LIBRARY OF TIER Gray Herbarium. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 1 J n „ g den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom di. Friedrich Otto n v. Albert Dietrich. 1 Dreiundzwanzigſter Jahrgang, mit 12 illuminirten Blättern für die Abnehmer der illuſtrirten Ausgabe. Berlin, 1855. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. 3 Ne « 11 * - E h fr, * * den, wa ens ie usa bons einen Ra P 3 11 3 fü. er * * r \ 8 undes * = — * 12 199 unf A 17 4 5 EN e * 45 5. . —— ‚Sc 61 ne, * gr hau 3 —— ä — 4 00 nd Dig miu 60 din mn vi Allgemei Sonnabend, den 6. Sanuar 1855. XXIII. Jahrgang. \ Ne, = N N fe R SS S 7 SIT. — fr Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des Is und. Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto n d. Albert Dietrich. Inhalt: der Carludovica Niz et Pav. und Cyelanthus Poir. Beſchreibung einer neuen Amaryllidee, Hippeastrum Warscewiezianum. Von Fr. Otto. — Kultur einiger neuer Begonien. Von Albert Dietrich. — Ueber die Kultur Vom Herrn Lorle— berg, Obergartner in Köln. — Nachricht von Cereus giganteus Englm. Vom Dr. Engelmann. — Abgedildete Pflanzen. Beſchreibung einer neuen Amaryllidee, Hippeastrum Warscewiczianum. Von Albert Dietrich. Je ſeltener ſich in unſeren Gärten von einer beliebten Pflanzenfamilie eine neue Art zeigt, um deſto höher wird ſie geſchätzt. Dies findet ſich bei jeder neuen Amaryllidee beſtätigt, die bei uns eingeführt wird, da gerade bei dieſer Familie die Neuigkeiten viel ſparſamer erſcheinen, als bei manchen anderen. Dazu kommt noch, daß die Blumen der— ſelben faſt alle ſchöͤn und oft prächtig find, und von allen Pflanzenſreunden ſehr geliebt werden. Die neue hier auf— geführte Art gehört mindeſtens zu den ſchönen, wo nicht prächtigen, und die Zwiebel wurde vom Herrn von Wars— cewicz im Jahre 1852 aus der Provinz Bolivia in Cen— tral-Amerika eingefandt, in dem Garten des Herrn Fa— brikbeſitzer Nauen vom Herrn Obergärtner Gireoud an— gezogen und bei der gehörigen Sorgfalt im Dezember vori— gen Jahres zur Blüthe gebracht. Dieſes Hippeastrum gehört zur Abtheilung mit nacktem Schlunde, wo ſich nämlich kein Kranz in der Blumenkrone befindet, und würde ſich von den in dieſer Abtheilung vor— handenen Arten durch folgende Kennzeichen unterſcheiden: H. foliis lineari-lanceolatis epruinosis, scapo rorido com- presso longioribus; floribus terminalibus geminatis — . erecto-patentibus; perigonio subregulari campanulato- infundibuliformi usque ad basin sexpartito, laeiniis exterioribus latioribus spathulato-lanceolatis carinatis mucronatis, interioribus angustioribus lanceolatis acu- tis; staminibus stylisque non exsertis, lobulis stigma- tis minimis subglobosis. Habitat in Bolivia. 2%. Die hellgruͤne Zwiebel hat die Größe eines mittelmä- ßigen Aepfels. Die Pflanze zieht nicht ein, ſondern iſt fort— während beblättert. Die Blatter ſind alle wurzelſtändig, 31 Fuß lang, 12 Zoll breit, linien-lanzettförmig, riemenför— mig, ſpitz, an der Baſis ſcheidenartig-zuſammengelegt, am übrigen Theil ganz flach, ganzrandig, unbereift, auf der Oberfläche dunkelgrün, unterhalb heller, mit ſtark hervortre— tender Mittelrippe, und wie die ganze Pflanze glatt und kahl. Der Schaft iſt etwas kürzer als die Blätter, ungefähr drei Fuß hoch, ſteif aufrecht, zuſammengedrückt, mit ſtumpfen Kanten, an der Baſis einen Zoll breit, hellgrün, bläulich bereift, nach unten zu ſchwach geröthet, an der Spitze zwei— blumig, und die Blumen von Blüthenſcheiden geſtützt. Die äußere Blüthenſcheide iſt zweiklappig, die Klappen dünn krautartig, zwei Zoll lang, mit nach innen zu eingerollten Rändern, äußerlich hellgrün, geſtreift, innen weißlich, ſilber-, glänzend; die unter jeder Blume ſtehende beſondere Blüthen— ſcheide iſt einklappig, anderthalb Zoll lang, linienförmig, weißlich-grün, von den Rändern aus etwas zuſammengerollt. Die Blumen kurz geſtielt, mit einem, einen halben Zoll langen, ſchwach zuſammengedrückten, grünen Blumenſtiel, aufrecht— abſtehend, drei Zoll lang, mit ſehr kurzer, vier Linien langer, dicklicher Blüthenröhre und ſechstheiligem, trichter-glockenför— migen, ziemlich regelmäßigen, oben an vier Zoll weiten Saume. Der Fruchtknoten einen halben Zoll lang, vier Linien dick, ſchwach zuſammengedrückt, dunkelgrün. Die Blüthenhülleneinſchnitte oben dunkelroth, unten weißlich-grün; die drei äußeren die breiteren, ſpatel-lanzettförmig, oben anderthalb Zoll breit, auf dem Rücken grün-gekielt, der Kiel unten wenig hervortretend, nach oben zu aber immer deut— licher werdend und an der Spitze endlich faſt flügelartig erweitert und in eine weiche Stachelſpitze über den Gipfel des Blüthenblattes heraustretend, äußerlich ſchmutzig— grünlich⸗roth, innen bis zur Mitte weißlich-grün, oben dun— kelroth; die inneren halb ſo breit wie die äußeren, lanzett— förmig, ſpitz, äußerlich mehr geröthet, innerhalb ganz ſo ge— färbt wie die äußeren; die rothe Färbung bei allen ſich wie ein Streifen am Rande herabziehend, während der grüne Mittelſtreifen in der Mitte tief in das Rothe übergeht. Der Kranz an der Baſis der Blumenkrone fehlt. Staub— gefüße ſechs, etwas kürzer als die Blüthenhülle, bogenför— mig aufſteigend; die Staubfäden, hellgrün, und nach oben zu weißlich; die Staubbeutel gelb. Der Griffel eben ſo lang wie die Staubgefäße, grünlich, nach oben zu roſenroth geſtrichelt; die Narbe ganz roſenroth, ſehr kurz dreilappig, mit ganz kleinen, fait halb-kugelrunden, dicklichen Läppchen. Ueber das Geſchichtliche und über die Kultur dieſer Pflanze macht Herr Gireoud folgende Mittheilung: „Herr von Warscewicz fand dieſe Art in Bolivia am Ma— deira-Fluſſe in Gemeinſchaft mit mehreren anderen Zwie— belgewächſen. Dieſelbe verlangt alfo, ihrem Vaterlande und Standort nach eine ſtete Wärme, eine ziemlich große Feuch— tigkeit und eine nahrhafte Erde. Nach der Bemerkung des Entdeckers und nach den im Herbarium deſſelben befind— lichen Exemplaren, haben die Blumen der wildwachſenden Pflanzen faſt die doppelte Größe unſeres kultivirten Exem— plares, was auch ſehr wahrſcheinlich iſt, da das unſere zwar vollkommen geſund, aber doch nur ſchwach iſt; ſtärkere Pflanzen werden auch bei uns wohl größere Blumen her— vorbringen. — Unter den am genannten Standort mit dem obigen Hippeastrum geſammelten Zwiebeln, hat bis jetzt nur noch die ſchon früher beſchriebene Sphaerotele cocei- nea geblüht.“ Ueber die Kultur der Carludovica Ruiz ei Pav. und Cyelanthus Poir. Von Friedrich Otto. Zwei ſehr intereſſante Gattungen, die ſich durch ihre Tracht, weniger durch ihre Blüthen auszeichnen, können als Schmuckpflanzen bezeichnet werden, namentlich aber für ſolche Warmhäuſer, in welchen Palmen, Cycadeen, Brome— liaceen, Dracaenen, Aroideen, Pandaneen, Frey— einetien und andere Formen den Hauptſchmuck bilden ſol— len. Ihr zierlicher Anſtand iſt von der Art, daß ſie wohl eine weitere Verbreitung verdienten, um ſo mehr, als die Kultur keine Schwierigkeiten in den Weg legt, da es dauer— hafte Pflanzen ſind, und wenn ſie nicht — wie es oft zu gefchehen pflegt — durch trockene Wärme und in einer zu hohen Temperatur gehalten werden, ſich in kurzer Zeit zu ſtattlichen Eremplaren ausbilden und dann ihren von Natur angeſtammten Habitus nicht nur allein beibehalten, ſondern auch bei einer zweckmäßigen Kultur ein immer ſchöneres An— ſehen erhalten. Eine Temperatur von 12° R. künſtlicher Wärme iſt zu ihrem Gedeihen hinreichend; ſie lieben Feuch— tigkeit, mehr Schatten als hellen Sonnenſchein, eine nahrhafte,, aus Wieſenlehm, Laub- und Moorerde beſtehenden, mit et— was Sand vermiſchten lockeren Boden und einen weiten Topfraum. An Waſſer darf es ihnen nicht fehlen, zumal während der Zeit ihrer größten Vegetation, wo ſie deſſen am meiſten bedürfen. In den Wintermonaten, wenn ſie we— niger wachſen, wird der Guß beſchränkt. Die uns bekannten Arten beider Gattungen bilden keine Stämme, gehören vielmehr zu den immergrünen, krautartigen, monokotyledoniſchen Pflanzen, deren wir ja viele kultiviren. Junge Pflanzen ſproſſen aus dem Wurzelſtock, die vorſichtig abzunehmen ſind und zur Vermehrung dienen; dieſe werden auf ein Warmbeet unter Fenſter gebracht und groß gezogen. Starke, ausgewachſene Pflanzen bedürfen keiner Bodenwärme. Von Inſekten werden ſie nur alsdann beläſtigt, wenn ſie zu warm, zu ſonnig und zu trocken gehalten werden.“) Unſtreitig gehört Carludovica palmata mit zu einer der ſchönſten Arten; die Blattſtiele, gekrönt mit fächerförmi— gen Blättern, gleich einer Fächerpalme, erreichen oft die Höhe von 6 Fuß. In dem Borſigſchen Garten zu Moabit bei Berlin befindet ſich ein ſolches Exemplar. Die Cyelanthus-Arten verlangen eine ähnliche Kultur, ſcheinen jedoch in der Jugend etwas zärtlicher zu ſein und müſſen daher vorſichtiger behandelt werden. Die jungen Pflanzen werden unter Fenſter bei mäßiger Wärme während der Sommerzeit gehalten; den Winter über ſagt ihnen ein mehr trockener als feuchter Standort am beſten zu. Cyelan- thus eristatus ſtand in einem offenen Beet im verfloſſenen Sommer weit beſſer als im Warmhauſe. Dagegen liebt C. Plumieri weit mehr Wärme als jene und wollte nicht in freier Luft gedeihen. Nachſtehende Arten werden bis jetzt in den Gärten kultivirt. ) Die Cerladeſ Arten haben kein ſonderliches Gedeihen im Freien gezeigt, obgleich ſie Bodenwärme i und ſich in einer geſchützten Lage befanden. . a) Aeltere eingeführte Species. Carludovica augustifolia Ztuiz et Pao. (Salmia augusti- folia J.). Peru, eingeführt 1818. — latifolia At. et P. (Salmia latifolia /.). Peru, ein⸗ geführt 1818 *.) — palmata ft. et P. (Salmia palmata V.). nada, Peru, eingeführt 1818 *. — funifera Poll. (Salmia funifera y.). nidad, eingeführt 1824*, — jamaicensis Lodd. Cat. (Salmia jamaicensis Sieud.). Jamaica, eingeführt 1825. — palmaefolia Sweet. (Salmia palmaefolia 15). Do⸗ mingo “*. Neu⸗Gra⸗ Guiana, Tri⸗ b) Neu eingeführte Species. Carludovica humilis Poepp., Endlich. (Salmia humilis Sleud.). Peru“. macropoda Klotzsch, Linnaea XX. p. 468. Colum⸗ bien“. — plieata Klolæsch, Linnaea XX. p. 469. Columbien“. — purpurata Lind. Cat. No. 8. 1853; wahrſcheinlich die— ſelbe Art, welche im Katalog 1852 als Sp. nov. à tige pougeätre aufgeführt wurde!. Cyelanthus Plumieri Por. Martinique. 1820 in die eng- liſchen Gärten eingeführt. — cristatus Klotzsch, Linnaea XX. 469. Houtte Cat. No. 45, 1852 und Lind. Cat. No. 8, 1853 *. — augustifolius Lind. und Houtte Cat. wie bei der vor— hergehenden Art“. — longicomans Houtte Cat. No. 38, 1852 *. Beide Gattungen, Carludovica ſowohl wie Cyclanthus gehören zur Familie der Pandaneae; die erſtere wurde von den älteren Botanikern auch wohl zu den Palmen gerechnet. Dieſelbe war von Ruiz und Pavon in der Flora peru- viana zuerſt aufgeſtellt, und die Benennung aus den Namen des damaligen Königs von Spanien, Karl IV. und ſeiner Gemahlin Marie Louiſe zuſammengeſetzt, ein Verfahren, was zu jener Zeit die Mißbilligung der gelehrten Botaniker erfuhr. Willden ow nannte die Gattung Salmia, zu Ehren ) Die mit einem bezeichneten Arten find in den Handelsgärten⸗ der Herren Linden und Van 5 aufgeführt und aus denſelben zu beziehen. des Fuͤrſten Salm. Allein dieſe fpätere Benennung hat nicht den Beifall der Botaniker erhalten, und nur Spren— gel iſt ihm in ſeinem Systema vegetabilium darin gefolgt. Die neueſte Zeit, welche in der Namengebung nicht mehr jo difficil iſt wie früher, hat den zuſammengeſetzten Namen wie viele andere, adoptirt. Kultur einiger neuer Begonien. Vom Herrn Lorleberg, Obergaͤrtner in Köln. In neueſter Zeit hat die Kultur der Begonien ganz bedeutende Fortſchritte gemacht, und die Pflanzen haben alle Erwartungen übertroffen, ſowohl hinſichtlich ihrer Blumen, als auch durch den immerwährenden herrlichen Schmuck ihrer Blätter, die den ſchönſten bis jetzt bekannten Blattpflanzen zur Seite geſtellt werden können, fo z. B. B. xanthina, var. marmorea, gandavensis, rubro- venia, zeylanica und Thwaitesii. Bei den beiden letzteren iſt man ſelbſt im Zweifel, welcher man den Vorzug geben ſoll. Um die letztgenannten ſechs Arten ſchön zu kultiviren, wo ſie erſt im Stande ſind, ihre Reize im vollkommenſten Maaße zu entfalten, bedürfen ſie einer aufmerkſameren Pflege, als die übrigen Arten dieſer Familie gewöhnlich verlangen. Sie lieben einen etwas leichten und lockeren Boden, beſtehend aus einer Miſchung von zwei Theilen guter Laub— erde, einem Theil Miſtbeeterde und einem Theil Flußſand. Die Töpfe können mehr weit als hoch ſein, da ſich die Wur— zeln mehr ausbreiten als tief gehen, und darf ein guter Waſſerabzug nicht mangeln. Zu jeder Zeit gebe man ihnen einen Standort in einem niedrigen Warmhauſe, ſo nahe dem Glaſe wie möglich, und ſchütze ſie während der Som— mermonate ſorgfältig gegen die Sonnenſtrahlen. Wird dies einmal verſäumt, ſo erhalten ſie ſogleich Brandflecken, die alsdann zu faulen beginnen. Bekanntlich ſind bei etwas feuchter Temperatur die Be— gonien ſehr leicht dieſem Uebel unterworfen, und dieſe hier in Rede ſtehenden noch in einem höheren Grade. Im Früh— jahr und Herbſt tritt die ſchlimmſte Zeit für ſie ein, da die Gewächshäuſer oft noch warm genug ſind und das Heizen nicht bedürfen. Es ſammelt ſich alsdann in ſolchen niedrigen Häufern viel Feuchtigkeit, beſonders an trüben Tagen, wes— halb man lieber etwas heizen ſollte. Ebenſo achte man darauf, daß die abgefallenen Blüthen die Fäulniß nicht ver— mehren, indem ſie auf den Pflanzen liegen bleiben. Begonia Thwaitesii und zeylanica ſind noch weit zärtlicher. Sie gedeihen am beſten in flachen Näpfen, mit einem guten Waſſerabzug verſehen, und lieben eine leichte Lauberde, der man etwas Silberſand beimiſcht. Um ein kräftiges Wachsthum zu erzielen, und die vollkommene Schön— heit ihrer Blätter zu erhalten, bedecke man ſie mit' einer Glasglocke, oder ſetze ſie unter das Fenſter eines flachen Stecklingskaſten, ähnlich wie die Anoectochilus-Arten, denen ſie auch an Schönheit wenig nachſtehen. Alle Verſuche, die damit gemacht wurden, ſie ohne direkte Glasbedeckung zu ziehen, hatten kein günſtiges Reſultat. Um ſtärkere Pflanzen zu erhalten, können mit großem Vortheil die aus Blattſtecklingen gezogenen jungen Pflänz— chen verwendet werden, da ſie gleich viele Triebe hervor— bringen, und ſich daher eher beſtocken, als die von der Mutter— pflanze abgetrennten (Stecklinge) Eremplare. Wir wollen verſuchen, wem die Schönheit dieſer Begonien nicht hinläng— lich bekannt ſein ſollte, eine Idee davon zu geben. B. xanthina. Die Blätter ſind dunkelgrün mit dunkel— rothem Anflug, und erhalten durch den ſchillernden, metall— artigen Glanz ein ſchönes Anſehen. Die Hauptadern ſind grün, die Seitenadern, die das Blatt wie in kleine Zellen zertheilen, dunkelroth. Die Unterſeite iſt behaart, kirſchroth, die Adern noch dunkler. Der Blattſtiel grün, mit dichten Haaren beſetzt. Dir Farbe der Blüthen iſt ein etwas ſchmutziges Gelb. Der Stamm iſt knollenartig, kriechend. B. xanthina marmorea. Die Oberſeite des Blattes hat daſſelbe Grün als B. xanthina, wird aber vortheilhaft ge— hoben durch breite, unregelmäßige, ſilbergraue Streifen. Die Blattnerven ſind roth, in Grün übergehend. Der Glanz iſt eben ſo ſchön, als bei den erſteren. Die Unterſeite hat das Roth der B. xanthina und die ſilbergrauen Streifen treten hier als grüne hervor. Adern und Blattſtiel ſind dunkel— roth, mit kleinen Härchen beſetzt. Die Farbe der Blumen iſt ein Gemiſch von gelb und weiß, mit ſchwach dunkel— roſa Streifen. B. xanthina gandavensis. Die Blätter ſind dunkel⸗ grün, und weiß gefleckt, die Blattnerven röthlich, in die Farbe der Blätter übergehend. Die untere Seite iſt prächtig dunkelroth, die Nerven noch dunkler, ebenſo der etwas be— haarte Blattſtiel. Die Blüthen gelblich-weiß, und der Blü— thenſtengel dunkelroth. Der Wurzelſtock macht einzelne Triebe, wie auch einzelne Blätter. Bei mattem Sonnenſchein oder bei Licht betrachtet, iſt der Glanz oder das Farbenſpiel die— ſer drei Arten unbeſchreiblich. B. rubro-venia, iſt ſehr der B. xanthina var. marmorea ähnlich, nur iſt das Grün der Blätter heller, der Glanz matter und die Blätter nicht von der Dimenſion. Die Ner— ven, Blattſtiel und Blüthenſtengel ſind ebenfalls von hellerer Farbe, die Blüthen am zarteſten, roſa und dunkelroth ge— ſtreift, die untere Seite hellgrün mit röthlichem Anflug. B. Thwaitesii. Die Blätter find auf der oberen Seite glänzend dunkelgrün und ſanft dunkelroth angehaucht. Die durch die Hauptadern getheilten Felder ſind auf das zarteſte durch einen unregelmäßigen weißen Streifen geſchmückt, der ſich ſanft in größere und kleinere Flecken und Punkte ver- liert. Das ganze Blatt iſt mit feinen rothen Haaren be— ſetzt. Die untere Seite iſt weinröthlich und hellgrün mar— morirt. Die Nerven ſind etwas dunkler, der Blattſtiel heller und leicht behaart. Der Blüthenſtengel hat die Farbe des Blattſtieles, die Blüthenblätter ſind weiß und fein dunkel— roſa geſtreift. B. zeylanica. Die Blätter find glänzend dunkelgrün, in das Röthliche ſchimmernd. Die länglichen Felder der— ſelben ſind prächtig ſilbergrau geſtreift und punktirt. Die Adern wie bei B. Thwaitesii und die Blätter ebenſo behaart. Unten ſind dieſelben röthlich, mit hellgrüner Schattirung, ähnlich den erſteren, die Nerven röthlich und etwas behaart. Die Blüthe iſt roſa. Von der Pracht dieſer Beiden kann man ſich ſelbſt bei der beſten Beſchreibung keine würdige Idee machen, man muß ſie beſitzen, um ſie bewundern zu können. Nachricht | von Cereus giganteus Kngelm*) Vom Dr. Engelmann. (Auszug aus dem „American Journal of sciences and arts“ Vol. XVII. March 1854.) Exemplare von Blumen und Frucht dieſer im ſuͤdblich— ſten Kalifornien wachſenden Art, nebſt intereſſanten Notizen ) Diefen Cereus haben wir bereits in der Allgem. Gartenzeit. XXII. p. 351. kurz erwähnt. Wir geben hier eine vollſtändige Beſchreibung deſſelben nach dem amerikaniſchen Journal. und Zeichnungen wurden dem Verf. durch Herrn George Thurber mitgetheilt, und Rippen der Pflanze, welche mit Dornen verſehen waren, erhielt er vom Dr. Parry, wo— durch derſelbe in den Stand geſetzt wurde, eine Geſchichte dieſer Pflanze zu geben. Herr Thurber reiſte durch die Gila-Landſchaft und Sonora und hat daſelbſt die Pflanze in Blüthe geſehen. Aus dieſem Material hat ſich folgender Charakter ergeben: Cereus giganteus Engelm. Aufrecht, hoch, ein— fach oder mit wenigen aufrechten kandelaberartigen Aeſten, welche kürzer ſind, als der walzenförmige, nach der Spitze zu allmählig verſchmälerte Stamm; der Scheitel abgeflacht und zottig, Rippen an der Baſis des Stammes ungefähr zwölf, nach der Spitze 18 — 20, gerade, ſtumpf (die älteren an der Baſis des Stammes ſogar ſehr ſtumpf), etwas aus— geſchweift; die Buchten an der Baſis des Stengels ſehr breit, nach der Spitze zu tief, ſchmaler und ſehr ſchmal; die Areolen hervorſtehend, eirund-kreisförmig, die jüngeren weiß— filzig; die Stacheln gerade, mit ſtark zwiebelartiger Baſis, dünn gefurcht und eckig, weißlich, nachher grün, im Strahl 16 — 20, wovon die oberſten und unterſten kürzer find, die ſeitlichen (beſonders die unteren) länger, ſtärker und dabei noch einige wenige borſtenförmige Nebenftacheln am oberen Rande der Areole; Mittelſtacheln 6, ſtark, weißlich, an der Baſis ſchwarz, an der Spitze geröthet, ſpäter ganz grau, die vier unteren kreuzweiſe ſtehend, und von dieſen der unterſte ſehr lang, ſehr ſtark und herabgerichtet, die beiden oberen ſeitlichen kürzer. Die Blumen ſtehen nach der Spitze des Stengels und der Aeſte zu zerſtreut, haben eine weite, ziem— lich kurze Röhre und abſtehende Kronenblätter. Der Frucht— knoten iſt eirund, mit 25 — 30 blattartigen, dreieckigen, ſpitzen, in den Achſeln gelbzottigen Schuppen beſetzt. Kelch— blätter der Blumenröhre ungefähr 30, faſt dreieckig kreisrund, ſtachelſpitzig, die unteren in den Achſeln wolltragend, die oberen nackt, die innerſten 10 bis 15 ſpatelförmig, ſtumpf, fleiſchig, hellgrün und weißlich. Kronenblätter faſt 25, um— gekehrt-eirund-ſpatelförmig, ſtumpf, ganz, gekräuſelt, lederar— tig⸗fleiſchig, dick, gelblich-weißlich. Staubgefäße ſehr zahl— reich, die Staubfäden an dem oberen Theil der Röhre an— geheftet, deren unterer Theil nackt iſt. Griffel wenig länger als die Staubgefäße, mit vieltheiliger Narbe. Die Beere umgekehrt-eirund, mit den kleinen dreieckigen, fleiſchigen, in den Achſeln hochgelb wolligen, kelchblätterartigen Schuppen beſetzt; die Fruchthulle ziemlich feſt und fleifchig, nachher in 3—4 abſtehenden und zuruͤckgeſchlagenen Klappen aufſprin— gend. Samen ſehr zahlreich, in dem zuckrigen Mark niſtend, ſchief-umgekehrt-eirund, glatt, glänzend, ohne Eiweißkoͤrper; der Embryo mit blattartigen, aufliegenden Kotyledonen. Diefe Art kommt im Norden des Gila -Fluſſes vor, ſuͤdlich in Sonora hinein, 20 Meilen von Guaymas und dem Meerbuſen von Kalifornien. Ohne Zweifel fin— det ſie ſich auch auf der Halbinſel Kalifornien, denn wie Vanegas in ſeiner vor ungefähr hundert Jahr erſchienenen Geſchichte bemerkt, iſt die Frucht von einem großen Kaktus ein wichtiger Artikel zur Speiſe für die Eingeborenen auf der öſtlichen Küſte, beſonders in der Erntezeit, wo große Feſt— lichkeiten ſtattfinden. Die Blumen erſcheinen im Mai und Juni, und die Früchte reifen im Juli und Auguſt. Herr Thurber ſammelte die letzten Blumen und die erſten Früchte am Anfang Juli. Auch Samen hat er in Menge geſam— melt, und macht ſich ein Vergnügen daraus, ſie allen denen mitzutheilen, die ſich mit der Kultur der Kakteen beſchäftigen. Die jüngſten Pflanzen, welche Herr Thurber bemerkt hat, waren 3—4 Fuß hoch, mit dünnen gefurchten und langen Stacheln. Die kleinſten blühenden Pflanzen, bemerkt der— ſelbe, waren 12 Fuß hoch, und die größten Exemplare, die er geſehen hat, erreichten eine Höhe von 45—50 Fuß. Die Holzbündel korreſpondiren mit den Zwiſchenräu— 5 men zwiſchen den Rippen, aber nicht mit den Rippen ſelbſt, worauf Dr. Parry aufmerkſam macht, und was bei allen gerippten Kaktus der Fall iſt. Zwiſchen dieſen Holzbündeln gehen wagerechte Faſern ſtrahlenartig zu den Rippen und beſonders zu den Areolen. An der Baſis des Stammes ſind die Rippen ſtark und ſtumpf, mit breiten und ſeichten Buchten, nach oben zu wer— den die Rippen nach und nach dreieckig, abgerundet oder ſtumpf, mit tiefen und ſpitzen Gruben zwiſchen derſelben; nach der Spitze der Pflanze ſind die Rippen gleichmäßig ſtumpf und ganz zuſammengedrückt, und die Gruben tief und ſchmal. Die unteren und oberen ſtrahlenſtändigen Stacheln find 6— 12 Lin. lang, von den ſeitlichen der eine 12—18 Lin. lang, der eine untere der längſte; die vier unteren Central— ſtacheln ſind gerade oder ſehr leicht abwärts gekrümmt, die beiden oberen 15 — 18 Linien lang. Die ſtärkſten Stacheln halten eine Linie im Durchmeſſer, die zwiebelartige Baſis iſt doppelt jo dick. Die Frucht iſt gewöhnlich 6 - 12 Zoll groß. — Die trockne Blume, welche Herr Thurber mitgebracht hat, iſt 3 Zoll lang, aber auf der Zeichnung hat die Blume 4 Zoll in der Länge und im Durchmeſſer. Der Fruchtknoten der getrockneten Blume iſt 4 Zoll lang, der untere nackte Theil der, Röhre 1, der obere erweiterte, die Staubgefäße tragende 4 Zoll. Die oberen fleiſchigen Kelchblätter find grünlich-weiß, 1 Zoll lang, unten 2, oben 4 Linien breit. Die Kronenblätter ha— ben eine hell-milchweiße Farbe, find 1 Zoll lang, 6—7 Liz nien breit, ſehr dick und fleiſchig und ſehr kraus. Die Staub— fäden hellgelb, die Antheren an beiden Enden ausgerandet. Nach einer Zeichnung ſcheint der Griffel 15 — 20 Narben zu haben, die 1 — 1 Zoll lang und grün find. Die Blu— men find Tag und Nacht geöffnet und dauern wahrſchein— lich mehrere Tage. a Die Frucht (in Alkohol) iſt umgekehrt-eirund, 23 Zoll, lang, 12 Zoll im Durchmeſſer, mit den trockenen Schuppen beſetzt, ganz ohne Stacheln, ſie ſoll aber gewöhnlich länger ſein; die Farbe iſt grün, nach der Spitze zu röthlich. Die Ueberbleibſel der abgefallenen Blumen bilden auf der Frucht einen breiten Rand. Die Fruchthülle iſt fo hart wie bei einer grünen Gurke und zwei Linien dick, fie platzt in 3—4 unregelmäßigen, innerhalb rothen Klappen auf, welche ſich ausſpreizen und wie eine rothe Blume ausſehen. Das kar— moiſinrothe Mark iſt wie bei einer friſchen Feige; daſſelbe lößt ſich ganz von der Schale ab und trocknet von der Son— nenhitze ein, fällt ſodann auf den Boden oder wird herun— tergeſchlagen, worauf es von den Eingeborenen geſammelt, in Ballen zuſammengerollt und entweder ſo mehrere Monate aufbewahrt wird, oder ſie preſſen daraus einen dicken me— laſſenartigen Zuckerſaft heraus, welcher darin enthalten iſt. Die zahlreichen Samen find —s Linie lang. Eine andere ähnliche Art wurde im nördlichen Sonora gefunden. Nach einer halben Blume und den dürftigen Nachrichten des Herrn Thurber geben wir folgende Cha— rakteriſtik von derſelben. Cereus Thurberi Engelm. Aufrecht, hoch, von der Baſis an äſtig, faſt 14rippig, die Buchten wenig ver— tieft; Stacheln kurz und ſchwärzlich; Blumenröhren glocken— förmig, grünlich-weiß; Fruchtknoten kugelrund, mit fleiſchi— gen, dreieckigen, ſpitzen, dachziegelartig ſtehenden und in den Achſeln zottigen, kelchblattartigen Schuppen beſetzt; Kelch— blätter am unteren Theil der Röhre 24, lanzettförmig, ſpitz und in den Achſeln nackt, am oberen 20— 25, kreisförmig— umgekehrt-eirund, ſtumpf; Kronenblätter 16—20, umgekehrt— eirund-ſpatelförmig, ſtumpf und dick. Dieſe Art wurde im Juni 1851 in einer Felsſchlucht bei der Bergſtraße von Bacuachi, einer kleinen Stadt an der Straße von Arispa, in Sonora geſammelt, nachher in Geſellſchaft mit Cereus giganteus bei Santa Cruz, und in Menge auch bei Magdalena und Ures. Santa Cruz ſcheint alſo die nördlichſte Grenze derſelben zu ſein, welche ſich nicht bis zum Gila-Fluſſe ausdehnt. Der Stamm wird 4 — 12 Fuß hoch und hat 6 — 10 Zoll an der Baſis im Durchmeſſer, iſt etwas gegliedert, nach oben zu äſtig. Die Blumen kommen ungefähr einen Fuß unter der Spitze des Stammes hervor. Die trockne Blume iſt 23 Zoll lang, die Röhre ſchmaler und mehr verlängert als bei Cereus giganteus, der kugelrunde Fruchtknoten, der nackte und der die Staubfäden tragende Theil der Blume find je— der 4 Zoll lang; der freie Theil der Kronenblätter hat die— ſelbe Länge und iſt 4 Linien breit. Die Antheren ſind viel größer als bei der vorigen Art. Cereus Thurberi und C. giganteus ſcheinen ſehr ähn— liche Arten. Sie haben beide einen hohen und aufrechten Stamm, Blumen mit kurzer Rohre, welche halb nackt iſt; die Staubgefäße ſtehen nur am oberen Theile der Röhre; die kelchblattartigen Schuppen am Fruchtknoten ſind kurz, fleiſchig und mit einer kurzen Wolle in den Achſeln, die nicht von Stacheln begleitet ſind; die Kronenblätter ſind weißlich, ſtumpf und fleiſchig. Beide, und beſonders C. giganteus ſtehen einem Pi- locereus ſehr nahe, beſonders wegen der großen Höhe des Stammes, der kurzen bauchigen Blumenröhre und der dicken Kronenblätter. Aber ſie haben beide nicht den Wollkopf des letzteren und die Samen ſind ganz verſchieden. In allen Cereen und Echinokakteen ſtehen die Staubgefäße nicht am oberen Theil der Röhre, ſondern etwas über den Fruchtknoten. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß Cereus velutinus Ee. die ihnen am nächſten ſtehende Art iſt. Die Blumen aber von C. chilensis Pfr. haben große Aehnlichkeit mit denen von C. Thurberi, fie iſt wenig größer, hat aber dieſelbe Ge— ſtalt und dieſelben dachziegelartigen Schuppen am Frucht— knoten. —̃ ͤ —¼ — Abgebildete Pflanzen aus Curtis's Botanical Magazine. Dezember 1854. (Taf. 4819.) Blandfor dia flam mea Lind. [Tritoma flammea Lindl.] (Hexandria Monogynia, Liliaceae.) Kurz erwähnt wurde dieſe Pflanze in der Allg. Gartenz. XVIII. p. 119. und 263. Dieſelbe wurde im Sydney botaniſchen Garten aus Ausſtralien vom Hunters-Fluſſe eingeführt, und iſt außerdem am Port Macqarrie und an der Wide-Bay gefunden. Es iſt eine ſehr ſchöne kraut— artige Art, mit faſeriger Wurzel, ſehr langen linienförmigen Wurzelblättern, entfernt ſtehenden, kurzen Stengelblättern und kurzer Blüthentraube. Die von zwei Brakteen geſtützten und geſtielten Blumen ſind hangend, 2 Zoll lang, glockenförmig, an der Baſis zuſammengezogen, wie die 2 Zoll langen Blu— menſtiele lebhaft orangefarben, mit gelben ungleich ſechsthei— ligen Saum, deſſen innere Einſchnitte breiter ſind. Von dieſer prächtigen neuholländiſchen Gattung giebt es noch folgende Arten: Bl. nobilis Smith (Bot. Reg. t. 286), Bl. grandi- flora Rob. Br. (Bot. Reg. t. 924), Bl. marginata Herb. (Bot. Reg. 1845. t. 18), Bl. Backhousii Gunn., Bl. Cun- ninghami Lindl., welche alle in der Allgem. Gartenz. XIII. p. 176 erwähnt ſind. (Taf. 4820.) Prichodesma zeylanıcum.%ob. Br. [Borago zeylanica L.; Trichodesma Kotschyanum Ferzi.] (Pentandria, Monogynia. Boragineae.) Die Pflanze wurde aus Samen gezogen, den Herr Drum mond im weſtlichen Auſtralien, im 27. Gr. ſüdlicher Breite ſammelte. Derſelbe bemerkt daruͤber: „Die Pflanze findet fich ſehr häufig auf den Sandbänken des Ir— win⸗Fluſſes, iſt 6—8 Fuß hoch, mit zahlreichen Aeſten, welche in eine gipfelftändige Rispe mit großen, lebhaft blauen, der Borago ähnlichen Blumen endigen. Sie iſt perennirend und der unten faſt holzige Stamm hat am Grunde 5 — 6 Zoll im Durchmeſſer (Umfang?). In den Gärten und Strauchpartien von Perth iſt fie eine große Zierde und läßt ſich leicht aus Samen ziehen.“ Außerdem fand fie Rob. Brown im tropiſchen Auſtralien, Herr — Bynoe an der Nordweſtküſte von Auſtralien, Macgil— livray, Esg,, bei Port Curtis und Herr Fraſer an der Moreton-Bay. Sodann wächſt ſie auch reichlich in allen warmen Theilen von Indien, in Madagaskar, Abyſſinien und im franzöſiſchen Guiana. In Eng— land iſt fie in Töpfen in einem warmen Gewächshauſe ge— zogen worden, wenn ſie aber reifen Samen bringt, wird man verſuchen, ſie im Sommer im Freien zu ziehen. Sie iſt ſteifhaarig, hat lanzettföͤrmige Blätter und ſehr ſchöne blaue Blumen. (Taf. 4821.) Epipogon Gmelini Ledeb. [Epipogum Gmelini Nc; Epipogium Gmelini Lindl.; Epipo- gium aphyllum Reichh.; Satyrium Epipogium L. Limodorum Epipogium v.] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine feltene europäiſche Pflanze, welche am Fuße der Alpen, auf Gebirgen und auch in den Ebenen vorkommt. Sie iſt wahrſcheinlich paraſitiſch und ſitzt mit ihrer korallen— artigen Wurzel auf den Wurzeln der Bäume. Der Schaft iſt ganz nackt, ohne Blätter und trägt an der Spitze eine kurze Traube von ſonderbaren, gelblich-weißen, etwas mit Roth gezeichneten Blumen. Ob ſie in England kultivirt worden, iſt nicht geſagt; bei uns iſt die Kultur nie gelungen. (Taf. 4822.) Crescentia macrophylla Seemann. [Ferdinandra superba Hort. germ.) (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae: Crescentieae.) Mit Einſchluß der obigen werden im Königl. botan. Garten zu Kew vier Arten kultivirt: Cr. alata Humb. B. et Kth. und Cr. cucurbitina L., beide aus ſüdameri— kaniſchem Samen gezogen, Cr Cujete I., ſeit einer Reihe von Jahren in den Gärten und Cr. macrophylla, vom Kontinent nach England gekommen. Das Vaterland der letzteren iſt unbekannt, aber wahrſcheinlich ſtammt ſie aus dem tropiſchen Amerika. Das größte Exemplar in Kew iſt ungefähr 7 Fuß hoch; die Pflanze wird aber wohl baum— artig werden. Die Blattſtiele und jungen Aeſte find pur— purroth; die Blätter an 15 Zoll lang und 2—3 Zoll breit, find umgekehrt-eirund-lanzettförmig, nach der Baſis zu keil— förmig- und kurz geſpitzt; die Blumen kommen aus dem alten Holze, find 1— 1! Zoll lang, und tragen an 2 Zoll lange Blumen, mit halb fo langem, hellgrünen Kelch und glockenförmiger hellgrüner Blumenkrone, deren Saum franſen— artig eingeſchnitten iſt. 8 ; (Taf. 4823.) 0 Nymphaea amazonum Mart. et Zuce. J. Lotus Lunan; N. blanda? Macfud.; N. foetida Gardn.} (Polyandria Monogynia. Nymphaeaceae.) h Eine ſehr hübſche, des Nachts blühende Nymphaea, welche von W. T. March, Csg. von Spaniſch Town in Jamaika an den botaniſchen Garten in Dublin geſandt worden. Die Blätter ſind faſt kreisrund, herzförmig, ſtumpf, ganz- oder buchtig gezähnt, kahl, oben hellgrün, unterhalb gewöhnlich röthlich, an der Baſis mit tiefer Bucht und gro— ßen ſtumpfen, etwas übereinanderliegenden, an den kultivirten Exemplaren etwas über 4 Zoll großen Lappen; die Blattſtiele haben unter den Blättern einen zottigen Ring. Die Blumen find ſehr wohlriechend, haben 3 — 4 Zoll im Durchmeſſer und öffnen ſich um 8 oder 9 Uhr des Abends. Die 4 Kelchblätter find gelbgrün, an der Baſis purpurroth und oft purpurroth geſtrichelt, länglich und ſtumpf. Die Kro— nenblätter ſind meiſt kürzer als die Kelchblätter, gelblich-weiß und ungefähr 20 an der Zahl. Von den Staubgefäßen ſind die äußeren mit etwas kronenblattartigen, die inneren mit linienförmigen Staubfäden, die Antheren kaum mit Anz hängſeln verſehen. Die Narbe gelb, haarig, mit ungefähr 22 Strahlen und ſehr langen, ſtielrunden, keilförmigen, auf— recht-einwärts gekrümmten Anhängſeln. (Taf. 4824.) Oncidium incurvum Barker. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Bereits erwähnt in der Allgemeinen Gartenzeit. XIV. p. 23. — Die Pflanze iſt in Mexiko einheimiſch, wurde von W. Doyla Esg., eingeſandt und blühte im Oktober 1854 beim Kolonel North zu Putney. Die nächſt ver- wandte Art iſt O. ornithorrhynehum. u Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzfihnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellüngen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei das Verzeichniß von Samen, Pflanzen ze. von Adolph Demmler in Berlin. 90 D ee, , N . N 2 EL EN 4 Allgemeine Sonnabend, den 13. Januar 1855. XXIII. Jahrgang. rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto é d. Albert Dietrich. 2 Inhalt: Oncidium Kramerianum Rekb,. fl. — Gynerium argenteum, das Pampas-Gras, blühend im Garten der Horticuliural- Society zu Chiswick. — Ueber die Kultur der Gebirgspflanzen, ſowie über die der einheimiſchen Farrn, Orchideen, Sumpf- und Waſſerpflanzen. Oneidium Kramerianum Fchb. fil. aff. Oneidio Papilioni Lindl. minus, pseudobulbis ob- tuse quadri - septangulatis (nec aneipilibus ), pe— dunculi internodiis omnibus teretibus, labello et sepa- lis lateralibus serrulatis, illo antice erispissimo, carina basilari obtusangulo crenata, alis gynostemii inferio- ribus integerrimis. Schlankere, kleinere, zierlichere Art, als Oneidium Pa- pilio Lindl. Während dieſes zweiſchneidige Trugknollen beſitzt, finden wir dieſelben hier rundlich, mit vier bis ſieben ſtumpfen, dicken Rippen. Das Blatt bietet in dieſer Ver— Vom Herrn A. Vocke. (Fortſetzung.) — Ueber den Chili-Salpeter als Düngmittel. — Jutereſſante Pflanzen. — Auction in London. — Pflanzen-Katalog. Vom Herrn Dr. Weber. wandtſchaft wenig Erhebliches und iſt an der beobachteten lebenden Pflanze marmorirt. Der ſchlanke Stiel behält bis zur Spitze runde Glieder: Papilio hat mindeſtens die oberen zweiſchneidig. Die Blüthe iſt äußerſt zart, vom Gewebe derer des Dendrobium Palpebrae. Das Gelb und Braun (nicht Roth) erſcheint in blaſſen Tönen, wodurch die Blüthe viel mehr Adel gewinnt, als die ſchreiende gewöhnliche rothfleckige Form des Oneidium Papilio, deſſen gelbe Varietät ungleich ſchöner iſt. Große Eigenthümlichkeiten bieten die feinen Zähnelungen und krauſen Umſchläge der Lippe und der ſeit— lichen Sepalen. Erſtere iſt über die ganze Längslinie ſtumpf— kielig. Hierdurch giebt die lebende Blüthe die Illuſion, als 10 wäre ſie in der Mitte vor der Ausbreitung verſchmälert, was gerade nicht der Fall iſt, wie man an der trockenen, ausgebreiteten Blüthe ſieht. Die unteren Flügel der Säule rundlich, unverſehrt. Der Kamm der Lippe und ſelbſt das Pollinarium weichen von denen des Oneidium Papilio ab. Die Tafel für die Xenia Orchidacea ift bereits geſtochen. Wir beſitzen die Blüthe dieſer Art laͤngſt von unſerm Freunde v. Warscewicz vom Chimboraſſo bei einer Seehöhe von 3000“ auf Leguminoſen-Stämmen geſammelt. Derſelbe verſicherte, die Art wäre von Oneidium Papilio verſchieden, allein an der duͤnnhäutigen Blüthe ließ ſich wenig ſehen. Herr Senator Jeniſch führte dieſelbe Pflanze bereits vor Jahren aus Peru zugleich mit der fruͤher nur aus Braſilien bekannten Lockhartia luniſera in ſeine ſtolze Orchideenſammlung ein, wo wir dieſelbe erſt kürzlich präch— tig blühen ſahen. Wir haben mit Freude die Gelegenheit ergriffen, Herrn Kramer unſre aufrichtige Hochachtung und Dankbarkeit durch Widmung dieſer Art zu bezeigen, eine Aufmerkſamkeit, die derſelbe längft verdient hätte, nachdem er die Orchideen als einer der erſten und mit jo großem Erfolge kultivirt. Gynerium argenteum, das Pampas⸗Gras, blühend im Garten der Horticultural Society zu Chiswick. (Aus Gardeners Chronicle 1854 Nr. 44. p. 791.) Dieſes ſchöͤne Gras iſt noch fo wenig bekannt, daß es von Intereſſe ſein dürfte, eine Beſchreibung deſſelben zu geben. In dem erſten Bande von Paxton's „Flower Gar- den“ befindet ſich folgende Beſchreibung dieſer Pflanze: „Dieſelbe, mit dem Namen Pampas-Gras belegt, weil fie die Pampas in Süd-Amerika bewohnt, iſt vor einigen Jahren durch Herrn Moore im botaniſchen Garten zu Glasnevin, bei uns, eingeführt worden. Obwohl nur eine Grasart, wird ſie doch eine der ſchönſten Garten-Zierden bilden, die wir ſeit vielen Jahren erhalten haben. In der Natur rivaliſirt ſie mit dem Bambus, indem ſie in ihrer Heimath mehrere Mannshöhen erreicht. Die Blätter ſind hart, ſehr ſcharf an den Kanten, an der breiteſten Stelle nicht über 1 Zoll breit und von einer matten graugrünen Farbe, die auf der untern Blattfläche bedeutend heller iſt als an der oberen; fie find am Rande mit ſcharfen Zäh— nen beſetzt, welche nicht minder hart, als die Zähne einer Feile find. Die Blumen erſcheinen in Rispen von 1% bis 2! Fuß Länge und gleichen denen des gewöhnlichen Rohrs, haben jedoch ein ſilberweißes Anſehen, indem ſie mit langen ungefärbten Haaren bedeckt ſind und ſelbſt aus ungefärbten häutigen Spelzen beſtehen.“ Wir haben dieſem nur wenig hinzuzufügen, doch iſt dies Wenige von Bedeutung. Es iſt jetzt außer allem Zweifel, daß die Temperatur um London, ſelbſt mit beſtän— digem Regen, das Gedeihen der Pflanze nicht beeinträchtigt. Das Exemplar in dem Garten der Hortieultural-Soeiety hat folgende Dimenſtonen: Höhe vom Boden bis zur Krümmung der Blätter Höhe bis zur Spitze der Blüthenrispe e Durchmeſſer des ganzen Buſ ches 9 Länge eines Blattes. Anzahl der Rispenäſte Länge derſelben . 2 Fuß. Der Leſer ſtelle ſich eine Rohrpflanze von den angege— benen Abmeſſungen vor, deren graue, ſteife und ſchmale Blätter ſich äußerſt anmuthig von der Mitte nach außen biegen und zuſammen einen dünnen aber großen Buſch bil— den; er füge viele ſchlanke, hoch in die Luft ſchießende Blu— menſtiele hinzu, die auf ihren Wipfeln eine weiße, luftige Maſſe heller Spelzen wiegen, deren glänzende Oberfläche nur mit der zarten Arbeit des Silberſchmidts verglichen werden kann. Man denke ſich das Ganze zwiſchen Felſen— werk ſtehend und mit einem Hintergrunde von dunklem Laube verſehen, ſo hat man eine ſchwache Idee von der allgemeinen Erſcheinung des Pampas-Graſes. Wir glauben, daß das älteſte Exemplar um London das in dem Garten von Robert Hutton, Esg., zu Put— ney-Park iſt; das nächſt ältere iſt das in der Sammlung der Horticultural- Society. Gegenwärtig iſt die Pflanze äußerſt ſelten. Sämmtliche oder doch faſt die meiſten Exem— plare, die zu unſerer Kenntniß gekommen ſind, ſtammen aus derſelben Quelle, dem Glasnevin Botanic Garden, wo ſie freigebig ausgetheilt worden.“) ) In dem Garten-Etabliſſement von L. Van Houtte in Gent ift Gynerium argenteum für den Preis von 25 Franes zu be— ziehen. Ned. 7 Fuß . rr — en. Bis jetzt ift noch kein ſicheres Mittel der Fortpflanzung bekannt; wir vermuthen, daß dieſelbe durch Zertheilung des Wurzelſtocks erreicht werden kann, wozu ſich indeß ein Be— ſitzer der Pflanze nicht fo leicht verſtehen wird?). Wir können uns daher nur auf ihren Samen verlaſſen, wenn die Pflanze ſo allgemein werden ſoll, wie ſie es verdient. Sie blüht jedoch ſo ſpät in England, daß wir ſchwerlich ſelbſt Samen ziehen und uns daher auf die Heimath der Pflanze und die Thätigkeit der Reiſenden verlaſſen müſſen. Es tritt uns hier jedoch eine neue Schwierigkeit ent— gegen, die nämlich, daß wir nicht mit Beſtimmtheit wiſſen, wo die Species wild wächſt. Der verſtorbene Preußiſche Botaniker Sello ſoll fie zwar, wie Nees v. Eſenbeck uns mittheilt, zu Monte Video gefunden haben, und es iſt bekannt, daß große Pampas um dieſe Stadt, wie überhaupt in der dortigen Gegend mit dem allgemein unter dem Na— men Pampas⸗Gras bekannten Graſe bedeckt ſind; wir haben jedoch keine Gewißheit darüber, daß dieſer Name ſich nur auf eine große Grasart allein bezieht und daß dieſe unſer Gynerium iſt. Es iſt dies vielmehr wahrſcheinlich eine Col— lectiv⸗Benennung für verſchiedene Grasarten. Sir Francis Head ſpricht z. B. von der Ebene des braunen Gra— ſes auf den Pampas, ein Ausdruck, der nicht auf eine Ebene von Gynerium anwendbar iſt. In „Miers's Rei⸗ ſen“ haben wir die Pflanze nicht gefunden, doch mag dies ſeinen Grund darin haben, daß dem Werke kein Inhalts— verzeichniß beigegeben iſt. Daß die Argentiniſchen Provinzen die Pflanze produziren, bezweifeln wir nicht; wir ſind jedoch nicht im Stande, die Stellen näher anzugeben, an denen“ fie vorkommt. Nach der ſchon oben angeführten Autorität hat Dr. von Martius bei Rio Janeiro und in der Provinz St. Paul Gynerium argenteum geſammelt, ohne daß jedoch die Lokalität näher angegeben wäre. Nicht wenig auffallend iſt es, daß Gardner, an welchem die Schönheit einer ſo merk— würdigen Pflanze nicht unbeachtet vorüber gehen konnte, über dieſelbe ſchweigt. Die einzige Stelle, welche möglicher Weife eine Anſpielung enthalten könnte, iſt die, „daß große Gräſer auf dem Corcovado, einem wohlbekannten Berge hinter Rio, wachſen.“ 3 ) Der Dbergärtner Herr Lorleberg in Cöln hat das Gynerium auf ganz einfache und leichte Art vermehrt und verweiſen wir auf Allg. Gartenz. XXII. p. 290. Wir wundern uns, daß die Vermehrung in England Schwierigkeiten haben ſollte. Ned. Wir richten daher an alle diejenigen, welche mit Monte Video oder Braſilien überhaupt bekannt ſind, die Bitte, uns gefällige Nachricht über den in Rede ſtehenden Punkt zu— kommen zu laſſen; indem es keinem Zweifel unterliegt, daß, ſobald wir die Heimath der Pflanze beſtimmt anzugeben vermögen, wir auch hinlänglich mit Samen derſelben ver— ſehen werden können. Ueber die Kultur der Gebirgspflanzen, ſowie über die der einheimiſchen Farrn, Orchideen, Sumpf- und Waſſerpflanzen. Vom Herrn A. Vocke, Gehülfen auf der Königl. Pfaueninſel bei Potsdam. (Fortſetzung von Nr. 51. des vorigen Jahrganges.) | Niedere Sträucher. Die meiſten derſelben ſind leicht vermehrbar durch Thei— lung, wo nicht, wachſen ſie durch Stecklinge vom reifen Frühlingstrieb, in ſandiger Erde geſteckt und unter Fenſtern gehalten, ſehr leicht. Atragene alpina L., Juni, Juli, violet oder weiß, eine herrliche Schlingpflanze mit großen Blumen, die oft mehr als 20° hoch klettert, liebt Schatten, Feuchtigkeit und nahrhaften Boden. In den Garten blüht dieſe Schlingpflanze oft ſchon im April. Ableger werden nur mit Moos bedeckt, Stecklinge im Juni gemacht, die ſehr leicht Wurzeln ſchlagen. Rhamnus pumila L.., April, Mai, 1°, liebt feuchte Standorte, vermehrt ſich durch Ab— ſenken. Genista Halleri Reyn., G. procumbens V. el K., beide ſehr zierlich, gelb blühend, breiten ſich auf dem Boden aus; G. scariosa Fiv., den vorigen ſehr ähnlich, lieben trockene Stellen, letztere W. Cytisus prostratus Scop., gelb, im Garteu erreicht dieſe Art eine Höhe von 18”; C. hirsutus L., 2 bis 3°, gelb; C. ratisbonensis Schaeff., April, Mai, 1— 2) der vorigen ſehr ähnlich; C. purpureus Scop., 1 2, ſehr zierlich; C. radiatus Koch, 2-3, gelb, W.; C. sagittalis Koch, kriechend, ſehr zier— lich, gelb, verträgt faſt jeden Boden und Standort. Die Blüthezeit der Geniſten und Cytisus iſt der Mai und Juniz Cytisus ratisbonensis blüht einen Monat früher. Alle Arten tragen Samen, doch bewurzeln ſich Stecklinge von jungem Holze, unter Fenſtern gehalten, ſehr leicht. Durch 12 Veredlung auf Cytisus Laburnum werden Hangeſträucher erzielt, doch müffen die Geniſten, die weniger leicht anneh— men, unter Fenſtern gehalten werden. Ononis rotundifolia L., Mai, Juni, roſa, 12 — 18% liebt lockeren Boden, geht tief, W., Stecklinge von jungem Holze.“ Spiraea decumbens Koch, Mai, Juni, 6“, kriechend, weiß, ſehr zierlich, ſchattig, feucht. Vermehrung durch Ab— leger und Stecklinge von jungem Holze. Rosa alpina L., Juni, Juli, 12 — 18“, purpur, groß und var. pyre- naica, beide verlangen lockeren tiefen Boden und Schatten. Cotoneaster tomentosa Lindl., Mai, 2—3 , Blätter weißfilzig; C. vulgaris Lindl., April, Mai, 6 — 24“, beide lieben nahrhaften Boden und Schatten. Vermehrung durch Stecklinge von jungem Holze oder von reifen Frühlings— trieben; Veredlung auf Mespilus Oxyacantha. Mit Früch⸗ ten bedeckt, ſind es ſchöne Sträucher. Sorbus Chamae— mespilus Cyttg., Juni, Juli, weiß, 1 — 2“ im Garten je— doch bis 5, liebt nahrhaften, ziemlich feuchten Boden. Die Veredlung geſchieht auf Sorbus aucuparia, Mespilus Oxy- acantha oder durch Ableger. Arctostaphylos officinalis Wim. et 2 Mai, Juni, fleiſchfarben, kriechend, immergrün, hübſch, liebt einen lockeren nahrhaften Heideboden und Schatten. Die Ableger werden flach gelegt, feucht gehalten und mit Moss bedeckt. Daphne Laureola L., März, April, 2-3 immergrün, grünlich-gelb, liebt Schatten und Feuchtigkeit. Stecklinge durch den Herbſt- oder Frühjahrstrieb, wachſen leicht; D alpina J., weiß, Mai bis Juli, 1 — 2°, liebt ſehr nahr— haften lockeren Boden. Faſt alle Daphne wurzeln tief, die Vermehrung geſchieht auf D. Mezereum; D. Cneorum L., Juni, Juli, 6— 12“, ſehr zierlich, wohlriechend, roſa, liebt lockeren fteinigen Boden, von mäßiger Feuchtigkeit, W., Ver⸗ edlung auf D. Laureola und durch Stecklinge vom Früh— lingstriebe. Empetrum nigrum L., April, Mai, roſa, 6 bis 12% liebt einen nahrhaften Laub- und Heideboden, feucht und ſchattig. Beeren ſchwärzlich, läßt ſich ſchwer verpflanzen. Stecklinge wachſen unter Glas ſehr leicht, Ableger unter einer Moosdecke. Salix phylieifolia L., 1—2‘; S. hastata I., 2—3'; S. arbuscula L., 6 —18” und var. e 5 S. prunifolia, 1—2“; S. Lapponum L., Blätter weißlich, hübſch, 1— 27; find ſammllich zierliche Sträucher, die Feuch— tigkeit und nahrhaften Boden lieben. Juniperus nana W., niedrig, feucht, etwas ſchattig, verträgt jedoch Sonne, Stecklinge wachſen unter Glas faſt zu jeder Zeit. Ruscus aculeatus L., März bis Mai, 6— 12“ im Garten bedeutend höher, immergrün, Beeren ſchoͤn roth, liebt nahrhaften, lockeren, tiefgründigen Boden, jedoch mehr trocken als feucht, ſchattig, W.; R. Hypoglossum L., März, Mai, Beeren ſchön roth, feucht. Durch Steck— linge vom Frühlingstriebe, können beide Arten vermehrt werden, die aber eine geraume Zeit erfordern bevor ſie ſich bewurzeln. (Schluß folgt.) Ueber den Chili⸗Salpeter als Düngmittel. Vom Herrn Dr. Weber. Es iſt den Landwirthen bekannt, daß der Chili-Sal— peter, auch ſalpeterſaures Natron, kubiſcher Salpeter genannt, in neuerer Zeit als Düngmittel gebraucht wird, und zwar mit einem Erfolge, der erwarten läßt, daß derſelbe mit der Zeit eine bedeutende Rolle in der Landwirthſchaft ſpielen wird. Es findet ſich dieſes Salz in Südamerika, namentlich in Chili, in ſteinartigen Ablagerungen von mächtiger Aus— dehnung, in Chili z. B. in einer Längenerſtreckung von 30 Meilen und in einer Mächtigkeit von 2 bis 3 Fuß. Die ſalzreichen Stücke werden zerkleinert und in Pfannen mit kochendem Waſſer ausgelaugt; dieſe Reinigung geſchieht auf eine mangelhafte Weiſe, daher die bräunliche Farbe des Chili— ſalpeters, der gehörig gereinigt eine weiße Farbe haben muß. Der Preis deſſelben beträgt in England 53 Thlr., bei uns 7 Thlr. pro Ctr. Im nördlichen Deutſchland, namentlich in Mecklenburg und Pommern, ſchenkt man dem Chili-Salpeter viele Auf— merkſamkeit, und ſoll man dort in mehrfachen Fällen zufrie— dener mit ihm als mit dem Guano ſein. Die Verſuche, welche in England und Frankreich mit Chili-Salpeter ge— macht worden ſind, haben dort die Ueberzeugung geliefert, daß derſelbe zu den kräftigſten Düngmitteln gehört, welche man bis jetzt kennt. So ſind z. B. in der jüngſten Zeit in England zu Windſor vom Prinzen Albert auf Wieſen Verſuche gemacht mit Chili-Salpeter, welche auf dieſen einen ſtaunenerregenden 13 Mehrertrag an Heu gebracht haben. Eine Niederungswieſe daſelbſt, welche ungedüngt einen Ertrag von 9 Ctrn. an Heu lieferte, gab bei Anwendung von 2 Ctrn. Chili-Sal— peter im Werthe von 123 Thlr. einen Ertrag von 25 Ctr. Heu. Auch die Ernte des Grummets war eine weit bedeu— tendere, als die auf der ungedüngten Wieſe erhaltene. Die Witterung war nun aber auch gleichzeitig eine ſehr günſtige, im Anfange des Ausſtreuens des Düngmittels fiel kein Re— gen, nachher aber wechſelte überaus fruchtbares, warmes und feuchtes Wetter bis zur Zeit der Heuernte. Außer bei dem Graswuchs hat ſich der Chili-Salpeter ſowohl bei Halmfrüchten als Klee ſehr ſicher und kräftig wirkend gezeigt. So wie er im Handel vorkommt, enthält der Chili— Salpeter ungefähr 16 pCt. Stickſtoff, der gewöhnliche oder Kali⸗Salpeter nur 14 pCt. Die künſtliche Erzeugung des gewöhnlichen Salpeters, in ſeiner Wirkung mit der des Chili-Salpeters faſt gleich, geſchah in früherer Zeit in den ſogenannten Salpeterien oder Salpeterplantagen, man bediente ſich deſſelben zu häuslichen Zwecken, ſo wie zur Darſtellung des Schießpulvers. Das Verfahren, welches man anwendete, war faſt ein gleiches mit dem, was man bei einem guten und zweckmäßig an— zulegenden Kompoſthaufen auch beobachten ſoll und muß. Bei der künſtlichen Erzeugung des Salpeters wurden nun in den Plantagen große Haufen gebildet von Damm— erde, ſalpeterhaltigen Pflanzen, als Wermuth, Diſteln, von thieriſchen Abfällen, Aſche, Stroh, Kalkſchutt, Mergel, Dünger ꝛc. Dieſe Haufen wurden mit Urin begoſſen, der an Stickſtoff reicher als alle anderen thieriſchen Körper iſt; von Zeit zu Zeit umgeſtochen und gegen Regen durch eine Bedachung geſchützt, welcher ſonſt den gebildeten Salpeter ausgelaugt und weggeſpült haben würde. Die ſich nach längerer Zeit in dieſen Haufen unter Zutritt und Zerſetzung der Luft bildende Salpetererde wurde nun ausgelaugt, mit Waſſer durch Holzaſche filtrit und nachher kryſtalliſirt, und bildete nun den Salpeter, eine Verbindung in reinem Zu— ſtande von 46 Theilen Kali oder Pottaſche und 54 Theilen Salpeterſäure. Letztere, die Salpeterſäure, die höchſte Ory— dationsſtufe des Stickſtoffes bildend, beſteht in 100 Theilen, aus 26 Theilen Stickſtoff und 74 Theilen Sauerſtoff. Die Wirkung, welche der Chili-Salpeter, ſo wie die anderen Salpeterarten auf das Wachsthum der Pflanzen ausüben, iſt die nämliche, welche wir bei ammoniakreichen Düngmitteln wahrnehmen; ſie iſt eine ſtark treibende. Die Verbindung des Sauerſtoffes mit dem Stickſtoffe iſt eine leicht verdauliche für die Pflanzen, gleich wie die Waſſer— ftoffverbindung mit dem Stickſtoffe des Ammoniak auch eine ſolche iſt. Nach dem Vorbemerkten kommen wir zum Chili-Sal— peter zurück; derſelbe kann bei feiner großen Wirkſamkeit auf das Pflanzenwachsthum nicht als ein vollſtändiges und und alleiniges Düngmittel betrachtet werden; er giebt dem Boden den ſo wirkſamen Stickſtoff zwar, nicht aber jene nährenden mineraliſchen Nahrungsſtoffe, namentlich die Phosphorſäure; es läßt ſich daher bei ſeiner Anwendung nur dann ein günſtiger Erfolg erwarten, wenn wir denſelben mit ſolchen Düngmitteln in Verbindung anwenden, welche arm an dem leicht löslichen Stickſtoffe, aber reich an Phos— phorſäure find, z. B. dem Stallmiſte und dem Knochenmehle. Da man in England ein Lagern und Befallen der Früchte nach einer Düngung Chili-Salpeter beobachtet hat, ſo wird von dorther empfohlen, ihn mit gleichen Mengen Kochſalz und Erde zu vermiſchen und denſelben nicht mit einem Male anzuwenden, ſondern in der Art: einen Theil zur Saat, den anderen zur Ueberdüngung; letztere würde bei Winterfrüchten alſo im Anfange des Frühjahrs vorzu— nehmen ſein. Betrachtet der Landwirth das Vorgetragene mit Aufmerkſamkeit, ſo muß der große Nutzen aufs Be— ſtimmteſte ihm klar werden, den ein zweckmäßig angelegter und mit Urin fleißig begoſſener, etwa 2 Jahre alter Kom— poſthaufen ihm verſchaffen kann und wird. Ein ſolcher richtig angelegter Kompoſthaufen macht die theure Anſchaf— fung des Chili-Salpeters dann unnöthig, er kann ihn auf bemerkte Art ſich ſelbſt verſchaffen, denn alle Materialien zur Anlegung eines guten Kompoſthaufens findet ſich auf ſeinem Hofe, und was derſelbe auf ihm Düngendes und Geeignetes hat, das muß er dazu verwenden und nicht für ſchweres Geld ſich fremde Düngſtoffe kaufen. Der Land— wirth muß Oekonom, ja in allen Stücken ſtets ökono— miſch ſein. (Düſſeldorfer Journal.) 14 Intereſſante Pflanzen. 1) Aus Van Houtte's Flore des serres K. 10-12. In den drei letzten Heften find von ſchon erwähnten Pflanzen abgebildet: Taf. 942. Hexacentris mysorensis var. c. lutea. — Allg. Gartenz. XXII. p. 199. 947. Gentiana Fortunei Hoco. — Allg. Gartenz. XXII. p. 135. 950. Imantophyllum miniatum Ho. — Allg. Gartenz. XXII. p. 159. 951. Gardenia globosa Hochs tell. tenz. XXII. 14.229, - 952—953. Begonia (hybrida) marmorea Hort. Van Houtte (Begonia xanthino-rubro-venia). — Allg. Gartenz. XXII. p. 160. 949 — Allg. Gar⸗ 954. Spiraea grandiflora Hook. — Allg. Gartenz. XXI. p. 230. 955. Dendrobium Pierardi Ro. — Allg. Gar: tenz. III. p. 269 956. Clematis barbellata Edge. — Allg. Gartenz. XXII. p. 230. 958. Buddleia erispa Denth., — Allg. Gartenz. XXII. p. 230. 959. Barkeria elegans Knowt. et Veste. — Allg. Gartenz. XXII. p. 160. - 961. Scutellaria villosa Hook. — Allg. Gartenz. XXII. p. 200. 963. Acroelinium roseum Hook. — 885 Gartenz. XXII. p. 296. 966. Pharbitis rubro-coerulea Hook. — Allg. Gar⸗ tenz. II. p. 79., XII. p. 360., XIII. p. 396., XIV, p. 321. / 967. Triteleia uniflora Lindl. — Allg. Gartenz. V. p. 151. (als Milla uniflora II. p. 246.) „968. Medinilla magnifica Lind. — Allg. Gartenz. XVIII. p. 254. 358. Zu erwähnen ſind: (Taf. 943.) 1. Oncosperma filamentosa Blume. 2. Licuala spinosa Blume. (Palmeae.) Auf der oben angegebenen Tafel ift von den beiden genannten Palmen ein maleriſches Bild von der Art und gefallen rauchen. Weiſe, wie ſie in ihrem Vaterlande wachſen, gegeben, was einen hübſchen Anblick gewährt. 1. Oncosper ma filamentosa (Monoecia Hexan- dria) wächſt im Ueberfluß an den Ufern der Sümpfe, in Sumatra und auf den angränzenden Inſeln, in Borneo und an der Mittagsſeite von Java. Es iſt eine höchſt elegante Palme und ſteht in Gruppen. Der Strunk iſt hoch, ſchlank, geringelt und mit Stacheln beſetzt. Die Wedel ſind gipfelſtändig, geſtielt, fiederſchnittig, mit linienförmigen zugeſpitzten, kammförmig-herabhangenden Einſchnitten. Die Blattſtiele ſind an der Baſis lang, ſcheidenartig, mit ſtarken Stacheln beſetzt. Die Blüthenkolben ſtehen unter den Wer deln einzeln, von abfallenden (nur ſelten iſt eine oder die andere bleibend) lederartigen Blumenſcheiden umgeben, ſind unterhalb doppelt, oberhalb einfach äſtig, mit gleichhohen, hangenden Aeſten. Frucht kugelrund, ſchwarz-purpurroth, beerenartig, fleiſchig, einſamig. 2. Lieuala spinosa (Hexandria Monogynia). Kommt allein auf der Inſel Java vor, und zwar auf den Kalkhügeln der weſtlichen Provinzen. Die Eingebornen nennen dieſe Palme Wiru, und gebrauchen die Wedel zur Einhüllung des Tabacks, welchen ſie dann mit großem Wohl— Der Strunk iſt nur niedrig und geringelt. Die Wedel ſind fächerförmig; die Einſchnitte gehen bis zur Baſis, ſind gefaltet, am unteren Theil ganzrandig, an der Spitze abgeſtutzt, grob-gezähnt und der Länge nach einge— ſchnitten; die Blattſtiele am Rande über der Baſis ſtachelig. Die Blüthenkolben ſtehen zwiſchen den Zweigen, ſind auf— recht oder überhängend, entfernt gegliedert, doppelt Aftig und länger als die Blatiſtiele. Die Beere iſt kreiſelförmig, ku— gelrund. (Taf. 944.) Soldanella alpin a L. (Pentandria Monogynia. Primulaceae.) Eine allgemein bekannte Alpenpflanze mit ſehr hübschen blauen Blumen, welche hier in einem üppigen, vortrefflich kultivirten Exemplare abgebildet iſt. Zur zweckmäßigen Kul— tur dieſer ſo wie der übrigen Arten wird folgende Anwei— ſung gegeben: „Man pflanze die Soldanellen in einer Lage gegen Norden, auf einem etwas erhabenen Terrain, und gebe ihnen eine kompakte Erde, welche wenig austrocknet. Zur Zeit der Blüthe ſetze man ſie in Vaſen, um ſich daran + bi im Zimmer oder Gewächshauſe zu erfreuen. Wenn ſie wie— der an ihren Standort gegen Norden zurückgebracht worden, ſo wird ihnen die augenblickliche Umpflanzung keinen Nach— theil zugefügt haben, beſonders wenn man ſie mit dem Erd— ballen verpflanzt hat. In der Lage nach Norden wird ſie von den Sonnenſtrahlen nicht getroffen, welche den zarten Pflanzen ſo ſehr ſchädlich ſind, die dadurch den Mittag ver— ſengt werden, während ſie des Nachts froren.“ Deshalb fü— gen wir dieſen Andeutungen noch hinzu, daß alle Alpen— pflanzen dieſelbe Lage verlangen. ., Rhododendron arboreum var. Ambroisie. Ausgezeichnete Varietät durch den herrlichen Blüthen— kopf, deſſen Blumen rein weiß und mit einem cochenillen— farbenen Saum von höchſt lebhafter Färbung eingefaßt find. Der Schlund iſt ſehr zart roth getüpfelt. Dieſelbe wurde vom Herrn Dallière, Gärtner zu Ledeberg, gezogen. (Taf. 946.) Cestrum Regelii Planch. [Habrothamnus aurantiacus Ztegel.] Dieſe Pflanze, nicht mit Cestrum aurantiacum Lindl. zu verwechſeln, hat mit dieſer große Aehnlichkeit, allein die grünen Theile derſelben ſind mit einer krauſen weichen Be— haarung bedeckt, die Blumen ſtehen büſchelig und die Staub— fäden haben keine Anhängſeln. Die Art ſtammt aus Gua— temala. Die Blumen ſind ebenfalls ſchön orangefarben. (Taf. 948.) Tecoma spectabilis Planch. et Linden. (Didynamia Angiospermia. Bignoniaceae.) Herr Schlim fand dieſe prächtige Art in der Provinz Ocana in Kolumbien und ſandte ſie an Herrn Linden in Brüſſel. Er ſah ſie zuerſt im Mai 1851 bei San Pedro, in einer Höhe von 8000 Fuß; die Eingebornen nennen fie Canagueta. Sie bildet einen ziemlich hohen Strauch, deſſen jüngere Zweige, Blüthenſtiele, Kelche, ſo wie die Unterfläche der Blätter mit einem fuchsrothen Filz über— zogen find. Die Blätter find geſtielt und fünf-fingerig; die Blättchen 3 — 4 Zoll lang, länglich, zugefpist, am Rande ausgeſchweift, oberhalb dunkelgrün und mit zerſtreut ſtehen— den etwas fuchsrothen Sternhärchen beſetzt. Die Blumen ſtehen in gipfelſtändigen Trugdolden, haben glocken-röhren— förmige Kelche mit ſpitzen Zähnen und faſt dreimal längere gelb-orangenfarbene Blumenkrone mit weiter Röhre und aus— gebreitetem Saum, deſſen Einſchnitte abgerundet ſind. Die Staubgefäße ſind ungefähr halb ſo lang als die Blumen— krone; der kahle Griffel mit ſeiner kopfförmigen Narbe länger. (Taf. 957.) Eucharis grandiflora Planch. et Linden. (Hexandria Monogynia, Amaryllideae.) Die Pflanze hat das Anfehen von Eucharis candida, die Blätter aber find breiter und an der Baſis faſt herzför— mig, die Blumen faſt doppelt größer, der Fruchtknoten läng— lich, nicht kugelrund und Samenanlagen 16 — 28, nicht 2. Dieſelbe iſt ganz kahl, hat 2—4 geftielte, eirunde, zugeſpitzte, an der Baſis rinnenförmig zuſammengelegte, am Rande wellenförmige Blätter. Der Schaft iſt ungefähr 1 Fuß hoch, 3—sblumig mit doldenartig ſtehenden Blumen. Die Blüthenhülle iſt rein weiß, ſehr groß, trichterförmig, mit et was gekrümmter Röhre und ſechstheiligem Saum, von deſſen eirund⸗lanzettförmigen Einſchnitten die äußeren etwas brei- ter als die inneren ſind; der Kranz in der Blume iſt aus— geſchweift⸗ſechslappig mit dreieckigem, breit ausgerandet⸗zwei⸗ zähnigen Lappen. Die Art wurde vom Herrn Tria na, in Neu⸗Granada, in der Provinz Choco gefunden und bei Herrn Linden in Brüſſel eingeführt. Sie blüht im Spät⸗Frühling. Die Kultur iſt dieſelbe wie bei den übrigen tropiſchen Amaryllis, in einem lockeren humusreichen Boden, der einen guten Abzug hat. Während der Vegetationszeit hält man fie in einem Warmhauſe, nachher in einem mäßig warmen Gewächshauſe, bis die Zwiebeln wieder anfangen auszutreiben. (Taf. 960.) Clematis patens Decazsne var. monstrosa. (Polyandria Polygynia. Ranunculaceae.) Clematis patens (Cl. eoerulea Fort.) iſt eine Ja⸗ paniſche Pflanze, vom Herrn von Siebold eingeführt, mit ſchönen großen weißen Blumen. Dieſe Varietät, welche im Garten des Herrn Van Houtte gezogen wird, unter— ſcheidet ſich durch die weißbunten Blätter und durch die ge— füllten Blumen, bei denen der größte Theil der Staubgefäße ſich in lanzettförmige, zugeſpitzte, am Rande ausgenagt-aus— Ei. geſchweifte, weiße Blumenblätter umgewandelt hat. Die Pflanze iſt kletternd und eignet ſich zur Bekleidung von Spalieren ſehr gut; ſie kann ſowohl im Freien als in Töpfen gezogen werden. ! Cypripedium candidum d. (Gynandria Diandria. Orchideae. Der erſte Entdecker dieſer Pflanze war der amerifanifche Botaniker Mühlenberg, welcher ſie in Penſylvanien fand; ſie kommt aber auch in Kanada vor, deſſen Klima mit dem des nördlichen Europa analog iſt. Sie wird alſo mit demſelben Erfolg bei uns zu kultiviren ſein, wie Cyp. spectabile. Der Stengel iſt beblättert, mit lanzettförmigen, ſpitzen, an der Baſis verſchmälerten Blättern; an der Spitze deſſelben ſteht eine von einer kappenartigen Braktee geſtützte Blume, deren Kelch- und Blumenblätter linien-lanzettförmig, ſpiralförmig, grün mit rothen Punkten und länger find als die Kronenlippe; dieſe iſt rein weiß, zuſammengedrückt und innerhalb mit rothen Punkten geziert. (Taf. 964.) Pinus Sabinian a Dougl. (Monoecia Monandria. Abietinae.) Auf der obigen Tafel iſt von dieſem prächtigen, hohen Nadelholzbaume, der von uns oft erwähnt worden, nur ein Zapfen abgebildet. Derſelbe iſt an neun Zoll lang, fünf Zoll im Durchmeſſer (16—19 Zoll im Umfange), mit zier— lich ſpiralförmig geſtellten, keilförmigen, knochenharten ſehr breiten Schuppen, die an der Spitze pfriemenförmig-verlän— gert, zuſammengedrückt-vierſeitig und hakenförmig -zurückge— krümmt ſind. (Taf. 965.) Linum grandiflorum Des. (Pentandria Pentagynia. Lineae.) Das hier abgebildete ächte Linum grandiflorum, in Algerien einheimiſch, iſt eine jährige Pflanze mit zahlreichen, aufrechten oder weitſchweifigen kahlen Stengeln, deren Blät— ter gedrängt ſtehen, Jinienformig oder eirund-zugeſpitzt find. Die Blumen ſtehen in gipfelſtändigen, einſeitswendigen Trau— ben, und haben ſehr große karmoiſinrothe Blumenkronen, mit einem dunkeler gefärbten Auge in der Mitte, welches mit ſchwärzlichen Strichelchen geziert iſt. Unſtreitg iſt die— ſes Linum eine der ſchönſten Pflanzen, deren Blumen die Größe und Farbe der Blume von Portulaca Gilliesii haben. Dieſelbe wächſt in jedem ſandigen Gartenlande, unter Ein— wirkung des vollkommenen Sonnenlichtes. Die Samen werden in einen wenig feſten Boden ausgeſäet. Auction in London. Sechs im Keimen begriffene Früchte von Lodoicea Sechellarum Labill,, dieſer höchſt intereffanten und ſeltenen Kokos-Palme, wurden in London in Auktion verkauft. Gleichzeitig wurden verkauft einige Eremplare mit männ— licher und weiblicher Fructification der ſonderbaren und äußerſt ſeltenen Stangeria paradoxa, einer Cycadeae, die zuerſt für ein Farrn gehalten wurde und bekanntlich aus dem Zulu-Lande ſtammt. Eine jener Kokosnüſſe wurde mit 10 L. Sterl., die zweite mit 5 L. und die dritte mit 3 L. bezahlt, während die andern, da fie todt ſchienen, nur 10—12 Sh. koſteten ?). Die Stangeria wurde mit 2 Guineen bezahlt und die An— sellia gingen mit 2— 4 L. Sterl. fort. N Pflanzen⸗Katalog. Das ſehr reichhaltige Verzeichniß der Gemüfe-, Feld-, Gras- und Blumen-Samereien, Knollen, Pflanzen ꝛc. vom Kunſt- und Handelsgärtner Ernft,Benary in Erfurt liegt der heutigen Nummer der Gartenzeitung bei, worauf wir die Garten- und Pflanzenliebhaber aufmerkſam machen. Herr Benary iſt ſo bekannt, daß wir es kaum nöthig er— achten, auf deſſen Reellität hinzuweiſen, und werden die an ihn gelangenden Aufträge in gewohnter Weiſe prompt aus— geführt werden. Red. ) Der Herr Hofgärtner Nietner zu Schönhauſen bei Berlin erhielt ebenfalls eine keimende und mehrere nicht keimende Ko— kospalmen der Sechellen von ſeinem Sohn in Ceylon, die aber kein glückliches Gedeihen zeigten. Ueber Lodoicea Sechellarum weiſen wir auf XXI. p. 250 u. 259 der Allg. Gartenzeit. und Hamburger Garten- und Blu: menzeit. 1853, p. 190. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs tt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Das Verzeichniß von Samen, Pflanzen ze. von Ernſt Benary in Erfurt. 2) Desgl. von Carl Ebritzſch in Arnſtadt bei Erfurt. Sonnabend, den 20. Januar 1855. XXIII. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bir. Friedrich Otto n d. Albert Dietrich. Inhalt: Beſchreibung einiger neuer Cacteen-Arten. Vom Herrn Dr. Poſelger. — Ueber die Kultur der Gebirgspflanzen, ſowie über die der einheimiſchen Farrn, Orchideen, Sumpf- und Waſſerpflanzen. Vom Herrn A. Vocke. (Fortſetzung.) — Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner an der Univerſität zu Upfala. — Intereſſante Pflanzen. — Literariſches. Beſchreibung einiger neuer Cacteen-Arten. Vom Herrn Dr. Poſelger. Unter den Cacteen, welche mir in dieſem Frühjahre aus Mexiko geſandt wurden, befanden ſich folgende neue Arten: 5 1. Mam. pachytele nbi. M. subglobosa-depressa robusta, mamillis magnis erassis glauco-viridibus pyramidatis subcarinatis, aculeis ex- terioribus 9—12 radiantibus, infimis longissimis sub- recurvatis, centrali uno, omnibus eburneis apice nigris. Dieſe Mamillarie iſt von ſehr kräftigem Bau, faſt ku— gelförmig, niedergedrückt, einfach, graugrün, 4“ Durchmeſſer 9 bei 23” Höhe. Die Warzen find groß und dick, an der Baſis faſt vierkantig und 5—8“ breit, nach oben zu mehr— flächig, ſtumpf-pyramidenförmig. Areolen in der Jugend reichwollig, ſpäter nackt. Axillen wollig. Randſtacheln 9 bis 12, 3—9“ lang, die unterſten die längſten, ein wenig zurückgebogen. Centralſtacheln 1, ſehr ſelten 2, 7-8“ lang, elfenbeinfarbig, an der Spitze ſchwarz. Blumen unbekannt; Früchte groß, keulenfoͤrmig, roth. Vaterland: Mexiko in der Nähe von Saltillo. 2. Mam. melanocentra (mehe). M. subdepresso-globosa glauea-viridis, mamillis magnis basi tetragonis valde carinatis, aculeis exterioribus 2 7-9 validis, infimis longissimis primo nigris demum griseis apice nigris, centrali uno subulato nigro. Auch dieſe Mamillarie iſt niedergedrüdt-Fugelfürmig, einfach, bläͤulich-grün, 5“ Durchmeſſer bei 3“ Höhe. Die großen Warzen ſind an der Baſis 6 bis 7“ breit, durch Preſſung vierkantig, ſtark gekielt. Areolen in der Jugend weißwollig, ſpäter etwas filzig. Axillen weißzottig. Rand— ſtacheln 7—9, ſtark, ungleich, 3— 11“ lang, die unterſten die längſten, in der Jugend ſchwarz, ſpäter hellgrau und an der Spitze ſchwarz. Centralſtacheln 1, ſtark, pfriemen— foͤrmig, 1“ und darüber lang, ſchwarz, meiſt nach oben, ſelten nach unten gerichtet. Vaterland: Mexiko, in der Nähe von Monterey. Dieſe beiden Mamillarien gehören zu der Abtheilung der Phymatothelae Salim. 3. Mam. er inacea mihi). M. hemisphaerica triste-viridis lactescens, mamillis mag- nis pyramidatis confertis subpolyedris, aculeis exte- rioribus 11 — 12 inaequalibus radianter patentibus brunneis vel ochroleueis apice brunneo, centrali uno brevi ereeto brunneo. Halbkugelig, flach, Scheitel vertieft, 5“ Durchmeſſer bei 23° Höhe, mattgrün, milchend; Warzen ziemlich groß, an der Baſis 4“ breit, pyramidenförmig, 6“ lang, gedrängt ſtehend, faſt vielflachig. Areolen in der Jugend wollig, im Alter nackt. Axillen wenig wollig. Randſtacheln 11—12, ungleich, 2—9“ lang, die unterſten die längſten, braun auch wohl gelblich-weiß mit brauner Spitze. Centralſtacheln 1, kurz, ſteif, aufgerichtet, 34“ lang, braun. Vaterland: Mexiko, in der Nähe von Saltillo. Dieſe Mamillarie gehört zu der Abtheilung der Cen— trispinae Salm. 4. Echinocactus Rinconensis ei. E. applanate-globosus glaucus subpruinosus vertice la- natus multieostatus, costis erassis subobliquis sinuato- repandis, gibbis erassis mammaeformibus, pulvillis primo albolanatis demum tomentosis, aculeis 3 bre- vibus validis basi nigris, floribus carmeis: Stamm ſehr flachkugelig, 4“ Durchmeſſer bei 2“ Höhe, graugrün, faſt bereift, vielrippig; Rippen dick, etwas ſchräg herunter laufend, buchtig ausgeſchweift, zuweilen durch Ein— ſchnitte unterbrochen, mit ſtarken Höckern. Höcker an der Baſis 6“ breit, 4 hoch, 1“ weit und darüber auseinander— ſtehend. Pulvillen in der Jugend mit faſt weißer Wolle, nachher filzig. Stacheln 3, meiſt ſehr kurz, doch auch bis 7% lang, ſtark, pfriemenförmig, grauweiß, an der Baſis ſchwarz. Aeltere Pflanzen tragen im Scheitel dichte Wolle. Blüthen fleiſchfarbig, 18“ lang, 15“ Durchmeſſer. Frucht: knoten glatt, mit kleinen grünen Schuppen beſetzt; Kelch— röhre kurz, ſchuppig. Sepala fleiſchfarbig, mit bräunlichem Mittelſtreifen. Petala 1“ lang, hellroſa, etwas durchſchei— nend, mit dunkelroſa Mittelſtreifen. Staubfäden gelb. Grif— fel länger als die Staubfäden, fleiſchfarben, mit ſechstheiliger, goldgelber Narbe. Vaterland: Mexiko bei La Rinconada. Dieſer Echinocactus gehört zu der Abtheilung der Ce— phaloidei San. f Ueber die Kultur der Gebirgspflanzen, ſowie über die der einheimiſchen Farrn, Orchideen, Sumpf— und Waſſerpflanzen. f Vom Herrn A. Vocke, Gehülfen auf der Königl. Pfaueninſel bei Potsdam. (Fortſetzung.) Borduren: oder Einfaſſungspflanzen. Da dieſelben in größerer Zahl vorhanden ſein müſſen und nicht immer hinreichend Samen vorhanden iſt, ſo iſt man oft genöthigt, außer durch Theilung ſie durch Steck— linge zu vermehren. Die geeigneſte Zeit iſt der Frühling, ſobald die Triebe die nöthige Länge erreicht haben; ſie wer— den alsdann von der Pflanze genommen und in einem kal— ten Miſtbeetkaſten geſtellt, wo die meiſten in der Zeit von 14 Tagen Wurzeln ſchlagen. Bei vielen Arten, die noch im Herbſte Zweige entwickeln, kann noch eine zweite Ver— mehrung ſtattfinden. Helianthemum vulgare Gaert. var. grandiflorum, 6—8” von einander entfernt zu pflanzen, kann wie Buchs— baum beſchnitten werden. Stecklinge unter Glocken wachſen ſehr ſchnell und faſt zu jeder Jahreszeit. Arabis alpina 7 19 I., April, Mai, weiß oder gelblich, 4—6", 6—8” entfernt zu pflanzen. Aethionema saxatile H. Br., Alyssum saxatile ete. werden ebenſo behandelt. Viola lutea Syn., verlangt lockeren nahrhaften Boden, im Winter leichte Decke, gelb, oft mit dunkelblauen Flecken, vermehrt ſich leicht durch, Wurzelſproſſen und Herbſtſtecklinge. Dianthus caesius Sm., ſchon erwähnt, liebt Sonne, Pflanzweite 6—8“; D. mon- spessulanus L. und alpinus I., Juni, Juli, roſa, 2— 3“ ſind beide am beſten im Herbſt zu vermehren, Pflanzweite 3—4". Saponaria ocimoides L., Pflanzweite 6 —10”, Stecklinge, von nicht blühenden Zweigen, wachſen unter der. Glocke ſehr leicht. Silene Saxifraga L., quadrifida L., var. pudibunda, alpestris Jacg. und rupestris I., ver- tragen ſämmtlich die Sonne; Blüthen weiß, reichblühend, ſehr zierlich, 3 — 5“, Pflanzweite 4 — 6"; S. acaulis I., Juni bis Aug., 1—2“, dunkelroſa und faſt weiß, wuchert in nahrhaftem Boden ſehr bald, liebt etwas Schatten und W. Alsine laricifolia Whlbg., austriaca M. et K., verna Bartl, recurva Whlbg., vertragen Sonne und auch Trockenheit, 3 — 4“ Pflanzweite, ſehr zierlich, weiß, reich— blumig. Hippo crepis comosa L., 6—10”, weit. Dryas oetopetala L., ſchattig und feucht, Vermehrung geſchieht durch Ableger und Stecklinge, letztere unter Glocken. Der Same iſt gleich nach der Reife zu ſäen, Pflanzweite 8 bis 10% Potentilla aurea L. und alpestris Hall. f., 6 bis 8“ Pflanzweite. Sedum Cepaea L., O, an etwas ſchat— tigen Orten, da auszuſäen, wo ſie blühen ſoll, ſehr zierlich; S. album L., Juni bis Aug., weiß, 3 —4“, ſonnig und trocken. Stecklinge wachſen leicht, Pflanzweite 4 bis 8. Saxifraga cuneifolia L., Juni, Juli, weiß, 5—6“ Pflanz⸗ weite, 6—8”; S. pedemontana All., weiß; S. muscoides Mulf., Juni, Juli, gelblich oder röthlich; S. exarata Frll., Juni, Juli, weiß oder gelb; S. eaespitosa L., Mai, Juni, weiß; S. sponhemica Gmel., Mai, Juni, weiß und gelb— lich; S. hypnoides L., Juni, weiß, lieben ſämmtlich Schat— ten und Feuchtigkeit, obgleich ſie auch die Sonne gut ver— tragen. Sie breiten ſich ſehr bald aus und bilden vollſtän— dige Raſen und erreichen eine Höhe von 3 — 6“, Pflanz- weite 4—6“¼. Aster alpinus L., Juli bis Septbr., blau, groß, 6”. Vermehrt ſich durch Wurzel-Theilung, auch können die Stämmchen dazu benutzt werden, liebt Feuchtigkeit und lok— keren Boden. Campanula pulla L., Juli, Aug., verträgt jedoch auch Sonne, wuchert bei guter Bewäſſerung' bald, W., Pflanzweite 2—3“, Höhe 3—4; C. caespitosa Scop. und pusilla Haenlte, hellblau, auch weiß, Juni bis Aug., 3-5“ hoch, Pflanzweite 4— 5“. Gentiana acaulis I. und exeisa Presl., beide ſich ſehr ähnlich, gedeihen nur in lockerem nahrhaften Boden, erſtere Mai, Juni, die andere Juli, Aug., der Same wird gleich nach der Reife ausgeſäet und mit Moos bedeckt; G. verna L., Mai, Juni, himmel- blau, ſehr zierlich, blüht oft noch im Spätherbſt, 2 — 3“. Iſt wie die vorigen Arten zu behandeln und lieben ſämmt— lich etwas Schatten. Myosotis sylxatica Hoffm. var. alpestris, 6— 9“, Mai bis Spätherbſt, feucht und etwas ſchattig, wuchert und ſäet ſich von ſelbſt aus. Linaria alpina Mill., O, Juli, Aug., 2—4, iſt im Topfe anzu- bauen und ſobald als möglich an Ort und Stelle zu pflan— zen, feucht und etwas beſchattet, blau, mit orangefarbenem Grunde, ſehr zierlich, Pflanzweite 3 —4“; im Topfe gehalten, durchwintert ſie und geht wo ſie ſtand leicht wieder auf. Erinus alpinus L., Mai bis Juli, violet, 3 - 4“, liebt etwas Feuchtigkeit, Pflanzweite 4—5 % theilt ſich ſehr leicht. Veronica fruticulosa L., Juli, Aug., roſa, ſehr zierlich, 4—6”, Stecklinge von jungem und altem Holze wachfen leicht unter der Glocke; V. saxatilis Jaeg., Juni bis Aug., himmelblau, beide ſehr reichblühend. Calam intha alpina Lam., Juli, Aug., hellviolett, 3 — 5“, ſehr reichblühend, Pflanzweite 4—6“, Stecklinge unter Glocke wachſen ſehr leicht. Scutellaria alpina L., Juli, Aug., Oberlippe violet, untere weißlich, hübſch und reichblühend, 6 — 10% Stecklinge im Frühling, Pflanzenweite 810%, liebt feuchten Boden. Teuerium Chamaedrys I., Juli bis Septbr., purpur, 8— 10“, liebt trocknen Boden und kann wie Buchs— baum behandelt werden, Pflanzweite 10 — 12”; T. mon- tanum L., Pflanzweite 8— 10“, Vermehrung durch Steck— linge unter Glocken. Soldanella montana W., Mai bis Juli, 6“, blau, ſehr zierlich, liebt Feuchtigkeit und nahr— haften Boden, kann ſonnig gehalten werden, Pflanzweite 56“, Seilla bifolia L., April, Mai, 6—8“, liebt Schatten, kann jedoch auch ſonnig ſtehen. Knollen 4—6“ tief, Samen im Herbſt zu ſäen, Pflanzweite 4—6“; S. autumnalis L., Aug., Septbr., 4— 5“, blau oder roſa, ſonnig und trocken. Knollen 2 bis 3“ tief, iſt dichter zu pflanzen als vorige. 20 Agrostis alpina Scop., Juli, Aug., 4 6“, ſehr zierlich, mit feinen rothbraunen glänzenden Blüthen, Pflanzweite 6 bis 8”. Asplenium Halleri A. Dr. und viride Huds., beide nur an ſtark beſchatteten Stellen, lieben ſehr feucht, Pflanzweite 4— 6“. Polygala Chamaebuxus Wurzelbrut. L., Pflanzweite 10 —12“, (Schluß folgt.) Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. akademiſch⸗botaniſcher Gärtner an der Univerſität Upſala. Schon früher iſt der Standpunkt der Hortikultur Schwe— dens in deutſchen Zeitſchriften beſprochen worden; ſo erin— nere ich nur an die Darſtellung deſſelben vom Profeſſor Hornſchuh in der Berliner Gartenzeit. im Jahre 1840. Cs find aber Jahre ſeitdem vergangen und hat die Horti— kultur während dieſer Zeit in Schweden ſo bedeutende Fort— ſchritte gemacht, daß die Darſtellung ihres gegenwärtigen Standpunktes, ſo wie die Urſachen zu ihrer Hebung nicht nur intereſſant, ſondern auch belehrend ſein dürften, weshalb ich mir erlaube, hier eine ſolche zu geben, und werde ich fie einer früher in dieſen Blättern“) erſchienenen Geſchichte des ſchwediſchen Gartenbau- Vereins anreihen. Dieſer Verein iſt ſeit jener Zeit wenigſtens nicht vor— geſchritten, und wie man weiß, ſo iſt jeder Stillſtand beim allgemeinen Fortſchreiten als Rückſchritt zu betrachten. Der Garten des Vereins beſteht freilich noch, die Zuſammenkünfte werden den Statuten gemäß gehalten, kleine Expoſitionen veranſtaltet, die Jahresſchriften kommen heraus und enthal⸗ ten wie gewöhnlich immer einige gute Abhandlungen, die Lehranſtalt, obwohl etwas verringert, hat auch noch nicht aufgehört. Die Zahl der Mitglieder hat aber bedeutend abgenommen, und mithin die Einkünfte; auch die Pflanzen— ſammlung iſt verringert und verſchlechtert, welcher letztere Verluſt wohl nicht eingetroffen wäre, wenn der geſchickte und thätige Gärtner des Vereins, Herr C. Brandenburg nicht mit Tode abgegangen wäre. (Er ſtarb nämlich im Frühling 1851.) Der Verein ſcheint jetzt durch Pflanzen— ) Mittheilungen des Gartenbau-Vereins für eu prponmner und Rügen, 4. und 5. Jahresbericht. 1850. verkauf ſeine Finanzen aufrecht halten zu wollen. Es kann auch ſein, daß ihm dieſes gelingt, denn er hat jetzt einen geſchickten Gärtner, einen Herrn Berglund engagirt, aber der Garten verliert dadurch bedeutend in ſeiner Tendenz. Der Verein hätte ſeine Wirkſamkeit der jetzigen Zeit anpaſ— ſen ſollen. Einige Mitglieder der Direktion ſahen dieſes ein und es wurden Vorſchläge zu einer durchgreifenden Um⸗ geſtaltung entworfen, aber nicht angenommen. Man fürch— tete die dazu erforderlichen Mittel nicht auftreiben zu kön— nen. Dieſes wäre jedoch damals nicht ſo unmöglich gewe— ſen, und im ſchlimmſten Falle wäre der Verein ehrenvoll untergegangen im Kampf mit den Umſtänden, jetzt wird er vielleicht langſam dahin ſiechen, wenigſtens feine ehemalige Bedeutung aufgeben müſſen, wenn nicht unerwartete Hülfe eintritt. Neben dem ſchwediſchen Gartenbau-Vereine bildeten ſich nach und nach andere ähnliche Vereine in Schweden. Ein Gartenbau-Verein in Karlſtadt, welcher aber nur kurze Zeit beſtand, ein anderer in Gothenburg, der gegenwärtig im beſten Flore ſich befindet. Dieſer iſt jedoch weniger ein Gartenbau-Verein als eine Aktiengeſellſchaft, welche vermit— telſt Pflanzenhandel ihr Inſtitut unterhält. Die Stadt hat großmüthig ein bedeutendes Grundſtück unentgeldlich zum Garten hergegeben, das nöthige Geld zur Einrichtung wurde in kurzer Zeit zuſammengebracht: eine ziemlich geſchmackvolle und reiche Anlage iſt dort ausgeführt, die Vieles zur Ver— ſchönerung der Stadt, in deren Nähe ſie ſich befindet, bei— trägt, ein großes Gewächshaus dort erbaut und die dahin gehörigen Käſten, Vermehrungshaus u. ſ. w. Im vorigen Jahre blühte dort Victoria regia mit vielen anderen ſchö— nen Waſſerpflanzen, in einem eigends dazu erbauten Hauſe. Da ich dieſes Inſtitut ſeit 1847 nicht geſehen habe und ſeit der Zeit auch dort wohl bedeutende Fortſchritte gemacht ſind, ſo kann ich nichts weiter darüber ſagen; der Gärtner Herr Liepe, ein Deutſcher, iſt ein ſehr geſchickter Mann und wir könnten ſpäter wohl eine nähere Beſchreibung ſei— nes Gartens, wie die der Umgegend von ihm erwarten. Damals war vorzugsweiſe der Garten des Herrn Dickſon in Oefveräaͤs durch den Fleiß und die Geſchicklichkeit des Gärt- ners Herrn Blomberg in außerordentlich ſchoͤnem Flor, und ſoll ſich ſogar noch verbeſſert haben. Man muß ſich wundern, wie viel Herr Blomberg mit wenigen Mitteln hervorzubringen vermag. 2. Bu Außer dem Gartenbau-Vereine bildete ſich noch in Go— thenburg ein Gärtner-Verein im Jahre 1848, der Zweck war gegenſeitige Belehrung; die Zuſammenkünfte (monatlich einmal an einem Sonntage) wurden umwechſelnd bald in dieſem bald in jenem Garten eines der Mitglieder gehalten; eine Expoſi— tion wurde jährlich veranſtaltet und die Verhandlungen bei den Zuſammenkünften, Beſchreibung und Beurtheilung der Ex— poſition u. dgl. wurde jährlich im Drucke veröffentlicht. Vor— zugsweiſe wirkſam und kompetent als Wortführer und Se— kretair bewies ſich auch hier Herr Blomberg. Leider ſoll dieſer Verein untergegangen ſein, weil ſich dort nicht eine hinreichende Anzahl Mitglieder gefunden, welche ſich warm für die Sache intereſſirten und beſonders weil die Herrſchaf— ten einiger konditionirenden Mitglieder verblendet und eng— herzig genug waren, dieſen Verein als zeitraubend für ihre Gärtner und nachtheilig für die in den Expoſitionen aufge— ſtellten Pflanzen anzuſehen. Unſtreitig hat aber doch dieſer Verein vieles beigetragen zur Hebung des Gartenbaues in und um Gothenburg. Faſt gleichzeitig mit dieſem Gärtner-Verein bildete ſich in Stockholm ein ähnlicher. Es war anfangs die Abſicht deſ— ſelben, ſich dem ſchwediſchen Gartenbau-Vereine in ſo weit anzuſchließen, daß er eine Filial⸗Abtheilung deſſelben bilden ſollte, aber dieſes wurde von Seiten des Gartenbau-Vereins nicht angenommen, jedoch ließ derſelbe zu, daß die Gärtner ihre Zuſammenkünfte im Vereins-Garten halten durften. Ueber alle Erwartung ſtieg die Zahl der Mitglieder in dem Maße (der dritte Theil der Mitglieder kann ' gemäß den Sta— tuten aus Freunden der Gartenkunſt beſtehen), daß die Ge— ſellſchaft bald in den Stand geſetzt war, ſich ein eigenes Lokal und eine eigene Bibliothek zu ſchaffen. An jedem er— ſten Sonntage im Monat wird eine Zuſammenkunft gehal— ten und werden dann hauptſächlich Kulturmethoden, Garten— anlagen u. dgl. beſprochen, Pflanzen, Geräthe u. dgl. vorz gezeigt. Häufig wird auch für die folgende Zuſammenkunft ein Gegenſtand zur Discuſſion aufgegeben. Außer dieſen monatlichen Zuſammenkünften hält die Geſellſchaft noch Extra— Zuſammeukünfte, und dieſe während der Sommerzeit in die— ſem oder jenem Garten und macht wohl von dort eine Ex— curſtion zu Wagen oder zu Fuß nach anderen Gärten, oder auch verſammeln ſich die Mitglieder mit Frauen und Freun— den Morgens 5 Uhr auf einem Dampfſchiffe, welches zu dieſem Zwecke für den Tag gemiethet iſt und machen dann mit demſelben eine Luſtreiſe auf dem Mälarſee, (der äußerſt romantiſch iſt durch ſeine tauſend kleineren und größeren Inſeln, welche mit Laub- und Nadelholz bewachſen ſind, aus denen hier und dort ländliche Wohnungen und herrſchaft— liche Schlöffer hervorblicken), und legen an, wo ſchöne Gär— ten ſind, nehmen dieſelben in Augenſchein und zeichnen an, was des Anzeichnens werth ſcheint. Bei den Extra-Zuſammenkünften während des Winters werden kleine Expoſitionen von Planwerken über Anlagen, Gewächshausriſſe, neue und ſeltene Pflanzen in Abbildungen und in Natur veranſtaltet, auch wird dann von den Mit— gliedern die jetzt ſchon ziemlich reichhaltige Bibliothek der Geſellſchaft in Augenſchein genommen. N Jährlich, gewöhnlich Anfangs September, veranſtaltet die Geſellſchaft eine Blumen-Expoſition und ſind dieſe bis dato die großartigſten in Schweden geweſen; ſie werden auch ziemlich beſucht, in der Mittelſumme von 6000 bis 7000 Perſonen. Preiſe werden nicht vertheilt, jedoch iſt der Eifer unter den Mitgliedern groß, etwas Vorzügliches und recht Vieles zu dieſen Expoſitionen zu liefern, und habe ich mit inniger Freude geſehen, wie ſelbſt unbemittelte Ge— müſegärtner abgeſchnittene Blumen in Maſſe täglich hinge— bracht und wie ſie Zeit und Kräfte dem Zwecke des Vereins opferten, ohne die geringſte Ausſicht auf Vergeltung, kaum auf Lob. Die Expoſitionen zeichneten ſich bis dato mehr durch geſchmackvolle Anordnung und Reichthum an Pflanzen als durch Seltenheiten aus, obwohl auch dieſe nicht fehlten. Der für die verkauften Entree-Billete geſammelte Fond iſt zu einer Armenkaſſe für die Mitglieder beſtimmt, welche jedoch bis jetzt noch nicht beanſprucht iſt, denn in den we nigen Fällen, wo die Hülfe der Geſellſchaft begehrt wurde, haben die Mitglieder kleine Summen aus eigener Kaſſe zu— ſammengebracht. Die Verhandlungen der Geſellſchaft bei ihren Zuſam— menkünften werden in freien Heften herausgegeben, und iſt jetzt das fünfte Heft unter der Preſſe. Dieſer Verein hat thätig gewirkt für die Hebung des Gartenbaues, wenigſtens in und um Stockholm. Seit ſeinem Beſtehen ſind die Gär— ten verſchönert und bereichert, die Gärtner haben an Kennt— niſſen zugenommen, denn das Wiſſen des Einzelnen wird jetzt das der ganzen Geſellſchaft. Jeder beſtrebt ſich ſeinen Garten in ſchönſter Ordnung zu erhalten, um ſich, wenn die Geſellſchaft Beſuch bei ihm macht, als würdiges Mit— — glied darſtellen zu können. Die Zeitſchriften, Bücher, Plan— werke ꝛc., welche die Geſellſchaft angeſchafft, hätte der Ein— zelne ſich nicht kaufen koͤnnen. Das Arrangiren der Expo— ſitionen, wobei immer viele betheiligt ſind, gleichwohl unter Leitung eines Einzelnen, hierzu von der Geſellſchaft aus— erſehen, trägt viel zur Bildung des Geſchmackes und zur Bekanntſchaft mit den Pflanzen bei. Selbſt in moraliſcher Hinſicht iſt dieſer Verein nicht ohne wohlthätigen Einfluß für die Mitglieder geblieben. Es iſt ſchwer, dergleichen Geſellſchaften das Horoskop zu ſtellen, jedoch mit dieſem Eifer für die Sache, dieſem freundſchaft— lichen Verhältniſſe der Mitglieder zu einander, dieſes Mit— theilen ihrer Anſichten und Kenntniſſe ohne Vorbehalt, dieſer Achtung und Theilnahme, welche die Geſellſchaft ſich er— worben (Se. Majeſtät der König und die hohe königl. Fa— milie geruhten die Expoſitionen in Augenſchein zu nehmen und ſchenkten an die Kaffe 200 Rthlr. Beo. mit den Wor— ten: „Es ſoll nur ein Beweis ſein, daß mir die Geſellſchaft gefällt“; auch Ihre Majeſtät die Königin Wittwe verehrte 50 Rrhlr. Bco.), deren gemeinſchaftliches Eigenthum an Kapital und Bibliothek, ſollten wohl zu der Hoffnung be— rechtigen, daß die Geſellſchaft einer langen und ſchönen Wirkſamkeit entgegen gehe. Nach dieſer Schilderung der hier beſtehenden Vereine für hortikulturiſtiſche Zwecke ſei es mir erlaubt, ſolche Gärten beſonders zu nennen, in welchen die Gärtnerei vorzugsweiſe fortgeſchritten iſt, und werde ich hier mit den Königl. Gär— ten den Anfang machen. Erſt in letzteren Jahren find die Königl. Gärten, beſonders in Hinſicht der Blumenkultur und Treibereien, bedeutend verbeſſert, und gründet der jetzige Monarch ſich in dieſer Hinſicht ein bleibendes, blühendes Denkmal. Denn nicht allein, daß er ſeine eigenen Gärten verſchönert, es werden auch hierdurch die Großen des Reiches angefeuert, ein Aehnliches zu thun; es ſind auch ſeit dieſer Zeit mehrere Anlagen ausgeführt. Erſt unter des jetzigen Königs Regierung ſind die Gewächshäuſer und Treibereien in den Königl. Gärten erbauet und mit ſchönen Pflanzen gefüllt; die ehemaligen Gewächshäuſer und Treibereien wa— ren von ſehr untergeordneter Bedeutung. (Fortſetzung folgt.) Intereſſante Pflanzen. 2. Aus Lemaire's Illustration Horticole 10—12. In den drei letzten Heften des erſten Jahrganges dieſes Werkes ſind von ſchon erwähnten Pflanzen abgebildet: Taf. 32. Salvia gesneriaeflora Lind“. — Allg. Gartenz. XIX. p. 350. 33. Lacaena bicolor Lindl. Allg. Gartenz. XII. p. 351. : 36. Gentiana Fortunei Hook. — Allg. Gartenzeit. XXII. p. 135. Zu erwähnen ſind: (Taf. 30.) Odontoglossum Ehrenbergii Kl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Dieſe ſchöne Orchidee blühte im Januar 1854 im Verſchaffelt'ſchen Etabliſſement, woſelbſt fie die Herren Tonel direkt aus Mexiko eingeſendet hatten. Dieſelbe wurde zuerſt vom Herrn Dr. Klotzſch in Link, Klotzsch et Otto icones plant. rar. I. no. 16. abgebildet und be— ſchrieben. Danach iſt es ein raſenartig wachſender Epiphyt, mit länglich-rundlichen zuſammengedrückten Scheinknollen, welche einzelne, 2 Zoll lange, 3 Zoll breite, elliptiſche Blätter tragen. Der 2 Zoll lange Blüthenſchaft trägt eine geſtielte 1 Blume (im Verſchaffelt'ſchen Etabliſſement iſt der Schaft etwas länger, theilt ſich in drei Aeſte oder Blumenſtiele, von denen jeder eine Blume trägt, und an der Baſis von einer Braktee geſtützt iſt). Die Blüthenhuͤlle iſt ganz ausge— breitet und hält ungefähr 2 Zoll im Durchmeſſer; die 3 äußern Einſchnitte oder der Kelch ſind grünlich-weiß, von der Baſis bis zur Spitze braun gefleckt, oval-elliptiſch, zugeſpitzt, die inneren beiden oder die Blumenkrone ſind etwas ſchmaler und länger, nur an der Baſis braun gefleckt, am übrigen Theil ganz weiß; die Kronenlippe ganz weiß, faſt herzför— mig, wellig, gekerbt, an der Baſis in einen kappenförmigen gelben Nagel erweitert. Ueber das Geſchichtliche ſagt Herr Dr. Klotzſch folgendes: „Dieſes zarte und ſchöne Epiphyt wurde von dem Herrn Karl Ehrenberg auf einer Eiche bei San Onofre, im Revier von Zimapore in Mexiko ge— funden und dem Berliner botaniſchen Garten mitgetheilt. Er blühte im Auguſt.“ . 2 3 au ‘ (Taf. 31.) Cyelamen Atkinsii Moore. ! (Planta hybrida.) Nach Angabe des Herrn Th. Moore, Direktor des botaniſchen Gartens Chelſea, wurde dieſes Cyclamen von C. Coum, welches mit C. persicum befruchtet worden, von einem Herrn Atkins zu Pains wick in England gezogen. Die abgebildete Pflanze bildet einen dichten reichblühenden Buſch, mit herzförmigen Blättern, welche unfern des Randes eine weiße zackige Binde haben. Die Blatt- und Blumen— ſtiele find roth. Die Blumen find weiß, mit kurzen ellip— tiſchen, wenig wolligen, an der Baſis mit einem rothen Fleck verſehenen Einſchnitten. (Taf. 34.) Lobelia Ghiesbreghtii Hort.? 7 (Pentandria Monogynia. Lobeliaceae.) Herr Ghiesbreght entdeckte dieſe Pflanze in der Pro— vinz Michoacan in Mexiko, und ſandte Samen davon an Herrn Linden. Dieſelbe iſt halb ſtrauchartig, etwas äſtig, mit gelbem Milchſaft. Der Stengel iſt ſcharfeckig. Die Blätter find eirund⸗ oder keil⸗lanzettförmig, etwas zugeſpitzt, grob und unregelmäßig gezähnt, unterhalb kaum weichhaa— rig, mit kurzem Blattſtiel. Die Blumen ſtehen einzeln in allen Blattachſeln und bilden zuſammen einen traubenartigen Blüthenſtand. Die Blumenkronen ſind faſt einen Zoll lang, roſenroth, mit ſchmaler Röhre und fünf Einſchnitten, von denen die drei inneren breiter und dreizähnig, die beiden oberen etwas ſchmaler ſind. Dieſe zierliche Pflanze kann in einem gemäßigten oder kalten Gewächshauſe kultivirt werden, und pflanzt man ſie in eine leichte Erde, welche das Waſſer gut durchläßt. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. (Taf. 35.) Pelargonium: varietates novae hortenses. Auf dieſer Tafel find die Blumen von ſieben ſchönen Varietäten abgebildet. 1) Napoleon III. (Miellez), ſchar⸗ lachroth, mit ſchwarzem Mittelfelde auf den Blumenblättern. 2) Mad. Lemichez (Odier), weiß, mit einem ſchwarzen, zackigen, rotheingefaßten großen Flecken auf jedem Blumen— blatte. 3) Eugèenie Duval (Odier), die drei unteren Blumenblätter ſind unten und am Rande weiß, übrigens roſenroth wit dunkleren Adern, die beiden oberen weiß ge— randet und an der Baſis weiß, übrigens purpurroth und nach unten zu mit ſtrahlenartigen ſchwarzen Flecken. 4) Roi des feux (Miellez), die drei unteren Blumenblätter find roſenroth, mit weißem Strahl an der Baſis, die beiden obe— ren purpurroth, mit ſchwarzen Flecken und dergleichen Adern. 5) Ernest Duval (Odier), die 3 unteren Blumenblätter fleiſchfarben, mit ſchwarz-purpurrothen Flecken und Adern, die beiden oberen ſchwarz-purpurroth, mit weißem Rande.“ 6) Godefroid (Odier), die drei unteren Blumenblätter hell roſenroth, mit ſchwarz-purpurrothem Fleck, von welchem aus purpurrothe Adern ausgehen, die beiden oberen ſchwarz— purpurroth, oben heller purpurroth eingefaßt und mit wei— ßem Rande. 7) Nee plus ultra (Odier, im Grunde der Blume findet ſich ein großer weißer ſtrahliger Stern, die Blumenblätter alle karmoiſinroth, die unteren mit ſchwachem ſchwarz-purpurrothem Schimmer, die oberen mit fo gefärb— tem Mittelfelde. (Taf. 37.) Magnolia Le n n E,. (Planta hybrida.) Angeblich eine hybride Magnolie vom Herrn Alfred Topf in Erfurt kultivirt, welche ſchon hier auf den Aus— ſtellungen geſehen worden. Die Blume iſt ſehr ſchön und groß, äußerlich ſchmutzig-roſenroth, innen weiß. (Ueber das Geſchichtliche dieſer hybriden Magnolie, verweiſen wir auf den 19. Jahrgang der Allg. Gartenz. pag. 160 und 198. (Taf. 38.) Azalea (Rhododendron) alba illustrata. (planta hybrida.) Dieſe Pflanze wurde aus Samen im Garten des Herrn Verſchaffelt gezogen. Die Blumen ſind ſehr groß, rein weiß, mit einem oder zwei rothen Längsſtreifen auf jedem Blütheneinſchnitt. (Taf. 39.) Pelargonium: varietates hortenses. Hier find wieder 7 Varietäten abgebildet: 1) Louise Miellez (Mielle2), alle Blumenblätter haben eine karmoiſin— rothe Grundfarbe, die drei unteren ſind in der Mitte mit einem begränzten ſchwarzen Fleck verſehen, bei den oberen iſt der ſchwarze Fleck mehr ausgedehnt und giebt oben einige gleichgefärbte Adern ab; ein dünner weißer Rand und eine ſtrahlenartig ſich ausbreitende weiße Baſis machen die Blume ſehr zierlich. 2) Van Houttei (Miellez), die Grundfarbe iſt ebenfalls hell oder dunkler karmoiſinroth, tritt aber nur als ein Rand hervor, da der ganze übrige Theil ſchwarz und ringsum zackig iſt, ein weißer Stern im Grunde fin— det ſich auch hier. 3) Verschaffelti (Miellez), die un— teren Blumenblätter find hell ſcharlachroth, mit dunklen, fächerförmig geſtellten Adern, ein kleiner ſchwarzer Fleck in der Mitte geht nach unten ſtrahlenartig aus, die oberen Blumenblätter find ſchwarz-purpurroth, mit dunkleren fäch— rig geſtellten Adern, und der Rand iſt dunkel karmoiſin; ebenfalls ein großer weißer Stern im Grunde der Blume. 4) atro-violaceum (Odier), purpurroth, mit bläulichem Schimmer, die Blumenblätter mit weißlichem Rande, nur die beiden oberen haben einen ſchwarz-violetten Fleck in der Mitte, von dem gleichgefärbte Adern ſtrahlenartig aus gehen; der Grund der Blume iſt weiß. 5) Roi des pourpres (Miellez), alle Blumenblätter find dunkel karmoiſinroth, die unteren haben einen kleineren, die oberen einen größeren, faſt die ganze Fläche einnehmenden Fleck; der Grund der Blume iſt weiß. 6) Scaramouche (Odier), farmoifin- roth, nach der Baſis abblaſſend und dann weiß, die unte— ren Blumenblätter haben einen kleineren, die oberen einen größeren ſchwarzen Fleck, der einige gleichgefärbte Adern ab— giebt. 7) Edouard Miellez (Odier), die Blumen— blätter haben alle einen weißen Rand, die unteren ein ro— ſenrothes Mittelfeld mit dunkleren Adern und einem ſchwar— zen Fleck, bei den oberen iſt das Mittelfeld purpurroth, mit größerem ſchwarzen, ſtrahlig geaderten Fleck; der Stern in r Mitte der Blume iſt weiß. Literariſches. Das Decameron, oder zehn Darſtellungen vorzüglicher Formen und Charakterverbindungen aus dem Gebiete der Landſchaftsgartenkunſt mit ausführlichen Erklärun— gen von Rudolph Siebeck, früherem K. ruſſ. Hofgärt— ner zu Lazinska und gegenwärtigem Rathsgärtner zu Leip— zig, Verfaſſer der „bildenden Gartenkunſt in ihren moder— nen Formen.“ Leipzig, Arnold'ſche Buchhandlung. Der Verfaſſer von den uns vorliegenden vier erſten Tafeln des Decameron iſt uns bereits durch ſein frühe— res Werk „die bildende Gartenkunſt in ihren natürlichen Formen“ rühmlichſt bekannt und wir wiſſen daher, was wir von ihm zu erwarten haben. Das ganze Werk wird in zehn Lieferungen erſcheinen, von denen eine jede vier Tafeln in Imperial-Folio und einen Bogen Text enthält. Auf dieſen vier Tafeln iſt der Plan zu einem größeren Park dargeſtellt; der Text enthält die ausführliche Erklärung deſſelben, ſowie die Angabe der bei der Ausführung zu verwendenden Bäume, Sträucher und blühenden Pflanzen. Wir können uns nur lobend über das Unternehmen ausſprechen, um ſo mehr, als dadurch dem Landſchaftsgärtner Gelegenheit geboten wird, ſich immer mehr und mehr zu vervollkommenen. Durch die Vorbilder, welche uns durch dieſes Werk vorgeführt werden, wird der kunſtſinnige Landſchaftsgärtner viel Lehrreiches und Nützliches ſchöpfen und aus den angegebenen Grundideen bei Parkanlagen Vieles benutzen können. Das Werk zeich— net ſich überdies noch durch elegante artiſtiſche Ausſtellung aus, weshalb wir es namentlich den Landſchaftsgärtnern, oder denen, die ſich dieſem Studium vorzüglich widmen, an— gelegentlichſt empfehlen. N Oo. Im Verlage von Karl Wiegandt in Berlin erschien so eben: Hülfs- und Schreib-Kalender für Gärtner und Gartenfreunde auf das Jahr 1855. Unter Mitwirkung von P. Fr. Bouché sen., von Fabian, C. Fintelmann, G. A. Fintel- mann, Legeler, Lucas, L. Mathieu und Morsch herausgegeben von Prof. Dr. Karl Koch, General- Seer. des Ver. zur Beförd. des Gartenb. in den Kön. Preuss. St. 2 Theile (1r. elegant geb.) 25 Sgr. Von dieſer Zeirfchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich it, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: I) Die illuminirte Beilage pro Januar für die „Illuſtrirte Ausgabe der Allg. Gartenz. 1855”, zwei Petunien-Sämlinge darſtellend, welche in Abbildungen vom Handelsgärtner Herrn Müller in Gotha an Herrn v. H. geſandt und in lebenden Pflanzen aus der Handelsgärtnerei des Herrn Carl Ebritzſch in Arnſtadt bei Erfurt zu beziehen find. 2) Das Verzeichniß der Sämereien, Pflanzen ꝛe. von Franz Anton Haage in Erfurt. 2 4. Sonnabend, den 27. Januar 1855. XXIII. Jahrgang. RN 2 2s III z az 2 i 2 1 NE. = > 5 4 . — 9 ) gu ER 2 HR, en % e Allgemein rtenzeitung. Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom die. Friedrich Otto us d., Albert Dietrich. Inhalt: Fernere Nachträge zu meinen Cacteae in Horto Dyckensi cultae. Von Sr. Durchlaucht dem Fürſten zu Salm-Dyck. — Ueber die Kultur der Gebirgspflanzen, ſowie über die der einheimiſchen Farrn, Orchideen, Sumpf- und Waſſerpflanzen. Vom Herrn A. Vocke. (Schluß.) — Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Dan. Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner an der Univerſität zu Upfala. — Abgebildete Pflanzen. 2 S Fernere Nachträge wie M. uberiformis, longimamma, multiceps, pusilla und a zu meinen andere noch, bei welchen die Beere mehr oder minder her— Cacteae in Horto Dyckensi cultae. vorſteht, und wo es nicht möglich ſein würde, die Blume Von bis auf den Grund abzulöſen, ohne einen Theil der Beere Sr. Durchl. dem Fürſten zu Salm⸗Dyck. zugleich mit durchzuſchneiden. Der Zuſatz des Wortes ple- In einem erſten Nachtrage (Nr. 24 des vorigen Jahr- rumque, wodurch der Charakter der erſten Tribus ein we— ganges dieſer Blätter), habe ich eine Modifikation in der nig modificirt wird, war alſo nothwendig, um der Gattung Diagenoſe der Tribus Melocacteae angegeben, welche durch Mamillaria eine unbeſtrittene Stelle in derſelben zuzuſichern. den Umſtand nothwendig geworden iſt, daß man bei meh- Ob es für die Zukunft dennoch nicht zweckmäßiger ſein würde, reren Arten der Gattung Mamillaria ein „germen plus die Sektion der Aulaeothelae wegen ihres abweichenden minusve exsertum“ beobachtet hat. Es iſt nicht nur die Blüthenſtandes von den übrigen zu trennen unde kim Ver⸗ Sektion der Aulacothelae, in welcher das germen vollſtän- ein mit mehreren nahe verwandten Echinocacteen) zur eige— dig exsertum ſein ſoll, ſondern es ſind noch einzelne Arten nen Gattung zu erheben? iſt eine Frage, welche ich bereits 26 erörtert habe. Ich habe die Gründe angegeben, die dafür ſprechen; ſo wie auch die, aus welchen, bei dem gegenwärti— gen Standpunkte unſerer Kenntniſſe, es nicht wohl möglich iſt, eine ſolche Gattung aufzuſtellen. Nach reiflicher Ueber— legung hat es mir indeſſen geſchienen, daß vor der Hand eine generiſche Trennung der Sektion der Aulacothelae nicht nöthig fein dürfte, und daß es zur genauen Begrenzung der Gattung Mamillaria, ſowie auch zur ſchärferen Bezeichnung obgedachter Sektion vollftändig genügen würde, in der Dia— genoſe der 10 erſten Sektionen, die Worte „flores latera- les“, und in der letztern „flores in apice caulis“ zuzuſetzen. Es haben ſich auch einige Abänderungen in der Reihenfolge und den Unterſcheidungs-Merkmalen der Sektionen ſowohl, wie in der Vertheilung der Arten, als zweckmäßig heraus— geſtellt, von welchen ich bei dieſer Veranlaſſung eine raſche Ueberſicht geben will. §. 1. Longimammae. Die Diagnoſe (pag. 6) bleibt unverändert, nur mit dem Zuſatze des Wortes „lateralibus“ nach Floribus. Zu den zwei Arten, aus welchen die Sek— tion bisjetzt beſtanden hat, kömmt noch eine dritte, die M. sphaerica Dielr. §. 2. Crinitae. Die Diagnoſe (pag. 6) bleibt unver- ändert mit dem Zuſatze wie oben. Die Sektion wird aber in zwei Unterabtheilungen zerfallen; die erſte „caule subey- lindraceo, plus minusve prolifero“ und die zweite „eaule caespitose multiplice“. Zur erſten kommt noch die M. Bo- sacana Poselg., und in der zweiten vereinige ich die M. pusilla DC., similis Engelm., multiceps mihi, radiosa Englm., vivipara Haw., caespititia und crebrispina DC., welche früher theilweife zu anderen Sektionen gehörten. §. 3. Polyacanthae, bleibt unverändert, mit dem Zu— ſatze „Floribus lateralibus“. §. 4. Setosae, bleibt unverändert, ſtets nur mit dem Zuſatze „laterales“ nach dem Worte flores. Die kleine Gruppe „eaule caespitose multiplice“, welche früher (pag. 10) zur Unterabtheilung Heterochlorae gehörte, iſt jetzt mit S. Cri- nitae vereinigt. §. 5. Conothelae (früher S. 7) bleibt unverändert mit dem Zuſatze „lateralibus“ nach floribus. 8.6. Stelligerae. Durch die Vereinigung der kleinen Gruppe der rothblumigen M. sphacelata, Pottsii und stro- 2 biliformis mit dieſer Sektion muß in der Diagnoſe geſagt werden: „floribus lateralibus parvulis, albidis vel rubi- eundis“, Die Arten „floribus albidis“ bleiben (wie p. 12) nach der Zahl der Centralſtacheln getheilt, und die obigen drei Arten bilden eine eigene Unterabtheilung „floribus ru- bicundis“. §. 7. Centrispinae. Die Diagnoſe dieſer Sektion muß geändert werden. Die frühere Zuſammenſtellung der Arten war keine natürliche und ließ Vieles zu wünſchen übrig. Die ganze erſte Unterabtheilung „mamillis plus mi- nusve sulco adventitio barbato supra notatis“ geht ein. Es bleiben alſo nur die Arten übrig, welche die zweite Un— terabtheilung bildeten, und mit dieſen können füglich noch mehrere andere vereinigt werden, die früher zur Sektion An- gulosae gehörten. Die künftige Diagnoſe wird lauten: „Caule eylindraceo, globoso vel depresso, simplice vel prolifero aut interdum diehotome diviso; mamillis medio- eribus, ovatis vel eonieis, interdum obtuse triquetro-com- pressis; aculeis exterioribus 6—18 rigidis (nec seta- ceis) radianter expansis, albidis, flavidis vel brunneis, centralibus 1— 7 saepissime concoloribus, abbreviatis vel elongatis, uno alterove rarissime uneinato, aut eirri- formiter contorto. Floribus lateralibus rubicundis.“ Zur größeren Klarheit will ich die Arten, die zur Sektion Cen- trispinae gehören, in ihre zukünftige Reihenfolge hier an— geben: M. simplex Ha. — parvimamma Hab. — ca- racassana Ot. — Woburnensis Scheer. — ovimamma Lem. — uneinata Zucc. — melaleuca Karw. — flaves- cens DC. — nivosa Lk. et Otto. — spinaurea Nob. — glabrata Vod. — rhodeocentra Lem. — grisea NOH. — procera Ehrbg. — Fischeri Pfr. — Karwinskiana Marl. — Karstenii Poselg. — applanata Engelm. — hemi- sphaerica Engelm. — centrispina Pfr. — Hystrix Mart. §. 8. Angulosae. Auch dieſe Diagnofe muß folgender— maßen geändert werden: „Caule globoso vel clavato, axil- lis lanatis setosisque; mamillis manifeste angulosis, saepe in facies polyédre applanatis“. Die Sektion bleibt in die drei Unterabtheilungen tetragonae, poly&drae und ma- crothelae getheilt; nur ſind die Arten etwas anders ver— theilt. Der Charakter der erſten Unterabtheilung tetrago— nae wird fein: „caule globoso vel clavato, axillis lana- tis, mamillis pyramidato-tetragonis, aculeis 2 aut 4 de- 5 — cussatis, summo et imo longiore. Floribus lateralibus rubicundis vel albidis.“ Die Charaktere von Poly&drae und Macrothelae bleiben wie fie waren; nur mit dem Zu— ſatze „laterales“ bei flores. 8.9. Phymatothelae, bleibt unverändert, ſtets mit dem Zuſatze „flores laterales“. §. 10. Glanduliferae. In dieſer Sektion waren zwei Unterabtheilungen vereinigt, welche durch ihren Blüthenſtand von einander abweichen, und die nun, wo dieſer Blüthen— ſtand zu einem weſentlichen Merkmale geworden iſt, getrennt werden müſſen. In der Diagnoſe der Sektion ſind alſo bei caule die Worte „interdum globoso“ und bei mamillis die „raro ovato-retusis“ zu ſtreichen. Die erſte Unterab- theilung „caule eylindraceo vel clavato, mamillis attenu- ato-elongatis“ wird in Zukunft allein die 10. Sektion bil- den. Die uns bisjetzt bekannten Blumen treten aus der Oeffnung der Achſeldrüſe hervor; ſie ſtehen in einem Kreiſe um den Scheitel der Pflanze, (wie bei M. pulchella, co- ronaria u. a.) und find alſo flores laterales. In der zwei> ten Unterabtheilung hingegen ſind die Blumen gipfelſtändig, und dieſer überwiegende Umſtand beſtimmt die Uebertragung derſelben in die folgende Sektion. §. 11. Aulacothelae. In dieſer letzten Sektion find die Arten vereinigt, welche durch ihre „flores in apice cau- lis“ von allen übrigen abweichen, und welche dereinſt von der Gattung Mamillaria getrennt werden müſſen. Es kom— men noch zu den Arten, die bereits pag. 20 angegeben ſind, die M. radians und conoidea DC. (pag. 13), ſowie auch die M. Ottonis Pfr., brevimamma Zucc. und glanduli- fera Dietr. (pag. 19). Die M. loricata Marl., beiläu- fig geſagt, geht ein, da ſie, wie auch M. strobulitormis Engelm. ſynonym mit M. scolymoides Scheide. iſt. M. Asterias Cels geht ebenfalls ein und gehört zu M. brevi- mamma Zucc. Die Diagnoſe der Sektion wird alſo in Zukunft ſein: „Caule conoideo, ovato vel depresso, axil- lis lana densa aut raro glandula instructis; mamillis tur- gidis, hemisphaerieis aut elongatis, supra sulco exaratis, interdum quasi bipartitis; aculeis validis varie disposi- tis, saepe cum adventitiis gracilioribus in parte supera pulvilli. Floribus in apice caulis magnis, flavidis vel rubieundis.“ Die Unterabtheilungen können bleiben wie fie pag. 20 angegeben find; nur wird es zweckmäßig fein, 7 ihre Reihenfolge zu ändern, und die zweite ganz ans Ende zu ſtellen. Bei dieſer Berichtigung der Gattung Mamillaria kann es vor der Hand vollkommen ſein Bewenden nehmen. Was ferner nun die Erörterung der Frage betrifft, uber das was Arten, Abarten, Spielarten und Baſtardpflanzen find, fo iſt es leichter, die theoretiſche Bedeutung dieſer Ausdrücke an— zugeben, als ſie in vielen Fällen richtig anzuwenden. Die Art iſt eine eigene Pflanzenform, die durch die Geſtalt und die konſtante Symmetrie ihrer Theile, von anderen Arten ſich unterſcheidet, und einen eigenthümlichen Typus bildet, der ſich durch den Samen unverändert fortpflanzen ſoll. Dieſe regelmäßige Fortpflanzung findet auch gewöhnlich Statt; es ſind jedoch Arten, und ſelbſt ganze Gattungen, bei welchen (wie bei Mamillaria und Echinocactus) es ſehr häufig vorkommt, daß junge Pflanzen, die von Samen aufkeimen, von der Geſtalt der Mutterpflanze abweichen. Als erſte Urſache einer ſolchen Abweichung und der Entſtehung alſo der erſten Abart, muß man annehmen, daß in einzelnen Samenkörnern die Normalform durch zu reichen, oder zu kärglichen Zufluß von Nahrungsſäften, vielleicht auch durch eine andere chemiſche Zuſammenſetzung derſelbe alterirt wor— den iſt. Späterhin kommen noch andere Urſachen hinzu: die einmal entſtandene Abart bringt keimfähigen Samen und junge Pflanzen hervor, welche theilweiſe zwar zur Urform zurückkehren, theilweiſe ſich aber noch um einen Grad mehr von derſelben entfernen: der Zufall zerſtreut dieſen Samen, und wir wiſſen welchen Einfluß Klima und Standort auf die Geſtalt der Pflanzen ausüben. Auch kann der Zufall den Pollen einer Pflanze auf die Narbe einer anderen über— tragen und durch dieſe Kreuzung Anlaß zur Erzeugung einer Baſtardpflanze geben. Dieſer Fall ereignet ſich jedoch nur äußerſt ſelten bei wildwachſenden Pflanzen, und in der ganzen Familie der Cacteen iſt vielleicht nicht ein einziges erweisliches Beiſpiel davon anzugeben. Ganz anders ver— hält es ſich aber bei der Kultur in unſeren Gärten, wo die kreuzweiſe Befruchtung eine große Rolle ſpielt, und ſelbſt künſtlich erzwungen wird. Häufige Verſuche haben jedoch gelehrt, daß eine Baſtarderzeugung nur zwiſchen Abarten derſelben Art, oder höchſtens zwiſchen ganz nahe verwandten Arten möglich iſt; und ſo ſind z. B. die Hybriden aus der Kreuzung des Phyllocactus phyllanthoides mit Cereus spe- ciosissimus; die der verfchiedenen Arten aus der Unterab— ‘ 28 theilung der Cerei flagriformes unter ſich, ſowie auch die der Gattung Echinopsis vor unſeren Augen entſtanden, und ſolche Hybriden ſind nicht immer unfruchtbar. Die Kenntniß aller der verſchiedenen Urſachen, welche eine Bildungsabweichung veranlaſſen können, erleichtert nicht, und erſchwert weit eher das Urtheil, welches wir oft im Falle ſind über eine uns neu zugeführte Cactee ausſprechen zu müſſen. Hier kann uns zuerſt nur der ſinnliche Eindruck leiten; finden wir in ihr Aehnlichkeiten mit einer ſchon be— kannten Art, ſo halten wir ſie für eine Abart derſelben; weicht ſie hingegen in ihren äußeren Formen von den an— deren Arten hinreichend ab, ſo iſt ſie für uns eine neue Art und bleibt es ſo lange bis eine Abſtammung nachgewieſen wird, welche das Gegentheil beweiſt. Von Mißbildungen (monstrositates), obwohl deren auch bei wildwachſenden Cacteen vorkommen, mache ich hier keine Meldung, indem es gewöhnlich ſehr leicht iſt, die Art, zu welcher ſie gehören, zu erkennen. Bei den Abweichun— gen aber, die durch den Einfluß des Standortes und des Klimas entſtanden ſein können, wird es vielleicht nothwen— dig werden, noch Uebergangs formen (Formae interme- diae seu transitoriae) und ſelbſt Unterarten (subspecies) zu unterſcheiden. Der Zukunft jedoch, und genauen im Va— terlande geſammelten Beobachtungen muß es überlaſſen blei— ben hierüber zu entſcheiden. Bis dahin müſſen wir aus dieſen Beobachtungen die Schlußfolge ziehen: daß wir nicht vorſichtig genug ſein kön— nen bei der Aufſtellung neuer Arten, beſonders in den Gat— tungen, die uns durch ihre Neigung zu Bildungsabweichun— gen bekannt ſind. — — Ueber die Kultur der Gebirgspflanzen, ſowie über die der einheimiſchen Farrn, Orchideen, Sumpf— und Waſſerpflanzen. Vom Herrn A. Vocke, Gehülfen auf der Königl. Pfaueninſel bei Potsdam. (Schluß.) Einzelne Pflanzen für RNaſenplätze. Aconitum Napellus L., bläulich, violet oder weiß, 2—3/ und oft darüber, feucht, liebt Schatten, doch verträgt es wie die folgenden auch Sonne, als A. Stoerkeanum Nelib., violet, weiß oder blau; A. variegatum L., A paniculatum Lamm,, ſämmtlich 2— 3°, oft höher; A. Lycoe— tonum I.., gelb, weißlich oder röthlich. Die Vermehrung geſchieht durch Theilung des Wurzelſtockes, durch Samen, welche gleich nach der Reife auszuſäen ſind, ſonſt keimen ſie erſt im zweiten Jahre. Die Blüthezeit der Aconiten fällt in die Monate Juni bis Auguſt. Lunar ia rediviva L., Mai, Juni; L. biennis Moench, &, April, Mai, violet, grbl., 18—36”. Oreoselinum Fischeri V. et Gr., Juli, Aug., 3 bis 4 eine ſtattliche Pflanze, durch ſchöne Blätter ausge— zeichnet, liebt tiefgründigen Boden. Angelica sylvestris L., montana Schleich. und officinalis Moench, drei em- pfehlenswerthe Blattpflanzen, 3—4. Ferula galbanifera Koch, Juni, Juli, eine ſchöne Blattpflanze, Blätter fein zerſchnitten, trocken, ſonnig, W., wurzelt tief, 18 — 30“, Peucedanum officinale L., eine Pflanze der Ebene mit langen haarförmig zertheilten Blättern, ſowohl intereſſant als ſchön, liebt Sonne. Thomass inia vertieillaris Ber- 700. Juli, Aug., feucht und fchattig, eine ſtattliche Pflanze, 24 —42 / Heracle um sibiricum L. und Panaces Z., G, Juli bis Herbſt, weiß, ſowohl durch eine rieſige Belau— bung als große Schirmblumen ausgezeichnet, feucht, 2 bis 3“, in nahrhaftem Boden oft mehr als 5“ hoch. Siler trilobum Scop., Juli, Aug., Blätter ſehr ſchön, blau, gelb— lich, ſonnig, trocken, 2 — 3“. Molopospermum cicuta- rium DC., Juli, Aug., 2 — 5% eine der ſchönſten Blatt— pflanzen, trocken, ſonnig; M. austriacum Hoſm., Juli Aug., ſchattig und feucht, eine ausgezeichnete Pflanze. Die hier angeführten Umbellifereen wurzeln ſämmtlich tief und ſind durch Theilung des Wurzelſtockes und Samen zu ver— mehren; der letztere jedoch muß gleich nach der Reife ange— baut werden, da er ſonſt erſt im zweiten Jahre keimt. Telekia speeiosissima Less. und cordifolia DC. (speciosa Bmg.), großblumige und großblätterige Pflan— zen, gelb, ſonnig und trocken, wachſen jedoch auch an feuchten Standorten, W. Cirsium eriophorum Scop., , eine der ſchönſten Alpenpflanzen, Blumenköpfe groß, ſpinnwebenartig überzogen, liebt tiefen Grund, nur nicht zu feucht. Serra— tala Rhaponticum DC., purpur, faſt fauſtdicke Blumen⸗ köpfe, W., mehr trocken als naß zu halten, 2 — 3, Cre- pis sibirica L., gelb, grbl., 3“, ſchattig und feucht. Mul- * 29 gedium alpinum Cass. und Plumieri DC., mit ſchön blauen Blumenrispen, 3 —4, feucht und fchattig, lieben ſehr nahrhaften Boden. Die Blüthezeit dieſer Compoſiteen iſt der Monat Juli und Auguſt. Verbascum lanatum Schrd., nigrum L., 9, gelb, 2-4 ½ v. floccosum W. et K., der vorigen Art ſehr ähnlich, lieben trocknen und ſonnigen Standort. Veratrum nigrum L., dunkelpurpur, 2— 3) eine ſchöne Pflanze, durch Blätter wie Blumen ausgezeichnet, liebt Schatten, doch nicht zu feucht, wurzelt tief; V. album L., weiß und var. Lobe- lianum, grün, 24 — 30, ſchattig, feucht, der Samen iſt gleich nach der Reife zu ſäen. Die Veratrum Arten blühen in der Regel im Juli und Auguſt. Die hier aufgeführten, ſo wie mehrere nicht erwähnte Gebirgspflanzen, werden in verſchiedenen botanifchen, Privat- und Handelsgärten kultivirt, von denen wir am Schluſſe einige der Gärten namhaft machen wollen. Unſtreitig iſt der K. Schönbrunner Garten bei Wien, unter der Leitung des Herrn Gartendirektors Schott, einer der reichhaltigſten in dieſer Beziehung“); ferner der botanifche Garten zu Gratz, botaniſcher Gärtner Herr Schneller; der Prager botan. Garten, unter der Direktion des Herrn Profeſſors Koſte— letzky; der Berliner botan. Garten, unter der Direktion des Herrn Profeſſor A. Braun (Garten-Inſpektor Herr Bouché); der Züricher botan. Garten, unter der Direktion des Herrn Profeſſor Heer (Garten-Inſpektor Herr Regel); die Gär- ten Sr. K. Hoheit des Erzherzogs Johann in Gratz und Gaſtein; die Handelsgärten der Herren James Booth in Flottbeck, von Van Houtte in Gent, Aug. Nap. Bau— mann in Bollwiller, Rinz in Frankfurt a. M., F. A. Haage jun. in Erfurt. Ob die vormals bedeutenden Sammlungen von Alpen— pflanzen des Medicinal-Aſſeſſor Wild in Kaſſel, und die des Gartendirektors Zeyher in Schwezingen nach deren Tode noch fortbeſtehen mögen, iſt uns nicht bekannt. ) Allg. Gartenz. XIX. p. 169—243. Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner An der Univerſität Upfala, (Fortſetzung.) * Roſendahl. Schon die Lage dieſes Luſtſchloſſes und Parkes an der Oſtſee in der Nähe Stockholms, auf der Inſel Djurgaͤrden (Thiergarten) iſt ausgezeichnet ſchön, und dürfte wohl ſo leicht nicht von irgend einer anderen Anlage dieſer Art über— troffen werden. Roſendahl wurde im Jahre 1817 vom Kö— nig Karl XIV. Johann gekauft, und war damals faſt nur Wald. Ein kleiner Sommerpallaſt von Holz wurde dort aufgeführt; es wurde bald der Lieblingsaufenthalt des Königs, und größere Summen wurden zur Verſchönerung der Um— gebung dieſes Sommerpallaſtes verwendet und zu einer ziem— lich geſchmackvollen, großartigen Anlage umgeſchaffen und innerhalb weniger Jahre entſtand ein Park mit fruchtbaren Wieſen, ſchattigen jungen Hainen, aus welchen hundertjäh⸗ rige Eichen von früherer Zeit hervorragen, Strauch- und Blumenpartien, unterbrochen von hohen, ſchroffen, mit Moos und Flechten bekleideten Felſen. Die Gänge ſind geſchmack— voll geleitet durch Wald und Wieſen, durch Thäler und über Anhöhen, und ſehr ſchöne Ausſichten bietet die Umgegend dar; hier und da Stockholm in verſchiedenen Bildern, dort die Oſtſee und die gegenſeitigen Ufer, den Thiergarten mit ſeinen Villen und Gärten u. ſ. w. Die Anlage geht ſo unmerklich in den allgemeinen Park uͤber, daß man die Grenze kaum bemerkt. Es iſt nicht zu leugnen, daß dieſelbe noch der Verſchoͤ— nerung bedarf, dies iſt aber leicht bewerkſtelligt und könnte ſich auf Lichtung der Pflanzungen beſchränken. Man hat zu viel Bäume gepflanzt und dadurch die ſchönen Ausſichten zu ſehr verdeckt. In der Nähe des Schloſſes ließ der Köͤ— nig 1847 eine Art Wintergarten erbauen. Derſelbe iſt faſt rund und beſteht aus zwei Abtheilungen, welche gleichwohl nicht durch Wände geſchieden ſind, ſondern der Fußboden der einen Abtheilung liegt 5 Fuß höher als der der ande— ren, und beide ſind an den entgegengeſetzten Enden durch zwei Treppen verbunden. Die erhöhete Abtheilung iſt die hintere und bildet eine Rotunde 40 Fuß im Durchmeſſer, 30 die Höhe bis zum Dache ift 20 Fuß, die untere Abtheilung umgiebt dieſelbe im Halbzirkel in einer Breite von 20 Fuß, erſtreckt ſich aber nach Oſten und Weſten 8˙ Fuß über die Cir— kelperipherie nach Außen. Die vordere Wand beſteht aus 4 Fuß hohen aufrechtſtehenden Fenſtern, welche auf einer 2 Fuß hohen Grundmauer von gehauenen Granitſteinen ſtehen. Wo die Dachfenſter an die obere Abtheilung gren— zen, iſt die Höhe dieſer niederen Abtheilung 14 Fuß. Die obere Abtheilung erhält ihr Licht theils durch die Dachfen— ſter der unteren Abtheilung, theils von 8 Fuß hohen, auf— recht um die Rundung oberhalb der Dachfenſter der unte— ren Abtheilung ſtehenden Fenſtern. Das Dach über dieſer oberen Abtheilung hat keine Fenſter. Das Ganze wird er— wärmt durch 4 Kanäle und haben ſich dieſe bis Dato als hinreichend bewieſen. In dieſem Hauſe werden hauptſächlich neuholländiſche Pflanzen überwintert. Die obere Rotunde enthält vorzugs— weiſe groͤßere und kleinere Lorbeerbaume in Kübel, ſowie größere Exemplare neuholländiſcher Akacien u. dgl., geſchmack— voll arrangirt in Gruppen, Kübel und Töpfe mit grünem Mooſe bekleidet; von der Decke hängt eine große, Vaſen ähnliche Ampel, kunſtreich verfertigt von Moos und weiß— grauen Flechten, in dieſer Ampel ſind verſchiedenartige Pflan— zen gruppirt, wovon die am Rande herumſtehenden Hang— pflanzen find. In Verfertigung dieſer Moosvaſen find meh— rere ſchwediſche Gärtner ſehr geſchickt. Die Vaſe wird erſt von Drath gemacht und dann bekleidet. Die untere Abtheilung enthält Gruppen in Form eines kleinen engliſchen Gartens, beſonders ſchöne Gruppen von Erica, enthaltend 180 Arten und viele andere reichblühende ſüdafrikaniſche und neuholländiſche Pflanzen. Viele Pflan— zen ſtehen in freiem Boden, als Akacien-Arten, Clianthus, Cytisus racemosus, und entwickeln hier einen üppigen Wuchs. Gegen die Mauer, welche die Terraſſe zur oberen Abthei— lung bildet, iſt eine Felſenpartie mit einem kleinen Spring— brunnen, und hier gedeihen beſonders üppig verſchiedene ſuc— culente Pflanzen und auf ſchattigen Stellen Farrnkräuter. Hier und da ſind kleine Lauben und Sitze angebracht, er— ſtere mit Schlingpflanzen umrankt. Das Ganze macht einen ſehr angenehmen Cindruck und wird viel von Stockholmern und von Reiſenden beſucht. Wahrend des Sommers, wo die meiſten in Kübel und Töpfen ſtehenden Pflanzen ins Freie geſtellt ſind, enthält dieſes Haus ſolche Pflanzen, die mehr Wärme verlangen und hat das Ganze dann mehr einen tropiſchen Charakter. Das Haus faßt ca. 5000 größere und kleinere Pflanzen. Gleichzeitig mit dieſem Wintergarten wurden mehrere Treib- und Gewächshäuſer gebaut und wird noch jährlich damit fortgefahren, ſo daß ſich hier jetzt 2 Pfirſichhäuſer, 1 Aprikoſenhaus, 1 Weinhaus, 1 Camellienhaus, 2 kalte Häuſer, 2 warme Häuſer, 1 temperirtes Haus, 1 Haus zur Roſentreiberei, 1 Capzwiebelkaſten, 1 Vermehrungshaus und viele Sommerkäſten befinden. Alle Häuſer ſind faſt im Zuſammenhange und ſymetriſch zu einander erbaut mit kurzen aufrechtſtehenden Vorder- und langen Dachfenſtern. Sie ſind alle ſehr zweckmäßig conſtruirt, und enthalten die reichſte Artſammlung, welche ſich in Stock— holm und in der Umgegend findet, und die Pflanzen befinden ſich größtentheils in vorzüglicher Kultur. Sehr gelungen iſt eine Laube in einem warmen Hauſe, gebildet aus einer im freien Lande ſtehenden Passiflora quadrangularis; faſt das ganze Jahr hindurch prangt ſie mit ihren prachtvollen, duf— tenden Blumen. Beſonders muß ich noch das im Jahre 1851 für Vie— toria regia erbaute Aquarium erwähnen. Daſſelbe iſt 42 Fuß lang und 32 Fuß breit, erſtreckt ſich von Süden nach Norden, mit Dachfenftern nach Oſten und Weſten und hat auf beiden Seiten kurze, aufrechtſtehende Fenſter. Die Höhe— des Hauſes iſt 10 Fuß. Der Giebel gegen Süden beſteht, mit Ausnahme des 2 Fuß hohen Steinfußes, aus Glas, der gegen Norden dagegen iſt maſſiv. Das Baſſin, in Form einer Ellipſe, iſt 30 Fuß lang und 20 Fuß breit, erhebt ſich 22 Fuß über dem Fußboden und iſt im Ganzen 5 Fuß tief. Da das Haus ein Rechteck bildet und das Baſſin darin eine Ellipſe und der Gang um dieſes Baſſin geleitet iſt, ſo entſteht in jedem Winkel ein Raum, und ſind die beiden Räume in den Winkeln gegen Süden zu 2 kleinen Baſſins verwendet; längs der beiden Seiten befindet ſich eine Ra— batte, in welche Schlingpflanzen geſetzt ſind, die an die Fen— ſterſparren hinaufklettern. Die Ecken gegen Norden ſind mit Erde ausgefüllt und hier wuchern Farrn und Scitamineen, gepflanzt in freiem Grunde. Mitten vor dem Baſſin an der Nordſeite erhebt ſich der Fußboden zur Kante des Baſſins und hier iſt eine kleine Laube gebildet, von welcher man den ſchönſten Anblick über das Ganze hat. Die Erwärmung des Waſſers geſchieht mittelſt eines kleinen Keſſels von Zink 31 und zwei Zinfröhren führen von demſelben in das Baſſin; ſie gehen nur einige Zoll in daſſelbe hinein, wo ſie aufhören und offen ſind. Das warme Waſſer geht aus dem oberen Rohr in das Baſſin, das kalte dagegen ſtrömt durch die untere Röhre wieder in den Keſſel. Der Rauch von der Feuerſtelle wird in zwei Kanälen durch das Haus geleitet. Der Umſatz des Waſſers war täglich nur 160 Kannen ſchwediſch Maß. — Das abfließende Waſſer ſtieg erſt in die beiden Baſſins in den Ecken und floß von dort hinaus, es wurde erſetzt aus einer etwas hochſtehenden Faſtage, von welcher eine enge Röhre, entſprechend der Abflußröhre, in das Baſſin leitete. Außerdem wurde das Waſſer täglich mit einem Inſtrumente etwas in Bewegung geſetzt. Die Temperatur im Waſſer wurde fortwährend auf 25 — 30 Grad gehalten, die der Luft auf 30 —40 Grad (nach Cels.). Schatten wurde nicht gegeben. Eine Vie— toria-Pflanze wurde hier den 29. Mai 1852 in fetter Wie⸗ ſenerde geſetzt: ſie gedieh außerordentlich und am 24. Auguſt entfaltete ſich die erſte Blume, und hernach jeden 3. und 4. Tag eine andere, welches ſo bis zum 5. Oktober fortging. Wohl fanden ſich da noch viele Knospen, aber ſie konnten ſich bei den trüden, regnigten Tagen nicht mehr entfalten. Das größte Blatt hatte 6 Fuß im Durchmeſſer, die Blu— men 13 Zoll. Zugleich blühten ſehr reich daneben viele andere ſchöne Waſſerpflanzen, und verdient beſonders Nym- phaea dentata hervorgehoben zu werden, welche geſäet im ſelbigen Jahre nicht allein blühete und Samen trug, ſondern auch die aus dieſem Samen aufgewachſenen Pflanzen blüh— ten noch wieder ſpät gegen den Herbſt. Wenn die Victoria regia nicht auch in Petersburg geblüht, welches Ref. nicht erfahren, fo war dieſes ſicher der nöͤrdlichſte Punkt, wo fie ihre Blume entfaltete. Es erregte in Stockholm viel Inter— eſſe; täglich waren tauſende von Menſchen hinaus nach Roſendahl die Victoria-Blume zu ſehen. Das Entrée war ohne Abgabe. Außer den hier genannten Häuſern ſollen noch mehrere erbaut werden, und neue Pflanzen werden jährlich ver— ſchrieben. Der Platz zwiſchen dem erſtgenannten Winter— garten und den Gewächshäuſern, welche alle auf einer ter— raſſenförmigen Anhöhe ſtehen, beſteht aus Raſenplätzen mit Gruppen von Topfpflanzen in freier Erde. Der Hofgärtner, Herr Aspmann, iſt ein gebildeter Mann und ſehr geſchickt und fleißig in ſeinem Fache, und wird ſicher dieſe, jetzt ſchon fo ſchöne Gärtnerei unter feiner Leitung ſich immer ſchöner entfalten, und fortfahren zur He— bung der Gärtnerei in Schweden bedeutend beizutragen. (Fortſetzung folgt.) Abgebildete Pflanzen aus Curtis’s Botanical Magazine. Januar 1855. (Taf. 4825.) Dipladenia Harris ii Purde. (Pentandria Digynia. Apocyneae.) Ein Bewohner der Ufer des Caroni, oſtwärts des Berges Tamana, in Trinidad, woſelbſt er vom Herrn Purdie, Oberaufſeher des botaniſchen Gartens auf dieſer Inſel, entdeckt worden. Derſelbe ſandte trockne Exemplare und vortreffliche, durch Miß Fuller und Mr. Cazabon gefertigte Zeichnungen, und die Herren Veitch und Sohn im September 1854 lebende blühende Pflanzen. Herr Pur— die bemerkt: „Dieſe ſchöne Pflanze wird von keiner ande— ren der Gattung übertroffen, weder in Hinſicht der Größe, der Schönheit und des Wohlgeruchs der Blumen und ihres metalliſchen Glanzes, als auch in Hinſicht des ganzen Ha— bitus.“ Die Pflanze gehört ins Warmhaus, woſelbſt ſie eine der größten Zierden iſt; ſie wurde zu Ehren des Lord Harris genannt, des Gouverneurs von Trinidad, eines großen Freundes der Wiſſenſchaften. Der Stengel ift ſtrauch— artig, kletternd, mit kahlen Aeſten. Die Blätter ſind groß, bis 15 Zoll lang und 4—5 Zoll breit, länglich-eirund und zugeſpitzt; die Blattſtiele einen Zoll lang. Die Blumen ſte— hen in gipfel- und achſelſtändigen Trauben; die Blüthen— knospen ſind ſehr ſchön, groß und hangend, rein gelb mit einem rothen Schimmer an den Rändern; die Kelchlappen ſind eirund, ſehr ſtumpf, innerhalb mit einer kreisrunden gezähnten Schuppe; die geöffnete Blumenkrone iſt ſehr groß, ſchön, glänzend goldgelb; die Röhre hat äußerlich eine rothe Färbung, innerhalb rothe Streifen und fünf unterweibige, faſt gefingerte, an der Baſis verbundene Schuppen; die Lap— pen des Saumes ſind groß, ausgebreitet und rundlich. Die Staubgefäße haben zottige Antheren. (In dem Pflanzen-Verzeichniß Nr. 53 vom Herrn Van Houtte in Gent iſt dieſe Pflanze zu 10 Franks notirt und als Echites Harrisii aufgeführt.) 32 (Taf. 4826.) Hoya lacunosa Blume. [Otostemma lacunosum Blume.) (Pentandria Digynia, Aselepiadeae.) Findet ſich an Baumſtämmen, nicht allein in Java, ſondern auch auf anderen Inſeln des indiſchen Archipels. Im Habitus und der. Art des Wachsthums gleicht fie der Hoya Bella, iſt aber viel weniger ſchön und anziehend. Die Blumen ſind indeß wohlriechend, wodurch ſie ſich be— ſonders empfiehlt. Der Königl. Garten zu Kew erhielt ſie vom Herrn Low in Clapton. Es iſt ein kletternder Strauch, mit grünen, 2— 3 Fuß langen wurzelnden Aeſten. Die Blätter ſind elliptiſch-lanzettförmig, lederartig-fleiſchig, zuge— ſpitzt, kurz geſtielt. Die Blumenſtiele entſpringen neben den Blättern, ſind kürzer als dieſe und tragen eine dichte, viel— blumige Dolde. Die Kelcheinſchnitte ſind eirund, am Kiel und Rande gezähnelt. Die Blumenkrone iſt radförmig, grünlich-gelb, fleiſchig, ſammetartig-zottig; die Lappen drei— eckig, nachher zurückgeſchlagen. Die Blättchen des Staub— gefäßkranzes find kahnförmig-vertieft. (Taf. 4827.) Escallonia pterocaulon Hook. & (Pentandria Monogynia. Saxifrageae.) Ein entſchieden harter, 4—5 Fuß hoher, reichlich blü— hender und wohlriechender Strauch, mit Epacris-artigen Blu— men und myrtenähnlichen Blättern. Derſelbe findet ſich im weſtlichen Patagonien, wurde vom Herrn William Lobb entdeckt, und blühte im Juli 1854 im freien Grunde bei den Herren Veitch und Sohn. Die zahlreichen Aeſte ſind ausgebreitet, die älteren mit einer riſſigen, papierarti— gen Rinde bekleidet, die jüngeren ſind roth, eckig, buchtig— geflügelt, mit gewimperten Flügeln. Die kurzgeſtielten, blei— benden Blätter find klein, kaum ! Zoll lang, abſtehend oder zurückgeſchlagen, lanzettförmig, ſpitz, lederartig, fiederner— vig, dunkelgrün, glänzend, drüſig-geſägt. Die Blumen ſte— hen einzeln in allen Blattachſeln, ſind überhängend, einſeits— wendig und bilden gemeinſchaftlich eine beblätterte Aehre; die kreiſelförmigen Kelche haben drüſig-geſägte Zähne; die Drüſe. fünf ſpatelförmigen, weißen, etwas roth gefärbten Blumen— blätter find wie in einer walzenförmigen Röhre zuſammen- geſtellt. Der Griffel hat an der Baſis eine oberweibige (Taf. 4828.) Dipladenia acuminata Hooker. (Pentandria Digynia. Apocyneae.) Die Herren Veitch und Sohn in der Exeter und der Kings-road-Handelsgärtnerei hatten dieſe ſchöne, Braſilianiſche Dipladenia im Juli 1854 in Blüthe. Sie gleicht der D. erassinoda, hat aber, abgeſehen von den noch größeren und ſchöneren Blumen, ſehr zugeſpitzte Kelch- und Blumenkronen-Einſchnitte. Auch D. splendens iſt ihr ähn⸗ lich, aber die Kelch- und Blumenkrone verſchieden. Es iſt ein kletternder, immergrüner, kahler Strauch. Die kurz ge— ſtielten Blätter ſind elliptiſch-eirund, zugeſpitzt, netzaderig, und an der Baſis herzförmig; unter denſelben befinden ſich zwei fleiſchige, zerſchlitzte, nebenblättrige Schuppen. Die gipfelſtändigen Trauben find mehrblumig; die Blumenſtielchen ſind ſehr lang, nachher gedreht. Der Kelch iſt bis zur Baſis in fünf lange pfriemenförmige Einſchnitte getheilt. Die Blu— menkrone iſt ſehr groß, trichterförmig, roſenroth, mit voll- kommen vier Zoll im Durchmeſſer haltendem Saum, deſſen Einſchnitte rundlich und lang zugeſpitzt ſind. (Taf. 4829.) Pentaraphia cubensis Decasne. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae ) Dieſe ſchöne Gesneracee wurde in einem mäßig war— men Gewächshauſe mit Erfolg kultivirt. Herr Linden ent— deckte dieſelbe in Cuba, bei St. Jagoz ſie hat bei Herrn Henderſon, Pine-apple-Place, geblüht. Es iſt ein kleiner Strauch, mit aufrechten, wie die ganze Pflanze kahlen Aeſten, mit einer dünnen, plattenartigen, etwas grauen Rinde bekleidet. Die wechſelweiſeſtehenden Blätter ſind umgekehrt-eirund oder keilförmig, nach oben zu gekerbt, ſtumpf, nach unten zu ganz- randig und in einem ſehr kurzen Blattſtiel verſchmälert, ober— halb dunkelgrün, unterhalb netzförmig-gerandet und heller. Die Blumen find hängend und ſtehen an 1—1% Zoll lan gen Blumenſtielen einzeln in den Blattachſeln, welche in der Mitte von zwei borſtenförmigen Brakteen geſtützt find. Der freifelformige Kelch hat fünf lange, pfriemenförmige Ein— ſchnitte. Die Blumenkrone iſt einen Zoll lang, gekrümmt, roth, an der Baſis und im Schlunde gelb, mit walzenför— miger Röhre und kurz fünflappigem Saume, deſſen Lappen abgerundet und gefranzt ſind. Von dieſer Zeitichrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der P. auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beftellungen Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Der Preis⸗Courant Nr. 30 von Feidel & Besler in Erfurt. 2) Das Verzeichniß der neueſten und ſchönſten Georginen von H. Lorberg in Berlin. M 5. | Sonnabend, den 3. Februar 1855. XXIII. Jahrgang. II 8 | ng 8 <= = = 5 . llgemeine Gartenzeitung. Eine Jeitſchrift ane 15 für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom i Dir. Friedrich Otto und Dr. Albert Dietrich. Inhalt: Ein neues Polypodium aus Central⸗Amerikg. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Kultur der beſſeren Maranta- Arten. Vom Herrn Obergärtner V. Lorleberg in Köln. — Die Orchideen-Sammlung zu Cröllwitz bei Halle g. d. S. — Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Dan. Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner an der Univerſität zu Upfala. (Fortſetzung.) — Ausſtellungs-Programm. — Perſonal-Notiz. — Literariſches. — Pflanzen-Kataloge. Ein neues Polypodium aus Central⸗Amerika. Ein kleiner Farrn mit grünem, kriechendem, etwas ver— Beſchrieben vom äſteltem, gänſekieldickem Wurzelſtock und keulenförmig-ver— Herrn Dr. Fr. Klotzſch. dickten Enden. Die Wedel ſtehen etwas entfernt, ſind un— Polypodium (Goniophlebium) Guatemalense K, gleichförmig, lang⸗-geſtielt, hautig⸗lederartig, an beiden Enden Rhizomate viridi subramoso repente; frondibus diffor- verdünnt, am Rande undeutlich ausgebogen-gekerbt, auf der. mibus membranaceo - eoriaceis, margine obsolete re- Unterfläche mit einer bleifarbenen Mittelrippe und eben ſol— pando-erenatis undulatis longe stipitatis, deinde sub- chen primairen Seitennerven verſehen und im Alter daſelbſt tus sordide-fuscescentibus, sterilibus integris oblongis ſchmutzig-braun gefärbt. Die Stiele ſind verhältnißmäßig utrinque attenuatis acuminatis costa nervisque pri- dünn, kahl, grün und ſtielrund, nur von den herablaufen— mariis subtus plumbeis notatis, fertilibus tripartitis, den Rändern des Wedellaubes, bis beinahe zur Baſis mit lobis lateralibus angustioribus utrinque magis attenua- zwei hervorragenden Linien verſehen, 2—3 Zoll lang. Die tis atque longissime acuminatis; soris globosis mag- unfruchtbaren Platten des Wedels ungetheilt, länglich, an nis pallide ferrugineis. beiden Enden verdünnt, 7 Zoll lang und 12 Zoll breit. Die 34 ruchtbaren Platten tief dreigetheilt; Mittellappen in der Form und Größe der unfruchtbaren Wedelplatte gleich; ſeit— liche Lappen ſchmaler, kurzer und an der Baſis und der Spitze länger verdünnt. Fruchthäufchen ziemlich groß, kreis— rund, von einer Linie im Durchmeſſer, hell roſtfarben, an den ſeitlichen Lappen zu zweien in einer Reihe, zwiſchen je zwei primairen, parallellaufenden Adern, am Mittellappen zu dreien in einer Reihe. K Dieſer ſehr niedliche Farrn wurde von dem jetzigen Garteninſpektor Herrn J. v. Wars zewiez zu Krakau in Guatemala entdeckt und eingeführt und brachte zuerſt unter der angemeſſenen Pflege des Herrn Kunſt- und Handels— gärtner L. Mathieu in Berlin die erſten fruchtbaren Wedel. Kultur der beſſeren Maranta-Arten. Vom Herrn Obergärtner V. Lorleberg in Köln. Sehr oft ſieht man in den Gärten die herrlichen Ma— vanten, die ſchönſten unſerer Blattpflanzen in ſolchem Zu— ſtande, daß ſie, ſo zu ſagen, weder leben noch ſterben wol— len, und ſehr oft zu Grunde gehen. Es kann nichts Schö— neres geben, als ſtarke und kräftig gewachſene Exemplare von M. albo-lineata, eximia, vittata, glumacea, rotundifolia, variegata etc. Vergleicht man ſchwächliche Exemplare von M. glumacea, eximia oder vittata, mit ſtärkeren, jo wird man er— ſtaunen, zu welcher Schönheit bei kräftigem Wachsthum die Blätter gelangen. Man giebt ihnen oft ein langſames Wachsthum, oder ſehr große Zärtlichkeit Schuld, was jedoch durchaus nicht der Fall iſt, ſobald ſie eine ihren Anforde— rungen entſprechende Behandlung” erhalten. Ziehen wir erſt einmal ihre hauptſächlichen Erforder— niſſe näher in Erwägung, ſo wird ſich herausſtellen, daß fortwährende gleichmäßige Feuchtigkeit des Bodens, eine feucht— warme Temperatur, gedrängte Luft und ein ſchattiger Stand— ort ihnen unentbehrlich ſind. Die Feuchtigkeit darf aber nicht in eine ſtehende Näſſe übergehen, weshalb für einen guten Waſſerabzug zu ſorgen iſt, um das Faulen der Wur— zeln, ſo wie auch das Sauerwerden der Erde, zu verhüten. Sind die Pflanzen klein und kränklich, ſo gebe man ihnen eine leichte ſandige Heideerde, vermiſche fie mit ger klopften Sandſteinen und feſten Heidebrocken. Der Topf muß durchaus dem Wurzelvermögen der Pflanze angemeſſen ſein, und mehr Weite als Tiefe beſitzen. Alle faulen Be⸗ ſtandtheile ſind ſorgfältig zu entfernen, und darf der Patient nicht zu hoch geſetzt werden. Um ein ſicheres und ſchnelle— res Anwachſen und Erholen zu erzielen, iſt ein Standort in einem mit Bodenwärme verſehenen, geſchloſſenen und feucht gehaltenen Kaſten, der nur des Nachts etwas gelüftet und am Tage vor der brennenden Sonne geſchützt wird, unum— gänglich nöthig. Bei ſchönem Wetter bekommt ihnen ein mäßiges Be— brauſen oder Waſſerdampfen ſehr gut. Nach Verlauf von einigen Wochen werden ſich neue Triebe zeigen, die alsdann wieder neue Wurzeln ſchlagen, und ſomit die Pflanze kräf— tigen. Nun erhalten ſie, wenn die Wurzeln ſich am Rande des Topfes zeigen, wieder ein groͤßeres Gefäß mit etwas wer niger ſandiger Erde, im Uebrigen werden ſie ebenſo verpflanzt, wie vorhin angegeben. Fährt man ſo fort, ſo wird ſich bald ein kräftigeres Wachsthum einſtellen, und eine weniger auf— merkſame Behandlung zu einem erfreulichen Gedeihen genü- gen. Man bedient ſich mit vielem Vortheile im Frühjahre eines warmen Miſtbeetkaſtens, bedecke, wenn der Miſt ab— gedampft, denſelben mit Sand, Steinkohlenaſche oder Lehm und bringe die Pflanzen darauf; hat aber die Wärme nach— gelaſſen, ſo werden ſie eingeſenkt. Wird die Luft im Kaſten ſtets feucht gehalten, bei ſchönem Wetter täglich geſpritzt und gut beſchattet, ſo wird man auf einen guten Erfolg rechnen können. Kräftige und völlig geſunde Pflanzen entwickeln in einer ſchweren Heideerde, der man noch etwas leichte Lauberde beifügt, ein ſchnelles und ſtarkes Wachsthum, nur möge man Folgendes nie außer Acht laſſen. Die Erde muß durch Sandſteine und Heidebrocken porrös gemacht werden, ebenſo wird auch die Oberflache am Rande des Topfes mit dergleichen belegt; es hat den doppelten Zweck, das Waſſer gleichmäßig eindringen zu laſſen, das überflüſſige ſchnell zu entfernen, und das Hartwerden der Erdrinde zu verhindern, wonach die Luft beſſer in die Erde dringen, und die jungen Triebe mit Leichtigkeit dieſelben durchbrechen können. Wird der Kaſten im Laufe des Sommers mehrere Male erwärmt, und das Verpflanzen fortgeſetzt, ſobald die Wurzeln die Erde durchdrungen, ſo wird man erſtaunen, wie ſie rüſtig vor— wärts ſchreiten, und ſchwache Exemplare im Herbſte ſchon eine anſehnliche Größe erreicht haben, und zu ſelbiger Zeit noch in voller Vegetation ſtehen. Im Herbſt und Winter nehmen ſie mit jedem hellen Standort in einem feuchtwarm — gehaltenen, nicht zu hoch gebauten Warmhauſe vorlieb; iſt derſelbe aber der direkten Wärme der Heizung ausgeſetzt, ſo iſt ein öfteres Benetzen mit verſchlagenem Waſſer, beſonders bei ſonnigem Wetter zu empfehlen. Iſt die Luft zu trocken, ſo werden die Ränder der Blätter trocken und rollen ſich zuſammen; welches letztere auch der Fall iſt, ſobald ſie einer zu geringen Wärme ausgeſetzt find, die nie unter 9 — 10 kommen ſollte. Viel Aufmerkſamkeit iſt auf das Reinlichhalten der Blätter zu verwenden, da beſonders die ſchwarze Fliege und die rothe Spinne ihnen ſehr nachſtellen. Haben ſich dieſe auf der Unterſeite der Blätter verbreitet, und die Oberhaut derſelben verletzt, ſo entſtehen, ſelbſt nach der ſorgfältigſten Entfernung gelbe Flecke, welche die Schönheit der Blätter ſehr beeinträchtigen, oft ſogar das Abſterben derſelben zur Folge haben. | Die 0 Orchideen⸗Sammlung zu Cröllwitz b. Halle a. S. Vom Herrn Fr. Loebel. In dem Garten-Etabliſſement des Herrn Keferſtein werden nicht allein Orchideen, ſondern auch andere ſel— tene Pflanzen kultivirt, und ſind zu dieſem Behufe mehrere Gewächshäuſer in verſchiedenen Abtheilungen zur Aufnahme der Kalt⸗ und Warmhaus-Pflanzen vorhanden, welches wir nur beiläufig erwähnen, indem wir unſere ganze Aufmerk— ſamkeit der in Rede ſtehenden Orchideen-Sammlung zu wid— men beabſichtigen. 5 Das zur Kultur fuͤr die Orchideen beſtimmte Haus iſt von den übrigen Gewächshäuſern getrennt und befindet ſich am weſtlichen Theile der freundlichen Gartenanlage, auf einem Abhange eines 60 — 70 Fuß hohen, längſt der An— lage hinziehenden Felsgebirges. Das Gebäude hat eine Länge von 43, eine Tiefe von 20 und eine Höhe von 9 Fuß, iſt mit einem Schenkeldache verſehen und mit der Glasbe— dachung nach Süd und Norden gerichtet. Durch eine Glas— wand iſt der innere Raum in zwei Abtheilungen getrennt, wovon die kleine Hälfte von 15 Fuß Länge die oſtindiſchen, die größere Abtheilung hingegen die übrigen Orchideen aus anderen Tropengegenden aufnimmt. Der Eingang befindet ſich an der nach Oſten gelegenen Giebelſeite. Beim Ein— tritt in die größere Abtheilung gewahrt man an beiden Sei— ten des Einganges aus Tufſtein gebildete, ungefähr 3 Fuß hohe Felsparthien, welche mit Bromeliaceen, Selaginellen und anderen dazu geeigneten Pflanzen beſetzt ſind. In einer vom Wege ausgehenden Höhe von drei Fuß vier Zoll be— findet ſich längs des ganzen Hauſes an beiden Seiten der Vorderwand und an der Giebelſeite der kleinen Abtheilung, eine 3 Fuß breite Stellage, die mit 2 Zoll hoch liegendem Sande bedeckt iſt, auf welche terreſtriſche und epiphytiſche Orchideen in Töpfen oder Körbchen gepflanzt, geſtellt ſind. Andere paraſitiſche Arten, ſind an den Aeſten dreier in der Mitte des Hauſes im Grunde ſtehenden ſtarken Eichenab— ſchnitten befeſtigt, andere hingegen in Holzkörbchen gepflanzt oder an Holzklötzen und Torfſtücken angebracht und an geeig— nete Plätze an den Fenſterſparren u. ſ. w. placirt; ferner führt an der Stellage beider Abtheilungen ein ungefähr 3 Fuß breiter Weg, in deſſen Mitte ſich ein Grundbeet befin— det, in welchen Aroideen, Farrn, Scitamineen, Nepenthes destillatoria, Alloplectus speciosus, Heinzia tigrina, Alla- manda verticillata und andere Pflanzen eingeſetzt ſind und vorzüglich gedeihen. Hier blühte auch die herrliche Pouretia floceosa an einem 12 Fuß langen Blüthenſchaft. Platy- cerium grande und Nepenthes Rafflesiana zeichnen ſich durch ſchöne Exemplare aus. Hoya imperialis, welche in einem 10 Zoll im Durchmeſſer haltenden Topfe, in einer Miſchung von Moor-Lauberde, Lehm und Sand gepflanzt war, hatte ihren Standort in einer kleinen Abtheilung an der Giebelwand, nahe den nach Süden gelegenen Fenſtern, und ſind deren Zweige nahe unter den Fenſtern langgezogen. An den Stämmen befanden ſich einige zwanzig Blüthenſtiele, und da nach dem Abblühen in demſelben Jahre neben den alten Blüthenſtielen friſche Blüthenanſätze entſtehen, ſo bilden ſich faſt ununterbrochen das ganze Jahr hindurch neue Blu— mendolden, deren Schönheit hinlänglich bekannt iſt. Die Erwärmung des Orchideenhauſes wird durch Dämpfe bewerkſtelligt, welche von einem 300 Fuß entfernt gelegenen Fabrikgebäude vermittelſt Zinkröhren in das Haus geleitet und unter der Stellage im ganzen Hauſe entlang gezogen ſind. Außerdem iſt noch eine zweite Heizung vorhanden, die aber nur dann benutzt wird, wenn die Fabrik das Heizen einſtellt und das Haus dadurch nicht erwärmt werden kann. Die Orchideen-Sammlung zählt gegenwärtig 104 Gat— tungen mit 520 Arten, von denen der größere Theil durch Herrn Dr. Reichenbach fil. berichtigt und beſtimmt wurde. 36 Unſeres Wiſſens wird denſelben jede blühende Pflanze zur Anſicht überſendet, damit die Richtigkeit konſtatirt werde. Unter dieſen Orchideen zeichnen ſich die Oſtindiſchen Arten durch kräftige und geſunde Exemplare aus; ebenſo diejeni— gen, welche direkt aus Kolumbien, Venezuela, Panama hin— zugekommen ſind, unter denen ſich manches Neue befinden dürfte. Die Vandeae: als Aörides, Angraecum, Odonto— glossum und Oneidium, ſowie Epidendrum und Dendro- bium möchten wohl das Neuſte und Seltenſte enthalten. Erſt in der neuſten Zeit find hinzugekommen: Odontoglossum Pes- catorei Lind. (nobile Archb. fil), O. coronarium Lindl., O. membranaceum, cordatum, gloriosum Ac. fl., nebu- losum, Phalaenopsis Reichenheimi, triumphans, Sobralia Ruckerii, Coelogyne Lowit u. a. Als beſonders bemerkenswerth zeichnen ſich in Hinſicht der Exemplare aus: Acineta Barkeri Ldl, erythroxantha Rehb. fil., Schilleriana Rehb. fil, Aövides affine Wall. Cat., erispum Mall. Cat., quinquevulnerum Lal., sua- vissimum Lal. — Angraecum eburneum P. Th. — An- guloa Clowesii Ldl., purpurea Hort., Ruckeri Lal., uniflora Auizet Pao. — Ansellia africana Ldl. — Aspasia junata LdI. — Barkeria elegans Xnow/, melanocaulon Galeolli, Skinneri Lal., spectabilis Bal. — Bollea vio- lacea Rchb. fil. — Brassavola Digbyana ZLdl. — Bras- sia Lanceana Zd/., macrostachya Zdl., Wagenerii /ichb. il. -— Broughtonia sanguinea I. Br. — Cattleya Aklan- diae Ldl., eitrina Ldl., granulosa Ldl., granulosa var. Leopoldii 41. B elg., intermedia Grah., labiata /d/, maxima Hort. Booth Mss., Skinneri Bal, Wagener Rechb. fil. — Coelogyne asperata Ldl. — Coryanthes eximia Hort., maerantha 4, maculata Zd/., ma- culata var. Albertinae, speciosa Hoof. — Dendrobium album Fight ‚clavatum a, Cambridgeanum Prt., Dal- housianum Prt., Devonianum Pa“. Farmerii Prt., for- mosum Rrb., Griffitianum Lal., macranthum Lal., Pax- toni Zdl., transparans al., tortile Ldl. — Epidendrum bieornutum Hool, Humboldti Rc. fil., lilacinum Ldl., phoeniceum Lal., sceptrum Jul., Schilleri Sichb. ſil., Stamfordianum Bat., stenopetalum Hol, vitellinum Lal., Wageneri Klotzsch, radiatum? — Eriopsis biloba Zd/. Grammatophyllum multiflorum Ldl. — Kefersteinia gra- minea Rchb. fil., sanguinolenta Achb. fil. — Laelia aneeps Ldl. var. superba Regel, erispa ARchb. fil,, erispa var. reflexa macrophylla, superbiens Ldl. — Ma- xillaria venusta — Miltonia bicolor Hort., candida Zd/., flavescens Lali, Cepidendroides Hort. Aspasia .), Kar- winski Ldl., Russelliana Lal., spectabilis Lal., spee- tabilis Moreliana — Odontoglossum Cervantesii Zl/ave var. membranaceum /d/, nebulosum u. Pescatorei Lind. (mobile Ic. i,), pulchellum Bat. — Oneidium Barke- rii Zdl., bicallosum /d/., Candelabrum Ba-, Cavendishi- anum Bat., incurvum Bark., Lanceanum Zdl,, Lance- anum elegans, leucochilum Bal, maculatum Ldl., pietu- ratum Rchb. ſil, phymatochilum /d/., spilopterum Ldl., unguieulatum X/. — Paphinia cristata Ldl. — Peristeria longiscapa H. Belg. — Phalaenopsis amabilis B., eques- tris Hchib. ſil., grandiflora Ldl. — Pleione humilis Ldl., maculata Lal. und Wallichiana Ldl. — Rhynehostylis guttata Nchb. fil, retusa major Blume und Saecolabium guttatum, (Rynchostylis guttata Rchb. fil.), S. Blumei ma- jus Lal. (R. retusa major). — Schlimia jasminodora Lind. Planch. — Sobralia diehotoma I. et P., Rucke- rii Lind. — Sophronitis cernua Ldl., grandiflora Ldl., pterocarpa Ldl., violacea Ldl. — Trichopilia odorata Ld!, suavis Zdl., Wageneri Ldl, marginata Henf. — Uropedium Lindenii Lal. (befindet ſich bereits feit drei Jahren in dieſer Sammlung, iſt geſund, und mit zwei älte— ren und zwei jüngeren Trieben verſehen). — Vanda coeru- lea Gf, concolor 3/., insignis B., Roxburghi unico- lor Ldl., teres Ldl., tricolor Ldl. — Warscewiezella candida Reil, cochlearis Rohb. ſil, marginata Rehb. fill. — etc. Sowohl die angeführten, als auch alle übrigen Arten zeigen ein beſonderes Gedeihen, was mit vollem Recht dem mit der Kultur vertrauten Obergärtner Herrn H. Lehmann beizumeſſen iſt. Bei faſt wöchentlichem Beſuche dieſes Garten-Etabliſ— ſements — wenn mich nicht anderweitige Berufsgefchäfte abhielten — hatte ich genügende Gelegenheit die Kultur— Methode der Orchideen zu beobachten, und erlaube mir da— rüber Folgendes zu bemerken: 8 In welcher Periode ſich auch die Orchideen befinden mögen, ſei es im Wachsthum, in der Blüthenbildung oder im Ruheſtande, ſo wird gelüftet und für Erneuerung friſcher Luft im Innern des Hauſes geſorgt, wie es bei jedem an— deren Gewächshauſe zu geſchehen pflegt, oder befolgt werden ER follte. Während der Sommer- und Herbſt-Monate werden die Luftzüge (Ventilatoren) ſelbſt während der Nacht nicht geſchloſſen; geſchieht das Lüften im Winter oder bei irgend ungünſtiger Witterung, ſo findet daſſelbe währeud der Ta— geszeit ſtatt. Zu dieſem Behufe find an der Südſeite der Vorderwand (Plinthe), in der größern Abtheilung, vier Benz tilatoren, jede von 25 I” enthaltend, angebracht, während in der kleineren (wärmeren) Abtheilung nur drei, eine jede von etwa 12 (“ vorhanden find. An der Nordſeite, ober— halb des Holm, wo die Fenſter anſchließen, befinden ſich 6 Ventilatoren, von ungefähr 20 U“, die in der ganzen Länge gleichmäßig vertheilt ſind. Dieſe Ventilatoren werden, wenn ſie während der Nacht geſchloſſen waren, am Morgen ge— öffnet, damit die innere Luft, die ſich während der Nacht anſammelte, zu entweichen vermag. Durch das ſpäte Oeff— nen der unteren Ventilaloren ſtrömt friſche Luft hinein, die durch die Heizröhren gemildert und erwärmt in das Haus gelangt. (Fortſetzung folgt.) Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. afademifch-botanifcher Gärtner an der Univerſität Upfala, (Fortſetzung.) Haga. Ein Königl. Luſtſchloß mit Park, ebenfalls in der Nähe Stockholms, an der nördlichen Seite der Stadt, wurde an— gelegt vom König Guſtav III. in der Mitte des 18. Jahr— hunderts; die Anlage wurde aber nicht bei Lebzeiten Guſtavs vollendet. Der Park iſt großartig und wirklich geſchmack— voll, aber auch hier müſſen die Baumpflanzungen gelichtet werden. Unter der Regierung Carl XIV. Johann wurden hier die erſten Gewächs häuſer erbaut, aber dieſe waren klein und fehlerhafter Konſtruktion. Das Konſervatorium, welches ſich ſchon früher dort befand, war unter Guſtav III. Zeiten ein Reſtaurations-Lokal für die beim Schloßbau beſchäftigten Künſtler. Erſt im Sommer 1849 ließ der jetzt regierende König neue Gewächshäuſer und Treibereien erbauen, nach den Entwürfen des jetzigen Hofgärtners Herrn Erickſon da— ſelbſt, welcher ſich durch Geſchicklichkeit und Fleiß in ſeinem — Fache auszeichnet. Seit der Zeit ſind die Bauten jährlich fortgeſetzt und befinden ſich gegenwärtig dort folgende Häuſer: Ein Haus mit zwei Flügeln, 290 Fuß lang, in der Mitte das Konſervatorium in halbrunder Form, enthält größere Dekorationspflanzen, als: Lorbeer, Myrten, Cy— preſſen, Akazien, Pomeranzenbäume u. ſ. w. in Gruppen geordnet. Ein Haus für Pelargonien, worunter die neueſten und ſchönſten Varietäten ſowohl von Hybriden wie Fanch-Pe— largonien; auch indiſche Azaleen in circa 150 Varietäten, ferner eine reiche Sammlung von Roſen, wie Thea, Ben- galensis u. a. 8 Ein Haus mit Calceolarien, Verbenen, Mimulus, ein Haus mit intereſſanten Coniferen, als: Araucarien, Crypto— merien u. a., 200 Arten Eriken und mehrere kapiſche und neuholländiſche Pflanzen. Ein Haus mit Cinerarien, Nelken u. dgl. Dieſes Haus wird aber von Anfang Februar zu Erdbeer-Treibereien benutzt, welche Treiberei hier in großer Skala betrieben wird. Die hier genannten Häuſer bilden ein ſymmetriſches Ganze und find zuſammenhangend; längs der Hinterſeite derſelben, zuſammen eine Länge von 442 Fuß, läuft ein 12 Fuß breiter Korridor in mehreren Abtheilungen und wird benutzt zu Verpflegräumen, Verwahrung von Erde und Töpfen und ſonſtigem Geräth, zur Aufbewahrung von Erdbeeren, Roſen u. ſ. w. bis ſie in die Treibereien genommen werden. Eine andere Abtheilung von Häuſern bilden folgende: Ein Haus mit Levcoyen, Lakviolen, Reſeda u. a. Ein Ananas-Haus, erbaut nach dem Ananashauſe Mr. Ingrams zu Frogmore, 56 Fuß lang, 18 Fuß breit, an der Hinterſeite 10 Fuß hoch. Die Fenſter liegen in einem Winkel von 32 Grad, wird erwärmt durch Waſſer— cirkulation in eiſernen Röhren, und unter dem Beete nach dem Tanks-Syſtem. Die Ananas ſtehen das erſte Jahr in Töpfen, das zweite und dritte im Beete ausgepflanzt. Die Anlage iſt noch neu, ſo daß noch keine Früchte hier gereift find. Die Hinterwand iſt bekleidet mit Psidium Catt- leyanum, welches ſchon im erſten Jahre reife Früchte gebracht; außerdem befinden ſich hier mehrere Schlingpflanzen, Alla- manda cathartica, Passiflora quadrangularis. Ein kleines Warmhaus, zuſammenhangend mit dem Ananashauſe, enthaltend mehrere ſeltene Pflanzen, als: Nepenthes destillatoria, Dionaca Museipula, Philodendron 38 pertusum, Curcuma Roscoeana, Caladium pieturatum, Sa- pindus und viele ſchoͤne Filices, Lycopodiaceae, Seitami- neae, Orchideae etc. Ein Camellien-Haus, nur durch eine Glaswand vom vorigen geſchieden, enthaltend die neueſten und ſchönſten Varietäten. Ein ſchmaler Entrée ſcheidet dieſe Häuſer von den Wein: und Pfirſich-Treibereien, welche eine Länge von 292 Fuß einnehmen, durch Glaswände in 11 Abtheilungen ge— ſchieden. Die Breite dieſes Hauſes iſt 12 Fuß, die Höhe 11 Fuß, die Fenſter liegen in einem Winkel von 34 Grad. In 7 Abtheilungen wird hier Wein, in 4, Pfirſich getrieben. Dieſe Gewächshausſtrecke ſoll noch um 160 Fuß verlängert werden zur Kirſchen- und Pflaumen-Treiberei, auch ſoll noch ein Orchideen-Haus erbaut werden. Wenn dieſes ausge— führt iſt, jo beträgt die Länge der Häuſer hier zuſammen 1000 Fuß Länge, dazu 300 Miſtbeetfenſter, für Melonen, Gurken, Bohnen, Mohrrüben und anderes Gemüſe. Der Gemüſe-Garten enthält 4 Tonnen Land und iſt im beſten Zuſtande; alles Gemüſe wird hier in Reihen geſäet und mit den kleinen Barnerſchen Handhacken gereinigt, Spargel wird hier viel gebauet und im Winter getrieben. Die Erdbeer— kultur iſt ziemlich großartig und ſehr ergiebig, die Pflanzen werden auf folgende Weiſe gezogen: Im Frühling wird auf einem 4 Fuß breiten Beete eine Reihe Erdbeerpflanzen ge— ſetzt, mit 2 Ellen Entfernung zwiſchen jeder Pflanze, das Beet wird mit recht fetter Erde belegt. Die Ausläufer werden hier gleichmäßig nach allen Seiten vertheili und niedergehakt, hier wurzeln dieſe und läßt man ſie ſtehen bis zum nächſten Frühling. Im Herbſte find ſchon die Beete, wo— rauf diejungen Pflanzen gepflanzt werden ſollen, umgegraben und die Erde uneben gelegt, damit ſie gut durchfrieren könne. Es wird hierzu wohlgedüngter, ſandiger Lehmboden genom— men. Im Frühling wird das Stück noch einmal gut um— gegraben und in 33 Fuß breite Beete und 13 Fuß breite Wege getheilt. Auf jedes Beet ſetzt man nun 2 Reihen Erdbeerpflanzen und dieſe unter ſich in 2 Fuß Abſtand. So viel wie möglich werden ſie mit Ballen verpflanzt und hernach wie gewöhnlich gegoſſen, rein gehalten u. ſ. w. Alle Ausläufer werden ausgebrochen, fo wie auch alle Blüthenknospen, die ſich im erſten Jahre zeigen. Im Herbſt wird 2 Zoll hoch halbverweſter Kuh- und Pferdedünger zwiſchen die Pflanzen gelegt, und dieſer im Frühling vor— ſichtig, ohne die Wurzeln zu beſchädigen, untergegraben. Alle 2 oder 3 Jahre werden neue Erdbeerbeete angelegt, indem bei älteren Beeten die Früchte weniger groß werden. Damit die Früchte nicht auf die Erde hangen, ſtützt Herr Erickſon die Fruchtſtiele mit gabelförmig gewachſenen Zweigen auf, und wendet er für eine Pflanze 2—4 ſolche Zweige an. Bei der Erbbeertreiberei wird auf folgende Weiſe verfahren. Die Pflanzen, ebenfalls kräftige Exemplare, auf oben— genannte Weiſe erzogen, werden im Frühling in Szöllige Töpfe gepflanzt in eine Erde, beſtehend aus 2 Theilen lehm— artiger Raſen-, 1 Theil Laub-, 1 Theil Miſterde und 1 Theil Sand. Die Raſen werden in Stücke zerbrochen von der Größe eines Taubeneies. Die Töpfe werden dann im Freien in Sand geſenkt und hier feucht gehalten; Anfangs Juni werden fie in 7 — 8 zöllige Töpfe verſetzt und obige Erde wieder angewendet; alle Ausläufer und Blumenſtengel wer— den ausgebrochen. Im Herbſt werden die Töpfe bis zum Treiben froſtfrei aufbewahrt. Das Haus zum Treiben hat ein Fenſterdach im Winkel von 45 Grad. ſo nahe am Fenſter, daß die Pflanzen nur 1 Fuß weit vom Glaſe abſtehen. Das Treiben beginnt im Januar; in den erſten 4 Wochen werden 8—10 Grad, hernach bis zur Blüthe 14—16 Grad, während der Blüthe 12— 14 Grad, Die Stellage iſt aber nach derſelben bis zur Reife der Frucht 18 —20 Grad Celſius gehalten. Kurz nach der Blüthe erhalten die Pflanzen Düngerguß. Hauptſächlich werden hier Roseberry und Keens Seedling getrieben. Mit großer Vorliebe erzieht Herr Erickſon Fuchſien; er hält nur hauptſächlich junge Stecklings-Exemplare, und Sted- linge im März geſetzt, erreichen hier eine Höhe von 3—4 Fuß und eine ſchöne Pyramidenform mit unzähligen Blumen. Die Erde für dieſe Fuchſien beſteht aus 2 Theilen Raſenerde, 1 Theil Heideerde, 1 Theil verfaulten Dünger und 3 Theil Sand und Kohlenſtaub; die Stecklinge werden jeder in einen 3zölligen Topf geſetzt und nachdem fie ſich bewurzelt, in 5zöllige Töpfe verpflanzt. Die Pflanzen werden in der erſten Zeit in einem milden Warmbeete unterhalten und wird nur wenig gelüftet, und gar nicht, wenn die Winde ſcharf ſind. Die Temperatur muß wenigſtens hier 15 Grad betragen. Bei heißer Sonne wird Schatten gegeben. Wenn die Wurzel den Topf erreicht, wird eine abermalige Umpflanzung vor⸗ genommen und zwar in 9—12zöllige Töpfe. Auf dem Boden des Topfes werden Scherben und Kohlenſtücke und darauf 39 zerkleinte Raſenſtücke gelegt. Haben die Pflanzen die Fenſter falls vom Ausſteller ſeloſt gezogen ſein. Die hierauf bezüg— des Miſtbeetes erreicht, werden fie in ein Gewächshaus lichen ſchriftlichen Zuſicherungen find den Cinlieferungs— geſtellt, nahe dem Fenſter, und die Temperatur auf 12— 20 ſcheinen beizufügen. N 3) Für Transportkoſten am Orte wird keine Entſchä— Grad gehalten. Die Pflanzen werden ſtets feucht ge- digung gewährt; hinſichtlich der Lieferungen von auswärts halten, zweimal täglich geſpritzt, bei ſchoͤnem Wetter reichlich werden ſpäter Beſtimmungen getroffen und bekannt gemacht gelüftet, bei ſtarkem Sonnenſchein Schatten gegeben. Zeigen werden. } are ® 5 2 4) Dem Ermeſſen der Kommiſſion für die Preisver— ſich Blüthenknospen, Ba die Pflanzen noch Hein find, theilung bleibt es überlaſſen, welchen Gegenſtänden die ein- werden dieſelben abgepflückt. Der Stamm wird loſe auf- zelnen Preiſe zugetheilt werden und ob ſie neben den Prä— gebunden, nicht aber die Zweige, und damit dieſe ſich hin- mien auch ehrenvolle Erwähnungen ausſprechen will. reichend ausbreiten können, werden die Töpfe nicht dicht J. Prämien der Schleſiſchen Geſellſchaft für va— an einander geſtellt. Wenn die Exemplare Knospen zeigen, terländiſche Kultur, wird einmal mit Dungwaſſer begoſſen, während der Blüthe beſtehend in zwei ſilbernen Medaillen der Schleſiſchen Ge— wird reichlich gelüftet. ſellſchaft, deren Vertheilung dem Ermeſſen der Kommiſſion 0 Es ließe ſich noch vieles über die Topfpflanzen-Kultur 1 1 . 1 f hier ſagen, wenn es der Raum erlaubte. Den Fehler, II. Prämie eines Mitgliedes der Schleſiſchen a 5 Geſellſchaft, welchen man faſt noch auf den meiſten Stellen macht, die beſtehend in 25 Rthlrn. für 30 verſchiedene Sorten Ca— Töpfe zu dicht zu ftellen, hat Herr Erickſon vermieden, ſeine mellien oder 30 verſchiedene Sorten Rhododendron arbo- Pflanzen haben faſt alle breite, reiche Kronen und er fordern reum in ausgezeichnetem Kulturzuſtande. Raum. Als Exempel von Ueppigkeit der Pflanzen will ich III. Prämien der Sektion für Obſt- und Gartenbau. nur anführen, daß Pimelea decussata, P. spectabilis, 1) Für die gelungenſte Zuſammenſtellung gut Fultivir- Lechenaultia formosa, Chorozema varium, Dayiesia lati- ker, blühender und nicht blühender Pflanzen: eine Prämie folia, Hovea Celsii u. a. bei einem Alter von 3 Jahren n { 2) Für die gelungenfte Zufammenftellung von Blatt— eine dichte, reiche Krone, von wenigſtens 2 Fuß Durch— fare en Prämie. genſte Zuse f 3 meſſer gebildet haben. 3) Für das größte und ſchönſte Sortiment blühender Fortſetzung folgt.) Pflanzen einer Gattung: eine Prämie und zwei Acceſſite. 4) Für die den Gattungen nach zahlreichſte Sammlung 0 blühender Zwiebelgewächſe: eine Prämie. 5) Für die größte Sammlung blühender tropiſcher Or— Programm chideen in wenigſtens 6 Arten: eine Prämie, Werth 10 Thlr. für die Preisvertheilung bei der Frühjahrs⸗Aus— 6) Für ein einzelnes blühendes Pflanzen-Exemplar von 5 ; ausgezeichneter Kultur: eine Prämie und ein Acceſſit. ſtellung von Garten-Erzeugniſſen, welche im Mon, Rn eine hier zum erſten Male ausgeſtellte Pflanze nat April 1855 von der Sektion für Obſt- und in vozüglichem Kulturzuſtande: eine Prämie. Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für va— 8) Für die beſten Leiſtungen in der Gemüſekultur: eine terländiſche Kultur veranſtaltet werden ſoll. Peha e e esst Ach lau, den 8. November 1854. lig aue kel mungen. Die Sektion für Obſt- und Gartenbau. 1) Für die nachbenannten Preisaufgaben findet freie Nr g en aus ganz Schleſien, für die sub III. r. 5 genannte auch aus anderen Gegenden ſtatt. 5 : 2) Bei der Prämiirung werden feltene oder durch Kul— A Perfonal:Rotiz. tur ausgezeichnete Gartenerzeugniſſe berückſichtigt, welche rich— Herr Hofrath Dr. von Martius iſt auf fein Geſuch tig benannt ſein und während der Dauer der Ausſtellung als Direktor des botaniſchen Gartens und als ordentlicher darin verbleiben müſſen. Die Pflanzen müſſen in ihren Ge- Profeſſor der Botanik an der Königl. Univerfität zu Mün⸗ fäßen angewachſen und von ihrem Kultivateur ſelbſt gezo⸗ chen mit Belaſſung ſeines vollen, Gehalts in den Ruheſtand gen worden, oder doch wenigſtens ſechs Monate in ſeiner verſetzt worden. 5 Behandlung geweſen ſein. Früchte und Gemüſe müſſen eben— 40 Literariſches. Fortſchritte des landwirthſchaftlichen Garten: baues während der letzten zehn Jahre, be— arbeitet von F. Jühlke, Garten-Inſpektor und Lehrer des Gartenbaues an der Boͤnigl. ſtaats⸗ und landwirthſchaftlichen Akademie El— dena. Berlin, bei Karl Wiegandt 1854. Das uns vorliegende Werk zerfällt in 5 Kapitel, die wir der Ueberſicht wegen hier anführen wollen: 1) Gemüſe— bau, 2) Obſtbau und Obſtbaumzucht, 3) Gehölzezucht und landwirthſchaftliche Verſchöͤnerungskunde, 4) Leitende Ge— ſichtspunkte für die Einrichtung, Anordnung und Bewirth— ſchaftung der landwirthſchaftlichen Verſuchsgärten und 5) das gärtneriſche Unterrichtsweſen und die Lebenslage der Gärt— ner. — Dieſe Ueberſicht des reichen Inhalts mag genügen, um auf das Ganze dieſes wirklich empfehlenswerthen Wer— kes ſchließen zu können, ohne daß wir es für nöthig erach— ten, Einzelnes daraus hervorzuheben. Vom Verfaſſer wer— den eine große Anzahl reiche, auf Praxis gegründete Erfah— rungen und Beobachtungen mitgetheilt, ſo daß Alles was das Werk enthält, auf belehrende Thatſachen ruht, wodurch ſich derſelbe ein großes Verdienſt erworben hat. Außerdem hat der Verfaſſer auf die ihm bekannt gewordenen Garten— ſchriſten hingewieſen und dieſe angeführt, was wir rühmlichſt anerkennen müſſen, indem der Gärtner und Gartenliebhaber dadurch in den Stand geſetzt wird, ſich mit der neueren Gar— ten⸗Literatur bekannt zu machen und die Fortſchritte des Gar— tenweſens kennen zu lernen, welche in den letzten Jahrzehn ſo— wohl im In- als Auslande ſtattfanden. Wir können uns nur lobend über das Werk ausſprechen und es allen den— jenigen empfehlen, die ſich mit wahrem Eifer der praktiſchen Gärtnerei widmen; ja ſelbſt dem bereits gereiften Gärtner vom Fach, der gar Vieles darin finden wird, was uns die Neu— zeit brachte und lehrte, wird” es von großem Nutzen fein. Wir wünſchen dem Werke eine recht allgemeine Verbreitung. 2 Samen⸗Katalog. Das neue Preisverzeichniß von Peter Smith & Co. in Hamburg (Hopfenmarkt Nr. 27 und im Samgg⸗Garten zu Bergedorf) über Sämereien, Engl. Gartellhrathe, Pflanzen ꝛc. iſt dieſer Nummer beigegeben, und machen wir noch beſonders auf die Floriſten-Blumen aufmerkſam. 7 Pflanzen: Katalog. Verzeichniß der neueſten und ſchoͤnſten Georgi: nen, Roſen, remontirenden Nelken, Suchfien, Pelargonien u. ſ. w. von Ohſe's Runft- und Handelsgaͤrtnerei in Charlottenburg, Birch— ſtraße Nr. 5 (1855). In dieſem neuen Verzeichniß findet ſich wieder eine nicht geringe Zahl der ſchönſten blumiſtiſchen Neuigkeiten aufgeführt, namentlich unter den Georginen und Roſen. Bei den erſten ſehen wir auch viele eigene Züchtungen des Herrn Ohſe, die ſich ſtets durch Schönheit und Fär— bung auszeichnen, wie denn derſelbe überhaupt in ſeiner Sammlung nur empfehlenswerthe Sorten zieht, weshalb er auch auf den Herbſt-Ausſtellungen der Gartenfreunde Ber— lin's, jederzeit eine Prämie (und meiſtentheils die erſte) er— halten hat. Von Roſen hält Herr Ohſe ebenfalls einen Vorrath der vorzüglichſten und neueſten Sorten, und beſon— ders die herrlichen franzöſiſchen Remontant-Roſen, welche den ganzen Sommer und Herbſté hindurch blühen, ſodann Hybride-, Moos-, Bourbon- und andere Roſen, alle in reich— licher Auswahl. Außerdem verdienen noch feine Nemontantz ' Nelken, die ſchottiſchen Federnelken, die Chryſanthemen, Fuchſien und Pelargonien, ſo wie die mannigfaltigen Sta— chel- und Erdbeeren erwähnt zu werden, von welchen ſtets Pflanzen Ju billigen Preiſen abzulaſſen ſind. Auch andere Pflanzen, ſo wie Blumen-Samen aller Art, namentlich von Paeonien, Aſtern, Levcoyen, Georginen ſind ſtets vorräthig, ſo daß Herr Ohſe im Stande iſt, alle Beſtellungen prompt und ſchnell zu befriedigen. A. Dem Georginen⸗Katalog. Das neue Georginen-Verzeichniß vom Herrn Lorberg iſt der vorigen Nummer der Allg. Gartenz. beigegeben. Es enthält eine Auswahl der neuſten und ſchönſten Sorten, wovon ein ziemlich bedeutender Theil vom Herrn Pomplun gezogen iſt, die ſich durch Schönheit der Farben, regelmäßigen Bau, gefälligen Habitus, ſowie dankbares Blühen auszeich— nen, wovon Herr Lorberg bisjetzt der alleinige Beſitzer geworden und ſich daher noch in keinen anderen Händen befinden. Wir machen daher die Georginen-Liebhaber' au dieſes Verzeichniß beſonders aufmerkſam. O -o. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. — Hierbei: 1) Verzeichniß Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. der Georginen, Roſen ze. von H. Ohſe in Charlottenburg. 2) Preis⸗Berzeichniß der Sämereien ꝛc. von Peter Smith & Co. in Hamburg. 3) Preis⸗Verzeichniß vom Gartenmeiſter J. L. Schiebler & Sohn in Eelle. — Sonnabend, den 10. Februar 1855. Allgemeine Gar | Eine Zeitſchrift. XXIII. Jahrgang. 8 IS enzeitung. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto a d. Albert Dietrich. A Inhalt: Einiges über die ſchonſten Gesneraceen. zu Crollwitz bei Halle a. d. S. ( Schluß.) — Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Lorleberg, Obergärtner in Köln. — Die Orchideen -Sammlung Vom Herrn Dan. Müller, Königl. akademiſch⸗botaniſcher Gärtner an der Univerſität zu Upfala. (Fortſetzung.) — Briefliche Mittheilung. — Notiz. — Literariſches. — Der Samen Katalog von C. Plaß und Sohn in Erfurt. Einiges über die ſchönſten Gesneraceen. Vom Herrn Obergärtner V. Lorleberg in Köln. Unter den Gesneraceen ſteht die Gattung Gloxinia obenan, und wo ſie blüht, ſind alle Augen auf dieſelbe gerich— tet. Man hat in neueſter Zeit außerordentliche Fortſchritte in der Kultur derſelben gemacht, ſowohl durch Gewinnung großblumiger Spielarten vom herrlichſten Farbenſchmuck, als auch noch ganz beſonders durch die aufrechtſtehenden (erecta). Lange ſtand die Gl. Fyflana als alleinige Ausnahme da, bis der Herr Hofgärtner Haake das Glück hatte, noch andere Spielarten derſelben Eigenſchaften zu ziehen, die im Schmuck der Farben ebenfalls nichts zu wünſchen übrig laſſen. Mitte Februar iſt die geeignetſte Zeit, um die Glori— nien⸗Knollen zu verpflanzen, und zwar in eine Miſchung von gleichen Theilen noch nicht ganz verrotteter Laub- und Heide— erde. Nachdem die Knollen auf ein warmes Beet geſetzt, und bis die Triebe etwas entwickelt, nur mäßig begoſſen wurden, erhielten ſie einen Standort in einem niedrigen Warmhauſe, fo nahe dem Licht wie möglich, dabei feucht und ſchattig. Sie gedeihen hier viel beſſer als in einem Miſtbeet, da ſie in letzterem zu viel dem Wechſel der Temperatur ausgeſetzt ſind, und keine ſo gleichmäßige feuchte Luft erhalten können. Dieſe Umſtände haben bedeutend viel Einfluß auf ein kräftiges Wachsthum, zu trocken, zu heiß oder zu kühl, hat ſehr oft eine verkrüppelte Blattentwicklung zur Folge. 42 In einem ſchattig und feucht gehaltenen Kalthauſe blü- hen ſie ſehr lange, und iſt bei dem Arrangement beſonders darauf zu achten, daß man bei den nicht aufrechtſtehenden in die Blumen hineinſehen kann, wozu ſich daher eine et— was ſteile Stellage ſehr gut eignet. Achimenes, dieſer koſtbare Schmuck unſerer Warmhäu— ſer, allgemein beliebt wegen der dankbaren Flor, wird doch ſo oft nicht in der Weiſe behandelt, worin er im Stande iſt, ihre Reize in einem vollkommneren Grade zu entfalten. Häufig werden vier oder fünf Knollen in einen Azölligen Topf geſetzt, in der Abſicht, reichlich blühende Pflanzen zu erzielen, die aber wegen Mangel an Nahrung nur einige wenige Blumen bringen. Um ſtarke üppige und längere Zeit blühende Exemplare zu ziehen, iſt eine kräftige Heideerde nebſt einem Drittheil poröſer Lauberde mit Vortheil anzuwenden. Anfangs Fe— bruar wählt man ſtarke blühbare Knöllchen heraus, ſetzt ſie zu vier in Töpfe von 4“ und bringt ſie auf ein warmes Beet. Haben die Pflänzchen eine Höhe von 3“ erreicht, ſo theilt man ſie auseinander, ſetzt ſie einzeln zu vier bis fünf in Szöllige Töpfe mit einer angemeſſenen Scherbenun— terlage verſehen, und ſtellt fie in ein warmes Miſtbeet. Hier werden ſie ſchnell heranwachſen und jedes einzelne Knöll— chen wird einen ſtarken Trieb entfalten, der ſich ſehr oft verzweigt. Haben ſie eine angemeſſene Stärke erreicht, ſo werden ſie noch einmal in größere Töpfe geſetzt, und läßt man ſie noch ſo lange im Kaſten oder Warmhauſe, bis ſie be— wurzelt find, fo iſt man im Stande, den Gloxinien Achi- menes beizugeſellen, die mehrere Fuß im Umfang haben, und mit einer Unmaſſe von fchönen Blumen bedeckt find. Natürlich muß etwas Sorgfalt auf das Aufbinden während des Wachsthums verwandt werden, damit alle einzelnen Zweige einen gehörigen Stand haben, und ſich ausbreiten können. Unter den neuſten find A. Chirita, picturata und gi- gantea die vorzüglichſten, beſonders letztere durch ihren lan— gen Blüthenſchaft, der noch bis zum Winter Blüthen trägt. Gesnera. Sie verlangen eine kräftige Heideerde, während ihres Wachsthums viel Waſſer, und find in einem, warmen Kaſten mit dem beſten Erfolg zu ziehen. Die ſchönſten ſind ſowohl hinſichtlich ihrer Blätter oder Blüthe: G. discolor, Suttonii, Leopoldii, splendens, pieta, Gerol- tiana, macrostachya, zebrina und zebrina splendens. Die drei letzten haben beſonders viel Werth durch ihren Winterflor. Man ſetzt ſie zu dieſem Zweck zu Anfang Au— guſt in die bei der Achimenes angegebenen Erde, worauf ſie in einen erwärmten Kaſten zu ſtellen ſind, wobei auf feuchte Luft und guten Schutz gegen die Sonne zu achten iſt. Haben die Knollen vier Blätter getrieben, ſo können ſie einzeln in 5zöllige Töpfe geſetzt werden. Wird ihre wei— tere Behandlung wie bei der Gloxrinie befolgt, fo blühen fie dankbar gegen Ende Dezember und Januar. Sinningia. Von dieſer Gattung ſind jetzt ziemlich viele Varietäten verbreitet. Sie find ſaͤmmtlich ſchön, wenn auch hinſichtlich ihrer Blumen beſcheidener als die Glorinie, übertreffen fie dieſelben doch durch ihre Anzahl. Sie lieben eine gute Heideerde, im Uebrigen können ſie ganz wie Gloxinia behandelt werden. Da ſie keine Knolle, ſondern nur einen knolligen Wurzelſtock bilden, jo muß ihnen im Winter fo viel Feuchtigkeit gegeben werden, daß derſelbe nicht eintrocknet. Sciadocalyx Warscewiezii. Eine herrliche neue Einführung; ſowohl ihr ſchönes Laub, als auch die dunkel— rothen Blüthen machen ſie würdig, eine Zierde der Warm— häuſer zu ſein. Eine Miſchung von Heide- und Lauberde und ein Standort auf dem mäßig erwärmten Beet eines Warmhauſes, oder im Sommer in einem warmen Kaſten behagt ihr am beſten. Chorisanthera atropurpurea, Besleria, Capanea gran- diflora und tigrina, Chirita Moonii und Walkeriae: Kultur ſämmtlicher Arten wie bei Sciadocalyx; Chirita chinensis variegata, Streptocarpus: Kultur wie bei Sinningia; Iso- loma hondensis Wagenerii hyb., Is. Decaisneana: Kultur wie bei Seiadocalyx. Die hier angeführten Gesneraceen find wie alle dazu gehörigen Varietäten überaus prächtig, ſowohl durch die dankbaren Blüthen, als auch durch die ſchön behaarten oder geſtreiften Blätter. Allopleetus, Dieſe Gesneracee iſt jetzt der Liebling aller Pflanzen-Kultivateure geworden; die prächtigen ſammet— artigen Blätter, wie das Eigenthümliche ihrer Blumen, feſ— ſeln das Auge. Ihre Kultur geſchieht in Heideerde, in der feuchtwarmen Temperatur eines niedrigen Warmhauſes bei gutem Schutz vor der brennenden Sonne. In ein freies Beet gepflanzt, beſonders in der warmen Abtheilung eines Orchideen-Hauſes, übertreffen ſie alle Erwartungen. Sie erreichen hier bei einem ſchnellen Wachsthum eine Höhe 43 von 4’ und darüber, bilden einen anſehnlich verzweigten Buſch und machen rieſige Blätter. Die ſchönſten ſind un— ſtreitig A. speeiosus Schlim und der noch ſeltene aber auch noch ſchönere A. chrysanthus. Eine gleiche Kultur verlangt die durch ihre ſchönen punktirten Blumen ſo beliebte Heintzia tigrina. s Die Orchideen⸗Sammlung zu Cxöllwitz b. Halle a. S. Vom Herrn Fr. Loebel. (Sch lu ße) Wie außerordentlich wohlthätig die Luftbewegung auf Wachsthum und Blüthenbildung als auch auf die Ruhezeit der Orchideen einwirkt, davon geben die ſo behandelten Ar— ten den beſten Beweis. Daß während der Nacht die Tem- peratur im Hauſe verringert wird, braucht wohl nicht erſt erwähnt zu werden, da es jedem Kultivateur bekannt ſein dürfte, welche ſchädliche Einflüſſe es nach ſich zieht, wenn es nicht geſchieht. Iſt während der ſchlechten trüben Jah— reszeit im Innern des Hauſes die Luft zu feucht, ſo wird die Temperatur erhöht und friſche Luft von Außen zugelaſſen. Das Orchideen-Haus iſt nicht mit Doppelfenſter ver— ſehen, wird auch bei der ſtrengſten Kälte nicht weiter bedeckt. Das Beſchatten der Orchideen wird nur bei heißen ſonnenhellen Tagen angewendet. Es geſchieht in der Regel um 9! Uhr des Morgens und endigt zwiſchen 3 und 4 Uhr Nachmittags. Das Schattentuch beſteht aus dünner Gaze und iſt zum Rollen eingerichtet. Das Beſchatten der Orchideen iſt eben fo wichtig als die Erneuerung der Luft in den Orchideenhäuſern, und bil— det einen Hauptgegenſtand bei der Kultur; denn werden die Orchideen während des Sommers vom frühen Morgen bis am Abend dicht beſchattet und ihnen gar kein Sonnen— blick zu Theil, ſo werden ſie ſich nie zu kräftigen, blühba— ren Pflanzen auszubilden vermögen. Die Pflanzen werden ſchlaff, ihre Scheinzwiebeln erreichen nie die gehörige Voll— kommenheit, die Triebe werden von Jahr zu Jahr ſchwä— cher, wozu der Mangel an Luft und eine übermäßig heiße Temperatur weſentlich beiträgt. Das übrige Kulturverfahren, welches in dieſem Gar— ten⸗Etabliſſement Anwendung findet, iſt mit wenigen Aus— nahmen daſſelbe, wie es bei unſeren beſten Orchideen-Züch⸗ tern betrieben wird. Das Begießen und Beſpritzen erfolgt je nach den Bedürfniſſen und dem Stadio, in welchen ſich die Pflanzen befinden. Die Ruheperiode wird da, wo es vor— theilhaft erſcheint, verlängert; auch ertheilt man ihnen je nach dem Wachsthum, eine höhere oder gemäßigtere Temperatur- Dämpfe und das Befeuchten der Wege wird zu geeigneter Zeit veranlaßt. Das Verpflanzen wird nach den neuſten Er— fahrungen zeitgemäß inne gehalten, kurz, jede Verrichtung beruht hier auf die Jahreszeit und auf den Zuſtand, in wel— chem ſich die Pflanzen befinden. Zum Verpflanzen der tropiſchen Orchideen bediente man ſich früher des Sphagnum palustre in trocknem Zuſtande; jetzt wird es friſch angewendet, nachdem es nämlich durch Waſſer von Inſekten gereinigt und mit einem ſcharfen In— ſtrument zerkleint wird. Friſches Moos vegetirt fort, und ſcheinen ſich die Orchideen dabei wohl zu befinden. In wie fern die hier angegebene Kultur auf das Ge— deihen und Blühen einwirkte, dürfte aus der hier folgenden gewiſſenhaft geführten Tabelle zu erſehen ſein, welche Arten vom Januar 1854 bis zum Schluß des Januars 1855 jeden Monat in der Blüthe ſtanden. Januar 1854 blüheten 35 Species. Ansellia afri- cana. — Trichopilia tortilis. — Gongora maculata blan- da. — Ornithidium coceineum. — Maxillaria Wageneri. — Oneidium Insleayi. — Laelia anceps. — Lycaste brevispatha. — Laelia albida. — Maxillaria porrecta. — Angraecum eburneum. — Leptotes bicolor. — Ly- caste Skinneri. — Angraecum odoratissimum. — Den- drobium Pierardi. — Bletia hyacinthina. — Pleuro- thallis Kefersteiniana. — Lycaste macrobulbon, maero- phylla. — Sobralia sessilis. — Maxillaria concava. — Oneidium pachyphyllum. — Maxillaria densa. — Com- parettia faleata. — Dendrobium nobile. — Maxillaria rufescens. — Angraecum distichum. — Catasetum Naso. — Cypripedium venustum. — Dendrobium moniliforme. — Epidendrum variegatum, einnabarinum. — Rodri- guezia granadensis. — Phalaenopsis amabilis, grandiflora. Februar 14 Species. Oncidium maculatum. — Ke- fersteinia graminea. — Cattleya Mossiae. — Oneidium Papilio var. limbatum. — Restrepia elegans. — On- eidium pieturatum. — Catasetum planiceps. — Brassia glumacea. — Megaclinium obtusum. — Brassavola eus- 44 pidata. — Trigonidium obtusum, — Eria stellata. — Trichopilia odorata. März 34 Species. Dendrobium transparens. — Lycaste leucantha. — Cattleya intermedia. — Dendro- bium Griffithianum. — Chysis bractescens. — Stelis mierantha. — Epidendrum stenopetalum. — Maxillaria Barringtoniae, eiliata. — Aspasia epidendroides, lunata. — Laelia aurantiaca. — Bifrenaria Harrisonii Rub. fil. — Coryanthes eximia. — Oneidium leucochilum. — Epidendrum aureo-purpureum (maerochilum). — Cym- bidium aloifolium. — Eria floribunda. — Rodriguezia venusta. — Dendrobium clavatum. — Oneidium am- pliatum. — Ualanthe veratrifolia. — Phajus grandifo- lius, Wallichii. — Dendrobium aggregatum. — Ionopsis tenera. — Odontoglossum pulchellum. — Zygopetalum erinitum var. rubrum. — Odontoglossum filipes. — Pe- risteria Humboldti, pendula. — Epidendrum bicornutum. April 31 Species. Cattleya labiata. — Notylia Pentachne Rchb. fil. — Lockhartia pallida Ræhh. fil. Cattleya Skinneri. — Maxillaria chlorantha. — Cypri- pedium barbatum. — Odontoglossum laeve. — Maxil- laria leptosepala et leptosepala var. — Oneidium sangui- neum. — Sobralia macrantha. — Dendrobium Dalhou- sianum. — Odontoglossum constrietum Zichb. fil. — Ponera Behrii Rchb. Fil. — Epidendrum Wageneri. — Brassia Lanceana, Wageneri Achb. fil. — Ancantho- phippium bieolor. — Lycaste aromatica. — Dendrobium stuposum, fimbriatum. — Aörides virens. — Gongora atropurpurea. — Warscewiczella marginata. — Brassia verrucosa. — Epidendrum selligerum. — Dendrobium obtusum. — Fernandezia elegans. — Oncidium Cebol- leta. — Pleurothallis semipellucida. — Vanda teres. Mai 25 Species. Odontoglossum hastatum. — Cirr- haea fusco-lutea. — Gongora leucochila. — Oneidium flexuosum, alatum. — Dieripta Baueri. — Lycaste Deppei. — Maxillaria Henchmanni. — Cattleya Forbesi. — Saccolabium guttatum. — Gongora bufonia. — Stan- hopea grandiflora. — Stanhopeastrum ecornutum Zichb. fil. — Bletia alba. — Cattleya amethystina. — Den- drobium Devonianum, Calceolaria. — Calanthe discolor. — Lacaena bicolor. — Oneidium caminiophorum. — Aörides erispum. — Epidendrum patens. — Peristeria stapelioides. — Aèrides odoratum, suavissimum. Juni 22 Species. Brassia macrostachya. — Onei- dium deltoideum. — Maxillaria squalens. — Catasetum viridiflorum. — Hartwegia purpurea. — Stanhopea gut- tulata. — Kefersteinia sanguinolenta R. fil. — Stan- hopea tigrina, tigrina major, saceata, aurea. — Cattleya Auclandiae. — Bollea violacea Reh. fil. — Gongora pieta. — Maxillaria marginata. — Odontoglossum ei- trosmum. — Sobralia sessilis. — Promenaea stapelioides, Rollissonii. — Oneidium Lanceanum. — Stanhopea ocu- lata. — Acropera intermedia. Juli 24 Species. Anguloa Ruckeri, purpurea. — Cyenoches ventricosum. — Miltonia spectabilis. — An- graecum distichum. — ®#pidendrum floribundum. — Lae- lia erispa Achb. fil. — Stanhopea insignis. — Rodri- guezia secunda. — Stelis grandiflora. — Epidendrum agathosmicum Zichb. fil, sculptum Rchb. fil. — Coe- logyne fimbriata. — Cyenoches, chlorochilon. — Onei- dium leueochilum. — Dendrobium plicatile, sulcatum.— Epidendrum pallidiflorum. — Isochilus linearis. — Ca- tasetum tridentatum. — Oncidium incurvum. — Epi- dendrum radiatum. — Thunia alba Rc. fil. — On- cidium coloo He. fil. Auguſt 27 Species. Stanhopea graveolens, eburnea, venusta, insignis, Jenichii, Wardii, tigrina, superba. — Peristeria elata. — Miltonia Clowesii, Karwinskii. — Cymbidium aloifolium. — Trichocentrum fuscum. — Auygopetalum maxillare majus. — Acineta superba, ery- ‚ troxanthe Achb. fil. — Acropera concolor. — Odonto- glossum grande. — Dendrobium formosum. — Catase- tum sanguineum. — Sobralia decora. — Scelochilus Lin- denii. — Catasetum atratum. — Zygopetalum erinitum. — Mormodes aromatica, citrina. — Gomeza planiceps. September 26 Species. Trichopilia Makayi majus, Makayi minus. — Cymbidium elegans. — Vanda coe- rulea, furva, congesta. — Oneidium Harrisonianum. — Epidendrum nocturnum. — Zygopetalum stenochilum. — Dendrobium album. — Miltonia candida. — Octo- meria graminea. — Rodriguezia secunda. — Acropera Loddigesii, var. pallida, intermedia und purpurea. — Dendrobium chrysanthum. — Lycaste gigantea. — Mor- modes buceinator. — Stanhopea Martiana. — Gongora atropurpurea. — Miltonia Moreliana. — Acineta Bar- kerii. — Pholidota imbricata. 45 Oktober 19 Species. Oneidium unguieulatum. — Laelia Perrinii. — Catasetum luridum. — Zygopetalum velutinum. — Angraecum apieulatum, maculatum. — Zygopetalum album, intermedium. — Coryanthes ma- crantha. — Cattleya guttata. —- Maxillaria picta, rufes- cens. — Cattleya maxima. — Epidendrum cochleatum. — Brassia Keiliana. — Brassavola cordata, glauca. — On- cidium uniflorum, spilopterum. November 22 Species. Epidendrum Skinneri, ciliare, variegatum. — Cattleya pumila, marginata. — Zygope- talım pallidum, Makayi. — Duboi-Raimondia. — Maxil- laria Kreysigii, Wageneri, Anatomorum, unvata. — On- eidium ornithorrhynchum. — Aeropera intermedia. — Sobralia decora. — Mormodes buceinator. — Brassia Keiliana. — Lycaste macrophylla. — Liparis eylindro- stachys. — Lockhartia pallida. — Cypripedium insigne. — Cymbidium ensifolium. December 13 Species. Laelia furfuracea, autumna- lis. — Kefersteinia sanguinolenta. — Oncidium pietura- tum, Papilio var. limbatum. — Lycaste macrobulbon. — Vanda congesta. — Ansellia africana. — Angraecum eburneum. — Seuticaria Steelii. — Laelia anceps. — Gomeza crispa. — Xylobium squalens. Januar 1855 13 Species. Maxillaria eucullata, ru- fescens. — Trichopilia tortilis. — Notylia Pentachne. — Angraecum distichum. — Warrea bidentata, cyanea, trieolor. — Oneidium ampliatum majus. — Ornithidium coceineum. — Bletia alba. — Lycaste brevispatha. — Phajus grandifolius. In Knospen ſtehend: Vanda trico- lor. — Saccolabium guttatum. — Warscewiezella can- dida. — Epidendrum Humboldti. Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner an der Univerſität Upfala. (Fortſetzung.) Von den übrigen Königl. Gärten kann ich hier wenig ſagen; die auf Tulegarn und Roſersberg, einige Meilen von Stockholm entlegen, kenne ich nicht, und die in der Nähe Stockholms, als Drottningholm und Ulriksdahl, ſind gegen— wärtig verpachtet; ſie ſind jetzt von untergeordneter Bedeutung. — Große Privat-Gärten hat Schweden nur noch wenige. Unter dieſen verdienen beſonders hervorgehoben zu werden der Garten Sr. Excellenz des Grafen T. Bonde auf Suf— ſtaholm bei Norrköping, woſelbſt ſich große Ananas- und Fruchttreibereien und großartige Gewächshäuſer befinden, ſogar ein Orchideenhaus, welches hier noch etwas ſeltenes iſt. Der Garten des Baron Adelsſpärd zu Adelsnäs, beſonders bekannt durch großartige Fruchttreibereien. Weiter die Gärten des Grafen v. Platen in Oerbyhus und des Baron v. Tamm auf Oeſterby; beide nördlich von Upfala. Um Stockholm ſind mehrere bedeutende Gärten; an Ge— wächshäuſern und Topfpflanzen reich iſt der Garten der Gräfin Piper auf Lido, im Königlichen Thiergarten, ſo wie eine Menge anderer Privat-Gärten auf dem Thiergarten und in der Nähe Stockholms. In Stockholm hat früher der ehemalige Roſenbladſche Garten die Hauptrolle geſpielt, iſt aber durch fortwährenden Wechſel der Eigenthümer in Verfall gerathen. Jedoch be— findet ſich dort eine ziemlich reiche Pflanzenſammlung und darunter ſchöne und ſeltene Palmen. Handelsgärtnereien ſind in Schweden bis jetzt noch größtentheils von untergeordneter Bedeutung und wird noch immer ſehr viel vom Auslande verſchrieben. Einen bedeu— tenden Handel treibt jedoch der Gothenburger Gartenverein mit verſchiedenen Artikeln und das Königl. landwirthſchaft— liche Erperimentalfeld mit Bäumen und Sträuchern zu Park— anlagen, auch finden ſich dort Obſtbaumſchulen und alles in ziemlich bedeutender Skala. Ob das Königl. landwirth— ſchaftliche Inſtitut auf dieſe Weiſe ſeine eigentliche Beſtim— mung erfüllt, iſt eine andere Frage. Sicher iſt, daß bei den niedrigen Preiſen, die dort gehalten werden, es kaum einem Handelsgärtner einfallen kann, großartige Pflanzungen der Art anzulegen und daß dieſes eher den Fortſchritt hemmt als befördert, indem das Experimentalfeld nicht allein für Schweden in dieſer Hinſicht ausreichen kann. Der Gärtner an dieſer Anſtalt, Herr Stenberg, iſt ein ſehr tüchtiger Mann in ſeinem Fache und hat ſich um dieſe Anſtalt viel Verdienſt erworben. Er hat dort eine Lehr-Anſtalt einge— richtet und unterrichtet ſeine Eleven auch theoretiſch. Zu den älteſten Handelsgärtnereien gehört der Bergianiſche Gar— ten, dieſer Garten fiel an die Wiſſenſchafts-Akademie durch ein Teſtament des Herrn Bergius, mit der Bedingung, daß derſelbe Garten zu wiſſenſchaftlichen Zwecken benutzt werden 46 ſollte. Die Wiſſenſchafts-Akademie hat aber ſeit vielen Jahren denſelben an einen Gärtner Lundſtroͤm verpachtet und wird dort vorzugsweiſe Gemüfe gebaut, und die gewöhnlichſten Blumenpflanzen zu Bouquetten. Eine neue Handelsgärtnerei iſt 1850 in der Nähe Stockholms auf Charlottenburch von mir gegründet, und ſind hier die erſten Pflanzenkataloge in Schweden herausgegeben; die Sammlungen ſind ſchon ziemlich reichhaltig an peren— nirenden Pflanzen, Baumſchulen und mehrere kleinere und größere Gewächshäuſer enthalten eine ſchoͤne Auswahl Topf— pflanzen. Unter den Häuſern möchte ich beſonders eins be— ſchreiben als eigenthümlich in der Konſtruktion und äußerſt zweckmäßig; daſſelbe verdient der Nachahmung, wo das Lokal ſich irgend dazu eignet. Es findet ſich nämlich hier eine Abdachung dem Mälar zu — in einem Winkel von 12 Grad, die vom Wege längs des Mälars nach oben hinauf ge— meſſen eirca 36 Ellen beträgt. Hier ließ ich von unten nach oben ein Beet ausgraben, 3 Fuß tief und 10 Fuß breit, ſetzte Pfähle an die Seiten und bekleidete dieſe mit Brettern, um das Einſinken der Erde zu verhüten, und führte dieſe Bretterwand noch 3 Fuß über die Oberfläche der Erde; machte die, Über der Oberfläche der Erde befindliche Bretter— wand doppelt und füllte Kohlenſtaub dazwiſchen, um die Kälte abzuhalten, legte ein Paar Balken der Queere nach über dieſen Kaſten, und hierauf Sparren und Fenſterſproſſen zu einem feſtliegenden Glasdache. Unten am ſüdlichen Ende wurde ein Heizraum als Vorſtube eingerichtet, und an der einen Seite in dieſem Kaſten einige Zoll von der Bretter— wand legte ich den Heizkanal, und führte ihn aufwärts, längs des ganzen Kaſtens; da ich aber fand, daß der Kanal noch bedeutend länger ſein könne und dennoch guten Zug habe, bei ſeiner aufſteigenden Lage, ſo legte ich nach der Seite, wo der Kanal lag, am oberen Ende einen Kaſten, der einen Flügel von 12 Ellen bildete und ſich hier mit dem langen Kaſten vereinigte. Ueber dem Kanal von unten bis nach oben richtete ich eine treppenförmige 4 Fuß breite Stellage ein, und eine gleiche an der andern Seite, fo daß ein Gang von 2 Fuß breit zwiſchen dieſen beiden aufwärts führte. Nach Norden oder am oberen Ende war ein ſchräges Bretterdach, welches aus 3 Luken beſtand, oben mit Hängen befeſtigt. Dieſe Luken können aufgeſtützt werden und dienen zur Lüftung; werden die untern Thüren geöffnet und die Luken, ſo entſteht ein ziemlich ſtarker Luftſtrom, der nach welche je gefunden worden. ten daſelbſt. Bedarf regulirt werden kann. Das Decken dieſes Kaſtens geſchieht mit der größten Leichtigkeit. Die Läden werden quer übergelegt und liegt ein Theil derſelben während des Tages auf dem Dache des Heizraumes, ein Theil liegt am obern Ende über dem Bretterdache. In keinem Hauſe habe ich die Pflanzen ſo gut und mit ſo wenig Koſten und Mühe durch den Winter bringen können. Der Kanal, vermittelſt ſeiner gleichmäßig ſteigenden Lage, zieht außerordentlich gut und der Verbrennungsprozeß geſchieht ſo viel wie möglich vollſtändig. Die Wärme ver— theilt ſich mehr gleichmäßig durch den ganzen Kaſten, als es bei irgend einer andern Konſtruktion möglich iſt, indem die Wärme mehr nach oben ſteigt, wo aber auch der Kanal weniger heiß iſt. Die Pflanzen ſind hier auch leicht ge— pflegt. — Der Symmetrie und auch des Nutzens wegen, hat der jetzige Eigenthümer, Herr Tjäder, einen Kaſten daneben gebaut, der den Flügel von Weſten nach Oſten bildet. Auch am untern Ende hat jeder Kaſten einen Flügel, der aber mit dem großen Kaſten nur den Heizraum gemein— ſchaftlich hat. Die Hinterwand dieſer beiden untern Flügel iſt ganz in den Berg hineingeſenkt. Da auch die Flügel ein feſtliegendes Dach haben, ſo ſind hier beſondere Luft— ſchornſteine angebracht. N (Fortſetzung folgt.) Briefliche Mitheilung. Im Löhr ſchen Garten zu Leipzig ſtehen einige Exem— plare des Epidendrum Humboldti Reh. fil. in Kultur. Wenn der Autor auch ſelbſt noch nicht gewiß iſt, ob dieſe von dem Großmeiſter aller Forſcher entdeckte Art wirklich ein Epidendrum iſt (noch iſt die Anthere unbekannt), ſo iſt doch das ſicher, daß ſie eine der ſchönſten Orchideen bleibt, Humboldt ſelbſt fand nur eine kleinblüthige Form, Wagener erſt traf die Pflanze in ihrer Herrlichkeit mit den großen Blüthen von ſeltenem Pur— pur mit ſchwarzpurpurner Lippenſpitze und goldgelber Mittel— ſcheibe, mit ſieben Reihen feinzähniger Platten. Wir erfah— ren, daß zu dem unumſtößlichen feſten Preiſe von 30 Thlrn. Zeichnungen auf zu liefernde Exemplare angenommen wer— den, vom Herrn Tube, Obergärtner im Löhrſchen Gar⸗ Oo. — 8 Notiz. Cattleya labiata. In der Orchideen-Sammlung des R. Hanbury, Esg., zu Poles bei Ware in England, ſtand ein Exemplar von dieſer Art in Blüthe, woran man 15 Blüthenrispen, mit zuſammen 75 geöffneten Blumen zählte. (Gard. Chron. No. 44, p. 711.) Literariſches. Der ſichere Führer in der Obſtkunde auf bo⸗ taniſch⸗pomologiſchem Wege, oder ſyſtematiſche Beſchreibung aller Obſtſorten. Mit Nomen— klatur, Angabe der Autoren, Provinzialismen und Synonymen, nebſt vollſtaͤndiger Nachricht über Herkunft, die Zeit der Einführung, RKeif⸗ zeit, Dauer, Güte, Werth, Gebrauch, Auswahl und die Art der Erziehung. Von Fr. Jak. Dochnahl, Redakteur der Domons. 1. Band Aepfel. Nuͤrnberg 1855. Wilhelm Schmid. Mit wahrem Vergnuͤgen wird der Obſtkenner ein Werk begrüßen, welches uns eine ſyſtematiſche Zuſammenſtellung aller bis jetzt bekannter Obſtſorten, von einem erfahrenen Pomologen giebt, und zwar mit ausführlichen Beſchreibungen und einer ſo vollſtändigen Synonymie, wie ſie dem Verf. nach langjährigem Studium aufzuſtellen möglich war. Daß hinſichtlich dieſes letzten Punktes immer noch Wünſche zu befriedigen ſein werden, iſt bei der großen Menge der Pro— vinzial⸗Benennungen und bei den vielfachen falſchen Namen, welche die gebräuchlichſten Obſtſorten in vielen Gegenden erhalten haben, nicht anders möglich; genug, daß hier ein— mal der Grund gelegt iſt, die Synonymie zu ſichten. Wenn die Pomologen der verſchiedenen Gegenden und Provinzen ihre Erfahrungen und Berichtigungen in dieſer Hinſicht dem Verf. mittheilen werden, ſo kann das Werk in einer zweiten Auflage, die gewiß bald nöthig werden wird, auch darin die gewünſchte Vollkommenheit erlangen. Was der Verf. uns in dieſem erſten Bande, welcher die Aepfel behandelt, gegeben hat, iſt ſo lehrreich, wie man es ſich bei dem jetzigen Stande der Pomologie nur denken kann. In der Einleitung finden wir zuerſt eine Aufzählung der ſogenannten Stamm— arten, von welchen die kultivirten Sorten und Varietäten abſtammen. Ob diefe freilich alle als wirkliche Arten (Spe— cies) anzuſehen ſind, darüber ſind die Meinungen der Bo— taniker ſelbſt noch getheilt, doch dem ſei wie ihm wolle, es ſind die Hauptformen, die von den Aepfeln in verſchiedenen Gegenden wild wachſend vorkommen. Sodann folgt eine tabellariſche Ueberſicht der Haupt- oder Stamm- Varietäten, zu welchen alle kultivirten Aepfelſorten als Unter-Varietäten eingereiht werden können. Die Einleitung wird durch eine pomologiſche Literatur geſchloſſen, welche die dem Verf. be— kannten pomologiſchen Schriften aufführt. In der ſyſtema— tiſchen Aufzählung der einzelnen Sorten finden wir: den deutſchen, und wo er vorhanden iſt, auch den lateiniſchen Namen, die Synonpmie, die vollſtändige Beſchreibung der Frucht, die Beſchaffenheit des Baumes, das Land, wo er zuerſt gezogen worden, und das Jahr ſeines Bekanntwerdens, die Zeit der Fruchtreife, die Kulturangabe und die vorzüg— lichſten Autoren, wo er beſchrieben oder abgebildet iſt. Hier— aus iſt die zweckmäßige Einrichtung und die Brauchbarkeit des Werkes erſichtlich, welches wir allen Freunden der Obſt— baumzucht angelegentlichſt empfehlen. 1 Die Schmarotzergewächſe und die mit den» ſelben in Verbindung ſtehenden Pflanzen— Krankheiten. — Ferner eine Schilderung der Vegetationsverhaͤltniſſe der Epiphyten und Paraſiten, nebſt Anleitung zur Kultur der tropiſchen Orchideen, Aroideen, Bromeligceen , und Farrn, und Schilderung der Krankheit des Weines und der Kartoffeln. Von E. Regel, Obergaͤrtner am botaniſchen Garten und Do— zent an der Sochſchule zu Zürich u. ſ. w. Zuͤ⸗ rich, Verlag von Friedrich Schultheß 1854. Das bereits im vorigen Jahre erſchienene Buch iſt uns erſt vor Kurzem zugekommen, wodurch die Anzeige verzögert wurde. Der Titel derſelben deutet genügend den reichen Inhalt an, ſo daß wir es überflüſſig finden, jedes Einzelne näher zu beſprechen. Wir können übrigens die Verſicherung geben, daß der praktiſche und wiſſenſchaftliche Gärtner und Gartenliebhaber viel Lehrreiches daraus ſchöpfen wird, und Manches daraus erfahren dürfte, was ihm bis dahin un— bekannt war; wir glauben daher, es wird Jedem eine frucht— bringende Lektüre ſein, und wünſchen dem Werke eine weite Verbreitung. O Vo. — — F.. Der Samen⸗Katalog von Platz & Sohn in Erfurt. (Aus der Thüringiſchen Gartenzeitung Nr. 1. 1855.) Es gereicht mir zu beſonderem Vergnügen, daß der Katalog dieſer uralten Firma mir zuerſt auf den Tiſch ge— fallen iſt. Der Genuß iſt ein wahrer: das Innere eines großartigen Geſchäfts zu betrachten, das ſeit einem halben Jahrhundert blühend beſteht, durch alle Wechſel der Zeiten ſich durchgearbeitet hat, ohne Lärm und Gepränge nach Außen, und umſichtig mit der Zeit fortſchreitend, vollkommen ebenbürtig auf dem Niveau ſteht, wo unſre Zeit jetzt ange— kommen: Jahr für Jahr im Innern der Garten-Anſtalt ſchoͤne Verbeſſerungen, Jahr für Jahr Gutes und Neues anzubieten. Dieſe Fahne ſteckt auch der diesjährige Katalog wieder auf. Das Verzeichniß der Gemüſe-Sämereien iſt wieder ſo reich wie irgend eines, für jedes Bedürfniß und jede Laune iſt mit Altem und Neuem beſtens beſorgt. Auf Einzelnes einzugehen würde zu weit führen, aber auf— merkſam machen wollen wir auf die neue Arnſtädter Rieſenſchlangen-Gurke von Hrn. Ebritſch, die wegen ihrer Größe, Schönheit und Güte vor allen bekannten Gurken in der That ſich auszeichnet und bei der jüngſten landwirthſchaftlichen Ausſtellung zu Weimar allgemeine Auf— merkſamkeit erregt und einen Preis erlangt hat. Sie iſt eine wahre Zierde für das Gurkenbeet wie für die Tafel. Als Merkwürdigkeit macht ſich die 3 Fuß und darüber lange Trichosanthes colubrina noch immer geltend. Unter einer Menge neuer Melonen duftet die köſtliche und ſo dankbare Chito-Melone und die ſchöne Brahma-Aepfel-Me— lone köſtlich hervor. — Die ökonomiſchen, Gras- und Gehölz-Samen bieten eine große Auswahl. Wer jemals die Platz' ſche Anſtalt beſucht hat, wird ſich ſagen, daß deren Aſternkultur ſchwerlich irgendwo an Umfang und Schönheit übertroffen wird, und daß auch in dieſem Jahre wieder die kugelblüthigen Röhr- und Band-Aſtern, die herrlichen Truffaut-Aſtern und die neuen Zwerg— Bouquet-Aſtern köſtlich hervorragten. Nicht minder reich und ſchön erſcheint die altbewährte Kultur der zahlloſen Sorten von Sommer-, Herſt- und Winter-Levkoyen, darunter prangen in wahrer Schönheit eine neue ſchwefel— gelbe, violette, weiße, ſchwefelgelbe mit, Lackblatt, iſabellen— farbige, karminrothe, weiße immerblühende, großblumige karminrothe und die für jeden Blumenfreund unſchätzbaren Kaiſer-Levkoyen mit köſtlicher Ausſtattung von neuen Farben. Sonſt fiel uns noch auf: Eschscholtzia tenui- folia, Helichrysum brachyrbynchum, Leptosiphon aureum, Lüpinus Hartwegii roseus, Whitlavia grandiflora, das Juwelenbeet der neuen Verbenen und der herrlichen Viola tricolor maxima in den neueſten Nuancen, der zauberiſche Prunk von 10 Sorten neuer ſchottiſcher Winter— malven, von Topf- und Landnelken, die Sammlung getigerter Calceolarien, die neue ſtrauchartige Calceo- laria rugosa, die Schönheit und Mannichfaltigkeit der Cinerarien, Epaexris, Gloxinia ereeta, Ipomaea lim- bata, violacea vera und fl. albo, die Ueppigkeit von Pri- mula chinensis in deren verſchiedenen Formen und Farben, über 100 Sorten von Azalea indica, die im glänzendſten Grün prangende Schlachtordnung eines Heeres von Ca— mellien, ſtrotzend von Knospen ic. Wenn die Welt rings— umher des Erfreulichen uns wenig bietet, mit Betrübendem unſre Seele drückt, ſuchen wir Erheiterung in unſern Gärten, Freude in der ſtets dankbaren Welt der Blumen! Frh. v. B. Durch Beſchluß des Miniſters der öffentlichen Bauten des Königreichs Belgiens, d. d. Brüſſel, 8. Januar 1855, ſind die Unternehmer von Staats-Straßen-Pflanzungen an⸗ gehalten ſich die zu dieſem Zwecke nöthigen Bäume aus den Baumſchulen des Herrn Stadtraths Aug. Wilhelm in Luxemburg zu verſchaffen. In der Palm'ſchen Verlagsbuchhandlung in Erlangen er— ſcheint vom Januar 1855 an, und nehmen alle Buchhandlungen und Poſtämter Beſtellungen darauf an: - Die Fundgrube. Zeitſchrift für die praktiſchen Erfahrungen und neuen Ent— deckungen auf dem Gebiete der Haus-, Land- u. Forſt⸗ wirthſchaft, des Obſt- u. Weinbaus und der Gärt- nerei in allen ihren Zweigen. 5 Herausgegeben im Verein mit praktiſchen Fachmännern von Dr. A. Rauch. Der Jahrgaug von 52 Nummern in 4. nur 2 Fl. od. 1 Thlr. 5 Sgr. Dieſe Zeitſchrift wird ein Repertorium des Wichtigſten aus den genannten Zweigen bilden, und nur das wirklich Praktiſche und Bewährte dem Leſer zur Kenutniß bringen. — Probeblätter find in allen Buchhandlungen vorräthig. Aeltere Jahrgänge der „Blumenzeitung“ von 1853 zurück, liefert unterzeichnete Verlagsbuchhandlung zu dem ermäßigten Preiſe von 13 Thlr., und können Beſtellungen darauf bei allen Buchhandlungen gemacht wer— den. Weißenſee im Januar 1855. G. F. Großmann's Buchhandlung. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtäamter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. — Hierbei: DD Das Samen⸗Verzeichniß Nr. 54 von Louis Van Houtte in Gent. 2) Der Preis⸗Courant Nr. 53 von Aug. Wilhelm in Luxemburg. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 17. Februar 1855. XXIII. Jahrgang. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In: und Auslandes s herausgegeben vom di. Friedrich Otto v Albert Dietrich. . Inhalt: Ueber Chrysanthemum. Vom Herrn F. Kummer. — Veronica Andersonii (Planta hybrida). Vom Herrn Fr. Loebel. — Fernere Nachricht über die Verbreitung des Pampas-Graſes, Gynerium argenteum. — Der gegenwärtige Standpunkt der Horti— kultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Dan. Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner an der Univerſität zu Upfala. (Fortſetzung.) — Nachtrag zu Carludovica. — Briefliche Mittheilung. — Pflanzen-Katalog. — Ausſtellungs-Programm. Ueber Chrysanthemum. Vom Herrn F. Kummer. Der Monat December mit ſeinen trüben Tagen birgt in ſeinem Schooß eine auffallende Lücke von Blumen in den Gewächshäuſern; ſo groß der Reichthum an Pflanzen ſich auch anhäuft, immer fehlt es an Erſcheinungen, die den Mangel zu dieſer Zeit des Jahres genügend zu überwinden ſuchen. Die Periode der Ruhe, deren die meiſten Pflanzen ſich dermalen hingeben, die Treibereien, welche noch nicht mit ihren Reſerven im Anzuge ſind, haben daher die Frage beim Gärtner oft zu einer verlegenen gemacht, und heute noch, wie bereits vor vielen Jahren, bleibt die einzige Ant— wort darauf, den Wendepunkt mit Chrysanthemum auszu— füllen. Dieſer helfende Repräſentant der blumenarmen Zeit, welcher neuerdings in niedlicher Geſtalt ſich zeigt, tritt aber ſelten als Gegenſtand richtiger Würdigung auf, indem die gehörige Pflege in vollkommenem Zuſtand ihn zu ſehen, in deutſchen Gärten vielfach vernachläſſigt wird. Im Frühjahr und Sommer liegt der Gedanke an Chrysanthemum ge— wöhnlich fern, kommt aber der Spätherbſt, dann werden ſie oft aus einem Winkel des Gartens hervorgeſucht, wo es zu verwundern iſt, daß ſie das Leben friſteten, vielweniger daß ſie in entſprechenden Erwartungen ſich befinden. Glaubt man doch in vielen Gärten, die Kultur ſei abgemacht, wenn die Pflanzen zur großen Bequemlichkeit ins freie Land und zum Herbſt in Töpfe gepflanzt werden; man iſt zufrieden, wenn hohe kahle Sträucher mit wenig belaubten Spitzen und unvollkommenen Blüthen, von denen die Hälfte oft nicht zur normalen Entwickelung kommen, die Gewächshäuſer beherbergen, während die anemonenblumigen Chryſanthemen bei ihrem zwergartigen Habitus nicht viel über 1“ erreichen ſollten, und bei aufmerkſamer Behandlung einen Durchmeſſer von 20 - 24 Zoll mit großem Blüthenreichthum hoffen laſſen. Solche Erfolge zu erreichen möge dieſe Kultur verſichern. Anfangs April ſchneidet man von kräftigen, dankbar blühenden Sorten 2 bis 3“ lange Stecklinge und ſteckt ſolche einzeln in kleine, 2 zoͤllige, mit leichter nahrhafter Erde an— gefüllte Töpfchen. Dieſe werden in ein ſehr warmes Beet oder Vermehrungshaus eingeſenkt, müſſen abgeſchloſſen ge— halten und täglich früh, Mittags und Abends fein über— brauſt werden. Die Pflanzen, oft ſchon nach acht bis zehn Tagen durch Wurzeln gekräftigt, können nur bei ſteigender günſtiger Witterung an Luft gewöhnt werden. In kurzer Zeit ſind die Töpfchen ausgewurzelt und bedürfen das Um— pflanzen in größere von 4 Zoll in einer Erde, beſtehend aus + verweſten Kuhdünger, 3 verweſten Pferdedünger und 3 lehmiger Wieſenerde mit Sand vermiſcht. Ein lauwarmes Beet muß ſie wiederum einige Zeit aufnehmen und nach dem Anwachſen ihnen hinlängliche Luft und Sonne zu Theil werden. Sind die Erdballen ringsum bewurzelt, ſo werden die Pflanzen, um buſchige ſtarke Exemplare zu erhalten, auf 3 Zoll herab zurückgeſchnitten. Nach Bildung von Seiten— trieben werden fie abermals in 6zöllige oder, falls ſehr um— fangreiche Cxemplare erzielt werden ſollen, in Szöͤllige Töpfe verpflanzt. Nach einiger Zeit der Erholung werden ſie im Freien an einen geeigneten Ort mit demſelben Topf einge— ſenkt und zweimal wöchentlich mit flüſſigem ſchwachen Dün— ger begoſſen. Fangen die Blüthenknospen an ſich zu färben, ſo bringe man ſie unter Glas, wo Anfangs Oktober bis November reichliches Blühen die darauf verwendete Sorg— falt lohnen wird, ja manche Varietäten bis Ende December in Flor verbleiben. Von den neueren, im vorigen Jahre in die Gärten gelangten Varietäten ſind zu empfehlen: 1) Großblumige. Albin, Hermine, Ixio, Marceau, Mme. Lebois, Pallas, Prince Jeröme, Virgile. 2) Kleine ranunkelförmige. Anna Boleyn, Bob, Brillant, Consuelo, Eglantine, Ermosa, Folichonne, * Frisette, Indiana, John Salter, Le moine, Le tro— pique, Mon bijou, Nemésis, Riquiqui, Socazes- Gaston, Zebra. , 3) Zellenförmige. Juanita, Marguerite de Valois, Marguerite de Wildemar. Veronica Andersonii- (Planta hybrida) ). Vom Herrn Fr. Loebel. Dieſe hybride Veronica iſt in jeglichem Kalthauſe eines Platzes würdig, nicht allein wegen ihres dunkelgrünen glänzenden Laubes, ſondern auch wegen des dankbaren Blü— hens, welches unter angemeſſener Behandlung faſt das ganze Jahr hindurch währt. Pflanzt man die hier in Rede ſte— hende Pflanze zu einer paſſenden Zeit auf einem gut zube— reiteten Beete im Freien aus, wo ſie vom Winde geſchützt iſt, ſo wird man an ihr in der Sommerſaiſon ununterbro— chen eine Fülle hübſcher, aufrechtſtehender, himmelblauer Blü— thenrispen gewahren. Es verdient daher dieſe Schmuck— pflanze vor mancher anderen ſchon deshalb bevorzugt zu werden, weil ſogar junge, nur wenige Zoll hohe Exemplare, mit Blüthen erſcheinen. Die Vermehrung anlangend, ſo iſt dieſe durch Steck— linge der kurzgelenkigen, im halbreifen Zuſtande befindlichen Triebe, leicht bewerkſtelligt. Beabſichtigt man daher bis zum nächſten Sommer ſchöngewachſene, blühbare Pflanzen aus Stecklingen zu erziehen, ſo muß man im Februar oder März mit der Vermehrung beginnen. In dieſer Abſicht ſchneidet man jeden Steckling in der bekannten Weiſe am unterſten Blatte horizontal ab und ſteckt ihn in einen flachen Topf oder kleines Käſtchen, welches mit leichter ſandiger Erde an— gefüllt worden, ein, worauf man ihn mit einer Glasglocke bedeckt, und um eine ſchnelle Kallusbildung zu veranlaſſen, bringt man die Stecklinge ungefähr drei Wochen in irgend einen ſchattigen, feucht gelegenen Theil eines Kalthauſes. Gewährt man ihnen nach dieſer Zeit 9 — 12 R. Boden: wärme, ſo bewurzeln ſie ſich bald. Auf ein geringeres Re— fultat dürfte man hingegen rechnen, wollte man eine frühere Bodenwärme anwenden; denn war bisher die Mutterpflanze an eine geringere Temperatur gewöhnt, ſo wird wohl jeder ) Herr Anderſon zu Maryfield erzog fie aus Samen, indem er die Veronica salicifolia mit V. speciosa befruchtete. Red. 51 von ihr geſchnittener Steckling zu einer Triebentwicklung leicht gereizt, andrerſeits dürfte man jedoch von den wenig— ſten Stecklingen auf Wurzelbildung rechnen. Stecklinge von der Mutterpflanze, welche bisher einer höheren Temperatur ausgeſetzt waren, machen begreiflicher Weiſe von dieſer Regel eine Ausnahme. N Von einer angemeſſenen ſteten Feuchtigkeit des Laubes der Stecklinge hat man keinen Nachtheil zu befürchten, im Gegentheil muß man auf ein öfteres Befeuchten bedacht ſein. Ein anderes Verhältniß iſt es jedoch mit dem Theile des Stecklings, an welchem man Wurzelbildung erwartet; denn wird durch Lüften oder auch zeitiges Abnehmen der Glocke nicht das nöthige Austrocknen bewirkt, ſo möchte dieſer Theil in Fäulniß übergehen, bevor eine Kallusbildung erfolgen dürfte. Iſt jedoch die Wurzelbildung erfolgt, ſo hat man dieſen Nachtheil nicht mehr zu befürchten, und kommt ſchon die Glocke nicht mehr in Anwendung. Nach völligem Be— wurzeln pflanzt man jeden Steckling in einen kleinen Topf mit einer zur Hälfte aus guter Laub- und Moorerde beſte— henden Erdmiſchung, der man noch ? Theil weißkörnigen Sandes beifuͤgt. Anſtatt einen Scherben auf den Abzug eines jeden Topfes zu legen, bedient man ſich beim erſten Verpflanzen fibröſer Erdſtückchen, indem dieſe den jungen Wurzeln künftig den Ausgang auf ihrem Standorte eines Miſtbeetes zu dringen erleichtern, wodurch das Wachsthum der jungen Pflanzen angeregt und ein zweites Verſetzen erſt ſpäter nöthig wird. In dieſer Lokalität bedürfen die Wurzeln anfänglich nur wenig Waſſer, welches Quantum man jedoch in ſtei— gender Weiſe bei Entwicklung junger Triebe vermehrt; auch überbrauſet man die Pflanzen an jedem heiteren Tage des Morgens und am Nachmittage mit verſchlagenem Waſſer. Während man am Morgen nach dem Befeuchten des Lau— bes die Fenſter lüftet, ſchließt man dieſe mit feuchter At— moſphäre am Nachmittage, um ſie gegen Abend auf kurze Zeit wieder zu öffnen. Das Beſchatten anlangend, ſo be— dürfen die Pflanzen am Tage nur wenige Stunden vor den Sonnenſtrahlen geſchützt zu werden. Verſäͤumt man nicht den Pflanzen die angegebene Behandlung zu ertheilen, ſo werden die jungen Wurzeln die Töpfe bald angefüllt ha— ben und theils in das Beet gedrungen ſein. Iſt letzteres der Fall, fo iſt es Zeit, das Verſetzen in 1—2 Zoll große Töpfe, als die, in welchen ſich die Pflanzen befinden, zu „Töpfen bis faſt zur Hälfte eingeſenkt werden. beginnen. Obgleich dieſe Pflanze faſt in jeder zur Topf— kultur dienenden Erde wächſt und in einer mehr oder we— niger kräftig vegetirt, ſo ſetzen wir den beiden oben ange— führten Erdarten noch einen Theil Raſenerde hinzu. In Ermangelung der Raſenerde können auch die, aus lehmigem oder moorigem Untergrunde beſtehenden, auf einer Wieſe be— findlichen Maulwurfshügel zu dieſer Miſchung dienen, vor— ausgeſetzt, daß dieſe Erdhügel der winterlichen Atmoſphäre ausgeſetzt waren. Bei dieſem, ſowie jedem folgenden Verſetzen, erhält je— der Topf wie gewöhnlich einen Scherben, wodurch den Wur— zeln vermittelſt fibröſer Erdſtückchen die nothwendige Ent— wäſſerung geſichert wird. Nach ſtattgefundenem Verſetzen bringt man die Pflanzen auf kurze Zeit wieder ins Miſt— beet unter Fenſter, wo fie fo lange beiben, bis die jungen Wurzeln in den friſchen Kompoſt eingedrungen ſind. Iſt dies geſchehen, jo bringt man fie etwa Ausgangs Mai ins Freie, wo ſie auf einem geſchützt gelegenem Sandbeete mit ihren Will man die Pflanzen zu einem weit üppigerem Wuchs anregen, ſo können ſie bis Mitte Auguſt wöchentlich ein oder mehrere Mal mit Dungwaſſer leichter Art begoſſen werden. Man erreicht zwar ohne Dungwaſſer durch oftmaliges Verſetzen ein üppiges Wachsthum, beſonders wenn man ſich bei je— dem Verſetzen einen geringen Zuſatz in Verweſung überge— gangenen Kuhdüngers bedient. Um zu dichten buſchigen Pflanzen zu gelangen, wer— den die Spitzen der Zweige in früher Jugend durch Ab— kneipen verkürzt. Dieſe Operation wird ſo lange fortgeſetzt, bis der Habitus der Pflanze genügt; doch muß man hiezu die Triebe nicht erſt holzig werden laſſen, ſondern dazu die krautartigen Zweige benutzen. Von der erſten Entwickelung neuer Triebe behält man drei Hauptzweige bei, und zwar jene, welche ſich am Haupt— ſtamme in gleicher Entfernung von einander entwickelt ha— ben; die andern werden entfernt. Läßt man nun dieſe Triebe unbehindert wachſen, ſo kann man mit Sicherheit das Blü— hen im erſten Sommer erwarten. Zweifelhaft iſt jedoch, das Blühen in gleicher Zeit, wenn jene drei Triebe wieder zurück— geſchnitten werden, zu erzielen. Wem es weniger an frühes Blühen, als an buſchige Pflanzen gelegen iſt, wird beſſer thun, dieſe Triebe zur ge— hörigen Zeit zu kürzen, um aus jedem Triebe noch einige * 52 Hauptzweige zu erlangen. Beim Beginnen des Herbſtes wird die Waſſergabe verringert, die Pflanzen erhalten einen hellen Standort im temperirten Hauſe und werden im Fruͤh— jahr in großere Töpfe gepflanzt. 5 Fernere Nachricht über die Verbreitung des Pampas-Graſes, Gynerium argenteum. (Zufag zu dem Artikel der Allg. Gartenz. p. 10. — Aus Gardeners Chronicle p. 787.) Bei dem mannigfachen Intereſſe, welches das Pam— pas-Gras in neuerer Zeit hervorgerufen hat, lenkt ſich unſere Aufmerkſamkeit auch auf das Vorkommen deſſelben in den verſchiedenen Gegenden des ſüdlichen Amerikas. Sir W. Hooker giebt nach Ausweis ſeines reichen Herbariums darüber ſolgende Auskunft. In Monte-Video fand es Kapitain Philipp King und Sellow, in Rio Grande do Sol und in Buenos-Ayres — Tweedie, in Chi— loe, Kapitain Phillipp und in Chili — Cuming. „Es ſcheint demnach“, bemerkt Sir W. Hooker, „daß die Verbreitung quer von dem ſüd-atlantiſchen Meere bis zum ſüdlichen ſtillen Ocean, vom 30— 429 ſüdl. Breite ſich erſtrecke, weshalb es auch ſehr wahrſcheinlich ein Gras des Meeresſtrandes iſt. Nees giebt in der Flora brasiliensis von Martius, St. Sebaſtian und die Provinz St. Paulo, ungefähr im 24° ſüdl. Breite an. Reiſende, die keine ſpeciellen Kenntniſſe von den Gräſern haben, verwech— ſeln es ſehr oft mit Gynerium saccharoides, und allerdings hat die Rispe viel Aehnlichkeit damit, allein die Blätter ſind bedeutend breiter.“ Der Reiſende Herr Weddell, giebt darüber von Paris aus, folgende briefliche Mittheilung: „Als ich kürzlich einen Theil meiner chileſiſchen Pflan— zen durchſah, fiel mir zufällig eine ſchöͤne Rispe von G. argenteum in die Hände, welche von Bertero auf den Tafelländern der Provinz Colchagua geſammelt war. Kaum erblickt, erinnerte ich mich, daß ich dieſelbe Pflanze in den Anden von Bolivia geſammelt und unter G. speciosum aufgeführt hatte. Da der Gegenſtand jetzt viel— fach beſprochen wird, nahm ich Veranlaſſung, die Berichte darüber zu vergleichen, und finde meine Vermuthung hierin vollkommen beſtätigt, daß nämlich G. argenteum ſynonym mit G. speciosum Nees et Meyen iſt. Meyen fand es an den Ufern des Rio Copingo (Nord-Chili), ungefähr 50 Meilen landeinwärts, in einiger Entfernung von den ergiebigen Kupfermienen von San Francisco. Poep— pig dagegen ſammelte es am Fluſſe des Vulkan Antuco in Conception (Central-Chili), etwa 100 Meilen (engl.) vom Meere. Der beſtimmte Ort, von welchem Bertero ſeine Eremplare brachte, iſt Rancagua, einer Stadt im 34° ſüdl. Breite gelegen. Ich ſelbſt ſammelte dieſe Pflanze nahe bei La Paz, im Norden von Bolivia, in einer Höhe von faſt 12000 Fuß, dabei erinnere ich mich ſehr genau, daß ich dieſelbe auch an andern Orten, ſo z. B. am Titicaca-See, 1000 Fuß höher wachſend, gefunden habe. Daß ich über ihre Schönheit nicht mehr erſtaunt war (obgleich ſie mich allerdings ſehr anzog) mag dadurch verurſacht ſein, daß die Halme in dieſen hohen Regionen nicht die Höhe erreichen, wie unter einem günſtigeren Him— mel, obgleich die Rispen 1—1 Fuß lang find. Ueberdies hatten die Rispen ein ſehr unordentliches Anſehen, welches durch das Stehenbleiben der abgeſtorbenen, braunen und eingerollten Blätter entſtanden war. Die niedrige Tempe ratur in jenen Diſtrikten, in welchen dieſes Gras wächſt, iſt wohl der Grund, daß es in den europäiſchen Gärten ſich als hart erweiſt, obgleich ſich deſſen Gebiet von Chili bis nach Monte-Video und Buenos-Ayres ausdehnt, und ich bin überzeugt, daß es in den heißen Regionen von Südamerika ebenfalls gefunden worden.