang, den man mit den Schiffer nenner, geſchieht nur von der Fa⸗ ften bis Michaelis, weil diefe Schiffe das ſtuͤrmiſche Meer nicht aushalten Fönnen. Eie haben Fein Verde, und führen 6 bis gTonnen., Vier Mann, den Patron und einen Schiffe jungen darzu gerechnet, find Binreichend, fie zu regieren, ie haben ihren Ans theil daran, tie bey dem Fiſchfange mit der Tartane, Uebrigens brauchen fie verfchies dene Arten von Garnen zue Sardelfenfifcherey, und die Courantille zu dem Thunfifche, Ich habe von diefen Zifchereyen ſchon genugfam gehandelt. Die Bettes- marines find Fleine platte Boote, die nur gerudert werden. Eie werden gebraucht, im Sommer bey ſchoͤner Witterung an der Küfte, und im Winter auf den Seen damit zu fiſchen. Drey Mann, den Patron darzu gerechnet, find hinreichend, f 3 diefe 230 Abhandlung von den Fifcherenen diefe Fleinen Boote zu regieren, die aufs höchfte 2 Tonnen führen. Das Product des Fiſchfanges theilen fie alle Tage. Diefe Eleinen Boote werden auf den Seeen von Bouc und yon Carente zur Fifches rey mit dem breymafchigten Garne, mit dem Beutelgarne Gangui, und zumeilen mie dem, das Boulier heißt, gebraucher, Alte diefe Arten zu fifchen find befannt, Daher werde ich mich nicht dabey aufhalten, Man falzt nur zu Martigues zue Verforgung der Einwohner Thunfiſche, Meer⸗ grundeln und Sardellen ein. An der Kuͤſte von Martigues iſt bey einem Saint⸗Crois genannt, 3 Mei⸗ fen von dem Hafen Bouc ein kleiner Fiſchzaun, (Madrague). Da id) von dieſer Fir ſcherey bereits viel gefagt habe, fo ift es genug, wenn Ich fie bier bloß anzeige, Fuͤnfhundert Schritte von der Stadt find 4 Bourdigues, und 8 in dem Hafen von Bouc. Den 15, März kommen die Bedienten der Admiralitaͤt, und öffnen fie, um den Fifchen die Freyheit zu laffen, aus dem Meere In die Seeen zu gehen. Diele Eigen. thuͤmer diefer Fiſchzaͤune haben die Zeit ihrer Eröffnung länger auſſchieben wollen ; allein fie Haben große Verdruͤßlichkelten davon gehabt, Denn wenn die Fiſche aus dem "Meere nicht in die Seeen fommen, fo würde im folgenden Jahre der Fiſchfang der Bourdigues fehr vermindert werden. Ich habe alle diefe Dinge in dem Werfe meitläuftig erklaͤret. Man fängt in den Bourdigues eine Menge Harder, aus welchen der Roggen her« aus genommen, eingefalgen und ein Botargum (Botargue) oder ein Gerichte wie Ca« viar davon gemacht wird, Doc) haben einige Feinen Roggen 2°). Es werden auch in den a Yale, wovon man einen Theil einfalzee, ingleichen Solen, Tornbutten, Goldforellen, Pageaux, und viele andere Fleine Fifche gefangen, die man Flalque nen« net. Dieß ift eine Melange von Fleinen Gobis, Garneelen, Meules, welches eine Art von Meerlyren iſt, Meletten und Canavellen. Endlich, wenn die Fifchzäune, ( Bourdigues) offen find, wird die Fifcherey mir dem Faltier getrieben, Das If ein Fifchfang beym Feuer, der mehr zur Ergögung, als zum Mugen vorgenommen wird; denn es werden nur Meernadeln auf diefe Art ges fangen. In dem See von Berre werden viele Mufcheln, Palourdes oder Cloviſſes mit dem Scyleppfacke gefangen, In 20) Freylich haben die Milchner Eeinen Roggen, welches der Herr Verf, nicht noͤthig ge⸗ babe haͤtte, hiermit anzudeuten, D. S und Gefchichte der Fiſche. a3t Syn den Fleinen Booten (Bettes) fangen die Fiſcher mit ihren Megen viele Gar neelen, Krabben, Secheufchrecfen, Meerygel u. ſa we in Tartanen Auftern, welche mit ihren Schaalen 4 bis 5 Pfund wiegen; aber das Thier ift beynahe nur eine Kauf, und bat feinen guten Geſchmack. Die Fifchereyen, die zu Caffis geſchehen, find die mit dem Sardellengarne, welche einen guten Theil des Jahrs dauern; mit den Thunfifehgarne vom Anfange des Novem⸗ bers bis zum Ausgange des Decembers; mit der Riffolle, die fi) im April anfängt, und im September endigt, Der Fiſchfang mit dem Palander und mit dem dreumafchig« ten Garne dauert das ganze Syahr, mit dem Banis oder Etis vom November bis in den December, mit dem Boulier vom Junius bis in den September, mit din Eiffaugues vom Auguft bis in den December, mit den Buguyeres vom December bis in den Februar, mit dem Bregin und dem FleinenGangui das ganze Jahr ?'). Es wird in diefem De - . partemene nicht mit der Tartane gefifcher, und da ich die Art der andern Fifchereyen bes reits erfläret habe, fo ift e8 genug, fie nur angezeiget zu'haben, Die Fifcher haben hier Urfache ſich für den a aa Seehunden und Hunde fifchen zu fürchten, welche ihre Netze zerreißen, Eine Virrtelmelie von Caffis befindee fid) nur eine Madrague, dle-wenig einfrägs lich iſt. Die Zeit diefes Fiſchfanges Ift im Julius, Auguft und September, und fie mas chen den Unterfchled unter dem ange, wenn fie auslaufen, und wenn fie ihn beſchließen, welcher letztere fo ergiebig ift, als der erfte, Zu Caffis werden die Thunfifche weder eingefalzen noch marinirer, fondern friſch nad) Air und Morfeille gefüger, In diefen Hafen werden Sardellen und Meergruns deln gefangen, aber nicht häufig. Indeſſen dauert diefer Fang Doch beynahe das ganze Jahr. Die befte Zeit ift in den Monaten April, May und Junlus. Der Profit wird in g Theile getheilet. Derjenige, der das Fahrzeug und das Garn hergieber, be- kommt fünfe, jeder Matrofe einen, und der Edhiffsjunge einen halben, Zu Eaffis werden Sardellen und Meergrundeln eingefalgen, Man nimmt fie gu dem Ende aus, ſchneidet ihnen den Kopf ab, und lege fie in Faͤſſer fhichtweife mie Salze; der größte Theil wird friſch verkauft. Jedes Faß muß 20 Pfund Fiſche halten, Alles dieſes wird umftändlicher erflärt werden, wenn ic) eigends von diefen Fiſchen handeln werde, Wenn 21) Diefe Arten von Garnen find im Vor⸗ findliche Erklärung der Kunſtwoͤrter davon bergehenden ſchon befshrieben worden, und nachſehen. D. S. man kann auch die am Ende diefes Werks be⸗ 232 Abhandlung von den Fiſchereyen Henn die Fiſcher auf dem Meere eine Menge Meerſchweine oder Delphine erbli- fen, fo verfammien fid) einige, fie zu fangen, mehr um fich von diefen Fiſchen, die ihre Garne befehädigen, zu eneledigen, als einigen Nutzen daraus zu ziehen, . In der Ab» ficht fahren alle Patrons mit ihren Schiffen und allen Gattungen von Garnen aus, und uchen fie zu umeingen, indem fie eine Umftellung machen, Die Vatrons fteflen ſich in Hrönung, und umringen die Meerfehweine mit ihren Oarnen. Darauf madyen andere innwendig eine engere Umftellung, und heben die Garne der erften auf, um die Umſtel⸗ fungen immer enger und enger zu machen. Auf dieſe Arc führen fie fie nach und nach an Dexter, wo wenig Waffer iſt, bis fie ſtranden. Da fie num niche mehr ſchwim— men Eönnen, fo werben ſie matt und fterben, Alsdenn fleigen die Fiſcher ins Waſſer, pinden fie bey dem Schwarze, und ziehen fie ans Sand. Sie machen feinen Thran dar: aus, und haben Feinen Mugen davon. Indeſſen giebt es doch Jahre, wo 100 Stuͤck gefangen worden, wovon einige ı2 Centner, andere aber nur 4 bis 5 gewogen haben. Es iſt ein fonderbarer Anblick, wenn man fieht, wie diefe Menge von großen Fi⸗ ſchen in der Umſtellung herum ſpringen, und einen erſchrecklichen Lermen machen, Ich kann aber nicht begreifen, warum diefe Fifcher den Nutzen des Thrans, din man zur Zubereitung des Kders brauchen fönnte, fo gar fehr vernachlaßigen, und warum fie nicht zur Verkürzung diefes Fanges die Meerfihweine mit Harpunen tödten? Sonft werden in dieſem Departement cinige Meerygel und Bioux gefangen. Man hat zu Caffis ein befonderes Garn, das in der Hafen felbit aufgeſtellt wird. Sc habe dergleichen niemals gefchen, und will alfo die DBefchreibung, die man mir da. von gemacht bat, anführen, Es wird Canard genennet, hat 30 Klaftern in der Sänge, 8 Spannen in der Breite, und wird von Schilfe und Korfen auf der Oberfläche des Waſſers gehalten, fo daß die Fifehe, wenn fie merfen, daß fie von diefen bis auf den Grund des Meers gehenden Megen aufgehalten werden, da fie denndarüber zu ſpringen ſuchen und folchergeftalt meiſtentheils gefangen werben. Diefer Fang dauert vom Julius bis in Ich wollte gern eine genauere Befchreidung davon geben, aber ich den September. * habe, wie geſagt, keinen geſehen, der ihm gleich kommt. Zu la Ciotat werden beynahe alle Arten von Fiſchereyen vorgenommen; nemlich mit dem Palander, welcher mit 500 Angelhaken beſetzt iſt, mit dem Beutelgarne (ifaugue oder Eiffaugue), mit dem dreymafchigeen Garne, dem Sardellengarne, dem Beutelgarne, Ganguis, die unter Segel gezogen werden, den Ganguis auf die Meerigel, mit dem Thunfiſchgarne oder der Courantille; an Orten, wo nicht viel Felſen ſind, mit dem Beutelgarne, Bregin, mit dem Aalgarne, mit den Garnen ' zur Battue oder Baftude, mit den Rifolle, und dem Letis over Lattier. Mir ® . P2 und Geſchichte der Fiſche. 033 Mit der Eiffaugue werben Mafrelen oder Aurions, Rotes, Effrigen, Ve- rons, Fleine Redfiſche, Galinettes, $yren, Gorneaux **) Boops, Meletten, Gavarons, Jarrets, Suvereaux, Thunfifche ‚ Pelamiden, Imperadors , Priefpa- ſes, — u» ſaw. gefangen. Mit Palandern fangen fie Seehehte, Jageons,! Boulegans, Congers, Pau- rons, Cavillons,, Seedrachen oder Seeſpinnen, Mirailles , Clavelades , oder Nagelrochen, Flanquades, Gatons, Baudroyes u, ſ. w. Mit den dreymafchigten Negen fängt man Ronds oder Ternbutten, Nagelro⸗ en von zwo Arten, Meerlyren, wovon einige roth und weiß, Die andern aber, die nicht fo gut, ein wenig grün find, Seeheufchreden, Rafcaffes, Rouquiers , Sau- pes, Pelamiden, Efcoulpes, Catarolles, Amandouces, Lingombaux, d. i. Hummer. Mit den Sardellengarnen werden nur Sardellen und Meergrundeln gefangen. ie dem Beutelgarne, Gangui, fangen fie die meisten obgenannten Fifche, und aufferdem noch Kuttelfifche, —— Gruͤndlinge, Suvereaux, Carambaux oder Garneelen, Supis, Canadelles , Sarrans , Purpurmufgeln , Pourpres oder Margattes, Congers, Filas, Baudroyes, ©olen; diefer ang ift aber in den Mo— naten März, April und May verboten. Es wird auch in Fleinen Booten mit Angelleinen gefiſcht, welche mit kleinen Fi⸗ ſchen, mit Regen. und andern Würmern, die man im Schlamme am Ufer des Meers findet, und Efcavenne nennt, befödert werden. Auſſer dieſem Fifchereyen find 2 Fiſchzaͤune, Madragues, auf der Rhede von Ciotat angelegt. Die Thunfifche, die man dafelbft fängt, werden friſch verbraucht, und es ift nicht gewöhnlich, fie einzufalzen. Bon Meergrundeln und Sardellen werden, role zu Caßis, nur wenige eingefalgen, Syn diefen Gegenden find weder Mufheln, noch Auſtern anzutreffen. $ängft an der Küfte von Provence bin, von Martigues, Marfeille, Toulon u. f. w. find die Fifchereyen beynabe eben diefelben. Die in dem Departement von Toulon find die in Fifeh;äunen, Madragues, und die mit den Beutelgarnen , Eiffauge und Bregin, getrieben werden; es find aber beyde beynahe einerley Garne: nur geſchiehet die Fifiheren mit don Eitfaugues bey Tage, und die mit dem Bregin bey der Nacht, - Die Fifhereyen mit den Dalandern, mit der Angelleine und Rute, mit den dreyma— ſchigten Garnen, die fie Entremaillere nennen, mit den Sardellengarnen, mit den Ganguis, mit der Battue, mit der Bougueire, mie der Riffolle, mit der Gabel bey 22) Callionymus Lyra .ının.D.S, Im. Abſchn. Gg 234 Abhandlung von den Fifchereyen bey dem Fichte, die mie dem Senfer, Calen, u. ſ. w. befchäftigen die Fifcher nach und nad) das ganze Jahr über. Zur Sifcherey in den Fifchzäunen oder Madragues, ingleichen mit den Beutelgarnen werden 15 Mann erfordert; zu den Palandern 6, zu den dreymafıhichten, den Sardellengarnen und den Ganguis 4, zu den Batues, Bou- gueires und Calens 3, zu der mit dev Gabel, mit der Angelleine und Ruthe in einen Fahrzeuge 2. Sie haben alle daran Antheil, gemeiniglih kommt ein Theil für das Fahrzeug und fünf Theile für die Garne; der Patron und die Matrofen aber haben je: der einen Theil, Die Theilung gefhieht Sonnabends Abends, Mir der Eiffaugue werden Mafrelen, Rotes, Ellrigen, fleine Redfifhe, Melet, ten, Boops, Jarrets und Gavarons gefangen , welche Fifche aber wenig geachtet werden. Man fängt beynahe eben die Fifche mit dem Bregin; mit den Angeln des Palanders aber: Seehechte, Pageaux , Seekatzen, Seedrachen oder Seefpinnen, und viele andere Fiſche. Die dreymafchichten Garne dienen, Tornbutten , Rochen, Meerlyren, Seeheufchrefen, Rafcaffes , Tanches de mer oder Rouquiers d. i. Meerfchleyen, Lingombaux d. i. Hummern u. fÜ w. zu fangen. Mit den Sardellengarnen werden nur Sardellen und Meeegrundeln gefangen. Mit dem Gangui wird eine Menge Fifche, befonders Fleine, und unter andern Kuttelfiſche, Gründlinge, Garneelen, Loinars, Supines oder Fleine Kurtelfifche, Su- vereaux, Sarrans, Canadelles , Purpurmufiheln , Aale und einige Solen ge fangen, i Mir der Batue fängt man nur Mafrelen,, Suvereaux ,„ Seehechte ; mit dem Bouguier Boops und Meernadeln; mit der kiſſolle Potinnes und Seuclets, wel⸗ ches Eleine Fiſche find, Mit der Angelruthe werden alle Arten von groffen und Eleinen Fifchen gefangen, Sie koͤdern mit Stücken von Sardellen, mit Erdwürmern, und mit folhen Würmern, die man im Schlamme finder, und die Efcavennes genennt werden. Mir der Gabel und beym Feuer werden Meerwölfe oder Loubines, Meerbar: ben, Fieras oder Congers, Gofdforellen u. fe w. gefangen. Die Fiſcher mie dem Senfer fangen Yale, Meerbarben und Saupes. In dem Departement von Toulon giebt. es Feine Mufchelbänfe. Man finder aber zwifchen den Steinen, die im Meere geblieben find, eine Art von Mufiheln, die fie Dattel nennen. Sie ift fehr gut, aber es ift verbothen, welche zu fangen, damit die Feftungswerfe nicht gar demolirer werden. Denn die Mufcheln ſtecken in wendig in den Steinen, die lange Zeit im Meere geblieben find 2). Eben fo ift es mie 23) Div Herr Verf. hat ſich hier nicht deutlicher ansgedruͤckt, als die Ueberſetzung lautet. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 235) . mit den groffen Auſtern beſchaffen, die ſich in dem neuen Hafen befinden, die · nicht ſehr geachtet werden. Man faͤngt in dieſem Departement kleine Auſtern in geringer Anzahl, die ſehr gut ſind; die Cloviſſes aber ſind am haͤufigſten anzutreffen. Es giebt auch BHioux, Arapedes, die ſehr ſchmackhaft find, Pierres, einige Perlenmu⸗ ſcheln und Meerigel. An dem Theile der Küfte, der Saint Tropez, — Canne und Antibes in ſich begreift, fiſchet man, wie in den andern Haͤfen des Mittelmeers, wovon ich ſchon geredet habe, mit der Eiffäugue, mit dem Bregin, Bouguier , Sarbellengarne, Gangui und Riffolle. Damit ich dasjenige, was id) ſchon vielmahls gefagt habe, nicht wiederhohlen dürfe, will ich mur ein Wort von dem Sardellengarne fagen, weil man in diefen Gegenden groffen Gebrauch davon machetz ich werde auch umftändlis cher von der Riffolle reden, weil mit diefem Garne die Meergrundeln, ein Fiſch, der diefen Häfen befonders eigen ift, gefangen werden, Das Sardellengarn ift 160 Klaftern lang, 9 Klaftern hoch, und mie Bleyen und Floffen verfehen, fo daß es zwifchen dem Waffer bleibe. Da die Sardellen fich in die Mafchen verwickeln müffen, fo wird die Gröffe diefer Mafchen nach der Groͤſſe der Fifche eingerichtet. Das Fahrzeug ziehet felbiges von einer Seite zur, andern an, einem Orte, wo Feine Felfen find, und man entfernt fi damit einen Stuͤckſchuß weit vom Sande. Es werden Meergrundeln, Sardellen und andere Fifche, die von eben der Gröffe find, daß fie ſich in die Mafchen verwiceln Fönnen, damit gefangen. Obgleich mit dem eben gedachten Garne aud) Meergrundeln gefangen werden, fo geſchieht doch die eigeneliche Fifcherey der Meergrundeln mit der Riffolle; und da hauptfächlich in diefen Departements die meiften Meergrundeln gefangen werden, fo will ich umftändlich zeigen, wie diefer Fang vorgenommen wird. Es verbinden fi) vier Fahrzeuge zu diefem Zwecke miteinander, Eines, das mie 5 Mann befege ift, nimmt das Garn an Bord, Die 3 andern, worauf fih nur zween Mann befinden, haben an dem Hintertheile ein eifernes Gitter von ohngefehr 3 Fuß im Vierede, worauf fie von recht troknen Fichtenholze, das fie de Thé nen— nen, ein helles Feuer machen. Diefe Fiſcherey waͤhrt vom Monat Aprilbis i in den und geſchieht nur in Naͤchten, da der Mond nicht ſcheinet. Alsdenn laufen die drey Schiffe, die beſtimmt ſind, das Feuer zu fuͤhren, zuerſt aus, und poſtiren ſich an einem Orte, wo ſie Fi— ſche zu finden glauben, zuweilen über ı Meile von der Kuͤſte; fie halten ſich einen Flin— tenfchuß weit voneinander entfernt, damit fie eindnder nicht hinderlich fallen. Nun kommen die Meergrundeln, welches Strichfiſche ſind, von allen Seiten um die Feuer herum, und wenn die Fiſcher ſehen, daß eine groſſe Menge dabey iſt, geben ſie denen, Gg 2 die 236 Abhandlung won den Fifchereyen die das Garn haben, und die nicht weit davon find, ein Zeichen, Alsdenn wickeln diefe ihr Garn auf, und umringen das Fahrzeug, worauf ſich das Feuer befindet, um eine geoffe Menge Meergrundeln einzubüllen. Da fi) das Fahrzeug, morauf das Feuer ift, in der Mitte der Umftellung befindet, fo zieht derjenige, der die Umſtellung macht, das Garn wieder heraus, thut die Fifche in fein Fahrzeug, und macht darauf em die andern Fahrzeuge herum eben dergleichen Umſtellungen, welches die ganze Nacht fo fortdauret. Wenn der Fang ein wenig reichlich ift, fo werden von Meergruns deln und von einigen Sardellen Einfalzungen gemacht, Ich habe an mehr als einem Orte von einem Fiſchfange mit der Riffolle , der mit einem Garne gefchieht, gehandelt, Es giebt aber noch einen andern, der eben dies fen Namen führe, wozu Fein Meß gebraucht wird. Es haft nehmlich ein Mann in der einen Hand eine Fackel von Birkenrinde, und in der andern eine Hapune, während daß fein Camerad fachte rudert. Ich glaube, daß irgendwo in der eg ber Fiſchfang mit dem Spiegel ge— bräuchlich ift, wovon ich in diefem driften Abfchnitte ©. 24 geredet habe; hier muß ich nur fagen, daß diefe Fiſcherey gefchehen müffe, wenn Mondenfchein ift, an ſtatt daß ich am angeführten Drte aus Verſehen gefagt habe, man müffe dunkle Nach te dazu erwählen, Zu Saint- Tropez bat man auch den Fifchfang in Gewohnheit, der Faftier ge: nannt wird, und der gemeiniglich in den Bourdigues üblich iſt. Bey Marfeille, an den Küften der Provence hin, und zu Saint- Tropez wird auch die Fiſcherey mit der Wurfhaube, die Reffau genennt wird, und wovon ic) in dem Artikel von Narbonne Meldung gethan habe, getrieben. | In dem Hafen von Marfeille, imgleichen in einem See bey der Stade Frejus wird mit dem Senker (Calen oder Venturon) gefiſcht, welchen ich im zweeten Abſchnitte beſchrieben Gabe, 9 J Sum⸗ und Geſchichte der Fiſche. 237 NUN NN WIN — Summariſche Abhandlung von dem, was den Mangel der Fi fche , befonders der Seefiſche verurſachen kann. De man geſehen hat, daß ich auf die Kenntniß der verſchiedenen Erfindungen, die die Fiſcher brauchen, die Fiſche, welche die Meere und Fluͤße bevoͤlkern, zu fan— gen, einen beſondern Fleiß gewendet habe; ſo hat man oft die Frage an mich gethan, warum die Fiſchereyen nicht mehr ſo ergiebig ſind, als ſie es vor Alters waren? Ich will dieſe Frage zwar zu beantworten ſuchen, es wird aber nur auf eine allgemeine Art geſchehen, weil es zu weitlaͤuftig ſeyn wuͤrde, wenn ich fie gruͤndlich abhandeln wollte, Man dark nicht glauben, daß die Seltenheit der Fiſche daher komme, weil mehr conſumiret werden, als ehemals gefchehen iſt. Denn erftlich vermindert ſich die Con— fumtion einer Waare nach dem Verbältniffe, wie ihr Preiß ſteigt; überdiefes aber werden die Fafttäge, nicht fo ordentlich beobachter, als wenn die Fiſche gemeiner wären. Man darf auch nicht fagen, daß fih die Anzahl der Fiſcher zu ſtark vermehrt Babe, weil daraus ein größrer Ueberfluß der Fifche auf den Märften erfolgen würde, welches nicht if. Sollte es denn etwa daher kommen, daß die Fiſcher Arten zu fifchen erfunden, die eine ungeheure Zerftöhrung- ihres Gefchlechts verurfachten ? Dies ift es, was ich itzt unterfuchen will; man muß aber, um das Verftändniß von dem, was ich zu fagen habe, zu erleichtern, einen Blick auf die Vermehrung der Zifche richten. Es ift gewiß, daß diefe Waffertbiere, fo wie diejenigen, die in der Suft leben, fich durch Eyer vermehren, welche Die Weibchen legen , und die Männchen befruchten. Diefes find Milchner und die Rogner find die Weibchen, welche, aus der Menge der Eyer, die man in ihrem Körper finder, zu urtheilen, auf eine ungeheure Are frucht> bar feyn müffen: ein fehr glücklicher Umftand, weil auffer dem ‚was wir zu unfrer Nahrung gebrauchen, die Fleinen Fiſche die Speife der Großen find, wovon — er⸗ ſtaunend viele derſelben verzehren. Allein wie geſchieht die Befruchtung der Fiſcheyer? Man hat in der Abſicht vie⸗ fe Sehrgebäude gemacht, die ich bier nicht anführen will, weil mir Feines weder auf ges naue Beobachtungen , noch auf entfcheidende Erfahrungen gegtünber zu fenn geſchie⸗ nen bat. Man fiehbee wohl in den Zeichen, daß die Fiſche beyderfey Ge— ſchlechts fih zur Laichzeit an Derter begeben, wo Gras und wenig Waſſer iſt, daß fie fih daſelbſt ergögen, ob fie fich gleich in einem leidenden Zuftande befinden; wie fie denn zu der Zeit an Feine Lockſpeiſe, dle man ihnen vorhält, anbeißen, 693 und 238 Abhandlung von den Fifihereyen und daher mager werden, fo daß ihr Fleiſch weich und ganz unſchmackhaft wird 1): vielen ftehen fogar ihre Schuppen in die Höhe, und find ſchwarz, und wenn die Laich— zeit vorbey ift, fo Haben diefe Fiſche eine aufferordentliche Begierde zu freffen. Cie fallen mie Gierigkeit auf die Köder, die man ihnen vorhält, werden in Furzer Zeit fett, erhalten ihre natürliche Hurtigkeit wieder, ihre Schuppen werden glänzend und ſchoͤn⸗ färdig. Allein alle diefe Beobachtungen belebren uns nicht , wenn und wie die Eyer befruchtet werden. Uebrigens ift doc) gewiß, diefe geheimnißvolle Operation mag auch gefchehen, wie fie will ?), daß aus Eyern, von welchen man glaubt, "daß fie in dein Grafe, wo die Fifche ihre Ergöglicjfeit gehabt haben , niedergelegt werden, Fiſche kommen, die anfänglich fo Flein find, daß man fie faum gewahr werden fann. Wenn fie aber ein wenig größer geworden find, fo ſiehet man, wie fie fi) von einer Seite zur andern bewegen, indem fie in einen Haufen beyfammen und alle beynahe von einer Größe find; woraus fich fehließen läßt, daß jeder Haufe von einem und eben demfelben Saseift. Da ic) hier zeige, auf welche Bemerfungen dieſe Muthmaßung gegründet ift, fo wird man im Stande feyn, von der Zuverläßigfeit derfelben zu urtheilen. In Fleinen Brufteichen läßt es fich wohl bemerken, daß nad) einem Sommer diefe Fleinen Zifche die Größe eines mittelmäßigen Weidendlattes haben, und alsdenn nenne man fie ein Blatt, Nach und nad) werden fie größer, und nach zween Som: mern haben- fie, wenn der Boden gut ift, 4 Zoll in der fange, Dies heiße das große Blatt. Nad) dem drieten Sommer haben fie 5 Zoll zwifchen dem Auge und dem Schwanze; diefes Heiße Fleine Brut, Nach vier Sommern haben fie 6 nach dem fünften 7 Zoll, Wenn diefe Brut in einen Teich von guten Boden gefegt wird, fo Fann fie, weun fie 3 Sommer darinnen gewefen ift, 8, 10 und zuweilen 12 Zoll zwis fhen dem Auge und dem Schwanze haben, und gute Kauffarpen abgeben, Es wer— ‚den aufgeſchwollen und mit Blut unterlaufen find, dem wird der Appetit nach dergleichen Fiſchen 1) Es \ift ohne Zweifel ein Druckfehler, wenn in dem zoften Stück der biefigen Intels ligenzblätter vom igigen 1773ften Jahre, wel— ches eben an dem Tage die Preffe verläßt, da ich diefen Bogen unter die Preffe geben will, gefagt wird , daß die Fifche in der Streichzeit am beften zu fpeifen wären, und es hat viel⸗ leicht am ſchlechteſten beißen follen. Jeder⸗ mann weiß, daß es eine fehr efelhafte Speife um einen Fiſch in der Gtreichzeit fey. Wer darauf Achtung gegeben hat, wie die Karpen zur Laichzeit öfters ausſehen, wie fie in der Gegend, wo ſich die Geburtsglieder befinden, zu der Zeit wohl vergehen, Zugeſchweigen, daß fie auch zu der Zeit vielmals Läufe haben, Man fihe hierbey, was von dein Verbothe deg Ranges der Lachfe zur Laichzeit in den fchmwedis fehen Abhandlung Th. VI. S. 274 und 282, aus Savary Didlionnaire angeführet wird, ; weil fie zu der Zeit unfaugliche und ungefunde - Speifen find. D. S. 2) &. Swanmerdamms Bibel der arur ©, 206. D. S. und Gefchichte der Fiſche. | 239 den alfo 8 bis 9 Fahre erfordert, ehe man Karpen in diefem Stande erhält. Diefe verfchiedene Größen der Fifche, die man aus den Teichen erhält, fommen auf die Staͤr— fe und Güte der Brut, womit fie befegt worden, und auf die Befchaffenheit des Bo» dens an, derdem Wachsehume der Fifhemehr oder weniger günftigift, Da diefes vor unfern Augen vorgeht, fo läßt es fich beobachten, ohne zu befürchten, in große Irr⸗ ehümer zu verfallen. Mit den Seefifchen aber hat es eine ganz andre Beſchaffenheit. Hier müffen wir uns nur nad) den Beobachtungen richten , die die Fifcher gemacht zu haben vorgeben. Die Fiſcher, und felbft die Beobachter , die fih am Ufer des Meers befunden haben , glauben, daß die Fleinen Fiſche, weil fie nicht Kräfte ges nug haben, fi) im großen Waſſer aufzuhalten, und fih gegen die großen Fiſche, die fie verfolgen, zu vertheidigen, fih an Derter, wo wenig Waffer iſt, in Buchten, wo feine Ströhme find, und die die großen Fiſche nicht befuchen, verber— gen; und daß fie ſich auch in den Seegrasbänfen aufhalten, Vielleicht werden fie auch ‚an diefe Derter durch eine Menge Inſekten gelockt, die ihnen eine überflüßige Nah— rung geben, welche fie in großen Gründen nicht finden würden. Eben diefe Beobach- ter behaupten, daß eine Menge von diefen Fleinen Fiſchen, vom erften Alter, auf dem Grunde des Meeres gegen die großen Bewegungen des Waffers in Sicherheit bleiben; und man findet auch in der That viele folhe Fifchgen in allen Negen, die auf dem ‚Grunde gezogen werden. Eben fo unftreitig ift es, Daß viele in den Fiſchzaͤunen und Aufftellungen gefunden werden, welche man bey niedrigem Waſſer errichter, die Fiſche bey der Ruͤckkehr der Fluch aufzuhalten; welches genugfam beweiſet, daß viele von Dem Waſſer hingeriffen, und weil fie zu ſchwach find, ihm zu widerftehen, genoͤthiget werben, dem Strohme zu folgen. Die bisher angeführten Fadta find genug gegruͤndet: allein die folgenden gründen fich nurauf die Ausſagen der Fifcher, Sie geben vor, daß 5 bis 6 Jahre erfordert werden, bis ein Fiſch die Größe erlangt, daß er zur Mahlzeit auf den Tiſch aufgerragen werden Fann. Wenn wir zum Benfpiele eine Mafrele annehmen wollen, fo fagenfie, Daß die von einem Jahre die Größeleines Fingers, die von 2 Jah— ren die Größe eines Wachslichtes, wovon 4 auf ein Pfund gehen, haben; daß diefesnach Verlauf von 3 bis 4 Jahren noch Eleine Mafrelen, die weder Milch. noch Rogen ha— ben, und erft nach 5 bis 6 jahren große mit Roggen und Milch wohl verfehene Ma— krelen find 3), ©ie fagen ferner, daß die platten Fiſche, 3. E. die Tornburte und die Meerburte nad) einem Jahre die Größe eines Thalers, nach 2 Fahren die Größe der flachen Hand haben; nach 5 bis 6 Jahren aber auch zur Mahlzeit gebraucht werden Fünnen. Die Genau 3) Wie das Alter der Fifche aus den Ruͤck- die ſchwediſchen Abhandlungen Th. XXI. ©. gradswirbeln zu erfennen, davon verdienen 215 u. f. nachaslefin zu werden. D. ©. n40 Abhandlung von den Fifchereyen Genauigfeie dieſer Bemerkungen, welche von Matrofen gemacht worden, und welche‘ nicht fo gewiß feyn Fönnen, als diejenigen, die man in Fleinen Teichen gemacht hat, mag befchaffen feyn, wie fie will, fo ift doch auffer allen Zweifel, daß die Fifche nur nach und nach zu der Größe, die fie haben müffen, und in welcher fie wirftich ge= braucht werden Finnen, gefangen. Damit alfo das Meer und die Slüße mit Sifchen wohl beſetzet bleiben, foift es vondergrößten Wichtigkeit, die Eleinen zu ſchonen, die in wenig Jahren gute und große Fiſche werden, Sch räume ein, daß es bey den Zifhen, eben fo wie bey den Landthieren, geſche— hen koͤnne, daß gewiſſe Jahre ihrer Vermehrung und ihrem Wachsthume guͤnſtiger find, als andre, ohne daß man genau die Urfache davon angeben Fann; fo wie man in gewiffen Jahren viele Haafen, Kaninichen , Rebhuͤner fiehet, dagegen in andern nur wenige auffommen. Diefe Abwechfelungen, die auch bey den Inſekten bemerkt werden, muͤſſen ſich ebenfalls bey den Fiſchen befinden, welche wie die andern Thiere, Seuchen unterworfen ſeyn koͤnnen, die viele davon wegraffen. Da aber dieſe Umſtaͤn⸗ de, fie mögen ſchaͤdlich oder voroͤhtilhaft ſeyn, vermuthlich allezeit einerley bleiben, fo Fann nur ein voruͤbergehender Mangel daraus entſtehen. Zu allen Gluͤcke darf man nicht folchen Urfachen, die von dem Syſtem des ganzen Weltgebaͤudes abhängen, Die Unfruchtbarkeit der Fifche an unfern Küften zuſchreiben 9), Ich fage, zu allem Gluͤ— de, weil, wenn der Mangel der Fiſche von dergleichen Urſachen herfäme, man fein Mittel dagegen ausfündig machen koͤnnte; Wir wollen alfo unterfuchen, was die Sel— tenheit der; Fiſche, die man ſeit vielen Jahren bemerkt hat, verurfachen Fönne, Es ift gewiß, daß die Fifche an Orten, wo fie viele Nahrung finden, beffer fortfommen, und daß diefer Umftand fie antreibt, ſich dafelbft zu verfanmien. Wenn man alfo an einer KRüfte viele Inſecten, und die Fleinen Miufcheln, die von dem Grun— de des Meeres herauf kommen, zerſtoͤhret, fo wird der Nahrung der Fleinen Fifche ein’ berrächtlicher Abbruch gethan; ein Theil derfelben wird eine Küfte fuchen, die vorcheil- hafter für fie ift; diejenigen, welche in den verwuͤſteten Öegenden bleiben, werden da— ſelbſt habe 1768. zum Fiſchfange auf der großen 4) Der Verf. der ohnlaͤngſt zu Paris her» Bank 145 Schiffe ausgeſchickt, und dabey ausgefommenen Hifloire philofophique et po- litique des Etabliffemmes et du Commerce des Europeens dems les deux Indes, macht im sten Bande die Berechnung, daß Frankreich in einem Jahre 216918 Eenfner , die Engländer aber doppelt fo viel Fifche fiengen, und daß dfe Fiſcherey Frankreich dach gegen 7 Millionen eintrüge, Er führt aber auch an, Fraukreich 1700 Mann gebraucht; bey diefem Fiſchfange aber noch Verluft gehabt. Zum trocknen Fifche habe Frankreich in eben demfelben Sabre ıry Schiffe und 8022 Mann gebraudt, welche, 192528 Centner Fiſche gefangen; aber auch dabey wäre Schaden geweſtn. D. S. und Befhichte der Fiſche. 