Library of the Museum | OF COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS. Founded by private subscription, in 1861. No. S IH Mittheilungen über Fiſchereiweſen. Organ bayeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Nr. 1. München, 15. Januar 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Uummern, jährlich mindeftens acht Mal. Das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pig. und werden Beftellungen bei den kal. Poſtanſtalten entgegen genommen. — Inferate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. Inhalt: Nachruf. — I. Unterfränkiſcher Kreis-Fiſcherei-Verein. — II. Vom Schlierſee. — III. Ver⸗ kauf ärarialiſcher Fiſchwaſſer. — IV. Aus Mittelfranken. — V. Vom Chiemſee. — VI. Vom bayeriſchen Walde. — VII. Ein Hecht, gebraten à la Kuffer. — VIII. Vereins-Verhandlungen. — IX. Notizen. — X. Correſpondenz. — Redaktionelles. Nachruf. In dieſen Tagen wurden wir auf das Schmerzlichſte durch die Nachricht von dem Tode eines Mannes überraſcht, dem wir an der Spitze dieſes Blattes, deſſen eifriger Mit— arbeiter er geweſen, ein wenn auch beſcheidenes, Denkmal zu ſetzen uns gedrängt fühlen. Am 9. dieſes Monats ſtarb zu München, ſeiner Vaterſtadt, nach nur eintägigem Krankenlager Herr Hofrath Dr. Fran Moſeph Skephan, Vadearzt a. D. von Kreuth und vorm. k. braſilianiſcher Teibarzt, Ritter des R. porkug. Ordens de nostra Sennora de la concepcion, des fühl. Anhalt: Ordens, des t. ſchweiliſcken Morilſtern-Ortlens ele. eke. Während in den Kreis ſeiner Freunde und Verehrer kaum die Kunde von einem leichten Unwohlſein gedrungen, lag der noch rüſtige Greis ſchon in den Armen des Todes. In ihm verliert die Wiſſenſchaft einen treuen Anhänger, die vaterländiſche Fiſcherei einen ihrer begeiſtertſten Freunde. 2 In Wort und That für die Intereſſen thätig, denen dieſe Blätter dienen, war er der unermüdliche Genoſſe unſerer Beſtrebungen. Die erſte populäre Anleitung zur künſtlichen Fiſchzucht trägt Seinen Namen; mancher intereſſante Verſuch, manche glückliche Anregung war von Ihm ausgegangen oder weiter gefördert worden. Dem Verewigten gebührt ein hervorragendes Verdienſt namentlich in der Ver— mittlung jenes patriotiſchen Unternehmens, welches ſich die Beſetzung der bayeriſchen Gewäſſer mit norddeutſchen Edelfiſchen zur Aufgabe geſtellt hat. Noch am 29. vorigen Monats hatte Er, die rauhe Winterszeit nicht achtend, mit Herrn Hoffiſcher Kuffer Sich nach Schlierſee begeben, um der Einſetzung der von der Anſtalt Hüningen über— ſendeten Coregonen-Eier in den dortigen See perſönlich anzuwohnen. Voll Freude über den günſtigen Erfolg dieſes Unternehmens kehrte er nach Hauſe zurück, ohne Ahnung, daß er den Keim raſchen Todes in ſich trage. Das plötzliche Erlöſchen eines noch ſo rüſtigen Geiſtes wird in jenen Kreiſen, denen derſelbe in hervorragender Weiſe ſeine Theilnahme und Thatkraft zugewendet, doppelt ſchmerzlich empfunden. Dieſer vollberechtigten Trauer Ausdruck zu geben, iſt der Zweck gegenwärtiger Zeilen, worin wir zugleich im Namen aller Fiſchereifreunde die dankbare Anerkennung der Verdienſte niederlegen, die ſich der Entſchlafene um die Wiederaufrichtung eines wichtigen Zweiges der vaterländiſchen Volkswirthſchaft errungen hat. Ehre Seinem Angedenken! Tölz, den 12. Januar 1878. Die Redaktion. I. Anterfränkiſcher Kreis-Jiſcherei-Verein. 5 Würzburg, December 1877. Nicht erſt ſeit unſer Reichstag beim Fiſchdiner zu Berlin die Güte und Bedeutung unſerer vaterländiſchen Fiſcharten zu würdigen lernte, beginnt man in Deutſchland und namentlich auch ſeitens der Regierungen, dieſem Zweige der Volkswirthſchaft erhöhte Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Freilich iſt es zunächſt der traurige Zuſtand unſerer Ge— wäſſer, der uns dieſe Beachtung aufzwingt: die prächtigen deutſchen, namentlich jüd: deutſchen Seen, Flüſſe und Bäche, wie ſie ſo ſchön und ſo waſſerreich kein Land Europa's mehr aufweiſt, ſprüchwörtlich einſt durch ihren Fiſchreichthum, ſie veröden und verarmen zuſehends an Fiſchen, namentlich Edelfiſchen. Damit ſchwindet aber ein Stück National- kapital; das allgemeine, ungemein billige Nahrungsmittel, welches die Fiſche früher bei uns waren, ſind ſie, deren geringſte Sorten heute in unverhältnißmäßig hohem Preiſe ſtehen, ohnehin längſt nicht mehr. Hier helfend einzugreifen, ſcheint dringend geboten, erſcheint aber auch ausweislich vielfach gelungener Verſuche in Hebung der Fiſchzucht praktiſch ausführbar. Kennt man doch die Urſachen dieſer erſchreckend raſchen Entvölkerung der Waſſer, die wenn auch mitwirkend, den Dampfſchiffen, Abwäſſern chemiſcher Fabriken, Fluß— regulirungen und dergl., ſo doch hauptſächlich der fortgeſetzten unſchonſamen Fangweiſe, wie ſie namentlich die Gewerbsfiſcher üben, der lückenhaften und ungleichen Geſetzgebung 1 RL 3 hierin und deren laxen Handhabung, ſodann der Ueberhandnahme von Raubzeug, Fiſch— ottern und dergl. zuzuſchreiben ſind. Dieſe Urſachen zeichnen als erſte Gegenmittel Regelung des Fiſchfangs, ſodann Hebung und Förderung der Fiſchzucht vor, zugleich, daß nach Art ihres Auftretens der Einzelne nichts oder wenig, daß nur Regierung, Geſetzgebung und Aſſociation erfolgreich hier eingreifen können. In letzterer Beziehung nun iſt man nicht müßig geweſen; der deutſche, der bayeriſche Fiſchereiverein wurden ins Leben gerufen, und in letzter Zeit regt ſich's auch, wie ſchon die Landrathsverhandlungen zeigen, in den Kreiſen Bayerns. Nachdem in dieſem Jahre ein niederbayeriſcher Kreisfiſchereiverein gegründet worden war, verſammelten ſich am waſſerreichen Morgen des 8. l. M. hier im Sprechſaale des Bürgervereins auf Einladung des Bürgermeiſters von Schultes aus Schweinfurt, einer Fiſchereiautorität, und des Regierungsrathes Goßinger von hier, ungefähr 50 Herren verſchiedener Stände und aus faſt allen Theilen Unterfrankens zur Gründung eines gleichen Kreisvereins. Daß in dieſem Kreiſe ein dankbares Feld, vielmehr Waſſerreich, zu kultiviren ſei, war anerkannt: durchzieht doch der Main in reichen Krümmungen, Nebenflüſſe und Bäche einverleibend, unſere Gauen, ſind doch Speſſart- und Röhnbäche, heute verarmt an Forellen, höchſt geeignet zur Zucht, war doch weiter bereits durch tüchtige, wenn— gleich vereinzelte Kräfte — das Fiſcherei-Conſortium Schweinfurt hat u. A. ſchon tauſende von Lachſen, Karpfen und Schleien in den Main ausgeſetzt — wacker vorgearbeitet, und mit ſolchen Kräften zu rechnen. So fand denn die Sache in der Verſammlung warmen Anklang. Nachdem Regierungsrath Goßinger Grundidee, Ziele und Aufgaben, ſowie das Bedürfniß eines unterfränkiſchen Kreisvereines erörtert, ſprach ſich Bürgermeiſter v. Schultes an der Hand ſeiner langjährigen perſönlichen Erfahrungen auf dem Ge— biete der natürlichen und künſtlichen Fiſchzucht, und anknüpfend an den bereits vor— 2 } * liegenden Vereins-Statuten⸗Entwurf des Näheren aus über Geſichtspunkte und praktiſche Ziele des zu gründenden Vereins, Wahl der für die künſtliche Zucht zu beſtimmenden Fiſche, Zonengebiete, Bezugsquellen für Fiſcheier, Eintheilung in Fiſchreviere u. ſ. w. Hieran reihte ſich eine von Baron Reinhard von Thüngen hier und Fabrik— beſitzer Th. Engelhard aus Aaufjenburg angeregte Diskuſſion mehrerer Mißſtände im Fiſchereiweſen. Nach den hierauf en bloc angenommenen Statuten ſucht der Verein, der hier ſeinen Sitz hat, ſeinen Zweck zu erreichen durch Aneignung und Verbreitung natur— wiſſenſchaftlicher Kenntniſſe über die Fiſche, durch Erforſchung der auf Fiſchzucht und Fiſchfang bezüglichen Angelegenheiten, zu welchem Behufe in jedem Verwaltungsbezirke des Kreiſes, falls nicht ohnehin Lokalvereine beſtehen, vom Kreisausſchuß Obmänner aufgeſtellt werden, durch Belehrung und Mittheilung von Erfahrungen auf dem Gebiete der Fiſchzucht und des Fiſchfanges, wozu eine periodiſche an die Mitglieder zu ver— ſendende Correſpondenz in Ausſicht genommen iſt; durch Verkehr mit Fiſcherei-Vereinen in und außerhalb des Kreiſes, Anregung, Begutachtung und finanzielle Unterſtützung von Hebung der Fiſchzucht bezielenden Unternehmungen, Prämiirung von Anzeigen über Fiſchfrevel und durch Beſchaffung einer Unterrichtsgelegenheit für künſtliche Fiſchzucht in Würzburg. 4 ru — Friſchweg ſchritt man zur Wahl des Ausſchuſſes, der ſich ſatzungsgemäß nöthigen— falls durch Cooptation verſtärken kann. Der Ausſchuß, beſtehend aus den Herren Goßinger, von Schultes, Baron Reinhard v. Thüngen, Baurath Scherpf, Privatier Scherpf, Eduard Rexroth aus Lohr, Fiſchhändler Helmſtätter, Dr. Löll, Militärſtaatsanwalt Zenk, Heinrich Dreß aus Marktbreit, Fabrikant Engelhard von Aſchaffenburg, Kunkel von Marktheidenfeld, wählte hierauf aus ſeiner Mitte als I. Vorſtand Bürgermeiſter von Schultes, als II. Vorſtand Regierungs— rath Goßinger, als Schriftführer Militärſtaatsanwalt Zenk, als Caſſier Fiſchhändler Helmſtätter, womit der Verein für weitere hoffentlich recht erſprießliche Thätigkeit conſtituirt war. Möge der junge Verein allſeits die nach ſeiner Gemeinnützigkeit und ſeinem Zeit— bedürfniß verdiente Unterſtützung finden, und möge letztere namentlich im Beitritt von Intereſſenten weiteſter Kreiſe als Mitglieder des Vereins zu Tage treten! Der Wunſch und die Hoffnung werden dann nicht verfehlt ſein, daß unſere ſchönen unterfränkiſchen Flüſſe und Bäche wiederum, wenn auch nicht auf einmal, ſo doch mit der Zeit, wie dereinſt von luſtigen, edlen Bewohnern wimmeln, und daß ein guter billiger Fiſch nicht mehr zu den ſeltenen Freuden der Tafel gehören werde. W. II. Vom Schlierſee. 6. Jänner 1878. Das Beſtreben des deutſchen Fiſchereivereins, unſere Seen mit Edelfiſchen zu beſetzen, die bisher in denſelben nicht heimiſch waren, fängt allmählich an, Fleiſch und Blut zu bekommen. Der Schlierſee birgt nunmehr 75000 ſolcher fremder Gäſte und zwar 50000 Felchen und 25000 Coregonen, die, ſämmtlich als embryonirte Eier, in den letzten 14 Tagen daſelbſt eingeſetzt wurden. Die erſteren wurden durch Herrn Hoffiſcher Kuffer in München am 20. vorigen Monats hieher gebracht und unter Mitwirkung des Hoffiſchers Schrädler von Schlier— ſee und deſſen Bruder in die bereits hiefür angelegten Einfänge an der Südſeite des Sees bei Fiſchhauſen verſetzt.“) Dieſelben ſtammten aus der künſtlichen Fiſchzucht— Anſtalt des Herrn Oberbürgermeiſters Schuſter in Freiburg und kamen ſämmtlich friſch und wohlbehalten an Ort und Stelle, ſo daß die Zahl der verdorbenen Eier kaum 200 betrug. Die Entwicklung war bereits ſoweit vorgeſchritten, daß in den Eiern der bewegliche Embryo erſichtlich war. Die Temperatur des Waſſers war eine ſolche, daß die Oberfläche ſofort wieder leicht gefror, ſo daß die Brut auch von Enten und Waſſervögeln nichts zu fürchten hat. Eine zweite Sendung, beſtehend in 25000 angebrüteten Coregonen-Eiern aus der kaiſerlichen Fiſchzucht-Anſtalt in Hüningen brachte Herr Kuffer in Begleitung des Herrn Hofrathes Dr. Stephan in München am 29. vorigen Monats an den Schlierſee. Dieſelben waren gleichfalls ausgezeichnet verpackt und im vortrefflichen Zu— ſtande angelangt. ) Vgl. den Artikel II in Nr. 7 der Mittheilungen vom Jahrgange 1877. 5 Auch hier wurde das Geſchäft der Einſetzung unter ganz günſtigen Umſtänden und zur allſeitigen Befriedigung zu Stande gebracht. Die weitere Entwicklung muß nunmehr der Mutter Natur überlaſſen werden, die hoffentlich für die ihr anvertrauten Schützlinge ſorgen wird. In 2— 3 Wochen können ſämmtliche Fiſchlein aus den Eiern ausgeſchlüpft ſein und werden alsdann aus den Einfängen entlaſſen und dem See ſelber übergeben. Wenn keine ſtörenden Zwiſchenfälle eintreten, die ſo weit möglich durch ent— ſprechende Aufſicht und Pflege ferne gehalten werden, ſo iſt an einem glücklichen Erfolge nicht zu zweifeln. Der Schlierſee bietet den jungen Gäſten jedenfalls zwei Vortheile, den einen, daß ſie in demſelben ein nach Temperatur und Beſchaffenheit ihnen zuſagendes Waſſer wieder finden, und den andern, daß ſie hier von einem argen Feinde, den gefräßigen Hechten geſchützt ſind, indem der Schlierſee bekanntlich keine Hechte beſitzt. III. Verkauf ärarialiſcher Fiſchwaſſer. Vom Oberlech. Dezember 1877. Die Menſchheit iſt älter als die Staatenbildung, folglich die reine Volkswirth— ſchaft die Mutter der engern Staatswirthſchaft. Die Tochter darf die guten Grundſätze der Mutter nicht verläugnen, namentlich keine Mißehe ſchließen mit einem Feinde des Wohlſeins der Mutter. So gebieten es die Geſetze der Natur. Wenn wir aber Vätern des Vaterlandes begegnen wie beim Referate über die Chiemſee-Fiſcherei und ſehen, wie der geſunden Volks- und Staatswirthſchaft förmlich in's Geſicht geſchlagen wird, ſo mag es geſtattet ſein, daß jüngere Nachkommen dergleichen ſchwer zugängliche Elemente mit der Bedeutung des Waſſers bekanntmachen. Die Fiſchereivereine der Neuzeit ſind ſolche Nachkommen als eigentliche Produkte einer geläuterten Volkswirthſchaft, welch letztere das verſtändige Menſchenleben nicht bloß im Coupons⸗Abſchneiden findet, ſondern das Nützliche mit dem Angenehmen zu verbinden verſteht. Wir brauchen uns hier nicht des Weiteren über Entſtehungsurſache und Fiſchereivereine verbreiten, genug iſt die Thatſache, daß das Allgemeinbefinden der eſſenden Menſchheit zur Schlußfolgerung kam, es müſſe etwas geſchehen, um vorzubeugen, daß unſere Enkel einen einheimiſchen Edelfiſch nur mehr in den Raritätenkabineten kennen lernen. Dieſe Aufgabe haben zunächſt die Fiſchereivereine ſich geſteckt, denen es auch geſtattet ſein muß, Mittel und Wege zur Erreichung des Zieles nach allen Richtungen hin ſelbſt bis in jene Kabinete hinein aufzuſuchen, in welchen die vielfachen Leitfäden der richtig verſtandenen Volks- und Staatswirthſchaft zuſammenlaufen. Deßhalb wollen Sie mir erlauben, die Frage zu ſtellen: ob zur Zeit die Veräußerung ärarialiſcher Fiſchwaſſer gut gethan ſei? Ich verneine dieſe Frage im Allgemeinen ganz ent— ſchieden. Eine ſpätere Zeit mag ſie bejahen, aber im dermaligen Stadium der Ent— wickelung des Fiſchereiweſens wird dieß der Fall nicht ſein; denn die erſprießliche Thätig— keit in dieſem Zweige der Volkswirthſchaft hat kaum die erſten Geburtsſchmerzen ver— wunden, und tragen wir gewiß keine übergroße Sehnſucht nach den Polizeiarmen im Herzen, ſo ſehen wir ſie doch gerne da, wo wir bei der Unzulänglichkeit unſerer Kraft einer andern Hilfe bedürfen, die unſerm Streben unter die Arme greift. Um dieß 6 erſprießlich thun zu können, muß die außer uns liegende Kraft ein ſelbſtſtändiges Vers ſtehen der Sache haben, das ſich nicht immer aus dem geduldigen Berichtspapiere ſchöpfen, ſondern nur aus der eigenen Betheiligung an der vorgeſetzten Aufgabe ge— winnen läßt. Kennt der Staat ſeine Fiſchwaſſer allenthalben genau, und richtet er ſein Augen— merk in denſelben auf die verſtändnißvolle Fürſorge für die Fiſchzucht, ſo iſt dadurch allein ſchon eine ſehr einflußreiche mittelbare Unterſtützung auch aller jener Privat: gewäſſer gegeben, welche mit dem ärarialiſchen Waſſer in Verbindung ſtehen. Die bisherige Veräußerung der dem Staate gehörenden Fiſchwaſſer konnte bloß zwei Gründe haben: den Gewinn des Kapitels und die Verminderung der Arbeit bei Verbuchung ꝛc. allenfallſiger Pachterträgniſſe. Wer die gewonnenen Erlöſe an Kauf— preiſen kennt, wird wiſſen, daß ſie als thatſächliche Nullen im Staatsſäckel verſchwinden, während der Zeitaufwand für Einhebung der, wenn auch geringen, Pachtſummen des Namens nicht werth iſt. Zumeiſt werden einzelne Bäche dem Verkaufe ausgeſetzt. Sie kommen dann in Spekulationshände, die ſich mit nichts weniger als mit Förderung der Fiſchzucht be— faſſen, aber ſpäter verhindern, daß andere Waſſerbeſitzer ſolche oft zur Fiſchzucht werth— volle Flüſſe erwerben können. Dadurch wird aber das Streben der Fiſchzüchter häufig in nicht geringem Grade erſchwert. Am unverzeihlichſten bleibt übrigens immer der Verkauf von Bächen und ſonſtigen Zuflüſſen, die in unmittelbarer Verbindung mit größern ärarialiſchen Flüſſen ſind. Wer den Werth ſolcher Nebenwaſſer zu würdigen weiß, namentlich den Werth der günſtigen Laichgelegenheit und die Gefahr der Waſſerbewohner zu dieſer Zeit, der wird überhaupt ſich mit uns in dem dringenden Wunſche vereinigen, es möge der Staat wenigſtens zur Zeit ſeine Fiſchwaſſer in eigener Obhut behalten, — oder doch nur an ſchon erprobt thätige Fiſchzüchter überlaſſen. R. IV. Aus Mittelfranken. Ansbach, Dezember 1877. Zur Hebung der Fiſchzucht wurde nachſtehendes Geſuch von 22 Mitgliedern des landwirthſchaftlichen Vereins, welche zugleich Mitglieder des mittelfränkiſchen Landraths ſind, an das landwirthſchaftliche Kreis-Comité von Mittelfranken eingereicht: „Es iſt notoriſch, daß die Beſtrebung, die tiefgeſunkenen Fiſchereien in den Flüſſen, Bächen und Seen des Binnenlandes durch Einſetzung von künſtlich gewonnenen Fiſch— eiern aller Sorten, ſowie von paſſender Fiſchbrut zu heben, nicht mehr Utopie oder bloſe Theorie iſt, ſondern daß dieſe Angelegenheit in anderen Ländern mit großem und wirklichem Erfolge bei geringem Koſtenaufwande betrieben wird; namentlich in der nordamerikaniſchen Union, in welcher die ganze Angelegenheit planmäßig und geleitet von einem Centralorgan behandelt wurde, waren die Erfolge ganz überraſchend. Der deutſche Fiſchereiverein ſucht auch bei uns die Sache in die Hand zu nehmen und er— leichtert die desfallſigen Beſtrebungen ſowohl einzelner Kreiſe als der Privaten aufs thunlichſte; ebenſo liefern die vom deutſchen Reiche unterhaltene und ſubventionirte kaiſerliche Fiſchzucht-Anſtalt in Hüningen und andere Anſtalten, z. B. Kuffer in München, % Schuſter in Freiburg im Breisgau den Bedarf an befruchteten (embryonirten) Eiern, ſowie von Fiſchbrut aufs Reellſte und Billigſte. Namentlich beſorgt die Hüninger Anſtalt in jedem Frühjahre den Bezug von Aalbrut jo wohlfeil (heuer 1000 Stück incl. Em- ballage um 12 M), daß mit verhältnißmäßig geringem Aufwande bei conſequentem und rationellem Verfahren die dafür tauglichen Gewäſſer eines großen Kreiſes mit dieſem vorzüglichen Fiſche ſucceſſiv beſetzt und wiederbevölkert werden können. Es dürfte keinem Zweifel unterliegen, daß dieſe Angelegenheit für Mittelfranken, deſſen natürliche Gewäſſer einen Geſammtflächeninhalt von mehreren 1000 Tagwerk (nach einer Erhebung des landwirthſchaftlichen Vereins vom Jahre 1868 in Summa circa 14,124 Tagwerk incl. der Teiche, während die kataſtermäßig aufgeführten Flüſſe, Seen ꝛc. mit Ausſchluß der Weiher 10,397 Morgen betragen ſollen) einnehmen, nicht ganz belanglos iſt, und wäre es angezeigt, daß unſer Regierungsbezirk, wie in vielen anderen Dingen, auch in dieſer Sache den anderen Kreiſen mit einem guten Beiſpiele voranginge. Wir halten es daher nicht für unpaſſend, die Aufmerkſamkeit eines verehrlichen Kreiscomités auf die Piscikultur zu lenken und meinen, daß es nicht außer der Kompetenz des landwirth— ſchaftlichen Vereins liegt, die fragliche Angelegenheit in die Hand zu nehmen und nach einem beſtimmten Plan durchzuführen. Die Förderung der Sache würde vielleicht am ſicherſten erreicht, wenn ein ſehr verehrliches Kreiscomité, wie dies ſchon das unter— fränkiſche gethan hat, dem deutſchen Fiſchereiverein als Mitglied beitreten und denſelben darum angehen würde, durch einen tüchtigen Sachverſtändigen Vorſchläge zu einer ra— tionellen ſucceſſiven Beſetzung unſerer Gewäſſer fertigen zu laſſen. Es würde namentlich feſtzuſtellen ſein, welche Sorten beſſerer Fiſche für die einzelnen Gewäſſer in Betracht kommen, welche Quantität von Brut erforderlich erſcheint, an welchen Punkten das Ausſetzen der Brut am vortheilhafteſten zu erfolgen hätte und mit welchem Jahres- aufwande ſich eine ſucceſſive Verbeſſerung unſerer Fiſchereien hoffen läßt. Sobald dies feſtſtände und eruirt wäre, daß die Hebung des Fiſchbeſtandes unſerer natürlichen Ge— wäſſer ſo ziemlich den meiſten Fiſchwaſſer-Berechtigten — nicht etwa blos Einzelnen, z. B. den Beſitzern eines Aalfanges — zu Gute kommt, dürfte an die konſequente Ausführung der Vorſchläge zu gehen ſein, wobei ſich unſchwer unter den Mitgliedern des landwirthſchaftlichen Vereins Männer finden dürften, welche ſich den nöthigen Ar— beiten im Intereſſe der Sache unterziehen würden. Da es ſich nach den gemachten Erfahrungen nicht um den Aufwand großer Summen handelt und eine Mehrung der Fiſche Niemanden beſchädigt, ſondern nur nützlich wirkt, ſo ſtellen die ergebenſt Unter— zeichneten das Erſuchen: ein verehrliches Kreiscomité wolle die angeregte Angelegenheit in den Kreis ſeiner Berathungen ziehen und nach der angedeuteten oder einer ſonſt als rationell erſcheinenden Methode die Hebung der Fiſcherei in die Hand nehmen.“ ) *) Wir wünſchen zu dieſem Schritte beſten Erfolg und haben als erfreulichen Beweis, wie fi) das Beſtreben für Hebung der Fiſchzucht in allen Kreiſen regt, obige Petition mit Vergnügen unſerem Blatte einverleibt. Was jedoch die Ermittlung eines Sachverſtändigen zu Vorſchlägen über rationelle Beſetzung unſerer Gewäfler betrifft, fo glauben wir, daß wir einen ſolchen auch in Bayern zu finden wiſſen und nicht erſt bei dem deutſchen Fiſcherei-Verein zu erbitten brauchen, dem unſere Verhältniſſe noch entfernter liegen und der ja ſelbſt in feinen anerkannt verdienſtvollen Beſtrebungen für die Wieder— bevölkerung unſerer Flüſſe und Seen bei unſern einheimiſchen Fiſcherei-Verſtändigen ſich Raths erholt. Die Red. n V. Vom Chiemſee. 3. Jänner 1878. Die Fiſcherei-Verhältniſſe im Chiemſee ſind vor nicht langer Zeit Gegenſtand ſehr lebhafter öffentlicher Erörterung geweſen. Es iſt nicht meine Abſicht, hier einen weiteren Beitrag hiezu zu liefern, um ſo weniger, als jene Erörterungen ohnedieß nach meinem Dafürhalten die Grenzen der eigentlichen Bedeutung des Gegenſtandes und das Gebiet des Sachlichen weit überſchritten haben. Ich möchte vielmehr nur durch einige Mittheilungen eine Lücke ausfüllen, die ich darin erblicke, daß die Bayeriſche Fiſcherei— zeitung, die ſchon von verſchiedenen Seen Mittheilungen brachte, von den Fiſcherei-Ver— hältniſſen des bayeriſchen Meeres bisher noch wenig berichtet hat. Ich darf als bekannt vorausſetzen, daß für den Chiemſee zur Zeit eine eigene Adminiſtration beſtellt iſt, an deren Spitze Herr Bürgermeiſter Wispauer von Traunſtein ſteht. Weiters dürfte bekannt ſein, daß der Chiemſee — mit Ausnahme der |. g. Bannwäſſer, wozu namentlich die Achen gehört — an die Fiſcher von Frauenchiemſee u. a. ſeit vorigem Jahre verpachtet iſt. Dieſes Pachtverhältniß hat bisher, ſo viel uns bekannt, im Allgemeinen be— friedigende Reſultate zu Tage gefördert. Eine häufige Klage der Pächter bildet lediglich die ſtrenge Beobachtung der geſetzlich fixirten Schon- und Laichzeit, deren Einhaltung durch den aufgeſtellten Seewart überwacht wird. Es iſt begreiflich, daß nach einer langen Zeit ziemlich laxen Betriebes die gegen— wärtige Strenge etwas hart empfunden wird, wenn jedoch die Fiſcher bedenken, daß ihnen durch genaue Beobachtung der beſtehenden Schranken der momentane Verlurſt durch mindeſtens zehnfach höheren Gewinn in der nächſten Zeit ausgeglichen wird, ſo dürften ſie ſich allmählich in die neue Ordnung der Dinge finden. Wohl kein See eignet ſich vermöge der günſtigen Zuflüſſe und der zahlreichen Edelfiſche mehr zu einer größeren künſtlichen Fiſchzuchts-Anlage wie der Chiemſee. Dieſes Projekt, ſchon vor Jahren beſprochen und, meines Wiſſens auch vom Bayeriſchen Fiſcherei-Vereine dringend befürwortet, wird durch die gegenwärtige Adminiſtration nunmehr energiſch in Angriff genommen. Die fragliche Anſtalt ſoll am ſ. g. Gänſe— graben in der Nähe von Brandſtätt errichtet werden, und iſt dortſelbſt bereits eine proviſoriſche Bruthalle angelegt. Herr Bürgermeiſter Wispauer widmet dieſem Gegenſtande ſein beſonderes Augenmerk und hat zum Zwecke genauer Information mehrere größere Fiſchzuchtanſtalten in Deutſchland und Oeſterreich beſucht. In der gegenwärtigen proviſoriſchen Bruthalle wurden heuer bereits gegen 60,000 Lachseier ausgebrütet, theils an andere Anſtalten im Tauſchwege abgegeben, theils ſelbſt zu Fiſchen entwickelt und ſodann in die Achen ausgeſetzt. Der Lachsfang iſt vergangenen Herbſt nicht ſehr günſtig ausgefallen, was man theils dem geringen Waſſerſtande, theils der mangelhaften Achen-Correktion zuſchreibt. Auch iſt es heuer, wie ſchon öfters in früheren Jahrgängen, vorgekommen, daß nach der Laichzeit todte Lachſe ſchwimmend im Chiemſee angetroffen wurden. Man vermuthet, daß dieſe Fiſche an den Folgen des verhinderten oder geſtörten Laichgeſchäftes zu Grunde gingen, indem, wie der gewöhnliche Fiſcher ſagt, der Laich verbrannt iſt, worauf der Fiſch krepiren mußte.“) *) Eigenthümlich iſt, daß die Eier in dieſen Fiſchen ganz ſchwarz werden. P DP er. n 2 * 9 — — Es iſt ein bekannter Einwand der Fiſcher gegen die beſtehenden Schonzeiten, daß gewiſſe Fiſchgattungen nur während der Laichzeit gefangen werden können. Thatſache iſt dagegen, daß derartige Fiſche in anderen Seen auch zur freien Zeit gefangen werden. Da es ſich hiebei aller Wahrſcheinlichkeit nach um eine andere Art des Fangens und insbeſonders um verbeſſerte Geräthſchaften handelt, ſo wurden einige Fiſcher an den Bodenſee abgeordnet, um die dort übliche Fangweiſe kennen zu lernen. In Folge davon wurden nunmehr neue tiefgehende Netze angeſchafft, mit welchen namentlich der Renkenfang auch im Sommer betrieben werden ſoll. Schließlich habe ich als eine beſonders erfreuliche Thatſache noch anzuführen, daß vom deutſchen Fiſcherei-Verein in Berlin kürzlich 50,000 angebrütete Coregonen-Eier an den Chiemſee geſchickt wurden, daß dieſelben im vorzüglichen Zuſtande hier an— langten, und eben in der Bruthalle bei Brandſtätt zur vollſtändigen Tiefe gebracht wurden, um dann als neue Anſiedler in die Fluthen des Chiemſees zu wandern. Ich hoffe, durch gegenwärtige Mittheilungen wenigſtens Anregung gegeben zu haben, daß Sie von berufener Hand nunmehr öfters in die Lage geſetzt ſind, über die Fiſcherei-Verhältniſſe des Chiemſees berichten zu können. N. VI. Vom bayeriſchen Walde. Dezember 1877. Nachſtehender ſehr glücklich gelungener Verſuch Saibling- und Lachsforellen— Setzlinge in weiter entfernte Gewäſſer einzuſetzen, dürfte ſich zur Veröffentlichung durch Ihr ſehr geſchätztes Fachblatt eignen. Am 23. Oktober Nachmittags 4 Uhr nahm ich aus der rühmlichſt bekannten Fiſchzüchterei des k. k. Hauptamts-Obercontroleurs Herrn Strauß in Simbach a /J. 200 Saibling- und Bachforellen-Setzlinge in einem Fiſchlägel nach meinem im bayer. Walde gelegenen Gute mit. Nach 7½ ͤ ftündiger Eiſenbahnfahrt, während welcher an den Haltſtationen das Waſſer durch kleine Eisſtückchen friſch gehalten wurde, legte ich die junge Brut in Straubing Nachts 11½ Uhr in den Stadtbrunnen am Marktplatze, aus welchem fie erſt andern Mittags 12 Uhr genommen wurde, um eine 3 ½ ſtündige ſehr beſchwerliche Fahrt über Berg und Thal auf der Achſe zu beſtehen. Unterwegs ließ ich einmal die Fiſche abwäſſern und einmal Eis ins Lägel werfen, nach der An— kunft aber frisches Quellwaſſer einlaufen, dann / der Fiſche in kleineren Behältern je eine Stunde weit in zwei N mir paſſend dünkende Bäche tragen und hier einſetzen. Eine große Freude war es nun, das Treiben der ganz munter und friſch umher— ſchwimmenden Fiſchlein zu beobachten, welche ſich theils ein Verſteck in der Nähe ſuchten, theils raſch weiter ſchwammen. Aber auch vom letzten Drittheil, welches erſt am nächſten Morgen aus dem Reiſe-Lägel erlöſt und noch eine Stunde weiter in einen anderen Bach eingeſetzt wurde, war trotz der 44ſtündigen Gefangenſchaft ohne Fütterung bei der für dieſe Jahreszeit ungewöhnlichen Temperatur von 15° Réaum. im Schatten kein Einziges umgeſtanden, ja Keines auch nur ermattet, obwohl ſie unterwegs in Folge des Falles des Trägers einige Minuten ſich im Straßenſtaube ſchlammig ab— zappeln mußten, bis ſie mühſam wieder in's Waſſer gebracht werden konnten. 10 Möge dieſer gelungene Verſuch auch andere Beſitzer von Forellenbächen zu ähn— lichem Unternehmen ermuthigen, jo iſt der Zweck dieſer Zeilen erreicht. Herrn k. k. Ober— Controleur Strauß aber drücke ich meinen beſonderen Dank aus. VII. Ein Hecht, gebraten à la Kuffer. Aus der Mappe eines Ichthyophagen. Von der obern Iſar, Dezember 1877. Was? hör' ich die Herrn Gourmands rufen? Ein Hecht à la Kuffer? Das iſt ja was ganz Neues! Nun ja! Warum ſoll's denn nur im Maſchinenweſen Er— findungen geben? Warum ſoll man ſich denn nur mit Telegraphen und Telephonen beſchäftigen? Soll denn die Kochkunſt ohne merklichen Fortſchritt bleiben und wir den Hecht immer nur abgeſotten oder gebacken eſſen? Ah! wie wird ſich ſo mancher leckere Gaumen erlaben an dem köſtlichen Gerichte, das Herr Kuffer ihm aufzutiſchen vermag! Ja, ja! ich höre Sie rufen: Heraus damit! Was iſt's? Nun gut! Den Glücklichen unter den Sterblichen, welche ſich an der Quelle der „Mittheilungen über das bayeriſche Fiſchereiweſen“ befinden, iſt dort und da Gelegenheit geboten, eine concrete „fiſchliche Mittheilung“ von der löbl. Redaktion zu erhalten, um ein gründliches Urtheil darüber abzugeben. Das war denn auch jüngſt die Veranlaſſung, daß eine kleine Abendgeſellſchaft mit einem Hecht A la Kuffer freundlichſt überraſcht wurde. Herr Redacteur, Notar Eiſenberger, führte mit einer kurzen, den Zweck erläuternden Anrede den herrlichen Herrn Hecht ein, der aber — wie jener Geſandte in Conſtantinopel, die Geſellſchaft im Schlafrocke begrüßte! (Pantoffel haben wir bei ihm nicht geſehen), d. h. in einem großen Bogen Papier, in dem er gebraten aufgetiſcht wurde. Und herrlich hat er geſchmeckt! O! eßt nur keinen Hecht mehr anders als à la Kuffer!! Und wie einfach geht das Ding zu. Warum entdeckt man es erſt im 19. Jahrhundert!? Der Hecht wog circa 5—6 Pfund; er wurde um 5 Uhr Nachmittags, nachdem er der ganzen Länge nach mit Querſchnitten verſehen, gut geſalzen und gepfeffert, vor dem Beginne der Küchen-Operation ſodann in einen Bogen Papier gewickelt, auf ein Kuchenblech gelegt und im Rohr ungefähr eine halbe Stunde lang vorſichtig gebraten — ohne irgend welche andere Zuthat. Nachdem der fo gebratene Hecht, föftlichen Duft verbreitend, in einer langen Schüſſel auf den Tiſch gebracht war, ſchlug man das Papier zurück und fand den berüchtigten Räuber in einer ſchmackhaften, ſelbſtgelieferten Sauce liegend, die Quer— ſchnitte des Fiſches wie mit ſaurem Rahme ausgefüllt! Wir können im Namen der ganzen Geſellſchaft verſichern, daß das Gericht aus— gezeichnet und der Wunſch nach einer weiteren Auflage allgemein war. Wer ſich näher über die Sache informiren will, der wende ſich an den Autor dieſer culinariſchen Erfindung, Herrn Hoffiſcher Kuffer in München, der ſich hiedurch den wohlverdienten Dank aller Ichthyophagen des Vaterlandes erworben hat. Probatum est! H. 11 — — VIII. Vereins-Verhandlungen. General⸗Verſammlung des bahyeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Am 22. Dezember 1877. 1) Ablage der Jahresrechnung pro 1877 durch Herrn Hauptmann Fiſcher als Stellvertreter des erkrankten Caſſiers, Herrn Generallieutenants v. Mayer. Demſelben wird Decharge ertheilt. 2) Wahl des Direktoriums pro 1878. — Die bisherigen Herren wurden durch Acclamation wieder gewählt. 3) Ballotage und Neuaufnahmen der Herren: W. Freiherr v. Hertling, k. b. Hauptmann, Hugo v. Maffei, Guts- und Fabrilbeſitzer, Otto Heintz, kgl. Bezirksgerichts-Rath a/ D., Dr. Karl Heintz, prakt. Arzt und Dr. Hans Lammer, Acceſſiſt, ſämmtlich in München. 4) Verleſung eines Schreibens des kgl. Bezirksamts Miltenberg, — betr. die Herſtellung einer deutſchen Fiſchgeographie. 5) Herr Pofeſſor Dr. Ranke berichtet über die bisherigen Verhandlungen im Landrathe für Oberbayern, betr. die Ausſetzung von Prämien für den Otterfang ꝛc. 6) Advokat Kaul erſtattet Bericht über eine vom kgl. Staatsminiſterium des Innern, Abtheilung für Landwirthſchaft ꝛc., dd. 15. ds. Mts., dem Vereine unter— breitete Angelegenheit, betr. den Vollzug des § 6 der oberpolizeilichen Vorſchrift vom 27. Juli 1872 über die Zeit und Art des ꝛc., hier das Fiſchen zur Nachtzeit und bei Fackellicht. — Nach eingehender Diskuſſion wird Beſchluß dahin gefaßt, es ſei die die Aufrechthaltung der deßfallſigen beſtehenden Vorſchriften zu begutachten. 7) Herr Bürgermeiſter Wispauer von Traunſtein gibt telegraphiſch bekannt, daß er vom deutſchen Fiſchereivereine 50,000 Felcheneier zur Einſetzung in den Chiemſee erhalten habe. IX. Notizen. 1) In Commiſſion bei Cäſar Tritſch in München iſt jüngſt ein Werkchen erſchienen, das wir allen Fiſchern und Fiſchereifreunden hiemit angelegentlich empfehlen. Es iſt das ein von einem ſachkundigen Mitgliede des Bayeriſchen Fiſcherei-Vereins zuſammen— geſtelltes Calendarium, eine Art Fiſcherei⸗Kalender, welcher in einem äußerſt handlichen Taſchenformat auf der erſten Innenſeite die Fang- und Laichzeit der ver— ſchiedenen Fiſchgattungen überſichtlich darſtellt und in den folgenden Seiten eine voll— ſtändige Zuſammenſtellung aller in Bayern über Fiſchereiweſen beſtehenden Geſetze und Verordnungen enthält. Dieſer Zuſammenſtellung ſind ſogar die in den einzelnen Kreiſen Bayerns geltenden beſonderen Vorſchriften eingefügt, ſo daß ſich jeder Fiſcher und Fiſchereifreund leicht darüber informiren kann, was in ſeinem Bereiche in jedem einzelnen Falle Rechtens iſt. So lange dieſe weitläufige Materie nicht durch ein einheitliches Geſetz in Bayern geregelt iſt, erſcheint eine derartige Compilation als ein wahres Bedürfniß, welchem vorläufig durch obiges Werkchen abgeholfen wird. Wir wünſchen nur, daß dasſelbe in recht viele Hände kommen möchte und hoffen, 12 daß der geringe Preis von 50 per Exemplar der möglichſten Verbreitung förderlich ſein werde. 