RN “ = Allgemeine Hiftorie der Meilen zu Waſſer und zu Lande, oder Sammlung en Vriſcheſchrerihungen, welche bis itzo in verſchiedenen Sprachen von allen Voͤlkern herausgegeben worden, und einen vollftändigen Begriff von der neuern Erdbefchreibung aut ⸗4 Wl und Geſchichte machen; Worinnen der wirkliche Zuſtand aller Nationen vorgeſtellet, und das Merkwuͤrdigſte, Nuͤtzlichſte und Wahrhaftigſte we in Europa, Afia, Africa. und America, | in Anfehung ihrer verfchiedenen Reiche und Länder; deren Lage, Größe, Graͤnzen, Eintheilungen, Dimmeionegenben, Erdreiche, PR — gif €, Seen, Gebirge, | wie auch der Sitten und Gebräuche der Einwohner , ihrer 2* Regierungsart, Kuͤnſte und —— During und Manufacturen, enthalten ift; Mit nöthigen LandEarten nach den neueften we richtigften aftrongmifchen Wahrnehmungen, und mancherley Abbildungen taͤdte, Kuͤſten, Ausſichten, Thiere, Gewaͤchſe, Kleidungen, und anderer dergleichen Merkwuͤrdigkeiten, verfehen; durch eine Geſellſchaft gelehrter Männer im Engliſchen zuſammen getragen, und aus demſelben und dem Franzoͤſiſchen ins Deutſche uͤberſetzt. Zehnter Band. Mit König. Poin. und Churfuͤrſtl. Saͤchſ. allergnädigfter Freyheit a Leipzig, Hey Arkſtee und Merkus. 1752 “G » 2 in Shriftfteller, welcher keinen andern Gewaͤhrs⸗ — mann, als ehrlich — bat go —* ſich fuͤr —5 halten, feinen Leſern zuweilen an⸗ | * er fie nicht auf gut Gluͤck fortgehen läßt, ſondern daß ſie ſich ſo wohl auf ſeinen Fleiß, als auf ſeine Treue, bis ans Ende wi. nung machen koͤnnen. Man verſteht hierunter nicht diejenige Treue, daß man einen jeden Band zu eben der Zeit herausgiebt, die man ſich vorſetzet, das iſt, ſo bald man es verlanget, und die man zuweilen in dem Eifer, der Welt Zu gefallen, ſich waget, zu verfprechen. Es iſt gewiß, Daß ein ſolches Derfprechen nur für eine bedingungsweiſe gefchehene Verbin. dung zu halten iſt. Was auf eine größe Anzahl Huͤlfsmittel ankoͤmint, a 2 vie — u — Vorrede die nicht leicht zuſammen zu bringen find ), Farm weder in — der Dauer der Arbeit, noch in Anſehung der Zeit der Herausgabe ge⸗ wiſſen Regeln unterworfen ſeyn. Unſere Bicherfäle, auch den koͤnig⸗ lichen nicht ausgenommen, enthalten nicht alle Reiſebeſchreibungen. Dan muß zu der Ausländer ihren feine Zuflucht nehmen. Wie kann man fir den Eifer feiner Eorrefsondenten, und fir die Eilfertigkeit der Ueberbringung ſtehen? Ueberdieſes verurſachen die Kupfer und Karten beſtaͤndig eine Verzögerung, welche von der Langſamkeit der Kuͤnſtler herruͤhret. Wenn man alſo verſpricht, es ſolle ein Band zu einer gewiſſen Zeit, die man beſtiimmen zu koͤnnen glaubet, aus der Preſſe kommen: ſo machet man ſich bloß anheiſchig, allen ſeinen Fleiß darauf zu wenden; und bis hieher hat man ſich noch eben ſo pin Nachläffigfeit vorzumerfen, als man es big Rs Ende des Ber | kes zu thun Willens ift. Was aber die wefentliche Befkändigfeit angeht, heit das eigent⸗ liche Verſprechen und die gaͤnzliche Ausführung betrifft: fo machet man ſich Fein Bedenken, die Subferibenten davon völlig zu verfichern, welche durch einen Verzug von einigen Monaten deswegen in Unruhe gefeger zu ſeyn fehienen. Der Verfaſſer, weicher fo weht fir feine eigenen als für des Buchhaͤndlers Gefinnungen gut iſt, meldet bier durch öffentlich, daß fein Tod Die einzige Verhinderung iſt, welche feine Arbeit unterbrechen fan. Geſetzt aber, daß ſolcher auch erfolgen würde, fo hat Frankreich Schriftſteller genug, ihm einen Nachfolger zu geben; md da — Philoſophie ihn dasjenige ganz ruhig vor⸗ qus⸗ *, Es würde eine Unbilligkeit ſeyn, n Verfaſſer vordem den Englaͤndern nachgegangen man nicht in Betrachtung ziehen wote daßder iſt, itzo aber alles bloß von ihm berrähret. des Herrn Prevot. ausſehen laͤßt, was nach ihn ſich ereignen muß: fo will er im Voraus den Weg bezeichnen, den man noch zu gehen hat, wenn ihm ja ein ges ſchwinderer Tod, als er wegen feines Alters und feiner Gefundheit ber fuͤrchten darf, nicht erlaubete, ſolchen zu vollenden. u Zu denen neun Banden, die cr bereit? heraus gegeben hat, muß er, vermoͤge Der Einrichtung, die er mit vielen Ueberlegung gemacht bat, nachdem ihn Die Engländer nicht mehr führen, nothwendig noch drey Baͤnde hinzu thun. | Der erfie von folchen wird dasjenige enthalten, was noch zu Oſt⸗ indien gehöret, vornehmlich die Reifen durch Suͤdweſt; ferner die Süuͤdlaͤnder, die Reifen, die. man berumfchweifende nennet, weil fie feinen gewiſſen Punct ſich vorgeſetzet haben, und die Reiſen um die Welt. Die beyden andern Baͤnde werden faſt gaͤnzlich fuͤr America auf⸗ behalten, nach dem neuen Entwurfe, den der Verfaſſer bereits ange— kuͤndiget hat, und wovon er nur einigen Begriff zu geben nicht laͤnger anſtehen will. Dieſer Entwurf, der eben ſo angenehm, als einfach iſt, beſteht darinnen, daß man alle Nachrichten in eines zuſammen bringt, welches eine zuſammenhaͤngende Hiſtorie ausmachen wird; indem man alles dasjenige in die Noten bringen will, was die Perſon der Reiſenden angeht, und wuͤrdig zu ſeyn ſcheinen moͤchte, aufbehalten zu werden, ohne daß es chen verdiente, daß man es in einer edlen und aneinander haͤngenden Erzaͤhlung mitnaͤhme. Nach vielen Ueberle⸗ gungen ſcheint ihm dieſes dag einzige Mittel zu ſeyn, die kleinen Umſtaͤnde ne 43 | und Vorrede des Herrn Prevot. and die verdrießlichen Wiederholungen zu vermeiden, welche: man 9— Englindern wi ir vielem Rechte vorgeworfen bat. | Die nordiſchen Reiſen, dan ſehr wenige, und di auch a nur hehe kurz — —— am BE des Karen Bandes Pins finden. Wegen Be iin Bandes, den man ans Licht feller, will mm | eben Feine beſondere Erklaͤrung geben; weil ein jeder Artikel feine Er⸗ laͤuterung in einer kurzen Einleitung bey ſich hat. Ueberhaupt ſchmei⸗ chelt man ſich, er werde nicht weniger lehrreich und angenehm ſeyn, als die andern. Bevor der Verfaſſer nicht den neuen Entwurf auszu⸗ führen anfängt, geht fein Ehrgeiz, indem er fortfaͤhrt, dem Entwurfe der Engländer zu folgen; noch weiter auf nichts, als daß er nun | nicht Anlaß gebe, ſeine ehemaligen Führer arg? zu bedauren. 22 ey ri an weis ed Bereits aus dem VI Bande diefer Sammlung, daß die erſten Urheber derſelben, die Engländer in ihrem vorgefeßten Laufe ſtehen geblieben find, und uns, che man fihs verfehen hat, verlaffen haben, Ihre Arbeit ift mit unferm VII Bande au Ende gegangen, Weil aber der Abt Prevot, als der ehemalige franzöfifche Ueberſetzer derſelben, es fir feine Schuldigkeit hielt, nicht zugleich mir ihnen don dem einmal Betretenen Wege abzugehen, ſondern ſolchen nach ſeinem eige⸗ nen Vermoͤgen zu vollenden : fo hielten. wir uns gleichfalls für verbunden, ihm zu folgen, und ihn nunmehr zu unferm Führer anzunehmen, ir haben aud) gleich in dem vin Bande die Fortfegung feiner Arbeit geliefert, und liefern, hier wiederum einen Theil davon. Dabey machen wir und an: heiichig, die folgenden nach und nach auf eben die Art zu liefern, fo lange bis das Merk, dem Verſprechen des Titels gemäß, völlig ausgeführet ift. Allein, da unfer igiger Be langſamer in feiner Arbeit fortgeht, als es wohl feyn follte: fo find mir gehalten, ‚gleichfalls eine längere Friſt zu nehmen, Anftatt daß wir alfo bisher alle halbe Jahre einen Sand geliefert Haben, Fönnen wir Fünftig nur erſt alle Fahre einen liefern. Diefen hat man bis zur Bollendung des Werkes alle Oſtermeſſen zu gewarten, Wir Haben Hier noch eine Beſchwerde zu erwähnen, die uns um fo viel mehr Eränfet, iweil fie gemifferimaßen wider unfere Nedlichkeit einigen Verdacht — Es haben ſich nämlich einige Liebhaber verlauten laſſen, als ob wir ihnen nicht fo diel bey allen Banden geliefert Hätten, als wir ung in nur Aa inerationspfane andeifhig gemacht Hätten, zu thun. Damit N daR wir fie auf Feinerkey Art und Weiſe übervortheilet, fondern Ionen bisher wirklich noch meh geliefert Haben, als wir verfproshen: fo wollen Br wir Nachricht an den Leſer. — wir eine Generalrechnung darlegen. Man beliebe nur ſich zu erinnern, daß wir ein Alphabet Druck auf 10 Gr., eine Karte auf Gr, 6%, und ein af“ deres Kupfer auf ı Gr, angefchlagen haben, EN Nun hat Alph. Bog.Kart. Fig · Der I Band 4 6 ⸗ 4 | 21] 14... 29 Sal — . . s 3 | 81 20 | 26 Der ul — = 2 ⸗ 3 193 9 25: Der IV unins) "er asp — 41, 6 8 38 Der V — * € s} f = ’ } ⸗ — \ 72 16 4% Dr VI 2% ⸗ 2 3 12 5 42 Dear VI — ⸗ ⸗ 114104 Der Vom nm nenn ne 3.) 14-971 z Der IN 0 — Kin er: Ma — 19 | 24 14 Der X Band = ⸗ ⸗ EN 5 at Diefe machen zufammen. — | 38 1 153 1717]26% Am Gelde thun denn 38 Alph. a 10 gr. » 15 Rth. 20 gr. > n 153809. — — 6 — 117 Karten an gr. 6 5. VE 6⸗ 261 Figuren a igr. ⸗ 10: Prise Zuſanmen 34. Rih. 7 9, — fr Wollen nun unfere Lefer auch zufammen rechnen, tie viel fie ung in al bezahlet Haben : fo werden fie Teicht fehen, in was für einem Verhaͤltniſſe wi uns zuſammen befinden, und wer noch auf den andern einigen Anſpruch mache koͤnnte. Mir werden inzwiſchen auf eben die Art fortfahren, unſere Liebhabe zw vergnügen, und nicht mehr Bezahlung verlangen, als wir ihıren wirklie fiefern, Leipzig, in der Oſtermeſſe 175% re \ , vs = — — — = = ö Vereih Zen Verzeichniß der im dieſem X Bande enthaltenen Reiſen und Beſchreibungen · Fortſetzung des II Buches. Reiſen der Frangofen und anderer nach Oſtindien. ; Einleitung ı& Das Ul Cap. Keifen des Carre und P Eſte 8 ? Der 1 Abfchn, Carres Reife — Der II Abſchu. Reife des de P Eva . 4 Das V Cap. Sohann Ovingtons Keife nad) Surate und andern in Africa und Aſia 3 gelegenen Orten 30 Der I Abfchn. Obingtons Aufenthalt in Oftindien 31 © Der II Abfchm;, Beſchreibung der Gegend um Surate SE 39 Dev I Abfchn. Zuftand der engländifchen. Angelegenheiten in Oſtindien 4 Das V Cap. Peter Wilhelm Storis Reife nad) dem bengalifchen Meerbufen 56 Das VI Cap. Beſchreibung des Königreiches Arrafan 63 ‚Der 1 Abfehn, Befchreibung des Sandes an ſich ſelbſt Ka Der II Abſchn. Sebensare und Gebräuche im Königreiche Arrakan 67 Das VII Cap. Keife des Aeranders von Rhodes, nach Oſtindien > 70 Der 1 Abfchn. Rhodes Reifen hinchina und. deſſen Befchreibung +. 270 Der U ER —— re den en Malaca 76 Der II Abſchn. Rhodes Reife nach Batavia, Banrım, Macaffar und Surate gı Der IV Abſchn. Ruͤckreiſe des Berfaffers 86 Das VII Cap. Befehreibung von Tunkin — Der I Abfchn. Sage und Gränewon Tunfin« musunsd au DT NV sg 92 Der II Abſchn. Mache des Königreiches ni m N Ber in: are Der II Abſchn. Gemüchsart und Sicten der Einwohner 9 na 96 "Der IV Abſchn. Wiffenfchaften und Gelehrte in Tunfin DER A RG Der V Abfchn. Regierung, Gefege und Staatseinrihtung zu Tunkin 105 Der VI Abfchn. eichengebräuche in. Tumkin . — 114 Der VI Abfchmi Religion, Tempel, Gotzen und. Aberglauden ©. 116 82 ‚Der vIn Abſchn Landesfruͤchte in Tunkin — x 118 Der IE fe Handel und Minpen ©: IS —— — — Da 2 Verzeichniß der in dieſem Bande Das IX Cap, Reiſe des Guido Tachard nach Siam ve⸗ Der I Abſchn Schiffahrt des Verfaſſers bis nach Bantam 123 Der II Abſchn. Weitere Reife bis nach Siem 130 Der II Abſchn. Beſchreibung der Ankunft und Aufnahme zu Siam 136° Der IV Abſchn. Aufenthalt undGehoͤr der Jeſuiten bey dem KönigeinSiam zulouvo 147 Der V Abſchn. Ruͤckreiſe des Berfaflers —— 160 Das X Cap. Reife des Ritters von Chaumont nach Siam 162 Das XI Cap. Zweyte Reife des Pater Tachards nach Oſtindien 175 Der 1 Abſchn. Reife des Pater von Fontenay von Siam wach China 185 © Der II Abſchn. Fortfegung von Tachatds zweyter Reife 9 Der IV Abſchn. Ankunft der Geſandten und ihr Gehör bey dem Koͤnige in Siam 197. | Der V Abfehn. Reife einiger Jeſuiten durch Siam 202 Der VI Abſchn. Tachards Ruͤckreiſe nah Europa 208 Das XII Cap. Reife des Dccum Chamnam nach Siam und Portugall 6 | » Der I Abſchn. Oceums Abſchickung aus Sam, Schiff bruch und Reife zuden Hot · tentotten 215 | Der U Abſchn. Elend der ſiameſiſchen Geſandten unter den-Hottentotten a2 Der II Abſchn. Ankunft der fiamifchen Gefandten bey den Hollaͤndern auf dem \ Borgebirge der. guten Hoffnung und ihre Nückreife 230 as XII Cap. Beſchreibung des Königreichs Siam 0234 - Der I Abfchn. Erobefhreibung von Siam 234° Der I Abfehn. Einwohner von Siam, ihre Kleidung, Wohnungen und Lebensart 240 Der HI Abſchn. Stände, Regierung und Soldatenwefen ver Siantefer 250 Der IV Abſchn. Auferziehung, Sprache, Wiſſenſchaften und Uebungen der Siamer 262 Der V Abfchr. Weiber, Eheftand, Erbfolge und Sitten der Siamer 270 | Der VI Abſchn. Fuhrwerk, Art zu reifen, Schaufpielen. Ergöslichfeiten derSiamer274 Der VI Abfehn, Pallaft, Leibwache, Bediente, Weiber und Einfünfte des | “ Königed von Siam; Hofgebräuche x ‚and 11V Bra ©, Der VII Abſchn. Talapoinen und ihre Klöfter, Religion und. Seichenbegäng- 26 niſſe der Siamerr Indy E⸗sq Der IX Abſchn. Nalturgeſchichte von Siam. nn 9 mid lu 306 Der X Abſchn. Gemeine und gelehrte Sprache der Siamer 3 Das XIV Cap. Auguſtins von Beaulien Reiſe nach Oſtindien ri) a IV 220 \ ga 0: Der I Abſchn Beaulieus Fahre bis nach dem Vorgebirge Comierif, | 7 14 324 ; Der U Abjchn. Beaulieus Reife nach Achem und Aufenshaltıdafelog 11V 73 228 1: Der II Abſchn. Beaulleus Abreife von m und uͤbrige Fahr 339 Des IV Abſchn. Beſchreibung der Inſel umatra 343 an — Das enthaltenen Reifen und Beſchreibungen. Das XV Cap. Keifen des Ferdinand Mendez Pinto - 6 "35 Der J Abſchn Exfte Glücsumftände dee Pinto und feine Ybreife nach Indien 361 Der I Adfchn, Züge und Begebenheiten des Pinto in des Antonio de Faria £ Gefellſchaft 372 Der II Abſchn. Somerbare Unternehmung auf der Inſel Calempluyy 36 Der IV Abſchn Pinto ſteht in China und der’ Tatarey viel Unglüt aus 409 Der V Abſchn. Der Verfaffer koͤmmt nach feiner Befreyung wieder in Indien ai ‚Der VI Abſchn. Verfolg der Abentheuer des Pinto 442 Der VII Abfchn. Fernere Abentheuer des Verfaſſers 43 Der VIII Abſchn. Reife deg Berfaffers mit dem Geſandten des Königes von Drama , a — — —— 7 er IX Abſchn. Fernere Begebenheiten' des —— —— 486 = X * Ruͤckkehr des Pinto nach Liſſabon 494 Das XVI Cap. Dellons Keife nach den franzöfifchen Handelsplägen auf der mala- barifhen Küfte 506 Das XVII Cap, Reifen nach den Diamansgruben in Golkonda Viſapur und Bengalen 523 Der I Abfchn. Wilhelms von Mechotd Reife 524 Der II Abfihn. Reifen des Tavernier nad) den Diamantgruben 527 Der II Abſchn. Die Königreihe Butan, Tipra und Aſem 548 Der IV Adfchn. Das Königreich Tipra 558 Der V Abfchn. Das Königreich Afem —*8 554 Das XVIN Cap, Befchreibung-der Königreiche Golkonda und Pegu 558 Der I Abſchn. Beſchreibung des Koͤnigreiches Golkonda Der II Abſchn. Urfprung des Königreiches Gofkonda- und bie in folchem vor⸗ ‚Sag R 2er ale legte Negierungsänderung NGRS slim 567 Der II Abſchn. eſchreibung des Koͤnigreichs Pegu., u... 5) 574 Das XIX Cap. Nicolas Graafs Reife auf dem Ganges 579 Der I Abfchn. Graafs Begebenheiten A 582 Der aAabſchn. Zuſtand der Portugieſen in Oſtindien im Jahre 16y0. 592 Der IT Abſchn. Geſchichte des Don Pedro von Eaffıy, - — Das XX Cap. Reife des iers * hach Sem Bengatifhen Eeebufen S diür Melatpg; Der I Abfchn. Reife des Verfafferse | 610 Der Abſchn. Urfprung des franzöfife icheryy 61 chn. zoͤſiſchen Handelsſiges zu Pondichery 617 Der MM Abſchn. Kriege der Franzoſen wegen ihrer Niederlaſſung in Indien 628 Das KXI Cap. a der Befchreibung der Eylande Bonbon und Frank— es rei Ver⸗ I Sithuam (BEN 24 - Rerzeichniß „der Karten und "Kupfer, 1 VX . . | ebſt einer gl w den —— wo er ſolche — Ausſicht von Surate von der rue ni; 1 vi: 5 ©. | 2 Grundeiß von Bomb * Ber 3. Maſulipatan * "61. 4 Karte von den Königreichen Siam, Tintin, —* u. a. 663 Karte von dem Laufe des Fluſſes Tunguin —— 94 6 Große in dem Koͤnigreiche Tunquin Kinn — 7 Lauberhuͤtten, worinnen die Chineſer die Todtenfeſte Made 133 8 Grundriß von ber Stadt Louvo ver 148 9 Der König von Achem 231 10 Karte von dem Laufe des Fluſſes Menam u... bee BE 11 Örundrig der Stadt Siam 238° 12 Siamiſcher Mandarin und ſiamiſche Fran * ag 13. Drey fiamifche Alphabethe * 262 14 Tical, Cori, und einige Inſtrumente — 266 x5. Ausſicht von Siam und verſchiedene Balonen — 7 I 16 Klofter der Talapoinen und fiamifche Pagode : 289 ö 17 Drey balifihe Alpbabetfe 25 | 318 18 Die fiamifchen Zahlen N 320 j 19 “Karte von dem Eylande Sumatra 1 se u 343 20. Der König von Brama ie | 461 2ı Stadt Cananor — ʒio 22 Hollaͤndiſch Fort Paliacate, das Fort Geldern Be, siert SE 2 Thier, welches den Muſcus bringt —— 553 24 Pallaſt und Garten des Cha Soufa Prinzen, des Ragi opel —8 585 25 Grundriß von Yondicherp * 6a 26 Prinzeßinnmutter des Nabab Arcatt ah Gzi RED dad raue er BAUR en DARN a RR a Allgemei⸗ Allgemeine Sammlung von Reiſebeſchreibungen | feit dem Anfange ded XV Jahrhunderts, DI Theil, | Fortſetzung des IT Buches defekten. Reiſen der Franzofen und anderer nach Dftindien. Einleitung. SU tejenigen, welche auf die weſentliche Befchaffenheit eines Werkes fehen WW und Deswegen die Vorreden zu Rathe ziehen, damit fie die Abfichten Se des Verfaſſers recht erfennen mögen und fih in den Stand fegen, zu en ob er ihnen in dem Fortgange feiner Arbeit a * — werden Hier leicuch die Ausfuͤhrung meines neuen Verſprechens Wahrnehmen 2). Menn fie die Han — VIII Bande gelefen haben: ſo werden fie ein groß Einleitung. ee es Vergnügen empfinden, daß fie Hier wiederum eben die Hauptma⸗ terien e) Dan fehe die Nachricht zu dem VIII, Bande. Keiſebeſ. X Th. — x: Reiſen der Frangofen und anderer E Carre 1668. terien und ben Berfolg von eben den Begebenheiten antreffen, Diefes rühret don der Sorg⸗ —vfalt, die Reifen, die faft zu gleichen Zeiten gefchehen find, und vornehmlich diejenigerty welche einerley Drte betreffen, zufammen zu ftellen, welches von ben Engländern ver abfäumet worden, indeſſen aber doch fo nöthig zu fern fcheine, um diefer Sammlung ein Biftorifches Anfehen zu geben, das ift, fie ihrem Titel gemäß zu machen. Die große Menge von alten und neuen Nachrichten, die fie zurück gelaflen haben, und die ich hervor“ zubringen verbunden bin, um den Yerifel von Afien zu Ende zu bringen, wird mir nicht erlauben, Diefe Regel ſtets genau su beobachten. So habe ic) auch diefe neue Ordnung nut erſt bey einem Entwurfe verfprochen, der ganz mein eigen ſeyn wird 5), und dernicht eher) als mit den Reifen nach America anfangen kann. Bis dahin aber muß ich wider meinen Willen fortfahren, dem Grundriſſe der Engländer zu folgen: doch werde ich mich wenigftend bemühen, ihre Mängel durch fo natürliche Verbindungen zu ergänzen, als fie das Ve bältniß der Zeit und der Derter mir nur immer werden an die Hand geben koͤnnen. j Hier habe ich den Vortheil, dieſen Band mit zwoen Erzählungen anzufangen, di i gleichſam von fich felbft mic den vorhergehenden in dem zweyten Buche des achten Bandes ve knuͤpfet find ec). RROK EEE EEE NK IE IE NR nn Da Reifen des Carre und 1 Eftra, Der I Abſchnitt. Carres q) Reife, Urſache dieſer Reiſe. Caron bekoͤmmt die Aufſicht Statthalter wird geſtrafet. Carre reiſet nach über die morgenlaͤndiſche Handlung. Carre Perſien; geht über Banderabaſſy nad) Baſſora. wird mitgeſchickt. Zuſtand dev Inſel Bourbon. Beſondere Staatsklugheit der Türken. Die Schöner Vogel der Einſiedler. Carre kommt Handlung zu Baffora wird hergeſtellet. War⸗ nach Surate. Zuſtand der franzoöſiſchen Hand⸗ um Carre wieder dahin koͤmmt. Beſchreibung lung daſelbſt. Ein Capurinen macht ſich ſehr der Inſel Garack und der Petlenfiſcherey. Fles um fie verdient, Begebenheit mit einem hol⸗cken Garack an der Stelle der Stadt. Schoͤ⸗ laͤndiſchen Seeraͤuber. Machet die Franzoſen ne Perlen zu Garack. Wie man fie fiſchet. in Indien verhaßt. Entſchuldigung des P. Was man darinnen findet. Carre wird nach Ambros. Wirkung feiner Rede. Stadt Su: Frankreich geſchickt. Er geht zu Lande. Scp rate. Schöne Gebäude. Lagerhäufer der fame Begebenheit. Carres Wiederankunft in fremden Kaufleute. Surate wird vom Ser Frankreich. Zweyte Neife des Verfaffers nady vagyh gepluͤndert. Verwegenheit deffelben. Der. Hftindien., Beurtheilung derfelben. — inige übergebliebene Sranzofen ſtritten noch immer, wiewohl mit größerm Muthe a Caron bed _ fonderlicher Klugheit, gegen die Hinderniſſe, welche ihrer Einrichtung auf 004 Eine die Auf gafcar im Wege lagen, als der große Colbert, deffen Abfichten ſich zwar vl “ ficht > die weiter als auf dieſe Inſel erſtrecketen, der aber doch die Hoffnung zu einer Handlung morgentandt: f (be ſche Handlung⸗· 5) Ehen dafelbit. i A) Diefer Reiſebeſchreiber eröffuer ung von M ) Man fehe die Einleitung zu Renneforts Rei⸗ nen Umftänden weiter nichts, als dag ihn CO fen im achten Bande a. d. 5ı7 u. f. &. m. de la bert feines befondern Schutzes gewuͤrdiget dab“ Haiens Reiſe a. d. 5397 ©. dafelbfi. * und daß ihm vor ſeiner Reiſe nach Sie 34 eich ſelbiger nicht gänzlich aufgeben wollte, Geburt ein Holländer, und er eine Zeitlang die Aufſicht vorgefallenen Misvergnuͤgens war er nach Oſtindien. II Buch. III Cap. ſchen Handlung ſehr erfahren war, indem andesleuten gefuͤhret hatte. Wegen eiges er nach Haufe, und endlich theils aus Verdruſſe, theils Aus Zuneigung in frameſiſche Dienft indianifchen Kandlunasae ellſchaft gemacher woſelbſt der Zuſtand sr — et Carre mußte mic ihm reifen. der Reife alles merkwuͤrdige wohl beoba nach der Dauphinsſchanze. Weil fie „Geſellſchaft ganzlic zu Grunde, ie Urtheile, „konnte die „ſchaͤfften ausſuchen noch er Ehe ſie aber dahin ſchifften, ſich bereits fo feft gefeßer hatten, daß Verfaſſers Beſchreibung davon ſetzet Doch ſah er einen Vogel, den er na wohner ber allerentfer findet niemals Hahne vergleichen, wenn er ni ſchoͤn, Caron wollte zwee einliefern laſſen: muth auf dem Schiffe. /) Beſchreibung 1699 bey Claude ris in 12, herausgefommen, und der Herzoginn von Montfore zugeſchrieben iſt) die Verrichtung aufgetragen worden ſeh, „den Zuſtand der Länder „in der Barbarey, die Inſeln im mittelländifchen „Meere, und einige am Weltmeere gelegene Ha- „fen zu erkundigen, davon er auch Bericht an »Eolbert abgeftattet habe, ein Bud iſt nicht übel gefchrieben. Der Eingang macher dem eier einen vortheilhaftigen Begriff davon, Der Verfaſſer fager: »Ih werde nichts ſchreiben, als vwas der Weit zur Rohre dienen, oder doch wenige „ftens feiner Neuigkeitiegen, gefallen kann, Mag „mich felbE angeht, Yag yyerde Ih nur im Ver: „beygehen, und blog oß bey einen unvermeidlichen „alle berühren. An meinen eigenen Begebenhei: „een if der Welt wenig gefegen, Er verfpricht „auch, die Kleinigkeiten wegzulaſſen, und vermit- Barbin zu Pas e gegangen. Colonie Geſellſchaft in der ganzen cht weit Höhere Beine hätte, und dat eine Schillerfarbe ‚ die ins Gelbliche fpieler. koͤſtlich. n ſolche Vögel mitnehmen, ſie wollten aber weder freſſen noch ſaufe A2 ſchleunige Huͤlfe erforderte, Sie kamen gluͤcklich der Inſel bekriegen wollte, in⸗ die Ueberwindung felbft aber ſchlech⸗ fie, lieber nach Surate zu ſchiffen, welche n berüme, auch den franzöfifchen Kaufe i «Nach des Verfaſſers Welt feinen beguemern Dre zu ihren Ge⸗ felbft eine angenehmere Reife thun.“ beſahen fie die Inſel Bourbon, ihre Pflanzſtadt von Tage zu des Montdevergue feiner nicht das geringfte bey. ch feiner Berficherung ſonſt nirgend antraf. Die Ein- ennen ihn den Einſtedler, weil er die Einfamkeit in d nfeften Orte zu feinem Aufenthalte waͤhlet. zween oder mehrere beyfammen. worauf die Franzofen Tage anwuchs. Des er That liebet, und die Er ift beftändig allein, und man Man Fönnte ihn mit einem Folecurifchen Sein Öefieber ift ungemein Sein Fleiſch ſchmecket ſehr und dem Koͤnige von Frankreich n, ſondern ſturben aus Schwer Die „telft dieſer gedoppelten Vorſichtigkeit die beyden „Klippen zu vermeiden, woran beynahe alle Rei⸗ „ſebeſchreiber ſtranden. Gleichwohl hat er die⸗ ſen Vorſatz hier und da vergefjen und allerley ver⸗ liebte Abentheuer mit eingemiſchet, wobey er ſich siernlich lange aufhaͤlt. Uebrigens find feine Ans merfungen mit vieler Ueberle ung angebracht. Nach feiner ſuratiſchen Reiſe, a etwa den vierten Theil feines Merfeg beträgt, nahm er feinen Weg durch Perfien, beſah verfchieiene Orte im türke [hen Reiche, und kam zu Ende des Sahres 1571 nach Frankreich zurück, Hernach unternahm er eine zweyte Neife nac) Indien, davon bie haupt: ſaͤchlichſten Umſtaͤnde im zweyten Theile enthaltenſind e) Aenneforts Reiſe im VILL Theile a. d. 517 ©. F) Der Verfaffer vergleicht diefe Jufel mit * die Augen auf den Herrn Caron warf, welcher von Carre 1668. in der morgenländi darüber bey feinen $ ed Er wurde zum Dbervorfteher der und als folcher nach Madagafcar gefchicket, ein ganzes Amt beftund darinnen, daß er währen: Karte wird ten, und aufzeichnen follte. aber fogleich einſahen: nn man die Einwohner „dem Diefes wilde Volk ſchwer zu bezwingen ſeyn, „ten Vortheil bringen würde: fo befchloffen mitgefchicker, r ? und warum? „man richte die Geſchaͤffte der Zuftand ber Inſel Bour⸗ bon. Schoͤner Vo⸗ gel, der Ein⸗ ſiedler genen⸗ net. dem irrdiſchen Paradieſe, und lobet die Witterung und Fruͤchte derſelbigen ganz ungemein. se Es Reifen der Franzofen und anderer. Ei Carre 1668. Die Schiffahrt war bis nad) Surate gluͤcklich Weil der Verfaffer bekannte Se % —— _ chen mie Stillſchweigen übergehen will: fo faget er nicht einmal etwas von der Aufrichtung” a ER der franzöfifchen Handlungsniederlage in diefer Stadt, fondern rühmer nur ihren bluͤhenden pre Zuftand unter Carons Aufficht, welcher, wie er faget, feines fiebenzigjährigen Alters ungeach⸗ tet eben fo viel Feuer und Muth als Vorſichtigkeit befag. ] Zaſtand der Thevenot erzaͤhlet im dritten Theile feiner Reifen, 2) als er nach Indien gekommen fraͤnmeſ Han ſey, habe der Statthalter von Surate ſehr genau nach dem Thun der franzöfifchen Hand⸗ fung zu Su:lungsgefellfchaft geforfcher. Es waren zween franzöfifche Gefandte, Namens Is Boulaie rate. und Beber 2), bey ihm angefommen, welche um die Handlungsfrenheit anfuchen, auch in diefer Abfiche fich nach) dem Hofe zu Agra begeben ſollten. Weilnun alleübrige europaͤi⸗ ſche Nationen, welche zu Surate Handlung frieben, ihres Nutzens wegen die Franzofen da? von auszufchliegen fuchten: fo brachten fie den Indianern Durch allerley Kunftgriffe einen üblen Begriff von diefen gefährlichen Mebenbuhlern bey. Der Statthalter felbit war ſchon Ein Capızi: Willens , fie bey Hofe anzufchwärzen. ‘Doch ein Capuziner, und Superiorder Miffion vor ner machet feinem Orden, Namens Pater Ambros fuchte ihm eine andere Meynung benzubringen. ſich fehr um fie Seine Ehrlichkeit hatte Ihm große Ehrerbierhung zumege gebracht. Folglich gab man ihm verdienet. deſto geneigteres Gehör. Er vernahm gleich zu Anfange der Unterredung, wo die größe: fie Hinderniß liege. Man hatte nämlich) dem Statthalter weiß gemachet, die Sranzofen, welche anfommen follten, wären Seeräuber. Diefe Berleumdung griff defto leichter weit um fich, teil zwey Jahre zuvor ein holz löndifcher Seeräuber, Namens Lambert Hugo, der aber einen Beftallungsbrief des Ad« Begebenheit mirals von Frankreich, Herin von Vendome , auch einige franzöfifche Mannfchaft auf feinen miteinem hol Schiffe Hatte, im vothen Meere Ereuzete, und einige Fahrzeuge wegnahm. Doc) was er die Indianer am fehüchternften machte, das war die Öefchichte von einem Schiffe, das mit frangöfifcger dem Geraͤthe der Königin von Viſapur beladen war, und an der Inſel Socotra ſtran⸗ Beftaltung. dete. Die Königinn wollte nad) Mecha wallfarthen, und befand ſich zwar für ihre Perz fon vor dem Seeräuber in Sicherheit, weil fie zum Gluͤcke auf einem engländifchen Schiffe fuhr: alfein weil fie ihr Geraͤth auf ein ihr eigenes Fahrzeug geladen hatte, fo begegnete fel- biges dem Hugo, und wurde von ihm fo hißig verfolget, daß der Schiffer aufden Strand laufen mußte. Ob nun wohl der Seeräuber feine Beute nicht fo gleich erreichen Fonnte: ſo Au: gab er fie deswegen doch nicht verloren. Er wartete mit Geduld ab, wie es mit dem ver⸗ zweifelten Entfchluffe der Indianer ablaufen würde, und merfte bald, fie litten Mangel am Waffer ‚ und würden e8 folglich nicht lange aushalten. Die Noth wurde wirklich fo groß, daß fie das bey fich habende Gold, Gilber und Edelgefteine in der See verbargen, und den Seeräuber ſelbſt um Hülfe anfleheten, in Hoffnung, er werde mie demübrigen, was noch im Schiffe war, zufrieden ſeyn. Allein Hugo erfuhr von einem treuloſen Boͤſewichte aus ih⸗ rem eigenen Mittel, ſie haͤtten vieles Gold, viele Juwelen und reiche Zeuge, damit ihre Koͤniginn den Propheten und feine Diener beſchenken wollte, in die See verſenket. Hier⸗ auf fiel es ihm leicht, von denen, welche es ins Werf gerichter harten, mehr Nachricht her aus zu preffen. Thevenot meldet, man habe den Schiffer und den Zimmermann lange Zeit gepeiniget, ja dem letztern gedrohet, ſeinen Sohn vor ſeinen Augen zu — i g) Voyages de Thevenot III Partie p. s9& 5) Eben daſ. ©, 6r. ſuivxantes. — — — — en, — USSICHT vVoN sU. ir von n der Flußfeite Arm, Hin, Mi nit = Ei de Rakker, eit, 1754. er = DO TPRRG — — nach Oſtindien. U BUT ante, 5 Mi einem Worte, Hugo ließ alle der See anvertrauete Reichthümer heraus fifchen, und Carre 1668. nahm fie nebft der übrigen Ladung zu fich, Diefe That Hatte fo viel Larm in Indien gemachet‘, daß man den Namen „Mader die eeräuber, ben man mit dem Namen Franzofe für einevley hielt, . äußerft verabftheuere. ah in. alter von Surate warf es dem Pater Ambroſen mit großer Heftigkeit vor, und nen ver nicht glauben, daß Hugo dem unerachtet ein Holländer fey, ober gleich fran- zoͤſiſche Flag Der Statth tollte fange N genführere, und einige Sranzofen am Borde hatte. Wenigftensmahm er doch feine Entſch feine Raͤub Kopf geſehet hatte, nämlich die Franzoſen kaͤnen nur Raubens wegen nach Indien. Doch et Mißionarius Hatte noch eine andere Antwort in Bereitſchaft. Er verſicherte den Statt ⸗ halter, fie hätten nur die einigen ihrer Landesleute zu Aden, einer Stadt im gluͤcklichen Ara- ien, zugefügte Beleidigung rächen wollen. Zu diefem Ende erzähfete er, was vor eini= gen Fahren in befagtem Hafen vorgegangen war. Eine Patache des Marfchalls de la eilleraye war durch Sturm von ihrem Schiffe getrennet, and in den adenfchen Hafen einzulaufen genöthiget worden. Die Sunnis empfingen fie wohl, verfprachen auch dem Schiffsvolke als Freunden zu begegnen, befchnitten aber hernach alle die ans Sand getreten waren, mit Gewalt, Ungeachtet diefer graufamen Gemaltthätigkeit, fuhr Pater Ambros fort, Habe der König von Frankreich die That des Seeräubers dennoch) gemisbilliget, weil er einige Franzofen am Borde gehabt, folglich Die ganze Nation in üblen Ruf ges bracht. Um folchen Ruf aber gänzlid) zu vernichten, habe feine allerchriftlichfte Majeftär eine Handelsgeſeliſchaft errichtet, welche Indien mehr Vortheil ſchaffen werde, als Frank⸗ reich jemals aus Indien ziehen koͤnne; auch habe dieſelbe ausdruͤcklich verbothen, nicht die geringſte Feindfeligkeie in Indien auszuüben, Dieſe andhaftigeund aufrichtige Bertheidigung verurfachete eine wunderbare Wir- Wirku fung in deg Statthalters Gemuͤthe. Er ließ den Pater felbige in perfifcher Sprache auf: ner Rede. fegen, und ſchickte fie ohne Berzug nad) Hofe. Der große Mogol ließ fie ſich vorlefen, und war damit vergnügen. Seitdem erzeigte man beyden Abgefandten der Gefellfthraft alle Höflichkeit : ja die Engländer felbft, deren Präfident ein alter Freund des Pater Am- brofius war, erwieſen ihnen alle Ehre. K). * Diefes wwar die Defchaffenheit der Gemüther, als Caron ankam; vermittelft feiner Klugheit räumete er alle Hinderniffe vollends aus dem Wege, und man fah in kurzer Zeit eine franzöfifche Handlungsniederlage, welche die ſchoͤn⸗ fte Hoffnung von der Welt erweckete * Carte ſuchte, um feiner aufhabenden Schuldigkeit ein Genüge zu thun, in nügliche ns Tannefchaft zu gerathen, “damit er von dem Zuftande der Stadt Surate gruͤndliche der Stadt. dachricht einziehen koͤnnte. 7) Jebo geweſen. Vielmehr hat fie „danken. Sie wurde 1520 von d Sie iſt nicht zu allen Zeiten fo groß noch fo volfreich als ihren blühenden Zuftand guten Theiles ihrem Unglüce zu \ en Portugiefen unter Anführung des Antons Sylveira „gefchleifer, Aber fobald die Einwohner diefe gefährlichen Feinde vom Halfe hatten, be: »gonnten fie ihren Wohnſitz von neuem anzubauen, und um den erlittenen Verluſt durch Huͤlfe der Handlung zu erſetzen 8 Surate 2) Ebendaſ. ©. 14. 2) Neifebef. des Carre T, L ©. 12. m) Ehendaf. ©, 16. H Ebendaf, S. 63 u. f. x uldigung wegen der franzöfifchen Soldaten oder Matroſen an, die ‚dem Hugo — — erey treiben halfen, ſondern blieb bey dem Vorurtheile, das man ihm in den ſchuldiget. gaben ſie ihr die bequemſte und praͤchtigſte Geſtalt, die ſie — —— — ——— — ng ſei⸗ — ——— — — ⸗— Kaufleute. große Bezirke der Stadt anfuͤllen. Die Lagerhaͤuſer der Franzoſen, Engländer und Hl | 6 Reiſen der Franzoſen und anderer Carre 1668. Surate ») liegt an der malabariſchen Kuͤſte, und an dem Ende bes indianiſchen Meeres, aufarz Grad Norderbreit, Sie wird vondem Taphy, einem großen ſchoͤnen Fluſſe bewaͤſſert, welcher einen Hafen machet, darinnendie größten europäifchen Schiffe leicht einlaufen fönnen. Die Hige ift dafelbft fehr groß, fie wird aber gemäßiger, . nicht nu“ durch fanfte Regen, welche eben zu der Jahreszeit, wenn die Sonne am. heifeften ſcheint einfallen, fondern auch durch Winde, welche allemal. in gewiſſen Monaten blaſen. Di Bereinigung der Feuchtigkeit mit der Wärme, machet aus einem an ſich ſelbſt trocke und unfruchtbaren Boden, das fruchtbarefte und angenehmfte fand von der Welt. wächft nicht nur Reiß und Getraide, als die füreinefo große Stade nothwendigen Lebens mittel, fondern auch alles, was zum Wohlleben gehöret, im Leberfluffe daſelbſt. „D „Europäer, fährt der Berfaffer fort, wiſſen fich dafelbft alles zu verfchaffen, was ein v »zärtelter Geſchmack und ausgefünftelte Wolluſt verlangen mag, indem fie, mas diefes „trifft, zwar gefchickter, aber auch unglüclicher find, als die Indianer. 0), Der Marfeplag zu Surate iſt mie [hönen Haͤuſern umgeben. Das am Ende ftehe de Schloß ift Feine der geringften Zierrathen der Stadt. Die Stelle eines Grabens v ſieht der Fluß felbft, welcher hart am Walle vorbey läuft, und den Zugang ſehr fchrod® machet. Schoͤnheit dr Die Einwohner menden viel auf ihre Häufer, Man fiehe mit Verwunderung, d Gebäude. fie aͤußerlich eben fo fchön geräfelt find, als die prächtigften Zimmer. 7) Inwendig die Pracht auf das höchfte getrieben. Die Fußböden find von Porcellanplatten,, und - Wände überall mit diefer Foftbaren Materie überzogen; ohne der vielen Prunfgefäße zu 9 denken, welche ven Gemaͤchern ein unvergleichlich nettes und zierliches Anfehen mache Die Senfterfcheiben find nicht von Glaſe wie in Europa, fondern von Erocodill: oder Schi Erötenfchalen, oder von Perlenmurter, welche durch die Abwechslung ihrer Farben d Sonnenſtralen mildern, und das Licht angenehmer machen, ohne es zu ſchwaͤchen. - Dächer find platt, und dienen des Abends zum Spazierengehen. Ya man ſchlaͤgt zum len fein ‘Bette daſelbſt auf, um deſto Fühler zu fehlafen. Denn auf andere Weife laͤßt fid die große Hige nicht wohl vermeiden, die man des Nachts der Außerlichen Fühlen Luft u geachtet, in den Häufern ausftehen muß. i Rngerhänfen Nebſt den öffentlichen Gebäuden ‚welche von der Obrigkeit aufgeführet worden, vll der fremden met Carre die von den ausländifchen Nationen gleichfam in die Werte erbaueten, welch länder waren jedes an feiner Sahne kenntlich, und befaßen nebſt ihrer Größe und Schöl heit auch noch den Bortheil,daß fie ihrer Befeftigung wegen, für jeden Anfallficher ward Surate wird Die Franzofen faßen kaum ein Jahr zuSurate, ſo lerneten fie aus einer gefaͤhrl yon den Se: hen Erfahrung, wie wohl ihr WVorfteher daran gethan habe, da er für die Sicherhl vagy geplän: bes Sagerhaufes forgte. in gewiſſer befehriehener Waghals, Namens Sevagy g), mal dert, te ſich in ganz Afien furchtbar, und endlich zum Beherrſcher eines Königreiches, Das er ve den Ländern des großen Mogols, der Könige von Difapur und Decan allmählig zwackte. Weil er nun feine, Schäge durch viele Kriege erſchoͤpfet fah : fo wollte er Surd! ausplünbern,und feinem Geldmangel aufdiefe Weife abbelfen. DiefesMictel ergriff er nunm n) Man fehedie folgende Neifeb.des Gvingtons. ſchreibung von Surate bewenden, weil bie u 0) Ebendaſ. ©. 