241 ſelbſt nicht fo gut fortfommen. Nun fälle es aber in die Sinne, daf die Ummwühlung der Gruͤnde die Mufcheln und Inſecten vernichtet, welches ſchon eine Urfache der Zer— ftöhrung der Fiſche iſt, die nicht aus den Augen gelaffen werden darf.- Ich werde fie in der Folge nod) in.ein helleres Licht ſetzen. cd) füge differ Urfache, der Zerftöhrung, der FZifche, die von der Verkürzung ihrer Nahrung berfomme, die Zurftöhrung der Fi- ſche ſelbſt bey. Die Fiſche von dem erſten Alter verbergen ſich, wie ich ſchon geſagt habe, in die Seegraßbaͤnke, in die Buchten, und auf den Grund des Meers, um die Heftigkeit des Strohmes, der ſie abmattet, zu vermeiden. Es iſt hieran nicht zu zweifeln, weil man mit den Garnen, welche auf dem Grunde des Meeres gezogen werben, eine anfehns liche Menge derfelben mit wegnimme, welche die Fifiher ans Ufer werfen. Es iſt auch gewiß, daß eine große Menge Diefer Eleinen Fiſche, Die zu ſchwach find, als daß fie den Stroͤhmen widerftehen koͤnnten, durch die freigende und fallende Fluth Hingeriffen wird; weil eine fo anfehnliche Menge derfelben in den Garnfchläuchen, Aufftellungen und Fiſchzaͤunen zurück bleibe, daß ganze Tonnen zum Köder damit angefülle werden, daß man die Aeker damit dünger, die Enten damit fürtert, nnd die Schweine damit maͤſtet. Welche ungeheure Zerftöhrung einer fo Foftbaren Materie! Ein Haufe Enten, einige Schweine verzehren in einem Tage fo viel, daß eine ganze Rhede damit bevoͤl— kert werden koͤnnte; und Fann man fid) wohl vorftellen, daß Zifcher, die ihren Unter bale von dem Fifchen haben, die ſich fo viel Mühe geben, und fic) fo vieler Gefahr aus- fesen, Fiſche zu fangen, fich folchen abfcheulihen Migbräuchen nicht entgegen fegen? Ihre Art zu handeln ift fo unvernünftig , als e8 das Berragen eines Pachters feyn wuͤrde, welcher fein Getreyde, wenn es noch grün ift, von feinem Vieh auffreffen af: fen wollte, anftatt die Erndte zu erwarten. Allein, wird man fagen, es find nur we- nig Zifcher, die ſich bloß auf die Fifchereyen legen , welche beftimme find, diefe Elei- nen Fifche zu fangen. Das iſt wohl wahr; indeffen tragen doch alle, obgleich nicht auf eine fo merfliche Art, zur Zerftöhrung der Fiſche bey. Man befehe alle Garne, die auf den Grunde gezogen werden , die Saines, bie Eiffaugues, die Bouliers, die Ganguis , die Dreiges, die Dragues 5), man wird fie mit einer großen Menge Bifche von dem erften Alter, die mit denen, welche zum Verkaufe taugen, vermiſcht find, angefüller finden; und da fie alle unter einander, und mit Geegrafe, Steinen, Sand und Schlamme vermengt find; werden fie größtentheils zerdruͤckt, gefcheuert und beynahe gänzlich verdorben, Es entfteher alfo daraus nicht allein die Zerftöhrung der - ’ fleinen 5) Diefe Namen find an andern Orten ber Erflärung der Kunſtwoͤrter nach diefer Ab⸗ — ſchon erklaͤret worden, und fie Fommen noch in handlung vor. D, S. 11. Abſchn. Hh 242 Abhandlung von den Fifcherenen Fleinen Fiſche, fondern es leiden auch zugleich diejenigen, die verfauft werden koͤnnen, be— traͤchtlichen Schaden. Da die Garne, die gezogen werden ‚ einen Schaden, der mitihrer Größe ein Vers zaͤltniß hat, verurfachen, fo ſiehet man deutlich, daß die Gäde, als die Schleppfäde, ( Dragues, und Chalus) feinen fo großen Pla befchädigen, als die Garne in Tüchern, dergleichen die Saine, die Dreige der Obernormandie, die Eiffaugues, Bouliers und Ganguys der Provence find, die eine ungeheure Größe haben. Jedoch eine große Anzahl von Eleinen Negen thut eben den Schaden, als ein einziges großes. Man muß auch geftehen, daß diejenigen, die mit weniger Saft beſchweret, und mit vielem Korfen verfehen find, wie es 5. E. das Garn der Tarfane ift, nicht fo viele Gründe umwuͤh— fen, als das Garn, das zur fogenannten Ochſenfiſcherey gebraucht wird, welches mic Bley und Eifen fehr beſchweret iſt: man kann aud) hinzufeßen, daß diefe Fiſchereyen deſto mehr Schaden bringen, je geſchwinder die Netze gezogen werden. Hieraus folgt, daß die Ochſenfiſcherey, da das Netz von 2 Schiffen unter Seegel gezogen wird, mehr auf dem Grunde Schaden thue und mehr Fifche aufreibe, als die Tartane, die der Küfte nach) in der Dvere fegelt. Diefe verftarter einigen Fleinen Fifchen zwifchen den Ma- ſchen durchzufchlupfen, dahingegen die Gefchwindigfeit tes Beutelgarnes, Gangur, bey der Ochfenfifcheren der Schnelligkeit eines Strohmes gleich kommt, der alle Fiſche, bauptfählich die ſchwachen, nöthiger, in das Beutelgarn zu gehen, Allein man kann nod) fagen, daß alle Garne, die auf dem Grunde gezogen werben, der Vermeh— Yung der Fifche, nicht allein in Anſehung der Menge der Elginen Fiſche, welche diefe Garne zufammen raffen, fondern auch) dadurch, daß fie die Gründe umwuͤhlen, und fowohl viele Fifche, als Inſecten, die zu ihrer Erhaltung nöchig find, zernichten, einen ungebeuren Abbruch thun. Das Uebel wird noch befrächtlicher , wenn diefe Fifchereyen zur Saichzeit in Seeen und an Orten, die nicht weit von der Küfte entferne find , gefcheben, weil jederinann einräumt, daß an Diefen Orten die Fiſche hauptſaͤchlich ihre Eyer hinlegen. Man bat diefen Schwierigkeiten dadurch abheffen wollen, daß man die Weite der Mafihen beftimme hat; wenn man aber die Sache recht überlege, fo wird man | leicht einfehen, daß diefes Mittel in Anfehung der’Garne, die gezogen werden, Feine gute Wirkung thun Eönne, weil durch) die Ausfpannung des Netzes die Mafchen ſich verlängern, und die Faden dermaffen zufammen ziehen, daß beynahe Fein Kaum darı zwiſchen bleibet; dazu fomme noch), daß dieſe Netze mit Seegrafe, Schlamme uf. w. angefüllee werden, daher leicht zu erachten ift, daß fie die Wirfung einer Seinwand, eines Korbes oder eines fehr engen Gewebes haben, durch welches die kleinen Fifihe nicht Burchfommen Fönnen, Die Fiſcher empfinden zwar die Wahrbeit von dem, was ich und Geſchichte der Fiſche. 243 ich behaupte ; jedoch, ohne darauf Acht zu haben, daß, wenn man feinen Fond zu Grunde richtet, man feine Einnahme verliehret, bedienen fie fic) aller Arten von Mitteln, eine Berordnung, die das Uebel nur ein wenig verhindert, zu hintergeben; an ftatt daß fie, wenn fie ihren Nutzen recht verfiünden, wuͤnſchen follten, daß diefe Verordnung viel ftrenger feyn, oder daß wenigftens genauer darüber gehalten werden möchte, Da in der gegenwärtigen Fleinen Abhandlung meine Abfiche nicht iſt, diefen Gegenftand von Örunde aus zu unferfuchen, fo glaube ich in Anfehung der Zuggarne genug geſagt zu haben. Sch will alfo dasjenige, was die Aufitellungen an der Küfte anberrift, wo— zu die Ravoirs, die lets, diePalis, und die Parcs, fie mögen offen oder zugemacht ſeyn, u. ſ. w. gehören , unterfuchen. Der Zweck aller dieſer Arten zu fiſchen iſt, die Fiſche, welche bey der ſteigenden Fluth an die Kuͤſte kommen, mit der fallenden aber wieder ins Meer zuruͤck kehren ſoll— ten, zu fangen; um aber dieſer Abſicht Genuͤge zu thun, hat man viele Arten von Mit, teln erfunden, und da einige fehädlicher find, als die andern, fo muß id) fie etwas um— fRändlicher vor Augen legen, Man hat aus meinem ganzen Werfe erfehen, daß die Aufftelflungen Garne find, die in einer größern oder geringern,Höhe, in gerader oder runder Linie an Pfaͤhlen aufgefpannt werden, und daß fie wohl angezogen und an. die Pfaͤhle, die fie halten, feft angebunden werden müffen. Wenn diefes geſchiehet, fo behalten die Mafchen ihre Größe; und das ift eben die Sache worüber Hauptfächlich gehalten ‚werden muß, daß fie lichte oder weit genug gemacht werden, damit die Fleinen Fifche ohne Mühe durchfommen fönnen. Indeſſen ift diefes noch nicht hinreichend, weil zu— weilen das Waffer Seegras und andre Unreinigfeiten mic fich führt, welche ſich unten im Garne anhäufen, und fo zu reden einen undurchdeinglichen Riegel vorſchieben, den die Fiſche nicht überwinden koͤnnen. Dieß würde nicht gefchehen , wenn man, der Verordnung gemäß, zwifchen dem Fuße des Öarnes und dem Grunde einen gehörigen Kaum ließe, damit diefe Unreinigfeiten,, die ſchwer genug find, daß fie auf den Grund fallen, dem Saufe des Waſſers folgen Fönnten, ohne von dem Garne aufgehalten zu werden. inige Fifcher richten fih nach der Regel, indem fie über dem Grunde Gar- ne mit beſtimmten Mafchen aufftellen , Heringe , Makrelen, Meerfyren u. f w. zu fangen: allein viele laffen es nicht dabey bewenden, das Garn fo aufzuftellen, daß es auf dem Boden auflieger, und befchweren es zudem Ende mit Steinen; fondern fie graben es auch in den Sand, damit nichts darunter weggehen koͤnne. Diefe Garne nun halten viele Eleine Fifhe auf, hauptſaͤchlich, wenn die Mafchen nicht weit find, Denn alsdenn ift der Echade nicht fo beträchtlich , wenn fie. Garne von der Art der Sackgarne ( Folles) an den Pfählen] aufftellen, deren Mafchen 5, 6 bis 3 Zoll in der Oeffnung haben. Diefe Garne welche die Rochen, die Torn- butten, die Stöhre und andre große Fifche zurück halten Fönnen, laſſen 2 den - 244 Abhandlung von den Fiſchereyen den kleinen einen freyen Durchgang, wenn die Unreinigfeiten die Mafchen nicht zuma- chen. Einige Fifcher ftellen ihre Garne, um fie zu febonen, fo auf, daß der Ober. cheil 4 bis 5 Zoll niedriger ift, als die Oberfläche des Waflers, damit die leichten Koͤr— per darüber weggehen Fönnen, Dieſe Aufmerkſamkeit ift fehr gut, die Garne zu ſcho— nen; ber Erhaltung der Fiſche aber, die fh nicht ganz nahe an der Oberfläche aufhab— ten, ift fie gar nicht zuträglich. Eine andere Are von Aufffellungen bey niedrigen; Waſſer find die Saͤcke, wel- che in groffer Anzahl an folchen Orten aufgeftellee werden, wo die zurücktretende Fluth reiffende Ströbme machet. Wenn vor diefen Säden groffe Flügel find, fo machen fie offene Fiſchzaͤune. Diefe Fifchereyen find der Vermehrung der Fifche noch nachthei— liger, als die bloſſen Aufftellungen der Garne, weil alles zufammen in einen Sad kommt, deffen Mafchen allezeit fehr enge find, und worinne die groffen und Fleinen Fifche unter einander mie den Unreinigkeiten dergeftalt angehäufe werden, daß fie er: ſtickt, zerquetſcht, braun und bfau geftojfen und wenigftens fehr befhädige werden, wenn fie von der Gewalt des Stroyms fehr zufanımengedrückt werden. Alle die Schwuͤrigkeiten, die ich bey Gelegenheit der einfachen Aufftellungen angemierft habe, finden in Anſehung der gedachten Fifchereyen flat Hier will ich aber gleich anmer- fen, daß fih der Schade in Anfehung der Fifchzäune fehr vermindern würde, wenn man anſtatt der Fifchreuffen und Garnſaͤcke, Defnungen von 2 bis 3 Klaftern in der Breite machte, die man mie Netzen, welche Mafchen von 2 bis 3 Zoll in der Def. nung hätten, zumachen koͤnnte. Dem ohngeachtet aber müfte allezeit darauf gefehen werden, daß alte Fifchzaune vom Maͤrz bis in den Yuguft oder Eeptember offen ges balten würden. Denn es ift in der That entſetzlich, wenn man fichet, mie die Zaun» fifcher eine groffe Menge Eleiner Fifche mie der Schauffel wegwerfen müffen, die fie unter den Unreinigkeiten von aller Act finden, und die, wenn fie verderben, einen ab» fcheulichen Geftanf ausbreiten. ; Um nun dasjenige, was ich hier gefagt habe, ins Kurze zu faſſen, fo merfe man r) daß, da alle diefe bey niedriegen Waffer aufgeftellten Garne an Oertern ſte— den, wo ein flarfer Strom iſt, fowohl die groffen ats Fleinen Fifche mit Gewalt in dos Garn hingeriffen, und darinnen gedrücker und mit Unreinigkeit angehäufer werden. 2) Daß das Seegraß und die andern Seepflanzen, diedie Maſchen verftopfen, feinem kleinen Fiſche verftatten durchzufommen, am alferwenigften denenjenigen, die zu ſchwach find, als daß fie die geringften Schwierigfeiten überwinden koͤnnten. 3) Wer diefe Zifchereyen mit Garnen oder Säden geſchehen, oder felbigeauch em Ende angebracht find, fü zieht der Strohm des Waffers diefe Nege dergeftalt mit fort, daß die Mafchen gaͤnzlich zufallen; und wenn fich auch darinnen feine Unreinig— Feiten anhauften, fo würden doch die Eleinften Fiſche nicht durchkommen Fönnen. 4) DB. 3 und Beichichte der Fiſche. 245 45 Vergeblich wird man dagegen-einwenden, daß die Fifcher diefe Fleinen Fir fche wieder ins Waſſer werfen. Sie fehen fo wenig auf ihren wahren Mugen, daß fie fih damit gar nicht bemühen. Wenn fie aber auch diefe Aufmerkſamkeit brauch— ten, fo würde dech Feiner von diefen kleinen Zifhen davon fommen. Man findet da: her bey niedrigem Meere auf dem Strande und an der Mündung der Zlüffe, die ganz mit dergleichen Aufſtellungen und Fiſchzaͤunen bedeckt find, Hauffen von Fleinen Fi- ſchen, wovon ſich die Vögel nähren, bis fie bey der Nüffehr der Fluth, das Waſſer mit wegnimmt. Denn die Sifiher laſſen diefe Fleinen Fiſche als unnüge liegen, Diefe Aufftellungen und Fiſchzaͤune vernichten Saber viele Fleine Fiſche, und viefleicht mehr, als die Zuggarne Mur wühlen fie den Grund niche fo um, und die Fiſche, die fi in die Seegraßbänfe, oder auf die Gründe, befonders an Derter, wo wenig Strohm if, begeben, bleiben dafelbft ruhig, Es ift gewiß, daß, wenn die ebengedachten Fifcherenen gänzlich unferfager würden, die Küfte wieder fifchreich werden würde.- Da es aber, was die Fiſchzaͤu⸗ ne anbetrift, es einige giebt, die aus alten Rechten und mig Ausfchlieffung aller ans dern errichtet werden, fo dürfte man, im Abſicht derfelben, nur die Mißbräuche ver mindern, welc)es — koͤnnte, wenn verordnet würde, daß an der Spige dieſer Zäune — Defnungen gemacht werden muͤſten, und wenn zugleich uͤnterſagt würde, Saͤcke an der Spige vorzulegen; ſtatt deren fie Nege zu gebrauchen angehalten werden müften, deren Maſchen eine beſtimmte Gröffe haben muͤſten; wobey ihren eingefchärft werden müfte, fie in gewiffen Zeiten, da die Fiſche Bäufig an die Küfte fommen, gänzlich offen zu halten. Man wird dagegen einwenden? wen nun aud) alle Fifcherenen unterfagt wer⸗ den follten, fo wird es doch unnüge feyn, das Meer wieder mir Fifchen bevölfern zw Iaffen, weil wir uns felbige nicht werden zu Muse machen Finnen, Ich bin von eis nem fo fächerlichen Projeete weit entferner. Es giebr viele Arten zu fifchen , welche ic) nicht allein beyzubebalten anrathe, fondern ich wuͤnſche auch, daß fie beſchuͤtzet und die Fiſcher dazu -aufgemuntert werden möchten. Von diefer Art find alle Fiſchereyen mit den Angeldafen, die die Gründe nicht befchädigen, die Fleinen Fiſche nicht verderben, und zu gleicher Zeit die Fifche, die alfo gefangen werden, im ihrer ganzen guten Bes fihaffenheir erhalten; denn e8 werden auf diefe Art Feine erdrückt oder fonft übel zuge: richtet, und alle Fönnen in gutem Zuftande fehr weit ins fand hinein verführee werden, \ Ehen diefes Fann von den Sacfgarnen, (Folles) oder den dreymaſchigten, die man auf dem Grunde und im Waffer frehend aufſtellet, und fogar von den Garnfü> cken gefagt werden, die in Den Seeen und flehenden Waffern aufgeftellet werden, ch rechne ferner unter die Anzahl der Fiſchereyen, die der Vermehrung der Zifche nice Sb 3 nach⸗ 246 Abhandlung von den Fiſchereyen nachtbeifig find, bie Garne mit beftimmten Mafchen (Manets) und bie dreymaſchig— ten Garne, die zwifchen dem Waſſer ftehend und ſchwimmend zur Fifcherey gebrauche werden: man fann auch diejenigen, die am Ufer des Waffers an Stangen aufgeftelle werden, in Diefe Caſſe rechnen, fie mögen nun von der Art der dreymafchigten oder der Garne mit beftimmten Mafchen feyn, moferne nur zwifchen dem Fuſſe des Gar: nes und der Oberfläche des Erdbodens ein offener Raum von einem Zuffe bleiber, daß die kleinen Fifche darunter weggehen Fünnen, N Die Wurfhauben, welche auf dem Grunde gezogen werden, müffen unter die Zahl der Garne mit unbeftimmten Mafchen und der andern Mege von gleicher Art ges rechnet werden; dagegen fehe ich nicht, warum man den Fiſchfang mit der Wurfhau« be, wenn fie geworfen wird, werbierhen follte. Man wird auf dem Grunde des Wafı fers fchöne Fifche gewahr, man bedeckt fie mir der Wurfhaube, und e8 entſteht daraus weder eine Ummühlung der Gründe, noch eine Berwäflung der Fleinen Fiſche. Eben diefes ift von dem Senfer zu fagen. Man mißbillige den Fiſchfang mit der Harpume, oder mit der Gabel deswegen, weil man behauptet, Daß diejenigen, die verwundet und nicht gefangen werden, ums fommen. Das fann nun wohl feyn; aber man vergleiche diefen geringen Schaden mit der ungeheuren Verheerung der Fleinen Fifche, welche die Garne, die auf dem Grunde gezogen wurden, und die meiften von denen, welche als Fifchzäune, als Gui« deaux u. f. w, aufgeftelle werden, verurfachen! | Ferner wird der Fiſchfang beym Feuer getadelt, und es geſchiehet mit Rechte, wenn man mit einem Öarne mit engen Mafchen alle Fiſche, die das Feuer anlocer, umringet. Ich fehe aber diefen Fifchfang nicht als fehädlich an, wenn man nur die groffen Fiſche, die fih dem Lichte zeigen, harpunirer, oder aber auch eine unzählbas te Menge von Fleinen Fiſchen von welchen man nicht befürchten darf, daß fie werden dertilget werden, als da find die Yale, Wenn man bfoß diefe Arten von Fifchereyen durch Geſetze beftärigte, fo würde das Publicum mit platten Fifchen, mit Rochen, Tornbutten, Solen, Schollen u, fe m. vermittelft der auf dem Grunde aufgeftellten Sackgarne, auch dreymafchigten Garne, verforge werden koͤnnen. Mit den Garnen von der Art der Manets, die bes ſtimmte Mafchen Haben, würdeman Seebarben ‚ Meerlyren, Mafrelen, Heringe, Sar— dellenu.f. w. fangen Finnen, Mit den zwiſchen dem Waſſer aufgefteilten dreymafchigeen Sarnen, imgleichen mit den verfchiedenen Angelfifchereyen würde man im Stande ſeyn alle Arten von Fifchen zu fangen und Damit diefe mit guten Koͤdern verfehen werden fönnten, ſo koͤnnte wohl erlauber werden, auſſer der gewöhnlichen Zeit Heringe zu fangen, Die groß und Gefchichte der Fiſche. | 247 groſſen Fiſchzaͤune, (Bourdigues und Madragues) die Thunfifchgarne, (Courantilles und Palamides) würden groſſe Zifche Tiefern, ohne den Fleinen groffen Schaden zu thun. Gewiß, wenn nur,diefe Arten zu fifchen gebraucht, und jede Are von Fifchfange in den falzigeen Seeen, wo eine ungeheure Menge Fifche gezogen wird, unterfagt wuͤr— de, fo würden die Küften wieder mit Fifchen befegt werden , und man würde mit den Angelhafen, und mit den zwifchen dem Waffer fchwimmenden , oder auf dem Grunde ftehenden Garnen, eine groffe Menge fangen koͤnnen. Allein ic) geftebe, daß diefe Policey groffen Schwierigkeiten unterworfen feyn werde. Wie viele Leute giebt es nicht, Die fich nur mie dem , was fie gegenwärtig vor Augen haben , be- fhaftigen! Sie würden alfen ihren Credit, und faufend üble Urfachen anwenden , eis nige Fifcher , die ihnen gufe Fiſche umfonft verfprächen , zu berechtigen , daß fie die nachtheiligften Fifhereyen vornehmen dürften. Andere würden Nechte an: führen, um fich gegen eine jede Verordnung in Sicherheit zufegen. Endlich, da die nachtheiligften Fiſchereyen bey Nachtzeit gefchehen , fo würde man fich ordent- lich ausrüften müffen, wenn man die Fifcher , die ihre Handehierung weit von der Küfte treiben, auf der That ertappen wollte, In diefer Furzen Abhandlung babe ich aber weder alle Mißbraͤuche der Fi: fihereyen, felbft diejenigen nicht alle, die mir befanne find, anführen, noch das Mufter einer neuen Einrichtung geben wollen; denn ich werfe mich nicht zum Gefeggeber auf; und eben fo wenig habe ich alle Mittel „ fie. werfftellig zu machen , anzeigen wollen. Mein einziger Zweck ift gewefen, überhaupt die vor- nehmften Urfachen der Verheerung der Fiſche an unfern Küften zu erfennen zu geben. ch überlaffe es denen , welchen das Minifterium auffrägt, an dieſem groffen Werfe zu arbeiten, auf Mittel, felbige wohl auszuführen , zu gedenken, indem fie den Vortheil der FZifcher , Die Nechte der Eigenthuͤmer und den Nutzen des gemeinen Weſens zum RU haben, ihre eigenen Vortheile aber ben Seite fegen, Zuſatz 248 Abhandlung von den Fifche reyen a ER ee Zuſat zu der 33ſten Anmerkung S. 183 des Schauplatzes und S. 183. dieſes Werkes. Es ſind mir nachher, als der Bogen, worauf dieſe Anmerkung befindlich iſt, ſchon abgedruckt war, noch mehr ältere und neuere Zengniſſe, daß ſich die Fiſche durch Pfeife fen und anderes Gethoͤne anlocken laſſen, vorgefommen, davon ich nur folgende anfüh- ren will: erınıvsh.n.L.X.c. 70. Pifces audire palam eft, vtpote cum plaufu congregari feros ad cibum confuetudine in quibusdamı vivariis ſpectatur, etin pilcinio Caeſaris genera pifcium ad nomen venire , quosdamgue ſin- gulos. MARTIALIS IV. I0. — — — ad Magiftri vocem quisque fui venit citatus. and X. 3. Nomenculator mugilem citat no:um Et adeffe iuffi prodeunt fenes mulli. Ephim. Acad, N. C. ann. 4 er 5. Obf. 145. werden Erempel von Foreflen an: geführt, die durch eine Pfeiffe zum Futter gerufen worden. S. Richters Ichthyotheol. ©. 61. wo von Hechten, Karpen und andern Fi— ſchen ein gleiches befräfftiget wird, D. & Erklaͤ⸗ und Geſchichte ber Fiſche. 