2) Der praktiſche Fiſchzüchter oder der rationelle Fiſchzucht-Betrieb nach den neueſten Erfahrungen. Mit 35 Holzſchnitten. Eleg. broch. Preis 2 40 J. Das unter obigem Titel von dem Aſſiſtenten der Kaiſerl. Fiſchzucht-Anſtalt in Hüningen, J. Meyer, herausgegebene, im Verlage der Buchhandlung Schickhardt n. Ebner in Stuttgart erſchienene Buch gehört zu dem Beſten, was auf dieſem Gebiete ſeit langer. Zeit publizirt wurde. Dasſelbe behandelt in eingehender Weiſe die Zucht der Forellen- und Lachsarten, der Felchen und Maränen, der Karpfen und karpfenartigen Fiſche incl. Goldfiſche, der Aale ꝛc. Dabei find von der Hand des Verfaſſers die wichtigſten Fiſchzucht-Apparate und Geräthſchaften abgebildet, eine kurze Naturgeſchichte der wichtigeren Süßwaſſerfiſche ſchließt das Werkchen ab. Der Verfaſſer hat es verſtanden, in faßlicher und anmuthender Form dem Theilnehmer die einzelnen Zweige des Fiſchzuchtbetriebs in einem klaren Bilde vorzuführen, ihn mit dem reichhaltigen Stoff vertraut zu machen und ihn nach und nach für die gute Sache zu gewinnen — wie überhaupt Form und Gedanken errathen laſſen, daß ein warmes Herz für feine Aufgabe die Feder des Autors geführt hat. Wir hoffen, daß das hübſch ausgeſtattete Buch eine günſtige Aufnahme und große Verbreitung finden und dadurch ſeine Aufgabe, nämlich für Wiederbevölkerung unſerer ausgeraubten Gewäſſer zu wirken, in umfangreichem Maße erfüllen werde. X. Correſpondenzen. Herrn Verwalter S. in Oſterberg. Verehrliche Mittheilung vom 30. v. Mts. wurde durch e e Zuſendung erledigt. Für gütige Empfehlung beſten Dank und fernere Unterſtützung erbeten. Herrn Bezirksamts-Aſſ. M. in W. Den Empfang Ihrer köſtlichen „Fiſchtopographie“ beſtätigend, bitte ich, dieſelbe vorzugsweiſe als werthvollen Beitrag „aus dem bayeriſchen Walde“ für unſer Blatt verwenden zu dürfen. Mit der Statiſtik hat es, nach den bisherigen Einläufen zu ſchließen, ohnedieß noch keine Eile. Freundlichen Gruß. Herrn R. in F. Für freundliche Zuſendung herzlichen Dank mit der Bitte, einige redaktionelle Striche im Intereſſe der Sache zu gute zu halten. Herrn L. in Paſſau. Die „Deutſche Fiſcherei-Zeitung“ erſcheint als Wochenſchrift in Stettin und kann nach den bisher vorliegenden Nummern als ein neues Organ der Fiſcherei-Intereſſen und namentlich des deutſchen Fiſchhandels nur freudigſt begrüßt werden. Wir empfehlen Ihnen das Abonnement auf dieſelbe, welches Sie bei jeder Poſtanſtalt realiſiren können. Herrn R. in München. Ueber die betreffende Landrathsverhandlung iſt uns bereits ein Bericht zugegangen, der für die nächſte Nummer beſtimmt iſt. Vorläufig alſo beſten Dank. Herrn Apotheker F. Wilhelm in Neunkirchen (Oeſterreich). Gewünſchtes iſt unter Kreuz- band abgegangen. Herrn D. Natoſevie in Neuſatz (Ungarn). Geehrtem Wunſche wurde durch Poſtſendung entſprochen. Vom Jahre 1877 ſind ſämmtliche Nummern noch vorräthig. Herrn . .. Aibling. Geehrte Zuſchrift vor Schluß des Blattes erhalten und wegen Be— ſchaffung der gewünſchten Nummer das Geeignete verfügt. Angekündigte Mittheilung mit Vergnügen erwartend; die Geſetze und Verordnungen wären wohl ausreichend, nur im Vollzuge fehlt es meiſtens. Die Red. Redaktionelles. 1. In Nr. 9 des vorigen Jahrganges iſt in dem Berichte über die Verſammlung des Bayeriſchen Fiſcherei⸗ʃereins vom 24. November 1877 ein unliebes Verſehen unterlaufen, indem Herr Baron v. Reichlin-Meldegg als Pächter des Chiemſees anſtatt des Tegernſees aufgeführt iſt, was mit der Bitte um Entſchuldigung hiemit berichtiget wird. 2. Der in voriger Nummer angekündigte Vortrag des Herrn Regierungs-Aſſeſſors Müller in Landshut mußte wegen Mangel an Raum auf die nächſte Nummer verlegt werden. 10 3. Zuſchriften an die Redaktion „der Mittheilungen“ werden unter der DL ee erbeten. Red. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. — Druck von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. Mittheilungen über Tiſchereiweſen. Organ des bayeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Nr. 2. München, 20. Februar 1878. III. Jahrg. die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Nummern, jährlich mindeſtens acht Mal. das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pfg. und werden Beflellungen bei den kgl. Poftanftalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. Inhalt: I. Die Einſetzung von Amaulen im Würmſee. — II. Aus Niederbayern. — III. Unter⸗ fränkiſcher Kreis⸗Fiſcherei⸗-Verein. — IV. Die oberbayeriſche Kreis-Fiſcherei-Ordnung. — V. Notizen. — VI. Vereins⸗Verhandlungen. — VII. Correſpondenzen. — Anfrage. — Inſerat. I. Die Einſetzung von Amaulen in den Würmſee. Nach dem Berichte eines Augenzeugen. N München, 12. Februar 1878. Der Amaul (Lucioperea Sandra), auch Schill und Sander genannt, einer unſerer edelſten Fiſche, iſt in Bayern außer der Donau und einigen ihrer Nebenflüſſe, wie Inn, Iſar und Regen, nur in einem einzigen See, dem Ammerſee, anzutreffen.“) Die Frage der Zweckmäßigkeit einer Verpflanzung dieſes wegen ſeines zarten Fleiſches und feiner zumeiſt bedeutenden Größe ) ſehr geſchätzten Fiſches in den dem Ammerſee benachbarten Starnbergerſee wurde ſchon vor längerer Zeit im Bayeriſchen Fiſcherei-Verein angeregt und daſelbſt bejahend entſchieden. Zur Ausführung iſt die Sache erſt in jüngſter Zeit gelangt. *) Nach der „Bavaria“ ſoll derſelbe auch im Kochelſee vorkommen (Bd. I S. 206), was aber von unſern Fiſchern widerſprochen wird. D. Red. *) Von den Amaulen des Ammerſees haben die ſchwerſten ein Gewicht von 6— 8 Pfd., in den Flüſſen erreichen fie mitunter ein Gewicht von 18 — 20 Pfd. D. Red. 14 Herr Hoffiſcher Kuffer ftellte für dieſes Unternehmen dem Bayer. Fiſcherei-Vereine eine Anzahl ſchöner, circa 3 — 4pfündiger Amaule zur Verfügung und wurde zugleich mit deren Einſetzung beauftragt. Derſelbe beſorgte am 4. d. Mts. den Transport der Amaule an den Starn— bergerſee, woſelbſt ſämmtliche Fiſche ganz friſch und wohlbehalten ankamen.“) Die Einſetzung fand gleich darauf im Beiſein des kgl. Rentbeamten von Starn— berg und eines Mitgliedes des Bayer. Fiſcherei-Vereins an einer Stelle im nordöſtlichen Theile des Sees ſtatt, welche wegen ihrer Tiefe (18 Klafter) und wegen der dort zahlreich vorkommenden kleinen Fiſche: Lauben, Bürſtlinge ꝛc., dann der in der Nähe befindlichen Laichplätze als beſonders geeignet ſchien. Bei der Durchſichtigkeit des Sees konnte man wahrnehmen, daß ſämmtliche Fiſche ſich ſofort miteinander in die Tiefe des Sees begaben; es läßt ſich annehmen, daß dieſelben als ſog. geſellige Fiſche ſich auch beiſammen halten werden. Sollten die in der Nähe befindlichen ſchilfreichen Ufer die vorauszuſetzenden Laich— plätze werden, ſo ließe ſich der Vermehrung ein günſtiges Prognoſtikon ſtellen, da gerade an der fraglichen Stelle die Dampfſchifffahrt nicht nachtheilig einwirken und dem zu zahlreichen Einfinden der Enten ꝛc. von dem in unmittelbarer Nähe befindlichen Waſſerjagdberechtigten geſteuert werden kann. Zum Schutze der eingeſetzten Amaule wäre übrigens eine Anordnung dahin wünſchenswerth, daß vorläufig für eine zu beſtimmende Reihe von Jahren keine Amaule gefangen werden dürften und wenn, ſofort wieder in den See geworfen werden müßten. Den bisherigen Erfahrungen zufolge iſt die Einbürgerung des Amaul in andern Gewäſſern meiſt aus dem Grunde nicht geglückt, weil zu den erſten Verſuchen haupt— ſächlich kleine Fiſche genommen wurden, wogegen andererſeits ſehr gelungene Verſuche bekannt ſind, die durch Verwendung größerer Fiſche erzielt wurden. Herr Kuffer wird aus den ihm vom Bayer. Fiſcherei-Vereine zur Verfügung geſtellten Mitteln heuer und zwar noch vor Beginn der Laichzeit einige 50 Pfund ſchöner Amaule in den Würmſee nachſetzen, worüber ſeinerzeit Bericht folgen wird. H. II. Aus Niederbayern. Landshut,. Die verehrliche Redaktion der bayeriſchen Fiſcherei-Zeitung nimmt vielleicht von einem Verſuche künſtlicher Huchen-Zucht Notiz, welchen der Lokal-Fiſcherei-Verein in Landshut im vergangenen Frühjahre unternahm, und der nach den neueſten Beobachtungen als gelungen bezeichnet werden darf. Nachdem ſchon vor einigen Jahren der genannte Verein durch ſein Mitglied, den Herrn Uhrmacher Gehrer, die nämlichen Verſuche angeſtellt hatte, ohne daß dieſelben nachweisbar von Erfolg begleitet geweſen waren, nahm der Verein, angeregt durch die Theilnahme, welche Dank der einſichtsvollen Initiative und energiſchen Thätigkeit des Herrn Regierungspräſidenten v. Lipowsky die künſtliche Fiſchzucht allenthalben im Kreiſe Niederbayern gefunden hat, ſeine früheren *) Der Transport lebender Amaule erfordert wegen deren Zartlebigkeit große Sorgfalt; vom Würmſee kommen ſehr wenige in lebendem Zuſtande nach München, ſondern werden meiſtens an Ort und Stelle getödtet und ſodann in Körben verpackt verſendet. D. Red. 15 rn Verſuche wieder auf und benutzte zur Bebrütung eine im nahegelegenen Orte Schön— brunn befindliche Quelle von entſprechender Temperatur und ſehr ſtarker Strömung. Die Eier lieferten mehrere Exemplare Huchen, welche in ſeltener Größe und Schönheit damals nach vorgängiger polizeilicher Erlaubniß in der Iſar gefangen waren, worunter ein Huchen-Weibchen mit mehr als 40 Pfund. Nachdem Herr Gehrer die Befruchtung vorgenommen hatte, wurden die Eier, circa 20,000 Stück, in Brut-Doſen von Zinkblech () gebracht und dieſe hierauf in eine Holzkiſte (Syſtem Jacobi) der Art geſetzt, daß die Doſen von allen Seiten vom Waſſer beſpült werden konnten. Leider war die Zahl der verwendeten Brutdoſen zu gering; die Eier mußten in Folge deſſen zu dick aufeinander gelegt werden, und alsbald wurden dieſelben in ſolch' beträchtlicher Stärke vom Schimmel (Byſſus) befallen, daß der Ein— ſender, der ſich von dieſem Zuſtande perſönlich überzeugte, dem Reſultate des Verſuches nur mit geringen Erwartungen entgegenſah. Der opferwilligen Hingebung des Vereins— Mitgliedes, des penſ. Lehrers H. Freundorfner dahier, iſt es jedoch gelungen, durch fleißigen Beſuch der immerhin ¾ Stunden von Landshut entfernten Brutſtätte und durch ſorgfältige Controle und Pflege der Eier das drohende Unheil glücklich abzuwenden. Nach 4 Wochen — Anfangs März wurden die Eier gelegt, — Ende April waren die Fiſchlein aus den geſund gebliebenen Eiern ausgeſchlüpft. Nach weiteren 4 Wochen hatten die Fiſchlein die Dotterblaſe verloren und der Verein war in der glücklichen Lage, bei Gelegenheit der erſten Verſammlung des Kreisfiſcherei-Vereines von Niederbayern, im Monat Mai dahier, den HH. Abgeordneten des bayeriſchen Fiſcherei-Vereines, Hof— rath Dr. von Stephan und Advokat Dr. Kaul aus München, einige muntere Exemplare junger Huchen von dieſem Zucht-Verſuche vorzeigen zu können. Die Zahl der ausgeſchlüpften und bis zu dem Stadium des Verluſtes der Dotter— blaſe aufgezogenen Huchen mag circa 2000 Stück betragen haben. Sie wurden in Partien, theils an hiezu als geeignet erſcheinenden Stellen der Iſar und des ſogenannten Papierer⸗Baches, theils in ein ſogenanntes Altwaſſer der Iſar eingeſetzt, welches ent— ſprechende Strömung, klares Waſſer und kieſigen Grund hat, und auch die erforderliche Nahrung für die Fiſchlein zu beſitzen ſchien. Vor Kurzem wurde Nachſchau gehalten und zur großen Befriedigung des Vereins conſtatirt, daß die eingeſetzten Huchen trefflich gedeihen. Zum Nachweis wurde ein Exemplar mit dem Netze eingefangen. Daſſelbe beſaß eine Länge von circa 8 em., hiezu die entſprechende Körperfülle und bewies ſich friſch und geſund. Dieſer günſtige Anfang wird vorausſichtlich den Verein beſtimmen, die Verſuche fortzuſetzen und es darf ein glücklicher Fortgang des Unternehmens um ſo zuverſichtlicher erwartet werden, als bei der am 10. November v. Is. abgehaltenen zweiten Verſammlung des Kreisfiſcherei— Vereins von dem Herrn Vorſtande deſſelben, Regierungspräſident von Lipowsky, die erfreuliche Zuſicherung gegeben wurde, daß der Ausſchuß des Vereins die Errichtung einer Fiſchzuchtanſtalt in Schönbrunn in Ausſicht genommen habe und daß in der— ſelben die Verſuche mit der Anzucht von Huchen fortgeſetzt werden können. Hiedurch erwirbt ſich der Vereinsausſchuß ein großes Verdienſt um die hieſigen Fiſcherei-Verhält— niſſe; denn die Iſar bietet, namentlich in der Umgegend von Landshut, in ganz vor— züglicher Weiſe die Bedingungen für die Entwicklung und das Fortkommen der als Edelfiſch ſo ſehr und mit Recht geſchätzten Huchen. Wenn es gelingt, was ſehr zu 16 wünſchen ift, alle Jahre nur etliche Tauſende junger Fiſche dieſer Spezies in der oben— bezeichneten Weiſe dem Fluſſe zuzuführen, ſo ſteht zu erwarten, daß dieſer Edelfiſch, welcher ſeinen grimmigſten Feind in der kurzſichtigen Gewinnſucht gewiſſer zünftiger Fiſcher hat, allmälig in der Iſar wieder häufiger vorkommt. Vielleicht werden ſich dann auch die eben geſchilderten Fiſcher zu der Anſicht bekehren, daß der hieſige Lokal-Verein und der Kreis-Verein in der uneigennützigſten Abſicht und vorzüglich in ihrem Intereſſe handeln. Vielleicht werden ſie dann auch endlich einmal aufhören, den Verein mit An— trägen zu beſtürmen, welche nur von Mißverſtändniß ihres eigenen Vortheiles zeugen, und auch ihrerſeits zum Schutze und zur Pflege der künſtlichen und natürlichen Nachzucht thätig mitwirken, da jeder Fiſch, der wegen zu geringen Gewichts gegenwärtig durch das weiſe Verbot der engen Netzmaſchen geſchützt iſt, jpäter, wenn er die entſprechende Größe und Schwere erlangt hat, doch nur in ihren Netzen gefangen wird und ſchließ— lich mit größerem Nutzen von ihnen verwerthet werden kann.“) III. Anterfränkiſcher Kreis-Jiſcherei-Verein. Würzburg, 22. Januar 1878. Während bei Gründung des niederbayeriſchen Kreisfiſcherei-Vereins Landshuter Gewerbsfiſcher ſich mit Eifer betheiligten, hat ſich die hieſige Fiſcher-Innung, als ſich hier ein die Hebung der Fiſcherei in Unterfranken bezielender Verein conſtituirte, leider abſeits geſtellt, ja jüngſt in Nr. 11 der „Neuen Würzburger Zeitung“ ſogar gegen denſelben polemiſirt. Und man ſollte meinen, daß gerade die Gewerbfiſcher, und es ſind nicht blos die Würzburger, die laut über Abnahme der Größe und Menge der Fiſche in unſeren Gewäſſern klagen, vor Allen einen ſolchen Verein in klarer Erkennung ſeines Zweckes zu fördern ſuchten. Werden doch die fränkiſchen Fiſcher ſeiner Zeit daraus den beſten Nutzen ziehen! Es wird auch eine Zeit kommen, wo dieſe Erkenntniß bei den Würzburger Fiſchern zum Durchbruch kommt. Gegenwärtig ſind ſie offenbar nicht in der Lage, die Gemeinnützigkeit ſolcher Beſtrebungen zu würdigen, aus Gründen, wie ſie aus der ſchon berührten Notiz in der „Neuen Würzburger Zeitung“ deutlich hervorgehen. Die Gründe ſind die bekannten, die in einem großen Theile Deutſchlands, nicht blos in Franken, bitter beklagten: die ſtarke Abnahme des Fiſchſtandes, großen— theils veranlaßt durch irrationelle Ausbeutung der Gewäſſer, und zwar, wie begreiflich, ohne daß der Gewerbsfiſcher dabei prosperirt, dagegen die Gewißheit in Kauf nimmt, daß die Ernte des Waſſers von Jahr zu Jahr ohne energiſche Gegenmittel dürftiger, der Nahrungsſtand der Fiſcher gefährdeter fein wird. Hier kann neben Neubefruchtung der Gewäſſer nur eine gewiſſe, mit Geſetz und Verordnung in Einklang ſtehende, konſequent fortgeſetzte Schonung aufhelfen, und dieſe Schonung wird notoriſch von manchen Fiſchern nicht geübt zu eigenem Schaden. Einen Zweifel der Gewerbsfiſcher aber wollen wir zerſtreuen, nämlich den, daß ſich durch die künſtliche Fiſchzucht, die Einſetzung von Fiſchbrut in die öffentlichen Flüſſe *) Dem geehrten Herrn Einſender für obige Mittheilung beſonderen Dank mit der Bitte um weiteren gütigen Bericht. Ein dieſſeits noch beſtehender Rückſtand wird im Wege der Correſpondenz demnächſt ſeine Erledigung finden. Die Redaktion. und Schonung nicht pofitive Reſultate erzielen laſſen. Wir führen Beiſpiele und Er— fahrungen an, welche jederzeit die beſten Beweiſe liefern. In den ſechziger Jahren begann man in den nordamerikaniſchen Vereinigten Staaten die Nothwendigkeit einzuſehen, daß der ſchon weit vorgeſchrittenen Vernich— tung des ehemals in den Meeresbuchten, Binnenſeen und Flüſſen vorhandenen Fiſch— reichthums Schranken zu ſetzen ſeien. Mit amerikaniſcher Energie warf man ſich auf die Sache, verſah die entvölkerten Gewäſſer wieder mit Fiſchen durch künſtliche Zucht und ſchuf in dem freien Staate Geſetze, die wir drakoniſch nennen würden, und wir zweifeln, ob überhaupt ein ſolches Verfahren bei uns ausführbar wäre. — So darf man geſetzlich im Staate Maſſachuſettes den Smeltfiſch während der Zeit vom 15. März bis 1. Juni überhaupt nicht, außerdem nur mit Leine und Angel fangen. — Im Staate Connecticut darf der Fang von Lachs und Shad nur in der Zeit vom 15. März bis 25. Juni, und auch da nur mit Angel und Leine betrieben werden. Die Früchte dieſer Maßregel zeigen ſich ſchon: in den letzten Jahren wurde der Markt in Connecticut von dieſen edlen Fiſchen geradezu erdrückt und viele Tauſende wurden, wie in alten Zeiten, eingeſalzen. Doch wir wohnen ja an einem Fluſſe, der zum Rheingebiete gehört, und es gilt den Nachweis, daß auch hier der in's Waſſer gelegte Keim zur Hoffnung auf Früchte berechtige. Wenn bis zur Stunde von den 150,000 bei Schweinfurt in den Main geſetzten Lachſen noch keiner gefangen wurde, ſo iſt dies ganz natürlich und begreiflich für denjenigen, der auch nur Weniges von der Naturgeſchichte des Lachſes weiß. Die in den Jahren 1875 und 1876 ausgeſetzten Lachſe wanderten in das Meer, aus welchem ſie erſt nach erlangter Geſchlechtsreife wieder in die Flüſſe aufwärts ſtiegen, und dies kann keinenfalls vor Ende 1878 und beziehungsweiſe 1879 eintreten: vor Ablauf dieſer Zeit darf daher billiger Weiſe nach den anderwärts gemachten Erfahrungen ein Erfolg des gemachten Verſuches — und ein ſolcher ſollte gemacht werden, — nicht erwartet, dieſer aber um ſo weniger angezweifelt werden, als nach Ausweis der Chroniken bis in das ſechzehnte Jahrhundert im Mainſtrom häufig Lachſe gefangen wurden, wie denn die Generalſtabskarte noch heute eine Stelle des Maines bei Lohr mit „Lachsfang“ bezeichnet. Unſeres Maines Hauptſtrom aber, gerade der Rhein, der an Lachſen ſehr zu verarmen begann, hat ein glänzendes Zeugniß abgelegt für die Thätigkeit der nunmehr kaiſerlich deutſchen Fiſchzuchtanſtalt in Hüningen, welche ſeit längerer Zeit junge Salmen (Lachſe) in den Rhein ausſetzt. Während nämlich im Rheine 1873 und 1874 ſelten mehr wie 10 oder 12, höchſtens 20 Winterſalme (bekanntlich die feinſten Lachſe) per Tag gefangen wurden, werden jetzt ſelten unter 100, an einigen Tagen ſogar mehr wie 200 Stück gefangen. Das macht ſich am Rheine auch im Preiſe recht fühlbar: denn in Baſel z. B. wurde im letztverfloſſenen Jahre das Pfund Lachs nicht ſelten zu 50 — 60 verkauft. Aus Weſel (Niederrhein) aber ſchreibt unterm 6. Nov. 77 einer der größten dortigen Lachs— händler an den deutſchen Fiſchereiverein: „Ein abnormer Fall iſt eingetreten; entgegen der uns ſeit 60 Jahren bekannten Regel, zeigten ſich bereits zu Ende Oktober 1877 viele ſogen. Winterlachſe, und gegen alle Vermuthungen dauerte und dauert der günſtige Fang fort, jo daß heute der Preis des feinſten neuen Winter-Rheinlachſes auf 1% 80 J pr. Pfund gefallen iſt, während er ſonſt um dieſe Zeit 3—4 M. war.“ 18 — — Alſo nach und nach ſo billig wie Fleiſch, und ſo wird der Lachs nicht nur zur Gourmandiſe, ſondern auch, wie wünſchenswerth und hienach praktiſch erreichbar, zum billigen preiswerthen Genußmittel für Viele. Und auch die Fiſcher werden ſich bei der gegen früher größeren Häufigkeit des Fanges, trotz des geringeren Preiſes, gut ſtehen, ſelbſt wenn der Angler hie und da einen Fang machte. Wir kommen da auf einen in der Erklärung der Fiſcher beſprochenen Punkt. Es wäre in der That die Beſchränkung der Angelei im Maine hierorts, namentlich mit Grundangeln, ſehr wünſchenswerth, ſowie daß Angler, die verordnungswidrig Fiſche zur Laichzeit oder unterm Brüttlmaß fangen, jederzeit zur Anzeige kämen. Allein der Schaden, der durch ſie geſtiftet wird, iſt relativ gering; ein Zug mit dem großen eng— maſchigen Netze, wie es vom Kahne aus hier geführt wird, kann ungleich mehr Schaden als lang fortgeſetztes Angeln in der jungen Brut ſtiften und ſtiftet ihn auch. Hoffen wir, daß dieſe Erörterungen allſeitig und auch unter den Gewerbsfiſchern das richtige Verſtändniß finden mögen dahin, daß der unterfränkiſche Kreisfiſcherei-Verein auf die Unterſtützung aller unbefangen denkenden Intereſſenten, ſo auch der Fiſcher zählend, Eines anſtrebe, „die dauernde Hebung des Fiſchereiweſens im Kreiſe!“ W. P. IV. Die oberbayeriſche Sreisfifderei- Ordnung. 12. Februar 1878. — Das Kreisamtsblatt von Oberbayern bringt in Nr. 13 eine Entſchließung der kgl. Regierung von Oberbayern K. d. J. vom 22. Jänner 1878, wornach die Kreisfiſcherei-Ordnung vom 22. Jänner 1877 in einem Punkte abgeändert wird. Der $ 5 der fraglichen Verordnung lautete nämlich bisher wie folgt: „Zahme Enten, Gänſe und Schwäne dürfen ohne Zuſtimmung des Fiſcherei— berechtigten in Fiſchwaſſer nicht eingelaſſen werden.“ Dieſe Beſtimmung hat in einigen Orten, wo es herkömmlich war, die Enten mit den jungen Fiſchen der angrenzenden Bäche zu mäſten, Beſchwerden und Reklamationen hervorgerufen. Der Bayeriſche Fiſcherei-Verein ward in die Lage geſetzt, in einem ſolchen Beſchwerdefall ſein Gutachten abzugeben. Man anerkannte, daß die fragliche Verordnung in Orten, wo die Fiſchwaſſer in Bezug auf die Einlaſſung von Geflügel bisher ſchutz— los waren, von den Betheiligten etwas hart empfunden werde; andererſeits aber wurde die Nothwendigkeit eines ſolchen Schutzes gegenüber der bisherigen Verwüſtung als unentbehrlich erachtet und ſich deshalb gegen die Aufhebung der Verordnung ausgeſprochen. Gleichzeitig glaubte man, den Beſchwerdeführern wenigſtens in dem Verbote der Zulaſſung von Gänſen und Schwänen entgegenkommen zu ſollen, nachdem von einer Seite auch auf die Aufhebung dieſes Verbotes Werth gelegt wurde, und der hiedurch den Fiſchwaſſern zugehende Schaden mit Rückſicht auf die in Oberbayern nicht ſehr zahlreich gehaltenen Gänſe und Schwäne keineswegs als ſo erheblich erſcheinen dürfte. Dieſem Gutachten conform entſchied ſich die kgl. Regierung für Abänderung der fraglichen Vorſchrift und es lautet demnach der $ 5 der Kreisfiſcherei-Ordnung von Oberbayern gemäß der Eingangs erwähnten Publikation fortan wie folgt: § 5. „Zahme Enten dürfen ohne Zuſtimmung des Fiſcherei— „berechtigten in Fiſchwaſſer nicht eingelaſſen werden.“ a Hiebei ſei bemerkt, das das obige Verbot kein abjolutes, ſondern lediglich zum Schutze der Fiſchwaſſer erlaſſen iſt; wo demnach der Fiſchereiberechtigte findet, daß ihm durch die Zulaſſung von Enten kein Schaden erwachſe, kann ſolche mit ſeiner Zuſtimmung immerhin geſchehen, indem die fragliche Verordnung einem derartigen örtlichen Uebereinkommen keineswegs im Wege ſteht. V. Notizen. 1) München, 13. Febr. 1878. Der Deutſche Fiſchereiverein hat ſich große Verdienſte um die Beſetzung der bayeriſchen Seen mit Edelfiſchen erworben. Dieſe Vorſorge des Vereins beſchränkt ſich nicht nur auf den Chiem- und Schlierſee, auch der Tegernſee wurde nicht minder großmüthig bedacht. Am 22. Dezbr. v. Is. langten daſelbſt 50,000 befruchtete Eier von Blaufelchen an, welche in einem vorher im See hergeſtellten Einfang Aufnahme fanden. Nur 2000 Stück wurden hievon verſuchsweiſe in der neu errichteten Anſtalt für künſtliche Fiſchzucht der Reſerve Rottach vom Leiter derſelben Herrn Merkel in den gewöhnlichen Brutbüchſen untergebracht. Die damit gemachte Erfahrung dürfte für alle Fiſchzüchter von Intereſſe ſein. Schon nach drei Wochen fielen nämlich dieſe letzteren Eier bei einer Waſſertemperatur von 6 Grad Wärme ohne jeglichen Verluſt aus, was bei den in den See verbrachten Eiern bis jetzt nicht der Fall iſt. Genannte neu errichtete Anſtalt verdankt ihr erfreuliches Ge— deihen zunächſt dem auf dieſem Gebiete ſehr erfahrenen Herrn Merkel, welcher nur aus Liebe zur Sache unermüdet beſtrebt iſt, dieſelbe auf die unſerer ſchönen Gewäſſer würdige Höhe zu bringen. 2) Straubing, 25. Jan. 1878. Herr Lerner, Fiſcher und Bürgermeiſter von Obermotzing, fing geſtern in der Donau an einer Stelle 8 Ctr. Fiſche, darunter 4 Etr. Waller, über 3 Ctr. Karpfen, 20 Pfd. Schill und verſchiedene Fiſchgattungen. (K. f. N.) 3) Nochmals der Hecht à la Kuffer. Die in Nr. 1 der Mittheilungen, Jahrgang 1878, enthaltene Notiz über einen nach Erfindung des Herrn Hoffiicher Kuffer gebratenen Hechten, welchen die Redaktion dieſer Blätter einer Geſellſchaft von Fiſchfreunden vorgeſetzt hatte, iſt bereits in weitere Kreiſe gedrungen und hat nach uns zukommenden Nachrichten allenthalben bewährte Nachahmung gefunden. So widmete der Präſident des Deutſchen Fiſchereivereins, Herr v. Behr in Berlin, Herrn Kuffer in einem ſchmeichelhaften Billete die Mittheilung, daß das Gericht auch dort verſucht und vollkommen ſchmackhaft erprobt worden iſt. VI. Vereins- Verhandlungen. Monats⸗Verſammlung des bahyeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Am 26. Januar 1878. Im Muſeumsgebäude. 1) Der I. Herr Vorſtand widmet dem verſtorbenen Mitgliede Herrn Hofrath Dr. Stephan einen ehrenden Nachruf. Auf ſeine Einladung erhebt ſich dem Ver— ſtorbenen zu Ehren die Verſammlung von ihren Sitzen. Die Wittwe des Verlebten drückt in einer Zuſchrift ihren Dank für die Ehrung aus, welche der bayer. Fiſcherei— Verein durch die Widmung eines Kranzes auf das Grab ſeines hochverdienten Mitgliedes bezeugt hat. Das Schreiben wird zu den Vereinsakten genommen. 2) Folgt Verleſung einer Zuſchrift des neugegründeten unterfränkiſchen Kreis— fiſchereivereines zu Würzburg nebſt deſſen Statuten. Dem Anſuchen dieſes Vereins um Aufnahme in den bayerischen Fiſcherei-Verein wird mit Alklamation entſprochen. 3) Verleſung einer Entſchließung des kgl. Staatsminiſteriums des Innern vom 13. dſs. Mts., betreffend den § 6 der oberpolizeilichen Vorſchriften über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges mit Bezug auf den deßfallſigen Beſchluß des Vereins aus der letzten Sitzung. 20 4) An Stelle des verſtorbenen Herrn Hofraths Dr. Stephan wird Herr Ober— auditeur Erl als Mitglied des Schiedsgerichts zur Verbeſcheidung der Fiſchereiange— legenheiten des Tegernſees gewählt. 5) Hieran reiht ſich Diskuſſion über eine von dem kgl. Oberſthofmarſchallſtabe an den Verein gelangte Anfrage, ob es räthlich ſei, die Seejagd auf dem Schlierſee zu verpachten. Die Verſammlung ſpricht ſich bejahend aus. 6) Der Verein beſchließt, die neuerlich angeregte Verpflanzung des Amaul aus dem Ammerſee in den Würmſee nunmehr in Ausführung zu bringen und leiſtet hiezu einen Koſtenbeitrag von 100 Mark. 7) Schließlich wird die alljährlich übliche Verlooſung von Fiſchen und Krebſen vorgenommen. 8 VII. Correſpondenzen. Herrn E. Schmidkunſt in Fürth. Auf geſchätzte Anfrage diene zur Erwiderung, daß auf die „Mittheilungen“ ꝛc. bei jeder Poſtanſtalt Beſtellung angenommen wird, weßhalb wir Sie erſuchen, ſich an die nächſtgelegene Poſtexpedition zu wenden. Nr. 2 erhalten Sie durch Kreuzband. Herrn Lehrer Angerer in Mitterteich. Die Vereins-Mitglieder haben im Intereſſe der Sache auf den freien Bezug des Vereinsblattes verzichtet und erhalten ſelbes wie jeder andere Abonnent durch die Poſt. Das Ihnen zukommende Exemplar wird Sie über die Bedingungen des Abonnements unterrichten. Sehr erwünſcht wird uns ſeinerzeit ein kurzer Bericht über Ihre dortigen Beſtrebungen ſein. Herrn M. Z. in Altenmarkt. Werthe Zuſchrift vom 22. vor. Mts. erhalten und über die darin mitgetheilten Abſichten ſehr erfreut. Ihrem Wunſche gemäß erhalten Sie unter Kreuzband die Statuten des Bayer. Fiſcherei-Vereins, welche als Grundlage dienen könnten, die Vereinsſchrift und eine weitere Beigabe zur Aufmunterung mit einem herzlichen Glück auf! In Herrn Kl. werden Sie zweifelsohne für Ihre Beſtrebungen einen wackern Bundesgenoſſen finden. Sollte es zur Gründung eines Vereins kommen, ſo ſehen wir gütigen Mittheilungen entgegen, ſowie uns auch ein Bericht über die am 27. v. Mts. in Emertsbam ſtattgefundene Verſammlung erwünſcht wäre. Freundlichen Gruß! Herrn v. H. in M. Einſiedel. Da wir im Augenblicke nicht in der Lage ſind, Ihrem primären Wunſche zu entſprechen, haben wir dem weitern Anſuchen durch die Annonce in heutiger Nummer zu genügen geſucht. Wir werden übrigens nicht unterlaſſen, im Sinne Ihres primären An⸗ trages weitere Recherchen zu halten, und ein allenfallſiges ſachdienliches Ergebniß ſofort Ihnen mittheilen. Herrn J. Fr., Rentier aus Krakau, z. Z. in Salzburg. Die Beſprechung der Ber: hältniſſe außerbayeriſcher, jedoch benachbarter Seen, wie jene des Salzkammergutes, iſt durch unſer Programm keineswegs ausgeſchloſſen. Ihre zugeſicherte Mittheilung wird uns daher jederzeit will— kommen ſein. Central⸗Bureau Wien, Herminengaſſe 18. Gewünſchte Nummer folgt unter Kreuzband. Aus derſelben wollen Sie zugleich die Abonnements-Bedingungen und ſonſtigen Verhältniſſe unſerer Zeitſchrift entnehmen. Anfrage. Otterfang betreffend. Wilhelm Biſchoff hat in ſeinem bekannten Buche: „Anleitung zur Angelfiſcherei“ ꝛc. S. 99 Fig. 87 eine Otterfalle beſchrieben. Der Beſitzer einer ſolchen Falle, welcher geneigt iſt, dieſelbe zum Zwecke beabſichtigter Anſchaffung vorzuzeigen, wird hiemit freundlichſt erſucht, feine Adreſſe der Redaktion des Blattes bekannt zu geben. r e Inserat. Offert von jungen Edelſiſchen. Aus meinen beiden Fiſchzuchtanſtalten in Zipf und Kammer am Atterſee werden in den Monaten Februar, März, April Jungfiſche von Gebirgsforellen, Saiblingen, Lachsforellen nach Verluſt der Dotterblaſe p. 1000 Stück zu 12 fl. abgegeben. Beſonders empfehle ich die Kreuzung: Eier von Lachsforellen (Mutterfiſche von 5—20 Kilo p. Stück) mit der Flußforellen-Milch befruchtet, welche nach Verluſt der Dotterblaſe ſchon um die Hälfte größer ſind als Flußforellen. Johann Köttl, Station und Poſt Redl-Zipf, Ober-Oeſterreich. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. — Druck von E. Mühlthaler in München. Für den Buhhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. —v—y n W Mittheilungen über Liſchereiweſen. Organ des bayeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Nr. 3. München, 18. März 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Uummern, jührlich mindeftens acht Mal. Das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pig. und werden beſtellungen bei den kal. Poſtauſtalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. P — F rr —— — X—Ä— — Inhalt: I. Die Einſetzung lebender Madue-Maränen und Blaufelchen in den Schlierſee. — II. Ein: führung von Aalen in das Donaugebiet. — III. Ueber die Anlage und Einrichtung einer Fiſch— brut=Anftalt.e. — IV. Von Mittelfranken. — V. Vom Maingau. — VI. Vereins-Verhand— lungen. — VII. Notizen. — VIII. Correſpondenz. — Berichtigung. I. Die Einſetzung lebender Madue-Maränen und Blaufelchen in den Schlierſee. | März 1878 Bekanntlich wurde im Februar vorigen Jahres *) auf Anregung des Deutſchen Fiſcherei-Vereines der Verſuch gemacht, lebende Madue-Maränen und Felchen, welche in der kaiſerl. Fiſchzucht-Anſtalt in Hüningen ausgebrütet worden waren, in den Te— gernſee zu verſetzen. Dieſer Verſuch war, wenn er auch nicht vollſtändig als geſcheitert betrachtet werden konnte, doch ſehr wenig ermunternd, denn nahezu ½/9ũ9“ waren auf f dem Transporte zu Grunde gegangen und theilweiſe ſchon unterwegs entleert worden. Durch dieſen ungünſtigen Erfolg ließ ſich jedoch der Deutſche Fiſcherei-Verein und insbeſondere deſſen energiſcher Präſident, Herr von Behr, keineswegs einſchüchtern; vielmehr wurde beſchloſſen, unter Beachtung mehrfacher beim erſten Transporte gemachten Erfahrungen den Verſuch dieſes Jahr zu erneuern, wobei als Zielpunkt dießmal der Schlierſee auserſehen wurde. *) Conf. Nr. 3 der „Mittheilungen“ vom Jahre 1877, Seite 19. ae BIER 2 22 Wir können mit Vergnügen konſtatiren, daß die Ausdauer auch hier zum Siege führte, indem der Erfolg der zweiten Miſſion ein durchſchlagender und ſomit die Löſung der ſchwierigen Aufgabe, Fiſchlein von ſolch zarter Beſchaffenheit auf eine ſo weite Entfernung zu transportiren, vollſtändig gelungen iſt. Unter Leitung des ſachkundigen Direktors der Fiſchzucht-Anſtalt Hüningen, Herrn Haack, war die diesjährige Sendung am Samſtag den 2. März wohlbehalten in München eingetroffen. Nach Schätzung des genannten Herrn waren es circa 20,000 Madue-Maränen (aus dem Pommer'ſchen See Madue) und circa 30,000 Felchen aus dem Bodenſee, ſämmtlich in der Anſtalt Hüningen ausgebrütet. Dieſe koſtbare Fracht wurde am nächſten Tage, Sonntag den 3. März, mit dem Mittagszuge nach Schlierſee weiter befördert. Seine Excellenz Herr Oberſthofmarſchall Baron v. Malſen, deſſen Adminiſtration der Schlierſee unterſtellt iſt, hatte aus In— tereſſe für die Sache, trotz der ungünſtigen Witterung, perſönlich an der Expedition Theil genommen. Außerdem wurde dieſelbe vom Herrn Hoffiſcher Kuffer, dem Sekretär und mehreren Mitgliedern des Bayeriſchen Fiſcherei-Vereines, denen ſich in Holzkirchen der Redakteur dieſer Blätter angeſchloſſen hatte, begleitet. Nach Ankunft des Zuges in Schlierſee wurden die vier koloſſalen Blechkannen, welche die munteren Fiſchlein bargen, ſofort an den See gebracht, der jedoch noch zu— gefroren war, ſo daß für die beiden zur Ausſetzung nöthigen Schiffe erſt Bahn ge— brochen werden mußte, was der thätige Hoffiſcher Schräd her in Schlierſee unter Bei— hilfe einiger Nachbarn raſch zu Stande brachte. Sodann wurden die Schiffe beſtiegen und von einem derſelben aus durch Herrn Hoffiſcher Kuffer die Fiſchlein aus den Kannen in den See eingelaſſen. Es war eine Freude, dieſe Operation mit anzuſehen. Durch einen in die Kannen eingelegten Gummiſchlauch ſchlüpften die Fiſchlein zu Tauſenden friſch und munter in den See hinaus und verſchwanden, nachdem ſie einige Zeit ſich an der Oberfläche herumgetummelt hatten, alsbald, die wärmere Temperatur des Waſſers auf— ſuchend, in der Tiefe des Sees. Nach einer halben Stunde war die ganze Menge von Fiſchchen mit den beſten Wünſchen der Theilnehmer für deren Wachsthum und Gedeihen ihrem neuen Beſtimm— ungsorte übergeben. Der Verluſt war kaum nennenswerth; nur hie und da ſah man ein unbewegliches Fiſchlein mitten unter hundert rührigen aus dem Schlauche kommen. Alles beglückwünſchte ob dieſer gelungenen Miſſion den Leiter des Transportes, Herrn Direktor Haack, der ſofort von dem erfreulichen Ergebniſſe den Präſidenten des Deutſchen Fiſcherei-Vereins durch ein Telegramm benachrichtigte. Nach ſo glücklich beendeten Geſchäften folgten ſämmtliche Theilnehmer einer Ein— ladung Seiner Excellenz des Herrn Oberſthofmarſchalles zu einem allerdings ſpäten aber vortrefflich bereiteten Mittageſſen im Gaſthauſe zur Poſt in Schlierſee, woſelbſt die Ge- ſellſchaft in gehobenſter Stimmung bis zum Abgang des Zuges beiſammen blieb. Nachträglich erfuhren wir durch eine Mittheilung aus Schlierſee, daß drei Tage darauf das Eis auf dem Schlierſee durch den fürchterlichen Sturm zertrümmert wurde und die Oberfläche des Seees nunmehr vollſtändig frei iſt. Wir können dieſen Bericht nicht ſchließen, ohne dem Deutſchen Fiſcherei-Verein für das hervorragende Intereſſe, welches derſelbe den bayeriſchen Fiſcherei-Verhältniſſen widmet en 3 und insbeſondere für die wohlwollende Bedachtnahme unſerer Seeen, die allerdings die geeignetſten Pflanzſtätten edlen Fiſchwerkes ſind, unſere dankbare Anerkennung aus— zudrücken. E. II. Einführung von Aalen in das Donaugebiet. Bereits im vergangenen Jahre machten wir unſere Leſer auf die Wichtigkeit der Einführung von Aalbrut aufmerkſam. Beſondere Bedeutung beſitzt die Einführung der Aale in das Donaugebiet, weil bekanntlich dem ganzen Donaugebiete der Aal bisher fehlte. Der Aal gedeiht in jedem Waſſer, vorzüglich jedoch in ſolchen, in denen der Karpfe ſich beſonders wohl fühlt, alſo in weichem, warmem Waſſer mit ſchlammigem, moorigem Untergrunde. In eigentlichen Forellenbächen kann der Aal wohl auch vor— kommen, er wird hier jedoch nie die Größe erreichen, wie in dem oben angeführten Waſſer, hauptſächlich wohl deshalb, weil er hier nicht die ihm zuſagende Nahrung reichlich genug findet. Beſonders empfehlen können wir die Einführung von Aalen allen Beſitzern von Karpfenteichen. Der Aal wird hier, eine ſehr beträchtliche Nebennutzung gewährend, der eigentlichen Karpfenzucht in keiner Weiſe erheblich ſchaden. So wird uns von dem Director der Kaiſerlichen Fiſchzucht-Anſtalt bei Hüningen mitgetheilt, daß bei ihm hun— derte von Aalen in einem kleinen, kaum 20 Are großen Karpfenweiher ohne irgend welche weitere Fütterung innerhalb 18 Monaten eine Länge von 35— 40 Centimetern erreicht hatten. Wenn man bedenkt, daß dieſe Aale von der aus der Normandie be— zogenen Aalbrut (montee) herſtammten, welche die Dicke eines dünnen Wollfadens hat und kaum halbfingerlang iſt, ſo müſſen wir den Aal für einen unferer ſchnellwüchſigſten Fiſche erachten. Da der Aal vermöge feiner eigenthümlichen Lebensweiſe ler hält ſich nämlich während der größten Zeit des Tages im Schlammuntergrunde verborgen und kommt nur auf kurze Zeit hervor, um ein vorüberziehendes Inſect zu erhaſchen), wenig Nahrung beanſprucht, ſo bietet die Einſetzung von Aalbrut auch die meiſte Garantie für ein gutes Gelingen. Im vergangenen Jahre hat der genannte Director Haack mehrere Sendungen ſolcher Aalbrut hierher nach München gemacht, welche ohne allen Verluſt anlangten, ſelbſt einzelne Sendungen, die viel weiter gingen, ergaben gute Reſultate. In dieſem Jahre wird Herr Hoffiſcher Kuffer zu München ſich der Mühe unterziehen, die Vertheilung der Aale für Bayern zu übernehmen und iſt jetzt ein Mißlingen irgend einer Sendung kaum zu befürchten. In Folge ganz directer Ver— bindungen kann auch der Preis für das Tauſend junger Aalbrut noch viel niedriger ſein, wie im vergangenen Jahre, und hofft Herr Kuffer 1000 Stück junge lebende Aalchen für nur 10 Mark loco München abgeben zu können. Da das Aufſteigen der Aalbrut in die Flüſſe der Normandie in allernächſter Zeit zu erwarten ſteht, ſo erſuchen wir alle diejenigen unſerer Leſer, welche ſich für die Sache intereſſiren, ihre etwaigen Beſtellungen recht baldigſt bei dem Hoffiſcher Herrn Kuffer zu München machen zu wollen, damit Seitens der Direction zu DuRINgeN noch rechtzeitig die nöthigen Anſchaffungen bewirkt werden können. Zum Schluſſe erlauben wir uns nochmals daran zu erinnern, daß die Frage, ob Aale überhaupt in dem Donaugebiete gedeihen, durch einen Verſuch, welchen Herr 24 Reichsrath von Maffei vor mehreren Jahren gemacht, bereits vollſtändig gelöſt iſt. Man fängt jetzt in der Gegend des Starnberger-Seees bereits Aale, welche ein Gewicht von 6—8 Pfund haben. A III. leber die Anlage und Einrichtung einer Jiſchbrut-Anſtalt. München, März 1878. „Die künſtliche Fiſchzucht ohne Tiegel!