“ Hiernach ſcheint es, daß unſer Korreſpondent das Gy- nerium sagittale (G. saccharoides Humb. Bonpl. et Kth.) für G. argenteum angeſehen hat. In ihrem äußern Anſehen ſind ſie einander ſehr ähnlich, allein bei erſterem beſtehen die Aehrchen nur aus zwei Blümchen, wogegen bei dem letzteren die Aehrchen immer mehr- (4 —6⸗) blumig ſind. Da ich nun im größten Theil von Panama ge— weſen bin, jo kann ich beſtätigen, daß Gynerium sagittale dort im Ueberfluſſe wächſt. Die Indianer von Nord-Pa— raguay nehmen kein anderes Material zu ihren langen, Pfeilen, als die merkwürdigen ſteifen und holzigen Blumen— ſtiele dieſer prächtigen Pflanze, viel prächtiger als ein an— deres mir bekanntes Gras. Noch kann ich hinzufügen, daß ich auf meinen zahlreichen Wanderungen auf dem Corco— 53 vado, während meines dreimonatlichen Aufenthalts in Rio, kein Gras ſah, was man für ein Gynerium hätte halten können, mit Ausnahme des Zuckerrohrs. Für dieje— nigen, welche dieſes ſchöne Gras durch Stecklinge einzu— führen gedenken, bemerken wir noch, daß daſſelbe diöciſch iſt, nämlich männliche und weibliche Blumen befinden ſich auf verſchiedenen Pflanzen. Soll ſich alſo die Pflanze in Europa durch Samen vermehren, ſo iſt es nöthig, Indivi— duen beider Geſchlechter anzuziehen. Dieſer Umſtand iſt beim Einſammeln ja zu berückſichtigen, weil es ſonſt nur Zufall iſt, wenn wir Samen davon erhalten. Es iſt vielleicht nicht allgemein bekannt, daß wir den Beſitz dieſes prächtigen exotiſchen Gewächſes der Geſchicklich— lichkeit des David Moore, Esq., verdanken, des uner— müdlichen Vorſtehers des botaniſchen Gartens zu Glas— nevin bei Dublin. Derſelbe hat uns über die Einfüh— rung des Graſes in Irland folgenden Bericht gegeben. „Von einem hochgeſchätzten Freunde, Herrn Tweedie, erhielt ich von Buenos-Ayres Samen, welche er in Süd-Bra— ſilien geſammelt hatte, und wobei er mir die Mittheilung gemacht, daß er mir die Samen von Aira gigantea ſende, welches die prächtigſte Pflanze iſt, die in jenem Lande wächſt. Die blühenden Halme haben eine Höhe von 10—12 Fuß, und tragen große weiße Blüthenähren, von 2— 15 Zoll Länge, welche in der Entfernung von mehreren Meilen ge— ſehen, wie an lange Stangen hangende weiße Tücher er— ſcheinen. Die Pflanze liebt einen kalten, lehmigen Boden. Leider befindet ſich keine männliche Pflanze in unſerer Ge— gend, denn die ganze aus den beiden Exemplaren gewonnene Vermehrung beſteht aus weiblichen Individuen.“ Es ſteht zu hoffen, daß wir nach dieſen ausführlichen Details eine reichliche Zuſendung von Samen erhalten wer— den, um unſere Gärten mit dieſer ſchönen Pflanze zu zie— ren. Noch wollen wir hinzufügen, daß die Pflanze im Garten der Horticultural- Society bis jetzt (den 6. Dec.), noch nichts von ihrer Schönheit verloren hat, ſondern fort— fährt ihre anmuthvollen Federbüſche mit dem ihnen eigen— thümlichen Silberglanz zwiſchen den immergrünen Sträu— chern, wohin ſie gepflanzt iſt, zu entwickeln. Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. akademiſch-botaniſcher Gärtner au der Univerſität Upſala. (Fortſetzung.) Botaniſche Gärten hat Schweden nur zwei, einen in Lund und einen in Upfala. Stockholm hat, merkwürdig genug, keinen; denn wie der Bergianiſche Garten verwen— det wird, habe ich ſchon vorher angemerkt. Lund's botani— ſchen Garten kenne ich nicht. Der botanifche Garten in Upſala, woſelbſt ich ſeit dem Frühling 1852 Gärtner bin, iſt ſehr groß, eirca über 15 Tonnen Land, oder 211,000 Ellen. Er beſteht zum Theil aus dem ehemaligen Königl. Garten (121,000 Ten), und iſt dieſer belegen zwiſchen dem Schloſſe unten am Schloßberge und dem ſogenannten Linné's Tempel, einem großen ſchönen Gebäude mit zwei Flügeln, jeder 106 Ellen lang, wovon der ſüdliche für Pflan— zen, der nördliche zum Theil zu Wohnzimmern eingerichtet iſt. Im Salon der Fronte befindet ſich eine ſchöne Statue Linné's in Marmor von Byftröm. Dieſer große Garten iſt im fran— zöſiſchen Style angelegt, mit Alleen, Hecken, pyramidenartig geſchnittenen Pinus Abies etc., und ſind hier einige kleinere Frutesceten und 7 Quartiere für Stauden. Weſtlich an dieſem mit einer maſſiven Mauer umgebenen Garten liegt ein Areal von 90,000 Quadratellen, und iſt dieſes Terrain ausſchließlich für botaniſche Zwecke benutzt. Hier ſind die Gewächshäuſer gebaut, die Miſtbeete, das Erdmagazin u. ſ. w. befinden ſich hier, und der Boden wird zu einjährigen Pflan— zen, zum Aufſtellen der Topfpflanzen mit und ohne Töpfe, zu Strauchpartien u. ſ. w. benutzt. Das große Konſerva— torium im ſüdlichen Flügel des Hauptgebäudes hat eine Länge von 80 Ellen, iſt 11 Ellen hoch, hat aufrechtſtehende Fenſter mit breiten Pfeilern zwiſchen denſelben. Am weſt— lichen Ende iſt eine Abtheilung für temperirte Pflanzen, die ſehr unpraktiſch iſt, welche aber mit Leichtigkeit zum Pal— menhaus umgeändert werden könnte. Sie iſt 26 Ellen lang und 134 Ellen hoch. Im äußerſten Ende des anderen Flü— gels iſt eine der letztgenannten entſprechende Abtheilung in zwei Etagen getheilt, die obere Etage wird für okulirte Pflanzen angewendet. Zwei Häufer find mit Glasdächern verſehen und werden durch Waſſercirkulation erwärmt. Solche Doppelhäuſer paſſen weniger für Schweden, wenigſtens nicht 54 für das nördliche, indem die Sonne hier im Winter fo nie— drig ſteht, und kein einziger Sonnenſtrahl durch die Dach— fenfter gelangt. Bei ſtarker Kälte find fie ſchwer warm. zu halten, und muß man nicht ſelten dann die Läden liegen laffen, wo dann das Haus faſt finſter wird, weil nur ſpar— ſames Licht durch die Giebelfenſter hineinfällt. Außerdem ſind hier noch zwei Warmhäuſer, und eins für annuelle Pflanzen, die im Auguſt geſäet und während des Winters in Blüthe erhalten werden, und hinter dieſem iſt das Ver⸗ mehrungshaus in dieſem Jahre erbaut. Es wird gegen— wärtig als Farrnhaus benutzt. Ein großer Uebelſtand iſt, daß alle Häuſer vereinzelt und einige in ziemlicher Entfer— nung von einander liegen, welches die Pflege erſchwert und macht, daß die Häuſer leichter auskälten. Die Heiz— apparate bedurften der Veränderung, und ſind jetzt ſieben neue Kanäle angelegt. Die in jeder Hinſicht zweckmäßig— ſten Kanäle ſind, nach meiner Erfahrung, die von gewöhnli— chem Ziegel gemauerte, deren Röhre inwendig 6 Zoll weit und 12 Zoll hoch iſt; alle Kanäle ſind mittelſt zweier Schoſſe vom Schornſtein abgeſchloſſen, die 4— 6 Zoll Luft zwiſchen ſich einſchließen, welches bedeutend dazu beiträgt, die Wärme länger bei ſich zu behalten. — Die Sammlung der Pflanzen in den Häuſern beſteht in eirca 2000 Arten. Während des Sommers ſtehen ſie in Gruppen geordnet, ſo daß die Genera und Species der größeren Familien eine beſondere Gruppe für ſich bilden, wodurch man eine beſſere Ueberſicht bekommt, und es leichter iſt, jeder Familie einen paſſenden Platz anzuweiſen, auch ſieht das Ganze ſchöner und mannigfaltiger aus, indem jede Familie in der Regel einen eigenen Ausdruck hat. In's freie Land werden von allen den Arten, die ſich dazu paſſen, einige gepflanzt; die meiſten Pflanzen entwickeln ſich im freien Lande mehr ihrer Natur gemäß, als ſie es, ſelbſt bei der beſten Pflege, in Töpfen vermögen. Das beſtändige Auskneipen der Spitzen bei den ſtrauch- und baumartigen Pflanzen, um Exemplare mit runden Kronen zu ziehen, halte ich weniger paſſend für botaniſche Gärten, und muß man mehr danach ſtreben, ſie in ihrer natürlichen Form zu erziehen; dazu wird aber er— fordert, daß jede Pflanze hinreichend Raum hat, ſich mit Wurzel und Krone ausbreiten zu können. Die Pflanzen des freien Landes, ſowohl annuelle, bienne und perennirende werden hier nach dem Syſtem des Herrn Prof. Fries geordnet, welches Syſtem bedeutende Vorzüge vor allen bisjetzt bekannten natürlichen Syſtemen hat. Dieſe Anordnung wird jedoch nicht ſo ſtreng vollzogen, daß die Gattung und Familien, welche nicht mit ihren Nachbarn im Syſteme, in gleicher Lage gedeihen können, nothwendig ne— ben einander geſtellt werden, ſondern einen eigenen Platz, ihrer Natur angemeſſen, erhalten, z. B. die Orchideen des freien Landes, die Carices u. ſ. w. Die lappländiſchen Pflanzen werden in flachen Käſten kultivirt, die Erde mit vielen Granitſteinen verſetzt. Die Stauden waren vor vielen Jahren hier nach Linné's Syſtem geordnet, aber leider ſehr in Unordnung gerathen, hatten keine oder nur grünbemooſte Etikett's; und erforderte es die Einſicht und den unermüdlichen Eifer des Herrn Pro— feſſor Fries, dieſes Chaos zu ordnen, welches um ſo ſchwe— rer war, da die Arten eines und deſſelben Geſchlechtes oft über den ganzen, ziemlich weitläufigen Garten zerſtreut wa— ren, und faſt täglich wurde die Entdeckung einer und der anderen hier vorher nicht bemerkten Art gemacht, und wird man ſich nicht wundern, daß wir erſt in dieſem Frühlinge. das Arrangiren und Zuſammenſtellen der Stauden zu been— den hoffen. Dieſe Unordnung erſtreckt ſich über alle Pflan— zen des Gartens. Ich bin hier ein Bekenntniß ſchuldig. Vor mehreren Jahren habe ich einmal in der Berliner Garten-Zeitung mich gegen das Ordnen der Pflanzen nach Syſtemen erklärt; dieſe Anſicht habe ich längſt geändert, obwohl ich noch alle die Mängel, Schwierigkeiten und Nachtheile einſehe, welche dieſes mit ſich bringt. Ich finde es aber dennoch nothwen— dig bei der großen Anzahl von Pflanzenarten, welche die botaniſchen Gärten enthalten. Der im vorigen Sommer entworfene Katalog zeigt, daß der botaniſche Garten circa 8000 Pflanzenarten enthält, alle im vorigen Jahre aus Samen gezogenen Arten mit einge— rechnet. Die Arboreten und Frutesceten enthalten viele Ar— ten, welche hier bis jetzt im Allgemeinen noch für zu zärt— lich gehalten worden, und was beſonders von Wichtigkeit ift, vorzüglich ſchöne Buchen. Merkwürdig genug kultivirt man hier Bäume und Sträucher von milden Klimaten, aber beklagt, daß die Buche hier nicht mehr gedeiht, weil ſie näm— lich nicht mehr wild wächſt, da doch mehrere Exempel zei— gen, daß ſie kultivirt, hier noch ſehr gut fortkommt. Es ſind vielleicht wenig botaniſche Gärten, welche noch ſo viele der älteren Pflanzen-Arten enthalten als der von 8 Upfala, und bei dem Zuſtrömen der Neuen und Neueren, welche die Alten mehr oder weniger verdrängen, dürfte es ſein Gutes haben, daß dieſe hier ein Aſyl gefunden. Schließlich muß ich noch der ſehr zweckmäßigen und ſchönen Hecken von Pinus Abies gedenken: alle Stauden— Quartiere find mit ſolchen eingefaßt; fie find hier von gro— ßem Nutzen, indem die weiten Flächen Uplands den Win— den auch freien Spielraum laſſen; dieſelben ſind jetzt 10 bis 15 Jahre alt, wurden als kleine, 3 Fuß hohe Exemplare in der letzten Hälfte des Auguſts mit und ohne Ballen, wie ſichs gerade traf, jedoch immer mit guten Wurzeln in den Wäldern ausgegraben und in 12—18 Zoll Entfernung zu Hecken gepflanzt. Der verſtorbene Profeſſor Wahlenberg hielt dieſe Verpflanzzeit für die am beſten paſſende, auch ſind ſie ſämmtlich gediehen, obwohl die Pflanzungen in unglei— chen Jahren vorgenommen wurden. Beſchnitten werden die Hecken im Herbſt oder zeitig im Frühlinge, und ſo, daß ſie nach oben ſpitz zulaufen und unten breit gehalten werden. Erſt wenn die Hecke die beabſichtigte Höhe erreicht, werden die Stämme geköpft. (Schluß folgt.) Nachtrag zu Carludovica, beſonders über die Nutzanwen— dung der C. palmat a. (Allg. Gartenz. XXIII. 2.) In der Hamburger Garten- und Blumenzeitung 1854 p. 476 wird darüber folgendes mitgetheilt: Carludovica palmata (Igipape oder Portorieo)*) ſoll diejenige Pflanze fein, deren Blätter das Material zu den berühmten Pana— mahüten liefert. Dieſe Pflanze hat das Ausſehen einer Palme und wächſt an der Weſtküſte von Neugranada und Ecuador. Man fammelt die Blätter, entfernt davon alle Rippen und größere Faſern und zerlegt den Reſt, ohne ihn von dem oberen Ende des Blattſtiels zu trennen, in feine Schnitte. Nachdem dieſes Stroh einen Tag der Sonne aus— geſetzt worden, wird es in Knoten geſchlungen und in kochen— des Waſſer getaucht, bis es weiß wird. Dann wird es im Schatten noch einige Tage gebleicht. In dieſem Zu— ſtande ſendet man es denn beſonders nach Peru, wo es die Indier viel zu Cigarrentaſchen verarbeiten, von denen das ) Nach Seemann „Volksnamen der amerikaniſchen Pflanzen“ Jipejapa (Panama) geſchrieben. E. Oo. Stück 8 — 9 Thlr. koſtet. Die Panamahüte werden aus dieſem Stroh auf der Inſel Salango (Central-Amerika) ge— flochten. Sie beſtehen aus einem Stück und ſind ſo leicht und biegſam, daß man ſie zuſammenrollen und ohne Nach— theil in die Taſche ſtecken kann. Werden ſie ſchmutzig, ſo wäſcht man ſie mit Seife und Waſſer und dann mit Kalk— waſſer, und trocknet ſie an der Sonne, wodurch ſie ſo weiß wie vorher werden. Ein ſolcher Panamahut wird mit 300 bis 400 Fl. C. M. bezahlt“). (Oeſtr. bot. Wochenbl.) Briefliche Mittheilung über die Roſenſammlung des Hrn. J. C. Schmidt in Erfurt. Die Nachfrage nach den im Herbſt 1853 aquirirten neuſten, als auch der anderen in deſſen Verzeichniß aufge— führten Roſen giebt einen hinlänglichen Beweis dafür, daß die Roſe überhaupt die ihr gebührende Würdigung gefun— den, und daß die Zahl ihrer Verehrer ſich immer mehr ver— größert. In Folge deſſen hat Herr Schmidt auch für dieſes Jahr nicht unterlaſſen, von den neuſten Sorten die— jenigen zu erwerben, welche ſich durch wirkliche Schönheit auszeichnen, die bisher bekannten in mancher Beziehung übertreffen und deren Beſitz wünſchenswerth erſcheinen laſ— ſen. Der Eigenthümer hofft, dieſe vom April ab in guten, niedrig veredelten Exemplaren abgeben zu können. — Außer dieſen neuſten Roſen, ſind ſämmtliche im vorigen Jahre in den Handel gekommene, ſowie alle älteren guten Sorten in verſchiedenen Größen ſtets vorräthig, worüber das ſpecielle Verzeichniß, welches auf frankirte Anfragen franko zu erhal— ten iſt, das Nähere beſagt. — Auf nachſtehende Sorten machen wir beſonders aufmerkſam: Rosa hybr. remont. et perpetuelle: Abbé de !’Epee (Robert), Ciceron (Ducher); Deuil de F. Villermoz (Lacharme); Empereur Napoleon (Granger); Madame Mason (Morest); Madame Vidot (Eug. Verdier, fils aine); Omer Pascha (Laffay); Panachèe d’Orleans (Dauvesse). Perpetuelle Moosroſen: Hellmonte (robert); Ma- dame Edouard Ory (Hoberi). Rosa semperflorens oder bengalensis : (Guinoisseau). Rosa borbonica: dien fils aine). Lucullus Ferdinand Deppe (Lug. Ver- —— 55 Seit ein Paar Jahren werden alljährlich Tauſende ſolcher Pa— namahüte in Hamburg eingeführt. Die gröbſte und billigſte Sorte koſtet 3—5 Thlr., die feinſte 80—90 Thlr. E. Oo. 56 — Pflanzen⸗ Katalog. Auf den neuen Preis-Courant (Nr. 13) von G. Geit— ners Treibgärten zu Planitz bei Zwickau in Sachſen, welches uns gegenwärtig vorliegt, erlauben wir die Pflanzenliebhaber aufmerkſam zu machen. Es iſt ſehr reich an ſeltenen Warm— und Kalthaus-Pflanzen. So finden wir u. A. 5 Brownea, Cephalotus follieularis, 5 Sarracenien, Spathodea campa- nulata und gigantea, Napoleona imperialis verzeichnet. Ferner Kollektionen von Dracänen, Heliconien, Aroideen, Bromeliaceen, Filices, Orchideen, worunter Uropedium Lin— deni und andere ſeltene Arten, Palmen u. dergl. m. Eine eigene Abtheilung bilden diejenigen Pflanzen, welche zu offi— cinellen und techniſchen Zwecken verwendet werden, welches wir lobend anerkennen. Unter den Waſſerpflanzen befindet ſich die noch ziemlich ſeltene Nymphaea gigantea verzeich- net. Auch andere Schmuckpflanzen, als indiſche Azaleen, Camellien, Pelargonien, Rhododendren, Roſen ꝛc. find reich vertreten. Kataloge ſind ſowohl in der Nauckſchen Buch— handlung als beim Unterzeichneten gratis zu beziehen. F. Otto, Leipziger-Platz Nr. 2 in Berlin. PROGRAMM zur Pflanzen⸗, Blumen⸗, Frucht- u. Gemüſe⸗ Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins im Frühjahr 1855. Die Geſellſch aft beabjichtigt in dieſem Frühjahre vom 23 — 26. März im Koncert-Saale des Königl. Schauſpiel— hauſes eine recht vorzügliche Pflanzen-Ausſtellung zu ver— anſtalten, und ladet deshalb die geehrten Kultivateure, be— ſonders diejenigen im Bereich der beiden Reſidenzſtädte Berlin und Potsdam ein, ſich durch reichliche Einſendungen dabei zu betheiligen. Es werden vorzugsweiſe folgende Aufſtellun— gen gewünſcht: 1) Mehrere Pflanzengruppen mit größtentheils blühenden Pflanzen. 2) Eine ausgezeichnete Blattpflanzengruppe. 3) Ein Sortiment blühender Roſen. f 4) Mehrere Sortimente blühender Hyacinthen. 5) Ein Sortiment blühender Amaryllideen oder Liliaceen, mit Ausſchluß der Hyacinthen. 6) Ein Sortiment ſchönblühender Orchideen. 7) Eine neue Einführung, welche Handelspflanze zu wer— den verſpricht, und ſich entweder durch ſchöne Blumen oder als Blattpflanze auszeichnet. 8) Eine neue Hybride oder Varietät, in beiden Fällen ſchön und blühend. 9) Getriebene Erdbeeren in Töpfen. 10) Junges getriebenes Gemüſe. Um den Einſendern von den oben genannten Aufſtel— lungen oder von anderen ausgezeichneten Erzeugniſſen eine Anerkennung für ihre Leiſtungen zu gewähren, iſt eine Summe von 101 Thaler zu Prämien ausgeſetzt, und zwar in der Weiſe, daß von zwei verſchie— denen, von einander unabhängigen Preisrichter-Komités, dem einen Komité die Summe von 50 Thlr. zu wirk— lichen Prämien von 3—5 Thlr. für die vorzüglichſten Leiſtungen, dem anderen die Summe von 51 Thlr. zw Eingangsprämien von 3 Thlr. für die größten und hervortretendſten Einlieferungen, überwieſen wird. Die Einſendungen müſſen ſpäteſtens bis zum 22. März Nachmittags erfolgen, nur einzelne Sachen werden auch am erſten ſowie an den folgenden Ausſtellungstagen angenommen. Das Abholen erfolgt den 27. Marz Vormittags. Um 2 Uhr Nachmittags iſt die Verlooſung.— Jeder Einſender, er ſei Mitglied oder Nicht-Mitglied, kann eine Eingangs-Prämie erhalten und ſich auch um eine wirkliche Prämie bewerben, wenn er ſchriftlich auf ſein Ehren— wort verſichert, daß er die ausgeſtellten Sachen ſelbſt gezo— gen oder wenigſtens drei Monate in Kultur gehabt habe. Bei den Eingangsprämien iſt dieſer Vermerk nicht nöthig. Nicht-Mitglieder erhalten für ihre Perſon eine Eintrittskarte für die Dauer der Ausſtellung. Preisrichter, welche mit konkurriren, werden nicht zu— gelaſſen, ſondern durch den Stellvertreter erſetzt. Da die wirklichen Prämien ſowie die Eingangsprämien unabhängig von einander zuerkannt werden, ſo kann eine und dieſelbe Aufſtellung beiderlei Prämien erhalten. Eine Vergütigung von Transportkoſten findet nicht ſtatt, die Einſendung mag prämiirt werden oder nicht. Anerkennungswerthe Leiſtungen, welche keine Prämie erhielten, können vom Preisrichter-Komité ehrenvoll erwähnt werden. — Dem Ausſteller, welchem eine wirkliche Prämie oder eine ehrende Anerkennung zu Theil geworden, wird auch ein Ehren-Certifikat, auf welchem die ausgezeichnete Leiſtung vermerkt iſt, ertheilt. Der Vorſtand der Geſellſchaft der Garten⸗ freunde Berlins. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. >> Hierbei das Verzeichniß Nr. 16 der Schmuckbäume ꝛc. von H. Lorberg in Berlin. M 8. Sonnabend, D Allgemeine den 24. Februar 1855. N 8 = XXIII. Jahrgang. * Hartenzeitung. IT 8 Eine Zeitſchrift füt Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 25 In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom Dir. Friedrich Otto d m. Albert Dietrich. Inhalt: Beitrag zur Pflege der Soaeianken. Garten-Journal. — Neue Fuchſien. — Perſonal-Noliz.“ Berlin. — Pflanzen-Katalog. — . Beitrag zur Pflege der Hyazinthen. Vom Herrn H. Gaerdt. Zu der ſehr beſcheidenen Auswahl ſchöner Schmuck— pflanzen, die weder durch herrſchende Modepflanzen, noch durch das Jagen nach Neuheiten verdrängt worden ſind, gehören vorzugsweiſe die Hyacinthen. Tauſende von Zwie— beln werden alljährlich durch fleißige Hände herangezogen und in den Handel gebracht, und auf dieſe Weiſe ſelbſt die entfernt liegenden Länder damit verſehen. Ganz beſonders eignet ſich die Hyacinthe zum Treiben, ja der größte Theil der Zwiebeln dient zu dieſem Zwecke, Vom Herrn H. Gaerdt. — Ueber die Vams-Batate, Dioscorea Batatas Decaisne. — Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Konigreich Schweden. (Schluß.) — Notiz. — Briefliche Mittheilung. — Neues — Tabellariſche Ueberſicht der mittleren, monatlichen Temperatur von und welchen bedeutenden Zweig demzufolge das Treiben derſelben in der Blumiſterei bildet, iſt hinlänglich bekannt. Es iſt auch in der That ſo einfach, daß es mit faſt glei— chem Erfolge in den Zimmern ſowohl, als in den Glas— häuſern in Anwendung gebracht werden kann, und dennoch kommen gar zu häufig Fälle vor, wo das Treiben gänzlich fehl ſchlaͤgt, was jedoch faſt immer nur einer fehlerhaften Behandlung zuzuſchreiben iſt. Zum weiteren Verfolg der Hyacinthen-Treiberei ſei es mir geſtattet, hier eine Methode anzuführen, die in mancher Beziehung von den bekannteſten Verfahrungsweiſen abweicht, und vielleicht auch hin und wieder Veranlaſſung geben dürfte, weitere Beobachtungen und Fortſchritte hervorzurufen. 58 Die für die Topfkultur beſtimmten Hyaeinthen-Zwiebeln lege man nicht vor Ende September in die Töpfe. Man wähle hiezu für dieſelben entſprechende, jedoch im Verhält— niß kleine Töpfe. Nach dem Einpflanzen werden dieſelben in ein leerſtehendes Miſtbeet, oder in Ermangelung deſſen in ein im Freien befindliches vertieftes Beet geſtellt. Als Einfütterungs- und Ueberdeckungsmaterial gebe ich den halb— verrotteten Sägeſpähnen vor allen anderen den Vorzug. Die Zwiebeln entwickeln unter dieſer Decke ſchnell und reichlich Wurzeln. Nicht immer wird den Zwiebeln die erforderliche Zeit zum Bewurzeln geſtattet. Selbſt unter den güßſtigſten Ver⸗ hältniffen iſt anzunehmen, daß zwei Monate dazu erforder— lich ſind, wenn ſich die Zwiebel vollſtändig bewurzeln ſoll; je länger derſelben Zeit zu ihrer Entwicklung gegeben wird, um ſo vollkommener werden ſich die Wurzeln ausbilden und den größtmöglichiten Erfolg bei nachherigen Treiben mit ſich führen. Bei zu ſtarker Bedeckung und zu langem Aufent— halte unter der Decke pflegt es oft zu geſchehen, daß das Kraut im Verhältniß zu dem Blüthenſchaft zu lang wird, was zu vermeiden iſt. Nachdem die Hyacinthen das Stadium der Vorberei— tung vollendet und aus dem angeführten Aufenthaltsorte genommen ſind, werden ſie zunächſt in größere Töpfe um— gepflanzt. Die im Verhältniß langen, bekannt unter den Namen „Hyacinthentöpfe“, find für dieſen Zweck die dazu geeignetften*). Daſſelbe ift meiner Wahrnehmung nach für die nun beginnende Entwicklung der Hyacinthen von Wich— tigkeit. Es wird den Zwiebeln durch dieſe Operation eine neue Nahrungsquelle eröffnet und den in engerem Kreiſe herumgewundenen Wurzeln der nöthige Raum zur weiteren Ausbreitung gegeben. Um beim Verſetzen möglichſt viel Raum für die eigentlich gern ſenkrecht ſteigenden Wurzeln zu gewinnen, pflanzt man in der Art, daß die Zwiebeln über den Rand des Topfes zu ſtehen kommen. Bei einiger— maßen erhöhter Temperatur bemächtigen ſich die Wurzeln ſehr bald der neuen Erde. Bald nach dem Verpflanzen beginnt man die Hyacin— then mit flüſſigem Dünger zu unterſtützen und fährt damit fort, bis zur völligen Entwicklung der Blumen. Wie oft dies geſchehen muß, hängt lediglich von der Vegetation der * Dieſe Töpfe haben ungefähr die Höhe von 64” und oberhalb eine Weite von 33“. genaue Kenntniſſe erfordern. Pflanze ſowohl, als vom Wetter ab; bei ſehr fonnigem Wet: ter kann es täglich geſchehen. Von der Zeit ab, wo man mit dem Guß beginnt, ift es rathſam, die Töpfe mit den ihnen angemeſſenen Unter— ſatznäpfen zu verſehen, damit der durchfließende Dünger für die Wurzeln nicht verloren gehe. 5 Zur Bereitung des flüſſigen Düngers bietet ſich in dem Guano ein ſehr treffliches Mittel dar. Zwar ſcheint es, als ob der Guano zur Zeit in der Gärtnerei nicht ſonder— lich beliebt ſei. Es iſt allerdings nicht in Abrede zu ſtel— len, daß deſſen Anwendung — ſowie überhaupt alle der— gleichen Mittel — nicht nur große Vorſicht, ſondern auch Wo beides mangelt, wird der Erfolg ſtets mißlich ſein und in dieſem Falle wäre anzura— then, die Anwendung deſſelben gänzlich zu unterlaſſen. Vielleicht möchten die Verhältniſſe, wie ich den Guano anwende, auch anderweitig einen kleinen Anhaltepunkt ge— ben. Zum Guß für Hyacinthen nehme ich zu einem Pfund Guano — beſten peruaniſchen — 80 Quart Waſſer. Be— vorworten muß ich indeſſen hier noch, daß die Beſchaffen— heit des Guano vor dem Gebrauch genau zu ermitteln ſei, indem die verſchiedenen Sorten auch im Dunggehalt ſehr variiren. Wer ſich näher mit dieſem Gegenſtand bekannt zu machen wünſcht, findet in Stöckhardt's Guano-Büch— lein ſehr ausführlichen und belehrenden Unterricht. Wenn nun auch nicht der flüſſige Dünger, noch irgend ein anderes Dungmittel die längſt in der Zwiebel gebildete Zahl von Blüthen zu vermehren oder zu verringern vermag, ſo ſteht es andererſeits außer allem Zweifel, daß bei einer beſonderen Anwendung deſſelben 1) die Blumen eine bei Weitem großere Vollkommenheit erreichen, | 2) das Kraut im Verhältniß ſehr kräftig wird, und 3) die Farben der Blumen gefättigter erſcheinen. Zum Schluß ſei es mir noch geſtattet, eine kleine An— deutung in Bezug des Frühtreibens der Hyacinthen anzu— reihen. Nicht ſelten kommt es vor, daß ſelbſt von Fach— männern die Hyacinthen auf heißen Oefen und Kanälen getrieben werden; andere hingegen wenden zu dieſem Behufe heiße Miſtbeete an. Beide Methoden ſind verwerflich, und daß dem ſo iſt, werden die großen Verluſte, die in Folge dieſer Behandlung herbeigeführt werden, am ſchlagenſten be— ſtätigen. Bei Weitem ſicherer iſt der Erfolg: die Hyacin— 59 then, welche zum Frühtreiben beſtimmt find, in ein kleines Warmhaus von ungefähr 16—18“ R. in eine, mit Feuchtig— keit geſättigte Atmoſphäre zu bringen, ſie ſo nahe als mög— lich dem Glaſe zu ſtellen, und die Erde nie austrocknen zu laſſen. In wie kurzer Zeit ſich die Hyacinthen bei einer derartigen Behandlung entwickeln, erlaube ich mir hier bei— ſpielsweiſe anzuführen: Vom Tage des Warmſtellens (vom 12. Dezember an gerechnet), blühte Homerus vollkommen am 14. Tage; Gellert, Henry le grand, la jolie blanche am 17., Tamie du coeur — einfach blau — am 21. Tage. Was nun die Verluſte betrifft, die ſich bei obiger Kul— tur⸗Methode herausſtellten, fo überſteigen fie nie 4—5 Pro— zent, und glaube ich, daß dies der geringſte Satz iſt, den man annehmen kann. Ueber die Nams⸗Batate, Dioscorea Batatas Decsn.*) (Auszug aus Van Houtte's Flore des serres X. p. 971 u. f.) Nach den ſeit einer Reihe von Jahren gemachten ver— geblichen Verſuchen, einen Stellvertreter für die Kartoffel aufzufinden, ſcheint es faſt Vermeſſenheit, wieder ein neues Surrogat dafür zu empfehlen. Doch wollen wir durch daſ— ſelbe die unerſetzliche Kartoffel keineswegs verdrängen, ſon— dern dem Ackerbau nur eine neue Pflanze zuführen, welche in der Folge faſt eben ſo wichtig werden kann, wie die Kartoffel. Dieſe Pflanze iſt die chineſiſche MHams-Ba— tate (Dioseorea Batatas Decals ne), welche der franzö— ſiſche Konſul zu Chang-Hai, Herr von Montigny vor vier Jahren an das Muſeum zu Paris ſandte, um damit Ver— ſuche anzuſtellen. Sie wurde mehreren Gartenzüchtern mit— getheilt, von denen Herr Vilmorin die Reſultate ſeiner Kultur⸗Verſuche veröffentlicht hat, welche indeß nicht eben günſtig für die neue Wurzel lauten. Allein fpäter wieder: holte Verſuche haben günſtigere Reſultate ergeben, und ge— zeigt, daß die Pflanze nicht allein hart genug iſt, um das Klima des mittleren Europas zu ertragen, ſondern in ihren Wurzeln auch einen Nahrungsſtoff beſitze, der nichts zu wünſchen übrig laſſe. Die Pflanze gehört, gleich dem europäiſchen Tamus communis, zur Familie der Dioscoreae, und iſt jener ſehr ) Die erſten Nachrichten von dieſer Pflanze findet man in der Allgem. Gartenz. XXII. p. 294 und 349. ähnlich. Dieſelbe hat ein dickes, ſtärkemehlhaltiges und et— was milchendes, unterirdiſches Rhizom, welches nach der Lockerkeit des Bodens ſenkrecht bis 3 Fuß tief eindringt. Die krautartigen Stengel werden 3 — 6 Fuß hoch, find dünn und legen ſich zur Erde nieder, woſelbſt ſie mit großer Leich— tigkeit Wurzeln ſchlagen; finden ſie eine Stütze, ſo winden ſie ſich von rechts zu links. Die Blätter ſind meiſt gegen— überſtehend, geſtielt, dreieckig-herzförmig, zugeſpitzt, mit an der Baſis abgerundeten Lappen, 7 —Inervig, ungefähr 2 bis 3 Zoll lang. Die Blumen find diöziſch und ſtehen in kleinen ährenartigen Knäueln in den Achſeln der Blätter; die männlichen (die einzigen uns bekannten) ſind ſehr klein, von heller Farbe und halten nur eine Linie im Durchmeſſer, fie beſtehen aus ſechs ovalen abgerundeten Blüthenhüͤllen— blättern und ſechs Staubgefäßen; Stempel-Anfänge ſind nicht vorhanden. Die Rhizome oder Wurzeln wechſeln in der Stärke und Länge, theils nach der Beſchaffenheit der Pflanze, theils nach der Kräftigkeit des Bodens; gewöhnlich ſind ſie keulen— förmig, am dickeren Ende ſo ſtark wie eine Fauſt, am an— deren ſo dünn wie ein Finger auslaufend, mit einer hell— braunen Oberhaut bekleidet und mit zahlreichen Wurzelfaſern beſetzt. Die Wurzelmaſſe beſteht aus einem opalweißen zer— reiblichen Zellgewebe, mit Stärkemehl und einer milchigen ſchleimigen Flüſſigkeit gefüllt. Durch Kochen wird das Rhi— zom erſt weich und dann trocken, und nimmt den Geſchmack der Kartoffel an. An jeder der (männlichen) Pflanzen be— finden ſich entweder eine oder zwei, zuweilen aber auch mehrere Wurzeln. Dieſelben wiegen mitunter an 2 Pfund, gewöhnlich aber haben fie ein Gewicht von 20 — 27 Loth und eine Länge von 11 — 3 Fuß, oder ſogar noch mehr; ihr Umfang am ſtärkſten Theil beträgt durchſchnittlich ? Fuß. Der einzige Uebelſtand beim Anbau iſt das tiefe Ein⸗ dringen der Wurzel, in den Erdboden, weshalb fie nicht ohne Schwierigkeiten herauszubekommen iſt. Allein in China wird dies als kein Hinderniß betrachtet, wie uns Herr von Montigny mittheilt; er ſagt: „In China iſt die Wurzel ein weit verbreiteter Nahrungsſtoff, und die Landleute er— nähren ſich davon ebenſo allgemein, wie man ſich im Nor— den Europas von der Kartoffel ernährt. Um die Pflanze immer wieder anzuziehen, wählt man die kleinſten Wurzeln aus, welche man dann den Winter hindurch in Gruben aufbewahrt und wohl mit Stroh bedeckt, damit ſie von der 60 Kälte nicht leiden. Im Fruͤhjahre werden dieſelben dann gepflanzt und zwar auf einem lockeren Boden in Furchen und in geringen Entfernungen von einander. In ſehr kurzer Zeit bringen ſie Triebe hervor, die ſich zu liegenden Sten— geln entwickeln. Ungefähr nach einem Monat, wenn dieſe eine Länge von 6 Fuß erreicht haben, verpflanzt man ſie als Stecklinge. Zu dieſem Ende macht man in dem wohl zubereiteten Boden tiefe Furchen, in welche man die Steck— linge ſetzt, doch ſo, daß die Blätter von der Erde nicht be— deckt werden. Dieſe Stecklinge ſchlagen, wenn es an dem— ſelben Tage regnet, ſehr leicht Wurzel, regnet es nicht, ſo iſt es nöthig, ſie zu bewäſſern. Nach 14 bis 20 Tagen erzeugen ſie Knollen, und in derſelben Zeit neue liegende Stengel, die man aber aufbinden muß, weil ſie ſonſt wieder neue Wurzeln machen würden, was die Entwickelung der Knollen ſehr beeinträchtigt.“ Welche Pams-Art hier gemeint iſt, wird nicht ge— fagt, allein über die Mams-Wurzeln im Allgemeinen, welche verſchiedenen Pflanzen-Arten angehören, deren Namen bereits in der Allg. Gartenz. XXII. p. 350 angegeben ſind, kann noch folgendes mitgetheilt werden: „Man findet die Vams-Wurzel in China allgemein angebaut, die von Nanking iſt ſehr dick und von ausgezeichnetem Geſchmack, die der Länder von Chou iſt noch beſſer, aber für den me— diziniſchen Gebrauch zieht man die Chou-Yu von Hoai— King vor. Sie treibt im Frühling einen violetten Sten— gel und grüne, dreilappige Blätter, welche denen der Pe— Kien-Niéou gleichen, aber dicker und glänzender find. Die Pflanze blüht im fünften öder ſechſten Monat; die Blu— men find klein, hellroth und ſtehen in Aehren. Im Herbſt entſtehen die Früchte zwiſchen den Blättern, dieſelben ſind von einer gelblich-grünen Farbe, reiſen im achten Monat und fallen dann ab. Die Wurzeln ſind an ihrem unteren Theil mit einer dünnen erdfarbenen Haut bedeckt, und bald groß, bald klein, und das Fleiſch derſelben iſt weiß. Man kocht ſie in Waſſer, ſie haben einen angenehmen Geſchmack, ſind aber abführend. Die Varietäten mit blau-ſchwärzlichem Fleiſch ſind wenig zu beachten, man zieht diejenigen mit weißem Fleiſch allgemein vor. Im Süden von China giebt es eine andere Art oder Varietät, welche mitten im Gebirge vorkommt; ihre Wurzeln ſind von der Dicke eines Fingers und haben eine ſehr feſte Tertur. Man ſchabt fie ab, zer- malmt fie in einer Mühle und macht Klöschen davon, die man in Waſſer kocht und die einen ausgezeichneten Geſchmack haben. In der Provinz Fo-Kien giebt es eine andere Art, deren Wurzeln eine violette Haut haben; dieſe wird } abgeſchält und dann die Wurzeln in dünne Scheiben ges ſchnitten. Sie iſt ausgezeichnet und wird im Norden von China Tchou genannt. Es iſt ein ſehr ſchätzbares Nah— rungsmittel, angenehm und beruhigend und nicht ungeſund. Man macht davon einen ausgedehnten Gebrauch in der Medizin, und zieht dazu die Wurzeln der wildwachſenden Pflanzen vor.“ | In einem chinefifchen Werke „Nong-Sang-Tſi-Mao“ findet ſich eine Abhandlung über die Kultur des Chang— Yu, wahrſcheinlich der Art, von welcher hier die Rede iſt, mit folgenden Einzelheiten: „Man wählt die Art (Varietät) aus, deren Wurzeln ein weißes Fleiſch wie Reis haben, und ſammelt die Samen davon. Hierauf macht man Gru— ben von 10 Fuß Länge, 3 Fuß Breite und 5 Fuß Tiefe, deren Grund man mit gebrannten Ziegelſteinen ausfüllt, die feſt durch Cement verbunden ſind. Die vier Seiten— wände der Gruben belegt man ebenfalls mit Steinen, da— mit die Wurzeln der nahe ſtehenden Pflanzen nicht durch— dringen können. Dann füllt man die Gruben mit Miſt— beeterde, und macht in derſelben drei nicht tiefe Furchen, in welche man die Samen ausſäet. Wenn die Samen gekeimt haben, unterſtützt man die jungen Pflanzen durch Pfähle. Nach einem Jahre haben die Wurzeln eine außerordentliche Stärke erreicht, und mit dem Erzeugniſſe einer Grube kann ſich ein Menſch ein ganzes Jahr nähren. Will man die Pflanzen zur Gewinnung der Wurzeln vermehren, ſo ſchnei— det man ſie in Stücke von einem Fuß Länge, und pflanzt dieſe dann einzeln aus.“ In einem anderen Buche „Ti— li-King“, welches von den Erderzeugniſſen handelt, findet man folgende Stelle über die Vams-Wurzel, welche mit der unſrigen übereinzuſtimmen ſcheint. „Wenn die Wurzel ſehr lang iſt, ſchneidet man ſie in Stücke von 2 Zoll Länge, um ſie zu verpflanzen. In demſelben Jahre gewinnt man Sa— men, die man ſammelt und eingräbt, um ſie zu erhalten. Im Frühjahr nimmt man fie aus der Erde und ſäet fie aus. Man muß ſich hüten, Menſchendünger zur Kultur anzuwenden, ſondern darf nur Erde nehmen, welche mit Stallmiſt von Kühen vermiſcht iſt. In dieſem Boden wird die Pflanze mit Macht treiben und reichliche Erzeugniſſe geben.“ EIER... Endlich findet man noch in einem anderen Werke „Wou⸗pen-ſi⸗chou“ in Hinſicht der Kultur des Chan-MNo folgende Mittheilung: „Ein wenig vor oder nach der Zeit, die man Han-chi nennt (4. April), wählt man ein ſan— diges Erdreich aus, welches man in Gruben von 10 Fuß Umfang und 2 Fuß Tiefe ſchüttet, und daſſelbe mit einem Kompoſt von gleichen Theilen Erde und gut verrottetem Stallmiſt vermiſcht. Darauf nimmt man ſtarke und lange, reich mit Augen verſehene Wurzeln, ſchneidet ſie in 2 — 3 Zoll lange Stücke, welche man dachziegelartig übereinander in die Grube legt, und ſie 2 Fuß hoch mit dem genannten Kompoſt bedeckt. Iſt das Wetter trocken, begießt man ſie, aber mäßig. Sobald die Stengel eine gewiſſe Länge er— reicht haben, unterſtützt man ſie durch Pfähle. Nach der Zeit des Choang-Kiang (den 2. Oktober) und bevor die Erde gefroren iſt, zieht man die dicken Köpfe der Wurzeln heraus, um fie im Keller aufzubewahren. Im Frühjahre pflanzt man dieſelben in gleicher Weiſe aus. Sie dürfen aber ja nicht vom Froſte gelitten haben.“ Aus dem Geſagten ergiebt ſich, daß die Kultur der chineſiſchen Yams-Wurzel keineswegs ſchwierig iſt, und daß die größere Mühwaltung und die Schwierigkeiten beim An— bau, durch den reichlichen Ertrag vollkommen aufgehoben wird. In jedem Falle werden die Koſten der Handarbeit durch den Vortheil, den die Ernte einbringt, überwogen, weshalb es den Gärtnern anzurathen iſt, die Kultur zu verſuchen, da ſie gewiß keinen Nachtheil davon haben werden. So viel iſt wenigſtens gewiß, daß keine Pflanze, welche als Stellvertreter der Kartoffel empfohlen iſt, ſo viele Vortheile gewährt, als die Dams-Wurzel. Dieſelbe erfüllt alle Be— dingungen, welche man an anderen Nahrungspflanzen macht, ſie wird ſeit undenklichen Zeiten in ihrem Vaterlande kul— tivirt, ihre Wurzel iſt reich an Nahrungsſtoff, ſchon eßbar gewachſen, leicht zu kochen oder zu röſten und von keinem andern Geſchmack, als der des Stärkemehls. Es iſt eine Nahrung, die ganz die Eigenſchaft der Kartoffel hat, und beſſer als die Batate. (Schluß folgt.) Der gegenwärtige Standpunkt der Hortikultur im Königreich Schweden. Vom Herrn Daniel Müller, Königl. akademiſch⸗botaniſcher Gärtner an der Univerſität Upfala, (Schluß.) Nach dieſer Ueberſicht einiger Gärten bitte ich hier et— was über den Betrieb einzelner Zweige des Gartenweſens im Allgemeinen anführen zu dürfen, um zu zeigen, in wie weit dieſe ins allgemeine Volksleben eingetreten ſind. Hier kann ich leider weniger erfreuliche Reſultate des Fortſchrit— tes aufſtellen, jedoch wird auch hier bald mehr geleiſtet werden. Die Obſtbaumzucht, einer der wichtigſten Zweige des Gartenweſens, iſt hier noch ſehr vernachläſſigt. Selbſt in vielen großen Gärten, wo Gärtner ſind, iſt wenig dafür gethan. Man hat wohl hie und da große Obftgärten, aber es iſt wenig auf Auswahl guter Varietäten Rückſicht genom— men. Ich kenne hier Gärten mit 200 —300 Bäumen, lau- ter Sommerfrüchte. Es iſt wahr, daß dieſe im Allgemeinen hier beſſer für das Klima paſſen als ſpätreifende Sorten, je— doch giebt es eine Menge guter Herbſt- und Winterfrüchte, wenigſtens von Aepfeln, die hier noch ſehr gut gedeihen. Es fehlt hier auch gar nicht an guten Sorten, wenn man ſie nur vermehrte und verbreitete. Sogar ſind hier viele ganz vortreffliche aus Kernen erzogen, welche eine Verbrei— tung ins Ausland verdienten, z. B. ein ſogenannter Ham— pus⸗Apfel und Grefoe Pehrs- und Grenna Röd-Päron u. a. Bemerkenswerth iſt, daß der Aſtrakaniſche Sommerapfel hier alljährlich cikadirt, ganz klar und durchſichtig wird, außer— ordentlich ſaftvoll und wohlſchmeckend iſt und als Frucht erſten Ranges mit Recht angeſehen wird. Unter den Fruchtbenennungen herrſcht hier, mehr als irgendwo, eine babyloniſche Verwirrung, welches auch ſehr die Verbreitung beſſerer Sorten verhindert. Zwerg- und Pyramiden-Bäume, welche beſonders fürs Klima geeignet ſein würden, ſieht man hier noch ſelten. Allgemein iſt hier eine ſehr unangenehme Baumform, der ſogenannte Halb— ſtamm, mit einem 4 Fuß hohen Stamme. Dieſe Form paßt etwas beſſer für unſer Klima als Hochſtamm, jedoch herrſcht auch unter den Halbſtämmen ein kalter Luftzug, und das Unangenehme iſt, daß man unter dieſen Bäumen nicht auf— recht gehen kann und daß nicht gern andere Pflanzen da— runter gedeihen. 62 Ein großes Hinderniß im Fortſchritte der Obſtkultur iſt bis jetzt auch wohl der Mangel an guten Baumſchu— len geweſen. Man hat wohl viele Baume vom Auslande, beſonders von Lübeck verſchrieben, aber dieſes hat Manche zurückgeſchreckt und in der irrigen Meinung beſtärkt, daß das Klima nicht paſſend ſei für Obſtkultur. Die von einem milderen Klima verſchriebenen Bäume ſind hier immer et— was empfindlich, und dazu werden nicht ſelten die zärtlich— ſten Arten requirirt. Bis zum Landmanne iſt die Obſtkul— tur leider noch nicht gelangt, nur ausnahmsweiſe ſieht man Obſtbänme in den Gärten der Bauern. Die Dörfer, zumal in Upland, ſind kahl und nackt; Obſtbaum- und Garten— kultur haben hier ihren wohlthätigen Einfluß auf den Land— mann und die Gegenden noch nicht ausgeübt, es müßte eine allgemeine Landes-Baumſchule eingerichtet werden, aus der die ärmeren Landleute die Bäume und die Anweiſung zu ihrer Pflege gratis erhalten könnten, auch müßte der Landſchullehrer die Jugend im Obſtbau unterrichten können. Der Gemüſebau hat ebenfalls bei uns noch nicht die allgemeine Verbreitung gefunden, welche eigentlich ſein müßte. Der Landmann beſchäftigt ſich wenig damit, nur die Herr— ſchaften, welche Gärtner haben, laſſen Gemüſe im Großen anbauen und dieſes in den Städten veräußern. In grö— ßeren Städten bauen die Handelsgärtner die Gemüſe zum Verkauf. Blumenzucht iſt in den letzten Jahren ziemlich all— gemein geworden, beſonders Topfpflanzen-Kultur in Wohn: zimmern, jedoch zu der Allgemeinheit, wie im Auslande, kann und wird ſie ſchwerlich hier gelangen, indem die Win— ter zu lang ſind und die Pflanzen hinter den hier gebräuch— lichen, und in jeder andern Hinſicht während der Kälte ſehr zweckmäßigen Doppelfenftern”) ſchlecht gedeihen. Kleine Blu— ) Ich kann nicht umhin, meinen Landsleuten die hier gebräuch— lichen Doppelfenſter zu empfehlen, indem ſie die Zimmer warm halten und für den ganzen Winter eine klare Ausſicht gewäh— ren, denn ſelbſt bei der ſtrengſten Kälte frieren oder ſchwitzen die Fenfter nicht. Die Einrichtung iſt ſehr einfach: Im Spät— herbſte hält man die Fenſter ſo lange offen, bis die Tempera— tur innen und außen gleich iſt; man wählt hiezu gerne einen heiteren Tag, trocknet und putzt die Fenſter gehörig, verſchließt fie wieder vollſtändig und fest die inneren Fenſter vor, dieſe müſſen genau paſſen und natürlich auch trocken und klar ſein. Der Zwiſchenraum zwiſchen den äußeren und inneren Fenſtern muß 3 — 4 Zoll betragen; alle Fugen müſſen wohl verkittet, oder mit ſchmalen Papierſtreifen beklebt werden, damit keine * menbeete, welche in Deutſchland ſo häufig die Umgebung der Bauernhäuschen ſchmücken und den Dörfern ein heite— res, freundliches Anſehen geben, vermißt man hier faſt gänzlich. Die Garten-Literatur iſt hier noch arm. Ein Werk, enthaltend das Ganze der Gärtnerei, in einem Bande von Lundſtröm, iſt jetzt ſchon mehrere Jahre alt und exiſtirt jetzt in der 3. Auflage. Es hat zu feiner Zeit viel Gutes gewirkt. Von mir ſind bis jetzt erſchienen: ein Band über Anlagen, ein ähnlicher über Gemüſe- und Fruchtkultur ſo— wie Gemüſe- und Fruchttreiberei, der 3. Theil über Blu— menzucht ſoll zum Frühling herauskommen. Ausſchließlich über Obſtkultur iſt ein kleines Heft von Lundſtröm und ſpäter ein ähnliches von mir herausgekommen, beſtimmt für den Landmann. Von Ueberſetzungen aus dem Deutſchen ſind theils noch Bouché in der Bibliothek für Gärtner, theils noch Boſſe zu erwähnen, ſonſt iſt über Blumenzucht beſonders nichts Erhebliches herausgekommen. Als Zeit— ſchriften könnte man anführen die Jahresberichte des Gar— tenbauvereins und die Verhandlungen der Gothenburger und Stockholmer Gärtner-Geſellſchaften. Eine Zeitſchrift vom Profeſſor Arrhenius für den Ackerbau „Tidskrift för Landt- manna och Kommunel Ekonomien“, welche jährlich in vier Heften herauskömmt und vorzügliche praktiſche Abhandlun— gen enthält, wird künftig auch Artikel über Hortikultur mit aufnehmen. Obwohl einige Gärten ſehr wohl den beſſeren Gärten des Auslandes zur Seite geſetzt werden können, ſo kann man doch im Allgemeinen den Standpunkt der Hortikultur in Schweden keineswegs als einen hohen bezeichnen, wenn man aber Zeuge geweſen von den Fortſchritten, welche der Gartenbau in den letzten zwei Jahren hier gemacht, ſo iſt man zu der Hoffnung berechtigt, daß binnen wenigen Jah— warme und feuchte Luft aus dem Zimmer in den Zwiſchen— raum dringen kaun. Zwiſchen den inneren und äußeren Fen— ſtern legt man hier entweder weiße, loſe Baumwolle auf das Fenſtergeſimſe oder auch getrocknetes grünes Moos und Im— mortellen, was recht hübſch ausſieht, man ſtellt zuweilen, um das Schwitzen der äußeren Fenſter recht ſicher zu vermeiden, ein paar Trinkgläſer, zum 4. Theil mit Schwefelſäure gefüllt, dazwiſchen. Die inneren Fenſter beſtehen bloß aus Rahmen und Glas, ſie ſind nicht mit Hängen oder Krampen verſehen, ſondern werden nur aufrecht vor die anderen hingeſtellt und nöthigenfalls mit einigen kleinen Pinnen befeſtigt. * 63 ren auch bei uns die Hortikultur eine mehr allgemeine An— erkennung und Ausübung finden, und dann auch noch mehr als jetzt ihren wohlthätigen und veredelnden Einfluß auf Volk und Land ausüben wird. Notiz. Monstera deliciosa Liebm. hat feit ihrer Ein— führung in die europäiſchen Gärten mehrere Namen erhalten. So nannten ſie Kunth und Bouché 1848 (Samenver— zeichniß des Berliner bot. Gartens) Philodendron pertusum; C. Koch 1852 Monstera Lennea (Bot. Zeit. 1852 pag. 277) ) und Gutierrez Tornelia fragrans zu Ehren des Kriegsminiſters in Mexiko. Liebmann, der ſie jedoch zu— erſt beſchrieb *) (Liebm. in pagina nona dissertationis „Om Mexicos Aroideer“ No. 8. vo. p. 15.) ſagt, daß dieſe Pflanze im Staate von Veracruz auf der öſtlichen Cordillere in einer Höhe von 5— 7000 Fuß wild wachſe. Die Frucht derſelben wird als Leckerbiſſen mit 2, 3 und 6 Realen be— zahlt, man hat ſich aber ſehr in Acht zu nehmen, ſie nicht ungewaſchen zu eſſen, denn der Blüthenſtaub bringt eine Halsentzündung hervor. Im Vergleich mit einer pina (Ana— nas) und einer Anona wird fie pinanona genannt. (Linnaea.) Wir erwähnen deshalb dieſe Pflanze, weil ſie in eini— gen der Berliner Gärten bereits eine ſolche Größe und Voll— kommenheit erreichte, daß ſie reichlich Früchte trägt, falls Liebhaber Neigung haben ſollten, den Geſchmack der Früchte näher zu prüfen. Briefliche Mittheilung, Gynerium argenteum betreffend. In Nr. 2 dieſer Blätter wird eine genaue Beſchreibung von dieſem Pampas-Gras gegeben; daſſelbe hat während des letzten Sommers auch in meiner Gärtnerei geblüht und kann ich nur die darüber gegebene Beſchreibung beſtätigen. Wenn meine Pflanze auch nicht die Größe erreichte als die geſchilderte, ſo lag dies wohl daran, daß dieſelbe im Laufe des Sommers einmal aus der Erde genommen worden, um davon Vermehrung zu erzielen, wodurch ſie in— ihrem Wuchs geſtört und den Blüthenſchaft erſt Ende September hervor— ) Aufgeführt im Appendix specierum novarum et minus cogni- tarum, quae in horto regio botanico berolinensi coluntur 1853. ) Allg. Gartenz. XXI. p. 176. trieb, welcher aber dennoch 6 Fuß, und die Blüthenrispe 2 Fuß Höhe erreichte; letztere brachte durch ihren Silberglanz vielen Effekt hervor. Dem betreffenden Aufſatze iſt die Bemerkung beigegeben, daß Gynerium argenteum vom Herrn Van Houtte für 25 Frks. zu beziehen ſei; ich liefere, ſobald die Witterung den Transport geſtattet, das Exemplar für 1 Thlr., das Dutzend zu 10 Thlr. Erfurt im Februar 1855. J. C. Schmidt. Neues Garten⸗Journal. Die Königl. Gartenbau-Geſellſchaft der Niederlande zu Leyden giebt unter dem Titel: „Flore des jardins du Royaume des pays-bas et de ses possessions aux Index orientales et en Amerique; dédicée à S. M. le roi Guil- laume III.“, ſeit Januar d. J. ein neues Garten-Journal heraus, ein Organ, das den geſammten Gartenbau im aus— gedehnteſten Sinne des Worts zu behandeln bezweckt. Das Journal erſcheint in monatlichen Heften, jedes Heft enthält zwei Bogen Text nebſt xylographiſchen Abbildungen und eine kolorirte Tafel. Der Preis beträgt 16 Fl. holl. Die Re— daction befindet ſich in den Händen des Präſidenten W. M. de Braun und des Sekretairs W. H. de Vrieſe der Geſellſchaft. Neue Fuchſien. Zwei neue ausgezeichnete hybride Fuchſien werden vom nächſten Mai ab, von den Herren Lucombe, Pince u. Co. zu Exeter für den Preis von einer halben Guinee das Stück in den Handel gebracht. Es find die F. flo- rence Nighlingale, mit rein weißer Blumenkrone und brillant-ſcharlachrothen, zurückgeſchlagenen Kelchblättern, — F. galanthiflora, gefülltblühend, mit rein weißer Korolle, einer gefüllten Schneeglockenblume gleichend und ſcharlach— rothen Kelchblättern. Beide Hybriden unterſcheiden ſich von jeder bisher in den Handel gebrachten. Perſonal⸗Notiz. Der Großherzogl. Oldenburgiſche Hofgärtner Herr J. Boſſe iſt zum Großherzogl. Garten-Inſpektor ernannt worden. | 64 Tabellariſche Ueberſicht der mittleren, monatlichen Temperatur von Berlin, zuſammengeſtellt aus den Beobachtungen der letztverwichenen fünf Jahre. Vom Herrn Prof. Dr. Dove. Bezeichnung 40 Auf der der oberhalb | Oberfläche Monate. | der Erde. | der Erde. 1 | 1934 Januar 0.30 0.60 2.10 2.58 Februar — 0.33 0.27 1.86 2.31 Marz 157 1.80 2.377 2.67 April 6.08 5.69 5.21 | 5.26 Mai 11.82 1422 8.95 8.66 Juni 14.05 12.66 11.47 11.18 Juli 16.21 14.86 13.54 12.91 Auguſt 14.58 13.32 12.2028 12.09 September 11.63 10.99 14.27 | 14.46 Oktober RE) 725 8.50 8.80 November 2.95 3.02 5.31 5.81 Dezember 1.08 1.32 3.20 3.65 Pflanzen: Katalog. Der vorigen Nummer war das Verzeichniß der im Freien ausdauernden in- und ausländiſchen Schmuckbäume, Nieuftenucher, Stauden, Warm- und Kalthauspflanzen der Lorberg' ſchen Baumſchule beigegeben. Wir machen deshalb auf dieſes Verzeichniß aufmerkſam und können daſſelbe um ſo mehr zur Auswahl empfehlen, als es hinlänglich bekannt iſt, daß ſich die vom Herrn Lorberg bezogenen Pflanzen ſtets im beſten Zuſtande befinden und nur in guten, ſtarken Eremplaren abgegeben werden. ed Geſuch. Es wird ein, im hoͤchſten Grade gebildeter Obergärtner geſucht, der ſich Erfahrungen im In- und Auslande erworben haben muß und dieſe durch genügende Zeugniſſe nachzuweiſen vermag. Er muß 1) im Stande Angabe der Tiefe im Erdboden: f Differenz. 2, 2,5%C | 3. | 45 | 57% 5 2.75 | 3.12 3.59 4.64 5.53 4.93 2.52 2.77 3.25 4.21 4.95 | 4.68 2.73 2.91 3.19 3.96 4.57 2.77 5.12 | 517 5.08 | 528 5.34 0.35 8.34 8.32 7.81, % „% 8 10.97 10.96 | 10.34 | 9.96 9.33 3.33 12.69 | 12.66 | 12.00 | 11.46 | 10.76 | 4.10 12.67 | 12.74 | 12.32 | 12.00 | 11.49 1.83 11.60 | 11.74 | 11.56 | 11.56 | 11.33 | 0.34 9.00 9.12 9.32 9.86 10.17 292 6.08 | 642 6.86 7.80 | 8.56 | 5.54 386 1 ABl i Le fein, eine große Parkanlage, wovon bereits der Plan vor— liegt, zu leiten und auszuführen, und damit eine genaue Kenntniß von denjenigen Bäumen, Sträuchern und Deko— rations-Pflanzen, die dazu zu verwenden ſind, verbinden; 2) muß er Pflanzen- und Blumen-Kultivateur und Kenner von Schmuckpflanzen, ſowohl der neueren, als der älteren Arten ſein; 3) Ananas-Kultur nach den neueſten Erfahrungen, ſowie 4) Behandlung des Weinſtocks, beſonders der Tafel— trauben verſtehen; 5) Beaufſichtigung und Oberleitung über den Obſt- und Gemüſebau, welcher von einem Untergärtner beſorgt wird, übernehmen; 6) Kenntniſſe vom Bau der Ge— wächs- und Treibhäuſer, und 7) wiſſenſchaftliche Bildung im Praktiſchen als Theoretiſchen, welche vorzüglich vorausgeſetzt wird, beſitzen. Nur Gärtner, die allen dieſen Anforderungen entſprechen, wollen ſich des Morgens von 8 — 10 Uhr beim Garten-Direktor Otto, Leipzigerplatz 2. in Berlin, melden. . —- —̃ ęÄ—pk———.;..ò.ſfͥ— re —:—:.ñ8ʃ ͤ——— . — ————————— —— Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. g. 8 Sonnabend, den 3. März 1855. XXIII. Jahrgang. Ak IRRE BET NE gemeine Gart nzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſehaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In⸗ und Auslandes herausgegeben vom di. Friedrich Otto „ v. Albert Dietrich. Inhalt: Zwei neue Farrnkräuter, gezogen in dem Etabliſſement des Herrn Oberlandesgerichtsrath Auguſtin auf dem Wildpark bei Potsdam, beſchrieben vom Herrn Dr. Klotzſch. — Ueber die VBams-Batate, Dioscorea Batatas Decaisne. (Schluß.) — Ueber die Vertilgung des Weinſtock-Fallkafers. — Abgebildete Pflanzen. bus; soris compresso-pyxidatis luteis nitidis angustis elongatis dente laciniae inferioris longiusculo saepis- Zwei neue Farrnkräuter, gezogen in dem Etabliſſement des Herrn Oberlandesgerichts— rath Auguſtin auf dem Wildpark bei Potsdam, sime coronatis. beſchrieben vom Ein zur Untergattung Eudavallia gehörender Farrn, Herrn Dr. Fr. Klotzſch. den Herr Obergärtner Lauche aus den Sporen eines ge— Davallia stenocarpa K“. Rhizomate repente dense trockneten Exemplars gezogen hat, welches aus Weſtindien fuseo-paleaceo; paleis longiusculo-acuminatis brevis- ſtammen ſoll. Der Wurzelſtock iſt kriechend, von der Dicke sime viridi-ciliatis, basi dilatatis; frondibus decompo- eines Rabenkiels, dicht mit braunen trockenen, ſehr ſchmalen, sitis oblongo-ovatis acuminatis laete viridibus, subtus lang-zugeſpitzten, an der Baſis erweiterten, kurz und grün glaucescentibus; pinnis inferioribus remotis oblongo- gewimperten Paleen und hier und da mit höckerartigen Er— ovatis acuminatis pinnato- pinnatifidis, versus basin habenheiten bekleidet. Der Wedel iſt doppelt zuſammengeſetzt, distantibus; pinnulis oblongo-ovatis obtusis pinnato- geſtielt, länglich-eiförmig, lang-zugeſpitzt, ſammt dem Stiele, dissectis, basi oblique cuneatis, fertilibus angustiori- der dünn, etwas zuſammengedrückt, kahl, auf der Rückſeite 66 fonver, auf der Vorderſeite gefurcht und an der Baſis ger dreht iſt, 11-15 Zoll lang. Die Fiedern doppelt fieder— ſpaltig, nach der Spitze zu ſich verdünnend-zuſammenfließend, die oberen 13 Zoll, die unterſten 6 Zoll lang. Die unteren Fiederchen doppelt fiederſpaltig, länglich, ſtumpf, 15 Linien lang und 6 Linien breit; die oberen einfach fiederſpaltig mit ſchmalen, kurz-geſpitzten Einſchnitten, 6 Linien lang und 3 Linien breit. Die Fruchthäufchen, welche ſich auf der Rück— ſeite, an den Enden der ſchmalen Einſchnitte befinden, ſind 3 einer Linie lang und 3 einer Linie breit, von einem dün— nen blaßgelben glänzenden Schleierchen bedeckt, das nur an ſeiner Spitze geöffnet iſt, um das Austreten ſeiner lang ge— ſtielten, an der Baſis befeſtigten Sporangien zu geſtatten. Dieſe Sporenhäufchen, die das Anſehen einer zuſammen— gedrückten Büchſe der Hymenophylleen-Gattung Loxsomia haben, nur länger und ſchmaler als jene ſind, werden zu beiden Seiten der Ränder, von dem Einſchnitte des Laubes, auf welchem ſie befeſtigt ſind, überragt und an der Spitze mit zwei Zähnen gekrönt, von denen der äußere länger als der innere iſt. Acrostichum (Elaphioglossum) Guatemalense &.. Rhizomate repente viridi sparsim paleaceo; paleis elongatis pauei-dentatis atro-fuseis; frondibus steri- libus tenui-coriaceis elongato-oblongis obtusis penni- nerviis, margine membranaceo-acutis, basi attenuatis, supra laete viridibus glabris nudis, subtus pallidiori- bus minutissime et remote fusco-lepidotis, ad costam prominentem albido-viridem sparsim castaneo -squa- mulosis, fertilibus sterili simillimis lamina breviore et augustiore, stipite duplo longiore e viridi-albido com- pressiusculo supra costaque longitudinaliter sulcata; sporangiis creberrimis pallide-olivaceis. Dieſer Farrn, der ſich von Acrostichum Karstenianum Kunze aus Venezuela insbeſondere durch die ſehr kleinen, braunen, ſparſamen, ſternförmigen Schülferchen, auf der Rück— ſeite des unfruchtbaren Wedels unterſcheidet, wurde ebenfalls von dem ausgezeichneten Obergärtner Herrn Lauche aus Sporen gezogen, die derſelbe aus Guatemala empfangen hatte. Eine fernerweite Verwandtſchaft zeigen ſeine Wedel mit denen des Acrostichum mierolepis Kze., einer noch unbeſchriebenen Art von Wagener aus Caracas eingeführt, deren Unterſeite gleichfalls mit ähnlichen Schülferchen be— kleidet iſt, während die Farbe der Stiele eine grau-grüne und die Form der Wedel an beiden Enden eine lang zuge— ſpitzte, ſowie die Größe derſelben eine viel geringere iſt. Der kriechende Wurzelſtock iſt grün, von der Dicke eines Gänſekiels und ſparſam mit ſitzenden, langzugeſpitzten, ſchwarz— braunen, ausgezackten Deckſchuppen bekleidet. Die Wedel ſind länglich, faſt lederartig, aufrecht mit einem zugeſpitzten häutigen Rande verſehen, an der Spitze ziemlich ſtumpf, an der Baſis verdünnt, auf der Oberfläche apfelgrün und kahl mit einer der Länge nach gefurchten Mittelrippe ver— ſehen, auf der Unterſeite blaßgrün, dicht parallel-fiedernervig, mit entfernt ſtehenden, außerordentlich kleinen, ſternförmig— gezackten, braunen Schülferchen und an der konvex hervor— tretenden Mittelrippe und dem Wedelſtiele mit entfernt ter henden dunkelbraunen, glänzenden, ſitzenden, länglichen, un— regelmäßigen, trocken-häutigen, zuletzt ſchwindenden Schüpp— chen bekleidet. Die Platte des unfruchtbaren Wedels iſt 7 Zoll lang und 1 Zoll breit, deſſen plan-konvexer, vorn gefurchter, auf der Rückſeite gewölbter, ſehr blaßgrüner Stiel von der Dicke eines dünnen Taubenkiels und 22 Zoll lang. Die Platte des fruchtbaren Wedels 5 Zoll lang und 10 Linien breit und deſſen Stiel 4 Zoll lang. Die Sporan— gien von einer hellen Olivenfarbe. Ueber die Yams⸗Batate, Dioscorea Batatas Decsn. (Auszug aus Van Houtte's Flore des serres X. p. 971 u. f.) (Schluß.) Es ſind nun fünf Jahre, daß die Dioscorea Batatas von China eingeführt iſt; ſie iſt dem Landbebauer kaum bekannt geworden, und dennoch wurde ſie überall der Ge— genſtand der allgemeinen Aufmerkſamkeit. Deshalb will ich die Beobachtungen, die ich in deren Kultur im Jahre 1854 gemacht habe, veröffentlichen. Gegen die Mitte des April, als ich glaubte, daß kein Froſt mehr zu befürchten ſei, habe ich in einem dazu beſtimmten Viereck abgebrochene Stücke der Knollen der Dams-Wurzel pflanzen laſſen, einige dieſer Stücken waren von dem oberen und dünneren Theil, andere von dem unteren oder dickeren Theil genommen worden. Die erſteren, welche kaum die Dicke eines kleinen Fingers hatten, waren etwas über 2 Zoll lang, die anderen viel ſtärkeren waren runde, 1— 12 Zoll dicke Stücke. Die Knol— len von 20—27 Loth Gewicht wurden ganz gepflanzt, und ihre Vegetation mit der der Bruchſtücke verglichen. Die Pflanzung iſt in einem lockeren Erdreich und auf ebenem Boden gemacht worden, und nicht, wie es eigentlich hätte ſein ſollen, in Furchen, ein Umſtand, welcher der Entwick— lung der Knollen nichts geſchadet hat, aber das Ausziehen erſchwerte. Die Pflanzen ſtanden in Zwiſchenräumen von 12 Fuß nach allen Richtungen, was noch ein Fehler war, indem ſie viel näher hätten zuſammenſtehen können. Die Vegetation ging regelmäßig vor ſich, die rankenden Sten— gel entwickelten ſich mit Kraft und waren dicht mit Blät— tern beſetzt. Im Auguſt brachten ſie reichlich Blumen her— vor (ſämmtlich männliche); bald nachher fing die Vegetation an ſtille zu ſtehen, und in der Mitte September zeigte das Gelbwerden der Pflanzen, daß die Vegetation der Knollen beendigt ſei. Außer einigen Exemplaren, welche zu andern Verſuchen aufgehoben wurden, bildeten die übrigen drei ver— ſchiedene Partieen. Zwei von dieſen hatten Stützen erhal— ten, die einen 9 Fuß, die anderen 6 Fuß lange, damit die Pflanzen ſich daran feſthielten. Die Stengel derſelben rollten ſich ſehr regelmäßig um ihre Stützen, wie bei den Bohnen, und gingen auch noch darüber hinaus. Bei der dritten Partie blieben die Pflanzen ſich ſelbſt überlaſſen, und ihre Stengel breiteten ſich auf dem Boden aus, ohne ſich darin feſtzuwur— zeln oder ſich mit einander zu verflechten. Sie erreichten bei Weitem nicht die Länge der geſtützten. In keinem Falle wurden die Pflanzen mit Erde umhäufelt noch ausgejätet, Operationen, welche mir hier von keinem Nutzen zu ſein ſcheinen. Am 6. November ließ ich die Knollen ausziehen und erhielt folgendes Reſultat: A. Von ganz gepflanzten, durchſchnittlich 20 Loth ſchweren Knollen. Dieſe drei ganz gepflanzten Knollen erzeugten auffal— lend ſtarke Pflanzen, von denen jede einzelne eine neue Knolle hervorgebracht hatte. Dieſe waren von einer außerordent— lichen Größe, und eine wog gleich nach dem Herausnehmen 2 Pfund 29 Loth, eine andere 2 Pfund 15 Loth. Die dritte, von einer Maikäfer-Larve angegriffen, lieferte nur ab— geſchnittene Stücken. Ihre Stengel waren übrigens im Laufe des Monats Auguſt verwelkt. Die Knollen, welche zur An⸗ pflanzung gedient hatten, waren welk und ſehr runzelig, ohne indeſſen ganz verdorben zu ſein. Ungeachtet des Umfangs der beiden Knollen, welche wir erhalten haben, iſt dieſe Art der Anpflanzung doch als mangelhaft anzuſehen. B. Pflanzung mit Knollen-Bruchſtücken von ver— ſchiedener Länge und Dicke gemacht. a) Geſtützte Pflanzen, deren Stützen 9 Fuß lang waren. Dieſe Partie enthielt 16 Pflanzen, von denen eine einzelne zwei mittelmäßige Knollen erzeugt hatte, welche zu— ſammen 22 Loth wogen, und die wie eine einzelne von der Pflanze erzeugte zu betrachten waren. Das Wiegen fand erſt drei Tage nach dem Ausheben ſtatt, nachdem die Knol— len ſchon eingetrocknet waren, und nachdem man ſie von der anhängenden Erde befreit hatte; fie wogen durchſchnitt— lich 15—16 Loth, alle zuſammen 7 Pfund 29 Loth. b) Geſtützte Pflanzen, deren Stützen 6 Fuß lang waren. Von den in dieſer Partie vorhandenen 28 Pflanzen wurden 20 Pfund 29 Loth Knollen erzielt; durchſchnittlich hatte alſo jede Pflanze faſt 24 Loth an Knollen geliefert. c) Nicht geſtützte Pflanzen, deren Stengel ſich auf dem Erd— boden ausgebreitet hatten, ohne ſich anzuwurzeln. Hiervon waren 13 Pflanzen vorhanden, welche im Gan— zen 8 Pfund 114 Loth Knollen gaben, mithin hatte jede ein— zelne 20—21 Loth Knollen erzeugt. Zuſammengenommen waren alſo von den in dieſen drei Partieen enthaltenen 57 Pflanzen 36 Pfund 30 Loth Knol— len gewonnen worden, ſo daß auf jede Pflanze durchſchnitt— lich 20 Loth Knollen kommt. Bei dieſer Schätzung habe ich auf die Oberfläche des Terrains keine Rückſicht genommen, auf welcher die Ernte gemacht wurde; denn es würde ſich daraus keine Grund— lage für die Anwendung ergeben, namentlich in Beziehung auf das, was ich oben geſagt habe, nämlich, daß die Pflan— zen viel zu weit von einander entfernt ſtanden. Aber wenn man einige Aufmerkſamkeit auf die Eigenthümlichkeit der ganz ſenkrecht in den Erdboden gehenden Knollen wendet, auf die Kürze und Feinheit der Wurzelfaſern, die ſich ſeit— wärts entwickeln, und die ſich nicht viel über 3 bis 4 Zoll ausbreiten, ſowie endlich auf die große Entwicklung der nach oben wachſenden Theile (des Stengels mit den Blättern), ſo ergiebt ſich daraus, daß die Pflanze beſonders von den Elementen, die in der Atmoſphäre vorhanden ſind, lebt, und wir kommen zu dem Schluß, daß die Pflanzen, wenn ſie in 68 Entfernungen von 9 Zoll nach allen Richtungen ſtehen, noch Raum genug haben würden, um ſich vollkommen zu ent— wickeln. Man würde demnach auf 3 Quadratfuß Boden— raum 16—25 Pflanzen ziehen können, mithin, wenn man von jeder 20 Loth Knollen gewinnt, von 20 Pflanzen über 12 Pfund Knollen erhalten. Dieſe ungeheure Produktion iſt, ich gebe es zu, nach den beſten Bedingungen des Bodens und der Temperatur angenommen und berechnet, wie es ſich unter dem Klima von Paris findet, und vorausgeſetzt, daß das ganze Terrain gleichförmig beſetzt wird. Aber ungeachtet der größeren Ko— ſten, welche die vermehrten Handarbeiten bei der Kultur ver— urſachen, laßt ſich doch annehmen, daß der Ertrag bedeuten— der iſt, als bei der Kartoffel, und daß die größere Schwie— rigkeit, welche bei dem Ausheben der Knollen ſtattfindet, durch den reichlicheren Nahrungsſtoff, den fie enthalten, vollkommen überwogen wird. Um die Arbeit des Knollen-Ausziehens zu erleichtern, empfehle ich die Dams-Vatate in Furchen zu pflan— zen, indem ſich dies der chineſiſchen Methode nähert, worauf ich mich ſtütze. Die Knollen, welche ich geerntet habe, hat— ten eine Länge von 1—1 Fuß, wenige überſchritten dieſes Maaß. Das obere Drittheil der Knollen iſt dünner und gewöhnlich von der Stärke eines kleinen Fingers, doch iſt dies meiner Anſicht nach der einzige Theil, den man zu den Anpflanzungen benutzen ſoll, und in den meiſten Fällen wird man 3 oder 4 Stückchen davon gebrauchen, die genügend ſind, um kräftige Pflanzen zu erzeugen; der Reſt der Knollen kann zum Verzehren verwendet werden. Es iſt wichtig, das Rhizom ganz herauszuziehen, da das Beſte deſſelben, das un— terſte ſo gewaltig verdickte Ende iſt, indem es das mehrſte Stärkemehl enthält. Wenn man die Furchen oder Beete 3—1 Fuß hoch angelegt hat, jo kann der Kultivateur, wenn er mit einem eiſernen Spaten gräbt, mit dieſem das äußerſte Ende der Rhizome erreichen und ſie ſo herausheben. Man ſieht daraus, daß wenn die Pflanzen genug vorgerückt ſind, das Erzeugniß an Knollen groß genug iſt und daß die Arbeit des Aushebens nicht größer iſt, als bei einer gleichen Quantität Kartoffeln. Ich kann für den Augenblick nicht die Breite der Beete oder Furchen beſtimmen, aber es ſcheint mir für's erſte, daß auf einer Breite von 13 Fuß, drei Reihen mit Yans- Wurzeln bepflanzt werden können, und daß dies unter allen Verhältniſſen genügen wird. Den Zwiſchenraum, den man auf den Beeten läßt, braucht nicht die Breite von 10—11 Zoll zu überſchreiten, da dieſelbe hinreichend iſt, um einem Menſchen zu geſtatten, feine Arbeit darin zu verrichten. Dieſe Ueberſicht iſt übrigens nur theoretiſch, die Praxis wird aber ergeben, wo Abänderungen von dieſer Beſtimmung nothwen— dig find. Noch füge ich hinzu, daß die Pflanzen nicht ge— ſtützt zu ſein brauchen, theils darum, daß ſie ihre Stengel frei auf der Erde ausbreiten und dadurch ihre Friſche bewah— ren können, theils und mehr noch, damit ſie ſich dort, gleich— ſam wie Ableger einwurzeln können, wie es die Chineſen machen, welche durch dieſes Mittel eine bedeutende Vermeh— rung ihrer Ernte erzielen. Dieſes Ablegen wird noch da— durch unterſtützt, wenn man die Stengel in kleine Furchen einſenkt und nur die Blätter frei läßt. Das Ausziehen der Knollen iſt wirklich die einzige Schwie— rigkeit, welche ſich bei der Kultur der Dams-Batate darbietet, und daſſelbe ſcheint auf den erſten Blick ſich nur mit Hülfe eines Arbeiters ausführen zu laſſen, aber wenn man die be— merkenswerthen Vervollkommnungen betrachtet, denen unſere Ackerwerkzeuge, namentlich die Pflüge in den letzten Jahren erhalten haben, ſo iſt nicht daran zu zweifeln, eines Tags dieſe Inſtrumente ſo vortheilheilhaft verändert zu ſehen, um die Ernte der Wams-Knollen abzukürzen und zu erleichtern. Ich rede, wohlverſtanden, nur von einem lockern und leich— ten Boden, und nicht von einem feſten und von der Sonne hart gebrannten, denn die erſteren ſind nur diejenigen, in denen die Yams- Wurzel wirklich gut gedeiht. In China wird fie nur in einem fandigen Erdreich gezogen, wo andere Kulturen von krautartigen Pflanzen nicht gelingen würden. Ich zögere nicht, die Yams-Wurzel in ihren Eigen— ſchaften über die Kartoffel zu ſtellen; doch habe ich noch keine vergleichenden Analyſen zwiſchen beiden Knollen ange— ſtellt. Vorläufig glaube ich, daß die Pans viel reicher an Nahrungsſtoff iſt. Ihre Wurzeln ſind innen ſchneeweiß, ſie enthalten weder ſichtbare Faſern noch ein holziges Gewebe; ſie laſſen ſich beim Kochen bis ſo weit erweichen, daß ein gelinder Druck genügt, ſie in einen Teig zu verwandeln. Man kann ſie mit dem beſten Weizenmehl vergleichen, und ſcheinen ſie beſonders dazu geeignet, Suppen davon zu ko— chen. In Dampf oder Aſche gekocht, haben ſie das Anſe— hen und den Geſchmack der Kartoffeln und zwar der beſten. Aber ein Vorzug, den alle Welt würdigen wird, iſt die Schnel— ligkeit, mit der ſie gar kochen. Zwei Stückchen Knollen, das eine von einer Dams, das andere von einer gewöhnlichen 69 Batate, jedes von der Größe eines Hühnereis, legte man gleichzeitig mit einer Kartoffel in kochendes Waſſer, wo man ſie kochen ließ; die beiden erſteren waren in 10 Minuten gar, die Kartoffeln aber erſt in 20 Minuten. Sie überwiegt alſo in Hinſicht des leichteren Garkochens ſchon bei Weitem die Kartoffel, ſowie dieſe darin alle mehligen Körner über— trifft, die beim Kochen die Schale abwerfen. Man vergeſſe nicht, daß dieſe Eigenſchaft des leichteren Garwerdens mit dazu beigetragen hat, die Kartoffel mit in Ruf zu bringen, indem bei ihrer Zubereitung viel Brennmaterial erſpart wird. Dieſer Vortheil wird ſich bei der Yams-Wurzel noch mehr herausſtellen. Es iſt noch ein Punkt, auf welchen ich die Aufmerk— ſamkeit der Kultivateure lenken will, es iſt die Leichtigkeit, mit der ſich die Dams ein Jahr wie das andere erhalten läßt. Die Knollen von Convolvulus Batatas vereiteln, wie man weiß, alle Wahrſcheinlichkeitsberechnungen, ſie den Winter hindurchzubringen. Sie verfaulen, wenn der Ort, wo ſie liegen, feucht ift, oder die Temperatur auf 10 — 129 Celſ. unter Null ſinkt, und wenn man die Einwirkung auch zu verhüten vermag, ſo iſt es dennoch ſchwierig, ſie bis zu dem Zeitpunkt ihrer Pflanzung zu erhalten. Dies iſt das Hin— derniß, welches der Ausbreitung dieſer Pflanze in nördlichen und gemäßigten Klimaten entgegenſteht. Obgleich die Kar— toffel weniger ſchwierig zu erhalten iſt, ſo fängt ſie ſchon im Frühjahr in den Kellern an zu keimen. Die Yams iſt frei von allen dieſen Uebelſtänden, weder Hitze noch Kälte verderben ſie, vielleicht leidet ſie ſogar nicht von der Feuch— tigkeit. In der Erde gelaſſen, geht die ſchlechte Jahreszeit ohne Nachtheil zu zeigen vorüber, wovon ich ſelbſt die Be— weiſe habe. Eine Knolle, welche ich im letzten Jahre an der Stelle ließ, wo ſie geſtanden hatte, überlebte den kalten Winter und trieb mit der Rückkehr des Frühlings wieder kräftig aus. Es iſt alſo im wahren Sinne des Worts eine Landpflanze. Die Pams iſt mit gleichem Erfolge in Algier kultivirt worden. Herr Hardy beſtätigt ebenfalls ihre guten Eigen— ſchaften in den Annales de la Société centrale d'Horticul- ture Juli 1854. Dieſe Knollen enthalten, wie er ſagt, einen leichten klebrigen Saft ohne Geſchmack, welcher gänzlich durch das Kochen verſchwindet. In Dampf oder Aſche gekocht, haben ſie den Geſchmack der beſten Kartoffeln, das Fleiſch iſt weich und ſtärkemehlhaltig. Viele der Dioscorea-Arten haben die Eigenſchaft, ſich durch kleine Bulbillen oder Zwiebelchen zu vermehren, die ſich in den Blattachſeln anſetzen, und ſich endlich vom Stiele löſen, ſobald fie die Reife oder gehörige Größe erreicht ha— ben. Auch die Dioseorea Batatas bringt eben ſolche Zwie— belchen, und zwar von kugelrunder Geſtalt, in den Blatt— winkeln hervor, welche die Chineſen zur Vermehrung anwen— den. Wenn ſie in die Erde gepflanzt werden, ſo machen ſie Würzelchen und endlich den benutzbaren Knollen, oder beſſer das Rhizom, d. h. den Wurzelſtock, denn etwas anderes ſind die Dams-Wurzeln gewiß nicht. Dies wäre dasjenige, was ſich bisjetzt von der Hams— Batate ſagen läßt, ſobald man ſie erſt im Großen anbauen wird, ſo werden auch die fortgeſetzten Beobachtungen erge— ben, was zur Vervollſtändigung der Kulturmethode noch an— geführt werden kann. — Die Knollen ſind zu haben: 1) in der Land- und Forſtwirthſchaftlichen Samen-Hand- lung von Metz u. Comp. in Berlin, Scharrnſtr. Nr. 2, die Knolle 15 Sgr., 2) bei Peter Smith u. Comp. in Hamburg, Hopfen- markt 27, die Knolle 3 Mark, 3) bei Louis Van Houtte in Gent, pro Stück cklei— ner Knollen) 20 Sgr., 10 St. 5 Thlr. 10 Sgr., 25 St. 12 Thlr., 100 St. 40 Thlr. Ueber die Vertilgung des Weinſtock-Fallkäfers. Vom Herrn P. Thenard. (Aus den Comptes rendus, Novbr. 1854. Nr. 9.) Der Weinſtock-Fallkäfer — Eumolpus vitis, Zair.; Cryptocephalus vitis, Geoffr. — iſt ein an Geſtalt, Farbe und Gewohnheiten dem Maikäfer ähnlicher Hornflügler, der wie dieſer zu beſtimmten Zeiten wieder kehrt; die Größe aber erreicht er kaum als das ſogenannte Herrgottvögelchen. Er wird in Frankreich auch Eerivain (Schreiber) genannt, weil er auf den Blättern und andern grünen Theilen des Wein— ſtocks, von denen er ſich nährt, Spuren zurückläßt, wie man ſie mit einer Feder ohne Dinte erhielte, deren beide Spitzen wohl offen ſind. Dieſer leichten Verwundung der grünen Theile des Weinſtocks wurde der von dieſem Thierchen an— gerichtete Schaden zugeſchrieben, welcher oſt ſo groß war, * daß man nach 10 Jahren ſchon einen Stock ausreißen mußte, der ſonſt wohl 30 Jahre kräftig getragen hätte. Um zu ermitteln, ob darin wirklich der Grund des Uebels lag, oder ob wohl andere Organe tiefer verletzt worden, ſtellte ich im Jahre 1845 in meinem Weinberg zu Buny (bei Chalon-fur-Saöne) eine Unterſuchung an. Ich fand an den ergriffenen Weinſtöcken die Rinde, das Holz und Mark in Ordnung. Die Wurzeln aber waren bei den meiſten erkrankten Stöcken bedeutend verletzt, bei den geſunden nicht. Dieſe Verletzungen waren ganz gleicher Art wie bei den grünen Theilen. Die Wurzeln alſo ſind der Sitz der Krankheit. Dieſelben werden nicht von dem ausgebildeten Inſekt, ſondern von deſſen Larve befallen, welche wie jene des Maikäfers, ſich in der Erde aufhält. Als ein Mittel gegen dieſe Krankheit, welches gegen die Larve ein Gift iſt, ohne der Pflanze zu ſchaden, wählte ich zuerſt Schwefelcalcium (durch Glühen von Gyps mit Kohlenpulver bereitet), gab es aber wieder auf, ohne den Erfolg ganz abzuwarten, um ein anderes zu verſuchen, das in reichlicher Menge zu haben, leicht an Ort und Stelle zu ſchaffen iſt, und ſehr kräftig als Gegenmittel und zugleich als Dünger wirkt. Da bekanntlich die ätheriſchen Oele auf die Inſekten tödtlich wirken, ſo mußten die Oelpreßkuchen der Cruciferen (kreuzblüthigen Pflanzen) hier von ſehr guter Wirkung ſein, was ſich auch beſtätigte. Es iſt dabei aber vorzüglich zu beachten, daß die Oelſamen vor dem Auspreſſen nicht über 64 R. erwärmt werden, weil ſie ſonſt kein ätheriſches Oel mehr enthalten, und daß ihnen ferner zum Ausziehen des Oels mittelſt der Preſſe möglichſt wenig, höchſtens 1 bis 2 Procent, Waſſer zugeſetzt werde. Die Wirkung ſolcher Oelpreßkuchen, als Dünger (wie das Schwefelcalcium) ge— ſäet, war vortrefflich, und alle Weinſtöcke blieben geſund und frei vom Inſekt, während die zum Gegenverſuch mit dieſem Mittel nicht verſehenen Abtheilungen außerordentlich verheert wurden. Die Wirkung des Schwefelcalciums war bei weitem nicht ſo gut; daſſelbe wirkte unverkennbar ver— tilgend auf die Inſekten, war jedoch als Dünger dem Wein— ſtock nicht ſo zuträglich. Es verdient übrigens bemerkt zu werden, daß die als Gegenprobe für das Schwefelcalcium dienenden, alſo nicht mit demſelben beſtreuten Abtheilungen, ſich faſt in eben ſo gutem Zuſtande befanden, und zwar deshalb, weil ſie im December gehackt wurden, welche Ope— ration alſo ebenfalls einen zerſtörenden Einfluß auf den Fallkäfer haben muß, wahrſcheinlich in Folge der Auflocke— rung des Bodens und daher ſeines tieferen Gefrierens im Winter. . Am beſten bewährten ſich die Oelkuchen, und zwar nicht nur die von Raps und Kohlſaat, ſondern auch die von Lein— dotter und beſonders von weißem Senf. 300 Kilogr. Preß— kuchen von weißem Senf, alle drei Jahre auf 1 Hektare Weingärten verbreitet, reichen hin, um ſolche von dieſen Kä— fern frei zu erhalten. Der Preßkuchen von ſchwarzem Senf wäre wohl der kräftigſte; er iſt aber auch der theuerſte und ließe befürchten, daß Samen von ihm im Weinberge zurück— geblieben, welche ſchwer wieder auszurotten wären. Ich blieb beim Raps- und Kohlſaat-Preßkuchen ſtehen und bringe jährlich auf ein Drittel des Weinlandes 1200 | Kilogr. per Hektare. Die Preßkuchen von oben angegebe— ner Beſchaffenheit werden in einer Oelmühle zu Pulver ge— mahlen, welches man von Mitte Februar bis Mitte März zu der Zeit verbreitet, wo der Weinſtock zum erſten Mal ge— hackt wird. Zu dieſem Behufe trägt der Winzer jeden Mor— gen in ſeiner Butte einen, der Bodenfläche, die er den Tag über zu hacken hat (etwa * Hektare), entſprechenden Vor— rath (50 Kilogr.) von Preßkuchenmehl herbei. Von dem— ſelben ſät er eine kleine Menge im Fluge aus, hackt ſogleich die Fläche Bodens, welche ſie empfing, und fährt damit ſo lange fort, als ſeine Arbeit keine Unterbrechung erleidet. Es iſt weſentlich, daß man das Preßkuchenpulver in kleinen Por— tionen ausſtreue und dann ſogleich hade; denn wenn das— ſelbe zu lange mit der Feuchtigkeit des Bodens in Berüh— rung bleiben würde, ſo könnte der größte Theil ſeines äthe— riſchen Oels in die Luft verdunſten, wo es denn nicht mehr gegen den Käfer, ſondern nur als Dünger wirken würde. 1000 Kilogr. Preßkuchen koſten im Durchſchnitt 11,50 Frcs.; per Hektare betragen demnach die Koften 138 Fres. für drei Jahre, oder 46 Fres jährlich. Abgeſehen von dem um 15 — 20 Procent größeren Ertrag der Ernte, hat man noch den Vortheil einer längeren Dauer des Weinſtocks. (Polytechniſches Journal, zweites Januarheft, 1855.) 71 Abgebildete Pflanzen aus Curtis's Botanical Magazine. Februar 1855. (Taf. 4830.) Warrea dis color Lendl. (Gynandria Monandria, Orchideae.) Bereits unter Warrea quadrata Lindl. (Bot. Mag. t. 4766) in der Allg. Gartenz. XXII. p. 79 ift erwähnt, daß dieſelbe Aehnlichkeit mit einer anderen Art, Warrea disco- lor, habe; dieſe letztere unterſcheidet ſich aber durch kleinere Blumen, mit in der Mitte purpurrother Kronenlippe und durch das fleiſchige, faſt viereckige, vielfurchige, an der Spitze fingerartig-zerſchlitzte Anhängſel. Die Pflanze blühte im Mai 1854 bei Herrn Jackſon in der Handelsgärtnerei zu Kingston, welcher dieſelbe auf einer Auktion von Wars— cewicz'ſchen Pflanzen aus Central-Amerika gekauft hatte. Noch bemerken wir, daß die Blätter bedeutend ſchmaler ſind, als bei W. quadrata. Die Scheinknollen ſind von dieſer nicht verſchieden. Die Blätter ſind ungefähr eine Spanne lang, aufrecht, faſt häutig, ſchmal lanzettförmig, geſtreift, unten verſchmälert, oben zugeſpitzt. Der Schaft iſt wurzel— ſtändig, einblumig, kürzer wie die Blatter und mit Deckblät— tern beſcheidet. Die Blumen ſind hangend; die Kelchblätter abſtehend, lanzettförmig, weiß; die Kronenblätter kürzer, ei— rund, ſtumpf, mit einem ſchwach purpurrothen Anfluge. Die Kronenlippe iſt breit umgekehrt-eirund, ringsum weiß, mit einer dunkel purpurrothen Scheibe. (Die Warrea-Arten werden auf borkigen Holzſtämmen, in Korkkäſtchen und auch in Töpfen kultivirt, nur muß in letzterem Falle die Pflanze erhaben über den Rand des Topfes ſtehen, damit ſich die Wurzeln auf der Oberfläche der Erde auszubreiten vermögen. In torfiger Heideerde, vermiſcht mit Borke und Sumpfmoos, gedeihen die Warrea-Arten am ſicherſten.) (Taf. 4831.) Geonoma corallifera Hooker. (Dioecia Monadelphia. Palmeae.) Dieſe kleine Palme erhielt der Königl. Garten zu Kew aus dem Jardin des plantes in Paris, ohne Angabe des Vaterlandes. Dieſelbe erreicht, mit Einſchluß der Wedel, eine Höhe von fünf Fuß. Der Stamm oder Strunk hält ungefähr zwei Zoll im Durchmeſſer, ift aufrecht, röthlich, mit den Rückbleibſeln der abgefallenen Blätter beſetzt, ge— gliedert, und mit vielen dicken, fleiſchigen Wurzeln in der Erde befeſtigt. Blätter gipfelſtändig, ungefähr 10—12, über 2 Fuß lang, mit Einſchluß des Blattſtiels; die Blattplatte iſt tief zweitheilig, wodurch ſie in zwei breite auseinander geſperrte, zugeſpitzte Lappen getheilt iſt, am äußern Rande geſägt. Aus den Achſeln der Blätter kommen die einen Fuß langen Blumenſtiele hervor, mit einer doppelten, wal— zenförmigen Blumenſcheide, aus welcher der weibliche Blü— thenkolben (einer bei der weiblichen Pflanze) heraustritt, der ſo lang und ſo dünn als der Blumenſtiel, zuerſt grün, dann nach und nach, geröthet, und mit korallenrothen kugel— förmigen Blumen beſetzt iſt. Die nur weiblichen Blumen haben einen kleinen, gelblichen, dreiblätterigen Kelch, drei rothe kahnförmige Kronenblätter, welche ſich über dem Stem— pel zuſammenneigen, und einen rundlichen Fruchtkonten mit drei kurzen Narben. (Die Geonoma- Arten, wovon nach Herrn H. Wendland 15 Species in den Gärten des Kon— tinents kultivirt werden, verlangen zu ihrem Gedeihen das Warmhaus, nahrhafte Erde und einen tiefen Topfraum.) (Taf. 4832.) Aechmea mucroniflora Hooker. (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae.) Die Gattung Aechmea wurde von den Autoren der Flora peruviana ſo genannt wegen der ſteifen Spitzen der Kelch- und Blumenkrone. Bei der gegenwärtigen Art fin⸗ den ſich dieſe Spitzen bei den Blättern, den Brakteen, den Kelch- und Kronenblättern. Dieſelbe wächſt in Deme— rara, und wurde von Sr. Excellenz dem Gouverneur Bar— kly eingeſandt, und blühte zuerſt im September 1854. Sie gleicht der A. Mertensii aus derſelben Gegend, hat aber nicht rothe, ſondern gelbe Blumen. Die Blätter ſind alle wurzelſtändig, nicht über einen Fuß lang, breit zungenförmig, ſtumpf, mit einem ſtechenden grünen Dorn an der Spitze, bläulich-grün, mit einem feinen mehlartigen Staube bedeckt, rinnenförmig, zur Hälfte zurückgebogen, am Rande mit brau— nen, gekrümmten, dornartigen Zähnen beſetzt. Der mittel— ſtändige Schaft iſt von den Scheiden der oberen Blätter umgeben, und von 6—8 ſcharlachrothen, ausgebreiteten, ver— tieften, am Rande gezähnten Brakteen, und trägt eine vier Zoll lange, länglich-walzenförmige Blüthenähre mit geknäuel— ten Blumen. Die Kelchblätter find gelbgrün, mit dorniger Stachelſpitze, die Kronenblätter orangegelb, purpurbraun-ge— 7 ſtreift, ebenfalls mit ſtechender Stachelipige und mit zwei gefranzten Schuppen an der Baſis. Die Frucht iſt eine pyramidenförmige, dunkelblaue Beere. (Dieſe neue, hier auf— geführte Bromeliacee, wird unſtreitig eben jo zu ziehen fein, wie die uns bereits bekannten Acchmea- Arten. Es find Epiphyten, die ſowohl an Baumſtämmen, als an mit Borke bekleideten Wänden und auch in Töpfen gezogen werden können. Sie wachſen in einer poröſen, nahrhaften Heide— und Torferde mit Sand vermiſcht, am kräftigſten und blühen reichlich.) 4833.) Talinum polyan drum Hooker. (Taf. (Dodecandria Monogynia. Portulaceae.) Samen der obigen Pflanze wurden im Jahre 1853 vom Herrn Drumm ond von der Niederlaſſung am Schwa— nenfluſſe eingeführt und die daraus erzogenen Pflanzen haben im Auguſt 1854 in einem kalten Gewächshauſe ge— blüht. Die Art findet ſich nicht unter Dr. Lehmanns Plantae Preissianae. Die Wurzel iſt ſpindelförmig und jährig; ſie bringt einen Büſchel von Blättern und mehrere ſpannenlange, röthliche Stengel hervor. Die Blätter ſind breit linien-ſpatelförmig, fleiſchig, ſtumpf, oberhalb mit einer weißen rinnenförmigen Mittellinie. Die Blumenſtiele ſind gipfelſtändig, ſtark verlängert, an der Spitze traubenartig mit 5—8 Blumen; die ſehr ſchlanken Blumenſtielchen find nachher zurückgeſchlagen. Der Kelch iſt zweiblättrig; die 5 Kronenblätter ausgebreitet, umgekehrt-eirund-keilförmig, pur⸗ purroth. (Taf. 4834.) Burlingtonia decora Zemarre. [Burlingtonia amoena Planch. in litt.) (Gynandria Monandria. Orchideae.) Von dieſer ſehr zierlichen Orchidee iſt das Geſchicht— liche und die Beſchreibung in der Allg. Gartenzeit. XX. * p. 389 angegeben. Sie hat neuerdings bei Herrn Jackſon in der Handelsgärtnerei zu Kingston geblüht, und war von Paris dort eingeführt worden. (Auch dieſe Art iſt wie mehrere von dieſer prächtigen Gattung epiphytiſch, und wird gleich der Vandeae auf Holzſtämmen mit rauher, riſſi— ger Rinde angeheftet und wie ähnliche Orchideen behandelt.) (Taf. 4835.) l Billbergia Wetherelli Hooker. (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae.) Eine neue braſilianiſche Bromeliacee, welche mit keiner der von Martius beſchriebenen übereinſtimmt. Der Kew-Garten erhielt fie durch die Güte von James We— therell, Esq., Vice-Konſul von Bahia, dem zu Ehren ſie auch genannt worden iſt, und hat ſie im December 1854 geblüht. Sie iſt eine der prächtigſten Arten, die zunächſt mit B. iridifolia Aehnlichkeit hat, aber ſchon durch die Blätter ſehr auffallend verſchieden iſt. Die Kultur in einem Warmhauſe iſt ſehr leicht, nur muß ſie dem vollkommenen Lichte ausgeſetzt werden. — Die Blätter find alle wurzel— ſtändig, einen Fuß lang, breit zungenförmig, ſtumpf mit einer Stachelſpitze, an der Baſis breiter, vertieft und eingerollt, ſonſt ziemlich flach, am Rande gezähnt, ohne mehligen Ue— berzug. Der Schaft wird von den Blattſcheiden umſchloſſen und trägt eine prächtige überhangende Blüthenähre, mit zottiger Spindel, von großen ſcharlachrothen, Brakteen ganz eingeſchloſſen, hinter denen die blau-purpurrothen Blumen hervorkommen. (Die Billbergien lieben das Warmhaus, wie alle tropiſchen Bromeliaceen. In der Wachsthums⸗ Periode werden ſie reichlich bewäſſert und feucht gehalten, dagegen ſind ſie während der Ruhezeit und in den Winter— monaten trocken zu halten. Feſt bewurzeln fie ſich nur iu einer pordfen Heide-, Torf- oder Holzerde, indem fie zum Theil an ihren natürlichen Standorten an Baumſtämmen leben.) Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. _ Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei der Nachtrag und Auszug zum Verzeichniß der Weben, Camellien ꝛc. von Julius Kunze in Hammes. —G Allgemeine Sonnabend, den 10. März 1855. XXIII. Jahrgang. rlenzeitung. Eine Zeitſchrift * Ueber die Gattung Vriesea Lindl. Von ni Friedrich Otto. Unter den Bromeliaceen treten beſonders die Vriesea— Arten, früher unter den Tillandſien ſtehend, jetzt aber von dieſen getrennt, wegen ihres ſchönen Blüthenſtandes hervor. Es ſind uns bisjetzt fünf Arten bekannt, die, wenn auch nicht ſämmtlich in den deutſchen, doch in den engliſchen Gärten kultivirt werden ſollen, und die wir hier anführen wollen. 1) Vriesea speciosa Hool. Bot. Mag. tab. 4382. — Tillandsia splendens 4. Drongn. in Van Houtte Flore des serres II., Heft 5, tab. 4. — Vriesea 2) 3) für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom | | | 85 Friedrich Otto » d. Albert Dietrich. Inhalt: Ueber die Gattung Vriesea Lindl. Von Fr. Otto. — Lopezia miniata DC. (frutescens R. S.). Vom Herrn Loebel. — Ginkgo biloba var. — Neue, oder wenig bekannte intereſſante Pflanzen, welche im bot. Garten zu Leyden kultivirt werden. — Intereſſante Pflanzen. — Gartenbau-Geſellſchaft. — Perfonal: Notiz. — Todes-Nachrichten. — Briefliche Mittheilung. splendens Lemaire in Van Houtte I. c. IV. p. 162. (e. ic. xylogr.) — Gartenz. XIII. p. 101. XVI. p. 280. — Vaterland Guiana. Vr. psittacina Lindl. — Tillandsia psittacina Hook. Bot. Mag. tab. 2841. — Gartenz. XI. p. 112. Bereits 1826 in den englifchen Gärten kultivirt, 1842 auf's Neue wieder eingeführt. — Vaterland Bra— ſilien. Vr. setacea Hool. l. c. tab. 4382. adn. — Tillandsia setacea Swriz. Flor. Ind. oceid. 593. — Hook. l. e. tab. 3275. — Schult. Syst. VII. p. 1207. — Seit 1824 in den engliſchen Gär- ten. — Vaterland Jamaika. 74 4) Vr. heliconioides Hool. I. c. tab. 4382 adu. Tillandsia heliconioides Humb. Bonpl. — Schult. Syst. veget. VII. p. 1226. Nro. 54. — Vaterland Neu-Granada. ten zu ſein. 5) Vr. glaueophylla Hook. Bot. Mag. tab. 4415. — Van Houtte Flore des serres V. tab. 432. Gartenz. XVII. p. 14. — Von Purdie aus dem Innern von Santa Martha in Neu-Granada ein⸗ geführt. Nicht in Kultur befinden ſich: Vr. eonferta Gaudich. Voy. de la Bonite t. 65. — platynema Gaudich. I. c. t. 66. — gracilis Gaudich. I. e. t. 67. — incurvata Gaudich. I. e. t. 68. — recurvata Gaudich. l. e. t. 69. — gigantea Gaudich. l. e. t. 70. Dieſe ſechs letzteren ſind in dieſem Werke beſchrieben und abgebildet. Gleich den Tillandsia-Arten wollen auch die Vriesea- Arten behandelt fein. Bekanntlich find es wie jene Epiphy— ten, die an ihrem heimathlichen Standort an Baumſtäm— men vegetiren, ohne daß ſie den Pflanzen, worauf ſie vor— kommen, irgendwelche Nahrung entziehen. Sie gehen auch auf morſche Stämme über, weil ſie in den Spalten der Baumrinde hinlängliche Feuchtigkeit und vegetabiliſche Stoffe finden, um ſich ernähren zu können. Wir können ſie daher in unſeren Gewächshäuſern gleich vielen anderen epiphyti— tiſchen Bromeliaceen und Orchideen an Holzſtämmen mit riſſiger, korkartiger Borke ziehen. An Stämmen mit glatter Rinde gedeihen ſie weniger, weil ſich an denſelben die Feuch— tigkeit auf die Dauer nicht hält, und die Wurzeln keine Ge— legenheit finden, ſich anſaugen zu können. Eben ſo gut kann man die Vriesea-Arten in Holzkörbchen und in Töpfe pflanzen, ſobald man ſie nur mit den ihnen zuſagenden Erd— theilen verſorgt. Dieſe beſtehen in halbverweſtem Holz, zer— klopften Rindeſtücken und faſeriger Moor- oder Heideerde. Auch kann man ſie in alte — aber nicht feine — aus Buchen- und Eichenlaub beſtehende Erde, vermiſcht mit Borke und Torfſtückchen, pflanzen, nur iſt hier für einen gut unter— haltenen Waſſerabzug zu ſorgen. 2 Wie die meiſten Bromeliaceen, liebt auch dieſe Gattung einen warmen, halbſchattigen Standort, womöglich nahe dem Scheint nicht mehr in den Gär— Fenſter. In der Zeit ihrer größten Vegetation können ſie reichlich beſpritzt werden, während der Ruhe, namentlich aber in den Wintermonaten, werden ſie trockner gehalten. Der geeignetſte Standort bleibt für ſie immer das Orchideenhaus, wo fie mit den Orchideen vereint, einen huͤbſchen Kontraſt bilden, ſei es nun, daß man ſie zur Zierde mit anderen Bromeliaceen an den Seitenwänden des Warmhauſes, oder an Baumſtämmen in Körbchen als Hangepflanzen u. ſ. w. an⸗ zubringen beabſichtigt. Hierzu eignen ſich außer den Til— landſien und Vrieſeen noch andere Bromeliaceen, als: Aech- mea-, Billbergia-, Guzmannia- und Pourretia-Arten; fer⸗ ner: Caraguata lingulata, Disteganthus basi- lateralis, Echinostachys Pineliana, Nidularium fulgens (Guzman- nia pieta), Quesnelia rufa (Billbergia Quesneliana) u. a. Vriesea speciosa iſt in den deutſchen Gärten die gangbarſte und bekannteſte Art; ſie hat ſich in Folge ihrer Schönheit ſeit kurzer Zeit bedeutend verbreitet und wetteifert um den Rang mit anderen Bromeliaceen, beſonders mit den ſchönen Aechmea-Arten, Caraguata lingulata, einigen Bill- bergien und Guzmannien. Vr. psittaeina ſcheint in den Gärten noch felten zu fein, denn wir fahen fie nur einmal in lebendem Zuftande. In Linden's Katalog Nr. 8 iſt ſie mit 15 Francs notirt. Da bereits eine große Anzahl von Bromeliaceen in den Gärten kultivirt wird, alljährlich immer mehr neue hinzu— kommen und Eingang bei den Pflanzenliebhabern finden, ſo iſt der Zeitpunkt gewiß nicht mehr fern, daß dieſer Familie eben ſo gut wie den Orchideen, Cacteen, Aroideen, Palmen u. ſ. w. eine eigene Gewächshaus-Abtheilung gewidmet werden durfte. Es würde dadurch die Beſtimmung der Gat⸗ tungen ſowohl, als der Arten um Vieles erleichtert werden, und wollen wir hier nur der Menge der Pitcairnien geden— ken, die in den Gärten unter den verſchiedenartigſten Be— nennungen kultivirt werden. Herr J. G. Beer in Wien hat ſich vorgenommen, alle Bromeliaceen, die irgend im In— und Auslande zu erhalten ſind, zu ſammeln, und wünſchen wir nur, daß ſämmtliche Garten-Etabliſſements ihn bei die— ſem Vorhaben thätig unterſtützen mögen. Bu Lopezia miniata DC. (frutescens R. &.). Vom Herrn Fr. Loebel. Dieſe Pflanze iſt wohl der Kultur würdig, denn bei gehöriger Pflege ſieht man ſie faſt das ganze Jahr hindurch mit ihren kleinen ſcharlachrothen, in lila übergehenden Blü— then bedeckt. Wenn auch in der Sommerſaiſon die Aus— wahl der Blumen ſo mannigfaltig iſt, daß dieſe, Onagrarie vielleicht weniger bemerkenswerth erſcheint, ſo verdient ſie dennoch in jeder Gärtnerei ſchon deshalb kultivirt zu werden, weil ſie nach einem vorher veranlaßten Ruheſtande vom Oktober bis zum Frühjahre ununterbrochen blüht; denn kaum welken ältere Blumen, ſo haben ſich bereits andere ent— faltet. Da dieſe Pflanze auch in Zimmern, in unmittel— barer Nähe der Fenſter, in den Wintermonaten fortwährend blüht, und ihre zarten Blumen ſich ſogar zu Bouquetts und Kränze beſonders eignen, ſo kann dieſelbe, die mit ſo hervortretenden Eigenſchaften ausgeſtattet iſt, nicht genug empfohlen werden. Die Vermehrung anlangend, ſo iſt dieſe entweder aus Samen oder durch Stecklinge von ausgewachſenem halb— reifen Holze leicht zu ziehen. Beabſichtigt man bis nächſten Winter zu buſchigen Exemplaren zu gelangen, ſo iſt für Stecklinge der Frühling die paſſendſte Zeit. Man wählt hierzu die kurzgelenkigen Triebe, ſchneidet jeden Steckling dicht am unterſten Blatte horizontal ab, ſteckt fie alsdann in mit leichter Erde angefüllte Töpfe oder kleine Käſtchen, bebrauſet ſelbige einige Male und bedeckt ſie mit Glasglocken oder mit gewöhnlichen Glasſcheiben. Iſt ein Vermehrungs— haus in Bereitſchaft, ſo können die Stecklinge auch gleich ins Sandbeet an der kühlſten Stelle geſteckt und anfäng— lich unter geſchloſſenen Fenſtern gehalten werden, welche, um bas Abtrocknen des Laubes leichter zu bewirken, am Abend wieder abgenommen werden. Bei einer feuchtwarmen 9 bis 12° R. betragenden Temperatur und zeitgemäßem Be— netzen, werden ſich nach wenig Tagen Wurzeln gebildet haben. Man pflanzt dann jeden Steckling einzeln mit leichter ſandiger Erde in kleine Töpfe, giebt ihnen anfänglich, um das Anwachſen zu befördern, Bodenwärme, wobei ganz natürlich die zweite Glasbedeckung wegfaͤllt und ſtellt fie vorläufig in ein Haus oder Miſtbeet. Hier verbleiben die jungen Pflanzen ſo lange, bis ein thätiges Wachsthum be— ginnt, man unterſucht dann die Wurzeln und gewährt ihnen beim nothwendigen Verſetzen einen größeren Topfraum. Zu dieſem, ſo wie zum ferneren Verpflanzen, bedient man ſich einer Erde, welche aus einem Theile faſeriger, lehmiger Raſen— und aus zwei Theilen guter Miſtbeeterde beſteht, die noch mit ö weißkörnigem Sand vermengt wird. Geſchieht das Verpflanzen im Mai, ſo bringt man die Pflanzen in ein Miſtbeet unter Fenſter, an welchem Platze ſie ſo lange bleiben, bis die jungen Wurzeln in den friſchen Kompoſt gedrungen ſind. Während dieſer Zeit giebt man den Wurzeln reich— lich Waſſer und um das Laub in reinem, geſunden Zuſtande zu erhalten, werden die Pflanzen am frühen Morgen und des Abends bei heiterer Witterung beſpritzt. Auch müſſen die Pflanzen anfänglich vor den Strahlen der Mittagsfonne geſchützt und durch reichliches Lüften der Fenſter nach und nach an die freiere Luft gewöhnt werden. So wie keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, können die Fenſter auch während der Nacht entfernt, und am frühen Morgen wieder aufgelegt werden. Bei einem ſolchen Verfahren werden ſich die jungen Pflanzen in kurzer Zeit abhärten; man bringt ſie alsdann auf ein im Freien vor Winden geſchütztes Sand— beet und beſchattet fie anfänglich leicht. Um die Pflanzen zu einem üppigeren Wachsthum anzuregen, verſetzt man ſie bis nächſten Herbſt wenigſtens noch zwei Mal, ſorgt fuͤr gehöriges Begießen und ertheilt ihnen wöchentlich ein bis zwei Mal einen leichten Düngerguß. Da auch dieſe Lopezie ſich mehr zu einem ſpillig wachſenden Wuchſe neigt, fo muß man dieſen durch Abkneipen der jungen, im halbreifen Zu— ftande befindlichen Triebe entgegentreten. Dieſe Operation wird bis gegen September bei jeder neuen Triebentwicklung wiederholt. Die frühzeitig ſich bildenden Blüthenknospen werden ebenfalls entfernt. Etwa Anfangs September bringt man ſämmtliche Pflanzen wieder ins Miſtbeet unter Fenſter, giebt ihnen an heiteren Tagen reichlich Luft und ſetzt ſie durch Verminderung der bisherigen Waſſergabe in Ruhe— ſtand, jedoch ohne den Wurzeln die nöthige Feuchtigkeit zu entziehen, denn wird dies nicht genau beobachtet, fo dürfte mehr Nachtheil als Vortheil zu erwarten ſein. Um ſich ein richtiges Verhältniß zu verſichern, ertheilt man den Wurzeln auf ein Mal nur ſo viel Waſſer, als ſie zu ihrer Erhal— tung nothwendig bedürfen, nur Dürfen fie nicht welk werden. Geſtattet es die Witterung, ſo bleiben die Pflanzen ſo lange als es nur möglich iſt, in einem Miſtbeete ſtehen. Beim Eintritt des Froſtes bringt man ſie in ein mäßig feucht— : 76 warmes Haus in der Nähe der Fenſtern. So wie ſich das Wachsthum in dieſer Temperatur regt, reicht man den Wur— zeln das Waſſerquantum wieder in ſteigender Weiſe, ſo wie auch das Laub an heiteren Tagen wieder benetzt werden kann. Bei einer Temperatur von 8—10 R. entwickeln ſich ſowohl an den alten, als an den jungen Trieben eine Menge Blüthenknospen, welche ſich meiſtens im November entfalten, denen bald andere nachfolgen. — Das Binden mit Baſtfäden iſt auch bei dieſer Pflanze gänzlich zu ver— meiden, denn geſchieht es, ſo wird die Pflanze unanſehn— lich, wodurch die in der Mitte befindlichen Knospen ſowohl, als das Laub an der Ausbildung gehindert werden, was ein frühzeitiges Abfallen nach ſich zieht. Iſt der größte Blüthenſchmuck vorüber, ſchneidet man die Pflanze bis zum gereiften Holze zurück, verdünnt die in der Mitte ſchwächlichen, überflüſſigen Triebe, wonach die Pflanze einen lichteren, den Fenſtern nahen Standort er— hält. Ein ſparſames Begießen tritt von jetzt ab bis zur Entwicklung junger Triebe ein; ſobald ſich der neue Trieb zeigt, wird die Waſſergabe vermehrt und das Verpflanzen vorgenommen. Nach erfolgtem Verpflanzen ſucht man die Wurzeln bei einer feuchtwarmen Bodenwärme zu neuer Bildung anzuregen. Sind dieſe in den friſchen Kompoſt eingedrungen, ſo erhalten die Pflanzen einen Standort im temperirten Gewächshauſe, oder beſſer in einem Miſtbeete. Verlangen auch viele andere Pflanzengattungen in der Wachs— thumsperiode eine größere Wärme, fo darf man hierbei das allgemeine Prinzip nicht verfolgen. Die jungen Triebe dieſer Pflanze werden ſich bei einer minder warmen Temperatur bei weitem kräftiger entwickeln, zumal aber alsdann, wenn es nicht an der ſo wohlthätigen Luftbewegung fehlt. Dieſe Art läßt ſich auch in einem für die Kappflanzen beſtimmten Hauſe während der Wintermonate kultiviren, allein ſie blüht bei weitem ſparſamer, als nach der hier gegebenen Behandlungsweiſe. Das Vaterland iſt Mexiko, und wird ſie bereits ſeit 1826 in den Gärten kultivirt. —,— — Ginkgo bil oba var. Im Journal de la Société d’hortieulture de Gand I. p. 16 wird auf eine Varietät von Ginkgo biloba L. (Salisburia adiantifolia Si) aufmerkſam gemacht, welche von Herrn Reyn ier d' Avignon aus Samen gezogen und als ein außerordentlich ſchöner Baum geſchildert wird. Die Blätter ſind tief getheilt eingeſchnitten, am Rande gleich— mäßig wellenförmig-kraus, mit ſtarken Nerven verſehen, von einem ſchönen dunkelen Grün, und haben eine Breite von 20—30 Centimeter. Dieſe Varietät ſtammt aus Japan und iſt von Herrn Reynier „Salisburia macrophylla laci- niata“ benannt worden. Herr Adrien Seneclauze wird dieſe Pflanze in den Handel bringen, und verkauft das Exemplar von einem Fuß Höhe für 250 Francs. Neue, oder wenig bekannte intereſſante Pflanzen, welche im botaniſchen Garten zu Leyden kultivirt werden ). Ampelideae. *Cissus thyrsiflora B]. Bijdr. p. 187. Java. *Pterisanthes eissoides B. Bijdr. p. 193. Miquel in Linnaea, 1844. p. 385. Java. Anonaceae. Guatteria littoralis BJ. Fl. Jav. 99. t. 49. Java. Apocyneae. *Chonemorpha macrophylla Teysm. Binnend. Java. Araliaceae. Aralia pentaphylla 7hunb. Fl. Jap. p. 128. Panax spinosa L. Japan. A. japonica T%hunb.f A. mitsde Sieb. Ein ſchöner Halbſtrauch, eingeführt durch Herrn Teysmann aus Japan. *Sciadophyllum farinosum B/. Bijdr. p. 875. Java. *Arthrophyllum ellipticum 5. Bijdr. p. 879. Java. Asclepiadeae. *Hoya Motoskei Teysm. Binnend. Wie die meiften Arten windend, die Blätter fleiſchig, oval, zugeſpitzt, am Grunde leicht herzfürmig, Ränder zurückgebogen, oberhalb glatt, unterhalb glänzend, lang geſtielt. Blu— menſtiele glatt, Blumenblätter zugeſpitzt, zurückgebogen, ) Auszug aus den Plantae novae, rarae, minus cognitae, quae anno 1854 coluntur in horto academico Lugduno-batavo, et quarum, quae * sunt notatae, mutuae commutationi, anno in- sequente poterunt offerri. Die mit einem + bezeichneten Pflanzen find darin 1 beſchrieben. 77 außen glatt, innen weichhaarig. Aus Java, de 55 in Flore des jardins 1854. 7 Bromeliaceae. *Billbergia chloro-cyanea de Friese. Eine ſehr hübſche Art. Die Blumen ſind grün mit violetter Zeichnung an den Spitzen der Blumenkronen-Einſchnitte. Bra— ſilien? 7 B. Glymiana de Friese. Eine nach der Beſchreibung neue und ſehr ſchöne Art, ſteht der ächten B. Moreli- ana nahe, iſt jedoch von dieſer hinlänglich verſchie— den. Zu Ehren des Gärtners C. Glym benannt. f * B. Rohaniana de Vries. Eine ſchöne Art, welche zu Ehren des Prinzen C. Rohan benannt wurde. f * Bromelia Commeliana de Friese, aus dem tropiſchen Amerika. * B. Sceptrum Beer, Fenzl. *Macrochordion tinetorium de Vries. Unter der Benennung Billbergia tinetoria Mart., Bromelia tinctoria Mart., Br. melanantha Bot. Reg. t. 756. Billb. tinctoria Mart. Morren in Annales de la So- eiete roy. d’agrieult. et de bot. de Gand No. 2. 1847. p. 55.7 Clusiaceae. *Hebradendron Cambogioides Graf. in Hook. Com- panion to the Bot. Mag. 11. p. 193. t. XXVII. — Cambogia Gutta L. In Ceylon. Coniferae. *Thuiopsis dolabrata Seb., Sehr ſelten! Dipterocarpus trinervis B Fl. Zuce., Fl. japonica. Java. Euphorbiaceae. Reidia floribunda R. Wight, Ieones Pl. ind. or. vol. V. part. 11 t. 1903. Oſtindien. | -Filices. *Stenosemia aurita Pres/, Tent. pterid. p. 237. Java. Angiopteris Dregeana de Friese. Ein ſchönes Farrn— kraut von der Inſel Java. 1 A. hypoleuca de Vriese aus Java. A. Presliana de Vriese, ebenfalls aus Java und ſehr ſelten. Java. A. Teysmanniana de Vriese. Java. Kaulfussia aeseulifolia B“. Monogr. des Marattiacèes p. 13. Java. | Gymnotheca Loddigesiana de Vriese. Marattiac&es p. 11. Braſilien? + Dieſe hier angeführten Filices, welche in den bota— niſchen Garten zu Leyden eingeführt und daſelbſt kul— tivirt werden, gehören zu den größten Seltenheiten. Laurineae. Cinnamomum Loureirii N. ab Es., Syst. Laur. p. 65. Japan. *Lindera sericea BI. Mus. Bot. p. 324. Monogr. des Japan. Loganiaceae. *Fagraea auriculata Jack., *F. lanceolata BI., F obovato-javana, D/., ſämmtlich aus Java. Monimiaceae. Seiadicarpus Brongniartü Aassk. in Pl. jav. rar, P. 209. Java. Moreae (Ficeae). *Ficus subpanduraeformis de Friese. — F. leonensis Hort. — Von Hugh Low in die Gärten verbreitet und von Low jun. von Borneo eingeführt. 7 Myristiceae. *Myristica L. (Knema Lour.) laurina BI. Java. Myrtaceae. *Jambosa Korthalsii 5“. * J. macrophylla DC. Beide aus Java. Nepentheae. Nepenthes gracilis Korth. Java. Orchideae. Triehotosia ferox Bl. Bijdr. p. 342. Java. Appendicula pendula B“. Bijdr. 297. Java. Palmae. Areca Lowii H. L. B. Borneo. *Calamus caesius BI. Rumphia 111. p. 57. * C. la- tispinus Teysm. Binnend. Beide aus Java. *Ceratolobus glaucescens BI. Rumphia 11. p. 163. Java. * Corypha Gebanga BI. Rumphia 11. p. 59. Pandaneae. Doornia (Pandanus L. et auet. Athrodactylis Forst. Keura Forsk.) reflexa de Ves in Fl. des Jardins 78 du Royaume des Pays-Bas, 1854 p. 59 de Fr. in Hook. Journal of Botany, 1854 p. 257. Zu Ehren des Baron H. J. van Doorn van Weſt-Kapelleu. x *Rykia furcata de Vries in Fl. des Jardins du Royaume des Pays-Bas, de Yr. in Hook. Journal of Botany p. 257. (Pandanus fureatus Zlorb., P horridus /teinw.) *Freycinetia graminea Hort. Herrnh. *F. cata Bl. Folgende Pandani find noch näher zu unterfuchen: *Pandanus caricosus /lumph. K humilis Zlumph. Lour. Jacg. *laevis Lour. *inermis Korb. *leu- cacanthus Hort. Lugd. Bat. (Freyeinetia leuea- cantha Mig.?) *pygmaeus Pet. Thouars. *varie- gatus Teysm. Binnend und *utilis Bory. 5 5 “ imbri- Pangieae. Hydnocarpus heterophylla #/. Rumphia IV. 22, t 178. 6. Java. Sapataceae. *I]sonandra Gutta Hool. Icon. Plant. 1851. Java.. Smilaceae. *Smilax syphilitica Humb. Bonp!. Java. Eine feltene und wichtige Pflanze. Ternstroemiaceae. *Saurauja mollis Hass,. in Cat. Hort. Bogoriensi p. 210. Java. Von Palmen, welche in dem bot. Garten zu Leyden kultivirt werden, ſind im Verzeichniß 107 Arten aufgeführt. Die Gattung Calamus iſt mit 13 Arten vertreten. Filices und Lycopodiaceen weißt das Verzeichniß über 300 Arten nach, worunter viele zu den größten Selten— heiten gehören und wenig verbreitet find. So u. A. Also- phila aculeata, radens und subaculeata. Ferner Hemi- telia capensis, Cyathea elegans, Sagenia coadunata, Ba- lantium antarticum, Platycerium Stemmaria, Marattia sylvatica, Lycopodium carinatum, dichotomum, Phleg- maria u. a. m. Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. 1. Von ſchon erwähnten Pflanzen ſind in dieſem Hefte abgebildet: Taf. 969. Amygdalus persica J. var. sinensis Hort. — Allgem. Gartenz. XVIII. p. 325, als A. p. var. flore semipleno. 970. Rhododendron eitrinum Hassk. — Allg. Gartz. XXII. p. 286. 971. Dioscorea Batatas Decaisne. — Allg. Gartz. XXIII. p. 59. 977. Ceanothus floribundus Zoo. — Allg. Gartz. ARIL p. 312 Zu erwähnen find: (Taf. 972.) Datura humilis Desf. Datura flava, flore pleno, Hort. Kew.) (Pentandria Monogynia. Solauaceac.) Dieſe hübſche Datura ift in den Gärten zwar nicht unbe— kannt, allein immer ſelten“); ſie ſoll aus Indien ſtammen, doch ſcheint dies ſehr ungewiß. Dieſelbe iſt krautartig, 2— 3 Fuß hoch, mit Ausnahme der Blumenkrone ganz kahl. Der Stengel iſt kräftig, grün, mit kleinen weißen Pünktchen beſtreut. Die Blätter find 6—8 Zoll lang und faſt eben ſo breit, lang geſtielt, dreieckig, herzförmig, grob-eckig ge— lappt, mit zugeſpitzten Lappen, oberhalb dunkelgrün, unter⸗ halb heller. Die ſehr großen Blumen haben röhrig-walzen— förmige, nicht eckige Kelche, und ſehr ſchöne hellgelbe, weich— haarige, meiſt gefüllte Blumenkronen; die fünf äußeren Lappen derſelben ſind ſehr breit, rundlich, abgeſtutzt, in der Mitte feinſpitzig, die folgenden Lappen ſind mehr und we— niger in kronenblattartige Züngelchen von ungleicher Länge getheilt. Die Staubgefäße meiſt ohne Blüthenſtaub. Der Fruchtknoten iſt faſt kugelrund und höckerig. — Die Kultur der Pflanze geſchieht in einem temperirten Gewächshauſe, doch kann ſie auch im Freien gezogen werden, wenn ſie nur eine warme Lage und Bodenwärme erhält, hier bleibt ſie ſo lange ſtehen, bis der Froſt eintritt. Die Vermehrung ge— ſchieht durch Stecklinge im Juli und Auguſt. f ) Vor einigen Jahren wurde ſie hier auf einer Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins vom Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhauſen aufgeſtellt. 79 (Taf. 973) Fu cchsiae: Varıetates hortenses. Auf dieſer Tafel finden fich drei ſehr ſchöne Fuchſien— Varietäten abgebildet: 1) Fuchsia: Queen Victoria. Die Blumen find ſehr groß, mit ſcharlachrothen Kelchen, deren Röhre ſchlank und walzenförmig iſt, und weißer Blumenkrone, mit einigen rothen Strichelchen an der Baſis. 2) Fuchsia: Mistress Storey. Hat große Aehn⸗ lichkeit mit der vorigen, doch ſind die Blumen etwas kleiner, die ebenfalls ſcharlachrothen Kelche ſind kürzer und dicker, auch die Einſchnitte etwas ſchmaler. Die weiße Blumen— krone ſcheint etwas länger und breiter. 3) Fuchsia: Prince Albert. Die Blumen ſind zwar nicht ſo groß wie bei den vorigen, aber nicht minder ſchön. Die dunkelſcharlachrothen Kelche haben eine kürzere, ſchlanke Röhre und ſehr lange Einſchnitte. Die Blumen— krone iſt groß, dunkelviolett, äußerlich an der Baſis mit einem ſcharlachrothen Augenfleck an jedem Kronenblatte. (Taf. 974.) Stanhopea Devoniensis Lendl. [Anguloa Hernandezii Kunth; Maxillaria lycea Lindl.] (Gynandria Monandria. Orchideae.) Kurz erwähnt iſt dieſe fehöne Stanhopea bereits in der Allg. Gartenz. VI. p. 176 und XI. p. 335. Dieſelbe iſt in Mexiko einheimiſch, wurde vom Herrn Bateman entdeckt, und dem Herzog von Devonſhire zu Ehren ge— nannt. Die Blumen ſind ſehr groß, mit vielen braunen Querbinden und Flecken geziert. Die Kronenlippe iſt weiß, roth gefleckt, an der Baſis ganz roth; das untere Glied derſelben iſt faſt kugelrund, vorn höckerig aufgetrieben; das mittlere Glied kurz, zahnförmig, ausgerandet-zweihörnig, das obere eirund, ſtumpf dreizähnig; die Hörnchen ſichelförmig; die Stempelſäule kahl und gerundet. — Stanhopea, Acineta, Lacaena, Gongora und Acropera bilden eine Gruppe von Orchideen, deren Behandlung ganz ähnlich und deren Kultur ſehr leicht iſt, wenn man nur die folgenden Rückſichten beobachtet: Die Blüthenſchäfte entſpringen an der Baſis der Scheinknollen, und biegen ſich dann plötzlich nach unten, weshalb fie in Gefaͤßen gezogen werden muͤſſen, welche unten offen ſind, ſo daß die Stengel unten durchkommen können. Am beſten nimmt man Körbe von Kupferdrath geflochten, die man entweder mit Sphagnum und rauhen poröfen Rinden— ſtücken füllt, oder in Ermangelung dieſer mit einer lockeren aus einer lichten Waldſtelle genommenen Erde, wo noch die ver⸗ rotteten Wurzeln anderer Pflanzen ſich darin befinden. Das Umpflanzen dieſer Orchideen erfolgt nach dem Abblühen, zu der Zeit wenn die jungen Triebe ſich zu entwickeln anfangen. Nach dem Verpflanzen wird die Feuchtigkeit in der Erde fortwährend unterhalten, und zwar ſo lange, bis die neuen Scheinknollen ſich vollſtändig entwickelt haben. Dies wird bis gegen Ende September erfolgen. Nun wird das anhaltende Bewäſſern eingeſtellt. Während der Winterzeit hört daſſelbe ganz auf, und die Pflanzen werden in einer Tempera— tur von 12 Grad Reaumur gebracht. Dieſe Ruhezeit iſt unerläßlich, um die Pflanzen zum Blühen vorzubereiten. Wollte man während des Winters fortwährend bewäſſern, ſo würden zwar die Blätter ſich reichlich entwickeln, aber nicht die Blumen; aber auch jene bleiben ſchwach, weil ihnen zu ihrer Vollkommenheit die wohlthuenden Strahlen der Sonne fehlen. (Taf. 975976.) Tydaea (hybrida) gigantea Planch. Hybride Pflanzen, gezogen aus Tydaea (Sciadocalyx) Warscewiezü (der Mutter) und Tydaea pieta (dem Vater), und wieder umgekehrt aus Tydeae pieta (der Mutter) und Tydeae Warscewiezii (dem Vater), wurden alle in dem Garten von Van Houtte gewonnen. Die obige Pflanze, wo Tydaea Warscewiezii die Mutter und Tydaea pieta der Vater iſt, wird 2—3 Fuß hoch, hat einen aufrechten, einfachen, ſehr blüthenreichen Stengel und iſt ganz und gar mit einem weichen Flaume, dem längere Haare beigemiſcht find, überzogen. Die Blätter haben die Farbe und das Anſehen derjenigen von Tydaea pieta, find groß, an 3 Zoll lang, eirund, herzförmig, zu— geſpitzt, gekerbt, dick, braun-violett und grün-bunt. Die Trugdolden ſtehen in den Achſeln der Blätter, ſind geſtielt und 9—12 blumig. Der Kelch iſt ganz ſo wie bei den übrigen Tydaea-Arten, unzertheilt und nicht wie bei Seiadoca- Iyx, gezähnt. Auch die Blumenkrone iſt wie bei Tydaea. Die Scheibe in der Baſis der Blume iſt wie Seiadocalyx, und beſteht aus einem drüſigen, fünfkerbigen, unter verbun— denen Ringe. Die Pflanze iſt ein großer Gewinn für die 80 Gärten, da ſie ſechs Monate hinter einander in größter Schönheit prangt. Die Tracht iſt majeſtätiſch, und iſt ſie mit einer unglaublichen Menge großer, reich zinnoberrother und goldgelber Blumen geziert, welche eine ungewöhnlich lange Dauer haben. Die Kultur iſt leicht, und weicht in keiner Hinſicht von der der Achimenen im Allgemeinen ab. Gartenbau: Gefellfchaft. In Gent (Belgien) hat ſich unter dem Präſidium des Herrn Joſeph Baumann, Hortikulteur, eine Gartenbau— Geſellſchaft Société d’hortieulture de Gand) gebildet. Von den Verhandlungen liegen uns die beiden erſten Hefte, Ja— nuar und Februar vor, worinnen ſich manche werthvolle Notizen in Bezug auf Gärtnerei befinden. Mehrere deutſche Gärtner ſind zu Korreſpondenz- und Ehrenmitgliedern er— nannt worden. Wir werden in der Folge das Intereſſan— teſte aus dieſen Verhandlungen unſern Leſern mittheilen. Oo. Perſonal⸗Notiz. Sir Joſeph Paxton iſt zum Parlaments-Mitglied erwählt worden. Er wird dem Lande eben ſo nützlich ſein, als er es bisher in der Hortikultur geweſen iſt, und ſich da— durch neue Verdienſte erwerben. Die Gärten und Parkanlagen zu Chatsworth ſowohl, als die Pläne, die er zur Erbauung des Kryſtallpalaſtes und des neuen Glaspalaſtes nebſt der Gartenanlage zu Sydenham entworfen hat und ausführte, zeigen von feinem großen Talent und Genie. Oo. Todes: Nachrichten. Der Obergärtner Walter in Kunersdorf farb vor Kurzem in einem Alter von 80 Jahren. Er diente mehr als 50 Jahre der Familie des Grafen H. Itzenplitz auf Kunersdorf und zeichnete ſich als ein höchſt verdienſtvoller praktiſcher Gärtner aus. Joſeph Myatt, berühmt durch die Erziehung von ausgezeichneten Erd- und Himbeerſorten, ſo wie durch neue treffliche Rhabarber-Varietäten, ſtarb am 8. Januar in ſeinem 85. Jahre. Briefliche Mitheilung. In G. Geitner's Treibgärten zu Planitz bei Zwickau in Sachſen, hat ſich die im vorigen Jahre daſelbſt kulti— virte Victoria regia bei einer Bodenwärme von 22 R. während des Winters lebend erhalten, treibt gegenwärtig (im März) aufs Neue aus und ſind 4 Blüthenknospen bereits ſichtbar. Beim Beſuch der übrigen Gewächshäuſer dieſer merkwür— digen und berühmten Gärtnerei, hatte ich Gelegenheit, viele der eingeführten Original-Exemplare aus Nord- und Süͤd-Ame⸗ rika, die ſich in ſehr gutem Wachsthum befinden, zu be— wundern, wovon ich folgende notirte, welche zu beigeſetzten Preiſen in bewurzelten und ſtarken Exemplaren abgegeben werden können. 12 Stück Amaryllis solandraeflora 10-16 Thlr. 12 Oattleya Mossiae . 1824 12 — Cyrtopodium punctatum. 24—36 — 12 — Dionaea Museipula 6—12 - 6 — Gongora maculata var. . 9—12 - 12 — Oncidium Papilio . 12—24 12 — Sarracenia purpurea 10—12 - 50 - Desgleichen 30—36 - 1 Uropedium Lindeni 24-40 - Baumfarrn von 2— 4 Fuß Höhe a 20—50 — 6 Stück Mammea americana. 30-36 - 12 - Mangifera indica. . 80—40 - 6 - Melieoeea.bijuga... ‚ou... 16 - 6, „ "Oenpearpus iss, 30 — 12 — Sapindus Saponaria . . 8—12 (Die letzten 5 Arten beſtehen aus kräftigen Samenpflanzen. ) 12 Arten Waſſerpflanzen, welche ſich durch ſchöne Blüthen auszeichnen, für den Preis von 6 Thlrn. Livistona chinensis (Latania borbonica) in verſchiedenen Größen von 5 — 300 Thlrn. (Auf den neuen Preis-Courant Nr. 13. von G. Geit— ner's Treibgärtnerei verweiſt die Red. der Allg. Gartenz. XXIII. p. 56.) W. Heller. In der Günſter' ſchen Buchhandlung in Amſterdam und bei Th. Tomas in Leipzig iſt in Komm. erſchienen: Handbuch zur Kenntniß, Fortpflanzung und Behandlung aller bis jetzt bekannt gewordener Kakteen in ihrem ganzen Umfange. Nach den neueſten Eintheilungen, den beſten Forſchern und aus den vollſtändigſten Quellen zuſammen— getragen von J. J. Krook. Von dieſer Zeilſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗ Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellüngen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. W Hierbei das Pflanzen⸗Verzeichniß des Blaß 'ſchen Gartens in Elberfeld. — 7 225 EEE Ne 11. 5 Sonnabend, den 17. März 1855. XXIII. Jahrgang. DI Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. N In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto d d. Albert Dietrich. Klotzſch. — Mittheilungen über die Anzucht der Palmen Inhalt: Cattleya Deckeri aus Mexiko. Beſchrieben vom Herrn Pr. aus Samen. Vom Obergärtner Herrn Reinecke. — Der Kryſtall⸗Pallaſt zu Sydenham. — Die Krankheit des Weines. Vom Obergärtner Herrn Regel. — Intereſſante Pflanzen. — Pflanzen- und Blumen-Ansſtellung in Gent. — Papaver eroceum Ledeh. — Amherstia nobilis. Cattleya Deckeri aus Mexpiko. rea, dorso convexa, subtus plana, apice albido-triden- Beſchrieben vom tata; anthera pallide-lilacina convexa quadriloculari. Herrn Dr. Klotzſch. Von einem ſchwanenkieldicken, kriechenden Wurzelſtocke, Cattleya Deckeri K. Pseudo- bulbis elongatis laevi- der an ſeinen jüngeren Gliederungen mit weißlichen, dünn— bus compressiusculis, inferne longi attenuatis; foliis häutigen Scheiden bekleidet iſt, entſpringen an verdickten binis erasso-coriaceis ellipticis utrinque obtusis, apice Stellen aufſteigende, etwas zuſammengedrückte, ebenfalls mit subemarginatis; pedunculo brevi 6—8 floro; perigo- 4— 6 häutigen Scheiden verſehene, 3—9 Zoll lange, ober— nii foliolis lilacinis oblongis recurvato-acutis, exterio- wärts zollbreite, unterwärts ſchwanenkieldicke Scheinknollen, ribus tribus angustioribus integerrimis patentibus, basi welche auf ihrem Scheitel mit zwei dickfleiſchigen, lederarti— brevissime-connatis, interioribus latioribus erectis, mar- gen, elliptiſchen, 5 Zoll langen und 2 Zoll breiten Blättern gine undulato-lobatis; labello oblongo integerrimo laevi gekrönt find, die an ihrer ſtumpfen Spitze ein wenig aus— saturate lilacino, basi convoluto breviter cordato, apice gerandet erſcheinen. Der dicht mit Hüllſcheiden umgebene, recurvato-acuto; columna elongata strieta atro-purpu- gipfelſtändige, 2 Zoll lange, robuſte, gerade Blumenſtengel 82 trägt an feiner Spitze zuſammengedrängt 6 — 8 aufrechte, geſättigt-lilafarbene Blüthen, welche je an der Baſis von einer breit zeiförmigen, zugeſpitzten, gruͤnlich-weißen Braktee geſtützt werden. Die drei äußeren Blüthenhülltheile find länglich, zurückgekrümmt-zugeſpitzt, abſtehend, 18 Linien lang und 5 Linien breit; die 2 inneren länglich-verkehrt-eiförmig, zurückgebogen-zugeſpitzt, unterwärts verſchmälert, am Rande wellig-gelappt und 20 Linien lang und 8 Linien breit. Die Kronenlippe iſt länglich, verkehrt-eiförmig, ſehr dunkel lila— farben, ganzrandig, am vorderen abgerundeten Ende zurück— gebogen-zugeſpitzt, an der Baſis ſehr kurz genagelt und herz— förmig-ausgerandet, erſt röhrig, fo geöffnet, daß ein 3 Linien breiter Raum beide ganzrandige Ränder von einander ent— fernt, ſpäter beim Abblühen übereinandergerollt, 15 Zoll lang und an der oberen Hälfte 11 Linien breit. Das plan-fon- vere Geſchlechtsſäulchen iſt 4 Linien lang, von dunkel pur— pur⸗-rother Farbe, gerade, aufrecht, an der Spitze weiß, drei— zahnig und wird von einem walzenförmigen, etwas geröthe— ten, 13 Zoll langen, geraden Fruchtknoten getragen. Der deckelförmig-gewölbte, blaßlila-geſprenkelte Staubbeutel iſt 4 fächrig und enthält 4 wachsartige, gelbliche Pollenmaſſen. Dieſes liebliche Ziergewächs, das zunächſt mit Catt— leya Skinneri Baiem. verwandt iſt, unterſcheidet ſich hier— von durch ungefurchte Scheinknollen, breitere und dickere Laubblätter, ſchmalere, fein zugeſpitzte Blüthenhülltheile, klei— nere, aufrechte Blüthen, durch ein verkehrt-eiförmiges, dunkel— lilafarbenes, fein zugeſpitztes Labellum, durch ein längeres Geſchlechtsſäulchen und einen gerötheten Fruchtknoten. Ich erlaube mir daſſelbe dem Andenken ſeines Beſitzers, des Herrn Geheimen Oberhofbuchdruder Rudolph Decker zu widmen, in deſſen Warmhauſe dieſelbe unter der ſorgſa— men Pflege des Herrn Obergärtner Reinecke zur Blüthe gelangte. Es wurde durch C. Ehrenberg eingeführt und ſteht an Schönheit der Cattleya Skinneri kaum nach. Mittheilungen über die Anzucht der Palmen aus Samen. Vom Obergärtner Herrn Reineke. Obgleich ich ſchon früher meine Erfahrungen über die Palmen-⸗Anzucht aus Original-Samen in dieſen Blättern“) ) Allgem. Gartenz. XX. p. 401. mittheilte, ſo habe ich doch ſeit jener Zeit wieder eine An— zahl Arten zum Keimen gebracht, über welche ich hier in Kürze das Weſentlichſte mittheile. Zuerſt iſt zu bemerken, daß diejenigen, welche Palmen— Früchte zum Keimen bringen wollen, ſich vorher ein war— mes Beet von 18 — 24 Grad R. anzulegen haben. Dies iſt die erſte und Hauptbedingung. Die angekommenen Sa— men werden von den äußeren trocknen Hüllen gereinigt; nach ſehr vorſichtiger Entfernung der trocknen feſten Deckel, welche den Keim ſchützen, auf das vorbereitete Beet ſo aus— gelegt, daß die Keimſtelle, welche leicht zu erkennen iſt, ein wenig ins Beet gedrückt wird. Ganz beſonders wichtig iſt es, die Palmenfrüchte nach der Ausſaat nur ganz mäßig feucht zu halten, bis ſelbige gekeimt haben; denn das Ge— gentheil würde ſtets zur Folge haben, daß die noch ruhen— den, ſehr zarten Palmenkeime durch die Feuchtigkeit zerſtört werden. Zu den Ausſaat-Beeten habe ich mich ſtets nur der Sägeſpäne von friſchem Kiefernholz mit ſehr glücklichem Erfolge bedient, daher rathe ich beſonders bei gleicher An— wendung die Sägeſpäne nur ſehr ſelten anzufeuchten, bis die Samen keimen. Fehlt man hiergegen, ſo iſt das glück— liche Keimen mehr denn zweifelhaft. Kommen Palmenfrüchte in ſehr trocknem Zuſtande aus dem Vaterlande an, ſo daß der Kern in den harten Scha— len beweglich iſt, fo iſt es nöthig, letztere vorſichtig mit einem Inſtrument zu entfernen, geſchieht dies nicht, ſo können die Keime, welche ſich in den inneren Wänden von der Keim— ſtelle entfernt haben, dieſe nicht erreichen, ſondern verderben. Nachdem die Samen gekeimt haben, werden ſelbige in ſogenannte hohe Hyacinthen-Töpſe gepflanzt. Zur erſten Nahrung der jungen Palme wird eine recht lockere, leichte Walderde angewendet; ſpäter erhalten dieſelben einen Zuſatz von kräftiger Moorerde. Sehr wichtig iſt es, die Palmen— früchte vorſichtig an den jungen Pflanzen zu laſſen, und zwar ſo lange, bis das Verbindungsſtück des Samens mit der Pflanze vertrocknet iſt, alsdann iſt es aber ſehr rathſam, die Frucht zu entfernen, indem ſehr oft die jungen 3 an dieſer Stelle abfaulen. Die Palmen, die ich ſeit dem Jahre aus Originalſamen zu ziehen Gelegenheit hatte, beſtehen in folgende Arten: At- talea compta, maracaiboensis, speciosa, speciosa macro- carpa, Guichire, excelsa. Astrocaryum Ayri, mexicanum, vulgare. Bactris Corozillo, martineziaeformis, setosa, 83 varinensis, inermis, 2 Arten aus Guatemala. Prahea duleis. Ceroxylon Andicola, ferrugineum, Klopstockia. Chamaerops humilis var. macrocarpa. Chamaedorea Casperiana, fibrosa, flavovirens, geonomaeformis, graci- lis, graminifolia, 2 Arten aus Guatemala. Cocos butyra- cea, nucifera, nueifera macrocarpa. Copernicia teetorum. Desmoncus aculeatus. Elaeis guianensis. Euterpe sp. Guatemala. Geonoma acaulis, amara, macrostachys, simplicifrons, Spixiana, paniculigera, undata, Willdeno- wii. Hyphaene Petersiana, thebaica. Hyospate elegans, sp. nova Guatemala. Iriartea altissima, praemorsa. Martinezia aculeata, Aiphanes, caryotaefolia. Morenia eorallocarpa. Guilielma Macana, speciosa, sp. nova Ve- nezuela. Oenocarpus altissimus, utilis. Phoenix dacty- lifera. Sabal minor, Palmetto, Mocini. Sagus taedi- gera. Stachyophorbe Deckeriana. Syagrus cocoides. Trithrinax mauritaeformis. g Der Kryſtall-⸗Pallaſt zu Sydenham. (Gardeners Chronicle.) Man iſt der Meinung geweſen, daß Pflanzen in die— ſem Gebäude nicht gedeihen möchten, und daß die Schwie— rigkeiten, welche ſich in dieſer Beziehung darbieten, unüber— ſteigliche ſeien. Wir ſind erfreut, mittheilen zu können, daß ſich dies nicht beſtätigt hat, und daß ſich die Pflanzen, wenn man Alles in Betracht zieht, in dem Gebäude in keinem beſſeren Zuſtande befinden können, als dies wirklich der Fall iſt. Zwar haben einige Palmen und ſehr zarte Warmhaus— pflanzen wegen Mangel an Wärme ein wenig gelitten; die— ſer Uebelſtand iſt jedoch dadurch gehoben, daß der für dieſe beſtimmte Raum durch einen Schirm von Segeltuch geſchie— den iſt. k In Betreff der Coniferen iſt das Gebäude reich an ſchoͤnen Exemplaren von Araucaria excelsa, von denen zwei vom Herzog von Devonſhire geſchenkt wurden und in den Mittel-Tranſept gepflanzt ſind. Dieſelben ſind ſchon jetzt zu groß für jedes gewöhnliche Konſervatorium; wir dür— fen jedoch kaum hinzufügen, daß ſie hier hinreichenden Raum zu ihrer vollſtändigen Ausbildung erhielten. Im füdlichen Tranſept auf der Weſtſeite befinden ſich zwei andere Exem— plare von dieſer Araucaria, das eine vom Herrn Veitch zu Exeter, das andere von der Horticultural Society, aus deren großem Konſervatorium zu Chiswick. Noch zwei andere Exemplare von dieſer prachtvollen Conifere ka— men von Windſor, Geſchenke von der Königin Victoria. Die herrlichen Orangenbäume vom Chateau de Neuilly, welche längs der Seiten des Tranſept ſtehen, ſchei— nen in vollkommener Geſundheit zu ſein, mit Ausnahme vielleicht einiger wenigen Exemplare, welche unlängſt einge— führt ſind und von Salzwaſſer und anderen Zufällen auf der Seeüberfahrt gelitten haben. Die meiſten dieſer Bäume haben eine enorme Größe, ſehr große Kronen und glatte, reine Stämme, und dienen in nicht geringem Grade zur Verſchönerung des Gebäudes. Sie ſtehen in Geſellſchaft mit ſchön geformten Lorbeer-Bäumen und großen Exempla— ren von verſchiedenfarbigen Agaven. Eine ſchöne Pflanze dieſer Agave ſoll nach der „Geographical distribution of Plants“ ohne eine Beſchädigung 14 Grad F. Kälte ertragen haben, ein Beweis, daß dieſe Pflanzen härter ſind, als man vermuthet, und daß ſie bei einem geringen Schutz ſelbſt im Winter als Dekoration im Freien zu verwenden ſind. Die Felspartien in der europäiſchen und chineſiſchen Abtheilung ſind ſehr reich mit Pflanzen bedeckt, und ſelbſt Saxifraga hypnoides gedeiht daſelbſt und überzieht den Bo— den um die Pflanzen herum. In der nordafrikaniſchen und der auſtraliſchen Abtheilung vegetiren einige Farrnkräuter mit großer Ueppigkeit; und in der letztgenannten Abtheilung ein ſchönes Exemplar von Casuarina torulosa. Die in Beeten ſtehenden Pflanzen ſind zum größten Theil anders arrangirt worden und äußerſt geſchickt für den Effekt umgepflanzt. Die Camellien, welche gegenwärtig die Hauptmaſſe der blühenden Sträucher jeder Größe in dem Gebäude bilden, ſind mit Knospen bedeckt, und iſt in näch— ſter Zeit eine große Entfaltung ihrer Blumen zu gewärtigen. Auch die weißen chineſiſchen Azaleen, von denen mehrere große Exemplare vorhanden ſind, verſprechen reichlich zu blü— hen. In den Beeten zerſtreut, befinden ſich Dracaena in- divisa, Yucca, Hedychium, Phormium tenax, ja ſelbſt Palmen-Arten dienen dazu, dieſem kühleren Theile des Ge— bäudes ein erotiſches Anſehen zu verleihen. Von Hakea Vietoriae iſt eine ſchöne Pflanze vorhanden, ebenſo von Acacia grandis und decurrens, welche beide letzteren die größten Exemplare der Art im ganzen Lande fein dürften. Aralia erassifolia, ſowie Stadmannia austra- lis haben hier 14 Grad F. Kälte ertragen. Berberis ne- 84 palensis wächſt ausgezeichnet, ſowie viele Fieus-Arten, de— ren große Blätter einen ſchönen Effekt hervorbringen. Die beiden großen Epaeris grandiflora, welche auf der Auktion der Herren Lawrence erkauft wurden, verſprechen ein fort— während günſtiges Gedeihen. Mit dieſen hier genannten vermiſcht, ſind einige kleinere Exemplare vieler intereſſanter Pflanzen, unter denen wir den Kampfer-Baum, Oliven, ver— ſchiedene Eucalypti, Gardenia Rothmanni, Franeiscea con- fertiflora hervortreten, nebſt anderen Pflanzen, welche ge— wöhnlich in den Gewächshäuſern gehalten werden. Unter den Palmen, welche ein gedeihliches Wachsthum vorausſetzen, obgleich das Thermometer bis 36° F. herun— tergegangen, befinden ſich: Areca sapida, Corypha austra- lis, Latania borbonica, die Wachspalme, Chamaedorea elegans, Cocos plumosa, Chamaerops Martiana, Sabal Blackbourniana, Seaforthia elegans u. a. m. Mit Caryota urens iſt ebenfalls der Verſuch gemacht worden, ſie hat jedoch augenſcheinlich von der Kälte gelitten. In der Nähe dieſer Pflanzen befinden ſich einige außerordentlich große Exemplare von Testudinaria Elephantipes aus Südafrika eingeführt, und in ihrer Geſellſchaft Rhipidodendron pliea- tile (Alo& plieatilis) von außerordentlicher Größe. Pflan— zen wie dieſe, und namentlich die Palmen, dienen im hohen Grade dazu, Abwechslung und ein erhöhtes Intereſſe her— vorzubringen. Auf den Rabatten vor den Strauch-Grup— pen ſind Hyacinthen und andere frühblühende Zwiebelgewächſe angebracht, um einiges Leben in den frühen Theil des Jah— res zu bringen. Gegenwärtig werden Vorbereitungen getroffen, um Vie— toria regia und andere Waſſerpflanzen am Weſtende des Gebäudes anzubringen. Die dazu nöthige Erde iſt bereits eingebracht, die Warmwaſſerröhren gelegt und das Becken zur Aufnahme bereit. Am anderen Ende des Gebäudes iſt das Baſſin bereits mit Nymphaeaceen geſchmückt. Am Ende des Gebäudes hatten die tropiſchen Pflanzen ihren Standort erhalten, und befanden ſich darunter auch zarte Palmen; nachdem indeß, wie ſchon erwähnt, mehrere davon aus Mangel an der nöthigen Wärme Schaden gelit— ten, wurde dieſer Theil durch einen Schirm abgezweigt und kann in demſelben jetzt jeder erforderliche Wärmegrad hervor— gebracht werden. Ueber den Zuſtand der hier befindlichen Palmen läßt ſich bis jetzt noch wenig ſagen; ſie ſcheinen das Verpflanzen gut überſtanden zu haben und ſich in gu— tem Zuſtande zu befinden, um mit Anfang Frühling ihren Wuchs zu beginnen. Es befinden ſich mehrere ausgezeich— nete ſchöͤne Exemplare darunter, welche in dieſem großen Glashauſe im Vergleich zu ihrem früheren Standort in dem Palmenhauſe der Herren Loddiges, klein erſchienen. Die Pflaumen-Palme namentlich zeichnet ſich vor allen anderen Palmen aus. Sie ſteht in die Augen ſpringend am Ende des Tranſepts und iſt in ein mit Cement bekleidetes Baſſin von Ziegelſteinen von 16 Fuß Durchmeſſer gepflanzt. Die Muſaceen mit ihren breiten Blättern bringen einen ſchönen Effekt hervor. ö Die Anlagen außerhalb des Gebäudes gehen gleich— falls ihrer Vollendung entgegen, und es iſt faſt alles bis zu den Waſſertempeln herab vollendet; die Kaskaden ſind angelegt und der Boden zubereitet. ? Was noch auszuführen bleibt, iſt der Theil um die Inſeln, an welchem ſich die ausgeſtorbenen (vorweltlichen) Thiere befinden. Das Waſſer iſt jetzt in alle Seen bis auf die großen unter den Kaskaden gelaſſen. Die Krankheit des Weines. Vom Herrn E. Regel, Obergärtner des botaniſchen Gartens zu Zürich ꝛc.“) Die Pilzbildung, und namentlich Schimmelpilze, wird ganz beſonders unter Einfluß einer ſtagnirenden, mit feuchten Dünſten erfüllten Luft, ſo wie ferner durch Wärme begün— ſtigt. Sie treten ihrer großen Zahl nach erſt zur Zeit auf, wenn die Tage wieder kürzer werden und Ende Sommers ſo wie Anfangs Herbſtes ſieht der aufmerkſame Beobachter im Garten wie in der freien Natur eine große Menge von Pilzparaſiten oder ſolchen, die an wirklichen lebenden Pflan— zen ihren Wohnſitz aufſchlagen, vorkommen. Die Krankheit des Weins weicht in ſofern von den meiſten andern Pilz— krankheiten ab, als ihre Verbreitung und gefährlicher Cha— rakter nicht durch feuchtes Wetter, ſondern durch trocknes, heißes Wetter und gefangene Lagen begünſtigt wird. Es iſt dies jedoch nicht das einzige Beiſpiel derartiger Krank— heiten. So z. B. werden die Kürbiſſe und Gurken ebenfalls vorzüglich bei recht heißem, trockenem Wetter von einem weißen Schimmelpilz befallen (Oidium). Die Witterungs⸗ ) Aus deſſen Werk „die Schmarotzergewächſe ꝛc.“ Allgem. Gar: tenzeit. XXIII. p. 47. 85 verhältniſſe fpielen bei allen derartigen Krankheiten eine wichtige Rolle, denn ſie können eben der Verbreitung der Krankheit durch die Keimzellen des Pilzes günſtig oder un— günſtig ſein. Im Uebrigen iſt die Weinkrankheit in den verſchiedenſten Lagen und den verſchiedenſten Bodenarten aufgetreten, und was am deutlichſten für die Anſicht ſpricht, daß Verſamung des Pilzes die Krankheit lediglich verbreite, die Krankheit wanderte ähnlich wie die Krankheit der Kartoffeln aus an— dern Ländern, nämlich aus Italien und dem ſüdlichen Frank— reich zu uns, befiel gleichmäßig große Pflanzungen und — was das wichtigſte iſt — Pflanzen, die ſchon lange in gleichem Boden, in gleicher Lage geſund vegetirten, bis ſie plötzlich durch die Krankheit allgemein ergriffen wurden. Es ſpricht dieſe letzte Erſcheinung zu deutlich dafür, daß der Krankheitsſtoff der Pflanze von außen zugetragen wird, und nicht Bodenverhältniſſe, Degeneration der Art und andere Urſachen, welche man namentlich auch der Kartoffelkrankheit unterbreiten wollte, hier zu Grunde liegen. Es hat deshalb die Weinkrankheit manchen vorurtheilsfrei beobachtenden Mann in ſeinen Anſichten über die Verbreitung der mit Pilzen in Verbindung ſtehenden Pflanzenkrankheiten über— haupt belehrt. Die tüchtigſten Forſcher unſerer Zeit, ſo Mohl, Göppert u. a. m. ſind dieſer Anſicht beigetreten, und wo die Thatſachen ſo deutlich werden, dürfte auch bald wohl die Zeit kommen, wo alle die, welche den Pilz noch jetzt als Folge der Krankheit anſehen, in ihm vielmehr die einzige Urſache erkennen. Bekannt und viel beſprochen iſt der weitere Verlauf der Krankheit, deſſen wir nur mit kur— zen Zügen gedenken wollen. a Die befallenen Früchte erſcheinen wie mit einem dichten Filz bedeckt, und ſobald die Pilzbildung an denſelben deutlich auftritt, ſtockt das Wachsthum der Pflanzen, die Beeren wachſen nicht weiter und ſpringen häufig auf. Bei uns in der Schweiz iſt die Krankheit bis jetzt nur an geſchützten Reblauben mit ſolcher Heftigkeit aufgetreten, daß ſie den Ertrag gänzlich vernichtete. In den Weinbergen erſchien ſie zwar auch ſchon ſeit zwei Jahren, that aber keinen er— heblichen Schaden. Nach dem, was man bis jetzt über die Ausbreitung derſelben beobachtete, glauben wir mit Sicher- heit ſchließen zu dürfen, daß ſie in unſern Weinbergen nur in ſehr heißen und trockenen Sommern, wo freilich dann der beſte Wein wachſen würde, oder in beſonders gefangenen Lagen erheblichen Schaden anrichten wird, ähnlich wie dies gegenwärtig in den wärmern, füblich gelegenen Ländern bereits der Fall iſt. Bei all dem Schaden, den dieſe Krankheit verurſacht, darf es uns noch zum Troſte gereichen, daß die befallenen Pflanzen ſelbſt nicht eigentlich erkranken, ſondern daß nur die oberſten Epidermisſchichten des Gewebes derſelben ge— tödtet werden, was mit der Befeſtigungsart des Pilzes auf dem Kraute in innigſter Verbindung ſteht, da durch die kleinen warzenförmigen Wurzeln nur die oberſte Epidermis— ſchicht angegriffen wird. Befallene Pflanzen treiben im folgenden Jahre eben ſo kräftig als nicht befallene, und es kommt ſogar häufig vor, daß ſie dann die Krankheit weniger zeigen als ſolche, die früher nicht davon litten. Der Mittel gegen die Weinkrankheit ſind viele in Vor— ſchlag gebracht worden. Alle beſchränken ſich darauf, den Pilz zu entfernen. Die Mittel, welche mit dem beſten Er— folg angewendet werden, beſtehen in Folgendem: 1) Man knete ein halbes Pfund Schwefelblumen in einen dicken Teig und vermiſche dieſen mit dem gleichen Vo— lumen friſch gelöfchten Kalkes. Hierzu fest man ungefähr drei Litre Waſſer — ein Litre ungefähr gleich einem gewöhn— lichen großen Bierglaſe — und läßt dieſes in einem ehernen oder glafirten Gefäße aus Thon eine Stunde lang kochen, während welcher Zeit die Maſſe fortwährend umgerührt wird. Nach dem Kochen läßt man die Flüſſigkeit abklären und thut dann die klare Flüſſigkeit in verſchloſſene Flaſchen. Zum Gebrauch wird 1 Theil derſelben mit 100 Theilen Waſſer vermiſcht und damit die befallenen Reben beſpritzt. Die Vornahme des Ueberſpritzens muß geſchehen, ſobald man die erſten Spuren der Krankheit bemerkt, ſowie dieſe Opera— tion auch nochmals wiederholt werden muß, wenn ſie helfen ſoll. Den gleichen Erfolg kann man auch erzielen, wenn man einfach Schwefelblumen, nachdem ſie in einen Teig ge— knetet wurden, in ein Gefäß mit Waſſer miſcht, dieſes einen halben Tag in der Sonne ſtehen läßt, einige Male umrührt und damit überſpritzt. Selbſt öfteres Ueberſpritzen mit kaltem Waſſer hilft, wie man auch nach heftigen Regenſchauern die Weinkrankheit abnehmen ſieht. 2) Ein zweites, durch Garteninſpektor Bouch é in Berlin bekannt gewordenes Mittel“) beſteht einfach in der ) Allgem. Gartenzeit. XXI. p. 277. 86 Bereitung einer ſtarken Lauge aus Holzaſche, womit die Re— ben im Frühling abgewaſchen werden. Bei ſchon erkrankten Trauben wäfcht man ebenfalls Holz und Trauben ab, wo— rauf die Krankheit ſogleich verſchwindet. Ob in Weinbergen ein wiederholtes Ueberſpritzen damit den gleichen Erfolg hat, darüber iſt noch nichts Sicheres bekannt. Das Abwaſchen der Trauben, ſei es mit Schwefel— oder Kalkwaſſer oder mit Lauge, iſt und bleibt das ſicherſte, aber freilich auch das zeitraubendſte Mittel, nach deſſen An— wendung die Trauben ſogleich fröhlich weiterwachſen. 3) Das einfache Verfahren und namentlich zur An— wendung im Großen am zweckmäßigſten beſteht in der Be— ſtreuung mit Schwefelblüthe. Zu dieſer Operation verwendet man einen gewöhnlichen Blaſebalg, an deſſen Ausgangsrohr eine Blechbüchſe befeſtigt wird. Dieſe Büchſe iſt durch ein ſchief horizontales Sieb in eine obere und eine untere Ab— theilung eingetheilt. In die untere Abtheilung mündet das Ausgangsrohr des Blaſebalgs, und von der obern geht auf der entgegengeſetzten Seite eine Ausgangsrohr aus. In der Spitze iſt die Büchſe mit einem luftdicht eingepreßten Deckel geſchloſſen, mittelſt deſſen die Schwefelblüthe in die obere Abtheilung der Büchſe gebracht wird. Mittelſt dieſer einfachen Vorrichtung, welche incluſive Blaſebalg auf 3 Fr. 20 Cent. oder ungefähr 26 Sgr. zu ſtehen kommt, wird die Schwefelblüthe in Form eines feinen Staubes aus dem Blaſebalg getrieben und können in kurzer Zeit ganze Wein— berge geſchwefelt werden. Man nimmt dieſe Schwefelung drei Mal vor, einmal kurz vor der Blüthe, bevor man noch irgend eine Spur der Krankheit bemerkt, das zweite Mal gleich nach der Blüthe und das dritte Mal, wenn die Bee— ren die Große einer Erbſe haben. — In Frankreich hat ein ganzer, früher ſtark heimgeſuchter Bezirk unter Anwendung dieſes Verfahrens die ſchädlichen Folgen der Weinkrankheit abgewendet. Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Lemaire's IIlustration Horticole Vol. 2. Livr. 1. Von ſchon erwähnten Pflanzen ſind in dieſem Hefte abgebildet: Taf. 42. Fuchsiae: varietates hortenses — Allgem. Gar— tenz. XXIII. p. 79. Zu erwähnen find: (Taf. 40.) Sonerila margaritacea Lendl. (Octandria Monogynia. Melastomaceae.) Die Pflanze wurde in Indien vom Herrn W. Lobb entdeckt und Samen davon an die Herrn Veitch geſandt. Die daraus gezogenen Pflanzen blühten (wahrſcheinlich zum erſten Male) im vorjährigen November, und eine wurde den 7. deſſelben Monats in einem Saale der Hortieultural-So- ciety zu London ausgeſtellt und war die Krone der Aus— ſtellung. Wenn gleich die huͤbſchen roſenrothen und wohl— riechenden Blumen ſchon einen angenehmen Eindruck machen, ſo geht doch nichts über die Schönheit der Blätter, wodurch fie die ausgezeichneteſte aller Blattpflanzen wird; dieſe find nämlich wie mit Perlen beſtreut, gleich denen von Begonia argyrostigma, aber die weißen Fleckchen find viel reiner weiß und regelmäßiger. Die ganze Pflanze wird nur 9 bis 12 Zoll groß, iſt äſtig, halbſtrauchartig und wächſt gedrängt. Der Stengel mit den Aeſten, Blatt- und Blumenſtielen iſt mit drüſenartigen Wärzchen beſetzt. Die Blätter ſind kurz und dick geſtielt, elliptiſch, an der Baſis faſt herz-keilförmig, auf der Oberfläche glänzend-hellgrün, und mit kreisrunden ſilberweißen Flecken geziert, welche reihenweiſe zwiſchen den Nerven ſtehen, auf der Unterfläche mit ſtarken rothen Ner— ven durchzogen, am Rande ſehr ſcharf und faſt dornig-ge— zähnt. Die Blumenſtiele ſtehen aufrecht, find kürzer als die Blätter und tragen an der Spitze eine 6—7 blumige Blü— thendolde, mit dreigliedrigen hübſchen, roſenrothen Blumen. — Die Kultur der Pflanze geſchieht in einem Warmhauſe, in welchem die Hitze nicht zu ſtark iſt, und verlangt ſie ei— nen hellen Standort. Der beſte Boden iſt eine leichte ſan— dige Erde, die nicht zu feucht gehalten wird. Die Vermeh—⸗ rung durch Stecklinge von den jungen Zweigen iſt leicht. (Taf. 41.) Tydaea Warscewiczii Tegel. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Die obige Pflanze (welche ſchon früher in der Gar— tenzeitung erwähnt worden iſt), wurde vom Herrn von Warscewicz aus Neu-Granada in den botaniſchen Gar— ten von Zürich eingeführt, vom Herrn Regel in der Gar— tenflora III. p. 73 beſchrieben und abgebildet, und befindet ſich jetzt im Beſitz des Herrn A. Verſchaffelt in Gent. Sie 87 ift eine der prächtigften und ſchönſten Gesneraceen, fowohl ihres hübſchen Wuchſes und Laubes als beſonders ihrer glänzend feuerfarbenen Blumen wegen. Die ganze Pflanze ift gedrängt und kräftig, und hat ein faſeriges (kein ſchuppiges) Rhizom. Der Stengel, welcher kaum zwei Fuß hoch wird, iſt wie die ganze Pflanze mit langen roſtfarbenen Haaren bekleidet. Aeſte finden ſich nur am oberen Theil. Die Blätter find 33 — 42 Zoll lang, 23—3 Zoll breit, lang ge— ſtielt, oval, kurz zugeſpitzt, am Rande ungleich in den Blatt— ſtiel auslaufend, am Rande gekerbt, übrigens dick und zottig. Die Blumenſtiele entſpringen in den Achſeln der Blätter, ſind kürzer als dieſe, in der Mitte getheilt, und jeder Theil ein⸗ oder wenn er ſich nochmals theilt, zweiblumig. Der Kelch hat eine dichte mit fuchsrothen Haaren beſetzte Röhre, welche faſt ganz mit dem Fruchtknoten verwachſen iſt, und einem fünftheiligen Saum. Die Blumenkrone iſt über einen Zoll lang, mit ſchiefer, ſehr aufgeblaſener Röhre, und un— gleich fünftheiligem, ausgebreitetem Saume; ihre Farbe ift dunkel und glänzend feuerroth, und auf dem Saume mit ſchwarzen Punktreihen. Die Kultur iſt von der der übrigen Gesneraceen nicht verſchieden. (Taf. 43.) Achimenes; Varietas: Ambroise Verschaffelt. Nach der Angabe ſoll dieſe neue Achimenes eine Hy— bride fein, welche Herr Regel aus Samen von Achime- nes longiflora var. alba (Jaureguia), welche durch Ach. Boekmanni (rubida) befruchtet worden, erzogen ſein. Die Pflanze hat ganz den Habitus der Mutterpflanze, dieſelbe Behaarung; die Blätter ſind lanzettförmig, ſehr ſpitz, an der Baſis verſchmälert, grobgezähnt, unterhalb geröthet. Die ſehr großen Blumen haben eine walzenförmige Röhre, welche nach der Spitze aufgetrieben iſt und einen flach ausgebrei— teten Saum, die Farbe iſt weiß, leicht lilafarben überlaufen, an den beiden oberen Lappen des Saumes befinden ſich zwei violette Flecken, und außerdem iſt der ganze Saum violet geadert. Pflanzen⸗ und Blumen⸗Ausſtellung in Gent. Am 4., 5. und 6. März fand die 102. Blumen-Aus⸗ ſtellung der Société royale d’agrieulture et de botanique de Gand (Belgien) ſtatt. Es waren 1372 blühende und nicht in Blüthe ſtehende Pflanzen in ſchönen Exemplaren von 129 Ausſtellern beigebracht worden, worunter ſich nur 20 aus andern Orten Belgiens, Hollands und Frankreichs befanden. Nach dem Programm wurden diejenigen Pflan— zen prämiirt, oder erhielten ehrenwerthe Anerkennungen, die von der Jury als preiswürdig anerkannt wurden. Unter den ausgeſtellten und prämiirten Pflanzen befanden ſich: 1) eine Gruppe von 50 ſchönblühenden Pflanzen aus meh— reren Gattungen und deren Arten. 2) Azalea indica und Heliconia brasiliensis von ausgezeichneter Kultur. Lobende Erwähnung erhielten Amaryllis Princesse Charlotte, Bank- sia ericaefolia, Stifflia chrysantha, Epidendrum Stamfor- dianum, Oneidium Cavendishianum u. a. 4) Zwei Kol lektionen Camellien, jede aus 15 Varietäten beſtehend, von ausgezeichneter Kultur und Blüthenpracht. 5) Drei Par— tien neuer Camellien, jede von 6 Varietäten. 6) Eine Ca— mellie aus Samen. 7) Camellia reticulata von beſonderer Schönheit und Kultur. 8) Zwei Kollektionen von Rhodo- dendron arboreum und Hybriden in voller Blüthe, jede von 15 Sorten mit Namen. 10) Zwei Partien von Aza- lea indica, jede aus 20 Varietäten beſtehend, in Blüthe. 11) Eine Kollektion von 12 Eriken und Epacris. 12) Drei Kollektionen von Amaryllis-Varietäten mit Namen bezeichnet, jede 25 Sorten enthaltend, wovon zwei prämiirt, die dritte eine ehrenvolle Erwähnung erhielt. 13) Für 15 getriebene Pflanzen, darunter Deutzia scabra, gracilis, Kalmia lati- folia, Glycine sinensis u. ſ. w. 14) Für 15 in Blüthe ſtehende Orchideen, wovon wir nennen wollen: Barkeria Skinneri grandiflora, Catasetum viridiflorum, Lyeaste leucantha, Skinneri incarnata und pieta, Oneidium Bau- eri, Odontoglossum Cervantesii u. f. w. 15) Zwei Kol— lektionen Coniferen, jede 30 Arten enthaltend von A. van Geert und D. Spae, darunter Araucaria Cookii, Abies Brunoniana, Cedrus Deodara robusta, Cephalotaxus Fortunei mas. et fem., Cryptomeria Lobbii, Daerydium Franklini, Torreya Humboldtü u. ſ. w. 16) 30 Palmen⸗ Arten von Ambr. Verſchaffelt, wovon wir erwähnen wollen: Saribus olivaeformis, Sabal havannensis, Acroco- mia guianensis, Cocos coronata, Molinia chilensis, Cha- maerops gracilis, Latania Jenkinsoniana. 17) Farrn⸗ kräuter 25 Arten. 18) Balantium antareticum, ein baum artiges, noch immer ſeltenes Farrn, von Ambr. Verſchaf— felt. 19) Eine getriebene Aquilegia vulgaris. 20) Eine 88 — Kollektion von merkwürdigen neuen, erſt eingeführten Pflan— zen von A. van Geert, fo u. A. Rhododendron Keysii und Nuttalli, eine neue Camellien-Art aus China, Lilium roseum all., Crescentia superba, Pentas rosea, Van Houtte Fl. des serres, Desmoncus australis, Caraipa guianensis, Pourretia mexicana, Araucaria sp. von Rio de Janeiro. 21) Ein getriebenes Roſen-Sortiment von 25 Sorten. 22) Für Blumen-Bouquets. 26) Drei Kollektionen Camellien, eine jede von 15 Sorten, die ſich ſowohl in Hin— ficht ihrer Blüthenpracht als Kultur auszeichneten. 27) Eine ähnliche Gruppe von 20 Azalea indica und deren Varie⸗ täten; der Ausſteller brachte jedoch 40 Spielarten zur Stelle, welche ſämmtlich mit Namen bezeichnet waren. Außer dem Konkurs erhielt Herr Donkelaar sen. für zwei aus Samen gezogene Camellien, C. Rubens und Reine des Belges eine Medaille. Desgleichen Herr Victor Vandenhecke für eine Ausſtellung von 40 Begonia-Arten, wovon die Hälfte in blühendem Zuſtande ſich befanden. Wir finden manche für uns unbekannte darunter. Ebenſo für eine Kollektion von Agave, Yucca, Pince- nectieia u. ſ. w.: Herr J. Verſchaffelt. Für Nelken (Oeillets): Herr Joo vis van Waffen- hove. Lobenswerthe Anerkennung für zwei aufgeſtellte Grup— pen von Yucca, Dracaena, Bonapartea, Agave-Arten, und endlich für eine Kollektion Früchte. ‚Papaver croceum Ledeb. et var. flore pleno. P. eroceum Ledeb. Fl. alt. 11. 271. ift nach den Botanifern nur eine Form von P. nudicaule J. (P. nu- dieaule var. DC. Syst. Veg., P. alpinum var. Fisch. et Mey. Index 111. 44.), wie überhaupt dieſe Mohnart ſehr variirt. Dieſe Art iſt nicht ſelten in den Gärten und wird wegen ihrer Schönheit ſowohl im freien Lande, als in Töpfen kultivirt. Im freien Lande verlangt ſie einen freien, wenn auch nicht zu ſonnigen Standort, einen mehr magern, als nahrhaften Boden, den man mit etwas kleinen Kalk— ſteinſtücken vermiſcht. Die Pflanze iſt übrigens ſehr hart und leidet während der Winterzeit nur im tiefen feuchten Boden. Man pflanze ſie daher auf einer kleinen hügelarti— gen Erhöhung, damit das Waſſer abzulaufen vermag. In Töpfen kultivirt, iſt ſie gleich anderen nordiſchen Gebirgs— pflanzen zu behandeln, und blühet ſehr reichlich. Die ge— füllt blühende Varietät, bemerkten wir hier in den Gärten zur Zeit noch nicht. In Van Houttes Garten-Etabliſſe— ment in Gent iſt ſie für 3 Francs zu erhalten. Das Va— terland von P. nudicaule iſt Norwegen, Island, Grönland, Sibirien, Kamtſchatka; die Varietät crocea wächſt am Altai und in Davurien. O-. Amherstia nobilis. Dieſer ausgezeichnet prächtige Baum blühte zu Wynyard— Park bei der Marquiſe Dowayer of Londonderry. Es iſt die zweite Pflanze, welche in England zum Blühen ge— langte. Dieſelbe wurde 1852 in dieſe Beſitzung eingeführt; ſie hatte damals 9 Zoll Höhe, aber iſt jetzt zu einer Höhe von 9 Fuß herangewachſen, und befinden ſich davon 5 herab— hängende Blüthentrauben, wovon eine jede die Länge von zwei Fuß erreichte. An jeder Traube befinden ſich 18 Blü— then von dem ſchönſten prächtigſten Roſenroth. Durch die Geſchicklichkeit von Mr. John Stewart, Wynyard-Park, erreichte dieſe Pflanze in ſo kurzer Zeit ihre Vollkommenheit. (In den belgiſchen Pflanzen-Katalogen iſt Amherstia nobilis zwar aufgeführt, aber ohne Preis ).) N ) Ueber diefe Pflanze das Nähere Allg. Gartenz. XVII. p. 213 und 271. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Ugemeine Sonnabend, den 24. März 1855. — 85 > > E . — A . 4 SL. i Eine Zeitſchrift XIII. Jahrgang. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom Du. Friedrich Otto » d. Albert Dietrich. Inhalt: Phrynium Warszewiczii K“. Beſchrieben vom Herrn Dr. Klotz ſch. — Ueber Dicentra spectabilis Borh. (Dielytra DC.) Vom Herrn Fr. Loebel. — Ueber die Kultur einiger in den Gärten befindlichen Dilleniaceae. Von Fr. Otto. — Ein ficheres Mittel zur Vertilgung der ſogenannten kleinen ſchwarzen Fliege in den Gewächshäuſern. Kataloge. ‚Phrynium Warszewiezii Kloizsch. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Phrynium Warszewiezii KJ. Herbaceum, caules- cens, perenne, puberulo-velutinum, speciosissimum; fo- lis subdistichis vaginato -petiolatis elliptieis acutis, basi brevi-obtusis, utrinque subtilissime-velutinis, sub- tus sanguineis costa crassa prominente instruetis, su- Pra saturate-viridibus ad costam excavatam nervosque puleherrimo-variegatis; petiolis apice teretibus minu- tissime puberulis; spieis a: illaribus oblongo - obovatis candidis imbricato-bracteatis brevi-peduneulatis, inter Vom Herrn J. Reinecke. — Pflanzen: folia bina disticha erumpentibus; bracteis magnis gla- bris niveis convolutis reeurvato-acutis subundulatis, margine sublilacinis trifloris; floribus sessilibus albidis bracteolis pellueido-membranaceis suffultis; calyeis fo- liolis tribus oblongis acutis niveis, inferne attenuatis corolla subbrevioribus; corolla tubulosa 6 fida, laeiniis tribus exterioribus candidis aequalibus lanceolatis acu- tis, interioribus pallide-flavidis inaequalibus plus mi- nusve callosis; anthera oblonga terminali obtusa al- bida uniloculari; stylo pallide-flavido; stigmate obli- quo infundibuliformi truncato albido; germine infero eylindrico brevi albido apice sparsim piloso, triloeu- lari triovulato ; ovulis basilaribus. 7 Maranta Warszewiezii L. Mathieu in einer Sub: feriptions- Anmeldung vom April 1853 mit einer zum Theil kolorirten Abbildung. Eine überaus ſchöne Blattpflanze, durch den Herrn J. von Warszewicz in Central-Amerika entdeckt und in Ber— lin eingeführt. Dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Louis Mathieu in Berlin gebührt das Verdienſt nicht allein, dieſes Ziergewächs zuerſt gezogen zu haben; ſeinen hochherzigen Beſtrebungen unter Darbringung beträchtlicher Opfer, haben wir, zu Gunſten des intelligenten Entdeckers auch die Verbreitung deſſelben zu danken; während daſſelbe unter der Pflege des Herrn Obergärtner Römer, im Warm— hauſe des Herrn Kommerzienrath Dannenberger, zuerſt ſeine Blüthen entfaltete und an zweiter Stelle bei dem Ober— gärtner Herrn Reinecke, in dem Warmhauſe des Herrn Geh. Ober-Hofbuchdrucker Decker ſeine alabaſterweiße, kätz— chenartige Aehre zu entfalten beginnt. Der Wurzelſtock iſt kriechend, wie bei faſt ſämmtlichen Cannaceen. Die Stämmchen unterwärts mit länglichen ſtum— pfen Scheiden umgeben und mit faſt zweizeiligen Blättern verſehen. Letztere haben eine längliche Form, ſind zugeſpitzt und an der Baſis ſtumpf, auf beiden Flächen fein pubes— cirend⸗ſammetartig, von häutiger Textur, auf der Unterfläche blaß braun-roth mit ſtarker, hervortretender, konvexer Mittel rippe, auf der Oberfläche geſättigt grün und zu beiden Sei— ten der vertieften Mittelrippe in den Winkeln der ſekundä— ren, hellgrünen, parallel-verlaufenden Nerven rautenförmig, gelbgrün- geflammt, 1 Fuß lang und 5 Zoll breit. Die Blattſtiele ſtielrund, fein pubescirend, unterwärts 2 ihrer Länge ſcheidenartig, die unteren 6—11 Zoll lang, die ober ren unmittelbar unter der Aehre befindlichen Beiden 4—5 Zoll lang und von der Dicke eines ſtarken Schwanenkiels. Aehnlich wie bei Stromanthe sanguinea Sonder, erhebt ſich an den blühbaren Exemplaren, aus der Are der faſt zweizeilig-geordneten Blätter ein 2— 3 Fuß hoher, fingerdicker, olivenfarbener, ſtielrunder, abſtehend-pubescirender Stamm, der an ſeiner Spitze mit zwei dichtgedrängten, abwechſeln— den, zweizeiligen, verhältnißmäßig kurzgeſtielten Laubblättern verſehen iſt, aus deren oberſter Blattſtielſcheide eine 2—3 Zoll lange, zapfenartige, 12 Zoll dicke, ſchneeweiße mit blu— menblattartigen, großen, tutenförmig-umfaſſenden, zurück— gekrümmt⸗zugeſpitzten, am äußerſten Rande hell- lilafarbenen, Zblüthigen Brakteen bekleidete Aehre fchräg hervortritt. Je drei Blüthen, welche in jeder Braktee ſitzen und bis auf den innerſten Kreis der unterhalb röhrigen Blumenkrone ebenfalls rein weiß ſind, werden von beſonderen, halb-durchſichtigen, mannigfach-geformten, weißlichen, ſpelzenartigen Brakteolen im Knospen-Zuſtande dicht eingeſchloſſen. Der äußerſte Kreis der oberſtändigen Blüthenhülle oder der Kelch beſteht aus 3 gleichförmigen, weißen, länglichen, nach innen gebo— genen, zugeſpitzten, 15 Linien langen, 3 Linien breiten, unterwärts allmählig-verſchmälerten, aufrechten Blättchen. Die Blumenkrone, welche bis zur Hälfte ihrer Länge roͤh- rig verbunden iſt, beſteht aus zwei Kreiſen, deren Längen— maß das der Kelchblätter nicht überragt. Die Lappen des äußeren Kreiſes der Blumenkrone find länglich, verkehrt-ei— förmig, mit zuſammengezogener, kaputzenartiger, kurzer Spitze verſehen, 5 Linien lang und 2 Linien breit. Die Lappen des innerſten Kreiſes, etwas kürzer, als die des Aeußeren, ſind ungleich in der Form, Konſiſtenz und Farbe, theils ei— förmig, theils abgeſtutzt-ausgebogen, von knorpeliger und häutiger Textur und weiß und hellgelb von Farbe. Der Staubbeutel endſtändig, einfächrig und wie deſſen Staubfä— den weiß; letzterer auf der einen Hälfte häutig-blumenblatt— artig-erweitert. Der Griffel gelb, kolbig, glänzend, kürzer als das Staubgefäß. Die Narbe weiß, ſchief, abgeſtutzt, zuſammengedrückt-trichterförmig. Der unterſtändige Frucht— knoten kurz, walzenfoͤrmig, im Umkreiſe feiner Spitze dünn behaart, dreifächrig, dreieiig. Eichen bodenſtändig. Zu den Cannaceen, charakteriſirt durch einen einfäch— rigen Staubbeutel, während die Zingiberaceen einen zwei— fächrigen Staubbeutel beſitzen und die Muſaceen mit 6 Staub— gefäßen verſehen find, gehören die Gattungen Thalia Linne, Stromanthe Sonder und Maranta Plumier, ſämmtlich mit einem 1fächrigen, Leiigen Fruchtknoten; ferner die Gattungen Phrynium illd. und Calathea G. F. V. Meyer mit einem 3fächrigen, Zeiigen Fruchtknoten und die Gattungen Myrosma Linne, Canna Linne, Distemon P. C. Bouche und Eurystylus P. C. Bouche mit einem dreifächrigen, vieleiigen Fruchtknoten ausgeſtattet. Da nun die eben be— ſchriebene Pflanze einen dreifächrigen, dreieiigen Fruchtknoten beſitzt, und dieſer Charakter nur bei den Gattungen Phry- nium und Calathea vorhanden iſt, ſo haben wir dieſelbe auch nur mit dieſen beiden Gattungen zu vergleichen, und man findet dann leicht, daß ſich Phrynium, zu der unfere Pflanze gehört, von Calathea durch einen freien, endſtändigen Staub⸗ * | | N 91 beutel unterſcheidet. Als Art iſt fie zunächſt mit Phrynium eximium K“, verwandt, die in den Gärten fälſchlich als Maranta eximia geht. Die Kultur dieſer wirklich ſchönen Blattpflanze iſt nicht von der anderer Phrynia-Arten verſchieden. Bekanntlich lieben ſie das Warmhaus mit und ohne Bodenwärme, und gedeihen während des Sommers in warmen fchattigen Bee— ten vorzüglich, wo ſie ein kräftiges Wachsthum entwickeln und im Winter alsdann zur Zierde des Warmhauſes zu ver— wenden ſind. Ueber den Verkauf dieſer Pflanze verweiſen wir auf die Allgem. Gartenz. XXI. p. 168, 200 und 392. Oo. Ueber Dicentra spectabilis Borkh. (Dielytra DC.) Vom Herrn Fr. Yovebelt).- Obgleich dieſe aus Sibirien ſtammende Fumariacee be— reits ſeit 1810 in Europa eingeführt iſt, ſo wurde ſie erſt ſeit einigen Jahren wieder auf's Neue in den Gärten be— merkt. Hinſichtlich ihres Wuchſes, des zarten Laubes und der prächtig roſafarbenen Blüthen, welche ſie vom Mai ent— wickelt und bis in ſpäteſter Jahreszeit faſt ununterbrochen damit bedeckt iſt, verdient dieſe Pflanze mit allem Recht kul— tivirt zu werden. Dieſes Staudengewächs hält in geſchütz— ter Lage bei leichter Bedeckung den Winter über im Freien aus, weshalb es auch, um einen reizenden Anblick und eine angenehme Abwechſelung zu ſchaffen, oftmals in Garten-An⸗ lagen auf kurz gehaltenen Raſenplätzen, in der Nähe der Wege, entweder eine Gruppe für ſich bildend, oder auch einzeln als Unterbrechung zwiſchen andere Blumengruppen gepflanzt wird. Bevor man jedoch das Pflanzen im freien Grunde bewerkſtelligt, muß die Zubereitung des Bodens vor— angehen; die Pflanzſtelle gräbt man deshalb 13 Fuß tief in gehöriger Dimenſion aus und füllt dieſe Grube mit einer Erdmiſchung an, welche aus einem Theile Moor-, einem Theile faſeriger, lehmiger Raſen- und aus zwei Theilen fet— ter Miſtbeeterde beſteht. Mangelt es nun dieſer Staude nicht an gehöriger Waſſergabe, und giebt man derſelben im Stadium der Wachsthumsperiode überdem abwechſelnd einen Dungwaſſerguß, ſo wird das Wachsthum in der Weiſe an— ) Ueber die Benennung dieſer Fumariacee, weiſen wir auf die Ver⸗ handlung des Vereins zur Beförd. des Gartenb. XXI. p. 388. geregt, daß ſie eine Höhe von 4 Fuß und faſt einen glei— chen Durchmeſſer erreicht. Ein vor heftigen Winden ge— ſchützter und halbſchattig gelegener Standort gehört natür— lich zur Bedingung, um jene Vegetation zu erzielen, ſowie auch das Laub dieſer krautartigen Staude vor dem Abbrechen geſichert werden muß, wenn man ihre Schönheit erhalten will. Die Vermehrung geſchieht gewöhnlich durch Stecklinge von jungen ausgewachſenen Trieben, welche an einem hier— zu tauglichen Gelenke ſcharf abgeſchnitten und entweder in den freien Grund eines temperirten Miſtbeetes, oder in kleine transportable Käſtchen geſteckt werden. Ein erforderliches Beſchatten und öfteres leichtes Beſpritzen, reine Luft im Beete iſt Alles, was man anwendet, um ein baldiges Be— wurzeln zu bewirken. Nach erfolgter Bildung der Wurzeln pflanzt man fie in einen aus Moor- und Miſtbeeterde be— ſtehenden Boden, welcher aber mit 5 Zuſatz weißkörnigen Sandes zu vermiſchen iſt, in kleine Töpfe. Um das An— wachſen zu beſchleunigen, bringt man ſie noch einige Zeit in ein Miſtbeet unter Fenſter, gewährt ihnen hier das be— dürftige Beſchatten und gewöhnt ſie durch zu vermehrendes Lüften der Fenſter an die freie Luft, damit ſie ſpäter ohne nachtheiligen Einfluß im Freien auf einem halbſchattig ge— legenem Sandbeete placirt werden können. Die fernere Be— handlung, welcher man dieſer Staude im Laufe des erſten Sommers noch würdigt, beſteht aus dem nöthigen Gießen an den Wurzeln und Beſpritzen des Laubes. Beabſichtigt man außerdem den Wurzelſtock jener Staude zu einer zeiti— gen Ausbildung anzuregen, ſo verſetzt man dieſe in etwas größere Töpfe. Beim zweiten, ſowie ferneren Verpflanzen bedient man ſich zwar obengenannter Erde, vermengt aber dieſe noch mit 3 faſeriger, lehmiger Raſenerde. Uebrigens kann man auch die Stauden bald auf ein gut zubereitetes, mit etwas Sphagnum vermengtes Erdbeet auspflanzen, wo— durch man nicht allein der Mühe des öfteren Verſetzens über— hoben iſt, ſondern der Wurzelſtock dürfte, im Vergleich zu dem in einem Topfe befindlichen, bis nächſten Herbſt eine kräf— tigere Ausbildung bei weniger Pflege erreicht haben. Sowie die Stauden mit Nahen des Herbſtes aufhören zu vegetiren und durch Gelbwerden ihres Laubes auf den Ruheſtand deuten, pflanzt man einen Theil der ſtärkſten zur Topfkultur beſtimmten, in Töpfe, und bringt ſie, um das Anwachfen zu befördern, in ein keine Bodenwärme enthal— tendes Miſtbeet unter Fenſter, wobei man den Wurzeln noch 9 die bedürftige Waſſergabe gewährt, welche aber mit begin- nendem Abſterben des Krautes aufhört. Während des Ruhe— zuſtandes läßt man die Stauden entweder in dem Miſtbeete bei gehöriger Bedeckung ſtehen, oder fie erhalten irgend einen beliebigen Platz an der Hinterſeite eines Kalthauſes, und zwar einen ſolchen, wo die Töpfe, wenn es angeht, mit einer mehrere Zoll hohen Sandſchicht bedeckt werden können, die nicht allein jede Feuchtigkeit von den Wurzeln abhält, ſondern auch den Wurzelſtock vor möglichem Einſchrumpfen bewahrt. Was die für das freie Land beſtimmten Pflanzen an— langt, ſo geſchieht das Auspflanzen entweder im Herbſt oder im Frühjahre. Bleibt auch das Anwachſen der Herbſtpflan— zung unter der nöthigen Bedeckung vor nächſtem Frühjahre zweifelhaft, ſo hat dieſe gegen die Frühjahrspflanzung deſſen— ungeachtet den Vorzug, indem die Neubildung der Wurzeln in Folge ihrer frühzeitigen Entwicklung keine Unterbrechung zu erleiden hat. Von den in Töpfen gepflanzten, welche in einem froſtfreien Lokale überwintert werden und vor dem Auspflanzen noch keine neuen Triebe zeigen, hat man aller— dings jenen Nachtheil nicht zu befürchten. So ſchätzenswerth dieſe Pflanze während der Sommer— ſaiſon im Freien iſt, macht ſich ſelbige zur Topfkultur durch ihre roſafarbigen Blumen und ihren lockeren gefälligen Ha— bitus, als eine beſondere dekorative Pflanze bemerkbar, die überdem noch den Vortheil bietet, daß man fie in kurzer Zeit in einem feucht - warmen Haufe zum Blühen bringen kann. Ein ſicherer Erfolg, ſie im Monat Januar oder Fe— bruar blühend zu haben, iſt von folgendem Verfahren ab— hängig: Die zum Treiben beſtimmten Stauden verſetzt man gegen den Herbſt durch Entziehung der Waſſergabe zeitig in Ruheſtand, in welchem man dieſelben bis Dezember läßt. Nach Ablauf dieſer Zeit verſetzt man alle die im Sommer bereits in Töpfen kultivirten Pflanzen in größere Töpfe, wozu man ſich, um die Pflanzen zu einer üppigeren Vege— tation anzuregen, einer Erdmiſchung bedient, welche wenig— ſtens zwei Monate zuvor abwechſelnd mit Dungwaſſer ge— ſättigt wurde. Nach erfolgtem Verſetzen und ſtattgefunde— nem Gießen, erhalten ſie einen Platz nahe den oberen Fen— ſtern eines temperirten Hauſes, wo man ſie ſo lange läßt, bis die jungen Triebe die Höhe von 4 Zoll erreicht haben. Iſt dies geſchehen, fo bringt man fie in ein 10—12° tem- perirtes Warmhaus unter die oberen Fenſter. Ertheilt man hier den Wurzeln die gehörige Waſſergabe und benetzt das 2 — * Laub abwechſelnd mit verſchlagenem Waſſer, ſo geht die Ve— getation der jungen Triebe bald von ſtatten. Gewahrt man endlich an den jungen Trieben die Blüthenknospenbildung, ſo bringt man dieſe Stauden auf einige Tage in das Kalt— haus zurück, wodurch die Triebe ſich abhärten und eine kräf— tigere Blüthenentfaltung erfolgt. — Da aber das Blühen getriebener Pflanzen im Vergleich zu denen im Kalthauſe befindlichen von geringer Dauer iſt, ſo wird, um der Schön— heit der Blüthezeit eine längere Dauer zu ſichern, bei einer geringen Temperatur das Antreiben bewirkt. Damit aber zu obigen Zwecken im nächſten Winter ſtarke Exemplare dis— ponibel ſind, werden die dazu beſtimmten Pflanzen im Mai aus den Töpfen genommen und auf ein gut zubereitetes, im Freien befindliches Beet gepflanzt. Ueber die Kultur einiger in den Gärten befindlichen Dilleniaceae. Im Verhältniß zu den Gattungen und Arten dieſer Familie werden in den europäiſchen Gärten, im Ganzen ge— nommen, nur ſehr wenige kultivirt. Am meiſten iſt die Gat— tung Hibbertia Salsd. vertreten, wovon mir die mehrſten Arten in trocknen Exemplaren, welche in den Gärten gezogen worden, vorliegen. Von der Gattung Pleuranda Labill., die ſo reich an Arten iſt und wovon ich nur zwei lebend ſah, ſcheint keine mehr in den Gärten vorhanden zu ſein. Nach dem Hort. Brit. und Paxt. Botanical Dictionary werden in den engliſchen Gärten 8 Arten kultivirt; ob ſie wirklich vorhanden ſind, iſt fraglich. Die Pleurandra-Arten bilden ſehr niedliche Sträucher, find mit gelben Blüthen geſchmückt und in Neuholland einheimiſch. Von der Gattung Dillenia L. wird in den Gärten nur D. speciosa Z’hbg. kultivirt. Das Vaterland iſt Java, Ceylon, Malabar. Es iſt unſtreitig eine der ſchönſten Schmuck— pflanzen für unſere Gewächshäuſer. Ueber die Kultur ver— weiſen wir auf die Allgem. Gatenzeit. XV. p. 359 und XVI. p. 136. Die Hibbertia-Arten ſind hübſche, buſchige Sträu— cher, wovon einige mit windenden Zweigen, die, wenn man ſie am Gitterwerk zieht, einen ſehr zierlichen Effekt, nament— lich während der Blüthezeit, hervorbringen. Dahin gehört 93 Hibbertia dentata, volubilis und grossulariaefolia. Die meiſten Arten ſind den größten Theil des Jahres mit gold— gelben, glänzenden Blumen bedeckt. Da ſie aus Neuholland und den angrenzenden Ländern herſtammen, ſo bedürfen ſie während der Winterzeit nur die gewöhnliche Gewächshaus— Temperatur von 6—8 Gr. R. In der übrigen wärmeren Jahreszeit find fie der freien Luft und Sonne auszuſetzen; damit indeſſen der Erdballen nicht austrocknet, wodurch die Wurzeln Schaden leiden würden, ſenkt man die Töpfe bis über den Rand derſelben in die Erde. In einer Erdmiſchung, welche ihrer Subſtanz nach aus Humus, Raſenerde und Sand beſteht, bilden ſich die Pflanzen zu ſchönen Exemplaren aus und blühen reichlich, beſonders alsdann, wenn man ſie frühzeitig mit Beginn des Frühlings verpflanzt und das Verſetzen im Laufe des Sommers noch einmal wiederholt, wodurch ihnen ein größerer Erdraum und neue Nahrung zugeführt wird. Das Einmal-Verpflanzen in große Töpfe bietet auch dieſen Pflanzen Vortheile dar, und man kann ſie, wenn ſie ihre Zeit verlebt, um ſo mehr ihrem Schickſale überlaſſen, weil ſie leicht durch Stecklinge zu vermehren und zu erſetzen ſind. Zweijährige, aus Stecklinge gezogene Pflan— zen erreichen ihre größte Vollkommenheit. Während des Sommers ſie ins freie Land zu pflanzen, bietet keine zu gro— ßen Vortheile dar, es ſei denn, daß man ſchon im erſten Jahre ſtarke Pflanzen erzielt und diejenigen mit windenden Zweigen dazu benutzt, niedrige Wände damit zu bekleiden. Die Topfkultur ſcheint den Vorzug zu verdienen. In den Gärten werden folgende Arten kultivirt: Hibbertia eistifolia Zt. Br. Neu-Holland. — dentata A. Br. Bot. Reg. t. 282, Lodd. Bot. Cab. 347, Bot. Mag. t. 338. New-Holland. — grossulariaefolia Ss. par. Lond. No. 73, t. 73. Bot. Mag. t. 1218. (Hibb. erenata Andr. Bot. Rep. t. 472.) Kings Georges Sound. Neu-Holl. — linearis Zt. Br. Neu⸗-Holl. — obtusifolia DC. V. D. Land. — pedunculata R. Dr. Port Jackſon. — perfoliata Hügel, Lindl. Bot. Reg. (New Ser.) XVI. t. 64. Schwanenfluß. — saligna H. Br. Port Jackſon. — stellaris Endl. Neu-Holl. — virgata HR. Br. Hort. Angl. Neu-Holl. — Wen Andr. Bot. Rep. t. 126. (Dillenia hu- milis Don, D. speeiosa Curl. Bot. Mag. t. 449. D. turneraeflora Gaw/., D. scandens V., D. va- riabilis Lend. Neu-Holl., Port Jackſon. Hibbertia disticha Lehm., — bupleurifolia Zehm, Beide Arten befinden fich im hamburger botanischen Garten, und find im 7. Jahr— gange der deutſchen Garten- und Blumen-Zeitung p. 322 und 323 beſchrieben. Neu⸗-Holl. — Hügelii u. littoralis Zügel Cat. 1840, erſtere von Kings Georges Sound, letztere aus Neu-Süd— Walis. Beide Arten ſcheinen nicht allgemein ver— breitet zu ſein. — Beadii im Kat. von Van Houtte Nr. 53. Iſt uns unbekannt. } Die Candollea-Arten find ebenfalls Bewohner Neu-Hol- lands und iſt deren Kultur wenig von jenen verſchieden; fie verlangen dieſelbe Temperatur und Pflege, blühen reich, wenn fie in eine nahrhafte Erde, beſtehend aus Heide-, Raſen—, Sand- und Kompoſterde gepflanzt werden. Um die Poro— fität des Bodens zu befördern, miſcht man Kohle und Torf— brocken dazwiſchen, welches, wie bei den meiſten Pflanzen, die mit feinen Haarwurzeln begabt ſind, von großem Nutzen iſt. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge, welche ſich ſehr leicht bewurzeln. Von dieſer Gattung werden fünf Arten in den Gär— ten kultivirt, wovon uns aber nur die drei erſten bekannt find; die beiden letzteren wurden in dem Hügel'ſchen Gar— ten zu Hitzing bei Wien eingeführt und daſelbſt kultivirt. Es ſind folgende: Candollea (Hibbertia Ai. mss. in Hook. Bot. Mag. t. 3183.) Cunninghami B⁵. in The Botanist II. t. 85. Kings Georges Sound. — (Hibbertia Smith.) cuneiformis Labill. Bot. Mag. t. 2711. (Hibb. obeuneifolia Ss. par. Lond. No. 73.) V. D. Land. — tetrandra Lindl. Bot. Reg. New Ser. XV. Mss. p. 40. No. 39., Bot. Reg. Octbr. 1843. t. 50. Neu⸗Holland. — Brunonis, Hügel Cat. 1840. Fluß. — Hügelii, Zügel Cat. 1840. Eben daher. Schei⸗ nen beide nicht verbreitet zu ſein. 9—0. Vom Schwanen- — 94 Ueber Anlage von Raſenplätzen. (Aus „Fortſchritte des landwirtſchaftlichen Gartenbaues, während der letzten 10 Jahre“. Von F. Jühlke.) In Deutſchland begeht man bei Einrichtung kleiner Gärten ſehr häufig den Fehler, daß man die Raſenflächen zu klein anlegt und dieſelben alsdann noch obenein dicht mit Sträuchern und allerlei Blattpflanzen, Pelargonien, Ver— benen u. dgl. beſetzt. Man will ſich auf dieſe Weiſe Ra— ſenteppiche bilden und bedenkt nicht, daß ihre ſaubere Er— haltung ſehr ſchwierig iſt. Werden für ſo kleine Scenen nicht wöchentlich wenigſtens einmal thätige Hände in Be— wegung geſetzt, ſo ſehen dergleichen Plätze ſtets unſchön und verwildert aus. Ein Landwirth in Deutſchland ſollte ſeine Raſenplätze ſtets fo groß anlegen, daß fie wenigſtens überall eine bequeme Bearbeitung mit der Senſe gejtatten, nie aber ſo klein einrichten, daß zu ihrer Erhaltung Papierſcheere und Sichel in Anwendung gebracht werden müſſen. Die goldene Mittelſtraße iſt hierbei nicht genug zu empfehlen. Neben der Zuſammenſetzung der Grasmiſchung ent— ſcheidet vorzüglich die Dichtheit der Saat über die Schön— heit eines Garten-Raſens im erſten Jahre. Man hat für verſchiedene Bodenarten verſchiedene Miſchungen. Wer auf ſogenanntem Mittelboden — ſandigen Lehm, oder lehmigen Sand — recht ſchönen Raſen zu haben wünſcht, der gräbt am zweckmäßigſten die Raſenplätze alle Herbſt auf und um und ſäet im Frühjahr (Ende März oder in der erſten Hälfte April) p. R. 1 Pfd. reines italieniſches Raigras ohne Zuſatz irgend eines anderen Graſes. Vor der Saat wird der Boden ſauber planirt und mit der Walze behandelt, als— dann wird der Same geſäet und mittelſt einer Harke mit der Erde in Berührung gebracht. Wenn der Boden mehr leicht als ſchwer iſt, fo ſäet man auf 1 (R. Flächenraum 6 Loth Hafer gleichzeitig mit dem Raigras aus; dies ift deshalb anzurathen, weil häufig im Mai die anhaltend trock— nen Oſtwinde den Boden ſo vollſtändig auswehen, daß die junge Raigraspflanze ſich nicht halten kann; ſind dagegen die Haferpflanzen auf der Fläche gleichmäßig vertheilt, fo verhindern dieſe das Umfallen der Graspflanzen und ſchützen dieſelben durch ihre breiteren Blätter vor trockner Sonnen— hitze. Mit dem Heranwachſen des dichtgedrängten Raigraſes und mit dem nun nothwendig werdenden mehrmaligen Mä— hen der Plätze, verſchwinden ſchon mit dem dritten Mähen — Anfang Juli — die Haferpflanzen; nach dem jedesma— ligen Mähen iſt das Walzen oder Antreiben der Fläche ein vorzüglich geeignetes Mittel die Schönheit des Raſens zu er— höhen. Ein Hauptfehler, der in unſeren ländlichen Haus— gärten ſo oft begangen wird, beſteht darin, daß man die Raſenplätze in der Regel dort, wo ſie zugleich die Weglinien bilden, von vornherein zu hoch anlegt und ſie dadurch eines weſentlichen Theiles ihrer Schönheit beraubt. Die Wege liegen dann zu tief, auch wird die ſaubere Erhaltung der Kanten dadurch ſehr ſchwierig und koſtſpielig. Hat man aber einmal dergl. in der Anlage als verfehlt zu bezeichnende Wege im Garten und beabſichtigt nicht, dieſelben durch eine neue Anſaat zu erneuern, ſo bleibt kein anderes Mittel uͤbrig, als die Raſen der Weglinien zu vertiefen. Indem man im Frühling mit einer Schaufel die Kanten auf 13 Fuß Breite vom Boden löſt, entfernt man von der darunter liegenden Erde ſo viel, daß die Kanten im Niveau den Weg nur um einen halben Zoll überragen. Dieſes iſt überhaupt für die Kanten diejenige Höhe, welche für das Auge am angenehm— ſten iſt und die fernere Erhaltung im Abſtechen ꝛc. weſentlich erleichtert. Will man den Raſen nicht alljährlich erneuern, ſo muß man andere Gräſer wählen. Das perennirende Raigras iſt aber immer als Hauptbeſtandtheil der Miſchung empfehlens— werth. Es giebt von dieſem Raigras mehrere Varietäten, von welchen Lawſon allein zehn aufzählt, deren Gebrauchs- werth ein ſehr verſchiedener iſt “k). Die feinblättrige Va— rietät — Lolium perenne tenue Labs. — hat offenbar für unſere Gärten neben der Feinheit ihres Wuchſes, der reichen Beſtockung und ſchönen Färbung noch die Vorzüge, daß ſie ſeltener auswintert. Für kleinere Flächen, die ſich für das Auge beſonders ſchön darſtellen ſollen, iſt es am zweckmäßigſten, wenn die Kleearten, die Grashafer-Arten, wie z. B. Avena elatior, flavescens und A. pubescens, desgl. das ſehr trägwachſende und wenig blattreiche Kamm- - gras — Cynosurus eristatus — von der Miſchung aus— geſchloſſen bleiben. Es iſt vortheilhaft, wenn dem Raigras zu der Miſchung nur ſolche Gräſer zugeſetzt werden, welche ſich durch ſproſſende Wurzelbildung und durch eine reiche und feine Belaubung auszeichnen. Dahin gehören vor allen ) Agrostographia, a treatise on the cultivated Grasses ete. By Peter Lawson and Son. Vierte Auflage. Ehingburgh 1853. * 95 die verſchiedenen Riſpengräſer — Poa —, die ausgezeichnet ſind durch eine reiche Stolonenbildung und ſich in Verbin— dung mit dem Raigras zur Bildung von Raſenplätzen vor— zugsweiſe eignen. Unter den Wieſen-Riſpengräſern empfeh- len ſich zu dieſem Zweck Poa trivialis Z. und Poa pratensis L. Sie wachſen überall wild und ſind in Feldgräben und auf Wieſenrändern nach Johannis leicht zu ſammeln. Nächſt den Riſpengräſern verdienen noch die Strausgräſer — Agrostis — und einige Schwingelarten — Festuca — eine Berückſichtiguug. Unter den erſteren hat das gemeine Strausgras — Agrostis vulgaris L. — und das vielſtenglichte Strausgras — Agrostis stolonifera I. —, und unter den letzteren der verſchiedenblättrige Schwin— gel — Festuca heterophylla L. — und der Wiefenfchwin- gel — Festuca pratensis L. — den Vorzug. Für die oben bezeichneten Bodenarten eignen ſich folgende Miſchungen: a) Sandiger Lehm oder lehmiger Sand: 5 Theile Lolium perenne tenue Lass. 1 = Poa pratensis L. 1 = Agrostis stolonifera IL. 1 „Festuca pratensis L. b) Für etwas leichteren Boden: 3 Theile Lolium perenne tenue Lass. 2 = Poa trivialis L. 1 = Agrostis vulgaris L. 2 Festuca heterophylla L. Bei der Miſchung iſt hauptſächlich darauf zu ſehen, daß dieſelbe möglichſt gleichmäßig ſtattfinde. Die Natur des Samens der Riſpengräſer iſt der Art, daß die Körner filzig aneinander hängen, aus dieſem Grunde iſt es nothwendig, die Samen dieſer Arten vor der Zuſammenſetzung durch ſcharfes Klopfen bei Froſtwetter und durch Putzen und Schwingen ſo herzuſtellen, daß die Gleichförmigkeit der Miſchung erreicht werde, welche auf die Schönheit des Ra— ſens weſentlich von Einfluß iſt. Die ſehr häufig empfohle— nen breitblättrigen Gräſer wie Knaulgras — Dactylis glo- merata — Timothegras — Phleum pratense — Wie- ſenfuchsſchwanz — Alopecurus pratensis — Honiggras — Holeus lanatus — find überall in denjenigen Fällen, wo es ſich um die Herſtellung ſchöner permanenter Raſenflächen handelt, ganz unbrauchbar. Für größere Flächen mit leich— tem Boden giebt die nde Miſchung einen ſchönen Raſen: 2 Theue Lolium perenne tenue Laws. 1 = Phleum pratense J. 3 =. AÄgrostis vulgaris L. 1 Festuca ovina J. 1 :- Poatrimiale L. Die ſogenannte Thiergarten-Miſchung befteht im Weſent— lichen aus dieſen Gräſern. Da die Anlage ausgedehnter Raſenplätze immer einigen Aufwand von Mitteln erfordert und das häufige Schneiden keinen hohen Ertrag liefert, wor » durch die baldige Rückerſtattung der Auslagen vergütet wird, fo richtet man ſich wirthſchaftlich am vortheilhafteſten fo ein, wenn nur die der Wohnung zunächſtliegenden und folglich dem Auge am ſichtbarſten Flächen aus obigen Miſchungen gebildet werden. Die entfernteren Parthien des Gartens kön— nen dann ökonomiſch mit weit zweckmäßigeren, ertragreicheren und im Ankauf billigeren Gräſern beſäet werden. Dazu eignen ſich alsdann vorzüglich Dactylis glomerata, Alope- curus pratensis, Trifolium hybridum, pratense u. repens, Festuca rubra, Phleum pratense, Alopecurus pratensis, Avena elatior, und A. flavescens u. a. A., inſoweit nämlich die Beſchattung der Gruppen den Graswuchs nicht ſtört. Für halbſchattige Plätze, die unter hohen Baumkronen vertheilt liegen, iſt die Ausſaat von dem Waldhirſegras — Milium effusum L. — in Verbindung mit Festuca rubra, Agrostis vulgaris und Trifolium repens die allervortheil— hafteſte Miſchung. Ausgeſchloſſen hiervon ſind die Obſt— plantagen, welche viel zweckmäßiger zur Mitkultur von Un— terfrüchten verwendet werden. Glaubt man dieſelben aber durch Niederlegung mit Gräſern höher auszunutzen, ſo ſind die tiefwurzelnden Futterpflanzen, wie Luzerne, rother Klee, Eſparſette u. ſ. w. davon auszuſchließen. Es mag hier be— merkt ſein, daß man in Belgien die räumlichen Bodenver— hältniſſe erwachſenener Obſtprairien zu Fettweiden beſtimmt und dieſe für um ſo nahrhafter hält, je älter ſie werden. Nach den Ermittelungen des Barons v. Lafontaine in Waremme (Limbourg) in Belgien beträgt das Alter der Fettweide einer ſeiner Obſtprairien 200 Jahr und gerade dieſe Weide nährt das Vieh am kräftigſten. Sie wird alljährlich mit 100 fach verdünnter ausgegohrner Jauche be— handelt. Da ſich nun eine beſtimmte Anzahl von Vieh auf dieſer Fettweide den ganzen Sommer hindurch mit wenigen Unterbrechungen nährt, ſo iſt es ein Hauptſache, daß der I. vom Vieh verſtreute Dünger alle Abend mit ſcharfen Harken auseinander gearbeitet wird, weil ſonſt die Kühe den auf ſolchen Stellen erwachſenen Raſen erſt im zweiten Jahr wieder freſſen. Die Gleichmäßigkeit des Graswuchſes wird durch dieſe Arbeit weſentlich gefördert. Für die Erhaltung der Raſenflächen und zur Kräftigung des Graswuchſes leiſtet der Guano bekanntlich ſehr gute Dienſte. Von guanoſirten Raſenflaͤchen hat man beſonders dann eine auffallend günſtige Wirkung, wenn die Behand— lung derſelben im Herbſt erfolgt. Der Guano wird vor der Verwendung durch Klopfen und Entfernung der Geflügel- Rückſtände in Pulver verwandelt und zur Hälfte mit geſiebter Erde vermiſcht. Ich habe zuweilen 1 Pfund p. IR. von dieſer Miſchung, d. h. > Pfund Guano und + Pfund Erde — angewendet und davon eine ſehr günſtige Wirkung gehabt. Außer dem Guano verſagt aber auch der angeſammelte und ein Jahr in Behandlung geweſene Schau— feldung für Raſenplätze nie ſeine erfriſchende Wirkung, nur muß auch er im Herbſt angewendet und auseinandergetrie— ben werden. — — Ein ſicheres Mittel zur Vertilgung der ſogenanntenkleinen ſchwarzen Fliege in den Gewächshäuſern. Vom Herrn J. Reinecke. Jeder Gärtner kennt wohl obiges kleine, ſehr gefähr— liche Inſekt, aber auch die Schwierigkeiten, ſolches von den Pflanzen zu entfernen. Seit einiger Zeit iſt es mir ge— lungen, durch mehrmaliges Räuchern der Gewächshäuſer mit Inſektenpulver (Pyrethrum roseum) in den Abendſtun— den dieſes ſonſt nicht leicht zu vertreibende Inſekt zu tödten. Ich nahm zu dem Ende auf einer kleinen Blechſchaufel ein Stück gut ausgebrannter Torfkohle, ſtreute von obigem Pul— ver langſam darauf und ſetzte dies fort, bis das Haus ſo davon angefüllt war, als wenn man mit Taback geräuchert hätte. Nach Verlauf von acht Tagen wiederholte ich dies noch einigemal und fand das Inſekt verſchwunden. Weitere Verſuche werde ich nicht verfehlen gelegentlich mitzutheilen. Den Pflanzen ſchadet das Räuchern mit Inſektenpulver durch— aus nicht im Mindeſten. * Pflanzen ⸗ Kataloge. Verzeichniß der Orchideen, Farrn, Caeteen und einiger jetzt beliebter Warmhauspflanzen für 1855 von Julius Allardt, Kunſt- und Handelsgaͤrtner in Berlin. Dieſer Katalog, welcher der heutigen Nummer der Allg. Gartenzeitung mit beiliegt, iſt einer der reichhaltigſten an ſeltenen und feineren Pflanzen. Namentlich iſt eine große Anzahl der ſchönſten Orchideen darin verzeichnet, welche auch bei Herrn Allardt alljährlich zur Blüthe kommen, und größtentheils in großen und kräftigen Exemplaren vorhanden ſind. Von Cacteen befindet ſich in dieſer Gärtnerei immer noch mit die größte Sammlung, und darunter zahlreiche Original-Exemplare. Das Gleiche iſt mit den Palmen der Fall, von welchen die Mehrzahl direkt vom Herrn Wa ge— ner aus Central-Amerika eingeführt iſt. Von andern aus— gezeichneten Pflanzen finden wir nur eine Auswahl verzeich— net, aber alles ſolche, welche jeder Gärtnerei zur Zierde ge— reichen. Endlich ſind auch die Farrn reich vertreten, und darunter die baumartigen in großen und vortrefflich entwik— kelten Stämmen vorräthig, ebenfalls vom Herrn Wagener eingefandt. Wir empfehlen deshalb den Katalog beſonders den Beſitzern der größeren Gärtnereien zur Durchſicht, da ſich gewiß Vieles darin finden wird, was ſie noch nicht beſitzen. A. Y. Der heutigen Nummer liegt bei: Supplément et ex- trait du catalogue (automne 1854 et printemps 1855) de letablissement horticulture de Ambroise Ver— schaffelt à Gand (Belgique). Es enthält daſſelbe ſo— wohl eine Auswahl ſehr hübſcher und ſeltener Gewächshaus— als Landpflanzen, worunter Orchideen, Palmen, Cycadeen, Pandaneen, neue Fuchſien, Geranien, indiſche Azaleen, Ca— mellien, welche in der Nouvelle iconographie des Ca- mellias von Amb. Verſchaffelt publicirt worden, ferner Coniferen, Rhododendren vom Sikkim-Himalaya, Aſſam und Bootan, hybride Sorten fürs freie Land, worunter Rh. Prince Camille de Rohan, neue Roſen und Dahlien. Wir können nicht umhin, das gärtneriſche Publikum auf das Supplement-Verzeichniß aufmerkſam zu machen. Einzelne Exemplare find auf Verlangen vom Verleger dieſer Zeit— ſchrift zu beziehen. O -o. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich it, jollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei: 1) Verzeichniß der Orchideen, Farrn, Cacteen ꝛc. von Jul. Allardt in Berlin. 2) Supplement und Auszug zum Preiseourant von A. Verſchaffelt in Gent. 3) Eine Literariſche Beilage. — In. U) SI N NE Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bir. Friedrich Otto n d Albert Dietrich. Inhalt: Pflanzen- Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins, vom 23 — 26. März 1855. Von Albert Dietrich. — Intereſſante Pflanzen. — Blühende Pflanzen in einigen Gärten Berlins und in Frankfurt a. O. im Monat März. — Pflan- — zen⸗Kataloge. Pflanzen ⸗Ausſtellung der Öefellichaft der Gartenfreunde Berlin's, vom 23—26. März. Von Albert Dietrich. Pflanzen⸗Ausſtellungen geben in der Regel ein Bild von dem Kulturzuſtande einer Gegend, weil, wenn einmal in derſelben ein Streben nach Fortſchritt in Kunſt und Wiſſen— ſchaft herrſcht, auch die Gartenkunſt gewiß nicht zurückbleibt und mit den andern Produktionen gleichen Schritt hält, während wenn jene ruhen, auch dieſe im Schlummer einge— wiegt erſcheint. Doch ſagten wir „in der Regel,“ denn es giebt auch Fälle, wo ungeachtet eines allgemeinen An— ſtrebens, gerade ein Objekt des Wiſſens durch Engherzigkeit oder gewaltſame Unterdrückung niedergehalten wird, und daß dies in Hinſicht der Gartenkunſt geſchehen iſt, und theilweiſe noch geſchieht, lehrt die Erfahrung. Daß durch die Aus— ſtellungen der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins nur ein günſtiges Urtheil über den Kulturzuſtand in unſerem Kreiſe gefällt werden kann, zeigt ſich ſtets in der Fülle und der Schönheit des Ausgeſtellten. Auch diesmal war ein ſo reicher Blüthenzauber über das Ganze verbreitet, daß man wohl erſtaunt fragen konnte, wo die Maſſe hergekommen, 95 von wo ſie wohl hatte herbeigeſchafft werden koͤnnen? Darauf antworten wir: Alles aus Berlin, faſt Alles von unſeren intelligenten Geſchäftsgärtnern, die, ungeachtet des nur mä— ßigen Gewinnes, von früh bis ſpät thätig ſind, um das in reichſter Fülle zu produciren, was alle Augen entzückt, alle Gaumen labt, was Alle lieben und ſchätzen, Blumen und Früchte! Es gelingt ihnen, das Schöne in größter Schön— heit hervorzubringen, weil ſie mit Selbſtaufopferung und Liebe ihrem Berufe obliegen. Die Geſellſchaft erfreute ſich zu ihrer diesjährigen Aus— ſtellung deſſelben Lokals, wie im vorigen Frühjahr, nämlich die herrlichen Räume im Königl. Schauſpielhauſe, welche unter dem Namen der Koncert-Säle bekannt ſind. Deshalb kann ſich auch Ref. einer Beſchreibung deſſelben überheben, da ſich eine ſolche in unſerm vorjährigen Bericht findet, und fügen wir nur noch hinzu, daß auch das Arrangement vom Obergärtner des Logengartens zu den drei Weltkugeln, Herrn Rönnenkamp, ausgeführt, dem im vorigen Jahre ähnlich war, und einen ſehr angenehmen Eindruck hervorbrachte. Der terraſſenartig erhöhte Hintergrund war von einer großen Dekorationsgruppe aus dem Königl. botaniſchen Garten, vom Herrn Inſpektor Bouche aufgeſtellt, gebildet; ſie nahm die ganze breite Seite des Saales ein, ragte hin— ten bis faſt zu den mit Epheugehängen verzierten Logen hinauf, und vor denſelben ſtanden, auf hohen Piedeſtalen ruhend, die bekränzten Büſten unſeres erhabenen Königspaares. Große neuholländiſche Bäume und Sträucher, jo wie ſchöne baumartige Cupreſſineen und Abietinen bildeten die Haupt— maſſe dieſer Gruppe, während in den vorderen Reihen die herrlichſten Palmen und Dracagenen ſtanden, und mannig— fache ſchöne Marantaceen, Muſaceen, Farrn und andere Pflanzen die Zwiſchenräume ausfüllten. Als das Ausge— zeichnetſte in dieſer Gruppe heben wir hervor: Astrocaryum Ayri, Saribus rotundifolius, Elais sylvestris, Geonoma multiflora, Chamaedorea elatior, Rhapis flabelliformis, Chamaerops excelsa und einige andere noch unbeſtimmte Palmen, ferner Dracaena fruticosa, paniculata, marginata und ferrea, Cordyline spectabilis, rubra und australis, Yucea conspicua, Aletris conchinchinensis, Heliconia buetinata, Maranta Sellowii, Phrynium Luschnathianum und setosum, Zingiber offieinale, Alpinia nutans, Plecto- gyne variegata, Macrostigma tupistroides, Ficus australis, Neumanniana und subpanduraeformis, Aralia trifoliata, Celastrus quadrangularis, Pittosporum Mayi. Die ganze Gruppe gewährte einen impoſanten Anblick und war ein Hauptſchmuck der Ausſtellung. Im Vordergrunde dieſer terraſſenartigen Erhöhung und namentlich an dem Aufgange zu derſelben hatte Herr Kunſt— gärtner Paſewaldt aus dem Garten des Herrn Fabrik beſitzer Danneel eine Kollektion von vortrefflichen Azaleen und anderen blühenden Bäumen aufgeſtellt. Die Azaleen waren theils Bäume mit prächtigen Kronen, theils buſchig gezogene Exemplare, alle mit Blüthen überſäet, und darunter: Azalea indica Smith’s vera, Hendersonii, Chelsonii, ex- quisite, Königin Maria, lactea floribunda; von anderen Pflanzen zeichneten ſich aus: mehrere baumartige Rhododen— dren, darunter Rh. Gibsoni, Acacia linearis, Cytisus chry-- sobotrys, Conoelinium janthinum. Zunächſt unter der Terraſſe befand ſich an dem einen Ende eine ſehr zierliche Gruppe monokotyledoniſcher Zwiebel— gewächſe, vorzugsweiſe aus Seilla, verſchiedenen Crocus und beſonders aus einer reichen Sammlung von Hyacinthen be— ſtehend, welche durch ihre ſchönen großen und vollen Blüthen— trauben eine allgemeine Anerkennung fanden. Dieſelbe war vom Herrn Heeſe, Polizei-Kommiſſarius a. D., aufgeſtellt. Längs der Terraſſe hatte Herr Kunſt- und Handelsgärtner Louis Schultze auf jeder Seite eine große Stellage und weiterhin noch eine dritte mit blühenden Pflanzen aus ſeiner Gärtnerei beſetzt. Der Blüthenreichthum in dieſen Gruppen machte einen herrlichen Eindruck, und die darin aufgeſtellten Azaleen, Camellien, Roſen, Eriken, Priemeln, Citrus sinen- sis u. a. zeigten von einer vortrefflichen Kultur. Auf zwei Einzeltiſchen ftanden zwei rieſengroße Exemplare von Co- locasia odora aus dem Soltmann' ſchen Brunnen— garten, vom Herrn Obergärtner Scharlock aufgeſtellt, welche wegen ihrer Schönheit und Größe ausgezeichnet waren. Außerdem hatte Herr Scharlock noch mehrere Tiſche mit ſchätzenswerthen Blattpflanzen beſetzt, welche alle Zeugniß von der gediegenen Kulturmethode deſſelben gaben. Auf einem anderen Tiſche ſah man vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Nicolas ſchöne Roſen, Winterlevcoyen, Citrus sinensis u. a., ſo wie ganz vorzüglichen Spargel und Champignon. In der Mitte dieſes großen Saales ſtanden, durch den Mittelweg von einander getrennt, zwei große Hyacinthen— pyramiden, die eine vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner 99 2 Lackner, die andere vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Paul George aufgeſtellt, die durch ihre große Schönheit einen mächtigen Eindruck machten. Wer die Berliner Hyacin— thenzucht kennt, wer da weiß, mit welcher Mühe und Sorg— falt die hieſigen Hyacinthenzüchter ihre Zwiebeln behandeln, wie fie einen unglaublich ins Große gehenden Handel damit treiben, wird es für unnütz halten, daß wir den ausgeſtell— ten Blumen noch beſondere Lobſprüche ertheilen; ſo viel nur ſei bemerkt, daß dieſe Pyramiden an Pracht faſt alles Uebrige überragten, und daß beide Ausſteller mit einander gewett— eifert zu haben ſchienen, nur die ſchönſten der ſchönen Exem— plare aufzuſtellen. — Hinter dieſen Pyramiden ſtanden zwei herrliche Dekorationsbäume aus dem Königl. botaniſchen Garten, von majeſtätiſchem Wuchſe, nämlich Dracaena cannaefolia und Dr. angustifolia. Nun folgten in der unteren Hälfte des Saales mehrere Tableaur mit blumiſtiſchen Aufſtellungen. Zunächſt ſah man eine Tafel vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Hoff— mann, hauptſächlich mit ſchönen Amaryllis geſchmückt, welche mit ihren großen, prächtigen Blumen in verſchiedenen Farben die Augen aller Anweſenden auf ſich zogen, auch waren die kräftigen, reichblühenden Exemplare zu loben. Beigeſellt waren dieſer Gruppe noch verſchiedene andere ſchönblühende Pflanzen in buſchigen Eremplaren, als: Berberis Darwinii, Pimelea spectabilis, Dielytra speetabilis, Epacris impressa in verſchiedenen Varietäten u. m. a. — Auf einer zweiten Tafel befand ſich eine Aufſtellung vom Herrn Kunſtgärtner Hornemann, aus dem Garten des Herrn Rentier Bier, ſie beſtand aus Azalea ind. Smithii und Bluthiana mit, mächtiger Krone, unter welcher die übrigen Pflanzen wie im Schatten ſtanden, ferner aus verſchiedenen baumartigen Rhododendren, Adamia versicolor, mannigfache Eriken, gefüllte und einfache Primula chinensis in mehreren Bar rietäten und anderen ſchätzbaren Pflanzen, die alle ein vor— treffliches Anſehen hatten. Eine dritte Tafel war endlich noch vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Priem mit verſchiedenen reichblühenden Pflanzen geſchmückt, unter denen wir beſonders die ſchönen reichblühenden Azaleen und Ama— ryllis hervorheben, die durch ihr hübſches Farbenſpiel die wohlverdiente Anerkennung fanden. Die Schlußgruppe am Ende des Saales zwiſchen den beiden Eingangsthüren beſtand aus einer Kollektion der prächtigſten Blattpflanzeu aus dem Garten des Herrn Kon— — ſul Wagner, aufgeſtellt durch Herrn Kunſtgärtner Damke. Es waren dies nicht etwa kleine oder mittelmäßig große Exemplare, ſondern fie hatten alle eine Größe, wie man ſie nur ſelten in unſern Gärten zu ſehen pflegt, mit den ſchön— ſten ausgewachſenen Blättern, ſo daß man wohl ſagen konnte, daß ſie als ein Muſter einer Blattpflanzengruppe betrachtet werden konnte. Was ſie aber noch allen Gärt— nern zur Nachahmung beſonders empfahl, war die Sauber— keit der Exemplare; jedes derſelben war von oben bis unten gereinigt, auf keinem Blatte lag ein Stäubchen, ſie glänzten als wären ſie vorher polirt worden, jeder Topf war rein gewaſchen, ſauber und leſerlich etikettirt, fo daß man nur: mit Vergnügen dieſe Gruppe betrachten konnte. Dabei be— ſtand fie aus ausgezeichneten Arten, als: Latania borbo- niea, Phoenix dactylifera, Sabal minor, Rhapis flabelli- formis, Cycas revoluta, Cordyline rubra und australis, Dracaena umbraculifera, Moritziana und arborea, Musa paradisiaca, Daeca, Cavendishii u. discolor, Strelitzia humilis, Hedychium Gardnerianum, Colocasia odora und ähnliche. An der rechten Seite des Saales vom Eingange bis zur erſten Logentreppe hatte Herr Kunſt- und Handelsgärt— ner Krohn eine große Gruppe blühender Pflanzen aufge— ſtellt, welche wegen des Blüthenreichthums ſehr geſchmückt ausſah und dem Ausſteller alle Ehre machte. Ausgezeich— net darin waren die Rhododendren, Azaleen und Camellien, alles buſchige gedrungene Exemplare, voll von Blüthen und Knospen, aber auch die vielen ſchönen Eriken, die Roſen, Akazien und die verſchiedenen anderen Pflanzen verdienten alles Lob, und waren Zierden der Ausftellung.- Zwiſchen den beiden Logentreppen hatte Herr Obergärtner Rönnen— kamp aus dem Logengarten zu den drei Weltkugeln ein großes Sortiment von herrlich blühenden Azaleen-Bäum— chen aufgeſtellt, deren Kronen wie Blüthen-Schirme ſich ausbreiteteten. Die jo ſchön gebauten Aufgangstreppen zu den Logen waren mit paſſenden Dekorationspflanzen ge— ſchmackvoll geziert. Auf der entgegengeſetzten Seite ſah man auf Einzel— tiſchen mehrere ausgezeichnete, größere und kleinere Gruppen von Blattpflanzen, welche alle ein wohlgefälliges Anſehen hatten; ſie waren zur Stelle gebracht vom Herrn Kunſt— und Handelsgärtner O. Gergonne, Herrn Kunſtgärtner Damke, Herrn Prahmann, Beſitzer der Blumen- und — Fruchthalle (welcher ſie noch mit einigen Bouquets in zier— lichen Vaſen geſchmückt hatte) und vom Herrn Obergärtner Scharlock aus dem Soltmann'ſchen Brunnengarten. In den Fenſterniſchen befanden ſich zunächſt zwei Gruppen von Farrn und Orchideen, aufgeſtellt vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Allardtz war es Herrn Allardt auch diesmal nicht geglückt, große, prächtig blühende Schau— Exemplare von Orchideen gerade zur Ausſtellungszeit zur Bluͤthe zu bringen, fo zeigten die von ihm aufgeſtellten ſehr zierlichen Arten doch von dem Reichthum ſeiner Sammlung, indem davon wenigſtens zwanzig vorhanden waren, deren kleine aber ſonderbar gebauten Blumen die Aufmerkſamkeit der Beſuchenden auf ſich lenkte. Die folgende Fenſterniſche war mit zwei Orchideengruppen aus der bedeutenden Gärt— nerei des Herrn Kaufmann Moritz Reichenheim beſetzt, und ven dem Obergärtner derſelben, Herrn Schulze aufge— ſtellt. Es waren alles große, herrliche Prachtexemplare, wie man fie in den Gewächshäuſern des Herrn Reichen— heim in ſo großer Anzahl erblickt, und worin er, wie es die Ausſtellungspflanzen gezeigt haben, vor allen Privat— gärtnereien Berlins exilirt. Jeder, der dieſe Pflanzen ſah, war erſtaunt über die Größe, Schönheit und den Blüthen— reichthum der Exemplare, und ſpendete auch dem glücklichen und geſchickten Kultivateur das gebührende Lob. Als die ausgezeichnetſten in dieſer Sammlung heben wir hervor: Vanda tricolor var. pallens, Phalaenopsis grandiflora, Dendrobium fimbriatum var. oculatum, Ansellia africana, Lycaste Skinneri, Epidendrum ceratistes, Oncidium al- tissimum. In einer dritten Fenſterniſche befanden ſich zwei vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Zimmermann ſelbſt aus Samen gezogene Hyacinthengruppen. Es kann nur mit Bedauern ausgeſprochen werden, daß die Berliner Samenhyacinthen nicht mit Namen in den Handel gebracht werden; dieſe namenloſen Sorten laſſen keinen bleibenden Eindruck bei dem Beſchauer zurück, ſind ſie aber benannt, ſo verbindet jeder mit dem Namen auch einen Begriff von dem Ausſehen der benannten Sorte. Die Schönheit der aufgeſtellten Blumen ließ nichts zu wünfchen übrig, ſie wa⸗ ren ſo eigenthümlich im Form und Farbe, daß wir unter den Zwiebeln holländiſcher Abkunft, keine mit ganz gleichen Blumen kennen. Wollen aber die Züchter Vortheil von ihrer Mühe haben, ſo müſſen die Sorten benannt ſein. — Von anderen Gegenſtänden, welche noch in dieſem Saale in den übrigen Niſchen und auf beſonderen Tafeln aufgeſtellt waren, verdienen noch erwähnt zu werden: Ein ſchönes blühendes Eremplar von Cyrianthus multiflorus (Haemanthus mul- tiflorus) vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Ritter jun. Iſt die Pflanze auch nicht neu, ſo mag ſie eben ſo oft ein— geführt als wieder verloren gegangen ſein, ſie hat ſich we— nigſtens nie weiter als in die botaniſchen und herrſchaft— lichen Gärten verbreitet, in die Handelsgärtnereien war ſie noch nicht gedrungen, und es bleibt ein Verdienſt für Herrn Ritter, ſie darin eingeführt und zum erſten Male auf einer Ausſtellung gebracht zu haben. Ein anderes vorzügliches Prachtſtück der Ausſtellung war eine blühende Heliconia angustifolia aus der Gärtnerei der Wildparkſtation bei Potsdam, durch die Gefälligkeit des Direktors der Berlin— Potsdam-Magdeburger Eiſenbahn-Geſellſchaft, Herrn Ober— Landes-Gerichtsrath Auguſtin, vom Herrn Obergärtner Lauche eingeſandt. Dieſe Pflanze mit ihrem ſchönen Laube und ihren großen rein weißen Blumen, welche hinter den herrlichen, langen ſcharlachrothen Brakteen hervorkommen, machte auf alle Beſchauer einen unbeſchreiblichen Eindruck; leider kam ſie einen Tag ſpäter zur Ausſtellung und konnte deshalb von den Preisrichtern nicht mehr berückſichtigt wer— den. Von vorzüglicher Schönheit war noch ein in Vaſen— form gezogenes Tropaeolum tricolor vom Herrn Kunft- gärtner Kreutz beim Herrn Rentier Hertz. Die mehrere Fuß hohe Vaſe war nicht allein dicht belaubt, ſondern auch mit Blumen überſäet, ſo daß ſie einen reizenden Anblick ge⸗ währte. Auch müſſen wir noch eines ſehr zierlich gearbei— teten Blumenkorbes mit getrockneten Blumen gedenken, den Herr Volkmann zur Stelle gebracht hatte. Der zweite Saal, Apolloſaal genannt, enthielt die übrigen Gegenſtände, welche in dem erſteren keinen Raum mehr gefunden hatten. Von den an den beiden Enden des Saales befindlichen Statuen des Apollo und Ifflands war die letztere mit hohen und ſchönen Pflanzen aus dem Königl. botaniſchen Garten umgeben und vom Herrn Kunſt— gärtner Jannoch geſchmackvoll dekorirt. Um die Apollo— Statue herum hatte aber Herr Obergärtner Scharlock mit Pflanzen aus dem Soltmann'ſchen Brunnengarten eine herrliche Dekorationsgruppe aufgeſtellt, welche durchweg aus ſchönen, großen und anſehnlichen Exemplaren beſtand, und viele durch ihre Blattform ausgezeichnete Arten enthielt. Eine andere köſtliche Aufſtellung in dieſem Saale war eine 101 Roſengruppe vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Kunze aus Charlottenburg, ſie beſtand aus den ſeltenſten und ſchönſten Roſenſorten franzöſiſchen Urſprungs, Bourbon-, Remontant- und Theeroſen, meiſtens in hochſtämmigen, aber auch in buſchig gezogenen Exemplaren, mit Blumen vom lieblichſten Gelb, und vom reinſten Weiß durch alle Schatti— rungen vom zarteſten Roſa bis zum brennendſten Dunkel— roth üͤbergehend; genug es war eine Roſenaufſtellung, die einen herrlichen Effekt hervorbrachte. Noch waren in dieſem Saale die auf Gärtnerei Be— zug habenden Kunſtſachen aufgeſtellt. Hiervon erwähnen wir vorzüglich der aus lackirtem Blech nachgebildeten Pflan— zen des Herrn Klempnermeiſter Zobel, die den natürlichen oft ſo ähnlich ſind, daß man ſie in einiger Entfernung von dieſen kaum zu unterſcheiden vermag. Endlich befanden ſich hier auch noch die zum augen⸗ blicklichen Verkauf hingebrachten Pflanzen, Blumenkörbe, Ampeln, Bouquets u. ſ. w. Es waren unter dieſen ſo hübſche Sachen vorhanden, daß man das Ganze als eine zweite Ausſtellung betrachten konnte. Roſen, Camellien, Azaleen, Rhododendren, Eriken u. v. a. ſah man in ſchönen blühenden Exemplaren, und wurden die Sachen vielfach gekauft. Leider begünſtigte das Wetter die Ausſtellung nicht. Kalte Tage mit einer eiſigen Luft gingen der Ausſtellung vorher und machten den Transport der Pflanzen ſchwierig, weshalb manches ängſtliche Gemüth ſich hatte abhalten laſſen, etwas einzuſenden. An den Ausſtellungstagen ſelbſt war es trübe, ſo daß der Farbenglanz der Blumen nicht in der Pracht erſchien, wie bei hellem, ſonnigen Wetter. Dennoch war der Beſuch ziemlich, und alle freuten ſich über den ſchönen Blumenſchmuck. Ihre Majeſtät die Königin geruhten die Ausſtellung in Augenſchein zu nehmen, und Ihre Zufriedenheit über die Leiſtungen der Geſellſchaft aus— zuſprechen. Auch Ihre Königl. Hoheit die Prinzeſſin Karl von Preußen, ſo wie viele hohe Herrſchaften hatten die Gnade, die Ausſtellung zu beſuchen. Prämien erhielten: Herr Obergärtner Rönnenkamp, für eine Azaleengruppe. = Kunft und Handelsgärtner Krohn für eine Gruppe blühender Pflanzen. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Louis Schultze, desgl. Herr Konſul Wagner (Kunſtgärtner Herr Damke), für eine Blattpflanzengruppe. „Inſpektor Bouché Gönigl. botaniſcher Garten), für eine Dekorationsgruppe. -Kunſt⸗- nnd Handelsgärtner Kunze, für ein Sorti— ment blühender Roſen. - Kunft und Handelsgärtner Lackner, für ein Sorti— ment blühender Hyacinthen. - Kunſt⸗ und Handelsgärtner P. George, desgl. = Runft- und Handelsgärtner Hoffmann, für ein Sortiment blühender Amaryllis. Kaufmann Moritz Reichenheim (Obergärtner Herr Schulze), für ausgezeichnete Orchideen. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Ritter jun., für ein zum erſten Male auf der Ausſtellung befindliches Zwiebel— gewächs. „HFabrikbeſitzer Danneel (Kunſtgärtner Herr Paſe— waldt), für Azaleen. „ Obergärtner Scharlock (Soltmann'ſcher Brunnen— garten), für verſchiedene Dekorationsgruppen und Blatt— pflanzen. Eingangsprämien erhielten: die Pflanzengruppen der Herren Hoffmann, Damke, Krohn, Rönnenkamp, L. Schultze, Scharlock, Lackner, P. George, Kunze, Priem, Hornemann, Allardt, Heeſe, Paſewaldt. Ehrenvoll erwähnt wurden: die Samen-Hyacinthen des Herrn Kunſt- und Handels— gärtner Zimmermann; die Orchideen des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Allardt; die Hyacinthengruppe des Herrn Heeſe; die Pflanzengruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärt— ner Priem; die Tropaeolum-Vaſe des Herrn Kunſtgärtner Kreutz, und nachträglich noch: die Heliconia angustifolia aus der Wildparkſtation vom Herrn Director und Ober-Landesgerichtsrath Auguſtin (Obergärtner Herr Lauche). 102 Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. 2. Von ſchon erwähnten Pflanzen ſind in dieſem Hefte nur abgebildet: Taf. 985. Hemiandra pungens Rob. Br. — Allg. Gartenz. XIX. p. 222. Zu erwähnen ſind: (Taf. 978.) Pentas carne a Benth. var. rosea Hort. Van Houlle. Pentas carnea iſt nicht allein in der Allgem. Gartenz. XII. p. 208 und 247 ausführlich erwähnt, ſondern auch in den Gärten hinlänglich bekannt. Dieſe Varietät hinge— gen iſt noch neu, und verdient deshalb bemerkt zu werden. Die Blumen derſelben haben nicht die matte und helle Ro— ſenfarbe der Art, ſondern ſie ſind bedeutend lebhafter und dunkler und haben einen lilafarbenen Schimmer. Ueber die Kultur wird bemerkt, daß es fortwährend blüht und jedes Stengelchen ſein Blüthenbouquet trägt. Im Winter wird die Pflanze in einem warmen, im Sommer in einem ge— mäßigten Gewächshauſe gehalten. Der Boden muß aus Lauberde beſtehen, welcher etwas kräftige Miſtbeeterde bei— gemiſcht iſt. Das Umpflanzen geſchieht oft. Um der Pflanze fortwährend ein ſchönes Anſehen zu erhalten, muß ſie tüch— tig geſchnitten werden. Die Vermehrung durch Zweige iſt leicht, welche ſich in zehn Tagen bewurzeln. Im Winter gebe man den wärmſten Platz in der Nähe der Fenſter, be— wäſſere aber nur ſehr mäßig, dagegen zum Sommer hin gieße man reichlich, doch ſtets mit Bedacht. (Taf. 9792 Lyehnis grandiflora Jag. [Lychnis coronata Thu. (Decandria Pentagynia. Caryophylleae.) Die erſte Nachricht von dieſer hübſchen Pflanze gab Kämpfer im Jahre 1712 in den „Amoenitates academi- cae“, ſpäter wurde fie von Thunberg wieder in Japan aufgefunden, und ſoll fie bereits im Jahre 1774 in Eng- land, im Garten zu Upton geblüht haben. 1793 wurde fie im Botanical Magazine als L. coronata Thunbg. ab- gebildet, wofür Jaequin indeß der Pflanze den Namen L. grandiflora gab, um eine Verwechſelung mit L. eoro- naria Lamb. (Agrostemma coronaria L.) zu vermeiden. In ſpäterer Zeit blühte dieſelbe in den vorzüglichſten Gär— ten Europas, z. B. in Wien, Leyden und in Paris in dem beruͤhmten Garten von Cels. Nach Siebold blüht die Pflanze in Japan in den Monaten Mai und Juni, in den europäiſchen Gärten aber im Herbſt. Die Pflanze iſt ganz kahl, mit länglich-lanzettfoͤrmigen Blättern und zu 1— 3 ſtehenden, gipfel- und achſelſtändigen, ſitzenden, von Brakteen geſtützten Blumen. Der keulenförmige, zehnrippige Kelch iſt ſehr dünn gewimpert. Die Blumenkrone iſt ſehr groß, bei⸗ nahe orangenroth, die Kronenblätter abgeſtutzt, unregelmäßig fein zerſchlitzt-gezähnelt. — Ungeachtet der Schönheit der Blumen iſt es wunderbar, daß die Pflanze doch zu den Sel— tenheiten in den Gärten gehört, und fragt man nach der Urſache, fosergiebt es ſich, daß dieſe nur in der ſchlechten Behandlung liegt. Man vergißt es in der Regel, die Pflanze vor dem Eintritt des Froſtes herauszunehmen, und in einem Konſervatorium oder kalten Kaſten zu überwintern. Wären unſere Winter von der Art, daß der Froſt zugleich von Schnee begleitet würde, und dieſer den Gewächſen den Winter hin— durch eine ſchützende Decke lieferte, welche beim Eintritt des Frühlings der waͤrmenden Sonne Platz machte, fo könnte dieſe und manche andere Pflanze den Winter über im Freien ſtehen bleiben, allein unſere Winter, von Zeit zu Zeit durch Thauwetter unterbrochen, welches den Boden vom Schnee entblößt, und die Pflanzen den verſchiedenartigſten Einflüſ— ſen der Witterung preis giebt, ſind ſelbſt den Gewächſen käl— terer Klimate ſehr ſchädlich. Deshalb iſt das Herausneh— men im Herbſte das einzige Mittel, ſie vor dem Eingehen zu ſchützen. Sobald der Frühling eintritt, nimmt man ſie aus ihrem bisherigen Aufbewahrungsort heraus und bringt ſie wieder ins freie Land. Zu bemerken iſt hierbei noch, daß das Herausnehmen jederzeit mit dem ganzen Erdballen geſchieht, in welchem die Pflanzen auch an einem geſchütz— ten Ort ruhig hingelegt und im Frühjaͤhre, ohne den Bal— len zu zerreißen, wieder eingepflanzt werden. Durch dieſes Verfahren gelangt man zu großen umfangreichen Exempla— ren, welche, wenn ſie blühen, eine wahre Gartenzierde find. Die Vermehrung geſchieht durch Samen und durch Ableger, die im Frühling von Exemplaren genommen werden, welche man im Winter in einem Gewächshauſe dazu getrieben hat; 103 die krautartigen Spitzen dieſer Triebe dienen zur Vermeh— rung und ſchlagen ſehr ſchnell Wurzeln. Der beſte Boden zur Kultur iſt eine kräftige thonhaltige Erde. (Taf. 980.) Lychnis Sieboldi Van Houtte. [Lychnis grandiflora alba Sieb. Ms.] 8 (Decandria Pentagynia. Caryophylleae.) Diefe Lychnis iſt der vorigen ſehr ähnlich, unterſchei— det ſich aber ſchon durch die rein weißen Blumen; ſie iſt ebenfalls in Japan einheimiſch. Die Pflanze hat ein aus— dauerndes Rhizom, aufrechte, äſtige, ſtielrunde, an den Kno— ten flaumhaarige Stengel, ſitzende, ſpatelförmig-längliche, oben länglich-eirunde, ſpitze, leicht wellige, auf beiden Flä— chen weichhaarige Blätter und eine gipfelſtändige, wenigblu— mige Trugdolde. Die großen Blumen haben einen keilförmig— länglichen, zehnrippigen, haarigen Kelch und eine reinweiße Blumenkrone. Die Kronenblätter find keilförmig, unregel— mäßig ausgenagt und leicht zweilappig, mit gezähnten Schup- pen im Schlunde. Die Blumen ſind noch größer als bei der vorigen und außerordentlich ſchön. Die Kultur iſt die dieſelbe wie bei jener. Blühende Pflanzen in einigen Gärten Berlins und in Frankfurt a. O. im Monat März. Bei Herrn Dannenberger: Viburnum macroce- phalum, Fortune. Bei Herrn Nauen: Dendrobium coerulescens Lindl., nobile Lindl. und cucullatum Lindi, Chysis bractescens Lindl., Odontoglossum pulchellum Bal., Cypripedium purpuratum Lindl. Sämmtlich in ſchönen Exemplaren. Bei Herrn M. Reichenheim: Dendrobium fimbria- tum Wall, 5 Tr. und 39 Bl.; D. fimb. var. oculatum, 9 Tr. mit 6, 4 und 8 Bl.; Epidendrum ceratistes Lind. 1 Tr. mit 15 Bl.; Lycaste Skinneri Lindl., 4 Bl.; On- eidium altissimum S., 31 Bl. an einer Tr.; O. Papilio Lindl.; Phalaenopsis grandiflora mit 8 Bl.; Vanda tri- color Lindl. var. pallens mit 7 Bl. In Knospen ſtehen und werden im April blühen: Acineta Humboldti Lindi. mit 7 Bl. Tr.; Aèrides affine Wall. Cat., erispum Wall. Cat., Larpentae, odoratum et var. major und purpureum, virens Lindl., Anguloa Clowesii Lindl., Ruckeri Lindl. und uniflora HR. P., As- pasia lunata Lindl., Brassia glumacea Lindl., Dendro- bium clavatum Mall,, Cavendishi, Devonianum Pat., densiflorum Wall, Gongora verticillata Zind!., Huntleya violacea Lindl. iſt Bollea violacea Achb. fil., Odonto- glossum naevium Lindl., Oneidium cucullatum Lindl., luridum Lindl. var. guttatum, phymatochilum Zindl, Saccolabium guttatum Lindl. iſt Rhynchostylis guttata Fechb. fil. et var splendens, S. retusum Hort. ift Rynch. violacea Zichb. fil., Vanda suavis Lindl. und trieolor Lind!.*). Bei Herrn Decker: Cattleya Deckeri KI. in der Allg. Gartenz. Nr. 11, eine neue, ſehr ſchöne Art aus Mexico. Bei Herrn M. Linau sen. in Frankfurt a. O.: Calan- the veratrifolia R. Bu, Chysis bractescens Lindl., Cy- pripedium spectabile S. (zum Frühtreiben benutzt), Cyr— tochilum filipes Lindl., Dendrobium coerulescens Lindl., nobile Lindl. mit 28 Bl., Ruckerü Lindi, transparans Wall. mit 49 Bl., Megaclinium falcatum Lindli, Phajus grandiflorus Lour. zwei Schalen, eine jede mit circa 100 Blumen; Pleurothallis tridentata XI., Trichopilia suavis Lindl., Zygopetalum erinitum ZLodd. mit 30 Bl. Im Aufblühen begriffen: Aeineta Humboldti Lndl., Epidendrum alatum Wswz. nec alatum Dat., Leptotes bicolor Lindl. mit 12 Knospen; Lycaste aromatica Lindl., ) In der Orchideen-Sammlung des Herrn M. Reichenheim ſtanden vom Monat Mai v. J. bis Ende Februar d. J. im Ganzen 111 Arten in Blüthe, wovon wir nur einige anführen wollen, die ſich in Hinſicht ihrer fhönen Exemplare und Blü— thenreichthum auszeichneten: Uropedium Lindeni Lindl., Aeri- des odoratum Lou. var. maj. u. m. a. Gongora maculata Lindl. var. Boothiana, Epidendrum Wageneri A., Lycaste tetragona Lindl., Rhynchostylis retusa Bl. (Saccolabium Blu- mei Zindl.), Oncidium Lauceanum Lind! var. splendens, Myanthus sanguineus Linden, Houlletia Bracklehurstiana Lindl., Vanda Roxburghii N. B, Miltonia Clowesii und candida Lindl., Dendrobium chrysanthum Mall, eoerulescens Lindl., sulcatum Lindl., formosum Roh, Wallichianum Hon., no- bile u. a. mit Blüthen bedeckt. Sophronites grandiflora Lal., Angraecum bilobum Lendl, Lycaste brevispatha K., War- rea Lindeni Lindl, Epidendrum nutans, zwei Exemplare mit 3 Blüthenſchaften, au welchen ſich 435 Blumen befanden. Con- gora truncata Lindi, Cirrhopetalum Medusae Lindl., Epiden- drum floribundum 77. B. Kth., Odontoglossum Pescatorei Lind. Rehb., Ansellia africana zwei Blüthenſchafte mit 28 Bl. 104 brevispatha X“, leucantha K /, multiflora Hort.? Maxil- laria Harrisoniae Zindl, iſt Bifrenaria Harr. Hehb. fil, Oneidium ampliatum Lindi, eornigerum Zind!. mit 35 Bl.⸗Knospen; Phajus Wallichii Zind!. Ferner an neuen Camellien: C. jap. rosea Lom, Bi- anchi, Duchesse d’Etrurie, Etrusca, miniata Loo, optima Low, Prince Albert Zow, Marchioness of Salisbury Zow, myrtifolia alba, variegata alba, Lowii und Teutonia. — Rhododendron eiliatum 77004. fl. prachtvoll in der Blüthe. — Eneyanthus quinqueflorus zählt 258 Blüthenbüſchel, wovon jeder 6— 7, mitunter auch 5 einzelne Blumen trägt, alſo im Durchſchnitt 6, mithin circa 1550 Blumen. Oo. \ Pflanzen⸗Kataloge. Der heutigen Nummer der Allg. Gartenzeit. ſind fol— gende Kataloge beigegeben, welche wir den Pflanzen-Lieb— habern empfehlen: 1) Catalogue des plantes exotiques, nou- velles et rares, cultivées dans les serres de J. Linden à Bruxelles. Dieſer Katalog ift ſehr reich ausgeſtattet, enthält viele darin beſchriebene neue und ſeltene Pflanzen, wovon wir hier namhaft machen wollen: a) Warmhauspflanzen: Begonia magnifica, Cala- thea pardina, metallica; Didymopanax splendidum; Eucharis grandiflora; Locheria magnifica; Mandirola lanata; Ortosiphon spieatus; Tydaea amabilis und elegans. b) Für das kalte und temperirte Gewächs— haus: Bomarea pudibunda; Calyptraria haemantha; Chaetogastra Lindeniana; Cuphea eminens; Gonocalyx pulcher; Lamourouxia grandiflora und rhinantifolia; Loasa Schlimii; Monochaetum ensiferum; Rhopala obo- vata; Seutellaria trianaei und scarlatina; Siphocampylus elegans und pulchellus; Tropaeolum chrysanthum. Außer dieſen hier als neu aufgeführten Pflanzen ent— hält dieſer Katalog eine Menge anderer Gewächſe für das Warm⸗, temperirte und Kalthaus; fo u. a. Aroideen, tro— piſche Fruchtbäume, Bromeliaceen, Farrn, worunter baumartige, Gesneraceen, zwiſchen 7—800 Orchideen— Arten, Palmen, Cycadeen, Waſſergewächſe, offizinelle Pflanzen, Araliaceen, Coniferen, Knollen- und Zwiebelgewächſe, Rhodo⸗ dendren von Aſſam, Bootan und Sikkim-Himalaya. Oo. 2) Prix-Courant de Louis Van Houtte, Hor- ticulteur à Gand (Belgique). Dies iſt ein Supplement zu dem General-Katalog pro 1855. Es enthält viele neue und intereſſante Pflanzen und mehrere ſind im Vergleich zu den frühern Preiſen des vorhergehenden Katalogs (Nr. 53.) bedeutend ermäßigt. Auf einige Pflanzen möge es der Red. erlaubt ſein, die Lieb— haber beſonders aufmerkſam zu machen, deren Verbreitung uns wünſchenswerth erſcheint. Dahin gehören: Bignonia marmorata; Brassaiopsis speciosa; Cereus ‚rostratus; Crescentia macrophylla (Ferdinandusa superba); Exacum macranthum; Goodyera pubescens; Isoloma hybr. De- caisneana; Lasiandra Hoibrenkii; Melinonia rubiginosa; Saccopetalum Horsfieldi; Seiadocalyx Warscewiezii; Stavadium insigne; Thyrsacanthus barlerioides; Tydaea Warscewiczii; Glorinien; Bouvardia hirtella und Hout- teana; Cyclamen Atkinsii; Encianthus nov. sp. Hong- kong; Gordoina grandis; Lopezia longiflora; Myrtus gracilis; Rhododendron Dalhousiae latifol. und nilaghi- ricum; Thibaudia floribunda Mehrere neue Fuchſien, Geranien, Berberis Neubertü (hybrid.), Lychnis Sieboldi; Ozothamnus thyrsoides; Podocarpus chilina; Ilex cro- cata; Spiraea grandiflora, neue Roſen, Nymphaea gi- gantea etc. Von dieſen beiden Katalogen find auf Verlangen, ſowohl für hieſige als auswärtige Garten- und Pflanzen: liebhaber, einzelne Exemplare von der Nauck'ſchen Buchhand— lung zu beziehen. —0o. 3) Preis-Verzeichniß über Gewächs haus— Pflanzen, Stauden, Roſen, Georginen, Blumenpflanzen und Samen von der Han— dels gärtnerei des Hofgärtners Fr. Aug. Lehmann's Wittwe in Dresden. Daſſelbe enthält viele empfehlenswerthe Zierpflanzen für den Schmuck der Gärten; ſo u. A. indiſche Azaleen, Camellien, Rhododendren, einen Theil Warmhausgewächſe u. v. Topfpflanzen, welche ſich zum Anpflanzen ins freie Land und zur Bildung blühender Gruppen eignen. Auch führt das Verzeichniß ein ſtarkes Sortiment Verbenen, Fuch— ſien, eine Auswahl hübſcher Georginen, Roſen u. d. m. auf. Die Preiſe find äußerſt billig geſtellt. O -o. Sr oO op pop rr ]Ü˙w f G P ork— nn Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beftellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Verzeichniß (Nr. 10) neuer und ſeltener Pflanzen von J. Linden in Brüſſel. 2) Preiscourant (Nr. 55.) von Louis Van Houtte in Gent. 3) Preisverzeichniß von Hofgärtner Fr. Aug. Lehmann's Wwe. in Dresden. Allgemeine Sonnabend, den 7. April 1855. XXIII. Jahrgang. S R S rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom di. Friedrich Otto 9. Albert Dietrich. Inhalt: Zwei neue Orchideen. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Ueber Vermehrung und Kultur der Mitraria cocci- nea. Vom Herrn Fr. Loebel. — Die Heimarh des Zuckerahorns. — Intereſſante Pflanzen. — Aufforderung zur Theilnahme an der Pariſer Ausſtellung. — Pflanzen- und Blumen-⸗Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. — Briefliche Mit— theilung. — Todes-Nachrichten. — Calceolaria rugosa N. ez Pa. — Hornſpäne. Zwei neue Orchideen, gezogen von dem Herrn Kunſt- und Handels— | gärtner Allardt in Berlin. Befchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Bifrenaria melanopoda K. Pseudo-bulbis parvis brevi-ovatis tetragonis monophyllis aggregatis; foliis oblongis areuato -reeurvatis acutis papyraceo-rigidis saturate-viridibus, basi attenuato-conduplicatis; race- mis paueifloris radicalibus pendulis pseudobulbo paulo longioribus; floribus albidis parvis rubescenti-venosis; labello integro flabelliformi subconvoluto, apice in- eiso-fimbriato, intus sparsim erinito, infra apicem tuberculatim-calloso; columna pubescente. Die Scheinknollen find dicht gedrängt, kurz eiförmig, vierkantig, einblättrig, 9 Linien lang, 6 Linien breit und 5 Linien dick. Blätter länglich, papierartig, an der Baſis zuſammengelegt, kurz zugeſpitzt mit einem knorpeligen, un— ebenen Rande, auf der Unterfläche der Länge nach ſchmal gekielt, hellgrün, auf der Oberfläche ſchmutzig dunkelgrün, 3—4 Zoll lang und 6—7 Linien breit. Die an der Baſis der Scheinknollen entſpringende dreiblüthige Traube iſt han— gend, dünn, 11— 2 Zoll lang mit entfernt ſtehenden, Dicht: anliegenden, ſcheidenartigen Brakteen bekleidet, dunkel ge— röthet. Die Bluͤthen weiß, nur das Labellum, welches 106 mit den beiden äußeren und unteren Blüthenhülltheilen, an der Baſis, in einen ſtumpfen, 1“ Linie langen Sporn en— digt, iſt mit violetten Linien durchzogen. Die drei äußeren Blüthenhülltheile find an der Baſis leicht mit einander ver— bunden, ſchief lanzettförmig, zugeſpitzt; das obere etwas ge— woͤlbt, 4 Linien lang, die beiden unteren, welche an der Baſis noch 15 Linien herablaufen, um den Sporn zu um— huͤllen 6 Linien lang und 13 Linie breit. Die beiden inneren Blüthenhülltheile find mit dem oberen äußeren von gleicher Länge, etwas abgeſtumpft, oberwärts breiter und nach unten allmählig verdünnt. Das Labellum, welches an der Baſis in einen ſackfoͤrmigen, ſtumpfen Sporn endigt, iſt ungetheilt, fächerförmig, beinahe eingerollt, auf der in— neren Fläche behaart, in der Mitte unterhalb der Spitze mit einem ſtumpfen Höcker verſehen, vorn ſehr erweitert, abgerundet, eingeſchnitten, gefranzt und abſtehend, 7 Linien lang und an der Spitze 5 Linien breit. Das Geſchlechts— ſäulchen aufrecht, 13 Linie lang und ſehr fein pubescirend. Die beiden, paarweiſen Pollenmaſſen mit beſonderen Stielchen verſehen. Die Bifrenarien gehören zu den Vandeen, ſind echte Maxillarien mit getrennten Pollenſtielchen; mit Ausnahme zweier Arten, welche dem britiſchen Guiana und Venezuela angehören, ſtammen ſie, wie auch die oben beſchriebene Art, ſämmtlich aus Braſilien. Bei den meiſten Arten dieſer Gattung iſt der Blüthenſtand aufrecht. Nur Bifrenaria Wageneri G. Reichenbach durch dunkelrothe Blüthen charakteriſirt, hat die hangende Blüthentraube mit B. me— lonopoda gemein. Maxillaria pubigera XI. Pseudo- bulbis brevibus ovatis tetragonis arido-vaginatis, apice atrofusco-an- nulatis monophyllis; foliis lato-oblongis triplinerviis eoriaceo-rigidis, apice recurvato-acutis, basi in petio- lum antice sulcatum attenuatis; racemo bifloro basi- lari fuscescente bracteato; bracteis aridis membrana- ceis amplexicaulibus acutis subcarinatis; perianthii foliolis magnis gymnostemio adnatis latis obtusiuseu- lis, exterioribus rubescentibus, apice cucullatis, infe- rioribus in calcar emarginatum decurrentibus, inte- rioribus pallidioribus, apice recurvato-subacutis; la- bello trilobo, extus albido glabro, lobis lateralibus subeonvolutis flavidis purpureo-venosis, intus margine- que pilosis, antice emarginato-rotundatis, intermedio ligulato reflexo apieulato - cueullato rubro - venoso pi- loso callo disei flavido-pubescente obtuse-tridentato ; gymnostemio albido eurvato, antice plano puberulo; anthera uniloeulari suberistata albida; polliniis com- planatis quatuor; glandula albida sublunata. Scheinknollen dicht in Reihen geordnet, eiförmig, ſtumpf vierkantig mit häutigen, trocknen Scheiden umgeben, an der Spitze unterhalb der Inſertion des Blattes mit einem erſt braunen, ſpäter ſchwarzen Ringe bezeichnet, 2 —22 Zoll lang und unterwärts 1—1 Zoll dick. Die Blätter, welche ein— zeln den Scheinknollen krönen, ſind länglich-breit, ſteif, le— derartig, dreirippig an der Spitze zurückgekrümmt, zugeſpitzt, an der Baſis in einen 2 Zoll langen, ſtielrunden, vorn der Länge nach furchenartig-geöffneten Blattſtiel verdünnt, 8 bis 9 Zoll lang und 2— 22 Zoll breit. Der zolllange Schaft, welcher von der Baſis des Scheinknollens entſpringt, iſt zweiblüthig, unterwärts, wie an der Baſis ſeiner beſonderen Blüthenſtiele mit 9 Linien langen, ſtengelumfaſſenden, häu— tigen, trocknen, ledergelben, zugeſpitzten, auf dem Rücken der Länge nach undeutlich-gekielten Brakteen verſehen. Die Blüthen rachenförmig, geſpornt, 14 Zoll im Durchmeſſer und 21 Zoll lang. Die Blüthenhülltheile dickhäutig, ſteif, ab- gerundet, undeutlich geſpitzt, breit, mit der Baſis des Ge— ſchlechtsſäulchen verbunden, die des äußeren Kreiſes an der Spitze kaputzenförmig-zuſammengezogen, oberwärts weiß und inwendig ſchmutzig-geröthet, die beiden unteren in einen vorn geöffneten Sporn herablaufend, der an der Baſis aus— gerandet erſcheint, die beiden inneren Blüthenhülltheile blaß— roſa, flach mit ihren Spitzen nach außen gebogen. Die Kronenlippe iſt ſtumpf dreilippig, gelb, äußerlich weißlich, kahl, inwendig dicht roth-geadert, die Adern roth pubesci— rend, die ſeitlichen aufrecht gebogen, am vorderen Rande ſtumpf⸗gebuchtet und behaart, mittlerer Lappen breit zungen— förmig hervorgezogen, ſtärker geröthet und behaarter, an der Spitze zurückgekrümmt und kaputzenförmig-geſpitzt, oberhalb der Baſis mit einem ftumpf-dreizähnigen, gelb-pubescirenden Höcker verſehen. Geſchlechtsſäule gekrümmt, weiß, auf dem Rücken konvex, vorn flach und pubescirend, von der Länge der ſeitlichen Lappen der Kronenlippe. Staubbeutel ſtark gewölbt, weiß mit einer erhabenen Leiſte verſehen, einfächrig. Pollenmaſſen 4, zuſammengedrückt, paarweiſe, ſitzend. Drüſe weiß, hufeiſenförmig-gekrümmt. 107 Dieſes ſchöne Gewächs hat Aehnlichkeit mit Maxilla- ria Harrisoniae Lindl. und Bifrenaria inodora Lindley, welche wie jenes in Braſilien einheimiſch ſind. Erſtere un— terſcheidet ſich durch ihre flachen ledergelben Blüthenhülltheile, das äußerlich ebenfalls rothgeaderte Labellum, durch den längeren Schaft und den in die Länge gezogenen Schein— knollen. Letztere charakteriſirt ſich weſentlich durch deutlich geſonderte Pollenſtielchen und durch feine gruͤn-braunen zu— geſpitzten Blüthenhülltheile. J Ueber ö Vermehrung und Kultur der Mitraria' coceinea. ö Vom Herrn Fr. Loebel. Diefe von den Gebirgen Chiloe's ſtammende Pflanze bildet einen gegen 3 Fuß hohen ſtark veräſtelten Strauch, mit kleinem, dunkelgrünen, glänzenden Laube. Rückiichtlich des Habitus und der zahlreichen, achſelſtändigen, im Juni erſcheinenden prächtigen rothen Blüthen, iſt dieſe Pflanze der Kultur beſonders würdig. Es iſt eine Gesneracee, welche bis jetzt die einzige bekannte Pflanze aus dieſer Familie iſt, die zu einem guten Gedeihen in den Wintermonaten nur ein Kalthaus, oder irgend ein froſtfreies Lokal bedarf. Bei einer angemeſſenen Bedeckung hält ſie ſogar unſere Winter recht gut im Freien aus, und entwickelt gegen die in Ge— ſchirren ſich befindenden, auch eine üppigere Vegetation, wenn man ſie nämlich zu dieſem Behuf in einen Grund pflanzt, welcher aus Miſtbeet- und ſandiger Lauberde beſteht. Zu kleinen, immergrünen Strauchgruppen iſt ſie daher empfeh— lenswerth, und gedeiht ohne Schutz vor Sonnenſchein ſehr gut. Die Vermehrung läßt ſich mit jungen, in faſt gereiftem Zuſtande befindlichen Trieben leicht bewerkſtelligen. Man wählt hierzu kurzgelenkige Triebe, ſchneidet dieſe am unter— ſten Blatte horizontal ab und ſteckt ſie in bereit gehaltene, mit ſandiger Heideerde angefüllte kleine Käſtchen, oder in flache Blumentöpfe ein. Hat man alsdann die Stecklinge gehörig überbrauſet und mit Glasſcheiben bedeckt, placirt man ſie in ein Kalthaus nahe den obern Fenſtern, wo ſie zwar völlig Licht genießen, jedoch dem Sonnenſchein nicht ausgeſetzt ſind. Veranlaßt man die Vermehrung im Früh— jahre oder in der Sommerſaiſon, ſo können die Stecklinge auch gleich in ein temperirtes Miſtbeet untergebracht werden. Die fernere Behandlung bis zur Wurzelbildung beſteht als— dann darin, daß man die Stecklinge bei heiterer Witterung mit verſchlagenem Waſſer leicht überbrauſt und die Gläſer öfters von dem ſich inwendig anſetzenden Dunſt reinigt, dieſelben aber, ſowie die Stecklinge Kallus bilden, in der Nachtzeit von ihnen abnimmt, ſpäter aber auch am Tage entfernt haͤlt. Haben die Stecklinge aber Kallus gebildet, ſo erheiſchen ſie zu ihrem baldigen Bewurzeln ein, Boden— wärme enthaltendes Miſtbeet, oder ein Vermehrungshaus. Nach erfolgtem Bewurzeln pflanzt man dieſelben mit Moor⸗ und ſandiger Heideerde einzeln in kleine Töpfe, worauf man ſie wieder, um das Anwachſen zu befördern, in ein mit Fenſter bedecktes Miſtbeet ſtellt. Sowie die jungen Wurzeln in die Erde eingedrungen und die Pflanzen durch veranlaßtes Lüften der Fenſter abgehärtet ſind, erhalten ſie in den Som— mermonaten auf einem im Freien halbſchattig gelegenen Sandbeete ihren Standort, in welches man die Töpfe faſt bis zur Hälfte einſenkt. Reicht man alsdann den Pflanzen das gehörige Waſſer und hält das Laub durch abwechſelndes Beſpritzen vom Schmutz rein, ſo werden die Wurzeln in kurzer Zeit den Topfraum ausgefüllt und die Pflanzen eine kräftige Vegetation entwickelt haben. Iſt dieſes geſchehen, und man beabſichtigt das Wachsthum noch beſonders anzu— regen, ſo verſetzt man jede junge Pflanze, ohne den Ballen zu ſtören, in vierzöllige Töpfe. Hierzu nimmt man gute Miſtbeet- und Lauberde, vermiſcht mit z weißkörnigem Sand. Außerdem erhält jeder Topf eine Unterlage, welche aus trok— kenem Torf oder anderen faſerigen Erdſtückchen beſteht, die durch ihre Fibröſität den Abfluß des Waſſers befördert. Bei dieſem, ſowie jedem andern Verſetzen hat man zunächſt ſein Augenmerk noch darauf zu richten, daß der Wurzelhals mit der ihn umgebenden Erde, eine hügelförmige Erhabenheit über dem Topfe bilde. Es wird dadurch dem Vergießen vorgebeugt, andererſeits können die Wurzeln die atmoſphä— riſchen Einflüſſe auch leichter einathmen. Hat die hier in Rede ſtehende Pflanze auch den Vor— zug, daß ſie faſt ohne alle Hülfe gedrungen wächſt, ſo darf man ſie deſſenungeachtet nicht unbehindert wachſen laſſen, wenn man nämlich regelmäßige, ſchön geformte Kulturpflan— zen zu ziehen beabſichtigt. Aus dieſem Grunde müſſen die jungen Pflanzen, wenn ihre Triebe ſich noch im krautartigen Zuſtande befinden, geſtutzt werden. Dieſe Operation wird ſo lange wiederholt, bis die Form genügt. Entſtehen nach 108 jedesmaligem Stutzen Unregelmäßigkeiten in der Triebent— wickelung, jo müffen die ſchwächlichen, uͤberflüſſigen Triebe vor ihrer Ausbildung unterdrückt, andere hingegen durch Zurückſetzen der kräftigſten Triebe zu einer üppigeren Vege— tation angeregt werden. Ob man dieſe Pflanze zu einer Kron- oder Strauchform zu ziehen beabſichtigt, iſt ganz gleich, denn durch ein ſachgemäßes Stutzen und Auslichten der überfluͤſſigen Triebe, wird fie nicht allein in jeder beliebigen Form einen kräftigen Wuchs entfalten, ſondern man hat auch nicht erſt nöthig ſie durch Unterſtützung mittelſt eines Stabes und durch Binden aufrecht zu erhalten, wodurch ge— wöhnlich ihr Anſehen verliert. Beſchließt man gegen den Herbſt das Stutzen, ſo iſt von jungen kräftig gewachſenen Pflanzen im nächſten Jahre das Blühen zu erwarten. Da jedoch erſt ältere Eremplare durch die Mehrheit ihrer Blüthen imponiren, ſo darf man im erſten Jahre nicht etwa auf Blüthenentfaltung Rückſicht nehmen, ſondern man ſetzt die Kultur in der Weiſe fort, welche auf Wuchs und Form der jungen Pflanzen den beſten Erfolg hat. Die Pflanzen alſo, welche im Herbſt in einem Kalt— hauſe, oder in irgend einem andern froſtfreien Lokale unter— gebracht waren, verſetzt man im Februar oder März in größere Töpfe, und giebt ihnen dann einen hellen, den Fenſtern nahen Standort in einem temperirten Hauſe; iſt aber ein Miftbeet von gleicher Temperatur disponibel, fo iſt ein folcher Platz, bei dem nahen Abſtande von den Fenſtern und leicht zu bewirkender Luftbewegung vorzuziehen. Bei gehöriger Waſſergabe und öfterem Ueberbrauſen des Laubes, wird die Entwickelung neuer Triebe bald erfolgen; man wiederholt daher das Stutzen ſo oft als eine Neubildung ſtattfindet, und es die Erzielung gedrungener Formen erheiſcht. Ein wiederholtes Verſetzen der zur Topfkultur beſtimmten Pflan— zen befördert das Wachsthum, allein die für den freien Grund beſtimmten machen hiervon eine Ausnahme, indem dieſe, ſowie keine Nachtfröſte mehr zu befürchten ſind, aus— gepflanzt werden. Beabſichtigt man die Mitraria ſchon im Frühjahr blü— hend zu haben, ſo giebt man derſelben im Sommer einen der Sonne zugänglichen, aber vor dem Winde geſchützten Standort im Freien. Leidet hierbei die Pflanze keinen Man— gel an Waſſer, ſo werden ihre Triebe im September gehörig reif ſein. In dieſem Falle ſetzt man die Pflanzen durch Entziehung des bisherigen Waſſerquantums in früheren Ruheſtand, und giebt ihnen bis zur Hälfte Januar einen hellen Platz im Kalthauſe. Nach Ablauf dieſer Zeit, erhal— ten die Wurzeln wieder mehr Waſſer, und man ſtellt ſie als— dann unter die obern Fenſter eines Warmhauſes. In einer 9 — 12° R. enthaltenden feuchtwarmen Temperatur, wird man nach wenig Wochen die Entwickelung der Blüthenknos— pen gewahren; damit ſie aber dieſe ſicherer entfalten, bringt man ſie auf einige Tage wieder in ein Kalthaus unter die obern Fenſter. Haben ſich die Pflanzen gekräftigt, ſo neh— men ſie ihren früheren Standort wieder ein, wo ſie bis zur Entfaltung ihrer Blüthen bleiben, um ſie alsdann zu dekorativen Zwecken zu benutzen. (Ueber dieſe Pflanze ſiehe Allg. Gartenzeit. XVI. p. 399 und XVII. p. 358.) Die Heimath des Zuckerahorns iſt zwiſchen 43 u. 40.“ nördlicher Breite, alſo in Canada, Neu⸗Braunſchweig, Neu-Schottland, Maine NeusHampfhire, Vermont und New-Vork, doch gedeiht er auch in den meiſten Staaten der nordamerikaniſchen Union, beſonders auf den Abhängen der Alleghannies bis zu ihren Ausläufern in Georgien. An günftigen Standorten erlangt-er eine Höhe von 80“ und einen Durchmeſſer des Stammes bis 4. Nach Norden hin kommt er bis etwa über den St. John-See in Canada vor, wo der Winter ſchon ſo ſtrenge iſt, wie in Europa unter 68° nördl. Breite. Es iſt einer der ſtatt— lichſten Waldbäume und wird von den Odfchibiräs-India- nern Iniawtig genannt. Im Jahre 1734 kam er nach England durch Collinſon und wird ſeitdem auch in Eu— ropa häufig angepflanzt. In Wörlitz bei Deſſau befindet ſich ein ausgezeichnet ſchönes Exemplar, das 60 Jahre nach ſeiner Anpflanzung bereits 80“ hoch war. Dieſer Baum liebt ſteile ſchattige Flußufer und hohe Lagen mit kaltem, tiefen, fruchtbaren Boden, der nicht gerade gar zu feucht iſt. Er ſcheint nicht über 200 Jahre alt zu werden. Der Zuk— kerahorn wird namentlich in Gegenden, die eben erſt beſte— delt werden, wegen ſeines Zuckerertrages geſchätzt, wenn auch der Ahornzucker auf die Dauer die Mitbewerbung gegen Rüben- und Rohrzucker in bevölkerten Landſtrichen nicht aushalten kann. Ende Februar und Anfang März beginnt der Saft 5—6 Wochen lang zu fließen, ſpäterhin enthält er weniger Zucker und kryſtalliſirt nicht mehr. Nach einem kalten und trocknen Winter giebt der Baum mehr Saft, 109 als nach einem naſſen und veränderlichen Winter. Wenn ein trockner ſonnenheller Tag auf eine kalte Nacht folgt, liefert ein Stamm oft 2—3 Gallonen (etwa 6—9 Seidel öſterr. M.) binnen 24 Stunden. Der Zuckerertrag beträgt gegen 2—4 Pfund auf den Baum pr. Jahr. O. B. W. (Aus Bonplandia 111. No. 3. p. 41.) Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. 2. Aphelandra variegata Morel. (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae.) Eine prächtige Pflanze, welche in Braſilien in der Provinz Bahia wächſt, und zwiſchen 1846—47 vom Herrn Porte bei Herrn Morel zu St. Mande eingeführt wurde. Der Stengel iſt aufrecht, einfach, 1—3 Fuß hoch, krautar— tig, dick und ſtielrund. Die Blätter find ſehr groß, 6—18 Zoll lang, lanzettförmig-länglich, zugeſpitzt, an der Baſis keilförmig, in den kurzen Blattſtiel herablaufend, am Rande wellenförmig-kraus-gezähnelt, oberhalb ſchwarz-grün, heller ſchattirt und an den Nerven gewöhnlich weißlich, unterhalb weißlich-grün. Die gipfelſtändigen Blüthenähren ſtehen ein- zeln oder zu dreien, ſind kurz geſtielt oder ſitzend und er— ſcheinen als ein ganz aus Brakteen beſtehendes, ſpindel-wal— zenfürmiges, ſehr undeutlich vierſeitiges Kätzchen; dieſe Brak— teen ſtehen vierreihig und ſehr gedrängt übereinander, ſind breit elliptiſch⸗länglich, angedrückt, an der Spitze ſehr ſchwach eingedrückt, die ganz unterſten grün, alle übrigen ſchön oran— gefarben, innerhalb mit einer klebrigen, kaum zuckerhaltigen Flüſſigkeit gefüllt. Die Blumen ſtehen einzeln in den Ach— ſeln der Brakteen und ſind ſitzend; die Kelche beſtehen aus länglich-eirunden Einſchnitten; die Blumenkrone iſt gelb, hinter den Brakteen lang hervortretend, äußerlich weichhaarig, mit langer dünner Röhre und rachenförmigem Saum, deſſen Oberlippe vorgeſtreckt und breit-eirund iſt, und deſſen Unter— lippe aus drei zurückgekrümmten linienförmigen Einſchnitten beſteht. Die vier Staubgefäße ſind herausſtehend. — Die Kultur geſchieht in einer Miſchung von Miſtbeeterde, Laub— und Thonerde. Während des Sommers muß viel Feuch— tigkeit und eine mäßige Wärme gegeben werden. Das Be— ſpritzen kann reichlich geſchehen, doch hüte man ſich, daß die Näſſe nicht in die Höhlungen der Brakteen eindringe. (Taf. 982.) Lysimachia Lechenaultii Duby. (Pentandria Monogynia. Primulaceae.) Dieſe ſehr zierliche Form einer bekannten Gattung wurde von Lechenault in Malabar, in den Nillgherries— Gebirgen gefunden. Es iſt eine krautartige Art, zur Abthei— lung „Ephemerum“ gehörend, und der L. dubia und auch der L. atropurpurea ähnlich. Der Stengel iſt aufrecht und wenig Aftig, die Blätter ſtehen gegenüber oder zu dreien, ſind lanzettförmig, zugeſpitzt und kaum geſtielt. Die Blu— men ſtehen in ſehr gedrängten Trauben, ſind nur klein, aber von hübſcher purpurrother Farbe. — Die Pflanze iſt eine ſehr hübſche Akquiſition für unſere Gärten, allein es fragt ſich, ob ſie hart genug ſein wird, unſer Klima zu ertragen; es wird jedenfalls nöthig ſein, ſie in einem kalten Kaſten zu überwintern. Die Vermehrung geſchieht nach dem Blü— hen (Ende Juli) in der Mitte des Auguſt durch Stecklinge aber auch durch Samen, die in Menge erzeugt werden. (Taf. 983.) Viola capillaris Pers. [Viola stipularis Cav.] (Pentandria Monogynia. Violarieae.) Eine ſehr niedliche Pflanze, welche vor ungefähr drei Jahren aus Samen aufging, der ſich in chileſiſcher Erde be— fand, worin andere Pflanzen eingeſetzt waren, und die jetzt in Menge im kalten Gewächshauſe bei Herrn Van Houtte blüht, woſelbſt ſie eine der größten Zierden iſt. Sie bildet große Büſche, welche zum Herbſt unaufhörlich blühen. Die Blumen gleichen den von Viola canina lucorum und bil- den mit dem dunkelen Laube einen angenehmen Kontraſt. Die Kultur iſt Außerft leicht; Lauberde mit etwas Sand und Dungerde vermiſcht, iſt dazu am geeignetſten. In einem kalten Hauſe kann ſie ſowohl in Töpfen als im freien Bo— den überwintert werden. Die Vermehrung durch Stecklinge geſchieht in der Mitte Auguſt, welche dann nach drei Wo— chen angewurzelt ſind. } (Taf. 984.) Aphelandra Porteana Morel. (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae.) Gleich der Aphelandra variegata iſt auch dieſe Art in Bahia einheimiſch, wurde vom Herrn Porte entdeckt 110 und in derſelben Zeit bei Herrn Morel eingeführt. Der Stengel iſt krautartig, 1—2 Fuß hoch, gerade und ſtielrund. Die Blätter find ſehr groß, länglich-lanzettfoͤrmig, zugeſpitzt, an der Baſis in den Blattſtiel auslaufend, etwas wellen— foͤrmig⸗kraus, am Rande gezähnelt, oberhalb dunkelgrün und heller ſchattirt, neben den Nerven und auch oft am Nerven ſelbſt mit weißbunter Binde verſehen, unterhalb heller. Die Blüthenähren ſind ebenfalls gipfelſtändig und ſtehen zu 1 bis 3, und die mittlere von ihnen iſt viel größer; ſie beſte— hen gleichfalls aus Brakteen und haben ein kätzchenartiges Anſehen, und die Brakteen ſtehen dachziegelartig in vier Rei— hen, allein ſie ſind ſparrig-abſtehend, breit umgekehrt eirund, zuſammengelegt, etwas geſpitzt und ſtachelſpitzig und ſehr orangefarben. Die Blumen ſind ebenfalls gelb, lang vor— geſtreckt, weichhaarig, mit linienförmig-länglicher, zweiſpalti— ger Oberlippe, und dreiſpaltiger Unterlippe, deſſen verlängerte Einſchnitte zurückgerollt ſind. Die Kultur iſt dieſelbe wie bei A. variegata. (Taf. 986.) Thyrsacanthus barlerioides Nees ab Esenb. (Didynamia Angiospermia. Acanthaceae.) Die Pflanze ift in Braſilien in der Provinz Mir nas-Geraes einheimiſch, und wurde von Martius, Schott, Sello und Riedel beobachtet. Wie ſie nach Europa gekommen, iſt unbekannt; zuerſt wurde fie im Gars ten von San Donato in Florenz bei dem Prinzen De— midoff gefunden, und ſodann in den Warmhäuſern des Herrn Van Houtte, Es iſt eine 2— 3 Fuß hohe, an der Baſis holzige Art, mit langen geraden Aeſten, welche oberhalb, wie Blätter und Blüthenſtand, weichhaarig ſind. Die Blätter find lanzettförmig, 3—5 Zoll lang, zugeſpitzt, an der Baſis in einen ſehr kurzen Blattſtiel herablaufend, überall deutlich gekräuſelt, am Rande ausgeſchweift und faſt gezähnelt. Die Blüthenſträuße ſtehen gipfelſtändig, find zu— ſammengezogen, vielblumig, ſteif aufrecht und tragen präch— tige, dunkel karminrothe, 1 — 2 Zoll lange Blumen, mit leicht gekrümmter Röhre und ungleich fünftheiligem Saum. — Die Kultur dieſer ſehr ſchönen Pflanze iſt leicht, im Winter ein warmes Haus, im Sommer die freie Luft ſagt ihr am beſten zu, wenn fie dann im September ins Warm— haus zurückgebracht wird, blüht ſie reichlich. Die Vermeh— rung kann durch Stecklinge zu allen Zeiten geſchehen. —— — — Aufforderung von der Kaiſerlichen Central-Hortikultur-Geſellſchaft zu Paris, zur allgemeinen Theilnahme an der Ausſtellung pro 1855. hie Die Produkte der Hortifultur können auf der allge meinen Ausſtellung, welche hauptfächlih für Werke der Kunſt und der Induſtrie beſtimmt iſt, nicht zugelaſſen wer— den. Die Regierung will jedoch der durch die Vereinigung der beiden Hortikultur-Geſellſchaften zu Paris gebildeten Kaiſerl. Central-Hortikultur-Geſellſchaft gern geſtatten, für die Zeit vom 1. Mai bis zum 31. Oktober eine permanente und allgemeine Pflanzen-Ausſtellung zu organiſiren und zu dieſem Ende einen Aufruf an alle franzöſiſchen und aus— wärtigen Pflanzen-Kultivateurs ergehen laſſen. In Folge deſſen wird die Geſellſchaft auf den Champs Elysées einen Garten von ausgedehmtem Umfange etabliren, in welchem ſich geräumige Gewächshäuſer befinden und wo die eingeſandten Gegenſtände ſämmtlich alle zu ihrer Kon— ſervation nöthigen Bedingungen und Pflege finden werden. Die Geſellſchaft richtet ihren Aufruf zu Einſendungen an alle Zweige der Kultur, an die Züchter von Pflanzen, Blu— men, Obſt, Gemüſe aller Klimate, ſo wie endlich aller jener agrikolen Produktionen, welche ſich ſo eng an die Hortikul- tur anſchließen. Die Geſellſchaft nimmt alle ſpeciell für die Hortifultur beſtimmten induſtriellen Produktionen an. Beim Schluß dieſer Ausſtellung werden alle diejenigen Gegenſtände, welche von der Jury dazu für würdig befunden werden, prämiirt. Das allgemeine Reglement wird unvorzüglich erſchei— nen; inzwiſchen erſucht die Geſellſchaft alle Kultivateurs und Amateurs, ihr in der vorzüglich kürzeſten Zeit, folgende An— gaben zugehen zu laſſen: 1) die Natur u. Quantität der einzuſendenden Produktionen; 2) die Zeit, zu welcher die Gegenſtände geſandt werden und wie lange ſie auf der Ausſtellung verbleiben können; 3) alle ſonſtigen, als nothwendig erſcheinenden Angaben. Sämmtliche Schreiben find an Herrn Léon le Guay, Seeretaire de la Commission d’organisation, rue du Cherche-Midi, 17, zu ſenden. Paris, Februar 1855. — — 111 Pflanzen: und Blumen : Ausitellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 1. April. Die alljährlich beſtimmte, größere Monats-Ausſtellung fand wie gewöhnlich im Lokale des engliſchen Hauſes ſtatt. Unter den eingeſendeten Pflanzen traten beſonders folgende hervor, die ſich hinſichtlich ihrer Kultur und Vollkommen⸗ heit auszeichneten: Dendrobium nobile Zindl.** - Trichopilia suavis Lindl. mit 12 Blumen.“ Anoectochilus Lowii Hort. (A. pietus; Physurus pic- tus Lindl.) Erioenema marmoratum IVaud. (Bertolonia.)* Eneyanthus quinqueflorus Zour. mit Hunderten von Blüthen.* Hovea Celsii Donpl* — spieata Makoy.* Eriostemon myoporoides Sın.* — scabum DC. * Agathosma mierophylla Meyer. Boronia tetrandra Labill. Erica hiemalis H. Angl* — Wilmoreana. Chorozema ilicifolium var. macrophylium.* Begonia xanthina marmorea Houtte. Sarracenia purpurea L. Phrynium Warscewiezii KI. (Maranta Warscewieii Mathieu).* Beſchrieben in Nr. 12. d. Bl. Adamia versicolor Fortune. Correa speciosa Andr. Crescentia macrophylla (Ferdinandusa superba Hor.) Azalea indica var. elata rub. pl. alba. Smiths coceinea.* vera. Luxemburgia ciliosa Gardn. Plectandra eiliosa Mari.) Oreopanax (Aralia) elegans,“ macrophyllum, nymphaeifolium, letztere drei Pflanzen in J. Linden Cat. des plant. exotiques 1855, pag. 48. Begonia rutilans der belgiſchen Gärten.“ Thyrsacanthus rutilans Planch,, Dillwynia juniperina Lodd. Skimmia japonica 77/5. Cheiranthera linearis A. Cunn. u. v. a. m. Lind. Neue Einführungen von Varietäten. Rosa hyb. remort. Empereur Napoleon (Granger) Mme. Place (Margottin). Camellia jap. Mad. Casper, Wilderi u. a. Rhododendron arboreum varietas.* Hyacinthus orient. Bromo.* Eigene Anzucht. Acacia sp. nov. aus Neuholländiſchem Samen.“ Epacris venusta. Cinerarien aus engliſchem Samen gezogen. Hyacinthen, diverſe, ſchöne neue Spielarten.“ Blumen-Treiberei. Roſen, hybr. remontantes in vielen Varietäten von gro- ßer Schönheit.!“ Hyacinthen desgleichen. Frucht-Treiberei. Kirſchen.“ Erd⸗ und 1 Gemüſe-Treiberei. Spargel und Champignon. Die mit einem * bezeichneten Pflanzen und Früchte erhielten die im Programm ausgeſetzten Preiſe; mit * die, doppelte Prämie. e e. Briefliche Mittheilung. Herr Ph. Engels in Köln geſtattete zum Beſten der Armen vom 1—11. Januar a. c. gegen ein Entrée à 10 Sgr. einen öffentlichen Beſuch ſeiner prächtig eingerichteten Gewächshäuſer, wodurch eine Einnahme von über 700 Thlr. erzielt wurde. Fr. Loebel. Todes ⸗ Nachrichten. g Unter den in der Krim gefallenen Kriegern befindet ſich auch Kapitain Champion, rühmlichſt bekannt durch ſeine Arbeiten über aſiatiſche Pflanzen, beſonders die der Inſel Hongkong. Sein Name ift in der Gattung Championia reticulata Gard. verewigt. Eine andere ſehr ſchöne Pflanze, welche bereits in den Gärten eingeführt und deſſen Namen ben trägt, iſt Rhondoleia Championi Hook. Bot. Mag. t. 4509. — Houtte Fl. des ser. VI. — Allgem. Gartenz. XVIII. p. 195. Der Staatsrath C. A. Meyer, Direktor des Kaiſerl. botaniſchen Gartens zu St. Petersburg, iſt vom 23. zum 24. Febr. (alten Styls) geſtorben. Calceolaria rugosa R. et Hav. Herrn C. Appelius in Erfurt ift es gelungen, aus dieſer Chiliſchen Pantoffelblume ganz vorzüglich ſchöne Spiel— arten zu erzielen. Dieſelben zeichneten ſich durch Eleganz der Farben, ſo wie durch Größe und ſchöne Form der Blu— men aus. Das Verzeichniß, welches uns vorliegt, führt 67 verſchiedene Sorten auf. Sowohl als Topfpflanzen wie zur Ausſchmückung von Blumen-Rabatten oder Gruppen, eignen ſie ſich beſonders und blühen im freien Lande bis zum Eintritt des Froſtes. Bekanntlich brachte Herr Peter Smith in Hamburg 1854 die erſten Baſtarde von dieſer ſtrauchartigen Calceo— larie in den Handel, dem es gelungen war, ſie aus Samen zu gewinnen. Verzeichniſſe ſind von dem Erſteren durch die Redaktion zu erhalten. Oo. Hornſpäne. Bisher kamen die Hornſpäne, als Abfälle bei der Drechslerarbeit, nur als lange und ſchmale Stücke vor. Jetzt liefert die Fabrik „Zum Watt“ in Ohlau in Schle— ſien, welche ſchon das Knochenmehl im feinſten Pulverzu— ſtande in den Handel bringt, auch die Hornſpäne in einem fein zertheilten Zuſtande, ſo daß deren Zerſetzung, wenn ſie zum Düngen angewendet werden, deſto ſchneller erfolgt. Wir haben dieſe gepulverten Hornſpäne erhalten und können ſie auf Verlangen vorzeigen. Sie ſcheinen uns viel geeigneter als die langen Späne der Horndrechsler, und würden ſich zur Topfkultur vorzüglich eignen. Deshalb empfehlen wir ſie den Gärtnern, und bemerken, daß der Centner dieſer ge— pulverten Hornſpäne 4 Thlr. 15 Sgr. koſtet. A. D. Verbeſſerun ngen. Sei 51, Sp. 1, Z. 2 v. u. lies größere ſtatt große Töpfe. 93° . 2 13 v. o. Readii ft. Beadii. „ 105 „320 02 21 Deip, vandifolius ft. grandiflorus. . I 2 22T. 5 un auceanum. 104 2 = 19 v. o. l Encyanthus N: Encianthus. —— on Für Gärtner und Gartenfreunde. Im Verlage von Ferdinand Enke in Erlangen ist er- schienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Gartenflora. Monatsschrift für deutsche und schwei- zerische Garten- und Blumenkunde. Herausgegeben von E. Regel, Obergärtner am botanischen Garten in Zürich.‘ Dritter Jahrgang. 1854. 12 Hefte. Aus- gabe mit 24 illuminirten und 12 schwarzen Abbil- dungen 4 Thlr. oder 7 fl. — Ausgabe mit nur schwar- zen Abbildungen 2 Thlr. oder 3 fl. 30 kr. Im Verlage der Nauckſchen Buchhandlung iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Der verbeſſerte Spargelbau oder gründliche, leicht faßliche Anweiſung, den Spargel mit mehr Vortheil als bisher anzubauen und hierdurch vor— züglich wenig kulturfähigem Sandboden einen ungewöhnlich hohen Ertrag abzugewinnen nebſt Anweiſung über das Treiben des Spargels. Von L. Huot, o te Af gg 6 Bog. 8. In den Annalen der Landwirthſchaft, herausgeg. vom Königl. Lanz des⸗Oeconomie-Collegium, Jahrgang 1853, Juliheft S. 71, heißt es von dieſer Schrift: „In deutlicher und verſtändlicher Form giebt der Autor vollſtändig genügende Aufklärung über Alles, was die Kultur des Spar: gels betrifft... Jedenfalls geht dieſe Art des Pflanzens ſchneller als die ältere und hat durchaus nichts Widernatürliches. Jedem, der ſich über den Spargelbau unterrichten will, iſt das Werkchen zu empfehlen.“ 1853. geh. 15 Sgr. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzichnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beftellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bir. Friedrich Otto n . Albert Dietrich. Inhalt: Zuſammenſtellung der in den Gärten befindlichen Cypripedien-Arten. Von Fr. Otto. — Fernere Nachträge über Wel— lingtonia gigantea Lindl. — Sabbatia campestris Nit. — Erſte Frühlings-Ausſtellung der Londoner Horticultural - Society. 50 Zuſammenſtellung f der in den Gärten befindlichen Cypripedien⸗Arten. Von Friedrich Otto. Die Cypripedien verdienen beſonders als Erdorchi— deen betrachtet, vor vielen anderen zarteren Orchideen bevor— zugt zu werden, da ſie mit weit geringerer Mühe zu zie— hen ſind, als die epiphytiſchen, und reichlich und langandau— ernd blühen. Es wäre daher wohl wünſchenswerth, wenn ir— gend ein Orchideen- oder anderer Pflanzenliebhaber die ſämmt— lichen in den Gärten zerſtreuten und in Kultur befindlichen Cypripedien zu ſammeln und zu kultiviren ſuchte, wie es ja bei anderen Pflanzengattungen zu geſchehen pflegt. So ſind z. B. die nordamerikaniſchen Arten leicht zu beziehen“), und die uns fehlenden würden aus den belgiſchen und engliſchen Gärten leicht zu erhalten ſein. In Hinſicht der Kultur und vermöge ihrer klimatiſchen Verhältniſſe, bilden die Cypripedien zwei Gruppen und zwar 1) ſolche, die im freien Lande gezogen, oder in Töpfen in kalten Beeten zu überwintern ſind und 2) ſolche, die in warmen oder temperirten Gewächshäu— ſern gleich andern Orchideen gezogen werden können. ) Allg. Gartenz. XXII. p. 407. 114 Die erſte Gruppe umfaßt diejenigen, welche den Ver— einigten Staaten, Nord-Aſien, Sibirien ꝛc. angehören. Die zweite Gruppe diejenigen der wärmeren Länder, als Mexiko, Guatemala, Neu-Granada, Peru, China, Ja⸗ pan, Nepal ꝛc. Die Arten, welche ſowohl im freien Lande, als in Topfen kultivirt werden können und ſich, wenn auch ver— einzelt, in den Gärten befinden, ſind folgende. Cypripedium parviflorum S“. Bot. Mag. t. 3024. Nord-Amerika, Canada, Carolina, an feuchten und ſchattigen Stellen. pubescens V. Hort. Berol. I. 13. t. 13. Bot. Mag. 3024. C. parviflorum Bot. Mag. t. 911. C. flavescens Redout. lil. t. 90., Houtte Flore des ser. p. 138. Nord-Amerika. Unter lichtem, ſchattigen Gebüſch. candidum /. Fl. des ser. Tom. IX. p. 271. t. 962., Gartenz. XXIII. p. 16. Penſylvanien, Canada auf Wieſen und an flachen, feuchten Ufern. spectabile S. Bot. Reg. t. 1666 (C. album Ait. Bot. Mag. t. 216. C. canadense Mich, C. reginae all.). Fl. des ser. V. 430 et VIII. p. 138, Gartenz. I. p. 207. Nord-Amerika, Ca⸗ rolina, zwiſchen Sphagnum-Moos und auf feuch— ten Orten und Berghöhen. Calceolus L. In Mittel-Curopa in ſchattigen Laubwäldern. In Europa tritt nur dieſe Art auf und geht faſt bis zum Polarkreiſe hinauf. Es kommen einige Uebergangsformen vor. macranthon S. Hook. Bot. Mag. t. 2938, Lindl. Bot. Reg. t. 1534. Die Varietäten vulgare und ventricosnm Rib. fl. I. e. t. 146 und 145 find nicht in Kultur. In Nord-Aſien, Sibirien, Da- hurien unter Birken, in Wäldern an niedrigen, ſchattigen Orten. ventricosum Sw. Sweet Brit. Fl. Gard. ser. 2. t. 1. Allg. Gartenz. I. p. 262, nebſt Angabe der Kultur. Sibirien. arietinum H. Br. Bot. Mag. t. 1569. Lodd. Bot. Cab. 1240. Nord-Amerika in Sphagnum-Moos wachſend. guttatum Sc. Falk topogr. Beytr. II. t. 17. Ledeb. fl. altaica 4. 174. Fl. des serr. Tom. VI. p. 131. t. 573. Paxt. et Lindl. Flow. Gard. I. 183. Fig. 112. Allg. Gartenz. XIX. p. 23 mit Angabe der Kultur. Aſien, Sibirien, Dahurien, Unalaschka. Schattig und feucht. Cypripedium humile Sw. (C. acaule Mich.) Bot. Mag. t. 192. Annales de la soc. d’'hort. de Gand 11. 323. t. 80. Allg. Gartenz. I. p. 407. Nord-Amerika, Canada, Carolina; in Sümpfen, ſchattigen Gegen— den und feuchten Bergabhängen. Will man nun dieſe hier aufgeführten Cypripedien im freien Lande kultiviren, ſo richtet man ſich ein Beet in ſchattiger und feuchter Lage ein, füllt daſſelbe mit guter Moor⸗-, faferiger Torf- und milder Raſenerde an, welche mit | einem Theil körnigen Sand vermifcht wird. In einer Tiefe von 10—12 Zoll legt man eine Schicht poröſes Material, um die Lockerheit der Erde aufrecht zu erhalten und den Stillſtand des Waſſers zu umgehen, welches letztere nach— theilige Folgen auf das Wurzelvermögen mit ſich führt. Beim Einpflanzen der Cypripedien erhalten die Wurzeln eine horizontale Lage; ſie dringen nicht tief in die Erde ein, ſondern breiten ſich mehr auf der Oberfläche aus, welche aus einer leichten Lauberde beſtehen kann. Die Vermehrung wird durch Theilung des Wurzelſtockes erzielt; will man aber zu kräftigen Exemplaren gelangen, fo iſt es vortheils haft, das Theilen zu vermeiden. Mit Anfang der Winter— monate wird das Beet mit einer dünnen Schicht Coniferen— Blätter bedeckt; in Ermangelung dieſer, bedient man ſich des Laubes von der gemeinen oder Hainbuche. An ihren natürlichen Standorten wachſen ſie zum Theil auf niedrigen, feuchten Wieſen, Hügeln, an ſchattigen Stellen unter Gebüſch und Bäumen einzeln zerſtreut, aber immer in nahrhaftem Boden. 10 Am ſchwierigſten in der Kultur haben ſich ſtets C. ventricosum, macranthon und guttatum erwieſen, worüber wir uns in der Allg. Gartenz. Jahrg. I. und XIX. hin⸗ länglich auszuſprechen Gelegenheit fanden. Auf einem ſolchen eingerichteten Beete können auch andere amerikaniſche, ſowie europäiſche Orchideen kultivirt werden. Helonias, Streptopus, Uvularia, Parnassia caroliniana u. m. a. Werden dieſe Arten in Töpfen gezogen, ſo erhalten ſie dieſelbe Erde. Außer dieſen noch die ſchönen Trillium-Arten, Man wählt hierzu mehr weite, als tiefe | | 115 Töpfe. Es iſt eben nicht nöthig, daß fie jährlich verpflanzt werden, es ſei denn, daß die Wurzeln die innere Wand des Topfes erreicht hätten, wodurch alsdann das Wachsthum würde geſtört werden. Wie bei allen ähnlichen Pflanzen, iſt auch hier für einen hinlänglichen Waſſerabzug zu ſorgen. Im Spätherbſt erhalten die bis dahin eingezogenen, und in Ruheſtand befindlichen Cypripedien einen Platz im froſtfreien Kaſten zu ihrer Ueberwinterung, bleiben darin ruhig ſtehen, bis der neue Trieb erwacht. die Erde in den Töpfen gewöhnlich feucht; ſollte jedoch Mangel an Feuchtigkeit eintreten, ſo iſt dieſer ja leicht ab— zuhelfen. In der zweiten Gruppe wollen wir ebenfalls nur die— jenigen Arten aufführen, welche uns bekannt ſind und ge— genwärtig in den Gärten kultivirt werden. Es ſind dies keinesweges alle dem Botaniker bekannten und beſchriebenen, oder in den Herbarien aufbewahrten Arten, ſondern nur folgende neun, nämlich: Cypripedium barbatum Lindl. Bot. Reg. (1812) t. 17. (C. javanicum B/.) Bot. Mag. t. 4234. Fl. des serr. III. t. 190. Allg. Gartenz. X. p. 160. XIV. p. 232. XVIII. p. 246. Griffith fand es am Berge Ophir. — insigne Wall. Lindl. coll. Bot. t. 32. Hook. exot. fl. t. 34. Lodd. Bot. Cab. t. 1321. Bot. Mag. t. 3412. Paradis. Vindob. fas. 1. Gartenz. III. p. 280. VI. p. 69. XVIII. p. 246. Auf Ge⸗ birgen von Sylhet und Khaſiya. In den Gärten ſehr verbreitet. — javanicum Heine. Fl. des serr. VII. p. 165. Gartenz. XIV. p. 232. XVIII. p. 246. XX. p. 388. Java. — Irapeanum Z/ave Orch. Mex. 2. 10. Bot. Reg. (1846) t. 58. Fl. des serr. III. t. 186. Gartenz. XIV. p. 392. Mexiko, Michoacan. In Lindens Katalog ohne Preis aufgeführt. — L)owii Lindl. Fl. des serr. III. p. 291 b. IV. t. 375. Ann. de la soc. d’agrie. de Gand IV. 175. t. 195. Gartenz. XVI. p. 328. XVIII. p. 246. In Borneo und Saramak einheimiſch. Eins der ſchönſten Arten. An ſolchen Orten hält ſich Cypripedium purpuratum Lindl. Bot. Reg. t. 1991. Paradis. Vindob. fasc. 1. Gartenz. V. p. 384. XVIII. p. 246. Wächſt wild in feuchten bemoſten Stellen am Berge Ophir (Malayſchen Archipel.). Blühte kürzlich in der reichen Orchideen-Sammlung des Herrn Nauen in Berlin. — venustum Wall. Bot. Mag. t. 2129. Hook. exot. Fl. t. 35. Parad. Vind. fase. IV. Gartenz. XVIII. p. 246. Oſtindien in Gebirgen von Sylhet, Kha— fiya ꝛc. Viel verbreitet in den Gärten. Selenipedium caudatum Zchb. fil * (Cypripedium caudatum Zindl.) Paxt. et Lindl. flow. Gard. 1. 37. t. 9 et p. 40. Flor. des serr. VI. 99. t. 566. Gartenz. XVIII. p. 245. Weitläuftig daſelbſt be- ſchrieben und das Geſchichtliche ſowohl als die Kul— tur⸗Methode mitgetheilt. Peru, auf naſſen, ſumpfi— gen Plätzen in der Provinz Quito, Columbien. — Schlimii Lind. et Rechb. fil. Neu-Granada. In J. Linden Kat. 1855. Preis: 100 — 150 Frs. Uropedium Lindeni Lindl. A. Brongn. Ann. soc. nat. (3 ser.) XII. 113. t. 2. Houtte Fl. des serr. VI. p. 123 e. ic. xylogr. Gartenz. XIX. p. 22. Neu⸗ Granada, Columbien, in kleinen Gehölzen der Sa— vannen. Sämmtliche Arten werden in Töpfen kultivirt, da ſich nicht immer in unſern Gewächshäuſern Gelegenheit darbietet, ſie frei in die Erde zu pflanzen. Die Größe der Töpfe, welche zu ihrem Wachsthum erforderlich ſind, hängt lediglich von der Stärke der Pflanze ab. Am beſten gedeihen ſie in milder Raſen- und faſriger Torferde, die mit einem geringen Theil körnigen Sand vermiſcht wird. Man kann aber auch reine, nahrhafte Lauberde mit Raſenerde vermengt, dazu ver— wenden. Vermöge ihder Wurzelbildung ſagen den meiſten Arten weite, räumliche Töpfe am beſten zu; werden da— gegen mehr tiefe Töpfe angewendet, ſo muß eine bedeutende Unterlage von poröſem Material auf den Boden des Topfes gelegt werden, damit der Ueberfluß des Waſſers nicht ſtag— nire, obgleich ſie viel Feuchtigkeit, namentlich in der Zeit ihrer größten Vegetation bedürfen. Die hier verzeichneten Arten ziehen nicht ein, bleiben Jahr aus Jahr ein beblät— tert, indeſſen iſt es vortheilhaft, ſie in den Wintermonaten *) ueber Selenipedium Rehb. f. Allg. Gartenz. XXII. p. 224. 116 trockner und kühler zu halten, als während der Sommerzeit, obgleich ſie auch in dieſer Zeit eben keine allzugroße Wärme bedürfen. Mit erneuter Kraft beginnt alsdann im Frühjahr der Wuchs, und blühen ſie deſto reichhaltiger. Es genügt daher eine Wärme von 10 —14 R. vollkommen. Cypri- pedium insigne ſahen wir im vorigen Jahr zwiſchen vielen Europäiſchen Alpenpflanzen und unter den Nordamerikani— ſchen Cypripedien in der ſchoͤnſten Vegetation und war daſſelbe mit Blüthen bedeckt. Es wurde uns verſichert, daß es im Kalt— hauſe während der Wintermonate kultivirt werde. Auch C. venustum ſoll ſich ebenſo behandeln laſſen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſie im Kalthauſe ſehr wenig Waſſer bedürfen, und auch die Blätter vor Feuchtigkeit geſchützt werden müffen. Die Vermehrung wird durch Theilung der Seitentriebe, die ſich, wenn die Pflanzen ſtark genug ſind, bilden und leicht trennen laſſen, bewirkt. Am ſicherſten geſchieht es als— dann, wenn an den Seitenſchößlingen Wurzeln hervorſproſſen. Die jungen Pflanzen werden in kleine Töpfe geſetzt und in einem feucht-warmen Beet gehalten, bis ſie ſich völlig be— wurzelt haben. Das Verpflanzen iſt nicht unbedingt alljährlich nöthig, allein muß es geſchehen, ſo iſt der beſte Zeitpunkt der, wenn die Pflanzen im März oder April wieder beginnen, neues Wachsthum zu zeigen. Oft wird es dadurch erforder— lich, wenn die Wurzeln die innere Wand des Topfes er— reichen. Wie die meiſten Orchideen, ſo ſind auch dieſe vor zu heißen Sonnenſtrahlen zu ſchützen, denn ſie lieben Schat— ten und Feuchtigkeit. Während der Blüthezeit können die Pflanzen kühl gehalten werden, indem ſich alsdann ihre Blumen längere Zeit hindurch in ihrer Schönheit erhalten, als wenn fie im Warmhauſe ſtehen. Es ſind zwar noch mehrere Cypripedien in der Allg. Gartenz. erwähnt worden, befinden ſich aber noch nicht in den Gärten, weshalb wir dieſelben hier übergehen. Dahin gehören: C. caricinum Zindl, glanduliflorum Blume, Le- xarzae Scheidw., splendidum Schdw., Selenipedium Lind- leyanum Z2chb. F. (Cypripedium Lindleyanum Schomb.) Selenipedium Reichenbach ſil. unterſcheidet ſich von Cypripedium durch einen dreifächrigen Fruchtknoten und eine dem Nucleus dicht aufliegende, harte Samenſchale, ähn— lich dem Vanilleſamen. Reichenbach führt folgende Arten als zu Selenipedium gehörend auf: 1. Selenipedium caudatum c. f. (Cyprip. Lindi.) 2. Warscewiezianum Zichb. f. (Cyprip. Nehb. f.) 3: - Hartwegii IcH. J. (C. Rchb. f.) 4. - Boissierianum Nc. F. (C. Aichb. f.) 5. - Klotzschianum Zchb. f. (C. Rehb. f.) 6. longifolium Ic. f. (C. Rechb. f.) 7. caricinum Zchb. f. (C. Lindl.) 8. - Lindleyanum Ztchb. f. (C. Schomb.) 9. palmifolium Zrchb. f. (C. Lind.) 10. Chica Achb. /. Xenia orchidacea p. II. Klotzſch. Fernere Mittheilungen über Wellingtonia gigantea Lindl.*) Dr. C. F. Winslow hat in dem California Farmer, einer zu San Francisco erſcheinenden Wochenſchrift eine Beſchreibung feiner Exkurſion von Murphy's Camp (2400 Fuß Höhe über die Meeresfläche) nach den Standorten des berühmten Baumes gegeben, auf deſſen Stumpf er ſeinen Brief am 8. Auguſt 1854 niederſchreibt. Der Ort, an welchem der Baum ſteht, wird, wenigſtens von Dr. Wins— low, Washington-Mammoth-Hain genannt. Aus dieſem Bericht, wenn derſelbe zuverläſſig iſt, erfahren wir erſtens, daß der engliſche Reiſende Herr William Lobb die Höhe des Baumes um ein Viertel zu gering angegeben; zweitens, daß ſich die Lokalität auf ein Areal von einigen wenigen Acres beſchränkt; und drittens, was uns jetzt, wo die Herren Veitch uns in den Stand geſetzt haben, lebende Pflanzen zu beſitzen, am meiſten berührt, daß der Boden und die Atmoſphäre außerordentlich feucht ſind. In dieſem letzteren Punkte glauben wir, daß der Bericht wahr iſt. Wir laſſen aus demſelben folgenden Auszug folgen. Die Straße von Murphys-Camp nach dem Standorte des Baumes ſteigt mehrere Meilen allmälig in einer ab— wechſelnden Landſchaft auf und wird ſpäter ebener, oder zieht ſich vielmehr auf eine lange Strecke zwiſchen dicht be— waldeten Bergen und Thälern hin, welche ſich zu Farmen und Wildparken eignen. Auf den letzten drei Meilen iſt ) Auf die früheren Nachrichten über Wellingtonia verweiſen wir auf den vorjährigen Jahrgang der Allgem. Gartenzeit. p. 61, 136 und 160. | | N ‚und Hügeln der tieferen Theile der Gegend. 5 117 das Aufſteigen ſtetig und die Straße führt hier durch einen Urwald von Fichten, Tannen, Arbor-vitae und anderen Zapfen tragenden Bäumen, deren Größe mit der Höhe der Lokalität bedeutend zunimmt. Die ganze Oberfläche der Hügelreihe iſt bedeckt mit mehr oder weniger grünenden Staudengewächſen, oftmals vom ſchönſten Grün, und bildet einen auffallenden Kontraſt mit den dürren, ſtaubigen Ebenen Die wilde Himbeere, Erdbeere und der Haſelnußſtrauch miſchen ihr dürftiges Laubwerk mit den verſchiedenartigen Unterhölzern des Waldes; hier und da fand ich neue und reizende Blumen, welche einen ſo angenehmen Eindruck auf mich machten, daß ich ſtillſtand, ſie ſammelte und bewunderte. Der Reiz dieſer Regionen für den Botaniker liegt in der Friſche und Ueppigkeit der vegetabiliſchen Formen. Das Lebensprinzip, angeregt durch die kondenſirenden Dünſte der kühlen Nachtluft und unterhalten durch eine zweckmäßige Nahrung aus dem ſich zerſetzenden Boden, wirkt mit beſtändiger Energie, und Tau— ſende prächtiger Bäume von ſolcher Höhe, daß der Beſchauer ſein Auge anſtrengen muß, um ihre Wipfel zu erblicken, haben die Hügel in allen Richtungen beſetzt. So viel bis jetzt bekannt, wächſt die Wellingtonia in keiner anderen Region der Sierra Nevada, noch auf einer anderen Gebirgs— kette der Erde. Sie eriſtirt nur hier, und alle die ihr ge— hörenden Individuen ſtehen, ſo weit meine Erfahrung reicht, in ihrer Nachbarſchaft. Sie ſind innerhalb eines Bereichs von 200 Acres eingeſchloſſen und befinden ſich in einem Baſſin eines groben, kieſelhaltigen Bodens, umgeben von einem abſchüſſigen Bergrücken von Sienit-Felſen, welcher an einigen Stellen über den Boden hervorſpringt. Das Baſſin dampft vor Feuchtigkeit, und an den niedrigſten Stellen iſt das Waſſer ſtehend, ſo daß einige der größten Bäume ihre Wurzeln in die Lachen tauchen. Die Bäume von ſehr großen Dimenſionen ſind weit über hundert an der Zahl. Herr Blake maß einen Baum, deſſen Stamm an der Wurzel 94 Fuß Umfang hatte. In Folge eines andern gegen ihn gefallenen Baumes, war die eine Seite des Stammes ſtark beſchädigt. Die Stammlänge des umgefallenen Baumes betrug von der Krone bis zur Wurzel 450 Fuß. Einen großen Theil deſſelben kann man noch ſehen und unterſuchen. Nach den Meſſungen des Herrn Lapham, Eigenthümer des Landſtrichs, ſoll dieſer Baum 350 Fuß von ſeiner ausge— riſſenen Wurzel, 10 Fuß im Durchmeſſer halten. Beim Fallen hat derſelbe einen anderen Baum mit umgeriffen und die Erde unter ſich ſo bedeutend ausgeworfen, daß er jetzt mehrere Fuß tief im Boden liegt. Der Durchmeſſer der Wurzelmaſſe beträgt 40 Fuß. Ein an ſeiner Seite ſtehender, oder auf ihm befindlicher Menſch iſt nichts in Bezug der Größenverhältniſſe. Dieſer Baum war für mich das größte Wunder des Waldes. Der Baum, welchen der andere beim Fallen mit umriß, iſt hohl gebrannt und ſo groß, daß ein Herr, der uns von Murphys hierher be— gleitet hatte, bei ſeinem erſten Beſuche dieſes Ortes, zu Pferde ſitzend 200 Fuß weit in den Baum hineinritt, ohne genöthigt zu ſein anzuhalten, außer an einer Stelle beim Eintreten an der Wurzel. Auch wir gingen ſämmtlich eine große Strecke in den Baum hinein; es war jedoch nahe der Krone ein großes Stück ſeiner Wandung eingefallen. Noch viele dieſer Bäume ſtehen hier, deren Dimenſionen Ehrfurcht gebietend erſcheinen. An einer Stelle befinden ſich drei dieſer Rieſen neben einander, als ob ſie gepflanzt wären. Ein anderer enormer Stamm theilt ſich auf 50 bis 100 Fuß vom Boden in drei große aufrecht ſtehende Aeſte, von denen ſich jeder noch 300 Fuß hoch erhebt. Wir finden hier noch mehrere dieſer Bäume, welche regelmäßig gewachſen und ſich 350 Fuß vom Boden erheben. An einer anderen Stelle blickt ein ungeheurer Knorren eines alten umgeſtürzten Rieſenbaumes aus der Erde hervor. Der Baum iſt vor Jahrhunderten gefallen, und die Erde hat ſich dermaßen um ihn angehäuft, daß faſt jede Spur ſeiner Eriſtenz verſchwunden iſt. Das Holz dieſes Baumes iſt, wie mir Herr Lapham mitgetheilt, merkwürdig wegen ſeiner langſamen Zerſetzung. Unmittelbar nach dem Fällen iſt die Faſer weiß, ſie wird aber bald röthlich, und wenn das Holz längere Zeit der Luft ausgeſetzt iſt, wird es ſo dunkel wie Mahagoni. Es iſt weich und ähnelt in mancher Beziehung der Fichte und der Ceder. Die Borke iſt jedoch ganz verſchieden von der dieſer Bäume. Nahe an der Baſis des Stammes iſt ſie ungemein dick, faferig und wenn man daran drückt, fo nimmt man ein eigenes Gefühl von Claſtizität wahr. An einigen Stellen iſt die Borke 18 Zoll ſtark und iſt am beſten mit der äußeren Hülle einer Kokosnuß zu vergleichen, in— dem ſie aus einem feſt zuſammengepreßten, ſehr feinen Ge— webe beſteht, aber dennoch ganz verſchieden von dem der Kokosnußſchale. Dieſe Borke iſt unregelmäßig aufgeſpalten 118 und hat zahlreiche Einbiegungen, wodurch ſie ein ſehr un— gleiches und rauhes Anſehen erhält. Ungefähr 150 Fuß vom Boden aufwärts iſt die Borke an lebenden Bäumen, von welchen ſie jetzt abgenommen wird, um außer Landes zu gehen, nur zwei Zoll ſtark. Bei dem „großen Baum,“ deſſen Borke im vergangenen Jahre abgeſchält und in San Francisco ausgeſtellt worden iſt, iſt ein Hotel erbaut und ein Tanzſaal angelegt. Am Fuße hat der Baum 96 Fuß im Umfang. Ein Theil des umgeſtürzten Stammes wird als Kegelbahn benutzt. Um den Baum zu fällen, ſind mit einem großen Bohrer Löcher durch den Stamm gebohrt worden, und nachdem er faſt ganz abgelöft war, verſuchte man ihn umzuſtürzen. Allein ſeine ungeheure Größe und Gewicht verhinderten dies, und am vierten Tage nachher wurde er durch einen heftigen Wind umgeriſſen. Bei ſeinem Fall riß er die Erde auf, ſo daß er einen förmlichen Graben bildete, in welchem er liegt; Schmutz und Steine wurden an hundert Fuß hoch geſchleudert, wie dies die Zeichen, die ſie an den Bäumen in der Nähe zurückgelaſſen, bekunden. Folgende Stelle des Berichts greift den Dr. Lindley an; wir glauben ſie hier nicht auslaſſen zu dürfen. Der Name, den Profeſſor Lindley, ein engliſcher Botaniker, dem Baume gegeben hat, iſt Wellingtonia gi- gantea. Er erklärt ihn für jo unähnlich anderen Coniferen, daß er nicht nur eine neue Species, ſondern ſogar eine neue Gattung bilde. Andere berühmte Botaniker ſind an— derer Anſicht hierüber. Dr. Lindley giebt dem Baum den Namen eines engliſchen Helden, was eben ſo viel perſön— liche Anmaßung oder Schwäche, als in wiſſenſchaftlicher Beziehung Mangel an Zartgefühl bekundet. Denn es muß Dr. Lindley klar geweſen ſein, daß die amerikaniſchen Naturforſcher mit Erſtaunen den Baum mit einem, wenn auch noch ſo verdienſtvollen, britiſchen Namen belegt ſehen, während der unſterbliche Name Waſhington in dem Lande, deſſen größte Zierde er iſt, für ein ſo gigantiſches Wunder des Pflanzenreiches weit paſſender ſei. Wie Waſhing— ton und ſeine Generation ſich von der engliſchen Herrſchaft losſagten, ſo müſſen in dem vorliegenden Falle die ameri— kaniſchen Naturforſcher jede Anmaßung auf dem Felde der Wiſſenſchaft zurückweiſen. Wenn der große Baum ein Taxodium iſt, ſo möge er für immer Taxodium Washing- tonium genannt werden; wenn er jedoch wirklich eine neue Gattung bildet, jo heiße er auf ewig Washingtonia Cali- fornica. Der Gattungsname deutet eine unvergleichliche Größe an, während der ſpecifiſche Name den einzigen Ort der Welt angiebt, wo der Baum gefunden wird. Keine Namen können geeigneter ſein, und wenn die amerikaniſchen Botaniker hiermit übereinſtimmen, fo würde die wiſſenſchaft— liche Ehre unſeres Landes gegen fremde Anmaßung gerecht⸗ fertigt ſein, wenn wir dem Baume den ihm unrechtmäßig auferlegten Namen nehmen und ihm den Namen des un— ſterblichen Mannes beilegen, deſſen Andenken wir Alle lieben und ehren und unſere Kinder lehren, ein Gleiches zu thun. Hooker's Journal of Botany. — Auszug aus Gard. Chronicle I. p. 7. Januar 1855. Dr. Berthold Seemann, Redacteur der Bon— plandia, erwiedert in Nr. 2. dieſer Zeitſchrift hierauf wie folgt: London, 20. Jan. 1855. Hooker’s Journal of Bo- tany und Gardener's Chronicle, indem ſie einen Artikel des Nordamerikaners Dr. E. F. Wins low über Welling- tonia gigantea Lindl. zuerſt veröffentlicht in „The Cali- fornia Farmer“, einer in San Francisco erſcheinenden Zeit— ſchrift, wiedergeben, machen ſich luſtig über die ergötzliche Einfalt des gelehrten Doktors, der, im Zorne über die Ver— meſſenheit eines Engländers, einem Rieſenbaume der Ver— einigten Staaten den Namen eines britiſchen Feldherrn bei— zulegen, ſeine Landsleute auffordert, den „Big Tree“ fortan, l ſollte er ein Taxodium fein, T. Washingtonianum, ſollte er aber aber keins fein, Washingtonia Californica zu nen- nen. Dr. Winslow hätte keine ſolche Anſtrengung zu machen brauchen, da Washingtonia durchaus unhaltbar iſt, und der „Big Tree“ einer bereits feſt angenommenen Gat— tung (Sequoia) angehört. Derſelbe berichtet ferner: Ich habe die im Kew'er Muſeum befindlichen Zapfen des in Frage ſtehenden Baumes, worauf Wellingtonia ge gründet iſt, genau unterſucht und finde durchaus keinen Un— terſchied zwiſchen denſelben und denen der Sequoia semper- virens! Der Unterſchied ſteht einzig und allein auf dem Papiere, nicht in der Natur. Ich erkenne daher Welling— tonia gigantea als eine wahre Sequoia, und erlaube mir, fie Sequoia Wellingtoniana Seen. zu nennen. Der alte Species-Name „gigantea“ konnte deshalb nicht beibehalten werden, weil derſelbe bereits von Endlicher einem Non— 119 defeript verliehen worden ift, wie Lindley und Hooker der Aeltere nachgewieſen haben. bei dieſer Gelegenheit darauf aufmerkſam zu machen, daß der aus Californien datirte Brief, die Mammuth-Bäume betreffend, abgedruckt in Bonplandia 11. p. 238, ſich auf Sequoia Wellingtonia bezieht, worüber ich nicht ganz ſicher war, als der Brief gedruckt wurde, jetzt aber feſt davon überzeugt bin, da Herr F. Scheer mir getrocknete Exem— plare, die denſelben begleiteten, und worauf ſich derſelbe be— zog, gezeigt hat. Bonplandia, 3. Jahrg. Nr. 2. p. 27. Sabbatia campestris Nut. (Hierzu die Beilage Nr. 4. für die illuſtrirte Ausgabe.) Da wir ſelbſt dieſe hübſchblühende Gentianee nie Gelegenheit hatten, in früherer Zeit zu kultiviren, ſo erlau— ben wir uns dasjenige im Auszug wiederzugeben, was da— rüber in der Hamburger Garten- und Blumenzeitung XI. p. 157 mitgetheilt wird. 1 Herr Ed. Richter daſelbſt bemerkt: Unter den im verfloſſenen Jahre in den Verzeichniſſen der Handelsgärtner Deutſchlands zuerſt aufgeführten neuen Sommergewächſen befand ſich auch Sabbatia campestris Nuif., welcher der Ruf eines ſehr zierlichen Pflänzchens vorangegangen war. Da es mir gelang, davon eine Anzahl Pflanzen zu erziehen und zur Blüthe und Frucht zu bringen, ſo erlaube ich mir mein Verfahren dabei anzugeben, was vielleicht ſchon deshalb nicht ganz überflüſſig ſein möchte, als ich von mehreren Seiten in Erfahrung gebracht habe, daß der Samen bei anderen Kultivateuren nicht aufgegangen, und daher keine Pflanzen lieferte. Ich bezog den Samen dieſer zierlichen Pflanze aus einer der namhafteſten Handelsgärtnereien Erfurts. Derſelbe iſt außerordentlich klein und fein, rundlich, ſchwarzbraun und unter der Lupe betrachtet zeigt er ſich auf der Ober— fläche dicht mit Wärzchen oder Höckerchen beſetzt. Ich ſäete denſelben gegen Mitte März in flache, mit einer leichten, etwas ſandigen Miſchung von Heide- und Moorerde aus, indem ich die Körnchen oben aufſtreute, etwas andrückte und leicht mit feinem, gewaſchenen Silber- oder Zinnſand bedeckte. Die Näpfe wurden dann in Unterſätze geſtellt, die ſo lange mit Waſſer gefüllt wurden, bis die Erde vollſtändig durch— feuchtet war; zugleich wurde eine paſſende kleine Glastafel Ich erlaube mir ferner, über den Napf gedeckt. Das Anfeuchten der Erde wurde auf dieſe Weiſe ſo lange fortgeſetzt, bis die Samen gekeimt und die Pflänzchen ihre Samenläppchen vollſtändig entwik— kelt hatten. Den ſo beſäeten Napf ſtellte ich in einen ganz kalten, mit Fenſter bedeckten Miſtbeetkaſten, der die Lage ge— gen Morgen hatte, übrigens auch gegen die ſtärkeren Son— nenſtrahlen beſchatttet wurde u. ſ. w. Der mit dem Samen der Sabbatia beſäete Napf wurde nun ebenfalls gegen die Mitte April in einen mäßig er— wärmten Miſtbeetkaſten geſtellt, und gegen Ende dieſes Mo— nats hatte ich die Freude, die kleinen Pflänzchen hervorkom— men zu ſehen. Ihre Entwicklung ging indeſſen ziemlich langſam von Statten, und erſt zu Ende Mai waren ſie ſo kräftig geworden, um ſie in andere flache Töpfe vertup— fen zu können. Die Glastafel war auch ſeit dem Keimen durch untergelegte Hölzchen etwas gelüftet worden. Nach dem Vertupfen hielt ich ſie auch ferner noch unter Glas in einem Melonenkaſten, wo fie ſich nach und nach Fräftigten, und die gegenüberſtehenden Blätter auf der Erde flach auf— liegende kleine Roſetten bildeten. Ende Juni wurden die Pflanzen nun einzeln in paſſende Töpfe geſetzt und bis zur vollſtändigen Bewurzelung noch unter dem Glaſe gelaſſen. Aus der Mitte der Blüthenroſette erhob ſich nun der eben— falls mit ſtielloſen, entgegengeſetzten Blättern verſehene, vier— kantige Stengel, der ſich nachher mehrfach gablig theilte; ſpäter bildete der eine Theil der Gabelung die langgeſtielten Blumen, während der andere Theil als Stengel fortwuchs, um ſich weiter zu theilen u. ſ. w. Die Zierlichkeit und die Menge der Blumen, ihre ſchöne Farbe und lange Dauer gewähren dieſer Pflanze in der That viele Vorzüge; ſie entwickelt fortwährend neue Blumen von Mitte Juli an den ganzen Herbſt hindurch, indem man ſie dann an einem hellen luftigen Platz im Kalthauſe lange in Blüthe haben kann. Zum Ausreifen des Samens muß man ihr auch einen ſolchen Platz geben. Im Sommer gedeiht ſie recht gut im Freien in Töpfen ſtehend auf einer nicht zu ſonnigen Stellage oder einem Sandbeete. Ob ſie, in's Land ausgepflanzt, nicht noch vollkommener werden dürfte, als in Töpfen, kann ich nicht ſagen, weil ich es nicht ver— ſuchte, obwohl es füglich anzunehmen iſt. Jedenfalls müßte man eine etwas fehattige oder blos von der erſten Vormit— tagsſonne beſchienenen Stelle dazu wählen, und die Erde für die Pflanze paſſend herrichten, wo ſie es nicht ſchon 120 annähernd wäre. Im Sommer, überhaupt in der Wachs— thumsperiode, liebt die Pflanze reichliche Bewäſſerung; im Herbſt ſei man dagegen damit vorſichtiger und ſparſamer. Es möchte bei dieſer ſchoͤnen und zierlichen Pflanze wohl von demſelben Vortheile, wie bei manchen anderen ſpätblühenden Sommergewächſen fein, wenn man ſie erſt im Sommer, etwa im Juli, ausſäete und ſie als kleine Pflan— zen im Glashauſe bei 5— 6“ R. durchwinterte. Im fol- genden Jahre könnte man fie dann durch mehrmaliges Ver— ſetzen zu vollkommneren Pflanzen heranziehen, die dann auch das Austopfen in's freie Land eher vertragen und daſelbſt reichlicher blühen, und den Samen noch vor dem Winter zur Reife bringen würden. Es fehlt mir, um dieſen Ver— ſuch im vorigen Herbſt ſelbſt zu machen, an den nöthigen Samen, denn der von meinen Pflanzen wurde, wie geſagt, erſt im December und Januar reif). C. Richter. Erſte Frühlings- Austellung der Londoner Hortieultural-Society. Die Verſammlung der Mitglieder und Ausſtellung von Pflanzen ꝛc. fand am 6. März ſtatt, und wie berichtet wird, war ſie eine der ausgezeichnetſten Frühlings-Ausſtellungen. Sie beſtand aus einer Kollektion von Hyacinthen, Tulpen, Jonquillen, Lachenalien und Cyklamen, worunter C. Atkinsi, eine neue Hybride von C. coum und persicum erzeugt. Von großer Schönheit waren die Cinerarien und die indi— ſchen Azaleen; unter den letzteren A. prästans, Trotteriana, eine Form von lateritia und purpurea elegans. An Orchideen zeichneten ſich beſonders aus: Dendro— bium speciosum, Phalaenopsis amabilis, Cymbidium ebur- ) Die Sabbatia campestris iſt eine zweijährige, prächtige Pflanze. Wie wir ſchon früher erwähnten (Hamburger Gartenzeit. X. p. 86.), iſt fie in Louiſiana, Arkanſas und Texas einheimiſch, woſelbſt ſie auf dürren Grasflächen wächſt. In der trefflichen „Gartenflora“ befindet ſich im III. Jahrg. t. 73. eine ſehr ge— treue Abbildung von dieſer Pflanze. E. Oo. neum, Schomburgkia violacea, Vanda tricolor, Dendro- bium nobile var. pulcherrimum, Cypripedium villosum, Phajus grandifolius, Mormodes igneum und zwei Vanda. Unter den Kalt- und Warmhauspflanzen traten beſon— ders hervor: Franeiscea confertiflora, Rhododendron jas- miniflorum, Styphelia tubiflora, Eriostemon linifolium und myoporoides, Imatophyllum miniatum, Hebeelinjum janthinum, Epacris, Camellien, Akazien u. a. Neapolitaniſche Veilchen und chineſiſche Primeln, welche letztere in großen Büſchen ausgeſtellt waren, zeichneten ſich durch ſchöne Exemplare aus. Von friſchen Ananas-Fruͤchten, von ausgezeichneter Schönheit, waren vorhanden: Cayenne von 5 Pfd. 4 ELth. und 4 Pfd. 12 Lt. — Black Prince von 6 Pfd. 4 Eth. — Providence von 4 Pfd. 15 Lth. — Queen 3 Pfd. 1 Lth. u. m. a. An prächtigen, friſchen, völlig reifen und ſchön gefärb— ten Trauben waren vorhanden: Black Hamburgh. Das konſervirte Obſt von Birnen und Aepfel war außer— ordentlich gut erhalten, wovon wir namhaft machen wollen: Easter Beurrè, Beurré Blance, Ne Plus Meuris, Knight's Monarch, Glou Morceau, Old Colmar, Winter Crassane, Chaumontel, Beurré de la Motte, Catillac, Uvedale's St. Germain u. m. a. — An Aepfel: Blenheim Pippin, Gol- den Noble, Bulls Golden Reinette, Kirk 's Reinette, Court Pendu Plat, Robinson's Pippin, Bedfordsbire Foundling, Old Golden Pippin, Scarlet Nonpareil und andere Sorten. Von Erdbeeren: Black Prince und Keens’ Seedling. An friſchen Vegetabilien waren ausgeſtellt: Rhabarber, Bohnen, Spargel, Kartoffeln, Seekohl, Silber Beete (Man— gold), Gurken, Champignon, Staudenſalat, Endivien und andere junge feine Gemüſe und gärtneriſche Gegenſtände. Prämiirt wurden die getriebenen Zwiebelgewächſe, die Cyclamen, Cinerarien, die indiſchen Azaleen, chineſiſche Pri— meln, die Orchideen, einige einzelne Pflanzen, Erdbeeren, die Weintrauben, Ananasfrüchte, die Birnen, die getriebenen Gemüſe und Stauden-Salat und andere Miscellaneen. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Erpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei die illuminirte Beilage Nr. A. (Monat April) für die Abonnenten der illuſtrirten Ausgabe der Allgem. Gartenzeitung: Sabbatia campestris Nutz. (ſ. pag. 119.) I xy . S 0 | Eine Zeitſchrift ö für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto v d. Albert Dietrich. Inhalt: Arbufen- Treiberei. Vom Herrn Fr. Loebel. — Nöthige Sorgfalt bei der Ankunft tropiſcher Orchideen, welche 1 Sammler aus den verſchiedenen Theilen der Erde einſenden. — Orchideen von Wagener aus Ocanna. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach jun. — Intereſſante Pflanzen. — Zweite Frühlings-Ausſtellung der Londoner Horticultural-Society. — Briefliche Mittheilung. - Arbuſen-Treiberei. Vom Herrn Fr. Loebel. Die Arbuſen, Augurien oder auch Waſſermelonen ge— nannt, werden in manchen Ländern, wie z. B. in Rußland, wegen ihres kühlenden Fleiſches, ſehr hoch geichäßt, weshalb ſie in ſüdlich gelegenen Provinzen, wo ſie ohne Miſtbeete und ohne Fenſterbedeckung im Freien in der Hälfte des Sommers zur Reife gelangen, in ſolcher Menge angebaut und die Früchte für einen fo geringen Preis verkauft wer— den, daß ſie im Allgemeinen die Lieblingsſpeiſe der dortigen Bewohner ſind. In nördlich gelegenen Gouvernements, wie z. B. St. Petersburg, können die Früchte der Arbuſen je, doch nur in Miſtbeeten bei gehöriger Bodenwärme und Fen— ſterbedeckung zu einer ſolchen Zeit zur Reife gebracht werden, und beſchäftigen ſich mit deren Anzucht hauptſächlich die ruſſiſchen Gemüſegärtner (Agrodniki); doch werden auch in manchen Kaiſerlichen und in den meiſten Privatgärtnereien ſehr viele Arbuſen gezogen. Die Anzucht der Arbuſen in Deutſchland anlangend fo wurden ſchon viele Verſuche angeſtellt, reife Früchte im Juni oder Juli zu erzielen, die aber theils wegen Mangel einer richtigen Behandlung in der Weiſe mißglüdten, daß die Anzucht immer ſeltener geworden iſt. Es dürfte daher 122 | für Manchen von Intereſſe fein, zu erfahren, welche Behand: lungsweiſe angewendet werden muß, um reife Früchte in der angenehmſten Jahreszeit zu erzielen. Um Arbuſen zum fruͤheren Fruchttragen und zu einer zeitigen Reife zu bringen, iſt ein Miſtbeet mit gehöriger Bodenwärme erforderlich, welches zu dieſem Behufe ſpäte— ſtens im April angelegt werden muß. So wie der Dünger ſich gehörig erwärmt und feſtgeſetzt hat, und derſelbe gehörig geebnet worden, bringt man eine 3“ hohe Schicht faſeriger lehmiger Raſenerdeſtückchen, oder in deren Ermangelung ge— wöhnliche Miſtbeeterde, welche zur Hälfte mit mürbem Lehm oder mit Schlamm aus Teichen vermengt wird, auf das Beet. Iſt dieſe Unterlage geebnet und gleichmäßig ange— drückt, kommt hierauf noch eine 2“ hohe Schicht gewöhn— liche, nicht zu leichte Miſtbeeterde. Damit aber jede Pflanze näher unter Fenſter komme, andererſeits aber auch das Ver— brennen ihrer Wurzeln verhindert werde, bildet man unter je zwei Fenſter eine 4 — 6“ hohe und etwa 9“ breite Er⸗ habenheit. Iſt die Erde gut durchgewärmt und haben ſich die ſchädlichen, durch den Dünger erzeugten Dünſte durch bewerkſtelligtes Lüften der Fenſter verzogen, ſo pflanzt man die ſchon längſt im Warmhauſe erzogenen Arbuſenpflanzen auf die Erdhügel vertikal bis an die Kotyledonen ein. Nach geſchehenem Einpflanzen gießt man jede Pflanze in einer gewiſſen Entfernung vom Stamme ringsherum gut an, was ſpäter bei zunehmendem Wachsthum der Arbuſen wiederholt wird. So lange im Miſtbeete Bodenwärme vorhanden iſt, werden die Pflanzen durch die darin befindliche feuchtwarme Atmoſphäre in ihrem Wachsthume unterſtützt, weshalb in dieſer Zeit das Begießen eben nicht nöthig iſt. Mit dem Gießen darf man ſich überhaupt nicht übereilen, indem die Arbuſen ohnedies in kürzerer Zeit einen kräftigeren Wuchs, als die eigentlichen Melonen entfalten, und nicht gleich die— ſen, das Beſchneiden vertragen. Regel werden die Ranken wohl früher den inneren Raum des Miſtbeetes einnehmen, aber man wird an ihnen weder eine erhebliche Blüthenfülle gewahren, noch viel weniger beim Vorhandenſein derſelben nach ihrem Abblühen auf Fruchtbildung rechnen können. Begünſtigen aber die Wit— terungsverhältniſſe die Fruchtbildung, ſo werden die jungen Früchte verderben, bevor ſie eine erhebliche Größe erreichen. So wie alſo noch nicht eine hinlängliche Anzahl von Früch— ten von der Größe eines Hühnereies vorhanden iſt, darf Bei Nichtbeachtung dieſer man den Wurzeln nur im äußerſten Nothfalle eine Waſſer— gabe zukommen laſſen. Etwas anders iſt es jedoch mit Benetzen ihres Laubes und der Erde in einer gewiſſen Ent— fernung vom Stamme, denn dies ſollte, wie es eben die Witterungsverhaͤltniſſe geftatten, an jedem ſonnenreichen Tage am Nachmittage geſchehen. Es wird dadurch eine feuchte Atmoſphäre unterhalten, welche den Arbuſen zu ihrem Ge— deihen unentbehrlich iſt. Hat man nun inzwiſchen die Haupt- und Nebenranken nach allen Seiten gleichmäßig vertheilt und dieſe mit Häkchen auf der Erde befeſtigt, ſo daß eine baldige Fruchtbildung in Ausſicht ſteht, oder ſich dieſe in den Blattwinkeln bereits zeigt, ſo muß in dieſer Zeit jedes Benetzen ſo lange unterbleiben, bis die meiſten Früchte wenigſtens die Größe eines Taubeneies erreicht ha— ben. In dieſem Falle kann zwar ein leichtes Ueberbrauſen wieder in Anwendung kommen, allein es darf weder rüd- ſichtslos der Witterungsverhältniſſe, noch viel weniger in ſolcher Quantität geſchehen, daß das Wachsthum der Pflan⸗ zen dadurch beſonders angeregt wird. Haben aber die meiſten Früchte die Größe von mindeſtens 2“ Durchmeſſer erreicht, ſo iſt kein Nachtheil mehr zu befürchten und man ſättigt die Wurzeln zu ihrer Konſumtion mit einem größeren Quantum Waſſer, denn die jungen Früchte nehmen bei die— ſer Größe den Saftlauf zu ihrer Ausbildung deſto williger auf, weshalb die Waſſergabe im gleichen Verhältniß zum Wachſen derſelben in ſteigender Weiſe zu geben iſt, fo daß zuletzt bei trockener Witterung jedes Fenſter wenigſtens 5“ kubikiſchen Inhalts erhält. Obgleich die Arbuſen weit mehr freie Luft als die Melonen verlangen, ſo erheiſcht das Lüften der Fenſter in unbeſtändiger Jahreszeit, namentlich während des Blühens, große Vorſicht. Iſt daher am Morgen eines heiteren Tages zu erwarten, daß Sonnenſchein die Wärme im Miſtbeete bedeutend erhöht, ſo bewirkt man früher als ſich die Waͤrme ſteigert, den Abzug der inneren Atmoſphäre und Einſtrömung der äußeren Luft nur durch Lüften der Fenſter, welche Oeff— nungen mit Leinwand oder Baſtmatten behangen werden; ſpäter iſt dieſe Vorſicht nicht mehr nöthig, ſondern das gute Gedeihen erheiſcht es ſogar, daß, wenn keine kühlen Nächte mehr zu erwarten ſind, die Fenſter vermittelſt über dem Kaſten angebrachten Gerüſte blos auf dieſes gelegt und be— feſtigt werden, wodurch eben der erforderliche freiere Luftzug bewirkt wird. 123 Ein leichtes, mehrſtündiges Beſchatten bei heiteren Tagen hat auf ſicheres Fruchtanſetzen in dieſer Zeit großen Einfluß, ſobald man den Arbuſen die Waſſergabe entzogen hat. Das Laub wird nämlich vor dem Welken, die Blü— then vor übereilter Befruchtung geſchützt. Mit zunehmen— dem Wachſen der jungen Früchte und dem wiederholten Gießen an den Wurzeln, hört ſodann das Beſchatten gänz— lich auf. Ertheilt man bis Anfang Juni den Arbuſen das nö— thige Waſſer, benetzt das Laub recht oft und ſorgt für reich— liches Luftgeben, ſo werden die Früchte eine ziemliche Größe und die Zweige eine bedeutende Länge erreichen. Damit nun letztere in dem Miſtbeete in keiner Weiſe im Wachs— thume behindert werden, wird der Miſtbeetkaſten auf eine Steinunterlage geſtellt; durch die dadurch bewirkten unteren Zwiſchenräume werden die Zweige ins Freie geleitet. Alle aus dem Miſtbeetkaſten geleiteten Zweige entwickeln be— kanntlich einen weit kräftigeren Wuchs als diejenigen unter den Fenſtern, und da ſie, gleich wie im Miſtbeete, bald Wurzeln bilden und in die Erde eindringen, bedeckt man den Boden in nächſter Umgebung des Miſtbeetes mit einer 8” hohen Schicht verrotteten Pferde- oder Kuhdüngers, wel⸗ cher geebnet, feſtgeſchlagen und alsdann mit einer 3“ hohen Schicht gewöhnlichen Waldmooſes bedeckt wird. Sind die Haftwurzeln in dieſem Kompoſt eingedrungen, ſo vegetiren die Ranken nicht allein viel üppiger als in der gewöhnlichen Erde, ſondern die Fruchtbildung und das Anſetzen derſelben iſt im Vergleich der Stammranken bei weitem erheblicher. Es iſt daher dieſe Fruchtbildung als eine zweite Fruchternte zu betrachten, wovon die Mehrzahl ſpäteſtens bis Anfang Septembers, die gehörige Reife erhalten. Die übrigen, nicht ganz reif gewordenen Früchte, werden zum Einmachen ver— wendet. In Betreff der im Kaſten befindlichen Früchte, bleiben die Fenſter noch ſo lange liegen, bis die Mehrzahl der Früchte völlig ausgewachſen und ihre Reife zu gewärtigen iſt. Die alsdann disponibel gewordenen Fenſter können zur Beför— derung der Zeitigung aller derjenigen Früchte, welche ſich außerhalb des Kaſtens befinden, benutzt werden. Um dies zu bewerkſtelligen, wird längſt des Kaſtens an beiden Seiten eine Latte befeſtigt, worauf der eine Fenſterſchenkel auf dieſer und der andere entweder auf Mauerſteinen, oder hierzu paſ— ſender Holzunterlage ruht. Beabſichtigt man jedoch das Kopfſtück der Fenſter an den Kaſten anzulehnen, fo find al- lerdings für beide Seiten des Kaſtens mehr Fenſter nöthig, weshalb ſie der Länge nach an den Kaſten gelehnt werden. Unter den Arbuſen (Cucurbita Citrullus L.) giebt es eine Menge Varietäten, die ſich durch Geſtalt und Farbe ihrer Schale weſentlich von einander unterſcheiden. Wäh— rend eine Varietät an Geſtalt rund, die Groͤße eines mittel— mäßigen gewöhnlichen Kürbis faſt erreicht, und mit einer dunkelgrünen Schale umgeben iſt, gleicht eine andere nicht viel größere, einer mittelmäßigen Netzmelone, von länglich— runder oder auch ganz runder Form, mit grün, oder auch grün- und gelbgeſtreifter Schale. In Geſchmack und Farbe unterſcheiden ſich ebenfalls viele Varietäten. Es giebt Va- rietäten, die an Lieblichkeit ihres Geſchmacks faſt einer Me— lone gleich zu ſchätzen ſind, während andere grobfleiſchig er— ſcheinen und widerlich ſchmecken. Erſtere gehören zu den rothfleiſchigen, die anderen ſind gewöhnlich weißfleiſchig. Der Same iſt bekanntlich an Größe und Farbe verſchieden. Er iſt ſchwarz, hell- oder auch dunkelbraun; ja es giebt ſo— gar einige Varietäten, die weißgekantelten Samen tragen. Die Fruchtreife erkennt man an folgenden Merkmalen: Iſt die Frucht reif und man klopft mit dem Finger auf dieſelbe, ſo iſt ſie hellklingend; zweitens, drückt man eine reife Frucht mit beiden Händen gewaltſam, ſo wird durch Berüh— rung der Kerne ein knirſchender Ton hörbar; drittens wider— ſteht jede reife Frucht den gewaltſamen Nageldruck des Dau- mens, was im unreifen Zuſtande der entgegengeſetzte Fall iſt; und endlich viertens iſt von allen das beſte Merkmal das- jenige, was die Pflanze ſelbſt andeutet, nämlich je mehr die Zeitigung der Früchte ſich nähert, deſto mehr ziehen ſich die in ihrer nächſten Nähe an den Zweigen befindlichen Ranken (Cirrhi) zuſammen, ſo wie aber dieſe von einer ſchmutzig— grünen, zu einer gelblichen Farbe übergehen und zu vertrock— nen beginnen, ſo iſt dies ein untrügliches Zeichen der Frucht— reife. Man ſchneidet die Früchte ab, und läßt ſie einige Tage im Warmhauſe nachreifen *), ) Im Orient nimmt man eine Angurie mit beiden Händen, hält ſie vor ein Ohr und drückt ſie etwas. Vernimmt man nun ein kniſterndes Geräuſch, d. h. platzen die im Innern von Saft ſtrotzenden Zellen, fo werden fie von den Käufern für reif er— klärt und gegeſſen. 124 — Nöthige Sorgfalt bei der Ankunft tropiſcher Orchi— deen, welche uns Sammler aus den verſchiedenen Theilen der Erde einſenden. (Aus J. G. Beer praktiſche Studien an der Familie der Orchideen.) Die Orchideen kommen gewöhnlich in einem ſehr an— gegriffenen Zuſtande in Europa an; oft leiden fie an gro— ßer Feuchtigkeit, oft an übermäßiger Dürre bei der Ueber— fahrt. Es kommt hier ſehr viel auf den Ort an, wo die Kiſte im Schiffe aufbewahrt wird. Gewöhnlich weiſt man ihnen die ſchlechteſten Plätze an, und nicht ſelten ſind die Pflanzen einer ganzen Kiſte durch das eindringende Meer— waſſer verdorben. Auch ſoll der Spekulationsgeiſt Sendun— gen von Pflanzen, ſelbſt ſchon in Europa angekommen, ge— fliſſentlich durch Oeffnen und Begießen mit tödlichen Säu— ren verdorben haben. Hier hat nun der Empfänger die ganze Laſt zu tragen. Auch Entwendungen aus den Kiſten kommen leider nicht ſelten vor. Es giebt hierfür nur ein Mittel, nämlich: ein ehrliches gewiſſenhaftes Speditionshaus an jenem Orte, wo die Kiſte ankommt, zu wählen. Ange— nommen, eine Sendung kommt glücklich aus Aſien oder Ame— rika in Europa an, fo ſieht es mit dem Glücke doch noch ſehr bedenklich aus. Die Blätter ſind in der Regel alle faul oder abgefallen, die oft in der Kiſte treibenden Pflan— zen haben lange, fahle, gelblichgrüne Triebe, welche abnorme Formen annehmen, auch ſelbſt Blüthenſtengel wachſen auf der Reiſe, ebenfalls bleich und vergeilt. Eine Menge leben— der Inſekten machen die Ueberfahrt auffallend munter mit. Die Pflanzen ſind gewöhnlich durch das Hin- und Herwer— fen der Kiſte unordentlich durcheinander, — mit einem Worte, der erſte Blick in die Kiſte iſt ſelten erfreulich, einzelne Fälle ausgenommen, wo die Pflanzen jo geſund und ſchön ans kommen, daß es eine wahre Freude iſt. Leider ſind die be— ſten, wünſchenswerthen Arten auch gewöhnlich die zarteſten, und nur zu häufig ſieht man mit großem Bedauern Pflan— zen, welche man ſchon in Kultur beſitzt, lebend, uns unbe— kannte Formen todt anlangen. Jedenfalls muß derjenige, der Pflanzenſendungen aus dem Vaterlande erhält, ſich auf große Verluſte gefaßt machen. Aber das darf uns nicht wundern. Wie oft traf es ſich, als die Eiſenbahnen und Dampfſchiffe noch nicht beftanden, daß man Pflanzen aus Belgien, Eng— land und Frankreich drei, auch vier Mal nach einander brin- gen ließ, ohne ſelbige nur einmal lebend zu erhalten. — * Wir kehren nun wieder zu unſeren Sendungen zuruck. Nach— dem die angekommene Kiſte an einem geſchützten Ort, aber ja nicht im Glashauſe, geöffnet wird, nimmt man Stück für Stück aus derſelben und legt ſie auseinander. Die dabei vorkommenden lebenden Inſekten, Würmer und Larven mag ſich ein Inſektenfreund lebendig fangen und ſuchen, indem ſich hierunter oft ſehr ſeltene Thiere befinden. Die Palmenblätter, womit gewöhnlich die Pflanzen verpackt werden, ſowie alles Andere, was ſich neben den Pflanzen in der Kiſte findet, ſoll man ſammeln und auf einem eigenen Platz zuſammenlegen. Nun nimmt man jede Orchidee einzeln, entfernt alle verdorbenen und faulen Theile derſelben und reinigt fie alsdann behutſam mit einer weichen Bürſte. Nach— dem alle auf dieſe Art gereinigt ſind, bringt man ſie an einen warmen trocknen Ort und legt ſie einzeln neben ein— ander, um ſie abtrocknen zu laſſen. Alle Abfälle, der Staub u. ſ. w. werden dann durchgeſiebt und ſogleich in flache Käſtchen auf fandige Erde wie Samen ausgeſäet. Viele koſtbare Pflanzen find auf dieſe Weiſe ſchon aus den Abfällen gezogen worden. Nachdem die geputz— ten Pflanzen einige Tage zum Abtrocknen ausgelegt ſind, werden jene, welche geſunde Wurzeln haben, in friſche Säge— ſpäne dergeſtalt eingepflanzt oder gelegt, daß ſie aufrecht ſtehen. Man hüte ſich ja, die alten Wurzeln zu beſchädi⸗ gen oder zu beſchneiden, da häufig aus den ſchon vertrock— neten Wurzeln ſich friſche bildenz hier bleibt die Pflanze, bis der junge Trieb ſich zeigt; nun iſt es Zeit, dieſelbe ge— hörig nach ihrer Weiſe einzupflanzen. Jene Pflanzen aber, welche in kränklichem Zuſtande mit faulen Wurzeln oder faulen Stellen an der Pflanze ankommen, müſſen öfters ge— putzt und jedesmal mit Holzkohlenſtaub beſtreut werden; dieſe Pflanzen legt man auf eine mäßigfeuchte Moosfchicht, an einen warmen trocknen Platz, wendet ſie öfters um, läßt ſie aber auf dem Platze liegen, bis die Wurzeln und endlich der Trieb erſcheinen. Man kann ſie noch mittelſt Bleidraht an Holzſtücke befeſtigen und aufhängen. Erſt nachdem ſich die Wurzeln zu zeigen beginnen, bindet man Büſchel von Sphagnum in deren nächſte Nähe, die Wurzel wird die— ſelben bald aufſuchen und ſich in dem Mooſe kräftigen. Die gefunden, im Boden eingepflanzten Exemplare läßt man bloß in naturfeuchter Erde ſtehen, bis ſich der Trieb ge— kräftigt hat. Es iſt überhaupt vortheilhafter, die Pflanzen zu ſpritzen, als zu gießen. 125 Die Vanda, Aörides, Saccolabium, Phalaenopsis ete., welche aus ihrem Vaterlande bei uns eingeführt werden, ſehen gewöhnlich durch die ſo lange Zeit, die ſie auf der Reiſe zugebracht, ganz vertrocknet aus. Die Blätter ſind weich, runzlich und fallen oft, nachdem die Pflanze abge— trocknet iſt, bei der leiſeſten Berührung ab; auch der Stamm ſcheint faftlos, die Wurzeln trocken und ebenfalls ſehr leicht abfallend; trotz allen dieſen mißlichen Erſcheinungen darf man die Pflanze doch nicht für rettungslos verloren halten, obwohl gerne zugeſtanden wird, daß es gerade hier manche koſtſpielige Verluſte giebt. Ein Haupterforderniß zu günſti— gen Reſultaten iſt, daß man womöglich dafür ſorgt, daß die Sendung nicht nach dem halben Auguſt in Europa eintrifft. Dieſe Pflanzen wollen zu ihrer Wiedererholung mehr als andere, natürliche Wärme. Es muß noch Kraft in der geſammten Vegetation ſein, um die welke Pflanze auch kräftigen zu können. Man erhält aus vielen Handels— gärtnereien von Frankreich und England Orchideen, welche ſehr tief gepflanzt find; oft ſteht die Luftknolle kaum ein Drit- tel ihrer Länge aus der Erde, dieſe Pflanzen darf man, nach— dem ſie ganz geſund angekommen, nicht gleich regelmäßig hoch pflanzen, ſondern ſie müſſen eben ſo tief wieder einge— ſetzt werden, als ſie es früher waren. Erſt nach einem ganz vollendeten Triebe darf man die Pflanze höher ſetzen. Jenen Pflanzen, welche in zerbrochenen Töpfen oder beſchädigten Gefäßen ankommen, ſchadet es gar nicht, wenn man die ganze Erde von der Pflanze behutſam abſchüttelt und entfernt. Es hat ſogar einen Vortheil, denn hierdurch kommt die Pflanze gleich in diejenige Erde, die man ihr für die Zukunft zu bie— ten vermag. Bei der jetzt ſo ſchnellen Beförderung durch die Eiſenbahnen ꝛc. haben die Pflanzentransporte ſehr gewonnen, man darf jetzt wirklich ganz außer Sorge ſein, ſich Pflanzen aus England nach Deutſchland bringen zu laſſen. Aber ge— duldig muß der Kultivateur auf jeden Fall ſein, er muß vier oft ſechs Jahre warten, bis ihn manche Pflanze mit Blüthen erfreut. Er muß ſtets vor Augen haben, daß die Familie der Orchideen die edelſte, ſchöͤnſte Zierde der Gärten iſt. Nur Gewöhnliches läßt ſich leicht behandeln. Der Lohn aber iſt groß, die Freude bei dem Erblühen einer neuen Species iſt eine außerordentliche, Mühe und Sorgfalt ſind dann ge— krönt, und der Kultivateur kein gewöhnlicher Gärtner mehr. Orchideen von Wagener aus Ocanna. Vom \ Herrn Prof. Dr. Reichenbach jun. (Auszug aus der Bonplandia 1855. Nr. 5.) Herr Wagener hat ſeine neue Reiſe damit begonnen, Ocanna für Herrn Linden zu durchforſchen, und eine herrliche Sendung der prächtigſten Sachen von daher iſt längſt in Brüſſel angekommen. Folgende Orchideen hat Herr Wagener an Herrn Prof. Dr. Reichenbach eingeſendet. 1. Prescottia cordifolia RH. f. Aehnlich der Pr. colorans Lindl. Blätter länglich, ſpitz, an der Baſis ſehr herzförmig, Blattſtiel ſo lang als die 6 Zoll lange, 3 bis 4 Zoll breite Blattplatte. Blumenſtiel 3 Fuß hoch, unten hier und da beſcheidet, Aehre 1 Fuß lang, oben ſehr dicht, unten ſchlaff; Deckblätter lanzettförmig, an der Spitze borſtig, ſo lang als die Blumen. As paſica. 2. Cleistes rosea Rich. Aspaſica. 3. Sobralia dichotoma Ruiz el Pac. Ocanna. Blüthenhülle braun mit roſa Kronenlippe. 4— 5000 Fuß. 4. S. violacea Lindl. var. alba. Savanen in Ocanna. 4— 5000 Fuß. 5. S. chrysantha Lindl. 5000 Fuß. 6. Odontoglossum (Trymenium) Arminii Rehb. J. Aehnlich dem O. coronarium Lindl. Das Rhizom kriechend. Die Scheinknollen eirund, zweiſchneidig, einblätterig. Blätter keilförmig-länglich, ſpitz, unterhalb ſchmutzig-violett. Blumenſtiel an der Spitze traubig. Deck— blätter lanzettförmig, ſpitz, fünfmal kurzer als die geſtielten Fruchtknoten. Blumen um die Hälfte größer als die von O. coronarium. Oberes Kelchblatt keilförmig-umgekehrt-ei⸗ rund, ſeitliche keilförmig-eirund, kleiner; Kronenblätter aus einer keilförmigen Baſis breitabgerundet, herzförmig, faſt gei— genförmig, wie die Kelchblätter gekräuſelt und gezähnelt. Kronenlippe mit keil-fächerförmigem weißen Mittellappen, die Oehrchen ſichelförmig, ſpitz, hinten fein geſägt, am vor— deren Rande fleiſchwarzig; Stempelſäule dreiflügelig. Peri— cos. März. 7000 Fuß. 7. O. Phalaenopsis Lind. Nelib. F. Ocanna. 6000 Fuß. März. 8. O. Lindleyanum Zichb. I. Wswz. b. majus. Blumen doppelt größer. S. Pedro. März. (Das O. Lindleyanum ſoll gleich ſein dem O. maculatum.) Teorama. April. 126 — — 9. O. triumphaus Achb, /. Pericos, S. Be: 6000 Fuß. 10. O. Schlimii Lind. Rehb. F. Pericos, ©. Pedro. 11. O. nae vium Lindl. St. Martha. 4000 Fuß. 12. O. praestans Zichb. . Wswz. Oc anna. 13. O. gloriosum Lind. Nelib. . S. Pedro. Pericos. 6000 Fuß. 14. O. Pescatorei Lind. Pericos. 15. O. hastilabium Lind. S. Pedro. Fuß hoch. 16. O. ramulosum Lind. S. Pedro. 5000 Fuß. 17. Brassia imbricata Lindl. Pflanze wie Br. Keiliana Reb. J. Blumen braun gefleckt. S. Pedro. 5000 Fuß. 18. Br. cinnabarina Lindl. 5000 Fuß. 19. Oneidium halteratum Lindl. Blumenſtiel windend, unten rispig, oben traubig. Brakteen kahnförmig, halb ſo lang als der geſtielte Fruchtknoten. Oberes Kelch— blatt genagelt, herzförmig, ſtumpf, wellig, beiderſeits an der Baſis geöhrt, die ſeitlichen länger genagelt, dreieckig, abge— ſtumpft, alle ſchön kaſtanienbraun. Kronenblätter an der vorderen Hälfte hellgelb, an der Baſis ſchmal zungenförmig, kurz, ſtumpf dreieckig, wellig. Kronenlippe zungenförmig, ſchmal, an der Baſis beiderſeits eckig. S. Pedro. 6000 Fuß. 20. O. aemulum Zichb. F. Wswz. S. Pedro. 6000 Fuß. N 21. O. superbiens Zichb. J. Pericos. 22. O. refractum Rchb. f. S. Pedro. März. 23. O. (Cimicifera Ornithorrhyncha) Magdalenae Rehb. J. Blatt 3 Zoll lang, ſpitz, pergamentartig. Rispe zurückgeſchlagen, ſehr weit. Getrocknete Blumen gelb. Kelch— und Kronenblätter über dem Nagel ſchwarz purpurroth ge— fleckt, das obere Kelchblatt, wie die Kronenblätter eirund, ſpitz, mit eben ſo langem Nagel, die ſeitlichen länger gena— gelt; Kronenlippe herzförmig, ſpitz, abgekürzt, mit ſchwarz— purpurrother Scheibe, und darüber mit einer gleich gefärb— ten Linie auf jeder Seite. Pericos. 7000 Fuß. Rio Magdalena. 24. O. (Cimieifera) Trulla Heichb. f. Wswz. Scheinknollen und Blatt wie bei Odontoglossum odoratum Lindl. 6000 Fuß. S. Pedro. März. d ro. 6000 S. Pedro. März. 25. O. (Cimicifera) Rehb. Wswz. Teoramas. 26. O. (Cimicifera Ornithorryncha) mis er rimum Rehb. J. Der Rispenaſt an der Baſis Aftig, mit zurück— gebrochenen wenigblumigen Aeſtchen. Deckblätter dreieckig, ſpitz, viermal kürzer als der geſtielte Fruchtknoten. Blumen klein, durchſcheinend. Kelchblätter keilförmig-eirund, ſpitz; Kronenblätter kürzer keilförmig; Kronenlippe eirund, ſpitz; die Flügel der Stempelſäule länglich, groß. Antheren lang geſchnäbelt. S. Pedro. 27. O. auriferum Rehb. f. Aspafica. 28. O. eucullatum Lindl. S. Pedro. 7000 Fuß. März. 29. O. nudum Bal. St. Martha. März. 30. O. glossomystax Hehb. f. Ocanna. 3000 Fuß hoch. 31. Lochartia pallida Rh. 7. Min ca. St. Martha. 3000 Fuß. 32. Rodriguezia granadensis Zichb. f. lingtonia granadensis Lindl. Ocanna. März. Fuß hoch. 33. Comparetia falcata TLindl. 4000 Fuß. März. 34. Triehocentrum maculatum Lindl. S. 6 bis Bur- 5000 Enllanda. Pedro. 4000 Fuß. März. 35. Dichaea graminoides Lindl. Minca. St. Martha. 2000 Fuß. 36. Cyrtopodium punctatum Lindl. S. Pe— dro. Epiphyt. März. 37. Eriopsis rutidobulbon Hool. Teoramas. 6000 Fuß. März. Auf der Erde. 38. Warrea cyanea Lindl. S. Pedro. Fuß. März. Auf der Erde. 39. Choodrorrhyncha? Eine hübſche Art, aber nicht ſicher zu beſtimmen. Die Blüthe iſt ſehr zart und hat die Größe derer von Warszewiezella diseolor. Nach Wagener war ſie violet und zeichnet ſich namentlich durch die ſtark gezähnelte und krauſe Lippe aus. Aspaſica. St. 5000 Martha. 40. Warszewiczella marginata Zichb. f. S. Pedro. Aspaſica. März, April. 4—6000 Fuß. 41. Chrysoeyenis Trigonidii Lind. Rehb. f. Alto de San Pedro. 7000 Fuß. Epiphyt. 42. Trigonidium spathulatum Lind. Achb. f. 127 Gemein in Minca, Provinz S. Martha. Marz. i 43. Anguloa uniflora Ruiæ et Pao. St. Mar⸗ tha. März. Blüthe weiß, mit roſafarbigen Punkten. Sehr wohlriechend. 44. A. Clowesii Lind). 45. Lycaste macrophylla. St. Martha. 6000 Fuß. März. 46. L. fulvescens Hook. S. Pedro. März. 47. Maxillaria grandiflora Lindl. S. Pedro. 6000 Fuß. As paſica. Blume weiß. 48. M. luteo- alba Lindl. S. Pedro. 5—6000 Fuß. März. Mit ganz ſchmalen Kelchblättern, wo ſie höchſt verſchieden ausſieht von der Hauptform. i 49. M. pulla Lind. Rchb, 7. S. Pedro. 5000 Fuß. März. Daſelbſt auch eine var. stenopetala, mit größeren Blumen und lanzettförmigen ſpitzen Kronenblättern. 50. M. chlorantha Lindl. Teoramas. April. 51. M. Desvauxiana Achb. f. Aehnlich der M. Parkeri. Scheinknollen einblätterig. Blatt lederartig, ger züngelt, ſpitz, 2 Fuß lang, 3 Zoll breit, mit 8 Zoll langer ſtielartiger Baſis. Blumenſtiel ſehr kurz, vielſcheidig, mit aufrechter Blume. Kelchblätter ledergelb, länglich, geſpitzt; Kronenblätter wenig länger und breiter, wie die Kronenlippe kirſchroth geadert und gefleckt, letztere breit gezüngelt, etwas ausgerandet, beiderſeits buchtig und undeutlich dreilappig. Pericos. (Blühte ſchon früher im Pariſer Garten, ſoll aus Cayenne ſtammen und wurde von Des vaux ein- geſandt.) 52. M. pomplonensis Lind. Iichb. J. ©. Pe— 5000 Fuß. 53. M. Wageneri Rchb. J. 54. M. leontoglossa Rehb. f. Aehnlich der M. squalens, aber die Deckblätter ſchuppenförmig und ſehr klein, die Blumen doppelt größer, letztere gelb mit rothen Punkten. Kelchblätter länglich, ſpitz, ſeitliche ſtark gekielt; Kronenblätter keil⸗zungenförmig, ſpitz, faſt kürzer. Kronen— lippe ebenfalls kürzer, dreilappig, mit ſtumpfeckigen Seiten- lappen und breit halb eirundem, ſehr verdicktem, beiderſeits durch Fleiſchwürzchen ſehr ſcharfen Mittellappen. März. 5000 Fuß. Erdorchidee. S. Pedro. 2000 Fuß. dro. Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Lemaire's IIlustration Horticole Vol. 2. Livr. 2. (Taf. 44.) Acıneta Barkeri Landl. var. aurantiaca. [Peristeria Barkeri Batem.] (Gynaudria Monandria. Orchideae.) Unter dem Namen Peristeria Barkeri ift der Typus der Art mit goldgelben Blumen bereits in der Allgem. Gar— tenz. IX. p. 341 und XIV. p. 55 bereits erwähnt. Dieſe ausgezeichnete Varietät, welche vielleicht auch eine eigene Art, und zwar A. squamulifera fein könnte, unterſcheidet ſich durch die orangefarbenen Blumen, welche ſehr zierlich purpurroth punktirt ſind, und durch die zahlreichen kleinen Schuppen, welche den ganzen Schaft bekleiden. Die Pflanze blühte im vorigen Jahre im Verſchaffelt'ſchen Etabliſſe— ment, und wurde mit vielen anderen Orchideen direkt aus Mexiko durch die Gebrüder Tonel eingeführt. — Weil dieſe Pflanze, gleich Stanhopea, Peristeria, Lacaena, Gon- gora u. a., den Schaft aus der Baſis der Scheinknolle nach unten treibt, muß dieſelbe in einem herabhangenden Gefäß, und am beſten in einem Drahtkorb kultivirt werden, damit die jungen Schäfte Raum haben, um durchdringen zu können. (Taf. 45.) Portulaca grandiflora; varietates hortenses. Auf dieſer Tafel find vier prächtige großblumige ges fuͤllte Varietäten von der obigen Pflanze abgebildet, welche ein Gärtner zu Nancy, Herr Lemoine, durch Kreuzung mit Portulaca Thellusoni und deren Varietät splendens erhalten haben will. Die Blumen ſehen wie kleine gefüllte Roſen aus, enthalten in der Mitte eine große Zahl von Staubgefäßen und nur ein Bruchſtück von einem Griffel, weshalb fie auch unfruchtbar find. Var. 1. Louis Ingel- rest hat goldgelbe Blumen mit purpurrothem Centrum; Var. 2. Mademoiselle Valentine Leysz, gleicht vollkommen einer gefüllten Nelke, deren Grundfarbe weiß iſt und roſen— rothe Streifchen hat; Var. 3. grandiflora plena, von pur⸗ pur⸗ſcharlachrother Grundfarbe, und Var. 4. rosea plena, von roſenrother Farbe. — Dieſe Pflanzen eignen ſich vor— trefflich zu Einfaſſungen, da ſie den ganzen Sommer hin— durch bis zum Herbſt blühen. Nach dieſer Zeit werden ſie 128 herausgenommen und während der Winterzeit in einem ges mäßigten Haufe gehalten. Um neue Pflanzen zu ziehen, muß man ſie durch die jungen Triebe vermehren, was ſich auf die gewöhnliche Weiſe leicht bewerkſtelligen läßt. (Taf. 46.) Rhododendron: Prince Camille de Rohan. Dieſe Varietät wurde vom Herrn Waelbrouck, Se— kretair des Gemeinderaths zu Gent, aus Samen gezogen und Herrn Jean Verſchaffelt übergeben. Sie befindet ſich jetzt im Etabliſſement des Herrn Ambroiſe Verſchaffelt, welcher ſie Sr. Hoheit dem Prinzen Camille von Rohan zu Ehren genannt hat. Es iſt eins der prächtigſten Rho— dodendren. Die Blätter ſind von einem dunklen Grün, und auf der Unterfläche nur wenig heller. Die Blumen ſtehen ſehr dicht in einem großen etwas kegelförmig zugehenden Kopf, find weiß-fleifchfarben, mit wellenförmig-krauſen Ein- ſchnitten, von denen die oberen in der Mitte ganz dicht pur— purroth und ſchwarz geſprenkelt ſind. Die Staubfäden und der Griffel ſind roſenroth. Zweite Frühlings⸗Ausſtellung der Londoner Horticultural-Society. Dieſe fand am 3. April ſtatt und wie in Gard. Chro- viele berichtet wird, war manches Intereſſante ausgeſtellt, wovon wir nur Einiges hier anführen wollen. Unter den neuen Pflanzen befand ſich Rhododendron retusum aus Java, Brassia einnamomea, Odontoglossum Pescatorei von den Herren Rolliſſon's ausgeſtellt. Von den Herren Veitch: Camellia jap. Comtess of Orkney, Achimenes gigantea, Dendrobium transparens. Die indiſchen Azaleen waren von ausgezeichneter Schoͤn— heit und in den Gruppen traten beſonders Az. Gledsta- nesi, variegata und lateritia hervor, die einen außeror— dentlichen Effekt hervorbrachten. Unter den getriebenen Hyacinthen wird beſonders her— vorgehoben Prince Albert und Cavaignac. Die Roſen ſowohl in Töpfen, als die abgeſchnittenen, zeichneten ſich ebenfalls durch ihre Vollkommenheit aus. Es befanden ſich darunter: Souvenir d'un ami, Auguste Mie, Geant des Batailles, Mad. Bravy, Comte de Paris, Gloire de Dijon. An Orchideen: Phalaenopsis grandiflora, Cypripe- dium villosum, Dendrobium nobile, Vanda insignis, Den- drobium Farmeri, Ansellia africana, Miltonia candida in herrlichen Exemplaren. Neben den hübſchen hybriden Cinerarien beſand ſich eine Kollektion von Pelargonien, als Pel. Bloomsbury, al- bum multiflorum, Duke of Cornwall, Mrs. Johnstone, Silene und Gauntlet; ferner mehrere hybride Begonien. Unter den Warm- und Kalthauspflanzen werden als vorzüglich genannt: Amaryllis Stephania, eine Varietät von A. Johnsoni, Boronia triphylla, Eriostemon- Arten, Acacia Drummondi vom Swan River und ein ſehr fel- tener Farrn, Nephrolepis davallioides. Friſche Trauben von Black Hamburgh, zahlreiche Ana- nas-Früchte, bedeutend an Gewicht, worunter Cayenne, Queen, Moscow Queen, Providence, Black Sugar Loaf, über 5 Pfund wiegend. Erdbeeren in Topfen, als Keens Seedling, Cuthill’s Black Prince, British Queen und Prince of Wales. Von Kirſchen: die frühe May Ducke. Ferner konſervirtes Obſt, mehrere Sorten friſcher Gemüſe. Aus dem Garten der Society war eine Kollektion Be⸗ gonien, Trymalium odoratissimum und rutilans vom Swan River und Cochlearia acaulis ausgeſtellt. Den Ausſtellern wurden für die eingeſendeten Gegen- ſtände Medaillen ertheilt und zwar für die neu eingeführten Pflanzen, für indiſche Azaleen, für getriebene Zwiebelge⸗ wächſe, für Roſen, getriebene Pelargonien, für einzelne, fchön kultivirte Pflanzen, Weintrauben, Ananas, Erdbeeren, Kir— ſchen, für getriebenes feines Gemüſe, konſervirtes Obſt, Bir— nen, Aepfel und andere Miscellaneen. Briefliche Mittheilung. Der Kunſt- u. Handelsgärtner Herr Alfred Topf in Erfurt zeigt uns an, daß er durch das Schiff Urania, Kap. Nikolſen, direkt aus Braſilien eine bedeutende Sen— dung Amaryllis Tettaui in verſchiedener Größe und Stärke erhalten habe und von dieſer neuen, ſo beliebt gewordenen Amaryllidee Exemplare zu nachſtehenden Preiſen abgegeben werden können: Prachtzwiebeln 1. Auswahl à Stück 5 Thlr., 2. Auswahl à 2: Thlr. Kleinere, jedoch blühbare Exemplare à 1 Thlr. 10 Sgr., 12 Stück 12 Thlr. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. M 17. Sonnabend, den 28. April 1855. XXIII. Jahrgang. IR 2 9 N _s= artenzeitung. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bi. Frirdrich Otto „Ade Albert Dietrich. Inhalt: Miltonia speciosa, gezogen in den Gewächshäuſern des Herrn Geheimen Oberhofbuchdrucker Decker. Beſchrieben vom Herrn Dr. Klotz ſch. — Pflanzen » Austellung in Hamburg. — Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung der K. K. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien, vom 21. bis 27. April. — Abgebildete Pflanzen. — Briefliche Mittheilung. mote-bracteato foliis longiore bi-trifloro; floribus mag- nis patentibus bracteis lanceolatis acuminatis tenuis- sime-membranaceis fuscescentibus suffultis; perigo- nii foliolis oblongo-elongatis breviter recurvato - acu- Miltonia speciosa, gezogen in den Gewächshäuſern des Herrn Geheimen Ober- hofbuchdrucker Decker. Beſchrieben vom minatis stramineis undulatis fusco-maculatis, basi atte- Herrn Dr. Fr. Klotzſch. nuatis, interioribus maculis eonfluentibus, basi planis; Miltonia speciosa XI. Pseudo- bulbis ovato-elon- labello magno candido plano rotundato-bifido dente gatis compressis, superne attenuatis bifoliatis pallide- acuto brevissimo interjeeto subrepando elevatim ra- viridibus glaberrimis laevibus basique distiche-foliatis; moso- venoso, basi euneato truncato-bilamelloso eum foliis oblongis submembranaceis glaberrimis laete-vi- pede columnae connato; gymnostemio brevi crasso ridibus brevi-acutis, apice recurvatis, basi condupli- albido, antice roseo, anguste-bialato, alis albidis; an- eato - attenuatis inaequalibus, subtus acuto - carinatis; droclinio bilobatim-marginato, lobis obtusis fimbriatis; racemo tereti basilari erecto e viridi-fuscescente re- anthera semibiloculari, extus molliter-hispido. Die aus einem fingerdicken, fleifchigen, veräſtelten, krie— chenden Wurzelſtocke ſich entwickelnden Scheinknollen ſtehen ziemlich dicht, find lang-eifoͤrmig, zuſammengedrückt, oberz wärts allmählig verdünnt, von ſehr blaßgrüner Farbe, glatt, an der Spitze zweiblättrig und an der Baſis von zweizei— ligen Blättern eingeſchloſſen, 3 Zoll lang und an der Ba— ſis 14 Zoll breit. Die Blätter find länglich, kurz und zu— rückgebogen-zugeſpitzt, von ungleicher Größe, papierartig, leb— haft grün, glatt, auf der Unterfläche der Länge nach ſehr ſchmal gekielt, unterwärts zuſammengelegt verdünnt, 5— 73 Zoll lang und 7—11 Linien breit. Die an der Baſis des Scheinknollens befindlichen, zweizeiligen Blätter unterſcheiden ſich von den eben beſchriebenen gipfelſtändigen lediglich durch ihre ſcheidenartig-zuſammengelegten Blattſtiele, welche ſich mittelſt einer Gliederung mit der Platte des Blattes ver— binden und gewöhnlich etwas kürzer als der Scheinknollen, den ſie bekleiden, ſind. Zu beiden Seiten des ſtumpfkanti— gen Scheinknollens aus den Winkeln der unteren Blätter entſpringen die 8—9 Zoll langen, Sblüthigen, rabenkieldik— ken, braun-grünen Traubenſchafte, welche mit zwei trocken— häutigen, umfaſſenden, lang-zugeſpitzten, dicht anliegenden, 3 Zoll langen Brakteen bekleidet find. Die grüngeftielten Blüthen, welche ebenfalls von Brakteen, wie die eben er— wähnten, von gleicher Konſiſtens, Form und Größe geftügt werden, meſſen 3 Zoll im Durchmeſſer. Die Blüthenhüll— theile find länglich, ſtrohgelb, abſtehend, langzugeſpitzt-zurück— gebogen, an der Baſis verdünnt, am Rande ſtark wellig— gebogen mit Ausnahme der Spitze und Baſis braun-gefleckt, 14 Zoll lang und in der Mitte 2 Zoll breit; die drei äu— ßeren an der Baſis ausgehöhlt und die braunen Flecke in einem zuſammengefloſſen; die beiden inneren an der Baſis flach. Das 20 Linien lange und 15 Linien breite Labellum iſt blendend-weiß, an der keilförmig-verdünnten Baſis, vorn mit dem Fuße des Geſchlechtsſäulchen verwachſen und daſelbſt mit zwei lamellenartigen, abgeſtumpften, 9 Linien langen Leiſten bekleidet. Die Platte iſt faſt kreisrund, erhaben- und veräſtelt-geadert, am Rande undeutlich-ausgebogen und zwiſchen den vorderen, abgerundeten Lappen befindet ſich ein kurzer Zahn. Das Griffelſäulchen iſt weiß, ? Zoll lang, lang- und ſchmal geflügelt, vorn ausgehöhlt und roſafarben gerandet. Die Antherengrube häutig, zweilappig-gerandet, die Lappen kurz⸗gefranzt. Die Anthere ſtachel-zottig. Die Pollenmaſſen gelb, birnförmig, auf dem Rücken gefurcht. 5 | 130 Das Stielchen linienförmig, weiß. Die Klebdrüſe läng— lich, braun. b Die Publikation dieſer ſchönen Acquiſition haben wir wiederum dem Eifer, der Umſicht und Aufmerkſamkeit des Herrn Obergärtner Reinecke zu danken, welcher das aus Braſilien lebend erhaltene Exemplar zur Blüthe brachte. | Diefelbe iſt der Miltonia euneata Zind/ey zunächſt ver— wandt, unterſcheidet ſich jedoch durch ganz glatte Schein— knollen, ſchmalere, zurückgekrümmt-zugeſpitzte Blätter, kleinere Blüthen, den zweilappigen, gefranzten Antherengrubenrand und durch die ſtachel-zottige Anthere. Blumen ⸗Ausſtellung in Hamburg. Am 12. und 13. April fand in dem Konzertſaale des Stadt-Theaters die erſte diesjährige große Blumen-Aus— ſtellung ſtatt, welche ſich eines ſehr ſtarken Beſuchs von Seiten des Publikums zu erfreuen hatte. Wenn gleich die Zahl der zur Schauſtellung eingelieferten blühenden Pflan— zen eben ſo wenig ſo bedeutend als die an derſelben Mit— wirkenden in Vergleich zu früheren Ausſtellungen war, ſo möchte doch die dargebotene Blüthenflor eine erleſene und vorzügliche zu nennen ſein. Mag nun auch der ſchlimme Nachwinter mit ſeinen böſen Folgen im Ganzen überaus nachtheilig auf die Flora der Gewächshäuſer eingewirkt haben, ſo daß in gar manchen Privat-, namentlich aber Handelsgärten, noch nichts den Eintritt des Frühlings und mit ihm die Wiedererweckung des Pflanzenlebens andeutete, fo muß es doch, gelinde geſagt, hoͤchſt auffällig erſcheinen, daß manche der größeren Etabliſſements dem gemeinnützigen Beſtreben des Vereins ihre Mitwirkung entzogen haben. Ganz beſonderes Aufſehen erregte es, daß unſer botaniſcher Garten nicht auf der Ausſtellung repräſentirt war; man fragte ſich mit vollem Recht, warum denn gerade dieſes In— ſtitut, welches doch lediglich durch und für das Publikum beſteht, nicht auch das Seinige zu einer Schauſtellung bei— getragen, auf welcher es demſelben die Belege ſeines Gedei— hens und ſeines Fortſchrittes darthun konnte? Die Ant— wort hierauf: das Publikum könne im ſtets offen ſtehenden Garten ſelbſt ſich von ſeinem Gedeihen überzeugen, möchte wohl nicht ausreichend ſein, denn einmal nehmen überall in Europa, wo derartige Etabliſſements beſtehen, dieſelben an ſolchen Schauſtellungen Theil, und dann dürfte es dem 131 botanifchen Garten wahrlich nicht zur Unehre gereichen, den Beſtrebungen des Vereins ſich beizugeſellen, die doch ledig— lich die Vervollkommnung der Hortikultur in unſerer Um— gegend zum Zwecke haben. Oder fürchtet der botaniſche Garten etwa Vergleichungen? Dieſe hat er aber nicht zu fürchten, denn ein botaniſcher Garten hat andere Zwecke als ein Luxusgarten. Aus erſterem begehrt man nur merkwür— dige und intereſſante Individuen der Pflanzenwelt in ihrem natürlichen Habitus und Blüthenſtand zu erblicken, während es die Aufgabe der letzteren iſt, einzelne bevorzugte Pflanzen durch ſogenannte Maſtkulturen in einen häufig abnormen Zuſtand der Form und Dimenſion, ſo wie des Blüthenſtan— des zu verſetzen. Für eine ſolche Luxuskultur einzelner ſo— genannten Schaupflanzen ſind einem botaniſchen Garten überall nur ſehr bedingt Raum, Zeit, Mühwaltung und wie alle die dazu erforderlichen Bedingungen heißen mögen, zu— gemeſſen. Unſer botaniſcher Garten beſitzt aber eine große Menge ſehr intereſſanter Pflanzenarten und Formen, die den Ausſtellungen ſtets zur Zierde gereichen und das Intereſſe der Beſchauer gewiß in hohem Grade in Anſpruch nehmen würden. Es ſteht daher zu wünſchen und zu erwarten, daß die verehrliche kompetente Behörde in der eben ſo unſtatt— haften als ſonderbaren Zurückhaltung des botaniſchen Gar— tens Wandel ſchaffen werde. Was die andern Garten-Eta⸗ bliſſements, die der Ausſtellung ihre Mitwirkung dieſes Mal und auch ſchon im vorigen Jahre entzogen, anbelangt, ſo find es Privat-⸗Inſtitute, an die man ja nicht ſolche Anfor— derungen ſtellen darf, als an ein öffentliches; erlaubt möchte es jedoch ſein, an den Patriotismus ihrer Inhaber zu ap— pelliren, dem Garten- und Blumenbau-Verein, der ſich ſeit ſeiner Wiederverjüngung eines überaus günſtigen Aufſchwungs zu erfreuen hat, ihre Unterſtützung nicht ferner zu entziehen, damit derſelbe ſeinen Zweck, die höhere Ausbildung der Hor— tikultur, unverrückt im Auge behalten und ſeinen Mitgliedern ſowohl, wie dem Publikum gegenüber, ſeine Pflicht im voll— ſten Maaße erfüllen könne. Was die diesmalige Ausſtellung anbetrifft, ſo hatten die ſonnenloſen Tage der letzten Zeit einen ſehr zurückhal— tenden Einfluß auf die Gewächshäuſer derjenigen eingewirkt, die Pflanzen eingeſandt hatten. So waren die neuhollän— diſchen Gewächſe, namentlich die ſchönen Akazien, die in— diſchen Azaleen und noch viele andere im Rückſtande; da— gegen war es dem faſt ſtets bedeckten Himmel noch zu dan— ken, daß eine bedeutende Anzahl herrlicher Camellien das Ausſtellungslokal zu zieren vermochte. Nur vier Privatgärten hatten Pflanzen eingeliefert. Aus den Gewächs häuſern des Herrn Bürgermeiſters Kellinghu— ſen, Dr., gewahrte man eine anſehnliche Zahl, mit welcher eine Eckſtellage ſehr geſchmackvoll ausgeziert war. Azaleen, Camellien, Epacris, Eriken, Cinerarien, Rhododendren, Cor— raeen, Kennedyen und Akazien, waren mit den ſchönſten Blatt— formen in der angenehmſten Weiſe durch einander gruppirt; unter den letzteren fielen beſonders die Blätter von Caladium colocasioides, Philodendron pertusum, der Canna gi— gantea und mancher andern auf. Aus den Gemüſetreibereien des Herrn Bürgermeiſters hatte deſſen Gärtner auch eine reichliche Quantität trefflicher Bohnen zur Schau geſtellt. Aus den Gewächshäuſern im Flottbecker Park des Herrn Senator Jeniſch zogen beſonders die herrlichen Orchideen alle Blicke auf ſich. Unter denſelben befanden ſich: Cattleya amethystina, eine Varietät und eine neue Species dieſer Gattung, Chysis laevis, Burlingtonia venusta, Dendro- bium Jenkinsii und pulchellum purpureum, Leptotes bi- color und coerulescens, Lycaste gigantea und sordida, Epidendrum Hanburii, Odontoglossum Ehrenbergi, On- eidium altissimum, barbatum, sphacelatum, pumilum und spec., Phajus Wallichii, Ponthieva maculata, Tri- chopilia suavis und coceinea, Vanda eristata, Zygope- talum maxillare und andere. Aber nicht minder vorzüg— lich waren die anderen Gewächſe, die mit den prächtigen Orchideen untermiſcht waren. Darunter traten hervor: Aphe— landra Leopoldi, Allopleetus Schlimii, Billbergia splen- dens, Arctocalyx Endlicherianus in Blüthe, ebenfalls die Maranta Warszewiezii, Haemanthus multiflorus, Begonia rubro-venia, zwei liebliche, weiße Rankgewächſe: die Cle- matis indivisa lobata und das Trachelospermum jasmi- noides, mehrere der fchönften indischen Azaleen, worunter die A. alba dilicatissima (eine franzöſiſche Varietät) wohl die vorzüglichſte iſt; ferner Rhododendron ciliatum, glau- cum und gl. minor und abgeſchnittene Blumen von einigen Sämlingen des Rh. arboreum, von Altaclarense, Metter- nichianum, nepalense, Burggrafianum Smithü ete.; Thyr- sacanthus rutilans, eine überaus ſchöne Zierpflanze, an deren tief und ſchlank herabhangenden Stengeln die bren— nendrothen Röhrenblumen in großer Ueppigkeit ſitzen; die ganze Gruppe dieſer werthvollen Pflanzen war mit einer 132 Araucaria excelsa gekrönt. In einem der Nebenzimmer hatte Herr Kramer, der Obergärtner im Flottbecker Park, einen kleinen Treibkaſten für Zimmerkultur aufgeſtellt. Der— ſelbe beſteht aus einer Vaſe in Kummenform von Thon, in deren Fuß ſich die Behälter für das brennende Lämpchen befindet, welches das oberhalb befindliche Waſſer und mittelſt deſſelben das kleine Sandbeet erwärmt; darüber iſt eine Glaskuppel geſetzt. Die feuchtwarme Temperatur ſteigt in dieſem kleinen Behälter bis auf 18° R. und es gedeihen die Miniaturpflänzchen in ihren Nipptöpfen ganz allerliebſt, fo unter Anderen Scutellaria amoena, Maranta roseo-Ii- neata, Anoectochilus setaceus und argenteus, Lycaste aromatica, Dendrobium pulchellum, Allopleetus Schlimii, Selaginella lepidophylla, Erioenema marmorata, Eranthe- num leuconeurum, Adiantum macrophyllum und A. Ca- pillus, Physurus pietus. Die zweite der Mittelgruppen bildeten Pflanzen aus dem Garten des Herrn Dr. A. Abendroth. Dieſelbe war mit zwei mächtigen, üppig blühenden Exemplaren von Cli- anthus puniceus gekrönt und mit Camellien (worunter eine genannt Jardin d'hiver, vorzüglich durch Bau und Zeich— nung iſt), Azaleen, Cinerarien, Cytiſus, Begonien, Dielytra spectabilis und noch manchen andern Gewächſen verſehen. Aus den Gewächshäuſern des Herrn Edward Steer erregten etwa zwei Dutzend fchöner Schaupflanzen die all— gemeinſte Aufmerkſamkeit, darunter die Orchideen: Cyrtochi— lum maculatum, Oneidium Cavendishii, mehrere Exemplare des Dendrobium nobile; ferner Franeiscea hydrangeaefor- mis und latifolia; Begonia coceinea und manicata, Ae- schynanthus ramosissimus, Burchellia eapensis, Epacris miniata, coceinea, variabilis und ardentissima, Centra- denia rosea und floribunda, Cytisus foliolosus, ein präch- tiges Eremplar des Tropaeolum tricolor, das überaus zarte Rhododendron arb. caucasicum pictum ete.; auf einer Schüſſel waren vorzügliche Bohnen (Sion-house) ausgebreitet. Von Handelsgärten hatten die Flottbecker Baumſchulen der Herren J. Booth u. Söhne zum größten Theile Or— chideen eingeſandt; es mochten wohl gegen 40 Exemplare ſein, die ſich durch ihren herrlichen Blüthenſtand und ihre Größe auszeichneten, fo die Dendrobien, als D. eretaceum, densiflorum, Farmeri (eine förmliche Goldtraube), fimbri- atum und fimbr. maculatum, Griffithii, macrophyllum, Paxtoni, Pierardi latifolium, pulchellum und sulcatum, Acanthophippium sylhetense, eine Aspasia-Species (deren weiße Lippe mit Purpur bezeichnet iſt), Brassavola spee. und venosa, Cattleya amethystina, Chysis bractescens und aurea, Cymbidium pendulum var. manilense, Cypri- pedium barbatum, Epidendrum aurantiacum, leueochilum und spee., Leptotes bicolor und violacea, Lycaste gi- gantea, Harrisoniae maj. und brevispatha, Neottia or- chioides, Oneidium Boothii, leueochilum, phymatochilum ete. Die übrigen Individuen waren lauter Schaupflanzen der Warm- und Kalthäuſer; Franeiscea eximia von großer Kugelform und mit Blumen überſäet, ſtand oben an; höchſt intereſſant waren die Sarracenia adunca, flava und Drum- mondii, impoſant dagegen ein großer Cytisus Boothianus in üppigſter Blüthenfülle. Hervorſtechend waren überdies noch Bossiaea cordata, Erica elegans, Eriostemon nerii- folium, Kennedya longeracemosa, Pultenaea subumbel- lata, Spartium multiflorum ete. u Der Handelsgarten des Herrn Hinrich Böckmann hatte ſich bei der diesmaligen Ausſtelluug in ſolcher her— vorragenden Weiſe betheiligt, daß ſich nur Eine Stimme der lebhafteſten Anerkennung unter den zahlreichen Beſchau— ern ausſprach. In der That hatte Herr Böckmann auch die Hälfte des Ausſtellungslokals mit ſeinen vorzüglich kul— tivirten Pflanzen angefüllt. Unter den großen Schaupflan- zen befanden u. A. folgende: Kennedya dilatata, Leuco- pogon Cunninghami, Diosma ambigua, Dillwynia tenui- folia, Retama monosperma, Eriostemon intermedium, Azalea obtusa (prächtig ſcharlach) und amoena (violett), Hardenbergia monophylla, große Epaeris- Pflanzen (wo- runter Bride, ornata, Prinz von Preussen, hyacinthifl., candidissima und delicata die neueften), einige Dutzend der ſchönſten Cinerarien-Varietäten. Die Spitze dieſer ſchö— nen Gruppe bildete ein rieſiges Exemplar von Rhododen- dron arb. speetabile mit einigen funfzig offenen Blumen. Unter den zahlreichen kleineren, dazwiſchen arrangirten Pflan— zen bemerkten wir noch die Orchideen: Lycaste gigantea und tyrianthina, Chysis bractescens, Brassia glumacea, Restrepia elegans, Cyrtochilum filip@s var. und Odon- toglossum Bictoniense; ſodann mehrere Rhododendren, wo— runter R. Gibsoni mit 20 Blumen, mehrere Akazien und Azaleen, Tropaeolen und noch viele andere. Die bekannte große Camellien-Kollektion des Herrn Böckmann hatte noch viele der fchönften und neueſten Varietäten zur Anz 133 ſchauung geliefert, als: General Washigton, earyophylloi- des, miniata, Madonna, Town’s blush, Monarch, Jubilee, de Notaris, aulica, la Reine, Jupiter, diamantina ete., fo wie einige zwanzig der älteren Sorten; vierzig andere waren in abgeſchnittenen Blumen auf Käſten ausgelegt. Ueberaus reizend war der Rundtiſch in der Mitte des Saa— les mit den ſchönſten Hyacinthen, worunter ſich faſt ueunzig der auserleſenſten und neueſten Sorten befanden. Herr F. W. Pabſt (vor dem Lübecker Thore) hat ſich auch dieſes Mal als einer der tüchtigſten Camellien- und Azaleen-Kultivateurs bewährt; ſeine kräftig gedrungenen Exemplare ſind ſtets mit Blumen und Knospen überſäet und fanden die einſtimmigſte Anerkennung der Beſchauer. Von Herrn F. Müller in Eppendorf erfreuten etwa 40 getriebene Exemplare der Rosae remontantes in einigen dreißig Sorten; von Herrn A. F. Fiſcher auf dem Borg— felde ſeine wohlgezogenen Eriken, namentlich Wilmoreana, ferner Epacris und Cytiſus; von Herrn Nölting beim Grindel eine mit Blumen überſäete Magnolia Yulan und mehrere andre Pflanzen. Faſt 350 ſchöne Loospflanzen er gänzten das Arrangement, unter denen ſehr viele üppig blü— hende Camellien und Azaleen, Orangenbäume, Cytiſus, Aka⸗ zien, Roſen, Citrus sinensis, Rhododendren ꝛc. —n. Blumen: und Pflanzen⸗Ausſtellung der K. K. Gartenbau-Geſellſchaft in Wien, vom 21. bis 26. April. Die Ausſtellung fand in den vier großen, herrlichen Räumen der K. K. Gartenbau-Geſellſchaft ſtatt. Der erſte Raum, in welchen wir eintreten, iſt durch Aufſtellung im— mergrüner Bäume und Sträucher, welche auf Nafenplägen maleriſch vertheilt ſind, zu einem herrlichen Garten geſtaltet. Schön geſchlungene Wege ziehen ſich zwiſchen ſeltenen Co— niferen und leicht gehaltenen Blumengruppen in verſchiedener Richtung durch das Haus und laſſen vergeſſen, daß Men— ſchenhände hier die Decke wölbten. Der zweite Raum enthält auf Tiſchen prachtvolle Py— ramiden, gebildet aus blühenden Gewächſen. Rhododendren und Azaleen treten mit ihrer Farbenpracht keck hervor und erfreuen durch jugendliche Friſche. Von hier gelangt man in den großen Saal, freudig überraſcht durch die ſinnige Aufſtellung der Büſten unſeres allgeliebten Herrſcherpaares. Hier ſteht in der Mitte eine rieſige Araucaria excelsa in einem Kranz blühender Ge— wächſe. Zwei große Vaſen mit Perlmutter-Gemälden und reichen Goldverzierungen tragen mächtige Palmenwedel. Die beiden Theile des Saales ſchmücken große Aufſtellungen ſel— tener Gewächſe. Hier wetteifert die Roſe mit der Camellie, die Rhododendren mit den Azaleen, die neuholländiſchen Aka— zien mit Schmetterlingsblumen, — aber die Ausſtellung die— ſer blühenden Gewächſe bildet ein dergeſtalt harmoniſches Ganze, daß man freudig bald da, bald dort hinſieht und immer wieder neue Schätze entdeckt, die nur geſehen, aber nicht beſchrieben werden können. Das Verzeichniß der dreißigſten Ausſtellung der K. K. Gartenbau-Geſellſchaft umfaßt 1151 einzeln ausgeſtellte Pflan— zen. Es wurden für dieſe Ausſtellung 33 Aufgaben ge— ſtellt und folgende Pflanzen und dahin gehörende Gegenſtände prämiirt: 1) Der ſeltenſten und ſchoͤnſten, zu einem geſteigerten Grade der Entwicklung gediehenen Pflanze, deren Vaterland außer Europa und deren Einführung neu iſt. Die dafür ausgeſetzte kleine goldene Medaille erhielt Herr Ludwig Abel für Lucuma deliciosa. Acceſſit: die große ſilberne Medaille derſelbe für Eugenia oleoides; die zweite große ſilberne Medaille, Mikania speciosa des Herrn J. G. Beer.“ 2) Für blühende Orchideen, deren Vaterland außer Europa iſt. Die große ſilberne Medaille wurde Herrn J. G. Beer für 20 blühende Orchideen zuerkannt, wovon wir namhaft machen wollen: Aörides virens, Cattleya fulva, Dendrobium densiflorum, Epidendrum Stamfordianum, Maxillaria Barringtoniae, balsamea, Oncidium macula- tum, Trigonidium obtusum ete. 3) Für Baumfarrn. Den dafür ausgeſetzten Preis erhielt Herr L. Abel, die große ſilberne Medaille für 15 Arten, worunter drei Hemitelien, Alsophila contaminans, Humboldtii, Cyathea aurea, Diplazium malabaricum u. a. ſich befanden. 4) Für eine oder mehrere blühende Pflanzen aus der Familie der Melaſtomaceen. Herrn L. Abel wurde die große ſilberne Medaille für Medinilla magnifica zuerkannt. 5) Für Proteaceen. Herr L. Abel hatte 15 Species aus dieſer Familie aufgeſtellt und erhielt die große ſilberne Medaille. Es befanden ſich in dieſer Gruppe: Rhopala 134 complanata, elegans u. corcovadensis, Telopea specio— sissima, Hakea salisburioides u. erinata u. a. m. 7) Für die ſchoͤnſte Sammlung von Eriken. Dieſe waren aus dem Gräfl. v. Schönborn'ſchen Garten durch den Obergärtner Herrn J. Döller ausgeſtellt und wurden durch die große ſilberne Medaille gekrönt. 8) Fuͤr capiſche und neuholländiſche Leguminoſen. Herr L. Abel hatte 12 Arten davon ausgeſtellt und erhielt die große ſilberne Medaille. 9) Für Coniferen, beſonders neuerer Gattungen und Ar— ten. Zur Bewerbung um den Preis hatte Herr L. Abel 42 Coniferen aufgeſtellt und wurde demſelben die große ſilberne Medaille zuerkannt. Es befanden ſich in dieſer Gruppe mehrere ſeltene Arten, fo u. A. Cupressus Knightiana, Torreya Humboldtii, Daerydium Franklini, elatum u. a., Podocarpus, Dammara ete. 10) Aus der Familie der Asclepiadeen, beſonders Hoya- Arten. Herr L. Abel hatte eine Kollektion von 16 Hoya- Species und eine Asclepias javanica ausgeſtellt, wofür ihm die große ſilberne Medaille ertheilt wurde. 11) Für die fchönften Sammlungen blühender Rhodo— dendren, Azaleen, Kalmien. Die Sammlung von Rhodo- dendron arboreum-Varietäten vom Herrn L. Abel, beſtand aus 31 verſchiedenen Exemplaren und 45 indiſchen Azaleen— Spielarten. Dieſe Gruppe wurde durch die große ſilberne Medaille gekrönt. Eine zweite Kollektion von indiſchen Aza— leen und baumartigen Rhododendren aus dem Garten des Herrn J. Mayer wurden ebenfalls durch die große ſilberne Medaille prämiirt. 12) Für die beſte Sammlung Sikkim-Himalaya-Rhodo⸗ dendron mit beſonderer Berückſichtigung blühender Exemplare. Herr L. Abel hatte folgende Arten aufgeſtellt: Rh. eiliatum, Falconeri, Dalhousiae, Edgeworthii, Thomsoni, lancifo- lium, Maddeni, Wallichii und Wall. varietas. Herrn L. Abel wurde die große ſilberne Medaille ertheilt. 15) Für irgend eine blühende Cantua-Art. Cantua bicolor, aus dem Garten des Herrn Grafen von Breuner, erhielt die große ſilberne Medaille. 17) Tiſche mit ſchoͤn blühenden Roſen beſetzt, Berückſichtigung der Sorten. Davon waren zwei Gruppen ausgeſtellt, die eine aus dem Fürſtl. von Schwarzen— berg'ſchen Garten, die andere von Herrn L. Abel und wurden prämiirt. ohne 20) Für eine Sammlung blühender Pflanzen, welche ſich für den Blumengarten verwenden laſſen. Herr L. Abel hatte eine große Menge von ſolchen Arten, die ſich dazu eignen, ausgeſtellt und wurde ihm dadurch die ſilberne Me— daille zu Theil. 23) Für eine Sammlung von Bromeliaceen, mit be— ſonderer Berückſichtigung neu eingeführter Arten. Herr J. G. Beer hatte eine ſehr große, aus ſeltenen Arten be— ſtehende Bromeliaceen-Gruppe aufgeſtellt, wovon wir nur einige namhaft machen wollen. So u. a. Bromelia vit- tata und carnea, Billbergia rhodo-cyanea, Skinneri, purpureo-rosea et purp. alba, Libonii, Aechmea spathu- lata, distechantha, surinamensis, glomerata, fulgens u. a., Dykia imperialis, princeps und ramosa, Guzmannia ery- trolepis, spectabilis, Echinostachys Pinelianus, Vriesea viridiflora, Macrochordium tinetorium, pulchellum und strietum. Pourretia strieta, Puya atro-rubens, Tussacia fulgens, Melinonia rubiginosa, Nidularium discolor und cyaneum, Disteganthus basi-lateralis, Tillandsia vittata, _ rubida, acuminata, nigra u. a. m. Dieſe Gruppe wurde mit der ſilbernen Medaille prämiirt. 26) Für eine in Blüthe ſtehende Pflanze von Jovel- lana punctata (Calceolaria violacea). Blühend aus dem gräflich von Breuner'ſchen Garten. Erhielt die kleine ſilberne Medaille. 28) Für preiswürdige Pflanzen: Eine ſilberne Medaille für einen Tiſch mit verſchiedenen blühenden und nicht blü— henden Gewächſen, die ſich vermöge ihrer Kultur auszeich— neten, aus dem Garten des Herrn Ludwig Freiherrn von Pereira zu Hietzing. Desgleichen für Begonia mar- morea, hernandiaefolia und nelumbifolia, Leucophyl- lum buxifolium, Tremandra ericaefolia und mit beſonderer Berückſichtigung der Dahlia Kaiser Franz Joseph 1.(Döller). Die große ſilberne Medaille für die aus dem Fürſtlich von Schwarzenberg'ſchen Garten aufgeſtellten indiſchen Azaleen und Rhododendron. 29) Für eine, bei der Ausſtellung am ſchönſten arran— girte Gruppe, welche auf einem Tiſch oder an einer Wand befindlich, ohne Berückſichtigung der dazu verwendeten Pflan— zen. Für die, aus Bromeliaceen zuſammengeſtellte Gruppe, wurde Herrn J. G. Beer die große ſilb. Medaille zu Theil. 30) Für einen Blumenkorb wurde der Frau Joſepha Abel die große ſilberne Medaille zuerkannt. 135 33) Für eine Sammlung zum Gartenbau dienlicher Werkzeuge und Inſtrumente, dem Herrn J. Degenhardt die große ſilberne Medaille. Privat- Preiſe. Ein Blumenſtrauß der Frau Joſepha Abel 2 Du— katen. Viola tricolor: Sämlinge aus dem Garten des Herrn Aug uſt Grafen von Breuner, 2 Dukaten. Bei den konkurrirenden Pflanzen zu dem erſten Preiſe ſind ehrenvoll zu erwähnen: Psychotria leucocephala, Te- coma spectabilis, Aralia gracilis, Amoora Rohituka, Ca- lamus eiliaris, Philodendron erubescens, Semiramisia Lindenii (Ceratostemma cordifolia), Artocarpus rigida, Platycerium Stemmaria, Agave attenuata. | Ferner wird ehrenvoll erwähnt: IIlicium anisatum, Cheiranthus Marschallianus, Delileanus, Cheiri fol. var. fl. pl., Iris susiana, die Eriken der Herren Joh. Adam's Söhne, als Erica colorans verna, cerinthoides, grandi- flora, imperialis, lineata, mutabilis, expansa, Vernix, viscaria hybrida, dann die geſchmackvolle Aufſtellung der aue Gruppe des Herrn Abel. An Obſt und Gemüſe. Ein Sortiment aufbewahrtes Obſt, worunter engl. Peppin, Reinetten, Winter-, Roſen-Calvillen, Borſtorfer, Jagd⸗Birne u. a. Getriebene Nieren- und Zuckerkartoffeln. Getriebener neuer franzöſiſcher Salat (Salat à feuille artichaut). Getriebenes neues Cormacks-Kraut, Cabbage-Kraut und Seekohl. — Die übrigen Preiſe wurden aus Mangel an Konkurrenz zurückgezogen. Abgebildete Pflanzen aus Curtis's Botanical Magazine. März 1855. f (Taf. 4836.) Pa phinia cris tat a Lind. [Maxillaria eristata Lindl.] Orchideae.) Die Pflanze wurde bereits ausführlich beſprochen in der Allg. Gartenz. XVII. p. 45 und auch deren Kultur angegeben. — Sir Hooker bemerkt, daß ihre Exemplare (Gynandria Monandria. diefer ſonderbaren und ſchönen Orchidee größere Blumen als gewöhnlich haben, deren Zeichnungen dunkeler und mehr chokoladenbraun find, und daß auch in der Kronenlippe ein kleiner Unterſchied ſich findet, der indeß nicht erheblich genug iſt, um darauf eine neue Art zu begründen. Herr Purdie führte dieſelbe aus Neu-Granada ein, und hat ſie im Au— guſt in einem Warmhauſe geblüht. (Taf. 4837.) Chamaedorea Ernesti-Augusti I. Wendl. (mas). [Geonoma corallifera Hool. Bot. Mag. t. 4831. Allg. Gartenzeit. XXIII. p. 71. (fem.)] (Dioecia Hexandria. Palmeae.) Die weibliche Pflanze dieſer kleinen hübſchen Palme wurde von Sir Hooker als Geonoma corallifera im Bot. Mag. abgebildet und in der Allg. Gartenzeit. a. a. O. er⸗ wähnt. In dieſem Hefte hat derſelbe indeß ein anderes Tertblatt beigelegt, welches die abgebildete Pflanze als Cha- maedorea Ernesti-Augusti femina bezeichnet, und ſtatt des beigegebenen Textes eingeſchaltet werden fol, — Die auf obiger Tafel abgebildete männliche Pflanze hat einen 3— 4 Fuß hohen rohrartigen, geringelten Strunk, der an der Baſis kriechend, dann aber aufrecht, und an der Spitze erweitert und beblättert iſt. Die Blätter ſind wie bei der weiblichen Pflanze. Der Blüthenkolben iſt indeß nicht einfach, ſondern einfach äſtig, mit vielen walzenförmigen, langen, ſchlanken, dicklich-fadenförmigen, abſtehenden oder zurückgeſchlagenen und gebogenen Aeſten, welche mit zahlreichen, zerſtreut ſte— henden Blumen beſetzt find; der Hauptkolben iſt vier, die Aeſte dreieckig, beide in der Jugend weiß, dann grün, nicht ſo reich ſcharlachroth werdend, wie bei der weiblichen Pflanze. Der Kelch iſt klein, weiß, dreitheilig. Die drei Kronen— blätter ſind an der Baſis mit einander verbunden, breit oval, ſtumpf, etwas kahnförmig, dunkel orange. Staub— gefäße ſechs, mit an der Baſis verwachſenen Staubfäden. Der Fruchtknoten klein, fehlſchlagend, mit kurzem Griffel und drei ausgebreiteten Narben. (Taf. 4838.) Crawfur dia fasciculata Wall. [Gentiana volubilis Don.] (Pentandria Monogynia. Gentianeae.) Von diefer Gattung wurden vom Dr. Wallich zuerſt zwei verſchiedene Arten (C. speciosa und C. fasciculata) 136 f von Sheopore und Nepal, bekannt gemacht, wobei der— ſelbe bemerkt, daß ſie ſich durch ihren windenden Habitus von allen übrigen Gentianeen unterſcheiden, und daß er die neue Gattung zu Ehren von John Crawfurd, Gouver— neur der Inſel Singapore, genannt habe, welcher durch ſein Werk über den Malayſchen Archipelagus berühmt ſei, und um die ganzen Naturwiſſenſchaften, beſonders um die. Botanik, große Verdienſte habe. Herrn Crawfurds Namen iſt auch in Verbindung mit der Entdeckung der prächtigen Amherstia nobilis. Die Samen von C. faseieulata wurden von Khaſya vom Herrn Thomas Lobb an Herrn Veitch geſendet, in deſſen kaltem Gewächshauſe die daraus erzogenen Pflanzen im Januar d. J. blühten. Von den beiden ge— nannten Arten iſt dies die kleinblumigere, mit dunklerer Blumenkrone und zahlreicheren Blumen, welche nach Dr. Wal— lich in Büſcheln ſtehen. Dr. Royle fand ſie in Garhwal, und Dr. Hooker auf den Khaſya-Hügeln und im Sikkim. Die C. japonica Se. el Aucc. ſcheint viel Ueber⸗ einſtimmung mit dieſer Art zu haben. Die Wurzel iſt fa— ſerig und wahrſcheinlich jährig. Der Stengel iſt röthlich oder purpur und windet ſich gleich unſerer Convolvulus ar- vensis. Die gegenüberſtehenden Blätter ſind breiter oder ſchmaler lanzettförmig und zugeſpitzt. Die Blumen ſtehen in den Achſeln an kurzen Stielen, einzeln, zu 2—3 in Büſcheln. Die Blumen ſehen aus wie die von Gentiana Pneumonanthe, ſind 14 Zoll lang, trichterförmig, äußerlich hell purpur mit weißen Linien, innen reich purpur-blau, mit fünf ſpitzen Einſchnitten. (Taf. 4839.) Brownia grandiceps Ja. (Monadelphia Decandria. Leguminosae.) Dieſes felten in den Warmhäuſern blühende Bäumchen iſt bereits in der Allg. Gartenz. IX. p. 255 und XVI. p. 293 ausführlich erwähnt und über deſſen Kultur geſprochen worden. Die Pflanze hat im Herbſt 1853 in dem Glas— nevin botaniſchen Garten bei Herrn Moore geblüht, und wenn die Blumen auch nicht die Schönheit und den Farben— glanz der Brownea coceinea hatten, bemerkt Sir Hooker, ſo erſetzten ſie dies durch ihre Anzahl, da der kugelrunde Blüthenkopf nahe an acht Zoll im Durchmeſſer hielt. — — Von dieſer Gattung find 7—8 Arten bekannt, welche alle in den tropiſchen Gegenden von Süd-Amerika einheimiſch find; die obige Art bewohnt die Bergwälder von Cu mana, Cariepe, Caracas und La Victoria, und wird von den Eingebornen Rosa del Monte oder Palo de Cruz genannt. (Taf. 4840.) Abutilon insigne Planchon. (Monadelpbia Polyandria. Malvaceae.) Bereits ausführlich erwähnt in der Allg. Gartenz. XVIII. p. 341 XIX. p. 15. Sir Hooker bemerkt, daß die im Königl. Garten zu Kew durch Herrn Lowe eingeführten S veewy Pflanzen daſelbſt im Januar geblüht haben, und zwar ſchon in kleinen Eremplaren von 1—2 Fuß Höhe, Briefliche Mitheilung. Der Königl. Hofgärtner Herr T. Nietner zu Schönz haufen bei Berlin theilt der Red. mit, daß er bis vielleicht Ende Mai oder Mitte Juni d. J. eine Sendung Sporen (Samen) ausgezeichneter Farrn von Ceylon erhalten wird, und welche, wie ihm von deſſen dort befindlichem Sohne mitgetheilt worden, nur aus ſolchen Gattungen und deren Arten beſtehen, die ſich durch Schönheit der Form und Seltenheit im Vaterlande ſelbſt, auszeichnen. Ausgeſchloſſen ſind ſolche, von denen im Voraus zu ſehen, daß ſie nicht keimen, wie z. B. Ophioglosseae, Hymenophylleae und Lycopodiaceae. Sämmtliche Farrn find im März d. J. auf Ceylon geſammelt, jede Art iſt mit einer kurzen Kul— turangabe, alle mit guten generiſchen, viele mit ſpeci— fiſchen Namen verſehen. Die Sammlung wird aus ungefähr 70 Arten u. a. 25 Gattungen beſtehen, worunter folgende hervorzuheben fein dürften: Actinostachys Wall., Alsophila Tt. Br., Antrophyum Kau/f., Angiopteris Hoffm., Allantodia Ii. Br., Davallia Sm., Digromaria Prs/., Gleichenia Syn., Grammitis S., Gymnopteris Bernh., Lastraea Bory, Lindsaya Dryand., Nipholobus Kaul/f., Oleandra Cav., Poeeilopteris, Polybotrya A. Dr., Sagenia BL, Selliguea Bory, Woodwaadia Sm. u. a. m. Der Preis dieſer Farrnſamen ift für je 5 Arten in reichlichen Portionen auf 1 Thlr. 5 Sgr. geſtellt. Hierauf Reflektirende wenden ſich mit ihren Aufträgen in portofreien Briefen an den Königl. Hofgärtner Herrn Nietner in Schönhauſen bei Berlin. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. : — Allgemeine Eine Zeitſchrift Sonnabend, den 5. Mai 1855. N 8 2 URS UF —T A . 8 SS m an TG =>2 6 rtenzeitu ng. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom vir. Friedrich Otto n . Albert Dietrich. Inhalt: Die Melonen-Treiberei. Vom Herrn Fr. Loebel. — Die Wirkung des kalten Winters auf die im Freien ſtehenden Bäume und Sträucher in den Monaten Januar, Februar und März 1855. — Orchideen von Wagener aus Ocanna. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach jun. — Abgebildete Pflanzen. — Frühzeitig blühende, aus Samen gezogene Palmen. Die Melonen-Treiberei. Vom Herrn Fr. Loebel. Obgleich dieſe Treiberei allgemein bekannt iſt und auch ſchon viel darüber geſchrieben wurde, ſo daß es überflüſſig ſcheint, dieſen Gegenſtand noch weiter zu erwähnen, fo wird man deſſenungeachtet eines anderen belehrt, wenn man bei der Anzucht die verſchiedenen Melonen-Arten berückſichtigt. Sind auch manche Varietäten der Cantaloupen und die der gemeinen Garten-Melone recht dankbar im Fruchttragen, ohne daß man ſie einer beſonderen Berückſichtigung bei der Kultur würdigt, ſo ſtellt ſich andererſeits, wegen fehlerhafter Be— handlungsweiſe, ſelten ein günſtiger Fall mit anderen Va— rietäten heraus. Die Fruchternten ſind daher weder der Mühe lohnend, noch viel weniger deckt der Ertrag den da— durch verurſachten Koſtenaufwand. Es iſt namentlich das Mißlingen einer reichlichen Fruchternte bei der im zeitigen Frühjahr ſtattfindenden Melonenzucht weit eher zu erwar— ten, als es bei der Kultur in ſpäterer Jahreszeit im Allge— meinen der Fall zu ſein pflegt. Denn während bei erſterer die Fruchtanſetzung bis zur Zeitigung größtentheils von einer beſonderen Behandlungsweiſe abhängig iſt, wird man von der in ſpäterer Jahreszeit bewirkten Melonenzucht denſelben Zweck mit weniger Mühe erreichen. Da es nun aber am ange— nehmſten iſt, die Früchte ſchon in den Monaten Juni und Juli zum Verſpeiſen zu erlangen, ſo geben wir im Nachſtenhenden 138 die nöthige Anleitung zur ganzen Behandlungsweiſe der hier in Rede ſtehenden Treiberei. Die Inſtandſetzung des hierzu dienenden Miſtbeetes geſchieht entweder mit Dünger, Laub oder Nadelſtreu im März auf die uns bekannte Weiſe. Hat ſich der Kompoſt in Folge des Brennens feſtgeſetzt und iſt dieſer wieder ge— hoͤrig geebnet, ſo legt man hierauf der Länge nach ſchlank ge— wachſenes getrocknetes Reiſigholz ſo nahe aneinander, daß kaum ein Zoll weite Zwiſchenräume entſtehen. Damit je— doch die Cirkulation der Wärme nicht frühzeitig gehemmt, aber auch andererſeits der Waſſerabfluß befördert werde, legt man auf die erſte Holzlage eine zweite quer über. Um endlich die bewirkten Zwiſchenräume vor dem Verſtopfen zu bewahren, bedeckt man die oberſte Holzlage mit einer 3“ hohen Schicht fibröfer, das Waſſer leicht durchlaſſender Erd— ſtückchen. Hierzu eignet ſich beſonders getrockneter faſeriger Torf oder auch friſch geftochener, gut durchwurzelter, lehmiger zuſammenhangender Raſen. Letzterer bewies ſich aus dem Grunde empfehlenswerther, weil der Wuchs der Melonen— ranken ein kräftiger und die Anſetzung der Früchte mit we— niger Mühe erfolgreicher war. Zu dieſem Behuf ſticht man im Herbſt den auf den Anhöhen befindlichen Raſen höchftens 2“ ſtark ab und zerkleint ihn zu 1— 2“ im Durchmeſſer enthaltenden Stückchen, welche in nächſter Nähe des Miſt— beetes gebracht und bis zum Gebrauch den atmoſphäriſchen Einflüſſen ausgeſetzt werden. Nachdem man dieſe Erdſtück— chen, ihre enthaltenden Wurzeln genau nach oben kehrend, auf der im Miſtbeete befindlichen Holzlage ausgebreitet hat, bringt man hierauf noch eine 3“ hohe Schicht ſandiger Miſtbeeterde, welche geebnet und durchgehends etwas ange— drückt wird. So wie dies geſchehen, bildet man überdies mit gleicher Erde, faſt in der Mitte unter jedem Fenſter, eine 9“ breite und 3“ hohe Erhabenheit, worauf die be— reits in Töpfen gezogenen Melonenpflanzen, zu ein oder zwei Pflanzen unter jeglichem Fenſter, in vertikaler Richtung bis an die Kotyledonen gepflanzt werden. Ertheilt man auch nach geſchehenem Einpflanzen den Wurzeln etwas Waſſer, um das Anwachſen zu befördern, ſo wird dies je— doch ſo lange ausgeſetzt, als die Witterung weder das Lüf— ten der Fenſter geſtattet, noch viel weniger Sonnenſchein die im Beete befindliche feuchte Atmoſphaͤre zu mindern und die Erde abzutrocknen vermag. Tritt jedoch dieſer Fall ein, ſo muß die Waſſergabe nur aus äußerſt leichtem Benetzen des Laubes und der Erdoberfläche beſtehen. Wollte man jedoch inzwiſchen von dieſer Regel abweichen und den Wurzeln abwechſelnd gehöriges Waſſer reichen, jo wird zwar das Wachsthum der Pflanze angeregt, andererſeits dürfte man aber kaum auf ſpätere Blüthenbildung rechnen. Das Schneiden der unter den Fenſter befindlichen Me— lonenpflanzen anlangend, ſo iſt die Verrichtung zu ſicherer Erzielung von Früchten eben ſo wichtig, als es mit allen übrigen der Fall iſt. Dieſe Operation muß ſchon bei jun— gen Pflanzen in der Zeit beginnen, als ſie ein Gelenke ge— bildet und die Entwickelung des zweiten Blattanſatzes in Ausſicht ſteht. Ohne die Ausbildung derſelben abzuwarten, theilt man ſie behutſam auseinander und kneipt die Spitze mit dem Nagel ab. Kaum iſt die Ausbildung der Blätter erfolgt, ſo iſt ſchon in den Blattwinkeln die Bildung neuer Triebe ſichtbar. Haben auch dieſe Gelenke gebildet, kneipt man auch ihre Spitze ab. Nach dem zweiten, oftmals auch nach dem erſten Abkneipen, wird die junge Pflanze mehr Triebe bilden, als überhaupt nothwendig find. Man wählt daher nur drei der kräftig nach verſchiedenen Seiten hin wachſenden Triebe, welche künftig die Stammranken bilden; die Entfernung der überfluͤſſigen Triebe muß aber ſo zeitig als möglich geſchehen, denn geſchieht es ſpäter, ſo entziehen ſie den anderen nicht allein viel Nahrung, ſondern durch ihre Entfernung entſtehen dann erhebliche Wunden, welche der Pflanze leicht nachtheilig werden können. Ferner muß der Stamm von allen Frucht- und Blüthenanſätzen zeitig geſäubert werden; was ebenfalls auf die Stammranken bis auf einige Zoll abwärts vom Stamme Bezug hat. Die drei Stammranken läßt man bis etwa 6“ Länge unbehindert wachſen, dann aber kneipt man ihre Spitzen ab, um ſie früher zur Bildung von Seitentrieben zu veranlaſſen. Von der Neubildung läßt man an jeder Stammranke nur zwei, dem Ende am nächſten zur Ausbildung, während die über— flüſſigen zeitig entfernt werden. Dieſe ſechs Ranken, welche regelmäßig vertheilt und mit Häckchen in der ihnen ange— wieſenen Richtung erhalten werden, läßt man wiederum bis zu einer gewiſſen Länge unbehindert wachſen, bis ſich in ihren Blattwinkeln neue Triebentwickelung zeigt, wonach ſie alsdann geſtützt werden. So wie die Entwickelung der Seitenranken erfolgt und die überfluͤſſigen unterdrückt ſind, beſteht die ganze Bearbeitung bis nach ſtattgefundener Fruchtanſetzung nur darin, daß das Durcheinanderwachſen * N . 139 der Ranken vermittelſt kleiner Häckchen gehindert werde. Es dürfen daher inzwiſchen die Ranken weder geſtützt, noch viel weniger die Blätter gelichtet werden. Geſchieht es, ſo wird die Cirkulation des Saftes zeitig unterbrochen, die Pflanze aber bald zu einer üppigen Vegetation veranlaßt; was eben für die beſtehenden jungen Früchte ſehr nachtheilig iſt. Be— vor alſo die jungen Früchte nicht von der Größe eines Tau— beneies ſind, dürfen die Fruchtranken auch nicht geſtutzt werden. Das Stutzen ſollte aber auch nur an heiteren Tagen geſchehen, damit durch reichliches Lüften der Fenſter die etwa im Beete enthaltende Feuchtigkeit mehr vermindert und der dadurch verurſachte Saftandrang von den Früchten abgewendet werde. Was überhaupt das Stutzen anbelangt, ſo iſt dieſes mehr oder weniger von der Melonenart ab— hängig. So muß man z. B. bei allen kräftig wachſenden Arten mit dem Schneiden ſehr vorſichtig zu Werke gehen, will man das Fruchtanſetzen oder ihr ferneres Gedeihen nicht vereiteln. Iſt endlich das Fruchtanſetzen befriedigend, ſo ſchneidet man alle überflüſſigen, ſchwächlichen Seitenranken mit einem ſcharfen Meſſer glatt ab, und beſtreut die Wunden mit pul— veriſirter Holzkohle. Die kräftig gewachſenen Nebenranken hingegen, an denen ſich keine Fruchtbildung zeigt, leitet man Anfangs Juni durch den mittelſt einer Steinunterlage unter dem Kaſten bewirkten Zwiſchenraum, ins Freie. Durch den Einfluß der auf die Pflanzen ſo wohlthätig wirkenden Luft, werden auch dieſe Ranken bald eine Menge Früchte anſetzen, deren Reife bis im Monat Auguſt, von einem günſtigen Sommer abhängig iſt. Das Lichten der Blätter betreffend, ſo darf dies nicht früher geſchehen, als ein ganz ſicheres Fruchtanſetzen erfolgt iſt. Auch dürfen nicht mit einem Male eine ungewöhnliche Menge Blätter entfernt, noch viel weniger das Lichten in nächſter Nähe der Früchte veranlaßt werden. Es geſchieht dieſe Operation ebenfalls mit einem ſcharfen Meffer, und zwar ſo glatt als möglich an ihrer Baſis, wodurch eine mögliche Fäulniß vorgebeugt wird. Wenn ſich unſere Vorfahren beim Melonenbau Glas— oder Topfſcherben, oder auch zerſchlagener Ziegelſteine be— dienten, mit denen ſie jeder Pflanze eine, einen Quadratfuß enthaltende und 3“ hohe Unterlage auf dem Miſtpack leg⸗ ten; ferner jede Pflanze in einer Entfernung von 6“ mit einem bis zum Niveau des Beetes reichenden, 3“ im Durch— meſſer enthaltenden kreisförmigen Damm von gleichem Ma— terial umgaben, ſo geſchah es in der Abſicht den üppigen Wuchs zu hemmen, andererſeits um eine frühere Fruchtbil— dung zu bewirken. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Wur— zeln auf dieſe Weiſe durch ihr Eindringen in dieſes Mate— rial zu einer Selbſtringelung veranlaßt werden, weshalb ſie nicht im Stande ſind der Pflanze alle die Nahrungstheile zuzuführen, welche ſie zu einer üppigen Vegetation bedarf. Mit dem Begießen ihrer Wurzeln nahm man es nicht ge— nau; denn bei dieſen Verhältniſſen wirkte ſelten eine zur „Unzeit“ gegebene Waſſergabe zum Nachtheil des Frucht— anſetzens. Beweiſt ſich das alte Verfahren für den mit dem Me— lonenbau beſchäftigten Dilettanten noch jetzt empfehlenswerth, ſo wird in jetzigen Zeiten wohl ſchwerlich ſich der praktiſche Gärtner deſſen bedienen; denn bezweckt man, die Melonen— pflanze zu früherer Fruchtbildung zu veranlaſſen, ſo darf man ihr, wenn ſie ſich beim Ausbilden ihrer Fruchranken be— findet, nur jede Waſſergabe auf die Dauer bis nach ſtatt— gefundenem Fruchtanſetzen entziehen. Befindet ſich die Pflanze gerade im Blühen und werden ihre Blätter in dieſer Zeit vom Sonnenſchein welk, ſo wende man lieber ein leichtes Be— ſchatten an, als die Pflanze durch rückſichtsloſes Ueberbrau— ſen erquicken zu wollen. Nach dem Abblühen iſt ein leichtes Benetzen des Laubes ſtatthafter; bevor jedoch die Mehrzahl der jungen Früchte nicht die Größe eines Hühnereies erreicht haben, darf man den Wurzeln noch keine erhebliche Waſſer— gabe reichen, denn dies iſt beſonders für die jungen Früchte ſehr nachtheilig, wenn die Witterungsverhältniſſe nicht reich— liches Lüften der Fenſter geſtatten. In welchem Stadio ſich die Melonenpflanzen auch be— finden, muß man ihnen, erlauben es die Witterungsverhält— niſſe, durch Lüften der Fenſter reichliche Luft verſchaffen. Da überhaupt durch das Lüften während des Blühens die Be— fruchtung befördert wird, ſo muß man an heiteren Tagen die Entfernung der innern Luft durch Lüften der Fenſter früher bewirken, als Sonnenſchein die Atmoſphäre erwärmt. Iſt aber die äußere Luft rauh, ſo wird die Einſtrömung durch Behänge der Oeffnungen mit grobem Leinen gemildert. Sind endlich keine rauhen Nächte mehr zu erwarten, ſo verſchafft man den Melonen eine freiere Luftbewegung dadurch, indem der Miſtbeetkaſten auf eine mehrere Zoll hohe Steinunterlage geſtellt wird. 140 Um die Wurzeln der Melonen in einer natürlichen Feuchtigkeit zu erhalten, bedeckt man das ganze Beet ent: weder mit trockenem, von Inſekten gereinigten Mooſe, oder mit Dachziegeln. Letztere bewieſen ſich aber gegen erſteres in vielfacher Hinſicht empfehlenswerther. Durch mehrmali— ges Erdüberfüllen wird die Pflanze zum neuen Wuchs ange— regt. Dieſe drei Verfahrungsarten erheiſchen aber große Vorſicht, will man nicht anſtatt Vortheil, Nachtheil ernten. Da die auf bloßer Erde liegenden Melonenfrüchte, die eine Art mehr als die andere, leicht faulen, ſo muß man, um dieſes zu hindern, jeder Frucht eine Unterlage von einer Glasſcheibe, oder einem glaſirten Topfſcherben geben. Dach— ziegel verrichten zwar dieſelben Dienſte, muͤſſen aber durch ſtarkes Brennen die den gebrannten Steinen eigenthümliche Poröſität verloren haben. Daß man die Früchte zeitig um— legen muß, bedarf wohl kaum einer Erwähnung, denn der Vortheil ſowohl, als auch der Nachtheil iſt allgemein bekannt, wenn es nicht geſchieht. Was nun die Erkennung der Fruchtreife betrifft, ſo deuten die Melonen dieſe durch Löſung des Fruchtſtiels und durch ein mehr oder minderes Aroma an. Geruchloſe Melonen ent— behren beide Kennzeichen, und man erkennt ihre Reife haupt— ſächlich nur daran, wenn die in ganz unmittelbarer Nähe befindlichen Wickelranken (Gabeln) zu vertrocknen beginnen. Die Wirkung des kalten Winters auf die im Freien ſtehenden Bäume und Sträucher in den Monaten Januar, Februar und März 1855. Die harte, anhaltende Winterkälte hat in den hieſigen Gärten bedeutende Verluſte nach ſich gezogen und manche Pflanzen, die wir bereits als völlig eingebürgert und an unſer Klima gewöhnt glaubten, haben ſehr vom Froſte gelit— ten. Selbſt gewöhnliche Coniferen als Thuja orientalis und oceidentalis, Pinus Strobus, Abies canadensis, Ju- niperus virginiana haben da, wo fie dem ſcharfen Nord— wind ausgeſetzt waren, vom Froſt gelitten und ihre Blätter ſind gebräunt, Th. orientalis litt am meiſten und dürfte ſich ſchwerlich wieder erholen. Dagegen blieb Th. plicata Don (Th. Wareana) unverſehrt, und ſollte man dieſe Art oder Abart häufiger ſtatt jener, in den Park-Anlagen anpflanzen. Th. orientalis var. aurea erfror unter Schutz und Decke, blieb jedoch an anderen Orten unbeſchädigt. Juniperus excelsa, recurva und virginiana var. caroliniana erfroren total, obgleich ſie bedeckt waren; dagegen zeigte ſich Juni— perus chinensis härter. Taxus baccata var. fastigiata (hibernica) iſt ſtark gebräunt und hat für jetzt an ihrer Schönheit verloren. Völlig todt ſind: Pinus Menziesi und Douglasi, Picea Webbiana Loud. (spectabilis Lamb.) und amabilis. Stark vom Froſt angegriffen und faſt aller Blätter beraubt: Picea cephalonica und Pinsapo, Pinus excelsa von einer ziemlichen Höhe und Stärke, im Schutz ſtehend, ferner P. Laricio, Cedrus Libani und var. afri- cana. Sämmtliche Coniferen außer P. excelsa und Lari- cio, waren gedeckt und mit Zweigen von Pinus sylvestris umſtellt. Araucaria imbricata blieb unverſehrt, erfror da— gegen im vorigen Jahre. Cryptomeria japonica zeigte ſich ausdauernd, erfror jedoch gänzlich in einem anderen Garten unter weit günſtigeren Verhältniſſen. Die hübſchen Spielarten von Ilex Aquifolium haben ſehr gelitten; derſelbe Fall iſt es mit den Rhododendren, Kalmia latifolia, den immergrünen Mahonia- (Berberis-) Arten, Buxus sempervirens und var. arborescens, Pru- nus Lourocerasus, lusitanica, Photinia serrulata, Coto- neaster Nummularia, rotundifolia und microphylla, Erica cinerea, ciliaris und carnea, Ledum buxifolium, obgleich ſie hinlänglich geſchützt und gedeckt waren. Andere, zum Theil laubabwerfende Sträucher wie Jasminum offieinale, revolutum, Rubus fruticosus var. bellidiflorus, nepalen- sis u. a., Tamarix gallica, Ceanothus- Arten, Koelreu- teria paniculata, Tecoma radicans und grandiflora, Ca- talpa syringaefolia, Paulownia imperialis, Hibiscus sy- riacus, mehrere zarte Spiräen, Paeonia Moutan, Brousso- netia papyrifera ete. erfroren mehr oder weniger. Die Blüthenknospen von Aprikoſen-, Pfirſich- und Mandelbäu⸗ men, Cydonia japonica ſind größtentheils erfroren. Von Roſen, die nur leicht bedeckt waren, gingen viele verloren, namentlich die Hybriden, die indiſchen und chineſiſchen re— montirenden Sorten. Aber auch auf die Staudengewächſe hat der kalte | Winter ſchädlich eingewirkt und haben fich bereits em— pfindliche Verluſte herausgeſtellt. Die immergrünen Peren— nien haben am meiſten gelitten, die zweijährigen (Biennien) find faſt ſämmtlich mit wenigen Ausnahmen erfroren. Da- 141 gegen hat manches ausgehalten, was man kaum vermuthen konnte. j i Es läßt ſich durchaus kein begründetes, feſtes Syſtem aufſtellen, welche Pflanzen bei uns im freien Grunde aus— halten und unſere Winter ohne Nachtheil ertragen. Viele Pflanzen verlieren wir bei unſerm unſicheren Klima ſehr oft erſt im Frühling, wenn nach ſchönen Tagen empfindliche Kälte eintritt, obgleich die Pflanzen den Winter vortrefflich überſtanden haben. Sehr viel hängt von der Oertlichkeit, Lage und der Bodenart ab, in welcher ſie kultivirt werden. In Lagen, welche dem ſteigenden Grundwaſſer ausgeſetzt, und der Boden aus naßkaltem, moorigen Untergrund beſteht, ſind Bäume und Sträucher weit empfindlicher für die Kälte als diejenigen, die an trocknen Standorten gepflanzt werden. Ihre Lebensdauer iſt auf kurze Zeit beſchränkt, es bilden ſich faule Wurzeln, die Bäume erkranken und werden zuletzt durch den Froſt getödtet. Wir haben dies an verſchiedenen nordamerikaniſchen Magnolien, Eichen, Taxodium distichum u. a. wahrgenommen, die ja ſonſt eben nicht für unſer Klima empfindlich ſind. Fr. O o. Orchideen von Wagener aus Ocanna. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach jun. (Auszug aus der Bonplandia 1855. Nr. 5.) (Fortſetzung.) 55. Epidendrum Ceratistes Lindl. Minca. St. Martha. März. Enllana da. April. 56. E. (Aulizeum) Arminii Reichb. J. Dem E. brachychilum Lindl. ähnlich, vom Habitus des E. Moritzii Reich. f. und des E. stramineum Lindl. Eine ſchlanke Pflanze. Scheinknollen ſpindelförmig, dünn, ein— blättrig. Blatt keil⸗zungenförmig, 4—5 Zoll lang, 3 Zoll breit. Kelchblätter dreieckig, lanzettförmig, ſpitz, äußer— lich braun; Kronenblätter keilförmig-eirund, ſpitz. Kronen— lippe gelblich, mit ſchwarzpurpurrothen Längsſtreifen und weißer ſammetartiger Behaarung; Seitenlappen rautenförmig, Mittellappen linienförmig, an der Spitze ſchwielig. — Epiphyt und auf Steinen. 5000 Fuß. Februar. Sehr zierliche Pflanze, die ſelbſt Liebhabern viel Freude machen wird. S. Pedro. 57. E. (Aulizeum) carneum Lindl. Aehnlich dem E. parvilabium. Stengel nach oben zu ſcheinknollenartig, wie E. clavatum. Blattſcheiden trocken; Blätter 2, lanzett— förmig, ſpitz. Blumenſtiel traubenartig, mehrblumig, aus— gebreitet oder nickend; Deckblätter pfriemlich, 4—5mal kürzer als der geſtielte Fruchtknoten. Kelchblätter etwas fleiſchig, lanzettförmig, zugeſpitzt; Kronenblätter linien-pfriemenförmig. Kronenlippe mit halb eirunden, vorn ſpitzlichen, an der Baſis halbherzförmigen Seitenlappen und zugeſpitztem Mittel— lappen. San Pedro. 5000 Fuß. 58. E. stramineum Lindl. S. Pedro. 5000 Fuß. März. 59. E. brachychilum Lindl. S. Pedro. 5000 Fuß. 60. E. eylindraceum Lindl. C. stenoglossum Reichb. J. Kronenlippe mit ſehr ſchmalen Einſchnitten. 61. E. grammatoglossum HReichb. F. Blume weißlich. S. Pedro. 5050 Fuß. As paſica. 62. E. (Spathium) lagotis Reichb. F. Aehnlich dem E. Scutella Lindl., Blume aber nur halb fo groß und grün. Stengel 4—5 Zoll. Blätter fleiſchig, länglich, an beiden Enden verſchmälert, an der Spitze abgeſtumpft. Blüthen— ſcheide an der Baſis verſchmälert, an der Spitze ſpitz. Blumenſtiel von der Blüthenſcheide bedeckt, zweiblumig. Der geſtielte Fruchtknoten 1 Zoll lang. Kelchblätter keilförmig, länglich, ſpitzlich; Kronenblätter faſt gleich, an der Spitze etwas breiter und ſtumpf geſpitzt. Kronenlippe länglich, mit herzförmiger Baſis und an der Baſis klein zweilappig und ſchwielig.: An Bäumen. März. S. Pedro. 63. E. (Spathium) Centropetalum Reichb. J. Dem E. megagastrium nahe ſtehend. Die Pflanze iſt klein und kriechend. Die Blätter ſind kaum 1 Zoll lang, ſehr lederartig, linien-lanzettförmig, ſpitz zugeſpitzt. Blüthenſcheide zweiſchneidig, geſpitzt, häutig, mit offener Mündung. Blumen grün und braun, mit lanzettförmigen ſpitzen Kelchblättern und linienförmigen ſpitzen Kronenblättern. Kronenlippe oval, klein gezähnelt. März. 5000 Fuß. San Pedro. 64. E. (Spathium) spectatissimum Heichb. f. Aehnlich dem E. longiflorum H. B. Kth., mit eben fo großen Blumen, nur ſind die Blumenſtiele nebſt Fruchtknoten viel kürzer. Stengel 4 Fuß. Blätter länglich, an der Spitze verſchmälert, ſtumpf, zweilappig. Blüthenſcheide groß, ſpitz. Blüthentraube, nickend, vielblumig. Brakteen lanzenförmig, feinſpitzig, viel kürzer als der 3—4 Zoll lange geſtielte 142 Fruchtknoten. Blumen gruͤn, mit lanzettförmigen, zuge ſpitzten Kelchblättern und dreimal ſchmäleren, an der Baſis feilförmigen Kronenblättern. Kronenlippe weiß, mit lanzen— förmigem, zugeſpitzten Mittellappen, und vorn eingedrückten, äußerlich halb eirunden, an der Baſis halb herzförmigen Seitenlappen. Auf der Erde. März. S. Pedro. 6000 Fuß. 65. E. deeipiens Lindl. Ocanna. 4000 Fuß. März. 66. E. xytriophorum Aeichb, J. Ocanna. 67. E. (Amphiglottium) Funkii Zeichb. . 1849. Noch etwas zweifelhaft und vielleicht zu E. Blepha- riastes Barker oder zu E. brachycladium Zindl. gehö— rend. Auch die Pflanze von Wagener iſt von der von Pamplone etwas abweichend. Aspaſica. 68. E. fuscat um S. La Enllanada. April. 69. E. (Euepidendrum) coceineum Reichib. f. Aehnlich dem E. ledifolium. Stengel 5 Zoll. Blattſcheiden ſchuhförmig, eingedrückt; Blattplatte 2 —3 Zoll, linien⸗ zungenförmig, fleiſchig-lederartig, oben verſchmälert, einge— drückt. Traube nickend, kurz, mehrblumig. Blumen fleiſchig, mit eirunden ſpitzen Kelchblättern und zungenzfichelförmigen, etwas ſpitzen, wenig kürzeren Kronenblättern. Kronenlippe in der Mitte der Stempelſäule befeſtigt, herzförmig, eirund, ſtumpf⸗geſpitzt. Die lanzettförmigen gegrannten Brakteen find Zmal kürzer als der geſtielte Fruchtknoten. Epiphyt. Blumen ſcharlachroth. 5000 Fuß. San Pedro. 70. E. fimbriatum 77. B. Kli. San Pedro. 7000 Fuß. 71. E. spathaceum Zindl. Aspaſica. 72. E. nocturnum Jaeg. Teoramas. 73. E. (Pleuranthium) pileatum Heichb. J. Aehnlich dem E. Dendrobii Zeiehb. f., nur die Blumen etwas kleiner. Stengel 2 Fuß, vielblätterig, oben vielährig. Blätter 5 Zoll, linien-zungenförmig, nach oben verſchmälert und ſpitz. Trauben 1 Zoll lang, an der Baſis von kappen— förmigen Scheiden eingeſchloſſen. Brakteen viel kürzer als der geſtielte Fruchtknoten. Blume grün, mit zungenförmigen Kelchblättern und linien-zungenförmigen Kronenblättern. Kronenlippe gewölbt, an der Baſis herzförmig, an der Spitze ausgerandet, mit 2 abgekürzten Hörnchen an der Baſis und 3 erhabenen Nerven auf der Scheibe. Epiphyt. Februar. 5000 Fuß. 3000 Fuß. 74. Evelyna ensata Lindl. Dunkelroſa Blumen. 31 Fuß hoch. S. Francisco. 5000 Fuß. 75. Bletia florida R. Br. Minca. St. Martha. März. 76. Schomburgkia undulata Lindl. S. Pedro. 4000 Fuß. (Masdevallia Bonplandi Zeichb. f. IM. uni- flora Ruiz et Pub., H. B. KIll] Aehnlich der M. co- riacea, nur die Blumen kleiner.) 77. M. leontoglossa Heichb. f. Aehnlich der M. coriacea Lindl., aber die Blumen etwas größer, allem Anſcheine nach purpurviolett. Kronenblätter breit zungen— förmig. Kronenlippe an der Baſis breit keilförmig. Pe— ricos. (Fortſetzung folgt.) Abgebildete Pflanzen aus Curtis’s Botanical Magazine. März 1855. (Taf. 4841.) Begonia natalensis Hook. (Monoecia Polyandria. Begoniaceae.) Es ift dies eine Süd-Afrikaniſche Art, welche von den wenigen, die aus dieſer Gegend kommen, hinlänglich ver— ſchieden iſt. Kapitain Garden führte ſie vom Port Na— tal ein, und ungeachtet ſie keine prächtigen oder lebhaften Farben hat, fo iſt fie doch eine wünſchenswerthe Afquifition für unſere warmen Gewächshäuſer, da ſie nicht allein im Ueberfluß blüht, ſondern auch ihre Blumen in den Winter— monaten, im November und December entwickelt. Die Wur— zel iſt knollenartig. Der Stengel iſt ſaftig, unten dick, kno⸗ tig und äſtig, kahl. Die Blätter ſind ungleich, faſt halb— herzförmig, zugeſpitzt, klein gelappt, an der breiten Seite wie mit einem ohrartigen Anhange verſehen, geſägt und weiß gefleckt. Die Blumenſtiele achſelſtändig, gabelſpaltig— äſtig, mit hangenden Blumen, welche bei beiden Geſchlech— tern gelblich-weiß, roſenroth gefärbt und leicht geadert ſind; die männlichen Blumen beſtehen aus zwei rautenförmig-kreis- runden Kronenblättern, während die weiblichen Blumen de— ren fünf, zuweilen vier haben. Die Frucht iſt dreiflügelig mit zwei größeren, faſt ſpitzeckigen Flügeln und einem kleine— ren ſtumpfeckigen. (Gehört zur Gattung Augustia . und würde mithin als A. natalensis zu bezeichnen ſein. D.) (Taf. 4842. d.) Albuca? Gardeni (Hexandria Monogynia, Liliaceae.) Im Jahre 1854 brachte Kapitain Garden die Wur— zeln dieſer Pflanze aus Süd-Afrika vom Port Natal, und ſchon im Oktober deſſelben Jahres brachten ſie Blumen hervor. Es iſt eine eigenthümliche und intereſſante Pflanze von beſonderem Habitus, in mancher Hinſicht der Albuca physodes ähnlich, aber von Albuca doch fo abweichend, daß man ſie für eine neue Gattung halten möchte. Die Pflanze iſt ſtengellos, kahl und kommt aus einer Zwiebel, welche aus 3 — 4 breiten ſchlaffen Schuppen beſteht, und an der Baſis Stolonen oder Ausläufer treibt. Blätter kommen 3 — 5 aus jeder Zwiebel, welche breit-lanzettför⸗ mig, zugeſpitzt, nach unten verſchmälert, dann aber ſcheiden— artig erweitert und ungefähr eine Spanne lang ſind. Der Schaft iſt kürzer als die Blätter, aufrecht, purpurroth und trägt an der Spitze eine aufrechte Blüthentraube mit wei— ßen kleinen Blumen. Hook. (Taf. 4843.) Sciodacalyx Warszewiczii Kegel. [Gesnera Regeliana Warsez. MS.] Dieſe Gesneracee ift bereits in der Allgem. Gartenz. XXII. p. 151 und 399 erwähnt. (Taf. 4844.) Cymbidium giganteum all. [? Cymbidium iridioides Don.] (Gynaudria Monandria. Orchideae.) Auch bereits in der Allgem. Gartenz. VI. 167. und XIX. p. 143, aber nur kurz erwähnt. Zumal iſt die Ab— bildung im Sertum orchidaceum der im Botanical Maga- zine fo unähnlich, daß letztere wohl einer kurzen Beſchrei— bung bedarf. Die Pflanze ſtammt aus Nepal und Ka— maon, und wurde von Wallich entdeckt. Dieſelbe iſt ſtengellos, hat eine dicke fleiſchige Wurzel und große läng— liche, beblätterte Scheinknollen, (dieſe fehlen nicht, wie Lind— ley glaubt). Die Blätter ſtehen zweizeilig, find 2 — 22 Fuß lang, ſchwerdförmig, an der Baſis ſcheidenartig den Schein— knollen umfaſſend. Der Schaft ift 2— 3 Fuß lang, wur- zelſtändig, aufrecht oder von dem Gewicht der Blumen herab— gebeugt, unten mit braunen, häutigen Schuppen beſcheidet, 143 oben in eine Traube endend. Die Blumen groß, ausge— breitet 4 Zoll breit, entfernt geſtellt, wohlriechend. Kelch— und Kronenblätter grünlich-gelb, äußerlich fein, innerlich ſtärker geſtreift mit blutrothen Linien und Punkten, beide linien-lanzettförmig, ſpitz und ausgebreitet. Die Kronenlippe dreilappig, ſo lang als die Kronenblätter, zurückgekrümmt, lebhaft⸗gelb, blutfarben gefleckt und geſtreift, die Seitenlap— pen klein und einwärts gekrümmt, der mittlere eirund, wel— lig, bewimpert. — Dieſe Orchidee wurde im Kew-Garten in einem Warmhauſe gehalten und blühte im September und Oktober. (Taf. 4845.) Chamaedorea elegans Mart. (mas.). (Dioecia HeXandria. Palmeae.) Eine jener kleinen mexikaniſchen Palmen, welche einft von den Herren Schiede und Deppe eingeführt, bei uns nicht unbekannt ſind, und in beiden Geſchlechtern in unſe— ren Gewächshäuſern vorkommen; ſiehe Allgem. Gartenz. II. p. 145 und 245. Im Bot. Mag. iſt nur die männliche Pflanze abgebildet. Dieſelbe hat einen geringelten, 3—4 Fuß hohen, ſteifen Strunk, welcher 12 Zoll im Durchmeſſer hält, und an der Spitze mit 6—8 gefiederten, 3 Fuß lan— gen Wedeln gekrönt iſt; die Wedelſtiele find oben gefurcht, unten haben ſie wie die Spindel eine weiße Binde; die Fie— dern ſind ſchmal-lanzettförmig, an beiden Enden zugeſpitzt. Aus den Achſeln der 2— 3 unteren Blätter kommen aus den Blumenſcheiden die Blüthenkolben hervor, welche ſo lang als die Wedel, rispenartig-äſtig und bogenförmig herabge— bogen ſind; die Aeſte ſind ſchlank, fadenförmig und mit klei— nen orangefarbenen Blumen beſetzt. Der Kelch iſt becher— förmig, dreitheilig, weiß, mit runden Einſchnitten. Kronen— blätter drei, an der Baſis mit einander vereinigt, kahnför— mig, dick, aufrecht-abſtehend, lebhaft orange. Staubgefäße 6, nicht länger als die Kronenblätter. Anfang zu einem Piſtill länglich, ſpitz, mit einer dreieckigen gekerbten Narbe. — Die Pflanze blüht in den Winter- und Frühligsmonaten. (Taf. 4846.) Berberis Bealei Fort. var. planifolia. [Mahonia japonica De Canmd.“ llex japonica Thunbg.?] (Hexandria Monogynia. Berberideae.) Die Herren Standiſch und Noble überfandten Sir Hooker zwei ſehr von einander verſchieden ausſehende Ber— 144 beris-Pflangen, welche Herr Fortune aus China, und zwar aus dem Diſtrikt, welcher nördlich von Schanghai liegt, nach England geſandt hatte. Die eine Pflanze ſollte die Berberis (Mahonia) japonica, und die andere B. Bealei ſein. Allein Dr. Lindley begreift unter beide Namen ein und dieſelbe Pflanze. Wahrſcheinlich ſind es zwei Varie— täten einer Art, die eine mit mehr oder weniger keilförmi— gen Blättern, wo die Ränder der Buchten zurückgeſchlagen find, die andere (8. planifolia) mit faſt deltaförmigen Blät— tern, die an der Baſis quer abgeſtutzt und ſehr dick ſind; die Blattſtiele ſind purpurroth und die Blumen kleiner. Die— ſelbe iſt vollfommen hart, und hat den letzten ſtrengen Win— ter ohne Anfechtung ertragen. Beide Varietäten blühen im März im kalten Hauſe. Die Pflanze iſt ein Fuß hoch. Die Blätter ſind gefiedert, ausgebreitet, bis 1 Fuß lang, ſchwarz⸗grün, dick-lederartig, ſehr ſteif, mit 4—5 Fiederpaa⸗ ren; die Blättchen eirund, buchtig, grob und ungleich dor— nig⸗gelappt, und ſehr ſtechend. Die Trauben ſtehen büſche— lig an der Spitze des Stengels, ſind ſehr dicht aus gelben von Brakteen geſtützten Blumen beſtehend. Die Kronen— blätter find an der Spitze zweifpaltig*). Frühzeitig blühende, aus Samen gezogene Palmen. In dem Borſig'ſchen Palmenhauſe bildet gegewärtig (April) Astrocaryum aculeatum (A. Ayri der hieſigen Gärten) einen kräftigen Blüthenkolben. Die Samen von dieſer Palmenart wurden 1849 im Herbſt in den Decker— ſchen Gewächshäufern ausgeſäet, wo fie keimten und woraus die Pflanzen hervorgingen. Dieſe Palmenart brauchte alſo bis zur Entwickelung des erſten Blüthenkolben, nur die kurze Zeit von 5 Jahren. Dieſer Fall ſteht zwar nicht ver— einzelt da, denn es würden in demſelben Jahre mehrere Chamaedorea- Arten ausgeſäet, wovon einige bereits zum dritten Male in Blüthe ſtanden, ſo u. A. Ch. geonomae- formis, Casperiana, fibrosa, flavovirens und graminifolia; *) Die Herren Standiſch und Noble kultiviren noch zwei chi— neſiſche Arten, Berberis intermedia Stand. et Moll., und eine ſehr merkwürdige Art, B. trilurca Lindl. Alle die hier ge— nannten find ſchon und empfehlenswerth. ferner Stacbyophorbe Deckeriana wo, da beide Geſchlech— ter vorhanden und kuͤnſtlich befruchtet wurden, keimfähige Früchte hervorgingen. Herr v. Warszewicz ſammelte die Früchte auf ſeinen Reiſen in Guatemala und brachte ſie an— her. — Bekanntlich blühen die meiſten Chamaedorea-Arten ſehr leicht und find beſonders denjenigen Pflanzen-Liebha- bern zu empfehlen, die nur im Beſitz kleiner Gewächshäuſer ſind. Außer der viel verbreiteten Ch. Schiedeana, ſind noch zu empfehlen: Sh. Ernesti-Augusti, lunata, gracilis, elatior, elegans, scandens u. a. m. O o. Fauͤr Runftgärtner, Parfbefiger und Freunde der Candſchaftsgaͤrtenkunſt!! So eben erſchien in „Zweiter verbeſſerter Ausgabe“ bei Friedrich Voigt in Leipzig und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen: Die bildende Gartenkunſt f in ihren modernen Formen. Auf zwanzig fein colorirten Tafeln, mit ausführ— licher Erklärung und nöthigen Beiſpielen, übereinſtimmend mit der vorausgehenden, faßlichen Theorie der bildenden Gartenkunſt, dargeſtellt von Rudolph Siebeck, Rathsgärtner in Leipzig. Erſte Lieferung der zweiten verbeſſerten Aus— gabe mit 3 Bogen Text in gr. Octav und zwei fein eolo— rirten Tafeln in gr. Folio. Subſcript.-Preis 15 Thlr. Dieſes Prachtwerk erſcheint in zehn, 4 bis 6wöchentlichen Lieferungen und enthält in dieſer zweiten, zweckmäßigeren Aus gabe: 1) die Theorie der bild. Gartenkunſt; 2) ein alphab. Aufzähl. d. Gehölze, nach ihrer Höhe ꝛc.: 3) zwanzig Pläne im natürl. u. modernen Geſchmack; 4) Erklarung der Plane u. Bezeichnung der anzuwend. Gehölze ꝛc. Die eolorirten Pläne enthalten: a) Gärten zum Nutzen, wo Gemüſe, Obſt, Blumen und Gehölze in einer geſchmackvollen Lage angewendet find; b) ein Handelsgarten; c) Gärten zum Vergnügen, wie Landſchaftsgärten, vom kleinſten Pri— vatgarten bis zum königlichen Parkz d) ein Garten zur Unterhaltung an einem Erholungsorte; e) ein botanifcher Garten. Auf eine bedeutende Theilnahme an der Subſcription auf das Siebeck'ſche Werk in zweiter Ausgabe glauben wir um fo ſicherer rechnen zu dürfen, als man das, was hier geboten wird, bereits von der vortheilhafteſten Seite kennt; eine größere Zweckmäßigkeit durch den in Octav gedruckten Text, den Ge⸗ brauch deſſelben weſentlich erleichtert und der billiger geſtellte Subſcriptions-Preis auch die minder bemittelten Verehrer und Jünger der Landſchafts⸗Gartenkunſt in den Stand fest, ſich dies ſchöne Werk anzuſchaffen. * Das Nähere befagt der ausführliche Proſpect, welcher in jeder Buchhandlung gratis verabfolgt wird. Von dieſer Zeirichrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — De auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Ugemeine Sonnabend, den 12. Mai 1855. XXIII. Jahrgang. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. a In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom Dir. Friedrich Otto „ v. Albert Dietrich. Inhalt: Eine neue Orchidee. Benannt von Herrn Profeſſor Dr. H. G. Reichenbach fil. — Ueber Brownea Jaeg. Von Fr. Otto. — Kultur der tropiſchen Orchideen. Vom Herrn E. Regel. — Orchideen von Wagener aus Ocanna. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. (Fortſetzung.) — Camellien-Kultur. — Literariſches. — Mittheilung. Eine neue Orchidee. Benannt von Herrn Prof. Dr. H. G. Reichen bach fil. Coelogyne (Erectae) Thuniana: nulli affinis: uniflora, pseudobulbis lagenaeformibus rugoso suleatis impressisve concoloribus, foliis synan- thiis lineari ligulatis, nervo dorsali carinatis, labello ligulato obovato, ante basin utrinque faleula antrorsa trifido, carinis geminis a basi in discum papula in- terjecta, gynostemio utrinque juxta foveam unidentato (tamen Coelogyne). Verſuchen wir zunächſt, ein Bild der Pflanze zu ent— werfen. Die Pſeudobulben wie bei Coelogyne (Pleione) Lagenaria, aber grün (wie die der Coelogyne eristata), mit Riefen - und Runzeln. Blätter lineal, ſpitz, bis 6 Zoll lang, einen halben Zoll breit. Blüthen einzeln auf ganz kurzem Stiel über die noch kurzen jungen Blätter hervortretendz um die Hälfte größer, als die der Coelogyne fimbriata. Sepalen länglich, zugeſpitzt, Tepalen länglich mit kurzer Spitze und alle blaßgelb, durchſcheinend. Lippe länglich, vorn ausgebreitet, rundlich, vor dem Grunde beiderſeits ein zahnförmiges, einfaches Oehrchen, vor dieſem der Rand wellig. Die Lippe röthlich braun, jeder Kiel geht vorn in einem oran— gefarbenen Fleck aus, die Puſtel in der Mitte iſt eben ſo orange, drei dergleichen Fleckchen am Grund der Lippe. Die 146 Säule hat ihren aufrechten Rand des Androclinium geſtutzt, ausgefreſſen, die Seitenzähne ſpitz. Dieſe Art bietet viel Intereſſantes. Es iſt ſehr ſchwierig, ſie unterzubringen. Von der Gruppe Pleione unterſcheidet ſie ſich durch dauernde Pſeu— dobulben, lineale Blätter, ganz kleines, fein geſpitztes, ſchei— diges (dauerndes?) Deckblatt und die Konſiſtenz der Blü— ihen (wie die der Coelogyne Cumingi). — Jedenfalls ſchließt ſie ſich an an die „Erectae“, weicht aber durch ein— blüthigen, kleinen Blüthenftiel ab. Die Säulenbildung entfernt ſich von der aller uns be— kannten Arten und giebt uns eine neue Gewähr für unſere feſte Anſicht, daß die Gattung Dendrochilum B“. unmittel- bar neben Coelogyne gehört. Man wird ſich nicht gleich mit dieſem Urtheile befreunden. Sehr erfreulich iſt es, daß wir in unſeren guten deutſchen Sammlungen neue indiſche Orchideen ziehen, wäh— rend wir vor Kurzem noch ſie erſt mehrere Jahre nach den Herren jenſeits des Kanals zu ſehen bekamen. Die Pflanze ſtammt aus Nepal und wurde von Herrn Joſſt, gräfl. Thunſchem Schloßgärtner, dem eben ſo einſichts— vollen Kultivateur als kenntnißreichen Beobachter der Gar— tenorchideen gezogen. Wir haben uns erlaubt, die ſo intereſſante Art Sr. Excellenz Herrn Franz, Grafen von Thun-Hohenſtein auf Tetſchen, Beruf und Groß-⸗Zdekau ehrerbietigſt zu widmen. Ueber Brownea Jacq. Von a Friedrich Otto. Unter den zahlreichen Pflanzen, die gegenwärtig in meh— reren der hieſigen Privat-Gärten vorhanden ſind, und in den Warmhäuſern kultivirt werden, befinden ſich auch einige Browneen, die bekanntlich mit zu den ſchönſten tropiſchen Bäumen gehören und ſich ſowohl durch Eleganz des Laubes, als wie durch ihre prächtigen Blüthen auszeichnen und un— ſere Warmhäuſer ſchmücken. Wir hatten daher eine große Freude, als wir vor einiger Zeit den berühmten Borfig’- ſchen Garten zu Moabit bei Berlin beſuchten und an der Brownea coccinea Blüthenknospen fanden, die ſich jetzt in der erſten Woche des Mai-Monats öffneten. Es iſt, wie ich zu glauben berechtigt bin, das erſte Mal, daß in den hieſigen Gärten eine Brownea zum Blühen gelangte. In den engliſchen Gärten ſtanden in der Blüthe: Brownea grandiceps, coceinea und Ariza. Das jetzt im Borfig’fchen Garten in Blüthe ftehende Exemplar hat nur eine Höhe von 23 Fuß, bei 4 Fuß Kro⸗ nen-Durchmeſſer. Die Pflanze trägt ſechs herabhangende Bluthenköpfe von der ſchönſten Färbung und zwar an vor- jährigen, ſehr ſchwachen Zweigen, je zwei an einem derſelben. Von einigen Kultivateuren wird behauptet, daß die Exemplare, welche in unſern Warmhäuſern gezogen werden, eine gewiſſe Höhe und Alter erreicht haben müffen, bevor ſie zum Blühen gelangen; dieſe Meinung beruht wohl auf einen Irrthum, und dürfte die Urſache mehr in der Behand— lung, als im Naturell der Pflanze zu ſuchen ſein ). Die Browneen verlangen zu ihrem vollkommenen Ge— deihen eine nahrhafte Erde, beſtehend in einem Gemiſch von zwei Theilen Wieſen- und einem Theil Heideerde, mit einem kleinen Zuſatz von Sand und Kohle. In Ermangelung der Wieſenerde bedient man ſich der Raſenerde. Man giebt ihnen einen großen Topfraum, damit ſich die Wurzeln aus— zubreiten vermögen und verpflanzt fie, ſobald das Bebürf- niß vorhanden iſt. In ihrer größten Wachsthumsperiode können ſie reichlich begoſſen werden und läßt ſich auch zu dieſer Zeit flüſſiger Dünger mit Vortheil anwenden. Im Herbſt jedoch, wenn ſich der Trieb völlig ausgebildet hat, werden ſie weniger mit Waſſer geſättigt und durch gleichzeitige Ver— minderung der Temperatur in ruhenden Zuſtand verſetzt, wodurch die Pflanzen eher zum Blühen gelangen, als wenn ſie fortwährend in ſtetem Wachsthum erhalten werden. Der Wintertrieb erzeugt, wie bei ſo vielen tropiſchen Pflanzen, ſchwaches Holz. Der Obergärtner Herr Gaerdt im Bor— ſig' chen Garten, theilt uns mit, daß die Temperatur des Warmhauſes in den Wintermonaten für die Brownea eoc- einea nur auf 14° R. gehalten und ſelten überſchritten wird. Das Beet, auf dem fie ſteht, hat eine Bodenwärme von ungefähr 20— 22 R. Da die Browneen Bewohner des tropiſchen Amerikas ſind, ſo lieben ſie eine feucht-warme Atmoſphäre und einen Standort, wo ſie nicht unmittelbar den Sonnenſtrahlen ausgeſetzt ſind, daher mehr Schatten. als Sonnenlicht verlangen. ) Die Browneen erreichen im Vaterlande eine Höhe von 15 bis 25 Fuß; die Stämme bleiben dünn und halten einen Durch— meſſer von 4 bis 6 Zoll; das Holz iſt hart und zähe. 147 Die Vermehrung bietet keine beſondere Schwierigkeit dar, indem junge Zweige mit einem Theil gereiften Holzes am untern Ende, leicht wurzeln. Die Stecklinge werden in ſandige Erde geſteckt, mit einer Glasglocke bedeckt und in einem Warmbeete oder Stecklingshauſe unter Fenſtern gehalten. In den Gärten des Kontinents werden folgende Arten kultivirt: Brownea Ariza Dih. Garden t. 59 (1851), Gartenz. XIX. p. 367. Bogota. — eoceinea Jacg. Bot. Mag. t. 3964, Gartenz. X. p. 335. Weſtindien. Eine der älteſten einge— führten Arten (1793). — erecta; in Van Houtte's und Linden's Pflanzen— Katalogen aufgeführt. — grandiceps Jacg. Bot. Reg. New Ser. XIV. t. 30. Van Houtte Fl. des serr. VI. 153. t. 581. 582. Bot. Mag. t. 4839. Gartenz. IX. p. 255. XXIII. p. 136. Caracas. — latifolia Jacg. Trinidad. — princeps Linden Cal. Nr. 9 u. 10. Nach Linden eine ausgezeichnete Art mit großen, ſchneeweißen Blumen. — racemosa Jacg. Caracas. — rosea Pers. (speciosa Hichib.). Trinidad. Nur in den engliſchen Gärten befindlich und obgleich fie ſeit 1820 daſelbſt als eingeführt angegeben wird, ſo ſcheint ſie nicht verbreitet zu ſein. Kultur der tropiſchen Orchideen. Vom Herrn E. Regel, Obergärtner am botaniſchen Garten und Docent an der Hochſchule zu Zürich ꝛc.“) Man betrachtet bei uns die Kultur der Orchideen noch als Gegenſtand des höchſten Luxus, in Wahrheit iſt das aber nicht ſo. Jeder Gartenfreund, der an dieſe Liebhaberei ſo viel wendet, um ſeinen Pflanzen ein kleines Warm— und Kalthaus zu erbauen, kann von dem niedrigen Warm— haus ſehr leicht die wärmſte Stelle, wo die Heizung liegt, ) Entnommen aus deſſen Werk: „Die Schmarotzergewächſe und die mit denſelben in Verbindung ſtehenden Pflanzen-Krank— heiten“ u. ſ. w. Plant. Hart. p. 171, Paxt. Fl. durch eine Glaswand trennen und hier 2 — 3 Fenſter zur Kultur einer kleinen auserwählten Sammlung von Orchideen benutzen. Es verſteht ſich, daß man nur niedrige Gewächs— häuſer mit liegendem Glasdache mit Vortheil zur Kultur der Orchideen beſtimmen kann, denn nur in dieſen iſt es möglich, jene feuchtwarme, dieſen Pflanzen zuſagende Atmoſphäre zu unterhalten. Waſſer- oder Dampfheizung iſt freilich die beſſere Art der Erwärmung, da dieſe nicht jene ſtrahlende trockne Wärme erzeugen wie Kanalheizungen. Man kann aber auch ſelbſt Kanalheizung mit Vortheil anwenden, wenn dann nur als Deckel des Kanals und über der Wölbung des Ofens Käſten aus Gußeiſen oder Kupferblech angebracht werden, um in denſelben Waſſer verdampfen zu laſſen und die Bretter über dem Kanal durch Sandſchichten vor allzu ungleichmä— ßiger Erwärmung bewahrt werden. In größeren Orchideen— ſammlungen ſollte man ſtets zwei Abtheilungen des Hauſes haben, eine wärmere und eine kältere Abtheilung. Beide können durch die gleiche Heizung erwärmt werden, und die Abtheilung, in welcher der Ofen liegt, wird dann natürlich die wärmere ſein. Die wärmere Abtheilung wird während der Vegetationszeit am Tage auf 20—24 R., während der Ruhe auf 18— 20 R., die kältere ungefähr 4° R. niedriger gehalten. Bei Nacht muß die Temperatur in beiden Abthei— lungen um mindeſtens 4—5 R. erniedrigt werden; denn auch die niedrigern Nachttemperaturen ſind eine Eigenheit des tropiſchen Klimas, die dieſen Pflanzen ſehr zuſagt. Ebenſo ſoll der nächtliche Thau durch feines Ueberſpritzen oder dichte Waſſerdämpfe mit Nachteinbruch zur Zeit der Vegetation nachgeahmt werden. In die wärmere Abtheilung kommen diejenigen Arten, welche die Ebenen Oſtindiens und die Küſtenſtriche des tro— piſchen Amerikas bewohnen, ſo wie die wenigen aus dem tropiſchen Afrika ſtammenden Arten. In die kältere bringt man die Bewohner der Gebirge der Tropen von 40007 über dem Meere, ſo wie die aus Neuholland ſtammenden Arten. Die Periode der Vegetation fällt bei den meiſten in Kultur befindlichen Arten auf unſeren Sommer. Einzelne im Winter wachſende Arten bringe man während dieſer Zeit in die wärmere Abtheilung, und ſo umgekehrt im Sommer ruhende Arten der wärmern Abtheilung in die kältere. Schon daraus geht zur Genüge hervor, daß ohne ſorgfältige Beob— achtung jeder einzelnen Pflanze und ſtete Ueberwachung der— ſelben kein glückliches Reſultat herbeigeführt werden kann. 148 — Fuͤr kleinere Sammlungen muß man ſich mit einer Ab— theilung begnügen, aber auch hier kann ſorgfältige Verthei— lung der Pflanzen je nach dem wärmern oder kuͤhlern Stand— orte, mehr in der Höhe oder Tieſe u. ſ. w., ſehr gute Re— ſultate erzielen. — Von beſonderm Intereſſe für Beſitzer kleinerer Orchideenhäuſer ſind die Verſuche, welche Herr C. Bouché, Inſpektor des botaniſchen Gartens zu Schöneberg bei Berlin, mit den Orchideen der kaͤlteren Abtheilung an— geſtellt hat, indem er verſuchsweiſe eine größere Zahl ber: ſelben den Sommer hindurch in einem offenen durchaus ſchattig gelegenen Kaften ganz ins Freie brachte. Unterm Einfluß der freien Luft bildeten viele derſelben viel kräftigere Scheinknollen, dunkelgrün gefärbtes Laub und ſetzten reichlich Blüthenknospen an. Ueberhaupt werden durchſchnittlich die von den Gebirgen ſtammenden Arten vor dem Zutritt der freien Luft in unſeren größeren und kleineren Sammlungen noch allzu ſehr behütet. Am meiſten der Vegetation dieſer ſchönen Pflanzen ent— ſprechend dürfte es ſein, dem Orchideenhaus vom Mai bis Oktober die höͤchſten, Januar, Februar und März) die nie drigſten und in den Zwiſchenmonaten vermittelnde Tempera— turgrade zu geben. Unſere langen Tage während des Som— mers und die damit verbundene lang anhaltende Einwirkung der Sonne ſagt nach unſerer Erfahrung dem kraͤftigen Wachs— thum derſelben nicht in dem Maße zu, als die Zeit, wo die Tage ſchon wieder abnehmen und doch höhere Kältegrade nicht allzu ſtarkes Heizen nothwendig machen. Das Maß der Feuchtigkeit der Luft und das Ueber— ſpritzen der Pflanzen muß im direkten Verhältniß zu deren Vegetation ſtehen. Je höher dieſelbe potenzirt iſt, je feuchter hält man Luft und Pflanzen. Im Mai bis September wird bei hellem Sonnenſchein täglich 4—5 Mal geſpritzt, im Winter kann das Ueberſpritzen oft mehrere Tage lang unterlaſſen werden. Zum Spritzen bediene man ſich einer das Waſſer wie einen feinen Staubregen vertheilenden Spritze und ſpritze Wände, Pflanzen, Töpfe und den Boden gleich— mäßig. Während der Ruheperiode wird zwar die Luft durch ſtetes Begießen des Bodens mit Waſſer feucht gehalten, die Pflanzen ſelbſt aber nur ſo viel begoſſen und geſpritzt, als nothwendig, um das Stillleben derſelben auf eine geeignete Weiſe zu unterhalten, ſo wie darauf hinzuwirken, daß die ) Auf Januar bis März fällt im tropiſchen Amerika die trockne Jahreszeit. Wurzeln nicht völlig abſterben. Merkwürdig, aber ganz mit den Verhältniſſen, unter denen ſie leben, übereinſtim— mend, ſind dieſe Gegenſätze. Während der Ruhe mäßige oder vollſtändige Trockenheit, während der Vegetation beſtän— dige Feuchtigkeit. Sehr empfindlich ſind ſogar viele Orchi— deen während der Ruhezeit gegen zu viel Feuchtigkeit, indem dann die jungen Triebe und ſelbſt die alten Knollen faulen. Einige wenige Arten, die in ihrem Vaterlande der brennenden Sonne ausgeſetzt ſind, ſo das in Neuholland lebende Dendrobium speciosum, müſſen während der Ruhe ebenfalls durchaus ſonnig geſtellt und ganz trocken gehalten werden. Viele oſtindiſche Arten blühen nie, wenn ſie nicht eine Zeitlang ganz trocken gehalten werden. Es ſind dies jedoch nur Ausnahmen, die bei mehreren Gattungen und Arten berückſichtigt werden müſſen. Im Allgemeinen läßt man den tropiſchen Orchideen das direkte Sonnenlicht. nur von November bis Januar während des ganzen Tages zukommen, zu den andern Jahreszeiten wird aber beſchattet, ſowie durch Einwirkung der Sonne die Tempe— ratur des Hauſes trocken oder zu heiß wird. Wir bedienen uns zum Beſchatten hölzerner mit Querſtaͤben verſehener Rahmen, welche das Sonnenlicht brechen, aber dennoch durchlaſſen. Dieſelben find jedenfalls viel zweckmäßiger als alle dichten Beſchattungsmaterialien, durch welche das Son- nenlicht dem Hauſe gänzlich entzogen wird. Die Einhaltung der Ruhezeit iſt für dieſe Pflanzen in— ſofern von höchſter Wichtigkeit, als fie nur während derſelben Kraft zur reichlichen Blüthe ſammeln können, und Pflanzen, die unter Einwirkung ſteter Feuchtigkeit und Wärme ihre Ruheperiode nicht gehörig durchmachen können, undankbar und unvollkommen blühen. In ihrem Vaterlande wird die Ruhe bei höheren Wärmegraden durch Trockenheit herbei— geführt in der Kultur weichen wir inſofern ab, als wir die Ruhe durch Verringerung beider Dioskuren herbeiführen. Es erhellt daraus aber gleichzeitig, daß einzelne Arten, die ſich nicht den in unſeren Gewächshäuſern zur Ruhe beſtimm— ten Perioden anſchließen wollen, einzig durch Trockenhalten in der gleichen Räumlichkeit zur Ruhe gebracht werden können, wo ſich andere Arten in voller Vegetation befinden. Die feuchte Luft wird durch fleißiges Ueberſpritzen der Pflanzen, des ungeflaſterten Bodens des Hauſes, der Wände u. ſ. w., ſo wie durch ſorgfältiges Beſchatten beim Sonnen— ſchein auf die einfachſte Weiſe erzeugt. Zum Spritzen und 149 Begießen benutze man Regen- oder weiches Flußwaſſer, und zwar ſtets nur ſolches, was die gleiche Temperatur wie die des Hauſes beſitzt, oder eher noch etwas wärmer iſt. Be— goſſen wird während der Vegetationszeit reichlich, ſofern das öftere Ueberſpritzen das Begießen nicht unnöthig macht. Zur Zeit der Ruhe nur wenig oder gar nicht. Beſonders vorſichtig muß man in dieſer Hinſicht ſein, wenn ſich die jungen Triebe und Wurzeln bilden, es dürfen dann die Waſſergaben nur allmälig mit dem fortſchreitenden Wachs— thume vermehrt werden. Namentlich bei zarteren Arten wird der Tod derſelben durch Mißgriffe der Art häufig veranlaßt. t £ (Fortſetzung folgt.) Orchideen von Wagener aus Dcauma, Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. (Auszug aus der Bonplandia 1855. Nr. 5.) (Fortſetzung.) 78. Mas devallia hians Lind. Reichb, f. San Pedro. 6000 Fuß. März. 79. M. lepida Reichb. f. Aehnlich der M. affinis Lindl., aber doppelt kleiner. Blatt oval, ſpitz, in einen gleich langen Blattſtiel verſchmälert. Blumenſtiel ſchlank. Der Stengel von durchſcheinenden Scheiden umhüllt. Brak⸗ teen eingerollt, doppelt kleiner als das Blumenſtielchen. Blume gelb und braun. Kronenblätter zungenförmig, ſpitz, über der vorderen Baſis kurz und ſtumpf halbpfeilförmig. Kronenlippe zungenförmig, über der Baſis eingerollt. 8000 Fuß. März. Alto de S. Francisko. 80. M. elephanticeps Reichb. f. Wswz. 1000 Fuß. April. Pericos. 81. M. polyantha Lindl. Pericos. April. 6000 F. 82. M. Mastodon Heichib. 7 Die dunkelrothe Blume iſt der von M. Schlimii ähnlich. Die Kronenlippe iſt fächerförmig mit ſpitzer, eingeſchlagener Spitze. Die Kro— nenblätter zungenförmig, ausgerandet. März. S. Fran— cisko. 6000 Fuß. N 83. M. Arminii Linden et Reichb. f. Blumen roſa mit Purpurflecken. Pamplona, la Baja. 9000 F. Januar 1849. l 84. M. auropurpurea Reichb. f. Wswz. As- paſica. Enllanada. 5000 Fuß. 85. M. Echidna Heichb. J. Aehnlich der M. ver— rucosa. Der Blumenſtiel (vorliegender 3 Zoll lang), ſehr dicht mit pfriemen-linienförmigen Fleiſchwärzchen beſetzt, das Deckblatt aber unbewarzt. Blume braun, ziemlich ſo groß wie die der M. Wageneriana Linden, Kelchblätter 2 bis 3 Linien lang verwachſen, mit herabgeſchlagenen Borſten beſetzt. Kronenblätter linienförmig, an der Spitze abgerun— det, fleiſchig. Kronenlippe 8-förmig, der Nagel frei, über demſelben mit einer Platte bedeckt. Bei 6000 Fuß Seehöhe im März. Alto de S. Francisko. 86. M. melanoxantha Lind. Reichb. . As- paſica und Pericos. 87. M. ochthodes Reichb. J. Aehnlich der M. verrucosa, und wie dieſe 1 Fuß lang. Die unteren Glie— der ſehr kurz, 3 Linien; die Scheiden häutig und verlän— gert. Blatt an der Baſis geſtielt, linienförmig, rinnig, bis 6 Linien, nachher in einer ſpatelförmig-länglichen, an der Spitze ſpitz-zuſammengezogenen (dreizähnig) Platte ausge dehnt. Blumenſtiel faſt 1 Fuß lang, ſehr ſchlank, Dicht warzig und mit zwei dicht anliegenden häutigen Scheiden beſetzt. Traube verlängert, vielblumig. Deckblätter tuten— förmig, vielpuſtelig. Blume fleiſchig, gelblich, 3—4 Linien. Das unpaare Kelchblatt lanzenförmig, die Kronenblätter zun— genförmig. Kronenlippe mit halbeirunden ganzen Seiten— lappen und länglichem geſägten Mittellappen. Auf Steinen. 6000 Fuß. März. Um San Pedro und Turmero. 88. Restrepia aspasicensium Zeichb. f. Aehn— lich der R. Wageneri. Schlank, Stengel 2 Zoll, mit zwei- ſchneidigen, ſpitzen, unpunktirten Scheiden beſetzt. Blatt 13 Zoll, lanzettförmig, ſpitz. Blumen Zmal kleiner als bei R. Wageneri, ſonſt ebenſo. Oberes Kelchblatt aus einer lanzenförmigen Baſis pfriemig und an der Spitze keilförmig, unteres länglich, an der Spitze zweilappig, Kronenlippe aus keilförmiger Baſis länglich-zungenförmig, vor der Spitze ge— fügt. Aspaſica. 89. R. antennifera Humb. Bonpl. Kili. Aehn— lich der R. maculata Lindl. Faſt 1 Fuß. Stengel zu— ſammengedrückt, mit zweiſchneidigen, an der Spitze ſichelför⸗ migen, unten ſchwarz getüpfelten Scheiden bekleidet. Blatt aus einer ſtielartigen Baſis länglich und an beiden Enden keilförmig. Oberes Kelchblatt aus einer lanzenförmigen Bas 150 ſis pfriemig und an der Spitze verdickt, unteres keilförmig, fächerig, an der Spitze dreiſpaltig. Kronenlippe aus einer keilformigen Baſis zungenfoͤrmig, an der Spitze eingedrückt— klein zweilappig. San Pedro. 6000 Fuß. (Ocanna. Schlim.) Parama. (Loxa. v. Warszewicz.) 90. Lepanthes jonoptera Zeichb. J. Aehnlich der L. capitanea Aeichb. f. Verlängert. Stengel 1 bis 2 Zoll, dünn. Scheiden anſchließend, mit dreieckiger, wie die Nerven klein weichſtacheliger Mündung. Blatt 1 Zoll lang, 4 Linien breit, aus einer keilförmigen Vaſis linienför— mig⸗-länglich, an der Spitze dreizähnig. Traube haarförmig, 3 — 4 blumig. Blüthenhülle ſchwarz-violett, lebend gewiß 1 Zoll lang von einer Kelchblattſpitze zur anderen. Peri— cos. Rio Magdalena: Puerto national. 91. L. Wageneri Reichb. /. Pflanze von dem Anſehen der Pleurothallis punctata. Dicht raſenartig. Schei— den anliegend, mit dreieckiger, klein weichſtacheliger Mün— dung. Blatt aus einer ſtielartigen Baſis kreisrund, an der Spitze klein-dreizähnig, unterhalb violett. Traube kürzer als das Blatt. Blumen gelb. Oberes Kelchblatt eirund, ſpitz, unteres eirund, zweizähnig. Kronenblätter länglich. Kro— nenlippe mit ſchmalen länglichen Lappen. Aspaſica. April. N 92. L. monoptera Lindl. 8000 Fuß. Auf der Erde. Martin. 93. Stelis stenophylla Reichb. J. Aehnlich der St. ophioglossoides (S. 7) Lind!. Stengel lang, 3 Zoll. Blatt 3 Zoll lang, 3 Linien breit, aus einer ſtrahlartigen Baſis linien-zungenförmig. Blumenſtiel eben ſo lang, ein— ſeitsbluthig. Blumen bräunlich, wenig kleiner wie bei St. lamellata. Kelchblätter eirund, ſtumpf; Kronenblätter aus keilförmiger Baſis quer-länglich. Kronenlippe herzförmig, dreieckig. Agua de la Virgen. Enllanada. 3 bis 6000 Fuß. (St. grandis Reichb. J. Stengel 6-8 Zoll, we: nig beſcheidet. Blätter 8 Zoll lang, 3 Zoll breit, aus ſtiel— artiger Baſis zungenförmig. Aehren mehrere, ſo lang oder länger als das Blatt, an der Baſis mit 2— 3 Scheiden, zweizeilig, vielblumig. Blumen gelb. Kelchblätter an der Baſis verbunden, eirund; Kronenblätter Znervig. Kronen— lippe fächerförmig, vorn zweibuchtig und hier klein-dreilap— pig. Merida. 6000 Fuß. September 1846. Funk und Schlim.) San Francisko. 94. St. atroviolacea HReichb. /. Aehnlich der St. Halli. Stengel 2 Zoll, weitſcheidig. Blatt zungen-ſpatelför⸗ mig, 2 Zoll. Aehre eben fo lang, vor dem Aufblühen einſeits— wendig, nachher zweizeilig. Blumen gleich den von St. ophioglossoides Lindl., lebend ſchwarz-purpurroth, getrock⸗ net ſchwarz. Kelchblätter länglich, innen ſammetartig. Kro— nenblätter nierenförmig, genagelt. Kronenlippe fächerförmig, vorn abgerundet, äußerlich beiderſeits ſpiz. S. Pedro. März. 5000 Fuß. 95. St. caespitifica Reichb. J. Aehnlich der St. Serra Lindl. Dicht raſenartig. Stengel wenige Zoll ſich ausdehnend, mit braunen Schuppen beſetzt. Blatt aus einer dünnen, linienförmigen verlängerten Baſis lanzettförmig, ſpitz, gerandet, 2 Zoll lang, 3 Zoll breit. Blüthenſcheide durch— ſcheinend, klein. Blumenſtiel ſehr ſchlank, 4—8 Zoll, oben dicht einſeitswendig blühend. Blüthenhülle getrocknet gelblich— braun, an der Baſis violett. Kelchblätter dreieckig-lanzett— förmig; Kronenblätter eirund, eingedrückt, mit ſtumpfen Spitz— chen. Kronenlippe dreilappig, mit vorgezogenem, ſtumpf— dreieckigen Mittellappen und äußerlich ſtumpfeckigem Seiten— lappen. As paſica. (St. trichorrhachis Heichib. f. Aehnlich der St. capillaris. Stengel 3—5 Zoll. Blatt länglich-lanzettför— mig, lang geſtielt, 3 — 4 Zoll. Blumenſtiel haarförmig, 6 bis 8 Zoll. Blumen braun, wie bei St. ophioglossoides. Kelchblätter eirund-dreieckig; Kronenblätter keilförmig, einge- drückt, eingerollt. Kronenlippe fächerförmig, eingedrückt, mit zwiſchenſtehendem Spitzchen. Ocanna. 6000 Fuß. Ok— | tober 1850. Schlim.) 96. St. melanoxantha (Disepalae) Zteichb. 4. Aehnlich der St. maxima Lindl. Ueber Fußlang, mit zahl— reichen Adventivwurzeln. Scheiden röhrig, oben ſehr erwei— tert. Blatt ſehr verſchieden, länglich, elliptiſch, umgekehrt— eirund, 3—7 Zoll lang, 1—2 Zoll breit, mit 1 Zoll langer, ſtielartiger Baſis. Traube einzeln, länger als das Blatt. Blüthenhülle ſchwarz-violett, in der Mitte und an der Baſis des unteren Kelchblattes gelb. Unteres Kelchblatt an der Spitze zweizaͤhnig; Kronenblätter genagelt, nierenförmig. Kronenlippe genagelt, rautenförmig. Blumen halb fo groß wie bei St. maxima. As paſica. (St. Dialissa (Disepalae) Reichb. J. (Dialissa pulchella Lindl.) Pflanze fußlang, Stengel mit wenigen Scheiden. Blatt lanzettförmig, ſpitz. Traube ſo lang oder 151 viel länger als das Blatt. Blumen mit kleinen Schupp⸗ chen oder ſicheligen Scheiden beſetzt. Blüthenhülle zwei— klappig. Oberes Kelchblatt eirund, unteres eirund, an der ſtumpfen Spitze zweilappig, beide hoch verwachſen. Kronen— blätter klein, eirund. Kronenlippe rautenförmig, ſtumpfeckig. Popayan. Hartweg. Tolima. Linden 1372.) (Schluß folgt.) Camellien⸗Kultur. In einem der hieſigen (Berliner) Privatgärten, wo es an hinlänglichen Raum zur Unterbringung der Camellien mangelte, weil das vorhandene Camellienhaus überfüllt war, entſchloß ſich der Beſitzer einen dazu geeigneten Kaſten ohne Heizung anzulegen, um die Camellien frei in die Erde ein— zupflanzen. Der Kaſten aus ſtarken Bohlen mit doppelten Wänden konſtruirt, deſſen Zwiſchenräume mit Coaks ausge— füllt wurden, iſt mit Glasfenſter verſehen und wird während der Winterzeit mit Laden bedeckt und bei ſtrenger Kälte durch einen Umſatz aus Laub oder anderem Material beſtehend, und wenn es nöthig, auch oberhalb damit belegt. Die Ca— mellien wurden im vorigen Spätſommer in die freie Erde gepflanzt, und obwohl der Kaſten während der anhaltenden Kälte und des hohen Schnee's monatelang nicht aufgedeckt und gelüftet werden konnte, haben ſich die Blüthenknospen wun— derbar ſchön erhalten und jetzt zu Ende April ihre Blüthen⸗ pracht entfaltet, wie man fie kaum ſchöner in den Gewächs— häuſern ſehen kann. Es ſind keine gewöhnlichen Camellien, die dazu gewählt wurden, vielmehr beſteht das Sortiment aus guten, ſchönen und neuen Varietäten. Das Erdbeet wurde vom Spätherbſt ab mehr trocken als feucht gehalten, ſo daß während der Winterzeit, als der Kaſten weder auf— gedeckt noch gelüftet werden konnte, ſich keine feuchten Dünſte zu entwickeln vermochten, was zur Erhaltung der Knospen we— ſentlich beigetragen hat. Dieſe Kultur-Methode verdient wohl der Beachtung, namentlich für diejenigen Camellien-Beſitzer, welche dieſen Pflanzen kein eigenes Haus widmen können und auf ein frühzeitiges Blühen verzichten müſſen. Ob— gleich es nicht ungewöhnlich iſt, daß man Camellien, die nicht blühen, oder zum Veredlen beſtimmt ſind, in derarti— gen Winterkäſten überwintert, ſo bleibt es doch intereſſant genug, daraus die Lehre zu ziehen, daß auch Camellien, die mit Knospen bedeckt ſind, in froſtfreien Beeten ſich überwin— tern laſſen, ohne daß ſie die Knospen abwerfen, und ſich bei Weitem beſſer halten, als in Gewächshäuſern zwiſchen an— deren Pflanzen. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juil- let — Decembre 1854. (Siehe Allg. Gartenzeit. XXII. p. 318 u. f.) In den ſechs letzten Heften dieſes Werkes vom Jahre 1854 ſind folgende Camellien abgebildet: 1. Camellia Lemichezii; dieſelbe wurde in Frankreich durch Ausſaat erhalten und im Herbſt 1854 durch Herrn Miellez zu Esquernes⸗lez⸗Lille in den Handel gebracht. Die reiche Fär— bung und der regelmäßig dachziegelartige Bau der Blumen ſtellen ſie in erſter Reihe in die Kathegorie der Vollkomme— nen. Dazu kommt noch, daß ſie bereits früh und im No— vember, und zwar im Ueberfluſſe blüht. Die Blume, welche eine Farbe wie C. Leeana superba hat, nämlich reich-ro— ſen⸗kirſchroth in der Mitte und ein helleres Roſa nach dem Rande zu, iſt aus dreierlei Arten von Blumenblättern zu— ſammengeſetzt, von denen die äußeren ſehr breit und ausge— randet, die folgenden lanzettförmig und auch noch ausgebrei— tet, die im Centrum aber viel kleiner ſind und roſettenartig ſtehen. 2. C. Madame Lebois; wurde ebenfalls in Frank— reich erzogen und gleich der vorigen durch Herrn Miellez im Herbſt 1854 in den Handel gebracht. Die Blumen ſind ſehr anziehend, von mittelmäßiger Größe, vollkommen dachziegelartig, von einer doppelten und reichen Färbung; die äußeren Blumenblätter ſind breit und abgerundet, dun— kel⸗kirſchroth, die inneren faſt oval und ſchön roſenroth. 3. C. Adele Torri; gehört in die Kathegorie der roſen— förmigen, und ſteht wegen der Größe der Blumen in erſter Reihe, ſie ſieht gerade fo aus wie eine große und ſchöne Theeroſe, hat eine verwaſchene roſenrothe Farbe, mit dunke— len roſenrothen Streifchen; dieſe Varietät iſt italieniſchen Urſprungs und wurde bereits vor mehreren Jahren durch Herrn Mariani in Mailand in den Handel gebracht. 4. C. Asmodsée; die Herrn Verſchaffelt ſind erſt feit zwei Jahren im Beſitz dieſer Camellie italieniſchen Urſprungs, und im Jahre 1854 hat ſie im Frühjahre zum erſten Male 152 geblüht, aber mit einer großen Schönheit, welche beſonders durch die abwechſelnde eigenthümliche Farbung der Blumen— blätter hervorgebracht wird; die Blumen ſind von mittelmä— ßiger Größe, vollkommen dachziegelartig, und beſtehen aus einer großen Anzahl regelmäßig abgerundeter, ſehr leicht ausgerandeter, ausgebreiteter Blumenblätter, welche eine ſchöne blaßrothe Farbe haben und von dicht fächerfoͤrmig ſtehenden Waſſerſtreifen auf hoͤchſt ſonderbare Weiſe durchzogen ſind. 5. Comte Lupi; die Herausgeber find ſchon ſeit mehre— ren Jahren im Beſitz dieſer italieniſchen Camellie, und hat dieſelbe alljährlich ſehr reichlich und ſchön geblüht; die Blu— men haben eine anſehnliche Größe, eine ſchöne ſehr dunkel— roſenrothe Farbe und ſind regelmäßig-dachziegelförmig aus— gebreitet. Die Blumenblätter ſind von zweierlei Geſtalt, die der beiden äußeren Reihen ziemlich kreisrund und ſehr leicht ausgerandet, dabei konvex, die folgenden ein wenig kleiner, umgekehrt-eirund, lanzettförmig, faſt ſtachelſpitzig-zu— geſpitzt, mit dem Rande faſt kappenförmig umgebogen und nach der Spitze zu weiß gerandet. 6. C. Mariane Tri- vulgio; dieſe Varietät italieniſchen Urſprungs erhielten die Herausgeber vom Herrn Croff aus Mailand; fie ſteht in der Mitte zwiſchen den vollkommenen und zerknitterten, und gehört der Stellung ihrer Blumenblätter nach zu den ra— nunkelartigen, da die äußeren ſehr groß, abgerundet und ausgebreitet, die folgenden viel kleiner, ſpitzer und gedräng— ter geſtellt ſind; die Farbe iſt ein reines Weiß, mit gelbli— chem Anflug im Centrum und hin und wieder mit breiten lebhaft roſenrothen Bindchen in der Mitte geziert. (Fortſetzung folgt.) — —V— Mittheilung. In dem berühmten Keferſtein'ſchen Garten zu Cröll— witz bei Halle a. d. S. ſollen wegen beabſichtigter Verän⸗ derungen der Gewächshäuſer ein Theil der Warmhauspflan— zen zum Verkauf geſtellt werden. Dieſelben bilden eine gut kultivirte Sammlung von theils älteren Prachtexemplaren, theils der beſten neuen und neueſten Einführungen und ſoll der Verkauf unter ſehr günſtigen Bedingungen, wo möglich im Ganzen, ſtattfinden. Nähere Nachrichten ſo wie Verzeichniſſe ertheilt auf portofreie Anfragen Herr Lehmann, Kunſtgärtner des Herrn Keferſtein zu Cröllwitz bei Halle a. d. S. Empfehlenswerthe Gartenſchriften. Im Verlage von R. Gaertner in Berlin ſind erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen: r P. Fr., die Behandlung der Pflanzen im Bouche Zimmer und in kleinen Gärten, oder Hülfs⸗ buch für Gartenliebhaber, enthaltend: ein vollſtän— diges Verzeichniß aller Zierpflanzen, mit genauer Angabe ihrer Zucht und Veredlung; nebſt einer Anweiſung zur zweckmäßigen Benutzung aller Räume bei Anlegung der Gärten, Lauben, Treibhäuſer ꝛc. 2te unveränderte Ausgabe. Geh. Preis 1 Thlr. " J. W., Anleitung, den Gemüfe: und Obſt⸗ Müller bau durch zweckmäßigen Betrieb auf den höch- I ften Ertrag zu bringen. Zugleich eine An⸗ weiſung, den Werth von kultivirtem Gartenland bei Expropriations— apa Abſchätzungs-Verhältniſſen zu ermitteln. Geh. Preis 0 Sgr. Das dem Buche vorgedruckte empfehlende Vorwort des General— Garten-Direktors Lenné hat dem praktiſchen Schriftchen überall eine gute Aufnahme bereitet und kann es Gärtnern, Gartens und Gutsbeſitzern aus Ueberzeugung empfohlen werden. Wredow's rie und Erfahrung gegründeter Unterricht über die Behandlung des Bodens und Erziehung der Gewächſe im Küchen-, Dbft- und Blumengarten, in Verbindung Gartenfreund oder vollſtändiger, auf Theo— mit dem Zimmer- und Fenſtergarten, nebſt einem Anhange über den Hopfenbau. Achte Auflage, verbeſſert und vermehrt und mit einer Anweiſung zur Behandlung der Pflanzen in Gewächshäuſern verſehen von E. Helm. Mit Titelkupfer. Geh. Preis 2 Thlr. 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Von dieſer Zeirichrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 2re Ausgabe. N pR: SU’ INNE DA TNENTR/ ap e a N A S ö N Sonnabend, den 19. Mai 1855. Allgemeine G 0 Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom vir. Friedrich Otto w d. Albert Dietrich. Inhalt: Einiges über die Kultur junger okulirter Pfirſich- und Aprikoſen-Bäumchen. Vom Herrn E. Regel. (Fortſetzung.) — Orchideen von Wagener aus Ocanna. ſchen Orchideen. Vom Herrn Tatter. — Kultur der tropi— Vom Herrn Prof. Dr. Rei⸗ chenbach fil. (Schluß.) — Literariſches. — Bouquet fur die Parifer Ausſtellung. — Gareinia Mangostana. — Todes-Nachricht. — Verbeſſerungen. Einiges über die Kultur junger okulirter Pfirſich⸗ und Aprikoſen⸗Bäumchen. Vom Herrn Tatter, Königl. Hannöverſcher Hofgärtner zu Linden bei Hannover. Die Kultur junger Pfirſich- und Aprikoſen-Okulanten iſt an und für ſich ſehr einfach. Sie beruht auf eine rich— tige Ueberwinterung, d. h. eine ſolche, die Schutz vor der ihnen nachtheilig werdenden Kälte und Feuchtigkeit gewährt und auch zugleich auf ihre Vegetation nicht ſtörend einwirkt. Mancher Gärtner und Gartenfreund wird an ſeinen okulirten Bäumchen die Erfahrung gemacht haben, daß die eingeſetzten Augen im Frühjahre eines nach dem anderen trocken werden, obgleich ſie noch vor Kurzem ein friſches und geſundes Ausſehen hatten. Iſt es für den Gartenfreund nicht betrübend, ſeine Mühe und Arbeit fehlſchlagen zu ſe— hen! wie viel mehr iſt dies der Fall bei dem handeltreiben— den Gärtner, da dieſer den pekuniären Verluſt, welcher ihm daraus erwächſt, ſehr in Betrag zu ziehen hat. Um daher einen ſicheren Erfolg durch Okulation zu erlangen, verfahre man wie folgt: Die Wildlinge, an denen man die Okulation vorzuneh— men beabſichtigt, müſſen vor allen Dingen aus dem Kerne erzogen ſein; nachdem ſie ein Jahr alt ſind, werden ſie vom Samenbeete vorſichtig ausgehoben und an einen geeigneten Ort gepflanzt, um daſelbſt die Operation an ihnen zu voll— A ziehen. Es iſt zweckmäßig, die Wildlinge auf 3 Fuß breite Beete in zwei Reihen der Länge nach zu pflanzen und müfs ſen ſie ! Fuß in den Reihen von einander entfernt ſtehen, um leicht beim Okuliren gehandhabt zu werden. Schöne ſchlanke Wildlinge ſind auszuwählen und iſt bei ihnen be— ſonders auf geſunde Faſerwurzeln Rückſicht zu nehmen. Die ſtärkeren Wurzeln werden eingeſchnitten, ſowie auch + des Stämmchens. Zu Anfang des Monats Auguſt, als die geeignetſte Zeit zum Okuliren, werden jeden Wildling zwei Augen ein— geſetzt und zwar ſo, daß die Augen gegenüberſtehend ange— bracht werden, von denen das Untere jedoch nicht höher als 3—4 Zoll von der Erde entfernt fein darf. Die Operation des Okulirens wird als bekannt vorausgeſetzt. Nach etwa drei Wochen, vom Beginnen des Einſetzens der Augen gerechnet, iſt der Verband etwas zu löſen, oder wenn die Augen ſchon ſtark angeſchwollen find, kann der— ſelbe ganz entfernt werden. Die Beete muͤſſen ſtets ſauber und rein von Unkraut gehalten werden. Ende Oktober werden nun die Okulanten vorſichtig mit Ballen herausgenommen und in zu dieſem Behufe her— gerichtete Kaſten gepflanzt. In Folge des Verpflanzens der Wildlinge im Frühjahre, wird es möglich fein, dieſelben mit Ballen herausnehmen zu können, indem ſie dadurch genöthigt ſind, eine Menge Faſerwurzeln zu bilden. Die Stämmchen ſchneide man 3 Zoll über dem höchſten eingeſetzten Auge ab. Die Kaſten, worin die Stämmchen gepflanzt werden, können aus einfachen Miſtbeetkaſten beſtehen und müſſen gegen Süden gerichtet ſein. Die Erde, worin ſie gepflanzt werden, beſteht aus einem Theile Raſen-, einem Theile Laub— ‚und einem Theile guter Miſtbeet-Erde. Sie muß mindeſtens 18 Zoll hoch in den Kaſten gebracht werden, damit es den im Sommer ſtark treibenden Bäumchen nicht an Nahrung mangle. Es iſt jedoch beim Einbringen der Erde darauf Rückſicht zu nehmen, daß der Raum vom Boden des Kaſtens bis zu den auf denſelben zu legenden Fenſtern, hoch genug bleibe, damit die Stämmchen das Glas nicht berühren. Die Okulanten werden im Kaſten in vier Reihen der Länge nach gepflanzt; demnach würden unter jedem Fenſter zwan— zig Stück Raum finden, alſo auf jeden Kaſten achtzig Stück zu rechnen ſein. Es wird hier angenommen, daß ſie in einen gewöhnlichen Miſtbeetkaſten gepflanzt werden. Nachdem ſie gepflanzt ſind, ſchlemmt man ſie mit Waſſer tüchtig ein. allein zu verbrauchen. So lange die äußere Temperatur nicht unter 0° R. kommt, bleiben die Okulanten ganz der freien Atmoſphäre ausgeſetzt; tritt aber Kälte und viel Feuchtigkeit ein, müſ— ſen ſie mittelſt aufgelegter Fenſter geſchützt werden. Der Kaſten erhält ſodann einen Umſatz von altem Pferdedung und Laub und muß im Laufe des Winters ſtets froſtfrei gehalten werden, welches durch Anwendung von Deckmate— rialien leicht zu bewerkſtelligen iſt. Bei gutem Wetter wird viel gelüftet, und muß den Stämmchen ſo viel Licht wie möglich zugeführt werden. Ungefähr im Monate März werden die okulirten Au— gen zu treiben beginnen; zugleich aber auch diejenigen Au— gen, welche an dem wilden Theile der Stämmchen ſtehen geblieben. Wenn die letzteren ſtark zu treiben anfangen, wer— den einige derſelben weggebrochen, doch muß dies mit Vor— ſicht geſchehen, damit die ächten Augen nicht im Safte er— ſticken, und muß daher ein richtiges Verhältniß zwiſchen den ächten und den wilden Trieben erhalten werden. Haben die ächten Triebe die Länge von ungefähr 3 Zoll erreicht, ſo können die wilden bis auf einen entfernt werden. Die— jenigen wilden Triebe, welche unter den ächten Augen aus— treiben ſollten, werden beim Entſtehen ſofort unterdrückt. Bei zunehmender Wärme und Kraft der Sonne muß möglichſt viel gelüftet werden, und wenn kein Froſt mehr zu erwarten iſt, werden die Bäumchen wieder ganz der freien Atmoſphäre ausgeſetzt. Das Abnehmen der Fenſter muß an einem trüben, feuchten Tage vorgenommen werden, da— mit die jungen zarten Triebe nicht Schaden leiden. Die Bäumchen ſind ſtets mit hinreichendem Waſſer zu verſehen. Bemerkt man die Bildung des zweiten Triebes, wel— ches Mitte Juni der Fall ſein wird, ſo muß alles Wilde von den Stämmchen entfernt werden, und ſind dieſelben ſcharf über dem höchſten ächten Triebe in ſchräger Richtung abzuſchneiden. Die ächten Triebe ſind jetzt vollkommen im Stande, die ihnen von den Wurzeln zugeführte Nahrung Die durch das Abſchneiden entſtan— dene Wunde wird mit Baumwachs überſtrichen. Die jungen ächten Triebe werden jetzt bis auf 1 Fuß eingeſchnitten; es wird hierdurch bezweckt, daß die Bäum— chen buſchiger werden und das Ausſehen erhalten, als wenn ſie ein Jahr älter wären, da beinahe jedes Auge einen kräf— tigen Trieb bilden wird. 155 Bis Ende October bleiben die Bäumchen in den Ka— ſten ſtehen und müſſen alsdann anderweitig placirt werden. In den Kaſten iſt die Erde zu erneuern, und können Diefel-. ben zu einer abermaligen Kultur verwandt werden. Dieſe hier angegebene Kulturmethode iſt praktiſch, ren— tabel, und kann ich dieſelbe beſtens empfehlen, da ich ſie aus Erfahrung bewährt gefunden habe. Nimmt man den gewöhn— lichen Preis eines ſtarken einjährigen Pfirſich- oder Apriko— fen» Bäumchens zu 2 Thlr. an, fo würde, wenn fie nach beſchriebener Methode behandelt werden, ein jeder Kaſten 40 Thlr. einbringen. Es werden natürlich immer einige ſchlechte, unbrauchbare Bäumchen zurückbleiben, doch wird ſich dies nur auf ein geringes Minimum erſtrecken. Kultur der tropiſchen Orchideen. Vom Herrn E. Regel, Obergärtner am botaniſchen Garten und Docent an der Hochſchule zu Zürich ze. (Fortſetzung.) Die Art des Einpflanzens der epiphytiſchen Orchideen wird weſentlich durch deren Standort bedingt, obgleich man denſelben wohl oft mit allzu ängſtlicher Gewiſſenhaftigkeit nachgeahmt hat. — Eine allgemein beliebte Art der Auf— ſtellung dieſer Pflanzen iſt die, veräſtelte Baumſtücke im Orchideenhauſe aufzuſtellen, an dieſen durch angenagelte Rindenſtücke Behälter anzubringen und in dieſe die Orchideen zu pflanzen, oder ſie einfach mittelſt Bleidraht an den Stäm— men und Aeſten zu befeſtigen, ohne ihnen eine andere Unter— lage als etwas Moos zu geben. Ein ſolches Arrangement hat für den Beſucher den großen Vorzug, daß es ein lebendiges Bild des Wachsthums dieſer Pflanzen in ihrem Vaterlande giebt. Für den Kulti— vateur hat es dagegen den kaum zu beſeitigenden Nachtheil, daß die Rinde der Baumſtämme dem in Orchideenhäuſern ſich maſſenhaft entwickelnden Ungeziefer einen willkommenen Schlupfwinkel gewährt. Da, wo ſich ſpäter die Rinde vom Holze trennt, entwickeln ſich namentlich die Kelleraſſeln maſſenhaft und auch der Schnecken iſt es kaum möglich hab— haft zu werden. Dieſe letzteren Nachtheile ſind ſo groß, daß wenigſtens wir im hieſigen Garten ein kleines derartiges Arrangement eingehen laſſen mußten. Empfehlenswerth iſt dagegen ein derartiges Arrangement, wo nur die blühenden Arten aus dem Orchideenhauſe herausgenommen und im dekorativen Warmhauſe aufgeſtellt werden. Hier kann man ſehr leicht ein paar ſtark veräſtelte Baumſtämme in der Weiſe einrichten, um immer die blühenden Arten auf eine geſchmack— volle Weiſe an denſelben zu befeſtigen und ſo dieſelben in eine höchſt geſchmackvolle eigenthümliche Gruppe zu ver— einigen. Wo die Anheftung und das Einpflanzen an Baum— ſtämme nicht eingeführt iſt, da bedient man ſich gewöhnli— cher Töpfe zu den zum Aufſtellen auf Stellagen, ſo wie durchbrochener Näpfe, Rindenkörbe und Drahtkörbe u. a. m. zu den zum Aufhängen unterm Glasdach beſtimmten Arten, oder man heftet letztere einfach auf Holzklötze an, wo ſie nur etwas Unterlage von Moos erhalten. Zu ſolchen Holz— klötzen werden am zweckmäßigſten Stammſtücke von Bäumen mit ſchwammiger oder recht riſſiger Rinde gewählt, fo von Sambucus, von den Eichen u. ſ. f., ganz entſprechend dem Vorkommen der Epiphyten überhaupt in ihrem Vaterlande. Eine Moosunterlage vermittelt nur die Anziehung der Feuch— tigkeit. Bevor wir nun auf das Einpflanzen der Orchideen näher eintreten, ſei es uns erlaubt, darauf aufmerkſam zu machen, daß die beſprochene Bildung der Wurzeln, welche allen epiphytiſch und ſelbſt den im loſen, vermodernden Hu— mus wachſenden Arten eigen iſt, genugſam darauf hindeutet, daß dieſe Wurzeln nur da ſich kräftig ausbilden können, wo fie in ſteter Berührung mit der atmoſphäriſchen Luft ſtehen. Im höchſten Grade iſt dies allerdings da der Fall, wo ſie ſich frei in die mit feuchten Dünſten geſchwängerte Luft er— ſtrecken, doch vermittelt auch in vielen Fällen eine durchaus lockere, mit faulen Holzſtücken und Moos gemengte Erde den Zutritt derſelben genügend. Zudem iſt es bekannt, daß auch in der freien Natur die meiſten epiphytiſchen Arten ſich beſonders gern da anſiedeln, wo ſich an den Baum— ſtämmen ſelbſt etwas Humus geſammelt hat. Auch in der Kultur zeigen dieſelben nach meinen Erfahrungen ſtets ein freudigeres und kräftigeres Gedeihen, wenn man ihnen et— was Humus auf eine geeignete Weiſe zur Nahrung bietet, ſo daß ich die Befeſtigung an Rindenſtücke ohne jede andere Nahrung nur für wenige Arten als durchaus zweckmäßig erachte, wenn gleich man dadurch mehr ein Bild des Wachs— thums derſelben in der freien Natur erhält. Die geeignetſte Zeit zum Verpflanzen iſt diejenige, welche unmittelbar auf die Ruheperiode folgt, wenn die Bildung 156 neuer Wurzeln erfolgt, alſo ungefähr der März. Die Wur- zeln der Orchideen heften ſich im Vegetationszuſtande ſo feſt an die Topfränder, Körbe ꝛc. an, daß es zur Zeit des Wachs— thums derſelben nicht möglich iſt, die Pflanzen zu verſetzen, ohne die geſundeſten und fchönften Wurzeln zu beſchädigen. Sollte dies aber dennoch nöthig werden, ſo brauche man die Vorſicht, die zu verſetzenden Pflanzen zuvor recht trocken werden zu laſſen, weil dann die Wurzeln leichter gelöſt werden koͤnnen. Oder man opfere das Gefäß der Pflanze, indem man es zerſchlägt und einzelne Scherben und Holz— ſtücke an den Wurzeln läßt. Ueberhaupt muß jede Verletzung geſunder Wurzeln beim Verpflanzen ſorgfältig vermieden werden. — Wie oft verpflanzt werden ſoll, richtet ſich nach dem Zuſtand der Pflanzen. Erdorchideen durchſchnittlich alle 2— 3 Jahre, Luftorchideen alle 4—6 Jahre. Pflanzen, die nicht verſetzt werden und deren Ballen im Frühling durchaus trocken erſcheint, ſetze man, um denſelben wieder ganz mit Waſſer zu erfüllen, daß bei gänzlicher Trockenheit ohne zu benetzen abläuft, in ein Gefäß mit lauwarmem Waſſer. Als Erde für alle epiphytiſchen Orchideen verwende ich eine Miſchung von zwei Theilen zerklopftem halbfaulem Holz aus Eichenſtöcken, einem Theil zerhackten Torfmoos (Sphag- num) und einem Theil zerbröckelte Stücke von noch nicht verweſter brauner Torferde, die die Moosbildung noch ziemlich genau erkennen läßt. Beim Einpflanzen in Töpfe wird eine mindeſtens einen Zoll hohe Unterlage von Topfſcherben und über dieſe von Torfmoos gegeben und dann die Erde vor— ſichtig zwiſchen die Wurzeln nicht allzu feſt eingefüllt. Eine gute Unterhaltung des Abzuges des Waſſers, auf welche von uns Deutſchen gemeiniglich noch immer nicht die Sorgfalt verwendet wird, wie dies die Engländer thun, iſt Grund— bedingung des ſichern Gedeihens der Orchideen bei dieſer Kultur). So gedeihen z. B. von den bekannteren Gat— ) Man kann in dieſer Hinſicht gar nicht zu vorſichtig ſein. Schon beim Legen der den Abzug deckenden Scherben achte man darauf, daß nicht eine Scherbe die Oeffnung allein deckt, ſondern lege zur beſſern Vermittlung des Abfluſſes eine Scherbe zur Hälfte über und darauf eine andere anf dieſe. Die Lage von Moos über die Scherben iſt deshalb nothwendig, daß die erdigen Theile nicht ſo zwiſchen die Scherben geſchwemmt werden, wodurch ſelbſt bei Scherbenunterlage doch oft noch die Oeffnung des Topf— bodens verſtopft werden kann. Im Ballen der Topfpflanzen ſtagnirendes Waſſer bewirkt ſtets Verſäuerung und Verderbniß der Erde und bei den Orchideen wird noch außerdem die Zir— tungen die folgenden in der Mehrzahl ihrer Arten vollkom— men gut: Acanthophippium, Catasetum, Cymbidium, Catt- leya, Cyrtopodium, Fernandezia, Laelia, Epidendrum, Lycaste, Maxillaria, Miltonia, Pleurothallis, Physosiphon, Stelis, Xylobium und Zygopetalum. An dieſe in ihrem Vaterland epiphytiſch wachſenden Arten ſchließen ſich natür— lich alle im loſen Humus des Waldbodens in der Erde wachſenden Arten an, wie z. B. die Gattungen Cypripedium, Neottia, Stenorhynchus, Bletia, Phajus, Ambyglottis, So- bralia u. a. m., die bei ähnlicher Art des Einpflanzens große Töpfe und noch eine Beimiſchung' von zwei Theilen Heideerde zur Erdmiſchung verlangen, — und endlich die im Waldboden kriechenden Arten, wie Goodyera, Physurus, Anoeectochilus ete., die in flache Näpfe in die Erdmiſchung der Erdorchideen gepflanzt werden. Zum Anhangen werden im Allgemeinen in erſter Linie alle diejenigen Arten beſtimmt, welche einen herabhangenden Blüthenſtiel beſitzen, wie z. B. Stanhopea, Peristeria; auch müſſen ſolche ſtets in durchbrochene Gefäße gepflanzt werden, denn ihre Blüthenſtiele dringen ſehr oft ähnlich wie Wurzeln in die Tiefe des Ballens und kommen dann erſt durch die Oeffnungen der Gefäße ans Tageslicht, ferner alle diejenigen Arten, welche auch in ihrem Vaterland nie auf die Erde herabſteigen und dort ſehr häufig lediglich auf die Nahrung aus der Luft beſchränkt und angewieſen ſind. Zum Anhangen eignen ſich z. B. die Mehrzahl der Arten von Acineta, Aörides, Acropera, Bifrenaria, Brassia, Brassavola, Cirrhaea, Coelogyne, Cyrtochilum, Dendro- bium, Gongora, Odontoglossum, Oncidium, Peristeria, kulation der Luft in das Innere des Topfes und namentlich zu den Wurzelſpitzen erſchwert, wodurch eine der Lebensbedin— gungen für dieſelben unterbrochen wird. — Eben ſo gut iſt es, kleine Töpfe umgekehrt über den Abzug zu ſtellen und den Raum um und über denſelben mit Scherben auszufüllen. Bei den zum Aufhängen beſtimmten Orchideen, welche in mit zahlreichen Oeffnungen verſehene Näpfe und Körbe gepflanzt werden, bringt man unten hin und an die Seiten erſt eine Lage Torfmoos, hierauf zerſchlagenes faules Holz und Kohlen und pflanzt dann erſt in die befchriebene Erdmiſchung. Das Einpflanzen ſelbſt erfordert Geſchick und muß dabei das Wachsthum der Arten genaue Berückſichtigung finden, damit ſie nicht zu tief gepflanzt und die kriechenden Stengel der Epiphyten nicht etwa mit Erde bedeckt werden. Noch nicht bewurzelte Raſen direkt bezogener Knollen werden einfach mit Haken auf die Oberfläche des Topfes, oder mit Bleidraht zuvor an Holz oder Rindenſtücke befeſtigt. * | 157 Schomburgkia, Stanhopea, Trichopilia, Vanda, Sacco- labium etc. — Epidendrnm, Laelia, Cattleya und andere können angehangen oder geſtellt werden. Aus den gleichen Gründen, welche bei den Baumſtäm— men ſchon angegeben wurden, ziehe ich durchbrochene flache Gefäße aus Thon, wie ſolche im Jahrgange 1852 der Gar— tenflora abgebildet ſind, denen von Rinde zum Aufhängen vor. In dieſe bringt man erſt eine Lage Torfmoos, dann halb— faule Holz- und Rindenſtücke, und nun pflanzt man die Orchideen vorſichtig in die angegebene Erde ein. Das Pflanzen erfordert Uebung und muß dabei das Wachsthum der verſchiedenen Arten berückſichtigt und klimmenden Arten Holz mit Moos umwickelte Stäbe ꝛc. zur Befeſtigung ge— boten werden. (Schluß folgt.) Orchideen von Wagener aus Ocauna. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. (Auszug aus der Bonplandia 1855. Nr. 5.) (Schluß.) 97. Pleurothallis glosopogon HRchb. f. Der Pl. bogotensis Lindl. ähnlich. Stengel ſpannenlang, dünn. Blatt länglich, an beiden Enden verſchmälert. Blumenſcheide häutig. Traube länger als das Blatt, wenigblumig. Blume gewöhnlich umgekehrt. Beide Kelchblätter aus einer eirunden Baſis lanzettförmig verſchmälert, das untere an der Spitze breit, das obere daſelbſt pfriemig. Kronenblätter länger pfriemig als bei Pl. bogotensis. Kronenlippe dreitheilig, mit linien⸗lanzenförmigen Seiteneinſchnitten und doppelt län— gerem, gezüngelten mittleren Einſchnitt. Aspaſica. 7000 Fuß hoch. 98. Pl. biserrula Rchb. f. Der Pl. bogotensis ähnlich. Die Pflanze ift ſchmal. Das Blatt länglich, fehr lederartig-fleiſchig, an der Baſis keilförmig, an der Spitze abgeſtumpft, dreizähnig, 4 — 5 Zoll lang, 2 Zoll breit. Blu— menſcheide pergamentartig, glänzend. Blumenſtiele 2, um den vierten Theil länger als das Blatt. Von den Kelch— blättern das untere zweiſpitzig; Kronenblätter an der Baſis wellig, gekerbt. Kronenlippe an der Baſis herzförmig, zuns genförmig. 99. Pl. Sirene Rchb. J. Vom Typus der Pl. bo- gotensis, aber kleiner und mit 3 Kelchblättern. Blatt läng— lich, verdünnt, ſpitzlich, ſehr lederartig. Blüthenſtand einzeln oder mehrere, 3—4 mal länger als das 3 Zoll lange Blatt. Blüthenſcheide lederartig. Blüthenhülle wäſſerig-braun, pur⸗ purroth⸗geſtreift. Kronenlippe dreitheilig, mit linien-zungen⸗ förmigen abgekürzten Seiteneinſchnitten und rauten-zungen— förmigem Mitteleinſchnitt. S. Pedro. 