249 ù Erklaͤrung vieler Woͤrter, die unter den Fiſchern gebraͤuchlich, und gemeiniglich denen, die ſich mit den Fiſchfange nicht beſchaͤffti— gen, wenig bekannt ſind. 1 Zs ift Feine Wiffenfchaft, Feine Kunft und fo gar Fein Handwerk, bie nicht Aus⸗ drücke haben, welche ihnen befonders eigen find, und diejenigen, welche fih in eis ner Wiffenfchaft oder in einer Kunft unterrichten wollen, müffen damit den Ans fang madjen, daß fie den Werth und die wahre Bedeutung diefer Ausdrücke lernen, fonft werden fie fi) von dem, was man ihnen mit der größten Sorgfalt erklären wird, feinen richtigen Begriff machen Fönnen, Diefe Betrachtungen find es, die der Akademie der Wiſſenſchaften Anlaß gegeben haben, jeder Befchreibung der Künfte ‚ die unter ihrem Namen heraus fommen würden, ein Wörterbuch) oder eine Erkloͤrung der Woͤrter, die jes der von diefen Künften eigen find, beyzufügen. Diefes Huͤlfsmittel iſt Dauptfächlich zum Verſtaͤndniß des gegenwärtigen Werkes ſehr nothwendig. Denn da die franzöfifchen Küften von einem fehr weiten Umfange, und die Derter, wo die verfchiedenen Arten von Fiſchfange ausgeübt werden, von dem Mittelpunfte des Reichs entferne find, fo ift die Sprache der Fifcher, die man in denen von dem Meere entlegnen Provinzen nicht ver ſteht, an den verfhledenen Küften, mo der Fifchfang getrieben wird, gar fehr abwechfelnd, Die Normandier, die Bretagner, die Eaintonger, die Flanderer, die Picarbier, die Provencer, haben Mundarten, die ihnen befonders eigen find, und Daher ift der Ute fprung der verfchiedenen Benennungen, die man einem und eben demſelben Fiſchfange gegeben hat, abzuleiten. Ob ich nun gleich geſucht habe, die einer jeden von dieſen Pro⸗ vinzen eignen Ausdruͤcke anzufuͤhren, ſo darf man doch nicht glauben, daß ich in die ſem Stuͤcke meiner Abſicht ein Genuͤge geleiſtet habe. Die unendlichen Verſchiedenheiten, Die in einer und eben derſelben Provinz von Hafen zu Hafen enzutreffen find, baben die Sache beynahe unmöglich gemacht. Zu allem Gluͤcke find diefe ausgelaffenen Dinge mif feiner Schwierigkeit verknüpft; denn da id) die Dandgriffe des Fiſchfanges fo umfidnd- lich als möglich erfläre, fo wird man leicht einfehen, daß diejenige Verrichtung, die ich unter einem Namen anführe; mit derjenigen, die in einem Hafen, es ſey weicher es wolle, eine andere Benennung hat, einerley iſt. ; Es find einige der Meynung gewefen, daß, da ich die verfchiedenen Ausdruͤcke in dem Werke jelbft erflärer,ich der Mühe, fie aud) in einem Wörterbuche zu erflären, hätte überhoben fyn koͤnnen. Allein diejenigen, die diefen Einwurf madyen , bedenfen nicht, daß Id) die Ausdrücke, Die ich verfchiedene male habe brauchen müffen, blos emmal erklaͤ⸗ u. Abſchn. Ji ret * 252 Abhandlung von den Fiſchereyen ret habe, und daß fich daher dirjenigen, die unfer Werk leſen würden, wenn fie die Ers klaͤrung, Die id) vorher gemacht, vergeffen Haben, und nicht wiffen, an welchem Orte diefe Erklärung anzutreffen ift, in einer Verlegenheit befinden würden, der fig nicht abbelfen koͤnnten; dagegen fie, wenn fie zu dem Worterbuche Zuflucht nehmen, nicht allein eine kurze Erflärung, die oft hinlänglich für fie feyn wird, fondern aud) die Seite, wo bie E:flärung viel umftändlicher anzutreffen ift, angezeigt finden werben, Da auf den erfien Band, den ich von der Mechanik der Fiſchereyen, in fo ferne man fie überhaupt betrachter, herausgebe, eine umftändlidye Beichreibung des Fanges eis ner jeden Gattung von Fiſchen folgen foll, fo bin ich erft willens gewefen, das Wörter buch an das Ende des ganzen Werkes anzubangen: alleinidy habe dem Anfuchen verfehles dener Perfonen nachgeben müffen, weldye, als Befißer desjenigen Theile, der von der Ab: handiung von den Sifhereyen ang Licht gefommen iſt, ſich daſſelbe zu Nutze zu machen wünfchten, und mir viel Begierde bliden ließen, daß fie die Erklärung vieler ihnen uns bekannten Ausdrücke gerne haben mödjtens Ich habe alfo diefe Urfachen ftatt finden laffen, und id) werde dem Ende der ganzen Beſchreibung von den Fifchereyen, die einer jeden Gattung von Fifihen befonders eigen find, noch eine Erklaͤrung von denen Wörtern, die noch vorfommen werden, und die nicht gewöhnlich find, beyfügen, A. A bait. Ein in Bretagne übliches Wort, welches fo viel als Köder, Lockſpeiſe, bedeutet. Daher ſagt man: Abaiter, Abecquer oder Einbecquer, anſtatt Amorcer, befödeen, Abſchnitt I. Accrues. (Anhängeimafchen) das find falfche, oder überflüßige Mafchen, die man an Die Ränder eines Netzes machet, wenn man feine Breite vergrößern will, Wenn fie Fleiner gemacht werden follen, fo fügt man zwo Mafchen mit einem und eben demfelben Knoten zuſammen. Abſchnitt I. * Achee. So nennen die Fifcher die Erdwuͤrmer, womit fie ihre Angeln befödern, Abſchnitt I. Acon. Ein Eleiner platter, ſehr leichter und hinten viereckigter Kahn. Er dienet auf den Schlamme zu fahren. Ein Mann fegt in diefen Kahn einen Fuß, ftemme beyde Hände auf den Rand, und ftößf den Kahn mit dem andern Fuße, den er außer demſelben hat, fort, Auf diefe Art Fann er nad) Gefallen überall hinfommen, 2b: ſchnitt IL. Acgq ober Acquie, ein picardiſcher Ausdruck, welder eine Angel bedeutet. Es Fann das Wort Acquer daher kommen, welches fo viel fagen will, als die Angeln bekoͤdern. Abſchnitt I. Acquet und Gefchichte dee Fiſche. ‚» ıAcquer, Bedeutet fo viel als amorcer, bekoͤdern. Aecul. Diefen Namen geben die Zifcher dem Grunde oder dem Ende der Fiſch— jäune auf der Meerfeite. Abſchnitt I. Affaner oder Affamer. Heißt die Sardellen mit Köder anloden, daß fie fih dem Waffer gleich erheben, wo das Sardellengarn aufgeftelle wird. Abſchnitt I. - Agave, Der Herr von Linns dat diefe Benennung der Aloe gegeben, wovon man die Pittefaͤden bekommt. Abſchnitt I. Aiche, ift fo viel als Appät, Köder. Man ſagt auch Eche, AbfchniffL Aicher, ift von gleicher Bedeutung mit Amorcer, befödern. Diefes Wort Fann von Achee, den Erdivürmern, die zum Köder dienen, herkommen. Abſchnitt J. Aiguille de Laceur. Strickenadel. Dieß iſt eine Art von Weberſchiffen von leichten Holze, um welches man die Faden, woraus ein Netz gemacht werden ſoll, wickelt, Man beladet, (charge,) man erfüllt (emplit), man bedeckt (couvre) die Nadel mit Zwirne; diefe Wörter find alle gleichbedeutend (man faͤdnet die Nadel auf), Es iſt auch ein Fleiner Seefifch, den man Aiguille’), die Meernadel (oder Horn: fifch) nenne. Abſchnitt II. Aiguillette. Ein Stüd Eifendrat, der am Ende ein. Kuöpfgen hat, und ges brauche wird, die Mufcheln, die Manchots oder Manches de Couteau, Mefferftiele genennet werden, aus dem Sande zu ziehen. Abſchnitt III. Aiguilliere. (Meernadelgarn) ?). Dieß iſt en Garn, das mit der Bat- tude oder mit dem Sardinal viele Aehnlichkeit hat. Es wird zwiſchen dem Waffer aufges ſtellt, und dienet, Meernadeln und zuweilen Harder oder Boops zu fangen. II. Abſchnitt. Ailes de filet. Die Flügel eined Need. Das find Streifen oder Brei: ten vom Mege,die an den Seiten der Saͤcke, oder Beutelgarne angemad)t werden, Ib; ſchnitt II. Ain ©. Haim. Ainards. Kleine Schnuren, melde die Fifcher brauchen, den Rand ihrer Netze an ein Geil eder Ralingue, womit fie elngefaßt find, zu binden. Abſchnitt II. Ji 2 Alas. 251 1) E8 wäre ſehr gut geweſen, wenn der Ar. Verſaſſer die noch unbefannten Fifchnamen in diefem alphabetifchen Verzeichniſſe der frem⸗ den Wörter hätte erklären koͤnnen, wie nur von fehr wenigen gefchrhen iſt; er hat aber felbft befennet, daß ibm viele noch fremde ge: foefen und man hat «8 vielleicht bey der Fort⸗ fegung feines Werkes oder am Ende deffilben, bey der verſprochenen Erklärung der übrigen fremden Wörter zu erwarten. D. S, 2) Diefes Garn iſt in der Ueberſetzung des zweeten und dritten Abſchnittes an einigen Or— ten Aalgarn genennet worden, welches ich zu dom Ende anzeige, Damit dieſes Berfehen hiernach verbeffert werden fönne Homo fum, humani nihila mealienum puto,D.S. 252 Abhandlung von den Fifchereyen Alas. Ein Theil von den Fluͤgeln des Garnes, welches Boulier genennt wird. Die Maſchen haben im Vierecke 2 Zoll in der Oeffnung. Dieſer Ausdruck bezieht fic) aud) auf das Garn der Tartane. Abſchnitt IL Alignolle. Ein Fiſchergarn in der Provence, welches ein bloßes mit Saft und Floßen befigtes Meg if, das nahe an der Oberfläche des Waſſers aufgeftelle mird, Es wird von einem ſehr ftarfen gedechten Faden gemacht, weil damit Boniten, Thunfiſche, Sch werdfifche und andere gefangen werden. Abſchnitt IL. Aloes aloides. Eine Pflange, von welcher man die Pittefaͤden bekommt, Abſchnitt J. Alofier. &. Verqueux. Alviers. So nennt man die kleinen Teiche, die beftimme find, die Bruf or Fleinen Fiſche aufzuzichen, um die großen Teiche Damit zu befegen, (Brut ober ah: teiche. Abſchnitt IN. Alvin. (Karpenſtrich oder Brut.) So werden die kleinen Karpen genennt, welche 6 Zoll in der $änge haben, und welche man in die Teiche thut, felbige wieder zu befegen. Abſchnitt IH. f Amairadesoder Armaillades, find Mese, dis in Sanguedoc gebraucht werben. Sie werden wiedie Battudes zugerichtet, und haben mit den Demifolles viele Aehnlichkeit. Abſchnitt I. A-mer. So nenne man zween Objecte zu Sande, die, wenn fie von dem Meere her Hinter einander , oder in einer Linie, gefehen werden, die Straße, die man ER muß, anzeigen. Amorcer. Bekoͤdern; heißt eine Angel mit dem Koͤder verſehen, womit man die Fiſche anlocket, und bewegt, an den Haken anzubeiſſen, ©. Appat Lockſpeiſe. Abfchnitt I Amouba. Ein Ausdruck ans der biſcajiſchen Sprache, der fo viel als ein An⸗ gelhaken bedauter. Ampin. Das bedeutet In ber provencifchen Sprache einenen Bootshaken. Abſchnitt I. Ancrage. Das ift ein Ort, ber zum Ankerwerfen bequem ift, und zwar ſo wohl wegen der Tiefe des Waffers, als wegen der Bedeckung für den Winden und wegen der Beſchaffenheit des rundes; mo fich der Anker feft hält, und die Anfertaue nicht beſchaͤ⸗ digt werden. Es giebt Oerter, wo man das Ankerwerfen bezahlen muß. Abſchnitt I. Ancre. Anker; ift ein großer eiferner Hafen, der in den Grund eingreift, und die Schiffe ſtehend macht. Alle Anker haben eine Stange, z veen Aerme, deren Enden gemeiniglich mit platten breiten TRUE verfehen find; an dem andern Ende der Stans ge aber ift ein großer Ning, woran das Tau befeftiget wird, Man ſehe das An—⸗ kerſchmie⸗ und Gefchichte der Fiſche. 253 kerſchmieden >) in der Befchreibung der. Künfte, welche die Akademie herausgegeben bat, Abſchnitt J. " Andana, Eine Art von Fiſchfange, welche die Spanier mit der Fiſchreuße vor⸗ nehmen. Abſchnitt IL. Angson, Iſt ein Snftrument, womit man die Schaalthiere zwifchen ben Klip⸗ pen heraus ziehet; nehmlich ein an den Rändern ausgezaftes Stuͤck Elfen, woran oben an hölgerner Stiel befeftiget wird. Abſchnitt III. Anfe. Eine Bucht, oder ein Einfchnite in das Sand, der beträchtlicher ift, * dasjenige, mas Crique genennt wird, und geringer als eine Bay und ein Meerbufen. Bey ftürmifchen Werter begeben fic) die Schiffe hinein, wenn fie Waffer genug und einen guten Anfergrund darinne finden, und wenn das Meer dafelbft nicht ftürmifc) iſt. Anfieres,. So werden die Nege genennt, die man in den Buchten aufftellt. Abſchnitt IL Appareillerun Vaiffeau, Ein Schiff ausruͤſten, heißt alles fertig mas chen, um unter Segel zu geben ; und da man fagt, appareiller une Voile, ein Segel ausrüften, fo brauchen die Fifcher diefen Ausdruck aud) von ipren Netzen, wenn fie fie zum Fiſchfange zubereiten. Appat. Köder, Lockſpeiſe. So wird jede Subſtanz genennt, nach welcher die Fische begierig find, und wovon man Gebrauch macher, fie in ein Meß, oder an einen gewiſſen Ort zu locken. Es werden damit die Angeln verfehen. An einigen Orten ſagt man Amorce, Baiffe. oder Aiche anftatt Appat. Abſchnitt I. Ap pelet, Man nennt ein Piece dappeller eine mit $einen, oder Empiles, und mie Angeln verfehene Schnure. Wenn viele ſolche Stücen Appelet mit den Enden an einander gefnüpft werden, fo entfteht daraus eine Teflure, oder eine ganze Aufitellung. Abſchnitt I. Appointer un Haim, Eine Angel zuſpitzen, eine Spitze daran machen. Abſchnitt 1. ‚Aquereffes. Arbeiterinnen, welche die Angeln mit Ködern verfegen. Sie müffen aud) die $einen oder die Empiles, die zerriffen find, wieder ousbeffern, und an dies jenigen, die ipre Angeln verlohren haben, andere anfnüpfen, Ahſchnitt 1. Arceau, Ein Fleiner Ring oder eine von Seilen gemachte Handhabe die durch ein Loch in einem Steine geſteckt wird, den man;Cabliere nennet, und der gebraucht wird, die Seile und Nege auf den Grund zu fenfen. S. Eftrope. Archet. &o wird eine zarte Ruthe, die man zufammen biegt, genenn® In der Mitte wird sin Stuͤck Bley und eine lange Seine, die man im Schiffe behält, ange: 13 bunden, 3) Im erflien Bande des Schauplatzes der Kuͤnſte. 254 Abhandlung von den Fifchereyen hunden, An den beyden Enden ber Ruthe bindet man mit Angeln verfehene Seinen an. Abſchnitt T. Archipel, Eine Anzahl von Inſeln, die fehr nahe beyfammen liegen. Im Mittelmeere befindet fidy ein anfehnlicher Archipelagus. Abſchnitt —J Areignol. Eine große Battude. Abſchnitt I. | Arondelle oder Haroulle,. Ein mit Seitenleinen verfehenes Seil, dag Angeln hält, und mit Eleinen Pfählen auf den Sand befiftige wird. Abſchnitt I. Art. So nennen die Fifcyer auf den Küften von Roußillon das Beutelgarn, wel ches auch Boulier genenne wird. RU A.fec. Das Aſſec die Auſtrecknung der Teiche, iſt die Zeit, da man bie Teiche von Waſſer und Fiſchen leer ftehen laͤſſt. Die Seeleute fagen, daß ein Ort austrocfnet, wen Fein Warfer von der Ebbe darinnen bleibt. Abſchnitt II. Atrouba. Ein Name, den man zwenen von deren $äcyern giebt, welche in bie Fiſchzaͤune (Bourdigues) gemacht werden, Abschnitt m. Attrait. Das ift fo vicl als Appar oder Amorce, Köder, Lockſpeiſe. Abſchnitt J. Aube du jour. Die Morgendaͤmmerung. Man ſagt, daß ein Fiſchfang bey Anbruche des Tages, oder des Morgens, vorgnommen wird, wenn er von dem Auͤgenblicke an, da fih das Sonnenlicht auf dem Gefichtefreiße fehen läßt, bis zu der Zeit gefehieht, wenn die Sonne ganz arfgrgangen if. Man nenne diefes auch die Morgenroͤthe. In der Provence werden diejenigen Sardellen, die man des Mors gens fängt; Sardines d’Aube genenner, + Auffe oder Sparte, Eine Pflanze, die in Spanien wächft, und movon Netze, mie großen Mafchen, und fehr oft Geile gemacht werden, die man in Provence Sarzis nenne. Ein Stü von diefen Seilen wird Maille genennet. Aumaillade, Ein nad) der Xrt der dreymaſchigten Garne verfertigtes Netz, das vorne an den Flibots, oder Fifcherfahrzeugen- zu dern Fiſchfonge, welcher Cara beißt, gebraucht wird, Man fängt darinnen Kuttelfifche, glatte Meerbutten, und andere Fiſche. Eie werden auch Armaillades genanne. Abſchnitt IL Aumedes over Hamaux. (Außenwände): es find Nege mie großen Ma. ſchen, welche einen Theil der dreymaſchigten Garne ausmachen. Abſchnitt IL. Aureras, So werben in Provence die Mofchen von einem Theile des Beutel: garns, (Eyffaugu:) die eine Oeffnung von = und einem halben Zoll im Vierecke haben, genenuef. Abſchnitt Il. Aufliere. Ein von vielen Gebünden zuſammengeſchlagener und gezwirnter Fa. den gemachtes Seil. In Provence nennt man Aufliere eine von Netzen gemachte Ein- f fing. und Geſchichte der Fiſche. 255 fafung, welche an die Enden fiiner Garne angebunden wird, ©. Sardon. Ab⸗ ſchnitt I und IL Avalette, So wird das Stuͤcke Holz, welches zum Fiſchſange mit dem 8i« bouret Dienet, genennet. Abſchnitt J. Auvel. Eine Art von Flechtwerke von Rohre, womit die Fiſchzaͤune eingefaſ— fee werden. Die engften werden Segweriegenennet; das Auvel courant {ft weiter, und bey dem Auvel canadou ſtehen die Rohrſtaͤbe nod) welter auseinander, Abſchnitt II. B. Bache trainante. Eine Art von einem Schleppſacke von grober Leinwand, die auf dem Sande an Dertern, wo wenig Waffır iſt, gezogen, und womit der Fiſchlaich aufgefangen wird. Abſchnitt TIL Bachotte, (Ein Hauptfaß). Eine Art von einem Eleinen Fahnförmigen Be⸗ haͤltnlße, das mie Waſſer angefuͤllt wird, und worinne man auf dem Ruͤcken eines Pfer⸗ des eine kleine Menge Fifche aus ſuͤßen Waſſer lebendig fortbringet. Abſchnitt II. S. 126. Badail. Das iſt ein wahrer Schleppſack, den man auch Gangui a la Voile nenne, Abſchnitt II Baladou. So werden in der Provence die Abtheilungen oder Kammern der Fiſch- zaͤune genennet, Man hat große und Eleine Baladou. Balantin. Ein Fifhfang mit Angeln , welcher an ber Küfte von Valentia In Spanien uͤblich iſt. Er iſt von dem Fiſchfange mit dem Übourer nicht fehr verſchieden. Abſchnitt J. Baliſes. Zeichen, die bey den Oertern, wo die Schiffe landen, auf die Klippen geſteckt werden, damit man fie vermeiden koͤnne. Es find Stangen, die man In den Eand, oder in den Schlamm ſteckt; zumellen find es auch Käften oder Faͤſſer von leich« ten Holze, die von Ketten gehalten werden, : Die Fifcher nennen aber auch Balifcs eine Boude oder Zeichen, weiches anzeigt, wo ein Neg auf dem Grunde liegt, damit es defto leichter wieder zu finden iſt. Dieſe Bouées werden gemeiniglih Signaux Zeichen genennet, | Balle (trainer la). Die Kugelziehen. So wird ein Fiſchfang genennet, welcher mit einer eine geſchieht, die in ihrer ganzen Länge mit kleinen Ruthen, die Ba- wuertes beißen, verfehen it. An dem Ende diefer Ruthen find Angeln angebun— den, und an dem Ende der Seine hängt eine kleine Kugel, die fie auf den Grund ziehet. Abſchnitt J. 3 } Balles, 256 Abhandlung von den Fifhereyen Balfes. So nennen die Fiſcher von Callao und von Jima eine Ark eines Floßes, das von dürren Schilfe gemacht wird, und das fie zum Fiſchfange brauchen, Ab: ſchnitt IL. | N Baluettes, find Fleine Ruthen, die in der ganzen $Sänge einer Angelleine, bie zum Fiſchfange mit der Kugel Diener, angebunden werden. S. Balle. Abſchnitt I. -Banc. Eine Bank. Diefes Wort dat auf dem Meere verfchiedne Bedeutun⸗ gen, Man nenne Sandbank eine Art von Sandberge oder Sandinfel, die ſich aus dem Grunde des Meeres erhebet. Fiſchbank wird eine Menge von Fiſchen genennt, die haufenweife ſchwimmen, welches den Strichfiſchen eigen if. Auſterbank, Mu: ſchelbank und dergl. iſt eine Menge von diefen Schaalthieren, die zuweilen ſehr weite Lagen machen, und vlele Fuß in der Dicke Haben. Banknetze nennt man diejenigen, welche zwiſchen den Baͤnken aufgeſtellt werden. Abſchnitt IL. Bande de filet. Bahnen, Streifen). Diejenigen, welche mit dem Sar— dellengarne filhen, nennen Bande de Filet fünf Stücfen (Spens) welche mit den _ Enden zufammengefügt werden, Es werden aud) Die Flügel an den Sad. und Beutel. garnen fo genennet, S. Spens. Abſchnitt II. Bandeau, Ein Theil von dem Beutel oder Sacke der Netze, die welche haben, Bandingues. Seinen, die vorne an ein Garn gebunden werden, welches bey niedrigem Waſſer aufgeftellt, und bey dem andern Ende in den Sand gegraben wird, da⸗ mit fie eine Art von einer Stuͤtze machen, die das Garn verhindert, umzufalen, wenn das Meer zurück tritt. Abſchnitt Ir. Banne. Ein großes von vielen Stuͤcken zufammengefeßtes Tuch oder faden. Man bedient ſich deffelben zu Zeltern und zu andern Dirgen. An einigen Orten aber wird die Wand (Flue) der dreymaſchigten Garne Banne genannt, ©. Flue. Barbelet. Ein Werkzeug, welches zu Verfertigung der Angelhaken gebraucht wird, und an die Werkſtadt befeftige wird. Abſchnitt J. Barbillon oder Dardillon. (Der Wiederhaken); d.i. die Fleine Zuns ge bes Hakens, welche den Fiſch verhindert, ſich wieder los zu machen. Barbillonner, beißt dem Hafen in einer gehörigen Entfernung vonder Spitze den Einſchnitt zum Wiederhafen geben, Abſchnitt I. Barges. Das find Feine Fahrzeuge, die in der Mündung ber Lolre gebraucht wer« den. Abſchnitt J. Barigue, Eine Fiſchreuſſe von kegelfoͤrmiger Geſtalt, womit In der Garonne Lampreten gefangen werden. Bariofte. In Gaſcogne wird ein Stuͤck Holz fo genennet, welches hinten aufdie Bleinen Fahrzeuge, Filadieres genannt, gefteeft, und ihre Strelchwathe zu halten ge braucht wird. Abſchnitt II. Barque. ER und Geſchichte der Fiſche. | 257 Barque. Barfe, Man giebe dieſen Namen vielen Fleinen Fahrzeugen von verfehledener Größe, Die größten führen nicht über 100 Tonnen, Sie haben ein Vers de, und führen 3 Maften, und ein Beegfpriet. Es giebt aber auch Fleine, bie Fein Ber deck haben, und zum Dienfte der Rheden nur gerudert werden. Dicſe werden oft Bar- quettes genennet, Die Angelfeilfifcher im Canale bedienen fid) der langen Barken von Dünfirchen, welche für fehr gut zum Fiſchſange gehalten werden, Cie haben ein halbes Verde, welches bis an den Fuß des großen Maftes geht, Sie werden oft. wie eine Brigantine ausgerüftet. Die Lootsbarken von Havre find Fleine Fahrzeuge, wel che 26 Fuß im Klele, 7 und einen halben Zuß im Querbalfen, Fein Verdeck, vorne und Hinten aber Eleine Verdecke haben. Man bedient ſich derfelben zu allen Arten von Fiſch— fange, Hauprfählic) zu den mit dem Schleppſacke (Chalut und Drague), womit die Auftern gefangen werden. Sie gehen gut, und halten das Meer gut aus. Der mit telſte Querbalken befindee ſich vorne In dem Drittel der Laͤnge. Cie haben viele Faſon, ‚gehen bis auf 3 und einen halben Fuß tief Im Waffer, und legen den Maft nicht nieder; abir der Fockemaſt und Befansmaft werden ganz innmendig hinein gelegt, Endlich find die Barken mit dem Fiſchhaͤlter Fahrzeuge, worinne die Seefifche in einer untern Kams mer, die mit Seewaffer angefüllee ift, lebendig fortgebracht werden, (S. Baſcule) Abſchn. 1. und IN. Kupf. I. Fig. 4. | Bas- bord. (Der Badbord). Das ift die Selte des Schiffes, die man zur Tinfen Hand bat, wenn man auf dem Hintertheile fteht, und gegen das Vordercheil iehet. “ Bafcule oder Boutique, Ein Schiff, in deffen Mitte fic) ein loͤcherichter mie Waſſer angefülter Kaften oder Flſchhaͤlter befindet, um darinne die Fiſche aus füß ſem Waffer tebendig fortzubringen. Abſchn. II. Bas-fond. (Untiefe). Ein Dre im Meere, wo ſeicht Waffer, und eine Strandung zu befürchten ift. Er iſt dem Grand-fond entgegen gefißt, Baftude over Battude. Eine Are von Sarnen mit beftimmten Mafchen, (‚Manets), welches in der Provence gebraucht wird, in den falzigten Seeen am Ufer des Mittelmeeres zu fifhen. Die Maſchen find fo eingerichtet, daß man Mafreelen, Boops, Blaf- und andere Fifche danilt fangen Fan, Sie werden auf dem Grunde fichend aufgeftell. Die großen Battudes werden zu Martigues Areignol genennet, Abſchn. II. * Bateau. Ein kleines Fahrzeug, welches ohne viele Genauigkeit verfertigt wird. Es wird ſowohl geſegelt als gerudert, und hat gewöhnlich nicht fo viel Faſon, als die Chas loupen. Einige führen nur einen Daft, und ein Segel, andere zween Maſten und zwey Segel; wiederum haben einige zween Maften und dreh Segel. Die amerifanifchen werden fehr gefchäger, Es giebt ſowohl auf dem Welt: als auf dem Mittelmeere. viele 11. Abſchn. RE Arten | 258 Abhandlung von den Fiſchereyen Arten von Fahrzeugen, welche alle verſchieden ausgeruͤſtet werden. Abſchn. I. Kupf. XL. XLI, und XLII. Abſchn. III. Kupf. Lund IL. Batelage, Faire le Batelage, heiße die auf dem Meere gefangenen Fiſche in Kaͤhnen oder Chafoupen aufnehmen, um fie auf den Verkauf zu führen; ängleichen den Fiſchern, auf dem Meere, die Angelfeile, oder Die zur Fortſetzung des Fiſchfanges map gen Netze zubringen. Batte. Man miffer die Laͤnge der Fifche zwiſchen dem Auge und dem Schwanze, (entre Oeil et Patte ) weldyes den Raum zwifchen dem Augenwinkel und dem Winfel der Gabel des Schwanzes in fich begreift. Abſchn. IL. Battude. ©. Baftude. N Batture. Das ift ein Ort, wo ſich menig Waffer nebft einem felfigfen oder fteis nigten Grunde befindet; und wo das Meer Wellen wirft, die brifanıs, brennende Wellen, genennet werden, und anzeigen, daß dieſe Derter gefährlich find. Bau. Man fagt in Provence tirer le hau, ein Garn das gezogen wird, aus dem Waſſer heraus ziehen, Abfihn. II. Bau oder Bol. In Provence wird der Dre, wo bie Fiſcher bey dem Beutel— garne, (Eyſſaugue) fteen, fo genenner. Abſchn. Il, Baudau. Ein Seil, das von Auffe gemacht, und gebraucht wird, die Fiſch⸗ zäune aufzueichten. Abſchn. Il. Baude; zu Martigues Baudo. An einigen Orten werben die Cablieren fo genennet, ©. Cablieres. Abſchn. IE Bauffe, ein dickes Seil, an veffen Sänge eine gewiſſe Anzahl von Seinen, die mit Angelhafen Yerfhen find, gefnüpfe wird, Man nennee es auch Maitrefle Corde, das Hauptſeil. Das auf dem Sande am Ufer des Meeres liegende Bauffe wird entw der in den Sand gegraben, oder von großen Steinen (Cablieres) gehalten, Abſchn. J. Baux. Querbalken im Schiffe. Das find die Schiffsbalfen, oder die großen Stücken Holz, welche in den Schiffen quer über gelegt werden, und die Verdecke fragen. Derjenige, welcher fih in dem breitften Thelle des Schiffes befinder, wird le Maitre Bau, der Hauptquerbalken genennet. Die Eleinen Querbalken, die in Die Eoftelle gelege werden, mennet man Barrots, Beaupre. (Boegſpriet). Ein Maft, welcher vorne am Schiffe auf dem Vorderfteven liege. Er hält zumeilen ein Fleines Segel, das Boegſprietſegel (Ci- vadiere } genennet wird, Allein, fein Gebrauch beſteht hauptſaͤchlich darinne, daß man das Tau des Fockmaſts, und die Fockſegel daran befeftiger. Belandre. Ein Fleincs Fahrzeug mit platten oder wenig ——— Sauce ſtuͤcken, melches wie ein Hulk, (Heu, eine Art englaͤndiſcher und hollaͤndiſcher Schiffe von und Gefhichte der Fiſche. 259 von zoo Tonnen), auggerüftet wird. Die größten Palander führen goTonnen. Der Vortheil diefer Fahrzeuge beſteht darinne, daß fie mit wenig Leuten befeßt werden Fünnen. Belée. Fiſchen äla Belée, ober zwifchen dem Woſſer, bedeutet, wenn man ein - Seil oder eine Seine die Angeln Hält, vermittelt einer Saft und Korffloßen zwiſchen dem Waſſer Hält oder aufftele. Abſchn. . Belouga, Eo wird zu Aftracan eine Fiſcherey genenner, wegen des Fiſches, ben man fo fänget, und der diefen Namen führet. Es ift eine Art von Fiſchzaͤunen, die von Pfaͤhlen gemacht wird, und fich mit einem hölzernen Gehäufe von 9 bis 10 Fuß in der Sänge, und von 5Fuß In der Breite endiget, Man lockt dieſe Fifhe mit Koͤdern hinein. Abſchn. IL Benaftre. Ein kleiner von offenen Flechtwerk gemachter Fiſchzaun. Abſchn. IT. Bergat.-Eine Arc von Fiſchreuße, wovon die Fiſcher auf der Garonne Gebrauch machen. Abſchn. IL | | Bertavelle. Fiſchreußen, welche die Genueſer von Binfen machen. Abſchn. I. Bertaule, Bertoulens, Bertoulette oder Bertoulonnet. Das find Benennungen, welche in Sangueboe den Netzen gegeben werden, die man an andern Orten Garnſaͤcke (Verveux) nennt. Die Bertoulettes von Cette find fehr Eleine Garnſaͤcke. Abſchn. H. | Bette- marine, So nennen die Provencer Elelne Boote, die ihnen zu vielen Arten von Fifchfange dienen. : Bichette. Ein Neg, welches von ber Streichwathe nur darinne verfchleden iſt, daß das Mes, anſtatt auf zwo gerade Stangen aufgezogen zu werden, auf zwo Erumme Stangen aufgezogen wird. Abſchn. II Biecharie. Ein dreymaſchigtes Garn, deffen man ſich auf der Dordogne bez dienst, Laͤchſe und Elfen zu fangen. Das ift, wie ich glaube, chen daſſelbe, welches in der Gironne Bizarr genennet wird. Man nennet es aud) Bicharriere. Bigearreyns. Ein Garn von der Art der mittelmaſchigten Sadgarne, wels es in Gafcogne zum Fange der platten Fiſche gebraucht wird. &. Efloueyres. Billotee. Man fagt, die Teihfifhe a la billorde verfaufen, wenn man fie durchs Looß oder im Ganzen verfauft, welches nur mie den Weißſiſchen oder den Fleinen Fiſchen geſchiehet. Abſchn. TIL Bire, Bure over Bouteille. Eine Art von Fiſchreuße, welche die Fiſcher auf der Seine, an das Ende ihrer Waffadamme legen. Dieſe Bires endigen ſich mie einer Fieinen Reuße, die fid) an denfelben zur Seite angemacht befindet, und die Cornion genennet wird. Abſchn. IL Bifcayenne oder Yolle, Eine Eleine Chaloupe, welche beynahe affegeie gerudert, und gebrauchte wird, die Schiffe in den Hafen zu führen, Sie wird S 8 R fa i aum 260 Abhandlung von den Fifchereyen auch zu verfehlebenen Arten von Fifhfange gebraucht. Die Biſeayennen oder Bil quines von Havre haben 25 bis 26 Fuß im Kiele, 4 bis 5 Fuß im Querbalken, und viele Faſon. Ihr Maſt wird niedergelegt, wenn fie gerudert werden. Das große Sigel wird an eine von den Bänfen oder fogenannte Taude angebunden. Abſchn. I, und III. Kupf. J. Fig. 5. | Bitord. Eine dünne von zween leicht zuſammengedreheten Fäden gemachte Schnure. Das Luzin iſt ein gezwirnter Faden, der aber nicht zufammengedrehet wird; das Bitord hergegen wird ungezwirnt leicht zufammen gedrehet. Hierinne beftehe der Unterſchied zwiſchen dieſen benden Arten von Schnüren, * Bivalves. (Zweyſchaligt). Muſcheln, welche zween Fluͤgel oder Schaalen haben, und ſich wie eine Baͤchſe öffnen. Bizarre. ©. Biecharie, Blanc. So wird der Hering genennet, wenn er eingefalzen und fertig iſt, in die Tonnen eingelegt zu werden. | Blanchaille, Blanc oder Blanquet, (Weißfiſche). Unter diefem Na— men werben verfehiedene Arten von Fiſchen, befonders die weiffen Fiſche, tie man zum Ködern braucht, oder die Teichfifche, Die nicht eigentlich zum Verkaufe in Zeichen aufges zogen werden, als die Gründlinge, die Yale '), und andere begriffen, Man nennet fie auch Mesliers. Abſchn. 