“ Unter dieſer etwas reklamartigen Ueber— ſchrift erſchien vor einiger Zeit in einem hieſigen Blatte ein Aufſatz, deſſen Hauptinhalt dahin ging, daß bei Anlage einer künſtlichen Fiſchzucht ein einfacher Brutkanal aus Brettern genüge und demnach die Verwendung von „Tiegeln und vielem andern Zeug“ total überflüſſig ſei. Dieſer Artikel, deſſen Grundgedanke die künſtliche Fiſchzucht in jenem Stadium erfaßt, in welchem ſie vor ungefähr 30 Jahren geſtanden iſt, veranlaßt uns, unſere Anſichten und Erfahrungen über die Anlage und Einrichtung einer Fiſchbrut-Anſtalt in Folgendem niederzulegen. Wer eine Anſtalt für künſtliche Fiſchzucht errichten will, wird ſich die Frage beantworten müſſen, welches Waſſer, Quell- oder Bachwaſſer, hiefür zu wählen ſei. Darüber ſpricht ſich Livingston Stone, der Leiter der nordamerikaniſchen Staats— Fiſchzuchts-Anſtalt von Me. Leod River folgendermaſſen aus: Zur Ausbrütung künſtlich befruchteter Eier verdient das Quellwaſſer den Vorzug wegen ſeiner Reinheit und ſeiner ſtets gleichen Temperatur les friert nie), weil es ferner weniger Gefahr läuft, auszutrocknen oder auszutreten, endlich weil eine Ouelle leichter zu handhaben iſt als ein Bach. Zur Aufzucht der jungen Fiſche dagegen iſt das Bachwaſſer am geeig— netſten, dieſes beſitzt gerade hiefür die nothwendigen Eigenſchaften: es fließt frei und offen, Luft und Sonnenſchein geben ihm eine beſondere belebende Kraft, es iſt nährender als Quellwaſſer, da es animaliſche und vegetabiliſche Nahrung mit ſich führt, die Fiſche werden in demſelben viel ſchneller wachſen, und ſelbſt die Eier entwickeln ſich in ſolchen Fiſchen größer. Will Jemand eine Anſtalt anlegen, in deren Bereich er ſowohl die Ausbrütung der Eier als die Aufzucht der jungen Fiſche erfolgreich ausführen will, ſo thut er gut, ſich hiefür einen Platz zu wählen, wo er ſich etwa einer Quelle und eines Baches zugleich bedienen kann. Die Quellenzuleitung ſoll beim Einfluß in die Brutanſtalt einige (3—4) Fuß ober dem Boden einlaufen, damit man die verſchiedenen weiteren Vorrichtungen für Brutzwecke in der für die Revidirung der Eier entſprechenden Höhe anbringen kann. Dieſe Zuleitungs-Rinne ſoll dauerhaft hergeſtellt ſein, man zimmere ſie aus 1½ bis 2zölligen Planken und zwar ſo feſt, daß ſie weder ein Froſt heben, noch ſonſt ein Zufall verderben kann, z. B. könnten durch Darauftreten die zuſammengefügten Bretter auseinander gezwängt und ſo ein totaler Verlurſt verurſacht werden. — Die dem Waſſer zugewendeten Plankenſeiten müſſen jedoch vorher ſo ausgebrannt werden, daß ſie wie verkohlt ausſehen, da ſich ſonſt innerhalb der erſten Brutperiode ſchon Pilze an ihnen bilden würden. Den gleichen Dienſt wird ein Anſtrich mit beſtem Asphalt— Lack thun. .. REN, 25 Doch werden all' dieſe Vorſichtsmaßregeln den Pilz nicht ferne halten, denn er wächſt, von der Strömung zugeführt, unten an den Steinchen am Boden, und man wird, bevor die erſte Brutperiode vorüber, leider wahrnehmen müſſen, daß er den Eiern anhafte. Iſt das der Fall, dann ſind ſie verloren; denn es gibt kein Mittel, welches geſunde Fiſche machen könnte aus den von Pilz berührten Eiern. Sie mögen ausſchlüpfen, aber fortkommen werden ſie nicht. Eine weitere Vorſicht erheiſcht, daß man ſich hüten ſolle, den Ausfluß bei oben— genannter Vorrichtung kleiner zu machen, als den Einfluß, denn wenn Etwas in die Röhren (Rinnen) gelangen würde, was nicht hindurch könnte, ſo würde hiedurch das Waſſer aufgehalten und die Eier wären verloren. Es ſind Fälle von großen Gefahren und auch plötzlichem Schaden bekannt, die von einer fehlerhaften Leitung herrührten: einmal gelangte eine Ratte, ein andermal ein Froſch und ein drittesmal ein Stopſel in die Leitung, jedesmal war es nahe daran, alles Waſſer abzuſperren und großes Unheil anzurichten. — Zur größeren Sicherheit befeſtige man deßhalb ein Stück galva— niſirten Eiſengitters ober der Ein- und Ausflußſtelle. In der Anſtalt von Kuffer in München iſt ein Brutkanal von ſtark verzinktem dicken Eiſenblech angebracht, 10“ tief, 14“ breit, 40° lang, eine Vorrichtung, die zwar ziemlich theuer, jedoch ſolid und zweckentſprechend iſt, da Zink ein vorzugsweiſe ver— wendbares Metall iſt. Außer dem Pilze iſt der Bodenſatz einer der gefährlichſten Feinde der Forellen— Eier; wie jener iſt auch dieſer um ſo mehr zu fürchten, weil er nicht ſichtbar iſt. Es mag ein Fluß oder eine Quelle klar wie Kryſtal erſcheinen, man mag auf das Sorg— fältigſte unterſuchen und wird keine Spur von Schmutz oder von einem fremden Stoffe darin entdecken, und doch wird dasſelbe Waſſer, wenn es ſechzig Tage über einen be— ſtimmten Fleck fließt, ganz leicht genügend Satz ablagern, um eine Million Eier zu verderben. Es gibt einige Quellen genügend frei von Ablagerung (Bodenſatz), um ſie ohne Filtrirungs-Vorrichtungen zu gebrauchen, aber ſie ſind außerordentlich ſelten und wahre Ausnahmen. *) (Fortſetzung folgt.) IV. Bon Mittelfranken. Eine Stimme aus der Praxis. Das preußiſche Fiſchereigeſetz, deſſen Vorzüge wir durchaus nicht verkennen, verfolgt die Tendenz, die Fiſcherei in Flüſſen und Seeen u. A. auch durch Genoſſenſchafts— bildungen der Fiſchereiberechtigten zu fördern. Das Geſetz enthält detailirte Beſtimm— ungen über ſolche Genoſſenſchaften, befördert deren Zuſtandekommen, gibt deren Or— ganen gewiſſe Befugniſſe und ſucht das jetzt viel beliebte Prinzip der Aſſociation auch zum Beſten eines vernünftigen Fiſchereibetriebs zu verwenden. Hiegegen läßt ſich nichts erinnern; nur möchten wir vor zu großen Hoffnungen und Erwartungen, welche die Anwendung dieſes Mittels realiſiren ſoll, vorläufig warnen. *) Dieſer Fall ſcheint bei dem Quellenlauf in der Anſtalt Kuffers gegeben zu ſein; er mag es der gelungenen Quellenfaſſung und der natürlichen Filtrirung in den Erdſchichten, welche die Quellenadern durchziehen, danken, wenn er ohne dieſe Filtrations-Apparate ſo günſtige Reſultate in ſeiner Anſtalt erzielt, bezw. ſo geringe Prozente Verluſte hat. Die ſtets rein gehaltenen Bruttiegel verrichten vielleicht auch annäherungsweiſe denſelben Dienſt. 26 Wir können nicht glauben, daß bei dem derzeitigen Mangel an Verſtändniß über den Werth guter Fiſchereien, und über die Mittel zu ihrer Erreichung, bei dem einge— wurzelten Egoismus in Ausbeutung der Fiſchwaſſer, bei dem ſeltenen Vorkommen eines Mannes, welcher ſich den Geſchäften der Leitung der Genoſſenſchaft mit Sachkenntniß und dem abſolut erforderlichen Eifer und Rechtsſinn widmet, endlich bei den entlang eines Fluſſes meilenweit zerſtreuten Wohnſitzen der an Gemeinſinn, Wohlhabenheit und Fiſchwaſſerantheilen meiſt ganz ungleichen Fiſchereibeſitzer, welche doch zur Ordnung ihrer Angelegenheit öfters zuſammenkommen und zuſammenwirken ſollen, allzuviel Gutes . herauskommen wird. Uebrigens iſt es für diejenigen deutſchen Länder, welchen noch ein rationelles Fiſchereigeſetz mangelt, jedenfalls für deren künftige Geſetzgebung lehrreich, die Erfolge der Aſſociationen in Preußen beobachten und namentlich wahrnehmen zu können, ob ſich dort allenthalben, wo es nothwendig oder nützlich wäre, ſolche Genoſſen— ſchaften bilden und was ſie leiſten. Es läßt ſich, was wir hier bemerken wollen, auch eine andere Methode denken, durch welche die Hebung der Fiſchereien vom Geſetzgeber erwirkt werden könnte. Wir meinen die Aufſtellung eigner Fiſchereiinſpectoren, ſei es des Staats oder des Kreiſes, welche durch Geſetz die Ermächtigung erhielten, ohne langes Parlamentiren Mißbräuche, z. B. die Einleitung giftiger Fabrikwaſſer direkt abzuſtellen, beſtimmte ſchädliche Fiſchereimethoden zu verbieten oder zur Aufhebung oder billigen Beſchränkung gegen Entgelt zu beantragen, Beſetzungen der Gewäſſer an paſſenden Stellen und mit entſprechenden Fiſchſorten vorzunehmen, Fiſchleitern anzulegen, Schonreviere zu beſtimmen, und von den durch ſolche Maßregeln gewinnenden Fiſchereiberechtigten Beiſteuern nach Maßgabe ihrer Fiſchwaſſerſteuer oder eines durch das Geſetz zu regelnden einfachen Maß— ſtabes bis zu einem gewiſſen Maximum erheben und beitreiben zu dürfen, um mit dieſen Summen die Entſchädigungen und die erwachſenden Koſten zu beſtreiten. Wir glauben, daß durch ſolche vom Geſetz mit ausgiebigen Befugniſſen ausge⸗ ſtattete Organe, wenn ihre Auswahl mit Umſicht erfolgt, bei uns für eine raſche gleichheitliche Hebung der Fiſchereien mehr geholfen wäre als durch Genoſſenſchaften, zumal, falls ſich die Staatsregierung entſchlöſſe, eine, wenn auch Mäßige Summe, zur Erreichung jenes Zweckes jährlich im Budget auszuwerfen und den Inſpectoren zur Verfügung zu ſtellen. Wir bemerken ausdrücklich, daß wir uns unter jenen Fiſchereiinſpectoren nicht ein Stück weiterer etwa gar pragmatiſch angeſtellter Bureaukratie denken, ſondern etliche auf wenige Jahre engagirte und honorirte Sachverſtändige, welche die Angelegenheiten thunlichſt an Ort und Stelle, alſo nicht von der Amtsſtube aus, zu betreiben und zu leiten hätten. O. St. V. Vom Maingau. Bu 5 Dezember 1877. In Nachſtehendem gebe ich eine Mittheilung über die jüngſten Reſultate unſerer Aalzucht, die Ihnen gewiß nicht unintereſſant iſt. In Folge der von der kgl. Kreisregierung von Unterfranken gewährten Subvention haben wir durch Vermittlung des Herrn Direktors Haack im vorigen Jahre 1876 20,000 Stück Aalbrut bezogen und zum größern Theile im Main und ſeinen Altwaſſern, zum Theile aber auch in abgeſchloſſenen, ablaßbaren Fiſchteichen ausgeſetzt. Dieſelben hatten beim Ausſetzen die Länge von höchſtens 6 Centimeter und die Dicke eines ſchwachen runden Zündholzes. Beim Ablaßen eines kleinen Waldteiches, in welchen ich ebenfalls einige dreißig Stücke geſetzt hatte, fingen wir kürzlich drei Stücke von 40—45 Centimeter Länge und 8 Centimeter Umfang. Die übrigen werden vielleicht ſchon im vorigen Jahre, wo ich wegen Unwohlſeins dem Ablaſſen nicht beiwohnen konnte, oder auch dieſes Jahr, wo ich erſt ſpäter zum Ablaſſen kam, durchgegangen ſein, was kein Schaden iſt, da ſie auf dieſe Weiſe in den Werrnbach (?) gelangen konnten. Ich empfehle den Bezug der Aalbrut ſehr; wir haben auch dieſes Jahr wieder eine Quantität bezogen und in einem ganz kleinen Kaſten mit Fleiſchmehl gefüttert, ſie wuchſen hiebei ganz wacker, ſuchten aber jede Gelegenheit zu entweichen, was ihnen insbeſondere gelang, wenn der obere Theil des Kaſtens in Folge Regens naß war, wo ſie an den ſenkrechten Ränden aufwärts ſtiegen und jede Lücke des Kaſtens benützten. Der letzte der im Kaſten war, hatte Anfangs Oktober eine Länge von 12 Centimeter und die Dicke eines ſtarken Farbbleiſtiftes. Meine Karpfenzucht hat in Folge des kalten Sommers und des Froſtes beim Ablaſſen, welcher ein ſtarkes Drittel der Karpfenbrut tödtete, nur ſehr geringe Ergeb— niſſe; auch die Karpfenfütterung im engen Raume, von der ich im vorigen Jahre berichtete, hat nicht die vorzüglichen Erfolge gehabt, wie im vorigen Jahre, doch kann ich ſolche aufs Beſte empfehlen. Von unſern ausgeſetzten Lachſen läßt ſich im Maine noch nichts ſehen, wohl aber haben wir in den letzten Wochen im Maine unterhalb unſerer Mühlen zwei Bachforellen von einem Pfund und darüber gefangen. Nachträglich kann ich berichten, daß in der Zwiſchenzeit noch mehrere, zum Theil ganz kleine Fiſchteiche gefiſcht wurden, in denen ich im vorigen April Aalbrut einſetzte, und in Allen Aale von 40 bis 60 Centimeter Länge und bis 10 Centimeter Umfang gefunden wurden. Hiebei wurde die Erfahrung gemacht, daß die Aale beim erſten Beginn des Teichablaſſes ſchon mit dem Waſſer kommen, und deshalb genau Acht zu geben iſt. 5 v. 8. VI. Vereins-Verhandlungen. Monats⸗Verſammlung des bahyeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Samſtag, den 23. Februar 1878. Im Muſe umsgebäude. 1. Vorleſung und Genehmigung des Protokolls der letzten Sitzung. 2. Bekanntgabe einer Zuſchrift aus Landshut an Herrn Hoffiſcher Kuffer in München, betreffend die Herſtellung eines Fiſchſteiges an der Iſar zunächſt Landshut. Aus derſelben wurde mit Befriedigung entnommen, daß dieſe Angelegenheit in der beſten Entwicklung begriffen iſt, und wurde die weitere Vertretung des Vereins in dieſer Sache Herrn Hoffiſcher Kuffer übertragen. 3. Bericht des k. Notars Herrn Eiſenberger in Tölz als Redakteur der Vereins— ſchrift, betreffend die Abrechnung über den Redaktionsfond pro 1877. Die Rechnung wurde ohne Diskuſſion anerkannt und der Redaktion für die im abgelaufenen Jahre den Vereinsintereſſen gewidmete Thätigkeit der Dank der Verſammlung votirt. 4. Antrag des k. Notars Eiſenberger, betreffend die Veranſtaltung einer neuen Auflage der bereits vergriffenen Brochüre: „Anleitung zur künſtlichen Fiſchzucht von Dr. Stephan und Hoffiſcher Kuffer“ auf Vereinskoſten. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen, Antragſteller ſofort mit der Ausführung betraut und zur ſeiner— zeitigen Vertheilung der Brochüre an Vereine ꝛc. ermächtigt. 5. Ballotage über Aufnahme neuer Mitglieder. Als ſolche wurden aufgenommen: a) Herr Fürſt von Cantacuzène in München; b) Herr Hauptmann a. D. Frhr. von Pappus in München; e) Herr Bank-Direktor Dr. Caſim. Keller in München. VII. Notizen. Nürnberg. (Städtiſches Fiſcherei weſen.) Die Fiſcherei in den Dutzend— teichen bei Nürnberg wurde kürzlich wieder auf 4 Jahre um den jährlichen Pacht von 1715 Reichsmark vergeben. Dieſe Weiher, welche der Stadtgemeinde Nürnberg ge— 28 hören, umfaſſen nominell einen Flächeninhalt von 228 Tagwerken, wovon aber ein nicht unbedeutender Theil bloße Streunutzung gewährt und nicht ſtändig inundirt iſt. Die Streu- und Eisgewinnung ſteht dem Pächter der Fiſcherei nicht zu, deſſen Haupt— klage darin beſteht, daß die bekanntlich vom Reichswald umgebenen Weiher dem a nicht wenig ausgeſetzt ſeien. St. Mamming (Niederbayern). Fang von Fiſchottern. Der Badereibeſitzer Herr Joſ. Fiſcher von hier erlegte im Laufe dieſes Winters drei ſchöne, i ausgewachſene Fiſchottern, jede 25 Pfund ſchwer.“) K. f. N. Tölz. (Giſcherei⸗Kalendeh. Die Urtheile, die uns ſeither über das in Nr. 1 der Mittheilungen 1878 beſprochene, von einem Mitgliede des bayerischen Fiſcherei— Vereins herausgegebene Fiſcherei-Calendarium zugegangen ſind, lauten ſo günſtig, daß wir unſere Leſer auf dieſes Werkchen wiederholt aufmerkſam machen wollen. Wer in der That ſich kurz und überſichtlich orientiren will, was über den Betrieb der Fiſcherei im ganzen Lande, was in den einzelnen Kreiſen Rechtens iſt, der nehme dieſes Calendarium zur Hand und er wird darin ſofort ausreichenden Aufſchluß finden. Außerdem enthält dasſelbe eine auf Grund der allerhöchſten Verordnung vom 27. Juli 1872 hergeſtellte Tabelle über die Fang- und Schonzeit der einheimiſchen Fiſche. Der Preis des Büchleins beträgt per Exemplar 50 Pfennig; dasſelbe iſt in der Buchhandlung von Cäſar Fritſch in München zu beziehen und ſei hiemit allen Fiſcherei— freunden neuerdings empfohlen. r. Traunſtein. (Beſtimmung der Zahl der Eier in einem Lachsweibchen.) Nach Mittheilung des Herrn Direktors Gottin, Vorſtand der J. öſterreichiſchen Centralfiſch— zuchtanſtalt in Salzburg, iſt auf Grund der von demſelben gemachten Erfahrungen anzunehmen, daß das Weibchen vom Lachs ſo viel mal 500 Eier hat, als dasſelbe Pfund im lebenden Zuſtande wiegt; ferner daß ein Pfund Lachseier 2800 bis 2900 Stück, ein Pfund Forellen- oder Saibling-Eier 3500 — 4000 Stück enthält. Wir geben dieſe intereſſante Notiz zu allenfalls weiteren Anregungen. *) Im Intereſſe der Fiſcherei wäre eine nähere Bekanntgabe der hiebei benützten Falle oder Vorrichtung erwünſcht. D. Red. VIII. Correſpondenz. Herrn N. P. in Waidhaus. Von dem auch in Ihrer Gegend allgemein reger werdenden Intereſſe für Fiſcherei-Angelegenheiten haben wir aus Ihrer Zuſchrift vom 8. d. Mts. mit Vergnügen Kenntniß genommen. Eine kleine Aufmunterung von unſerer Seite erhalten Sie durch Poſtſendung. Das Wiſſenswertheſte über Karpfenzucht finden Sie für Ihren Zweck in dem im vorigen Jahre bei Schickhardt und Ebner in Stuttgart erſchienenen und von jeder Buchhandlung zu beziehenden höchſt faßlichen Buch: „Der praktiſche Fiſchzüchter“ von J. Meyer, Aſſiſtent an der kaiſer— lichen Fiſchzucht-Anſtalt in Hüningen, welches Werkchen wir Ihnen hiezu vorzüglich empfehlen. Herrn Baron v. M. in N. (Oberfranken). Ueber neuliche verehrte Anfrage haben wir nun— mehr von ſachkundiger Seite gewünſchten Aufſchluß erhalten und werden ſolchen brieflich mitzutheilen uns die Ehre geben. Fiſcherei-Verein Amberg. Ob wir Ihrem Anſuchen auf Mittheilung früherer Jahrgänge unſerer Zeitſchrift entſprechen können, iſt heute noch ungewiß; es wird jedenfalls das Mögliche ge— ſchehen. Durch Kreuzband folgt Weiteres mit der Bitte um ſeinerzeitigen Bericht über die dortigen Verhältniſſe. Herrn B. in Mühlhauſen. In Folge mehrfacher Anfrage haben wir Herrn Hoffiſcher Kuffer um das förmliche Recept über die von ihm erfundene Zubereitung von Hechten ꝛc. gebeten und werden ſelbes — wegen Mangels an Raum — in nächſter Nummer veröffentlichen. Berichtigung. In Nr. 2 der „Mittheilungen“ S. 14 hat fi in der Randbemerkung der Redaktion ein Ver: ſehen eingeſchlichen, indem es dort, wie ſchon der Zuſammenhang ergibt, ſtatt „Würmſee“ heißen muß „Ammerſee“. Die Red. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. — Druck von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. bayeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Nr. 4. München, 12. April 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Nummern, jährlich mindeſtens acht Mal. Das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pig. und werden Beftellungen bei den kgl. Poſtauſtalten entgegen genommen. — Inſerake werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. Inhalt: J. Rundſchreiben des Vorſitzenden des Deutſchen Fiſchereiꝙ-Vereins, die Zucht der Aeſche betr. — II. Unterfränkiſcher Kreis-Fiſcherei-Verein. — III. Künſtliche Fiſchzucht am Tegernſee. — IV. Zur Frage der Aal-Zucht. — V. Ausſetzen von Huchen:Giern in der Iſar. — VI. Vereins⸗ Verhandlungen. — VII. Notizen. — VIII. Correſpondenz. — Inſerate. I. RNundſchreiben des Vorſttzenden des Deutſchen Jiſcherei-Vereins. Die Zucht der Aeſche betreffend. Berlin, 7. März 1878. Zur Zeit liegen noch in deutſchen Fiſchzucht-Anſtalten circa zwei Millionen Lachs-, Felchen- und Maränen-Eier, welche die betreffenden Anſtaltsbeſitzer mit größter Generoſität gratis für unſere Gewäſſer erbrüten. Und doch kommen wir ſchon mit einer neuen Bitte um Mitarbeit! Es gilt, unſerer ſchönen Aeſche wieder eine weitere Verbreitung in Deutſchland zu verſchaffen, wie ſie zur Zeit nur noch hat. Näheres über die Vorbedingungen ihres Gedeihens findet ſich in vielen unſerer betreffenden Handbücher, es ſei z. B. auf v. d. Borne Fiſchzucht pag. 29 verwieſen. Es naht ihre Laichzeit — als welche v. d. Borne März April bezeichnet — es gilt alſo raſche Entſchlüſſe. 30 Wir bitten nun zunächſt diejenigen Brutanſtaltsbeſitzer, welche uns auch hierbei wieder ihre Unterſtützung leihen wollen, uns ihre Bereitwilligkeit, reſp. die Zahl der Eier mitzutheilen, welche ſie für öffentliche Gewäſſer zu erbrüten übernehmen wollen. Beiläufig dürften Lachſe und Coregonen die Bruttröge verlaſſen haben, wenn unſere Aeſcheneier eintreffen. Wir haben aber zugleich zu bitten, daß uns Vorſchläge für die Ausſatzſtellen der zu erwartenden Brut gemacht werden. Baldgefällige Antwort wäre ſehr erwünſcht, da wir nur dann das nöthige Quan— tum angebrüteter Eier zu beſchaffen im Stande ſein werden. Der Eiererwerb, deren Anbrütung, Verſandt und Ausbrütung iſt bei den Aeſchen wie bei allen Sommerlaichfiſchen mit größeren Schwierigkeiten verbunden als bei den Winterlaichfiſchen, wir wünſchen daher an möglichſt viele Brutanſtalten, wenn auch nur kleinere Quantitäten, zu verſenden, damit recht viele Erfahrungen geſammelt werden können. von Behr. II. Anterfränkiſcher Kreis-Jiſcherei-Verein. Würzburg, 29. März. In der jüngſten Ausſchußſitzung des Unterfränkiſchen Kreisfiſcherei-— Vereins wurde dem geſteckten Ziele, der „Mehrung der Volksnahrung und des Nationalwohlſtandes durch Maſſenproduktion von Fiſchen mit möglichſt geringem Koſten— aufwand“, um Vieles näher getreten. — Man war einig, daß wie ein Weg, der gang— bar zu machen, erſt von Hinderniſſen befreit werden müſſe, ſo auch hier zunächſt die der Mehrung des Fiſchſtandes entgegenſtehenden Hemmniſſe zu beſeitigen, mit anderen Worten: daß mit allen Kräften die beſſere „Schonung“ der Fiſcherei anzuſtreben ſei. Die Verhältniſſe im Kreiſe liegen in dieſer Richtung vielfach im Argen: Geſetz und miniſterieller Verordnung entgegen verkauft man oft unter den Augen der Polizei auf Märkten nicht maßhaltende Fiſche, fiſcht faſt allgemein mit Netzen von zu geringer Maſchenweite, hat Bezirke, wo man mit Fiſchbrut Schweine mäſtet, andere, wo unſchon— ſames Angeln namentlich mit Leg- und Nachtſchnüren ſchädigend auftritt, kurz einer Reihe von Mißſtänden wäre entgegenzuwirken. — Nach allgemeiner Anſicht kann dies am Beſten durch Erlaß einer oberpolizeilichen Vorſchrift geſchehen, welche zur Zeit im Kreiſe noch fehlt. — Der Ausſchuß ſtellte eine Reihe von Punkten, betreffend den Schutz gegen Störungen des Laichgeſchäfts der Fiſche und gegen ſonſtige unſtatthafte Schädigungen der Fiſcherei, dann betreffend Angelweſen, Prämien für Fiſchfrevel— Anzeigen u. A. feſt und beſchloß, dieſe Punkte der k. Kreisregierung als unmaßgeblichen Entwurf einer oberpolizeilichen Vorſchrift zu unterbreiten. — Noch in anderer Richtung aber glaubte man die Hilfe der Kreisregierung angehen zu ſollen: die Statiſtik des Fiſchereiweſens im Kreiſe iſt noch unbebaut. Und doch ſchafft die genaue Kenntniß über das Vorkommen der verſchiedenen Arten von Stand- und Wanderfiſchen, über die Gründe deren Abnahme, die Art und Weiſe des Fiſchfangs, über Fiſcherei-Eigenthums- und andere einſchlägige Verhältniſſe im Kreiſe die einzig richtige Operationsbaſis für weitere erſprießliche Thätigkeit des Vereins. Der Ausſchuß beſchloß, die k. Regierung zu bitten, ſie wolle an der Hand eines vom Vereine entworfenen * 31 Fragebogens durch Hülfe der k. Bezirks- und Rentämter und der in jedem Bezirke aufgeſtellten Vereins-Obmänner dem Vereine, der ſodann die Sichtung und Bearbeitung des Stoffes in die Hand nehmen wird, das nöthige ſtatiſtiſche Material beſchaffen. — Rühmend hervorzuheben war die warme Unterſtützung, die dem Vereine und deſſen Beſtrebungen ſeitens des Deutſchen und Bayeriſchen Fiſchereivereins zu Theil wurde; ſo hat der Deutſche Verein ſchon für nächſtes Jahr das Anerbieten von Lachseiern gemacht, welches beſtens acceptirt wurde. Dabei wurde erwogen, wie der Verein ſich zur Errichtung von Fiſchbrutanſtalten zu ſtellen habe. — Es entſpann ſich über die ſo wichtige Frage eine längere Discuſſion, an der ſich namentlich die praktiſchen Fiſchzüchter betheiligten. Man erachtete es ſchließlich in Anbetracht der notoriſchen Schwierigkeiten des Transports junger Fiſche aus weiterer Entfernung, und bei dem Umſtande, daß viele Fiſcherei-Eigenthümer nicht die Möglichkeit beſitzen, Fiſcheier ſelbſt auszubrüten, für praktiſch geboten, mehrere Fiſchbrutanſtalten, insbeſondere je eine im Speſſart und der Rhön, von Vereinswegen zu gründen, wo angängig, Vereinsmitglieder, welche bereits eine ſolche Anſtalt beſäßen, wie Herr Eduard Rexrod in Lohr und Herr Kunkel in Marktheidenfeld, zu erſuchen, ihre Anſtalt wenigſtens zum Theile dem Vereine zur Verfügung zu ſtellen, wogegen ſich der letztere zur Hingabe von Fiſcheiern, von Transportgefäßen für die Jungbrut ꝛc. bereit erkläre. Hieran reihte ſich eine Beſprechung, welche Fiſcharten noch weiter als zur Aus— ſetzung, insbeſondere in öffentliche Flüſſe geeignet in Betracht zu ziehen ſeien. Der Karpfe, dieſer im Main ſo gut und ſchmackhaft gedeihende Fiſch, wurde in erſter Linie genannt. Da derſelbe ſich im Fluſſe ſchwer, deſto beſſer in paſſenden Weihern fort— pflanzt, als halbwüchſige Brut in Flüſſe geſetzt, wie namentlich praktiſche Verſuche des berühmten Fiſchzüchters Herrn v. d. Borne zu Berneuchen bezeugen, ausgezeichnete Reſultate ergibt, einigte man ſich dahin, von Vereinswegen in Weihern junge Karpfenbrut zu erzeugen, und dieſe als einjährige Setzlinge wo möglich Jahre fortgeſetzt in den Main zu bringen, damit der ehemals ſo berühmte Mainkarpfe nicht bloß, wie jetzt ſchon faſt der Fall, eine Namenberühmtheit werde. Mit dem thatſächlichen Inswerkſetzen dieſer Sparte werden die Herren ſtädt. Baurath Scherpf und Privatier Scherpf dahier betraut, welche das Mandat auch annehmen. Nachdem der Ausſchuß noch den Herrn Rechts— praktikanten Michael Scherpf durch Cooptation zum weiteren Mitgliede gewählt hatte, hob der Vorſitzende, Herr Regierungsrath Goßinger, die Verſammlung auf. Z. III. Künſtliche Fiſchzucht am Tegernſee. 8. April 1878. F. Die großartigen Anſtalten für Betreibung künſtlicher Fiſchzucht im nördlichen Deutſchland und die damit erzielten ſo ſchönen Reſultate haben auch in Bayern das Intereſſe für dieſen Gegenſtand rege gemacht und bilden ſich allenthalben Vereine zu dem Zwecke, die zahlreichen theilweiſe ſchon verwaisten bayeriſchen See'n und Flüſſe namentlich mit Edelfiſchen zu bevölkern. Dieſen erfreulichen Umſchwung verdanken wir zunächſt der Thätigkeit des Deutſchen Fiſchereivereins, der die bayeriſchen See'n wieder— holt mit angebrüteten Eiern der edleren Fiſchgattungen in großer Anzahl bedacht hat. Unter den kleineren bayeriſchen See'n ragt vor allen der Tegernſee vermöge 32 jeiner romantischen Lage und günſtigen Waſſerverhältniſſe hervor; auch wurde daſelbſt erſt im verfloſſenen Herbſt eine Fiſchbrut-Anſtalt errichtet, weßhalb es dem Einſender geſtattet ſein möge, über die bisherigen Ergebniſſe derſelben in Ihrem Blatte zu berichten. Der gegenwärtige Pächter der Fiſcherei hat ſich zunächſt die Zucht der Saiblinge, Seeferchen und Coregonen zur Aufgabe geſtellt, zugleich aber auch die möglichfte Reducirung der noch ziemlich ſtark vertretenen Hechte. Zu dieſem Behufe wird den Freunden der Fiſcherei, welche die Gegend des Tegernſees zum Sommeraufenthalte wählen, Gelegenheit zum Hechtfange geboten, während in erſterer Richtung in der Reſerve Rottach umfaſſende Einrichtungen für künſtliche Fiſchzucht getroffen wurden. Die See— ferche, trutta lacustris, iſt zur Zeit noch ziemlich verbreitet und eine Abminderung derſelben gegen früher nur dadurch eingetreten, daß dieſer Fiſch bis jetzt während der Laichzeit gefangen und verkauft wurde, ohne daß eine Verwerthung des Laiches ſtattfand. Von dieſer Fiſchgattung wurden im verfloſſenen Herbſte ungefähr 100,000 Stück Eier gewonnen, es konnten aber nur 50,000 junge Ferchen gezogen und in den See einge— ſetzt werden, und zwar deßhalb, weil es zur Zeit der Befruchtung an der erforderlichen Anzahl von Milchnern mangelte; für die Beſeitigung dieſes Mißſtandes wird für die nächſte Laichzeit geeignete Vorſorge getroffen werden. Anlangend den im Tegernſee einheimiſchen Saibling, salmo salvelinus, ſind die näheren Verhältniſſe zur Zeit noch unaufgeklärt. In den früheren Jahren wurde auf denſelben während der Laichzeit continuirlich gefiſcht, ohne ein nennenswerthes Reſultat zu erzielen. Die allgemein beſtehende Anſicht, dieſer Fiſch ſei eines größern Wachsthums überhaupt nicht fähig, gründet ſich darauf, daß regelmäßig nur ſehr kleine Exemplare gefangen wurden. Ein im verfloſſenen Herbſte angeſtellter, übrigens nur auf 3 Tage ſich erſtreckender Fang ergab eine überraſchende Beute, beſtätigte aber zugleich die obige Anſicht inſoferne, als die ſchönſten Exemplare des Fanges nicht das Gewicht von // Kilo — die größere Zahl aber nur eines von kaum ¼ Kilo erreichten. Aus dieſen Saib— lingen wurden circa 80,000 Eier gewonnen. Die Befruchtung war jedoch durch Milchner aus dem Schlierſee bewerkſtelligt worden, weil der in dieſem See vorkommende Saibling ſowohl in Bezug auf Wachsthum als Schönheit den Vorzug vor jenem des Tegernſee's verdient; überdieß wurden auch noch 60,000 Eier von Schlierſee'r Saiblingen in der Anſtalt aufgenommen. Die Ausbrütung ging glücklich von ſtatten. Was endlich die Coregonen betrifft, ſo wurden vom Deutſchen Fiſchereivereine dem Tegernſee 60,000 Eier von Blaufelchen und 10,000 von Madüe Maränen geſpendet, von denen letztere ſämmtlich, dann auch ein kleiner Theil der erſteren in den gewöhnlichen Brutbüchſen von Zink untergebracht wurden. Dieſe Eier kamen in jo friſchem Zuſtande am Beſtimmungsorte an, daß die Ausbrütung faſt ohne Verluſt er— folgte. Der größere Theil der Blaufelchen-Eier wurde in einem im See hergerichteten Einfange untergebracht und muß auch dieſer Verſuch als gelungen bezeichnet werden, wenn auch die Ausbrütung in der Anſtalt ſelbſt immerhin den Vorzug verdient. Da- gegen konnte der angeſchaffte Holton'ſche Apparat wegen ſeiner Neuheit nicht verwendet werden, auch fehlte in der Anſtalt das hiezu erforderliche Oberwaſſer. Laſſen die bisherigen erſtmaligen Betriebs-Reſultate der Anſtalt auch noch vieles zu wünſchen übrig, ſo bekunden ſie doch immerhin eine erfreuliche Thätigkeit auf dem 33 Gebiete der künſtlichen Fiſchzucht und geben gegründete Ausſicht, daß es dem raſtloſen Eifer und der Umſicht des mit dem Betriebe betrauten Herrn Merkl gelingen wird, im künftigen Jahre ergiebigere Reſultate berichten zu können. IV. Zur Frage der Aal-Zucht. Tölz, 9. April 1878. Von geehrter Seite wurde an uns die Anfrage gerichtet, wie es mit der Aufzucht der Aale in Gewäſſern ſtehe, in denen ſich viele Hechte befinden? und ob die Exiſtenz dieſes Raubfiſches nicht vielleicht jeden Verſuch der Einſetzung von junger Aalbrut als erfolglos erſcheinen laſſe. Zur Benachrichtigung und zugleich Beruhigung für Freunde der Aalzucht, welche ſich bezüglich ihrer Gewäſſer in gleicher Lage befinden, erlauben wir uns nachſtehend das Gutachten eines in der Sache gewiß kompetenten Mannes, des Herrn Direktors Haack in Hüningen, mitzutheilen. Derſelbe ſchreibt uns hierüber: Zur Verminderung, resp. Beſeitigung der Gefahr, welche eventuell der Aalbrut durch Hechte drohen könnte, würde eigentlich allerdings die Dezimirung, resp. Vertil— gung der Hechte als das nächſte Mittel erſcheinen. Daß dieſes ſchwer durchzuführen, ja faſt unmöglich und unter Umſtänden ſelbſt nicht rathſam wäre, liegt auf der Hand. Nun iſt jedoch glücklicher Weiſe der junge Aal viel weniger den Nachſtellungen des Hechtes ausgeſetzt, wie die meiſten anderen Fiſche. Der Aal hält ſich den ganzen Tag über im Verſtecke und kommt nur zur Nacht hervor, um ſeiner Nahrung nachzugehen. Die Gewandtheit des Aales, ſeine eigenartige Geſtalt ꝛc. befähigen ihn ferners viel beſſer, ſeinen Feinden zu entgehen, wie andere Fiſche, z. B. die ſtets ſchwimmende Aeſche oder die ruhig daſtehende Forelle. f Selbſtverſtändlich iſt, daß von 1000 Stück für 10 A gekaufte Aale nach 4— 5 Jahren nicht 1000 Stück 6 Pfund ſchwere Aale übrig geblieben ſein werden. Da 1000 Stück 6 Pfund ſchwere Aale in Bayern einen Werth von 12,000 A repräſen— tiven, jo wäre dies wohl eine etwas zu große Verzinſung des Anlagekapitals. Ein einziger derartiger Aal bezahlt ja ſchon alle Koſten, alle ſonſt noch ge— fangenen ſind reiner Gewinn. Bei mir ſind die Aale zahlreich auch in ſolchen Teichen herangewachſen, welche viel Hechte enthielten. In einem Fluſſe, woſelbſt die Aale ſich auf weite Strecken hin vertheilen können, iſt die Gefahr des Gefreſſenwerdens natürlich noch geringer. V. Ausſetzen von Huchen-Eiern in der Zſar. In der oberen Iſar iſt ſeit Jahren eine ſehr bedeutende Abnahme der Huchen wahrnehmbar geworden, da ſie durch die Art der Anlage des Fiſchpaſſes am Wöhre unterhalb der Maximiliansbrücke verhindert ſind, emporzugehen, um dort das Laich— geſchäft zu vollziehen. Um nun in dieſer Richtung fördernd einzugreifen, hat Herr Bapt. Kuffer, der in ſeiner Fiſchzucht-Anſtalt eine Anzahl Huchen bis zu ihrer 34 Laichreife hielt, unterm 21. März ds. Is. circa 15,000 befruchtete Huchen = Eier an einer alle Bedingungen eines Laichplatzes in ſich vereinigenden Stelle der oberen Iſar ausgeſetzt. Die bei dieſem Vorgange anweſenden Fiſchereifreunde überzeugten ſich von dem vollſtändigen Erfolge der ſogenannten trockenen Befruchtung außer durch den An— blick noch durch das Befühlen der Eier, da ſelbe, wenn befruchtet, eine gewiſſe kernige Härte erhalten. Wollen wir hoffen, daß ſelbe in reicher Zahl zum Ausſchlüpfen und Wachſen gelangen, gleichwie wir die Hoffnung nicht aufgeben können, daß der erwähnte Fiſchpaß noch eher zur Ausführung kommen werde, als die ausgeſäten Keime ſelbſt ſich zu ſolchen Fiſchen entwickelt haben werden, welche wieder behufs ihrer eigenen Propagation eines paſſirbaren Fiſchſteiges bedürfen. VI. Vereins-Verhandlungen. Monats⸗Verſammlung des bayerischen Fiſcherei-Vereines. München, 16. März 1878. Wegen Krankheit beziehungsweiſe Verhinderung des I. und II. Vorſtandes führte Herr Miniſterialdirektor von Wolfanger auf Erſuchen den Vorſitz. 