19, Ovington bepgebrachten genauern Nachrichten vi! 2) Man läßt es bey diefer allgemeinen Bez tiger find. | nach Oſtindien. N Buch. I Enpitl, 7 zum zweyten male. Nur gebrauchte er jetzt die offenbare Gewalt, dahingegen es ihm das Carre 1668. vorigemal durch Ueberrumpelung gelungen war, Die ganze Sift, die er diefesmal gebrauch: fe, war diefe, daß er den Statthalter beſtach, und durch verfprochene Theilung dev Bew te auf feine Seite brachte. Als er feinetwegen fiher genug war, fo forderte er zehn Millio⸗ nen von der Stadt mit der Bedrohung, er werde fie in eigener Perfon ausplünbern, wo⸗ fern man fein Begehren abfihlage. Carre beruft ſich, was das heimliche Verſtaͤndniß des Statthalters mie tem Sevany betrifft, auf einen ehemaligen Bedienten deſſelbigen, welcher um die Verraͤtherey feines Herrn zwar wußte, aber nicht fo ehrlich oder fo herzhaft tar, Daß er fie den Einwohnern offenbarer hätte r), — Sevagy zweifelte ſo wenig an einem gluͤcklichen Ausgange, daß er nach erhaltener Verwegen heit abſchlaͤgigen Antwort, der Stadt den Tag und die Stunde, wenn er feinen Einzug halten dieles ie erde, zu wiſſen machte: +) Doch, ehe er an die Mauer rückte, ließ er den dreyen eu, bezwingers. vopäifchen Nationen, die er am meiften fürchtete,nämlich den Sranzofen, Engländern und Holz ländern, durch einen Kriegesbedienten feines Heeres, vermelden, ſie moͤchten ihre Fahne vom Dache wehen laſſen, damit ſie vor der Wuth der Soldaten geſichert blieben. Herr Caron ließ ihm fuͤr dieſe | Höflichkeit auf das verbindlichſte danken. Gleichwohl fuͤhrete er den Kriegesbedienten an den Ort, ſich verſammelten, ‚den wo die franzöfifchen Kaufleute zeigte ihm eine Menge grobes Geſchuͤtz, daszum Sosbrennen fertig ftund, und fagte ihm rund beraus, die Franzofen hielten ihr Sagerhaus noch ang andern Urſachen als wegen der Höflichkeit des Sevagp für ficher. Diefer glückliche Straßenräuber ‚welcher damals nicht mehr weit von der Stadt ftund, ließ fich gar bald vor dem Thore fehen. Der Statthalter hatte fich ins Schloß begeben, und machte dafelbjt folche Anftalten, als ein Verraͤther machen kann, Unter dem Vor wande, den Sevagy zu beſchießen, ließ er eine Mauer niederreißen, welche den Zug def felbigen bedeckete ‚u nd ihm bereits die Bequemlichkeit verfchaffer hatte, feine Völker an- rücken zu laffen. Es war diefes eben fo viel, als wenn er ihm die Ihove geöffnet hätte, indem es nunmehr ihrem heimlichen Verſtaͤndniſſe an einem glücklichen Ausgange nicht feh- len konnte. Die Einwohner wollten dem Feinde entgegen rücen: allein es war zu fpät, und er breitete fich bereits überall in der Stadt aus. Tarre bäle es für etwas erftaunli- ches, daß eine wohlbefeftigte Stadt die mehr als vierhundert taufend Einwohner hatte,dem Se vagy, deſſen ganze Macht aus zroölftaufend Mann beftund,nicht den geringften Widerſtand lei⸗ ſtete, )entweder weil der Schrecken die Gemuͤther uͤbermeiſterte oder weil bey einer fo großen Menge $eute yon allerley Nationen und Abfichten , uͤberdieſes auch, von fehlechter Kriegeserfahrenheit, immer einer dem andern vielmehr hinderlich als beyräthig war. Die eusgeübte Gewaltthaͤtigkeit war ſchrecklich, man fehonete nicht einmal dag Leben der Ein⸗ wohner. Ihres Ortes bezeugten die F ranzoſen ſo viel Unerſchrockenheit, daß ſie nicht nur be Lagerhaus vor der Plünderung vetteten ſondern auch viele Soldaten aus den benach⸗ barten Haͤuſern jagten, wohin ihre Wuth und Raubbegierde fie gefuͤhret hatte. Herr las TON 4) zeigte bey dieſem Vorfalle nebſt der ſeinen Landesleuten uͤblichen Gelaſſenheit, auch allen uch eines Frangofeng. Ä D Seine Geſchichte iſt zu leſen im Banden 9 Ebendaſ. ne Deild, Im Page dieſes Werkes, in 2) Carre. Ebendaf. 75 nf. evenot, — ee r) Carre. ©, 9% u) ie al &,9 Carre NReiſet über As Carre aus Perfien abreifen wollte, fo gieng er in dem Hafen zu Bander Abaffı J Neiſen der Franzoſen und anderer J Carre 1688: Carre erzählet ferner, Die Verraͤtherey des Statthalters fey nicht lange verſchwiegen * geblieben, und der große Mogol habe ihn mit Gift aus dem Wege geraͤumet: „Eine Ra⸗ DE She „Che, die ſich für einen Monarchen, welcher mit dem Leben aller feiner Unterthanen willkuͤhr⸗ — * „lich verfahren kann, ſehr ſchlecht ſchicket! Dennoch aber in dieſen Laͤndern etwas ſehr get „woͤhnliches iſt, und wozu man eine Gattung Moͤnche gebrauchet, die den Namen Faquirs „fragen, und das Gift ungemein kuͤnſtlich zu machen wiſſen. Der Statthalter wurd „vermittelſt eines Schreibens vom Mogol hingerichtet; denn ba er es der. Gewohnheit jl „Folge, Füffete, fieler augenblicklich tode zu Boden, Der Berfafler bemerfer bierbey m „gutem Grunde, indem eine folhe Strafe bloß die Perfon des Mifferhäters angehe, un „das Berfahren des Fürften zweifelhaft laſſe, fo verfeple fie der gedoppelten Dauptabficht s;welche jedwede Strafe erreichen folle, namlich) das Beyfpiel, und die -Sicherheit für de „Künftige. x) ir Carre reiſet Ehe noch die Unruhe in Surate geſtillet war, ſchickte Herr Caron den Carre mit nach Perſien. geheimen Befehlen, welche die Geſchaͤffte der Geſellſchaft betrafen, nach Perſien. Worinne ſelbige beſtunden, das ſaget der Verfaſſer nicht, ſondern ruͤhmet ſich nur, er habe allezeit eis nen Theil feiner Bemuͤhung darauf gewendet, die Gemuͤthsgaben und Gebräuche der Ei wohner zu erfahren, auch ſolche Erkenntniß zu erwerben, die, nach feinem Sagen, de Menfchen glücklicher mache, als alleSchäge. Um aber die Wiederholung desjenigen, was man in einee Menge Büchern findet, zu erfparen, bringe er bloß folgende Anmerkung vol Perfien bey; „Es fey vielleicht Fein Sand in der Welt, daß feine uralten Gewohnheiten, „ſo vollkommen beybehalten babe. Man fieht, faget er, mit Exftaunen , Daß die zu des „Darius und Berres Zeit übliche Gefege und Gebräuche noc) immer im Schwange gehen, „und daß die heutigen Perfer den Perfern des Herodotus und Renophons beynahe ganz „ahnlich find. Dieſes ift ein unmiderfprechlicher Beweis, daß ihre Ceſetze vortrefflich, „und ihre Regierungsform wohl eingerichtet feyn muͤſſe. Plato bat ehemals etwas aͤhnli⸗ „liches in Aegypten bemerker, als woſelbſt feit einigen taufend Jahren Feine erhebliche Vers „Anderung in ben Örundgefegen oder $andesgebräuchen vorgegangen Mar. 2) Danderabafly als dem beften und bequemften in diefem Sande, zu Schiffe. Er fuhr ven Euphrat hinauf, nah Baſſora· his nach Baſſora, einer berühmten Stadt in Arabien, wo er einen Theil von dem Vorfalle, dadurch der Platz in tuͤrkiſche Gewalt gerieth, ſelbſt mit anſah. Der Ort war allezeit in der Araber Haͤnden geweſen, ungeachtet ſowohl der Sophi von Perſien, als der Großherr ſich ſeinetwegen in die Wette bemuͤheten. Weil ihn feine Sage an dem Euphrat ſehr bequem zur morgenländifchen Handlung machet, fo hatte derjenige unter beyden Monarchen, ber ihn entweder mic Lift oder Gewalt wegnehmen Eonnte, größe Vortheile davon zu hoffen. Diefes Glůck war ven Türken vorbehalten. Erſtlich verjagten fie durch allerley KRunftgri den arabifchen Fuͤrſten Zuffein, und noͤthigten ihn, feine Zuflucht an des großen Mogols Hof zu nehmen, Nachgehends gebrauchten fie mic gleichem Stücke die Waffen gegen einen andern Fürften aus eben demfelbigen Haufe, und Nachfolger des Huſſein. Sie zwangen ihn, bey eben dem Sevagy, deſſen Geſchichte wir erzählet Haben, um fichern. Aufenthalt zu bitten. 2) Waͤh⸗ x) ©. 99. 2) Diefe Begebenheit Hat Carre mit aller Rich⸗ » ©1034 f. tigkeit erzaͤhlet. pe nach Oſtindien. Buch. III Cap, W 9_ Waͤhrenden Krieges befand ſich Carre entweder in der Stadt, oder auf feinem Carre 1668. | Schiffe, Er hal “20T allen in. Baſſora ‘befindlichen; C viften davon 4)ja er leiftete fo gar den indianiſchen H lenſte, indem ſie ie koſtbareſten Sachen des Nachts auf fein Schiff fluͤchteten. Unterdeſſen ruckte das ottomaniſche Heer herbey, und, die Berwirs tung in der Stadt nahm beftändig zu, indem die arabifhen Soldaten eben fo übel darinnen Daufeten, als man nächftens von dem Feinde zu befürchten hatte. Damit nun ber Vers faffer das große Elend, dem er wenig helfen konnte, nicht mir anſehen durſte, lichtete er die nker Und fegefte dach der Juſel Barat, una a en, Weil bie, Araber alle in Baſſora befindliche Türken erwuͤrget, ja theils zu Tode Stantsflug- gepeiniger Hatten . b): fo vermuthete die arme Stade von der Graufamkeit ihrer Ueberwin⸗ heit der Tuͤr⸗ der nichts anders, als eine gänzliche Verwuͤſtung. Gleichwohl zog der Baſſa von Baby: gen, Ion als Feldherr des ottomaniſchen Heeres, diefesmal den Eigennuß der Rache vor, Er bekam Nacheiche, die gervöhnliche Zeie zur Handlung fen vor der Thüre, und die ausläns difchen Kaufleute warteten nur in den benachbarten Inſeln darauf, wie es mit der Stade ‚ablaufen würde. Die Klugheit rieth ihm, fie nicht abzufchrecen, Cr ſtellete ſich, als ob er von nichts wuͤßte, dag ihn zum Zorne reizen koͤnnte, und gebrauchte wider die Gewohnheit ber Türken feine Mache bloß dazu, den Ort wieder in guten Stand zu ſetzen. Er ſchickte weiße Fahnen nad) Baſſora ; erließ auf alfen Marktplägen ver Stadt, und in den be ' nachbarten Dörfern Durch Herolde ausrufen, feine Abſicht fey Feinesweges ven Einwoh⸗ nern Seid anzuthun, fondern im Gegentheile, fie von der Tyranney ihrer ehemaligen Her⸗ „ten zu befreyen/ und ihre Vorrechte unter dem Schuge Seiner Hoheit zu vermehren. Er ſchickte überdiefeg reutende Bothen an alle Orte, dahin ſich die Kaufleute geflüchtet Hatten, lie fie herbey rufen, Ihre Handlung zu treiben , und verfprach ihnen alle Freyheit und allen Die Hand: Schuß. Diefes Verfahren, welches bey einem türfifchen Seldheren allerdinges merkiwür- fung zu Bafr dig iſt, char erwünfchte Wirkung, und Baſſora fand bey der Veränderung feines Herrn ſora wird her: nichts als Vortheil e), geftellet. Weil die Befehle des Baſſa in der Inſel Garak gleichfalls abgekuͤndiget wurden: — ſo erfuhr Carre den gluͤcklichen Ausſchlag der Belagerung, und wurde dadurch bewogen, Ein me. gleichwie mehr andere Kaufleute, nach Baſſora zurück zu kehren, aus Beyſorge, ermöch- te ſonſt die Tuͤrken, deren Schutz die Geſellſchaf i öfters noͤthig Hatte, vor den Kopf ftoßen, Unterdeffen Hatte er währenden Verweilens auf der Inſel ſchaffenheit und von der berufenen Perlenfiſcherey allerley nuͤtzliche Nachricht ei ie Inſel Garak » eine ber anſehnlichſteni der perfifchen und arabifch . ; : + ; der fie die Stadt Benderrik, taf und | u Baharem, wo man die ſchoͤnſten Perlen im ganzen Mor, Perlfiſcherey Senlande fiſchet. Ehemals war der perfi ; uͤrſten zerthei⸗ noch die Ueber⸗ enkmaale, welche Krieg und oͤn geweſen ſeyn muß. Die Pnsoge, elche die Geſtalt einer dat, dienet jetzo den Mahometa- neen zu eiuer Mopkee, — Ylein die Küften und Infein des Meerbufens ; Haben große Ver- — Ebendaf ©. 120. % - - gu Sg N) ©. mar. e) Ebendaf, Allgem. Keifebef. X Tp, B aͤnde⸗ ne — ——— J ‚des Stat, angenebee Ausſicht haben, wenn das Erdreich der Inſel nicht ganz verdorret, ſteim ‘ir z u N Ve nn 10 Reiſen der Franzoſen und anderer | Carre 1689. Änderungen erlitten. Als die Portugiefen Grmus befaßen, machten fie ſich alle bi fefleine Herrſchaften unterthaͤnig: Dach der perfifche Koͤnig Schach Abbas, jagte mie Gewalt weg. Diefe Staatsveränderung war die legte. Die Inſeln werden Heutige Tages von Arabern bewohnet, zeigen aber von ihren Städten nichts mehr als das Gap pe, und einige Fußftapfen ihrer ehemaligen Größe ©), Ti Flecken Garak Auf der Inſel Garak fieht man an der Stelle einer prächtigen Stadt, nichts 0 ar der Stelle einen aus Ihrem Schuste erbaueten Flecken. Er liege auf einer Anhöhe, und wuͤrde eilt son der Sonne verbranne wäre. Einige Stämme von erftaunlicher Dicke, un MWurzeln,die Feines Menfchen Hände losreißen koͤnnen, bezeugen, daß ehemals Wälder M gervefen ; doch jego ftehr nur noch auf der Oftfeire einiges wiewohl ziemlich dickes GebH ſche und einige Palmbaͤume, welche nach des Verfaffers Urtheile mehr dazu dienen, de man ſich eine mit anmuthigen Gegenden untermifchte Wuͤſteney vorftellen kann, als DW ‘die Einwohner viel Vortheil davon haben ſollten. Carre machte fich ein Vergnügen dA “aus, die Spuren der ehemaligen Stadt aufzufuchen , und bemerkte infonderheit eine mitte durch felbige gehende Waflerleitung von Quaderſtuͤcken, als ein ficheres Merkmaal von DM Macht ihrer ehemaligen Beherrſcher. . Schoͤne Pers Die Handelsleute würden wenig nach diefer Inſel fragen, wofern man Feine Perl len zu Garak an ihrer Kuͤſte fände. Sie verfieht ganz Afien damit; fie verſchicket felbige bis nad) ropa, und bie Kenner verſichern, man fire anderswo wenige von gleicher Schönheit e* Auf der Inſel Garak beginnt die Perlfiſcherey im April, und währer fechs ganz! an“ onafe. Wie man fie So bald die Zeic herbey nahet, erkaufen die Araber von dem Statthalter mit eine File Sctuͤcke Gelde die Erlaubniß, zufifchen. Es giebt Kaufleute, welche zwanzig bis dreyß Kähne dazu gebrauchen. Carre machte fich öfters die Luſt, ihre Geſchicklichteit bey dieſem V fahren zu beobachten. Die Kaͤhne find ſehr klein, und faſſen nicht mehr als drey Kerls. Zween BE gieren ihn, Der dritte iſt der Taucher,welcherden größten Antheil am Gewinn hat, weil er die Ge fahr ganz allein über ſich nimmt. So bald fie auch zehn bis zwölf Faden Grund fpüren, werfen]! Anker. Der Taucher hängt ſich ein Körbchen an den Hals, worein er die Mufcheln lege . Hernach wird ihm ein Seil von eben der Länge als die Tiefe des Waffers erfordert, und den Yemen durchgezogen, auch um.den Leib gebunden. Wenn diefes gefchehen, fofeget ſich auf einen Stein von etwa funfzig Pfunden am Gewichte, der an einem andern Self von gleicher Länge hänge, Das Seil hält er mit beyden Händen feſt, damit eg ihm nl u entwifche, wenn er mit dem Steine ins Waſſer plumpet. Die Mafentöcher verfchlieh er mit einer Art von Brillen, um der $uft das Eindringen zu verwehren. In diefem ſtande laffen ihn die beyden andern nebft dem Steine, darauf er fist, ins Waſſer falle da ihn denn der Stein augenblicklich zu Grunde zieht. Den Stein holen fie ohne Berl wieder herauf, der Taucher hingegen bleibt unten, und ſammelt fo viele Mufcheln als" findet, ohne fie auszuſuchen ſowohl weil er keine Zeit dazu hat, als weil man es ihn aͤußerlich nicht anfieht, ob Perlen drinnen find oder nicht. Sobald er den Othem nid! mehr halten fann, zieht ev eine Schnur, und giebt damit feinen Cameraden das Zeiche Er koͤmmt in einem Zuftande, den man fich leicht vorftellen kann, herauf, und verſchn— ’ bet einige Augenblide, Sodann fängt er das vorige Spiel von neuem an, und thut den ganze! ©) Ebendaſ. © 132, 1. f ’ nach indie LEE = ganzen Tag nichts anders, als untertauchen und aus dem Waſſer ſteigen. Dieſe Arbeit —— erſchoͤpfet die ſtarteſten Täucher, es fen über kurg oder iang Zivar £ onnen einige es lange, aushalten, doch die Anyafl- nerfelbigen-ift geringe, :dabingegen die meiſten gleich bey den; erſten Proben zu, Grunde gehen; - = Ba. „aha ugiihrsre mh Sohle Es koͤmmt auf das. Guc an, ob man Perlen in den Muſcheln finde. Dennoch * u f die Mühe niemals vergeblich, man bekoͤmmt wenigftens Auftern von trefflichem Geſchma⸗ finde, Ee,. und eine Menge hone Muſchelwerk, das unfern Sammlungen nasürlicher Selten- heiten die größte Bierde.geben wiirde, un nn no. Ben Gott. Larreisirh Mach des Earre Wiederankunft zu Surat, wollte Caron den Zuſtand der Geſell⸗ — FHaft nad) Frantdeich berichten, Weil er.ohne Einwilligung des Minifters und. Vorwiſſen ic gefhicee der Vorſteher fich nichts zu unternehmen getrauere, Er warf demnach dieYugen aufunfern Rei⸗ ſenden, weil er niemand um ſich hatte, im den er ein größeres Bertrauen feßte, noch der die Gefchäffte beſſer verſtund. — Naͤchſtdem gedachte er, Eolbert würde ihn lieber ſe⸗ ben, als einen andern / weil er ihn felbfi nach Indien gefchicier hatte. Vielleicht liefen, auch gemife eigennüßige Abfichten, die bereits ein und andern Verdacht erreget hatten, mit unter; folglich ſuchte er fich einen iefeinfehenden und redlichen Franzoſen vom Seibe zu ſchaffen. Wofern diefer letztere Beweguugsgrund etwas zu feiner Eutſchließung beytrug: fo hatte Carre feines Ortes gleichfallg Feine andere Urſache, befagte Reifevorzunehmen. „Er „wollte, nach feinem Vorgeben, die Gemuͤthsbeſchaffenheit dieſes Hollaͤnders denjenigen entdecken, die ſie nicht recht Fannfen, und vermuthlich einen gam falſchen Begriff davon »batsen, gleichwie ex feinem eigenen Geftändniffe zu Folge, ſich ſelbſt in diefem Stücke ge⸗ „irret hatte. Seine Abſicht war, wenigſtens gewiſſe der H andlung und dem Vortheile der Geſellſchaft ſehr noͤthige Nachrichten von dem Unterfangen dieſes Mannes zu geben wo⸗ ringen koͤnnte, daß man fein Amt, das er fo bel verwaltete, „fern er es ja ſo weit nicht b „einem andern auftruͤge . rrxeiſete von Surate ab, ben 2uſten des Hornungs im 1671. Jahre auf. Carre gehe einem engliſchen Schiffe, das. nad Benderabaſſy fegelte: ), „und. nahm. Ker- iu Sande, nach feinen Weg zu, Sande, bis an die mittelländifche Ser. Was er von Perfien, Ara bien, Syrien und andern Orten, Durch welche ihn feine Straße trug, bemerfet, das iſt nicht von folcher Wichtigkeit, daß man es nur einmal in die ibungen Diefer Länder, welche zu den Sandreifen gehören, ſetzen ſollte. Um fo weniger duͤrfen ſie fuͤr jeho die von uns beliebte Ordnung verruͤcken. Ihr größtes Glück wird fehyn, venn wi⸗ ſie irgend einer von unſern Beſchreibungen anhängen. Doch will ich feiner Seltſamkeit wegen eines Zus falles gedenken, den Carre hatte, als er zu Pferde durch das wuͤſte Arabien reifete, Cr parte in Perfien einen Araber, Namens Agi Haſſem, für deſſen Muth und Seltfame Be⸗ veve man ibm Buͤrgſchaft leiſtete, mitgenommen. Eines Tages, da fie niegend Waf gebenheit. ſer fanden , oder felbiges, dielmehr nicht gebrauchen fonnten, teil die Heuſchrecken alle auf ihrer Straße befindliche Brunnen eingeftänkert Datten, ‚ eines Tages. nun waren fie im Begrifſe, fich mie dem wenigen Waſſervorrathe aus ihren Schläuchen zu Iaben, , Unver- fehens kain ein wohlberittene Reuter hiuter einer auf etiva vierhundert Schritte entlegenen. Anhöhe hervor, und in vollem Nennen auf fie fos, Weil die Gegend von Käubern wim⸗ melte: ſo traueten fie ihm wenig gures a, — hielten ſtille, und zieleten auf ihn, Car⸗ — Iq dhivi· Raxet Ebendaſ. 5.14 u. — = ©. Man fehe bie Reiſeb. des de la * Bu 5 } Carre 1671. — — allein beyſammen. Doch da der Reuter nach einem kurzen Geſpraͤche erfahren hatte, ® von nichts anders reden Fonnte. ‘Er fagee: ich babe eine große Gefellfchafe bey mir, IF „ge von feiner Gefchichte erfahren möchten. Er fuhr demnach unbeforget fort, zeigere uf Verſchnittene einſcharren laſſen, die ſich den Tod am Brunnenwaſſer tranken. Den dieſes iſt ein toͤdtliches Gift für Menſchen und Vieh. Ya es iſt kaum mehr etwas WA 12 Reiſen der Franzoſen und Anderer ve mit feiner Flinte, der Araber mit feinem’ Bogen. Doch; der Reuter hielt gleichfd ftille, und vief ihnen auf tuͤrkiſch zu, er verlangte ſie nicht zu befeidigen, Währenden RP dens zog er ſich wieder zurück, Damit man ihn mit der Flinte nicht erreichen kdune al welche ihm verdaͤchtig zu ſeyn ſchien. Als er ſicher zu ſeyn glaubte, ſo wintte er mit de Hand, ließ feine Lanze ſinken, und verlangte, die beyden Ausländer zu fprechen. Agi Haſſem ritt ohne vieles Bedenken zu ihm ' Carte ließ fie einen Augenb Habe nichts zu beſorgen, fo ſtieg er ab, und die Unterredung wurde allgemein. Er mat unterdeſſen wenig Wortgepraͤnge; denn. fein Ungluͤck lag ihm fo ſehr im Sinne, daß liege Hinter ver Anhöhe, und ich fol fie nach Aleppo führen. Sie belieben mit mir da zu geben, ‚fo werben fie unfer Elend fehen ‚und vielleicht uns darans erretten Finnen. Carre beftieg hierauf den Hügel nebſt feinem Wegweiſer. Hier fahen fie eine Car vane, bie aus einem Dußend Knechten, und etwa Hundert Cameelen beftund, welche € paar Hundert junge Mägdchen von zwölf bis fünfzehn Jahren fortbringen follten. Di waren zwar meiftentheils fehr ſchoͤn, aber in einem Zuftande ‚, den man ohne Mitleid wicht anfehen konnte. Sie lagen mit thränenden Augen auf der Erde; einige verübten jämmerliches Klaggeſchrey, andere riffen fih die Haare aus, alle insgeſammt aber chat als ob fie verzweifeln wollten, zin „zeit Lebens, ſaget der Verfafler ‚habe ich keinen fo erbaͤrmlichen Anblick gefehel „Ob ich nun gleich einigermaßen errieth, was es feyn moͤchte: fo fragte ich dennoch DE „eürfifchen Reuter, wer die armen Mägdchen wären, und warum fie dermaßen tmehflag „een? Er antwortete auf italiaͤniſch, er fer ein verdorbener Mann ‚ und in hundercmi „größerer Berzweifelung, als alle diefe Mägdchen miteinander. Ich babe fie,fuhr er fol „heuer gekauft, und feit zehn Jahren mit großer Mühe und Aufwande erzogen. Es fill „die ſchoͤnſten Perfonen , die ich in ganz Griechenland, Geörgien und Armenien finden konn „te, und num,'da ich fie zu Bagdad verkaufen wollte, weil um. diefe Jahreszeit Perſien „Arabien und die Mogolfchen Sande fich mis diefer Waare derfehen, muß ich fie zu meinen „größten Unglücfe Durſt fterben fehen, und zwar bloß deswegen, weil ich den Meg dur „die Wüfte als den ficherften erwählte. Dieſe Erzählung erweckte mir einen Abfcheu gegl „feine Perfon und Handtbierung. Doch ließ ich mic) nichts merfen, damit mir das übt! „friſch zugemorfene Gräber, und fagte: Ich habe fchon über zwanzig Mägdchen und zeh ur „fer darinnen vorhanden, fondern nichts als todte Heufchreken, davonder bloße Geruch 4 „men Menfchen eödten möchte, ı Wit müffen von Cameelsmilch leben; und wen wir nid) „bald Waffer antreffen, fo werde ich: kaum die Hälfte lebendig davon bringen, Indem ich die Barbaren des gottlofen Kerls im Herzen verfluchte, Tiefen mir Di „Augen über den erbärmlichen Zuftand der armen Maͤgdchen vol Thränen, Aber bey „de wäre ich vor Jammer und Mitleiden gar geftorben, als ich neun big zehn mit dem 2 „be ringen, und auf den ſchoͤnſten Gefichtern von der Welt die. Zeichen ihres bevorfteht „den Verbleichens ſah. | 9 ) Ebendaf. ©. 203, RETTET Yannde, Carre erzäßfet, die geanoſn hacund k) Man ſehe deſſen Reiſebeſchreibung im VIII Aufhebung dieſer Velagerung dem Seben nah Oftindien. TBuch, IT Cap. 13 Ihh trat zu einer Hin, die eben abfcheiden wollte, „fere Schlaͤuche hingen und wollte fie eiligſt laben. wurde ganz wütend, Aus dem Örimme, was für unbarmherzige Gemüther dieſe Seure haben; Er nahm feinen Bogen, ſchoß das »Mägdchen, das ich laben wollte, auf der Seell⸗ todf, und vermaß ſich, er wollte es ei⸗ „Mer jeden, der ich zu trinken geben würde » eben alfo machen. DBegreifit du nicht, fuhr er mich mie Ungeftüm an, daB es ung in kurzer Zeit eben alfo gehen wird, wenn wir un⸗ „fer weniges Waſſer verſchwenden tvollen ? Weiſt du wohl, daß auf zwanzig Meilen in die » Runde feineg anzutreffen ift, als was die Heuſchrecken vergiftet haben? Währenden Ne »dens band er die Schläuche zu, und Bing fie an das Pferd, aber mie ſolchem Ungeftüme „und grimmigen Gebärden, daß er mich bey der geringften Widerſetzung felbft wide an: „gefallen haben. * —— rieth er dem tuͤrkiſchen Kaufmanne, er moͤchte einige Leute mit Cameelen „nach den Moräften bey Taiba ſchicken, als welche nicht weit entfernet feyn koͤnnten ‚und „itebendige Duellen hätten, die vermuthlich von der Faͤulniß frey ſeyn wuͤrden. Allein weil „der Kaufmann beſorgte, die in befagter Stadt mwohnenden Araber möchten ihm feine Waare vollends abnehmen, ſo wollte er nicht gern daran, und wir warteten nicht ſo lan— „ge, bis er ſchluͤßig wurde. »Ih mag nicht fagen, was für ein ängfkliches Klaggeſchrey diefe unſchuldigen „Schlachtopfer trieben als fie mie unſerer Abreiſe die gefaßte Hoffnung zu Linderung ih⸗ „res brennenden Durſtes verſchwinden ſahen. Sch kann ohne Mitleiden niemals daran „gedenken. Agi Haſſem nahm eine hinter ſich auf das Pferd und ſagte zumir, er „wollte ſie ſeinen Weibern mitbringen. Er führte fie wirklich big in die Vorſtadt von „Aleppo, und ließ fie dafelbft bis zu feiner Wiederfunft in Verwahrung. Carre Fam glücklich bis nach Saide, fand im Hafen ein franzöfifches Schiff, deffen Carre Wie- Hauptmann Coulon hieß, und gelangte auf ſelbigem den erften Weinmonat zu Marfeille derkunft in an 7), Frankreich. Er ruͤhmet fehr, wie wohl man ihn bey Hofe angen, und wie ofter die Ehre genoffen Bar AR Fine — a as * eig Doch * er dabey zu verſtehen, Colbert habe feine Dienfte nicht nach Würden, noch feiner Hoff: nung gemäß, belohnet, . Gleichwohl, als man ihm bald darauf antrug, zu Sande in die Morgenländer zu rei- Zweyte Reife fen, nahm er diefe Berrichtung über ſich, die ihn an verſchiedene indianifhe Höfe führere, ee Zu Ende des erften Theiles wird verfprochen,, der zweyte folle eine Befchreibung diefer Rei- fe liefern: es ſcheint aber, der Berfaffer Habe feiner felbft darinnen vergeflen; denn er er⸗ Beurtheilung Chlet feinem Leſer ganz andere Sachen, nebft einigen Siebesbegebenheiten von ſchlechter derſelbigen. ichtigkeit. Eben ſo wenig ſaget er, worinnen feine Verrichtung beftund. Nimmt man ge Umftände von des Sevany Eroberungen aus, den er für einen Helden vom erften Range ausgiebt, imgleichen einige Nachrichten von der Belagerung der Stadt S. Tho: mas, Die zur Deftätigung der de la Hapyſchen Erzählung k) dienen: fo iſt in dem ganz in ——— Theile nicht das geringfte, dem man einen Plag in unferer Sammlung win en koͤnnte. ſchnitt die Stricke ab, daran un: Carre 1671. Allein. mein arabifcher Wegmweifer —— — darein er gerieth, konnte ich leicht ſchließen, J D3.. Der danken. Denn er überfiel den Konig von Sol⸗ liegende fechzi . I Zeil > ; zig taufend Mann abfordern “ konda, folglich mußte dieſer die vor der Stadt ©. gu, gi Gelegenheit des Sevagy erzählet der —J 14 Reiſen der Franzoſen und anderer nt Der IE Afihnit. Heife des de I’ Eſtra. ve J— ſchaffenheit der Einwohner. Schiffbruch de Vorbericht. Veranlaſſung zu diefer Reife. Es koͤmmt ein anderes Schiff zu des Eftva feinem. Schreckli⸗ her Sturm. Verfolg der Reife. Sie kom: men zu Surat an, Franzöfifche Handelsnies derlage zu Dantam, Jaͤhrlicher Drcan zu Su: . “rat. Lift eines framzöfiichen Directors, Zuſatz zu Carre Berichte von Auspluͤnderung der Stadt Surat. Der Verfaſſer geht nah Ceylan. Bes weis von der Wahrheit feines Berichtes. Er wird von den Holländern gefangen. Wie fol: che mit ihm umgehen. Grauſamkeit der Hol: länder, Die Gefangenen werden nach Nega— patan gebracht. Zween Franzofen werden ges henket. Geſchichte eines bretagnifchen Edel— mannes. Was der Verfaſſer zu Negapatan beobachtet. Was dieſe Stadt den Hollaͤndern hilft. Pralerey der Hollaͤnder. Hollaͤndiſches Waarenlager zu Ongli. Stadt Bengala. Ber Gunſt bezeuget. Maſſuere laͤßt ſich König neu⸗ Verfaſſers. Geſchichte eines jungen india“ ſchen Paared. Der Verfaffer koͤmmt ans Land wird von einem Portugiefen bewirthet. — Franzoſen werden nach Batavia gebracht; mie man fie daſelbſt haͤlt. Eſtra wird beſondere nen. Der Verfaſſer trifft die Witwe des bre tagniſchen Edelmanns an. Schickſal eines eeylanl⸗ ſchen Prinzen Der Verfaſſer wird krank. Zwanzig Franzoſen entfliehen. Die uͤbrigen verſuchen 9 gleichfalls; werden dafür gezuͤchtiget. Rache des Generals Maſſuere. Der Verfaffer wird nebft feinen Gefährten nad) Europa geſchickt⸗ Die Holländer befürchten, eine frauzöftfche Flot⸗ te anzutreffen. Sefährlicher Entfchluß des Eſtra— Sonderbare Begebenheit eines Franzofen.Eftrd koͤmmt wieder nach Frankreich. LEſtra 1671. yiglih das Zeugniß der Aufrichtigfeit, das ein Neifender fich felbit beyleget, ja nicht Vorbericht. hinlaͤnglich iſt, ein vollfommenes Zutvauen zu erwecken : fo find doch diefe beyden Bewe⸗ einen bloßen umfchweifenden Ritter ausgiebt, der nur deswegen nach Indien veifere, da— einmal die Kühnheit, damit er fic) auf anderer Seute Zeugniß berufer =), allemal gungsgründe nicht ohne alle Stärfe, wenn eine ungefünftelte aber wohl überlegte Erzaͤh lung, als das gewöhnliche Kennzeichen der Wahrheit dazu koͤmmt. Weil Eſtra ſich fuͤt mit er feine Meugierigkeit durch lange Reifen befriedigen möchte: fo kann er feinem Bet richte auf Feine andere Weife eine Glaubwuͤrdigkeit verfchaffen, als vermittelft befagter drenen Vorzüge, Doch die neue Einrichtung gegenwärtiger Sammlung verfchaffer ihm auch den vierten, nämlich den Zufammenhang feiner Abentheuer mit andern bereits bekann ten Begebenheiten, gleichwie folches diejenigen ohne Mühe wahrnehmen werden, welche Luſt gehabt, die vorhergehenden Meifebefchveibungen zu lefen. der Verfaſſet ein unerhörtes Beyſpiel von Eifer: fchloß fich vorher acht Tage lang bey feinen Mei? ſucht, welches Zeit feines Aufenthaltes zu Don⸗ bern ein, und brachte diefe Zeit in beftändigen® guery im Jahre 1672 vorgieng. Abdelchan eis Wohlleben und Luftbarkeiten zu. Aber den letztel ner der vornehmſten Herren im Königreiche Wir Tag ließ er fie alle ziweyhundert vor feinen Auge ſapur und Feldherr der Kriegesmacht, wurde des niederſaͤbeln, bloß damit er während feiner Abwe— Kriegesweſens uͤberdruͤßig und ſetzte ſich zur Ru- ſenheit aller Sorge wegen ihrer Aufführung uber he in ſein Serail, wo er vermoͤge feines großen hoben war. Sodann uͤbernahm er die Anführund Reichthums zweyhundert der ſchoͤnſten Meibespers des Heeres, und fchien aͤußerſt blutduͤrſtig zu ſey fonen, die in der Welt feyn mögen, zufammen Sevagy, welcher ſich eine Ehre darans machte brachte. Unter dieſem Leben befam er Befehl, ein daß er feine heldenmäßigen Eigenfshaften mit der Kriegesheer gegen Sevagy anzuführen. Als er Leutſeligkelt verband, ſpuͤrete einen folchen Abſchen nun aufbrechen mußte: fo Überfiel ihn eine fo uns gegen diefen verruchten Mörder, daß er fich zuß® finnige Eiferfucht, daß er aufdas grauſamſte Wü: fchimpfen glaubte, wenn er das Kriegesfpiel MI” ten verfiel, wovon man jemals gehören has, Er ihm antraͤte. Demnach lieg er ibm unter dem BER want + \ nach Sffindien. IT Bus, III Cap, 25 Er nahm ſich dieſe Reiſe im Jahre 1671 vor, als Herr Belot abreiſete, welcher das lEſtra 1677, Amt eines Kandlungsdirectors der inbianifchen Sefeitfejaft, zu Surat führen follte. Cr F —— gieng den aten März zu Portluis auf das Schiff, der heil. Johannes der Täufer ge- zu diefer Ren nannt. Es war mit ſechs und dreyßig Stücken befeßt, zur Handlung und zum Kriege aus: * geruͤſtet, und wurde von dem Hauptmanne Herpin geführe, Das Volk beftund aus zwey hundert und funfzig lauter jungen und her zhaften Leuten, und der Verfaſſer bemerket die⸗ ſes nur desiwegen, damt der Lefer ſelbſt urtheilen koͤnne, was für Schade eg geweſen waͤ— re, wenn ſo viele brave junge Leute im Angeſichte des Hafens erſoffen wären gleichwie fie b wirklich in Gefahr ſtunden. Nachdem das Schiff noch Fa Tag im Hafen zu Goa —— * Anker geworfen Harte: ſo lief bald darauf noch ein anderes großes Schiff ein, die Mor⸗ * J Eſtra genſonne genannt; es hatte dreyhundert Mann, fechzig Stüse, und den Herr Bueyron — auf, einen Vorſteher der Geſellſchaft, den der König am den großen Mogol fehiete, Der Schiffhauptmann hieß de Labreda. Beyde Schiffe Hatten Befehl, Geſellſchaft zu ma- ‘hen, und warteten nur auf guten Wind, welche fich den 7ten erhub, Aber kaum | waren fie ausgelaufen, fo entſtund ein dermaßen wuͤtender Sturm, daß die ſtaͤrkſten Ma: Schrecklicher fie dee Worgenfonne dem Ungeftüme der Winde und Wellen nicht drey Tage widerftehen Stuum- fonnten. Es verlor felbige färntlich mit fo außerordentlicher Unordnung, daß der Haupts mann fid) verloren fehäßte, und in der Verzeifelung feinen Grimm an dem Tohannes auslaffen wollte, weil ex ihm nicht zu Huͤlſe fäme, ohne zu erwägen, daß felbiger gleiche Gefahr ausſtund. Er mar wirklich willens, ihm die Lage zu geben, allein Bueyton und einige Capuziner, welche das Amt der Schiffsprediger verwalteteten, ſtilleten feine Heftigkeit, und uͤberredeten ihn dafuͤr, den Himmel anzuflehen. Beyde Schiffe wußten feinen andern Rath mehr, al daß fie einen Theil ihrer Ladung über Bord warfen, und fich ihrem Schickſale überließen. Endlich wurde die See zu Ende des dritten Tages ſtille. Des Nachts fiel ein Dicker Nebel, welcher die Morgenfonne dem Gefichte entzog. An ſtatt felbige aufzufuchen, hielt Herpin für beffer, des Muſſons fi) zu bedienen, welcher ſchon ziemlich verftrichen war, Er nahm feinen Weg nad) dem grünen Borgebirge, wo er den ı6ten May anlangte. Nach der Steuerleute Rechnung » batten fievon Port⸗ luis bis hieher neunhundert Mei zurück geleget m), > Der wande eines Vergleiches eine Unterredung vor: dem Pallaſte eine Menge Werkleute mit Behauen ſchlagen. Abdelchan willigte darein. Ale fie der Steine beſchaͤfftiget, woraus mandem Abdels zufammen famen, ergriff Sevagy. feinen Dolch, chan ein Grabmaal anfführen wollte, _Die Auf: und ſtieß ihn feinem Feinde unverfehens ins Herz, ſchrift war bereits fertig. Sie begriff zu feinem wobey er ihm feine Mordthat verzichte ‚ amd fage größten Erſtaunen nicht nur die Erzählung von te, wer bie Geſetze der Natur verletze, der habe feinem Tode in ſich, fondern auch das von dieſem auch einen Antheil an dem Volkerrechte. Hier: Ungeheuer unter feinen zweyhundert Weibern an— auf begab er ſich ungeſaͤumt zu feinen Leuten zuruͤ⸗ geftiftete Blutbad. Er hätte. billig auch anfüh: de, welche das Viſapurſche Heer üßerfielen, und ven ſollen, was die Grabſchrift für ein. Aptheil yon # weil es wegen feines Seldheren Todes voll Befkür: diefer ſhonen That fälle, und ob feine Anverwande zung War, in Stücen hieben. Abdelchan Seihe te fie vielleicht für rühmlich hielten, II T5.©. 8 nam wurde in die nächte Stade gebracht, und u. f. e vom Sepagy als ein Unthier, das von der gan: 2) Vorrede. Das Werk hat den Titel: Ne zen Welt in. werden folle, auf die Strafe Tation oder Tagebuch, einer feit kurzem nach Oſtin⸗ — Su A —— Jah⸗ dien unternommenen Reiſe, tworinnen er = 20167 na . fchi * Pati - $ 10, beſchriebe — „ und untertvege6 Dnnch afebe omas pläße verfchiedener Nationen u. f. ro. Kefch a lpur kam wo (find in 122. Paris, bey Stephan Michallet, 1677. Abdelchan Statthalter geweſen war, {ah er bey ' m) Reife dee —2* ©, 5 und vorherg · Er BR ) 16 | Reifen der Franzofen und anderer | Bieftenıste, , Der Verfolg der, Schiffahrt war glücklicher, ja fo gar. dem Eſtra fehr angenehm⸗ —y als welcher niemals eine weite Reiſe zur See gethan hatte, folglich an der. vielfäktigen Ab⸗ Berfolg der wechslung der Sachen, die er ſah, großes Vergnügen fand. An jedem Orte, wo 9 ee; Schiff vor Anker legte, fand er Gelegenheit, etwas zu beobachten. Er beluftigee ſich wechfelsweiſe mit Fiſchen und Sagen =). Doc) was eine Menigfeit für ihn mar, DaB würde Feine für den Leſer feyn, welcher eben diefe Beobachtungen in den vorhergehenden Berichten öfter als einmal gelefen Hat, I Kommen zu Er gelangeteden 26ſten des Weinmonats zu Surate an. Das Schiff hatte auf diej@ Surat an, u. langen Reife.nicht mehr als acht Mann verloren, und einige waren ‚auf dem Borgebirge treffen Heren der guten Hoffnung weggelaufen. Herpin warf auf der großen Rhede vor Surat Anket de la Haye an. drey Meilen yon der kleinen Rhede zu Sualis, wo damals eine franzoͤſiſche Flotte von ach Kriegesſchiffen unter dem Herrn de la Haie lag 0), Er grüßete die fcanzöfifche Flagge mit fechs und dreyßig Schüffen. Herr Belot lieg fi) an das Sand tragen, und befuchte dell Franzoͤſiſche Heren de la Haie, der bis zur Wiederkunft des Dbervorftehers, Herrn Carons, welche Handelsnie⸗ eine Handelsniederlage auf Java zu errichten befchäfftiger war, das Oberhaupt der frat berlage 2 zöfifchen Nation zu Surate vorftellete. Selbiger kam erſt den ısten des 2Bintermonats vol —— Bantam zuruͤck, voll Bergnügens über den gluͤcklichen Ausgang feiner Reife, und übe die bey dem dafigen Könige und der ganzen Nation eingewurzelte Hochachtung gegen DI Franzoſen p). Here Belot zeigte ihm feine Beftallung vor, und begab fich hierauf nad Surate, um fein Amt zu verwalten, .., Die Franzofen hatten Damals zwey Sagerhäufer in Sande, eines in der Stadt Surat, Das andere zu Sualis zwiſchen der Engländer und Hal vaͤhrlicher länder ihren, welches Teßtere zur Hauptniederlage ihrer Waaren dienere. Doc) ein ſchrec Orcanzu ©u: licher Orcan, der fic alle Fahre einmal erhebet, noͤthigte fie, ihre Waaren mit große rate. Koſten in die Stadt zu bringen. Er raſet zumeilen zwölf bis fünfzehn Tage nacheinandl weg, mitfo fürchterlichem Toben, daß alle, die am Strande wohnen, die Flucht ergreifel Lift eines und fih nad) Surate retten 4). Wenn ein franzöfifcher , englifcher oder bollandifcher DW franzoͤſiſchen rector zu Surat ankam, fo mußte erden Statthalter befuchen, und dabey einige demürhig — Gebraͤuche beobachten, inſonderheit aber ſeine Schuhe an der Thuͤre eines großen Saale ee r a ſtehen laſſen, damit er die Fußtapeten von Goldbrocade betreten durfte, Aber im Jap vermeiden. 