1. und LIE Blanche. Kleine Weißfifche, die man in den Zifchzäunen unter andern fängt, und deren Gattungen man noch nicht unterfcheiden Fann. } . Bloc. (Klotz). Ein großes Stuͤck Holz, welches gebraucht wird, die Angeln zu ſchneiden. Es hält ein Stuͤck, welches die Schneide oder der Abſchneider (Franche)und ein andres, welches die Leere (Rencontre) genennet wird, worauf das Ende des eifernen Drats gelegt wird, um ihn in gehöriger Sänge abzufchneiden. Abſchn. J. Boeufs, Der Fifchfang, der bie Ochſenfiſcherey (aux Boeufs) genannt wird, geſchieht mit einem Netze, welches Ganguy heißt, und von 2 Schiffen, die fegeln, gezogen wird. Abſchn. II. Boiſſeau. ©. Naſſe, Fiſchreuße. Boitte. So werden auf der Seite von Treguier die kleinen Fiſche, die aus dem Rogen eben ausgekrochen ſind, genennet. An andern Orten nennet man ſie auch Menuiſes, Nonnat, u. ſ. w. Abſchn. II. Bol ») Yale und Gründfinge werden bey ung und der Pillent; ſodann andere Arten, wo— Richt unter dem Namen der Weißfiſche begriffen. von folgende bey ung die bekannteſten find. Man nenne nur diejenigen Fifche reiche die Der Häßling, das Nothauge, die Rothfeder, weißliche Schuppen haben; als: Bratfiſche, der Ploͤtz, die Bleye, die Ulley oder Uckelbetze, dieſe find: der Doͤbel oder Tüvel, der Nappe die Zaͤtte. D. S. und Gefchichte der Fiſche. 261 Bo! oder Bau, Go wird der Poften oder die Stelle genennet, welche bie Fir feher bey dem Beutelgarne ( Eyllaugue) einnehmen, damit fie die Netze der andern Fi⸗ ſcher nicht beſchaͤdigen. Bolantin. Eine Fifheren, die Im Schiffe mie einfachen Angelleinen gefchicht, Abfchn. 1. Boliche, Eine Art von Beutelgarnen, (Bregin), welche die Spanier auch Xabega nennen. Abſchn. IE Boliez. So nennen die Catafonler ein Eleines Beutelgarn (Ganguy ). Abſchn. I. Bonde. Der Ablaß eines Teiches. Es iſt eine Are eines großen Zus pfeng, welcher in der Mitte einee Dammes an dens niedrigiten Theile angebracht wird, Er muß das Waffer wohl zurück halten, wenn er zugemache iſt; und er wird gröffner, da⸗ mit das Waffır des Teiches heraus laufe, wenn man ihn ablaffen will, Abſchn. III. Boniteras. Die Spanier auf der afrikaniſchen Küfte nennen Boniteras el» nen Fifchfang, welcher mit dreymaſchigten Garnen geſchieht, Boniten zu fangen. Abſchn. IL \ Bordage, (Schiffsbekleidung). So werden die Breter genenner, womlt das Schiff auswendig von dem Kiele bis an den platten Bord überzogen ift, Die erfte Reihe Breter die ganz nahe. am Kiele liegen; werden Gaarborden, (Garbord) genennet. Diejenigen, womit das Ocuvre vive, oder ber Theil des Schiffes, der ins Waffer tau⸗ chet, überzogen wird, wird die Bekleidung des Grundes (Bordage de fond)) genennet. Abſchn. I. und Kupf. —* Fig. 16. Border unfilet. Ein Netz einfaſſen, heißt rings herum in allen Ma ſchen an den Rändern mit gedrehten Faden eine Schnure oder einen Saum (Ralin- gue) durchziehen, der ihnen eine Feftigfeit giebt. Abſchn. I. # Borigue. So nennet man auf der Dordogne Dasjenige, was an andern Orten eine Fiſchreuße genennet wird. Bouchelle. Der Eingang bes auswendigen Umkreiſſes der Fiſchzaͤune (Bour- digues). Abſchn. I. ’ Bouchots. Das find Fiſchzaͤune, die auf der Seite der Kuͤſte offen find. Sie beſtehen aug zween großen Flügeln, die man von Steinen, Pfählen oder Flechten macher. Sie werden dreyecfigt angelegt, vereinigen fich in einer Epige, und endigen ſich mit einer Fichreuße oder mit einem M:&e, das als ein Sack oder Beutel geſtaltet ift, und Bourgin genennet wird. Ein folder Fiſchzaun hat niele Aehnlichkeit mir den Fiſchzaͤunen, in den Zlüffen die Gords beißen. In Poltou legt man zuweilen 3 über einander an. Der am näshften an der Küfte iſt, wird Bouchot de la Cöte oder de Terre, ber darauf Kk 3 folgende 262 Abhandlung von den Zifchereyen folgende Bouchot de parmi, und der unterfte Bouchot de la mer genennee Abſchn. IL. Boucde, (Ankerzeichen). Das find leichte Körper, die anzeigen, an wel- chem Orte der Anker geworfen iſt. In diefem Falle wird die Bouce an ein Eeil ges bunden, das man Orin oder Drome nennet, und oben an den Anker befeflige wird, Es giebt Anferzeichen, die wie leere Faͤſſer geformt find; andere werden von zufammen ges bundenen Stuͤcken Kork gemacht. Abſchn. I. Boufli. Man fage Hareng boufli, das ift Hering, der auf dem Roſte oder am Rauche aufgefchwelle ift, eine Are von Bicklingen. A Bouguiere oder Buguiere, Ein fehr feines Mes, von der Ark der Gars ne mit beflimmten Mafchen, (Manets), womit in Provence die Sifche, die mıan Bo- gues Boops nenne, gefangen werden. Es iſt wenig von der Battude unterfchieden. Aofcyn. I. Boulets. _. So nennt man zu Eſtrehan die Fleinen Schauber, Bouteux, Abſchn. IL. Bouleurs. Das find Leute, die das Waffer fihfagen, und die grafigten Der- ter oder auch die Löcher am Ufer ausftöhren, und die darinne ftecfenden Fiſche in die Mege reiben. Abſchn. IL Boulic de plage, So nennen die Spanier einen großen Fifchfang, den fie mie dem Boulier vornehmen, und aud) Arte real de Pefchera nennen. Sie brauchen da« zu 80 Mann. Abſchn. IL Boulieche oder Trahines. Auf dem Mittelmeere werden ſehr große Garne mit unbeftimmten Maſchen (Saines) fo genenner.. Man muß fie nicht mit den Bouliers verwechfeln. An andern Orten heißen fir Bouyer. Abſchn. IL. Bouligou, So wird zu Cette eine Art von Beutelgarne, ( Biegin) genennet, Boullier, Boulliere, Boulliche, Boul&che. Bas große Boul- lier ift ein wie die Eyflaugue geftaltetes Garn, mit zween Armen, melde fid) mit eis nem Beutel endigen. Es ift von der Eyflaugue wegen der Maſchen verichisden, die deux doigts, poufal, quinzevingt, braffade u. f. f. genennet werden, Abſchn. Il. Bouque und Contrebouque, Eingänge, die die Kammern der Fiſch⸗ zäune (Bourdigues) abfondern. ©. Embourigues. Abſchn. IL, Bouquetort. Ein Pleinee Schauber. Co nennet man diefes Neg in dee Admiralitaͤt von Coutances, Abſchn. I. Bouraque, Bourache, Bourague, Panier, Caje, Claie, Ca- zier. Alle dieſe Damen find von gleicher Bedeutung, und zeigen eine Fiſchreuße von Weidenholze an, welche wie die Mänfefallen von Drate gemacht wird, Abſchn. U. Bourdi- und Gefchichte der Fiſche. 263 Bourdigue. Das find große Fiſchzaͤune, die in den Canaͤlen angelegt werden, - welche aus den Seren ins Meer gehen, und vermittelft welcher die Fifche, die ins Meer zurücffehren wollen, gefangen werden, Es giebt weldye in der Provence und in Langue⸗ doc, und Eleine in la Camargue. Abſchn. IE Bourdon. Ein Ste, der an das Ende der Garne, Saines, befeftige wird, um das Garn gefpannt zu halten, Man nennet ihn auch Canon. Abſchn. II. Bourdonnoro, Das ift der Name, welcher der erfien Kammer ver Madra- gue gegeben wird. Abſchn. II. ‚Bourgeois oter Höte, Bürger oder Wirth, So nennen bie Fiſcher ‚den Eigenehümer des Schiffes, deffen fie ſich zur Fifcheren bedienen. Cie nennen daher auch denjenigen Fiſch Buͤrgerfiſch, melden dieſer Mann nad) dem Gewohnheitsfiſche zu nehmen das Recht hat. . Die Buttfiſche, Same, Meerfchmweine, Stöhre, heißen privilegirte Fiſche, weil fi fie niche für Zinsfiche angeſehen und genommen werben koͤnnen. Abſchn. III. Bourgin oder Bregin. (Beutelgarn). So nennet man zu Marſeille ein Meg, das dem Fleinen Boulier fehr gleichet, und von ber Eyflaugue nur wegen der ‚Größe der Mafchen verfchieden if, Zu Martigues wird zwiſchen dem an und dem ‚Boullier fein Unterfihied gemacht, Abſchn. IL Bourgne oder Bourgnon. ‚Eine Art von Fiſchreuße, die an das Ende der ‚offenen Fiſchzaͤune gelegt wird. Abſchn. I. Bourfal, So wird in Provence dasjenige genennet, was man auf dem Welt— meere Goulet, d. i. Einfchle nenner. Es ift eine Art von Fegelförmigen Netze, deſ— fen Spige in den Körper eins Garnſackes sw * das die Fiſche verhindert, heraus zu kommen. Bourſe, un Iſt von 5 — Betenäing mit Manche, Poche, Queue, Sac: Man fagt der Beutel tes Garns Eyflaugue (Bo: urfe del’ Eyſſau- gue). — —— Bourlet. Ein ſchwimmender Kötper; welcher * von den Enden des Kratz⸗ garnes (Dreige) zu ziehen gebraucht wird. Abſchn. I; Bout-de-Quievre: Eine Art von großen S erh eh ‚deren ereuzweife angrmadjte Stangen ſich mit Ziegenhörnern endigen, welches macht, daß man fie auf dem Strande ſtoßen kann. Es giebt eine Streichwathe, welche, ſtatt diefer Hörner, zwey Breter bat, die eben die Wirfung thun. Abſchn. Ti. Boutargue. (Botargum). Zubereitcter Fiſchrogen, welchen man von der Fiſcherey in den Fiſchzaunen (Bourdigues) bekommt. - Bouteux, Eine Art von großen Hamen, der vlereckigt gefaßt iſt. Auf el⸗ ner Seite hat er einen großen Stiel, womit man ihn vor ſich pin ſtößet, mie es die Gärtner 264 Abhandlung von den Zifcherenen Gärtrier mit ihren Scharreifen machen. Einige machen das Mes diefer Hamen wle el. nen Garnſack, und nennen es Boutcux A queue de Verveux, Abſchn. 11. Boutique, So nenne man an der Küfte von Hougue die Fiſchreußen, die ich Bouragues genennet habe. ©. diefes Wort, Branco. Stüden von Schnuren, die von dem Grafe Auffe gemacht werden, und womit die Nohre der Fifchzäune, (Bourdigues) in der ganzen fänge des Schup⸗ pens (Ourdidou), wo man fie flechtet, angebunden werden. Abſchn. IL Braffade. Das ift ein Netz, deffen Mafchen 4 Unien in der Deffnung haben, und das zu dem Beutel des Boullier gebraucht wird; Abſchn. IL Brayes, So nennet man Fiſchzaͤune, welche am Ufer des Meeres von Pfaͤhlen oder Flechtwerke gemacht werden, Abſchn. IL Brege. Ein dreymaſchigtes Garn, womit Er der Gironne die Stöhre, oder Oréat, gefangen werden, N Bregin, Bergin oder Bourgin. So nennet man in Provence ein Beutel⸗ garn, welches wenig von der Eyflaugue unterfäjleben it, Es iſt nur etwas Eleiner, und wird in großen Tiefen gebraucht, Es Hat in den Häfen, wo es gebraucht wird, viel unterfchiedene Namen. Man bedient ſich deſſelben beym Feuer zu fiſchen, indem man vor dem Garne ein Fleines Fahrzeug: hergeben läffee, worauf Feuer brennet, das durch die Fiſche angelocket werden. Abſchn. II. und LIL Breſſe aux. Ein Ausdruck, welcher in der Provence die dünnen Leinen anzeigt, welche an die Hauptangelſeile oder an den Maiſtre de Palangre angebunden werden. ©. Lanne. Abſchn. J. Bretelieres, Ein mittelmaſchigtes Sackgarn, (Demi-folle), womit klelne Seehunde gefangen werden, die an vielen Küften der Rormandie Brette oder Bre- telles heißen. Abſchn. IL Breveux, So wird auf der Küfte von Iſigny ein eiferner Hafen genennet, den man braucht, die Hummer und Krabben aus den Klippen hervor zu ziehen, Breuille. Eingeweide der Fifche, Bricolle. So nennet man eine au den Flüffen an einen Pfahl gebundene $eine, an deren andern Ende eine oder mehrere bekoͤderte Angeln angemacht find. Abſchn. I. Brider un Filet. Die raufenförmigen Maſchen Haben die Unbequemlichkeit, daß fie die Geſtalt ſehr verändern, nachdem das Me& auf diefe oder eine andere Seite gezogen wird. Diefem wird dadurd) abgehoffen, daß man es mie einem Saume eins faſſet. Abſchn. IL Brigantin. ( Eine Brigantine). Das iſt eigentlich ein Fahrzeug auf dem Mittelmeere, welches ſegelt, und gerudert wird. Die Engländer haben auch große Bris gantinen zu dem Fange des trocknen Stockfiſches, die einen großen Maft, einen * maſt, und Gefchichte der Fifhe 265 maft, ein Boegfprit, aber weder Bramſteng oder Obermaſt, noch Befansmaft haben, Abſchn. J. und II. Kupfer III. Fig. 2. Brifants. So nennet man Felfen, welche, indem fie fih dem Waſſer gleich ers heben, Fleine über einander fallende Wellen machen, und es werden auc) Die von diefen Felſen verurfachten Wellen fo genennet, Sie zeigen an, daß es in einer Heinen Tiefe unter dem Waſſer Felſen giebr. Abſchn. II. Broquer. Das heißt, einen Fiſch mie den Angelhafen durhfichen. Wenn man £leine Fifche zum Köder brauchen will, fo ftihe man fie durch die Augen, Ohren, u.ſew. Abſchn. 1. Brougnee, Eine lange Fifchreuße, die von derjenigen wenig unterſchleden ift, welche auf der Garonne gebraucht wird, und viele Aehnlichkeit mit der Bourigue auf der Dordogne har. Bruine. (Floßenreif). So wird in Provence eine Schnure genannt, welche das Obertheil eines Netzes einfaffer, und die Floßen von Korke hält. In Ponant heiße fie Ralingue. Abſchn. I. | Buhottier. Ein kleiner Schauber, womit die Fleinen Garneelen, welche bie Picardier Buchots nennen, gefangen werden. Dieſer Schauber wird auch zuweilen Buchot genennet, Abſchn. IL. C. Cabas. Ein von Auffe gemachter Korb. Er wird in Provence und in fans guedoc gebraucht, gefrocfnete Früchte und gefalzene Fiſche einzupacfen, Cableau, Ein kleines Seil, Es ift das Diminutivum von Cable, und hat ‚gleiche Bedeutung mit Grelin, Die Fiſcher brauchen oft dieſes Wort, eine Eleine Schnure anzuzeigen, welche etwas anzubinden gebraucht wird. Abſchn. I. Cabliere, So nensen die Fifher einen durchloͤcherten Stein, den fie brauchen, Ihre Angelfeile und Netze auf dem Grunde des Meeres oder auf dem Sande zu befeftis gen. Man fagt, mit der Fleinen Cabliere fiſchen, wenn an das Ende einer ein, fachen Seine ein Fleiner Stein, den man in den Sand gräbt, gebunden wird; und mit der großen Cabliere fifihen, wenn große Steine an die benden Enden eines dicken Seiles, welches mit Angelleinen verfehen if, gebunden werden. Abſchn. 1. Caboutiere, over Cabufhiere, Eine re von dreymaſchigten Garnen, wovon in den Secen von Corte Gebrauch gemacht wird. Cache over Chaffe. S. Manche, Das ift ein NE, welches an Stan gen in Geſtalt eines Palis aufgeftellt wird, Man ftelle es an die Oeffnung der Zifch- zäune, die Fifche dadurch zu nöchigen, daß fie hinein gehen, Abſchn. IL 11. Abſchn. u Caquer. 266 Abhandlung von den Fifhereyen Caquer. Heißt den Hering kaken, d. i. in Faͤſſer einlegen, wenn er einge⸗ falzen iſt. Cage, Claye, Caſier. Eine Art von Sifhreufe, Es wird auch ein hoͤl⸗ jernes Bitter fo genennet, welches nian an ven Ablaß eines Teiches macht, damit dies Fiſche nicht durchgehen, wenn dee Ablaß aeöffnee wird, Abſchn. II. ©. Bouraque. Cahoffet. Ein kleiner hoher Fiſchzaun, der gemeiniglic) Clofet genannt wird, Abſchn. IL Cahuottier, ©. Verveux. Cailloux. Kiefelfteine. Da das Bley fehr eheuer ift, fo brauchen die Ss ſcher fo viel als moͤglich Kiefeifteine, ihre Angelfhnuren und Garne damit zu beſchweren. Es werden ſolche dazu ausgeſucht, die etwas lang find, damit man fie defto keichter ans binden kann. Abſchn. I, : Calangue. So werden in Provence Fleine Häfen oder Buchten genennet, ©. Anfes md Criques, . Calen. Ein großer vieredigter Senker, welcher auf dem Vordertheile eines kleinen Fahrzeugs ausgelegt, und vermittelft eines Gegengewichtes aufgehoben wird, Abſchn. I. Caler. Heißt ins Waffer fenfen, Die Ladung mache, daß ein Schiff ins Waſſer ſinket. Man fagt, eine Aufftellung von Garnen ins Waſſer ſenken, wenn man fie ins Meer wirft. Das Beutelgarn (Eyfſaugue) kann nur von einem Tage zum andern ins Waffer gefenfe werden. Man hebt fie beym Untergange der Sonne wieder auf. Abſchn. IL. Calins, Ein Name, den man zwo Stangen, ober Pfählen bey dem Eingange bes Umkreiſes der Paradiere giebt. Abſchn. II. Canard. Eine Art von Netzen von so Klaftern in der Länge, und von g Spans nen in der Breite, welches von Nohrffäben gehalten wird. Der Flſchfang, wobey man diefes NiE braudjet, Dauert in den Monaten Julius, Auguft und September. Canchalavar, Ein Name, welchen die Zifcher auf den azorifchen Inſeln ei: ner Art von Fifchergarne geben. Abſchn. IL. Canefteau. So wird in Provence der Korb genenner, worinne die Fifcher' bie mit Angelhaken verfebenen Schnuren zufommen legen, Diefe — haben einen Rand von Korke, den fie Garlande nennen, Abſchn. I. Canne oder Cannette. Man fagt, mit dem Rohte fiſchen, wenn man an das Ende eines Rohrs oder einer zarten Ruthe eine Leine anbindet, an deren Ende eine Angel befeſtigt if, abihn. 1. Canniere. So wird in der NMiedernormanbie eine Art von Sackgarnen genen net, womit Serhunde gefangen werden. Abſchn. II. Canon. und Gefchichte der Fifche, 267 Canon. Bedeutet fo viel als Bourdon, und ift ein Stock, der an das Ende des Garnes Saine befeftige wird, um das Garn aufgefpanne zu erhalten, Abſchn. I. Canonniere. Oeffnungen, die man unten an den Schleuſſen oder feinernen Sifhzäunen machet, das Waffer heraus zu laffen. Canot, Ein Kahn oder Chaloupe. Die Canadier machen fie von ausgehößls ten dicken Baumftämmen, oder von Birfenrinde, welche fehr dünne Haͤutgen bat, die ihr einen Halt geben. Abſchn. 1. - . „Canulette. Ein fiarfes Ruder, wovon die Fifcher in der Gegend von Quito Gebrauch machen. Abſchn. II. 4 Capouliere. Ein Garn von Auffe mie weiten Mafchen, welches an dem Ein⸗ gange der Zifchzäune, Bourdigues, aufgeftellt wird, damit die Fifche niche, durchgehen fönnen, und welches herunter gelaffen wird, damit die Fahrzeuge durchkommen koͤnnen, wenn welche an den Ort kommen. Abſchn. II. Caravelle, Crevelle, oder Clincart. Kleine Fahrzeuge von 25 bis 30 Tonnen, welche zum Heringsfange gebraucht werden, Die in dem Canale find nur von 12 bis ı5 Tonnen, Abſchn. I. Carcafle, So werden große Glines, oder bedeckte Körbe, genenner, in welche die großen Fifche, die man gefangen hat, gethan werden. Hauptfächlid) machen die Fiſcher, die in den Fiſchzaͤunen fifchen, Gebraud) davon. Abſchn. IL. Cardon. So werden zu Caen die Fleinen Garneelen genenner, Carene. ( Schiffsboden). Der ganze Theil eines Schiffes, der ſich im Waſſer befindet, wird fo genennet. Man ſagt auch Oeuvrevive, Die Bekleidung dieſes Theils wird auch Carene genennet 2). Abſchn. I. Carlock. Einige geben dem Fiſchleime, der von Archangel fommt, diefe Bes nennung. “ DR Carpiers. Sind fleine Bruttelche, die aud) Alviers genennet werden. Man fehe unter diefem Worte nah. Abſchn. Il. Carra oder Cava, Es wird zur la Tete de Buch, und In dem Hafen von Ar cachou eine Art von dem Garne Manet fo genennet, welches ſchwimmend zum Fiſchen in einiger Entfernung vom Ufer gebraud)e wird. Ich babe diefen Fiſchfang in dem Ar- tikel von dem Hafen von Arcachou befehrieben, Das Garn wird Aumaillade genenner. Carre. ©. Carreau. ' Carreau, Carrelet, Carr&, Calen, Ven turon, Echiquier Humier, (Genfer). Das it ein viereckigtes Netz, welches über 2 Theile von ei. nigen Reifen gefpaunt, und vorne an eine Stange befeftige wird. Es wird auf dem a Grunde nd 2) S, auch das Wert Bordag D. S. 268 Abhandlung von den Zifchereyen Grunde ausgeleät, und wenn man Fiſche darauf gewahr wird, fo wird es. geſchwind ‚wieder aufgehoben. Abſchn. 11. Carrelet. ©, Carreau. } Carroffe €s giebt Fleine niedrige Zifhzäune, die oben mit einem Netze ber deckt find, und diefes wird Carroffe oder ein bedeckter Fiſchzaun genennet. Abſchn. 1. Carte. So nennen einige das mirtelfte Tuch) dee dreymafchigren Garne; es ift aber diefes Wort nicht fehr gebraͤuchlich. Die Carte von Dünfirchen iſt ein Neg wie ein Filttirſack, welches gezogen wird. Es ift alfo eine ir von Schleppfarke, Abfchn.1. Caltration. Das Verſchneiden der Fiſche. Dieſe Operation ift leiche zu machen. Es foll dadurd) das Fleiſch der Sifhe ſchmackhafter werden. Abſchn.III. Cateniere oder Catoniere, (Kette). So wird eine Reihe von Hafen genennet, die an cine Kette angemacht find, womit bie Fiſcher auf dem Grunde des Mees res herum fahren, um ihre Netze oder Angelfeile, wenn fie felbige verlohren haben, wies der zu fuchen. Abſchn. J. ©. 239. Catimaran. Eine Art von Floße, welches von 3 Stuͤcken Holz gemacht, und auf der Küfte von Madras gebraucht wird, mit der einfacyen Seine zu filchen. Aabichn.l. Caudrette, Chaudrette, Caudeletto, Chaudiere, Savon- ceau. Diefe in verſchledenen Seehäfen angenommenen Benennungen bezeichnen Eleine Fiſcherhamen, die feinen Stiel haben, und wie eine Wagſchale aufgehängt werden, Ste werden mit einer Fleinen hölzernen Gabel aus dem Waffer wieder aufgehoben, Ab: ſchniit I. | Caviar ober Caviat. Stoͤrrogen, der in Rußland eingefalzen und zus bereitet wird. Die Italiener halten. ihn für eine Föftliche Speiſe. | Cazier oder Caſi er. Eine Fifhreuße, die ohngefehr den ſogenannten Bou- raches ähnlich ficher, und womit in der Öegend von Saint. Malo Schaalthiere gefangen werben. Ceinte, ©, Preceinte. Abjchn. 1. | Chalon. Ein großes Garn, welches die Flußfifcher zwiſchen zwey Fahrzeugen fortziehen. Diefer Ausdruck iſt aber nicht fehr gebräuchlich. Chaloupes. Chaloupen, find Fleine Fahrzeuge, die man in die großen Schiffe mit embatquiret, und die auf den Rheden fehr gut gebraucht werden Fönnen, Man bedient ſich ihrer auch zum Fifchfange, Einige werden Lootschaloupen ge nennet, welche die Schiffe in den Hafen führen. Abſchn.. Chalus oder Chalut, Das ift ein Netz, wie ein Filtrirſack ohne Fluͤgel, oder ein Schleppfack, weldjer gegogen wird. Es giebt einige, die auf gemwiffen Arten von hoͤl⸗ zernen Schlittenkufen aufgezogen werden, Abſchn. 1, Chande- und Geſchichte der Fiſche. 269 Chandeliers, So werben auf den Fleinen Fahrzeugen und Chaloupen geroiffe Arten von hölzernen oder eifernen Gabeln genannt, worauf man die Nuber, die Schiffs⸗ haken, oder die Segelſtangen, wenn fie herunter gelaſſen worden, leget. Abfchn. 1. "Chantage oder Huaye. So wird eine Fiſcherey genennet, wobey die Fiſcher ein Geſchrey machen, um die Fifche ins Garn zu treiben. ©. Jets. Abſchn. 11. Chapeau. Eine Art von Fifchgarne, deffen man ſich zu Calais bedient, Garnee⸗ len, Die bafelbft Grenades genennet werden, zu fangen, Chaperon. Eine Strohdecke, die man auf die Fiſchkoͤrbe über die Fiſche legt. Abſchn. II. \ Chappe. (Netztreſſe). So wird in Provence eine Art von Saume genenner, den man um die Garne herum machet, um fie zu befiftigen. Die Maſchen der Chappe haben 15 Linien im Vierecke. ©. Enlarmer. Abſchn. 11. Charrue. Ein fadförmiges Garn, welches in Hiederbretagne gebräuchlich iſt, und dem Schleppfacfe Chalus, aͤhnlich ſiehet. ©. diefes Wort, Chaffe, Eine Benennung, die man kleinen Aufftellungen, welche in dem Ha« fen von Arcachou gemacht werden, fodenn den Geilen giebt, womit die großen Garne gezogen werden. Abſchn. 1. | Chaffe-marces, Fiſchhaͤndler, die die Seefifche entweder auf Pferden, oder auf Karren gefhwind an die Orte bringen, wo fie verfaufet werden follen, Abfhn. IN. Chat, Ein fleiner Hafen, deffen fich die Fifcher bedienen, ihre Garne, wenn fie fie verlohren Haben, aus dem Grunde des Meeres herauf zu holen. Abſchn. J. Chataigne de Mer, (Meerkaſtanie). So werden zumeilen die Meer igel genennet, . Chatouille, Eine Art von einer Fleinen Samprete, die mar zum Köder braucht, Abfchn. , Chauffe ober Man’che du Bregin. Der Beutel des Bregins. ‚Er ift von der Eyflaugue ihrem, darinne verfehieden, daß er breiter ift, und die Mafchen des binterften Theils find fo Elein, daß dieſes Beutelgarn an diefem Theile wie eine feine Seinwand ausfiehet. Abſehn. 1. Chauff&e d’un Etang. Ein Teichdamm, den man fehr fergfältig anfegr, um das Waffer zurück zu halten. In der Mitte ift ein Ablaß, mittelft deffen der Teich abgefchlagen wird. Abſchn. II. Chevalet. (Der Steg), Ein Werkzeug, weiches zur Verferrigung der Angel. bafen gebraucht wird, und einen Theil des Stodambofes, Barbelet ausmachet. Es wird auch) zuweilen Rencontre du Barbelet genenner. Abſchn. I, ©. 225. 