6— 7000 Fuß. März. 100. Pl. pulchella Lindl. bruar bis 3. März. 6000 Fuß. 101. Pl. zephyrina Rchb. f. Der Pl. aristata ähnlich. Sehr dünn in dünnen Raſen, mit kurzen Stengeln. Blatt aus gleich langer fadenförmiger Baſis lanzettförmig, ſpitz, 1 Zoll lang, die obere Platte 2— 3 Linien breit. Blu— menſtiel haarförmig, 3—4 Zoll lang. Kelch- und Kronen- blätter gleich, aus einer lanzenförmigen Baſis gegrannte Kronenlippe zungenförmig, viel kürzer als Kelch- und Kro— nenblätter. Fruchtknoten an ſehr langem (6 Linien) dünnen Stiel. Blüthenhülle gelblich. Aspaſica. 102. Pl. listrostachys Zichd. J. Aehnlich der Pl. stenopetala Lindl. Stengel über ſpannenlang, wenig beſcheidet. Blatt eirund oder länglich, an der Baſis ſtiel— artig⸗verſchmälert an der Spitze zuſammengezogen, ſehr flei- ſchig, oberſeits überfirnißt. Traube dicht, mit einſeitswen— digen, wagerechten, getrocknet zinnoberrothen oder gelblichen Blumen. Kelchblätter linienförmig, am Rande bewimpert. Kronenblätter keilförmig-eirund, an der Spitze mit einer Fleiſchwarze. Kronenlippe dreilappig, mit halb eirunden Seitenlappen und vorgezogenem zungenförmigen Mittellappen. S. Pedro. 1000 Fuß. März. 103. Pl. erinacea Achb. f. Keiner ähnlich. Sten— gel verlängert. Blatt umgekehrt-eirund, an der Baſis Feil- förmig, an der Spitze zuſammengezogen, über 3 Zoll lang, 12 Zoll breit. Blumenſtiel über fußlang, mit 2 Zoll langen, zweizeiligen hautrandigen Brakteen. Blumen einſchließlich der Blumenſtielchen über zolllang, gelb-fuchsroth, Fruchknoten igelſtachelig. Kelchblätter dreieckig. Kronenblätter lanzen— keilförmig, an der Baſis beiderſeits mit einer Schwiele. Kro— nenlippe aus linienförmiger Baſis dreilappig, an der Baſis auf jeder Seite mit einer Granne. Agua de la Virgen. 104. Pl. Magdale nae Achb. f. Aehnlich der Pl. incompta Zichb. /. Ein ſchlankes, 5 bis 6 Zoll langes S. Pedro. 2. Fe⸗ 155 Pflänzchen. Stengel mit Scheiden bedeckt. Blatt ſpatel— foͤrmig-länglich, ſpitzlich, kaum 2 Zoll lang, ! Zoll breit. Blumenſtiel dünn, mit vielen, einſeitswendigen Blumen. Kelch dreiblätterig, mit zungenförmigen Kelchblättern. Kro— nenblätter zungenförmig. Kronenlippe zungenförmig, ſtumpf, beiderſeits vor der Baſis eckig. Magdalena. 105. Pl. harpophylla Rc. J. Gewiſſermaßen der Pl. floribunda und der Pl. chamensis Lindl. ähnlich. Stengel zweiſchneidig, 2 Zoll lang oder länger. Blatt 1 Zoll lang, ! Zoll breit, aus abgerundeter Baſis keilförmig, länglich-lanzettfoͤrmig. Blumenſtiel ſchlank, einzeln oder ge— zweit. Blumen gelblich. Oberes Kelchblatt lanzettförmig, ſpitz, unteres länglich, zweizähnig. Kronenblätter kürzer, keil-⸗lanzettförmig, geſägt. Kronenlippe länglich-zungenförmig, ſtumpf, an der Baſis beiderſeits abgerundet-geöhrt. As paſica. 106. Pl, Linde ni Lindl. var. pumila. Spannen— lang, Blatt 3 Zoll lang, kaum 1 Zoll breit. Traube zwei— blumig. Blume verlängert. Unteres Kelchblatt lanzettför— mig. S. Pedro. 6000 Fuß. Hierher gehört Pl. se— cunda Poepp. 85. 107. Pl. navilinguis Zchb. f. Aehnlich der Pl. truneata Lindl. Stengel 3—4 Zoll, ſchlank, mit 3 Schei— den. Blatt langlich-keilförmig, ſpitz. Trauben 3, abgekürzt, halb ſo lang als das Blatt. Blumen ſchmaler, ſtumpfer und kleiner als bei Pl. truncata. Beide Kelchblätter läng— lich-zungenförmig. Kronenblätter zungenförmig, ſtumpf, klein, Kronenlippe zungenförmig, vorn ſpitz-kahnförmig. Enlla— nada. 5000 Fuß. 108. Pl. chamensis Lindl. (Pl. triangularis NI.) S. Pedro. März. 6000 Fuß. Blume gelb oder braun. 109. Pl. monocar dia Zichb. f. Aehnlich der Pl. jonantha Reh. f. Stengel 5 Zoll. Blatt umgekehrt— eirund⸗lanzenförmig, 3 Zoll lang, an der herzförmigen Baſis einen guten Zoll breit, pergamentartig. Blume braun, dop— pelt größer als bei Pl. jonantha, zweiklappig, oberes Kelch— blatt zungenförmig, unteres queer eirund, ſpitz. Kronen— blätter ſichel-linienförmig. Kronenlippe ſchmal gezüngelt, ſpitz, an der Baſis herzförmig. Enllanada. 6000 Fuß. 110. Pl. cardiostola Achb. f.? S. Pedro. 6000 Fuß. Blume dunkelbraunroth. Die Kronenlippe fehlt. 111. Pl. microcardia Achb. J. Aehnlich der Pl. undulata Poepp. et Hndl. Stengel dünn, ſehr lang, über 8 Zoll. Blatt 3 Zoll lang, linien-zungenförmig, zugeſpitzt, wellig, über der etwas herzförmigen Baſis kaum! Zoll breit. Blumen ſehr ſchmal, zolllang. Kronenblätter wie bei Pl. undulata, aus einer linien-lanzenförmigen Baſis zugeſpitzt, am Rande ſcharf bewimpert. Kronenlippe dreieckig-herzför⸗ mig, ſtumpf. Kelchblätter lang verſchmälert. Agua de la Virgen. 112. Pl. macrocardia R.. Der Pl. cordata ähnlich. Stengel 4 Zoll, Blatt 6 Zoll lang, über 2 Zoll breit, länglich, zugeſpitzt, tief und ſtumpf herzförmig. Blu— men braun, ſehr groß, zolllang, zweiklappig. Kelchblätter länglich-lanzettförmig. Kronenblätter linien-lanzettförmig, an der Spitze geſägt, etwas kürzer als die Kelchblätter, eben ſo lange Kronenlippe, welche länglich, faſt herzförmig, ſpitz und nach der Spitze zu geſägt iſt. S. Pedro. 5000 Fuß. 113. Pl. erocodiliceps Achb. f. Der Pl. un- dulata Poepp. et Endl. ähnlich. Stengel 4 Zoll, ſehr zuſammengedrückt, geflügelt-zweiſchneidig. Blatt pergament— artig, 4 Zoll lang, länglich-zungenförmig, ſpitz, an der ab— gerundeten Baſis 1 Zoll breit. Blumenſtiel mit Einſchluß des geſtielten Fruchtknotens 2 Zoll. Kelchblätter zungen— linienförmig, faſt gleich, rachenförmig. Kronenblätter linien— förmig, zugeſpitzt, faſt gleich lang. Kronenlippe an der Ba— ſis herzförmig, beiderſeits ausgerandet, an der Spitze ein— gedrückt-abgerundet. Stempelfäule keulenförmig, verlängert, ſammetartig. Agua de la Virgen. 114. Pl. aspasicensis RH. J. Aehnlich der Pl. peduncularis Hool. Stengel 3—4 Zoll, mit großen, ein- geriſſenen Scheiden bekleidet. Blatt ſpannenlang, in der Mitte 1 Zoll breit, lanzettfoͤrmig, an beiden Enden verſchmä— lert. Blumenſtiel mit wenigen Scheiden, über zolllang. Blume rachenförmig, äußerlich weichhaarig. Kelchblätter länglich-lanzenförmig, frei. Kronenblätter ſichelförmig, dop— pelt kürzer. Kronenlippe ſo lang wie die Kronenblätter, zun— genförmig, nach oben verſchmälert, eingedrückt, äußerlich vor der Baſis an jeder Seite mit einem Häckchen verſehen. As- paſica. a - 115. Sturmia Wageneri Zichb, J. Aehnlich der St. ramosa (Liparis ramosa Poepp.). Kriechende Erdor— chidee. Blätter wegeblattartig, gezweit unter dem Blumen— ſtiel, Blattſtiel ſo lang oder kürzer als die Platte, dieſe oval, ſpitz, an der Baſis keilförmig, abgerundet, unterhalb violett. Blumenſtiel ſpannenlang, die obere Hälſte traubig. Blumen weiß, ſo groß wie bei St. liljifolia (Liparis Iiliifolia Zeich.). a ui nenn nenn TEE 159 Kelch⸗ und Kronenblätter ſchmal⸗linienförmig. Kronenlippe keilförmig, fächerförmig, 2 — 3 mal jo lang als breit, am Rande gezähnelt. S. Pedro. 5000 Fuß. März. 116. Selenipedium Schlimii Lind. Rchb. J. Ocanna. 117. Uropedium Lindeni Lindl. Ocanna. 6000 Fuß. Das Samengehäuſe mit einer dünnhäutigen, ſchlaffen Schale. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juil- let — Decembre 1854. (Siehe Allg. Gartenz. XXIII. 5 151 u. f 7. Camellia Mazuchelli; kam ebenfalls vor meh- reren Jahren aus Italien, und blüht ſehr ſchön; die Blu— men find von mittelmäßiger Größe, ſchön und lebhaft roſen— karminroth, mit weißen bindenartigen Strahlen in der Mitte der Blumenblätter, dieſelben ſtehen vollkommen dachziegelar— tig, find abgerundet und ſchwach ausgerandet. 8. C. Van- tini; dieſe Varietät ſtammt vom Herrn Milani aus Mai- land, blüht leicht und im Ueberfluß, und hat den doppel— ten Vortheil, daß ſie ſchön gebaut iſt und eine ſehr reiche Färbung hat; die vollkommen dachziegelartigen Blumen ha— ben eine mittelmäßige Größe, ſind in der Mitte leicht ge— wölbt, von einer ſehr dunklen kirſch-karminrothen Farbe, mit ſehr breiten, abgerundeten, leicht ausgerandeten Blumenblät— tern im Umfange und lanzettförmigen, ganzen in der Mitte. 9. C. Comtesse Boutourlin; wurde in Italien aus Samen gezogen und befindet ſich ſeit mehreren Jahren im Handel; ſie blüht jährlich im Ueberfluß und empfiehlt ſich durch die lebhaft kirſchrothe Farbe der anſehnlich großen Blumen mit weißen breiten Binden auf den äußeren Blu— menblättern, während die inneren weißbunt ſind; die äuße— ren Blumenblätter ſind abgerundet und ausgerandet, die inneren lanzettförmig. 10. C. symetry; ſie wurde vor ungefähr drei Jahren aus England eingeführt, blüht leicht und im Ueberfluß, und zeichnet ſich durch die Farbe und die doppelt regelmäßige Stellung der Blumenblätter aus, die äußeren Reihen derſelben find vollkommen dachziegelartig, breit abgerundet und ausgerandet, die folgenden ſtehen auch + regelmäßig dachziegelartig, bilden aber divergirende und et- was ſchiefe Reihen, find lanzettförmig und ganz; die Farbe im Allgemeinen iſt ein lebhaftes Roſenroth mit weißen Bin— den und Spitzen an den mittleren Blumenblättern. 11. C. Triomphe de Florence; dieſe aus Italien ſtammende Varietät kam aus Italien, iſt aber in unſeren Sammlun— gen ſehr ſelten, wo ſie einen der erſten Plätze einnehmen würde; die Blumen ſind von einer großen Dimenſion, voll— kommen dachziegelartig, rein weiß, und blühen leicht und im Ueberfluß; die Blumenblätter ſtehen zwar in einer nicht ſeltenen Regelmäßigkeit, ſind aber nicht wie gewöhnlich, ab— gerundet und gelappt, ſondern von eirunder oder lanzettför— miger Form und dabei ſpitz. 12. C. Re; vor 4 oder 5 Jahren erhielten die Herausgeber dieſe Varietät vom Herrn Mariani aus Mailand, und hat fie leicht und reich— lich geblüht; die Blumen von erſter Größe ſind lebhaft ro— ſenroth, hin und wieder mit weißen Binden auf den Blu— menblättern, dieſelben ſind ſehr groß, abgerundet, undeutlich gelappt oder ganz oder auch ſpitz, ſtehen regelmäßig dach— ziegelartig, und bilden eine konver-ausgebreitete Blume; das Herz beſteht aus ſehr kleinen, gedrängt ſtehenden, dunklen ro— ſenrothen Blumenblättern. 13. C. Damiana novella; die Herausgeber erhielten dieſe Varietät im Herbſt 1854 aus Italien, und zeichnet ſich dieſelbe durch die dreifache Form und die dreifache Färbung der Blumenblätter aus; die Blumen, faſt von mittelmäßiger Größe, gehören zu den vollkommenen, die äußeren Blumenblätter ſind breit, abge— rundet, leicht ausgerundet, zurückgekrümmt und regelmäßig dachziegelartig geſtellt, dabei dunkel-kirſchroth, hin und wie— der mit feinen weißen Streifchen geziert; die mittleren, viel kleineren ſind länglich, eingedrückt und etwas zweilappig an der Spitze, ziemlich regelmäßig-dachziegelartig ſtehend, roth und durch eine weiße Binde in zwei Theile getheilt; die im Centrum ſtehenden ſind noch kleiner, lanzettförmig, ganz und ebenſo gefärbt wie die äußeren. 14. C. Henry Clay; dieſe Camellie hat ſeit 1852 ſtets geblüht, und wurde vom Herrn Boll aus den Vereinigten Staaten von Amerika ein— geſandt; die ſchönen Blumen ſind von mehr als mittelmäßiger Größe; die Blumenblätter ſtehen vollkommen dachziegelartig, ſind theilweiſe breit und eirund-abgerundet, theilweiſe ziemlich lanzettförmig und tief ausgerandet; die im Centrum ſtehenden ſind kleiner, und bilden ein gedrängtes und zerknittertes Herz; die Farbe iſt ein zartes Roſenroth, mit feinen dunkleren Adern 160 durchzogen und mit weißen Längsbinden geziert. 15. C. Benaria nova; eine aus Italien ſtammende Varietät, welche ſeit 5 oder 6 Jahren ſich in den Gärten befindet und ſich durch ihre Blumen erſter Größe und durch deren fo reiche roſenrothe Farbung empfiehlt; die Blumenblätter ſtehen vollkommen dachziegelartig, find ganz ausgebreitet, oval, ganz, in den äußeren Reihen ſehr groß, nach der Mitte zu aber allmählig an Größe abnehmend, ſo daß ſie im Centrum endlich von einer merkwürdigen Kleinheit erſcheinen; ganz feine weiße Streifen hin und wieder geben der Blume ein noch zierlicheres Anſehen. (Fortſetzung folgt.) Bouquet für die Pariſer Ausſtellung. Für die Kunſt- und Induſtrie-Ausſtellung in Paris hat Herr Unruh in Leipzig eine große Blumen-Vaſe an— fertigen laſſen. Die Höhe der Vaſe mit Sockel und dem Blumenbouquet beträgt 123 Fuß Rhein. Maaß. Vaſe und Sockel ſind vergoldet und unten mit goldenen Roſen geſtickt und draperirt. Das Ganze ift im mauriſch-orientaliſchen Geſchmack gehalten. Die Blumen, welche dazu gewählt wurden, ſind aus folgenden Pflanzen-Arten zuſammenge— ſtellt: Napoleona imperialis, Alpinia nutans und magni- fica, Victoria regia, Allamanda Aubletii, Amaryllis for- mosissima, Canna iridiflora, Cereus speciosissimus und nyeticalus, Crinum Herbertianum, Calystegia sepium, Camellia jap. alba und rosea, Ipomaea tyriantbina, Nym- phaea Devoniensis und gigantea, Passiflora quadran- gularis und sanguinea, Pharbitis limbata, Rosa centi- folia rub. und alb., Cissus discolor, Cephalotaxus For- tuni, Aspidium patens, Nephrolepis exaltata, Todea australis, Maranta zebrina, Astelia Banksii, Pitcairnia angustifolia. Dieſe Blumen find ſämmtlich in doppelten Exemplaren zu einem großen Bouquet zuſammengeſtellt und ſo geordnet, daß ſie ein maleriſches Ganze bilden. Sämmtliche Pflanzen erhalten Schilder mit blauen aus Silber gefertigten Sternen. Garcinia Mangostana. In den Gewächshäuſern des Herzogs von Northum— berland zu Syon ſtand dieſe intereſſante Pflanze in Blüthe und trug reife Früchte. Eine derſelben fiel am 16. April d. J. vom Baume herab und hatte die Größe einer Apfelz ſine erreicht, war von dunkler blauer Farbe und in jeder Beziehung vollkommen bis auf die Bildung! des Samens, von dem keine Spur vorhanden war. Der Geſchmack gleicht dem einer Pfirſich und Weinbeeren und gehört dieſe Frucht mit zu den herrlichſten aller Früchte der Welt. Es iſt nicht nur zum erſten Male, daß dieſer Fruchtbaum in den eng— liſchen Gärten, ſondern auch wohl in Europa geblüht und Früchte trug, obgleich er ſeit 1789 in die europäiſchen Gär— ten eingeführt wurde. Todes: Nachricht. Am 2. März d. J. ſtarb zu München in einem Alter von 76 Jahren, Freiherr W. v. Karwinsky, den Bota- nikern und Gärtnern bekannt durch ſeine Reiſen in Oaxaca und Mexico, ſowie durch die Bereicherung an fchönen und ſeltenen Pflanzen, beſonders Cacteen, Agaven, welche durch den Verſtorbenen in die europäiſchen Gärten eingeführt wurden. — — — —— — Verbeſſerungen. S. 136. Sp. 2. 3. 10. v. u. lies Digrammaria ſtatt Digromaria. „ 136. 2. 6. = l. Woodwardia ft. Woodwaadia. 136. 2. 8° = = J, Lindsaea fl. Lindsaya. Im Verlage der Nauck'ſchen Buchhandlung iſt erſchienen: Die Kultur der Ananas, von George Mills, Mitglied der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft, Gärtner der Baronin von Rothſchild zu Gunnersbury-Park, Middleſex. Mit einer Steindruck⸗Tafel. 4 Bog. 8. 12 Sgr. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 26. Mai 1855. ID S SI FRE — — FOR — Allgemeine XXIII. Jahrgang. > IR S —— 22 — 2 — a rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto m v. Albert Dietrich. * Inhalt: Beitrag zur Erziehung dauerhafter Grundſtämme des Kernobſtes. Vom Herrn Fr. Loebel. — Abgebildete Pflanzen. — Colopogon pulchella R. Br. — Perſonal-Notiz. — Cacteen-Katalog. — Mittheilung. 8 Beitrag 5 zur Erziehung dauerhafter Grundſtämme des Kernobſtes. Vom Herrn Fr. Loebel. Betrachtet man die von unſeren Vorfahren gezogenen Apfel- und Birnbäume, die nicht ſelten eine Stammſtärke von mehreren Fuß im Durchmeſſer halten, ſo macht dies im Vergleich gegen die Obſtbäume, welche in den letzten fünf verwichenen Decennien gezogen wurden, einen nicht unerheblichen Eindruck; denn während jene jedem nachthei— ligen atmoſphäriſchen oder anderem Einfluſſe, bis ins hohe Alter widerſtanden, fortwährend ein zunehmendes Wachsthum zeigten, und auch noch reichliche Fruchternten lieferten, ſo nimmt man dagegen einen bedeutenden Unterſchied bei den in der Neuzeit gezogenen Kernobſtbäumen wahr! Kaum find Bäume zu einer mittelmäßigen Größe herangewachſen, ſo ſind faſt die meiſten vom Krebs, oder von irgend einer an— deren Krankheit ergriffen, was ein kümmerliches Wachsthum und andererſeits ein früheres Abſterben zur Folge hat. Oert— lichkeiten und Bodenverhältniſſe, in welchen der Obſtbaum fich befindet, geben allerdings oftmals zu derartigen Krank— heiten Veranlaſſung, zumal dann, wenn in der Regel ohne weitere Rückſicht auf Lokalität zu nehmen, jeder beliebige Grundſtamm zum Veredeln gewählt wird. Es verdient da— her dieſer Gegenſtand weit mehr Berückſichtigung, als man 162 im Allgemeinen ihm zuwendet, und möge hierüber Einiges in Nachſtehendem folgen: So lange die Anzucht der Grundſtämme aus dem von edeln Aepfel- und Birnfrüchten gewonnenen Samen, ſelbſt von manchem Pomologen angeprieſen wurde, fanden derar— tige Ausſaaten ſchon deshalb willige Nachahmung, weil die hieraus erzogenen Bäume nicht allein in kürzerer Zeit einen viel ſchnelleren Wuchs entfalteten, ſondern auch früher trag— barer wurden, als die aus den Kernen der Holzapfel und Holzbirnen gezogenen Bäume. In der Abſicht, die Fort— pflanzung der verſchiedenen Fruchtſorten, namentlich die des feinen Tafelobſtes, rein zu erhalten, wurde ſogar anempfoh— len, daß die Unterlagen aus Edelkernen von derjenigen Sorte gezogen werden ſollten, welche man durch Veredlung zu erlangen beabſichtigt. Ob nun durch dieſes Prinzip die Fruchtſorten ſich bisjetzt rein erhielten, oder im Geſchmacke ſich verfeinerten, möchte wohl zu bezweifeln ſein. Denn wem ſollte es nicht bekannt ſein, daß die Lage, der Boden und insbeſondere klimatiſche oder andere Verhältniſſe zum Wohlgeſchmack oder zur Verſchlechterung der Früchte viel beitragen! Was würde man nach obiger Regel z. B. aus dem Samen der Borsdorfer Aepfel, Reinetten, Peppings und Calvillen, oder der Beurré blanc, gris ete., die ohnedies nur ſchwaches Holz treiben, für Unterlagen erziehen? Gewiß nur ſchwächliche Bäume, die höchſtens in einem Garten in geſchützter Lage, in einem tadelloſen, d. h. zur Obſtbaum— kultur ganz geeigneten Boden, nur eine mittelmäßige Stärke erreichen dürften; auch würde die Lebensdauer weit kürzer ſein, als wenn die Unterlage der Aepfel aus Holzäpfel, und die der Birnen aus Holzbirnen gezogen worden wäre. Wollte man auch die Unterlagen aus ſtark in's Holz treibenden Sommeräpfelkernen, und von gleicher Eigenſchaft, aus edlen Birnkernen erziehen, welche am Ende vor den ſpäteren Sor— ten den Vorzug haben, daß eine frühere Reife des Holzes erfolgt, woher ſie mehr als jene den atmoſphäriſchen Ein— flüſſen widerſtehen, ſo würden ſich ſolche Unterlagen deſſen— ungeachtet nicht für ein rauhes Klima, noch viel weniger für mageren, feuchten oder trocknen Boden eignen; denn man kann mit allem Recht behaupten, daß Edelwildlinge beim Vorhandenſein dieſer Uebelſtände kümmerlich wachſen und kein hohes Alter erreichen. — Da, wo die Natur den Obſtbau nicht ſchon begünſtigt, auch durch künſtliche Unter— ſtützung nicht einmal ein gutes Gedeihen des Edelwildlings erreicht werden kann, iſt es das rohe Naturkind, der Holz— apfel, welches uns die beſte Unterlage für unſere Edelſorten liefert. Der Landmann, der ſich nicht gern von alten her— kömmlichen Gebräuchen trennt, und Neuerungen, ohne viel— fache Ueberzeugung eines Beſſeren gewonnen zu haben, nach— ahmt, zieht ſeine Unterlagen auch jetzt meiſtens nur aus Holzäpfel, welche er auch gewöhnlich ſelbſt veredelt. — Ha— ben ſich die Landleute auch in einigen Provinzen Deutſch— lands mit der Obſtkultur mehr vertraut gemacht, ſo iſt doch faſt allen eine richtige Kultur fremd geblieben. Nimmt man in Betracht, wie wenig Mühe der Landmann auf das Pflan— zen ſeiner Obſtbäume verwendet, wozu beiſpielsweiſe die Baumgruben gehören, welche eine jede von zu geringem Durchmeſſer und zu geringer Tiefe aufgeworfen wird, ſo fin— det man, daß die Wurzeln dieſer Bäume kaum die erſten zwei Jahre in lockerer Erde vegetiren können. Ueberzeugt man ſich überhaupt von dem Boden, der oftmals nur im Entfernteſten auf ein gutes Gedeihen der Obſtbäume ſchlie— ßen läßt, und endlich davon, in welchem Kontraft noch der Baumſchnitt allen dieſen Mängeln gegenüber ſteht, dann muß man ſich allerdings wundern, wenn der Landmann deſſenungeachtet Aepfel- und Birnbäume faſt an Größe den Eichbäumen ähnlich erzog. — Den Landmann kann man jedoch nicht als Gründer der Theorie betrachten, daß der Holzapfel und die Holzbirne die dauerhafteſten und fehler— freieſten Unterlagen für die Edelreiſer ſind, vielmehr waren es die alten Gärtner, die zuerſt den Werth derſelben erkann- ten, und ſich auch nur dieſer zur Fortpflanzung des Kern— obſtes bedienten. Auch jetzt giebt es noch manchen Gärtner, der ſich nicht durch Gewinnſucht verleiten läßt, die Unterla— gen aus Edelkernen zu erzielen, ſondern ſie nur aus Wildlings— kernen erzieht. — Es wird allerdings auch von manchem Gärtner behauptet, daß in unſeren Tagen die Obſtbäume nicht mehr ſo alt werden als fruͤher, was ſie meiſtens den klimatiſchen Verhältniffen zuſchreiben. Dieſe Behauptung iſt allerdings ganz richtig; denn unmöglich kann man von den verzärtelten Edelwildlingen, die ſchon wegen ihres ſaf— tigen poröſen Holzes, das viel leichter dem Erfrieren aus— geſetzt iſt, als das feſte Holz eines Holzapfels oder einer Holzbirne, auf eine lange Lebensdauer rechnen, zumal wenn ſie ohne Rückſicht auf Oertlichkeit und Boden zu nehmen, beliebige Plätze angewieſen erhalten. Eine allzu ſtrenge Kälte wirkt allerdings ſehr verderblich auf den Obſtbaum, 163 doch würde ſich mancher Gärtner von einem nordiſchen Klima überzeugen, wie z. B. von der Gegend um St. Petersburg, wo im erſten Falle für die möglich längſte Sommerdauer 283 Tage und für die möglich kürzeſte Winterdauer 82 Tage, und im zweiten Falle für die möglich kürzeſte Sommerdauer 169 und für die möglich längſte Winterdauer 196 Tage ſich ergiebt, und namentlich dann, wenn man die bedeutende Kälte in Betracht zieht, die in manchem Winter bis 32 R. fteigt, wie die in der Kaiſerlichen Gärtnerei zu Peterhof und in anderen Privatgärtnereien vorhandenen nicht allzu ſtarken Apfelbäume, ein doch ſo hohes Alter erreichen konnten, was gewiß die Bewunderung des Beobachters erregen wird! Außer Apfelbäumen und gewöhnlichen Sauerkirſchen hält kein Obſt— baum im Freien aus. Man ſieht zwar hin und wieder in einer äußerſt geſchützten Lage im Freien einen Birnbaum, von den Ruſſen sibirske Chrusche (ſibiriſche Birn) genannt, doch edle Birnſorten hält man nur in Kübeln, um ſie in einem froſtfreien Lokal unterzubringen, und im Frühjahr in paſſendem Glashauſe zum früheren Fruchttragen anregen zu können. — Die Apfelbäume anlangend, ſo findet man dieſe nur in ſogenannten Oſtbabtheilungen, wo fie höchftens von den ihnen umgebenden Gehölzen, vor heftigen Winden ge— ſchützt ſind. Außer einer aus verrottetem Pferdedünger, oder Laub beſtehenden Wurzelbedeckung, welche beim Herannahen des Winters veranlaßt wird, entbehrt der Apfelbaum jedes an— deren Schutzes. Die Fruchtſorten, deſſen größter Theil aus dem Auslande eingeführt worden, beſtehen meiſtens aus den bei uns beliebteſten Varietäten der Sommer- und Herbftäpfel; doch giebt es unter ihnen auch Winteräpfel. Der, jeder Varietät eigenthümliche Wohlgeſchmack weicht aber von dem der in Deutſchland zur Reife gekommenen Früchte ſehr ab, und zwar aus dem Grunde, weil das Obſt in Folge der im Sommer ſehr warmen, zum Wachsthum anregenden At— moſphäre, in weit kürzerer Zeit als in Mitteldeutſchland zur Reife gelangt. Alle edelen Apfelbäume, welche eine aus ſibiriſchem wilden Apfelkern, oder aus unſerem Holzapfelkern gezogene Unterlage erhielten, ſind in dortigem Klima nur ausdauernd, hingegen die, welche eine aus Edelkern gezogene Unterlage haben, vegetiren nur einige Jahre, werden dann vom Krebs ergriffen, wonach ein ſucceſſives Abſterben eintritt. — Aus— ländiſche Baumhändler bringen alljährlich viele Apfelbäume nach Petersburg zu Markte, welche auch meiſtens in dem betreffenden Gouvernement abgeſetzt werden. Das Vertrauen zu dieſer Waare iſt jedoch ſo geſunken, daß ſelten ein Gärt— ner zum zweiten Male in Verlegenheit kommt, einen Ankauf ſolcher, zwar ſchmucken, aber verzärtelten Bäume zu machen. Wenn in dieſer Beziehung auch in Deutſchland das Zutrauen zu mancher vaterländiſchen Baumſchule gewichen iſt, ſo mag dies wohl auf gründlicher Ueberzeugung beruhen, daß die aus Edelwildlingen beſtehenden Unterlagen, weder für jeden Boden, noch vielweniger für jedes Klima befrie— digendes Gedeihen zeigten. Wenn nun bei einem kümmerlichen Gedeihen der Baum nicht die angeprieſene Frucht trägt, ſo hat man oftmals mit dem größten Unrecht die renommirteſten Baumſchulen verdächtigt, als wenn aus dieſem oder jenem Inſtitut ſchlechtere Sorten geliefert würden, welche vergleichs— weiſe den ſchon längſt gehabten Varietäten weder an Quan— tität noch an Qualität der Früchte gleichkämen. Wer we— der Bezug auf Boden nimmt, noch vielweniger den Zuſtand des Baumes berückſichtigt, kann auch niemals ein richtiges Urtheil fällen. So z. B. liefern die Forellen-Birnbäume in Eisleben, ſelbſt die älteſten, heute noch tadelloſe, ſchöne, große Früchte, während vier Meilen davon entfernt (in Halle), dieſelbe Art direkt von jener abſtammend, meiſtens nur winzig kleine unanſehnliche Früchte trägt. Der Boden, auf welchem die Bäume der erſtgenannten Gegend ſich be— finden, iſt milder Lehmboden, der an manchen Stellen 30 bis 50“ mächtig iſt. In letzterer Gegend beſteht der Boden zwar zum Theil aus mit Lehm vermengtem Humus, er iſt aber, auf Steinlager ruhend, nur einige Fuß hoch mächtig. Zeigt ſich zwiſchen den aus wilden Holzäpfeln und Holzbirnen gezogenen Grundſtämmen im Vergleich zu den aus Edelkern hervorgegangenen, ſchon in ſpäteren Jahren äußer— lich ein merklicher Unterſchied im Geſundheitszuſtande, ſo iſt dieſer innerlich vom Wurzelſtock an, bis aufwärts zu den Aeſten ein deſto größerer. Denn während man von den im ge— wöhnlichen Alter ſich befindenden Bäumen, die aus wilden Obſtkernen gezogene Grundſtämme haben, annehmen kann, daß ſelten ein Stamm von irgend einer Krankheit befallen wird, ſo iſt dies bei den, aus veredelten Edelwildlingen ſtatt aus Holzäpfel gezogenen, und im gleichen Alter ſtehenden Bäumen, der umgekehrte Fall. Blieben letztere Grundſtämme im glücklichſten Falle vom Krebs oder anderer Krankheit verſchont, ſo bildet das Mark mit dem ihn um— gebenden Holze (der Kern) mehr oder weniger verrottete 164 Ueberrefte, welche, wie leicht denkbar, immermehr um fich greifen. Bei Umſchaffung ſo mancher Obſtgärten zu Natur— Garten-Anlagen, iſt mir unter meiner Leitung in ver— ſchiedenen Gegenden manches Hundert Obſtbäume von ver— ſchiedenem Alter und verſchiedener Stammſtärke der Art an— heim gefallen, und ſo habe ich mich bei ſolchen Gelegenhei— ten von dem wahren Sachverhalt der Dauer der aus Holz— äpfeln oder aus Holzbirnen gezogenen Unterlagen hinlänglich überzeugt. Wer die Unterlage alter Apfel- oder Birnbäume, welche von wilden Holzäpfeln oder Holzbirnen abſtammen, von denen des Edelwildlings nicht zu unterſcheiden vermag, dem kann jeder mit dem Fällen ſolcher Bäume beauftragte Arbeiter um ſo leichter einen richtigen Aufſchluß geben, weil nämlich die Stämme der erſteren wegen ihrer feſten Holzfaſern ſich bei weitem ſchwerer zerkleinern laſſen, als die der Edelwildlinge. Die Ausſaat des wilden Kernobſtes betreffend, ſo nimmt man dieſelbe nach vollkommener Reife der Kerne entweder im Oktober, oder im nächſten Frühjahre vor. Geſchieht die Ausſaat im Herbſt, ſo iſt es nicht nöthig, die Kerne von dem ſie umgebenden Fleiſche zu ſondern, vielmehr theilt man jede Frucht, ohne die Kerne zu beſchädigen, zur Hälfte, und legt ſie in Furchen auf ein im Freien ſich befindendes Beet aus, welche nach geſchehener Ausſaat auch wieder geebnet werden. Damit eine frühere Entwicklung des Wurzelkeims erfolge, bedeckt man das Samenbeet, wenn der Froſt 1 Zoll tief in die Erde gedrungen iſt, mit Laub, Nadelſtreu, oder mit dem aus irgend einem Miſtbeete genommenen Dünger. Iſt im Frühjahre kein erheblicher Nachtfroſt mehr zu erwar— ten, ſo entfernt man den größten Theil der Bedeckung, doch läßt man über dem ganzen Beete bis zur gänzlichen Ent— wicklung der Sämlinge, etwa 2“ hoch von der Bedeckung liegen. Unter ſolchem Schutze entwickeln ſich die Sämlinge bei günſtiger Witterung bis Mai in der Weiſe, daß ſie zwei oder vier Blätter über die Kotyledonen treiben und dann noch in demſelben Monat an trüben Tagen auf ihren Standort in der Baumſchule gepflanzt werden können. Das Pflan— zen geſchieht mit einem dazu angefertigten Pflanzholze, be— vor jedoch das Pflanzen beginnt, muß man von jedem Säm— linge die Pfahlwurzel etwa 3 von ihrer ganzen Länge kür— zen, was auch mit den Nebenwurzeln vorgenommen werden muß. Da das Verkürzen der Wurzeln in einer Zeit geſchieht, in welcher ſich der Sämling noch im krautartigen Zuſtande befindet, ſo wird dadurch keineswegs die Vegetation merk— lich geftört, ſondern jeder Sämling wird von Jugend auf veranlaßt, eine hinreichende Menge von Faſerwurzeln zu bil— den. — Man kann mit allem Recht behaupten, daß auf keinerlei Weiſe bei dem Verpflanzen der Sämlinge ein glei— ches Wurzelvermögen in fo kurzer Zeit erzielt wird, als es hin— ſichtlich dieſer Pflanzungsart der Fall iſt. Man vergleiche nur das gewöhnliche Verpflanzen, wobei man die Sämlinge ein, oder auch wohl zwei Jahre auf dem Samenbeete be— läßt, was für ein ſpärliches Wurzelvermögen man bei ihnen außer der langen Pfahlwurzel findet. — Durch das Ver— kürzen der Pfahlwurzel wird der Wurzelſtock ebenfalls zur Entwicklung von Faſerwurzeln angeregt, und erreicht man auf keine andere Weiſe ein ſo bedeutendes Wurzelvermö— gen, als dies bei einem frühzeitigen Verpflanzen der Fall iſt, es ſei denn, daß die Sämlinge, was gewöhnlich ge— ſchieht, im nächſten Jahre abermals umgepflanzt, und das Verkürzen ſämmtlicher Wurzeln wiederholt würde. Unter— ſuchen wir aber kräftig gewachſene Sämlinge, denen man die im holzigen Zuſtande befindlichen Pfahlwurzeln verkürzte, ſo hinterläßt mancher Wurzelſchnitt für den Wurzelſtock nach— theilige Folgen. Iſt man auch oftmals geneigt zu glauben, daß der dadurch verurſachte, wenig ſichtliche ſchwarze oder braune Punkt des Kernes in der Folge nicht ſchade, ſo iſt doch bisweilen der Nachtheil für die künftige Geſundheit des Baumes größer, als man erwartet. Eine das Wachs— thum anregende Lage und Bodenverhältniſſe, welche der junge aus der Pflanzſchule gezogene Baum auf ſeinem künftigen Standorte findet, macht hiervon eine beſtimmtere Ausnahme. Die Frühjahrs-Ausſaat anlangend, ſo ſteht dieſe weder an gutem Gedeihen noch an einer frühzeitigen Entwicklung des Wurzelkeims der Herbſts-Ausſaat nach; im Gegentheil erfolgt ſelbige früher, wenn nämlich die vom Fleiſch befreiten Kerne zuvor in feuchten warmen Sand gelegt, oder auch, ehe ſie dem Samenbeete übergeben werden, durch bekannte Mittel zum früheren Keimen veranlaßt werden. Uebrigens behandelt man die aufgegangenen Pflänzchen jenen gleich. Was nun noch die weitere Behandlung der Sämlinge betrifft, ſo iſt dieſe ſo allgemein bekannt, daß ſie kaum der Mühe lohnt, erwähnt zu werden. Ein Umſtand, der nur zu oft bei Wildlingen, oder bei jungen veredelten Bäumen außer Acht gelaſſen wird, iſt dieſer, daß man denſelben lei— der in früher Jugend der Seitentriebe beraubt, wodurch der 165 Baum zwar ſchlank aufwächſt, aber der Stamm fo dünn bleibt, daß er ohne Hülfe eines Pfahls ſich nicht aufrecht erhalten kann. Jeder auf dieſe Weiſe behandelte Baum be— kommt zwar einen glatten Stamm, er ſteht aber an Stärke und Kräftigkeit denen, bei welchen, anſtatt die Seitentriebe gleich glatt am Stamm wegzuſchneiden, dieſe vorläufig nur auf 2—3 Augen vom Stamme entfernt zurückgeſetzt wurden, weit nach. Durch das bloße Zurückſetzen der Seitentriebe wird die aufrechtſtrebende Cirkulation zu den Augen gelenkt, aus welchem wiederum zum größten Theil Holztriebe ent— ſtehen, welche mit ihren Saugwerkzeugen dem Stamme reich— liche Nahrung zuführen. Bei allen zur Bepflanzung von Landſtraßen, oder für frei gelegene Plantagen beſtimmten Kernobſtbäumen ſollte man den Stamm des Wildlings fo lang ziehen, damit die— ſer entweder gleich in der Krone oder in der Höhe, an wel— cher Stelle man die künftige Krone des Edelreiſes zu haben wünſcht, veredelt werden kann. Die Wildlinge können zwar gleich in der Baumſchule veredelt werden, es iſt jedoch rath— ſamer, die Veredlung erſt dann vorzunehmen, wenn die Stämme ihren neuen Standort ein Jahr inne haben. Man verliert durch dieſes Verfahren gegen den ſchon veredelten Baum keineswegs die Zeit zur Ausbildung der Krone, ſondern der Wildſtamm, durch veranlaßtes Kopuliren oder Pfropfen der größten Länge ſeiner Hauptäſte beraubt, wird vermöge ſol— cher Entziehung zu einem üppigen Wachsthum angeregt. Es hat das Veredlen der Wildlinge auf ihrem Standorte nebenbei den Vorzug, daß man, z. B. in einer Plantage, beim Veredlen eine richtige Wahl der Edelſorte für die Wild— linge nach ihrer Lage, dem Klima und dem Standorte an— gemeſſen treffen kann. Wer überhaupt ſeinen Bedarf von Obſtbäumen kaufen muß, der thut unter allen Umſtänden am beſten, nur ſtarke Wildlinge zu pflanzen, um ſie ſpäter mit dem, ihm nur als gut bekannten Provinzialobſte zu ver— edeln. — Als Beweis dieſer Thatſache überzeuge man ſich nur von den an manchen Kunſtſtraßen bewirkten Obſtpflan— zungen. Es gehört im Allgemeinen zur größten Seltenheit, daß Rückſicht auf die zu derartigen Anpflanzungen qualifi— cirenden Varietäten der Aepfel- und Birnbäume genommen wird. zu einem ſtarken geſunden Baume ausbildet, eine andere, die in Obſtgärten in gutem Boden und geſchützter Lage kaum eine mittelmäßige Höhe erreicht, und an Straßen nur küm— So ſieht man häufig neben einer Obſtſorte, die ſich merlich wächſt, und endlich ganz abſtirbt. — Nach un— ſerer Anſicht iſt es überhaupt ſehr unpraktiſch, wenn man an Kunſtſtraßen feine Tafelobſt-Sorten pflanzt; denn mag auch in einzelnen Fällen durch eine geſchützte Lage es ge— rechtfertigt ſein, ſo wird in keinerlei Weiſe der wahre Zweck damit erreicht. — Das Durcheinanderpflanzen der frühen mit ſpäten Sorten, iſt ebenſo verwerflich, indem dadurch das Einſammeln der Früchte erſchwert wird. Wird nun in Vorſtehendem behauptet, daß die aus Holzäpfeln und Holzbirnen gezogenen Sämlinge in jeder Be— ziehung die dauerhafteſten und fehlerfreieſten Unterlagen für die verſchiedenen Aepfel- und Birnſorten liefern, welche zu Hoch- und Halbſtämmen gezogen werden ſollen, ſo ſind dieſe in Folge ihres kräftig treibenden Wurzelſtocks für alle die Kernobftbäume, welche man in der Zwergform erziehen will, faſt untauglich; es ſei denn, daß die darauf veredelte Sorte durch einen ſachgemäßen Baumſchnitt nicht allein in der gewünſchten Form erhalten werde, ſondern auch durch künſt— liche Mittel ihr kräftiger Wuchs geſchwächt und dadurch zu ſicherer Fruchtbarkeit veranlaßt würde. Doch dürfte ein ſiche— rer Erfolg auch nur von den ſchwach ins Holz treibenden Sorten der Apfel- und Birnbäume zu erwarten ſein. Um daher mit leichterer Mühe die gekünſtelten Zwergformen bei edlen Apfelſorten zu erzielen, und auch zu einer ſiche— ren Fruchternte zu gelangen, veredelt man dieſelben ent— weder auf ſchwachtreibende Edelwildlinge, oder beſſer, auf die Unterlage des Paradiesapfels (Pyrus Malus var. prae- cox), oder auf den etwas ſtärker treibenden Apfelſtrauch Douein. Der Paradies- oder auch Johannisapfel benannt, iſt ein ſtrauchartiger Sommerapfelbaum, welcher ſchon in früheſter Jugend fruchtbar iſt, weshalb man ihn in der Regel als Unterlage für Apfelſorten der ſtark treibenden Sorten wählt. Die ſchwachtreibenden Apfelſorten hingegen, wie z. B. Calville blane, die der meiſten Reinetten, Peppin, viele Roſen- und Taubenäpfel u. ſ. w. veredelt man lieber auf Edelwildlinge oder auf die Stämme des Dougin. Zur Anzucht der Zwergbirnbäume dient in der Regel der Quittenſtrauch (Cydonia vulgaris) den Birnſorten als Unterlage. Da jedoch ſchwachtreibende Birnſorten in Be— zug auf Wachsthum und deren Früchte auf dieſem Stamme kümmerlich gedeihen, ſo veredelt man derartige Sorten auf ſchwachtreibende Edelwildlinge, welche z. B. aus dem Sa— men der Beurre blanc, B. gris ete. gezogen wurden. Der 1 166 Stamm der gemeinen Ebereſche (Sorbus aucuparia) wird bisweilen auch als Unterlage für verſchiedene Birnſorten, welche entweder zu Zwergbäumen oder zu gewöhnlichen Hoch— ſtämmen beſtimmt ſind, genommen. Zeigt ſich auch die da— rauf veredelte Sorte früher tragbarer, als die auf einem Edelwildlingsſtamm, ſo iſt deſſenungeachtet eine ſolche Unter— lage in keiner Beziehung empfehlenswerth; denn die Eber— eſche bewährt ſich hiezu weder als ein dauerhafter Grund— ſtamm, noch viel weniger werden die Früchte der darauf veredelten Sorte wohlſchmeckend, vielmehr enthalten ſie einen herben bitteren Geſchmack. — Eben ſo wenig empfehlens— werth iſt der Weißdorn (Crataegus monogyna, Oxyacan- tha etc.) als Unterlage für Birnſorten, denn zeigen auch dieſelben auf ſolchen Unterlagen anfänglich ein gutes Ge— deihen, und erhält ſich auch der Geſchmack der Früchte rein, ſo iſt Beides nur ſo lange dauernd, als ſich der Baum im jugendlichen Alter befindet. Mit zunehmendem Alter der Bäume weicht der Wohlgeſchmack der Früchte aber ſehr ab; auch werden ſie kleiner und von härterer Subſtanz, ſowie ſich auch der Ertrag derſelben mit jedem Jahre vermindert, bis endlich ein ſolcher Baum gegen einen anderen frühzeiti— ger zu Grunde geht. — Der Felsbirnſtrauch (Amelanchier ovalis) wird auch als Unterlage für verſchiedene Birnſor— ten verwendet. Für freiſtehende Zwerg- oder Spalierbäume iſt eine ſolche Unterlage im Verhältniß zu dem oben benann— ten von weit geringerer Dauer. Da aber jede auf der Un— terlage veredelte Sorte früher tragbarer wird, als im Ver— gleich auf einer anderen, ſo benutzt man dieſe zur Prüfung neuer Birnſorten. — So wie der Johannisapfel die beſte Unterlage für die ſogenannte Obſtorangerie der Apfelſorten iſt, ſo iſt es der Felsbirnſtrauch wegen ſeines ſchwachen Wurzelſtockes; daſſelbe gilt für die Birnen. Die Lebensdauer der Zwergbäume anlangend, wird »dieſe in Ermangelung dauerhafter Unterlagen durch alljähr— liches Beſchneiden in der Weiſe unterſtützt, daß Apfel- und Birnbäume, die ſich eben nicht im beſten Boden befinden, ein hohes Alter erreichen und befriedigende Fruchternten liefern. Abgebildete Pflanzen aus Curtis's Botanical Magazine. Mai 1855. (Taf. 4847.) Garcinia Mangostana I. (Dodecandria Monogynia. Guttiferae.) [Mangostana Gareinia Gärtn.] Daß die Kunſt oder jetzt beſſer geſagt, die Wiſſenſchaft des Gartenbaues, es in England zu einer größeren Voll— kommenheit gebracht hat, als in irgend einem anderen Lande, iſt eine Thatſache, die ſich nicht ableugnen läßt, und wenn wir aufgefordert würden, Beiſpiele des Triumphs dieſer Art zu nennen, ſo würden wir die Aufmerkſamkeit auf einem der prächtigften, geſundeſten und ſchönſten Bäume, der Ca- mellia reticulata zu Bank Grove, Kingston, Sur— rey, dem Schloſſe von Byam Martin, Es q., lenken, und auf die fruchttragende Mangoſtane zu Syon, von welcher wir hier ſprechen wollen!). Die berühmte und herrliche Mangoſtane trägt zu Syon-Houſe, der Beſitzung des Herzogs v. Northum— berland zum erſten Male reife und reifende Früchte. Der verſtorbene Herzog von Northumberland hatte, um tropiſche Früchte zu erziehen, beſonders konſtruirte Warm— häuſer zur Kultur dieſer Fruchtpflanzen erbauen laſſen, und auch die Genugthuung gehabt, reife Früchte von Cacao, Muskatnuß, Gewürznelken, Litchi, Vanille und von andern Seltenheiten zu erhalten. Der jetzige Herzog ſetzt dieſe Kulturen mit Hülfe ſeines geſchickten Gärtners, Herrn Iviſon fort, und unter deſſen Leitung hat die Man- goſtane geblüht und trägt jetzt reife Früchtenx). Dem äußern ) Ueber dieſe Camellie bemerkt Sir Hooker folgendes: „Erſt vor wenigen Tagen hatte ich Gelegenheit, dieſe Camellie zu ſehen, von welcher bereits mehr als 4500 Blüthenknospen hatten entfernt werden müſſen, um den Baum nicht zu ſehr zu ſchwä— chen, während man mehr deum eben fo viel daran gelaſſen, um ſich zu entfalten, und die einen lange dauernden Blüthenflor liefern. Jede Blume hatte einen Durchmeſſer von 6 8 Zoll, und dieſelben ſaßen ſo dicht aneinander, daß immer eine die andere berührte, ohne jedoch die ſchönen netzförmigen Blätter zu verdecken, welche dieſe Art ſo ſehr charakteriſiren.“ ) Der Wahrheit gemäß müſſen wir indeß bezeugen, daß in den Leigh Park Garten, durch die Geſchicklichkeit und Fähig— keit des Herrn Scott, des intelligenten Gärtners von Sir George Staunton, die Man goſtane zu derſelben Zeit | 167 Anſehen nach iſt die Frucht ganz vollkommen, und es bleibt jetzt nur noch übrig zu unterſuchen, wie ihr Geſchmack ift*). Der Baum iſt auf den Molukkiſchen Inſeln einheimiſch, aber ſeine Kultur hat ſich über den ganzen Malayſchen Archipelagus verbreitet, darüber hinaus ſind alle Kultur— Verſuche erfolglos geweſen, und es hat nicht gelingen wollen, den Baum ſo gut wachſend zu machen, daß er reife Früchte hervorbrachte. Es können deshalb nur diejenigen Perſonen von dem köſtlichen Geſchmack der Frucht ſprechen, welche den öͤſtlichen Archipelagus beſucht haben. In Bengalen, und namentlich in dem vortrefflichen botaniſchen Garten daſelbſt, ſucht man vergebens nach dieſer köſtlichen Frucht und Dr. Rorburgh ſagt, daß es ihm, feiner 35jährigen Bemühung ungeachtet, nie gelungen iſt, den Baum ordent— lich zum Wachſen oder zum Fruchtanſetzen zu bringen. Die Pflanze iſt immer welk geworden, wenn ſie nördlich oder weſtlich von der Bay von Bengalen entfernt wurde, ſie hat nur eine Höhe von 2— 3 Fuß erreicht und iſt dann eingegangen. Rumphius ſagt von dieſem Baume, daß er die herr— lichſten aller herrlichen Früchte der Indier trage, und alle Reiſenden geben daſſelbe Zeugniß von deren Vortrefflichkeit. Dr. Abels bemerkt, wo er von den Früchten von Batavia ſpricht: „Die erſte Frucht an Schönheit und Geſchmack war weit größeren Beifall, als ihr ſchon gezollt wird. die der berühmten Mangoſtane. Dieſelbe iſt zwar von den Reiſenden öfter gelobt worden, allein ſie verdient noch einen Sie iſt kugelrund, von der Größe einer kleinen Orange, in der Jugend röthlich-grün, reif röthlich-braun, und im Alter kaſtanienbraun. Ihre ſaftige Schale iſt beinahe 4 Zoll dick; ſie enthält einen ſehr kräftigen, zuſammenziehenden Saft und bei feuchtem Wetter ſchwitzt fie ein gelbliches Gummi aus, welches eine Art von Gummi Gutti iſt. Wenn man (während des letzten Winters) in Blüthe geſtanden hat, daß fie aber keine Frucht anfegte. Während die obigen Zeilen ſchon unter der Preſſe waren, wurde Sir Hooker vom Herzog von Northumberland einge— laden, die reife Frucht mit verſpeiſen zu helfen. Dieſelbe hatte keine Samen. Der eßbare Theil war ein zelliges Mark oder Pulpe, deſſen Zellen ſich eben ſo leicht von einander löſen ließen, als die Zellen oder Lappen von einer Orange. Der Geſchmack' war köſtlich und iſt zu vergleichen mit dem einer ganz vorzüg— lichen Pfirſich und eines guten Weines, oder ſteht eigentlich in der Mitte zwiſchen beiden. % — die Schale entfernt, erſcheint der eßbare Inhalt, in der Ge— ſtalt eines ſaftigen Fleiſches, von der Weiße und Zerfließ— barkeit des Schnees, und von einem erfriſchenden, delikaten und prächtigen Geſchmack, den näher zu beſchreiben, ſehr ſchwierig iſt. Wir haben keinen Ausdruck, um die köſtlichen Eigenſchaften genau zu bezeichnen; um annähernd wenigſtens einen Vergleich zu geben, ſo gleicht er dem von Pfirſich und Ananas, aber übertrifft den dieſer beiden ſo ſehr, daß wir denſelben wohl als unübertrefflich bezeichnen können. Wegen ihrer vollkommen geſunden Eigenſchaften kann die Frucht in jeder beliebigen Menge genoſſen werden, und da ſie nicht allzu ſüß iſt, ſo überſättigt ſie auch den Gaumen nicht ſo bald. Es iſt keine kleine Eigenthümlichkeit, daß eine Pflanze, welche mit dem Gummi-Gutti-Baume ſo nahe verwandt iſt, eine ſo geſunde Nahrung giebt. Die zuſam— menziehende Schale wird als Arzneimittel gegen die Ruhr, und die Baumrinde zum Färben benutzt.“ In den Warmhäuſern erreicht die Mangoſtane keine größere Höhe, als 8 oder 12 Fuß, auf den Malayſchen Inſeln fol fie bis 20 Fuß hoch werden. Dr. Roxburgh ſagt: „Es iſt ein Baum von anſehnlicher Größe, mit einem geraden Stamm und zahlreichen ausgebreiteten gegenüber— ſtehenden Aeſten und Zweigen, welche einen zierlichen kegel— förmigen Kopf bilden.“ Die jungen Aeſte ſind ſtielrund, grün, und enthalten eine Menge gelben Saftes. Die Blätter find gegenüberſtehend, 6—8 Zoll lang, dick und lederartig, länglich-elliptiſch, kurz geftielt. Die Blumen ſtehen einzeln an der Spitze und ſind kurz geſtielt. Der Kelch beſteht aus vier faſt kreisrunden Blättchen. Die Blumenkrone iſt roth, und beſteht aus vier großen, faſt kreisrunden Kronenblättern. 8 Staubgefäße 12 — 14, klein, augenſcheinlich ſchwach und unvollkommen, jedoch Pollen tragend. Fruchtknoten groß, ſechsfächerig. Narbe ſehr groß, meiſt ſo breit als der Frucht— knoten, 6—8ſtrahlig. Frucht eine große, kugelrunde, flei— ſchige Beere, umgeben von dem bleibenden Kelch und ger, krönt von der ſitzenden Narbe, purpurbraun, mehr oder weniger mit gelb oder dunkelorange gemiſcht, gelbe Saft— tropfen ausſchwitzend, 5—Sfücherig, jedes Fach einſamig. 168 Colopogon pulchellus J. Br. [Limodorum tuberosum L. L. pulchellum Sil. (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 5.) Dies iſt eine ſehr hübſche Erdorchidee aus Nord— amerika, welche unſern einheimiſchen Orehis- und Ophrys- Arten gleicht, und gleich dieſen eine aus zwei Knollen be— ſtehende Wurzel hat, einen einfachen Schaft mit lanzettför— migen Blättern treibt, und eine Aehre ſchöner großer pur— purrother Blumen trägt. Ohne Zweifel wird dieſe Orchidee, wie die übrigen Nordamerikaniſchen, im Freien kultivirt werden können, beſſer .ift es aber immer in einem kalten Gewächshauſe in einem gewöhnlichen Topf, in einer guten Moor- oder Heideerde. Perſonal⸗Notiz. Der durch ſeine Reiſen nach dem Südpol und dem Himalaya-Gebirge bekannte Botaniker, Dr. Jo ſeph Dal— ton Hooker, hat eine verdiente Anerkennung von Seiten ſeiner Regierung dadurch erhalten, daß er mit einem feſten, jährlichen Gehalte von 400 Pfund Sterling (circa 2660 Thlr.) als Direktoral-Aſſiſtent ſeines Vaters im Garten zu Kew bei London angeſtellt worden iſt. Die engliſche Regierung hat außerdem, ungeachtet der Ausgaben, die durch den Krieg mit Rußland veranlaßt werden, für den Kew-Garten noch das laufende Jahr nicht unbeträchtliche außerordentliche Summen bewilligt, ſo z. B. 1300 Pfund Sterling zum Neubau eines temperirten Ge— wächshauſes und 3000 Pfund Sterling zum Neubau eines botaniſchen Muſeums. Caeteen⸗Katalog. Der heutigen Nummer iſt das ſehr reichhaltige Cacteen— Verzeichniß von Herrn Au guſt Linke beigegeben, und find noch überdies mehrere Exemplare davon bei dem Verleger dieſer Zeitung niedergelegt, welche auf Verlangen franco da— ſelbſt zu beziehen ſind, worauf wir die Liebhaber dieſer Pflan— * zenfamilie aufmerkſam machen. Das neue uns vorliegende Verzeichniß iſt wieder eben ſo reich und noch reicher, wie irgend eines der früheren und außerdem manches Neue hin— zugekommen, zweifelhafte Arten berichtigt worden, wodurch den Cacteen-Sammlern eine Auswahl ſeltener, intereſſanter Arten vorgeführt werden. Die Arten ſind richtig benannt und in natürliche Gruppen zuſammengeſtellt, wodurch eine leichte Ueberſicht herbeigeführt wird. Der Autorname iſt je— der Art, und wo erforderlich, die nöthigen Synonyme bei— gefügt, wozu Herr Linke das Werk Sr. Durchlaucht des Fürſten Salm-Dyck „Caeteae in horto Dyekensi eultae* fleißig benutzte. Nach eigener Anſchauung zeichnet fich dieſe Cacteen-Sammlung durch kräftige, robuſte Exemplare im Ver— gleich zu anderen Kollektionen vortheilhaft aus. Die vor— handenen Pflanzen ſind nicht durch übermäßiges Treiben zu ſpilligen, unkenntlichen Individuen herangezogen, wodurch ſo manche Täuſchung im Erkennen der Arten herbeigeführt wird. Viele Uebergangsformen, die man zu Arten erhob, ſind eingezogen und als Varietäten untergebracht, welches wir nur billigen können. Wir ſind es daher auch gewohnt, nur ſolche Exemplare von dem Beſitzer zu erhalten, die we— nig Verſchiedenheit in ihren natürlichen Formen zeigen. Das Verzeichniß enthält einen ſolchen Reichthum an Cacteen-Ar— ten, daß wir nicht umhin können, es allen denjenigen, die ſich mit der Kultur dieſer Familie beſchäftigen und ihre Sammlung zu vervollſtändigen beabſichtigen, zur genauen Durchſicht zu empfehlen. Die Preiſe ſind ſo billig als möglich geſtellt. Oo. Mittheilung. | Im Garten des Geh. Kommerzien-Raths Herrn Danz nenberger blüht gegenwärtig Rhododendron Maddeni Hook. fil., eine vom Oſt-Nepal und dem Sikkim-Himmalaya-⸗ Gebirge in die europäiſchen Gärten eingeführte Art. Die— ſelbe blühte 1854 im Königl. Garten zu Kew, und ſo viel uns bekannt iſt, hat fie noch in keinem anderen deutſchen Garten geblüht. Oo. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Die illuminirte Beilage Nr. 5. (Monat Mai) für die Abonnenten der illuſtrirten Ausgabe der Allgem. Gartenzeitung: Colopogon pulchellus T. Br. (ſ. oben.) 1 2) Das Verzeichniß der Cacteen⸗Sammlung von Auguſt Linke in Berlin. * ( Ne 1 - N e = * Sr D Sonnabend, den 2. Juni 1855. XXIII. Jahrgang. WEIT 1 S N x für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bir. Friedrich Otto e d. Albert Dietrich. Inhalt: Ueber die Kultur der in den tropiſchen Theilen Aſiens einheimiſchen Aerides-, Saccolabium- und Vanda -Arten. Vom Obergärtner Herrn Carl Junkermann. — Kultur der tropiſchen Orchideen. Vom Obergärtner Herrn E. Regel. (Schluß.) — Pflanzen⸗Ausſtellung der Horticultural- Society zu London. — Literariſches. Ueber die Kultur der in den tropiſchen Theilen Aſiens einheimiſchen Aörides-, Saccolabium- und | Vanda - Arten. Vom Herrn Carl Junkermann, Obergärtner des Herrn Sigismund Rücker, zu Wandsworth, Surrey. Dieſe, ſeit vielen Jahren in England und in jüngſter Zeit auch auf dem Kontinente ſo geſchätzten Orchideen, ſind der Gegenſtand zarterer Sorge vieler Liebhaber geworden, und dürften daher einige praktiſche Bemerkungen über deren Kultur nicht unwilkommen ſein. Dieſelben ſollen nicht als eine feſtſtehende Kulturregel für alle dieſe Orchideen gelten, ſondern nur als eine freundliche Mittheilung derjenigen Er— fahrungen, die wir zu machen im Stande waren.— Es iſt unmöglich, Regeln zu einer erfolgreichen Kultur dieſer Pflanzen aufzuſtellen, deren Standorte im Vaterlande in Hinſicht auf Temperatur und Feuchtigkeit ſo verſchieden ſind, daß eine Nachahmung ſolcher Bedingungen zum Ge— deihen unter einem Glasdache ſehr ſchwierig iſt, dennoch iſt hier der Weg vorgezeichnet, dieſe herrlichen Pflanzen zum Wachsthum und dankbaren Blühen zu bringen. Eine beſondere Abtheilung, oder wo es möglich iſt, ein eigenes Haus ſind die erſten Bedingungen, dieſen Zweck zu erreichen. Die ſuͤd⸗öſtliche Lage oder Richtung iſt dazu die geeignetſte, und die in einem Winkel von 35—40 Graden 170 liegenden Fenſter — um den Tropfenfall zu verhüten — ſollten zum Herauf- und Herunterziehen eingerichtet ſein. Kann auch die Nordweſtſeite des Hauſes mit Glas bedeckt werden, fo daß die Fenſter ein gewöhnliches Dach bilden, fo iſt dies zur Erreichung einer größern Lichtfläche um fo beſſer. Dieſe muͤſſen auf einer Mauer ruhen, da Glasfen— ſter an den Seiten des Hauſes unzweckmäßig find; die erforderliche Feuchtigkeit kann in dieſem Falle beſſer erhal— ten werden. Das Glas ſollte frei von allen Blaſen ſein, von grünlich-weißer Farbe und ſorgfältig eingeſetzt. Die ſuͤd⸗oͤſtliche Seite erfordert kleinere Scheiben als die ent— gegengeſetzte, um den ſehr ſchädlichen Einfluß der Sonnen— ſtrahlen zu brechen; Licht muß ſo viel als möglich, nament— lich zur Winterszeit zugelaſſen werden. In den Seitenmau— ern werden Luftklappen angebracht, um bei Oeffnung der obern Fenſter die gehörige Luftcirkulation herzuſtellen, ohne welche das Haus zu warm und den Pflanzen die zu ge— währende Luft entzogen werden würde. Die Stellagen im Hauſe, aus Schiefer gearbeitet, ha— ben ein leichtes Ausſehen und niſten ſich weniger Inſekten auf denſelben ein. Das Haus iſt durch eine Waſſerheizung zu erwärmen, welche einem Rauchfluge (Kanalheizung) über— all vorgezogen werden ſollte. Die Temperatur und der Feuch— tigkeits-Grad können ohne dieſe nicht regulirt werden, und zu plötzliche Schwankungen darin haben den nachtheilig— ſten Erfolg, trotz der ſorgfältigſten Aufmerkſamkeit der Kulti— virenden. Die koniſchen Keſſel finden wir am zweckmäßigſten, denn ſie ſetzen ein größeres Quantum Waſſer der Wirkung des Feuers aus, und wird dadurch viel Brennmaterial geſpart. Zur Abhaltung der brennenden Sonnenſtrahlen iſt Se— geltuch von verſchiedener Stärke, je nach der Qualität des Glaſes, das Beſte. Die Schattentücher find zum Auf- und Abrollen eingerichtet. Um jedoch ein matteres Licht für die Sommermonate herzuſtellen, was für das Klima des Konti— nents mehe als in England nöthig iſt, um oſtindiſche Orchi— deen gegen zu große Einwirkung der Sonnenſtrahlen zu ſchützen, haben wir die Glasſcheiben der Südoſt-Seite mit gewöhnlicher weißer Oelfarbe dünn beſtrichen. Das Herab— rollen der Schattendecken wird ſomit erſt gegen die Mitte des Tages nothwendig, und bei wolkigen oder trüben Ta— gen ſogar unnöthig. Das Licht wird in der Winterzeit da— durch nicht vermindert und eine mäßige Feuchtigkeit bei oben erwähnter Fenſterlage unſchädlich. Die Abwehrung des Froſtes kann durch Oeltuch — doppeltes ſtarkes Segeltuch mit Wachs und Oel beſtrichen — bewirkt und letzteres in derſelben Weiſe wie bei der Sommer-Beſchattung, durch Auf- und Abrollen bewerkſtel— ligt werden. Iſt der Bau oder die Einrichtung einer Abtheilung für dieſe Pflanzen hergeſtellt, fo iſt auch Sorge zu tragen, daß ſtets ein reichlicher Vorrath von Regenwaſſer im In— nern des Hauſes vorhanden ſei. Regenwaſſer iſt das beſte, entſprechendſte Element für derartige Pflanzen. Brunnen— waſſer dagegen hat neben dem Niederſchlag des Kalkes, der die Blätter unanſehnlich macht, noch überdies den Nachtheil, daß ſich die Inſekten ſtark darin vermehren und dem Kulti— vateur viel Mühe machen, um ſie zu vertilgen ). Licht, Wärme und Feuchtigkeit im entſprechenden Maße ſind die Elemente, die vorhanden ſein müſſen, wenn die Pflanzen ein gewünſchtes Gedeihen zeigen ſollen. Da die meiſten der in Rede ſtehenden Orchideen auf den Inſeln des ſtillen Oceans oder denen im Indiſchen Meere einheimiſch ſind, ſo iſt es ſchwierig, ſie in Europa und beſonders im veränderlichen Klima England's, unter dieſen entgegenwirkenden Umſtänden zu kultiviren. Hiervon hängt jedoch unſer Erfolg ab. Iſt keine Sonnenwärme vorhanden, ſo muß geheizt werden; dieſe künſtliche Wärme trocknet jedoch die Luft im Innern des Hauſes aus; das Bewäſſern der Stellagen und der aus Schiefer beſtehenden Fußböden im Hauſe iſt daher in einem um ſo größeren Maße erforderlich. Das Spritzen wird bei der Sonnen- wärme während der Wachsthumsperiode nothwendig und obgleich erfriſchend für die Pflanzen, eben ſo wie der Regen es ſein würde, ſo iſt doch oft Gefahr damit verbunden, indem die Triebe abzufaulen beginnen, oder die Blätter fleckig werden, wo es ohne Vorſicht geſchieht. Mangel an Licht iſt eben ſo ſchädlich und liegt kaum in der Macht des Kultivirenden, dies künſtlich zu erſetzen. Wo alſo die Pflanze ihre Funktionen nicht naturgemäß aus Mangel an einem der erwähnten Elemente, oder aus einem Ueberfluſſe derſelben verrichten kann, iſt Krankheit die natürliche Folge. Die Aufmerkſamkeit iſt alſo hauptſächlich auf das Bewäſſern, auf Licht, Schatten und Wärme zu richten. ) Flußwaſſer, wenn gehörig filtrirt, ift faſt eben fo gut als Re— genwaſſer; wird es aber aus Reſervoiren durch eiſerne Röhren geleitet, ſo iſt es nicht anwendbar und daher zu vermeiden. — 171 Neue, importirte Pflanzen aus dem tropiſchen Aften ſollen bei ihrer Ankunft in ein kühles, ſchattiges Warmhaus auf einer auf Unterlagen ruhenden Stellage ausgelegt wer— den. Die feuchte Atmoſphäre, ſo wie die Temperatur des Hauſes kann nach Verlauf einer Woche erhöht werden. Da— gegen ſei man vorſichtig mit dem Beſpritzen der Ankömm⸗ linge und thue dies nicht eher, als bis die Pflanzen Wur— zeln bilden. Iſt die Bildung neuer Wurzeln erfolgt, ſo erhalten ſie ihre fernere Pflege in dem für ſie beſtimmten Haufe. Hat irgend eine Saccolabium-, Aörides- oder Vanda- Art Wurzeln gebildet und man kann ihnen nicht die nöthige Feuchtigkeit bei einer Temperatur von 65 Grad F. während der Nacht und 75 Grad F. am Tage in die— ſem Stadium durch Spritzen und Bewäſſern gewähren, ſo iſt es angemeſſen, fie in Töpfe oder beſſer in Körbe, die mit Sphagnum palustre mäßig feſt angefüllt find, ein— zupflanzen. Die Körbe können aus Kork, Ahornholz (Acer campestre) oder auch aus Kupferdraht angefertigt ſein. Ahornholz iſt jedoch immer das beſte Material, was man dazu wählt, denn es birgt weniger Inſekten. Die Form der Töpfe oder Körbe bleibt dem Geſchmack des Liebhabers überlaſſen, ſobald nur Wärme und Luft in das Material einzudringen vermag. Zu den Holzklötzen wählt man in der Regel Akazien, Crataegus und andere harte Holzarten; fie werden je nach 1 der Größe der Pflanze geſchnitten und] erhalten jede beliebige Form. Die Hauptſache dabei iſt Dauerhaftigkeit und Rein— lichkeit. Das Sphagnum wird beim Einſammeln von allen darin befindlichen Gräſern gereinigt, da ſonſt die Schnecken und Kellerwürmer bald ihre Zerſtörung an den Orchideen-Wurzeln beginnen. Feuchte Waldſtellen produciren das Sphagnum— Moos, wie ſich's zu dieſem Zwecke eignet, und je länger es iſt, deſto beſſer. Vor dem Gebrauche muß es etwas an der Luft getrocknet werden. Um der Anhäufung der Inſekten entgegen zu treten, kocht man das Moos vor dem Gebrauch; doch wird dadurch die Lebenskraft gänzlich zerſtört und hat dies eine ſchnelle Verweſung zur Folge. Ich bin der Meinung, daß das Moos friſch ſein muß, denn wenn es auf der Oberfläche der Körbe, der Töpfe und an den Klötzen wächſt, ſo wird dadurch das gute Ausſehen der in und an denſel— ben befindlichen Pflanzen um Vieles erhöht. Meine Mü— hen ſind bei Anwendung des Sphagnum mit Erfolg belohnt worden, doch will ich nicht anmaßend ſein, mein Verfahren als das beſte zu bezeichnen. Im Frühjahre erhalte man im erſten Stadium der Wachsthumsperiode die bereits erwähnte Temperatur, und bewäſſere die Pflanzen und den Boden des Hauſes Mor— gens 8 Uhr, ſowie Mittags und Nachmittags 5 Uhr recht tüchtig. Die feuchte Temperatur wird ſich ohne daß die Pflanzen beſpritzt werden, hinlänglich erhalten. Bei ſtar— kem Sonnenſchein wird das Haus auf einige Stunden be— ſchattet, und die Pflanzen zweimal wöchentlich, je nach der äußeren Beſchaffenheit der Witterung, begoſſen. Erreicht das Haus bei 75 — 80 Grad F. Sonnenwärme, ſo iſt Feuer— wärme unnöthig, ja ſogar ſchädlich, doch wird gegen Abend geheizt, da die Temperatur, obgleich ſie während der Nacht um 10 Grad ſinken kann, nicht plötzlich moderirt werden darf. Uebermäßige Wärme erzeugt die rothe Spinne und den Thrips, zwei ſchlimme Feinde, die auf der Unterſeite der Blätter gar arge Zerſtörungen anrichten. Bei regnigtem Wetter iſt einmaliges Bewäſſern des Hauſes genügend, vor— züglich da, wo ſich auf den Warmwaſſer-Röhren kleine Zink— tröge befinden, die mit Waſſer angefüllt, dieſes zur Nahrung der Pflanzen verdunſten. Sollten ſich Waſſertropfen in dem Herzen irgend einer Pflanze ſammeln, ſo müſſen dieſe durch vorſichtiges Umbiegen der Blätter entfernt werden, da durch die Verdunſtung derſelben die Nachtwärme verbraucht wird und ſomit eine erniedrigte Temperatur an deren Stelle tritt, wo bei häufiger Wiederkehr derſelben leicht Faͤulniß entſteht. Dieſe kleinen Aufmerkſamkeiten müſſen den Pflanzen unbedingt geſchenkt werden; es erſcheint freilich langweilig, für den ſelbſt geduldigen Leſer über dieſes Kapitel weitläu— fig geſchrieben zu ſehen, doch kann man ohne dieſe auf kei— nen Erfolg rechnen, was für den Liebhaber nicht allein koſt— ſpielig wird, ſondern oft auch jeden Erſatz unmöglich macht. Gegen den Sommer erhöhe man die Temperatur ſelbſt bis auf 100 Grad F. bei korreſpondirender Feuchtigkeit und laſſe dieſelbe nie unter 80 Grad während der Nacht ſinken. Man ſpritze im Sommer das Haus häufiger, und zwar Mor— gens gegen 10 Uhr nach der Beſchattung und Bewäſſerung, ſobald aber die äußere Luft ſehr trocken und heller Sonnen— ſchein iſt, fünf- bis ſechsmal täglich. Die Schattendecken über der Lüftung halten den Eintritt der kalten und trocknen Luft ab; die Thüren werden nicht geöffnet, indem dadurch eine zu große Veränderung in Beziehung der Luft, die im 17 Haufe vorhanden ift, eintreten würde. Das Begießen der Pflanzen mit lauwarmem Waſſer geſchieht jetzt häufiger, und wird dies der Beurtheilung des Kultivateur anheimgeſtellt. So viel Feuchtigkeit muß aber vorhanden ſein, daß die zarte und weiche Subſtanz der jungen Wurzeln nicht trocken ſondern feucht bleibe. Ich liebe es, einen Tropfen Waſſer am Ende jeder Wurzel am Tage während der Sommerzeit hangen zu ſehen. Es iſt nothwendig, das Haus zuweilen ein wenig trocken werden zu laſſen, da bei erneuerter Feuchtigkeit die Wurzeln und Blätter um ſo begieriger abſorbiren. Die Morgen- und Abendfonne ſollte nicht von ihrer Wirkung durch zu frühe oder lange Beſchattung ausgeſchloſſen wer— den. Im Herbſt iſt keine fo hohe Wärme nöthig; die Feuch— tigkeit muß vermindert und Luftſtrömungen von außen fo viel wie möglich vermieden werden. Im Winter halte man die Pflanzen trocken und kühl, doch vermeide man durch gehöriges Bewäſſern des Hauſes das Einſchrumpfen der Blätter. Eine eingeſchrumpfte Pflanze erholt ſich nicht ſo leicht wieder; ſie blüht zwar reichlicher doch nach der Blü— thezeit iſt alles Beſpritzen vergeblich und das Abſterben un— ausbleiblich; im günſtigſten Falle ſtellt ſich anfangs eine Krankheit ein, die daſſelbe Reſultat herbeiführt. Die Tem— peratur darf nicht unter 68 Grad F. ſinken; durch eine Waſſerheizung läßt ſich dieſer Wärmegrad leicht erzielen, ohne daß die Luft zu trocken wird. Ein Rauchflug (Heiz— Kanal) trocknet das Haus zu ſchnell aus. Um Pflanzen zu den im Sommer ftattfindenden Aus— ſtellungen in Blüthe zu haben, iſt es häufig die Manier mancher Kultivateure, ſie Extremen auszuſetzen. Je länger die Feuchtigkeit im Frühjahr zurückgehalten wird, um ſo ſpäter entwickeln die Pflanze ihre Blüthenknospen. Dies geſchieht aber auf Koſten der Geſundheit der Pflanze; man thut daher beſſer, den Lohn ſeiner Bemühungen dann erſt zu empfangen, wenn die Natur ihn zu geben wünſcht. Farbe und Größe der Blumen werden ſich in einer weit größeren Vollkommenheit zeigen. Dieſe allgemeinen Bemerkungen vorausgeſchickt, werde ich jetzt die einzelnen Species erwähnen, die wegen ihrer Schönheit beſonders kultivirt zu werden verdienen. Aörides odoratum (A. cornutum). Dieſe, durch Geruch und Schönheit des Habitus ausgezeichnete Pflanze, aus China und dem Kontinente Oſt-Indiens in die euro— päifchen Gärten eingeführt, iſt in Hinſicht ihres ſchnellen 2 Wachsthums und ihrer Eigenſchaft ſich zu verzweigen, viel verbreitet worden. Sie wächſt unter den angeführten, all— gemeinen Bedingungen ſehr leicht, liebt wenig Feuchtigkeit im Winter, dagegen deſto mehr im Sommer. Während der Blüthenzeit geſchieht das Beſpritzen mäßiger, da die Feuchtigkeit die Blumen zerſtört. Sie kann in ein kühles Haus oder ſelbſt in ein Zimmer gebracht werden, ohne ihr Schaden zu thun. Ehe ſich die einzelnen Knospen öffnen, ſammelt fich viel Honig an denſelben, der namentlich Amei— ſen anlockt. Denſelben muß man jeden Morgen abſaugen oder abwaſchen, da er häufig Fäulniß herbeiführt, ſobald es unterbleibt. Knospen, der auf die Blätter fällt, woraus ſich ein kleiner ſchwarzer Pilz bildet. Man muß dieſen abwaſchen, da Reinlichkeit eine Hauptbedingung zum Gedeihen der Pflanze iſt. Nach dem Verblühen wird der Blüthenſchaft abge— ſchnitten und die Pflanze an ihren alten Standort zurück— gebracht, wo ſie am beſten gedeiht. Das kühle Ende des Hauſes iſt für ſie dazu das geeignetſte. Sie liebt weniger Wärme als die anderen Arten. Die größte Plage, die ſelbſt dem aufmerkſamſten Kultivirenden in ſeinen Wünſchen für das gute Fortkommen derſelben Schranken ſetzt, find die Inſekten, worüber ich am Schluſſe dieſer Abhandlung re— den werde. | Aörides odoratum var. purpurascens und Die Ameiſen bringen allen Schmutz auf die A. odoratum maus ete. find beſſere Varietäten und ſollte man beim Ankauf, namentlich für kleine Sammlungen, dieſe wählen. Aörides quinquevulnerum von den Philip— pinen. Das gelblich-grüne Ausſehen zeigt die Geſundheit der Pflanze an. Sie liebt ſehr viel Feuchtigkeit, daher man ſie mehr beſpritzt als begießt, damit das Sphagnum ſich länger lebend erhält. Selbſt im Winter an ſonnigen Tagen darf dieſe Operation nicht eingeſtellt werden, da die Blätter leicht einzuſchrumpfen pflegen. Sie verliert den Kopf ſehr leicht und man hat daher darauf zu achten, daß ſich am Abend kein Waſſer an der Baſis der oberen Blätter be— finde. Der aufmerkſame Beobachter wird es der Pflanze leicht anſehen, wenn ſie Waſſer verlangt, denn es iſt un— möglich, eine genaue Zeit und die Nothwendigkeit anzu— geben, wenn es ihr zu verabreichen iſt. Aörides affine von Sylhet. Hiervon find uns mehrere Varietäten bekannt, die ſich in der Farbe der Blü— 1 = — then und auch im Habitus unterſcheiden. Sie iſt nicht wie die vorhergehende Art wohlriechend, bildet aber eine Menge langer Blüthenfchafte, die mit zierlichen Blüthen be— kleidet ſind. Die Blätter ſchrumpfen ebenfalls im Winter leicht ein, man muß daher ein Medium von Trockenheit und Feuchtigkeit zu erhalten ſuchen. Wächſt die Pflanze während der Winterzeit, ſo wird ſie weniger reichlich blühen und kein großes Alter erreichen. Auch verliert ſie leicht die unteren Blätter; man nimmt alsdann vor dem Wiederaus— treiben der Wurzeln die Pflanze, gleich andern, die ſich in demſelben Zuftande befinden, aus dem Topfe oder Korbe heraus, wäſcht ſie mit warmem Waſſer rein ab und ſetzt ſie bis an die geſunden Blätter ins Moos ein. Die alten Blätter und trockenen Wurzeln werden mittelſt eines ſcharfen Meſſers entfernt. Durch das Reinigen der Wurzeln iſt es mir gelungen, die Pflanze wiederum in geſundem Zuſtande herzuſtellen. Aerides virens aus Batavia eingeführt. Die Blumen dieſer Art, welche ſehr dankbar im Blühen iſt und ſehr ſchnell wächſt, haben einen äußerſt angenehmen Geruch. Faſt alle zwei Jahre wird ſie ein erneutes Senken in friſches Moos erfordern. Da ſie viel Luft-Feuchtigkeit liebt, ſo wird oft durch das häufige Spritzen das Moos zu naß; es geht in Verweſung über, und es niſten ſich häufig Inſekten in daſſelbe ein, daher wird die Oberfläche des Mooſes zuweilen entfernt, um durch Neues erſetzt zu werden. Es iſt zur Vermeidung des Schadens, den die Kellerwürmer und Blatta orientalis anrichten, nicht rathſam, Topfſcherben oder andere Abzugsgegenſtände in die Töpfe oder Körbe zu legen, weil der Eintritt der Inſekten dadurch erleichtert wird. Aörides Brookii (A. erispum) von Bomb ay. Der Habitus dieſer Pflanze ift fo verſchieden von den an— deren Arten, daß ſie ſehr leicht zu erkennen iſt. Die grün— graue Farbe hebt die langen Blüthenſchafte mit den wohl— riechenden Blumen vortheilhaft heraus, die ſich ſehr lange halten. Ein Uebelſtand iſt jedoch der, daß bei Entwicklung der Blüthenknospen das Ende des Blüthenſtiels häufig ab— ſtirbt. Die Pflanze muß daher an den wärmſten Ort geſtellt werden, damit der Blüthenſchaft ſich ſchnell auszubilden vermag. Der Honig, welcher ſich an den Blüthenknospen zu bilden pflegt, befördert das Schwarzwerden der jungen Knospen. Wie wir ſchon früher bemerkt, muß die klebrige Subſtanz vermittelſt eines weichen Schwammes oder durch Abſaugen entfernt werden. Zum Reinigen der ganzen Pflanze bedient man ſich weicher Bürſten und Schwämme, da durch härteres Material die Epidermis der Blätter durch Reibung derſelben Schaden leidet. Häufiges Beſpritzen gehört zu den Haupterforderniſſen. Die Wurzeln dieſer Pflanze nehmen bei gehöriger Feuchtigkeit oft eine wunder— liche (groteske) Form an. Von dieſer Art kommen mehrere Varietäten vor. Aèérides Lindleyii iſt dem A. crispum ähnlich. Aörides Schroederii unterſcheidet ſich von ihr im Habitus, und ſind die Blumen faſt noch wohlriechender, als bei jener. Dieſe Art iſt noch ſelten und ſteht in Eng— land in hohem Werthe. Aerides maculosum von Bombay. Dieſe Art trägt ſchöne Blätter und ihre Blüthen übertreffen alle an— deren. Leider verliert ſie häufig, gleich dem A. erispum, die Spitzen der Stengel. Durch große Wärme und Ent— fernung des Honigs von den Knospen, iſt dem Uebel vor— zubeugen. Ihre dunkelgrünen Blätter werden zuweilen fleckig, und blieben uns bis jetzt die Urſachen dieſer Erſcheinung unerklärlich. Die beſte Varietät wird verdientermaßen ſehr eſchätzt. ö (Fortſetzung folgt.) Kultur der tropifchen Orchideen. Vom Herrn E. Regel, Obergärtner am botaniſchen Garten und Docent an der Hochſchule zu Zürich ꝛc. (Schluß.) Ein anderer Punkt von nicht geringerer Wichtigkeit iſt die Unterhaltung einer reinen gefunden Luft im Haufe. Dieſe wird einestheils durch größtmöglichſte Reinlichkeit, ſorgfältige Entfernung aller faulenden Stoffe, und im Som— mer noch außerdem durch zweckmäßige Lüftung hervorge— bracht. Aus dieſem Grunde muß auch im Sommer bei kühlem, regneriſchem Wetter zuweilen ſchwach geheizt werden, um einestheils die gehörigen Temperaturgrade zu unterhal— ten und doch etwas lüften zu können. Beſonders nothwen— dig für das gute Gedeihen und reichliche Blühen iſt die Cirkulation einer reinen Luft für die von den höhern Ge— birgen ſtammenden Arten. Das eben ſorgfältig alles Ungeziefer, wie namentlich Blatt- und Schildläuſe, rechtzeitig von Blättern und Blu— 174 menſtänden entfernt werden muß, verſteht ſich von felbft. Die Blattläuſe ſiedeln ſich gern an den jungen Blüthen— fhäften an, und werden fie nicht frühzeitig entfernt, fo ver- kümmern und verkrüppeln die Blumen. Schildläuſe, na— mentlich weiße, finden ſich vorzüglich an den Knollen und müſſen forgfältig abgeputzt werden. Bei einer einſichtigen Behandlung, Unterhaltung einer geſunden Atmoſphäre ſiedeln ſich dieſe laſtigen Gaſte an ſich ſchon weniger an. Am gefährlichſten für Orchideenhäuſer ſind die Schnecken und Kelleraſſeln, deren Entwickelung die Temperatur des Hauſes ebenſo günſtig als den Pflanzen ſelbſt iſt. Der Kul⸗ tivateur muß dieſe zu allen Tages- und Nachtzeiten in ihre Schlupfwinkel verfolgen, und wo er ſieht, daß ſie gefreſſen haben, nicht ruhen, bis er ihrer habhaft wird. Den Schnek— ken ſind namentlich die Orchideenblumen eine Leckerſpeiſe und mit einem wunderbaren Inſtinkt gelangen ſie des Nachts aus ihren Schlupfwinkeln bis zu denſelben. Ausgehöhlte Möhren, ebenfalls eine Lieblingsſpeiſe der Schnecken und Kelleraſſeln, lege man an verſchiedenen Orten des Orchideen— hauſes umher und fange hier die Schnecken, des Sommers bei Tagesanbruch oder während der Nacht mit dem Licht. Mit Erde und Moos werden ſtets wieder Eier der erſteren ins Haus gebracht. Tödtet man dieſelben, bevor ſie Eier abgelegt, fo wird man ſchon derſelben Meiſter, verſäumt man dies aber und läßt fie erſt ihre Gier im Haufe ablegen, ſo hat man Jahre lang zu thun, bis es gelingt, das Haus einigermaßen von denſelben zu reinigen. Zum Schutze ge— gen dieſe läſtigen Inſekten hat man in England flache Waſ— ſernäpfe konſtruirt, in der Mitte mit einer Erhöhung, auf welche die Töpfe der Orchideen geſtellt werden. So rings vom Waſſer umgeben, ſind ſie den Angriffen der Inſekten weniger ausgeſetzt. Endlich wollen wir noch der direkt aus dem Vaterlande kommenden Sendungen und der Vermehrung dieſer fchönen Pflanzen mit einigen Worten gedenken. Sammlungen im Vaterland und Sendungen nach Eu— ropa ſollten ſtets nur zur Ruhezeit dieſer Pflanzen gemacht werden. Werden ſie während dieſer Periode gehörig abge— trocknet und zwiſchen Hobel- oder Sägſpäne recht trocken in Kiſten eingepackt, ſo kommt die Mehrzahl derſelben, ſelbſt nach Reiſen von 2—3 Monaten, wohlerhalten bei uns an. Zur Zeit der Vegetation geſammelte und im wachſenden Zuſtande eingepackte Pflanzen faulen dagegen unterwegs ſehr ſchnell, werden ſchwarz und verbreiten bei einer längeren Reiſe die Verderbniß bald in der ganzen Kiſte. Wie groß iſt dann die Betrübniß, wenn endlich die mit hohem Porto belaſteten Kiſten ankommen und nichts als übelriechende Ue— berbleibſel dieſer Pflanzen enthalten. Wie groß dagegen die Freude, wenn ſie auch anſcheinend dürr, aber doch alle wohlerhalten ausgepackt werden. Beim Auspacken einer ſolchen Sendung werden die Knollenraſen gereinigt, alles Faule weggeſchnitten und darauf im Orchideenhauſe auf feuchten Sand an einem durchaus ſchattigen Ort an die Erde gelegt. In den erſten paar Tagen hütet man ſich, ſie zu beſpritzen, dann aber werden ſie von Zeit zu Zeit leicht überſpritzt, und bald werden die eingeſchrumpften Knollen anſchwellen und ſich junge Triebe zeigen. Dieſer Zeitpunkt wird abgewartet, um ſie einzu— pflanzen oder ihnen den für ſie geeigneten Standpunkt an— zuweiſen. Vermehrt werden die in Kultur befindlichen Arten durch Theilung der Raſen. Will man bei dieſer Operation ſicher gehen, ſo ſchneide man das kriechende, die Schein— knollen tragende Stengelgebilde erſt etwas über die Hälfte durch und warte zur vollſtändigen Theilung den Zeitpunkt ab, wenn die ſo theilweis getrennten Knollen wieder eigene Triebe zu bilden beginnen. Man nehme deshalb die voll— ſtändige Theilung erſt zur Zeit des Verpflanzens vor. Ohne Triebe abgeſchnittene Knollen müſſen ſo lange trocken ge— halten werden, bis ſie Triebe entwickeln. Im Allgemeinen iſt es anzurathen, ſo wenig als möglich zu theilen, wenn man eine recht reichliche Blüthe erzielen will. Die Anzucht aus Samen iſt ſehr ſchwierig und bis jetzt nur in ſo we⸗ nigen Fällen geglückt, daß wirs dieſe hier nicht zu berück— ſichtigen brauchen. Bis jetzt waren es gewöhnlich nur zu— fällig ausgefallene Samen, welche keimten?). *) Diefer Abhandlung iſt ein Verzeichniß ſchön blühender, allge mein empfehlenswerther tropiſcher Orchideen, welche in deutſchen Gärten kultivirt werden, mit kurzen Bemerkungen über Kultur beigefügt, worauf wir die Gärtner und die Orchideen-Sammler beſonders aufmerkſam machen. Pflanzen: Ausftellung der Horticultural- Society zu London, am 8. Mai 1855. Es war in jeder Hinſicht eine herrliche Ausſtellung. Nicht allein die ſammtlichen Räume, ſondern auch die Gänge waren mit Pflanzen bedeckt. Die beſonders in die Augen fallenden Gegenſtände waren die indiſchen Azaleen des Herrn Grix, Gärtner des A. Palmer, Esg., ungeheure Büſche mit Blumen überladen, von Azalea indiea Bianca „ Fal- coneri und lateritia, auch von demſelben ein Einzelerem- plar von A. j. magna. Andere Azaleen waren eingeliefert von Herrn Todmann, Gärtner bei Herrn Buckmaſter, und von den Herren Gaines, Rolliſſon und Chandler. Unter dieſen waren die beſten: A. i. Perryana, Duke of Devonshire, Iveryana u. alba magna. Auch Herr Froſt zu Dropmore hatte ſechs Samen-Varietäten, alle viel— verſprechend, hingebracht, die Herren Standiſch und Noble kleine Pflanzen von der weißen, halb gefüllten A. nareissiflora, ein Exemplar von A. amoena, mit kleinen purpurrothen Blumen bedeckt, und A. Beallii, eine hübſche Azalee mit weißen Blumen, welche roſenrothe und lachs— farbene Streifen und Flecken haben; alle dieſe drei Azaleen ſind vom Herrn Fortune eingeführt. Die Herren Veitch ſandten zwei ſehr huͤbſche pyramidenförmige Exemplare von A. i. alba und die Herren Henderſon eine herrliche Va— rietät, lachsfarben und weiß geſäumt, unter dem Namen Beauty of Europe. — Pelargonien, Fancy und andere Sor— ten, waren von J. Allnut, Esg., zu Clapham, Herrn Buckmaſters Gärtner und von den Herren Dobſon und Turner ausgeſtellt. Herrn Dobſons Pflanzen, alle ſehr groß und vollblühend, waren die Varietäten Eugenie, de- licatum, Harriet, Rosamond, Arethusa und Vulcan. Herr Turner hatte Governor General, eine prächtige Varietät, Petruchio, Brillant, Pandora, Lucy und Rosamond. Dieſe, obgleich nur in ſechszölligen Töpfen, waren ſchön gewachſen und merkwürdig wegen der Größe und der Textur der Blu— men. Der letztere Ausſteller hatte auch eine Sammlung von Penfees in Töpfen, eben fo die Herrn Dobſon und Bragg. Die ausgezeichneteſten Sorten in dieſen Gruppen waren Uncle Tom, Great Western, Emperor, Satisfac- tion, Comet, Duke of Perth, Carl of Mansfield, Ophir, Souvereign, British Queen, Grand Duke, Sir Joseph Paxton, Mr. Beck, Robert Burns, Fearlees Grace Dur- ling und Lady Carrington. Auch ſchöne Aurikeln und Cinerarien waren vom Herrn Turner und Herrn Wippins, Gärtner des Herrn Beck, eingeliefert. Von ſeltenen Pflanzen hatten die Herren Rolliſſon die ſchöne gelbe, braun geſtreifte Huntleya cerina und das ſonderbare Dendrobium Cymbidioides, die Herren Veitch das hübſche Rhododendron Prince Camille de Rohan, die Herren Henderſon Rh. Dalhousianum, Begonia pieta und Genetyllis (Hederoma) macrostegia, ein Strauch für das kalte Gewächshaus, mit hangenden, ſcharlachrothen, ſchön geformten Blumen, ausgeſtellt. Die merkwürdigſte Pflanze war indeß Genetyllis tulipifera, zwei Exemplare von den Herren Backhouſe zu Morkz dieſelbe hat viel Aehnlichkeit mit einer Epaeris, aber die Blumen find fo groß wie bei einer Campanula, weiß oder hell citronengelb und lebhaft roth geſtreift. Von eben daher war auch Cattleya ianthina ge- ſandt, eine kleinblumige Varietät von C. intermedia. Von anderen Pflanzen waren noch vorhanden: Von den Herren Henderſon (Pine Apple-Platz) eine Aufſtellung, worin 6 verſchieden blühende Eriostemon, Elaeocarpus re- ticulatus und Tremandra ericifolia; vom Herrn Maher, Gärtner von J. M. Strachan, Esg., ein Exemplar einer der ſchönſten Varietäten von Cattleya Mossiae; vom Herrn Todmann, eine große Erica ventricosa grandiflora; vom Herrn Cutbuſch, ein ſchönes Exemplar von Statice Holfordi, und von den Herrn Standiſch und Noble Rhododendron glaucum und Weinmannia tricosperma, letztere zum erſten Male blühend. Das wohlriechende Rhododendron Edge- wortbi kam vom Herrn Whitbread, Gärtner von C. B. Warner, Esg., und die Herren Henderſon ſandten ihre Erica-Sämlinge und baumartig gezogene Deutzia gracilis. Herr Allnut hatte ein merkwürdig ſchönes Exemplar von Hovea Celsi aufgeſtellt, welches bis unten zum Topfe hin ganz mit Aeſten und Blumen beſetzt war. An Früchten waren eingeſandt: vom Herrn Robinſon, Gärtner des Lord Boſton, eine Providence-Ananas von 7 Pfund, vom Herrn Flemming, Gärtner des Herzogs von Sutherland, eine Moskow Queen Ananas von 8 Pfd. 4 Unz. und vom Herrn M. Ewen, Gärtner des Herzogs von Norfolk zu Arundel Caſtel, eine gerippte Queen von 2 Pfd. 10 Unz. Herr Flemming lieferte noch eine hybride weißfleiſchige Melone und eine kleine gelbe dünn— ſchalige Varietät, welche von ausgezeichnetem Geſchmack fein > ſoll. Black Hamburg-Weintrauben, groß in Trauben und Beeren und gut gefärbt, kamen vom Herrn Clements in Oſt-Barnet, gleicherweiſe vom Gärtner des Herzogs von Sutherland, ebenſo vom Herrn Mitchell zu Brigh— ton, aus dem Garten des Herzogs von Norfolk, vom Herrn Munro, Gärtner vom Herrn Oddie, vom Herrn Hughes, Gärtner von J. Eaton, Es q., und Hill, Gärt— ner zu Keel Holl, Straffordſhire, welcher letztere auch Black Prince dort hatte. Drei Trauben von West's St. Peter's kamen vom Herrn Allport, Gärtner zu Dodding— ton Park. Die Falſtaff-Himbeere und Alice Maude-Erd⸗ beeren waren aus dem Garten des Herzogs von Nor— folk, Keen's sedling vom Herrn Taylor, Gärtner von W. Wood, Esg., und British Queen-Erdbeere vom Herrn Mathew zu Dulwich Common eingeſandt, Feigen von Doddington Park. Auch gut erhaltene Aepfel und Bir— nen waren von verſchiedenen Seiten eingeliefert. Spargel, von welchem 50 Stangen 2 Pfund 5 Unzen wogen, waren von J. Abell, Es g., zu Limerick einge— liefert, desgleichen von dem Gärtner des Herzogs von Norfolk, 50 Stangen 2 Pfund 4 Unzen wiegend, vom letzteren auch noch ſechs ſchöne Köpfe von Broccoli, Kidney— Bohnen, Kidney-Kartoffeln. Herr Lewis Salamon hatte verſchiedene franzöſiſche Produkte eingeſandt, die frühe Horn— Mohrrübe, Kugel-Artiſchocken, und 100 Stangen von ſehr großem weißen Spargel. Aus dem Garten des Herrn Wood waren ſehr gut gewachſene Exemplare von Gurken (Taylors Hybrid und Essex Hero) vorhanden. Der Garten der Hortieultural-Soeiety lieferte die eigenthümlich geſtaltete Calceolaria violacea, Rhododen- dron theaeflorum, Edgeworthii und formosum, die ge: füllte weiße Prunus sinensis, ein zum Treiben zweckmäßi— ger Strauch, die ſcharlachroth blühende Salvia gesneriflora, Forsythia viridissima und andere intereſſante Pflanzen. (Auszug aus Gardener's Chronicle.) Literariſches. 5 Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juil- let — Decembre 1854. (Siehe Allg. Gartenz. XXIII. p. 159 u. f.) g 16. Camellia Pulaski; fie kam ebenfalls aus Ita— lien und ungefähr mit der vorigen zu gleicher Zeit, blüht alljährlich reichlich und im ſchoͤnſten Glanze, die Blumen find von einer mittelmäßigen Größe und ihre dachziegelar— tige Bildung von einer mathematiſchen Regelmäßigkeit, wes— halb fie auch in die Klaſſe der vollkommenen gehört. Die zahlreichen Blumenblätter ſind abgerundet, ausgerandet, voll— kommen ausgebreitet und gewölbt; die im Centrum bilden ein leicht zerknittertes und weites Herz; die Farbe iſt roſen— roth, in der Mitte der Blumenblätter etwas verwaſchen, welche mit feinen, dunkler rothen Linien durchzogen ſind, und hier und da weiße bindenartige Streifen haben. 17. C. Cardinal Antonelli; im Jahre 1853 kam dieſe Ca— mellie aus Italien, und hat 1854 mit großer Pracht und reichlich geblüht. Die Blumen, von erſter Größe, gehören zur Kathegorie der Vollkommenen wegen der vollkommen dachziegelartigen Stellung der zahlreichen Blumenblätter, die im Verhältniß klein, abgerundet, ausgerandet und ſehr fein geadert ſind, die im Centrum befindlichen bilden ein gedräng— tes und aufgerichtetes Herz; die Farbe iſt ein ſchönes, ver waſchenes Roſa, ein wenig lebhafter nach dem Umfange zu und an der Baſis ins Purpurrothe übergehend. 18. C. Bavone Caza; es mögen 3—4 Jahre her fein, ſeit dieſe Camellie aus Italien geſandt wurde, und hat ſie ſeit dieſer Zeit in jedem Frühjahre reichlich und mit Leichtigkeit geblüht; unſtreitig gehört dieſelbe wegen ihrer Vorzüge zu den ſchön— ſten Varietäten; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, von einer lebhaft roſenrothen Färbung und in Hinſicht der Stellung der Blumenblätter halten ſie die Mitte zwiſchen den dachziegelartigen und den paeonienförmigen; die größe— ren Blumenblätter ſtehen etwas unregelmäßig, ſind oval und abgerundet, die übrigen find länglich, alle ausgerandet oder etwas ſtachelſpitzig; im ganzen Habitus hat die Blume ein ſchönes Anſehen und iſt gehörig ausgebreitet. (Schluß folgt.) — c ꝙ y ↄ k ð T F Von dieſer Zeuſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs⸗Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 9. Juni 1855. enzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom vu. Friedrich Otto * d. Albert Dietrich. Inhalt: Aörides trigonum. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Ueber Nidularium fulgens (Guzmannia picta). Vom Herrn Obergärtner Lorleberg in Köln. — Bemerkungen über einige Palmen aus Surinam. Nach Profeſſor de Briefe. — ': Pflanzen⸗Ausſtellung zu Regent's Park, bei London. — Abgebildete Pflanzen. — Literariſches. — Verbeſſerungen. Aérides trigonum, eine neue Art aus Oſtindien, gezogen von dem Herrn Ober— gärtner Schulz in den Gewächshäuſern des Herrn Fabrik— beſitzer Moritz Reichenheim in Berlin. t Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Aöridestrigonum Klolæscli; foliis distichis oblongis carinatis oblique-emarginatis rotundatis crassiusculis patente-recurvatis atro-viridibus, inter emarginaturam brevissime mueronatis; racemis pedunculatis multiflo- ris simplieibus nutantibus; floribus odoriferis pallide- roseis; germinibus pedicellisque trigonis anguste-tri- alatis; perigonii foliolis obovatis rotundatis; interiori- bus angustioribus; labello integro truellaeformi plano patente, margine suberenulato, basi genieulato-forni- cato, calcare recto cornuto laminae supposito; co- lumna brevi; anthera rostrata. Aörides maculosum Hort. Belg. nec Lindley. i Ein 5 Zoll hoher, aufrechter, beblätterter Stamm mit ſcheidenartigen, länglichen, fleiſchig-lederartigen, gekielten, dicht in zwei Reihen geordneten, abſtehenden, bogenförmig— zurückgekrümmten, an der Spitze ungleich-ausgerandeten, ab— gerundeten, kurz ſtachelſpitzigen, 8 Zoll langen und 18 bis 20 Linien breiten Blättern. Die 15 Zoll lange und raben— kieldicke, unveräſtelte Blüthentraube iſt achſelſtändig, hangend, 6 Zoll lang-geſtielt, dunkelgrün, vielblumig, an der Baſis XXIII. Jahrgang. mit zwei entfernt ſtehenden, kurzen, ſcheidenartigen, eiför— migen, gekielten, anliegenden und oberwärts die Blüthen ſtützenden, abſtehenden, bleibenden, fleiſchfarbenen, ei⸗-lanzett— foͤrmigen, ſtumpflichen Brakteen bekleidet. Die Blüthen find roſafarben, von etwas über einen Zoll im Durchmeſſer, wa— gerecht-abſtehend mit einem dreikantigen, ſchmal-dreigeflüͤgel— ten, geraden, 7 Linien langen, fleiſchfarbenen Fruchtknoten verſehen. Die Bluͤthenhüllen verkehrt-eiförmig, abgerundet, 6 Linien lang, die des äußeren Kreiſes 4 Linien breit, die des inneren Kreiſes etwas ſchmaler. Das Labellum unge— theilt, wagerecht-abſtehend, flach mit der Baſis des Ge— ſchlechtsſäulchens verwachſen, bildet ein längliches Dreieck, das in der Form dem einer Maurerkelle vergleichbar, 10 Linien lang und an der Baſis 7 Linien breit, in eine Spitze ausläuft und am Rande undeutlich kerbzähnig iſt. An der Baſis zeigt dieſe Kronenlippe ein ſackförmiges Knie, das nach oben, wo es ſich mit dem Geſchlechtsſäulchen verbindet, geöffnet iſt, während daſſelbe unterhalb der Kronenlippe in einen geraden, geſchloſſenen Sporn von 4 Linien Länge endet. Das 2 Linien lange, gerade Geſchlechts— ſäulchen mit ſeiner aufſitzenden, geraden, geſchnabelten An— there hat das Anſehen eines mit einem Halſe verſehenen Vogelkopfes. Im Habitus der Pflanze ſteht dieſe Art dem Adrides maculosum Lindley allerdings nahe, allein die letztgenannte Pflanze hat einen veräſtelten Blüthenſtand, dunkel-punktirte Blüthenhülltheile und das abgerundete Labellum iſt zu bei— den Seiten der Baſis mit einem kurzen zahnförmigen An— hange verſehen, zwiſchen denen ſich ein ungetheilter Höcker befindet. Adrides erispum Zindley, wozu Aërides Broo- kei Bateman als Synonym gehört, unterfcheidet ſich von unferer Art durch kürzere und breitere Blätter und ein ab- geſtutztes, ſcharf ſägeartig-gezähntes, an der Baſis mit zwei rechtwinkelig-abſtehenden, größeren Anhängſeln verſehenes Labellum, deſſen Ränder ſeitlich niedergebogen ſind. Bei Aörides affine Wallich find die Blätter länger (fußlang) und ſchmaler Gollbreit), von heller Farbe und auf der Ober— fläche rinnenförmig-ausgehöhlt, die Blüthen geruchlos, wäh- rend die unſerer Art einen angenehmen Duft verbreiten; die Blüthenhülltheile dunkelroth-punktirt und die ſeitlichen Ränder des Labellums niedergebogen. — — Ueber VNidularium [ulgens (Guzmannia pieta). Don Herrn Obergärtuer W. Lorleberg in Köln. Bei der großen Anzahl von Bromeliaceen, die jetzt mit vieler Vorliebe in den Gärten kultivirt werden, behaupten ſich die Guzmannien immer noch als die ſchönſten der gan— zen Familie. Als vor einigen Jahren Guzmannia trieolor einge— führt wurde, war ſie bald wegen ihrer Schönheit ein allge— meiner Liebling geworden; was werden nun erſt die Ver— ehrer dieſer Pflanze ſagen, wenn ſie Nidularium fulgens in Blüthe ſehen? Die im Kreiſe ſtehenden, elegant gebogenen Blätter die- ſer Pflanze ſtellen eine ſchön gedrungene, ſehr regelmäßig gebaute Kronenform dar, die bei einem gut gezogenen Exem— plare 8“ Höhe und über 13° Durchmeſſer hat. Die Länge der Blätter bis zur Baſis beträgt 9 — 12“, die Breite 1“ 8%ʒ dieſelben find etwas rinnenförmig, heruntergebogen, nach dem Stamme zu ſchmäler, an der Baſis breiter, oben am Ende in eine ſcharfe Spitze abgerundet und an den Seiten gezähnt. Ihre Farbe iſt ein geſättigtes glänzendes Grün, unregelmäßig mit ſchönen dunklen Flecken geziert, und auf der Unterſeite ebenſo, nur wird der Glanz vermindert durch hellgraue, nach der Blattſpitze ſich hinziehende Nerven. Vier bis fünf Wochen vor dem Erſcheinen des Blü— thenſchafts färben ſich die innern Herzblätter glänzend-feu⸗ rig⸗karmin, ſobald aber die äußerſten gefärbten Blätter mehr ausgewachſen ſind, nehmen die Spitzen derſelben die grüne Farbe wieder an. Der Blüthenſchaft erhebt ſich bis zur Höhe der ihn umgebenden Blätter, die Blumen ſind blau und weiß geſtreift. Die prächtige Farbe der Herzblätter erhält ſich noch einige Zeit nach der Blüthe, und bietet dieſe Pflanze in einem Zeitraum von faſt drei Monaten einen Anblick dar, der ſo leicht von keiner anderen Bromeliacee übertroffen wird. Unſtreitig iſt das Nidularium bisjetzt als die Königin der Bromeliaceen anzuſehen; gleichwie jedoch die Victoria regia durch die Nymphaea gigantea einen Nebenbuhler er— halten hat, eben fo giebt es eine Aechmea (die wir aus einem der Hamburger Gärten erhielten), die ſich mit gleichem Recht dem Nidularium wird an die Seite ſtellen dürfen. Der 179 Bau dieſer Aechmea ift dem Nidularium ſehr ähnlich, nur ſtehen die Blätter mehr aufrecht, find mehr rinnenförmig und dichter gezähnt, 13“ breit, 12 — 15“ lang, die Enden ſtumpf in eine Spitze zulaufend, und auf beiden Seiten glän— zend dunkelgruͤn. Die rothe Färbung tritt in demſelben Maaße und Stadium ein, wie bei der Vorhergehenden, nur mangelt dem Roth das feurige Karmin und an der Spitze der Blätter bleibt das Grün vorherrſchend. Der Blüthen— ſchaft iſt zun Zeit im Begriff, ſich aus der Mitte zu erhe— ben, und beſchreibt die Pflanze gegenwärtig einen Kreis von 2% 5 bei einer Höhe von 13. Beide Pflanzen gedeihen ſehr gut in flachen Töpfen in einer leichten poröſen Heideerde, der man noch Holzkohlen und gehacktes Moos beifügen kann, um einen guten Waſſerab— zug zu ermöglichen. Die Vermehrung durch Seitentriebe, die beſonders das Nidularium in ziemlich reichem Maaße hervorbringt, und die in kleine Töpfe mit ſandiger Haide— erde geſetzt, und in einen warmen verſchloſſenen Kaſten ge— ſtellt werden, geht ziemlich raſch von Statten. Sollte man Samen gewinnen, was ſonſt gerade nicht leicht geſchieht, ſo wird er in ein flaches Näpfchen auf fein gehacktes Moos ausgeſäet, mit einer Glastafel bedeckt, regelmäßig feucht ge— halten und in einen warmen, geſchloſſenen, ſchattigen Kaſten geſtellt, bis derſelbe keimt. Später werden die Pflänzchen in die oben angeführte Erdmiſchung piquirt und haben ſie ſich erſtarkt, in kleine Töpfchen geſetzt und wie Stecklinge behandelt. In einem warmen Kaſten, der bei heißen Tagen etwas gelüftet und beſchattet wird, werden ſie hinreichende Fortſchritte machen und an einem hellen Standorte im Warmhauſe überwintert, im nächſten Jahre blühen. Wäh— rend des Wachsthums hat man jedoch fleißig darauf zu achten, daß ſie öfters gedreht werden, um dadurch eine ſchöne runde Form zu erzielen. „ Bemerkungen über einige Palmen aus Surinam. Nach Profeſſor de Vrieſe. Are ea rubra Bory (Euterpe pisifera Hort. Gaud.). Inſel Mascar. Die Herzblätter von dieſer Palmenart werden, wenn ſie noch nicht ganz entwickelt ſind, von den Einwohnern abgeſchnitten, in ganz kleine Stücke gehackt, gekocht, mit Eſſig, Salz und Pfeffer wie andere Gemüſearten an Flüſſen. zubereitet und gegeſſen. Speiſe ſein. Astrocar yum vulgare Mart. (A. Awarra Hort. Lugduno Bat.) Braſilien. Dieſe Art bildet einen mit telmäßigen Stamm von 20 — 30 Fuß Höhe und formt in ihrem Vaterlande nicht nur gewöhnlich Gruppen, ſondern wächſt auch in ziemlich weiter Entfernung von einander; man findet ſie häufig an feuchten und ſehr heißen Orten. Der ſehr blattreiche Stamm iſt mit vielen großen, ſchwarzen Dornen bewaffnet, die oft 5 Zoll in der Länge haben; die Blätter erreichen die Länge von 10 bis 12 Fuß und ſind gleich dem Stamme ſo dicht mit Dornen beſetzt, daß man ſie vollkommen bewaffnet nennen kann und nur mit großer Mühe ſich zu nähern im Stande iſt. Die Früchte werden von den Eingebornen als Leckerbiſſen gegeſſen. Dieſe Palmenart iſt für unſere Gewächshäuſer eine große Zierde. Bactris euspidata Mart. Surinam. Dieſe Art bildet nur einen Stamm von 4 — 5 Fuß Höhe, der jedoch kaum die Dicke eines Federkiels erreicht und ſeiner ganzen Länge nach behaart iſt. Man trifft dieſe Palme nur Sie iſt ſehr hübſch, leicht zu kultiviren und eine Zierde für unſere Gewächshäuſer. Desmoncus macroacanthus Man. (Bactris paraönsis Hort. Lugduno Bal.) Surinam. Dieſe Art bildet keinen Stamm und dennoch erreichen ihre Wedel eine Länge von 18—20 Fuß. Sie kommt ſehr häufig in den innern Waldungen von Paramaca vor, dort von einem immerwährenden Dunkel und Schatten umſchloſſen, welchem nur äußerſt ſelten der wärmende Strahl der Sonne zu durchdringen vermag; ſie entwickelt an dieſen Standorten eine üppige Vegetation. Da ſie, wie ſchon erwähnt, keinen Stamm bildet, ſo iſt dies eben ſo merkwürdig als ſonderbar, denn es ſieht ſo aus, als ob die Blätter aus der Erde herauswachſen, um erſt einen Stamm zu bilden. Die Früchte dieſer Pflanze werden von den Indianern ſehr geſchätzt. Die Blätter ſind mit Stacheln bekleidet, welche wenn ſie ſich völlig entwickelt haben, oft die Länge von 6 Zoll erreichen. Elaeis guianensis Jaeg. Guiana und Bra— ſilien. Dieſe Palmenart iſt wahrſcheinlich durch die Eu— ropäer in Braſilien eingeführt worden. Sie wird ſowohl von den Eingebornen als von den Koloniſten gepflegt und kultivirt, gedeiht vorzüglich in einem trocknen, ſandigen Bo— Es ſoll dies eine ſehr ſchmackhafte 180 den und erträgt an freien Orten die größte Sonnenhitze. Sie bildet einen Stamm von 10 — 20 Fuß Höhe und wird aus der Frucht ein Oel bereitet, welches eine gelbe Farbe hat und wie Butter ausſieht. Dieſes Oel, obgleich faſt geſchmacklos, verbreitet einen angenehmen Geruch und wird zur Erzeugung einer wohlriechenden Seife verwendet. Euterpe oleracea Marl. Braſilien. Von dieſer Gattung ſind bis jetzt nur drei Arten bekannt, die theils in Aſien, theils in Amerika einheimiſch ſind. Mar— tius hält Euterpe oleracea, welche in Braſilien vorkommt, für identiſch mit den indiſchen. Nach den Nachrichten meh— rerer Reiſenden über die Art und Weiſe ihrer Vegetation, findet man ſie in großer Menge in feuchtem und naſſen Boden wachſend. Sie werden übrigens von anderen Rie— ſenbäumen, die mit ihren Aeſten und Zweigen weit über ſie hinwegragen, vollkommen beſchattet, was einen Außerft über— raſchenden Anblick gewähren ſoll. Hieraus iſt zu entnehmen, wie ſie in unſern Gewächshäuſern zu kultiviren ſind. Ge— wöhnlich werden ſie zu trocken gehalten. Iriartea ventricosa Mart. Braſilien. Scheint nicht in unſern Gärten in Kultur zu fein. Die Triartea- Arten kommen nur in ſehr feuchtem Boden vor und werden im Innern der Urwaldungen gefunden. Aeußerſt merkwür— dig ſoll die Wurzelbildung dieſer Art ſein. Sie treiben nämlich ihre Wurzeln in großer Menge aus dem Stamme oberhalb der Erde hervor, was einen ſehr eigenthümlichen Anblick gewährt. Sie erreichen gewöhnlich eine Höhe von 80 — 100 Fuß, wachſen meiſtentheils allein, man möchte ſagen iſolirt von einander, leben alſo nicht wie Euterpe oleracea, in Familiengruppen beiſammen, und bewohnen ſchattige Gegenden in der Nähe von Flüſſen. Die Einwoh— ner bedienen ſich ihrer großen Blätter zum Bedecken der Dächer, auch verfertigen die Eingeborenen aus den Blatt— ſtielen Bogen und Pfeile. Manicaria saccifera Gaert. (Pilophora testi- eularis Jaeg.) Gentral-Amerifa. Dieſe Balmenart kommt durchgehend an feuchten Orten des Amazonen-Stro— mes, Surinam uc. vor. Sie bildet einen Stamm von 10 bis 25 Fuß Höhe und erreichen die Blätter eine Länge von 15—20 Fuß. Die Indianer bedienen ſich der Blätter, um ihre Hütten daraus zu verfertigen und ſich durch ſie gegen Unwetter zu ſchützen. Aus dem Saft der Blüthen bereiten ſie eine Art Wein, aus den Blüthenkolben ihre Kopf— bedeckung, die unſern Mützen und Kappen nicht unähnlich iſt. In der Zeit wo dieſe Palmenart in voller Blüthe ſteht, welche gewöhnlich vom Februar bis März währt, ver— breitet fie einen betäubenden Geruch in der ganzen Um— gegend. Mauritia flexuosa L. Brafilien und Guiana. Die Blätter dieſer Palmenart bilden vier verſchiedene For— men unter ſich. Man findet ſie in großer Anzahl zuſam— menlebend, ſehr häufig an ſumpfigen Plätzen, wo ſie eine Höhe von 30— 70 Fuß erreichen. Um fie in großen Grup— pen zu finden, muß man ſumpfige Gegenden bereiſen. Das Wachsthum der Mauritia iſt in ihrem Vater— lande, bevor ſie eine Höhe von 25 Fuß erreicht, äußerſt langſam, fo daß fie, bis fie ihre vollkommene Höhe erlangt und ſich kräftig ausgebildet, einen Zeitraum von 120—160 Jahren bedarf. Auf heimiſchem Boden in ihrem Vaterlande bildet ſie in ſumpfigen Gegenden die fchönften, wahrhaft maleriſchen Gruppirungen. Die Blätter ſind glänzend vom hellgrünen Kolorit und der ganze Baum in ſeiner vollen Länge vom Scheitel bis zur Ferſe, mit Blättern bekleidet, der Stamm beſchattet mithin in ſeiner üppigen Blattfülle den ſumpfig-moraſtigen Boden, jo daß durchaus feine Son— nenſtrahlen durchzudringen vermögen. Dieſer Umſtand, daß die Strahlen der Sonne das angeſammelte Waſſer nicht an ſich ziehen, und den Boden von der überflüſſigen Feuch— tigkeit befreien können, mag die Urſache fein, daß fortwäh— rend Waſſer auf der Oberfläche der Erde ſtehen bleibt und ſich dann in einen Sumpf verwandelt. Die Indianer legen der Mauritia flexuosa die geheime Kraft bei, vermöge welcher die Wurzeln dieſer Palmenart das Waſſer aus den ferneren Gegenden an ſich zu ziehen, im Stande wären. Die Indianer, ſo wie der größte Theil der Bevölkerung, welche am Orinocofluſſe lebt und einen freien Stamm unter dem Namen der „Guaranen“ bildet, nennen die Mauritia flexuosa ihren Lebensbaum; fie ver— fertigen ihre Hangematten aus den Blattſtielen dieſer Palme und ſpannen ſie von Stamm zu Stamm an den Bäumen aus. Wenn daher der Regen eintritt und die Deltas überſtrömt, nehmen ſie ihre Zuflucht zu dieſen ausgeſpann— ten Hangematten und leben in denſelben, während das Waſſer die Ebenen überfluthet, wie die Affen auf den Bäumen, bis ſich das Waſſer verlaufen hat. Dieſe Hauge— matten werden theils mit Lehm, theils mit Erde ausgelegt, RER 181 . ſo daß ſie vor Feuer und Waſſer undurchdringlich ſind, | daher auch die Indianer in denſelben während der Ueber— ſchwemmung ſorglos Feuer machen, um ihre Speiſen zu bereiten. Aus den männlichen Blumenſcheiden der Mauritia, welche von den Indianern, bevor ſich die Blume völlig ausgebildet hat, abgeſchnitten wird, bereiten ſie eine Art Mehl, das Aehnlichkeit mit dem Sago hat, aus welchem ſie Brod bereiten. Auch der Saft von den Blüthen wird ausgepreßt und ſorgfältig aufbewahrt, weil er ihnen ein Getränk liefert, das ſehr berauſchend iſt. Dieſe Palmenart wird daher mit Recht der Lebensbaum genannt, weil er ganze Völkerſtämme mit den nothwendigſten Bedürfniſſen verſieht und ſie überdieß vor Ueberſchwemmungen rettet und ſichert. N Maximiliana regia Marl. Braſilien. Dieſe Palme gehört zu den vorzüglichſten und impoſanteſten Arten. Sie bildet einen geraden Stamm, aus dem zierlich geformte Wedel laufen. Bis jetzt ſind nur zwei Arten entdeckt; ſie wächſt einzeln in offenen Gegenden, erträgt die größte Son— nenhitze und trotzt den heftigſten Stürmen. Die Früchte ſind ſchmackhaft und werden von den Einwohnern gegeſſen. Um ihre Wohnungen zu beſchatten und zu zieren, kultiviren die Koloniſten und Eingeborenen dieſe Palmenart mit be— ſonderer Sorgfalt und bauen ſie rings um ihre Hütten. Oenocarpus Bacaba Mart. Surinam. Die Arten aus dieſer Gattung ſind in Amerika einheimiſch und wachſen am Rio-Negro. Der Stamm dieſer Art erreicht eine Höhe von 50—60 Fuß, iſt glatt, gerade und faſt das ganze Jahr hindurch mit Blüthen bedeckt. Die Früchte werden von den Einwohnern gegeſſen und zu den Leckerbiſſen gerechnet. In rohem Zuſtande ſoll die Frucht wie die Mi— rabellen-Pflaume und gekocht wie Chocolade ſchmecken.“ Außerdem preßt man aus der Frucht eine Art Oel, welches zur Bereitung verſchiedener Speiſen verwendet wird. Da ſie von Reiſenden nur in ſumpfigen Gegenden an— getroffen wird, ſo verlangt ſie in der Kultur einen feuchten Boden, vorzüglich aber dann, wenn ſie ihre jungen Wedel zu entwickeln beginnt. Raphia Ruffia Mart. (Sagus Jacg.) Inſel Mascar. Dieſe Palmenart ſoll ſelten ſein und dürfte die Urſache darin liegen, daß ſie von den Einwohnern ſehr wenig kultivirt wird. Für unſere Gewächshäuſer iſt die hier erwähnte Art eine wahre Zierde. Der Stamm erreicht die Höhe von 12—30 Fuß, während jedes Blatt eine Länge von 20 Fuß erreicht. In ihrem Vaterlande kommt fie nur vereinzelt vor und wird von keinem der zahlloſen Rieſen— bäume überſchattet. Pflanzen⸗Ausſtellung zu Regent's Park, bei London, am 9. Mai 1855. Ungeachtet diesmal weniger Pflanzen ausgeſtellt waren, als es ſonſt gewöhnlich der Fall zu ſein pflegte, ſo waren dieſelben doch durchſchnittlich ſchön. Ihre Majeſtät die Königin, Prinz Albert und andere Mitglieder der Königl. Familie beehrten die Ausſtellung mit ihrer Gegen— wart, bevor ſie fürs Publikum geöffnet war. Das Wetter war kalt und etwas trübe, aber ſonſt trocken. Große Sammlungen von Warm- und Kalthaus-Pflan— zen hatten Herr May, Gärtner des H. Colyer, Esg., Herr Barter, Gärtner von H. Baſſet, Es q., Herr Green, Gärtner bei Sir Antrobus und Herr Rhodes, Gärtner von J. Philipots, Esq., zu Stamford Hill beigetragen. In Herrn Colyer's Gruppe waren unge— heure Exemplare von Epacris grandiflora, Eriostemon ne- riifolium, Boronia pinnata und serrulata, Ixora erocata und javanica, Azalea Murrayana und variegata, Lesche- naultia formosa, Erica elegans, eine der ſchönſten Pflan— zen, Aphelexis macrantha purpurea, Pimelea spectabilis, Chorozema Henchmanni u. Polygala oppositifolia. Herrn Barter's Kollektion war ſehr bewunderungswürdig und enthielt außerordentlich ſchöne Pflanzen, als Nora javanica und erocata, Eriostemon intermedium, Stephanotis flori- bunda, Chorozema Lawrenceanum, Polygala acuminata, Azalea Perryana, eine der ſchönſten in Kultur befindlichen Varietäten, A. coronata, Erica Cavendishi, eine ſchöne Pflanze, aber unvollſtändig in der Blüthe, Boronia pinnata, Pimelea Hendersoni, ſehr hoch gefärbt und die wohlrie— chende Franeiscea confertiflora. Herr Green ſandte eine immenſe gefüllte rothe Azalee, Polygala acuminata, Ixora coceinea und erocata, Eriostemon intermedium, Pimelea spectabilis und Hendersoni, Franeiscea confertiflora, Cho- rozema Lawrenceanum, Daviesia umbellata, Epaecris mi- niata, verſchiedene Eriken, Azalea Iveryana und eine Maſſe weißblühender Azaleen, von denen einige ſehr ſchön purpur— roth geſtreift waren. Herr Rhodes producirte Draco- phyllum graeile, zu Bouquets ſehr empfehlenswerth, Epa— eris grandiflora, verſchiedene Eriken, Boronia serrulata. Stephanotis floribunda und mehrere andere der ſchon ge— nannten Pflanzen. 8 Aufſtellungen von Kalt- und Warmhaus-Pflanzen in 12 Arten hatten die Herrn Fraſer, Rolliſſon, Cutbuſh, Henderſon und Pamplin veranſtaltet. Herr Fraſer fandte eine große Pimelea spectabilis, Epaeris grandi- flora, Leschenaultia formosa, Erica propendens, Erioste- mon neriifolium und das mehr ſchlanke Er. scabrum, Bo- ronia serrulata, Azalea optima, eine gluthrothe Varietät, Adenandra speciosa, Aphelexis spectabilis, ein ſchönes buſchiges Exemplar von Boronia tetrandra und ein ande— res von dem groß- und gelbblühenden Gompholobium bar- bigerum. Von den Herren Rolliſſon waren aufgeſtellt: Erica Sindryana, eine aufrecht wachſende, reichblühende Form, das wohlriechende Rhynchospermum jasminoides, Azalea speciosissima und Perryana, Erica propendens, Eriostemon neriifolium und myoporoides, eine Varietät von Epacris miniata unter dem Namen splendens, eine prächtige Pflanze, Epacris grandiflora und Pimelea spec- tabilis. Herr Cutbuſh lieferte Statice Holfordi, Stepha- notis floribunda, Erica elegans und Hartnelli, Boronia pinnata und serrulata, Azalea exquisite, Eriostemon scabrum, und das ſchöne, nur ſelten geſehene, fleifchfarbene Hypocalymna robustum. In den beiden Gruppen der Herrn Henderſon und Pamplin bemerkte man Alla- manda neriifolia, von der Kälte leidend, Medinilla magni- fica, ein ſehr ſchönes Exemplar von Rhynehospermum jas- minoides, Cytisus racemosus, Hovea Celsi, eine große Pimelea lanata, verſchiedene Azaleen, Boronia-Arten und kapiſche Eriken. Kollektionen von 10 Warm- und Kalthauspflanzen waren aufgeſtellt von den Herren Clarke, Taylor, Din— gle, Peed, Hamp und Morris. Herr Clarke ſandte Tetratheca vertieillata, Adenandra speciosa, Ixora coc- einea, eine pyramidenförmige weiße Azalee, Gompholobium barbigerum, ſchön gewachſen und reich blühend, Pimelea speetabilis und eine prächtige Chorozema Dieksoni. In Herrn Taylors Gruppe waren Azaleen, Ixora crocata, Aphelexis sesamoides, Eriostemon intermedium, Erica elegans, zwei Boronia- Arten und kapiſche Grifen. Herr 182 * Dingle ſtellte auf, eine immenſe rothe Azalee und Az. Gledstanesi, verſchiedene Eriostemon-Arten, Franciscea calyeina, das nützliche Acrophyllum venosum und Pime- lea mirabilis. In der Aufftellung der Herrn Peed, Hamp und Morris bemerkte man ſchöne Exemplare von Gardenia florida, Allamanda neriifolia, Euphorbia splendens, Bossiaea cordata, Erica Sindryana, Eriostemon inter- medium, Hovea Celsi und Cyrtoceras reflexum. Indiſche Azaleen waren in gewöhnlicher buſchiger Form, ſo wie baumartig und pyramidenförmig gezogen, vorhanden, ſie machten alle einen außerordentlich herrlichen Effekt. Grup— pen von 10 Exemplaren hatten die Herren Fraſer, Lane und Green eingeſandt, 8 oder 6 Pflanzen die Herren Roſer, Dingle, Peed, Bray, Taylor, Fraſer und Rhodes. In den verſchiedenen Gruppen waren Azalea indica lateritia mit verſchiedenen Untervarietäten, Gled- stenesi, semiduplex maculata, exquisite, Minerva, va- riegata, optima, Frosti, carnea grandiflora, Iveryana delicata, Susana, Napoleon, Prince Albert, excellente u. a. Die Herren Rolliſſon hatten eine neue, ſchön geformte, fleifchfarbene Varietät, unter dem Namen Empress Eugenie hingebracht, welche viel bewundert wurde. Von hybriden Rhododendren war nur eine kleine Kollek— tion vorhanden, und zwar vom Herrn Gaines; die Pflan— zen hatten alle ſehr zarte fleifchfarbene Blumen. (Schluß folgt.) Abgebildete Pflanzen aus Curtis's Botanical Magazine. Mai 1855. (Taf. 4848.) Eupomatia laurin a ob. Br. (Polyandria Polygynia. Anonaceae.) Nach Rob. Brown wächſt diefer Neuholländiſche Strauch in der Kolonie von Port Jackſon in Wäldern und Dickichten, beſonders in den bergigten Gegenden und an den Küſten der Hauptflüſſe; derſelbe blüht daſelbſt im December und Januar. Sir Hooker bemerkt, daß er die Pflanze weder in ſeinem ſonſt ſo reichen Herbarium noch in irgend einem Garten je geſehen hatte, bis die Herren Henderſon, Pine Apple-Platz, im März d. J. ein blühendes Exemplar einſandten. Durch welche — —— — —— halb elliptiſcher Deckel ablöft. 183 Quelle dieſelben in den Beſitz der Pflanze gelangt ſind, läßt ſich nicht ermitteln. Dieſelbe war, da ſie nicht blühte, lange Zeit unbeachtet geblieben, und nur erſt ihr Blühen hat ſie der Vergeſſenheit entriſſen. Die Blume hat eine außerordentlich ſonderbare Struktur, und iſt auch, ganz abgeſehen von ihrer Schönheit, von großem botaniſchen Intereſſe. Das blühende Exemplar war nicht über einen Fuß hoch, ſtrauchartig, äſtig. Die Blätter ſind immergrün, breit⸗lanzettförmig, zugeſpitzt, an der Baſis etwas keilförmig und kurz geſtielt. Die Blumen ſtehen einzeln an den Spitzen kurzer Aeſte. Die Blüthenhülle hat eine kreiſelför— mige, mit dem Fruchtknoten verwachſene Röhre, und einen oberſtändigen Saum, welcher ſich neben der Baſis als ein Die zahlreichen Staubgefäße ſtehen in mehreren Reihen am bleibenden Rande des Blü— thenhüllenſaums, und ſind an der Baſis verwachſen; die äußeren ſind fruchtbar, haben pfriemförmige Staubfäden und zweifächerige Antheren; die inneren ſind fehlſchlagend, kronenblattartig, umgekehrt-eirund, gelb, an der Baſis orange hübſches Anſehen. und blutroth geſtreift, und haben ein blumenkronenartiges Der Fruchtknoten iſt vielfächerig mit ſitzender Narbe. Die Frucht fol nach Rob. Brown eine freifelförmige Beere fein. (Taf. 4849.) Tradescantia Martensiana Kunth. [Commelyna multiflora Mart. et Gal.] (Hexandria Monogynia. Commelyneae.) Es ift keine geringe Merkwürdigkeit, daß eine fo wenig ſchöne, merifanifche Pflanze ihren Weg nach Oſtindien gefunden hat, denn es iſt gewiß, daß dieſelbe aus dem bo— taniſchen Garten von Calcutta in England eingeführt worden. Guatemala wild. Dieſelbe wächſt in Mexiko (Xalapa) und in Martens und Galeotti ſagen, ſo | wie auch Skinner, daß fie nach Veilchen duftet, und die— ſer Eigenſchaft wegen iſt ſie auch der Kultur werth. Sie wird in einem Warmhauſe in feuchter Erde zwiſchen Lyco— podien gezogen, wo fie auch blüht, überhaupt in ſolchen La— gen, unter denen tropiſche Farrn wachſen. Die ganze Pflanze iſt drüſig-weichhaarig, hat einen äſtigen, 11. Fuß hohen, liegenden Stengel, welcher mit den Scheiden der Blät— ter bekleidet und wurzelnd iſt. Die Blätter ſind länglich— eirund, zugeſpitzt. Die Blüthen ſtehen in einer verlänger— ten, dreigabeligen, weitſchweifigen Rispe. Die ſehr wohl— riechenden Blumen ſind weiß, und haben nur drei Staub— gefäße und einen ſehr kurzen Griffel mit dreilappiger Narbe. (Taf. 4850.) Streptocarpus poly anthus Hook. (Diandria Monogynia. Cyrtandraceae.) Zwiſchen den Wurzeln von lebenden Farrn, welche Kapitain Garden von Natal in England einführte, gin— gen Sämlinge dieſer Pflanze im Sommer 1853 auf, deren wenige Blätter dicht auf dem Boden auflagen und bis zum December eine Größe von einem Fuß erreicht hatten. Zwi— ſchen den Buchten dieſer Blätter, unmittelbar aus der Wur— zel treten 1 bis 3 Schafte hervor, welche an der Spitze eine gut gewachſene Rispe tragen und ungefähr einen Fuß hoch ſind. Warſcheinlich iſt dias dieſelbe Pflanze, welche in Krauſ's „Natal Flora“ p. 122 als Didymocarpus be zeichnet iſt, und die auf den höchſten Bergen zwiſchen Mau— ritzburg und Natalbay in einer Höhe von 23000 Fuß wächſt. Von St. Rexii aus Süd-Afrika iſt ſie hinlänglich verſchieden, ebenfo von den Madagaskariſchen Arten bei Brown und De Candolle, welche alle ſtengeltragend ſind, mit achſelſtändigem Blüthenſtande. An der kultivir— ten Pflanze waren ungefähr zwei Paar Blätter vorhan— den und dieſelben dicht am Boden angedrückt, länglich-herz— förmig, runzelig, behaart, ſtark netzaderig, wellig-gekerbt und das eine immer viel kleiner als das gegenüberſtehende. Der zuerſt meiſt zweitheilige Schaft und der fünfzähnige Kelch ſind ebenfalls haarig. Die Blumenkrone iſt ſehr zart hellblau, anderthalb Zoll lang und am Saum eben ſo breit; die Röhre iſt ſtark gekrümmt, der ſehr ſchiefe Saum beſteht aus fünf ausgebreiteten, netzaderigen, keilförmigen, gezähn— ten Lappen. (Taf. 4851.) Thyrsacanthus Schomburgkianus Wees. [Thyrsacanthus rutilans Planch. et Linden.] (Diandria Monogynia. Acanthaceae.) Dieſe Pflanze ift als Thyrsacanthus rutilans bereits in der Allg. Gartenzeitung Vol. XX. p. 279 und 398 erwähnt und auch ſchon bei uns eingeführt. Dieſelbe iſt in Südamerika ſehr verbreitet, C. S. Parker, Esg. entdeckte fie zuerſt im Britiſchen Guiana, woſelbſt fie 184 ſpäter auch Schomburgk fand, und Herr Schlim ſandte ſie aus Neu-Granada, von Ocanna her (4000 Fuß über dem Meere) in die Belgiſchen Gärten. In den Warmhauſern blüht die Pflanze faſt das ganze Jahr hindurch, und iſt durch die große Anzahl der brillant karmoiſinrothen Blumen, welche an den Enden der herabhangenden Rispen— äfte ſtehen, eine große Zierde derſelben. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. ete. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Juil- let — Decembre 1854. (Siehe Allg. Gartenz. XXIII. p- 176.) 19. C. La Constituzione; dieſe Camellie wurde erſt ganz neuerdings in den Handel gebracht, da die Herausgeber ſie erſt im vorigen Jahre allein aus Florenz erhielten, und wird dieſelbe ohne Zweifel den Beifall der Liebhaber erhalten; die Blumen unterſcheiden ſich von den übrigen durch die eigenthümliche Stellung der rothen und weißen Binden, welche ſich beide um die Oberfläche der Blumenblätter ſtrei— ten; dieſelben ſind von mittelmäßiger Größe, dachziegel— artig mit einiger Unregelmäßigkeit und die Blumenblätter von verſchiedener Form, abgerundet oder lanzettförmig, ganz oder zweilappig u. ſ. w., im Centrum ſind ſie etwas zerknit— tert und umgeben mehr oder weniger eines das andere. 20. C. Souvenir de Desio; gleich den drei vorhergehen— den wurde auch dieſe Camellie in Italien durch Ausſaat er— halten, und bei den Herausgebern im vorigen Jahre einge— führt, welche ſie erſt ganz neuerdings in den Handel ge— bracht haben; ſie iſt von unbeſtreitbarer Schönheit, hat einen eleganten Habitus, blüht reichlich und leicht, und hat einen üppigen Wuchs; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, von einer reichen und lebhaften kirſchrothen Farbe, gehören zur Kathegorie der roſenförmigen und ſind aus ſehr großen, abgerundeten oder länglichen, ein wenig unregelmäßigen, ge— hörig ausgebreiteten Blumenblättern gebildet, welche zuweilen, jedoch ſelten, mit einem weißen Streifen verſehen ſind. 21. C. Kommerzienrath Linau (Geitner); eine ſchöne und ſehr zierliche Varietät, welche von Herrn Geitner, Gärt— ner zu Zwickau in Sachſen, durch Ausſaat erhalten wurde, der dieſelbe auf Subſcription in den Handel ger bracht hat; die Blumen, von faſt mittelmäßiger Größe, find von ſchönem Anſehen, regelmäßig-dachziegelartig und von einer lebhaft roſenrothen Farbe. 22. C. Triompho di Lodi; vor 3 oder 4 Jahren kam dieſe Varietät aus Italien, woſelbſt ſie gezogen wurde, und verdient ſie mit Recht als herrlich bezeichnet zu werden, wegen der friſchen und zarten Roſen— farbe und des Buntſcheckigen in der Blume, welches einen außerordentlichen Effekt hervorbringt. Sie gleicht in etwas der zierlichen C. Duchesse d' Orleans; die Blumenblätter ſind groß, die im Umfange abgerundet, die in der Mitte oval, alle ganz, regelmäßig-dachziegelartig, und mit vielen karmoiſinrothen Fleckchen und Binden geziert. 23. C. Giu— dita Rosani; unſtreitig iſt dieſe Varietät eine der ſchön— ſten, welche wir beſitzen, ſowohl wegen der Größe und der mathematiſch regelmäßig-dachziegelartigen Stellung der Blu— menblätter, als der brillant roſenrothen Farbe; die Heraus— geber erhielten ſie im December 1852 von dem Grafen Bernardi Lechi zu Brescia in Italien, welcher ſie durch Ausſaat gewannz ſeit dieſer Zeit blüht fie alljährlich mit großer Pracht. Die ſehr zahlreichen Blumenblätter, aus denen die Blumen zuſammengeſetzt ſind, zeichnen ſich durch ihre Größe aus, find abgerundet, ausgerandet und merk— würdig gewölbt. 24. C. Amalia Melzi; dieſe Camellie italieniſchen Urſprungs befindet ſich Beſitz der Herausgeber, und zeichnet ſich durch die zierliche Eigenthümlichkeit der Blumen aus; durch den regelmäßig dachziegelartigen Bau gehören dieſelben in die Kathegorie der vollkommenen, haben ein ſternförmiges Anſehen und ſind von mittelmäßiger Größe, dabei von einer lebhaft kirſchrothen Farbe, welche nach dem Centrum zu in ein ſchönes Roſa übergeht, woſelbſt ſich ein ſehr zierliches roſenfömiges Herz befindet. AD: Verbeſſerungen. S. 168. Sp. 1. Z. 1. v. o. lies Calopogon fiatt Colopogon. S. 168. Sp. 2. Z. 21 u. 22 v. o. lies weſentliche Verſchie— denheiten ſtatt wenig Verſchiedenheit. Von dieſer Zeitihrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. er Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. ſeit drei Jahren im Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſehaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto , Albert Dietrich. nhalt: Eine neue Orchidee. Beſchrieben vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. — Kultur hybrider Cinerarien. Vom Herrn 3 2 Fr. Loebel. — Tropaeolum Triomphe de Gand (J. Baumann). — Pflanzen- Ausſtellung zu Regent's Park, bei London. (Schluß.) — Begonia magniſica. — Kultur und Vermehrung der Salisburia macrophylla laciniata. Vom Herrn Joſeph Baumann. — Intereſſante, meiſt blühende Pflanzen in der Gärinerei des Herrn Geitner zu Planis bei Zwickau. — Literariſches. Eine neue Orchidee. Beſchrieben vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. Epidendrum paytense (Schistochila carinata) aft. Epidendro decipienti sepalis lanceis, tepalis cuneato rhombeis superne denticulatis, labelli laciniis latera- libus semiovatis antice asutis, serratis, lacinia media euneata apice biloba lobis ineumbentibus, antice ro- tundis serratis. Caulis rotundulus. Folia oblonga supra basin paulo rotundato dilatata, margine anguste cartilagineo dentieulata eineta, bi-quinque pollicaria, supra basin nunc unum pollicem lata. Pedunculus teres vaginis nonnullis arctis subdistantibus vestitus. Racemi rha- chis incrassata. Bracteae lanceae seu triangulae erec- tae brevissimae. Ovarium basi attenuatum plus quam semipollicare. Sepala lancea cinnabarina. Tepala spa- tulata apice acuta, sepalis latiora, minute denticulata. Labelli laciniae postice semiovatae antice acutae, margine externo serrulatae; lacinia media euneata in- tegerrima, apice contra biloba: lobi semiovati, super- positi, antice denticulati. Calli duo angusti rotundati in basi, carina interposita a basi per discum. Flos einnabarinus illo Epidendri cinnabarini duplo minor, labellum luteum punetis atropurpureis paueis in disco. Gynostemii anguli laterales utrinque angulati. 2 Eine Art, die bei recht reichblüthigen Exemplaren im— merhin ganz huͤbſch ausſehen muß, da das Scharlach und Goldgelb der Blüthen recht gut von einander abſtechen. Im Uebrigen hat dieſelbe die Tracht der Epidendra Am- phiglottia Schistochila tuberculata, da jedoch auf der Lippe eben nur zwei ganz kleine Höckerchen, dagegen über ihre ganze Fläche ein langer Kiel verläuft, ſo iſt ſie zu den Schistochila carinata zu rechnen. Geſammelt zu La Payta in Peru, geſendet an Herrn Fabrikbeſitzer Nauen in Berlin, wo dieſelbe kürz— lich unter der geſchickten Kultur des Herrn Gireoud blühte. Kultur hybrider Cinerarien. Vom Herrn Fr. Loebel. Die hybriden Cinerarien bewähren ſich durch ihr frühes Blühen in den Wintermonaten und durch die Manz nigfaltigkeit ihrer Farbenpracht, als dekorative Pflanze für Kalthäuſer, weshalb man ſie den Blumenfreunden nicht genug anempfehlen kann. Haben ſich dieſe Pflanzen wegen ihrer leichten Kultur auch faſt in jeder Gärtnerei eingebürgert, ſo gewahrt man ſie merkwuͤrdiger Weiſe ſelten als wirkliche Prachtexemplare, ungeachtet man ſie, wie aus Folgendem hervorgeht, mit leichter Mühe dazu erziehen kann. Die Vermehrung dieſer Pflanzen anlangend, ſo läßt ſich dieſe auf mancherlei Weiſe leicht bewerkſtelligen; da jedoch die aus Samen gezogenen Pflanzen, im Vergleich gegen jede andere Vermehrung, hinſichtlich des kräftigen Wuchſes einen weſentlichen Vorzug haben, zieht man ſie auch nur aus denſelben. Die Zucht aus Samen erheiſcht allerdings einige Sorgfalt, beabſichtigt man aus dieſen neue Varietäten, oder wenigſtens die dem Kolorit der Mutterpflanze ähnlich wer— dende zu erziehen. Wer dieſe nicht darauf zu verwenden ver— mag, für den bleibt es angerathener, ſeinen Bedarf alljährlich von den renommirteſten Züchtern zu beziehen, als ſich mit Samen zu begnügen, aus dem nur zufällig einige ſchönblü— hende Pflanzen gewonnen werden dürften. Die Ausſaat iſt von einer früheren oder ſpäteren Er— zielung der Blüthenentfaltung abhängig, und veranlaßt man dieſe, um bis nächſtem Herbſt ſtarke, zur Winterflor beſtimmte Pflanzen zu erziehen, entweder im Monat April oder Mai. Zu dieſem Behuf füllt man entweder flache Töpfe, oder kleine Käſtchen mit ſandiger Lauberde, auf welche, wenn dieſelbe et— was feſtgedrückt iſt, der Samen wenigſtens in !“ weiter Ent— fernung von einander geſäet und mit derſelben Erde ſchwach gedeckt wird. Sind die Samennäpfe einige Mal ſchwach überbrauſet, ſo ſtellt man ſie entweder in ein Warmhaus oder gleich in ein temperirtes Miſtbeet. Hält man inzwiſchen die Erde durch abwechſelndes leichtes Benetzen und Schutz gegen brennenden Sonnenſchein in etwas feuchtem Zuſtande, ſo wird die Entwickelung der Pflänzchen nach einigen Tagen erfolgen. Hat letzteres ſtattgefunden, ſo gewöhnt man die jungen Pflänzchen nach und nach an die Sonne und Luft. Damit aber jedes derſelben zur frühen Bildung eines kräftigen Wurzelvermögens angeregt wird, muß man ſie ſo zeitig als möglich in kleine, mit Miſtbeeterde angefüllte | Iſt dies gefchehen, Käſtchen bei 2“ Entfernung piquiren. ſo nehmen die Pflänzchen, um ihr Anwachſen zu befördern, wieder den vorigen Platz unter gleicher Behandlung ein. Wenn nun nach einem ſtattgefundenen Stillſtande die Pflänz— chen neue Blätter zu entwickeln beginnen, fo iſt ihr An— wachſen nicht allein ſicher erfolgt, ſondern ſie haben auch die nöthigen Wurzeln gebildet, um das Sonnenlicht ohne | Nachtheil ertragen zu können. Man beſchattet fie daher nur im äußerſten Nothfalle und gewöhnt ſie durch reichliches ö Ueberzeugt man ſich endlich von ihrem Wurzelvermögen und man glaubt, daß das Ineinanderwachſen des einen Pflänzchens in das Lüften der Fenſter an die äußere Luft. andere in naher Ausſicht ſteht, jo muß das Verpflanzen frü- her ſtattfinden, ehe ein folcher Fall eintritt; denn geſchieht es ſpäter, ſo werden die Pflänzchen nicht allein in ihrer | Entwickelung aufgehalten, ſondern fie dürften auch hinſicht ihres Wuchſes gegen die zur gehörigen Zeit Verpflanzten, an Kraft weit nachſtehen. Bevor ein ferneres Verpflanzen geſchieht, muß die In- ſtandſetzung eines gegen die Mittagsſonne geſchützt gelege- Dieſer einfache, über dem Niveau des Erdbodens ſtehende Kaften nen, mit Brettern umgebenen Beetes vorangehen. erhält zunächſt, um die Entwäſſerung zu befördern, eine 6“ hohe, aus Reiſig beſtehende Unterlage, auf welche, iſt dieſe gehörig geebnet und feſtgetreten, eine 3“ hohe Schicht fibrö— ſer Erdeſtückchen ausgebreitet und hierauf noch eine 5“ hohe Schicht guter Miſtbeeterde gebracht wird. nung 4“ hohe und nach oben 3“ breite Kämme, worauf alsdann die Pflänzchen 12“ von einander mit Erdballen Mit letzterer Erde bildet man längs des ganzen Beetes bei 15“ Entfer- 187 gepflanzt und jeder Kamm von beiden Seiten, als auch die Rille mit Sphagnum bedeckt wird. Nach geſchehenem Ein— pflanzen bedürfen die Cinerarien nur ein leichtes Ueberbrau— ſen am Morgen und Nachmittage jeden heiteren Tages; zeigen ſie ſich aber im Wachſen thätig, ſo wird ihnen Waſſer in ſteigender Weiſe gereicht. | Die hier erwähnten Kämme haben den Nutzen, daß vermöge der Erhabenheit, die dadurch gebildet wird, nie eine Pflanze von anhaltendem Regen leidet, und daß ſtarke Pflan— zen erzielt werden; zweitens können die Wurzeln leichter beobachtet werden, um ihnen nach Maßgabe ihrer Vege— tation Düngungen zur größeren Reizbarkeit ohne Nach— theil geben zu können. Zur vollkommenen Erreichung die— ſes Zweckes trägt das Moos nicht wenig bei, denn es ſchützt die Erde vor völligem Austrocknen und veranlaßt endlich die jungen Wurzeln unter ihrer mittelbaren Hülle zu vegetiren. So wie alſo die jungen Wurzeln durch Rillen und Böſchungen gedrungen ſind, nimmt man von jeder Ver— tiefung das Moos behutſam ab und ſucht die zunächſt der Rille befindlichen Wurzeln durch Umbiegen nach oben zu bringen, wobei man alten Kuhdung zur Hand hat und dieſen ungefähr 13“ hoch in die Vertiefungen legt, gut an— drückt und mit 2“ Miſtbeeterde bedeckt. Auf dieſe Erde legt man alsdann die umgebeugten Wurzeln, bedeckt ſie mit einer geringen Quantität Erde, drückt auch dieſe an, und bedeckt endlich das Ganze wieder mit Moos. Nach dieſem An— füllen erheiſcht jedoch das Begießen große Vorſicht, und darf nicht früher in reichlicher Quantität geſchehen, bevor die umgelegten Wurzeln nicht von Neuem vegetirt haben; bei regnigter Witterung unterbleibt es gänzlich. Wenn nun die jungen Wurzeln in die Anfüllung ge— drungen ſind und ſich wieder auf der Erdoberfläche unter dem Mooſe befinden, werden die Cinerarien bereits eine ungewöhnliche üppige Vegetation entwickelt haben. Beab— ſichtigt man jedoch die Pflanzen in ihrem Wachsthume mehr anzuregen, bewirkt man eine zweite Anfüllung. Die Wur— zeln ſind in gleicher Weiſe umzubiegen und werden mit einer 3“ hohen Erdſchicht bedeckt, wodurch natürlich die Vertie— fungen ſchwinden und die Moosbedeckung wegfällt. Hält man nun noch bis Anfang September das Beet vom Un— kraut rein, und wird durch öfteres Auflockern das Ausdünften der Wurzeln ſowie das Einathmen der atmofphärifchen Ein— flüſſe befördert, ſo werden die Pflanzen, wenn ſie während dieſer Zeit keinen Mangel an Waſſer leiden, ſich zu ſtarken kräftigen Exemplaren ausgebildet haben, was durch andere Mittel, Dung oder dergl. wohl ſchwerlich erreicht werden dürfte. Beginnen die Cinerarien im September ihre Blüthen— ſtengel zu entwickeln, ſo nimmt man jede Pflanze einzeln mit dem Ballen heraus und pflanzt ſie in eine kräftige Miſtbeeterde, mit + faſeriger lehmiger Raſenerde und mit etwas Hornſpähnen vermengt, in dazu paſſende Töpfe, und gießt ſie tüchtig an. Um ihr Anwachſen zu befördern, bringt man ſie in ein, keine Bodenwärme enthaltendes Miſtbeet un— ter Fenſter, wobei man ſie gegen Sonnenſchein nur ſo lange beſchützt und ihnen die Luft entzieht, bis ſie feſtgewurzelt find. Iſt endlich letzteres erfolgt, fo fällt das Beſchatten weg; auch müſſen die Fenſter an heiteren Tagen abgenommen oder wenigſtens reichlich gelüftet werden. Ein freier Luft— zug hält die Pflanze mehr vom Treiben ihrer Blüthenſten— gel zurück, was eben einen erheblichen Einfluß auf kräftige Entwicklung derſelben zur Folge hat. Da nun aber in ſpä— ter Jahreszeit die Gewächshäuſer nicht ohne Nachtheil für andere Pflanzen gelüftet werden können, ſo verbleiben die Cinerarien bis etwa December im Miſtbeete, in welchem ſie wegen der feuchten Atmoſphäre auch üppiger vegetiren. Aus dieſem Grunde bringt man dieſelben bis zur vollſtän— digen Entwicklung ihrer Blüthenſtengel auch nur an die unterſte Fenſterreihe eines Kalthauſes, wo ſie bei dem nahen Abſtande von denſelben nicht allein der freieren Luft aus— geſetzt ſind, ſondern durch Einwirkung des äußeren, durch den Temperaturwechſel herbeigeführten, dem Thaue ähnlichen, feuchten Niederſchlags auf ihr Laub einen wohlthätigen Ein— fluß genießen. Während ſich die hier in Rede ſtehenden Pflan— zen bei einer feuchten, wenige Grade haltenden Temperatur ganz wohl befinden, werden diejenigen bei einer trockenen, höher gehaltenen Temperatur nicht dieſe Vollkommenheit er— reichen, denn ſie werden, ohne ſich gekräftigt zu haben, zei— tiger zur Ausbildung oder Entwickelung ihrer Blüthenſtengel gelangen, ſpillig hochwachſende Pflanzen bilden, einen küm— merlichen Blüthenſchmuck entfalten und leicht von Inſekten befallen werden. Obgleich die auf angegebene Weiſe kultivirten Pflanzen umfangreiche Blüthenbüſche bilden, ſo erreicht man weit mehr gedrungene Formen, wenn man ſie einſtutzt. Dieſe Operation muß jedoch frühzeitig veranlaßt und öfter wieder 188, holt werden, will man den eigentlichen Zweck erreichen. Hat ſich jedoch der Blüthenftengel bereits zu weit entwickelt, oder die Blüthenknospenbildung iſt zu weit vorgeſchritten, dann muß das Stutzen unterbleiben. Endlich trägt zur Entwick— lung eines kräftigen Wuchſes ein öfteres Verpflanzen viel bei, und wenn die Cinerarien erſt im Hauſe ſtehen, ſo können fie, fo bald die Wurzeln die innere Wand des Topfes berühren, in großere Töpfe umgepflanzt werden, ohne jedoch den Wurzelballen zu ſtören. Man bedient ſich zu dieſem Behuf jedes mal eines kräftigen Kompoſtes. Tropaeolum: Triomphe de Gand (J. Baumann). (Aus dem Journal de la Société d' Horticulture de Gand.) In den Sitzungen und den Berichten der Horticultural Society zu London von 1851, lobt Profeſſor Lindley dieſe Pflanze, welche im Garten der Geſellſchaft kultivirt wird, ganz beſonders. In einem Artikel über dieſe Pflanze, welcher ſich in einem Bericht von dem Chis wick-Garten in Gardeners Chronicle vom December 1854 befindet, wird geſagt: „In den temperirten Gewächshäuſern des Geſellſchafts-Gartens, befindet ſich unter anderen blühenden Pflanzen auch das Tropaeolum Triomphe de Gand, in mehreren Exemplaren, ſowohl in Töpfen als im freien Grunde, einige davon am Spalier gezogen, andere die ganze Länge des Gewächshausdaches entlang rankend, alle mit großen orange⸗ſcharlachrothen Blumen ſehr reichlich geſchmückt, und verſprechen dieſelben noch lange Zeit im Blühen fortzu— fahren. Dieſe Varietät kann nicht genug empfohlen werden, da ſie zu den wenigen Pflanzen gehört, welche während der Winter- und Frühlingszeit die Gewächshäuſer mit ihren glänzenden Blumen ſchmücken.“ In England iſt dieſe Varietät ſehr angeſehen, ſowohl wegen ihres fortwährenden Blühens, als auch wegen der ſchöͤnen Form, welche die höchſte Stufe der Vollkommenheit erreicht hat, und worauf unſere überſeeiſchen Nachbarn den größten Werth legen. Sie verdient deshalb auch die Auf— merkſamkeit aller Gartenfreunde. Herr Joſeph Baumann erzog dieſelbe aus Samen, den er durch Befruchtung des Tropaeolum Lobbianum mit Tr. majus erhalten hatte, und ſie übertrifft beide Pflanzen an Schönheit. Derſelbe verkaufte ſie auf Subſkription und übergab ſie bei ſeiner Anweſenheit in London im Jahre 1851 dem Profeſſor Lindley. Da es noch nicht verſucht worden, ſie im freien Lande zu ziehen, fo bemühte ſich Herr Baumann, dieſe Kultur auszuführen, und dieſelbe iſt ihm auch ſehr gut gelungen. Er giebt darüber folgende Nachricht: | „Gegen Ende April oder beſſer am Anfange Mai wähle ich in Töpfen kultivirte 2 — 3jährige Pflanzen aus, und pflanze ſie in der Nähe eines Baumes oder beſſer gegen eine Mauer, welche ihnen ihrer Natur nach, die beſte Stütze giebt. Sie werden auf dieſe Weiſe gepflanzt, endlich eine Fläche von 8—10 Fuß bekleiden. Die Perſonen, welche mein Etabliſſement beſuchten, waren über die Schönheit die— ſes Gewächſes erſtaunt, indem daſſelbe mit einer ungeheu— ren Anzahl von Blumen überladen war, welche, wenn die Sonne ſie mit ihren Stahlen traf, einen ſo blendenden Glanz verbreiteten, daß man die Augen fortwenden mußte.“ „Vorzugsweiſe wähle ich ziemlich ſtarke Stämme aus, welche ein baldiges Blühen verſprechen. Würde ich zu junge Pflanzen wählen, ſo würde es zu lange währen, ehe fie zu blühen anfangen, und beim Eintritt des Froſtes wur— den ſie noch nicht die Vollkommenheit erreicht haben, in welcher ſie den ſchönſten Gartenſchmuck gewähren. Denn dieſe Varietät hat es mit dem Tropaeolum majus gemein, daß ſie leicht vom Froſt leidet. Die Vermehrung iſt ſehr leicht und kann durch Stecklinge geſchehen, welche bald Wurzeln ſchlagen. Die jungen Pflanzen dienen mir ſehr zweckmäßig auch dazu, um das Tropaeolum azureum und andere Arten und Varietäten darauf zu pfropfen.“ Pflanzen⸗Ausſtellung zu Regent's Park, bei London, am 9. Mai 1855. (Schluß.) Große Cactus waren vom Herrn Green eingeſandt, darunter befand ſich ein weißes Epiphyllum, mit Namen grandiflorum, eine intereſſante Varietät, welche einen ange— nehmen Kontraſt zu den verſchiedenen rothblühenden bildete. Orchideen-Gruppen, 20 Pflanzen enthaltend, waren aufgeſtellt vom Herrn Williams, Gärtner des C. B. War— ner, Esg., Herrn Woolley, Gärtner bei H. C. Ker, Es g., und Herrn Hume, Gärtner bei R. Hanbury, Es g., zu Poles, Herfordſhire. In der erſten Gruppe befan— den ſich: Dendrobium densiflorum, maerophyllum und 189 nobile, Vanda teres, trieolor, insignis und suavis mit 2 herrlichen Blüthenähren, Phalaenopsis grandiflora, Pha- jus Wallichi, Oneidium ampliatum majus, Calanthe ve- ratrifolia, Cattleya intermedia und Mossiae, drei Varie— täten von Adrides, Chysis bractescens, Cypripedium bar- batum und Lycaste Skinneri mit 17 Blumen. Die Gruppe des Herrn Woolley enthielt: Epidendrum cras- sifolium und cornutum, Oncidium sphacelatum, Dendro- bium nobile, macrophyllum und Paxtoni, Vanda trico- lor und insignis, Cattleya intermedia und Mossiae, Lycaste Skinneri, Laelia flava mit vier Blüthenähren, Chysis bractescens, Phalaenopsis grandiflora, Senticaria Steclii, mit drei großen gelben gefleckten Blumen, Calanthe veratrifolia und zwei Aörides. Herr Hume producirte in ‘feiner Gruppe: Dendrobium Farmeri und densiflorum, eine fchöne Pflanze von Epidendrum eiliare, Oneidium Hartwegi, leucochilum und altissimum, Cattleya Mossiae, Vanda tricolor, Phalaenopsis grandiflora, Saccolabium guttatum, Pflanzen von Cattleya ianthina u. Skinneri in herrlichſtem Zuſtande, Brassia verrucosa, Chysis braetes- cens und das feltene eilfenbeinweiße Cymbidium eburneum. Eine Aufſtellung von 16 Orchideen, von den Herren Rolliſſons, enthielt: Phajus Wallichii, ein prächtiges Exemplar mit 10 Blüthenähren, Dendrobium nobile und chrysotoxum, Vanda suavis, Cypripedium barbatum und Lowii, letztere mit 4 vollſtändig entwickelten Blumen, Lep— totes bicolor, Cattleya purpurata, eine ſehr ſchöne Art, weiß, mit purpurrother Kronenlippe, Trichopilia eoceinea und Phalaenopsis grandiflora. Die Herren Gedney, Clarke und Sommerfield hatten jeder 12, und Herr Green 8 Orchideen aufgeſtellt. Unter Herrn Gedneys Pflanzen, welche alle in vortreff— licher Beſchaffenheit waren, befanden ſich: Lycaste Skin- neri mit 15 Blumen, Vanda tricolor, Ansellia africana, Calanthe veratrifolia, Dendrobium nobile, Saccolabium retusum, mit vier vortrefflichen Blüthentrauben, Phalae- nopsis grandiflora, das brillant orange Epidendrum rhizo- phorum, Vanda insignis, Oneidium amplicatum und Aéri— des virens. Herr Clarke ſtellte auf: ein ſchönes Exemplar von Cattleya Mossiae, eben fo C. Skinneri und inter- media, Phajus grandifolius, Saceolabium retusum, Goo- dyera discolor und Dendrobium nobile. In den beiden andern Aufſtellungen bemerkte man Cattleya Mossiae und Skinneri, Dendrobium Devoniensis und Dalhousianum, Cyrtochilum stellatum, zwei Oneidium-Arten und Epiden- drum erassifolium. Roſen in Töpfen waren in einem ſehr guten Zuſtande aufgeſtellt, ungeachtet der ungünſtigen Jahreszeit. Herr Francis hatte eine herrliche Kollektion davon zur Stelle gebracht, darunter Geant des Batailles, Baronne Prevost, Paul Perras mit 80 Blumen, Pauline Plantier mit 50, Bougere mit 30, Devoniensis mit 24, Souvenir de Mal- maison mit 27, Chenedoli ſchön gefärbt und Coupe de Hebe mit 30 Blumen. Von den Herren Barter, Sage, Terry und Ward waren ebenfalls ſehr ſchön blühende Roſen eingegangen. Kapiſche Eriken kamen von den Herren Fraſer, Rol— liſſon, May, Peed, Barter, Dingle, Taylor und Roſer. Unter denſelben waren folgende Varietäten bemer— kenswerth: Erica pinifolia rosea, eine ſelten geſehene Pflanze, virens, Acht und ebenfalls eine ſeltene Sorte, Sindryana, elegans, vestita alba, mundula, aristata major, Cavendishi, denticulata moschata, favoides elegans, Hartnelli, Mac- nabiana, perspieua nana, suaveolens, propendens und- Beaumonti. Neuigkeiten waren nur wenige vorhanden. Als Zu— gabe zu den ſchönen Pflanzen der Horticultural-Soeiety, am 8. Mai, ſandten die Herren Rolliſſons Meyenia erecta, ein Strauch fürs kalte Gewächshaus, mit ſchönen purpurrothen Blumen, welche denen eines Achimenes gleichen, ſie hatten indeß von der Kälte ſehr gelitten und wa— ren ganz geſchloſſen, ferner ein Cymbidium, dem C. pen- dulum ähnlich. Die Herren Henderſon hatten Rhodo- dendron glaucum und die Herren Lane Andromeda for- mosa aufgeſtellt. Unter den mannigfaltigen andern Pflanzen waren ver— ſchiedene Farrn, eine Kollektion von Amaryllis, beſonders Varietäten von A. Johnsoni, und eine baumartige und ſchirmförmig gezogene Fuchſie. Sortiments-Blumen, enthaltend die Neuigkeiten für die diesjährige Sommerzeit, waren im ausgezeichneten Zuſtande und in beſter Beſchaffenheit zur Schau geſtellt. Dieſelben beftanden beſonders aus Pelargonien, Aurikeln, Cinerarien und Penſcées. Von Pelargonien hatte Herr Turner von der Königl. Handelsgärtnerei Slongh, 12 der beſten Pflanzen ausge— 190 ftellt, die man fo ſchoͤn noch nie geſehen hat; es waren folgende Varietäten: Governor - General, Carlos, Lucy, Basilisk, Rosamond, Majestie, Mochanna, Exaetum, Ri- val Queen, Clara und Petruchio. Von Privatzüchtern hatte Herr Windſor, Gärtner bei A. Bligh, Esg., Hampſtead, viele gut gewachſene alte Varietäten hinge— bracht, die aber nicht beſonders in Blüthe waren. Von Fancy-Pelargonien waren ſieben Kollektionen, ziemlich voll— ftändig in Blüthe, eingegangen. Die beſte Gruppe kam vom Herrn Turner und enthielt: Madame, delicatum, gajety, formosissimum, Caliban und Electra. Von Pri⸗ vatzüchtern hatte Herr Windſor geſandt: Fairy Queen, Magnificent, Duchesse d Aumale, Statinski, John Bull und Madame Miellez. Cinerarien waren ſehr zahlreich. Die befte Gruppe war vom Herrn C. Turner, welcher folgende große Zwerg— Pflanzen eingeſandt hatte, bousie, optima, Ester, Loneli- ness, Sir C. Napier, Lady Paxton und picturata. Von Penſées in Töpfen hatte Herr C. Turner fol— gende beigeſteuert: Brillant, British Queen, Uncle Tom, Monarch, Aurora, Ophir, Lord J. Russel, Marchioness of Bath, Satisfaction, Souvereign, Purple Perfection und Emperor. Abgeſchnittene Blumen in 36 Varietäten waren vom Herrn C. Turner und Dob ſon eingegangen; darunter waren die beſten: Perfection, Monarch, Royal Albert, Comet, Sampson, Satisfaction, Nonpareil, beauty, Sir J. Catheart, purple Perfection, Queen of the Isles, Prim- rose Perfection, Mrs. Marnock, Salamander, Carl Mans- field and Royal visit. Im Allgemeinen waren die Ben: ſées ſehr ſchön. Herr Gaines hatte ſechs krautartige Calceolarien und Herr C. Turner 30 Aurikeln aufgeſtellt. Unter den letz— teren waren: Lancashire Hero, Oxonian, Bolivar, Ring- leader, lovely Ann, smiling Beauty, Duke of Cambridge und conspicua. Auch hatte Herr Gaines eine Kollektion von Mimulus ausgeſtellt, theils in Töpfen, theils abgeſchnit— ten, welche ein ſehr hübſches Anſehen hatten. Ferner war noch ein Stiefmütterchen da, welches einen gelben Grund hatte und Perfection benannt war, ſodann Sir C. Campbel, eine ſehr große dunkle Varietät. (Aus Gardener's Chronicle.) Beg onia magnifica. In den kalten und nebeligen Theilen von Cundina— marca, einer Provinz von Neu-Granada, entdeckte Herr Linden dieſe bewunderungswürdige Art in einer Höhe von 900 Fuß über dem Meere, ohne ſie damals einführen zu können. Spätere Nachforſchungen anderer Sammler, die Pflanze wieder aufzufinden, blieben mehrere Jahre hindurch erfolglos, und nur im verfloſſenen Jahre war Herr Linden fo glücklich, friſchen Samen davon zu erhalten, aus welchem bald Pflanzen gezogen wurden. Herr Linden bezeichnete die Art als Begonia magnifica, weil ſie die prächtigſte aller Begonien war. Im vorigen Frühjahr, bei ſeiner Durch— reife durch Brüſſel, erzählte Herr von Warscewicz, daß auf ſeinen Reiſen beſonders eine Pflanze wegen ihrer Schönheit einen prächtigen Eindruck auf ihn gemacht habe, dies ſei eine Begonie, die er in den kalten Regionen von Neu-Öranada, fand, aber leider nicht habe einführen können, jedoch, weil ſie die prächtigſte von allen Begonien iſt, in den mitgebrachten trockenen Exemplaren als B. mag- nifica bezeichnet habe. Als er die Lind en'ſchen Gewächs— häuſer durchwanderte, blieb er plötzlich vor Erſtaunen vor einer Anzahl von Pflanzen ſtehen, welche denſelben Namen führten, und erkannte zu ſeiner Ueberraſchung, daß es die— ſelbe Pflanze war, die zwei verſchiedene Perſonen, von gleichem Gefühl geleitet, tauſend Meilen von einander ent— fernt, einer gleichen Bezeichnung für würdig gehalten hatten. Die Begonia magnifica bildet einen dicht beblätterten Buſch. Die Blätter ſind von mittelmäßiger Größe, auf der Oberfläche ſchön ſammetartig, mit ſilberweißen Adern durch— zogen und von einem metalliſchen Glanze; die Nerven auf der Unterfläche, eben fo wie die Blattſtiele, die Zweige nebſt Stamm und die Blumenſtiele haben einen rothbraunen, wolligen Ueberzug. Die Blumen halten zwei Zoll im Durch— meſſer, find lebhaft ſcharlachroth, geſtielt und ſtehen zu 6 bis 8 auf einem Blumenſtiel. Vorläufig will Herr Linden die Pflanze noch nicht abgeben, ſondern erſt eine Abbildung davon anfertigen laſſen, damit ſich Jeder von der Schönheit derſelben üͤber— zeugen kann. Sollte indeß das Verlangen nach Exempla— ren in dieſem Frühjahr zu groß ſein, ſo wird er ſich auch darin fügen, die Pflanze vor der Abbildung abzulaſſen. x 191 ; u Die Begonia magnifica gehört nach der generifchen Eintheilung des Herrn Dr. Klotzſch zur Gattung Stira- dotheca, und wurde von ihm St. magnifica genannt. Zu derſelben Gattung gehören noch St. ferruginea Kl. (Be- gonia ferruginea Dryand.) aus Neu-Granada und St. trachyptera K“. (Begonia trachyptera Benth.) aus der Provinz Papayan. — (Mit Benutzung der Anzeige im Journal d' Horticulture de Gand bearbeitet. A. D.) Kultur und Vermehrung der Salisburia macrophylla laciniata. Vom Herrn Joſeph Baumann. (Aus dem Journal d' Horticulture de Gand.) In dem Pflanzen-Katalog des Herrn Adrian Sene— clauze, Gärtner und Baumſchulen-Beſitzer zu Bourg-Ar- gental von 1854— 1855, befindet ſich eine prächtige Ab— bildung eines neuen ſchmuckhaften Baumes, der Salisbu— ria macrophylla laciniata. Dieſe herrliche Varietät vom Ginkgo, deren Typus in Japan einheimiſch iſt, leidet keinesweges in Belgien während der Wintermonate. Die— ſelbe wurde von Herrn Reynier zu Avignon durch Aus— ſaat gewonnen und Herr Seneclauze hat die ganze Ver— mehrung an ſich gebracht. Dieſer kräftige pyramidenförmige Baum bringt denſel— ben maleriſchen Effekt hervor, wie die übrigen Coniferen, iſt aber von dem Typus der urſprünglichen Art ganz verſchie— den. Die großen Blätter find 20 —30 Centimeter (7 — 10 Zoll) lang, viellappig und ſeltſam eingeſchnitten, ſehr ſtark genervt, zerſchlitzt und gekräuſelt, an den Rändern zierlich wellenförmig, und von einem ſchönen dunkelen Grün. In Belgien gedeiht ſie im freien Lande ganz vortrefflich, und ein tiefer und etwas feuchter Boden ſagt ihr am beſten zu. Die Vermehrung läßt ſich außerdem ſehr leicht ausführen und zwar in den Monaten Januar und Februar aus den ausgeſchlagenen Ablegern und Trieben, ganz in der gewöhn— lichen zum Ablegen beſtimmten Erde, auf einer erwärmten Unterlage, mit jährigen Zweigen, welche bis auf ein Auge zurückgeſchnitten werden. Man würde ſie eben ſo gut durch Pfropfen auf Ginkgo biloba (dem Vierzig-Thaler-Baum) vermehren können. Dieſe Operation läßt ſich ſowohl in einem Warmhauſe durch Pfropfen in den Spalt, als in der Baumſchule oder in einer Parkanlage ausführen, wo ohne— dies ſchon ſtarke Stämme der gewöhnlichen Art vorhanden ſind. Bei dieſer Varietät, die noch ſelten und koſtbar iſt, iſt es am beſten, die alte Methode des Pfropfens durch Annä— hern in den Spalt anzuwenden, da dieſe die ſicherſte und am wenigſten gewagte iſt. Durch dieſe Art der Vermeh— rung können wir auch, und zwar in wenigen Jahren, in unſeren Gärten und Parkanlagen herrliche Exemplare dieſer ausgezeichneten Varietät erhalten. Herr Seneclauze verkauft den Stamm von dieſer Conifere für nicht mehr und nicht weniger, als 250 Fran— ken, hieraus wird man den Vortheil ermeſſen, den der Kul— tivateur aus dieſem ſchönen Baume zieht; allein es ſteht auch unwiderruflich feſt, daß derſelbe zu den majeſtätiſch— ſten Bäumen gehört, welche wir kennen. Zu bedauern iſt es, daß die Gartenbau-Geſellſchaft zu Gent noch keine Abbil— dung hat anfertigen laſſen, allein wir werden darauf dringen, daß dies ſobald als möglich geſchehen ſoll, damit dieſe koſtbare Akquiſition allgemeiner bekannt, und dadurch die Abnahme vermehrt werde. So eben erfahren wir aus einem Artikel in der Revue horticole, daß Herr Leroy zu Angers (im Departement des Maine et Loire) eine andere Varietät vom Ginkgo durch Ausſaat gewonnen hat, welche ſich von dem Art-Typus durch die bunten Blätter unterſcheidet, und die er Salisbu— ria foliis variegatis nennt. In Hinſicht dieſer letzteren ſind wir der Meinung, daß es zweckmäßig ſein wird, die Zweige, welche die zahlreichſten bunten Blätter tragen, zu bezeichnen, damit dieſe auf dieſelbe Weiſe, wie die vorige Varietät, zur Vermehrung benutzt werden können. Intereſſante, meiſt blühende Pflanzen in der Gärtnerei des Herrn Geitner zu Planitz bei Zwickau. (Anfang Juni d. J.) Zuerſt verdient wohl erwähnt zu werden, daß Herr Geitner vor Kurzem einen Originalſtamm von Cycas eir- einalis aus Java erhielt, welcher 73 Fuß hoch iſt, dabei unten eine Elle 20 Zoll Stammumfang hat, und von dem man annehmen kann, daß er Wedel von 6—10 Fuß machen wird. Der Stamm iſt ganz gerade und vollkommen geſund, er würde eine Zierde jedes Palmhauſes ſein, und ſind die Beſitzer großer Warmhäuſer darauf aufmerkſam zu machen. 192 Gegenwärtig blüht die prächtige Amaryllis solandri- flora; die Pflanze hat eine 1 Zoll im Durchmeſſer haltende Zwiebel, ungefähr 4 Blätter von 1 Fuß Länge und 1 Zoll Breite, einen 4 Fuß hohen Blüthenſchaft mit 2 Blumen, welche an 8 Zoll lang ſind. Herr Geitner beſitzt Original— zwiebeln, die er mit 1—1 Thlr. verkauft. Außerdem blühen jetzt: die ſchöne Alpinia nutans, Crinum Commelyni mit eis nem von den anderen Arten abweichenden Geruch, mehrere Zarbacenia-Arten, Billbergia tinetoria und purpureo-rosea, Mantisia Saltatoria in großer Pracht, da Blüthenſchaft, Aeſtchen und Scheiden ſchön violett find, und ſich aus letz— teren die zarten gelblichen Blumen, wie auf einem Drathſeil erheben, Clerodendron Bungei, die am frühſten und dank— barſten blühende Art, Franeiscea acuminata, Dionaea Mus- eipula ſehr reichlich und in Hunderten von Exemplaren in allen Größen vorräthig, faſt alle Begonien ſehr prachtvoll, und von Begonia prestoniensis ganz junge Stecklinge; Achimenes gigantea verdient das ihr geſpendete Lob und blüht prachtvoll, die wundervolle Seutellaria amoena blüht an jedem Aeſtchen. Von Orchideen hat vor Kurzem Stanhopea tigrina latimaculata über alle Erwartung geblüht, ihr Geruch war wahrhaft betäubend. Von Oneidium Papilio blühen an ein und derſelben Pflanze dieſelben Stengel, welche ſchon im vorigen Jahre geblüht haben, munter fort. Auch blühen mehrere neu eingeführte Orchideen. Von andern Pflanzen ſind bemerkenswerth: Theobroma Cacao, fie hat einen ſchönen, ſchnurgeraden über 6 Fuß hohen Stamm, der unten über einen Zoll ſtark iſt, und Blätter von 1 Elle 13 Zoll Länge; der jetzige Trieb bringt fünf im Quirl ſtehende Seitentriebe bei wohlerhaltenem Haupt— trieb, Herr Geitner hofft, daß die Pflanze bei dieſer Stärke bald blühen wird. Alle Sarracenien ſtehen ſehr üppig und Sarracenia purpurea hat Schläuche von 4 Fuß. Nym- phaea gigantea wird in einem eigenen Baſſin gezogen, fie hat 9 geſunde Blätter, von denen das größere 6 Zoll lang iſt. Nymphaea stellata wurde ausgepflanzt, als wir noch Nachtfröſte hatten, blüht aber deſſenungeachtet immer fort. Außer den oben genannten ſtehen noch viele feltene Pflanzen in ſchönſter Blüthe, beſonders prachtvoll blühen die Rhododendren, z. B. Due de Brabant, Vervaenianum fl. pl. und mehrere Arten vom Sikkim-Himalaya. A. D. Literariſches. Die Kartoffelkrankheit. Eine Anweiſung zu ihrer gaͤnzlichen Entfernung durch naturgemaͤ— ßen Anbau. Von Chriſt. Schlichter, Real: lehrer zu Heriſau. Meiſels Buchhandlung zu Heriſau, 1855. Der Verfaſſer dieſes kleinen Schriftchens iſt der Anſicht, daß ein rationelles Verfahren bei der Kultur der Kartoffel zuerſt im Stande ſein werde, die Kartoffelkrankheit zu be— ſeitigen oder gar zu verdrängen, und giebt zu dieſem Ende Anweiſung, wie ein ſolches Kulturverfahren zweckmäßig zu bewerkſtelligen ſei. Er richtet fein Augenmerk hauptſächlich auf Klima, Witterungsverhältniſſe, Beſchaffenheit und Wahl des Bodens, Dünger, Art und Weiſe der Anpflanzung u. ſ. w. Nachdem derſelbe über die urfprüngliche Heimath der Kartoffel, ihre jetzige Verbreitung und Ausartung geſpro- chen, wirft er die Frage auf, ob unſere klimatiſchen Verhält— niſſe dem Kartoffelbau günſtig find, und wie der Kulturbo— den für den Kartoffelbau beſchaffen ſein muß, welches die geeignetſten und zugleich billigſten Mittel ſind, durch welche eine für den Kartoffelbau ungünſtige Bodenart ſo zubereitet wird, daß eine reichliche und geſunde Kartoffelerndte zu hoffen iſt, und macht dann weitere Vorſchläge, welche vor, | bei und nach dem Kartoffelſtecken zu befolgen find. Die — Beantwortung der oben aufgeworfenen Fragen und die Vor— ſchläge zur Verbeſſerung des Kulturverfahrens machen nun den Hauptinhalt dieſes Schriftchens aus, und wenn wir auch nicht Alles, was der Verf. angiebt, als unumſtößlich 7 richtig anerkennen können, fo ſtimmen wir doch im Allge— meinen mit ſeinen Anſichten überein, und wünſchen daher dem Schriftchen recht ausgedehnte Verbreitung, damit die Angaben des Verf. geprüft, und das ſich Bewährende davon dem Kultivateur Nutzen bringen möge. A. D. 3 —ů êU—ͤ—„— . UU ——ͤ—ö n f —Éĩ——rH . —— T ————— 22 rr. TEE Von dieſer Zeilſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen— auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Di - N . 0 7 N \ I — e e | 8 1 + 5 Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto * d. Albert Dietrich. nhalt: Phrynium marantinum Herb. Milldenoiuii, eine neue aus Venezuela durch Herrn Moritz eingeführte Zierpflanze. Beſchrieben vom Herrn Fr. Koernicke. — Das gewaltſame Pfropfen (greffe forcée) der Roſen. Vom Herrn Paul Robichon. — Ueber die Kultur feinerer Gehölze im Freien. Vom Herrn Legationsrath Saſſe. — Intereſſante Pflanzen. — Neue Hybriden von Tropaeolum. — Perſonal-Notiz. — Literariſches. N Phrynium marantinum Herb. Willdenowii, | tis, apiculatis, apice marginis strigilloso-pubescentibus, a . ceterum glabris, inunetis, pergamenis, saturate-late- eine neue aus Venezuela durch Herrn Moritz ein— 11118 815 ibu > 85 1 = 15 en 2, zu itiis, inferior . . geführte Zierpflanze. ritiis, ioribus quinque flores sessiles bracteolatos includentibus; calyeis foliolis 3, liberis, oblongis, ob- Peſchrieben vom Herrn Fr. Koernicke. tusiusculis, glabris, corolla multoties brevioribus; hae Caule brevi, erasso; foliis longe petiolatis ovalibus, basi glabra, tubulosa, limbi laciniis 3 exterioribus oblongis, rotundatis, supra versus basim costae mediae stri- acutis, sordide lilacinis, aequalibus, 3 interioribus gilloso-pubescentibus ceterum glabris, anguste badio- pulchre-flavis, inaequalibus; germine infero, basi pilis marginatis, ceterum subeoneoloribus, supra saturate, eineto, ceterum glabro, triloeulari, triovulato, ovulis subtus pallide viridibus; petiolis glabris; spieis stro- basilaribus. bilaceis, per paucos (4) in ramo terminali consociatis, Phrynium marantinum Hb. Mild. No. 35. singulis folio suffultis, pedunculatis, oblongis, com- Dieſe, durch ihre dunkel-ziegelrothen, fettglänzenden, pressis; bracteis distichis, latissime-obovatis, trunca- zweizeiligen Aehren ausgezeichnete Blattpflanze wurde vom 194 Herrn Moritz aus Venezuela eingeſandt, und blühte in den erſten Tagen des Juni in dem Garten des Herrn Geh. Med.-Raths Casper unter der Pflege des Herrn Zepernick. Dieſer hatte ſie durch Abſchneiden der jungen Seitentriebe ge— nöthigt, Blüthenähren hervorzubringen. Der Stengel ift kurz und dick, an der Spitze mit zwei— zeiligen Blattern beſetzt. Die Blätter langgeſtielt, oval, kurz— zugeſpitzt, am Grunde abgerundet, auf der Oberſeite gegen den Grund hin zu beiden Seiten der Mittelrippe ſtriegelig— pubescirend, ſonſt beiderſeits völlig glatt, ſehr ſchmal kaſta— nienbraun berandet, im Übrigen ziemlich gleichfarben, auf der Unterſeite blaßgrün, mit braunrother hervortretender Mittelrippe, auf der Oberſeite dunkelgrün mit ebenſo gefärb— ter oder nach dem Grunde zu braunrother, vertiefter Mittel- rippe, bis über 2! Fuß lang und 13 Fuß breit. Das oberſte Blatt iſt kuͤrzer und mehr eiförmig, auf der Oberſeite längs der Mittelrippe zuweilen unbedeutend weiß geflammt. Die Blattſtiele ſind lang, glatt, nach der Spitze zu walzenrund, von der Mitte bis zum Grunde mit einer Scheide verſehen, ſchmutzig-braun-grün, über 4 Fuß lang, 3 Zoll dick, mit über 2 Fuß langer Scheide. Die geſtielten zapfenartigen Ahren ſtehen abwechſelnd-zweizeilig bis zu vieren an einem termi— nalen, zwiſchen den beiden oberſten Stengelblättern hervor— tretenden glatten und ſteif-aufrechten Zweige, der vielmal kürzer als die Blätter, etwa 13 Fuß lang iſt. Jede Ahre wird von einem Blatte geſtützt, deſſen Scheide ſie am Grunde umgiebt. Die Stiele ſind halbwalzenrund, glatt, grün bis 10 Zoll lang, meiſt aber ſehr viel kürzer, bis faſt 5 Linien dick. Die Aehre iſt länglich, nach unten etwas breiter, zu— ſammengedrückt, mit 18 oder weniger Stützblättern, 6—112 Zoll lang, an der breiteſten Stelle 12 Zoll breit. Stütz— blätter ſehr breit-verkehrt-eiförmig, abgeſtutzt mit aufgeſetzten Spitzchen, zu beiden Seiten des Spitzchens am Rande von blaß⸗bräunlichen Haaren ſtrigelig-pubescirend, ſonſt glatt, fettglänzend, pergamentartig, dicht zweizeilig geſtellt und die gegenüberſtehenden ſich mit den Rändern deckeud, die untern 5 Blüthen einſchließend, ziemlich 2 Zoll lang und über 2 Zoll breit. Blüthen ſitzend, von verſchieden geſtalteten, glatten, durchſichtigen, ſpelzenartigen, blaßgelblichen Stützblättchen umhüllt. Kelch und Blumenkrone oberſtändig. Der Kelch beſteht aus drei gleichförmigen, freien, länglichen, etwas ſtumpfligen, glatten, mehr oder weniger zart gerötheten, an— liegenden, 4 Linien langen und 13 Linie breiten Blättchen, die mehrmals kuͤrzer als die Blumenkrone find. Die Blumen- krone wird von zwei Kreiſen gebildet, die ſehr hoch in eine 15 Linien lange, glatte, ſchwach geröthete Röhre verwachſen ſind. Die drei Lappen des äußeren Kreiſes gleichgeſtaltet, länglich, ſpitz, mit ſchwach kaputzenförmiger Spitze, glatt, häutig, ſpäter zurückgerollt, ſchmutzig-lila, 9 Linien lang, 33 Linie breit. Die drei Lappen des innern Kreiſes ſehr ungleich, mehr oder weniger ſchwielig, glatt, der größte umgekehrt-eiförmig, genagelt, mit häutigem Rande, der an— dere ganz ſchwielig, der dritte kaputzenförmig und mit einem ſpornartigen ſeitlichen Anhängſel verſehen, alle drei fchön gelb. Der Staubfaden und der Griffel iſt mit der Blumen— krone bis zur Trennung ihrer Lappen verwachſen. Der Staubfaden iſt nach der einen Seite hin blumenblattartig verbreitet, und trägt an der Spitze den einfächrigen, blaß— gelben, linealiſchen Staubbeutel, deſſen Rücken ſich über das Fach hinaus in ein kurzes Spitzchen verlängert. Der Griffel dick, zuruͤckgebogen, blaßgelb, mit ſchief abgeſtutzter Narbe. Der unterſtändige Fruchtknoten kurz, faſt walzenförmig, am Grunde mit einem Kranze von Haaren umgeben, ſonſt glatt, weißlich, dreifächrig, jedes Fach mit einem bodenſtändigen Eichen. Im Willdenow''ſchen Herbarium befindet ſich eine von Bredemeyer bei Caracas geſammelte Aehre, die aber nicht beſchrieben worden iſt. Das gewaltſame Pfropfen (grelle forcé) der Roſen. Vom Herrn Paul Robichon. (Aus dem Journal d' Horticulture de Gand.) Um dieſe Operation auszuführen, muß man ſich mit wil— den Roſenſträuchern von 14—1? Fuß Höhe verſehen, die in dem vorhergehenden Jahre in Töpfen geſetzt worden, und während des Sommers ſo eingegraben wurden, daß die Erde 3 Fuß über den Topf ſtand. Art des Pfropfens beſonders die Monatsroſen an, die man nach der unten beſchriebenen Methode behandelt. Es geſchieht dieſe Pfropfweiſe beſonders bei neuen Roſen, von denen man fürchtet, daß ihnen das Wiedererzeugungs-Vermögen mangele. Man erhält die neuen Roſen gewöhnlich im Monat November, worauf man dieſelben in die Erde bringt und, um * Auch wendet man zu dieſer | - 195 ihnen Schuß vor ſtarkem Froſt zu geben, entweder unter Glas— fenſter oder an einen andern geſchützten Ort ſetzt, doch ſo, daß man ſich die Möglichkeit verſchafft, die Pfropfreiſer mit Leich— tigkeit abſchneiden zu können. Die zarteren Varietäten duͤr— fen nicht im Geringſten vom Froſte angegriffen werden, weil ſie dadurch leicht beſchädigt werden könnten, ja ſelbſt die ganze Pflanze zu Grunde gehen dürfte. Während der erſten Tage des Decembers, oder ſelbſt früher wenn es die Temperatur erfordert, vereinigt man alle die Exemplare, welche man im vorigen Jahre in Töpfe geſetzt hat, ſchneidet alle Seitenzweige fort und läßt nur den Stamm ſtehen, auf welchen man das Pfropfreis ſetzen will. Man bringt ſie ſodann unter Dach oder auf einer Stellage im Gewächshauſe, theils um ſie ſogleich zur Hand zu haben, theils um ſie zu ſchützen, daß ſie nicht vom Froſt überraſcht werden. In den letzten 14 Tagen des Decembers beginnt man ſodann zu pfropfen. Zu dieſem Zweck muß man ein zur Ver— mehrung geeignetes Gewächshaus zur Verfügung haben, und dort ein gutes Lohbeet bereiten. Hierauf nimmt man die ſorg— fältig vorbereiteten Pflanzen und ſchneidet die Pfropfreiſer zu. Ehe man indeß dieſe Operation beginnt, ſuche man ſich die beſten Pflanzen aus und wähle ſolche Augen, die auch fähig ſcheinen, ſich zu entwickeln. Hierauf bringt man das abgeſchnittene Pfropfreis in den Spalt der Unterlage, und überdeckt die Pfropfſtelle mit Baumwachs. Wenn man eine genügende Anzahl gepfropfter Pflanzen hat, bringt man ſie unter Glasglocken. Kann man ſich ſolche große Glocken verſchaffen, wie ſie in Frankreich haben, ſo könnte man mehrere Pflanzen unter eine ſolche bringen, aber immer muß man dafür ſorgen, daß die Töpfe bis an den Rand in Lohe eingefüttert werden, um die Entwickelung des Pfropfreiſes und der Pflanze zu erleichtern. Die Temperatur, welche man in dem Warmhauſe, worin fich die Pfropfreiſer befinden, erhalten muß, beträgt 10 — 12“ R., ſobald man aber bemerkt, daß dieſelben zu vegetiren beginnen, fo fteigere man die Wärme auf 15, ja auf 179 R. Sobald die Pfropfreifer mit Macht zu treiben beginnen und die Pfropfſpalte durch den gewöhnlich bemerkbaren Wulſt ver— ſchloſſen iſt, fange man an, die gepfropften Pflanzen an die Luft zu bringen, aber vorſichtig und nach und nach, indem man z. B. nur einen Topf unter den Rand der Glocke bringt, welche man 1— 12 Zoll aufhebt; nach einigen Tagen erhebt man ſie über drei Töpfe empor, um die jungen Triebe zu ſtärken, die am Pfropfreiſe ſich gebildet haben. Nun kann man überzeugt ſein, daß die Anwurzelung des Pfropf— reiſes geſchehen iſt, und wenn man die Pflanzen alle auf die angegebene Weiſe behandelt hat und ſie ſo weit gediehen ſind, bringt man ſie ganz unter den Glocken hervor, und ſetzt ſie entweder auf den Boden des Warmhauſes, oder wenn man ein gut zubereitetes Lohbeet hat, gräbt man die Töpfe dort ein, um die Vegetation zu beſchleunigen. Die Pfropfreiſer entwickeln ſich hier mitunter ſo bedeutend, daß fie die Höhe von mehr als 3 Fuß erreichen. Wenn das Warmhaus, in welchem man gepfropft hat, zur Unterbrin— gung der gepfropften Pflanzen nicht geeignet wäre, oder es in demſelben an Platz fehlt, ſo kann man dieſelben auch in einem anderen Warmhauſe unterbringen, doch muß man immer denſelben Grad der Wärme, der oben angegeben iſt, unterhalten. Wenn die Pfropfreiſer gehörig entwickelt ſind, und das Holz hart genug geworden iſt, um neue Pfropfreiſer zu liefern, ſo kann man ſie abkneipen, und zwar bis auf zwei bis drei Angen, damit ſich die Pflanzen von Neuem ent— wickeln können. Dieſe Operation macht man gewöhnlich nur dann, wenn man befürchtet, daß die Vermehrung ge— wiſſer Varietäten ungenügend iſt, oder die erſte Vermehrung nicht den gewünſchten Erfolg gehabt hat. Um ein genügendes Reſultat zu erzielen, iſt es vor— zuziehen, ſich als Unterlage lieber der immerblühenden oder Monatsroſen zu bedienen, weil dieſe mit geringerer Kraft, als die wilden Roſen treiben, indem dieſe die Eigenſchaft haben, dadurch das Wachsthum des Pfropfreiſes zu beein— trächtigen. In dem Falle, daß man nicht gern die abge— ſchnittenen Triebe des neuen Pfropfreiſes wieder pfropfen will, kann man dieſelben auch als Stecklinge benutzen. Der Erfolg wird jedenfalls unfehlbar ſein. Die gepfropften Pflanzen werden, nachdem man ſie bis zum Monat März im Warmhauſe hat ſtehen laſſen, aus demſelben herausgenommen und unter Glasfenſter gebracht, indem man ſie nach und nach der freien Luft ausſetzt, und nur wenn es nöthig iſt, beſchattet. Sobald ſie die hin— längliche Kraft erlangt haben, ſie ganz in der freien Luft ſtehen zu laſſen, bringt man ſie in eine der Mittagsſonne ausgeſetzten Lage, und ſpäter, wenn man will, auch ins freie Land. 196 Einige Roſenzuͤchter haben dieſe Art der Vermehrung beſtritten, wahrſcheinlich weil es gegen ihren Vortheil iſt. Ihre Bemühungen dagegen werden aber erfolglos bleiben, weil man durch dieſe Vermehrungsmethode, wenn fie gut ausgeführt wird, ſich die neuen Roſenſorten zum halben Preiſe verſchaffen kann, während man bisher dieſelben ſehr theuer bezahlen mußte, da man ſtets genöthigt war, ſeine Zuflucht immer direkt zu ihnen zu nehmen. Ueber die Kultur feinerer Gehölze im Freien. Vom Herrn Legationsrath Saſſe. Hiermit übergebe ich Ihnen die gewünſchten Mitthei— lungen über die verſchiedenen Pflanzen, welche ich in mei— nem, leider zu verlaffenden Gärtchen, ſeit einer Reihe von Jahren im freien Lande und bei gehöriger Deckung nicht ohne Erfolg kultivirt habe. Ich gehe dabei in Gedanken meine ganze kleine Anlage ſeit der Reihe der Jahre durch, welche ich derſelben gewidmet habe, und fange damit an, einige allgemeine Grundſätze anzuführen, welchen ich nach mancherlei Erfahrungen gefolgt bin. Im Jahre 1838 begann ich zuerſt, von dem Wunſche geleitet, manche Pflanze zu ziehen, welche ſonſt nur in den Häuſern kultivirt wird. Trotz des mangelhaften Beginnens ſtehen doch noch einige davon jetzt zu ziemlicher Größe heran— gewachſen. Die Deckung geſchah anfangs mangelhaft und daher waren Verluſte unvermeidlich; nach ſpäterer Beob— achtung fand ich es am vortheilhafteſten, nicht zu ſpät mit dem Einhüllen zu beginnen. Bis gegen Ende Oktober, etwa um den 20ſten, blieb alles unberührt; in dieſer Zeit, wo der Herbſt unſere heimiſche Flora ſchon mit dem be— ginnenden Winterſchlafe überzieht, gewährten die Pflanzungen einen beſonders erfreulichen Anblick. Damit iſt aber Froſt zu erwarten. Bei demſelben leiden nicht allein jene Fremd— linge, ſondern es iſt noch gefährlicher und ſchwieriger, ſie umzubiegen. Wenn dieſes nun geſchehen, was übrigens keine ganz leichte Operation iſt und ſehr geſchickte und vorſichtige Arbeiter verlangt, ſo wird ohne Verzug der Kaſten aus wohl ſchließenden Brettern darum gebaut, und ſogleich mit Stallmiſt, der nicht zu lang und auch nicht zu kurz fein darf, 12 Fuß dick umlegt, damit der Kaſten oben offen bleiben und die ſich entwickelnde Wärme entweichen kann; denn ſonſt verſtocken die Pflanzen unfehl— bar. So lange es irgend die Witterung erlaubt, bleibt alles offen, da ſelbſt einige Grade Kälte alsdann nichts ſchaden. Tritt jedoch die Zeit ein, wo in den Wäldern Laub geharkt werden kann, ſo wird mit der vollſtändigen Deckung begonnen. Man legt Bretter auf, und bedeckt dieſe tüchtig mit Laub. Iſt im Winter die Witterung milde, ſo kann bisweilen etwas gelüftet werden. Im Frühjahr iſt manche Vorſicht nöthig. Zunächſt iſt es gut, wenn mit der beginnenden Wärme das Laub und der Dünger entfernt werden, die Bretterbedachung aber bis Ende April ſtehen bleibt und erſt alsdann die Pflanzen aufgerichtet werden. In unſerm ſo unſichern Klima tritt oft nach ſchöner Früh— jahrswitterung noch empfindliche Kälte ein. Dadurch ent— ſtehen leicht und oft Verluſte, welche durch ſolche Vorſicht vermieden werden können. In dieſem Frühjahre hatten wir z. B. nach einer bedeutenden Wärme in der Mitte des Aprils am 24. und 25. April Nachts bis 5 Grad Kälte, und in freien Lagen wohl noch mehr. Die durch die feuchte Temperatur der froſtfreien Käſten verwöhnten Gehölze leiden bei ſolcher Witterung ungemein; es können ſolche, die den Winter vortrefflich überſtanden haben, dadurch gänzlich zu Grunde gehen. auch ich ſchon Kaſten und Umſatz fortgenommen; glücklicher Weiſe war aber noch nichts aufgerichtet, und ſo konnte durch Bedeckung mit Baſtmatten ieee noch der Schaden abgewandt werden. Wenn im Winter bei milder Witterung geöffnet wird, iſt es eine Freude zu ſehen, wie friſch und grün alles aus— ſiehet; der Sonne darf aber jedoch begreiflicher Weiſe der Einfluß auf die Blätter durchaus nicht geſtattet werden. Intereſſant ſind allerdings immer ſolche Verſuche, aber im Ganzen doch mühſam und koſtſpielig, wenn ſie von Erfolg ſein ſollen. ſeit einer Reihe von Jahren mit mehr oder weniger Glück gezogenen Pflanzen folgen, und führe auch ſolche an, die nicht mehr in den Beeten ſtehen, weil ſie anderen und beſſe— ren Platz haben machen müſſen, oder weil ſie auch zu groß für meinen beſchränkten Raum wurden, ſo wie endlich zu ſtark, um ſich noch das Biegen gefallen zu laſſen. Durch die warme Witterung verlockt, hatte Manche Pflanzen eignen ſich mehr zu dieſer Behandlung, andere weniger, obgleich für Kälte vielleicht nicht empfindlicher, wohl aber wegen ihrer Neigung zum Verſtocken. — Ich laſſe nun ein Verzeichniß der von mir 197 Vom Jahre 1838 ab ſtanden bei mir: Evonymus japonicus L. id.; fror in dem erſten böſen Win⸗ ter bis zur Wurzel ab, iſt aber jetzt 10“ hoch und ſo ſtark, daß oft große Stämme herausgeſchnitten wurden, um andere Pflanzen nicht von dem Drucke der Blätter zu beläſtigen. Viburnum Tinus L.; ſehr ſtark, 8 — 10“ hoch, blühet im Frühjahr ſehr ſchön. Eben fo behandelt. Seit 1840: Magnolia grandiflora L., var. ferruginea obtusifolia; 16“ hoch und ſtets voll Bluͤthen. Einige Knospen hatten ſich immer durch den Winter gehalten, und blühten ſchon ſehr früh auf. Im vorigen Jahre hatte der Baum über 30 Blüthen, in dieſem Jahre wohl 12 Dutzend. Er war 2“ hoch, als er gepflanzt wurde, und legt ſich jetzt von ſelbſt um, wenn die Stütze entfernt wird, obgleich der Stamm 17 vom Boden 73“ im Umfang hat. Laurus nobilis L.; 17“ hoch. Nun laſſe ich die anderen Gehölze folgen, welche alle, mindeſtens ſchon ſeit mehrern Jahren, in ſolcher Weiſe von mir kultivirt wurden, und bemerke nur noch, daß es nicht vortheilhaft iſt, blattabwerfende Sachen unter die immergrünen zu pflanzen, da die abfallenden Blätter faulen und dadurch jenen ſchädlich werden; es iſt durchaus nöthig, dieſe in einer beſondern Abtheilung zu ziehen. Wer Luſt und Raum hat zu ſolchen Kulturen, kann ſich in unſerem eigentlich doch traurigem Klima einen ſchö— nen intereſſanten Garten ſchaffen; da Dünger und das Laub ſpäter anderweitig zu brauchen ſind, ſo iſt der Aufwand dazu kein für andere Zwecke verlorener. Rhamnus Clusii HiilId. (aus Portugal und Südfrankreich). Evonymus fimbriatus Wall. (aus Oſtindien) ſeit 1850. Stranvaesia glaucescens Lindl. (aus Oſtindien). Clematis florida TAb. und azurea Seb. (aus Japan), ſehr ſchön blühend. Cryptomeria japonica Don (aus Japan), ſeit drei Jah— ren 10° hoch. Araucaria imbricata Pao. (aus Chili). Arbutus Unedo L. und Andrachne Z. (aus Südeuropa und dem Oriente). h Phillyrea latifolia L., media LI. und angustifolia L. (aus Südeuropa). Illicium anisatum L. (aus Japan) und floridanum L. (aus Florida). Thea viridis L. (aus China) und Camellia japonica L. (aus Japan). Berberis duleis Sweet (aus Patagonien) und Fortunei Lindl. (aus China); feit 4 Jahren. Mahonia tenuifolia Loud. (aus Mexiko), empfindlich im Frühjahr; ſeit 6 Jahren. Ilex latifolia Thb. (aus Japan), Tarajo Goepp., vomi- toria All., ligustrifolia Willd. (aus Nordamerika). Olea fragrans Thb. (aus Japan), ſeit 5 Jahren und eu- ropaea L. (aus dem Orient); letztere jetzt nicht mehr, fie verſtockt leicht, kommt aber bald wieder mit Blättern. Daphne odora J½b. oder japonica Thb. (aus Japan). Veronica speciosa Gunningh. (aus Neuſeeland), ſehr em— pfindlich im Frühjahr. Ligustrum japonicum TAhb. (aus Japan). Quercus Ilex L. (aus Südeuropa) und glabra T’hb. (aus Japan). Aristotelea Macqui Her. (aus Chili), 10“ hoch. Pittosporum Tobira Ait. (aus China und Japan) und undulatum Vent. (aus Neuholland); auch eins mit bun— ten Blättern, ſeit 10 Jahren, 8“ hoch, bedeckt mit Blüthen. Beide verlieren leicht die Blätter, erholen ſich aber ſchnell. Laurus salicifolia Hort. und carolinensis Mich. (aus Carolina), oft herunter geſchnitten, ſo wie indica L. (von den Canaren); letztere empfindlich im Frühjahr, ſeit 3 Jahren. 2 Magnolia fuscata Andr. (aus China) und obovata Thb. (aus Japan). Viburnum Ayavacense H. B. et K., 6“ hoch, ſeit 10 Jahren; war ſonſt ſchon größer, hat aber einigemal ge— litten. Bumelia tenax MWilld. oder Chrysophyllum carolinianum Jacg. (aus Carolina). Phyllocladus trichomanoides Don (aus Neuſeeland), ſei 5 Jahren. Podocarpus latifolia ER. Br. (aus Südafrika). Aralia trifoliata Meyen (aus China). Prunus lusitanica L. (aus Portugal) und earoliniana (aus Nordamerika). Kadsura japonica Don und Photinia serrulata Lindl. (aus Japan). 198 Peumus fragrans Pers. (aus Chili), feit 3 Jahren. Myrtus communis Z. (aus Südeuropa); ſtockt leicht und iſt daher bald entfernt. Nandina domestica 7’hb. (aus Japan und China). Mespilus japonica 17/5. (aus Japan), ſtockt leicht und iſt daher entfernt. Ternstroemia japonica 1½/, (aus Japan), ſeit 8 Jahren. Aucuba japonica L. (aus Japan); mit geringer Deckung. In dieſem Jahre ſollten verſucht werden: Skimmia japonica 7½5., Juniperus ericoides Nors., Abelia floribunda Dre. und Akebia quinata Due. Von den blattabwerfenden hatte ich früher kultivirt: Buddleia Lindleyana Fort. (in China). Ceanothus ceoeruleus Lag. (aus Mexiko). Hydrangea involuerata Seb., hortensis Sn, und quer- cifolia Bartr. (erſtere aus Japan, die letztern aus Nord— Amerika). - Hypericum Uralum Don und Coriaria nepalensis Wall. (aus dem Himalaya). Caprifolium japonicum D. Don (aus Japan). Leycesteria formosa Mall. u. Coriaria nepalensis Wall. (aus dem Himalaya). Um den Raum zwiſchen den Pflanzen nicht kahl zu laſſen, hatte ich folgende niedrige Sachen dazwiſchen ge— pflanzt, welche ſich alle ſehr gut hielten. Asarum japonicum Hort. (Heterotropa asaroides Worr.); ich glaube eine ſeltene Pflanze. Wächſt ſehr ſparſam. Adiantum Moritzianum L/. (aus Venezuela) und formo- sum H. Br. (aus Neuholland), kommt ſtets ſehr ſchön wieder, aber erſt Anfang Juni. Cyrtomium falcatum Presl. (aus Japan) und Ceropteris japonica (aus Japan). Ruscus Hypophyllum L. (aus Südeuropa) und Plecto— gyne variegata Lk. (aus Japan). Begonia discolor Sm. (aus China) und diversifolia Grah. (aus Mexiko). Letztere geht in Töpfen oft in den Gärten während des Winters zu Grunde. Als ich ſie pflanzte, dachte ich nicht daran, daß es möglich ſei, ſie könne ſich im Freien erhalten. Ich war daher ſehr erſtaunt, als im Juni des folgenden Jahres nicht nur der alte Knollen ſtark wieder austrieb, ſondern die Pflanze ſich auch durch die ausfallenden Bulbillen ſo ſehr vermehrt hatte, daß ſie an vielen Stellen einen ordentlichen kleinen Raſen bildete. Von dort an iſt ſie mit Leichtigkeit an andere Stellen im Garten verpflanzt worden; eben ſo haben Freunde davon mitgetheilt erhalten. Nun möchte ich zum Schluß meiner doch, vielleicht ſelbſt für Ihre Gartenliebhaber zu langen Mittheilung noch ein Wort über den Boden ſagen. Ich fand in Wilmers— dorf einen ziemlich ſterilen und zähen Lehm, auf dem bis- her nur Küchengewächſe und Kartoffeln geſtanden hatten. Im Anfange pflanzte ich alles ſo hinein, ohne viel zu beſ— ſern; ſpäter geſchah dies mit Heideerde und Sandmiſchun- gen, auch wohl mit Hornſpänen. In einem ſandigen, leich— ten Boden, glaube ich, würden jedoch viele der von mir kul- tivirten Sachen nicht wohl gedeihen. Es iſt bei ſolchen Lokalitäten gewiß ſehr nöthig, vor allem tüchtig Lehm in den Boden zu bringen. Lagen, welche dem ſteigenden Grund— waſſer ausgeſetzt find oder gar moorigen Boden haben, möch— ten meiner Anſicht nach ganz ungeeignet für ſoche Verſuche ſein. In Wilmersdorf hält eine Lehmſchicht von der Mäch— tigkeit von 10° alles Andringen des Grundwaſſers ab. Auch iſt die Lage für unſere Ebene wohl eher eine hohe zu nennen. Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 3. (Taf. 987 — 988.) “m Mandirola NaegeliaRoezlii Planch. | (Gesneracea hybrida.) 1 Herr Van Houtte erhielt vom Herrn Roezl, aus dem Garten-Etabliſſement zu Gendbrügge vier hybride Gesneraceen, von denen er die beiden intereſſanteſten abge⸗ ö bildet hat, welche auch hier erwähnt werden ſollen. | Die erſte (die obige) wurde aus dem Samen von | Naegelia zebrina gezogen, welche mit Scheeria (befjer Mandirola) mexicana befruchtet worden war. Dieſe hy— bride Pflanze wird 1— 22 Fuß hoch, hat einen aufrechten, einfachen, fleiſchigen, undeutlich viereckigen Stengel, welcher wie die ganze Pflanze mit kurzen einfachen Haaren beſetzt iſt. Die Blätter ſind groß, lang geſtielt, kreis-herzförmig, kurz zugeſpitzt, doppelt geſägt, oberhalb ſchwarzgrün und durch heller grüne Stellen ſehr hübſch ſchattirt, unterhalb zwiſchen den hervorſtehenden grünen Nerven weißlich und roth marmorirt. Die Blumentrauben kommen, außer der 199 gipfel- und mittelftändigen, auch aus den Blattachſeln bis zum Grunde der Pflanze hervor, ſind aufrecht und vielblu- mig. Die Blumen ſtehen aufrecht (nicht hangend wie bei Naegelia zebrina), und haben einen kurzen halb elliptiſchen, etwas höderigen Kelch, deſſen fünf ungleiche Einſchnitte mit einer Drüſe an der Spitze beſetzt ſind. Die Blumenkrone iſt groß und ſchön, fingerhutförmig, gekrümmt, roſenroth, äußerlich weichhaarig, mit glockenförmiger Röhre und un— regelmäßig fünflappigem Saum, deſſen Lappen abſtehend, breit und abgerundet ſind. Die vier Staubgefäße ſind un— fruchtbar. Der Stempel iſt vollkommen, und hat einen walzenförmigen Griffel mit kurz zweilappiger Narbe. — Das ganze Anſehen dieſer Hybride iſt ein prächtiges. Das größte Exemplar ſteht ſchon ſeit 5—6 Monaten in Blüthe, und Herr Roezl hat die Bemerkung gemacht, daß die hy— briden Formen viel blüthenreicher ſind, als die wirklichen Arten. Ueber die Kultur der Achimenes- artigen Gesneraceen giebt Herr Van Houte hier noch ſchätzbare Anleitung, die wir hier im Auszuge mittheilen wollen. Alle Achimenes- Arten wachſen im Schatten der größten Bäume, und ge— meiniglich ſitzen ſie in den Gabelſpalten der Aeſte, oder ſie finden ſich auch in den Felſenſpalten, welche mit einem ve— getativen Humus gefüllt ſind, in dem ihre Rhizome die zahlreichen Knöllchen entwicktkln. Wie uns geſagt wird, herrſcht in den Tropen während des ſtärkſten Regens auch die größte Wärme, und während dieſer Zeit wachſen und blühen die Achimenen. In der trockenen Jahreszeit ziehen ſie ein, verlieren Stamm und Blätter, und ſind dann nicht mehr ſichtbar. Wüßten es die Reiſenden, wo ſie die Knöll— chen zu ſuchen hätten, ſo würden noch viel mehr Arten bei uns eingeführt ſein. Die Knöllchen müſſen geſammelt und nach Europa zur Anzucht geſandt werden. Man packt ſie am beſten in trockenes Moos, welches mit etwas Lauberde untermiſcht iſt. Sobald ſie in Europa angekommen ſind, werden fie in Töpfe gepflanzt, welche mit einer guten Laub— erde gefüllt ſind, und im warmen Gewächshauſe auf einer trockenen Stellage geſtellt. Gegen das Ende des Januars fangen die Pflanzen, welche den Winter in einem ruhen— den Zuſtande zugebracht haben, an ſich zu beleben. Nun werden ſie einzeln in Töpfe mit friſcher Erde geſetzt, und um ihre Vegetationstracht anzuregen, in einen recht war— men Kaſten geſtellt, wo ſie die nöthige Wärme und Feuch— -tiflora, die mit Naegelia zebrina befruchtet worden. tigkeit erhalten. Sobald ſie an Größe zunehmen, werden ſie umgepflanzt und an Stäben aufgebunden, worauf ſie dann bald ihre brillant gefärbten Blüthen entwickeln und die leichte Mühe reichlich belohnen werden. Im Oktober erreicht die Blüthezeit ihr Ende, Stengel und Blätter wer— den welk, und die Pflanze bereitet ſich zur winterlichen Ruhe vor. Nun hört man nach und nach mit dem Bewäſſern auf, und ſtellt die Töpfe auf einer trockenen Stellage, wo ſie den Winter über ſtehen bleiben. Alle Arten laſſen ſich durch die Theilung der knollenartigen Rhizome leicht ver— mehren, eben ſo durch Zweige und Blätter, welche bald Knöllchen erzeugen, und endlich auch durch Samen. 5 (Taf. 989.) Mandirola Naegelia picturata Planch. Dies iſt die zweite Hybride, welche Herr Roezl ge zogen hat, und zwar aus dem Samen von Mandirola mul- Sie gleicht gar ſehr der vorigen. Der Blüthenſtand iſt wie bei der Vaterpflanze, gipfelſtändig, traubenartig. Die Blumen ſind wie bei der Mutter geſättigt lilafarben, innen punktirt; die Lappen des Saumes undeutlich ausgenagt-gezähnt. Die Blätter ſind weniger herzförmig wie bei der vorigen, die Blumen etwas kleiner, eben ſo die Kelcheinſchnitte, und die Blumenkrone unterhalb weniger höckerig. (Taf. 990 u. 991.) A 1. Dr1llaum, erecetwm 7 2. Trillium grandiflorum Salisb. (Hexandria Trigynia. Smilacineae.) Zwei in unſern Gärten hinlänglich bekannte lilienar— tige Pflanzen aus Nordamerika, welche ſowohl im Freien, als wie in Töpfen im Kalthauſe kultivirt werden. Sie ſind beide ausdauernd, haben einen einfachen Stengel, an der Spitze mit drei im Quirl ſtehenden großen eirund-rauten— förmigen, zugeſpitzten Blättern. Zwiſchen dieſen Blättern erhebt ſich der fingerlange Blumenſtiel, der an der Spitze eine einzelne große Blume trägt, die aus einem dreiblätte— rigen Kelch und aus einer ſchönen dreiblätterigen Blumen— krone beſteht. Bei Trillium erectum ift dieſe Blumenkrone dunkelviolettroth, bei Trillium grandiflorum weiß. —— — 200 Neue Hybriden von Tropaeolum. (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 6.) Herr L. Van Houtte hat vier neue Hybriden von Tropaeolum in der Fl. des serr. et des jardins de IEu— rope X. No. 1003, p. 93 abbilden lafjen, deren Orginale er vom Herrn Geoffre, Handelsgärtner in Marſeille erhielt. Der genannte Herr beſitzt das Eigenthumsrecht dieſer Varietäten, die er bereits im Monat Mai d. J. in den Handel zu bringen beabſichtigte. Unſer Korreſpondent hat uns nicht die Eltern dieſer Hybriden No. 1—4 angeben können, indem Herr Desponds dies als Geheimniß bewahrt. Herr Ferrand erklärt, daß er No. 2 und 3 aus Tropaeolum Moritzianum und von der Varietät Lilli gewonnen habe. Er giebt davon folgende Beſchreibung: No. 1. Triomphe du Prado (Desponds). Blumen ſchön ſtrohgelb; Blumenblätter leicht ausgebuchtet, in der Mitte nach unten zu mit einem tief zinnoberrothen Fleck geziert. No. 2. Massiliense (Ferrand). Blumen tief gelb mit hellorange; Blumenblätter vollkommen abgerundet, die obe— ren in der Mitte mit einem zinnoberrothen, die unteren mit einem roſenroth-purpurfarbenen Fleck verſehen. No. 3. Chaixianum (Ferrand). Die Blumen haben eine mittlere Größe, vollkommene Form und find von einer tiefen Purpurfarbe. No. 4. Naudinii (Desponds). Blumen dunkel orange mit karminrothen Flecken an der Baſis der Blumenblätter. Dieſe Hybride variirt zuweilen mit gelben, karminroth gefleckten und geſtreiften Blumen. Sämmtliche vier Varietäten werden als ausgezeichnet reichblühend und ſehr effektvoll auf's Wärmſte empfohlen. Die Kultur betreffend, ſo werden dieſe vier Hybriden eben fo kultivirt werden können, als Tropaeolum majus, Moritzianum, Lobbianum und andere hybride Formen, wie Hockianum, Zanderi, trimaculatum, zum Theil in Töpfen als auch in freier Erde zur Bekleidung der Wände u. dgl. — -¼—— ſꝑſ . — — ?—!ũßc —T Perſonal⸗Notiz. Se. Majeſtät der König haben dem Herrn J. G. Beer in Wien für das überreichte Werk „Praktiſche Stu— dien an der Familie der Orchideen, nebſt Kulturanweiſungen und Beſchreibung aller ſchönblühenden tropiſchen Orchideen“ durch die Königl. Preuß. Geſandtſchaft in Wien, mit dem Ausdrucke des Dankes, die goldene Medaille für Wiſſen— ſchaften überreichen laſſen. Literariſches. Société d' Horticulture de Gand. Journal mensuel des travaux de la Société ete. I. Vol. A. Gand 1855. 8. Dieſes neue Belgiſche Garten-Journal erſcheint ſeit Anfang d. J. in monatlichen Heften von 1— 14 Bogen, und wird von der Gartenbau-Geſellſchaft zu Gent heraus, Es enthält, wie alle dergleichen Geſellſchaftsſchrif- ten, die Protokolle der Sitzungen, welche viel Raum weg- Außerdem gegeben. nehmen und jedenfalls gekürzt werden können. finden wir darin ſchätzbare Original-Abhandlungen, vor— zugsweiſe vom Präſidenten der Geſellſchaft, Herrn Joſeph Baumann, welche viel Beachtungswerthes enthalten, (und von uns auch ſchon theilweiſe benutzt find und auch benutzt werden ſollen) und was ſehr lobenswerth iſt, nur ſehr we⸗ nige Auszüge und (dann größtentheils umgearbeitete) Ab- Denn da ſich das handlungen aus anderen Zeitſchriften. Journal als ein ſolches ankündigt, welches nur die Arbeiten der Societät enthalten ſoll, ſo ſind ſolche Auszüge aus an— deren Werken auch nur wegzuwünſchen, weil ſie in der Regel ſchon in anderen periodiſchen Schriften mehrfach abgedruckt find, und es bei dem geringen Umfange, den das neue Jour nal hat, es nicht ſchwierig ſein kann, daſſelbe mit Original— Arbeiten zu füllen. Geſchieht dies, ſo wird es ſich auch einer allgemeinen Verbreitung erfreuen, denn die Mitarbeiter ſind tüchtige, theoretiſch vorgebildete, praktiſche Leute, welche wohl allein etwas Tüchtiges leiſten können, wie ſie ſchon den Beweis geliefert haben. Bis jetzt liegen uns vier Lie— ferungen vor, und wir können verſichern, daß ſie alle gleich belehrenden Inhalts find, und die letzteren nur Original- Abhandlungen enthalten. A. D. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der P: auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtäpiter nehmen Beſtellungen Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei: Die illuminirte Beilage Nr. 6. (Monat Juni) für die Abonnenten der illuſtrirten Ausgabe der Allgem. Gartenzeitung: Neue Hybriden von Tropaeolum (f. oben). A gemein Sonnabend, den 30. Juni 1855. > 2 N ER N 25 . 7 XXIII. Jahrgang. ND 7. 4 N = DV 2 e . N N E RN I N * Eine Zeitſchrift / für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom vn. Friedrich Otto * . Albert Dietrich. Inhalt: Ueber die Kultur der in den tropiſchen Theilen Aſiens einheimiſchen Aörides-, Saccolabium- und Vanda- Arten. Vom Obergärtner Herrn Carl Junkermann. (Fortſetzung.) — Die Blumenkohlzucht in Meriko. — Amtlicher Bericht über den botan. Garten zu Kew. — Intereſſante Pflanzen. — Nachtrag zum Phrynium marantinum. — Blühende Pflanzen in einigen Berliner Gärten. — Verbeſſerungen. Ueber die Kultur der in den tropiſchen Theilen Aſiens einheimiſchen Adrides-, Saccolabium- und Vanda -Arten. Vom Herrn Carl Junkermann, Obergärtner des Herrn Sigismund Rücker, zu Wandsworth, Surrey. (Fortſetzung.) Aörides spec. Fox's Brush. Dies iſt eine Va— rietät des Aör. maculosum, welche ſich durch die Länge der Blüthentraube auszeichnet, die ſich oft verzweigt. Die Blätter find dem Aer. maeulosum ſehr ähnlich und ift die Kultur dieſelbe wie bei dieſem. Die Pflanze bleibt bei ſorgfältiger Pflege in geſundem Zuſtande. Nicht ſo iſt es mit Aörides roseum, dem A. affine ſehr nahe ſtehend, das trotz aller Mühe und Sorgfalt ſehr häufig den Kulti— virenden in ſeinen Hoffnungen täuſcht. Die Blühenſtiele kommen aus den Blattbaſen geſund heraus, wachſen eine Zeitlang kräftig, aber plotzlich werden die Spitzen ſchwarz und was nicht abfault, ſchrumpft großentheils ein. Die Urſache dieſer Zerſtörung ſind Blattläuſe, die eine Flüſſigkeit hinter— laſſen, den Honigthau, deſſen klebrige Natur den Wachs— thumsprozeß hindert. Wie ſchon bemerkt, iſt häufiges Abſau— gen oder Abwaſchen deſſelben anzurathen. An der Luft zer— 20 fallener Kalk oder Kollodium wird das weitere Faulen vers hindern. Auch die Blätter find demſelben Uebel wie bei A. macu- losum unterworfen, ſie werden leicht fleckig, was zu großer Feuchtigkeit zugeſchrieben werden muß. Die Pflanze muß daher dem Lichte nahe gebracht und an einen ſolchen Ort geſtellt werden, wo die Waſſerſtrahlen der Spritze ſie nicht trifft. Die Wurzeln lieben feuchtes Sphagnum, welches na— tuͤrlich im Winter trocken gehalten werden muß. Aörides Warnerii iſt eine Varietät von A. eris⸗ pum. Sie iſt ſehr dunkel und die Trauben von großer Länge. Herr Warner zu Hoddesdon in Herts hat fie eingeführt. Aörides Veitehii und A. Lobbii find Varietäten von affine, und geben der letzteren an Schönheit nichts nach. Aörides Larpentae, dem Sir George Larpent zu Ehren benannt, einem früheren eifrigen Orchideen-Kulti— vateur in der Nähe Londons, iſt an den kurzen und grauen Blättern leicht zu erkennen. Dieſelben lieben viel Luftfeuch— tigkeit und müſſen daher ebenſo wie A. erispum häufig beſpritzt werden. Dies kann bei hellen Tagen auch im Winter geſchehen. Es iſt nicht anzurathen, es fie Ausſtel— lungszwecke trocken zu halten, da dies auf Koſten der Geſund— heit der Pflanze geſchehen und vielleicht nur ein Monat Verzögerung der Blüthen erzielt würde. Die Trauben ſind ebenfalls kurz und die Erſcheinung der Blumen iſt nicht ſo auffallend als bei A. odoratum. Es hat keinen Geruch und iſt von matter Farbe. Steht in England dennoch in hohem Werthe, wie die häufigen Verkäufe im Stevens'ſchen Auctionslokale zu Covent Garden bewieſen haben. Aerides suavissimum, von Malacca. Dieſe Pflanze iſt eine neuere Einführung und dem A. odora— tum im Habitus ſehr ähnlich, doch haben die dem A. virens ähnlichen Blüthen einen außerordentlich angenehmen Wohl— geruch. Sie liebt viel Wärme und muß nicht zu viel über den Kopf beſpritzt werden, da ſie leicht fleckig wird. Es exiſtiren noch manche Varietäten von Adrides, vorzüglich von Java eingeführt, die meiſtens dem A. odoratum gleich kommen, nur daß ſie theils blaſſer ſind, theils längere Blü— thenzweige tragen. Es würde dem Zwecke dieſer Abhandlung nicht ent— ſprechen, der ein praktiſcher und kein wiſſenſchaftlicher ſein ſoll, dieſe weitläufig zu erwähnen, da ſie alle dieſelbe Pflege 2 N wie die Primitiv-Pflanzen verlangen, und werde ich deshalb zu Saccolabium übergehen. Mikroſkopiſcher Schönheiten, nur für den Botaniker intereſſant, habe ich aus demſelben Grunde nicht gedacht. Die Saccolabium-Arten kommen theils vom indi— ſchen Kontinente, theils von Java. Dieſe letztere Inſel iſt noch nicht überall durchſucht, da die Eiferſucht der Bewohner den in engliſchen Schiffen anlangenden Fremden hierin Hinderniſſe in den Weg legen. Dr. Blume, Lobb und einigen Anderen gebührt der Dank für das, was wir be— ſitzen. Die Gattung Saccolabium iſt wegen des üppigen und ſchönen Blattwerkes und der gefälligen Blüthentrau— ben eine nicht genug zu achtende Dekorationspflanze. Sie riecht nicht; im Gegentheile iſt bei mehreren Species ein Knoblauch-Geruch bemerkbar. Die meiſten Species ſind nach Europa gebracht und haben einige davon auch eine Wohnung unter deutſchen Glasdächern gefunden. Ich habe mit Vergnügen dieſen Umſtand wahrgenommen, da ſolche Pflanzen in die Hände derer gelangen müſſen, die Arran— gements zu machen verſtehen. Nichts Entzückenderes kann ſich ein Verehrer dieſer Pflanzen denken, als fie unter ſchö⸗ | nen Blattpflanzen gruppirt zu ſehen; ein Verlangen, das 0 man, wo bisher Fülle herrſchte, aus Mangel an gebildetem Geſchmack nicht hat befriedigen können. Die Saccolabia verlangen im Allgemeinen eine feuch⸗ tere Temperatur als Aörides. Man bringe fie an feuchte Orte, habe es jedoch in der Gewalt dieſe trocken zu machen, Feuchter Flußſand, auf die wenn das Wetter es verlangt. Stellagen gebracht, wird beſtändige Ausdünſtung unterhalten. Man halte ſie im Winter nicht zu trocken, da ſie leicht einſchrumpfen. Häufiges Spritzen im Sommer iſt nothwen— dig; im Winter waſche man die Blätter oſt, damit die Poren die durchs Begießen der Stellagen und des Bodens erzeugte Feuchtigkeit beſſer abſorbiren. Reinlichkeit iſt zur Vermei— dung der Krankheiten höͤchſt erforderlich. Saccolabium guttatum. Dieſe Species iſt ſchon ſeit mehr als 30 Jahren vom indiſchen Kontinente nach England gebracht worden, weshalb man auch in den größeren Etabliſſements enorme Maſſen vorfindet. Sie wächſt ſehr ſchnell und blüht, wenn gehörig behandelt, äußerſt reichlich. Importirte Pflanzen kommen auf Holzblöcken gut fort; ſo— bald ſie aber ſtark bewurzelt ſind, iſt es vorzuziehen, ſie in U 203 einen Korb oder Topf mit Sphagnum hoch angefüllt, zu ſenken, da die Wurzeln ſich dann feuchter halten und die Blätter nicht ſo oft beſpritzt zu werden brauchen, was ſie nicht lieben. Das ſucculente Blatt fault bei einem Uebermaß von Feuchtigkeit. Wird ſie im Winter etwas trocken und im Sommer feuchter und wärmer gehalten, ſo wird ſie im Juni und Juli ihre langen Blüthentrauben entwickeln. Sie verzweigt ſich viel, verliert dann aber die unteren Blätter. Sobald das Moos anfängt zu verweſen oder der Klotz zu viele Feinde anſammelt, ſo nehme man die Pflanze ab, und ſenke ſie in einen neuen Behälter, wann man die kahlen Stämme mit Moos bedecken kann. Bei Anwefenheit von Schnecken ꝛc. kann man faſt zu jeder Jahreszeit das Moos von den Wurzeln dieſer Pflanzen nehmen, ſie rein waſchen und wieder mit friſchem Mooſe verſehen. Sie vegetirt in den Glashäuſern viele Jahre und bleibt geſund, wenn ſie dieſelbe Behandlung erfährt, wie ich früher in den allgemeinen Bemerkungen erwähnt habe. Es iſt vortheilhaft, im Falle eines Unglücks, junge Pflanzen von den großen Maſſen zu nehmen und fie einzeln zu kultiviren. Es giebt mehrere Varietäten und die größte und ſchönſte iſt S. guttatum splendens. Saccolabium praemorsum. Dieſe Species läßt ſich von S. guttatum durch die Größe ihrer lederartigen Blätter und die Länge der Trauben leicht unterſcheiden. Die Blumen ſind dunkler und von verſchiedener Form. Der Habitus iſt kräftiger als bei irgend einer anderen Art. Sie vegetirt unter denſelben Umſtänden wie S. guttatum. Saccolabium Blumei; von Java. Wird in England noch theuer bezahlt, obgleich große Maſſen durch Henſhal an die Herren Rolliſſon zu Tooting vor eini— gen Jahren geſandt wurden. Es bleibt nicht lange am Leben in den Glashäuſern; doch kann es mit Sorgfalt viele Jahre erhalten werden. Daſſelbe liebt viel Feuchtig— keit, wenn es wächſt, und auch im Winter muß das Spritzen nicht gänzlich unterbleiben. Sobald es einſchrumpft, iſt es verloren, und wird dann nur kümmerlich vegetiren. Da das Moss leicht zu naß wird, ſo muß es häufig durch neues erſetzt werden. Es blüht im Juli und etwas Schöneres kann ſich niemand denken; die Farbe der Blüthen iſt blaſſer als bei S. guttatum. N Saccolabium.retusum. Eine Species dem gut- tatum ähnlich. Sie wird oft kränklich wie Aéxides ma- culosum oder roseum. Wenn ſie geſund iſt, wächſt ſie üppig, und gedeiht unter denſelben Umſtänden wie S. guttatum. Saccolabium fureatum verlangt eine der vorigen Art entſprechenden Behandlung; ihr Aeußeres iſt faſt wie bei S. retusum. Saccolabium ampullaceum verdient wegen ſeines Habitus und der hellrothen Farbe der Blüthen mehr ge— ſchätzt zu werden als es bisher geſchehen iſt. Es iſt ſehr ſelten und wird noch ſeltener ordentlich behandelt. Da es aus den hochgelegenen Wäldern von Sylhet kommt, und auch vom Dr. Wallich von Bemphedy gefandt worden iſt, fo iſt es einleuchtend, daß es meiſtens einen kühlen Standort verlangt, dennoch aber wegen Mangel einer indiſchen Sonne dem Lichte nahe gebracht werden muß. Im Winter halte man es trockener, doch im Sommer ſpritze man es zwei bis dreimal, vermeide jedoch, daß ſich am Abende Waſſer an der Baſis des jüngſten Blattes befindet. Sobald die Blüthenzweige, deren es zahlreiche macht, ſich ihrer völligen Entwicklung nähern, unterlaſſe man das Spritzen, halte die Wurzeln aber feucht. Die Blumen leiden ſehr leicht von Feuchtigkeit. Eine hohe Temperatur iſt zum Schnellwachſen der aufrechten Trauben nöthig, andernfalls bleiben ſie ſtecken und der Blüthenſtand verkrüppelt. Der Kultivirende muß den Muth nicht verlieren, wenn die Pflanzen nicht jedes Jahr ſelbſt bei erwähnter Sorgfalt nach ſeinen Wünſchen gedeihen ſollten. Sie wächſt ein Jahr gut und ein anderes ift fie träge, wie Dendrobium Devonianum. Selbſt der beſte Gärtner kann ſie zuweilen nicht geſund erhalten. Saccolabium curvifolium. Dieſe Pflanze iſt mit der nächſtfolgenden ſehr nahe verwandt, nur ſind die Blätter gekrümmt, und die Farbe der Blüthen wie bei Epi— dendrum vitellinum. Der Blüthenſtand iſt aufrecht und erhebt ſich über die Pflanze hinaus. Sie liebt dieſelbe Be— handlung wie 8. ampullaceum. Saccolabium miniatum. Würden die Trauben ſich über die Blätter erheben, fo wäre es ebenſo lieblich wie das vorige. Blätter und Blüthen ſind klein; aber letztere von rother angenehmer Farbe. Es blüht ſehr dankbar. Die Blätter leiden von braunen Schildläuſen ungemein. Es wächſt neben S. eurvifolium recht raſch und macht viele Seitentriebe. Sac colabium Reidii iſt eine Species mit kurzen, lederartigen, dunkelgrünen Blättern, die faſt nie frei von 204 . 5 weißen Schildläuſen find; letztere würden, wenn fie nicht ent— fernt werden, die Pflanze kränklich machen. Ihr Blüthen- ſtand iſt einem Asrides ähnlich; die Farbe iſt blaß; fie gedeiht zuſammen mit Adrides maculosum. Saccolabium denticulatum verdient in jeder Sammlung einen Ehrenplatz zu erhalten. Seine lieblichen reich gefärbten Blüthen dauern mehrere Wochen und werden jedes Jahr in reichlicher Menge produeirt. Die Pflanze wächſt raſch, wenn ſie viel Feuchtigkeit auf den Blättern erhält, doch nicht an den Wurzeln, die ſich im Mooſe be— finden. wenn eine angemeſſene Temperatur im Hauſe herrſcht, und die äußere Witterung es zuläßt. man bei allen ſucculenten Orchideen vorſichtig ſein, da die durch Regen hervorgebrachte erniedrigte Temperatur das Haus des Nachts Fühler macht und ſomit Krankheiten der Pflanzen verurſachen könnte. Man halte daher das Waſſer in den Röhren während kühler Sommernächte warm, da gerade zu der Zeit, wenn die jungen Triebe hervorkommen, durch eine niedrige Temperatur am meiſten Unheil ent— ſtehen kann. Dieſe Species leidet ſehr von der weißen Schildlaus, die die Blätter kränklich macht. Sie zeigt ſich zuerſt an den abgeblühten Blumenſtielen, weshalb man dieſe zeitig entferne. Sollte die Pflanze die unteren Blätter verlieren, ſo ſenke man ſie tiefer in den Korb oder Topf, ſei es welche Jahreszeit es wolle. Ich habe gefunden, daß, wenn die Stengel der Pflanze unbedeckt bleiben, ſo wird ſie gelb und ſchrumpft ein. Saccolabium calceolare, auf Bäumen in Nepal, nahe bei Joka, ſteht letzterer an Schönheit bei Weitem nach; es macht dennoch Anſpruch auf gebührende Beachtung. Seine Behandlung iſt der vorigen analog. Dies ſind die Species, die beſonders kultivirt zu wer— den verdienen. Ich werde jetzt der letzten Gattung in dieſer Abhandlung, der Vanda, erwähnen, und diejenigen unbe— rückſichtigt laſſen, die keine Schmuck-Pflanzen bilden. (Schluß folgt.) Sie muß täglich mehrere Male überſpritzt werden, In dieſer Beziehung muß . Die Blumenkohl⸗Zucht in Mexiko. Ein rühmlichſt bekannter, ſeit einer Reihe von Jahren zu London anſäßiger deutſcher Botaniker und Reiſender, der Herausgeber der botaniſchen Zeitung Bonplandia und Natur— forſcher bei der Fahrt des „Herald“ unter Kapitäin Kellett zur Aufſuchung des vermißten Kapitäin Sir J. Franklin, Berthold Seeman, ſagt über die Erziehung rieſiger Köpfe von Blumenkohl in Mexiko, namentlich zu Durango (wo ein Deutſcher, Dr. L. Kegel, ſehr viel zur Einführung europäiſcher Gemüfe ꝛc. gethan hat), Folgendes“): Unter den Küchengewächſen kommt keines dem Blumenkohle (eauliflower) gleich, der eine ſolche Größe erreicht, daß ein Kopf 18 Zoll bis 2 Fuß im that a single head mea- DRTWMEITer hält un sures eighteen inihes to two feet in diameter, and makes a donkeyload). erzeugt, welches die Nothwendigkeit eingegeben hat. Da er nämlich eines jener nordiſchen Gewächſe iſt, welche dort enturten, oder keinen Samen tragen, wenn man ſich nicht dieſen alljährlich wieder aus Europa verſchafft: ſo pflanzt man ihn durch Stecklinge fort (... ted by euttings). it is propaga- Nachdem nämlich die Köpfe abgenommen worden find, läßt man die Strünke (oder Stöcke, stubs) neue Schößlinge treiben, welche dann wieder gepflanzt werden und zwei Jahre zu wachſen haben: indem ſie dann im zwei— ten Jahre dieſe ungeheueren Köpfe hervorbringen.“ In Mexiko iſt hiernach „die Noth zur Tugend“ gewor— den. Bei der hohen Lage der Gegend aber, die zu Durango (wie dies 2 Seiten früher geſagt iſt) 6,000 Fuß über dem | Meere beträgt, alſo keineswegs durch ein beſonders mildes 9 Klima begünſtigt wird, — denn ſchon „im Oktober treten die Froſtnächte ein“, und erſt „gegen Ende Februars hören die- ſelben anf“ cf. S. 169 daſelbſt) — würde es wohl der Mühe werth ſein, auch bei uns Verſuche mit dieſer Kultur- Methode zu machen, um damit auch ſchon ohne „Noth“ zu derſelben „Tugend“ zu gelangen. Ein Mehreres, als das vorſtehend Wiedergegebene ſagt Herr Seemann allerdings nicht. Es geht alſo daraus ) Narrative of the Voyage of H. M. S. „Herald“, during the years 1845 — 51, ete. London 1853; Vol. II, p. 170. Dieſer Rieſen-Blumenkohl iſt von unſerm | europäiſchen nicht fpeeififch oder der Sorte nach verſchieden; N ſondern er wird lediglich durch ein Kulturverfahren | * uns kaum räthlich fein dürfte. 205 nicht hervor, ob man die Strünke (stubs) dort über Winter im Freien läßt und laſſen kann, oder nicht. Vermuthlich geſchieht es; und bei einigem Schutze durch Bedeckung dürfte es wohl auch bei uns wenigſtens in gelinden Wintern mög— lich ſein: obgleich es, da man letztern nicht vorherſehen kann, ein wenig unſicher bleiben möchte. Indeß kann das Ueber— wintern der Stöcke, nachdem ſie im Herbſte ſo ſpät wie mög— lich aus dem Boden genommen, alſo die „neuen Schößlinge“ bereits angeſetzt wären, jedenfalls eben ſo wenig ſchwierig ſein, wie nach Umſtänden im Frühjahre ein gelindes Antrei— ben derſelben. In Mexiko ſcheint man die Schößlinge allerdings ſchon bereits im Herbſte als Stecklinge einzupflanzen: was bei Indeß bleibt das dortige Klima im Frühlinge inſofern ſogar ungünſtiger für alle Boden— kultur, als das unſrige, weil es dort alsdann zu lange trocken bleibt: indem erſt ſpäter der erforderliche Regen kömmt. Denn Herr Seemann hat kurz vorher (S. 169) aus— drücklich geſagt: „Aber die Temperatur allein, obgleich ſie den April und Mai hindurch beſtändig fortſteigt (fast inere- asing), iſt nicht im Stande die Natur ganz zu erwecken. Denn die Felder bleiben trocken, bis ganz zu Ende Mai's oder zu Anfang Juni's die belebenden Regen eintreten, welche bis zur erſten Woche des Septembers fortdauern. Binnen wenigen Tagen iſt dann Alles zum Leben erwacht; und die Vegetation ſchreitet nun mit außerordentlicher Raſchheit vor— wärts.“ — Doch, nicht zu vergeſſen: „im Oktober beginnen ja auch ſchon die Froſtnächte wieder;“ mithin iſt es mit letz— teren dort ähnlich, wie bei uns. — Verſuche alſo werden zeigen müſſen, wie es Ei mit einer ſolchen Rieſen-Blumenkohl-Zucht zu halten fein würde. Jedenfalls wäre die Sache für Treibereien zu be— achten; und für Jeden, wenn er den Blumenkohl nicht in gar zu großer Menge zieht (was überhaupt nicht ſo leicht der Fall ſein dürfte), wird eine ſolche Stecklingszucht ein kür— zerer Weg fein, als die aus jungen Samenpflanzen: beſon— ders da zu erſterer, bei unſerem feuchteren Frühlingswetter vermuthlich auch nicht ſo viel Zeit gehört als in dem trockenen Mexiko. Berlin, den 19. Juni 1855. Dr. C. W. F. Gloger. | Amtlicher Bericht über den botanifchen Garten zu Kew. Seitdem der botaniſche Garten zu Kew aufgehört hat, Privat⸗Eigenthum der Königlichen Familie Großbritanniens zu fein und zur National-Anftalt geworden ift, wird alljähr⸗ lich dem britiſchen Parlamente ein amtlicher Bericht über den Fortſchritt, Zuſtand und Nutzen deſſelben abgeſtattet. Ein ſolcher Bericht, datirt Kew, 31. December 1854, und unterzeichnet W. J. Hooker, Direktor, iſt ſo eben auf Befehl des Unterhauſes der Oeffentlichkeit übergeben worden, worin es heißt: „An neuen und ſeltenen, beſonders Nutzpflanzen, haben unſere Sammlungen einen bedeutenden Zuwachs erhalten, ebenſo bedeutend aber ſind auch unſere Geſchenke an aus— wärtige Gärten und Kolonien geweſen; die Zahl der Beſu— cher iſt wiederum geſtiegen; im Jahre 1841, wo die Anftalt zuerſt dem allgemeinen Publikum geöffnet wurde, belief ſie ſich auf 9174; im Jahre 1851, wo die große Induſtrie— Ausſtellung ſtattfand, auf 327,9000, und im Jahre 1854, wo der Garten zuerſt am Sonntage geöffnet wurde, auf 339,164; an zwei verſchiedenen Tagen waren an 10,000 Menſchen anweſend. Die Zahl derjenigen, welche die Samm— lungen vorzugsweiſe zum Gegenſtande ihrer Studien machten, hat ebenfalls zugenommen. Der an den botaniſchen Garten gränzende Luſtgarten iſt während der letzteren vier Jahre zum Arboretum benutzt und die Bäume und Sträucher mit Etiketten, worauf engliſche und lateiniſche Namen nebſt Vater— lands-Angabe ſich finden, verſehen worden.“ „Das Muſeum für angewandte oder ökonomiſche Bota— nik erfreut ſich des beſten Fortſchrittes, und iſt eine Quelle von Nutzen und Freude. Kaum ein Tag vergeht, wo wir nicht um Auskunft über brauchbare Hölzer, Oele, Faſern, Gummiarten, Harze, Droguen und Farbeſtoffe erſucht wer— den. Bis zum Jahre 1813 beſaß der Garten weder Her— barium noch Bibliothek. Jetzt iſt dieſem Mangel abgeholfen. Fräulein Bromfield und Herr Georg Bentham haben uns Herbarien, ſowie eine reichliche Bücherſammlung unter der Bedingung, daß dieſelben dem Publikum zugängig ſein ſollen, geſchenkt?). Das Herbarium des Direktors iſt eben- falls dem wiſſenſchaftlichen Publikum zugängig gemacht wor— den. Als Beitrag zur Bibliothek muß eine werthvolle Samm— ) Benthams Herbarium iſt auf 10000 Pfd. Sterl. taxirt worden. 206 - lung von etwa 1000 Pflanzen Abbildungen, in Oftindien unter der Aufſicht von Major Bathreart gemacht, fo wie eine Sammlung von 2188, von Pflanzen aus Kew auf Befehl des verſtorbenen W. T. Aiton ausgeführt, erwähnt werden.“ So weit der Bericht. Wir können hinzufügen, daß, trotz des Krieges, keine Koſten geſcheut werden, um den Garten ferner in jeder Hinſicht zu vervollkommnen; als Belag dafür dürfen wir nur anführen, daß, indem wir ſchrei— ben, uns die Nachricht zukommt, der Bau eines neuen Mu— ſeums, fo wie der eines 200 Fuß langen Alos-Hauſes ſei begonnen. Und fo möge die Anſtalt fortfahren zu gedeihen, zur Förderung der Gartenkunſt, zum Nutzen der Wiſſen— ſchaft. (Bonplandia.) Jutereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 3. (Taf. 992— 998.) Acineta Humboldtii Lendl. [Peristeria Humboldtii Lindl.; Anguloa superba Hab. Bonp!. et Kth.] (Gynaudria Monandria. Orchideae.) Eine den Orchideen-Freunden hinlänglich bekannte, in der Allg. Gartenz. XI. p. 151 bereits erwähnte Pflanze. (Taf. 994.) Cuphea eminens Planch. et Linden. (Dodecandria Monogynia. Lytrarieae.) Bon dieſer neuen Cuphea ſandte Herr Ghiesbreght Samen an Herrn Linden, welche derſelbe in den gemä— ßigten Regionen von Mexiko geſammelt hatte. Die darans erzogenen Pflanzen blühten zum erſten Male im September 1854. Es iſt eine halb holzige, aufrechte, wenig äſtige, 1— 2 Fuß hohe und mit Ausnahme der Blumen ganz kahle Pflanze. Die gegenüberſtehenden Blätter ſind ſchmal— lanzettförmig (wie Pfirſichblätter), in einen kurzen Blattſtiel verſchmälert, an beiden Enden ſpitz, die nach oben ſtehenden nach und nach kürzer, eirund-lanzettförmig und gewimpert. Die Rispe iſt gipfelftändig, beblättert, viel- und meiſt Dicht: blumig. Die Blumen ſind kurz geſtielt, im Vergleich zu andern Arten ziemlich weit, ohne Blumenblätter. Der Kelch iſt walzenförmig, faſt 12 Zoll lang, grün⸗orangengelb, dicht mit ziemlich ſteifen, fuchsrothen Haaren beſetzt, deſſen Saum iſt gefaltet und hat breit dreieckige Zähne, von denen die äußern bärtig ſind. Die Staubfäden ſind zottig; der heraus— ſtehende Griffel aber nebſt dem Fruchtknoten kahl. — Dieſe Art iſt eben ſo hart wie die übrigen, und blüht in freier Luft während der ſchönen Jahreszeit ſehr leicht; auch kann ſie eben ſo gut in einem kalten Gewächshauſe gezogen werden. (Bei J. Linden zu 20 Franks zu beziehen.) (Taf. 995.) Begonia opuliflora Pk. (Monoecia Monadelphia. Begoniaceae.) Diefe neue Art wurde bei Herrn Linden eingeführt, und wächſt wahrſcheinlich in der Provinz Soto in Neu— Granada wild. Sie iſt halb ſtrauchartig, Aftig, kahl und bildet einen dichten Buſch von ungefähr 3 Fuß Höhe, blüht aber ſchon, wenn ſie den vierten Theil dieſer Größe erreicht hat. Die Blätter find ziemlich fleiſchig, ungleichfeitigsläng- lich, 3 Zoll lang, 22 Zoll breit, an der Baſis abgerundet, grannenartig-geſägt, unterhalb fleiſchwarzig, kurz⸗geſtielt, und der Blattſtiel rinnenförmig und roth. Die Nebenblätter ſind hautartig, länglich-herzförmig, lang gegrannt. Die Trugdolde iſt 50 —60blumig, bildet eine vollkommen abge— rundete Dolde wie der Garten-Schneeball und die Blumen ſind rein weiß. Die zahlreicheren männlichen Blumen er— ſcheinen der Mehrzahl noch vor den weiblichen, wenn dieſe blühen, nur noch in geringerer Menge und ſind vierblätte— rig; die beiden äußeren Blumenblätter ſind herzförmig, mit grüner Spitze, dreinervig, die inneren ſind wenig kürzer. Staubgefäße ungefähr 30, mit nur an der Baſis verwach— ſenen Staubfäden. Die weiblichen Blumen, ſtets in ge— ringerer Anzahl, ſind fünfblätterig, mit länglichen oder läng— lich-langettförmigen, faſt zugeſpitzten Blumenblättern. Griffel drei, verwachſen, Narben drei, halb mondförmig, wenig er— haben. Die Frucht iſt dreiflügelig, aufgetrieben, kahl und weißlich; der größere Flügel ganz abſtehend, die beiden an— dern halb fo groß. (Koſtet in demſelben Inſtitut 3 Franks.) Im vergangenen Winter hat Herr Linden die weib— lichen Blumen von Begonia opuliflora mit dem Pollen von B. miniata befruchtet. Die aus dem Samen der be— fruchteten Art gezogenen Pflanzen ſtehen jetzt in Blüthe. 207 Die Blätter find ganz denen der mütterlichen Pflanze ähn— lich, nur länglicher und mehr zugeſpitzt. Der Blüthenſtand gleicht dem des Vaters, und bildet herabhangende Trauben. Die Farbe der Blumen iſt ein lebhaftes Karminroth, ähn— lich der von Begonia (hybrida) Ingramii. Weibliche Blu— men haben ſich bis dahin noch nicht blicken laſſen. 2. Aus Lemaire's IIlustration Horticole Vol. 2. Livr. 3. (Taf. 47.) Chrysoscias floribunda Ch. Lemaire. (Diadelphia Decandria. Leguminosae.) Chrysoseias ift eine vom Herrn Lemaire aufgeſtellte neue Gattung, die zu den Phaſeoleen und zu der Gruppe der Rhynchosiae gehört. Sie ſteht der Gattung Fagelia am nächſten, unterſcheidet ſich aber durch eine zweiſamige (nicht ſechsſamige) Hülſe. Die Pflanze wurde unter dem Namen Fagelia bituminosa aus einem Engl. Garten bei Herrn Verſchaffelt eingeführt, und iſt wahrſcheinlich am Vorgebirge der guten Hoffnung einheimiſch. Dieſelbe iſt ein ſehr äſtiger, rechts windender Strauch, welcher an einem erhabenen, kegelförmigen oder ſchirmartigen Spalier gezogen, daſſelbe dicht bekleidet, und durch ſeine ſchönen, großen, gelben, in zahlreichen Dolden ſtehenden Blumen einen herrlichen Effekt hervorbringt. Alle grünen Theile der Pflanze ſind mit drüſentragenden Haaren beſetzt, die eine ſtrenge, aber nicht unangenehm riechende Feuchtigkeit ausſchwitzen. Die dreizählig⸗gefiederten Blätter haben längliche Blättchen und ſind von großen eirunden Nebenblättern unterſtützt. Die Blumenſtiele entſpringen aus den Achſeln der Blätter, ſind viel länger als die Blattſtiele und tragen an der Spitze 2 bis 6 doldenartig geſtellte Blumen. Die Kultur geſchieht in einem kalten Gewächshauſe; die Erde muß ziemlich kräf— tig ſein, und während der Vegetation verlangt die Pflanze reichliche Bewäſſerung. Die Vermehrung kann entweder durch Stecklinge oder durch Samen bewerkſtelligt werden. (Taf. 48.) Billbergia marmorata Verschaf. (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae.) Dieſe neue Bromeliacee ift in Braſilien einheimiſch, wo ſie in den Felsſpalten in der Mitte der Bergabhänge wächſt; ſie wurde im Jahre 1853 direkt von dem neuen Sammler des Herrn De Jonghe in Brüſſel an denſelben geſandt, der ſie dem Herrn Verſchaffelt mittheilte. Die 4—6 wurzelſtändigen Blätter ſind ungleich, aufrecht, breit zungen— förmig, zuſammengerollt, ſehr feſt lederartig, an der Baſis nicht erweitert, an der Spitze etwas zurückgekrümmt und mit einer herzförmigen Vertiefung verſehen, welche in der Ausrandung eine ſteife Stachelſpitze trägt, am Rande von der Mitte bis zur Spitze dornig-gezähnt, auf der Oberfläche ſchön dunkelgrün, unterhalb heller und durch braune Flecken wie marmorirt. Der mehrere Fuß hohe Schaft iſt länger als die Blätter und von dieſen an der Baſis eingerollt; er veräftelt ſich nach oben zu rispenartig in 6 — 7 Zweige, deren jeder 3 — 5 Blumen trägt. Der Rispenſpindel und die Blumenſtiele ſind roſenroth, und letztere an ihrer Baſis von ſehr großen prächtig karmoiſinrothen, eirunden, kahn— förmigen Brakteen geſtützt. Die mit dem Fruchtknoten ver— wachſene Kelchröhre iſt grün, die drei oberſtändigen Kelch— zipfel find blumenblattartig, hellblau, eingerollt; die drei Kronenblätter ſind dreimal länger als der Kelch, an der Baſis weiß, am übrigen Theil aber ſchön blau, zuſammen— liegend und vertieft. Die Staubgefäße eingeſchloſſen, an der Baſis nackt. Der ſchlanke Griffel hat ſpiralförmig-ge— drehte, igelſtachelige Narben. Die Pflanze iſt eine herrliche Akquiſition für unſere Gärten, ſchon der ſchönen Blätter wegen höchft intereffant, aber in der Blüthe wahrhaft präch— tig. Die Kultur geſchieht, wie die der meiſten Bromeliaceen und Orchideen in einem warmen Gewächshauſe auf die be— kannte Art, und verlangt ſie außer der Wärme auch eine fortwährend von Waſſerdünſten geſchwängerte Luft. (Taf. 49.) Oneidium in cur vum Barker. [Oneidium albo - violaceum Hort.] Orchideae.) Die Pflanze ift zwar bereits in der Allg. Gartenzeit. XIV. p. 23 und XII. p. 8 erwähnt, allein ſie verdient es ihrer Schönheit wegen wohl, das wir ihrer nochmals gedenken, namentlich da die Herren Verſchaffelt zwei Formen davon kultiviren. Bei der Hauptform ſind die Blumen rein weiß und mit regelmäßigen roſa- lilafarbenen oder hell-violetten Binden und Flecken geziert, an der Spitze ungefleckt; die Kronenlippe iſt unten roſa-lilafarben, oben weiß. Die Varietät, welche als O. incurvum punctulatum (Gynandria Monandria. 208 bezeichnet iſt, hat ſtatt der Flecken und Binden ſehr dicht ſtehende roſenrothe Punkte, wodurch ſie ein ſehr zierliches Anſehen erhält. Nachtrag zum Phrynium marantinum. (Allg. Gartenzeit. Nr. 25.) Dieſe Pflanze befindet ſich ſeit einer Reihe von Jah— ren in mehreren der hieſigen ſowie ausländiſchen Gärten. Dieſelbe wurde vom Herrn Moritz aus Venezuela hier eingeführt und unter der Benennung „Heliconia Morit- ziana“ oder als „Heliconia Sp. nov. von Moritz“ verbreitet. Im Jahre 1853 blühte die Pflanze in den Ge— wächshäuſern des Herrn Senator Jeniſch im Flottbecker Park unter der einſichtsvollen Pflege und Geſchicklichkeit des Herrn Obergärtner Kramer, von dem ich abgeblühte Frag— mente der Blumenähre erhielt, welche ich bei meiner Rück— kehr dem Herrn Dr. Klotzſch zur Unterſuchung vorlegte, woraus ſich bald ergab, daß dieſe Pflanze nicht zu den Mu— faceen, vielmehr zu den Scitamineen gehöre“). Es iſt eine der ſchönſten, ſogenannten Blattpflanzen, ſowohl für die Topfkultur als für den freien Grund irgend eines Palmen- oder Warmhauſes. Ein mächtiges, pracht— volles, umfangreiches Exemplar von dieſem Phrynium befin— det ſich im freien Grund ſtehend, in dem Palmenhauſe des Heren Borſig zu Moabit bei Berlin. Soll indeſſen die Pflanze zum Blühen gelangen, ſo ſcheint es zweckmäßiger zu ſein, ſie im Topf zu kultiviren, die ſchwachen Seitentriebe zu entfernen und nur die ſtärkeren beizubehalten. Herr Kramer machte mich auf dieſe Verfahrungsart aufmerkſam, wodurch es ihm geluugen war, die Pflanze zum Blühen zu bringen, und auch hier in den Gewächshäuſern des Herrn Geh. Med.⸗Raths Dr. Casper wurde dieſe Methode durch deſſen Obergärtner Herrn Zepernick in Anwendung gebracht, und mit gleichem Erfolg gekrönt. Die in Blüthe ſtehende Pflanze hat eine Höhe von 10° und eine bedeutende Ausbreitung er— reicht. Die Pflanze verlangt einen weiten, geräumigen Topf, ) Allg. Gartenz. XXI. p. 346. nahrhafte Erde, viel Waſſer in ihrer größten Vegetationszeit und einen nicht zu ſonnigen Standort im Warmhauſe. Auch bei andern, nicht blühenden Scitamineen dürfte dieſe Kultur-Methode anzuwenden ſein, ſo u. A. bei verſchie— denen Arten von Globba, Elettaria, Hedychium, Reneal- mia, Alpinia, Hellenia ete. a Oo. Blühende Pflanzen in einigen Berliner Gärten. 5 Unter mehreren intereſſanten Orchideen, welche gegen- wärtig in dem hieſigen Decker 'ſchen Garten blühen, befin— det fich die ſchöne Anguloa Ruckerii Zindl. aus der Pro⸗ vinz Ocanna, vom Dr. Karſten aus Pamplona einge— führt. Die Blumen haben einen fenchel- oder anisartigen Geruch. In unſern Gärten blüht die Pflanze zum erſten Mal. Ferner Oneidium ramosum aus Braſilien. Cattleya Mossiae var. superba Lind. aus Venezuela blüht mit dreißig Blumen; jede einzelne Blume hat einen Durchmeſſer von 73%. Der Umfang der ganzen Pflanze beträgt 9 Fuß. Von Cattleya Mossiae ſind mindeſtens 12 Varietäten, welche aus Columbien als Original-Pflanzen ankamen, vorhanden. C. Wageneri Rc. fil. entfaltet gegenwärtig acht vollkom— mene Blüthenknospen. Ferner Piteairnia undulata u. a. In dem Garten des Geh. Medicinal-Raths Herrn Dr. Cas- per blüht Epidendrum alatum. Bal., Oneidium divari- catum Lindl., Nidularium fulgens (Guzmannia pieta) und das in Nr. 25 der Allg. Gartenz. befchriebene Phrynium 0 Oo. marantinum. Verbeſſerungen. S. 171 Sp. 2 Z. 5 v. o. lies: „bewäſſere den Boden des Hauſes u. ſ. w.“ ſtatt: „bewäſſere die Pflanzen und den Boden“. 7 b. u. lies: „Man ſpritze im Sommer häufiger und zwar Morgens gegen 10 Uhr nach der Beſchattung, und bewäſſere das Haus vier oder ſechs Mal täglich, wenn die äu— ßere Luft ſehr trocken und heller Sonnen— ſchein iſt.“ 5 v. o. lies 7800“ ſtatt 900“ (2,600 metres). 