1. Der Kreisfiſcherei-Verein von Niederbayern drückt in einem theilnehmenden Schreiben ſein Bedauern über das Ableben des um die bayerische Fiſcherei jo hochver— dienten Herrn Hofrath Stephan aus. 2. Folgt Bekanntgabe zweier Schreiben des Vereins an den k. Oberſthofmarſchall— ſtab und die k. Regierung von Oberbayern, K. d. I., betreffend die Verpachtung der Fiſchwäſſer bei Schleißheim. 3. Es wird das Ableben des Mitgliedes Herrn Chordirektors Schwab in München mitgetheilt und erhebt ſich die Verſammlung zum ehrenden Andenken des Verlebten von ihren Sitzen. 4. Herr Aſſiſtent Mayr an der kaiſerl. Fiſchzucht-Anſtalt in Hüningen überſendet ſein jüngſtes Werk: „Der praktiſche Fiſchzüchter“. Dasſelbe wird mit Dank entgegen— genommen und der Vereinsbibliothek einverleibt. 5. Als neue Mitglieder werden aufgenommen die Herren: a) Ludwig Müller, k. Polizei-Aſſeſſor, b) Robert Ott, Rittmeiſter a. D. und c) Frhr. v. Zobel, Premierlieutenant, ſämmtliche dahier. 6. Diskuſſion über ein von dem Stadtfiſcher Werner dahier an den hieſigen Stadtmagiſtrat gerichtetes und von dieſem dem Vereine zur Begutachtung unterbreitetes Geſuch um Ertheilung der Erlaubniß, zum Behufe der künſtlichen Befruchtung und Einſetzung der Brut in der obern Iſar Huchen zur Laichzeit daſelbſt fangen zu dürfen. Die Verſammlung faßt ihren Beſchluß dahin, es ſei die Ablehnung dieſes Geſuchs anzuempfehlen; und zwar mit Rückſicht auf die neuerdings zu betreibende Herſtellung, bezw. Verbeſſerung des Fiſchſteiges an der Wöhre zunächſt der Maximiliansbrücke; dann aber auch wegen der aus fraglicher Bewilligung ſich ergebenden Conſequenzen. 7. Der Sekretär des Vereins erſtattet Bericht über die neuliche Ausſetzung von Maränenbrut in den Schlierſee. 35 8. Der Verein beſchließt, dem Deutſchen Fiſcherei-Vereine für die im Laufe dieſes Winters an drei bayeriſche Seen abgegebenen Fiſch-Eier und Setzlinge den verdienten Dank auszuſprechen. VII. Notizen. Prämien für Fiſchzucht. Das Geſetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Bayern veröffentlicht in der jüngſten Nummer die königlichen Abſchiede für den Landrath von Niederbayern und Unterfranken über deſſen letzte Verhand— lungen vom Dezember 1877. Aus dieſen Abſchieden iſt zu entnehmen, daß beide Land— raths-Verſammlungen einen Betrag von je 500 / für Hebung der Fiſchzucht, ins— beſondere für Vertilgung von Fiſchottern aus Kreisfonds beſtimmt haben, welche Be— ſchlüſſe auch die Allerhöchſte Sanction erhielten. Und Oberbayern? Roſenheim, den 7. April. (Waller-Fang.) Im Schloßſee bei Hemhof, Gerichts Prien, wurde geſtern ein Waller gefangen, der, ein wahres Seeungeheuer, bei einer Länge von 1,95 Meter nicht weniger als 128 Pfund wog. R. A. Paſſau, den 21. März. (Fang einer Fiſchotter.) Geſtern wurde auf der Soldatenau, der Bärenmühle gegenüber, ein Prachtexemplar von einer Fiſchotter, 16 Pfund ſchwer, von hieſigen Fiſchern im Netze gefangen. München. (Literarifches). Im Gebiete der praktiſchen Anweiſung zur künſt— lichen Fiſchzucht iſt kürzlich ein ſehr ſchätzenswerther Beitrag aus der Hand eines be— währten Fachmannes erſchienen. Herr Kontroleur Fr. Strauß in Simbach ſchrieb ſeine Erfahrungen über Anlage und Einrichtung von künſtlichen Fiſchzuchts-Anſtalten, dann die Ausbrütung und weitere Aufzucht der Fiſche in einer Brochüre nieder, die unter dem Titel: Praktiſche Anleitung zur Herſtellung von Brut- und Aufzieh-Baſſins, behufs Betreibung der künſtlichen Fiſchzucht und Heg ung der Edelfiſche“ in der Lechner'ſchen Buchhandlung zu Straubing kürzlich herausgegeben wurde. Das Büchlein enthält auf 12 Seiten zuſammengefaßt in klarer und verſtändlicher Sprache das Wiſſenswertheſte für jeden Fiſchzüchter und iſt zur beſſeren Veranſchaulichung auch noch mit einer Figurentafel verſehen, in welcher namentlich zwei Zeichnungen von Otterfallen unſere Aufmerkſamkeit erregten. Dieſelben ſind ſo einfach conſtruirt, daß man bei deren Anſicht an das Ei des Columbus erinnert wird. Ob ſie in Bezug auf den Erfolg ebenſo praktiſch ſind, vermögen wir zur Zeit nicht zu entſcheiden. Immerhin aber möchten wir das fragliche Büchlein, das ſich überdieß durch Billigkeit des Preiſes — derſelbe beträgt unſeres Wiſſens nur 50 — ſehr zugänglich macht, allen Fiſchzüchtern und ſonſtigen Fiſchereifreunden beſtens empfohlen haben. VIII. Correſpondenz. Herrn Z. in Würzburg. Für freundliche Einſendung herzlichen Dank; das Weitere durch die Poſt. Höchſtädt a/ Aiſch. Die dem Bayeriſchen Fiſcherei-Verein vorgelegte Darſtellung einer Fiſch— Statiſtik in Ihrem Bezirke iſt eine der vollſtändigſten Arbeiten, die über dieſen Gegenſtand eingelaufen, und wird mit den übrigen Glaboraten demnächſt an den Deutſchen Fiſcherei-Verein in Berlin über: mittelt werden. Es darf wohl vorausgeſetzt werden, daß einzelne Mittheilungen aus dieſem Referate für unſer Vereinsblatt nicht gegen die Abſichten der Autorſchaft verſtoßen werden. Herrn B. in Rebdorf. Für jüngſte gütige Mittheilung beſten Dank. Weiteres folgt dem— nächſt unter Kreuzband. Herrn G. in Ingolſtadt. Gewünſchtes folgt durch die Poſt. Die Gründung eines Fiſcherei— Vereines wird das beſte Mittel fein, bejtefenden Mißſtänden zu begegnen. Nur in der Aſſociation liegt unſer Heil. Herrn R. in Schwabmünchen. Die Nachricht, daß auch in Ihrer Gegend der Wunſch nach einer corporativen Einigung der Fiſchereifreunde immer reger wird, hat uns mit großer Be— friedigung erfüllt. Gerne werden wir, was an uns iſt, zur Ausführung Ihrer gemeinnützigen Ab— ſichten beitragen. Iſt es ja mit unſere Aufgabe, das allenthalben auf dem Gebiete des Fiſcherei— weſens keimende Vereinsleben unterſtützend zu wecken und zu fördern. Herrn Z. in Altenmarkt. Gütigft mitgetheilter Bericht wird im nächſten Blatte eine Stelle finden. Wegen der abgängigen Nummern bitte ich unbedingt bei der Poſt zu reklamiren. Inserate. Gesuch. Jener Herr, welcher ſich vor mehreren Wochen um Zuſendung von einigen Frauenfiſchen an die Chiemſee-Adminiſtration Traunſtein wendete, wolle gefälligſt ſeine Adreſſe nochmals dahin aufgeben. J. W. Heinr. Hildebrand, München, Ottoſtr. 3» erlaubt ſich ſein reichhaltiges Lager von Angelfiſcherei-Geräthſchaften, insbeſondere ſelbſtgefertigte Angelgerten in den verſchiedenſten Sorten, ferners Angeln, Schnüre, künſtliche Fliegen in 90 Nummern, Wirbl ꝛc. dc. von beſter, engliſcher Waare in gefällige Erinnerung zu bringen. Preisceourant gratis. Wiederverkäufer en-gros-Preiſe. Reparaturen werden beſtens ausgeführt. Jiſchnetze, 550 “J., 50 Maſchen br., zu M 34. — und M. 25.— Stück für größere Seen und Buchten geeignet, zum Verkauf. Muſter franco zugeſchickt. 41) Adreſſen sub 6. 436 werden an Rudolf Moſſe, Hamburg, erbeten. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. — Druck von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. nt ie a a u A ee N N 15 Mittheilungen über ir dereiwelen, Organ des bayeriſchen Fiſcherei-Vereines. Nr. 5. München, 10. Mai 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Nummern, jährlich mindeftens acht Mal. Das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pfg. und werden geſtellungen bei den kol. Poſtauſtalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. Inhalt: I. Circulare des Deutſchen Fiſcherei-Vereines. — II. Aus der ſächſiſchen Oberlauſitz. — III. Von der Alz. — IV. Zur Frage des Otterfanges. — V. Benützung von Gewäſſern zur Fiſchzucht, in welchen bisher keine Fiſche exiſtirten. — VI. Vereins-Verhandlungen. — VII. Notizen. — Erklärung. — Fragekaſten. — Inſerate. I. Circulare des Deutſchen Jiſcherei-Vereines. Tölz, 6. Mai 1878. Die Mittheilungen des Deutſchen Fiſcherei-Vereines an ſeine Mitglieder erſcheinen bekanntlich in zwangloſen Circularen, von denen das jüngſte als zweites für den Jahrgang 1878 unterm 26. v. Mts. ausgegeben wurde. Dasſelbe enthält im Eingang einen Bericht des Ausſchuſſes mit der Kund— gabe verſchiedener Vereins-Angelegenheiten, worunter namentlich ein Erlaß des Pro— teltors des Vereines, Seiner Kaiſerl. Hoheit des Kronprinzen, welcher huldvollſter Weiſe die Ergebniſſe des Vereinsjahres 1877 beſpricht und dem Ausſchuſſe und ſämmtlichen Mitgliedern des Deutſchen Fiſcherei-Vereines für deren erfolgreiche Thätigkeit die dankbare Anerkennung des hohen Protektors ausdrückt. Das lebhafte Intereſſe an den Beſtrebungen des Deutſchen Fiſcherei-Vereines hatte Seine Kaiſerl. Hoheit neuerlich durch perſönliche Theilnahme an der am 29. März ſtattgefundenen Jahres-Verſammlung des Vereines kundgegeben. 38 Im weiteren Verfolge dieſes Berichtes iſt der im Mai vorigen Jahres zu Berlin abgehaltenen Fiſch-Züchter-Conferenz Erwähnung gethan und deren baldige Wie— derholung in Ausſicht geſtellt. Mit Dank wird in dem Berichte der Unterſtützung gedacht, welcher ſich der Verein ſowohl Seitens des Reichstages als auch der kgl. preußiſchen Regierung im abgelaufenen Jahre zu erfreuen hatte. Die Vorſtandſchaft des Vereines bilden für das Jahr 1878/79 die Herren: v. Behr, Georg v. Bunſen, Profeſſor Dr. Peters, drei um die Hebung des Fiſchereiweſens in Deutſchland ſeit Langem hochverdiente Männer. Für den Verſandt von Fiſcheiern oder Fiſchbrut durch die Poſt hat der Deutſche Fiſcherei-Verein einen Verſendungs-Zettel mit Buntdruck entworfen, welcher allenthalben zur Benützung empfohlen wird und durch das Vereins-Sekretariat (Berlin, Leipzigerplatz Nr. 10) zu dem Preiſe von 50 Pfennig per Hundert zu beziehen ift. . Sendungen mit ſolchem Zettel iſt Seitens der Poſtanſtalten die höchſte Sorgfalt zugeſichert. Endlich enthält der Bericht ein Gutachten auf eine Petition von Fiſchern, betreffend die Erlaubniß zum aus nahmsweiſen Betriebe der Fiſcherei während der Frühjahrs-Schonzeit. Hiebei hat ſich der Verein im Prinzipe dahin ausge— ſprochen, daß die ſog. ſtille Fiſcherei während der Schonzeit unter allen Umſtänden ausgeſchloſſen, daß dagegen, um den Beſchwerden der Fiſcher mögliche Rechnung zu tragen und zugleich den Uebergang in die durch die neuere Geſetzgebung geſchaffenen Verhältniſſe nicht zu ſehr zu erſchweren, da, wo nicht ganz ſpezielle ungünſtige Zuſtände vorhanden ſind, das zeitweiſe Fiſchen während der Schonzeit, z. B. an drei Tagen in der Woche, ausnahms weiſe geſtattet werden ſoll. Von dieſem Prinzipe ſei auch das landwirthſchaftliche Miniſterium in Preußen jüngſthin bei Beſcheidung einer Be— ſchwerde der Havel-Fiſcher ausgegangen. Dieſem ziemlich umfangreichen Berichte folgen ſodann in dem beigefügten Corre— ſpondenzblatt mehrere ſehr gediegene Aufſätze, darunter: I. Von M. von dem Borne: „Aeber die Wichtigkeit der Coregonen-Züchtung“. Eine ganz vortreffliche Abhandlung, aus welcher wir vielleicht in der nächſten Nummer Einiges auszugsweiſe mittheilen werden. II. Von Herrn Oberfiſchmeiſter Dallmer in Schleswig: „Meberführung von Zandern nach England“. Der Artikel behandelt die gelungene Ausführung eines Transportes lebender Zander, welche vom Herzog von Bedford in England beſtellt waren, und hier wohl zum erſten Male auf eine ſolche Entfernung transportirt wurden. III. Von Herrn Direktor Haak in Hüningen: „Aeberführung von Jlaufelchen und Madue-Maränen an den Bodenfee und Schlierſee“. Dieſer Aufſatz enthält u. A. den Bericht des verdienſtvollen Herrn Verfaſſers über die Einſetzung lebender Blaufelchen und Madue-Maränen in den Schlierjee*) und ſchließt mit dem von uns Allen getheilten Wunſche: „Hoffen wir nun, daß ſowohl die edlen Madue-Maränen, als auch die wohlſchmeckenden Blaufelchen ſich recht gedeihlich in dem Schlierſee ent— *) Worüber wir in Nr. 3 der „Mittheilungen“ berichtet haben. Die Red. 39 wickeln und möge es bald dahin kommen, daß an jedem der herrlichen Seen des ſchönen Bayerlandes eine kleine Fiſchzucht-Anſtalt erſtehe, von welcher die Züchtung der edlen Coregonen-Arten ſelbſtthätig in die Hand genommen wird!“ E. II. Aus der ſächſiſchen Oberlauſttz.) Bautzen, April 1878. Ueber unſere hieſigen Fiſcherei-Verhältniſſe kann ich Ihnen zu meinem großen Bedauern nichts Erfreuliches berichten. Unſere Gegend iſt gebirgig und ſehr waſſerreich; außer von einer Menge kleinerer und größerer Bäche, die in den Lauſitzer Bergen ent— ſpringen, wird ſie von der Spree durchfloſſen, deren Quelle ſich ebenfalls einige Stunden oberhalb Bautzen befindet. Die Spree hat bis zu letztgenannter Stadt ganz den Charakter eines Gebirgsfluſſes und beſitzt ein ſteiniges, vielfach gewundenes Bett mit beträchtlichem Gefälle. In früheren Jahren enthielt dieſelbe einen ungemeinen Reich— thum an Forellen, Aeſchen, Barben und Krebſen und noch vor zehn bis zwölf Jahren war der Fiſchbeſtand ein befriedigender, allein ſeit dieſer Zeit hat derſelbe immer mehr abgenommen und heute würde man, nachdem Aeſchen und Barben ſchon längſt verſchwunden ſind, kaum noch eine Forelle finden und auch die Krebſe ſind zur Seltenheit geworden. Nur Hechte, Alten (Aitel), Rothaugen, Weißfiſche, Stachelbarſche und Pfrillen ſind in beſchränkter Zahl vorhanden. Der Grund des Verſchwindens der Edelfiſche iſt lediglich in der Anlage zahlreicher Fabriken, Färbereien und Bleichereien zu ſuchen und namentlich ſolcher Fabriken und Etabliſſe— ments, welche ihre mit ätzenden und giftigen Subſtanzen verſetzten Abfallwäſſer der Spree direct zuführen, ohne ſie, wie es von anderen Fabriken geſchieht, vorher über große Terrains zu leiten und in Gräben und Abſatzbaſſins zu klären. Nun wird ja kein Verſtändiger beanſpruchen, daß die Induſtrie der Fiſcherei wegen aufhören ſolle, allein es muß nicht blos den Fiſchfreund mit Entrüſtung erfüllen, wenn er die in früheren Jahren ſo helle und klare Spree jetzt ſtundenweit mit hohem Schaum und den Untergrund derſelben mit braunem, übelriechendem Schlamme bedeckt ſieht, ſo daß faſt kein Fiſch mehr darin exiſtiren kann. Und auf dieſes Waſſer ſind die Bewohner vieler Ortſchaften, welche keine Brunnen beſitzen, mit ihrem Bedarfe zum Kochen und zum Tränken des Viehes angewieſen! Es iſt namentlich eine Strohſtof-Fabrik oberhalb Bautzen, welche die zum Kochen des Strohes gebrauchte Soda und den ſonſt bei der Fabrikation entſtehenden Unrath direct in den Fluß laufen läßt und alle Petitionen der ſo ſchwer geſchädigten Anwohner ſind bis jetzt ohne Erfolg geweſen. Auch die früher mit Forellen reich geſegneten vielen Bäche ſind jetzt zum größten Theile fiſchleer. Die Urſachen hiervon ſind theils die Kleinheit der Fiſchreviere, in denen eine rationelle Schonung des Beſtandes nicht geübt wurde und ganz beſonders der Fiſch— diebſtahl. Früher, als die Forellen in allen Bächen ſehr zahlreich vorhanden waren, wurde auf dieſelben kein hoher Werth gelegt, nach Abnahme des Fiſchbeſtandes aber *) Vorſtehendem Aufſatze von geehrter Hand haben wir, wiewohl er den eigentlichen Rahmen unſeres Blattes überſchreitet, um ſo lieber Aufnahme gewährt, als die hierin geſchilderten Verhältniſſe der dortigen Gegend in vielen Punkten den unſeren gleichen und ein neuer Beweis für die Richtigkeit des Satzes ſind, daß das beſte Geſetz nicht ausreicht, wenn ihm ein energiſcher Vollzug mangelt. D. Red. 40 ſteigerte ſich die Nachfrage und dieſen Umſtand machten ſich die Fiſchdiebe, welche ihre Raubzüge nur des Nachts und mittelſt Legangeln ausführen und mit Hilfe der Eiſen— bahnen auf größere Entfernungen ausdehnen, zu Nutze. Dieſe Subjekte pachten zu— weilen irgendwo ein Stückchen Waſſer, in welchem nie eine Forelle zu finden war, für eine Kleinigkeit, erhalten eine Fiſchkarte und bringen des Morgens 10—17 Pfund Forellen zur Stadt, welche ſie in der Nacht an einem ganz anderen Orte geſtohlen haben. Natürlich iſt dies ein ſehr lohnendes Gewerbe, von welchem die Spitzbuben vom Frühjahr bis in den Herbſt ſehr gut leben. Was nützt uns unſer gutes Fiſcherei— Geſetz, wenn dasſelbe nicht beſſer gehandhabt und dadurch dieſem Zuſtande ein Ende gemacht wird! So lange die als Fiſchdiebe bekannten Subjekte von den Aufſichts— behörden nicht beſſer überwacht und bei ihren Hauſirgängen controlirt, ſowie die Käufer der geſtohlenen Fiſche, welche in Gaſthäuſern, Reſtaurationen und bei Privaten willige Abnahme finden, nicht als Hehler beſtraft werden, iſt auf keine Abhilfe zu hoffen und die ſonſt ſo fiſchreichen Bäche veröden mehr und mehr. Ihr Referent hat einen Bach gepachtet, in welchen ſich in Folge großer Schonung noch ein leidlicher Forellenbeſtand befindet, allein die Strecke iſt nur kurz und wenn die Fiſchdiebe die Fiſche bemerken, ſo kann das Waſſer in wenigen Tagen ausgeraubt ſein. In manchen Bächen, die früher reich beſetzt mit Forellen waren, findet man heute nicht eine einzige mehr. Einen ſolchen pachtete Referent vor etwa ſechs Jahren für eine ziemliche Summe, um ihn nicht in die Hände eines mitbietenden Fiſchdiebes gelangen zu laſſen und in der Hoffnung, daß ſich bei langer Schonung der Fiſchbeſtand wieder heben würde. Dieſe Hoffnung erfüllte ſich aber nicht; da auch die kleineren Bäche, welche früher die größeren mit Forellen verſorgten, gänzlich ausgeraubt ſind, ſo blieb auch jener Bach fiſchleer; Referent hat ſeit Jahren keine Forelle in demſelben geſehen und das der guten Sache gebrachte nicht unbedeutende Opfer war nutzlos. Möge einſt eine Wendung zum Beſſeren in unſeren Fiſcherei-Verhältniſſen eintreten und dem jetzigen betrübenden Zuſtande ein Ende machen. Freilich kann dies nur dann erſt geſchehen, wenn man nicht nur von Seiten der Behörde, ſondern auch von Seiten der Bewohner unſerer Gegend den hohen Werth eines reichen Fiſchbeſtandes der fließenden Gewäſſer wird ſchätzen und pflegen lernen. G. III. Von der Alz. April 1878 Bei der im vorigen Monate zu Emetsham bei Altenmarkt abgehaltenen land— wirthſchaftlichen Verſammlung bildete einen Gegenſtand der Tagesordnung ein Vortrag über Fiſchereiweſen, welchen Herr Müller Kleinhuber von Altenmarkt zu erſtatten die Gefälligkeit hatte. | Redner erwähnte im Eingang feines Vortrages als Hauptmotive des Nieder— ganges der Fiſcherei in der Alz ꝛc. die Wildfiſcherei, die Ueberhandnahme der Fiſch— otter und das Auflöſen von Kalkſteinen während der Laichzeit. Als weitere Urſachen wurden ſodann benannt die induſtriellen Unternehmungen, die Regulirung der Flüſſe, die Dampfſchifffahrt, die Herſtellung von Wehren, die Einleitung von Fabrik— Stoffen, die Verminderung der Wälder ꝛc. Nach Erörterung dieſer Urſachen gab Redner ein ſehr intereſſantes Bild über die geſchichtliche Entwicklung der Fiſcherei von den erſten Anfängen ihres herrenloſen Daſeins bis zum Beginne des ſtaatlichen Schutzes, beleuchtete ſodann das Weſen der künſtlichen 41 Fiſchzucht unter genauer hiſtoriſcher Darſtellung dieſer urſprünglich deutſchen Erfindung und ſchilderte in beredten Worten die Wichtigkeit derſelben für die allgemeine Volkswirthſchaft. Im weiteren Verlaufe berührte der Vortragende die kaiſerliche Fiſchzucht-Anſtalt Hüningen und ihre Verdienſte um die Ausbreitung der künſtlichen Fiſchzucht in Deutſch— land, deren großen Aufſchwung er durch ſtatiſtiſche Angaben belegte. Nach ſeiner Mit— theilung beſtehen zur Zeit an Fiſchzucht-Anſtalten in Preußen 38, in Bayern 6, in Würtemberg 4, in Sachſen 4, in Baden 5, in Heſſen 3, in Elſaß-Lothringen 3 und im ganzen Deutſchland ungefähr 70 Anſtalten. 8 Am Schluſſe ſeines gediegenen Vortrages ermunterte Redner zur Bildung einer Genoſſenſchaft unter dem Namen: „Chiemgauer-Fiſchzucht-Verein“ und faßte die Aufgaben eines ſolchen Vereins überſichtlich zuſammen. Hiebei wurde dem ſchon mehrfach kund gewordenen Wunſche Ausdruck verſchafft, daß dem Fiſchereiberechtigten geſtattet ſein möchte, den Fiſchotter, dieſen gefräßigen Räuber, ohne Anwendung von Schußwaffen zu fangen und zu tödten, und daß die Ein— lieferung eines ſolchen mit einer Prämie aus Kreismitteln honorirt werde. Einen weiteren Vortrag ſtellte Redner über Anlegung von Teichen und Brut— apparaten in Ausſicht.“) IV. Zur Frage des Otterfanges. Von der Altmühl. Hinſichtlich des Otterfanges kann ich Ihnen berichten, daß ich ſehr günſtige Reſultate mittels des Tritt- oder Tellereiſens erzielt habe. Herr Fiſchermeiſter Gerner in Rebdorf hat im April 1871 in meinem Beiſein zwei ausgewachſene Fiſchottern, Männchen und Weibchen, mittels des Tritteiſens inner— halb weniger Tage auf demſelben Platze gefangen. Auf Wunſch bin ich gerne bereit, Beſchreibung und nöthigenfalls Zeichnung ſolcher Tellereiſen einzuſenden. d Ich ſelbſt beſitze ein ſolches ſolid gearbeitetes und gut fangendes Eiſen mit Ver— ſicherung, welche das gefahrloſe Aufſtellen desſelben ermöglicht und liegt mir ein Offert des Verfertigers vor, wornach derſelbe bei Beſtellung von mindeſtens 4 Stück das Stück um 9 Mark abgeben könnte. 5 V. Benützung von Gewäſſern zur Jiſchzucht, in welchen bisher keine Jiſche exiſtirten. Es giebt in vielen Orten (Dörfern) geſchloſſene Gewäſſer, welche zu Viehtränken, Feuerteichen ꝛc. benutzt werden. Fiſche ſind nicht darin, Gänſe und Enten ſuchen ihre Nahrung in denſelben. Den Landwirthen iſt es noch längſt nicht klar, wie viel mehr Fiſchzüchtung als Mäſtung von Schweinen und anderm Vieh „verhältnißmäßig“ einbringt. Ich will daher in der Beziehung aus meiner langjährigen Erfahrung zwei Fälle hervorheben. Vor Jahren beſetzte ich in Wedderſehl, Amts Iſenhagen, einen kaum 60 Quadratruthen großen Teich mit 5 Stück etwa 1 Pfd. ſchweren Schleien, 100 Stück kleineren Karpfen, pachtete den Teich auf 3 Jahre für jährlich 3 Mark 50 Pfennig. Nach etwa 2½ Jahren wurde mir gemeldet, daß in dem Waſſer eine ſtarke Bewegung ſtattfände, auch wenn kein Wind ſei. Ich fuhr daher mit weil. *) Wir wünſchen dieſen auf ſo vortreffliche Weiſe eingeleiteten Beſtrebungen beſten Erfolg und hoffen recht bald über die Gründung des in Ausſicht genommenen Vereins erfreuliche Kunde aus dem Chiemgau zu hören. Die Red. *) Genaue Adreſſe ſteht bei der Redaktion zur Verfügung. Die Red. e) In obigem Betreff bringt die Deutſche Fiſcherei-Zeitung vorſtehenden anregenden Bericht, den wir unſern Leſern zur weiteren Aufmunterung für die Ausbreitung und Hebung der Teichfiſcherei mittheilen. Die Red. 42 Herrn Poſtverwalter Greger in Hankensbüttel, einem Tagelöhner und zwei ziemlich großen Transportgefäßen nach W. und machte einige Züge mit einem entſprechenden Zugnetze, und das Ergebniß war, daß ich eine ſolche Menge / — 1 pfündiger Schleie bekam, daß fie in den ½ Oxhoft Waſſer haltenden Fäſſern längſt nicht auf einmal lebend zu transportiren waren, und ich noch dreimal hinfahren mußte, um den übrigen Reſt zu holen. Ziemlich genau gewogen betrug die Fiſchmenge im Ganzen 65/0 Centner, außer einer nicht erheblichen Menge nur mäßig entwickelter Karpfen. In jener Zeit beſetzte ich auch einen etwa 3 Morgen großen Teich in Maſel, ebenfalls im Amte Iſenhagen, mit Karpfen und Schleien, pachtete denſelben indeß nicht wegen des zähen lehmigen Schlammes, welcher ſich in demſelben befand und das Fiſchen mit einem Zugnetze ſehr erſchwerte, ſondern behielt mir nur vor, jederzeit in dem Teiche fiſchen zu können. Die Bauern waren indeß ſo freundlich, nach Verlauf von etwa zwei Jahren nach dem Einſetzen der Fiſche Jemanden aus Melzen mit einem Zugnetze in dem Teiche gegen Zahlung (wieviel?) fiſchen zu laſſen, und ſoll derſelbe nachher für 150 Mark Fiſche verkauft haben. Der Teich, welcher früher nie einen Pfennig ein— gebracht, iſt ſeit jener Zeit zu 30—36 Mark jährlich verpachtet und könnte ſehr viel mehr einbringen, wenn er nicht auf die erbärmlichſte Weiſe bewirthſchaftet würde. In beiden Teichen geht im Sommer das Vieh zur Tränke, und bilden natürlich die Excre— mente deſſelben die Hauptnahrung für die Fiſche. Wo indeß der Modus des Aus— treibens des Viehes zweckmäßigerweiſe nicht mehr beſteht, kann man durch verhältniß— mäßig geringe Mengen von Schaf- und Kuhdünger, vom Frühjahr an bis Spätherbſt an geeigneten Stellen in die Tiefe gebracht, große Reſultate erzielen. Es iſt zum Ein— ſetzen in Gewäſſer, welche keinen Zu- und Abfluß haben, die Schleie beſonders zu empfehlen, da ſie ein beliebter Fiſch iſt und bei ſtarkem Froſt unter dem Eiſe nicht ſo leicht erſtickt, als der Karpfen. Ueber Benutzung von Thon, Mergel- und Torfgruben zu einer rentablen Fiſcherei denke ich mich ſpäter einmal auszuſprechen. Ich habe Vor— ſtehendes geſchrieben, weil Thatſachen am erſten zur Nachahmung führen. Bodenteich. W. Link. VI. Vereins-Verhandlungen. Monats⸗Verſammlung des bayeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. München, 13. April 1878. An Stelle der verhinderten beiden Vorſtände wurde die Verſammlung von dem hiezu gewählten Herrn kgl. Miniſterial-Direktor von Wolfanger geleitet. 1. Herr Oberauditeur Erl erſtattete Bericht über eine von der kgl. Regierung von Oberbayern mittels Schreibens vom 31. März l. Is. dem Vereine unterbreitete Angelegenheit, betreffend die oberpolizeilichen Vorſchriften über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges. Nach eingehender Diskuſſion und Berathung wurden die in fünf einzelnen Punkten beſtehenden Fragen beantwortet und die Formulirung dieſer Beantwortung den Vorſchlägen des Herrn Referenten entſprechend feſtgeſetzt. 2. Derſelbe erſtattete ferner Vortrag über eine die Fiſcherei im Bodenſee und Zuflüſſen betreffende Angelegenheit, wornach der Intention ſämmtlicher, den Bodenſee und deſſen Zuflüſſe begrenzender Staaten gemäß eine Vereinbarung bezüglich der deß— fallſigen Fiſchereiverhältniſſe erzielt werden ſoll. Der Verein beſchließt, die Sache einer weiteren eingehenden Beſprechung ſeiner Mitglieder zu unterſtellen und alsdann gut— achtlichen Beſchluß zu faſſen. 3. Der Secretär des Vereins verlas eine Entſchließung des kgl. Staatsminiſte— riums des Innern, Abtheilung für Landwirthſchaft, Gewerbe und Handel, betreffend die Gewährung eines Staatszuſchuſſes zur Herausgabe der Vereins-Zeitſchrift pro 1878. 4. Als neues Mitglied wurde aufgenommen Herr J. v. Belli de Pino, kgl. Hauptmann a. D. in Oberbrunn bei Seeon. 5. Die nächſte Verſammlung findet Samſtag den 11. Mai ſtatt. 43 —ñ— ——ö—2 — VII. Notizen. Würzburg, 4. Mai 1878. Vorgeſtern Nachts iſt hier unterhalb der Brücke von hieſigen Fiſchern der erſte Lachs (Rheinſalm) im Netze gefangen worden. Derſelbe, 9 Pfund ſchwer, iſt zweifelsohne ein Abkömmling jener Lachsbrut, welche in den Jahren 1875/76 vom Schweinfurter Fiſcherei-Conſortium in den Main ausgeſetzt wurde. Macht nun auch eine Schwalbe keinen Sommer und ein Lachs noch keinen Lachs— ſtrom, ſo hat doch nun die Erwartung poſitiven Boden, daß von jetzt ab weitere Lachſe in den Main aufſteigen und daß bei fortgeſetzter künſtlicher Brütung und Ausſetzung von Sälmlingen die Lachſe unſern Fluß wieder bevölkern werden, wie ehedem. (W. P.)“) Bayreuth, 4. Mai 1878. Der Fiſchzuchtverein in Bayreuth entwickelt eine ſehr lebhafte Thätigkeit zur Hebung der Fiſchzucht. Dieſer Tage ſind für denſelben 2000 Stück junge Aale aus der kaiſerlichen Fiſch— zucht-Anſtalt in Hüningen angekommen, die zur Ausſetzung in Fiſchwäſſern und im Maine beſtimmt ſind. Landshut, 6. Mai 1878. In unſerer Stadt wurden in jüngſter Zeit wieder— holt arge Fiſchdiebſtähle verübt. Nachdem kurz vorher in den Behälter eines hieſigen Fiſchmeiſters eingebrochen und der ganze Inhalt mitgenommen worden war, wurde in der Nacht vom 4. auf den 5. dieß Monats bei Fiſcher Jakob Lichtenwallner der Behälter mit ſammt den Fiſchen geſtohlen und hiedurch dem Betroffenen ein Schaden von über 100 Mark zugefügt. Wie man hört, iſt die Polizei den Thätern bereits auf der Spur und wünſchen wir, daß es ihr gelingen möge, dieſe ſonderbare Spezies von Fiſchliebhabern recht bald an's Tageslicht zu bringen. Nürnberg, 20. April. Auch hier wird die Beſiedlung der Gewäſſer mit Aalen betrieben. So hat der Fiſchmeiſter Engelbrecht dahier 10,000 Stück Aal- brut verſchrieben, die theilweiſe für die Pegnitz, theils zum Verkaufe beſtimmt ſind. D. F. Erklärung. Von den Herren Hoffiſcher Gebr. Kuffer in München erhalten wir folgende Zuſchrift: Geehrte Redaktion! Ein in Nr. 114 der Augsburger Abendzeitung erſchienener, von da in mehrere bayeriſche Blätter und ſchließlich auch in die Deutſche Fiſcherei-Zeitung übergegangener Artikel, worin über einen Transport zur Ausſtellung von Fiſchen nach Paris und Anderes berichtet wird, enthält ſo viele Ungenauigkeiten, daß wir uns veranlaßt ſehen, zur Richtigſtellung des Sachverhaltes die gefällige Vermittlung Ihres geſchätzten Blattes in Anſpruch zu nehmen. Thatſache iſt, daß wir für einen Schweizer Bürger, der in Paris eine Ausſtellung von Fiſchen veranſtaltete, eine Anzahl von Fiſchen, die in Frankreich nicht anzutreffen, durch einen von uns beſtellten Fiſcher in mehreren Fäſſern über Stuttgart, Baſel nach Paris beförderten, woſelbſt ſie laut eingelangten Nachrichten gut ankamen. Es waren dies Fiſche, wie ſie ſchon auf der letzten landwirthſchaftlichen Oktober-Ausſtellung in München zu ſehen waren, als Huchen, Waller, Amaule, Forellen, Saiblinge, Aeſchen und Zingel. Unrichtig iſt, wenn von 24pfündigen und von Zucht forellen geſprochen wurde, ebenſo unrichtig iſt es und von Mangel an Sachkenntniß zeigt es, wenn angegeben iſt, wir hätten für das bei Leutſtetten befindliche Fiſchwaſſer Sr. kgl. Hoheit des Prinzen ») Zu obiger Notiz theilt uns Herr Bürgermeiſter v. Schultes in Schweinfurt u. A. mit: „Nachdem ſeit Jahrhunderten oberhalb Lohr kein Salme mehr gefangen wurde, kann ich mir ſchmeicheln, daß der gefangene Fiſch zu den von mir in den Jahren 1873, 1874, 1875 und 1876 jeweilen im März und April ausgeſetzten Lachſen zu zählen iſt und darf ich mich wohl der Hoffnung hingeben, daß ihm noch mehrere folgen werden.“ Die Red. +4 Ludwig Saibling⸗ Eier abgegeben; da ſich zum Ausſetzen in Bäche bekanntlich nur Forellen-Eier eignen. Was ſodann in jenem Artikel über die in unſerer Anſtalt vor Kurzem im Depot gehabte Aalbrut geſagt iſt, iſt in allen Theilen unrichtig. Die jungen Aale ſtammen nemlich aus Flüſſen der Normandie, von woher ſie Herr Direktor Haak in Hüningen als Montee bezog und an uns zum Zwecke der Vermittlung an bayeriſche Abnehmer überſandte. Die in unſerer Anſtalt lebend gehaltenen großen Aale, welche für den Conſum beſtimmt ſind, ſtammen vom Garda-See. Auch die weitere Bemerkung über den Betrieb einer Fiſchzucht ſeitens der königl. Hofgarten-Intendanz iſt nur eine Combination jenes Artikelſchreibers. München, 3 3 Mai 1878. Gebrüder Kuffer, 8 Hoffiſcher. Fragekaſten. 1. Wo ſind die künſtlichen Karpfenteiche in Holſtein? 2. Sind junge Karpfen aus der Nähe von Schwerin in Meklenburg zu beziehen und event. von wem? Schwerin in Mecklenburg, 8. April 1878. A. Schmale, Sortiments-Buchhandlung. Inserate. Für Forellenwaſſer⸗ Fischerei- und Alafurfreuncle Verpachtung. angenehmſter Aufenthalt im bayeriſchen 8 521 13 Vorgebirge. Auf der ſchwäbiſchen Alb, in reizender 8 Lage, habe ich ein vorzügliches Forellenwaſſer, S wre e Fa 15 welches 4 Stunden lang iſt, ganz oder theil— der Nähe, umgeben von den ſchönſten Seen in anmuthigſter Gegend ſind ſo⸗ gleich und folgende Jahre zu vermiethen. ' Bades, Fiſcherei⸗, Jagd⸗, Reit: u. Fahre gelegenheit, ſtundenweite See: u. Wald: weiſe auf kurze Zeit oder auf mehrere Jahre abzugeben. Auch können Liebhaber Fiſch— karten erhalten. In der Mitte des Thales iſt eine einfache, aber gute ländliche Wirthſchaft. H. Stork in Ulm, parthien geboten. Zu wenden an den Würtemberg. Schloßgutsbeſitzer in Hartmannsberg, Station Endorf bei Roſenheim, Bayern. Die Deutſche Fiſcherei⸗Zeitung. Wochenblatt für See⸗ und Binnen⸗Tiſcherei, Tiſchzucht, Tiſchbereitung und Tiſchhandel, auch für Angelſport und Aquarienkunde, erſcheint wöchentlich in groß Quart⸗Format, einen Bogen ſtark, iſt auf jedem Poſtamte für 2 Mark vierteljährlich zu haben und jedem Fachmann und Liebhaber unentbehrlich. Sie iſt das verbreitetſte und reichhaltigſte Blatt über Fiſcherei und alle verwandten Zweige. Tiſchnetze, 550“/l., 50 Maſchen br., zu W 34.— und J 25.— Stück für größere Seen und Buchten geeignet, zum Verkauf. Muſter franco zugeſchickt. 4(2) Adreſſen sub G. 436 werden an Rudolf Moſſe, Hamburg, erbeten. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. Kgl. Hof⸗Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. 3 2 Le 7 * N URN a 8805 e e Mittheilungen über Liſchereiweſen. Organ 2 des bayeriſchen Fiſcherei⸗ Vereines. Nr. 6. München, 25. Auguſt 1878. III. Jahrg. die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Uummern, jührlich mindeſtens acht Mal. Das Abonnement betrügt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pig. und werden Leſtellungen bei den kgl. Poſtauſtalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. * e Auguſt 1878. Nach einer zweimonatlichen Pauſe, welche uns, jo lange wir nicht eine Monatsſchrift beſitzen, der programmmäßige Umfang dieſer Blätter geſtattet, und die am zweckmäßigſten wohl in die eben abgelaufene Zeit verlegt wird, treten wir wieder vor unſere Leſer, um mit friſchem Muthe die Arbeit der II. Jahreshälfte zu beginnen. Wir ſind jedoch auch in dieſer Zwiſchenzeit für unſere Aufgabe nicht unthätig geweſen, haben vielmehr uns über die Fiſcherei-Verhältniſſe in verſchiedenen Gegenden Bayerns umgeſehen und werden das Ergebniß dieſer Umſchau in zwangloſen „ichthyo— logiſchen Streiflichtern“ unſeren Leſern mittheilen. Wir laden unſere Freunde in und außer Bayern ein, dieſe Rubrik durch gütige Mittheilungen aus dem Kreiſe ihrer Umgebung zu ergänzen, um auf ſolche Weiſe über den wirklichen Stand der Fiſcherei und namentlich über das mathematiſche Exempel, wie ſich die Praxis hier zur Theorie verhält, ein möglichſt ſicheres und vollſtändiges Bild zu gewinnen. 46 Für heute wollen wir nur allgemeinere Verhältniſſe berühren, die wir als er— heblichen Fortſchritt in dem Beſtreben, „Licht und Ordnung in die Sache zu bringen“, freudigſt begrüßen und mit den beſten Wünſchen auf günſtigen Erfolg weiterhin verfolgen werden. 1) Die k. Regierung K. d. J. von Unterfranken und Aſchaffenburg, in deren Bezirk bisher eine beſondere Kreis-Fiſcherei-Ordnung nicht beſtand, hat ſich, unterſtützt von dem dortigen überaus thätigen Kreis-Fiſcherei-Verein, nunmehr ent— ſchloſſen, eine ſolche zu erlaſſen, und dabei einen ziemlich kräftigen Zug gethan. Die Beſtimmungen dieſer Fiſcherei-Ordnung, welche wir in einer Beilage zu gegenwärtiger Nummer veröffentlichen, laſſen an Energie und Zweckmäßigkeit nichts zu wünſchen übrig. Von beſonderem Werthe erachten wir die Einführung von Fiſch er— Karten, wodurch dem vielfachen Frevel wohl am wirkſamſten geſteuert wird. Wollen wir hoffen, daß dieſe wohlgemeinten Vorſchriften nun auch die Raubfiſcherei beſeitigen, die bisher zu ebenſo großem Erſtaunen als Bedauern aller wahren Fiſcherei— freunde unmittelbar unter den Augen der Kreishauptſtadt im Maine getrieben wurde. Die Entſchließung, womit obige Verordnung den Diſtriktspolizeibehörden des Kreiſes zugeſchloſſen und von welcher uns Einſicht geſtattet wurde, dokumentirt die ernſtliche Abſicht der hohen Kreisſtelle, geordnete Zuſtände zu ſchaffen und läßt einen nachhaltigen Vollzug erwarten. 