13 Chila, 270 Abhandlung von den Fifchereyen Chila. So werden in Eorfica Eleine runde Fiſchzaͤune genennet, die fie von Pfäh: fon machen. Abſchnitt IL Chute, Unter der Chute eines Netzes verſteht man- feine Höhe, wenn es aufge» ſtellt iſt. So fagt man, daß ein Netz fo viel Sänge und fo viel Chute d. i. Höhe habe. Cibaudiere, Diefe Benennung wird in einigen Häfen auf der Küfte von Dün- firchen den Sadgarnen, (Folles) gegeben. Sie werden zuweilen an Stangen aufges ſtellt, Seebarben zu fangen; alsdenn heißen fie Muliers eder Mulotiers, Seebarben⸗ garne. ©. Rieux. Abſchnitt II. Claire. (Lichte). Ueberhaupt hat eine Auſſtellung von Garnen, welche claire, lichte, genannt wird, weite Maſchen. Im Gegentheile wird diejenige dichte, (epaiſſe) genennet, welche enge Maſchen hat. Abſchnitt II. Clairet. Ein Ort von Maſchen von 2 Klaftern an dem obern Theile des Hin⸗ tertheils an einem Beutelgarne. Sie beträgt 24 Knoten auf die Spanne, oder etwas über 4 Sinien. Die an den Beuteln, die in Provence Quirets genennt werden, haben 4 und eine halbe $inte, die an der Eyflaugue 6 bis 7 &inien. Abſchnitt H. Clava. So nennen die Provencer eine Stange odır ein Rohr, das man andas Netz der Tartane anmacht, damit es offen gehalten wird, Abſchnitt II. Claveau. So nennen die Unterbretagner die Angelhaken. Abſchnitt I. Clef. (Schlüfel) Doppelter Schlüffel und halber Schluͤſſel, be⸗ deutet eine Art von Kaoten, welche unter den Figuren des ILL. und der folgenden Kupfer ſtiche des erſten Abſchn. vorgeſtellt iſt. Er dienet, die Angelhaken an die Leinen, die Kieſelſteine an die Seile, und die Seile an die Stangen zu Enüpfen, Abichn. F Clincart. Ein zu Saint: Valery üblicher Ausdruck, welcher ein Schiff, das zum Heringsfange beftimme ift, bezeichnet, Einige fagen Trinquart. Abſchnitt I. Clofets oder Cahoſſets. Das find Eleine aber hohe Fiſchzaͤune, welche von einem Netze role die Garne mit beflimmten Maſchen, gemacht, und an Stangen aufge „ frellt werden, Ein Ende des gerade aufgeftellten Garnes machet einen Flügel, das an⸗ dere Ende aber, dag einen Hafen formiret, den Körper des Zifihzaunes aus. Abſchnitt I. Cloyere. Ein kleiner Korb, worein Fiſche, die zur Verſorgung eines Hauſes aus: geſucht worden, gethan werden. S. Emballage, Abſchnitt 1. Coiffe, (Daube.) Ein weites Netz mit großen Mafchen, welches an die Mündung eines Sackgarnes angemache wird, Damit die Fifche Ins Garn gehen. Collerer. (Halstuch). Eine Eleine Saine oder Wathe, welche zween Männer am Ufer des Meeres, oder In Teichen, oder quer über Eleine Flüffe ziehen. Es giebt große Collerets, die von Pferden, oder mit Hafpeln gezogen werden. Abſchn. IL. Com- und Geſchichte der Fifche, | 271 Commende over Eillere. Dis iſt Überhaupt ein Geil, welches gebraucht wird einen Körper in einer feften und bequemen Stellung zu erhalten. Abſchnitt IL. Concedon. Das ift die Benennung, die man der andern Kammer der Fiſch⸗ zäune (Bourdigues) giebt, Abſchnitt HL Condortes. Bündel von zu rechte gemachten Rohrſtaͤben, die zur Aufrichtung der Fiſchzaͤune gebraucht werden. Abſcehn. III. Confervateurs. So werden zu Nom die obrigfeitlichen Perfonen genenner, welche über den Verkauf der Fifche die Aufficht haben. Abſchn. ILL. Contremaille. An einigen Orten wird ein dreymaſchigtes Garn fo genennet, Coraliere, Ein fleines Fahrzeug in Provence, welches zum Corallenfange und zum Fiſchen gebraucht wird, Es führe einen Eleinen Maft, Feine Segelftangen, ein großes vieredigres Segel und ein Fockſegel. Einige fagen Coraline. Corbeille, (Korb.) Das ift ein von Weidenholz geflochtener und mit Pferdeleder überzogener Korb, deſſen ſich die Engländer beym Fiſchfange auf eine ſehr geſchickte Art Bedienen. Abſchnitt 1. Corcerons, (Korffloßen). Das find Eleine Stücken Korf, die man an bie Angelleinen bindet, damit fich die Hafen vom Grunde log machen. Diefes Wort ift mit Flottes Floßen von gleicher Bedeutung. Abfchnitt I. Corded’Auffe. Eeile oder Schnuren von dem Grafe Auffe, Man brauche fie von 3) verſchiedenen Größen, welche durch die Ausdrücke Lignette oder Brumel, Bau- dot und Filet prin unterfchieden werden. , Sie werden in fortivten Ballen verkauft, Abſchnitt il. Cordes. Mit Leinen oder Schnuren fifchen, Heißt mie einer fangen $eine fiſchen, an welche von einer Eintfernung zur andern Eleine Angelleinen, die mit Ha« fen vorfehen find, gebunden werden. . Das iſt es, was man ouf dem Mittelmeere Pa⸗ fander ennet. Wenn fie mit Bley oder Kiefelfteinen beſchwert find, fo ſagt man die Keine auf den Grund legen, wenn fie von Korfflogen gehalten werden, fo ſagt - man, mit ſchwimmenden Leinen fifchen, Die Hauptleine wird auf dem Walt: meere Maitrefle Corde oder Bauffe, auf dem Mittelmeere Maitre de Palangre ge nennt. Die Fifcherepen mit den großen Seinen oder Geilen find unterfchieden, weil bie Angelfeile dicker und gewöhnlich länger find. S. Lignes. Abſchn. I. "Cordier. Ein Angelleinenfiſcher, iſt derjenige, welcher mit Angelleinen, die mit Hafen verſehen find, fiſcht. Man nennt ihn auf dem Mittelmeere Palangrier, Abſchnitt I. Coreffe. So werden zu Dünflichen die Magazine genennt, wo man die He ringe räuchert, © | Cormo- 272 Abhandlung von den Fifchereyen Cormoran. (Wafferrabe.) Ein Vogel, der zum Fiſchfange fo abgerichtet wird, daß man fich den Fiſch, den er fängt, zueignen kann. Abſchn. III. | Cornion. Ein Theil der Bire oder Bure, oder Fifchreuffe, welche an das Ende der Diguiaux befeftige wird, ©. Diguiaux. Abſchn. II. Corpon oder Corpou. (Todeskammer). Die fünfte Kammer, welche vorne an der Madrague ift, wo die Thunfiſche gefangen werden. Corps oder Coffe eines Schiffes, So wird der Theil eines Schiffes genen net, der fich von dem Maſte bis auf zwey Drittel feiner Länge, fo wohl vorne als hinten, erſtrecket. Abſchn. I. und Kupf. X: Fig. 16. Cotreaux oder Cotras. So nennt man zu fa Hougue Seife von ıg Klaftern in der $änge, womit einzelne Stuͤcken dreymaſchigter Garne in diefer Entfernung von einander zufammen geftoßen werden , die man auf ſolche Are zwifchen dem Waffer ſchwimmend erhält. Coudre un filet. Das heiße viele Netze mie den Enden zufammen ftoßen, um ein großes daraus zu machen, Abſchn. IL Pr nl Couffe dePalangre. So wird in Provence ein von dem Grafe Auffe gemach⸗ {er und mie Steinen angefüllter Korb genennt, san deffen Rand man Angelleinen mit Has Fon anfnüpfer, und den man auf den Grund des Meeres hinab laͤſſet. Er wird vermit— teift einer daran gefnüpften Seine wieder herauf gezogen. Abſchn. I. Coulette. Eine Art von Fiſcherhamen, der nie eine Rakette geftalcet iſt. Er wird auf der Garonne gebraucht, verfchledene Arten von Fiſchen zu fangen, Es ift ein großes Lanet. Abſchnitt IL. Couleur d’Eau. Wenn die Angelhafen nicht verzinne werden, fo läßt man fie über einem Fleinen Feuer ein wenig anlaufen. Anfänglich nehmen fie eine blaue, und dar- auf eine braune Farbe an, die man Wafferfarbe nenne Abſchn. 1. Coup. Diefen Namen giebt man zumeilen dem Stiele des Beutelgarnes, Bou- lier, Abſchnitt I. ' Coupeillon. Ein Name, welchen die Fifehzaunfifcher einer Art von Hamen geben, womit fie die Sifhe, die ſich in den Fiſchzaͤunen befinden herausboblen, Abſchnitt I. Couperu. Eine Benennung, welche die Fifcher von Dleron und von Aunis ei- ner Art von einem Eleinen Hamen oder Fifchreuße geben, deren fie fich bedienen, die Zl« ſche, welche in ihren Schleußen sder Courtinen bleiben, wenn das Waffer nicht ganzzur ruͤckgetreten Üft, zu fangen, 41* Couple. Dieſes Wort hat verſchiedene Bedeutungen. Wenn es die Fiſcher hrauchen, fo ſagen fie pecher au Couple, wenn fie in der Mitte eines eiſernen Dra- ges, der ein wenig gekrümmt iſt, ein Eleines Gewicht, und an die beyden Enden zwo An. gellei⸗ und Gerichte ber Fiſche. 273 gelleinen, wovon jede mit einem Angelhaken verfehen ift, anbinden. Man befeftig: dies fen eifernen Drat in der Mitte an eine lange Feine, welche die Fiſcher in ihrem Fahrzeuge, das fegelt, Halten, Wenn von der Erbauung eines Schiffes Die Rede iſt, fo bedeutet Couple einen verticalen Einfchnitt, der von den Bauchſtuͤcken, den Knien und Yuflanz. gern formirt wird. Es wird auchein Boden (Levu) genennt. Die Koppel zu Hals tung des Gleichgewichts find diejenigen, welche den fymetrifchen Theil eines Schiffes ens digen, und wovon das eine vorne, und das andere hinten iſt. Die Hauptfoppel (Mai- tre- Couple) ift diejenige, welche an dem breitſten Theile des Schiffes gemacht wird. Wer von den Ropveln fich deutlichere Begriffe machen will, kann die Abhandlung von der Schiffsbaukunſt zu Rarhe ziehen. Abſchn. J. Courantille. Eine Art von Thunfißhgarnen, welches man im Waffer fortge⸗ ben läßt, mie es der Strohm mit ſorttreibet. Abſchn. U. Courau. Ein Eleines Fahrzeug auf der Garonne, dag zur Xusrüftung großer Schiffe, und zum Fifchfange auf dem Fluſſe gebraucht wird. Abſchn. 1. Courbe, Ein bogenrundes oder auch als ein Winfelmaaß formirtes Stuͤck Holz, welches im Seeweſen von großen Nusen iſt. Courrier, Eine Stange, weiche das Ende der Pantenne von dem Fiſchzaune, Paradiere, befeſtigct. Ahſchn. I. Courtine. So werden gewiffe Arten von Fifhzäunen (Gords,Buchots) ges nennt, die man von Garnen, fo an Pfählen aufgeftelle werden, madıe. Courtines vagabondes oder variantes nennt man diejenigen , welche oft ihren Ort verändern, Abſchn. IL Coutel. Das ift eine Art von Hiepen, oder krummen Meffern,, welche ges: brauche werden, die Rohrſtaͤngel, wovon man die Fiſchzaͤune machet, zu befchneiden, Abſchn. U. Coutelets, Eine Art von Eingängen in- die Fiſchzaͤuue. S. Traverfe, Abſchn. II. Coutume, Poiſſons de Coutume, Gewohnheitsfiſche nennt man die Zinßfiſche, welche vor dem Verkaufe der Fiſche an die Commiſſarien des Königs oder andere Herren , an ben Eigenthümer des zum Fiſchfange gebrauchten Fahrzeuges und an den Fifchermeifter abgegeben werden müffen. Hauptſaͤchlich ift es der von den Paͤchtern ausgefuchte Fiſch, der der Gewohnheirsftfch genenne wird: der Fiſch des Eigenthümers des Fahrzeuges aber wird Buͤrgerfiſch genennt. Abſchn. III. Couvo. So nennen die Spanier den Beutel des Barnes, das bey ihnen Ha- vega oder Reddes reales geneunt wird. Es iſt ein Beutelgarn, bas mit dem Bou⸗ lier viele Aehnlichkeit hat. Abſchn. IL III. Abſchn. Mm Craye. 274 Abhandlung von den Fifcherenen Crayc. So werben in ber Picardie die ſchwarzen wilden Enten (Macreufes), genennef. Crique. Das ift ein Einſchnitt i in das Sand, oder * Art von kleinem Hafen, den die Natur an den Kuͤſten hin machet, worinne die Schiffe bey ſtuͤrmiſchen Wetter Zuflucht ſuchen. Abſch. I; Crochet. Ein eifernes Werfzeug, melches vorne an elne Stange befeftige wird, und womit man die Mufcheln von den Felſen los machet, fodann die Schaalthiere und ci« nige Fiſche zwiſchen den Klippen heraus ziehet. Man brauch einen doppelten Hafen, wenn man die Würmer und Fiſche, die fich in den Sand gegraben haben, herausziehen will. Abſchn. IN. Crosnes, Sicher oder kleine Höhlen an dem Ufer des Weſſers * auch oft unter den Felſen angetroffen werden. Croufilles, So werden in Provence Umſtellungen von Garnen oder Arten von Fiſchzaͤunen genennet, die man an bem Ufer der Seren anlegt, Abſchn. IL. Gruftacdes. Schaalthiere, d. i. ſolche Wofferehiere, die mit einer harten Schaale bedeckt find, als die Krabben, Hummern, Krebſe und andere, Cul-de-Lämpe. Ein Hintsrdamm an einem Teiche, d, i. eine Einfafs fung, die Hinter dem Ablaffe eines Teiches , vermittelft eines Dammes gemacht wird, wodurch man das Waſſer zurück zu halten, und zu verhindern ſuchet, daß es ſich niche verliehre. Cul-de-Sac, Cul-de-Peivau, oder Cul-de- Öhauderät, Das bedeutet den Grund des Beutels von dem Garne Eyflaugue und der andern Beutels garne von gleicher Art. Abſchn. I. Culaignon. Ein Theil des Beutels von den Beufelgarnen, die den Grund ders felden ausmachet. Abſchn. IL D. Dane. Eine am Fuße des großen Maftes auf den Gondeln befindliche Cajuͤte. Dergleihen Gondeln dienen bey Yarmuth zum Fifhfange, Die Cajüte wird beym Mas Frelenfange weggenommen. Darder. Mit Wurfpfeilen ſchießen. Es giebt Wilde, die fehr gefchicke find, die Fifche, Die fie gemahr werben, mit dem Wurffpieße zu treffen. Abſchn. IE. Decharge over Dechargeoir, Ein Ort, wodurch man das Waſſer eines Teiches, wenn er zu voll ift, ablaufen laͤſſt. Abſchn. ILL Declorre uneBourdigue, Das heißt das Rehr von einem Sifhzaune wegraͤu⸗ men, um den Fiſchen den Weg ſrey zu machen. Abſchn. II, Demar- und Geſchichte der Fiſche. 275 Demarrage. Das wird von einem Schiffe geſagt, welches, wenn es von fel« nen Tauen niche mehr gehalten wird, der Bewegung des Windes folge. Die Zifcher zäbfen igre Fleinen Campagnen, nad) der Zahl der Demarrages, die fie machen. Sie fagen daß ihnen einige Demarrages vortheilhafter find, als andere. Demi-clef,. S. Clef. Abſchn. 1. Demi-folle. Ein mittelmafhigtes Sackgarn, welches von den Folles nur barinne verfehieden ift, Daß es nicht fo groß iſt, nnd die Mafchen deffelben nicht fo lichte oder offen find. Unter diefe Garne Fönnen auch die Bretelieres, die Jets der Pie cardie, und die Picots in der Normandie gerechnet werden, Abſchn. IL Derader. Das heißt ein Schiff abtakeln, wenn die Zeit des Fifhfanges vorbey ift, Deux doigts. Die Negedes Beutelgarnes, Boullier, welche de deux doigts genenne werden, haben Mafchen von ı und einem halben Zolle im Vierecke. Abſchn. IL. Digon. Ein Spieß, oder ein Stüf zähnigtes Eifen, das ſich mit einem halben Murfpfeite endigt. Es wird an das Ende einer Stange befeftiger, und gebraucht, die Fiſche zu ſtechen und zu fangen. Abſchn. I. Digot oder Aiguillerte. Ein fleines Werfzeug, womit man die Mufcheln, welche Mefjerftiele beißen, aus dem Sande zieher. Abſchn. IH. - Diguiaux. Große Nege in Geftalt der Beutelgarne, die ſich mit einer Fiſch⸗ reuſſe, Bire oder Bure genannt, endigen, welche die Fiſcher auf der Seine, zwiſchen den Bögen der Brücen, aufftellen, Abſchn. U, Dogre. Ein Fahrzeug, welches die Holländer und Franzoſen auf den teutſchen Meeren zum Fifchfange brauchen. Es ift vorne und Hinten verfürzt, führe einen Maft, auf welhem ein Dbermaft fteht, ein großes Segel und vorne ein Boegſpriet, woran die Feckſegel Hängen. Abſſchn. I und II, Kupf. XV. Doigt. Finger. Man fagt an einigen Orten pecher au doigt, mit dem Finger fiſchen, wenn man eine bloße Angelleine ohne Stab in der Hand hält. Als lein das ſollte eigentlich sit Der Leine fifchen, genenne werten. Abſchn. l. Zu⸗ weilen wird die Größe ber Mafchen dadurd) beſtimmt, wenn man fie von zween Fin⸗ gern, ſechs Fingern u. f. w. benennet, Domicil’&s. Wir nennen diejenigen einheimifchen Fiſche, weiche das ganze Jahr an einer und eben derfelben Küfte zu finden find, als die Schollen, imanden und andere. Abſchn. I. Dormant. Die Fiſcher fagen, dag fie mit Lignes dormantes, fhlafenden Leinen, fiſchen, wenn fie eine Anzahl derfelben an das Ufer des Waffers legen, und von Zeit zu Zelt diejenigen, wo Fiſche angebiffen haben, herausziehen. Die Fiſcher an der Mm a2 Müns 276 Abhandlung won den Fiſchereyen Mündung der Seine nennen Retsdormants, ſchlaffende Gare, diejenigen, die wie die Sadgarne (Folles) aufgeftelle werden, Abſchn. Lund I. Drague. (Schleppſack). Unter diefem generifchen Namen, welcher eln fach: förmiges Garn, das gezogen wird, bedeutet, werben viele Arten von Netzen verftanden. - Man Fann fie als Garnfchläuche, Guideaux, welche, anftatt liegend aufgeftellt zu wer» den, auf dem Grunde hin gezogen werden, oder als Beutelgarne, Eyflaugues oder Gan- guis befrachten, die Feine Siügel haben. . Es giebt welche, die zu Sande auf dem Stran— de gezogen werden. Andere werden von Fifcherfahrgeugen gezogen. Einige nennt man Chaluts, andere Dranguelles, andere Cartes oder Dragues. Alle diefe Fifchereyen geſchehen mit fackförmigen Garnen, die mehr oder weniger lang find. Die Etärfe der Netze wechfelt auch nad) ihrer Größe ab. Man nennt auch Drague ein fhlauchförmiges Garn, welches vorne in einem hölgernen oder eifernen Rahmen gefaffer ift, und den Grund, wenn man es zieher, aufkrazet. Es wird hauptfächlicy gebraucht, Muſcheln, Auftern, Garnelen und Meerigel zu fangen, und an einigen Orten Ganguy genennt. Abfchir. I. | Dragueur. Ein Schiff in der Unternormandie, welches im Norden, zu Nar⸗ muth, an den Küften von Irland und andern Orten zum Stockfiſch Herings und Ma; Frelenfange gebraucht wird. Ahſchn. I. Drainette, Drivonette,Drouillette, vermuthlich aus Verfälfhung des WorsesDerivette, Ein Öarn, das ſchwimmend gebraucht wird, viele Arten von Rundfiſchen zu fangen, indem man fi) von dem Ufer eutfernet, Es ift ein Garn mie beſtimmten Maſchen. Abſchn. IL Dranet. Das bedeutet fo viel als Colleret. Abſchn. IL Dranguelle, Eine Art von einem Schleppface oder einfachen Schlauche, der vermittelft eines Eleinen Fahrzeugs auf dem Grunde gezogen wird. Es giebt Flare und. dicke Dranguelles. Abſchn. II. Dreige. (Kratzgarn.) Eigentlich bedeutet es einen Fiſchfang, den man auf dem Weltmeere mit einens großen dreymafchigeen Garne vornimmt, das theils mit einem Schiffe, Nef genannt, gezogen wird, theils aber noch eine andere Ausrüftung Hat, welche die Fluth in die Weite führt, und die das andere Ende des Garnes ziehet. Diefe Ausrüftung wird Bourfet genennt, welcher Name in Bretagne aud) einen Beutelgarne gegeben wird, das man mit einem höfgernen oder eifernen Kechen offen hält, und deffen Untertheil mie Bley oder Elfen beſchweret ift, Das iſt ein wirfliches Kratzgarn. Abſchn. M. Dreigeur. Ein Schiff, welches zum Fiſchfange mit dem Kraßgarne ges braucht wird, Dro- und. Befhichte der Fiſche. 277 Drome, Durch dlefen Ausdruck wird in einigen Häfen das Seil angezeigt, das an andern Orten Orin genennt wird, und das die Zeichen über den Fiſchernetzen auf der Oberflaͤche des Woffers hält, ©. Bouée. Abſchn. I. Drouillet. Ein fleines an Stangen aufgeſtelltes Fiſchergarn, das man dem Laufe der Fluth entgegen feßet, um Fleine Fiſche, befonders Bie fogenannten Eleinen He: tinge, die aber von den Heringen fehr werfchieden find, zu fangen. Dunes. Anhöhen, die das Meer umgeben. Es giebt welche, die fo hoch find, daß fie den Bergen gleichen, Es werden gemeiniglich die Sandhuͤgel fo genennt, Die in der Gegend von Duͤnkirchen zu ſehen um abfchn, I. E. Echiquier. S. Carreau, Abſchn. I. Echouer, (Stranden.) Das wird gefagt, wenn ein Schiff aus Mangel genugfamer Waffertiefe auf den Grund ftöße. Eclufe. Die Zaunfifher nennen die fleinernen Fiſchzaͤune Schleußen. Abſchn. II. Ecueil. Klippe oder Sandbank, ein gefährlicher Ort zur See, den man, um nicht unterzugehen, vermeiden muß. Egrau. Ein bey der Fiſcherey, welche in den Canaͤlen von Bud) 5 aan wird, gebräuchliches Meg, Eguilliere. ©. Aiguilliere. Abſchn. II. Ein. Das iſt ein ie Ausdruck von Haim, Angelhaken. Einige ſa⸗ gen Eiche. ©. Haim. Abſch. I. Eiffaugue. Es wäre beffer, wenn man ſchriebe Aiffaugue, Einige fchreiben Effaugue, andere Iſſaugue. Das ift ein Garn, weldyes ver Saine gleich kommt: in der Mitte deffelben ift ein Beutel, und es ift infonderheit in Provence fehr gebräuchlich. Dies fes Garn beftehet alfo aus zween Flügeln oder Aermen, und aus einem Beutel, der inder Mitte ift. Nachdem man diefes Garn im Waſſer einen großen Umfang bat nehmen laſſen, fo ziehet man es ans Sand, um bie Fiſche, die Hinein gekommen find, heraus zu nehmen. Abſchn. II. Elancement de l’Etrave, Das ift die Onantität, womit der Vorderſteven eines Schiffs vorne über das Ende des Kiels heraus gehr. abfchn. I. Emballage du Poiffon. Das Einpaden der Fiſche. Man brauche viele ec die Fiſche einzupacen, mern man fie fortbringen, ober, wie man ſagt, in die Ferne vertreiben, (chaffer au loin) will, Men packt fie in Körbe, welche zween aufs Pferd genenne werden, wenn * Koͤrbe die Laſt deſſelben ausmachen; 3 drey 278 Abhandlung von den Sifcherenen drey aufs Pferd, wenn ipre dreye zur ganzen Saft ſeyn müffen, und fo gar viere aufs pferd. Es giebt auch Eleinere, welche Cloyeres genennt werden. Endlich ſchlaͤgt man zumeilen fehöne Fiſche blos ins Stroß ein. Diefes wird Toorquette oder Torchstte genennt. Die Körbe werden mit langen Strohe bedeckt, welches Glugenenne wird, und oben wird noch) eine ſogenannte Kappe, Chaperon) darüber gemacht. Abſchn. III, Embecquer. Das heißt einen Köder an die Spige eines Angelhafens ftecfen, Ein’ge fagen abecquer und abaiter. Abfchn.I. Embourigue. Das ift die Benennung, welche den Eingängen, die die ver ſchledenen Kammern der Fifchzäune von einander abfondern, gegeben wird. Andere wer— den Bouques oder Contre-bouques genennt, Abſchn. IL, Emerillon. (DerNachhaͤnger.) Ein Fleiner eiferner Hafen, welcher an feinem Stiele fo befeſtigt ift, daß er ſich daran leicht herum drehen kann, Abſchn. 1. Emperna. Faire Emperna, heißt einelimftellung von Garnen zu dem Fiſch— fange machen, welcher Seinche oter Enceinte genennet wird, Abſchn. II. Empiler les haims, die Angelhaken anſchnuͤren, beißt fie an eine Schnu⸗ re anbinden ; und da es Hafen von verjchiedener Geftalt und Größe giebt, fo bat man auch disfe und dünne, einfache und doppelte, runde und geflochtene Schnuren. Es giebt weiche von Metall und von Haaren. Abſchnut I. Empiles oder Piles. Schnuren. Das find feine Schnuren und gemeini⸗ glich Doppelte, an welche ein Hafen gebunden wird, und welche an Lelnen oder Staͤbe ges Enöpft werden, Aufdem Mittelmeere werden fieBrefleaux genennt. Abſchn. l. Enceza, Ein Fiſchfang in Catalonien, der mie der Fifchgabel oder Harpune bey Tage und bey Nacht vorgenommen wird, Zu Alicante geſchieht diefer Fiſchfang mit dem $ euer und einem Mege, Abſchn. III. Encleftre. Ein Theil des Garnes der Tartane. Abſchn. H. Enlarmerunfilet. Das heißt ela Mes miteiner Art von Saume von großen Mafıben, die von ftarfen Zwirne gemacht find, einfaffen, um es entweder zu verftärfen, oder Ringe wie an einem Vorhange daran zu machen. Es ift ohngefehr dasjenige, was in Provence Chappe genenne wird. Abſchn. IT Enfabler. Das beißt auf einem Sandgrunde Garne aufftellen, die nicht mie Saft befcehweree werden. Abſchn. II. Entrebouque. E wird bie erfte Kammer der Fiſchzaͤune auf der Seite des Einganges genennet, Abſchn. Entremaillade. So nennen die Provencer dasjenige, was in Ponant Ha- meau dag miftelfte Tuch von dreymafchigeen Garnen, genennt wird, ©, Tramaux, Epaifle. Eine dichte Aufſtellung iſt diejenige, welche enge Maſchen bar. Abſchnitt H. | Eper- und Geſchichte der Fiſche. 279 Epervier. (Eine Wurfhaube, Wurfgarn.) Es hat die Geſtalt ci» ner Glocke, und die Ränder find mir Bley beſchweret. An der Spige des Kegels bes findet fich eine Seine oder eine Schnure. Wenn man aufdem Grunde des Waffers ei— nen Fifch ſiehet, fo wirft man diefes Meg ausgebreiter hinein, und bedeckt ihn Damit, Es wird auch Furet, Riffeau u. f. fi genennt. Abſchn. 11. Epinette. Eine Are von Angeldafen welche von Baumdörnern gemacht wird, Der Fiſchfang, der mitdiefen Arten von Angeldafen gefhieher, wird mit dem Dor- ne fiſchen genenne, Abſchn. 1. - Epiffoir. (ein Packeiſen.) Eine Are von eifernen Zapfen, deren fih die Weiber, die die Fifche einpacken, bedienen, die Weidenruthen aus einander zu machen, und die Schnuren durchzuſtecken. Abſchn. 11. Efcabecher. Eins Ars, die Sardelfen zuzubereiten. Efcaume. Ein hölzerner Zapfen, den man auf dem Borde eines Fahrzeugs einfchläge, und der den Rudern, womit das Fahrzeug gerudert wird, zur Stuͤtze dient, Efcave.. Ein Nahme, den man aufder Dordogne einem Garne gieber, wel— ches mit der Saine eine große Xehnlichfeie har, Abſchn. II. Efcope. Eine große hölzerne Schaufel, deren ſich die Matrofen und die See— leufe bedienen, das Waſſer aus ihren Fahrzeugen berauszufchöpfen, wenn fie zu klein find, als daß fie Pumpen haben fönnten, Efnards. Seinen, die vonre an einem Netze angebunden werden, und woran ein großes Stück Korf hänger, um das Netz zwifchen dem Waffer zu halten. Efpadot. Das ift ein Stuͤck Eifen an dem Ende eines Stoces in Geftalt eis nes Hafen. Es dienet auf dem Grunde der Schleuffen an denen Orten, wo Waffer fichen bleibt, die Fiſche, Die dafelbft zurück geblieben find, zu fangen. Diefer Fiſch— fang geſchiehet gewoͤhnlich bey Fackeln. Abſchn. 111. Efpalier. (Spaliere) Eine Benennung, die man 2 Stangen giebt, die an den Eingange der Pantenne des Fiſchzaunes, Paradiere, befindlich find. Abſchn. ILS, 217. Ef par- Ein Hebel, der zum ſchweren Gefchüge diene, Diefer Ausdruck wird aber auch gebraucht, eine ftarfe Stange, die dünner ift, als ein Fleiner Maſtbaum, anzuzeigen. Abfchn. 1. Efpens. Stücen an der Zahl! 10, woraus das Sardellengarn beſteht. Jedes ift 16 und eine halbe Klafter lang, und 6 Klaftern breit, S. Spens.. Efpere. In Provence wird gefagt, tendre al’ Efpere, wenn man die Garn ne auf gut Gluͤck oder Erwartung vieler hineingehender Fiſche aufſtellt, Abſchn. I. Eſpion. 280 Abhandlung von den Fifchereyen E[pion. ©o wird in Noußiflen das Garn genennt , welches man an- andern Orten Sardinal, Sardellengarn nennt, Effaugue, ift, wie ich ſchon oben gi jagt habe, ein Garn , wovon auf dem dittelmeere haufig Gebraud) gemacht wird. In der Mitte ift ein großer Beutel, an deſſen beyden Seiten fich zween Flügel befinden. Wenn man esim Waffer eirenmeiten Umfang hat machen laffen, fo wird es ans fand gezogen, Abfchn. I. Eftoire oder Eftoueyre,. Eine Art von dreymafihigten Garne, welches auf der Gironde gebraucht wird, — ( Gattes oder Fintes), Schollen, Buttfifche und andre Fiſche zu fangen. Sie werden auch Bigearreyres oder Bigearreyns ge— nenne. Abſchn. IL Eftrits oder Etrites. So wird auf den Küften der Unternormandie eine Art von Krabben genennt. Eftrope., Ein Stuͤck Seil, woraus eine Handhabe gemacht wird, eine Holle, oder einen Stein aufzuhängen. Abſchn. L Etabli. Werkſtatt der Handwerfsleute, welche die Angelhafen machen, Es äft ein dicker, niedriger und fefter Tiſch, auf welchem verſchiedene Öeräche und Werk— zeuge find, die Diefe Seute brauchen. Abſchn. 1. Etalier. Das bedeutet zwo fehr verfchiedene Arten vom Fifchfange. Zuwei— Ten bedeutet es aufgerichtete Pfaͤhle und Stangen am Ufer des ® Meeres, vor welche Garn—⸗ fchläuche gelegt werden, Einige werden hohe, andre niedrige Etaliers genennt, fo wie es ihre Größe mit ſich bringer. In der Admlralitaͤt von Coutances bedeutet Etalieres ein Garn, welches Zirfelrund an Stangen aufgeftellt wird. Abſchn. I. Etalon. Das ift der Nahme, Den man an einigen Orten den Cablieren giebt, Abſchn. IL Etambot. (Hinterſteven). Ein Stuͤck Holz, welches beynahe perpendicu— lar gegen das Hintertheil des Schiffes an dem Ende ſeines ls, in bie Höhe geht, und woran das Steuerruder hänge. Abfchn. L Etamer. (Verzinnen.) Das ift, die Angelhacken mit Zinne überziehen, das mit fie nicht roften. Abſchn. 1. Etangs. Teiche. Es iſt bekannt, daß dieſes ein großer Umfang von Waſ⸗ fer iſt, welches von einem Damme, den man Chauflee nennt, zuruͤck gehalten wird, In der Mitte des Dammes ift ein Ablaß Bonde genannt, welcher geöffnet wird, wenn man den Teich abfchlagen und fifchen will. Im Teiche wachfen und vermehren ſich die Fiſche. Es giebt Eleine Teiche, die bloß zur Vermehrung der Fifche beftimme find: diefe werden Laich- oder Brutteiche Alviniers oder Carpiers genennt, Abſchn. IIL, Etau, und Gefchichte der Fiſche. 