1667 fchaffte fich ein franzöfifcher Vorſteher Biefen Zwang vom Halfe, indem er fih ung . ‚mein prächtige Pantoffeln anfehaffte, damit erden indianifchen Pracht ohne Bedenken " frat. Die andern folgten hernach feinem Beyſpiele r). Zuſatz zu Cars Der Berfaffer bringt viele in des Carre Berichte nicht befindliche Umſtaͤnde bey, il re Bericht von die Franzoſen im Jahre 1670 der Pluͤnderung des Sevagy entgiengen, dahingegen wed — die Engländer noch Holländer ſelbige vermeiden Fonnten, Cr giebt dem Sevany zwanjl StadtSurat. tauſend Mann, ſtatt zwoͤlſtaufend 5), und ſteigert die Summen, welche dieſer vornehn Räuber ſowohl den Einwohnern als befagten beyden Nationen abnahm, bis auf vierj® Millionen, Waͤhrender Unordnung kamen ungefähr achthundert Mann von feiner sel wache vor das franzöfifche Sagerhaus. Herr Caron hatte Anftale gemachet, fie zu empfall gen. Er fragte: was fie wollten, und ob Sevagp, der ſich allezeit für einen Freu der Sranzofen ausgegeben, fie herſchickte Einige, Soldaten antworteten trogig, fie wol! = - 4 n) Ebendaſ. S:auf P) Ebendaf. 35. 2 0) Die Reifen diefes Admirals ſtehen im VII 2) Ebendaf. ©. 37. Bande. r) ©. 3. s 9— ⸗ nach Oftindien. Bu, III Cap. 17 ſehen, ob keine andere als franʒoͤſiſche Waaren Hier waͤren. Hierauf ſagte der Vorfteher: lEſtra 1672. die herzhafteſten unter ihnen follsen nur die Arme in die drey Stuͤcke ſtecken, „die auf feinen "1" » Befehl vor den Eingang gepflanzet, und jedes mie ſechs Pfund Büchfenfugeln geladen »waren, unfer dem Berfichern, bier wären die Schaͤtze der Geſellſchaft verborgen, Ueber »biefes ſtunden alle zun Lagerhauſe gehörige Franzofen im Gewehre, der Conftabler hielt in einer Hand die brennende Sunte, in der andern ein doppeltes Piltol, Eine foherzbafte „Antwort und ſtattliche Verfaſſu Dort serfaflung Fühfere die Hitze diefer Beutmacher ab. Sie berede- „ten ſich eine Zeitlang mit einander, entſchuldi gten ſich hernach bey dem Herrn Caron, „und bathen, er möchte ihnen das Lagerhaus der Holländer und Engländer zeigen. Er „ſchlug aber ihr Verlangen veraͤchtli verachtlich ab, und blieb nit einer Piftole in der Rechten, und „feinem Sponton in der Linfen immer in der Thuͤre ftehen, Seine abſchlaͤ ige r „verdroß die Kerl. Beym Abzuge ſchoſſen fie einem franzöfifchen — „Kopf, der ihnen nachſah. { ie fich nebft dem übrigen Heere durch die »ganze Stade aus, und wuͤteten ganzer acht Tage lang 2), Eſtra blieb zween ganze Monate zu Surate ‚ bis der Herr de la Haye den Der Verfafler 26ſten des ‚Chriftmonaes unter Segel gieng, um Die auf des Königs Befehl unter- geht mit dem Ne mene wichtige Reife zu endigen, Der Hauptmann Herpin gefellete fich zu der Flotte, Seren de la und fuhr eben diefelbige Strafe bis nach Ceylan mit. Der Bericht des Verfaſſers yon Pe nach den Umſtanden dieſer Fahrt, ſtimmet mit dem Tagebuche des Bern de la Hape u) fo voll at A fommen überein, daß diefer einige Punet ſchon zum binlänglichen Beweife feiner Aufrich⸗ en beit figfeit Diener, In der B i ich von der Flotte, und fuhr feines — auf dem Phoͤnir, welcher nebft zwey andern Schiffen Sebensmittel einnehmen follte, nad) tes, Tranquebar, Bor feiner Abreife ſah er die erften Unternehmungen der frangöfifchen Mannfchaft noch mit an, und fein Bericht ſtimmet auch, was dieſes betrifft, mit der an- derswo davon beygebrachten Erzählung überein. . „360 folget ein trauriger Auftritt für ihm, indem er nebft feinem Schiffe in der Hol Wird von den ander Händefiel. La Melliniere welcher den Phoͤnix führere, wurde durch den falſchen Polländern ge: Schein des Friedens und der Freundſchaft betrogen. Er wollie ſich durchaus nicht wehren, 1" unter dem Borwande, der Admiral babe es ihm niche befohlen. Er Härte nur einen eini. „Die Franzo⸗ gen Stuͤckſchuß thun, und dadurch der Flotte ein Zeichen geben duͤrfen, ſo waͤre er von * en it ln das nun acben Stifte Gefteper gemefen, fi ingegen bärten unfehlbarenm ern Sie obh fal, das dem franzöfifchen Schiffewiederfuhr, ausftehen muͤſſen x), A a Melliniere ſich ohne Widerftand ergeben hatte: „fo prügelte man all fein Wie die Hol⸗ „Volk zum Schiffe Dinaus, und in die bolländifchen Schaluppen, da man mit ihnen um- länder mit ih⸗ »gieng, als mit Därenhäutern, ,, 9 Eſtra ruͤhmet ſich zwar einer geaͤußerten groͤßern nen umgehen. der hoſtigkeit: weil aber die Hollaͤnder meynten, ſie waͤre dermalen zur Unzeit angebracht, man ihm ein Verbrechen daraus dafuͤr er buͤßen mußte, Sämmtliche Gefange- urden den zıften des Heumonats auf ein holländifches Schiff der Osdorpt genannt, eingeſchiffet. Die Soldaten und Bootsleut⸗ mußten in den Raum hinunter frie- ) Dean fehe diey | * >) Wan EN vorhergehende Reiſebeſchreibung. +) Ebendaſ. Su. Carre widerſpricht dem Eſtraſſchen Derichtenicht u) Diefes Ta hi i J ſondern hat allem Anfehen zu A a graue) ſteht im 8 Bande, rar * nn den zu dolge nicht allem. Su f, Beiſebeſ. X Th, € MB: Se Be ı8 - Reifen der Franzoſen md anderer Pießten 1672 chen, wo fie auf Salz und naffem Sande lagen, und ihnen nicht die geringſte Oeffnung — gelaſſen wurde, ſriſche Luft zu fhöpfen. Ihre Anzahl ftieg durch zwey andere weggenom⸗ mene Schiffe von der franzöfifchen Flotte, bis auf hundert und funfzig. Man reichte M nen innerhalb zweymal vier und zwanzig Stunden nicht mehr, als eine Hand voll Re Anfänglich erfühnere fich der Berfaffer, Klage darüber zu führen. Der bolländifche Hauff mann, ein ſehr ungeſchliffener Kerl, gab ihm eine fehr grobe Antwort darauf, welche | ner mit noch größerer Heftigfeit eriwieberte, in Hoffnung die übrigen Gefangenen foll n ihm beyſtehen, wornach fie Das abgeredete Vorhaben zu Werke richten, und fid) des Schi fes bemächtigen wollten. Aber es hatte fein einiger das Herz, ihm zu helfen 3). | Grauſamkeit⸗ Der Zuſtand, darinnen er ſich befand, erweckte die Sorge bey ihm, es moͤchten d der Holländer. Holländer mit ihm und feinen Ungluͤcksgefaͤhrten eben alſo umgehen, wie mit denen bey Ei berung der Stadt Cochin gefangenen Portugieſen. Diefe brachten fie zu Schiffe, m dem Verſprechen, fie an einer Inſel auszufegen, und mit aller Nothdurft uͤberfluͤßig verfehen, damit fie diefelbige anbauen und bevölfern koͤnnten. Aber fo bald fie auf M hohen See waren, verfenkten fie ihre Schiffe, vermitcelft falfcher Steuerborde, die fie dal ein gemachet hatten 2). LEſtra bereitete fich zum Tode, ja er trug Verlangen darnadl Damit er des unerträglichen Schwalles und Geftanfes mur abfäme. Einige unter feint Gefährten waren bereits in der Raſerey geftorben, indem ihnen der Schaum vor Mut und Nafe fund, Die übrigen lehrte die Verzweiflung ein Miteel, ihre Meynung zu d öffnen. Sie riefen alle zugleich, fie würden das Schiff durchbohren und verfenfen, w fern man ihnen feine feifche Luft gonnete. Diefe Drohung nöthigee die Holländer, ein Fallthuͤre im Verdecke zu öffnen, und ihnen Strike zuzuwerfen, damit man die Verſto benen beraufziehen Fönnte, Hierinnen beftund die ganze Erleichterung, die ihnen bie j) Ankunft in den Hafen vor Negapatan angedeihete a). | Die Gefan⸗ In diefem Hafen wurden fie ausgefchiffer, und in eine alte oben halb. offene und SE genen werben fallene Kicche einquartive. Die Portugiefen hatten felbige dem heil. Thomas geweiheh nach Negapas die Holländer aber einen Pferdeftalt, und ein Waarenlager daraus gemacher. Hier gie san gehracht. ug ihnen zwar beffer; gleichwohl fannen fie Diefer Veränderung ungeachter auf Mittel ji Sucht. Eſtra wurde genauer bewachet, als alle die übrigen. Einige wifchren bull ein altes Grab davon. Doch die Wache merkte es, und verſchloß diefen Weg. 5* lieh VUnter diefen unglückfeligen Leuten, befanden fich auch zween franzöfifche Soldaten at.” en Einer war von St. Denis in Frankreich, der andere aus Bretagne gebürtig, und GE en fie den Hollaͤndern bereits zehn Jahre in Dftindien gediener, Sie hatten bey dem & nerale Ricloff gar oft um ihren Abfchied angefucher, folchen aber niemals erhalten. ber liefen fie weg, und der Hauptmann des Phoͤnix nahm fie zu Tranquebar auf fein Sch Da aber folches von den Holländern weggenommen wurde, erkannte man fie und brach fie nach ihrer Ankunft zu Negapatan vor den General Ricloff, der fie beyde ji Strange verurtheilete. Dem Eſtra gieng ihe Tod wegen gepflogener Sreundfchaft 1 zu Herzen. Er hatte an dem Bretagner viele fehöne Eigenfchaften wahrgenommen, a die Abentheuer, die ihn nach Indien geführer, vertraulich von ihm erfahren ce). Geſchichte ei⸗ Er war ein Menſch von acht und zwanzig Jahren, wohl gemacht, hatte F nes retagnl. Augen voll Feuer, welche viel Wig zeigten. Seine laugen Reifen Hatten lom zwar ſchen Edel Ge manns. | NS. 140: ”) Ebendaſ, S, 123 2) ©, 148 uf nach Oſtindien. IT Such, III Capitel. Geſicht verbrannt, do mes gleich, war herzhaft und wußte zu leben. !oar feiner Herkunft aus einem geroiffen bekannten Haufe gemäß. Sein Vater beftimmte ihn zwar als den jüngften Sohn zum geiftlichen Stande, damit er den älteften ol beffer edenfen konnte; gleichwohl wurde nichts an feiner Auferziebung gefparet. Allein, ‚er verliebte ſich in eine junge Perfon, die ihm ihres Ortes nicht weniger gut wurde. Damit Ding er den Degen wieder an, und mac) um fo vielmehr als er felbigen bald darauf mit affzu großem Gifücke gegen einen Nebenbub- ler 508, der von feinen Händen fterben mußte. Ex nahm hierauf mir gleichem Gluͤcke bie lucht, und zwar in Geſelſſchaft feiner Geliebten, die um feinetwillen alles verließ. Sie nahmen ihre Zuflucht auf ein hollaͤndiſches Schiff, und führen auf felbigem nach Amſter⸗ dam: Weil aber ihre Anverwandten nichts mehr von ihnen hoͤren wollten, und ſie ſich nicht anders zu helfen wußten: ſo willigten ſie darein, als man ihnen anboth, fie nach Indien zu bringen, und Gelegenheit zu einem ehrlichen Unterhalte zu machen, Der junge Menfch gerieth nachgehends auf die Gedanken: eg fey befagtes Anerbiethen eigentlich von ihren Ans verwandfen angeftiftet worden, damit fie aus Europa wegfämen, und ihr Fehler in Ver geſſenheit geriethe. Sie reiſeten mit einem hollaͤndiſchen Hauptmanne ab der ſie nach Batavia bringen ſollte Unterwegens wurde ſelbiger in die junge Frau ſo ſterblich verliebt, daß ſie ſich beſtaͤndig krank ſtellen mußte, nur um ſeiner los zu werden, und ihrem Mans ae die Unruhen einer Eiferſucht zu erſparen. Doch dieſe Liſt that die gewuͤnſchte Wirkung um ſo viel weniger, weil ſie dem Manne die Einſicht der bevorſtehenden Gefahr benahm. ee Hauptmann warf unter einigem Vorwande zu Sualis Anker, und beredete unfern Dretagner nebjt feiner Frauen „bey einem hollaͤndiſchen Kaufmanne einzufehren, welcher des Hauptmanns guter Sreund war, und zu Sualis wohnere, Hier machte die Frau Bekanntſchaſt mit einer jungen Portugiefinn, welche nach ihres Mannes Tode auf Gele⸗ genheit, nach Goa zu reiſen, wartete. Auf dieſe Bekanntſchaft gruͤndete der hollaͤndiſche Hauptmann einen liſtigen Anſchlag, der ihm auch gluͤckte. Er ſchlug dem jungen Fran⸗ zoſen eine kleine Reife nach Negapatan vor, und machte ihm weiß, er könne daſelbſt oh⸗ ne anderer Leute Beyſtand vor ſich ſelbſt leben, und ſein eigener Herr ſeyn. Dieſes war hinlaͤnglich, ſelbigem die ſchwereſte Mühe annehmlic) zu machen. Er entſchloß ſich alfo zur Abreiſe, und offenbarere ſeiner Frauen nur wenige Tage zuvor, wag er zu hof fen habe, um fie wegen feiner kurzen und zu ihrem beyderſeitigen Gluͤcke gereichenden Abwe⸗ ſenheit zu tröften, Sie ſah aber wohl ein, was dieſe Reiſe nach ſich ziehen moͤchte; und weil ihre Thraͤnen nichts halfen, fo entdeckte ſie ihm endlich des Hauptmannes Verliebung. Doc) er bildete ſich ein, es wäre eine bloße Erfindung, um ihn abwendig zu machen, keh⸗ rete ſich alſo nichts daran, ſondern gieng gleichfam verſtohlner Weiſe zu Schiffe. Ueber diefes hatte der hollandiſche Hauptmann einen fonderbaven Eifer für die Portugieſinn geäuf- ert, und verſprochen, ihr eine bequeme Öelegenheit nach Goa zu verfchaffen, Die Abreife eines Schiffes, dag zu Goa anlanden ſollte, fiel zu Ausfuͤhrung ſeiner Bosheit ſehr bequem; denn er gab ihr fo ſpat Rachricht yayon » daß fie um dieſe Gelegenheit nicht zu verfäumen,, bie wenige Zeit auf die nothwendigen Reiſeanſtalten verwenden, folglich ebenfalls ohne Ab= ſchied von der jungen Sranzöfinn abreifen ı9 Mit einen Worte, fein ganzes Weſen mußte. Diefer gedoppeften Begebenbeit Fonnte € 2 Der b) Carre erzaͤhlet eben dieſes — » Mit wenigem Un: )S, 15 erichiede, & aber die ſchoͤne Bildung nicht verderbet. Erfah etwas vorneh· DE te dadurch alle feines Waters Anfchläge zu nichte, fteasog2. 20 Reiſen der Franzoſen und anderer P#eftca 1672. der Hauptmann leicht eine gehäßige Farbe anftreichen. Er gab die Abreife des Mann a7 und der Portugiefinn für ein abgerederes Weglaufen aus, das ihr beyderfeitiges Verſtaͤn niß Elar entdeckte. Diefe Fabel kam der armen Bretagnerinn fo wahrfcheinlich vor, fie aus quäfender Eiferſucht und vor Jammer über ihren verlaffenen Zuftand toͤdtlich kr wurde. Der hollaͤndiſche Hauptmann ſorgte fuͤr ſie, doch nicht als ein Liebhaber. IM Gegentheile ſtellete er ſich, als ob ihm die Liebe ganz vergangen wäre, und alles nur a Miceiven herrübrete, Endlich ſchuͤtzte er feine Gefchäffte vor, die ihm Fein längeres Be weile erlaubten, erboth fich aber, fie bey ihrer noch anhaltenden Schwachheit ihrer erſtel Entſchließung zu Folge, nach Batavia zu fuͤhren, auch in beſagter Stadt alle Huͤlfe verſchaffen, die ſie bey ihrer Abreiſe aus Holland daſelbſt zu finden verhoffet haͤtte. Au Noch mußte fie das Erbiethen annehmen. Sie kam Frank nach Batavia ‚ wo der Haupf mann fie eine lange Zeit in feinem Haufe pflegen ließ, hernach aber, da er nach Europ zurüc reifen mußte, unverſchaͤmter Weife in das Hofpital brachte, + Eſtra ſprach fiein die ſem elenden Zuſtande, und gab ihr Nachricht von ihres Mannes Begebenheiten und un gluͤcklichem Ende. 4) Er hatte naͤmlich von ihm erfahren, daß er auf des Hauptmannes Wort mit funfjl neugeworbenen Soldaten zu Sualis zu Schiffe gegangen war, in Meynung, ſelbige ſtuͤn den unter ihm; er merkte aber bald, daß ſowohl Soldaten als Bootsleute ihm nur zu Scheine gehorchten. Nun begonnte es ihn zu reuen, daß er feiner Frauen nicht gefolgl hatte, ja er hätte ſich felbft leides angethan, menn ihn die vechten Sciffsofficier nicht dat an verhindert hätten. Er beſchwerete ſich zwar bey dem Statthalter zu Negapatan doc) diefer war eben fo grob, als der verrätherifche Hauptmann, und gab ihm zur Antword weil er nad) Indien gefommen wäre, um dem Staate zu dienen ‚, fo müßte er vor alla Dingen lernen, was ein braver Soldat zu thun hätte, damit man ihn weiter befördern und nach Berdienft belohnen koͤnnte: er gäbe ihm hiermit zwey Fahre Frift, feinen Eifel und feine Treue zu zeigen, und würde man ihm nach feiner Aufführung begegnen. Nad Verfließung diefer Zeit verlangte er von eben diefem Statthalter feinen Abfchied, nebſt En laubnif, nad) Surate oder Holland zugehen. Weil man ihn aber von einem Jahre zu andern aufjog: fo nahm er feinen Abſchied endlich felbft e), Was der Ver: Endlich wurde den gefangenen Franzofen erlauber, in der Stadt Negapatan fola faſſer zu Nee ge herum zu gehen, bis der General Ricloff anfommen, und fie auf feiner Flotte nal gerasan beob- Batavia führen würde, Diefe Friſt wendete der Berfaffer zu Beobachtungen an. LTE — gapatan hat den Namen von der großen Menge Schlangen, welche die Natur daſelbſ erzeuget f). Es giebt welche von erſtaunlicher Größe, fie find aber zahm, und friftel felten Ungluͤck. Die Einwohner füttern fie in ihren Häufern mit Reiße und Milch, DI Stade war von dem holländifihen Kriege her halb verfallen, Die Mauren waren hier u dort kaum zwölf Schuhe hoch. Sie werden durch) zwoͤlf Bollwerke beſchuͤtzet, worauf me nig Geſchuͤtze ſteht. Das Schloß hat wenig zu bedeuten, indem ver Graben trocken und von feiner fonderlichen Tiefe it. Er wird zwar von einem Bache gefüllet, doc) zu gemil Ai er Jahreszeit fuͤllet ver Wind den Bach felbft mit Sande aus, ober noͤthiget ihn, > N a) Ebendaſ. ©. 161 u. f. 5) ©. 166. 4 e) ©. 163. ) Eſtra erzaͤhlet das Unglück der Brangofl, 5) Das Wort bedeutet Schlangenland. in der Bay Eringuemale und die vornehmften U 28) ©.165 fände der Belagerung S. Thomas fehr u nach Ofkindien. TI Buch, IIl Cap = Lauf anderswohin zu nehmen. Man geht über eine Zugbrüce, in dieſes Schloß, und — koͤmmt fodann in einen gewölbten Gang von vierzig Schritten in die Jänge und acht in bie reite, welcher die einzige Wohnung der Befagung iſt. Oben daraufftehen zwoͤlf Stücke, womit man die See und dag Ihnd beftreichen £ann 8» Die Befagung der Stadt und des | Schloffes beläuft ſich über zweyhundere Mann, , Obgleich Negapatan die Anmuth der meiſten indianiſchen Staͤdte nicht hat: ſo liegt Nas dieſe fie doch ungemein bequem zur Handlung, Die Holländer Haben dafelbft viele fehöne Waa⸗ * renlager angeleget, darinnen fie die Reichthuͤmer aus Ceylan und von der Küfte Coromandel Prlländern belegen. Che fie die Stadt den Portugiefen wegnahmen, war ein Jeſuitercollegium da, bilſt. worinnen die Kinder aus daſiger Gegend unterrichter wurden. Die Ueberbleibfel diefer Einrichtung vetteten fich nach Tranquebar, wo fie noch find 2), Geflügel und Garten: früchte find zu Negapatan fehr gemein; aber das Brodt ift fo cheuer, dag man alle Mahl: zeit ohne Mühe für einen Thafer eflen Fünnte, Die geröhnlichite Speife ver Einwohner iſt Reiß. Sobald die Franzoſen die Bay Trinquemale auf Ceylan verlaſſen hatten, und Ricloff Prahlerey der ſeine Gefangenen dem Vergleiche gemaͤß nach Europa führen ſollte z), fo vertheilete er fie Holländer. auf feiner Flotte, und führete fi i um, wobey er fie für die elende mten von ihm gänzlich zu Grunde gerichteten Flotte ausgab, denen er das Leben nur deswegen geſchenket hätte, weil er Leib eigene brauchte. Er gieng wirklich ſehr Hark mit ihnen um. Won ſechzigen, die er in ein einiges Schiff gefterker Batte, ftarben währender Reife von Negapatan nach) Batavia acht: zehn vor Hunger, und die übrigen erfrankten ſaͤmmtlich. Der Verfaffer kam nebft einigen Dfficieren auf den Osdorpt, folglich auf eben das Schiff, wo feine Geduld fchon einmal eine lange Probeausgeftanden hatte, Esiwaren ihrer vierzehn, und wurden fie fünmelich gleich gemeinem Bootsvolfe zur Handarbeit gebraucht ‚ nur einen Capuziner, Namens Pater Wilhelm, ausgenommen, welcher hingegen unzähligen Hohn ausftehen mußte, den er jedoch mit einer feinem Stande würdigen Geduld ertrug k). Zuerft wurden fie nad) Bengalen geführee ‚ wo die Holländer an einem Orte den die Zollaͤndiſches Einwohner Ongli nennen, dreyßig Meilen von dem Ausfluſſe des Banges ein ſehr fchö- MWanrenlager nes Sagerhaus Haben. Wegen der vielen Sandbänfe it die Einfahrt in diefen Fluß fo ge: zu Ongli, faͤhrlich, daß die Holländer eine Menge Schiffe verloren, und endlich genäthiget wurden, überall große ſchwimmende Holzſtuͤcke feſt zu machen, damit man die Gefahr erkennen mö- ge. Unterdeſſen koͤnnen in jeden beliebigen Arm des Ganges, Schiffe von fünf bis fechs hundert Tonnen ʒwiſchen den Sandbänfen einlaufen. Die Stadt Bengalen, liegt am Ufer — we des Fluſſes an einem fruchtbaren und gemäßigten Orte, welcher alles, was zum Wohlleben — gehöret, im Ueberfluſſe hervorbeinge, Die Manufacturen, und die beſtaͤndige Arbeit ver des Landes. nwohner find eine neue Duelfe des Ueberfluſſes, melcher verurſachet, daß jedermann, wes tandes er uͤbrigens ſeyn mag, großen Pracht treibt. Won diefem Orte fommen die fhönften indianifchen Muffeline, veiche Tapeten, geftickte Decken, und eine Menge koſt⸗ barer Zeuge, Der bollandifche Vorſteher lebet wie ein König, und gewinnt bey die fer. Handlung ſowohl für fich als für die Geſellſchaft, erſtaunliche Summen 7). ö z C3 Die und aufrichtig. Sein Vericht bekraͤftiget des de la ſetzung d eſſelbigen, i d en noͤthi len flelbigen, und wird eben esiveg hig \ u wiſſen. Was hier erzaͤhlet wird, iſt gleichſam eine Fort: - k) ni 187. D S 189 u. Lftes 1672. 22 Reifen der Franzoſen und anderer Die Landeseinwohner find gegen Ausländer ungemein bienftfertig, und kommen den Schiffen fogar entgegen, Allein fie fehlagen ihre Dienfte ſehr Hoch an, und ſtehlen ned Beſchaffen⸗ uͤberdieſes, wozu fie befondere Geſchicklichkeit befigen. Die meiften find fehr wohl gewach heit der Ein⸗ wohner. fen. Die Eiferſucht iſt ihnen ganz unbekannt, alſo, daß ein Fremder in ihrem Beyſehl fehr frey mie ihren Frauen umgehen kann. Die Reichſten haben eine Menge $eibeigent die fie verfaufen koͤnnen, ohne daß fie diefelbigen ſelbſt gefaufer hätten, weil es gemein? fich Arme find, die ſich freywillig in ihre Dienfte begeben, und ihnen ein-unumfchränftt Recht über ihre Perfon und ihr eben einräumen m). Ja, es ift bey den Armen der Gebraut im Schwange, daß fie ihre Kinder, ja auch ihre Weiber verkaufen, wenn fie Gelegenhe Dazu finden. Andere vermiethen fi. Fuͤr einen halben Thaler monatlich, kann N Ausländer eine fehöne Indianerinn haben, Die ihm ftatt der Frau und der Magd zuglell dienet, und ſich glücklich ſchaͤzet, wenn fie ihm Kinder bringe. Sie gebähren mir jo WE niger Mühe, daß fie eine Vierthelſtunde hernach ihre gewöhnliche Arbeie wieder vornel men. Der Verfaſſer ſcheint ſehr viel auf fie zu halten, und faget: fie überträfen die Ei vopäerinnen an natürlicher Reinlichkeit 7). Alle am Ufer des Ganges wohnende Völker halten diefen Fluß für heilig. Sie M den fich nebft ihrem ganzen Haufe des Tages über fechsmal darinnen, in der Meynung, ® Habe die Kraft, nebft dem Leibe auch die Seele zu reinigen; und die meiften verorönen, mM folfe fie nad) ihrem Tode hinein werfen 0). Den Monat über, da Eſtra fih am Ganges aufhielt, genoß er die Erlaubniß, DM Tag über hinzugeben, mohiner wollte, nur mußte er des Nachts auf dem Schiffe fchlafell Gemeiniglich gieng er in ein Dorf, Namens Barnagor, wo ihm etlichemal einfiel, wolle die vom Gluͤcke dargebothene Gelegenheit ergreifen, und fichin Freyheit fegen. Allei was hätte er in einem Sande angefangen, das er nicht Fannte, und ohne Hoffnung die fral zöfifche Flotte zu erreichen ? } Sobald alle Holländifche Schiffe ihre Ladung hatten, befahl der bengalifche Dbervorl® je dem Hauptmanne, alle Sranzofen zu verfammeln, und ihnen bis nach Batavia alle en ſchwere Arbeit aufzulegen. Der Verfaſſer kam auf ven Lausdun, deſſen Hauprmall ein höflicher Mann war, welche Eigenfchaft nach des Verfaſſers Berichte, auf hollänl ſchen Schiffen etwas feltenes ift. Es redete felbiger franzöfifch, und hatte es zu Bou deaur gelernet. Er ließ die vierzehn Gefangene, die ihm zu Theile geworden, vor fich Fol men, undbath, fie möchten es nicht übel nehmen, wenn er äuferlich frenge mit ihnen vM führe, weil er ſich vor feinen Dbern und dem Schiffsvolfe ſcheuen müßte: er wollte ih aber alles Öutes erzeigen. Er ließ ihnen in der That einen Vorrath Brandtewein, un drey eingefalzene Schweine über ihre gewöhnliche Koft reichen. Die Sranzofen freue fich fehr über diefes großmuͤthige Verfahren, und hofften, es würde ihnen fünftig befferd ben, als bisher. Sie brachten acht Tage zu, bis fie von Ongli an die Mimdung # Fluſſes hinab Eamen, ungeachtet das Schiff von zwo langen Barfen, die man Chalil gues nennet, gezogen wurde. Wegen der Wendungen des Zluffes und der vielen Salt bänfe,fteht mon unaufhoͤrlich in Gefahr, Der Lausdun erfuhr es zu feinem Ungluͤcke N allzufehr. P) m) ©. 19%. alas: 0) Ebendaſ. Man fehe unten die angel 2) ©. 194. Befchreibung. i , P) Ebendaſ. S. 200 u: fe nah Oſtindien. I Buch. Men 23 Sie waren glücklich bis an die Mündung gekommen, ſtigen Wind zum Abfegeln, als er auf einmal umlief, und das Schiff, alles Fleißes der Schiffsleute ungeachtet, auf eine Sandbank i i E iffbruch warf, Bey dieſem Ungluͤcke ſtund der Haupt: Schiff mann in doppelter Furcht; erſtlich, er möchte fheitern, zweytens, er möchtevon den Eng- desBerfaflers ländern angegriffen werben , die ſich vor Kurzʒem mit vier Schiffen auf der Küfte gegeiget hatten, Er gab dem Vorſteher des Sagerhaufes zu Ongli ohn⸗ Verzug Nachriche.von feinem Ungluͤcke, "und diefer fchickte fogleich eine Fregatte von fechs und dreyßig Stücen ab, A ter Anführung des Dan der Cam, eines treuloſen ehrvergeſſenen Mannes p). Diefe Hülfe machte zwar den Holländern einigen Muth, konnte aber den Untergang des Laus: dun nicht. wehren. Die Fluth und pie Wellen huben das Schiff einer Pike Hoch, und Sandbanf hinab fallen, daß die ftärfften pemann vief mit weinenden Augen etlichemal: Hieruͤber entſtund große Unordnung, weil n noch nicht an Bord geholet hatte. Die ließen es hernach mit ſolchem Ungeſtuͤme auf die Maſte und Seitenwaͤnde brachen. Der Hau nun rette ſich wer kann, und. ohne Geraͤthe. jedermann in die große Barke eilete, die ma Holländer ſtießen ihre Gefangenen zurück, und hatten vor, fie nebft einer großen Menge zu Bengalen erfauften Seibeigenen umkommen zu lafien g). Doch der Hauptmann widerſetz⸗ te ſich dieſer Gewaltthaͤtigkeit und befahl den Franzoſen, es ihm zu Klagen, wenn bis auf den legten Augenblick jemand gegen fei nen Befehl handeln würde, Ja er befahl dem Pa- ter Wilhelm, zu thun was fein Amt erforderte. Demnach) gab der ehrliche Capuziner jeden, der eg verlangte, die Abſolution, ungeachtet die hollaͤndiſchen Matrofen ihr Ge⸗ ſpoͤtte damit trieben, und ihn uͤber Bord werfen wollten; auch den Franzoſen zuriefen: „nun „koͤnnten fie immer in die andere Welt abfladvern, den n fie wären ja teifefertig, und hät- „ten ben Pater zum Megweifer,,, Dergeftalt fp fahr. Gleichwohl war fie dermaßen drin feine Kammer gehen ‚ und die Geldſacke Heraus holen konnte; ja, ungeachtet eedem Volke zuredete, fie möchten diefes Geld mitnehmen, fo hatte dennoch Eeiner dag Herz diefe Ver- richtung zu übernehmen. Das Schiff wollte eben auseinander gehen, und der Hauptmann, weicher es hatte unterfuchen laſſen, machte diefen elenden Zuftand jedermann Fund, Er be- gehrte vermitcelft etlicher Nothſchuͤſſe Huͤlfe von einem Boote, das mur eine halbe franzoͤſi⸗ ſche Meile entfernet war. Allein, es konnte wegen toidri gen Windes nicht herbey kommen. Hierauf fprang der Kaufmann mit zween Steuerleuten in die große Backe ‚ und wollte das allzuhäufige Eindringen mit bloßem Säbel verwehren. Allein feiner Drohungen un- geachtet, ſprang jedermann hinein, Eſtra ebenfalls, imgleichen der Pater Wilhelmund die übrigen Franzofen. Der Platz war ziemlich) enge; denn ihre Zahl belief fich in allen auf Hundert und zehn Köpfe, Zuletzt ftieg auch der Hauptmann mit fünf und zwanzig Mann und den beften Schwimmern in feine Schaluppe, um gleich den andern das Boot zu Erreichen, dahin fie der Wind trieb r), Das klaͤglichſte bey dieſem Schiffbruche war der Untergang von etwa hundert, achtzehn bis zwanzigjaͤhrigen jungen Leibeigenen beyderley Gefchlechtes, Die meiften Maͤghchen waren nach bengatifcher Art wohl aufgepußer, fie Hatten lange Schuͤrzen von allerley Far⸗ ben, auch Hals un Armgeſchmeide und gewiſſe Kopfaufſaͤtze, die nicht übel ſtehen. Sie verdeckten ſich das Gefiche, tiefen nebſt den Manusperfonen ihre Gotter an, und forangen 9 Ebendaß ) Ebendaſ. S. 203. und man wartete nur auf guͤn⸗ IEſtra t 672. x otteten dieſe unvernünftigen Kerl der Ge⸗ Wildheit der gend, daß der Schiffskaufmann nicht einmal in Bootstknechte Be Eee © lEſtra 1572. fprangen mit einander in die See r). Nur fieben junge Indianer fegcen fich auf el „giefen berslez auf der Gaſſe fpazieren gieng : fo trat unvermuthet ein Portugiefe zu ihm, kuͤſſete ihm ol H 04 5 Reifen der Franzoſen und anderer | mv gerbrochenen Maft, ruderten mit Bretterftüchen und erreichten endlich eine Inſel vom O4 | ges, nachdem fie fünf Tage und ſechs Nächte ein Spiel ver Wellen gemwefen, und Ed andere Nahrung genofien, als ein wenig Neiß, den einer unter ihnen in einem Sadel den Hals gebangen hatte 2). \ Geſchichte ei⸗ Unter dieſen jungen Schlachtopfern des Schickſales, verdienete ein gewiſſes jung nes jungen in⸗ Paar den Vorzug vor allen übrigen auf dem Schiffe; es läßt auch der Verfaſſer bey | dianishen Zaͤhlung ihrer Gefchichte viele Zuneigung gegen daffelbige fpüren, Beyde Perfonen übt Paares. _grafen alle ihre Gefährten an Schönheit und Verftande, Der Schiffsprediger harte für fein eigen Geld gekauft, weil er mehr Beſcheidenheit und manierliches Wefen an ih wahrnahm, als Leute vonihrem Stande fonft zu Haben pflegen. Der junge Menſch m etwa achtzehn und das Maͤgdchen funfzehn Fahre alt. Sie lebten einander. Ihre W een hatten fie, nach der barbariichen Landesgewohnheit, zwar verkauft, dennoch all darauf gefehen, daß fie beyde nur einen Heren befamen, folglich das Vergnügen genofldl ihr Unglück einander tragen zu helfen. Als man nun in der äußerften Noch den Leibeiß nen die Thuͤren ihrer Gefaͤngniſſe öffnete, und die übrigen ſich nicht zu Belfen mußten, fOR dern nur heuleten und ſchrien, nahm das verliebte Paar mit einigen Gebärden einen zart chen Abfchied von einander #). Es ſchien, als ob fie nicht ſowohl auf ihre Erhaltung $ dächten, als vielmehr ſich freueten, daß fie dem Verſprechen ihrer Braminen zu Folge, jener Welt mit einander vereinigee werden follten.. Unterdeſſen da der größte Theil iht ‚Gefährten fi) auf das Schwimmen legte, andere hingegen, mit mehrerer Klugheit & Stüd vom Maftbaume ergriffen, glaubten fie bey dem letztern Miktel eine Möglichkeit } ihrer Rettung anzutreffen. Der Kebhaber fuchte etwas ‚ darauf feine Öeliebteam bequefl ſten figen möchte. Er half ihr Plag darauf nehmen, und fie kamen beyde glücklich auftl Inſel, a die Holländer weder Zeit noch Gewalt hatten, fie wieder in die Schaluppel! bringen x). Der Verfaſſer Der Shiffbruc des Lausdun erfolgte den rzten des Herbftmonats 1672, Eömme an das ſich der Wind des folgenden Tages änderte: fo näherte man fich dem Sande, woofelbft KEftrl Sand. nebft den übrigen Erlaubniß bekamen, fo lange auszufteigen, und ein Schiff nah Barat a u di zu erwarten. Sie ruheten einige Tage in einem Fleinen Dorfe. Als der Pater Wilheh nem ? 2 > thet. . Hände und die Kutte, und bath ihn, einige Erfrifchung in feinem Haufe anzunehmen Eſtra, der mit dem Pater gieng, wurde gleichfalls eingeladen. Man bewirthete fremd einem Ueberfluffe, den fie nicht vermurher hätten. Der Portugiefe war ein Officier untl feiner Nation, und vermeldete ihnen, Frankreich und England hätten Holland den Kr angefündiget; diefes habe den Herrn Bifchof von Heliopolis, der aus apoſtoliſchem EN auf der Reife nach Siam begriffen fey, genöthiget, feine Zuflucht nach Bellefore zu ue men. Weil der Pater Wilhelm großes Verlangen bezeugte, diefen Biſchof zu ſpreche fo verfchaffte ihm der portugieſiſche Officier ein Sadrzeug nebft einem Wegweifer damit bey Nacht über den Ganges fegen konnte. Er wurde demnach feines Wunfches zu Del fore gewähret y). j s) Tbendaſ. Zn Hoffaung fih mit Schwim =) Der Verfaffer muß genau Achtung gear men zu retten. Es ſcheint aber, fie ſeyn er⸗ haben, was ſie machten. Denn er ſaget, ihre K trunken. waͤren ſehr herzruͤhrend geweſen. > 2) ©,204. nach Oftindien, 1 Buch. III Capitel. 