17171 12 190 2 Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 7. Suli 1855. XXI. Jahrgang. Allgemeine ene eng Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigiten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom vir. Friedrich Otto „ d. Albert Dietrich. Inhalt: Pflanzen⸗Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin am 17. und 18. Juni. Dietrich. — Beiträge zur Kultur der Viola tricolor maxima. (Pensée, Stiefmütterchen.) Kunſt⸗ und Handelsgärtner in Erfurt. — Literariſches. 7 Von Albert Vom Herrn F. C. Heinemann, Pflanzen ⸗Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin am 17. und 18. Juni. Von Albert Dietrich. Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues hatte zu ſeiner diesjährigen Pflanzen-Ausſtellung wieder ein anderes Lokal, und zwar wiederum außerhalb der Stadt gewählt, nämlich das unter dem Namen Odeum bekannte und im Thiergarten gelegene Kaffeehaus. Entſprach dieſes Lokal auch nicht vollkommen den Anforderungen, die man an einen Aus— ſtellungsraum für Pflanzen zu machen berechtigt iſt, da es theilweiſe wieder zu beengt war, ſo eignete es ſich doch viel beſſer zu ſeinem Zweck, als im vorigen Jahre das noch be— engtere Gewächshaus. Da es wirklich ſchwer hält, in Ber— lin ein Ausſtellungslokal zu bekommen, ſo wollen wir die Wahl auch nicht tadeln, obgleich es immer mißlich iſt, die Ausſtellung außerhalb der Stadt zu machen, da bei eintre— tendem ſchlechten Wetter viele vom Beſuch abgehalten wer— den. Glücklicher Weiſe war das Wetter ſo leidlich günftig, da nur am erſten Tage ſich einige bald vorübergehende Re— genſchauer einſtellten, der zweite Tag aber ganz trocken blieb. Der Beſuch war alſo auch viel reichlicher, als man wohl erwartet hatte, denn der Raum reichte oft kaum hin, die Beſuchenden zu faſſen. Und hier ſtellte ſich eben der Uebel— | 2 ſtand eines zu beſchränkten Lokals heraus, da, ſobald ein Gedränge entſteht, Keiner mehr ordentlich etwas ſehen kann, und der Kenner und Liebhaber, der ein Intereſſe an die merk— würdigſten Einzelheiten nimmt, iſt nicht mehr im Stande, die— ſelben gehörig in Augenſchein zu nehmen, indem er mit der Maſſe fortgeſchoben wird, und von Stehenbleiben gar nicht die Rede iſt. Es iſt dies diesmal um ſo mehr zu bedauern, als die Ausſtellung ausgezeichnet und viel beſſer als ſeit vielen Jahren war. Mehrere Privatbeſitzer von Gärten hatten ſich dabei durch reichliche und vorzügliche Beiträge betheiligt, gleichfalls waren von unſern intelligenteſten Handelsgärtnern ſchätzenswerthe Einlieferungen eingegangen, welche neben den zahlreichen Pflanzen des botaniſchen Gartens ein ſchönes Bild von dem gaben, was Berlin in der Sommerzeit Herr— liches an Pflanzen aufzuweiſen hat. Das Arrangement hatten die Herren Hofgärtner Hempel und Thiergarten-In— ſpektor Henning unter Aſſiſtenz des Herrn Kunſtgärtner Emil Bouchs geleitet und daſſelbe mit Geſchicklichkeit aus— geführt. Die Ausſtellungsräume beftanden aus einem ziemlich großen Saal, mit zwei ſchmalen Nebenzimmern und einem ringsum laufenden geſchloſſenen Korridor. Die Vorzimmer waren mit hohen Schmuckbäumen aus dem Königl. Schloß— garten von Charlottenburg durch Herrn Ober-Hofgärtner F. Fintelmann eingeſandt, geſchmückt. Im Hauptſaale waren ringsum an den Wänden zuſammenhängende Pflan— zengruppen aufgeſtellt, in der Mitte hatte man eine Blumen— Rotunde angebracht und an derſelben mehrere Tiſche mit Einzelpflanzen und Bouquets geſtellt, was alles recht hübſch war, wodurch aber der freie Raum zu beſchränkt wurde. Im Hintergrunde befand ſich eine große bis zur Decke hinaufreichende Dekorationsgruppe von grünen Pflanzen, und vor derſelben die bekränzten Büſten Sr. Majeſtät des Königs und Ihrer Majeſtät der Königin. Dieſe Gruppe enthielt ſehr große und ſchöne Blattpflanzen, als Palmen, Scitamineen, Muſaceen, Aroideen, und daneben zu beiden Seiten Dekorationen von anderen, namentlich Neuholländiſchen Pflanzen, welche alle aus dem botaniſchen Garten vom Herrn Inſpektor Bouchs eingeliefert waren, der daneben auch zwei Gruppen blühender Pflanzen auf— geſtellt hatte, von welchen wir, ſo wie aus einer noch wei— terhin befindlichen Gruppe als das weſentlichſte hervor— heben: Colvillea speciosa, Flindersia formosa, Tripin- 10 naria africana (Tanaecium), Rhododendron javanicum, Centrostemma multiflorum, Plectranthus panieulatus, Scheeria mexicana, Begonia xanthina gandavensis und Rhynehospermum jasminoides. An dieſen ſchloß ſich rechts eine Gruppe blühender und Blatt-Pflanzen des Herrn Kunſt— und Handelsgärtner Mathieu an, die ganz hüͤbſche Sachen enthielt, namentlich Palmen, Dracaenen, Aroideen, Yucca recurva, blühend. Eine kleinere Gruppe vom Herrn Ma— thieu beſtand beſonders aus Scitamineen, darunter blühend Phrynium Warszewiezii und Musa zebrina. Auf dieſer folgte eine größere Gruppe vom Herrn Univerſitätsgärtner Sauer, ſchön und gefällig arrangirt, und beſonders präch- tige Palmen, ſo wie verſchiedene botaniſche Seltenheiten enthaltend, von denen wir nennen: Oenocarpus altissimus, Cocos oleracea, Klopstockia oleifera, Astrocaryum Ayri, Areca rubra, Cinnamomum dulce und aromaticum, Asa- rum japonicum, Lycaste Skinneri. Weiterhin befand ſich noch eine Gruppe aus dem botaniſchen Garten, eine andere aus dem Inſtitutsgarten in Schöneberg, vom Herrn Emil Bouchs aufgeſtellt, und ganz hübſche Zierpflanzen enthal— tend. Endlich folgte noch eine Gruppe des Herrn Moritz Reichenheim, Schulze, welche ſich der des botaniſchen Gartens auf der linken Seite anreihte. Sie war unſtreitig die hervorragendſte in dieſem Raume, da fie größtentheils aus prächtig blühenz | den, meiſt feltenen Orchideen beſtand, die nicht allein einen herrlichen Anblick gewährten, ſondern auch einen höchſt an— genehmen Duft verbreiteten; die Hauptarten darin waren: Aörides odoratum mit der Varietät majus, Aörides cris— pum und affine, Phalaenopsis amabilis und grandiflora, Coryanthes macrantha, Gongora aureo- purpurea, Onei— dium Papilio und flexuosum, Lycaste tetragona, Sacco- labium guttatum splendens, Vanda tricolor var. splen- dens und endlich den lieblichen Anoectochilus setaceus und Physurus pictus. Dieſe Orchideen waren höchſt ge— ſchmackvoll mit anderen Pflanzen dekorirt, namentlich mit Araliaceen, Farrn u. a. In der Mitte des Saales war eine Rotunde von blühenden Zierpflanzen von den Herren Kunſt- und Handels— gärtnern Craß und Limprecht arrangirt, welche beſonders aus Petunien, Verbenen und Pelargonien beſtand. Rings— herum ſtanden mehrere kleine Einzeltiſche, wovon zwei mit gro— ßen, recht hübſchen Bouquets geſchmückt waren, von denen aufgeſtellt von dem Obergärtner Herrn 211 das eine vom Herrn Kunſtgärtner Jannoch aus dem bo— taniſchen Garten, das andere vom Herrn Kraufe im Thier— garten zuſammengeſtellt worden. vom Herrn Kaufmann und Fabrikbeſitzer Danneel (Kunft- gärtner Herr Paſewaldt), ein zweites vom Herrn Kunſt— und Handelsgärtner Deppe zu Witzleben bei Char— lottenburg ſtanden wieder anf Einzeltiſchen, und die drei letzten Tiſche waren mit drei ausgezeichneten Fancy-Pelar— gonien vom Herrn Rittmeiſter Herrmann aus Schöne— beck bei Magdeburg (Kunſtgärtner Herr Behrens) be— ſetzt; dieſe Pelargonien waren von außerordentlicher Schön— heit, große, dicht mit Blumen überſäete Exemplare, aber wahrſcheinlich im Eiskeller zurückgehalten, weil die Blätter ſchon ganz vergelbt und die Blüthen auch ſchon hinfällig waren. In den beiden Nebenzimmern waren ebenfalls verſchie— dene Pflanzengruppen aufgeſtellt. In dem Zimmer links be— fand ſich an der Ecke eine Gruppe blühender und Blatt— pflanzen aus dem Königl. Schloßgarten von Bellevue, aufgeſtellt von dem Herrn Hofgärtner Crawack. Es be— fanden ſich darunter die beliebteſten Zierpflanzen unſerer Gewächshäuſer und dabei auch eine blühende Strelitzia Reginae. Auf der entgegengeſetzten Seite der Thür hatten die Herren Hofgärtner Sello in Sansſouci, Kraus— nick im Neuen Garten und Morſch in Charlotten— hof gemeinſchaftlich eine Gruppe arrangirt, welche größten— theils aus hübſchen blühenden Pflanzen beſtand und ein recht geſchmücktes Anſehen hatte. Auf der entgegengeſetzten Ecke hatte Herr Kunſt- und Handelsgärtner Mathieu eine kleine, aber geſchmackvoll geordnete Blattpflanzengruppe auf— geſtellt, aus Dracaenen, Curculigo, Aroideen, Farrn ꝛc. be— ſtehend. Ihr reihte ſich eine mit blühenden Roſen verzierte Dekorationsgruppe des Herrn Ober-Hofgaͤrtner F. Fintel— gan, welche ihren Platz gut ausfüllte. mann aus dem Königl. Schloßgarten in Charlottenburg Weiterhin ſah man eine Aufſtellung höchſt werthvoller Pflanzen vom Herrn Kom— merzienrath L. Reichenheim (Obergärtner Herr Stelzner), größtentheils aus Orchideen und Araliaceen beſtehend, und verdienen davon vorzugsweiſe genannt zu werden, von Or— chideen: drei blühende Exemplare von Mormodes eitrinum, ſodann Odontoglossum grande, Trichopilia tortilis, Cy- Pripedium barbatum, Laelia einnabarina, Lycaste Brow- nii ?, L. Deppei und Vanda Roxburghii; von Araliaceen: Ein Paeonien-Bouquet Aralia trifoliata, Schefflera u. erassifolia nebſt der Varie⸗ tät integrifolia, Oreopanax reticulatum, lanigerum, nym- phaeifolium, Pseudo-Jatropha (Aralia jatrophaefolia) und elegans. Neben dieſen am Ende hatte Herr Inſpektor Bouchsé noch einige werthvolle Pflanzen aus dem botani— ſchen Garten hinzugefügt, als: ein prächtiges blühendes Eremplar von Ceratozamia longifolia, Oneidium unicorne, Vanda Roxburghii, Brassia glumacea, Caladium metal- licum. Ein kleines Gemach, welches dem erwähnten Zimmer ſich anſchloß, enthielt ſehr verſchiedenartige Aufſtellungen. An der Hinterwand befand ſich noch eine Gruppe aus dem botaniſchen Garten, hübſche blühende und Blattpflanzen ent— haltend. Unter dem Fenſter gewahrte man eine erhebliche Einſendung von Hölzern, Früchten ꝛc. vom Herrn Johannes Nietner aus Ceylon, welche ein bedeutendes Intereſſe erweckte, obgleich ſie auf einer Ausſtellung lebender Pflan— zen nicht recht hingehörte. Die Hölzer waren meiſt ſolche, welche in Ceylon als Nutzhölzer gebraucht werden, und da— runter beſonders merkwürdig, ein zum Theil polirtes Stamm— ſtück vom Kalamanderholze, Diospyros hirsuta. Die Früchte waren ſehr verſchiedener Art, und die intereſſanteſte darun— ter war die kopfgroße Frucht der Sechellen-Palme, Lodoi- cea maldavica (L. Sechellarum). Auch befanden ſich in dieſer Sammlung einige Kiſten mit Lichenen aus Ceylon, und ſehenswerthe Modelle von ceyloniſchen Kähnen, wie ſie die Eingebornen gebrauchen. — Noch müſſen wir eines hier aufgeſtellten, in einem Rahmen befindlichen Bouquets geden— ken, welches vom Herrn Handelsgärtner Unterrainer aus In ſpruck eingeſendet war; es beſtand aus getrockneten, wohl zuſammengeſtellten Pflanzen aus den Tyroler Alpen, und war für den Pflanzenfreund höchſt inſtruktiv, da durch Zahlen auf die Namen und auf die Höhe des Standortes hingewieſen worden. In dem rechts gelegenen Nebenzimmer hatte an einer Seitenwand Herr Kunſt- und Handelsgärtner Deppe auf Witzleben bei Charlottenburg ein Sortiment von hüb— ſchen blühenden Azaleen aufgeſtellt, hinter welchen eine rie— ſengroße blühende Gunnera perpensa ſtand. Auf einer langen Tafel, welche unter den Fenſtern fortlief, ſah man an bemerkenswerthen Aufſtellungen, zwei Käſten mit abge— ſchnittenen Roſen vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Kunze in Charlottenburg, umgeben von mannigfachen 212 Varietäten von Petunien, Verbenen und Phlox Drummondi, ſo wie ein zweites Sortiment abgeſchnittener Roſen vom Herrn Kaufmann und Baumſchulenbeſitzer Lorberg; beide - Sortimente waren ausgezeichnet. Weiterhin ſtand ein Sor— timent ſehr hübfcher Calceolarien vom Herrn Hofgärtner Nietner aus Schönhauſen und von demſelben auch eine vortreffliche Auswahl ſchoͤn gezogener Eriken. Auf der entgegengeſetzten Seite befand ſich aus dem Garten des Herrn Kommerzienrath Reichenheim vom Obergärtner Herrn Stelzner aufgeſtellt, eine ſo vorzügliche Sammlung von Coniferen, wie wir fie hier noch nie geſehen haben; dieſelbe beſtand aus 95 der ſeltenſten Arten in kräftigen gefunden Exemplaren, die dem Kultivateur alle Ehre machen, und von denen wir als ausgezeichnet hervorheben: Arau- caria Bidwillii, Cookii und die noch neue A. Lindleyi, Abies jezoensis, Pinus spectabilis, Daerydium elatum, Cephalotaxus Fortuni, mas et fem., Phyllocladus asple- nifolia, Thujopsis borealis (13 Fuß hoch), Wellingtonia gigantea, Chamaeeyparis glauca, Saxo-Gothea conspicua, Thuja glauea und Doniana. Der Korridor enthielt nun außer einigen Gruppen noch die Einzelpflanzen, nämlich Kultur-Exemplare, neue Ein— führungen und überhaupt die Seltenheiten, ſo wie endlich Früchte und Gemüſe. Um nicht die Namen der Ausſteller zu oft zu wiederholen, bemerkt Ref., daß er die Pflanzen nicht in der Reihe, wie ſie ausgeſtellt waren, berichten, ſondern nach den Einſendern aufführen wird. Herr Ritt— meiſter Herrmann in Schönebeck (Obergärtner Herr Behrens) hatte ein vorzügliches Sortiment von Pelargo— nien aufſtellen laſſen, die alle ſchön und reichblühend waren; als Einzelpflanzen von beſonderer Schönheit heben wir her— vor: James Odier und Triomphe de la Tour. Herr Kunſt— und Handelsgärtner Allardt hatte unſtreitig die mehrſten Arten von Orchideen zur Stelle gebracht, und den Beweis geliefert, daß er in Berlin die reichſte Orchideen-Sammlung beſitzt; die von ihm aufgeſtellte Gruppe gewährte durch die Mannigfaltigkeit der Formen einen höchſt intereſſanten An— blick und heben wir als die ausgezeichnetſten Arten daraus hervor: Stanhopea tigrina superba, Cattleya Mossiae, Oneidium Papilio, leucochilum, pallidum, hieroglyphicum, mierostigma, stenosepalum u. pumilum, Cirrhaea fusco- lutea und saccata, Acropera Loddigesii, Bifrenaria atro- purpurea, Maxillaria Henchmanni, Epidendrum asperum, pachysepalum und eine neue Art, Megaelinium faleatum, Pleurothallis racemiflora, Promenaea xanthina, Lycaste eruenta und Deppei. Aus dem Königl. botanifchen Garten waren vom Herrn Inſpektor Boch é als Einzelpflanzen auf— geſtellt: Panax horridus, Whitlavia grandiflora, Gastonia Candollei, ſehr hübſche rothe hybride Nymphäen, Ficus amazonica, Mitraria coceinea, Dracaena gracilis, Cu- mingia trimaculata und Gesnera Donkelaari. Vom Herrn Fabrikbeſitzer Nauen (Obergärtner Herr Gireoud) fah man folgende ausgezeichnete und feltene Pflanzen: Cinchona pur- purascens (nobilis), aus dem Garten-Etabliſſement des Herrn Linden, ſie war unſtreitig die werthvollſte und ſeltenſte Pflanze auf der Ausſtellung, Platycerium grande, Poly- podium Reinwardti, Ceeropia gigantea, Oreopanax ma- crophyllum, Niphaea anoectochilifolia, ſelten und neu, Ka- losanthes coceinea, ein großer blühender Buſch, Cleroden- dron Kaempferi, Coseoloba guatemalensis, Hoya impe- rialis, die ſchönere Form davon, Anoeetochilus- Lowii blü⸗ hend, mit 16 Zoll hohem Blüthenſchaft, eine Schale mit verſchiedenen Anoectochilus-Arten und Goodyera discolor. Herr Kommerzienrath L. Reichenheim (Obergärtner Herr Stelzner) hatte noch folgende ſeltene Pflanzen eingeſandt, Rhopala magnifica oder organensis vera, Odontoglossum f | cordatum, Oreopanax (Aralia) Lindenii und Didymo- panax splendidum (Aralia), Statice imbricata, Treman- dra Hügelii und Brassiopsis (Aralia) speciosa!? Auch vom Herrn M. Reichenheim (Obergärtner Herr Schulze) waren noch verſchiedene ſeltene Einzelpflanzen vorhanden, als Aörides Larpentae, Anoetochilus Lobbianus, Sagenia deeurrens, ein prächtiges Exemplar von Phaenocoma pro- lifera, ſehr ſchöne Erica ventricosa rosea elegans, und eine Sammlung von Calceolaria-Varietäten. Vom Herrn Direktor und Ober-Landesgerichtsrath Auguſtin (Ober— gärtner Herr Lauche) waren Schau-Eremplare von Aphe- lexis macrantha splendes, Boronia tetrandra und Pi- melea Hendersoni eingegangen. Herr Kaufmann und Fa— brikbeſitzer Danneel (Obergärtner Herr Paſewaldt) hatte gleichfalls einige vorzügliche Pflanzen aufſtellen laſſen, nän⸗ lich: Lomatia ferruginea, ſehr ſchön, Ardisia elegans, Luxemburgia eiliolosa, Whitlavia grandiflora, Epaeris grandiflora, Rhopala magnifica. Vom Herrn Rentier Bier (Obergärtner Herr Hornemann) war das zierliche Leonto- podium umbellatum vorhanden. Herr Hofgärtner Morfh | | 25 213 in Charlottenhof hatte eine ſehr Hübfche Zierpflanze, Acroelinium roseum, zur Stelle gebracht. Vom Herrn N Kunſt⸗ und Handelsgärtner Mathieu ſah man hier noch verſchiedene werthvolle Einzelpflanzen und zwar Begonia N zeylanica, Abutilon pannosum, Epidendrum pulcherri- mum, Aristolochia fimbriata und Bonplandi blühend, Phrynium diseolor, Cumingia trimaeulata und Hibiseus | splendidissimus. Herr Kunſt- und Handelsgärtner Priem | hatte aufgeftellt, ein ſchönes reichblühendes Exemplar von Pimelea decussata, eine neue Veronica aus Neuholland, ein gefüllt blühendes Senecio elegans und eine Petunia violacea striata formosissima. Vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Craß waren verſchiedene Petunien und eine ſchöne Fuchsia „Diadem of Flora“ vorhanden, ſo wie vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Späth hübſche Nelken und Oleander. Aus dem Voigt'ſchen Blumengarten in Potsdam ſah man ein großes Exemplar von Philo- dendron cardiophyllum, und vom Herrn Kunſt- und Han— delsgärtner Richter aus Pots dam ein ſchönes Exemplar von Erica intermedia und eines dergl. von Pimelea spec- tabilis. Endlich hatte noch Herr Kunſt- und Handelsgärtner Maurer aus Jena eine neue Veronica aus Neuhol— land (verfchieden von der durch Herrn Priem aufgeftellten) eingeſandt, und Herr Inſtitutsgärtner Bouch é ein ſchönes | Exemplar von Abutilon pannosum. — Nachträglich ge— denken wir noch recht hübſcher Gloxinien-Varietäten vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Craß. l Wenn auch die Früchte und Gemüſe nicht ſo reich ver— treten waren, als in früheren Jahren, ſo erſchienen die dies— mal zur Stelle gebrachten doch von außerordentlicher Güte und waren eine Zierde der Ausſtellung. Herr Hofgärtner Sello in Sansſouci hatte die größten Erdbeeren einge— liefert, Herr Hofgärtner Nietner in Schönhauſen Erd— beeren, blaue Pflaumen, Aprikoſen und Kirſch-Johannisbeeren am Strauch in zwei Töpfen, Herr Hofgärtner Nietner in Sansſouci Erdbeeren, Pflaumen, Aprikoſen, Pfirſich, Feigen, Blumenkohl, Gurken und ſehr ſchoͤne Kartoffeln, Herr Hofgärtner Hempel vortreffliche Ananas, die Königl. Landesbaumſchule in Potsdam fünf Sorten Erbſen, darunter die Danish-Erbſe, die Herren Moſchkowitz und Siegling vortrefflichen Blumenkohl und Gurken; Herr Kunſt⸗ und Handelsgärtner Craß vorzüglichen Spargel und Gurken, und Herr Kunſt- und Handelsgärtner Späth gleich — * vortreffliche Gurken. Noch ſah man hier Proben von Hopfen vom Herrn Banquier J. J. Flatau in Poſen. Gartengeräthſchaften verſchiedener Art, Meſſer und dergl. waren vom Herrn Meſſerſchmiedemeiſter Henſel und vom Herrn Hofgärtner Sello ausgelegt, ſo wie von den Herren Dünnwald und Comp. ein amerikaniſches Garten-Ne— ceſſaire zu 19 Stücken. Aus dieſer hier gegebenen Aufzählung ſieht man, welche große Maſſe von Pflanzen ausgeſtellt war. Es war faſt zu viel, man konnte unter der großen Menge das einzelne Schöne in dem beſchränkten Raum kaum heraus erkennen, ſo daß man wohl ſagen konnte, weniger wäre mehr ge— weſen. Der botaniſche Garten hatte ſich wieder durch über— reichliche Einſendungen bei der Ausſtellung betheiligt. Nach unſerer Anſicht wäre es hinreichend, wenn er nur die neu eingeführten Seltenheiten aufſtellte, was die beſte Einſicht in die Fortſchritte gäbe, die der Garten mit jedem Jahre macht. Daß derſelbe große Blattpflanzen, Palmen, Dra— caenen u. dergl. zu den Ausſtellungen ſendet, finden wir übrigens ganz löblich, weil dieſe in Privatgärten ſelten zu einer ſolchen Größe gezogen werden können, und als Schau— ſtücke von der guten Kultur Rechenſchaft geben. So viel Vortreffliches nun auch von allen Seiten eingeſandt war, ſo war auch viel Gewöhnliches und Mittelmäßiges vorhan— den. Wenn der Verein durch ſeine Ausſtellungen die Gar— tenkunſt in unſerer Gegend wirklich befördern will, ſo muß er nicht Gutes und Schlechtes mit Lob überſchütten, ſondern das letztere ganz zurückweiſen, oder wenn dies in unſern Verhält— niſſen nicht gut möglich iſt, daſſelbe wenigſtens als nicht genügend in ſeinen Berichten aufführen, damit die Leute ſich beſtreben, in der Folge Beſſeres zu liefern. Das fortwäh— rende Loben verwöhnt nur, beſſert aber nicht. Die Etikettirung war diesmal größtentheils genügend, bei vielen Ausſtellern aber vorzüglich. Was aber ein wahrer Skandal auf allen unſern Ausſtellungen iſt, ſind die zum Theil unſaubern Töpfe, in denen die Pflanzen aufgeſtellt wer— den. Diejenigen Ausſteller, welche ihre Pflanzen in reinen und ſaubern Topfen hinbringen, wollen wir diesmal nicht nennen, um die Andern nicht zu kränken. Aber dieſe Andern ſollten ſich wirklich ſchämen, Töpfe hinzuſtellen, die aus— ſehen, als wäre der Schmutz abſichtlich darauf geſäet. Auf den Ausſtellungen in England werden alle Pflanzen, die 214 in unſaubern Topfen ankommen und nicht leſerlich etikettirt find, zurückgewieſen. Könnte dies hier nicht auch geſchehen? Prämien wurden ertheilt: (Nach dem amtlichen Bericht der Zeitungen.) Der Cinchona purpurascens des Herrn Fabrikbeſitzers Nauen (Obergärtner Herr Gireoud). Der Niphaea anoeetochilifolia deſſelben. Der Ardisia elegans des Herrn Fabrikbeſitzers Danneel (Obergärtner Herr Paſe waldt.) Dem Pelargonium James Odier des Herrn Rittmeiſter Herrmann in Schönebe bei Magdeburg (Obergärtner Herr Behrens). Der Gesnera Donkelaari des botaniſchen Gartens, Herr Inſpektor Bouche. Dem Polypodium Reinwardtii des Herrn Nauen (Ober— gärtner Herr Gireoud), einen Doppelpreis. Dem Platycerium grande deſſelben. Der Phaenocoma prolifera des Herrn chenheim (Obergärtner Herr Schulze). Der Begonia Twaithesii des Herrn Kommerzienrath Rei— chenheim (Obergärtner Herr Stelzner). Dem Fancy-Pelargonium des Herrn Rittmeiſter Herrmann (Obergärtner Herr Behrens). Der Gruppe des Herrn Univerſitätgärtner Sauer, einen Doppelpreis. Der Gruppe des Herrn Moritz Reichenheim (Obergärt— ner Herr Schulze), einen Doppelpreis. Der Gruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Ma— thieu. Der Gruppe des botaniſchen Gartens, Bouché. Der Coniferen-Gruppe des Herrn Kommerzienrath Reichen— heim (Obergärtner Herr Stelzner), einen Doppelpreis. Der Azaleen-Gruppe des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Deppe, einen Doppelpreis. Den Pflaumen, Aprikoſen und Pfirſiche des Herrn Hof— gärtner Nietner in Sansſouci. Den Erdbeeren des Herrn Hofgärtner Sello in Sansſouci. Den Pflaumen und Johannisbeeren des Herrn Hofgärtner Nietner in Schönhauſen. Dem Gemüſe des Herrn Hofgärtner Nietner in Sansſouci. Moritz Rei⸗ Herr Inſpektor Dem Blumenkohl der Herren Moſchkowitz und Siegling in Erfurt. Dem Bouquet des Herm Kunſtgärtner Krauſe im Thier— garten. Dem Bouquet des Herrn Kunſtgärtner Jannoch im bota— niſchen Garten. Den Roſen des Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Kunze in Charlottenburg. Den Roſen des Herrn Baumſchulenbeſitzer Lorberg. Der Ceratozamia longifolia des botaniſchen Gartens, jr Inſpektor Bouche. Dem Linum grandiflorum des Herrn Kunſt- und Han- delsgärtner Hoffmann. Den Orchideen des Herrn Kunſt- u. Handelsgärtner Allardt. Den Pelargonien des Herrn Rittmeiſter Herrmann (Ober— gärtner Herr Behrens). Den ſtrauchartigen Calceolarien des Herrn Kommerzienrath Reichenheim (Obergärtner Herr Stelzner). Den Hölzern des Herrn Johannes Nietner in Ceylon.“ Den Orchideen des Herrn Moritz tene (Ober⸗ gärtner Herr Schulze). Der gemiſchten Gruppe der Herren Kunſt- und Handels— gärtner Craß und Limprecht. Beiträge zur Kultur der Viola tricolor maxima. (Pensée, Stiefmütterchen.) Vom Herrn F. C. Heinemann, Kunſt- und Handelsgärtner in Erfurt. Wohl keine Blume lohnt die Mühe der Kultur reich— licher, als unſer Stiefmütterchen, denn die anhaltende Blüthenflor, ſo wie auch die in derſelben ſo abwechſelnde Farbenpracht erſetzen mit vollem Maaße die geringen Unter— haltungskoſten, die dieſer Liebling der Blumenfreunde erfordert. a Anwendung. Die Anwendung der Florblumen iſt eine dreifache: 1) zu Gruppen, 2) zu Einfaſſungen, 3) zu Topfblumen. Bei der erſten Verwendung zu Gruppen kommen uns die jetzt ſo exakt gezogenen Färbungen zu gute, denn ſowohl primäre wie ſecundäre Farben ſind vertreten und machen es 215 dem Gärtner leicht, aus dieſer einzigen Gattung eine har— monifche Blumengruppe in den prachvollſten Nüancen auf zuſtellen, die durch andere Pflanzen erſetzt, die zehnfachen Betriebskoſten erfordern, während ſie nur den zehnten Theil der Dekorations-Periode unſerer Violen ausdauern würden. Die Penſée-Gruppen liegen am vortheilhafteſten weſtlich vom Punkte der Anſicht, weil die Blumen meiſtentheils eine öſtliche Richtung annehmen, und eine Anderung nur dann eintritt, wenn ein Gebäude oder ſonſtiger Gegenſtand die öſtlichen Lichtſtrahlen mehr oder weniger auffängt. Für die zweite Verwendung, als Einfaſſungspflanze, ſprechen dieſelben Vortheile wie bei der erſten zu Gruppen. Durch die verſchiedenfarbigen Violen läßt ſich leicht eine mit andern Pflanzungen in harmoniſchem Einklang ſtehende, durch irgend einen Zufall raſch vernichtete Einfaſſung er— ſetzen; ferner gewährt auch die gleichmäßige Höhe bei ſo ab— wechſelndem Farbenſpiel, große Vorzüge bei der Verwendung als Einfaſſung. Dritte Verwendung als Topfpflanze. In jedem Monat des Jahres iſt dem Gartenliebhaber ein Pflänzchen mit freund— licher Blüthe willkommen, doch wird der Reiz in den Win— termonaten aus natürlichen Gründen, ein bei weitem erhöh— ter. Mit der Viole können wir die Aufgabe löſen, eine Winterflor im reichſten Farbenſpiel aufzuſtellen. Wie kann der Gärtner die Blumentiſche und Blumenfenſter, welche in den ſtrengen Wintermonaten durch die vorherrſchende Zahl von getriebenen Blumenzwiebeln oft ein monotones Gepräge haben, reichlicher ſchmücken, als durch eine broncefarbige violette, gelbe oder rothe Einfaſſung von Penſée, unterbro— chen von dem zarten Grün der Lycopodien. In kalten Ka— ſten überwinterte Exemplare liefern den Herrſchaftsgärtnern das beſte Mittel, ſchon in den erſten Frühlingstagen, wenn eben der Schnee gewichen, auf die Parterregruppen vor den Fenſtern ihrer Herrſchaft eine Blumenflor zu zaubern, welche die rauheſten Frühlingsnächte verträgt. — Endlich ſind die abgeſchnittenen Blumen zu den, jetzt modernen, tellerförmigen Bouquets aufs trefflichſte zu verwenden. Bau, Habitus und Kolorit. Jemehr man die Viole zu allen möglichen Dekoratio— nen empfiehlt, um ſo ſtrenger muß man auf die feſtge— ſtellten Schönheitsregeln halten, nach welchen man aus dem Chore der Sämlinge, die ſich auszeichnenden Muſter— blumen zu einer Blüthenflor wählt. 1. Bau. Zu einem regelrechten Baue der Blume gehören drei vereinigte Eigenſchaften der Blumenblätter: Größe, Rundung und Stärke. Die Größe der Blumenblätter muß eine, in allen Theilen verhältnißmäßige, nicht unter einen halben Zoll Ausdehnung ſein. Die obern Blumenblätter oder Fahne, die beiden Seitenblätter oder Flügel, das untere Blatt oder Lippe müſſen ſich gegenſeitig ſo anſchließen, daß die Fahne rückwärts die Flügel zur Hälfte und die Flügel wiederum die Lippe ein Dritttheil decken. (Wenn ich hier keine termi— nologiſchen Ausdrücke wählte, ſo geſchah dies, um den Laien verſtändlich zu ſein, für welche ich überhaupt nur meine Erfahrungen niederlege.) Nehmen wir einer guten Blume die Flügelblätter, ſo müſſen ſich Lippe und Fahne immer noch berühren. Die Lippe muß nach beiden Seiten bauchig ausgeweitet, nach unten ganz ſtumpf abgerundet, nach oben verkehrt nierenförmig ſich erheben. Die Fahnenblätter müſſen mit den Flügelblättern ſich rückwärts deckend, kreisförmig ab— 5 gerundet, ſämmtliche Blätter aber müſſen ſtark und fleiſchig ſein. Sind die Blumen ſo zuſammengeſtellt, ſo iſt der Bau der einer regelrechten Muſterblume. 2. Habitus. Die Lippe der Blume darf mit dem Blüthenſtiele kei— nen zu ſpitzen Winkel bilden, ſondern muß ſehr weitwinklig ſich erheben. Dadurch wird der obere Theil zurückgebogen und die ganze Blume präſentirt ſich beſſer. Die Blume darf ſich nicht zu hoch aus dem Laube erheben, das Laub muß abgerundet, fleiſchig und kurzſtielig ſein; ſind dieſe Ei— genſchaften vereinigt, ſo gleicht die Pflanze einem grün ge— wölbten Kiſſen, auf welchen die Blumen gleich Sternen auf— geſtickt find. 3. Kolorit. Nehmen wir hier die Natur als Lehrerin an, und ſtellen uns als Norm die Regenbogenfarben auf; dieſe ſind Violett, Blau, Grün, Gelb, Orange und Roth. Bis auf eine, die grüne, ſind alle dieſe Farben, wenn auch nicht in ihren Idealen, den rein prismatiſchen, doch mit mehr oder weniger Beimiſchung vertreten. Sollen nun dieſe Farben ein effektvolles Kolorit bilden, ſo müſſen ſie auf einer Blume ſtets mit den Komplementair-Farben (d. h. ſolchen Farben, die im höchſten Kontraſte ſtehen) aufgetragen ſein, dieſe ſind: Blau mit Orange, Gelb mit Violett, und Grün mit Roth. Unſere herrlichſten Blumen ſind aus den erſten Zuſammen— 216 ſtellungen gefärbt; den rothen Blumen fehlt die Komplemen— tairfarbe; auf ihnen find nur Farben vereinigt, die einanz der zu nahe liegen, deßhalb erſcheinen uns alle rothblumi— gen Violen, mit obigem Kolorit verglichen, ſtets matt. Der Effekt der Blumen wird durch das ſogenannte Geſicht derſelben gehoben; drei dunkle Punkte im lichten Centrum bilden daſſelbe, die beiden kleinern Punkte oder Augen lie— gen an der Baſis der Flügel, der dritte größere oder Bart liegt auf der Lippe und iſt gewöhnlich in kleinerm Maaß— ſtabe nach der Form des letztern Blattes gebildet. Ueber die Färbung des Geſichs gelten gleichfalls oben angeführte Regeln. (Fortſetzung folgt.) Literariſches. Araceen Betreffendes. Von H. Schott. II. Wien 1855. In dieſem zweiten Hefte kritiſirt Herr Schott die im - Aspendix Generum et Speeierum etr. quae in H. B. R. Be- rolinensi coluntur 1854 abermals erſchienenen Aroideae novae et minus cognitae, auctore C. Koch, und weiſt ausführlich nach, wie Herr Profeſſor Koch wiederum ohne die geringſte Sachkenntniß, und auf eine höchſt leichte Weiſe bei der Beſtimmung der Aroideen verfahren hat. Nicht allein hat derſelbe alte längſt bekannte Arten mit neuen Namen belegt, überhaupt vielfache falſche Beſtimmungen gegeben, ſondern ſich auch gegen die Schott'ſchen Beſtim— mungen kritiſche Bemerkungen erlaubt, die auf den Herrn Profeſſor den Schein werfen ſollen, als verſtände er die Sache beſſer. Damit nun die Gärtner und Aroideen-Kul— tivateure durch die Koch ' ſchen Beſtimmungen nicht irre ge— führt werden, wollen wir hier die Schott'ſchen Berichti— gungen, fo weit es der Raum geftattet, wiedergeben, die Leſer auf das Schriftchen ſelbſt verweiſend, welches über— haupt viele Aufklärung in Hinſicht der Synonyme giebt. Herr Koch macht bei Xanthosoma belophyllum die Bemerkung, daß Schott unter dem Namen Arum sagitti- folium vier ganz von einander verſchiedene Arten mit ein— ander verbunden habe, wogegen dieſer ſich verwahrt und nachweiſt, wo dieſe Arten bei ihm zu finden find. Xan- thosoma hastifolium will Herr Koch ſo bezeichnet haben, indien. obgleich es früher ſchon von Schott fo benannt iſt. Xan- thosoma janthinum C. Koch et Bouche iſt weiter nichts als X. violaceum Schott. Bei Xanthosoma sagittifolium hat Herr Koch das Synonym Caladium Mataffa, welches nach Schott nicht dahin gehört, ſondern zu Xanthosoma robustum, welches wieder mit X. Caracu Koch et Bouche identiſch iſt. Xanthosoma utile und atrovirens C. Koch et Bouche, vom Herrn Koch nur nach den Blättern be— ſtimmt, find ganz unſichere Species. Die Gattung Colo- casia mit den vom Herrn Koch beſtimmten Arten giebt Herrn Schott zu vielen berichtigenden Bemerkungen Ver— anlaſſung, die wir hier unmöglich alle anführen können, nur jo viel ſei geſagt, Colocasia nympheaefolia iſt mit C. es- culenta identiſch, letztere auch nicht in Weſtindien einheimiſch, ſondern ſie wird nur daſelbſt kultivirt und ſtammt aus Oſt— Die neu aufgeſtellte Colocasia pruinipes C. Koch et Bouche ſcheint nichts anderes als Arum indicum Ho. werden zu wollen. Gleich belehrende Bemerkungen werden bei Alocasia gemacht, und dabei ausführlich die unterfcheis denden Kennzeichen der Blüthen von Colocasia, Xantho- soma ete. angegeben, namentlich zur Information für Herrn Prof. Koch, der die Gattungen darnach nicht gut unter— ſcheiden kann. Nachher folgt eine genaue Muſterung der Ar— ten, beſonders wie ſie vom Herrn Koch aufgeſtellt ſind, wobei es dann wieder erftaunlich viel zu berichtigen giebt, fo z. B. Alocasia undipes C. Koch et Bouche iſt nichts weiter als Xanthosoma Jacquini Schott; Alocasia pallida C. | Koch et Bouche iſt Alocasia alba Schott; Alocasia odora ift A. macrorrhiza Schott; wozu Arum odorum Roxb. und Colocasia odora Brongn. Synonyme ſind, ferner hat Herr Koch darin geirrt, daß Schott die Pflanze zu Alocasia commutata geſtempelt habe, denn zu dieſer gehört zum Theil die Colocasia odora der Gärten, aber nicht die C. odora Brongn. Ferner wird noch bemerkt, daß Caladium eupreum C. Koch et Bouche Alocasia metallica Schott iſt; Philodendron eximium C. Koch et Sauer iſt waͤhrſcheinlich das von Schott eingeſandte Ph. eximium, und Philodendron speciosum Schott, mit einer purpurrothen Spatha kann weder zu Ph. Simsii noch fragrantissimum gehören. So weit für diesmal; möge Herr Koch daraus die Lehre ziehen, daß das Beſtimmen der Pflan— zen ſchwierig, und nicht Jedermanns Sache iſt. A. D. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. M 28. d | Sonnabend, den 14. Juli 1855. XXIII. Jahrgang. rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom 3 du. Friedrich Otto e d. Albert Dietrich. Inhalt: Catasetum pallidum. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Beiträge zur Kultur der Viola tricolor maxima. 7 (Pensée, Stiefmütterchen.) Vom Herrn F. C. Heinemann, Kunſt- und Handelsgärtner in Erfurt. — Tutereffante Pflanzen. — Fernere Nachricht aus der Geitner'ſchen Treibgärtnerei zu Planitz bei Zwickau. — Vernichtung der rothen Spinnen. — Pflan— zen⸗Katalog. — Literariſches. boso-apertis patentim pedicellatis, bractea lanceolata acuta suffultis; perigonii foliolis oblongo-ovatis, apice acuminatim cucullatis, exterioribus intus dense fusco- punctulatis concavis, interioribus sublatioribus planis sparsim punctulatis; labello crasso galeato virescenti- Catasetum pallidum, eine neue, auf der Inſel S. Catharina einheimiſche, in dem Etabliſſement des Herrn Oberlandesgerichts-Rath Auguſtin auf der Wildpark⸗Station bei Potsdam gezogene Art. een de albido, apice truncato recurvo-apiculato, margine i Floßſch. dentato-fimbricato, dentibus acutissimis pluriserialibus; Catasetum pallidum X/. Pseudobulbis magnis ob- columna basi bicirrhosa. longis teretibus versus apicem attenuatis; foliis ob- Die knollenartig verdickten Stämme dieſes Epiphyts longis magnis brevi acuminatis tricostatis, basi vagi- find ſpindelförmig mit 6 — 7 zollentfernten concentriſchen natis, subtus glaueescentibus; racemo radicali robusto Linien bezeichnet, welche die Gliederungen und Anheftungs— multifloro pendulo; floribus pallide viridibus semiglo- punkte der abgefallenen Blätter anzeigen, 7—8 Zoll lang E und 11—2 Zoll im Durchmeſſer. Die den Stamm beklei— denden Blätter 8—9 an der Zahl, find reitend, beinahe zweizeilig, länglich, fein-zugeſpitzt, fteif, haͤutig mit 3 ſtarken und 6 dünnen parallelen Rippen verſehen, auf der oberen Fläche apfelgrün, auf der unteren graugrün, aus der all— mählig etwas verſchmählerten Baſis in den ſcheidenartig umfaſſenden Blattſtiel übergehend, 9— 14 Zoll lang und 3 bis 33 Zoll breit. Die Blüthentraube, welche an der Baſis des jüngſt gebildeten mit Blättern verſehenen Stammes ent— ſpringt, iſt geſtielt, hangend, von der Dicke eines Schwanen— kiels, 20 — 25blüthig und 16—17 Zoll lang, an der Baſis mit eiförmigen, zugeſpitzten, anliegenden, ſcheidenartigen, grünlich-weißen, 9 Linien langen Brakteen bekleidet, welche nach der Spitze der Traube zu in die Lanzettform übergehen. Blüthenſtiele gerade oder an der Spitze gekrümmt, 1—12 Zoll lang, blaßgruͤn. Die Blüthen verbreiten einen ſchwachen Fenchelgeruch, haben einen Längsdurchmeſſer von 2 Zoll und einen Breitendurchmeſſer von 12 Zoll. Sie find nach außen gewölbt, nach innen geöffnet, aber nicht ausgebreitet. Die Blüthenhülltheile länglich-eiförmig, oberwärts kaputzenförmig zuſammengezogen, zugeſpitzt, 15 Linien lang, blaßgrün, auf der innern Flaͤche fein braun-punktirt. Die drei äußeren nach innen ausgehöhlt, 4 Linien breit, die inneren flach aus— gebreitet, 6 Linien breit. Die Kronenlippe kappenförmig, dick und fleiſchig, grünlich-weiß, an der Spitze abgeſtutzt und zurückgekrümmt mit einem kurzen aber ſpitzen Weich— ſtachel verſehen, am Rande der ganzen Peripherie mehrrei— hig⸗ſpitzzähnig⸗gefranzt. Das Geſchlechtsſäulchen gelb-grün, länglich, auf dem Rücken gewölbt, nach innen mit einge— rollten Rändern, unterhalb der Mitte nach innen mit zwei langen, weißen, pfriemenförmigen, bis zur Anheftung freien Anhängſeln verſehen. Anthere grün, geſchnabelt, undeutlich zweifächrig. Pollenmaſſen 2, wachsartig, laͤnglich-werkehrt— eiförmig, ſchmutzig gelb, nach hinten längsweife geſpalten. Caudicula länglich, ausgehöhlt mit eingebogenen Rändern, blaßgelb. Klebdrüſe weiß, dick, ſtumpfvierkantig. Beiträge zur Kultur der Viola tricolor maxima. (Pensée, Stiefmütterchen.) Vom Herrn F. C. Heinemann, Kunft» und Handelsgärtner in Erfurt. (Schluß.) Kultur. 1. Vermehrung, 2. Lage, 3. Boden, 4. Verpflanzen, 5. Be— gießen, 6. Beſchatten, 7. Verſchneiden, 8. Ueberwintern. 1. Vermehrung. a. Durch Samen. Dies iſt die einfachſte und na— türlichſte Methode, doch nicht ausreichend, um beſtimmte Sorten fortzupflanzen, da von noch ſo konſtanten Blumen der Same doch nur annähernd die Sorten der Mutterpflanze wiedergiebt, und wenn er auch oft prächtigere Spielarten erzeugt, ſo hält er doch, wie ſchon angedeutet, die einzelnen Kolorits nicht ſo beſtimmt, wie dies bei vielen Spielarten anderer Pflanzen zu geſchehen pflegt; z. B. bei Sommer- levkoyen, Aſtern ꝛc. Die Zeit der Ausſaat richtet ſich ganz nach der Blüthen— periode, zu der man die Sämlinge heranbilden will. Um das ganze Jahr junge, kräftige, blühende Samenpflanzen zu haben, muß man drei Ausſaaten veranlaſſen. Die erſte fällt vom Januar bis Februar, die zweite im Mai und die dritte im Auguſt und September. Dieſe letztere iſt die Haupt— ausſaat; man gewinnt aus ihr nicht nur eine herrliche Frühlingsflor, ſondern auch ſchon Winterblumen. Die erſte Ausſaat giebt bei glücklicher Natur noch Erſatz für verſäumte Herbſtausſaat oder deren Stecklinge. Die Mai-Ausſaat liefert uns eine herrliche Herbſtflor, die ſchon mit den längern und kühlern Nächten des Auguſts beginnt. Die erſte Ausſaat geſchieht in 2 Zoll langen Holzkäſten mit ſandiger Miftbeeterde gefüllt; iſt auf den ſorgfältig ges ebneten und feſtgedrückten Boden der Same gleichmäßig ver— theilt, ſo wird er durch eine feine Brauſe angegoſſen und ein zehntel Zoll hoch mit Erde bedeckt, welche man am gleichmäßigſten durch ein feines Sieb darauf vertheilt. Bis zum Keimen ſtellt man dieſe beſtellten Käſten in ein Warmhaus, dann aber wieder an eine lichte Stelle in das kalte zurück, wo auch ſpäter die jungen Pflanzen in andere, einen Zoll tiefere Kaſten fingerbreit auseinander verpflanzt werden. 219 Die zweite Ausſaat im Auguſt und September gefchieht mit gleichen Regeln wie bei beiden vorhergehenden; nur bringt man dieſelbe wegen zu großer Hitze bei Tage und den darauf folgenden kühlen Nächten, um eine gleichmäßige Temperatur herzuftelfen, unter ein Miſtbeetfenſter. b. Durch Ableger oder Zertheilen der Mutter- ſtöcke. Die Ableger trennt man zu jeder beliebigen Jahres— zeit von den Mutterſtöcken; haben die Nebenzweige nicht ganz von ſelbſt Wurzeln entwickelt, ſo werden letztere durch An— häufeln mit ſandiger Miſtbeeterde, die feucht gehalten wird, hervorgelockt. Doch ſind Frühjahr und Herbſt hierzu die geeignetſten Perioden, da die ſtarke Sommerhitze den ſonſt ſichern Erfolg häufig vereitelt. c. Durch Stecklinge. Durch Stecklinge vermehrt man in der Regel nur ausgezeichnete Rangblumen, die man durch. Ableger, theils in ihrer Samen-Ernte, theils in ihrer freien Entwicklung ſtören würde. linge wählt man im Frühjahr und Herbſt die erſten Triebe, und im Sommer den auf der Erde aufſitzenden, durch die . natürliche Feuchtigkeit und den Schatten der eigenen Pflanze gebleichten Stengel, indem man die grünen Spitzen abſtutzt. Die Sommerſtecklinge bringt man auf ein kaltes, ſchattiges, luftiges Beet ins Freie; erſtere von Frühjahr und Herbſt mit mehr Erfolg in einen lauwarmen Kaſten, von welchem man des Nachts die Fenſter entfernt. 2. u. 3. Lage und Boden. Die beſte Lage der Beete, auf denen man die durch oben angegebene Vermehrungs-Arten herangebildeten jungen Pflanzen kultivirt, iſt die öſtliche, oder in Ermangelung dieſer, doch eine vor der Mittagsſonne geſchützte; fehlt jedoch jed— weder Schutz, ſo muß ſolcher durch möglichſt kühlen Boden erſetzt werden. Von letzterem hängt überhaupt der Erfolg der Kulturen ab, denn von vorzüglichſten Muſterpflanzen genommene Stecklinge wie auch Same, werden ſofort dege— neriren, wenn ſie auf falſchen Boden gebracht ſind. Feſten und kalten Boden ſucht man durch Beimiſchung von Miſt— beeterde aufzulockern, leichten und ſandigen Boden aber, muß man durch Zuſatz von verrottetem Lehm wieder bündig machen. Während bei ſchwerem Boden die Miſtbeeterde der beſte Dünger iſt, muß man bei leichtem Boden, um dieſe Ei— genſchaft nicht zu befördern, durch Hornſpäne und Knochen— mehl die Dungkraft erſetzen. > Beim Schneiden der Steck- Das Stürzen oder Graben des Landes muß im Herbſt geſchehen, und im Winter, ſobald der Froſt 8—10 Zoll in die Erde gedrungen, wiederholt werden; die dadurch ent— ſtehenden Erdſchollen richtet man gegen einander und läßt dieſelben vom Einfluß der Witterung zerbröckeln, welche Ma— nipulation den Kulturzuſtand für Penſée ſowohl, wie für alle Blumenzuchten bedeutend erhöht. 4. Verpflanzen. Auf ſo hergerichtete Beete pflanzt man im Frühjahr, ſobald der Winterfroſt aus der Erde gewichen iſt, die Pflan— zen einen halben Fuß auseinander, drückt die Erde feſt an, und bedeckt dann, um gleichmäßige Feuchtigkeit zu erhalten, den ganzen Boden 2 Zoll hoch mit verrottetem, faſt ſchon zu Erde gewordenen Miſt. Samenpflanzen, deren beſtimmte Form man erſt abwarten muß, pflanzt man um ein Dritt— theil enger und legt gleichzeitig ein Reſervebeet an, um von dieſem letzteren den durch Ausmuſterung erfolgten Abgang ſtets erſetzen zu können. Obgleich ſich die Viole aus dem freien Lande ohne Schwierigkeit verſetzen läßt, ſo thut man wohl, diejenigen für Parterregruppen beſtimmten Exemplare eine Woche vor dem Verpflanzen 23 Zoll im Umkreiſe einen reichlichen halben Fuß tief, den Wurzelballen auszuſchneiden; bis zum Ausheben haben ſich dann junge Spießwürzelchen gebildet, die ſofort in dem neugegebenen Boden einſchlagen. Auf Parterregruppen nimmt man zur Bodenbedeckung an— ftatt der oben angegebenen Miſterde, weißen Quarzſandz; letz— terer hat außer dem Vorzug der Zierlichkeit, noch den der Kühlung, indem die helle Farbe des Sandes die Sonnen— ſtrahlen zurückwirft, während die dunkle Maſſe des verrotte— ten Miſtes dieſelben begierig aufnimmt. Beim Verpflanzen in Töpfe nimmt man bis auf zwei Zoll den Ballen mit einem ſcharfen Meſſer ſämmtliche alte Erde weg. Für Winterflor wählt man leichte Miſtbeeterde, für den Sommerflor wird letztere mit etwas verrottetem Lehm vermiſcht. Dreizöllige Töpfe beſitzen die angemeffenfte Größe zur Kultur. s 5. u. 6. Begießen und Beſchatten. Das Begießen muß im Monat März, April und Mai ſo oft erfolgen, als der Boden einen Zoll tief ausgetrocknet iſt. Treten jedoch die heißen Tage ein, und die Sonne brennt anhaltend vom unbedeckten Himmel, ſo halte ich das Begießen der in voller Blüthe ſtehenden Landpflanzen nur für nachtheilig. Die Feuchtigkeit, verbunden mit zu großer 2 Hitze, reizt das Kraut zu enormem Wuchſe, und die ſchön— ſten Blumen werden klein; hält man jedoch die Pflanzen trocken, fo werden dieſelben nach dem erſten Regen, dem. doch meiſtentheils bedeckter Himmel vorangeht und auch nach— folgt, raſch das Verſäumte nachholen und die herrlichſten Blumen treiben; dieſelbe Erfahrung machte ich mit dem Be— ſchatten. Lieber laſſe man ſich durch die heißen Strahlen der Juliſonne eine Lieblingsblume verſengen, als daß man ihr künſtlichen Schatten durch Laden, Matten ꝛc. gewähre, denn auch dieſer wirkt nur günſtig auf die üppige Vegetation des Laubes. Folgendes Beiſpiel möge die Richtigkeit meiner Behauptung beſtärken. Meine Penſcée-Kultur umfaßt gegen 20,000 Exemplare, die ich wegen anderen Pflanzen, die gleiche Lage erfordern, in meinen Gärten nicht alle auf geſchützte Beete bringen konnte. Nun zeigten ſich auf einem, dem vollen Einfluß der Sonne von früh bis Abends ſpät ausgeſetzten Reſervebeete an dem Ufer des Gerafluſſes entlang, in einem ohngefähr 10 Schritt langen Raume ſo herrliche Blumen, daß Kenner und Nichtkenner bei Durchſicht meiner Blumen immer entzückt an dieſer Stelle weilten und mir durch ihre gleich günſtigen Urtheile dieſes Flecks zu meinem Lieblingsaufenthalte mach— ten; jeden Abend, wenn auch noch ſo erſchöpft von dem Tagewerke, eilte ich zu meinen Lieblingen, und als die hei— ßen Junitage herankamen, baute ich, um den Pflanzen ihre entwickelte Pracht zu erhalten, eine 3 Fuß hohe Lattenſtel— lage, die ich ſo mit Laden belegte, daß von der Waſſer— ſeite und Landſeite der freieſte Luftzug offen blieb; dabei wurde das Gießen nicht vergeſſen. Doch wie raſch beſei— tigte ich alle Vorkehrungen, denn ſchon nach 6—8 Tagen fing das Laub an üppig zu wachſen, die Blumen wurden kleiner und noch jetzt erkennt man ſchon von weitem die be— ſchattete und gepflegte Stelle, deren ſchlottriges Laub auf fallend aus dem 120 Fuß langen Beete unvortheilhaft her— vorragt. Gleich ſo erging es mir mit Pflanzen, die ich in Töpfen kultivirte und bei den Cinerarien aufgeſtellt hatte, damit ſie deren Schutz mit genießen ſollten. 7. u. 8. Verſchneiden und Ueberwintern. Iſt im Juli die Flor durch oben erwähnte elementa— riſche Verhältniſſe geſchwächt, dann ſchneide man das Kraut der Penſée einen Zoll über der Erde ab, lockere den Boden, ee erneuere die im Frühjahr gegebene Miſtdecke, befreie die ge— ſtutzten Stöde von allen verwelkten Laubtheilen und halte erſtere bei wieder länger werdenden Nächten feucht und ſchon Ende Auguſt werden unſere Lieblinge durch neue Blu— menpracht ihre Auferſtehung verkünden. Tritt im November kaltes Wetter ein, ſo wird die Decke verdreifacht und ge— währt dadurch den Violen den hinreichendſten und einfach— ſten Winterſchutz. f Die jungen, theilweiſe in Käſten repiquirten Pflanzen von der Herbſt-Ausſaat ſtellt man in kalte Kaſten oder ber deckt ſolche an einer ſchattigen Stelle im Garten mit Laub und von der Mai-Ausſaat ſucht man ſich die Winterflor aus, die im kalten Hauſe an den luftigſten und lichteſten Stellen freudig fortvegetirt. Um das Blühen zu beſchleunigen, wende man nie Bodenwärme an, letztere erzeugt nur aus— nahmsweiſe gute Blumen. Am ſchönſten gerathen die Vio— len in der Pfirſich-, Kirſch- und Aprikoſen-Treiberei, wo «fie mit jenen in ihrer Blüthenpracht wetteifern. Sollte den geehrten Leſern an einer guten Ausſaat gelegen fein, fo bitte ich, ſich vertrauensvoll an mich zu | wenden; ich ſammelte die Samen in folgenden Abtheilungen: Einfarbige, ſehr großblumige runde Muſterblumen in 5 Sorten. Bunte desgl. „ 5 Marmorirte desgl. „5 » Geſtreifte desgl. aD In Braun einfarbige desgl.“ 5 In Roth einfarbige desgl. 4 5 Neue, pelargonienartig gezeichnete, großblumige 5 = Von obigen Sorten berechne ich die Priſe zu 10 Sgr. Alle Sorten gemiſcht 100 Korn 10 Sgr. z z z 500 ͤ⸗ 30 Zur Anſicht erlaube ich mir der Red. der Allg. Gar— tenzeitung einige Blumenproben einzuſenden, und hoffe eine günſtige Beurtheilung über mein unermüdetes Streben, mei- ner geehrten Kundſchaft Penſcée's zu liefern, die allen Anfo⸗ derungen der Schönheitsregeln entſprechen, zu erhalten“). Erfurt, Ende Juni 1855. *) Herr F. C. Heinemann hat der Red. eine anſehnliche Menge von aufgelegten Blumen ſeiner Stiefmütterchen zur Anſicht eingeſendet, die allen jetzigen Anforderungen entſprechen und ſich ſowohl im Bau der Blumen, Form, Größe, Kolorit und 221 Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 4. (Taf. 996.) Sabbatia campestris Nut (Pentandria Monogynia. Gentiancae.) Die Kultur dieſer Pflanze ift bereits in der Allg. Gartenz. XXIII. p. 119 hinlänglich auseinandergeſetzt, es möge des— halb nur eine kurze Charakteriſtik derſelben folgen. Der Stengel iſt vierſeitig und gabelſpaltig-äſtig, mit einblumigen Zweigen. Von den eirunden Blättern. find die unteren ſtumpf, die oberen ſpitz. An der Kelchröhre ſind die Nähte geflügelt; die Einſchnitte des Kelchs ſind lanzettförmig und ſo lang als die Blumenkrone, welche hübſch roſenroth und fünftheilig iſt; ihre Einſchnitte ſind ausgedehnt-eirund und ſtumpf. (Taf. 997.) Masdevallia elephanticeps Elb. fl. (Gynaudria Monandria. Orchideae.) Wurde vom Herrn von Warszewicz in den oͤſt— lichen Cordilleren von Neu-Granada in einer Höhe von 6000 —10000 Fuß entdeckt, und brachte derſelbe ge— trocknete Exemplare nach Europa, woſelbſt die Pflanze bis dahin noch nicht kultivirt worden. Herr Dr. Rei— chenbach jun. hat dieſelbe theils nach trockenen Exem— plaren, theils nach den vom Entdecker gefertigten kolorirten Zeichnungen und den von demſelben gemachten Beobachtun— gen an lebenden Exemplaren abbilden laſſen und dieſe Ab— bildung iſt auf der oben angeführten Tafel wiedergegeben. Die Pflanze hat einen horizontalen Wurzelſtock, welcher reich— lich mit Wurzelfaſern beſetzt iſt, und aus welchem äußerſt kurze und dicke Seitenzweige hervorkommen, von denen jeder ein einzelnes Blatt trägt und einige darunter einen einblu— migen Blumenſtiel, welcher mit einigen Brakteen in Form von Schuppen bekleidet iſt. Die Blume iſt groß und präch— tig, an 4 Zoll lang, nach der (unvollſtändigen) Abbildung aus lang zugeſpitzten, theils gelben, theils violetten, inner— halb rothbraunen Blüthenblättern beſtehend. Herr Reichen— Zeichnung auszeichnen. Die pelargonienartig Gezeichneten er— hielten allgemeinen Beifall und können wir nicht umhin, uns nur lobend über die Vollkommenheit und Schönheit der uns eingeſaudten Muſterblumen auszuſprechen und ſie den Garten— liebhabern zu empfehlen. Red. bach ſagt von ihr: Sie iſt der Masdevallia laevis Lindl. ähnlich, jedoch achtmal größer; der geſtielte Fruchtknoten 6 — 10 mal länger als die Braktee; die ſeitlichen Kelch— blätter unter der Bucht zu einem Kopf verbunden, innen glatt; die Kronenblätter ſpitz. Die Kronenlippe abgeſtumpft, rautenförmig, an der vorderen Hälfte warzig, an der Baſis beiderſeits mit einem Henkel verſehen, unterhalb von unweit der Spitze bis zur Baſis geſtielt. — An ihrem natürlichen Standort bewahrt die Pflanze ein torfiges, immer feuchtes Terrain, in einer Temperatur von 6 — 10 R. — In J. Linden's Katalog Nr. 10. 1855, findet ſich dieſe Art ohne Preis aufgeführt; ſie iſt daher lebend in deſſen Eta— bliſſement zu Brüſſel. (Taf. 998.) ri dia violace a Schlecht. (Triandria Monogynia. Irideae.) Dieſe Pflanze, in der Allg. Gartenz. VI. p. 233 er— wähnt, wurde früher im Berliner botanifchen Garten kulti— virt, und war daſelbſt vom Herrn C. Ehrenberg aus Mexiko eingeführt, wo fie ſchon früher vom Herrn Dr. Schiede entdeckt worden. Eine Abbildung davon erſchien in Link, Klotzsch et Otto Icon. pl. rar. horto berol. p. 50. t. 20., die in der Flore des serres kopirt worden. Die Pflanze iſt ein hübſches Zwiebelgewächs, mit ſchwerdt— förmigen Blättern und roth-violetten Blumen, die indeß viel kleiner wie bei Tigridia Pavonia ſind. ig (Taf. 999.) Stylidium recurvum Grah. [St. bulbiferum? Benth.; St. proliferum? De Cand.] (Gynandria Diandria. Stylideae.) In der Allg. Gartenz. X. p. 7 iſt dieſe Art bereits erwähnt. Sie iſt am Schwanenfluſſe einheimiſch. Die Stämmchen ſind äſtig, und die pfriemenförmigen, zurückge— krümmten, am Rande nach der Baſis zu häutigen Blätter, ſtehen gedrängt an der Spitze der Aeſte. Die faſt gipfel— ſtändigen Blumenſtiele veräſteln ſich ziemlich doldentrauben— artig. Die Blumen ſind im Verhältniß groß und roth; der Fruchtknoten iſt linienförmig. Ueber die Kultur der Stylideen wird geſagt, daß die— ſelben während des Winters einen trockenen und hellen Standort in einem kalten Gewächshauſe verlangen, denn alle, beſonders aber diejenigen Arten, deren Wurzelblätter roſettenartig ſtehen, leiden ſehr ſchnell von der Feuchtigkeit. Im Frühjahr werden ſie umgepflanzt und ihnen ein Stand— ort in einem trockenen Kaſten gegeben, wo ſie ſich während des Sommers außerordentlich ſchön entwickeln. Wenn am Tage die Sonne ſtark ſcheint, müſſen fie beſchattet werden, denn brennender Sonnenſchein im Sommer iſt den Pflanzen eben ſo nachtheilig, wie die Feuchtigkeit im Winter. Mit dem Bewäſſern ſei man ſehr vorſichtig und trage Sorge, daß die Erde, worin die Pflanzen ſtehen, nicht verſauere. Um dies zu vermeiden, lege man einige Scherben im Grunde des Topfes. Der Kompoſt, welcher ihnen am beſten zuſagt, iſt Lauberde, Raſenerde und etwas Heideerde, mit wenig Sand und Holzkohle vermiſcht. Die Vermehrung geſchieht durch Samen und durch Stecklinge. (Taf. 1000.) Akebia quinata Decasne. [Rajania quinata Ties. (Monoecia Hexandria. Lardizubaleae.) Die Pflanze ift bereits ausführlich erwähnt in der Allg. Gartenz. XV. p. 231 und XXII. p. 304. Strauch, der in dem Diſtrikt von Chuſan in China, in den unteren Berggegenden wildwächſt. Die Blätter ſind 3—5zählig und die in achſelſtändigen Trauben ſtehenden Blumen braun-violett und ſehr wohlriechend. Man kulti— virt die Pflanze gewöhnlich im kalten Gewächshauſe, doch hält ſie unter guter Bedeckung auch im Freien aus. (Taf. 1001.) Loasa Schlimiana Planch. ‘Polyadelphia Polyandria, Loaseae.) Herr Schlim entdeckte diefe neue Loasa im März in der nördlichen Gegend der Sierra Nevada von Santa Martha, woſelbſt ſie in den Felsſpalten in einer Höhe von 12000 Fuß wächſt, und ſandte Samen davon ein. Dieſelbe wurde ihm zu Ehren genannt. Es iſt eine jährige Art, die nicht windet, ſondern einen aufrechten, 2 — 2“ Fuß hohen, dicht mit Brennhaaren beſetzten Stengel hat. Die Blätter find dem Umfange nach eirund-herzförmig, fieder— ſpaltig-eingeſchnitten-gelappt, und die Seitenlappen wieder 2— glappig, oberhalb dunkelgrün, unterhalb heller und netz— förmig-geadert. Die Blumen blattgegenſtändig, einzeln und et Lind. Es ift ein nickend. Der Fruchtknoten iſt halbkugelrund; die Kelchein— ſchnitte eirund, ſpitzlich, kappenförmig. Die Kronenblätter find ganz abſtehend, kahnförmig, hellgelb; die Nektar-Schup— pen goldgelb, mit zwei karmoiſinrothen Querlinien, welche zuſammen wie zwei Ringe die ganze Blume umgeben. Die gepaarten Nebenſtaubfäden ſind pfriemig, an der Baſis dick, länger als die Nektar-Schuppen. Die Frucht umgefehrt-Fe- gelförmig, halbelliptiſch. — Obgleich die Pflanze im Allge— meinen keinen brillanten Effekt macht, ſo iſt ſie doch für den aufmerkſamen Beobachter von großem Intereſſe, durch die Vertheilung ihrer Zeichnungen. Die Kultur geſchieht in freier Luft in offener Erde. Sobald der Froſt fort iſt, pflanzt man ſie ein, wo ſie ſich ſchnell entwickeln wird, ſehr große Blätter erzeugen und zahlreiche Blumen hervorbringen, welche bis zum Herbſt hin immer neu entſtehen werden. Die Pflanze iſt deshalb für das freie Land eine hübſche Akquiſition. In Linden's Katalog exotiſcher Pflanzen Nr. 10 von 1855 iſt das Exemplar mit 15 Franks notirt. — (Taf. 1002.) Gloxiniae: varietates hortenses. 1. Dom Pedro V. Van Houlle. 2. Due d’Oporto Van Houlte. Zwei neue ausgezeichnete Varietäten von Gloxrinia, welche ſich durch die Größe ihrer Blumenkrone, durch den brei— ten und flachen Saum und durch die Reinheit der Farbe auszeichnen. Bei der erſten Varietät iſt der Saum roſen— roth, bei der zweiten blau-violett. (Taf. 1003.) Tropaeola: varietates hybridae. Von dieſen hybriden Varietäten find bereits vier in der Allg. Gartenz. XXIII. p. 200 erwähnt; es iſt aber noch eine fünfte abgebildet, welche in dem uns damals überſandten Text nicht erwähnt war; dieſelbe wird genannt: Tr. Lob- bianum tricolor (Huber). Die Abbildung dieſer Varietäten iſt die Kopie einer Zeichnung, welche Herr Huber, Gärtner zu Hyeres, eingeſandt hat, welcher über die Blume folgen— des mittheilt. Das Kolorit iſt von brillantem Roth, wie das von Lobelia fulgens; die blauen Flecken erinnern an die Farbe der Blumen von Habrothamnus elegans. 223 (Taf. 1004.) Fuchsia dominiana. (Varietas hortensis.) I Die Samen dieſer Varietät erhielt Herr Van Houtte im Jahre 1852 von den Herren James Veitch zu Cxe— ter. Die daraus erzogenen Pflanzen erreichten eine Höhe von 5, und einen Kronendurchmeſſer von 4 Fuß; im Monat Auguſt erſchienen die Blumen. Die jungen Stecklings⸗Pflan⸗ zen vom letzten März haben zur Zeit eine Höhe von 10 Fuß erreicht, ſind mit 21 Zweigen geſchmückt und mit gro— ßen ſcharlachrothen Blumen bedeckt. Fernere Nachricht aus der Geitner' ſchen Treibgärtnerei zu Planitz bei Zwickau. (Siehe Allg. Gartenzeit. XXIII. p. 191.) Zuvörderſt bemerken wir, daß die dort aufgeführte Sarracenia mit den vier Fuß langen Schläuchen, nicht 8. purpurea, ſondern S. Drummondi iſt. Die erwähnte große Cycas treibt fo ſtark, daß Herr Geitner, bis das neue Palmenhaus fertig ſein wird ſich genöthigt ſah, auf dem alten ein Thürmchen aufſetzen zu laſſen. In dem Hauſe blüht jetzt das ganz ſeltene Epidendrum cochlidium und die nette Camparettia falcata. Intereſſant iſt die Erſchei— nung, daß Nymphaea stellata auf den Blättern, da wo ſie ſich mit dem Blattſtiel verbinden, junge Pflanzen erzeugt; weniger bekannt dürfte es indeß ſein, daß nachdem die alten Blätter abgeſtorben ſind (von denen dort die größten 18 Zoll im Durchmeſſer hielten), man Pflanzen mit 8—10 Blu— men abnehmen kann, wobei freilich ein großer Büſchel von Wurzeln, über 10 Zoll lang, ins Waſſer hängt. Im ver— gangenen Winter ließ Herr Geitner faſt alle Waſſerpflan— zen, ungeachtet der bedeutenden Kälte im Freien; allerdings fror es in dem Baſſin, und daſſelbe ging auch in den kalten Nächten ganz zu, allein das Nelumbium Pekingense album erhielt ſich dennoch, wogegen Nymphaea seutifolia und Lotus aber verfaulten, ſich indeß wieder in unzähligen Samen— pflanzen zu erſetzen ſcheinen. Das Abfaulen wird indeß in zu tiefem und warmen Standort ſeinen Grund haben, da N. Ortgiesiana rubra ſich ganz gut erhielt. Wie viel übrigens gewiſſe Varietäten von Pflanzen oder Hybriden zu ertragen im Stande ſind, iſt daraus erſichtlich, daß von der Stelle, wo das neue Palmenhaus hinkommt, eine Gruppe Remontant-Roſen weggenommen wurden, welche ſchon 10— 30 ſichtbare Knospen hatten. Nur wenige hiel— ten Erde, dieſelben wurden aber doch verpflanzt, und da wir ſehr helle Tage hatten, mit Decklaken, welche an vier in den Ecken der Gruppen angebrachten Pfählen befeſtigt waren, bei Tage beſchattet und nicht eine Roſe welkte, ſon— dern ſie blühen alle ſo, als wären ſie nicht geſtört worden. A. D. Vernichtung der rothen Spinnen. Die rothen Spinnen ſind Schmarotzer-Inſekten der Pflanzen, welche ſich auf eine ſchreckliche Weiſe auf den Blät— tern, den Zweigen und ſelbſt auf den Stämmen der Bäume und der Pflanzen, ſobald die Luft zu heiß und trocken iſt, ſowohl in den Häuſern als in freier Luft vermehren, und ſeit einigen Jahren ſieht man ſogar Fruchtbäume, wie Pfir— ſichen, Pflaumen ꝛc., ebenſo Zierſträucher, als Camellia, Rhododendron, Azalea indica, durch dieſes Inſekt ange— griffen. Dieſe letzte Gattung von Pflanzen, welche mehrere Züchter in großer Maſſe kultiviren, ſind bis zu dem Punkte von dieſer Plage heimgeſucht worden, daß die Pflanzen un— abſetzbar wurden, und die Liebhaber, welche ſie gekauft hatten, Gefahr liefen, ihre übrigen Pflanzen durch dieſe Seuche an— zuſtecken. Das wirkſamſte Mittel, dieſes Inſekt zu vertilgen, iſt: Man nehme 100 Liter (1 Liter — 0,8733 preuß. Quart) lauwarmes Waſſer, in welchem man 2 Kilogramm (1 Kilogr. — 2 Pfd. des Zollvereins) Schwefel (soufre de commerce) auflöſen läßt, zu dieſem füge man 1 Kilogr. ſchwarzer Seife hinzu. Man nehme die Pflanzen und tauche ihre Köpfe in dies alſo präparirte Waſſer, und die Spinnen ſowohl, als ihre Eier werden unfehlbar durch dieſes Mittel zerftört; die großen Pflanzen oder die im freien Lande ſtehenden müſſen mit einem Schwamme oder einer Bürſte abgewaſchen wer— den, um bei ihnen die nämliche Wirkung hervorzubringen. Was die Fruchtbäume betrifft, ſo fügt man zu dieſen 2 In— gredientien eine kleine Quantität Kalk- und Thonerde hinzu und beſtreicht den ganzen Baum. Dieſe Operation muß im Winter, wenn die Bäume ohne Blätter ſind, ausgeführt werden. (Journ. des travaux de la Soc. d’Hort. de Gand.) — —— 224 Pflanzen⸗Katalog. Verzeichniß der im Auguſtin'ſchen Garten, bei der Wildparkſtation zu Potsdam, kultivirten und zu den beigeſetzten Preiſen abzugebenden Aroideen. Schon ſeit längerer Zeit bewunderten Gärtner und Pflanzenfreunde die großartigen Gartenanlagen in der Nähe der Wildparkſtation bei Potsdam, welche der Ober-Landes— gerichtsrath und Direktor der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eiſenbahn-Geſellſchaft Herr Au guſtin, daſelbſt angelegt hatte. Dieſe Anlagen vergrößern ſich mehr und mehr, neue, vortrefflich eingerichtete Gewächshäuſer ſteigen empor, und das ganze Etabliſſement gewinnt einen bedeutenderen Umfang. Mit dem Aeußeren vereinigt ſich auch das Innere oder der Inhalt. Man iſt erſtaunt, wenn man in den Häuſern den Reichthum an ſeltenen Pflanzen, die zahlreiche und glück— liche Vermehrung derſelben und die Prachtexemplare ſieht. Wie es heißt, ſollen die Anlagen mit ihren herrlichen Pflan— zenſchätzen mit der Zeit permanente Ausſtellungsräume bilden und jetzt nur geſchafft und geſammelt werden. Um jedoch vorläufig eine Probe von dem zu geben, was das Inſtitut (deſſen Kulturen unter der Leitung des geſchickten Obergärtners, Herrn Lauche ſtehen) jetzt ſchon zu leiſten im Stande iſt, hat daſſelbe ein Verzeichniß der vorhandenen Aroideen der heutigen Nummer unſerer Garten— zeitung mit beilegen laſſen. Daſſelbe übertrifft an Arten— Reichthum wohl alle übrigen Aroideen-Verzeichniſſe der Gär— ten. Dabei finden wir die ſeltenſten und neueſten Arten aufgeführt, von denen ſich in anderen Sammlungen gewiß keine finden werden. Es ſind alſo die Freunde ſchöner Blattpflanzen auf dieſes Verzeichniß beſonders aufmerkſam zu machen, da ſie unter den verzeichneten Sachen gewiß viele finden werden, die ihnen Vergnügen gewähren. Die Preiſe ſind den großen und ſchönen Exemplaren angemeſſen und verhältnigmäßig billig geſtellt. Ueber das Etabliſſement ſelbſt behalten wir uns ſpäterhin eine nähere Mittheilung vor, wenn wir uns erſt mit dem reichen Inhalt werden vertrauter gemacht haben. A. D. Literariſches. Monatsſchrift für Pomologie und prakti⸗ ſchen Obſtbau. Unter Mitwirkung der Herren Lieu— tenant Donauer, Geh.-R. v. Flotow, Pfarrer Hörl in, Medicinalaſſeſſor Jahn, Baumſchulenbeſitzer de Jonghe, Akademiſcher Gärtner Jühlke, Profeſſor Dr. Koch, Pro— feſſor Lange, Dr. Liegel, Konſiſtorialrath v. Mandl, Handelsgärtner Maurer, General-Lieutenant v. Poch— hammer, Garteninſpektor Stoll, Miniſterialrath v. Trapp, v. Zollinger und Obergärtner Zarnack, herausgegeben von Oberdieck, Superintendent in Jein— ſen und Lucas, Garteninſpector in Hohenheim. Stutt— gart bei Köhler, 1855. N Eine neue Zeitſchrift iſt für die betreffende Wiſſenſchaft immer ein Ereigniß, da, wenn ſie ihren Zweck erfüllt, dadurch eine vielfache Belehrung ihrer Jünger zu erwarten ſteht. Eine gediegene pomologiſche Zeitſchrift iſt ſogar für uns ein Bedürfniß, da von allen Zweigen der Gärtnerei gerade die Pomologie diejenige iſt, welche, ſprechen wir es offen aus, durch die Blumiſterei und die äſthetiſche Gartenkunſt in neuerer Zeit ſehr in den Hintergrund gedrängt worden, und die andern periodiſchen Schriften über Hortikultur ſich nur ſehr nebenſächlich damit beſchäftigen. Deshalb kann es für den Obſtfreund nur erfreulich ſein, daß ein Verein von tüchtigen Pomologen zuſammengetreten iſt, um dieſem Mangel abzuhelfen und angefangen hat, eine eigene Monats— ſchrift für dieſen Zweig des Gartenbaues herauszugeben, welche gewiß von großem Nutzen ſein und viele Freunde der Obſtkultur anregen wird, ſich mit deſto größerem Eifer die— ſem Theile der Gärtnerei zu widmen. Sowohl die Namen der Herausgeber, als die der Mitarbeiter haben einen zu guten-Klang, als daß man nicht etwas recht Gediegenes ſollte erwarten dürfen, und wir können nur wünſchen, daß ſich ſo viele Leſer finden mögen, um die neue Zeitſchrift durch zahlreiche Theilnehmer feſt zu begründen. Die drei er— ſten Hefte, welche uns vorliegen, ſind ſo inhaltreich und ſo belehrend, daß wohl Jeder zufrieden geſtellt werden dürfte. Eine ſpeciellere Kritik der einzelnen Abhandlungen, unter Zuziehung erfahrener Pomologen, behalten wir uns für ſpä— ter vor, dieſe vorläufige Anzeige möge nur dazu dienen, die ſich fuͤr Pomologie Intereſſirenden auf das Vorhandenſein dieſer Monatsſchrift aufmerkſam zu machen, und fie zu re ger Theilnahme aufzufordern, da, ſo viel wir den Inhalt zu beurtheilen im Stande ſind, derſelbe im hohen Grade be— lehrend iſt, und uns ſelbſt ſchon mehrfache Gelegenheit gegeben hat, unſere pomologiſchen Kenntniſſe zu erweitern. A. D. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich it, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Erpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. * Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Das Aroideen-Verzeichniß vom Auguſtin' ſchen Garten bei Potsdam. 2) Das Verzeichniß der Blumenzwiebeln von Louis Friebel in Berlin. , ET / ID 7 GE DS — 5 4 BL 7, 2 Se Allgemeine G Sonnabend, den 21. Suli 1855. enzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes \ herausgegeben vom. und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. — Blumen- und Pflanzen-Ausſtellung. — Die Stylidium-Arten, welche in den Gärten kultivirt werden. — Intereſſante Pflanzen. — Epidendrum vitellinum Lindl. (Encyelium). — Mittheilung. Aörides fox brush und Schroederi. Beſprochen von Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. Unter dem neuen Namen Aörides fox brush, wohl auch zufällig als A. maculosum (das die Belgier ſehr gut kennen) courſirt jetzt in unſern beſſern Sammlungen auf— fallend häufig eine großblüthige Form des Aé&xides roseum Lindl. (Paxton Flower Garden II. 60). Sie iſt durch— aus nicht ausgezeichnet durch germina pedicelligue an- guste trialati, denn dieſe zeigt ſchon die citirte Abbildung des Herrn Profeſſors Lindley (Seitenanſicht der einzelnen Blüthe) auf das deutlichſte. Es ſagt die kurze, aber bün— dige Diagnoſe Folgendes: foliis coriaceis canalieulatis distichis apice obtusis bilo- bis, spieis densis recurvis, sepalis petalisque longio- ribus basi angustatis acutis, labello rhomboideo acu- minato plano integerrimo, calcare brevi conico in- curvo*), ovario trialato labelli longitudine. Als älteſtes Synonym gehört hierher das Asxides affine Hool. B. Mag. 4045 (nee Lind).). Vergleichen kann man dieſe Art ganz allein mit Asxi— des affine Lindl. Sertum 15. Wir beſitzen dieſes zwar wildgewachſen (Darjeeling Griffith!), ſahen es aber nie— ) Dieß kann man auch ausdrücken durch: calcare reeto cornuto laminae supposito. 226 mals kultivirt. Es iſt höchit leicht unterſcheidbar durch die ganz dicke gedrängte Inflorescenz, die getrocknet an die der Arpophylla erinnert. Forſchen wir nach, wodurch ihre Ei— genthümlichkeit bedingt iſt, fo find es vor Allem die ganz kurzen Fruchtknoten. Blüthenſchnitt und Lippe bieten we— niger weſentliche Merkmale. Leicht möglich, daß es von Aörides roseum auch For— men mit ungeflügeltem Fruchtknoten giebt, wir glauben der— gleichen vor Jahren aus Tetſchen erhalten zu haben. Je mehr man Orchideen ſieht, deſto mißliebiger werden Einem die Haarſpaltereien in unnütze Arten. Von Adrides erispum und maculosum iſt eine Diffe⸗ renzirung eben ſo leicht, als nutzlos. Ob die Inflorescenz einfach oder verzweigt, ob Geruch da oder keiner; ob die Blätter ein Bischen länger oder kürzer, ob ſie ein Zähnchen mehr oder weniger haben; ob die Blüthe gefleckt, oder un— gefleckt, ob die Lippe flach oder umgeſchlagen (letzteres ge— ſchieht beim Welken), das ſind Alles gleichgültige Dinge. Noch warnen wir Gartenbeſitzer, A8 rides Schroederi zu kaufen. Mindeſtens war Alles, was wir erhielten, nichts als das alte gewöhnliche Aëxrides maculosum. Der Manz gel an neuen ſchönen Arten wird bemäntelt durch einen kläglichen Humbug mit alten bekannten Dingen. 5 Die Südküſte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. Die Krim hat in der neueſten Zeit unſere Aufmerkſam— keit in ſo hohem Grade in Anſpruch genommen, daß jeder Beitrag, die Halbinſel kennen zu lernen, Intereſſe zu erwecken im Stande ſein möchte. Es ſei mir deshalb auch erlaubt, aus meinen Reiſe-Erinnerungen das hier hervorzuheben, was in gärtneriſcher Hinſicht wichtig iſt, zumal, ſo viel ich weiß, wenigſtens in deutſcher Sprache, außer dem meinigen, kein Werk vorhanden iſt, was dieſen Gegenſtand ſpeciell behan— delt. Wohl aber hat man in der neueſten Zeit, wo die Engländer auch auf der Südküſte eine Landung verfucht hat— ten, Mancherlei aus Zeitungen und nach mündlichen Be— richten darüber vernommen, was nicht immer ganz getreu ift. Ruſſiſcherſeits iſt die Krim meiſtens als ein nicht min— der ſchöͤnes und an Abwechslungen reiches, als auch frucht— bares Land geſchildert, was hauptſächlich ſich durch Wein— und Obſtbau, ſo wie nicht weniger durch ſchöne Gärten aus— zeichnet. Es läßt ſich auch in der That nicht leugnen, daß, wenn man aus irgend einem der gleichförmigen Gouverne— ments des großen ruſſiſchen Reiches, beſonders vom Meere aus, etwa über Odeſſa, nach der Südküſte der Krim kommt, man im hohen Grade durch das, was auf einmal an Sce— nerien geboten iſt, überraſcht wird und ſich in ein Paradies verſetzt zu ſein glaubt. So groß iſt der Abſtand. Mir ging es aber nicht ſo. Ich kam über den Kaukaſus, alſo aus einem mächtigen Gebirge mit einer Durchſchnitts— höhe von 10,000 Fuß, wo es aber Gipfel giebt, die über 7000 Fuß noch dieſes Mittel überragen, nach der Krim und fand mich, wenigſtens im Anfange, in meinen Erwartungen viel— fach getäuſcht. Ich hatte ein Jahr früher das nicht minder mächtige Pontiſche Gebirge, ſo wie einen Theil Kleinaſiens und Hocharmeniens mit ſeinen 4 parallelen Ketten durchforſcht und vermochte demnach ſelbſt auf der romantiſchen Süͤdküſte, wo aber der höchſte Punkt nur 4750 Fuß über dem Spie— gel des Meeres liegt, doch nicht ſo ungemein Großartiges zu finden, als mir in Rußland erzählt worden war. Es kam noch dazu, daß ich mich auch in Betreff der ſo ſehr ge— rühmten Fruchtbarkeit ſchon ſehr bald enttäuſcht fand. Alles dieſes hat mich jedoch keinesweges abgehalten, auch das Schöne und Gute herauszufinden, was die Krim, wenn auch beſchränkt, beſitzt. Schon bald wurde mir der Aufent— halt ſehr angenehm; ich muß daher offen bekennen, daß mir nach langer Abweſenheit von der Heimath der Umgang mit dortigen Bewohnern ſehr wohl that und ich die freundlich- ſten Erinnerungen aus der Krim mit nach der Heimath ge— | bracht habe. Bevor ich aber zu der Beſchreibung der Gärten ſelbſt übergehe, möchte es gut ſein zum beſſern Verſtändniß etwas uber die Halbinſel ſelbſt zu ſagen. Bei einer Größe von 5 476 Quadratmeilen bildet ſie, mit Ausnahme des äußerſten Südens, eine ziemlich gleichmäßige Fläche, welche, wenigſtens im Sommer, waſſerarm iſt und deshalb mehre Monate hin— durch das traurige Bild einer vertrockneten Steppe darbietet. Die Kräuter ſterben zum großen Theil ſchon zeitig ab und es bleiben nur noch wenige Pflanzen, welche in dieſer Zeit fort zu vegetiren vermögen und in der Regel große Strecken über⸗ ziehen. Weißer Andorn (Marrubium), Seſeli-Arten und Bei— fuß aus der Gruppe der Artemisia maritima und pontica find es hauptſächlich, welche man ſieht. Ihre grünlich-graue — Farbe vermag jedoch keineswegs einen freundlichen Anblick hervorzurufen. Von all' den Flüſſen, welche aus dem Süd— gebirge kommen, haben kaum die beiden größten, der Sal— gir und die Alma, noch etwas Waſſer, während man außer— dem durch das Bett der übrigen trocknen Fußes wandern kann. Das im Süden befindliche Gebirge läuft der Küſte pa— rallel und ſtellt den einen emporgehobenen Rand einer mäch- tigen Spalte dar, aus der das in der Tiefe der Erde ge— fertigte Geſtein nur zum geringen Theil zu Tage kam und jetzt am Fuße des erſtern die eigentliche, kaum eine halbe Stunde im Durchſchnitt enthaltende Südküſte darſtellt. Der andere (ſüdliche) Rand der Spalte iſt, da die Hebungsachſe ſpäter eine mehr nördliche Richtung erhielt, wieder nieder— geſunken und wird nun von den Fluthen des Meeres bedeckt. Aus dem, was ich eben geſagt habe, erklärt ſich die eigenthümliche Beſchaffenheit der Oberfläche auf der Halb— inſel. Es erhebt ſich nämlich das Gebirge von der Südſeite aus ſehr ſchroff und ſteil, im Durchſchnitte bis zu 3000 Fuß Höhe, und erſcheint deshalb vom Meere aus geſehen, als eine ziemlich ſenkrecht abfallende Felſenwand. Es beſteht aus Jurakalk, wird aber oben von tertiären Geſteinen neue— ren Urſprungs bedeckt. Zwiſchen dem erſtern und dem in der Tiefe der Erde verfertigten Geſteine (Diorit oder Grünſtein und weniger Baſalt), erblickt man auf dem ſchmalen Küſten— ſtriche noch Thonſchiefer, der hauptſächlich zur Anlegung von Weingärten benutzt wurde. Nur an wenigen Stellen iſt der nördliche Spaltenrand oder das jetzige Küſtengebirge zerriſſen worden, ſo daß einige Thaler entſtanden, in denen Flüſſe und Bäche ihre Betten beſitzen und die Bewohner ſich hauptſächlich niedergelaſſen haben, um Acker- und Gartenbau zu treiben. Dieſe geringe Zerklüftung und Verwerfung des Gebirges iſt auch die Ur— ſache des Mangels an Waſſer, der im Allgemeinen auf der Halbinſel ſehr gefühlt wird. Es können ſich nur an weni— gen Stellen Quellen bilden. Der Nordabhang des Gebirges fällt, wie man ſich wohl denken kann, nur allmählig in die Ebene ab, ſo daß es von ihr aus nur unbedeutend hervortritt. Nur an ſeinem Weſt— ende, wo es mit der Cherſoneſiſchen Landzunge zuſammenhängt, auf deren nördlichem Rande Sebaſtopol liegt, und auf der ſich jetzt ſo bedeutende Heeresmaſſen vereinigt haben, findet man einige Berge in Kuppenform, aber immer nur von un— bedeutender Höhe. Zwiſchen zwei ſolchen Kuppen hat ſich hier das Meer einmal landeinwärts gedrängt und bildet da— durch den Hafen von Balaklawa, an dem ſich ſeit der Be— ſitznahme der Krim durch die Ruſſen griechiſche Koloniſten angeſiedelt haben. Nicht weit davon befindet ſich auch das fruchtbare und mit Eichenwaldungen verſehene Thal von Baidar. Mit der Beſitznahme der Halbinſel durch die Ruſſen im Jahre 1783 und der zehn Jahre ſpäter erfolgten Grün— dung von Odeſſa gehörte es bei den ruſſiſchen Großen zum guten Tone, ein, wenn auch noch fo kleines und unfrucht- bares, Stückchen Land auf der Südküſte zu beſitzen. Der fteinige Boden wurde daſelbſt mit unſäglicher Mühe und großen Koſten einiger Maßen fruchtbar gemacht. Es ent— ſtanden allmählig eine Menge Landhäuſer, in denen der Be— ſitzer im glücklichſten Falle einige Zeit im Sommer zubrachte oder ſie auch gar nicht ſah. Später, als der Kaiſer Ale— rander den Entſchluß faßte, fein Leben in der Krim zu be— ſchließen, wurden dazu prächtige Schlöſſer erbaut, die Millio— nen Thaler gekoſtet haben und zum Theil noch gar nicht fertig find. Von Jahr zu Jahr ſtieg auf der Südſeite der Werth des Beſitzthumes. Die Tataren, welche hier wohn— ten und wahrſcheinlich zum Theil Reſte der alten Gothen ſein mochten, verkauften allmählig ihre Ländereien um hohe Preiſe, nahmen das Geld und zogen ſich damit nach Klein— aſien zurück. So iſt jetzt vielleicht kaum noch ein Drittel der urſprünglichen Bewohner vorhanden; nichts deſto weni— ger haben ſich aber die Namen der Dörfer erhalten, indem dieſe auf die Schlöffer und Landhäuſer der ruſſiſchen Großen übergegangen ſind. (Fortſetzung folgt.) Blumen⸗ und Pflanzen⸗Ausſtellung. Am 17., 18. u. 19. Juni d. J. fand die 103. Aus⸗ ſtellung der Société royale d’agrieulture et de botanique de Gand ſtatt. Es waren nach dem Spezial-Verzeichniß, welches uns vorliegt, 1327 groͤßtentheils blühende Pflanzen, mit Ausſchluß von 58 ausgezeichneten neuen, erſt in den Jahren 1854 und 1855 in Belgien eingeführten Pflanzen (plantes remarquables et nouvellement introduites) aus— geftellt, wovon wir letztere ſämmtlich namhaft machen wollen. 228 Mr. Aug. Van Geert, Hortieulteur, à Gand. Concours No. 3 et 4. . Ardisia speciosa, Neu-Granada. . Botryodendron macrophyllum. . Martinezia Puyama, Neu Granada. . Didymopanax splendida. . Talauma ovata, Braſilien. A e b e Inga speciosa, Ocanna. Billbergia Croyana, Braſilien. 10. Pillocarpus pinnatus. 11. Rhopala obovata, Popayan. 12. Lomatia ferruginea, Patagonien. 13. Alsophila nov. sp., Oſtindien. 14. Iriartea sp. nov. 15. Theophrasta humilis. 16. Torreya Myristica, Fl. des serr. Tom. IX. t. 925. 17. Laurelia aromatica. — 9 18. Tropaeolum chrysanthum, Fl. des serr. Tom. X. t. 1005. 19. Rhododendron Keysii (Bootan). 20. Pernettya ciliaris. 21. Proteaceae nov. sp. 22. Nidularium (Bromeliaceae) sp. nov. 23. Begonia biserrata. 24. Rhopala magnificens. 25. Hiraea macrophylla. Mr. J. Linden, Directeur du Jardin royal de zoo- logie et dhorticulture de Bruxelles. Coneours No. 3. 26. Brownea maculata, Neu-Granada. 27. Calathea pardina, St. Martha. 28. Centropogon lanatus, Popayan. 29. — giganteus, Quindia. 30. Coccoloba cubensis, St. Pago de Cuba. 31. Didymopanax splendidum, Neu-Granada. 32. Ficus pellueida, desgl. 33. Gomphia speciosa, Mexiko. 34. Gustavia speciosa, Neu-Granada. 35. Guzmannia spectabilis, desgl. 36. Heliconia metallica, desgl. 37. Myrtus filifolia, desgl. . Dammara Brownii, Nouvelle-Ecosse (Neu-Schottland). . Tecoma spectabilis, Fl. des serr. Tom. IX. t. 233. 38. Paulinia quassiaefolia, desgl. 39. Laplacea mexicana, Mexiko. 40. Isotypus rosiflorus, Neu-Granada. 41. Polypodium seriptum, Mexiko. 42. Laurelia aromatica. 43. Grislenia littoralis. 44. Rhododendron californieum. 45. Rhopala obovata, Popayan. 46. Sonerila margaritacea, Ceylon. 2 47. Trianaea nobilis, Neu-Granada. 48. Thuja gigantea, Kalifornien. 49. Wallichia argentea, Malakka. 50. Geonoma Verdugo, Neu-Granada. Concours No. 4. 51. Mandirola lanata, Mexiko. 52. Nidularium fulgens, Braſilien. 53. Odontoglossum naevium, Neu-Granada. 54. Phylesia buxifolia, Patagonien. £ 55. Tydaea amabilis, Popayan. Mr. Ambroiſe Verſchaffelt, Hortieulteur a Gand. Concours No. 4. 56. Achimenes Ambroise Verschaffelt, Illustrat. Hort. Janvier 1855. 57. Gloxinia erecta und 58. Gloxinia erecta, beide aus Samen. RESULTAT DES CON COURS. Concours No. 1. 75 Pflanzen in der Blüthe und ausgezeichneter Kultur von Mr. Jean Verſchaffelt, worunter Pelargonien, Aza— leen, Bengal-Roſen ꝛc., wurde der Preis zuerkannt. Concours No. 2. Erſten Preis der Laelia purpurata, Mr. A. Ber; ſchaffelt. Zweiten Preis der Azalea indica Gledstanesi, Mr. Van de Woeſtyne-van den Hecke. Lobenswerthe Anerkennung: der Theophrasta Jussieui, vom Mr. J. Donkelaar fl.; dem Oneidium sphacelatum, vom Mr. le Chev. Heyn⸗ deryerz J der Euphorbia splendens, vom Mr. A. Verſchaffelt; dem Oneidium sphacelatum, von demſelben; ꝶꝗœ§—m ˙²˙ü m ̃ — ͤGm ⁰ů ¼ůùu¼dl! 229 der Sobralia macrantha, vom Mr. Van de Woeſtyne— d' Hane; der Cattleya Mossiae, vom Mr. F. D' Hoop; der Mitraria coceinea, von demſelben; der Azalea indica variegata, vom Mr. Goethals-de Potter. Concours No., 3. Für die ad No. 3. der 25 ausgezeichneten, neuen und noch ſeltenen Pflanzen, welche im vorigen und in dieſem Jahre in Belgien eingeführt wurden, erhielt Mr. Au guſt van Geert in Gent den erſten, und Mr. J. Linden in Brüſſel den zweiten Preis. f Concours No. 4. Für eine ſeltene, in Blüthe und nicht in Blüthe ſte— hende Pflanze erhielt Mr. A. Verſchaffelt für die blü— hende Achimenes Ambroise Verschaffelt, und Mr. A. Van Geert für die nicht blühende Dammara Brownii die dafür ausgeſetzten Preiſe. Concours No. 5. Für Kollektionen von 30 Pelargonien, in der Blüthe ſtehend, erhielt Mr. Auguſt Tonel den erſten, J. van Geert den zweiten Preis. Die dritte Kollektion vom Mr. V. van den Hecke de Lembeke. Concours No. 6. Der Preis für eine Kollektion von 30 blühenden Ro— ſen wurde Mr. F. Coene zu Gendbrugge zuerkannt. Concours No. 7. Eine Kollektion von 40 blühenden Calceolarien, Mr. Jooris-Van Waſſenhove. Concours No. 8. Eine Kollektion von 40 blühenden Fuchſien, Mr. A. Coene fl. Concours No. 9. Eine Kollektion von 30 blühenden Verbenen, den erſten Preis erhielt Mr. Auguſt Tonel, den zweiten Mr. A. Coene fl. Concours No. 10. Eine Kollektion von 30 blühenden Petunien, Mr. F. Coene. Concours No. 11. Den Preis für eine Kollektion von 30 Farrn erhielt Mr. le Chev. Heynderyer. Auf den Vorſchlag der Jury wurde der ausgezeichneten Sammlung von Farrn, ſtatt der im Programm beſtimmten ſilbernen Medaille, eine Medaille en vermeil zuerkannt. Unter den 30 ausgeſtellten Arten befanden ſich folgende ſeltene: Asplenium Belangeri Ke. aus Java, Cyathea elegans und arborea, Darea diversi- folia, Dictyoglossum erinitum, Angiopteris erecfa, Gym- nogramma aurea und lanata, Marattia macrophylla, Po- Iypodium polyanthum u. a. Concours No. 12. Der ausgeſetzte Preis für feltene und ſchoͤne Baum— farrn wurde nicht vertheilt. Concours No. 13. Eine Kollektion von 30 Coniferen. Den erſten Preis erhielt Mr. Aug uſt van Geert, einen zweiten Mr. D. Spae. Beide Sammlungen enthielten ſehr werthvolle Gat— tungen und Arten. Concours No. 14. Kollektionen von 25 Yucca-, Agave- und Dracaena- Arten. Der erſte Preis fiel der Sammlung des Mr. J. Verſchaffelt, der zweite Preis Mr. Joſ. van Damme zu. Concours No. 15. Der Preis von einer Kollektion von 150 abgeſchnittenen blühenden Roſen blieb ausgeſetzt. Concours No. 16. Eine Kollektion von 30 Landpflanzen (Staudengewächſe) in blühendem Zuſtande. Der Preis wurde Mr. F. de Coninck zuerkannt. Concours No. 17. Ein Sortiment von 15 Lilien, wenigſtens aus 10 Arten oder ſehr ausgezeichneten Varietäten beſtehend. Der dafür ausgeſetzte Preis wurde einſtimmig Mr. de Cock, Horti— kulteur in Gent, zuerkannt. Concours No. 18. Eine Kollektion von 10 blühenden Orchideen. Der erſte Preis fiel Mr. A. Verſchaffelt, der zweite Mr. Chev. Heynderyer zu. Concours No. 19. Eine Kollektion von 30 Palmen-Arten. Mr. A. Ver- ſchaffelt erhielt den dafür ausgeſetzten Preis. Die Samm— lung beſtand aus 19 Gattungen, wovon wir erwähnen wollen: Molinia chilensis, Cocos coronata. Concours No. 20. Kollektionen von Achimenes, Gesnera und Gloxinia wurden nicht prämiirt. 230 Coneours No. 21. Eine Kollektion von 25 Gladiolus in Blüthe. Den dafür ausgeſetzten Preis erhielt Mr. L. de Cock. Concours No. 22. Eine Kollektion von 30 Arten Begonien. Mr. V. van den Hecke de Lembeke erwarb ſich den Preis für dieſe ausgezeichnete Sammlung. Außer dem Concours erhielten noch Medaillen: Mr. Chriſt. Van Loo, für eine Kollektion von Azaleen; Mr. Goethals-de Potter, für 4 Azaleen; Mr. J. Verſchaffelt, für 41 Arten und Varietäten von Ilex (Houx); Mr. de B. Boddaert, de Trochiennes lobenswerthe Anerkennung für Azaleen. ——— ́ Die Stylidium-Arten, welche in den Gärten kultivirt werden. (Aus Van Houtte Flore des serres X. p. 82.) Bei der Beſchreibung des Stylidium reeurvum Grah. (Allg. Gartenz. XXIII. p. 221) befindet ſich eine Auf— zählung derjenigen Stylidium-Arten, welche in den Gärten kultivirt werden, die wir unſern Leſern hier mittheilen wollen. 1. Stylidium connatum Hob. Br. (Botanical Register t. 914). Bekannt ſeit 1724. Der kleine Schaft, welcher ſich aus dem Rhizom erhebt, erreicht nur eine Höhe von 5—56 Zoll und iſt an der Baſis mit Blättern beſetzt. Die Blüthentraube iſt einfach und gipfelſtändig. Die Blu— men ſind klein und rein roſenroth. 2. St. fasciculatum Rob. By. (Botanical Ma- gazine t. 3816; Bot. Reg. t. 1459; Allg. Gartenz. VIII. p. 391). Dem vorherigen ähnlich und wahrſcheinlich nicht einjährig (gewiß nicht!). Die Blumen ſtehen in einer langen, gipfelſtändigen, nicht äſtigen Traube, ſind klein und weiß— röͤthlich. 3. St. fruticosum Rob. By. [St. glandulosum Salis b.]. Seit 1803 bekannt. Es iſt ein kleiner Strauch, deſſen Stamm 1 Fuß 2 Zoll hoch wird. Die Blumen ſtehen an der Spitze deſſelben, ſind klein und rein roſenroth. 4. St. laricifolium Rich. (Bot. Reg. t. 550). [St. tenuifolium Rob. Br. — Bot. Mag. t. 2249]. Ein⸗ geführt im Jahre 1818. Wächſt raſenartig. Die Zweige ſind buchſtäblich mit ſchmalen linienförmigen Blättern bedeckt. Die an den Spitzen der Zweige ſtehenden Trauben ſind äſtig. Die Blumen groß und roſenroth. 5. St. recurvum Grah. (Bot. Mag. t. 3913; Allg. Gartenzeit. X. p. 7 und XXIII. p. 221). [St. bulbiferum Benth.; St. proliferum De Cand.]J. Der Stengel wird 6 Zoll hoch, wächſt halb raſenartig, iſt äſtig und ſchlank. Die Blumen ſind gipfelſtändig, klein und roth. 6. St. scandens Hob. Br. (Bot. Mag. t. 3156; Paxton Magazine of Botany 1848; Allg. Gartenz. XVI. p. 309). Es iſt bereits ſeit 1803 bekannt. Der Stengel wird 11 Fuß hoch, iſt Aftig, ſchlank und von röthlichem Anſehen. Die Blätter ſind über 3 Zoll lang, ſtehen in Quirle, find linienförmig und. haben eine umgebogene (grannenartige) Spitze. Die Blüthentrauben ſtehen aufrecht, einzeln oder zu mehreren an der Spitze der Zweige und ſind äſtig. Die Blumen ſind groß und ſchön violett. Eine ſehr hübſche Art. 7. St. saxifragoides Lindl. (Bot. Mag. t. 4529; Allg. Gartenz. XVIII. p. 317). [St. assimile Benth.]. Die Blätter ſind alle wurzelſtändig und in einer ſehr dichten Roſette geſtellt. Die blühenden Stämme, welche ſich aus der Mitte der Roſette erheben, werden 2— 1 Fuß lang. Die Blumen ſtehen in einer einfachen Traube, ſind groß, gelb und ſchön. 8. St. graminifolium Sw. (Bot. Mag. t. 1918; Bot. Reg. t. 90). Im Jahre 1803 eingeführt. Die Blät— ter alle wurzelſtändig, und roſettenartig geſtellt. Der blü— hende Stengel erreicht eine Höhe von 1—2 Fuß. Die Blu— men ſtehen in einer gipfelſtändigen Traube, ſind groß und dunkelroth. Es iſt eine fchöne Art. 9. St. Lehmannianum Sonder St. amoenum Ohlend. J., Die wurzelftändigen Blätter ftehen rofettenartig. Die blühenden Stengel find 3 — 5 Zoll hoch, die Blumen ſind groß und nankin-gelb. 10. St. Lindleyanum Sound. [St. androsaceum Lindl.]. Die Blumen find nankinfarben. 11. St. Armeria Rich. Die Wurzelblätter find ro— ſettenartig geſtellt. Die blühenden Stengel werden 4—6 Zoll hoch; die Blumen ſind groß und dunkel roſenroth. 12. St. mucronifolium Sond. (Bot. Mag. t. 3538; Allg. Gartenz. XVIII. p. 366). [St. Hookeri Fl. des serres]l. Die Stämmchen find 2 — 3 Zoll hoch, dicht be— 231 deckt mit den ſehr ſchmalen Blättern. Blüthentrauben gip- felſtändig, 6—8 Zoll lang. Blumen groß, lebhaft gelb. 13. St. eiliatum Lindl. (Bot. Mag. t. 3883; Allg. Gartenz. IX. p. 280). [St. setigerum De Cand. J. Die Wurzelblätter ſtehen roſettenartig. Die Blüthenſtämme wer— den 1—1 Fuß hoch. Die Blumen ſind gelb. 14. St. Brunonianum Denth. (Bot. Reg. 1842 t. 15; Allg. Gartenz. X. p. 159). Die Wurzelblätter ſte— hen in einer Roſette, aus deren Mitte ſich der einen Fuß hohe blühende Stamm erhebt. Die ſehr zahlreichen Blumen ſtehen in einer gipfelſtändigen Traube und ſind ſchön roſenroth. 15. St. suffruticosum. Wird angeführt in dem Katalog des Herrn Low zu Clapton. 16. St. junceum Rob. Br. Die Wurzelblätter find in einer Roſette geftellt; die Blumen roth. 17. St. hirsutum Hob. Dr. (Bot. Mag. t. 3194). Die aufgerichteten Wurzelblätter erreichen eine Länge von ungefähr 6 Zoll. Die gleichermaßen aufrechten Stämme werden 9 Zoll hoch. Die Blüthentrauben find gipfelftändig, 1—12 Zoll lang. Die Blumen find groß und dunkelroth. 18. St. pilosum Labill. (Bot. Reg. 1842. t. 41; Allg. Gartenzeit. X. p. 296). [St. longifolium Hic h.]. Die Wurzelblätter ſind aufgerichtet. Die Blüthentrauben erreichen eine Höhe von einem Fuß. Die Blumen ſind groß und weiß. Alle Stylidium-Arten ſind in Auſtralien einheimiſch. Gut kultivirt machen die oben verzeichneten Arten einen herrlichen Effekt in unſern kalten Gewächshäuſern. Vor allen Dingen iſt bei der Kultur auf ſtarke kräftige Pflanzen ieee Arten 3. 4.6.7. 8, 11. 12. 13. 14. 17. 18. verdienen vorzugsweiſe kultivirt zu werden, da ſie ſich vor allen übrigen durch die großen brillant gefärbten Blu— men auszeichnen. Intereſſante Pflanzen. 2. Aus Lemaire's IIlustration Horticole Vol. II. Livr. 4. (Taf. 50.) Aesculus Hippocastanum, fl. pl. Dieſe ſtark gefüllte Varietät des gewöhnlichen Roßkaſta— nienbaumes iſt im höchſten Grade intereſſant. Sie wurde im erſten Viertel dieſes Jahrhunderts in einem Garten in der Umgegend von Genf, vom Herrn Baumann, Baum— ſchulenbeſitzer in Bollwiller in Frankreich, gefunden, welcher ſie für ein gewöhnliches Individuum hielt, das ſich durch die größeren und ſchönen grünen Blätter vor anderen auszeichnete. Der Blüthenſchmuck zeigt aber, daß es eine . der ſchönſten Varietäten ſei, und gewiß eine Zierde unſerer Gärten werden wird. Zu bewundern iſt es, daß dieſer Baum nicht längſt in unſern Gärten verbreitet iſt, da wir ſo viele andere, weniger intereſſante Bäume ziehen. Um von dieſem Baume eine kräftige Vegetation und einen Ueberfluß an Blu— men zu erhalten, wird ein tiefer, ziemlich friſcher und feuch— ter Boden erfordert. Die Vermehrung geſchieht durch Ab— ſenker und durch Pfropfen auf die Stammart. (Taf. 41.) Dircaea (Gesnera) macrantha Lemaire. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Es iſt dieſe hier abgebildete Pflanze gewiß nichts weiter, als eine Varietät von Gesnera (Dircaea) cardinalis, mit dunkleren fcharlachrothen Blumen, obgleich fie vom Herrn Lemaire für eine Hybride gehalten wird. Die G. cardinalis wurde von Lehmann in Ed. Otto's Garten- u. Blumenz. VI. p. 454 beſchrieben, und ging ſie in den Gärten als G. macrantha. Dieſer Name iſt aber von Sprengel ſchon einer anderen Art gegeben, weshalb er verändert werden mußte. Das Vaterland der G. cardinalis (macrantha ort.) iſt nicht bekannt, ſie wird ſeit vielen Jahren in den Gärten kultivirt, und kam zuerſt aus einem der Pariſer Gärten. Sie hat blaſſere Blumen, und die mit dunkleren Blumen kommt nur vereinzelt vor. Es iſt übrigens eine prächtige Pflanze mit großen Blättern und Blumen, welche letztere an 3 Zoll lang find, mit 3 Zoll weiter Röhre. (Taf. 52 Tragaria: Fraisier (perpétuel) délices d'automne. Die hier abgebildete Varietät gehört zu den Monats— Erdbeeren, denn wie dieſe blüht ſie und trägt Früchte vom Monat Mai an, bis der Froſt ihrer Vegetation ein Ende macht, ja noch mehr, ſie iſt wirklich remontirend, und giebt zwei reichliche Ernten, die eine im Juni, die andere im Sep— tember. Die Frucht iſt ſowohl in Hinſicht ihrer Größe als ihres köſtlichen Geſchmacks wegen mit den vorzüglichſten Sor— ten zu vergleichen, und zeigt, daß ſie aus einer kreuzenden 232 Befruchtung der Monats-Erdbeere mit einer der faftigften und großfruͤchtigſten Varietäten entſtanden iſt. Mit den aus— gezeichneten Eigenſchaften der Frucht verbindet die Pflanze zugleich die der größten Fruchtbarkeit, und erzeugt einen Ueberfluß an Früchten. Diejenigen Exemplare, welche wir gegen Ende des vorigen Oktobers unterſucht haben, hatten zu gleicher Zeit 5—6 Fruchtrispen, von denen jede 25—30 Früchte, oft noch darüber trug, in allen verſchiedenen Sta— dien der Reife. Diejenigen, welche im vollkommen reifen Zuſtande ſich befanden, hatten, wie geſagt, einen ſolchen Umfang und einen ſo vortrefflichen Geſchmack, daß ſie kei— nen der beſten Sorten nachſtanden. Dieſe merkwürdige Va— rietät haben wir aus Samen gezogen, den wir aus der Umgegend von Lüttich erhielten, wo die Pflanze allgemein kultivirt wird und einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht. Der Herausgeber wird den Erdbeerfreunden davon zur Verfügung ſtellen, ſobald er nur ſelbſt erſt ſchöne Exem— plare gezogen hat. Ueber die Kultur dieſer Erdbeere wird Folgendes be— merkt: Ungeachtet dieſelbe zwei Haupternten giebt, ſo hört ſie doch in der Zwiſchenzeit dennoch nicht auf, immer neue Früchte zu erzeugen. Nach der erſten Ernte werden die ab— getragenen Fruchtſtiele an den Gelenken abgeſchnitten, die todten Blätter entfernt, die Stöcke gehörig gereinigt, die Erde aufgelodert und dann gejätet. Bald werden die Stöcke neue Stiele entwickeln, und bis der Froſt eintritt, Früchte anſetzen. Wenn man gegen Ende Oktobers die Beete ſorg— fältig mit Glasfenſter bedeckt, ſo kann man bis Ende De— cembers Früchte ernten. Ein etwas feuchter Dünger, zwei— mal jährlich aufgelegt, im März oder April und im Juli oder September, wird den Pflanzen neue Kräfte geben und die Fruchtbarkeit erhöhen. Keine andere Erdbeerpflanze wird das leiſten, was dieſe leiſtet; denn wenn man eine Anzahl Pflanzen im December aus der Erde nimmt, ſo kann man ſie von neuem antreiben, wenn man ſie in Töpfe, die mit einem lockern Kompoſt gefüllt ſind, ſetzt, und dieſen eine warme Unterlage giebt, oder ſie in einem Warmhauſe auf einen Tiſch ſtellt, oder noch beſſer, ſie in ein Ananashaus bringt, und ſie von Zeit zu Zeit mit feuchtem Dünger begießt. Epidendrum vitellinum Landl. (Eneyclium). (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 7.) Dieſes ſchoͤne Epidendrum ſtammt aus Oaxaca in Mexiko, wurde zuerſt durch Robert Smith, Esg. ein— geführt und ſpäter von Karwinski und Hartweg in der Gegend von Tetontepeque in einer Höhe von 9000 Fuß über der Meeresfläche gefunden. Es wächſt in jenen Gegenden an feuchten, kühlen und ſchattigen Stellen und da es in einer ſo bedeutenden Höhe vorkommt, ſo gedeiht es unter unſern Glasdächern am beſten in einer feuchten, mäßig warmen Temperatur. Man pflanzt es, da es epi— phytiſch iſt, an einen borkigen Stamm, Korb oder auch in einen hohen Topf, 1—1 Zoll über den Rand deſſelben, wozu man eine wie bei fo vielen andern Arten, vegetabiliſche, borkige Torferbe, die mit etwas Kohle und Sphagnum-Moos vermiſcht wird, wählt. Während der Ruhe und Winter zeit wird dieſe Art wenig begoſſen, mehr trocken als feucht gehalten, doch nicht ſo trocken, daß irgend die Blätter ein— ſchrumpfen. In voller Vegetation verlangt es dagegen viel Feuchtigkeit und Wärme, damit ſich der Blüthenfchaft gehörig auszubilden vermag. Die auf dieſe Art kultivirten Pflan- zen bilden oft Blüthenſchafte, die mit 16—18 großen, feu— rig⸗orangefarbenen Blumen geſchmückt find. Die Blumen find von langer Dauer, zumal wenn die Pflanze während der Blüthezeit einen kühlen, ſchattigen Standort erhält. Es iſt b für diejenigen Orchideenliebhaber, die nur eine geringe Zahl ſchönblühender oder auserleſener Orchideen kultiviren können, eine der empfehlendſten Arten, und gewinnt noch dadurch an Werth, als ſie leicht zu ziehen iſt. O -o. Mittheilung. Am 6. Auguſt und an den folgenden Tagen findet eine große Pflanzen-Auction, beſtehend in einer Anzahl hybrider Amaryllis, Bromeliaceen, einer reichhaltigen Sammlung tros piſcher Orchideen, mehreren Palmen, Cycadeen, Pandaneen, ſeltenen, nicht gewöhnlichen Warmhauspflanzen, ferner 1000 Stück Camellien, Azaleen und Rhododendren und Neuhol- länder Pflanzen bei dem Hofgärtner J. T. Wendſchuch in Dresden, äußere Pirnaiſche Gaſſe Nr. 4, ſtatt. Kataloge darüber ſind gratis daſelbſt zu beziehen. O -o. Von dieſer Zeuſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich it, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs it 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: Die illuminirte Beilage Nr. 7. (Monat Juli) für die Abonnenten der illuſtrirten Ausgabe der Allgem. Gartenzeitung: Epidendrum vitellinum Lindl. . Je 30. Sonnabend, den 28. Juli 1855. XXIII. Jahrgang. . N 7 e Allgemeine G rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ftebende Wiſſenſehaften. In Verbindung mit den tüchtigften Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes 5 herausgegeben vom di. Friedrich Otto * d.. Albert Dietrich. Inhalt: Zwei neue braſilianiſche Oncidien aus der Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei des Herrn Allardt in Berlin. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotz ſch. — Die Südküſte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. (Fortſetzung.) — Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung von der Horticultural- Society of London am 20. Juni. — Abgebildete Pflanzen in Curtis’s Bo- tanical Magazine. — Einige blühende Pflanzen in mehreren der Berliner Gärten. Zwei neue braſilianiſche Oncidien obovatis unguieulatis erispato-undulatis, interioribus aus der Kunſt⸗ und Handelsgärtnerei des Herrn latioribus, exterioribus lateralibus semiconnatis; labello N inaequaliter tripartito, lobo medio minimo oblongo ligulato luteo subacuto, lateralibus magnis luteis pa- Beſchrieben vom 5 1 0 ST f tentibus brevi-obovatis obliquis, margine subundu- n eee lato-erenatis sinubus suis anterioribus rotundatis fim- Oneidium (Euoncidium, Heteranthium) mieroglos- briatis, erista maculata multitubereulato- cornuta; co- sum Kl. Pseudo-bulbis suborbieularibus compressis lumnae alis latis emarginato truncatis. utrinque unicostatis monophyllis; foliis ligulatis com- Scheinknollen kreisrund, zuſammengedrückt, auf beiden plieatis subeoriaceis rotundato-emarginatis leviter ca- Flächen mit einer Längsrippe verſehen, 1 Zoll lang und rinatis, basi attenuatis; scapo erecto paueifloro; brac- breit, an der Baſis von drei Blättern eingehüllt, welche dem teis ovatis acutis carinatis brevissimis; floribus flavis Endblatte in der Form gleichen, jedoch kürzer find, an der fusco - maculatis longipedicellatis; perigonii foliolis ſcheidenartigen Baſis weiß-häutig gerandet find und aus 234 deren oberſten Winkel die aufrechte Bluthentraube entſpringt. Das Endblatt der Scheinknolle iſt 6 Zoll lang und 15 Zoll breit, auf der Oberfläche hellgrün, auf der Unterfläche blaß— grün. Die Blüthentraube iſt dünn, aufrecht, hart anzufühlen, etwas geröthet und hat ihre vier Blüthentrauben, die langgeſtielt ſind und 15 Linien im Durchmeſſer haben, über die ganze Spindel vertheilt, während fie bei Oneidium ei- liatum Lindl. auf die Spitze der Traubenſpindel beſchränkt find. Die Brakteen find 13 Linie lang. Die Blüthen- ſtiele 9 Linien und der Fruchtknoten 6 Linien lang. Die Blüthenhuͤlltheile verkehrt-eiförmig, genagelt, etwas zurückge— bogen, 6 Linien lang, äußere 4 Linien breit, innere 5 Linien breit. Mittler Lappen der Kronenlippe 13 Linie lang und 1 Linie breit, ſeitliche Lappen 6 Linien lang und 5 Linien breit, die gefranzte Scheibe des Labellums 3 Linien lang und 4 Linien breit. Oneidium (Euoneidium, Heteranthium) dentatum I. Pseudo-bulbis oblongis compressis monophyllis ; foliis angustis oblongis rigidis subtortuosis acutissimis, in- ferne conduplicatis attenuatis scapo brevioribus; ra- cemo basilari paueifloro longepeduneulato; pedunculo filiforme rigido erecto e viridi- fuscescente; bracteis ovato-lanceolatis acutis tenuissime membranaceis par- vis; floribus patentibus; perigonii foliolis obovatis, basi attenuatis undulatis brevissime humato-apieulatis flavidis levissime viridi-maculatis, versus basim ru- bescentibus, interioribus latioribus, exterioribus late- ralibus unguiculatis subduplo longioribus, basi con- natis rectis divergentibus; labello columnaque luteo inaequaliter tripartito, lobis lateralibus majoribus or- bieulato-obovatis, basi attenuatis retrorsum rectis si- nubus suis latissimis dentatis, crista ochraceo -macu- lata quinquecornuta, cornubus duobus antieis et posti- eis lateralibus brevibus subacutis medio majore com- presso, lobo medio abbreviato latissime reniformi- cordato, apice rotundato erenato; columnae alis an- gustissimis minutissime denticulatis. Scheinknollen oval, zuſammengedrückt, die Rippe, welche ſich auf beiden Flächen der Länge nach zeigt, undeutlich, 14 Zoll lang und zollbreit, an der Baſis von 2 gegenſtändigen Blättern eingeſchloſſen, die ſich von dem Endblatte nur durch ihre Kürze unterſcheiden. Endblatt länglich, trocken-lederartig, etwas gedreht, nach vorn verbreitert und in eine ſehr feine ſtechende Spitze endigend, unterwärts allmählig verdünnt und zuſammengelegt, 6— 7 Zoll lang und 5—9 Linien breit. Die Blüthen 4 — 5, in zolllangen Entfernungen auf einem 8 Zoll langen Schafte, der aus dem Winkel des unterſten den Scheinknollen einhüllenden Blattes entſpringt, in einem Zickzack geordnet, von 12 Linie langen, dicht anliegenden Brakteen geſtützt. Die Blüthenſtiele und der Fruchtknoten, welche wagerecht abſtehen, meſſen zuſammen 1 Zoll. Die äußeren, ſeitlichen Blüthenhülltheile find bis zum dritten Theile ihrer Länge verwachſen, 10 — 11 Linien lang und 2 Linien breit, das obere, äußere 9 Linien lang und 3 Linien breit und die beiden inneren 7 Linien lang und 4 Linien breit. Das Labellum 4 Linien lang, die ſeitlichen Lappen 4 Linien lang und breit, an der Baſis 2 Linien breit, der mittlere Lappen 2 Linien lang und 4 Linien breit, die Scheibe des Labellums 4 Linien im Durchmeſſer. Die Geſchlechtsſäule 4 Linien lang. 2 Beide vorſtehend beſchriebene neue Arten gehören in die Nachbarſchaft von Oneidium eiliatum Lindley. Sie ſind ſo nahe mit demſelben verwandt, daß ich es für ge— rathen halte, die Unterſchiede ſämmtlicher drei Arten hier zuſammenzuſtellen. Oneidium eiliatum Lindley. Pseudo-bulbis ovatis com- pressis, basi quadrifoliatis, apice monophyllis; foliis oblongis obtusis brevi hamatis 2—3 pollices longis dimidiam unciam latis; racemo longe pedunculato usque ad apicem strieto; labello aequaliter tripartito, lobo medio reniformi subacuto. Oneidium dentatum KJ. Pseudo -bulbis oblongis com- pressis, basi bifoliatis, apice monophyllis; foliis an- guste oblongis tortuosis acutissimis 6—7 polliees lon- gis, 5 — 9 lineas latis; racemo longe pedunculato, apice geniculato-flexuoso; labello inaequaliter tripar- tito, lobo medio basi latissimo reniformi-cordato. Oncidium mieroglossum KI. Pseudo- bulbis ovalibus compressis, basi trifoliatis, apice monophyllis; foliis ligulatis emarginatis, 6—7 pollices longis, 15 lineas latis; racemo remotifloro brevi pedunculato; labello inaequaliter tripartito, lobo medio minuto ligulato sub- acuto. 235 Die Südküſte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. (Fortſetzung.) Aber nicht allein mit der Beſchaffenheit des Bodens hatte man zu kämpfen, ehe man die romantiſche Südküſte der Kultur allmählig entgegen führte, auch das Klima iſt keines— ö wegs günſtig. Trotz der nächſten Nähe des Meeres find die Winter für den Breitengrad, den die Südküſte mit Genua gemein hat, ſtreng zu nennen, die Sommer hingegen außer— ordentlich heiß. Es kommt noch dazu, daß atmoſphaͤriſche Niederſchläge im Allgemeinen ebenfalls ſelten ſind und ſelbſt der Thau, welcher auf der Weſtküſte des ſüdlichen Amerika zum Theil den Regen erſetzt, hier den Pflanzen keine Feuch— tigkeit zuführen kann, da er nach mir zugekommenen Berich— ten auch zu den Seltenheiten gehört. Endlich iſt die Kul— tur des Bodens noch deshalb ganz beſonders ſchwierig, weil die Witterung alle Jahre ſo verſchieden iſt, daß ſich eine Durchſchnittsrechnung kaum anlegen läßt. Gerade der ver— gangene Herbſt und Winter ſind in ihren Erſcheinungen ſo abweichend geweſen, daß z. B. die ſonſt im Allgemeinen gegen die Zeit der Tag- und Nachtgleiche kommenden Stürme die— ſes Mal erſt Mitte November erſchienen. Nach einer durch— ſchnittlichen Rechnung von 10 Jahren, der aber ebenfalls der vergangene Winter entgegenläuft, beginnt dieſer erſt am häufigſten Mitte Januar und dauert in der Regel, ohne aber Kälte von Bedeutung zu bringen, bis Anfang März. Damit verſchwindet der Schnee ziemlich ſchnell auf den Höhen und der Frühling tritt fo raſch ein, daß alle Obſtbäume als— bald in Blüthe ſtehen. Wiederum kommen heftige Stürme während der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche, die nicht ſelten in die fürchterlichſten Orkane ausarten. Das ſchönſte Grün entſproßt im erſten Frühjahre dem mit Feuchtigkeit noch hinlänglich geſättigten Boden und zieht ſich täglich an den Abhängen weiter hinauf. Im Mai kommt eine größere Wärme, welche ſchon oft gegen den Sommer— Anfang 26— 27 R. erreicht. Im Juli und Auguſt verliert ſich das Grün und ein trauriges Fahlgelb tritt an ſeine Stelle; ſelbſt das Laub verliert ſein freudiges Anſehen und wird von Woche zu Woche matter. Regen kommt in dieſer Zeit nur wenig, dagegen hält eine gleichmäßige Trockenheit oft viele Wochen an. Nachts tritt meiſt Windſtille ein und es entſtrömt dem Schiefer- oder Kalkſtein wiederum die Wärme, welche es am Tage eingeſogen hatte, ſo daß die Tempera— tur dann oft noch höher ſteigt, als in den Tagesſtunden. Mit September ſtellt ſich wiederum mehr Regen ein, und es herrſcht ein angenehmes und mildes Klima, ſo daß die Mo— nate Oktober, November und ſelbſt zum Theil December für die ſchönſte Zeit auf der Halbinſel gelten; Gräſer und Kräuter entſprießen dem Boden, wie bei uns im Frühjahre, und die immergrünen Sträucher wachſen dann am meiſten. Doch Ausnahmen von dieſem allgemeinen Schema giebt es in Menge. Vor Allem ſind die erſten 4 Monate im Jahre nicht allein an und für ſich, ſondern auch in Bezug auf die verſchiedenen Jahre veränderlich. 1843 herrſchte bis zum 17. März eine angenehme milde Witterung, wo ſogar Mitte Januar noch 15° Wärme waren; am 18. März ſtellte ſich aber plötzlich Kälte ein, die am 21. bereits 10° R. erreichte und bis zum 29. dauerte. Im April hingegen wurde es wiederum ſo ſchnell warm, daß nach Verlauf von zwei Wochen 16° Wärme eintraten. Im Jahre 1844 hatte man am 11. April hingegen nur 1° Wärme, am 13. fogar 3° Kälte; Oſtern 1840 zeigte das Thermometer 89 Kälte. Der letzte Winter iſt, was noch ungewöhnlicher erſcheint, ſogar ſchon im November eingetreten und hat mit geringer Unterbrechung, und zwar bisweilen bei ſehr ſtarker Kälte, wie uns wenigſtens die Zeitungen berichtet haben, bis Ende Februar gedauert, um dann nach und nach in gelindes Wet— ter überzugehen. Trotz dieſer, der Vegetation ſonſt ungünſtigen Unregel— mäßigkeiten bietet die Pflanzenwelt auf der Südſeite der Krim in den meiſten Fällen eine ſeltene Ueppigkeit dar, die ſich beſonders bei den Gehölzen kund giebt; dieſe grünen und blühen raſch im erſten Frühjahre. Es gilt dieſes nicht allein von den einheimiſchen Arten, ſondern auch die eingeführten Zierhölzer entwickeln ſich raſch und wachſen bis zu einer ge— wiſſen Höhe, die ſie aber ſpäter nicht überſchreiten, ſehr ſchnell. Es gilt dieſes ganz beſonders von der Cypreſſe und den zu Hecken und Gebüſch benutzten immergrünen Sträuchern: von den Phillyreen, dem immergrünen Kreuzdorn (Rhamnus Alaternus), der immergrünen und der Korkeiche (Quercus Illex und Suber), ſo wie von manchen andern Blüthen- und Laub⸗Sträuchern, als von Spartium junceum, Bupleurum fruticosum und einer Schaar indiſcher und chineſiſcher remon— tirender Roſen, welche faſt das ganze Jahr hindurch blühen. Obſtaugen erreichen ſchon im erſten Jahre Mannshöhe und Fingerſtärke und bekommen bereits im zweiten Jahre oft eine 236 hübſche Krone. Das Steinobft keimt im erſten Jahre und und iſt im nächſten zum Veredeln tauglich. Myrten-Steck⸗ linge erreichten im vierten Jahre eine Höhe von 10 Fuß und die Stärke eines Mannsdaumens. Eben ſo Orangen, die dann okulirt aus dem Auge noch einen 3 Fuß hohen Zweig trieben. Eine 4 Jahr alte Cypreſſe beſaß an 12 Fuß Hohe. Sommerlevkoyen überwintern. Vor Allem hat aber die Weinrebe auf der plutonifchen Südküſte einen Boden gefunden, auf dem fie zu gedeihen ſcheint. Wie ſchon oben ausgeſprochen iſt, hat man Alles, was nur einigermaßen, wenn auch mit noch fo großen Koften, der Weinkultur zu— geführt werden konnte und nicht von den Anlagen und Parks beanſprucht wurde, dazu benutzt. Obſtbau findet ſich weniger hier, ſondern vorzugsweiſe in den nördlicheren Thälern des Gebirges, beſonders des Salgir, der Alma und des Belbek vor. Was die Rebenkulur anbelangt, ſo haben alle Wein— länder der Südküſte Reben geliefert; ſelbſt Schiras, Madeira, das Cap und Nordamerika ſind beanſprucht worden. So iſt in der That die Rebenkultur auf eine Höhe gekommen, die den Anbauern alle Ehre macht. Doch iſt der Raum, wo ſie ſtattfindet, ſo unbedeutend, daß ſie für Rußland nie eine Bedeutung erhalten wird. Es kommt noch dazu, daß die großen fortwährenden Unkoſten den Preis des hier er— zielten Weines ſtets auf eine Höhe erhalten werden, daß gleich gute, aus Frankreich oder Deutſchland eingeführte Sor— ten in dem nahen Odeſſa immer viel wohlfeiler find. Eine ſonderbare Sitte iſt es, den erzielten Wein nach den Sorten der Trauben, aus denen er bereitet wird, noch fortwährend zu nennen. In Theodoſia, dem alten Kaffa der Genueſer, wo ich zuerſt Krim'ſchen Wein verlangte, wur— den mir alsbald der Reihe nach Sorten als Forſter, Rüdes— heimer, Champagner, Burgunder, Malaga, Cypern ꝛc. mit der Bitte, eine Auswahl zu treffen, hergenannt und meine Entgegnung, daß ich keinen ausländiſchen, ſondern einheimi— ſchen Wein zu trinken wünſche, lächelnd erwidert, daß man wegen dieſer Außerung ſogleich an mir den Fremden erkenne, denn man führe hier nur Krim'ſchen Wein, der aber ſtets noch den Namen der Trauben führe, aus denen er bereitet worden ſei. So trank ich denn die obengenannten Sorten der Reihe nach, muß aber offen bekennen, daß ſich der Cypern— wein der Krim im Geſchmacke kaum von dem Rüdesheimer oder weißen Burgunder unterſchied. Solchen Einfluß hat das Klima auf die Beſchaffenheit des Weines. Der Gemüſebau iſt auf der Südküſte ſowohl, wie auch ſonſt auf der Halbinſel, ſehr gering. Der unfruchtbare fteinige Boden der erſtern ſcheint dem Gedeihen, namentlich der Kohl— ſorten, nicht günſtig zu ſein. Nur wenn man ſtark düngt, was aber wiederum der Zartheit und dem Geſchmacke des Gemüſes nicht zuträglich iſt, erhält man es einiger Ma— ßen mittelmäßig. Erbſen und Bohnen gedeihen an wenigen feuchten Stellen und Salat bringt nur in der erſten Zeit des Frühjahrs Köpfe. Eine Eigenthümlichkeit bieten noch die Rüben dar, weil ſie in dem ſteinigen Boden nur ſchwierig nach unten wachſen können, und ſich deshalb mehr über der Erde enwickeln. Spinat kommt gar nicht vor. Was das einheimiſche Gehölz anbelangt, ſo bildet es nirgends auf der ganzen Halbinſel einen eigentlichen Hochs wald; ſelbſt die Sommer-Eichen im Baidarthale und in der Nähe von Aluſchta erreichen nur ausnahmsweiſe eine Höhe von 50 Fuß. Das Hauptgehölz in Form kleiner aber breiter Bäume auf der Südküſte bildet eine andere Eiche mit wage— recht abſtehenden Aeſten, mit auf der Unterfläche weichhaari— gen Blättern und mit langen, ſchmalen und weit herausra— genden Eicheln. Gewöhnlich wird ſie als Quereus pubescens aufgeführt; ſie ift aber von der, welche Willdenow unter dieſem Namen bekannt gemacht hat, in Wuchs und nament— lich auch hinſichtlich der Eicheln hinlänglich verſchieden. Aus dieſer Urſache ſchlage ich für ſie den Namen Quexeus tau— rica vor. Nächſtdem ſind die gemeine und orientaliſche Weißbuche, der Maßholder (Acer eampestre), die Dürrlitze (Cornus mas- cula), der Haſelſtrauch, Weiß- und Schwarzdorn, Liguſter, das breitblätterige Pfaffenhütchen (Evonymus latifolia), mehre Weiden, beſonders Sohlweiden, und vor allem der rothbraun— beerige Wachholder (Juniperus rufescens) vorhanden. Die— ſes zuletzt genannte Gehölz unterſcheidet ſich weſentlich, wie zuerſt Link nachgewieſen hat, von J. Oxycedrus durch ſeine weit kleineren und anders gefärbten Zapfenbeeren, kommt aber, wie dieſer, nur geſellig vor und wird merkwürdiger Weiſe auch von demſelben Schmarotzer (Viscum oder Arceuthobium Oxycedri) heimgeſucht. Außerdem ſind von Gehölzen noch mehr oder weniger als einheimiſch zu betrachten, obwohl ſie vorherrſchend nur einzeln vorkommen: der ſtumpfblätterige Ahorn, die gemeine und ſpitzblätterige Eſche, die Erle, die Ulme, der Eva's Birn— baum (Pyrus domestica pyrifera), der wilde Apfelbaum, 237 die Haferſchlehe, die großblättrige Linde, der Wallnußbaum, die Platane (jedoch wohl, wie die beiden vorhergehenden Bäume, erſt eingeführt), der Erdbeerſtrauch (Arbutus An- drachne), die Krim'ſche Piſtazie (Pistacia mutica) und die Krim'ſche Föhre (Pinus taurica). Es iſt eigenthümlich, daß die Krim 3 Gehölze beſitzt, die wild nirgends weiter vor— kommen, denn außer den beiden zuletzt genannten Arten ge— hört, wie ſchon geſagt iſt, auch die oben beſchriebene Eiche nur der Krim an. Die Krim'ſche Föhre wird zwar gewöhn— lich mit der Meerſtrandskiefer vereinigt, möchte ſich aber wohl ſpecifiſch unterſcheiden, und wächſt merkwürdiger Weiſe nur auf der Höhe, auf Felſen an und auf der großen Felſenwand, nie am Ufer, wie die mit ihr verwechſelte Art. Sie ſteht immer mehr einzeln oder in kleineren Gruppen und kommt in ſo wenigen Exemplaren vor, daß ſie mit leichter Mühe ganz ausgerottet werden könnte. Der braunrothbeerige Wachholder nimmt namentlich zwiſchen dem bald zu erwähnenden Alupka und Klein-Oreande eine ziemlich große Fläche ein uud wächſt bis vorn auf dem Vorgebirge Aithodor, wo ein Leuchtthurm ſteht. Er kommt aber auch einzeln vor und beſitzt dann nicht ſelten einen be— deutenden Umfang. Ich ſah ein Exemplar auf einer ſonſt ungünſtigen felſigen Stelle von gegen 25 Fuß Höhe, aber mit einem Stamme von 33 Fuß im Durchmeſſer. Wenn man dedenkt, daß der Wachholder außerordentlich langſam wächſt, ſo muß dieſe Pflanze ein ſehr hohes Alter beſitzen, was ſelbſt über die Genueſer Zeit hinauf reicht. Noch mehr vereinzelt als die Krim'ſche Föhre wächſt die Krim'ſche Piſtazie und der Erdbeerbaum. Der letztere, von dem ich im Tſchoruk-Gebiete, alſo jenſeits des Pontiſchen Gebirges, einen Niederwald von mehrern Stunden im Durch— meſſer geſehen habe, erreicht ebenfalls keine bedeutende Höhe, wächſt außerordentlich ſparrig, weshalb er eigentlich mehr einen Strauch bildet, und giebt mit ſeiner ocherfarbigen, ſich in Blattern ablöſenden Rinde, die gegen das ſchöne Grün der immergrünen Blätter angenehm kontraſtirt, einen eigen— thümlichen Anblick. Das größte Exemplar, was ich ſah, ſtand ebenfalls auf einer Felſenwand und hatte an derſelben eine Wurzel von 20 Fuß Länge herabgeſendet, um dort in einer mit Erde gefüllten Spalte Nahrung zu ſuchen. Ein Fuß über dem Boden hatte der Stamm 3 Fuß im Durchmeſſer, aber nur eine Höhe von 24 Fuß. Er veräſtelte ſich ſchon zeitig fo ſehr, daß der Hauptſtamm nicht weit verfolgt wer— den konnte. An einer andern Felſenwand fand ich 2 Epheu— Pflanzen, welche mit ihrem friſchen Laube dieſe ganz und gar überzogen hatten. Der eine beſaß einen Stamm von 14 Fuß im Durchmeſſer, während der andere und weit kleinere mir deshalb ganz beſonders merkwürdig erſchien, weil der Stamm von ruchloſen Händen durchhauen war und deshalb der obere, aber trotzdem gleich fort vegetirende Theil gar nicht mehr mit der Wurzel in Verbindung ſtand. (Fortſetzung folgt.) Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung von der Horticultural- Society of London am 20. Juni. (Im Auszug aus Gardeners’ Chronicle No. 25.) Dieſe Ausſtellung war ſehr brillant, ſowohl in Hin— ſicht der blühenden, herrlich gezogenen Pflanzen als der Früchte, und fand daher allgemeine Anerkennung. Kollektionen von 20 Warm- und Kalthaus-Pflanzen wurden eingeſendet von Mr. Dods, Gärtner des Sir J. Cathcart, Bart. Dieſe Gruppe beſtand aus folgenden Arten: Aphelexis macrantha purp. Erica depressa. — speciosissima. Epacris miniata var. grandifl. Allamanda cathartica. Gompholobium polymorph. Azalea Gledstanesi. Lechenaultia formosa. — lateritia. — biloba. Boronia serrulata. Pimelea deeussata. Chorozema varium. — Hendersoni. Clerodendron Kaempferi. Polygala cordifolia. Crowea saligna. Vinca alba. Erica Cavendishi. — rosea. Die Azaleen, Epacris beſtanden aus ausgezeichneten Pflanzen; Lechenaultia, Erica Cavendishi, Allamanda, Pimelea, Clerodendron von der vollkommenſten Kultur. Die zweite Gruppe von 20 Pflanzen war von Mrs. Fraſer, of Lea Bridge Road ausgeſtellt und kam jener in Vollkommenheit und Schönheit am nächſten. Sie be— ſtand aus: Adenandra fragrans. Allamanda cathartica. Aphelexis spectabilis. — purpurea grandiflora. Azalea magnifica. Azalea Prima Donna. Boronia tetranda. Clerodendron Kaempferi. Dracophyllum graeile. Epaeris grandiflora. 238 Pimelea diosmaefolia. Phaenocoma proliferum. Stephanotis floribunda. elegans. Vinca ocellata. — metulaeflora bicolor. — alba. Die kapiſchen Eriken bildeten prächtige, blühende Buͤſche; Erica tricolor elegans iſt eine der ſchönſten Varietäten. Phaenocoma, Stephanotis, Allamanda und die Azaleen waren prachtvoll; Boronia tetranda war dicht bedeckt mit ihren weißen Blüthen. Die dritte Gruppe von Mr. Rhodes, Gärtner bei J. Philpotts, Esg. beſtand aus: Aphelexis rupestris grandifl. Eriostemon buxifolium. — macrantha grandifl. Ixora alba. — speectabilis. Lechenaultia formosa. Boronia tetrandra. Pimelea decussata. Cyrtoceras reflexum. Rondeletia speciosa: Draeophyllum gracile. Sollya heterophylla. Epacris grandiflora. — linearis. Erica ventrieosa coruscans. Statice Holfordi. — depressa. Tetratheca verticillata. — Alberti. Vinca rosea. Die fortwährend grün bleibenden Aphelexis waren in ſchönſter Blüthe. Erica Alberti, Eriostemon in Pyra— midenform und Cyrtoceras ausgezeichnet. Eine Gruppe von 12 Pflanzen kam von Mr. Green, Gärtner des Sir E. Antrobus, Bartz ſie enthielt: Allamanda cathartica. Erica Cavendishi. Aphelexis maerantha purp. Ixora coceinea. Azalea variegata. Lechenaultia formosa. — coronata. Polygala Dalmaisiana. Echites atropurpurea. Rondeletia speciosa. Epaeris miniata grandiflora. In dieſer Gruppe find beſonders hervorzuheben: Aphe— lexis, Azalea variegata, Allamanda, Polygala. Die zweite Gruppe von Mr. Carſon, Gärtner bei W. F. G. Farmer, Es q. enthielt: Allamanda cathartica. Aphelexis mac. purp. Clerodendron splendens. Pimelea spectabilis. Dipladenia crassinoda. Polygala acuminata. Echites atropurpurea. — appositifolia. Erica Cavendishi. — cordifolia. Epaeris miniata. Eriostemon buxifolium. Erica trieolor Wilsoni. Franeiscea latifolia. Lechenaultia biloba. Das Exemplar von Dipladenia war ausgezeichnet; Pimelea bedeckt mit Blüthen, eben fo ſchön die Polygala- Arten, Allamanda, Echites und Aphelexis. Mr. Roſer, Gärtner bei Bradbury, Es q. producirte: Adenandra fragrans. Chorozema varium. Aphelexis speciosissima. Erica ventricosa eoceinea. — macrantha purpurea. Epacris miniata. — grandiflora. Mitraria coceinea. Azalea exquisita. Polygala Dalmaisiana. Boronia serrulata. Pimelea Hendersoni. Ju dieſer Gruppe zeichneten ſich beſonders Epaeris miniata und die Aphelexis durch ihre Schönheit aus. Mr. Cutbuſh, of Barnet kontribuirte: Aphelexis macrantha. Lechenaultia formosa. — rupestris grandiflora. Phaenocoma proliferum. Boronia serrulata. Pimelea decussata. Dipladenia erassinoda. — Hendersoni. Erica Cavendishi. Polygala acuminata. — ventricosa magnifica. Statice Holfordi. Die beſten Pflanzen in dieſer Gruppe waren Dipla- denia, Erica Cavendishi, Statice und Aphelexis. | Mehrere Kollektionen von 6 Pflanzen kamen aus an- deren Gärten hinzu, die ſich in Hinſicht ihrer Kultur aus— zeichneten, aber faſt ſämmtliche, bis auf wenige, aus den hier bereits erwähnten Arten beftanden. Buntblättrige Pflanzen waren eingeſendet von Mis. Veitch, Rolliſſon und Henderfon; darunter befanden 0 ſich: die Anoectochilus-Arten, Alo& und Yucca, Maranta Warszewiezii und albo-lineata, Coleus Blumei, Hydran- gea jap. fol. variegatis, verſchiedene Croton, Dracaena terminalis, Cissus diseolor, Begonia Thwaitesi, Caladia, Aspidistra lurida, Vriesia speciosa, Cypripedium javani- cum, Dracaena javanica var. maculata, Ananassa sa- tiva variegata, Pandanus javanicus variegatus, Steno- rhynchus maculatus, Aphelandra Leopoldi, Tillandsia Ni splendens, Duranta variegata. — An ausgezeichneten Pflanzen waren noch vorhanden: verſchiedene Palmen, Dra- 0 caena Draco, Rhopala eoreovadensis, Nepenthes Raffle- siana und albo-marginata, Araliaceae und Araucaria excelsa glauea. — Mrs. Rolliſſon hatten noch aufge- ſtellt: Aphelexis macrantha purpurea und rosea, humilis, speetabilis, sesamoides und speciossima. * (Fortſetzung folgt.) 1 1 en 239 Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. Juni 1855. (Taf. 4852.) Berberis Bealei Fort. [Berberis japonica Lindl.; Mahonia japonica De Cand.?; Ilex japonica Thunbg.] (Hexandria Monogynia. Berberideae.) Auf Taf. 4846 des Botanical Magazine (ſiehe Allg. Gartenz. XXIII. p. 143) wird Berberis Bealei var. pla- nifolia abgebildet und auch im Text beſchrieben. Auf der obigen Tafel iſt nun der Typus der Art dargeſtellt, welcher von der Varietät durch wellenförmige, am Rande zwiſchen den Dornen zurückgeſchlagene, und an der Baſis mehr keil— förmige Blätter verſchieden, auch ſind die Blumen länger und ſtehen in den Trauben weniger zahlreich. — Fortune entdeckte dieſe eigentliche Art in China, ungefähr 50 Meilen nordwärts, im Distrikt von Hwuy-Chow. Der Strauch wird über 8 Fuß hoch und übertrifft an Schönheit alle bekannten Arten von Mahonia, und wahrſcheinlich iſt es dieſe Pflanze, welche Thunberg Ilex japonica genannt hat. (Taf. 4853.) Dendrochilum glumaceum Landl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Obgleich dieſe Pflanze nur kleine Blumen hat, und dieſe durch ihre Färbung nicht gerade empfehlenswerth ſind, ſo iſt ſie doch eine der zierlichſten Orchideen, welche wir kul— tiviren. Sie iſt auf den Philippiniſchen Inſeln ein— heimiſch und wurde von Herrn Cuming eingeführt. Die Kultur geſchieht am beſten in einem Drathkorbe, welcher an den Sparren eines Warmhauſes aufgehangen wird. Die Vermehrung iſt ſehr leicht, da die zahlreichen kleinen Schein— knollen maſſenweiſe neben einander wachſen. Die einzelnen, lanzettförmigen Blätter ſind von der Größe der Pflanze, und die Scheiden an der Baſis mit langen, roth gefärbten Schei— den umgeben. Hinter dieſen Scheiden kommen auch die Blüthentrauben hervor, welche an ſchlanken, fadenförmig gebogenen Blumenſtielen herabhangen und ein ſehr gefälliges Anſehen haben; dieſelben ſind zweizeilig und beſtehen aus kleinen, elfenbeinweißen, ſehr dicht geſtellten und ſehr wohl— riechenden Blumen. (Taf. 4854.) Canna Warszewiezii A. Dietr. [Canna sanguinea Hort. germ.] (Gynandria Monandria. Orchideae.) In der Allg. Gartenz. Vol. XIX. p. 290 iſt dieſe Art bereits ausführlich beſchrieben und auch die Kultur angegeben worden, und hier nichts weiter hinzuzufügen. (Taf. 4855.) Begonia urophylla Hort. Belg. (Monoecia Polyandria. Begoniaceae.) Unter dem obigen Namen erhielt der Garten zu Kew dieſe Begonie aus den Belgiſchen Gärten, und gehört die— ſelbe zu den ſchönſten und ſchmuckhafteſten Arten. Sie ift von allen bekannten hinlänglich verſchieden, und namentlich iſt der Strunk oder Wurzelſtock und die großen Blaͤtter ſehr eigenthümlich. Die Pflanze iſt ſtammlos und die Blattſtiele entſpringen direkt aus dem Wurzelſtock, ſind ſaftreich, ſtielrund und mit zurückgekrümmten, pfriemförmigen weichen Borſten be— ſetzt. Die Blätter ſind über eine Spanne lang, breit herz— förmig, eingeſchnitten und geſägt, oberhalb dunkeler, unter— halb heller, oben in eine ſehr lange, ſchwanzartige Spitze ausgehend, und mit fächerartig geſtellten, unten borſtigen Adern durchzogen. Die Blumenſtiele kommen ebenfalls aus der Wurzel, ſind kahl, etwas geröthet, und endigen in eine ſehr weite, 2—3 gabelig-veräſtelte Rispe. Die Blumen find bei beiden Geſchlechtern groß und zweiblätterig, mit weißen Blumenblättern, die bei den männlichen Blumen umgekehrt⸗ eirund, flach und abſtehend, bei den weiblichen faſt kreisrund, ſehr vertieft und aufrecht-abſtehend ſind. Die Frucht iſt drei— flügelig, mit zwei kurzen Flügeln und einem doppelt größeren, rundlich-viereckigen. — Die Pflanze blüht reichlich im Mai und wird am beſten in einem tropiſchen Warmhauſe gezogen. (Taf. 4856.) Embothrium coceineum Forst. (Tetrandria Monogynia. Proteaceae.) Die Proteaceen kommen nur ausſchließlich in der ſüd— lichen Hemiſphäre und zwar vorzugsweiſe in Afrika und Auſtralien vor, wogegen fie ſich nur ſelten auf den ins diſchen Inſeln und in Südamerika finden. Die Gat— tung Embothrinum iſt auf den letzteren Welttheil beſchränkt, 240 und wächſt hauptſächlich unter der höchiten ſuͤdlichen Breite. E. lanceolatum Auiz et Dad, kommt nicht nördlich von Conception vor, und die obige ſchöne Art findet ſich in der Magellan-Straße und im Feuerlande, geht aber nicht bis zum Kap Horn. Die Pflanze blühte im Mai 1853 in der Handelsgärtnerei der Herren Veitch, woſelbſt ſie vom Herrn William Lobb eingeführt worden. Es iſt ein ſchö— ner immergrüner Strauch mit reichen ſcharlachrothen Blü— thentrauben, und wahrſcheinlich iſt er hart genug, um das Klima von England zu ertragen. Derſelbe hat bis jetzt nur eine Höhe von zwei Fuß erreicht; die jüngeren Zweige ſind mit Schuppen bekleidet. Die kurzgeſtielten Blätter ſind länglich⸗oval, lederartig, 22—3 Zoll lang, dunkelgrün, ſtumpf und ſtachelſpitzig. Die röhrenförmigen Blumen ſind an zwei Zoll lang; der Saum bildet vor dem Aufblühen einen kugel— runden Kopf, nachher geht er in vier lange, ſpatelförmige, zurückgeſchlagene Einſchnitte auseinander, auf welchen die ſitzenden Antheren eingeſenkt ſind. (Taf. 4857.) Trichopilia coccinea Linudl. [Trichopilia marginata Hens. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Dieſe kleine aber prächtige Orchidee wurde vom Herrn von Warszewicz in Central-Amerika entdeckt, iſt in unſern Gärten ſchon hinlänglich bekannt und bereits in der Allg. Gartenz. XIX. p. 360 beſchrieben. Einige blühende Pflanzen in mehreren der Berliner Gärten im Juli. 1) Im Garten des Hrn. Geh. Med.-Raths Casper: Oneidium pubes. Aörides roseum. Stanhopea Wardii var. aurea. 2) Im Garten des Herrn Reichenheim: Oncidium pulvinatum. Wentworthianum. leucochilum. parviflorum. Oncidium luridum. Odontoglossum cordatum: hastatum. Dendrobium Gibsoni. chrysanthum. Mormodes citrinum. pardinum var. unicolor. Warrea Wailesii. Bollea violacea Hehb. (Huntleya Lindl.) Warszewiezella marginata Iich. (Huntleya Lind.) Blandfordia nobilis. 3) Im Garten des Herrn Moritz Neichenheim: Vanda tricolor. Saccolabium guttatum. Aörides odoratum u. var. maj. affine. Anguloa Clowesii. Dendrobium densiflorum. Oneidium barbatum u. flexuosum. Cattleya Acklandiae. Begonia hernandiaefolia. Klugia Notoniana. 4) Im Garten des Herrn Fabrikbeſitzer Borſig: Heliconia pulverulenta Lindl. Dorisia jasminiflora K“. (Rhododendron jasminiflorum Hook.) Begonia xanthina. Medinilla magnifica mit Blüthentrauben bedeckt; die Pflanze hat einen Umfang von 1%. Zamia Skinneri mit Fruchtkolben. Astrocarium aculeatum in Blüthe und Frucht. Bei Herrn M. Linau sen. in Frankfurt a. O. blüht Dendrobium moschatum, die großblumigſte Art in dieſer Gattung. — Epidendrum alatum hatte gleichzeitig 30 Blüthen geöffnet, welche an einem 4“ langen, veräſtelten Blumenſchaft zierlich herabhangen. Der Duft der Blumen erinnert an Reſeda und Veilchen und iſt das Haus am Morgen mit dieſem Parfüm geſchwängert. Die Blüthendauer währt über 4 Wochen. —— . ...... ..... — ͤ—Ü—é—é— Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Ku Holzſchni igeg ig 0 Ä HUN ; I 2 pfer und Holzſchnitte beigegeben gangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter A Beltellüngen werden. — Der Preis des Jahr auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. — HGierbei das Blumenzwiebeln⸗Verzeichniß von Julius Hoffmaun in Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. M231. Sonnabend, den 4. Auguſt. 1855. XXIII. Jahrgang. Zn EN — 8 1 u 17 . 0 BZ — 0 2 Na EE 1 * 8. enzeitung. Eine Zeitſchrift — 15 In Verbindung mit den tuͤchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes £ 3 herausgegeben vom dir. Friedrich Otto „ d Albert Dietrich. Inhalt: Ueber einige Garten-Orchideen. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fl. — Die Südfüfte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. (Fortſetzung.) — Pflanzen- und Frucht-Ausſtellung von der Horticultural- Society of London ant 20. Juni. (Fortſetzung.) — Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. — Todes-Nachricht. — Blumenzwiebeln-Katalog. Ueber einige Garten⸗Orchideen. enthielt, ließen die zukünftige Pracht deryerſt in die Kultur gekommenen Pflanze ahnen. Von Herrn Profeſſor Dr. Reichen bach fil. Laelia purpurata findet ſich in allen guten Samm— lungen Hamburgs, ebenfalls in der trefflichen Herrenhauſener Sammlung, wo wir vorigen Herbſt auch drei Rieſenexem— 1. Laelia purpurata Lendl. plare der Laelia superbiens in größter Knospenpracht an— . var. praetexta Zichb. fl. trafen. — Labello apice albo praetexto, primus quam in genuina Die var. praetexta, die vielleicht unter den übrigen pPlöanta crispato. Pflanzen der Laelia purpurata Hamburgs mit auftreten Dieſe königliche Orchidee iſt eine der prächtigſten Er- wird und deren Abweichung in der Färbung Herr Sena— ſcheinungen, die man ſich denken kann. Drei mächtig große tor Jeniſch zuerſt erſpähete, blühte in der Sammlung der Blüthen an einem Pedunculus, blühend in einem Kübel, Madame Heine bei Ottenſen, unter der Kultur des Mr. der einen zuſammenhängenden Buſch von etwa 50 Bulbis Auguſte. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. 55 242 — 2. Laelia elegans Ec. Al. (Cattleya elegans Morren. Ann. Gand. IV. 93. Hook. Bot. Mag. 4700. Pescatoria p. 6.) So ſelten iſt dieſe Pflanze in Kultur, daß ſie uns nur dreimal eingeſendet worden. Die letzten Blüthen erhielten wir aus dem Garten des Herrn Deman de Lennik zu Bierbais in Belgien, kultivirt vom Herrn Keilig. Dieſe Pflanze mußte nach der Beſchreibung eine unglaubliche Voll— endung erlangt haben, die ſich denn auch in der völligen Ausbildung von acht Pollinien zeigte, während wir früher, wie Herr Profeſſor Lindley in Gardeners Chronicle es erwähnt, nur vier große und vier winzige Auxiliarpollinien geſehen, wie ſie bei Brassavola u. dgl. vorkommen. 3. Epidendrum cochlidium Lindl. Dieſe in Neu-Granada und Caracas nicht eben ſeltene Art erhielten wir neulich in einer ſehr ſchönen Abart einge— ſendet. Die dicht ſtehenden Blüthen brennend ſcharlachroth, der Buckel der Lippe prächtig goldgelb. In der That haben die frommen Meridaner dem heiligen Joſeph mit dieſer Herr- lichkeit ein ſchönes Angebinde gegeben. Büſche voll ſolcher Inflorescenzen auf Felspartien der Voralpen müſſen bezau⸗ bernd ſein. Die Einführung dieſer ſchönen Varietät verdanken wir Herrn Geitner auf den Erdbränden bei Planitz, von dem wir ſchon manche gute Orchidee, neulich ſogar eine neue Art aus Caracas, Ponera punctulata, wie auch unſer, uns lebend völlig unbekanntes, Epidendrum heterodoxum erhielten. Ep. cochlidium wird ſich allerdings anderswo unter anderem Namen noch finden laſſen, allein nicht in dieſer ſchönen Abart. 4. Oncidium unguiculatum Lendl. b. pusillum. Eine niedliche Abart, die kaum 3 der gewöhnlichen Größe erreicht und in großer Rispe gewiß ſehr gut aus— ſieht. — Jardin des plantes zu Paris. 5. Oncidium maculatum Landl. var. psittaeinum Lind. Tichb. fil. Perigonio flavido guttulis minutis atropurpureis picto. Eine Abart, die zuerſt den Eindruck einer völlig ver— ſchiedenen Art macht und welche durch die kleinen Fleckchen auf gelbem Grunde ſehr überraſchend ausſieht. Von den Bergen der Huaſteca in Mechoacan durch Herrn Ghiesbreght an Herrn Linden geſendet, und früher von Karwinsky geſammelt. 6. Masdevallia cayennensis. Aff. quodammodo M. coriaceae quadruplo minor, eupula brevi ampla, triangulo superiori statim in processum linearem producto, triangulis inferioribus connatis semiovatis apice tantum exciso - bidentatis. Folium spathulatum tri-quadripollicare. Peduneu- lus aequalis. Bractea convoluta apice retuso - api- culata. Tepala ligulata acuta supra basin utrinque angulata, margine anteriori carinata. Labellum ligu- latum acutum portione posteriori carinis geminis in- currentibus transeunte in partem anticam ovatam acutam minutam denticulatam, papulis quibusdam in disco. 1 5 ä Gynostemium clavatum vertice membrana denticu- lata märginatum. — Cauda supremi labii inferioribus longior. Blüthen gelblich-kupferfarbig. Aus Cayenne. Im Jardin de Técole de Médecine zu Paris, kultivirt von Mr. Rivière. 7. Dendrobium linguaeforme Sw. Die dicken, verkehrt-eiförmigen Blätter erfcheinen fo eigenthümlich, daß man die Art als Blattpflanze kultivirt. Die Blüthen ſind unbedeutend und erinnern ſehr an die des D. teretifolium R. Br. Immerhin iſt die Pflanze als Abwechslung zu empfehlen. | Eingefendet von Mad. Legrel zu Antwerpen und aus Herrn Pescatore's Garten zu la Celle bei St. Cloud, | kultivirt vom Herrn Gartendirektor Lüddemann. 8. Lycaste bicolor Klotzsch. Diefe Pflanze zeichnet fich ganz befonders aus durch die klebrige, faſt befirnißt erſcheinende Fläche der Lippenfcheibe. Aus dem Garten des Herrn Guibert zu Paris und dem Berggarten zu Herrenhauſen. 9. Ponera Behrii Elb. fil. Eine kleine, aber ſehr zierliche Art nächſt P. violacea und Conſorten, die wir nach ihrem Entdecker, dem Herrn 243 Dr. Behr (mit h zu ſchreiben!), praktiſchem Arzte, nannten, welcher ſie von Port Chagres an Herrn Keferſtein zu Kröllwitz ſendete. Kultur des Herrn Lehmann. 10. Eriopsis rutidobulbon Hook. Noch find wir nicht überzeugt, daß E. biloba Lind. mit dieſer zuſammenfällt. Man vergleiche die Bilder. Alle getrockneten Exemplare von Schlim, Warszewicz, War gener gehören zu rutidobulbon, und die wenigen friſchen Einſendungen beweiſen, daß die Abbildung im Bot. Mag. ganz ausgezeichnet iſt. Eigenthümlich find gewiſſe helle, ſich abſchilfernde Zellen auf der Lippe. Die Pflanze ſcheint ſehr ſelten bei uns zu blühen. Wir erhielten ſie nur aus dem Garten des Herrn Geh. Ober— hofbuchdrucker Decker, kultivirt von Herrn Reinecke, und neuerlich aus dem des Herrn Keferſtein zu Kröllwitz, kul— tivirt von Herrn Lehmann. Dort hatte ſie aus dem alten Bulb geblüht. 11. Maxillaria scabrilinguis Awz et Paw. Dieſe feltene Pflanze erhielten wir von Herrn Raſch in Baarleben. 12. Maxillaria Anatomorum c. fl. Eine ſehr ſtattliche Abart verdanken wir Herrn Kri— chelsdorf zu Magdeburg. 13. Stanhopea Ruckeri Landl. var. grammi ca. Eine treffliche Abart mit überaus kräftigem Aprikoſen— geruch. Der untere Theil der Lippe iſt in der Höhlung auf röthlichem und purpurnem Grunde mit ſchwarzen, gro— ßen, ſchleifenförmigen Zeichnungen beſetzt; daher der Name. Das Vordertheil der Lippe und die Mitte ſchön roſa. Se— palen und Tepalen aprikoſenfarbig, wie bei St. Bucephalus guttata, mit Purpurflecken. Der Blüthenftiel zeigte dreizehn Blüthen. N Aus den Häuſern des Herrn Fabrikanten Wrede zu Oſchersleben, kultivirt vom Herrn Obergärtner Fellguth. 14. Colax jugosus Lindl. Dies iſt nach unſerm Urtheil eine Prachtorchidee. Die Blüthe iſt wenig größer als die des Colax viridis Lindl, allein beſſer geöffnet und von einem wunderſchön glänzenden, hartem dauerhaften Gewebe. Die drei äußeren Hüllblätter haben das Weiß des Elfenbeins. Die zwei inneren tragen zahlreiche kirſchrothe Flecken. Der Lippengrund iſt gelbgrün, die Vorderlippe weißz darauf vier nach vorn ſich verlierende Leiſten und prächtige lafurblaue Flecken und Punkte. Die Säule weiß, obenhin mit purpurſchwarzen Flecken, nach unten weiß, vorn mit zwei Rinnen, unten ſtark behaart. Wir wiſſen nicht, daß die Pflanze öfter als zweimal in Deutſchland vorkam. Vor grauer Zeit blühte fie in Berlin, wo fie als Zygopetalum stapelioides debütirte. Oefters ſteht ſie in Blüthe in der Sammlung des Herrn Senator Jeniſch, kultivirt von Herrn Kramer. 15. Selenipedium caudatum Zechb. fil. var. roseum. Kürzlich brachte dieſe Art in der Sammlung des Herrn Konſul Schiller (Kultur des Herrn Stange) unter an— deren eine monſtröſe Blüthe ohne alle Lippe. Trotzdem war die Säule normal, ohne auch nur eine Spur der vordern unternarbigen Anthere nach Art der Uropedien. Die Südküſte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. (Fortſetzung.) Es würde zu weit führen, wollte ich all' die von Natur aus reizenden Gärten und Anlagen beſchreiben, welche ſich auf der Südſeite vorfinden; ich beſchränke mich daher auf die 4 ausgezeichnetſten und deshalb auch berühmteſten. Am meiſten nach Weſten, nicht weit von Balaklawa, inſofern man längs der Meeresküſte gehen könnte und nicht gezwungen wäre die ſteile Felſenwand zu erklimmen, liegt Alupka, das Beſitzthum des Fürſten Woronzoff, des frühern Statthal— ters von Neu-Rußland und Kaukaſien, in einer der am meiſten romantiſchen Gegenden der Südküſte. Der greiſe Vater Vulkan hatte hier lange vor Menſchen-Gedenken ſeine Werk— ſtatt aufgeſchlagen und ſchleuderte zum Theil in mächtigen Blöcken das taube Geſtein auf die Oberfläche der Erde. Da liegt es noch in ungeheuren Maſſen über und durch einan— der geworfen ſeit vielen Jahrtauſenden, bevor es dem alles zernagenden Zahne der Zeit gelang, zum Theil ſeine Ober— fläche in Erde umzuwandeln, um erſt Flechten und Mooſen und dann auch höhern Pflanzen eine Stätte zu ſchaffen, auf der dieſe Wurzel faſſen konnten. In den Zwiſchenräumen des neben einander liegenden Geſteines ſickerten die atmoſphä— % Dr 244 rischen Niederſchlage ein und bildeten fo Quellen, deren Waſſer an andern Orten murmelnd hervorkam und den hier wachjenden Kräutern und Gehölzen die nährende Feuchtig— keit zuführte. Man erzählte mir, daß der Fuͤrſt ſelbſt mit einem deutſchen Gärtner den erſten Grund zu den Anlagen gelegt habe. Wenn daher in der neneſten Zeit in den Zei— tungen viel von einem Engländer geſprochen wird, dem man die Anlagen zuſchreibt und der wegen ſeiner genauen Kennt— niß der Oertlichkeiten von Sebaſtopol plötzlich in Rußland ver— ſchwunden ſein ſoll, ſo kann — in ſo fern nicht die ganze Geſchichte erfunden iſt und ſich als eine ſogenannte Tataren— Nachricht herausſtellt — nur von einer ſpätern, mir daher unbekannten Umänderung der Anlagen von Alupka die Rede ſein. — Das erſte Beſtreben des Fürſten war den wilden und romantiſch-grotesken Charakter der Landſchaft zu mildern, was hauptſächlich durch Herbeiſchaffen von Erde und aller— hand verſchieden-laubigen Gehölzes geſchah. Wo das Geſtein in zu großen Maſſen auf einander lag, wurde es wegge— räumt. Man benutzte zugleich die Blöcke zur Bildung von Grotten und um die Bewegung des ſehr unebenen Bo— dens lieblicher und freundlicher umzugeſtalten. An einzelnen Stellen faßte man Quellen damit ein und bildete anderſeits wiederum kleine Waſſerfälle. So hat man auf kleinem Raum möglichſt viel Abwechslungen hervorgerufen. Es werden ſelbſt zu viele geboten, ſo daß das Auge nirgends, auch nicht die geringſte Zeit, ruhen und das Gemüth ſich der er— haltenen Eindrücke ſo recht erfreuen kann. Alles wirkt zu mächtig ein. Das friſche Grün in den Anlagen bildet zu den ſterilen und grauen Boden der Umgebung leider einen zu grellen Gegenſatz und die im Hintergrunde bis 1000 Fuß jäh em— porgerichtete Felſenwand iſt zu wenig oder eigentlich gar nicht benutzt, um auf irgend eine Weiſe noch einen wohlthäti— gen Einfluß auszuüben. Dagegen thut die größere Manz nigfaltigkeit des Laubes, als wir ſie gewöhnlich bei uns zu ſehen gewöhnt ſind, ſehr wohl und harmonirt auch zu dem vielfach bewegten und vielfach geſtalteten Terrain. Anſtatt des bei uns gebräuchlichen Weißdorns oder der virginiſchen Ceder hat man hier Phillyreen, immergrünen Kreuzdorn und Lorbeer zu Hecken benutzt. Prächtige Cypreſſen geben hier und da einen melancholiſchen Anſtrich. Man zeigte mir die älteſte, welche Fürſt Potjomkin (Potemkin), der Eroberer der Krim, mit eigner Hand gepflanzt haben ſoll und von der alle übri— gen Exemplare der Halbinſel abſtammen ſollen. An andern Stellen ſtanden mit großen Blättern und ſparrig aus ein— ander ſtehenden Aeſten Feigen- und Papiermaulbeerbäume (Broussonetia papyrifera) und wurden von dem Lotuspflau— menbaume (Diospyros Lotus), der Krim'ſchen Eiche und der Terpentin-Piſtazie überragt; oder ſpitzblättrige Eſchen (Fraxinus oxyphylla), Zürgelſträucher (Celtis occidentalis und Tournefortii), Schotenbaum (Cereis Siliquastrum) und Silberblatt (Elaeagnus hortensis) bildeten eine beſondere Gruppe. Dann kamen wieder Kaliforniſche Cedern (Taxo— dium distichum) und Lebensbäume in ſtattlichen Erempla— ren. Majeſtätiſch ſtrebten nach der Höhe der Wallnußbaum, die morgen- und abendländiſche Platane und der Tulpen— baum. An einem kleinen Teiche ftanden prächtige Trauer— weiden und Trauereſchen und ihre buſchig überhängenden, ruthenförmigen Zweige berührten mit ihren Spitzen die Ober— fläche des Waſſers. Zwiſchen Steinblöcken ſah man ſchöne Exemplare des rothen und ſchwarzen Maulbeerbaumes oder die fein gefiederte morgenländiſche Akazie (Acacia Julibrissin). Leider vermißte man größere Raſenparthien und wo ſie vor— handen, waren ſie wiederum mit Roſen, Hortenſien, Olean— der, Rosmarin u. ſ. w. bepflanzt oder mit Laurustin, Bu— pleurum fruticosum, der japanifchen Quitte, der indiſchen Lagerſtrömie u. ſ. w. umſäumt. Endlich riefen wiederum verſchiedene Magnolien und Trompetenbäume (Catalpa sy- ringaefolia) mit ihren großen Blättern eine Abwechſelung hervor. Das prächtige Schloß ſteht zu dem großartigen Gan- zen, ſchon wegen feines bedeutenden Umfanges, im Verhält- niß und ſtellt ein Gebäude dar, was einiger Maßen an die ſpaniſche Alhambra erinnert. Leider hat man aber, außer in der nächſten Umgebung, keinen Punkt, von wo aus man es bequem und gut überſehen könnte. Vom nahen Meere aus giebt es ebenfalls kein Bild, wo die Konturen noch deut— lich hervorzutreten vermöchten. Nicht die zu große Entfer— nung iſt aber Schuld, ſondern das grau-grüne Geſtein, der Diorit, den man zum Bau benutzt hat, erlaubt ſchon in ge— ringer Ferne kein ſcharfes Hervortreten der Geſtalten. Nicht weit von dem Schloſſe ſteht eine Kirche, die aber die Form einer Moſcheh beſitzt. (Schluß folgt.) 245 . Pflanzen- und Frucht⸗Ausſtellung von der Hortieultural- Society of London am 20. Juni. (Im Auszug aus Gardeners’ Chronicle No. 25.) (Fortſetzung.) Die ausgeſtellten Orchideen waren brillant (extremely), in Gruppen von 20 und auch in weniger Arten vereinigt. Die erſte Gruppe kam von Mr. Williams, Gärtner von C. B. Warner, Esg . und enthielt: Aörides affine. Cattleya superba. — Larpentae. Cypripedium barbatum. — maculosum. Lycaste. Skinneri. — — superbum. Odontoglossum eitrosmum. — — erispum. — laeve. — odoratum purpuras- Saccolabium guttatum su- cens. perbum. — — mazjus. — gquttatum. — roseum. — Praemorsum. Calanthe veratrifolia. Vanda teres. Cattleya Mossiae. — suavis. Sämmtliche Arten waren von ausgezeichneter Schön⸗ heit; Vanda suavis hatte zwei prächtige Blüthenähren; die Varietaͤt Aörides odoratum purp. hatte eine Blüthenähre von 37; die Saccolabien 4 und 5 Blüthenähren; Cattleya superba eine prachtvolle Pflanze. Dies war die ſchönſte Kollektion, welche wir in dieſem Jahre zu bewundern Ge— legenheit hatten. ö Mr. Woolley, Gärtner des H. B. Ker, Es q. hatte ebenfalls 20 Arten aufgeſtellt, als: Aörides affine. Epidendrum crassifolium. — odoratum majus. — rhizophorum. — roseum. Lycaste aromatica. Barkeria spectabilis. Laelia einnabarina. Cattleya Mossiae. Oncidium flexuosum. Calanthe veratrifolia. — leucochilum. Cypripedium barbatum. Saccolabium praemorsum. Dendrobium Devonianum. — guttatum. — formosum. Sobralia macrantha. — moschatum. Vanda Roxburghii coerulea. Einen herrlichen Anblick gewährten die ſcharlachrothen Blumen der Laelia und vom Epidendrum rhizophorum; die beiden Saccolabium waren ausgezeichnet, nicht minder Barkeria spectabilis, deren Blüthentrauben von oben herab bis an den Topf hingen. Hierauf folgten Mrs. Veitch Orchideen, beſtehend in 20 ausgezeichneten Arten: Aörides affine. — Larpentae. Dendrobium nobile. Oncidium pulvinatum. — odoratum. Phalaenopsis grandiflora. — „Fox brush“. Saccolabium guttatum. Cattleya Mossiae. — Praemorsum. — ekitrina. ö Sobralia macrantha. Coelogyne Lowi. Vanda insignis. Cypripedium barbatum. — teres. Dendrobium Dalhousieanum. — tricolor. — formosum. Die Cattleya eitrina in dieſer Gruppe brachte ver— möge der gelben Farbe — eine Seltenheit in dieſer Gattung — einen beſonderen Effekt hervor. Nicht minder reizend war Sobralia und die beiden Saccolabium- Arten. Mrs. Rolliſſons Kollektion enthielt ebenfalls 20 Arten, als: Aörides odoratum. Dendrobium Caleeolaria. — affine. — moschatum. — — roseum. Odontoglossum hastilabium. — crispum. Phalaenopsis amabilis. 8 — Larpentae. — grandiflora. Stanhopea oculata. Saccolabium guttatum. — Leeopoldii. Sobralia Galeottiana. — Mossiae. — macrantha. Cypripedium barbatum. Uropedium Lindeni. Ausgezeichnet waren die Exemplare von Cattleya Aclandiae u. Leopoldii, fo wie die beiden großen Sobralia; S. Galeottiana dürfte nur eine blaßfarbige Varietät von S. macrantha ſein. Stanhopea und Brassia waren mit vielen Blumen geſchmückt. Hierauf folgten 3 Kollektionen Orchideen, wovon jede 10 Species enthielt. Mr. Gedney, Gärtner bei Mrs. Ellis zu Hod desdon producirte: Aörides affine. Calanthe Masuca. Brassia brachiata. Cattleya Aclandiae. — roseum. Oneidium pulvinatum. — odoratum. Phalaenopsis grandiflora. — — purpureum. Saccolabium guttatum. Cattleya Mossiae. — praemorsum. Die Königin der Orchideen auf dieſer Ausſtellung war unſtreitig Phalaenopsis grandiflora, welche buchſtäblich mit - 246 einer Menge der herrlichſten weißen Blüthen bedeckt war. Die beiden Saccolabium-Arten waren prachtvoll, eben fo das überaus fchöne Oneidium pulvinatum. Mr. Clarke zu Hoddesdon theilte mit: Aörides afline. Cattleya Mossiae. — — rubrum. Oneidium luridum. — roseum. Phalaenopsis grandiflora. — odoratum. Saccolabium praemorsum. — — paurpurascens. Vanda teres. Die in dieſer Gruppe befindlichen Adrides waren eben— falls gut; Phalaenopsis beſtand aus einer feinen Pflanze, Oneidium in voller Blüthe. Die dritte Gruppe kam von Mr. Carſon, Gärtner des W. F. G. Farmer, Esq. Sie enthielt: Aörides odoratum. Dendrobium nobile. Angraecum caudatum. Epidendrum erassifolium. Cattleya intermedia. — longipetalum. Cypripedium barbatum. Phalaenopsis grandiflora. Dendrobium moschatum. Saccolabium guttatum. Cypripedium war mit einer Menge fchöner Blumen geſchmückt, desgleichen Cattleya. Das braun- und gelb- blühend Epid. longipetalum iſt eine diſtinkte ſchöne Art. Hierauf folgten noch kleine Kollektionen von 6 Orchi— deen-Arten, von Mr. Jviſon, Gärtner bei dem Duke of Northumberland zu Syonz Mr. Keel, Gärtner des J. Butler, Esq.; Mr. Dode, Gärtner des Sir J. Ca— therat, Bartz Mr. Gedney, Gärtner der Mrs. Ellis und Mr. Green des Sir E. Antrobus, Bart. In der Gruppe von Syon befand ſich eine merkwürdige Varietät von Cattleya Mossiae mit Blüthen von immenſer Größe und hoher Schönheit. Die Sepalen und Petalen waren faft weiß, während die Lippe brillant purpurne Flecken und in der Röhre halb orange gelbe zeigte. Die ſchönſten und vorzüglichſten Arten in dieſen Gruppen waren: Saccolabium guttatum, Oneidium ampliatum majus, roseum, Epiden- drum macrochilum, Aörides odoratum, Dendrobium no- bile, aggregatum, Calanthe veratrifolia, Brassia maculata, Anguloa Ruckeri und Phajus Wallichii. Als einzelne Species und in großer Vollkommenheit: Phalaenopsis grandiflora von Mr. Gedney, A «rides odoratum von Mr. Iviſon, Oneidium flexuosum von Mr. Morris, Adrides affine von Mrs. Veitch und On- eidium Sp. von Mr. Dunsford. (Schluß folgt.) Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. Juli 1855. (Taf. 4858.) Genetyllis tulipifera Hort. [Hedaroma tulipiferum Lind. (Icosandria Monogynia. Myrtaceae.) Während der geſchätzte Drummond fich im weſtlichen Auſtralien im Innern der Niederlaſſung am Schwanen— fluffe aufhielt, zeigte er u. A. an, daß unter den vielen intereſſanten Entdeckungen noch zwei Arten von Genetyllis ſich befinden, die er zwar in den getrockneten Sammlungen überſende, aber noch keine Samen für unſere Gaͤrten. Im April d. J. hatte man in London das Vergnügen, zwei Arten davon in der ſchönſten Vollkommenheit in Blüthe zu ſehen; dieſelben waren aus der Handelsgärtnerei der Herren Garaway, Mayes u. Comp. von Briſtol zur dies— jährigen Sommer-Ausſtellung gebracht, hatten viel Anzie— hendes und erregten allgemeine Aufmerkſamkeit. Die eine davon war G. tulipifexa, welche nur ungefähr 2 Fuß hoch war, und zwiſchen 150 — 200 Blüthenköpfe mit offenen Blumen trug. Jeder, auch der kleinſte Aſt, iſt an der Spitze mit einem hangenden Involukrum beſetzt, welches wie eine Tulpe ausſieht, und mehrere Blumen einſchließt. Die Pflanze iſt ein Strauch für das kalte Gewächshaus. Die Blätter ſind gewöhnlich gegenüberſtehend, faſt ſitzend, klein, abſtehend punktirt, länglich-elliptiſch, ſtumpf, häutig-gerandet und fein— geſägt. Die Blüthenköpfe ſind hangend; das Involukrum iſt weit glodenfürmig und beſteht aus mehreren aufs Schönſte weißen und blutroth gezeichneten Blättern, von denen die äußeren breiter ſind und ſich ſo decken, wie eine vielblätterige Blumenkrone. Die im Involukrum ſitzenden Blumen ſind noch von zwei beſonderen Brakteen unterſtützt, haben einen Kelch mit kreiſelförmiger, zehnfurchiger, runzeliger Kelchröhre mit fünf kleinen Einſchnitten, eine fünfblätterige Blumenkrone und 10 fruchtbare und 10 unfruchtbare, an der Spitze ge— färbte Staubgefäße. Der dicke Griffel hat eine ſpitze Narbe. (Taf. 4859.) Rhododendron retusum Bennet. [Vireya retusa Blum. ] (Decandria Monogynia. Ericaceae,) Wächſt auf den hohen Gebirgen des weſtlichen Ja va's, und wurde zuerſt von Blume gefunden. Dr. Hors field 7 - 2 entdeckte es im Jahre 1818 auf der Inſel Sumatra, an ſchattigen Standorten in einer Höhe von 3000 Fuß über dem Meere. Es könnte wohl eine Pflanze für das kalte Gewächshaus ſein, wenigſtens iſt ſie als ſolche behandelt worden. Die Herren Rolliſſons zu Tooting haben ſie aus Samen gezogen, den ihr Sammler, Herr Henſchell, aus Java einführte. Es iſt eine ſehr hübſche Pflanze, mit Rh. ferrugineum und hirsutum aus Europa und Rh. anthopogon, lepidotum u. a. aus Indien zu einer Gruppe gehörend, aber in der Größe und Farbe der Blu— men und Blätter von allen verſchieden. Die Farbe der Blumen nähert ſich dem Scharlachrothen mehr, als bei ir— gend einer anderen Art. Der Strauch wird nur 2—3 Fuß hoch, die braunen Aeſte ſind mit kleinen ſcharfen Punkten beſetzt. Die Blätter find 2— 22 Zoll lang, faſt ſitzend, lederartig, umgekehrt-eirund-länglich, ſtumpf, eingedrückt, am Rande umgerollt, unterhalb heller und mit kleinen mehlar— tigen Schuppchen beſetzt. Die Blumen ſtehen zu 8— 9 in Dolden an haarigen Blumenſtielen und ſind nickend. Der kleine, gelbgrüne Kelch iſt fünfzahnig, mit einem größeren Zahn. Die Blumenkrone iſt 14—12 Zoll lang, ſehr lebhaft ſcharlachroth, röhren-trichterförmig, an der Baſis bauchig, mit kurzem, mäßig ausgebreiteten Saum, deſſen fünf Lappen abgerundet ſind. Staubgefäße 10, etwas herausſtehend; Fruchtknoten elliptiſch, ſchuppig. Die Blüthezeit iſt der Mai. (Taf. 4860.) Genetyllis macrostegia Turczan. (Icosandria Monogynia. Myrtaceae.) Dieſe Art ift die erwähnte zweite Genetyllis, welche in London ausgeſtellt war, und nicht minder ſchön, als die oben erwähnte. Die Pflanze iſt jedoch kleiner, die Blätter viel ſchmaler und mehr zerſtreut, das Involukrum auch ſchmaler, nicht an der Mündung ausgebreitet, dagegen aber einförmig ziegelroth. Sie hat ſich eben fo gut wie jene als hart erwieſen, und die Herren Garaway und Mahyes bemerken, daß ſie volles Licht und Luft verlangen, einen Kompoſt von guter Torferde und Sand, welchem ein wenig Holzkohle beizumiſchen iſt, und eine ziemliche Menge von Waſſer, mit Ausnahme des Winters. Wahrſcheinlich wird ſich bei beiden das Involukrum um ſo lebhafter färben, je kälter man die Pflanze hält. — Die beſonderen Unterſchiede von der vorigen find die linien-ſpatelfoͤrmigen Blätter, die 47 walzen⸗glockenförmigen Hüllen oder Involukrums, mit ellip— tiſchen Blättern und ein unten nur fünffurchiger Frucht— knoten. (Taf. 4861.) Diplothemium littorale Mart. [Cocos arenarius G@omez.] (Monoecia Polyandria. Palmaceae,) Der Königl. botanifche Garten zu Kew ift dem Jar- din des plantes in Paris für den Beſitz dieſer lieblichen Palme verpflichtet. Im Fruͤhjahr d. J. brachte fie zuerft eine Blüthenſcheide hervor, welche bald aufplatzte, und einen Blüthenfolben mit dunkelgelben Blumen herausließ. Alle be— ſchriebenen Arten der Gattung ſind in Braſilien einheimiſch, mit einziger Ausnahme der obigen, welche nach Martius an ſandigen Meeresgeſtaden in St. Sebaſtian wächſt. — Ein kurzer wagerechter Strunk erhebt ſich dem Grunde, ift unten mit Wurzeln, oben mit den zurückgebliebenen Blatt— narben beſetzt. Die Blattwedel find 3—4 Fuß lang, ger fiedert, mit halb ſo langen Blattſtielen, und ſchmalen linien— lanzettförmigen Fiedern. Die 4 — 5 Zoll langen Blumen- ſcheiden kommen an kurzen Blumenſtielen hervor, und ent— halten an dem Exemplare im Kew-Garten nur eine Aehre mit männlichen Blumen, welche aus einem dreitheiligen Kelch, dreiblätteriger Blumenkrone und 12 bis 15 Staubgefäßen, alles von gelber Farbe beſteht. (Taf. 4862.) Streptocarpus Gardeni Hook. (Diandria Monogynia. Didymocarpeae.) Es ift dies wieder eine neue Art dieſer lieblichen Gattung, welche Kapitain Garden von Natal mitgebracht hat. Sie hat zunächſt noch mit Str. Rexii Aehnlichkeit, aber ſie iſt dennoch in Hinſicht der Blätter und Blumen gänzlich davon verſchieden. Die Blätter ſind länger und ſchöner, mehr oval in der Form, an der Baſis herzfoͤrmig, auch ſtärker und gekräuſelt und runzelig. Der Schaft iſt meiſt zweiblumig und die Kelcheinſchnitte abſtehend. Die Blumenkrone hat dieſelbe Größe wie bei Str. Rexii, aber nicht ihre Form und Farbe, denn während. fie bei biefer ganz hellblau iſt, hat ſie hier eine grüne oder grünlich-weiße Röhre und einen lilafarbenen Saum; auch iſt die Röhre gekrümmt, in der Mitte zuſammengezogen und an beiden 248 Enden erweitert; der Saum iſt zweilippig mit vorge ſtreckter Unterlippe, auf welcher ſich unterbrochene blutrothe Streifen befinden. Die Narbe beſteht aus zwei kurzen flei— ſchigen Lippen und iſt in der Mitte genabelt. — Die Pflanze blüht im Sommer in einem Warmhauſe ſehr zahlreich. Es iſt merkwürdig, daß ſowohl dieſe Pflanze, als Str. polyan— thes aus Samen gezogen wurden, der ſich in Erde befand, in welcher Pflanzen aus Natal geſendet waren. (Taf. 4863.) Rhododendron californicum Hook. (Decandria Monogynia. Ericaceae.) Sir Hooker beſitzt in feinem Herbarium dieſe Pflanze aus den Gebirgen von Kalifornien, woher auch die Pflanze ſtammt, welche in dieſem Frühjahr in der Handels— gärtnerei des Herrn Veitch, zu Kings-road, Chelſea, blühte, und die von Herrn Lobb's erſter Sendung nach dieſer Gegend, herrührte. Die blühende Pflanze zeigte ſich mit jener identiſch, und zeichnete ſich durch die reiche Fär— bung der Blumen aus, welche aus einer Miſchung von hellerem und dunklerem Roſa in den zahlreichen Korollen beſtand, die in einem Blüthenkopfe vereinigt waren. Dieſe Pflanze war mit vielen anderen Seltenheiten aus derſelben Handelsgärtnerei auf der bemerkenswerthen Blüthenſchau im Kryſtall⸗Palaſt zu Sydenham im Juni d. J. ausgeſtellt, und erregte daſelbſt die allgemeine Bewunderung. Dabei war die kaum mehr denn einen Fuß hohe Pflanze mit 3 oder 4 dieſer glänzenden Blüthenköpfe geſchmückt. — Die Zur Nachricht an unſere Abonnenten. ** Vielfache Anfragen, ob die illuminirten Abbildungen zur Allgem. Gartenzeitung noch nachträglich zu erhalten ſind, veranlaſſen uns, den geehrten Abnehmern unſerer Zeitung die ergebene Mittheilung zu machen, | daß wir in den Stand geſetzt find, dieſe Illuſtrirte Beilage gegen Nachzahlung von Einem Thaler für ! zwölf ſauber kolorirte Abbildungen, von denen bis jetzt ſieben erſchienen find, verabreichen zu können. Von dieſer Zeuſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. ve Berlin. Hierbei: 1) Das Blumenzwiebeln⸗Verzeichniß von Ferd. Bergemann in Berlin. | 2) Herbſt⸗Offerte zur Winter: und Frühlings: Flora von F. C. Heinemann in Erfurt. Blätter derſelben find kurz geſtielt, 3—4 Zoll lang, elliptiſch | umgekehrt-eirund, lederartig, ſpitz, beiderſeits ſchön grün, nur etwas heller. Unter den großen Dolden oder Blüthenköpfen | werden die Blätter mehr krautartig und bilden eine Art | | von Hülle. Der etwas haarige Kelch iſt klein, fünflappig, mit einem größeren Lappen. Die reich karminrothe Blu— menkrone iſt weit glockenförmig, mit kurzer Röhre und all— mählig ausgebreitetem Saum, deſſen breite ovale Lappen kraus ſind; im helleren Schlunde befinden ſich zahlreiche gelbe Fleckchen. Staubgefäße 10, kürzer als die Blumen- krone, an der Baſis haarig. Fruchtknoten elliptiſch, ſeiden⸗ haarig. 1 Todes Nachricht. ) | Am 23. Juni ſtarb Ernft Heinrich Krelage, Hor— | tikulteur und Blumiſt zu Haarlem in Holland, Gründer dieſes berühmten Hauſes. Das Geſchäft wird durch den einzigen hinterbliebenen Sohn des Verſtorbenen, Herrn Ja- kob Heinrich Krelage, bereits feit 5 Jahren Theilnehmer an demſelben, fortgeſetzt. So — Blumenzwiebeln⸗ Katalog. * Beiliegenden Blumenzwiebeln-Katalog der Ferdinand Bergemann’fchen Kunſt- und Handelsgärtnerei zul Berlin empfehlen wir ſämmtlichen Blumen-Liebhabern. Obo. Verbeſſerung. Seite 216, Sp. 1, Z. 19 v. o. lies Appendix ſtatt Aspendix. Die Verlagshandlung. Druck der Nauckſſchen Buchdruckerei. L 2 2 A ® N IN 5 2 DE a Ns N 2 (€ x (P 8 x ZEN I/E A ua IS 5 NE > M N N E Sonnabend, den 11. Auguſt 1855. XXIII. Jahrgang. Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom 8 dir. Friedrich Otto * d. Albert Dietrich. Inhalt: Vegetations⸗Charakter des Nord-Oſtens der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Eine pflanzengeographiſche Skizze vom Herrn Dr. Fritz Maier in New⸗York. — Die Südküſte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. (Schluß.) — Pflanzen- und Frucht-Ausſtellung von der Hortieultural- Society of London am 20. Juni. (Schluß.) Degetations-Charakter des Nord⸗Oſtens der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika. Eine pflanzengeographiſche Skizze vom Herrn Dr. Fritz Maier in New⸗Nork. Die Abweſenheit einer großen transverſalen Alpenkette in dem Kontinente Nord- Amerikas hat hier die nationalen und ſozialen Verhältniſſe des Menſchengeſchlechts nicht we— niger als den Charakter der Vegetation influirt. Während von den Pyrenäen bis zum Balkan fortlaufende Gebirgszüge zwiſchen der kältern — und wärmern — temperirten Zone Europas eine ſcharfe Grenze ziehen, findet in Nord-Amerika ein allmähliger Uebergang von nordiſcher — zu füdlicher Zone, eine Vermiſchung der Formen beider ſtatt. An der Oſtküſte Nord-Amerikas fällt die Grenze beider Zonen zwiſchen den 42. und 38. Breite-Grad, ohne durch eine ſchärfere Abgrenzung bezeichnet zu ſein. Die nächſte Umgebung New-Porks bietet noch den allgemeinen Vegetations-Charakter der kälteren temperirten Zone untermiſcht mit ſüdlichen Formen, welche, nach dem Süden an Zahl zunehmend, ſchon nach wenigen Meilen den Charakter der wärmeren temperirten Zone bedingen. Das Erſcheinen von Magnolien, Rhododendren, baumartigen Heidelbeeren, Kaſtanien, Laubbäumen mit dicken lederartigen Blättern, zahlreichen Schlingpflanzen, wie das Seltenwerden 250 der Wieſen machen, ſelbſt dem Nicht-Botaniker, den Einfluß eines wärmeren Klimas bemerkbar. Nördlich von New— York, im Staate New-Pork ſelbſt, wie in Neu-England giebt die Vegetation ein reines Bild der kälteren temperirten Zone. Neben Buchen und Eichen behaupten Coniferen ihren Platz, die nordwärts, an Zahl raſch zunehmend, weit hin ſich erſtreckende, gigantiſche Waldungen bilden. Grüne Triften und ausgedehnte Wieſen geſellen ſich hier, wie im nördlichen Deutſchland, zum lieblichen Charakter dieſer Zone. Beide Zonen, fo weſentlich verſchieden, find an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten auf einen verhältnißmäßig kleinen Raum zuſammengedrängt, deſſen Breitedurchmeſſer faſt 3 geringer, als der in den entſprechenden Zonen Europas iſt. Die Iſothermenlinie des 55. Breite-Grades in Europa trifft den 42. Br.⸗Grad in Nord-Amerika, die Iſothermenlinie des 30. Br.-Grades dort den 33. Br.-Grad hier. Es ſind ſomit die Wärme-Zonen Englands und Nord-Afrikas, deren Durchmeſſer 25 Br.-Grade ( 375 geogr. Meilen) beträgt, auf der Oſtküſte Nord-Amerikas zwiſchen New-York und Suͤd— Carolina, einem Breitedurchmeſſer von 9 Br.-Graden 135 geogr. Meilen), vereinigt. Hier hat die Natur die Grenzen der ſubarctiſchen von der ſubtropiſchen Zone nur durch ein ſchmales Land getrennt und einen Formenreichthum geſchaffen, der an keinem andern Orte dieſer Zone übertroffen wird. Hier umrankt der ſchlanke Wein den Gipfel der immergrü— nen Tanne, ſchließt der duftende Lorbeer mit der nordiſchen Eiche den Bruderbund. Nur in Aſien in der Gegend des kaspiſchen Meeres findet eine gleiche Näherung der Iſother— men, eine ähnliche Mannigfaltigkeit der Formen ſtatt. Unter den pflanzengeographiſchen Reichen bildet unſere Flora das Reich der Laubbäume mit lederartigen, dicken, glänzenden, abfallenden Blättern, ſtrauchartiger Heidelbeeren und Andromeden, der Kultur des Pfirſichs und verſchiedener Kürbisarten. Dieſe Formen bilden den Haupt-Charakter der Vegetation, aber dennoch würde eine Zuſammenſtellung derſelben ein nur ſehr mangelhaftes Bild geben. Eine all— gemeine Vegetations-Schilderung würde überhaupt kaum möglich ſein, da Boden und Terrain Verſchiedenheiten, ver— ſchiedene Floren in ſich einſchließen, verſchiedene Vegetations— Charaktere bedingen. Auf einem Umkreis von 30 — 40 Meilen find Laub— und Nadelholz, Gebirgs- und Ebenen-, Sand- und Sumpf, Salzmarſchen- und Küſten⸗Flora vertreten. Jede dieſer Spe— cialfloren trägt einen bedeutenden Theil zur Specieszahl unſeres Kontinents bei. 1. Fan b wa k d. Die Waldungen der nächſten Umgebung New-Porks, des nördlichen Theiles von Manhatten -Island ſelbſt, des rechten Hudſon-Ufers, des weſtlichen Long-Islands, wie ganz Staten-Islands beſtehen aus Laubbäumen. Schon der erſte Anblick zeigt dem Auge die Verſchiedenheit zwiſchen ihnen und dem deutſchen Wald. Nicht das noch urthüm— liche, von der Hand des Menſchen wenig veränderte Ge— wand allein befremdet uns, es iſt vielmehr die gänzlich verſchiedene Formation und Gruppirung des nordamerikani— ſchen Waldes und beſonders die große Mannigfaltigkeit des Wachsthums und der Form ſeiner Bäume. Ausgedehnte Laubwaldungen aus einer einzigen Baumart beſtehend, habe ich bis jetzt noch nicht gefunden. Den Hauptbeſtand der Laubwaldungen bilden majeſtätiſch hohe Bäume mit gerade aufſtrebendem Stamm und weit ausbreitendem Laubdach. Carya alba Nutzz., C. tomentosa Nuit., C. glabra Torr., Juglans einerea L., Quercus alba L., Q. bicolor Willd., Q. montana Willd., Q. tinctoria Barir., Q. coceinea Wngnhm., G. rubra I., Liquidambar Styraciflua /., Pla- tanus occidentalis L., Liriodendron Tulipifera L., Ulmus Americana L., Cornus florida L., Laurus Sassafras L., Acer saecharinum Vugnhim. find die häufigſten Baumarten des Laub-Hochwaldes. Sie bilden die Hauptmaſſe deſſelben, untermiſcht mit vielen andern, die abwechſelnd in größerer | und geringerer Zahl auftreten. In der Nähe der Städte, wo die Kultur des Menſchen das freie Wachsthum der Vegetation beeinträchtigt, erſcheint der Boden des Waldes ausgetrocknet und ſeines früheren Wachsthums beraubt, während friſches Leben nur über uns, im ſchlanken Gipfel und üppigen Laubdach der Bäume zu wohnen ſcheint. Nur entfernt von den Vernichtung ausbreitenden Städten hat der Wald ſeinen urſprünglichen Charakter bewährt; und wie gänzlich verſchieden iſt hier ſein Kleid! Die Worte Ben ftopheles: „Ihr alle fühlt geheimes Wirken Der ewig waltenden Natur, Und aus den unterſten Bezirken Schwingt ſich herauf lebend'ge Spur.“ fielen mir recht lebhaft ein, als ich zum erſten Mal in ſein Dickicht eingedrungen, an einer von Sträuchern freien Stelle 251 mich niederſetzte, meine Umgebung zu bewundern. Ueberall Leben, Regung und Bilden! Hoch über uns breiten rieſige Stämme ihre Aeſte und Zweige zu einem dichten Laubdach aus, das die Strahlen der Sonne verhindert einzudringen. Eine faſt magiſche Dämmerung iſt in dem begränzten Raume verbreitet. Der Boden, meiſt ſumpfig oder mit Feuchtigkeit geſchwängert, beſteht aus fetter, ſchwarzer Dammerde. Durch ungeſtörten, tauſendjährigen Zerſetzungsprozeß der organifchen Materie hat die Natur eine unendlich reiche Quelle zur Fruchtbarkeit künftigen Ackerbaues geſchaffen. Jetzt bedeckt eine wuchernde Vegetation dieſen oft viele Fuß hohen Humus. Laurus Benzoin /., Hamamelis virginica L., Clethra al- nifolia L., Azalea nudiflora L., A. viscosa I., Kalmia latifolia L., Prinos verticillatus L., Rhus, Andromeden und Vaccinien bilden ein 10 bis 15 Fuß hohes Unterholz. Dieſes Strauchwerk von ſtachligen Smilaceen, Ampelopsis quinquefolia und weit rankenden Brombeerarten durchwoben, bildet eine meiſt undurchdringliche Maſſe. Am Rande des Waldes, wo Vitis Labrusca L. und V. aestivalis Mich. ihre ſchlanken Zweige um die Stämme und bis über die Gipfel der höchſten Bäume ranken, wo Rhus radicans I., Celastrus scandens L. und krautartige Schlinggewächſe ſich in großer Zahl zu den früheren geſellen, die hier üppiger als im innern Wald in die Höhe ſtreben; haben Zweige und Blätter eine feſte, güne Wand gebildet. Wie der Soldat vor dem Frontwall einer uneinnehmbaren Feſtung ſteht der Natur— forſcher am geſchloſſenen Waldrand. Von manchem Angriff muß er ſich erfolglos, mit zerlumpten Kleidern und zerriſſe— nen Händen zurückziehen, bis der erſehnte Durchgang gelingt, wo eine reiche Beute ſeine Mühen belohnt. An krautar— tigen Pflanzen bietet der dichte innere Wald keine große Mannigfaltigkeit. Der feuchte vom Strahl der Sonne nie direkt getroffene, Raum beſchränkt ihre Zahl auf nur wenige Familien. Orchideen, Liliaceen, Smilaceen, Araliaceen und Cryptogamen wachſen hier in Ueppigkeit und Fülle, während hoher organiſirte Pflanzen einen lichteren Standort einnehmen. Am Rande und an den freieren Stellen des Waldes ſproſſen üppige Dikotyledonen mit brillant gefärbten Blüthen. Lo— belia cardinalis L. und L. syphilitica L., Mimulus rin- gens L., M. alatus 4it., Impatiens fulva Nutt., Malven und Hibiscen, Geranien, Asclepiadeen u. a. wachſen hier in paradieſiſcher Fülle. Myriaden von Inſekten genießen ſummend den wärmenden Strahl der Sonne, glänzende, buntfarbige Schmetterlinge und flimmernde Kolibris fllattern unſtät von Blume zu Blume, den ſüßeſten Kelch auszuſuchen. Die Itenſität der Farben, der Reichthum an Formen, die Ueppigkeit und Zahl der Arten, die feuchte Atmoſphäre und die faſt ſenkrecht fallenden Strahlen der Sonne, Alles hat hier einen tropenähnlichen Charakter. An den Abhängen der Gebirge, wo der direkte Einfluß der Sonne die Feuchtigkeit des Bodens vermindert und vul— kaniſche Felsmaſſen frei zu Tage treten, verſchwindet das üppige Wachsthum der Niederungen, ohne jedoch ſeinen ſüd— lichen Charakter zu verlieren. Die hohen Baumarten bleiben auch hier dieſelben. Araliaceen, Roſen, Aquifoliaceen, Ce— laſtrineen, der großblüthige Rubus odoratus L. geſellen ſich den Sträuchern bei. Fumariaceen, Ranunkulaceen, Cru— ciferen, Potentillen, Saxifragen, Caryophyllaceen u. a. wach— ſen in den feuchtern Spalten der Felſen, während groteske Formen von Opuntia vulgaris an den glühendheißen Ab— hängen ihre gelben Blüthen entfalten und Phlox subulata L. mit roth geblümtem Teppich ihre Häupter bedeckt. Die Waldungen der Berge ſind meiſtens mit der rothen Ceder, Juniperus Virginiana L., gemiſcht, die zum ſtattlichen 20 bis 30 Fuß hohen Baum wird und in manchen Gegenden ganze Wälder bildet; letztere jedoch bieten kein beſonderes Charakterbild. Noch iſt des eigenthümlichen Farbenwechſels des ame— rikaniſchen Laubwaldes zu erwähnen, der ihn von dem eu— ropäiſchen unterſcheidet. Das lachende Grün des Frühlings, das dunkle Saftgrün des Sommers hat er mit jenem gemein. Im Herbſte dagegen, wo die Blätter des europäiſchen Waldes zu falben beginnen, um bald leblos zur Erde zu fallen und der ſchlummernde Wald ein melancholiſches Bild vergangener Pracht zurück läßt, da beginnt der „Idian Summer“ Nord— Amerikas. Wie von neuem Leben beſeelt, regt ſich die ſchaffende Natur in den Zellen der Blätter, die Farbe ihres glänzendſten Kleides zu bereiten. Cornus floxida 7. be ginnt zuerſt, und ſchon Anfangs September dad fin Blätter dunkel, faſt ſchwarzroth gefärbt, wenn ſeine Genoſſen noch in fümmerliches Grün gekleidet find und manche nur ihre rothen Beeren und Früchte zum neuen Farbenſpiel liefern. Bald folgen auch fie nach; Ulmen, Ahorn, Buchen, Benzoin, Saſſafras, Kaſtanien nehmen Theil und ſchaffen in ihren Blättern die verſchiedenſten Nüancirungen von Gelb und Roth. Noch iſt die rechte Miſchung nicht erreicht, bis auch 252 im Saft der Eichen der chemiſche Zerſetzungsprozeß beginnt. Raſch iſt der Uebergang vom dunklen Grün zu leuchtendem Scharlach in Quereus eoceinea nghm., während die übri— gen einen komplicirteren Wechſel zu beſtehen haben, der pregreſſiv fortſchreitet vom leichten Schwefelgelb zum Citro— nen-, Gold-, Pomeranzen- und Safran-gelb, vom hellen Karmin⸗ zum Purpur-, Blut-, Scharlach-, Zinnober-, Kar⸗ moiſin- und tiefſten Braun-roth. Alle dieſe Farben mit unzäh— ligen Nüancirungen vereinigen ſich an den bewaldeten Berg— abhängen, in verſchiedener Gruppirung je nach dem häufigern Vorkommen der einen oder andern Baumart. Einen unbe— ſchreiblich, wunderbar ſchönen Anblick bietet dieſe amerika— niſche Herbſtlandſchaft. Die Zeit des ſogenannten India— niſchen Sommers währt von Anfang September bis No— vember. Begleitet von einer gleichmäßig milden Temperatur einer reinen, klaren Luft und einem dunkelblauen, faſt nie umwölkten Himmel, bildet ſie die geſundeſte und ſchönſte Jahreszeit Nord-Amerikas, bis der ſie bedingende Weſtwind den rauhen Nord-Oſt⸗Stürmen weicht. 2. Coniferen-Wald. Schlank aufſtrebende Stämme, immergrünen Schnee und Winter trotzende Zweige prägen den Nadelholzwaldungen einen allgemeinen, in jeder Zone ähnlichen Charakter auf, wiewohl Bodenverhältniſſe und maſſenhaftes Auftreten der einen oder andern Art beſondere Verſchiedenheiten zeigen. In unſerm vorliegenden Gebiete läßt ſich zwiſchen den Ficht— wäldern des Nordens und den mit Föhren bedeckten Ebenen Long-Islands und New-Jerſeys eine ſcharfe Grenze ziehen, die jedoch mehr durch geologiſche, als klimatiſche Verhältniſſe bedingt iſt. Der allgemeine Charakter der Nadelholz-Waldungen New-Englands nd des nördlichen New-Yorks iſt von dem der deutſchen und ſchweizer Tannenwälder nicht weſentlich verſchieden, Abies balsamea Marsh., A. canadensis Miche, N. alba Michr., A. nigra Poir. kommen im Habitus mit der europäiſchen Rothtanne faſt überein. Pi— nus Strobus Z. bildet im Norden ungeheure Waldungen, deren 120 bis 160 Fuß hohe Stämme den größten Theil unſeres Bauholzes liefern. Dieſe Arten bilden die Haupt— maſſe des immergrünen nordiſchen Waldes, untermiſcht mit Pinus Banksiana Lamb., P. resinosa All, Larix Ame- ricana Michz., Thuja occidentalis L. und Taxus cana- densis Milld., wovon die beiden letzteren Arten beſonders in feuchten und ſumpfigen Niederungen in größerer Menge auftreten. f Die „Pinebarrens“ (Tannenwuͤſten) von New-Jerſey und Long-Island find die ſüdlichſten Nadelholz-Waldungen von größerer Ausdehnung in unſerm Gebiet. In ihren Species von den nordiſchen Wäldern, wie durch Bodenver— hältniſſe von den angrenzenden Länderſtrecken, verſchieden, bilden ſie eine für ſich abgeſchloſſene Flora, die einen ſüd— licheren Charakter, als die der Staaten in gleicher Breite zeigt. Die ſüdliche Hälfte Long-Islands, ungefähr 60 engl. Meilen lang und 10 —15 Meilen breit, und der öſtliche Theil New-Jerſeys 70 Meilen lang und 20 — 25 Meilen breit, gehören in geologiſcher Beziehung der tertiären For— mation an und zeigen in dieſer wie in botaniſchen Verhält— niſſen eine große Aehnlichkeit. Die ausgedehnten Mergel— und Thonſchichten find faſt durchgehends mit mehreren Fuß dicken Lagen von Flugſand bedeckt. Zahlreiche Ueberreſte verſtorbener Thiere, wellenförmige Ablagerungen der Sand— ſchichten und glatt abgeſchliffene Thonflächen machen es unzweifelhaft, daß dieſe Ebenen das frühere Bett des Oceans gebildet haben. Jetzt kommt ihnen der allgemein gebräuch— liche Name „Pinebarrens“ mit vollem Rechte zu. Ihr trockner unfruchtbarer Sand macht dieſe großen Länderſtrecken der Kultur für immer unzugänglich und zum menſchlichen Wohnort untauglich, wie er bei fortſchreitender Urbarmachung des kulturfähigen Bodens dem Naturforſcher einen von der Hand des Menſchen unveränderten Zufluchtsort bewahrt. Der Hochwald der Pinebarrens, faſt ausſchließlich don Pinus rigida Miller und Pinus mitis Michz. gebildet, erreicht eine Höhe von 50— 60 Fuß. Zuweilen erſcheint die eine oder andre dieſer beiden Arten ausſchließlich, auf einige Meilen ausgedehnten Strecken, während auf andern beide gemiſcht vorkommen. Unterholz iſt wie in allen trock— nen Waldungen, ſo auch hier, ſparſam und oft meilenweit gar nicht vorhanden. Einen höchſt einförmigen, todten An— blick gewähren dieſe wüſten Strecken, die dem wandernden Botaniker für große Mühen, äußerſt beſchwerlichen Marſch in dem glühend heißen, lockern Sand, Durſt und Hunger nur ſehr geringen Erſatz bieten. Reicher erſcheint die Ve— getation, wo der Mergel, von nur dünnen Sandſchichten bedeckt, dem Boden mehr Feuchtigkeit bewahrt. Strauch— artige Eichen mit mannigfaltig geformten Blättern, Quereus 253 obtusiloba Michr., Q. ilicifolia Vngnhim., Q. nigra L., Q. falcata Mic., Q. Prinoides Willd., bilden ein üppig grünes, jedoch ſpärliches Unterholz. Verſchiedene Vacceinien und Gayluffacien, beſonders Gaylussacia resinosa und G. frondosa Torr. et Gray bedecken den noch freien Sand ſo dicht mit ihren ſparrigen Zweigen, daß man ſich mühſam durch ihr Geſtrüppe hindurch zu arbeiten hat. Die, der deut— ſchen Heidelbeere ähnlich ſchmeckenden Früchte der letztern Arten werden in manchen Gegenden geſammelt und bilden einen nicht unbedeutenden Handelsartikel des New-Porker Marktes. Wie hier ein geringer Grad von Feuchtigkeit ſchon eine reichere Vegetation geſchaffen, ſo finden wir in den waſſerreichen Niederungen einen an Ueppigkeit progreſſiv zunehmenden Pflanzenwuchs. (Schluß folgt.) Die Südküſte der Krim und ihre Gärten. Vom Herrn Prof. Dr. Koch. (Schlufk.) Die zweite Anlage von Bedeutung führt den Namen Oreanda und gehört der Kaiſerin. Das Glück wollte mir wohl, denn ich fand in dem Hauſe des kaiſerlichen Gärtners, Herrn Rögner, eine freundliche Aufnahme und konnte dem— nach mit Muße und zum großen Theil in guter Begleitung die weitläufige Beſitzung und die weitern Umgebungen kennen lernen. Das eigentliche Gebirge, die Felſenwand, iſt hier nicht allein weit mehe zurückgetreten, ſondern auch bedeuten— der. Auf ſeiner Kante ſtanden Krim'ſche Foͤhren und beleb— tet einiger Maßen das todte Geſtein. Man hat aber nicht den ganzen Zwiſchenraum von der Felſenwand bis zum Meere benutzt, ſondern die obere Hälfte, welche durch die Straße abgeſchieden wird, wenigſtens für jetzt, nicht in den Bereich der Anlagen gezogen. Die unterirdiſchen Verwerfungen ſind in Oreanda weit weniger deutlich, als in Alupka, ſo daß die Landſchaft zwar immer noch großartig bleibt, aber doch milder erſcheint. Anſtatt der übereinander liegenden Stein— blöde und des vielen Trümmergeſteines find hier 4 abge— ſtumpfte Felſen-Pyramiden, welche mit gegen 30—40 Fuß Durchmeſſer bis zu einer Höhe von 100 — 150 Fuß empor⸗ gehoben zu 2 regelmäßig neben und zu 2 hinter einander ſtehen. Die beiden untern ſind bereits benutzt und ſteile Pfade, zum Theil Treppen, führen hinauf. Auf der einen ſteht der oben beſchriebene braunrothbeerige Wachholder und eine Krim'ſche Piſtazie, während auf der andren doriſche Säulen errichtet ſind. Die beiden obern Felſen-Pyramiden ſind breiter, befinden ſich aber oberhalb der Straße und müßten für die ei— gentlichen Anlagen eine größere Bedeutung haben, wenn man bei der Durchführung der Wege auf ſie mehr Rückſicht ge⸗ nommen hätte. Das ganze Terain iſt in Oreanda zum großen Theil dicht mit Gehölz bedeckt; es fehlen aber wiederum zum großen Theil die Raſen und Wieſen. Das kaiſerliche Schloß, wozu Schinkel den Plan entworfen haben ſoll, was aber von einem Engländer ausgeführt wurde, beſitzt ebenfalls einen bedeutenden Umfang und ſteht dem Meere viel näher, als das Schloß in Alupka. Da man es genau nach den Him— melsgegenden, und zwar mit der Vorderſeite nach Süden, erbaut hat, ſo iſt zu dem Meere und der dieſem parallellau— fenden Felſenwand in ſo fern ein Mißverhältniß entſtanden, als es zum eignen Nachtheile der Quere ſteht. Ich erinnere mich nichts Aehnlichem, was je in der Betrachtung ſchöner Landſchaften auf mich ſo ſtörend eingewirkt hätte. Von dem Schloſſe aus führt ein hübſcher Pfad nach dem Ufer, wo ungeheure Felſenblöcke ſich über einander gethürmt haben, und dadurch es unmöglich wird, das Waſſer ſelbſt zu erblicken. Deſto deutlicher vernimmt man aber die unaufhörlich gegen das harte Geſtein anbrauſenden und dann zurückgeworfenen Wellen. Leider ſind auch dieſe Felſenparthien faſt gar nicht weiter benutzt, als daß ein ſteiler Pfad auf ihre Höhe führt. Nach Oſten zu befindet ſich ein Wildpark, der beſon— ders eingefriedigt iſt, und ſchließt ganze Rudel von Hoch— und Mittelwild ein. In ihm hat man mehre Teiche ange— bracht, welche ſchöne Trauerweiden und Erlen umſäumen. Einige der letztern boten deshalb einen beſonders hübſchen Anblick dar, weil Weinreben ſich an ihnen emporgerankt hat— ten und deren blaue Beeren hoch in den Wipfeln derſelben herabhingen. Nach Oſten zu verliert ſich das Barocke und Wilde der Südküſte immer mehr und die Beſchaffenheit des Bodens bietet größere Flächen dar. Schon in dem Wildpark ſah man weder Trümmergeſtein, noch emporgerichtete Felſenwände. In noch weit höherem Grade iſt dieſes in dem dicht daran gränzenden Livadia, einer Beſitzung des Grafen Potocki (Pototzki ausgeſpr.), ruſſiſchen Geſandten in Neapel, der Fall. Aber auch ſonſt erſcheint die hier dargebotene Landſchaft lieb— licher, denn der Graf, der alle Sommer das reizende Neapel 254 verläßt, um hier in ſtiller Zurückgezogenheit einige Monate zu verleben, ſchaltet und waltet mit eigner Hand. Man ſieht allenthalben die kunſtſinnige Hand des Beſitzers. Zunächſt ſchließt keine Mauer von Stein, wie bei Oreanda, die ſchoͤne Beſitzung ab, ſondern die Straße ſelbſt fuͤhrt dicht vor dem im italieniſchen Geſchmacke erbauten Schloſſe vorbei und ge— ftattet allenthalben Blicke grade nach den reizendſten Parthien. Schöne Raſenplätze, Bosquets von allerhand Blüthen- und Zierſträuchern, Roſenparthien ꝛc. wechſeln freundlich mit ein— ander ab. Livadia ſtellt weit mehr als Oreanda und Alupka einen Park dar, in dem prächtige Bäume und fchattige Gänge eine Hauptrolle ſpielen. Die Krim'ſche Eiche, die man ſich bald überdrüſſig ſehen kann, ſieht man nur noch hier in ein— zelnen Exemplaren, iſt aber durch andere Waldbäume reich— lich erſetzt. Von beſonderer Schönheit fand ich die Trauer— weide Babylon's, deren graziös überhangende Aeſte ſo dicht vorhanden waren, daß ſie für ſich Bosquets zu bilden ſchienen. Das Schloß liegt auf einer Terraſſe, die durch die Kunſt noch beſonders hervorgehoben iſt, und wird von einem völlig freien Raume, auf dem der Incarnatklee die Stelle unſeres Raigraſes vertrat, umgeben. Gruppen von Kaliforniſchen Cedern, Lebensbäumen, Magnolien, Lagerftrömien, Oleander ꝛc. ſtehen weiter entfernt und wechſeln mit Roſen- und Fuch— ſien-Gebüſch, in dem faſt Jahr aus Jahr ein eine ſeltene Blüthenfülle herrſcht. Hier und da bedeckte auch die über und über blühende Rosa braeteata den Boden. Obwohl das Schloß hinſichtlich feiner Große und Eleganz ſich gar nicht mit dem in Alupka und Oreanda meſſen kann, jo wird es doch ſeiner günſtigen Lage und ſeiner lieblichen Umgebun— gen halber einen weit angenehmern Eindruck machen. Es kommt noch dazu, daß es eine Ausſicht gewährt, die in der That großartig, ich möchte ſagen, feenhaft iſt. Nach Süden zu blickt man von ſeinem terraſſenartigen Dache über die freundlichen Waldungen des Parkes nach dem Meere, das ſich in unendlicher Ferne am Horizonte zu verlieren ſcheint, während auf der entgegengeſetzten Seite eine 1500 — 1800 Fuß hohe Felſenwand ſchon in einer Entfernung von kaum 15— 20 Minuten alle Ausſicht ſperrt, nichts deſto weniger aber durch die ungeheuren Maſſen Geſteines, was bereits Jahrtauſende lang unverändert daſteht, mächtig auf das Menſchen-Gemüth einwirkt. Nach Weſten zu überſieht man ganz Oreanda mit ſeinen 4 Felſenparthien bis hin nach dem Vorgebirge des heiligen Theodor (Aithodor), hinter dem Alupka liegt. Wendet man ſich nach Oſten hin, ſo bieten ſich neue Anſichten in ſeltener Schönheit dar. Der Spaltenrand (d. h. das Gebirge) iſt hier eingeriſſen und auf dieſe Weiſe eine Schlucht entſtanden, in der ein ziemlich waſſerreicher Bach laut murmelnd von Stein zu Stein und von Abſatz zu Ab— ſatz dem nahen Meere zufließt. Gegen ſein Ende hin hat ſich ein kleines Delta gebildet, auf dem das aus nur einer Reihe von Häuſern beſtehende Städtchen Jalta liegt. Drü— ber hinaus ſchiebt ſich wiederum ein Vorgebirge vor, was mit ſeinen Villen und Kirchen, von denen beſonders die im doriſchen Geſchmacke erbaute Maßandra's eine reizende Lage beſitzt, überaus freundliche Blicke darbietet. Aber ſelbſt noch weiter erblickt man den Grünſteinkegel, der unter dem Namen des Bärenberges, Aiudagh, bekannt iſt. Es bleibt mir endlich nur noch übrig, einige Worte über den auch bei uns, beſonders Obſtfreunden, bekannten kaiſerlichen Garten von Nikita zu ſagen. Er befindet ſich im Süden eines Tatarendorfes, von dem er den Namen ent— lehnt hat, und noch dieſſeits des Aiudagh. Der Staatsrath v. Steven, ein Mann, der ſich um die Botanik nicht we— niger, als um die Obſt- und Pflanzenkultur des ſüdlichen Rußlands große Verdienſte erworben hat, machte zuerſt auf die Vortheile und auf die Nothwendigkeit einer Baumſchule, beſonders für die ſüdlichen und öſtlichen Provinzen Rußlands, aufmerkſam und erhielt vor faſt 40 Jahren den Auftrag, eine ſolche zu gründeu. 10 Jahre ſtand er ihr ruhmvoll vor, als ihm die Leitung der geſammten Pflanzenkultur im ſüdlichen Rußland anvertraut wurde. Man ernannte nun zum Direktor einen Offizier aus Livland, der ſich in den franzöſiſchen Kriegen ausgezeichnet hatte. Herr v. Gael fand ſich ſchnell in ſeine neue Beſchäftigung, denn er hatte eine lange Reihe von Jahren nur mit Ehren ihr vorgeſtan— den. Wer weiß, welchen Schwierigkeiten dergleichen Anſtal— ten überhaupt und zwar in Rußland unterworfen ſind, wird dem nun greiſen Direktor die Achtung gewiß nicht verſagen, welche er in hohem Grade verdient, auch wenn ſie mit den beſſern der Art in Deutſchland nicht rivaliſiren ſollte. Es kommt noch dazu, daß die Einnahmen des Gartens (ohne die Beſoldung des Direktors gegen 6000 Thaler) keineswegs der Art ſind, wie ſie ſonſt Anſtalten und Inſtitute in Ruß— land beſitzen. Wenn man bedenkt, daß die ökonomiſche Ge— ſellſchaft in Tiflis für gleiche Zwecke beinahe die doppelte Einnahme bezieht, obwohl das, was durch dieſe geſchieht, 255 gar nicht mit den Vortheilen, welche Nikita Südrußland bringt, in Verhältniß ſteht, ſo fällt die Vergleichung nur zum Vor— theile der zuletzt genannten Anſtalt aus. Der Garten von Nikita verſorgt nicht allein die ſüdli— chen Provinzen, ſondern faſt das ganze europäiſche Rußland mit veredelten Obſt- und Weinſorten; aber auch außerdem werden noch eine große Menge von Forſt- und Zierſträuchern nach allen Gegenden des weitläufigen Reiches verſendet. Da der Preis ſo außerordentlch niedrig geſtellt iſt, ſo kön— nen ſelbſt Unbemittelte bei einiger Maßen guten Willen ſich Anpflanzungen ſchaffen. Für die Bewohner der Krim koſtet nämlich das Tauſend Pfropfreiſer oder Weinfechſer ohnge— fähr 12 Thaler, während man außerhalb der Halbinſel das Doppelte bezahlen muß. Wenn man nun weiß, daß jähr— lich gegen 1500 Thaler aus dem Verkauf derſelben gezogen wird, ſo kann man ſehen, welche Mengen alljährlich verbreitet werden. Mir iſt dabei nur das Eine unbegreiflich, daß trotzdem Obſt-, Wein- und wilde Baumzucht in Rußland immer noch zu den Einzelheiten gehört und keine Provinz, ja ſelbſt keine Gegend von irgend einer Bedeutung, ſich we— der eines umfangreichen Obſtbaues, noch ſelbſt geringer, künſt— licher Waldungen rühmen kann. Wegen der großen Entfernungen und des außerordent— lich ſchwierigen Transportes werden veredelte Stämmchen weniger verkauft. Die Zahl der Sorten, welche man kul— tivirt, iſt zwar nicht bedeutend, jedoch meiner Meinung nach immer noch zu groß. Eben ſo verhält es ſich mit der Reben— ſchule, wo man ebenfalls das weniger Gute raſch wieder entfernt. Ein vorzügliches Augenmerk wendet Herr von Hartwiß auch auf Enführung und Akklimatiſirung fremder und beſonders Ziergehölze. Ich war in der That erſtaunt über das, was ich hier ſah. So überwintern ſämmtliche oſtindiſche und chineſiſche Nofen, die wir unter dem Namen semperflorens, Noisette, Bourbon, Grevillea, Banksia, Thea und bengalensis kennen, im freien Lande. Kobäen, rothe und blaue Paſſionsblumen, Tecoma australis, die japaniſchen und chineſiſchen Waldreben (Clematis) u. ſ. w. ſchlängeln ſich an Strauchwerk, Lauben u. ſ. w. mit ſolcher Ueppigkeit empor, als ſei hier ihr urſprüngliches Vaterland. Ganze Strecken ſind ferner mit Oelbäumen bepflanzt; aber doch will es mit dieſen nicht gelingen, einen Ertrag zu er— zielen, da ſie das Krim'ſche Klima, woſelbſt noch bisweilen im April Fröſte kommen, nicht zu vertragen ſcheinen. Eben fo ſah ich Korkeichen in ziemlicher Menge hier. Aber auch für die Entwickelung der Korkſubſtanz ſcheint die Krim nicht - günſtig zu fein, denn obwohl fonft die Bäume nicht zu leiden ſcheinen, war dieſe allenthalben nur ſchwach entwickelt. Ich ſah ſelbſt Exemplare, wo ſich die Korkſubſtanz gar nicht ausgebildet hatte und wo es deshalb unmöglich war, ſie von der gewöhnlichen immergrünen Eiche (Quercus Ilex) zu unterſcheiden. Meiner Meinung nach, die ich auch ſchon an anderen Stellen ausgeſprochen habe, möchte Quercus Suber auch nur Abart von Q. Ilex ſein. Von beſonderer Schönheit waren die Aprikoſen- und Mandelhaine, zumal ſie auch einen ſo reichlichen Ertrag geben, daß deren Kultur wohl einer Zukunft entgegen gehen möchte. Trotzdem fand ich ſie aber gar nicht in der Weiſe verbreitet, als es durchaus wünſchenswerth wäre. Unter den wegen ihrer Trauben kultivirten Rebenſorten befinden ſich auch amerikaniſche, namentlich die Iſabella und die Catawba, welche man auch bei uns, aber nur als Zier-Schlingpflanze ſieht. Sie trugen aber hier ſehr reichlich ſchöne und große Beeren, welche einen außerordentlich aromatiſchen Geſchmack beſaßen und dadurch einiger Maßen an unſere Muskateller— Trauben erinnerten. Ich habe ſie mehre Wochen lang täg— lich gegeſſen und möchte wohl wünſchen, daß man ihr auch bei uns mehr Aufmerkſamkeit widmete. Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung von der Horticultural- Society of London am 20. Juni. (Im Auszug aus Gardeners’ Chronicle No. 25.) (Schluß.) Aus mehreren Gärten und von berühmten Kultivateurs waren vortreffliche Gruppen in ſchönen Exemplaren und reichlicher Blüthenfülle von kapiſchen Eriken ausgeſtellt, wo— von wir nur Erica Cavendishi, Varietäten von trieolor, Westphalingia, ventricosa, mutabilis, metulaeflora, Ber- giana, Spenceriana (ein Sämling), Massoni, tricolor Wil- soni erwähnen wollen. Von einzelnen Kultur-Exemplaren von Mr. Dods, Gärtner des Sir J. Catheart, Bart, Nepenthes des- tillatoria von 10° Länge und vielen Schläuchen; desgleichen von Mrs. Rolliſſon: Cephalotus follieularis in fo großer Vollkommenheit, als wir dieſe Pflanze noch nie vorherſahen. 256 Von Mr. Veitch ein Prachtexemplar von Medinilla mag- nifiea und von Mr. Taylor Aphelexis sesamoides. Roſen in Topfen in großen Quantitäten, welche aber nicht fo ſchoͤn waren, als die im Mai ausgeſtellten. An neuen, in Blüthe ſtehenden Pflanzen waren aus— geſtellt: Leptodactylon ealifornieum, ein Phlox und eine Hydrangea Sp. aus Japan, von Veitch; ein Dendrobium von Amboina, Cypripedium barbatum? von Rolliſſon, Linum grandiflorum von Henderſon, Scheeria mexicana von Glendinning. An neuen, nicht blühenden Pflanzen: Begonia splen— dida (ausgezeichnet) von Rolliſſon, Rhododendron Brookianum — eine Varietät —, Begonia Sp. aus Peru und eine Nepenthes aus Borneo von Veitch. Eine Pflanze unter den Namen Rice-paper (Reis-Papier), Anoectochi- lus Veitchi und Sonerila margaritacea. Eine Gordonia aus China mit ſchöner dunkeler Belaubung kam von Hen— derſon. Von Garten-Hybriden waren ausgeſtellt: Mrs. Veitch's Rhododendron, Princess Royal. Mr. Ingram, Gärtner Ihrer Majeſtät zu Frogmore, ein Sämling von Achimenes, der A. picta nahe ſtehend, ſehr brillant. Von Rolliſſon eine Gloxinia, der G. Fyfiana in Habitus ähnlich, aber ſchöner in der Zeichnung, G. erecta alba auriculata ge- nannt. Eine andere Spielart, G. execta (Princess of Prussia), von demfelben Habitus von Hender ſon. Mr. Weſtwood fandte eine Petunia und Epiphyllum coeru- leum grandiflorum. Unter den Miscellaneen befanden fich ſehr ſchöne Farrn, Lycopodien von Mr. Williams, Gärtner des C. B. War— ner, Esq., Rhododendron Due de Brabant von Mrs. Rolliſſon und abgeſchnittene Blumen von Rhododendren von Mrs. Jackſon und Lane. Von Mr. Salter Blu— men von Iris. b Hierauf folgten reichhaltige Kollektionen von Pelargo— nien in Partien von 12 und 6 Exemplaren von den be— rühmteſten Geranien-Züchtern, Amateurs und Handelsgärt— nern, und darf wohl hier nicht erſt erwähnt werden, daß ſie von ausgezeichneter Schönheit waren. Hierzu kommen noch die herrlichen Faney - Pelargonien in dem ſchönſten Farbenſpiel. Für die Pelargonien allein wurden 10 an Werth verſchiedene Medaillen ertheilt. In der nächſten Gruppe waren die Calceolarien und Penſées aufgeſtellt. g Die Früchte waren in großer Menge und Vollkommen— heit vertreten. Es würde zu weit führen aller der Sorten zu gedenken, die ſich auf dieſer Ausſtellung befanden, daher möge es genügen, nur einen geringen Theil derſelben zu erwähnen. — Eine Kollektion von Früchten kam von Mr. M' Ewen, Gärtner des Duke of Norfolk, und enthielt eine Providence Ananas, Black Hamburgh Traube, Royal George Pfirſig, Violette Hative Nectarin's, Golden Per- fection Melon und Myatt's fünfblättrige Erdbeere. Eine ähnliche Kollektion kam von Mr. Fleming, Gärtner des Duke of Sutherland. Unter den Ananas-Früchten befand ſich eine eo dence von einem Gewicht von 7 Pfd. 4 Eth., eine zweite von 6 Pf. 14 Lth., eine Otahaiti-Frucht von 4 Pfd. 8 Lth., Cayenne von 4 Pfd. 9 Lth., Queen von 3 Pfd. 10 Eth. u. ſ. fe An dieſe Ananas -Früchte ſchloſſen ſich die Trauben, Pfirſich und Nektarinen, Melonen, Feigen, Kirſchen, Him— beer- und Erdbeerſorten an. Es wurden für die Früchte allein 52 Medaillen und Certifikate an die Ausſteller er— theilt. Im Ganzen wurden 141 Ausſtellungsgegenſtände prämiirt und je nach der Beſchaffenheit der Verdienſte, die f ſich der Züchter erworben, die dafür ausgeſetzten Medaillen und Anerkennung beſtimmt und ertheilt. Bis zum 24. August werden Anzeigen und Bekanntmachungen aller Art in den in 15,000 Exemplaren erscheinenden ö IIlustrirten Kalender für 1856 angenommen, und finden durch denselben die weiteste und vor- theilhafteste Verbreitung. — Gebühren für die gespaltene Nonpa- reille-Zeile oder deren Raum 5 Sgr. Einsendungen gefälligst direct an die Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber in Leipzig. Von dieſer Zeilſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto:; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtamter nehmen Beſtellungen Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. >> Hierbei das Verzeichniß der Blumenzwiebeln von Kri ü ger & Petersſon in Berlin. Ne 33. Sonnabend, den 18. Auguft 1855. XXIII. Jahrgang. Allgemeine Gartemzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto b D. Albert Dietrich. Inhalt: Maxillaria (Xylobium) ornata, eine neue Orchidee aus Peru. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Vegetations— Charakter des Nord— ⸗Oſtens der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika. Vom Herrn Dr. Fritz Maier in New⸗ York. (Schluß.) — Schnitt der Maulbeer⸗Hochſtämme. — Intereſſante Pflanzen. — Perſonal-Notizen. — Orchideen-Kataloge. — Für Liebhaber von Waſſerpflanzen. — Flora graeca exsiccata. Maxillaria (Xylobium) ornata, eine neue, von dem Herrn Garteninſpektor v. Warszewicz im Jahre 1853 aus Peru eingeführte und von dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner Louis Mathieu in Berlin gezüchtete Orchidee. Beſchrieben vom | Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Maxillaria (Xylobium) ornata KI. Pseudo-bulbis ovato-oblongis longitudinaliter 5—8 suleatis 1 — 2 foliatis; foliis oblongis acutis plicatis tricostatis, basi in petiolum teretiusculum antice semiapertum sub- attenuatis; racemo densifloro basilari robusto semipe- dali erecto; floribus submagnis pallide flavidis bractea lanceolata acuminata longa membranacea arida nigro- punctulata, margine involuta suffultis; perigonü foliolis pallide sulphureis, exterioribus majoribus, margine recurvis, ima basi connatis patentibus, supremo spa- thulato obtuse apieulato, lateralibus latioribus patente faleatis brevi euspidatis, basi in laminam emarginatam productis, interioribus oblongis obtusis angustioribus planis, apice subdeflexis; labello trilobo flavo, lobis lateralibus erectis brevioribus, apice truncatis, intus longitudinaliter purpureo-lineatis, intermedio semi- orbiculari emarginato obsolete-erenulato, supra leviter 258 sexstriato, inferne callo ligulato pubescente instrueto; colhumna antheraque glabro. Scheinknollen länglich »eiförmig, ſtumpfkantig und mit 5—8 Längsriefen verſehen, an der Spitze ein-, ſelten zwei⸗ blättrig. Blätter länglich, lederartig, aufrecht, kurzgeſpitzt, dreirippig, unterwärts allmählig in den gänſekieldicken, ſtiel— runden, oberhalb bis zur Hälfte mit einer tiefen Furche ver— ſehenen 2 Zoll langen Blattſtiel verlaufend, 15—17 Zoll lang und 2— 21 Zoll breit. Blüthentraube an der Baſis des Scheinknollens entſpringend, ſchwanenkieldick, oberwärts verdünnt, 6 Zoll lang, aufrecht, grünlich-weiß, 20—24blü⸗ thig. Bluͤthen groß, abſtehend, blaßgelb von zolllangen, häutigen, lanzettfoͤrmigen, lang zugeſpitzten, lederfarbenen, fein ſchwarz-punktirten, geraden Brakteen geſtützt. Blüthen— huͤlltheile und Geſchlechtsſäule ſtrohgelb, oberer äußerer 9 Linien lang und 3 Linien breit, ſeitliche äußere ſichelförmig— abgerundet 1 Zoll lang und an der Baſis 6 Linien breit, innere 8 Linien lang und 23 Linien breit. Kronenlippe hochgelb, 9 Linien lang, Seitenlappen 6 Linien lang und 3 Linien breit, die zungenförmige, pubescirende Verdickung an der Baſis des Labellums 5 Linien lang und 23 Linien breit. Geſchlechtsſäule 9 Linien lang und 2 Linien breit, zuſammengedrückt, kahl, auf dem Rücken gewölbt, leicht ge— krümmt und über die Hälfte mit den ſeitlichen Blüthen— hüllen des äußeren Kreiſes verwachſen. Der Fruchtknoten iſt 9— 10 Linien lang, dreirippig; zwiſchen den Rippen ſchmal geflügelt, ſtrohgelb. Degelations-Charakter des Nord⸗Oſtens der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerifa. Eine pflanzengeographiſche Skizze vom Herrn Dr. Fritz Maier in New⸗ York. (Schluß.) Seen und Teiche von verſchiedener Ausdehnung erſchei— nen, wie Oaſen der Wüſte, zerſtreut durch die Pinebarrens. An ihren Ufern, wo Ueppigkeit und Reichthum der Vege— tation unſrer Zone ihre Höhepunkte erreicht haben, findet der Naturforſcher Erſatz für erſtandene Mühen und Stra— pazen. Dieſe Seen, ſelbſt die von geringer Ausdehnung, machen den wohlthätigen Einfluß ihres Waſſers auf eine Entfernung von ein halb bis ein und mehr Meilen fühlbar, durch eine von den eigentlichen Pinebarrens gänzlich ver— ſchiedene Vegetation. In den meiſten Fällen nehmen dieſe Seen den Boden weithin, allmählig abfallender Niederungen ein, ſo daß die Feuchtigkeit und mit ihr die Ueppigkeit der Vegetation zunimmt, je mehr man ſich dem Becken des Waſſers nähert. Wie an den Abhängen der Berge der Tropen hat man hier, im kleineren Maßſtabe, verſchiedene Vegetationszonen auf einer kleinen Entfernung konzentrirt. Der äußerſte Gürtel einer ſolchen Niederung bietet noch das Bild der eigentlichen Pinebarrens. Auf dieſen folgt, mit dem Beginne der Abdachung, ein reicher Wuchs ver— ſchiedener Eichen und ein allmähliges Verſchwinden der Föhren. Dann erſcheinen Ahorn, Viburnen, Nyssa multi- flora L., Diospyros virginiana L. u. a., ein dichtes Laub— holz bildend, das bei fortſchreitend an Feuchtigkeit zunehmen— dem Boden in den Kreis der ſüdlichen Coniferen übergeht. Die weiße Ceder, Cupressus thyoides L., bildet den ſchat⸗ tigen Wald der ſumpfigen Niederungen. In urwäldlicher Ueppigkeit und tropiſcher Fülle ſprießen buſchige Farrnkräuter, großblumige Orchideen, Sarracenia purpurea L. mit ihren waſſertragenden Blättern, Sabbatien, Polygaleen, Hyrideen u. a. aus dem ſchwammig aufgeſchichteten Moos. Nur ein noch ſchmaler Ring, die unmittelbare Einfaſſung des Waſſers, iſt zu durchſchneiden und wir ſtehen am Rand des Pinebar— rens⸗Sees oder feines unzugänglichen Ufers. Nicht immer bildet ein offener Waſſerſpiegel den Mittelpunkt unſrer Oaſe, oft iſt es eine, von gigantiſchen, verſchieden geformten Blät⸗ tern gebildete, grüne Fläche, die ſich vor uns ausbreitet und das viele Fuß tiefe Waſſer bedeckt. Beſonders ſind es die auf— recht ſtehenden Blätter und Blüthenſtengel von Nuphar ad- vena Al., welche dieſen Seen den eigenthümlichen Cha— rakter verleihen. In der Form der Blätter und dem Bau der Blüthen iſt dieſe Species nicht ſehr von der europäifchen Nuphar lutea Sm. verſchieden, im Habitus jedoch unter— ſcheidet ſich letztere, durch ihre ſchwimmenden Blätter auf fallend von der erſten. Von einem monſtröſen, bis 10 Fuß tief unter der Oberfläche des Waſſers Grund faſſenden Wur— zelſtock ſchießen zahlreiche, halbcylindriſche Blattſtiele über die Oberfläche, um ihre großen herzförmigen Blätter zu ent— falten. Einzelne Blätter mit dünneren Stielen ſchwimmen, während ſich die größere Maſſe 1 bis 2 Fuß über die Ober— fläche erhebt, und um ſo höher, je ſeichter das Waſſer. Eine 259 Reihe andrer großblätteriger Waſſerpflanzen treiben ihre Blät— ter aufrecht mehrere Fuß hoch über die Oberfläche, ſo Alis— maceen, Peltandra virginica Rafn., die blaublüthige Pon- tederia cordata L. u. a., während Orontium aquaticum L., Heteranthera reniformis Ruiz et Pav., Najadaceen, verſchiedene Scirpen, Cacomhaceen, Nelumbiaceen und die duftende Nymphaea odorata Fit. ihre ſchlaͤnken Stengel nicht über den Spiegel des Waſſers zu tragen vermögen, ihre Blätter den ſpielenden Wellen anvertrauen. An Utri— cularien ſind unſere Seen beſonders reich. Roth und gelb— blüthige Arten ſchwimmen frei, ohne Wurzel zu faſſen, an den tieferen Stellen, um auch die letzte offene Fläche zu be— decken. Waſſerlinſen finden ſich nur ſelten. Noch iſt der ſchwimmenden Inſeln zu erwähnen, die ſich hie und da in dieſen Seen bilden. Verfaulende Stämme und ſchwammiger Moorboden, die zufällig vom Ufer abge— riſſen werden, bilden die erſte Anlage dazu. An ruhige Stellen getrieben, faſſen Utricularien, Eriocaulaceen, Vacei- nium macrocarpum und eine Menge andrer Sumppflanzen auf ihnen Wurzel. Dieſe vermehren ſich ſchnell und bei zunehmender Dammerde finden ſich Viburnen und andere Sumpfſträucher ein, deren Wurzeln unſer Island zu einer feſten Maſſe verbinden, ſo daß man es ohne Gefahr betreten kann. Das Schickſal dieſer Inſelchen, wenn ſie eine bedeu— tende Größe erreicht haben, iſt dann, daß ſie ans Ufer treiben und ſich ihre Wurzeln mit dem feſten Lande verbinden oder an ſeichten Stellen feſten Grund faſſen, wo ſie, ſich unge— ſtört bald bedeutend vergrößernd, zur Mannigfaltigkeit der Scenerie beitragen. An den ſeichten Ufern und in den vielen ſumpfigen Buchten der Seen iſt die Vegetation beſonders reich und von ſüdlicher Ueppigkeit. Decodon verticillatum El., dieſe zierliche Lythriacee breitet ihre mit purpurrothen Blüthenköpf— chen geſchmückten Guirlanden in 2 bis 5 Fuß hohen Bogen— gangen über große Strecken. Der ſtarke Wurzelſtock dieſer Pflanze nämlich treibt ſeine Stengel aufrecht bis zu 2 und 4 Fuß Höhe über die Oberfläche des Waſſers, wo ſich letztere rückwärts krümmen und bei fortſchreitendem Wachs— thum, bald wieder den Waſſerſpiegel erreichen. Hier ent— ſtehen in kurzer Zeit Faſerwurzeln, die im ſumpfigen Grund halt faſſend einen neuen Wurzelſtock bilden, der denſelben Prozeß von Neuem beginnt, ohne ſeine Verbindung mit der Mutterpflanze zu verlieren. So bilden ſich große Kolonien ſelbſtändiger, doch unter ſich verbundener Glieder. Einen lieblichen, paradieſiſch ſchoͤnen Anblick gewähren dieſe wirr verſchlungenen Blüthenkränze. Zierliche Gräſer und Cype— raceen bilden den Uebergang zu dem eigentlichen Ufer. Rhexia Virginica L., Droſeraceen, Hypericineen, Vaccinium macrocarpum All., Gaylussaeia dumosa, Hyridaceen, Hä— modoraceen u. a., dieſen naſſen fandigen Ufern eigenthüm— liche Pflanzen nehmen die unterſte Stufe der amphithea— traliſchen Einfaſſung des Sees ein. Einen höhern Platz behaupten Andromeda calyculata Zrn., A. Mariana Zin,, Azalea viscosa Zin., A. nudiflora Lin., Kalmia angusti- folia Lin., Prinos glaber Lin. u. a. Ihnen folgen, un— termiſcht mit dem üppigen Grün junger Cypreſſen und dem glänzenden Laub der Sumpf-Eiche, Andromeda ligustrina Mhlbrg., A. racemosa Zin., Clethra alnifolia Lin., Kalmia latifolia Zin., Cephalanthus occidentalis Lin., Viburnum nudum Zin., Magnolia glauca Lin. mit ihren blendend weißen, weithin duftenden Blüthen und Rhododendron maxi- mum Lin. mit ſeinen dunkel glänzenden Blättern und roſen⸗ rothen großblüthigen Köpfen. Ein dichtes Laub von Eichen, Hickoryes u. a. bildet den Zwiſchengrund, während die dunkeln Gipfel gigantiſcher Cypreſſen die Landſchaft unſres Pinebarren-Sees begrenzen. Nur ungern trennt ſich der Naturforſcher von dieſer üppigen Oaſe, wenn auch das be— ſtändige Heerlager mit unzähligen Musquitos und die äu— ßerſt ſchmerzhaften Stiche zahlreicher Dipteren einen bedeu— tenden Theil des Naturgenuſſes verkümmern. 3. Sand- und Schutt-Vegetation. Durch die Abweſenheit ausgedehnter Sandſteppen an der Oſtküſte Nord-Amerikas iſt der eigentlichen Sandflora ein nur kleiner Bezirk offen. Die Vegetation der mit Flugſand bedeckten Flächen ſteht dem niedern Pflanzenwuchs der ſandigen Pinebarrens ſehr nahe. Die im trocknen Sand der Pine— barrens wachſenden Ericaceen, Diapenſiaceen u. a. ſind dieſer Flora eigenthümlich und gehen nicht über ihre Grenze hinaus, während viele Arten der Sandflora ſich auch in den Pine— barrens finden. Baumloſe ſandige Ebenen, abwechſelnd mit kriechenden halbſtrauchigen Gewächſen und ſpärlich wachſen— den Gräſern bedeckt, geben den Charakter der Sandflora. Comptonia asplenifolia Art. mit aromatiſchem Laub iſt der höchſte Strauch dieſer Flora. Sie wächſt in großen Maſſen, ähnlich der deutſchen Calluna vulgaris, welche 260 unſeren Steppen mangelt. Hudsonia tomentosa Null. und H. erieoides Lin., niederliegende ſtrauchige Ciſtaceen bedecken große Strecken mit dichtem Teppich. Euphorbia Ipecacuanhae I., mit zuweilen blutrothen Blättern und Stengeln, Arenaria squarrosa Michr., Mollugo vertieil- lata L., Plantago virginiea Zin., verſchiedene Polygoneen u. a. erſcheinen alle in größern und kleinern Kolonien ger ſellig vereinigt. Zuweilen erſcheint auch Opuntia vulgaris in größeren Maſſen und bietet, wenn während der glühend heißen Mittagsſonne ſich tauſende von großen ſchwefelgelber Blüthen entfalten, einen wunderbar ſchöͤnen Anblick. Die Vegetation des aufgeworfenen Landes, die eigent— liche Schuttflora, ſcheint ihrem Charakter überall gleich ge— blieben zu ſein. Sie folgt den Anſiedelungen des Menſchen und ſeinen Wanderungen über die ganze Erde. In den Vereinigten Staaten, wo die raſche Entwickelung von Dör— fern und Städten große Erdarbeiten und Ausfüllungen be— dingt, iſt dieſer eigenthümlichen Vegetation ein größeres Gebiet, als in den Umgebungen europäiſcher Städte offen. Erigeron canadense, Senecio vulgaris, Xanthium, Son- chus, Chenopodiaceen, Polygonaceen, Solanaceen ꝛc., faſt alle Vertreter der europäiſchen Schuttflora, erſcheinen auch hier. Nur dem beſcheidenen Gänſeblümchen, Bellis peren- nis L., ſcheint der republikaniſche Boden nicht zuzuſagen. Auffallender Weiſe wächſt dieſer verbreitetſte Compoſite Eu— ropas nirgends in den Vereinigten Staaten. Ambrosia artemisiaefolia Zin., Bidens bipinnata Lin,, Arten der— ſelben Familie, find die häufigſten Formen der hieſigen Schuttflora. 4. Küſten⸗ und Salzmarſch-Vegetation. Nachdem wir Wald und Feld durchwandert, bleibt nur noch ein ſcharf begrenztes Florengebiet, die Vegetation des ſalzhaltigen Bodens, der Seeküſte und der Salzmarſchen unſrer Betrachtung übrig. Feuchtigkeit-, größerer Salzſäure— und Jod⸗Gehalt der Luft, Kochſalz- und Bittererde-Gehalt des Waſſers bedingen das Wachsthum einer Reihe von Pflanzen, welche nicht im Binnenlande gedeihen. Dicke, fleiſchige Blätter ſind den Vertretern dieſer Flora faſt durch— gehends eigen. Die Vegetation der eigentlichen Seeküſte, des ſandigen Strandes bewahrt an allen Küſten der tem— perirten Zone einen ähnlichen Charakter. Salicornia her- bacea Lin., Salsola Kali Zin., Obione arenaria Mo., geöffnet ſind. Glaux maritima Lin., Cakile americana Nutt., Euphor- bia polygonifolia Lin., E. maculata Lin. u. a. find die häufigſten Pflanzenarten der nordamerikaniſchen Oſtküſte. Sie bilden den äußerſten Kreis phanerogamiſcher Vegetation und werden zur Zeit der Hochfluth von den Waſſern des Meeres bedeckt. Reicher und mannigfaltiger erſcheint die Vegetation der Marſchen, dieſer ſumpfigen vom Salzwaſſer beherrſchten Buchten und Landeinſchnitte. Salzmarſchen erſtrecken ſich längs der Küfte bis zu zwei und mehr Meilen landeinwärts und bieten, zur Zeit des Spätſommers, wo ſie faſt ganz trocken liegen, dem Naturforſcher ein ergiebiges Feld. Die feſten Wurzelſtöcke verſchiedener Cyperaceen bilden die ſicheren Stützpunkte des Wanderers, während der übrige Boden, ſumpfig und ſchwammig, nur unſichern Grund bietet. Dicke, fleiſchige Blätter ſind auch hier den meiſten Pflanzen eigenz ſtatt niederliegender, kriechender Kräuter jedoch erſcheinen buſchige Sträucher und aufſtrebende Stengel. Die naſſen Niederungen zeigen außer an Glumaceen und ſaftigen Eher nopodiaceen einen nur ſpärlichen Pflanzenwuchs, der an den erhabneren Stellen und trockneren Rändern der Salzſümpfe an Reichthum zunimmt. Hibiscus moscheutos Zin., H. Virgmieus Lin. und Althaea officinalis L. bilden die innere Einfaffung des ſumpfigen Bodens, während Blitum maritimum NI, Sueda maritima Mog., Xanthium echinatum Murray u. a. etwas trocknere Standorte wählen. Dieſe letzteren Formen kommen im Habitus mit denen des Strandes überein, deren ſtarren lebloſen Charakter ſie wäh— rend der erſten Hälfte des Sommers, auch ihrem Gebiete aufprägen. Ein verſchiedenes Bild geben die Einfaſſungen der Salzſümpfe in der zweiten Hälfte des Sommers und im Herbſte, wenn durch die Verdunſtung der ſtehenden Waſſer große Strecken fruchtbarer Sumpferde dem Pflanzenwuchs Zur Zeit des indianiſchen Sommers, wenn der Laubwald in tauſend Farben prangt, erſcheint auch hier an der entlegenen Küſte ein neues Leben. Saftreiche Mo— nokotyledonen ſprießen aus dem ſchlammigen Grund und gigantiſche Malvaceen entfalten ihre großen, weithin ſtrah— lenden Blüthen. Pluchea camphorata, Aster flexuosus Null., A. linifolius Lin., Solidago sempervirens Lin. und einige andere, dieſen Lokalitäten eigenthümliche Kom— poſiten, erſcheinen in Gemeinſchaft. Den größten Reichthum an Farben, wie an Formen jedoch bieten die leicht anſtei— 9 ad genden Ränder der Marſchen. Ihre Vegetation beſteht faſt ausſchließlich aus Kompoſiten und iſt durch das mafjenhafte Auftreten zahlreicher Arten dieſer Familie beſtimmt charak— teriſirt. Manche dieſer Arten finden ſich hier ausſchließlich, während andre einen größeren Verbreitungsbezirk haben. Vernonia Noveboracensis d., Liatris spicata Mill., Helianthus giganteus Lin,, Coreopsis trichosperma Mich., Eupatorien, Aster spectabilis Al., A. patens All., A. dumosus Lin., A. Tradescanti Zin., A. simplex Milld,, A. longifolius Lam., A. puniceus Lin., A. novae-An- gliae Zin., A. nemoralis A-., Solidago lanceolata Zin., S. tenuifolia Pursh u. a. entfalten einen unüberſteigbaren Reichthum an Blüthen und Farben. Hier findet der Botaniker die letzten Reſte der ſterben— den Vegetation bis zum Eintritt des erſten Froſtes, der mit ihr die ganze Natur in temporären Tod verſenkt. Schnitt der Maulbeer-Hochſtämme. Von A. v. Babo. (Aus dem Januar-Hefte der Zeitſchrift des landwirthſchaftl. Vereins für Rheinpreußen p. 21. 1855.) Man kultivirt in der Landwirthſchaft die Pflanzen meiſt, um einzelne Organe auszubilden, nicht damit alle Theile der Pflanze eine gleich größere Ueppigkeit erlangen, und be— zweckt dies einestheils durch Bearbeitung und Düngung, an— derntheils aber auch durch Schnitt, Abnehmen einzelner Theile, damit ſich andere deſto kräftiger entwickeln können. Bei Ta— back entfernen wir die Blüthen, damit die Blätter größer werden, bei Runkeln verhindern wir das Blühen, damit ſich die Wurzeln beſſer ausbilden; der Sommerſchnitt der ver— ſchiedenen Obſtſorten bezweckt einen größern Saftzufluß nach den ſchon gebildeten Früchten ꝛc. Durch den Frühjahrs- ſchnitt aber aller Obſtbäume und Sträucher wollen wir eins zelne Zweige kräftiger entwickelt haben, und entfernen daher die überflüſſigen Augen, welche, wenn ſie alle ſtehen blieben, nur mit geringer Vegetationskraft treiben würden. Dieſer Schnitt iſt jedoch nur bei den edleren Obſtſorten eine Noth— wendigkeit; Zwetſchen, Pflaumen, Obſtſorten, die bei uns gleichſam wild wachſen, bedürfen deſſen nicht; der Grund davon iſt einfach der, daß die vielen Augen, welche durch den Trieb junger in beſſere Klimate gehöriger Pflanzen (Obſtarten) ſich entwickeln, in unſrem Klima nicht alle zur 61 kräftigen Ausbildung kommen können, indem ihnen, obgleich wir vielleicht gleich viele Kohlenfäure und Ammoniak in der Luft haben wie in Italien, die günſtigen Vegetationsverhält— niſſe (Wärme) fehlen, bei welchen gerade dieſe füdlichen Pflanzen ihre vollſtändige Nahrung nur aufnehmen können. Nicht allein ſüdliche Pflanzen können wir bei uns durch Kultur, ohne das Klima zu verändern, kräftig zur Entwicklung bringen, ſondern auch bei uns wild wachſende Pflanzen werden durch dieſelbe oft ſo in einzelnen Organen beſonders verändert, daß man die wilde Pflanze beinahe nicht mehr erkennt; halten wir z. B. einen Holzapfelbaum im Schnitt, ſo bildet er große Blätter, bringt größere Früchte, als man erwarten ſollte; ebenſo die wilde Kirſche, Zwetſche, Pflaume ꝛc. Der Maulbeerbaum (beſonders Morus alba) wächſt, wir können wohl ſagen ohne beſondere Kultur und Pflege, bei uns oft ziemlich kräftig, und liefert auch ohne alle Be— handlung, Düngung oder Schnitt eine nicht unbeträchtliche Ausbeute an Laub zum Futter der Seidenraupen; wie weit beſſereres, kräftigeres Laub, welche bedeutend größere Menge könnte derſelbe jedoch liefern, wenn er mehr als Kulturpflanze behandelt, wenn er gedüngt und beſchnitten würde. Wir Deutſche find bei allen Bäumen und Sträuchern im Garten und Feld gleich bereit, das Meſſer anzulegen, nur der Maul— beerbaum bleibt meiſt unbeſchnitten, unbeachtet, und ermangelt des, bei keinem Baume ſo vortheilhaften, guten Schnittes. Es iſt auffallend, zu ſehen, wie bei uns die Reben und zwar mit gutem Erfolg, ſorgfältig beſchnitten werden, nicht aber der Maulbeerbaum; in Italien, in der Lombardei, ſchneidet man den Maulbeerbaum mit der größten Sorgfalt und läßt die Reben wild wachſen, kürzt ſie meiſt nur ein wenig ein, wie wir die Stachelbeeren und Johannisbeeren. So groß der Fehler iſt, die Reben in Italien nicht zu be— ſchneiden, ſo groß iſt der Fehler bei uns, den Maulbeerbaum dermaßen zu vernachläſſigen, daß der Ertrag nur ein geringer iſt. Wir hatten bei einer Reiſe nach Oberitalien Gelegen— heit, den Schnitt der Maulbeerbäume genauer zu betrachten, und glauben, daß es nicht unintereſſant und nicht ohne Nutzen ſei, denſelben hier zu beſprechen. Wenn wir auch wohl einſehen, daß wir nicht geradezu dieſelben Regeln bei uns in unſrem Klima anwenden können, ſo ſind wir doch durch Verſuche ſo weit im Reinen, daß daſſelbe Prinzip auch bei uns von größtem Vortheil ſein wird. 262 Die dreijährigen Stämmchen werden entweder auf die Mitte der Felder, wie bei uns die Obftbäume, bei 10 Fuß Entfernung geſetzt; ſie Er zur Krone drei N Triebe, welche je auf 2 Augen eingekürzt | } werden. Im Sommer nimmt man zur Zeit j der Raupenfütterung alle jungen Zweige weg bis auf 5 oder 6 Triebe, je nach Kraft des Stammes, die kreisförmig um die Krone ſtehen müſſen; es werden ſich dieſelben kräftig ausbilden und werden im zweiten Jahre wieder auf je zwei Augen eingekürzt. Daſ— ſelbe Verfahren wird das dritte oder vierte Jahr fortgeſetzt, bis man einen kräftigen Kro— nenkopf von 8 — 10 Zapfen hat. Da die Maulbeerbäume gewöhnlich die Neigung ha— ben, mehr wagrecht zu wachſen, ſo werden die Triebe dieſer Zapfen ſich nach den ver— ſchiedenen Seiten gleichmäßig vertheilen. Dieſe werden nun im vierten oder fünften Jahre auf 2 Fuß vom Kronenkopf aus, eingekürzt; viele Augen kommen nun zur Entwicklung, von denen aber zur Fütterung im Sommer die meiſten, wenn ſie einen Fuß lang ausgetrieben haben, abgebrochen werden, es bleiben nur 4 oder 5 Zweige an dem Ende eines jeden Aſtes zur kräftigen Entwicklung ſtehen, ſo daß wir im näch— ſten Frühjahre nachſtehende Form des Baumes wahrnehmen. Der Ertrag wird in dieſem Jahre nun ein bedeutender wer— den; man ſchneidet von jedem Kopf 2 Triebe auf 2 bis 3 Augen große Zapfen zurück, läßt aber die andern 2 Ruthen zum Austreiben ſtehen, ſo daß ein Aſtende obenſtehende Form (rechts) nach dem Schnitt zeigt: Die Augen der Zapfen werden ſehr ſtarke Triebe bilden, von denen wieder je nach der Kraft 4 oder 6 ſtehen bleiben und nicht verfüttert werden, nicht einmal die Blätter der— ſelben; die vielen Augen der Ruthen aber werden alle aus— treiben und eine große Menge von Laub geben, was, wenn man es nöthig hat, auf die ſchnellſte und wohlfeilſte Art geerntet werden kann, durch das Abſchneiden der viel ein— jähriges Laub tragenden Ruthen ſo nahe wie möglich an dem Kopf des Hauptaſtes. Mit 14 oder 20 Schnitten iſt der größte Baum auf dieſe Weiſe geleert. Es liegt gerade in dieſem ſchnellen Einſammeln des Maulbeerlaubes unſerer Anſicht nach der große Vortheil oben beſchriebener Schnittmethode, abgeſehen davon, daß man weit mehr und beſſeres Laub erzielt; wir wiſſen aus Erfahrung, wie häufig man in unſrem Klima zur Zeit der Raupenzucht zu ſehr von Regenwetter, das oft mehrere Tage andauert, an dem Abholen des trockenen Laubes gehindert iſt und man den Raupen nur wenig, feuchtes oder unvoll— ſtändig getrocknetes Laub verabreichen kann; ſammeln wir die Blätter von wild wachſenden Bäumen, wie es gewöhn— lich der Fall iſt, ſo bedürfen wir vieler, bei uns ſehr koſt— ſpieliger Arbeitskräfte während einer langen Zeit; durch oben angeführte Methode können wir aber jede Stunde zwiſchen Regenwetter benützen und in einer äußerſt kurzen Zeit uns den Bedarf für mehrere Tage abholen. Ein weiterer großer Vortheil in Bezug auf das Auf— bewahren des Laubes bietet uns die Form, in welcher man die Zweige erntet; indem daſſelbe noch in Verbindung mit vorjährigem Holze zu Hauſe aufbewahrt wird, wird es we— niger leicht welken, als wenn man nur Sommertriebe oder Blätter aufbewahren will; fürchtet man Regenwetter oder man muß ſich auf einige Tage vorſehen, ſo können dieſe geernteten Aeſte leicht im Keller an den Abſchnitten in den Sand geſteckt oder in einen Zuber mit Waſſer geſtellt werden, ſo daß man acht Tage lang unbeſchadet das Laub aufbewahren kann. Ein Jeder, der ſich ſchon mit Seidenzucht abgegeben hat, wird die zwei großen Vortheile dieſer italieniſchen Schnittmethode — das mit wenigen Koſten verbundene, ſchnelle Abholen von Maulbeerlaub und das leichte, lange und ſichere Aufbewahren deſſelben — zu würdigen wiſſen. Wir ſind ſogar der feſten Ueberzeugung, daß dieſe beiden Punkte in unſrem Klima die wichtigſten in der Seidenzucht 263 find, und daß viele Seidenzüchter deshalb bei uns ihre Nech- nung in dieſem ſchönen Zweige der Landwirthſchaft nicht gefunden haben. Es wird uns eingewendet werden, daß Italien nicht Baden ſei, daß dort die Maulbeeren üppiger wachſen und leichter dieſen Sommerſchnitt am alten Holz ertragen könn— ten als bei und; unſere Erfahrung hat jedoch hinreichend beſtätigt, daß wir den italieniſchen Schnitt im Prinzip ganz ſo bei uns auch ausführen können, nur werden wir bei unſrem ſchwächern Maulbeerbaum-Trieb auch weniger von dieſen laubgebenden Ruthen ſtehen laſſen können, es wird ſich die Anzahl dieſer Ruthen ſogar bei uns, wie auch in Italien, nach Boden, Dünger und Lage richten. Schließlich bemerken wir den Freunden der Seidenzucht, daß wir im landwirthſchaftlichen Garten hier eine kleine Anlage derart gemacht und genaue Reſultate mit Angabe der Blattmenge ſeiner Zeit veröffentlichen werden. Intereſſante Pflanzen. Aus Lemaire's IIlustration Horticole Vol. II. Livr. 5. (Taf. 53.) Petunia: varıetates hybrid ae. Auf der genannten Tafel finden wir folgende Varie— täten abgebildet: 1. Petunia Aurora. Die Blume iſt ſehr groß, weit trichterförmig, violett und netzaderig; der Saum mit breiter grüner Einfaſſung. 