281 Etau. Ein Stuͤck Buchsbaumholz, —* ſich die Angeldafenmacher bedienen, den eifernen Drat feſt zu haften. Abſchn. J. Etente. ©. Tente Abſchn. IL Etiquette. Sonennen diejenigen, welche Würmer zu Beföderung ber Anz gelhafen fangen, ein mit einem höfgernen Stide verfehenes Meffer, das Feine Schneide bat, und deffen Klinge zäbnige ift. Damit machen fie die Mufiheln von den Felſen loß, ziehen auch damit die Angelwuͤrmer aus dem Sande. Abfchn, HL Etrave. (Borderfteven.) Das vorne am Schiffe vertical in die Höhe ges bende gemeiniglid, gefrümmte Holz, fo ihm Die — giebt, und an dieſem Theile feine Sänge endigt. Abſchn. L E Fagons. Der Theil des Schiffes, ſowohl vorne als hinten, weicher nächt nur auf der verticalen , — auch auf der horizontalen Seite an Weite abnimme. Abſchn. I. Faille. Ein Meg, welches in Provence gebräuchlich if. Derjenige Theil des Beutelgarns, Eyffaugue, der Faille heißt, wird vom NMege, das den Nahmen Me» jour führer, gemacht, deffen Maſchen 6 Linien in der Deffnung haben. Abſchn. IL Farati Der große Eingangs ift eine Art eines Vorhoffs, welcher ſich in den Kammern des Fiſchzauns, Madrague, zurrechfen und zur linfen Hand erſtrecket. Abſchn. H. Fasde la Nanfe. So nennen bie Catalonier die Einfehle der Fifchreußen, Fauques. Breter, die mit einem Schieber um die Ruderfahrzeuge herum an— gernachet werden, wenn man fegeln will, Damit die Wellen nicht hinein ſchlagen. Sie werden and) Anlins genennet. Fauvrade. So nennen die Provencer eine Umſtellung von Garnen, oder ei— nen kleinen Fiſchzaun', den ſie nahe an der Kuͤſte machen, die Thunfiſche, die ſie mit der Seinche gefangen haben, darinnen zu verwahren, Abſchn. IL Faux. ( Sichel.) Diefe Benennung wird vielen Arten von Sifchfange gegeben, unter andern aber derjenigen, wobey man fid) eines großen ſackſoͤrmigen Netzes be dienet, das an 2 Stuͤcken von Reifen gefaßt ift, und mie welchen ſich 2 Männer ins MWaffer begeben, und diefes Netz gegen den ERRER ftellen. Es wird noch eine ande» re Fifcheren mit dem Angel A la Faux genennt; davon in dem Artifel vom Stod- fifchfange ein mebreres vorfommen wird, Abſchn. IL Fer A croc. So nennen die Provencer oft einen Angelhaken. —Feu. (Feuer) Beym Feuer fifchen. Dieſes geſchieht bey der Nacht mic Sichtern. Die Fiſche gehen nach den Lichtern, und die Sifiher, welche ſich Diefe Nei— III. Abſchn. Mn gung 282 Abhandlung von den Fiſchereyen gung derfelben zu Nutze machen ; fangen fie entweder mit Gabeln oder mit Neben, Auſſerdem wird noch ein andrer Fifchfahg mir Nesen beym Feuer vorgenommen. Der⸗ gleichen ift der, fo Encezaheißt, zu Alicante, und inder Provencedie Beutelgarnfifche- rey beym Feuer. Abſchn. IN. i Feuille. Ein feiner Teichfiſch, der noch Eleiner ift, als der Sag, und fo groß, wie ein Weidenblare, Abſchn. III. Fiehure. So wird in Provence der Fifchfang mie dem Stecheifen oder der Karpune genennt. Abſchn. IN. IR Filadiere. Ein Fahrzeug auf der Oaronne , welches nur einen Maſt, ein viereckigtes Segel, zwey fateinifche Segel , und ein Staag haf, welches an das. Boegfpriet angemacht if. Es iff gewoͤhnlich 20 Fuß lang, 6 bis 7 Fuß breit und hat 3 Fuß in der Vertieffung. Unten ift es platt, geht vorne und hinten fehr in die Höhe, und iff an den beyden Enden fpißig, Daher es einem Weberfihiffgen aͤhnlich ſiehet. ©. Courau. ; Filet. Ein von Zwirne gemachtes Mes, deffen Mafchen nach) der Gattung der Sifhe, die man fangen will, mehr oder weniger groß feyn müffen. Man ftellt es am Ufer der Meeres an Stangen oder Pfählen, aud) mitten im Waſſer auf,- da es unten mit Steinen beſchwert, und oben mit Floßen befegt wird. Dasjenige, fo ein großes Netz benennt wird, iſt ein Garn, (Saine) das in vielen Fluͤßen, welche aänzlich uͤberſtellet werden, gebraucht wird. ©. Rets. Abſchn. II. Fitora. Ein catalonifcher Ausdruck, welcher eine Harpune oder ein Stecheis -fen anzeige. Auf den Küften des Kirchenſtaates wird die Harpune Fofcina genennt, Abſchn. 111. . Flambart. Eine kleine Chafoupe von Havre, welche nur 12 bis 15 Fuß lang ift, und zween Maften ohne Seegelftange führe. Man bedient fich derfelben zum Sifchfange mie dem Angelfeite und mit dem Schleppfacfe. Wenn man rudern will, am den großen Fifchern zu helfen, wird der Maſt niedergelegt. Abſchn TIL. Flamm&que. Garne, deren ſich die Fiſcher von Caux bedienen, Heringe auf- fer der Zeit zu fangen, da eg erlaubt iſt. t Flöche. (Pfeil) Da einige Fifche im Waffer mit der Flinte getoͤdtet wer den, fo giebt es auch Wilde, die fie mit Pfeilen ſchießen. Abſchn. 111. Flibot. Eine Art einer Fleinen Fluͤte oder Pinaſſe, welche zum Stodfifch- “fange gebrauche wird. Die großen haben z Maften und ein Boegſpriet, aber feine Bramſtenge. Die Fleinen haben anftatt eines Befanmafts ein dickes Seil oder Stang, ein rundes Hintereheil, und einen großen Bauch. Abfchn. III. Flottant. ( Schwimmend.) Die Fiſcher fagen , daß fie mie ſchwim—⸗ menden Angelleinen oder mie ſchwimmenden Netzen fiſchen, wenn fie bey dem 5 und Geſchichte der Fiſche. 283 dem Angelhaken ein Stuͤck Kork anbinden, welches macht, daß ſie an der Oberflaͤch⸗ des Waſſers ſchwimmen. Man laͤſſet auch zuweilen die Angelſchnuren uni einge mit Luft angefüllten Blafe fhwimmen. Abſchn. J. Flottes. (Floßen). Das find Stuͤcken Kork oder Teichtes Holz, welche andie Angelfchnuren, oder an den n Oberrheil der Netze befeftiger werden, wenn fie nicht auf den Grund finfen na In dem Flecken Ault nennet man ſie Flakons Abſchn. l. und II. Flue. Dieß ift das feine Tuch, welches fi — den Außenwaͤnden in der Mitte der dreymaſchigten Garne befindet. In einigen Gegenden der Normandie wer: den die mittelmaſchichten Sackgarne ( Demi-folles) fo genenner, Abfchn 11. Flute. (Eine Flüte,) Eine Art Laſtſchiffe, deffen ſich die Holländer, ſowohl als die Sranzofen fehr häufig bedienen. Sie find gewöhnlich mit Maften verfehen. Die Holländer bedienen ſich derfelben zum Stockfiſchhandel im Norden. Abſchn. I1L Folles. (Sackgarne.) So wird ein Netz mit weiten Mafihen genennt , wel- es fo aufgeftelle wird, daß es ſowohl auf der verticalen, als horizontalen Seite ſich ſacket. Es iſt mit Laſt und mit Floßen nur leicht beſetzet. Man ſtellt es alle: zeit auf dem Grunde auf, und es wird gebraucht, platte Fiſche, beſonders Rochen zu fangen, Man nennt fie daher an einigen Orten Sueux „und ſtellt fie en Ravoir auf. S. Rıvoir. Die Demi-Folles find von den Folles’nur darinne unterfchieden, daß die Mafchen ben jenen nicht fo weit find, "als bey diefen. Sie dienen Schollen und andre platte Fifche zu fangen, Diefe Sackgarne werden auch) zuweilen groffe Pen- tiers oder Bretellieres genennt, weil damit Fleine Seehunde, die Fret oder Fretel- les heißen, gefangen werden. Folles tramaillees find ——— Sackgarne, die wie Folles aufgeſtellet werden. Abſchn. IL Folle&e. Ein Beutel, welchen die Fiſcher an ein Garn machen laſſen, welches fie an Stangen aufftelfen. Abſchu. 1l. Follier. Ein Fahrzeug, welches zum Sifhfange mir den Sackgarnen (Folles) gebraucht wird. Fond. Das ift der Boden, oder die Befchaffenbeit des Grundes, der ſich unter dem Waſſer befindet. In diefer Bedeutung ſagt man, felfigter, fandigter, Fiefigter, ſchlammigter, Goldfand - Mufchel - und andrer Grund; ; und auf den Grunde fiſchen wird gefagt, wenn man Netze oder Angelfchnuren auf dem Grunde aufſtellt. Man nennt au Grund einen Fiſchfang, welcher oben auf der Soire mit einer Falle vorgenommen wird. Abfchn. I. und.IH. Forciblement. Eine Benennung , welhe man einem ftarfen Matrofen giebt, der die großen Sackgarne an Bord zieher. Abſchn. 11. Mn 2 Fof- 254 Abhandlung von den Fiſchereyen Fofeina oder Fufcina. So wird zu Raguſa eine Art von Harpune genentt, mit welcher die Fifche, die man gewahr wird, auf eine fehr gefchickte Art durchftochen werden. Wenn diefer Fiſchfang bey Nachtzeit geſchiehet, fo feuchter man fich mit eis nem Stüde angezündeten Tannenholze. Abſchn. IH. Fouane. Ein Werkzeug, welches bequem ift, die Fiſche zu durchflechen, und zu fangen, Man bat fie von verfchiedenen Geftaften. Einige find ein Stängfein Ei: fen, daß fich wie ein Wurffpieß endiger; andere beftehen in einer zähnigten Klinge; andre aus 2, 3 oder einer größern Anzahl folher Klingen: zumeilen ift es nur eine Gas bei, Wenn diefe Inſtrumente an das Ende einer Stange befeftiger worden, fo durch- bohrt man damit die Fiſche, die man auf dem Grunde des Waffers gewahr wird, oder man ſticht damit an den Orten, wo man glaube, daß es Fifche giebe, in den Schlamm, Abſchn. IL. Foue, So nennen die Fifcher von Oleron ein Beutelgarn , daß fie auf dem Grunde ihrer Courtinen oder Fiſchzaͤune aufftellen. Fougne. Das ift eine eiferne Gabel mit 2 oder 3 Zacken, womit man die Fi- fhe, die an den Orten, welche bey niedrigem Meere nichts trocken werden, zurück ge— blieben find, durchſticht. Es iftjeine Harpune. Abfıhn. II. Foule. Eine Art von Fifchfange. ©. Plyetter. Abſchn. 111. Four. Grand Four und Fort Four bedeuten die Manoeuvres, das Bourfet des Kratzgarns zurecht zu machen. Abſchn. 111. Fourche. (Gabel) Eine Art von Stecheiſen mit 2 Zacken. Es hat einen hölzernen Stiel, wie diejenigen, deren man ſich in den Meyerhöfen bedienet, die Bar- ben aufzuladen. Andere haben 3 Zacken, wie diejenigen, womit man den Mift aufs ladet. Man bedient fich auch Fleiner höfzerner Gabeln , die Hamen aufzuheben. ©: Caudrettes. Abfchn. 11. Fouree. Eine Art von niedrigen Fifchzäunen. ©. Venets. Fourquette. So nennen die Provencer ein eifernes oder Füpfernes Kreuz, welches Angelleinen ımd Hafen hält, und an eine fange $eine angebunden ift, damit man es auf den Grund des Meers hinab laffen, und einige Zeit hernach wieder heraus | ziehen kann. Man nennt auch Fourquette oder Fourchette eine Fleine hölzerne Gabel, um welche die Angelleinen, Bricolles , gewickelt werden, damit die Fifche, die an die Angel angebiffen haben, Die Seine nicht zerreißen. Abſchn. L Sifhlaih, Rogen.) So werden die Eyer von jeder Art von Fifchen genennt. Zu der Zeit ift der Fifih nicht guf, wenn er laic)er, das ift, wenn er feinen Rogaen = Abſchn. 1. Fregaton. Ein fleineg provencifches Fahrzeug zum Fiſchfange. Es ift an den beyden Enden fpisig, 18 Fuß lang und 6 Fuß breit, und wird nur gerudert. Fre- und Gefchichte der Fiſche. 085 Freres, Eine Benennung, welche den Pfählen und Stangen, (Paux) geger ben wird, die den Körper oder den Umfang der Paradiere ausmachen. Abſchn. 11. Frongiata, Ein Fifhfang in Ragufa, welcher ein wirklicher Fang mit der Saine, oder. dem Garne mit unbeſtimmten Mafehen iſt. Abſchn. 11. Funin. Ein Seil welches von guten Hanfe gemacht und von mittler Größe if, daher es Franc Fımin genennt wird, Furet. S. Epeivier. Abſchn. II. G- Gabaret, Eine Feine Barfe (Gabarre). ©. Filadiere. Gabez. Eine Umftellung von Netzen, oder eine Are von Fiſchzaͤunen, die in Aegypten asbräuchfich find. Abſchn. T. Gaffe. Ein Stud Eifen, welches eine Spitze und einen Hafen bet, und an eine Dille gelöches ift, mworein eine fange Stange gefteckt wird. Diefes Werfzeug ift von groffem Nusen, die groffen Sifche ans Sand zuziehen, Die Ffeinen Hafen von diefer Art merden Gaffeaux genennt. An einigen Orten nenne man fie Halle-crocg und Gauchon. Abſchn. 11. Galet. Abgerundete Strandfteine, welche das Der auswirft, und indem fie durch die Bewegungen des Meeres an einander gerieben worden, Diefe Rundung er— halten haben. Die Gruͤnde von ſolchen Steinen find von übeln Halte und befihödigen die Seile, In Provence wird auch dasjenige Galet genennt was an andern Orten Bouee, oder das Zeichen, wodurch die Lage eines Garnes im Waſſer zu erkennen iſt, Heißt. In Caralonien füge man Gayot. Abſchn. Lundih Gancettes,. Mafchen vonz Zoll im Vierecke. Gangueile, Ein fleines Ganguy, welches von einem Schiffe gezogen wird. Es wird in Provence zum Aalfange gebraucht, Adfchn. Il, Ganguy. Das ift gewoͤhnlich ein Fleineres Beutelgarn, als das Bregin, und hat fehr enge Maſchen. Das grefie Ganguy ift ein wirkliches Bregin. Was men unser des Carambots, und Ganguy des Ourfins nennt, das ‚find Beu⸗ telgarne, welche auf dem Grunde des Meers gezogen werden. Das fo la Voile ‚genennt wird,, fommt ber Tartane fehr gleich. Abſchn. II, Garcon de Bord. So wird ein jünger Menſch genennf, der fih beym Sifehfange zu helfen vermiethet. Er giebt Feine Netze dazu her, har aud) an dem Frus Ken des Fiſchfangs keinen Antheil. Er ſteht eine Stuffe hoͤ ho her, als die Schifsjungen, welche, weil fie jünger und ſchwaͤcher find, einen ſehr geringen Sohn bekommen. Gardy. So wird die dritte Kammer der Madrague genennet, Abſchn. II Anz Gau- 235 Abhandlung von den Fifcherenen Gaulette. Eine Eleine Gerte. Dieß Wort bedeuter fo viel als Volet. Das find zwo dünne und biegfame Gerten, woran der Rand eines © chaubers (Bouteux) befeftiger wird. Abſchn. I. Gay. Hareng-gay (Hohlbering) wird derjenige Hering genannt, welcher ge: laichet, und weder Mile noch Rogen bey ſich Hat. Glace. (Eif.) In dem mitternächtigen America, in Rußland, in Schweden und an andern Orten u in Teutſchland) wird die Fifcheren getrieben , da fie Loͤ— her ins Eiß machen und in das Waffer, das fich darunter befinde, Garne oder Ans gelleinen fteden, womit viele. Fifche gefangen werden. Abfchn. IM. Glay. Das Kraͤuterich von Schwerdlilien, welches in den Zeichen Arten von Inſeln formicee. *) Abſchn. IIT. ‚Gline. Ein bedefter Korb, worein die Fiſcher die Fiſche thun, die fie gefangen haben. Abſchn. II. Glu. Langes Stroh, weldes zum Einipalteh der Fifche gebraucht wird. Abſchn. II. Gobelette. Kleine picarbifche Fahrzeuge, die 2ı Fuß lang, und 6 Fuß breit find, Sie führen in der Mitte einen Maft, der von einem Dicken Seile oder Staag gehalten wird, ‚eine Segelftange und ein viereckigtes Segel hat. Gombin, oder Gembin. Das find Benennungen, die man in er eplindrifchen Fifchreuffen giebt, welche zween mit Einfehlen verſehene Eingänge haben, Wie die Garnfärfe von Zwirne, fo werden die Reuffen von Rohr oder Weiden auf eis ne fehr Fünftliche Art gemacht. Die Provencer nennen fie auch Lances. Abfchn, II. :Gondole. (Gondel.) Ein plattes, Tanges und fehr leichtes Fahrzeug, wel— ches nur gerudert wird. Die von Saint-Valery fehen den Kaͤhnen von Poler ähnlich. Die: Gondeln in der Provence führen ein groffes lateinifches Segel, und vor⸗ ne ein Fokſegel. Abſchn. I Gorets, Ein Nahme, den man in Bretagne den Fiſchzaͤunen giebt. Ss Benaftre. Gorge. Dieß ift der halbe Zirfel, den die Beutelgarne, Eyflaugue und Bre- zin, im Waffer machen. Man miſſet ihn mehr nad) dem Umfange , welchen der DBleyreif auf dem Grunde des Waffers , als nad) dem, welchen der Sloffenreif auf der Dperfläche des Waffers wachet. Man giebt auch Beer Nahmen an einigen Orten in Sanguedoc den Flügeln des Beutelgarnes, Boullier. Abſchn. I. Gords. Eine Fifcheren, die in Flüffen und am Ufer des Meeres gefhieht. Es find groffe Trichter, welche von Netzen oder von nahe aneinander ſtehenden Pfaͤhlen gemacht ) Dieſes thun vielmehr die Waſſerqpecken, als die Schwerdlilien, (Glayeuls) Iris. D. S. und Gefhichte der Fiſche. 087 gemacht werben, deren Spige in den Eingang eines Garnſackes oder Garnſchlauches gebt,um die Fiſche zu bewegen, daß fie Bineingehen. Man nennt auch zu la Tete de Bud) Gords das Meß, welches zu dem Fifchfange Jagude gebraucht wird. Abſchn. I. Goulet. (Einfehle,) So wird eine Are von Trichter genennt, den man an den Eingang der Garnſaͤcke und der Fifchreuffen macht , damit die Fifche zwar frey bineingeben, aber nicht wieder heraus kommen Ffünnen. In Provence heißt es Gou- Jume. Abſchn. II Gourele oder Calebaffe. Floffen von leichten Holge, das man anftate der Korke braucht, damit das damit befegte Netz nicht unterfinfe. Abſchn. 11. Gouvernail. (Steuerruder.) Ein Stüf Holz, welches mehr breit als dick ft, und da es mie Bändern an den Hinterſteven befeftige ift , vermittelt eines Hebebaums, welcher der Helmſtock genenne wird, ſich bewegen fann. Durch diefe Bewegung richtet der Steuermann den Lauf des Schiffes. Abſchn. 1. Kupf. X. ig. 16. el Gradou. Eine Kammer der Madrague, welche nebft dem Gravicheli und Carpou die fünfte Kammer ausmachet. Abſchn. I. Grage. So wird in der Unternormandie der Schleppſack genennet, womit die Auſtern gefangen werden. Grapin. (Dregg.) Ein kleiner vier oder fuͤnfzackigter Anfer, der eine einzige Etange und einen Ring har, woran das Tau gebunden wird, Es wird an dieſen Anfer fein Querholz gemacht. Grau. So werden die Abfchnitte oder die kleinen Candle genenner, die man ‚an den Dämmen, welche die Seesen von dem Meere abfondern, machet. Abſchn. 11. Grelins. (Lingezwirnte Seile.) Die Seile en Grelin werden von mel. reren gezwirnten Faden, die nur leicht zufammengedrehet werden, gemacht, Sie wer den daher zweymahl zufammen gefchlungen. Abfchn. 1. Grenadiers. Groffe Fahrzeuge, die auf den Garneelenfang gebraucht wer- den, welche die Flandrer Grenades nennen. Es wird aud) Grenadiere ein Eleines ‚Garn mit beftimmten Mafchen genennt, das zu gleichem Gebrauche diens. Abſchn. H. Gribane,. Eine Barfe, welche gewöhnlich 30 bis 60 Tonnen führt, und an den Küften der Normandie und der Picardie fehr im Gebrauche if. Sie führt einen groffen Maft, einen Fockmaſt ohne Dbermaft und ein Pergiekt. Die Segelftan- gen liegen fchief. Grillage. (Ein Rechen.) Ein Gitter von Holze oder von Eiſen, welches an allen Orten, wo das Waſſer in einen Teich kommt, und an denen, die zum Abs laffe dienen, vorgefeßt wird, Damit die Fiſche nicht nrie dem Waſſer aus dem Teiche geben koͤnnen. Abſchn. III. Gueldre. 288 | Abhandlung von den Fiſchereyen Gueldre, Guildille, Guildive, Guild. Ein Köder, der von Hei. nen Sifchen, von Fleinen Garneelen, oder von dem Fleiſche einiger gefottener oder ges dratener Fiſche gemacht wird. Abſchn. 1. Gueragnon. Der Grund des Beutels von dem Garne Ganguy, welcher von groben Zwirne, den man de fix nennet, gemocht wird. Guideaux. (Garnſchlaͤuche.) Schlauchfoͤrmige Metze, deren Defirung, vie breit ift, einem Strobme, der daruͤber weggeht, entgegen geftelle wird. Man ftelle fie en traine 8.1. gegen den Strohm auf, Cie find non verjihiedener Griffe, und werden auf verfihiedene Art geſtellet. Abſchn. H. Guiron. (Der Floffen : und Bleyſtrief.) Ein proveneifcher Ausdruck, welcher zwey Stuͤcken Netze anzeigt, die einen Iheit des Beutels der Tartane und ans derer dergleichen Garne ausmachen. Der Guiron du Subre (ber Floßenſtrief) ift derjenige, an welchem die Floffen angebunden find, Der Guiron du plomb sy Bleyſtrief) befinder fich unten an dem Beutel, Abſchn. 11.©, 360, H. Habiller. Das wird von den Fifchen gefagt, welche zum Einfalzen zuberei- tet werden, und welchen vorher die Kuͤte ober Eingeweide amd die Ohren genommen werden, Haye. (Walm.) d. i. ein Waſſerwirbel welcher in den Stroͤhmen ent— ſteht. Man macht zuweilen dergleichen, um die Garnſaͤcke an ſolche Orte zu (weil die Fiſche gerne dahin gehen.) Abſchn. 1. Haim. Man fagt auch Am. Ich habe in diefem Werfe Hain gebraucht. Aber Haim ſcheinet den Vorzug zu'haben, n Be es von Hamus herkoͤmmt. Esift ein Ha— fen, der gewöhnlich von Metall gemacht wird, und womit man Sifhefänget. Es giebt eine und auch fehr groffe. Einige haben nur einen Hafen, andere ziveen. Man mache fie auch von Dörnern, und fogar von Knochen. Abfchn I. Halboury. Eine Art von fehr fetten Heringe, der zur rechten gehörigen Zeit gefiſchet worden. Halins oder Bras. Ein Seil, das an die Enden der Fifchergarne ‚gebunden wird, um fie zu ziehen. In Provence und in Languedoc werden dieſe Seile gewöhne ih von den Binfen, Auffe, gemacht, und Sartis genennt, md einem ‚Stüde der Nahme Maille gegeben. Abſchn. N. Hamaux. (Die Auffenwände,) Diejenigen von den dreymafchigeen Gar— nen, Die weite Mafchen und das fogenannte Tuch in der Mitte haben. Abſchn. 11. Hamecon. Das ift-eigentlich ein mic feinen Köder verfebener Angelhaken. Man nimme ihn aud) zuweilen für ben bloffen Haken, der den Fiſch anhält, S— Haim. Abſchn. 1. Haren- und Geſchichte der Sifhe 289 Harenguiere, oder Harenguade. Zäune, worinn Heringe gefangen werden. Abſchn. 11. Hareng. Hering. Diefer Fifh wird, mit Garnen, die. beſtimmte Mafchen . haben, gefangen. &.Manet. Abſchn. 11. Harguere. So werden an den Küften der Obernormandie einige Klaftern mit weisen Mafchen genennet, die die Enden der Öarne , die unbeftimmte Ma— fchen haben, umgeben, Abfchn. 11. Har ouelle. &. Arondelle. Adfchn.]. Harpon. (Harpune.) Eine Are von Wurffpieffen, der mit einem hoͤlzer⸗ nen Stiele verſehen iſt, und auf den Fiſch geworfen wird, wie man ſonſt mit dem Wurfpfeile gethan hat. Vermittelſt einer daran gemachten feinen Leine haͤlt man den Fiſch, welcher getroffen worden iſt. Abſchn. J. und III. Harponage. In Provence Fichure. Das bedeutet den Fiſchfang mit der Harpune oder dem Stecheifen (Fouane.) Harponner. Harpuniren. Obgleich die Harpune mit dem Stecheifen gemeinlglich verwechfelt wird, fo fagt man doch Harpuniren, wenn die Harpune auf einen Fifch geworfen wird. Auf folche Art werden die Wallfifche, die Meer— ſchweine und andere groffe Fifche gefangen. Abſchn. 1. und 111. Harviau. Eine Handhabe von Seifen, woran das groffe Garn gebunden wird, welches man zu den Fifchereyen braucht, die an den Bogen der Brücken über groffe Fluͤſſe angeftelle werden. Abſchn. 11. Haveneau oder Havenet. (Eine Streihwathe.) Das ift ein an zwo Stangen, die fid) wie eine Echeere kreuzen, ausgefpanntes Netz. Man ſtoͤßt es nicht im Waſier vor fih hin, fondern man hält es dem- Strohme entgegen, Es wird mit diefem Netze zu Zuffe und in Fleinen Booten gefifcht. Die Fleinen Streich, wathen von Vannes find von den Bouteux der Normandie wenig unterfchieden. Abſchn. 11. Hauffieres. ©. Anfieres. Abfchn. 11. Hautee. Das Garn, welches in Provence fo genennt wird, ift von der Bat- tude, einem Garne mit. beflimmten Maſchen, nur darinne verfchieden, weil es groͤſ— ſer iſt. Abſchn. II. Heu. (Heu, Hulk.) Ein Fahrzeug von wenig gekruͤmmten Bauchftücen, welches nicht tief im Waffer gebet. Es wird hauptſaͤchlich in Holland und in Flandern fehr gebraucht. Es führe nur einen Maft, der fich gegen das Hintertheif neiger, und an demfelben das groffe Segel an einer Gabel, auch neben diefem noch eine Mars. ree und ein Stagfegel. Abfchn, Ill. Kupf. 1. Fig. 3. III. Abſchn. Oo Men 290 Abhandlung von den Fiſchereyen Herbiers. Graßbaͤnke , die mitten auf dem Waſſer A und mworein die Zifche ihre Zuflucht nehmen. Herfes. Egen.) Berfgenge, die mit denen eine Aehnlichkeit — welche bie Landleute brauchen, ihren Saamen in die Erde unterzubringen. Sie werden von Pferden oder Ochfen gezogen, und der Sand damit aufgeriffen, (worinn Fifche ſtecken.) Abſchn. IM. Horizon du Soir. Eine Fifcherey, die des Abends gefchieher, und ſich anfängt, wenn die Sonne unfergangen, und dauert bis es ganz dunfel ift, "Es wird auch Crepufcule genennet, Höte oder Bourgeois. So nennen die Matrofen denjenigen, welchen ihr — zugehoͤrt, und der es ihnen nach gewiſſen Vertraͤgen vermiethet. Abſchn. 1. Hotte de Quai. Das find gewöhnliche Tragkoͤrbe, an deren Boden ein Stuͤck Holz angemacht wird, wie an denen die zu $ande gebraucht werben, welches des nen, die die Fifche darinne wegtragen, zum Ausruhen dienet. Abſchn. III. Houleviche. Ein Garn, das fonft auch Bretelliere genenne wird, weil es zum Sange einer Art von Eeehunden gebraucht wird, die man zu Barfleur Houle nennet. Abſchn. 11. Houx-frelon. (Myrtenblaͤtteriger Maͤuſedorn.) Das iſt die Pflan— ze, welche die Kraͤuterkenner Ruſcus myrtifolius aculeatus nennen, welche auf der Kuͤſte der Normandie Vergandier genennt wird, und deren man ſich bedienet, ſo— genannte Avaletten bey der Angelfiſcherey, die la halle heiße, davon zu machen, Ab— ſchn. 1. Seite 221. » Hoye. Poiffon hoyé nennt man den Fifch, der in dem Netze abgematter, der übel zugerichtet, oder auch von Raubfifchen angegriffen worden ift. Er verdirbt leicht, und muß an dem Orte des Fiſchfanges verzehrt werden, Abfchn, 1. Huage. ©. Chantage und Iets, Huches. Groffe hölzerne Fifchfäften, welche ins Waffer gefeßt und verfchlof fen werden. Man fege die Fifche darinne bey, die man täglich auf den Tifche brauch, Abſchn. II. Hunier. (Ein am Obermaſte angemachter Senker.) Das iſt ein groſſer viereckigter Senker, welcher an das Ende eines Seils gebunden wird, das in einer an dem Ende einer Segelſtange angeſchlagenen Rolle gehet, und mittelft bes Seils ins Waffer gelaffen und wieder heraus gezogen werden kann. Abſchn. 11: Seite 72. Hydrographe. Ein vom Könige befolderet Lehrer, der in den Seehäfen die Sehrlinge in der Theorie der Schiffarth unterweiſen und diejenigen eraminiren muß, Die und Geſchichte der Fiſche. 291 die als Piloten, welche die Polhoͤhe und die Kuͤſten wohl verſtehen muͤſſen, und als Capitaͤns der Kauffartheyſchiffe aufgenommen werden wollen. Abſchn. 1. I. Jagude. Das Garn, das in dem Hafen von Arcachon fo genennt wird, ift ei« ne Art von Garnen mit beftimmten Mafchen, (Manet) weiches ftehend in den Cand- len aufgeftelle wird. Ich babe in der Beſchreibung von den Fifchereyen zu Arcachon und zu Tete de Buch) weitläuftige Meldung davon gethan. Jambed’une Maille. Das ift ein Faden, der eine von den Seiten einer Mafche macht. Jambe de filet, werden zuweilen die Flügel genennt, die an den Seiten der Beurelgarne angemacht werden. Abſchn. II. Jardinet. Eine Abrheilung, auf dem Verdecke der Gondeln, wo der Hering zu Nermuth gekaket, d.i. abgefehlee und ausgenommen wird, Jarretiere. Ein Band von Zimmerholze, welches die Säulen des Stäns ders an dem Ablaffe eines Teiches hält, Auf diefe Bänder werden die Baeiden Dreter, diedas Gehäufe machen, aufgenagele. Abſchn. 111. ars In der Picardie find Jets mittelmafchichte Sadfgarne, ( Demi- folles) welche en Ravoir aufgeftelle werden. Zuweilen werden die Fiſche mic einenz Geſchrey indie Garne getrieben, und alsdenn wird Oieler Fiſchfang Chantage, Can- tage, — genennet. Abſchn. II. Inge. Eine Verfaͤlſchung des Wortes Haim. Abſchn. 1. EEE Buͤſchel von Binfen, welche in den Teichen wachfen nnd zumein fen ſchwimmende Inſeln formiren. Abſchn. IL. Jonquinne oder Jonquille. So werden die Seile, die von Auffe ge macht werden, genennet, Ifaugue. Ein Eleines Beutelgarn oder Bourgin. ©. Bregin. lslot oder IIot. Eine Eleine Inſel, Die Seeleute fagen zuweilen Islette. L. Lacgeur. Das bedeutet foviel als Mailleur , ein Netzſtricker oder ein Handwerker, welcher Netze macht. Abſchn. 11. Laguilliere, Ein zu Marſeille gebraͤuchliches Netz, welches von ſehr ſei— nen doppelten Slachsfaden gemacht wird, 15 Maſchen in der Spanne hält, und 200 faftern fang und 6 Klaftern breit ift. Lampreffe. Ein Garn, deffen Maſchen nur 11 Zoll in der Defnung haben, Es find von der Art die mittelmaſchichten Sackgarne. (De folles.) Lance. Eine cylindrifche ——— = Gombin. Abſchn. II. Lane. 292 Abhandlung von den Zifchereyen Lane. Eine Strede in einem Zluffe, wo mit ſchwimmenden Garnen Sal. me und Elfen gefangen werden. Dieſes Wort ift auf der Dordogne gebräuchlich. Lanet. Das ift ein Hamen, womit die Garneelen im Meergrafe gefangen werden. Er ift gewöhnlich wie eine Rakette gefaßt, und hat oft einen fehr Furzen Stiel. Abſchn. 11. Langouftier. Ein Garn mit fehr weiren Mafchen, womit die Meerheuſchre⸗ cken (Langouſtes) gefangen werden. Abſchn 11. Lannes. So werden auf dem Weltmeere die feinen Angelleinen — wel⸗ che von der Hauptleine ausgeben. Einige nennen fie Semelles. Abſchn. 1. Large. Ins Weite gehen; ſich ind Weite begeben, Heiße ſich von der Küfte gegen das hohe Meer zu entfernen, Laffins. Ein Beutelgarn , das von allen andern wenig unterfchieden if, bſchn. 