25 EinSgif, der vorhe Loͤwe genannt, welches mic Eoftbaren Waaren aus dem $a- lEſtra 1673. gerhauſe zu Ongii beladen war, nahm die franzöfifchen Gefangenen an Bord, und brachte J ie den 6ten Senne Satavia. Auf diefer langwierigen rg — s ihnen nach ihrer Ankunft im ſen, w . nach Batavia haͤtte beſſer gehen ſollen, als zuvor, ſo zeigte man ih: gebracht. nen an, es wären acht doppelte Sou en S auf zween Tage für jede Derfon ausgemacht, das ift j taͤglich achtzehn Pfennige. Hernach vertheilete man fie zu fünfzehn, auf die im Hafen Mie man fie liegenden Schiffe wo fie Matrofe ndienfte Dun mußten. Doch brachte man die Kran- daſelbſi hätt. fen in das Bürgerhofpital. Der Berfaffer hatte die Gunſt feines neuen Hauptmannes ges wonnen, und befam Erlaubnif, in der Stadt herum H j ird be⸗ zu geben, doch mit dem Bedinge, Eſtra wir Des Abends an Bord zu fommen, und einem Soldaten zu bezaßlen , der ihn nicht aus dem RR Geſichte ließ. Er hatte das Gluͤck gehabt, fo viel Geld davon zu bringen, daß er diefen Frariget, Aufwand beftreiten, und als ein ehrlicher Menfch Ieben konme. In der Befihreibung, die er von Batavia giebt, ift nichts enfhalten, was man der- Maffuere, jenigen beyſetzen Fönnte, welche in einem andern Bande gegenwaͤrtiger Sammlung, aus Statthalter bolländifchen Nachrichten vorkömme a), Er bemerker, der Öeneralgouverneut der hollän- zu Datavia, difchen Kriegesmacht und Handlung, babe Maffuere geheißen ; erfey vor diefem ein Jeſuit — ar gewefen, und babe indem Collegio zu Gent die fhönen Wiſſenſchaften gelehret. Er hatte ſtatt des gewoͤhnlichen Generaltitel⸗ ſich einen Koͤnig von Oſtindien nennen laſſen, auch einen Hofſtaat gehalten, deſſen Pracht mit der angenommenen Wuͤrde uͤbereinſtimmete. Da— mals war er fiebenzig Jahre alt. Dem ungeachtet heirathete er eine junge Perſon, von Seine Sei: on Fahren, welche der Berfaffer mit einer Leibwache von vierzig Mann tath. zu Pferde, über vie Straße ziehen ſah. Es war die ſchoͤnſte und wohlgeſtalteſte Perfon, die Eſtra jemals erblie hatte. Sie ſtarb das folgende Jahr in Kindbette b), Waͤhrenden Vermeileng zu Batavia traf der Berfaffer die Witwe des bretagnifchen Der Verfaſſer elmannes an, deſſen Begebenheiten wir erzaͤhlet haben. Sie wohnete bey einem ſeit trifft die Wit: langer Zeit in Batavia hausfäßigen portugiefifchen Kaufmanne. LEſtra gab ihr Nach— ar — richt von ihres Mannes Tode, und erfuhr Dagegen, wie es ihr feit der Abreife deſſelbigen ls a: von Surateergangen war. Obgleich ihre langwierigen Reifen und ausgeftandenen Berdrüß- 2 lichkeiten fie ſehr verändert hatten: fo war fie gleichwohl noch ſchon ‚ und nach des lEſtra Urtheile „überflüßig im Stande, ein zärtliches Hetz zu entflammen, Cs hatten ſich wohl „mehrere in fie verliehr » als der hollaͤndiſche Hauptmann: doch fie ſchlug alles aus ‚ um ih⸗ „ren Manne getreu zu verbleiben, Nach ihrer Ankunft zu Batavia, hatte fie einigen Zu- „tritt bey der Gouvernantinn gefunden, Die fie aus dem Kofpitale nahm, worinn fie der „Hauptmann geftecker hatte ‚ Und idr ehrlichen Unterhalt verfchaffte,,, Dem Berfafler ge- fiel ihr Umgang fo wohl, daß er en Kr: befuchte = % —* Sie hatte eine Sklavnn aus der Inſel Ceyian, und war dur ghklichen Prinzen, des Röniges yon Candy Bruder, hielten ihn ſchon feit langer Zeig gefangen, ee | fahrt war beſchwerlich. N Ad. 209 N a) im VIE Bande. &) Bon Dengalen nad Vatavia fin zwar nicht 2) Ad. 216©. mehr als fechshundert Meilen, alfein die SH HA, 22 und vorherg. S. Allgem. Reiſebeſ. X Th. D ch ſelbige mit einem un⸗ — F bekannt geworden, Die Holländer ea Eſtra ſah ihn bey ihr in einem armſeligen Zu⸗ zen. ftande. u VE a ee ſchen davon, ſchickteſten, unter einem’ Bette ein Loch durch die Mater; und gleich die folgende Nach 26 — Reifen der Franzoſen und anderer. Feten 1673. ſtande. Er war nicht beffer gekleidet, als ein fehlechter Soldat. Man reichte ihm caͤglih Aã einen Reichsthaler, wovon er ſich und zween caffriſche Wächter erhalten mußte, die niemals verließen. Weder feine Gefangenſchaft noch die ſeit acht Jahren erduldete HAM konnten fein Gemuͤth niederſchlagen. Er führete damals das Kriegesheer feines Bruder an, als ihn die Holländer gefangen bekamen. Sie giengen aber nicht mit ihm üm als einem Feldherrn oder Prinzen, fondern fie handelten wider alles Völkerrecht, bloß WE - den vielfältigen Verluſt zu rächen, den er ihnen zugefüget hatte. Sie verwiefen ihn eine ge Sabre lang in eine Eleine Inſel, die Spisbubeninfel genannt, weil fie gemeiniglich ige Miſſethaͤter dahin ſchicken. Eſtra hoffete eine Tange Unterredung mit diefem Prinzen } haben, aber einer von feinen caffeifchen Wächtern hub ihr Gefpräch auf, und drohete A fon beyden, er wollte es dem Gouverneur fagen A). ‚dan } ee Weil der Verfaffer auf dem Schiffe frank wurde: fo müßte er es für eine Gürigfel * > ifm balten, daß man ihn nad) dem Hofpitale brachte Gein Hauptmann wirfete bie Erlaulb⸗ im Sofpfeng niß dazu aus. Gieichwohl hatte er es, fo viel die Wohnung und das Eſſen betraf, des geht. geh im geringſten nicht beſſer, als eine Menge andere gefangene Frangoſen und Englaͤndel welche gleiches Schickfal empfanden, aber es defto ungedufdiger trugen, weil die holland fehen Kranken fehr gut gepfleget wurden. Zween Hoſpitalaͤrzte, welche alle beyde franz fiich verftunden, durften nicht einmal ingeheim mit ihnen fprechen. hr einiger Troſt hd rete von einigen Indianern her, Die ihnen zum Fenſter hinein Obſt und Fifche verfauftel wovon fie aber ihrer Wache etivas abgeben mußten. Indem die Menge der Kranfen un die Hige, ihnen große Ungelegenheit verurfachte: fo bathen fie bey dem Statthalter um CH laubniß, daß fie zumeilen feifche Luft fehöpfen, und in dem an die Mauer vorbenfließenddff Eanale baden dürften, Sie erhielten diefe Gnade endlich nach langem Bitten, doc) des Morgens und Abends, auch nur für acht Perfonen auf einmal, Die hetländifhl Frauen, die zu Batavia ungemein viel Freyheit haben, Famen zu ihnen, und empfinge ihre Liebfofungen fehr gern. Als der Starthalter Nachricht davon befam: fü hob er MT gegebene Erlaubniß wieder auf e), Dieſe Strengigfeit brachte einige Franzofen zu be" - verzweifelten Entfchluffe, ihre Wache zu hintergehen, und fich in Frehheit zu fegen. Swanzig wi⸗ Nachdem fie die Befchaffenheit des Ortes wohl unterſuchet hatten: fo brachen die ge wifchten ihrer zwanzig davon, Famen auch) glücklich nach Bantam, welches nur viert Meilen von Batavia liegt, Hier waren fie ſicher; denn der König war der Holland” Feind, und die franzöfifche Gefellfchaft Hatte ein Lagerhaus daſelbſt. Weil aber das Obel Haupt ihrer Wache für feine Nachläßigfeit ſcharf beftrafet wurde, indem er unterdeffen,® jene durchgiengen, mit andern Franzofen herum gefoffen Hatte: fo wurden die zuruͤckgeblieb⸗ fe füigen "er ORO genauer Yerwahrer ). - 3 — = De Doch die Zeit vertrieb diefes Ungewitter. Man ließ ihnen aufs neue viele Fremde! gleichfaßie. daß fie einen zweyten Verſuch wagen Fonnten, welcher ihnen insgefammt davon helfen fell Sie machten des Nachts ein Loch in einem Ausguſſe, der unter dem Hofpitale durchlief? ‚und. eröffneten fich dadurch einen ganz fichern Weg. Fünf und zwanzig waren bereits for als die Wache über dem Gepolter erwachte. Eſtra und die andern, welche nicht ent hen Fonnten, warfen ſich geſchwind auf ihr Sager, und ftellten ſich, als ob fie fhliefen. J— 2 A X. 8.239 und vorhergehenden & Cbendaſ. n.d.246 © ©) Ebendaf. 9. d. 245©, En | nach Oſtindien. I Buch. III Cap, 27 — Entflohenen ſchwammen indeſſen uͤber den Canal und warteten im langen Graſe auf bæſtra 1673. ihre —— Allein, es An fo gleich Laͤrm; die Wache ſuchte ſie mit Fackeln, und fand fie reine ch. Man zog fieaus, prügelte fie tacker durch, und warf fie nackend in tiefe Locher. Binden * Die meiſten hatten Geld und einiges Geraͤthe gehabt, welches nun den Hollaͤndern zu Theile sent wurde, Des andern Tages brachte man fie aus Gnaden wieder ins Hofpital, aber Halb eodt vor Mattigkeit und Prügeln. Ungeachtet diefes Ungluͤckes wagten es einige noch zum drittenmales es lief aber nicht beffer ab. Der General Maſſuere erzüente ſich über ſo vie⸗ verwegene Streiche, ließ die vornehmften feanzöfifchen Officer zu ſich Eommen, und fragte, aus was fir Unfachen fie dergleichen verzweifelte Eutſchließungen ergeiffen? Er ver⸗ ſprach auch, fie ſollten Fünftig beſſer gehalten werben. Über da er aus ihrer Antwort ver- a nahm, fie koͤnnten dem. natürlichen Triebe jur Freyheit um Feines Dinges in der Melt willen abfagen:. fo. verdroß ihn dieſe Rede; er ſchickte ſie wieder nach ihrem Gefaͤngniſſe, und ließ fie eine Zeitlang bey Reiße und Waſſer figen g), Der Berfaffer Hält fir gewiß, es Habe felbiger bloß um eine fo große Hartnaͤckigkeit Rache ses zu beftrafen, vierzehn Franzoſen in einem mit Ralche und Steinen beladenen Schiffe nach Generals dem Borgebirge der guten Hoffnung abgeſchicket, und befoplen, fie dafeibft bey dem Fe Maſſuere .· ſtungebaue zu gebrauchen. "Diefeg Schiff firandete dreyßig Meilen weit vom. Vorgebirge auf einer Sandbank. Wegen Nähe des Ufers detteten ſich die Franzoſen teils mit Schwim- men, theils auf Brettern, Allein ſie kamen in Wälder vofl reißender Thiere, mo ihr Le— ben in größerer Gefahr ſtund, als bey dem Schiffbruche. Einige wurden zerriſſen. Die andern retteten fich zwar auf Bäume, wurden aber dafelbft von Hunger und Durftebeäng« fliger. Ein Holländer hatte feinen Sohn auf Die Achſeln genommen, und alfo mit Schwim⸗ men aus dem Waſſer gerettet, er konne aber ihn gegen bie wilden Thiere nicht vertheidi⸗ gen, ſondern mußte zuſehen, wie fie ihn vor ſeinem Angeſichte auffraßen. Der Schiff⸗ barbier von dem Phönip wurde yon einem Elephanten gerödtee. Mit einem Morte, es Famen von vierzehn nicht mehr als acht Frangofen, nach dem Vorgebirge. Doch, hier gieng es ihnen beifer, als fie dachten. Der Statthalter wollte fie durchaus nicht zu einer Sklavenarbeit gebrauchen ſondern fehickte fie wieder nad) Batavia zurück >) 1 Sie blieben gleich wie Die andern FSranzofen bis zu Ende des Jahres 1674 in der Ge- 16 4 fangenfhaft, Damals waren fie noch acht und neunzig Mann jtarf, Man vertheilete fie Dex Verfaſſer in gleicher Anzahl auf eine Flotte yon fieben Schiffen, melche ver General Maſſuere nach le Amſterdam ſchickte. Diefe Flotte gieng den 17ten des Wintermonats von der batavbiſchen eh ek Rhede unter Segel, Den raten bes Hornungs Fam fie an das Vorgebirge, und hatte bisher ni ht einen einzigen Tag ſchli geſchickt. immes Wetter gehabt. Die hollaͤndiſchen Haupileute ließen ihre 1675. ‚Gefangenen nicht ang Sand trete i i i “ 8 war feit kurzem ein neuer Statthalter auf das Borgebirge a dern Berordnungen auch das Meffergefechte verborgen hatte, Einige Matroſen von der Slotfe fündigten gegendiefes Verboth, und Hohen an Word ‚100 man ſie vergeblich auffuchte, Der- Statthalter erzürnete fich über das Schiffsvoik über-. haupt, weil es die Miſſethaͤter verhehlen wollte, derboth alſo feinen Unterthanen , ihnen wer ber Waſſer noch Kebensmistel zur liefern, Sein Befehl wurde nach aller Strenge befolget; und es war drey Tage lang eine große Noth auf den Schiffen, infonderheit wären bie | u Te — fran⸗ ) A. d. 248. 249 ©. rn b) A. d. 252 ©, 28 | Reifen der Franzoſen und anderer hEſtra 1675. franzoͤſiſchen Gefangenen beynahe vor Hunger und Durſt geſtorben. Endlich lieferte ma — 15ddd die Berbrecher aus, worauf der Ueberfluß fogleich wieder hergeftellet wurde 2). Die Hollaͤn⸗ Sonft fiel auf der ganzen Keife nichts merfwürdiges vor, das Schrecken der En det befürchten länder ausgenommen, als fie bey der neuländifchen Bank von einem englifchen Schiffe eine franzöfiz fuhren, es wären vor kurzer Zeit zwey franzöfifche Geſchwader vorbey gefegel. Der ſche Flotte an: miral Cornelis Saulconier konnte feine Beforgniß nicht verbergen. Seine rau, zutreffen. mie ihm von Tunquin zurück Fam, fiel bey der Engländer Erzählung in Obnmachtz, ſehr furchte fie, ihrein Oſtindien zufammen gefeharreten Schäge zuverlieren. Das holla difche Schiffsvolf chat den gefangenen Franzofen alleriey Drangfal an, und drohete, über Bord zu werfen, wenn ihnen die franzöfifche Flotte begegnen follte. - 2’ Eſtra u ‚feine Gefägrten auf dem Admiralſchiffe, an ber Zahl vierzehn ‚ riefen den Himmel | Gefaͤhrlicher er möchte ihre Landesleute herbeyfuͤhren. Sie beſchloſſen, ſich zu wehren, im Falle mil ak * ſie beleidigen wollte, ja ſie hatten bereits die Entſchließung gefaſſet, Feuer an das Pulbe ner Geſellen zu legen ). Auf der andern Seite hofften fie durch das Gefecht mit beyden franzoſiſche Geſchwadern, alles verlohrne reichlich erſetzet zu erhalten, Der hollaͤndiſche Admiral fuͤh vete dermaßen große Schäge bey ſich, daß der bloße Anblick ſchon hinlaͤnglich war, ihn Luft nad) felbigen zu erwecken. Ihre Hoffnung nahm merklich zu,als fie vondem Mail herab rufen hörten: Schiff! Schiff! und ihre Freude war nicht geringer, als die Furch der Holländer. Es war aber fonft nichts als ein bolländifcher Freybeuter, welcher von Dil americanifchen Inſeln zurück Fam, und den Admital demuͤthig grüßete. - Sonderbare Währender Schiffahrt verlor der Verfaſſer einen Mitgefährten feines Schickſals Degebenheit mie welchem er eine fehr genaue Sreundfchaft errichtet harte. Er bezeuget nicht nur groß — Franzo⸗ Leidweſen uͤber dieſen Verluſt, ſondern er redet auch um ſelbiges zu rechtfertigen, weil laͤuftig von der Wuͤrdigkeit und von den Begebenheiten feines Freundes. Saint-Alberl Calfo nennet er ihn) befaß nebft einer majeftätifchen Leibesgeſtalt alle erfinntiche Gemürhsgl ben. Er mußte nicht, weder wer fein Water noch feine Mutter gewvefen war. Mach zu rücgelegten Kinderjahren ftudierte er einige Sabre im Collegio de la Fleche, verließ ® aber aus Berdruffe, weilman ihm ohne Scheu vorwarf, er wäre ein unehliches Kind , um feine Mutter hätte ihn etliche Jahre nach feines Vaters Tode zur Welt gebracht, Hiera nahm ihn ein Parlamentsvarh in Paris zu fich, welcher bisher das Koftgeld für ihm bezah let hatte, fagte ihm aber rund heraus, weil feine eltern unbekannt wären, ihm auch nich!® hinterlaſſen hätten, fo koͤnnte er ihm weiter nichts zu Gefallen thun, als in zu feinem Be dienten annehmen. Gaint-Albert ärgerte ſich über diefes Zumuthen, verwarf es fold lich und lief im Zorne zum Haufe hinaus, Weil er aber nichts anzufangen mußte, und großen Hunger empfand; fo gieng er in die Kirche der Seuillantiner,und betteltemit groß müthigen Gebärden bey einer Dame, die feinen Zuftand fogleich zu Herzen nahm. SW nahm ihn zu ſich in ihren Wagen, und ihr Mitleiden wuchs defto ſtaͤrker, je mehr Umſtaͤn de feines Elendes fie erfuhr. Sie fagte ihm, er müßte den geiftlichen Stand ergreifen und ließ ihn zu diefem Ende fein Studieren fortſeßen. Er trug alfo geiftliche Kleidung“ und bezeigte fo vielen Fleiß, daß man fich große Hoffnung von ihm machte, Allein, 04 er feinen Curſum geendiger hatte: fo war ihm der geiftliche Stand auf einmal äußerft zum der. Um nun feine Wohlthaͤterinn nicht zu erzuͤrnen, nahm er feinen Abſchied Hinter DE Thuͤre, und wollte nach Jtalien reifen, wofelbft wegen ber damaligen neapolitanifchen — su 2) A. 8.2586, ; k) %. 8.262 S. nach Oſtindien. IIBuch. IIT Cap. 29 ruhe, ſehr viele ihr Gluͤck zu machen verhoffeten. Als ihm aber das Geld ſchon zu Turin Eſtra 1675. fehlete; s — er an die Dame, die ihm fo viele A erzeiget hatte. Doch die Antwort blieb aus. Hierüber wäre er beynahe auf verzweifelte Entfchließungen verfallen, Allein, ehe er ſichs verſah, gieng ein Gluͤcksſtern auf, veffen Einflüffe niemand als befagte ame auf ihn geleitet Haben konnte. Gin franzöfifcher Bedienter eines gewiſſen Bothſchaf⸗ ters, welcher nach Rom reiſete, kam, und berief ihn zu feinem Heren, Er gieng mie dem Menfchen bin, ohne viel zu fragen, was er da machen follte? Der Bothſchafter ließ fic) feine Perfon gefallen, und nahm ihn unter die Zahl feiner Edelleute auf. Man ver⸗ ſah ihn mit Gelde, und bezeugte ihm fü viele Guͤtigkeit, daß er leicht merken konnte, es müffe diefes Verfahren von einer wichtigen Empfehlung herruͤhren. Unterdeſſen dauerte dieſes Gluͤck nicht lange. Er fand leider Gnade vor den Augen der Frau Borhfehafterinn. Ihr Gemahl merfere ven Handel „ und ließ ihn aus Eiferſucht in ein och werfen, worinn er bis zu Endigung der Bothſchaft verharren mußte. Indem er nun dergeftale von neuen in das Elend verfiel: fo gieng er nach Neapel, worein ſich dev Herzog von Guiſe feit einigen Monaten geworfen hatte. Hier wurde er von den, Spaniern gefangen, und nebft den übri- gen Mitgefaͤhrten feines Schickſals nad Spanien gebracht, Nachdem er eine Zeitlang im Gefaͤngniſſe gefeffen: foerlaubteman ihm nach Slandern zu fhiffen. Er mußte aber wegen einer ſchweren Krankheit zu Bruͤſſel liegen bleiben, dadingegen feine Gefährtennach Frank: reich abreiſeten. Er ſchrieb etlichemal an die Dame ‚ Die fo fehe für ihn geforger hatte, und die er ehemals beynahe für feine leibliche Muster anfah : aTeinda fie nicht ankwortete,fo wuß⸗ te er feinen andern Rath, als das Hofpital. Einer gerviffen Dame, welche um den Ruhm der Mildehätigkeit zu erwerben gleich vielen andern die Hoſpitaler durchftrich, fach die Geſtalt des Saintalberts gewaltig in die Augen. Sie reichte ihm zum Anfange ein Allmoſen von fünfzig Thalern, und ließ es an feiner Sache fehlen, damit er ja bald ge- fund werden möchte. Aber wie unfterblich wurde fie nicht erſt verliebt, da fie ihn in einem andern Aufzuge fah, und an dem ehemaligen Bettler eine unvergleichliche Geftalt, einen burchdringenden Berftand, angenehme Reden, und ein edles Weſen, das an feiner gan- zen Perfon vom Kopfe bis auf die Füße Hervor leuchtete, recht deutlich wahrnahm? Sie fSet alles gegen ihre Lebe zurück, Erſtlich gieng fie mir Saint-Albert als mic einem tiebhaber um, beſchloß aber nachgehends, ihn gar zu beirathen, aus Beyſorge, fie möchte ihn etwa verlieren, Unterdeffen, da fie noch fo viel Nachdenken Hatte, er werde die Per- fon, die er bey Verlaſſung des Hofpitals an ſich genommen hatte, nämlich eines aus der fpanifhen Gefangenſchaft kommenden franzöfifchen Herrn, zu Bruͤſſel nicht lange ſpielen koͤnnen, fuͤhrete fie ihn nach? adrid, wo ihre Angehoͤrigen in großem Anſehen ſtunden. Endlich wurde ihre Heirath offenbar, und er mußte unzählige Gefahr ausſtehen. Bald uchte man ihn zu ermorden, bald hu vergiften. Er wurde etlichemal verwundet. Aber obgleich, feine Tapferkeit ihn allemal mit dem $eben davon brachte, fo mußte er doch den Schimpf ausſtehen, daß ihre Helrath durch das Anfehen feiner vornehmen Herren Schwä- ger für nichtig erklaret wurde. Seldige ließen ihn hierauf ohne Zeitverluft heimlich weg⸗ negmen, Und auf ein nad) Indien gehendes Schiff bringen, mit dem Befehle, der Haupt: mann folle ihn unterweges ins Wafler werfen, oder an einer wuͤſten Inſel ausfegen. Doch ein entfeglicher Sturm brachte dem Dfficier die hriftlichen Gedanken bey, daß er ihm Le⸗ ben und Freyheit ſchenkete. Cr hatte nachgehends bis in fein funfzigftes Jahr noch viele : D 3 andere 7) A.d. 277 und vorherg &, ea Reifen der Franzoſen und anderen Be Litfien 1975. andere Abendtheuer, dienete zuletzt den Hollaͤndern, bekam feinen Abſchied und die Erlaubniß A nad) Europa zu fehren, und nahm in des Verfaffers Armen ein erbauliches Ende 2). LEſtra fimme Alle auf der Flotte befindliche Sranzofen Famen glücklich in den Terel ‚ und wurden wieder nad) auf einem Langboote in den Amſterdamer Hafen gebracht. Die Borfteher ver oſtindiſche Tranlreich. Geſellſchaft befahen fie, und um ſie wegen des ausgeſtandenen Ungluͤckes zu troͤſten, ben ſie jedem acht Ducaten nebſt einem Paſſe nach Duͤnkirchen. Eſtra verſpuͤrete nie die geringfte Luft mehr nach weiten Reifen, wohl aber eine große Begierde nach fein Haufe, woſelbſt er den Auguſt 1675, ankam m), | HKKREKNMENKKHEMKMKMMNME Das IV Capitel. Zohan Ovingtons » Reiſe nach Surate, und anderen il Aſien und Africo gelegenen Orten. Einfeitung. E iſt dieſes Namens ſchon im zweyten Theile gegenwaͤrtiger Sammlung mie Ruhm⸗ > gedacht worden, indem die englifchen Verfaſſer für gut befanden, die Ovington ſchen Berichte von den canarifchen Inſeln, und andern zu befagtem Theile ihr Werfes gehörigen Orten, im Boraus anzuführen. Ihr Entſchluß war lobenswirdig, um eine fo vortreffliche Einrichtung hätte ihnen manche unnüge Wiederholung erfparer, WE fern fie devfelbigen mit mehrerer Beftändigkeit gefolgee wären. Mir bleibt demnach VL diefen Keifenden nichts anders mehr benzubringen übrig, als feine Schiffahrt und fein Au enthalt in Oftindien. - i | Weröningten " Fohann Ovington war bey feiner Abreife nach Indien Hofprediger des Könige war · von England. Er brachte gelehrte Augen mie ſich dahin, welche ihm alles, was fill Aufmerkſamkeit verdienete, ausführlicher und richtiger zeigten, als bem größten Tel der Reiſenden. Dieſes Urtheil fället KTiceron von ihm zund eben viefe Urfache Bat ihn opt Der Pater Zweifel bewogen, daß er ung fein Tagebuch in einer Ueberfegung lieferte. Unterdeſſe —— trieb er die Hochachtung gegen ihn nicht fo weit, Daß er die Fehler in feiner Schreibat überfeger.. Micht eingefehen hätte, als welche weitlauftig und nicht felten ſchwuͤlſtig iſt; ohne zu gebel ken, daß die Siebe zu feinem Vaterlande und zu ſeinen Glaubensmeynungen zuweilen einige Heil ge Stellen eingerücket Hat, welche zum Hauptwerke nichts bentragen. Der Ueberfeger M fi bemuͤhet, diefen dreyfachen Fehler auszumerzen, und auf diefe Weife ein vortrefflich® Buch daraus gemacher. —A ⸗Das Reiſen erfordert wie er ſehr vernuͤnftig bemerket, Wiffenfchaft Begier „noch mehr zu erlernen, Geduld und Vorfichtigkeit, mwofern man anders Nutzen davon Di „ben will. Wiſſenſchaft, damie man urtheilen fönne, worauf man In jedem Sande Achtun „geben müffe, und ſich bey Zeiten darnac) umſehe: Luſt, Damit man alle nuͤtzliche M b * 77 .0).%.d. 282 ©: Nebſt einem Anhange, enthaltend 1) die [tt n) Gedruckt zu London bey Jacob Tomfon 1696. ‚ruhe im Königreiche Golkonda. 2) Eine sg nach Oſtindien. MBH VER. gr sschen mie Vergnügen au „aufheften will, „nig Nusen ſchaffen ſſuche und betrachte; Geduld, damit man der zum Nachforſchen er⸗ „forderlichen Muͤhe und Arbeit nicht uͤberdruͤßig werde: „wohl unterſuche, und nicht alles glaube, was uns die E Wer dieſe Eigenfchaften ni Borfichtigkeit, damit man alles infale oder Bosheit anderer Leute He bat, wird der Welt durch fein Reifen wer Niceron finder felbige an dem Reifenden, deſſen Buch er überfes „thet; under hoffet, ber verſtaͤndige Leſer werde ſie nicht weniger an ihm finden » ‚Der 1 Abſchnitt. Ovingtons Aufenthalt in Oſtindien. Der Verfaſſer kommt nach Bombay. Merkmaale,ob man bald nach Judien komme. Pa 5* Religion auf der Inſel. Oding⸗ ton beſieht einen Goͤtzentempel. Urſache des Krieges zwiſchen den Engländern- und dem No: gol. Bombay wird von den Mogolen belagert. Elephanteninfel und ihre Seltenheiten. Ur: ſprung des Namens Pagode. Eine berühmte Ruf der Elephanteninfel. Der Verfaſſer geht nah Surate. Seltfame Gegenwehr eines en- gliſchen Hauptmannes. Große Auſtern. Be: ſondere Anmerkungen von Surate. Beſchreibung Gold nd Silber, Boͤſe Luft auf der Spnfel. Witz. Feines ü) Dittere Mandeln fentt dee Geldes. Maaß und Gewicht zu Surate. Un⸗ terichied der indianiſchen Gebraͤuche. Hand- fung zu Surate, Detrügerey der Holländer. Zween Statthalter in Surate. Pracht des Oberhauptes der Bürger, hat drey Raͤthe. Frie⸗ de und Sicherheit zu Surate; erſtrecket fich bis aufdas Land. Hofpital für Kühe, Kunde und ans dere Thiere. Wanzenhofpital, Schreckliche Peſt zu Surate. Zu Balfora. Gewoͤhnliche Kranck⸗ heiten zu Surate. Weißes Fieberpulver. Klo⸗ ſter Pulparreck bey Surate, De le wird auf einmal von Graveſand, wo der Berfaffer den zıten April 1689 auf dem Denjamin, einem nach Surate bay, einem der beften indianifchen Hafen, 1690 0) glücklich anlangete, Die Inſel Bombay Hat ihren Namen von der Trefflichkeit i das Wort in einer verdorbenen A gehörete fie der Krone Carls I mit der Infanti ver Schiffe und Handlung, Ehe man noch das-fofte Schlangen von allerley Groͤße hrzeichen, ne wahrnimmt. entgegen flog. Sie warern wück legten, iat die Grärf Verfaſſers zu Surate ſah ſchrebung der Koͤnigrelche Arrakan und Pegu. 3) Nachricht von den Münzen, die in den indioni⸗ ſchen Reichen, in Perſien, Golkonda u. ſ w. uͤh⸗ usſprache ſo viel beißt, als bonne baie, vornehmſten Handlungsniederlagen, welche die Engländer in Oftindien befigen. Portugali, wurde aber 1662 bey am von Portugall freywillig an England abgetreten. . Der ‚übertrug nachgehends den Befis davon an die oftindifche Ge Sand von Indien erblicken Fonnte, um das Schiff Herum ſchwimmen. «Es Diener dieſes zum ob man bad daß man nahe am Sande fer, wel man die Kuͤſte ſelbſt ni Noch ein anderes Merknmaal , en Schwarm Heuſchrecken, welcher dem Shi i ungefähr zween e ihrer Flügel Teich er eine erſtaunliche beſtimmeten Schiffe, abreiſete, bis nach Bom— verfeßet twerden, wofelbft er den 29ſten May Sie ift eine der Gelegenheit der Bermählung König ſellſchaft zur Bequemlichkeit ih⸗ Gvington 16090. daß manbald am Sande ſeyn werde, war komme: fe bis auf dreyßig Meilen weit ins Meer Zolle fang, und der weite Weg, t ermefien. Menge von dieſen Thieren über "bie Stadt den ſie zu⸗ Waͤhrenden Verweilers des zieben, lich Find. 4) Anmerkungen bet die Seidetnouͤkmer inn. a 0) Reife des Vvingtons T. I PAq · — hres Hafens, indem DerVerfaſſet kommt nach Ehemals Bombay ſah Ovington viele Merkmaale, Br r * emals weit in die Fer⸗ nach Indien * Reiſen der Franzoſen und anderer Orington ziehen, und eine fo * 9* machen, daß fie den Schein des vollen Mondes verdul 159% kelten. Sie zogen fübwärts p). | 4 Bombay it nur eine Eleine Inſel, nicht weit von der malabarifchen Küfte, geh! Beſchreibumng Meilen von Chaul gegen Norden, und acht von Bacaim gegen Süden g). Sie ' un Cocusbäume, davon die Nüffe den Eigenthuͤmern zwar etwas eintragen, hingegen wenig anderes Öetraide oder Vieh vorhanden, als wag aus der Nachbarfchafe dahin 9° Boͤſe Luft auf bracht wird. Das Waſſer tauger gar nichts, und fälfe nebft der böfen Luft den Engläll der Inſel. dern öfters tödelih. Der Berfaffer fchreibe diefe Unbequemlichfeit der Befchaffenheit d Bodens zu, welcher in der Gegend des Hafens ſehr niedrig ift; imgleichen dem Geftä Urfache und Has die Fifche, womit man hier die Bäume Dünger, erregen. Das englifche Schiff — der⸗ zur Zeit des Muſſons angekommen, da es allezeit regnet und ſtuͤrmet. Innerhalb drey ME — biſſen von achtzig Reiſenden zwanzig, und von den Matroſen funfzehn ins G Ja fo gar Ovington und der Schiffshauptmann felbft Ingen fo heftig krank, daß weil die Maͤßigkeit, als die ficherfte Arzeney, noch alle angewendete Kunftmittel ihre Geſun heit herzuftellen vermochten. Gleichwohl wurden fie gefund, ehe fie den halben Weg nal Surate zurück geleger hatten, zum klaren Beweife, daß ihre Krankheit einzig und allel von der böfen Luft herruͤhrete. Here Beorg Cook, welcher auf Bombay regierere, U muͤhete fich fehr, Ovington dazubehalten, und that ihm defto vortheilhaftere Vorſchl ge, weil damals Fein Prediger auf der Inſel war. Allein, das Beyſpiel fo vieler Berftel benen fchrecte ihn ab. Esftarben des Jahres über ſo viele Leute, daß man im Sprid worte faget, zu Bombay machen zween Muffons ein Mannesalter r). Die englifdl Geſellſchaft mußte deswegen ohne Unterlaß Mühe und Koften daran wenden ‚ die abgaͤng ge Zahl der Einwohner durch andere zu erfegen, und Wundärzte mit allen nur erſinnlich Arzeneyen und Huͤlfsmitteln dahin zu ſchicken. Fernere Wir⸗ Noch ein Beweis von der verderbten Luft, iſt die erſtaunliche Menge von Ungejl fung der böfen Fer und giftigen Gefchmeiße, das waͤhrenden Muffons aufder Inſel entſteht. Die Spil Safe. Ken werden alsdenn fo groß, als ein Daumen, und die Kröten-geben einer jungen En wenig nach. Selten wird eine Wunde oder Quetſchung geheilet. Unter zwanzig Kindel Fommt kaum eines davon. Die Inſel hat wirklich Feine andere Einwohner, als die mil ohne Unterlag dahin ſchicket, obgleich die Gefellfchaft den Engländern das Heirathen e laubet, auch Maͤgdchen, welche Luſt Haben, an dieſein Orte einen Mann auszufuchen, dahl bringen laͤßt. Man verlanget weiter nichts, als eine ehrliche Aufführung von ihnen, un fie befommen öfters fehr reiche Kaufleute zur Ehe 5). Religion auf Die Inſel Bombay wird von einer Schanze vertheidiger, welche nach den Reg der Inſel. der Kunft angeleget und mit vielen Stücken befeßet ift, welche ven Hafen nebft ver gan Gegend beftreichen. Hier ift der Sitz des Statthalters, Es giebt auch andere fchöne bäude, darinnen Engländer und Portugiefen wohnen. Die Fatholifche Religion wird fil ausgeübet, und die Portugiefen haben Kirchen, dahingegen die Engländer, ob fie gi Herren der Inſel find, noch Feine andere haben erhalten Eönnen, als ein Gemach in Feſtung, worinnen ſie ihren Gottesdienſt taͤglich zweymal verrichten 2). Der Verfa giebt ihren mit dem Mogol geführten Krieg zur, Urfache an. Die Ungläubigen geri p) Ebendaf. a. d.126 ©. _ 9 Ebendaf. a. d, 142 und 143 ©. 4) Zu 19 —— ) A.d. 144 ©, ) dB]. J wechers. oder YelerInjel Rx Yra ND“-CHAUL' __ Beljen unterm Was — — der alten Weber ; Und umliecenden Infeln das — — einem 7 ee. Bahn mh Du ; legte, auf der andern fah man ein weni Reichthum der Einwohner beſteht. | endlic) öffentliche Feindfeligkeit. Nach einigen leichten Treffen zur See, MM ur Wideeſtand zu leiſten. beſah einen Goͤtzentempel, verwunderte ſi tauſend Mann ſtarken Heere angegriffen, dem er nicht mehr als dritthalb tauſend entgegen fegen konnte, das iſt einen gegen zehne, nach Oſtindien U Buch. IV Cap. 33 9 beteiffe, nicht weniger Freyheit, als die Chriſten. Ovington Gvington ch aber nicht wenig, daß er fo klein war, und 160. ; | ee arm ‚um neun bis zehn Perfonen auf einmal faffen konnte. Das Gögenbild felbft beftund in einem zinner Was die Glaubensͤbun A . R Ovington bee _ nen Kopfe, mit einer breiten eingedrückten Naſe, und Augen in Größe ei- © .9 nes Thalers. ſieht einen An einer Seite hing ein Eleiner Beutel Goͤtzentempel. worein das Vofk fein Opfergeld g verbvennten Reiß, welchen der Braman Diefer wunderlichen Gottheit geopfert Hatte.“ Bey der Thuͤre fund ein Trompeter, und blies, fo lange das Opfern waͤhrete ). Oer langwierige Krieg der Engländer mit dem großen Mogol, verurſachete der In⸗ Urſache des ſel Bombay vief Schaden, indem er die Obſtbaͤmne zu Grunderichtefe, worinnen der ganze — I Der Verfaffer erzäßler, als die Engländer fih zu Su: — * Es rate niedergelaſſen waͤre der Mogol mit dem Praͤſidenten der Geſellſchaft einig geworden, dem Mogol. fie ſollten dritthalb vom Hundert für alle ihre aus und eingehende Waaren bezahlen, dage⸗ gen aber Handlungsfreyheit genießen. Bald darauf wurde ihnen ohne alle Urfache vier vom Hundert abgefordert. Manmurheteden Factoren der Gefellfchaft zu, fie follten wegen der goldenen Knöpfe, die fie an ihren Kleidern trugen, allemal fo oft fie über den Fluß zu Surate giengen, einen befondern Zoll entrichten. Dergeftalt hätte der Auffeher des See - wefens, welcher fehr oft nach Sualy reifen, folglich über den Fluß gehen mußte, den Werth feiner Knöpfe ſehr bald zum zweytenmale bezahlen müflen x). ge Diefe beyden Beſchwerungen, wozu noch andere Mishaͤlligkeiten Famen, verurfachten Bombay wird ogol die Belagerung von Bombay. Jean Child war dem Tohann in der Statthalterſchaft auf der Inſe gefolget: er hatte aber die kriegeriſchen Eigenfihaften It deſſelbigen nicht geerbet, ob er. gleich mit dem Titel eines Baronets von Großbritannien begnadiget und zum Generale der englifchen Macht in Indien ernennet worden war. Die: fer vergaß die Infel zu befeftigen,. Im Jahre 1668 wurde er von einem fünf und zwanzig Ungeachtet diefer Ungleichheit wehreten fich die . Engländer mit großem Muthe. Allein, als ihre Weberläufer den Mogoffchen zeigten, wie man Sprengfefler anlegen, auch vermittelft der Laufgraͤben und Schanzkoͤrbe fi) in Si: cherheit ftellen folltes fo war es unmöglich, der Menge und der Geſchicklichkeit zugleich Der engliſche General mußte demnach auf gewiſſe Dedingungen, welche der Verfaffer mir Stillſchwei gen uͤbergeht, Friede machen. Es iſt aber leicht zu er rathen, daß fie nicht fehr vortheilhaft feyn Fonnten ‚ teil fie eine Wirkung der Noth ma: ven. Child ftarb, ehe der Vergleich gänzlich zu Stande fa ; und man fchrieb feinen Tod dem Verdruſſe zu, daß er die Ehre feiner Obern nicht retten fonnte, Er hatte bey feinem Amte erftaunliche Reichthuͤmer erivorben I. | ¶Drey Meilen von Bombay liegt eine kleine Inſel, der Ele Namen fie von einem fteinernen E at mitten heitem ) A d. i45S — Amte folgete, und nicht weniger reich dabey wur⸗ a) U. d. 147 ©. . de. Woraus der Verfaffer fhließt, es muͤſſe in DM X. d, 155 und vorhergehenden S. Seine Witwe der Geſellſchaft Dienften viel zu geroinnen fen. heirathete Herrn Brorg Weldon, der ihm im Allgem. Reiſebeſ. X Th. E unternahm Der von den Mo: Wiburn zwar golſchen bela⸗ phant genannt, welchen „Keobanten- lephantenbilde in gebensgröße trägt. Es ſteht folches I ' i 34 Reifen der Sranzofen und anderer: Ooington mitten in einer Ebene, und fällt jedem, der auf die Inſel koͤmmt, fogleich ine Geſicht. M 1690 eben dieſem Plage ſieht auch ein fteinernes Pferd ,, welches fo Fünftlich ausgearbeitet I * daß man es in einiger Entfernung vielmehr fuͤr ein lebendiges Thier als für ein Bild al fehen follte. Doch, was diefe Inſel weit berühmter machet, das ift eine befchriehene PM gode, davon die Portugiefen viel Wunder erzählen, und zu welcher die verwitwete moge fihe Kaiferinn eine befondere Andacht trug. Rach des Verfaffers Anmerkung heißt m. Urſprung des gode ſo viel, als ein heidnifcher Tempel, oder ein zum. Gößendienfte beftimmter Orr. DM Namens Pa: ame ruͤhret, wie er faget, von dem perfifchen Worte Put her, welches einen Gögen ® gode. deutet, und von Gheda, welches Tempel beißt. | | Beſchreibung Er giebt uns eine Beſchreibung von der Pagode oder dem Tempel auf der Efephal einerberähm: teninſel. Sie ift an dem Abfihufle eines hoben Berges in den Felfen gehauen, . wu — Größe beträgt etwa Hundert Schuh ins Gevierte, die Höhe aber -achtzig, das Gewoͤlbe Sbankeninfe. welches nichts anders, als ein großer Felfen iſt, wird von fechzehn fteinernen Pfeilern U terſtuͤtzet. Jedweder hat drey Schuhe im Durchſchnitte, und ſteht ſechzehn Schuh dem andern weg. Sie find mit großer Geſchicklichkeit ausgehauen, Zu beyden Seitl fieht man vierzig bis fünfzig Menfchenbilder, jedes von zwölf bis funfzehn Schub hoch die ein genaues Berhältniß unter fich Haben, Einige haben fechs Arme; andere Fa). Köpfe, Andere find fo ungeheuer, daß ihre Finger an Dice einem Beine gleichen. E nige tragen fehr wohl. ausgearbeitete Kronen auf den Köpfen, oder Reichsftäbe in & Hand, Einige haben viele andere Eleine Bilder in einer andächtigen Stellung auf del Kopfe. Ovington bemerkte verfchiedene, davon einige fich auf Weibesperfonen, ande auf den Kopf einer Kuh als eines in Indien ſehr in Ehren gehaltenen Thieres ſtuͤtzen Noch andere beruͤhren das Kinn eines ſchoͤnen Maͤgdchen, und noch andere veißen klein Kinder in Stuͤcken. Er hielt diefe Abwechslung angenehmer und gräßlicher, Bilder \ unterfhiedliche Gegenftände des Goͤtzendienſtes, ‚indem vermuthlich jedweder diejenigen auf ſuchet, die ihm mehr Ehrerbiethung oder Andacht einflößen, Das Außerliche der Pag jeiget nichts fonderliches 2). i : Der Berfaffer Um die Mitte des Herbſtmonats, das iſt zu Ende des Muffons, befam das Stil reiſet nah Su: Befehl, nach Surate zu fegeln. Auf der Reife begegneten ihm gewiſſe Seeräuber Sar rate. ganianen genannt, die aber das Herz nicht hatten, es anzugreifen, indem ihnen vor. viel i ‚sehn. Tagen durch. eine ganz ‚befondere Degebenbeit eine große Eprerbiechung gegen die eng lifche Flagge eingepräger worden war. Sie hatten einen Hauptmann von befagter Nariol auf allen Seiten umeinget; er verlangte ihnen auch das Entern niche zu ehren , ſondern fhickte alle feine Leute unter das Verdeck, auf welches er hingegen einige. Fäffer mic P Seltfame Ge ver und Stücke bringen ließ. _ So bald’die Sanganisnenim Schiffe waren, fhoß © genwehr eines das Pulver in Brand, welches den.größten Theil der Räuber elendiglich verbrannte, ODE engliſchen tete und ins Waſſer fprengte, wornach die übrigen aus Furcht einer ähnlichen Bewillkom Hauptmannes mung fi in aller Geſchwindigkeit aus dem Staube machten A), | er Denjamin Fan ohne Hinderniß vor der Barre zu Sualy, wo feine andere ald die europälfchen Schiffe anlegen dürfen. Die Indianer genieen diefe Freyheit nicht Dr Sie müffen in den Fluß Surate einfahren, oder bey feiner Mündung vor Anker legen / i u 4 “ . a meld) 1 2) A. d. 156 und Horherg, &, ſollen, die eu opäifchen Schiffe duͤrften nicht in del ) X. d. 158 ©. u re { Fuß einfahren. h 5) Der Verfaſſer hätte im. Gegentheile ſagen 0) A. de 158 8. F Be nach Oftindien. Il Buch. IV Cap. 25 welche zwo Meilen von Sualy liege, gleich wie Suay vier Meilen von Surate. Hier werden tie Ovington europäifchen Schiffe aus- undeingeladen, auch die Waarenin Häfen und Sagerhäufern folange __169% „ertwahret, bisman fie anderswohin bringe, Oder nach Gelegenheit wieder einſchiffet. Dieeng- liſchen Hofländifchen und franzöfifchen Factore haben ihre Haͤuſer oder Comptore eine halbe M See, und einen Flintenſchuß eig von einander c), Ooington melder als etwas befonderes, nachdem bag Schiff ausgeladen worden, Große Au: und gereiniger werden folfte, Habe man eine gervaltige Menge großer Auftern daran gefun- ſtern hängen den, welche ſich allenehalben entweder angehaͤnget, oder daran erzeuget harten. Sie am Schiffe. ſchmaͤckten fo gut, Haß der Hauptmann alle Engländ er zu Surate damie beſchenkte d). Die Befchreibung, welche der Berfaffer von d ieſer Stadt machet et zwar nichts Befondere An⸗ was man nicht bereits in andern Reiſebeſchreibungen ch — ſag 5 cht r a kung Su: gelefen Hätte ce), Allei © 6 merfung unterfchiebfiche Anmerkungen bey, die ifm eigen fi hätte e) ei, er füget Kurs persaffend : nd. Erftlich beftimmer er Die Groͤ ihres Umfanges, welcher, wie er ſaget, nebft ven — Kane drey ie — 9— — ee ihre a ‚ Die er einem halben Kreife oder Monden ähnlich macher, ir uß, an w el » Ti an diefem Orte eine Krümme Gi. 4 ——— — Tindy nennet I au Das Gofp zu Surate ift fo fein ‚ daß man in Europa zwölf big vierzehn aufs i un⸗ eine des dert daran gewinnen kann. Das Silber, welches in allen Ko isn BE iſt, —* und übertrifft das Mericanifche ‚ unddie fevilifchen Thaler, Es bat weniger Zufaß, als Fein an Silbers im betes Cilber. Der Berfaffer Hat niemals ein befthnirtenes Stück, noch verfälfchtes Gold kande— oder Silber gefehen, Eine goldene Rupie gilt vierzehn filberhe, und eine ſilberne fieben und zwanzig englifche Stüber. Zwar ſieht man auch einige ausländifche Münzen, aber m geringer Anzahl; imgleichen Kupfermünze, davon ſechzig Stücke eine Rupie machen, Noch ‚findet man da eine Arc ſehr geringbaltiges Geld, nämlich bittere Mandeln, davon Bittere Man⸗ fehjig eine Kupfermünze betrager LE). bein ſtatt Gel⸗ Alles ausländifche Gelb bezahlet zu Surate beym Aus⸗ und Eingehen dritthalb vom Ar Hundert, Was den Beamten des Mogols in die Hände fällt, das wird umgefchmolzen, und in Rupien verwanbelt, worauf man des regierenden Kaifers Zeichen feget. Nach feinem Tode verliert jedes Stüd ein bis zwey und ſechzig Theile am Werthe 2), Seidene und baumwollene Zeuge werden zu Surate nach Cobits verkaufet, davon ei- Maaß und ne fieben und zwanzig Zolle beträgt. Reiß, Getraide und andere Sachen, die man bey Gewichte zu uns mit Scheffeln oder Gefäßen ausmiſſet, werden zu Surate gewogen. Das gewöhnfi. Surate. he Gewicht üft ein Scar,das iſt z32 Unzen. Ein Meundhäte vierzig Scars. Dem⸗ „nach, faͤhrt der Verfaſſer fort, find ihre Gebräuche von den unferigen ganz unterfchieden, d —— „auch in folchen Saden, 100 eine gänzfiche Gleichheit herrſchen follte, al zum Beyſpiele hen Sebrän- „Anden Sägen und Thuͤrſchloͤſſern, welche den unferigen im geringften niche aͤhnlich fe che. — Ja es ſcheint, als ob ſo gar die Thiere in Indien andere Neigungen häften, als 2 Ar a lauren zum Beyſpiele die Kunde Die ganze Nacht auf die Mäufe und - * » . 