2. P. Anna Paulo wna. Die Blume weit trichterför— mig, runzelig-netzaderig, mit violetter Röhre und ganz grünem, ſchräg aufrechten Saum. 3. P. Belle de jour. Blume weit trichterförmig, pur— purroth, der etwas ausgebreitete Saum mit breiter grüner Einfaſſung. 4. P. Dr. Würth. Die Blume hat eine ſchmale, ziem— lich lang trichterförmige, violette Röhre; der ziemlich ausgebreitete Saum iſt innen bläulich-lilafarben und hat eine grüne Einfaſſung. 5. P. Ermesinde. Blumen hell purpurroth, kleiner wie die vorigen, mit ausgebreitetem Saum, der eine ſchmale grüne Einfaſſung hat. 6. P. Fioretta. Blume karmoiſinroth, mehr präſentir— tellerförmig, mit flachem Saum, der eine ſchmale grüne Cinfaſſung hat. (Taf. 54.) Oncidium janeirense Kchb. fil. var. oxyacanthosmum Lem. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Herr Dr. Reichenbach erhielt die Pflanze vom Herrn Konſul Schiller, dem ſie aus der Umgegend von Rio de Janeiro zugekommen war. Die Individuen, nach welchen die obige Abbildung gemacht iſt, wurden von dem Sammler des Verſchaffelt'ſchen Etabliſſements, Herrn Franz Devos, auf der Inſel St. Catharina bei Braſilien gefunden, und ſie 1848 eingeſandt. Es iſt eine der kleineren Arten, aber empfehlenswerth wegen der Menge, der Größe und des Wohlgeruchs der Blumen, welcher mit dem der Blumen von Crataegus Oxyacantha Aehnlichkeit hat. Die Scheinknollen ſtehen büſchelig an einem kriechenden Wurzelſtock, ſind klein, faſt ſpindelförmig, zuſammengedrückt-zweiſchneidig und bringen 1—2 Blätter hervor; dieſe find länger als der Schaft, li— nienförmig, ſtachelſpitzig. Der bis jetzt nur kurze Schaft iſt zweiblumig. Die Blumen ſind ziemlich groß, hell gelb— lich⸗grün, mit breiten purpurroth-ſchwarzbraunen Flecken ver ſehen; Kelch- und Kronenblätter ſind wellenförmig, die er— ſteren ſchmaler als die letzteren. Die Kronenlippe iſt ganz gelb, mit kleinen ohrförmigen Seitenlappen, die am Rande gefranzt ſind, und ſehr kurz genageltem, nachher herzförmigen, oben ſpießförmig-geſpitzten Mittellappen, auf deſſen Scheibe viele Höckerchen in faſt fünf Reihen ſtehen. (Taf. 55.) Achimenes: varietates hybridae. Folgende Varietäten finden ſich hier abgebildet: 1. Edouard Otto. Die Blume iſt von mittelmäßiger Größe, ſchön roſenroth, im Schlunde weiß, mit gelber Zeichnung und rothen Punkten; die Einſchnitte des Sau— mes ſind dicht gezähnt. Die Pflanze wurde aus Samen von Achimenes coceinea gezogen, welche mit Gloxinia fimbriata Ho (Plectopoma fimbriatum Hanst., Achimenes gloximiaeflora Lem.) befruchtet worden. 2. Dr. Hopf. Wurde von Karl Wolfarth aus Sa— men gezogen, der aus einer Befruchtung der A. grandi- flora (2) mit der weißen Varietät der A. longiflora erzielt war. Die Varietät gleicht ſehr der letzteren Art; die Blätter ſind ein wenig rundlicher; die Blumen ha— ben dieſelbe Form. Die Blumenſtiele find 2—3blumig. . Edmond Boissier. Gezogen aus Samen von A. Boeckmanni, befruchtet mit A. longiflora (A. Jaure- guia). Die Blatter find wie bei der Mutterpflanze, die Blumen wie die von A. longiflora, aber mehr ab— gerundet. Blüthenſtand wie bei der vorigen Varietät. os Perſonal-⸗Notizen. Gebrüder Schlagintweit, die deutſchen Reiſenden in Oſtindien, waren im December v. J. von Bombay ab— gereiſt und ſind über Madras in Calcutta angelangt. Das Direktorium der oſtindiſchen Compagnie hatte dem bedeu— tendſten der drei Brüder 700 Rupien monatlich und die Reiſekoſten bewilligt. Adolf Schlagintweit glaubte aber, er könne ſeine zwei Brüder als Aſſiſtenten mitnehmen und für ſie die Reiſekoſten erhalten. In Calcutta fand er, daß die Koſten größer waren, als er geglaubt hatte, und erhielt vom Gouverneur von Bengalen für einen ſeiner Brüder Gehalt und Reiſegeld. Dieſe auf 18 Monate ver— anſchlagte Reiſe wird der Regierung ſomit kaum weniger als 6000 Pfd. Sterl. koſten, und das zu erwartende Reiſe— werk dürfte ebenfalls auf 2000 Pfd. zu ſtehen kommen. (Bonplandia.) Dr. J. Dalton Hooker, ſowohl durch ſeine Reiſen nach dem Südpol und Himalaya-Gebirge wie als Botaniker bekannt, hat von Seiten ſeiner Regierung eine verdiente Anerkennung dadurch erhalten, daß er mit einem jährlichen Gehalte von 400 Pfd. St. (e. 2660 Thlr.) als Direktoral— Aſſiſtent ſeines Vaters, des Sir W. J. Hooker, im Garten zu Kew angeſtellt worden iſt. Orchideen⸗Kataloge. Das neue Orchideen-Verzeichniß derjenigen Arten, welche in dem Garten des Herrn Senator Jeniſch zu Flottbeck 264 U kultivirt worden, umfaßt 1026 Species in 144 Gattungen; das des Herrn Konſul G. W. Schiller zu Ovelgönne an der Elbe im vorigen Jahre (1854), 801 Species in 122 Gattungen, und ſoll die Sammlung, wie wir erfahren, be— deutenden Zuwachs erhalten haben. 5 Für Liebhaber von Waſſerpflanzen. Herr P. Tourr&s, Horticulteur à Macheteau, pres de Tonneins, au département de Lot-et-Garonne, en France, bietet folgende, noch ſeltene Waſſergewächſe für nachſtehende Preiſe in ſtarken blühbaren Exemplaren an: Aponogeton speciosum je») 15 oa S — > — Sp. nov. Holld. Sp. aus Samen jamaicense nov. Sp. mutabilis (Journ. Soc. d' Hort. de — giganteum 4 25%. — distachyum a20 + Vallisneria orientalis A 3 Thalia macrophylla A 10 ⸗ Nelumbium luteum A a — album fl. pl. a 50 - — speeiosum à 10% — pikinense A — — asperifol. a 25 ⸗ A a a a E > NN EN 30 2 Gand.) Flora graeca exsiccata. Einem Uebereinkommen zufolge hat ſich Herr Theodor v. Heldreich, Direktor des botaniſchen Gartens zu Athen, bereit erklärt, die intereſſanteſten Pflanzen Griechenlands in vollſtändigen Exemplaren zu ſammeln, gut aufzulegen, ſchön zu trocknen und an den Unterzeichneten zur Herausgabe ein— zuſenden. — Die bereits eingeſandten, je zu drei und eine halbe Centurie (350 Arten) geſammelten Pflanzen ſind für den Preis von 6 Thlr. oder 9 Fl. C.-M. in Silber für die Centurie von dem Unterzeichneten zu beziehen. Das Verzeichniß der getrockneten Pflanzen iſt gleichfalls in fran— kirten Briefen bei demſelben zu erhalten. Wien, Alſervorſtadt, Thurmgaſſe Nr. 310, im Juli 1855. Fr. Leithner. Verbeſſerung. Seite 240, Sp. 2, Z. 9 v. u. lies Astrocaryum ſtatt Astrocarium. Von dieſer Zeuſchriſt erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beftellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei das Verzeichniß ächt Harlemer Blumenzwiebeln von Alfred Topf in Erfurt. — Sonnabend, den 25. Auguſt 1855. — ine Ga XXIII. Jahrgang. ET 8 D enzeitung. | Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto e d. Albert Dietrich. Inhalt: Nothochlaena (Cineinalis) chrysophylla, ein neuer aus Peru ſtammender Farrn. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Ueber die Kultur der in den tropiſchen Theilen Aſiens einheimiſchen Aerides-, Saccolabium- und Vanda-Xrten. Vom Obergärtner Herrn Karl Junkermann. (Schluß.) — Aroideen Betreffendes. Vom Herrn Prof. Karl Koch. — Elfenbeinpflanze. — Perſonal— Notiz. — Orchis pyramidalis L. — Briefliche Mittheilung. Nothochlaena (Cineinalis) chrysophylla, ein neuer, aus Peru ſtammender, vom Herrn v. Wars— zewicz entdeckter, höchſt zierlicher Farrn, kultivirt in dem farrnreichen Etabliſſement des Herrn Oberlandesgerichts-Rath Auguſtin auf der Wildpark-Station bei Potsdam. It. m dr Beſchrieben vom ! Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Einige Nothochlaenen, wie N. nivea, N. tenera, N. Fendleri und N. dealbata, welche gleichſam den Uebergang von Nothochlaena zu Cheilanthes bilden und ſich durch einen ſehr kurzen, mit feinen ganzrandigen Spreublättern bedeckten Wurzelſtock, glänzend-geſtielte, kaſtanienbraune, drei— fach gefiederte, kahle, aufrechte Wedel und auf der Unter— fläche weiß- oder gelb-bepuderte Fiederchen auszeichnen, ſind vom Herrn Fee unter Zuziehung einer fünften Art, die er in feinen generibus filieum tab. XXX. B. abgebildet aber nicht beſchrieben hat, zur Feſtſtellung der Gattung Cineina- lis benutzt worden. Sie zeigt in ihren habituellen, wie in ihren weſentlichen Merkmalen eine ſo große Uebereinſtimmung, daß ich ſie ohne jede Beanſtandung als Untergattung an— nehme und mit einer ſechſten Art bereichere. Nothochlaena (Cineinalis) chrysophylla X. Caudice brevissimo erecto paleis linearibus acuminatis integris pallide fuscis dense obsito; frondibus longe petiolatis; petiolis rhachibusque castaneis nitidis gra- 0 266 eilibus tripinnatis; pinnulis elliptieis obtusis, basi plus minus attenuatis, subtus aureo-farinosis, terminali majore subrhombea; sporangiis brevissime pedicellatis eoceiformibus vireseentibus semi-pellueidis annulo coc- cineo 18— 20 artieulato instructis; sporis subsphae- rieis erassis atratis minutissime verrucosis. Wurzelſtock ſehr kurz, gerade hervortretend mit braunen, aufrechten, 2 Linien langen, ! Linien breiten, linien-lanzett— foͤrmigen, langzugeſpitzten, ganzrandigen Spreublättchen dicht bekleidet. Um den Wurzelſtock herum treten aus demſelben ziemlich gedrängt die langgeſtielten, ſchlanken, dreifach ge— fiederten Wedel hervor, welche 8 — 10 Zoll lang und bis über die Hälſte ihrer Länge geſtielt ſind. Stiel und Spin— del der Haupt-, Nebenaxen und Stielchen dünn, kaſtanien— braun, glänzend, kahl, im jüngeren Zuſtande, namentlich unterwärts am Hauptſtiele ſparſam mit Spreublättchen be— deckt, die denen in der Form, Größe und Farbe gleichen, welche den Wurzelſtock bedecken. Das Laub zeigt einen länglich-eifoͤrmigen, oberwärts verdunnten Umriß. Die Sie dern ſind gegenſtändig oder abwechſelnd, entfernt, aufrecht— abſtehend, ſtumpf, länglich, die unterſten 11 — 2 Zoll lang und 3—1 Zoll breit, die oberen allmaͤhlig kurzer und ſchmaler. Die Fiederchen abſtehend, unterwärts fünftheilig, oberwärts dreitheilig, hin und wieder zuſammenfließend. Die Fieder— blättchen von häutig-faſt lederartiger Textur, gefiedert-gabel— nervig, auf der Oberfläche kahl, apfelgrün, auf der Unter— fläche mit einem goldgelben Pulver beſtreut, das aus einem Pſeudo⸗Stearopten beſteht, welches in Weingeiſt löslich und durch Verdunſten deſſelben in vierſeitigen Prismen und Na— deln kryſtalliſirt, von ungleicher Form und Größe; die ſeit— lichen kleiner, ſchief, verkehrt-eiförmig, 2 Linien lang und 14 Linie breit, die endſtändigen abgerundet-rautenförmig, 3— 4 Linien lang und 2— 2% Linien breit. Die Sporangien von verkehrt⸗eiförmiger Geſtalt, grüner Farbe und ſehr kurzgeſtielt, ſind an den Enden der Nervengabeln inſerirt, mit einem rothen, gegliederten Ringe verſehen und dehnen ſich am ganzen Rande der Unterfläche, in der Breite einer Linie aus. Die Sporen ſind ſchwarz, faſt kugelig, ſehr feinwarzig. Die hier in Rede ſtehende, von mir aufgeſtellte, neue Art iſt zunächſt mit der von Fee abgebildeten Nothochlaena (Cineinalis) flavens verwandt, welche nichts mit Gymno- gramme flavens Kaulf., wozu Cincinalis flavens Desvaur als Synonym gehört, gemein hat. Cincinalis flavens Fee aber, von der ich nur vermuthe, daß ihre Fiederblättchen der Bezeichnung nach, auf der Unterfläche ebenfalls gelb bepudert ſind, was aus der unkolorirten Abbildung nicht erſichtlich iſt, hat 3—Afach gefiederte Wedel und breit eiför— mige, kurz zugeſpitzte Fiederblättchen. Ueber die Kultur der in den tropiſchen Theilen Aſiens einheimiſchen Adrides-, Saccolabium- und Vanda - Arten, Vom Herrn Carl Junfermanı, Obergärtner des Herrn Sigismund Nuder, zu Wandsworth, Surrey. (Schluß.) Die Gattung Vanda hat ſo anziehende Arten, daß ein jeder Liebhaber ſie in ſeiner Sammlung vertreten fehen ſollte. Freilich läßt es ſich mit geringen Mitteln nicht gut ausführen, ſie zahlreich anzukaufen; doch haben ſo viele Ein— fuͤhrungen ſtattgefunden, daß Seltenheit nicht mehr die Ur— ſache des Nichtvorhandenſeins in manchen Sammlungen ſein kann. Vermehrung der Species geſchieht häufig durch Un⸗ glücksfälle; die Pflanze nähmlich verliert das Herz und hat die Eigenſchaft mehrere Triebe zu bilden, die ſich bald zum Abnehmen eignen. Es iſt zu hoffen, daß viele Arten auch nach unſerm gemeinſamen Vaterlande gelangen mögen. Vanda tricolor kommt aus Java; ſie iſt eine im Habitus vortreffliche Pflanze und belohnt einige Aufmerkſam— keit mit reichlichem Blühen. Da die Blätter ſehr dicht ſte— hen und das ſich aufſammelnde Waſſer nicht leicht aus der Baſis derſelben fließen kann, ſo muß man ſehr vorſichtig ſein, daß keine Fäulniß eintrete. Es würde ein trauriger Anblick ſein, eine etwa vier Fuß hohe Pflanze durch ſolchen Umſtand zu verlieren. Im Winter iſt mäßige Feuchtigkeit rathſam, ohne zu ſpritzen. Sie iſt ſehr empfindlich gegen rauhe Behandlung, da die Blätter an der Mittelrippe ſehr leicht zerbrechen, wodurch das ſchöne Ausſehen derſelben jahrelang genommen würde. Die Inſekten entferne man, ſo wie fie ſich zeigen, und ſcheue ſich nicht einige Ertra-Hände zum Pflanzenwaſchen zu beſchäftigen, da dieſe kleine Aus— lage ſich reichlich bezahlt machen wird. Es giebt viele Varietäten, die ſich bald durch die Form der Blätter, bald durch die Farbe der Blüthen unterſcheiden. 7 Die Blüthen halten ſich an zwei Monate; doch laſſe man das Blühen im Oſtindiſchen Hauſe ſtattfinden, da eine lange erniedrigte Temperatur der Pflanze zu der Zeit ſchaden könnte. Sie unterſcheidet ſich durch die konvexe Lippe von Vanda insignis, aus den Gebirgen von Timor, mit konkaver Lippe, und blaſſer Farbe. Die Kultur dieſer Pflanze iſt dieſelbe wie die der vorigen. Vanda Lowei iſt eine majeſtätiſche Pflanze, blüht aber leider ſehr ſelten. So weit mir bekanut, iſt dies nur dem Herrn C. Loddiges gelungen. Sie iſt durch Herrn Lowe von Borneo eingeführt worden, wo ſie an ſehr feuch— ten Orten in den Wäldern auf hohen Bäumen vorkommt. Sie wächſt ſehr gut in einem Korbe mit Moos angefüllt, wo die ſtarken Wurzeln bald durchdringen werden. Ich habe die Pflanze durch's Trockenhalten im Winter vom Wachſen zum Blühen bringen wollen, bin aber bisher in meinen Erwartungen getäuſcht worden. Da die Abbildung der Blüthen ſo viel verſpricht, ſo muß man des Wartens nicht müde werden, vorzüglich da ſie ſchon durch ihren Habitus eine ſo hohe Zierde des Hauſes iſt. Vanda Batemanii. Dieſe majeſtätiſche Orchidee ſtammt von den Molucken und Philippinen, wo ſie auf Bäumen in der Nähe der Küſte gefunden wird. Sie wurde Herrn Bateman zu Ehren benannt, einem früheren eifrigen Orchideen-Sammler und Verfaſſer des prachtvollen Wer— kes über mexikaniſche Orchideen). Sie iſt die kräftigſte aller Vanda-Species und trägt die längften Blüthenſtengel. Die Blumen an und für ſich betrachtet, haben freilich das— ſelbe Anziehende, was alle Orchideen beſitzen, doch ſtehen ſie wegen ihrer braunen Farbe denen der anderen hier zu er— wähnenden Species an Schönheit nach. Die Pflanze wächſt langſam und vermehrt ſich ſelten. Um Vermehrung zu er— langen, nehme man, ſobald ſie für's Haus zu hoch wird, den Kopf ab und ſenke ihn in Moos in einen Korb oder Topf. Der untere Theil wird nach einigen Monaten wieder aus— treiben. — Die Pflanze liebt ein feuchtes Haus, etwa ein Aquarium, worin ſie viele ſtarke Luftwurzeln austreiben wird. Sie macht dem Kultivirenden wenig Mühe, da ſie ſelten wegen ihrer ſtarken lederartigen Blätter vom Ungeziefer leidet. ) Herr Bateman verwandte den Werth feiner disponirten Samm⸗ lung zum Baue einer Kirche; ſeit einem Jahre entſteht unter ſeiner Pflege wieder eine reiche Kollektion zu Biddulph Grange. 267 Vanda teres. Dr. Wallich fand dieſe Species auf Bäumen in Sylhet und Griffith in Birmah in ſehr warmen und feuchten Gebüſchen. Dieſe Pflanze hat ein höchſt anſpruchloſes Aeußere; bei aufmerkſamer Kulturmethode iſt ſie aber eine der ſchönſten Zierden in den Monaten Juni und Juli. Ihre großen Blüthen ſtehen keiner Vanda-Art an Form und Farbe nach. Sie wächſt ſehr ſchnell und bei reichlichem und ſehr häufigen Beſpritzen während des Früh— jahrs und Sommers wird ſie viele Luftwurzeln bilden, die ihr die meiſte Nahrung zuführen. Man ziehe ſie an dünnen Stäben, die mehr mit ihren ſchlanken Stengeln harmoniren, als große, mit grüner Delfarbe, beſtrichene Stöcke, die in manchen Sammlungen die Stelle wohlgezogener Pflanzen vertreten müſſen. Hat man mehrere kleine Pflanzen, ſo be— feſtige man ſie an einen hohen Klotz und ſenke dieſen halb in's Moos. Ich ziehe dieſe Weiſe dem Suspendiren vor. Wird die Pflanze zu hoch, ſo ſchneide man die unteren Theile ab, und verfahre wie vorher. Im Winter halte man ſie trockner, doch vermeide man das Einſchrumpfen. Die ſich an dieſer Species oft einfindende weiße Schildlaus entferne man ſogleich, da ſie die Epidermis bedeckt und ſomit die Pflanze am Abſorbiren von Feuchtigkeit ꝛc. aus der Luft hindert. Sollte das Moos durch's häufige Beſpritzen zu feucht werden, ſo erſetze man es zu irgend einer beliebigen Zeit durch Neues. Vanda suavis von Java. Die Natur ift an dieſer Species mit ihren Gaben verſchwenderiſch geweſen. Der Habitus der ächten oder ſogenannten Veitch'ſchen Varietät iſt ſehr aufrecht und regelmäßig, die Blüthenſtengel ſehr lang und die Farbe der Blumen ſehr dunkel; ſie wird von Liebhabern am meiſten geſucht und ſteht deshalb in hohem Preiſe. Es giebt andere Varietäten, deren Blätter länger und herab— hangend ſind, deren Blüthen aber der obigen faſt in Allem gleichkommen, nur daß ſie nicht zuverläſſig jedes Jahr ſich entfalten. In der Sammlung, welche ich das Ver— gnügen habe zu bewachen, iſt eine ſolche Varietät 15 Jahre geweſen, ehe ſie blühte; hingegen habe ich neu-importirte Pflanzen der Vanda suavis bei den Herren Rolliſſon's ge— ſehen, die nach kurzer Pflege vollkommene Blüthen trugen. Es iſt daher Glücksſache beim Ankaufe dieſer Species, wenn man bald feine Wünfche erfüllt ſieht; ohne Zweifel find lokale Umſtände an einem entgegengeſetzten Reſultate Schuld, deren Abänderung nicht in der Gewalt des Kultivirenden 268 liegt, wie z. B. der Rauch von großen Städten oder Fa— briken, die Nähe von Gaſometern u. ſ. w. Ein Vergleich von Pflanzen in der Umgebung Londons z. B. erzogen, mit denen vom Lande wird dies ſogleich deutlich machen. — V. suavis wächſt ſehr raſch und macht oft fünf Blüthen— ſtengel, deren Blumen nach völliger Entwicklung für we— nigſtens drei Monate eine Zierde des Hauſes bleiben, im Falle dieſelben nicht von Feuchtigkeit leiden oder für Ausſtellungszwecke benutzt werden, welches letztere aber ein Schickſal der Pflanze bleiben wird. — Beim Spritzen dieſer Species ſei man vorſichtig; ſie verliert den Kopf durch ein Uebermaaß von Feuchtigkeit leicht; auch hüte man ſich vor dem Abbrechen der jungen Wurzelſpitzen; ſolches thut dieſer Pflanze beſonders viel Abbruch. Es iſt häufig der Fall, daß dieſe Species junge Schößlinge an der Baſis des Stammes bildet; es iſt daher anzurathen, das Moos im Korbe oder Topfe zuweilen zu durchſuchen und von einem vorgefundenen Triebe zu entfernen. V. suavis liebt nicht, im Winter an den Wurzeln zu trocken gehalten zu werden; im Sommer gebe man ihr reichlich Waſſer. Vanda eristata. Dieſe Species iſt ſchon fo lange bekannt, daß man ihre Anweſenheit in allen Sammlungen vermuthen ſollte. Man trifft ſie nur ſelten an; die Farbe ihrer Blume iſt freilich nicht ſo einladend als die der vor— benannten Arten, die groteske Form der Blume aber und der Habitus der Pflanze in Verbindung mit dankbarem, ja faſt immerwährendem Blühen weiſt ihr einen Platz in jeder guten Sammlung an. Sie könnte noch reichlich importirt werden, da ſie in der Nähe von Toka, nahe bei Sheo— pore in Nepal häufig ſein ſoll. Dr. Wallich fand ſie dort zuerſt im Jahre 1818. Sie liebt viel atmoſphäriſche Feuchtigkeit; an den Wurzeln im Mooſe iſt ſie gegen Feuch— tigkeit empfindlich; ſie verliert die unteren Blätter ſehr oft, weshalb man ſie häufig tiefer ſenken muß; anderenfalls ſchrumpft fie ein. Zeigen ſich Flecken auf den Blättern, fo entferne man letztere, da ſonſt alle Blätter angeſteckt würden. Die Pflanze hat nach ſolchem Prozeſſe ein trauriges Aus— ſehen; doch iſt eine große Lebenskraft in derſelben und wächſt das kleinſte Stückchen freudig fort. Die Pflanze macht zu— weilen junge Triebe in den Blattwinkeln während ſie blüht, die man abnehme, wenn ſich Luftwurzeln daran zeigen, und in Moos ſenke. Im Winter vermindere man die Feuchtig— keit bedeutend. | Vanda eoerulea iſt durch Griffith zuerſt nach Europa geſandt worden. Wie mehrere Reiſende berichtet haben, ſoll dieſe blaue Vanda in ihrem natürlichen Klima reichlich blühen, und Winden, Regen und Sonnenſchein aus— geſetzt ſein. Dr. Hooker behauptet mit Recht, daß euro— päiſche Kultivirende ihre Orchideen viel zu zärtlich behandeln, und daß, wenn die in Rede ſtehende Species im Herbſte und Frühjahre trocken und kühl, im Sommer aber ſehr feucht, luftig und kühl gehalten, ſie auch in unſern Häu— ſern ihre Blüthenzweige auf- und abwiegen wird, wie er es auf den Khaſya-(Koſſya-) Hügeln geſehen hat. Griffith fand ſie in der Nähe des Fluſſes Borpanee auf alten Gordonia - Stämmen in den Nadelholz- und Eichenwaldungen, 2000“ über dem Meere, wo eine mittlere Temperatur von 74° Fahr. herrſcht und die Vegetation tro— piſch iſt. — Die erſten nach England gebrachten Pflanzen wurden ſehr hoch bezahlt; man kann ſie jetzt billiger kaufen, doch findet man ſelten ſtarke Exemplare vor. Der Grund dieſes Umſtandes liegt in der Schwierigkeit, die Pflanzen unter Glas lange geſund zu erhalten; ſie erhalten bei uns nicht Luft und Sonne genug. Das ſchönſte, in England aufgezogene Exemplar in voller Blüthe wurde im vorigen Jahre von den Herren Maule & Son, zu Briſtol, zum Verkaufe in London ausgeſtellt. Daſſelbe ſtand einen Theil des Sommers in einem kühlen Hauſe, wo die Fenſterſcheiben zerbrochen waren und wo die Pflanze ohne beſondere Auf— merkſamkeit vegetirte. Die beſte Weiſe iſt den Anweiſungen des Herrn Dr. Hooker zu folgen und die Pflanze nicht zu verzärteln. Man hänge ſie auf einem Klotze in einen luf— tigen Theil des mexikaniſchen Hauſes und während des Sommers im oſtindiſchen Hauſe auf, und ſpritze ſie dort täglich mehrere Male. Die Luftwurzeln werden bald den Platz bedecken und nach gehöriger Ruhe wird die Pflanze auch blühen. Iſt die Feuchtigkeit im Sommer unregelmäßig, ſo fault das Herz der Pflanze ſehr leicht. Die Pflanze ver— dient mit Recht, daß jeder Kultivirende ſein Beſtes damit verſuche. Vanda Roxburghii, in manchen Theilen O ſt— indiens zu finden. Es giebt mehrere Varietäten dieſer Species, die ſelbſt als Species betrachtet wurden. Für das Auge find var. coerulea und rubra die beſten. Sie liebt einen trocknen Standpunkt und viel Sonne. Feuchtigkeit macht die Blätter fleckig, die man in ſolchem Falle ſogleich 269 entferne. Die Pflanze verlangt häufiges Senken in's Moos, und wächſt ſonſt unter anderen Vanda oder Aörides ete. üppig fort. Ueber das den vorerwähnten Pflanzen ſchädliche Ungeziefer. 1) Die rothe Spinne. Sie zeigt ſich ſelbſt bei ſtar— kem Spritzen auf der Unterſeite der Blätter und kann nur durch's Abwaſchen mit Waſſer, das mit Schwefelblüthe ge— ſchwängert iſt, erfolgreich entfernt werden; häufiges Räu— chern mit ſtarkem Taback ſcheint ihr nicht viel Leids zu thun. Ueberhaupt ſollten alle Acaridae aus den Häuſern entfernt werden, da dieſe kleinen Species die Oberfläche der Pflanzen mit unſichtbaren Geweben überziehen, was natür— lich der Vegetation ſchädlich iſt. 2) Blatta orientalis (Ordnung Orthoptera). Jeder Kultivirende wird mehr oder weniger von dieſem Feinde gelitten haben. Da ſich dieſe Species ſo ſchnell vermehrt, ſo ſei man darauf aus, ſie zu vertilgen. Unermüdliches Suchen bei Lichte iſt nicht zu unterlaſſen; ferner zieht ſie mit Zucker ſüß gemachtes Bier an, welches man in einen kleinen Napf füllt und häufig erneuert; Syrup leiſtet denſelben Dienſt, nur mit Waſſer verdünnt. Ein anderes Mittel iſt Bratenfett mit Zucker und Arſenik vermiſcht, das man auf kleine rauhe Spänchen ſtreicht und im Hauſe überall umherlegt, wo man Spuren von Zerſtörung bemerkt hat. Man ſei aber vorſich— tig, daß das Fett keine Blätter beſchädige. 3) Aphidae (Ordnung Homoptera, Abth. Dimera). Da ſich dieſe Inſekten jedesmal neunfach vermehren, ſo räu— chere man fleißig mit Taback, doch muß es drei Abende nach— einander geſchehen, weil ſie ſich leicht wieder erholen. 4) Coceidae (Hom. Monomera). Alle Coceus- Arten entferne man mit weichen Bürſten und waſche die Blät— ter mit Schwämmen rein. Man hat Alkohol zum Tödten der Inſekten angewandt, doch habe ich nie viel Erfolg da— durch geſehen. 5) Thrips (Ordnung Physopoda). Dieſes fo zer— ſtörende Inſekt kann nur durch ſehr häufiges Räuchern nie- dergehalten werden. Vorzüglich beachte man dies im Fruͤh— jahre, wenn die Thätigkeit der Weibchen beginnt. Adrides leiden häufig vom Thrips und ich habe große Pflanzen da— durch zerſtört geſehen, weil es ſo ſchwierig iſt, das Inſekt von der Unterſeite der Blätter zu entfernen. 6) Oniseus (Ordnung Isopoda), Keller-Aſſeln oder Kellerwürmer. Das alte Fangmittel, der friſche Kuhhuf, iſt anzurathen; ebenſo ausgehöhlte Kartoffeln. Doch kann man ſie ohne Mühe zerſtören laſſen. Zu dieſem Zwecke bringe man einige gewöhnliche Eidechſen in's Haus, die ſich an Kellerwürmern regaliren; die Pflanzen werden durch dieſe Thiere nicht befchädigt; man ſorge zugleich dafür, daß fie an's Waſſer zum Trinken gelangen können. Ein Froſch iſt auch von Nutzen im Hauſe. 7) Limax und Helix, Schnecken. Dieſe werden unglücklicher Weiſe durch's Moos in's Haus gebracht. Sa— latblätter halte ich für das beſte Mittel, woran fie am Abend nagen werden. Sollte ſich eine Limax agrestis zeigen, fo verfolge man ihre Spur, da ſie in einer einzigen Nacht furcht— baren Schaden unter den Herzblättern anſtiften kann. Hiermit will ich meine Abhandlung ſchließen. Es ſoll mich freuen, wenn auch nur Einer der Leſer der Allgemeinen Gartenzeitung etwas Nützliches darin gefunden hat. Aroideen Betreffendes. Vom Herrn Profeſſor Karl Koch. Es giebt wohl nur wenige Familien, welche das Inter— eſſe des Gärtners ſowohl als des Botanikers ſo ſehr in Anſpruch nehmen, als die Aroideen. Schon Herrmann aus Halle, nachheriger Profeſſor in Leiden, widmete ſich in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts mit beſonderer Vorliebe ihrem Studium und ſammelte bereits während ſeines Aufent— haltes auf der Inſel Ceylon in den Jahren 1671 — 1679 eine große Reihe von Pflanzen dieſer Familie, um ſie in Europa zu kultiviren. Der Paradisus batavus führt uns viele Arten auf, die zum Theil aber leider wieder verloren gegangen ſind, zum Theil erſt in der Jetztzeit von Neuem eingeführt wurden. Als, namentlich von Berlin aus, ſich eine Vorliebe für ſogenannte Blattpflanzen geltend machte, wurde man auch auf die Aroideen aufmerkſam. Dem Hofgärtner Herrn Sello in Sansſouci gehört ohne Zweifel, nachdem in den Aus— ſtellungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues die Aufſtellungen maleriſcher Gruppen in den Vordergrund ge— treten waren, das Verdienſt, zuerſt Aroideen zu dieſem Zwecke verwendet zu haben. Ihm verdankt man, wenn auch nicht die Einfuhrung, fo doch die Verbreitung einer großen Menge neuer und ſchoͤner Aroideen. Ebenfalls war es wiederum Holland, und zwar vor Allem der Amſterdamer botaniſche Garten und ſein Direktor, Profeſſor Miquel, der in der neueſten Zeit eine große Menge neuer Aroideen, beſonders von den großen Sunda-Inſeln und aus Oſtindien, einführte und mit nicht genug anzuerkennender Liberalität zu ihrer Verbreitung beitrug. Aber auch die Neue Welt lieferte uns durch die Reiſenden von Wars zewiez, Wagener und Moritz raſch eine Anzahl Aroideen, welche ſämmtlich wohl zuerſt in Berlin und Sansſouci kultivirt und keineswegs ängſtlich zurückgehalten, ſondern vielfach verbreitet wurden. Möglich und ſogar auch wahrſcheinlich iſt es, daß Hof— gärtner Schott) in Schönbrunn bei Wien manche Aroidee aus den Urwäldern Braſiliens lebend nach Europa brachte, für ihre Verbreitung hat derſelbe jedoch außerordentlich wenig gethan. In botaniſcher Hinſicht hat aber unbedingt Schott das Verdienſt, zuerſt die Aroideen bearbeitet und eine vor— treffliche Eintheilung gegeben zu haben, aber leider wurde die Arbeit zu aphoriſtiſch behandelt, um bei den übrigen Botanikern Nachahmung zu erwecken. Da erſchien im Jahre 1835 die Rumphia von Blume, ein Werk, was durch ſeine kurzen, aber treffenden Diagnoſen und durch ſeine aus— führlichen Beſchreibungen ſowohl als durch feine ganz vor— züglichen Abbildungen und namentlich Zergliederungen, die allen ähnlichen Werken zum Vorbilde dienen können, wohl Viele, vor Allem aber den Schreiber dieſes, zum weiteren Studium der Aroideen Veranlaſſung gab. Seit einem Jahrzehend habe ich mich nun mit beſonderer Vorliebe dem Studium der Aroideen gewidmet und in den vielen Gärten Berlin's und Sansſouci's Gelegenheit gefunden, mich in ihrer Kenntniß zu vervollkommnen. Vergebens ver— ſuchte ich, mich mit Herrn Schott in Verbindung zu ſetzen, war aber augenblicklich bereit, alle Aroideen, die auf feinen Wunſch von dem hieſigen botaniſchen Garten in abgeſchnit— tenen einzelnen Theilen geſendet wurden, vorher zu ſichten und genau zu beſtimmen. Herr Schott hat damals viel verſprochen, bis jetzt aber nichts gehalten. Durch die vielfachen Bemühungen des Inſpektor Bouché im hieſigen botaniſchen Garten iſt in demſelben bereits eine Sammlung lebender Aroideen entſtanden, wie ſie weder ) Direktor des Gartens, ſowie auch Direktor der dortigen Me: nagerie. auf dem Kontinente, noch in England vorhanden iſt. Auch der Hofgärtner Sello hat fortwährend neue Arten aus Petersburg, Belgien und England bezogen. Es kommt noch dazu, daß auch Handelsgärtnereien, wie die von L. Ma— thieu hier und die von Haage jun. in Erfurt, ſich fortwäh— rend um die Kultur und Verbreitung der Aroideen Verdienſte erwarben. In der allerneueſten Zeit faßte auch der Ober— Landesgerichtsrath Auguſtin eine beſondere Vorliebe für dieſe intereſſante Familie und wußte alle Arten, welche bei uns noch nicht exiſtirten, ſich ſonſt aber in Deutſchland, Belgien und Holland vorfanden, oft mit großen Opfern ſich zu verſchaffen. In deſſen Gärtnerei befindet ſich jetzt unter der vorzüglichen Pflege des Obergärtners Lauche ebenfalls eine Sammlung Aroideen, die einzig in ihrer Art daſteht. Dieſem außerordentlichen reichen Material habe ich es allein zu danken, daß ich umfaſſende Studien machen konnte. Ich habe alles, was ich erhalten konnte, genau unterſucht und gezeichnet. Da es wohl wenige Familien giebt, wo eine ſo falſche Nomenklatur herrſcht, ſo war mein ganzes Streben darauf gerichtet, dieſe zu berichtigen. In den Appendices zu den Samenverzeichniſſen des botaniſchen Gartens habe ich zum großen Theil meine Unterſuchungen und Erfahrun— gen mitgetheilt. Herr Schott, nachdem er lange Zeit nichts von Bedeutung über die Aroideen bekannt gemacht hatte, fing ebenfalls plötzlich wiederum an, neue Arten und Berichtigungen in dem öſterreichiſchen botaniſchen Wochen— blatte zu veröffentlichen. Daß ich nicht allenthalben mit ſeinen Anſichten übereinſtimmte und er umgekehrt mit den meinigen nicht, wird gewiß Niemandem auffallen. An eine Verſtändigung war bei der Abgeſchloſſenheit Schott's in dieſem Falle nicht zu denken, im Gegentheil hielt mich der— ſelbe für einen Eindringling in Studien, die er für ſich allein in Anſpruch nahm. Ich kann mir gewiß nicht den Vor— wurf machen, Herrn Schott in irgend einer Weiſe rückſichts— los angegriffen zu haben, ſondern habe jedes Mal nur offen meine Anſicht ausgeſprochen. Herr Schott hat das aber übel genommen und greift mich in ſeinem „Araceen Betreffendes. II.“ auf eine Weiſe an, die ſich mit einer ächten Wiſſenſchaft gar nicht verträgt. Sieht man den In— halt des Schriftchen etwas näher an, ſo blickt allenthalben ein Haſchen nach gelehrten Redensarten und beleidigte Eitel— keit durch. Stimmt Herr Schott nicht mit meinen Anſich— ten überein, ſo mag er ſie widerlegen, ich für meinen Theil bin 271 ihm dankbar, wenn er mir einen Irrthum nachweiſet. Sein Schriftchen kann aber weder mich noch einen andern beleh— ren. Wahrſcheinlich möchte auch Niemand Geduld genug haben, dieſen gelehrt klingenden Auseinanderſetzungen genau zu folgen, zumal wenn man ſieht, daß gleich der Anfang mit einer Unwahrheit beginnt. In einer Note zu Xantho— soma belophyllum fage ich, daß Linné unter Arum sa- gittifolium 4 verſchiedene Arten begreift. Es liegt wohl klar vor, daß alle ſpätern Botaniker, welche Arum sagitti- folium L. erwähnen oder, da die Pflanze ſpäter zu Cala- dium und Xanthosoma gebracht wurde, unter dieſen beiden Namen aufführen, die Art in der Linné'ſchen Bedeutung annehmen, inſofern ſie nicht mit Beſtimmtheit ſagen, daß ſie nur eine der 4 Pflanzen meinen. Vor mir hatte nun Nie— mand darauf aufmerkſam gemacht und ich hielt es daher für meine Pflicht, es meinerſeits zu thun. Da kommt nun Schott und ſagt: „Wer dieſes von Koch ſo beſtimmt dahin geſtellt lieſet, muß nothwendig überzeugt ſein, daß Schott aus Unkenntniß und Unachtſamkeit hier auffallend grob ge— irrt habe und Herrn Koch allen Dank zollen, daß er ſeine ſcharfſinnigen Berichtigungen zu Nutz' und Frommen der Wiſſenſchaft kund gab. Wer jedoch Schönbrunns Flora von Boos aufſchlägt, wird finden, daß ſchon dort das von Jacqu in abgebildete Arum sagittifolium angezeigt iſt.“ Wenn nun auch wirklich das, was ich in der Appendix über die 4 Arten, welche Linné unter feinem Arum sa- gittifolium begreift, ſchon in dem gedachten Buche, was nicht allenthalben zu haben iſt, ausgeſprochen wäre, ſo hätte Herr Schott ganz einfach und ohne alle ſpitzen Redens— arten, die einem Jünger der Wiſſenſchaft nicht geziemen, ſagen müſſen: „Was uns Herr Koch hier ſagt, iſt ſchon da und da ausgeſprochen worden.“ Zufällig ſteht mir aber das Buch zu Gebote und ich finde von der Auseinanderſetzung kein Wort darin. Hat Herr Schott wirklich nur Eine Art darunter verſtanden, was ich von ihm, wie von Kunth u. a. gern glauben will, ſo hat er es aber doch nirgends geſagt; Jedermann mußte denken, daß er die Diagnoſe Linné's, wenigſtens früher nicht, nachgeſehen hat. Es iſt hier nicht der Ort, in weitläufige Auseinander— ſetzungen zu gehen; ich behalte mir eine weitere Begründung meiner Anſichten in einer demnächſt zu erſcheinenden Abhand— lung über die Aroideen Berlins und Potsdams vor, möchte aber jetzt noch eine Anſicht bekämpfen, die ſich leider in neuerer Zeit geltend machen will und der auch Herr Schott in Bezug auf Aroideen, wenn auch in geringerem Grade, huldigt; es iſt dieſes die unendliche Zerſplitterung der Ge— nera, von der wir in der That in der neueſten Zeit un— erhörte Dinge erlebt haben. Nichts verwirrt die Wiſſen— ſchaft mehr als Zerſplitterung der Genera. Man mag Arten noch ſo leicht fabriciren, ſo übt dieſes doch nie einen ſolchen Einfluß auf die Verwirrung der Nomenklatur aus; ſchlechte Arten werden bald vergeſſen und machen dem Ge— dächtniſſe auch gar nicht ſo viel zu thun, als ſchlechte Ge— nera, zumal man leider oft nur gar zu ſehr bemüht iſt, möglichſt ſchwerfällige und barbariſche Namen zu bilden, die ſelbſt dem beſten Gedächtniſſe Schwierigkeiten machen. Wir wollen uns doch in dem natürlichen Syſteme bewegen und ſind in der Bildung der Genera ſo unnatürlich! Es giebt wirklich Fälle, wo man aus einer und derſelben Art 2 Ge— nera gebildet hat. Dahin führt die verwerfliche Anſicht, daß jede Abweichung im Blumen- und Fruchtbau hinläng— lich ſei, um ein neues Genus zu bilden. Zum Glück finden auch die vielen unnützen Genera der Neuzeit in der That wenig und ſelbſt gar keine Anerkennung; ſie werden, um mich der Worte aus einem Privatbriefe Hookers, der ſich mit Recht ganz entrüſtet über das Unweſen ausſpricht, zu bedienen, gleich im Anfange ihres Beſtehens als Ballaſt über Bord geworfen. Elfenbeinflanze (Phytelephas macro- carpa Hes et Pav.). Ein etwa 10 Jahr altes Exemplar dieſer höchft inter— eſſanten Pflanze blühte Ende Juni im Garten zu Kew; es iſt dies das erſte Mal, daß dieſe Pflanze in Europa zum Blühen gelangte. Eine vollſtändige Abbildung und Be— ſchreibung davon befindet ſich in Seemann's Botany of H. M. S. Herald. (Bonpl.) Perſonal⸗Notiz. Herr Regel, zur Zeit Obergärtner am botaniſchen Garten und Dozent an der Hochſchule zu Zürich, hat den Ruf als wiſſenſchaftlicher Direktor des Kaiſerl. botaniſchen Gartens und Herbariums in St. Petersburg angenommen und wird dieſe Stelle noch in dieſem Jahre daſelbſt antreten. ch OÖrchis pyramidalis L. (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 7.) wächft in Deutſchland auf feuchten Wieſen, Bergwieſen und Voralpen und iſt überhaupt durch ganz Europa verbreitet. Wie faſt alle europäiſchen Orchideen, kann auch dieſe Art in unſern Gärten als Zierpflanze gezogen werden, wenn nur auf Standort, Lage und Boden, wo ſie an den ihr von der Natur angewieſenen Orten gefunden worden iſt, Rückſicht genommen wird. Da man nun unſere Orchideen, um zu den rechten Arten zu gelangen, welche man zu kul— tiviren beabſichtigt, gewöhnlich während der Blüthezeit auf— ſucht, ſo müſſen ſie ſo heraus genommen werden, daß der Erdballen an der Pflanze bleibt, ohne daß irgend die Wurzeln oder die Knollen verletzt werden. Selbſt die Blätter und der Blüthenfchaft dürfen nicht beſchädigt werden, denn da die Pflanze zu dieſer Zeit in der größten Vegetation ſteht, ſo würde ihr Wuchs dadurch unterbrochen werden und kein günſtiger Erfolg zu gewärtigen ſein. Da die meiſten unſerer Orchideen auf feuchten Wieſen wachſen, die Erde, welche die Pflanze umgiebt, feucht und bündig iſt, ſo laſſen ſich derar— tige Orchideen ſehr leicht mit den Erdballen verpflanzen, ohne daß man je ein Mißlingen zu gewärtigen hat. Sie laſſen ſich auch in Töpfen kultiviren, wozu man etwas lange, tiefe Gefäße wählt. Daß man ihnen einen dazu geeigneten, ihrem Naturell gemäßen Standort zu geben hat, haben wir bereits oben ausgeſprochen, und darin beſteht die ganze Kunſt, die europäiſchen Orchideen in unſern Gärten zu kultiviren. Vor vielen Jahren erhielten wir mehrere ſeltene italieniſche Land-Orchideen-Arten aus dem botaniſchen Garten zu Neapel in trocken gehaltenen Knollen, die ſämmtlich ein kräftiges Ge— deihen entwickelten und vortreffich blühten; ferner aus der Schweiz und Nordamerika, die aber nicht im freien Lande, ſondern in Töpfen kultivirt wurden. Sie haben uns viele Jahre hindurch alljährlich mit ihren merkwürdigen Blüthen erfreut. O -o Briefliche Mittheilung. Aus der reichen Pflanzen-Sammlung des Blaß' ſchen Gartens zu Elberfeld können nachſtehende Orchideen und Baumfarrn gegen beigeſetzte Preiſe bezogen werden. Die Orchideen beſtehen aus blühbaren, nicht erſt eben eingeführ— ten, ſondern bereits in kräftiger Vegetation ſtehenden Ori— ginal-Pflanzen. Die Preiſe der Baumfarrn beziehen ſich auf junge, ſchöne Exemplare mit Wedeln von 13—2 Fuß Länge. Briefe und Gelder werden portofrei erbeten. Coelogyne Gardneriana x Wallichiana — maculata Dendrobium calceolaria. - coerulescens . densiflorum . { -Farmeri . 8 Devonianum - transparens . - nobile - Cambridgeanum - heterocarpum - longicornu Gibsonianum Vanda teres i—1 Fuß. 13—2 Fuß 3 Fuß lang. . 2 2 — A | N NDUN U RB NZ NER SA Oo Den en A 2 on — — O M O M = Hemitelia horrida . 12 Thlr. spectabilis . 2 - speciosa . 2 Alsophila radens 12 aculeata . an 5 villosa 2 Blechnum orientale 1 Hypoderris Brownii 2 Aspidium Sieboldti 1 Gymnogramme monstrosa 2 - luteo-alba 2 * * W * * * * W * * Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei; 1) Die illuminirte Beilage Nr. S. (Monat Auguft) für die Abonnenten der Vf Aus- gabe der Allgem. Gartenzeitung: Orchis pyramidalis L. (ſ. darüber oben). 2) Das Verzeichniß der Haarlemer Blumenzwiebeln von Ernft Benary in Erfurt. 3) Nachtrag zum Hauptverzeichniſſe vou J. H. Ohlendorff S Söhne in Hamburg. == Ze, —— f Sonnabend, den 1. September 1855. XXIII. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. | Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben dom Dir. Friedrich Otto und Dr. Albert Dietrich. -r UU nn nenn a fl Add DDD Inhalt: Zwei neue braſilianiſche Orchideen. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Oneidium macropetalum Lendl. Vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. — Pflanzen- und Frucht⸗Ausſtellung der Horticultural-Society ol London, im Chiswick-Garten. — Pflanzen- und Frucht-⸗Ausſtellung im Royal Botanic Gardens, Regent's Park. — Schönblühende Pflanzen in einigen Berliner Gärten. — Victoria regia. — Kew⸗Garten. — Eine blühende Agave americana. — Ausſtellungs Programm. Zwei neue braſilianiſche Orchideen, gezüchtet vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Allardt in Berlin, beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Oneidium (Micropetala, labellum panduratum,) sten o- petalum K. Pseudo- bulbis ovato-elongatis, apice attenuatis compressiusculis leviter striatis diphyllis, basi trifoliatis; foliis longis angustis erectis lineari- lanceolatis acuminatis, dorso leviter carinatis; racemo basilari longissime peduneulato simplici teretiuseulo viridi ereeto 20 — 24 floro; bracteis lanceolatis acu- minatis viridibus, inferioribus sterilibus amplexicaulibus distantiäus; perigonii foliolis viridi-flavescentibus fus- cescenti- fasciatis acutis, exterioribus angustissimis distinetis involutis, lateralibus geniculato- divaricatis, interioribus utrinque attenuatis, latioribus undulato- cerispatis; labello trilobo reniformi emarginato, mar- gine undulato, supra aureo, subtus rubro-punctato, lobis lateralibus obovatis subrecurvis, disco rubro- maculato, versus marginem in quoque latere bi-tri- dentato, medio glabro eristato; crista trilamellata, lamella media elevata crenata, lateralibus interruptis obtuse cornigeris; gymnostemio flavido, dorso bima- culato; alis flavidis brevibus, apice dilatato-truncatis obsolete erenatis. 274 Scheinknollen zweiblättrig, länglich-eifoörmig, ein wenig zuſammengedrückt, der Länge nach leicht gerieft, 3 Zoll lang, an der Baſis 13 Zoll, an der Spitze! Zoll breit. Die drei Blatter, welche den Scheinknollen an der Baſis zwei— zeilſg umgeben, ſind mit 3 Zoll langen Scheiden verſehen, 1— 11 Zoll lang und 10 Linien breit. Die beiden gipfel— ſtändigen Blätter hingegen meſſen 15—16 Zoll in der Länge und ebenfalls 10 Linien in der Breite. Die Blüthentraube entſpringt am Grunde des Scheinknollens, iſt 5 — 6 Fuß lang, 4 Fuß langgeſtielt, grün, ſtielrund, einfach, aufſteigend und unterhalb von der Dicke eines Gänſekiels, in Jzoͤlligen Entfernungen mit ſcheidenartigen, trocken-häutigen, langzu— geſpitzten, auf dem Rücken leicht gekielten, 9 Linien langen Brakteen bekleidet. Die oberen Brakteen, welche die Blüthen ſtützen, find linien-lanzettförmig, langzugeſpitzt, 3 Linien lang und an der Baſis kaum 1 Linie breit. Die Blüthenhüll— theile find 1 Zoll lang, äußere 1 Linie breit, innere 22 Liz nien breit. Mittlerer Lappen der Kronenlippe 6 Linien lang und 7 Linien breit, ſeitliche Lappen 3 Linien lang und an der Spitze beinahe 2 Linien breit. Epidendrum (Osmophytum) pachysepalum . Caule repente ramoso; pseudo-bulbis ereetis compres- siusculis longiuseulo - ventricosis deorsum attenuatis triphyllis; folis elongatis brevissime acutis rigidis plus minus recurvatis, inferne subattenuato-condupli- catis, subtus leviter carinatis; racemo terminali erecto robusto decempollicari viridi; bracteis brevibus con- vexis crassis ovatis acutis viridibus, basi tumidis; germine oblongo flavicante tricostato deorsum in pe- dicellum attenuato; perigonii foliolis spathulatis pa- tentissimis erassis, extus pallide viridi-flavidis, intus flavis dense rubro-punctulatis, interioribus angustiori- bus; labello parvo suborbieulari albido earnoso, apice obtuso recurvo lilacino, infra apicem squama minu- tissima semiorbiculari instructo, marginibus lateralibus rotundatis subrevolutis; gymnostemio recto obtuse trigono pallide flavido; anthera biloculari; polliniis 4 atro -fuseis. Stengel kriechend, veräftelt, von der Dicke eines Schwa— nenkiels. Scheinknollen aufrecht, bauchig, 9 Zoll lang, an beiden Enden verdünnt, 6 Linien dick, in der Mitte 16 Li— nien breit. Die oberſten Blätter 10 — 11“ Zoll lang und 17— 22 Linien breit, die unterſten ſchuppenförmig, 1— 11 Zoll lang, mit langen dicht anliegenden Scheiden verſehen. Die Traube iſt kurz geſtielt, grün, entſpringt aus dem Gipfel des Scheinknollens, iſt 10 Zoll lang und von der Dicke eines Gänſekiels. Brakteen grün, 4 Linien lang und an der Baſis 23 Linien breit. Fruchtknoten dreirippig, mit feinem Stiele 13 Zoll lang. Blüthenhülltheile 7 Linien lang, äußere 3, innere 2 Linien breit. Kronenlippe weißlich, bis zur Hälfte mit der Griffelſäule verwachſen und dieſelbe kaum uͤberragend, dicht angedrückt, 3 Linien lang und breit. Ge— ſchlechtsſäule 4 Linien lang und 2 Linien breit. Oneidium macropetalum Lindl,, eine durch den Herrn Geh. Med.-Rath Casper zu Berlin vermittelte neue Einführung aus Braſilien, gezüchtet in deſſen Warmhauſe von dem Obergärtner Herrn Zepernick. Vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Gegenwärtige Art, zu der Sippe derjenigen Oncidien gehörend, zu welcher ich in Nr. 30 dieſer Zeitſchrift zwei neue Species hinzufügte und zu denen noch Oneidium fim- briatum und O. barbatum zu rechnen ſind, wurde von dem Herrn Lindley nach getrockneten Exemplaren diagnoſirt, die der verſtorbene Gardner unter Nr. 4359 zur Vertheilung brachte. Obgleich nun dieſe Diagnoſe keine Unrichtigkeiten enthält, die zu berichtigen wären, ſo glaube ich doch die Erkenntniß derſelben zu erleichtern, wenn ich von dieſer Art nach dem Leben eine Diagnoſe entwerfe, die durch Aufnahme einiger wichtigen Details die Lindley'ſche Diagnoſe ver— vollſtändigt. Oncidium (Euoneidium, Heteranthium) macrope- talum Lindl. Pseudo-bulbis ovatis compressis an- cipitibus monophyllis, basi inaequaliter bifoliatis; foliis oblongis rigidis, dorso carinatis, basi brevi attenuato- conduplicatis, apice oblique recurvato-acutissimis scapo quinduplo brevioribus; racemo basilari longissime pedunculato 9—10 floro; bracteis lanceolatis acumi- natis; floribus patentibus, ante anthesin longe rostra- tis; perigonii foliolis exterioribus elongatis undulatis cucullato-acuminatis flavidis fusco-purpureo-maculatis basi unguiculatis, inferioribus semiconnatis, interiori- bus brevioribus latissimis obovato-orbicularibus aureis 275 emarginatis, inter lobos dente brevi reeurvo instructis, basi subunguiculatis fusco-maculatis; labello inaequa- liter tripartito, lobo medio minimo reniformi luteo apieulato, lateralibus majoribus orbieulato-spathulatis, disco orbiculari fusco -punctato plano dentato-ciliato, erista longitudinaliter obtuso - lamellata basi tri-, apice biloba tubereulis quibusdam interjectis; columnae fla- vidae alis parvis patentibus ovato-subtriangularibus. Oneidium macropetalum Lindl., Sertum orchidaceum in adnot. ad tab. XLVIIL No. 22. Scheinknollen bis 2 Zoll lang und 11 —16 Linien breit. Blätter 31—44 Zoll lang und 8— 12 Linien breit. Blüthentraube 2 Fuß lang, grün und taubenkieldick, deren Stiel 16—17 Zoll lang. Aeußerer oberer Blüthenhülltheil 8 Linien lang und 3 Linien breit, äußere ſeitliche oder untere 10 Linien lang und 2% Linien breit. Innere Blüthenhüll— theile 7 Linien lang und 6 Linien breit, deren Nagel 2 Li— nien lang. Kronenlippe 4 Linien lang, Mittelſcheibe 3 Li— nien im Durchmeſſer und die ſeitlichen Lappen 4 Linien lang und 3 Linien breit, der vordere Lappen hingegen 22 Linien lang und 33 Linien breit. Geſchlechtsſäule 4 Linien lang und die kleinen Flügel derſelben 3 Linie im Durchmeſſer. Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Im Auszuge aus dem gelehrten Anzeiger mitgetheilt.) Die kleine Gruppe von Monokotylen, welche nach der ſie zumeiſt repräſentirenden Gattung mit dem Namen der Aga— veen bezeichnet wird, nimmt das Intereſſe des Pflanzen— freundes in mehr als einer Beziehung in Anſpruch. In der Entwicklungsgeſchichte der monokarpiſchen Arten treten gewiſſe, höchſt eigenthümliche Erſcheinungen fo großartig und augenfällig hervor, daß ſie den Namen Agave, planta ad- mirabilis, rechtfertigen. Als eine Bildungsſtufe zwiſchen den eigentlichen Amaryllideen und den Bromeliaceen ſind ſie dem Syſtematiker wichtig, vermöge ihrer Verbreitung und gewiffer, mit dem Standorte in Verbindung ſtehender Lebenserſchei— nungen dem Pflanzengeographen, und als Nutzpflanzen, deren Anwendung bei den Völkern der neuen Welt in eine frühe Periode zurückdatirt, dem Pflanzenhiſtoriker. Sie empfehlen ſich überdieß für eine weitere Ausbreitung durch den viel— fachen Gebrauch, der von ihnen gemacht werden kann. In dieſer Beziehung iſt beſonders ihre Bedeutung als Gewächſe hervorzuheben, von welchen Faſern für Gewebe und Flecht— werk gewonnen werden können. Sofern aber ihr bekannteſter und am weiteſten verbreiteter Repräſentant, die Agave ame- ricana, in einem großen Lande der neuen Welt, deren Ur— völkern die Benützung der animaliſchen Milch und die Milch— wirthſchaft unbekannt war, zur Bereitung eines gegohrenen Getränkes, des Pulque, dient, bilden ſie, wie vermöge ihres häufigen Vorkommens in Mexiko und Central-Amerika einen Zug in der Pflanzengeographie, ſo auch einen ſehr weſent— lichen in der Kultur- und Sittengeſchichte der amerikaniſchen Menſchenrage. Dieſer Umſtand und die Ueberzeugung, daß es dem Botaniker zukomme, dem Forſcher über die noch ſo wenig aufgehellte Kulturgeſchichte der amerikaniſchen Urvöl— ker durch Sichtung und Feſtſtellung des einſchlägigen natur— hiſtoriſchen Materials an die Hand zu gehen, hat mich zu— nächſt beſtimmt, den Gegenſtand zu verfolgen. Ich erlaube mir daher die Ergebniſſe meiner literar-hiſtoriſchen und ſyſte— matiſchen Unterſuchung zugleich mit Bemerkungen über einige Erſcheinungen im Leben dieſer Pflanzen, ihre pflanzengeo— graphiſchen Verhältniſſe und einige praktiſche Beziehungen zuſammenzuſtellen, wobei ich vorzugsweiſe den Hauptrepräſen— tanten, die Agave americana in's Auge faſſe. Keinem Zweifel unterliegt es, daß die Europäer mit der ſo merkwürdigen Gruppe der Agaveen zuerſt auf den weſtindiſchen Inſeln bekannt geworden ſind. Es war aber ſchwerlich die Agave americana, die fie hier vorfanden, ſon— dern vielmehr diejenigen Arten, welche als dort einheimiſch betrachtet werden müſſen, wie z. B. Foureroya gigantea und cubensis, Agave vivipara und sobolifera; wenigſtens laſſen die älteſten Nachrichten darauf ſchließen, daß den Be— wohnern der Inſeln die Uebung unbekannt war, ein gährendes Getränke daraus zu bereiten, daß vielmehr der weſentlichſte Gebrauch in der Bereitung von Fäden zu Netzen, Hangematten u. dgf beſtand, und daß die Congquiſtadores erſt auf dem Feſtlande mit jenem raffinirteren Gebrauche und den dazu dienenden Gewächſen bekannt geworden ſind. Dieſe Annahme ſchließt übrigens die Moglichkeit nicht aus, daß ſchon in früherer Zeit manche Agaveen des Feſt— landes durch irgend einen Zufall auf die Inſel verbreitet em: worden und dort ausgewildert wären. Ein Verkehr zwiſchen den Inſeln und dem nördlich und weſtlich davon gelegenen Kontinente hat ſchon lange vor der Entdeckung der neuen Welt ſtattgefunden und bei der großen Schmiegſamkeit man— cher von dieſen Pflanzen unter verſchiedene Lebensverhältniſſe konnte eine zufällige oder von Menſchen vermittelte Einbür— gerung ſtattfinden. Uebrigens findet der Botaniker, welcher auf das in die europäaiſchen Sammlungen und namentlich in den Gärten zufammengeftrömte Material feine ſyſtematiſchen Unterſuchun— gen gründen will, Schwierigkeiten beſonderer Art darin, daß er viele dieſer Gewächſe, als monokarpiſch, nur nach langen Zeiträumen blühend beobachten, vorher aber nicht immer durch ſichere Kennzeichen unterſcheiden kann. So ſind, bei— ſpielsweiſe, unter dem Namen der „amerikaniſchen Aloe“, womit ſchon in der Hälfte des ſechszehnten Jahrhunderts Agave americana bezeichnet wurde *), ſeitdem mehrere Ar— ten: die eigentliche A. americana L., A. Milleri Ha., Karato Mill, Verae Crueis Mill., A. Commelynii Selm Dyck begriffen, und überdies A. lurida A., Jacquiniana Schuld., A. vivipara L., Foureroya foetida Vent. und eubensis Ha. Gegenſtand mannichfaltiger Verwechslungen geworden. Petrus Martyr, der älteſte Schriftſteller über die Entdeckung der neuen Welt, auf den wir hier zurückgehen können, der jedoch nicht, wie ſeine unmittelbaren Nachfolger, aus Selbſtanſchauung, ſondern nach den Berichten Anderer ſchrieb, erwähnt der treffenden Gewächſe in ſeinen Decaden (deren Widmung an König Karl vom Oktober 1516, alſo noch vor der Entdeckung von Mexiko, datirt) in ſehr un— vollkommener Weiſe. Da er die Maguey-Arten mit Sem— pervivum oder Sedum vergleicht, zu denen die Schriftſtel— ler jener Zeit auch die Alos brachten, ſo iſt an der Iden— tität der von ihm unter jenem (wahrſcheinlich der alten Haiti— Sprache angehörigen) Namen gemeinten Gewächſe mit Aga— veen kaum zu zwzifeln. Es läßt ſich aus dieſer mangel— haften Nachricht nur abnehmen, daß die Autochthonen der Inſeln den innerſten, markigen Theil der jungen Pflanze ) Linné führt im Hortus cliffortianus (v. J. 1737) p. 130 dieſe Pflanze noch unter Aloe auf, und trennt Aloe T0. von ſeiner Agave erſt in der ſechſten Ausgabe ſeiner Genera plant. vom Jahre 1764. als Nahrung verwendeten, was auch ſpätere Schriftſteller andeuten. Außerdem berichtet Petrus Martyr nur noch (a. a. O. p. 280), daß die Pauken, deren ſich jene Wilde zur Begleitung ihrer Geſänge (Areiti) bedienten, Maguey genannt wurden. Wahrſcheinlich waren ſie aus dem aus— gehöhlten Schafte der Pflanze gemacht, der, angeſchlagen, einen dumpfen Ton von ſich giebt. In Oviedo's erſter Schrift über die Naturgeſchichte Weſt— indiens und in der erſten Ausgabe der Coronica oder His- toria general de las Indias wird der Maguey nicht er— wähnt, wohl aber, aus einem handſchriftlichen Nachtrag des Verfaſſers, in der neuen, von der Madrider Akademie be— ſorgten Ausgabe (Madr. 1851, 4.), wo ſie als Gegenſtand eines neuen Kapitels nach Libr. VII. Cap. 10 (von der Cabuja und dem Henequen, zwei andern Agaveen, die von den Indianern zu Fäden, Stricken und Flechtwerk verwen— det wurden) eingeſchaltet wird. Die Beſchreibung (beider Pflanzen) beſagt, daß ſie ſchmale Blätter haben, die ſich rings vom Stamme ausbreiten. Die Maguey treibt aus der Mitte einen geraden Schaft von mehr als gewöhnlicher Mannslänge, der am Ende einen großen Büſchel gelber Blü— then, gleich dem ſpaniſchen Affodill, trägt. Die Pflanze werde vorzüglich zu Fäden, Stricken und Flechtwerk verwen— det, uud in Zeiten der Hungersnoth werde das Herz und der Stock genoſſen. Sowohl dieſe Beſchreibung als die bei— gefügte Linearzeichnung (Tab. 2, Fig. 9) laſſen keinen Zwei— fel, daß Oviedo hier weder die Agave americana, noch Four- croya gigantea oder cubensis, ſondern eine kleinere Art, vielleicht A. vivipara, im Auge gehabt habe. Später (Cap. XI. des XI. Buches p. 384 edit. Madr.) kommt Oviedo nochmals auf den Maguey zu ſprechen. In der Landſchaft von Araya, auf dem Feſtlande, wohnen Leute, die von der bei ihnen häufig wachſenden Magueypflanze Magueyes ge— nannt werden. Dieſe Pflanze wird angebaut, giebt viele Frucht und verſchiedenen Nutzen, denn in Neuſpanien macht man aus ihren Fäden Mäntel und Schuhe, und von ihrem Safte Wein und Syrup. Aus dieſen Zuſammenſtellungen der ſo unſichern erſten ſpaniſchen Berichte glaube ich wenigſtens eine Thatſache feſt— ſtellen zu dürfen, die für die Natur- und Kultur-Geſchichte dieſer Pflanzen nicht ohne Intereſſe iſt, daß nämlich auf den Inſeln zu jener Zeit die Agave americana nicht benutzt, ja wahrſcheinlich gar noch nicht vorhanden war, und daß 277 fie und ihre Benutzung zu einem Getränke den Conquiſta— doren erſt auf dem Feſtlande bekannt geworden iſt. Die nun folgenden Berichte von Lopez de Gomara in ſeiner Historia general de las Indias beſtätigen dieß, denn fie handeln von Agave americana unter dem mexika⸗ niſchen Namen Metl und bezeichnen ſie als einen weſentli— chen Gegenſtand der merikaniſchen Landwirthſchaft, indem ſie die Anwendung des Saftes zu einem gegohrnen Getränke, dem Pulque (deſſen Name übrigens hier noch nicht erſcheint, Pulere bei Torquemada), beſonders hervorheben. Wie ſchon Alex. v. Humboldt bemerkt, iſt es als ein intereſſanter Zug in der Sittengeſchichte der amerikaniſchen Völker anzuerken— nen, daß ſie aus den ſtärke- und zuckerhaltigen Gewächſen, dem Mais, der Manioc und der Banane oder aus dem Marke einiger Mimoſen, beſonders aber aus einer den Ana— nas⸗Gewächſen verwandten Pflanze ein geiſtiges Getränk zu bereiten verſtanden. Aber nicht die roheren Bewohner der Inſeln, ſondern die des Feſtlandes und namentlich des ho— hen Plateau von Anahuac übten dieſe Induſtrie, welche auch gegenwärtig in ſteigender Ausdehnung einen Theil der me— xikaniſchen Landwirthſchaft bildet. Gomara erwähnt der mexikaniſchen Metl auch unter dem haitiniſchen Namen Maguey und unter dem ſpaniſchen Cardon, womit ſie von Einigen wegen ihrer Stacheln be— zeichnet werde. Er ſtellt die verſchiedenen Anwendungen der Pflanze in ein Bild zuſammen, deſſen Fremdartigkeit von lebhafter Wirkung auf den europäifchen Leſer fein mußte, und das daher in alle ſpäteren Nachrichten von Cluſius und Dalechamp bis auf Raius und Sloane übergegangen iſt. Der blühende Schaft wird mit einer Cypreſſe verglichen. Bei Mexiko wachſe ſie ſo häufig, als in Spanien die Rebe. Man verwende den Schaft als Brennmaterial, die Aſche zur Lauge, die Blätter zum Dachdecken. Sie werden vor voller Entwicklung gefällt, wenn der Stock ſich verdicke. Dieſer werde dann ausgehöhlt, der ſich dort ſammelnde Saft ſei ſogleich wie Syrup, gekocht Honig, geklärt Zucker, nach der Gährung Eſſig, mit Zuſatz des Oepatli (einer Wurzel) Wein. Von dem Herz und jungen Blättern mache man Konſerve. Der Saft aus geröfteten Blättern heile in kur— zer Zeit Geſchwüre; jener von den jungen Trieben und Wur— zeln mit dem vom Absinthium (Axenxos) jener Gegend heile den Schlangenbiß. Von den Blättern bereite man Papier, aus den Faſern Holzſchuhe, Matten, Mäntel, Gür— 7 tel, Schnüre und Stricke. Die Stacheln der Blätter dienen als Haften und Nadeln und den merxikaniſchen Prieſtern zu Puncturen beim Opfern ®). Bei dem nächſten ſpaniſchen Schriftſteller Acoſta wer— den die verſchiedenen Gebrauchsarten der Pflanzen in Kürze angeführt, auch, daß das Holz als Zünder benutzt werden könne, indem es ſich wie eine Lunte glühend erhalte, und daß die Peruaner davon, jedoch nicht von dem angezapften Safte, wie in Neuſpanien, Gebrauch machten. Auf dem Plateau von Mexico ſcheint kein anderer land— wirthſchaftlicher Kulturzweig von gleicher Ausdehnung und Wichtigkeit geweſen zu ſein, wie der Anbau des Maguey. Zurita erwähnt, daß die Landgüter, über welche gewiſſe Erbbeſtimmungen bei den Azteken in Geltung geweſen, ſeien zu feiner Zeit Magueyes (von den Spaniern) genannt worden. (Fortſetzung folgt.) Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtellung von der Horticultural Society of London im Chiswick-Garten, am 11. Juli. Die Ausſtellung zu Chis wick am letzten Mittwoch fand während eines heftigen Regenguſſes ſtatt, durch welchen ſowohl Beſucher als Ausſteller abgehalten wurden zu erſchei— nen. Deſſen ungeachtet war das Obſt, auf welches ſich diesmal die Preiſe konzentrirten, außerordentlich fchön. Ueber 250 Schüſſeln vortreffliches Obſt und viele junge Bäume in Töpfen, mit den ſchönſten Früchten beladen, zierten die Tiſche; die letzteren waren aus dem Garten des Herzogs von Norfolk zu Arundel und von Herrn Laue & Sohn, welche in Betreff der Obſtzucht würdige Nebenbuhler der Herren Rivers geworden ſind. Namentlich waren es die Pflaumen von Frogmore und Arundel, welche die allgemeine Aufmerkſamkeit auf ſich zogen. Denyer's Victoria, eine große röthliche Sorte mit einem wunderſchönen Blau, Go— liath, Green Gage, Jefferson und Wasbington Spielarten hat man außer unter Glas nie in ſo vortrefflichem Zuſtande geſehen. ) Wer zu dem Ehrentitel eines Tecuhtli promovirt werden ſollte, wurde mit den Stacheln des Maguey pungirt. Torquemada, Monarquia indiana II. 363. > 278 Auch die Weintrauben waren ſtark vertreten. Von Trentham waren ausgezeichnete Trauben der Black Ham- burgh und Mill Hill Black Hamburgh aufgeſtellt, welche deutlich bekundeten, daß dieſe beiden Sorten keineswegs iden— tiſch ſind. Als die beſt gefärbten erſchienen uns einige aus— gezeichnete Trauben aus dem Garten des Herrn William Herbert zu Clapham Common. Die einzigen Neuigkeiten, die wir fanden, waren eine weiße Traube, Stockwood Golden Hamburgh genanut, und eine Erdbeere, Omer Pasha; beide waren ſowohl von vor— zuͤglicher Qualität, als auch von reizendem Anſehen. Die Erdbeere ſchien etwas von dem Geſchmacke und Geruch der Bergerdbeere (Fragaria vesca) zu haben. Die Traube war vom Herrn Busby aus dem Samen der Black Hamburgh gezogen, der ſie in der Form vollkommen ähnlich iſt; ſie hat jedoch die Farbe der weißen Muskateller und iſt von derſelben Güte wie Black Hamburgh ſelbſt. Sie iſt un— zweifelhaft eine werthvolle Acquiſition. In Betreff der Farrn und Lycopodien, welche leicht in Fülle hätten gezogen werden können und die Obſttiſche ſehr geziert haben würden, fanden wir uns ſehr getäuſcht. Was davon erſchien, war indeß vortrefflich, namentlich die Lycopodien von Ellis zu Hoddes don. Auch die Blattpflanzen waren nur ſchwach vertreten; die einzigen Ausſteller waren die Herren Veitch, Hender— ſon und Jackſon. Es ſcheint, als ob der Geſchmack des Publikums noch einer großen Läuterung bedürfe. Die Neger der Goldfüfte ſollen die erbärmlichſten Mancheſter-Waaren, wenn ſie recht bunt mit rothen, gelben und blauen Flecken verſehen ſind, den zarteſten Zeichnungen eines Indiſchen Webeſtuhls vor— ziehen und letztere mit Geringſchätzung anſehen. Daſſelbe fin— det bei uns in Betreff der Pflanzen ſtatt. Wenn eine Blume nicht, wie die Mohnblume oder die eines Pelargoniums in die Augen fällt, ſo wird ſie vernachläſſigt und findet kei— nen Abſatz, weshalb die Handelsgärtner ihre Aufmerkſam— keit nur auf ſolche Arten verwenden, die in die Augen fal— len. Wir richten jedoch an alle diejenigen Perſonen, welche die Ausſtellung beſuchten, die Frage, ob nicht die ſchönſten, und im wahren Sinne des Wortes ſchönen Pflanzen das zarte, grünblühende Dendrochilum filiforme und die edeln Formen der nicht in Blüthe ſtehenden exotiſchen Vegetation, oder ſelbſt die beſcheidene aber wundervoll gezeichnete Fenz- lia dianthiflora, von den Herren Veitch gezogen, waren? Wir würden eine Ausſtellung im großen Maßſtabe gern ſehen, von welcher Blumen aller Art ausgeſchloſſen, Obſt dagegen bei derſelben zugelaſſen wäre. Wenn dies zu Stande gebracht werden könnte und beim Gruppiren die— ſelbe Geſchicklichkeit wie bei dem Arrangiren der Blumen vor— waltete, ſo glauben wir, daß ſich die Anſicht des Publikums in Betreff wirklicher Schönheiten des Pflanzenreichs ſehr bald ändern würde. (Gard. Chron. No. 28 p. 467.) An intereſſanten Pflanzen, welche auf der letzten Aus— ſtellung vom 26. Juni nicht zur Schau geſtellt waren, be— fanden ſich an Orchideen: Aerides Lobbi, eine ſehr fchöne Art; Dendrochilum filiforme, Saccolabium furcatum und Blumei, Sarcopodium Lobbi, Cattleya violacea und Har- risoniana, Epidendrum radiatum und roseum, Odonto- glossum Lawrenceanum, Cypripidium barbatum par. superbum. An neuen Pflanzen: Ixora floribunda, Fenzlia dian- thiflora, Phygelius capensis, Lupinus sp. aus Califor⸗ nien, Salvia carduacea, Ornitharium striatulum, Calyp- traria haemantha von J. Linden, nicht blühend, Hemi— nandra pungens, Stylidium scandens, Roupellia grata. Ferner Gruppen von Orchideen, bunt- und ſchönblätt⸗ rige Pflanzen, Farrn uud Selaginellen, abgeſchnittene Roſen, Pelargonien, Fuchſien, Verbenen, Pinks, Gloxinien ꝛc. Unter den Ananas» Früchten befand ſich eine Provi- dence von 12 Pfd. 3 Lth., Black Prince 7 Pfd. 12 Lth., Cayenne 4 Pfd. 12 Lth., Queen von 4 Pfd. 15 Lth., u. a. von ausgezeichneter Schönheit. Für Ananas-Früchte wurden 15, für Weintrauben 20, für Pfirſiche und Nek— tarinen 21, für Erdbeeren 10 und Kirſchen 10 Preiſe ertheilt, ſowie überhaupt an Früchten 91 und an Pflanzen 46 Me⸗ daillen von verſchiedenem Werth, Certificate ertheilt worden ). Pflanzen⸗ und Frucht⸗Ausſtelluug im Royal Botanic Gardens, Regent's Park, London. Die zweite große Ausſtellung fand daſelbſt am 4. Juli ſtatt, und war ſehr reichlich ſowohl mit blühenden Pflanzen als mit ) Auf das vollſtändige Verzeichniß ſowohl der Dun als der Früchte, verweifen wir auf Gard. Chr. No 28 p. 9 au den köſtlichſten Früchten beſchickt, die ſich in Hinſicht ihrer Vollkommenheit auszeichneten. Die Kalt- und Warmhaus— Pflanzen waren in Gruppen, von je 6— 20 Exemplaren in eben fo viel Arten aufgeſtellt. Viele Pflanzen-Gattungen und Arten, die ſich bereits auf den ſrüheren Ausſtellungen befanden, wurden auch hier wieder bemerkt, ſo daß wir ſie weiter nicht aufführen wollen, ſondern auf den officiellen Bericht in Gard. Chronicle No. 27, p. 454 verweiſen. Die kapiſchen Eriken, Pelargonien und die Fancy-Sorten, Calceolarien, Pinks, Achimenes, Roſen ꝛc. waren ſtark ver— treten, eben ſo die Orchideen; von den letztern wollen wir anführen: Catasetum longifolium, Sarcopodium Lobbi, Vanda Batemani, Stanhopea Lindleyana, das ſchöne Den- drochilum filiforme. Unter den einzelnen Pflanzen: Lepto— daetylon californieum, Plerome elegans, Ixora javanica, Rhododendron Princess Royal. Unter den herrlichen, man— nigfaltigen Früchten befanden ſich auch einige aus den Tro— penländern, als Vanille (Vanilla aromatica), Musa (Plan⸗ tains) und Myristica moschata (Muskatennüſſe). — Es wurden an die Ausſteller 259 Medaillen von verſchiedenem Werth und Certificate vertheilt, worunter zwei extra große goldene für 16 Kalt- und Warmhauspflanzen und 20 Arten blühender Orchideen, zwei große goldene Medaillen für ähn— liche Gegenſtände, ꝛc. Schönblühende Pflanzen in einigen der Ber⸗ liner Gärten im Auguſt. In den Gewächshäuſern des Herrn Geh. Med.-Raths Dr. Casper: Cattleya Leopoldi Hort. Wird nur als Varietät von C. granulosa angeſehen; Braſilien. — Loddigesii variegata. Eine fehr ſchöne Varietät unter der Benennung variegata, entſpricht aber der fchönen roſenrothen Farbe nicht; Braſilien. Phajus albus Lindl. (Thunia alba Zichb. fl), Sylhet, Dftindien. Oneidium ineurvum Bark., Mexiko. — macropterum A. Rich., Mexiko. Curcuma cordata ete. In dem Orchideenhauſe des Herrn Kommerzienraths Reichenheim: Brassia Wageneri ARchb. fil, Kolumbien. Cattleya Forbesii Lindl., Braſilien. 79 Coelogyne speciosa Lindl., Java. Cyrtochilum mystacinum Lind,, Venezuela. Lycaste Brownii? — macrophylla Lind/, Peru. Miltonia Karwinskiana Lindl., Braſilien. — spectabilis Lindl., Braſilien. Odontoglossum maculatum Lace, Mexiko. Oneidium ramosum Lindl., Braſilien. — acrobotryum “., Braſilien. Phajus albus Lindl. (Thunia alba Zchb. fil.), Sylhet. In der Handelsgärtnerei des Herrn Allardt: Acropera intermedia Lindl., Mexiko. Promenaea lendiginosa Lindl., Braſilien. Brassia cuspidata Lodd., Demerara. Cirrhaea atropurpurea Lodd., Mexiko. Dendrobium geminiflorum Ho b., Oſtindien. — formosum HRO”, Moulmein. Epidendrum Wageneri KL., Merida. — floribundum Humb., Kolumbien. Kefersteinia graminea Achb. fil., Caracas. — sanguinolenta ich. „il, Caracas. Maxillaria erocea Lindl., Braſilien. — gracilis Lindl., Braſilien. Oncidium ramosum Lindl., Braſilien. — hyans Lindl., Braſilien. Restrepia cordata. — nuda KI., Venezuela. Scelochilus Ottonis X., Caracas. Stenia pallida Lindl., Caracas. Triehopilia tortilis Zind/., Mexiko. In der Handelsgärtnerei des Herrn L. Matthieu: Cyenoches barbatum Lindl., Neu-Granada. Gongora eymbaeformis. Lycaste costata Lindl., Peru. Oneidium JInsleayi Dat., Oaxaca. Stanhopea-Arten, u. A. St. ecornuta. Billbergia Moreliana. Victoria regia entfaltete am 10. Auguſt ihre erſte Blume im Borſig'ſchen Victorien⸗Hauſe zu Moabit bei Berlin; am 20. d. M. im Königl. botaniſchen Garten. 280 Kew⸗ Garten. Die engliſche Regierung hat, ungeachtet der Ausgaben, die durch den Krieg mit Rußlaud veranlaßt werden, dennoch für den Koͤnigl. Garten zu Kew beträchtliche außerordentliche Summen bewilligt, ſo u. A. 1300 Pfund Sterl. zum Neu— bau eines Gewächshauſes für Pflanzen aus den temperirten Zonen und 3000 Pfund zum Neubau eines botaniſchen Muſeums. Eine blühende Agave americana. In der Handelsgärtnerei des Herrn E. H. Harmſen in Hamburg, ſteht gegenwärtig eine Agave in voller Blüthe. Der Blüthenfchaft hat eine Höhe von 28 Fuß erreicht und trägt an 30 kandelaberartig ausgebreiteten Armen ungefähr 4000 Blumen. Programm für die Preis⸗Vertheilung bei der Herbſt⸗ Ausſtellung von Garten⸗Erzeugniſſen, welche Ende September oder Anfang Oktober 1855 von der Sec— tion für Obſt⸗ und Gartenbau der Schleſiſchen Geſellſchaft für va— terländiſche Kultur veranſtaltet werden foll. 1) Für die nachbenannten Preisaufgaben findet freie Konkurrenz aus ganz Schleſien ſtatt. 2) Bei der Prämiirung werden ſeltene oder durch Kul— tur ausgezeichnete Gartenerzeugniſſe berückſichtigt, welche rich— tig benannt ſein und während der Dauer der Ausſtellung darin verbleiben müfjen. Die Pflanzen müſſen in ihren Ge— fäßen angewachſen und von ihrem Kultivateur ſelbſt gezogen worden, oder doch wenigſtens ſechs Monate in ſeiner Be— handlung geweſen ſein. Früchte und Gemüſe müſſen eben— falls vom Ausſteller ſelbſt gezogen ſein. Die darauf bezüg— lichen ſchriftlichen Zuſicherungen ſind den Einlieferungs— ſcheinen beizufügen. 3) Für Transportkoſten am Orte wird keine Entſchä— digung gewährt; hinſichtlich der Lieferungen von auswärts werden ſpäter Beſtimmungen getroffen werden. 4) Dem Ermeſſen der Kommiſſion für die Preisver— theilung bleibt es überlaſſen, welchen Gegenſtänden die ein— zelnen Preiſe zugetheilt werden und ob ſie neben den Prä— mien auch ehrenvolle Erwähnungen ausſprechen will. J. Prämien der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur, beſtehend in zwei ſilbernen Medaillen der Schleſiſchen Ge— ſellſchaft, deren Vertheilung dem Ermeſſen der Kommiſſion überlaſſen bleibt. II. Prämien der Section für Obſt- und Gartenbau. 1) Für die an Arten reichhaltige Sammlung von Wein— trauben, in vollkommen gefunden Eremplaren, 1 Prämie. 2) Für eine Sammlung der vollkommenſten Wein— trauben, in wenigſtens ſechs Sorten, 1 Prämie. 3) Für die in Sorten reichhaltigſte Sammlung von Aepfeln, in wenigſtens 5 Exemplaren von jeder Sorte, 1 Prämie und 1 Aeceſſit. 4) Für die in Sorten reichhaltigſte Sammlung von Birnen, in wenigſtens 5 Exemplaren von jeder Sorte, 1 Prämie und ein Acceſſit. 5) Für eine Sammlung von zwölf guten Sorten Aepfel oder Birnen, oder gemiſcht, in wenigſtens 5 voll— kommenen und charakteriſtiſchen Exemplaren von jeder Sorte, 1 Prämie und 1 Acceſſit. 6) Für die reichhaltigſte Sammlung von Steinobſt, Melonen, Ananas, Orangen, Feigen und dergleichen, 1 Prämie. 7) Für das beſte Sortiment von Kohl- (Kraut-) Ar- ten, 1 Prämie. 1 8) Für die reichhaltigſte Sammlung von Wurzelge— wächſen (Rüben, Sellerie u. dergl.) und Zwiebeln, 1 Prämie. 9) Für neues hier noch wenig oder gar nicht gebau— tes, marktfähiges Gemüſe, 1 Prämie und 1 Aceeſſit. 10) Für die gelungenſte Zuſammenſtellung gut ful- tivirter, blühender und nicht blühender Pflanzen, 1 Prämie. 11) Für das größte und ſchönſte Sortiment blühen— der Pflanzen einer Gattung, 1 Prämie. 12) Für ein einzelnes, blühendes Pflanzen-Exem— plar von ausgezeichneter Kultur, 1 Prämie. . Breslau, den 21 Juni 1855. Die Section für Obſt- und Gartenbau. Blumenfreunden empfehlen wir das Verzeichniß von Berliner Hyacinthen— und Tulpen-Zwiebeln des Kunſtgärtners Auguſt Mewes, Fruchtſtraße Nr. 15. Die Zwiebeln fallen beſonders groß aus und ſind geſund. Herr Mewes iſt erbötig auf portofreie Anfrage das Verzeichniß derſelben gratis abzugeben. L. B. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Erpeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei das Verzeichniß über Blumenzwiebeln ze. von J. E. Schmidt in Erfurt. llgemeine G Sonnabend, den 8. September 1855. 5 L 7 ) - L — \ AR FH, er & 25 2 G N XXIII. Jahrgang. e) rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto e d. Albert Dietrich. nhalt: Pleurothallis longipes Körnicke, eine neue Orchidee, beſchrieben vom Herrn Fr. Körnicke. — Beitrag zur Naturge— ſchichte der Agaveen. (Fortſetzung.) — Ueber Baſtard-Erzeugung. — Ueber das Klima der Orchideen. — Intereſſante Pflanzen. — Anwendung des Steinkohlentheers als Farbe in den Gärtnereien. — Tropaeolum (hybridum) Zanderi Dietrich. — Agave gemi- niflora Brande. — Pflanzen-Katalog. — Nachricht für Garten- und Parkliebhaber. Pleurothallis longipes Körnicke, eine neue Orchidee, beſchrieben vom Herrn Fr. Körnicke. Pleurothallis (Aggregatae. Disepalae). Caule se- cundario plus minus elongato, inferne tereti, superne valde compresso ancipite et latiori gracili, artieulato; vaginis articulos paulo superantibus caulem totum arcte eingentibus superioribus glabris, inferioribus setis fuseo-atris multipartitis deflexis demum evanescentibus vestitis; folio lanceolato, basi breviter attenuato, su- perne sensim acuminato, apice tridentato, supra ni- tido, obscure viridi, costa media canalieulato, subtus opaco, flavo-viridi, carinato; floribus 1—3, brevi-pe- dicellatis; pedunculo bracteis lilacino-puberulis ornato; germine puberulo; perigonii foliolis exterioribus 2, intus pilosis viridibus, lilacino striatis, membranaceis, supremo lanceolato, acuto, altero e binis lateralibus connato, ovato-orbiculari, acuto, usque ad medium fisso, paullo convexo, intus basi nectario excavato instructo et labello breviter connato; foliolis interiori- bus oblique oblongis, longe falcato-attenuatis, pellu- cidis trinerviis, nervis inferne et apice lilacinis, viri- descentibus, erectis, exteriores aequantibus; labello multoties minori, ovato-oblongo, obtuso, margine tenui- membranaceo albido medio utrinque in dentem ad- 282 scendentum producto, intus et extus apice atro-pur- pureo, intus canalieulato; columna intus profunde canaliculata, utrinque ad antheram in aurieulam sub- tiliter acuminatam sursus curvatam apice lilacinam producta, pulchre lilacino 5-striata, glabra; anthera subreetangulari, pallide flavida, apice leviter lilacino bimaculata. Dieſe Pflanze blühte im Juli im Etabliſſement des Herrn Kunſtgärtner Allardt, und ſtammt von Herrn Wagener aus Venezuela. Sie hat zahlreiche, ſehr ſchlanke, lange, am Grunde abgerundete, nach oben ſtark zuſammengedrückte und zwei— ſchneidige, 41 — 163 Zoll lange, aus 4 — 8 Gliedern beſte— hende Stengel. Die 8 Linien bis 3 Zoll langen Glieder find ganz von den trockenhäutigen, ſpäter in ihre Nerven aufgelöften, weißgrauen, fie um 14— 2 Linien überragen- den Scheiden eingeſchloſſen. Die untern Scheiden ſind mit braunſchwarzen, vielfach getheilten Borſten beſetzt, die ſpäter abfallen und braune Flecke zurücklaſſen; die obern ſind kahl. Das lanzettliche, unten kurz verſchmälerte, nach oben allmäh— lig zugeſpitzte Blatt hat bei einer Lange von 53—6 Zoll eine Breite von 11 Linien bis 12 Zoll, und iſt an der Spitze mit drei Zähnen verſehen, von denen der mittlere die beiden ſeitlichen an Länge überragt und durch die Fortſetzung des Kiels gebildet wird. Die Blüthen erſcheinen an der Blattbaſis zu 1—3. Die Blüthenſtiele haben mit den kurz behaarten Fruchtknoten eine Länge von 4 Linien, und ſind mit 2 Linien langen, lila-behaarten Brakteen beſetzt. Die äußern Blüthenhülltheile find ſchmutzig-lila geſtreift; das obere Blättchen lanzettlich, Fahnfürmig, ſpitz, 3 Linien lang, 12 Linie breit; die Streifen des aus den beiden ſeitlichen bis zur Mitte verwachſenen gebildeten untern Blättchens, das 3 Linien lang und 22 Linien breit iſt, ſind gebogen. Die zwei innern, den äußern an Länge gleichen und 1 Linie breiten Blüthenhülltheile find lang zugeſpitzt, ſichelförmig-läͤnglich, dünnhäutig, dreinervig; die Nerven am Grunde und an der Spitze lila gefärbt. Die Lippe iſt ſehr klein, 1 Linie lang, auf der Unterſeite und an der Spitze der Oberſeite ſchwarz— purpurn, grün⸗häutig⸗gerandet und etwa in der Mitte des Randes jederſeits mit einem Zahne verſehen, am Grunde mit dem untern äußern Blüthenhülltheile verwachſen. Die Griffelfäule iſt mit der Lippe von gleicher Länge, mit einer ſehr tiefen Rinne und 5 ſchön lilafarbenen Streifen verſe— hen, und zu beiden Seiten des Staubbeutels mit einem ſehr ſpitzen, nach oben gekruͤmmten Fortſatze geziert. Der Staub— beutel iſt blaßgelb, an der Spitze mit zwei lilafarbenen Flecken gezeichnet. Dieſe Art hält die Mitte zwiſchen den Abtheilungen Ag- gregatae Laeves und Aggregatae Papillosae Reichen- bach fil. Bonplandia II, 25 und 26. Von beiden ift fie ausgezeichnet durch die Scheiden, von denen nur die untern von ſpäter abfallenden Borſten rauh erſcheinen, während die obern immer kahl ſind. Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Fortſetzung.) Daß eine Pflanze, die ſo hohe Verwunderung und ſo vielſeitige Nutzanwendung hervorrief, bald nach Europa über— geführt worden ſei, iſt wohl ſehr natürlich. Sie wurde zu— mal von Geiſtlichen in ihre Kloſterhöfe und Gärten verſetzt und hat von Portugal und dem ſüdlichen Spanien ihren Weg zuerſt über die Länder am Mittelmeere ſehr bald ge— funden, ſo daß ſie ſchon im Anfang des vorigen Jahrhun— derts, nicht bloß in den ihrem Fortkommen beſonders gün— ſtigen Küſtenſtrichen, ſondern auch landeinwärts bis dahin, wo ſtrengere Winter ihr Fortkommen im Freien aufheben, verbreitet, jenſeits dieſer Grenze aber als willkommener Gaſt in die Orangerien und Glashäuſer der Gärten aufgenom— men wurde. Nach Ioach. Camerarius Hort. med. et phil. p. 11 wäre ſie in Italien zuerſt dem Cortuſus um das Jahr 1561 bekannt geworden. Als Cluſius 1563 in Begleitung zweier Herren Fugger von Augsburg Spanien bereiſte, fand er die Pflanze, und Cluſius iſt es, der fie zuerſt als eine „Alos“ auf führte, ihr alſo denjenigen Namen gab, unter welchem ſie auch gegenwärtig noch überall im Volke bekannt iſt. Er erwähnt ihrer zuerſt bei Abhandlung der wahren Alos in ſeiner Ausgabe von des Garcia ab Horto Aromata vom Jahre 1576. In der Historia plantarum per Hispaniam observa- tarum v. J. 1576 giebt er die erſte Abbildung, nicht elner blühenden Pflanze, ſondern eines Wurzelausläufers, welche 5 Abbildung ſchon vor Erſcheinung ſeines großen Sammelwer— kes der Plantae rariores v. J. 1601, wo ſie wiederholt iſt, in mehrere Kräuterbücher der Zeitgenoſſen übergegangen war. Hier finden wir auch des Cluſius Beſchreibung, die Ueberſetzung der treffenden Stellen in Gomara und die No— tiz, daß er die Pflanze lebend bei Valencia geſehen und zwei Ausläufer derſelben mit nach Belgien gebracht habe. In den Plantis rarioribus werden alle dieſe Nachrichten (Lib. V. p. 160) wiederholt, und in den Curis posterioribus p. 63 findet ſich ein Brief des Arztes Jacobus Fontanus, der die Nachricht von einer i. J. 1599 zu Avignon blühen— den Agave giebt. In Italien hat ſie um das Jahr 1583 geblüht, wie aus der Nachricht des Cäſalpinus hervorgeht, der ſie als Aloës alterum genus nuper ex India oceidentali advec- tum beſchreibt, und anführt, daß ſie im Garten des Anti— ſtes Tornaboni zu Piſa einen 11 Ellen hohen Blüthenſchaft getrieben habe. Wenige Jahre fpäter konnte Joach. Came— rarius ſagen: nascitur copiose in Mexico, et nostri quo- que horti ea participes facti sunt. Als die Pflanze hie und da in Blüthe zu kommen begann, ſo zog ſie durch die raſche Erſcheinung des mächtigen Blüthenſchaftes und durch das Abſterben nach der Blüthe, einen Vorgang der Mono— karpie, der damals bei Gewächſen von ſolcher Größe noch nicht beobachtet war, die Verwunderung des Publikums im hohen Grade auf ſich. Von derjenigen Agave, welche 1588 in Florenz geblüht, theilte Joh. de Caſabona eine Abbildung an Joach. Camerarius mit, welche dieſer in ſeinem Hortus medicus et philosoph. als „Alo& spinosa s. America“ herausgegeben hat. Es folgen nun mehrere ähnliche Dar— ſtellungen, die aber, eben ſo wie jene in den zahlreichen Aus— gaben von Kräuterbüchern und andern Sammel- und Gar: tenwerken des ſiebzehnten Jahrhunderts, unſerer Kenntniß nichts Neues hinzufügen, ſo daß man ſagen kann, daß un— ſere Kenntniß von den Agaveen überhaupt und von Agave americana insbeſondere während des ſiebzehnten Jahrhun⸗ derts ſtehen geblieben ſei. Wären die Arbeiten des Franc. Hernandez, der von 1593 — 1600 in Mexico ſelbſt verweilt fein, ſich mit der Naturgeſchichte des Landes eifrig beſchäftigt und unter An— derem 1200 Pflanzenabbildungen nach Spanien gebracht haben ſoll, nicht durch den Brand des Eskurials größten— theils vernichtet worden, ſondern vollſtändig auf uns über— 83 gegangen, fo würde ſchon jene Epoche unſere Kenntniß weſentlich gefördert haben. So aber ſind wir auf den von Recchus i. J. 1651 herausgegebenen Auszug angewieſen, der zwar S. 270 —275 mehrere Arten Metl aufführt und in rohen Abbildungen darſtellt, aber wenig Erhebliches hin— zufügt. Nur die Gartenliebhaberei der Engländer und vor— züglich der Holländer förderte, inſofern, als aus Weſtindien mehrere Agaveen in die europäiſchen Gärten gebracht wurden, deren Syſtematik jedoch, da fie erſt fpät zu blühen began— nen, theilweiſe noch gegenwärtig kritiſcher Aufhellung bedarf. Es ſind in dieſer Beziehung zumeiſt die Werke der hollän— diſchen Botaniker, der Commeline, Herrmann und Munting und des Engländers Miller anzuführen. Inzwiſchen ſtellte ſich den Blicken der zahlreichen Gar— ten⸗ und Blumenfreunde immer häufiger dar, daß die für ſehr alt, ja hundertjährig gehaltene Pflanze plötzlich ihren koloſſalen Blüthenſchaft entwickelte, und es wurde dies als wunderbar?) angeſehene Ereigniß in zahlreichen Nachrich— ten der Zeitſchriften, in einzelnen Abhandlungen, in fliegen— den Blättern und Abbildungen gefeiert, ja es wurden Denk— münzen darauf geſchlagen und nach und nach bildete ſich eine ganze Literatur über dieſen Gegenſtand. Bei Gelegen— heit der im Gräfl. Oppersdorfer Garten nächſt Glogau blü— henden Alos gab Dr. Sachs von Lewenheim die erſte Lifte von 18 ſeit 1586 in Europa zur Blüthe gekommenen Exem— plaren. Es folgte nun eine Menge von Nachrichten, deren Quellen ſich in Böhmeri Bibliotheca zuſammengeſtellt fin— den und eine vollſtändige Chronik von J. D. Schultze. An dieſe ſchließt ſich noch eine i. J. 1800 geſchriebene Ab— handlung von Vogel an. Es muß übrigens dahin geſtellt bleiben, ob nicht einige von Agave americana verſchiedene, aber nahverwandte Gewächſe mit in dieſe Liſte aufgenom— men worden feien**). In neuerer Zeit wurden viele Arten von Agave und verwandten Gattungen in die europäiſchen Gärten gebracht, um deren genaue ſyſtematiſche Feſtſtellung ſich zumeiſt Ha— worth, Zuccarini und der gründlichſte Forſcher über die Fett— pflanzen S. D. der Herr Fürſt v. Salm-Dyck verdient ge> macht haben. *) Als i. J. 1633 eine Agave in Madrid während einer Nacht? einen 10 Fuß hohen Schaft trieb, wurde an derſelben Stelle eine Kapelle geſtiftet. 7 ) Namentlich Agave atrovirens, Verae Crusis, Milleri u. lurida. 284 Nach Ventenats Vorgange wurde von Juſſieu, Ha— worth, Zuccarini und Endlicher die Gattung Foureroya von Agave getrennt. Die Blumen der ächten Agaveen nähmlich haben noch oberhalb des mit dem untern Theil der Röhre verwachſenen Fruchtknotens mit einander ver— bundene Blätter, während bei Fourcroya dieſe tiefer getrennt ſind und, nach Einigen, nicht verwelkend ſtehen bleiben, ſon— dern abfallen ſollen. Die Staubfäden der ächten Agaveen werden ferner, als dem unteren Theile der Blumenröhre an— gewachſen (perigyna), jene der Fourcroya dagegen als bis zum Grunde frei und auf dem Fruchtknoten inſerirt (epigyna), beſchrieben. Von geringerer Wichtigkeit iſt der Umſtand, daß der Griffel von Agave ſich nach der Befruchtung noch bedeutend verlängert. Bei der gemeinen Garten-Agave iſt dies allerdings bisweilen ſehr auffällig, indem er noch mehr als eines Zolles Länge zunimmt. Dieſe Erſcheinung ſteht in directem Verhältniß zu dem Ueberſchuß von Saft, welchen die Pflanze für die Entfaltung des Schaftes bereitet, und der in ſo außerordentlicher Menge erzeugt wird, daß die Pflanze hierin nach Verhältniſſen ihres Volums es vielleicht allen andern bekannten zuvorthut. Dieſe unglaubliche Saftfülle unmittelbar vor dem Blü— thentrieb finden wir insbeſondere bei monokarpiſchen Gewäch— ſen. Auf ihr beruht die Uebung der Mexikaner, ihre Na— tionalgetränke, Pulque, aztekiſch Oetli, zu bereiten. (Fortſetzung folgt.) Uber Baſtard⸗Erzeugung. Die im letzten Monat auf den Tiſchen der Hortieul- tural Society zu Chiswick Garden ausgeſtellten Baſtarde zogen die Aufmerkſamkeit im hohen Grade auf ſich, nament— lich that dies das ſchöne Princess Royal Rhododendron der Herren Veitch. Es erſcheinen jetzt ſo viele merkwür— dige Reſultate der Baſtarderzeugniſſe in den Gärten, daß hieraus hervorgeht, daß dieſelben jetzt lebhafter betrieben wer— den als ſonſt je. Es dürfte daher nicht ohne Nutzen ſein zu unterſuchen, ob neuere Beiſpiele ein Licht darüber verbrei— ten, welche Reſultate der Züchter vorher von ſeinen Experi— menten zu erwarten hat. Gärtner verſichert uns, durch ſeine zahlreichen und mannigfachen Experimente gefunden zu haben, daß kein ſicheres Reſultat im Voraus zu erwarten ſteht. Herbert und Andere dagegen ſind der Anſicht, daß im Ganzen die Eigenſchaften der männlichen Pflanze in dem Baſtard vor— herrſchend ſind. Zur Prüfung dieſer Anſichten betrachten wir die folgenden acht Fälle, in denen die Geſchichte des Baſtards mit Beſtimmtheit gekannt iſt. Der Kürze halber bezeichnen wir hierbei die männlichen Blumen durch ein m (mas), die weiblichen durch ein / (femina). 1. Baſtard. Anemone vitifolia japonica“ +). — n Anemone vitifolia; 7 An. japonica. — Reſultat: Blüthen und Farbe von m; Mittelfarbe. Sehr ſchätzbar. 2. Baſtard. Anemone japoniea-vitifolia.* — m A. japonica; / A. vitifolia. — Reſultat: Zartheit und zerriſſene Blumen von m. Eine werthloſe Spielart, die nicht mehr gebaut wird. 3. Baftard. Cereus speciosissimo-erenatus.“ — m C. speciosissimus; 7 C. erenatus®. — Reſultat: Farbe von m; Habitus faſt von f. 4. Baſtard. Aquilegia fraganti- californica.“ — m A. fragrans; f A. californica. — Reſultat: Habi⸗ tus und Blüthen von ; Mittelfarbe. 5. Baſtard. Rhododendron javanico-jasminiflorum oder Princess Royal. — n Rh. javanicum; / Rh. jas- miniflorum. — Reſultat: Form der Blüthen mittlere; Farbe erhalten von m durch die Trennung und Beibehal— tung der Roſenfarbe und Mangel des Gelbs. (Ein ſehr merkwürdiger Baſtard und ſo viel wir wiſſen, der einzige Fall dieſer Art.) Blätter und Habitus mittlere. 6. Baſtard. Mandirola Roezli. — m Scheeria mexicana; Gesnera zebrina. — Reſultat: Farbe von m; der ganze Habitus und die Blätter von f. 7. Baſtar d. Mandirola pieturata. — m Gesnera zebrina; / Achimenes mexicana. — Reſultat: Inflo⸗ rescenz und Blumen von m; Blätter und Farbe mittlere (ge— miſcht). 8. Baſtard. Begonia miniato-opuliflora. — m B. miniata (fuchsioides); / B. opuliflora. — Reſultat: Inflorescenz und Farbe von mn; Blätter mehr von dieſer f. An dieſen ganz willkürlich herausgegriffenen Beiſpie— len zeigt ſich ganz augenſcheinlich, daß m vorherrſcht, na— mentlich bei Nr. 1, 2, 4, 7 und s; und dies unterſtützt +) Die mit einem Stern verſehenen find vom Herrn Georg Gordon im Garten der Horticultural Society gezogen. 285 des Dekans Herbert Anſicht. Bei 3 und 6 find jedoch die Wirkungen von 7 mehr hervortretend, und bei Nr. 5 iſt der Erfolg faſt ein neutraler. Aber auch hier iſt die Farbe von m hergenommen, wie gleichfalls bei Nr. 1, 3, 4, 6 u. 8, und in geringerem Grade bei den anderen Nummern. Höchſt auffallend iſt es, daß ſowohl bei Nr. 6 wie Nr. 7 Gesnera zebrina, fie mochte m oder f genommen werden, ſtets die Eigenthümlichkeiten der anderen (männlichen oder weiblichen) Pflanzen unterdrückte. Dies führt auf einen bis jetzt noch nicht gemachten Schluß, daß, nämlich in manchen Fällen eine Species nur wegen der Kräftigkeit ihrer Konſtitution und nicht weil ſie männlich iſt, vorherrſcht. Sollte es nicht für erfahrene Baſtardzüchter der Mühe lohnen, zu verſuchen, dieſe Beweiſe zu vermehren und aus denſelben die allgemeinen Fakta aufzuſtellen, welche in den vereinzelten Angaben, mit denen wir es jetzt in den meiſten Fällen zu thun haben, enthalten ſind? — Wenn dies mög— lich wäre, ſo würde das Ziehen von Baſtarden in ein Sy— ſtem gebracht werden können, und nicht mehr wie bisher, reine Sache des Zufalls ſein. Wir empfehlen dieſen Ge— genſtand namentlich unſeren geiſtreichen Experimentiſten, wie Iſaac, Anderſons, Trevor, Clarkes, Gowens, Ingrams, Veitches zu ihrer Beachtung. (Gard. Chron. No. 27. p. 451.) Über das Klima der Orchideen. Herr Motley ſagt in ſeiner Beſchreibung der Vege— tation in Java auf 10500 Fuß Höhe in dem Paagerongo— Gebirge Folgendes: Unter dieſen Pflanzen, inmitten der Mooſe, welche in Maſſen von Mannes Stärke von den Bäumen herabhan— gen, befinden ſich zwei ſchöne paraſitiſche Orchideen, ein Dendrobium mit brillanten purpurfarbenen Blumen — D. purpureum — und eine kleine, mit Scheinknollen und gro— ßen Blumen verſehene, einem Cymbidium ähnliche Pflanze. Obgleich dieſe Pflanzen oft einer Temperatur von 36—38 Grad Fahrenheit ausgeſetzt ſind, ſo würden wir ſie doch vielleicht in Orchideen-Häuſern bei einer Temperatur von 85 Grad kultiviren und uns dann wundern, wenn ſie nicht gedeihen. Die Vertheilung der Orchideen-Familie iſt eine ganz andere als ich ſie erwartet habe. Es fiel mir oft auf, zu Labuan und an anderen dunſtigen heißen Orten in der Höhe des Meeresſpiegels nicht mehr Arten zu finden, wäh— rend auf 4000 Fuß Höhe bei einer Nacht-Temperatur von 45—-50 Grad jeder Baum damit beladen ift. Wir verbrennen in der That die Orchideen in unferen Warmhäufern; und wenn man bedenkt, daß eine Verände— rung des Syſtems dieſe lieblichen und merkwürdigen Pflan— zen fo vielen eifrigen Züchtern, welche gegenwärtig nicht die Koſten für dieſelben beſtreiten können, nahe bringen würde; fo dürfte es ſich wohl der Mühe lohnen, daß Handelsgärt— ner im großen Maaßſtabe verſuchten, die Orchideen in küh— leren Häuſern als bisher zu ziehen. (Hook. Journ. of Bot.) (Wir haben ſchon vor längerer Zeit denſelben Vorſchlag gemacht, welcher auch bereits von unſeren beſten Züchtern mit dem größten Erfolg in Ausführung gebracht iſt. The Gard. Chron. p. 472.) Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 5. (Taf. 1005.) Tropaeolum chrysanthum Planch. et Lind. (Octandria Monogynia. Tropacoleae.) Dieſes Tropaeolum iſt eine neue Einführung in dem Linden'ſchen Etabliſſement, und hat zuerſt in den Monaten September und Oktober 1854 geblüht. Daſſelbe iſt in den gemäßigten Theilen der Provinz Bogota in Neu-Granada einheimiſch. Es iſt eine ſehr huͤbſche Art, dem Tr. erena- tiflorum J/0ok. ähnlich, mit rein gelben Blumen. Der Stengel iſt windend, mit ſchlanken, ſtielrunden, wie die Blatt— ſtiele drüſig-haarigen Aeſten. Die Blattſtiele hin und her gebogen, länger als die Blattplatte, welche kreisrund-drei— eckig, an der Baſis abgeſtutzt, an der Spitze faſt eckig-drei— lappig, am Rande undeutlich-ausgeſchweift-gekerbt, ganz kahl, hautartig, oberhalb hellgrün, unterhalb etwas blaugrün, im Lichte mit einem metall-purpurröthlichen Schimmer, und mit ſtrahlenartigen Nerven verſehen ſind. Die Blumenſtiele ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter, ſind kürzer als die Blattſtiele, S-förmig gekrümmt und nach unten ſtark verdünnt. Die gold— gelben Blumen haben einen fünftheiligen Kelch, bei dem die drei oberen Einſchnitte (von denen der mittlere viel kleiner ift) eirund, die beiden unteren eirund-elliptiſch find; der Sporn iſt faſt doppelt länger als der obere Kelcheinſchnitt, an der 236 Spitze verdünnt, ſchwach gekrümmt und grünlich. Die bei— den oberen Kronenblätter find keilförmig, kürzer als der Kelch, nach oben zurückgebogen, an der Spitze eingeſchnitten-ge— zähnt, unterhalb mit orange-rothen Adern linirt; die unteren drei find genagelt, länger als der Kelch, umgekehrt-eirund— keilförmig, fächerförmig-gefaltet und an der Spitze unregel— mäßig eingeſchnitten-gezähnt. Der Griffel iſt kürzer als die Staubgefäße. Die drei Karpellen (Früchte) ſind faſt bis zur Mitte frei, auf dem Rücken dreikielig mit ſtumpfen, auf— getriebenen Kielen. (Dieſes neue Tropaeolum iſt im Linden: ſchen Katalog für den Preis von 15 Franks aufgeführt.) (Taf. 1006.) Tillandsia ionantha Planch. (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae,) Eine kleine, ſehr liebliche epiphyte Bromeliacee, ähnlich der Tillandsia bulbosa der Gärten, aber von dieſer hin— länglich verſchieden. Sie hat im Van Houtteb'ſchen Eta— bliſſement geblüht und iſt wahrſcheinlich mit einer Pflanzen— ſendung aus Braſilien gekommen. Man hätte ihr eben ſo gut den Namen tricolor (dreifarbige) beilegen können, denn ſie hat wirklich drei mit einander kontraſtirende Farben; das Kraut iſt graugrün, die Brakteen karmin-roſenroth, die Blu— men ausgezeichnet violett. — Der Stengel iſt abgekürzt, an der Baſis junge Schößlinge treibend. Die Blätter ſind aufrecht-abſtehend, dachziegelartig geſtellt, breit-linienförmig, nach oben zu allmählich verſchmälert und ſpitz, dick, mehlig— beſtäubt, die oberen roſen-karmoiſinroth, deckblattartig, wenig die Blumen überragend. Blumen wenige, eingeſenkt. Die Blumenkronen hübſch violett, mit verlängerten, in einer Röhre zuſammengerollten Einſchnitten. Staubgefäße kürzer und die Griffel länger herausſehend. (Im Houtte'ſchen Katalog zu 15 Franks notirt.) (Taf. 1007.) Lavatera maritima Godn. (Monadelphia Polyandria. Malvaceae.) Ein allbekannter Strauch aus dem mittägigen Europa, mit hübſchen großen weißen, an der Baſis violetten Blumen, der bereits ſeit 1597 in den Gärten kultivirt wird. (Taf. 1008.) Miltonia spectabilis Zindl.; var. Moreliana. Diefe ſehr fchöne Orchidee ift bereits in der Allgem. Gartenz. XIX. p. 216 erwähnt. (Taf. 1009.) Genetyllis macrostegia Turcan. [Genetyllis fuchsioides Hort.] (Icosandria Monogynia. Myrtaceae.) Wahrſcheinlich wurde dieſe ſchöne Pflanze vom Herrn Drummond endeckt; jedenfalls iſt ſie in Neu-Holland einheimiſch. Der Stengel iſt halb ſtrauchartig, einfach oder äſtig wie die ganze Pflanze kahl. Die Blätter ſtehen kreuz— weiſe, ſind ſitzend, linienförmig-länglich, ſtumpf, an der Baſis verſchmälert, am Rande knorpelig-gezähnt, punktirt. Die Blüthenköpfe ſind ſitzend, gipfelſtändig, erſt aufrecht, dann nickend, von einer Hülle umgeben, deren Blätter blutroth, groß, umgekehrt-eirund und dreimal größer als die Blumen find, welche noch von zwei beſonderen Brakteen geſtützt werden. Der Kelch iſt fünflappig, und hat eine fünf- bis zehnrippige Röhre. Die Kronenblätter klein, eirund, weiß wie die rundlichen Kelchlappen. Staubgefäße 10 fruchtbare und 5 Nebenſtaubgefäße. Eine zweite Art, Genetyllis tulipifera Zort., wird in den Gärten kultivirt; dieſelbe iſt Aftiger, dichter, die Blätter viel breiter, deutlich geſtielt, mehr genähert. Die Hülle iſt grünlich-weiß, roſa-geſtreift und ſchattirt, doppelt fo groß wie bei voriger. Sie wurde vom Herrn Backhouſe zu Mork aus Auſtralien eingeführt, blühte zuerſt bei den Herren Garavay zu Briſtol und erhielt von der Horticultural Society zu London die ſilberne Medaille. Beide Arten ſind Prachtpflanzen, die reichlich blühen; ſie wurden bereits erwähnt in der Allg. Gartenzeit. XXIII. p. 246 u. 247. (Taf. 1010.) Physalis Alkekengi L. (Pentandria Monogynia. Solanaceae.) Iſt die hinlänglich bekannte Ju denkirſche, welche vom ſüdlichen Europa aus ſich auch bis zum Norden hin verbreitet hat. Wegen der aufgeblaſenen, mennigrothen Frucht— kelche kann ſie allerdings als Zierpflanze fürs freie Land an— geſehen werden. Die kirſchenartigen, ſcharlachrothen Beeren ſchmecken ſüß⸗ſäuerlich, wenn ſie aber mit dem Kelch in Be— 287 rührung gekommen find, widerlich-bitter; ehemals wurden fie in der Mediein gebraucht. (Taf. 1011 —1012.) Chaetogastra Lindeniana Planchon. (Decandria Monogynia. Zuerſt wurde dieſe prächtige Pflanze vom Herrn Linden entdeckt, der ſie auf dem Gipfel des Monſerrata, einem der Kulminationspunkte des hohen Plateaus von Bogota, in einer Höhe von 9480 Fuß fand; ſpäter ſammelte ſie Herr Schlim in den Paramos der Provinz Pamplona (Neu— Granada), und führte ſie lebend im Lindenſchen Etabliſſe— ment ein, woſelbſt fie im September 1854 blühte. Sie bil- det einen Strauch von 3—6 Fuß Höhe, mit buſchiger Ver— äftelung, dicken, rauhen Blättern und dunkelrothen großen Blumen. Die Aeſte ſind, wie die Blätter auf der Unter— fläche roſtfarben-filzig; die Blätter find kurzgeſtielt, länglich— eirund, ſpitzlich, fünfnervig. Die Blumen ſtehen in den Ach— ſeln der Blätter faſt rispenartig, und die Blumenſtielchen ſind kürzer als Blätter und Blumen. Die Blumenkrone iſt ſehr groß, blutroth, mit umgekehrt-eirund-keilförmigen Kro— nenblättern, welche dreimal länger ſind als der Kelch. (Iſt mit 25 Franks in Linden's Katalog von 1855 aufgeführt.) Melastomaceae.) (Taf. 1013.) Locheria magnifica Planch. et Lind. (Didynamia Angivspermia. Gesneraceae.) Dieſe prächtige Gesneracee wurde vom Herrn Triana aus der Proviuz Popayan in Neu-Granada eingefuhrt und hat im Linden'ſchen Etabliſſement zu Brüſſel im letz— ten Herbſt geblüht. Es iſt eine krautartige Pflanze mit einem aus ſchuppenartigen Knollen beſtehenden Rhizom. Der Sten— gel iſt aufrecht, 1— 2 Fuß hoch, wie die Blumenſtiele, Blatt— ſtiele und die Nerven auf der Unterfläche der Blätter roth. Die Blätter ſind länglich-eirund, ſpitz, geſägt, auf beiden Flächen weichhaarig. Die Blumen find wechſelſtändig, lang geftielt, und der ſchlanke Stiel ſteht aufrecht. Die Blumen— krone groß, ſcharlachroth, mit flachem, weiten, ausgebreiteten Saum, der auf feiner Oberfläche mit ſchwarz-purpurrothen Linien und Punkten geziert ift, und fünf abgerundete, we— nig ungleiche Lappen hat. (In Linden's Katalog von 1855 iſt dieſe Pflanze mit 20 Franks notirt.) —— —-—. Anwendung des Steinkohlentheers als Farbe in Gärtnereien. Der landwirthſchaftliche Verein von Clermont veröffent— licht folgendes Faktum: Ein Gärtner benutzte zum Anſtreichen von Holzwerk in ſeinen Gewächshäuſern Steinkohlentheer aus einer Leuchtgasfabrik, welches Anſtrichmittel neben dem Nutzen der ſchwarzen Farbe noch den Vortheil der bedeuten— den Wohlfeilheit bot, indem die Koſten deſſelben nur 3 von dem betrugen, was die billigſte Farbe gekoſtet hätte. Das Anſtreichen wurde im Spätherbſt vorgenommen; im Frühjahr bemerkte der Gärtner mit Erſtaunen, daß die Spinnen und Inſekten, die ſich ſonſt in ſeinen Gewächshäuſern angeſiedelt hatten, verſchwunden waren. Zugleich bemerkte er, daß Wein— ſtöcke am Spalier, die ſeit Jahren kränkelten und die er des— halb entfernen wollte, ſich plötzlich wieder ſo erholt hatten, daß ſie ihm wieder die ſchönſten Trauben brachten. Er be— ſtrich nun die Spaliere und Pfähle von allen Bäumen, die von Infekten angegriffen waren und ſeine Unternehmungen wurden mit gutem Erfolg gekrönt, die Schnecken und Raupen verſchwanden, wie die Inſekten und Spinnen, und die bis dahin kranken Bäume trugen herrliche Früchte. (Polytechniſches Journal.) Tropaeolum (hybridum) Zanderi Dietrich. Im vorigen Jahrgange dieſer Zeitfchrift Nr. 47. wurde dieſes hybride Tropaeolum vom Herrn Dr. Dietrich ber ſchrieben und zugleich zur weitern Verbreitung empfohlen. Herr Smith u. Comp. in Hamburg ſind von jetzt ab die alleinigen Beſitzer der ganzen Vermehrung und ſind aus dieſer Handels gärtnerei geſunde, kräftige Exemplare à 1 Thlr., 6 Stück 4 Thlr. zu beziehen. Daſſelbe eignet ſich wegen ſeines außerordentlichen ſchnellen üppigen Wuchſes und reicher Blüthenfülle ganz beſonders zur Bekleidung der Mauern, Lauben, Spaliere und ähnlicher Ausſchmückung ſowohl für das freie Land, als auch für das Kalthaus. Ferner ſind folgende Pflanzen, die ſich zu Blumengrup— pen und für die Topfkultur eignen, und zum erſten Mal in den Handel gelangen, zu empfehlen und daſelbſt zu beziehen: Pentstemon azureus superbus 18 Sgr., purpureus hybri- dus 6 Sgr., atrocoeruleus 12 Sgr., magnificens 6 Sgr. und Heliotropium Beauty of Boudoir zu 12 Sgr., die ſchönſte Varietät von den uns jetzt bekannten. Oo. 288 Agave geminiflora Brande. (Littaea geminiflora Tagliah. — Yucca Boscii Desf.) In den Gewächshäufern des Koͤnigl. Geh. Ober-Hof— buchdruckers Herrn Decker iſt gegenwärtig eine blühende Pflanze von Agave geminiflora aus dem Wintergarten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Karl von Preußen aufgeſtellt. Der Bluͤthenſchaft hat eine Höhe von 12—13 Fuß erreicht und iſt mit unzähligen Bluͤthen bedeckt. O —0o. Pflanzen⸗Katalog. Verzeichniß der Baumſchulen, Stauden und Haus-Pflanzen von J. H. Ohlendorff und Söhne, Eigenthümer der Hammer Baum— ſchulen. (Nr. 13 u. 14.) Hamburg 1855. Von den Katalogen, welche alljährlich aus den bedeu— tendſten Handelsgärtnereien erſcheinen, iſt der obige einer der beachtenswertheſten, da er in allen Zweigen des Garten— baues eine ſo reichliche Auswahl von Pflanzen enthält, daß man von der Ausdehnung des Etabliſſements keinen gerin— gen Begriff bekommt. In der Aufzählung des vorhande— nen Obſtes vermißt man keine der feineren und vorzüg— licheren Sorten, und alle, die baum, ſtrauch- und krautarti⸗ gen Fruchtarten ſind mannigfaltig vertreten; auch verſchie— dene Gemüſe und Kräuterpflanzen ſind mit hinzugefügt. Ungemein reich iſt die Aufzählung der Zier- und Wald— Bäume und Sträucher. Unter dieſen iſt wirklich die Aus— wahl ſo groß, daß gewiß jeder Wunſch befriedigt werden kann, und es zeichnet ſich dieſe Abtheilung noch dadurch aus, daß ſtets angegeben iſt, zu welchen Anpflanzungen ſich die verſchiedenen Gehölzarten eignen. Die Roſen ſind hier- bei nicht minder ſtark vertreten. Ebenſo reichhaltig iſt das Verzeichniß der im Freien ausdauernden ſchönblühenden Stauden, und iſt auch hier jedesmal angegeben, auf welche Weiſe fie ſich am beſten zur Ausſchmückung verwenden laf/- fen. Auch von den Gewächshauspflanzen find aus den be- liebteſten Familien eine große Anzahl von Arten aufgeführt, namentlich Gesneraceen, Aroideen, Cacteen, Orchideen, Farrn, indische Azaleen, Rhododendren, Pelargonien ꝛc. Der Nach— trag (Nr. 14) giebt ein Verzeichniß der ſpäter hinzugekom— menen Pflanzen, und enthält beſonders viel Neues und Sel— tenes. Die Preiſe find überall fo mäßig als möglich ge- ſtellt. Auf ein ſo reichhaltiges Verzeichniß die Gartenfreunde aufmerkſam zu machen, hielten wir für unſere Pflicht, zus mal da uns der Gründer des Etabliſſements als ein aus— gezeichneter und zuverläſſiger Gärtner bekannt iſt, auf deſſen Reellität ſich jeder verlaſſen kann. A, D. Nachricht für Garten: und Parkliebhaber. Ein recht tüchtiger Gärtner, namentlich in der Land- ſchaftsgärtnerei, gebildet nach der Petzold'ſchen Schule in Muskau, wird vom Kunſt- und Handelsgärtner F. C. Hei— nemann in Erfurt nachgewieſen und empfohlen. Der— ſelbe nimmt nicht nur allein das zur Park- und Gartenan— lage beſtimmte Terrain auf, ſondern fertigt auch die Pläne dazu an und führt auf Verlangen die Anlage aus. Oo. = — — — ——— — — Zur Nachricht an unſere Abonnenten. | | Vielfache Anfragen, ob die illuminirten Abbildungen zur Allgem. Gartenzeitung noch nochnäglich zu erhalten ſind, veranlaſſen uns, den geehrten Abnehmern unſerer Zeitung die ergebene Mittheilung zu machen, daß wir in den Stand geſetzt ſind, dieſe Illuſtrirte Beilage gegen Nachzahlung von Einem Thaler für zwölf ſauber kolorirte Abbildungen, von denen bis jetzt acht erſchienen ſind, verabreichen zu können. Die Verlagshandlung. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Ne =. Sonnabend, den 15. September 1855. XXIII. Jahrgang. Allgemeine Ga enzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto de v, Albert Dietrich. Inhalt: Oncidium acrobotryum, eine neue Orchidee, beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Lycaste costata Lindl., eine neue Orchidee, beſchrieben vom Herrn Dr. Klotzſch. — Die permanente Pflanzen-Ausſtellung in Paris. Von Albert Dietrich. — Wohlriechender Thee. — Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. — Mittheilung. — An Nelfenfreunde. \ gata; bracteis ovatis acuminatis membranaceis, apice recurvis; floribus flavidis rubro-maculatis pedicellatis; perigonii foliolis oblongo-obovatis incurvis, apice trun- Oncidium acrobotryum, eine neue, von dem Herrn Obergärtner Stelzner in den Warmhäuſern des Herrn Kommerzienrath L. Reichenheim f > g 5 . il, } zu Berlin gezüchtete, intereffante Orchidee. CAR obsolete apiculatis;sbagi attenuatis, interäoribus apice hastato-subapiculatis; labelli laciniis lateralibus Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. parvis auriculiformibus obtusis rubro-punctatis, inter- Onceidium (Heteranthium. Pentapetala. Mieropetala. media flava unguiculata, apice dilatata biloba, erista Labellum panduratum.) a crobotryum A/. Pseudo- pentadactyla centro albido-pubescente; eolumnae na- bulbis dense caespitosis lentieularibus ecostatis mo- nae alis albidis rubro-punctatis semilunatis. nophyllis; foliis oblongo-lanceolatis obtusis coriaceis Oneidium ramiferum Hort. Reichenheimianus. Dieſes merkwürdige Oncidium ift dem O. Harrisonia- num Lindl., mit welchem es wahrſcheinlich das Vaterland Braſilien gemein hat, ſehr nahe verwandt. Während recurvatis, undique minutissime albido - punctulatis, supra canaliculatis, subtus carinatis; panicula ramosa terminali octopollicari erecta viridi sanguineo-varie— 200. letzteres jedoch kugelige, an der Spitze eingedrückte Schein— knollen, an der Baſis deſſelben entſpringende, von einer Scheide umgebene ſparrige Rispen, lanzettfoͤrmig-langzugeſpitzte Brak— teen, hackenfoͤrmige gelbe Flügel der Geſchlechtsſäule und verkehrt-eifoͤrmige, an der Spitze kapuzenförmig-eingebogene Anhängſel des Kronenlippenkammes trägt, zeichnet ſich O. acrobotryum durch linſenförmige Scheinknollen, auf dem Gipfel derſelben entſpringende freie aufrecht-veräſtelte Rispen, eifͤrmig-langzugeſpitzte Brakteen, weiße rothpunktirte halb— mondförmige Flügel der Griffelſäule und durch einen Kronen— lippenkamm aus, der in 5 Anhängſel getheilt iſt, wovon die beiden obern dick-lanzettförmig, die drei untern aber pfriemen— foͤrmig ſind. Die Scheinknollen des neuen Oncidiums find 1—1 Zoll lang und breit. Die Blätter 3 — 52 Zoll lang und 12 bis 16 Linien breit. Die veräſtelte Rispe, 8 Zoll lang, entſpringt ſcheidenlos in dem Winkel des gipfelſtändigen Blattes. Die Blüthen find 1 Zoll langgeſtielt, von linien— langen, zurückgekrümmten, durchſichtig-haͤutigen Brakteen ge— ſtützt, hellgelb, braunroth-gefleckt und 9 bis 12 Linien im Durchmeſſer. Die Blüthenhülltheile 5 Linien lang und 2 Linien breit. Der Mittellappen der Kronenlippe 5 Linien lang und breit. Die fingerförmigen Anhängſel des Kammes lanzett-pfriemenfoͤrmig, aufrecht, gelblich-weiß und die wei— ßen, halbmondförmigen Flügel der Geſchlechtsſäule ihrer ganzen Länge nach angewachſen. — — Lycaste costata Lindl., . eine durch Herrn von Warszewicz auf dem Quindiu— Gebirge entdeckte und in Europa eingeführte Orchidee, von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner L. Mathieu gezüchtet. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Lycaste eostata Lindl. Pseudo- bulbis ovatis com- pressiuseulis leviter angulato - costatis di- triphyllis; foliis longissimis acuminatis quinquecostatis, inferne longe attenuatis; scapis erebris unifloris pseudo-bulbo duplo longioribus vaginato-bracteatis; bracteis magnis albicantibus rectis, apice cueullato-attenuatis, suprema ovario multo longiore; floribus magnis; perigonii fo- liolis exterioribus ex albido - virescentibus elongato- oblongis obtusis majoribus, supremo incurvo, latera- teen 11— 2 Zoll lang, die oberften die größten. libus explanato- deflexis subfaleatis, basi ealearatis, interioribus convexis subineurvis, basi attenuatis la- bello gymnostemioque candidis; labello trilobo, lacinia intermedia obovata rotundata, marginibus lateralibus inciso-fimbriatis, appendice lingulato carnoso emar- ginato adnato 5-costato inter lacinias laterales; gym- nostemio elongato incurvo, inferne villoso; anthera glabra. Lycaste costata Lindl. Miscellaneous Matter of the Bot. Reg. 1843 p. 15 n. 3. Scheinknollen 33 Zoll lang und unterhalb der Mitte 11 Zoll breit. Blätter 11—22 Fuß lang und 2—4 Zoll breit. Schafte 4—6 Zoll lang und rabenkiel dick. Brak— | Arußere Blüthenhülltheile 25 Zoll lang und 9—10 Linien breit. Sporn 8 Linien lang. Innere Blüthenhülltheile 2 Zoll lang und 8 Linien breit. Kronenlippe 2 Zoll lang. Mitt lerer Lappen 1 Zoll lang und 9 Linien breit. Geſchlechts— ſäule zolllang. Fruchtknoten 9 Linien lang. Die permanente Pflanzen-Ausſtellung in Paris. Von Albert Dietrich. Bei meiner Anweſenheit in Paris in der letzten Hälfte des Juli war es natürlich, daß ich auch die permanente Pflanzen-Ausſtellung beſuchte. Bekanntlich hatten ſich die Société Imperiale und Centrale d' Horticulture zu Paris im December v. J. mit einander vereinigt, um während der Zeit der großen Induſtrie-Ausſtellung von 1855 auch eine allgemeine und permanente Pflanzen-Ausſtellung zu veran— ſtalten, und zwar wo möglich in der Nähe des Induſtrie— Palaſtes. Zu dieſem Zweck erhielt die Geſellſchaft einen Platz zwiſchen den Bäumen der Champs Elysees von uns gefahr einer Hektare groß. Dieſer Platz liegt dem Induſtrie⸗ Palaſt gerade gegenüber, und da auch die Eingänge beider ſich gegenüber befinden, kann man leicht aus Einem in den Anderen gelangen. Derſelbe wurde nach dem Plane des Herrn P. Loyre, Architekten und Landſchaftsgärtner in Paris, angelegt und bebaut, und man ſieht darauf mehrere Gewächshäuſer, Zelte, Pavillons, freie Beete, Strauchpartieen u. dergl., ſowie zur Ausſchmückuug Springbrunnen, Vaſen, 291 Statuen, und endlich als Ruheplätze verſchiedenartige Gar— tenbänke. Eine genaue Beſchreibung der ganzen Anlage läßt ſich ohne beigefügten Plan (der dem käuflich zu habenden Ka— talog beigegeben iſt) nicht gut geben, da dieſelbe ohne die geringſte Symmetrie ausgeführt worden, weshalb ich mich auf eine Schilderung der aufgebauten Gewächshäuſer und der vorzüglichſten einzelnen Partieen beſchränken muß. Der ganze Platz iſt eingehegt, und angepflanzte Strauchpartieen ziehen ſich an der Umhegung entlang. Der Eingang findet durch zwei hübſche eiſerne Thore ſtatt, und hinter dieſen ſtehen zwei Häuſer für die wachhabenden Beamten und in einiger Entfernung zwei größere Statuen. Eingetreten ſieht man eine Anzahl verſchiedener Pflanzenbeete, theils frei, theils mit Zelten überdeckt, und im Hintergrunde bemerkt man die hübſchen Gärten der angränzenden Häuſer und Paläſte. Die Bäume ſind alle mit hübſchen Schlingpflanzen zumwunden. Auch an freien Plätzen fehlt es nicht und die einzelnen Gruppirungen ſind oft mit vielem Geſchmack aus— geführt. Die Pflanzenhäuſer ſind von Eiſen und Glas konſtruirt und zur Kanalheizung eingerichtet. Das vorzüglichſte und größte Warmhaus am äußerſten weſtlichen Ende des Gar— tens, iſt ungefähr 100 Fuß lang und 25 Fuß breit und im Mittelpunkt durch einen Tranſept um 50 Fuß erweitert. In demſelben befinden ſich vorzugsweiſe Palmen, palmen— artige Liliaceen, Cycadeen, Aroideen und andere Warmhaus— pflanzen mit ſchönen Blättern, und von blühenden Sachen ſind natürlich die Orchideen aus dem Garten des Herrn Pescatore die hervorragendſten, aber auch die Menge der blühenden Gloxinien machte keinen geringen Effekt. Wäh— rend unſerer Anweſenheit waren nur wenig Orchideen in Blüthe; einige Stanhopea-Arten blühten ohne Auszeichnung, doch war eine ſehr ſchöne Aerides da, deſſen Namen wir aber nicht angeben können. Glorinien hatten die Herren Rosciaud zu Verneuil, Rifkogel zu Paris und Lemoine zu Nancy eingeliefert, letzterer Gloxinia Prin— cesse de Prusse. Die Herren Gauthier zu Montrouge hatten Glorinien und Achimenes, Herr Mathieu Sohn zu Paris eine blühende Buginyillea spectabilis eingeſandt. Das zweite Warmhaus, ungefahr 60 Fuß lang und 24 Fuß breit, war ein Aquarium, elegant gebaut und von Herrn Van Houtte in Gent noch eleganter ausgeſchmückt. befand. Unſtreitig war es das Beſte auf der ganzen Ausſtellung, und wären die Waſſerpflanzen nicht meiſtentheils noch in ſo jugendlichem Zuſtande geweſen, ſo hätte man es brillant nennen können. In dem Baſſin befanden ſich Victoria re- gia, Euryale ferox, Nymphaea edulis, rubra, Ortgiesi- ano-Devoniensis und gigantea, wenigſtens in Blättern, denn von Blumen ſah Ref. wenig. Die Victoria hatte einige hübſche kleine Blätter gemacht, aber ob ſie in dieſem Jahre noch blühen wird, muß erwartet werden. Von an— dern Warmhauspflanzen hatte Herr Van Houtte dahin gebracht: Cyperus syriacus, Sarracenia Drummondi und flava, Bambusa nigra, Aphelandra Leopoldi, Musa ze- brina, Asplenium Nidus und Zuckerrohr. Von anderen Waſſerpflanzen waren noch Pontederia erassipes und Pistia blühend vorhanden. Für Kalthauspflanzen waren zwei Häuſer eingerichtet. Das eine war 75 Fuß lang und 24 Fuß breit und enthielt recht hübſche Sachen. Am intereſſanteſten war uns eine Sammlung blühender europäiſcher Orchideen vom Herrn Dr. Bois duval in Paris; es waren ungefähr 30 Töpfe mit den verſchiedenſten Arten, alle in kräftigen Exemplaren, darunter Ophrys, Orchis, Epipactis, Liparis Loeselii, Se- rapias u. a. Von andern Gegenſtänden ſah man Fapifche Irien und Gladiolen, ſchön blühend, ich glaube vom Herrn Truffaut aus Verſailles, vorzügliche Cacteen vom Herrn Cels, Statice Halfordi vom Herrn Lemoine, Diplacus californicus vom Herrn Guerin-Modeſte zu Paris und verſchiedenes Andere. In dem andern Kalthauſe, 50 Fuß lang und 30 Fuß breit, befanden ſich Mitraria eoceinea vom Herrn Dalliere zu Gent, eine Sammlung Cacteen und Euphorbiaceen vom Herrn Corbay in Paris, dann Pelargonien, Verbenen, Fuchſien u. a. Beete im freien Lande mögen circa 50 vorhanden ſein, viele von dieſen waren frei, viele andere aber auch mit ſehr zierlichen Zelten und chineſiſchen Dächern bedeckt. Es würde zu weit führen, die Pflanzen auf allen dieſen Beeten anzu— führen, wir wollen deshalb nur das Vorzüglichſte heraushe— ben, und im Allgemeinen bemerken, was ſich ungefähr da— rauf befand. Von blühenden Pflanzen ragten vorzugsweiſe die Roſen, Pelargonien, Nelken, Petunien, Fuchſten und Dahlien in Töpfen hervor. Alle dieſe Sachen waren ſehr hübſch, ohne daß gerade etwas Ausgezeichnetes ſich darunter Von Roſen waren mehrere Kollektionen da, theils 292 buſchige, theils hochſtämmige, auch Remontant-Roſen, ſowie abgeſchnittene Sortiments- und Samenroſen. Pelargonien waren am reichlichſten vertreten, doch meiſt nur gewöhnliche Sachen, und zum Theil Fancy-Pelargonien. Von Nelken haben wir zwei recht hübſche Kollektionen bemerkt, von Pe— tunien und Fuchſien mehrere, und alle in ſchönſter Blüthe, aber ausgezeichnete Sorten ſind uns nicht aufgefallen. Eine Sammlung recht hübſcher Eriken war vorhanden und die Dahlien in Töpfen nahmen ſich ſehr gut aus. Von nicht bluͤhenden Pflanzen waren reichhaltige Coniferen-Sammlun— gen vorhanden, aber ſo kräftig die Exemplare waren, ſo waren ſie doch meiſtentheils zu jung, um beſonders inſtruktiv zu ſein. Einzelexemplare von verſchiedenen Araucarien, Abies spectabilis, Fitzroya patagonica und einige größere Pinus ſah man allerdings. Phormium, Yucca und Agave waren vielfach zu Dekorationen verwendet. Auch Beete mit annu— ellen Pflanzen waren da, die ſich zum Theil gut ausnah— men. Veronica Andersonii und hybrida fand ſich über— all zerſtreut. Auch recht hübſche Delphinien waren bemerk— bar, desgleichen Hortenſien. Das Obſt und die Früchte waren in beſonders über— deckten Pavillons ausgelegt, und ihre Anzahl ſchien beim erſten Anblick ſehr groß zu ſein, allein als man näher zuſah, war der größte Theil künſtlich und nachgebildet. Die wirk— lich natürlichen waren allerdings ſehr ſchön, aber ſie waren auch aus den verſchiedenſten Gegenden Frankreichs zuſam— mengekommen. Das Gemüſe war aller Ehren werth, und ein ſo vortreffliches Gemüſe habe ich noch auf keiner unſerer Ausſtellungen geſehen. Das vorzüglichſte von Früchten und Gemüſen wollen wir in bunter Reihe aufführen, wie es grade vorgekommen iſt. Madame Vilmorin in Paris hatte eine vollſtändige Sammlung von Erdbeeren aufgeſtellt, die ſehr reich und ſchön war. Aprikoſen, Pflaumen, Pfir— ſichen, Birnen, Aepfel und Wein waren zwar reichlich vor— handen, allein ein aus mannigfachen verſchiedenen Fruchtarten beſtehendes Sortiment haben wir nirgend bemerkt. Früchte von Eriobotrya japonica hatte Herr Rantonnet von Heyeres eingefandt. Aus Sicilien waren Orangen und Vanille da, aus Algier Orangen und Citronen, aus Blidah Orangen, Citronen, Cedrat, Pompelmuſen, 40 tägige Kar— toffeln, Zuckerrohr; aus Conſtantine Orangen, Mispeln, Knack⸗ und gewöhnliche Mandeln; von Bayonne Citronen, die daſelbſt im freien Lande gezogen waren. Auch ſchöne Kirſchen ſah man noch verſchiedentlich. Blumenkohl war alle vortrefflich, dichte geſchloſſene Köpfe; ein ſehr gutes Anſehen hatten die Hülfenfrüchte, die Rüben, Zwiebeln, To: maten oder Liebesäpfel. Auch einige Ananas waren vor— handen, doch nicht aus Paris ſelbſt, ſondern aus Mello vom Herrn Soucieux. Melonen und Gurken waren wenig vertreten; Waſſermelonen bemerkte ich gar nicht. Auf— fallend waren einige ſehr hübſche volltragende Fruchtbäum— chen in Töpfen, doch konnte man hier leicht getäuſcht werden, denn als ich zu einem ſehr hübſchen Kirſchbaum trat, waren Blätter und Früchte künſtlich. Noch war ein beſonderer Pavillon für Gartengeräthſchaften und küͤnſtliche Pflanzen und Blumen vorhanden. Unter den erſteren war viel In— tereſſantes vorhanden, unter den letzteren ſehr ſonderbare Dinge. Auch ſah man hier Sammlungen von Wurzeln, Getreideähren, Fettpflanzen u. dergl. Alle dieſe Sachen waren gewiß ſehr inſtruktiv, jedoch erlaubte es die Zeit nicht mehr ſich länger aufzuhalten. Ein großer Vogelkäfig, mit verſchiedenen meiſt ausländiſchen Singvögeln, und eine Anzahl Waſſervögel belebte noch die Ausſtellung. Ein Urtheil über dieſe vielgeprieſene Ausſtellung werden wir uns auch wohl erlauben dürfen; wir müſſen aber zu unſerem Bedauern geſtehen, daß ſie uns keinesweges befrie— digt hat, auch ſchien es uns nicht allein fo zu gehen, ſondern das Publikum ſcheint allgemein wenig Geſchmack daran zu finden, denn wir waren die einzigen Anweſenden in einer Zeit von mehreren Stunden, während der Induſtrie— palaſt voll von Menſchen war. Unſer öfter gethaner Aus— ſpruch beſtätigte ſich auch hier wieder, daß wo wirklich etwas Werthvolles zu ſehen iſt, die Leute auch gern und zahlreich hingehen. Allein es war auf dieſer Pflanzen-Ausſtellung für das Entree von einem Franken wirklich zu wenig von Intereſſe vorhanden. Wir glauben es allerdings, daß es ſeine Schwierigkeiten haben mag, eine permanente Pflanzen— Ausſtellung immer gleich anziehend zu erhalten, allein hier ſcheint man ſchon in der Grundeinrichtung gefehlt zu haben. Die ganze Anlage hat ſo etwas Geſchmackloſes, daß man gar nicht begreift, wie man ſolchen Wirrwarr herrichten kann. Jeder Routinier bei uns hätte dieſelbe geſchmackvoller gemacht. Ohne alle Ordnung, ohne nur eine Idee gehabt haben zu können, liegen die verſchiedenartigſten Beete unter— einander, die Häuſer bald hier, bald da angeklebt, und es 293 ift uns gar nicht begreiflich, wie da ein vernünftiger Plan zu Grunde gelegen hat. Allein bemerkenswerth iſt, was auf dieſen Beeten ſteht, Sammlungen von Coniferen, aus 4—12 Zoll hohen Exemplaren beſtehend, bei denen wahr— ſcheinlich darauf gerechnet iſt, daß ſie im Laufe des Som— mers noch recht wachſen ſollen. Die Blumenbeete ſind ohne beſonderen Werth, und von ſeltenen Sachen auch keine Spur vorhanden. Um die Häuſer zu füllen, hat man wahrſchein— lich eine Anzahl Inventarium-Stücke aus den verſchiedenen Gärten genommen, und hin und wieder einige blühende Sachen dabei geſtellt, damit das Ding doch bunt ausſehen ſoll. Das einzige, was wirklich einſt intereſſant werden kann, iſt das Aquarium von Van Houtte, allein während unſerer Anweſenheit war alles noch zu jung, um wirklich Effekt zu machen. Das ärgſte waren aber die künſtlichen Früchte und Fruchtbäume, wahre Augentäuſchung oder viel— mehr Augenverblendung, denn ſie waren größtentheils in Schränken hinter Glas, ſo daß Viele getäuſcht worden ſind, oder ſie ſtanden ſo, daß man nicht recht hin konnte. Wozu nun aber dieſe Täuſchung? Glaubt man denn wirklich, durch dieſe Unwahrheit ſich Ehre und Ruhm zu erwerben? Wir ſind feſt überzeugt, daß Jeder, der mit hohen Erwar— tungen in dieſe Pariſer Pflanzen-Ausſtellung hineingegangen iſt, dieſelbe mit Achſelzucken wieder verlaſſen hat. Wohlriechender Thee. (Auszug aus einer Mittheilung im Athenaeum vom Hrn. Fortune.) Herr Fortune ſagt: „Ich habe vor einiger Zeit über das ſorgfältige Verfahren der Chineſen, wohlriechenden Thee für die fremden Märkte zuzubereiten, verſchiedene An— fragen gethan. Allein die Antworten, die mir auf meine Fragen wurden, waren ſo ungenügend, daß ich alle Hoff— nungen aufgab, über dieſen Gegenſtand einen befriedigenden Aufſchluß zu erlangen, bis ich vor Kurzem Gelegenheit hatte, das Verfahren ſelbſt zu ſehen und daſſelbe beurtheilen zu können. Während eines längeren Aufenthalts zu Canton wurde ich benachrichtiget, daß dieſer Prozeß jetzt in einer Thee-Faktorei auf der Inſel Honan in voller Thätigkeit ſei, und daß ich ihn daſelbſt ſehen könne. Die Herren Walkinſchaw und Thorburn, zwei Gentlemen, welche ſehr gut mit den verſchiedenen Theeſorten bekannt waren, die jährlich nach England und Amerika geſandt wurden, willigten ein, mich in dieſe Faktorei zu begleiten, und wir nahmen noch den chineſiſchen Kaufmann mit uns, den der Ort gehörte.“ „Dort angekommen, fanden wir in einem Winkel des Gebäudes einen großen Haufen Orangeblüthen liegen, welche die Luft mit dem köſtlichſten Wohlgeruch erfüllten. Ein Mann war damit beſchäftigt, aus den Blumen die Staub— gefäße und andere kleine Theile zu entfernen, welches Ver— fahren deshalb ſtattfand, damit dieſe Theile dem wohlriechend gemachten Thee nicht beigemiſcht blieben. Die Orangen— blüthen waren vollkommen geöffnet, weshalb es ein Leichtes war, die Staubgefäße und andere Theile herauszunehmen. Von 100 Theilen gingen dadurch 30 Theile verloren und wurden weggeworfen, 70 Theile blieben alsdann als brauch— bar übrig. Auch müſſen die Orangenblüthen ſchon deshalb vollkommen geöffnet ſein, weil ſie nur in dieſem Zuſtande ihren herrlichen Duft verbreiten; wendet man dagegen Jas— minblumen an, ſo nimmt man ſie ſchon dann, wenn ſie ſich noch im Knospenzuſtande befinden, weil ſie noch, während ſie mit dem Thee gemiſcht ſind, ſich öffnen, und ihren Wohl— geruch ausduften. Der wohlriechend zu machende Thee wird dazu vorher völlig vorbereitet, nämlich er wird gehörig getrocknet. Wenn der Thee nun ganz trocken iſt, werden ihm die Orangenblüthen, die, was ſehr nöthig zu bemer— ken iſt, ſo friſch ſind, als wären ſie eben vom Baume gekom— men, beigemiſcht, im Verhältniß von 40 Pfund Blumen zu 100 Pfund Thee. Auf dieſe Weiſe wurden große Quan— titäten von Thee mit Blumen gemiſcht, und dieſe Miſchung blieb 24 Stunden liegen, worauf dann die Blumen aus dem Thee wieder ausgeſucht werden, bis derſelbe ganz davon ge— reinigt iſt. Zuweilen bleiben dennoch einige Blumen im Thee zurück, und dieſe mögen ſich auch wohl noch darin finden, wenn derſelbe an ſeinen Beſtimmungsort ankommt. Auch bleibt wohl eine kleine Quantität Thee an den feuchten Blumen hängen, welchen man ſodann von armen Leuten ausleſen läßt, die ihn mit den Fingern abnehmen.“ „Die Blumen haben dem Thee einen großen Theil ihres Wohlgeruchs mitgetheilt, zugleich aber auch einen kleinen Theil ihrer Feuchtigkeit, die man nöthig hat, zu entfernen. Dies wird dadurch bewerkſtelligt, daß man den Thee in Körbe oder Siebe ſchüttet, die zu dieſem Trocknungsprozeß beſonders angefertigt find, und dieſe über langſames Kohlen— feuer bringt, bis der Thee vollkommen trocken iſt. Der dem E78 Thee von der Blume mitgetheilte Geruch iſt anfänglich ſehr ſchwach, aber gleich dem eigenthümlichen Geruch des Thee's ſelbſt, kommt er ſtärker zum Vorſchein, wenn der Thee einige Zeit verpackt gelegen hat. Zuweilen wird dieſe Procedur des Wohlriechendmachens wiederholt, wenn der Geruch nicht ſtark genug ſcheint, und der Faktor der Fabrik belehrte mich, daß der Thee oft zweimal mit Orangenblüthen und einmal mit Mo-le, Jasmin (Jasminum Sambac) gemiſcht wird.“ „Zum Wohlriechendmachen des Thees wenden die Chi— neſen übrigens die Blumen der verſchiedenartigſten Pflanzen an, theils weil manche bald dieſe bald jene Blume für beſſer halten als die anderen, theils aber auch, weil manche zu gewiſſen Jahreszeiten zu haben ſind, wo andere nicht vor— kommen. Die mir bekannt gewordenen Pflanzen, welche zu dieſem Zweck benutzt werden, will ich hier anführen, und ich halte es für nöthig, zur beſſeren Erläuterung, ſowohl den chineſiſchen Namen anzugeben, als auch die wiſſenſchaft— liche Benenung der Pflanzen, unter welchen ſie den Sach— verſtändigen aller Nationen bekannt ſind. Das folgende Verzeichniß wurde mit großer Sorgfalt entworfen und kann als völlig zuverläſſig gelten. Die vorgeſetzten Nummern zeigen die verſchiedene Güte jeder Art nach den Beobachtun— gen der Chineſen an, und ein beigefügtes Sternchen weiſt diejenigen Blumen nach, welche am häufigſten angewendet werden, um den Thee, der nach fremden Märkten kommt, wohlriechend zu machen: 1. Roſen, wohlriechende (Tsing moi-qui hwa). 1 oder 2. Nelken, doppelte (Moi hwa). 2.“ Jasminum Sambac (Mo-le hwa). 2 oder 3,* Jasminum panieulatum (Sieu-hing-hwa). 4.* Aglaia odorata (Lan-hwa oder Yu-chu-lan). 5. Olea fragrans (Kwei hwa). 6.* Orangen (Chang hwa). 7.* Gardenia florida Pak -sema-hwa).“ „Es wird ſehr häufig angegeben, daß Chloranthus zu dem obigen Zweck im Gebrauch ſei. Dies ſcheint mir ein Mißverſtändniß zu ſein, welches ohne Zweifel dadurch ent— ſtanden iſt, daß deſſen chineſiſcher Namen mit dem von Aglaia odorata Aehnlichkeit hat. Chloranthus wird Chu lan ge nannt und Aglaia heißt Yu-chu-lan. (Indeß können wir ganz ſicher beſtätigen, daß die eigenthümlichen Früchte von Chloranthus ſowohl, als deſſen Blumen, in einigen wohlrie⸗ chenden Theeſorten vorhanden waren.)“ „Die verſchiedenen Blumen, welche ich oben genannt habe, werden nicht alle in demſelben Verhältniß gebraucht. Von Orangenblüthen nimmt man 40 Pfd. zu 100 Pfd. Thee, von Aglaia 100 Pfd. zu 100 Pfd., und von Jas- minum 50 zu 100 Pfund. Die Blumen von Sieu-hing (Jasminum paniculatum) werden in der Regel mit denen von Mole (Jasminum Sambac) gemiſcht, in dem Verhält— niß von 10 Pfd. der erſteren und 30 Pfd. der letzteren, und dieſe 40 Pfd. werden für 100 Pfd. Thee ausreichend gehalten. Die Kwei hwa (Olea fragrans) wird gewöhnlich in den nördlichſten Diſtrikten benutzt, als ein wohlriechend machen— des Mittel für eine ſeltene und koſtbare Art von Hyson Pekoe, einem Thee, welcher ein köſtliches und erfriſchendes Getränk bildet, wenn er auf chineſiſche Weiſe zubereitet wird, nämlich ohne Zucker und Milch. Die Menge der Blumen, welche benutzt werden, ſcheint ſehr groß zu ſein, und ich that noch beſonders die Frage, warum der wohlriechende Thee noch mit ſo vielen andern Sorten nicht riechender Blumen gemiſcht wurde, worauf mir der Chineſe ohne Zoͤ— gern betheuerte, daß dies nicht der Fall ſei, indeſſen muß — ich bekennen, daß ich in dieſem Punkte, trotz der gegebenen Verſicherungen, einigen Zweifel hege.“ „Die Länge der Zeit, während welcher die Thee⸗Sorten ihren Wohlgeruch beibehalten, iſt ſehr bemerkenswerth. Es richtet ſich dies immer nach den beigemiſchten Blumen. Der Thee mit Olea fragrans behält den Geruch nur ein Jahr, nach Verlauf von zwei Jahren iſt er entweder geruchlos oder er hat einen unangenehmen öligen Geruch. Derjenige Thee, welcher mit Orangenblüthen und mit Jasminum Sam- bac wohlriechend gemacht iſt, behält den Geruch 2— 3 Jahre, und der mit Jasminum paniculatum zubereitete wohl 3—4 Jahre. Wenn Aglaia odorata dazu verwendet worden, ſo hält ſich der Geruch länger als bei allen andern Sorten, man fagt, daß er wohl 5 — 6 Jahre dauere. Der Thee, welcher durch Jasminum paniculatum wohlriechend gemacht wird, wird von den Fremden am meiſten geſchätzt, obgleich er von den Chineſen nur in die zweite oder dritte Klaſſe kommt.“ „Es ſcheint nach dieſen Forſchungen, daß auch noch andere Arten wohlriechender Blumen, außer denen, welche die Chineſen benutzen, dem Zwecke eben ſo gut entſprechen würden, und daß in Ländern wie Indien, wo der Thee in ſo großer Menge gebaut wird, auch Verſuche mit andern Pflanzen gemacht werden möchten, um ihn wohlriechend zu machen, z. B. mit Jasminum, Daphne, verſchiedenen Auran— tiaceen und anderen, in der Gegend einheimiſchen Pflanzen mit wohlriechenden Blumen. Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. Auguſt 1855. (Taf. 4864.) Ake bia quin ata Decaisne. [Rajania quinata Tg. (Monoecia Hexandria. Lardizabaleae,) Bereits ausführlich erwähnt in der Allg. Gartenz. XV. p. 231, XXII. p. 43 und 304, XXIII. p. 222, weshalb hier nur wenig hinzuzufügen ſein dürfte. Die gegenwärtig im Kgl. Garten zu Kew blühende Pflanze war bei Herrn Lowe in der Handelsgärtnerei zu Clapton direkt von Sie— bold aus Japan eingeführt. Es iſt ein ſchlanker, immer— grüner Strauch mit geſtielten 3 — 5zähligen Blättern, deren Blättchen eirund und ausgerundet ſind, und achſelſtändigen Blüthentrauben mit Blumen getrennten Geſchlechts, von denen die männlichen an der Spitze ſtehen und kleiner ſind. (Taf. 4865.) Nicotiana fragrans Hooler. (Pentandria Monogynia. Solanaceae.) Eine ſehr ſchoͤne Tabacks-Art, welche von den Herren Macgillivray und Millne während der Vermeſſungs— Reiſe des Kapitän Denham, auf felſigen und wüſten Plätzen an der Meeresküſte der Isle of Pines entdeckt wurde. Sie iſt merkwürdig durch die dicke und fleiſchige Beſchaffen— heit der Blätter, durch die anſehnliche Größe und durch die köſtlich riechenden, ſehr großen weißen Blumen. Am näch— ſten ſteht fie der N. undulata Vent. et Br. (N. suaveo- lens Lehm.). Die Kultur in einem kalten Gewächshauſe iſt leicht, und verdient ſie einen Platz in unſern Samm— lungen, da ſie in den Sommermonaten lange Zeit blüht. Die Pflanze iſt krautartig und erreicht in der Kultur eine Höhe von 3 — 4 Fuß. Die Blätter find ſpatelförmig, die wurzelſtändigen breit, die ſtengelſtändigen ſchmal, und wie 95 die ganze Pflanze mit kurzen Haaren beſetzt, welche beſon— ders der getrockneten Pflanze ein ſammtartiges Anſehen ge— ben. Die großen Rispen haben ſehr große weiße Blumen, mit ſehr langer Röhre und flach ausgebreitetem Saum. (Taf. 4866.) Drymonia villosa Hort. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Urſprünglich wurde dieſe Pflanze bei Herrn Van Houtte von einem ſeiner Sammler aus Surinam einge— führt, aus dem Garten deſſelben erhielt ſie Herr Lowe in der Handelsgaͤrtnerei zu Clapton, und von dieſem unter obigem Namen der botaniſche Garten zu Kew. Es iſt eine ſehr unterſchiedene und ſchöne Art, merkwürdig durch die zottige Bekleidung; ſie blüht im Mai und Juni in einem Warmhauſe. Der Stengel iſt halb krautartig, 112 Fuß hoch und von unten an äſtig. Die Blätter ſind eirund, zugeſpitzt, geſägt, runzlig und geſtielt. Die Blumen ſind kurzgeſtielt und ſtehen meiſt zu drei in den Achſeln der Blät— ter; ihre großen, weißen, ebenfalls zottigen Blumenkronen ſind trichterförmig, mit gekrümmter, roth-liniirter Röhre und zweilippigem, fünflappigen Saum, deſſen Lappen abgerundet und ſtumpf ſind. (Taf. 4867.) Stylophorum diphyllum NVtt. [Stylophorum petiolatum Mt.; Stylophorum ohioense Sipreng. ; Meconopsis diphylla et petiolata De Cand.; Chelidonium diphyl- lum Michz.] (Polyandria Monogynia. Papaveraceae.) Dieſe Pflanze wächſt in den Wäldern des weftlichen Theils der vereinigten Staaten wild, und wurde aus Samen gezogen, den Dr. Aſa Gray, Profeſſor der Botanik auf der Cambridge-Univerſität, eingeſandt hatte. Der Stengel wird 2—1 Fuß hoch und iſt, wie die ganze Pflanze von einer hellgrünen Farbe und von fleiſchiger Textur; er ſelbſt, ſowie die Blatt- und Blumenſtiele ſind locker mit zerſtreuten Borſten bedeckt. Die Wurzelblätter ſind fiederſpaltig-gelappt, an der Baſis herzförmig, mit gelappten und gekerbten Ein— ſchnitten; Stengelblätter ſind im Allgemeinen zwei vorhan— den, welche ſich gegenüberſtehen und eine Art Hülle bilden, 296 deren einzelne Theile geftielt und gleichfalls fiederfpaltig find. Zwiſchen dieſen Hüllblättern kommen die Blumen einzeln an langen Stielen hervor, welche etwas einwärts geneigt, vierblättrig und von ſchöner gelben Farbe ſind. (Die Gat— tung unterſcheidet ſich von Meconopsis durch die bis zur Baſis in vier Klappen aufſpringende Kapſel.) (Taf. 4868.) Thermopsis barbata Hole. [Anagyris? barbata @raham.] (Decandria Monogynia. Leguminosae.) Dieſe ſchöne Thermopsis-Art, mit großen und eigenz thümlich gefärbten Blumen, wurde vom Herrn Morre in dem Glasnevin botaniſchen Garten aus Samen gezogen, den der Major Madden vom Himalaya-Gebirge ge— ſandt hatte, und blühte fie im Juni d. J. in freier Luft. Sie wählt in einer Höhe von 10—13000 Fuß über dem Meere, vorzüglich in den trockneren Thälern, und fand ſich von Sikkim weſtwärts bis zum Simla-Himalaya. Die Pflanze hat eine perennirende, holzige Wurzel, und einen 6—18 Zoll hohen Stengel, der wie die Blätter, Neben— und Deckblätter, Blumenſtiele und Kelche mit zerſtreut ſtehen— den, weißen, ſaftigen Haaren beſetzt find. Die Blätter find ſitzend, quirlig und beſtehen aus lanzettförmigen, ſpitzen Blätt— chen. Die Nebenblätter ſind den Blättern ganz ähnlich. Die Blumen ſtehen in kurzen achſelſtändigen Trauben, welche aber gemeinſchaftlich eine verlängerte, zuſammengeſetzte Traube bilden. Die ſchmetterlingsartige Blumenkrone iſt groß, von einer eigenthümlichen ſehr dunkel-violetten Farbe. Die Huͤlſe iſt länglich, zottig und etwas ſichelförmig-gekrümmt. Mittheilung. Die Einführungs-Anſtalt von J. Linden in Brüffel verſendet ſeit dem 1. September folgende neue und pracht— volle Pflanzen: Kalthaus. Calyptraria haemantha, die herrlichſte aller bis jetzt eingeführten Pflanzen, nach den engliſchen Zeitſchriften (Cottage Gardener No. 356 S. 290) die Amherstia nobilis und Medinilla magnifica übertreffend, wird in ſchoͤnen Exemplaren a 50 Frs.“ abgegeben. Chaetogastra Lindeniana 25 Frs. Bomarea pudibunde 7. 7a ..: >» » eu Lamourouxia grandifſfor =... 15 ⸗ Toasa Schlimi. „3 ein % Bhopala obovata . u un, 2 unsern a ae Tropaeolum chrysantbum e 2. „neu dB Siphocampylus elegans. 15 z —— FDF Warmhaus. Didymopanax splendidum 30 Eucharis amazonica, mit 4 — 5 Zoll Mr ſchneeweißen, ſehr wohlriechenden Blumen, von den Quellen des Amazonenfluſſes ur— fvelnglich , „ e ae Eucharis grandiflora „. n e i ram Mandirola, lanata » n en en ee Ortosiphon Spican sz . Tydaea elegans 15 = Die Beſchreibung dieſer nen it in dem diesjäh⸗ rigen Verzeichniſſe von J. Linden angegeben. Wenn drei Pflanzen von einer Art gefordert werden, wird eine vierte unentgelblich beigefügt. O -o. Nelkenfreunden machen wir hiermit die Mittheilung, daß Herr Chriſtian Lorenz, Kunft und Handelsgärtner zu Erfurt, eine Muſter— karte über ſeine reichhaltige Nelkenſammlung aufgeſtellt hat. Herr Lorenz iſt gern bereit, Blumen- und Gartenfreunden dieſelbe auf Verlangen zuzuſtellen. B. Von dieſer Zeitfchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Heſtenanden auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 22. September 1855. XXIII. Jahrgang. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bir. Friedrich Otto w d. Albert Dietrich. Inhalt: Einige neu eingeführte Pflanzen im Linden ſchen Etabliſſement zu Brüſſel, welche bis dahin noch nicht abgebildet find. — Die Blumen-Ausſtellung in Hamburg. — Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. (Fortſetzung.) — Perfonal- Notizen. — Einige neu eingeführte Pflanzen im Lin den'ſchen Etabliſſement zu Brüſſel, welche bis dahin noch nicht abgebildet ſind. Calathea pardina: Planch. et Linden. Eine herrliche Marantacee, merkwürdig ſowohl wegen der Größe der Blätter, als der Schönheit der Blumen. Die Blätter ſind ziemlich lang geſtielt, lebhaft hellgrün, ſammetartig, mit zwei Reihen großer, regelmäßiger, ſchwarz-wioletter Flecken. Die Blumen find ſchön citronengelb und im Verhältniß groß. Die Pflanze wurde vom Herrn Schlim in fchattiz gen Wäldern am Magdalenenfluffe in Neu-Grenada entdeckt. N Calathea metallica Planch. et Linden. Eben— falls eine ſchöne Art, ausgezeichnet durch den herrlichen Metallglanz der Blätter, welche im Lichte höoͤchſt effektvoll ſchillern, und deren Nervatur eine ſchwärzliche Einfaſſung hat, welche an Maranta Warszewiezii erinnert. Die kleinen Blumen find lebhaft violett, und werden von blatt- artigen Brakteen unterſtützt. Wurde vom Herrn Triana in den dumpfen Wäldern von Choco entdeckt. Didymopanax splendidum Planch. et Linden. Eine Araliacee, welche in den wärmeren und gemäßigten Regionen von Neu-Grenada wächſt, und einen ſchönen Baum von 30—50 Fuß Höhe bildet. Die Blätter, welche einen langen, ebenholzſchwarzen Blattſtiel haben, beſtehen 9 — aus 7— 9 eirund-lanzettfoͤrmigen, zugeſpitzten, gezähnelten, wohl an zwei Fuß langen Blättchen, welche auf der Ober— fläche ſammetgrün, auf der Unterfläche ſilberweiß ſind. Mandirola lanata Planch. et Linden. Dieſe hübfche Gesneracee wurde vom Herrn Ghiesbreght in Meriko in Felsſpalten bei Pantepee entdeckt. Die Blät— ter ſind merkwürdig durch ihre ſtark gewölbte Form und durch die weißwollige Unterfläche. Die hell lilafarbenen oder blaß violetten Blumen find höͤchſt zierlich und von ſehr zarter Textur. Ortosiphon spieatus Planch. el Linden. Eine Labiate mit eirunden zugeſpitzten Blättern, welche einen ſehr ſtrengen Geruch haben. Die Blumen ſind groß und weiß mit grün-violetten Kelchen und Brakteen. Die Pflanze wächſt in der Provinz Ocana und wird in einem mäßig warmen Gewächshauſe kultivirt. g Bomarea pudibunda Planch. et Linden. Ge— hört zu den windenden Alſtrömerien. Die 5 — 7 blumigen Dolden ſtehen an der Spitze der Aeſte. Die Blumen ſind roſenroth-fleiſchfarben mit ſchwarz-violetten Spitzen auf rein grünem Grunde. Die Pflanze wächſt in Neu-Grenada in den Provinzen Mariquita und Bogota, und wurde vom Herrn Triana eingeführt. Sie eignet ſich fürs freie Land, und hält unter guter Bedeckung den Winter aus. Chaetogastra Lindeniana Planch. el Linden. Eine fchöne holzige Melaftomacee, welche zu der Gruppe gehört, die in den Anden von Columbien in den mitternächt— lichen Regionen nahe dem Eiſe wächſt, und die den Namen der Paramos führen. Es iſt ein buſchiger Strauch mit haa— rigen, unterhalb roſtfarbenen Blättern und großen, ſchwärz— lich-purpurrothen Blumen. Die Pflanze wurde auf der Spitze des Monſerrato in einer Höhe von 9840 Fuß entdeckt. Eingeführt wurde ſie vom Herrn Schlim, welcher ſie in den Paramos der Provinz Pamplona fand. Cuphea eminens Planch. et Linden. Gewiß eine der merkwürdigſten Arten der Gattung. Es iſt ein Halbſtrauch mit aufrechtem Stamm, bis zur Baſis hin mit lanzettförmigen Blättern beſetzt, und an der Spitze eine ſehr gedrängte Blüthenähre tragend, deren Blumen ſehr lebhaft rothe und gelb ſchattirte Kelche haben. Ungeachtet die Blumenkrone fehlt, macht die Pflanze doch einen großen Effekt und iſt ſehr zierend. Sie wurde vom Herrn Ghies— breght aus Mexiko eingeführt. 98 Gonocalyx pulcher Planch. et Linden. Huͤbſche ſtrauchartige Vacceinee, buſchig-äſtig, dicht mit Blättern bez ſetzt und mit huͤbſchen, röhrenförmigen, lebhaft rothen Blu— men. Die Blätter ſind klein und ziemlich kreisrund. Die jungen Triebe mit ihren Blättern haben eine roſen-purpur— rothe Farbe. Die Pflanze wurde vom Herrn Schlim in den Provinzen Pamplona und Ocana gefunden, in einer Höhe von 7000 Fuß. Lamourouxia grandiflora Denth. Wird als eine prächtige Varietaͤt von L. multifida angegeben, deren Blumenkronen röhrenförmig, bauchig, 22 Zoll lang, haarig und lebhaft ſcharlachroth ſind. Die Blätter ſind klein, fie— derſchnittig, mit linienförmigen Einſchnitten. Sie wurde vom Herrn Ghiesbreght in Michoacan in Mexico ge funden. Lamourouxia rhinanthifolia //umb., Bonpl. el KIll. Ebenfalls von daher, hat Blätter wie Rhinanthus Crista galli und ſehr große, langgeſtielte, ſchön purpurrothe Blumen. Scutellaria Trianaei Planch. et Linden. Zu Ehren des Herrn Triana genannt, der fie in gemäßigten Regionen der Provinz Bogota fand. Sie zeichnet ſich durch die roth-violetten, faſt amarantfarbenen Blüthen aus und durch die ſehr große und faſt kreisförmige Unterlippe. Die Blätter ſind oval. Seutellaria scarlatina Planch. et Linden. Von demſelben in der Provinz Popayan entdeckt. Es iſt eine ſchöne Art mit großen ſehr lebhaft ſcharlachrothen Blumen und weichhaarigen Blättern. Siphocampylus pulchellus Planch. et Lind. Eine zierliche Art, durch ihre zarte Textur und Farbe aus— gezeichnet. Die Blumen ſind achſelſtändig an kurzen Blu— menſtielen. Die Blumenkrone iſt trichterförmig, rotheviolett, die Unterlippe aber rein roſenroth. Staubgefäße und Griffel ſtehen lang hervor. Wurde vom Herrn Schlim in der Provinz Ocana entdeckt. Die Blumen⸗Ausſtellung in Hamburg. Am 5. und 6. September fand in dem großen Saale des Gebäudes der patriotiſchen Geſellſchaft die diesjährige letzte Blumen-Ausſtellung ſtatt. Die Flora der Gewächs— 299 häufer vermochte bei der vorgerückten Jahreszeit keine ſehr große Ausbeute mehr zu liefern; inzwiſchen war doch noch eine bedeutende Anzahl Topfpflanzen des Warm- und Kalt— hauſes zur Schau ausgeſtellt. Das größte Kontingent blü— hender Sachen hatten natürlich die Garten- und Sommer— Gewächſe geliefert, die denn auch in der möglichſten Manz nigfaltigkeit und Farben-Verſchiedenheit durch ein wohlgeord— netes Arrangement dem Ganzen ein ſehr lebhaftes Bild ver— liehen. Dieſes Arrangement darf nicht nur als ein wohl— gelungenes bezeichnet werden, ſondern auch die einzelnen Gruppen lieferten den Beweis, daß eine ſinnige Verwendung von ſchönen Pflanzenformen und Blattpflanzen ungemein zur Hebung und Geltendmachung derſelben beiträgt. Nicht nur der Laie, ſondern auch der Kenner wird durch das Arrang— gement dieſer Ausſtellung befriedigt worden ſein, wenn er von den oberen Gallerieen des Saales dieſelbe überſchauet hat; die in dieſer Jahreszeit gebotenen Mittel waren ebenfo zweckmäßig als geſchmackvoll verwendet. Zu unſerer großen Befriedigung gewahrten wir unter den Ausſtellern auch unſern botaniſchen Garten, dieſes allen Hamburgern im Laufe vieler Jahre ſo werth gewordene In— ſtitut, das hoffentlich nicht wieder auf unſeren künftigen Ausſtellungen fehlen wird. Es war in höchſt würdiger Weiſe durch eine Gruppe ſeltener, werthvoller und wohl— kultivirter Pflanzen vertreten. Unter den blühenden Gewäch— ſen der geſchmackvoll aufgeſtellten Gruppe gewahrte man die herrliche Protea eynaroides L. vom Kap, die ſchöne Brome— liacee Nidularium pietum /ort., Billbergia farinosa, Pit- cairnia lanuginosa, Curcuma Roscoeana in vollendeter Blüthenfchönheit, die ſeltene Orchidee Maxillaria nigreseens, die noch neue Isoloma Krameriana Lehm., ein fchönes Kultur» Eremplar des Aeschynanthus Lobbianus; ferner Ageratum variegatum, Anigozanthus Preissii und flavida, Centropogon eoceineus, Phrynium violaceum ꝛc. Ihre volle Geltung erhielten dieſe Pflanzen durch die finnige Ver— mengung mit ſchönen Blattpflanzen, unter denen wir nur nennen wollen: das ſeltene Phyrnium marantinum und Warszewiezii; Philodendron pinnatifidum und maerophyl- lum; Dracaenopsis indivisa; Curcuma rubrieaulis und viri- difiora, mehrere Musa-Arten, Kaempferiarotunda, Pandanus javanicus fol. var., mehrere Caladien, das allerliebfte Schling— gewächs Mikania speciosa, die ſchönen Selaginellen, als S. serpens, flexuosa und spec. nov. ꝛc. Auf einem Rund— tiſche war ein Blatt der gegenwartig im Aquarium des bo— taniſchen Gartens im üppigſten Wachsthum befindlichen Vie— toria regia ausgebreitet, das in ſeiner Größe (5 Fuß 8 Zoll im Durchmeſſer mit 2 Zoll hohem Rande) denſelben vollſtändig bedeckte; mitten auf demſelben ſtand ein Kübel mit dem ſchönen Nelumbium speciosum in Blüthe, Knospe und Frucht: eine Schauſtellung, die das Publikum im höch— ſten Grade intereſſirte. Unter den Privatgärten hatten dieſes Mal ſowohl, wie immer, die Gewächshäuſer im Flottbecker Park des Herrn Senator Jeniſch eine ſehenswerthe Gruppe geliefert, die der ſchon oft von uns rühmlichſt hervorgehobene Obergärtner deſſel— ben, Herr Kramer, in der geſchmackvollſten Weiſe aufgeſtellt hatte. Hier ſah man wie gewöhnlich, die ſchönſten zur Zeit blühenden Orchideen, als: Cattleya Loddigesii, granu— losa Lindl., Harirsonii und intermedia var. pallida; Coe- logyne Cumingii; Lockhartia lanifera; Paradisanthus Bahiensis RH. i.; Oneidium incurvum; Lanceanum elegans und spec. nov., Peru (Krameri Achb. fiſ.); das ſeltene Colax jugosus; Warszewiezella candida; Zygope- talum maxillare; Eulophia guinensis; Maxillaria rubellis; Miltonia Clowesiana ꝛc. Ferner der große ſchöne Farrn Asplenium nidus; Ataccia eristata; Centroselinia pieta; Mandirola pieturata; die hübſchen Selaginellen: S. Will- denowii, lepidophylla, cuspidata, paradoxa und mutabi- lis, welches letztere ganz eigenthümlich Morgens grün und Nachmittags weiß ſchillert; Maranta roseo-Iineata; Phry- nium pumilum und micans (letzteres neu und von Warsze— wicz eingeführt); Curcuma rubricaulis; Caladium metal- licum und marmoratum; Pincinecticia tubereulata; Tidaea gigantea; Cissus discolor; Begonia xanthina marmorea; eine ſchöne Aphelandra eristata; Pentas carnea; zwei mit Blüthen überſäete Salpiglossis-Sämlinge ꝛc. Aus dem Garten des Herrn Dr. A. Abendroth war die Mittelſtellage der Vorderwand mit einer bedeuten— den Anzahl trefflich kultivirter Pflanzen in angenehmſter Weiſe aufgeſtellt. Die Schaupflanzen von Achimenes- und Gloxinien-Varietäten ließen in Kultur- und Blüthenſtand nichts zu wünſchen übrig. Sehr huͤbſch war eine üppig blühende Petunia Rosamond, eine Begonia Martiana, mehrere Fuchſien, ein prächtiger Aeschynanthus splendens. Ferner gewahrte man Cyrtanthus obliquus, Aspidistra punetata, Datura fastuosa var. Haagei, Stromanthe san- 300 guinea, Dracaena ferrea rosea, Calathea flavescens, üp— pig blühende Lilium laneifolium, Pelargonien, Celoſien und von dem Caladium Colocasia mehrere Exemplare mit enormen Blättern. Herr C. H. Leutholz hatte durch ſeinen Gärtner, Herrn Haverberg, etwa fünfzig wohl kultivirte, blühende Pflanzen zur Schau bringen laſſen. Man ſah darunter die fchönen Clerodendron Kaempferii und infortunatum, Pentas carnea, Ruellia formosa, Epidendrum cochleatum, Begonia xanthina marmorea, Cissus discolor, viele üppig blühende Achimenes und Fuchſien, Plumbago capensis, Hae- mathus albiflos, Justicia earnea, Siphocampylus amoe- nus, Scutellaria splendens, Cureuligo recurvata und noch mehrere andere. Aus dem ehemaligen Merckſchen Garten in Horn hatte deſſen Gärtner, Herr Dietzel, mit einer Anzahl ſchön blü— hender Pflanzen eine eigene Stellage aufgeſtellt, deren Kopf mehrere große Lilium laneifolium bildeten. Herrlich war eine Begonia Prestoniensis, ein Cissus discolor, Billbergia fasciata, Brunswigia Josephinae, Russelia juncea, Phry- nium Sellowii und eylindrieum, welche mit großen Fuchſien und prächtigen Gloxinien untermifcht waren. An Früchten waren aus dem Garten des Herrn Ruperti in Ham ganz vorzügliche Pfirſiche zur Schau gebracht; es waren drei der beſten Sorten: Elruge Nectarinen, Madeleine rouge und die doppelte Zwolliſche. Von Herrn J. N. Wacker ſah man blaue und grüne Trauben auf einer Schüſſel, die mit einem Aſternkranz umgeben waren. Unſere Handels gärten hatten ſich hoch erfreulicher Weiſe faſt ſämmtlich an dieſer Ausſtellung betheiligt. Die Flottbecker Baumſchulen der Herren James Booth und Söhne hatten den größten Theil der Rückwand mit überaus ſehenswerthen und werthvollen Gewächſen beſetzt. Auf dem Kopf der Mittel-Stellage paradirte ein großes Clerodendron Kämpferii mit einer faſt zwei Fuß langen Blüthentraube. Ein Prachtexemplar der Begonia Presto- niensis war mit Blüthen überſäet, eben ſo eine Impatiens Jerdoniae latifolia alba. Ferner ſah man hier große Schau— pflanzen von Eriken und Achimenes, eine Aechmea-Species, viele große Fuchſien in üppigſter Blüthe. Zur linken Seite war die Stellage mit herrlichen, durch Habitus und Laub— werk ſich auszeichnenden Pflanzen ausgeſtattet, darunter Rho— pala corcovadensis und core. glabra, complicata, Porte- ana, organensis und magnifica; Aralia jatrophaefolia, pal- mata und gracilis; Stadmannia australis und geniculata; Dracaena ferrea und terminalis vera; Pineinecticia tuber- culata ꝛc. Vor dieſer Stellage ſtand ein Rundtiſch mit einer erleſenen Sammlung herrlicher Gloxinien, in deren Mitte das Nidularium fulgus placirt war. Zur Rechten gewahrte man viele Repräſentanten der großen Orchideen— Kollection, namentllch: Miltonia Karwinskiana, Bifrenaria racemosa, Cattleya granulosa, Epidendrum vitellinum, Pilumna laxa, Zygopetalum maxillare majus, Coelogyne Wallichii, Sobralia caravata mit gelben Blümchen, Cypripe- dium purpuratum, Odontoglossum bietoniense, Houlletia Brocklehurstiana, Anguloa Ruckeri aurantiaca, Camaro- tis obtusata, Oncidium variegatum und spec., Polysta- chia luteola, Stanhopea aurantiaca und egornuta (ohne Horn), Epidendrum cochleatum ꝛc. Hieran ſchloß ſich die große Georginen-Kollection in unzähligen Muſterblumen, während eine Einfaſſung von Verbenen die ſchönſten Varie⸗ täten dieſer jetzt fo beliebt gewordenen Gartenpflanze zeigte. Herr Hinrich Böckmann hatte einen der großen eiförmigen Tiſche mit Schaupflanzen beſetzt, unter denen man bemerkte: eine prächtige Dianella australis, Miconia Linde- niana, Uhdea bipinnatifida, Begonia xanthina marmorea und Gandavensis, Gesnera discolor, Siphoeampylus eoc- cineus, Euthales macrophylla, Solanum Quitense, Erica vulgaris fl. pl., cubica minor, jasminiflora alba und Aitonia turgida, Dracaena australis und cannaefolia, ſchöne große Fuchſien und Achimenes, eine Kollection von Öloriz nien, worunter die aufrecht blühenden: G. Victoria Rohn- stock, stellata, Mars coeruleus, Adamas oculata, Haupt- mann Wuthe und ein recht ſchöner Sämling. Ein Rund⸗ tiſch war mit prächtigen Sommerblumen geſchmückt. Die Mitte bildeten großköpfige Phlox Varietäten, worunter de- cussata Alemerine, Alice Allain, Comte de Chambord, Etoile, Abbé Bellanger und Gouvion St. Cyr die ſchön— ſten; dieſe umgab das bunte Farbenſpiel von etwa ein Dutzend Antirrhinum Sorten und dieſe waren mit einem lebhaften Verbenen-Kranz umgeben, von denen wir nah an 30 ver— ſchiedene zählten. Der andere große eiförmige Tiſch war mit Pflanzen aus den Gewächshäuſern des Herrn C. H. Harmſen beſetzt. Die Mitte bildeten zwei große Erythrina Crista galli und dieſe umftanden: ein großes Lilium lancifolium album, Canna 301 nepalensis und Warszewiczii, ein ſchöner Cissus discolor, Begonia manicata, rubro-venia, xanthina marmorea und Gandavensis, Allamanda neriifolia, Salvia argentea, Gre- villea flexuosa, Statice Halfordii, Brassaiopsis speciosa, Coccoloba excoriata, Agnostus sinuatus, Dichorisandra pieta, Caladium atrorubens, Musa Cavendishii insignis, Hydrangea jap. fol. var., Baeckea Camphorosmae, ein intereſſantes Eupatorium alatum ꝛc. Hierneben, waren aus den Hamer Baumſchulen der Herren J. H. Ohlen— dorf und Söhne auf einer Rund- und Seitenſtellage eine anſehnliche Zahl höchſt intereſſanter Pflanzen ausgeſtellt; man bemerkte darunter officinelle, öconomiſche und chemifche Gewächſe, u. A. Vanilla aromatica, Coffea arabica, Sac- charum officinarum, Thea Bohea und viridis, Myrtus Pimenta, Pistacia Terebinthus, Lentiscus und vera, Amo— mum Zingiber und Zingiber Cardamomum, IIlicium ani- satum, Kaempferia longa, den jetzt viel beſprochenen Holcus saccharatus, Curcuma rubricaulis, Ceratonia Siliqua; ſodann Cedrus Libani, Swietenia Mahagoni, Jacaranda mimosaefolia, Ficus elastica, Phoenix dactylifera, Cepha- Elis Beerii ete. An Dracaenen ſah man etwa ein Dutzend verſchiedene, worunter Draco, nutans, Boerhaavii, Eschschol- ziana und umbraculifera; an Musa ſechs verſchiedene, na— mentlich Dacca, zebrina; ferner einige ſchöne Orchideen, als A rides quinquevulnerum, Cattleya Loddigesii, Mil- tonia Clowesiana, Acropera Loddigesii und Oncidium Papilio; ſodann Dianella australis, Tillandsia splendens, Agnostus sinuatus und integrifolius, Stadmannia australis, Seiadocalyx Warszewiezii, Dieffenbachia pieta und cos- tata, Curcuma Roscoeana, Blechnum brasiliense, Tydea gigantea, Sortimente von Ölorinien und Achimenes, mehrere Begonien, worunter xanthina marmorea und rubro-venia, mehrere Maranta, worunter roseo-lineata und Warszewiezii, hybride Petunien in einigen dreißig der hübſcheſten Spiel— arten; endlich ein anſehnliches Sortiment der Roses remon- tantes, die in ihrer Friſche und Schönheit allgemein an— ſprachen. 5 Aus dem Handelsgarten des Herrn H. Jenſen (am Mühlendamm vor dem Lübecker Thore) ſah man eine an— ſehnliche Zahl wohl kultivirter Pflanzen, mit denen eine Stellage der Vorderwand beſetzt war; ſchöne Blattpflanzen waren mit blühenden angenehm untermiſcht. Wir bemerken nur: Aphelandra Leopoldi, mehrere Dracaenen und Cala— dien, Kaempferia longa, Alopleetus Schlimii, Coleus Ma- erayi, Cureurligo latifolia, Tremandra vertieillata, Bae- kea virgata, mehrere Gesnerien, Torenia asiatica, Cur- cuma rubrieaulis und rosea, Anthurium giganteum u. A. Die angenehm arrangirte Gruppe wurde durch Lilien und lebhafte Gladiolen-Varietäten ſehr gehoben. Herr D. v. Spreckelſen hatte mehrere große üppig blühende Agapanthus umbellatus, die einigen Gruppen ſehr zur Kopfzierde gereichten, fo wie Buddlea Lindleyana, Biotia aurea und noch einige andere ausgeſtellt. Von Herrn J. C. Lüders in Eppendorf bemerkte man hübſche Theeroſen-Varietäten, von Herrn F. W. Pa bſt Lilien, Nerien, Solyen, Camellien in Knospen ꝛc. und von Herrn H. Wobbe in Altona Gardenien, Myrten, Roſen, Nerien und noch viele andere. An abgeſchnittenen Sommerblumen hatten unſere vor— züglichſten Samenhandlungen einen erſtaunlichen Flor in der buntſcheckigſten Verſchiedenheit geliefert. Von den Herren Ernſt und von Spreckelſen (J. G. Booth und Comp. Nachfolger) ſah man große Sortimente von Aſtern; neue gelbe lackblättrige und einige andere perpetuelle oder Kaiſer— Lewkojen; eine Menge von Tageten, Phlox, Scabioſen, Gail— lardien- und Gladiolen-Varietäten und ein großes Heer von Annuellen und Perennen, von denen wir nur einige der neueren hervorzuheben vermögen, als Alonsoa Warsze- wiezii, Whitlavia grandiflora, Helianthus argyrophyllus und californieus, Dimorphoteca chrysanthemifol., Amblyo- lepis setigera, Brachycome calocarpa, Gutierrezia gym- nospermoides, Achyropappus schkuhrioides, Lindheime- ria texana, Cuphea violacea, Palafoxia texana, Coreop- sis coronata, Heuchera caulesceus, Euphorbia corallata, Matricaria eximia, Centauridium Drummondi, Kaulfussia Burowsii (fl. albo), Silene squamigera und striata, Lu- pinus monogynus und subramosus aus Texas; ferner noch viele andere, ſchon bekanntere, deren einzelne Anführung hier zu weit führen würde. Prächtig waren einige Verbenen— Sämlinge; intereſſant die Verbena caracasana, die von den Amerikanern als Mittel gegen das gelbe Fieber verwen— det wird. Vier Gurken-Varietäten zogen die Aufmerkſamkeit der Beſchauer auf ſich; ſie waren benannt: Prize fighter, Sion House, Snow’s horticultural Prize und Kelway's Defiance, von denen letztere neu iſt. Die Samen: Hands lung der Herren Peter Smith und Comp. (Hamburg— 302 Bergedorf) ſchloß ſich dieſer reichhaltigen Schau von Som— merblumen aufs Würdigfte an. Ganz vorzüglich waren die Spielarten der Tageten, Zinnien, der Aſtern, ſowohl der Kugel-, Röhren: als Pyramiden-Aſtern, der engliſchen Stock— roſen in 30 trefflichen Sorten, der Georginen, Gladiolen ꝛc. Von erquiſiter Schönheit war durchweg ein Sortiment von Stiefmuͤtterchen-Sämlingen; hübſch die verſchiedenen Arten von Seneeio, die Podolepis, Cacalia, Dianthus sin., Coreopsis, die Lupinen, Ageratum eoeruleum, Centauri- dium Drummondii, Matricaria eximia, Eschscholzia te- nuifolia, Palafoxia texana (letztere vier neu) und noch viele andere. Hervorzuheben iſt auch noch wegen ſeines üppigen Wachsthums das Tropaeolum hybr. Zanderii, welches im Garten des Herrn P. Smith in Bergedorf eine Mauer von 60 (IFuß bedeckt. Auch Herr F. Müller hatte eine erleſene Schau von Sommerblumen ausgeſtellt. Außer 120 ſchönen Georginen— Sorten bemerkte man die verſchiedenartigſten Blumen von mehr als 100 anuellen und Gruppen-Pflanzen. Dazu ka— men an 60 verſchiedene Bourbon- und Roses remontantes, worunter viele der ſchönſten aus der rühmlichſt bekannten Roſen-Kollection des Herrn Müller. Dieſe ganze Blumen— ſchau war auf zwei Rundſtellagen mit hübſchen Fuchſien und Blattpflanzen auf die angenehmſte Weiſe rangirt. Von Herrn Pepper (Mittelweg vor dem Dammthore) war eine recht hübſche Kollection von Stockroſen auf Käſten ausgelegt. Angenehm und belehrend war die Schauſtellung in zwei Käſtchen von zwei Gruppen Pilzen oder Schwämmen, die von dem Lehrer in Hildburghauſen Herrn Carl Kirſch, nach der Natur entworfen und in kolorirten Modellen aus— geführt und von Prof. Dr. Büchner daſelbſt beſchrieben worden. Die eine Gruppe beſtand aus zehn der eßbarſten und die zweite Sorte aus zehn der giftigſten Schwämme. Nicht minder ſehenswerth waren die trefflichen Gartenwerk— zeuge aus der Fabrik der Gebrüder Dittmar in Heilbronn, welche auf ein großes Tableau geheftet, von Herrn C. F. Ro metſch ausgeſtellt waren. Dieſe vorzüglichen Werkzeuge ſind hier bei den Herren Schulte und Schemmann zu haben. Beitrag zur Naturgeſchichte der Agave Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Fortſetzung.) Das Alter, da die Agave americana blühbar wird, und alſo zur Pulquebereitung benutzt werden kann, wechfelt in Meriko zwiſchen acht und ſechzehn Jahren. In ſehr guten Lagen und auf einem an Nährſtoffen ſehr reichen Boden blüht fie ſchon im fünften Jahre. In der Mixteka-Land— ſchaft, wo fie auf einem ſteinigen, armen Grunde vorzugs— weiſe von den aus der Atmoſphäre zugeführten Stoffen ge— nährt wird, finden ſich, nach Herrn Tito Viſino's mündlichen Berichten, Pflanzungen, in denen der Landwirth erſt mit Dem fünfzehnten Jahre ſeine Ernten beginnen kann. Solche Ma— gueyes kündigen ſich ſchon auf den erſten Blick in ihrer Arz mern Vegetation als minder ergiebig an, und zeigen Blätter von fünf bis ſieben Fuß Länge, während man ſie auf recht günſtigem Terain zu rieſenhafter Größe von anderthalb Fuß Breite und zwölf Fuß Länge auswachſen ſieht. Sie tragen dann an ihrem Grunde einen, ja zwei Männer. In den meiſten Pflanzungen pflegt man vom achten Jahre an auf regelmäßig ſteigenden Ertrag zu rechnen. Vor der Entwicklung des Blüthenfchaftes bemerkt man eine plötzliche Verminderung der Dimenfion der zuletzt er— ſcheinenden Blätter. Dieſe folgen nicht mehr der ausge— ſpreitzten Richtung der älteren, ſondern ſtehen mehr aufrecht und zwiſchen ihnen wird auf dem Gipfel des Gewächſes, deſſen Stamm von Unten nach Oben an Durchmeſſer zu- genommen hat, ein Kegel von dicht übereinanderſchließenden, blafferen, ſchmaleren, den Schaft zunächſt umgebenden Blät— tern, das ſogenannte Herz ſichtbar. Durch längere Erfah— rung iſt der Landwirth belehrt, daß die Pflanze in die zum Anzapfen geeignete Periode eingetreten ſei. Wird die Ope— ration zu ſrüh oder zu ſpät vorgenommen, ſo verliert die Pflanze, ohne die gehörige Ernte an Qualität und Quan— tität des Saftes erlangt zu haben. Im zweifelhaften Falle werden daher die Experten zu Rath gezogen. Das Anzapfen geſchieht nach Nee folgendermaßen. In den Centralbündel der Blätter, welche die Anlage zum Schaft einſchließt, wird ein Längsſchnitt von Oben nach Unten ge— macht. Um leichter hinzukommen zu können, werden mehrere der unterſten Blätter noch weggeſchnitten, und der Arbeiter N 303 ſtellt ſich wohl auf die obern, um die Operation bequemer auszuführen“). Mit einem langen, oben gekrümmten Meſſer wird der Herztrieb durch einen Vertikalſchnitt geöffnet und der innerſte Trieb, die Anlage des Blüthenſchaftes heraus— genommen. Um die Höhlung welche bei großen Pflanzen 18— 20 Zoll lang und 10 — 12 Zoll breit fein kann, gleich— mäßig zu erweitern und die Schnittflächen zu erneuern, be— dient man ſich eines langen, eiſernen Löffels. In die Höh— lung ergießt ſich nun aus dem Stock der Saft, welcher für die Entwickluug des Blüthenſchaftes beſtimmt war. Die innerſten, ſtehen bleibenden Blätter werden gegen den Mit— telpunkt zuſammengebogen und mittelſt einer zähen Ranke verbunden, um den Inhalt der Cajete kühler zu halten und die Verdünſtung zu verringern. Die ausgenommene Knospe wird an die Spitze eines der ſtehenbleibenden Blätter geſpießt, um damit anzudeuten, daß die Pflanze angezapft iſt. (Eben ſo wurden vor dem Schneiden die dazu reifen Individuen bezeichnet.) Die Wunde ift, wie v. Humboldt a. a. O. ſagt, „ eine wahre vegetabiliſche Quelle, welche 2—3 Monate fort fließt und aus der der Indianer täglich dreimal ſchöpft. Aus der Quantität des Zuckerſaftes die man zu den verſchiedenen Tageszeiten erhält, kann man über die ſchnellere oder lang— ſamere Bewegung des Saftes urtheilen. Gewöhnlich giebt ein Stamm in 24 Stunden 4 Cubik-Decimeter oder 200 Cu— bikzoll Saft, was etwa 8 Quartillos oder 2 deutſchen Maas gleichkommt. Von dieſen erhält man 3 Quartillos bei Son— nenaufgang, 2 um Mittag und 3 um 6 Uhr Abends. Eine ſehr kraftvolle Pflanze liefert manchmal bis auf 15 Quartillos oder 375 Cubikzoll täglich, und dies 4—5 Mo— nate fort, in dieſer Zeit alſo die ungeheure Menge von 1100 Cubik-Decimeter Saft“. Ein Mann pflegt 30 Ma— guey⸗Pflanzen in einer Pflanzung zu beſorgen und gewinnt durchſchnittlich in den zwölf Tagesſtunden 120 Quartillos Aguamiel oder Zuckerſaft. Der Saft wird mitteſt einer Calabaſſe mit langem Halſe, aus der Höhlung ausgeführt, indem dieſer, oder ftatt *) Wo die Pflanze ſich ſelbſt überlaſſen bleibt, find die unterſten Blätter theilweiſe verrottet und nur ihre Faſern breiten ſich in unregelmäßigen Maſſen über den Boden aus. In den Pflan— zungen jedoch, die übrigens nur in der Nähe volkreicher Städte ſorgfältig von Unkraut gereinigt, ſehr ſelten gehäufelt oder gar gedüngt werden, pflegt der Arbeiter die unterſten Blätter von Zeit zu Zeit abzuſchneiden. deſſen an einer runden Calabaſſe ein Rohr in ſie geſteckt und durch ein viereckiges Loch im Halſe, die Flüſſigkeit vom Arbeiter angefogen wird. Der Aguamiel ift von einem ſuͤßen, etwas ſäuerlichen, angenehmen Geſchmack, und geht leicht in Gährung über. Man pflegt ihn an Ort und Stelle in lederne Bocksſchläuche zu füllen und entweder auf Karren oder auf Maulthieren in den Keller zu bringen, wo er in runden, offenen Thongefäßen in Gährung kommt. Dieſer Prozeß verläuft, je nach der Temperatur in kürzerer oder längerer Zeit, von 4—10 Tagen. Die dabei abgeſetzte Hefe wirkt als kräftiges Ferment auf den friſch abgezapften Saft und wird deshalb theilweiſe in den Gefäßen gelaſſen oder dem eingetragenen Safte zugeſetzt. Das in dieſer Weiſe be— reitete Getränke, vom Anſehen der Molken, und dem Cider im Geſchmacke ähnlich, iſt kühlend, erfriſchend und das Lieb— lingsgetränk der Mexicaner, die es für magenſtärkend halten und ſchwächlichen, ſchwerverdauenden und magern Indivi— duen empfehlen. Den, deſſen ungewohnten Europäer pflegt es jedoch wegen des eigenthümlichen Geruchs nach. ſaurer Milch, angegangenem Fleiſche oder faulen Eiern, anzuwidern. Unter den Mexikanern herrſcht die Meinung, daß dieſer Ge— ruch vom Safte ſelbſt herrühre. Die Beobachtungen des erwähnten Herrn Viſino laſſen aber keinen Zweifel darüber, daß es die Aufbewahrung und der Transport des friſchab— gezogenen Saftes in den Ziegenhäuten ſei, was jene wider— liche Eigenſchaft verurſache ). Wir beſitzen, ſo viel mir bekannt iſt, noch keine chemiſche Analyſe des zur Pulque-Bereitung verwendeten Saftes, wohl aber vom Nectar der Blüthen mehrere Agaveen. Dieſer Saft wird im Grunde der Blumen in einer, den übrigen Maffeverhältniffen dieſer Gewächſe und dem Reichthume ihres Blüthenſtandes entſprechenden Menge abgeſondert, ſo daß man täglich mehrere Unzen davon ſammeln kann. Eben ſo wie die Wärme vom mächtigſten Einfluſſe auf das Wachs— ) Der Saft, welchen er in der Nähe von Hocotitlan durch Kohle filtrirte und in thönernen Gefäßen gähren ließ und in Cham— pagnerflaſchen abzog, lieferte ein angenehmes Getränk ohne jenen Geruch, und eine zweite Filtration, nach der Gährung, bewirkte auch die vollſtändige Klärung, fo daß ein durchſichtiges, angenehm riechendes und koͤſtlich ſchmeckendes Getränk erhalten wurde. Ja, als alter Pulque durch Zuſatz von Milch, Zucker und etwas ſiedendem Waſſer, in neue Gährung verſetzt und ſodann durch Kohle filtrirt wurde, erhielt man noch ein klares, geruchloſes Getraͤnk. Der Geſchmack kann auch durch Zuſatz von Drau genrinde oder von gewiſſen Wurzeln (Oepatli: Gomara, Piltzin- tec-Xochitl und Matlal Xochitl: Herend) verbeſſert werden. 304 thum des Schaftes und auf die Blüthenentfaltug iſt, welche durch Erniedrigung der Temperatur, durch trübes Wetter und Regen gehemmt werden, ſteht ſie auch in directem Verhältniß zur Entwicklung des Nectars. Dieſe iſt alſo jedenfalls eine dem Blüthenprozeſſe korrelat gehende Erſchei— nung. Die ſtarke Abſonderung von Nectar aus den Blüthen der Agave americana hat ſchon vor 140 Jahren in Ver wunderung geſetzt. Vallisneri bildet einen förmlichen Re— gen aus den Blüthen ab. Nach ihm hätte der Saft ſauere Eigenſchaften gehabt. Die fpätern Unterſuchuugen von Buch— ner wieſen im Nectar der Agave, welche 1830 im Münch— ner botanischen Garten geblüht hat, keine ſauere oder alka— liſche Natur nach. Er hatte ein ſpezifiſches Gewicht von 1,050 und war nichts als eine wäſſerige Zuckerlöſung mit einer ſehr geringen Menge eines übelriechenden ätheriſchen Oeles und ſalzſauren Kalkes. Der Nectar von Agave lu- . welche im J. 1832 im botaniſchen Garten zu Mün— ſter blühte, zeigte nach Anthon ebenfalls eine ganz neutrale Reaction, und beſtand aus ſchwer zu kryſtalliſirendem Zucker, ſalzſaurem Kalk, ſalzſaurer Magneſia und Eiweißſtoff, bei einem ſpezifiſchen Gewicht von 1,200. Der Nectar von Agave geminiflora beſteht nach Buchner jun. aus Waſſer, unkryſtalliſirbarem Zucker mit Spuren von Gyps und einem flüchtigen, fauligriechenden Principe. ſches Gewicht von 1,09. Die ungeheuer mächtige Abſcheidung des zur Blüthen— entfaltung zu verwendenden organiſchen Stoffes, zuſammen— gedrängt in eine verhältnißmäßig kurze Epoche, und zwar am Ende des individuellen Lebens, verleiht monokarpiſchen Gewächſen, gleich den Agaveen, dem Zuckerrohr, der Banane der Sagopalme, ein hohes phyſiologiſches Intereſſe. Hier arbeitet die Natur in einem viel größeren Maßſtabe als z. B. bei unſern einjährigen Getreidearten; leichter als bei andern Gewächſen können wir hier den Vorgang der all— mähligen Umſetzung des rohen Naturſaftes in jenen, welcher das Material für Blüthenſtand, Blüthe und Same wird, beobachten, nicht bloß wegen der größeren Dimenſionen der Organe, des Reichthums der verſchiedenen Stoffe, ſondern Er hatte ein ſpezifi— beſonders auch wegen des ſtaffelförmigen Fortſchrittes in der Darbildung der äußeren Organe und wegen der ſcharf abgegrenzten Lebensepochen. Es iſt daher nur zu bedauern, daß dieſe genannten Pflanzen, die großartigſten Apparate für ſpontane Bereitung von Zucker, zuckerhaltigem und reis nem Amylum, als Bewohner füdlicher Gegenden ſich den Unterſuchungen des Phytochemikers nur ſelten darbieten. (Fortſetzung folgt.) Perſonal-Notizen. Gent. Herr E. Ortgies zur Zeit im Garten-Eta— bliſſement des Herrn Van Houtte angeſtellt und ſeit mehreren Jahren Reiſender dieſes Hauſes, iſt zum Nachfolger des Herrn E. Regel am botaniſchen Garten zu Zürich ernannt. Zürich. Herr E. Regel hat von der Züricher-Hoch— ſchule das Diplom eines Dr. philosoph. erhalten. Madame Lawrence zu Ealing-Park, berühmt durch ihre ſchönen Parkanlagen und ausgezeichnete. »Pflanzen-Samm⸗ lung, deren Name während einer langen Reihe von Jahren auf eine ſo würdige Weiſe mit den Fortſchritten der moder— nen Gartenkunſt in Verbindung ſtand, ſtarb plötzlich am 14. Auguſt d. J. Ein Theil ihrer ſchönen Orchideen-Exemplare befindet ſich im Beſitz eines Orchideen-Liebhabers in Berlin. Kammerrath G. Frege in Leipzig ſtarb daſelbſt im 77. Lebensjahre. In ihm verliert die Gartenkunſt einen großen Verehrer. Mitte Oktober erſcheint: 5 Hülfs⸗ und Schreibkalender für Gartenfreunde auf das Jahr 1856. Herausgegeben vom Prof. Dr. Carl Koch. Auflage 3000. Inſerate werden bis zum 1. Oktober angenommen. Preis pro Petitzeile 25 Sgr. Dieſer Kalender, der ſich in den Händen der meiſten Gärt— ner und Gartenfreunde Deutſchlands befindet, giebt den Inſeraten eine weite und dauernde Verbreitung. Berlin, den 13. September 1855. Karl Wiegandt's Verlag. Gärtner und Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle 2 auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. , 111 RZ 5 — Allgemeine ER Gartenzeitung. Sonnabend, den 29. September 1855. Eine Zeitſchrift | für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom bir. Friedrich Otto * d. Albert Dietrich. Inhalt: Einige neue und ſeltene Pflanzen aus den engliſchen Gärten. — Ueber die Kultur der Vanille. — Abgebildete Pflanzen in Curtis’ Botanical Magazine. — Araceen Betreffendes. III. Verkauf. Von Herrn H. Schott. — Scilla natalensis Ranch. — Blumen: Einige neue oder ſeltene Pflanzen aus den engliſchen Gärten. Pukateria littoralis Raoul (Griselinia littora- lis Raoul olim). Familie ungewiß, den Araliaceen ähn— lich. Ein schöner 50 — 60 Fuß hoher Baum, mit immer- grünen, wechſelweiſeſtehenden, ovalen, 2— 23 Zoll langen und halb ſo breiten, geſtielten, ungleichſeitigen Blättern und achſelſtändigen Blüthentrauben. Die Blumen ſind diöciſch, haben einen fünfzähnigen Kelch, eine fünfblättrige weiße Blumenkrone, fünf Staubgefäße und einen Griffel. in Neu-Seeland und wird in England (wo er bis da— hin noch ſtrauchartig iſt) im freien Lande kultivirt, woſelbſt Wächſt er zwiſchen andern Sträuchern ſich den Winter hindurch ſehr gut gehalten hat und durch ſeine glänzenden, ſchön grünen Blätter einen herrlichen Effekt macht. Ixora floribunda. Eine javaniſche Art von Thomas Lobb eingeführt, verſpricht eine große Zierde un— ſerer Gewächshäuſer zu werden. Obgleich ſie nicht ſo hoch wird wie Ixora coceinea, fo iſt fie doch viel reichblühender. Eurybia alpina Hook. /. Dieſe baumartige Com— poſike wächſt in den Gebirgen von Neu-Seeland und wird in England im freien Lande kultivirt, wo ſie ſich im letzten Winter als vollkommen hart gezeigt hat. Die Blätter find immergrün, und unterhalb wie die Blumenſtiele und gemeinſchaftlichen Kelche mit einem hellbraunen Filz über— hend zogen, was der Pflanze ein eigenthümliches Anſehen giebt. Die ziemlich großen Bluthenkoͤpfe ſtehen einzeln in den Ach— ſeln der Blätter. Podocarpus nubigena. Willian Lobb fand dieſen ſchönen Baum aus der Familie der Taxineae (Po— docarpeae) in Patagonien. Er eignet ſich vollkommen für unſer Klima, da er ganz hart iſt. Rhododendron Boothii Nuit.*) Wurde auf der Inſel Bootan, auf den Hügeln von Gaſcherong, in einer Höhe von 5000 Fuß gefunden. Es iſt ein Strauch von 5—6 Fuß Höhe, deſſen jüngere Aeſte und Blattſtiele gewimpert ſind. Die lederartigen Blätter haben eine Länge von 4—5 und eine Breite von 2— 23 Zoll, find zugeſpitzt, an der Baſis abgerundet und mit langen braunen Haaren be— deckt. Die Doldentrauben beſtehen aus acht Blumen, deren Farbe nicht angegeben iſt. Im Habitus hat die Pflanze Aehnlichkeit mit Rh. Edgeworthii. 1 Rh. calophyllum Null. Der Major Jenkins entdeckte dieſen Strauch in Bootan, der mit feiner Blatt— maſſe wie abgezirkelt ausſieht, und deſſen Blumen nach Herrn Jenkins gelb und nach Herrn Booth roth aus— ſehen ſollen; ſie entwickeln ſich im Vaterlande im December. Die Blätter haben eine Länge von 33—4 und eine Breite von 12 Zoll. N Rh. eximium Vll. Es iſt dieſe Art weder ein Strauch oder Bäumchen, ſondern ein ordentlicher Baum, der eine Höhe von 30 Fuß erreicht. Derſelbe wächſt auf Boo— tan, auf den Gipfeln des Oula-Gebirges, bis zu einer Höhe von 11000 Fuß. Die Blätter ſind oval, fiedernervig und netzaderig, lang geſtielt, 12 — 18 Zoll lang und 6 bis 8 Zoll breit. Die Doldentrauben enthalten 12— 18 weiße Blumen, welche eine Länge von 2— 3 Zoll haben. Dieſe Art iſt die prächtigſte von allen und hat Aehnlichkeit mit Rh. Falkoneri vom Sikkim-Himalaya. Eh. Hookeri Null; Dieſe Art wurde ebenfalls auf den Gipfeln des Oula-Gebirges in Bootan entdeckt, wo ſie in Gemeinſchaft mit Pinus excelsa und Rh. exi- ) Dieſe und die folgenden Rhododendren wurden von Thomas Booth Esq. in Aſſam und Bootan geſammelt und von Herrn Nuttall zu Rainhill bei Liverpool beſtimmt. Sie ſind eine Fortſetzung der von uns in der Allg. Gartz. XXII. P. 226 aufgeführten Arten, und befinden ſich ln im Be: fig der Herren Henderſon und Sohn. mium in der bedeutenden Höhe von 8—9000 Fuß vorkam. Es iſt ein Bäumchen von 12— 14 Fuß Höhe, deſſen Stamm einen Durchmeſſer von 3 — 4 Zoll hat. Die Blätter von — 51 Zoll Länge und 13 Zoll Breite, find dick, lederartig, geſpitzt, länglich, an den Enden ſtumpf, blaugrün und ſehr zierlich fiedernervig. Die Doldentraube enthält in der Re— gel 15 roſenrothe Blumen, welche im Allgemeinen Aehnlich— keit mit denen von Rh. Thompsoni haben. Der Kelch iſt groß und glockenförmig. Dieſe Art iſt zu Ehren des Herrn Joſeph Dalton Hooker genannt, der die Rhododendren im Sikkim-Himalaya entdeckte. Rh. Kendrickii Null. Wächſt auf den Gebirgen der Inſel Bootan, wo es in Geſellſchaft von Pinus- und Tarus⸗Bäumen, fo wie von Rh. Edgeworthi Z/ook., exi- mium et Windsori gefunden wurde. Aehnlichkeit hat es am meiſten mit Rh. ponticum und arboreum. Sein Stamm hat einen Durchmeſſer von 4 — 6 Zoll. Die Blätter ſind 4—6 Zoll lang und einen Zoll breit. Die Doldentrauben beſtehen aus 12 großen Blumen von einer lebhaften, aber etwas dunkelrothen Farbe. Der Kelch ähnelt dem von Rh. arboreum, die Staubgefäße find ſehr ſchlank und die Narbe iſt fünflappig. Der ganze Strauch waͤchſt gedrängt und ſehr buſchig; er hat ein ſehr hübſches Anſehen. Herr Nut— tall nannte ihn zu Ehren des Herrn Dr. James Ken— drick, zu Warrington, eines engliſchen Botanikers von großem Rufe. N Eh. Windsori leucanthum Nut. Dieſe Va⸗ rietät von Rh. Windsori (erwähnt in der Allgem. Gartzeit. XXII. p. 227.) zeichnet ſich durch eine zwergartige Geſtalt und durch die großen, weißen, gedrängt ſtehenden Blumen aus, welche ſich von Monat zu Monat erſetzen. Herr Booth fand dieſen Strauch auf einem trockenen Boden in den Gebirgen von Bootan, in einer Höhe von 7—9000 Fuß, zwiſchen Pinus, Cyperus und Dorn-Gebüſch. Die 4—5 Zoll langen, 12 Zoll breiten Blätter find netzaderig und fiedernervig, oberhalb von einem bräunlichen Grün und un⸗ terhalb ſilberweiß. N Epaeris eclipse. Zwar iſt dies keine neue Ein⸗ führung, allein doch ein neues ſchönes Gartenerzeugniß, von dem engliſchen Gärtner Story aus Samen gezogen, der von Epaeris miniata grandiflora gewonnen worden * es iſt eine 170 empfehlenswerthe Varietät. 307 Ueber die Kultur der Vanille. Es iſt bekannt, welchen Ruf die Vanille bei unſern Parfümeurs, Konditoren, in der Pharmacie und in der Koch⸗ kunſt hat; auch, ft der Preis ein ſehr bedeutender, obgleich uns dieſelbe von mehreren Orten, den Philippinen, der In⸗ ſel Bourbon, Cayenne, aus Braſilien, den Antillen, von Meriko dc. zukommt. In Folge dieſer verſchiedenen Bezugs— quellen it die im Handel vorkommende Vanille eine ſehr verſchiedene. Wir wollen hier nur von der Vanille plani- folia Andr. Itep. handeln, deren Vortrefflichkeit bekannt iſt, und welche wegen ihres hohen und ſchöͤnen Wuchſes. und der Fülle ihres Laubes eine der. ſchönſten der Gattung), iſt. Ihre. Blumen ſind jedoch ziemlich klein. und von grün lich⸗ gelber Farbe, wogegen die Blätter 0,16 bis 0,18 lang und 0,06— 0,07 breit, länglich, langgeſpitzt und gekrümmt ſind und eine prächtig glanzende grüne Farbe haben. Allein nicht nur wegen des angenehmen, Geruchs der Frucht, ſondern auch wegen ihrer ſchätzbaren mediciniſchen Eigenſchaften iſt die Vanille ſo geſucht, indem ſie nament⸗ lich. die Verdauung bei ſchwachlichen Magen erleichtert. Weſentlich toniſch, iſt ſie gleichzeitig magenſtärkend und be⸗ fordert, die organiſchen. Functionen, z. B. die Hautausdün⸗ ſtung, die Sekretion des Urins, die Menſtruation x. Man kann ſie auch in. Liqueren, in Eis, in Limonade, in der Chotolade und in Cremes anwenden. Namentlich ſagt ſie den lymphatischen Naturen zu; ſanguiniſche und gallige Temperamente dürfen fie jedoch nur mäßig anwenden. Die oben nur ganz ſummariſch aufgeführten Eigenſchaf⸗ ten, der Vanille haben ihren Sitz hauptſächlich in dem in den Früchten, die im Handel uneigentlich Huͤlſen (gousses) genannt werden, enthaltenen ätheriſchen Oel, deſſen warme, kräftige und liebliche Ausdünstungen auf unſern Geruchs— ſinn wirken, * Die Banillen- Pflanze liebt häufig überſe wenne, friſche, mitunter ſeloſt don. den Meeres wellen beſpülte Orte. Die⸗ A Bir beſtben, in Spirilus . die Blume einer Art, welche uns unbekannt iſt. Sie hat nicht weniger als 3,8 Zoll Länge und einen Durchmeſſer von 0,228 Zoll. Die Unterlippe Br ſehr groß, und ſtark wellenförmig gefaltet. Es iſt eine prächtige Blume, welche wie wir glauben, durch Herrn Wars— dewicz von Guatemala oder durch Herrn Kegel aus dem Fu Sitana geſandt iſt. (Lemaire.) ſelbe ſchlingt ihre langen, ſtarken Stämme, die mitunter eine Länge von 6 Fuß und die Stärke eines kleinen Fingers haben, um die Baumſtämme und treibt ſie in die unregel— mäßigen Spalten ihrer Rinde, ohne jedoch den Bäumen zu ſchaden, da die Vanille, wie ſo viele andere Orchideen zu den Epiphyten gehört. So ſich ſelbſt uͤberlaſſen, bedarf die Vanille keiner Sorgfalt; die Natur und das Klima thun Alles. Sie ſchöpft aus der Feuchtigkeit der fie umgeben— den Luft die zu ihrem Leben erforderlichen Prinzipien. In mehreren warmen Ländern zieht man die Vanille, indem man ſie am Fuße von mit ihrer Rinde bekleideten Pfählen pflanzt; und dieſen Modus rathen wir auch für ihren Anbau! in Bare 3 wie wir e entwickeln werden. b Nach Aublet, den man wohl citiren darf, wenn von der Vanille die Rede iſt, weil er derſelben einen ziemlich langen Artikel gewidmet hat (Hist. des Plantes de la Gui- ane II p. 77 — 85), gefällt ſich die Pflanze in Guiana hauptfächlich in den kleinen Buchten der Küſte, wo ſie ſich an hochſtämmige Bäume anlehnt, deren Fuß von den Wellen beſpült wird. Auch liebt fie die Mango- und ähnliche Bäume, deren ſtarke Wurzeln ſich über das Meer erheben und hohe Arkaden bilden. Er erzählt auch die Art, wie die Frucht auf den Caraiben u. zubereitet wird, und die in Europa anzuwenden iſt, fo lange bis man eine beſſere ent⸗ deckt (p. 83), und welche wir hier folgen laſſen. Sobald man ungefähr 12 Vanillen-Früchte geſammelt hat, zieht man ſie an dem hinteren Theile, ſo nahe wie möglich dem Fruchtſtiele, auf einen Faden auf. Man füllt einen Keſſel oder ein ſonſtiges Gefäß mit reinem, klaren Waſſer und bringt daſſelbe zum Sieden, worauf man die Vanille in das ſiedende Waſſer taucht, um ſie zu bleichen, was in einem Augenblick geſchieht. Nachdem dies geſchehen, ſpannt man den Faden mit den Vanillen ſo aus, daß die— ſelben während einiger Stunden der freien Luft und der Sonne ausgeſetzt ſind. Am nächſten Tage beſtreicht man die Früchte mittelſt des Bartes einer Feder oder der Finger mit etwas Oel, um ein langſames Austrocknen derſelben zu veranlaſſen und ſie gegen die Inſekten zu ſchützen, welche das Oel nicht lieben. Auch wird hierdurch verhindert, daß die Epidermis nicht austrocknet, lederartig wird und ein— ſchrumpft; endlich wird die äußere Luft vom Eindringen in das Innere der Vanille abgehalten und letztere wird weich 308 erhalten. Man umgiebt die Kapſel mit einem in Oel ge— tränkten Faden, damit ſie ſich nicht öffnen und die drei Klap— pen zuſammenhalten können. Während ſie ſo zum Austrocknen aufgehängt ſind, fließt aus ihrem oberen nach unten gekehrten Ende eine große Quantität klebrigen Saftes heraus. Um den Ausfluß dieſes Saftes zu befördern, drückt man die Kapſel leicht mit den Fingern, nachdem man dieſelben mit Oel beſtrichen hat, wel— ches Drücken zwei bis drei Mal des Tages wiederholt wird. Sobald die Kapſeln keine Klebrigkeit mehr enthalten, ver— lieren ſie ihre Form, werden braun, runzelig, halb trocken und verlieren mehr als drei Viertel ihrer Größe. In die— ſem Zuſtande läßt man ſie durch die mit Oel beſtrichenen Hände gehen und legt ſie in einen glaſurten Topf, um ſie friſch zu erhalten. Man muß ſie von Zeit zu Zeit unter— ſuchen und darauf ſehen, daß ſie nicht zu viel Oel an ſich haben, weil ſie hierdurch von ihrem angenehmen Geruch verlieren. Im Handel kennt man hauptſächlich drei Sorten von Vanille: die Pompona oder Bova der Spanier, die Leq, oder Ley, und die Simarouna, von denen die zweite die geſchätzteſte, und die dritte die geringſte Art iſt. Die Frucht beſteht in einer beerenartigen, dreiklappigen, bräunlichen Kapſel, welche im reifen Zuſtande eine Länge von 6 bis 11 Zoll, und friſch die Stärke eines Fingers hat. Sie enthält ein reiches, fettes, öliges Fleiſch, in welchem ſich Miriaden ſehr kleiner ſchwarzer Körner“) befinden. Dem wohlrie— chenden Oele, welches den weſentlichen Theil der Frucht ausmacht, iſt eine ziemlich bedeutende Quantität Benzoe— Säure beigemiſcht, welches oftmals kryſtalliniſche Bildungen auf der Oberfläche anſetzt, und welche man durch das Drücken der Frucht entfernt. Die Vanille läßt ſich künſtlich in unſeren Treibhäuſern bauen, wozu wir folgendes aus der Beobachtung der Pflanze in ihrer Heimath abgeleitete und durch ſchon vorangegan— gene Beiſpiele in Europa beſtätigte Verfahren empfehlen. Wir nehmen ein vorzugsweiſe aus Holz konſtruirtes aan von 12 Fuß Höhe, 12 Fuß Tiefe und 24 bis 36 Fuß Länge mit einfachem oder doppelten Dach an, in deſſen Mitte und an den Seiten ein freier Weg führt. ) Von allen bekannten Orchideen iſt die Vanille die einzige, welche fo große Körner hat, obgleich dieſelben noch nicht 0,006“ Durchmeſſer erreichen. Man ſetzt in den Boden mit 14 Fuß Entfernung von ein— ander junge Eichen- oder Ulmenſtämme, die jedoch mit einer rauhen Rinde verſehen und ſo geſpalten ſein müſſen, daß ſie 4 Zoll Breite und 1 Zoll Stärke haben. Man ſtellt dieſelben rautenförmig in fo viel Reihen mit mindeſtens 24 Fuß Zwiſchenraum, um zwiſchen den einzelnen Reihen hin— durch gehen zu können, auf, als das Treibhaus aufnehmen kann. Hierauf wird auf 2 Fuß Entfernung von den Schei— ben ein Spalier aus demſelben Holz angebracht, das ſich auf die eingeſchlagenen Pfähle ſtützt und eine Wölbung bildet. Jede Reihe Pfähle ſteht in einem Kaſten mit Wänden aus Backſteinen, Schiefer oder Ziegelſteinen, der einen Fuß hoch mit einem leichten, lockeren, aber humusreichen Compoſt angefüllt iſt. Ein Steckreis der Vanille mit einigen Blättern daran, wird am Fuß eines jeden Pfahls eingepflanzt, als— dann angegoſſen und gehörig gewartet, worauf daſſelbe mittelft feiner langen Wurzeln bald den Pfahl hinauf klettert und ſich oben am Spalier verzweigt, Blüthe und Frucht trägt, welche leicht mit der Hand erreicht werden können. Eine Waſſerheizung, deren Röhren im Niveau der Ka— ſten die Wege und an die Strebemauern entlang laufen, heizt den Raum vollſtändig; und durch häufiges Beſpritzen ſind die Pfähle und das Holz des Spaliers ſtets feucht zu erhalten. Die Aufſicht iſt leicht zu bewerkſtelligen. Aus dem Obigen ergiebt ſich, daͤß der Bau der Vanille bei uns nicht nur möglich, ſondern ohne Schwierigkeit aus⸗ zuführen iſt und man ſehr bald ein günſtiges Reſultat zu | erwarten hat. Es iſt eine Thatſache, daß die Steckreiſer der Vanille nach dem dritten oder vierten Jahre Ertrag liefern. Was das Ausſchneiden, Anbinden ꝛc. betrifft, ſo wird hierin die Erfahrung ſehr bald den Züchter leiten. Faſt hätten wir den ſo wichtigen Punkt des Begießens vergeſſen. Zu dem Beſpritzen darf man nur klares Waſſer von der Temperatur des Treibhauſes anwenden, daß ſich zu dieſem Zweck in einem Baſſin im Hauſe ſelbſt befinden muß. Von Zeit zu Zeit kann man jedoch jedes Individuum am Fuße mit etwas mit Dünger zubereitetem Waſſer, in wel- chem ſich eine geringe Quantität Kochſalz aufgelöſt hat, be— gießen, denn man darf nicht vergeſſen, daß die Vanille einen naſſen, mitunter vom Meeres waſſer durchſaugten Boden liebt. Hinſichtlich des Ertrages, den eine gut behandelte Vanillenpflanze liefert, glauben wir, daß die Anzucht der— 309 ſelben ebenſo einträglich, wo nicht einträglicher iſt, als die Kultur der Zwerg-Banane oder der Ananas. Um die Ertragsfähigkeit und Annehmlichkeit eines ſolchen Vanillenhauſes noch zu erhöhen, können die Zwiſchen— räume zwiſchen den Pfahlreihen mit Erdbeeren, Erbſen, Bohnen ꝛc., oder mit Zierpflanzen, als Farrnkräutern, Araz ceen, Begonien und hauptſächlich mit Orchideen bepflanzt werden *). f ö (Lemaire Illustration horticole Vol. 2. p. 45.) Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. September 1855. (Taf. 4869.) Phys OSsiphon Loddigesii Lendl. a [Stelis tubata Zodd. ] (Gynandria Monandria, Orchideae.) Der Königliche Garten zu Kew erhielt dieſe Pflanze aus den belgiſchen Gärten unter ſehr ungenauen Namen, aber Dr. Lindley hat eine ſehr ausführliche Nachricht da— rüber gegeben. Er ſagt „unter dem Namen von Stelis tu— bata hat Herr Loddiges auf Tafel 1601. des Botanical Cabinet eine ſehr ſonderbare Pflanze abgebildet, welche den Habitus von Pleurothallis hat, aber bei welcher die Kelch— blätter alle in einer Röhre verwachſen ſind, deren Baſis auf— geblaſen und deren Mündung zuſammengezogen iſt. Im Uebrigen find die Fruktifikationsorgane ganz wie bei Stelis“. Aus dieſer Pflanze bildet nun Lindley feine Gattung Phy- sosiphon, und bringt noch hinzu: Physosiphon emarginatus (Pleurothallis), Ph. spiralis und carinatus Lindl., und wahrſcheinlich noch Phys. ochraceus Rich. und Gal. (viel- leicht die vorige) und Specklinia dichotoma Pöpp. et Endl. Die obige Art iſt in den Gebirgen von Oaxaca einheimiſch, und blüht bei uns im Juli. Aus einem kriechenden Rhizom erheben ſich ſechs oder mehrere Pflanzen, deren jede ein ge— ſtieltes, längliches, faſt ſpatelförmiges, lederartiges, ſtumpfes Blatt trägt, und neben demſelben aber eine lange einſeitswen— dige Blüthentraube, mit entfernt ſtehenden, kleinen Blumen, welche am unteren Theil gelblich-grün, am oberen roth— orange ſind. ) Ueber die Fruchterzeugung der Vanille nach Morren verweiſen wir auf die Allg. Gartenz. V. p. 282. (Taf. 4870.) Eremurus spectabilis Bieberst. [Eremurus altaicus, eaucasicus et tauricus Sen.; Asphodelus sibi- rieus Sievers; Asphodelus altaicus Pull. (Hexandria Monogynia. Liliaceae.) Eine ſehr ſchöne harte Pflanze, welche im Altai— Gebirge, Sibirien, Kaukaſus, Kordiſtan, Tau— rien, Seinde ꝛc. wild wächſt, und ihre großen Trauben, mit lebhaft ſchwefelgelben Blumen und dunkelorangen An— theren, im Monat Juni entwickelt. Wegen ihres ſehr weit verbreiteten Vorkommens ändert ſie nach dem Standort in der Größe, wie in der Länge und Breite der Blätter ſehr ab, weshalb Dr. Steven ſich veranlaßt geſehen hat, drei Arten daraus zu bilden. Die Wurzel iſt perennirend, ziem— lich dick, mit Büſcheln von fleiſchigen Faſern. Die Blätter find alle wurzelſtändig, 6—12 Zoll lang, 2—2 Zoll breit, linien-zungenfoͤrmig, blaugrün und etwas rinnig. Der Schaft mit ſeiner Traube iſt wohl drei bis viermal ſo lang als die Blätter und die letztere ſehr dichtbluͤhend. Die einzelnen, langgeſtielten Blumen ſind flach ausgebreitet, im Knospen— zuſtande aufrecht, nachher abſtehend und etwas nickend. (Taf. 4871.) Achimenes heterophy lla De Cand. [Trevirana heterophylla Mast.; Achimenes Ghiebreghtii Hendens.; et ? Achimenes ignescens Lemaire.] (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Im Königl. Garten zu Kew hat dieſe Pflanze in einem Warmhauſe im Juli und Auguſt geblüht. Derſelbe erhielt fie. als A. Ghiesbreghtii vom Herrn A. Henderſon, und ſoll dieſelbe mit A. ignescens Lein. in Van Houtte Flore de serres III Taf. 6. (Allg. Gartenz. XVI. p. 46) identiſch ſein, was noch dahingeſtellt bleiben muß. Die obige Art ſtammt aus Mexiko, iſt recht hübſch und gleicht der Ach. pedunculata. Die Wurzel iſt faſerig. Der Stengel wird eine Spanne bis einen Fuß hoch, iſt krautartig, dunkel purpurroth und wie die ganze Pflanze etwas behaart. Die Blätter gegenüberſtehend, geſtielt, eirund, netzaderig, grob ge— fügt, und das eine meiſtens kleiner als das andere. Die Blumenſtiele ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter und ſind einblumig, Die Blumen haben einen tief fünftheiligen Kelch mit pfriemen-lanzettförmigen Einſchnitten und eine reich ſcharlachrothe, 1 Zoll lange Blumenkrone, mit faſt walzen— förmiger, etwas gekrümmter Röhre, nnd kleinem, fünflappi— gen, abgerundeten, ausgebreiteten Saum. 310 (Taf. 4872.) Leptodaetylon californicum Hook. A. Arn. [Gilia californica Denth.] (Pentandria Möonoygnia. Polemoniaceae. ) Dieſe liebliche und harte Pflanze wurde von Sir Hooker und Dr. Arnott unterſucht, als eigene Gattung erkannt, und wegen der tief fingerig getheilten Blätter mit ſehr ſchmalen Einſchnitten, Leptodactylon genannt. Im F gleicht die Pflanze mehr einem Phlox als einer Gilia. Dieſelbe iſt in C alifornien einheimlſch und wurde zuerſt von Douglas entdeckt. Dr. Coulter fand ſie auch in derſelben Gegend, aber Herr William Lobb ſandte erſt Samen davon aus San Bernardino in Süd— Califor⸗ nien an Herrn Veitch, wodurch ſie in unſere Gärten ein⸗ geführt wurde, und in den Handelsgärtnereien zu Exeter und Kings-road im freien Lande als ein ſchöner Strauch zu ſehen iſt; er hat im Juli geblüht.“ Der ſtrauchartige Sten— gel iſt niederliegend, ſehr Aftig und mit dichten Büſcheln von Blättern bedeckt. Die Blätter ſtehen wechſelweiſe, ſind bis zur Baſis in 5—7 Einſchnitte fingerartig getheilt und dieſe pfriemenfoͤrmig und ſtachelſpitzig. Die ſehr zahlreichen Blumen ſtehen an kurzen Seitenäſten fo dicht, daß fie Aeſte und Blätter bedecken. Die Blumenkrone iſt groß, präſentir— tellerförmig, roſenroth, mit breiten, keilförmigen Einſchnitten. —— Araceen Betreffendes III. von Herrn H. Schott. In Nr. 34 des Jahrgang's 1855 dieſer Zeitſchriſt findet Prof. Koch für gut, in einem Aufſatze „Aroideen Betreffendes“ bei, Sire einiger Nebenſachen ſich über mich und mein Schriftchen „Araceen Betreffendes II“ derart zu äußern, daß 10 aus Achtung für die Leſer der Allg. Gartenz. nicht umhin kann, auch die Kehrſeite des Bildes zu zeigen. Nachdem Koch gefunden hat, daß ich „eine vortreffliche Eintheilung der Aroideen gegeben“, glaubt er doch bemerken zu müſſen, „daß die Arbeit zu aphoriſtiſch behandelt worden ſeiß um bei den übrigen Botanikern Nachahmung zu erwecken“. Und doch erzählt wenige Zeilen darauf Herr Koch, daß das Erſcheinen der Rumphia von Blume „wohl Viele, vor Allem aber ihn zum weiteren Studium der Aroideen Veranlaſſung gab“. Nun hat aber Blume es für angemeſſen gehalten, die Angaben der Meletemata in der Rumphia wörtlich wiederzugeben, was Koch vielleicht auch wieder überſehen. Ich darf alſo annehmen, daß ich ſelbſt unſchuldiger Weiſe etwas dazu beigetragen habe, daß Herr Prof. Koch den Aroideen ſo hold geworden. Seit einem Jahrzehend hat ſich Prof. Koch dem Stu⸗ dium der Aroideen mit beſonderer Vorliebe gewidmet und in den Gärten in und um Berlin Gelegenheit gefunden, ſeine Kenntniß vervollkommnen zu können. Ich habe freilich nicht jene großartigen und wichtigen Sammlungen geſchaut, aus denen Koch Einſichten ſchöpfen konnte, ich habe aber in den Urwäldern Braſiliens, in Gärten wie in Herbarien meine Ueberzeugungen gewinnen können. Nicht vergebens habe ich mich bemüht mit den hervorragendſten Anſtalten der Welt in Verbindung zu treten und jederzeit war ich be⸗ reit, Aroideen die mir zukamen, zu unterſuchen und zu be— ſtimmen, und jedes von mir gegebene Verſprechen wo mög⸗ lich, genau zu erfüllen. Herrn Koch gegenüber hatte. ich jedoch nie ein Verſprechen einzuhalten. Beſonders hervorheben muß ich hier, die mir von Seiten des Herrn Prof. Alex. Braun gewährte Unterſtützung. Nicht nur daß derſelbe geſtattete, daß Herr Inſpektor Bou ché mir abgeſchnittene Blätter, mit Namen des bot. Gartens übermache, ſo gewährte er mir auch Belehrung aus dem Herbarium zu ſchöpfen. Ich fühle mich 1 verpflichtet, auch hier wiederholt, ſowohl dem Herrn Prof. Alex. Braun wie Herrn Dr. Klotzſch den wärmſten und era Dank abzuſtatten. Was die Sichtung und genaule Beſtimmung 1 welche Herr Koch in feiner Gegenſchrift (Aroideen Betreffen— des) ſo hervorhebt, ſo weiß ich nichts weiter darüber zu jagen, als daß Herr Infpektor Bouch é mir nachträglich außer einem Verzeichniſſe der im bot. Garten vorhandenen Aroideen, von denen keine Blätter geſchickt werden konnten, noch Berichtigung und Abänderung der Namen mehrerer überſandter Aroideen, von [> En geſchtieben, über⸗ ſchickte. . „ 1570 Dieſer Berichtigung“ war zu dntnehmeni ana 4 Arum violaceum iſt Xanthosoma ill. (Wurde im Appendix X. ianthinum. ) Caladium eolocasioides ift Colocasia Violäcen. Rute App. Colocasia Fontanesi.) Arum Mafaffa iſt Xanthosoma 3 . Gp Xanthosoma sagittifol.) f Arum nympbaeifolium iſt Colocasia pruimosa. App. Colocasia pruinipes.) Colocasia undulata iſt Albeasia undilata. (App. Alocasia undipes.) 0 50% Homalomena, vielleicht eine bags Monstera arborea, vielleicht ein. ar . Philodendron Fonfanesii, vielleicht Philod, Sbnsll. 1. Von derlei Mittheilungen war natürlich Nichts beſon⸗ ders zu gebrauchen. Deſto mehr aber konnte ich in dem Appendix zu dem Samenverzeichniſſe des botan. Gartens finden. Dort wurde von Koch viel Intereſſantes, vorgebracht, 3. B. daß ich unter dem Namen Arum sagittifolium inne, und daher unter Xanthosoma. sagittifolium Schott, vier himmelweit verſchiedene Species vereinigt habe; ſerner, daß Xanthosoma vielleicht in der Folge mit Colocasia zu ver⸗ einigen fein möchte; daß ich unter Alocasia maerorrhiza zwei Species verwechſelt habe; daß ohne Zweifel mein Phi- lodendron speciosum unter die Synonyme des Philodendr. Simsii Kl. gehöre ꝛc. allein in Anſpruch nahm. 311 Es wird wohl Jedermann zugeben, das auf Angriff, Vertheidigung folgen darf. Ich habe daher in meinem „Ara— ceen Betreffendes II“, die Beſchuldigungen, Außerachtlaſſungen und Irrungen des Herrn Profeſſors beleuchtet, ohne im Ge— ringſten daran zu, denken, daß er je die Meinung würde faſſen können, ich hielte ihn für einen Eindringling in meine beſcheidenen Studien, die, wie er ſagt, ich freilich für mich 0 Ich fürchtete vielmehr von ihm als Eindringling in ſeine ihm eigenen Studien angeſehen zu werden. — Koch meint, er habe mich nicht rückſichtslos angegriffen, er habe nur ſeine Meinung ausgeſprochen. Das war bei mir derſelbe Fall, ich ſprach in meinem Schrift— chen, aus dem ja doch nur ein Haſchen nach gelehrten Re— densarten und beleidigte Eitelkeit durchblickt (wie Koch, an nichts Höheres dabei denkend, weiß), ebenfalls nur meine Meinung aus, und ich muß annehmen, daß Herr Koch den Dank, welchen er für nachgewieſenen Irrthum zollt, mir auf ihm eigenthümliche Weiſe hat zukommen laſſen wollen, wenn er verkündet, daß das Schriftchen weder ihn noch An— dere belehren kann, weil wahrſcheinlich auch Niemand Geduld haben möchte, dieſen gelehrt klingenden Aus— einanderſetzungen genau zu folgen, zumal, wenn man ſieht, daß gleich der Anfang mit einer Unwahrheit ber ginnt. —! Irrthum, Eitelkeit und Lüge alſo ſei in meinem Schrift— chen zu finden, pronuncirt Herr Koch, der aber eben nur ſeine Anſicht ausſpricht. : Was den Irrthum nun betrifft, ſo habe ich dieſen Fehler freilich nur mit Andern gemein, ich erkenne dies, doch iſt mir von Seiten Koch's die Befriedigung noch nicht geworden, über meine in „Araceen Betreffendes II“ ausgeſprochenen Irr— thümer aufgeklärt und zurecht gewieſen worden zu ſein. Schlimmer ſteht's allerdings mit der Eitelkeit. Wenn ich ſagen wollte, daß ich ſie nicht habe, wer würde mir's glau— ben, da man allgemein annimmt, ein jeder Menſch habe ſeine gute Portion, nur der eine mehr, der andere weniger. Wie viel auf meinen Theil kommt, weiß ich wahrlich nicht an— zugeben. Das weiß ich aber, daß ich die Eitelkeit habe Nichts abſichtlich ſchlecht machen zu wollen, daß ich die Eitelkeit habe meinem Fleiße Etwas zuzutrauen, ja daß ich auch die Eitelkeit habe, jenen Vorbildern anzuhängen und nachzuſtreben, durch die der Pflanzenkunde in Tiefe und Weite ein helleres Licht und höherer Werth geworden. Nun noch die Lüge oder Unwahrheit ſo Koch im oft genannten Schriftchen entdeckte. In der Note zu Xantho— soma belophyllum ſagt derſelbe, wie ſchon oben erwähnt wurde, daß Linné unter Arum sagittifolium (und daher Schott unter der Benennung Xanthosoma sagittifolium) vier verſchiedene Arten begreift. Ich in „Araceen Betreffen— des II“ entgegne: „Wer dieſes von Koch ſo beſtimmt dahin geſtellte lieſet, muß e überzeugt werden, daß Schott aus Unkenntniß oder Unachtſamkeit hier auffallend grob ge— irrt habe und Herrn Koch allen Dank zollen, daß er ſeine ſcharfſinnigen Berichtigungen, zu Nutz und Frommen der Wiſſenſchaft kund gab. Wer jedoch Schönbrunns Flora von Boos aufſchlägt, wird finden daß ſchon dort das von Jacquin abgebildete Arum sagittaefolium (als Caladium nämlich) angezeigt iſt, er wird ferner auf derſelben Seite Ca— ladium belophyllum finden, Pflanzen, die während des gan— zen ſeitherigen Verlaufs der Jahre immer als dieſelben hier bekannt blieben und ſchon deshalb allein von Schott gemeint werden konnten, weil ihm (Schott) die aus Willdenow's eigenem Munde .. .. vernommene Benennung belophyllum .. . geläufig blieb. Wenn nun das, was in der Ap— pendix (ſchreibt Koch) über die vier Arten geſagt iſt, in dem gedachten Buche ausgefprochen wäre, ſo hätte Schott ſagen müſſen, was Koch hier ſagt, iſt ſchon da und da ausgeſprochen worden. Zufällig ſteht mir das Buch zu Ge— bot und ich finde von der Auseinanderſetzung kein Wort da— rin. Hat Herr Schott wirklich nur eine Art darunter ver— ſtanden, ſo hat er es doch nirgends geſagt. Jedermann mußte denken, daß er die Diagnoſe Linné's, wenigſtens früher nicht nachgeſehen hat“. Ich fordere Herrn Koch auf zu zeigen, wo ich hier von Arum sagittifolium Linné ſpreche! — Bei mir iſt nur von Arum sagittaefolium Jeeguin die Rede und in den Meletematen gebe ich ausdrücklich an, daß „Caladium sagittaefolium des Ventenat I“ (d. i. Arum sagittaefolium Jacguin Hort. Vind. t. 157) Synonym von „Xanthosoma sagittaefolium“ ſei. Ferner wo und wodurch habe ich an— deuten wollen, daß dem Buche des Boos eine Auseinan— derſetzung der Synonyme des Lin né'ſchen Arum sagittifo- lium zu entnehmen ſei? — Wo iſt die Unwahrheit zu fin— den? — In meinen Worten? — Da hier gewiß nicht der Ort iſt, in weitläufige Aus— einanderſetzungen einzugehen, glaube ich an Herrn Koch nur noch die Bitte ſtellen zu ſollen, ein andermal wenigſtens richtiger zu leſen und nicht Dinge falſch zu beſprechen, die er keiner richtigen und genauen Betrachtung gewürdigt hat. Wenn er fo gut weiß, was dem Jünger der Wiſſenſchaft nicht geziemt, wie er mir ſagt, ſo ſollte ich vorausſetzen dür— fen, daß er um ſo mehr wiſſe, was dem Meiſter in derſel— ben, als welchen er ſich dargeſtellt, gezieme! — Brauchbare, muſterhafte Arbeit! — Entſtellungen und perfide Verdächti— gungen ſind jedenfalls eines ſolchen unwürdig. Was übrigens Herr Koch weiter von der Anſicht die ſich leider in neuerer Zeit geltend gemacht habe, von der Zerſplitterung der Genera vorbringt, iſt bemerkenswerth und charakteriſtiſch. „Nichts verwirrt die Wiſſenſchaft mehr als Zerſplitterung der Genera“ und doch wird von Koch ein Genus Cyrtospadix aufgeſtellt! „ſchlechte Arten werden bald vergeſſen“. — Ganz richtig! Ich habe nicht die Abſicht, hier Beiſpiele anzuführen, möchte aber doch zu meiner eignen Belehrung wiſſen, was für Herrn Koch gute Art ſeij und welchen Beweis er für dieſelbe gelten laſſen wuͤrde. Die ſpontane Fekundation 312 der Blüthen ſcheint für ihn, bei Aroideen nicht maßgebend geweſen zu ſein. Was Gattungen betrifft, ſo ſind wir ſchon durch den Ausdruck des Bedauerns, den Herr Koch angewandt, ge— nugſam unterrichtet, wie derſelbe das nun von Andern ſo ſehr berückſichtigte Dogma Linné's: „Genera ſind ſo viele, als ähnlich beſchaffene Fructificatienen die natürlichen Arten hervorbringen“, — den Grundſatz Juſſieu's: Jede Gat— tung weiſe alle Arten nur als wahrhaft ſich gleichende auf, nie ſeien nicht gleichende beigemengt“, — achte. Wenn nun aber heut' zu Tage von Monographen nach dieſen Grundſätzen die Gattung ſchon in der Uebereinſtim— mung und Beſtändigkeit ſonſt minder oder gar nicht mit be— rückſichtigter Charaktere der Arten, ja ſogar jener der Vegeta— tion erkannt wird, ſo möchte dadurch wenigſtens der Wahr— heit näher gerückt werden, als dies durch Verquickung he— terogener Organiſationscharaktere der Fall ſein wird. Die Löſung ſo vieler früheren Genera, die nur den allgemeinſten Merkmalen nach aufgeſtellt wurden, in mehrere, hat ihren Grund eben nur in dem ſchärferen Vergleiche der weſentli— chen Organe. R. Brown, Bentham, Lindley; die Decan— dolle's, Juſſieu, Choisy und Decaisne; ſo wie Grieſebach, Klotzſch und Andere, haben in ihren bewunderungswürdigen Arbeiten nur das Dispare geſondert als ſie Protea; Gra- tiola, Oeymum und Mimosa (Acacia); Cymbidium und Epidendrum; Melastoma, Bignonia und Cynoglossum; Banisteria, Convolvolus und Asclepias; Gentiana und Begonia in mehrere enger abgegränzte Genera theilen mußten. Ob unter dieſen oder anderen auf dieſelbe Weiſe auf— geſtellten Gattungen ſchlechte Genera ſich ſinden laſſen wür— den, mag ein Anderer zu vertheidigen und zu unterſuchen nothwendig finden; ich will nur ſagen, daß meiner Weber zeugung nach, als ſchlechte Genera ſolche gelten muͤſſen, die ohne unterſcheidende Merkmale formirt, oder zufolge unge— nauer Beobachtung auf mißverſtandener Eigenthümlichkeit be— ruhen. Es gehören auch noch dazu, diejenigen die gebildet, mit Außerachtlaſſung der entſchiedenen Wahrheit, daß die Aufſtellung der Gattungen nichts im Auge hat, als die Erkenntniß der Arten zu erleichtern, in ausgedehn— teſter Weiſe abweichende Artencomplexe umfaſſen. „Wir wollen uns in dem natürlichen Syſteme bewegen und ſind in der Bildung der Genera ſo unnatürlich“, ſagt Koch! Möge doch dieſer Ausruf wohl beherziget und der Erforſchung des in jeder Familie oder Gattung eigenen Maßgebenden mehr Aufmerkſamkeit zugewendet werden, da— mit nicht nach der Schablone fertig gebrachte Genera die Unnatur in gewiſſen Gruppirungen ſo ſehr hervorleuchten machen.“) 140 Scillanatalensis Planch. (Hierzu die illuſtrierte Beilage Nr. 9.) Dieſe Liliacee wurde vom Port Natal (Afrika) ein⸗ geführt, ſcheint aber wenig verbreitet zu ſein. Die Kultur iſt wie bei allen Seilla-Arten keiner Schwierigkeit unterworfen. Die Zwiebeln werden, wie bei den meiſten Kap-Zwiebel— gewächſen und denjenigen die aus anderen Ländern abſtam— men, im Herbſt in friſche Erde eingepflanzt, in einen, mit Fenſtern bedeckten Kaſten geſtellt, wo ſie ſich bald aufs Neue bewurzeln und zu vegetiren beginnen. Am Tage bei gutem ſonnigen Wetter iſt das Beet zu lüften. Während der Win— terzeit können ſie ſowohl in einem froſtfreien Kaſten, als auch im Kalthauſe dicht unter den Glasfenſtern kultivirt werden. Je näher ſie dem Lichte ſtehen, deſto mehr bilden ſie ſich aus und blühen reichhaltiger, ſpillig und geil ge— wachſene Pflanzen dagegen ſparſamer. Sie lieben einen leichten, nahrhaften, mit Sand vermiſchten Boden und wäh— rend der Wachsthumszeit reichlich Waſſer. Sobald ihre Ve— getation aufhört, die Blätter vergelben, wird die Waſſergabe vermindert, zuletzt ganz eingeſtellt, und die Zwiebeln in ihren Töpfen erhalten einen trocknen Standort, bis zur Zeit als ſie wieder aufs Neue verpflanzt werden. Dieſe Kultur-Me— thode iſt für Zwiebelgewächſe anwendbar, die nicht in freier Erde gezogen werden können, wohin auch Seilla natalensis zu rechnen iſt. 2 0 o. Blumen-⸗Verkauf. We Herr P. J. Eruſt in Köln, Hoſengaſſe Nr. 7 iſt beauf⸗ tragt, die dem Herrn Medicinal-Aſſeſſor Hamecher dahier ge— hörende, aus 1000 der ſeltenſten und prachtvollſten Spielarten beſtehende und im In- und Auslande ruͤhmlichſt bekannte Topf-Nelken-Sammlung, welche ſehr ſchwer ihres Gleichen finden dürfte, ſowie circa 20,000 ebenſo prachtvoll und ſeltene, aus Samen gezogene Ranunkelnz eine nicht minder herrliche und exquiſite, ebenfalls aus Samen gewon— nene Tulpen- und Hyacinthen-Kollektion, ferner circa 200 Varietäten ganz vorzüglicher Topf-Aurikeln und verſchiedene andere werthvolle Pflanzen, gegen ausgedehnte Zahlungstermine zu verkaufen. Briefe werden jedoch nur franco erbeten. g Ne *) Auf die Angriffe des Herrn Profeſſor Koch haben wir die Er- wiederung des Herrn Schott aufgenommen. Hiermit iſt nun aber auch die Sache abgethan, und wird in unſerer Zeitung keine weitere Erklarung darüber zugelaſſen. ie Ned. Die Von dieſer Zeilſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck ſchen Buchdruckerei. 3— Hierbei: Die illuminirte Beilage Nr. 9. (Monat September) für die Abonnenten der illuſtrirten Aus⸗ gabe der Allgem. Gartenzeitung: Sellla natalensis Planch. (ſ. darüber oben). * — 1 Sonnabend, den 6. Oktober 1855. XXIII. Jahrgang. ligemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes. herausgegeben vom bir. Friedrich Otto de. Albert Dietrich. Inhalt: Stanhopea Fregeana Rchb. fil. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garlenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. — Beitrag zur Narurgefhichre der Agaveen. (Fortſetzung.! — Blumen-⸗Ausſtellung. — Abgebildete Pflanzen in Curtis' Botanical Magazine. — Intereſſante Pflanzen. — Mittheilung von ſeltenen Pflanzen. — Anbau der Brannenfreffe. — Lapageria rosea. — Nymphaea gigantea. 2 Stanhopea Fregeana Ec. fil. aff. Stanhopeae tigrinae Bat. tertia dimidiave minor, labelli ungue attenuato descendente, bypochilio qua- dratulo medio disco inferiori intruso, epichilio lato antice semilunato exeiso denticulo in medio, utroque angulo dentiformi, gymnostemio superne utrinque se- miovato alato. Cf. Xenia Orchidacea Tab Pseudobulbi et folia prope Stanhopeae tigrinae Bat. Pedunculi dense squamati biflori. Bracteae longitudine variae, nunc ovaria subaequantes. Peri- gonium media anthesi patulum, nunquam refractum, ante et post anthesin mediam deflexum, semielausum. Sepala oblongo triangula, tepala oblongo ligulata acuta breviora, vulgo semitorta; omnia intus vitellina, demum aquose cuprata, guttis multis intense atroker- mesinis, extus pallida, aquosa. Hypochilium ab un- gue subquadratum, antrorsum dilatatum, fundus an- ticus (intus papulosus) antrorsum protensus sub me— sochilio; sinu profundo ab angulo laterali superiori distentus, carina ascendens a margine summo tantum in superficiem superiorem transcendens; isthmus an- tieus hypochilii latus, postice dentieulatus, antice in lamellam obtusam extensus; cornua epichilio aequalia; epichilium a basi latiuseula extensum, subquadratum, basi superne gibbere didymo signatum. Gymoste- 314 nium arcu minuto ascendens, tum cum labello paral- lelum; anguli apieilgges obtusati. Labellum et gy- nostenium alba, 48 parvis purpureis obsit. Dieſe Stanhopea ift eine der größten. Sie blüht dankbar und hält ſich im Konſervatorium mehrere Tage. Die großen dottergelben Hüllen ſind mit zahlreichen dunkel— rothen Flecken uͤberſäet und ſchlagen ſich nie nach oben, ſondern ſpreizen ſich während der mittleren Blüthenzeit ſeitwärts. Lippe und Säule weiß, mit einzelnen feinen rothen Flecken. Die Geſtalt des Lippenvorderſtücks zeichnet unſere Art vor allen bekannten aus. Nur Stanhopea Martiana Dat. (zu der wir St. velata Mori. nach erfolgter Einſicht der Originalbildung unbedenklich rechnen) bietet eine analoge Bildung dieſes Theils, wogegen das Hypochilium eine An— näherung der Art unmöglich macht. Einige Sorge machte uns die ſchlecht abgebildete Stan- hopea maculosa Krw. Weste. Die lange wäſſerige Be— ſchreibung ſpricht von allen Organen — die Luftwurzeln etwa ausgenommen, falls wir nicht unterließen, dies abzu— ſchreiben — allein ſie zeigt ſogleich, daß die Autoren We— ſentliches und Unweſentliches vermengend über die Stichworte der Gattung Stanhopea unklar blieben. Sie hätten jeden— falls beſſer gethan, — wie ſo manche anderen Autoren — die Orchideen im Frieden zu laſſen, und ſollte man ihre so called species am Beſten — wie die mancher anderen Autoren — ignoriren, da man ſchließlich nur eine Vermeh— rung der Synonymen erlangt. Jedenfalls verbietet die große Mittelſpitze der Lippe die Pflanze hierher zu ziehen, auch deutet der Seitentheil der Lippe auf eine ganz andere Bildung. Zu St. Devoniensis die St. maculosa zu ge⸗ ſellen verhindert die Säule — wir ſind noch immer geneigt in ihr einen Kümmerer der St. insignis zu ſehen. Stanhopea Fregeana blühte heuer in mehreren treff— lichen Exemplaren im Garten des verewigten Herrn Kam— merraths Comthur Frege zu Abtnaundorf bei Leipzig und gewährte ihm die letzte botaniſche Freude. Nach der Ausſage des dortigen Obergärtners, Herrn Nynhagen, ſtammt fie von Herrn Galeotti's merifa- niſcher Expedition. Wir haben es für Pflicht gehalten, die ſchöne Art dem Verſchiedenen als einen Nachruf der Hochachtung und Er— gebenheit zu widmen. Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten⸗ kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti.) Die Forſchung nach dem Urſprunge und der Einfüh— rung verſchiedener vegetabiliſcher Produkte, welche dem Men— ſchen zum Nutzen dienen, iſt nicht allein vom kritiſchen, hi⸗ ſtoriſchen und geographiſchen Standpunkt aus ein intereſ— ſantes Studium, ſondern es kann auch dem Kultivateur von praktiſchem Nutzen ſein. Denn indem uns gezeigt wird, wie wenige dieſer Pflanzen in ihrem Naturzuſtande ebenſo be— ſchaffen find, wie wir fie bei uns wachſen ſehen, und wie ſie durch eine ſorgfältige und ausdauernde Pflege in ihren natürlichen Eigenſchaften ſich verändert haben, dem Zwecke entſprechend, zu dem ſie gebraucht werden, ſo iſt uns hier ein Sporn zu ferneren Verſuchen mit jenen bereits bekannten gegeben, und zweitens eine Anregung zur Einführung von dem Menſchen nützlicher Arten und Varietäten. Eben fo muß uns auch die Ausübung der Kunſt, durch welche man im Stande iſt, ein werthloſes Unkraut in kurzer Zeit in ein nutzbares Lebensmittel zu verwandeln, während man früher eine viel längere Zeit dazu gebrauchte, von großer Wichtig— keit ſein. Aber dieſe Nachforſchung iſt oft mit keiner geringen Schwierigkeit verknüpft. Obgleich wir im Stande ſind, mit Leichtigkeit den Vorgang zu verfolgen, durch welchen unſere europäiſchen Gemüſe und Rübenarten, oder unſere Aepfel und Pfirſich, in unſere Gärten und Fruchtanlagen gekommen ſind, und wie die dorthin gebrachten, ſich zu vorzüglichen Vegeta— bilien und Pflanzen ausgebildet haben, obgleich die Berichte über die Einführung des Tabacks, der Kartoffeln, und an— derer wohlſchmeckender Lebensmittel, der Nutz- und Zierpflan- zen ſeit der Entdeckung von Amerika und der Einführung ) Das italieniſche Werkchen erſchien unter dem Titel: Cenni storici sulla introduzione di varie piante nell’ agricoltura et ortieultura Toscana. Florenzo, 1850. Herr Bentham ver: anſtaltete eine engliſche Ausgabe davon in dem Journal of the Horticultural Society of London und als beſonderen Abdruck unter der Ueberſchrift: Historical Notes on the Introdnction ol various Plants into the Agriculture and Horticulture of Tos- cana, die wir hier benutzten. 315 der Buchdruckerkunſt ihre vollkommene Richtigkeit haben mö— gen, ſo iſt es ganz anders mit dem Urſprunge der Cerea— lien und der Früchte älterer Kultur, welche noch jetzt einen wichtigen Theil unſeres Ackerbaues und Pflanzenzucht aus— machen, und wo es ſchwierig iſt, ihren Urſprung nur mit Wahrſcheinlichkeit zu verfolgen. Traditionen aus alter Zeit geben den Oſten als die Quelle an, aus welcher manche von ihnen gekommen ſind und dieſes wird ſo allgemein ge— glaubt, daß in allen Fällen, wo eine Pflanze, von der man weiß, daß ſie ſeit alter Zeit kultivirt iſt, jetzt nicht mehr wild gefunden wird, man es als ganz natürlich bezeichnet, daß ihr eigentliches Geburtsland, die Gebirge des mittleren Aſiens find. Es iſt jedoch wahrſcheinlich, daß die wan— dernden Horden früherer Zeiten, die nützlichen Gewächſe aus den ſüdlichen Gegenden in die nördlichen gebracht ha— ben. Alle Getreidearten findet man jetzt nur in dem Zu— ſtande der Kultur, d. h. daß fie alle durch menſchliche Kunſt verändert ſind. | Wenn der Urſprung einer Pflanze, die in einer gewiſſen Gegend, gezogen wird, zweifelhaft iſt, ſo ſind folgende Fra— gen zu ſtellen: 1. Wenn war es zuerſt bekannt daß ſie dort kultivirt wurde? in, 2. In welchen Gegenden wurde fie früher kultivirt? und wann und wie kann ſie von dort herüber gebracht ſein? 3. Welche Pflanzen ſind in der Gegend einheimiſch, wo jene ſich zuerſt befand, und welche von ihnen kann die Mutterpflanze der kultivirten Varietäten ſein? Die Ordnung, in welcher der Verfaſſer die verſchiedenen Pflanzen aufführt, iſt theilweiſe oekonomiſch, theilweiſe ſyſte— matiſch, obgleich keine beſtimmt genug, um Methode genannt werden zu können. Die Gräſer, und insbeſondere die Cere— alien ſind zuerſt abgehandelt, obgleich mit weniger Details, als die anderen. Es iſt indeß kein Aufſchluß über den wirk— lichen Urſprung der vier Hauptarten unſeres Getreides, des Weizens, Roggens, Hafers und Gerſte gegeben; ſie ſind nur als die in Italien am früheſten kultivirten Getreidearten aufgeführt. Es iſt zugegeben, daß keine von den Meinungen über ihren natürlichen Standort als richtig anzunehmen iſt, doch ſo viel ſcheint ausgemacht zu ſein, daß dieſe kultivir— ten Bildungen ausgezeichnete Arten ſind, welche in uns un— bekannten Gegenden mit denſelben Eigenſchaften, die ſie auf unſern Feldern haben, wild vorhanden oder wenigſtens vor— handen geweſen ſind. Die verſchiedenen Hirſen, welche in Toskana kultivirt werden, gehören vier verſchiedenen Arten an, nämlich der gewöhnlichen Hirſe (Panicum miliaceum), der Borſten— hirſe (Setaria italica), der Aeh renhirſe (Penieillaria spicata) oder den fünf Varietäten, und nach Einigen auch Arten der Kaffernhirſe (Sorghum). Von dieſen war den alten Römern in einer ſchon ſehr frühen Periode die ſchwarz— ſamige Kaffernhirſe zuerſt bekannt, und es wird angegeben, daß ſie zur Zeit des Plinius aus Indien eingeführt worden fei, und daß die übrigen Varietäten, ebenſo wie die Peni- cillaria, alles neuere Einführungen find, entweder aus In— dien oder aus Afrika. Es ſcheint, daß von allen vier Ar— ten die Körner zur Nahrung gebraucht worden, und zwar ſchon in den früheſten Zeiten in Aegypten oder in Indien, wo die Stammformen aufgeſucht werden müſſen. Das Pa- nicum miliaceum und verſchiedene Varietäten von Penicil— laria, haben wenig ihre urſprüngliche Bildungen verändert, in denen ſie noch in jenen Gegenden gefunden werden. Die Setaria italica iſt nicht unwahrſcheinlich eine luxuriös kulti⸗ virte Form von Setaria glauca, ein meiſt läſtiges Unkraut in allen warmen Gegenden. Was die kultivirten Formen von Sorghum betrifft, meiſt botaniſch unterſchiedene Arten, obgleich keine von ihnen im wilden Zuſtande gefunden wird, vielleicht jene ausgenommen, welche eine mehr weitſchwei— ſige Rispe hat, mit weniger gedrängten Blumen, und welche den mehr luxuriöſen Formen von Sorghum halepense nahe ſtehen, die ſehr reichlich in einigen Theilen des ſüdlichen Europas und durch ganz Afrika und Indien wild wachſend ſich ſindet. Ja wir glauben, daß es die Meinung eines ausgezeichneten Graskenners iſt, welcher das gültigſte Ur— theil über die Einführung der oſtindiſchen und anderer Gra— mineen gefällt hat, und deſſen Meinung wir vollkommen beiſtimmen, daß die beſchriebenen Arten von Sorghum mei— ſtens, wenn nicht alle, nur Varietäten von Sorghum hale- pense ſind, hervorgebracht durch die ausgebreitete Kultur in einer Reihe von Jahren. (Fortſetzung folgt.) Herbſtausſtellung von Blumen und Früchten des Central-Gärtner-Vereins für Schleſien. Dieſelbe wurde am 17. September zu Breslau iu dem jhönen Saale des Herrn Kußner eröffnet, war an dieſem Tage ſehr zahlreich beſucht und fand von Fachmännern, wie von bloßen Freunden der Pflanzenwelt die bereitwilligſte Anerkennung. Der Saal glich in Wahrheit einem Garten im rein franzoſiſchen Stile, deſſen Zeichnung von dem Kunſt— gärtner Herrn Rehmann (Cichborn's Garten) entworfen worden iſt. Der Plan iſt in Kurzem folgender: In der Mitte des Saales erhebt ſich eine von vorzüglich ſchönen Blattpflanzen beſetzte runde Felsgruppe, deren Spitze eine Gypsfigur einnimmt. Dieſe Gruppe wird von einem durch vier Gänge in vier Partieen getheilten Kreis umgeben. Vor und hinter dieſem Kreiſe ſind zwei die ganze Breite des Saales, die Gänge natürlich abgerechnet, einnehmende Partieen, von denen die vordere flach gehalten iſt, die hintere aber eine große Felspartie repräſentirt. Rund herum an den Wänden des Saales befinden ſich weitere Gruppen theils auf der Erde, theils auf Tiſchen aufgeſtellt. Nach der Eröffnung der Ausſtellung trat die Prä— miirungskommiſſion, beſtehend aus zehn Mitgliedern zuſam— men und erkannte nachſtehende Prämien zu: 1) Für die beſte Zuſammenſtellung gut kultivirter, blühender und nicht blühender Pflanzen. a) die Prämie der Gruppe 35 des Kunſt- und Handelsgärtners Herrn Breiter; b) das Acceſſit der Gruppe 24 des Kunſt- und Handelsgärtners Herrn Ed. Monhaupt. 2) Für das ſchönſte und größte Sortiment blühender Pflanzen einer Gattung. a) die Prämie den vier Gruppen 27, 28, 31 und 32, prächtige Gloxinien des Kunſtgärtners Herrn Rehm annz b) das Acceſſit. 3) Für ein einzelnes Exemplar in ausgezeichnetem Kul— turzuſtande. a) die Prämie einer Latania borbonica; b) das Acceſſit einer Aletris fragrans. 4) Für neue Einführung in beſter Kultur und blüh— barem Zuſtande. Aa) die Prämie fiel aus; b) das Acceffit einer Aralia insignis. 5) Für die beſten Gemüſe und Früchte in ſechs Sorten: zwei Prämien den Gruppen 16 und 3 der Herren Ed. Monhaupt und Scholz. 16 6) Für das gelungenſte und ſchönſte Bouquet: fiel aus. 7) Fur fchöne Ampelpflanzen in Ampeln in 5 bis 6 Sorten: fiel aus. 8) Für eine reichhaltige Gruppe von Blattpflanzen. a) die Prämie der Gruppe 2 des Kunſt- und Handelsgärt— ners Herrn Schulz; b) das Acceſſit der Gruppe 33 des Kunſtgärtners Herrn Scholz. Außer dieſen im Programm aufgeſtellten Bedingungen für die Ertheilung von Prämien wurden von der Kommis— ſion noch mit Preiſen betheiligt: Gruppe 1. des Kunſt- und Handelsgärtners Herrn Schulze wegen neuer Einführungen. Gruppe 8. des Kunſt- und Handelsgärtners Herrn Krikon für ſeine ſchöne Sammlung Georginen. Gruppe 9. des Kunſtgärtners Herrn Broſowitz aus Hartlieb für ein großes Sortiment Begonien. Gruppe 20. des Kunſt- und Handelsgärtners Herrn Hübner aus Bunzlau, beſtehend aus 75 Sorten Kartoffeln. Gruppe 12. des Hofgärtners Herrn Lottré aus Reiſen, beſtehend aus einer 11 Zoll hohen Ananas, einem Tableau Penſées und rieſengroßem Gemüſe wurden belobigt. Ebenſo ſprach die Kommiſſion dem Ordner der Aus— ſtellung, Herrn Schulz, den Dank aus. Unter den vielen Pflanzen heben wir hervor aus Gruppe 1 und 2: Pandanus recurvatus und P. javani- cus foliis variegatis, Dracaena umbraculifera, Anthurium podophyllum und A. longifolium, Dianella australis, Phi- lodendron pinnatifidum, Hoya variegata, Echites nutans, Musa zebrina, Caladium marmoratum, Seindapsus pin- natus, Begonien, Maranten, Dracaenen, Philodendren, So- lanum erinitum, Ficus imperialis u. a.; aus Gruppe 26 Ficus Afizeli, Dieffenbachia Seguine-pietum, Curcuma ru- bricaulis, Alloplectus speciosus, Dichorisandra ovata in Blüthe; aus Gruppe 30 Maranta eximia und M. va- riegata, Dracaena nobilis; aus Gruppe 33 Aphelandra variegata, Dracaena nigra, Phrynium pumilum, Bego- nia rhizocaulon, Aphelandra Leopoldi; aus Gruppe 35 Ilex Aquifolium foliis variegatis, mehr als 12 Fuß hoch, Ficus Schotti, Musa Cavendishi und M. rosacea in Blüthe, Cycas revoluta, ſehr groß, Phoenix dactylifera, Araucaria excelsa, über 12 Fuß und prachtvoll, Clexodendron Fallax, Grevillea robusta, Aletris fragrans, Aralia trifoliata und A. crassifolia, Cyperus Papyrus. Schließlich wollen wir 31 die Hoffnung ausſprechen, daß der Verein rüſtig auf der betretenen Bahn fortſchreiten werde. In Kurzem werden wir über die fernere Thätigkeit des Vereins Bericht zu, er— ſtatten Gelegenheit nehmen. Winterlich. Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Fortſetzung.) Am auffallendften iſt die Analogie zwiſchen der Zucker— erzeugung der Agave und jener des Zuckerrohrs. Bei dem letzteren iſt die Blüthenrispe ebenfalls eine Terminalbildung, der Halm ſtirbt ab, nachdem ſein Ende abgeblüht hat, und gleichzeitig die unterirdiſchen Seitentriebe ſich vermehrt haben. Die Umſetzung des Zuckerſaftes in Holzfaſer, Amylum und Gummi erfolgt bei dem Zuckerrohre ſo raſch, daß der rechte Moment im Schneiden des Rohres, nämlich die Epoche in welcher ſich die größte Saftmenge zur Bildung der Blüthen— rispe angeſammelt hat, nicht verſäumt werden kann, ohne die Ernte zu gefährden. Die Zuckerbauern laſſen es daher nie auf eine ſolche Näherung an die Blüthenzeit ankommen und ſchneiden das Rohr ſchon früher, und je ſorgfältiger die Rohrkultur in einer Gegend iſt, um ſo ſeltener bemerkt man eine Pflanze, die in die Blüthe getreten wäre. Gleich wie die Maguey in einem von Unten nach Oben langſam fort— ſchreitenden Welken der unterſten Blätter (welche auch des— halb von den Landwirthen abgeſchnitten werden) in der Turgescenz und Straffheit der oberen, in dem Anſchwellen ihres Centralbündels, in der ſtufenweiſen Abnahme von deren Dimenſion und in einer Veränderung der Farbe zum Bläſſern die Epoche des Orgasmus zum Blüthentrieb andeutet, fo läßt auch das Zuckerrohr ſeine Vorbereitung zu jenem Akte an gewiſſen augenfälligen Erſcheinungen erkennen. Das zum Schnitt reife Rohr hat ſeine Blätter bis auf die ſieben oder acht oberſten verloren, indem die Lamina derſelben am Grunde austrocknet und abfällt, der Halm iſt ſchwer, wird gelblicher oder bei den gebänderten oder anders als hellgelb gefärbten Sorten, dunkler als früher, ſeine Oberhaut iſt glatt, trocken und leicht einreißend, die Farbe des von dickerem, füßerem, etwas klebrigem Safte erfüllten Markes zieht ins Graue oder Bräunliche. — Läßt man die Agave in die Blüthe ſchießen, ſo iſt jene ungeheure Menge des zuckerreichen Saftes nach wenigen Wochen in Celluloſe, Chlorophyll, eiweißartige Beſtandtheile, fettes Oel, Amylum und Wachs umgeſetzt und die erdigen und ſaliniſchen Beſtandtheile, welche früher im Zellſafte auf— gelöſt waren, treten mit in die Bildung der organiſchen Elementartheile ein. Das Mark des Stammes und des Schaftes erſcheint dann minder hellgefärbt, und von dunkle— ren und etwas ſtärkeren Faſern durchzogen. Die Agave beſitzet, wie alle Pflanzen von lockerem und ſaftreichem Gewebe, nicht bloß ein ſehr thätiges Athmungs— vermögen, ſondern auch ein kräftiges Aſſimilationsvermögen für verſchiedene mineraliſche Stoffe. In einem lockeren, an Humus nicht ganz armen und thonreichen Boden gedeiht fie außer ihrem Vaterlande am beſten, dort aber nimmt ſie auch mit dem dürren, ſteinigen Boden des Malpays oder mit waſſerarmen Kalkſteinflächen vorlieb. Sie liebt Thon- und Kalkerde und ſcheint nicht nur Eiſen gerne aufzunehmen, wes— halb in den franzöſiſchen Kolonien die Meinnng verbreitet iſt, daß ihr Saft gegen aſtheniſche und kachektiſche Krankheiten wirkſam ſei, ſondern auch Jod; wenigſtens hat Del-Rio in einer Agave, Sabile genannt, Jod gefunden, was ihr wahr— ſcheinlich aus einem von Meerwaſſer benetzten Boden zuge— kommen iſt. Es verdient in der That hervorgehoben zu werden, daß die meiſten derjenigen Gewächſe, von welchen das Men— ſchengeſchlecht die größte Menge Nahrungsſtoff gewinnt, ein— fache Pflanzen, d. i. ſolche ſind, die nur einmal, am Schluſſe ihres individuellen Lebens in die Frucht übergehen. Wenn der am Ausgangspunkt des individuellen Lebens erzielte Same das einzige Mittel der Fortpflanzung iſt, ſind dieſe Gewächſe meiſtens einjährig, wie die Getreidearten, welche wir in Europa kultiviren, wie der Reis Aſiens, die Moh— renhirſe (Sorghum) Afrika's, das türkiſche Korn (Zea Mays) Amerika's, wie die Erdeichel (Arachis hypogaea), die am häufigſten angebauten Leguminoſen (Linſen, Erbſen, Bohnen); nur ſelten, bei den eigentlichen Zweijährigen, wird die Fruk— tifikation im erſten Jahre nur vorbereitet, im zweiten erreicht. Unter unſeren Nährpflanzen ſind ſolche zweijährige wahr— ſcheinlich nur künſtlich gebildete Racen, wie mehrere Kohl- arten. An dieſe häufigſten Nährpflanzen ſchließt ſich die Gruppe der ſogenannten Monokarpiſchen an, deren indivi— duelle Lebensdauer über ein Jahr hinaus reicht, die aber 318 nach einmaliger Erreichung des Samens noch eine zweite Form von Fortpflanzungsorganen, Ausläufer unter dem Bo— den, entwickeln. 5 Hierher gehoͤren diejenigen Gewächſe, die uns neben den Gerteidearten die reichſten Vorräthe darbieten: die Agave, das Zuckerrohr, die malayiſche Sagopalme (Metroxylon) und die Kartoffel, und nur von der Musa benutzen wir die eigentliche Frucht, von den beiden erſten den zuckerhaltigen Saft, bevor er zur Fruchtbildung verwendet worden, von der Sagopalme das im Stamme aufgeſpeicherte und bald darauf für die Fruchtbildung zu verwendende Amylum. Von der Kartoffel geben wir die eigentliche Frucht auf, und halten uns an deren Fortpflanzungſurrogat, die Knollen. Von dieſen verſchiedenen Bildungsprozeſſen bietet na— mentlich der in der Sagopalme eine frappante Analogie mit dem der Agave dar. Ihr Stamm erfüllt ſich nämlich we— nige Monate bevor die Terminalknospe in eine ungeheure, oft 20 Fuß hohe, mit tauſenden von Blüthen beſetzte Py— ramidalkrone aufſchießt, mit einem Vorrathe von zwei bis drei Centner Stärkmehl, aus dem die Malayen unſern oſt— indiſchen Sago granuliren. Und nur kurze Zeit bleibt dies Amylum in dem lockeren, von Faſern durchzogenen Stamme unverändert; alsbald wird es in einen zuckerigen Saft um— geſetzt, die Quelle für die Bildung des Blüthenſtandes, der Blüthen und Frucht. Verſäumt der Malaye den Baum in der Epoche abzuhauen, wo er, wie man dort ſagt, trächtig iſt, ſo iſt das Amylum verſchwunden, Zellſtoff, Zucker, Schleim und Wachs ſind aus ihm hervorgegangen und die Vorkeh— rungen der Natur zur Fortpflanzung der Pflanzenart ſetzen ſich mit dem menſchlichen Bedürfniß des Nährſtoffes in di— rekten Gegenſatz. (Fortſetzung folgt.) Abgebildete Pflanzen in Curtis's Botanical Magazine. September 1855. (Taf. 4873.) Telianthe mum Tuberaria Mi. [Cistus Tuberaria L.] (Polyaudria Monogynia. Cristineae.) Dieſe recht hübſche Pflanze hat von allen Helianthe- mum- Arten die größten Blumen, welche Aehnlichkeit mit einer gelben Roſe haben und ſich ſehr gut ausnehmen, wenn die Pflanze im Garten an einer der Sonne ausgeſetzten Felspartie ſteht. Die Blumen erſcheinen im Juli und folgen fi. einen langen Zeitraum auf einander. Die Pflanze wächſt im ſuͤdlichen Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Sicilien und dem nördlichen Afrika. Sie hat ihren Namen davon erhalten, daß man an ihrem Grunde ſehr häufig Trüffeln (Tuber) findet. Die Wurzel iſt perennirend. Die Stengel ſind aufſteigend und faſt einfach. Die Wurzelblätter verlaufen in einen Blattſtiel, find eirund-länglich, dreinervig, filzig-langhaarig, grau, die ſtengelſtändigen ſind ſitzend, faſt kahl und lanzettförmig. Die Blumen ſtehen in nach und nach ſich entwickelnden Trauben, ſind im Knospenzuſtande überhangend, aufgeblüht aber vollkommen aufrecht und aus— gebreitet,; die Kronenblätter find groß, gelb, umgekehrt-eirund, mit einem dunkel blutfarbenen Fleck an der Bafıs. (Taf. 4874.) Salvia car dua ce a Benill. Labiatae.) Eine ſehr merkwürdige und leicht zu erkennende Art von Salvia, welche ganz den Habitus von Morina persica oder Cardui hat. Sie iſt in Californien einheimiſch, wurde zuerſt von Douglas und dann von Dr. Coulter entdeckt und ſpäter vom Herrn Lobb gefunden, welcher ſie in die Handelsgärtnereien der Herren Weitch zu Exeter und Chelſea einführte. Sie ſcheint vollkommen hart zu fein und verdient eine Pflege in jedem Garten. Die Blu- men find groß, ſehr hübſch gefranzt uud von einer zarten, hell purpurrothen Farbe, mit dunkel orangerothen Antheren. Die Blüthenzeit fällt im Juli. Die Wurzel iſt fpindelfür- mig und perennirend. Der Stengel iſt 1 — 12 Fuß hoch, ſehr wollig und äſtig. Die Blätter ſind alle wurzelſtändig, länglich-ſpatelförmig, geſtielt, buchtig, mit ſpitzen, dornig-ge⸗ fägten Lappen, ſpinnwebenartig, unterhalb dicht wollig. Die Blätter und Brakteen, welche die Scheinquirl ſtützen, ſind ebenfalls am Rande dornig. Die Kelche ſind aufgeblaſen und die Blumenkronen reichen mit ihrem großen Saum weit daraus hervor, während die Röhre eingeſchloſſen iſt. (Diandria Monogynia. 319 Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 6. Von den in dieſem Hefte abgebildeten Pflanzen ſind bereits erwähnt: Taf. 1016. Ceanothus Lobbianus Hook. — Allg. Gartenz. XXII. p. 359. Taf. 1017. Papaver nudicaule L. var. eroceum. — Allg. Gartenz. XXIII. p. 88 als Papaver eroceum. Taf. 1019 — 1020. Billbergia viridiflora H. Wendl. — Allg. Gartenz. XXII. p. 154. Zu erwähnen ſind noch: (Taf. 1014— 1015.) Lilium super bum L. Lilium carolinianum Micſæ.] (Aesandria Monogynia. Liliaceae.) Dieſe prächtige Art aus der Gruppe „Martagon“, in den Vereinigten Staaten von Amerika einheimiſch, wurde durch den Botaniker Peter Collinſon im Jahre 1738 von Penſylvanien in England eingeführt, und viel ſpäter aus Carolina von Catesby und von Mi— chaux. Sie gleicht unſerem einheimiſchen Lilium Martagon ſehr, unterſcheidet ſich aber durch die eilfenbeinweiße Zwie— bel, durch die linien-lanzettförmigen ſchmaleren Blätter von einer ſehr zarten Tertur, und durch den einen pyramiden— foͤrmigen Strauß bildenden Blüthenſtand. Die Blumen find hangend, größer als bei L. Martagon, heller und lebhafter roth, mit gelbem gefleckten Grunde; die Einſchnitte ſind ſchmaler und ebenfalls zurückgeſchlagen. Die Antheren ſind orangegelb. Die Pflanze kann bei uns im freien Lande in jedem Garten kultivirt werden, woſelbſt ſie in den Monaten Juli und Auguſt blüht. Die Vermehrung geſchieht durch Samen und noch ſchneller durch Theilung der Zwiebeln. (Taf. 1018.) Astroloma splendens Planch. (Pentandria Monogynia. Wahrſcheinlich ift dieſe Epaeridee in Neu-Holland einheimiſch; ſie wurde in einem mäßig warmen Gewächs— hauſe des Van Houtte'ſchen Gartens kultivirt, welcher fie aus dem von Hügelſchen Garten vom Herrn Daniel Hooibrenk erhielt. Es iſt ein ſehr kleiner Strauch mit zahlreichen weichhaarigen Aeſten; dicht ſtehenden, ſitzenden, linienförmigen, feinſpitzig-ſtechenden, am Rande zurückgeſchla— Epacrideae.) genen Blättern, und einzelnſtehenden, achſelſtändigen Blumen, welche von kleinen eirunden, ſtumpfen oder etwas ſtachel— ſpitzigen Brakteen unterſtützt find. Die Blumenkrone iſt röhrenförmig, nach unten zu verſchmälert, nach oben in einen aufrechten, kurz fünfzähnigen Saum übergehend, roſenroth, nach der Spitze zu dunkeler. Es iſt eine hübſche Pflanze, mit lieblichen Blumen. Die Kultur gelingt in einer Bo— denmiſchung aus 3 Heideerde und 3 Lauberde mit Sand und gewöhnlicher Erde gemiſcht ſehr gut. In der Winter— zeit muß die Bewäſſerung ſehr mäßig geſchehen, im Som— mer dagegen kann ſie ſehr reichlich erfolgen, und bleibt in dieſer Zeit lange in Blüthe. Die Vermehrung geſchieht aus Samen und Stecklingen. Mittheilung von feltenen Pflanzen an die Pflanzenliebhaber. Herr Joh. Nietner, der Sohn des Königl. Hofgärt— ners Herrn Nietner zu Schönhauſen bei Berlin, der ſich gegenwärtig auf Ceylon befindet, hat demſelben mehrere lebende Pflanzen und Samen von ceyloniſchen und oſtindi— ſchen Pflanzen geſendet, wovon viele hübſche Arten gekeimt, und ſich zu verſendbaren Pflanzen ausgebildet haben, die zu nachſtehenden Preiſen abgegeben werden können. Man wendet ſich in dieſer Beziehung an den Königl. Hofgärtner Herrn Nietner zu Schönhauſen bei Berlin. An Palmen: Areca Catechu, diesjährige, gut bewurzelte Sämlinge a 1 Thlr. 15 Sgr., 20 Stck. 25 Thlr. — globulifera, diesjährige, gut bewurzelte Sämlinge à 2 Thlr., 20 Stck. 30 Thlr. Calamus sp. Ceylon, ſchöne, kräftige Pflanzen mit 3—4 Wedeln 30 Stck. 36 Thlr., 100 Stck. 100 Thlr., à 1. Thlr. 15 Sgr. Caryota horrida, eine ſchöne Palme, diesjährige Säm— linge à 1 Thl., 30 Stck. 25 Thl., 100 Stck. 80 Thlr. C. ureus, zweijährige Sämlinge à 1 Thlr. 15 Sgr., 20 Stck. 25 Thlr. C. umbraculifera, diesjährige Sämlinge A 1 Thlr. 15 Sgr. Euterpe oleracea, diesjährige Sämlinge à 1 Thlr., 30 Stck. 25 Thlr., 100 Stck. 80 Thlr. Pflanzen verſchiedener anderer Familien. Amomum Sp., ſchön wohlriechend, 1 Thlr. 15 Sgr. Bauhinia alata, Cerbera Thevetia à 1 Thlr. Exacum 320 —.. grandiflorum, eine ſehr schöne, reich und blau blühende Gentianee von den Gebirgen bei Negombo auf Ceylon, vom Gartenbau-Verein in Berlin prämirt, 12 Stck. 4 Thlr., 36 Stck. 10 Thlr. Fagraea zeylanica (klein) à 1 Thlr. 15 Sgr. Flemmingia strobilifera, Sp. Ceyl. a 1 Thlr. Indigofera atropurpurea, Lagerstroemia Reginae à 15 Sgr.; Melastoma rubicunda Ceyl., ſehr ſchön, a 1 Thlr. Melastoma Sp. Ceyl. a 20 Sgr.; Osbeckia Sp. Ceyl. a 1 Thlr. O. buxifolia Ceyl., ſehr ſchön, 1 Thl. 15 Sgr.; Premna scandens Ceyl., 2 Thlr.; Sonerila (margaritaca ?), eine ausgezeichnet ſchöͤne, 8 Zoll hohe Melaſtomacee von Ceylon, abgebildet von Verſchaffelt, 30 Stck. 30 Thlr., 100 Stck. 80 Thlr., à 1 Thlr. 15 Sgr.; Sonerila Sp. Ceyl., ſchön, A Stck. 1 Thlr., 12 Stck. 10 Thlr.; Scaevola Tac-, cada, diejenige Pflanze nach Dr. Falconer, von der die Chineſen das Reispapier anfertigen, 1 Thlr. Spathodea in- dica, Spathodea spec., Paradenia, à 1 Thlr. 15 Sgr.; Tephrosia sp. Ceyl. 1 Thlr.; Terminalia Biticaria, 1 Thlr. 15 Sgr.; Tropidanthemum Lechenaultianum K“. ‘Ceyl. 1 Thlr.; Uraria pieta, eine ſehr ſchön buntblättrige Blattpflanze von Ceylon, 3 Thlr.; Wrightia zeylanica, eine ſchlingende Asclepiadee, 3 Thlr. Orchideen: Dendrobium aureum, 3 Thlr., D. erumenatum 2 Thlr., Vanda, zwei Sp. à 4 und 5 Thaler. Folgende Orchideen bilden ihrem Habitus nach — die Scheinknollen ſind bei manchen nur wie eine Linſe groß und flach, — eine eigene Abtheilung, und ſind das Zierlichſte, was ſich von Orchideen nur denken läßt; — wahre Lilipu— taner der Seltenheit wegen können nur kleine Portionen abgegeben werden. Bolbophyllum Sp., auf Felſen trocken wachſend, 3 Thlr., Bolboph. sp., auf Felſen feucht, 4 Thlr.; Coelogyne sp., auf Felſen und Bäumen feucht, 4 Thlr.; Dendrobium sp., auf Felſen trocken, 3 Thlr.; Dendrob. Sp., auf Bäumen feucht, 3 Thlr.; Dendrob. baccatum, auf Felſen trocken, 3 Thlr.; Microstylis versicolor, auf Bäumen, 6 Thlr.; sp., auf mooſigen Bäumen feucht, 3 Thlr.; Sp. derſelbe Stand— ort, 4 Thlr. Satyrium nepalense, 2 Thlr.; Eulophia Sp. mit ſehr ſtarken Scheinknollen, 1 Thlr. Red. Anbau der Brunnenkreſſe. Die Umgegend von Paris hat der bekannten Gemüſe— kultur Erfurts einen Induſtriezweig zu verdanken, der ihr jährlich 9000 Francs einbringt. Es iſt dieſes der Anbau der Brunnenkreſſe, welchen ein franzöſiſcher Officier der Napoleoniſchen Armee im Jahre 1810 während ſeines Auf— Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. * * N enthalts Fah kennen lernte und nach ſeiner Heimkehr zuerſt in dem Thale von, Monetto verſuchte. Das Unter⸗ nehmen hatte guten Erfolg und die Kultur der Brunnen— kreſſe hat ſich ſeitdem noch auf andeke dafür geeignete Land— ſttiche um Paris ausgedehnt. Während vor 40 Jahren nur wild gewachſene Brunenkreſſe dort zu Markte kam, die man viele Meilen weit von der Hauptſtadt in ſumpfigen Gegenden, an Quellen und in Waldungen auffuchte, und wovon ſelbſt in der beſten Jahreszeit täglich kaum für 400 Francs abgeſetzt werden konnte, da dieſelbe oft von ſehr ſchlechter Qualität war, kommen jetzt täglich 40 mit dieſem Artikel be— ladene Wagen in Paris an, deren jeder im Durchſchnitt für 300 Francs zu Markte bringt, ſo daß der Abſatz da— von auf 3 Millionen Franes geſchätzt werden, kann. (O. B. W.) Lapageria rosea. Eines der intereſſanteſten und ſchönſten Schlinggewächſe, die von Ruiz und Pavon in Chili entdeckt und der Ge— mahlin Napoleons I, Joſephine Lapagerie, welche ſich um die Kultur exotiſcher Gewächſe, in den berühmten Gärten von Malmaiſon große Verdienſte erwarb, zu Ehren benannt wurde, blühet gegenwärtig zum erſten Male in Deutſchland, in den Gewächshäuſern des Herrn Kommercienrath Rei— chenheim in Berlin, unter der ſorgſamen Pflege des Herrn Obergärtner Stelzner. N Nymphaea gigant e a. Planitz bei Zwickau den 16. September 1855. Geſtern Mittag hat ſich die erſte Blume der Nymphaea gigantea geöffnet, ſie ſtieg circa 8 Zoll über das Waſſer. Die äußern Kelchblätter, deren 4 vorhanden, ſind hellgrün; eines zeigte vor dem Aufblühen an beiden Rändern einem 1 Zoll breiten dunkelblauen Streifen, die beiden anderen nun auf einer Seite, das vierte iſt gar nicht damit verſehen, Die ganze Blüthe aber prangt in ſchönſter, dunkelveilch blauer Färbung, nach innen etwas lichter. Die in Fülle entwickelten Staubfäden find ſchön gelb. Die zweite Kubspe n iſt heut 4 Zoll überm Waſſer, außerdem find noch 3 Knos⸗ pen ſichtbar, fo daß man auf ſehr dankbares Blühen rech— nen darf. Jeden Tag erſcheinen neue Blätter und ſind deren ſtets einige 30 auf der Oberfläche! Schließlich be— merke ich, daß die Van Houtte'ſche Abbildung in Bezug auf Farbe weit hinter der Wirklichkeit zurückbleibt, in der Größe erreicht aber meine Blume die Abbildung nicht, doch zweifle ich nicht, daß dies ſpäter eintreten wird. G. Geitner. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 13. Oktober 1855. e * Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom Dir. Friedrich Otto und Dr. Albert Dietrich. Inhalt: Ueber einige Garten-Orchideen. Vom Herrn Prof. Dr. Reichenbach fil. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einfüh— rung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Beitrag zur Nazurgefhichte der Agaveen. (Fortſetzung.) — Intereſſante Pflanzen. — Pflanzen-Kataloge. Ueber einige Garten⸗Orchideen. Vom Herrn Profeſſor Dr. Neichenbach fil. (Fortſetzung von pag. 243.) 16. Laelia grandis Landl. aff. Laelia Boothianae tepalis cuneato lanceolatis acutis, minute crispulis ac grosse undulatis, quam sepala vix dimidio latioribus, labelli lobis lateralibus acutis erectis, lobo medio oblongo obtuse acuto minute ere- nulato ac grosse undulato, carina longitudinali per- discum, gynostemii lateralibus exangulatis, androcli- nii lobo postico dentiformi, lobis lateribus obtuse triangulis. 8 Flos telae illius Laeliae crispae. Bei Herrn Konſul Schiller blühte fo eben dieſe erſt heuer über Rio eingeführte Pflanze, kultivirt vom Herrn Stange (16. September). Abgeſehen von zahlreichen we— niger weſentlichen Merkmalen finden wir an der Säule und der erhabenen Leiſte über der Lippe (beide im Originaltext, der auf eine verwelkte Blüthe begründet ſcheint, nicht er— wähnt) ſolche Merkmale, daß wir unſere vormalige Laelia grandis purpurea abtrennen müſſen. Die Laelia grandis ſteht im Blüthenſchnitt keiner Art ſo nahe, als der Laelia superbiens. Man nehme breitere Tepala und eine kürzere Lippe; für Tepala und Lippe noch abgeſehen von Kerbzähnen Wellenränder nach Art der Den- drobia taurina. Die Blüthe erinnert auf erſte Anſicht ſehr wenig an die der andern Laelien und die Färbung iſt ſehr eigen. Die Tepalen hell nankingfarbig, die Sepalen ebenſo, Außer: lich rothbraun angehaucht; die Lippe weiß mit Purpuradern. Die Säule mit zahlreichen dunkeln Purpurflecken, nur ein Dritttheil der Lippe erreichend. 17. Laelia Boothiana. Laelia grandis purpurea Reh. il. in Bonplandia 1. April 1854. afl. Laeliae grandi flore tenuissime membranaceo duplo majori, tepalis cuneato oblongis minute erispis quam sepala duplo latioribus, labelli lobis lateralibus obtu- satis, lobo medio oblongo obtuso retuso, omnino eris— pulo, disco laevi; gynostemio valido utrinque medio acutangulo; androcliuii lobo postico erenulato, lobis lateralibus falcatis. 1854 blühte dieſe bei Herren Booth aus Braſilien eingeführte Pflanze zuerſt: ſie brachte einen Stiel mit drei Blüthen von dem ſchönſten Purpur, jede ſo groß, wie die einer großen Cattleya labiata Lindl. Dieſe ſtolze Laelia, eine würdige und ebenbürtige Ri— valin der Laelia purpurata, widmen wir als Beweis der Hochachtung und Dankbarkeit unſerm Freunde, Herrn Lo— renz Booth. 18. Laelia Schilleriana. afl. L. erispae Reb. fil. et L. purpuratae Lindl. Se- palis tepalisque subaequalibus lanceolatis elongatis, labelli trilobi antice hine parce undulati ac minute denticulati lobis lateralibus obtusangulis, lobo medio oblongo. Eine Art zwiſchen Laelia erispa und purpurata, von etwas dickerem Blüthengewebe; größer und namentlich ge— ſtreckter in den Organen als erſtere, etwas kleiner als letztere. Die Farbe blendend weiß; am Lippengrund bis zur Mitte ein paar purpurne Nerven, die Scheibe des Mittellappens violett-purpurn, das Zwiſchenfeld in der Mitte weiß— lich- gelb. Von Laelia crispa und purpurata namentlich durch die ſchmaleren Tepala ausgezeichnet; von L. erispa durch den Mangel ſtarker Kräuſelung und durch die feine Zähne— lung des Mittellappens. Von Rio durch Herrn Konſul Schiller eingeführt. Blühte unter Herrn Stange's Kultur kurz darauf. 19. Stanhopea Haseloffiana. Flore longissimo, hypochilio sessili recto basi non an- gustato, utrinque ante basin angulato, fovea obtusa hexagona, sub gynostemio erenulata, eruribus latera- libus antieis canali profundo lato pereursis, mesochilio extenso canaliformi in cornua valida exeunte, epi- chilio ovato acuminato lateribus utrinque rectan- gule replicato, gynostemio arcuato dimidio anteriori alato, apice utrinque in cornu falcatum exeunte, sinu inter alas et cornua interjecto. Cf. Xenia Orchida- cea Tab.... Spica quinqueflora. Braeteae ovariis subduplo breviores. Flores illis Stanhopeae oculatae magnae dimidio majores. Sepala oblongo lanceolata acuta. Tepala lato ligulata acuta margine minute undulata. Labelli saccus antice papulis elongatis vestitus. Ca- rina extus utrinque sub limbo superiori hypochilii. Cornua magna. Die Blüthe übertrifft große Blüthen der Stanhopea oeulata mindeſtens um die Hälfte. Die gerade Lippe giebt ihr eine durch ihre Länge gehobene eigenthümliche Streckung. Sie iſt zart weißlich und überall mit Purpur⸗ flecken und auf den Hüllblättern mit Purpurringeln verſehen. Nach kurzer Zeit wird ſie mit Ausnahme der Sepalen pur— purroth, wodurch ſie vollends ein ganz überraſchendes An— ſehen gewinnt. Dieſe Art hat ihre großen morphologiſchen Verdienſte in der Gattung. Sie verknüpft die Gruppe der Stanhopea Wardii Lodd, graveolens Lindl., Ruckeri Lindl., mit der Gruppe der Stanhopea oculata Lindl., Bucephalus Lindl. Von erſtere hat ſie die ſitzende gerade Lippe mit Randhöckern, von letztere das nagelförmig ausgezogene Me- sochilium. Dies und die Grubenhöhlung am Uebergang des Hypochilium in das Mesochilium derſelben bietet die beſten Merkmale. Intereſſant iſt auch, daß das Hypochilium nach vorn, anſtatt ſcharf unter das Mesochilium vorgezogen zu ſein, und ſo eine Kante unterſeits zu bilden, im Gegentheil — ſich ganz zurückzieht, daher unterſeits eine ſanfte Lehne ſich findet, wo die verwandten Arten eine Schneide zeigen. Dieſe Stanhopea ſtammt aus Nordperu, von wo ſie Herr v. Wars zewicz einſendete. Wir erhielten zuerſt einen Blüthenſtand vom Herrn Haſeloff in Berlin. Später ſendete ſie uns auch Herr Handelsgärtner L. Mathieu ebendaſelbſt freundlichſt zu. Sie iſt dem erſtern Herrn ergebenſt gewidmet, der ſich mit der Kultur der Stanhopeae ganz beſonders beſchäftigt. 20. Miltonia Regnellii Zehb. Al. (Linnaea 1848. Xenia Orchidacea 47. Lindley Folia Miltonia No. 5.) Auf der letzten Hamburger Blumenausſtellung am 5. und 6. September hatten die Herren Ohlendorff und Söhne eine Miltonia von St. Catharina ausgeſtellt, die beſonderes Intereſſe bei den Orchideenfreunden erregte. Sie verbindet die Vegetationsorgane und den Blüthenſtand der Miltonia candida Lind. mit den verkleinerten Blüthen der Miltonia spectabilis Zindl. Die Blüthe bietet einige Unterſchiede von Regnell's Pflanze. Die Tepalen ſitzen mit breitem Grunde. Der gelbliche Mittelkiel der Lippe ſteht weiter nach vorn und die Flügel der Säule ſind kleiner. Die Hülle weißlich, die Lippe bläulich purpurn. Die „Miltonia bicolor“, die neuerlich in Gartenkata— logen auftritt, iſt wohl dieſelbe Pflanze. 21. Miltonia candıda Zendl. var. Jenischiana Zchb. Al. Xenia Orchid. Stelle man fich eine wenigblüthige (4—6) Miltonia candida vor, deren Blüthen zweimal fo groß, wie die der gemeinen Form, wenig wellig, die Hüllen faſt ganz zimmet— roth, die große Lippe rein weiß, ſo hat man ein Bild dieſer edeln Pflanze, die wir in ihrer Hauptpracht in Herrn Se— nator Jeniſch's Garten, kultivirt vom Herrn Kramer, ſahen. Es mag dieſelbe Pflanze ſein, über die ſich im Bot. Reg. 1843. Misc. 110 folgende Notiz findet: „of this fine plant a most beautiful variety flowered with Mr. Rucker, who purchased it in Hamburgh. Its flowers are twice as large as those of the original variety, the lip is of a most brilliant white and the sepals and petals are of a deep rich brown spotted towards the extremities only with yellow“, Herrn Senator Jeniſch ehrerbietigft gewidmet. 323 22. Miltonia Clowesii Zindl. Altübliche Gartenfehler find faſt unausrottbar. „Mil- tonia Karwinskii“ findet ſich faſt in jeder Sammlung, allein noch nie ſahen wir die Achte Pflanze, allemal iſt es Mil- tonia Clowesü Lindl. In der Regel ſtellen fie die Gärt— ner im gewiſſen unzugegebenen Vorgefühl der Identität weit weg von der als legitim anerkannten Clowesii deſſelben Hauſes — etwa wie die Thierbudenbeſitzer, die durch ge— ſchickte Vertheilung dreier Panther den Beſchauer mit der Differenz von Panther, Unze und Leopard erfreuen. — Odon- toglossum Karwinskii hat eine Blüthe gefärbt und geſtaltet wie die des Odontoglossum laeve, allein dreimal ſo groß und bringt eine ſchlaffe Rippe. (Schluß folgt.) Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten⸗ kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Mays oder indianiſches Korn, bei uns auch tür— kiſcher Weizen genannt (Zea Mays), welcher jetzt ſo weit über den Süden von Europa verbreitet iſt, ſcheint nicht eher von Amerika eingeführt worden zu ſein, als beinahe ein Jahrhundert nach der Entdeckung dieſes Welttheiles, obgleich er als ein wichtiges Nahrungsmittel Weſtindiens von meh— reren Reiſenden aus dem ſechszehnten Jahrhundert erwähnt iſt. Es iſt erwieſen, daß er noch am Schluſſe dieſer Pe— riode in Spanien unbekannt war, und das er erſt nach dem Jahre 1610 ſeinen Weg um Spanien und Sicilien nach Italien fand. Profeſſor Targioni-Tozzetti weiſ't genügend nach, daß jede Erwähnung dieſes Korns von frü— heren Schriftſtellern vor der Entdeckung Amerikas ſich auf andere Getreidearten bezieht, obgleich einige derſelben die ver— ſchiedenen Namen gebrauchen, welche dem wirklichen Mays gegeben ſind. Wir ſind jetzt noch nicht hinlänglich mit der amerikaniſchen Flora bekannt, um nur mit einiger Wahr- ſcheinlichkeit die urſprünglich einheimiſche Form dieſes, augen— ſcheinlich am früheſten kultivirten, amerikaniſcheu Korns zu beſtimmen. 324 Reis (Oryza sativa) war noch im Jahre 1400 ganz allein in Italien als ein von Oſten eingeführter Artikel bekannt. Seine Kultur wurde zuerſt in Piemont und in der Lombardei gegen Ende des funfzehnten und am Anfange des ſechszehnten Jahrhunderts betrieben, wohin er entweder direkt aus Indien durch die Portugieſen, oder über Spanien nach Neapel durch die Spanier gebracht worden war. Ei— nige von den Varietäten, welche man jetzt in Indien an— trifft, ſcheinen nur wenig von ihrem wild wachſenden Ur— bilde abgewichen zu ſein. Das Zuckerrohr (Saecharum offieinarum), deſſen Anbau (in Toskana) ganz aufgegeben iſt, weil zu ſeiner Kultur, die im ſechszehnten Jahrhundert in Toskana verſucht wurde, das Klima ſich durchaus untauglich zeigte. Von aſiati— ſchem Urſprunge, wo die wild wachſende Pflanze nicht un— gewöhnlich iſt, wurde es nach Weſtindien gebracht, und von dort zur Zeit der Sarazenen in Sicilien eingeführt. Es mag auch vielleicht für kurze Zeit in Kalabrien kultivirt worden ſein, ein Punkt, über welchen viel geſtritten iſt, der indeſſen gar nicht von Wichtigkeit ſcheint, da das Experiment, wenn es ja gemacht wurde, doch nicht lohnend war. Die Leguminoſen oder Hülſenpflanzen, welche entweder als Futtergewächſe oder als Hülſenfrucht gebaut werden, bedecken in ungeheurer Menge die Felder Toskanas, und machen in letzterer Geſtalt einen weit größeren Theil der Nahrung für die dortigen Einwohner aus, als in Eng— land oder Deutſchland. Die Einführung der meiſten Arten in Italien ſchreibt ſich aus einer Periode des graueſten Al— terthums her, denn Profeſſor Targioni findet ſie faſt bei allen alten griechiſchen und lateiniſchen Schriftſtellern der Georgica (über den Landbau) erwähnt und ihr Urſprung iſt ſchwer zu verfolgen. Einige von ihnen ſind wirklich nur wenig von den in Italien nicht ungewöhnlichen wilden oder verwilderten Formen abgewichen, aber es bleibt eben zweifel— haft, ob dieſe wirklich und urſprünglich daſelbſt einheimiſch ſind, oder nur naturaliſirt worden in Folge der vielfachen Kultur. Ihre Aufzählung mag in derſelben Ordnung fol— gen, wie P. Tar gio ni fie aufführt. Die Erbſe, wie es von mehreren Autoren behauptet wird, hat in Italien ihr Vaterland, und P. Targioni giebt zu, daß dies in Hinſicht der Felderbſe (Rubiglio, Pi- sum arvense) wirklich der Fall iſt, aber in Hinſicht der Garten⸗Erbſe (Pisello, Pisum sativum) ſtimmt er der Mei⸗ nung der meiſten Botaniker bei, nach welcher dies eine aus— gezeichnete Art von unbekanntem Urſprunge iſt. Dieſem Aus— ſpruche fügt indeß Herr Bentham hinzu, daß nach ſeiner Anſicht alle unſere kultivirten Formen von Pisum auf eine einzige Art zurückzuführen ſind, welche wahrſcheinlich in den mehr öſtlichen Gegenden dieſes Diſtrikts wirklich einheimiſch iſt, weil fie daſelbſt noch jetzt augenſcheinlich wild wachſend vorgefunden wird. Was die gewöhnlichen Bohnen (Schneide- und Brech— bohnen, Fagioli, Phaseoleae) betrifft, fo werden nur zwei Arten davon als in Toskana wachſend, erwähnt, beide einheimiſch in Oſtindien und von dorther, wo die kultivirten Arten ſehr zahlreich find, eingeführt”). Die eine iſt unſere gewöhnliche Schneide- und Brechbohne (Phaseolus vulgaris), wohlbekannt in allen civiliſirten Gegenden; die andere iſt die Fagiolo del’ Oechio (Dolichos melanoph- thalmus Savi), nur eine Varietät von Dolichos oder Vigna sinensis, die in Aegypten und Indien viel kultivirt wird, aber nur ſparſam im ſüdlichen Europa, im nördlichen Eu— ropa aber gänzlich unbekannt iſt. Nach dem wilden Zuſtande der Saubohne (Vieia Faba oder Faba vulgaris) iſt vergeblich geforſcht worden. Die ungewiſſe Nachricht, daß ſie in Perſien oder an den Ufern des kaspiſchen Meeres wild vorkommen ſoll, hat ſich nach den neueren Nachforſchungen nicht beſtätigt. Sollte man dagegen nicht ihren Urſprung von der Vieia narbo- nensis herleiten können? eine Art, welche in den mittägi— gen Regionen, von Spanien bis zum Kaukaſus nicht ungewöhnlich iſt, und die in jeder Hinſicht der Saubohne ) Diefe vermeintlichen Arten find indeß lange nicht fo zahlreich, als es gewöhnlich angenommen wird; denn Phaseolus vulgaris ſchließt wenigſtens acht von den neueren Botonikern gewöhn— lich angenommene Arten ein; der Phaeseolus Max oder Mungo (welche wie die gemeine Bohne ebenſowohl zwergartig als klet— ternd vorkommt), fünf oder ſechs; der Phaseolus Truxillen- sis drei oder vier; Dolichos oder beſſer Vigna sinensis vier oder fünf; Lablab vulgaris wenigſtens eben ſoviel; Canavalia zwei oder drei und ſo ferner. Die Vermehrung der Arten hat nicht allein darin ihren Grund, daß man die in Europa kul— tivirten Formen als Arten angeſehen hat, ſondern beſonders darin, daß man die bei verſchiedenen Gelegenheiten aus Aſien, Afrika und Amerika hinübergekommenen Exemplare, ohne daß man Nachricht von ihrem eigentlichen Urſprunge dabei erhielt, als wirkliche Arten beſchrieben hat. (Anmerk. vom Herrn Bentham). 325 außerordentlich ähnlich kommt, ausgenommen in der dünnen Beſchaffenheit der Hülſe und in der Kleinheit der Samen. Die ſieben folgenden Arten ſind alle erwieſen in Afrika wild wachſend, und durch die langjährige Kultur auf euro— päiſchem Boden vielfach veredelt worden; ſie werden alle von den älteren griechiſchen und römiſchen Schriftſtellern erwähnt. Dieſelben ſind: die Lupine (Lupinus albus), die rothe Blatterbfe (Mochi, Lathyrus Cicera, Pois cornu der Franzoſen), die eßbare Platterbſe (Cicerchi, Lathy- rus sativus, Gesse der Franzoſen), die Knotenlinſe oder Ervilie (Leri oder Zirli, Vicia Ervilia), die Wicke (Vetch, Vicia sativa), die Kichererbſe (Cece, Cicer arietinum, Pois chiche der Franzoſen) und die Linſe (Lentil, Ervum Lens). Einige von dieſen ſind jetzt auch in Italien ver— wildert, und die beiden Lathyri mögen dort auch einheimiſch ſein, allein ſie können auch mit gleicher Wahrſcheinlichkeit, gleich der gewöhnlichen Wicke, ſich nur naturaliſirt haben, da ſie augenſcheinlich ſo wenig durch die Kultur verändert ſind, daß ſie ſich leicht naturgemäß fortpflanzen können, wenn ihnen eine ziemlich helle Sonne und das Klima zu ſtatten kommt. Alle dieſe werden mehr oder weniger von den Ita— lienern als Hülſenfrüchte gegeſſen, aber nur wenige würden dem Geſchmack der engliſchen und deutſchen Gaumen zuſa— gen. Die Kichererbſe allein, obgleich weniger gemein, iſt wirklich ſehr ſchön, wenn ſie ordentlich zubereitet und voll— kommen reif iſt, aber die einzige ſchätzbare und verdienſt— vollſte Einführung iſt die der Linſe, welche heilſam und nährend zugleich iſt, und ein ausgezeichnetes Purée zu vie— lerlei zubereitetem Fleiſch und andern Gerichten giebt. Sie wird im ganzen ſüͤdlichen (und auch im nördlichen) Europa viel gegeſſen, und wahrſcheinlich iſt es auch der Inhalt des quillenden Artikels, der zum Verkaufszweck allberner Weiſe ſo geheim gehalten wird, und welche den hoch tönenden Namen Revalenta Arabica führt, eine augenſcheinliche Ent— ſtellung der Worte Erba lenta. So zahlreich auch die Leguminoſen ſind, die im ſüd— lichen Italien und Sicilien als Viehfutter gebaut wer— den, ſo ſind es doch nur vier, welche man zu dieſem Zweck in Toscana kultivirt, hier erwähnt: die Luzerne (Medicago sativa), wurde nach den alten Schriftſtellern von Medien in Griechenland eingeführt, zu der Zeit des Darius, und von dort in Italien; die Esparcette (Sainfoin, Ono- brychis sativa), der Sullaklee (Sulla oder Lupinella, Hedysarum coronarium, Honeysuckle der Franzoſen), und der fleiſchrothe Klee (Trafogliolo, Trifolium incarna- tum); die drei letzteren, in Italien einheimiſch, ſind ver— gleichsweiſe neuerer Kultur. Zu bemerken iſt hier die häu— fige Verwirrung und Verwechslung der Namen zwiſchen Luzerne und Esparcette, welche in Italien und in ei— nigen Theilen von Frankreich ſehr ſtark iſt, und oft zu Irr— thümern in Hinſicht ihrer Ackerbau-Statiſtik Veranlaſſung gegeben hat. Unſer rother oder weißer gewöhnlicher Klee iſt gar nicht erwähnt, ebenſo die in Großbritannien und Mitteleuropa ſo viel kultivirte Medicago Lupulina. (Fortſetzung folgt.) Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Fortſetzung.) Ein anderes Phänomen im Leben der Agaveen, wel— ches ſie beſonders Pflanzen-Phyſiologen wichtig macht, iſt die raſche Entwicklung ihres Blüthenfchaftes, in verhältniß— mäßig kurzer Zeit. Aufmerkſame Beobachtung läßt den Zeit— punkt erkennen, von wo dieſe Entwicklung beginnt, indem das Gewächs von der Bildung neuer Blätter zu der der centralen Endknospe, dicht umſchloſſen und eingehüllt von den oberſten Blättern, übergeht. Man bemerkt nämlich in den meiſten Fällen eine plötzliche Abnahme in den Dimen— ſionen der Blätter. Manchmal ſind ſie um ein Drittel oder mehr kleiner als die früheren. Auch ſtehen dieſe letzten Blätter mehr aufrecht, biegen ſich nicht mehr ſo weit zurück, und treten ſie ſo weit von einander, daß die allerinnerſten bloß gelegt werden, die den jungen Schaft zunächſt umgeben oder ſchon an ſeinem Grunde feſtſitzen, ſo machen ſich dieſe durch eine bleichere Farbe bemerklich, während gleichzeitig alle älteren Blätter von ihrem Turgor verlieren und das Gewächs faſt ein kränkliches oder welkes Anſehen annimmt. An den in unſeren Gärten kultivirten Exemplaren giebt ſich jene augenfällige Größenminderung, die wahrſcheinlich ſtets gleichzeitig mit der erſten Anlage des Blüthenſchaftes ein— tritt, bisweilen ſchon ein Jahr vor der Antheſe kund. Es dürfte dann anzunehmen ſein, daß die volle Entfaltung in demſelben Jahre nicht mehr zu Stande gekommen, weil der Sommer nicht warm genug war, und daß der Blüthenor— 326 gasmus, für welchen die Anlage des Schaftes jo lange auf— geſpart wird, ſelbſt im folgenden nur unter der Begünftigung einer entſprechend hoͤheren Temperatur erreicht wird. Dies ergiebt die nicht ſelten gemachte Erfahrung, daß ſehr alt wer— dende Individuen von Zeit zu Zeit ein Schwanken in den Blattdimenſionen zeigen, gleichſam einen Anlauf zur Blüthen— entfaltung nehmen. (Aehnlich verhält es ſich auch mit dem Ausreiſen der Samen, was unter gewiſſen Umſtänden ſogar an einem überwinterten Exemplare eintreten kann.) In wär⸗ meren Gegenden aber kommt der einmal gebildete Entwurf auch wirklich in demſelben Jahre zur Entfaltung, und zwar um fo früher, raſcher und kräftiger, je mehr die Pflanze durch Zunahme der Wärme und das gehörige Maaß gleich— zeitiger Feuchtigkeit begünftigt wird. Die großen Arten: Agave americana, lurida, Milleri, Foureroya gigantea, eubensis ꝛc. brauchen in unſern Breiten 3—4 Monate, im ſuͤdlichen Europa 4 — 8, in Tropenländern 3—5 Wochen, um das volle Längenmaß des Blüthenſchaftes, von 15, 20 bis 25 Fuß zu erreichen. Am augenfälligſten iſt dieſe Be— wegung des Wachsthums immer in der erſten Periode, da ſich der Blüthenfchaft noch einfach, wie ein ungeheurer Spar— gelſtengel, aus dem Herzen der Blätter erhebt. So hat die 1599 zu Avignon blühende Agave americana den Schaft in den erſten fünf Tagen 4 Ellen hoch, die 1647 zu Mont— pellier blühende in derſelben Zeit 3! Ellen hoch getrieben. Binnen 24 Stunden nimmt dieſes Gewächs durchſchnittlich 3 — 5 Zoll an Länge zu. In Catalonien, Palermo und Algier ſoll man es die volle Schafthöhe ſogar in 8 — 10 Tagen gewinnen ſehen. Foureroya gigantea habe ich in einem Garten von Bahia innerhalb drei Wochen bis auf 30 Fuß hoch wachſen ſehen. Von Foureroya eubensis wird angenommen, daß der ausgewachſene Schaft, wenn er ſich, ſtatt der Samen, mit Bulbillen bedeckt, ein Gewicht von 200 Pfunden erhält, ſo daß er durchſchnittlich in 24 Stunden zwei Pfund zunimmt. Es giebt nur wenige Pflan— zen, die ſich in der Raſchheit und Maſſenhaftigkeit ihrer Entwicklung mit dieſen Agaveen vergleichen ließen, und ins— befondere find es nur die monocarpiſchen Palmen: Corypha und Metroxylon, (auch Doryanthes?), wo dieſer Proceß eben jo großartig auftritt. Andere holzartige Monocotylen, wie Xanthorhoea, Kingia, Dracaena, Yueca entwickeln ihre Blüthenſtände ebenfalls ſehr raſch, doch macht die Er— ſcheinung, welche ſich an einem und demſelben Individuo öfter wiederholt, und das Leben nicht abſchließt, einen ge⸗ ringeren Eindruck. In der ſo reichen Literatur über die Agaveen, üg in europäiſchen Gärten geblüht haben, findet man zahlreiche Thatſachen über die Dimenſionen aufgezeichnet, welche der Schaft von ſeinem erſten Erſcheinen bis zur vollen Entfal— tung angenommen. Wiſſenſchaftliches Intereſſe haben ſolche Angaben nur, wo ſie Hand in Hand gehen mit meteorolo— giſchen Beobachtungen, zunächſt über die Temperatur und die hygrometriſchen Verhältniſſe der Atmoſphäre. Der ge— lehrte Nürnberger Arzt Chr. Jac. Trew hat zuerſt hierauf bei der in Volkamers Garten 1726 (26 Jahre alten und 26 hohen) blühenden Agave americana Rückſicht genommen. Beſonders ſorgfältig hat De Vrieſe dieſes Wachsthum von Agave americana und lurida beobachtet. Die von ihm abgeleiteten Sätze finden ſich im Einklang mit den Reſul— taten nicht bloß an andern Agaveen, ſondern überhaupt über das Terminalwachsthum z. B. des Getreides und der Amaryllis Belladonna, wie es E. Meyer beobachtet hat, Hiernach iſt: 1) Das Längswachsthum ſtets am beträchtlichften am Anfang, da der Nahrungsfaft einen kuͤrzeren Weg zu machen hat, um an den Ort ſeiner Verwendung zu gelangen, und das Zellgewebe zarter und größerer Ausdehnung fähig iſt. 2) Die unteren Zwiſchenknoten hören bald auf ſich zu verlängern, und die Entwickelung beſchränkt ſich auf die oberen Zwiſchenknoten und zuletzt auf die Spitze. a 3) Die ſtärkſte Verlängerung hat Statt, ehe die Blü— thenäſte aus der Hauptachſe entwickelt werden. 4) Das Längenwachsthum iſt durchſchnittlich bei Tage ſtärker als bei Nacht. 5) Wo umgekehrt das nächtliche Wachsthum ſtäͤrker war, hängt es mit einer gleichzeitig höheren Nachttem perl zuſammen, — oder 6) in der letzten Periode der Entwickelung, mit einem ſehr ſtarken Gehalt von Feuchtigkeit in der Atmofphäre während der Nacht und einer hohen Temperatur bei Tage, wo alſo die Abſorption von Feuchtigkeit bei Nacht und die ſtarke Evaporation bei Tag weſentlichen Einfluß auf die Verlängerung äußerten. 7) Regen, viel Feuchtigkeit in der Atmofphäre und ein bedeckter Himmel verzögern im Allgemeinen das Wachsthum. 327 Als ein beachtenswerthes Verhältniß tritt in dieſen Erfahrungen De Vrieſe's der Umſtand hervor, daß der Schaft gegen das Ende ſeiner Verlängerungsperiode (im Monat Auguſt) dreizehn Mal um Mittag kürzer befunden wurde, als er am vorausgehenden Morgen um 6 Uhr ge— weſen war, welches Maaß übrigens bis zum Abend nicht bloß erreicht, ſondern überholt wurde. Dieſe momentane Verkürzung wird auf Rechnung der, Mittags, bei ſtarker Hitze, mächtigen Ausdünſtung geſchrieben. Jedenfalls aber waltet auch hier eine (vor und nach Mittag) mit einer gewiſſen Regelmäßigkeit eintretende Ver— ſchiedenheit im Vegetiren; und wenn wir berechtigt ſind, z. B. bei dem Getreide, an eine periodiſche Zu- und Abnahme des Schoſſes zu glauben, fo dürfte ein analoges Verhältniß hier, nach groͤßerem Maßſtabe ebenfalls nachzuweiſen ſein. Deshalb wäre es ſehr wünſchenswerth, daß in Gegenden, wo die Agaveen oft zur Blüthe kommen, ſie gleichzeitig mit andern ſchnellwachſenden Monokotylen, von welchen wahr— ſcheinlich die Bambuſen-Halme das ſchnellſte Wachsthum haben, und mit Dicotylen (z. B. Cecropia, Coccoloba) zum Gegenſtand vergleichender, auf die mikroſkopiſche Unterſuchung der Zellenentwickelung ausgedehnter Beobachtungen gemacht würden. 0 Auch die eigenthümliche Abweichung von der geraden Richtung des Wachsthums, ſo daß der Schaft, insbeſondere ſeine Spitze, eine Zeit lang gekrümmt, gebogen oder gedreht erſcheint, ein Phänomen, das namentlich bei ſchnellwachſen— den Bambuſa⸗Schößlingen oft in überraſchender Weiſe augen— fällig wird und noch nicht erklärt worden iſt, findet ſich ſehr häufig bei Agave americana. (Fortſetzung folgt.) Intereſſante Pflanzen. 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 6. (Taf. 1021.) Convolvulus althaeoides L, var. argyreus. [C. hirsutus Tenore; C. argyreus de Cand; C. argyrophyllus Hoffmansegg; C. tenuissimus Sihth.; C. elegantissimus Mill.; C. aegyplius Vest; C. pedatus Forsk.; C. italicus Roesm. et Sch.; C. bryoniaefolius Nd. (Pentandria Monogynia. Convolvulaceae.) Findet ſich wild in der Gegend des mittelländifchen Meeres und in Aegypten. Es iſt ein Strauch mit ver— längertem, haarigen Stengel. Die unteren Blätter ſind eirund⸗herzförmig, buchtig, die oberen tief zerſchlitzt in 5—7 Lappen, welche linienförmig oder lanzettförmig, ganz oder buchtig ſind. Die langen Blumenſtiele kommen einzeln aus den Achſeln der Blätter und ſind ein- oder zweiblumig. Die trichterförmige Blumenkrone iſt ſehr hübſch roſenroth. Dieſe Varietät unterſcheidet ſich von der Stammpflanze dadurch, daß die Blätter und Stengel ſilberweiß-ſeidenhaarig ſind. Die Pflanze kann im freien Lande kultivirt werden, wenn ſie nur während der Winterzeit geſchützt wird. Es iſt übri— gens eine bekannte, bereits im Jahre 1597 in unſere Gärten eingeführte Pflanze, welche früher als eine allgemein beliebte Gartenzierde häufig kultivirt wurde, jetzt aber ſehr ſelten ge— worden iſt. f (Taf. 1022.) Gilia coronopifolia Pers.; var. carneodutea. [Polemonium rubrum et Ipomoea rubra L.; Cantua thyrsoidea Juss.; Cantua pinnatifida Larmk.; Cantua coronopifolia Willd.; Cantua elegans Poir.; Ipomopsis elegans Micha; Ipomeria coro- nopifolia N..; Ipomopsis pieta Hort.] (Pentandria Monogynia. Polemoniaceae. ) Die Stammart iſt eine bekannte Pflanze in unferen Gärten. Dieſe Varietät unterſcheidet ſich durch die gelbliche Blumenkrone; deren Saum mit karmoiſinrothen ſtrahlenarti— gen Streifen und kleinen rothen Fleckchen geziert iſt. 2. Lemaire Illustration Horticole Vol. II. Livr. 6. (Taf. 56.) Codonanthe Devosiana Planch. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Sir Hooker hat im Bot. Mag. t. 4531 (ſiehe Allg. Gartenzeit. XVIII. p. 318) unter dem Namen Hypoeyrta gracilis Marl., eine mit der obigen ſehr übereinſtimmende Pflanze abgebildet, welche aber weder die Hypocyrta gra- cilis Mart., noch die hier erwähnte zu fein ſcheint, ſondern eine neue Art, welche Herr Planchon mit dem Namen Codonanthe Hookeri bezeichnet. Sie unterſcheidet ſich von der obigen durch die viel ſchwächere Behaarung, durch die vertieften, deutlich gezähnten, auf der Unterfläche mit rothen Binden verſehenen und daſelbſt gewölbten Blätter, durch die etwas anders gebauete Blumenkrone und den deutlich vor— handenen unterweibigen Ring. Daneben iſt ſie in den Or— 328 * gelgebirgen in Braſilien einheimiſch. Die hier auf gefuͤhrte Pflanze iſt indeß auf der Inſel St. Catharina zu Hauſe, und wurde vom Herrn Devos, einem früheren Sammler des Verſchaffeltſchen Etabliſſements, entdeckt. Die— ſelbe iſt ein Epiphyt, und mit Ausnahme der Blumenkrone mit dichten, kleinen, ziemlich ſteifen, gekrümmten Haaren, bez ſonders auf der Oberfläche der Blätter, beſetzt. Die Sten— gel ſtehen buͤſchelig, find Aftig, ſehr ſchlank, herabhangend, wurzelnd und braun. Die Blätter ſind oval-rundlich, an der Spitze etwas geſpitzt-zurückgekrümmt, oberhalb gewölbt, unterhalb faſt Fappenförmig vertieft, ſtark fleiſchig, und durch dichtſtehende weiße Haare ſammetartig, am Rande zurückge— ſchlagen, kaum gewimpert, ganzrandig oder kaum und ſpar⸗ ſam buchtig, unterhalb heller grün. Die Blumenftiele ſtehen einzeln oder gepaart in den Blattachſeln. Die Blumenkrone iſt roͤthlich-weiß, faſt klaffend-zweilippig; die unteren Lappen find größer und an der Baſis des Randes geöhrt, die ſeit— lichen etwas deckend; die Röhre äußerlich ſammetartig-weich— haarig und innerhalb ziemlich lang; die Mündung goldgelb— roth gefleckt; der unterweibige Ring ſehr undeutlich oder wohl ganz fehlend; die Rückendrüſe ſehr kurz, klein gelappt und weißlich. Die Beere kugelrund, geſpitzt, ſaftig, zinno— berroth. — Die Pflanze kann als Ampelpflanze gezogen werden, und bildet darin einen herrlichen herabhangenden Buſch. Die Kultur iſt in einer humusreichen Erde ſehr leicht, eben ſo die Vermehrung durch die jungen Aeſte oder durch Samen, welche in großer Menge erzeugt werden. Auch in Berlin hat die Pflanze in großer Schönheit bei dem Herrn Kommerzienrath Reichenheim geh und Früchte getragen. Ueber die Gattungen Hypocyrtà und Codonanthe er- lauben wir uns noch folgendes hinzuzufügen. Martius, welcher zuerſt die Gattung Hypocyrta aufſtellte, theilte die— ſelbe in zwei Untergattungen, Codonanthe und Oncagastra. Zur erſteren brachte er H. gracilis, aggregata und eiliosa, zur letzteren H. hirsuta und strigillosa. Herr Hanſtein in ſeiner Reviſion der Gesneraceen, erhob dieſe beiden Ab— theilungen mit Recht zu Gattungen, behielt für die mit ſehr bauchiger Röhre (die Oncagastra Mn.) den Namen Hy- poeyrta bei, und giebt H. hirsuta als Beiſpiel an; zu Co- donanthe bringt er C. aggregata und gracilis Mart. Die obige Pflanze indeß, ſowie die C. Hookeri können keinesweges zu einer der beiden Gattungen gebracht werden, ſondern ſie müſſen eine eigene Gattung bilden, da ſie im Habitus und im Blüthenbau ſehr abweichend ſind. Pflanzen ⸗ Kataloge. Die Aufmerkſamkeit unſerer Leſer erlauben wir uns auf das neue Supplement zum General-Pflanzen-Katalog * Nr. 56. des Herrn Louis Van Houtte in Gent, wel— ches der heutigen Nr. der Gartenzeitung beigegeben, für den Herbſt und für das nächfte Jahr Gultigkeit behält, zu rich— ten. Es find in demſelben nicht nur die allerfchönften der älteren und neueren, ſowie der neueſten Einführungen von Warm- und Kalthauspflanzeu, ſondern auch die für den Schmuck des freien Landes anwendbaren aufgeführt und zu den billigſten Preiſen geſtellt. Dem Pflanzen- und Blumen— freund wird durch dieſen Katalog eine große Auswahl zur Befriedigung feiner Liebhaberei dargeboten. Die vorzüglich- ſten Arten hier nahmhaft machen zu wollen, würde zu weit führen, daher verweiſen wir die geehrten Leſer auf das Ver— zeichniß ſelbſt. Eine kleine Anzahl Kataloge können ſowohl bei der Redaktion als im Verlag der Nauckſchen Buchhand— lung gratis, auf frankirte Anfragen bezogen werden. O -o. Verzeichniß der hochſtäm migen Roſen, welche im Herbſt 1855 und Frühjahr 1856 aus den großen Roſenſchulen abgegeben werden von J. Ernft Herger, Roſengärtner in Köſtriz im Fürſten— thum Reuß. N Dieſes Verzeichniß, welches uns mit einer Anzahl der herrlichſten abgeſchnittenen Roſen zuging, iſt nur ein Nachtrag zu den früheren Verzeichniſſen, da der neue Haupt— katalog, ſämmtliche neue Erwerbungen enthaltend, erſt im nächſten Frühjahr verſendet werden ſoll. Nach den vorlie— gende Proben, die uns durch ihre bewunderungswürdige Schönheit in Erſtaunen ſetzen, können wir die Anſtalt allen tofenfreunden angelegentlichſt empfehlen. Wo Roſen in einer ſolchen Pracht erzogen werden, muß ein ganz vorzüg— liches Kulturverfahren herrſchen. Herr Herger theilt uns brieflich mit, daß ſeine Roſenſchulen 12 preuß. Morgen ein— nehmen, daß die der hochſtämmigen wohl ſchwerlich ihres Gleichen haben dürften, und daß unter den tauſend Zöglin— gen ſich nicht einer befindet, der auf forcirte Weiſe im war— men Hauſe veredelt iſt. Alle Roſen werden in kräftigen, einen reichlichen Blüthenflor verſprechenden Exemplaren ab— gegeben. Herr Her ger ladet die Roſenfreunde ein, fein Etabliſſement zu beſuchen, um ſich von dem vorzüglichen Zu— ſtande deſſelben zu überzeugen. In dem Verzeichniſſe ſind die neueſten und ſchönſten Sorten aufgeführt, von denen uns beſonders nach den vorliegenden Exemplaren die Re— montant-Centifolien durch ihre Schönheit auffallen, nament— lich Mad. Cambaceres, ferner die lachsfarbene goldorange Glorie de Dijon ꝛc. Das Verzeichniß iſt beim Unterzeich— neten und bei Herrn Herger auf portofreie Anfragen zu erhalten. An WD. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei 1) Preiseourant (Nr. 56.) von Louis Van Houtte in Gent. 2) Auszug des Catalogs von Aug. Nap. Baumann in Bollwiller. Sonnabend, den 20. Oktober 1855. XXIII. Jahrgang. für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto n de Albert Dietrich. Inhalt: Ueber einige Garten-Orchideen. Vom Herrn Prof. Dr. Neichenbach fil. (Schluß.) — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Beitrag zur Na— turgeſchichte der Agaveen. (Fortſetzung.) — Intereſſante Pflanzen. — Literariſches. — Vestia Iycioides d. — Ueber einige Garten⸗Orchideen. Vom Herrn Profeſſor Dr. Neichenbach fil. (Schluß.) 23. Vanda lamellata Lind. und Sar- canthus teretifolius Lendl. Vanda lamellata LI /d. wurde von Cuming auf Manila entdeckt, in ſeinen Herbarien reichlich vertheilt, und blühte zu Hackney und Kew. Wer über ſie nachleſen will, ſehe in Bot. Reg. 1838. Misc. 125 und Lindley Folia IV. Vanda pag. 9. 20. Der Anfang der Beſchreibung iſt: „foliis coriaceis oblique et acute bidentatis“. „ligulatis“ iſt durch die Verwandtſchaft bedingt. Alſo Blätter rn Das vergleichbar denen der Vanda Roxburghii R. Br. (nur find fie viel kürzer und ähneln denen der Vanda spatulata Spren- ge,). „It has pale yellow flowers stained with red, and as large as those of Vanda Roxburghii. The lip with its two red elevated plates and a pair of red tu- bereles just below the apex, distinguishes this with certainty“. Gehen wir nun an die Kataloge, fo haben fie alle die Vanda lamellata, und von Belgien an durch den gan— zen weſtlichen und mittleren Kontinent wird ſie überall kul— tivirt, und von allen Orten freigebigſt eingeſendet. Aber anftatt der Riemenblätter erſcheinen ſtielrunde Blättchen, an— ftatt der Blüthe à la Roxburghii ein Träubchen mit kleinen 330 grünlichen, roſa und gelb ftreifigen Blüthchen, hübſch für den Botaniker, allein miſerabel für den Liebhaber: „not worthy gardening“. — Und dieſe kleine Karrikatur auf Vanda teres iſt der allbekannte Sarcanthus teretifolius Lindl., deſſen Bild die Beſitzer der „Vanda lamellata“ in Botanical Mag. 3578 und Lindley Collectanea tab. 6. (als Vanda teretifolia) einſehen wollen. Der Fehler ſtammt allerdings, wie vielfach verſichert wird, aus England. Fuͤr engliſche Orchideen-Namen haben viele Gartenliebhaber eine große Pietät, „weil Profeſſor Lindley dort lebt“ — als könnte Derſelbe verhindern, daß ſo viele Fehler in der Beſtimmung unberichtigt bleiben, wo es üblich iſt, ſo viele Exemplare zu verkaufen, die nie blühten. 24. Oncidium micropogon Kchb. fil. var. chrysopterum. Tepalis cuneatis ovatis retusis maximis, pulcherrime aureis, gynostemii alis prope obliteratis. Oneidium mieropogon ift eine Mittelart zwiſchen dem alten O. eiliatum und O. barbatum Lidl. Mit letzterem theilt es das Schickſal, an manchen Orten unbekannt ge— blieben zu fein. Es iſt neuerdings vielfach von St. Ca— tharina eingeführt worden. Dieſe Abart zeichnet ſich durch das ſchöne Gelb der mittelgroßen Blüthen, deren bis 12 in einer Traube ſtehen, vortheilhaft aus. Vielleicht iſt ſie eigne Art. Wir erhielten ſie aus Herrenhauſen vom Herrn Hof— gärtner Wendland. Ohne Zweifel findet ſie ſich auch im Garten des Herrn Geheimen Medicinalrath Caspar zu Berlin, gezüchtet in deſſen Warmhauſe von dem Obergärtner Herrn Zepernick. 25. Poly cyenis muscifera Zchb. Al. (Cyenoches museiferum Lindi.) Zunächſt ſei erwähnt, daß die Gattung Polyeyenis von Cyenoches abgetrennt wurde, weil ſie die meiſten Merkmale einer Gongora trägt. Nur iſt die Lippe breit geöffnet, der hintere Theil ragt über den vordern, das un— paare Sepalum iſt von der Säule frei. — Die Unterſchiede von Cyenoches ſind zahlreich: der beſte iſt, daß Polyeyenis lineale, Cyenoches kugelige Pollinien trägt. Es iſt merkwürdig, daß durch faſt alle Gärten an der Stelle der äußerſt feltenen Polyeyenis barbata (Cyenoches barbatum Zindl.), die viel häufigere P. museifera courſirt. So blühten bei Herrn Konſul Schiller gleichzeitig zwei von verſchiedenen Orten bezogene Cyenoches barbatum, die beide museiferum waren. In Deutſchland dürfte Polyeyenis barbata nur in Herrn Senator Jeniſch's Garten ſich vorfinden, wie uns Herr Kramer mittheilte. Nichts iſt leichter, als dieſe Arten zu unterſcheiden — wenn man eben richtig ſehen kann. Polyeyenis barbata hat Blüthen ſo groß, wie die eines Cyenoches aureum. Die Lippe geht von einem völlig unbewehrten Nagel aus. Die Farben ſind nach dem Bilde im Botanical Magazine 4479 (das wir den getäuſchten Beſitzern des unächten bar- batum anzuſehen rathen) brennend; ein gelber Grund trägt reiche braune Flecken; die Lippe iſt violett, weiß und gelb mit braunen Flecken; die grüne Säule hat eine violette Spitze. Polyeyenis museifera wollen wir dagegen in Paxton flower Garden III. 29. einſehen: eine kleinere Blüthe von blaßgelber Farbe mit blaßbraunen Flecken. Der wichtigſte wiſſenſchaftliche Unterſchied, dem zufolge eine Verwechſelung für den Orchideenkenner völlig unmöglich iſt, beruht zunächſt auf zwei kleinen aufrechten Spitzen am Lippennagel. Die Geſtalt des Vordertheils der Lippe ſchwankt ſo ſehr, daß auf ſie wohl noch drei bis fünf unhaltbare Arten gegründet werden dürften, die gelegentlich einmal auf derſelben Inflo— rescenz geſchwiſterlich vereint ſich zeigen werden. Neuerlich hat letztere Herr L. Mathieu in Berlin in ſehr hübſchen Blüthen uns zugeſendet: ohne Zweifel vom Herrn von Warszewicz geſammelt. 26. Odontoglossum Reichenheimii Znd., Rechb.fil. (Vgl. Pescatorea und Bonplandia 1855.) Obſchon ein Blick auf das gute Bild in der Pesca- torea und auf die Originaldarſtellung des Odontoglossum laeve Lindl. Bot. Reg. 1844. 39. genügen follte, dieſe Arten und ©. Karwinski zu unterſcheiden, fo wollen wir fie nochmals differenziren, damit es Niemand ſchwer werde, die Unterſchiede aufzuſuchen. Wir erwähnen beiläufig, daß es uns immer Vergnügen gemacht hat, reiſenden Orchideenfreun— den durch Darlegung der Arten aus dem Herbar und Zu— ziehung der Abbildungen Klarheit über verwandte Formen zu verſchaffen, und wir auch dieſe gern nebeneinander zeigen werden. Die Diagnoſe von O. Reichenheimii wäre: * 331 Panicula brachyelada valida, sepalis tepalisque lineari ligulatis, labelli ambitu oblongo hine lobato basi et apice subaequilato, ima basi bicarinato, gynostemio prope aptero breviter appresso. Die Inflorescenz ift eine gedrungene ſtarke Rispe mit ſehr kurzen Zweigen. Die Hüllblätter find ſchmalzungig, gelbbraun, mit ſchwarzpurpurnen einfachen Binden. Die im Umriß längliche Lippe iſt am Grunde und an der Spitze faſt gleich breit, bis vor die Spitze violett; am Grunde zwei kleine Kiele und nur der unterſte Theil an die faſt flügel— loſe Säule angedrückt. 27. Odontoglossum Karwinskii Zechb. fi. (Miltonia Karwinskii Lindl. Vgl. Lindley (Paxton) Flower Garden II. 9. Journ. Hort. Soc. IV. 83. Pax- ton Magazine XVI. 162.) Panicula laxa diffusa macroclada, sepalis tepalisque ob- longo ligulatis, labello a basi et medio aequilato, subito apice dilatato, carinis radiantibus pluribus in basi, ad gynostemium longe acuteque alatum breviter appresso. Die Inflorescenz iſt ſchlaff langzweigig. Die Hüll— blätter breit länglich zungig, gelbbrann mit ſchwarzpurpurnen unterbrochenen Querbinden. Die Lippe iſt vorn plötzlich ausgebreitet, vorn mit Mittelbucht; am Grunde mehrere ſtrahlende Kiele; weiß; die untere Hälfte „dunkel veilchen— blau“; nur der unterſte Theil an die Säule angedrückt, deren Flügel lang, gezähnelt, oben ſpitz. Sie wurde von Herrn Karwinski um Oaxaca bei Teoxomulco und San Jago Minas entdeckt. 28. Panicula varia, sepalis tepalisque lineari ligulatis, la- bello pandurato antice latiori basi lineolato, ad gyno- stemium obtuse macropterum alte appresso. a) laxum: panicula elongata, laxa, macroclada, flo- ribus parvis heterochronieis; a) congestum: panieula brevi, arcta, brachyclada, floribus magnis homochronieis. Hüllblätter lineallänglich, grün, fpäter gelbbraun, mit ſchwarzpurpurnen Querbinden. Lippe geigenförmig, vorn breiter, am Grunde mit erhabenen Längslinien, geknickt und lang angedrückt an den untern Theil der Säule bis zur Odontoglossum laeve Landl. Narbe; weiß; am Grunde roſa oder violett. Flügel groß, ſtumpf. Nicht ſelten in unſern Gärten, namentlich ſeit Herrn von Warsze wicz erſter Expedition. Eine merkwürdig in— tenſiv gefärbte Varietät ſendete Herr Obergärtner Gaerdt aus Herrn Borſig's Garten zu Moabit. 29. Brassia Wageneri Echb. fil. Zu dieſer Art gehören die Gartennamen Br. chloran— tha, chlorostachya, ocanensis Linden (nec Lindl. J). Sie iſt ſehr hübſch, blüht ſehr leicht. Abgeſehen von den weſentlichen Merkmalen der Lippenſchwielen und des Lippen— umriſſes kann man ſie eine Brassia Gireoudiana im Kleinen nennen. Sie hat dieſelbe Färbung. Zuerſt grün mit ſchwarz— brauner Unterhälfte der Tepalen und einigen ſolchen Flecken auf der Lippe, ſpäter wird ſie gelb, endlich brennend orange— gelb. — Gärten der Herren Keferſte in in Kröllwitz, Senator Jeniſch und Konſul Schiller, des Herrn Sthamer in Zittau, Guſtav Blaſſ in Elberfeld, des Herrn Grafen Thun zu Tetſchen, Berggarten zu Herrenhauſen. 30. aff. S. rostrato Lind/. foliis lineari lanceis longe sub- ulato acuminatis, labelli lobis lateralibus retusis, lobo medio triangulo acuto elimboso plano, stigmatis fovea Sarcanthus oxyphyllus Wal. obtriangula. Blüthen kleiner, aber gefärbt wie die des Sarcanthus rostratus, nur fehlen die Lilatöne. — Von Kalkutta durch Herrn Konſul Schiller eingeführt. Herr Stange theilt uns mit, daß die Pflanze in gewißen Gärten Aéèxides sua- veolens heißt. 31. afl. S. oxyphyllo Wall. foliis oblongo lanceolatis acutis, labelli lobis lateralibus acuminatis, lobo medio trian- gulo acuto, limboso, apice inflexo, stigmatis fovea quadrata. Auf das Merkmal der Geſtalt der Narbengrube legen wir kein Gewicht, da dieſe bei den „distichous leaved“ ſehr ſchwankt. Leipzig (Mauritianum), 20. September 1855. Sarcanthus rostratus ZLindl. — — I 332 Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten: kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioui⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Von Solanaceen werden vier eßbare Arten in Tos— kana in großem Umfange kultivirt, die Kartoffeln, die Liebesäpfel oder Tomaten, die Eierpflanze und der ſpaniſche Pfeffer oder Capsicum. Die beiden erſten find amerikaniſchen Urſprungs, die dritte ſtammt aus Oſtindien und die vierte entweder aus Afrika oder aus Amerika, oder auch aus beiden Welttheilen. Die Geſchichte von der Einführung der Kartoffel (Solanum tuberosum) iſt allgemein bekannt. Obgleich ſie von den amerikaniſchen Forſchern des ſechszehnten Jahrhun— derts gelegentlich erwähnt iſt, (von vielen aber auch mit der ſüßen Kartoffel oder Batate, einer Convolpulacee, ver— wechſelt), ſo ward ſie in Europa doch nicht eher bekannt, als bis Sir Walther Raleigh ſie im Jahre 1586 nach England brachte. Zwei Jahre ſpäter erhielt Cluſius zu Wien zwei Knollen durch den Statthalter von Mons in Belgien von einem Diener des päpſtlichen Legaten in den Niederlanden. Auch in Italien mögen ſie zu derſelben Zeit und von derſelben Quelle eingeführt worden ſein. Wahr— ſcheinlich wurde fie ſchon am Anfange des ſiebenzehnten Jahr— hunderts in Toskana kultivirt, denn Vater Magazzini zu Val ombroſa, giebt in einem Werke über toskaniſchen Ackerbau, welches nach ſeinem Tode im Jahre 1623 ver— oͤffentlicht wurde, eine Anweiſung zu ihrer Kultur, und betrachtet ſie als eine ganz gewöhnliche Pflanze, die in Spa— nien und Portugal von den barfüßigen Karmeliter-Mönchen eingeführt worden iſt. l In Hinſicht der Liebes äpfel oder Tomaten (So— lanum Lycopersicum) giebt der Profeſſor Targioni zu einigem Irrthum Veranlaſſung, indem er ſie auch als ein Bürger der Flora von Conchinchina und Amboina be— trachtet, und deshalb Indien ebenſowohl wie Peru als ihr Vaterland angiebt, weshalb er ſein Erſtaunen darüber ausdrückt, daß ſie den Alten unbekannt geweſen ſein ſollten. Aber wenn die Pflanze auch im öſtlichen Archipelagus an— ſcheinend wild gefunden wird, ſo iſt ſie doch nur durch die Kultur dort verbreitet worden, denn es iſt jetzt ausgemacht, daß ſie ausſchließlich peruaniſchen Urſprungs iſt, und daß ſie erſt nach der Entdeckung Amerikas in Europa bekannt wurde. Sie ſcheint indeſſen dem nützlicheren Mais und der Kartoffel vorangegangen zu ſein, den Matthioli er— wähnt ſchon ihre Einführung zu ſeiner Zeit, alſo am An— fange des ſechszehnten Jahrhunderts. Anfänglich wurde ſie mehr zum Schmuck als zur Nahrung kultivirt, was vielleicht ihre frühere Einführung erklären mag. Die Eierpflanze*), Melanzane oder Petonciani (Solanum Melongena, Aubergine der Franzoſen, Bringall der Weſtindier), iſt wahrſcheinlich in Aſien oder Afrika einheimiſch, obgleich die wirklich und urſpruͤnglich wild wach— ſende Form bis jetzt noch nicht hat ausfindig gemacht wer— den können. Viele der von den meiſten neueren Monogra— phiſten aufgeführten botaniſch verſchieden ſein ſollenden Arten, find nur kultivirte Varietäten, welche wirklich in Indien oder Amerika wild wachſen, und noch viele kritiſche Unter— ſuchungen erheiſchen. Ihre Kultur in Italien kann vor der Entdeckung Amerikas noch nicht bedeutend geweſen ſein. Es iſt jedoch im Allgemeinen anzunehmen, daß Theophra ſtes ſie unter dem Namen Strychnos aufgeführt hat, Avicenna als Bedangian und beſonders St. Hildeguarda, der Abt von Bingen, welcher im Jahre 1180 ſtarb, als Me— gilana; aber dennoch iſt die Identiät in keinem dieſer Fälle unzweifelhaft, und es bedarf der unmittelbaren Beweiſe durch botaniſche und geographiſche Forſchungen nach dem wirklichen wilden Typus der Art. Eine noch größere Ungewißheit herrſcht uber das Va— terland von Capsicum, des ſogenannten ſpaniſchen Pfef— fers (Capsicum annuum, Peperoni der Italiener, Piment der Franzoſen, Hot pepper der Engländer), welches jetzt ſo allgemein in allen tropiſchen Gegenden verbreitet iſt. Ob— gleich die Pflanze auch lange unter dem Namen in diſcher Pfeffer bekannt iſt, ſo ſcheint ſie doch nicht in Aſien einheimiſch zu ſein, und es giebt auch keinen zuverläſſigen *) Dieſer Namen wird allgemein in unſeren Gärten der Varie— tät mit kleineren weißen Früchten gegeben, welche wir nur als Gegenſtand der Kurioſität ziehen. Die in unſerm Tert aufge: führte Form iſt die mit langer purpurfarbener Frucht, welche im Süden häufig als Nahrungsmittel kultivirt wird. (Anmerk. vom Herrn Benthant.) 333 Bericht über ihre Kultur in Europa vor der Entdeckung von Amerika. Sie ſoll wirklich in jenem Kontinent wild wachſen, und Caeſalpin und Cluſius, letzterer im ſechs— zehnten Jahrhundert, ſagen beide, daß ſie von dort eingeführt ſei. Jedoch zur Zeit des Matthioli, welcher am Anfange deſſelben Jahrhunderts lebte, und folglich in einer Zeit, wo nur wenig Naturprodukte der neuen Welt in die alte ver— pflanzt wurden, finden wir wenigſtens drei Varietäten, welche in Italien unter dem Namen indiſcher Pfeffer ange— ſiedelt und in großer Menge kultivirt worden find, daher iſt es kaum glaublich, daß, wenn ſie wirklich von Amerika eingeführt iſt, fie dort ſchon fo frühzeitig entdeckt wurde. Ein ſeltſames Beiſpiel von der Langſamkeit, mit welcher der Gebrauch von Küchengewächſen ſich verbreitet, giebt die große grüne und milde Varietät von Capsicum, welche in einem Theile von Spanien und in einigen angränzenden franzöſiſchen Bezirken ſehr häufig gegeſſen wird. Sie wurde von den Spaniern im ſechszehnten und ſiebenzehnten Jahr— hundert nach Neapel, während ihrer dortigen Herrichaft, gebracht, und iſt daſelbſt ſeitdem im gewöhnlichen Gebrauch, ohne weitere Verbreitung gefunden zu haben. In Toskana ift fie unbekannt, und nur als eine Kuriofität in den bota— niſchen Gärten zu finden. Die Frucht giebt einen ausge— zeichneten Salat, der ganz den Geſchmack von dem gewöhn— lichen Capsicum hat, ohne deſſen Schärfe zu beſitzen. Die Kultur der Batate oder ſüßen Kartoffel (Ipomoea Batatas oder Batatas edulis), iſt zu verſchiede— nen Zeiten in mehreren Gegenden Italiens verſucht wor— den, aber bis jetzt ohne Erfolg geblieben, ungeachtet der dringendſten und wiederholteſten Empfehlungen bei ihrer Ein— führung. Im wilden Zuſtande iſt ſie eine von jenen Meer— ſtrandspflanzen, welche an den Küſten der alten und neuen Welt, nahe den Tropengegenden, verbreitet ſind, aber ihre Kultur ſcheint von den Amerikanern ihren Urſprung zu ha— ben. Sie war den Alten gänzlich unbekannt, und ihre erſte Erwähnung geſchah in einem Berichte von Pigafette, welcher ſie als ein gebräuchliches Nahrungsmittel in Bra— ſilien fand, als er im Jahre 1519 daſelbſt landete. Ihre erſte Einführung in Europa rührt wahrſcheinlich von Oviedo her, denn nach deſſen Rückkehr nach Spanien im Jahre 1526, wurde ſie zuerſt in Malaga kultivirt, und von dort aus nach verſchiedenen Theilen Europas geſandt. Cluſius kaufte im Jahre 1581 einige Wurzeln davon in London, um ſie mit nach Wien zu nehmen. Nachdem wurden ver— ſchiedene Verſuche die Bataten in Aufnahme zu bringen in Toskana, der Lombardei, in Rom und in andern Theilen Italiens gemacht, aber alle ſchlugen fehl, entweder wegen des ihr oft nicht zuſagenden Klimas, oder noch mehr wegen der Schwierigkeit, die Wurzeln während der Winter— zeit aufzuheben. Der Marcheſe Ridolfi ſoll neuerdings eine neue Behandlungsweiſe entdeckt haben, durch welche dieſe Hinderniſſe bedeutend gemildert werden, und er hat darüber einen Bericht in den Akten der Akademie des Acker— baues in Florenz niedergelegt. Demnach iſt die Kultur dieſer Wurzeln bis jetzt in Italien noch gar nicht ver— breitet. (Fortſetzung folgt.) Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Fortſetzung.) N Je günſtiger die Vegetationsbedingungen, um ſo größer iſt die Zahl der Blüthen, Früchte und Samen. Beſonders groß iſt die Blüthenzahl bei der koloſſalſten und reichſten Art, Agave americana. Wenn die Mittelknospe zufällig geſtört oder ausgebro— chen wird, ſo überträgt die Pflanze bisweilen ihre Blüthen— bildung in die Achſeln äußerer Blätter. Es entwickeln ſich mehrere und kürzere Schafte*), deren Blüthenſtand und Blü— then ſich uͤbrigens von reicheren Schaften in nichts Weſent— lichem unterſcheiden. ) S. Munding Phytographia curiosa t. 91., wo ſich ſechs, oder Zapf Acta Erud. 1686, mense Mart., wo ſich drei Schafte ent— wickelten. — Eine ſich hier anſchließende merkwürdige Erſchei— nung hat Se. Durchl. der Herr Fürſt v. Salm-Dyck beobachtet und mir brieflich mitzutheilen die Güte gehabt. Im botaniſchen Garten zu Löwen fand dieſer größte Kenner der Saftpflanzen „eine alte A. americana, welche in Blüthe trieb, jedoch durch einen Zufall an der Entfaltung des Schaftes gehindert wurde, ſo daß dieſer nicht zum Vorſchein kam. Dies Exemplar ward als verkrüppelt, zur Seite geſtellt. Als ich es ſah, trieb es keine neue Blätter mehr, aber der Kübel worin es ſtand, war mit Wurzelſproſſen von allerlei Größe angefüllt, die alle (ſelbſt bis auf die kleinſten, nicht viel größer als Sempervivum tec- torum) in voller Blüthe ſtanden. Es waren Zwerge von A. americana, die man in ein Herbarium hätte einlegen können. Staunen erregend iſt dieſer Proceß, den die Pflanze in einer durch die Lebensbedingungen bemeſſenen Zeit durch— führen muß, um das große vielgliedrige Gebäude von Ach— ſentheilen und von Blättern, die um jene geordnet ſtehen, anzulegen und auszubilden. Die Zahl der hierzu nöthigen Elementar-Organe, Zellen und Gefäße überſteigt jeden Kalkul. In der Entfaltung dieſes komplizirten Syſtems plaſti— ſcher Thätigfeiten fällt uns nicht bloß die koloſſale Maſſe des Stengels, die Zahl der Blätter, die im Verhältniß zur Länge der Lebensdauer kurze Periode, für welche der Vorgang auf— geſpart worden, und in welcher er beendigt wird, ſondern auch die geometriſche Genauigkeit auf, womit für jeden ein— zelnen Theil an gewiſſen kritiſchen Oertlichkeiten das erſte Elementar-Organ, gleichſam die Leitzelle, angelegt wird, und von wo aus jede der einzelnen Sonderbildungen in geſetz— mäßiger Richtung und Periodicität ſich erhebt. Wenn ſchon derartige Betrachtungen bei jeder Pflanze angeſtellt werden können, ſo bieten ſie ſich uns doch beſon— ders bei ſolchen an, die, wie Agave americana, vermöge der Einfachheit und Abgeſchloſſenheit ihres Entwicklungsgan— ges fo überſichtlich find. Der Schaft iſt hier an feinem unterſten Theile noch mit einigen (2—3) Blättern beſetzt, ähnlich denen am Stamme, (je nach dem Alter, welches die Pflanze in verſchiedenen Oertlichkeiten erreicht, gehen ſolcher Laubblätter dem Blüthenſchafte 40—260 (?) voraus, indem ſich Jahr für Jahr 5 — 6 entwickeln). Hierauf folgt eine Formation ſogenannter Hochblätter, die ſich durch ihre Ge— ſtalt und geringere Dicke von den Laublättern unterſcheiden, und vor voller Blüthenentfaltung mehr oder weniger am Schafte ſtehen bleiben. Es ſind ihrer meiſtens drei fünf— gliedrige Cyklen (divergentia 3; oder zwei divergentia 3). Da wo der Schaft ſeine Zweige, gleich den Armen eines Candelabers, hervortreten läßt, ſteht ein Aſt-Tragblatt; und eben ſo kommt jede Blüthe, mit Ausnahme der eigentlichen Endblüthen, aus der Achſel eines Blüthentragblattes (brac- tea) hervor, welchem gewöhnlich noch 1, 2 oder 3 häutige Vorblättchen (braeteolae) folgen. Etwas Aehnliches erinnere ich mich auch an einem Melocactus geſehen zu haben. Es war ein aus dem Vaterlande angekom— menes, ganz ausgewachſenes Exemplar, an welchem der Schopf zur Hälfte durch Zufall zerſtört worden. Aus dieſem hatten ſich junge Pflanzen entwickelt, die alle ſchon einen jungen Schopf trugen“. Jede Blüthe endlich, nach dem gemeinen Typus der ternären Monocotylenblüthe gebaut, beſteht aus 15 Blättern (3 Kelch-, 3 Kronen-, 6 Staub- und 3 Fruchtblättern). Berechnen wir nun die Geſammtſumme aller Blätter an ei— ner Inflorescenz, unter Zugrundlegung des beſonders üppi— gen Eremplars von Obergreitz mit 14,264 Blüthen, fo ex geben ſich folgende Zahlen: Laubblätter am unterſten Theile des Blüthen- ſchaſtes M eee eee 3 Hochblätter mn a en |, 14 Dvagblätter der Aeſte ame lad e Dale 84 Tragbätter der Blüthen N . 14,264 Vorblättchen, ihre Zahl unter jeder Blüthe nur einfach genommen, obgleich deren wohl viel mehr ſind als den endſtändigen Blüthen Trag— blätter fehlen . . 14,264 Blätter in den Blüthen (15K 14,264) 213,960 und die Geſammtſumme von Blättern. 242,589 In der geometriſchen Anordnung der Ausgangspunkte für dieſe Bildungen, in der Erweckung, Geſtaltung oder Un— terdrückung dieſer ungeheuren Zahl von Blättern gehorcht das Gewächs einer ſpecifiſchen Phoronomie. Ein in ge— wiſſen Grundbezügen ſich ſtets gleichbleibendes Organ, das Blatt, erfährt von Stufe zu Stufe Verwandlungen, indem es an dem ebenfalls veränderten Achſengebilde dargebildet wird. Die Pflanze iſt dabei gleich einer äußerſt komplizir— ten Maſchine in thätiger Bewegung, indem ſie von einer Neubildung zur andern, in einem mannigfach verſchlungenen Syſteme von Schraubenlinien, — bald gedehnten, bald nie— dergedrückten, rechts oder links gerichteten, — fortſchreitet, Achſenglieder, Vorläufer von Blüthen und Blüthen ſelbſt bildet. Die Pflanze waltet hierbei ſtets unter einer beſtimm— ten Beziehung zu den äußerſten Lebensbedingungen; — ſie dränget, ſelbſt Hinderniſſe mancherlei Art uͤberwindend, ihrem ſpontanen Ziele unaufhaltſam entgegen. Die organiſche Handlung, welche ſich hier vor unſerm Geiſte abwickelt, iſt eine einheitliche, eine individuelle, ſpecifiſche, die äußeren Einflüſſe bis zu einem gewiſſen Grade beherrſchende, ſie iſt gefeßmäßig in der Zeit, wie in den organiſchen Oertlichkei— ten, wo ſie einzutreten hat, ſo in den Formen: es iſt eine Handlung zu einem beſtimmten Zwecke und Ziele. (Fortſetzung folgt.) ——— — — 335 Intereſſante Pflanzen. 2. Lemaire Illustration Horticole Vol. II. Livr. 6. (Taf. 57.) LSI Oo lo Trianae i Kegel. (Didynamia Angiospermia. Gesneraceae.) Dieſe intereſſante Gesneracee iſt eine Einführung des Herrn von Warszewicz, welcher ſie in der Provinz Santa Martha in Columbien fand. Es iſt eine kräftige, hohe, krautartige, wenig äſtige, überall dicht mit röthlichen Seidenhaaren beſetzte Pflanze. Die Blätter ſind eirund⸗lanzettförmig, an der Baſis gleich oder etwas ſchief, ein wenig in den Blattſtiel herablaufend, ſpitz, oberhalb ſehr dicht runzelig, ziemlich kahl, dunkelgrün, am Rande gekerbt-gezähnt, und die Zähne mit einer Drüſe gekrönt. Die Blumen ſtehen faſt büſchelig, ſind ziemlich lang geſtielt und die Stielchen vereinigen ſich in einen gemeinſchaftlichen achſelſtändigen Blumenſtiel. Der Kelch fünfeckig⸗kreiſelförmig— kugelrund, am Saum zuſammengezogen; die Einſchnitte ſehr kurz drüſig-gezähnelt. Die Blumenkrone wie die Blumen— ſtiele ſcharlachroth, mit verlängerter Röhre, an der Baſis nicht ſchief, auf dem Rücken gekrümmt, unterhalb ſehr dicht zottig-weichhaarig und bauchig, innerhalb kahl, unterhalb des Saumes zuſammengezogen; die Lappen des Saumes gewimpert, abgerundet, innen kahl und gleich, die beiden oberen aufrecht. (Taf. 58.) n Delhacyı Horn. Angeblich eine in Gärten gezogene Hybride von be— deutender Schönheit. Sie hat Aehnlichkeit mit P. roseum und carneum, aber die Blumen ſind viel größer und haben einen dunkeler rothen Strahl. — Es iſt eine Pflanze fürs freie Land, die in einer leichten und lockeren Erde ſehr gut wächſt, und im Ueberfluß blüht. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge. (Taf. 59.) Odontoglossum eitrosmum Lindl.; var. rosellum. [Oneidium Galeottianum Drapiex, non alior. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Odontoglossum eitrosmum iſt bereits in der Allgem. Gartenz. XI. p. 48 erwähnt und XIX. p. 48 ausführlich beſchrieben. Dieſe hier aufgeführte Varietät unterſcheidet ſich durch die viel ſchöneren roſenrothen Blumen, welche einen ſehr angenehmen Wohlgeruch haben, der mit keinem andern zu vergleichen iſt. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Jan- vier — Juin 1854. (Eiche Allg. Gartenzeit. XXIII. 29 1510 Von dieſem prächtigen Werke ſind die ſechs erſten Hefte vom Jahre 1855 erſchienen und enthalten folgende Abbil— dungen: 1) Camellia il desinganno; eine ganz voll— kommene Varietät, von großer Schönheit und einer brillan— ten Färbung, welche wegen der flachen Form ihrer Blumen— blätter Aehnlichkeit mit einer Dahlie hat. Die Blumen ſind von erſter Größe, und die große Anzahl der Blumen— blätter iſt vollkommen dachziegelartig geſtellt, dieſelben ſind ausgebreitet, konvex, abgerundet und ausgerandet, die im Centrum ganz lanzettförmig und in der Mitte mit einer weißen zarten Längsbinde verſehen, dabei wie die übrigen lebhaft roſen-kirſchroth. Die Herausgeber erhielten dieſe Varietät aus Florenz, woſelbſt ſie aus Samen gezogen wurde. 2) C. Centifolia carne a; es iſt dies eine von allen übrigen verſchiedene Varietät, ſowohl durch die Stellung der Blumenblätter als wie durch die ganz eigen— thümliche Färbung derſelben, und hat das Anſehen einer Theeroſe; ſie wurde wie die vorige 1853 aus Florenz ein— geführt. Die Blumen ſind von mehr als mittelmäßiger Größe, und beſtehen aus ſehr großen Blumenblättern, welche abgerundet, aufgerichtet-dachziegelartig, kappenförmig, nach außen ſchwach ausgebreitet, ganz oder ſeicht ausgerandet, ſehr blaß roſen-fleiſchfarben find und eine hell karminrothe Binde haben; die im Centrum ſtehen etwas mehr gedrängt, und ſind ein wenig zerknittert. 3) C. Lady Kyle; die Herausgeber erhielten dieſe Camellie vor zwei Jahren aus England, woſelbſt ſie aus Samen gezogen wurde; durch die ſehr unregelmäßige Stellung der Blumenblätter bildet ſie einen hübſchen Kontraſt zu den übrigen; die Blumen find von mittelmäßiger Größe und haben eine lebhaft roſenrothe Farbe, welche hin und wieder durch weiße Strichelchen unter— brochen wird. 4) C. Therese Massini; wurde eben— falls in Florenz aus Samen gezogen, und kam 1853 nach 5 f 336 1 Belgien; wegen der regelmäßig -dachziegelartigen Stellung der Blumenblätter gehört ſie in die Kategorie der Voll— kommenen, die Blumenblätter ſind ſehr zahlreich, klein und auf verſchiedene Weiſe ausgerandet; die Farbe iſt im All— gemeinen ein ſehr zartes Roſa, welches nach dem Centrum zu in karmoiſinroth übergeht; es iſt eine Varietät erſten Ranges und die Blume hat ein ſehr zierliches Anſehen. 5) C. Giovacchino Rossini; dieſe Varietät iſt keines— weges unwürdig, den Namen des berühmten Komponiſten zu führen; fie wurde 1853 aus Florenz eingeführt, blühte zuerſt im Frühling 1854, und die Blüthezeit von 1855 hat gezeigt, daß ihre Schönheit beſtändig iſt; ihrem Charakter nach gehören die Blumen zu den vollkommenen, in Rückſicht der dachziegelartigen Stellung der Blumenblätter, welche überall ſtreng regelmäßig iſt; die Blumen ſind groß, gehörig ausgebreitet, lebhaft roſen-kirſchroth, reichlich mit weißen Strichelchen geziert. Dieſe Camellie, welche leicht und im Ueberfluß blüht und dabei ein ſchönes Blattwerk hat, iſt eine der beſſeren, welche wir kennen. 6) C. i! garafolo; jeden Frühling, von 1852 an, blüht dieſe Camellie mit einer Leichtigkeit und einer Ueppigkeit, die ihres Gleichen nicht hat, dabei bleibt ihre Schönheit unverändert, und die Ca— mellienfreunde ſehen ſie ſtets mit großem Vergnügen; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, und beſtehen aus einer nicht ſehr großen Anzahl von Blumenblätter, aber dieſe ſind groß, gehörig ausgebreitet und die im Centrum bilden ein Herz, ihre Farbe iſt weißlich-roſenroth, aber ſie ſind mit zahlreichen dunkeler rothen Streifen und Binden ge— ziert, und im allgemeinen gleichen ſie in der Farbe einer Flammen-Nelke, weshalb ſie auch in Italien den Namen il garafano (Nelke) führt, obgleich auf den Etikets und in den Katalogen il garafolo ſteht. 7) C. Diana novo; es iſt dies eine der ſchönſten Camellien, welche wir kennen, in der Form mit einer Thee-, hybriden Remontant- oder Centifolien-Roſe zu vergleichen, und in der Farbe ſehr leb— haft roſen-kirſchroth, mit breiten rein weißen Streifen; gleich wie bei einer Roſe ſind die Blumenblätter der äußeren Rei— hen ausgebreitet, während die übrigen gedrängt ſtehen und 1 aufrecht gebogen ſind, alle ſind ſehr groß und in bedeutender Anzahl vorhanden, und bilden zuſammen eine Blume von mehr als mittelmäßiger Größe; dieſe Eamellie kam zu der— ſelben Zeit aus demſelben Ort wie C. Giovacchino Ros- sini, und hat alle Jahre wie dieſe anhaltend und leicht ge— blüht. 8) C. Brunellesea; dieſe Camellie, durch die eigenthümliche Bildung und die ungewöhnliche Färbung der Blumen ausgezeichnet, iſt ohne alle Ordnung gebildet, und kontraſtirt ſehr angenehm mit den regelmäßigen; die ſehr zahlreichen Blumenblätter liegen wie ein Labyrinth unter einander, und bilden einen verworrenen Irrgang, ſie ſtehen ſehr gedrängt, ſind verſchieden gedreht, zerknittert, gefaltet und nach allen Richtungen zuſammengelegt, und ihre Farbe iſt ein ſchmutziges Roth oder faſt wie kaſtanienbraun, dabei find die Blumen von einer mehr als mittelmäßigen Größe; die Pflanze ſtammt vom Herrn Luzzati aus Florenz, und blüht ſeit 1852 in jedem Frühjahr mit Leichtigkeit und im Ueberfluß. (Fortſetzung folgt.) | ———— me Vestia lycioides Md. (Cantua ligustrifolia Juss., C. foetida Pers., Cestrum grandiflorum Hort., Periphragmos foetidus H. e Pao.) (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 10.) Dieſe Solanacee (Vestiae Eudl.) wird bereits ſeit funfzig und einigen Jahren in den deutſchen Gärten kulti— virt, und war als ein hübſcher, immergrüner, reichblühender Strauch häufig in den Pflanzen-Sammlungen zu finden. Wie ſo viele Pflanzen iſt auch dieſe aus der Mode gekom— men, oder ehrlich geſtanden, durch neue Einführungen ver— drängt worden. Das Vaterland iſt Chili und von Will— denow dem Dr. Veſt, Profeſſor der Botanik zu Inſpruck zu Ehren genannt. Es iſt ein ſehr harter, immergrüner Gewächshausſtrauch, der ſich ſehr gut dazu eignet, kleine Gehölzgruppen während der Sommerzeit im Freien damit zu bepflanzen, wo er reichlich Blüthen entwickelt. Die Ver— mehrung geſchieht durch Stecklinge und die Pflanze wird in einem froſtfreien Gewächshauſe überwintert. Oo. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich ift, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: Die illuminirte Beilage Nr. 10. (Monat Oktober) für die Abonnenten der illuſtrirten Aus— gabe der Allgem. Gartenzeitung: Vestia Iyeioides Milld. (ſ. darüber oben). Sonnabend, den 27. Oktober 1855. — XXIII. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom 4 dir. Friedrich Otto n de Albert Dietrich. Inhalt: Bemerkungen über die Gattung Echinopsis. Von Sr. Durchlaucht dem Fürſten zu Salm⸗Dyck. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. (Fortſetzung.) — Literariſches. — Mittheilung. — Königlicher Garten zu Kew. — Perſo— nal⸗Notizen. Bemerkungen über die Gattung Eehinopsis. Von Sr. Durchlaucht dem Fürſten zu Salm⸗Dyck. Schon im Jahre 1848 hatte Herr Dr. Albert Die— trich die Anſicht geäußert, daß bei der zunehmenden Zahl der zur Gattung Echinopsis gehörenden Arten es wohl an der Zeit ſein dürfte, ſie in Gruppen zu theilen; und dieſes zwar nach der Bildung der Blumen, und dem auffallenden Unterſchiede in der Lange ihrer Blumenröhren. Nach dieſem Merkmale jedoch hätte die Gattung jedoch nur in zwei ſehr ungleiche Hälften getheilt werden können. Auf der einen Seite wären E. pulchella, amoena, Pentlandii, tricolor und Scheerii zu ſtehen gekommen, und auf der andern 18 bis 19 Pflanzen, von welchen kaum die Hälfte in unſeren Gärten geblüht hat. Eine ſolche Theilung hätte nur wenig zur beſſern Ueberſicht der Gattung beitragen können; und ſo habe ich vorgezogen die Arten nach ihrem allgemeinen Anſehen zu gruppiren. Ein Höchft merkwürdiges Ereigniß indeſſen, welches ſich dieſen Sommer in meinem Garten zu— getragen hat, liefert den Beweis, daß auch die größte Aehn— lichkeit in dem Habitus zu irrigen Zuſammenſtellungen ver— leiten kann. Seit mehreren Jahren ſchon beſaß ich eine kugelige Cactee, die ich aus Paris als eine varietas gracilior von E. rhodacantha erhalten hatte, obwohl fie weit mehr Aehn— 338 lichkeit mit E. formosa hat. Dieſe Pflanze iſt im vergan— genen Monat Auguſt zur Blüthe gekommen, und ihre Blume weicht vollſtändig nicht nur von der Gattung Echinopsis ab, ſondern auch noch von den Charakteren aller bis jetzt in der Familie der Cacteae aufgeſtellten Gattungen: ſie verdient alſo genau und vollſtändig beſchrieben zu werden, wie folgt: Caulis ellipsoideus (poll. 7 — 8 altus, et parte la- tiore diametro 4—5 pollicari), pallide viridis, vertice convexo dense aculeatus, 20—22 costatus; costis ver- ticalibus inferne subapplanatis, superne compressis ob- tusiusculis, sinuato-repandis; pulvillis subeonfertis (lin, 6— 7 distantibus) oblongis, junioribus griseo-tomen- tosis, senectis subimmersis nudis. Aculei 12 (uno al- terove saepe deficiente) quorum 8 exteriores subre- curvatim patentes, et 4 interiores recti, inferioribus sensim longioribus (pollicaribus), omnibusque acieula- ribus rigidis, infimis pallide et summis intense ruſes- centibus. — Flores laterales eylindracei, tubo (lin. 20 longo et diametro 6 lineari) laevissime recurvulo, ore eonstrieto (absque limbo patente) a basi dense squamato; squamis infimis minutissimis, phyllis sepa- loideis atque petaloideis squamaeformibus gradatim paulum longioribus, lanceolato-acutis, inferioribus tubo adpressis in axillis pilosiusculis, superioribus (vix lin. 3—4 longis) ineurvulis conniventibus; omnibus car- nosis, concoloribus intense purpureis; genitalia ex- serta, tubi faucem elaudentia, et ultra tubum longe (lin. 6—7) porreeta; stamina fundo tubi nectarifero inserta, libera et partim tubo inferne adnata, longi- tudine inaequalia, fasciculatim colleeta, secunda, fila- mentis antherisque purpureis; stylus longitudine sta- minum, stigmatibus 11 filiformibus, purpurascentibus. Aus obiger Beſchreibung ergiebt ſich zuerſt, daß dieſe vermeintliche Abart von E. rhodacantha durch ihren ellip— ſoidiſchen Stamm, die Zahl ihrer Rippen, durch ihre ge— raden Stacheln und deren Anordnung und Farbe weit mehr Aehnlichkeit mit E. formosa hat, als mit E. rhodacantha, die ſich durch einen faſt kugelrunden Stamm, zahlreichere Rippen (28 — 30), und meiſt nur 7 ſtarke, gekrümmte, dun kelrothe Randſtacheln mit einem einzigen, (oft mangelnden) Centralſtachel von ihr bedeutend entfernt. Es ergiebt ſich ferner aus der Beſchreibung der Blume, daß dieſe, wie be— reits geſagt, von dem Charakter der Gattung Echinopsis ganz abweicht. Sie hat hinſichtlich der zahlreichen Schup— pen, welche ihre Röhre ohne ausgebreiteten Saum bilden, einige Aehnlichkeit mit der Abbildung, die Herr v. Mar— tius von der Blume des Echinocactus macrodiseus gege— ben hat; durch die walzenförmige Geſtalt ihrer Röhre jedoch, und das Hervorragen der Geſchlechtstheile entfernt ſie ſich ebenfalls von jener Abbildung, und liefert den Typus zu einer neuen Gattung. Dieſe Gattung würde zur dritten Tribus „Cereastreae“ gehören, und in meiner ſynoptiſchen Tabelle an die Stelle der Gattung Leuchtenbergia, (die aus der Familie der Cacteaceen ſcheidet), zu ſtehen kommen. Ihr Character differentialis in der Tribus würde fein: „Tubus brevis eylindrieus, ore constrietus, limbo nullo; phylla squamaeformia coaretata; genitalia exserta tubi faucem claudentia“. Es dürfte mir alſo wohl erlaubt fein, ſie gleich ſchon aufzuſtellen; verſchiedene Betrachtungen halten mich jedoch davon ab. h Vor Allem ſcheint mir die Gattung Eehmopsis einer gründlichen Reviſton zu bedürfen. E. pulchella und amoena find merifanifche Pflanzen, während alle übrigen Arten den ſuͤdlichen Gegenden Amerikas angehören. Ihr Habitus iſt ein eigener und dieſem gemäß, wie auch wegen der grünen Farbe der langgeſtreckten Narben ihrer Blumen müſſen dieſe beiden Arten, meines Erachtens, von der Gattung Echinop— sis ausſcheiden, und in die Sect. Echinocerei der Gat⸗ tung Cereus übertragen werden. Hingegen iſt der Echi- nocactus einnabarinus Hool. wegen feiner feitenftändigen und kurzröhrigen Blume für eine Echinopsis zu halten, und in die kleine Unterabtheilung „eostis oblique interruptis, tubo abbreviato“, neben E. Pentlandii, tricolor und Schee- rii zu ſtellen. Ueber dieſe drei Arten will ich hier gelegentlich einige Aufklärungen geben. Die erſte verdanke ich Herrn Pent— land, der ihre Samen (mit dem von Opuntia floccosa) auf den höchſten Bergen Perus geſammelt hat. Zahlreiche Pflanzen ſind daraus, ſowohl in England als in meinem Garten, hervorgegangen, unter welchen man gleich Verſchie— denheiten in der Zahl, Länge und Farbe der Stacheln wahr— nehmen konnte. Späterhin haben ſich auch Abweichungen in der Farbe der Blumen gezeigt, und die E. Maximiliana von Herrn Heyder iſt eine dieſer Abweichungen. — Die beiden andern Arten ſind ſich in ihren äußeren Anſehen 339 ſehr ähnlich; fo daß die Diagnoſe, welche Herr Dietrich (Allg. Gartenz. 1848. p. 210) von E. tricolor gegeben hat, (in ſo weit ſie ſich auf den Stamm, die Zahl der Rippen und der Stacheln bezieht), faſt eben fo gut auf E. Scheerii paſſen könnte; die Blumen aber ſind ganz verſchieden. Herr Dietrich ſagt von der erſten „calyeis phyllis purpureis, petalis basi flavis apice fulvis“. Von der zweiten hinge— gen muß geſagt werden „squamis ad basin tubi granifor- mibus, phyllisque sepaloideis lineari-elongatis, atrovi- ridibus, petaloideis lanceolato-acutis numerosis, exte- rioribus lilacinis, interioribus laete cinnabarinis cum linea saturatiore“. Dieſe niedliche Pflanze, für welche der Name tricolor vorzugsweiſe geeignet wäre, hat Herr Friedrich Scheer aus Bolivia erhalten. Als ächte Arten, welche vollſtändig dem Charakter ent— ſprechen, wie Zuccarini ihn für die Gattung Echinopsis feſtgeſtellt hat, kennen wir bis jetzt nur die E. campyla- cantha, eristata, Decaisniana, Eyriesii, multiplex, oxy- gona, Schelhasii, turbinata und Zuccariniana, ſammt ihren zahlreichen Abarten und Hybriden. Vielleicht gehört auch noch die E. rhodacantha dahin. Förſter ſagt, daß fie geblüht habe, und daß fie ſich als eine Echinopsis bewähre; er giebt aber keine Befchreibung der Blume und fo muß dieſe Pflanze vor der Hand mit E. aurata, Bridgesii, For- besii, formosa, formosissima, Huottii, salpigophora und valida in die Zahl der unberichtigten Arten geftellt werden, deren Blumen uns noch unbekannt ſind. Einige dieſer Arten (wie E. Bridgesii, Forbesii und valida) entfernen ſich durch einen ſäulenförmigen weit weniger ausſproſſenden Stamm von dem Habitus der wahren Echinopsides; Anz dere (wie E. aurata, formosa und rhodacantha) gleichen der Pflanze, welche bei mir ſo unerwartet geblüht hat, und ſcheinen ihr ſehr nahe zu ſtehen. E. formosissima endlich, und Huottii ſind noch zu jung um von ihnen etwas ſagen zu können. Die Zweifel welche hier obwalten wird die Zukunft allein Löfen können, und es muß ihr auch vorbehalten blei— ben zu entſcheiden, ob die kleine Abtheilung der kurzröhrigen Blumen von der Gattung Echinopsis getrennt werden ſoll? und dieſe Trennung wird vielleicht ganz zweckmäßig ſein. Man darf nicht vergeſſen, daß Zuecarini nur durch den ab— weichenden Habitus der Cerei globosi DC, veranlaßt wor— den iſt, dieſe Abtheilung zu einer eigenen Gattung zu erheben. Sie bildet in der That eine natürliche Gruppe, in welcher die Geſtalt des Stammes ſowohl, wie auch die der Blume charakteriſtiſch iſt. Die generiſchen Merkmale jedoch, welche von der Blume allein abgeleitet werden konnten, haben viele Botaniker kaum für hinreichend gehalten, um ein von Ce— reus getrenntes genus zu begründen, und es iſt nicht zu ver— kennen, daß die Zuccariniſche Gattung, durch die Zuge— ſellung verſchiedener Pflanzen, welche in ihrem Habitus von ihr abweichen, noch ſchwankender geworden iſt. Was endlich die Gattung betrifft, zu welcher die an— gebliche Varietät von E. rhodacantha den Typus geliefert hat, ſo glaube ich mit der definitiven Feſtſtellung ihres Cha— rakters warten zu müſſen, bis uns die Blumen von der E. aurata und formosa bekannt ſein werden. Ich beſitze alte und ausgewachſene Eremplare dieſer beiden Arten, die in der Farbe und Zahl ihrer Stacheln einige Verſchieden— heiten darbieten; die aber der Pflanze, welche bei mir ge— blüht hat, ſo ähnlich ſind, daß ſie alle nur fur Varietäten einer und derſelben Art gehalten werden müſſen. Es frägt ſich nun ob die Blumen dieſe nahe Verwandſchaft beſtätigen werden? Auf alle Fälle habe ich auch hier der Zukunft nicht vorgreifen wollen, und halte es einſtweilen für genü— gend die Diagnoſe, der künftigen Gattung angedeutet zu haben. Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) In Hinſicht der Jeruſalem-Artiſchocken, Unter— Artiſchocken oder Erdäpfel (Helianthus tuberosus) wie⸗ derholt Profeſſor Targioni in einer Anmerkung die gewöhnliche Erzählung von ihrem braſilianiſchen Urſprung, und daß ihr franzöſiſcher Name Topinambour von dem indianiſchen Stamm hergeleitet ſei, in deren Diſtrikt die Pflanze einheimiſch iſt. Aber dieſe Angabe, welche ein Schriftſteller von dem anderen abgeſchrieben hat, ſcheint nur auf einer Ausſage des Cluſius zu beruhen, und gewiß hat kein im Lande der Topinambas Reiſender irgend 340 > eine botaniſch ähnliche Pflanze dort gefunden, die nur eine verwandte phyſiologiſche Beſchaffenheit hätte. Die Unter— Artiſchocke iſt eine harte Pflanze, welche in Europa aus den gemäßigteren Gegenden von Nordamerika eingeführt worden, und die wild wachſende Art, von welcher ſie abſtammt, muß unter den verſchiedenen Helianthus-Arten dieſes Kontinents und beſonders der merikaniſchen Beſitzungen aufgeſucht werden. Uebrigens wurden die Topinambours von Frankreich am Ende des ſechszehnten oder am An— fange des ſiebenzehnten Jahrhunderts nach Toskana ge— bracht, und werden jetzt daſelbſt, wenn auch nur ſpärlich, unter den Namen „Tartuffi di canna oder cane Truffles“ kultivirt. Die wirkliche Artiſch ocke (Cynara Scolymus) iſt nichts weiter als eine kultivirte Varietät der Kardunen (Cynara Cardunculus), welche ſich auf die im ſüdlichen Europa und in einem Theil von Mittel-Aſien häufig ver— breitete wild wachſende Form zurückführen läßt. Welcher Theil dieſes weiten Diſtrikts ihr urſprüngliches Geburtsland geweſen ſein mag, kann jetzt nicht mehr gut beſtimmt werden, denn ſie hat ſich, gleich allen Diſteln, merkwürdig ſchnell überall da verbreitet, wo ſie einen ihr zuſagenden Boden fand. Von Europa aus in die Gärten von Buenos-Ayres ge— bracht, und von dort über die ganze Gegend ſich verbreitend, {ol aus ihr jen erieſenhafte Diſtel der Pam pas entſtanden ſein, welche Sir Francis Head ſo ausführlich beſchreibt. Den alten Römern war ſie nur in der Geſtalt der Kar— dunen bekannt, welche als ein gewöhnliches Küchengewächs kultivirt ward, und von dem die Blattſtiele gegeſſen wurden. Die erſten Berichte, die man aus Italien über die Kultur der Artiſchocken wegen ihres Kopfes oder beſſer wegen ihres Receptakulums oder Blüthenbodens hat, kamen am An— fang oder in der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts von Neapel. Von dort wurde ſie im Jahre 1466 nach Flo— renz gebracht, und ein Venetianer, Ermalar Barbaro, der im Jahre 1493 ſtarb, kannte nur eine einzige Pflanze davon, die in einem Privatgarten als eine Neuigkeit ge— wachſen war; obgleich ſie bald nachher ein Hauptnahrungs— mittel in einem großen Theile der Halbinſel wurde. Lattich (Salat), Cichorien und Indivien be— finden ſich ſchon ſeit den Zeiten der alten Griechen und Römer in Kultur, ohne eine Nachricht von ihrer erſten Ein— führung zu haben. Die zahlreichen Varietäten des Lattichs werden von den neueren Botanikern alle auf die vermeint— lichen Species, Lactuca sativa J., L. eapitata De Cand. und L. erispa De Cand. zurückgeführt, von denen ſich aber in keinem Theile der Erde irgend eine charakteriſtiſche Pflanze findet, welche als die wildwachſende Form angeſehen werden könnte, ſo wie es denn auch eine unſichere Beſtimmung iſt, daß die Stammart in Oſtindien gewöhnlich fein ſollte. Diefe Gegend mag wohl in Hinſicht unſeres Kohl-Lattichs oder Küchen-Salats durchſucht werden, welche ſich in den dortigen Gebirgen wohl wild finden möchten. Aber die Stammart wird mit viel beſſerer Ausſicht auf Erfolg unter den wild— wachſenden Lactuca- Arten der mittägigen Regionen zu ſuchen ſein, aber man kann nur mit einem gewiſſen Grade von Wahrſcheinlichkeit darüber etwas beſtimmen, wenn man erſt eine genaue Kenntniß von der Einwirkung einer üppigen Kultur auf die Umgeſtaltung der Blätter hat. Die kultivirte Cichorie iſt allgemein als eine wenig abweichende Varietät von der wilden Pflanze (Cichorium Intybus) bekannt, welche ſich in einem großen Theil von Europa findet. Die En- divien im Gegentheil werden indeß gewöhnlich als eine verſchiedene Art (Cichorium Endivia) von unbekanntem Ur⸗ ſprunge angeſehen, wenn ſie nicht in Oſtindien einheimiſch ſein ſollte. Wir fürchten, daß den mehrſten der kultivirten Salatarten das Schickſal bevorſteht, aus der Liſte der bo— taniſchen Arten geſtrichen zu werden, und daß ſie ſich alle als kultivirte Varietäten von der gewöhnlichen Cichorie oder einer Lactuca zeigen dürften. Umbelliferen finden ſich im Ueberfluß in den heißen Regionen, welche in der Nähe des mittelländiſchen Meeres liegen, und der ſtrenge Geruch, von welchem verſchiedene Theile einiger Arten durchdrungen ſind, hat viele von ihnen ſchon in einer ſehr frühen Zeit in Gebrauch gebracht, ent— weder als Würze oder als Nahrungsmittel. Einige von dieſen ſind entweder aus Unachtſamkeit, oder weil man nicht die hinlängliche Aufmerkſamkeit bei ihrer Kultur ver— wendet hat, unverändert geblieben, und ihr Gebrauch hat ſich nicht viel über den Kreis ihres wilden Vorkommens ausge— dehnt; während man bei anderen mit Erfolg auf die beſſere Entwickelung der Pfahl-Wurzel oder des unteren Theiles des Stammes und der Blätter gewirkt hat, wodurch dieſelben fleiſchiger geworden ſind, den ſcharfen Geſchmack verloren und ſo einen herrlichen Zuwachs zu unſeren Küchenge— wächſen gegeben haben. Dahin gehört die Moh rrübe, 341 Karotte Paueus Carotta), die Paſtinack (Pastinaca sativa) und der Sellerie (Apium graveolens), welche bei allen europäiſchen Völkerſchaften im allgemeinen Gebrauch find, und der Fenchel (Anethum Foeniculum oder Foenieu- lum vulgare), deſſen Anwendung ſich beſonders auf die italieniſche Halbinſel beſchränkt. Alle dieſe find im ſüdlichen Europa einheimiſch, und finden ſich jetzt in den meiſten Gegenden, wo Europäer ſich niedergelaſſen haben. Profeſſor Targioni iſt durch ſeine Unterſuchung zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Karotten und Paſti— nack ſchon den alten Griechen und Römern bekannt waren und kultivirt wurden, daß beſonders in dem mittleren Zeitalter, ſo viel man aus den ſchwankenden Beſchreibungen der früheren Schriftſteller entnehmen kann, die Paſtinack viel mehr im Gebrauch waren als die Karotten, während ſeitdem das Verhältniß ſich gerade umgekehrt hat. Die Karotte ſcheint übrigens wirklich viel empfänglicher für den Fortſchritt unter der verbeſſerten Kultur der neueren Tage zu ſein, und im zweiten Theil der zweiten Serie der Horticultural Transactions findet ſich ein Aufſatz von Vilmorin-Andrieux, welcher Nachricht über das gelun— gene Verfahren giebt, durch welches im Laufe ſehr weniger Jahre, die dünne drathrunde, nutzloſe weiße Wurzel der wilden Karotte, in eine ſchöne wohlgeſtaltete, reichgefärbte Wurzel verwandelt wurde, welche den beſten Garten-Varie— täten nichts nachgab, während es ihm bei gleichen Bemü— hungen, wie wir glauben, nie geglückt iſt, bei der Paſti— nad eine bemerkenswerthe Veränderung zu erzielen. Sellerie, welche den Alten ebenfalls bekannt war, wurde indeß mehr als eine Trauer und Leid darſtellende Pflanze, als wie ein Nahrungsmittel gezogen. Von frü— heren bekannten Schriftſtellern, wurde ſie nur als eine me— diciniſche Pflanze betrachtet. Erſt ſpäter, und zwar im ſechszehnten Jahrhundert, ſpricht Alamanni von ihr, zu gleicher Zeit aber von den Maceroni (Smyrnium Olu- satrum), die er als eine ſüße Wurzel als Nahrungsmittel lobt. Es iſt dagegen gewiß, daß man die Sellerie zu derſelben Zeit bereits in Toskana als Tiſchgewächs zu ziehen anfing, und daß ſie jetzt die Maceroni verdrängt hat, welche einſt in ähnlicher Weiſe in italieniſchen Gärten viel kultivirt wurde. Der Fenchel, der von den Italienern ſo hoch ge— ſchätzt wird, beſonders im ſüdlichen Theil der Halbinſel, iſt im Vergleich ein neueres Gewächs. —Es haben ſich davon mehrere ausgezeichnete Abweichungen oder bleibende Varie— täten erzeugt, unter denen die vorzüglichſten find: der Fi- nocchio forte, der aber nur wenig von dem gemeinen wild wachſenden Fenchel verſchieden iſt; der Finoechio dolce, oder ſüße Fenchel und der Finoechio di Bologna oder Finocchiono, deſſen unterer Theil des Stammes oder der Kopf ſehr ausgedehnt und ſaftig iſt. Dieſe drei Varietäten werden von den neueren italieniſchen Botanikern als ſehr ausgezeichnete Arten betrachtet; die beiden letzteren ſollen unbekannten Urſprungs ſein, allein wahrſcheinlich ſind ſie aus Griechenland oder Syrien gekommen. Aber Profeſſor Targioni giebt zu, daß dieſelben von keinem griechiſchen Schriftſteller erwähnt find, und daß der Finoechio di Bo- logna ein neues Gewächs iſt, welches in der Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts von Florenz nach Bologna gebracht wurde. Sie ſind wahrſcheinlich alle kultivirte Va— rietäten oder Abarten des gemeinen Fenchels, welcher gewiß in den meiſten Theilen des mittägigen Europas wild wächſt. Vier andere Umbelliferen werden in Toskana als Würze kultivirt. Peter ſilge (Apium Petroselinum oder Petroselinum sativum) iſt ſowohl im ſüdlichen Europa als in andern Gegenden einheimiſch, wurde wegen ihrer Blätter von den alten Griechen und Römern kultivirt, und hat ihren Werth mit wenigen Veränderungen bis auf den gegenwärtigen Tag beibehalten. Anis (Pimpinella Anisum), der jetzt viel in Toskana wächſt, ſcheint ehemals häufig als ein Handelsartikel von Kreta und Aegypten eingeführt worden zu ſein, woſelbſt er einheimiſch iſt. Die erſte Nachricht von ſeiner Kultur in Italien wird von Palladius unter den römiſchen Kaiſern gegeben. Dill (Anethum graveolens) und Coriander (Coriandrum sativum) find beide im ſüdlichen und öſtlichen Europa ein— heimiſch, und werden in Toskana aus Samen gezogen, übrigens aber im weſtlichen Europa wenig geſchätzt. Der Kümmel (Carum Carvi) findet ſich im wilden Zuſtande in Italien ebenſo häufig, wie in den übrigen Theilen von Europa, iſt aber unter den toskaniſchen Produkten nicht verzeichnet. (Fortſetzung folgt.) — — 342 Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Fortſetzung.) Was die pflanzengeographiſchen Verhältniſſe der Aga— veen betrifft, ſo erſcheint ihre Verbreitungsweiſe über den Erdboden höchſt eigenthümlich. Wir müſſen nämlich, wie ſchon der ſcharfblickende Correa de Serra gethan, auch die neuholländiſche Gattung Doryanthes der Gruppe anſchlie— ßen; wonach die Grenzen ihres Vorkommens ſehr weit aus— einander liegen, von Amerika ſich bis Auſtralien erſtrecken, während drei Welttheile: Afrika, Europa und Aſien vielleicht nur durch künſtliche Ausbreitung an ihnen Theil nehmen. Die große Anzahl der Agaveen iſt demnach amerikaniſch, und zwar fällt ihr Centrum zwiſchen dem Wendekreis des Krebſes und den 15. Parallelkreis, auf das Feſtland, nach Mexiko und in das nördliche Centralamerika. Aus jenen Ländern ſind wenigſtens 40 ſyſtematiſch feſtgeſtellte Arten namentlich der Gattung Agave, bekannt. Einige, denen oft auch Mexiko als Vaterland zugeſchrieben worden (A. bra- chystachys, yuceaefolia, geminiflora) gehören vielleicht den benachbarten Landſchaften von Peru urſprünglich an. In Mexiko treten fie, zugleich mit den in der Tracht verwandten Monocotylen: Yucca, Hechtia und gewiſſen andern, ſich nahe an letztere anſchließenden Gattungen, ſo wie mit eini— gen Cycadeae, und den Nopalgewächſen, als landſchaftlich charakteriſtiſche Formen auf. Ganz beſonders gilt dies von der durch Kultur maſſenhaft ausgebreiteten Agave ameri- cana, deren gradlinige Pflanzungen oft weite Ebenen bedecken. Ihr zunächſt machen ſich die verwandten, vielleicht ebenfalls zur Pulquefabrication benutzten Arten: A. Milleri, mexicana, potatorum geltend. Wahrſcheinlich gehören auch den nord— weſtlich von Mexiko gelegenen Hochländern noch mehrere, minder bekannte Arten an. Dagegen ſcheint ſie im Nord— oſten ſeltener aufzutreten. In den alten Staaten der nord— amerikaniſchen Union wird nur A. virginica, mit krautartigen Blättern (von Elliott ſogar als einjährig bezeichnet) angege— ben. Sehr häufig ſcheinen ſie aber in dem flachen, ſteinigen, flußarmen Yucatan, wo gewiſſe Arten auf dem ſandigen, ſchon in wenig Fuß Tiefe, Waſſer gebenden Alluvialboden des ebenen Küſtenlandes, andere auf dem trockenen, ſteinigen, zumal durch ſeine unterirdiſchen Ciſternen mit ſüßem Waſſer geſpeiſten Binnenplateau gedeihen. Es iſt dies wahrſchein— lich das einzige Tropenland der neuen Welt, wo ſich die Landwirthſchaft, außer der Baumwolle, noch einer Pflanze auf Faſerbenutzung zugewendet hat. Wenigſtens vier Arten liefern dort in ihren Blattern einen Faſerſtoff, welcher in der Sprache der Mayas -Indianer, fo wie die Pflanzen ſelbſt Qui genannt wird. Man unterſcheidet das Sac-qui (Sosquil), Yash-qui, Chulul-qui und Chelem. Die wenigen mir hies rüber zuſtehende Nachrichten machen es mir wahrfcheinlich, daß Foureroya eubensis, Agave Jacquiniana, A. Milleri und A. IXtli, vielleicht auch die Cabuja des Feſtlandes Foureroya tuberosa, und Agave lurida die dort angebau— ten, oder doch verwendeten Arten ſeien. Was die Agave americana insbeſondere betrifft, ſo iſt ſie eine Pflanze der höheren Berggegenden von Mexiko. Al. v. Humboldt, der ſie in ſehr ausgedehnten Revieren geſehen, ſchreibt ihr einen ſehr breiten Gürtel zu. Nach den handſchriftlichen Mittheilungen des verdienſtvollen mexika— niſchen Reiſenden, Herrn Prof. K. C. Heller in Gratz, er— ſcheint ſie am häufigſten auf der 7000 —8000 hohen Ebene. Bei Toluca gedeiht ſie am beſten in einer Elevation von 8500. Sie ſteigt am Oſtabhang des Orizaba bis 90007 (bei Achilchotla), und faſt eben ſo hoch findet man ſie am Vulkan Toluka. Tiefer als 7000“ hat Herr Heller fie nicht wild geſehen. Auf den heißen Küſtenſtrichen z. B. bei Vera— Cruz, gedeiht ſie minder gut; man ſieht ſie hier nur ſelten und einzeln in Gärten. Als Bezirk ihres naturgemäßeſten Vorkommens muß daher eine Zone zwiſchen 7000 und 90007 über dem Meere, mit einer mittleren Jahreswärme von ohn— gefähr 16 C. angenommen werden. Der Anbau der Pflanze im Großen zur Gewinnung des Pulque ſcheint am vortheilhafteſten nur da, wo eine fortwährende Nachfrage nach dem Getränke Statt findet, alſo in der Nähe volkreicher Ortſchaften; dem gemäß iſt er, nach Al. von Humboldt und Ward, am ausgebreiteſten um Puebla, Guanaxuato und andere große Ortſchaften. Als eine der Pulque-Fabrikation beſonders günſtige Gegend, wer— den Cholula und die Ebene von Apan, zwiſchen Mexiko, Huamantas und Tlascala genannt. In andern Ländern von Amerika zwiſchen den Wendekreiſen, wo ſie angegeben wird, hat man wohl nicht ſelten Foureroya gigantea mit ihr verwechſelt; doch findet ſie ſich an vielen Orten ausge— wildert, beſonders in kühleren Lagen, an ſteinigen Abhän— 343 gen und auf windigen Hochebenen, in trockenem, thon- oder kalkreichem Boden; ſo in Florida, Peru, Chile. Rob. H. Schomburgk nimmt an, daß fie aus ihrem urſprünglichen Vaterlande, Mexiko, den Golf von Mexiko überſchritten und ſich in Cuba, St. Domingo, den Jungfraueninfeln ꝛc., je doch nicht weiter ſüdöſtlich als bis Antigua angeſiedelt habe; ertheilt ihr demnach eine Ausdehnung zwiſchen dem 35° und 8° nördl. Breite. Der Agave americana in pflanzengeographiſcher und kulturhiſtoriſcher Beziehung am nächſten ſtehen mehrere Arten der Gattung Foureroya, welche ſich faſt alle durch die Ei— genſchaft auszeichnen, ſtatt der Samenkapſeln Bulbillen auf dem Blüthenſchafte auszubilden. Das Centrum dieſer Gat— tung ſcheint auf die Antillen zu fallen. Mehrere Arten je— doch haben von dort aus, wie ſchon erwähnt, wahrſcheinlich eine künſtliche Verbreitung erfahren. Foureroya gigantea und die zuerſt von Tabago aus in Europa bekannt gewor— dene F. cubensis finden ſich dieſſeits und jenſeits des Ae— quators, erſtere bis zum ſüdlichen Wendekreis und darüber hinaus, letztere bis zum 15ten Parallelkreiſe auf dem ſüd— amerikaniſchen Feſtlande, beſonders in niedrigen Küſtenſtri— chen, an Orten, wo ſich ehemals Niederlaſſungen der Indiz aner befanden. Es iſt mir daher wahrſcheinlich, daß fie durch die Caraiben in dieſe Gegenden verbreitet wurden. (Schluß folgt.) Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Jan- vier — Juin 1854. (Siehe Allg. Gartenzeit. XXIII. p. 353.) 9) Camellia Emilio Bono; die Herausgeber ver— danken dieſe Camellie dem Herrn Auguſt Van Geert, welcher ſie vor 3 oder 4 Jahren vom Herrn Grafen Bernardin Lechi in Bres cia erhielt, ſie iſt alſo wahr— ſcheinlich italieniſchen Urſprungs; die Blumen ſind von mit— telmäßiger Größe, und ſtehen zwiſchen den vollkommen dach— ziegelartigen und roſenförmigen in der Mitte; die äußern Reihen der Blumenblätter ſtehen regelmäßig -dachziegelartig, die folgenden ſind aber ohne alle Ordnung eingeſetzt, und viele davon zerknittert und gedreht; die Farbe im Allgemei— nen iſt ein ſchönes roſenroth, auf jedem Blumenblatte von einer weißen, breiten Binde unterbrochen, und unregelmäßig roth marmorirt; es iſt eine der beſten Varietäten, welche reichlich und im Ueberfluß blüht. 10) C. Carlotta Nen- eini; hat Blumen erſter Größe, gebildet aus einer großen Anzahl abgerundeter, etwas ausgerandeter, leicht kappenför— mig, am Rande aufwärts geſchlagener Blumenblätter, welche mit einer großen Zierlichkeit regelmäßig-dachziegelartig ge— ſtellt ſind; die im Herzen gedrängt und buſchig; die Farbe iſt ein zartes Roth, faſt wie Karmin; es iſt eine Varietät erſten Ranges, welche die Herausgeber im Jahre 1853 vom Herrn Luzzati aus Florenz erhielten; ſie blüht leicht und im Ueberfluß. 11) C. Teutonia var. amabilis; gleich den Camellien Comte de Paris und Due de Chartres, welche beide auf C. Duchesse d' Orleans entftanden find, iſt auch dieſe ein Spiel der Natur, entſtanden auf C. Teu- tonia, und von dieſer durch Pfropfen erhalten, wonach ſie ſich auch konſtant gezeigt und gut geblüht hat; in Hinficht des vollkommen dachziegelartigen Baues und der friſchen roſenrothen Färbung mit weißer Einfaſſung, iſt es eine der zierlichſten Varietäten; die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe, die äußern Blumenblätter abgerundet, die übrigen faſt lanzettförmig, alle gehörig ausgebreitet. 12) C. Iso- lina Corsi; eine ſchöne, ſehr ſchöne Miniatur-Camellie, welche im Jahre 1853 aus Italien kam, und ſeitdem all— jährlich mit Leichtigkeit und im Ueberfluß geblüht hat; ſie gehört in die Kategorie der roſenförmigen; alle Blumenblätter ſind aufwärtsgeſchlagen-kappenfoͤrmig, abgerundet, im Cen— trum gedrängt und aufgerichtet, ihre Farbe iſt ein ſchönes lebhaftes Kirſchroth, ſparſam mit kleinen weißen Fleckchen geziert; die in der Mitte haben eine leichte weiße Einfaſſung. 13) C. Triomphe de Liege; es iſt dies eine der ſchön— ſten Camellien, von ungemeiner Eleganz, einer Roſe oder einer ſtark gefüllten Ranunkel ähnlich, da die zahlreichen Blu— menblätter des Eentrums in vielen ſpiralförmigen Reihen ſtehen und mit den Rändern nach oben gebogen ſind; die Farbe iſt ein ſchönes lebhaſtes kirſch-karminroth, und ganz einförmig; die Blumenentwicklung geſchieht mit Leichtigkeit, und die Blumen erſcheinen im Ueberfluß; dieſe Camellie wurde vom Herrn Defresne zu Lüttich aus Samen ge— zogen, und die Herausgeber welche im Beſitz derſelben ſind, werden ſie jetzt im Herbſt in den Handel bringen. 14) C. alba elegantissima; gewiß iſt es keine Uebertreibung, wenn wir dieſe Varietät in die Reihe der beſten und ſchön— 344 ften ſtellen, welche uns von den vollkommen dachziegelarti— gen in der Kategorie der weißblühenden bekannt iſt; die zahlreichen kleinen Vlumenblätter ſtehen ganz fehlerfrei dach— ziegelartig, find vom reinſten fleckenloſen Weiß, und bilden - eine Blume von mehr als mittelmäßiger Größe; die Heraus— geber erhielten dieſe Camellie durch Ausſaat im Jahre 1853, und werden ſie in dieſem Jahre in den Handel bringen. Das reichliche Blühen derſelben iſt wirklich merkwürdig, und entwickelte der Mutterſtamm in dieſem Jahre an 50 Blumen, welche alle mit Leichtigkeit aufblühten. 15) C. Frederico Confalonieri; bereits ſeit mehreren Jahren find die Herausgeber im Beſitz dieſer ſonderbaren Camellie, welche fie vom Herrn Louis Sada am Comer-Ses erhielten, die ſie aus Samen erzogen; die Blumen von einer außer— ordentlichen Größe, beſtehen aus einer unzähligen Menge ganz unordentlich geſtellter Blumenblätter, und bilden da— durch einen glücklichen Kontraſt zu den regelmäßigen; die verwirrte Stellung der gedrängt ſtehenden Blumenblätter des Centrums, welche von viel größeren eingefaßt ſind, geben der Blume das Anſehen einer ſehr gefüllten krautartigen Päonie, wozu noch das einförmige lebhaft kirſch-karminrothe Kolorit kommt. 16) C. Archiduca Carlo; die Heraus— geber erhielten dieſe Camellie im Herbſt 1853 von ihren Korreſpondenten aus Florenz, woſelbſt fie durch Ausſaat ers zogen wurde; die ſehr zierlichen Blumen ſind von mittelmä— ßiger Größe, dachziegelartig, und gehören zu den beſten uns bekannten Varietäten; ſie blüht alljährlich ſehr reichlich, und die Blumen ſind lebhaft karmin-roſenroth, mit einer weißen Binde in der Mitte jedes Blumenblattes. (Schluß folgt.) Mittheilung. Herr H. Wagener, Naturaliſt in Caracas, iſt ſeit dem 7. Juni Adminiſtrator einer Zuckerplantage geworden, wird aber nach wie vor ſeine Muße der Unterſtützung des Gartenweſens, den botanifchen und entomologiſchen Wiſſen— ſchaften widmen. Beſtellungen wird gern entgegen nehmen fein Freund H. G. Reichenbach fl. in Leipzig. Königlicher Garten zu Kew. Viele Veränderungen und nützliche Verbeſſerungen wer— den in dieſem berühmten Garten vorgenommen. Ein neues Gewächshaus iſt für die herrliche Sammlung von Aloe, Agave-Arten ꝛc. erbaut worden. Das alte Orchideen-Haus iſt jetzt mit der Farrn-Sammlung beſetzt, während für die Orchideen-Familie ein neues Haus erbaut wurde, das 200° lang und 26° tief iſt, während feine größte Höhe 13% be— trägt. Das Glasdach befteht aus dunkel geſchliffenem Glaſe. Erwärmt wird es durch vier Reihen Röhren. Jedes zweite Fenſter, ſowohl der ſchrägliegenden, als der aufrechtſtehen— den, iſt zum Lüften eingerichtet. Die wichtigſte Verbeſſerung dieſes Inſtituts iſt die Er— bauung eines neuen Muſeums, wozu eine bedeutende Summe bewilligt wurde (3000 Pfd., Gartenz. p. 280). Viel Sorg— falt verwendet man auf die Kultur der Orchideen und Farrn— Sammlung. — Die Palmen, im großen Haufe gedeihen vortrefflich, ja die verſchiedenen Cocos-Arten reichen bereits bis an die Decke. Urania speciosa hat bereits einen 18 ſtarken Stamm. Mehrere Bambus-Stauden haben eine Höhe von 68° in der Zeit von 5 Monaten erreicht. Dieſe Pflanzen wuchſen in einem Tage oft 2— 3“. Strelitzia au- gusta, Seaforthia elegans, Sabal umbraculifera ꝛc. find prachtvolle Pflanzen. Nicht minder die großen Exemplare von Encephalartos pungens und Cycas. (Auszug aus Gard. Chron. No. 35. p. 583.) Perſonal⸗Notizen. Der zeitherige Garteninſpektor Herr George Schnitt— ſpahn iſt zum Direktor des bot. Gartens zu Darmſtadt er— nannt worden. (Hamb. Gart. und Blumenzeitg.) Dem verſtorbenen Gartendirektor Joh. Metzger iſt in Heidelberg in den ſogenannten Anlagen an der Ecke der Leopoldſtraße, in der Nähe des bot. und landwirthſchaftlichen Gartens ein Ehrendenkmal von Freunden und Bekannten errichtet. (Bot. Zeitg.) Der Königliche Gärtner am botan. Garten zu Mün— chen Herr Friedrich Weinkauff, ſtarb am 21. Septem- ber im 48. Jahre ſeines dem Guten und Schönen raſtlos gewidmeten Lebens. (Hamb. Gart. und Blumenzeitg.) 22 Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämter nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Der Mofengarten von Wilh. Döll Anlage und Unterhaltung des Roſaxiums ꝛc.). 2) Verzeichniß homöopathiſcher und ökonomiſcher Werke von F. A. Eupel. Sonnabend, den 3. November 1855. ar [74 DER Allgemeine G rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir Friedrich Otto » ». Albert Dietrich. 8 Inhalt: Etwas über Waſſerpflanzen. Von Friedrich Otto. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. (Schluß.) — Literariſches. — Pflanzen-Katalog. Etwas über Waſſerpflanzen. Seit Einführung der Victoria regia hat ſich die Lieb— haberei auch auf andere Nympheaceen und mehrere intereſſante Waſſerpflanzen ausgedehnt und man hat geſucht, die in den Gärten bereits eingeführten, aber einzeln und zerſtreut kulti— virten Arten zu ſammeln, und fehlende aus andern, fern lie— genden Gärten zu beſchaffen, und ſo ſind denn nach und nach kleine Sammlungen entſtanden. Die Kultur der Waſſerpflanzen in unſern Warmhäuſern war bis vor wenigen Jahren noch ſehr mangelhaft, und ſelten gewahrte man irgend eine gut kultivirte Art. Die Kultur beſchränkte ſich großentheils nur auf einige Aroideen; auch wählte man zu dieſem Behufe mitunter auch Canna— ceen, Scitamineen und Muſaceen, und obgleich ſie an ihren natürlichen Standorten an feuchten Stellen, an Ufern der Flüſſe und ſtehenden Gewäſſer wachſen, ſo können ſie doch nicht zu den eigentlichen Waſſergewächſen gerechnet werden. Da die Waſſer- und Sumpfpflanzen nicht alle unter gleichem Niveau des Waſſers vegetiren, ſo muß man bei der Anlage eines Aquariums darauf bedacht ſein, daß die Erdſchicht unter dem Waſſer ſo viel als möglich nicht eine gleiche Fläche oder Höhe bildet, damit man die Pflanzen, je nach ihrem Bedürfniß, bald höher über dem Waſſer, oder tiefer verſenken kann. Wird dies beobachtet, ſo laſſen ſich in einem geräumlichen Aquarium auch andere intereſſante 346 Sumpf und Moor-Pflanzen dazwiſchen oder an den Ränz- dern der Wafferbehälter anbringen, und wollen wir hier nur an Dionaea Museipula, Cepholotus follieularis, an die Sar- racenia und Nepenthes-Arten erinnern, denen ein ſolcher Standort am beſten zuſagt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß in einem Aquarium, welches für tropiſche Waſſerpflanzen beſtimmt iſt, auch viele andere Arten aus Nordamerika, vom Kap und Neuholland vortrefflich gedeihen, ja unſere europäifchen Drosera, Utri- cularia-Arten, Salvinia natans, Pilularia globulifera, Mar- silea natans, Isoëtes lacustris u. A. waren keineswegs empfindlich bei dieſem hohen Temperatur-Grad, obgleich die Waſſerwärme zwiſchen 24 und 26° variirte und die Luft— wärme bei Sonnenſchein über 28° erreichte. Dabei wurde allerdings gelüftet, fo wie es irgend die Witterung erlaubte. Die tropiſchen Waſſerpflanzen bedürfen überhaupt nicht den hohen Temperaturgrad, den man ihnen giebt. Wir ſehen es an der Vietoria regia, wie einfach und leicht fie in der letzten Zeit gezogen wird, ſich völlig ausbildete und zum Blühen gelangte. Bei weitem leichter ſind andere Nymphea— ceen und dergleichen Waſſerpflanzen zu ziehen; ſo wurde von einer im freien Waſſerbaſſin kultivirten Euryale ferox, eine Menge Samen gewonnen, die ſich keimfähiger erwieſen, als diejenigen, welche im warmen Haufe geerntet waren. Vieto- ria regia wurde 1853 im Borſigſchen Garten im freien Waſſer— baſſin gezogen. Die Temperatur des Waſſers wechſelte zwiſchen 16 und 182 R., die Pflanze entwickelte bis zum 4. September ſechs Blumen und ſetzte ſogar Früchte an. Der Durchmeſſer eines völlig ausgewachſenen Blattes war 473“. Wir füh— ren dies beiläufig an, um den Beweis zu liefern, daß we— der eine zu große Luft- noch Waſſerwärme nöthig iſt, ſie zu ziehen, ja man will bemerkt haben, daß die in einer zu hohen Temperatur geernteten Samen ſich weniger keimfähig erwieſen, als diejenigen bei einer mäßigen Wärme ge— wonnenen. Bei Erneuerung und Bepflanzung des Aquariums in den Frühmonaten iſt ein hoher Wärmegrad deshalb zu em— pfehlen, damit ſich die tropiſchen Waſſerpflanzen ſchnell ent— wickeln und bald zu einem hohen Grad ihrer Vollkommenheit gelangen, auch daß ſie während der Sommer- und Herbſt— zeit reichlich zu blühen vermögen. Man übertreibe ſie aber ja nicht, denn man würde nur das Gegentheil dadurch er— zielen. Die innere Luft- und Waſſerwärme hängt lediglich von den Bedürfniſſen der Pflanzen und zum Theil von den äußeren Witterungsverhältniſſen ab, namentlich in den Herbſt— monaten, in Ermangelung der Sonnenwärme, kühler, langer, feuchter Nächte u. ſ. w., nur vermeide man eine fortwährende gleichmäßige Wärme, denn auch die Waſſerpflanzen bedürfen wie jede andere Pflanze, der nächtlichen Ruhe. In einem Aquarium, in welchem Victoria regia kul— tivirt wird, laſſen ſich nur wenige andere Waſſerpflanzen als Nymphaeen ꝛc. kultiviren, es ſei denn, wenn das Waſſerbaſſin hinlängliche Räumlichkeiten dazu darbietet, wie es z. B. in dem botaniſchen Garten zu Hamburg der Fall iſt; jedoch hat man auch dort nicht alle dahin gehörende Waſſerpflanzen anzubringen vermocht, und ein zweites Baſſin angelegt, welches alle diejenigen Arten aufnimmt, die während der Sommermonate im Freien gezogen werden können und worin ſich manche ſeltene Arten befinden. Da die Aquarien während der Winterzeit nicht brau— chen unterhalten zu werden, ſo ſind ſie weder koſtſpielig zu erbauen noch zu unterhalten. Viele der Pflanzen ſterben im Herbſt ab; man hebt ſie aus dem Waſſer heraus, pflanzt ſie in Gefäße und verſetzt ſie in Ruhezuſtand, hält ſie, je nachdem ſie es erfordern, feucht oder trocken, warm oder kühler, und läßt ſie vor der Zeit nicht in Vegetation treten. Die friſch bleibenden erhalten je nach ihrem Bedürfniß irgend einen Standort im Gewächshauſe. Was das Cinpflanzen anbelangt, fo hat die Erfahrung gelehrt, daß es zweckmäßiger ſei, die Waſſerpflanzen ſtatt in Töpfe, in Körbe zu kultiviren, indem ſich ihre Wurzeln ſchneller und beſſer auszubreiten vermögen, als in Töpfen, denn ſie dringen alsbald durch die Maſchen der Körbe durch. Wir geben hier eine Liſte derjenigen Waſſergewächſe, die in den europäiſchen Gärten gezogen werden, worunter mehrere, die in Nordamerika, am Kap der guten Hoffnung und in Neuholland wachſen, aber wie ſchon bemerkt, auch in einem warmen Aquarium gezogen werden können. Meh— rere ſeltene Arten fanden wir früher in den engliſchen Gär- ten, die aber wohl mögen verloren gegangen ſein. So u. A. Trapa bicornis L., bispinosa Aorbd., quadrispi- nosa Rorb., mehrere Drosera-Arten aus Neuholland, die aber wohl in der Folge wieder eingeführt werden dürften, da die Kultur der Waſſerpflanzen ſich im Zunehmen be— findet. — Am Schluſſe dieſes Artikels lernte ich noch eine 347 dahin gehörende intereſſante Pflanze kennen, nämlich Mar- silea aegyptiaca, welche im Berliner Univerſitätsgarten kultivirt wird. Liſte von Waſſerpflanzen, welche geeignet find, ein Aquarium zu ſchmücken. Ceratopteris thalietroides Drongn., Parkeria pte- roides Hool, Selaginella helvetica, Marsilea quadri- folia, Salvinia natans. Obgleich die letzteren drei Pflanzen unanſehnlich und bei uns einheimiſch ſind, ſo gewähren ſie doch dem Pflanzenkenner viel Intereſſe und können nebenbei, da ſie keinen großen Raum einnehmen, und auch bei einer höhern Temperatur gedeihen, dazwiſchen gezogen werden. Unter den Gramineen verdienen einen Platz einzuneh— men: Oryza sativa, Zizania aquatica, Bambusa arundi- nacea, Saccharum offieinarum, vittatum von Algier ein— geführt, mehrere Andropogon-Arten u. dergl. m. An die Gräſer reihen ſich verſchiedene tropiſche Seirpus und Cy— perus-Altten an. Gewöhnlich benutzt man hierzu Cyperus alternifolius, textilis 7½6. (C. pungens H. Berol.), vis- cosus Alt., artieulatus L., paramatensis IA. En., ele- gans IL. (Papyrus elegans Don) u. a., Papyrus anti- quorum ., obgleich fie im Freien weit kräftiger gedeihen. Verſchiedene huͤbſche Formen liefert uns die Familie der Alismeae, wovon wir namhaft machen wollen: Alisma cordifolium L., Sagittaria obtusifolia L., angustifolia Bot. Neg., sinensis Bot. Mag., lancifolia Bot. Mag., cordifolia Lam, gigantea Hort. Belg. Mehrere nord— amerikaniſche Arten, als S. latifolia V., obtusa ., has- tata Pursh und acutifolia gedeihen, obgleich fie aus käl— teren Gegenden abſtammen, unter denſelben Verhältniſſen. Ferner Damasonium indicum . An dieſe ſchließen ſich einige Butomaceae, Hydrochleis Humboldtii C. Rich. (Limnocharis Humboldtii Ztzch.) und Limnocharis Plu- mieri Rich. an. Von Pontederaceen eignen ſich: Pontederia azurea Sch., dilatata Buchan. und erassipes Mart. Die nord— amerifanifchen Arten P. cordata /., angustifolia Pursh und lanceolata NT“. können ebenfalls dazu verwendet werden. Philydrum lanuginosum Gaert., obgleich eine Pflanze aus China und Neuholland, vegetirt im warmen Waſſer— behälter ausgezeichnet. — Vallisneria spiralis m. et f. darf wegen ihrer merkwürdigen Eigenſchaften nicht fehlen. Ferner: Marica paludosa /., Wachendorfia thyrsiflora J. wegen ihres Blüthenſchmuckes und der rothen Wurzeln, die ſich im Waſſer abſpiegeln; Hypoxis aquatica L., Cri- num capense Herb. (Amaryllis Ait.); Thalia dealbata Fras., eine ſehr hübſche nordamerikaniſche Cannacee. — Hydrolea spinosa J. zeichnet ſich durch reichhaltiges Blü— hen aus. Herpestes Monnieria Humb., Jussieua suffru- ticosa L., ovalifolia Bot. Mag., repens I., linifolia Vahl, grandiflora Michz. u. a. Von Villarsia-Arten waren bereits vorhanden und wurden in Schalen kultivirt: V. reniformis Zt. Br., par- nassifolia H. Dr. aus Neuholland, und ovata Vent. vom Kap. Einige neue Arten ſind für die Gärten hinzugekom— men, als V. chinensis, geminata, indica u. a. Desmanthus natans V., lacustris V, plenus V. und triquetrus /., deren Samen häufig nach Europa ge— langen, und leicht keimen, werden gewöhnlich zu trocken gehalten, und zeigten kein ſonderliches Gedeihen. Alle vier Arten lieben Waſſer und ſchwimmen auf der Oberfläche deſſelben. Die erſtere Art iſt die vorzuͤglichſte; auch bekannt unter „Neptunia oleracea Lour.“ Sie trägt bei uns nicht ſo leicht Samen als die übrigen Species. Aus der Familie der Saurureae find zu verwenden: Saururus cernuus Z. und meidus aus Nordamerika, Houttuynia cordata aus Japan und Aponogeton mono- flachys L., distachys Tg., angustifolus Ait. und junceus Lehm. 5 Die Familie der Aroideae liefert ein reiches Kontin— gent für die Ausſchmückung eines Aquariums. So u. A. Pistia texensis K., mehrere Caladien, Xanthosoma-Ar⸗ ten, wie X. belophyllum K7A., edule Schoti,"sagittifolium Jacg., utile C. Koch (Caladinm eseulentum Hort.), violaceum Schott, einige Colocasia-Arten, Lasia hetero- phylla ꝛc. — Orontium aquaticum L. Seit einiger Zeit haben fich die Nymphaeaceen in den Gärten mehr verbreitet, werden heimiſcher und beliebter. Außer Euryale ferox Salisb. werden kultivirt: Nymphaea amazonum Mart., ampla Hool, capensis Thbg. (scu- tifolia De Cand., coerulea Dryand.), poecile Lehm. (eoerulea Hortul.), Lotus I., Lotus HB. major Lehm. (dentata Planch., N. Ortgiesiana Planch.), pygmaea All., rubra ftorb. (sanguinea Hort.), flavovirens Lehm. 348 (gracilis Hori.), gigantea Hook., guineensis Thonng. (mierantha Horiu/., coerulea Hortus), stellata N. — Varietäten: rubra var. Devoniensis Part., Ortgiesiano- rubra Houtte, Fl., nebſt anderen Hybriden. Wir über gehen die übrigen in den Gärten befindlichen Arten, da fie in freien Waſſerbehältern gezogen werden können. Von Nelumboneen werden als Arten kultivirt: Ne— lumbium speciosum /., caspicum Tisch., luteum ., (eodophyllum Aafin.). An Ulebergangsformen: Count of Thun, flavescens, peckinense ac. Geſchichtliche Nachrichten ü ber die Einführung verſchiedener für die Garten⸗ kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Die Cruciferen werden, ungeachtet ihrer Wichtigkeit für den Küchengebrauch und Ackerbau, mit wenigen Worten abgethan, und es wird von ihnen nur der Kohl, die Rü— ben, der Rübſamen und der Rettig (Radieschen) er— wähnt. Der Kohl (Brassica oleracea), welcher in vielen nördlichen Gegenden einen Haupt-Nahrungsartikel bildet, iſt in dem mehr begünſtigten Süden unter den mannigfalti— gen Küchengewächfen faft ganz verloren gegangen. Er iſt an den felſigen Ufern des mittelländiſchen und ſchwar— zen Meeres einheimiſch und ſchon im früheſten Alter kul— tivirt worden. Vielleicht giebt es keine Pflanzenart, welche ſo leicht ausartet, und von welcher ſich eine größere Zahl mehr oder weniger konſtanter Nacen oder Varietäten in un— ſeren Gärten angeſiedelt haben. Was einen ausführlichen Bericht über die wichtigſten unter ihnen betrifft, ſo verweiſ't Targioni den Leſer auf De Candolle's wohlbekannte Diſſertation. Die Rüben (Brassica Napus) werden in Italien noch weniger geſchätzt; jedoch ſcheint auch das Klima ihnen für eine ausgedehnte Ackerbau-Kultur nicht zuzuſagen, we— nigſtens bringen die in den Gärten des Südens gezogenen, eine harte, faſerige, ſcharf ſchmeckende Wurzel hervor, wes— halb wir es eben nicht tadeln wollen, daß ſie vernachläſſigt werden. Im verwilderten Zuſtande ſind ſie ein ſehr verbrei— tetes Unkraut, aber es läßt ſich ungeachtet aller vorhande— nen Daten jetzt unmöglich mehr ausmitteln, welches ihr eigentliches Vaterland war. — Der Rübſamen oder Colza (Brassica Rapa), welcher wegen des Oels, das man aus feinen Samen gewinnt, kultivirt wird, findet ſich ſchon von Columella und Martial erwähnt. Er hat wahrſchein— lich gleichen Urſprung mit den Rüben, und es wird von mehreren angenommen, daß es nur eine Varietät von dieſer Species iſt. Rettig (Radieschen, Raphanus sativus). Dieſe fin— den das ſüdliche und öſtliche Klima ihrer Konſtitution viel mehr zuſagend als das nördliche, und die Wurzeln erreichen eine anſehnliche Größe und eine ſchoͤne rothe, weiße oder ſchwarze Farbe (obgleich wir nie jene ellenlangen ſchwarzen, Rettige geſehen, die in Moskau ausgeſtellt geweſen ſein ſol— len); indeß iſt ihre Schmackhaftigkeit lange nicht ſo groß und ſie ſind nicht ſo mild und delikat, wie die in unſern (den weſtlichen) Gärten. Beide, der lange und der rüben— artige Rettig waren den alten Römern bekannt, und Bro: feſſor Targioni, der in botaniſchen Werken las, daß Ra— phanus sativus in China ſeine Heimath habe, ſcheint darü— ber in Verlegenheit zu gerathen, wenn er die Zeit beſtimmen will, in welches er von dort in Rom eingeführt ſein könnte. Eine Thatſache iſt, daß wir in China eben ſo wenig flei— ſchig-wurzelige Rettige finden, als irgend wo anders, und wenn Jemand mit vorurtheilsfreiem Auge die Verſchiedenheit der Form bis zur Schote von Raphanus Rhaphanistrum an den Ufern des mittelländiſchen Meeres abgeſehen hat, ſo kann er kaum anders als den Schluß ziehen, daß er in jener Art das wilde Urbild des Garten-Rettigs vor ſich ſieht. Die unzähligen Varietäten von Cucurbitaceen, welche in Toskana kultivirt werden, laſſen ſich alle auf fünf bo— taniſch unterſchiedene Arten zurückführen; den Kürbiß (Cu— curbita Pepo), den Flaſchen-Kürbiß (Cucurbita Lage- naria), die Waſſer-Melone (Cucurbita Citrullus), die Gurke (Cucumis sativus) und die Melone (Cucumis Melo). Keine von dieſen iſt in Europa einheimiſch, aber ſie ſind alle in einer mehr oder weniger frühen Zeit von Aſien oder Afrika hier eingeführt. Auch ſind ſie alle, nebſt vielen andern in Europa nicht bekannten Arten, ſeit undenk— lichen Zeiten in allen wärmeren Theilen Aſtens kultivirt 349 worden, jetzt aber follen einige von ihnen, wie gewiß ver— ſichert wird, dort nie mehr wild gefunden werden. Wegen zu geringer Aufmerkſamkeit iſt indeß ſehr wenig darüber be— kannt, in wie weit die verſchiedenen Varietäten ihre charak— teriſtiſchen Merkmale der Kultur verdanken, oder ob ſie wirk— lich botaniſch verſchiedene Species ſind, und mit welchen wildwachſenden ſie verglichen werden können. Für jetzt ha— ben wir keine Thatſachen, dieſe Fragen zu prüfen, welche nur durch einen intelligenten indiſchen Botaniker genügend aufgelöft werden können, der ſich nicht bei der angenomme— nen Richtigkeit einer botaniſch verſchiedeneu Art beruhigt, ſondern ſo lange forſcht, bis er die wilde Form davon auf— gefunden hat. Die erſte Einführung des Gebrauches der Laucharten oder Zwiebeln (Allium Arten) verliert ſich bis in die früheſten Zeiten des Alterthums. Bei den alten Aegyp— tiern wurden fie als Gegenſtand der Verehrung kultivirt. Die Griechen hatten viele Varietäten, von denen Theo— phraſtes, unter verſchiedenen, von den Städten von wo ſie eingeführt waren, entlehnten Namen berichtet, unter wel— chen ſie auch bei den Römern gewöhnlich im Gebrauch waren. Von den fünf Arten, welche als in Toskana wach— ſend, erwähnt werden, iſt der Schnittlauch (Allium Schoenoprasum) eine gewöhnliche europäiſche Pflanze, und die einzige beſtimmt einheimiſche Lauchart, die ſchon zur Zeit des Theophraſtes kultivirt wurde. Der Por re (Allium Porrum) iſt beſtimmt nur eine Varietät von Al- lium Ampeloprasum, welche gleichfalls über einen großen Theil von Europa verbreitet iſt. Die Schalotten (Allium Ascalonicum) wurden ſehr früh von Syrien oder Kle in— aſien eingeführt, wo ſie noch wild gefunden werden. Die gewöhnliche Zwiebel, Zipolle oder Bolle (Allium Cepa “) wird fi) wahrſcheinlich als identiſch mit Allium fistulosum erweiſen, einer Art, welche in den Gebirgen Süd— rußlands eine weit ausgedehnte Verbreitung hat, und deſſen ſüdweſtliche Gränze bis jetzt noch unbeſtimmt iſt. Der Knoblauch (Allium sativum) mit Einſchluß der Rog— genbolle (Rocambol, Allium Ophioscorodon), welche nur eine Varietät davon iſt, findet ſich in verſchiedenen ſuͤd— ) Die hauptſächlichſten der angenommenen botaniſchen Charaktere, die Erweiterung von drei ihrer Staubfäden und deren Seiten— zähne, find oft mangelhaft erklärt, und verſchwinden insge— ſammt bei unſern Garten -Zwiebeln. mittägigem Floren aufgeführt, allein es fehlt an einen be— ſtimmten Beweis des wirklich wilden Vorkommens in jenen Gegenden. Die kultivirten Beta-Arten, Runkelrüben, rothe Rüben ꝛc., werden von den italieniſchen Botanikern auf zwei Arten zurückgeführt, von denen nur bei der einen Beta Ciela) zugegeben werden kann, daß fie dort wirklich ihren natürlichen Urſprung hat, während die wahre Beta vulga- ris beſtimmt in Mittel-Aſien, Aegypten und an den Ufern des mittländiſchen Meeres, Italien aus— genommen, einheimiſch iſt. Moquin-Tandon hat dage— gen richtiger beide unter Beta vulgaris, dem Linnéſchen Na- men, vereinigt, auf welche er die zahlloſen Varietäten der drei hauptſächlichſten Formen zurückgeführt. Erſtens, die wilde Runkelrübe, Bete, mit einer dünnen harten Wurzel, in Küchengärten nur wegen des Blattwerkes ſpar— ſam eingeführt, welches zuweilen mit dem Sauerampfer gekocht wird, um die Säure des letzteren zu mildern. Zwei— tens, die weiße Bete, Poirée oder Poirée-Carde der Franz zoſen, mit einer dickeren, aber noch härteren Wurzel, breiten Blattern und einer großen Neigung der Blattſtiele zum Flei— ſchigwerden, welche, gleich den Cardunen zum Küchenge— brauch gebleicht werden; dieſes Gewächs wurde von den alten Schriftſtellern der Griechen und Römer erwähnt. Drittens die Runkelrübe, Barbabictola der italieniſchen Gärten, Bellarave der Franzoſen, wohlbekannt wegen ihrer ſüßen und ſaftreichen Wurzel, wurde von Deutſchland, wo— ſelbſt ſie wahrſcheinlich zuerſt erzeugt wurde, im ſechszehnten Jahrhundert in Italien eingeführt. Eine Unter-Varietät der Runkelrübe, mit einer etwas härteren und dickeren Wur— zel, jetzt als ein Ackerbau-Artikel zur Wichtigkeit gediehen, wurde urſprünglich unter dem Namen Mangel-Wurzel in Deutſchland, Racine de disette der Franzoſen, verbreitet. Der deutſche Name iſt auch bei den engliſchen Farmern an— genommen, und in Mangold-Wurzel entftellt. Der Spinat (Spinacia oleracea) war den alten Griechen und Römern unbekannt, aber es ſcheint, daß er ſchon früher von den Arabern benutzt wurde, welche ihn aus den Ebenen und von den niederen Bergen des weſtli— chen Aſiens, woſelbſt er wild gefunden wird, in ihre Gär— ten gebracht hatten. Die Mauern führten ihn mit nach Spanien ein, von woher er im Mittelalter nach und nach über den übrigen Theil von Europa verbreitet wurde. Er hat 350 jetzt allgemein die Melde (Atriplex hortensis) verdrängt, ebenfalls eine Pflanze öftlichen Urſprungs, aber von viel früherer Einfuhrung, da fie ſchon den alten Griechen unter dem Namen Atraphaxis bekannt war; die Römer nannten ſie Atriplex. Der Spargel (Asparagus officinalis) iſt eben ſowohl in Italien als in dem übrigen Europa einheimiſch, und wird ſchon von Cato und Plinius als ein ſorgfältig kultivirter Gegenſtand erwähnt, der eine anſehnliche Stärke in da— maligen Tagen erreicht hatte, wie er denn auch noch jetzt ein beliebtes Nahrungsmittel der Italiener iſt, und in großer Vollkommenheit gezogen wird, wie denn auch gleicherweiſe die Stolonen der wildwachſenden Pflanze gegeſſen werden. (Fortſetzung folgt.) Beitrag zur Naturgeſchichte der Agaveen. Von Dr. K. F. P. v. Martius. (Schluß.) Werfen wir nun noch einen Blick auf die künſtliche Verbreitung dieſer Pflanzen über die Grenzen der neuen Welt hinaus, ſo begegnen wir der Agave americana, als einem in dieſer Beziehung höchſt merkwürdigen Gewächſe. Es knüpfen ſich hieran Erwägungen von allgemeinem phy— ſiologiſchen und pflanzengeographiſchen Intereſſe, denen fort— geſetzte Beobachtungen noch vermehrte Tragweite zu ertheilen verſprechen. Ich laſſe hiebei außer Acht, daß dieſe Agave auf den Azoren, Canarien, Madeira, am Kap der guten Hoffnung, in Oſtindien ſich immer weiter ausbreitet, und werde nur ihrer Station in Europa eine ausführlichere Dar— ſtellung widmen, in der Abſicht, daraus einige für die bo— taniſche Klimatologie wichtige Thatſachen zu gewinnen, oder wenigſtens ihre Ableitung vorzubereiten. In Europa hat Agave americana ſeit der Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts eine ſehr ausgedehnte künſtliche Verbreitung erhalten. Sie gehört zu denjenigen Gewächſen, welche die größte Schmiegſamkeit unter verſchiedenartige Temperaturen beſitzen. Obgleich ihr urſprüngliches Vorkom— men in Länder fallt, wo die Monats -Iſothermen zwiſchen 9 und 20 R. ſchwanken, verträgt fie doch eine geringe und nicht zu lange andauernde Temperatur-Erniedrigung un— ter Null, ja bis — 59, — 6° R. und man hat fie in Ge— genden zur Blüthe kommen ſehen, deren mittlere Januar— Temperatur nicht über 3° bis 4° R. ſteigt. Wo das In— ſularklima große Temperaturdifferenzen ausgleicht und die dunſtreiche Atmoſphäre das ganze Jahr hindurch dem durch ihre fleiſchigen, großen Blätter vermittelten Athmungspro— ceſſe günſtig iſt, gedeiht ſie beſonders leicht. So findet ſich denn dieſe Pflanze nicht bloß an den Küſten des Mittel— meeres- von Griechenland gegen Weſten bis zu den Säulen des Herkules, an jenen von Spanien und Portugal bis zum Kap Finiſterre (Willkomm, in brieflicher Mittheilung), ſondern auch in hoͤheren Breiten. Man hat ſie an der Südſpitze von Devonſhire und bei S. Pol de Leon in der Normandie im Freien einmal blühen ſehen. Auch an den Küſten von Dalmatien und in Italien ſüdlich von 43° n. B. kommt ſie unter günſtigen Umſtänden (beſonders am Meere) zur Blüthe und Frucht, und in Neuſpanien ſteigt ſie, an der Sierra nevada, ebenfalls nach Willkomms Nach— richten, bis auf 4000 Fuß in die Höhe. Im Innern des Landes iſt der nördlichſte Punkt, wo dieſer Botaniker ſie 10007 über dem Meere angetroffen hat, Plaſencia in Hocheſtrema— dura, etwa in 40° 12 n. B. Vermöge ihrer großen Saft— fülle in den fleiſchigen Blättern unterliegt ſie während der trockenen Monate nicht jenem Nachlaſſe der organiſchen Thä— tigkeit, welchem viele andere tropiſche und ſubtropiſche Pflan— zen in der Entlaubung, als einer dem Winterſchlafe unſerer Vegetation analogen Periode, unterworfen ſind. Kommt ſie endlich zur Blüthe, ſo iſt dieſe zu betrachten als erzeugt un— ter der direkten Einwirkung derjenigen Wärmeſumme, welche die Pflanze in demſelben Jahre, oder, ſofern die Blüthen— Anlage um ein Jahr älter wäre, in dem vorausgegangenen empfangen hat. Je länger das Gewächs braucht, ehe es ſein individuelles Leben abſchließt, um ſo mehr Blätter bil— det es. Gartenexemplare, denen der Volksglaube mit Un— recht ein hundertjähriges Alter zuſchreibt, haben bei nns 150 und mehr Blätter hervorgebracht, ehe ſie blühten. In wärmeren Gegenden, wo kein Winterſchlaf eintritt, lebt ſie kürzere Zeit, verkürzt die Vegetationsperioden, bildet weniger Blätter (durchſchnittlich 5—6 im Jahre) und rückt die Fruk— tifikation näher. Eine genaue Unterſuchung der Blattnar— ben läßt ſelbſt noch an der abgeſtorbenen Pflanze die Zahl der Blätter, welche ſie während ihres ganzen Lebenslaufes hervorgebracht hat, erkenneu. Alle dieſe Verhältniſſe empfeh— len daher unſere Agave americana als eine Leitpflanze 351 zu pflanzengeographiſchen Unterſuchungen. Wir dürfen an— nehmen, daß das Alter, worin die Pflanze an einem gege— benen Orte zu blühen pflegt, in directem Zuſammenhange mit der Wärme ſteht, welche für Anlage und Entfaltung der Blüthe nothwendig, hier, wenn auch nicht oft, ſo doch in— nerhalb einer gewiſſen Zeit einmal erreichbar iſt; oder, daß innerhalb jener Reihe von Jahren durchſchnittlich Eines einzutreten pflegt, in welchem die Temperatur in der Art und bis zu dem Grade ſteigt, wie ſie hier die Zeitigung zum Blüthenproceſſe organiſch verlangt. Wir müſſen, gemäß dieſen Thatſachen, in der Verbrei— tung unſerer Pflanze eine Zone unterſcheiden, in welcher ſie ſich ohne künſtlichen Schutz) im Freien zwar erhält, jedoch nicht blüht, und eine zweite, in welcher ſie auch das repro— ductive Stadium bis zur Samenbildung durchläuft. Sie verhält ſich hierin im Allgemeinen, wie die Zwerg- oder die Dattelpalme. Was den Einfluß der Wärme auf ihre Lebensbeziehungen betrifft, ſo iſt er in der erſteren Zone am mächtigſten durch die Minima und durch die verhältnißmä— ßig geringe Differenz der Minima und Maxima, — in der zweiten durch die Media der Winter- und die Maxima der Sommermonate. Botzen iſt als die noͤrdlichſte Station der A. ameri- cana im Kontinent zu betrachten. Die Thatſachen, welche ich über ihren Standort und über die klimatiſchen Ver— hältniſſe, unter denen ſie vorkommt, dem verdienſtvollen Ver— faſſer der Flora Tirols, Herrn Bar. v. Hausmann, ver— danke, dürfte daher nicht ohne Intereſſe ſein. An einem ohne hohe Leiter unerreichbaren, faſt ſenkrech— ten Porphyrfelſen bei St. Oswald, etwa 50° über dem Ni— veau der Stadt und 900° über dem Meere, befindet ſich eine kleine Anſiedelung der Agave, ſchon gegen Ende des vorigen Jahrhunderts dorthin gebracht. Sie hatte ſich durch Wurzelſproſſen vermehrt, bis der Winter von 1846 auf 47 ſie bis auf zwei Exemplare zerſtörte. Der December 1846 hatte nach Schneefall ein Minimum von —I R. und ein Medium von — 0,52 R., während nach 13jährigen Beo— bachtungen] die mittlere December-Temperatur — 2,9“ R. iſt. Noch der Februar 1847 hatte einen Tag mit — 7“ R. und fein Medium blieb 1,32 R. unter dem 13jährigen Medium. Dies iſt alſo die Außerfte Temperaturgrenze für das Fortleben der A. americana, während ſie an windfreien ſüdlichen Orten, beſonders wenn in magerem Grunde eine nur wenige Stunden anhaltende Temperatur von — 6° R. erträgt. Analog iſt das Vorkommen unſerer Pflanze am Gar— daſee, auf Kalkhügeln und Kalkfelſen, in einer Elevation von 200 —400 über dem adriatiſchen Meere, und in ſüdli— ) Dieſer wird in analogen Lagen zunächſt gegen übermäßige Feuch— tigkeit angewendet, indem man die Pflanze mit kleinen, gegen S. offenen Holzkäſten bedeckt. Selbſt Schnee ſchadet ihr nicht, vorausgeſetzt, daß er nicht mit großer Kälte fällt und bald weg— geht. Die Bogner Agaven haben übrigens nur anderthalb Fuß Höhe. chen, ſuͤdöſtlichen oder füdweftlichen, niemals in öſtlichen oder nördlichen Expoſitionen. In Dalmatien erſcheint fie, nach den brieflichen Mittheilungen des Herrn de Viſtani, ſüdlich von der Inſel Arbe, ſowohl auf dem Feſtlande als auf den Inſeln; jedoch immer nahe der Küſte, in felſigem Grunde. Sie liebt ſüdliche Erpoſitionen, gedeiht aber auch in andern, fo namentlich in den ſüdlicheren Inſeln Leſina, Liſſa, Me— leda, Calamotta, wo ſie auch zur Blüthe kommt, was im nördlichen Reviere nur ausnahmsweiſe der Fall iſt. Die zweite europäiſche Zone, in welcher Agave ame- ricana auch die reproductiven Lebensſtadien durchläuft, dürfte vom 45. Breitengrade anheben, und zwar an der Meeres— küſte, wo, neben einer geringen Differenz der Jahres-Ma— rima und Minima, eine beträchliche Erhöhung der Sommer— temperatur ihre Fruktifikation begünſtigt. Nur im ſüdlichen Spanien vermag ſie zu bedeutender Höhe an den Bergen hinanzuſteigen. Der Fall, daß ſie an der Südſpitze von England im freien Lande zur Blüthe gekommen, ſteht zwar bis jetzt vereinzelt; da aber beobachtet worden, daß ſogar am Briſtol-Kanal manche mexikaniſche Monocotylen (Agave, Yucea, Dasylirion, Dracaena) ſich in überraſchender Weiſe entwickeln und erhalten, fo dürfte die Bewegung der Jah— restemperatur an der Südküſte Englands als die Außerfte Wärmebedingung zu betrachten ſein, welche die volle Ent— wicklung der Pflanze geſtattet. Die günſtigſten Temperatur verhältniſſe in Europa finden ſich in Palermo. Literariſches. Nouvelle Iconographie des Camellias etc. etc. Chez Alex. et Ambr. Verschaffelt. Gand. Jan- vier — Juin 1855. (Siehe Allg. Gartenzeit. XXIII. p- 343.) 17) Camellia Camille Brozzoni; ſeit mehreren Jahren befindet ſich dieſe Camellie bereits im Handel, und hat ihre ſchönen Blumen von friſcher roſenrother Farbe mit weißer Einfaſſung ſtets gleich erhalten; ſie wurde in Brescia vom Herrn Camill Brozzoni, deſſen Namen ſie führt, aus Sa— men gezogen; wegen der regelmäßig dachziegelartigen Stellung der Blumenblätter gehört ſie in die Klaſſe der vollkommenen, und macht ſich beſonders wegen der nach oben gebogenen Ränder der Blumenblätter bemerkbar. 18) C. Beauty of Hornsey; wegen der vollkommenen großen Blumen von lehhafter reich karminrother Farbe, und durch weiße Streifen buntſcheckig, verdient dieſe Camellie einen Platz unter den ſchönſten Varietäten, um ſo mehr, als ſie durch die lange Dauer der Blumen vor vielen andern ausgezeichnet iſt; ſie wurde zu Hornſey (in der Umgegend von London) aus Samen gezogen und kam 1853 im Beſitz der Herausgeber; die Blumenblätter haben zweierlei ganz verſchiedene Formen, die äußern find abgerundet, die folgenden lanzettförmig und dieſe bilden in der Mitte ein Herz; dabei ſind ſie alle leicht 352 ausgerandet. 19) C. Spineo; ebenfalls eine regelmäßige Varietät, und zwar eine ganz untadelhaft vollkommene von einer ſchneeweißen Farbe der mehr als mittelmäßig großen Blumen, welche einen herrlichen Effekt machen; die Heraus— geber erhielten ſie vor einigen Jahren aus Italien, und hat ſie alljährlich ſehr reichlich und leicht gebluͤht; die Blumen— blätter im Centrum haben eine lanzettförmig-zugeſpitzte Form, und bilden jo gleichſam einen Gegenſatz zu denen der äu— ßeren Reihen, welche ſehr groß, abgerundet und leicht aus— gerandet find. 20) C. Princesse Sophie; obgleich dieſe Camellie ſchon eine ältere Varietät iſt, jo verdient fie doch wegen ihrer ausgezeichneten Beſchaffenheit den Camellien— Freunden empfohlen zu werden; fie wurde vom Herrn Ca— ters de Wolf zu Berchem bei Antwerpen aus Samen ge— zogen, und erhielt ſie der Vater des jetzigen Herausgebers, Herr Alexander Verſchaffelt zugleich mit der C. Con— stantin, einer andern ausgezeichneten Varietät; wegen des dachziegelartigen Baues gehört ſie in die Kategorie der Voll— kommenen und iſt durch die mehr als mittelmäßig großen Blumen von ſchöner roſenrother Farbe, durchzogen von fei— nen viel dunkleren Adern, ausgezeichnet; die ſehr großen Blumenblätter ſind abgerundet-ausgerandet, oder lanzettför— mig⸗geſpitzt, am Rande wellenförmig, die in der Mitte zer— knittert. 21) C. orientale; dieſe Camellie, wenngleich nicht mehr neu, iſt indeſſen von einer ſo unbeſchreiblichen Schönheit, daß ſie hier einen Platz verdient; die Heraus— geber erhielten ſie vor vielen Jahren von Herrn Burnier, einem Florentiner Gärtner; die Blumen, über mittelmäßiger Größe, find aus ſehr großen, regelmäßig dachziegelartig ger ſtellten, abgerundeten und leicht ausgerandeten Blumenblättern der äußern Reihen, und lanzettfoͤrmigen ſpitzen des Cen— trums, welche ein ſehr kleines unb ſebr dichtes Herz dar— ſtellen, gebildet, und ihre Farbe iſt ein ſchönes, gleichförmi— ges lebhaftes Kirſchroth. 22) C. Countess of Orkney; vor einigen Jahren wurde dieſe zierliche Varietät von den Herren Veitch und Sohn zu Exeter in den Handel ge— bracht, iſt alſo wahrſcheinlich engliſchen Urſprungs; wegen der untadelhaft genau dachziegelartigen Stellung der Blu— menblätter gehört ſie zu den vollkommenen, und iſt unter dieſen eine der Schönſten, ſowohl was die Form der Blu— men, als ihr liebliches friſches Kolorit betrifft; die Blumen, von mehr als mittelmäßiger Größe, ſind aus zahlreichen, im Allgemeinen lanzettförmigen Blumenblätteru gebildet, welche gehörig ausgebreitet, rein weiß und mit einer ermin— roſenrothen zarten Binde geziert find. 23) C. Appiani; in der letzten Zeit erhielten die Herausgeber dieſe Camellie vom Herrn F. Mariani aus Mailand; dieſelbe iſt eine Varietät erſten Ranges, die Blumen ſind von mittelmäßiger Größe und beſtehen aus vollkommen dachziegelartig geſtellten, großen, abgerundeten, ausgerandeten, ſchön und lebhaft ro— ſen⸗karminrothen Blumenblättern, von denen die im Centrum Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. — Hierbei: Der Pflanzen⸗Katalog Nr. 62. Berlin. breite weiße Streifen haben; ſie zeichnet ſich noch durch ein außerordentlich reiches Blühen) und durch die leichte Ent— wicklung der Blume aus. 24) C. Francesco Sporz a; gleich den vorigen iſt auch dieſe Camellie italieniſchen Ur— ſprungs, woher fie im Jahre 1853 eingeführt worden; ger wiß gehört ſie zu den ſchönſten Varietäten, welche wir ken— nen, ſowohl was die beſondere Bildung als die Farbe be— trifft, denn auf dem erſten Blick ſcheint es, als wären zwei Blumen eine in die andere eingeſetzt; die äußeren Blumen— blätter find gleichförmig lebhaft ſcharlachroth, die inneren von zarter Roſenfarbe und mit weißem Rande ſowie mit weißer Binde in der Mitte; dieſe ſonderbare Blume iſt von mittel— mäßiger Größe, und gehört ihrer regelmäßig dachziegelarti— gen Bildung wegen, in die Kategorie der Vollkommenen; in den Jahren 1854 und 1855 hat ſie leicht und reichlich ge— blüht und ſich in ihren Eigenſchaften ganz beſtändig gezeigt. A. D. Pflanzen⸗Katalog. Catalogue de l’&tablissement horticole de Am- broise Verschaffelt, hortieulteur, éditeur de l’illustration horticole et de nouvelle iconographie des Camellias à Gand (Bel- gique). Dieſer, der heutigen Nummer beigegebene Pflanzen— Katalog Nr. 62. vom Herrn A. Verſchaffelt in Gent, gültig für dieſen Herbſt und für das nächſte Frühjahr, ver— dient der Beachtung der Pflanzen- und Gartenfreunde. Der— ſelbe enthält eine große Auswahl von ſeltenen, ſehr hübſch blühenden Zier- und anderen ſchätzbaren Warm- und Kalt- hauspflanzen, worunter Orchideen, Palmen, Cycadeen, Pan— daneen ꝛc., indiſche Azaleen, desgleichen gefüllt blühende und pontiſche Spielarten für das freie Land. Ferner Rhodo— dendren von Sikkim-Himalaya, Aſſam und Bootan, Hy— briden für das Kalthaus, mit Einſchluß der gelbblühenden Sorten, und eine große Auswahl Hybriden für das freie Land. Desgleichen ein zahlreiches Sortiment von Camellien, welche in der nouvelle iconographie des Camellias vom Jahre 1849 bis 1855 publicirt und abgebildet worden, nebſt einem Nachtrage von den neueſten Sorten. Außer dieſen enthält das Verzeichniß reiche Sortimente von Co— niferen, Berberis, Ilex, Quercus, Staudengewächſe, Bäume und Sträucher, Baum- nnd perennirende Päonien, Gla— diolen-Varietäten, Roſen, Dahlien, Fruchtbäume und Sträu— cher, Erdbeeren u. dergl. m., worauf wir auf den Katalog verweiſen. Eine ſehr geringe Anzahl dieſer Kataloge kann ſowohl bei der Redaktion als beim Verleger der Garten— zeitung auf frankirte Anfragen bezogen werden. Oo. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. von Ambr. Verſchaffelt in Gent. NZ 77 1 9 — Sonnabend, den 10. November 1855. ligemeine G rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes Dir. Friedrich herausgegeben vom Otto und Dr. Albert Dietrich. Inhalt: Trichopilia Reichenheimiana, eine neue Orchidee. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Vegetation des Himalaya. — Intereſſante Pflanzen. — Ueber Kultur der Viola tricolor maxima. — Orchideen-Sammlung. Trichopilia Reichenheimiana. Eine neue, von dem Herrn Obergärtner Stelzner in den Warmhäuſern des Herrn Kommercienrath Leonor Reichen— heim in Berlin gezogene Orchidee. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Triehopilia Reichenheimiana Kl. Pseudo-bulbis ovalibus compressis; foliis lanceolatis acutis coriaceis recurvatis, basi eonduplicatis brevi attenuatis, dorso carinatis; racemis pendulis basilaribus trifloris; peri- gonii foliolis oblongis acutis pallide-rubescentibus, ver- sus basin subattenuatis, apice paullulum recurvis; la- bello albido, eirca eolumnam convoluto, limbo dilatato obsolete trilobo, antico trilobato, lobis obtusatis, late- ralibus expansis, intermedio revoluto, appendice cos- taeformi adnato infra limbum labelli; eueullo bilobo, laciniis fimbriatis. Scheinknollen rafenfürmig verbunden, oval, zuſammen— gedrückt, glatt, an der Spitze konkav-eingedrückt, einblätterig, 12—2 Zoll lang und 1—14 Zoll breit. Blätter lederartig, lanzettförmig, zugeſpitzt, flach, zurückgekrümmt, an der Baſis kurz⸗ verdünnt, zufammengelegt, auf dem Rücken der Länge nach gekielt, 7 Zoll lang und 13 Zoll breit. Blüthenſchaft niederſtändig, dreiblüthig, hangend, fein roth-geſtreift, 4 Zoll lang und von der Dicke eines Rabenkiels. Blüthenhuͤll— theile ſchwach geröthet, länglich, zugeſpitzt und etwas zurück— 354 gebogen, gegen die Baſis hin ein wenig verſchmälert, 1} Zoll lang und 3 Linien breit. Kronenlippe weiß, 13 Zoll lang, unterwärts verfchmälertseingerollt, nach innen mit einer einfachen, erhabenen Leiſte verſehenz Lippe verkehrt-eiförmig, faſt dreilappig, vorderer Lappen wiederum ſeicht dreilappig; Lappen ſtumpf; der mittlere Lappen, welcher am breiteſten iſt, zurückgerollt. Geſchlechtsſäule grünlich-weiß, ſtumpf⸗drei⸗ kantig,! Zoll lang, nach oben an der unteren Fläche zwei— lappigserweitert. Kappe der Antherengrube zweilappig, gez franzt, weiß. Vaterland unbekannt. Blüthezeit: November. Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten⸗ kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Unter den Küchenkräutern wächſt das Baſilicum (Oeimum Basilieum), wie berichtet wird, ſeit den früheſten Zeiten in allen heißen Gegenden, und wird ſowohl als Würze, wie auch zu mediciniſchen Zwecken verwendet. Das— ſelbe iſt jährig und verbreitet ſich ſo im Ueberfluß über die wärmeren Regionen Aſiens und Afrikas, daß es un— möglich iſt zu ſagen, welches ſein eigentliches Heimathland ſei. Wir finden zahlreiche' Varietäten davon als in Kultur befindlich verzeichnet, und von verſchiedenen andern Arten, welche in Indien und Afrika wachſen, wächſt nur das gewöhnliche O. Basilicum (welches, wie ich jetzt beſtimmt überzeugt bin, das O. minus mit einſchließt) allein in Ita— lien, von dem einige Varietäten an den Fenſtern der Woh— nungen der niederen Volksklaſſen ſehr beliebt ſind. — Der wohlriechende Mayran (Origanum Majorana) wurde von den alten Römern aus Aegypten und Syrien eingeführt, wo es noch jetzt im wilden Zuſtande gefunden wird. — Es dragon (Artemisia Dracunculus), welcher im ſüdlichen Rußland weit verbreitet iſt, iſt wahrſcheinlich erſt in ſpäterer Zeit von den Ufern des ſchwarzen Meeres gebracht worden. Die erſte Nachricht ſindet ſich in einem Bericht von Si— mon Seth, aus der Mitte des zwölften Jahrhunderts, aber erſt im ſechszehnten Jahrhundert ſcheint es als Würze bekannt geworden zu ſein. Von den Gewebepflanzen wurde Flachs (Linum usi— tatissimum) von den alten Aegyptiern in großer Ausdehnung kultivirt und benutzt, und war ein bedeutender Handelsar— tikel zwiſchen ihnen und den Griechen, welche nicht allein ſeine Faſern webten, ſondern auch die mediciniſchen Eigen⸗ ſchaften des Samens kannten, den ſie unter das Brod miſch— ten. In Italien wurde der Flachs zur Zeit des Silius Italicus im alten Etrurien kultivirt, aber die alten Rö— mer beachteten ihn wenig, da fie hauptſächlich wollene Klei— der trugen, bis die Zeit der Kaiſer eintrat, allein auch dann wurde ſeine Kultur ſehr wenig begünſtigt, weil man glaubte, daß er den Boden erſchöpfe. Im jetzigen Italien wird er allgemein gezogen, aber mehr zum eigenen Gebrauch, als zur Verſendung. Blickt man auf den Urſprung dieſer Pflanzen-Art, fo herrſcht darüber ein bedeutender Zweifel. Prof. Targioni theilt die Meinung anderer Botaniker, indem er ſie als eine gemeine europäiſche Pflanze betrachtet. Der Flachs wird freilich in den meiſten Gegenden, wo er kultivirt wird oder kultivirt worden iſt, anſcheinend wild gefunden, allein es läßt ſich mit vollkommener Beſtimmtheit nachweiſen (nach den Charakteren, womit die Botaniker die Species bezeichnen), daß er überall nur durch die Kultur verbreitet iſt, wo er wild gefunden wird. Planchon, der letzte Monographiſt der Gattung, theilt den kultivirten Flachs in zwei Arten, aber von beiden iſt ihm das eigentliche Vaterland nicht bekannt. Die ihm zunächſt verwandte Art, Linum angustissimum, iſt wirklich eine gewöhnliche europäiſche Pflanze, allein unter anderen Kennzeichen unterſcheidet ſie ſich ſchon durch die Größe und Farbe der Kronenblätter, was bei den Linum— Arten ſehr beſtimmt iſt, weshalb wir ohne Zögern ihre Iden— tität mit dem kultivirten Flachs ohne fernere Beweiſe be— ſtreiten müſſen. Der Hanf (Cannabis sativa) iſt oſtindiſchen Urſprungs. Er iſt auf den Hügeln und Bergen des nördlichen Indiens ſehr gewöhnlich, und wurde ſchon frühzeitig im ganzen Oſten kultivirt, doch mehr wegen ſeiner betäubenden Eigenſchaften, als wegen der Faſern. Herodot erwähnt ihn als bei den Scythen wachſend, Dioscorides erzählt von der Stärke der Seile, die aus ſeinen Faſern gemacht werden und Ga— len nennt feine mediciniſchen Eigenſchaften. In Italien 355 wurde er von den Römern eingeführt, wahrſcheinlich unter den Kaiſern, jedoch ſpäter als der Flachs. Jetzt iſt er in den Ebenen der Lombardei ein Gegenſtand der ausgebreite— ſten Kultur, ebenſo in der Romagna. Die Baumwolle (Gossypium) wurde von den alten Aegyptiern, den Griechen und den Römern aus Indien eingeführt, aber ſie ſcheint erſt in Europa kultivirt worden zu ſein, als die Mauern ſie gegen Ende des zwölften Jahr— hunderts in Spanien einführten, obgleich einige behaupten, daß ſie ſchon im eilften Jahrhundert in Sicilien gebaut wurde. Von Spanien wurde fie nach Süd⸗Italien gebracht, und zwar viel in der Zeit des Porta, welcher im Jahre 1515 ſtarb. Ihre Kultur iſt in Kalabrien und über Neapel ſehr verbreitet, was während der Kontinental-Sperre unter Napoleon einigermaßen nützlich war, jetzt aber ganz unwichtig iſt. In Toskana wurde die Kultur wiederholt verſucht, aber eben ſo oft wieder unterlaſſen, da die Ernte in jenem Klima zu unſicher iſt, um nur einige Ausſicht auf einen Vortheil zu gewähren. Unter den Färbe-Pflanzen wurde der Waid (Isatis tinetoria) in früheren Zeiten viel zum Blau-Färben kulti⸗ virt, iſt aber jetzt durch die Einführung des Indigo ganz verdrängt und erſetzt worden, und iſt nur noch zur Grun— dirung der dunkelen Farben von einigem Nutzen. Er war den Alten wohlbekannt, denn von ſeinem Nutzen zum Färben der Wolle ſprechen Dioscorides, Vitruv, Plinius und Galen, als von etwas ganz Gewöhnlichem, und die alten Briten, wie Cäſar ſagt, ſowie die Dacier und Sarmaten, wie Pomponius Mela und Plinius berichten, hatten die Gewohnheit ihren Körper damit zu färben. Alte Schrift— ſteller unterſcheiden den wilden und den kultivirten Waid, aber der erſtere war wahrſcheinlich eine ganz verſchiedene Pflanze, und ſie kannten vielleicht nur den wirklichen im kultivirten Zuſtande. In Spanien wurde er gewiß ſchon vor dem zwölften Jahrhundert gezogen, und in Toskana war er während der Blüthenzeit des Wollhandels, im drei— zehnten und vierzehnten Jahrhundert bis zum ſechszehnten hin, ſehr verbreitet. Nachher, als der Indigo aus Ame— rika eingeführt wurde, verminderte ſich der Anbau nach und nach. Um den gänzlichen Verfall zu hemmen, wurden im Jahre 1652 in den römiſchen Staaten ſchützende An— ordnungen getroffen, die Einführung des Indigo zu hindern, aber für die Waidzüchter hatten dieſe Ermuthigungen nur ge— ringen Erfolg, und auch Napoleons Kontinental-Sperre war für dieſe wiederum nur ein kurzer Sporn, denn er iſt jetzt ganz und gar aus Mittel-Italien verſchwunden. Als wilde Pflanze hat der Waid einen bedeutenden Umfang in Europa und den mittleren Theilen Aſiens, aber auf dem Feſtlande des erſteren iſt er wahrſcheinlich nur in den ſüdlichen und öſtlichen Diſtrikten einheimiſch. In England wird er nur wild gefunden, weil er ſich der Kultur entzogen hat. Färberröthe oder Krapp (Rubia tinetorum), welche das allbekannte ſchöne Scharlachroth liefert, gehört zu den Pflanzen, die am früheſtens zum Zweck des Färbens kulti— virt wurden. Zwei Sorten davon waren in den Zeiten des Dioscorides bekannt, und werden auch jetzt noch von den Botanikern unterſchieden, aber ob ſie wirkliche Arten oder nur Varietäten ſind, welche durch lange Kultur einen ge— wiſſen Grad der Beſtändigkeit erlangt haben, bleibt noch feſtzuſtellen. Die eine, die kultivirte Rubia tinetorum, welche eine dicke, ſaftige, ſtark gefärbte Wurzel und jährige Stengel und Blätter hat, ſoll öſtlichen Urſprungs ſein, und wird da in Europa gefunden, wo ſie ſich der Kultur entzogen hat; die andere, Rubia peregrina, iſt im wilden Zuſtande im Süden von Europa gewöhnlich. Ihre Blätter und Stengel ſind von längerer Dauer, und die Wurzel iſt viel dünner und noch blaſſer gefärbt, aber ſie wird noch in jetziger Zeit zuweilen für die Färbereien geſammelt. Die Kultur der werth— volleren Rubia tinctorum iſt in Toskana oft verſucht, aber nach und nach allgemein unterlaſſen, da ſie nicht hinreichen— den Gewinn brachte. Die Färber führen ſie von der Le— vante ein, und zwar zu ſehr geringem Preiſe. Der Mar— quis Coſino Ridolfi dagegen, deſſen Namen in dieſen Blättern ſo oft in Verbindung mit der Einführung von Pflanzen und mit der Verbreitung des Ackerbaues in ſeinem Lande gebracht iſt, ſcheint neuerdings beſſeren Erfolg von der Zucht der Färberröthe in der Umgegend von Spoleto erzielt zu haben. Der Safflor (Carthamus tinetorius) wird in eini⸗ gen Theilen von Italien häufig kultivirt, beſonders in der Romagna. Vor zwei oder drei Jahrhunderten wurde er zu— erſt allgemein zum Färben der Seide benutzt, jetzt iſt aber ſeine Zucht daſelbſt ſehr vernachläffigt, da man fand, daß der aus Spanien und Oſtindien gebrachte, eine viel reichere Farbe giebt. Ja der Italiener giebt auch den aus der Le— vante und Aegypten kommenden immer noch den Vorzug 356 vor dem feinigen, obgleich er nicht jo hoch geihäßt wird, als der indiſche und ſpaniſche. Die Pflanze war den alten Römern wahrſcheinlich unbekannt, aber Theophraſtes, Dioscorides und einige andere Schriftſteller der Griechen erwähnen ihn unter dem Namen Cnecon oder Cnicon. Er wurde damals nicht zum Zweck des Färbens gezogen, ſon— dern wegen der mediciniſchen Eigenſchaften ſeiner Samen, und die Blumen wurden nur als Nahrungsmittel benutzt. Die genaue Periode ſeiner Einführung in Italien iſt unbe— ſtimmt; Pegoletti ſpricht von ihm im vierzehnten Jahrhun— dert als von einer nur zum Gebrauch der Färber eingeführten Pflanze. Matthioli, im ſechszehnten Jahrhundert, berichtet über ſeine Kultur, obgleich er nur ſeine mediciniſchen, nicht ſeine Färbe-Eigenſchaften erwähnt. Einer der gewöhnlich— ſten, von Targioni erwähnten Namen, Saracenio Saffron, ſcheint anzudeuten, daß ihn die Italiener von den Mauern, wahrſcheinlich während deren Herrſchaft in Sicilien erhalten haben. Das Heimathland des Safflors iſt in tiefe Dun— kelheit gehüllt. Vom Prof. Targioni, der ſich auf die Glaubwürdigkeit ſyſtematiſcher botaniſcher Werke ſtützt, iſt Oſtindien als Vaterland angegeben, aber wir erfahren von indiſchen Botanikern der Jetztzeit, daß er dort nur im kul— tivirten Zuſtande bekannt iſt, und daß in der kalten Jahres— zeit Umſtände eintreten, die deutlich beweiſen, daß er keine einheimiſche, zur Kultur benutzte Pflanze iſt, ſondern eine Einführung aus einem anderen Klima. Es mag möglich ſein, ſeinen afrikaniſchen Urſprung zu beweiſen, wenn wir nach den abyſſiniſchen Exemplaren urtheilen wollen, die als dort einheimiſch unter der Sammlung von Schimper ver— theilt ſind. Bei dieſen Exemplaren ſind die Blättchen der Hülle viel dorniger als bei der gewöhnlich kultivirten Va— rietät, und von einem anderen Geſichtspunkt aus angeſehen, ſcheint derſelbe vielleicht eine größere Annährung zum wilden Zuſtande zu haben. Der Saffran (Crocus sativus) iſt eben ſowohl in Italien als in vielen andern Theilen des ſüdlichen Eu— ropas und in der Levante einheimiſch, und iſt lange ſchon wegen ſeines Geſchmacks und Geruchs kultivirt worden, eben ſo wie es in neuerer Zeit wegen der färbenden Eigenſchaf— ten ſeiner Griffel geſchieht. Er wird von vielen älteren Schriftſtellern erwähnt, und wurde wahrſcheinlich in Süd— Italien und Sicilien bis zurück zu der Zeit des Plinius kultivirt. Im vierzehnten und funfzehnten Jahrhundert wurde er auch in großer Ausdehnung und mit Vortheil in Tos— kana kultivirt, wo er der Gegenſtand vieler Staats- und Schutz-Verfügungen war, allein jetzt iſt feine Anzucht ganz vernachläſſigt, da er mit geringeren Koften und mit beſſeren Eigenſchaften aus Süd-Italien, Spanien, der Barbarei, Griechenland und ſelbſt aus Oranien in Frankreich bezo— gen werden kann. Außer ſeinem Verbrauch von den Fär— bern wird er viel zum Färben des Parmeſan-Käſes und ver— ſchiedener italieniſcher Suppen-Klöße verwendet. Gelber Waid oder Wau (Reseda Luteola) iſt eine andere in Europa einheimiſche Färbe-Pflanze. Die alten Römer benutzten nur die wildwachſende Pflanze, aber in neuerer Zeit hat man durch die Kultur eine viel feinere Farbe von ihm erzielt, und ſcheint ſeine Anzucht in Tos— kana in den Blüthentagen des Wollhandels begonnen zu haben. Im ſechszehnten Jahrhundert war die Kultur ſehr allgemein, und gleich der des Saffrans der Gegenſtand zahlreicher Staats- und Schutz-Maßregeln. Im Diſtrikt von Cortona wird er noch fortwährend zu den Ackerbau-Er— zeugniſſen gezählt. Datisca cannabina, eine orientaliſche Pflanze, zuerſt im Jahre 1594 in Kreta entdeckt, hat ſich in unſeren Ta— gen, und beſonders ſeit Braconnet im Jahre 1816 nach— gewieſen, daß ſie eine ſchöne und dauernde Farbe giebt, als Kulturpflanze bekannt gemacht, und ſcheint ſie ſich ſehr gut zur Anzucht im Klima von Toskana zu eignen. Prof. Ta r⸗ gioni verweiſ't bei dieſer Gelegenheit auf einige andere Schriften, in denen er ihre ausgebreitete Kultur warm em— pfiehlt, beſonders in der Maremma, aber es ſcheint nicht, daß dieſe Empfehlung eine praktiſche Anwendung gefun— den hat. (Fortſetzung folgt.) —— Vegetation des Himalaya. Es iſt eine wunderbare Vegetation, die des Himalaya, fo europäifch und doch fo exotiſch, fo klein (meam) und doch ſo grandios. Die großen illuſtrirten Werke von Wallich und Royle, die Sikkim-Rhododendren von Hooker, deſſel— ben Autors Himalaya-Journale und die zahlreichen Arten, welche jetzt unſere Gärten fchmücken, alles dies hat dazu bei⸗ getragen, wohl unterrichtete Perſonen mit den Pflanzen je— 3 ner begünſtigten Region bekannt zu machen, in welcher eine tropiſche und Alpen-Flora ihre Formen vermiſchen, und die hindoſtaniſche und chineſiſche Tatarei, Burma und China dazwiſchen traten und gegenſeitig zu einem Schauſpiel von übergroßem Reichthum und übergroßer Pracht beitragen. Kein bis jetzt veröffentlichtes Werk iſt jedoch ſo ſehr darauf berechnet, die Bewunderung für die Himalayag-Vege— tation zu erregen, als ein ſo eben vom Dr. Hooker her— ausgegebener dünner Folio-Band: „Illustration of Hima- layan Plants, hauptſächlich nach den für den verſtorbenen J. F. Cathcart Esg., im bengaliſchen Civil-Dienſte, ge— fertigten Zeichnungen. Beſchreibungen und Amalyſe von J. D. Hooker, Doktor der Arznei-Wiſſenſchaft und Mitglied der Königl. Geſellſchaft. Tafeln von W. H. Fitch. Folio. Preis 5 Liv. St. 5 Sh.“ — Während ſeines Aufenthaltes in Indien war der Autor mit dem verſtorbenen Cathcart, einem ſehr fleißigen Sammler bekannt geworden, welcher mit großen Koften durch einheimiſche Künſtler und ein in ſei— nem Solde ſtehendes Corps Sammler eine ausgedehnte Reihe Zeichnungen der ihn umgebenden Vegetation geliefert hat. Sein Wohnort wird als ein ſehr ſchöner Fleck, 1000 Fuß unter Darjeeling und 6000 Fuß über dem Meere beſchrie— ben, welcher auf einem, den ſteilen waldbeſetzten Abhang des großen 5000 Fuß tiefer fließenden Runjeet-Fluſſes über— hängenden und in ſteilen mit dickem Gebüſch beſetzten Ab— hängen zu beiden Seiten hinuntergehenden Bergausläufer liegt. Durch dieſe Wälder hatte Cathcart durch die Ein— gebornen Pfade ſchlagen laſſen und alle Operationen derſel— ben mit dem Geſchmack eines erfahrenen und geſchickten Land— ſchaftsgärtners geleitet. Dieſe durch verſchlungenes Gebüſch geführten Oeffnungen, welche ſich zwiſchen gigantiſchen Bäu— men hindurchwinden, deren Stämme mit Kletter-Palmen, wildem Wein, Pothos, Hodgsonia und Ipomoea bekleidet, und mit Maſſen von Orchideen und Farrn überhangen ſind, welche plötzlich auf Höhen, die eine Ausſicht von 200 Mei— len Schneegebirge beherrſchen, hervortreten, indem eine Berg— kette hinter der anderen in blendender Schönheit emporſteigt, worauf die Wege wieder in Zickzacks zu mit Farrn und Mooſen umſäumenden Kaskaden hinabſteigen und von dort an von Baumfarrn, Bambus und wilden Paradiesfeigen— bäumen (Musa, Bananen) überſchatteten Bächen entlang ziehen, müſſen einen wahrhaft zauberiſchen Anblick hervor— bringen. An dieſen Orten wurden die Materialien geſam— N * — 9 7 melt, aus denen die jetzt veröffentlichten Zeichnungen aus— gewählt wurden, die einen außerordentlichen Werth haben und das Schönſte dieſer Art ſind, was je in England er— ſchienen iſt, und in keiner Beziehung den Zeichnungen des berühmten Oeſterreichers, Bauer, nachſtehen. Da der hohe Preis des Werkes es leider vielen Per— ſonen unzugänglich macht, ſo glauben wir unſeren Leſern einen Dienſt zu erzeigen, indem wir hier einen kurzen Abriß derjenigen Pflanzen geben, welche für die Gartenkunſt vom größten Intereſſe zu ſein ſcheinen. Wir übergehen die tro— piſche Hodgsonia heteroclita, eine außerordentlich große Kürbißart mit dünnem, kletternden Stamm von 100 Fuß Länge und rieſigen Blumen, bei welcher jedes Blumenblatt in ſechs ſchraubenzieherförmige Spitzen von über eine Spanne Länge endigt, und gelangen zu einem harten Baum von ſol— cher hohen Schönheit, daß ſelbſt die Victoria-Lilie davon über troffen wird. Magnolia Campbellii. Dies iſt ein großer Waldbaum, der auf den äußeren Bergketten von Sikkim, auf Höhen von 8—10000 Fuß häufig vorkommt und von dort zur Spitze von Sinchul, 8000 Fuß, und von Tonglo - 10000 Fuß hinaufſteigt. Man findet ihn zwar auch auf den mittleren Bergketten auf gleichen Höhen, jedoch iſt er hier weit ſeltener. Der Stamm ſteigt gerade in die Höhe, erreicht oft eine Höhe von 80 und einen Umfang von 12 bis 20 Fuß und iſt mit einer ſchwarzen Rinde bekleidet. Im April, wo der Baum noch gänzlich ohne Blätter iſt, erſcheinen an den Spitzen der Zweige die Blüthen in üppi— ger Fülle. Sie variiren in der Farbe von Weiß bis dunkel Roſa und Karmin und haben von 6 bis 10 Zoll Durch— meſſer. Im Monat Mai iſt der Baum voller Blätter und die Frucht reift im Oktober, wo mitunter einige kleine und oftmals mißgeſtaltete Blumen erſcheinen. Der von Herrn Fitch dargeſtellte Zweig hat nur drei Blumen und eine Knoſpe und nimmt dennoch eine Fläche von 224 Quadrat: Zoll ein. Meconopsis simplicifolia. Die ſchönſte und ausgezeichnetſte aller Alpenblumen von Sikkim, wo nicht des ganzen Himalaya's. Sie iſt an felſigen und kieſigen Orten auf 12000 Fuß Höhe und darüber häufig und ent— faltet hier im Monat Mai ihre großen ſchön dunkelvioletten Blumen, während ſie den heftigen Winden und Schneeſtür— men dieſer unfreundlichen Regionen ausgeſetzt iſt. Sie 358 würde eine ſehr brillante Acquiſition für freie Gärten ſein, wo ſie ohne Zweifel ſehr gut fortkommt, wenn ſie feucht und kühl gehalten wird und nicht zu lange dem Sonnen: ſchein aus geſetzt iſt. Meconopsis nepalensis. Dieſe prächtige Pflanze gleicht von fern einer kleinen gelben Roſenpappel (Alcea). Sie wurde von Wallich's Sammlern in Nepal entdeckt, und ich fand fie in den feuchten innern Thälern von Sik— kim, wo ſie zwiſchen einem üppigen Kräuterwuchs, an der Liſiere von Silbertannenwäldern (Abies Webbiana) auf 10 bis 11000 Fuß über dem Meeresſpiegel wächſt. Die ge— gebene Zeichnung iſt nach meinem eigenen Entwurf eines Ex emplars von 5 Fuß Höhe gefertigt. Wir dürfen kaum erwähnen, daß die beiden letztgenannten Pflanzen zu den Mohnarten gehören und höchſt wahrſcheinlich ohne Schwie— rigkeit anzubauen ſind. Man ſtelle ſich eine Maſſe von ſchar— lachfarbenem Papaver bracteatum oder orientale, umgeben von den goldenen Glocken dieſer Meconopsis nepalensis, mit einer Einfaſſung der intenſiv violetten Meconopsis sim- plicifolia vor, ſo hat man ein Gemälde, das an Glanz der Farben und an Schönheit des Effekts bis jetzt noch nicht erreicht, Worden ift. Decaisnea insignis bewohnt bewaldete Thäler in den Central-Regionen des Himalaya. Dr. Hooker fand ſie zuerſt in den Lachen- und Lachoong-Thälern auf einer Höhe von 7 bis 8000 Fuß und ſpäter zu Chola, wo ſie bis nahe an 10000 Fuß aufſteigt. Die grünen Blumen erſcheinen im Mai und ſind kaum von den Blättern zu unterſcheiden; die Früchte dagegen, welche im Oktober reifen und eine hellgraue Farbe haben, treten deutlich hervor und ſind voller weißen ſaftigen Fleiſches, das ſehr ſüß und an— genehm ſchmeckt. Die Frucht wird ſehr geſucht von den Lepchas, welche die Pflanze „Nomorchi“ nennen, während ſie bei den Einwohnern von Bootan „Loodooma“ heißt. Die Pflanze hat ein ſehr eigenthümliches Anſehen; ſie gleicht einem jungen, ſehr ſchnell gewachſenen Eſchenbanm, zwiſchen deſſen fiederartigen Blättern Büſchel großer gelber Früchte hangen, welche einige Aehnlichkeit mit Bockshörnern haben. Der Entdecker des Baumes hält deſſen Anbau in England ſchon wegen feiner Frucht für werthvoll. Er bedarf Schutz gegen die Frühlingsfröͤſte; wird ſich jedoch im Uebrigen ohne Zweifel hart zeigen. Vaceiniumsalignum und serpens. Die Gat— tung Vaccinium, welche in den nördlichen Klimaten durch Sträucher mit abfallenden Blättern und kleinen Blumen repräſentirt wird, nimmt in den tropiſchen Gebirgen ſowohl der alten wie der neuen Welt einen hiervon ganz verſchie— denen Charakter an. In dem niedrigeren öſtlichen Hima⸗ laya, auf der malaiſchen Halbinſel, auf Java und andern malaiſchen Inſeln befindet ſich eine ſehr verbreitete Abthei- lung, zu der die beiden hier abgebildeten Arten gehören, bei denen man kaum irgend eine Verwandtſchaft mit unſerer Heidelbeere erkennt. Sie find fammtlich epiphytiſche Sträu— cher; der untere Theil des Stammes ſchwillt oft zur Stärke eines Armes oder Beines an und ſendet ſeine faſerigen Wurzeln aus, die ſich an dem Gliede des Baumes, auf dem der Strauch wächſt, feſtſetzen. Dieſer untere Theil des Stam— mes iſt innerhalb weich und ſchwammig und bildet ein Reſervoir für Feuchtigkeit und Nahrung; er ſendet einige ſchwache, gewöhnlich herabhängende Zweige aus, welche oft— mals prächtige Blumen tragen. Die beiden Exemplare, nach denen die Zeichnungen gemacht ſind, bilden prachtvolle Sträucher mit großen karmoiſinfarbenen Blumen und wür— den eine große Zierde der Gewächshäuſer fein, falls fie ſich als anbaubar zeigen. Buddleia Colvilei. — Dieſe Art iſt, ſowohl was Größe, Form der Blumen, Farbe und die Lokalität, die ſie bewohnt, betrifft, ſehr unähnlich allen andern aſtatiſchen Arten von Buddleia, welche faſt ohne Ausnahme tropiſche oder ſubtropiſche Pflanzen find. In mehreren Beziehungen gleicht ſie ſehr einigen Arten der Anden, hat aber nirgendwo einen Nebenbuhler in Hinſicht der Schönheit und Anmuth. Gegen den Gipfel von Tonglo, von 9000 Fuß bis zur Spitze — 10000 Fuß — iſt ſie zahlreich und kommt auch in den Lachen- und Lachoong-Thälern auf gleichen Höhen — ſelbſt bis zu 12000 Fuß — häufig vor. Sie wird ſich wahrſcheinlich hart zeigen, da ich ſie ſowohl an ſehr exponirten Orten, wie auch in Wäldern gefunden habe. Da ſie zahlreiche Blüthen traͤgt und mehrere Wochen hin in Blüthe bleibt, ſo würde ſie ein ſehr guter Erwerb für unſere Gärten ſein. Wir fügen hinzu, daß die Blumen ſo ſchön wie die von Escallonia macrantha und eben fo dun⸗ kelroth wie dieſe ſind und ſo große Rispen bilden, wie der ſpaniſche Flieder. 359 Aeschynanthus Peeli wird in dichten Wäldern gefunden, in denen Feine Lichtungen vorgenommen find, und hat vielleicht ein brillanteres Roth als irgend eine der präch— tigſten Arten. Hinzuzufügen find noch: Rheum nobile von erſtaunli⸗ chem Wuchs, welches einem ungeſtürzten Rieſen gleicht; eine Eiche, Quereus lamellosa, mit prächtigen Blättern, welche mit denen der ſpaniſchen Kaſtanie (Castanea vesca) zu vergleichen, aber hart und immergrün iſt, und mit Eicheln, welche hart und fo holzig find, daß das Reiten unſicher wird, wo ſie in großen Quantitäten gefallen ſind; der Sik— kim⸗Lerchenbaum jetzt in unſern Gärten“), welcher nur dann zart iſt, wenn er aus Samen von 8000 Fuß Höhe ge— zogen wird, hart dagegen aus 13000 Fuß Höhe, und Vanda Cathearti, ein ſchöner Epiphyt mit großen fleiſchigen Blu— men, die mit zimmetfarbenen Streifen geſchmückt ſind. (Gard. Chronicle No. 31. p. 515.) Intereſſante Pflanzen 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 7. Von bereits erwähnten Pflanzen ſind abgebildet: Taf. 1023. Primula involucrata Wallich. — Allg. Gartenz. XIV. p. 246. Taf. 1026. Epidendrum vitellinum Lind. — Allg. Gartenz. VIII. p. 304., XII. p. 288., XXIII. p. 232. Taf. 1029. Orchis pyramidalis L. — Allg. Gartenz. XXIII. p. 272. Taf. 1030-1031. Rhododendron nilagiricum Zen- ker. — Allg. Gartenz. XVI. p. 280. Zu erwähnen ſind noch: (Taf. 1024.) Bourvardıa Houtte an a Schlecht. (Tetrandria Monogynia. Die Samen dieſer neuen Bouvardia erhielt das Van Houtte'ſche Etabliſſement aus Central-Amerika. Die da— raus erzogenen Pflanzen blühten zum erſten Male im vori— gen Herbſt, und die ſchönen leicht orange gefärbten Blumen und das ſehr reichliche Blühen empfehlen dieſe Art neben Rubiaceae.) 1) Larix Griffithi Hoof. fil. et Tomson, Illustr. of Himal. Pl. XXI — Ch. Lemaire Illust, oraler II. Tab. 72. herausge⸗ geben von Ambroiſe Verſchaffelt. B. triphylla, linearis und den andern Gattungsgenoſſen zu ziehen. Es iſt ein 12 — 2 Fuß hoher aufrechter Halb— ſtrauch mit zerſtreuten ſchlaffen Aeſten. Die Blätter ſtehen einander gegenüber oder zuweilen zu drei, ſind kurzgeſtielt, eirund⸗lanzettförmig, zugeſpitzt, ſehr ſpitz, am Rande ein wer nig wellig, kahl, oberhalb dunkelgrün, ſchärflich, unterhalb heller und beiderſeits mit 5 — 6 ſchiefen Nebennerven. Die Blumen ſtehen aufrecht in gipfelſtändigen, großen, reich— blühenden Doldentrauben, haben einen viertheiligen Kelch mit linienförmigen Einſchnitten und eine lange, ſcharlachrothe, äußerlich etwas weichhaarige Blumenkrone, mit ſchlanker walzenförmiger Röhre und eirund-lanzettförmigen Einſchnit— ten des Saumes. (Taf. 1025.) Fagraea lanceolata Blume. (Pentandria Monogynia. Loganiaceae.) Die Arten der Gattung Fagraea find holzige, im tro⸗ piſchen Aſien, namentlich auf den Inſeln, einheimiſche Pflan— zen und meiſt Schein-Paraſiten. Ihre Blätter ſind gegen— überſtehend und ganzrandig. Die gipfelftändigen, einzeln oder in Trugdolden ſtehenden Blumen ſind groß, ſehr ſchön, meiſt wohlriechend, und entweder ganz weiß oder gelblich. Die Frucht iſt eine große kugelige oder längliche Beere. Bei uns müſſen dieſe Pflanzen das ganze Jahr hindurch in einem feuchten Warmhauſe gezogen werden. Die hier erwähnte Art hat lanzettförmige oder eirund⸗lanzettförmige, an beiden Enden zugeſpitzte, lederartige, aderloſe Blätter, und einzelne oder zu drei, ſeltener zu fünf ſtehende Blumen, mit über zwei Zoll großen, rein weißen, trichterförmigen, ſehr wohlriechenden, ſchönen Blumenkronen. Die großen Früchte find eirund-kugelrund. (Taf. 1027.) Hapoxıs b db t. 4 L. J. [Amaryllis capensis L.] (Hexandria Monogynia. Amaryllideae) Dieſe alte Pflanze wurde bereits im Jahre 1752 vom Vorgebirge der guten Hoffnung eingeführt, und in dem Apo— theker⸗Garten zu Chelſea bei London von dem damaligen be— rühmten Gärtner Miller kultivirt. Jetzt iſt ſie indeß aus der Mode gekommen, und man findet ſie nur noch ſelten in den Gärten, ungeachtet ſie eine ſehr zierliche, lilienähn— liche Pflanze iſt. Die wurzelſtändigen Blätter ſind linien— 360 lanzettförmig, ſchlaff, gekielt, kahl. Der Schaft iſt etwas kürzer, und trägt an der Spitze eine ſternförmig ausgebrei— tete, ſechsblätterige weiße Blume, deren Blumenblätter an der Baſis dunkelviolett gefleckt ſind. (Wurde in früherer Zeit auch im berliner botaniſchen Garten kultivirt, woſelbſt ſie auch öfters geblüht hat. Sie wird wie die kapiſchen Zwiebelgewächſe kultivirt. O.) (Taf. 1028.) Quesneliana Ad. 8 [Quesnelia rula @audich.] (Hexandria Monogynia. Billbergia Bromeliaceae.) Unter dem Namen Quesnelia rufa hatte Gaudichaud dieſe von ihm im Franzöſiſchen Guyana entdeckte Pflanze in die Gärten eingeführt, und zu Ehren eines ausgezeichneten Pflanzen⸗Liebhabers, Herrn Quesnel, in deſſen Garten ſie auch geblüht hat, genannt. Nach A. Brongniart's Be— ſtimmung iſt ſie indeß von Billbergia nicht verſchieden, und deshalb von ihm dahin gebracht worden. Es iſt eine ana— nasartige Pflanze, mit verlängertem, aufrechten, dicht beblät— terten Stengel. Die Blätter ſind ſteif, abſtehend und zu— rückgekrümmt, an der Baſis erweitert und rinnenförmig, äußerlich der Queere nach weiß bandirt, oben ſpitz, am Rande durch dünne Zähne ſehr dicht dornig-geſägt, die obe— ren nach und nach in am Stengel angedrückte, lanzettförmige ſpitze Brakteen umgewandelt. Die Blumen ſtehen in einer ährenartigen walzenförmigen, gedrängten Rispe, die ganz und gar aus eirunden, ganzrandigen, queergefalteten, an der Baſis eingerollten, äußerlich roſenrothen, mit einer flockigen Wolle beſtreuten Schuppen beſteht, hinter welchen die klei— nen, blau-violetten Blumen hervorkommen. — Ueber Kultur der Viola tricolor maxima. In Nr. 27. und 28. der Gartenz. befinden ſich „Bei— träge zur Kultur der Viola tricolor maxima (Pensées, Stief— mütterchen)“, vom Kunſt- und Hangelsgärtner F. C. Hei— nemann in Erfurt, worauf wir am Schluſſe der Abhandlung darauf hinweiſen, daß der Verfaſſer der Red. Proben ſeiner Stiefmütterchen zur Anſicht und Beurtheilung eingeſendet habe, die jedweder Anforderung entſprechen, ſo daß wir uns nur lobend darüber äußern und den Blumenfreunden empfehlen konnten. Herr Heinemann hat uns abermals von ſeinen neueſten, aus Samen erzeugten Blumen eine Partie zur Anſicht mitgetheilt, die nicht nur den frühern zur Seite zu ſtellen ſind, vielmehr jene an Regelmäßigkeit, Größe, Schönheit und Kolorlt übertreffen, und mit den be— ſten Sammlungen des Auslandes in die Schranken treten können. — Derſelbe theilt ferner mit, daß die aus Samen gezogenen Pflanzen aus zweimal hunderttauſend Exemplaren beſtehen, die vom März des künftigen Jahres ab, nach und nach in Flor treten, und erſucht zugleich die deutſchen Gar— tenbau-Geſellſchaften und Vereine, ihm im nächſten Jahre von ihrer Ausſtellungszeit ſowohl, als auch von ihren monat— lichen Verſammlungen C(unfrankirt) in Kenntniß ſetzen zu wollen, damit er dadurch in den Stand geſetzt wird, den Vereinen eine Partie von ſeiner Züchtung ſenden zu können. Die Red. Orchideen⸗Sammlung. Die bekannte reichhaltige Orchideen-Sammlung des verſtorbenen Senator Merk zu Horn bei Hamburg, iſt jetzt käuflich an Herrn Carl Heine übergegangen. Der herr— liche Garten und die Pflanzen-Sammlung des letzteren be— findet ſich zu Ottenſen bei Altona. (Hamb. Gart. und Blumenzeitg.) Saen AATNneeAA ABENA cr aAT N Uua na PLTEL TEL TELTEL TEL TAPETE NN ANANeAHAr aaa eBa ABN tions-Preis 14 Thlr. FF Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Für Kunſtgärtner, Parkbeſitzer und Freunde der Landſchaftsgartenkunſt!! 0 So eben erſchien bei Friedrich Voigt in Leipzig in zweiter verbeſſerter Ausgabe: a Die Vierte Liefrg. von R. Siebeck, die bildende Gartenkunst in ihren modernen Formen etc, Enthaltend: Taf. VII. und VIII. Fein colorirt, gr. Folio, nebst Text i in gr. Octav. Subscrip- Go Dieſes Prachtwerk erſcheint in zehn Lieferungen. 5 — . . . . —— — un — p — Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Sonnabend, den 17. November 1855. XXIII. Jahrgang. Allgemeine Ga enzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſehaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto e d Albert Dietrich. Inhalt: Ueber Grevillea R. Br. Von Friedrich Otto. — Rheum nobile. —Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung ver— ſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Die eilfte Stiftungsfeier des Gartenbau— Vereins für Neuvorpommern und Rügen. — Weinkrankheit auf Malaga. — Tetratheca ericoides Hort. — Gynerium argenteum. Ueber Grevillea R. br. Dieſe beliebte Proteaceen-Gattung wird durch eine große Zahl von Arten vertreten, wovon auch ein nicht ge— ringer Theil in den europäiſchen Gärten kultivirt wird. Sie ſind in Neuholland (Neu-Süd⸗Wales, Süd- und Weſt⸗ Auſtralien) einheimiſch und werden daher ihrem Vaterlande zufolge, bei uns während der Wintermonate in den tem— perirten Gewächshäuſern, gleich andern neuholländiſchen Proteaceen, kultivirt und erhalten für die Sommermonate einen halbſchattigen Standort auf freien geſchützten Beeten, wo ihrem Gedeihen nichts entgegen ſteht. Einige Arten ſind mit beſonderer Aufmerkſamkeit zu behandeln, widmet man ihnen dieſe, ſo iſt der Erfolg nicht zweifelhaft. Die zarten Species ſind während der Winterzeit vor zu vieler Feuchtigkeit und ſtarker Waſſergabe zu ſchützen, daher man ihnen einen trocknen, hellen, luftigen Standort zu geben hat. Viele Arten dagegen find hart, jo u. A.: Grevillea acanthifolia $red., Caleyi I. Br. (blechnifolia Cunzingh.), rosmarinifolia Cunningh., sulphurea Cunningh., punicea Ii. Br., juniperina It. Br., linearis A. Bu, robusta Cunningh. ete. Letztere Art erreicht eine ziemliche Hohe und Ausbreitung, viele andere dagegen nur eine Hoͤhe von 3 — 6 Fuß, bilden ſchöne buſchige Sträucher, die dankbar blühen, wenn ihnen die nöthige Kultur zu Theil wird. 36 Um zu ſchönen Exemplaren zu gelangen, ſchneide man diejenigen Triebe zurück, die mit andern nicht in gleichem Verhaͤltniß ſtehen; dieſe Operation beginnt ſchon in der Ju— gendzeit der Pflanze, ſonſt gelangt man nicht zu ſchoͤnen buſchigen Exemplaren. Das Verpflanzen kann ſowohl vor, als nach der Blüthe— zeit und nach Vollendung und Ausbildung der Triebe vor— genommen werden; da aber die meiſten Arten ihre Blüthen im April und Mai entwickeln, der Trieb auch großentheils vollendet iſt, jo wählt man hierzu den Monat Juli, wo zugleich das Zurückſchneiden der nicht erforderlichen Zweige vorgenommen wird. Letzteres hat den Vorzug, denn die Pflanzen entwickeln nach dem Umſetzen kräftige, neue Triebe und blühen im nächſten Jahre deſto reichlicher. Zarte Arten find nach dem Verpflanzen nur mäßig zu begießen, und wenn nöthig, bringt man ſie in einen Kaſten und bedeckt dieſen mit Fenſtern. Zur Erdmiſchung wählt man eine fibröſe, nahrhafte Torf- und Heideerde, die mit Sand und Raſenerde zu vermiſchen iſt; bei zarten Arten kann man Holzkohle oder Topfſcherben hinzufügen. — Die Vermeh— rung geſchieht durch Stecklinge von jungem, halb reifen Holze auf die gewöhnliche Weiſe, wie man andere neu— holländiſche Proteaceen behandelt, die leicht und ſicher Wur— zeln ſchlagen. Im Jahre 1790 wurden die erſten Greyillea-Arten aus Neu-Süd⸗Wales in die engliſchen Gärten eingeführt; fo u. A. Gr. sericea H. B/, linearis H. Dr. und buxi- folia AR. Pr. — Nach Loudon’s Hort. Brit. und Paxton's Bot. Dictionary befanden fich bis zum Jahre 1849 33 Arten in den engliſchen Gärten. Mehrere ſind vom Baron von Hügel verbreitet worden und noch andere befinden ſich in den Verzeichniſſen der Handelsgärten, namentlich von Van Houtte, aufgeführt. nn —ſ— Rheum nobile. Unter den vielen Alpenpflanzen von Sikkim-Himalaya iſt dieſe unſtreitig die merkwürdigſte; obgleich ſie nach den botaniſchen Gattungscharakteren und nach dem ſäuerlichen Safte in den Stengeln ein ächter Rhabarber iſt, ſo iſt ihr allgemeiner Habitus jedoch ſo abweichend von den alten bekannten Arten, daß man ſie nach dieſem nie für eine Rha— barber-Art halten würde. Dr. Hooker ſagt: „Ich entdeckte dieſe Art ſchon in einer Entfernung von faſt einer vollen engl. Meile auf den ſchwarzen Klippen des Lachen-Thales, 14,000“ über dem Meere wachſend, welche faſt unzugängliche Stellen ſind. Die einzelnen Pflanzen von Rheum nobile haben über 3° Höhe und bilden einen koniſchen Kegel, aus ſehr zarten ſtroh— gelben, glänzenden, halb durchſichtigen, konkaven, dachziegel— förmig über einander liegenden Brakteen beſtehend, von denen die nach der Spitze zu befindlichen, roſa Ränder haben; die großen hellen, grünen, glänzenden Wurzelblätter mit rothen Blattſtielen und Nerven, bilden eine breite Baſis des Ganzen. Hebt man die Brakteen auf, ſo gewahrt man die herrlichen häutigen, zerbrechlichen, blaßrothen Afterblättchen, ähnlich ro— them Silberpapier und zwiſchen dieſen dann die kurzgeſtielten Rispen unſcheinender grüner Blüthen. Die Wurzel iſt oft mehrere Fuß lang, und drängt ſich zwiſchen die Felſenſpal— ten hindurch, iſt armesdick und innerhalb glänzend gelb. Nach der Blüthe verlängern ſich die Stengel, die Brakteen trennen ſich von einander, und nehmen eine ſchmutzig roth— 363 braune Färbung an, wie ſie abgewelft und trocken erſchei— nen. Fangen die Früchte zu reifen an, ſo fallen die Brak— teen ab und es bleibt nur ein langer Schaft mit daran hangenden dunkelbraunen Früchten zurück. Im Winter ge— währen dieſe nackten ſchwarzen Stämme eine traurige Ueber— einſtimmung mit der ſie umgebenden Verheerung der Natur.“ So weit Dr. Hooker's Bericht über dieſe merkwür— dige Rhabarber-Art, deren beifolgende Zeichnung aus ſeinem neueſten Werke über die Himalaya-Pflanzen entnommen iſt. Die Eingebornen dortiger Gegend nennen die Stämme dieſer eigenthümlichen Art „Chuka“ und eſſen ſie, indem ſie ihre Säure lieben. Einige an den Garten zu Kew eingeſandte Samen keimten, und lebten die daraus gezogenen Pflanzen zwei Jahre, worauf ſie beide wieder verloren gingen. Hoffentlich wird ſie jedoch wieder neu eingeführt. (Gard. Chron. No. 34.) Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten⸗ kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. 8 Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. 2 (Fortſetzung.) Die Kultur des Mohns (Papaver somniferum) ſchreibt ſich vom graueſten Alterthume her. Er iſt unendlich verän— derlich in der Farbe und Größe ſeiner Blumen, in der Form der Kapſel, in der Farbe der Samen u. ſ. w.; aber alle dieſe Varietäten machen nur eine einzige Art aus, welche im ſüdöſtlichen Europa und in der Levante im Ueber— fluſſe wild gefunden wird. In einigen Fällen mag er wirk— lich der Kultur entronnen ſein, aber nach genauer Prüfung müſſen wir annehmen, daß er in einem großen Theile der weſtlichen mittelländiſchen Regionen eine wirklich einheimiſche Pflanze iſt. Daß die alten Einwohner Italiens ſeine be— täubenden Eigenſchaften kannten, iſt durch häufige Hinwei— ſungen darauf in den Verſen des Virgil, Horaz, Ovid und anderer römiſcher Dichter bewieſen. Wir hören vom Plinius, daß der Mohn in ſeiner Zeit kultivirt und in Ehren gehalten worden, und des Livius Erzählung von der Antwort des Tarquinius Superbus, die er den Abgeſandten ſeines Sohnes gab, während welcher er die Mohnköpfe in ſeinem Garten abſchnitt, verweiſet uns auf eine noch viel frühere Zeit zurück. In Toskana wird der Mohn in gegenwärtiger Zeit ſehr häufig geſäet und zu me— dieinifchen Zwecken verwendet, ebenſo wird aus den Samen Oel gepreßt, welches beſonders die Künſtler gebrauchen, das aber auch, wenn das Olivenöl ſchwer zu erhalten iſt, zum Verſpeiſen, zum Brennen, zur Seifenfabrikation benutzt wird. Auch die Samen werden gegeſſen, jedoch iſt das Klima nicht heiß genug, um ihn zur Gewinnung des Opiums zu ziehen. f Keine von den durch Prof. Torgioni erwähnten Pflan— zen zeigte in ihrer Geſchichte fo viel Abwechſeluugen, als der Ta back (Nicotiana Tabacum). Von Amerika, bald nach der Entdeckung dieſes Kontinents eingeführt, wurde er in der alten Welt mit einer Art von Entzücken begrüßt, und Europäer, Aſiaten und Afrikaner begannen überall zu rauchen, zu kauen und zu ſchnupfen. Es dauerte indeß nicht lange, als ſich auch einige Uebel und Unannehmlichkeiten zeigten, die ſich mit dem Gebrauch verbanden, und ein Herr von Feinden ſtand dagegen auf. Die Geiſtlichen riefen ihn als ein Erzeugniß des Teufels aus, welches die Wirkſam— keit des Faſtens zerſtöre, ein Punkt, über den im ſechszehn— ten und ſiebenzehnten Jahrhundert viel geſtritten wurde. Rathsverſammlungen verboten ihn allen ihnen untergebenen Geiſtlichen. Pabſt Urban VIII. und In nocenz XI be— ſtraften den Gebrauch mit dem Kirchenbann, Sultan Amu— rad IV. mit den grauſamſten Todesſtrafen, Schach Ab— bas II. von Perſien mit faſt eben ſo ſtrengen Strafen, Michael Feodrowitſch Tourieff befahl für das erſte Vergehen die Baſtonade, für das zweite Naſenabſchneiden und für das dritte Verluſt des Kopfes. Preußen und Dä— nemark verboten es nur und Johann von England ſchrieb dagegen. Doch als die Behörden indeſſen fanden, daß keine Strafen die Verminderung eines ſo vielen Beifall findenden Luxus bewirkten, fanden Herrſcher und Regierun— gen, daß es vortheilhafter ſei, den Verbrauch des Tabacks in eine Quelle des Einkommens umzuwandeln, und die Kul— tur und Bereitung des Tabacks wurde nach und nach faſt überall durch Staats-Einrichtungen verſchiedenen Einſchrän— kungen oder Monopols unterworfen, welche auch noch jetzt im größten Theile von Europa unter verſchiedenen Formen fortbeſtehen. In Toskana war feine Kultur verboten, mit 364 Ausnahme weniger Orte, an denen es von 1645 — 1789 erlaubt war, ihn unter gewiſſen Einſchränkungen zu bauen; nach dieſer Zeit gab der Großherzog Peter Leopold die Kultur des Tabacks in dem ganzen Gebiete frei. Aber nicht lange erfreute ſich das Land dieſes Privilegiums, denn durch die Intriguen von Privat-Spekulanten wurde Ferdinand III. veranlaßt, es wieder nur auf jene Orte zu beſchränken, die es ſchon früher beſeſſen hatten. Die Anzahl von dieſen wurde 1826 wieder vermindert und 1830 wurde die Er— laubniß gänzlich zurückgenommen, ſo daß nur hin und wie— der der Taback heimlich gezogen ward. Bei der Entdeckung von Amerika war der Taback daſelbſt allgemein im Gebrauch, und fand ſich dort ſo ſehr verbreitet, daß es ſchwierig iſt, eine beſtimmte Gewißheit da— rüber zu erlangen, in welchem beſonderen Theile dieſes großen Kontinents ſich ſein eigentliches Heimahtland findet; wahr— ſcheinlich iſt es in irgend einem Theile des mexikaniſchen Staates. Ueber den genauen Zeitpunkt ſeiner Einführung iſt bereits geſagt, daß ſie gleich nach der Entdeckung Ame— rikas geſchah. Die Spanier unter Kolumbus waren im Jahre 1472 kaum in Kuba gelandet, als ſie auch ſogleich Cigarren zu rauchen begannen, aber ſie lernten dieſen Luxus erſt ordentlich würdigen, als Ferdinand Cortez im Jahre 1594 die Inſel Tabago einnahm, wo die Pflanze in großem Ueberfluß wachſend gefunden wurde. Hernandez der Naturforſcher, war wie man glaubt der erſte, der 1539 den Taback von Mexiko nach Spanien brachte. In Portugal wurde er aus Florida von einem gewiſſen Flamingo eingeführt, und in Frankreich durch den Pater Andreas Thevet, oder von irgend einem ſeiner Freunde, obgleich die allgemeine Anſicht herrſcht, daß der erſte Samen, den man erhielt, der war, den der franzöſiſche Geſandte in Portugal, Jean Nicot, im Jahre 1560 an die Koͤnigin Catharina von Medieis ſchickte. Ebenſo iſt es wohl möglich, daß er ſchon einige Jahre ſpäter nach England gekommen iſt, allein man wußte nicht eher davon, als bis Sir Francis Drake im Jahre 1586 ſeine wohlbekannte Einführung bewirkte. In Toskana wurde er zuerſt unter Cosmos von Medieis, welcher 1574 ſtarb, kultivirt, wohin er, und urſprünglich, vom Bi— ſchof Alphons Tornabuoni durch Samen gebracht wor— den, die er von ſeinem Neffen, Monſignor Nicolo Tor— nabuoni, Geſandten in Paris und großem Pflanzenlieb— haber, erhielt. Nach ihm trug er lange Zeit den Namen Erba Tornabuoni. Eine zweite viel kleinere und gemeinere Art, Nicotiana rustica, welche viel im ſüd-öſtlichen Europa gebaut wird, ſoll, wie man allgemein glaubt, in Aſien oder Europa einheimiſch ſein, allein dies iſt ein Irrthum, denn ſie iſt eben jo wie die Nicotiana Tabacum, amerikaniſchen Ur— ſprungs. Cben ſo verhält es ſich mit dem lang und weiß blühenden Schiraz-Taback, neuerdings unter dem Namen Nicotiana persica bekannt gemacht; allein dies iſt nur eine Varietät von Nicotiana longiflora, eine in Amerika gar nicht ungewöhnliche Art, welche wie die anderen von dort ſeit der Entdeckungsreiſe des Kolumbus eingeführt iſt. Unter den Cassia-Arten giebt die Cassia obovata, eine jährige Art, die in unſeren Apotheken bekannten Sen— nesblätter; ſie wurde wahrſcheinlich von den Mauren während ihrer Herrſchaft in Sicilien aus Aegypten und Arabien eingeführt, und in Italien, beſonders in Tos— kana, während des ſechszehnten und ſiebenzehnten Jahr— hunderts viel kultivirt. Jetzt iſt ſie gänzlich vernachläſſigt, und ihre Kultur würde auch ohne bedeutenden Vortheil ſein, ausgenommen in der Maremma, wo ihre Anzucht vom Prof. Targioni warm empfohlen wird. Die Caſtor-Oel-Pflanze, Wunderbaum, Palma— Christi (Rieinus communis) war den alten Hebräern, Aegyptiern und Griechen als eine das Brennöl erſetzende Pflanze bekannt, zu welchem Zwecke ſie auch viel in Aegyp— ten, Arabien und Indien kultivirt wurde, ſowie auch noch heutigen Tages, obgleich der Verbrauch des Oeles mehr zu mediciniſchen als zu wirthſchaftlichen Zwecken ge— ſchieht. Erſt in ſpäteren Jahren iſt fie in Italien kultivirt worden, und ſie gehört zu den Pflanzen, die empfohlen wer— den, um die Maremma fruchtbar zu machen. Ihre Hei— math iſt unbekannt. Gewöhnlich wird der Süden Euro— pas, die Küſten Afrikas und Oſtindien dafür angegeben, aber ſie iſt beſtimmt in Indien nicht wild, und in Südeu— ropa hat ſie ſich augenſcheinlich von ſelbſt ausgeſäet. Da— gegen mag fie wohl in Ober-Aegypten und anderen Theilen Nord-Afrikas einheimiſch fein. Von den Fruchtbäumen iſt der erſte für den Italiener von Wichtigkeit die Olive (Olea europaea). Ihre große Produktivität, ihre lange Lebensdauer, und ihre Unempfind— lichkeit gegen Alles, ausgenommen gegen Kälte, haben ſie 365 in allen Gegenden, wo fie das Klima erträgt, verbreitet und der Urſprung ihrer Kultur verliert ſich bis ins graue Alter— thum. Nach den religiöſen Schriftſtellern eben ſo wie nach den griechiſchen ſcheint der Olivenbaum in jenen Zeiten ebenſo allgemein in Griechenland, im heiligen Lande und in Nord⸗Afrika verbreitet geweſen zu fein, als in den jetzi— gen. Es iſt einiger Streit über die Zeit entſtanden, wo die Römer ihn zuerſt in Italien gepflanzt haben. Plinius berichtet, ſich auf die Glaubwürdigkeit von Feneſtella ſtügend, daß er in Italien, Spanien oder Afrika zu der Zeit des Tarquinius Priscus (in dem römiſchen Jahre 133) unbekannt war. Aber Plinius bemerkt auch, daß als die Gallier in Italien einfielen, zur ſelben Zeit, Ero— berungen von Oel, Wein, Trauben, Feigen c. ſtattfand. Wie dem auch ſei, ſo iſt es doch gewiß, daß die Griechen den Roͤmern weit in der Kultur einer Anzahl von Varie— täten, welche mehr Productiv als die wildwachſenden Pflan— zen zeigten, voraus waren. Der Olivenbaum iſt vielleicht derjenige, der in den europäifchen Ländern das höoͤchſte Alter erreicht, denn von einzelnen Bäumen weiß man, daß fie 3 — 400 Jahre alt ſind, und dabei die volle Jugendkraft haben. Die große Zähigkeit ihres Lebens bemerkt man ebenſowohl an der Wurzel wie am Stamme, die Olivengründe, wo ſie reichlich Schößlinge treiben, werden ſchon ſeit zwei Jahrhunderten als Schafweide benutzt, und dies in einem Klima, wo die Zweige zwei bis dreimal in jedem Jahrhundert erfroren ſind; die zahlreichen Sagen von Bäumen, die 800, 1000 oder noch mehrere Jahre alt ſein ſollen, die außerordentliche Zähigkeit, mit welcher ſie der ſchlechten Behandlung, die ihnen aus Nachläſſigkeit oder aus Muthwillen angethan wird, widerſtehen, und welche Veranlaſſung zu dem Volks— glauben im Süden giebt, daß man keinen Olivenbaum töd— ten kann: alles dieſes macht es mehr denn wahrſcheinlich, daß dieſe ehrwürdigen Olivenbäume, die Lamartine fo fihön beſchreibt, wie fie das Thal von Gethſemane beſchat— ten, dieſelben Bäume ſind, unter denen unſer Heiland in ſeinen geſegneten Tod ging. Der Olivenbaum wächſt im Oſten von Griechen— land, Syrien, Perſien und Afghaniſtan in ſeinem natürlichen Zuſtande und iſt ohne Zweifel in allen dieſen Ländern ein— heimiſch. Er wird auch in großer Menge im Süden von Italien gefunden, aber wie weit er dort der ausgeartete Nachkomme von ſelbſt ausgeſäeten Oliven von den kultivirten Bäumen ſein mag, iſt ein Gegenſtand des Streites un— ter den italieniſchen Schriftſtellern, der durch Prof. Tar— gioni dadurch erledigt wird, daß er mit vieler Glaubwür— digkeit zu dem Schluſſe kommt, daß er dort wirklich einhei— miſch iſt. (Fortſetzung folgt.) 