2) Nicht minder Erfreuliches kann von den Beſtrebungen des Niederbayeriſchen Kreisfiſcherei-Vereines und der regen Unterſtützung dieſer Beſtrebungen durch die dortige kgl. Regierung berichtet werden. Der unten folgende Bericht über die jüngſte Generalverſammlung des genanten Kreis-Vereines enthebt uns einer weiteren Schilderung der ſchönen Reſultate, welche derſelbe unter Leitung ſeines für die wirthſchaftlichen Intereſſen des Kreiſes überhaupt hochverdienten Vorſtandes bisher erzielt hat. Wir ſind übrigens durch gütige Mittheilung von dort in den Beſitz weiterer Materialien geſetzt, welche den erfreulichen Beweis liefern, wie die anregende Thätigkeit des Niederbayeriſchen Kreis-Vereines bereits in den einzelnen Bezirken zu pulſiren beginnt, wie dortſelbſt das Intereſſe für die Fiſchzucht und die Erkenntniß ihrer großen wirth— ſchaftlichen Bedeutung an Ausbreitung gewinnt, und allenthalben Genoſſenſchaften und Anſtalten zur Sicherung eines rationellen Betriebes der Fiſcherei entſtehen. Der bemeſſene Raum dieſer Blätter ermöglicht nur eine ſucceſſive Vorführung dieſes umfangreichen Materials, das wir jedoch zur Ehre unſerer rührigen Nieder— bayern und zur Aufmunterung Anderer in einer, von der nächſten Nummer an be— ginnenden Reihenfolge veröffentlichen werden. 3) Auch im Kreiſe Mittelfranken haben die Beſtrebungen zur Hebung und Förderung der Fiſchzucht neuen Boden gewonnen. Abgeſehen davon, daß die dortige Kreisvertretung mit der Ausſetzung von Prämien für Vertilgung der ſchädlichen Ottern vorangegangen iſt, hat das landwirth— ſchaftliche Kreis-Comité im Laufe dieſes Jahres über den Stand der Fiſcherei in den einzelnen Gewäſſern des Kreiſes eine Enquete veranſtaltet, deren Ergebniß hoffentlich auch dort die Bildung eines Kreis-Vereines zur Folge haben wird. Als poſitive Aufgaben eines ſolchen Vereines glauben wir, ſoweit wir die ein— ſchlägigen Verhältniſſe kennen gelernt haben, namentlich die Hebung der vielfach geſunkenen Teichfiſcherei, die Vermehrung der Edelfiſche in den zahl— reichen Bächen und endlich die Beſetzung des Donau-Main-Kanales mit Aalbrut bezeichnen zu dürfen. 4) Die Verſammlungen des Bayeriſchen Fiſcherei-Vereines waren während der Sommermonate, wie alljährlich, ſiſtirt. Dagegen war der beſtellte Aus— ſchuß in fortgeſetzter Thätigkeit und hat verſchiedene Gutachten und Anfragen erledigt. Den Glanzpunkt der Saiſon bildete übrigens der Beſuch, welchen der hochverehrte Präſident des Deutſchen Fiſcherei-Vereines Herr Kammerherr v. Behr in Berlin, dem Bayeriſchen Fiſcherei-Verein abzuſtatten die Güte hatte und worüber geſonderter Bericht in nächſter Nummer folgen wird. 5) Unſere weiteren Wahrnehmungen über die Fiſcherei-Verhältniſſe in einzelnen Fluß- und Seegebieten verweiſen wir in die Rubrik der „Streiflichter“. r. II. General-Verſammlung des Kreis-Jiſchzucht-Vereines für Niederbayern. | Landshut, 1878. Nachdem die General-Verſammlung einen eingehenden Blick in die Geſchäfts— Verhältniſſe und in den Stand des Kreis-Vereines ſowie der Lokal-Vereine geboten hat, möchte es vielleicht von Intereſſe ſein, für jene, welche an dem Fiſchereiweſen Nieder— bayerns Antheil nehmen, einiges Weſentliche auf dieſem Wege zu erfahren. Nach einleitenden Worten, daß das dem Bedürfniſſe entſprungene Werk nach Ablauf des erſten Jahres ſeines Beſtehens eine praktiſche Geſtaltung gewonnen habe, jo daß Hoffnung beſtehe, daß bei fortgeſetzter emſiger Pflege manche derzeit noch in Rück— ſtand befindliche Erwartung mit der Zeit erfüllt werden könne, begrüßte der I. Vorſtand als gutes Zeichen für die gedeihliche Entwicklung des mit mancherlei Schwierigkeiten verflochtenen Unternehmens, die vielſeitige und rege Antheilnahme in den Bezirken, die Anſpannung intelligenter opferwilliger Kräfte und die praktiſche Behandlung der Vereins— aufgaben nach den verſchiedenen maßgebenden, Erfahrung, Studium und Eifer bedingenden Verhältniſſen. Im Einzelnen wurde conſtatirt, daß der Kreis-Verein 263 Mitglieder zählt. Außerdem hat ſich theils neu gebildet theils neu konſtituirt ein Fiſchzucht-Verein zu Deggendorf mit 99 Mitgliedern, Griesbach „ 340 1 Landshut 5 63 1 Paſſau x 34 5 Pi iechen 6 5 Straubing 37 5 Vilshofen 5 48 4 Wegſcheid 1 29 1 Wolfſtein 5 49 7 zuſammen mit 1038 Mitglieder. Bezüglich des zu Mitterfels in der Bildung begriffenen Fiſchzucht-Vereins iſt noch unentſchieden, ob ſich derſelbe ſelbſtändig oder im Anſchluß an jenen zu Straubing entwickelt. Die Verhandlungen des Ausſchuſſes des Kreis-Vereines ſind in 3 Sitzungen gepflogen und im Auszug in der landw. Wochenſchrift des landw. Vereines für Nieder— bayern veröffentlicht worden. Einzelne Sitzungen wurden durch Cooptation von Mit— gliedern des Vereines und einem Sachverſtändigen verſtärkt. Eine umfaſſende Aufgabe des Ausſchuſſes bildeten Gutachten an die k. Regierung von Niederbayern, Kammer der Finanzen und des Innern, an Fiſchzucht-Vereine in nr — den Bezirken, und an Vereins-Mitglieder. Dem Gegenſtande nach verbreiteten ſich dieſe Gutachten über Verpachtung ärarialiſcher Fiſcherei-Gewäſſer; vorſchriftsmäßige rationelle Behandlung der Fiſchwaſſer und der Fiſchzucht; Maßnahmen zur Verminderung der Fiſchotter; Anlage eines Wanderpaſſes für die Fiſcher an der Iſar zu Landshut; Anwendung geſetzlicher und polizeilicher Vorſchriften über das Fiſchereiweſen u. dgl. mehr. An den Fiſchzucht-Verein Straubing wurde zur Gründung einer vollſtändigen künſtlichen Fiſchzucht und Brut-Anſtalt ein Zuſchuß aus Kreis-Vereins-Mitteln mit 200 Mark und an den Fiſchzucht-Verein Landshut zu gleichem Zwecke ein Zuſchuß mit 300 Mark verabreicht. Anderweitige Geſuche von Fiſchzucht-Vereinen um Zuſchuß ſind in der Inſtruktion. In zwei Kreis-Vereins-Verſammlungen wurden ſehr intereſſante Vorträge, und zwar am 24. Mai 1877 von den Delegirten des bayerischen Fiſcherei— Vereines, dem leider inzwiſchen verſtorbenen pen. Leibarzte Hofrath Dr. Stephan und Herrn Advokat Dr. Kaul aus München und zwar von Erſterem über das Fiſcherei— weſen, von Letzterem über Thätigkeit und Wirkſamkeit des bayeriſchen Fiſcherei-Vereines und über die irreparablen Mißſtände des Fiſchereiweſens; dann am 10. Nov. 1877 von dem Regierungs-Aſſeſſoer Müller zu Landshut über die künſtliche Fiſchzucht gehalten. Schließlich wurde mit Dank der dem Kreis-Verein gewährten finanziellen Unter— ſtützung des k. Staatsminiſteriums des Innern für die erſten Einrichtungskoſten mit 300 Mark, dann des Zuſchuſſes der k. Kreisregierung von Niederbayern aus Kreisfonds mit 300 Mark gedacht und in warmen Worten der erſprießlichen Thätigkeit der Fiſch— zucht⸗Vereine und der ſämmtlichen Vereins-Mitglieder Anerkennung und Dank gezollt. III. Anterfränkiſcher Kreisſiſcherei-Verein. Würzburg 1878. Wiederum iſt in der Beſiedelung des Maines mit Edelfifchen ein tüchtiger Schritt vorwärts gethan worden und zwar unter warmer Betheiligung ſämmtlicher dabei maß— gebenden Kräfte. Da iſt vor Allem zu regiſtriren die unermüdliche Fürſorge, welche der Deutſche Fiſcherei-Verein der Mainfiſcherei zuwendet, indem er zuſammen an 45,000 junge Lach ſe unentgeldlich an Nebenbäche des Mains abſtellte; die nicht genug hervor— zuhebende Thätigkeit des vom Deutſchen Fiſcherei-Verein commiſſariſch mit der Beſetzung des Maingebiets betrauten Freiherrn von der Wengen aus Freiburg i./ B., welcher perſönlich die Transporte leitete; die thätige Zuhilfe des Herrn Hammerwerksbeſitzers Eduard Rexroth in Lohr, eines unſerer Pionniere auf dem Gebiete des unterfränkiſchen Fiſchereiweſens. Auch die kgl. bayer. Generaldirektion der Verkehrsanſtalten kam über Anſuchen des unterfränkiſchen Kreisfiſcherei-Vereins hülfreich dem guten Werke entgegen und geſtattete mit beſonderer Entſchließung, daß die Fiſchchen mit jedem, auch Eilzuge, um die gewöhnliche Taxe und unter Begleitung eines Wärters im Wagen bei den Fiſchchen befördert werden dürften. Ich glaube dem Bayeriſchen Fiſcherei-Vereine dürfte es im Hinblick auf das Entgegenkommen, das unſere höchſten Stellen unſerer gemein— ſamen guten Sache entgegen bringen, anſtandslos gelingen, für Bayern die im übrigen Reichspoſtgebiete allgemein und ein für allemal den Fiſchbruttransporten gewährten Ver— günſtigungen (vgl. Circulare des Deutſchen Fiſcherei-Vereins, Jahrgang 1878 Nr. 2) gleichfalls herbeizuführen. In jedem einzelnen Falle eine beſondere Entſchließung der königl. Generaldirektion zu erholen, ſo ſehr auch auf deren einſichtiges Wohlwollen zu rechnen, iſt zeitraubend, umſtändlich und unter Verhältniſſen transportgefährdend. Anlangend nun die Vertheilung der jungen Lachſe, ſo wurden unterm 26. und 27. April 22,300 Stück in die Lohr und deren Nebenbäche, 22,000 Stück in die Sinn geſetzt. Da nun, ſo viel wir hören, auch in die Tauber vom Badiſchen Fiſcherei-Vereine junge Lachsbrut gebracht wurde und wird, das nächſte Jahr die Saale und ſo nach und nach Nebenfluß um Nebenfluß des Mains ſeine jungen Lachſe bekommen ſoll, auch vom nächſten Jahre ab unſer Verein den Main auſwärts mit ſelbſtausgebrüteten 49 — ũ — Lachſen zu bevölkern gedenkt, ſo wachſen allgemach unſere Hoffnungen auf kommende gute Lachsjahre, zudem jüngſt dem Fange des erſten Lachſes in Würzburg raſch der eines zweiten im Maine bei Marktbreit gefolgt, und damit das Erſcheinen dieſes ſeit Jahrhunderten hier nicht mehr vorgekommenen Fiſches wohl dem Zufalle entrückt iſt. Auch die jungen Aeſchen, welche mit geringen Verluſten von Herrn Eduard Rexroth in Lohr aus den 2000 vom Deutſchen Fiſcherei-Vereine überlaſſenen Eiern erbrütet wurden, harren ihrer demnächſtigen Ausſetzung in die Flüſſe. Rechnet man dazu, daß der Verein, ſo u. A. durch Pachtung eines Weihers bei Michelfeld, bereits Anſtalten getroffen hat, Karpfenbrut zum ſeinerzeitigen Ausſetzen in den Main aufzuziehen, daß auch in Volkach ein rühriger Zweigverein ſich inzwiſchen bildete und allerwärts im Kreiſe ſich ein reges Intereſſe für den ſo lang vernachläſſigten Culturzweig der Fiſcherei entwickelt, ſo läßt ſich trotz mancher entmuthigenden Thatſache mit der Zeit Erfolg hoffen. Die Entmuthigung aber liegt nicht zum Mindeſten in dem derzeit unſchonſamen Fiſchereibetrieb. Hat ja der verehrte Herr Redakteur dieſer Blätter jüngſt ſelbſt perſönlich zu beobachten Gelegenheit gehabt, wie auf dem Maine mitten in der Stadt Würzburg vom Kahne aus mit rieſigen ganz engmaſchigen Netzen gefiſcht wird.“) Daß, wo ſolche ungeſetzliche Fangnoth offen und in ſolcher Häufigkeit betrieben wird, das Ausſetzen von Edelfiſchbrut ſeinen Zweck und Werth verfehle, iſt zweifelsohne. Hoffentlich ſchaffen die nunmehr in Kraft getretenen oberpolizeilichen Vorſchriften, im Zuſammenhange mit den energiſchen, von der hohen Kreisregierung bethätigten Voll— zugsmaßregeln, beſſere Zuſtände! Fr. Zk. IV. Die Amaulzucht im Würmſee. München, im Juni 1878. Die kgl. Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern, hat zum Schutze der jüngſthin verſuchsweiſe aus dem Ammerſee in den Würmſee verſetzten Amaule (Schill ꝛc.) eine ſehr zweckdienliche Verordnung erlaſſen, die wir mit gebührendem Danke für die hiedurch kundgegebene wohlwollende Intention im Nachſtehenden mittheilen. Möge dieſe Verordnung nur auch richtig verſtanden und beachtet werden. Gberpolizeiliche Vorſchrift der Bol. Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern, zu Artikel 126 Ziffer 1 des Polizeiſtrafgeſetzbuches vom 26. Dezember 1871, die Zeit und Art des Fiſch⸗ und Krebsfangs betr. In Folge der Einſetzung von Amaulen (auch Schill und Sender genannt) in den Würmſee wird zum Schutze der Verbreitung dieſer edlen Fiſchart daſelbſt folgende oberpolizeiliche Vorſchrift erlaſſen: g Das Fangen von Amaulen im Würmſee iſt verboten. Werden bei einem Fiſchzuge auf Fiſche, deren Fang erlaubt iſt, Amaule gefangen, ſo müſſen dieſe letzteren wieder in das Waſſer geſetzt werden. { Gegenwärtige Vorſchrift tritt mit dem Tage ihrer Verkündigung im Kreisamtsblatte in Kraft. Zuwiderhandlungen gegen dieſelbe werden — vorbehaltlich der Beſtimmungen der §§ 296 und 370 Ziffer 4 des deutſchen Reichsſtrafgeſetzbuches vom 26 Februar 1876 — gemäß Art. 126 Ziffer 1 des Polizeiſtrafgeſetzbuches vom 26. Dezember 1871 an Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. München, den 28. Mai 1878. Königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern. 9 Frhr. v. Herman, Präſident. Lederer. *) Wir müſſen obige Thatſache leider beſtätigen, glauben jedoch hinfügen zu ſollen, daß die bezüglichen Wahrnehmungen vor Erlaß der unterfränkiſchen Kreis-Fiſcherei-Ordnung gemacht wurden, und erſuchen unſern geehrten Herrn Correſpondenten, unſere Hoffnung, daß es inzwiſchen beſſer ge— worden, recht bald durch eine erfreuliche Mittheilung zu bekräſtigen. Die Red. ig V. Aus Heſterreich. Linz, Juli 1878. Die am 27. Mai l. Is. abgehaltene Generalverſammlung des erſten Fiſcher— Klubs für Oberöſterreich geſtaltete fi) im Laufe der Verhandlung zu einer ſehr animirten, wenngleich anfangs die Stimmung der anweſenden Mitglieder, welche von dem beträchtlichen im Jahre 1876 durch die Ueberſchwemmung der Fiſchzucht-Anſtalt in St. Peter entſtandenen Schaden und dem Mangel einer Subvention von Seite der Regierung Kenntniß hatten, eine gedrückte war. Die Sorge um die Zukunft des Klubs verſchwand bei Verleſung des diesjährigen Rechenſchaftsberichtes, welcher die erſprießliche Thätigkeit des Ausſchuſſes nachwies, da derſelbe mit den wenigen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln ſo zu gebahren wußte, daß nebſt der Vermehrung des Inventars auch ein Kaſſa-Ueberſchuß erzielt wurde, welcher zur Deckung der Hälfte des mit Ende 1876 verbliebenen Defizits von 165 fl. 26 kr. hinreichte. Die Fiſchausſtellung beim Linzer Volksfeſte, wofür dem Klub der erſte Geldpreis von 30 Silbergulden zuerkannt wurde, die Gewinnung von mehr als 20,000 künſtlich bebrüteten Forelleneiern, die vollſtändig gelungene Ausſetzung der daraus erhaltenen Fiſchchen in mehrere ober— öſterreichiſche Fiſchwäſſer und der Einlauf bedeutender Beſtellungen auf Forellenbrut für die nächſte Lieferzeit, welche in dem Berichte erwähnt wurden, gaben den Impuls, die Erreichung der Ziele des Klubs mit erhöhter Thätigkeit anzuſtreben. Nach Ertheilung des Abſolutoriums gingen aus der darauf folgenden Wahl des Ausſchuſſes der bisherige Vorſtand des Klubs Herr Anton Mayer, Fabriksbeſitzer, und die Herren: Hermann Danner, Johann Danner, k. k. Oberrechnungsrath, Michael Fiſcher, Eduard Fruhwirth, Inſpektor, Joſef Jannach, Karl Reiß, k. k. Volt: beamte, Dr. Johann Rupp, k. k. Gymnaſialprofeſſor, Auguſt von Schnetter und Karl Züntl meiſt einſtimmig hervor. Ueber Vorſchlag des Herrn Johann Danner wurde Herr Franz Fiſchill in Gmunden für ſeine dem Klub erwieſenen Dienſte zum Ehrenmitglied ernannt. Bei der letzten Programms-Nummer: Anträge der Mitglieder, ergriff Herr Hermann Danner als Leiter der Fiſchzucht-Anſtalt in St. Peter das Wort. Er ſchilderte den bisherigen Betrieb dieſer Anſtalt mit all ihren Licht- und Schattenſeiten, wies auf die Aenderungen hin, welche für dieſelbe zur Hintanhaltung großer Schäden durch Elementarereigniſſe nothwendig erſcheinen und erörterte die gegenwärtigen Fiſchzuchts— verhältniſſe Oberöſterreichs auf Grund der Beſprechungen, welche er mit mehreren der erſten Fiſchzüchter Oberöſterreichs hatte, und der eigenen Wahrnehmung an mehreren Orten. In ſeinem Vortrage führte er die erfreuliche Thatſache an, daß in Oberöſterreich mehr als 20 Anſtalten für künſtliche Fiſchzucht beſtehen, während kein Staat in Deutſch— land außer Preußen und in letzterem keine einzige Provinz eine gleiche Anzahl nachzu— weiſen vermag. Deren Exiſtenz ſei aber ſelbſt in unſerer Landeshauptſtadt an maßgebender Stelle nur theilweiſe bekannt, weil ſie meiſt nur im Stillen wirken, daher komme es, daß der Deutſche Central-Fiſchereiverein in ſeinem in Berlin erſchienenen ſtatiſtiſchen Ausweis über die beſtehenden Fiſchzucht-Anſtalten in Oberöſterreich nur fünf aufzählt. Bei dem Mangel an Verkehr unter einander und nach Außen hin ſeien die Erwartungen vieler unſerer Fiſchzüchter, welche nach Deckung des eigenen Bedarfes den Ueberſchuß der Fiſchbrut zu verwerthen hofften, nicht in Erfüllung gegangen und drohe deshalb das Intereſſe an dieſen wichtigen national-ökonomiſchen Unternehmungen wieder ſchwächer zu werden. Es fehle bei uns ſomit nicht der Unternehmungsgeiſt, wohl aber die Or— ganiſirung, welche allein den größeren Betrieb und die höhere Rentabilität dieſer Anſtalten ermöglichen kann. Wiſſe man einmal, wohin man ſich zu wenden habe, um auf ſicheren Empfang des Gewünſchten rechnen zu können, dann werden ſich die Beſtellungen mehren und dadurch die künſtliche Fiſchzucht im Lande gehoben werden. Der Fiſcher-Klub habe bei dem durch die geringen Geldmittel beſchränkten Betriebe ſeiner Anſtalt den ihm zugegangenen Beſtellungen nie vollends entſprechen können; deshalb einige er ſich mit den anderen Fiſchzucht-Anſtalten Oberöſterreichs über Erzeugung und Lieferung der Fiſch— brut, gehe in Allem und Jedem ihnen vermittelnd an die Hand und bilde ſo aus ſich Heilage zu Ar. 6 der „Mittfieiſungen über Fifdiereiwelen.“ Bekanntmachung. Den Tiſch- und Krebsfang betr. Die k. Regierung hat eine Ergänzung der beſtehenden Vorſchriften über den Fiſch— und Krebsfang im Anſchluſſe an die von dem k. Staatsminiſterium des Innern unterm 27. Juli 1872 zu Art. 126 Ziff. 1 des Polizeiſtrafgeſetzbuchs erlaſſenen oberpolizeilichen Vorſchriften beſchloſſen, ferner die Republikation der beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen für die Ausübung der Fiſcherei für veranlaßt erachtet. In Gemäßheit deſſen werden nachſtehend publizirt: 1) die oberpolizeilichen Vorſchriften des k. Staatsminiſteriums des Innern vom 27. Juli 1872; 2) die zur Ergänzung dieſer Vorſchriften für den Regierungsbezirk Unterfranken Seitens der kgl. Kreisregierung, Kammer des Innern, erlaſſenen beſonderen oberpolizeilichen Vorſchriften vom Heutigen; 3) die 88 296 und 370 Ziff. 4 des Strafgeſetzbuchs für das deutſche Reich; 4) der Art. 126 des Polizei-Strafgeſetzbuchs vom 26. Dezember 1871; 5) die Art. 57, 58 uud 97 Ziff. 5 des Geſetzes vom 28. Mai 1852 über die Benützung des Waſſers. “) Hiebei wird bemerkt, daß die Zuläſſigkeit der Strafeinſchreitung gegen Fiſcherei— Frevel gemäß $ 296 und 370 Ziff. 4 des revidirten Reichsſtrafgeſetzbuchs vom 26. Februar 1876 nicht mehr von einem Strafantrag abhängig ift. - Beſondere oberpolizeiliche Vorſchriften für den Regierungsbezirk von Unterfranken und Aſchaffenburg. 045 Werden bei einem Fiſchzuge auf Fiſche, deren Fang in der gegebenen Zeit erlaubt iſt, andere Fiſche, deren Fang während dieſer Zeit verboten iſt, gefangen, ſo müſſen dieſe Letzteren wieder in das Waſſer geſetzt werden. 8 2. Jede abſichtliche Störung oder Beunruhigung der Laichſtellen, insbeſondere durch Abſperren des freien Zuges der Fiſche (Archenſchläge, Reuſen, Netzeinhängen, Reiſereinſtecken, Faſchineneinlegen u. ſ. w.) iſt verboten. Auch dürfen Lachen und Pfützen, welche den Fiſchen zur Laichzeit zum Aufenthalte dienen, nicht geſperrt, jungen Fiſchen darf der Durchzug aus ſolchen Wäſſern nicht abgeſchnitten werden. Auch iſt verboten, zur Laichzeit der Fiſche aus Altwäſſern, welche mit Flüſſen und Bächen zuſammenhängen, Steine auszuheben. *) Dieſe ſämmtlichen Geſetze und Verordnungen ſind von uns bereits mehrfach publizirt und auch in dem von einem Mitgliede des Bayeriſchen Fiſcherei-Vereins herausgegebenen Calendarium enthalten, weßhalb ſich hier auf Veröffentlichung der neuen unterfränkiſchen Kreisfiſche rei— Ordnung beſchränkt wurde. Die Red. § 3. Abſperrende Fiſchereivorrichtungen ſind auch außer der Laichzeit nur unter der Bedingung erlaubt, daß gemäß ihrer Conſtruktion das noch unmaßhaltige Fiſchvolk durchkommen kann. Waſſerbauten, welche im Intereſſe der Flußkorrektion oder Uferverſicherung und der damit zuſammenhängenden Verlandungen unter Genehmigung der zuſtändigen Behörden ausgeführt werden, werden von dieſem Verbote nicht berührt. § 4. Zahme Enten dürfen ohne Zuſtimmung des Fiſchereiberechtigten nicht in Fiſchge wäſſer eingelaſſen oder eingetrieben werden. 9 Das Ablaſſen des Fiſchwaſſers zum Zweck des Fiſchfanges iſt verboten. Dieſes Verbot erſtreckt ſich jedoch nicht auf Weiher, Reſerven und Kanäle. § 6. Gegenſtand der Fiſcherei ſind nur Fiſche und Krebſe. Ausgeſchloſſen ſind namentlich: Otter, Wildenten, Schneegänſe, Pläßlinge, Rohrhühner, Waſſerhühner und ähnliche jagdbare Thiere. 8 Niemand darf ohne eine von der zuſtändigen Diftrifts-Bolizei- behörde auf ſeine Perſon ausgeſtellte und nur für dieſe Perſon gültige Legitimation (Fiſcherkarte) fiſchen. Der Inhaber einer ſolchen Legitimation muß dieſelbe bei Ausübung der Fiſcherei ſtets mit ſich führen und auf Verlangen den polizeilichen oder ſonſtigen Aufſichtsorganen vorzeigen. 8 8. Die Fiſcherkarte iſt von der Diſtrikts-Polizeibehörde, in deren Bezirk die Fiſcherei ausgeübt wird, nach dem von der k. Regierung, K. d. I., feſtgeſetzten Formulare unter amtlicher Fertigung auszuſtellen. Dieſe Ausſtellung hat bei den Fiſchereiberechtigten auf Grund der Notorietät oder ſonſtiger gen ügender Berechtigungsnachweiſe, außerdem auf Grund eines ortspolizeilich beſtätigten Erlaubnißſcheines des Fiſchereiberechtigten und zwar nach Maßgabe dieſer Erlaubniß jedoch nicht über die Dauer eines Kalenderjahres zu erfolgen. § 9. f Die gegenwärtigen oberpolizeilichen Vorſchriften treten dreißig Tage nach dem Tage ihrer Verkündigung im Kreisamtsblatte in Geltung. Zuwiderhandlungen gegen dieſelben werden an Geld bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Würzburg, den 25. April 1878. Kgl. Regierung, Kammer des Innern. Graf v. Luxburg. c. Kohlmüller. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. Kgl. Hof⸗ Buchdruckerei E. Mühlthaler in München. 51 nach und nach einen Central-Verein, wozu er wegen ſeines langen Beſtandes, ſeiner reichlichen Erfahrung und ſeines Sitzes in der Landeshauptſtadt vor allen Anderen berufen ſei. Dadurch werde er ſich und Anderen Nutzen bringen und ſeine ſtatutenmäßige Verpflichtung zur Hebung der natürlichen und künſtlichen Fiſchzucht am beſten erfüllen. Zu dieſem Behufe ſtelle er den Antrag: Der Ausſchuß habe eifrigſt dahin zu wirken, daß die oberöſterreichiſchen Anſtalten für künſtliche Fiſchzucht mit dem Klub in Verbindung treten. Dieſer Antrag wurde auch einſtimmig zum Beſchluß erhoben und die Verſammlung, nachdem ſie dem Vorſtande des Klubs, Herrn Anton Mayer, für die umſichtige Leitung und Herrn Hermann Danner für ſeine Verdienſte um den Klub den Dank ausdrückte, geſchloſſen. 1 VI. Notizen. Juli 1878. Aus Schwaben. In der oberen Wörnitz waren bis vor wenigen Jahren die Krebſe eine große Seltenheit. Nun haben aber ſeit einigen Jahren verſchiedene Fiſchwaſſerpächter, die zugleich Pächter eines Fiſchwaſſers der Altmühl ſind, alljährlich ein Quantum kleinerer — Suppenkrebſe — aus der krebsreichen Altmühl in die Wörnitz verſetzt und die guten Folgen dieſes Unternehmens zeigen ſich in dieſem Sommer in befriedigender Weiſe. Es werden zur Zeit Wörnitzkrebſe in Menge von den Be— rechtigten gefangen und nach Wildbald, Baden-Baden ꝛc. verkauft. Dieſelben laſſen an Größe — 5 bis 6 wiegen ein Pfund — die Altmühlkrebſe nicht aus und ſtehen dieſen im Geſchmack völlig gleich. Während es erfreulich iſt, dieſe Thatſache konſtatiren zu können, fügen wir hier nur den Wunſch noch an, es möge auch zur Hebung der Fiſch— zucht, die ſich faſt ausſchließlich nur in der oberen Wörnitz auf Karpfen beſchränkt, bald etwas mehr geſchehen als bisher. Die Gelegenheit iſt ja günſtiger als je, indem geeignete Fiſchbrut von Hüningen oder einer anderen Anſtalt um wenig oder gar kein Geld in Hülle und Fülle verabreicht wird. Mögen dieſe Zeilen der erſte Anſtoß zu der Realiſirung der zuletzt ausgeſprochenen Idee fein.*) R. B Aus Baden. Der Einfluß des Grundeiſes auf die Fiſchzucht. Ueber dieſen Gegenſtand enthält das Wochenblatt des landw. Vereins für Baden folgende, der Zeitſchrift „Die Natur“ entnommene intereſſante Notiz: Prof. Hind deutet in einer ſeiner kürzlich veröffentlichten Schriften darauf hin, daß das auf dem Grunde des Meeres gebildete Eis den von den Fiſchen herrührenden Abfall einſchließt und ſo vor der Zerſetzung und den Reinigern der See bewahrt; daß jede Temperaturerhöhung, welche die Bildung von Grundeis verhindert, die Zerſetzung des Abfalls befördert; daß dann in einem ſolchen Fall, wie er jährlich unter einer Schicht von Oberflächeneis eintritt, das Waſſer wegen des mangelnden Luftzutritts in Fäulniß übergeht und dadurch den jungen Kabeljauen und anderer Fiſchbrut, welche in der Nähe der Küſte Nahrung ſuchen, großer Schaden gebracht wird. Hind glaubt, daß ungeheure Mengen kleiner Fiſche allein durch dieſen Umſtand in jedem Sommer und Herbſt in den Baien und Fjorden vernichtet werden, und ſchreibt Aenderungen in den Zügen der Fiſchottern dieſer großartigen Zerſtörung zu. Er empfiehlt endlich, den Abfall techniſch zu verwerthen; man würde dadurch nicht nur einen vortrefflichen Dünger erhalten, ſondern auch die giftigen Gaſe fernhalten, welche ſich beim Schmelzen des Grundeiſes zu einer Zeit bilden, wo ſie im höchſten Grade ſchädlich wirken. Ueber Befruchtung und Ausbrütung anklebender Fiſcheier bringt der deutſche Fiſcherei-Verein nachſtehendes Schreiben des verdienſtvollen Fiſcherei— freundes Herrn v. d. Borne zur Kenntniß der Deutſchen Fiſchzüchter: „Die Haupt— ſchwierigkeit, Karpfen und ähnliche Fiſche künſtlich zu züchten“, ſagt Herr v. d. Borne, „entſteht dadurch, daß die Eier dieſer Fiſche feſt an einander und an anderen Gegen— ſtänden ankleben. Nun habe ich ſowohl bei Coregonen- wie bei Plötzeneiern die Beob— achtung gemacht, a) daß die friſch abgeſtrichenen und vollkommen trocken befruchteten Eier nicht kleben, b) daß ſie ſehr ſtark kleben, ſowie ſie mit Waſſer in Berührung *) Wir ſind gerne bereit, weiteren darauf bezüglichen Mittheilungen und Anregungen unſer Organ zur Verfügung zu ſtellen. Die Red. 52 kommen, c) daß ſie nicht mehr kleben, ſobald fie vollſtändig aufgequollen ſind. Ich glaube deshalb, daß die Befruchtung in folgender Weiſe geſchehen muß: 1. Die Eier werden ſo trocken wie möglich befruchtet. Man vertheilt die befruchteten Eier, ehe ſie in's Waſſer gethan werden, ſo dünn wie möglich auf Fließpapier oder Watte, oder Sumpfmoos. 2. Die mit den trockenen Eiern belegte Subſtanz wird dann in Waſſer gethan, damit die Eier daran feſtkleben und anquellen. Die Eier werden ſich auf Fließpapier, Watte, Moos ſowohl anbrüten, wie verſenden, wie ausbrüten laſſen. Es werden zum An- und Ausbrüten californiſche Tröge, Cementtröge u. dergl., wahr— ſcheinlich auch der Eisſchrank geeignet ſein; jedenfalls werde ich bei mir alle drei Methoden probiren.“ VII. Vereins-Verhandlungen. Ueber die am Samstag den 11. Mai l. 38. ſtattgehabte Verſammlung des Bayeriſchen Fiſchereivereins geben wir nachträglich folgenden Bericht: 1. Zunächſt erfolgte Bekanntgabe einer höchſten Entſchließung des kgl. Staats— miniſteriums des Innern, Abtheilung für Landwirthſchaft, Gewerbe und Handel, vom 26. April l. Is., wornach der Vereinsbibliothek der Jahresbericht, betr. „die wiſſen— ſchaftliche Unterſuchung der deutſchen Meere“ überlaſſen wurde. 2. Sodann ein Referat des Herrn Hauptmann Fiſcher, betr. eine Anfrage des Herrn Apotheker Schillinger in Miesbach bezüglich ſeiner Fiſchereiberechtigung in der Leitzach. Der vom Herrn Referenten entworfene Bericht wird unverändert angenommen. 3. Referat des Herrn Oberauditeur Erl, betr. „die Fiſchereiverhältniſſe am Bodenſee und deſſen Zuflüſſen.“ Die vom Herrn Referenten entworfenen Vorſchläge werden zum Beſchluß erhoben. 4. Referat des Herrn Notar Eiſenberger über eine von dem Kreiscomité des landwirthſchaftlichen Vereins von Mittelfranken gemachte Vorlage und Anfrage, betr. „die Hebung der Fiſchzucht im Kreiſe Mittelfranken.“ Dem Referate wird mit einer kleinen Modifikation einſtimmig beigetreten. 5. Als neues Mitglied wurde aufgenommen Herr Xaver Berger, Baderei— beſitzer in Obing, Landgerichts Troſtberg, vorgeſchlagen durch Herrn Hauptmann von Belli de Pino. 6. Der Verein beſchließt, wie früher, ſo auch heuer wieder, dringende Ange— legenheiten während der Zeit, in welcher regelmäßige Monatsverſammlungen nicht ſtatt— finden, der Erledigung in außerordentlichen Sitzungen anheimzuſtellen. VIII. Correſpondenz. Herrn J. in H. und S. in W. Ihre und Anderer Nachfrage nach der nächſten Nummer unſeres Blattes iſt uns ein erfreulicher Beweis, daß dasſelbe im Kreiſe der Fiſchereifreunde bereits einen feſten Platz gewonnen hat. Die Lücke, die wir eintreten ließen, iſt übrigens, wie Sie aus dem Eingange des Blattes erſehen, welches jährlich mindeſtens 8 Mal zu erſcheinen hat, gerechtfertigt. Wir können Sie verſichern, daß wir nicht blos die programmmäßige Zahl der Nummern einhalten, ſondern überſchreiten werden. Herrn W. in T. Mittelfranken. Ueber die von Ihnen vorgelegten Fragen, die Karpfen⸗ zucht betreffend, enthält die letzte Nummer (33) der Deutſchen Fiſcherei-Zeitung ſo ausführliche Mit⸗ theilungen, daß wir, da Sie zweifelsohne ein Leſer jenes Blattes ſind, glauben, darauf verweiſen zu dürfen. Herrn —M. in Schwaben. Wir werden der von Ihnen angeregten Frage, den Fiſch⸗ transport betr. demnächſt einen beſonderen Aufſatz widmen, wozu uns einige Materialien bereits vorliegen. Herrn v. H. in T. Beſten Dank für die gefällige Mittheilung der Jagdzeitung, deren erſten Artikel über die Erlegung der Otter wir gerne in unſerem Blatte weiter verbreiten werden. Berichtigung. In dem Art. IV der Nr. 5 der „Mittheilungen“, betreffend den Otterfang, Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in Münden. Hiezu eine Beilage: Den Fiſch- und Krebsfang betr. RAR) * N REN N ll. — Mittheilungen über Liſchereiwe Organ bayeriſchen Fiſcherei-Vereines. Nr. 7. München, 10. Oktober 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Nummern, jährlich mindeſtens acht Mal. Das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Pfg. und werden Beftellungen bei den Kal. Poſtauſtalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. Inhalt: I Die Abhaltung eines Fiſchzüchter-Tages in Oberöſterreich. — II. Salz als Heilmittel gegen Paraſiten an Forellen. — III. Ein Beitrag zum Kapitel „Künſtliche Fiſchzucht.“ — IV. Von Niederbayern. — V. Vereins = Angelegenheiten. — VI. An die Fiſchzüchter Bayerns. — VII. Notizen. — VIII. Correſpondenzen. I. Die Abhaltung eines Jiſchzüchter-⸗Tages in Oberöſterreich“). Linz, den 10. September 1878. Deutſchland verdankt den rapiden Aufſchwung ſeiner Fiſchzucht theils der zweck— mäßigen Organiſirung des „Deutſchen Fiſcherei-Vereines in Berlin“, wodurch alle deutſchen Provinzen in den Bereich ſeiner Thätigkeit gezogen wurden, theils der kräftigen Unter— ſtützung, welche die deutſche Regierung dieſem Vereine angedeihen läßt. In Oeſterreich wurde zwar auch die hohe national-ökonomiſche Bedeutung der künſtlichen Fiſchzucht längſt erfaßt, wie dies die zahlreichen daſelbſt ſeit vielen Jahren beſtehenden Fiſchzucht-Anſtalten, deren Oberöſterreich allein mehr als vierzig zählt, beweiſen, aber es fehlt Oeſterreich bis jetzt eben das, was in Deutſchland den dortigen Fiſcherei-Verein groß gemacht hat, wie oben erwähnt wurde. *) Das vorſtehende, von dem Erſten Fiſcher-Club für Oberöſterreich uns zugegangene Programm nebſt Einladung zu dem im Frühjahre künftigen Jahres am Atterſee ſtattfindenden Fiſchzüchter-Tage veröffentlichen wir hiedurch mit dem Wunſche, daß die Theilnahme an dieſem einen erfreulichen Auf— ſchwung der Fiſchzucht-Beſtrebungen in Oeſterreich bekundenden Unternehmen von Seite Bayerns eine ſehr rege werden möge. Die Redaktion iſt zur Vermittlung von Anfragen, Wünſchen und Anträgen mit Vergnügen bereit. D. Red. 54 — —— Um nun einen ähnlichen Aufſchwung der Fiſchzucht wie in Deutſchland anzu— bahnen, erachtete der Ausſchuß des „Erſten Fiſcher-Clubs für Oberöſterreich“ zunächſt für nothwendig die Abhaltung eines Fiſchzüchter-Tages anzuſtreben, auf welchem eine Centralleitung zur Durchführung aller gemeinſamen wichtigen Angelegenheiten von den inländiſchen Fiſcherei-Vereinen geſchaffen werde. Die bisher vom Ausſchuſſe bei einigen Mitgliedern und Vereinen angeſtellten Erkundigungen, ob dieſe Anſchauung ſich einer Uebereinſtimmung zu erfreuen habe, berechtigen zu den beſten Erwartungen, denn es wurde dem Ausſchuſſe für dieſe An— regung nicht nur Dank und Anerkennung, ſondern auch vom löbl. Brünner Fiſchzucht— Vereine die ehrende Aufforderung zu Theil, ſich an die Spitze dieſer Unternehmung ſtellen zu wollen. In Folge der beifälligen Aufnahme ſeines Planes hat der Ausſchuß in ſeiner Sitzung vom 22. Auguſt d. J. den Beſchluß gefaßt, die zur Vollführung desſelben erforderlichen Einleitungen ſogleich zu treffen und gelegentlich der Einladung zur Theil— nahme den Programms-Entwurf für den Fiſchzüchter-Tag zu veröffentlichen, um den Umfang und Werth desſelben bemeſſen zu können. Bis zur Abfaſſung des definitiven Programmes kann jedoch über wichtige Vor— ſchläge der Theilnehmer manches daran abgeändert oder hinzugefügt werden. Nach dieſem Programm-Entwurfe des Ausſchuſſes iſt beantragt: Am erſten Tage: a. Verhandlung über die Gründung einer Centralleitung, beſtehend aus Delegirten der öſterreichiſchen Fiſcherei-Vereine, zunächſt mit dem Verſammlungsorte Wien, zum Zwecke eines einheitlichen Vorgehens in allen wichtigen gemeinſamen An— gelegenheiten. b. Berathung aller anweſenden Fiſchzüchter, in welcher Weiſe durch gemein— ſchaftliches Zuſammenwirken große Erfolge in der Fiſchzucht zu erzielen wären, damit die Regierung zur Einſicht komme, daß die Fiſchzucht ebenſo wie die Landwirthſchaft ihre Beachtung verdiene. c. Erledigung der Frage, in welcher Weiſe die Fiſchwäſſer am beiten überwacht werden können; eventuell Anſchluß und Unterſtützung des kürzlich entſtandenen Schutzvereines für Jagd und Fiſcherei im Innkreis — Gründung ähnlicher Vereine in allen Gauen Oeſterreichs. d. Vorträge über die neueſten Erfahrungen in der Fiſchzucht. e. Beſtimmung eines Central-Organes zur Veröffentlichung der die Fiſchwirthſchaft betreffenden Aufſätze. Am zweiten Tage: f. Zuſammentritt der oberöſterreichiſchen Fiſchzüchter zum Behufe der Berathung ihrer inneren Angelegenheiten. g. Beſichtigung mehrerer Fiſchzucht-Anſtalten, ausgeftellter Fiſche, Fiſcherei-Geräth⸗ ſchaften und Kunſtproducte. h. Abhaltung der zum Vergnügen der Theilnehmer veranſtalteten Feſtlichkeiten. Abſchieds-Banquet. Als Ort der Zuſammenkunft beſtimmt der Ausſchuß Kammer am Atterſee in Oberöſterreich, in deſſen Nähe ſich viele künſtliche Fiſchzucht-Anſtalten, Forellenteiche, Seen und Fiſchwäſſer befinden. Auch bieten die dem Ausſchuſſe zur Verfügung geftellten Localitäten des dortigen Schloſſes und Hotels hinlänglich Raum für die Verſammlung und zur Unterbringung der Theilnehmer. Die reizende Lage des Ortes an dem größten oberöſterreichiſchen See, das prachtvolle Gebirgs-Panorama des ganz in der Nähe befind— lichen Schafberges, die projectirte Rundfahrt mit dem Dampfſchiffe am Atterſee u. dgl. laſſen überdies einen hohen Genuß des Aufenthaltes erwarten. 