11. ne Voile latine, ein Iateinifches Segel, Das ift ein dreyedigtes Segel, welches auf dem Mitrelmeere von bäuffigen Gebrauche ift. Die Tartanen füh: ven lateinifche Segel, Fockſegel, Leyſegel (Coutelas) Fleine Segel, die an beyden Sei» ten der großen angehänger werden, (Bonnettes en Etui) Staagfegel (Voiles d’Etai.) Alle diefe Segel find dreyeckigt. Adfchn, 11. Laüt. Ein Fahrzeug, welcyes zu Cette zum Fifchfange mit der Tartane ge- braucht wird. Leches over Ache&es. ©. diefes legte Wort. Legrau. Ein Mes, welches zum Fiſchfange mit der Jagude in einem See von Arcachon gebraucht wird. ©. Jagude. J Lepas. Ein Geſchlecht von einſchaligten Muſcheln, oder die nur eine Muſchel haben, und an den Felſen haͤngen, der ihnen ſtatt der andern Schale dienet. Lesque oder Lis que. Das ift ein Garn, welches den Seebarbennegen oder den Sackgarnen ähnlich fiehet. Diefe Benennungen find in der Admiralität von Eu gebräuchlich. Abſchn. Il. Left. Eine taft, womit der Untertheil Eines Netzes beſchweret wird, damit es im Waffer zu Boden finfen fann. Man nimme gewöhnlich Bley oder Kiefelfteine, oder groffe Steine, die Cablieren genennet werden, und zuweilen ein ftarfes Seil da=- zu. Abſchn. J. und Il. Letis. ©. Battude. Leugeon. Ein Netz, deffen Maſchen 2 Zoll in der Oefnung haben, welches die Fifcher von la Tete de Buch ſtehend im vollen Waffer aufitellen. S. Peugne, Leurre. Das find Fünftlich gemachte Köder, welche an vie Angelhaken ange macht werden, die Fiſche dadurch anzulocken. Zuweilen ift es ein don gegoßnen Zin- ne und Gefchichte der Fiſche. 293 ne gemachter Fiſch; zumeilen ein Stuͤck Korf, welches mit einer Haut von Zifchen, Kaupen, Echmerterlingen und dergleichen, die von verſchiedenen Eubftanzen nachge— macht werden, überzogen wird. Zuweilen find es aud; Fleine zinnerne Yale, womit bes fonders Seedrachen angelocket und hernad) mit der Gabel geftochen werden. Abſchn. J. und III. Leviere. Ein groſſes Seil, an einem Haſpel, womit die an den Bruͤckenboͤ— gen aufgeftellten Garne aufgezogen werden, weun man fie trofnen will, Abſchn. 11. “ Levure. (Anfangsmafchen.) So nennen die Stricker halbe Mafchen, womit ein Netz angefangen wird. Lever un filet, beißt es zu ſtricken anfangen, pourfuivre, heißt fortfahren zu ſtricken. Abſchn. 11. 23 Liban. So wird in Provence eine Schnure oder Jeine genannt, womit‘ ber Fuß eines Neges eingefaffer, und woran die Laſt angebunden wird. Es bedeutet auch ein Seil von 4 bis 6 Zoll, das von Auffe gemacht und zum Sloßenreiffe an dem Gar— ne der Madrague gebraucht wird. Abſchn. 11. Libouret. Ein Fiſchfang mit einer Seine , die in ein an dem Ende eines Holzes befindfiches Loch gefteckt wird, das an feinem andern Ende viele mit Angelbafen verfehene Schnuren hält. Am Ende diefer Linie befinder fid) ein Gewichte, Das Stüde Holz des Libouret wird Avalette genennet. Abſchn. |. i Ligne. (Peine. ) Die Seeleute brauchen diefes Wort in vielfachen Verſtan⸗ de. Gewöhnlich. bedeutet es eine diimne Schnure, an der ein Gewicht hänge, womit die Tiefe des Waffers zu erfennen ift, und alsdenn wird fie Ligne de fonde, eine Senkbleyſchnure genennt. Ligne de loch Locklinie ift diejenige , die an ein Feines Inſtrument diefes Nahmens gebunden wird, womit man Die Geſchwindigkeit des Lauffes eines Schiffes erkennt. Ligne d' amarrage dienet verſchiedene Körper zufammenzubinden. Ligne d’ peche Fiſcherleine; die feine oder einfache iſt diejenige, welche von Seide oder Haaren gemacht wird, an Deren Ende man einen be föderten Hafen anbindet, und die man in der Hand hält, um den Fiſch, der angebif- fen bat, an Bord zu ziehen. Auf diefe Are werden Stockfiſche, Kabeljau, Thunfifche und viele andre gefangen. Lignes dormantes und par fond find diejenigen, welche in ihrer ganzen Sänge mit Seitenfeinen, Hafen und Gewichten verfehen find , und mit fleinen Fahrzeugen auf dem Grunde des Meeres ausgelegt werben. Es giebt welche, die von großer Sänge find, Lignes fedentaires und flortantes find ſolche, die an fe» fte Körper angebunden , oder deren Haken an fhwimmende Körper angemacht find. Endlich nenne man Ligne d’Eau en charge diejenigen , welche die Oberflaͤche des Waſſers auf einem beladenen Schiffe bezeichner, Abſchn. 1. LignetteoserBrumet. Eine dünnefehr feine Seine, welche zum Fiſchfange mit dem Augehiabe gebraucht wird. Abſchn. 1. 903 Lis 294 Abhandlung von den Fiſchereyen Lis oder Dreige. Ein Kratzgarn, welhes aus 70 Reifen Mafchen bes ſteht, die 9 Knoten auf die Spanne, oder ı Zoll im Vierecke ausmachen, Liffeau. So nennen diejenigen, welche Nege machen, einen Knaul Zwirn. Abſchn. 11. Lotier. Ein Fi ſcher, welcher wegen feines Antheils an dem Netze, Das er zum Fiſchfange hergiebt „_ den vollen Antheil genießet. Loup. Diefer Nahme wird, vielen Arten von NMegen gegeben. Auf der Rhe⸗ de von Nantes wird ein Garn fo genennt, welches mitten im Waffer an 3 Stangen aufgeftelle wird. Die eine, welche allezeit ftehen bleibt, heiße die Landſtange „ die andere die Rhedeſtange, und die dritte die Mittelſtange Abſchn. 11. - Loutre, ($ifchotter). Ein Thier, das zugleich im Waffer und auf der Ers de leben kann, von der Are der Bieber, welches von Fifchen lebt. In der Abtey Sor— gue bey Bayonne, die den Benedicrinern gehört, hatte ein Mond) eine Fiſchotter zahm gemacht, und zum Zifchfange abgerichter. Sie geborchte, und brachte ihm Fiſche, wenn und wie oft es ihr Here verlangte, Louve. Diefer Nahme wird zuweilen den Garnſaͤcken, befonders denen geges ben, welche an jedem Ende viele Deffnungen haben. Diejenigen, die mit Flügeln Shen find ‚ werden Rafles genenne. Abſchn. 11. Luzin. Eine dünne Schnure, die von zween Fäden gemacht wird, — bloß leicht zuſammengedreht, aber nicht gezwirnet worden. ©, Bitord. M. Macle. So werden in den picardifchen Häfen zuweilen die Sackgarne, undin Languedoc wird ein Meß von eben der Art Maclonniere genennet. Abſchn. Il Maclonniere, Eine Art von dreymafchigten Garne, wovon in den Seeen von Corte Gebrauch gemacht wird, und welches zu den Sackgarnen gerechnet werden Fann. Abſchn. 1. Madrague. So werden fehr große Fiſchereyen anne welche in dem Mitz telmeere, bauprfächlich Thunfifihe zu fangen, angeftelle werden. Men fann fie als große Sifehzänne betrachten, die mitten im Waffer angelegt werden, und worein man die Fifche durch eine lange Wand von Garnen, die von der Küfte bis an die Maara- gue reicht, zu geben noͤthiget. Abſchn. 11. Maillade oder Tremaillade. So werden auf dem Mittelmeere die Gar: ne genannt, die auf dem Weltmeere dreymaſchigte beißen. Abfihn. 11. Maille. (Maſche.) Es ift bekannt, daß die Deffnungen, die ſich zwiſchen den Fäden der Netze befinden , alfo genennt werden, .. Es giebt große und Fleine, vier eckigte und rautenförmige, In Provence heißen Majours ſolche Maſchen, Die eine J Oeffnung — uuund Geſchichte der Fiſche. 295 Oeffnung von beynahe 6 Linien im Viereck haben; diejenigen, welche Grand Majour genennt werden, haben 7 Linien. Maille royale heißt an einigen Orten ein Meg, wel⸗ ches wegen der Größe feiner Mafchen als ein Seebarbengarn oder als ein Sackgarn anzufehen ift. Man nenne es auch) Six Doigts. Die Art, die Mafchen zu machen, ift im 1. Abſchn. befchrieben worden, Wenn man ein Mes von der Mitte eines an- dern losmachen will, als, wenn man eine Einkehle in einen Garnſack machen will, fo mache man eine Reihe von Mafchen mit zween Fäden, welches zwey Dehre macher, die Dopwpelmafchen genenne werden. Von einer Reihe mache man das eine Neg, und die andern werden fir das andre aufbehalten. Abſchn. 11. S. 18. In Provence und in $anguedoc heiße Maille ein Etück von Geilen, die von dem Grafe Auffe gemacht werz den, welches 75 Klaftern in der Laͤnge halt. Abſchn. 11. - Mailleur. Das bedeutet fo viel als Laceur, ein Stricker, der die Netze macher. Abſchn. 1. | Majours. ©. Maille, Maiftre de Palangre ©. Corde, Abſchn. 1. Maitreffe Corde. ©, Corde Abfıhn. 1. Manche. Ein Nes in Geftalt einer Eegelförmigen Röhre , welches am Eins gange weit ift, und bis an fein Ende, das auf verfchiedene Arten zugemacht wird, im— mer enger wird. Es giebt Neße en Manche, die verfihiedene Nahmen befsmmen. Manet. (Garn mit beſtimmten Maſchen.) Ein Neg, das als ein bloßes Tuch gemache ift, und deffen Mafchen nach der Größe der Fifche, Die damit gefangen werden follen, eingerichtet find. Sie find alfo enger für die Sardellen, als für die Heringe, und enger für die Heringe, als für die Makrelen. Diejenigen, womit die Seebarben gefangen werden, haben noch weitere Mafchen ; denn der Kopf des Fifches muß in die Maſchen gehen, und bey den Ohren zurück gehalten werden. Die Manets werden en Ravoir aufgeftelle. Man verfieher damit Fiſchzaͤune, man ſtellt fie mitten im Waſſer mit Steinen und Floßen beſetzt, fodann auch ſchwimmend auf. Abſchn. 11. Mangonniers. Eine Benennung, welche iu Sanguedoe den Fiſchhaͤndlern, die im Kleinen handeln, gegeben wird. - Mangue. Ein großes Öarn welches bey Frejus gebräuchlich iſt. Maniguiere. Eine Sifherey, die von Netzen demache wird, welche an Pfaͤh— fen aufgeftelle werden, die fich bis zu den Beutelgarnen erſtrecken, worinn die Male gefangen werden, e r Maniolle. Ein groffes Fiſchergarn, deffen man fich zu Adour bey Bayonne in einen Fleinen Fahrzeuge bediener, Fleine Zifehe zu fangen, Es wird auch in dem Has fen von Breſt gebraucht, unächte Eoehechte( Merlans bätards) zu fangen, Zumeis Ion hat die Maniolle feinen Beutel und Hänge an ginem Seite, Abſchn, II. Ä J Marau- 295 Abhandlung von den Fifchereyen Marander. Das bedeutet bey den nermandifchen Fifchern zwey ſehr verfchie- dene Dinge, nehmlich ihre Angelleinen ( Appellets ) ins Meer bringen, oder ihre Netze wieder zu rechte machen, wieder herſtellen und ausbeffern. Marchais over Hareng gai, ( Hahlhering. ) Das ift der von Milch oder Nogen ausgeleerte Hering, oder Hering, dev gelaicher hat. Marcee. So werden die Seefifche genennt. Die rheureften und ſchmackhafte— ften werden Grande maree und die Fleinften Petite marde genennt. Mareyeur. Ein Gesfifchhändler. Da fie die Fiſche von den Fifchern Eauffen, und an verfchiedene Derter verführen, fo werden fie Chafles marée genennt. Marfaigue. Pfähle, die zum Mafrelenfange gebraucht werden. Abſchn. 11. Martegall. Eine Art von einem Beutelgarne, (Bregin). Das Wort ift wer nig im Gebrauche. Abſchn. 11. Mats. Maften , lange Stüden Holz, die vertical auf den Schiffen ftehen. Auf den Gafeeren werden fie Baͤume (Arbres) genennt. Auf den Schiffen giebt es den großen Maft, die Stange des großen Mafts, (grand Hunier) und den grofs fen Obermaft, ( Perroquet), den Fockmaſt, ( Mät de Mifaine,) die Stange des Fockmaſts (petit Hunier ) und den kleinen Maft, der aufden Fockmaſt aufgefest wird, Bramfteng (petit Perroquet). Hinten ift der Befanmaft, und vorne das Boeg— fpriet. Die kleinen Schiffe führen nur einen Theil diefer Maften. Abſchn. 1. Matte de Thons. So wird in Provence eine Thunfiſchbank genenner. Mejanos oder Mejanes. So werden zu Martigues die Rohre genennf, die man zu den Fifchzäunen braucht, wenn fie von mittlerer Länge find. Abſchn. 11. Mentana. So nennen die Bifcajer die Luftblaſen (noves oder noues) der Stockfiſche. Menuife. (der Strich). Die Fiſcher ſagen oft Meniſe. Es ſind Fiſche von dem erſten Alter, die in ungeheurer Menge gefangen werden, zum großen Schaden für die Fiſchereyen. Abſchn. 111. Merlin. Eine dünne von drey zufammengedrehten Faden gemachte Schnure. Eie ift beffer, als der Bitord und Luzin. ©. diefe Wörter. Meslis. (Der Strich von vielerley Arten der Fiſche.) Das ift eine Vermiſchnng von vielen Arten von Fifchen vom erften Alter. Sonft werden diefe Fiſch— gen auch Nonnat genennet, f Meftre oder Maiftre,. Die Einwohner in der $evante nennen den großen Maft der Galeeren, Tartanen und andrer Schiffe Arbre de Maiftre. Abfchn. II. Miroir. (Spiegel). Eine Art von Fifchfange, der mit einem Spiegel ge: fhieht, in welchem man zu Anlockung der Fiſche, das Mondlicht auffaͤngt, wie man es 7 und Geſchichte der Fiſche. 9 es mit dem Sonnenlichte machet, wenn man Lerchen fangen will. Die Chineſer neh⸗ men ſtatt des Spiegels ein glattes und ladirtes Bret. Abſchn. Ill. Miterne. Das bedeutet fo viel als Ionchere. ©, diefes Wort. Monter unFilet. Das heiße ein Netz mie Schnuren und andern Zubehörune gen befegen, damit man es brauchen kann. Abſchn. 11. Morgu& oder Gorge. So nennee man die Mündung der Sad» und Beu— telgarne, (Chauffe, Bregin und Eyffaugue.) Es bedeuter auch die Einkehle oder den Eingang in den Sad derer Nege, die dergleichen haben, hauptſaͤchlich der Tartane. Abſchn. Il. | u Mornelles-oder Mornilles. Ein Fiſchfang, welchen die Spanier in eis nem Fleinen Fahrzeuge mit Fifhreuffen vornehmen. Abſchn. 11. Mouillage. Ein Ort, wo man Anfer werfen fan, Diefes Wort ift gleich: bedeutend mit Ancrage. ©. Ancrage.. Moule. (Das Strickeholz.) Ein Stück rundes oder viereckigtes Holz, wornach man die Mafchen former, und dasdie Weite derfelben beftimmer. Abfchn. IL- Moulinet. Das ift ein Hafpel, der zu vielerley Gebrauche dienet. Zu Mars figues nennet man Moulinet denjenigen Hafpel, womit das an dem Eingange des Fifch zaunes befindliche Garn (Capouliere) aufgeftellt wird. Wenn die Equipagen ſchwach find, fo bedienen fie ſich eines Hajpels, ihre Garne (Saines, Eyffaugues, Bregins, u.f fi) ans Sand. oder in ihr Fahrzeug zu ziehen. Abſchn. 11. J Moufcleau oder Mufcleau. So nennen die proveneifhen Fiſcher einen Angelhaken. Abfchn. 1. Mouſſes. Junge Kinder, welche mit aufs Meer geben, um ſich an dieſes Element zu gewöhnen, und, das Metier der Matrofen oder Fiſcher zu lernen. Eiche Gargon de Bord. ‚ Mulier. (Seebarbengarn.) Diefes Nes, welches hauptſaͤchlich beſtimmt ift, Seebarben zu fangen, ift von der Art der Cibaudieres oder Sackgarne. Zu Saint: Tropes fage man Mulletiere. Es wird oft an Pfählen oder aud) an einem Zaune aufgeftelfe. Abſchn. 1. : Muraille. (Mauer) In Provence wird dasjenige fo genennet, was bie Um— ftefflung der Fiſchzaͤune ausmachet, fie miögen von Rohre oder von Netzen gemacht wer⸗ den, Abſchn. IL N. Nangas. Eine Art von Fiſchfange mit der Fiſchreuſſe, welchen die Spanier vornehmen, und welcher von der Andana wenig verſchieden iſt. Abſchn. IL m Abſchnitt. Pp Nanfe, 298 Abhandlung von den Fiſchereyen Nanfe. So nennen die Provencer Fifchreuffen, welche von Weiden gemacht ‚werden, und wie gewiffe Mäufefallen von Drate geftalter find. Dieſe Fifchreuffen werden auf dem Weltmeere Bouragues genannt. Die Neuffen der Catalonier nähern ſich mehr der Geftalt der Garnſaͤcke. Abſchn. 1. Nappe de filet. Ein platt ausgebreiretes oder aufgeftelltes Fifchergarn, Man giebt diefen Namen dem Tuche der dreymafchichten Garne, welches ſich zwifchen den beyden Außemvänden inne befindet, und gemeiniglich Flue genennet wird, Abſchn. I. Naffes. (Fiſchreuſſen. Das find Arten von Körben, die von Auffe, von Binfen oder Weiden gemacht werden, und die, da fie durchfichtig find, das Waſſer durchlaſſen, und die Fifche zurück halten, Sie befommen verfihiedene Geftalten und auch verfchiedene Namen; als: Nafle, Nafflon, Nanfe, Lance, Bire, Boiffeau, Bouteille, Ruche, Panier, Bouterolle, Bourgne. Alle haben bey ihrem Ein- gange Einkehlen. Abſchn. 11. Naffe oder Bande. Einer von den 3 Hauptbeilen, welche das Beutelgarn, Eyffaugue, ausmaden. Naffelle. So werden zu Gibraltar Fleine Fiſchreuſſen genennet, welche von Binfen, die in Moräften wachfen, gemacht werden. Abſchn. 11. Naffonnes. Das find Fifchreuffen, die wie ein Faß geftalter find. Es wer den Schaaltiere damit gefangen. Abfchn. 11. Natte de Liege. (Korffloffen.) In Provence wird dasjenige fo genenner, was man in den Häfen von Ponant Flottes nenne, Es find Erüden Kork, die an den Obertheil eines Netzes, oder an den Floßenreif angebunden werden, Abfehn. ll. Nef. Diefen Namen giebt man dem Körper des Fahrzeugs, worinne das Kraz— garn, Dreige, gezogen wird, S. Dreige. Abſchn. 1. Noeuds. (Knoten.) Die Fäden der Nege werden durch Knoten zufammen gefüge. Man theilt fie unter andern in zwo Gattungen ein, nämlich in den Knoten, der auf dem Daumen, und den, der unter dem Fleinen Finger gemacht wird, Die Größe der Mafchen eines Neges zu beftimmen, zähle man, wie viel Knoten in einer Sänge, z. E. in der fänge eines Zußes find. Abſchn. 1. Nogat: Die gafconifchen Zifcher geben diefe Benennung den Nußbrodten, oder dem Nußmarfe, wovon das Del ausgepreft worden if, Sie brauchen es zum Köder. Nonnat. (Der Strid) vonFifchen.) Das bedeutet fo viel, als Meslis, und koͤmmt von dem Lateiniſchen Non natus her, weil diefe Fleinen Fiſche kaum gebo— ren find. Auf der Küfte von Antibes und andern Orten beißen fie Menuife. - Abſchn. 11. Noue oder Nove. Die $uftblafe vom Scockfiſche, welche eine koͤſtliche Speife abgibt. Sie befindet fic) innwendig an der Graͤte des Fiſches herab. O. Oeuvre. und Gefchichte der Fiſche. 299 O. Oeuvre morte. So nennet man den ganzen Theil eines Schiffes, welches über die Oberfläche des Waffers herausgeht. Abſchn. 1. Kupf. X. Fig. 16. Oeuvre vive. Das ift der Theil eines Schiffes, welcher ins Waffer taucht, oder derjenige, welcher vom Kiele an bis an die Wafferlinie gehet. Abſchn. J Kupf. X. Fig. 16. Oifeaux. GVoͤgel.) Es werben mit gewiſſen Vögeln Fiſche gefangen, als da ift der Waſſerrabe. Diefer Fifhfang ift Hauprfählic in China gebräuchlich. Abſchn. II. Ordun. Eine gewiffe Sänge son Rohren, die auf Schnuren gezogen werden, wie es mie den Strohdaͤchern gemad)t wird, Abſchn. ll. Orin. Eine Schnure oder Seine, weldye mit einem Zeichen, oder mit einem Anz Ferfreuze, oder mit dem Ende eines Fifhergarnes, das auf den Grunde des Meers aufe geftelle ift, oder mie einem großen Steine zufammen hängt. Abſchn.!. | Ornhis. Sr .) Ein Fifh), welcher mit den Manets gefangen wird, ©. diefes Wort. Abſchn. 11. Ourdidou. So wird eine Art von Schuppen genennet, unter welchen die Rohre ftäbe zu den Fifchzäunen-zurechte gemacht. werden. Abſchn. 11. Ourdir les Cannes. Das heißt von Rohre Arten von Flechten machen, die den Strohdächern der Gärtner ähnlic) ſehen. Jedes Stück wird Ordun oder Auvel genenne, S. Auvel. Abfchn. 11. Ourdre. Ein provencifcher Ausdruck, welcher dasjenige anzeigt, was in ben Häfen von Ponant ein Knoten in den Nesen genenner wird. Abſchn. 11. Oyé. ©. Hoye. Sa l. E. Pacolet. So nennen die Tartanenfifcher einen hölzernen Nagel oder Zapfen, welcher gebraucht wird, die Seile an das Ende der am Hinter, und Vordertheile der Tartane hinausragenden Stangen anzubinden, Abfchn. 11. Pacquer. Das heißt die Fiſche auslefen, und fie in bie Säffer, worinne fie verführt werden follen, in Ordnung legen, - Pagaie. Eine Art von Fleinem Ruder, welches nicht auf ini Bord gelegt, fons dern mit beyden Händen, wie ein Befen gehalten wird, Paillole. Ein zu Martigues gebraͤuchliches Netz. Es ift das Tuch von drey⸗ maſchichten Garnen, deſſen Fäden zart, und die Maſchen ſehr fein find. bſchn. 11. Palamidiere. (Pelamidengarn.) Ein Netz das den Abhandlung von den Fiſcherehen Eennen. Der untere Theil des Senfbleyes wird mit Unſchlitt beftrichen, damit ſich von dem Grunde ein wenig Sand, Schlamm, Mufcheln und andere Dinge daran Hängen. Soret, Das unter diefem Namen zu Marrigues befannte Meg iſt eine Art von dem Beutelgarne Bregin. Abſchnitt II. Sorifferie, Eine Benennung, die man in der Picardie dem Orte giebt, wo dies jenigen, welche Sorifloriers genennt werden, den Hering raͤuchern und pöfela. Souillardiere. Die normandiſchen Fiſcher geben diefen Namen einer Rolle von Nitzen, die fie an den Fuß oder untern Theil eines Fifchergarn, anftatt der Saft an⸗ machen, wenn fie an einem engen Ufer fiſchen. Abſchnitt 11. Sourive. Das find Fleine Söcher, welche am Ufer des Waffers unfer den Wurzeln großer Bäume entftehen. Sparte, Auffe oder Auffo. Eine Pflanze von der Are der Binfen, wovon Decken, Körbe, Selle und Nege gemacht werden. Abſchnitt 1. Spenssber Eſpens. Eo nennt man in Provence Stuͤcken Netze, welche ge braucht werben, das große Garn zu formiren, das Sardinal, Sardellengarn, heißt. Fünf Spens machen einen Streifen Neg aus. Abſchnitt I. Stribord oder Tribord, durd) Berfälfchung des Wortes Dextribord, Das ift die rechte Seite eines Schiffes, wenn man auf dem OIRIeergeit ſteht, und gegen das Vorbertheil des Schiffes zu fieber. Sutars, Eine Harpune von Dlonne, die im Sande gebraucht wird. % Tamis. Das ift ein wirfliches Sieb, welches in gewiffen Umfländen an das Ende einer Stange befeftige wird , und auf folhe Are ftart einer Sifchreuße bienr, Abſchnitt I. Tanner. Das heißt die Netze lohen, oder felbige zu ihrer laͤngern Dauer in eine ftarfe Farbe von Eichenrinde einlegen, welche zur Zubereitung des Leders gebraucht, und Lohe genennt wird. Die Catstonier togen ihre Netze mit der Ninde von einigen Arten von Fichten. Abſchnitt IL Tartane. Ein leichtes Schiff, welches auf dem Mittelmeere zum Handel ſehr gebraucht wird: zuweilen wird es auch Im Krlege und fo gar zum Fiſchfange gebraucht. Es fuͤhrt einen großen Maſt oder Arbre de meftre, vorne einen kleinen Maſt und dreyeckigte Sigel, Wenn ſtuͤrmiſch Wetter iſt, fo wird es viereckigt ausgeruͤſtet. Dieſes Schiff dlent zu Marfellle, zu Martigues, und an den Küften von Languedoc zu einem Fiſchfange, welcher A la Tartane genennt wird. Er gefchieht mit einem großen Seunifjathe,, dag aud) Tartane heißt, und dem Ganguy gleicher. Abſchnitt I. Tedo« und Geſchichte der Fiſche. 317 Tedoro. So wird an der Mündung der Soire ein Meg von der Art der Gad- garne genennt, die Mafchen deffelben haben in ber Oeffnung 3 und einen halben Zoll. Temples. Diefe Benennung giebt man den horizontalen Stangen, welche zur Errichtung ber Bourdigues gebraucht werden. Abſchnitt II. Tente oder Etente, Eine Auffellung bey niedrigem Woſſer. Man giebt diefen Namen vielen Arten von Fifchereyen, die am Ufer des Meers gefheben, wenn es niedrig. if. Bon bergleichen Arc find die Ravoirs, bie Rieux, die Folles, die an Pfaͤhlen aufs geftelfe werben, die Palis und andere. Abſchnitt II. S. dieſe Wörter. “ Terrir, Die Fiſcher ſagen, daß die Fiſche fich dem Sandenähern, wenneswarm wird, um anzuzeigen, daß die Zeit ihrer Ankunft da ift, und wenn das Waſſer Falt wird, fo begeben fie fid) ing tiefe Waſſer, wo fie ſich in die großen Gründe verbergen, Abſchnitt r. AT 5 Teflure. D’e Angelfifcher nennen fo eine Aufftellung vieler Stuͤcken Appellets ober Angelleinen, die mit den Enden an einander gefüge werden, ©. Appellet. Teftac&es, Das find die hartſchaallgen Wafferthiere, welche in einer Schaale oder Muſchel ſtecken, als die Auftern, Mufcheln und andere. Teftadou, Ein Pfahl, welcher ganz nahe bey demjenigen ſteht, der Courrier genennt wird, und beyde ſtehen an der Epige der Pentiere. Abſchn. Il S.diefes Wort. Tefte, Der Kopf eines Neges ift der Oberrheil deſſelben, wenn es verfical aufs geftelle wird, und an diefem Theile wird zuſtricken angefangen. Abſchn. U. | Thee. In Provence nennt man Bois de Thee fehr trocknes Fichtenholz, wel— ches man unter den Paftetenpfannen verbrennet. Thonnaire, Ein Garn, womit indem Mittelmeere Thunfifche gefangen were den, Wenn es ſtehend gehalten wird, fo nennt man eg Thonnaire de pofte. Wenn man es vom Ufer ſchwimmend abgehen läßt, fo wird es Courantille genennt, Beyde Haben einige Aehnlichkelt mit den Sadgarnen, Folles. Abſchnitt H. Tierciere, Die Maſchen des beutelförmigen Meges, das diefen Namen führet, has ben tine Oeffnung von beynahe 6 Sinten im Vierecke. Abſchn. II. Tignole. Ein fleines Fahrzeug, deffen man ſich zu Morbihan bedient, wenn man mit den Steheifen ſiſchet. Abſchnitt TIL Tille, Ein Eleines Werde in den Flüten, das fih nur von dem vierten Theile der Schiffe laͤnge an erſtreckt, mo es elne Kammer machet. Abſchnikt I. Tillotte oder Tillole. Ein fleines Fahrzeug von einer fonderbaren Bauart, welches weder Kiel noch Steuerruder hat, Man giebt auch diefen Namen fehr Fleinen und fehr leichten Fahrzeugen, die an beyden Enden fpißig find, und deren man ſich be⸗ dient, an Orten zu fiſchen, wo wenig Woſſer iſt, und wo ſie damit auf dem Schlamme hinfahten Fönnen. Abſchnitt I und III. Rr 3 318 Abhandlung von den Zifcherenen Tillotiers. Eine Geſellſchaft von Schifferfiſchern, die fih zu Bayonne nie⸗ vergelaffen bat. | Tirantd’eau. Der Waſſerzug oder die nörhige Tiefe des Waſſers für ein befaden Schiff. Das ift die Duantirät der Füße und Zolle, fo tief ein Schiff im Waf fer geht, wenn es beladen il. Man nimme diefes Maaß vorne und hinten unter dem Kiele bey der Wafferlinie. Abfchnitt I. Kupf. X. Fig. 16- Tiraffadour, &o wird in Provence ein Theil der Definung des Beutels an ber Aiffaugue genennt, deren Machen, die foenge, als ander Megtreffe diefes Beus telgarnes (Chappe) find, und eine Deffnung von i5 Linien im Vierecke haben, Abſchn. II. ©. 329. im XII. Th. des Schaupl. i \ Tirau. Diefe Benennung giebt man zu Martigues einem Netze, welches einen Theil des Fifchergarnes ausmachet, das fie zur Fifcheren der Harder und Seewoͤlfe braus chen, und das Seinche genennt wird. Abſchnitt 1:0 Tirolle oder Tréaule. Ein dreymaſchigtes Garn mit fehr Eleinen Mafchen, welches 6 bis 7 Zuß im Vierecke hat, und an einer 12 Fuß langen Stange aufgeftellewird, Die Fifcher auf der Gironde bedienen fich deffelben, Schollen, Platteifen, Seebarben, und andere Eleine Fiſche zu fangen, Tis oder Tiſſe. Das bedeufet an einigen Orten der Provence ein dreymaſchigtes Garn, aber au) fehr oft nur ein bloßes Garn. Abſchnitt II. Toile, Das bebeutet fo viel als Flue, das Tuch) oder die Wand. Es iftdas feine Netz, welches fich zwiſchen den beyden Außenwänden der dreymaſchigten Garne mit; ten inne befinder, Abſchn. IL. Tombereau, Eine Verzäunung, welche hinter dem Ablaffe der Teiche ges macht wird, um darinne zu fifchen, wenn man feinen guten Keſſel im Teiche madjen kann, ober wenn ber Ablaß das Woſſer durchgehen laͤſſet. Abſchn. III. Tonilliere. Ein Rechen, an deffen Querholze ein Nesfak angemacht iſt. Diefes Werkzeug Diener, die Mufcheln, die zu Aigues:Mortes Tonilles genennet wer den, zu fangen. Abfchn. 111. Tonnelle. $ifhzäune, die am Ufer des Meeres von Negen gemacht werben. Sie werden fo genennet, Indem man fie mit den Garnen vergleicht, welche bie Jäger zum Huͤnerfange brauchen. Abſchn. IL Tonnes. (Fiſchfaͤſſer). Diejenigen, welche die Zifche aus füßen Waſſer ver« führen, brauchen dazu große mit Waſſer angefüllte Tonnen, die an dem Spunde eine große vierecfigte Deffnung haben, welche mit einem Stöpfel von Seegraſe zugemacht wird. Abſchn. II. Torquette und Sefchichte der Fiſche. 