3 Die eilfte Stiftungsfeier des Garten⸗Vereins für Neuvorpommern und Rügen. Am 4. October d. J. feierte der Gartenbau-Ver⸗ ein für Neuvorpommern und Rügen ſein eilftes Stiftungsfeſt durch eine Sitzung im Gaſthof zur Hilda in Eldena. Obgleich mit dieſer Verſammlung keine eigentliche größere Ausſtellung verbunden war, ſo hatten doch die Mit— glieder von nah und fern zur Ausſchmückung des Verſamm— lungslocals redlich beigetragen. Der Hintergrund des Saa— les bildete eine mächtige Gruppe von Blattpflanzen aus dem bot. Garten der Akademie Eldena; dieſe Gruppe, in welcher die Caladien, Begonien, Draraenen, Canna, Curxculigo, und im Vordergrund rieſige Celoſien, Phlox, Tropaeolen, Roſen, Juſticien, Lobelien, Achimenen, Verbenen ꝛc. in Maſſe vertreten waren, nahm zugleich die mit Lorbeer be— kränzte Büſte Sr. Majeſtät unſers allerverehrten Königs auf. Hieran reihte sech ein Ausſtellungstiſch des Gärtners Herrn Metzler aus Schönwalde, auf welchem die Kopf— kohlarten, Kürbiſſe und gangbaren Gemüſe in anſehnlicher Vollkommenheit ausgelegt waren. Im Hintergrunde dieſes Tiſches hatte die Stiftsdame Clara Hahn der Verſamm— lung ein Vergnügen bereitet in der Ausſtellung ihrer 10 Fuß hohen Canna liliiflora Msg.; wie es ſcheint fo bleibt die Pflanze im Winter grün und kommt in dieſem Jahre noch nicht zur Blüthe. Herr Lehrer Immiſch in Magdeburg, Ehrenmitglied des Vereins, hatte mit dankenswerther Bereitwilligkeit auf derſelben Seite eine Sendung von ausgeſuchten Obſtſorten, Zwiebeln u. dergl. ausgeſtellt, aus der wir folgende Sorten hervorhehen: a. Aepfel: Reinette d' Angleterre, Reinette verte d'or, Muscat-Reinette, Ribston Pipping, Danziger Kantapfel und einige noch nicht beſtimmte Sorten, die aber mit den uns zu Gebote ſtehenden Hülfsmitteln noch näher 366 unterfucht und wenn möglich beſtimmt werden ſollen. b. Birnen: Kümmelbirne (eine zum Kochen ſehr gerühmte Sorte), Präsent Royal de Naples, Kaiſer Alexander, Herbſt— Calebasse, Marie Louiſe, Beurr& Napoleon und einige noch zu beſtimmende Sorten. An Kartoffelſorten: Erfurter rothe (nach dem beigeſchloſſenen Bericht ſoll dieſe Sorte ſehr zuträglich und oft 30 — 40 Stück unter einem Buſch anſetzen), Gloire de Baltimore-, Adelaide-, engl. Fluk-, frühe Herzogin und die Bisquit-Kartoffel, ſämmtlich als dankbar tragende Sorten gerühmt. Ferner waren die— ſer Sendung noch Portugieſiſche Rieſenzwiebel in bedeuten— der Größe und ſehr ſchöne Cichorienwurzeln beigefügt. Auf einem dritten Tiſch hatten die Herren Ziegler und Brämer, Kunſt- und Handelsgärtner in Stralſund eine Kollection von folgenden ſehr gut kultivirten Pflanzen ausgeftellt. Gynerium argenteum, Begonia xanthina und xanthina marmorea, rubro-venia, Aphelandra squarrosa var. Leogoldi, Yucca quadricolor, Thyrsacanthus rutilans, Echites nutans, Campylobotrys discolor (Higginsia), Cle- rodendron squamatum, Erica exurgens und E. verticillata Rohani, letztere blühend; außerdem: die braune Apfelmelone (ſehr niedlich und reich duftend); neue ruſſiſche Schwarz— wurzeln und Pohl's Rieſen Futter-Runkelrübe, die bis jetzt von keiner ihres gleichen übertroffen wird. Die Garnitur dieſes Tiſches bildeten Gloxinien, Verbenen und ausgezeich- nete Georginen-Sämlinge. Dieſe Sendung bildete einen wahren Glanzpunkt des Saales. Der vierte Tiſch bildete eine Aufſtellung von Obftz, Kartoffel- und Weizen-Sorten aus dem bot. Garten und von den Verſuchsfeldern der Königl. Akademie Eldena. Das „Verſuchsfeld“ war in dieſem Jahre umgeben von einem Weizenfelde, welches total mit Roſt be— fiel, ſo daß nicht 10 Scheffel vollkommen geſunder Weizen von 100 Morgen geerntet wurden. Die ausgeſtellten Weizenſorten, ſchottiſchen Urſprungs, waren im zweiten Jahre hier in Eldena gebauet und hatten dagegen auf gleichen Dodenverhältniffen eine ganz vorzügliche Ernte ergeben. Die nachſtehenden Sorten, welche die allgemeine Aufmerk— ſamkeit der Landwirthe erregten, zeichneten ſich beſonders durch Ausgeglichenheit und Schwere der Körner aus und von keiner dieſer Sorten wog der Scheffel unter 130 Pfund Holländiſch — 60 Pfund Preußiſch. I. Drowet Wheat, 2. Golden Drop, 3. Fenton Wheat, 4. Uxbridge Wheat, 5. Champion Wheat, 6. Talavera Bellone, 7. Vilmorin Wheat, 8. Oxford Prize Wheat, 9. Clovers red Wheat, 10. Chiddam Wheat, 11. New hybrid Wheat, 12. Suf- folk Wheat, 13. Hunters prolific. Es lieferten dieſe Sor— ten den beſten Beweis dafür, daß eine Erneuerung des Saatgutes am beſten und ſicherſten die Zwecke des Weizen— baues, hohe, ſichere und geſunde Ernten zu gewinnen, unter— ſtützt. — An Kartoffel-Sorten iſt beſonders die von Ernſt u. von Spreckelſen in dieſem Jahr neu eingeführte Flu— ke's Samenkartoffel zu empfehlen, ſie zeichnet ſich aus durch Geſundheit und hohen Ertrag. Ferner waren in dieſer Sammlung ausgeſtellt: die ſibiriſche Körbelrübe — Chae- rophyllum Prescottii 1 0., welche vorzüglich gerathen war und einen reicheren Ertrag als unſere gewöhnliche liefert, ſodann Dioscorea Batatas Deesn.; über den Ertrag der China-Kartoffel und ihr Gedeihen in unſerm Klima läßt ſich noch kein Urtheil fällen, ſoviel ſteht jedoch feſt, daß ſie bei Pflanzung größerer Knollenſchnittlinge auch größere Rhizome bilden wird. Die ausgeſtellte Pflanze hatte unten 1 Zoll und oben 2 Zoll Durchmeſſer, fie wurde ſpäter in 10 Minuten weich gekocht und ſchmeckte vortrefflich. Hierbei will ich bemerken, daß ſich die Ranken der China-Kartoffel im Freien zwar nicht von ſelbſt bewurzeln, aber zu Steck— lingen geſchnitten und halbwarm geſtellt bewurzeln fie ſich in 14 Tagen und bilden ſelbſtſtändige kräftige Pflanzen. An Obſtſorten hebe ich beſonders die Beurré Napoleon, Pepping Newton und den Oranienapfel hervor, die in ſchönen Exemplaren vertreten waren. Neben dieſer Samm— lung war die verbeſſerte Drillharke mit verſtellbaren Scha— ren ausgeſtellt, desgl. auch eine 4 zinkige engl. Forke. Dieſe beiden Inſtrumente ſind dem Gartenbau in jeder Beziehung angelegentlichſt zur Benutzung zu empfehlen. Das Kopſfſtück der Drillharke, von Schmiedeeiſen, iſt geſpal— ten und kann man die Schar mittelſt Mutter und Schraube eng und weit ſtellen, je nachdem es die Reihenſaat oder Pflanzung räthlich erſcheinen läßt. Außer dieſen Gegen— ſtänden war noch vom bot. Garten der Königl. Akademie eine große Glasglocke und ein mit gefalztem Deckel verſehe— ner Topf zum Bleichen von Endivien-Salat ausgeſtellt. Den fünften Tiſch nahm eine Sammlung von großen Kopfkohl- und Kürbißſorten auf, die der Gärtner Herr Metz— ler in Dietrichshagen bereitwillig ausgeſtellt hatte. Auf dem ſechſten Tiſch hatte der Kunſtgärtner Herr 367 Reyer in Schlemmin 2 Ellen im Durchmeſſer haltende Celosia eristata, eine große genetzte Barbareske (14 Pfund ſchwer) und einen Rothkohl, letzteren bis zur Schwere von 18 Pfund ausgeſtellt. Den ſiebenten Tiſch hatte Herr Macks, Kunſt- und Handelsgärtner in Greifswald mit folgenden ſehr gut kultivirten Pflanzen beſetzt: Aphelandra Porteana, A. squarrosa eitrina, Adiantum formosum, Dieffenbachia Seguine var. pieta, Begonia xanthina marmorea, Dracaena terminalis rosea, Dr. stricta und australis, Pandanus graminifolius, Bignonia jasminoides, Lantana multicolor, Maranta albo-lineata, eximia, rotundifolia, variegata und Warscewiczii. Auf dem achten Tiſch hatte Herr Worpitzky aus Rantzin ein großes Sortiment von Turnips, Steckrüben und Runkelrüben in ſeltener Größe und Vollkommenheit ausgeſtellt. Reife ſchöne Weintrauben — Gutedel und frühen Leip— ziger — hatte Herr Kunſtgärtner Schünemann aus Kal— ſow in Mecklenburg in prächtigen Exemplaren eingeſchickt. Das Deſſertobſt lieferten die Akademie Eldena, ferner d. HH. Lüth aus Ludwigsburg, Franz aus Carls— burg und Todenhagen aus Putbus, es beſtand in Aepfel, Birnen, Pflaumen, Feigen, Pfirſiche, Weintrauben und Ananas. Nach einer herzlichen Anſprache des Vorſitzenden, Herrn Superintendenten Wollenburg in Hanshagen, erfolgte die Berichterſtattung des Secretairs über die Wirkſamkeit des Vereins. Derſelbe hebt hervor, daß die Thätigkeit des Vereins zwar nur zu vergleichen ſei mit einem Waſſertropfen, allein es ſei doch Hoffnung vorhanden, daß ſich viele Tropfen zu einem Bache und zuletzt zum mächtigen Strome vergrö— Bern würden. Die Zuſtände des Gartenweſens in Neuvor— pommern und Rügen ſeien höchſt erfreulicher Natur. In allen Kreiſen mehrten ſich ſchöne Gartenanlagen, die ver— bunden mit der verfeinerten Nützlichkeit den Naturgenuß zu erhöhen verſprächen. Neue Gärtnerſtellen würden kreirt, es fänden Anſtellungsbeförderungen Statt und zwar durch die Vermittelung des Vorſtandes, wir dürften hoffen, daß ſich auch dadurch das Wohlwollen zu dem beſcheidenen Streben des Vereins mehre und daß die Wahrheit immer mehr zum Durchbruch gelange, daß nämlich die Gärtnerei nicht aufhöre, die treueſte und hingebendſte Freundin der Landwirthſchaft zu bleiben. Die Zahl der Mitglieder ſei im Wachſen begriffen und überſteige wenigſtens jene, welche der Verein durch den Tod oder durch den Wechſel des Wohnorts verloren. Der Vorſtand fahre fort die Würde des Vereins nach Außen zu erhöhen und ſeine Wirkſamkeit nach Innen zu kräftigen. In Betreff der Verbindungen mit andern Vereinen hob der— ſelbe hervor, daß der Gartenbau-Verein jetzt mit 22 Verei— nen von gleicher oder doch verwandter Richtung ſeine Jah— resberichte austauſche. Hierauf erfolgte die Rechnungsle— gung des Schatzmeiſters, welchem letzteren durch eine aus 3 Mitgliedern beſtehende Commiſſion die Decharge ertheilt wurde und ſomit trat dann die Verſammlung ein in die Gegenſtände ihrer Berathungsfrage. Die erſte Frage lautete: Mittheilungen von Er— fahrungen über die beſten Obſtſorten, welche im dieſſeitigen Vereinsbezirk zum Anbau empfohlen werden können. Der Secretair motivirte in einer längeren Auseinander— ſetzung woher es komme, daß der Vorſtand noch einmal dieſe wichtige Frage in der Verſammlung zur Erörterung gebracht zu wiſſen wünſchen müſſe. Es ſei im vorigen Jahre in dieſer Verſammlung ein beſonderer Nachdruck auf die Anzucht neuer Sorten aus Samen gelegt, allein mit Unrecht. Der Verein wolle hauptſächlich dem Vaterlande Wohlthaten erzeigen, er müſſe wünſchen, daß ſeine hier ge— faßten Beſchlüſſe in möglichſt kurzer Zeit ein Eigenthum der Provinz und daß ſie in der Werkſtatt eines jeden Gärt— ners und Mitgliedes dieſer aus der Intelligenz der Garten— kultur vereinigten hochachtbaren Verſammlung ſanktionirt würden. Das könne aber unmöglich geſchehen, wenn ſeine Mitglieder die Hand böten zum Theoretiſiren über Obſt— baumzucht und Obſtbau, von welchem der praktiſche Erfolg noch lange auf ſich warten laſſe; vom müden Lebensabend unſerer ſo friſch und lebenskräftigen Obſtbaumgeneration ſei man noch weit entfernt. Dies anerkennend, vereinigten ſich die Mitglieder jetzt und nannten diejenigen Obſtſorten, welche ſich nach langen Erfahrungen im hieſigen Klima bewährt und noch bewähren. Die Verſammlung faßte den einſtimmigen Beſchluß, dieſe Sorten in dem nächſtens erſcheinenden Jahres— bericht zu veröffentlichen, damit auch die nicht anweſenden Mitglieder davon Kenntniß erhielten und das Publkum in dieſen Dingen nicht rathlos bleibe. Zunächſt hatte man zwar hierbei nur das Kernobſt im Auge, jedoch vereinigte 365 N man ſich auch dahin, für das nächſte Jahr die Pflaumen und Kirſchen, als die wichtigſten Steinobſtfrüchte folgen zu laſ— ſen. Der Vorſitzende hebt beſonders hervor, wie doch auch namentlch die Kirſche eine ſehr dankbar tragende Frucht ſei, wenn man nur die rechte Sorte zur Anpflanzung wähle. Beiſpielsweiſe führte derſelbe an, daß in ſeiner Gemeinde (Hanshagen) mehrere kleine Gartenbeſitzer in dieſem Jahr 12 Thaler pr. Stamm Ertrag gehabt hätten, von der wei— ßen ſpaniſchen Knorpelkirſche, die ſich beſonders zum Markt— verkauf eigne. Herr Kunſtgärtner Ganſchow in Poͤglitz hatte ſei— nerſeits die Beantwortung dieſer Frage zum Gegenſtand einer ſchriftlichen Arbeit gemacht, ebenſo hatte auch Herr Franz in Carls burg ein Verzeichniß desjenigen Tafel— und Wirthſchaftsobſtes aufgeſtellt, welches ſich nach ſeinen Erfahrungen am vortheilhafteſten zum Anbau eignet, beide Arbeiten ſollen dem Jahresbericht einverleibt werden. (Schluß folgt.) Weinkrankheit auf Malaga. Nachrichten aus Malaga zufolge iſt der Wein-Mehl— thau (Vine Mildew) wieder erſchienen. Im Jahre 1853 griff er den Muskateller, oder Roſinen-Trauben, in ſolcher Ausdehnung an, daß einer der dortigen großen Züchter, wel— cher ſonſt jährlich 20000 Kiſten auf den engliſchen Markt ſchickt, in jenem Jahre nur 14000 hinſenden konnte. Im Jahre 1854 verließ der Mehlthau den Muskateller und griff die anderen Trauben an; gegenwärtig iſt er jedoch auf den Muskateller wieder zurückgekehrt und hat gleichfalls auch die anderen Sorten ergriffen. Merkwürdig dabei iſt, daß diejenigen Traubenbüſchel, welche die Erde berühren, von der Krankheit verſchont und nur diejenigen davon befallen ſind, welche an den höheren Reben hingen; es haben daher die Spalier-Weinſtöcke am meiſten gelitten. Eine zweite merkwürdige Erſcheinung iſt, daß der Mehlthau jetzt die Trauben erfaßt und die Blätter geſund läßt, wogegen er früher zuerſt die Blätter und ſpäter die Trauben ergriff. (Gard Chronicle No. 32. p. 532.) Hort. Tetratlheca ericoides (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 11.) Dieſe niedliche Zierpflanze, zur natürlichen Familie der Tremandreae Zt. Dr. gehörend, wird in dem von Louis Van Houtte'ſchen Garten-Etabliſſement in Gent kultivirt. Wir beſchränken uns vorläufig nur darauf, die Abbildung dieſer Art hier beizulegen, da uns jedwede Nachricht darüber fehlt und wahrſcheinlich in einem der nächſten Hefte der — Flore des serres et des Jardins de Europe beigegeben f wird. Die Tetratheca-Arten ſind in Neu-Holland einheimiſch, und eine ganze Menge bekannt; wir kultiviren indeſſen nur T. hirsuta Zind/. (Tremandra Hügelii Ho), vertieil- lata Paxt. Mag. of Bot. XII. p. 171. e. tab. Ueber die Kultur der beiden hier erwähnten Arten verweiſen wir auf die Allg. Gartenz. XIII. p. 40. und XIV. p. 382. Auf dieſe Weiſe wird wohl auch T. ericoides zu behan— deln ſein. O ot Gynerium argenteum. Dies in neuerer Zeit berühmt gewordene Pampas— Gras, blüht gegenwärtig (Anf. Nov.) in dem hieſigen pflanz zenreichen Garten des Herrn Rentier Ed. Haenel zum er⸗ ſten Mal in Berlin. Die Pflanze iſt zwei Jahr alt, ſteht im freien Lande, beſchreibt mit ſeinen leichten Blatthalmen einen Kreis von circa 287, hat eine Höhe von 67 und ge— währt einen überaus ſchönen Anblick. Für Park- und Gartenanlagen, wo möglich auf ſanften Anhöhen frei ſtehend, dürfte es einen ſehr großartigen Effekt hervor bringen, doch darf es nie an Feuchtigkeit Mangel leiden. — Die Pflanze iſt für unſere Winter nicht fo empfindlichs als man meint, jedoch verlangt ſie Schutz und eine trockne Bedeckung. In einem hieſigen Garten ſtand das Gynerium mehrere Monate abwechſelnd unter Waſſer und Eis, erhielt ſich le— bend, und hat ſich während der Sommer- und Herbſtzeit zu einer ſtattlichen Pflanze ausgebildet x). Die Herren Lu— combe, Pince und Comp., Beſitzer der Exeter Nurſery (Handelsgärtnerei) bieten das Pampas-Gras in blühen— dem Zuſtande zu folgenden Preiſen an: ein Exemplar mit 2 0 0 21 Sh., ein Exemplar mit 1 Blüthen⸗ ſchaft 10 Sh. 6 Pen,, ein Exemplar, welches im folgenden Jahre blüht 7 Sh. 6 Pen. O —0o. ) Ueber Gynerium Allg. Gartenz. XXI. p. 63, XXII. p. 142 u. 290. Von dieſer Zeiiſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expedittonen und Poſtämer nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Hierbei: Berlin. Die illuminirte Beilage Nr. 11. (Monat November) für die Abonnenten der illuſtrirtenAus— Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. gabe der Allgem. Gartenzeitung: Tetratheca ericoides ort. (ſ. darüber oben). 5) 2 Allgemeine Sonnabend, den 24. November 1855. rtenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom Bi. Friedrich Otto n ». Albert Dietrich. Inhalt: Ueber Gompholobium Sπd Bon Friedrich Otto. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Fortſetzung.) — Die eilfte Stiftungsfeier des Gartenbau-Vereins für Neuvorpommern und Rügen. — Horticultural-Society of London. — Intereſſante Pflanzen. Ueber 5 Gompholobium Smith. Die Gompholobien gehören den Hülſen-Pflanzen oder den Papilionaceen an und ſtammen aus Auſtralien (Neu⸗Süd⸗Wales, Kings-Georges-Sund, aus der Kolonie am Schwanenfluß u. ſ. w). Sie bilden zum Theil größere, die meiſten aber Halbſträucher, welche ſich faſt ſämmtlich durch ihren Habitus und durch ihr reiches Blühen auszeich— nen. Die meiſten erſcheinen mit gelben und goldgelben Blu— men, welche bei einigen in eine orange, ſcharlachrothe, purpur— und rofaspurpurrothe Färbung übergehen, bald mit kleinen, bald mit größeren Doldentrauben, daher ſie es wohl verdienten — Lin weitem Umfange in den Sammlungen kultivirt zu werden. Es iſt eine große Zahl von Arten bekannt und beſchrieben, und wir finden in einzelnen Gärten, in den größeren Han— delsgärtnereien und bei mehreren Liebhabern manche gute Art in Kultur, aber doch nicht mehr ſo viele, als in früheren Jahren. Die engliſchen Handelsgärtnereien waren reichlich damit verſehen und die deutſchen Gärten verdankten in früheren Jahren dem Freiherrn Carl von Hügel zu Hiet— zing bei Wien eine Menge neu eingeführter Arten, wovon wohl viele wieder verloren gegangen fein mögen. Die Kultur iſt folgende: Die Pflanzen werden wenn ſie noch jung ſind — ſeien ſie aus Samen oder durch Steck— linge gezogen — in einen Kaſten geſtellt, und bei großer 370 Wärme um die Mittagszeit befchattet; fie werden ferner vor ſtarkem Regen und kalter Zugluft geſchützt und wenn nöthig, mit Fenſtern bedeckt. Die Töpfe werden auf Kies oder Steinkohlenaſche geſtellt, damit das Waſſer ablaufen und ſich nicht auf dem Boden des Topfes ſammeln kann, wodurch die Wurzeln leiden und die Erde verſauern wuͤrde. Man beſpritzt ſie ſelten und wenn es geſchieht ſehr wenig, und nur bei anhaltend trockener, heißer Witterung. Es iſt da— her rathſam, daß jede Pflanze einzeln, ſei es mit dem Spritztopf oder mit dem Rohr begoſſen werde. Im Spätherbft erhalten die jungen Pflanzen, die nun den ganzen Sommer in ihrer Lokalität zugebracht haben und herangewachſen ſind, einen Platz im temperirten, wo möglich geſchloſſenen Gewächshaufe, nahe den Glasfenſtern. In den darauf folgenden Jahren, wenn die Pflanzen lräftig genug find, werden fie gleich anderen ſtrauch- und halbſtrauchartigen neuholländiſchen Papilionaceen, als Oxy- lobium, Chorozema, Daviesia, Bossiaea ete. behandelt. Um wo möglich im fortwährenden Beſitz von ſchönen, reichblühenden Exemplaren zu fein, laſſe man die Pflanzen nicht ſchlank in die Höhe wachſen, ſondern ziehe fie wo möglich gleich von Jugend auf zu buſchigen Pflanzen heran. Lang in die Höhe geſchoſſene, wenig verzweigte Individuen haben weder Werth noch zeigen ſie lange Lebensdauer. Man ſorge überhaupt wo möglich für Nachwuchs und junge Pflanzen, da alte Exemplare an ihrer Schönheit, reichem Blüthenſchmuck und Habitus verlieren. Das Zurückſchneiden wird nach Beendigung der Blüthe- zeit vorgenommen; bei ſamentragenden jedoch erſt nach der Samenreife, da die Samen vorzüglich bei dieſer Gattung einen großen Werth für den Kultivateur haben; bei Indi— viduen in nichtblühendem Zuſtande zur Zeit wenn es erfor— derlich ſcheint, was ſich aus dem Wuchs der Pflanzen von ſelbſt ergiebt. Das Verpflanzen kann zur Zeit des Zurückſchnitts bei den abgeblühten Exemplaren gleichzeitig vorgenommen werden, welches ungefähr zu Ende Auguſt ftattfindet. Die Gom— pholobien und andere neuholländiſche Papilionaceen ent- wickeln bereits ihre Blüthen in den Frühmonaten, wo es vorher mit dem Verpflanzen noch zu früh iſt und auch Stö— rungen in der Entwickelung der Blüthen hervorbringen würde, daher das Umpflanzen im Auguſt bis Mitte September zu empfehlen iſt. Zu dieſer Zeit hat die Pflanze ihren Jahres— trieb vollendet, und bereits abgeblüht; durch das Verpflanzen erhält ſie neue Nahrung, und durch das Zurückſchneiden Kräfte um neue Triebe zu bilden. Man bringe ſie nach dieſer Ope— ration wo möglich in einen geſchloſſenen Kaſten oder Ge— wächshaus, damit ſie ſich bald bewurzeln und neue Triebe bilden können, deſto größer werden die Erfolge im nächſten Jahre hervortreten. Es iſt eben nicht nöthig, daß alte Exemplare alljährlich verpflanzt werden, da kein großes Wur— zelvermögen vorhanden iſt, überhaupt dürfen die Wurzeln von derartigen Pflanzen nie beſchädigt werden. Zu ihrem Gedeihen wählt man eine nahrhafte fibroſe Heiderde, die man mit milder, lehmartiger Raſenerde und körnigen weißen Sand vermiſcht. Auf den Boden des Topfes kann man eine kleine Lage Steine und Koh— len, von der Größe kleiner Haſelnüſſe legen und auch zwiſchen die Erde miſchen. Die Erde wird nicht geſiebt, ſondern nur möglichſt mit den Händen zerkleint. Die Quan— tität des Sandes, welche beizumiſchen iſt, läßt ſich nicht beſtimmen, weil die Heideerde an und für ſich von Natur mehr oder weniger Sand enthält. Die Pflanzen erhalten Töpfe welche ihrer Größe angemeſſen ſind, doch wähle man hierzu nicht zu große. Junge Pflanzen, wenn ſie in klei— nen Töpfen angezogen werden, können in den erſten Jugend— jahren zweimal jährlich verpflanzt werden. Im vollen, kräftigen Wachsthum gebe man ihnen reich⸗ lich Waſſer; man laſſe aber auch die Pflanze von Zeit zu Manche Gärtner gießen oft, ja faſt täglich, aber nur immer in ſehr geringer Quantität; dies iſt aber eine ſehr falſche Anſicht, man gieße jedesmal, wenn es erforlich iſt, ſtark, damit das Waſſer Zeit austrocknen, nicht aber vertrocknen. durch und durch dringe, nicht aber bloß oberhalb die Erde befeuchte. Dieſe falſche Methode hat ſchon viele Opfer nnd Verluſte herbeigeführt. Den Pflanzenballen über dem Topfrand erhaben vor— | ſtehen zu laſſen, hat den Vortheil, daß der Stamm fowohl als die oberen Wurzeln ſchnell wieder abtrocknen und das Waſſer in dieſe nicht eindringt, namentlich ſind die feineren Papilionaceen ſehr empfindlich wenn das Waſſer lange auf der Oberfläche des Ballens ſtehen bleibt, woraus ſich, wie bei den Erikaceen, Stammfäule bildet. Zur Vermehrung durch Stecklinge wählt man junges, halbreifes Holz von ſeitlichen Trieben. Glasglocken in ſandiger Erde, bei einer lauwarmen Tem— Sie werden unter 371 peratur gezogen und außerdem noch in einen Kaſten geſtellt, der mit Fenſtern belegt, aber mit reiner Luft verſehen ſein muß. — ; Die Stecklinge unter der Glocke dürfen nicht zu feucht gehalten und nicht beſpritzt werden, da ſie leicht ſtocken. Mehrere Arten bieten viele Schwierigkeiten in Hinſicht der Vermehrung durch Stecklinge dar, und ſind ſehr delikat. Der Kultivateur darf ſich daher keine Mühe verdrießen laſſen, wenn das Wachſen nicht augenblicklich gelingt, vielmehr immer wieder neue Verſuche veranſtalten. Nicht nur allein bei den Gompholobien, ſondern auch bei mehreren anderen Papilionaceen-Gattungen iſt dieſe Kultur-Methode anwendbar, fo z. B. bei Brachysema, Oxylobium, Jacksonia, Aotus, Gastrolobium, Plagiolo- bium, Bossiaea, Lalage ete. Am Schluſſe Diefes wollen wir einige von den uns am meiſten bekannten, abgebildeten und ſchönſten Gompho— lobien-Arten anführen, diejenigen aber, welche bei uns in den Gärten einzeln kultivirt werden, übergehen, damit der Liebhaber dadurch in den Stand geſetzt wird, ſeine Wahl zu treffen. Gompholobium Kuightianum Lind. Bot. Reg. t. 1468. — tomentosum Labil. Bot. Reg. t. 1474. — marginatum I. Br. Bot. Reg. t. 1490. — capitatum Cunningh. Bot. Reg. t. 1563. — venulosum Zindl. Bot. Reg. t. 1574. — teme Lindl. Bot. Reg. t. 1615. — versicolor Lindl. Bot. Reg. New ser. t. 43, Bot. Mag. t. 4179. — polymorphum /t. Dr. Bot. Mag. t. 1533 (gran- diflorum Andr. Bot. Rep. t. 624, non Sm.). — grandiflorum Sm. Bot. Reg. t. 21. — barbigerum DC. Bot. Mag. t. 4171. — venustum HR. Dr. Bot. Mag. t. 4258. — virgatum Sieb. An. de la soc. d’hort. et de bot. de Gand II. 283. t. 73. — Hendersoni Paxt. Bot. Mag. of bot. XI. p. 103. — hirsutum in Lind. Cat., Paxton. Mag. of bot. XVI. 35. — Drummondi nov. sp., Brownii nov. sp., splendens Low., tenellum Makay, virgatum Sleb., Hügelii Benth, Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten: kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Der Weinſtock (Vitis vinifera) muß, wie bereits von Plinius bemerkt iſt, wegen der außerordentlichen Größe die er erreicht, den rankendeu Bäumen gleich geſtellt wer— den“). Dies würde beſonders für die Maremma zu bemer— ken ſein, wo er im größten Ueberfluß wild wächſt. Hier ſcheint er, wie in andern Theilen des ſüdlichen Europas, wirklich wild zu ſein, und ſich von hier über den größten Theil des ſüdlichen Central-Aſiens ausgebreitet zu haben, denn die Vitis indica iſt, nach dem Zeugniß der neueren indiſchen Botaniker, keinesweges ſpecifiſch verſchieden. Von dieſem wilden Weinſtock ſind augenſcheinlich die unzähligen Varietäten, die jetzt in Europa, Alien und Nord-Afrika kul— ) Als Beweiſe von ungeheuer großen Weinſtöcken mögen folgende Beiſpiele dienen: Plinius berichtet von einem Weinſtock in dem Portikus von Livio, welcher die ganze Ebene überſchat— tete, die als Promenade benutzt wurde, und der jährlich zwei und zwanzig Amphoras (154 Gallonen oder ungefähr 600 Maß) Wein gab; derſelbe Schriftſteller ſagt, daß er zu Popa— lonia die Statue des Jupiter geſehen habe, die aus dem Stamme eines Weinſtocks gemacht war, und daß die Säulen von dem Tempel der Juno zu Metapontus und die Stufen von dem der Diana zu Epheſus, von Weinſtock-Holz waren. In neue— rer Zeit erwähnt Soderini eines Weinſtockes in Portico di Romagna, welcher ſich über 1000 Braccia (2000 Fuß) ausbrei— tete; in den Memoiren der Akademie von Paris von 1737 iſt ein Muskat-Weinſtock zu Belancoa beſchrieben, welcher in einem Alter von zwanzig Jahren 4206 Trauben erzeugt hatte. Giovanni Targioni-Tozzetti, unſeres Autors Großvater, ſah auf feinen Reiſen in Toskana einen Weinſtamm in den Wäldern bei Montebamboli, den zwei Männer nicht umfaſſen konnten. Santi fand einen Weinſtock zu Castellotieri in der Maremma, den der Sturm 1787 ausgeriſſen hatte, und deſſen Stamm im bot. Garten zu Piſa aufbewahrt wurde, der ei— nen Umfang von 53° hatte, und Prof. Targioni ſelbſt hat in dem bei Batelli in Florenz gedruckten „Wörterbuch der Na— turgeſchichte“ in einem Artikel „Botaniſche Chronologie“ über zwei Weinſtöcke berichtet, welche bei Figlini, im oberen Theile des Arno ſtehen, deren Stämme an 5“ Umfang haben. Die Thüren der Kirche von Ravenna ſind aus Weinſtockholz gemacht. Bentham. 372 tivirt werden, hervorgegangen, und die jetzt nach allen Thei— len der Erde gebracht ſind, wo das Klima ſie duldet. Aber der Zeitpunkt, wo der Wein zuerſt in Kultur genommen wor— den, verliert ſich bis in das graue Alterthum. Wir leſen in der Bibel, daß nach der Sündfluth, Noah den Wein zu pflanzen anfing; die Heiden ſchreiben ſeine erſte Einfüh— rund ihren fabelhaften Helden oder Gottheiten zu, Diodorus Siculus dem Oſiris, Servius dem Saturnus, und in den ülteften Zeiten Italiens wurde Oenotria nach dem Wein genannt, den er hervorbrachte. Wir haben bereits bemerkt, daß die Varietäten der Trauben ſehr zahlreich ſind; dieſe ſind mitunter ſo charakteriſtiſch gebildet, daß einige Schriftſteller ſich veranlaßt geſehen haben, es zu beweiſen, daß ſie alle aus dem wilden Wein entſprungen ſein kön— nen, aber die augenſcheinliche Beſtändigkeit ihrer Eigenſchaf— ten erhält ſie durch die maſſenhafte Vermehrung durch Ab— leger und Stecklinge, doch nie durch Samen. Plinius ſpricht von 80 Varietäten, und viele andere werden noch von Virgil, Columella, Varro, Macrobius und ande— ren Schriftſtellern erwähnt, doch iſt es jetzt unmöglich, fie mit Gewißheit unter den neueren Varietäten aufzufinden, zu— mal ſich dieſe in einigen Sammlungen bis auf 300 belau— fen. Fée, Galleſio haben ſich indeſſen bemüht, mit mehr oder weniger Glück, die Varietäten der Alten auf die be— kannten der Jetztzeit zurückzuführen, von denen die folgenden als Beiſpiel angeführt werden mögen. Der Apiana des Plinius, oder der Apicea des Cato, ſoll ein Muskat-Wein ſein, der von Griechenland eingeführt worden, und man glaubt, daß die mehrſten der Muskateller-Trauben urſprünglich im Archipelagus entſtan— den ſind. Von der Ambrosiaca-Traube glaubt man, daß fie eine andere Art Muskateller ſei. Die Gracula-Traube iſt die ſteinloſe Korinthe oder Korinthentraube. Die Rhaetica-Traube oder die Uva passa von Spo— leto iſt eine andere ſteinloſe oder Korinthen-Traube. Die Venicula, Sircula oder Stacula ift die Marze- mina der Venetianer. Die Dactylites iſt vielleicht die Uva galetta der neue- ren Italiener. Die Trifera iſt die Uva di tre volte von Chio. Die Pieina ift die Uva colore. Die Trebulana oder Trebbiano, liefert einen Wein, welcher wegen ſeiner Vortrefflichkeit von Taſſo gefeiert wurde. Andere der römifchen Namen find den' Gegenden ent— nommen, von wo die Varietäten eingeführt worden, wie z. B. die Biturgica von Bordeaux, die Phaca von Illyrien, die Prusina von Brouſſa in Anatolien, die Agios von Aegia bei Corinth, die Alexandria von Alexandria in Troas, die Aminea, eine ſehr koſtbare Varietät, von Aminei bei Fa— lerno ꝛc. Der Eifer, in Italien Weinſtöcke aus Gegenden einzuführen, die wegen der Vortrefflichkeit ihrer Weine be— rühmt ſind, erſtreckt ſich bis auf den heutigen Tag. Prof. Targioni führt viele Beiſpiele von dieſem Eifer im Mit— telalter auf. Es iſt nur zu bedauern, daß die Italiener nicht zugleich auch die Behandlungsweiſe und die Manipu— lationen mit einführten, denn daher rührt der Mangel an Güte her, den im Allgemeinen die Weine haben, die in Unter-Italien gezogen werden, und die denjenigen bei weitem nachſtehen, die man im gleichen Klima Frankreichs und Spaniens zieht. Große Aufmerkſamkeit wird in Italien auf die Kultur der Deſſert-Früchte verwendet, ſchon von der Zeit der alten Etrusker her, wie viele frühere römiſche Schriftſteller be— zeugen, und worin noch bis zum heutigen Tage fortgefahren wird. Die Entdeckung der Kultur der Früchte ſchreiben die Römer dem Janus zu, die Verbeſſerungen und Ausbrei— tungen derſelben dem Vitumnus und der Pomon a; alle drei ſind Etruriſche Gottheiten, und der Anfang der Vermehrung der Garten-Varietäten verſchwindet deshalb in die Zeit der Sagen zurück. Plinius und andere über den Landbau ſchreibende Schriftſteller geben von keiner ge— ringen Zahl von Varietäten von Birnen, Aepfeln, Kirſchen, Pflaumen ꝛc. Nachricht, von welchen es wahrſcheinlich iſt, daß ſich verſchiedene davon bis zu unſerer Zeit erhalten haben, aber nach den bloßen Namen, die uns ohne Beſchrei— bung überliefert ſind, iſt es wohl vergebens, den Verſuch zu machen, einen großen Theil von ihnen auf jetzt bekannte zurückzuführen, noch mehr, es iſt ziemlich gewiß, daß ganz neue Varietäten täglich eingeführt werden, während verſchie— dene der alten als unzweifelhaft verloren zu betrachten ſind. Die Blüthezeit der florentiniſchen Republik war der Entwicklung des Garten- und Ackerbaues beſonders gün— ſtig. Das beunruhigte Leben, was die dem Verdacht eines 373 aufrühreriſchen Volkes ausgeſetzten edelen und großen Fa— milien der Stadt führten, beſtimmte ſie, ſich zu ihrer Sicher— heit auf ihre ländlichen Beſitzungen zurückzuziehen, wo ſie ſich, mit der Verbeſſerung der Landwirthſchaft beſchäftigten während die reichen Kaufleute und Magiſtrats-Perſonen ihre Mußeſtunden auf ihren Villas in, den Vorſtädten zubrachten, deren Gärten ſie ſchmückten, indem ſie Pflanzen aus allen Gegenden brachten, und hauptſächlich neue Früchte aus Griechenland einführten. Ein Stück eines poetiſchen Manufkript's, aus der Maglia bechian-Buchhandlung, beti— telt: „Verſe (Capitolo) über die Tafel-Früchte, die man einen Gaſte dargeboten“ zeigt die große Verſchiedenheit der Früchte an, die im funfzehnten Jahrhundert in der Nähe von Flo— renz kultivirt wurden. Drei Körbe ſind dort vorgeführt, der eine voll Weintrauben, Feigen, Birnen, Aepfeln, Limo— nen ꝛc.; der andere mit Kirſchen, Pflaumen, Aprikoſen, Pfir— ſichen und anderen Steinfrüchten, der dritte mit Mandeln, Orangen, Wallnüſſen, Citronen und verſchiedenen anderen inländiſchen Früchten, dann ein ergänzendes Verzeichniß von den vorzüglichſten in dieſem Zeitraum bekannten Fruchtarten. Die Großherzoge aus der Mediceiſchem Familie ließen es ſich beſonders angelegen ſein, ihre Gärten zu bereichern. Pater Agoſtino del Riccio erzählt uns, daß Cosmus I. der erſte war, welcher Pflanzungen von Zwerg- und Fruchtbäu— men einführte, und daß er und ſeine Nachfolger jährlich die Anzahl von Varietäten vermehrte, die für ihren Tiſch verbraucht und kultivirt wurden. Die Birne (Pyrus communis) und der Apfel (Py- rus Malus) werden im wilden Zuſtande in den Bergwäl— dern des ganzen Italiens gefunden, ebenſo wie im größten Theil des übrigen Europas, und aus dieſen einheimiſchen Arten ſind alle die in den Gärten und Frucht-Anlagen be— findlichen Varietäten entſtanden. Ihre Verbeſſerung durch Kultur und die Fortdauer der Varietäten durch Pfropfen iſt von den Dichtern zur Zeit Ovids beſungen worden, und wird noch heutigen Tages angewendet. Plinius zählt 39 verſchiedene Birnſorten auf, die den Römern bekannt waren; einige von ihnen ſind auch von Virgil, Cato, Eolumella, Juvenal, Macrobius und anderen er— wähnt. se hat danach geſtrebt, einige von ihnen auf die neueren franzöſiſchen Varietaten zurückzuführen, ſowie Gal— leſio auf die italieniſchen, wie die hier folgenden Beiſpiele zeigen. Gleichbedeutende neuere Namen. San Tommaso. Perle oder Blanquette. Winter Bon-Chretien. Bergamot. Large muscat. Little muscat. Namen des Plinius. Amerina serotina. Lactea. Dolabelliana. Falerna succosa. Favoriana rubra. Superba parva. Hordearla. Common muscat. Muston. Eine Varietät des Bon Chré— tien. Picena oder Picentina. Spina. Pompeiana mammosa. Campana. Viridis. Spandona vernina; (wird von Galleſio als eine der älteſten italieniſchen Birnarten angefehen). Myrapia. Guignoline. Volema. Ein anderer Bon Chrétien. (Fortſetzung folgt.) Die eilfte Stiftungsfeier des Garten⸗Vereins für Neuvorpommern und Rügen. (Schluß.) Die zweite Frage lautete: Welches ſind die vorzüglich— ſten Kopfkohlarten, die ſich erfahrungsmäßig für den kleinen Haushalt eignen? Herr Ziegler aus Stralſund hatte über dieſe Frage das Referat übernommen und reſumirte in kla— rer und anziehender Weiſe ſeine Erfahrungen mit Berück— ſichtigung vieler wirthſchaftlicher Verhältniſſe zunächſt dahin: daß diejenigen Kohlarten, welche auf Boden von mittlerer Kraft am vorzüglichften gedeihen, zugleich auch als die vor— züglichſten zu bezeichnen ſeien. In dieſer Hinſicht wurde von dem geehrten Redner der Magdeburger Kopfkohl obenan geſtellt, weil er auch auf leichtem und wenig gedüngtem Boden feſte Köpfe bilde und leicht platze. Den Battersea- Kopfkohl könne er nicht empfehlen, dagegen wurde das frühe Porker Kraut als ein feiner Kohl bezeichnet, der in 4 Mo— naten ſchließt und ſich bis in den Herbſt friſch erhält. Un— ter den Wirſingkohlarten wurde der „non plus ultra“ als der feinſte von allen Sorten bezeichnet. Der pommerſche 374 Kopfkohl wurde nicht empfohlen. Der Herr Referent hob hervor, daß er ſich in dieſem Jahre habe aus dem berühm— ten Erfurt 4 Loth Samen vom pommerſchen Kopfkohl kom— men laſſen, zum Preiſe von 16 Sgr., allein der Same ſei auch nicht ächt, ſondern ſehr vermiſcht und unrein ge— weſen, indem 4 Sorten daraus hervorgegangen wären, rich— tige Pflanzen habe er nur 2 Schock erhalten, die aber in ihrer langen ſpitzen Kopfbildung durchaus nicht befriedigt hätten. Der Winnigftädter Spitzkohl ſei z. B. viel empfeh— lenswerther, indem er weit feſtere Köpfe bilde. Als eine ausgezeichnete Sorte bezeichnete der Herr Referent noch den Ulmer Centner-Kopfkohl, der von den Raupen nicht ange— gangen werde und von Geſchmack ausgezeichnet ſei. Die Beſchränktheit des Raumes geftattet uns nicht auf die vie— len zum Theil ſehr intereſſanten Thatſachen, die auch von anderer Seite über dieſen Gegenſtand beigebracht wurden näher einzugehen, wir müſſen in dieſer Beziehung auf das Protokoll verweiſen, welches in der Hauptſache den Jahres— bericht einverleibt wird. Die dritte Frage lautete: Mittheilungen und Beſpre— chungen über die beſten Varietäten der Steckrübe (Kohlrübe) und ihre Kultur. Als die beſten Steckrüben für den menſchlichen Genuß bezeichnete man die Varietäten mit orangegelbem Fleiſch, weil dieſelben den größten Nährwerth hätten. Für leichten Bo— den empfehle ſich die Wrucke oder Kohlrübe, während für bindigen Boden ſich die rothgrauhäutige Rieſenſteckrübe am beſten eigne. Schließlich bezeichnete man das nicht zu frühe Auspflanzen der Kohlrüben als das beſte Mittel, ſolche nor— male Exemplare zu gewinnen, welche die Sorte am ſicher— ſten wieder gebe. Von mehreren Seiten wurde die Bear— beitung des Bodens, das Verpflanzen, Aufbewahren im Winter ꝛc. gründlich beleuchtet, auch noch von einem Mit— gliede, Herrn Kunſt- u. Handelsgärtner Förſtner in Greifs— wald, eine Sorte namhaft gemacht — Cruicksfield hybrid — die als ganz neue Baſtard-Steckrübe in England ſehr empfohlen werde. Die Sorte werde zwar nicht groß, allein ſie eigne ſich vortrefflich für die Küche. Bei der vierten und letzten Frage: „über Früh-Kultu— ren im freien Lande“ wurde hauptſächlich die Anwendung der Kohle als ein Mittel bezeichnet die Vegetation zu be— ſchleunigen, indem man Kohlenpulver im Frühling über die zur Frühkultur beſtimmten Beete ſtreue. Daß die Kohle eine direkte Unterſtützung für die Ernährungsthätigkeit der Vegetation bilde, wurde zwar von mehreren Seiten in Ab— rede geſtellt, dagegen aber von ihren phyſikaliſchen und me— chaniſchen Wirkung behauptet, daß ſie oft Wunder in der Vegetation hervorrufe. Es wurden noch Fälle angeführt, in welcher ſich die Kohle auch vortrefflich bei der Pflanzen— vermehrung in Gewächshäufern bewährt habe. Nach Erz örterung dieſer Frage erbat ſich Herr Direktor Baumſtark das Wort und theilte der Verſammlung mit, daß er für die im nächſten Jahr ſtattfindende Jubelfeier der Königlichen Univerſität Greifswald ein landwirthſchaftliches Feſt in El— dena zu veranſtalten beabſichtige, und daß ſich der Garten— bau-Verein hieran mit feinem Kunſtfleiß und mit feinen Produkten betheiligen möge; hierdurch könne etwas tüchti— geres geſchafft werden, als wenn ſich der Verein mit ſeiner Ausſtellung von dem landwirthſchaftlichen Feſt trenne, er müſſe um ſo mehr wünſchen, daß dieſe ächt vaterländiſche Unternehmung zu Stande komme, als zu dieſer Feier der huld— volle Beſuch Sr. Maj. des Königs in Ausſicht ſtehe. Der Vereins⸗Secretär lieh dem Vertrauen des verehrten Redners Worte des Dankes und verſicherte in ſeinem und ſeiner Kol— legen Namen, wie die gemeinſamen Anſtrengungen des Ver— eins beweiſen würden, was auch mit beſcheidenen Mitteln für ein ſo bedeutungsvolles Feſt geleiſtet werden könne, wenn der Vorſtand die Sache in die Hand zu nehmen geneigt ſei. Der Vorſitzende gab hierzu ſeine bereitwillige Zuſtim— mung mit dem Bemerken, daß ſich der Vorſtand für die ſchöne Unternehmung durch ein Feſt-Comité nach eigner Wahl vervollſtändigen werde, womit ſich die Verſammlung einver— ſtanden erklärte. Der Vorſitzende vertheilte hierauf folgende Samenpro— ben und Preiſe: 1) Chaerophyllum Prescottii DC. , 1 5 0 an alle Mit⸗ 2) Neue durchſichtige Rieſenmohrrüben, glieder. 3) Rumex maximus Hort. 4) Die ſilberne Medaille für landwirtſchaftliche Leiſtun— gen vom Königl. Landes-Oekonomie-Collegium verlie— hen dem Garten-Inſpektor F. Jühlke. 5) Die große bronzene Medaille für gleiche Zwecke dem Herrn Franz in Carlsburg. 6) Die große bronzene Medaille für gleiche Zwecke dem Gärtner Herrn Metzler in Schönwalde. 375 7) Den Herren 7 und Brämer für Gynerium argenteum 3 6 Thlr. 8) Dem Herrn Macks in Greiſswald für Ane Porteana . ; 0 3, Thlr. 9) Dem Herrn eye in Som für 1 Rothtohl⸗ kopf. 122 . . 2 Thlr. 10) Dem Herrn Metzler in Sem für Weiß⸗ kohle r Sn a Thlr. 11) Dem Herrn Worpitzty in Nantzin für Turnips und Steckrüben. . a RAR, 12) Dem Herrn W in Bieihehagn für Sel⸗ lerie. 5 . 2 Thlr. 13) Den Gehülfen des bot. Gartens zu Eldena für Aufſtellung der Pflanzengruppe. . 4 Thlr. und ſchloß darauf die eilfte Japbesvet bim Ein Mittagsmahl vereinigte jetzt die Mitglieder und gab Ver— anlaſſung zu manchen Genüſſen aus Pomonens Gebiet, es wurden viele ſchöne und neue Früchte gegeſſen und Rha— rarber-Champagner gekoſtet, welchen letzteren die Herren Ziegler und Brämer nach dem bekannten Recept fa— bricirt hatten. Derſelbe machte zwar den Spendern alle Ehre, allein die Geſellſchaft zog doch die Ananasbowle vor. Nachdem vom Vorſitzenden in ächt patriotiſcher beredter Weiſe Sr. Majeſtät dem Könige ein donnerndes Lebehoch ausgebracht worden war und die Muſik das „Heil dir im Siegerkranz“ ertönen ließ, löſten ſich die Toaſte in heite— rer, ſcherzhafter Weiſe ab. Der Verein, indem er mit ſeiner eilften Jahresverſamm— lung in das zweite Decennium trat, bewies durch ernſtes Streben, daß ihm die Förderung der Gartenkultur am Her— zen lag; er nährte in ſeiner Mitte noch ganz ſo den Frie— den und die Freude an Naturgenuß, verbunden mit jener Herzlichkeit, die ihm bei Gelegenheit des Stiftungstages durch ſeine Vorſitzenden eingehaucht worden war. Der Un— terzeichnete hofft, daß dieſes ſchöne Band fortbeſtehen werde in freudiger Berufstreue und Hingebung für die fchöne nütz— liche und berechtigte Kunſt des Gartenweſens in allen ihren Zweigen und daß einem ſolchen vereinten Streben auch der zukünftige Segen nicht fehlen werde. F. Jühlke, Secretaͤr des Vereins. Hortieultural-Society of London. (Aus Gardeners Chronicle 1855. Nr. 43. p. 709.) Die obige Geſellſchaft hat unterm 23. Oktober d. J. folgendes Cirkular erlaſſen: In dem jährlichen Bericht, der von dem Vorſtande bei der letzten Jahresfeier herausgegeben worden, war die Auf— merkſamkeit der Mitglieder auf die ſehr wichtige Thatſache gerichtet, daß in den verfloſſenen drei Jahren das Einkom— men der Geſellſchaft zu ihren Ausgaben in ſehr ungleichen Verhältniſſen ſtand, und daß ſich die Schulden in den Jahren 1854 — 1855 bis auf 1250 Pf. Sterl. vergrößert haben. Zu derſelben Zeit wurde indeß die Hoffnung ausgeſprochen, daß die Urſachen, welche ein ſo großes Deficit hervorgerufen hätten, wohl vorübergehend fein würden. Der Vorſtand habe jedoch nun mit großem Bedauern zu berichten, daß ſich dieſe Hoffnung als falſch erwieſen habe, und daß man finden wird, daß die Schulden noch vor dem Schluſſe des Jahres ſehr bedeutend anwachſen werden, wenn die gegen— wärtigen Einrichtungen der Geſellſchaft ſo umfaſſend bleiben, wie ſie bis dahin waren. Es iſt jährlich in den gedruckten Berichten nachgewieſen worden, daß ſeit 1833 die Haupt— quelle der Einnahme, aus denen der Garten erhalten wurde, die dortigen Ausſtellungen waren, die im Jahre 1844 einen Reinertrag von mehr als 3024 Pf. Sierl. brachten. Dieſe Einnahme hat ſich nach und nach vermindert. Im Jahre 1853 war ſie 1715 Pf. Sterl., 1854 nur 455 Pf. Sterl., und in dieſem Jahre, ſtatt ſich zu vermehren, brachten die Ausſtellungen einen Verluſt hervor, der an 300 Pf. Sterl. geſchätzt wird. Nachdem dieſer Gegenſtand vielfacher Berathungen un— terworfen worden, und man ſolche Mitglieder zu Rathe ge— zogen hat, auf deren Urtheil man ſich verlaſſen kann, iſt die Verſammlung zu dem Schluß gekommen, daß die Gar⸗ ien in Zukunft von keinem Nutzen ſind. Die entfernte Lage des Gartens von der Hauptſtadt ſchreckt das Publikum von einem Beſuch in Chiswick, wie er früher war, zurück, weshalb dieſelben an mehr zugänglichen Orten gehalten werden müßten. Es iſt auch unzweifelhaft, daß die Nachbarſchaft des großen Gartens der Regierung zu Kew, der mit der Eiſenbahn und zu Waſſer ſo leicht zu— gänglich iſt, und deſſen Reize ſich ſchwerlich erreichen laſſen, dem Garten der Geſellſchaft ein geringeres Intereſſe giebt. Unter dieſen Umſtänden hat die Verſammlung die Alterna— tive geſtellt, entweder das Etabliſſement auf ſehr enge Grän— zen zu beſchränken, oder es ganz und gar abzutreten und dann zu derſelben Zeit wenigſtens einen Theil des ſich an— gehäuft habenden werthvollen Eigenthums zu Gelde zu machen, um die Schulden der Korporation zu tilgen. Die Geſchichte der Geſellſchaft zeigt deutlich, daß ſie im Jahre 1821 ſich im größten Glückszuſtande befand, in welcher Zeit ihr Streben darauf gerichtet war, den Garten— bau durch Belehrungen zu ermuntern, ſich auf die Heraus— 376 gabe ihrer Verhandlungen zu beſchränken, Ausſtellungen in London zu machen, Samen und dergleichen zu vertheilen, die fie von ihren Korreſpondenten erhalten hatte, und einen kleinen Garten haushälteriſch zu erhalten. Die nachherige Vergrößerung der Unternehmungen der Geſellſchaft war einige Zeit hindurch erfolgreich, aber endlich überſchritten fie ihre Einnahmen, und deshalb ſteht vertrauungsvoll zu er— warten, daß bei der Zurückkehr zu dem Syſtem von 1821 die Geſellſchaft ihre frühere Wohlhabenheit wieder erlangen wird, und indem ſie ſich wieder auf die urſprünglichen Objekte beſchränkt, wird ihre Nützlichkeit und Volksthuͤmlich— keit ungeſchmälert bleiben. Die Verſammlung iſt jetzt in einer ſorgfältigen Berathung über die Art begriffen, durch welche die große Veränderung bewerkſtelligt werden kann, und auch ebenſo wegen der Neuerungen, welche in Folge deſſen, wegen des Beitrags der Mitglieder nothwendig ſind. Sobald ſie mit ihren Plan fertig iſt, will ſie denſelben zur Beſtätigung in einer allgemeinen Verſammlung vorlegen. In der Zwiſchenzeit, um nicht die gegenwärtige Jahreszeit zu verlieren, hat der Vorſtand einen bedeutenden Verkauf von Warmhauspflanzen angeordnet, deren Kultur im folgen— den Winter ein unnöthiges Anwachſen der Schulden der Geſellſchaft veranlaßt haben würde, und einiges andere, der Geſellſchaft gehörende Eigenthum, wie z. B. Herbarium ꝛc. welches verkauft werden kann, ohne daß ſein Verluſt die Wirkſamkeit der Geſellſchaft hemmt. John Lindley. Intereſſante Pflanzen 2. Lemaire Illustration Horticole Vol. II. Livr. 7. (Taf. 60.) Alonsoa Wars zewiezii Kegel. (Didynamia Angiospermia. Scrophulariaceae.) Von diefer hübſchen neuen Art befanden fich im Früh— jahr d. J. mehrere Exemplare in den Kalthäuſern des Ver— ſchaffelt'ſchen Etabliſſements. Dieſelbe wurde vom Herrn Regel in Zürich aus Samen gezogen, den Herr von Wars zewicz auf den Gebirgen von Peru geſammelt hatte. Die Pflanze wird ungefähr drei Fuß hoch, iſt aufrecht, äſtig, mit vierſeitigen nach oben drüſenhaarigen, ſpäter geglät— teten Aeſten. Die Blätter find geſtielt, klein, 2 — 1 Zoll lang, eirund⸗lanzettförmig, ſtachelſpitzig gezähnt. Die Blu⸗ men ſtehen einzeln in den Achſeln der Blätter einander ge— genüber, ſind geſtielt, erſt überhangend, fpäter aufrecht ſie haben einen becherförmigen Kelch mit fünf lanzettförmigen Einſchnitten und eine mennigrothe, flache ungleiche Blumen— krone, deren oberer Lappen länger und ſchmaler, aber wie die vier übrigen abgerundet, wellenförmig, etwas zurückge— krümmt und äußerlich haarig iſt. — Die Kultur iſt ganz ein- fach; die Vermehrung läßt ſich durch Stecklinge von jun— gen Zweigen leicht bewerkſtelligen, noch beſſer durch Samen, Die jungen Pflanzen werden, wenn fie 14— 2 Zoll erreicht haben, piquirt, wenn ſie größer und äſtig geworden ſind, werden ſie abgekniffen und daſſelbe im zweiten Jahre wie— derholt, wonach ſie einen reichlichen Blüthenſchmuck entwickeln. Während der Ruhezeit wird nur mäßig bewäſſert, deſto häufiger aber wenn ſie in Vegetation ſtehen. Ein kaltes Gewaͤchshaus genügt zu ihrer Kultur, im Sommer verlangen ſie Schatten, im Winter einen hellen Standort. (Im Verſchaf— felt ſchen Katalog iſt dieſe Pflanze mit zwei Franken notirt.) (Taf. 59.) a Grevillea la vandulace a Schlecht. [Grevillea rosea Lindl.] (Tetrandia Monogynia. Proteacea.) Als Grevillea rosea Yin, bereits in der Allgem. Gartenz. XIX. p. 367 erwähnt; der Namen G. lavandu- lacea iſt jedoch älter und muß deshalb vorgezogen werden. Die Pflanze wurde zuerſt vom Dr. Herrmann Behr in Auſtralien entdeckt. Es iſt ein hübſcher kleiner Strauch fürs kalte Gewächshaus, der durch ſein reichliches Blühen einen herrlichen Effekt macht. Die Blumen ſind roſenroth. Die Kultur iſt wie die der übrigen neuholländiſchen Sträucher. (In den belgiſchen Katalogen iſt die Pflanze für 2—5 Frans ken zu erhalten.) a (Taf. 62.) Gloxinia ada mas- O culat a. Dieſe ſchöne Garten-Varietät führt mit Recht den Na— men Diamant-Auge. Die Blumen ſtehen aufrecht; die Blumenkrone, von der gewöhnlichen Form nicht abweichend, hat eine weiße bauchige Röhre und einen großen blau-vio— letten oder lilafarbenen Saum, deſſen Lappen abgerundet ſind. Die Mündung iſt durch ein großes Auge von der— ſelben Farbe bezeichnet. (Koſtet im Verſchaffelt'ſchen Eta— bliſſement drei Franken.) (Taf. 63.) Sarracenia flava I. (Polyandria Monogynia. Sarraceniaceae.) Ueber die Sarracenia-Arten iſt bereits in der Allgem. Gartenz. XIX. p. 226 geſprochen. Die Abbildung ſtellt ein blühendes Exemplar dar, mit ſehr ſchönen großen gelben Blumen. Eine beigegebene Abhandlung giebt eine ansführ— liche Naturgeſchichte der Sarracenien, und werden wir dieſe in der nächſten Nummer unſeres Blattes den Leſern mitthielen. werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämer nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Eonnabend, den 1. December 1855. XXIII. Jahrgang. ligemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift fur Gaenerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto w d. Albert Dietrich. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung Inhalt: Ein neues Polypodium. verſchiedener für die Garteukunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Ueber Sarracenia flava L. — Intereſſante Pflanzen. — Pfirſich-Kultur in Frankreich. — Blühende Orchideen und einige andere Pflanzen. — Pflanzen Katalog. Pflanzen⸗ Preiſe in England. Ein neues Polypo dium, in dem Etabliſſement des Herrn Oberlandesgerichts-Rath Auguſtin auf der Wildpark-Station bei Potsdam gezüchtet, aus Venezuela ſtammend. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. Polypodium appendieulatum /. Glabrum; rhi- zomate ramoso repente semiemerso erassiuseulo sub- adpresse fusco-squamato, apice tumido; frondibus membranaceis pinnatifidis, ambitu lanceolatis obtusis; pinnis lanceolatis obtusis remote erenato-subserratis patentissimis, basi dilatatis, infimis pendulo-appendi- eulatis; rhachi costisque dilute rubescenti- violaceis glabris sublueidis; sporotheciis rotundis; receptaculis translucidis obovatis; sporangiis auratis longe pedi- cellatis, annulo 12 artieulato; sporis ovalibus pallidis; stipitibus semiteretibus sublueidis e viridi-fusceseen- tibus nudis, dorso convexis, antice planis, fronde sub- duplo brevioribus. Der Wurzelſtock ift kriechend, veräſtelt, dicht mit an— liegenden, kaffeebraunen, ei-lanzettförmigen Schuppen beklei— det, 2—3 Zoll lang, an den Spitzen der Veräſtelungen ab⸗ geſtumpft oder angeſchwollen. Aus demſelben entſpringen, 8 von kleinen Höckern umgeben, in halbzölligen Entfernungen, abwechſelnd in zwei Reihen geordnet, 15 Zoll lange, ge— fiederte Wedel von lanzettlich-ſtumpfem Umfange und häuti— 378 gem Laube. Der Wedelſtiel iſt zweimal kürzer, als das Laub, erſt grün, ſpater braun, kahl, glänzend, halbſtielrund, auf dem Rücken conver, vorn flach oder leicht gerinnelt, von der Dicke eines Amſelkiels. Die Spindel ſowohl wie die Rippen der Fiedern, zuweilen auch die der Spindel zunächſt liegenden freien Nerven find hell violett-geroͤthet, kahl und glänzend. Die Fiedern, wagerecht-abſtehend, lanzettlich, ſtumpf, undeutlich kerb-ſägezähnig, an der Baſis verbreitert, die unteren 21 Zoll lang und an der Baſis ! Zoll breit, die oberen 7 Zoll lang und an der Baſis 4 — 5 Linien breit. Die beiden unterſten Fiedern, welche gewöhnlich ge— genſtändig erſcheinen, ſind mit zwei ungleichen, hangenden 1— 1“ Zoll langen, lanzettförmigen Anhängſeln verſehen. Die Nerven find frei, fiederförmig mit 2—3 traubenartigen Veräſtelungen, deren unterſter, der Mittelrippe zunächſt be— findliche Aſt an ſeiner Spitze den rundlichen, einen Senfkorn großen Fruchthaufen trägt. Die Zahl der Fruchthäufchen iſt abhaͤngig von der Länge der Fiedern; daher kommt es denn auch, daß die unteren Fiedern, deren 30 —34 in zwei Reihen geordnet zeigen, während die oberſten Fiedern nur mit 6 bis 10 Fruchthäufchen bekleidet ſind. Die Sporan— gien ſind linſenfoͤrmig, goldgelb und verhältnißmäßig lang geſtielt. Die Sporen blaßgruͤn, länglich, ſtumpf, zuweilen an der einen Seite undeutlich eingedrückt. Dieſer durch den Herrn Linden zu Brüſſel aus Ve— nezuela eingeführte Farrn wurde mir von dem Obergärt— ner Herrn Lauche zur Beſtimmung mitgetheilt. Er gehört zur Verwandſchaft von Polypodium australe Fee, P. vul- gare L., P. tenuifolium Hunb., Bonpl., Kth., P. Me- ridense K“. etc., von denen er ſich durch die oben ange führten Kennzeichen als beſondere Art hinreichend unter— ſcheidet. Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten⸗ kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Unter den Medicis in Toskana finden wir in einer Handſchrift von Micheli in einem Verzeichniß von den im Laufe des Jahres auf den Tiſch des Großherzogs Cos— mus J. aufgetragenen Früchten, eine Aufzählung von 209 verſchiedenen Varietäten von Birnen, und in einem anderen Manufkipt aus jener Zeit ſteigert ſich die Zahl auf 332. Unter den Propfreiſern, welche von demſelben Großherzog aus Portugal eingeführt wurden, befand ſich auch die Do— rice-Birne, welche 100 goldene Dublonen koſtete, wes— halb ſie auch den Namen Pera cento doppie empſing, un— ter welchem ſie noch bekannt iſt, ſowie auch unter dem von Ducal pear. Einige glauben, daß der Apfel von Medien aus in Ita— lien eingeführt worden, und daß die Folisci oder die Ein— wohner von Montefiascone die erſten waren, welche ihn in Reihen pflanzten. Dies muß ſich indeß auf eine beſon— dere Varietät des Apfels beziehen, nicht aber auf die Art, von der wir bereits geſagt, daß ſie einheimiſch iſt, aber ſchon ſehr früh kultivirt wurde. Plinius zählt 23 Varte- täten auf, welche ſich noch ſchwerer mit denen der Jetztzeit werden identificiren laſſen, als die Birnen. Unter den we— nigen von neueren Schriftſtellern anerkannten, glaubt man die Appiani der Römer als identiſch mit dem Appiole oder dem Appie der neueren Italiener, bik Appia pyriformis mit der Appiolona lunga, die Syriaca ruberrima mit dem rothen Calvetto ꝛc. anſehen zu können. In dem viel neueren Toskani beſchreibt Micheli in ſeinem oben erwähnten Ma— nuſkript, 56 Sorten unter den Fürſten des Hauſes Me- dici, von denen 52 bei Caſtello abgebildet ſind. Die Quitte (Pyrus Cydonia; Cydonia vulgaris ), auch eine europäiſche und in Italien einheimiſche Pflanze, hat eine viel geringere Anzahl von Varietäten gegeben, ob— gleich ſie gleichfalls ſchon in den älteſten Zeiten der Griechen und Römer in Kultur geweſen iſt. Plinius verzeichnet nur fünf, welche wahrſcheinlich die drei hauptſächlichſten Formen der Jetztzeit mit einſchließen, die von Matthioli im ſechszehnten Jahrhundert beſchriebeu worden. 1) die gewöhnliche breite apfelförmige Quitte, Melo co— togna der Italiener, die beſte und wohlriechendſte Varietät, welche die Mala aurea und die Mala cana lagnugine von Virgil iſt, ſowie die Mala cotonea des Plinius, von welcher er ſagt, daß ſie von Kreta aus, in den Tagen des Galen eingeführt worden, 2) die birnförmige Ouitte oder Pera cotogna von Dioscorides und Galen, Stru- thia von Plinius genannt, welche viel größer wird, als 379 irgend eine der anderen, und 3) die Meloiana des Plinius, in den Tagen Matthioli's, Baſtard-Quitte genannt, wahrſcheinlich die einheimiſche wilde Varietät. Die beiden früheren, beſonders die erſte, mögen urſprünglich in Paläſtina gezogen ſein, wo die Quitten gemein ſind, und ihres Ge— ruches wegen in den älteſten Zeiten ſehr hoch geſchätzt wur— den, wie es nach ihrer Erwähnug in der Bibel den Anſchein hat. Viele glauben, daß die goldenen Aepfel aus dem Garten der Hesperiden Quitten waren, während wieder andere mit mehr Wahrſcheinlichkeit ſie für Orangen ausgeben. So war auch augenſcheinlich der von Solon vorgefchriebene Hochzeits-Apfel eine Quitte und keine Lemone. Gegenwärtig ſind die Quitten ſehr hoch bei den Bauern in einigen Theilen und im Süden Europas angeſehen, um ihren Vorrath von Leinenzeug damit zu durchduften, abgeſehen von ihrem Ver— brauch für Küche und Konditorei. Die Mispel (Mespilus germanica) iſt in den Wäldern Italiens und Siciliens einheimiſch, und die Angabe des Plinius, daß ſie in Italien zu des Cato Zeiten nicht vorhanden geweſen ſei, muß auf einen Irrthum beruhen. Theophraſtes nennt ſie Setaneios, ebenſo auch Dios— corides, welcher ihr auch die Namen Mespilon und Epi- melida giebt, und ſagt, daß ſie in Italien einheimiſch ſei. Sie breitet ſich über einen großen Theil von Europa aus, und wird in Italien auch kultivirt, obgleich geringer und weniger geſchätzt, als in Deutſchland und England. Außer der gewöhnlichen Art haben die Italiener noch eine größere Varietät und eine kleinere ohne Stein (Kern). In Hinſicht der Kirſchen ſtimmen wir vollkommen mit der Ueberzeugung des Prof. Targioni überein, daß die wilde Kirſche (Prunus Cerasus), die in den Wäl— dern Italiens und in andern Theilen Europas und Aſiens ſehr gewöhnlich vorkommt, die Mutterpflanze aller der vielen Kirſchen⸗Sorten iſt, die jeßt kultivirt werden, im Widerſpruch mit der Anſicht vieler neueren Botaniker, die De Candolle folgt, indem er vier Arten unterſcheidet, Cerasus Avium, C. duraeina, C. Juliana und C. Caproniana, oder die auch noch die Vermehrung der Arten weit überſchreiten. Die Art iſt auch ganz entſchieden in Italien einheimiſch, obgleich Plinius behauptet, daß in Italien keine Kirſch— bäume vor dem Siege des Lucullus über Mithridates anzutreffen waren, welcher der erſte war, der im 680 Jahre Roms, Kirſchbäume nach Rom brachte, und daß innerhalb von 120 Jahren nachher, dieſelben über das ganze Kaiſer— reich und über Britannien verbreitet waren. Dieſe Behaup— tung ließ die Sage entſtehen, daß die Kirſchen urſprünglich von Keraſus, jetzt Zeſano, von den Lateinern deshalb Ceraſus genannt, gekommen wären. Lucullus mag indeß wohl die kultivirten Arten zuerſt ein geführt haben, welche die Römer nicht mit der bei ihnen wild wachſenden für identiſch gehalten haben mögen. In Griechenland waren die Kir— ſchen gewiß lange vor ſeiner Zeit bekannt, denn Diphi— [us Siphidus und nach ihm Athenaeus erwähnt fie unter der Regierung des Lyſimachus, einer der Herzoge Alexander des Großen. Unter den zahlloſen Varietäten der neueren Zeit erwähnt Plinius nur acht, von welchen die Juliana nach Mat— thioli und Micheli die Acquaiola des neueren Italiens iſt, und die Ceciliana nach Micheli und Galeſio, die Visciolona, von der man glaubt, daß ſie aus Arabien nach Spanien, und von dort nach Rom gebracht worden. Die Varietäten, die im neueren Toskana bekannt ſind, ver— danken wir hauptſächlich den Bemühungen der Großherzoge aus dem Hauſe Medici. Micheli zählt in dem bereits angeführten Katalog 47 Sorten auf, und Caſtello hat 93 abgebildet. Die gefüllt blühende Varietät wurde zuerſt in die Gärten von Florenz durch Giuſeppe Bennifaca Fiammin go, Kurator des botaniſchen Gartens, zuerſt delle Stalle, ſpäter dei Simpliei genannt, unter Franz dem Erſten eingeführt. Der Kirſchbaum, beſonders die Bigarreau-Varietät er⸗ reicht eine bedeutende Größe; von einem an den Küften des Golfs von Nicomedien wachſenden wird berichtet, daß der Stamm einen Umfang von 43 Braccie (ungefähr 97) habe, und Prof. Targioni hat in ſeinem eigenen Garten einen Baum fällen laſſen, der abzuſterben anfing, und einen Stamm von 8 Fuß Umfang hatte. (Fortſetzung folgt.) m Ueber Sarracenia flava . (Aus Verſchaffelt IIlustration horticole.) Die meiſten Autoren ſehen die ſchlauchförmigen Blätter der Sarracenien als eine blattartige Erweiterung ihres 380 Blattſtieles an, welche an den Rändern zuſammen gewachſen iſt, und den blattartigen Anhängfel an der Spitze als die eigentliche Blattplatte. Gegen dieſe Meinung, welche indeß weit entfernt iſt, allgemein angenommen zu ſein, glauben wir, der Analogie nach, daß das Blatt in Wirklichkeit, deutlich an der Baſis geſtielt iſt, (mit vollem und feſtem Blattſtiel), dann länglich wird, und aus einer unbekannten Urſache an den Rändern wie zuſammen gelöthet erſcheint, und daß der Anhängſel an der Spitze ein lappenartiges Glied iſt, welches am Urſprunge zuſammengezogen iſt und ſich dann in einen flachen Saum erweitert. Man muß bemerken, daß dieſe Blätter, Schläuche genannt, in der Form ziemlich übereinſtimmend ſind, daß ſie ſich aber von denen der Ne— penthes und des Cephalotus durch ihre Organiſation ſehr weſentlich unterſcheiden. Bei der Nepenthes z. B. iſt der Deckel gegliedert, ſitzend, beweglich, öffnet und ſchließt ſich nach der Witterung; die Ränder des Schlauches ſind durch eine walzenfoͤrmige Wulſt ſehr zart aufgetrieben ꝛc.; auch wird der Schlauch von einem langen Stiele getragen, wel— cher nur eine Fortſetzung eines ſehr langen, und an dem größten unteren Theil ſeiner Länge, lang und breit geflügel— ten (blattartigen) Blattſtiels iſt. Bei der Sarracenia kann man mit Leichtigkeit die Verwachſung des Saumes erkennen, nämlich durch eine herzförmige Falte, welche an der Spitze des Schlauches beginnt (eine Falte, welche ſich in einen herablaufenden Flügel verlängert: Schlauch mit nackten Rändern und faſt zurückgerollt); aber überall an der Baſis iſt der Blattſtiel (voll und feft) in zwei kurze häutige Platten geſpalten, deren untere Enden halb ſtengelumfaſſend ſind; an der Spitze vereinigen ſie ſich in Form eines Dreieckes. Wie geiſtreich nun auch die Hypotheſen der Autoren ſein mögen, ſo iſt es doch ſchwer an den ſo organiſirten Blättern etwas anderes zu erkennen, als eine Verwachſung des Sau— mes an ſeinen Rändern, und nicht ein erweiterter und ver— wachſener Blattſtiel. Wir glauben, daß ungeachtet der etwas verſchiedenen Organiſation, es nicht ſchwer ſein würde, zu beweiſen, daß die Schläuche von Nepenthes und Cephalotus eine gleiche Blattplatte ſind, die an ihren äußern Seiten mit einander verwachſen ſind. Man unterſcheidet bei denſelben ganz deut— lich eine Verlängerung der Nerven und des Rückens des Blattſtiels, und den bedeutendſten Widerſpruch, den man da— gegen erheben kann, iſt die gänzliche Verſchiedenheit der Nervatur, welche in dem blattſtielartigen Saum der Nepen— thes bogenförmig-federartig, und der Länge nach gleichlau— fend bei den Echläuchen iſt. Uebrigens können wir hier nicht länger dieſe widerſtreitenden Meinungen beſprechen, da wir augenblicklich keine neuen Exemplare zur Verfügung haben. In gleicher Weiſe find verſchiedene Meinungen über den Urſprung des Waſſers laut geworden, welches man im Hei— mathlande der Pflanze im Grunde der Pflanze bemerkt hat, aber wohl ſehr ſelten und wohl nie in unſern Warmhäuſern. Einige behaupten, daß dieſes Waſſer von einer eigenthümlichen Abſonderung ihrer Organe herrühre, andere glauben, daß der Thau und der Regen eindringe. Was die Sarracenia be— trifft, ſo ſcheint es uns, daß die erſtere Anſicht nicht zu vertheidigen iſt. In der That, iſt die innere Oberhaut der Schläuche ohne Unterbrechung fortlaufend, einförmig, kahl oder zuweilen mit kurzen grauen Haaren beſetzt, wie bei der S. flava, wo fie ſehr dicht ſtehen und nach unten ge— richtet ſind. Hier iſt keine Spur von abſondernden Organen bemerkbar, und man kann die erwähnten Haare nicht dafür halten. Mit der Nepenthes verhält es ſich anders. Wir haben einen (getrockneten) Schlauch der N. destillatoria vor uns, an welchem wir bemerken, daß im inneren der untere aufgetriebene Theil von dem oberen weſentlich verſchieden iſt; dieſer iſt matt, und nur die Nerven markirt, die mit einander anaſtomoſiren (zuſammen laufen), jener iſt dicker, ſehr glänzend, verſchiedenfarbig, und mit einer großen Zahl kleiner Löcher verſehen, die ſchon mit bloßen Augen ſichtbar ſind, und deren ſehr deutliche Oeffnung von unten nach oben gerichtet iſt. Was wären dieſe Löcher, wenn ſie nicht wirklich abgeſonderte Organe ſind? Nehmen wir auch an, daß das Waſſer in den Schläuchen der Nepenthes eine wirkliche Abſonderung der unteren inneren Wand iſt, fo müſſen wir doch leugnen, daß dies bei der Sarracenia der⸗ ſelbe Fall iſt. Hier iſt das Waſſer weder erzeugt, noch iſt es eine Abſonderung (da die Organe fehlen), auch kann es nicht vom Thau entſtehen, denn wie ſollte der Thau wohl ausreichen, um die Schläuche bis zur Hälfte oder noch darüber anzufüllen, wie man es z. B. bei den langen Schläuchen der 8. flava ſieht, die oft eine Länge von 2“ erreichen. Der Thau würde ſich bei den erſten warmen Sonnenſtrahlen verflüchtigen, und könnte ſich nicht darin N anhäufen, denn in wie großer Menge müßte er alsdann in 381 die Schläuche eindringen, und wie könnte er ſich in dem— ſelben ſo lange erhalten. Wir können deshalb nur anneh— men, daß das Waſſer vom Regen entſtanden iſt, welcher um ſo leichter in die wie ein Trichter gebildeten Schläuche eindringen kann, da ſie nicht von einem Deckel geſchloſſen ſind, immer unbeweglich nach oben ſtehen und eine weite Mündung haben. Herr Decaisne macht uns in ſeiner Notiz über die verſchiedenen Arten, welche die Gattung Sarracenia bilden, auf die entgegengeſetzten Meinungen der Autoren über die uns beſchäftigende Frage aufmerkſam, und obgleich er ſich nicht entſchieden darüber ausſpricht, ſo iſt er doch gegen die Anſicht, nach welcher das Waſſer in den Schläuchen durch eine Art Deſtillation entſtehen ſoll, ſondern hält es für viel wahrſcheinlicher, daß es im Innern der Schläuche durch die Verdichtung der atmoſphäriſchen Feuchtigkeit erzeugt wird. Auch uns ſcheint dieſe Meinung ziemlich wahrſcheinlich zu ſein, aber ſie erklärt uns nicht mit Beſtimmtheit die augen— blickliche große Menge des Waſſers, eine fo große Menge, daß fie nicht allein aus dieſer Verdichtung) entſtanden fein kann. Auch muß vor allem bemerkt werden, daß man nur in der Regenzeit dieſe große Waſſermenge bemerkt. Könnte man nicht ohne Bedenken annehmen, daß ein Theil des Waſſers eine übermäßige Wirkung des Endosmoſe iſt, ſobald als das übrige die anderen Theile der Pflanze erfriſcht und ernährt hat, deren Beſchaffenheit, wie man weiß, hauptſächlich wäſſeriger Natur iſt. Dies wäre der hier anzunehmende Fall. Eine andere, eben ſo ſeltſame Bemerkung, die man in Hinſicht dieſer fonderbaren Blätter gemacht hat, iſt das Vor— handenſein einer großen Menge von Inſekten in den Schläu— chen, beſonders Ameiſen oder Fliegen, welche aber nur todt oder ſterbend beobachtet worden ſind. Die ſchädliche Ur— ſache, welche dieſe Inſekten tödtet, ift für uns noch dunkler, als die der Gegenwart des Waſſers. Nichts würde die Inſekten hindern, nach ihrem Belieben, an den Wänden der Schläuche oder ſelbſt innerhalb an der ſehr kurzhaarigen Oberfläche auf- und abzuſteigen; wäre es freiwillig hinab— geſtiegen, um Nahrung zu ſuchen, würde es eben ſo gut herauskommen können, als wenn es hineingefallen wäre. Doch hören wir, ehe wir dieſen Gegenſtand weiter verfol— gen, was ein Beobachter, Herr James Mac Bride im ſüdlichen Karolina, über die Eigenſchaft der Sarrace- nia, Inſekten zu fangen, ſagt: „Die Sarracenia flava wächſt in großer Menge in den Ebenen von Karolina; wenn man nun, in den Mo— naten Mai, Juni und Juli, ſobald die Blätter dieſer ſon— derbaren Pflanze ihre Funktionen in der vollkommenſten Weiſe erfüllen, einige derſelben loslöſ't, um ſie in ſeiner Wohnung außzuſtellen, was fo geſchehen muß, daß ſie eine ſcheitelrechte Stellung erhalten, ſo ſieht man bald, wie die Fliegen durch ſie angezogen werden. Die Fliegen nähern ſich der Oeffnung dieſer Blätter und ſetzen ſich auf ihren Rand; hier ſcheinen ſie begierig an irgend etwas auf der innern Oberfläche zu ſaugen, und bleiben einige Zeit in die— ſer Stellung, aber zuletzt, von der Süßigkeit der Subſtanz, wie es ſcheint, angelockt, gehen ſie in die Röhre hinein. Bald gleiten ſie aus und fallen auf den Grund, wo ſie ſich ertränken, nachdem ſie vergebliche Verſuche gemacht haben, wieder heraus zu kommen. In einem Hauſe, welches von Fliegen geplagt wird, genügen wenige Stunden, ein Blatt mit dieſen Inſekten zu füllen, die in der oben angegebenen Weiſe gefangen werden. Die Urſache, welche ſie anzieht, iſt ohne Zweifel eine ſüße und klebrige Subſtanz, dem Ho— nig vergleichbar, die innerhalb des Schlauches ausgeſchwitzt wird, und die während der Frühling- und Sommermonate in anſehnlicher Menge zu ſehen und zu fühlen iſt.“ Bei den Individuen dieſer Art, die wir im Etabliſſe— ment Verſchaffelt unterſucht haben, Individuen, deren Blät— ter übrigens noch nicht ihre normale Entwickelung erreicht hatten, konnten wir uns nicht von der Abſonderung über— zeugen, von welcher Herr Mac-Bride ſpricht, doch haben wir indeß im Grunde der Schläuche, wo nur eine kaum erwähnenswerthe Anhäufung von Waſſer ſich befand, eine große Anzahl todter oder ſterbender Fliegen geſehen, beſon— ders eine Art einer ziemlich großen gemeinen Fliege (Tephri— tis?), von länglicher Geſtalt, mit einem langen gewölbten Bauch, rein grün, ſchwarzem etwas kleinem Kopf und läng— lichen, etwas durchſcheinenden Flügeln. Den Saft, den dieſe Fliegen ausſaugen, muß betäubender und narkotiſcher Natur ſein, weil die kleinen Thiere davon in einer Art To— desohnmacht ſterben, denn ſonſt könnte ſie, wie bereits ge— ſagt, nichts verhindern, aus den Röhren herauszuſteigen, die für ſie ſo unheilbringend ſind. Wir haben uns jetzt einer ganzen Reihe von Ideen zu nähern, deren wiſſenſchaftliche Wichtigkeit nicht weiter beſtritten werden kann. Die ſyſtematiſchen Botaniker ſchreiben 382 der Gattung Sarracenia einen fuͤnffächerigen Fruchtknoten zu, deſſen Scheidewände aus den Winkeln der Fächer ent— ſpringen; allein 8. flava z. B. hat einen einfächerigen Fruchtknoten und fünf wandſtändige Placenten der Scheide— wände, die an der Spitze erweitert und zweigabelig ſind, mit zurückgekruͤmmten Gabelzacken, die an der Spitze die Samenanlagen tragen. Dieſe haben wir bei einem Quer- durchſchnitt eines Fruchtknotens genau geſehen, und ſoll es bei den übrigen Arten eben ſo ſein. Dieſe Beſchaffenheit des Fruchtknotens bei der Sarra- cenia charakteriſirt dieſe Familie als eine beſtimmt verſchie— dene, ohne fie gerade von den Papaveraceen ſehr zu entfernen, deren Aehnlichkeit ſich durch die ſchildförmige Narbe und durch die Einfügung der Staubgefäße bekundet. Die Frucht, welche wir zu unterſuchen keine Gelegenheit hatten, wird unzweifelhaft die Annäherung beider Familien beſtätigen, denn es iſt wahrſcheinlich, daß ſie wie bei Pa— paver an der Spitze aufſpringt, oder daß ſie ſich vielmehr in fünf Klappen öffnet, deren jede ihre falſche Samenſchei— dewand hat. Die Pflanze bietet uns noch eine Bemerkung von gro— ßem Intereſſe dar, worauf bis dahin nicht geachtet worden. In Hinſicht der ſchildförmigen und umgekehrten Narbe iſt zu bemerken, daß eine kleberige Oberfläche bei derſelben eigent— lich nicht vorhanden iſt, alſo auch den Staubgefäßen keinen Berührungspunkt darbietet; es frägt ſich nun, auf welche Weiſe die Vefruchtung bei der Saxracenia bewerkſtelligt wird? Wir ſehen an der Narbe oder dem Stigma nichts weiter als eine genervte Oberfläche, auf beiden Seiten mit kurzen weichen Haaren bekleidet, ſollten nun dieſe den Blü— thenſtaub aufnehmen und die befruchtende Subſtanz in den Griffelkanal hinabführen? Oder geſchieht die Befruchtung durch Inſekten? Dieſer Gegenſtand iſt noch keineswegs auf— geklärt, weswegen wir über denſelben hier hinweggehen. Die Sarracenia flava wächſt in großer Menge in Nordamerika und beſonders in Virginien, Nord— Karolina und Florida. Ueber ihren natürlichen Standort find die Angaben verſchieden. Herr Deca is ne ſagt, daß fie in feuchten Gehölzen Florida's lebt, und ſich im Schat— ten der Nadelholzwälder bis zum Golf von Mexiko hin— zieht. Herr Mac Bride führt an, daß ſie im Ueberfluß in den Ebenen vorkomme; nach Simms und Mich aux findet ſie ſich nur an feuchten Orten, wo der Himmel ſtets bedeckt iſt. Vielleicht haben ſie alle Recht. Es iſt die größte bekannte Art der Gattung. Ihre Blätter erreichen in unſern Gewächshäuſern eine Größe von 14— 11 Fuß, in ihrem Vaterlande ſollen ſie bis doppelt ſo groß werden; ſie haben ein ſehr friſches Grün, und ſind auf jeder Seite mit einer karmoiſinrothen Linie geziert. Ihre ſehr großen Blumen, eigenthümlich gebildet, eine Miſchung von grün und gelb, ſind roth punktirt oder geſtreift. Abgeſehen von dem eigenthümlichen Eindruck, den Blumen und Blätter hervor— bringen, iſt auch die ganze Pflanze ein Schmuckgewächs. Die Blumen hauchen fortwährend einen ganz eigenthümlichen, ſtarken, moſchusartigen Geruch aus, der zwar etwas ſtinkend, doch gerade nicht unangenehm iſt. Die Sarracenia flava iſt wie alle Sarracenien kraut— artig, und hat einen knotigen Wurzelſtock, aus welchem die Blätter und Blumen entſpringen. Die Blätter haben kurze feſte Blattſtiele, welche ſich an der Baſis nach und nach auf beiden Seiten in einen häutigen Saum erweitern, welcher, indem er ſich mit den Rändern verbindet, eine trichterför— mige Röhre oder einen ſogenannten Schlauch (Aseidium) bildet. Wo die Ränder mit einander verbunden find, fin— det ſich der Länge nach eine knorpelartige Nath; an der Spitze hat der Schlauch eine breite herzförmige Oeffnung, über welcher ſich ein blattartiges aufrechtes, ſtachelſpitzig-ge⸗ ſpitztes Anhängſel befindet, daß ſich durch eine nagelartige Verſchmälerung mit der Röhre verbindet. Der wurzelſtän— dige Blumenſtiel iſt ungefähr einen Fuß hoch, röthlich und trägt an der Spitze eine einzelne, ſehr große, überhangende Blume; der Kelch iſt fünfblätterig, mit 2 — 3 äußern rund- lichen und zwei innern länglichen Blättern; die Blumen— krone iſt fünfblätterig mit großen Kronenblättern, welche doppelt fo lang wie die Kelchblätter ſind. Staubgefäße viele, unter der großen, ſchildförmigen, zweiſchenkeligen Narbe liegend, welche durch einen kurzen dicken Griffel mit dem Fruchtknoten verbunden iſt. Die Frucht iſt eine Kapſel. Ueber die nähere Beſchaffenheit derſelben können wir jetzt keine Erklärung geben, was um ſo mehr zu bedauern iſt, da die Pflanze ſchon ſeit zwei Jahrhunderten bekannt, und ſeit 1752 in unſere Gärten eingeführt iſt. Die Kultur der Arten der Gattungen Cephalotus und Sarracenia, fo wie der Dionaea Museipula ꝛc., welche alle a 383 von ſo großem Intereſſe für den Gartenbau ſind, und die faſt unter demſelben Breitengrade wie die unſrigen find, in ihrem Vaterlande wachſen, verlangt deſſen ungeachtet ziem— lich viel Aufmerkſamkeit und Vorſicht. Hier möge nun das Verfahren folgen, welches uns bei der Kultur der Saxrace— nia beſonders erfolgreich geweſen iſt. Gegen Ende des Januar oder Februar brachten wir die Pflanzen in Töpfe, in einen leichten lockeren Kompoſt, welcher aus fein gekleinertem Torf, Heideerde, zerhacktem Sphagnum und kleinen dünnen Holzſtückchen beſtand; das Ganze wurde gut unter einander gemiſcht, ehe es in die mit gutem Abzug verſehene Töpfe gethan wird. Die Töpfe oder Gefäße werden darauf in einem gewöhnlichen Warm— hauſe an einen luftigen Ort geſtellt, immer gehörig beſpritzt und begoſſen, ſo daß der Kompoſt immer fencht bleibt, und zu dieſem Zweck wird unter jedem Topf noch ein Unterſatz angebracht, der ebenfalls ein wenig Waſſer erhält. Bald wird eine kräftige Vegetation eintreten, und die Blumen ſich zu zeigen anfangen. Wenn dieſelben ihre Entwicklung er— reicht haben, erlangen auch die Blätter ihre vollſtändige Ausbildung. Sobald ſich nun die erſten Symptome des Welkens zeigen, wird das Begießen nach und nach vermin— dert, und die Pflanze aus dem Warmhauſe genommen und unter ein kaltes, luftiges und beſchattetes Miſtbeetfenſter ge— gebracht, wo ſie während des Winters verbleiben, doch vor Froſt geſchützt werden müſſen. Gegen Ende Januars be— ginnt wieder die angegebene Behandlung. — Die Vermeh— rung geſchieht durch Theilung des Wurzelſtockes, und muß um zu gelingen, durch Bodenwärme und unter einer Glas⸗ glocke geſchehen. Intereſſante Pflanzen 1. Aus Van Houtte's Flore des serres Vol. X. Liv. 8. Aus dieſem Hefte ſind bereits erwähnt: Taf. 1032. Myrtus bullata Banks et Soland. — Allg. Gartenzeit. XXII. p. 359. Taf. 1035. Vestia lyeioides Willd. — Alg. Garten⸗ zeit. XXIII. p. 336. Taf. 1036. Calopogon pulchellus Th. Br. — Allg. Gartenz. XXIII. p. 168. Taf. 1037. Franeiscea eximia Scherdw. — Allg. Gartenz. XVIII. p. 400. XXI. p. 200. Taf. 1039. Gesnera Douglasi Lind. var. B. verti- eillata. — Allg. Gartenz. VI. p. 23. Zu erwähnen ſind: (Taf. 1033-1034.) Nymphaea (hybrida) Bouchéana Planch. Wurde im Jahre 1853 vom Herrn Bouché, Inſpek— tor des Königl. botaniſchen Gartens in Berlin durch künſt— liche Befruchtung der N. rubra mit der N. Lotus erzogen; die erſtere, die Mutterpflanze, hat dunkel purpurzviolette Blu- men, während bei der letzteren, dem Vater, die Blumen weiß ſind. Die erzogene Hybride hält ungefähr die Mitte zwi— ſchen beiden. Die Blätter find oberhalb geſättigt grün, unz terhalb ſchmutzig purpurröthlich-olivenfarben, und mit weni— gen weinfarbenen Flecken beſtreut. Die Blumenblätter ſind ſehr zart und hell roſenroth; die Staubfäden der äußern Staubgefäße ſind gelblich-weißlich und ungefleckt, die der inneren mit einem violetten Fleck geziert; die Antheren ſind goldgelb. (Taf. 1038.) Rhododendron Rosalba Van Houtte. Rhododendron caucasico-venustum] Ein Garten -Rhododendron von beſonderer Schönheit und einer eigenthümlichen neuen Färbung. Die Blumen ſtehen in einem großen ovalen dichten Bouquet, ſind von einer atlasartigen roſenrothen Farbe und jeder Blumenein— ſchnitt iſt von einer weißen bandartigen Einfaſſung umgür— tet. — Leider iſt dieſes Rhododendron zu zart, um im Freien der Kälte wiederſtehen zu können, weshalb es während des Winters den Schutz eines Orangenhauſes verlangt. (Taf. 1040.) Rhododendron Donna Maria. Rhododendron pontico- maximum] Herr Van Houtte erhielt dieſes Rhododendron vom Herrn De Clerck zu Olſena, welcher es, wie er ſagt, in ſeinem Garten durch Ausſaat von der halb gefüllten Form des Rhod. pyramidale erhalten hat. Die Blumen find ſehr ſchön und bilden ebenfalls ein großes dichtes kugel— rundes Bouquet; ihre Farbe iſt ein ſehr zartes bleiches Ro— ſenroth, und der obere Blütheneinſchnitt wie ein Theil der ſeitlichen iſt mit orangen Punkten dicht beſtreut. — Dieſes 384 Rhododendron iſt eben ſo hart wie die Mutterpflanze, wes— halb es durch ſeine Farbenmiſchung eine große Zierde unſerer Strauchparthien auf Raſenplätzen werden wird, und es iſt eins von denjenigen, welches kein Obdach verlangt, ſo kalt es auch ſein mag. Pfirſich⸗Kultur in Frankreich. Es giebt in der Gemeinde Montreuſe ungefähr 500 Familien, die ſämmtlich von der Pfirſich-Kultur leben, und man kann annehmen, daß jede, 6 Wochen lang, täglich 1000 Pfirſich verkauft, was alſo im Ganzen täglich 500,000 Stück giebt, oder für die ganze Saiſon 223—30 Millionen, wenn ſie ſich um einige Wochen verlängert. (Courrier de l’Eure.) Blühende Orchideen und einige andere Pflanzen in den berliner Gärten und in dem Garten der Wildpark— Station bei Potsdam im Monat November. Angraecum apiculatum /J004. (bilobum Lindl.), distichum Lindl.; Catasetum Naso ZLind!.; Cattleya Aclaudiae Lindi, Harrisoniana Balem.; Coelogyne fim- briata Lindl.; Dendrobium chrysanthum al.; Epiden- drum floribundum J“. B. Kih.; Eria floribunda (2); Kefersteinia sanguinolenta ch. fıl.; Laelia pumila Fechb. (Cattleya Pinelli Horl.); Miltonia candida Zind!.; Clowesii Zindl.; Mormodes Wageneriana X/. ; Oneidium Barkeri Zind/., hieroglyphicum Ztchb. fül., planilabre Lud, uniflorum Lt.; Paphinia eristata Ludl.; Pleu- rothallis loranthophylla /2chö. fl. (Rhynchopera pune- tata Karst.); Sophronitis grandiflora Zindl.; Scelochilus Ottonis K..; Stanhopea insignis major; Sturmia pendula Rchb. fil. (Liparis); Trichopilia tortilis Zind/.; Vanda tricolor Lind. var. pallescens; Warrea cyanea Lindl. (graveolens Hort.), Lindeni Lindl; Zygopetalum eri- nitum Lodd., Mackayi Hool, maxillare Lodd. ete. Plerome elegans, Aeschynanthus splendidus, Cala- mus viminalis, Abelia uniflora, Loasa Schlimi, Aphelan- dra variegata. j Pflanzen⸗Katalog. Herrn Carl Appelius' Samenhandlung und Han— delsgärtnerei in Erfurt zeigt der Red. an, daß der Engros- Katalog über Gemüſe-, Feld- und Blumen-Samen zur Aus- gabe bereit liege, ebenſo der 23. Jahrgang des großen De— tail-Verzeichniſſes über Samen und Georginen. Das Verzeichniß über Topf- und Landpflanzen, ſowie über Roſen wird im Januar die Preſſe verlaffen und dann jedem Auftrag in Samen beigelegt. a Sämmtliche Verzeichniſſe werden auf freie Briefe über— mittelt. Herr Appelius bittet ihn recht oft dazu ver— anlaſſen zu wollen. Red. Pflanzen⸗Preiſe in England. Nach dem Tode der Mrs. Lawrence wurden deren Pflanzen öffentlich verſteigert. Welche Preiſe fie erhielten iſt aus Folgendem erſichtlich: Orchideen. Saccolabium guttatum, ein Prachtexemplar 31 Pfund 10 Schilling, Saccol. retusum 12 Pfd.; Cattleya labiata 11 Pfd.; Phalaenopsis amabilis 27 Pfd. 6 Sch., Ph. gran- diflora, zwei ſchöne Exemplare 17 und 14 Pfd. 10 Sch.; Dendrobium anosmum 12 Pfd., D. Devonianum 10 Pfd.; Vanda suavis 22 Pfd.; Aörides: Larpentae 14 Pfd., A. maculosum 13 Pfd. 10 Sch.; Odontoglossum citrosmum 12 Pfd.; Cypripedium Lowi 8 Pfd. 8 Sch., C. cauda- tum 6 Pfd. 6 Sch., C. barbatum 5 Pfd. 5 Sch.; Angrae- cum eburneum 5 Pfd. 15 Sch.; Epidendrum maecrochi- lum album 6 Pfd. 10 Sch.; Coryanthes macrantha 6 Pfd. 5 Sch.; Trichopilia tortilis 8 Pfd., T. coceinea 3 Pfd. 3 Sch.; Phajus Wallichii 8 Pfd. 10 Sch.; Calanthe ve- ratrifolia 4 Pfd.; Laelia purpurata 5 Pfd. 15 Sch.; Chy- sis bractescens 5 Pfd. 10 Sch. Andere Looſe (Orchideen) von denen in Allem 330 waren, wurden von 1 Pfd. 1 Sch. bis 4 Pfd. verſteigert. Warm- und Kalthaus-Pflanzen. Amherstia nobilis 10 Pfd. 10 Sch.; Dipladenia crassinoda zwei Exemplare 2 Pfd. 2 Sch.; Allamanda gran- diflora 2 Pfd. 10 Sch.; Ixora coceinea 2 Pfd.; Curcuma Roscoeana 2 Pfd. 8 Sch.; Pimelea spectabilis 5 Pfd.; Hedaroma tulipiferum 3 Pfd. 7 Sch.; Gompholobium polymorphum 3 Pfd.; Chorozema Henchmanni 3 Pfd. 5 Sch.; Adenandra fragrans 4 Pfd. 15 Sch.; Leschenaul- tia biloba 2 Pfd. 12 Sch. und andere Pflanzen von 10 bis 30 Schilling. a Azaleen. Az. Perryana, drei ausgezeichnete Varietäten 11 Pfd., A. Juliana 5 Pfd., Glory of Sunning Hill 3 Pfd., exqui- sita eine ſchöne Pflanze 6 Pfd., maculata (semiduble) 4 Pfd. 4 Sch., vesta 3 Pfd. und Andere zu 10—20 Sch. Capiſche Ericken. Mit Ausnahme eines ſchoͤnen Exemplares von Erica Cavendishi, für welches 4 Pfd. gezahlt wurde, erhielten einen Preis von 10 Sch. bis 1 Pfd. 1 Sch. Aus dem Obigen ergiebt ſich, daß die bei weiten höchſten Preiſe für die Orchideen gezahlt wurden und daß die andern Pflanzen verhältnißmäßig billig fortgingen. (Gard. Ch. p. 632.) Von dieſer Zeuſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Erpeditionen und Poſtämer nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. . „ | | * | | f 8 N 2 = 6 5 SI £ TAPETE 1 N Sonnabend, den 8. December 1855. XXIII. Jahrgang. Allgemeine Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto u v. Albert Dietrich. Inhalt: Ausſtellungs-Bericht des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin. Von Dr. Albert Dietrich. — Gur— ken⸗Krankheit vom Herrn W. P. Ayres. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Intereſſante Pflanzen. Bericht f über f die Obſt⸗ und Gemüſe⸗Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin. Den 27. November 1855. Von Albert Dietrich. Eine jede Ausſtellung, ſie ſei welcher Art ſie wolle, muß einen Zweck haben, weshalb fie veranftaltet wird, ſei es ein wiſſenſchaftlicher, ſei es ein nur pekuniärer, genug, wenn man nur etwas Nützliches damit beabſichtigt. Wenn man aber eine Ausſtellung ohne allen erdenklichen Grund macht, nur um ſich oder Andere zu erluſtigen, ſo iſt es eine bloße Spielerei, einer ernſten Beſprechung nicht werth. Für Ausſtellungen von Pflanzen oder Pflanzen-Produkten gilt ganz daſſelbe, man will entweder die Gartenkunſt fördern oder die Producenten für vorzügliche Leiſtungen durch Ehren— geſchenke aufmuntern, oder beides zugleich, hat alſo einen vernünftigen Grund für ihre Veranſtaltung. Macht man ſie indeſſen nur, um ſich in geſchäftiger Thätigkeit zu zeigen, oder ſich mit einem Glorienſchein zu umgeben, ſo fällt der nützliche Zweck weg, und ſie iſt ganz und gar überflüſſig. Der verehrliche Verein zur Beförderung des Garten— baues hat bei Veranſtaltung einer Obſtausſtellung für dieſen Herbſt gewiß die beſte Abſicht gehabt, er hat geglaubt, durch Auslegung benannter Obſtſorten etwas recht Nützliches zu 386 0 thun, und gehofft, daß recht viele ſich daran belehren wür— den. Wir fürchten aber ſehr, daß die gute Abſicht nicht erreicht worden iſt, denn was ſoll eine Obſtausſtellung nutzen, die nur ſieben Stunden währt. Mögen auch die Obſtſorten alle richtig beſtimmt ſein, wie ſollte ſelbſt der Eingeweihte im Stande ſein, ſich in ſo kurzer Zeit mit den ihm fremden Sorten vertraut zu machen, oder ſie ſich einzuprägen, wohl gar ſich über die wichtigern Notizen aufzuſchreiben. Nun aber tritt bei jeder Ausſtellung von Sortiment-Obſt der Uebel⸗ ſtand ein, daß ein großer Theil der Sorten entweder gar nicht oder doch unrichtig benannt iſt, und daß die Einſen— der ſelbſt gern eine richtige Bezeichnung wünſchen; wie kann wohl dieſe in ſo kurzer Zeit gegeben werden, und gelänge dies auch im Laufe des Tages zum Theil, wie ſollen die ſich dafür intereſſirenden Beſucher davon Einſicht nehmen können, da den nächſten Morgen ſchon alles abgeräumt iſt. Wir wollen deshalb dieſe Obſtausſtellung nur einen Verſuch nennen, der, wenn er auch ſeinen Zweck nicht erfüllt hat, doch eine Lehre für künftige Falle giebt, wie man es beſſer machen muß. Ein vorzüglicher Obſtkenner, der ſich eifrig für dieſe Ausſtellung intereſſirte, und uns durch ſeine Sachkennt— niß bei der Aufzählung der wichtigeren und intereſſanteren Obſtſorten unterſtützte, ſchreibt uns hierüber folgendes: „Die Ausſtellung muß für die kurze Zeit, die zwiſchen dem Entſchluß und der Ausführung lag, eine reiche und intereſſante genannt werden, um fo mehr als wegen Mißwach- ſes Berlin und Potsdam nicht hatten beiſteuern können, mit Ausnahme weniger einzelner Sorten. Um ſo reichere und vollkommenere Formen zeigten die aus der Ferne eingeſandten Früchte. Leider waren die Namen öfters zweifelhaft, noch mehr aber war zu bedauern, daß die Wünſche und Geſuche der Einſender, die fehlenden Namen zu ergänzen, nur ſehr mangelhaft berückſichtigt werden konnten. Dazu hätten Tage, ja Wochen gehört, während nur wenige Stunden zu Gebote ſtanden, denn die Ausſtellung war erſt Sonnabend Abend ſpät beendigt, und das Lokal mußte ſchon am Montag früh wieder geräumt werden. So lange der Gartenban-Verein nicht ein eigenthümliches Lokal beſitzt, in welchem feine Frucht⸗Ausſtellungen Tage und Wochen lang aufgeſtellt bleiben können, wird die Namen-Berichtigung der Früchte nicht zu bewirken ſein. Und dies iſt ſehr zu bedauern, denn die fchöne Sammlung der Gräflich von Aſſenburgſchen Gärten aus Meisdorf enthielt für ſich allein ſchon eine ſo reiche Folge ſchöner, unbenannter Früchte, daß deren genaue Unterſuchung von großem Intereſſe geweſen wäre.“ „Wie ſich die norddeutſche Obſtzucht, wenn auch für jetzt nur an ſehr wenig vereinzelten Orten, zu heben beginnt, davon gab dieſe Ausſtellung durchweg einen erfreulichen Be— weis. Früchte, welche vor 10 Jahren faſt noch unbekannt in dieſen Gegenden waren, zeigten ſich in vielfachen, zum Theil ſehr vorzüglichen Eremplaren. Und ſind beiſpielsweiſe hier nur zu nennen, von Aepfeln: der Gravenſteiner, Kaiſer Alexander, der Danziger Kantapfel, die Pariſer Ram— bour-Reinette, der Koͤnigliche rothe Kurzſtiel, die große Caſſeler und die Carmeliter-Reinette, die Ananas-Reinette, Ribstone Pepping ꝛc.; von Birnen: die Napoleon, Har— denport's Winter-Butterbirne, die Suprem Coloma, die Re⸗ gentin, die Winter-Dechantsbirne, Diels Butterbirne ꝛc.“ Die Ausſtellung fand in einem Saale des engliſchen Hauſes ſtatt, und beſtand faſt nur aus Obſt und Gemüſe, welche auf zuſammenhangenden Tafeln ringsum an den Wänden und einer langen Tafel in der Mitte des Saales ausgelegt waren. Topfpflanzen waren faſt gar nicht vor— handen, außer zwei kleinen Gruppen, welche ſpäter zur Ver⸗ loſung beſtimmt waren und eine Amaryllis und einige Eriken vom Herrn Fabrikbeſitzer Nauen (Obergärtner Herr Gi— reoud). Die vorzüglichſten der eingefandten Früchte und Gemüſe waren: Graf Aſſeburg auf Meisdorf (Schloßgärtner Rein— hard) großes Aepfelſortiment. Frau von Roſenberg-Lipinski zu Gutwohn in Schleſten, Birn- und Aepfelſortiment. Gartenbau-Verein zu Perleberg, Aepfel- und Bir— nenſortiment. Hofgärtner Kunike in Wernigerode, Aepfel, Nüſſe, Kaſtanien u. ſ. w. aus dem Gräfl. Garten daſelbſt. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Scharlok zu Arnswalde, Aepfel. Oberförſter Schmidt in Blumberg, Haſelnüſſe. Gartenbau-Verein in Guben, Aepfel. Lehrer Opplev zu Rania in Schleſien, Aepfel. Stülzer in Sprotau, Aepfel. Stadtrath Thränhardt zu Nauenburg, Aepfel. Kommerzienrath Treutler auf Leuthen in Schleften, Aepfel. Kunſtgärtner Fiſcher in Sonnenwalde, Aepfel. 387 Garteninſpektor Lucas auf Hohenheim in Würtem— berg, Aepfel. in Gartenmeifter Borchers zu Herrenhauſen, Aepfel und Birnen. Frau von Seydewitz zu Roitzſch bei Roſtock, Birnen. Profeſſor Becker in Roſtock, Aepfel. Stadtgerichtsrath Flittner in Berlin, Aepfel. Berliner Markt-Obſt. Kaufmann Prahmann in der Frucht- und Blu— menhalle in Berlin, Wein, Birnen, Aepfel, eingemachte Früchte. Hof-Schloſſermeiſter Zoller vom Gute Siede bei Ber— linchen, Aepfel. Polizei-Kommiſſarius a. D. Heeſe, Aepfel und Birnen. Amts⸗Inſpektor Albrecht zu Köthen, Bohnen, Kar— toffeln, Zwiebeln, Rüben. Kunſt⸗ und Handelsgärtner Moſchkowitz und Sieg— lig in Erfurt, verſchiedene Gartenfrüchte, namentlich Kohl und Blumenkohl. Gaſthofsbeſitzer Jaſchke in Ratibor, Aepfel. Obergärtner Rönnenkamp aus dem Logengarten zu den drei Weltkugeln, Wein. Geheimer Rechnungsrath Fanninger zu Lichtenberg Aepfel Wein, Birnen zꝗc. Hofgärtner Hempel, Aepfel. Gutsbeſitzer von Treskow in Friedrichsfelde, Wein. Botaniſcher Garten bei Berlin, eine größere Sammlung von Zierkürbiß. Baronin von Firks aus der Louiſenſtiftung, eine kleinere Sammlung Zierkürbiß. Kluge und Fröhlich in Nauenburg, Sellerieknollen. Dänigmann, Liebesäpfel. Obergärtner Emil Bouché, Wurzeln von Dioscorea Batatas. Amtman Groß zu Bornſtädt, verſchiedene Mais-Sor⸗ ten und Tabacksblätter. Als die reichſte dieſer ausgeſtellten Sammlungen er— ſchien unſtreitig die Sendung des Herrn Hofgärtner Ku— micke aus den Gräflich Stolbergſchen Gärten zu Werni— gerode; ihr ſchloß ſich die treffliche Gräflich von Aſſe— burg'ſche Sammlung aus Meisdorf an, dann die der Frau von Roſenberg-Lipinski auf Gutwohne bei Oels und die des Kommerzienraths Treutler auf Leuthen. Für den Sachverſtändigen gebührte jedoch der durch den Herrn Garteninſpektor Lucas zu Hohenheim einge— ſandten Sammlung die vorzüglichſte Anerkennung. Nur von mäßigem Umfange, ward ſie durch die Richtigkeit all ihrer Namen zur werthvollen Muſterſammlung, um an ihr manche Zweifel zu beſeitigen. Die Sammlung enthielt unter Anderen ſechs Exemplare des bewährten und trefflichen Würtembergiſchen Luyken-Apfels. Von den Birnen-Sammlungen ſind beſonders zu er— wähnen, die Fruchtſendung des Hof-Gartenmeiſters Bor— chers zu Herrenhauſen, die Sendung des Herrn Stadt— raths Thränhart zu Nauenburg und die kleine Ausſtel— lung von Birnen der Frau von Seydewitz in Roitzſch. Von den übrigen Gartenfrüchten iſt vorzugsweiſe die Sammlung der Handelsgärtner Moſchko witz und Sieg— ling aus Erfurt, auch mit Befriedigung noch die reiche Sammlung eingemachter Früchte aus Deidesheim zu nennen, welche Herr Prahmann (Hausvoigtei-Platz hieſelbſt) aus— geſtellt hatte, und zu billigen Preiſen verkauft. Gurken⸗ Krankheit. Vom Herrn W. P. Ayres. (Aus Gardeners Chronicle 1855. No. 45 pag. 74.) Am Anfange dieſes Jahres wurden vom Herrn J. Berkeley und andern Korreſpondenten Mittheilungen über eine beſchwerliche Krankheit unter den Gurken und Melonen gemacht (Mehlthau genannt), und auch ich habe, von der Zeit an, wo ich in meiner gegenwärtigen Stellung bin, damit zu kämpfen gehabt, und vielleicht ſind meine Erfah— rungen über dieſen Gegenſtand denen nicht unintereſſant, welche in ähnlicher Weiſe beläſtigt ſind oder waren. Ich habe bemerkt, daß in unſerer Gegend dieſe Krankheit vor einigen Jahren unter den Gurken und Melonen ſehr ſtark vorhanden war. Einer meiner Nachbaren, einer der eifrig— ſten Kultivateure, verlor in gedüngten Gruben oder Kaſten, ſechs Melonenernten nacheinander, und ein anderer zeigte mir halb ausgewachſene Früchte, von denen zwei Drittheil ſchwarz waren und wie abgebrüht ausſahen. Auch dieſe waren auf gedüngten Beeten gewachſen, und wirklich ſcheint die Krankheit, ſo weit ich ſie beobachtet habe, ſich auf ge— 388 düngtem Boden weit ärger zu zeigen, als wo die Pflanzen in Töpfen gezogen werden, oder wo ihre Wurzeln in gewiſſe vorgeſchriebene Granzen beſchränkt worden. Ich kann mich nicht über den Verluſt einer Pflanze beklagen, die irgend einer Erwähnung werth wäre, was ich dem Umſtande zu— ſchreibe, daß ich den Pflanzen zu keiner Zeit erlaubt habe, zu ſtark zu treiben, aber meine Pflanzen haben, zuerſt durch Schlaffheit, dann durch Flecken und zuletzt durch Abſterben rings um den Rand der Blätter ohne irgend eine deutliche, oder von irgend einem regelmäßigen Beobachter zu würdigende Urſache, zu Zeiten einen traurigen Anblick dargeboten, und viel mehr Laſt gemacht, als irgend angenehm ſein konnte. Herr Berkeley neigt zu dem Glauben, daß die Krank— heit konſtitutional (d. h. aus der innern Beſchaffenheit hervorgegangen ſei), und empfiehlt deshalb eine ganz beſon— dere Vorſicht, die man beim Aufbewahren der von geſunden Pflanzen genommenen Samen beobachten ſoll. Die Ueber— zeugungen eines Mannes, welcher den Pflanzenkrankheiten ſo viele Aufmerkſamkeiten gewidmet hat, müſſen gewürdigt werden, aber aus meiner eigenen Erfahrung komme ich zu einem, dieſem widerſprechenden Schluß. Ich muß bemerken, daß ich in dieſem Jahre 25 Gurkenarten gezogen habe, ei— nige aus 12 Jahr alten Samen, und andere aus Samen von China, Frankreich, Deutſchland und verſchiede— nen Theilen von England, Schottland und Wales, und jetzt ſind die meiſten dieſer Pflanzen mehr oder weniger krank. Einige der Melonen-Sorten konnte ich durchaus nicht ziehen, es waren: Egyptian Gran Flesh, Bromhall Hall, Wind- sor Prize, Jones's Green Flesh, und verſchiedene andere aus dieſer Klaſſe; aber von der Trentham Hybrid, Hybrid Cashmere, Hoosainee und Ispahan, habe ich ſchöne präch— tige Früchte geſchnitten, von welchen einige mehr als 10 Pfund das Stück wogen; doch in allen Fällen waren die Pflanzen krank. Freunde, welche mir den Samen gaben, habe ich gefragt, aber nicht einer von ihnen konnte mir ſa— gen, was die Krankheit wäre, was ein ſehr bedeutendes Fak— tum dagegen iſt, daß ſie konſtitutional (aus dem In— nern herrührend) ſei. Was mich betrifft, ſo ſchreibe ich dieſelbe mehr dem un— paſſenden Boden zu, und in einigen Fällen liegt ſie wohl in der Vermehrung des Anſteckungsſtoffes, der durch den unüber— legten Gebrauch von überreizenden Flüſſigkeiten gemacht wird. In der hieſigen Gegend iſt ein wirklich guter Raſenlehm zu Gartenbauzwecken ſchwer zu bekommen, meiſtens iſt der Boden mit Eiſenoyd geſchwängert, und andererweiſe mit mag— neſiahaltigen Kalkſtein; es iſt dies eben derſelbe Boden, in welchem im vorigen Jahre ich alle weichholzigen Pflanzen von jener läſtigen, weitfreſſenden Krankheit, genannt „Flecken“, befallen ſah, und welche wie eine Peſt unter den Calceola— rien und Pelargonien der Londoner Handelsgärtner wüthete. Ob durch den Einfluß des Eiſens auf die Magneſia eine chemiſche Veränderung ſtattfindet, welche dem Wachsthum der Pflanzen nachtheilig iſt, kann ich nicht ſagen, aber das weiß ich, wenn flüſſiger Dünger, der reich an Urin und Ruß iſt, benutzt wird, hat die Krankheit ſich noch mehr ver— breitet, während Kalkwaſſer im Gegentheil feine Anſteckungs— fähigkeit bedeutend hemmt. Wirklich iſt Kalkwaſſer mein Nothanker geweſen, und ob es gleich bei jenen, denen ich es empfohlen habe, nicht den Erfolg hatte, wie bei mir ſelbſt, ſo denke ich doch, daß der ungenügende Erfolg mehr den Schwierigkeiten zuzuſchreiben iſt, daſſelbe in angemeſſe— ner Quantität auf Miſtbeeten oder im freien Grunde oder auf in Töpfen wachſenden Pflanzen anzuwenden. Doch jetzt mehr zu den praktiſchen Details. Zur Zeit als ich meine jetzige Stellung an dieſem Platze übernahm, waren zwei Gurkenhäuſer für den Win- terbedarf in ſehr ſchlechtem Zuſtande, ja in einem ſo ſchlech— tem, daß mit Ausnahme von zwei Pflanzen in einem der Häuſer, ich es für unmöglich hielt, ſie noch zu retten. Auf meine Fragen erfuhr ich, daß die Krankheit ſchon mehrere Jahre dort ſei, und daß der Boden, in welchem die Pflan— zen gepflanzt worden, zur Gartenzucht ſchon längere Zeit benutzt wurde, und daß ein wenig friſcher Kompoſt jeder friſchen Pflanzenpartie zugethan ward. Ich fand auch, daß die Lauberde welche er enthielt, daß Anſehen hatte, als wäre ſie aus immergrünen Blättern und Zweigen entſtanden, als Lorbeeren, Stechpalmen u. ſ. w.; und ich glaube, daß mit Ausnahme der Erde von langſam verrottetetem Graſe den weichholzigen (krautartigen) Pflanzen nichts ſchädlicher iſt, als Lauberde von immergrünen Bäumen. Als ich in— deß ganz ohne alle Hoffnung war, etwas von den alten Pflanzen zu retten, habe ich ein Haus ganz ausgeräumt, und den Boden, der nicht ganz ſchlecht ausſah, verwandte ich für ein Haus mit franzöſiſchen Bohnen. Nachdem 7 des Bohnenbeetes damit bedeckt waren, wurden andere Theile vorläufig mit verſchiedenen Bodenarten gefüllt. Die 389 Bohnen wurden nun gepflanzt, ſie waren alle von einer Saat, aber ich konnte dieſelben doch in dem Gartenboden zu keiner geſunden Zucht bekommen. Ich nahm die Erde um die Wurzeln herum fort und erſetzte ſie durch neuen Boden, da begannen die Pflanzen ein wenig fort zu ſchrei— ten, aber ſo bald die Wurzeln wieder den alten Boden er— reichten, erfolgte ein Stillſtand, und zuletzt ſah ich mich ge— nöthigt, denſelben ganz fortzuſchaffen und das Beet durch friſches Erdreich zu erneuern. Die Pflanzen im andern Theile des Beetes wuchſen ſo gut, wie man es nur wün— ſchen konnte, und aus dem Theile des Beetes, welches mit friſchem Boden erneuert war, ging eine prächtige Ernte her— vor. Dann als ich das Gurkenhaus wieder zu einer neuen Ernte beſtellte, wurde ein wenig von dem beſten Boden mit Dünger gemiſcht und in den Boden des Beetes ge— than. Einige Pflanzen wurden ſodann in bodenloſe Töpfe (ſogenannte Seekohltöpfe) in ſchon vorbereitetem Kompoſt umgeſetzt; ſie machten bis zur Ernte reichlichen Fortſchritt; doch als die Wurzeln ſodann in den alten Boden eindran— gen, begannen ſie nach und nach zu verderben. Zwiſchen den Töpfen wurde das Beet mit friſcher Raſenerde zu Me— lonen angefüllt, ſie machten auch genügende Fortſchritte, aber als die Wurzeln an den alten Boden kamen, wurden ſie gleicherweiſe krank. Drittens wurden in dem zweiten Gurkenhauſe einige der bodenloſen, mit zubereitetem Kompoſt gefüllte Töpfe, in das alte Beet geſenkt. Die Pflanzen wuchſen hier mit ungewöhnlicher Kraft, aber wieder wurde der alte Boden ein Hinderniß des guten Erfolges, denn als die Wurzeln hineinkamen, nahm die Geſundheit der Pflanzen ab. Betrachtet man nur die Thatſache, daß Gurken in demſelben Boden früher mehr als einmal verdorben waren, daß die franzöſiſchen Bohnen ſich wirklich ſträubten, darin zu wachſen, daß, wo der Boden gemiſcht verwendet wurde, die Pflanzen erkrankten, daß, wo die Wurzeln der Topf— pflanzen, welche früher von der kräftigſten Geſundheit wa— ren, hineinkamen, ſich ſogleich die Krankheit zeigte, und endlich, daß Samen aus denſelben Ernten an anderen Plätzen ſo geſunde Pflanzen, wie man ſie nur wünſchen konnte, hervorbrachten, ſo denke ich, habe ich ein Recht zu folgern, daß in dieſem Falle die Krankheit nur allein dem Boden beizumeſſen iſt. Einige von den alten Pflanzen, die ich vorfand, zeigten, als ſie herausgenommen wurden die häßlichen Auswüchſe an den Wurzeln, wie ſie Herr Berkeley von Herrn Bailey's (zu Nuneham) Exemplaren beſchreibt. Aber an den im Sommer gezogenen Pflanzen habe ich nichts dergleichen bemerkt; nie zeigten meine Pflanzen Mangel an Chlorophyll, wenigſtens nicht früher, als bis ſie ſchon verſchiedene Male gewelkt hatten, und die Blätter gelb zu werden anfingen. Zuerſt glaubte ich, daß der Boden unzulänglich Nahrung böte, und nahm deshalb meine Zuflucht zu anreizenden Dün— ger, beſonders zu Ruß-Waſſer oder flüſſigem Dünger, in welchem Ruß der Hauptbeſtandtheil war, aber bei ſehr kranken Pflanzen wurden jene Auswüchſe dadurch nur ver— mehrt. Bei Anwendung von friſchem Boden und halb ver— rottetem Dünger, der mit Ruß gemiſcht war, fand ich die Pflanzen auch ſehr krank. Zur Verhinderung der Krankheit glaube ich nichts ſo wirkſam gefunden zu haben, als einen reinen gutgebrannten Torfboden, der mit guter Lauberde und mit altem verrottetem Kuhdünger untermiſcht iſt, oder mit dem Dünger eines abgetragenen Champignon-Beetes; wenigſtens muß Ruß und Holzkohle ganz vermieden werden; das Düngerwaſſer bereite man von friſchem Kuhdünger, zu welchem ein ſehr geringer Theil Kochſalz (eine Unze zu 30 Gallonen) als vortheilhaft hinzugethan werden kann, und kläre das Ganze mit einem Stücke Kalk, ehe man es benutzt. Ich glaube auch, obgleich ich keine Gelegenheit hatte, es zu verſuchen, daß überphosphorſaurer Kalk wohl zweckmäßig ſein könnte. Als einen der nützlichſten koncentrirten Dünger habe ich immer den überphosphorſauren Kalk befunden, für Ananas iſt er mit nichts zu vergleichen. Als ein weiteres Vorbeu— gungsmittel ſtelle ich, wenn ich in gedüngten Beeten oder Gruben Gurken ziehe, meine Pflanzen in Töpfe oder Kaſten, und glaube, daß bei einer vernünftigen Anwendung von Kalk— waſſer und indem man die Pflanzen ſo viel wie möglich abhärtet, ein guter Erfolg ſicher ſein muß. Nachdem ich, wie vorher geſagt, 25 Gurken-Varietäten in dieſem Sommer gezogen habe, mit Einſchluß aller der neueſten Sorten, als Ipswich Standard, Star of the West, General Canrobert, Sir Colin Campbell, Ne Plus Ultra, und mehrere andere, beſtätige ich zum Schluß noch eine vor vielen Jahren ausgeſprochene Meinung, daß dieſe gro— ßen Gurken im Vergleich werthlos ſind, und daß verſchie— dene der kurzen Sorten, als z. B. die ächte Syon House, 390 in einer gegebenen Zeit eine weit größere Zahl der beften Früchte liefern werde, als irgend eine der langen Sorten. Außerdem ſind ſie viel beſſer im Geſchmack, als man von irgend eine der langen Sorten fügen kann. Ipswich Standard, obgleich ſchoͤn in der Form, hat einen ſchlechten Geſchmack, Star of the West iſt dick, weich und wäſſerig, General Canrobert, rippig und ungenießbar, und Sir Colin nicht viel beſſer. Die beſte lange Sorte, welche ich wegen ihrer Größe, Güte und Ernte gezogen habe, iſt Floudi Long Hybrid, gezogen vom Herrn Floud, Gärtner bei R. Fo— thergill, Esq., zu Aberdar, South Wales. Sie trägt ſehr reichlich faſt an jedem Gliede 3 — 4 Früchte und reift in derſelben Zeit mehr gute Früchte, als irgend eine andere Sorte, die ich jemals kultivirt habe. Zu der Zeit, als Miſtres Rendley's Früchte von der Star of the West in Gardeners Chronicle empfohlen wurden, habe ich Früchte von Fould's Hybrid von derſelben Länge gezogen, die nicht halb ſo dick waren, ja ich hatte ſie über 20“ Länge und nicht mehr als einen Zoll im Durchmeſſer. Für den täglichen Familien-Gebrauch von einem Jahre zum anderen, und wegen der Vortrefflichkeit im Geſchmack glaube ich, iſt die Achte Syon House und Lord Kenyon's stand, unübertrefflich. Ich habe zwei ſchwarzſchalige Varietäten), Hauptträger, von welchen ich 20 Fuß Früchte zu einer Zeit und mit einem Male von einer einzigen Pflanze geſchnitten habe (daſſelbe geſchah auch wohl an zwanzig Mal in an— gemeſſenen Zeitabſchnitten von der Varietät der Syon House, welche mein Vater zu ziehen pflegte). Die eine iſt ziemlich kurz, und wird ſelten länger als zehn Zoll, die andere aber hat durchſchnittlich einen Fuß; ſie hat einen ſchönen Geruch und iſt von einer ſolchen Vollkommenheit, wie ſie auf den Tiſch eines Gentlements gehört, wo deren Geſchmack wich— tiger iſt, als eine fabelhafte Länge. Bei Erwähnung dieſer mir beſonders werthen Gurken, iſt es jedoch durchaus nicht meine Abſicht, die langen Gurken zu verdrängen, wenn man es für beſſer hält, die Anzucht dieſer zu betreiben. *) Im engliſchen Tert ſteht „two black spined varieties“, deuiſch „zwei ſchwarzdornige Varietäten“, was für mich ganz unver: ſtändlich iſt. A. D. Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten: kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Die Pflaume (Prunus domestica) wird vom Prof. Targioni nach den meiſten ſyſtematiſchen Botanikern, als in Italiens Wälder einheimiſch angeſehen, und berufen ſie ſich auf Plinius, der den Ausſpruch thut: Pruna sylvestris iſt ſicherlich überall wild. Aber dieſe Pruna sylvestris kann nur der Schleedorn (Prunus spinosa) geweſen ſein. Nach den Forſchungen unſerer indiſchen Botaniker ſcheinen unſere Gartenpflaumen nur durch vieljährige Kultur erzeugte Varietäten von Prunus insititia zu ſein, eine in den Ge— birgen Aſiens vom Kaukaſus bis zum öſtlichen Himalaya gewöhnliche Art, von welcher wir indeſſen keine autenthiſchen Beweiſe haben, daß ſie auch in Europa einheimiſch iſt. In allen genaueren europäiſchen Floren find Prunus domes- tica und insititia entweder ganz ausgelaſſen, oder als zwei— felhaft einheimiſch oder als der Kultur entſchlüpft, angeführt; wo aber bei einigen Gelegenheiten ſich ein beſtimmter ein— heimiſcher Standort für Prunus insititia angegeben findet, fo iſt in der Regel irgend eine Varietät der Prunus spi- nosa fehlerhafter Weiſe dafür angeſehen worden. Verſchiedene Varietäten der Gartenpflaume wurden wie Plinius uns berichtet, von den alten Römern aus dem Oſten eingeführt, und zwar vor den Zeiten des Cato, welcher 232 Jahre vor der chriſtlichen Zeitrechnung geboren war. Dies war z. B. mit der Damson- oder Damascener- Pflaume der Fall, die von den Italienern in Moseiae ver; dreht worden iſt; fie kam von Damaskus in Syrien und wurde ſehr früh von den Römern kultivirt. Dies war wahſcheinlich die frühe oder Sommer-Damascener, die zur Zeit des Micheli in Toskana nicht bekannt war; aber eine andere ähnliche Varietät, die häufiger in Ligurien kul— tivirt ward, die Herbſt- oder Winter-Damascener wurde von den Genueſern, die von den Cruſaden zurückkehrten, vom Oſten aus dort hin gebracht. Muratori ſagt, daß der italieniſche Namen für Pflaumen, Susine, von Suſa in Perſien herrühre, von wo aus ſie in Italien eingeführt wor— 391 den. Aber der älteſte lateiniſche Namen war Prunus, und der der Griechen Coceymela. Plinius zählt eilf Pflaumen-Varietäten auf, unter denen ſich auch die Cerina befiudet, die auch von Virgil und O vid erwähnt wird, und welche nach Fee unſere Mirabelle iſt. Von der Purpurea ſagt man, daß fie die Myrobalane ſei, was hingegen nicht der Fall ſein kann, wenn die letztere, wie man glaubt, amerikaniſchen Urſprungs iſt; die Damascena iſt die Sommer-Damascener. Vom Matthioli werden eine große Anzahl Pflaumen verzeichnet, welche in Toskana gewöhnlich ſind. In ſpäterer Zeit er— wähnt Pater Agostino del Riccio verſchiedene neue Pflaumen aus ſeiner Jugendzeit, und unter ihnen auch die Muyrabalane, von welcher er ſagt, daß fie in Nord-Amerika einheimiſch ſei. Der Domherr Lorenzo Panciatichi giebt die Namen von 18 Sorten an, die im ſiebenzehnten Jahrhundert gewöhnlich waren, und Micheli hat deren 52 in dem oben angeführten Manufkript-Verzeichniß der Früchte auf der Großherzoglichen Tafel aufgeführt, ſo wie Fällen wohl durch die Kultur verbreitet haben mag. jenen Gegenden, wenigſtens in Kreta und Syrien. Joſeph in Aegypten als Geſchenk zugeſandt wurde. 37 andere ſeltene Pflanzen, welche in Toskana kultivirt wurden. Die Mandel (Amygdalus communis) ſoll wirklich in verſchiedenen Floren der füdlichen und öſtlichen mittellän— diſchen Regionen, Italien und Sicilien mit eingeſchloſſen, einheimiſch ſein, aber ſie wird bedeutend kultivirt und wächſt im ganzen ſüdlichen Europa ſo leicht, daß ſie ſich in vielen Sie iſt deſſenungeachtet wahrſcheinlich wirklich teinheimifch in Den Alten war fie wohlbekannt, vorausgeſetzt, daß fie die Scia- kedin der Schrift ift, welche aus dem Lande Kanaan dem Dios⸗ korides und Galenus ſprechen von ihren mediciniſchen Eigenſchaften unter dem Namen Thassia piera und Amyg- daleas. Plinius zweifelt, daß die Mandeln zur Zeit des Cato bekannt waren, während er in Betracht zieht, daß der letztgenannte Schriftſteller Wallnüſſe meinte, wenn er von griechiſchen Nüſſen ſpricht; aber die Mehrzahl der Ausleger kommt darin überein, daß ſich jener Namen doch auf Manz deln beziehe. In neuerer Zeit ſind die Varietäten, die im ſüdlichen Europa wachſen, ſehr zahlreich geworden, Micheli beſchreibt deren 94, aber ihre angegebenen Unterſcheidungs— merkmale ſind ſehr hervorgeſucht, und oft von zufälligen Formen hergenommen. Die Exemplare, welche er beſchrie— ben hat, befinden ſich in Prof. Targioni's Sammlung aufbewahrt. Die Aprikoſe (Prunus Armeniaca; Armeniaca vul- garis) wird von Plinius eben ſowohl wie von Linné und den meiſten neueren Botanikern den Pflaumen ange— ſchloſſen. Sie iſt ein in der bedeutendſten Ausdehnung kul— tivirter Baum, welcher ſich ſelbſt überall leicht forthilft und in kultivirten Gründen über das ganze ſüdöſtliche Europa, ſo über Weſtaſien und Oſtindien verbreitet iſt, aber das eigentliche Heimathland iſt doch ſehr unbeſtimmt. Targioni, ſich auf die Autorität Reyner's, eines ägyptiſchen Reiſen— den ſtützend, ſagt: daß ſie afrikaniſchen Urſprungs ſei; aber er giebt keinen genauen Standort an, und wir haben weder ein wirklich wild wachſendes Exemplar geſehen, noch von demſelben gehört. Die Alten nannten fie Armeniaca, als wäre ſie von Armenien nach Italien gebracht worden, wo fie aber nicht einheimiſch iſt, ferner auch Praecoca, prae- coqua und praecocca, und unter einem dieſer Namen iſt ſie auch von Dioscorides, Galen, von Columella, (welcher der erſte iſt, der von ihrer Kultur ſpricht), von Plinius (welcher ungefähr 10 Jahre nach Columella behauptet, daß ſie in Rom ſeit 30 Jahren eingeführt wor— den), von Martial ꝛc. erwähnt. Democritus und Diophanes geben ihr den Namen Bericocca, ähnlich dem arabiſchen Berkac und Berikhach, der wahrſcheinliche Ur— ſprung der italieniſchen Namen Bacocca und Albicocca, und auch nach Caeſalpin Baracocea und noch zuletzt, Paolo Egineta, wie Matthioli ſagt, hat von dieſer Frucht unter dem Namen Doracia geſprochen. Obgleich einige von dieſen Namen, auch in neueren Zeiten falſcher Weiſe auf eine Pfirſich-Varietät angewendet worden ſind; ſo bezeichnen ſie jetzt alle genau die Aprikoſe und zeigen, daß jene Frucht in ſehr frühen Zeiten bekannt geweſen iſt. Allein damals iſt ſie wenig geſchätzt worden, ausgenommen wegen ihres Geruchs, und es fand in früheren Zeiten von ihr keine Vermehrung der Varietäten ftatt. Matthioli zählt deſſen ungeachtet, unter den Medicis 13 Sorten auf, welche für den Tiſch Cosmus III. von Florenz kultivirt wurden. (Fortſetzung folgt.) — —v— | 392 Sntereffante Pflanzen 2. Lemaire Illustration horticole Vol. II. Livr. 8. (Taf. 64.) 1. Cypripedium pubescens Wild. 2. Cypripedium pubescens minus. (Gynandria Diaudria. Orchideae.) Vereits im Jahre 1790 wurde Cypripedium pubes- cens in die europäiſchen Gärten aus Nordamerika zu— erſt eingeführt, und die Einführung oft wiederholt, aber die Pflanze ging wegen der ſchlechten und unangemeſſenen Be— handlung faſt in allen Gärten doch wieder verloren. Herrn Verſchaffelt iſt es auf eine ganz einfache Weiſe geglückt, ſie zu erhalten, eben ſo auch die Varietät, welche gleichfalls in Amerika wild wächſt; beide haben ſeit mehreren Jahren im Frühling reichlich in Blüthe geſtanden und ihre Blu— men ſind nicht allein ſehr ſchön, ſondern haben auch einen angenehmen Geruch. Alle beide ſind ganz und gar weich— haarig, weißlich-hellgrün, mehrere Fuß hoch, mit aufrechtem, hin- und hergebogenen, 5 — 6 große Blätter tragenden Sten— gel. Die an der Baſis ſcheidenartig-anſitzenden Blätter find lanzettförmig, kurz zugeſpitzt, weich, 9 — 10 rippig, etwas wellig und ſehr fein gewimpert. Der Fruchtknoten tragende Blumenſtiel iſt walzen-ſpindelförmig, gerippt, und trägt an der Baſis eine große blattartige Braktee, welche aber doch kleiner iſt als die Stengelblätter. Die vier Blüthenhüllen— blätter ſtehen einander kreuzweiſe gegenüber, das obere und das untere derſelben find ſehr groß, eirund-lanzettförmig, zugeſpitzt, nach innen gekrümmt, ſiebenrippig, die andere bei— den ſind viel länger, linienförmig, 2 — 3 mal um ſich ſelbſt gedreht, herabgeneigt, dreirippig, an der Baſis bärtig, alle olivengrün, bei der Varietät indeß dunkelbraunroth. Die Kronenlippe iſt goldgelb, länglich-ſackfoͤrmig, an der Baſis faſt geöhrt und ſehr haarig, am Rande abgerundet und wellig, an der Mündung roth geſäumt, und beſonders auf dem mittleren unfruchtbaren Staubgefäßanhängſel roth punk— tirt. Die Varietät hat nur halb ſo große Blumen, bei de— nen aber die Farben viel lebhafter ſind. — Im Verſchaf— felt ſchen Etabliſſement werden die Rhizome dieſer beiden Pflanzen, eben jo wie die von O. candidum, in einem leichten, halb ſandigen und halb kompakten (Heideerde oder nicht durchgeſiebte Holzerde, lockere oder angeſchwemmte Erde, verwitterten Raſen u. ſ. w.) Boden kultivirt, mit der einfachen Vorſicht, dieſelben im Winter mit einer Lage von Blättern zu bedecken, damit der Froſt nicht eindringen kann. Um fie zu vermehren, werden fie alle 2 — 3 Jahre getrennt, und die jungen Knollen abgenommen; bei dieſer Operation hat man ſich zu hüten, die Wurzelfaſern zu verletzen. Vor Beginn der Vegetation ſetze man ſie in friſchen Boden, und nach dem Blühen, im Inni, vermindere man die Be— wäſſerung, und ſtelle ſie endlich bis zum nächſten Frühjahr ganz ein. (Taf. 65.) Azalea: Eulalie Van Geert. Dieſes ſchöne Rododendron, oder nach der gebräuch— lichen Gärtnerſprache dieſe ſchoͤne Azalee, wurde vom Herrn A. Van Geert in Gent aus Samen gezogen, welcher ſie im nächſtem Frühling in den Handel zu bringen gedenkt. Die Blätter find umgekehrt-eirund, etwas ſtachelſpitzig, dicht ſtehend und dunkelgrün, beiderſeits mit braunen Haaren befegt, am Rande fein gekerbt. Die ſehr großen Blumen ſind glocken-trichterförmig, fleiſchig, derb, ganz kahl und nur am Rande gewimpert⸗gefranzt; die Röhre iſt fünfeckig, ro— ſenroth, der übrige Theil der Blumenkrone iſt weiß-roſen— roth, die drei Lappen von der Baſis bis zur Mitte einen dunkeler roſenrothen Flecken, der mit noch dunkeleren Punk— ten geziert iſt. Die 5 — 8 Staubgefäße find dunkel roſen— roth, eben ſo auch der viel längere Griffel. (Taf. 66.) Rhododendron (hybridum) Madame Wagner. Im Verſchaffelt'ſchen Etabliſſement wurde dieſes Rhododendron aus Samen von Rh. eaucasicum gezo— gen, welches mit verſchiedenen unbekannten Hybriden befruch- tet worden war. Daſſelbe bildet einen kahlen, ganz grünen Buſch, gekrönt mit einem doldenartigen aus zahlreichen Blumen gebildeten Strauß. Die Blumen ſind glockenförmig, weiß-roſenroth, ungefleckt, am Rande mit dunkel roſenrother Einfaſſung; die Lappen der Blumenkrone gehen ſehr tief, find abgerundet, wellenförmig und gefaltet. Dieſes Rhodo— dendron iſt ſo hart, daß es der Einwirkung des Winters in freier Luft ertragen hat. Daſſelbe wurde zu Ehren der Gattin des Handelsgärtners Wagner in Riga genannt. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Exveditionen und Poſtämer nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. ET, R EN S D * Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom 0 5 Dir. Friedrich Otto u ». Albert Dietrich. Inhalt: Adiantopsis elongata. Beſchrieben vom Herrn Dr. Fr. Klotzſch. — Ueber Sonerila margaritacea und Hete rocentron roseum Vom Herrn Lorleberg. — Schnelle Erfolge in der Obſtbaumzucht. — Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Gartenkunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. (Fortſetzung.) — Ueber den Holunder von Cali— fornien. — Abgebildete Pflauzen. — Dircaeo-Gesneria purpurea Planch. — Die Gurke Star of the West. — Verbeſſerungen. villis pinnatis liberis subinde furcatis; soris oligocar- 1. ” fiy All h anto Ba Ion 5. a, pieis marginalibus indusii basi insertis; indusiis semi- eine neue Farrn-Art aus Peru. 5 Gee ene } 2 2 orbieularibus minutissimis viridibus integris aut bi- Beſchriehen vom Herrn Pr. Fr, Klotzſch⸗ lobis uninervillatis; sporangiis longo-pedicellatis glo- Adiantopsis elongata X/. Rhizomate perbrevi se- boso-suboblongis fragillimis; annulo 18 articulato; misupero subulato-paleaceo; frondibus caespitoso-ag- sporis fusco-viridibus obtuso-subtriangularibus. gregatis triangulatis elongatis glabris laete-viridibus Der zolllange Wurzelſtock ift von der Dicke eines acuminatis, basi tri, superius bipinnatis, apice pinna- Schwanenkiels, bis zur Hälfte frei, an dem treibenden Ende tis; stipitibus rhachibusque adiantorum; pinnis dense dicht mit dunkelbraunen, lanzett-pfriemenförmigen, ſichelförmig approximatis rhombeis obtusis parvulis margine in- gebogenen Spreublättchen bekleidet, nach oben von zahl— terno truneato exceptis rotundato-erenatis, basi atte- reichen, gedrängt abwechſelnd geſtellten Wedelſtielen umgeben, nuato-decurrentibus patenti-divergentibus, subtus pilis nach unten von häufigen, zolllangen, verzweigten, braunen, brevissimis sparsis alutaceis adpressis obsitis; ner- dichtfilzigen Faſerwurzeln begrenzt. Die Wedel find aufrecht, 3 “. * 394 9—15 Zoll lang, im Umfreife breit-eiförmig und in, eine lange Spitze auslaufend, an der Baſis unregelmäßig drei— fach-, weiter nach oben doppelt- und an der Spitze einfach— gefiedert. Die Stiele und Spindeln find) ebenbeinſchwarz glänzend und kahl, ſtielrund, nur an der Baſis mit ſchwin— denden, lanzett-pfriemenförmigen, dunkelbraunen, abſtehenden Spreublättchen ſparſam beſetzt, von der Dicke eines Amſel— kiels und etweder ebenſo lang als die Laubplatte, oder zwei— mal länger als dieſelbe. Das unterſte Fiederpaar iſt dop— pelt gefiedert, jedoch ſo, daß ſich die doppelte Fiederung gewöhnlich nur auf der einen Seite entwickelt und faſt zweimal ſo lang, als die darauf folgenden einfachen Fie— dern. Die Fiederchen find rautenfoͤrmig-länglich, an der Spitze abgerundet, an dem inneren oder der Spindel zuge— wendeten Rande gerade-abgeſchnitten und an den übrigen Theilen der Peripherie abgerundet-kerbzähnig; die der Sei— tenfiedern 4— 5 Linien lang und 23 Linie an der Baſis breit und ſo dicht, daß ſie ſich mit den Rändern ziemlich decken; die der Endfieder etwas entfernt, 3 Linien lang und 2 Linien breit. Die Schleierchen ſind ſehr klein, halbzirkel— rund und werden aus den Kerbzähnen gebildet, indem ſich dieſe etwas verdünnen und zurückſchlagen; ſie ſind entweder ganzrandig oder hin und wieder ungleich zweilappig und erheben ſich, ſobald die Sporangien ihre völlige Entwickelung erreicht haben. Ein Umſtand, der die von Fée aufgeſtellte Gattung Adiantopsis, zu der unſere Pflanze gehört, zum Theil charakteriſirt. Die Sporangien ſind mehr kugelig als länglich, lang-geſtielt und von Außerft zarter Textur. Die Sporen blaß olivenfarbig, kugelig-ſtumpfdreikantig. Herrn Inſpektor Joſeph von Warscewicz gebührt das Verdienſt, dieſes höchſt zierliche Farrn in Peru entdeckt, zu uns übergeführt und aus Sporen gezogen zu haben. Er hat dem hieſigen Kunſt- und Handelsgärtner Herrn L. Mathieu Exemplare hiervon mitgetheilt, die derſelbe zur Fruktifikation brachte und mir fuͤr die Beſtimmung zur Dispoſition ſtellte. Ueber Sonerila margaritacea u. Heterocentron roseum, zwei ſchoͤnblühende Melaſtomaceen. Vom Herrn Obergärtner Lorleberg in Köln. 1. Sonerila margaritacea Landl.“ Dieſe prachtvolle und liebliche Melaſtomacee gehört zu den intereſſanteſten Neuigkeiten, welche ſeit geraumer Zeit eingeführt worden ſind. Die Pflanze iſt halbſtrauchartig, wird kaum einen Fuß hoch und iſt an den ſtielartigen Theilen mit drüſentragenden Wärzchen beſetzt. Die Blätter find länglich, etwas herab— gebogen, gezähnt und von glänzend dunkelgrüner Farbe. Zwiſchen jeder Blattader prangt eine Reihe weißer runder Punkte, von denen in den meiſten Fällen zwei und zwei näher zuſammenſtehen. Aus den Achſeln der Blätter des Haupttriebes entſtehen die Seitenäſte, aus den Blattach— ſeln dieſer wieder welche, wobei die Pflanze eine ſchöne runde Form annimmt, weshalb ſie im Habitus wohl am erſten mit Ardisia erenulata verglichen werden kann. Die Blumen treten aus den Spitzen der Haupt- und Seiten— triebe, wie auch aus den Blattwinkeln derſelben hervor, und ſtehen in kleinen Dolden, die drei bis zehn, auch mehr Blumen tragen, je nach der Stärke des Blumenſtiels, und blühen nach einander auf. In den meiſten Fällen hat die zuerſt aufgehende Blume eines jeden Blüthenſtiels vier Blu— menblätter und vier Staubgefäße, wo hingegen bei den folgenden nur drei vorhanden ſind. Das Anſehen und die Haltung der Blumen und Knospen gleicht ſehr denen von Bertholonia aenea. Ihre Farbe iſt ein lebhaftes und zartes Roſenroth, das noch vortheilhaft durch die aus der Blume hervortretenden gelben Staubgefäße gehoben wird. Die Kultur dieſer Pflanze iſt ſehr einfach. Man ſetzt ſie in ein mehr weites als hohes Gefäß, welches mit einer lockern Lauberde, die mit etwas Raſenerde, Heideerde und Sand vermiſcht iſt, gefüllt wird, und giebt ihr in einem Warmhauſe einen hellen und ſonnigen Standort, möglichft ) Abgebildet in Lemaire Illustration horticole und erwähnt in der Allgem. Gartenz. XXIII. p. 86. — Dieſe ſchöne Pflanze wird auch hier in einigen der Berliner Gärten kultivirt. In den Garten-Etabliſſements der Herren Van Houtte und A. Verſchaffelt in Gent iſt ſie im erſteren für den Preis von 25 und im letzteren für 35 Franken zu beziehen. 395 nach dem Glaſe. Während der Sommermonate gedeiht fie indeß am Beſten in einem temperirten Hauſe, wo ſie etwas Schutz vor der Sonne und hinreichend friſche Luft genießt. In einem Warmhauſe, wo nicht gelüftet wird, würde man bei trübem naſſen Wetter Gefahr laufen, die Pflanze durch Stocken zu verlieren. Die Vermehrung geſchieht durch Stecklinge auf einem Warmbeete, woſelbſt ſie ſich leicht be— wurzeln. Auf die hier angegebene Weiſe kultivirt, blüht gegen— wärtig in den Gewächshäuſern des Herrn Ph. Egels in Köln ein Exemplar dieſer Pflanze ſchon faſt einen ganzen Monat hindurch, und haben ſich an demſelben bis jetzt gegen 40 Blüthenbüſchel gezeigt, die neben den ſchönen glänzenden, weiß punktirten Blättern einen herrlichen An— blick gewähren, und ſogleich die Blicke der Beſuchenden auf ſich lenken und feſſeln. 2. Heterocentron roseum Hook. et Arn.) Auch diefer neuen und ſchönen Melaſtomacee gebührt wegen ihres ſchönen Blüthenreichthums während der Win— termonate ein ehrenvoller Platz in unſern Warmhäuſern. Die Pflanze iſt krautartiger Natur und vergrößert ſich durch ein raſches Wachsthum. Aus einem Wurzelſtock ent— wickelt ſich ein neuer Trieb nach dem anderen, die ſich von unten bis nach der Spitze zu verzweigen und mit den Blü— thenknospen ihr Wachsthum beendigen. Selbſt die kleinſten Seitentriebe, ſo wie anch die kleinſten Stecklinge blühen, je nach ihrer Stärke, mehr oder weniger. Die längſten Triebe der hier in Rede ſtehenden Pflanze haben bereits eine Höhe von ſieben Fuß erreicht und hangen die unteren Zweige bis auf die Erde. Die ganze Pflanze iſt mit Blüthenknospen bedeckt, die ähnlich den Rogiera- Arten ſich entwickeln. Die Blume beſteht aus einem weißen Kelch mit vier Kelchblätter, aus deren Mitte ſich vier dunkel roſenrothe Blumenblätter erheben, die ſich flach über den Kelch aus— breiten. Man giebt der Pflanze eine fette Miſtbeeterde mit etwas Flußſand vermiſcht und ziemlich große Töpfe. N donnant des fleures roses en bouquets, d'un charmant effet (Ambr. Verschaffelt Suppl. et extrait Cat. Gand 1855.). Der Preis iſt 3 Franken. —— Schnelle Erfolge in der Obſtbaumzucht. (Vom Herrn Franz Weigert in der Land- und Forſt— wirthſch. Zeitung; im Auszug aus der Bonplandia mit— getheilt.) Welcher Obſtfreund fühlt nicht das Verlangen, die Er— folge ſeiner Bemühungen in kürzeren Zeiträumen als bis— her wahrzunehmen, wo 6 — 8 Jahre durchſchnittlich verge— hen, bevor eine Frucht ſein Lohn wird. Rechnet man hier— zu 3 — 4 Jahre, die der Wildling vor der Veredelung im Boden zubringt, ſo iſt es keine Uebertreibung, wenn man durchſchnittlich 10 Jahre annimmt, welche nach bisherigem Verfahren verliefen, bevor eine veredelte Frucht den Obſt— züchter lohnte. Daß aber auch hier eine Zeitabkürzung an— wendbar ſei, haben die Verſuche des Verfaſſers bewährt, und es ſei erlaubt, hiermit erſt ſeit Neujahr 1855 veredelte Kirſchen, Weichſeln, Zwetſchen, Aepfel, Azerol— Birnen (Eierſchützen), Marillen u. dergl. zu zeigen, welche zum Theil im Aufbrechen der Blüthe begriffen ſind, theils blühen oder ſchon verblüht haben und möglicher Weiſe ſchon im erſten Jahre Früchte bringen. Weil aber hierzu nur nothwendig iſt, ſolche Veredelungszweige zu wählen, welche nächſt dem Laube auch Fruchtknospen haben, ſo wer— den eine größere Anzahl von Geſchirrbäumen kleiner Dimen— ſion, kaum zwei Maß haltend, vorgeführt, welche nachwei— ſen, daß im zweiten oder dritten Jahre eine reiche Blüthe, ſomit auch mit Wahrſcheinlichkeit Frucht erfolge. Die fol— genden Andeutungen, wie ich zu meinem Reſultate komme, werden den Obſtzüchtern in der Anwendung von Vortheil ſein. 1. Ich laſſe mir keine mehrjährigen Wildlinge aus den Wäldern und Auen graben. Sie ſind ſchlecht bewurzelt, brauchen mehrere Jahre, bis ſie ſich erholen, und haben ſelten ſchöne Stämme. Ich baue die Kerne im Herbfte, und benutze die ſtärkeren Sämlinge im Sommer des folgen— den Jahres zum ſogenannten Aeugeln, oder hebe ſie im Herbſt, wo ſie die Dicke eines Federkiels erlangt haben, aus dem Boden, und ſchlage ſie zur Veredelung in einen froſtfreien Ort ein. 2. Gewöhnlich wird das Propfen auf einen mehrere Jahre an Ort und Stelle befindlichen Wildling im April vorgenommen. Allein zu dieſer Zeit häufen ſich die an— dern Garten- und Feldarbeiten; austrocknende Winde, plötz— liche Hitze, ſowie ſtärkere Fröſte wirken nachtheilig, be— ſonders bei den Hochſtänmmen. Ich nehme meine Verede— * 396 lung nach dem Blätterabfall im Herbſte durch den ganzen Winter in freien Stunden im Zimmer vor, ſetze dann 3 bis 4 veredelte, an Wurzel und Schaft recht zugeſtutzte Stämm— chen in ein Gartengeſchirr, bewahre ſie an froſtfreien Orten, und habe die Freude, im Frühjahr nur wenige Veredelungen fehlſchlagen zu ſehen. Die Wunde, welche die Veredelung macht, hat 3 — 4 Monate zur Vernarbung Zeit, und ver— ſchwindet bei den von mir vorzugsweiſe benutzten Kopula— ten (dem Schiften) nach Jahr und Tag beinahe ſpurlos. 3. Während die Baumfreunde auf dem Lande den Baum an dem Platze veredeln, wo er ſtehen bleiben ſoll, vertheile ich meine veredelten Lieblinge nach einem Jahre aus dem Geſchirr in freien Grund, und bringe die veredelte Stelle unter die Erde, die dort nicht ſelten Wurzel ſchlägt, ſomit einen wurzelächten, edeln Obſtbaum erzeugt, der, wie vorgezeigte Exemplare nachweiſen, auch blos durch Wurzel— ſchnitte, ſomit ohne fernere Veredelung, beſonders bei mehr— maligem Verſetzen und dem dabei jedesmal nothwendigen Beſchneiden der Wurzeln vermehrt werden kann. 4. Dieſe in den freien Grund geſetzten veredelten Stämmchen können nach ihrem ſchwächeren oder ſtärkeren Wachsthum zu Pyramiden- oder Hochbäumen in wenigen Jahren gezogen werden, und zeigen, einmal auf ihre blei— bende Stelle verſetzt, durch ein freudiges Wachsthum und reichlichen Fruchtanſatz, bei ihrem durch wiederholtes Be— ſchneiden zuſammengedrängten Wurzelvermögen an, daß ſie zufrieden find, endlich an den Ort ihrer ungeftörten Ruhe angelangt zu ſein. 5. Wem es darum zu thun iſt, zeitig Frucht zu erlan— gen, muß in irgend einer Weiſe, ſei es durch Beſchränkung des Raumes, durch Herabbiegung von Zweigen, durch Schneiden und Verwunden, ſeinen Pflegling gewiſſermaßen kümmern laſſen, denn wenn er zu gut gehalten wird, geht er zu ſehr ins Holz und ſetzt wenig Frucht an. Dieſe kurzen Andeutungen ſollen nur aufmerkſam ma— chen und den Beweis liefern, daß auch in der Obſtzucht Erfolge weit ſchneller als bisher erzielt werdeu können. Der Verf. dieſer Zeilen weiß, daß die einzelnen Sätze, wo— rauf er ſein Verfahren baut, um ſchnell Frucht zu erlangen, nicht neu ſind; ſo veredeln die Gärtner im Winter durch Pfropfen die Roſen, oder verſchaffen ſich durch tieferes Verſenken der veredelten Stämme wurzelächte Pflanzen, allein die gemeinnützige Anwendung auf die Obſtbaumzucht durch Selbſterziehung und zeitliche Verwendung von Stämm— lingen durch Ausſetzung und ſogleiche Veredelung derſelben, durch Benutzung des langen, geſchäftsloſen Winters, durch den dadurch gewonnenen Vorſprung und den mehr geſicher— ten Erfolg, den eine lange Uebergangsperiode während des gemäßigten Saftumlaufes bei dem möglichen Schutz des gewaltſam hergenommenen Zöglings gewährt, iſt mir bisher weder in den Büchern noch im Leben begegnet und doch iſt der beſondere Erfolg; augenſcheinlich und der Zeitgewinn unverkennbar. Geſchichtliche Nachrichten über die Einführung verſchiedener für die Garten: kunſt und den Ackerbau nützlicher Pflanzen in Toscana. Vom Dr. Targioni⸗Tozzetti. (Fortſetzung.) Die Pfirſich (Amygdalus Persica; Persica vulgaris) iſt der allgemeinen Meinung nach, perſiſchen Urſprungs. Diodorus Siculus ſagt, daß ſie während der Zeit, als Kambyſes in Aegypten regierte, von Perſien dorthin gebracht worden ſei. Es wird angenommen, daß ſie von dort nach Griechenland übergeführt wurde und nach einigem Zeitverlauf von hier nach Italien, wo ſie erſt 20 Jahre vor des Plinius Geburt bekannt wurde, dies iſt ſieben Jahre vor der chriſtlichen Zeitrechnung, und es hat den Anſchein, daß Columella der erſte war, der ihre Kultur daſelbſt betrieb. Nach Nicander hingegen wurde ſie durch die Geſandten des Perſeus nach Griechenland und zwar nach Cephein gebracht, eine Oertlichkeit, von welcher einige behaup— ten, daß ſie in Perſien, andere, daß ſie in Aethiopien oder Chaldea gelegen ſei. Die Pfirſich wird auch von Theophra— ſtus, Dioscorides und anderen griechiſchen Schriftſtellern beſprochen. Wir müſſen daraus folgern, daß dieſe Frucht im Oſten ſehr lange vor ihrer Einführung in Italien be— kannt war. Viele ältere Schriftſteller, einſchließlich Athenäus und Plinius, und auch mehrere neuere, wie z. B. Mar— cellus Virgilius in ſeinen Erläuterungen über Dios— corides, vermengt die Pfirſich mit der Persea, einer Frucht, deren Identität mit ihr ſehr ungewiß iſt, einige glauben, 397 daß es eine Cordia, andere, daß es eine Balanites fei. Macro bius verwechſelt wieder die Pfirfich mit dem Per- sicum des Suevius, welches die Wallnuß iſt, und mit jenem von Cloatius, welcher damit die Citrone meint; alle dieſe Früchte gleichen der Pfirfich nur im Namen; ein klarer Beweis, daß ſie in jenen Zeiten keineswegs eine ge— wöhnliche Frucht geweſen ſei. Wie wenig Pſirſich-Varietäten den Alten bekannt waren, beweiſ't Dioscorides, dem nur zwei bekannt waren; Plinius verzeichnet fünf, und Pala dius nur vier, der zu gleicher Zeit einen genaueren Bericht über die Art ſie zu kultiviren giebt. In Betreff der Einführung der Pfirſich in Toskana ſcheint es, daß bereits verſchiedene Varietäten in den Tagen der Republik bekannt geweſen ſind, daß der größte Theil davon, wie es fchon bei den andern Früchten der Fall war, den Bemühungen der Herrſcher aus dem Hauſe Medicis zu verdanken iſt. Matthioli, im ſechszehnten Jahrhun— dert zählt eine bedeutende Anzahl auf, die ſich damals im Beſitz der toskaniſchen Kultivateure befanden. Micheli unter Cosmos III. hat 43, und in den Zeichnungen des Caſtello ſind über 30 Varietäten dargeſtellt. Die ſoge— nannte Poppe di Venere (die Lati Admirable der engli— ſchen Garten-Kataloge) ſoll eine der älteſten Varietäten in Italien fein, und wird von Agostino del Riccio und Micheli, unter dem Namen Pesche Lucchesi erwähnt. Ungeachtet aller vom Prof. Targioni geſammelten Beweiſe, welche zeigen ſollen, daß die Pfirſich urſprünglich aus Perſien gekommen ſei, und obgleich er es deshalb nicht für nöthig erachtet, noch weiter über den Fortgang ihrer Einführung zu ſprechen, ſo hat doch keiner von all den Rei— ſenden, auf deren Zeugniß wir uns verlaſſen können, ſie dort oder anderswo jemals wild wachſend gefunden. Wir bleiben deshalb zweifelhaft, ob ihr heimathlicher Standort jetzt noch zu entdecken ſein wird, oder ob wir ihren urſprüng— lich wilden Typus in irgend einer, im Oſten als einheimiſch bekannten Art der Gattung Amygdalus ſuchen müſſen. Mehr als einmal iſt es uns ſchon geſagt worden, daß die natürliche Abſtammung keine andere ſei, als die der gewöhn— lichen Mandel; eine Vermuthung, die nur in der Aehnlichkeit der Blätter und in der Durchbohrung des Endokarpiums (der inneren Fruchhülle) geſucht werden kann, aber von denen als falſch zurückgewieſen werden muß, die auch große Wich— tigkeit auf die ſaftige Beſchaffenheit und das nicht Aufſprin— gen der Fruchthülle legen. Dieſer Punkt kann ſo lange nicht mit Wahrſcheinlichkeit entſchieden werden, bis man nicht erſt die verſchiedenen Formen, welche die Früchte der wilden Mandeln unter verſchiedenen Verhältniſſen anzuneh— men im Stande ſind, beſſer kennen gelernt hat; aber wir wollen noch einen anderen Umſtand, der ein wenig mehr die Vorausſetzung begünſtigt, daß irgend eine Mandelſorte die Mutter der Pfirſich ſei, hier erwähnen, nämlich die alte Tradition, auf welche Targioni (mit der Bemerkung, daß ſowohl Plinius, als der geſunde Verſtand dagegen ſtreitet), hinweiſ't, daß die Pfirſich in Perſien giftig war, und als ſie nach Aegypten gebracht worden, unſchädlich wurde. Hieran reiht ſich auch ein Fall, der aus Sig. Giuſeppe Barto— luccis Garten, zu Colle di Val d' Else im Jahre 1831 von einer dort gezogenen Hybride angeführt und beglaubigt wird, wo aus einem Pfirfichfteine eine Pflanze gezogen wurde, welche zuerſt Früchte, die ganz den Mandeln glichen hervorbrachte, die aber, als ſie reiften, das Anſehen und die Saftigkeit der Pfirſich annahmen, während der Kern ſüß und öͤlig blieb, wie bei der Mandel. Wir machen auch aufmerkſam auf einige Pfirſich-Varietäten, die nur ſehr wenig Saft in ihren Fruchthüllen haben, obgleich wir keine davon kennen, welche die platte Form unſerer Mandel angenommen, ein unterſcheidender Charakter, welcher uns von großer Wich— tigkeit zu ſein ſcheint. Die Blätter und die Blumen beider Bäume zeigen wenige und nur unwichtige Unterſchiede. Die Ju jube (Judendorn, Bruſtbeerenbaum; Zizyphus vulgaris), ein in der Levante gewöhnlicher Baum, wird jetzt auch in verſchiedenen Theilen Süd-Italiens und Sieiliens anſcheinend wild gefunden, aber die italieniſchen Botaniker ſind darüber ſehr getheilter Meinung, ob er daſelbſt wirklich einheimiſch iſt, oder nur durch die Kultur naturaliſirt worden. Prof Targioni nimmt nach Bertoloni das erſtere an, und zieht in Erwägung, daß der irrthümliche Glaube über ſeinen ausländiſchen Urſprung aus einer falſch verſtandenen Angabe des Plinius entſtanden ſei, welcher angiebt, daß die Jujube in Italien nicht früher exiſtirt habe, bevor ſie nicht aus Syrien vom Konſul Sertus Pampinius ges gen das Ende des Zeitalters des Au guſtus eingeführt worden wäre. Unter den Alten hielt Hypocrates die Frucht für heilkräftig, Galen verachtet ſie dagegen in me— diciniſcher Hinſicht, ſowie als Nahrungsmittel. Durch die ſpätere Kultur ſind einige Varietäten erzeugt, und in eini— 395 gen Theilen des füblichen Europas wird fie viel verbraucht, entweder als rohe Frucht von untergeordnetem Werthe, der zur Bereitung der ſogenannten Bruſtplätzchen, die als Pate de Jujube bekannt ſind, aber im jetzigen Italien ſind ſie nur wenig angeſehen, und waren es in früheren Zeiten noch viel weniger. (Fortſetzung folgt.) — — Ueber den Holunder von Californien (Sambucus glauca*). Der Holunder von Californien, graugrüner Holunder der Botaniker, iſt ein kräftiger Strauch in Form eines ho— hen, abgerundeten Buſches. Seine ausgewachſenen Zweige ſind mit einer dunkelgrauen Rinde bekleidet, während ſie in der Jugend mit einem kurzen bräunlichen Filz bedeckt ſind, wodurch ſie ein graugrünes Anſehen erlangen. Die Blätter find zuſammengeſetzt, impari pinnati, mit zwei oder drei Paaren oval-lanzenförmiger Fiederblätter, welche an ihren Rändern fein und regelmäßig gezähnt und glatt ſind, und auf der oberen Fläche eine blaßgrüne Farbe haben; die untere Fläche, ſo wie die Spindel, ſind graugrün und filzig. Die kleinen, zahlreichen Blumen ſind doldenſtändig; ſie ſind Anfangs gelb und werden mit dem Alter weißlich. Sie verbreiten einen minder ſtarken Geruch als die Blu— men unſers gewöhnlichen Holunders, der faſt eben ſo wenig angenehm wie der letztere iſt. Die Beeren reifen im Sep— tember; ſie haben eine dunkel purpurrothe Farbe, ſind aber mit einem wachsartigen, graugrünen Staube bedeckt, durch welchen ſie bläulich hindurch ſcheinen. Aus Californien ſtammend, iſt dieſe Art, die man nur ſehr ſelten in den Gärten antrifft, doch nicht gänzlich neu. Ihre Einführung iu Europa ſcheint bis zum Jahre 1847 zurückzugehen. Die Pflanze zeichnet ſich beſonders durch ihre Vegetations-Art aus, welche gänzlich verſchieden von der aller länger gekannten Arten iſt. Denn ſtatt, wie dieſe letzteren, im Laufe des Mai zu blühen pflegen, zeigen ſie S. glauca, Nutt. mss. ex Torr. et @r. I. c. — Subarbo- rea glabra: foll. pinnatis, foliolis 3—5 jugis lanceolatis acu- minatis argute serrulatis indivisis; cymis magnis patentib.; fructib, nigris valde glaueis, — Plains of the Oregon near the Bleu mountains. ihre erſten Blumen Mitte Juli und fahren bis zum Sep— tember fort, dieſelben nach und nach zu entfalten. In Hinſicht auf die Dekoration der Gärten iſt der californiſche Holunder nicht ohne Intereſſe. Die blaßgelben Blumen kontraſtiren angenehm mit den graugrünen Blättern. Man vermehrt dieſen Stranch mit der größten Leichtigkeit durch Samen; vermittelſt Stecklinge oder Ableger geht er ſehr ſchwer fort, indem dieſelben nie vor dem zweiten Jahre, und häufig gar nicht Wurzeln ſchlagen. . (Cariere. Flore des serres et des jardins de Europe Tom. 10. p. 192.) Abgebildete Pflanzen in Curtis' Botanical Magazine. Oktober 1855. (Taf. 4875.) Rhododendron Keys ii Mut. Detandilhnrone mie, Ericaceae.) Von dieſer bereits in der Allgem. Gartenz. XXII. p. 228 erwähnten Pflanze, befindet ſich auf obiger Tafel eine Abbildung, und aus dem beigegebenen Text mögen noch folgende erläuternde Bemerkungen hier einen Platz finden. Die Pflanze wächſt bekanntlich in Bootan, 9—10000 Fuß hoch, und iſt oft von 2 Fuß tiefem Schnee bedeckt. Nach den Beobachtungen des Herrn Nuttal hat ſie ſich in dem Winter von 1851—1852 als vollkommen hart im Freien gezeigt. In einem kalten Gewächshauſe gezogen, hat ſie im Juli geblüht. Die Aeſte ſind roſtfarben harzig-punktirt, desgleichen auch beſonders die Unterfläche der Blätter. Die Blüthentrauben, aus dicht gedrängten Blumen beſtehend, ſtehen an der Baſis der jüngeren Aeſte. Die Blumenkronen find ganz röhrenförmig, einen Zoll lang, hell ziegelroth, mit kleinem, aufrechten, unterhalb gelblichen Saum. Wegen dieſer außergewöhnlichen Form der Blumenkrone macht Nuttal daraus eine beſondere Untergattung, die er mit dem Namen Keysia bezeichnet. (Taf. 4876.) Gilia dianthoides Bndl. [Fenzlia dianthiflora Zenth.] (Pentandria Monogynia. Eine niedliche, jährige, in Californien einheimifche Pflanze, woſelbſt ſie von Douglas entdeckt und neuer— Polemoniaceae.) 399 dings vom Herrn W. Lobb bei den Herren Veitch ein— geführt wurde. Die Stengel werden nur 5—6 Zoll lang, find fadenförmig, haarig, meiſt ſehr äſtig und vielblumig. Die Blätter ſind gegenüberſtehend, linienförmig, haarig und oberhalb bewimpert. Die Blumen ſtehen aufrecht an kur— zen Stielen, haben einen ungleich fünftheiligen Kelch, mit linienförmigen Einſchnitten und eine radförmige, ſehr zart lilafarbene Blumenkrone, mit fünflappigem, ausgebreitetem Saum, deſſen Lappen umgekehrt-eirund, ſägenartig-gezähnt, und an der Baſis mit einem dunkel blutrothen Fleck ver— ſehen ſind, während die Mündung der Röhre orangegelb iſt. Die Pflanze blüht, wenn ſie gehörig feucht gehalten wird, den ganzen Sommer hindurch. (Taf. 4877.) Rheum acuminatum Hook. f. et Thom. (Enneandria Trigynia. Polygoneae.) Dieſe Pflanze ift der gemeine Rhabarber des Sik— kim⸗ Himalaya, und in vieler Hinſicht dem Rheum Emodi Mall. (R. australe Don) ähnlich, fo daß wir Anfangs zögerten, ihn als eine verſchiedene Art anzuſehen, allein eine ſechsjährige Kultur im Königl. bot. Garten zu Kew hat uns doch von deſſen Verſchiedenheit überzeugt. Der hervorſtechendſte Charakter von R. acuminatum iſt die kleinere Statur und der ſchlankere Wuchs, da es nicht über eine Elle hoch wird, im Verhältniß viel breitere und lang zugeſpitzte Blätter hat, und die Blumen find 3 — 4 mal größer als die von R. Emodi, während ihre Einſchnitte breiter und mehr abgerundet ſind. Es bewohnt felſige Plätze, meiſt zwiſchen Reisholz in den alpinen und ſubalpinen Re— gionen des Sikkim-Himalaya und Oſt-Nepal, in einer Höhe von 9— 13000 Fuß. Der Stengel iſt angenehm ſauer und wird zu Torten gebraucht; die Wurzel iſt ſchwam— mig und hat nur geringe mediciniſche Eigenſchaften; ſie geht mehrere Fuß tief in die Erde, iſt weißlich-orange und ſchmeckt nur wenig nach Rhabarber. Der Stamm iſt mehr oder weniger dunkel purpurroth, und überall mit kleinen Kryſtallpunkten beſetzt. Die Rispen ſind wenig äſtig und die Blumen braun-purpurroth. Die Früchte ſind wie bei R. Emodi. (Taf. 4878.) Odontoglossum maculatum Lindl. (Gynandria Monandria. Orchideae. ) Bereits kurz erwähnt in der Allgem. Gartenz. VIII. b. 248. Wir fügen hier noch hinzu: Die Pflanze blühte im Auguſt im Orchideenhauſe des Königl. Gartens zu Kew, und zeichnete ſich durch die herabhangenden präch— tigen Blüthenähren aus. Sie iſt in Mexiko einheimiſch und wurde urſprünglich dort vom Herrn von Karwinski entdeckt. Die ziemlich kleinen Scheinknollen ſtehen büſchelig, ſind länglich, zuſammengedrückt, einblätterig. Das Blatt gipfelſtändig, länglich. Die Blüthentraube an einem langen Schafte überhangend, und mit kahnförmigen Brakteen. Die Blumen groß und ſehr ſchön; Kelch- und Kronenblätter gelb mit rothbraunen Flecken, die erſteren lanzettförmig, zuge— ſpitzt, die letzteren länglich, wellig; die Kronenlippe weiß, mit röthlichen Flecken, herzförmig-zugeſpitzt, etwas gekerbt. (Taf. 4879.) Campanula primulaefolia Brot. [Campanula peregrina HYoffinsg. et Lk.) (Pentandria Monogynia. Campanulaceae.) Es ift dies eine der ſchönſten europäiſchen Campa- nula-Arten und in Portugal einheimiſch, woſelbſt ſie an feuchten Felswänden und an ſchattigen Plätzen in den Als garven und Beira, bei Coimbra, Punchetea und Monchica wächſt, und iſt wahrſcheinlich eine ſeltene Art. Ihr nächſter Verwandter iſt die wahre C. peregrina I., von welcher ſie ſich aber beſonders durch die perennirende Wurzel, durch den eckigen, ſteifhaarigen Stamm, durch die andere Behaarung der Blätter und durch die Abweſenheit des meiſt ſchwarzen Ringes in der inneren Baſis der Blu— menkrone unterſcheidet. In unſeren Gärten erſcheinen die Blumen im Juli und Auguſt. Der Stengel wird 2 bis 3 Fuß hoch, iſt aufrecht und oben einfach. Die Blätter ſind ungleich doppelt gekerbt, die wurzelſtändigen, länglich-lanzett— förmig ſtumpf, die ſtengelſtändigen länglich-eirund und ſpitz. Blumen einzeln oder bis zu dreien in den Achſeln der Blät— ter, und gemeinſchaftlich eine ährenartige Traube bildend. Blumenkrone groß, ſchön, kahl, purpurblau, an der Baſis weißlich, rad-glockenförmig, an der Mündung ſehr ausge— breitet, und dieſe mit fünf breit-eirunden, etwas ſpitzen Lappen. 400 (Taf. 4880.) Clerodendron foetidum Bunge. [Clerodendrou Bungei Stewdel.] (Didynamia Angiospermia. Verbenaceae.) In der Allgem. Gartenz. XXII. p. 54. iſt bereits angegeben, daß es drei verſchiedene Arten von Cleroden- dron giebt, welche den Namen Cl. foetidum führen, und die obige Art daher als Cl. Bungei bezeichnet. Hier iſt leider wieder der Namen Cl. foetidum dafür hervorge— ſucht und Cl. Bungei als Synonym untergeordnet. Dem ſei wie ihm wolle, ſo iſt es dieſelbe dort beſchriebene Pflanze, und wir können leicht darüber hinweggehen, und wollen hier nur noch einiges über die Kultur bemerken. Bis jetzt iſt die Pflanze im Königl. Garten zu Kew in einem kalten Gewächshauſe gezogen worden, allein die Herren Maſters u. Sohn in der Handelsgärtnerei zu Can— terbury haben in Gardeners Chronicle bemerkt, daß ſie dieſelbe ungefährdet im freien Lande ſechs Winter hindurch erhalten haben, und im Mai nach dem Winter von 1853 bis 1854 machte ſie einen langen Ausläufer, der einen Fuß von der Pflanze entfernt hervorkam und bis zum Herbſt eine Höhe von 3—4 Fuß erreichte. — Die Blumen erſchei— nen im Auguſt, ſind eher wohlriechend als ſtinkend. Hat in Willmersdorf bei Herrn Saſſe viele Jahre im Freien ohne Bedeckung ausgehalten, und ſich durch ihre langen Wurzel— Stolonen verbreitet und vermehrt. Direaeo-Gesneria purpurea Hanch.. (Gesnera purpurea Hortul., Allg. Gartenz. XX. p. 251; Dircaeo picta [hybrida] Lem. Jard. fl. t. 302). (Hierzu die illuſtrirte Beilage Nr. 12.) Dieſe Gesneracee findet ſich in der Flore de serres Vol. X. A. 1046 abgebildet und beſchrieben. Herr Van Houtte giebt an, daß es ein Baſtard von Gesnera Dou— glasü vertieillata ſei, welche mit Dircaea Cooperi befruchtet worden; eine Kreuzung, aus welcher ſchon mehrere Baſtarde von verſchiedenen Nuancen hervorgegangen ſind. vs Die Pflanze hat den Habitus von Gesnera Douglasü, und ift ganz weich ſammetartig. Der Stengel iſt einfach, aufrecht, krautartig, unterhalb nackt. Die Blätter ſtehen quirlſörmig zu 3 — 4, find geſtielt, herzförmig-eirund oder herzförmig-länglich, die blüthenſtändigen ſind viel kleiner, und alle gekerbt. Die Rispe trugdoldenartig, gipfelſtändig, vielblumig. Die Kelcheinſchnitte dreieckig-linienförmig, viel länger als der Kelch. Die Blumenkrone groß, purpurroth, mit geſättigteren Längslinien bezeichnet, die Oberlippe eirund, ausgerundet, die Unterlippe dreilappig, mit unter ſich wenig ungleichen Lappen. 7 Die Kultur der Gesneraceen ift zu bekannt, als daß wir hier etwas Nenes hinzuzufügen hätten. Sie werden in temperirten Gewächshäuſern gezogen, gedeihen aber eben ſo gut in Sommerkäſten und blühen in den Sommer— monaten ſehr reichlich. Sie lieben eine nahrhaſte, mit Sand vermiſchte Erde, ſterben nach der Blüthenzeit und wenn der Samen gereift iſt, ab, und wird die Knolle alsdann trocken gehalten. Im Frühling wird dieſelbe alsbald wieder in friſche Erde gepflanzt, und in ein mäßig warmes Beet ge— ſtellt, damit ſie austreibt. Die Vermehrung geſchieht durch Samen und Wurzeltheilung. Die Gurke: Star of the West. Herr Richard Lynch zu Port Eliot rühmt die obige, Gurke gegen Herrn Ayres, der von ihr in nicht achtenden Ausdrücken ſpricht (ſiehe Nr. 49. der Allg. Gartenz. unter Gurkenkrankheit). Er bemerkt, daß er dieſe Varietät drei Jahre lang mit Erfolg gezogen habe, und während dieſer Zeit 27 Zoll lange Früchte von gleichförmiger Dicke erhalten hatte, dabei waren ſie jung, kraus, von angenehmen Geruch und höchſt wohlſchmeckend. Auf der Gartenausſtellung zu Plymouth zeichneten ſie ſich neben andern guten Sorten vor— theilhaft aus. (Gard. Chron.) Verbeſſerungen. Seite 335 Sp. 2 3. 8 v. o. lies 1855 ſtatt 1854. „ 343 I. 13 b. . „ 1855 1854. „ 313 IR 335 353 Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Zugrto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs it 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Expeditionen und Poſtämer nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. Hierbei: Die illuminirte Beilage Nr. 12. (Monat December) für die Abonnenten der illuſtrirten Aus— gabe der Allgem. Gartenzeitung: Dircaeo-Gesneria purpurea P/anch. (ſ. darüber oben). Sonnabend, den 22. December 1855. XXIII. Jahrgang. Dr 1M Q HE "u SER = 2 = „ eee e er N . 5 2 — NN N i = WISS — NN 7a X 2 SR für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom dir. Friedrich Otto u d. Albert Dietrich. Inhalt: Das Garten-Etabliſſement des Herrn Ober-Landesgerichts-Rath Auguſtin auf der Wildpark-Station bei Potsdam. Von Fr. Otto. — Abgebildete Pflanzen. — Nachricht über die Pflanzen-Auktion im Garten der Hortieultural-Society zu Chiswick. die man leider in ſo vielen andern Gärten vergebens ſucht, beſonders hervorgehoben zu werden. Das Garten⸗Etabliſſement des Herrn Ober⸗ Landesgerichts⸗Rath Auguſtin auf der Wild⸗ park⸗Station bei Potsdam. Von Friedrich Otto. Das ſeit ſeinem kaum vierjährigen Beſtehen zu einer ſolchen Höhe emporgeſchwungene Garten-Etabliſſement gehoͤrt wohl jetzt zu den bedeutendſten in Nord-Deutſchland. Abgeſehen von den vielen ſeltenen und werthvollen Pflanzengattungen und deren Arten, welche die Gewächshäuſer enthalten, ver— dient beſonders die praktiſche Einrichtung derſelben und die vortreffliche Kultur, welcher die Gewächſe ſich zu erfreuen haben, ſowie die vorherrſchende Ordnung und Reinlichkeit, Die Gewächshäuſer find äußerſt zweckmäßig angelegt und eingerichtet; die Pflanzen überſichtlich aufgeſtellt und geordnet, ſo daß der Beſuchende ſowohl, als der Kultivirende jede einzelne zu beſichtigen und zu beobachten vermag. Die Erwärmung der Häuſer geſchieht theils durch eine ganz ein— fach konſtruirte Waſſerheizung, theils vermittelſt Heizkanäle, wodurch auch die Beete, auf denen Pflanzen ſtehen, die etwa nöthige Bodenwärme erhalten können. Die dadurch erzeugte Temperatur iſt eine vorzügliche und für die Pflanzen eine ſehr gedeihliche. Die Pflanzen haben aber auch ſo ein geſundes, kräftiges Ausſehen, wie man es ſelten in den Warmhäuſern 402 * findet. Mit wenigen Ausnahmen enthält jede Abtheilung für ſich nur eine Pflanzenfamilie, oder ſolche, die ſich einander nahe ſtehen, oder im Habitus gleichen, wodurch das Aufſuchen der Arten ſowohl, als das Studium ungemein erleichtert wird. Die Einrichtungen für die Vermehrung der Pflanzen, der Ausſaaten für Faren und Palmen ꝛc. find äußerſt praktiſch, und gegenwärtig — im December — befinden ſich eine große Zahl keimender Palmenfrüchte in den dazu beſonders einge— richteten Ausſaatkäſten. Derſelbe Fall iſt es mit der Anzucht der aus Sporen keimenden Farrn, die beſonders mit vielem Fleiß betrieben wird, und unter denen ſich recht viel Neues befindet. Gegenwärtig beſtehen die Gewächshäuſer im genannten Garten-Etabliſſement aus einem ſehr geſchmackvollen Palmen— resp. Schauhauſe, von etwas über 90000. Fuß Fläche, im Ganzen aus 31 Abtheilungen, wovon ein großes Warm— haus für die Aufnahme von Baum- und der größern Farrn, der Aroideen ꝛc. noch im Bau begriffen iſt, aber der Vollen— dung bald entgegenſieht. In den größern Abtheilungen ſind die großen Palmen aufgeſtellt, die kleinen Häuſer zur Aufnahme und zur Kultur der niedrig bleibenden Orchideen, Aroideen, Filices ꝛc., der jungen Pflanzen-Sämlinge beſtimmt, welche mit den regelmäßig benutzten Miſtbeeten etwas über das doppelte dieſer eben genannten Fläche einnehmen. Das Palmenhaus bildet ein Kreuz von resp. 150 und 120 Fuß Länge, die Mitte ein Octogon von 60 Fuß Durchmeſſer. Wände und Bedachung ſind von Glas in hölzernen Sparren gelegt, die jedoch fo leicht gearbeitet find, als ob die Konſtruktion in Eiſen ausgeführt wäre. Die ganze innere Anlage des Hauſes iſt als Garten ge— dacht, daher nirgend Stellagen, ſondern erhöhte Beete mit Fels— einfaſſung und kleine Felſenpartien, zu welchen das ſchönſte Material aus verſchiedenen Gegenden Norddeutſchlands, namentlich aus dem Harze und deſſen Vorbergen ausgewählt iſt. Da die Felſen der Natur auf das Täuſchendſte nachgebildet und mit ſeltenen Farrnkräutern und Rankengewächſen ganz überwachfen find, fo machen dieſe Theile der Anlage einen überraſchenden Eindruck. Beſonders gelungen iſt die in der Mitte des Gebäudes ſtatt einer Gallerie, von der man das Ganze überſieht und die größeren Pflanzen von Oben be— ſchaut, ſich erhebende Felswand mit einem Waſſerfalle und einem Quell, der von Selaginellen und andern Farrnkräu— tern umgeben, ein naturgetreues landſchaftliches Bild dar— ſtellt, welches von einer im freien Grunde wuchernden Gruppe Mufaceen, Liliaceen, und Scitamineen auf der einen Seite, und Dracgenen auf der andern Seite eingerahmt war, als Referent das Haus beſuchte. Die Scheidewand zwi— ſchen dem in Kreuzform errichteten Hauptgebäude und einem Seitenflügel bildet ein Felskegel von beſonderer Schönheit und die Durchgänge ſind Grotten, deren Naturtreue auch nichts zu wünſchen übrig läßt. Der Beſitzer ſammelt ge— genwärtig die Hauptgebirgsarten des Harzes und ſeiner Vor— berge in großen Blöcken, um deſſen geognoſtiſche Verhält— niſſe darzuſtellen; die Verbindung intereſſanter Gebilde aus dem Mineralreiche mit den ſchönſten Erzeugniſſen der Pflan— zenwelt verleiht dem großen Schauhauſe ein beſonderes In— tereſſe. Mit der wechſelnden Ausſtellung der Pflanzen wech— ſeln auch die landſchaftlichen Gruppen in Beziehung auf beide Decorationselemente und der große Raum läßt darin die größte Mannichfaltigkeit zu. An Palmen und Cycadeen beſitzt gegenwärtig das Eta— bliffement 230 Arten, wovon ein großer Theil aus Samen ge⸗ zogen worden, welche ſich zu kräftigen Stämmen bereits aus⸗ gebildet haben, oder in der Entwicklung begriffen ſind. Mit der jüngſten diesjährigen Ausſaat der Palmen beläuft ſich die Zahl auf 3000 Exemplare. Bereits verbreitete Arten werden in Tauſch abgegeben, die dem Garten eigenthümli— chen aber ſollen erſt zu größern Exemplaren herangezogen werden, zu welchem Zweck beſonders das erwähnte Palmen— und Schauhaus errichtet worden iſt. Rechnen wir hier zu der in Rede ſtehenden Palmen— ſammlung noch diejenigen wenigen Palmen, die auf der Königl. Pfaueninſel und in verſchiedenen Gärten Berlins kultivirt werden — aber hier fehlen — hinzu, ſo beſitzt wohl jetzt die hieſige Gegend die größte Kollektion auf dem Kontinent und ſteht der hannöverſchen würdig zur Seite. In früherer Zeit fand man die reichſte Sammlung in der ganzen weltberühmten Handelsgärtnerei der Herren Gebrüder Loddiges zu Hackney bei London, die gegenwärtig an die Geſellſchaft des neuen Kryſtallpalaſtes zu Sydenham nächſt London übergegangen iſt und für den Preis von 10,000 Pfund St. angekauft wurde. Gründer und Beſitzer dieſes ausgezeichneten Etabliſſe— ments iſt der Ober-Landgerichts-Rath a. D., Direktor der Berlin-Potsdam-Magdeburger-Eiſenbahn Herr Auguſtin, dem wir ſchon ſeit einigen Jahren die Beförderung der großen Blumen- und Pflanzen-Ausſtellungen in den Salons des — Pr AB, Bahnhofes zu Potsdam zu danken haben und von deſſen großer Vorliebe für die Gartenkunſt und Pflanzenkultur und deren Fortſchritte wir noch Vieles erwarten dürfen. Die Leitung und Führung des ganzen Gartenweſens iſt dem Ober-Gärtner Herrn Lauche, einem vorzüglichen Pflanzenzüchter und erfahrenen theoretiſch-praktiſchen Gärtner anvertraut, dem auch noch die großartigen Frühtreibereien und die Ananas, Erdbeeren-, Obſt- und Blumenzucht ꝛc. ob— liegen. Außer den dazu nöthigen Gartenarbeitern ſtehen den— ſelben 8 Gartengehülfen zur Dispoſition, wovon ein jeder ſein eignes Fach zu verwalten hat. Um den Leſern eine oberflächliche Ueberſicht von dem Reichthum und namentlich von verſchiedenen, zur Zeit noch ſeltenen Pflanzen zu geben, erlaube ich mir einen Theil der— ſelben aufzuführen, die ich während eines zweimaligen Be— ſuchs zu notiren Gelegenheit hatte. Seltene und ſchöne Pflanzen in den Gewächs— h äuſern der Wildpark-Station. Haus oder Abtheilung Nr. 1. Dieſer Flügel vom großen Palmenhauſe, enthält zur Durchwinterung hochſtäm— mige und ſtrauchartige nordamerikaniſche und indiſche Rho— dodendren, die mit Knospen überſäet ſind. Im Frühling wird dieſer Flügel mit blühenden Pflanzen beſetzt. Nr. 2. Felſen mit einem Waſſerfall; vor demſelben eine Quelle. Der Boden iſt an der Nordſeite mit vielen ſeltenen Selaginellen-Arten und Farrn bewachſen, welche vermöge ihrer Ueppigkeit einen außerordentlichen Anblick ge— währen. Die ſonnigen Theile des Hauſes enthalten Grup- pen von großen tropiſchen Blattpflanzen vieler Arten, welche vorläufig während der Winterzeit in anderen Abtheilungen kultivirt werden. Nr. 3. Palmen. Es zeichnen ſich beſonders in dieſer Abtheilung durch Größe und Schönheit aus: Daemonorops latispinus Cocos coronata Mart. Teysm., Bink, — comosa Mart. Areca rubra Bory. Geonoma macrostachya Hl. Livistona olivaeformis Mrt. — paniculigera Mart. (Saribus Hasskr.) — Spixiana Mart. Latania Commersonii Marl. — undulata KI. (L. rubra Jacg.) Dioon edule Lindi. (blühend. ) Chamaedorea graminifolia Encephalartos elongatus H. V endl. Lehm. — Sartorii Lriebm. — borridus Lehm. Enceph. lanuginosus Lehm. 6 Fuß Höhe und 12 Fuß Cycas eireinalis L. von Durchmeſſer. Nr 4. Aus jenem großen Hauſe gelangt man durch eine Grotte in ein zweites Palmenhaus von beträchlichem Umfange und praktiſcher Einrichtung. Im Vordergrunde befindet ſich ein Baſſin, mit einer Fontaine, umgeben mit Selaginellen. Das Haus iſt reich an ſeltenen Palmen, Cycadeen, Carludovica, Cyelanthus, Baumfarrn und Se- laginellen, wovon wir folgende anführen wollen: Acroeomia aculeata Lodd. — lasiospatha Marl. Areca alba Bory. — monostachya Marl. — speciosa Hort. Lind. Arenga saccharifera Labill. Astrocaryum vulgare Mart. — Ayri Mart. Attalea acaulis Hort. — Butiros Lodd. — compta Mari. — Maripa Mari. Bactris Maraja Mart. — Poiteauana H. Paris. — Puyamo . Lind. Brahea duleis Mart. Calamus oblongus Heins. — ornatus 57. — rudentum Zour. (oblon- gus V. Gaerl.) Caryota Cumingü Lodd. — furfuracea 27. — propinqua 57. — sobolifera Hall. — urens I. Ceroxylon Andicola H. B. — ferrugineum Hort. — Klopstockia Mari. (Klopstockia cerifera K.) Chamaedorea Casperiana Kl. — oblongata Mari. Chamaerops arborescens Pers, Cocos schizophylla Marti. Copernicia robusta Wendl. Corypha Gebanga Bi. — umbraculifera L. Diplothemium maritimum Marl. Dypsis pinnatifrons Mari. Elaeis guineensis Jacg. Geonomamacrostachys rl. — paniculigera Mart. — Verduga IH. Lind. Hyophorbe indica Gaert. Hyospathe elegans Mart. Martinezia Aiphanes Marl. — caryotaefolia H. Kih, Mauritia flexuosa L. Maximiliana regia Marl. Morenia corallocarpa Mar]. Oenocarpus Bacaba Mart. Oreodoxa Sancona H. KI. Phoenix humilis Hort. Verdier. Pleetocomia AssamicaGr ff. SabalBlackbourniana Hort. Seaforthia coronata Mart. — costata Marl. — elegans R. Br. — latisecta Mart. — oryzaeformis -Mart. Syagrus cocoides Marl. — botryophora Mari. — plumosa Lodd. Thrinax graminifolia ort. — radiata Lodd. 404 Thrinax rupestris Lodd. Wall. porphyrocarpa Mart. Wallichia argentea H. Lind. Zalacca Blumeana Mari. Selaginella Hugelii Br. vitieulosa Spring, Kl. Sel. variabilis Zort. — Warszewiezü Kl. — caryotoides Rorb. u. ſ. w. Die Palmen zeigen ein ſehr kräftiges Wachsthum, ſind überſichtlich aufgeſtellt, ſo daß man jede Art genau beobach— ten kann; ſie haben wenigſtens für jetzt Raum genug, um ſich ausbreiten zu können. Eine intereſſante Gruppe von Cycadeen ſchließt ſich den Palmen an, worunter folgende bemerkenswerth: Zamia angustifolia Jacg. — debilis Willd. — linearis Mig. Zamia muricata Milld. — pieta Mig. — Skinneri Wswz. — Loddigesii Mig. — tenuis MWilld. montana Lind. Macrozamia eriolepis Hort. Von Cyelantheae werden kultivirt: Cyclanthus eristatus Kl. Carlud. ineisa H. Wendl. — Plumieri Poll. latifolia H. Pao Carludovica atrovirens H. — maeropoda Kl. Wendl. Index Palm. p. — palmata HR. Pao. 67. (C. plicata Lind. Cat. plicata Kl. nec Kl.) — purpurata Lind. Cat. — humilis Poepp. Endl. An der hintern Seite des Haufes find 56 Stämme von Baumfarrn angebracht, und dazwiſchen 40 Species Selaginellen in großen Schaalen oder Gefäßen aufgeſtellt; gewiß eine der reichhaltigſten Sammlungen, die in irgend einem andern Garten aufzufinden ſein dürfte. Die Arten ſind, ſoviel wir wiſſen, richtig benannt. Die Baumfarrn wurden größtentheils im Juli durch Herrn Wagener aus Caracas eingeführt, und bewurzelten ſich bei der ſchönen feucht warmen Temperatur, die in dem Hauſe vorherrſcht, in ſehr kurzer Zeit. Es befinden ſich darunter: Alsophila ferox Prsl. Hemitelia acuminata KI. et — Caracasana Kl. Karst. — Humboldtii Kl. — Karsteniana Kl. — senilis X. — Klotzschiana Karst. — Wageneri Kl. — obtusa KI. Lophosoria affinis Prst. Unter den Selaginellen treten hervor: Selaginella dichrus Hort. Sel. inaequalifolia Spring. Nr. 4. a. Ein im Bau begriffenes, der Vollendung nahe bevorſtehendes Warmhaus, welches zur Aufnahme der vorhandenen Baum- und größern Farrn, der Aroideen, die naturgemäß an Baumſtämmen gezogen werden ſollen, be— ſtimmt iſt, wird ſehr praktiſch eingerichtet. Nr. 5. Dieſe Abtheilung enthält gegenwärtig Kalt— hauspflanzen; im Frühling wird es zu Nr. 2. gezogen und mit Palmen beſetzt. Nr. 5. Enthält jetzt großentheils Muſaceen und Aroi— deen, nebſt andern tropiſchen Pflanzen, Carica pubescens mas et ſem. ꝛc. Im vorigen Sommer wurde es als Aqua— rium für Waſſerpflanzen benutzt, wozu es im nächſten Früh— jahr wieder eingerichtet wird. Nr. 7. und 8. Zwei ſehr praktiſch eingerichtete Warmhäuſer für junge Pflanzen, gegenwärtig mit Sämlingen von Palmen, welche aus Originalſamen gezogen ſind, beſetzt, verſprechen ein ungemein günſtiges Wachsthum. Man glaubt in dieſen Häuſern eine Baumſchule von jungen Pflanzen zu erblicken. Unter den Sämlingen zeichnen ſich nament— lich aus: Areca pumila Mari. — Sieboldii Hort. — triandra Rorb. Attalea excelsa Mart. Macanilla Hort. macrocarpa Hort. — maracaibense Marl. — speciosa Mart. spinosa Mart. Bactris caracasana Lodd. — pallidispina Mart. Calamus ciliaris Bl. Caryota Cumingii Lodd. — furfuracea Bl. — propinqua Bl. — sobolifera Wall, Cocos australis Mari. — comosa Mart. — flexuosa Mari. Cocos nucifera L. Copernicia tectorum Marl. Corypha Gebanga BI. Guilielma Macana Marl. — speciosa Mart. Iriartea excelsa Hort. — altissima Kl. Livistona Jenkinsii Griff Lieuala elegans B“. — horrida 21. Manicaria saccifera Gaert. Oenocarpus pulchellus Hor- Zulanor. — utilis KI. Sabal umbraeulifera Marz. Thrinax stellata Lodd. Trithrinax mauritiaeformis Hort. — erythropus Spring. — flabellata Spring. — flexuosa Spring. — increscentifolia Spring. — lepidophyllum Spring. — paradoxa Hort. Nr. 9. enthält eine ſehr zahlreiche Sammlung von baumartigen Liliaceen in ſchönen Exemplaren. So u. A. \ * 405 Lucca, Dracaena, Cordyline, Calodracon, Charlwoodia, wovon wir einige nennen wollen: Dracaena Boerhaavii Ten. Yucca conspicua Va. (Dracaena Ehrenbergii G. Fintelm,) Cordyline arborea Goepp. Dracaena arb. L., Ale- tris V.) — cannaefolia R. Br. Cordyline Fontanesiana Planch. — marginataGoepp.(Dra- caena Lam., D. tessel- lata V.) — Rumphii Hook. (Dra- caena angustifolia Ror- burgh.) Nr. 10. Cord. umbraculifera Goepp. (Dracaena Jacg.) u. A. Calodracon Jacquini P/nch. (Cordyline K..) — heliconiaefolia Planch. (Cordyline O. et Dietr. Allg. Gartenz. 1835.) — Sieboldii Planch. (Dra- caena nobilis HI.) Charlwoodia longifolia Goepp. — rubra Planch. (Cordy- line rubra Zügel.) u. A. Lomatophyllumborbonieum W. (Dracaena margi- nata Ait.) In dieſem Haufe find diejenigen Dracaenen aufgeſtellt, die einer geringeren Temperatur bedürfen; ſo u. A. Dracaenopsis australis Pl. Dracaena australis 77%. D. obtecta Grah. Cor- dyline australis KH.) Cordyline indivisa Planch. A (Dracaena Forst., Cor- dyline K,.) Cord. Betschleriana Goepp. Pinceneetieia tuberculata Hort. — intermedia Hort. In dieſen beiden letzten Abtheilungen befinden ſich außer Eine ſehr intereſſante Sendung von Orchideen iſt vom Herrn Wagener aus Caracas angelangt, welche das beſte Gedeihen verſprechen und im Begriff ſtehen, ihre erſten Triebe auf europäiſchem Grund und Boden zu bilden. An ſchönen Orchideen-Exemplaren notirte ich: Aörides affine Wall. Cat. — Brooki Datem. — odoratum Zour, (cornu- tum Hob.) Anguloa Ruckeri Lindl. Barkeria Skinneri Lindl. Bletia Gebini Lindl. Bollea violacea Hchb. fil. (Huntleya Lindl.) Brassia verrucosa Lindl. (B. Covani Hort.) — Keiliana Zichb. Jil. — Wageneri Achb. fil. Brougtonia sanguinea A. Br. Catasetum Naso Lindl. — bicolor X. — pallidum X“. — Hookeri Lindl. Cypripedium javanicum Reinw. Dendrobium moschatum /. Dend. aduncum Mall. — album Wight. — Cambridgeanum Lindl. — coerulescens Lindl. — Kingianum Didw. — Ruckeri Lind!. — triadenium Lindl. Epidendrum vitellinum Lal. — Stamfordianum Batem. Laelia aurantiaca Hort. — erispa Rchb. fil. (Catt- leya Lindl.) — pumila Ich. fil. Oneidium Barkeri Lind]. — hieroglyphicum Zichb. il. — planilabre Lindl. Pleurothallis puberula X/. Rodriguezia rigida HRehb. i (Burlingtonia Lind.) Trichopilia suavis Lindl. — tortilis Lindl. jenen benannten Blattpflanzen noch mehrere, die der Erwäh— nung verdienen, fo u. A. Arten von Dasylirion, Hechtia, Aletris, Amaryllideae, Bromeliaceae, Pandaneae ꝛc. Nr. 11. 12. und 13. Dieſe drei Abtheilungen ſind für die Kultur der tropiſchen Orchideen beſtimmt, und ob— gleich die Sammlung noch jung iſt, ſo iſt ſie reich an ſchönen und ſeltenen Arten, und iſt die Kultur eine vorzügliche und nachahmungswerthe. Die Anaectochilus-Arten find nicht nur in ſchönen Exemplaren vorhanden, ſondern auch reichlich vermehrt. Die erſte Abtheilung iſt für ſämmtliche Vandeae-Arten beſtimmt; die zweite für die Mexikaner, und die dritte für diejenigen, welche in den Ruheſtand treten. Bei meinem Beſuche waren viele hübſche und ſeltene Arten in der Blüthe *). ) In einem der Orchideen-Häuſer hatte die prächtige Melaftoma: cee Sonerila margaritacea in Blüthe geſtanden. In der erſten Abtheilung (Nr. 11.) iſt den buntge- ſtreiften und gefleckten Maranta- und andern Scitamineen— Arten ein eigener Platz eingeräumt, wo ſie kultivirt werden und ausgezeichnet vegetiren. Nr. 14. Ein Vermehrungshaus. Nr. 15. Für die Kultur von Handelspflanzen, als der Curculigo, der buntblättrigen Dracgenen ꝛc. Nr. 16. Beſetzt mit verſchiedenen Warmhauspflanzen, Pandanus odoratissimus ꝛc. Nr. 17. und 18. Mit Camellien und indiſchen Aza⸗ leen in den mannigfaltigſten Varietäten und ſchönen Exem— plaren angefüllt, welche zur Frühtreiberei benutzt werden. Nr. 19. und 20. In dieſen beiden Häuſern ſind die capiſchen und neuholländiſchen Pflanzen aufgeſtellt. Nr. 21. Für Palmen-Ausſaaten und für die Ent— wicklung derſelben beſtimmt; hier find gegenwärtig eine fo 406 große Zahl von Palmen-Samen im Keimen begriffen, wie es wohl bisher nirgend der Fall geweſen fein dürfte. Nr. 22. Den Farrn-Ausſaaten und den jungen Säm— lingen beſonders gewidmet. Bereits ſind viele ſeltene Farrn, worunter mehrere baumartige aus Sporen gezogen und zu ſtattlichen Pflanzen herangewachſen, wobei mehrere Unica, die noch nie in den Gärten kultivirt worden. Augenblicklich ſind eine Menge in der Entwickelung begriffen, jedoch iſt die Einrichtung ſo zweckmäßig getroffen, daß auch in den ſchlechteſten Wintermonaten, und trotz des fpäten Keimes, keine Art verloren gehen dürfte. Von den aus Sporen er— zeugten und bereits herangewachſenen Arten wollen wir bei— läufig anführen: Acrostichum guatemalense Angiopteris pteroides de Vriese, — pruinosa Kze. Aspidium dilaceratum Äze. — mueronatum . Oleandra hirtella Y. Polypodium appendieula- tum Kl. Pteris alata var.? Karste- niana Kze. Cheilanthes viscosa K Trichomanes triehoideum Danaea Augustii Karst. sw. et Kl. T. Andrewsii HI. Lind, Gleichenia mierophylla 7. Lycopodium carinatum By. Desv. — scandens Hort. Hemionitis cordata Rorb. — Phlegmaria /. — proliferum Di. Hypoderris Brownii J. Sm. Lastraea decurrens J. Sm, — quadrangulare Spring. — Springii Kl. et Karst. Alsophila senilis Kl. — aculeata Äze. Balantium Karstenianum Kl. Hemitelia spectabilis Ke. — horrida Zt. Br. Disphenia Grevilleana Kze. (Cyathea Mari.) Diplazium giganteum ist. Polypodium morbillosum Prsl. Nr. 23. Kl. Davallia stenocarpa K. Hemionitis cordata HRO“. Platycerium grande 7. Sm. Gymnogramma lanata Kl. — gracilis Hort. Lygodium venustum Sw. (L. polymorphum H. B. KI li.) Stenosema aurita Prs/. u. a. m. f In dieſer Abtheilung wird eine ausgezeich— nete Sammlung von Farrn kultivirt, welche gegenwärtig aus 650 Arten beſteht und viele Seltenheiten enthält; der— ſelben wird aber auch große Aufmerkſamkeit geſchenkt, was ſie mit Recht verdient.“) Es ſei uns erlaubt einige Arten davon aufzuführen: Acrostichum alatum Fee. — erinitum Z. — erytrotrichum K.. — frigidum H. Lind. — nicotianaefolium Sw. — viscosum S. Alsophila contaminans 774. et Wall. Lonchitis excelsa Hort. — pubescens . Herb. Kaulf. Lotzea diplazeoides Kl. et Karst. Notochlaena chrysophylla Kl. Oleandra nodosa Prsl. ) Der Beſitzer iſt mit einer Herausgabe von Abbildungen der bei ihm zuerſt kultivirten Farrn in Verein mit Herrn Dr. Klotzſch beſchäftigt. Nr. 24. 25. 26 und 27. Dieſe vier Abtheilungen werden für die Ananastreiberei benutzt, welche hier im Großen getrieben wird Nr. 28. Enthält eine bedeutende Sammlung von Be— gonien. Eine neue ausgezeichnete, aus Samen gezogene Art wurde vom Herrn Dr. Klotzſch Moschkowitzia Wa- generiana benannt. * Nr. 29. von Aroideen bewohnt und enthält gegenwärtig über 200 Arten. Es iſt unſtreitig die reichſte und ausgezeich— netſte Sammlung, die je in den europäiſchen Gärten kulti— virt wurde. Seit dem Erſcheinen des Aroideen-Verzeichniſſes vom Auguſtin'ſchen Garten (Allg. Gartenz. Nr. 28) hat ſich die Sammlung um ein Bedeutendes vermehrt, fo u.. A kamen erſt kürzlich 25 unbeſtimmte Arten aus Braſilien, Java und Surinam hinzu. Auf folgende Arten machen wir beſonders aufmerkſam: Aglaonema marantaefolium Blum. Anthurium affine Schott. — albo-costatum Mig. — Augustinum C. Koch. — cardiophyllum C. K. et Augst. — erythropodum Mig. — Hügelianum Schott. — leptostachyum Schott. — Luschnathianum KA. — neglectum Hort. Anthur. ochranthum C. K. — planinervum C. K. et Augst. — radicans C. K. et Haage. — signatum L. Mathieu. — varians Mig. Caladium surinamense Mig. Colocasia cochleata Miq. Dieffenbachia lineata C. K. — variegata Hort. Heteropsis oyata Mig. — surinamensis Mig. Dieſes Warmhaus wird ausſchließlich nur | Monstera fenestrataSchott. Philodendron advenum Sch. — albo-variegatum C. K., Sello. vg Augustinum C. K. — caracasanum Mig. „ erubescens C. K. el Aug. — latipes C. X. et Augst. — modestum Schot!. — ornatum Schott. — planinervium C. K. et Augst. — pterotum C. K. et Aug. — radiatum Schott. — Riedelianum Hort. — sagittaefolium Schoit. Nr. 30. 407 Philodendron Selloum C. K. — Sellowianum KI... — subovatum Schott. — surinamense C. K. et Augst. — tenue C. K. et Augst. — verrucosum C. K. et Augst. Sauromatum guttatum Sch. — ferox H. Lind. — pedatum Schott. — punetatum Holle. Seindapsus deeursivus Sch. Syngonium podophyllum Schott. Xanthosoma gracile Mig. Enthält eine Auswahl neuer und jeltener Warmhaus⸗Pflanzen, fo u. A.: Aphelandra squarrosaN ces var. Leopoldi Hl. — variegata At. Aralia jatrophaefolia H. B. L macrophylla all. Arxdisia speciosa B“. Bouvardia longiflora Schl. Cinchona purpurascens Lind. Cat. Fagraea lanceolata 57. Loasa Schlimii P/. et Lind. Mikania Guaco II. B. Aseium Aubletii S. (No- rantea guianensis DC.) Panax eochleatum DC. Sauraja macrophylla At. et Lind, Cat. — spectabilis Hook. Theophrasta macrophylla u. a. m. An dieſe Pflanzen ſchließt ſich eine Gruppe von inter— eſſanten, mediciniſchen und techniſchen Pflanzen an, wovon wir anführen wollen: Cinnamomum aromaticum Nees. — dulce Wees. Camphora offieinarum N Nees. (Laurus Cam- phora L.) Quassia amara L. Thea viridis L. Saeccharum offieinarum L. Adansonia digitata L. Anona Cherimolia Mill. — murieata Mill. Artocarpus ineisa L. — rigida Bi. Coffea arabiea L. Gossypium album Might. (G. herbaceum L.) Lagetta lintearia Lam. Mammea americana . Mangifera indica L. Melicocca bijuga L. Piper nigrum L. — Betle L. Theobroma Cacao L. ete. Ab gebildete Pflanzen in Curtis' Botanical Magazine. November 1855. \ Taf. 4881.) Phygelius capensis E. Meyer. (Didynamia Angiospermia. Scrophularineae.) Dieſe ſchöne Pflanze wurde von Drege im Kaffern— lande bei den Witbergen, an den Seiten der Ströme ent— deckt; ſie hat ſehr wenig von dem Habitus anderer Pflan— zen dieſer Gegend an ſich, ſondern gleicht eher einem nord— amerikaniſchem Pentstemon. In den Handelsgärtnereien bei Herren Veitch zu Exceter und Chelſea hat die Pflanze in den Sommermonaten im freien Grunde eine große Voll— kommenheit erreicht, und bringt wahrſcheinlich reifen Samen; es iſt alſo eine ſehr große Acquiſition für unſere Gärten. Gewiß wächſt ſie auch durch Stecklinge, denn der untere Theil der Pflanze iſt bleibend und ſtrauchartig; für den Winter verlangt ſie den Schutz eines kalten Gewächshauſes. Witbergen iſt wahrſcheinlich ein ſehr hohes Gebirge, wes— halb die Pflanze hier in unſerm Klima ſich als vollkommen hart erweiſen wird. Der Stengel mit der Rispe wird 2 bis 3 Fuß hoch, iſt Aftig, immergrün, kahl, viereckig, geflü— gelt, unten ſtrauch-, oben krautartig. Von den gegenüber— ſtehenden Blättern find die unteren 4—5 Zoll lang und ha— ben einen 2— 22 Zoll langen Blattſtiel, der an der Baſis beiderſeits geöhrt iſt, die oberen ſind kürzer, alle eirund, et— was zugeſpitzt, geſägt, fiedernervig und netzartig. Die Blü— thenrispe iſt pyramidenförmig, mit doldentraubenartigen Aeſten. Der Kelch iſt fünftheilig. Die Blumenkrone iſt röhren-trichterfoͤrmig, mit ſehr gekruͤmmter, an der Baſis er— weiterter und aufgeblaſener Röhre, und ſehr ſchiefem, in fünf eirunde, ausgebreitete Einſchnitte getheilten Saum von ſchöner ſcharlachrother Farbe, aber an der Baſis und am Saum gelb. (Taf. 4882.) Sobralia fragrans Lendl. (Gynandria Monandria. Orchideae.) Eine ſehr hübſche, wohlriechende, kleine Sobralia, in Neu⸗Granada, in der Provinz Ocanna einheimiſch, wo— ſelbſt ſie Herr Schlim entdeckt hat, und iſt ſie wahrſcheinlich über Belgien in England eingeführt worden. Dr. Lind— ley beſchreibt ſie als eine Lin den'ſche Pflanze und aus der Sammlung von R. Hambury Esg. Unſer Exemplar hat bei den Herren Henderſon zu St. Johns Wood ge— blüht; es weicht von dem Lind ley'ſchen darin ab, daß die Blumen nicht zu Paaren, ſondern einzeln ſtehen, daß die Kelchblätter nicht ſchmutzig purpur-grün, ſondern wie die ganzen Blumen hellſchwefelfarben ſind. Es iſt eine Erd— Orchidee, mit einem Fuß hohen, büſchelig ſtehenden Stäm— men. Blätter 1 — 2 an jedem Stamme, eirundslanzettförz mig, 4 — 5 Zoll lang, genervt, mit unterhalb hervorſtehen— den Nerven. Der gipfelſtändige Blumenſtiel iſt zuſammen— gedrückt und trägt an der Spitze eine zweilappige, grüne Blüthenſcheide, aus welcher ſich eine oder zwei Blumen ent— wickeln. Dieſe ſind zwei Zoll lang, wohlriechend, hellſchwe— felgelb mit einem Stich ins Grüne; fie haben länglich-lan— zettfürmige Kelch- und Kronenblätter, und eine ziemlich breite, umgckehrt-eirunde oder keilförmige Kronenlippe, deren Sei— tenlappen ſehr undeutlich ſind, während der mittlere breit, ſchön gekräuſelt und gefranzt, zweilappig und auf der Scheibe ſchön gelb iſt. 408 (Taf. 4883). Billbergia rhodocyanea Lemaddte. = * (Hexandria Monogynia. Bromeliaceae.) Wurde bereits in der Allgem. Gartenz. XV. p. 306 erwähnt. — Im Königl. bot. Garten zu Kew iſt fie aus Belgien eingeführt. Das Vaterland iſt nicht angegeben, wahrſcheinlich iſtes Südamerika. Die breiten, dornig-gezähn⸗ ten Blätter mit weißen unterbrochenen Queerbinden, die roſenrothen gezähnten Brakteen und die unten weißen, oben azurblauen Blumen machen die Pflanze zu einer der ſchön— ſten Bromeliaceen. Taf. 4884.) Salvia asperata Falconer. (Diandria Monogynia. Labiatae.) Im Sommer 1855 blühte dieſe neue Salvey im freien Grunde des Königl. bot. Gartens zu Kew. Die Sa— men waren aus Caſhmire an Iſaak Anderſon, Esg., zu Maryfield, Edinburgh, geſandt worden“). Sir Hooker hält fie mit S. asperata für identiſch, es ſcheint ihm aber nur eine Varietät von S. Selarea zu fein, eben fo wie 8. Simsiana Ker, und S. bracteata /s. Herr Bentham halt fie mit S. tingitana und S. palaestina ähnlich. Die Pflanze wird über zwei Fuß hoch, und iſt von der Baſis an mehr oder weniger äſtig. Der krautartige Stengel iſt drüſig-weichhaarig. Von den Blättern ſind die unteren lang geſtielt, die oberen ſitzend, alle faſt herzförmig, eirund, ſpitz, doppelt geſägt, zottig. Die Blüthenſchweife beſtehen in zahlreichen, 6— 8 blumigen Scheinquirln. Die Blumen- krone iſt grünlich-weiß, groß, mit großer Oberlippe. (Taf. 4885.) Stanhopea ecornuta Lemaitre. [Stanhopeastrum ecornutum Ne. fl. (Synandria Monandria. Orchideae) Bereits erwähnt in der Allgem. Gartenz. XV. p. 148. Neben den großen zuſgmmengedrückten Scheinknollen ent— wickelt ſich der kurze heribhangende zweiblumige Schaft, der ganz und gar mit ſchuppenartigen Scheiden beſetzt ift. Die Nach einer hier beifolgenden Berichtigung iſt auch die Salvia carduacea Benthy (Siehe Allgem. Gartenz. XXIII. p. 318.) bei Iſaak Anderſon, Esg. eingeführt und hat daſelbſt ge: blüht, e Blumen find groß, gelblich-weiß, fleiſchig, mit eirunden Kelch- und Kronenblättern und einer ſehr großen, ſchuhförmi gen, ſehr ſtumpfen, ungehörnten, am vordern Rande höcke— — Kronenlippe, die unten orangenfarben, nach oben zu weiß iſt. Nachricht über die Pflanzen⸗Auk tion im Garten der Hortieultural-Soeiety zu Chiswick“). Der Verkauf eines Theils der herrlichen Pflanzen aus der Sammlung der Gartenbau-Geſellſchaft hat wirklich am 7. November ftattgefunden und einige Exemplare find mit ganz erſtaunend hohen Preiſen bezahlt worden. Die prächtige Phalaenopsis amabilis, welche Fortune von den Philip— pinen einführte, kaufte der Herzog von Devonfhire zu 60 Pf. 5 Sch.; die ſchon oben erwähnte Laelia superbi- ens aus Guatemala von 17 Fuß Umfang mit 220 Schein kuollen erſtand ein Herr Fair rie zu Liverpool für 36 Pf. 15 Sch.; dem Herzog von Devonſhire fiel ferner ein Dendrobium speciosum zu für 10 Pf., ein ſchönes Exemplar mit 124 Knollen und 45 Fuß im Durchmeſſer haltend. Eine Trichopilia, ein Anaectochilus xanthophyl- lus und eine Saccolabium guttatum gingen zu 19 Pf. fort; ein Aörides zu 10 Guineen; eine Cattleya Skinneri zu 9 Pf.; Lyeaste Skinneri 8 Pf. 10 Sch.; Coelogyne eristata 8 Pf. 10 Sch.; Cattleya maxima 9 Pf.; ein herrliches Exemplar von Angraecum eburneum zu 7 Pf. 15 Sch.; eine ſehr ſchöne Pflanze von der großblumigen Varietät des Oneidium ampliatum zu 4 Pf. 10 Sch.; zu demſelben Preiſe die beſte Varietät des Oneidium gut- tatum, O. Skinneri, zu 4 Pf. und ſo gingen noch eine ſehr große Menge ſchöner Arten zu ſehr hohen Preiſen fort. Unter den übrigen Warmhauspflanzen wurden u. A. gut bezahlt: Phyllocactus anguliger mit 2 Guineen; für Dela- bechea australis, der ſeltene auſtraliſche Flaſchenbaum, und für eine Antiaris toxicaria, der Upas-Baum, bezahlte man 3 Pf.; eine Myristica moschata erhielt 2 Pf. 123 Sch.; eine ſehr ſeltene gelbe zwergartige Jaffna Coccos-⸗ nuß⸗Pflanze von der Inſel Ceylon 6 Pf. 15 Sch., eine grüne Varietät derſelben Art 6 Pf.; die Wachspalme, Ce— roxylon Andicola, 4 Pf. 15 Sch.; Cibotium Schiedei 12 Pf.; Araucaria Cookii und ein A. Bidwillii, jede zu 5 Pf. 15 Sch.; und die ſeltene Dammara ovata zu 4 Pf. U. ſ. m ) Allg. Gartenzeit. XXIII. p. 375. Von dieſer Zeitſchrift erſcheinen alle 14 Tage zwei Bogen in Quarto; wo es zur mehreren Verſtändlichkeit des Textes erforderlich iſt, ſollen Kupfer und Holzſchnitte beigegeben werden. — Der Preis des Jahrgangs iſt 5 Thlr., mit 12 illuminirten Abbildungen 6 Thlr. — Alle Buchhandlungen, Zeitungs-Exveditionen und Poſtämer nehmen Beſtellungen auf dieſe Zeitſchrift an. Berlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. — Hierbei: 1) Der Pflanzen⸗Katalog von Ad. Papeleu in Wetteren. 2) Eine litterariſche Beilage von Louis van Houtte in Gent. llgemeine Sonnabend, den 29. December 1855. XXIII. Jahrgang. Gartenzeitung. Eine Zeitſchrift für Gärtnerei und alle damit in Beziehung ſtehende Wiſſenſchaften. In Verbindung mit den tüchtigſten Gärtnern und Botanikern des In- und Auslandes herausgegeben vom — Dir. Friedrich Otto und Dr. Albert Dietrich. Inhalt: Regiſter. 1. Verzeichniß der Abhandlungen. — 2. Perſonal-Notizen. — 3. Todes-Nachrichten. — 4. Literariſches. — 5. Verkäufliche Pflanzen. — 6. Pflanzen-Kataloge. — 7. Verzeichniß der Pflanzen, welche beſchrieben find, oder über deren Kultur geſprochen worden. — 8. Autoren, von denen Aufſätze in dieſem Bande vorkommen. Regiſter zum dreiundzwanzigſten Jahrgange. 1. Verzeichniß der Abhandlungen. Adiantopsis elongata, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 393. Aörides fox brush und Schroederi, vom Herrn Reichenbach jun. 225. Aörides-, Saccolabium- und Vanda-Arten, über die Kultur der im tropiſchen Aſien wachſenden, vom Herrn Junckermann. 169. 201. 266. Aérides trigonum, beſchrieben vom Herrn Klotz ſch. 177. Agave americana, blühend in Hamburg. 280. Agave geminiflora, blühend in Berlin. 288. Agaven, Beitrag zur Naturgeſchichte derſelben, vom Herrn v. Mar— tius. 275. 282. 302. 317. 325. 333. 342. 340. Amaryllidee, Beſchreibung einer neuen, von A. Dietrich. 1. \ Amherstia nobilis. 88, Aprikoſen- und Pfirſichbäumchen, über die Kultur junger okulirter, vom Herrn Tatter. 153. Araceen betreffendes III., vom Herrn Schott. 310. Arbuſen-Treiberei, vom Herrn Loebel. 121. Aroideen betreffendes, vom Herrn Koch. 269. Baſtard-Erzeugung, über dieſelbe. 284. Begonia magnifica. 190. Begonien, Kultur einiger nener, vom Herrn Lorleberg. 4. Belgien, Straßen-Pflanzungen betreffend. 48. Blumenkohl-Zucht in Mexiko, vom Herrn Gloger. 204. Botaniſcher Garten zu Kew, amtlicher Bericht über denſelben. 205. Bonquet für die Pariſer Ausſtellung. 160. Brownea, über dieſelbe von Fr. Otto. 146. 410 Brunnenkreſſe, deren Anbau. 320. Cacteae in Horto Dyckensi cultae, vom Herrn Fürſten von Salm— Dyck. 25. Cacteen-Arten, Beſchreibung einiger neuen, vom Herrn Poſelger. 17. Calceolaria rugosa. 112. Calopogon pulchellus. 168. Camellien-Kultur. 151. Camellien, welche im Werke von Verſchaffelt abgebildet ſind. 151. 159. 176. 184. 335. 341. 351. Carludovica und Cyelanthus, über deren Kultur, von Fr. Otto. 2. — Nachtrag dazu. 55. Catasetum pallidum, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 217. Cattleya Deckeri, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 81. Cattleya labiata, Notiz darüber. 47. Cereus giganteus, Nachricht von demſelben, vom Herrn Engel— mann. 5. Chili⸗Salpeter als Dungmittel vom Herrn Weber. 12. Chrysanthemum, über daſſelbe, vom Herrn Kummer. 49. Ginerarien, Kultur der Hybriden, vom Herrn Loebel. 186. Cyclanthus und Carludovica, über deren Kultur, von Fr. Otto. 2. Cypripedium-Arten, Zuſammenſtellung der in den Gärten befind— lichen, von Fr. Otto. 113. Dicentra spectabilis, über dieſelbe, vom Herrn Loebel. 91. Dilleniaceae, über die Kultur einiger in den Gärten befindlichen, von Fr. Otto. 92. Dioscorea Batatas, Yams-Batate, über dieſelbe. 59. 66. Dircaeo-Gesneria purpurea. 400. Echinopsis, Bemerkungen über dieſe Gattung, vom Herrn Fürſten von Salm-Dyk. 337. Elfenbeinpflanze (Phytelaphus maerocarpa). 271. Epidendrum Hnmboldti, briefliche Mittheilung darüber. 46. Epidendrum vitellinum. 232. Farrnkräuter, zwei neue, vom Herrn Klotz ſch. 65. Fliege, ſchwarze, ein ſicheres Mittel zu deren Vertilgung, vom Herrn Reinecke. 96. Fuchſien, neue. 63. Garcinia Mangostana. 160. Gartenbau-Geſellſchaft in Gent. 80. Garten-Etabliſſement, das Auguſtiniſche bei der Wildparkſtation zu Potsdam, von Fr. Otto. 401. Garten⸗Journal, neues. 63. Garten-Verein für Neuvorpommern und Rügen, deſſen eilfte Stif— tungsfeier. 365. 373. Gebirgspflanzen, über die Kultur derſelben, vom Herrn Vocke. II. 18. 28. Gehölze, feinere, Kultur derſelben im Freien, vom Herrn Saſſe. 196. Geitners Treibgärtnerei zu Planitz. 80. Gesneraceen, einiges über die ſchönſten, vom Herrn Lorleberg. 41. Ginkgo biloba var. 76. Gompholobium, über daſſelbe, von Fr. Otto. 369. Grevillea, über dieſelbe von Fr. Otto. 361. Gurken-Krankheit von Herrn Ayres. 387. Gurke: Star of the West. 400. Gynerium argenteum. 368. Gynerium argenteum, deffen Verbreitung. 52. Gynerium argenteum, Pampas-Gras, in Chiswick blühend. 10. Gynerium argenteum, Mittheilung darüber. 63. Heterocentron roseum und Sonerila margaritacea, über dieſelben, vom Herrn Lorleberg. 394. Himalaya, Vegetation daſelbſt. 359. Holunder aus Californien (Sambucus glauca) über denſelben. 380. Hornſpäne. 112. Hortikultur, deren gegenwärtiger Standpunkt in Schweden, vom Herrn Müller. 20. 29. 37. 45. 53. 61. Horticultural-Society of London. 375. Hygeinthen, Beitrag zu deren Pflege, vom Herrn Gaerdt. 57. Kernobſt, Erziehung dauerhafter Grundſtämme, vom Herrn Loebel. 161. Kew⸗Garten, Bewilligung von außerordentlichen Summen zu Vau— ten daſelbſt. 280. Kew, Königl. Garten daſelbſt. 344. Krim, deren Südküſte und ihre Gärten vom Herrn K. Koch. 226. 235. 243. 253. Kryſtallpalaſt in Sydenham. 83. Lapageria rosea. 320. Lopezia miniata, vom Herrn Loebel. 75. Lyeaste costata, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 290. Maranta-Arten, Kultur der beſſeren, vom Herrn Lorleberg. 34. Maulbeer-Hochſtämme, Schnitt derſelben, vom Herrn Babo. 261. Maxillaria ornata, beſchrieben vom Herrn Kloßtzſch. 257. Melonen-Zreiberei, vom Herrn Loebel. 137. Miltonia speciosa, beſchrieben vom Herrn Klotz ſch. 129. Mitraria coceinea, über deren Verwahrung und Kultur, vom Herrn Loebel. 107. Monstera deliciosa. 63. Nelkenſammlung, Muſterkarte davon, vom Herrn Lorenz. 296. Nidularium fulgens, über dieſelbe, vom Herrn Lorleberg. 178. Notochlaena chrysophylla, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 265. Nymphaea gigantea, blühend in Planitz. 320. Obſtbaumzucht, ſchnelle Erfolge in derſelben, vom Herrn Weigert. 395. Obſt⸗ und Gemüſe-Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, von A. Dietrich. 385. Oncidien, zwei neue braſilianiſche, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 233. Oneidium acrobotryum, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 289. Oncidium Kramerianum, beſchrieben vom Herrn Reichenbach jun. 9. Oncidium maeropetalum, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 274. Orchideen, blühende, und einige andere Pflanzen der Berliner Gär— ten. 384. N Orchidee, eine neue, beſchrieben vom Herrn Reich en bach jun. 145. Orchidee, eine neue, beſchrieben vom Herrn Reichenbach jun. 185. 411 Orchideen, Kultur der tropiſchen, vom Herrn Regel. 147. 155. 173. Orchideen-Sammlung des Senator Merk in Hamburg an Herrn Heine übergegangen. 360. Orchideen⸗Sammlung zu Crölwitz bei Halle a. d. Saale, vom Herrn Loebel. 35. 43. Orchideen, nöthige Sorgfalt bei der Ankunft tropiſcher vom Herrn Beer. 124. Orchideen, über das Klima derſelben. 285. Orchideen, über einige der Gärten, vom Herrn Neichenbach jun. 241. 321. 329. Orchideen von Wagener aus Ocanna, vom Herrn Reichenbach jun. 125. 141. 149. 157. Orchideen, zwei neue, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 105. Orchideen, zwei neue braſilianiſche, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 273. Orchis pyramidalis L. 272. Palmen, Anzucht derſelben aus Sporen vom Herrn Reinecke. 82. Palmen, frühzeitig blühende aus Samen gezogene. 144. Palmen, über einige aus Surinam, vom Herrn de Briefe. 179. Pampas⸗Gras, Gynerium argenteum, in Chiswick blühend. 10. Pampas-Gras, deſſen Verbreitung. 52. Pampas⸗Gras, Mittheilung darüber. 63. Papaver eroceum. 88. Pfirſich⸗Kultur in Frankreich. 384. Pfirſich⸗ und Aprikoſen-Bäumchen, über die Kultur junger okulirter vom Herrn Tatter. 153. Pflanzen, abgebildete in Curtis' Botanical Magazine. 7. 31. 71. 135. 142. 166. 182. 239. 246. 295. 309. 318. 398. 407. Pflanzen-Auktion im Garten der Horticultural Society zu Chiswick. 408. Pflanzen⸗Ausſtellung bei Herrn Egels in Köln zum Beſten der Ar: men. 111. Pflanzen⸗Ausſtellung der Geſellſchaft der Gartenfreunde Berlins, von A. Dietrich. 97. Programm dazu. 56. Pflanzen-Ausſtellung der Lond. Horticultural Society, (erſte). 120. Pflanzen⸗Ausſtellung der Lond. Horticultural Society, (zweite). 128. Pflanzen⸗Ausſtellung der Lond. Horticultural Society, (dritte), 175. Pflanzen⸗Ausſtellung der, Lond. Horticulutral Society, (vierte). 237. 245. 255. Pflanzen⸗Ausſtellung der Lond. Horticultural Society, (fünfte). 277. Pflanzen⸗Ausſtellung der Schleſiſchen Geſellſchaft für Vaterländiſche Kultur; Programm zum Frühjahr 1855. 39. Programm zum Herbſt 1855. 280. Pflanzen⸗Ausſtellung des Central-Vereins für Schleſien, vom Herrn Winterlich. 306. Pflanzen⸗Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin im Juni, von A. Dietrich. 201. Pflanzen⸗Ausſtellung inf Hamburg, (erfte). 130. Pflanzen⸗Ausſtellung in Hamburg, (zweite). 298. Pflanzen-⸗Ausſtellung in Paris von A. Dietrich. 290. Aufforde— rung zur Theilnahme daran. 110. Pflanzen⸗Ausſtellung in Regent's Park. 181. 188. Pflanzen⸗Ausſtellung in Wien. 133. Pflanzen, blühende, in einigen Berliner Gärten. 208. 240. 279. Pflanzen, blühende, in einigen Gärten Berlins und Frankfurt a. d. O., von Fr. Otto. 103. Pflanzen, einige neue und ſeltene. 304. Pflanzen, intereffante, abgebildet in Van Houtte Flore des serres. 14. 78. 102. 109. 198. 206. 221. 285. 319. 327. 335. 359. 383. Pflanzen, intereſſante, aus Lemair's Illustration horticole. 22. 86. 127: 207, 231. 263. 327. 376. 392. Pflanzen, intereffante, im botaniſchen Garten zu Leyden. 76. Pflanzen, intereſſaute, meiſt blühende bei Herrn Geitner in Planitz. 191. 223. Pflanzen, neu eingeführt in Linden's Etabliſſement. 297. Pflanzen, nützliche für Gartenkunſt und Ackerbau, über deren Ein— führung in Toskana, vom Herrn Targioni-Tozzetti. 314. 323. 332. 339. 348. 354. 363. 371. 378. 390. 396. Pflanzen-Preiſe in England. 384. Pflanzen- und Blumen-Ausſtellung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in Berlin, im April, vom Herrn Reinecke. 111. Pflanzen- und Blumen-Ausftellung in Gent, (erfle). 87. Pflanzen: und Blumen-Ausſtellung in Gent, (zweite). 227. Pflanzen- und Frucht-Ausſtellung in Regent’s Park. 278. Phrynium marantinum, beſchrieben vom Herrn Körnicke. 193. Nachtrag dazu von Fr. Otto. 208. Phrynium Warszewiezü, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 89. Pleurothallis longipes, beſchrieben vom Herrn Körnicke. 281. Polypodium, ein neues, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 377. Polypodium, ein neues, aus Cental-Amerika, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 33. Raſenplätze, über deren Anlage, vom Herrn Jühlke. 94. Rheum nobile. 362. Rhododendron Maddeni, blühend in Berlin. 168. Noſen, gewaltſames Pfropfen derſelben vom Herrn Robichon. 194. Roſenſammlung des Herrn Schmidt in Erfurt. 55. Sabbatia campestris. 119. Saccolabium-, A8rides- und Vanda-Arten, über die Kultur der im tropiſchen Aſien wachſenden, vom Herrn Junckermann. 169. 201. 266. Salisburia macrophylla lueiniata, deren Kultur und Vermehrung vom Herrn Baumann. 191. Sarracenia flava, über dieſelbe. 379. Scilla natalensis. 312. Sonerila margaritacea und Heterocentron roseum, über diefelben, vom Herrn Lorleberg. 394. Spinnen, rothe, Vernichtung derſelben. 223. Stanhopea Fregeana, beſchrieben vom Herrn Reichenbach jun. 313. Steinkohlentheer als Farbe in Gärtnereien. 287. Stylidium-Arten, welche in den Gärten kultivirt werden. 230. Temperatur, mittlere in Berlin, vom Herrn Dove. 64. Tetratheca ericoides, 368. Thee, wohlriechender. 293. 412 Trichopilia Reichenbachiana, beſchrieben vom Herrn Klotzſch. 353. Tropaeolum (hybridum) Zanderi. 287. Tropaeolum, neue Hybriden davon. 200. Tropaeolum: Triomphe de Gand. 188. Vanda-, Aörides- und Saccolabium-Arten, über die Kultur der im tropiſchen Aſien wachſenden, vom Herrn Junckermann. 169. 201. 266. Vanille, Kultur derſelben. 307. Vegetations-Charakter der vereinigten Staaten von Nord-Amerika, vom Herrn Maier. 249. 258. Veronica Andersonii, vom Herrn Loe bel. 50. Vestia lyeioides. 336. Victoria regia, blühend in Berlin. 279. Viola tricolor maxima, Beiträge zu deren Kultur, vom Herrn Hei: nemann. 214. 218. Viola tricolor maxima, über deren Kultur. 360. Vriesea, über dieſe Gattung, von Fr. Otto. 73. Waſſerpflanzen, etwas darüber, von Fr. Otto. 345. Weinkrankheit auf Malaga. 368. Wein, Krankheit deſſelben, vom Herrn Regel. 84. Weinſtock-Fallkäfer, über deſſen Vertilgung, vom Herrn Thenard. 69. Wellingtonia gigantea, fernere Mittheilungen darüber. 116. Winter, Wirkung des kalten auf die im Freien ſtehenden Bäume und Sträucher, von Fr. Otto. 140. Zuckerrohr, Heimath deſſelben. 108. 2. Perſonal⸗Notizen. Beer in Wien, vom Könige von Preußen mit der goldenen Me— daille beſchenkt. 200. Boſſe in Oldenburg, zum Garteninſpektor ernannt. 63. Hooker, Dr. Joſeph Dalton, als Aſſiſtent ſeines Vaters in Kew angeſtellt. 168. 264. v. Martius in München, in den Ruheſtand verſetzt. 39. Metzger ein Ehrendenkmal errichtet. 394. Ortgies zu Regels Nachfolger in Zürich ernannt. 304. Paxton, Sir Joſeph, zum Parlamentsmitglied ernannt. 80. Regel, zum wiſſenſchaftlichen Direktor des Kaiſerlich botaniſchen Gartens in Petersburg ernannt. 271. Regel, zum Dr. phil. von der Züricher Univerſität creirt. 304. Schlagintweit, Gebrüder, über deren Reiſe. 264. Schnittſpahn, zum Direktor des botaniſchen Gartens zu Darm— ſtadt ernannt. 344. Wagener, Naturaliſt in Caracas, iſt Adminiſtrator einer Zucker— plantage geworden, 344. 3. Todes⸗Nachrichten. Lawrence, Mad. 304. Myatt, Joſeph. 80. Walter, in Eunersdorf 80. Weinkauf in Münden. 344. Champion, Kapitain. 111. Frege in Leipzig. 304. Karwinski, Freiherr von. 160. Krelage, in Haarlem. 248. 4. Literariſches. Araceen Betreffendes I. von H. Schott. 216. Decameron, daſſelbe von R. Siebeck. 24. Kartoffelkrankheit, dieſelbe von Ch. Schlichter. 129. Landwirthſchaftlicher Gartenbau, Fortſchritte deſſelben während der letzten 10 Jahre, von Jühlke. 40. Nouvelle Iconographie des Camellias, par Verschaffelt. 151. 154. 176. 184. 335. 343. 351. Obſtkunde, der ſichere Führer in der derſelben, von F. J. Doch⸗ nahl. 47. Pomologie und praktiſcher Obſtbau, Monatsſchrift für dieſelbe, 224. Schmarotzergewächſe und die mit denſelben in Verbindung ſtehenden Pflanzenkrankheiten, von Regel. 47. Societé d' Horticulture de Gand. 200. 5. Verkäufliche Pflanzen. Amaryllis Tettani bei Topf in Erfurt. 128. Ceyloniſche Pflanzen bei Nietner in Schönhauſen. 319. Farrn⸗Samen aus Ceylon von Nietner. 136. Flora graeca exsiccata von Held rich s. 264. Lodoicea Sechellarum, keimende Früchte. 16. Nelken bei Hamecher in Cöln. 312. Orchideen und Baumfarren im Blaßſchen Garten in Elberfeld. 272. Pflanzen-Auktion in Dresden. 232. Pflanzen, neue, bei Linden in Brüſſel. 296. Warmhauspflanzen aus der Keferſtein' ſchen Sammlung zu Eröll- witz. 152. Waſſerpflanzen von Tourrès zu Macheteau. 264. 6. Pflanzen: Kataloge. Allardt in Berlin. 96. Appelius in Erfurt. 384. Auguſtin, Wildparkſtation bei Potsdam. (Aroideen.) 224. Benary in Erfurt. 16. Bergemann in Berlin. 248. Geitner in Planitz. 56. Herger in Köſtritz. (Roſen.) 328. Houtte, Van in Gent. 104. 328. Jeniſch zu Flottbeck. 264. 2 Lehmanns Wittwe in Dresden. 104. Linden in Brüſſel. 104. Linke in Berlin (Cacteen). 168. Lorberg in Berlin. 40. 64. Mewes, A. in Berlin (Hyaeinthen und Tulpen) 280. Ohlendorf in Hannover. 288. Ohſe in Charlottenburg. 40. Platz und Sohn in Erfurt. 48. Schmidt, Peter, in Hamburg. 40. Verſchaffelt in Gent. 96. 352. 413 72 Verzeichniß der Pflanzen, welche beſchrieben find, oder über deren Kultur geſprochen worden. Abutilon insigne, 136. Achimenes Ghiesbreghtii, 309. — heteropbylla, 309. — ignescens, 309. — var. Amb. Verschaffelti, 87. — var. hybrid, 263. Acineta Barkeri, var. aurant,, 127. — Humboldtii, 206. Acrostichum Guatemalense, 66. Adiantopsis elongata, 393. Aechmea mucroniflora, 71. Aerides affine, 172. 225. Brookii, 173. cornutum, 172. erispum, 173. fox brush, 201. 225, Larpentae, 202. Lindleyi, 173. odoratum, 172. — majus, 172. — purpurascens, 172. quinquevulnerum, 172. roseum, 201. 225. Schroederi, 225. suavissimum, 202. trigonum, 177. Veitchii, 202. virens, 173. Warneri, 202. ehh ee aloe alla Aesculus Hippocastanum fl. pl., 231. Aechynanthus Peeli, 359. Agave americana, 280. — geminiflora, 288. Akebia quinata, 222. 295. Albuca Gardeni, 143. Alonsoa Warszewiezii, 376. Amaryllis capensis, 359. Anherstia nobilis, 88. Anagyris barbata, 296. Anguloa Clowesii, 127. — Hernandezii, 79. — superba, 206, — uniflora, 127. Aphelandra Porteana, 109. — variegala, 109. Areca rubra, 179. Asphodelus altaicus, 309. — sibiricus, 309. Astrocaryum Awarra, 179. — vulgare, 179. Astroloma splendens, 319. Azalea (Rhodod.) alb. illustrata, 23. =. — Eulalia Van Geert 392. Bactris cuspidata, 179: — paraensis, 179. Begonia magnifica, 190. — natalensis, 142. — opuliflora, 206. — urophylla, 239. Berberis Beali 239. — Beali var. planifol., 143. maculosum, 173. 177. 178. 201. Berberis japonica, 239. Bifrenaria melanopoda, 105. Billbergia marmorata, 207. — Quesneliana, 360. — rhodocyanea, 408. — viridiflora, 319. — Wetherelli, 42. Bletia florida 142, Blandfordia flammea, 7., et sp. pl.. 7. Bomarea pudibunda, 298. Borago Zeylanica, 7. Bouwardia Houtteana, 359. Brassia chlorantha, 331. — chlorostachys, 331. — cinnabarina, 126. — imbricata, 126. — Ocannensis, 331. — Wageneri, 331. Brownea ariza, 147, coceinea, 147. erecta. 147. grandiceps, 136. 137. Tatifolia,. 147 prineipes, 147. racemosa, 147, — rosea, 147. Buddleia Colvilei, 358. Burlingtonia amoena, 72. — decora, 72. Calanthe metallica, 297. — pardina 297. Calceolaria rugosa, 112. Calopogon pulchellus, 168. Camellia jap. Adele Torri, 151. — alba elegantissima, 343. Amalia Melzi, 184. Appiani, 352. Archiduca Carlo, 344. Asmodee, 151. Bavone Caza, 176. Beauty of Hornsey, 351. Benaria nova, 160. Brunellesca, 336. Camille Brozzoni, 351. Carlotta Nencini, 343. Cardinal Antonelli, 176. centifolia carnea, 335. Commerzienrath Linau, 184. Comte Lupi, 152. Comtesse Boutourlin, 159. Countesse of Orkney, 352. Damiana novella, 159. Diano novo, 336. Emilio Bono, 343. Francesco Sporza, 352. Frederico Confalonieri, 344, Gindita Rosani, 184. Giovacchino Rossini, 336. Henry Clay, 159. il desinganno, 335. il garafolo, 336. Isolina Corsi, 343, la Constituzione, 184. EEE | ene Camellia Lady Kyle, 335. — Lemichezii, 151. — Madame Lebois, 151. — Mariane Trivulgio, 152. — Mazuchelli, 159. — orientale, 352. Princesse Sophie, 352. Pulaski, 176. Re, 159. — Souvenir de Desio, 184. — Spineo, 352. — symetry, 159. — Teutonia var. amabilis. 343. — Therese Massini, 335. Triomphe de Florence, 159. Triumphe de Liege 343. Triumpho di Lodi, 184. Vantini, 159. Campanula peregrina, 399. — primulaefolia, 399. Candollea sp. pl., 93. Canna sanguinea, 239. — Warszewiezii, 239. Cantua coronopifolia, 327. — elegans, 327. — ſoelida, 336. — ligustrifolia, 336. — pinnatiſida, 327. — thyrsoides, 327. Carludovica sp. pl, 55. Catasetum pallidum, 217. Cattleya Deckeri, 81. — elegans, 242. — labjata, 47. Ceanothus Lobbianus, 319. Cereus giganteus, 5. — Thurberi, 6. Cestrum grandiflorum, 336. — Regelii, 15. Chaetogastra Lindeniana, 287. 298. Chamaedorea elegans, 143. — Ernesti-Augusti, 135. Chelidonium diphyllum, 295. Choodrorrhyncha? 126. Chrysocyenis Trigonidii, 126. Chrysoscias floribunda 207. Cistus Tuberaria, 318. Cleistes rosea, 125. Clematis patens var. monst., 15. Clerodendron Bungei, 399. — foetidum. 399. Codonanthe Devosiana, 327. Coelogyne Thuniana, 145. Colax jugosus, 243. Commelyna multiflora, 183, Comparetia falcata, 126. Convolvulus aegyptius, 327. althaeoides argyreus, 327. argyropbyllus, 327. bryoniaefolius, 327. elegantissimus, 327. hirsutus, 327. italicus, 327. Convolvulus pedatus, 327. — tenuissimus, 327. Crawlurdia fasciculata, 135. Crescentia macrophylla, 8. Cuphea eminens, 206. 298. Cyclamen Atkinsii, 23. Cyclanthus sp. pl. 3. Cyenoches muscilerum, 330. Cymbidium giganteum, 143. — iridioides. 143. Cypripedium candidum, 16. — pubescens, 392. — — var. minus, 392. — sp. pl., 113. 116. Cyrtopodium punclatum, 126. Datura humilis, 78. Davallia stenocarpa, 66. Decaisnea insignis, 358. Dendrobium linguaeforme, 242. Dendrochilum glumaceum, 239. Desmoncus macroacanthus, 179. Dialissa pulchella, 150. Dicentra spectabilis, 91. Dichaea graminoides. 126. Didymopanax splendidum, 297. Dilleniaceae sp. pl., 93. Dioscorea Batatas, 59. 66. Dipladenia acuminata, 32. — Harrisii, 31. Diplothenium littorale, 247. Dircaea (Gesnera) cardinalis, 231. — — macrantha, 231. — — picta (hy br.), 400. Dircaeo-Gesneria purpurea, 400, Drymonia villosa, 295. Echinocactus Rinconensis, 18. Echites Harrisii, 31. Elais guianensis, 179. Embothrium coceineum, 239. Epacris eclipse, 306. Epidendrum Armini, 141. bracbychilum. 141. carneum, 141. centropetalum, 141. Ceratistes, 141. coccineum, 142. cochlidium, 142, decipiens, 142. fimbriatum, 142. Funkii, 142. fuscatum, 142. grammatoglossum, 141, Humboldti, 46. lagotis, 141. nocturnum, 142. pachysepalum, 274. paytense, 187. pileatum, 142. spathaceum, 142. spectatissimum, 141. stramineum, 141. vitellinum, 232. — xytriophorum, 142, Evelyna ensata, 142. Epipogium aphyllum, 8. — gemilini, 8. | a el BT. Re 414 Epipogon Gmelivi, 8. Eremurus caucasicus, 309. — spectabilis, 309. — tauricus, 309. Eriopsis rutidobulbon, 126. 243, ae pterocaulon, 32. Eucharis grandiflora, 15. Eupomatia laurina, 182. Eurybia alpina, 305. Euterpe oleracea, 180. — pisifera, 179. Fagraea lanceolata, 359. Fenzlia dianthiflora. 398, Ferdinandusa superba, 8. Fragaria: Fraisier (perpetuel), 231. Fuchsia (hyb.) dominiana, 223. Fuchsiae: var. hortenses, 63. 79. Garcinia Mangostana, 160. 166. Genetbyllis fuchsioidos, 286. — macrostegia, 247. 286. — tulipilera, 246. Gentiana volubilis, 135. Geonoma corollifera, 71. 135. Gilia californica, 310. — coronopikolia var. carneo-lutea, 327. — dianthoides, 398. Ginkgo biloba var. 76. Gloxiniae: var. hortenses, 222. — adamas-oculata, 376. — Dom Pedro, 222. — Duc d’Oporto, 222. Gompholobium sp. pl., 370. Gonocalyx pulcher, 298. Grevillea lavandulacea, 376. — rosea, 376. — sp. pl, 362. Guzmannia pieta, 178. Gynerium argenteum, 10. 52. 63. 368. Habrothamnus aurantiacus, 15. Hedaroma tulipiferum, 246. Helianthemum Tuberaria, 318. Heterocentrum roseum, 395. Hibbertia sp. pl., 93. Hippeastrum Warszewiezianum 1. Hoya lacunosa, 32. Hypocyrta gracilis, 327. Hypoxis stellata, 359. Ilex japonica, 143. 239. Ipomaea rubra, 327. Ipomeria coronopilolia, 327. Ipomopsis elegans, 327. — picta, 327. Iriartea ventricosa, 180. Isoloma Trianaei, 335. Ixora floribunda, 305. Laelia Boothiana, 322. — elegans, 242. — grandis, 321. — — purpurea, 322. — purpurata var. praeiexta, 24]. — Schilleriana, 322. Lamourouxia grandiflora, 298. — rhinanthifolia, 298. Lapageria rosea, 320. Lavatera maritima, 286. Lepanthes jonoptera, 150. Lepanthes monoptera, 150. — Wageneri, 150. Bene on Californicum, 310. Licuala filamentosa, 14. — spinosa, 14. Lilium carolinianum, 319. — superbum, 319. Limodorum Epipogium, 8. — pulchellum, 168. — tuberosum, 168, Linum grandiflorum, 16. Littaea geminillora, 288. Lobelia Ghiesbreghtii. 23. Lochartia pallida, 126. Locheria magnifica, 287. Lodoicea Sechellarum, 16, Loasa Schlimiana, 222. Lopezia frutescers, 75. — miniata, 75. Lycaste bicolor, 242, — costata, 290. — fulvescens, 127. — macrophylla, 127. Lychnis grandiflora (L. coronata), 102, — Sieboldi (L. grandifl. alb.), 103. Lysimachia Lechenaultii, 109. Magnolia Campbellii, 357. — Lennea, 23. Mahonia japonica, 143. 239. Mandirola er 298. — Naegelia picturata, 199. Roezlii, 198. Mangostana Gareinia, 166. Manicaria saceifera, 180. Maranta Warszewiezii, 90. Masdevallia Arminii, 149. auropurpurea. 149. cayennensis, 242, Echidna, 149. elephanticeps, 149, 221. hians, 149. leontoglossa, 142. lepida, 149. Mastodon, 149. melanoxantha, 149. ochtodes, 149. — poliantha, 149. Maxillaria Anatomorum, 243, chlorantha, 127. cristata, 135. Desyauxiana, 127. erinacea, 18. flexuosa, 180. grandiflora, 127. leontoglossa, 127. luteo-alba, 127. lycea, 79. melanocentra, 17. ornata, 257. pachytele, 17. pomplonensis, 127, pubigera, 106. pulla, 127. regia, 181. scabrilinguis, 243. Wageneri, 127. renne een NA Meconopsis diphylla, 295. — epalensis, 358. — petiolata, 295. — simplicifolia, 357. Miltonia candida, 323. — Clowesii, 323. — Karwinski, 331, — Regnellii, 323. — speciosa, 129. — speetabilis var. Moreliana, 286. Mitraria coccinea, 107. Monstera deliciosa, 63. — Lennea, 63. Nicotiana fragrans, 295. Nidularium fulgens, 178. Notochlaena chrysophylla, 265. Nymphaea Amazonum, 8. — blanda? 8. foetida, 8. gigantea, 320. (hy b.) Bouchéana, 383. Lunan, 8. Odontoglossum Arminii, 125. eitrosmum var. rosellum, 335. coronarium, 125. Ehrenbergii, 22. gloriosum, 126. hastilabium, 126. Karwinskii, 331. laeve, 331. — a. laxum, 331. — b. congestum, 331. Lindleyanum, 125. maculatum, 399. naevium, 126. Pescatorei, 126. Phalaenopsis, 125. praestans, 126. ramulosum, 126. Reichenheimii, 330. Schlimii, 126. — Triumphans, 126. Oenocarpus Bacaba. 181. Oncidium acrobtryum, 290. aemulum, 126. albo-violaceum, 207. auriferum, 126. ciliatum, 234. eucullatum, 126. dentatum, 234. Galeotlianum, 335. glossomystax, 126. halteratum, 126. incurvum, 8. 207. janeirense v. oxyacanthosmum, 263. Kramerianum, 9. macrocarpum, 274. maculalum var. psittacinum, 242. Magdalenae, 126. microglossum, 233. micropogon var. chrysopterum, 330. miserrimum, 1 nudum, 126. refractum, 126. stenopetalum, 273. superbiens, 126. lea a I eis nina tele 11 > * 415 Oncidium Trulla, 126. — unguiculatum var. pusillum, 242. Oncosperma filamentosa, 14. Orchis pyramidalis, 272, Ortosiphon spicatus, 298. Otostemma lacunosum, 32. Papaver croceum, 88, — nudicaule var. croceum, 319. Paphinia eristata, 135. Pelargonium var. novae hortenses, 23, Pentaraphia Cubensis, 32. Pentas carnea var. rosea, 102, Periphragmos foetidus, 336. Peristeria Humboldtii, 206. Petuniae var. hyb. 263. Philodendron pertusum, 63. Phrynium marantinum, 193. 208. — Warszewiczii, 89. Phygelius Capensis, 407. Physalis Alkkekengi, 286. Physosiphon Loddigesii, 309. Phytelephas macrocarpa, 271. Pilophora testicularis, 180. Pinus Sabiniana, 16. Pleurothallis aspasicensis, 158. biserrata, 157. cardiostola, 158. chamensis, 158. crocodiliceps, 158, erinacea, 157. glossopogon, 157. harpophylla, 158. Lindeni, 158. listrostachys, 157. longipes, 281. macrocardia, 158. Magdalenae, 157- microcardia, 158. monocardia, 158, navilinguis, 158. pulchella, 157. Sirene, 157. — zephyrina 157. Podocarpus nubigena, 306. Polemonium rubrum, 327. Polycyenis museikera, 330, Polypodium appendiculatum, 377. — ee ene 33. Ponera Behrii, 242. Portulaca grandiflora var. hort., 127. Prescottia cordifolia, 125. Pukateria littoralis, 305. Pyrethrum Delhagy:, 335. Quercus lamellosa, 359. Quesnellia rufa, 360. Raffia Ruffia, 181. Rajania quinata, 222, 295, Restrepia antenniferum, 149. — aspasicensium, 149. Rheum acuminatum. 399. — nobile, 359. 362. Rhododendron (Sp.) Boothii, 306. — Californicum, 248. — Calophyllum, 306. — eximium, 306. — Hookeri, 306. TR ee Rhododendron Kendrickii, 306. — Keysii, 398. — Maddeni, 168. — restusum, 246. — Windsori leucanthum, 306. — (hybr.) arboreum var. Ambroisie, 15. — N (Rh. pont. maximum), — Madame Wagner, 392. — Prince Camille de Rohan, 128. — Rosalba (Rh. cauc. venustum), 383. Rodriguezia granadensis, 126. Sabbatia campestris, 119. 221. Saccolabium Blumei, 203, — ampulaceum, 203. — calceolare, 204. — curvifolium, 203. denticulatum, 204. — furcatum, 203. — guttatum, 202. — — splendens, 203. miniatum, 203. — praemorsum, 203. — Reidii, 203. — retusum, 203. Salisburia macrophylla lacininata, 76. 191. Salvia asperata, 408. — carduacea, 318. Sambucus glauca, 398. Sarcanthus oxyphyllus, 331. — rostratus, 331. — teritifolius, 329. Sarracenia flava, 376. Satyrium Epipogium, 8. Schomburgkia undulata, 142. Sciadocalyx Warszewiezii, 143, Scilla Natalensis, 310. Scutellaria scarlatina, 298. — Trianaei, 298. Selenipedium caudatum var. ros., 243. — Schlimii, 159. — sp. pl. 115. 116. Sequoia Wellingtoniana, 118. Siphocampylus pulchellus, 298. Sobralia chrysantha, 125. — dichotoma, 125. — fragrans, 407. — violacea, 125. Soldanella alpina, 14. Sonerila margaritacea, 86. 394, Stangeria paradoxa. 16. Stanhopea Devoniensis, 79. — ecornuta, 408. — Fregeana, 313. — Haseloffiana, 322. — Ruckeri var. graminea, 243, Stanhopeastrum ecornutum, 408. Stelis atroviolacea, 150. caespitifica, 150. grandis, 150. melanoxantha, 150. stenophylla, 150. trichorrhachis, 150. — tubata, 309. — Streptocarpus Gardneri, 247. — polyanthus, 183. *. * Sturmia Wageneri, 158. Stylidium amoenum, 230. androsaceum, 230. Armeria, 230. assimile, 230. Brunonianum, 231. bulbiferum, 230. bulbiferum? 221. ciliatum, 231. FUNK 230. diphyllum, 295. e nlatum, 230. fruticosum, 230, glandulosum, 230, graminilolium, 230. hirsutum, 231. Hookeri, 230. junceum, 231. aricifolium, 230. Lehmannianum, 230. Lindleyanum, 230. longilolium, 231. mueronifolium, 230, Ohioense, 295. petiolatum, 295. pilosum, 231. proliferum, 230. proliferum? 221. recurvum, 221, 230. 12 scandens, 230. seligerum, 231. WENGERELWERTENNER. CE EnBER Ann Ayres. 357. Babo. 261. v. B. 48. Baumann. J. 191. Beer. 124. f Dietrich, A. 1. 40. 47. 96. 97. 112 184. 192. 200. 209. 216. 223. 224. 288. 290. 328. 352. 385. Dove. 64. Engelmann. 5. Fortune. 293. Gaerdt. 57. Geitner. 320. Gloger. 204. Heinemann. 214. 218. Heller. 80. Jühlke. 94. 375. Junkermann. 169. Klotzſch. 33. 65. 81. 89. 105. 129. 177. Nachricht für den Buchbinder: Die nachſtehenden illuminirten Blätter (für die Abneh 416 * Stylid ium sulfruticosum, 231. — tenuifolium, 230. Talinum polyandrum, 72. Tecoma spectabilis, 15. Tetratheca ericoides, 368. Thermopsis barbata, 296. Thyrsacanthus barlerioides, 110. — rutilans, 183. — Schomburgkianus, 183. Tigridia violacea, 221. Tillandsia ionantha, 286. Vornelia fragrans, 63. Tradescantia Martensiana, 183. Trevirana heterophylla, 309. Trichocentrum maculatum, 126. Trichodesma Kotschyanum, 7. — zeylanicum, 7. Trichopiſta coceinea, 240. — marginata, 240. — Reichenheimiana, 353. Trigonidium spathulatum, 126. Trillium erectum, 199. — grandiflorum, 199. Tritoma flammea, 7. Tropaeolum ehrysanthum, 285. (hy bejdı) Chaixianum, 200. — Lobbianum tricolor, 222. — Ilassiliense, 200. — Naudinii, 200. ER: — Triompbe de Gand, 188. — — du Prado, 200. Besen Ss. Autoren, 217. 233. 257. 265. 273. 274. 289. 353. 377. 393. Koch. 226. 235. 269. Körnicke. 193. 281. Kummer. 49. Lindley. 375. Leithner. 264. a Loebel. 35. 43. 75. 91. 107. 111. 121. 137. 161. 186. 290. Lorleberg. 4. 34. 41. 178. 394. Maier. 249. 258. Martius, von. 275. 282. 302. 317. 325. 333. 342. 350. Müller. 20 29. 37. 45. 54. 61. Otto, Ed. 120. Otto, Fr. 2. 24. 40. 46. 47. 64: 73. 80. 88. 92. 96. 104. 112. 113. 140. 144. 146. 168. 208. 232. 248. 272. 287. 288. 296. 312. 328. 336.. 345. 352. 361. 368. 369. Gartenzeit.) ſind bei den betreffenden Seiten anzubinden: Zwei Petunien-Spielarten S. 24. Die Yams-Batate S. 59. Papaver croceum Ledeh. S. 88. Sabbatia campestris Nur. S. 119. Colopogon pulchellus Rob. Br. S. 168. Neue Hybriden von Tropaeolum S. 200. Epidendrum vitellinum Lindl. S. 232. Orchis pyramidalis L. S. 272. Tropaeolum (hybr.) Zanderi, 287. * Tydaca (hybr,) gigantea, 79. — Warszewiezii, 86. Uropedium Lindeni, 115, 159 Vaceinium salignum, 358, — serpens, 358. Vanda Batemanii, 267. Cathearti, 359. coerulea, 268. eristata, 268. insignis, 267. lamellata, 329. Lowii, 267, Roxburghii, 268. suavis, 267. teres, 267. tricolor, 266. s Veronica Andersonii, 50. Vestia lycioides, 336. Victoria regia, 80. 279. Viola capillaris, 109. — stipularis, 109. Vireya retusa, 246. Vriese sp. pl., 73. 74. Warrea eyanca, 126. — discolor, 71. Warszewiezella discolor, 126. — marginata, 126. Washingtonia Californica, 118. Wellingtonia gigantea, 116. Yucca Boscii, 288. 1 von denen Aufſätze in dieſem Bande vorkommen. Poſelger. 17. Reichen bach jun. 9. 125. 141. 145. 149. 157. 185. 225. 241. 313. 328. 329. Regel. 84. 147. 155. 173. Reinecke. 82. 96. Richter, C. 120. RNobichon. 194. ö Salm-Dyd, Fürſt. 25. 337, Saſſe. 196. Schmidt. 63. Schott. 310. Targioni⸗Tozzetti. 314. 323. 332. 339. 348. 354. 363. 371. 378. 390° 396. Tatter. 153. s Rn: Thenard. 69. Vocke. II. 18. 28. Vrieſe, de. 179. Weber. 12. Weigert. 395. Winterlich. 316. 7 mer der illuſtrirten Ausgabe der Allgem. Seilla natalensis Panch. S. 312. Vestia Iyeioides Willd. S. 336. Tetratheca ericoides Hort. S. 368. Dircaeo-Gesneria purpurea Planch. S. 400. — — öZ—ui— — — — — — — Verlag der Nauck'ſchen Buchhandlung. Berlin. Druck der Nauck'ſchen Buchdruckerei. 5