3 [ i Te i s . % — Es dh) Ebendaſ. e) Man leſe inſonderheit Thevenot, A. d. 2i2 u. f. S. E) A. d. 218 und vorhergehende ©. Care, XD 20 ©. ” U 2208, u Na . 4 ‚ m $ \ . ” * P y \ Ca wor ** A: * sl ir rare dann ren Sl —6 He f 36 Reifen der Sranzofen und Anderer Goington Es werden aus ganz Aſien Waaren nach Surate gebracht. Die Kaͤufer find ST 169°, fen, Araber, Perfer, Europäer und Armenier. Keine Kaufleute ‚breiten ſich dergeh” — durch Die ganze Welt aus, noch reifen ſie mit ſolchem Eifer, als die Armenier. k Eurate. Sprache it eine der gangbareften in Afien. Sie find zu aller Zeit ihrer Handlung weg berühmt gemwefen. „In ihrer Nachbarſchaft, das ift in dem Phafis in Georgien, ! „ehemals das goldene Vließ, davon die Alten fo viel Wefens machen, das aber in nid „anders, als in einem ftarfen Handel mit Wolle, Häuten und Pelzwerke beftund, „die nordifchen Voͤlker dahin brachten K). Me. Die indianifchen Kaufleute, welche zu Sande nach Surate kommen ‚ bringen WE Waaren felten mit Pferden hin und her, weil felbige fämmelich in des Landesherrn Diell gebrauchet werden: fondern fie bringen felbige auf Karren, Dromedarien, Kameelen i Efeln an Ort und Stelle, | Der Berfaffer Die Holländer bringen allerley Gewürz nach Surate. Die Engländer insbeſond — Pfeffer. Doch wofern man dem Verfaſſer glauben darf, ſo gehen die erſtern nicht alten Berrügerep aufrichtig zu Werke. „Zumeilen ziehen fie eine gewiſſe Menge Del, Effenz oder Geift ' vor. „den Nelken, Zimmetrinden u. f. m. und verkaufen fie nichts deftoweniger um eben! „preis, als wenn nichts Damit vorgegangen wäre, Diefe Betruͤgerey wird zu Batar „gefpielet, und daher koͤmmt es, daß man fo viel abfräftiges ungeſchmacktes Gewürz A „trifft De Zween Statt —, Mebft dem Oberhaupte der Kriegesleute, welcher beftändig im Schloffe bleibt, mil halter in Su: anders als ein Öefangener, haben die Einwohner noch ihr befonderes Dberhaupt, meld rate. infonderheit die öffentlichen und Nechtsfachen verwaltet. Er koͤmmt eben fo wenig U aus feinem Pallafte, damit er die Bittſchriften der vornehmften Kaufleute zu aller Zeit 4 Pracht des nehmen, und unverzögerliche Gefchäffte fogleich ausmachen Fann. Wenn er fih aus Dberhaupts cher, frifche Luft zu fihöpfen: fo fist er in einem prächtigen Seffel auf einem Elephante der Sürger. Nebft dem Kerl, der das Thier regieret, hat er noch einen andern Bedienten neben ſie der ihm die Fliegen wehret, und Wind zuwehet, und zwar mit einem Roßſchweife, an einem Stiele eines Schuhes lang befeſtiget iſt. So ſchlecht als ein folcher Windfaͤch ſcheinen mag, fo bedienen ſich doch die Großen, ja der Kaiſer ſelbſt, keines andem ME andern Merkmaalen feiner Hoheit, hat der ſuratiſche Statthalter auch einige Elephanten Er Hält auch eine Leibwache zu Pferde und zu Fuße, ſowohl zu feiner Sicherheit, als } Vollſtreckung feiner, Befehle 1m). i In wichtigen Sachen muß er die drey vornehmften Beamten in der Stade zu Rail ziehen, welche fodann die Höchfte Gewalt mic ihm theilen. Der erfte fuͤhret den Titel Cogy, ift ein Rechtsgelehrter, und in allem, was zu De Reichsgewohnheiten gehörer; wohl erfahren. Der zweyte, der Vacanaviche genann Vacanaviche wird vorn Kalfer dazu verordnet ‚ daß er alle merfwürdige und wichtige Sachen woͤche lich nach Hofe berichten muß 7). Sn. J und der Kat⸗ Der Katwai, als dritter kaiſerlicher Gevollmaͤchtigter, muß bie Unsrönung Ye es hindern und beftrafen. Jede Nacht muß er drey Runden in der Stadt geben, nämlid um neun Uhr Abends, um Mitternacht, und um drey Uhr des Morgens, Am fi Hat drey Ri: the. Der Cogy. k) Ad. 222 ©. Y n) Ein anderer HZarcarvah genannt, ben h A. 0.226 ©. Bere, 4 ket was täglich gefchieht,. — , u m) A. d. 228 und vorherg. &, Ba nach Offindien. Buch, IV Cap. 37 Uhr wird die Trommel gerührer, und die Trompete geblafen, um die erſte Tagesftunde —— anzuzeigen. Der Katwal hat allemal viele Bedienten, nebſt einer Compagnie Solda⸗ —— ten bey ſich, welche mir Sibeln, Sanzen und Pfeilen bewaffnet find. Einige führen ver ſehr gefährliches Gewehr, nämlich einen eifernen Stab ‚etwa ʒwey Schuh lang, mit einem eifernen Knopfe ‚ damit man einem die Hirnſchale auf kann. Geringe Verbrechen werden mit einem Gefaͤn große mit Puuͤgeln. Dbgleich allerley Sandesleute in Surate wohnen: fo find doch Schlägereyen, ja fo Friede und gar Wortwechfel etwas ſeltenes. D einen einigen Streich zerſchmettern gniffe von etlichen Tagen beftrafer ;, ie abgöttifchen Indianer ſchicken ſich beſſer dazu, eine — zu eſchimpfung zu dulden, als andern Sura anzuthun, und vermeiden affe der menfchlichen Gefell- ſchaſt ſchaͤdliche Verbrechen, als zum Beyſpiele Mord und Diebftapl, mit äufßerftem Fleiße. Ovington vernahm mit Erſtaunen ‚ daß in einer fo großen Stade ſeit zwanzig Fahren niemand mit dem Tode beftrafer worden war, Der Kaifer behält fich den Ausfpruch der Todesftrafen vor, oder überläßt ihn nur denen von feinem Hofe am alfeviveiteften entfer- neten Gerichten. In einem außerordentliche Falle berichtet man das Berbrechen an ven Monarchen, worauf er die Strafe verordnet, ohne den Mifferhärer Holen zu laſſen 0), Wird etwas auf dem Sande und in dem Gebierhe der Stadt geſtohlen, fo muß ein ge- wiſſer Beamter, den man Pursdar nennet, gut dafuͤr ſtehen. Er Hat einige Compa- gnien bewaffnete Leute unter ſich, welche die Sandftraßen und Dörfer beftändig bereuten, Land. und die Diebe verfolgen pP) Mit einem Worte, gleichwie die Handlung an wenigen Drten dermaßen bluͤhet, als zu Surate, alfo wird auch an wenigen fo eifrig für die Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit geſorget. Was der Verfaffer von den unterfchiedenen Religionen, und Gebräuchen ver India⸗ ner beybringt, das gehöret nicht ſowohl zur Befchreibung von Surate, als unter den all: gemeinen Titel von Juͤdien, wo es nebft den Berichten vieler andern Reifenden Plag finden ſoll. Unterdeſſen Fann n tan doch dasjenige, was der Stadt Surate und dafiger Gegend eigen ift, heraus nehmen. Ovington gedenfer eines großen H oſpitals nahe bey der Stadt), das die Baniar Hoſpital für ’ nen unterhalten, und zwar für KRüße, Pfad » Ziegen, Hunde und ib Kranke, ge, Kübe, Hunde brechliche, oder zur Arbeit untüchtig gewordene Thiere, Gefest, ein Mann könnte feinen " Ochſen nicht mehr gebrauchen, fondern wollte ihn tode fehlagen , entweder um das Futter zu fparen, oder um des Fleifches willen, und ein Banian erführg die Lebensgefahr, darin⸗ nen der Ochs ſich befindet, fo wird er felbigen von dem Eigenthümer für ſich ausbitten, ja zuweilen theuer bezahlen / und nach dieſe ende gefürtere wird g), Nicht weit von diefem Gebäude r) ſteht ein anderes für die Wangen, Flöhe und an- Wanzenhafpte deres Ungeziefer, das den Menfchen peiniget. Damit nun diefe Thiere ihrer Natur ge: tal. maß ernaͤhret werben, fo miethet man von einer Zeit zur andern einen armen Menfchen, daß er eine Mache im Hofpitalefchläf, Man binder ihn aber auf dem Bette feft, damit ernicht wegen bes ſchmerzhaften Ste chens vor Tage'weglaufen , folglich feine Koftadnaer nicht hin · tänglich fpeifen möge 3. ee * glauft n, folglich fe | ſtgaͤng — | > ) A. d. 231 ©. Ebendaſ m A. d. 233 S. — 4) A. d. 33 S. | 5 Ebendaf, 5 3U4, 1 Erſtrecket fih bis auf das - m Hofpitale bringen, wo er bis an fein Lebens⸗ berpulver. 38 3 Reifen der Franzoſen und anderer Gvington Sechs Jahre vor Ovingtons Ankunft, hatte ſich unter den Indianern zu S — eine anſteckende Krankheit ausgebreitet, welche noch immer anhielt, wiewohl nicht beta Sdreckliche dig mit einerley Wuth. Zur Zeit der Muſſons ſchien fie ſich zu legen, indem die Luſt Peſt zu Su: dann abgekühler wird; Dingegen unmittelbar vor felbigen wuͤtete fie am heftigſten. E rate. die Regenjeit einfaͤllt, iſt die Luft unfäglich trocken und heiß. Iſt beſagte Zeit vorbel en ſo erheben ſich warme und ſchaͤdliche Dünfte, welche mehr Krankheiten verurfachen, —— man ſonſt das ganze Jahr über fpüret. Damals trug man alle Morgen über hundert 2 Fr den aus ber Stade auf den Brennplatz, ohne die Mohren, die man begrub, und ohne" in den Borftädten ſtarb, welches alles nach einem mäßigen Anfchlage täglich bey dreyhul dert Perfonen betrug. Gleichwohl fehien die Stade eben fo volfreich, als zuvor, und md merkte nicht, daß die Zahl der Einwohner abnähme. Ehe diefe Peft ausbrach, verfpl rete man ein Eleines Erdbeben, welches zwar einigen Schrecken verurfachete, aber weil ein Haus umftürzete, noch jemanden befchädigte. Die Mohren wunderten fich ungemel daß diefe Krankheit die Landeseingebohrnen fo heftig mitnahm, die Europäer hingegen geringften nicht. angriff -2). Peſt zu Bal: Im Jahre 1691 erfuhr Ovington, es wären zn Balſora innerhalbachtzehn Tag fora, - .. ., zwenhundere tauſend Perfonen an der Peft geftorben, Es legte ſich aber diefe Plage Di wieder z), | 4 Gewöhntige _ Die gewöhnlichen Krankheiten zu Surafe, welchen die Europäer ſchwer enfgehe Kranckheiten find allerley meiftens eödtliche Fieber. Sie betreffen infonderheit diejenigen, welche ge zu Surate. ſchmauſen und den Wein zu fehr lieben. Andere ſterben an einer Krankheit, welche) dem Lande den Namen Merdechine träge. Sie beftehe inheftigem Erbrechen und ei e ſtarken Durchfalle, und wird inſonderheit dadurch verurſachet, wenn man in einer M zeit zuviel Fleiſch und Fiſche durcheinander ißt. Um den Kranken zu helfen, brennet man M mit einem glüenden Eifen auf die Fußſohlen, welches ihn eine Zeitlang am Auftreten v hindert. Auch find die Europäer einer gewiſſen Gicht unterworfen, die ihnen alle Gliel laͤhmet. Sie koͤmmt von den durchdringenden Nachenebeln her. Das .befte Mittel dag ‚gen iſt, daß man bie Bäder fleißig befuche, welche man hier zu Sande häufig genug hat Weiges Fie⸗ Die gute Wirkung des weißen Fieberpulvers, hat den Gebrauchdeſſeldigen im mogolſch Lande ſehr bekannt gemachet. Der Verfaſſer meldet, es ſey von engliſchen Aerzten nal England verſchicket worden, und habe daſelbſt eben fo gute Dienſte gethan. Ueberhauf faget er, fehlagen kuͤhlende Mittel hier zu Sande am beften an, weil die meilten Kat heiten von der Hige berühren y), | Kofler Pal: Zmo Meilen von Surate findet maneinen fehr angenehmen Ort, Namens Pulpa te 59 rok. Er liege am Fluſſe, und iſt mit Gebüfchen, Bäumen und Luftgängen ungemdl gegieret. Die Gegend it ganz flach, nur am Ufer des Sluffes erhebee fich der Boden was, und verſchaffet dadurch eine defto weitere Ausficht auf das Waſſer. Die Hige wi durch unzählige Bäume und die Nähe des Stromes abgefühler. Es ifteigentlich ein KH fier dev Faquirs, welche ihven Aufenthale fo-bequem und luftig. gemachet, und feine MF züntiche Anmuͤth durch Die Kumft ergöpet Haben. ,. Um ganz Surare if Leine. Gegend, 14 che mit diefer in Bergleichung füme, Die Faquirs bilden ſich auch niche wenig Haral 2) Chansaf. I Th. 4.0.56 S. 288 a) Thendaſ 2 und 88 3 x) Ebendaſ. a. d. 57 ©) a) Man leſe den zten Theil feiner Brei nach Oſtindien. I Bach, IV Cap 39 ein, und find weit ſtoͤlzer, als andere ihres Gleichen. : Befannterinaßen ſind ſte Bette noͤn⸗ Thevenets iei inkuͤ wer Bechreibung °, die ihre Einkuͤnfte durch Almofen fammeln vermehren. Einſtens begegnete ein fog. Beihreibung er Bertelbruder f i von Surate .· aus dem Kloſter Pulparrok dem Praͤſidenten der engliſchen Geſellſchaft ——— außerhalb Surate, und forderte unverfchämter Weife zwanzig Rupien von ihm, : Der Präfidene both ihm neunzehn an, um feinen Spaß mit dem Kerl zu haben. Aller jener nahm fie nicht, weil er es feiner Würde für nach i teilig hielt, den geringften Haͤller von feiner erften Forderung nachzulaffen 2). Hi ‚ N Der IT Abſchnitt. Beſchreibung der Gegend um Surste, Thevenots Bericht von der furatifchen Gegend, Waſſerſammlung. Garten der Prinzeſſinn Trauben von Nagpura. Starke Getränke. Boden bey Surate, Taptyfluß. Wie Guf: Maag und Gewicht. Beruͤhmter Brunn und rate in des Mogols Hände Fällt. Tbevenot war im Jahre 1666 zu Surate ar ‚ und machte daſelbſt alleriey Beobachtungen, Thevenots woraus die ihm gewoͤhnliche Beurtheilungskraft, die ihn über andere Keifende erhebt, Bericht von beftändig hervor leuchtet. Er ftinmee mit dem jetzo angeführten. meiftens überein , der furatifchen und beftätiger es folglich durch fein Zeugniß. Hingegen bringe er noch eines und das an. Gegend. dere bey, was den Augen des Övingtons entgangen zu ſeyn ſcheint. — U Surate, ſaget er, kann man Weintrauben eſſen, vom Anfange des Hornungs bis Trauben von zu Ende des Aprils, Sie ſchmaͤcken aber niche ſonderlich, welches, wie einige vermennen, Naapura, der Ungeduld der Einwohner zuzufchreiben iſt, indem fie die Trauben niche zeitig genug erden laffen, Gleichwohl bringen die Holländer ebenfalls nur einen ſehr fauren Wein . davon zu wege, den man ohne Zucker niche trinken kann, ungeachtet, fie die Trauben fo lange als möglich am Stoce laffen. Es find felbige weiß. und febr groß. Man bringt fie von Naapura, einer kleinen Stadt in der Landſchaft Balagate, nach Surate b), as Getraͤnk in daſiger Gegend tauget eben ſo wenig, als der Mein, — Das gewoͤhn⸗ Starke Ge⸗ lichſte wird aus Sagre oder ſchwarzem Zucker gemachet, den. man im Waſſer zergehen läßt, trante. und ein wenig Babulrinde dazu thut, damit es einige Stärke befomme, Hernach zieht man alles mit einander herüber, Man macher auch Branntewein aus Tarp, das iſt aus einem ziemlich angenehmen Safte, welcher aus zweyerley Palmbaͤumen gezapfet wird. Eine Art heißt Codgiour; die andere ift die Eocusark, Thevenor meldet, die Palmbäume, woraus Tary gezapfet wird, truͤgen keine Dattein „und diejenigen, woraus man feinen zapfet, frügen wilde atteln. Der beite Tarp ift derjenige, ven man des Nachts zapfet. Denn weil ihn die onnenhitze nicht matt machet ſo ſchmaͤcket er angenehm und etwas ſaͤuerlich, wie etwa die Caſtanien c), Maaß und Gewicht giebt Thevenot genauer an, als Ovington. "Das ſogenann⸗ Maaß und te Condi Gewicht thut zwanzig ang. Das im Handel gebräuchliche Gewicht ifkpag Gewicht. Man, welches vierzig Pfunde berräge, Ejn ſuratiſches Pfund berräge vierzehn Unzen, i no - oder bung. Er wird hier nur im Auszuge angefuͤhret ine eigene Nachrichten, weil er nicht zu Surate blieb, fondern nur auf — ©, — ſeinem Wege nach Indoſtan durchreiſete. Man HS Chevenots oder fünf und drenfig Toles. Gold und Silber wird nach Toles ausgeivogen, jede v Beihreibung le hat vierzig Mangelis oder ſechs und funfzig unferer Karate. Zwo Loles, ein P von Surate —— Silber nutze ſich beftändig ab A). Es giebt auch Halbe und vierthels Rupien. Pecha iſt Kupfergeld, in Größe einer Rupie, wiege ſechs Quentchen und gilt etwas Berähmter Brunn und Waſſerſamm⸗ lung. Regierungsaͤnderung zu. ' — — Reiſen der Franzoſen und anderer tel und ein Halbes, machen eine pariſer Unze. Die Tole it am Gewichte einer filbetl! Aupie gleih. Ein Man wiege durch ganz Indien vierzig Pfund: allein die Pfunt welche man zu Surate Serves nennet, find in jedem Sande unterfchieden. Zum Beylk le, die furatifchen find. ſchwerer, als die golkondifhen. Das zu Agra thut acht zwanzig Unzen. zahl rg Große Summen zaͤhlet man durch Lecs, Cruls oder Curus, durh Padans ! MNils. Hundert taufend Rupien machen ein Dec hundert taufend Lecs machen Curu, hundert taufend Curu ein Padan, und hundert taufend Padan ein Nil. % großen Herren ſieht man goldene Nupien, die ungefähr ein und zwanzig franzöfifche vres gelten, aber im Handel gewöhnlicher Weiſe nicht. gebraucher werden. Ihr orden cher Gebrauch iſt, fie zu verſchenken. Die gemeine Rupie ift von Silber, und nicht mehr werth, ‚als neun und’ zwanzig Sous franzöfifchen Geldes, wiewohl man fie geil niglich für dreyßig anfchläge. Es werden alle Jahre Rupien gepräger, und die von® genwärtigem Jahre gelten etwas mehr, als die vorigen, weildie Minzer behaupten, Mahmudy ift gleichfalls eine Silbermünze und gilt ungefähr zwölftehalb Sous. als zehn Pfenning. Acht und fechzig Paden oder bittere Mandeln giebt man für ein cha. Diefe Mandeln, die man zu Surateftatt des Geldes gebrauchet, ke mmen aus ſien, und wachſen auf einer Staude zwiſchen Felſen. Endlich ſo meldet Thevenot auch, das Silbergeld des großen Mogols ſey feiner; fein anderes, weil jeder ins Reich kommender Ausländer fein mitgebrachtes Geld, es mil Piafter oder andere Sorten feyn, gegen Landmuͤnze verwechfeln muß, wornach man e& gleich umſchmelzet, ſcheidet, und Rupien daraus präget e)., J Bey der Beſchreibung des Kirchhofes für die Engländer + füger der Berfaffer nl bey, es ftehe nicht weit davon ein viereckigter mit vielen Schwibbogen von Ziegelſtein bedeckter Brunn, und fey jeder Bogen einige Schuhe weit vom andern entferner. $ \ fteigt auf verfchiedene Treppen hinab, und das Tageliche fälle durch jedweden zwiſch ziveenen Bögen vorhandenen Raum von oben bis auf den Grund hinein. Ungeachtet a von diefem Werke viel Weſens gemachet wird: fo komme es doch einer gewiften Wall fammlung bey weitem nicht bey. Man erblicter felbige nicht weit von einem Tore Stade Surate, das damanfche genannt, woſelbſt der fchönfte Spaziergang in der ga Gegend feinen Anfang nimmt. Dieſes Thor iſt mic den Heften eines fehönen Baum der hier zu Lande War, von den Portugiefen aber Wurzelbaum genennet wird, bed und eingefaffer. Sie geben vortrefflichen Schatten, welcher denen, die nach der Wall ſammlung gehen, wohl zu ſtatten koͤmmt. Selbige hat ſechzehn Ecken, und jede A eine Laͤnge von hundert Schuhen. Der Durchſchnitt des ganzen Werkes berräge ein Slintenfhuß. Sie ift mit großen glatten Steinen gepflaftere, und rings umber mir SM fen verfehen, worauf man gleich als in einem Schauplage vom Rande des Bodens bie! den ‘Boden herab fteigen Fann. Jede Stuffe iſt einen halben Schuh hoch, und bel d) Ovington fhreibt diefe Abwürdigung der ©) A. d. 52 und vorherg. ©. _ IJ nach Oſtindien. IT Buch, IV Capitel. — aus ſchoͤnen gehauenen Steinen, welche aus Cambaya kommen. An dreyen Orten ſind reppen ohne Stufen angelegt, worauf man die Pferde zur Traͤnke ans Waſſer fuͤhret. Mitten aus dieſem ſchoͤnen Waſſerſtuͤcke erhebt ſich ein viereckigtes ſteinernes und et⸗ wa vier Klafter breſtes Gebäude, worauf man vermittelt zwoer Eleinen Treppen ſteigt. Man kann daſelbſt friſche Luſt ſchoͤpfen und ſich auf allerley Weiſe ergoͤtzen: man muß aber "nem Schiffe pinüber fahren. Das große Becken wird zu feiner Zeit vom Regen an gefüller. Das Waſſer rinnt erſtlich dusch die Felder, und machet gleichſam einen Ca- nal, worüber man Brücken gebauet Har, hernach ergiefit eg fi) in einen mic einer Mauer umgebenen Bezirk, und fällt aus felbigem durch drey ausgehauene runde söcher, vonmehr als vier Schuhen im Durchfehnitte, in die Baflerfamınlung. Ehemals wurde in ganz Surate fein anderes Wafler gefrunfen, als diefes ; nachgehends aber entdeckte man fünf Duellen oder Brunnen, welche dermalen die ganze Stadt mir Waſſer verfehen. Der Berfaffer bewundert befagte Waſſerſammlung ungemein, und ſetzet ſie den ſchoͤnſten Werken an die Seite,melche jemals von den Roͤmern zum gemeinen Beften aufgeführer feyn mögenf), Eine vierehel Meile weiter, findet man den Garten der Prinzeffinn zum GSpazier- gange, Den Namen dat er Deswegen, weil ihn eine Schweiter des großen Mogols anle: gen ließ. Es iſt ein großer Pag mie allerley Bäumen befeget, als mit Manguiers, Pal⸗ men, Mirabolanen » Bars, Maifas und andern, die ſaͤmmtlich in einer fhönen Ordnung da ftehen. Man ſieht einige ziemlich gerade Gänge, davon viere den Garten kreuʒweiſe durchſchneiden mit einem kleinen Canale in der Mitte. In der Min⸗ des Gartens ſteht ein Gebaͤude mit vier E ingaͤngen, davon jeder feinen Divan, und an jedem Ede ein Ca⸗ Diner hat, Vor jedem Di iget fich ein viereckigtes Becken voll Waſſer, woraus Bächlein Durch die vornehmſten Spaziergänge rinnen. Aber obgleich diefer Garten wohl angelegec ift: fo fehlen ihm doch unfere bedeckten Gänge und Luſtſtuͤcke; eben fo wenig hat er etwas, Das der Schönheit unferer Wafferkünfte gleich Fame 2) Der Darbaum, welchen Thevenot nach ſeinem ganzen Umfange unterſuchte, heißt auch Ser, Danianen- und Wurzelbaum , weil feine Aeſte mit langen Faſern verfehen find, folglich leicht Wurzel fchlagen, und neue Aeſte treiben, Dergeftale gefchieht es, daß ein einiger Baum, einen großen Plag an et, wenn ihm nur Freyheit gelaffen wird, ſich auszubreiten, Der Verfaſſer fah einen, welcher mehr als dreyßig Klaftern im Durch: fhnitte, das ift im Umfange feiner Aeſte hatte, welche man ordentlich beſchnitt, daß fie einen ſehr fchönen Spaziergang machten 4). Weil die Indianer diefen Baum für heilig —* — ſie großen Fleiß daran, ihn auszuzieren,, ja fie bauen zuweilen eine agode Dabey. Der Boden bey Surate befteht aus einer febr dunfelgrauen , und fo fetten Erde, daß man fie niemals duͤngen darf, - as Getraide wird nach der Regenzeit, das iſt nach Surate. em Herbſtmonate, gefüet. Die Erndr 7 e gefchieht im Hornung. an pflanzer auch Zuckerrohre daſelbſt. Die Weiſe fie zu pflanzen iſt folgende: Man sieht tiefe Furchen, und wirft dorher, che man die Rohre einleget, Fleine Fiſche hinein ‚ die man Gruͤndlinge nennet. 9 mag nun ſeyn, daß fie den Boden düngen, oder daß fie dem Rohre in der That eine befondere Eigenſchaft beybringen; fo geben die Einwohner doch vor, ohne hie Mitte FF) Ebendaf. n.d.728&, A.d. g) Ebendaſ. a. d. 738. | mM A874 Allgem. Beiſebeſ. X Th, 5 Thevenots Beſchreibung von Surate. — —⸗ Garten der Prinzeſſinn. Boden bey — — — von Surate. Tapty Fluß. Der Flug Tapty ift bey Surate allemal etwas geſalzen. Die Einwohner geb ‚Wie Guzurat Thevenot haͤlt die Stade Surate nebft ihrem Bezirke ohne Bedenken für den fehl ' / PO Reifen der Franzoſen und anderer Thevenöts Mittel wuͤrden fie nichts tragen. Sie legen ihre Faͤchſer auf die Fifche, einen an ben U Beſhretbung dern. Jeder Knoten eines dergeſtalt mit Erde verdeckten Rohres treibt ein Zuckerreſ das man zu feiner Zeit abſchneidet z). Der Reiß koͤmmt in der Öegend um Surate nicht weniger gut fort. Die Mail und Palmbäume von allerley attungen, nebft vielen andern Bäumen , bringen nicht niger Nutzen, als Anmuth. Die Öetraideländer werden niemals gewaͤſſert, weil der h fige Morgenthau zu ihrer Fruchtbarkeit fehon hinreichet. chen auch fein Waffer nur zum Baden r welches hier, gleichivie in ganz Indien, alle “ gen gefihieht, Der Fluß hat Fein fonderliches Anſehen. Bey hoher Fluth beträgt IT Dreite etwa die Hälfte von der Seine. Allein im Winter ſchwillet er vom Regenwaſ ſo ſtark auf, daß er die Gegend uͤberſchwemmet und vielen Schaden ſtiftet. Er enefpril in einem Bezirke des duanifchen Gebirges, Namens Gehar:conde, zehn Meilen Brampur. Beſny niedriger See läuft er bis an bie Barre des Hafens, aber die FIll feige gemeiniglich ziwo Meilen über felbige. Der eigentliche Hafen von Surate iſt Sualis, zwo Meilen vonder Barre und fuͤnſthalb Meilen von Surate, in des Mogols ſten Theil Der Sandfchaft Guzurat, wofern man gleich die ungemeinen Bortheile, meld Hände fällt, befagte Stade wegen ihrer Handlung genießt, bey Seite fegen wollte. Die Sandfe ſelbſt, Hält er für die angenehmfte in ganz Indoſtan. Sie war ehemals ein Königreil Fam aber um das Jahr 1595 in des Mogols Ekbar Hände, Diefen lockte ein vornehl Herr aus dem Sande dahin, welchem der legte König, Namens Sultan Wabmurb P feinem Tode die Regierung und Bormundfchaft über feinen Sohn anvertrauet hatte, Vormund machte fich durch feinen Stolz bey allen Großen aͤußerſt verhaffer. Als er ihn! nun mit eigenen Kräften nicht länger widerftehen Eonnte: fo nahm er feine Zufluche zu DAR Mogol, unter dem Borwande, den Schutz defielbigen für feinen Mündling, Name Mudafer, auszubitten. Ekbar fiel mit einem Heere in Guzurat ein, beziwang dl Großen, die fich widerſetzten, und die der Regent für Feinde des jungen Prinzen al gab. Aber anftare eine einige Stadt, die man ihm nebft ihrem Bezirke verfprochen hattd für feine Bemuͤhung zu nehmen, behielt er dag ganze Königreich, fegte den Prinzen nel feinem Bormunde gefangen, und brachte das eroberte Sand tHeils durch Sift theils mie OF malt auf feine Nachfolger. Der unglücliche Mudafer entwwifchete zwar aus dem Gefänd niffe, und verfuchte, fein Erbland zu erobern: er wurde aber gefchlagen und abermals 9 fangen, Endlich nahm er fich aus Berzweiflung das Leben mit eigener Hand 4). i) A. d. 73 S. AN due nach Oſtindien. I Buch. IV Cap, * 43 Der TI Abſchnitt. Zuſtand der eng Wohnung der Engländer, Einrichtung der englaͤndi ſchaft daſelbſt. Handwerfsleute uud Dediente, Pracht des Präfidenten und der Factore, hr Kirchhof ift mic Ihönen Gebäuden gezieret. Die Europäer zu Surate müffen einen Sturm ause ſtehen. Was man ihnen Schuld giebt, Die Engländer můſſen noch mehr ausftehen, Wer die Sanganier find. — Hauptmann Say fälle in der Seeränber Hände; kommt tpunderlicher Weife um fein Geld;. wird Nach dem Hafen Aramra geführet. Lage von Aramıra und dem © Lande der Sanganier. Gemüchsart diefer Seeräuber. Beſchreibung von Mafcat, Un: gemeine Hitze des Landes, Früchte deffelben, Was der Präfident iſt. ſchen KHandlungsgefelf: Nee dieſem Berichte, wendet ſich Ovington Allerley unbekannte laͤndiſchen Angelegenheiten in Indien. Fleiß der Einwohner. Das Vieh wird mit Fir ‚ Then gefüctere. Beſchaffenheit und Speifen der Einvohner. Ihre ungemeine Maͤßigkeit Wie fie die Gerechtigkeit verwalten. Ihee Höfiche keit gegen Fremde. Wie eg dem Hauptmanne Say bey ihnen ergangen. Die Portugiefen werden aus Mafcat verjagt. Wie gütig mit den Gefangenen zu Mafcat verfahren wird. Däfen. Zeit dev Fahrt nach dem tothen Meere. Hafen Dofar. Caſſen. Ser. Aden. Abnahme des Hafens zu Aden. Zuſtand von Mofa. Vorrecht der Europäer, Münzen. Moſek Inſel Hodecda. Comoe ran. Hafen Lobia. Gezeon. Camphida. Des Verfaſſers Nüdreife, { zu den Angelegenheiten feiner Landesleute, und ſaget: die engliſche oſtindiſche Geſellſchaft wende Sterlinge a | uf die Unterftügung ihres Handels in Indien, edienten. Ihre vornehmſten Handelsplaͤtze fin je, Gomron in Perfien, und Bengala 7), Feder Theil der megolfchen Herrſchaften bat feine befe Agenten der Geſellſchaft aufgekauft, und jährlich Hundert tauſend Pfund und auf die Unterhaltung ihrer d/ wie er ſaget, Surate, ‚die Georgenſchan⸗ ondern Waaren, welche von dem gegen Ankunft der Schiffe fertig schalten werden, pre diefe Sorgfalt würde die Geſellſch Nationen nicht auffommen, Inſonder ganz allein in ſeinem Lande handeln duͤrfte. Ovington, wird r Praͤſident gezwun en, Unteriaß ein wachkans Auge zu Haben ‚ nn fegen m), Das Haus, wel ift eines der ſchoͤnſten zig Perfonen darinnen fer, Au reng zeb, vermiethete dieſe W Pfund Gterlinge, n in der ganzen Stadt, Dafür auszubeſſern, ja zu zieren, und ein Bad a), In dieſem Palla e hat feinen Sie, Be fte Hat der en wird zumeilen zur Wii und mit dem Titel Honorable beehr jeine (dung von dreyhundert den Schiffen genieße, darf er auch ) A. d. 91.8, m). a.d. 92 S. wohnen, ohne des Pr r Wuͤrde eines Statt aft, nach des Verfaſſers Meynung, gegen andere cht N heit iſt ihm eine befanne, die er aber ni welche vor einiger Zeit dem Mogsl einen ftärkern Zoll cht nennet, zu bezahlen verſprach, wofern ſie Durch dergleichen Unternehmungen, ſaget auf die Anſchlaͤge unſerer ne ohne d fich bey Hofe durch Geſchenke in ches die Engländer zu Surate betvohnen, gehöret dem Mogol, und Wohnung der Es liege gegen Nordweſt. Es Fünnen vier: äfidenten Gemächer zu rechten, Der Kai: ohnung ahm aber dieſe Summe ſel unft zu unmittelbar an die Engländer für ſechzig ten ein, weil er ihnen erlaubte, das Haus Es bat viele Keller, Gewölber ‚ eine Baflerfammlung 52 Hand⸗ 2) Ebendaſ. a. d. y3 &, Wvington 1691, ⸗ Engländer. glaͤndiſche Praͤſident der nordlichen Theile von Indien, Was der Praͤ⸗ halters von Bombay erhaben, ſident iſt. et. Bey ſelnem Amte kann man ſehr reich werben. Pfund Sterlinge und denen Einkuͤnften, die er von in feinem eigenen Namen in allen Morgenländern } — ZT nz Sen. - 1 a0 Juhu Din. Zu dien Gvington 1691. Einrichtun * \ der — zu wiſſen, wofern felbige auf die Erfahrung gegründet, und durch den Erfolg gerechil® fhen Hand» lungsgeſchaͤff⸗ te zu Surate. Handwerks⸗ Auch unterhaͤlt die Geſellſchaft vierzig bis funfjig Bedienten zu allerley ihrem erle leute und — neten Handwerke gemaͤßen Verrichtungen. Des Morgens erſcheinen fie fünmelich G diente, welche dem Praͤſi : R Ver all Seife Prafidenten, und vernehmen feine Befehle, Des Abends Fommen fie wieder, 4 - unterhält, amten der Öefeltfehaft Haben gleich ihm die Erlaubniß, für ſich zu handeln, welcher MM ‚Treue, und faget offenherzig heraus, wenn der Präfidene Luſt habe, den Zoll um ein A 44 Reifen der Franzoſen und anderer 4 Handlung treiben. Daher wird er auch in wenigen Jahren grundreich. Alle übrige 2 theil den Agenten der holländifchen Gefellfchaft niemals eingeräumet worden ift 0): Weil es nicht wenig Mugen fchaffer, die Einrichtung einer großen Handels nieder get worden iſt: fo dürfen wir der Erzählung des Verfaſſers von der englifchen Verfaſſ nicht vorbey gehen. | 3 . Die vornehmften Bedienten der Gefelffchaft ‚ welche unger dem Präfidenten zu — rate ſtehen, find drey, nämlich der Buchhalter, der Waarenhuͤter, und der Schi j verforger. Aus diefen vier Perfonen befteht der Rath, worinnen der Präfidene zwo SH men führer, Hier werden alle Geſchaͤffte, welche die Geſellſchaft und ihre Bedienten gehen, vorgetragen und ausgemacher, J Der Secretaͤr iſt allemal bey der Verſammlung gegenwaͤrtig, wiewohl er Fl Stimme hat, Er vücket in den erften erledigten Platz. Eben diefe Drdnung wird allen übrigen Stellen beobachtet: man fteige nämlich ftufenweife nach der Laͤnge fell Dienfte, es fey denn, daß die Geſellſchaft durch eine befondere Verordnung eine Ausnah bey ihren Grundregeln beliebe, Der Prediger, die alten und jungen Factore, die Schreiber und Lehrlinge, find übrigen Einwohner diefes Pallaftes, Jeder bleibt, fo wie er es mit der Geſellſchaft eil geworden ift, entweder drey oder fünf Fahre bey feiner Bedienung, ehe er zu einer hoͤh Stuffe erhaben wird, als etwa vom $ehrlinge zum Schreiber, vom Schreiber zum Fack ‚von welcher Stelle man hernach zu den höchften Aemtern ſchreitet. Nebſt der gemöht hen Befoldung, welche nach Befchaffenheit des Amtes eingerichtet iſt, giebt die Gele fehaft auch einem jeden den Tiſch und die Wohnung. Ueber diefes fteigen die Vorth bey der eigenen Handlung fo hoch, daß man von Surate nach China Hundert auf Hund gewinnt, ja verfichere it, fünfzig von hundert einzuftreichen, wofern man nur Sl dahin ſchicket, und Gold dafür einwechfee. Wer nicht ſelbſt veich genug zu dergleich Unternehmungen iſt, aber in gutem Rufe ſteht, kann fehr anfehnlihe Summen geg fuͤnf und zwanzig vom Hundert im Lande gelehnet bekommen, und darf feinen Gläubid nicht eber,als nad) Ankunft des Schiffes befriedigen. Geht diefes unterwegens zu Gruml fo ift Das geliehene Geld für den indianifihen Darleiher verlohren p). Untergebene, deren ganzes Gluͤck auf den Wohlwollen ihres Herrn beruber. Nebſt dieß Handwerksleuten haͤlt die Compagnie ihren Beamten auch Diener. Der Präfident D viele. Der Buchhalter zween. Der Prediger und die übrigen, jedweder einen, - W die Engländer in diefem Sande weder Soldaten noch andere Eriegerifche Unterftügung ben: fo müffen fie ſich vermittefft vieler Bedienten einen ftarfen Anhang machen. find die meiften nur. Indianer oder Mohrenz dem ungeachtet rühmer der Berfaffer IF = ſehnliches zu hintergehen, fo dürfe ex dieſe Sorge nur feinen Bedienten überlaffen ‚ biel geſchickt genug anzuftelfen wüßten 4). An 3 man — 2 M Ebendaſ. ad, 9& 4 nach Oſtindien. IU Buch. IV Cap. 45 Niemand, der im Pallaſte wohnet ‚darf ohne Erlaubniß des Präfidenten über Nacht ae ausbleiben. Alle Tage wird die Tafel für-den Pröfidenten und für alfe Beamte gedecier, 1691. voran fir nad ihrem Amtvalter fißen, und mir einander fpeifen. Ste wird mit den wich Speifeu befeger, welche in Surate und in der umliegenden Gegend aufzutreiben find. Y eine von Schiras und der Arrack die europäifchen Weine und das engliſche Bier PM * den hier nicht geſparet. Es find wenige Große im mogolſchen Reiche, die eine ſo gute Tafel Hätten, Sie verurſachet der Gefeltfchaft große Unkoſten, zumal wegen ber europaͤi⸗ ſchen Weine und des Bieres, welche in Indien efterdinges Hoch zu ftehen kommen. Ovin⸗ gton erzaͤhlet, eg Habe ein reicher Indianer aug Neubegierde die Engländer fpeifen fehen, und fid) ungemein verwundert, ale bey Deffnung einer Flaſche das Getränf mit Ungeftüme heraus fuhr, fo bald man den Pfropfen auszog. Der Präfivene fragte ihn, warum ihm dieſes fo wunderbar vorfäme? worauf er antwortete: er munderee fich nicht darüber, daß das Getraͤnk foheraus fprißete, fondern er fönnte nicht begreifen, wie man es in die Flafche Dineingebracht Hätte? r), Die engländifche Tafel zu Surate wird mir Silbergeſchirre befeger; und damit man jeden Geſchmack vergnügen möge ‚ werben drey Köche gehalten, ein Engländer, ein Por- tugiefe und ein Indianer ‚ davon jediveder einige Speiſen nach feiner Weiſe verfertiger. = gewoͤhnlichſte Eſſen in Indien iſt der Dillau, Diefes ift gekochter Neiß, deffen Körner alle ganz bleiben, die man mit allerfey Spezereyen würzet, und hernach gefottenes Geflügel oben drauf leget. Der Verfaſſer befchreibt noch viele andere Speifen, und redet von mancherley Brühen, welche Luft zum effen machen. ı Der Cabob, dabey er ſich am laͤngſten aufhält, beſteht aus Rind- und Schöpfenfleifche, das man klein ſchneidet pfeffert, ſalzet, mit Oele, worein Knoblauch gemiſchet ift, begießt, und hernach nebft einigen Kräu- tern, die gleichfalls in Del mit Knoblauch vermifcher eingetauchet worden, am den Spieß ſte⸗ — det, und am Feuer bratet, Der Verfaſſer findet diefes Gericht fehr wohlgeſchmackt 2). Die Landeseingebohrnen find große Liebhaber vom Teufelsdrecke (Alla foetida), den fie Hin nennen. Sie mifchen etwas davon unter ihr Brodt, wovon es einen haͤßlichen Geſchmack bekoͤmmt, aber nach ihrer Meynung fehr gefund werden. foll.. Man verfpeifer fo viel Alla fertida zu Swrate, daß die &uft, die man in ſich ziehe, zuweilen fehr ftark darnach Tuch Bee FR E * RP Pracht des An Feyertagen nimmt der Präfidene alle Gefellfchaftsbeamte mie ſich in einen ſchoͤ— Präfidenten nen Garten außerhalb der Stadt, wo der Schatten und die fühle Luft die uuſtbarkeit ver- und der ga mehren. Der Präfidene und feine Frau laſſen ſich in Palankinen dahin tragen, welche store, vier Kerls auf die Schulte enehmen. Bor ihnen her trägt man zwo große Fahnen; und führer koſtbare arabiſche und perfifche Handpferde mit reichen Zeuge. Hinter ihnen reuten die Oberfaetore gleichfalls auf trefflichen und reichgeſchmuͤckten Pferden. Die Saͤctel find von geſticktem Sammet, Hinter: und Förderzeug aber mit Goldeund Silber beſchlagen. Hierauf EN ber Haushofmeifter, auch zu Pferde, wie die Herren, welchen vierzig bis funf- zig Bedienten zu Fuße nachtreten, Auf dieſen erſten Zug folgen die Räthe in einem gros⸗ ſen Wagen, den man offen laͤßt wofern nicht etwa Frauenzimmer darinnen ſitzt. Der Wagen iſt uͤberat mit Silber beſchlagen, und mic zweenen Dchfen befpannet. Die übrigen Factore fahren ebenfalls oder reuten. In dieſer Herrlichkeit zieht der Praͤſident durch die F 3 Stadt, ) A. d. 100 &, ) Ebendaf., A. d. 10o3 8. n 46 Reifen der Sranzofen und anderer I Goington Stade, wenn er ausreifet =). Der Prediger und die Nähe fahren niemals aus, 19 vier bis fuͤnf Bediente auf ihrem Wagen zu haben. Dieſer Pracht ſetzet ſie bey dem I fe in großes Anfeben. Zu Folge dem hohen Begriffe, den es fi) von den England machet, Elaget es feine Noth dem Praͤſidenten weit eher, als dem Statthalter, meil Hoheit des leßtern durch den Staat der Engländer ganz verdunfele wird, r Ihr Kirchhof Sie haben gleichwie alle Europäer einen Kirchhof eine Halbe Meile weit von Surate, . iſt mit fehönen fie mit prächtigen Gräbern und zierlichen Gebäuden um die Werte ausſchmuͤcken x). % — 9° gereichet der um die Stade liegenden Gegend zu einem befondern Zierrathe, Die W PR ſchoͤnſten Gebäude find aufgeführet worden, eines für Johann ®ronton, und das dere für den Präfidenten Aungers. Gie find mie Thuͤrmen und Minavers:gezieven MM bolländifche Gortesader bat ebenfalls fhöne Gebäude; die beiten darunter find eines N laͤndiſchen Commiſſarii ſeines, und denn noch eines, daß ein Commendant von beſag⸗ Nation bey ſeinem Leben aufrichten, und drey große Trinkgeſchirre oben darauf ſetzen IM vermuthlich Deswegen, wie der Berfaffer erinnert, damit feine guten Freunde nicht v geſſen möchten, wie vergnügt fieehemals mit ihm herum getrunfen y). Die Europaͤer Den 27 Auguſt 1691, das iſt waͤhrenden Aufenthaltes des Ovington zu Suralll zu Surate wurde der Engländer Wohnung mit einee Wache zu Pferde und zu Fuße umringet, N müfen einen ihnen der Hausarreft angefündiger. Eben dieſes Ungewitter betraf auf der andern Se En AN: die Franzofen und Holländer ebenfalls, indem ihnen angedeutet wurde, nicht aus? Stadt zu weichen, Die Urfache diefes Verfahrens äußerte fich ohne langen Verzug. war ein veiches mohrifches Schiff duch Männer mic Huͤten, das ift nach daſiger Lande ſprache, durch Europäer weggenommen worden, und der Hauptmann Namens Abdelk MM ford verlangte dafuͤr neun Leks Aupien, das iſt mehr als hundert tauſend Pfund Sl ling. Das Schiff wollte von Moka nach Surate, Ob nun-gleich die Indianer el Luft am Kämpfen haben, noch ihr Leben für die vier Rupien ‚ die fie monatlich bekomme gern auf das Spiel fegen: fo hatten fie fich dennoch der reichen Ladung wegen, fehr tapfer 9 wehret, und nicht eher.als nach erlitenem großen Berlufte ergeben 2). 