319 Torquette oder Torchette. Eine Are von Einballirungen, die In Koͤr— ben, oder von langen Strohe gemacht wird, morinne einige auserlefene Fiſche fortgeſchl⸗ cket werden. ©. Emiballage. Abſchn I, & Toulette. Ein picardifcher Ausdruck, welcher eine Art von Kolle, wie eine Spule anzeigt, die einen Theil der Mafchine ausmacht, die ein Viereck genennet wird, und womit Angelfchnuren gemacht werden. Abfchn. I. Toupin, (Stöpfel, der bey der vorherbefchriebenen Mafchine gebraucht wird). Ein Stück Holz, zumeilen auch Korf, welches als ein geftußter Kegel geſtaltet ift, und Falzen oder Krinnen hat, worein viele Fäden, die man zufammen drehen will, ge» legt werden, damit ihre Ummicfelungen beffer gemacht werden Fönnen. Abſchn. J. Tour Eine runde Einfaffung der Fiſchzaͤune, worinne die Fiſche zufammen fommen. Es find derfelben gewöhnlich fünfe. Die beyden, vie am nächften am Ein gange find, werden Reculadou genennet, die mittelften Requinquette, und der an der Spitze Du dehors, Abſchn. IL. Tournedos, Es ift eingefüßret, daß auf ten Märkten die Fiſche, die zu ver« derben anfangen, auf eine andere Geite geleget werden müffen, als diejenigen, die in gu⸗ » tem Stande find, damit fie die Käufer erfennen, und ſich darnach achten Finnen. Dies fes Heißt expoſer A Tournedos, und ift befonders zu Meg üblich. abfchn. I. Tournee. Diefe Benennung giebt man in der Admiralleät von Saint: Brieue dem fogenannten Halstuche, Colleret. Man nennet aud) Parcs & petite Tournee die offenen und mit Rrümmungen wie Hafen verfehenen Fifchzäune; die a grande Tour- nee find die großen zugemachten Fiſchzaͤune. Es giebt auch Hohe und niedrige Fiſchzaͤune mit Krümmungen, die bey hoben Meere aufgeftellee werden. Endlich wird Tournee ein Garn ( Saine) genennet, welches von = Fahrzeugen gezogen wird. Abſchn. IL. Trabacou oder Trabauque. Go mird igt zu Martigues das Garn der großen Tartanen genennet, Abſchn. IE Traillet. Eine Are von Rahmen, worauf das Seil des Äbouret aufgerollt wird. Abſchn. — Traine. Diefer Name wird oft den Sarnen (Saines) gegeben, Die Proven⸗ cer fagen Trahines. In der Admiralität von Caen werden die Streichwarben (peti- tes Saines) Traineaux genennet. Man nennet aud) Traine einen Fifchfaug, wel⸗ cher mit einem doppelten Hafen gefchleht, der auf dem Sande gezogen wird, um die Mur ſcheln, die ſich hinein graben, heraus zu ziehen. Abſchn. IL, und II, Traineaux. ©, Traine. Abſchn. . Trainelle. Ein $einwandfad, welcher auf dem Sande wie ein Eleiner Pflug gezogen wird, Sundaale darinne zu fangen, Diefer Ausdruck ift in der Unternormans die gebräuchlich, Trait, 220 Abhandlung von den Fiſch ereyen Trait. Eo wird von dem Raume gefagt, welcher mit einem Zuggarne durchgans gen wird, Wenn wman einen Zug gemacht hat, fo wird wieder ein anderer angefangen. Zu weilen nenne man Trait die Flügel der Beutelgarne, vermuthlich weil fie bey diefen Flügeln gezogen werden, Abſchn. IL. Tramail, Tremail, oder Tramau. Ein dreymaſchigtes oder fol- ches Fifchergarn, das aus 3 Netzen beſſeht, wovon zweye von flarfen Siwirre und mit großen Maiden gemacht werden, die Hamaux, oder Aumés Auffenwände beißen. Zwiſchen dieſen beyden inne ift eins von feinem Zwirne und Fleinen Maſchen, melches das Tuch, oder die Wand, la Nappe, la Toile oder la Flue genennet wird, Dieſe Garne werden entweder bey niedrigem Woffer, wie die Palis, aufgeftellt; oder man bee fegt damit die Fifchzäune; oder fie werden mitten Im Waſſer bald auf dem Grunde ftes hend bald ſchwimmend aufgeftefle. Abſchn. II. Tramaillade ode Tremaillade. Diefe Benennung wird in Provence den Garnen gegeben, welche man in Ponant Tramaux nenne. Das was auf dem Weltmeere Hamaux genennet wird, nennt man hier Entremaillade oder Entremaux, und das Tuch, das fich zwiſchen beyden Befindet, beißen fie la Nappe, Abſchn. II, Tramaillons, fleine Tramaux. 1 Tranche, (Der Abfchneider). Ein Werkzeug der Angelmacher. Es gleiche der Abfchrore der Schloͤſſer und Nagelſchmiede, und iſt ein geftäbleer Meifel, der in einen Klotz befeftige ft. Man fehneider damit ben Eifendrat der Laͤnge nad), vers mitterft eines andern Stüdes, welches Rencontre, der Steg, genennet wird, Siehe Bloe. Abſchn. J. Travcerfant. Dieſe Netze ſind von zwo Gartungen Einige werben, wenn das Meer niedrig iſt, in den Sand gegraben, und da von einer Entfernung zur andern an den Obertheil der Netze Seinen mit Korkfloßen angebunden find, fo zieht man fie dar— ber hin und Hopfe fie heraus, wenn das Meer hoch ift. Die andere Are von biefen Nes gen wird in Gaſcogne Palets genennet, ©. Palot oder Palet. Abſchn. II. Traverfle des Bourdigues. Das find Verfchläge, die gegen einander über gerichter find, und die gleichfam Einkehlen forniiren, welche Coutelets genennee wer, den. Abſchn. II. Traverlier. Ein Eleines mic einem Verdecke verfehenes Fahrzeug, welches zu Rochelle gebräuchlich) iſt. Traverſiere. Ein kleines Tau, welches mit einem Ende an das Tau, das den Anfer halt, mit dem andern Ende aber an den Bord des Schiffes, der fich dem Taue gegen über befindet, angebunden iſt. Durch diefes Mittel befinder fih das Schiff gleichfam getrpanfert, | Treaule, und Gefchichte der Fiſche. 321 Treaule. Ein Ns, deffen man fih auf der Dordogne Bediener, Treille.. Ein Senfer, weldyer dem ähnlich iſt, womit die Weiber in dem Sande Aunis, Oarneelen, Schmerlen, Eifen und Abuffons fangen, Tremallas. So werden in Alicante die Garne genennet, welche die Franzofen dreymaſchigte nennen. Abſchn. IL Tremaillons. In dem Flecken Aule find diefes Fleine dreymaſchigte Garne, Abſchn. I. Treflons, Eine Art von Sadgarnen welche zu Rofcoff und auf der Inſel Bas gebräuchlich it. Man giebt auch diefen Mamen auf der Dordogne einer Saine mit ſehr kleinen und engen Maſchen. Abſchn. IL Treſſure. Ein in Bretagne gebraͤuchliches Fiſchergarn, welches zu der Arc der Sadgarne gehört, Abfihn. II. Treu, So nennen die Fiſcher in der Gegend von Royan eine Are von Fiſchha⸗ men, womit fie Garneelen fangen. Treuille odee Trulot. Ein Heiner Hamen, der zum Garneelenfange ges brauche und nicht an einen Reifen, fondern an zwey einander parallele Hölzer geſpannt it, Es iſt aufder Inſel Ree gebraͤuchlich. Abſchn. I. Trident. (Triſtachel). Eine Are von Stecheifen. Dieſer Fiſchfang geſchieht in der Provence, in einem Fahrzeuge, das Bette heiße, Abſchn. II. Trinquette, Ein dreyedigtes Segel, welches auf vielen Schiffen im Mittels; meere vorne aufgezogen wird, Abſchn. I. Trouelle. Eine Fleine zarte und biegfame Ruthe, welche durch die Mafchen einiger ſackfoͤrmigen Nese wie die Garnfäce find, gefteckt wird, und einen Reifen macht, welcher fie offen haͤlt. Abſchn. I. ; Trouillotte. Eine Are von Fleinen Hamen, die an andern Orten Caudrette genannt werden. Abſchn. II. Truble. Ein Hamen, oder ein Netzſack, welcher um einen hölzernen ober ei⸗— fernen Reifen herum angebunden iſt, woran ein mehr oder weniger langer Stiel befeftige wird. Abſchn. IL. Trubleau, Ein fleiner Samen, ©, Truble. Abſchn. II. Turbinees, Die fegelförmigen gedrepten Mufcheln find einfehalige, und wie eine Spirallinie gerounden, wie die Schnecden. 3 V, Vagabondes, oder Variantes. Diefen Namen giebt man den Curtinen, welche ihren Ort öfters verändern. Es giebt auch Curtinen, welche Volantes genennet werden, Abſchn. U. ©, Courtine. —*— u. Abſchn. Ss Valet. 327 Abhandlung von den Fifchereyen Valet. (Der Knecht). Ein Stuͤck Holz, welches an beyden Enden einen Has Een hat, und den Theil des Netzes, welcher zur Fortſetzung deffelben beftimme ift, aufge fpanne zu halten, um es defto bequemer ftrifen zu Eönnen. Abſchn. II. Varangues. Die Bauchſtuͤcke der Schiffe, welche unmittelbar auf den Kiel ges feßt werden, und den niedrigften Theil der Paar Hölzer, oder den Bauch formiren. Wenn der Grund des Schiffes fein werden foll, fo giebt man den Baudyftücken eine Run: dung. Wenn fie nicht elef ins Waffer geben follen, werden fie platt gebauet. Die vora deren Bauchftücke find gerundet, die hintern aber noch mehr. Maitreffe Varangue heißen die Bauchflücfen, auf welchen der mittlere Que: balfen ruber ; Maitre Couple, die Paar. Hölzer, welche in der Mitte der Echiffslänge find. Varvoute, Ein fadförmiges Netz Abſchn. IL. Vas-tu, Viens-tu. Gehedu, komm du, ein Sifchfang, w welcher mie eis nem Netze von der Urt der Manets, oder der dreymafchigten Garne gefchieher, das zu Sande quer über einen Strohm vermittelft eines Geiles aufgeftellet wird, das in einer Tolle geht, die an einen Felfen, oder an einen Pfahl angemacht if, Abſchn. II. Venets, Eine Art von kleinen niedrigen Fiſchzaͤunen, von der Art der Curti⸗ nen, die von halbzirkelfoͤrmigen Netzen gemacht werden. Abſchn. IL. Vengude. So wird der große Eingang eines Fiſchzaunes auf ber Seite des Seees genannt. Abſchn. IL Venturon. Ein in dem Hafen von Frejus üblicher Ausdruck, wodurch ein Senfer (Carrelet) angezeigt wird. S. Calen. Abfchn. IE. Vergandier. (Myrtenblätterigter Maͤuſedorn). So wird auf der Kuͤſte der Normandie ein Eleiner Straud) genannt, der aud) Houx frelon, und im La⸗ teinifchen Rufcus myrtifolius aculeatus heiße, Abſchn. IJ. Vergues. (Segelftangen). Stücen Holz, die in der Mitte dicker find, als an den Enden, die man in der Mitte an den Maftbaum anbindet, und woran die Segel aufgefpannt werben. Abſchn. Verqueux, Das bedeutet fo viel, oder ift eine Verfaͤlſchung von Verveux, Garnſack. ©. diefes Wort, Verrotiers. So werden die Fifcher genannt, welche den Sand mit Karften, Gradfiheiten, Rechen oder Harfen aufgraben, und Würmer heraus ziehen. Man thut fie tebendig in Gefäße, die mic Seewaſſer angefülle ſind. Abſchn. II. Vers (Würmer) Es giebt viele Arten derſelben, die gebraucht werden, die Hafen zu befödern. Abſchn. J. Verveux oder Verviers. (Ein Garnſack). Ein Neg in Geſtalt eines Schlauches, wie die Guideaux, es iſt aber fürger. Zu verhindern, daß die Fifche nicht heraus kommen Eönnen, macht man an den Eingang innwendig ein Netz binein, das ; beym und Geſchichte der Fiſche. 323 beym Eingange welte Maſchen hat, ſich mit einer Spitze endigt, und Goulet, eine Ein. kehle genennet wird. Abſchnitt IL + Vibord. (Dalbord). Der Theil des Schiffes, der über das hoͤchſte Ver, deck gehet, und mit diefem Verdecke eine Arc von Kaftell machet. Abſchn. J. Kupfer X, { + 16 — u. Ein hoͤlzerner Cylinder, welcher horlzontal durchbrochen iſt, und den man mit Hebeln herum drehet. ©. Moulinet, Abſchnitt IL. Virure de Bordage. Das Breterwerf, das rings herum um ein Schiff ge- bet, Abſchn. I. Kupf. X, Sig. 16. Viviers. Das find große Fiſchhaͤlter, die das Waſſer aus einer Quelle bekom⸗ men, worinne die Fiſche ſich beſſer halten, als in den Fiſchkaͤſten, und in groͤßerer Menge beygeſetzt werden Fönnen. Die Fiſchhaͤlter für die Seefiſche find Teiche, die am Ufer des Meeres gegraben werden, oder Körbe, welche an ſolche Derker gefeßt werden, mo» Bin das Seewaſſer Fommen Fann. Abſchn. II. Voile. (Segel). Eine Zufammenfegung von vielen breiten Gegeltuchen, die an einander genähet werden, um große Stücken zu formiren, welche dom Schiffe, durd) die Wirkung des Windes, die Bewegung geben, Es giebe viereckigte, welche an Ser gelftangen gefpannt werden; lateiniſche oder dreyeckigte, die an die Segelftangen der Galeeren oder anderer Schiffe im Mittelmeere angebunden werden, Andere fpannt man an Tauwerk, welches Etai genennet wird, Die Segel erhalten ihren Namen von den Maftbäumen, moran fie befeftigee werden. — Der größe oder mittlere Moft führe das große Schönfahrfegel, das große Marsfegel, und das große Bramfegel, Der große Fockmaſt, oder Vordermaſt die Focke, das Wormarsfegel und das Vorbramſegel; der Beſans- oder Hintermaſt, die Beſaan und das Creuzſegel. An dem Boegſpriet be- finden fich die Blinde und die Oberblinde. Abſchn. J. Volards, Das find dünne Zweige von Bäumen, wovon das Flechtwerk ge: mache wird. Abſchn. II. Volets. Dünne und biegfame Stangen, an welche die Fiſcher das Netz der Schauber aufziehen. Abſchn. II. | Voraces. (Raubfifche). Odgleich beynahe alle Fifche von andern Fiſchen Tes ben, fo giebt es Doc) weiche, die eine folche Zerfiöhrung anrichten, daß fie ganz befonders als Raubfifche betrachtet werden Fönnen, Abſchn. I. Voye, So wird zu la Tete de Bud) ein Zeichen genennet, welches dazu Diener, daß die auf dem Grunde anfgeftellien Netze wieder gefunden werden Fönnen, Vrac. Poiffon en Vrac, (Wrack). Diejenigen Fiſche, welche unter einan⸗ der ohne Ordnung in Faͤſſer eingelegt werden, Ss 2 Vredelee, 224 Abhandlung von den Fifchereyen Vredel&e. So nennen die Fiſcher von Saint: Michel en UP Herme ein Netz, deffen beyde Enden an zwo Stangen aufgezogen find, Zween Männer halten fie gegen den Strohm, während daß andere das Waͤſſer ſchlagen, um die Fifche ins Netz zu reis ben. Abſchn. I. W. Warandeurs; So nennet man zu Diünfirchen Leute, die von der Obrigfeit er nennet werben, bey den Einfalzungen der Deriuge, weiche in.der Stadt geſchehen, zuges gen zufenn, und das Stadtwoppen auf die Tanren zu Drüden, Warnette, Diefer Ausdruck bedeut:t auf der Küfie der Normandie Garne mit beſtimmten Mafchen, weiche von fepr feinem Zuicne gemadır find. Abſchn. Li. Warnetteurs. Keine Fifcherfaprzeuge mit viereckigten Hınterchiile, die zu Dieppe gebraͤuch ich find. Abſchn. I. Warretee. Eine Art von Segelgarne, das die Fiſcher von den Geilern Faus fen, um viele Stuͤcken Nege zufammen zu ftoßen, Dieſer Ausdruck ift auf einem Theile der Küfte der Normandie üblih. Abſchn. IL, W Xabega. Eine Art von Beutelgarnen, deren ſich die Spanier bedienen, Sardel⸗ ten zu fangen. Es wird aud) BolichE genannt. Ybfchn, IL Y. Yolle over Bifeayenne, Eine Fleine ehaloupe die beynahe al gerus dere wird. Abſchn. I. Er des erften Theild der allgemeinen Abhandlung von den Fiſchereyen. Nachtrag. I. Ich habe ©. 94. in der oren Anmerkung geſagt: „Wo viele Weißfiſche „in einem Teiche ſind, da wird man es an den Karpen gewahr wer: „den, daß fie keinen rechten Zuwachs babın, „ Nach dem Abdrucke dieſes Bogens, und bey dem Schluffe des gegenwärtigen Weıfs, ‚giebt mir bey einem Befuche, ein auswärtiger Freund, der bey feinem Amte einen fogenannten See, oder großen Teich von 300 Adern, nebit einigen Fleinern Zeichen hat, diefe Erläuferung aus eigener Erfahr rung. Der See wäre vorhin nur mit Karpen befegt, und Feine Hechte, aber defto mehr Weißfiſche, neben den Karpen darinne geweſen. Da nun biy der Fifcberey die Karpen ſo gar geringe befunden worden, daß ſie auch nicht alle haͤtten verkauft werden koͤnnen, ſo und Geſchichte der Fiſche. 325 fo wäre bey der Wiederbeſetzung des Seees beſchloſſen worden, acht und zwanzig Hechte, die niche ftärfer, als ein Mannsdaumen gemwefen, mit unter den Karpen in den See zu fegen. _ Als hierauf nach vier Jahren der See wieder gefifht worden, wären die Kar pen von ganz anderer Befchaffenbeit, als vorher, und insgeſammt wohl ins Geld zu fer Gen geweſen; anftatt der Weißfifche aber hätten ſich die 23 Sashechte dergeftalt vermehrt gehabr, daß, auffer denen zu eigener Conſumtion zurücbehaltenen, eilf Centner Hechte hätten verfauft werden Fönnen. Beweiſes genug zur Beſtaͤrkung meines Anführenst I. Sn der erften Anmerfung &.260 find die Arten der Weißfifche, wie fie hier benennet werden, angegeben worden, Eigentlich werden nur die ins Weiße fpielenden Gattungen des Geſchlechts Cyprinus beym Artedi und Linnee Weißfifhe genenner. Von den daſelbſt angezeigten üjt: der Dübel Cyprinus Cephalusırmn. der Haͤß⸗ ling oder Jaͤße, Cyprinus Jeſes L. des Rothauge Cyprinus Rutilus L. die Bleye Cyprinus AlburnusL. der Rappe Cyprinus magnus craflus ar- genteus, longitudine ad latitwdinem quintupla, ArTEDı fynon. pife. p. 8. n, 12. die Zerte oder Blicke Cyprinus Capito, anadromus dictus. arızoı Synon, pife: p. 8. 13, . Die übrigen haben noch nicht unferfuche werben Förnen, Der Pillent oder Billing iſt ein fehr fchlauer Fiſch, der ſich an tiefen Orten aufbält, auch unter den Muͤhlraͤdern, da man ihm nicht beykommen Fann, und er wird fuͤr einen Raubfiſch gehalten, Anhang a A. dem ung zugefandfen Muffage haben wir erfehen, daß darüber : . Sb der Saumift mir Brantemeinfpühlicht vermiſcht, den Fijchen, wenn er in großer Menge in das fließende, zumal kleine Waffer, bey, heißen Sommertagen geworfen wird, Nahrung gebe, oder, ob es nicht vielmehr den Fifihen ſchaͤdlich fey ? zwifchen dem biefigen Sifherhandmwerf, und dem koͤnigl. Dofeinfäufer und Fiſchhaͤndler Schleifen an einem, und den Brantemeinbrennernandern Theils, Irrungen entftanden, und das erftere von den dranteweinbrennern ſchlechterdinges bejahtt, das letztere aber im Gegentheil von dem Fiſcherhandwerk und gedachten Fönigl. Hofeinfäufer und Fiſchhaͤndler Schleiff, vorzüglid) aus fo'genden Gruͤnden behauptet werden wollen, daß ı) zwar Karpen, Karauſchen, Schleyen und große Weißfiſche mit eing“quelfter NB, heif. fer Gerſte und Traben gifüttert würden, daher aber. gar richt folge, daß dergleichen Fiſche aud) mit Saumift, weil felbiger aus gefchrotener Gerfte entſtanden und übrig ges blieben, ernaͤhret werben Fönnte : ©; 3 2) ja 926 Anhang, 2) ja Hechte, Barſche, Schmerlen, Aalraupen und Forellen , als fehr klar und Hefles Waſſer liebende Naubjifche ganz andre Nahrung haben müßten, aud) die Krebfe * vielweniger vergleichen genießen koͤnnten: 3) es mit der Saumaſtung dieſe Bewandniß habe, daß bie, Branteweinbrenner en Schweinen die gefhrotene Gerfte mit häufigen Brarteweinfpühlicht einrührten, und gedachtes Spuͤhlicht beftändig zum Saufen in großer und häufiger Maaße in Die Tröge söffen, welches die Schweine mir ihren Ruͤſſeln heraus undin dem im Stalle bifindli- chen Saumift würfen, als woraus und der übrigen unreinen Jauche wie allen nahe bey bey Brantepeinbrennern wohnenben oder bey ihren Mehnungen aud) nur nahe vor beygehenden ſattſamm befannt fen, fo ein entfeglicher und unerträglicher Geſtank ente ftünde, daß die an der Pleiße wohnenden Branteweinbrenner felbigen Mift lieber in das Waſſer würfen, und ſich deffen entſchuͤtteten, als daß fie ihn in a Häufern erſt ſammlen und verfaufen follten; 4) bey heißen Sommermonathen die Plelße ſehr Flein würde, (wie bis zum 26 Jun.a.c. gefchehen, und zu gedachten Zeiten alle Jahre zu geſchehen pflege) folglich der in felbis ge täglich von mehr denn 140 bis ıso Schweinen gemorfene Seumift und Saujauche theils nur ganz langfam in Fluß herunterzöge, und dadurch das Woſſer in der Pleiße, weil es alsdenn fehr warme ware, und mie dem in ſich baftenden Saumift in eine recht heftige faulende Gaͤhrung gienge, fehr ftinfend machte, alfo nicht zu zweifeln fen, daß davon die Fifehe in der Pleiße befonders in den Schleifiſchen Fifchhältern , als weldye mitten in der Pleiße, und den Branteweinbrennern fehr nahelägen, und ben Anweſen⸗ heit des koͤnigl. Hofes, öfters für 6 bis goo Rthlr. Zifche darinnen flünden, Schaden lei⸗ den möchten, auch alle Fifche in der Pleiße auf eine ziemliche Weite bey Fleinen und warmen Waffer, wie die Fiſcher feir etlichen Fahren wahrgenommen, mo nicht fo gleich getoͤdtet, doch vertrieben würden, folglich der Saumift, vor allen andern, unter die jenigen Dinge zu rechnen feinen möchte, welche in Die Fluͤſſe zu werfen, laut ber Fiſchord. d. a. ı7u, $. IV. verboten worden, Wenn denn nun zu Entfcheidung abftehender Streitfrage: Ob nehmlich der Saumiſt von der Brantemeinbrennermaft mit Brantwein⸗ ſpuͤ icht vermiſcht, den Fiſchen, wenn er in großer Menge in das fließende, zumal Fleine Waſſer bet) beißen Sommertagen geworfen wird, Nahrung gä« de, oder, ob er nicht vielmehr den Fifchen fhädfidy fey ? unfer in arte medica gegrändetes Gutachten erfordert wird; fo geben wir nach genug« famer Durchlefung des Aufſatzes und bißfals gepflogener collegialifcher Ueberlegung zur Antwort: Das, ob es gleich das Anſchen gewinnen möchte, daß bie ſowohl im Saumift als Dranteweinfpülicht von Denen In felbigen gewefenen, gefihrorenen, mehlichten Koͤrnern übrig. Anhang. 327 übrig gebfiebene und nicht ganz vollkommen, weder durch die faufende noch refp. faue« te Gährung deſtruirte und zu nichte gemachte nahrhafte Teile, zumaln, wenn felbige mit hinlänglichen feifchen Waffer von den ganz verdorbenen ftinfenden Theilen abgewa⸗ ſchen und abgeſondert worden, ein anſehnliches zur Nahrung der Fiſche beytragen koͤn⸗ ne, als wovon wir durch die Erfahrung ſelbſt uͤberzeuget worden, indem die in angefes benen großen und fehr wafferreichen Fluͤſſen, in welche häufiger Unflarh von Men: ſchen und vielerley Thieren gefuͤhret und eingefpühlee wird, befindliche Zifhe davon ihre reichliche Nahrung, Gedeyhen, Wachsthum und Zunehmen, erhalten ; Dennoch aber und dieweil obgedachte aus dem Saumift und Branteweinſpuͤlicht etwa für einige Fifche noch zu ernartende wenige Nahrung nur unter der befondern Ber dingung felbigen zu ftatten kommen möchte, wenn beydes in einen friſchen fließenden wajf rreichen Fluß hinlänglich verdünnet, auseinandergeſpuͤhlet, und von dem heftig ſtinkenden, faulenden, und ſcharfen Wefen mehr abgefondere wäre, ſich aber bey dies. ſem andern Falle gerade das Gegenthell zeige , angefehen der in der Pleiße mit Branteweinſpuͤlicht häufig gemorfene Saumift, diefen an und für fic) kleinen, und bey warmen Sommermonathen größtentheils ausgetrockneten Fluß, verſchlemmet, und mit einer aus demfelben, und dem wenigen warmen Waffer entftandenen fehr heftigen faufen, feharfen und ägenden Gaͤhrung anſteckt, wie wir denn hierbey nicht allein auf Das aus den rerrementis acefcentis fermentationis übrige Beizenbe heftige Acidum, fondern auch befonders auf fermentationem und corruptionem putredinofam zu feben haben, welche beyde, da fie dem Waffır cinen heftig fiharfen und faulen Ge⸗ ruch miteheilen, der den nur Vorbeygehenden ſchon unerträglich fällt, und alſo in dem ganz verdorbenen Waffer, in dem die Fifche leben fotlen, noch weit heftigere und ſchaͤd⸗ ſichere Würkungen hervorbringen muß, da er durd) die bronchias , als weld)e die wahren organa refpirationis pifcium find, durchpaßiret, die in felbigen befindlichen Eleinen und zarten Gefäße zufammenziehet, und fie alfo zur freyen Circulation des Blutes, weldje zum Leben der Fiſche gang unentbehrlich, iſt, unfähig macht: Aus welchem allen erheffer, daß der mit Branteweinfpülicht vermiſchte, in das flieſ⸗ fende zumal Eleine Woffer bey heißen Sommertagen in großer Menge geworfene Sau⸗ mift nicht etwan nur jenen, an rein und hellfließend Waffer gewohnten Raubfiſchen, als Hechten, Barfchen, Schmerlen, Malraupen, Forellen, fondern allen Fiſchen überhaupt, fie mögen Namen haben wie fie wollen, nicht die mindefte Nahrung gebe, fordern allen ohne Ausnahme hoͤchſt ſchaͤdlich ſey. Uhrkundlich mie unfeem Faeulsätsinfiegel befiätiger, Leipzig den 14 Julll 1759. — Decanus Senior auch übrige Doctores und Aſſeſſores der medeciniſchen Facultaͤt allhier. B. Nach⸗ 328 Anhang. ; B. R—— Chriſtoph Heinrich Ficker, Burger und Branteweinbrenner allhler in feinem neuangelegten Branteweinbrennhauſe, das von dem abgezogenen Brantewein uͤbrig gebliebene Spuͤhlicht heiß in die Pleiße laufen laſſen, und mir Endes unterſchriebeuen auf E. E. und Hochweiſem Raths Verordnung die Frage: Ob dag warme Branteweinſpuͤh— lich den Fiſchen ſchaͤdlich ſey? vorgeleget worden; als gebe ich hierauf nach ſorgfaͤltiger Ueberlegung, folgendes zur Antwort: Ob es ſchon ſcheinen moͤchte, daß wegen des Einfaufens des Branteweinſpuͤhlichts in einem Flußwaſſer, deswegen nicht eben viel zu beſorgen ſeyn koͤnnte, weil die Bey miſchug deffelben mit der Menge des Waffers fo in einem Fluſſe enthalten, Feine Pro— portion hielte, und durd) die natürliche Kälte des Waffers die dazu gefommenen Theile der Wärme leicht vertheilet und unempfindlich gemacht werden Fünnten; dennoch aber, da dieſes von gemeinem Waffer einigermaßen, doch aber nicht vollommten gelten koͤnn⸗ te, fo Ift daraus auf das Brantewelnfpüpliche Fein Schluß zu machen. Denn da daſſelbe durch die vorbergegangene Deftillation von allen fpirituöfen und öhlichten Theis len nicht eneblöfee, und deifelben dadurch nicht abgefondere werden, und diefereinen größern Grad der Wärme als gemeines Waffer annehmen und länger erhalten, aud) über diefes noch fcharfe und Aßende Theile bengemifche haben, welches aus dem gewoͤhn⸗ lichen Erperimente deutlich genung abzunehmen, da das Branteweinſpuͤhlicht zu Pos firung des Kupfersin der Haushalfung genommen zu werden pfleget ;. hierzu ferner Fommt, daß das Branteweinfpühlicht niemalen von den Trebern und Spalzen des zur Verfertigung bes Branteweins gebrauchten Malzes völlig frey feyn fönne, diefe aber fid) in das zarte Gewebe der Fifchopren infinuiren, und diefen zum $eben der Fifche- hoͤchſtnoͤthlgen Theil verlegen, denfelben Dannenhero zum Sterben oder Abftehen Ges legenheit geben; da auch endlich die Wärme des Branteweinfpühlichts, das obnebem voricho warme Waſſer, zumalen, wenn es Flein und wenig, wie es an dem Orte, mo das Fickeriſche Branteweinfpüplicht in die Pleiße kommmt, zu bemerfen, immer mehr und mehr wärmer, und folglich den Fifchen (abet; überdiefes auch aus der Erfah: rung bekannt it, daß die Fiſche In fehr und oft gewärmten Waffer nicht beftehen Fons non, auch diefes um deftemehr geſchehen muß, wenn es durch heiße und an fich feu— rige Materien noch mehr erhigee wird; als ift aus angeführten Gründen zu ſchließen: Daß das warme Branteweinfpählicht den Fifchen allerdings fhadlich fey. Solches Habe mit eigenhändiger Unterſchrift pflichtmaͤßig atteftiven follen. Soge ⸗ ſchehen Leipzig den 21, Jul. 1764, (L. $) D. Ernft Gottlob Boſe, Stadtphyſicus. — F u R * n F I eine ———— * bee — —⏑——— AI — KH —9— Anm all) AH A hy 9 AH) ni 9 M Ha An MH Ss ii) I I A AN AN NINIF ill E I a N a un N nn, in ll j ol) MN ln MN an Ann HR ul H —9— Hi Ai N Ha I Hl Ik A N u —4000 MIR Ka Hi —910 N \ 1 | l IH JL LH TRAM M —9 1 —900 | ir a in) I, h —90 Dan In u, hin \ in H 9 A Int NN Il An A A mn HL —*— Mi) N Ki I un ji l M 1 a hen iM N “ ui A h I Hin N MN 9 A A IH N: Inn u Il A, N Mi A Hi Ilm DI Ba HN j I —99— a ı N —9 HH In I 9 H IH 9 9 HH MM I A h on HN —900— An Hu —9 A KH Hrn —990 AH —534 Hy Ina u. — 998 —9— HEN un n —9 9— iM va IM Il] I = RT BEN —* ——— IL UL. JS UUO IV. A | | In Al Jao.V. — 2 LU. 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