55 Die Zeit für die Verſammlung iſt, wenn die politiſchen Verhältniſſe unſeres Vaterlandes dies geſtatten, fün Ende Mai oder Anfang Juni 1879 in Ausſicht genommen, weil in ſpäteren Monaten dieſe Gegend mit Touriſten überfüllt iſt. Gelegentlich des Fiſchzüchter-Tages wäre auch die Einſendung neuer Apparate der künſtlichen Fiſchzucht, neuer Fiſcherei-Geräthſchaften und der die Fiſche betreffenden Kunſtproducte als Ausſtellungs⸗Gegenſtände zur Förderung des Fortſchrittes auf dieſem Gebiete ſehr erwünſcht. Für Ermäßigung der Fahrpreiſe, gute und billige Unterkunft und mancherlei Vergnügen wird von Seite des Localcomités beſtens Sorge getragen werden. Auf dieſe Begünſtigungen haben jedoch nur jene Theilnehmer an der Verſammlung Anſpruch, welche eine Theilnehmerkarte löſen, für welche der Preis mit zwei Gulden ö. W. beantragt wird, um die Vorauslagen der Verſammlung beſtreiten zu können. Ein allfälliger Ueberſchuß wird für den nächſten Fiſchzüchter-Tag zurückgelegt. Im Intereſſe der Förderung der Fiſchzucht ſieht der Ausſchuß einer lebhaften Betheiligung an dieſem Fiſchzüchter-Tage von Seite aller Vereine und Fiſchzüchter mit Zuverſicht entgegen und erlaubt ſich ſchließlich an Sie die höfliche Anfrage zu ſtellen, ob Sie daran theilnehmen werden, — welchen auf die Ergänzung oder Abänderung des obigen Programm⸗Entwurfes bezüglichen Antrag Sie zu machen hätten — und ob Sie einen Gegenſtand zur Ausſtellung einzuſenden beabſichtigen. Ihrer gefälligen Aeußerung ſieht hierüber baldigſt entgegen mit beſonderer Hochachtung Der Ausſchuß des Erſten Tiſcher⸗Clubs für Oberöſterreich: Vorſtand: Secretär: Anton Mayer m. 5 Carl Reiß m. p. II. Salz als Heilmittel g gegen Varaſiten an Forellen. Von Herrn Ingenieur Hendſchel. e > September 1878. Unter dieſem Titel erſchien in Nr. 8 des vorigen Jahrganges der „Mittheilungen“ ein Aufſatz, der die vollſte Aufmerkſamkeit aller Fiſchzüchter erregen mußte. Es bot ſich mir einige Monate ſpäter — Ende Februar — Gelegenheit, dieſe Heilmethode zu verſuchen, und ſie hat ſich ganz vortrefflich bewährt; deshalb möchte ich zu weiteren Verſuchen aufmuntern. Die bei mir erkrankten Fiſche waren junge Brut, und zwar anfänglich Bach— und Seeforellen, ſpäter kamen auch Saiblinge und Baſtarde hinzu. Eigenthüm— lich iſt die Erſcheinung, daß, obſchon die Fiſche alle in demſelben Waſſer lebten, der Erkrankung nur diejenigen Abtheilungen unterlagen, deren Inſaſſen die zehnte Lebens— woche bereits erreicht oder überſchritten hatten, während die jüngeren ſo lange verſchont blieben, bis auch ſie dieſes Alter erreichten, dann aber ebenfalls, wenn auch nicht ſo hochgradig, ihren Peinigern verfielen. Am wenigſten hatten die Saiblinge zu leiden, wohl in Folge ihrer höheren Lebhaftigkeit. Am ärgſten die Bachforellen. Ich habe nun per Liter Waſſer 30 Gramme Kochſalz genommen, und dieſe Bäder je nach Bedürfniß einigemal wiederholt. Da es ziemlich lange dauerte, bis ſich die Fiſchchen auf den Rücken legten, und um das oftmalige Baden, reſp. die Mühe zu ſparen, habe ich ſpäter das Salzquantum auf 60 Gramme per Liter Waſſer erhöht, und mit beſtem Erfolg. Hat man nun Hunderte, oder gar Tauſende von ſolchen Patienten, ſo muß man ſich dieſe Badecur möglichſt einfach zu machen ſuchen, ſie abſorbirt ohnehin noch ſehr viele Zeit. Als Schwimmbaſſin für dieſe Kranken eignet ſich während des Bades der Kuffer— ſche Bruttiegel ganz ausgezeichnet. Hat man in dieſem die Kranken verſammelt, ſo nimmt man einen gewöhnlichen Kochtiegel, deſſen innerer Durchmeſſer aber mindeſtens ————ů—ů——˙᷑—eſ 6 Centimeter weiter ſein muß, als der äußere des Bruttiegels. Man gießt erſteren auf ½ bis ½ feiner Höhe voll Salzwaſſer, und ſtellt dann den Bruttiegel mit den Fiſchen hinein. So werden ſie alle gleichzeitig der Wirkung des Salzwaſſers ausgeſetzt, und läßt man ſie in dieſem Bade, bis ſie ſich ſämmtlich auf den Rücken gelegt haben. Iſt dieſer Moment eingetreten, dann macht es gar keine Schwierigkeit, ſie aus dem Bade zu ent— fernen, indem man einfach den Bruttiegel heraushebt, und ſofort in fließendes Waſſer ſtellt. Ich laſſe die Kranken bis zur vollſtändigen Geneſung in dem Bruttiegel, und ſo verurſacht die wiederholte Cur die geringſte Mühe. Freilich darf man dieſe Tiegel nicht zu ſtark beſetzen, und muß auch täglich einigemale nachſehen, um Todte ſofort zu beſeitigen. Daß ein gewiſſer Salzgehalt des Waſſers ungemein zum Wohlſein der Fiſche beiträgt, dürfte keinem Zweifel unterliegen, die ſo gehaltenen Fiſche erſcheinen nicht nur auffallend friſch, ſondern bekunden auch einen ganz ungewöhnlichen Appetit; nur halte ich die Durchführung der Idee, dem Fiſchwaſſer fortwährend Salz zuzuführen für geradezu unmöglich, wo es ſich um einigermaßen größere Verhältniße, zumal bei lebhaft fließendem Waſſer handelt.“) III. Ein Beitrag zum Kapitel „Künſtliche Jiſchzucht“. Von Herrn Gutsbeſitzer von Sch. in L. Nur um vielleicht auch ſolchen Fiſchwaſſer-Beſitzern zu einem Verſuche künſtlicher Fiſchzucht Luſt zu machen, welche ſich davon bisher aus dem Grunde abhalten ließen, weil ſie nicht die Zeit haben, um die vorſchriftsmäßige, ſo äußerſt mühevolle Pflege darauf zu verwenden, erlaube ich mir hier mitzutheilen, was ich bei, ich muß es ge— ſtehen, höchſt nachläßiger Behandlung dennoch für ein Reſultat erzielt habe. Im November 1874 überwand ich das oben angedeutete Bedenken, und legte in einem faſt eine halbe Stunde von meiner Wohnung entfernten, leider zu dieſem Zwecke nur gepachteten, etwa eine Dezimale großen Teich einen Brutkaſten ein, und beſetzte ſelben mit theils ſelbſt geſtreiften, theils von den Herren Gebrüder Kuffer in München bezogenen, auf Glasroſte gelegte Forellen-Eiern, im Ganzen etwa 3600 an der Zahl. Bei der nicht unbedeutenden Entfernung kam ich oft eine Woche lang, und länger, nicht dazu, die kranken Eier abzuleſen, jo daß im Ganzen nur etwa 6 bis 7 hundert junge Fiſchchen ausſchlüpften; hiebei waren eine ganz kleine Zahl aus den ſelbſt ge— ſtreiften Eiern, und iſt die Arbeit des Streifens eine ſo unangenehme und heikle, daß ich rathe, lieber die befruchteten Eier zu beziehen. Die ausgeſchlüpften Fiſchchen ließ ich nach Abgang der Blaſe noch 3 Wochen lang im Brutkaſten, ſchüttete ihnen während dieſer Zeit zweimal einen Schapfen voll Schlamm⸗Waſſer hinein, dann ließ ich ſie aus dem Kaſten in den Teich. Im Mai trat Hochwaſſer ein, der Teich lief über, und ſo kam der größere Theil der jungen Brut aus demſelben in einen zweiten, tiefer gelegenen, ebenſo kleinen Teich, in welchem ſich zwei mir wohl bekannte, etwa viertelpfündige Forellen befanden. Die mögen unter den jungen Fiſchchen auch tüchtig aufgeräumt haben. Gefüttert wurde die Brut, ſeit ſie aus dem Kaſten war, nur noch ein paarmal. Nach dieſer, gewiß nichts weniger als ſorgfältigen Behandlung war ich denn aber nicht wenig erſtaunt, beim Abfiſchen der beiden Teiche im November vor. Is. alſo nach drei Jahren einhundert vierundvierzig junge Forellen zu fangen, allerdings die größten erſt 15 Centimeter lang bis zu 8 Centimeter herunter. Hiebei muß ich jedoch bemerken, daß das Waſſer des Teiches ganz vortreffliches Quellwaſſer iſt. Hieraus glaube ich nun den Schluß ziehen zu dürfen, daß, wer nur ganz aus— gezeichnetes Waſſer zur Verfügung hat, es mit der Pflege, und beſonders mit der Fütter— *) Wir wünſchen ſehr, daß vorſtehender intereſſanter Aufſatz zu weiteren Verſuchen und Berichten über das hier behandelte wichtige Thema Anregung geben möchte. D. Red. ah ung doch nicht ſo genau zu nehmen braucht, wie jene Beneidenswerthen, welche die Zeit haben, die Fiſchchen acht bis zwölfmal des Tages zu füttern, und daß man auch bei minderer Sorgfalt die jungen Fiſche doch durchbringt; freilich wird man dann länger Geduld haben müſſen, bis man ſich das Vergnügen machen kann, aus dem Ei ſelbſt— gezüchtete Fiſche zu verſpeiſen. IS IV. Bon Niederbayern. In der letzten Nummer der „Mittheilungen“ haben wir den Bericht über die jüngſte General-Verſammlung des Niederbayeriſchen Kreis-Fiſchzucht-Vereins“) gebracht und zugleich in der dieſem Berichte vorangeſtellten „Rundſchau“ die Veröffent— lichung weiterer Berichte über die Reſultate und insbeſondere die Entwickelung des Fiſcherei-Vereinsweſens in einzelnen Bezirken Niederbayerns in Ausſicht geſtellt. Dieſer Zuſage entſprechen wir durch nachfolgende Mittheilungen, wobei wir mit Rückſicht auf den begrenzten Raum dieſer Blätter uns allerdings auf auszugsweiſe Wiedergabe der einzelnen Berichte beſchränken müſſen. 1. Fiſchzucht⸗Verein für den Bezirk Deggendorf. Der Verein wurde am 29. September 1877 konſtituirt und zählt gegenwärtig an 100 Mitglieder. Nach den Statuten des Vereines hat ſich derſelbe zur Aufgabe geſtellt: a) dem Fiſchereifrevel entgegenzuwirken, b) auf pünktliche Einhaltung der beſtehenden oberpolizeilichen Vorſchriften über den Betrieb des Fiſchfanges hinzuarbeiten, c) die künſtliche Fiſchzucht ins Werk zu ſetzen. Das Hauptgewicht legt der Verein auf die ad a und b erwähnten Beſtrebungen, indem er von der wohl richtigen Annahme ausgeht, daß der Fiſchereifrevel auch auf Seite der Fiſchereiberechtigten ein Raubſyſtem hervorruft und daß auch nach Ab— ſtellung des Frevels nur dann ein nachhaltiger Aufſchwung in der Fiſcherei eintreten kann, wenn die Fiſchereiberechtigten ihre Fiſchwaſſer ſo ſchonend behandeln, wie es nach der Abſicht der betreffenden oberpolizeilichen Vorſchriften der Fall ſein ſoll. Um dieſen beiden Aufgaben gerecht zu werden, hat der Verein folgende Wege eingeſchlagen: 1) Jedem Vereinsmitgliede iſt zur Pflicht gemacht, ſeinerſeits nach Kräften dahin zu wirken, daß wahrgenommene Fiſchereifrevel und Uebertretungen der erwähnten oberpolizeilichen Vorſchriften nöthigenfalls durch Vermittelung des Ausſchuſſes zur Anzeige gebracht werden. 2) Der Vereins-Ausfchuß hat beim k. Bezirksamte angeregt, daß an die Bürger— meiſter und an die Gendarmerie der Auftrag erlaſſen worden iſt, zur Erreichung 9 a biefent Berichte blieben aus unliebem Verſehen folgende Schlußſätze ungedruckt: Mit großer Befriedigung wurden aus dem Jahresberichte der einzelnen Fiſchzucht-Vereine des Kreiſes die Verhältniſſe und Beſtrebungen dieſer Vereine conſtatirt und die in den Berichten dargelegten An— ſchauungen und Erfahrungen der Diskuſſion unterzogen. — Die von dem Kreis⸗Vereins⸗Kaſſier Herrn Banquier Böhm abgelegte Jahresrechnung ergab ein zufriedenſtellendes Ergebniß wegen des wohl— bemeſſenen ſparſamen Haushaltes und eines wohl nicht erwarteten Aktivreſtes. — Der hierauf folgende Vortrag des Ausſchußmitgliedes Herrn Rechtsrathes Dütſch von Landshut über den Schutz der Fiſcherei und der offenen Gewäſſer rief allgemeinen Beifall hervor. Wir ſind in der Lage, denſelben mittheilen 95 ende — Die Verſammlung ſchloß nach Wah des Ausſchuſſes mit einer Anſprache des I. Herrn orſtandes. 58 — —— — der bezeichneten Vereinszwecke kräftigſt mitzuwirken und alle zur Kenntniß gekommenen Uebertretungen der fraglichen Art zur Anzeige zu bringen. a 3) Der Vereinsausſchuß verabreicht für jede im Amtsbezirke Deggendorf erlegte Fiſchotter eine Prämie von 6 Mark, und für jede An— zeige über Fiſchfrevel oder Uebertretung der oberpolizeilichen Vorſchriften bezüglich der Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges, wenn die— ſelbe eine Beſtrafung zur Folge hat, eine Prämie von nicht unter 5 Mark. Die Wirkſamkeit des Vereines hat ſich in dieſer Richtung auch bereits erfolgreich bemerklich gemacht. Fiſchereifrevel werden weniger als früher geſehen und die Fiſchereiberechtigten hüten ſich viel mehr als früher, gegen die mehr⸗ erwähnten oberpolizeilichen Vorſchriften zu verſtoßen. Insbeſondere gilt dieſes von den Beſtimmungen über die Schonzeit. Die oben ad c erwähnte Vereinsaufgabe (Einführung der künſtlichen Fiſchzucht) konnte bis jetzt noch nicht gelöſt werden, weil es ungeachtet des großen Waſſerreichthumes in der hieſigen Gegend noch nicht gelungen iſt, ein paſſendes fließendes Waſſer auszumitteln. Es mangelt entweder das erforderliche Gefälle oder die Nachhaltigkeit des Waſſers. Die Forſchungen nach einem tauglichen Gewäſſer und paſſenden Standort für Brut- und Aufzucht-Anſtalt werden inzwiſchen fortgeſetzt. Seitdem in die mit beſonderer Sachkenntniß geleitete und die Vereins-Zwecke unterſtützende Privatfiſchzuchtanſtalt des Vereinsſekretärs Herrn Bezirks— gerichtsrathes Klingseiſen zu Deggendorf eingebrochen und die Forellen— und Saiblingbrut zum größten Theile zerſtört worden iſt (man hat wahrſcheinlich im Baſſin große Forellen vermuthet und beim Herumfangen die kleine Brut herausgeſchöpft und auf den Boden geworfen), glaubt der Verein auch auf die Sicherheit des Auf— ſtellungsortes für eine beabſichtigte Brut- und Aufzucht-Anſtalt beſonders Bedacht nehmen zu müſſen. ö 2. Fiſchzucht⸗Verein Griesbach. Die Anzahl der Mitglieder beträgt 340 und bringen dieſe den Beſtrebungen des Vereins die erfreulichſte Theilnahme entgegen. Auch außerhalb des Vereins haben die Mitglieder für die Intereſſen der Fiſchzucht zu wirken geſucht und iſt es als nächſtes greifbares Reſultat dieſer Thätigkeit zu bezeichnen, daß ſämmtliche im Amtsbezirke als Fiſchwaſſer geeigneten Bäche von den Gemeinden an Private ver— pachtet und außerdem noch 12 Weiher neu angelegt, beziehungsweiſe alte, ver— ſumpfte Lacken in ſolche umgewandelt wurden. In eine Anzahl dieſer Bäche und Weiher wurde ſodann theils auf Rechnung von Privaten, jedoch mit finanzieller Unterſtützung des Vereines, theils unmittelbar auf Rechnung des Vereines ſelbſt 2500 Stück Saiblinge und Forellen eingeſetzt. Außerdem hat Letzterer in eigener Regie einen etwa 4 Ar großen Teich der Gaſt— wirths⸗Wittwe Oſtermünchner dahier mit 350 jungen Karpfen bevölkert und in das erpachtete Staatsfiſchwaſſer in Aign etwa 100 Karpfenſetzlinge eingelaſſen. In Urfar, Gemeinde Malching, beſteht eine Anſtalt für künſtliche Fiſchzucht, welche von dem Fiſcher Scheibelhuber dort, als Eigenthümer, ge— leitet wird. — Der jährliche Abſatz an erwachſenen Forellen beträgt zwiſchen 7 bis 8 Centner und repräſentirt einen Werth von 1500 Mark. V. Bereins-Angelegenheiten. München, September 1878. Aus den Verhandlungen des Bayerischen Fiſcherei-Vereines während der Sommer— Saiſon haben wir noch einen kurzen Bericht über die außerordentliche Verſammlung nachzutragen, welche am Abend des 28. Mai h. J. zu Ehren des J. Präſidenten des deutſchen Fiſcherei-Vereins in Berlin, Herrn Kammerherrn und Reichstagsabgeordneten von Behr im Lokale des Muſeums dahier ſtattfand. Herr Miniſterial-Direktor v. Wolfanger als ſtellvertretender Vorſitzender gewählt, eröffnete die Verſammlung, indem er Herrn v. Behr als den verdienſtvollen Förderer des deutſchen Fiſchereiweſens im Namen der Anweſenden begrüßte und dem Dankgefühle aller bayeriſchen Fiſcherei-Freunde für die Seitens des deutſchen Fiſcherei-Vereines bisher bethätigte großartige Unterſtützung der Fiſchzuchtsbeſtrebungen Bayerns in ſchwungvollen Worten Ausdruck gab. Ein am Schluſſe dieſer Anſprache dem Ehrengaſte ausgebrachtes Hoch fand enthuſiaſtiſche Acclamation. Herr Präſident v. Behr dankte für die ihm zu Theil gewordene Aufnahme und ſprach ſich im Laufe ſeiner Rede dahin aus, wie es in den Abſichten des deutſchen Fiſcherei-Vereines liege, nach und nach ſämmtliche Fluß- und Seegebiete Deutſchlands mit Edelfiſchen zu bevölkern und in dieſer Weiſe die vom deutſchen Reichstage desfalls gewährten Mittel, worauf Bayern, vermöge ſeiner Größe und ſeines Reichsthums an Fiſchwäſſern hervorragenden Anſpruch habe, zur Verwendung zu bringen. Sofort nach Genehmigung der jüngſten Dotation habe Redner ſich telegraphiſch an den Leiter der amerikaniſchen Staats-Fiſchzucht-Anſtalten wegen Ueberführung californiſcher Lachs— eier gewendet und ſchon in der abgelaufenen Brutperiode habe der deutſche Fiſcherei— Verein 50,000 ſolche angebrütete Eier von dort erhalten, wovon 10,000 für den Rhein, 10,000 für das Donaugebiet verwendet, kleinere Quantitäten in verſchiedene andere deutſche Fiſchwäſſer eingeſetzt und der Reſt an die Brutanſtalten von Hüningen und Freiburg abgegeben wurde. Von den beiden eben genannten Anſtalten ſeien die günſtigſten Berichte über die raſche und ſchöne Entwickelung dieſer jungen Lachſe ein— gelaufen. Nachdem Redner noch einen neuen kaliforniſchen Brut-Apparat und die Vorzüge desſelben als des beſten bis jetzt beſtehenden Apparates zur Anſchauung gebracht hatte, ging derſelbe auf die Intentionen des deutſchen Fiſcherei-Vereines über nachſtehende Projekte und Fragen ein, hinſichtlich welcher die Mitwirkung des Bayeriſchen Fiſcherei— Vereines angeregt wurde. 1) Ob die Einſetzung des kaliforniſchen Lachſes und in welche bayeriſche Wäſſer für zweckmäßig erachtet werde? 2) Ob und für welche Gewäſſer Bayerns die Einbringung des Aales an— zuſtreben ſei? 3) Ob eine Verpflanzung der Meerfiſche in bayeriſche Flüſſe wünſchenswerth erſcheine? 4) Ob und für welche Gewäſſer die Importirung der Störe als zweckmäßig erachtet werde? 5) Ob der Bezug von Aeſchen-Eiern für den deutſchen Fiſcherei-Verein nicht aus bayeriſchen Gewäſſern ermöglicht werden könnte? Nach dieſem höchſt intereſſanten Vortrag war der übrige Theil des Abends der gemüthlichen Unterhaltung gewidmet, wobei die Freude der Theilnehmer über den ebenſo ehrenden als unerwarteten Beſuch wiederholt ihren Ausdruck fand. 60 VI. An die Jiſchzüchter Bayerns. Behufs einer überſichtlichen Zuſammenſtellung des Umfanges und der Reſultate der von dem deutſchen Fiſcherei-Vereine im Laufe des vergangenen Winters an ver— ſchiedene Seen und Flüſſe Bayerns gemachten Sendungen angebrüteter Fiſcheier wenden wir uns hiemit an die betheiligten Fiſchzüchter mit dem Erſuchen, gefälligſt die nachſtehende Fragen zu beantworten und dieſe Antwort recht bald an die Redaktion der „Mittheilungen“ einzuſenden. 1) Wie viel Eier und von welcher Gattung wurden für den betreffenden See oder Fluß geliefert und von welcher Anſtalt? (Hüningen, Freiburg ꝛc.) 2) Wie geſtaltete ſich ungefähr der Verluſt von der Abſendung bis zur Ankunft? 3) In welchem Waſſer (Quell-, Bachwaſſer, Temperatur ꝛc.) und auf welche Weiſe wurden die Eier angebrütet (ob im Apparat, und in welchem, im Bruttiegel oder Einfänger)? 4) Welches war der Verlauf und das Ergebniß der Ausbrütung? 5) Wie groß war beiläufig die Zahl der nach vollſtändiger Ausbrütung gewonnenen Fiſche, wann und wohin wurden ſie ausgeſetzt? 6) Welche beſonderen Erfahrungen und Wahrnehmungen wurden während der ganzen Entwickelungsperiode und allenfalls im Laufe des darauffolgenden Sommers gemacht? Hiebei erlauben wir uns zu bemerken, daß es unſere Abſicht iſt, nicht blos die ziffermäßigen Ergebniſſe ſtatiſtiſch zu verwerthen, ſondern auch die uns zugehenden Be— richte zur Bereicherung der auf dieſem Gebiete noch offenſtehenden Erfahrungen in dieſen Blättern zu veröffentlichen, wozu wir uns im Voraus die Genehmigung der geehrten Einſender erbitten. Die Redaktion. VII. Notizen. Straubing. Am 24. Auguſt d. Is. Abends fand im Nebenlokale des Regens— burgerhofſaales eine zahlreich beſuchte Generalverſammlung des hieſigen Fiſchzuchtvereins ſtatt behufs Neuwahl eines Vorſtandes an Stelle des zum k. Regierungsrathe ernannten, nächſter Tage aus Straubing ſcheidenden bisherigen Bezirksamtmannes und 1. Ver— einsvorſtandes Herrn J. B. Schilling. Mit der Generalverſammlung war zugleich die Abſchiedsfeier für Herrn Regierungsrath Schilling verbunden und gedachte Herr Vereins— kaſſier und Sekretär Rechtsconzipient Zierer in meiſterhafter Anſprache der großen und vielen Verdienſte, welche der ſeitherige Herr Vorſtand ſich um das Blühen und Gedeihen des Vereins erworben. Der Scheidende dankte hierauf in gemüthvollen bewegten Worten, betonend, daß es ihm nur durch die kräftige Unterſtützung des techniſchen Leiters der hieſigen Fiſchzucht-Anſtalt, Herrn Apothekers Hartmann, ſowie jener des geehrten Herrn Vorredners möglich geworden ſei, zu leiſten was geſchehen. — Mit Akklamation wurde ſodann der Amtsnachfolger des bisherigen 1. Vereinsvorſtandes, Herr k. Bezirksamtmann Schaaf, zum Vorſtande gewählt, welcher mit beredten Worten dankend die Stelle annahm. Nachdem noch verſchiedene lebhaft erwiderte Toaſte ausgebracht worden, pflogen die Anweſenden gemüthliche Unterhaltung. VIII. Correſpondenz. Herrn H. in J. bei R. Für Ihren ſchönen Beitrag verbindlichſten Dank mit der Bitte um fernere Unterſtützung. Das angeregte Thema wird hoffentlich durch Ihre Beſprechung weitere Bearbeitung finden. Herrn J. in G. (Oberöſterreich.) Welch' regen Antheil wir an den Fiſchzucht-Beſtrebungen in Oeſterreich nehmen, mögen Sie aus der heutigen Nummer erſehen. Für freundliche Einladung für heuer beſten Dank. ** Tegernſee. Vorläufig nicht zur Aufnahme geeignet. . Chiemſee. Wir beſtätigen hiemit den richtigen Empfang des „ichthyologiſchen Streif lichtes“ und werden es in nächſter Nummer leuchten laſſen. Die Red. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. 8 7 Kgl. Hof⸗Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. Mittheilungen über Fiſchereiweſen. — —L—— ——— Organ des bayeriſchen Fiſcherei-Vereines. Nr. 8. München, 6. November 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Uummern, jährlich mindeſtens acht Mal. Das Abonnement betrügt für den Jahrgang 1 Mark 50 fg. und werden Veſtellungen bei den kgl. Poſtanſtalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit. 20 Pf. berechnet. Inhalt: I. Vom deutſchen Fiſcherei-Verein. — II. Unterfränkiſcher Kreis-Fiſcherei-Verein. — III. Aus Oeſterreich. (Oberöſterreichiſcher Fiſcherklub.) — IV. Die Prämiirung der Fiſchotter⸗ Jagd. — V. Wahrnehmungen über Krebszucht Mitgetheilt von Hrn. Hoffiſcher Kuffer in München. — VI. Vom Bodenſee. — VII. Correſpondenzen. — VIII. Inſerate. 1. Vom deutſchen Jiſcherei-Verein. 2. November 1878. Im April des Jahres 1880 ſoll in Berlin eine internationale Aus ſtellung von Produkten und Geräthſchaften der See- und Binnen— fiſcherei zu Berlin ſtattfinden. Der Ausſchuß des Deutſchen Fiſcherei-Vereins erläßt hierüber im jüngſten Circulare Nr. 6 folgende Ausſchreibung: „Nach eingeholter Genehmigung Seiner Kaiſerlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutſchen Reiches und Preußen, unſeres hohen Protektors, beehren wir uns den Mit— gliedern und Gönnern unſeres Vereins anzukündigen, daß wir im April 188 0 in Berlin eine zweite internationale Ausſtellung von Produkten und Geräthſchaften der See⸗ und Binnenfiſcherei zu veranſtalten gedenken. 62 Die erſte im Jahre 1873 unter unferer Leitung ausgeführte allgemeine Fiſcherei— Ausſtellung hat vielfache Anregung zu Verbeſſerungen im heimiſchen Fiſchereibetriebe ergeben und weſentlich dazu beigetragen, das Intereſſe für eine verſtändige Pflege der Gewäſſer und für rationelle Fiſchzucht in weitere Kreiſe zu tragen. Von der zweiten, gegenwärtig von uns projektirten internationalen Fiſcherei— Ausſtellung dürfen wir gleiche, vielleicht noch günſtigere Erfolge erwarten. Seit dem Jahre 1873 ſind in der Verarbeitung, Zubereitung und Verwerthung der Fiſcherei— produkte, in der Fiſchzucht und in den Mitteln zur Wiederbevölkerung der Gewäſſer große Fortſchritte gemacht; andererſeits haben ſich die Verbindungen des Deutſchen Fiſchereivereins räumlich erweitert, ſo daß es unſern Bemühungen hoffentlich gelingen wird, der Ausſtellung eine Reichhaltigkeit zu geben, welche bei dem erſten Verſuche einer Fiſchereiꝙ-Ausſtellung im Jahre 1873 noch unerreichbar war. Wir rechnen hierbei insbeſondere auch auf Zuſendungen aus den uns in allen Fiſchzucht-Beſtrebungen ſo innig verbundenen Vereinigten Staaten Amerika's. Zum Ausſtellungslokal würde ſich die neue Ausſtellungshalle des landwirthſchaft— lichen Muſeums vorzüglich eignen, wir haben daher an den Herrn Miniſter für die landwirthſchaftlichen Angelegenheiten die Bitte gerichtet, uns die koſtenloſe Benutzung derſelben geſtatten zu wollen. Anlangend die Koſten der Ausſtellung, ſo iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß dieſelben zum bei weitem größten Theile durch die Eintrittsgelder gedeckt werden. Die Ausſt llung des Jahres 1873 beanſpruchte unter erheblich ungünſtigeren Bedingungen bei einer Geſammtausgabe von 28,000 Mark einen Zuſchuß von nur 13,500 Mark. Unter Zugrundelegung der damals gemachten Erfahrungen würde die Ausſtellung des Jahres 1880 ein erheblich geringeres Deficit ergeben müſſen, da im Falle der koſten— loſen Einräumung des Ausſtellungslokals und der damit verbundenen Einrichtungen ſehr bedeutende Ausgaben in Wegfall kommen würden. Nichts deſto weniger wird die Kaſſe des Deutſchen Fiſchereivereins eines Zuſchuſſes für dieſen Zweck bedürfen, und da das finanzielle Ergebniß aller ſolcher Ausſtellungen durch manche Zufälligkeiten bedingt wird, ſo muß für dieſen äußerſten Fall die Deckung der Koſten garantirt ſein. Beides kann nur durch freiwillige Zuwendungen geſchehen. Im Ausſchuſſe des deutſſten Fiſcherei-Vereins iſt der Vorſchlag gemacht worden, daß alle Freunde des Unternehmens aufgefordert werden, für den Fall ſich zu einem Beitrage bis zur Höhe von fünfzehn Mark zu verpflichten, daß die Ausſtellungsrechnung ein Deficit ergeben ſollte, auch in ihrem Bekanntenkreiſe zu dem nämlichen Zwecke Unterſchriften zu ſammeln. Dieſer Vorſchlag hat bereits vielfache Zuſtimmung gefunden; erlangte derſelbe in weiteren Kreiſen vielfache Unterſtützung, ſo würde der Koſtenpunkt befriedigend gelöſt ſein. Indem wir daher das Programm und die Bedingungen der Ausſtellung anſchließen, richten wir an alle Gönner des Unternehmens, welche geneigt ſind, dasſelbe in der vorerwähnten Art zu unterſtützen, die Aufforderung, ihre bezügliche Erklärung und die ihrer Freunde auf anliegendem Formular baldigſt an unſere Ausſtellungs-Com miſſion gelangen laſſen zu wollen. 63 wur — Ueber die eingegangenen Beträge wird Rechnung gelegt. Ueberſchüſſe der Aus— ſtellung ſollen je nach Beſchluß der Generalverſammlung des Vereins zu einem gemein— nützigen Zwecke im Intereſſe der Fiſcherei verwendet werden.“) Der Ausſchuß des Deutſchen Fiſcherei⸗Vereins. II. Alnterfränkiſcher Kreis-Jiſcherei-Verein. Würzburg, Oktober 1878. F. Z. Als eine unſerer Hauptaufgaben betrachten wir die Beſetzung des Maines mit Karpfen und Schleihen. Beide Fiſcharten waren früher in unſerem Strome reich vertreten; ſie ſind arg dezimirt, ſtellenweiſe vollſtändig ausgerottet. Und doch ge— deihen ſie prächtig darin, namentlich der Karpfe, laichen auch mit Erfolg. Allein ihre Vermehrung hält ſeit längerer Zeit nicht mehr gleichen Schritt mit ihrer Ver— nichtung. Viel dazu mag beitragen, daß die oberpolizeilichen Vorſchriften vom 27. Juli 1872 dem Karpfen nicht wenigſtens das Brüttlmaß der Schleihe (15 Centimeter) gewährt haben. Da wo der Karpfe nur in geſchloſſenen Wäſſern gezüchtet wird und ſich in freiem Fluſſe gar nicht oder nur höchſt ausnahmsweiſe vermehrt, wie in Nord— deutſchland, mag die Beſtimmung der Netzmaſchenweite allein genügen; aber wo man, wie im Maine, auf natürliche Fortpflanzung des Karpfen rechnet oder wenigſtens rechnen kann, wo zugleich der Fang der Fiſche, namentlich der jungen Brut, ſo ein— gefleiſcht unſchonſam betrieben wird wie bei uns, halten wir die Schutzmaßregel des Brüttlmaßes für abſolut nothwendig. Das Reſultat unſerer Karpfen- und Schleihenzucht für dieſes Jahr enthob uns allerdings zunächſt der Obſorge in einer Richtung. An Karpfen nemlich ergaben die vom Verein auf längere Zeit lediglich zur Gewinnung von beiderlei Brut erpachteten Michelfelder Weiher nur eine geringe Ausbeute, eine deſto reichere jedoch an Schleihen. Im Laufe des 20. Oktober wurden 5000 Stück von uns gewonnene zweijährige Schleihen durch unſer Ausſchußmitglied Herrn H. Dreß in Marktbreit und noch mehrere Vereinsmitglieder zwiſchen Kitzingen und Marktbreit dem Maine an paſſenden Stellen übergeben. Mögen ſie gedeihen! Auch an jungen Lachſen wird unſer Main wiederum einen ſchönen Zuwachs erfahren. Laut vor einigen Tagen uns gewordener Mittheilung hat der Ausſchuß des Deutſchen Fiſcherei-Vereines beſchloſſen, für das Maingebiet auch in dieſem Winter wieder 100,000 Stück Lachseier abzulaſſen. Die Eier ſollen in vrſchiedenen Privat— züchtereien, ſo 30,000 Stück davon in der ſehr gut eingerichteten und geleiteten Anſtalt unſeres Ausſchußmitgliedes Herrn Kaufmann G. Kunkel in Marktheidenfeld, aus— gebrütet werden. In der That, wir haben allen Grund, dem Deutſchen Fiſcherei-Verein für die unermüdliche Fürſorge, die er unſerem Maine ſchenkt, dankbar zu ſein. *) Das Programm der Ausſtellung werden wir in nächſter Nummer veröffentlichen. Die unterfertigte Redaktion iſt gerne bereit, Erklärungen im Sinne obi en Ausſchreibens entgegen zu nehmen und an die Ausſtellungs-Commiſſion nach Formular zu vermitteln. Die Redaktion der „Mittheilungen“. 64 III. Aus ©efterreid). Oberöſterreichiſcher Fiſcherklub. Linz, 11. Oktober 1878. Die Ausſchußſitzung des Erſten Fiſcherklubs für Oberöſterreich vom 9. ds. gab ein getreues Bild von der gegenwärtigen Thätigkeit dieſes Vereines, daher wir dieſelbe nachſtehend im Auszuge bringen. Vorerſt machte der Vorſtand, Herr Anton Mayer, die Mittheilung, daß ſich mit jedem Tage die Anmeldungen zum Fiſchzüchtertage in Kammer vom In- und Auslande ſo anſehnlich mehren, daß die Abhaltung desſelben ſelbſt dann geboten er— ſcheint, wenn er auch nur mit den dürftigſten Mitteln durchgeführt werden ſollte; dem- gemäß werde er ſich ſchon in den nächſten Tagen nach Kammer begeben, um denſelben an Ort und Stelle ſofort einzuleiten. Dieſer Entſchließung des Vorſtandes wurde von allen Ausſchuß-Mitgliedern freudigſt zugeſtimmt. Herr Hermann Danner berichtete über die nach ſeinem Plane zur Sicherung gegen Ueberſchwemmungs-Gefahr vorgenommene Umgeſtaltung des Bruthauſes in St. Peter; Herr Joſ. Köttel, der Beſitzer der Fiſchzucht-Anſtalten in Neukirchen und Kammer, welchem wegen ſeiner Verdienſte um die künſtliche Fiſchzucht von dem Central-Ausſchuſſe der k. k. Landwirthſchafts-Geſellſchaft wiederholt Staatsprämien zuerkannt wurden, habe beim Beſuche der Anſtalt dieſelbe ſo zweckmäßig befunden, daß er ſich in anerkennendſter Weiſe darüber ausſprach. Herr Direktor Franz in Klam habe ſich wegen Bezug von Edelfiſchbrut für die Fiſchwäſſer des Herrn Grafen Clam-Martinez perſönlich ins Einvernehmen geſetzt und auch von anderen Fiſchereibeſitzern ſeien bereits Anfragen in dieſer Hinſicht eingelaufen, daher gute Ausſichten für die nächſte Brutperiode vorhanden ſeien. Nachdem derſelbe aus— einanderſetzte, wie der von dem berühmten amerikaniſchen Fiſcher Mather im vorigen Jahre zum Zwecke der Transportirung der californiſchen Lachseier nach Europa erfundene Eisapparat wegen vollkommener Bewährung Anlaß zu Verſuchen gegeben habe, die ausgebrüteten Edelfiſcheier während der Winterszeit in jeder froſtfreien Lokalität bis wenige Tage vor dem Ausſchlüpfen pflegen zu können, welche ſehr überraſchend aus— fielen, weil in der daraus erhaltenen Brut faſt keine krüppelhaften Bildungen vorkommen, wurde ſein Antrag auf Verfertigung eines ſolchen Apparates und Anſtellung eines Verſuches zur Erprobung dieſer für die Verpflanzung der Fiſche von einem Welttheil in den anderen ſo wichtigen Erfindung behufs Berichterſtattung beim nächſten Fiſch— züchtertag in Kammer einſtimmig angenommen. Die von ihm in dem bei in- und ausländiſchen Ausſtellungen mit den erſten Preiſen ausgezeichneten Atelier des Herrn A. Red veranſtalteten Verſuche, die Abbildungen der Fiſche auf photographiſchem Wege herzuſtellen, ſeien ſo vollkommen gelungen, daß Fächmänner erklärten, es wäre die Herausgabe derſelben im Intereſſe der Wiſſenſchaft ſehr wünſchenswerth. Der Ausſchuß beſchloß einige Proben davon auf dem Fiſchzüchtertage in Kammer auszuſtellen. Herr Gymnaſial-Profeſſor Rupp erklärte ſich bereit, bei der Anfertigung derſelben mitwirken zu wollen. Schließlich übernahm der Vorſtand-Stellvertreter Herr Johann Danner die Verfaſſung der Petition an den hohen Reichsrath um Beſchleunigung der Erledigung des Fiſcherei-Geſetzes. 65 IV. Die Prämiirung der Jiſchotter-Jagd. Aus Mittelfranken, Oktober 1878. Unter den Mitteln zur Hebung der Fiſcherei in unſern Gewäſſern ſteht die Aus— rottung der in einzelnen Landestheilen ſehr häufig vorkommenden Fiſchotter obenan. Muß der Beſitzer eines Fiſchwaſſers wegen dieſer abſolut ſchädlichen Thiere — ebenſo wegen ſtarken Fiſchereifrevels — fort und fort gewärtigen, daß ſein Beſitzthum aus— geraubt wird, ſo verliert er die Freude an ſolchem Beſitz; er wird es dann keinesfalls beſonders ſchonen, mit werthvoller Brut beſetzen, oder ſonſt Geld auf daſſelbe verwenden, da der Ertrag muthmaßlich doch nicht ihm, ſondern dem Fiſchräuber zu gute kommt, zumal er ſich nach unſern Jagdgeſetzen nicht ſelbſt zu ſchützen im Stande iſt. Mit Recht wurden daher in einzelnen Kreiſen Prämien für Erlegung dieſer Raubthiere aus— geſetzt und iſt dabei Mittelfranken vorangegangen. Es wird hier für jede Erlegung einer Otter eine Prämie von 6 Mark ausbezahlt. Obwohl dieſe wohlwollende Maß— regel ſchon mehrere Jahre beſteht, iſt doch eine recht entſchiedene Abnahme der Otter noch nicht zu bemerken. Es mag dies daher rühren, daß die Fiſchotter unglaublich weit wechſelt und ſehr lange Strecken und ausgedehnte Gebiete heimſucht, die Thiere alſo aus den benachbarten Regierungsbezirken Freibeuterzüge in unſere Gewäſſer machen. Offenbar fehlt es aber auch an der energiſchen Ausübung der Jagd nach dieſem, ſchwer zu erlegenden Raubthiere Seitens unſerer Jäger. Eine Hühner- oder Haſenjagd, ſelbſt der Anſtand auf Rehe, iſt viel bequemer und behaglicher, auch leichter dilettantiſch zu betreiben, als die ſyſtematiſche Jagd auf Fiſchottern; der dabei nöthige, Nächte lange Anſtand auf dieſe Thiere, das ſchwierige Behandeln der Fallen und Legeiſen und die zum Theil koſtſpielige Beſchaffung dieſer Apparate ſchrecken von dieſer Jagd ab. Es tritt nun die Frage auf, ob das gegenwärtige Syſtem der Prämienvertheilung zur Ausrottung der Thiere recht förderlich iſt. Jetzt wird für jede erlegte Fiſchotter die Prämie von 6 Mark ausbezahlt, ohne Unterſchied, ob ſich der Jäger dabei beſondere Mühe gegeben hat, oder ob ihm nur ein Zufall günſtig war. Eine bei der Treibjagd auf Haſen mühelos getödtete Fiſchotter trägt dem glücklichen Schützen die Prämie ebenſo ein, als wenn der Jäger Wochen lang bei Nacht und Nebel, bei Kälte und Froſt nach ihr auf dem Anſtand geweſen wäre, oder ſich mit Fallen verſehen, deren waidmänniſche Behandlung erlernt, und ſie mit Umſicht, Zähigkeit und Mühe angewendet hätte. Es dürfte anzunehmen ſein, daß etliche wenige am richtigen Platze wohnende, ſyſtematiſch arbeitende Fiſchotterjäger für die Vertilgung der Thiere an einem Flußlaufe mehr wirken, als hunderte, einen Bezirk durchſtreifende Dilettanten und Sonntagsjäger und erſchiene es vielleicht vortheilhafter, „Specialiſten auf Fiſchotter“ bei entſprechendem Erfolg ihrer Arbeit ausgiebig zu prämiiren, dagegen die unterſchiedloſe Prämiirung der Erlegung der Thiere einzuſtellen. Wir unterbreiten hiermit dieſe Gedanken dem ſachverſtändigen Publikum und be— merken, daß durch die vorgeſchlagene Methode gewiß keine einzige, einem Jäger zufällig aufſtoßende oder leicht zu erlegende Fiſchotter weniger getödtet, wohl aber ein plan— mäßiger, daher wirkſamerer Vernichtungskampf angebahnt würde, ohne daß der Kreis ein größeres Geldopfer aufzubringen hätte.