1 Was man ih⸗ Dieſe Feindfeligkeit gab man den Europäern Schuld, weil der Seeraͤuber, der bi z Schuld Schiff wegnahm, engliſche, franzoͤſiſche und bolländifche Flaggen aufgeſtecket hatte. o gr englifche Präfidene, Namens Barthelemy Harris, vertheidigte feine Nation mic geil fem Eifer. Erſtlich verwarf er das Zeugniß des Abdelgbeford, feines Anklaͤgers, intel | felbiger die euvopäifchen Schiffe fhon öfter wegen dergleichen Thathandlungen angegett hatte, und bey anderer Gelegenheit eines Berruges überführet worden war. Zweyten ſagte er, es koͤnne unmoͤglich eines oder mehr engliſche Schiffe in dieſe Gewaͤſſer komme ohne daß man weder in dem Sagerhaufe zu Sualy noch in ihrer Wohnung zu Surate Mal richt davon haben follte; eraber, der Praͤſident, viefeden Himmel zum Zeugen an, daß nicht das geringfte davon miffe, Endlich fo vermaß er fich bey feiner Ehre, alles zu Dt zahlen, was man von ihm verlangen werde, wenn fein Gegentheil unmiderfprechtich b weifen fonnte, das Schiff, welches den Fang getan, hätte der englifchen Geſellſchaft zug hoͤret. Diefe Gründe nebft dem Bormorte des Statthalters benahmen dem Hafe feine IT Meynung. Selbiger trug das Seinige um fo viel twilliger bey, "weil er wahrnahm, IT Zolleinfünfte nahmen merklich ab, feitoem bie europaͤiſchen Schiffe diefer Zwiſtigkeit w gel #) A. d. 105 ©. ! 3) Ebendaf. a d.ın &, ») U Theil a. d. 110 ©, 2) Ebendaſ. d. a. 114u. f. S. — A ee — nach Ofkindien, Bu, w Capitel. 47 gen, nicht mehr in den Hafen einlaufendürften. Gleichwohl blieben bie Engländer Gefangene bis Goington Auf den 2ten des Chriſtmonats, und bekamen den Genuß ihrer Vorrechte nicht eher wieder, — als bis man erfahren hatte, das Raubſchiff ſey ein daniſches geweſen. Hierauf wendete der Mogol ſeinen Zorn gegen dieſe Nation und beſchloß, alle Arten von Feindſeligkeit gegen dieſelbige auszuuͤben 4). PR ur der underfohnliche Ab del Gheford ſetzte mitten unter der allgemeinen Freude — ſeine Todfeindſchaft gegen bie Engländer fort. Das folgende Jahr beachte er eine neue 4 pe erleumdung auf die Bahn, Inden er ausfprengte, eg wären zwey von feinen Schiffen ausſtehen. auf ihrem Herwege von Moka in ihre Haͤnde herathen und von ihnen geplündert worden, Auf diefe Anklage beraubte man die Engländer ihrer Freyheit mit gleicher Strenge, als das vorige mal, und man fegte ihnen fü fehauf zu, dasjenige, was ihre Sandesleuce geraubet Hüte ten, zu bezahlen, daß fie endlich rund Heraus fagten, fie wollten lieber das Sand meiden, als fo ungerecht mit fich verfahren laſſen. Unterdeſſen kam die Betruͤgerey bald an ven Tag. Abdel Sbeford hatte einen Theil , Das er gerauber zu ſeyn vor— gab, im Waſſer verſtecket: einen andern Theil wollte er heimlich in einem Palankin weg⸗ bringen. Aber einige Soldaten von der Wache bemerketen, daß die Traͤger von der Laſt ſo ſehr beſchweret zu ſeyn ſchienen. Hierüber geriethen ſie auf einen Argwohn, durchſuch⸗ ten den Palankin, und fanden ihn mit Golde beladen. Abdel wurde demnach) feines ſchelmiſchen Betruges uͤberfuͤhret, und vor der ganzen Welt zu fehanden 5), Sein voriger Verluſt war in der Wirklichkeit gegründer geweſen; und ungeachtet der Wer die&an- angeblichen Nachricht, welche den Unwillen des Hofes auf Die Dänen wälzete, ſcheint gawier And. doch Ovington zu glauben , die wahren Thäter wären Sanganier gewefen. Bey die: fer Gelegenheit erzaͤhlet er die Begebenheit eines englifchen Hauptmannes, der ihnen ein⸗ ſtens in die Hände fiel, nachgehends aber entwifchete, und dem Verfaſſer feine Beobach⸗ kungen von ihrem Sande und ihrer Lebensart mittheifere. Say, fo hieß der Hauptmann, verlor fein Schiff bey der Inſel Macire durch Sturm, hielt, um dieſen Verluſt zu erſetzen, ſich lange Zeit zu Maſcate auf, und gieng endlich auf einem neuen Schiffe, das er aus den Trümmern des vorigen erbauen ließ, nah) Bombay unter Segel, ine Zeitlang fuhr er in Geſellſchaft mit achtzehn bis zwanzig indianifchen Fahrzeugen, twelche nach Surate und andern Häfen im mogolfchen Brian Gebiethe wollten, Kaum hatte er fie verlaffen, fo ſah er von fernen zwey Segel auf ihn Say tt er los fommen, die er fogleich für Seeräuber erkannte, Er that fein möglichftes, ihnen zu der Seeraube⸗ entwiſchen, und warf fo gar viele Güter in die See, um nur das Schiff zu erleichtern Haͤnde. es war aber vergeblich. Sie verfolgten ihn auf das hartnaͤckigſte, erreichten ihn gegen Abend, und enterten fogleih, Cs waren Sanganier. Sie wa achtzig mit dem Säbel in der Fauſt in das englifche Schiff, fÜH zue Wehr feßte, und hätten es dem Say ſelbſt nicht beffer gemacht. Aber der erfie ; Hieb gerieth auf die Hand, bie beynahe halb durchgehauen wurde; und als fie im Begriffe waren, wieder auszuhohlen, fehimmerten ihnen die goldenen Knoͤpfe an ſeinem Rocke in die Augen, und halfen ihm davon. D sogen fie ihn aus, und ließen ihm nur ein klein Stuͤckchen Leinwand zu Bedeckung ſeiner Bloͤße. Gleichwohl ſchienen ſie nach Eroberung des Schiffes etwas ſanſtmuͤthiger zu werden; denn fie gaben ihm Opium mit Waſſer ein welches ſie gewoͤhnlicher Weiſe zu Wiederherſtellung ihrer Kraͤfte gebrauchen. Ja ee anden m Ebendaf. a.d,1208. ) Ebendaf. ad. 125 und vorherg. ©. fprangen an der Zahl etz bieben alles nieder, mas bracht. Aramra, und uͤber, zwifchen Sindy und dem Borgebirge Jugalt, in einiger Entfernung von DU 48 Keifen der Franzoſen und anderer Gvington banden ihm fogar feine Wunde, indem fie erſtlich Zucfer davein ftreueten, um das 5 692. zu ſtillen, nachgebends aber Del mit Wolfe überlegen. Say. frauete einem fo ſchlech Mittel wenig zu, befand ſich aber zu feiner größten Verwunderung in ſehr weniger AU gänzlich geheilet ce). J Eines von der Sanganier Schiffen war mit zehn Stuͤcken und hundert funfzig M ausgerüfte, das andere war eine Fleine Galeere von vier Stücken und fünfzig Mal Sie brachten einen Monat mit der Heimreifezu. - As fie den Hafen Aramra, wo fiel) gelaufen waren, ins Geficht befamen : fo löfeten fie ein Stüd, um ihrer Gewohnheit zudl ge, ihren Freunden Nachricht von ihrer Ankunft zu geben. Zum Unglüde gehörere W Koͤmmt wun⸗ Stuͤck, das fie losbrannten, dem Say, welcher funfzehnhundert Zechinen hinein gejtecerhl derlicher Wels go, um fie vor der Naubbegierde diefer Leute in Sicherheit ‚zu fegen. Es foftere ihm En ſein dieſer einzige Schuß beynahe ſiebenhundert Pfund Sterling 4). Wird nach Us die Koͤniginn des Landes die ſiegreiche Ankunft ihrer beyden Schiffe erfuhr: fol dem Hafen fieden.englifchen Hauptmann vor fich bringen, Er mußte zwo bis drey englifche Meilen mel Aramra ger ohne Schuhe und Hut bis an ihr Hoflager reifen. Die Königinn ließ ihn durch einen PA fangen ge—⸗ gugiefifchen Dollmerfcher fragen, wo er fein Gel hingethan habe? Aus Furcht nun, möchte dafuͤr geftraft werden, wenn er geſtuͤnde, er hätte es in ein Stück verborgen | habt, gab erzur Antwort, er wüßte nicht, wo es hingefommen wäre. Sie ftellete aber d ſem Vorgeben wenig Ölauben bey, fondern bedrohete ihn mit ewiger Leibeigenfchaft, u befahl, man follte ihm nichts anders zu trinken reichen; als Salzwaſſer e). Seine Ber Wenige Zeit vorher, hatte ein Seeräuber aus dieſem Lande ein portugiefifches SAN freyung. weggenommen, und in eben diefem Hafen aufgebracht, Weil man nun bey diefen & fangenen eine fonderbare Ehrerbiethung gegen die Bilder bemerkte: ſo gedachte die Kö ginn, Say müffe eben diefelbige Religion haben als fie, weil er ſowohl ein Europäer. als fie. Indem nun ihre Drohungen nichts verfingen, ließ fie einige heiligen Bilder IM bringen, den Say berbeyeufen, und ihm fagen, fie wolle feinem. Borgeben Glaubt! beymeſſen, mofern er zu Befräftigung deſſelbigen diefe Bilder Eüffen werde. Ob nun gleiß der Hauptmann, was dieſe Verehrung betrifft, der in feinem Vaterlande üblichen MU nung benpflichtete: fo machte er ſich doc) Fein Bedenfen darüber, die Bilder zu füllen, 0 Fam auch einige Tage hernach wirklich die Freyheit, auf einem arabifchen Schiffe, de : nad) Maſcate fegelte, abzureifen f). Lage von Der Hafen Aramra, dahin er gebracht wurde, liegt der arabifchen Küfte gegl dem Punde der Sanganiet, welches den Portugiefen zugehöret. Das and der Sanganier hat Perfien gegen Welt und Indoſtan gegen Morgen. Die Einwohner treiben bey nahe fein anderes Handınd als die Seeräuberey, und leben bloß von der Beute, die fie zur See machen. Sie kr zen von Ormus bis an den cambayfchen Meerbufen, und an der malabariichen Küfte,, wie fie etwas zu erfifchen vermuthen. Ihre Schiffe feheinen nicht ftark zu ſeyn: auf teil fie trefflich ſegeln, ſo erwiſchet man fie felten. - Denn fo bald ſie merken, fie-wärend ſchwach, fo nehmen fie die Flucht ). ee Gemuͤthsart Obgleich das Handwerk, das fie treiben, ihnen eine Neigung zur Ungerecheigl® 2 und Oraufamfeit einflöße, fo Halten fie nichts deſtoweniger alles, was fie verfprecyen, IR ©) Ebendaf. IT Theil 145 ©. | e) A. d. 147 S. 4 4) Ebendaſ. 146 ©. FA. d. 147 u. © . 4 nach Oſtindien. Buch, IV Eap. 49 genau, Der englifhe Hauptmann erfuhr diefes auf eine fehr merk wuͤrdige Weife, Er — Date von feinem ganzen Bermögen nichts mehr übrig, als hundert Zechinen, die er auf __169- dem Schiffe in einem Winkel verbarg. Sein Koch gab ihm Nadricht, ‚der Bootsmann des Raubfhiffes, der nunmehe das Seinige führete, Habe verfprochen, bie Hälfte von dem Gelde, das man ihm anvertrauen würde, wieder zu geben, Say überlieferte ihm alfo feine Zechinen auf Diefe Dedingung. Der Bootsmann wickelte fie in einen Sappen, band eine Schnur daran, und warf fie in die Ser. Denn er wußte wohl, dag manbeym Ausſteigen jedermann auszufuche — au den ' npflegte, und fo (ange bis das Schiff gänzlich ausgeleeret worden, fein Menſch hiervon befreyet fey. Des fo eld wieder Herang,iviees ihm denn leicht zu er nahm fie nicht, fordern fagte, er wolle fein Wort genau halten 4), Der a diefem Hauptmanne und aus feinen Auffägen, hat Ovington feine Befchrei- re bung von Maſcat herbefommen ‚ welche die von andern Reiſende gegebenen Nachrichten an Richtigkeit und Ausfuͤhrlichkeit weit uͤbertrifft. Es gehoͤret dieſe Stadt zum gluͤcklichen Arabien, und liegt an dem perſiſchen Meer— uſen, dem mogolfchen Sande gegen Morgen, Obgleich Feines von allen dreyen Arabien ‚ Als andere nicht fo berühmte Sänder: fo verdienet doch Diefes nach des Sera] merfung den Namen Hyemen oder das glückliche; deswegen , weil es die übrigen beyden an Fruchtbarkeit übertrifft. Maſcat iſt eine Handelftade, und über- trifft in diefem Stüde alle andere an dem ormufifchen Meerbufen liegende Städte. Sie at nicht weniger alg drey englifche Meilen im Umfreife, liegt zwiſchen ven Borgebirgen Raz algate, und Moccandon auf 233 Grad Norderbreite, und gerade unter dem Mens dezirkel des Krebſes Ihr Hafen iſt Elein, aber mit hohen Felfen umfaſſet. Die Stade hat ftarfe Mauren, und wird von fünf bis ſechs Schloͤſſern vertheidiget 7). * Die Hitze iſt daſelbſt weit heftiger, als in unzählig andern weit näher an der Sinie Ungemeine liegenden Gegenden. Der Sand und das hohe Gebirge wi tft die Sonnenſtralen mit fol- Hihe des Lan- her Gewalt zurück, daß diefes Sand den Namen des beißen Erdſtriches weit beſſer verdie- 9 or net, als irgend ein anderes zwiſchen den Wendezirfeln. Leget man zu Mittage ein Fiſch⸗ 2* gen in ein Felſenloch, fo iſt eg in weniger Zeit völlig gebraten. Es regnet felten zu Mas- \ cat, ja zum höchften das ganze Jahr nur ein einiges mal: allein der häufige Nachtthau kuͤhlet die Erde ab, verſchaffet den Gewaͤchſen Saft, und machet das Obſt vortrefflich. Seine Fruͤchte Man findet hier im Ueberfluſſe Pomeranzen, Citronen, imonien ‚ Trauben, Apricofen, = Pfirfinge, allerley Wurzeln und Säfte. Den Datteln hat die Natur einen fo beſonders aaren Gefchmark bengeleget, daß man ganze Schiffe voll in alle Seehaͤfen des mogolfchen nDes verfuͤhret, und unfeßlbar gut verfaufet. Sie machen auch wirklich den größten Theil bee; der —— —*— Landes aus k), 0 m Mafcate liegende Berge find dermaßen duͤrre und unfruchtbar, daß man darüber erfepricte, Man fiepe zu feiner Zeit des * weder Gras, — Sn: noch Bäume auf ihnen. Wender man hingegen das Geficht auf die Thäler an der Seeküfte, pP 5) A. d. 149 ©. ih A. d. 126 S. 2) A. d. 150 ©, H Ebendaf. 128 a. d. u. f. ©. Allgem. Reiſebeſ. X Tb, SER — G — ſchen gefüttert iſch, fondern laffen fie in einer tiefen Grube in großer Menge zufamınen faulen, bis e 5... Reifen der Franzoſen und anderer Beington fo ſieht man einen ewigen Frühling. . Sie find ohne Unterlaß gruͤn, voll Blumen und i ‚1692 dere Gewächfe, die einer Gegend entweder zur Zierde, oder Menfchen und Viehe zur ur „ tung dienen. Doch die Bewunderung des Verfaſſers verminderte ſich, als er den Ste B ber Eine nr Einwohner wahrnahm, Sie haben unzählig viele Gräben aufgeworfen, am RAM wehner. nie Bäumen befeger, und bergeftalt das Waſſer zu ihrem ungemeinen Vortheile WAT Bingeleiter ; denn befagte Gräben befeuchten nicht nur die Wurzeln der Gewaͤchſe, fond Ichaffen auch fo viel Waffer Herbey, als nöthig fälle, die ganze Oberfläche des Erobobl täglich zweymal, das ift Morgens und Abends, zu begießen. 4 Das Vieh Das Vieh wird in diefem Sande mit Fifchen gefüttert, die man auf eine folche WM wird mit SE zubereitet, daß man fie in Europa nachmachen follte, Sie verfüttern die Fiſche m lich etwas wie eine Erde daraus wird. Dieſe nehmen fie heraus, kochen fie in irden Töpfen mit Waffer zu einem dicken fetten Breye, und geben fienach dem Erkalten ih! Viehe. Es feige diefes Futter gern, und bekoͤmmt wohlgeſchmacktes Fleifch davon ) Beſchoffen⸗ Die Einwohner zu Maſcat find gemeiniglich mager und von mittelmäßiger Leibesg — ——— fe. Sie haben eine braͤunlichte Farbe, und ſchwache Stimme. Man ruͤhmet ih ne: n Murh und ihre Geſchicklichkeit im Bogenſchießen. Seitdem fie mit den Portugiefen Krieg geratben find, haben fie mit unferm Schießgemwehre umgehen lernen. Sie eſſen wohl Fiſche, als Fleiſch, und zwar von Ochſen, Schafen, Ziegen und Gemſen; doch DI sen fie Kameelfleifch für das gefündefte und effen es am liebften. Sie haben zwar aller! Fiſche, eſſen aber nicht alle und jede, infonderheit diejenigen nicht, bie feine Schuppen! ben, Das Sand träge viel Getraide, daraus man Brodt machen Fonnte: allein die DA seln ſchmecken ihnen beffer, daher fie Diefelbigen zu ihrem Fleiſche und Fifchen eſſen. D ſes iſt in ganz Arabien der durchgängige Gebrauch m). | Ihre unge: Unter allen Anhängern des Muhamed enthalten fich feine mit folcher Strenge d meine Mäpige Meines und alles flarfen Öetränfes, als die Araber zu Mafcat, So gar den Thee ui er Caffee, welcher andern Muhameranern fo ungemein behager, halten fie ei unerfaub? Bor dem Tabackrauchen tragen fie Abfcheu, und verbrennen allen Tabact ‚ der in ihr $al koͤmmt, ohne Verſchonen. hr einiges Getränk iſt der Sorbet, den fie aus Waffer, © teonenfafte und Zucker machen, Sie geben fich auch aus dieſer Urfache für ſtrenge Arabt aus, für veine Mufehnänner, und wahre Schüler des Propheten. Diefe Grundfäge we den ihnen von Jugend auf eingepräget. Wie fie die Die Art und Weife, tie fie die Gerechtigkeit verwalten, imgleichen ihr ſanftm Gere gtigkeit ges und dienftfertiges Gemuͤth iſt nicht weniger zu bewundern, als ihre Maͤßigkeit. DI verwalten. Statthalter läße zur Sicherheit des Ortes, und um alle Unordnung gleich in der Geburt # erſticken, beftändig genaue Wache halten. Nach der Sonnenuntergange darf feine Sch Iuppe weder ans Sand, noch von einem Schiffe an das andere fahren, fondern fie muß® A Aufgang der Sonne erwarten. Weder die Xeltern noch die Herren dürfen ihre Kind und Öefinde beftrafen, bloß deswegen, damit fie nicht im Zorne die vechte Mage bel fihreiten »). Sonderndie Obrigkeit befiehle, wie jedes Vergehen beftrafer werden fo darum, weil fie Die Klage ohne Affecten oder Vorurtheil vernimmt,, folglich die Größe IF — — Ebendaſ. a. d. 130 8. 0) Es iſt zweifelhaft, ob der Verfaſſer dieſes ab wm) %.d. 131 ©. fo verfiehe, der Miſſeihaͤter ſitze Zeit Lebens 9 y) Dieſes iſt das einzige Beyſpiel von dieſer Art, — — fange J la Fi — — nach Offindien. IB. IV Cap, Fehlers richtiger abmeſſen und die Zuͤchtigung billiger beſtimmen kann. Geht eine Mord⸗ — at oder ein Diebſtahl vor, welches zwar zu Maſcat ſeltener, als an irgend einem Oete in —— * — der Welt, geſchieht fo d dem Miſſethaͤter Fein gemaltfamer Ted angethan, fondern man feßet ihn ing Gefängnig, wo er von ſich ſelbſt flirbt 0). Uebrigens wird die Ge⸗ sechtigkeit ohne Verʒug gehandhabet. Obgleich der Statthalter viele Rathsbeyſitzer neben ſih Hat: fo wir doc) nichts buch die Waprheie der Stimmen ausgemachet, fondern er allein thut den Ausſpruch, und die Kmmetichen Anmwefenden bekraͤftigen fein Urtheil p). e Sf Die Einwohner von dieſem Seile Arabiens find ungemein höflich gegen Fremde. St * Zwar Hängen fie ihren Orundfägen eifrig an affein fie wiſſen von keinem tollen Neligionseifer Sr — erwas der die Schranken der Seutfeligkeir uͤberſchreitet. Ein Fremder Eann hundert Mei: Nu en weit in ihrem Sande reifen ohne Gewehr und oßne Begleitung, Er Fann ficher im freyen Felde fchlafen und feinen Gefpheufef neben fich legen. Der Hauptmann Say grün det Diefes ob, das er ihnen ertheilet, auf feine eigene Erfahrung, und verfichere, er habe zeit eines vieljägrigen Aufenthaltes unter ihnen nicht das geringfte von einem Diebftahle vernommen q). Ex und alle feine Leute Eamen bey dem Schiffbruche zwar mit dem Sehen davon, und Nie es dem an bas Sand; allein fie waren ganz nackend, und in einem armfeligen Zuſtande. Sein Kauptmanne Unglück bewog die Einwohner zum Mitleiden. Sie gaben ihm durch Zeichen zu verſtehen, Sy * ih⸗ m wollten ihm behuͤlflich ſyn ‚ feine Güter und das geſcheiterte Schiff zu bergen. Einer ben gieng. unter Ihnen, den er für ihr Dberhaupt anfah, machte ein Sandhäufchen, theilete es in drey Theile, behielt zween für ſich, und ſchob den dritten dem Haupfmanne zu. Seine — eynung war, von demjenigen, was man retten koͤnne, wolle er und ſeine Leute zwey Drittheile fuͤr ihre Muͤhe behalten. Say begriff es wohl, ſchuͤttelte aber den Kopf dazu, weil ihm diefe Theilung gar zu ungleich beduͤnkte. Hierauf nahm das arabifche Dberhaupt eine neue und gleiche Theilung vor, behielt eine Hälfte, und gab die andere dem Haupt: manne, Für diefen Preis wurden fie des Handels einig. Man rettete dreyzehn bis vier- zehn taufend Pfunde aus dem Schi ffe, und theilete fie, vermittelſt einer Wage, wobey der Araber genau Achtung gab, daß kin Antheil ja nicht ſchwerer war, als des Hauptman⸗ nes feiner. Der König des $andes nahm das Unglück der Engländer gleichfalls zu Her⸗ sen, und verringerte was fie betraf, feine Gebühren, die er von Kaufgütern zu fordern hatte. Er nahm von ihnen nur zwey vom Hundert, anſtatt vieren, die er Ausländern fonit abzufordern pfleget vr). Den Portugiefen war ehemals die Freyheit zugeftanden toorden, fih in Maſcat nie: Die Portu⸗ derzula ſen. Sie übten ihren Gottesdienſt an dieſem Orte ungehindert AUS, der Koͤnig gieſen werden hatte ihnen erlaubet, nicht nur eine Ki st ehe, fondern auch ein Collegium zu bauen. Mar IE RR alß fie mit der Zeit große Reichthuͤmer Miet erwarben: fo wurden fie übermüthig. Sie thaten, ie I — ſie die Herren vom Sande wären. Die Araber litten als ſtille und fanftmüchige Seute, biefen Frevel eine Zeitlang mit außerordentlicher Geduld. Aber da fie fahen, daß die Sa- he zu weit Fam, und zu befürchten ftund, die Portugiefen möchten gänzlich Meifter von der Stadt felbigen mit einem zahlreichen Heere darinnen. Die 1 werden; fo belagerten fie die Portugiefen wehreten fich lange Zeit und mit großem Muthe. Sie verfihloffen fich in ihre “ G 2 | | Kirche fangen, oder ob er fagen wolle, man laſſe ihn 9 A. d. 136 S. Hungers ſterben. PAD. © Es “ + 3) na Er Mayr. —— P 52 Reifen der Franzoſen und anderer VGoington Kirche und in ihr Collegium, woraus fie gleichfam eine doppelte Feftung machten. # 1692. [ein, ihre Feinde befegten nie nur alle Wege, dadurch fie Hülfe erhalten fonnten, ſonde hernach auch einige Anhoͤhen, wovon man beſagte beyde Poſten beſtreichen konnte. Als lich die Portugieſen weder von Goa noch von ihren übrigen Plaͤtzen die verhoffte Hilfe # hielten: ſo fraten fie in der Stille in einige im Hafen liegende Schiffe, und fuhren date! woran fie auch niemand zu hindern verlangte, Man ſieht an der Kicche und dem Colleh noch die Löcher, welche das Gefchüg der Araber darein gemachet hat s). Seit diefem Ku ift dev Haß zwifchen beyden Nationen fo beftig geworden, daß fie an allen Drten , wol die Handlung zufammen bringe, nur darauf denken, wie fie einander Schaden thun wolle Die Araber weichen den Portugiefen an Herzhaftigkeit im geringften ‚nicht, fondern beit ten auf der See allemal die Oberhand. Sie gedenken ihrer niemals, ohne ein veraͤchtlich Beywort anzuhängen. Ihre Schiffe haben zuweilen bis fünfpundere Mann auf; In weil fie allemal mit ftarfer Begleitung ausreifen, fo weichen ihnen die Portugiefen al oder fommen felten ohne Schläge aus dem KHandgemenge 2). Wie gütig Die Yraber zu Mafcat begegnen ihren Gefangenen mit einer Gelindigkeit, meld ni Nr F von der Wildheit, die man ihrer Nation ſchuld giebr, himmelweit entferner iſt. Siem! — * chen keinesweges Leibeigene aus ihnen, fie legen ihnen nicht einmal Enecheifche Verrich } fahren wird. gen auf; im Öegentheile fehaffen fie ihnen ein ruhiges Leben, und alle Tage reichlichen U terhalt. Sie fuchen fie auf Feine andere Weiſe, als durch bloßes Zureden oder Berfprechl zur mahometifchen Lehre zu bringen. Daher gefällt auch den meiften eine fo fanfte © fangenfhaft ungemein wohl, und fie verlangen nicht megzulaufen =). Allerley unbe: Weil der Verfaſſer Gelegenheit hatte ‚ noch manche andere den Europäern wenig | kannte Häfen, kannte Seehaͤfen auf dieſer Kuͤſte zu beſuchen: ſo bringt er an dieſem Orte feine fimmtl hen Beobachtungen bey, damit fie den Berichten anderer Reifenden ftatt eines Zufaßl dienen mögen x). Brit F Sahrt Er faget: Die Schiffe, welche von Surate nach dem rothen Meere beftimmer fir ehr “ er fahren gemeiniglich mit Unfange des Märzen aus. In der Mitte des Aprils kommen an Ort und Stelle, oder doch menigftens vor dem zwanzigſten Tage befagten Monat Denn wer vor diefer Zeit nicht da ift ‚ den laffen die widrigen Winde nicht mehr in befal tes Meer einlaufen. Man muß fodann die Inſel Socotra vorbey fahren, und hint dem Vorgebirge Bardafır Sicherheit gegen die ungeftümen Ströme ſuchen, welche der arabiſchen Kuͤſte ſtreichen. Die Steuerleute erachten außer Gefahr zu ſeyn, fobald |} befagtes Borgebirge vorbey find y). a Hafen Dofar. findet man eine kleine weiße Inſel, und hernach viele Handelsſtaͤdte an der Küfte des gli lichen Arabiens. Die erfte, dahin Öpington fam, heißt Dofar , ein mittelmäßig Ort, defſen Einwohner die Geſetze der Gaſtfreyheit fehlecht verfiehen. Sie betrugen ge” im Kandel, und erzeigen einem Fremden wenig Ehre. Ihre Waare beftehe in DribandF Eocusnüffen und Butter, Sie hängen der muhamedifchen dehre dermaßen eifrig an, die meiften fich himmliſcher Eingebungen beruͤhmen. Der König des Landes har oͤftel⸗ Streit mit feinen Nachbarn, den Königen von Ser und Caſſen: es koͤmmt aber felten bis äußerften Gewaltthaͤtigkeit des Krieges, das iſt, zum Blutvergießen 2). Gegen UMS “) Man fehe die Reiſebeſchrelbung im . 2) Ebendaf. Bande diefer Semmlung ‚infonderheit des Caſtte u) %. d. 142 ©. feine. j ee — nach Oſtindien. I Buch. IV Cap. Gegen Weſten von Dofar findet man Eaffen unter dem funfzehnten Grabe, Der Hafen diefer Stade iſt zwar dor dem Weſtwinde ſicher: er ſteht aber dagegen dem Oſtwin⸗ de ziemlich offen. Der Ort dat feine merkwuͤrdige Gebäude noch) fonderliche Befeſtigung. ie Einwohner ſind farm, daß ihr König Handlung treiben muß, damit er leben kann. Es kommen einige Fahrzeuge mit Reiße Datteln und einer Art Kleidung aus Haaren, bie in Perfien gemacher wird, zu ihm, welche dagegen Dlibanum, Noe und Butter eintau- en. Seine Untertanen forgen nr dafür, wie fie Lebensmittel befommen, trachten feldige einzutauſchen ; und treiben die Gleichgultigkeit gegen das Geld bis zur Verachtung. Leeichwohl find einige Münzen bey ihnen üblich, als zum Beyſpiele Thaler, Abaflis, Jamoden u.f.w. Statt der Scheidemünze haben fie gewiſſe Saamförner, die man nach Handvollen zaͤhlet. Die Betruͤgerey ift bey ihnen dermaßen üblich, daß man dasje⸗ nige für rechtmäßig erworben achtet ‚ WAS man mit Uebervortheilen an fich Bringt. Eben fo ſehr find fie auch zu einem Safter ‚geneigt, welches der Wohlſtand zu nennen verbiethet. Die bequemfte Zeit zum Einlaufen in den Hafen zu Caſſen, folglich auch zum Handel, iſt der May, Brach⸗ und Heumonat. Sernach findet man eine andere Stadt, Namens Ser, welche um ihrer höfichen Einwohner und ihres guten Hafens willen, weit mehr Achtung verdiener ‚ als jene, Letzterer lodiet bie Schiffe aus Maſcat, Banderabaſſi, Surate ‚Öalla, und allen Häfen der aͤthiopi⸗ ſchen Kuͤſte hieher. Sie laden Butter, Myrrhen, Leibeigene, Weihrauch (Oliban) und Aloe. > weiter, unter dem zwölften Cheade der Breite, liegt eine der älteften und ange- nehmſten arabiſchen Städte, nämlich Aden. Sie gehörete ehemals den Portugiefen, wurde ihnen aber von den Türken weggenommen. Hernach eroberte fie ver König von Jemen und vereinigte fie mit feinem Sande, Diefer Fuͤrſt führet den Titel eines Röniges von Jemen, das iſt vom glücklichen Arabien, nicht als ob er folches ganz befäße, fondern weil ihn bie Größe feiner Sander und Schaͤtze weit über andere arabifche Könige erhebt. Sein Land erſtrecket ſich auf vierh undert engliſche Meilen weit an dem rothen Meere, naͤm⸗ lich von Aden bis nad) Geron 4). Aden gehörete ehemals unter die berüßmteften Häfen diefer Küfte 5). Es war gleich- fam die allgemeine Niederlage aller Waaren aus dem mogolſchen, aus Perfien, Arabien und Aethioplen. Man fand aus allen Sändern Kaufleute daſelbſt, die fich zur Erfeichte- rung ihres Handels in der Stade niederließen. Die Häufer waren ſchoͤn und gut gebauet. Auf den Bergen fund eine Menge Schlöffer, die einen angenehmen Anblick gaben. Die Stadt war fo wohl befeſtiget, daß man ſie zur See und zu Lande mit einer Handvoll Leute gegen ein großes Heer vertheidigen konnte. Allein, die den Morgenländern eigene Fahr⸗ läßigfeit brachte die Einwohner um alle diefe herrlichen Wortheile, Heutiges Tages be ſteht ihr ganzer Handel in Coffee, Aloe, Myrrhen und Weihrauch, Die zum Einlaufen equemen Monate find April, May, Bra ‚ Drach- und Heumonat, nebft einem Theile des Auguftes, ’ eıfeits Aden entdecket man fieben Inſeln, welche die Straße Babel mandel, ei: gentlich er den Eingang ins rothe Meer machen, Die vornehmſte unter diefen Eleinen Inſeln heiße Dabbs. Ehe man die Straße erreicher, entdectet man hohes Land mit ei- ver Oeffnung, die man für den D en Durchgang ins rothe Meer anſehen moͤchte: doch die J G 3 ſe NA. d. 154 S. Bande, 2) A. d. * S. b) Die Beſchreibung ſteht im erfien d Ovington bemerfet mar den gegenwaͤrtigen Un— 2) A. d. 162 S. — —* 53 Osington 1692, Hafen Caſſen. Ser. Aden. | Abnahme des Hafens zu Aden. TREE — ee Reiſen der granzoſen und andere: Wvington ſel Babbs ,welche fo gleich ins Geſicht faͤlt, verhindert den Irrthum. Dieſe Oeffnun — welche in Suͤden des Landes ſteht, iſt die Muͤndung eines großen Fluſſes, welcher I! Cella, einem der größten äthiopifchen Häfen, fuͤhret. J Zuſtand von Zunfzehn engliſche Meilen von der Straße, liegt Moka, welcher Hafen don el Moka. Rang im rothen Meere behauptet, ungeachtet er kaum zweyhundert Jahre alt iſt. J wird von Europaͤern eben fo ſtark beſuchet, als von Indianern, und man finder von Völkern in der Welt Kaufleute daſelbſt. Die vornehmfte Waare, die fie bier abhe ift der Caffee, der im Ueberfluffe gefunden wird. Es wächjt auch viel’ zu Betleſ . Sonany, Afab und anderswo, wird aber fo ſchlecht gepacket, daß er den Kaufleuten Beſchwerlichkeit verurſachet. Dieſes Bohnengewächs ift dem Mehichaue unterworfen! das Getraide. Es mwächft nahe am Waller, Jede Schote bat allemal zwo Bohn welche ſich ablöfen, wenn fie offen ift. Das Laub gleiche an Größe den Lorberblät e ’ iſt aber heller. Der Baum ift Elein und eräge nicht lange, man erfeßet aber diefen Abgang fleiſ Vorrecht der Die Europäer bezahlen zu Moka nur drey vom Hundert, von allem, was fie aus⸗ Europaͤer. einführen. Auch Fünnen fie ihre Waaren in die Häufer bringen ‚die fie miethen, ohne in das Zollhaus zu führen. Andere Kaufleute Hingegen zahlen zwey vom Hundert mil das ift fünf, und müffen ihre Waaren durchſuchen laſſen. Alles, was man Eaufet oder Faufet, muß in das Zollhaus gebracht und dafelbft gervogen werden. Der Bahar! Mobka thut vierdundertund zwanzig Pfunde. Er haͤlt funfjehn Sraffel, jedes von acht! ni zwanzig Pfund; der Sraffel zehn Mans; der Man vierzig Tukeas, und der Tukea je Coffilas. Die hohlen Maßen für flüffige Saden, find der Teman, imelcyer viel } Memecdas hält. Jedes Memecda thut drey englifche Pinten, oder drey franzöfle | Shoppen. Die kängenmaßen zu Cattun und Seidenzeugen, find von vier und zwanzig d& ‚Jen und beißen Covit oder Guz. Man verfauferauch die Baumwollen und Seidenzell Stuͤckweiſe. J Münzen. Die Münzen nimmt man nach dem Gewichte, nachdem fie fein find. Es giebt h Thaler von allerley Gepräge, imgleichen venedifhe, deurfche, barbarifche, tuͤrkiſche ägyptifche Ducaten. Die Comaffen find Eleine Münzen, welche bald weniger bald me gelten, nachdem es dem tuͤrkiſchen Statthalter gefällt. Rechnung wird geführer in U beers, davon achtzig einen Thaler machen, eben wie man in Frankreich auf Sous U Livres Buch häle. ec). 