“) ) Der gemachte Vorſchlag ſcheint jedenfalls der Beachtung werth, nachdem erfahrungsgemäß das ſeitherige Prämiirungsſyſtem — wenigſtens bis jetzt — keinen aus reichenden Erfolg erzielt hat. Die Schwierigkeit des Vollzugs dürfte nur im Jagdgeſetze liegen. Wir erſuchen jedenfalls um D. Red. weitere ſachverſtändige Aeußerungen über den Antrag. 66 — V. Wahrnehmungen über Krebszucht. Mitgetheilt von Herrn Hoffiſcher Ruffer in München. 30. October 1878. Die Anſicht, daß Krebſe nur in den Monaten ohne „x“, alſo nur im Mai, Juni, Juli und Auguſt, wohlſchmeckend und reich an Fleiſch ſeien, iſt zwar eine ſehr verbreitete, aber nicht als vollkommen richtig anzuerkennen. Nur die Monate December bis April ſind es, in denen die Krebſe an Wohlgeſchmack und Fülle abnehmen, weil ſie während dieſer Monate nicht ſo reichliches Futter haben. Daraus folgt nun aber, daß Krebſe in einer Fütterungs-Anſtalt bei reichlichem und gut gewähltem Futter auch während der letztgenannten Zeit beide Eigenſchaften bewahren. Als Futter verwende ich in meiner Anſtalt an Cerealien: gequollenen Haber, Gerſte, Korn, Waizen, vorzugsweiſe aber Mais und Erbſen, an animaliſcher Nahrung ſolche, die wenig Schmutz durch Schuppen oder Gräthen zurückläßt. Bei einem Beſtande von 24,000 Stück Edelkrebſen füttere ich 9 Pfd. Mais (Türkiſchen Waizen), der in gequollenem Zuſtande nahezu das doppelte Gewicht hat, und außerdem noch reichlich Fiſchrogner und Eingeweidetheile, ſowie kleine Fiſche. Gefährlich wäre es, wenn das Futter zu knapp bemeſſen würde, da ſich die Krebſe in ſolchem Falle gegenſeitig anfreſſen. Auch auf die Ausſcheidung ſolcher Krebſe, bei denen die Häutung bevorſteht, muß geachtet werden, da dieſe ſonſt zu Grunde gehen. Man erkennt ſie an ihrer grünlichen Schale gegenüber der röthlich-braunen jener Krebſe, bei welchen die Häutung nicht nahe bevorſteht. Die Häutung iſt ein Vorgang, der ſich alljährlich erneuert; die Schale platzt auf dem Rücken und das Thier arbeitet ſich ganz weich und vergrößert heraus. Schon nach einigen Tagen verkalkt die äußere Bedeckung wieder. Einen Theil des Materials zur Häutung liefern die zwei halbkugeligen augen— förmigen Kalkſcheiben, welche von den Drüſen in die Magenhöhle gelangen, dann aufgelöſt und in die Säftemaſſe übergeführt werden. f Von Intereſſe möchte noch ſein, die Unterſcheidungsmerkmale an Krebſen zu erfahren. Der Edelkrebs (astacus flupiatilis) iſt an der unteren Scheerenfläche roth, der Steinkrebs (astacus saxatilis) an derſelben Stelle matt weißgrau, welche Farbe ſich auch beim Sieden nicht verändert. Letzterer wird nicht größer als 10 —12 em., während erſterer beinahe die zweifache Länge erreicht. Es iſt zwar nur ein und dieſelbe Art, aber die verſchiedene Entwicklung hat ihren Grund in den verſchiedenen Beſchaffen— heiten ihres Aufenthaltes. Die Unterſcheidungsmerkmale zwiſchen Männchen und Weibchen ſind folgende: Die Männchen haben verhältniß mäßig zum Körper große Scheeren, die Weibchen dagegen kleinere Scheeren; bei den Männchen convergiren vom erſten Ringel des Hinter— leibes gegen die Bauchplatte je zwei Stäbchen, weſche den Weibchen fehlen; die Weibchen dagegen haben behufs beſſeren Schutzes für d'e auszubrütenden Eier an den Rändern der Schwänze links und rechts noch weitere Bögenfortſätze. Bei der Aufbewahrung zum Zwecke der Mäſtung wird man die Weibchen vor der Zeit der Paarung, welche in die zweite Hälfte Oktober bis Ende November fällt, von den Männchen trennen müſſen, da ſich letztere zu Tode bekämpfen würden. Aber auch für Krebszuchtanſtalten iſt es erforderlich, dafür zu ſorgen, daß die Zahl der Männchen die Zahl der Weibchen nur halb erreiche. Zum Schluſſe möchte ich noch erwähnen, daß ſich auch bei den Krebſen bezüglich ihrer Färbung dieſelbe Erſcheinung findet wie bei den Edelfiſchen: Wäſſer mit lichterem Grunde und hellerem Grün bedingen auch lichtere Farben, als ſolche mit dunklerem Grunde und tieferem Grün. 67 VI. Vom Bodenſee. Lindau, 31. Oktober 1878. Im Laufe des geſtrigen Nachmittags fand im Hotel Reutemann dahier ein Zuſammentritt von Abgeordneten des Deutſchen Fiſcherei-Vereins in Berlin, welche die Aufgabe hatten, die Fiſchereiverhältniſſe am Bodenſee wahrzunehmen, mit Fiſchern und Fiſchereifreunden der Umgebung ſtatt. An der Spitze der Commiſſäre des genannten Vereins befand ſich der verdienſt— volle Präſident desſelben, Herr v. Behr-Schmoldow, Mitglied des Reichstages, welcher auch den Vorſitz bei der Berathung führte. Zu den auswärtigen Gäſten zählte ferners der bekannte Fiſchzüchter, Herr Oberbürgermeiſter Schuſter von Freiburg i. Br., zu den hieſigen Theilnehmern Herr Bürgermeiſter v. Loſſow, als Vertreter der Stadt Lindau, Herr Aſſeſſor Münch als Vertreter des k. Bezirksamtes. Der Beſprechung wurde eine aus zwölf Fragen beſtehende Tagesordung zu Grunde gelegt. Der Inhalt derſelben bezog ſich durchweg auf den Fiſchereibetrieb im Bodenſee, der in der That einer Regelung dringend bedarf. Denn in keinem Seegebiet ſind die einſchlägigen Verhältniſſe verworrener und ungeordneter als in dem noch immer fiſch— reichen Bodenſee, in deſſen Herrſchaft ſich fünf Ufer-Staaten theilen. Die Folgen dieſes „internationalen“ Zuſtandes in Bezug auf das Fiſcherei— weſen wurden in einem ſehr eingehenden Vortrage des Herrn Bürgermeiſters v. Loſſow gehörig beleuchtet. Derſelbe betonte die Nothwendigkeit eines energiſchen gemeinſamen Vorgehens ſämmtlicher betheiligter Staaten und gab dem Wunſche Ausdruck, daß dieſe Conferenz unter Vermittlung des Central-Vereins in Berlin hiezu Anregung geben möchte. Dieſem Antrage wurde Seitens der Herren Abgeordneten thunlichſte Berückſichtigung zugeſichert. Dieſelben erneuerten zugleich die Seitens der genannten Vereinsleitung ſchon früher gemachte Zuſage, einen Theil der vom deutſchen Reichstag für Zwecke der Fiſchzucht gewährten Mittel zur Beſetzung des Bodenſees mit Edelfiſchen ꝛc. verwenden zu wollen, zeigten zugleich einen nach neueſter Conſtruktion gefertigten Brutapparat vor und gaben nach allen Richtungen wünſchenswerthe Anleitungen und Aufſchlüſſe. So nahm die Conferenz einen allſeitig befriedigenden Verlauf; die Theilnehmer derſelben ſchieden mit lebhafteſtem Dankgefühl für das vom Deutſchen Fiſcherei-Verein kundgegebene hohe Intereſſe an dem Gegenſtand der Verhandlung und mit der f ſten Zuverſicht, daß aus der hier geſtreuten Saat für die Fiſcherei-Verhältniſſe im Bodenſee Erfreuliches entſprießen werde. Wir hoffen Ihnen bald Weiteres darüber berichten zu können. 8. VII. Correſpondenzen. Herrn G. in Ingolſtadt. Wird in veränderter Form in nächſter Nummer verwendet werden. Herrn Z. in Würzburg. Für gütige Mittheilung beſten Dank. Noch rückſtändige Beſprechung in nächſter Nummer, Briefliches in den allernächſten Tagen. Fernere freundliche Unterſtützung ſchon jetzt erbeten. R Herrn Schwabmünchen. Wird durch Kreuzbandſendung erledigt, ſobald wir in den Beſitz der nöthigen Exemplare gelangt ſind. Herrn W. G. in Amberg. Dem mit geehrter Zuſchrift ſ. Zt. kundgegebenen Wunſche könnte nunmehr entſprochen werden. Der Preis der beiden Jahrgänge beträgt je 1 M 50 und ſtehen diefelben auf weitere gef. Rückäußerung zur Verfügung. — Eine Mittheilung über den Stand und die Thätigkeit Ihres jungen Vereins würde gerne entgegen genommen. Herrn Lehrer J. in Heilbrunn. Der Kreis Oberbayern iſt leider nicht, wie mehrere andere Regierungsbezirke, in der glücklichen Lage, einen Fond zur Prämiirung des Otterfanges zu beſitzen, indem der desfallſige Antrag des Herrn Landrathes Wiespauer in Traunſtein von der vorig⸗ jährigen Kreisverſammlung abgelehnt wurde. Soviel wir vernommen, wird der Antrag dieſes Jahr erneuert werden und hoffen und wünſchen wir ihm ein beſſeres Schickſal. Dann könnte möglicherweiſe auch Ihr Schütze noch daran kommen. 68 Herrn Ing. H. in P. bei R. Ihr jüngſter ſchätzenswerther Beitrag iſt bereits gedruckt, konnte aber für dieſe Nummer nicht mehr verwendet werden. Dem weiteren werthen Antrag wegen Anmeldung zur Aufnahme in den Bayer Fiſcherei-Verein wurde entſprochen, und wird weitere Mittheilung folgen. Fiſcherei⸗Verein in Cham. Gütiger Bericht in nächſter Nummer. Nach Niederbayern. Auch die Berichterſtattung über die Thätigkeit der Niederbayeriſchen Lokal⸗ und Bezirks-Fiſchereivereine mußte diesmal wegen Mangel an Raum eine Unterbrechung erleiden. Die Fortſetzung mit „Landshut“ und wo möglich auch „Paſſau“ erfolgt jedoch ſicher in der moch dieſes Monat erſcheinenden Nr. 9 der „Mittheilungen.“ Die Redaktion. VIII. Inſerate. Anzeige und Empfehlung. Unſeren geehrten Geſchäftsfreunden hier und auswärts widmen wir hiemit die ergebenſte Anzeige, daß durch das Ableben des Geſchäftstbeilhabers, unſeres lieben Bruders ꝛc., Hrn. Andreas Kuffer, das von demſelben und dem eegebenſt Unterfertigten auf hieſigem Platze bisher gemeinſchaftlich betriebene Tiſcherei⸗ und Jiſchhandlungs⸗Geſchäfk keinerlei Unterbrechung erleidet, ſondern unter der Firma 5 * 25 * * Gebrüder Kuffer mit den Relikten in unveränderter Weiſe fortgeführt wird. Indem wir daher für das uns ſeither geſchenkte Vertrauen danken, empfehlen wir unſer Geſchäft den werthen Kundſchaften, insbeſondere den Titl. Herrſchaften, den Herren Hotelbeſitzern und allen unſern Gönnern und Geſchäftsfreunden unter Zuſicherung fortdauernder reellſter Bedienung. Im Namen der Firma: Johann Baptiſt Kuffer, kal. Hofſiſcher in München. Setzlinge von Bachforellen, Seeforellen, Saiblingen und Baſtarden liefert nächſtes Frühjahr die unterzeichnete Anſtalt Geneigte Aufträge werden bis ſpäteſtens Ende November erbeten. Filchzucht-Anftalt Innleitenmühle bei Roſenheim E. Hendſchel. Verkauf von CTachsforellen-Eiern. Der in dieſem Herbſt ſehr ergiebige Lachsfang in der Ache macht es möglich, angebrütete Lachseier zu M. 6. — per Tauſend zum Verkaufe anzubieten. Portofreie Anträge nimmt entgegen die Chiemſee-Adminiſtration in Fraunſtein. Fiſchnetze jeder Art für Flüſſe, Seen, Teiche und künſtlicher Fiſchzucht, Jagd- und Vogelnetze, liefert beſtens und billigſt J. Blum in Teldkirch (Vorarlberg). — Preiskourant über 150 verſchiedene Netze und Gebrauchsanweiſungen gratis. Für die 8 Redaktion verantwortlich: M. C i je n be rger in Tölz. Kgl. Hof⸗Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München. Für den Buchhandel in Commiſſion bei Theodor Ackermann in München. 7 Se nn * — Mittheilungen über Fiſchereiweſen. Organ des bayeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Nr. 9. München, 10. Dezember 1878. III. Jahrg. Die „Mittheilungen“ erſcheinen in zwangsloſen Nummern, jährlich mindeſtens acht Mal. Das Abonnement beträgt für den Jahrgang 1 Mark 50 Vfg. und werden Beftellungen bei den kgl. Poftauftalten entgegen genommen. — Inſerate werden die durchlaufende Petitzeile mit 20 Pf. berechnet. Inhalt: I. Die Fiſchzucht vor dem oberbayeriſchen Landrathe. — II. Programm für die internationale Ausſtellung von Produkten und Geräthſchaften der See- und Binnenfiſcherei zu Berlin im Jahre 1880. — III. Ueber das Auftreten der Fleckenkrankheiten an Salmoniden. — IV. Berichte aus Niederbayern (Fortſetzung). — V. Vereins-Verhandlungen. — VI. Correſpondenz. — Inſerate. I. Die Jiſchzucht vor dem oberbayeriſchen Landrathe. München, 4. Dezember 1878. In der vorigjährigen Verſammlung des Landrathes von Oberbayern wurde bekanntlich von dem Landrathsmitgliede Herrn Bürgermeiſter Wispauer von Traun— ſtein der Antrag auf Bewilligung einer Summe von 1000 M zur Hebung der Fiſchzucht und insbeſondere zur Prämiirung des Otterfanges ) ein- gebracht, jedoch von der Verſammlung abgelehnt, wiewohl nicht blos der Referent ſeine theilweiſe Genehmigung begutachtete, ſondern auch der k. Regierungskommiſſär und eine Reihe angeſehener Mitglieder des Landrathes befürwortend dafür eintraten. Heute, wo wir einer neuen Landrathsverſammlung gegenüber ſtehen, in welcher vorausſichtlich derſelbe Antrag wiederkehren wird, dürfte es wohl am Platze ſein, auf jene Verhandlung zurück zu greifen, und die Sache von unſerm Standpunkte näher zu beleuchten. ) Der Antrag lautete: „Es ſei im Intereſſe der Fiſchzucht des Kreiſes Oberbayern und zur Ermöglichung der Vertilgung oder Verminderung des gefährlichſten Feindes derſelben, der Fiſchotter bezw. zur Prämiirung von Otterfängen im Kreisbudget pro 1878 ein Poſtulat von 1000 & einzuſetzen. In der Sitzung vom 13. Dezember 1877 referirte Herr Landrath Kapfhamer über obigen Antrag. Referent anerkannte die Berechtigung des Antrages, und bemerkte unter Anderm, daß eine Vermehrung der Fiſchotter in neuerer Zeit allgemein conſtatirt ſei. Dieſes möge wohl daher kommen, weil der Pelz der Otter im Werthe geſunken und hiedurch bei den Jagdbeſitzern der Eifer für die mühevolle Erlegung dieſes ſchlauen Thieres erlahmt ſei. Wiewohl nun Referent es eigentlich für Aufgabe des bayeriſchen Fiſchereivereins, der Fiſchereiberechtigten und Fiſchwaſſerpächter erachtet, ſich gegen dieſe Calamität zu ſchützen, ſo glaubte derſelbe doch, eine einmalige Subvention aus Kreis— mitteln zu 500 / beantragen zu ſollen. Der II. Ausſchuß beſchloß jedoch, weder auf den Antrag des Herrn Wispauer noch jenen des Herrn Referenten einzugehen und motivirte dieſe Ablehnung damit, daß zur Zeit das Kreisbudget hinlänglich belaſtet und die Erlegung der Fiſchotter für den Jäger noch immer lohnend ſei, indem der Werth des Otterpelzes nicht ſo bedeutend geſunken ſei. Herr Landrath Billing empfahl im Intereſſe der Fiſchzucht wenigſtens den Verſuch zu machen, und trat dem Antrage des Referenten bei. Herr Landrath Weinzierl erklärte ſich für die Ablehnung, da er nicht einſehe, warum hier der Kreis helfend eintreten ſolle. Die Fiſchwaſſerbeſitzer ſollen ſich nur ſelber helfen. Dieſer Anſchauung trat Herr Regierungsrath Malz entſchieden entgegen, indem er ausführte, daß die Fiſchereiberechtigten nicht in der Lage ſeien, ſich ſelbſt zu helfen, da der Otterfang zur Jagd und nicht zur Fiſcherei gehöre. Redner erörterte das Ver— fahren, nach welchem die Kreisſtelle bei Genehmigung des Antrages vorgehen würde, und bemerkte unter Anderm, daß die Prämie für eine erlegte Otter etwa 20 M. betragen dürfte. Herr Landrath Bermühler von Miesbach erklärte die Vertilgung der ſchädlichen Otter als eine dringende Frage der Fiſchzucht, begrüßte deshalb den Antrag und erläuterte, daß die Summe von 1000 & das Kreisbudget keineswegs erheblich belaſten würde. In gleicher Weiſe äußerte ſich Herr Landrath Brey, indem er den beantragten Zuſchuß im vollen Betrage begutachtete. Herr Landrath Graf Arco ſprach gegen den Zuſchuß zunächſt aus dem Grunde, weil mit der beantragten Summe das wünſchenswerthe Ziel einer Hebung der Fiſchzucht doch nicht erreicht würde. Die Hauptfiſchottern ſeien die gewiſſenloſen Fiſchwaſſerpächter, welche des Gewinnes halber die Gewäſſer ausbeuten und das Fiſchwerk zu Grunde richten. Herr Landrath Pachmayr erklärte ſich für den Antrag; um die Fiſchzucht zu erhalten, müße eine größere Vertilgung der Fiſchottern angeſtrebt werden. Schließlich empfahl Herr Landrath Kapfhamer wiederholt in warmen Worten, wenigſtens einen Zuſchuß von 500 KJ zu bewilligen. Die Majorität beſchloß jedoch, wie ſchon bemerkt, die Verwerfung beider Anträge. So endete der erſte Verſuch, den Intereſſen der Fiſchzucht an dieſer Stelle Ein— gang zu verſchaffen und ihnen nach dem Vorbilde anderer Kreisvertretungen auch hier eine wohlwollende Bedachtnahme zu erwirken, wie ſich deren andere wirthſchaftliche Zweige längſt zu erfreuen haben. Wir folgen dem nächſten Eindruck dieſer Verhandlung, indem wir den hoch— geehrten Männern, welche in richtiger Erkennung der wirthſchaftlichen Bedeutung 71 — — —-— des Gegenſtandes für den Schutz dieſer Intereſſen eingetreten ſind, den wärmſten Dank hiemit öffentlich ausſprechen und uns der Hoffnung hingeben, daß ſie den begonnenen Kampf muthig fortſetzen werden. Sodann ſei uns geſtattet, dem ablehnenden Votum des Landrathes näher zu treten und die demſelben unterſtellten Gründe einigermaßen zu beleuchten. Hiebei wollen wir auf den weiteren ohnedieß kaum diskutirbaren Einwurf, daß die Fiſchwaſſerbeſitzer ſich ſelber helfen ſollen, einzugehen unterlaſſen, da derſelbe bereits in der Sitzung ſelber ſeine gebührende Würdigung gefunden hat. Was nun die oben aufgeführten Gegengründe betrifft, ſo ſpringt bei dem von Herrn Grafen Arco gemachten Einwand, daß den Fiſcherei-Intereſſen mit einer ſolchen Summe nicht gedient ſei, ſofort in die Augen, daß derſelbe über das Ziel hinausſchießt, und ſo zu ſagen das Kind mit dem Bade ausſchüttet. Es iſt allerdings richtig, daß dem geſunkenen Fiſchwerk in Oberbayern mit einer Unterſtützung von 1000 NM. nicht gründlich aufgeholfen werden kann. Dieſe Tendenz liegt auch nicht in dem geſtellten Antrage, der vorläufig zunächſt in einer beſtimmten Richtung Abhilfe verlangt und darnach auch den Anſatz der erforderlichen Mittel bemeſſen hat. Wenn dem Herrn Landrath dieſer Anſatz zu niedrig erſchien, ſo wäre nichts richtiger und natürlicher geweſen, als daß derſelbe für einen höheren Betrag votirt hätte, ſtatt wie geſchehen, auch den geringeren Zuſchuß abzulehnen und die Sache vollends im Stich zu laſſen. So aber erſcheint uns ſein Votum als ein Ausfluß jener unpraktiſchen Weltanſchauung, die, indem ſie ſtets das Beſte will, gar oft das Gute verhindert und mit unfruchtbarer Verneinung jedem Beginne einer geſunden Entwicklung entgegen tritt. Immerhin würde mit der proponirten Summe ein entſprechender Anfang gemacht und namentlich in der eigentlichen Richtung des Antrages eine Beſſerung des bisherigen nahezu ſchutzloſen Zuſtandes erzielt werden können. Von dieſem Geſichtspunkte ſind auch die übrigen Kreisvertretungen, welche hiefür bereits namhafte, zum großen Theil ſogar jährliche Unterſtützungen angewieſen haben, ausgegangen. Und daß im Kreiſe Oberbayern die hier in Frage ſtehenden Intereſſen eines ſolchen Schutzes minder würdig oder bedürftig wären, wird man doch kaum behaupten wollen; man muß vielmehr ſagen, daß dieſe Intereſſen in keinem Regierungsbezirke eine ſolche Bedeutung haben, als gerade in Oberbayern; denn Oberbayern iſt nicht blos der waſſerreichſte Kreis des Landes, ſondern ſein Areal an Flüſſen und Seen, welches eine Geſammtfläche von über 135,000 Tagwerk ausmacht, iſt faſt ſo groß wie das aller übrigen Kreiſe zuſammen. Und hier ſollte die Kreisvertretung, welche für verſchiedene Zuchten und Kulturen alljährlich ſo anſehnliche Summen bewilligt, nicht einen einmaligen beſcheidenen Zuſchuß für einen ſo wichtigen volkswirthſchaftlichen Erwerbszweig, wie die Fiſchzucht, daran ſetzen wollen? Unglaublich! Was nun ſpeziell die Fiſchotter anbelangt, ſo iſt bekannt, daß dieſes ſchlaue und gefräßige Thier eben ſo ſchwer zu erlegen, als den Fiſchen gefährlich iſt. Was den erſteren Punkt betrifft, ſo könnten wir über die Mühe und Schwierigkeit einer Otterjagd einen Waidmann ſprechen laſſen, mit dem wir uns oft ſchon über dieſen Gegenſtand unterhalten haben. Es würde zu weit führen, deſſen Mittheilungen 72 hier wiederzugeben; wer ſich über dieſe intereſſante Jagd näher unterrichten will, den verweiſen wir auf die vortreffliche deutſche Jagdzeitung „der Waidmann“ Nr. 15 und 22 des laufenden Jahrganges. In Betreff des zweiten Punktes braucht man nur die nächſtbeſte Naturgeſchichte aufzuſchlagen, um zu erſehen, welch' mörderiſcher Feind der Fiſche die Otter iſt, die namentlich die edleren Fiſcharten zu Hunderten erwürgt und dieſelben nicht blos aus Hunger, ſondern aus reiner Mordluſt tödtet. Eine einzige Fiſchotter — und ſie macht ihre Raubzüge meiſtens in Geſellſchaft und zur Nachtzeit — kann in kurzer Zeit ein Fiſchwaſſer total ruiniren, und die Fiſcher an der Iſar von München bis Freiſing wiſſen von dieſem gefährlichen Räuber ein Lied zu ſingen. Daß der Pelz der Otter nicht mehr ſo geſucht und preiswürdig iſt, wie früher, und überdieß durch die Concurrenz der kanadiſchen und virginiſchen Ottern verdrängt wird, iſt bekannt und dürfte hinreichend erklären, warum die mühſame Jagd auf dieſes ſchlaue Thier nicht mehr ſo lebhaft betrieben wird und ohne beſondere Aufmunterung und Lohnung — zum empfindlichen Schaden der Fiſcherei — immer noch mehr abkommt. Wir verzichten darauf, den letzten Gegengrund, der ſich hinter die Belaſtung des Kreisbudgets verſchanzt, näher zu beleuchten. Bei einem Jahresbudget von mehr als 2 Millionen Mark kann ein Beitrag von 1000 M unmöglich ſtark ins Gewicht fallen; aber er darf nicht in Betracht kommen, wenn es ſich wie hier, um den Schutz und die Hebung ſo wichtiger volkswirthſchaftlicher Intereſſen handelt, die gerade in Oberbayern gegenüber anderen Kreiſen faſt den zehnfachen Werth und Umfang repräſentiren, und deßhalb auf ein wohlwollendes Augenmerk der berufenen Organe hier doppelten Anſpruch haben. Möge darum die Entſcheidung der dießjährigen Landraths-Verſammlung von Oberbayern den Intereſſen der in ihrer wahren Bedeutung ſo lange verkannten Fiſchzucht günſtiger ausfallen und dieſem Aſchenbrödel der Volkswirthſchaft auch hier endlich die verdiente Berückſichtigung zu Theil werden! E. II. Programm für die internationale Ausſtellung von Produkten und Geräthſchaften der See- und Vinnenſiſcherei zu Berlin im April 1880.) Klaſſe I. Waſſerthiere: 1) lebend oder ausgeſtopft in Alkohol oder in Abbildungen, 2) verarbeitet oder getrocknet, geſalzen, geräuchert, gepulvert, in Blechbüchſen u. ſ. w. und in verſchiedenen Stufen der Verarbeitung. Insbeſondere: a. Schwämme (Badeſchwämme nach Lokalitäten und Sorten). b. Korallen, roh und verarbeitet. C. Weichthiere. Auſtern. Proben von Schalen aus den berühmteſten Lokalitäten, Anatomie der Auſtern im vergrößerten Maßſtabe. Muſcheln aller Art. Perl— *) Der in Nr. 8 der „Mittheilungen“ gemachten Zuſage entſprechend, veröffentlichen wir in Vorſtehendem das Programm der internationalen Fiſcherei-Ausſtellung de anno 1880 und erklären uns wiederholt zu allenfallfigen weiteren Aufſchlüſſen bereit. D. Red. 13 — muſchel: Verarbeitung der Perlmutter. Perlen nach ihrem Handelswerkh ſortirt. Nachbildungen der berühmteſten Perlen. Fluß-Perlmuſcheln, Perl— mutter und Proben. d. Strahlthiere, (Seeſterne, Seeigel). e. Würmer. f. Inſekten. (Larven von Inſekten als Zerſtörer des Laichs oder als Nahrung der Fiſche.) g. Kruſtenthiere. (Verſchiedene Gattungen von Krebſen.) h. Fiſche aller Arten und aller Zonen. N i. Amphibien. Schildkröten, eßbare Arten. Schildpatt in verſchiedenen Stufen der Verarbeitung bis zum Kamm, oder Boulemöbel (zum Vergleich: unächtes Schildplatt), Molche, Fröſche (Froſchlaich), Schlangen (Schlangenhäute). k. Waſſervögel (alle für den Fiſchfang ſchädlichen Vögel, Möven, Reiher, Kor— morane u. ſ. w.). 1. Säugethiere (Robben, Wale) und ihre Produkte; für die Fiſche ſchädliche Säuge— thiere der ſüßen Gewäſſer. 3) Alle Produkte von Waſſerthieren. Klaſſe II. ch et e a. Fiſchereigeräth allerurt und aller Nationen im Original oder in Modellen. b. Fahrzeuge für Binnen- und Seefiſcherei aller Nationen in Modellen oder Ab— bildungen. 0. Material zur Fiſcherei in verſchiedenen Stufen der Verarbeitung. d. Maſchinen und Werkzeuge zur Verarbeitung der Rohſtoffe. Klaſſe III. Künſtliche Zucht von Waſſerthieren: a. Brutapparate in Thätigkeit. Sämmtliche Vorrichtungen und Geräthſchaften der künſtlichen Fiſch-, Krebs- und Mufſchelzucht. Auch Gefäſſe zum Verſandt der Brut u. ſ. w. b. Modelle oder Abbildungen bewährter Zuchtanſtalten. Modelle oder Abbildungen von Einrichtungen zum Schutz oder zur Vervoll— kommnung der Waſſerthiere (3. B. Lachsleitern u. ſ. w.). Aquarien aller Arten. . Entwickelungsgeſchichte einiger der wichtigſten Waſſerthiere (Auſtern, Lachs, Häring, Krebs u. ſ. w.). Darſtellung verſchiedener Altersſtufen derſelben. Klaſſe IV. Vorrichtungen zur Aufbewahrung und zum Verſandt friſcher Waſſerthiere im Original oder in Modellen. (Transport der friſchen Fiſche auf den Eiſenbahnen.) Klaſſe V. Vorrichtungen zur Verarbeitung, Zubereitung oder Conſervirung der Fiſcherei— produkte durch Trocknen, Salzen, Räuchern u. ſ. w. für den Handel (3. B. Modelle von Räucherhäuſern u. ſ. w.), desgleichen für den Haushalt (z. B. Fiſchkeſſel, Fiſch— ſchüſſeln u. ſ. w.). Klaſſe VI. Modelle von Fiſcherhäuſern und Fiſcherkoſtümen, auch Fiſchereigeräthſchaften, die nicht in den vorangegangenen Abtheilungen Platz gefunden haben. Klaſſe VII. Unterſuchung der Gewäſſer in Beziehung auf den Fiſchbeſtand. Phyſikaliſch-chemiſche Unterſuchungen. Unterſuchung des Untergrundes (Grund— proben). Botaniſche Unterſuchungen (Waſſerpflanzen in ihrer Beziehung zum Fiſcherei— oo _ 14 DR gewerbe, Auswahl charakteriſtiſcher Pflanzen, Herbarien u. ſ. w.). Fauniſtiſche Unter- ſuchungen (niedere Thiere in Spiritus, Präparate u. ſ. w.). Hülfsmittel und Apparate für die Unterſuchungen. & Klaſſe VIII. Geſchichte der Fiſcherei. Fiſchereigeräthe im Original oder in Nachbildungen von den älteſten Zeiten an, auch Modelle, Bilder, Urkunden, Siegel, Embleme von alten Fiſchergilden u. ſ. w. Klaſſe IX. Literatur, Statiſtik der Fiſcherei und Ueberſichten über die geographiſche Ver— breitung der Fiſche.“) III. Weber das Auftreten der Fleckenkrankheit an Salmoniden. Von Herrn Ing. Hendſchel. i Oktober 1878. Durch meine kürzlich hier beſprochenen Heilverſuche an funguskranken Fiſchen veranlaßt, habe ich nachzuforſchen geſtrebt, die Urſache zu ergründen, warum dieſe Krankheit in einem Jahre faſt gar nicht, im nächſten wieder gerade verheerend auftritt. Vorläufig vermag ich freilich nur eine Vermuthung auszuſprechen, die ſich indeſſen auf folgende Beobachtung ftüßt: Das Auftreten der Krankheit dürfte lediglich von der Witterung des vorher— gegangenen Sommers abhängen; war derſelbe trocken und heiß, ſo wird das wenige Regenwaſſer oberflächlich verdunſten, hatten wir dagegen, wie heuer, einen ſehr naſſen Sommer, jo wird es maſſenhaft in die Tiefe dringen und wird dort ungleich mehr Mineralien löſen, folglich werden Quellen und Bäche einen höheren Prozentſatz auf— weiſen, als im erſteren Falle. Es iſt Thatſache, daß mein Quell- und Bachwaſſer dieſen Herbſt viel ſalzhaltiger iſt als im Vorjahre, und geſtützt auf dieſe Beobachtung glaube ich behaupten zu dürfen, daß die heurige, bevorſtehende Brut- und Aufzucht-Saiſon ſehr günſtig verlaufen dürfte. Um aber hinſichtlich dieſer Frage der Wahrheit näher zu rücken, beabſichtige ich mehrere Jahre hinter einander, alljährlich zur ſelben Zeit, das Waſſer einer chemiſchen Unterſuchung zu unterziehen, und eine Tabelle etwa wie folgt anzulegen: Witterung während des Salzgehalt des Ynı „ Sommers. Waſſers. Anzahl der Funguskranken. Jahrgang. 1878 Fortwährend naß. se. | Forrellen? — %. | | Seeforellen? — %. | | Saiblinge? — %. | Davon geheilt: — Oo. Der Hauptzweck dieſer meiner heutigen Mittheilung ift es nun, an die Herren Fiſchzüchter die ergebene Bitte zu richten, in gleicher Weiſe einige Jahre beobachten zu wollen, und mir oder der verehrl. Redaction der „Mittheilungen“ ſeinerzeit die betr. Reſultate zur ſtatiſtiſchen Verwerthung gütigſt zu übermitteln. Zur chemiſchen Unter— ſuchung wird ſich doch wohl überall ein Herr Apotheker bereit finden laſſen. Als die paſſendſte Zeit hiefür möchte ich Anfang Februar vorſchlagen. *) Die Bedingungen der Ausſtellung werden wir demnächſt zur Veröffentlichung bringen. D. Red. 1 55 Dieſe Reſultate zu erlangen, dürfte nicht nur im wiſſenſchaftlichen, ſondern in noch viel höherem Grade im praktiſchen Intereſſe geboten erſcheinen, es wäre für den prak— tiſchen Fiſchzüchter doch wohl ganz außerordentlich wichtig, wenn ſich im Voraus mit ziemlicher Beſtimmtheit ſchließen ließe, ob eine Erkrankung der kleinen Lieblinge am Fungus zu befürchten iſt, oder nicht. i Es würde mich ſehr freuen, wenn dieſer mein Vorſchlag Anlaß zu einer ein— gehenden fruchtbringenden Discuſſion geben ſollte.“) IV. Berichte aus Niederbayern. (Fortſetzung.) 3. Lokal- Fiſchzucht⸗ Verein Landshut. N Die künſtliche Fiſchzucht in Landshut wurde ſchon im Jahre 1849 betrieben, wozu Fiſchzüchter aus Frankreich, welche zur Empfangnahme von Hucheneiern nach Landshut kamen, Veranlaſſung gaben. Zuerſt beſchäftigte ſich damit Spitalpfarrer Pongraz, welcher im Prantlgarten an dem dort laufenden Quellwaſſer eine kleine Brutanſtalt errichtete und Forellen aus weiter her bezogenen Eiern ausbrütete. Später hat Profeſſor Dr. Wimmer eine Brutanſtalt angelegt und darin Forellen mit gutem Erfolge ausgebrütet und erzogen. Der am Schluſſe des Jahres 1873 ins Leben getretene Fiſchzucht-Verein Landshut hat, nachdem ihm von den berechtigten Fiſchern eine kurze Strecke Fiſchwaſſer in der Liebenau zur Verfügung geſtellt worden war, im Jahre 1875 in München 2000 Stück Forelleneier angekauft und ſelbe in einem ganz ein— fachen hölzernen Brutkaſten, welcher in das fragliche Waſſer eingehängt wurde, aus— gebrütet. Sämmtliche ausgekommene Forellen wurden im nämlichen Waſſer ausgeſetzt. Im Jahre 1876 wurde der Verſuch mit weiteren 2000 Stück Forelleneiern fortgeſetzt, es wurde aber die Brut durch Eintritt von Hoch waſſer, bei welchem man längere Zeit nicht mehr zur Brutkiſte gelangen konnte, größtentheils zerſtört. Der Verein zählte im Jahre 1874 28 Mitglieder 5 e „ 1 1876 10 und konnte daher blos über äußerſt geringe Mittel gebieten. Trotzdem hat derſelbe im Jahre 1876 zu Schönbrunn einen Weiher gepachtet, welcher mit herr— lichem Quellwaſſer geſpeiſt wird und für künſtliche Fiſchzucht von Sachver— ſtändigen als vollkommen geeignet befunden worden iſt. Der Verein ließ den Weiher mit einem Koſtenaufwande von 65 Mark reinigen und hat dort noch im ſelben Jahre in einer Brutkiſte mehrere tauſend Stücke Forellen ausgebrütet, 2) Wir erkennen in dem hier angeregten Gegenſtande ein für die Salmonidenzucht ſehr wich⸗ tiges Thema, möchten zu den vorgeſchlagenen Beobachtungen hiemit aufgemuntert und die Angelegen— heit überhaupt weiterer Beſprechung und Erörterung unterbreitet haben. Wir ſind ſehr gerne bereit, eingehende Mittheilungen von Beobachtungsreſultaten zu ſammeln und an den Herrn Verfaſſer zu vermitteln. D. Red. 76 welche theilweiſe in dem Weiher ausgeſetzt, theilweiſe an Private zum Verſetzen in Weiher und Bäche unentgeldlich abgegeben wurden. Im Dezember 1876 wurden für 32,50 Mark größere Saiblinge und Forellen angekauft und verſuchsweiſe in den erwähnten Weiher einge— ſetzt. Die Saiblinge gedeihen vortrefflich, während die Forellen, wahrſchein— lich wegen Veränderung des Waſſers, faſt alle zu Grunde gingen. Im April 1877 wurde der erſte Verſuch mit der Huchenzucht angeſtellt. Es wurden die Huchen geſtreift, die Eier befruchtet und obwohl die Bruttiegel dicht mit Eier an— gefüllt waren, ſind beinahe alle ausgefallen und kann dieſer Verſuch als vollkommen gelungen bezeichnet werden. Die jungen Huchen wurden in die Iſar, dann in ver— ſchiedene Weiher und Bäche von Privaten ausgeſetzt. Die Hauptſchwierigkeiten bei den aufgeführten Unternehmungen lagen darin, daß 1) kein ſicherer Ort zum Ausbrüten der Eier, 2) kein Apparat, 3) keine Reſerven zum Aufziehen der Fiſche vorhanden und 4) die Gewäſſer, in welchen die Brutkäſten eingeſtellt wurden, von Landshut zu weit entfernt waren, weßhalb die Brut nicht mit der gehörigen Umſicht behandelt werden konnte. Bei dem Umſtande, daß in der Umgegend keine Gewäſſer vor— handen ſind, in welchen die Forelle ein Gedeihen verſpricht, hat der Verein beſchloſſen, ſich vorläufig auf die Zucht von Huchen zu ver— legen und erhielt vom Kreis-Fiſcherei-Verein zur Herſtellung einer ordentlichen Brutanſtalt in Schönbrunn die hiezu nothwendigen Mittel mit 300 M. Es wurde ſofort ein verſchließbarer Brutkaſten von 2,11 Meter Länge, 1,14 Meter Breite und 0,97 Meter Tiefe hergeſtellt, welcher allen Anforderungen ent— ſprechen ſoll. Der Brutkaſten iſt zerlegbar und kann beliebig auf jedem anderen Platze auf— geſtellt werden. Die Koſten für Herſtellung des erwähnten Brutlaftens betrugen 207 X 40 . Im Jahre 1877 iſt die Zahl der Mitglieder des hieſigen Fiſcherei-Vereins bis auf 58 geſtiegen und beträgt dermalen 63. 4. Fiſcherei-Verein Paſſau. Der Verein beſteht unter dem Namen „Fiſcherei-Verein für Paſſau und Umgegend“ ſchon ſeit dem Jahre 1873. Zu deſſen Bildung gab Anlaß der im nämlichen Jahre an die Bezirksämter und die unmittelbaren Stadtmagiſtrate Seitens der k. Kreis— regierung ergangene Auftrag, dem Wunſche des bayeriſchen Fiſcherei-Vereins in München nachkommend, die Bildung ſolcher Zweigvereine mit geſchäftlichem Anſchluſſe an den Hauptverein in München anzuregen. Dem damaligen rechtskundigen Magiſtratsrath Herrn Liſt gebührt vor— wiegend das Verdienſt, durch ſeine zuvorkommende Mitwkrkung und allſeitige Anregung die Conſtituirung des Fiſcherei-Vereines ermöglichet zu haben. Der Verein iſt ich Mitglied des Central-Vereines in München. 77 — — Dermalen zählt unſer Verein 32 Mitglieder, welche vorwiegend in der Stadt Paſſau domiziliren. Der Jahresbeitrag iſt 1 Mark und ſollen hievon, in vor— läufiger Ermanglung anderweitiger Verwendung, Prämien für die Aufbringung von Fiſchfrevlern gereicht werden. Bei dem bisherigen Mangel an geeigneten Bächen in der Nähe Paſſau's konnte von dem Vereine als ſolcher für künſtliche Fiſchzucht nichts geſchehen. Der Oelfabrikbeſitzer Herr Körber in Kittemühle hat zwar auf Anregen die Anſtalt der Kunſtfiſchzucht in Simbach eingehend beſichtiget und die zum Betriebe einer ſolchen Anſtalt benöthigten Einrichtungen theilweiſe ſich angeſchafft, aber zur Inbetriebſetzung der anfänglich lebhaft geplanten Anſtalt, Edelfiſche, namentlich Forellen, künſtlich aufzuziehen und auszuſetzen oder anderweitig gegen Bezahlung zu verabgaben, kam es ſeither leider nicht. Das Bemühen, zur Errichtung und zum Betriebe einer vor Allem nothwendigen Fiſchbrutanſtalt zu Paſſau oder in nächſter Umgebung eine hierzu befähigte und opferwillige Perſon zu finden, war bisher erfolglos. Bei dergeſtalteter Sachlage mußte die Thätigkeit in Bezug auf Hebung der Fiſch— zucht den einzelnen Mitgliedern, welche Fiſchwaſſer beſitzen oder in Pacht haben, überlaſſen bleiben. Unter dieſen haben bis jetzt von hier der Kaufmann Herr Finſterwald, der k. Bahnhof⸗Inſpektor Herr Seyberth und der Vereinsvorſtand Forſtmeiſter Landgraf, und dieſer in der letzteren Zeit in Gemeinſchaft mit dem k. Oberförſter Herrn Gigglberger Erſtlings-Verſuche mit dem Ausſetzen von Saiblingen und Forellen in Bächen und Teichen gemacht, worüber freilich noch Reſultate ausſtehen. ö Speziell die von dem Forſtmeiſter Landgraf angeſtellten Verſuche anlangend, ſo beſtehen dieſelben darin, daß nicht nur einjährige Saiblinge und Forellen aus der Fiſchzuchtanſtalt in Simbach wiederholt bezogen, ſondern auch friſch dem Ei entſchlüpfte Forellen, welche der die Fiſchzucht auf künſtlichem Wege ſchon ſeit Jahren mit dem denkbar günſtigſten Erfolge und mit aller Sachkenntniß im Großen betreibende Guts— und Bräuereibeſitzer Herr Gerg Wieninger von Schärding koſtenlos überlaſſen hatte, in verſchiedenen Bächen und künſtlichenkleinen Teichen ausgeſetzt wurden, um insbeſondere Beweiſe dafür zu erbringen, daß Forellen auch in Trichen mit nur wenigem aber unausgeſetztem Waſſerzulauf ohne künſtliche Fütterung ſich erhalten laſſen und gedeihen. Anlaß zu den Verſuchen beſſerer Art gab das Beſtreben, die vielen in der Gegend zur Wieſenbewäſſerung benützten Waſſerſchwellen gleichzeitig auch zur Fiſchzucht heranzuziehen und ſie zu dieſem Zwecke mit Forellen — und ſei es nur mit wenigen Stücken für je eine Schwelle — zu beſetzen. Außerdem hat Herr Forſtmeiſter Landgraf in mehreren Teichen auch Karpfen eingeſetzt, um die Züchtung dieſer hierorts ſelteneren aber werthvollen und überall gedeihenden Fiſchgattung mehr in Aufnahme zu bringen. Zu bemerkenswerthen Reſultaten haben zwar die erwähnten Verſuche zur Zeit noch nicht geführt; doch glaubt man annehmen zu dürfen, daß ſämmtliche in Bächen ausgeſetzten Saiblinge aus dieſen voll— 78 ſtändig verſchwunden ſind. Wahrſcheinlich iſt dieſer ausſchließliche Seefiſch, ſeiner Eigenart folgend, dem tieferen Waſſer zugeeilt und findet ſich vielleicht noch in einzelnen Exemplaren in der Gaißa oder in der Donau, wohin jene Bäche münden, in welchen die ſchon ziemlich erſtarkten Fiſche ausgeſetzt wurden. Von der Bevölkerung der Bäche mit Saiblingen glaubt daher der Verein zu Paſſau abrathen zu ſollen, wobei zugegeben wird, daß die Saiblinge Teiche von einiger Tiefe nicht verlaſſen. Eine von dem Herrn Vereinsſekretär verfaßte „Fauna der Süß waſſerfiſche Mittel⸗Europas“ nach dem Syſteme des Profeſſors Dr. v. Siebold befindet ſich gegenwärtig unter der Preſſe, ſie wird in dem heurigen Jahresberichte des natur— hiſtoriſchen Vereines zu Paſſau erſcheinen und durch die Keppler'ſche Buchdruckerei zu Paſſau in Separatabdrücken billig zu beziehen ſein. Auf dieſe zeitgemäße literariſche Erſcheinung geſtattet man ſich ſchon jetzt aufmerkſam zu machen. Paz V. Vereins-Verhandlungen. Monats⸗Verſammlung des bahyeriſchen Fiſcherei⸗Vereines. Am 9. November 1878. In obiger Verſammlung wurde unter Leitung des J. Präſidenten Herrn Reichs— rathes v. Niet hammer Folgendes verhandelt: 1. Vorleſung des Protokolls der letzten Sitzung und der hierauf erfolgten Er— ledigungen. 2. Es werden zwei eingelaufene Brochüren a) „Fauna der Süßwaſſerfiſche“ b) „Kurze Anweiſung zur Benützung des tiefen californiſchen Troges“ von Max v. d. Borne, herausgegeben vom deutſchen Fiſcherei-Vereine, bekannt gegeben und wird die Einverleibung dieſer Schriften in die Vereinsbibliothek beſchloſſen. 3. Sodann folgt Bekanntgabe einer Entſchließung des k. Staatsminiſteriums des Innern vom 5. November 1878, betreffend die Fiſcherei im Bodenſee. Aus den Beilagen dieſer hohen Entſchließung geht hervor, daß im Laufe des Monats Oktober zu Reichenau, Friedrichshafen und Lindau zwiſchen dortigen Fiſchern und einigen Commiſſären des deutſchen Fiſcherei-Vereines Beſprechungen ſtattgefunden haben, wobei die Fiſcherei-Verhältniſſe im Bodenſee erörtert und zur Hebung des dortigen Fiſchſtandes mehrfache Maßnahmen, als Anlage von Brutſtätten, Beſetzung des Seees mit Zandern, Einführung einer Schonzeit von Mitte April bis Mai, Verbot des Einfangens der ſogenannten Heuerlinge ꝛc. in Vorſchlag gebracht, zugleich aber auch die Schwierigkeiten hervorgehoben wurden, welche einer gedeihlichen Durchführung derartiger Schutzmaß— regeln durch die Betheiligung von fünf Uferſtaaten und den Mangel einer beſtimmten Abgrenzung der Antheile jedes einzelnen Staates im Wege ſtünden. Herr Miniſterialdirektor von Wolfanger gab Aufſchlüſſe über den Stand dieſer Angelegenheit und betonte hiebei die Bereitwilligkeit der kgl. bayeriſchen Regierung zur gemeinſamen Regelung der Sache. 4. In einem bei dem k. Bezirksgerichte Donauwörth anhängigen Rechtsfalle, wobei es ſich um die Klage eines Fiſchwaſſerbeſitzers gegen die in dieſem Gewäſſer Jagdberechtigten wegen Beſchädigung durch Einfahren und Einſchlagen des Eiſes zum Zwecke des Entenfanges handelte, wurde erwidert, daß ohne genaue Lokalkenntniß und längere Beobachtung des Fiſchplatzes ein erſchöpfendes Gutachten nicht abgegeben werden könne. 5. Vom Deutſchen Fiſcherei-Vereine in Berlin wird ein Exemplar der gedruckten Einladung zur Fiſcherei-Ausſtellung, welche im April 1880 zu Berlin ſtatt— — a 79 — — — finden ſoll, ) ſammt Programm mitgetheilt und die Förderung dieſes nationalen Unter— nehmens durch des Vereins-Organ beſchloſſen. 6. Von Seite des Stadtmagiſtrates Weiſſenburg wurde um ein Gutachten über die zweckmäßigſte Beſetzung eines näher beſchriebenen Fiſchwaſſers erſucht. Das abgegebene Gutachten ſpricht ſich, vorausgeſetzt daß die Temparatur des Waſſers 12° R niemals überſteigt, für Forellenzucht aus, verweiſt im Uebrigen, was die weiteren Details betrifft, an die Adreſſe des Herrn Hoffiſchers Kuffer. ö 7. Das k. Bezirksamt Waſſerburg theilte einen Bericht der Gemeinde Weſtach mit, worin angezeigt wird, daß ein dortiger Müller eine 17'/ Pfund ſchwere Fiſchotter erlegt habe, und wird um Zuweiſung einer Prämie für den glücklichen Waidmann gebeten. Hierauf mußte mit Bedauern erwidert werden, daß im Kreiſe Oberbayern ein Fond zur Ertheilung derartiger Prämien nicht beſtehe. 8. Herr Notar Eiſenberger in Tölz referirt über eine zur gutachtlichen Aeußerung mitgetheilte Petition der Fiſcher vom Walchenſee, in welcher um Auf— hebung des Verbotes der Saibling-Fiſchereien während der — in die Monate November und Dezember fallenden — Laichzeit gebeten wird. Referent hebt in ſeinem Vortrage hervor, daß nach der Kreisfiſchereiordnung für Ober— bayern vom 22. Januar 1877 der Fang der Saiblinge im Schlierſee und im Tegernſee freigegeben ſei und daß analoge Verhältniſſe, wie im Tegernſee, im Walchenſee beſtünden, daß auch auf die Erwerbsverhältniſſe der dortigen Fiſcher und die Anſprüche des Publikums, welches außerdem wegen des zu anderer Zeit erſchwerten Fanges der Saiblinge mit dieſem beliebten Edelfiſche im Laufe des Sommers nicht weiter bedient werden könne, Rückſicht zu nehmen, und deßhalb, wenn auch nicht die förmliche Aufhebung des Verbotes, ſo doch eine abgekürzte Fangbewilligung verſuchsweiſe zu begutachten ſei. Die im Sinne dieſer Ausführungen formulirten Anträge werden mit dem Beifügen zum Beſchluſſe erhoben, daß jedenfalls die Ein— haltung des vorgeſchriebenen Brüttlmaßes zu 20 em. entſprechend zu überwachen ſei. 9. Als neues Mitglied wurde Herr Civil-Ingenieur Hendſchel von Bern— leitenmühle bei Roſenheim in Vorſchlag gebracht und deſſen Aufnahme in den Verein durch Ballotage beſchloſſen. 10 Den letzten Gegenſtand der Berathung bildeten die Anträge des Redakteurs der Vereinszeitung, betreffend die Umwandlung der bisher in zwangloſen Blättern erſchienenen „Mittheilungen“ in eine förmliche Monatsſchrift unter der Bezeichnung „Bayeriſche Fiſchereizeitung,“ vom Jahre 1879 an beginnend. Dieſe ſämmt— lichen Anträge wurden unter dankender Anerkennung der bisherigen Leiſtungen der Redaktion einſtimmig genehmigt. VI. Correſpondenz. Herrn Verwalter B. in R. Für freundliche Mittheilung vom 27/11. beſten Dank. Zugeſicherte Beſprechung der neulichen Mittelfränkiſchen Vorſchläge über „Ottervertilgung“ wird uns willkommen ſein. Herrn H. Bl. in Feldkirch (Vorarlberg). Ihrem Wunſche iſt, wie Sie aus heutiger Nummer erſehen, entſprochen. Für die angekündigte Abhandlung ſtehen unſere Spalten zur Verfügung. Herrn Hugo K. in Augsburg. Wir haben uns an den Deutſchen Fiſcherei-Verein um Mittheilung weiterer Garantieſcheine gewendet und werden ſofort nach Einlauf Ihnen ein Exemplar überſenden. . Herrn R. in Lohr. Gütiger Bericht vom 30. v. Mts. wird in nächſter Nummer eine Stelle finden. Vorläufig beſten Dank. Herrn F. in Regen. Von dem erfreulichen Ausweis der Thätigkeit Ihres Vereins werden wir in nächſter Nummer Gebrauch machen und wünſchen Ihren ferneren Beſtrebungen beſten Erfolg. Herrn Dr. G. in Aſchaffenburg. Ihre Klage iſt gewiß begründet; derſelben wird jedoch für die Folge gründlich abgeholfen, wie Sie — gewiß zu Ihrer Befriedigung — aus der Beilage der heutigen Nummer entnehmen werden. No. 9 des vorigen Jahrganges folgt durch Kreuzband. Wir bitten um Ihre fernere Unterſtützung. Ichthyologiſche Streiflichter müſſen, wegen Mangels an Raum, auf den neuen Jahr⸗ gang zurückgelegt werden. D. Red. *) Vergl. Nr. 8 der „Mittheilungen“. 80 — —— — Inserate. Preis Caur zit 2 Fiſchzucht⸗Anſtalt „ Gebrüder Kuffer, Saib linge per 1000 Stück 5 M 20 4 inen d ] „ ee, , Huchen befruchtet. „ %%% ̃œ Nm AA v a ne Bruttöpfe von Zink. per Stück 6 „ — „ Weed ee h, „ rt Emballage zu den Selbſtkoſten berechnet. Die Verſendung der befruchteten und angebrüteten Eier hat für dieſe Winter— Saiſon bereits begonnen. ; Fiſchnetze: aller Gattungen für Flüſſe, Seen und Teiche liefert beſtens und billigſt Heinrich Blum in Feldkirch (Vorarlberg). Spezialitäten: Stellnetze (einfache und Spiegelnetze). — Mit beftem Erfolge anzuwenden in Seen und Teichen. — Fix und fertig. Treibnetze (Spiegelnetze) für Seen und Teiche — und ſoche für fließendes Waſſer. — Fir und fertig. 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Für die Redaktion verantwortlich 5 M. Eiſenb erger in Tölz. Kgl. Hof⸗Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München. Für den Ruchhandel in Commiſſion bei Theo dor Ackermann in München. | 4 1 Deiblatt zu Nr. 6 dev „Alittſieilungen über Fiſchereiweſen.“ Geſetze und Verordnungen in Bayern, betreffend die Ausübung und den Schutz der Fiſcherei. I. Auszug aus dem Strafgeſetzbuch für das Deutſche Reich. § 296. Wer zur Nachtzeit bei Fackellicht oder unter Anwendung ſchädlicher oder explodirender Stoffe unberechtigt fiſcht oder krebſt, wird mit Geldſtrafe bis zu ſechs— hundert Mark oder mit Gefängniß bis zu ſechs Monaten beſtraft. § 370 Ziff. 4. Mit Geldſtrafe bis zu Einhundertfünfzig Mark oder mit Haft wird beſtraft: 4) wer unberechtigt fiſcht oder krebſt. II. Auszug aus dem Polizeiſtrafgeſetzbuch vom 26. Dez. 1871. Art. 126. An Geld bis zu 20 Thalern oder mit Haft bis zu vierzehn Tagen wird beſtraft: 1) wer den beſtehenden Fiſcherei-Ordnungen oder den oberpolizeilichen Vorſchriften über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges zuwiderhandelt, 2) wer außer der durch Herkommen oder ortspolizeiliche Vorſchrift feſtgeſetzten Friſt und außer Nothfällen Fiſchwaſſer ohne vorgängige rechtzeitige Benachrichtigung des Fiſchereiberechtigten gänzlich abzapft oder ablaufen läßt, 3) wer unbefugt oder gegen ein ihm beſonders eröffnetes diſtriktspolizeiliches Verbot Fiſchwaſſer ſchlemmt oder aus demſelben Binſen, Schilfgewächſe oder andere Waſſer— pflanzen räumt oder Waſſergräſer an den Rinnſalen abmäht. Ein ſolches Verbot kann für die zur Nutzung des Waſſers oder der Waſſer- und Uferpflanzen berechtigten Perſonen nicht auf die Monate Auguſt und September erſtreckt werden. Die bei der verbotenen Art der Ausübung des Fiſch- und Krebsfanges gebrauchten Geräthe werden eingezogen. Fiſche, deren Fang während der Laichzeit verboten iſt, oder welche das vorgeſchriebene Normalmaß oder Normalgewicht nicht haben, unterliegen der Einziehung, wenn ſie zu Markte gebracht oder ſonſtwie feilgeboten werden. 5 III. Auszug aus dem Geſetze vom 28. Mai 1852 über die Benützung des Waſſers. Art. 57. Dem Fiſchereiberechtigten ſteht kein Widerſpruch gegen Anlagen zur Waſſerbenützung zu, vorbehaltlich der gerichtlichen Geltendmachung der ihm etwa zu— ſtehenden Entſchädigungsanſprüche. Art. 58. Die Benützung des Waſſers zum Betriebe von Gerbereien, chemiſchen Fabriken, Bleichen, zu Flachs- und Hanfröſten und zu anderen Beſtimmungen, durch welche die Eigenſchaften des Waſſers auf ſchädliche Art verändert werden, unterliegt der 2 er beſonderen Bewilligung und Beſchränkung durch die Verwaltungsbehörde, wobei jedoch etwaige Entſchädigungsanſprüche Dritter vorbehalten bleiben. Art. 97 Ziffer 5. Mit einer Geldſtrafe bis zu fünfzig Gulden oder mit Arreſt bis zu vierzehn Tagen iſt zu belegen: 5) wer das Waſſer eines Privatfluſſes oder Baches zum Betriebe von Gerbereien, chemiſchen Fabriken, Bleichen, zu Flachs- und Hanfröſten oder zu anderen Be— ſtimmungen, durch welche die Eigenſchaften des Waſſers auf ſchädliche Art ver— ändert werden, ohne beſondere Bewilligung der Verwaltungsbehörde benützt oder den bei der Bewilligung ihm auferlegten Beſchränkungen zuwiderhandelt. (Art. 58). IV. Oberpolizeiliche Vorſchriften zu Art. 126 Ziff. 1 des Polizeiſtrafgeſetzbuches vom 26. Dezember 1871 über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges betr. Staatsminiſterium des Innern. (Abtheilung für Landwirthſchaft, Gewerbe und Handel.) Auf Grund des Art. 126 Ziff. 1 des Polizeiſtrafgeſetzbuches für Bayern vom 26. Dezember 1871 werden über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges nach— ſtehende Anordnungen getroffen: § 1. In allen Fiſchwaſſern ohne Unterſchied iſt die Ausübung der Fiſcherei— berechtigung an nachſtehende Beſtimmungen gebunden: Die Laich- und Schonzeit der nachgenannten Fiſcharten iſt genau einzuhalten und dürfen ſolche während dieſer Zeit weder gefangen, noch zu Markte gebracht, noch ſonſt— wie feilgeboten werden. Die Laich- und Schonzeit iſt: 1) vom 1. März bis 30. April für Aeſche (Aſche, Thymallus vulg., Nils); 2) vom 15. März bis 30. April für Huchen (Rothfiſch, Salmo Hucho L.); 3) vom 1. bis 30. April für Haſel, Weißfiſch, Rüßling, (Sgalius leueiscus, L.); 4) vom 1. April bis 31. Mai für Schill (Amaul, Sandbarſch, Zander, Lucioperca Sandra Cuv); 5) vom 1. bis 31. Mai für Schied (Aspius rapax, Agass.); 6) vom 15. Mai bis 15. Juni für Alten (Aitl, Dickkopf, Schuppfiſch, Döbel, Diebel, Dübling, Squalius cevalus L.); 7) vom 1. Mai bis 30. Juni für Schleihe (Tinca vulgaris, Cuv); 8) vom 1. Mai bis 30. Juni für Barben (Barbus fluviatilis, Agass.); 9) vom 1. Mai bis 30. Juni für Brachſe (Abramis, Brama, L.); 10) vom 1. Oktober bis 31. Dezember für Seeforelle (Rheinanke, Illanke, Lachsforelle, Seelachs, Seeferch, Grundforelle; — als ſterile Form: Silberlachs, Schwebforelle, Maiforelle (Trutta lacustris, L.); 11) vom 1. Oktober bis 31. Dezember für Lachs (Rheinſalm, Trutta Salar, L); 12) vom 20. Oktober bis 20. Januar für Forelle (Wald-, Bach-, Teich-, Fluß-, Stein- forelle, Trutta Pario, L.); 13) vom 1. November bis 31. Dezember für Saibling (Ritter, Salmo Salvelinus, L.); 14) vom 15. November bis 15. Dezember für Renke (Blaufelch, Gangfiſch, Coregonus Wartmanni, Bl.); r 3 95 vom 15. November bis 15. Dezember für Bodenrenke (Sandfelche, Weißfelche, b Sandgangf fiſch, Coregonus Pera, Jur.); Der Fang und Verkauf der Saumling (Salblinge, auch Saiblinge an) iſt im Rhein- und Maingebiete gänzlich verboten. Hinſichtlich der Fiſchhege in den der Leitung und Aufſicht des Oberſthofmarſchall ſtabes unterſtehenden Seen hat es bei den für dieſe Seen beſtehenden Fiſchordnungen ſein Verbleiben. § 2. Der Fang und Verkauf der weiblichen Krebſe iſt unterſagt. § 3. Während der Schonzeit dürfen zum Behufe der künſtlichen Befruchtung Lachſe, Huchen und andere Edelfiſche nur mit Erlaubniß der Diſtriktspolizeibehörden gefangen werden. Setzforellen können zum Zwecke der Streckung und Maſtung wie bisher gefangen und an Beſitzer von Fiſchwaſſern abgeſetzt werden. § 4. Fanggeräthe jeder Art und Benennung dürfen nicht angewendet werden, wenn die Oeffnungen im naſſen Zuſtande in Höhe und Breite nicht wenigſtens a) im Rheine beim Salmenfange bei Geflechten, Körben (Reuſen), Treibnetzen, ſowie bei den Seitentheilen (Flügeln), den Zegen (großem Zugnetze) und Fuiken (Bügel- reuſen) 6 Centimeter, das Innere der Zegens und Fuiken 4 Gentimeter Weite haben; b) im Uebrigen ſind in Flüſſen und Altwaſſern nur Netze mit einer Maſchenweite von 3 Centimetern im Gevierte zum Fiſchen zu verwenden. Bei der Controle der Netze iſt eine Abweichung von ¼0 nicht zu beanſtanden. Netze zum Fangen von Futter- und Köderfiſchen unterliegen obiger Beſtimmung nicht. § 5. Nachbenannte Fiſche dürfen weder gefangen, noch feilgeboten werden, wenn die Fiſche vom Auge bis zur Weiche (Wurzel) der Schwanzfloſſe gemeſſen, nicht wenigſtens folgende Länge haben: 48 Centim. Aal, 22 Centim. Barbe, Renke, Bodenrenke, 44 1 Huche, 20 “ Saibling, 35 N Lachs (Salm, Trutta, Salar), 19 5 Brachſe, Alte, Wald⸗, Teich-, 32 x Seeforelle, Schill, Schied, Bach- und Flußforelle, 24 „ Aeſche, E Schleie, Steinforelle u. Forelle 22 7 Rutte (Aalraupe, Quappe, der ſeichten Gebirgswäſſer, Losta vulgaris, Cuv.), 1222 „ Daſel Krebſe ſollen wenigſtens 16 Stücke auf das Pfund (½ Kilo) gehen. Sogenannte Steinkrebſe dagegen können in jeder Größe gefangen und verkauft werden. Die das voraufgeführte Normalmaß und Gewicht nicht erreichenden Fiſche und Krebſe ſind nach dem Fange wieder ins Waſſer zu ſetzen. Alle übrigen hier nicht aufgeführten Fiſche unterliegen den Beſtimmungen eines Normalmaßes nicht, wohl aber den Beſtimmungen des § 4 gegenwärtiger Vorſchriften. § 6. Das Fiſchen oder Krebſen zur Nachtzeit, beim Fackellichte oder unter An— wendung ſchädlicher und explodirender Stoffe iſt unterſagt. Beim Fiſchen ſind ferner alle Fangarten und Inſtrumente, welche auf die Fiſch— brut und die Nachhaltigkeit des Fiſchſtandes ſtörend einwirken, insbeſondere das Fiſchen in zugefrornen Flüſſen, Bächen, Weihern, Gräben, mittels in Eis eingehauener Oeffnungen, der Gebrauch grober Werkzeuge, als Ballen, Lege- und Schlageiſen, Schlagangeln, Fiſch— körbe, Stürſtangen, Fiſchgabeln (Harpunen, Garn) unterſagt. + Die Anlegung neuer mit Mühlen oder fonftigen Waſſerwerken verbundener ſoge⸗ nannter Selbſtfänge iſt verboten. Die vorhandenen müſſen auf Anordnung der Diſtrikts⸗ polizeibehörde entfernt werden. § 7. Gegenwärtige Vorſchriften treten mit dem Tage ihrer Verkündigung durch das Regierungsblatt für den ganzen Umfang des Königreiches in Wirkſamkeit. München, den 27. Juli 1872. Auf Seiner Königl. Majeſtät Allerhöchſten Befehl: v. Pfeufer. Durch den Miniſter: der Generalſekretär Miniſterialrath v. Du Bois. Anhang. I. Die dermalen noch unter Adminiſtraiion des k. Oberſt-Hofmarſchallſtabes ſtehenden Seen und Gewäſſer, bezüglich welcher in den oberpolizeilichen Vorſchriften vom 27. Juli 1872 ein Vorbehalt gemacht iſt, ſind folgende: 1. Seen: Der Würmſee mit dem Würmſee-Ausfluß, der Tegernſee mit den Nebenbächen und der Schlierſee mit dem Spitzingſee. 2. Bäche: der Schwabinger Eisbach, der Georgenbach in Starnberg, der Hachinger-Bach, der Oberſtjägermeiſter-Bach, der Wolfſee-Ausfluß bei Wolfratshauſen, die zum Schlierſee gehörigen Forellenbäche. II. An die Staatsverwaltung ſind zurückgegeben: der Ammer-See, der KochelF-See, der Walchen-See und der Königs-See. Für dieſe und die weiteren noch unter Staatsverwaltung ſtehenden Seen Ober— bayerns beſtehen geſonderte im Jahre 1862 revidirte Seeordnungen. Dieſe ſollen nunmehr aufgehoben und eine Kreis-Fiſchereiordnung, wie ſolche auch in den übrigen Regierungsbezirken beſtehen, erlaſſen werden. Redaktion der „Mittheilungen über Fiſchereiweſen“. — p ——äſ ä . ———— äS) Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. — Druck von E. Mühlthaler in München. Beilage zu Ar. 5 der „Alittſieilungen über Filhereiwefen.“ Bekanntmachung.) Den Tiſch⸗ und Brebsfang betr. Gemäß höchſter Entſchließung des k. Staatsminiſteriums des Innern, Abtheilung für Landwirthſchaft, Gewerbe und Handel, vom 27. Juli 1872 werden nachſtehend 1) die von der höchſten Stelle zu Art. 126 Ziff. 1 des Pol.-Str.-Geſ.⸗B. vom 26. Dezember 1871 über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges erlaſſenen oberpolizeilichen Vorſchriften dd. 27. Juli 1872 — (Regierungsbl. von 1872 ig da. ff.), 2) die mit Genehmigung dieſer höchſten Stelle durch die unterfertigte k. Kreisregier— ung bezüglich einzelner Gewäſſer des Regierungsbezirkes erlaſſenen Abänderungen und Modifikationen der unter Ziff. 1 aufgeführten oberpolizeilichen Vorſchriften, 3) die zur Ergänzung dieſer oberpolizeilichen Vorſchriften für den Regierungsbezirk Ober— bayern Seitens der unterfertigten kgl. Kreisregierung erlaſſenen beſonderen Vorſchriften, 4) die Ss 296 und 370 Ziff. 4 des Str.-Geſ.-B. für das deutſche Reich, 5) der Art. 126 des Pol.⸗Str.⸗Geſ.-B. vom 26. Dezember 1871, 6) die Art. 57, 58 und 97 Ziff. 5 des Geſetzes vom 28. Mai 1852 über die Be- nützung des Waſſers veröffentlicht. München, den 22. Januar 1877. Königliche Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern. Frhr. von Herman, Präſident. Frühwein. I. Bekanntmachung. Oberpolizeiliche Vorſchriften““) zu Art. 126 Ziff. 1 des Polizei-⸗Strafgeſetz-Buches vom 26. Dezember 1871 über die Zeit und Art des Fiſch⸗ und Krebsfanges. Staats miniſterium des Innern. (Abtheilung für Landwirthſchaft, Handel und Gewerbe.) Auf Grund des Art. 126 Ziff. 1 des Pol.⸗Str.⸗G.⸗B. für Bayern vom 26. De⸗ zember 1871 werden über die Zeit und Art des Fiſch- und Krebsfanges nachſtehende Anordnungen getroffen. § 1. In allen Fiſchwaſſern ohne Unterſchied iſt die Ausübung der Fiſcherei⸗ berechtigung an nachſtehende Beſtimmungen gebunden. Die Laich- und Schonzeit der nachgenannten Fiſcharten iſt genau einzuhalten und dürfen ſolche während dieſer Zeit weder gefangen, noch zu Markte gebracht, noch ſonſtwie feilgeboten werden. *) Mehrſeitigem Wunſche entſprechend, bringen wir in gegenwärtiger Beilage die von der k. Regierung von Oberpfalz jüngſt publizirten Vorſchriften über Fiſchereiweſen, welche im Anſchluß an die Allerhöchſte Verordnung vom 27. Juli 1872 gewiſſermaßen nunmehr die Kreisfiſcherei-Ordnung bilden, unſeren Leſern zur Kenntniß. **) Die oberpolizeilichen Vorſchriften vom 27. Juli 1872 find zwar bereits in der Beilage zu Nr VI. der „Mittheilungen“ vom vorigen Jahrgange zum Abdrucke gebracht worden, da jedoch die obige Ergänzung ohne den Text dieſer Vorſchriften unverſtändlich wäre, fo laſſen wir fie hier neuerlich folgen. D. R ID Die Laich- und Schonzeit ift: 1) vom 1. März bis 30. April für Aeſche (Aſche, Thymallus vulgaris Nils.); 2) vom 15. März bis 30. April für Huchen (Rothfiſch, Sulmo Hucho, L.); 3) vom 1. bis 30. April für Haſel (Weißfiſch, Rüßling, Squalius Leuciscus, L.)) 4) vom 1. April bis 31. Mai für Schill (Amaul, Sandbarſch, Zander, Lucioperca Sandra, Cuv.); 5) vom 1. bis 31. Mai für Schied (Aspius Rapax, Agass.); 6) vom 15. Mai bis 15. Juni für Alten (Aitl, Dickkopf, Schuppfiſch, Döbel, Diebel, Dübling, Squalius cephalus, L.); 7) vom 1. Mai bis 30. Juni für Schleie (Tinca vulgaris, Cuv.); 8) vom 1. Mai bis 30. Juni für Barben (Barbus fluviatilis, Agass.); 9) vom 1. Mai bis 30. Juni für Brachſe (Abramis, Brama L.); 10) vom 1. Oktober bis 31. Dezember für Seeforelle (Rheinanko, Illanke, Lachsforelle, Seelachs, Seeferch, Grundforelle, — als ſterile Form: Silberlachs, Schwebforelle, 5 Maiforelle, Trutta lacustris, L.); 11) vom 1. Oktober bis 31. Dezember für Lachs (Rheinſalm, Trutta Salar, L.); 12) vom 20. Oktober bis 20. Jänner für Forelle (Wald-, Bach-, Teich-, Flußforelle, Steinforelle, Trutta Fario, L.); 13) vom 1. November bis 31. Dezember für Saibling (Ritter, Salmo Salvelinus, L.); 14) vom 15. November bis 15. Dezember für Renke (Blaufelch, Gangfiſch, Core- gonus Wartmanni, Bl.); 15) vom 15. November bis 15. Dezember für Sandfelche, Weißfelche, Sandgangfiſch, Coregonus Fera, Jur.) Der Fang und Verkauf der Saumlinge (Saiblinge genannt) iſt im Rhein- und Maingebiet gänzlich verboten. Hinſichtlich der Fiſchhege in den der Leitung und Aufſicht des Oberſthofmarſchall— ſtabes unterſtehenden Seen hat es bei den für dieſe Seen beſtehenden Fiſchordnungen ſein Verbleiben. § 2. Der Fang und Verkauf der weiblichen Krebſe iſt unterſagt. § 3. Während der Schonzeit dürfen zum Behufe der künſtlichen Befruchtung Lachſe, Huchen und andere Edelfiſche nur mit Erlaubniß der Diſtriktspolizeibehörden gefangen werden. Setzforellen können zum Zweck der Streckung und Maſtung wie bisher gefangen und an Beſitzer von Fiſchwaſſern abgeſetzt werden. Fanggeräthe jeder Art und Benennung dürfen nicht angewendet werden, wenn die Oeffnungen im naſſen Zuſtande in Höhe und Breite nicht wenigſtens a) im Rheine beim Salmenfange bei Geflechten (Körben, Reuſen), Treibnetzen, ſowie bei den Seitentheilen (Flügeln) der Zegens (großen Zugnetze) und Fuiken (Bügel— reuſen) 6 Centimeter, das Innere des Zegens und Fuiken 4 Centimeter Weite haben; p) im Uebrigen find in Flüſſen und Altwaſſern nur Netze mit einer Maſchenweite von 3 Centimetern im Gevierte zum Fiſchen zu verwenden. Bei der Controle der Netze iſt eine Abweichung von ¼0 nicht zu beanſtanden. Netze zum Fangen von Futter- und Köderfiſchen unterliegen obiger Beſtim— mung nicht. § 5. Nachbenannte Fiſche dürfen weder gefangen noch feilgeboten oder verkauft werden, wenn die Fiſche, vom Auge bis zur Weiche (Wurzel) der Schwanzfloſſe ge— meſſen, nicht wenigſtens folgende Länge haben: 48 Centimeter Aal, 44 0 Huche, 45 2 Lachs, (Salm, Trutta Salar), 32 1 Seeforelle, Schill, Schied, 24 RN Aeſche, 22 1 Rutte (Aalraupe, Quappe, Loto vulgaris, Cuv.) 22 0 Barbe, Renke, Bodenrenke, 20 Centimeter Saibling, . Brachſe, Alte, Wald-, Teich-, Bach- und Flußforelle, 15 5 Schleie, Steinforelle und Forelle der ſeichten Gebirgswaſſer, 12 7 Haſel. Krebſe ſollen wenigſtens 16 Stücke auf das Pfund (½ Kilo) gehen. Sogenannte Steinkrebſe dagegen können in jeder Größe gefangen und verkauft werden. Die das voraufgeführte Normalmaß und Gewicht nicht erreichenden Fiſche und Krebſe ſind nach dem Fange wieder in's Waſſer zu ſetzen. Alle übrigen hier nicht aufgeführten Fiſche unterliegen den Beſtimmungen eines Normalmaßes nicht, wohl aber den Beſtimmungen des § 4 gegenwärtiger Vorſchriften. § 6. Das Fiſchen oder Krebſen zur Nachtzeit, beim Fackellichte oder unter An— wendung ſchädlicher oder explodirender Stoffe iſt unterſagt. Beim Fiſchen ſind ferner alle Fangarten und Inſtrumente, welche auf die Fiſch— brut und die Nachhaltigkeit des Fiſchſtandes nachtheilig einwirken, insbeſondere das Fiſchen in zugefrornen Flüſſen, Bächen, Weihern, Gräben, mittels in Eis gehauener Oeffnungen, der Gebrauch grober Werkzeuge, als Fallen, Lege- und Schlageiſen, Schlag— angeln, Fiſchkörbe, Stürſtangen, Fiſchgabeln (Harpunen, Gern) unterſagt. Die Anlegung neuer, mit Mühlen oder ſonſtigen Waſſerwerken verbundener ſoge— nannter Selbſtfänge iſt verboten. Die vorhandenen müſſen auf Anordnung der Diſtrikts⸗ polizeibehörde entfernt werden. § 7. Gegenwärtige Vorſchriften treten mit dem Tage ihrer Verkündung durch das Regierungsblatt für den ganzen Umfang des Königreichs in Wirkſamkeit. München, den 27. Juli 1872. Auf Seiner Majeſtüt des Königs Allerhöchſten Befehl: von Pfeufer. Durch den Miniſter: der Generalſekretär Miniſterialrath: von Du Bois. II. | Abänderungen und Modifikationen der vorſtehend abgedruckten oberpolizeilichen Vorſchriften für einzelne Gewäſſer des Regierungsbezirkes Oberbayern. § 1. Der in dem letzten Abſatz des § 1 der voraufgeführten oberpolizeilichen Vorſchriften hinſichtlich der Fiſchhege in den der Leitung und Aufficht des Oberſthof⸗ marſchallſtabes unterſtehenden Seen eingeſtellte Vorbehalt wird hiemit aufgehoben. § 2. Abweichend von den in 8 1 der oberpolizeilichen Vorſchriften vom 27. Juli 1872 bezüglich der Laich- und Schonzeit einzelner Fiſchgattungen getroffenen Anordnungen wird a) für den Ammerſee beſtimmt, daß der Fang des Schie des an eine Schon— zeit nicht gebunden ſei. Das Gleiche iſt der Fall beim 5 p) Chiemſee. Für dieſen letzteren See wird außerdem die Schonzeit der See— forelle (Lachsforelle) in der Achen auf die Dauer vom 15. September bis 15. Oktober, im Seegebiet auf die Dauer vom 15. September bis 1. November feſtgeſetzt. c) Im Staffelſee hat die Schonzeit für die Renken vom 15. Nov. bis 7. Dez. und d) im Tegernſee die Schonzeit für die Seeforelle vom 1. September bis 1. No⸗ vember zu dauern. In dieſem letzteren See und e) im Schlierſee darf der Saibling auch in der Laichzeit gefangen werden. § 3. Die Beſtimmung im § 6 Abſ. 2 der oberpolizeilichen Vorſchriften vom 27. Juli 1872 wird inſoferne modifizirt, als 4 — — — a) im Ammerſee der Gebrauch der Eis-Seege (lange Brachſen-Seege) auf Brachſen, Schied, Nerfling, Amaul, Renken und Hechte, vorbehaltlich der Ein— haltung der vorgeſchriebenen Maſchenweite, ſowie b) im Chiemſee, Würmſee und Staffelſee der Fiſchfang zur Winterszeit mittels der Angel in eingehauenen Löchern des Eiſes geſtattet wird. III. Zur Ergänzung der oberpolizeilichen Vorſchriften über den Fiſch- und Krebs⸗ fang vom 27. Juli 1872 für den Regierungsbezirk Oberbayern erlaſſene beſondere Vorſchriften. Im Anſchluſſe an die vom k. Staatsminiſterium des Innern unterm 27. Juli 1872 zu Art. 126 Ziff. 1 des Polizei-Strafgeſetzbuches erlaſſenen oberpolizeilichen Vorſchriften werden von der unterfertigten Stelle auf Grund des allegirten Artikels die nachſtehenden oberpolizeilichen Vorſchriften mit dem Bemerken erlaſſen, daß die allgemeine Fiſchereiord— nung für Oberbayern vom 2. Juni 1862 — Kr.-A.⸗Bl. pro 1862 S. 1149 — und die beſonderen Fiſchereiordnungen für den Tegernſee, Schlierſee, Chiemſee, Walchenſee, Kochelſee, Staffelſee, Ammerſee und Würmſee vom 17. Juni 1862 — Kr.-A.⸗Bl. pro 1862 S. 1553 — aufgehoben und an Stelle dieſer Vorſchriften nunmehr getreten ſind: a) die Eingangs allegirten oberpolizeilichen Vorſchriften vom 27. Juli 1872 nebſt den hiezu für einzelne Gewäſſer des Regierungsbezirkes unterm Heutigen er— laſſenen Ausnahmsbeſtimmungen; b) Die zur Ergänzung der vorbezeichneten oberpoliz. Vorſchriften erlaſſene nachſtehende Kreisfiſchereiordnung. § 1. Werden bei einem Fiſchzuge auf Fiſche, deren Fang in der gegebenen Zeit erlaubt iſt, andere Fiſche, deren Fang während dieſer Zeit verboten iſt, gefangen, ſo müſſen dieſe letzteren wieder in das Waſſer geſetzt werden. § 2. Jede abſichtliche Störung oder Beunruhigung der Laichſtellen, insbeſondere durch Abſperren des freien Zuges der Fiſche (Archenſchläge, Reußen, Netz-Einhängen, Reiſereinſtecken, Faſchineneinlegen u. dergl.) — iſt verboten. § 3. Das Abſchlagen od. Ablaſſen der Fiſchwaſſer zum Zwecke des Fiſchfanges iſt unterſagt. Dieſes Verbot erſtreckt ſich jedoch nicht auf Weiher, Reſerven und Kanäle, ferner auf einzelne Rinnſale fließender Gewäſſer. § 4. Soweit nicht ſchon die Beſtimmungen des § 4 der oberpolizeilichen Vor— ſchriften vom 27. Juli 1872 als maßgebend erſcheinen, wird angeordnet, daß Netze min— deſtens eine Maſchenweite von drei Centimetern im Gevierte haben müſſen. Abweichungen von ¼10 find hiebei nicht zu beanſtanden. — Netze zum Fangen von Futter- und Köderfiſchen unterliegen obiger Beſtimmung nicht. Netze von mehr als 18 Meter Länge (ſog. Rieſennetze) ſind verboten. § 5. Zahme Enten, Gänſe und Schwäne dürfen ohne Zuſtimmung des Fiſcherei— berechtigten in Fiſchwaſſer nicht eingelaſſen werden. § 6. Gegenwärtige Vorſchriften treten mit dem Tage ihrer Verkündung im Kreis— amtsblatte in Kraft. Zuwiderhandlungen gegen dieſelben werden gemäß Art. 126 Ziffer 1 des Polizei— Strafgeſetzbuches vom 26. Dezember 1871 an Geld bis zu 60 M. oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. München, den 22. Januar 1877. Königliche Regierung von Oberbayern, Rammer des Innern. Frhr. v. Herman, Präſident. Frühwein. Für die Redaktion verantwortlich: M. Eiſenberger in Tölz. — Druck von E. Mühlthaler in München. Der Vayeriſche FJiſcherei-Verein hat in der Verſammlung vom 9. vor. Mts. die Umwandlung der bisher in zwangloſen Blättern erſchienenen Vereinsſchrift: „Mit— theilungen über Fiſchereiweſen“ in eine förmliche Monatsſchrift unter dem Titel: „Baueriſche Niſcherei⸗Teitung“ vom künftigen Neujahr an beſchloſſen. Dieſer Beſchluß iſt einerſeits durch wiederholte hierauf abzielende Wünſche und Anträge, andererſeits durch die erfreuliche Wahrnehmung von der wachſenden Theil— nahme, die ſich ſowohl in der Erweiterung des Leſerkreiſes als auch in dem Zugang des Stoffes kundgibt, hervorgerufen worden. Die Redaktion der Zeitſchrift iſt ſich der hiedurch an ſie herantretenden erhöhten Aufgabe und Verantwortlichkeit bewußt; ſie hofft dieſe Aufgabe löſen zu können durch die Unterſtützung der bisherigen Mitarbeiter und durch Gewinnung neuer Freunde. Geſtärkt und gehoben durch dieſe Mitwirkung wird ſie fortfahren, in den fortan monatlich erſcheinenden Blättern die Intereſſen des vaterländiſchen Fiſchereiweſens nach Kräften zu fördern und durch intereſſante Mittheilungen aus Theorie und Praxis ſtets ein möglichſt vollſtändiges und anziehendes Bild zu liefern. Von dem Gedanken durchdrungen, daß in der Aſſociation unſere Stärke liegt, werden wir dem Vereinsleben unſere beſondere Theilnahme zuwenden und den Berichten über die Thätigkeit der beſtehenden Fiſcherei-Vereine und Genoſſen— ſchaften jederzeit gerne unſere Spalten öffnen; mögen ſie recht zahlreich von dieſer Anregung Gebrauch machen! In dem Kampfe gegen ein gewurzelte Uebelſtände, gegen Mißbrauch und Vorurtheile werden wir auch fernerhin ſtreng auf Seite des Geſetzes ſtehen, ohne die Schwierigkeit des gegenwärtigen Ueberganges der Fiſcherei von einem häufig regel— loſen Zuſtande in geordnete Bahnen zu verkennen und berechtigten Intereſſen unſere Fürſprache zu verſagen. Der hiſtoriſche Streit, welchen die Fiſchzucht mit anderen Intereſſen, ins— beſondere der Induſtrie und Kultur, durch zukämpfen hat, erzeugt eine Reihe intereſſanter Rechtsfälle, aus denen ſie nicht ſelten ſiegreich hervorgeht; es wird uns angelegen ſein, ſolche ſehr häufig als Wegweiſer dienende En tſcheidungen durch unſer Blatt weiterhin zu verbreiten, weßhalb wir in vorkommenden Fällen um gütige Mittheilung bitten. Zu Vermittlungen und Aufſchlüſſen, die in unſerer Möglichkeit liegen, find wir auch ferner mit Vergnügen bereit. Die Mehrkoſten der neuen Ausgabe machen eine kleine Erhöhung des Preiſes nothwendig; das Jahresabonnement wird demnach von nun an 2 & betragen. Für die einſchlägigen königl. Stellen und Aemter, ſowie für die landwirthſchaft— lichen Vereine dauert der freie Bezug wie bisher fort. Abonnementsbeſtellungen werden bei jeder Poſtanſtalt angenommen. Inſerate finden Aufnahme und werden mit 20 T für die durchlaufende Petit— zeile berechnet. Zuſchriften und ſonſtige Einſendungen werden fortan unter der Adreſſe: Nedaktion der Vayeriſchen Jiſcherei-Zeitung in Tölz erbeten. Die Herausgabe der Zeitung wird vorläufig um die Mitte jeden Monats erfolgen. Indem wir den dritten Jahrgang der „Mittheilungen“ hiemit ſchließen, ſprechen wir in Erfüllung einer angenehmen Ehrenpflicht den bisherigen Gönnern und Freunden dieſes Blattes den wärmſten Dank aus und halten uns fernerem Wohlwollen empfohlen. Tölz, den 10. Dezember 1878. Im Auftrage des Baheriſchen Fiſcherei-Vereins: Die Redaktion. — Den ee. 8 bunu AÄR PaA I AR And MAR A M AR 2 N RAN PER 1 e 0 ei, N „ 7 She 40 1 „%%; „0 an NE