4J— Moſeck. Wiofech iſt ein anderer Hafen, zehn Meilen von Moka gegen Nordweſt, und b den Indianern nur wegen feines Salzhandels berühmt. Er liege niche weit von Zebiculf Betleſuk. Das Meer ift nur drey englifche Meilen breit zwiſchen ihm und einer In Namens Jutor, worauf ehemals ein feuerſpeyender Berg war, 1 DT ; ee Ta A " ie A Juſel Hodee⸗ Hodecda iſt eine Inſel ſechzig engliſche Meilen von Moka, und ungefähr auf viere a Grad funfzig Minuten Norderbreit, Man findet da eine fehr bequeme Bucht zum SchllF — baue und einen guten Hafen. Bon den benachbarten Orten wirdviel Caffee dahin gebrad Er Inſel Como⸗Comoran ift eine andere Inſel, auf fünfzehn Grad zwanzig Minuten, welche UF ‚tan. bequeme tage und zur fänge zehn englifche Meilen, zur Breite zwo bat. Der Boden | . gut, aber die Einwohner fo ſchlimm, daß fie die Ehrentitel Spisbuben und Straßen! | ber ragen, Die Oftfeite der Inſel Has eine Bucht, worinnen man alle Sicherheit I c) A. d. 108 und vorherg. . ) A. d. ©, a) Ebendaſ. a. d. iz 83. ) Im 1 Bande dieſer Sammlung. nach Sftindien. I Buch. IV Cap, 55 Wind und Sturm genießt. Aber die Inſel ſelbſt hat keine andere Vortheile, ‚als daß fie Gvington den Schiffen treffliches Waſſer, Vieh und Fifche tiefer, Sie liegt nur etwa eine englifche Fan eile vom Ufer, Im Jahre 1697 ftöreten die Engländer den Handel nach Moka, und nahmen die Be So Waaren weg, die man von Gurate dahin führte, um fich an dem Mogol zu rächen, länder Hans Weil nun ihre Schiffe nachgehends fich nicht wieder dahin wagen durften: fo wähleten fie Jon, in eben diefem Meere eine andere Stadt Namens Lobia, welche auf funfzehn Grad vier Minuten liege, Ihr Benfpiel zog viele andere indianifche Kaufleute und Schiffe dahin, Allein ohne Deyhülfe der Sootsmänner aus dem Sande, iſt es gefährlich einzulaufen d). Gezeon auf fiebenzehn Grad liegend, iſt der letzte Hafen, weicher einige Achtung verdie⸗ Gezeon — net, Die Perlfiſcherey machet ihn berühmt, gleichwie manchen Banian zum veichen gen der * Manne. Drey engliſche Meilen davon liegt die Inſel Fersham, weiche ebenfalls der fiſcherey Perlenfifcherey, imgleichendes vielen Getraides wegen, Das fie in alle Gegenden des gluͤck- ruͤhmt. ſeligen Arabiens verſendet, im Rufe ſteht. Zwiſchen Gezeon und Camphida liegt kein einiger zum Handel b ja, wenn auch gleich die Natur einen angeleger hätte, fo würden doch die i wohnenden Araber, welche Zeit Lebens nichts anders treiben, als die Kaufmann herbey laſſen. Camphida liege auf neunzehn Grad fuͤnf Minuten und iſt eine Stadt, welche ſeit Kurzem vonden Türken in Defig genommen worden iſt. Sie Haben einen Statthalter nebſt funfzig Soldaten dafelbft, ſowohl um die Gebühren einzufordern, welche dieſer Hafen abwirft, indem viele nach Meffa veifende Pilgrimme hier ausfteigen, als auch um ihre neuen Untertanen im Gehorfame zu erhalten e). Der Berfaffer brin ge noch) eines und das andere bey, Das er aus andern Nachrichten entlehnet zu haben fheint, Es vermehret aber die Kenntnig von diefem Meere nicht, die wir aus dem gelehrten Tagebuche des Johann von Caftro fhöpfen fönnen f), Nachdem Ovington drey Jahre an unterfihiedlichen englifhen Handelsplägen zuge- Der Verfaffer bracht Hatte und fein Schiff fegelfertig fah: fo Eonnte er.der Begierde, fein Vaterland wie- reifet nad) ber zu feben, nicht wiberftepen. Ex beftieg den Senjamin abermals, den 14ten des Kornungs Kauf. 1693. Die Reife war glücklich und angenehm bis an das Vorgebirge der guten Hoffnung, wo der Verfaſſer den zöten May anlangte. Hier fand er zehn reichbeladene Schiffe für die holländifche oftindifche Geſellſchaft, welche noch einige andere, die aus Indien kom— men follten, erwarteten, um mir einander fortzureiſen. Kurze Zeit zuvor ‚, Waren fechs . nad) Holland abgeſegelt. Nach Ovingtons Ermeſſen, hält diefe Geſellſchaft wenigſtens hundert Schiffe, die ihr erſtaunliche Reichthuͤmer eintragen. Nur von Surate allein zu erwähnen, wo doch, wie er ſaget, ihre Handlung mit derjenigen, bie fie anderswo in Indien treibt, nicht zu vergleichen, ja nur etwa der zwanzigſte Theil davon ijt; fo rechnet man ihren oͤhrlichen Gewinn, den fie dafelbft macher, auf funfzehnhundert taufend Gulden 9). andiſchen Colonie auf dem Vorgebirge, und der übrigen eh + die wir bereits geliefert haben, wird dem Sefer wenig Bes gierde übrig laffen, des Ovingtons Ver icht davon zu wiſſen. Innerhalb vierzehn Tas e, konnte er unmöglich fo viel fehen, als Kolbe, welcher 5) Siehe Kolbens Nachricht im vierten Bande, equemer Hafen ; Camphida. n dieſer Gegend Io Buſchkloͤpferey, Eeinen DIN. 8.186 ©, Diefes will der Verfaſſer aus ſichern Nachrichten wiſſen. x & A Einleitung. Gvington 1693. — er endlich den zten des Chriſtmonats zu Graveſand ankam. Peter Wilhelm Floris Reiſe, nach dem Bengaliſchen MNdeerbuf \ Sloris 1611. a gen Abreiſe des Verfaſſers. Seine Haupt⸗ verrichtung ſehr angenehm zu leſen: allein er bringe manche ſchoͤne Nachricht bey, die bey Beſch 56 Reifen der Franzoſen und anderer welcher viele Jahre daſelbſt verblieb, und zwar bloß in der Abſicht, die Nachricht fammeln, daraus fein ‘Buch beſteht. | Der Benjamin gieng den 2ten des Brachmonats in Gefellfehaft der Hollaͤnder ter Segel. Es begegnete ipm auf der ganzen Reife nichts wibriges, als ein heftiger ME der ihn von der übrigen Flotte trennete und zween franzöfifche Freybeuter, denen er? durch Liſt entgieng, indem er auf einmal alle Segel einnehmen, und all fein Volk $ Borfiheine kommen ließ, folglich fie auf die Meynung brachte, es fey ein zum Kriege #7 trefflich ausgerüfteres Schiff. Den ı8ten des Herbftmonates kamen fie nach Ringe Seeland, mwofelbft der Hauptmann, die Dfficiere und Matroſen um dem Himmel fl verliehene glückliche Neife zu danken, acht und zwanzig Pfund Sterlings zuſammen 169 und unter die Armen in dieſer Stade austheilen tiegen. : Man verewigte das MN denken diefes Almofens durch eine Auffchrift in der Kirche. Aus Furcht vor den fra ſchen Freybeutern, mußte der Benjamin lange Zeit auf eine Begleitung warten, mic wald Bee ee et Das V Saite, Einleitung. Abreife des Verfaſſers. Seine Hauptver⸗ des Floris zu Patan. Der König von PA richtung. Anmerkungen über die Seefarten. Den koͤmmt an. Treue der Königinn. Ungl Engländern wird von den Holländern ein Bein un⸗ das die Engländer aus Patan treibt. ' * tergefchlagen. Sie werden zu Petapoli und Stade brenner ab, wird vom Floris geret Mofulipatan wohl empfangen. Staatsveraͤn⸗ Anerbiethung einiger Könige an Kloris. * derung zu Mafulipatan. Die Engländer gehen ſtiam. Schaͤdliche Ueberſchwemmung. * nach Bantam. Laſſen fich zu Patane nieder. König von Marfinga feirbe. Berwegener St! Zweytes Gehör und Begünftigung der Englaͤne der Engländer; fie entführen des Starchall der. Wunderliche Einfälle der Königinn. Sie Sohn. j befvieget den König von Pahan. Aufenthalt } dgleich die englifchen Verfaſſer diefes Reifenden 1) nicht gedacht haben: fo verbil te er doch eben ſowohl einen Plag in den erften Bänden gegenwärtiger Sammlu als eine Menge anderer Kaufleute. Zwar find die Begebenheiten feiner Keife ml bung des bengalifchen Meerbufens ihren Werth hat; nebſt dem ift fein Tagebuch fell wenn es in feine gehörige Schranken eingefchloffen wird, nicht ohne Nugen, fowopl fü Schiffahrt, als für die Handlung. , Nachdem Sloris von dem Gouverneur und den Depurirten der englifchen oftindild! Gefeltfchaftin Dienfte genommen worden : fo beftieg er den 2ten Jenner 1610 das Schiffr, Weltkugel genannt, in der Würde eines Kaufmannes. Seine hauprfächliche Vet tung betraf die große africanifche Landſpitze, wofelbft er eine gewiffe Eoftbare Pflanze," ) Er ſteht in der englifhen Sammlung des Sammlung eine unvollkommene Ueberſetzung Purchas. Thevenot Hat in dem I Theile feiner von beygebracht. a nach Oſtindien. IT Buch, Vv Cap. | 57 “ Nyngin nennet, aufſuchen ſollte A). Einige Europäer, denen ihre Tugend aus dem Floris ibut. Berichte der Ehinefen und Faponefen bekannt in diefem Theue von Africa angetroffen, Man wollte vorgeben, fie wäre durch einige hollaͤndiſche Schiffe dahin gebracht worden. Doch es iſt kaum wahrſcheinlich, daß man ſie in einer zum Vertriebe nörhigen Menge finden Land damit befchenfer hätte. Dem Berfaffer begegneten zwey Schiffe, vie ſich damit bes laden wollten, Unterdeſſen fiel es ihm ſchwer, beſagte Wurzel zu finden, weil ihre Blätter erſt hervorzuſproſſen begonnten. Ja er Hätte fie nicht einmal gekannt, wenn er nicht ges naue Nachricht yon der Gegend, da fie währt, gehabt Hätte, Die befte Sammlungszeit iſt der Chriftmonar, Jenner und Hormuna. Im Sande träge fie den Namen Canna ). dir wollen die geringen Zufäffe bey Flioris Schiffapre iſten Auguſt um die Gegend von Puntogat die damaligen Seefarten hätten die Sage diefes Vorgebirges unre geben zu Folge, vermeynte ber Steuermann nod) acht und zwan entfernet zu feyn. Die Holländer hatten ſich eben fo wohl geir thum hatte die Schiffe in großes Unglück bringe Vorgebirge SU nahe gekommen wären, Nach Floris Berichte ſetzet Moulineux Pun⸗ togallo auf vier Grade, da es doch auf ſechs liegt. Den oͤten befand ſich die Weitkugei nahe bey Negapatan, aarenlager Hatten, aber damals wenig Vortheil daraus zogen, Thomas vorbey Lund den gten kamen ſie nach Paliacate. arke, die ans Schi zig engliſche Meilen davon ret, als er, und dieſer Irr⸗ n koͤnnen, wofern ſie bey der Nacht dem war, hatten fie mit freudiger Bewunderunn —— würde, wofern nicht die Natur felbftdas - überhüpfen, und ihn den Anmerkungen gallo bey Ceylan wieder antreffen. Er bemerket , uͤber die See: cht angeſetzet. Ihrem An- karten. 100 die Holländer ein Den Englän- Den gten fuhren fie vor ah wird von Floris wollte mit einer — ollaͤn⸗ iff kam, nach dem Sande fahren, Sie ſchlug um. Doch der indien aber wegen hohler See = Sir Statthalter lieg aus Mitleiden feine $ ülfe eilen, eute den Engländern zu gen. a ee vergönnete ihnen fogar, ihre Wohnung in Allein der Praͤſi der Stadt zu nehmen, dent der holländifchen Nation je igte ihnen einen Freyheitsbrief vom narſin⸗ giſchen Koͤnige vor worinnen feinen Landesleuten die Handlung mit Ausſchließung aller übri- gen Ausländer jugeftanden war, Floris gab zur Antwort, er Babe feine Beſtallung vom Könige in England, Man gervier its i und der Streit wäre durch die Waffen entfchieden worden, wofern nicht der Statehalter von Paliacate die Entſchei⸗ dung deſſelbigen bis auf die Ankunft der Regentinn des Landes, die man innerhalb drey Ta⸗ gen erwartete, verſchoben haͤtte. Diefe Prinjeſſinn, Namens Conda Mac, kam mit großem Pomp einher gezogen, Floris wollte ihr aufwarten, befam aber Befehl, bis auf den folgenden Tag damit zu verziehen, woraus er fogleich muthmaßete, die Holländer müßten ihm ein Bein untergefchlagen Haben, Er entdeckte feinen Verdacht eben dem Statthalter, der ihn vom Schiffbruche gerettet hatte, und empfing eine Antiwgrr welche Kar aufrichtig, für die Engtänder aber fo wenig tröfktich Tautere, daß fie um groͤßern — iu —— — hielten, ihren Weg weiter zunehmen. Aus diefer Bes h onnten fie fi ie Rechnun ie kuͤnfti de itbeſtrebun der Sole Gärten g machen, was fie Fünftig von der Mich ftrebung Mache r mit der gefundenen mach: ) Es ift diejenige, welche bey den Sin en den Namen Ginſeng trägt, und vorjeßo a enden d nem andern bekannt iſt. I) Der Verfaſſer faget nicht, ob * Allgem. Reiſebeſ. X Th. en Babe, mod) was e o unter kei⸗ ze, Vielleicht follte e Dichfe. Sein Nachſuchen gefhah in der Dap viel gefun- Saldanha. r nur ſehen, ob ſie im Lande ern ein Bein ntergeſchla⸗ In 1 5 ee Reifen der Sranzofen und anderer Sloris 1612. Nachdem fie fich vergeblich bemüher hatten, in den arrakanifehen Hafen ein i —— fen: fo fuhren fie nach Petapoli, wo der Statthalter ſowohl als die Einwohner ihre Petapoti und (ung begünftigten. Hernach warfen fie auf der Rhede vor Maſulipatan Anker’ we Mafulipatan für alle Gattungen von Schiffen bequem fällt: und befchloffen, diefe Stadt um ber wohlempfan: ſpuͤrten geneigten Aufnahme willen, zum Mittelpuncte ihrer Hoffnung zu macjen gen. blieben die noch übrige Zeit vom Jahre daſelbſt, ohne weitere Verdruͤßlichkeit, als DA nen der Statthalter einige Auflagen abforderte, wovon ihn jedoch ihre Standhaftigkeit der abzuftehen zwang. Ehe fie abreifeten, welches erft im Jenner 1620 geſchah, fra! König von Badaya oder Lollongans und Maſulipatan, Namens Lotrobatit aoften befagten Monates, ohne Kinder. Es wäre große Unruhe im Reiche entſtan Stantsverän: wofern nicht ein gewiſſer vornehmer Herr im Sande, Namens Mir⸗Maſunin, UF derung zu Ma⸗ vorgebeuget, und es dahin gebracht hätte, daß des verftorbenen Königes Vetter, wi fulipatan. — med Umm Cortobars, ein junger Herr von großer Hoffnung, erwwählet worden M Sein Oheim Harte bey feinem Abfterben Die Regierung in den Händen einiger Perfil und des Mir Famela gelaffen, welchem der neue König beftändig abgeneige blieb m Die Englän- Ben Gelegenheit diefer Unruhe gieng Sloris nad) Bantam, wo er den 2gften A der gehen nad) anfangte. Ungeachtet die Tyranney des Statthalters die Holländer gezwungen hatte, ige Bantam. — figes Sagerhaus nad) Jacatra zu verlegen: fo fiel doch feine. Handlung erwuͤnſcht aus, den ıften des Brachmonats nach Patane unter Segel ging. Den often fam er dafige Rhede, und fand ein Schiff von Enkhuyſen da liegen, welches ihm von den“ desgebräuchen Nachricht gab. Den 26ften trat er mit einem Gefchenfe von fechshun Stüc von Achten und dem mitgegebenen Schreiben an die Königinn ans Sand, fand! die Einwohner den Engländern fehr geneigt. Das Schreiben wurde in ein goldenes 7 cken geleget, und unter dem Schalle vielerley Inſtrumente von einem Elephanten getra Laſſen fih zu Bor folchem gieng eine große Menge Indianer mit Spießen und Fahnen ber. Die Patane nie: ſtaat der Königinn fehien dem Floris fehr prächtig zu feyn. Ob er nun aber woh der. Handlungsfreyheit erhielt: fo bekam er doch die Fuͤrſtinn ſelbſt nicht zu Geſichte, ſond fie tieß ihn nur durch ihre Hofbediente bewirthen, auch ein Geſchenk von Obfte aufl Schiff bringen. Den zten des Heumonats fhrieb er mit einer hollaͤndiſchen Pinaffer nad) Japon fegelte, an den Herrn Adam, deſſen ſchon zum öftern in mehr als ef * Bande gegenwärtiger Sammlung mie Ruhme erwaͤhnet worden ift »). | Die Engländer ließen fich ohne Hinderniß zu Patan nieder, von welchem Orte Weltkugel ihre Reiſe nach Siam fortfegere, aber bald wieder mit ſchlechter Bereich! zuruͤck kam. Zwar erlaubeteman einigen darauf befindlichen Kaufleuten, neben dem Hal diſchen Waarenhaufe auch) eines von Ziegelfteinen aufzubauen, Allein, es war eben dal die Regenzeit, folglich das ganze fand mit Waffer uͤberſchwemmet. A Beil die Weltkugel aus Noch zu Patan überwintern mußte: fo geſchah endlich Floris Neubegierde, vie Koͤniginn zu ſehen, ein Genuͤgen. Den zıften des Chriſtmo fuhr fie auf dem Fluſſe ſpazieren, und hatte Aber ſechshundert kleine Barken bey-fich- ” ‚ begab fih nach Sabrangh, wo die Engländer Erlaubniß erhielten, fich ihrem Tb zu nähern. Sie fehien etwa fechzig Jahre alt zu feyn. Gleichwohl hatte das Alter m die Anmuth noch die Majeftät aus ihrem Antlige vertreiben können. Floris hatte m IT Indien Fein Srauenzimmer gefehen, das nach feinem Erachten des Thrones voihebigen = m) Sloris Tagebuch 18 ©. m) Beſonders im I und VII Bande." 0) X. de au — —ö6 nach Ofkindien, U Buch, V Cap, 59 weſen wäre, i i / : juͤn⸗ Floris 1612. Sie hatte ihre Schweſter bey ſich, die um funfzehn oder zwanzig Sabre jün- 8 * — und von den Landeseinwohnern die junge Königinn genennet wurde, weil man — te fuͤr die murdmaßliche Kronerbinn anfah 0), j ac einigen gewmechfelten Reden ließ die alte Königinn den Vorhang am Throne herab fallen, zum Zeiche Zweytes Ges n, die Engländer ſollten nunmehr Abſchied nehmen, Doc) wur- de ihnen zugleich, angedeutet, F Di hör und Ber morgen wuͤrde man ihuen wiederum Gehör ertheilen. ie — * —— wurden fie mit größerem Gepränge eingeführer, als das erſte, auch mit grö- der Engl erer Önade e Mpfangen. Zwoͤlf Maͤgdchen und eben fo viele junge Seute begonnten en AN}, welcher artig figurivet war. ndem jedermann diefem Schaufpiele sufah, befah die Königin, alle ihre Hofleute follten ebenfalls fangen, welches bey dem ganzen Hofe ein großes Gelächter erwedkte, Die Holländer und Engländer mußten dieſem Beyſpiele fol: gt, und der Königin fehlen ihre Weife ſehr wohl zu gefallen P). Diefe Fürftinn war Wunderliche ſeit ſieben Jahren nicht aus ihrem Pallaſte gekommen: allein der Verfaſſer melver nicht, Einfälle der aus was für,Uirfache fiediefe langwierige Eingezogenheit beobachtet Habe. Ihre dritte Gchwe Königinn, fer war an den König von ’ maͤhlet, und feit acht und zwanzig Jahren nicht bey ide geweſen. Mad) Verlaufe ei n Zeit erwachte ihre Zuneigung gegen felbige auf einmal; fie ließ alfo den König erfüchen, feine Gemahlin einige Monate lang nach Patan zu laſſen. Es wurde ihr aber abgeſchlagen. Am ſich deswegen zu rächen, ließ fie alle Schiffe aus Siam, Cambaya, Bordelongs, Lugoe und andern Pläsen, Paban, um welche Reif nach Pahan führen wollten, unterweges anhalten, ruͤſtete auch eine Flotte von * —— ſiebenzig Segeln aus, und befahl den Generalen, ihre Schwefter berzubringen, es moͤchte Mi : auc) foften, was es wolle. Allein, es fielen damals folche Begebenheiten im pahanſchen Lande vor, daß der Koͤnig genoͤthiget wurde, ſelbſt nach Patan zu kommen 4). Unterdeſſen da des Floris Schiff um der Handlung willen allerley Reifen vornahm, eb er zu Patan und war bemühet, felbige in der dafıgen Niederlage wohl einzurichten. Aufenthalt Mit Anfange des Jahres 1613 fchickte er das Shi ven einzunehmen, unter dem Worwane fte nad) Japon zu fenden, eigentlich aber in der Patan. Afiche fie nah China zu bringen, wofelbft die Engländer damals noch feinen freyen Zu- tritt erlanget hatten. Weil er alle fein Geld in diefe Ladung geftecker hatte: fo mußte er drey tauſend Thaler von der Koͤniginn borgen, weiche monatlich ſieben von Hundert nahm. Die Engländer zu Bantam Eonnten ihm nicht Helfen, weil nicht nur ide fondern auch der Holländer Waarenlager zu beyderfeitigem großen Verluſte im Rauche aufgegangen war r), Den 12ten des Heumonats hielt der König von Pahan feinen Einzug zu Patan. Der König Er hatte dem Bitten, ja auch den Waffen der Königinn lange Zeit widerſtanden: nun⸗ von Pahan mehr aber zwang ihn der Aufruh t feiner Unterthanen, und die in feinem Sande vegieren- koͤmmt an. de Hungersnoth, daß er ihre Schweſter ſelbſt herfuͤhren, und um Schutz bitten mußte, Man empfing ihn mie fo Weniger Achtung, daß die Großen ihn nicht einmat befuchten, Alles, mas man, ihm zu Gefallen that, beftund darinnen ‚ daß man alle Hunde in der Stade todt fehfug, deil er fie nicht feiden konnt⸗ ) Us die Engländer ihm zu Ehren Feuer gb da er vor ihrem Lagerhauſe vorbey zog: ſo gefiel ihm dieſe Ehrenbezeugng, die er bey ſeinem Ungluͤcke nicht vermuthete, ſowohl, daß er ihnen alle gute Aufnahme an feinem Hofe, und freye Handlung in allen feinen Häfen verfprach, Seine Gemahlinn genoß dejto mehr Ehre, Nan ſtellete ihrer Ankunft wegen unau oͤrlich e Luſtbarkeiten an. 2 ſe Man Ebendaſ. Bekriegt den König von 1613. D Ebendaſ. a. d. 22 ©, ) A. d. 22 ©, Ebendaſ. ff wieder nach Siam, um dafelbft Wan- des Floris zu i | 4 60 Reifen der Franzoſen und anderer Floris 1613. Man hielt öffentliche Tafel, Tänze und Comoͤdien, die von Weibesperfoner gefptelet AXT den, und ben Engländern fehr wohl gefielen 2). Nach einem inonatlichen Bermweiten M Zreue der RE de es der pahanifche König uͤberdrͤßig, den Einwohnern zu Patan zum Gefpöfl ——— dienen. Er beſchloß alſo wieder nach Haufe zu reifen, und feine Gemaplinie blieb. unberded * bey dem Entſchluſſe, ihn nicht zu verlaſſen. Die Koͤniginn, ihre Schweſter, aͤrgerte daruͤber, daß ſie lieber mit einem fluͤchtigen Koͤnige herum ziehen, als an ihrem Hofe mt uſt leben wollte; ließ fie demnach immer hingehen, ohne ihr bey ſo bedraͤngten Umſtaͤ im geringſten mit etwas zu helfen. Demnach fand fie nicht nur keinesweges die geil Hülfe zu Patan, fondern kam vollends gar um das Jhrige, indem fie dasjenige noch! verzehrete, was fie mitgebracht hatte. Um eben diefe Zeit erfuhr Sloris das Abſterben des Hauptmannes Heinrich Öleton u), ver ſich über dem Verluſt feines geſcheiterten Schiffes, und feiner mel Mannfchaft zu Tode Fränkere, Es waren ihm hundert Engländer und noch mehr & fen, die er in Schiffsdienfte genommen hatte, an einer unbekannten Krankheit geſtoch a — machte ihn aͤußerſt ſchwermuͤthig, und warf ihn nach wenigen Tagen rab x). X Ungluͤck das Die glücklichen Reiſen der Weltkugel, und der Gewinn, welchen Floris zu PA die@ngländer fand, hätten ihn fo bald nicht von dieſem Handelsplage weggelaffen: allein es trieb — ein trauriger Zufall weg. Den sten des Weinmenars am erften Fafttage der Mahom N ner, des Morgens um acht Uhr, Fam in der Seftung zu Datan Feuer aus. Zwee vornehmſten Herren, und welche die meiſten Leibeigene im ganzen Lande hatten, ward | defto größerer Verlegenheit, ihre Habſeligkeit zu verten weil fie wegen einiger Neben MM ® che hatten, ander Treue ihrer Seibeigenen zu zweifeln, Ciner von ihnen, Namens D } Bezar ließ die verdächtigften ſchließen, um ſich ihrer zu verfichern, Einee darunter Y die Verwegenheit, fich diefem Befehle zu widerfegen. Diefen ſtieß Bezar auf der © | ; Die Stadt nieder. Allein die übrigen wurden ber eine fo ungeftüme Beftrafur { brenner ab. wollten die Hände an ihn legen. Doch er entwiſchete noch. Weil fi | gangenen Frevels feine Gnade hoffen durften: fo liefen fie zum Haufe binaus „ alles, was ihnen vorfam, und vermehreten die Feuersbrunft, indem fie alle Gebäude, felbige verfchonet hatte, in Brand ſteckten. Es fihien, als ob die Seibeigenen des and Kern, Namens Dato Larmanna, nur auf diefes Zeichen gewartet hätten; denn durchrenneten die Stade mit gleicher Wuth, ſteckten alles in Brand ſtalt ganz Patan in die Afche, nur den Pallaft der Königinn — und eine Moſchee ausgenommen. Sie entfuͤhreten das Frau Greiſe ohne Gnade nieder ohne daß ihnen jemand bey der unausfprechlichen Berwirri den geringften Einhalt gerhan hätte. Meii dem Floris für fein Lagerhaus bange wart ffnete er nicht nur alle Engländer, die er um ſich Hatte, und befahl ihnen, fleißig ® he zu halten, fondern er lief auch nach feinem Schiffe, holete alle feine Soldaten herik und rückte den Yufrührern damit entgegen, ohne den Angriff abzuwarten, Diefer E ſchluß, den er ihnen zu wiffen machte, benahm ihnen fogfeich den Mur. Sie zogen Wird vonglo⸗ der Stade und ing freye Feld. Dergeftale kamen die Engländer mir wenig Koften zu d BIS gerettet, Ruhme, daß fie die Königinn und die patanifchen Einwohner beſchuͤtzet hätten ri ‚ und legten bel noch zween andere Pall enzimmer, und hieben! 2) 4.0.2338. m) Mar fehe fein Tagebuch im I Bande diefer Sammlung. x) Ebendaf D Ebendaf- 2) Sie liegen‘ unter dem fehften Grad Breite. # ran ; Auf Ede Bakker feeit, 762.» MASULIPATAM. nach Oſtindien. I Buch. V Cop, | 6x Öteichtoopt trug ihnen dieſer wichtige Dienſt nicht mehr ein, als einen goldenen Krieß, Floris 1613. damit die Koͤniginn den Schiffshauptmann Eßington begnadigte. Den 22ften fuhren fie | ab, und befanden fich den 2sften ander füblichen Spiße der Inſeln Ridang, welche ander Zapf Inſel Ridang, neungehn bis zwanzig ausmachen 2), Auf den Abend fahen fie orey andere Inſeln, * und Capa. mens Capg, die yon jenen etwa zwey und dreyßig und von dem feften Sande ecıwa * engliſche Meilen entfernet find. Den 2often Famen fie nac) Pulotyaman. Floris + — merket der Schiffahrt zum Beſten, wenn man auf diefem Wege achtzehn Faden Waffer ha⸗ be, fo koͤnne man alles, was gefährlich fey, durch das Anfehen entdecken. Den ıften des Intermonats fahen fie die Spige von Tor, und das Gebirge der Inſel Bintan. a Des folgenden Tages entdeckten fie Petra Blanca und um zehn Uhr befanden fie fich in dem eorüßlichen Strome, ber von ber Joborfchen Spige Bis auf vier Meilen weirindie&ee fällt a), Sie liefen diefe Küfte nicht ohne Gefahr vorbey, indem fie Dft- Suͤdoſt an den drey Fleinen Inſeln hielten. Die Vorſichtigkeit erfordert, an diefem Orte fo lange in Die © zu feuern, bis diefe Inſeln yon dem Borgebirge Jor entdecket werden, Petra blanca hingegen die Inſel Bintan nicht mehr verdeaet. Petra blanca iſt ein Seifen, worauf die Voͤgel niſten und der ſo voll Koth liege, daß fein Gipfel von ferne weiß zu feyn ſcheint 4), Sie brachten bis auf den Tten Damit zu, bis fie über den Fluß Tor feß- ven, und zwo Meilen von Sincapur anfamen. Den 18ten Famen viele Eleine Fahrzeuge an ihr Schiff. D ieſe Leute tragen den Namen Salettes, find Unterthanen des Koͤniges zu VolkSalettes Jor, bringen ihre ganze Lebenszeit mit Weib und Kindern in ihrem Fahrzeuge zu, und naͤhren ſich vom Fiſchfange. Die Engländer nahmen einen Sootsmann aus: ihrem Mictel zu ſich der fie durch die Meerengen führen mußte e), be often des Chriftmonars, Eamen fe nad) Maſulipatan; Floris ſehete kein ſonderliches Vertrauen in die : —— aß Anerbiethun⸗ Ehrlichkeit der Einwohner, und dieſer Vorſichtigkeit ſchrieb gen einiget on guten Bertrich feiner Wanren iu Einige benachbarte Fünfter bothen hm aflerlen ; weil er ihnen aber nicht frau Aeh Könige an ete, fo lehnete er ſelbige ab, Gleichwohl fchickte Fipris. — ihm die Königinn von Daliacatte, und ver König von Narſinga Päffe, nebft einem - Abeftiam, das ift einem Stücke weißes Tuch, worauf des Königes Namen mit Sandel- Abeſtiam. % ‚oder Gaffranfarbe gedrucer if. Des Königes Brief war auf eine goldene Platte gefto- 5 hen, und verfprac) dem Sloris nicht nur die Erlaubniß, in feinem Lande ein Schloß zu Be bauen, fondern auch die Einfünfte von zwoen Städten » welche jährlich vier big fuͤnf tauſend Pfund eintrugen: aber alle diefe Vortheile verblendeten den Floris nicht d), Bey einer im Auguſtmonate nach Narſapur Dera vorgenommenen Reife, fand er Schaͤdliche das ganze Sand big fünf Schub ief unter Waffer ftehen, Der Dad), welcher durch Gol. Ueberſchwem⸗ conda fließt, riß viele Häufer weg. Zwo ſteinerne Bruͤcken, die ſo gut gebauet waren, mung. als es immer in Europa geſchieht, eine von funfzehn Schwibbogen , die andere von neun⸗ — zehn verlohren einige. Zu Ende diefes Monates farb der König zu Narſinga, Denca- ftirbt.. Seine tadrapa/ im fünften Jahre feiner Regierung, , Seine Gemaplinn, Namens Obiama, hlun verbrannte ſich debſt zwey Hoffraͤuleins zugleich mit feinem Leichname e). verbrenet ſih atte Floris feine Waaren fü ba | Ta Er de Yin Re u Gemahlinn ie Indianer mi. guten Preis angebracht, fo mußte er hingegen Zagraher | J wahrnehmen, dag die Yndianer mie dem Bezahlen bey weitem nicht fo hitzig waren als Gyfänder. # mit dem Einkaufen, Der Statthalter von Maſulipatan gieng andern mit boͤſem — 3 ui #) Kinfchot giebt Sloris Tagebuch a. d- 24 ©, eine fange Defehreißung don diefer Küffe, 2) VU..;G, A Ehendag, 3A. 26 ©. N 7 5 62 Reifen der Franzoſen md anderer j Sloris 1613, pel vor. Er verſchob die Bezahlung feiner Schuld von einem Tage zumanderıt, u dieſes Berzögern Eonnte die bequeme Zeit zur Heimreife verftveichen. Damit beſchloß vis, entweder ihn ſelbſt, oder doch wenigſtens feinen Sohn wegzucapern, das ift, | Billigkeit mit Gewalt zu lehren, Die Unternehmung war verwegen: allein alle feine verſprachen, $eib und Seben darüber zu wagen, Er befahl alfo denen, welche das © boot führeten, fie follten einiges Feuergewehr in die Segel verbergen, und zu Fuß der Anfuhrt beym Zollhauſe fommen. Hier hoffete er, entweder den Water oder den zu erwifchen. Den 24ften des Wintermonats wiederholete er fein Anfordern bi Statthalter: doch diefer bezeugte eben fo wenig &uff zur Bezahlung, als vorher, AN gieng Floris nach dem Zollhauſe, wofelbft, wie er wußte, der Sohn Furz zuvor ; 2 fommen war. Die Wache hatte ihre Spieße vor der Thuͤre gelaffen, und die Fluth M. ren hoch. Dieſe beyben Umſtaͤnde geben ihm die Hoffnung, es werde alles ohne Bl ters Sohm gießen ablaufen. So bald er das Zeichen gab , nahmen feine Leute die Spieße wegt Statthalters Sohn aber beym Leibe ‚ und erugen ihn ohne Wiverftand ins Boot, W ſogleich Floris nebft den übrigen ebenfalls fprang. Ehe der Vater das Ungluͤck Sohnes vernahm, waren fie ſchon weit vom Hafen entferne. Unterdeſſen nöthigrel ungeftüme Wind, neben der Küfte berzufahren, damit fie den Strom in diefer SIE zum Vortheile hatten. Auf das entſtandene Gerüche eilete ihnen viel Voik in KA nach, und droheten dem Boote ſchon. Doc) drey einige Büchfenfchüffe vertrieben! Hitze, und Floris Hatte die Ehre, daß er feinen Gefangenen im Beyſeyn von dr fend Mann davon brachte. Ein einiger englifcher Factor, den er in der Stadt gel hatte, um die Urfache feines Verfahrens anzuzeigen, mußte dafür unzählige Schimpfil von dem Pöbel anhören, ja er wäre gar ums $eben gefommen, wofern ihn niche der halter, dem angſt und bange um feinen Sohn war, gegen das unbändige Volk geſchuͤtzet So verwogen das Unterfangen war, ſo herzhaft fuͤhrete es Floris aus. Er ließ Statthalter fagen, er würde feinen Sohn an der großen Rhaa aufhängen, wenn ſe Factor das geringſte Leid wiederfuͤhre, ja er wuͤrde es allen, bie man aus der Stadt an abfchickte, eben alfo machen, wenn fie feinen Brief vom Factor aufzumeifen härten. $ auf Fam ein holländifcher Kaufmann, und fragte nach der Urfache feines Unmilleng? J ris gab ihm zur Antwort, fie koͤnnte wenig Perfonen unbefannt feyn, und habe er fi Factor deswegen in der Stadt gelaffen, um fie zuerfläven. Der Holländer H fich feyerlichft gegen allen Nachtheil, welcher der bolländifchen Geſellſchaft Bieraus zu fen fönnte, und empfing Dagegen eine fchrifeliche Antwort ‚ die er feinem Vorgeſetzten weiſen mochte. Unterdeſſen ließ der Statthalter die Bezahlung feiner Schuld anbiethen. Doch SIorid langte, er muͤſſe für die übrigen Schuldner gleichfallg bezahlen, weil er Buͤrge für ſie gew⸗ fen. Endlich mußte er alles eingehen, was man verlangte, um nur feinen Sohn zu retten. 5 weil diefer ein Braman war, fodurfte er,vermögefeiner Religion, feine Speife genießen, oil ferhalb feiner Wohnung zubereitet worden; folglich litte er ſchon einige Tage Hunger f). Ent giengen die Engländer am 7ten des Chriſtmonats unter Segel, Weiter geht das Tagebuch dieſer Reiſe nicht. Allein Purchas g) feßet, um dieſem Mangel abzubelfen,Hinzu, fie ward zoften Hornung in der Bay Saldanba eingelaufen, und den ıften des Brachmonats nicht & von ber Inſel Selena gewefen, ji | \ f) Ebendaf: a, d. 27 und vorherg. ©. 5) Zu Ende diefer Reiſebeſchreibung. . 2770 7 FRECHEN 43 JI I zı8 4: gern : . ME —— 4 7 IIIMINMII 4 y — LERNTEN rer 2. h ANDEREN —— rt T = IIIIIIXMM B AIEBINNUENIMRINH X ⏑ — Ar N & * & N —D— * 8 ZERE USEN ‚Sancorı 7 Day | ARTE vor DEN KONIGREICHmNN SIAM , x ‚Toxg VIN, N u, Ava,Aracan, &c. ) — Maaßltab I £ "ße Franzoesijche Jeerneden. . Zenge por dem Cylarde Ferro E DI —————munmmnm STREIFEN ER Tr TOCHTER EI ___—— 12 127 4 87 124 4 Tom; — en an ie a 2. et Kur x =“ — Te 0 2 2 En a N 1% Are x - u: Tage SI 3 - A g' MA h EEE — tur —— J ⸗ ie a > * ng t 8 m nach Oftindien. II Buch. VICapithh 63 Dos VI Gopitel. | —— Beſchreibung des Koͤnig⸗ Beſchreibung des Koͤnigreiches Arrakan. —— kan. enn man aus Golconda uͤber den bengaliſchen Meerbuſen, und vor den Maͤn. ni dungen des Ganges vorbey, nach der gegen über liegenden Küfte fegelt : ſo Vorbericht. ie europäifchen Schiffe felten befuchen, weil es Karte Größe gemäßen Hafen Hat. Gfeihiagt Ama. —— —— Feſcbeſchreibungen, und wird begierig, eine genauere Rachrich davon iu haben, als Man aus dem Berichte ber Indianer nepmen Fann, Daniel Sheldon, Factor der eng» ſchen Geſellſchaft, fand GelegenBeit, in dieſes Sand zu Fommen, und bemübete fih nach Möglichkeit, feinen Zuftand zu erfahren, ‚ Er brachte feine Deo haͤndigte fie dem Ovington zu Surate ein, mit dem Bedinge, Der I Abfehnige, Beſchreibung deg Landes an fich ſelbſt. age ber Hauptſtadt. Gebaͤude zu Arrakan. Un⸗ I . , Tipora und fägliche Koſtbarkeit des königlichen Pallaftes, — — - Drietan nd fein gekroͤnte Hafen Dobaji, Inſel Munay. r Statthalter. Stadt Stadt Siriam, und ihre Merkwuͤrdigkeiten. Perren und Ramn Dianga und andere, Sn: and oder Königreich, träge den Namen Arrakan oder Orrakan. Seine | sen find: gegen Nordweſt, das Königreich Bengal, und in folchem die Stadt Ehstigam 2); gegen Süden und Dften, Pegu; und gegen Norden das Königreich Ar An der Kuͤſte erſtrecket es ſich bis an das Vorgebirge Nigraes. Allein, feine eis . ei. chen Graͤnzen find ſchwer anzugeben, weil fie durch mancherley Eroberungen bald en- — Jer bald weiter geworden find. fe Die Hauptftabe ift Arrakan, von welcher das fand feinen Namen empfangen hat, Lage der — Sie liegt mitten in einem Thale von etwa fünfzehn englifchen Meilen im Umkreife, Sie Hauptftadt. ee; ird rings herum von einem boden und fteifen Gebirge unigeveh, das ihr ſtatt einer Be— —* igung dienet. Ueberdieſes hat ſie ein dermaßen feſtes Schloß, daß der Koͤnig von Drama fie mit dreyhundert faufend Mann und vierzig taufend Elephanten vergeblich bes agerte, und mit Schimpfe abziehen mußte, Es geht ein großer Fluß durch, den Magin Ehaberis nennet. Er wird in diele kleine Baͤche zertheilet, und zur Bequemlichkeit der inwohner durch alle Gaſſen geleitet. Vor der Stadt, das iſt vierzig engliſche Meilen i ch wieder in zween Stroͤme, davon einer bey Orietan, der Andere bey Dobasi in den bengaliſchen Meerbuſen fälle, Beyde Plaͤtze liegen zur Hand: . ung fehr bequem: allein die Fluth ſtei eigt jo hoch, inſonderheit bey vollem Monde, dal ie Schiffe nicht ohne Gefahr einfaufen. ee ’ : ‚Die gemeinen Gebäude zu Arrakan find ſehr ſchlecht. Gleichwohl findet man eini- Gebaude zu e große Pläge von artiger Geftale, die man zu Märkten braucher, "Die Käufer find aug Arratan. Bambusrohren gebauet, die man fFare der Nägel mit zaͤhem Rohre zufammen bindet, Aber zu den Pallaſten der Fürften und Edelleute gebraucher man allerley Holz, und zieret Ne innwendig mit Gemälden und Schnitzwerke Der 5) Die Portugiefen von diefe Stadt zur P— ich ihre den Namen 8 ganzen — [ zut Ungebuͤhr Bengal genennet, folglich * er bachtungen zu Papiere und fie Heraus zu geben, Fe a RT —— 64 Reiſen der Franzoſen umdianderee > Ovingtons Der koͤnigliche Pallaft hat einen gewaltigen Umfang. Unterdeſſen iſt er weit Befhreibung harer, als ſchoͤn. Er wird von fehr breiten und hoben Pfeilern getragen, oder vien * — don ganzen Bäumen, die man mit Golde überzogen hat. Die Gemächer find mit —— allerkoſtbareſten Holze, das die Morgenländer liefern, getäfelt, als mit rochem und ET Unfäglihe ſem Sandel, und einer Gattung von Adlerholze. Mitten im Pallafte ift ein großer” Koſtbarkeit angeleget, welcher den Namen des goldenen Saales träge, indem er wirklich über und! des Eönigli- mie Golde befchlagen iſt. Es ſteht ein ganz goldener Thron mit einem Himmel dal! hen Pallaſtes ¶m welchen etwa. ung Goldflumpen in Geftalt eines Zucerhutes, und jeder ben Pfund fehwer, hängen. Rings herum ſtehen viele gofdene Bilder in Mannes OR Zwar find fie hohl, dennoch aber zween Singer di, und mic einer unzähligen Menge" gefteine gezieret. Es hängen Rubine, Smaragde, Saphire und Diamanten von gM tiger Groͤße an ihrem Halfe, an der Stirne, auf der Bruft, an den Armen und ala tel. Auch ftehe mitten in diefem Saale ein viereckigter, ganz goldener und zen S breiter Stuhl, welcher ein gleichfalls goldenes und mic Edelgefteinen beziereres Schrä ; träge. In ſolchem werden zwey beſchriehene Ohrgehaͤnge verwahret, naͤmlich zween ne, in ber Größe eines kleinen Fingers, auch unten beynahe fo dick, als ein Huhn Diefe Edelgefteine Haben öfters blutige Kriege zwifchen den Königen diefes Landes ve facher, nicht nur wegen ihres Werthes, fondern auch weil der Beſitzer zu Folge der 9 nen Meynung einen Vorzug vor den übrigen hat. Die Könige von Arrakan, W damals diefes koſtbare Unterfcheidungsmerfmaal befaßen, trugen es nur an ihrem 4 nungstage, In einem andern Gemache des Pallaftes ſteht das Bild eines Königes von Bro den feine Unterthanen ermordeten. Cs iſt dermaßen kuͤnſtlich gemacher,, dag man elf Bewunderung nicht anfehen Eann. Es wird von dem Volke fehr verehrer, weil be J. Koͤnig ein Heiliger dieſes Landes iſt, und die Macht haben ſoll, Krankheiten zu vertre ‚abfonderlich den Blutgang. Die Stadt Arrakan bat fechshundere Pagoden oder Tempel. Die Zahl ver © wohner foll bis Hundert und fechzig taufend betragen. Der koͤnigliche Pallaft ſteht ml ‚nem großen See, worinnen viele Eleine Inſeln find, die einer gewiflen Gattung von? ſtern, die man Raulin nenner, zum Aufenthalte dienen. In diefem See fiehe man große Menge Fahrzeuge, welche mancherley Bequemlichkeie verſchaffen, doch ohne ‚meinfchafe mie der Stadt, indem folche vermittelft eines Dammes vondem See abgefä j ten iſt. Man giebt vor, diefer Damm fey nicht ſowohl deswegen angeleget, um Stadt bey Friedenszeiten fuͤr Ueberſchwemmung zu bewahren, als vielmehr um ſie Kriegeszeiten, wenn ihre Eroberung zu befürchten waͤre, zu uͤberſchwemmen , und! allen Einwohnern unter dem Waſſer zu begraben, J r gegen Orietan laufende Arm des Fluſſes, zeiget einen ſehr anmuthigen Anl Das Ufer ift mit vielen beftändig belaubten Bäumen beſetzet; ihre Gipfel ſtoßen zul men, und machen Dergeftalt (auter bedeckte Spaziergänge. Hier ſieht man erſtaut viele Pfauen und Affen, die von einem Afte auf den andern huͤpfen. Obgleich bie 9 Orietam befihmerliche Zugänge hat: fo ziehe doch die Handlung eine große Menge Orietan, und feufe aus Pegu, China, Japon, Malacka, einem Theile des malabariſchen und u fein gefröntge ſchen Landes, dahin. Sie wird von einem Oberftarehalter vegieret, den der König bel Statthalter. ner Krönung ernennet, indem er ihm eine Krone aufs Haupt feßet, und König beit nach Oſtindien. I Buch, Vn Capitel. 65 Denn 08 iſt dieſer Ort die Hauptſtadt vo gtons Se jedesmal von gefräneten Häuptern regieret werden. Nicht weit von Orietan ifk der Veihreibung erg Naum, ; icken des Könige welcher feinen Namen einem benachbarten See beyleget. Hieher ſchicket > man die Mi 3 { reichs Arra⸗ Pehaͤter, ſchneidet ihnen aber zuvor bie Ferſen weg, damit fie nicht weglaufen gan, | Öhnen, jet: kan Ane eier Berg iſt fo fteil, und fo vol teißender Thiere, daß man beynahe uns —. moͤglich daruͤber kommen kann. — 3 — d falls Geht man weiter an der Küfte Hinauf: fo finder man die Stade Perrem, die eben- Stadt Per n n rem und Mae m Meere liegt, und einige Tagereifen von ihr die Stade Aamu. Allein, ? der Weg ift ſehr mu. gefaͤhrlich· Zur See mug man Meerftürme erwarten. Zu Sande muß man dag Öebirge Pre überfteigen, das Arrakan von Pegu ſcheidet, und von milden Bieren minmele, In diefer Gegend iſt ein berühmter Berg, den die Einwohner in ih⸗ rer Sprache ora, das ift Gott oder Abgott, nennen, Diefer Name koͤmmt von einem open Gögenbithe oben auf dem Gipfel her. Es fist mit kreuzweiſe gefchränften Beinen auf einem Poftamente, und wird von dem Volke angebethet, Es läuft ein Fluß durch Diefe Sandfehaft, Man hatte dem Könige vorgeſchlagen, er möchte aus felbigem einen Ca« J neh Arrat an führen. Allein er verwarf dieſen Rath, weil er dadurch feinen Nachbarn 2 Weg in ſeine Lande oͤffnen würde, darauf fie bis an feine Hauptſtadt ftreifen könnten, welche kr — einigem Anſehen an diefer Küfte ift Dianga oder Diango, — 1%, tie es ſcheint, sum Königreiche Bengal gehörer, und eine Gränzfeftung vorfteller,, * ie übrigen —— von Arrakan zuſtaͤndigen ER an ae \ ara und der Hafen Mangaeßi. ierzu rechnet an Auch die Inſel Sundie im beng ee en > nde abliege, und wenigftens hundert Meilen im Umkreiſe "* at Es wird Hier fo erftaunfich viel Salz gemacht, daß man alle Jahr über zweyhun⸗ dert Schiffe damie befrachtet. Die Natur Hat fie dermaßen befeftiget, daß man ohne der Inwohner Bewilligung unmoͤglich hinein kommen kann. Aus dieſer Urſache ſtrebeten die i 1602 nahmen fie diefelbige dem großen Mo- ntzogen hatte, endlich aber ihnen feine Anfprü- he abtrat. Aber weil fie niche Bote genug hatten, fowohl den Eyländern als dem ar- rakaniſchen Könige zugleich Widerſtand zu leiften : fo mußten fie ihren Siß befagtem Fuͤrſten abtreten, und in verfchiedene bengalifche Plaͤtze ziehen, Gegen Norden von Arrakan, liegen die Städte Aſſaram, Tipors, und Scha- Staͤdte Afa- komas, die man für Hauptftädte eben fo vieler dem arrakaniſchen unterworfener Kö: ram, Tipora nigreiche ausgiebt. Der Verfaſſer kam zwar nicht dahin, er glaubet aber doch, ihre Re- Und Ehaca- genten wären bloße Unterfönige, wiewohl fie, gleich dem obermähnten, Koͤnige heißen. Er mas. vernahm yon dieſen Staͤdten ſonſt nichts, als daß ſie wegen ihrer Lage an der Graͤnze, mit ter Beſatzung beleget wären. Lavernier erzaͤhlet, er habe auffeiner Reife drey Kauf⸗ leute von Tipora, das er Tipra nenner ‚ angetroffen. Selbige hätten gern Beſcheid gethan, und ihm berichtet, fie hätten in ihrem Sande nichts anftändiges für Ausländer, 8 gäbe war ein Bergiverf von ſehr geringhaltigem Gofde, auch ſehr grobe Seide, aber beydes gehoͤre dem Koͤnige, welcher dagegen von ſeinen Unterthanen keine Steuer erhebe: usgenommen, daß jedermann, der nicht von einem gewiſſen unferem europäifchen Adel bnlichem Stande ift, jaͤhrlich ſechs Tage im Bergwerke oder an der Seide arbeiten muß. Allgem. Reiſebeſ. X Th. 3 Schiffe n einer der zwoͤlf arrafanifchen Sandfehaften, twel- Boingtons alifhen Meerbufen, die aufs Höchfte era zwanzig Inſel Sundi— Hafen Doba⸗ ift Tempel des Gottes der Sonnenftäubchen; und noch) ein anderer Ouiay⸗ Doces, zühmet Auf ihm beruhen alte Verordnungen, welche befagten Dienft betreffen. Seine Parfomil Seiten. 66 Reifen der Franzoſen und anderer Gvingtons Schiffet man auf dem mittaͤgigen Arme des Fluſſes aus Arrakan: ſo koͤmmt na Befhreibung nach der Stadt Dobazi, dere ihr Hafen von den Indianern fehr ſtark befucher wird. — bier gelanget man immer an der Kuͤſte weg na Schudab, einem ſehr bequemen Dal Rn, Nicht weit von Schudab ift das Vorgebirge Nigraes und die wegen ihrer Page — eder Tempel berühmte Inſel Munay. Ünter felbigen heißt einer Quiay⸗ Figroh⸗ äl. Tempel des Gottes der Betrübten inder Welt. Eben diefe Inſel iſt nicht meniger deswegel —— ruͤhmt, weil das Oberhaupt der Rolins oder Rulins, den man Zoxom⸗ Pongri nel rs feinen Sitz dafelbft Hat. Er ift das Haupt aller Priefter und Diener des Gortteshienll für fo heilig gehalten, daß ihm der König allemal die rechte Hand läßt, und nicht am als nach einer tiefen Neigung mit ihm ſpricht. Mendez Pinto ermähner diefer ZUR feßet fie aber ins Königreich Pegu. Er wohnete dem Seichenbegängniffe eines ſolchen nehmen Mannes bey, den er mit dem Titel des Nolins von Munay beleget. Doch Verfaſſer fährt über dieſe Beſchreibung weg, und faget nur, der König müßte nebft U Großen der Leiche folgen, auch die Koften des Begräbniffes fragen. Sie fteigen, wie meldet, auf hundert tauſend Ducaten, ohne die Kleider zu vechnen, womit der 8 und der Adel vierzig tauſend Priefter befchenfer, , Stade Sir: Schiffer man von Munay das Borgebirge Nigraes vorbey: fo fomme mar N em, und ihre Siriam, welche Stadt einige zur letzten vom Reiche Arrakan machen, andere abe! ER Pegu rechnen. Wegen der Sage hat es jedoch feine Richtigkeit, indem fie einmiichld die Graͤnze beyder Reiche gefeget wird. In diefe Stadt begab fich der. arrakaniſche nig mit ſeinem ſiegreichen Heere, als er die dem Koͤnige von Brama zuſtaͤndige OT Tangu ausgepluͤndert hatte, worinnen er nicht nur große Reichthuͤmer fand, ſonderng den weißen Elephanten, und die beyden Ruͤbine, mit welchen der Vorzug des Neid verfnüpfet iſt. Siriam bat feinen ehemaligen Glanz nicht mehr. Vorzeiten war ſie ne Hauptſtadt und der Giß eines Königes, Man fieht noch die Spubren einer fral! Maier, damit fie umringet gewefen, Der legte König wurde von dem Peguanifchen einem unzähligen Heere belagert, und wehrere fich fo lange, daß der dritte Theil der wohner Darauf gieng. Endlich) da es auf das äußerfte Fam, nahm er lieber Gift zu I ‚als daß er fich feinem Feinde ergeben hätte, welcher darauf feine Schäge in Beſitz nal und den ganzen Adel aus dieſem Sande in das Peguanifche verfeßte, Die Keife von © riam nad) Arrakan kann auf einem Heinen Fluſſe geſchehen, welcher von einer, Stadt F andern laͤuft. $ Dieſe Anmerkungen haben den Fehler, daß die Entfernungen der Staͤdte nicht b angegeben find, Sheidon wendet ſich von ihnen zu den Gebraͤuchen und der Sebensart Einwohner, = N nach Oftindien, IL Buch. VICap. 67 2 Ovingtofg Der TI Abſchnitt. —— Lebensart und Gebraͤuche im Koͤnigreiche Arrakan. des Konig⸗ Seibengefake der Einwohner. Ihre Speiſen. Ih⸗ iehung ber Frauen — > Macht und Negierung. Erziehung ve fan, x. Yerzte und Arztieyen, Leihenbegängniffe. für den König. Titel und Pracht RE ade Religion. —Geftale der Tempel. Selte ges. . Graufnme Wirkung des Aberglanbens. ame Andacht. Drey Orden der Prieſter. 0° andere Volker für ungeſtalt achten das halten die Einwohner fuͤr eine Schoͤnheit Leibesgeſtatt Mn ihrer Seibesgeftalt. - Sie — * "eine * und glatte — und um ihr be- der Einwohe fagte Geftae zu geben, beſchweren fig diefelbige mit einer Dleyplatte, ſobald ein Kind auf ner. die Welt koͤmm Ihre Nafenlöcher ſind wat und offen; die Augen klein ‚ aber lebhaft; die Ohren hängen bis auf die Schultern herab, wie bey den Malabaren, Ay ihrem Ge- wande und —— — * * eine dunkle en allen übrigen vor, Bey ihren ereyen frage man viele Speifen auf; doch der Verfaſſer ah Feine ein- iſen. zige, die ein Anſehen gemacher, oder ſonderlich gefchmecter haͤtte. ai ——— Ber alten ſie für koͤſtliche Leckerbiſſen. Sie eſſen niemals Fiſche, che fir faulen. ernach machen fie eine Tunke daraus ‚ und mifchen folche unter andere Speifen. Arme hen Bierzu einen dermaßen ftinfenben Fiſch, daß ein Ausländer in Ohnmacht ie Reichen nehmen andere Fiſche, die nicht fo gar entfegtich viechen , mi- yon auch um groͤßerer Annehmlichkeit willen allerley andere Dinge darunter, Bey Bor nehmen iſt der Gebrauch, ein paat hundert kleine Teller aufzutragen, darunter jedermann aus ſuchet, was ihm gefälk, Brodt Haben fie nicht, fondern erfegen den Abgang mic ge- mablenem Reife, 8 ——— Werden fie Frank: fo rufen fie ihre Rolins, welche Priefter und Aerzte zugleich Ihre Yerzte find, Sogleich blaͤſt der Rolin den Kranken an, und faget einige Gebethe ber: © Hilfe und Arzuehen. dieſes nicht, wie gewoͤhnlich geſchieht: fo versröner er ein Dpfer zu Ehren des Schaor⸗ Baos, das if, bes Gottes über die vier Winde, als welchem er die Urfache des Uebels zu- ſchreibt. Das Opfer wird Calonco genennet, und beſteht in Schlachtung einer fo großen Anzʒahl Geflügel oder anderer fetten Thiere, als des Kranken Vermögen es zugiebt, Man teiederholet es viermal für die pier Winde, es fey denn, daß der Krauke ſich ſchleunig beß ſerte. Alles geſchlachtete gehoͤret den Prieſtern. Will das Uebel noch nicht weichen: ſo nimmt die Frau des Kranken oder deſſen naͤchſter Anverwandter eine andere Handlung vor. Man ſchmuͤcket ein Gemach mit koſtbaren Teppichen richtet in einer Ecke einen Altar auf, und feßet ein Goͤtzenbild darauf. - Sodann Fommen die Priefter und die Verwandtſchaft des Kranken zuſammen, und werden acht Tage lang mit allerley Speiſen und Muſik bes nither, Die Perfon, welche die ganze Feyerlichkeit unternimmt, muß fo lange tanzen‘, als fie fie, auf den Beinen Halten £ann, Menn fie anfängt, müde zu werden: fo ergreift fie bie * hr a Musdeheih deswegen yon der Decke herab Hänge, und tanzet fo lange fort, eräftet zu Boden finfr, i ie Muſik mic all t, und alle Anweſende glauben ſteif und ie 5 ——— es A 3 \ der Tänzer pflege währender Ohnmacht Untervedung mit den Öößen, ‚Kann felbiger wegen eibesfmachhe & Sera we lange aus⸗ halten: fo muß fein nächfter Anvermandter an feine Stelle treten. Entweder ſtirbt der Kranke oder wird gefund, Am letztern Fali⸗ traͤgt man ihn in den Tempel, und befalbet ihn mit Dele und Spegereyen, vom Kopſe bis auf die Füge, Stirbt er, fo fagen die J32 Prieſter, m en — — a FT Di — se 68 Reifen der Franzofen und anderer Ovingtons Priefter, die Opfer und angeftelleten Feyerlichkeiten wären den Görtern nicht angenehm Veſchreihung weſen; und fie hätten ihm ein längeres Seben nur deswegen nicht verwilliget, weil e Be ihnen in Gnaden ſtehe, und in einem andern Seibe dafür belohnet werden folle, nf fan. - Bey ihren Seichenbegängniffen geht es nicht minder abergläubifch zu, Soball 777 mand abfcheidet, leget man ihn mitten in fein Haus; die Priefter gehen rund um J Leichenbe herum, und ſprechen einige Gebethe, einige aber raͤuchern. Einige Bediente ſtehenge nt Saͤngniſſe. m Schildwache, und fhlagen auf breite Füpferne Platten, um eine geroiffe fchwatslg J ge, welche den Todten heftig nachſtreben folle, mwegzujagen.. Sollte diefe fürchterfiche* den Leichnam berühren: fo müßte die Seele ſchimpflich in der Welt herum irren, unl [ Gluͤckes, dazu fie beftimmer war, beraubet leben, Ehe man .die Leiche nach dem — terhaufen bringe, holet man eine andere Gattung Priefter herbey, die man Graus MT Werden fie durch irgend ein Gefchäffte verhindert, fich einzuftellen : fo ift es ein And) die Seele fey zu einem unglückfeligen Schickſale beftimme, Die Sargzierrathen find 7 dem Bermögen des Berftorbenen eingerichtet. Weil die Lehre von der Seelenwandlf feit uralten Zeiten bey diefem Volke im Schwange geht: fo malet man Pferde, Ele! ten, Kühe, Adler, Löwen und andere edelmüchige Thiere daran ‚ damit die. Sedk! J ehrbare Herberge finden möge, Gleichwohl treibt die Demuth einige Sterbenden M daß fie befehlen, man folle Maͤuſe, Froͤſche und andere geringfchägige Thiere an ihren @ malen, indem ihr lafterhaftes Gemuͤth Feine.beffere Wohnung verdiene, Man den Körper auf ein nahe bey der Stade liegendes Feld ‚ und verbrennet ihn dafelbft. Priefter müffen den Scheiterhaufen anſtecken; unterdeffen heulen und weinen die Al Sreunde und Anverwandten, und find ſaͤmmtlich in Trauer; das ift, weiß bekleidet/ einem ſchwarzen Bande um ben Kopf. er — Ihre Religi⸗ Ihre Religion beſteht uͤbrigens aus einem laͤcherlichen Aberglauben. Die gerl = a Sache, als etwa ein Hundegeheule, wird für eine Borbedeutung angefehen ‚und der? { fer Deswegen zu Nathe gezogen. Die Tempel ſtehen fo voll Gößenbilder, daß man in eil N einigen bis auf zwanzig taufend zählet; nebft diefen hat jedes Haus die feinigen, denen j Einwohner etwas von der Speife vorlegen, die fie felbft geniegen. Sie brennen ſich) Wahrzeichen ihrer Goͤtzen mit einem glüenden Eiſen auf die Arme oder Schultern... 9 ne ſchwoͤren bey ihren Hausgöttern. Die Reichen fehicten einige Schüffeln mit Effen in Tempel. p Seftale der Diefe Gebäude, welche ven Namen der Pagoden fragen, find in Geftale einer Tempel. tamide oder eines Glockenthurmes aufgeführet, auch bald höher bald niedriger, nad u: es den Stiftern eingefallen. Im Winter bevdecfer man bie Goͤtzen, damit fie niche friert! £ der Hoffnung, für diefe Sorgfalt dereinft belohnt zu werden. Alle Sabre feyert mal“ Feſt, das den Namen Sanfaporan fuͤhret, und hält dabey, dem Gögen Butay- PT zu Ehren, einen feyerfichen Umgang. Man führer fein Bild auf einem großen DW Seltfame An: herum, welchem neunzig in gelben Satin gekleidete Priefter folgen. Die Andächtidl dacht. legen ſich ihm in den Weg, und Iaffen fich den Wagen über ven Leib gehen, oder fiel fich an eifeene Stacheln, die man ausdrücklich deswegen daran feſt mache, um das 24 mit ihrem Blute zu befprengen. Wer nicht fo große Herzhaftigfeit beſitzt, der fuchet N . nigftens einige Tropfen von diefem Blute aufzufangen, und ſchaͤtzet ſich deswegen gluͤckhe Die Stacheln ſelbſt, werden von den Prieftern mir großer Ehrerbiethung ausgezogen F als geheiligte Sachen forgfältig im Tempel verwahret. ot En — pe — al > a en ch * ii * ! AED — nach Oſtindien. u Bub. VI Cap. = 66 . Die Priefter oder Rolins find in drey Orden vertheilet, unter den Namen ber Pongeine, Gvingtons nSlane und Xogome. Sie find fammelich gelb gekleidet und — —— SETS Seine fragen eine Müge mit einer Spiße, die hinten herab hängt. Sie geloben den ehe» = reiche Arra⸗ ofen Stan, Drehen fie ihre Gelübde: fo meiden fie ihrer Wuͤrde entfeget, und in ben g,., Lyenſtand verſtoßen Einige leben in praͤchtigen Kloͤſtern, welche die Könige und andere — — dornehme Herren geftiftee Haben: andere in ihrem eigenen Haufe, Doch ftehen fie alle en unter einem Oberhaupte, das man den Xorom Pongtin nennet. Diefem oberften Prie⸗ ſterorden iſt die Auferziehung der Kinder anvertrauet, Sie werden von felbigem in der Kennenig ihrer Religion und Gefege unferwiefen. Auch giebt es hier und. dort Einfiedler im Königreiche, welche ihres ſtrengen Leben⸗ wegen, in großer Hochachtung ftehen. . „et König von Arrakan gehöret uncer die aller ächtigften Herren im Morgenlande. Macht und Seit hundert Jahren iſt dieſes Reich vermittelſt allerley Eroberungen in Pegu und Bengal Regierung. ſehr angewachfen. Im Jahre 1605 litt es im Kriege mit den Portugiefen einen großen erluſt. Denn es vichteten felbige eine Flotte von fünfhundert und vierzig Segeln zu Grun- de, und fchlugen zu Sande ein Heer enßi N Die gandesregierung finden Händen von zwoͤlf Fuͤrſten, welche den koni lichen Titel fuͤhren, und in der Hauptſtadt einer jeden Landſchaft figen. Hier bene nen " roße al⸗ laͤſte, welche für den König ſelbſt gebauet word a en, und große Serails in fic) enthalten, worinnen man Junge Mägdchen für den Sandes } herrn aufzieht. Jedweder Statthalter wäh: g der 3% ne Jehre wolf Magdchen, die felbiges Jahr innerhalb feines Gebiethes gebohren * — für den, und läßt fie auf des Koͤniges Koften bis ins zwoͤlfte Jahr erziehen. Hernach bringe den König. man fie nad) Hofe, bekleidet fie mie einem Gewande von Baumwolle, und ftellet fie fo lan- ge in die Sonne, bis fie ihr Gewand durchſchwitzen. Sämmtliche Gewande werben dem Monarchen gebracht, der fie nach einander beriecht, und diejenigen Mägdchen für fich ber hält, deren Schweiß einen ihm widrigen Geruch von ſich giebt, in Meynung fie wären am gefündeften. Die andern verſchenket er an feine Hofbediente i), Der König von Arrakan leget ſich, gleichwie feine Nachbarn, ebenfalls ſehr prächti- Titel und ge Titel bey. Er laͤßt ſich nennen: »Darda oder Kaifer von Arrakan, Beſitzer des Pracht des. „weißen Elephanten und der beyden Ohrgehaͤnge Auch kraft derſelbigen, vechtmäßigen Koͤniges. „Erben von Pegu und Brama, Herr der zwoͤlf Sandfchaften von Bengal ‚, und derzwölf - „Könige, welche ihre Häupter unter feine Fußſohle legen,,. Sein gewöhnlicher Sig iftin der Stadt Arrakan. Ulein, des Sommers bringt er zween Monate mit einer Reife nach Orietan zu, wobey ihn fein ganzer Adel in fo ſchoͤnen und bequemen Fahrzeugen begleitet, daß man diefen Zug für einen Pallaft oder für eine ſchvimmende Stade anfehen ſollte. Er ertheilet auch nichts deftoweniger Recht und Gerechtigkeit, und beforget feine Regierungs⸗ sehhäffte, Der Hauptfächliche Dervegungsgrund feiner Reife ift, den Tempel des Gottes Buiay Doragray zu befüchen, dem er alle Tage eine herrliche Mahlzeit zuſchicket. 'efer Aberglaube bringe die arral auiſchen Könige öfters zu fehr unmenfchlichen —— heldon bringt ein fonderhares Beyſpiel davon bey, Ein gewiſſer falſcher ne - ſtens einem diefer Monarchen geweißaget, ev twerde feine Krönung nicht Averglan Tange überleben, Man verfchob fie demnach zwölf Jahre lang. Endlich da das Volt darauf drang, 309 ber König einen berufenen Mahomeraner zu Kathe, ob denn Fein Mit- tel zu Abwendung des gedroheten Unglücfes möglich fen? Der blurdürftige Kerl, welcher J 3 , RUF i) A. d. 286 ©. . u ! TER — —— — ln Ann A te Pk, Fu 7 Rhodes 1019. Einleitung . DerVerfaſſer reiſet von Liſ⸗ ſabon ab. 70 Reiſen der Franzoſen und anderer N nur auf den Untergang der Feinde feines: Propheten Dachte, rieth ihm, fehetaufenb RI Unterthanen, viertaufend weiße Kühe und zweytauſend weiße Tauben zu fihlachten, Herzen heraus zu nehmen, und ein gewiſſes Mittel daraus zubereiten, deſſen Gebraug ſein Leben verlaͤngern wuͤrde. Dieſer unmenſchliche Auſchlag wurde wirklich vollzogen 2 Sheldon Fonnte nichts erfahren, was Die Herkunft der arrakaniſchen Könige betriß Doc befam er ſo viel zu willen, der König müffe allemal feine ältejte Schweſter heirathen damit das koͤnigliche Gebluͤte in ſeiner vollkommenen Reinigkeit erhalten werde D. ERRRehetegisheggedgsgefiihe ße gesgefingu | Das VII Sapitel, — Reiſe des Alexanders von Rhodes, nach Oſtindien. — Der I Abſchnitt. | | Rhodes Reiſe nach Cochinchina und deffen Beſchreibung. Einleitung, Er reiſet von Liſſabon ab; ſeine Be⸗Seine Beobachtungen. Er geht nach Mall obachtungen vorher. Er Eimmt zu Goa an. zu Schiffe, Seine Beobachtungen über Chil Er misbilligee die Art der portugiefifchen Je— Schönheit des Collegii und der Kirche zu bi ſuiten. Jagd der Miftonarten, Eyland Eao. Rhodes wird nad) Cochinchina gefaltet Salfette und Maͤrtyrertod einiger Zelten, Seine Belchreibung davon. Deffelben LT Erueius, ein berühmter Jeſuit in Indien Nho- Die Hauptftadt Kehue, Macht des Lande des beſuchet die Perlfiicherey am Cap Comorin. Religion und Geſetze. Befchaffenheit und Fi Der Altar wird beſchenkt. ig viel Die Fifcher te. Koflbares Holz. Eßbare Vogelnefter. 9— den Jeſuiten zu danken haben. Fernere Schif⸗ ſtanien in Saͤcken. Sprache von Cochinchil fahrt des Verfaſſers. Ankunft zu Malaca. Woͤrterbuch und Sprachlehre. as fuͤr einen reichen Vorrath zu dieſer Sammlung wuͤrden wir nicht haben , weil alle Jeſuiten, welche den Ölauben auszubreiten über das Meer gegangen ſind⸗ Nachrichten von ihren Reifen bekanne gemacht haͤtten. Aus den chinefifchll Nachrichten kann man urtheilen, wie viel man fi) von ihrer Einfiche verfprechen duͤrfte Ob aber wohl nicht alle Miffionarien einerlen Geſchicklichkeit zu den Wiffenfchaften und gieldl große Neigung haben, nüßliche Beobachtungen anzuftellen: fo würde man fich doch MX nigſtens darauf verlaffen dürfen, daß ihre Erzählungen richtig und getreu wären, welch beyde Eigenfchaften ven meiften Reifenden mangeln, und die man den frommen Diend! des Glaubens nicht fEveitig machen darf. Der Pater von Bhodes ſchreibt fich auch Feine dl dere zu. Seine Erzählung ward 1655 m) gedruckt. Sie betrifft vornehmlich Tunfin, Dr von er auch die Gefchichte geliefert hat. Man wird darinnen taufend Beyſpiele aller apoſt⸗ liſchen Tugenden finden: aber die Öefege, bie ich mir vorgeſchrieben Habe, verſtatten mi nur, fo viel daraus anzufuͤhren, alg zu der Abficht diefes Werkes gehöret, Der Berfaffer twar vom Pabfte zu der Miffion nach Japan beftimme worden, Un fein eigen erlangen trieb ihn dahin. Er begab fich von Rom nach &iffabon, mol Befehl hatte, zu Schiffe zu gehen, Er ſah in dieſer fehönen Stadt mit viel Bengnügen DET Colleg⸗ H A. d. 28 ©. D Man ſehe Wvingtons Buch, a. d. 551 ©, der engliſchen Ausgabe, und a! 257 ©. der Ueberſetzung, im II Theile. ı nach Oſtindien. I Buch. VII Cap. 71 | Eoflegia feiner Öefeltfhaft, wo die Jeſuiten mit vielem Nusen die Pflichten ihres Berufs Rhodes erfüllen, der ſich auf alles überhaupt erſtrecket, was zum Heileder Seelen etwas beytvagen 1622. fann, Er beſuchte das Collegium von Eonimbra, welches ihm prächtiger und bequemer vorfam, ale einiges anderes Gebäude feines Orden. Es beſteht aus fechzehn großen Abrheilungen, Bas er vor Ohne die Kirche, welche nich weniger Pag hat, als die Sefusficche zu Rom. Das Re: — ur fectorium, welches in diefer Menge von Gebäuden noch nicht mit enthalten ift, kann — — hundert Perſonen in ſich faſſen, und ſo viel Geiſtliche Halten ſich ordentlich hier auf. Das praͤchti ge Gebaͤnde zu den Schulclaffen iſt auch noch nicht mit gesägfee n), N gen April 1619 fegelten die Miffionarien in drey großen Schiffen ab, Ihrer waren fechg auf der h. Thereſia. Nach einer vierthalbmonatlichen Schiffahrt, Famen ſie um das Vorgebirge der guten Hoffnung herum. Sie ſtunden verfchiedene Stürme aug, und litten viel vom Scorbute welches fiedoch nicht verhinderte, den sten des Weinmonars gluͤcklich in den Hafen zu Goa einzulaufen 0). Die Merkwürdigkeiten diefer berühmten Stade befchäfftigeen dem Pater Rhodes Ankunft zu nicht fo ſehr, als Die Uebungen feiner Gottesfurcht und feines Eifers, Es befanden fih Son — noch in der Stadt und in den umliegenden Dörfern verfchiedene Heiden, an deren Bekeh⸗ rung die portugieſiſchen Jeſuiten arbeiteten. Doch der Verfaſſer geſteht, daß er ihr Ver⸗ fahren nicht billigen konne. Seine Beurth — eilung verdienet mit ſeinen eigenen Worten er⸗ zaͤhlt zu werden. „ch kann zwo Sachen nicht bergen, die mir ſehr viel Misvergnügen Cr billiget die Gedanken die Hartnaͤckigkeit der Unglaͤubigen ſehr verftärken. Aufführung | „Ich weis wohl, daß ich eben darüber Einwuͤrfe von ihnen öfters gehörer habe, die! ich. der portugiefts „ſchwerlich zu beantworten wußte, Man erzeiger denen, die noch Heiden find, viel Ehre km Fe „und Liebe; und ſobald fie getaufee find, wuͤrdiget man fie faum des Anſehens. Noch „mehr, wenn fie getaufer find, fo noͤthiget man fie, die Kleidung des Sandes, welche alle Heiz „den fragen, abzulegen. Man Eann fich nicht vorſtellen, wie empfindlich ihnen dieſe Ber- „änderung iſt. Ich Habe nicht erfahren koͤnnen, warum man eine Sache von ihnen vers „langet, die unfer Heiland nicht fordert, und bie fie gleichwohl abgeneigt machet, ſich tau⸗ „fen zu laſſen, und ihnen dadurch an der Seligkeit hinderlich ift. Ich für mich, babe „mich in China denen eifrig widerſetzet, welche die neuen Chriſten anhalten wollten, ihre „langen Haare, welche die Mannsperfonen da fo langals die Weibesbilder tragen, abzufchneis „den, ohne welche fie nicht frey in Öefellfchaften gehen dürfen. p). Ich ſagte ihnen, „der ſchriſtliche Glaube naͤhme die Irrthuͤmer des Geiſtes weg, nicht aber die Haare vom „Kopfe, g)» - Man wird vielleicht mie eben fo viel Berg fen, n drey Monate über mügen des Pater Rhodes eigene Motte Jagd der ‚wenn er feine Arbeite ‚da er auf Befehl feiner Obern in diefer Mifionarien. E bleiben mußte erzaͤhlet. —— Sefchäfftigung BU Haufe, fager er, war, die canarifhe Sprache zu fernen, „der Heide — dem Eylande Boy redet. Unſere ſchoͤnſte Uebung aber war, auf die Jagd »tugall Haben eine plan, Welche ihre Vater verlohren hatten, Die Könige von Porz robe ihrer Gottesfurcht dadurch gewieſen, daß ſie ſich das Recht vor⸗ — „behalten Moe Ki ein einziger Theis in Ato bey dem Erg P3 Die Ehinefen ſchnelden feit der Eroberung. n Reife des P. Alex. von Rhodes a,,, 36 an — re 0) Ebeudaß a. d. , 2) Ebendaſ. a, d,2 S. : { 5 f — — ——— — — ——— „lich erziehen zu laſſen. Zu Boa iſt dazu ein großes Hoſpital beftimme, deffen Verw Edyland Sal: Nach einer gefährlichen Krankheit, ward der Verfaſſer auf ein Eyland, das un! rey am Cap „et einen Sack. Er ſammlet die Auſtern, die er auf dem Boden finder; und wenn ed | BR Reifen der Sranzofen und anderer 4 Rhodes „behalten haben, heidniſche Waifen wegzunehmen, folche taufen, und in Oertern, mo ME ‚2. „ihnen Unterhalt giebt, bis fie ſich nach ihrer eigenen Einficht eutſchließen Eönnen, „fung man den Jeſuiten vertrauet hat, | „Wie ſich aber die Heiden beftreben, ihre Kinder dem Eifer der Miffionarien zu ’ „ziehen: fo hat man viele Muͤhe, fie zu entdecken. Wir ſtellten überall Unterfuchunget „und ſuchten Die Kinder, die man vor uns verbarg, heraus zu Bringen. Ich fand in NT . „einzigen Haufe fieben , bie ich ins Seminarium brachte. Die Mutter entſchloß ſich # ‚an die Stadt und zur Taufe zu folgen. Man taufte ſechshundert; und das warf „ziemlich glückliche Jagd r). fette, und Goa liege, Namens Salferte, gefandt, wo der P. Audolf Aquaviva und einige" re ſuiten 1583 die Märtyrerfone erhalten Hatten. „Ich weis nicht, faget er mit einem MM a m „ftolifchen Eifer 5), eb ihre Dlut, das wegen einer fo guten Sache vergoffen worden ift, # „Segen des Himmels auf dieſes Land gezogen hat; Das weis ich, Daß N e „Goͤtzen daraus verbannet find, und von hundert taufend Einwohnern nicht einer da zul Crucius ein „den iſt, der Fein Chrift wäre, Er fand dafeldft einen franzöfifchen Iefuiten, den T Jeſuite, der Crucius, der feiner Berdienfte wegen in Indien berühmt war, und die vornehmften m in Indien be: desfprachen dergeftale inne hatte, daß er fie nicht nur als ein Indianer vedete , font ruͤhmt iſt. auch ein fehr ſchoͤn Gedicht von dem Leiden unfers Heilandes im Canarifchen gemacht Hal das die Chriften in der Kirche fungen. Bon Rhodes machte ſich auch in diefer Sprükll vollfommen 2), 4 Nachdem er zwey Jahre zu Boa und Salſette zugebracht hatte: fo bekam er endll Befehl, nach Japan zu reifen, und zwar auf einem Schiffe, das einen portugiefifchen fehtshaber der Eitadelle nah Malaca bringen ſollte. Er gieng durch Cochin, dasnurblf dert Meilen von Boa if. Die Zefuiten haben daſelbſt ein Collegium, in welchem fiel Wiſſenſchaften lehren. Die Gewalt der Winde hielt das porfugiefifche Schiff lange 2° an dem Borgebirge Comorin auf, welches den Verfaſſer veranlaffere, die berühmte d7 ſcherkuͤſte zu befuchen, welche diefen Namen von der häufigen Menge der Perlen hat, & man dafelbft fifcher: „Die Einwohner wiſſen, faget er, zu welcher Zeit fie diefe [hal „Thränen des Himmels-fammeln follen, die fie verhärter in den Auftern finden. Der Berfaflet denn begeben fich die Fiſcher in ihren Machen ins Meer. Einer taucherunter und hat —— „Seil an ſich, das ihn unter den Armen hält; fein Mund iſt voll Dei ‚ und am Halſe Eomorin. „Ddem nicht länger an ſich Halten kann, fo giebt er ein Zeichen, daß man ihn herauf ziM „Dieſe Fiſcher find fo gute Chriſten, daß fie nach der Fifchung ordenelich in die Ki ‚Der Altar „Eommen, und of große Hände voll Perlen auf den Altar legen. Man mies dem 7% Dr beihen: faſſer ein Mefgewand, das ganz damit bedeckt war, und das man in dem Sande ſell z „ʒweyhundert taufend Thaler ſchaͤtzte. Was würde es in Europa gegolten haben „? Wie viel die Der vornehmſte Platz diefer Küfte heiße Tutucurin. Man finder dafelbft die ſch — —5 ſten Perlen der Morgenlaͤnder. Die Portugieſen hatten eine Citadelle daſelbſt, und fen — Jeſuiten ein ſchoͤn Collegium. Durch Ungluͤcksfaͤlle, welche dem Verfaſſer unbekannt waren fie um dieſes Gebäude gekommen. „Als fie ſich wegbegeben hatten, faget r) Ebendaj. a. d.22© 5) Ebendaf.a.d.23 ©. ASS. WJ)UDd: S. \ nach Oſtindien. II Buch. VII Cap. 73 „waͤren Perlen und Auſtern Hier auf dieſer Kuͤſte verſchwunden. Sobald aber der König Rhodes „don Portugall dieſe eifrigen Miſſionarien zuruͤck berufen Hatte, ſah man auch die Perlen 1622. »Dieder, als hätte der Himmel anzeigen tollen, daß man ſich feine gute Perlfiſcherey ver- wfprechen dürfte, wenn die Seelenfifcher abwefend wären x), k Die enge Durchfahrt ʒwiſchen der Inſel Cehlan und dem feften. Sande ift voll gefähr- Fernere Schif⸗ licher Klippen, die man Chilas nenne. Rhodes kam glücklich durch, bis an dag Fleine — Vers Hand Mangar, mo er fich nur aufhielt, eine große Menge guter Ehriſten zu bewun- faſſers. dern, Er begab ſich an dag andere Ende der Inſel Ceylan in die Sandichaft Jafnapa⸗ tan und Yon da an den Hafen Negapatan auf der. Küfte Eoromandel, wo ex mit Ers aunen eine prächtige Kirche ſah, welche die Portugiefen gebauet hatten, ein abgörtifcher uͤrſt aber mie Einfünften verſorgte. Die Veränderung des Muſſon verftartete ihm nicht, nach Meliapor zu gehen, um daſelbſt den Geift der beyden Apoftel Indien S, Thomas I: und S, Xavier zu empfangen. „Er bedaurete 8, Daß er in diefer Stadt das berühmte » Wunder des Steines nicht hatte fehen fonnen, auf welchem St. Thomas mit Sanzen foll »feyn durchftochen worden, Man faget, derſelbe f ey ordentlich ganz weiß ohne einiges Merk: „maal von Dlute, aber den Tag feines Seftes waͤhrender Meſſe werde er nach und nah „roth, und ganz von Blute gefärber, von welchem auch einige Tropfen abtriefen 9. Verſchiedene Verhinderungen, unter Benen die gefägrlichfte war, daß fie auf eine Ankunft zu Sandbank im Gefichte des Borgebirges Rachado liefen, verzögerten die Ankunft des Ber: gyalaca. faffers zu Malaca bis ven 28ſten des Heumonats, Er fhreibe die Erhaltung feines Schiffes einem offenbaren Wunder feines Keliquienbehältniffes zu das er aneinem langen Stri⸗ e ins Meer ließ. In weniger Zeit, als eine Minute, gieng, wie er ſaget, ohne Arbeit einiger Perſonen das Schiff, das lange Zeit unbeweglich war, von- dem Sande ab, und ward mit einer großen Gewalt ins Meer getrieben, Er beobachtete, daß man zu allen ahreszeiten im Hafen Malaca anländen Eann welchen Bortheil die Hafen zu Goa, Co- Seine Beobe bin Surate, und nach feiner Kenntniß feiner von allen in Sftindien haben 2), Obwohl achtungen. Malaca, bemerket er ferner, nur zween Grabe von der Linie liegt, und folglich außerordent⸗ liche Hige dafelbft ift: fo werden doch die europäifchen Srüchte und felbft der Wein daſelbſt nicht reif. Er ſetzet zur Erklaͤrung hinzu: „Da die Sonne ſenkrecht auf dieſes Land fcheint, „ſo follte fie es verbrennen und unwohnbar machen. Die Alten hatten dieſe Meynung, „aber ſie wußten die Macht der Vorſicht nicht, welche es zu einem Orte, der unter allen in „der Welt am ſtaͤrkſten bewohnet mürbe, machen wollte. Die Sonne zieht zu der Zeit, „dA fie am mächtigften ift, fo viel Ausduͤnſtungen auf, daß diefes alsdenn der Winter des »tandes it. ‚Die ftürmifchen Winde, die beftändigen Regen, verbergen die Sonne, und | — ſich der Reifung aller Früchte, die fich für ven Sandftrich nicht ſchicken 2), „ voitide den Merfafer fehruna edel zu Malaca, die Zeie zur Schiffahrt zu erwarten, — funden Härte fich diefe Zeie up "9 gemacht Haben, wenn fein Eifer nicht Gelegenheit ge- Mafao zu Frdianertaufeee aa = damit zu üben, daß er wenigftens vey tauſend heidniſche Sqhiffe. J das nad) Mac Bi abfe * En eg nach China mit einem andern Jeſuiten in einem Schiffe, — gen vier hollaͤndiſcher > — ife liche Schiffahrt, waͤhrend welcher fie dem Nachſe⸗ den 2often May 1623. SUlih entronnen, brachte fie in den Hafen von — © Ad 38. ee, 35&. 2) A.d. 37 . n) A. d. 39 u. f. S. DAB. Allgem. Reifebef. X Th. K m ARE nt — — | | i | —— nn — — Deſſelben La: Cochinchina befindet ſich in dem hitzigen Erdſtriche füdwärts von China. Es 74 Reiſen der Sranzofen und anderer Rhodes Ob der P. Abodes wohl die Chinefen nur in diefer Stade und in Canton ge 1623. Bat: fo verhindert doch feine Beſcheidenheit, die, wie er ſpricht, feine Beobachtung WM —— Vergleichung mit fo viel anderer gefhickten Männer ihren ſehr geringe ſchaͤtzen adtungen ton nicht, daß er nicht auch ſehr gute Beobachtungen unter den Seinigen finden jollter über China, find in dem VI Bande diefer Sammlung, unter die Beobachtungen aller Reiſenden, che diefes große Reich befucht haben, mit eingemenger worden. Er ift der einzige, ji Erhebung der Tugenden des Theeerinnert, daß man felbigen noch auf eine andere Art N als bey uns ‚gewöhnlich if, daß man. ihn nämlich gepülvert in fiedendes Waffer und mic dem Waffer felbft hinunter trinke, anftatt daß ordentlicher Weile bey uns nur? jenige getrunken wird, was das Waffer auszieht c). Schönheit Die Schoͤnheit des Collegü zu Makao, welches den berühmteften in Europa ” des Collegil gefchägt werden Fann beſonders Die Pracht der Kirche, welcher er nur die St. Peters ” ee zu Rom vorzieht, ruͤhmet er ſeyr. „Hier bildet man, faget er, die großen Seute, or 0 das kiche des Glaubens überall in den Morgenländern ausbreiten. Won daraus fit „viele a gekommen, die uns Ehre machen. Nur in Japan zaͤhlet er ſieben! „ueunzig ce). Der Verfaſſer Die Gedanken des P. Rhodes waren ftets auf Japan gerichtet, und er mußte] wird nad) Co: nem andächtigen Eifer Gewalt hun, um anderen Befehlen Gehorſam zu leiſten, die ihn Sinchiua ger derthalb Jahre zu Macao und Canton aufhielten. Indeſſen nörbigten ihn neue ſandt. ordnungen feiner Obern, dieſen Gedanken gänzlich fahren zu laſſen, und ſich nach Coch china zu begeben. Dieſe Miſſion, welche im Jahre 1615 vom P. Buzoni und P. vailli war angefangen worden, hatte apoſtoliſche Arbeiter noͤthig. Außerdem warf Eingang in Japon, durch eine heftige Verfolgung der Chriſten verſchloſſen. Der P. tos erhielt Befehl, nach Cochinchina abzureiſen, und fuͤnf andere europaͤiſche Jeſut mitzunehmen, unter denen ſich der Verfaſſer befand. Sie giengen im Chriſtmonate 1624 Macao zu Schiffe, und ſegelten nur neunzehn Tage, 4 1624, Abodesmacheteine Eurze Befchreibung des neuen Feldes, das fich feinem Eifer! ‚Seine er nete. Roch nicht feit fünfzig Jahren war Cochinchina ein von Tunkin unterſchieden — Reich geweſen, und als eine Landſchaft davon über fiebenhundert Jahre zuvor angel ; worden 4). Der Großvater des damaligen Königes hatte zuerft das Joch abgefchück fih wider feinen Fürften empöret, und fich in einem Staate, den er von der Unteroürfl Feit befreyet hatte, durch die Waffen fo glücklich erhalten, daß feine Kinder ihm ruh nachfolgen konnten. Da ihre Mache beffer als jemals befeftiger iſt: fo hat man nicht vermuthen, daß das Reich wieder an feine vorigen Herren kommen dürfte, ge. ſtrecket ſich von zwoͤlftem Grade bis jun achtzehnten. Der Verfaſſer giebt ihm vierhundert M len in die Laͤnge, aber ſeine Breite iſt viel geringer, Oſtwaͤrts graͤnzet es an das chineſiſt Meer, weſtwaͤrts an das Königreich $aos, fübwärts an das Königreich Champa M nordwaͤrts an Tunkin. Es ift in fechs Sandfchaften abgetheiler, deren jede ihren Befeh Die Haupt: haber und ihre befondern Gewichte hat, Der Aufenthalt des Königes heißt Kehl ſtadt Kehue. Wenn die Gebäude dieſer Stadt nicht praͤchtig ſind, weil ſie nur aus Holze beftepen: fehler es ihnen doch nicht an Bequemlichkeit; und wohlgearbelteie Saͤulen, welche fie zu serjkügen Diener, geben ihnen ein gutes Anfegen, Dex Hof iſt ſchoͤn und zahlreich, * c) Md. 59 A Man ſehe oben die Beſchreihung von Tunkin. A. d. 63 S. nach Oſtindien. UBuch. VII Cap. die Hofleure kleiden ſich ſehr prächtig. Das Land iſt ſehr bevölkert, Der Berfaffer Rhodes vühmer die Leutſeligkeit der Einwohner, dem ungeachtet fie gute Soldaten find. Fuͤr ihren — oͤnig haben ſie außerordentliche Ehrfurcht. Er haͤlt beſtaͤndig hundert und funfzig Ga⸗ leeren, in drey Hafen, und die Holländer haben erfahren, Daß biefelben mit Bortheile die — großen Schiffe angreifen konnen, vermoͤge derer fie ſich für Herren des Meeres halten. — ie Religion dieſes Staates iſt einerley mit der chineſiſchen. Sie haben auch einer- Religion und ley Gefege und Gebräuche. Man fieht daſelbſt Doctoren und Mandarinen, die in eben Geſetze. fo großem Anfehen ſtehen, aber die der Berfajler weniger ftol;, und von befferm Umgan- ge finder, als die Chinefen. ie Fruchtbarkeit des Landes machet die Einwohner fehr reich. Es wird von vier Beſchaffen⸗ und zwanzig ſchoͤnen Fluͤſſen durchſtroͤmet, welche die Reiſen durch alle ſeine Theile und die Fuͤh⸗ heit u. Fruͤch⸗ tung des Handels ſehr bequem machen. Ordentliche Ueberſchwemmungen, die jährlich im te des Landes. Wintermonate und Ehriftmonate wiederkommen, machen das Land ohne weitere Sorgfalt fruchtbar. Zu diefer Zeit iſt es nicht möglich, zu Fuße fortzufommen, ja man Fann nicht einmal ohne auf Kähnen aus den Häufern kommen, Daher hat man fie auf Säulen er- höher, daß das Waſſer frey durchfliegen kann. Man bat Goldgruben in Cochinchina, aber der vornehmſte Reichthum des Sandes beſteht in Pfeffer, den die Chineſen dafelbft holen, in Seide ‚ die fo gar den Fifchern zu Angelfchnuren dienet, und zum Taumwerfe bey den Galeeren gebraucht wird, und in Zucker, der ſeines Ueberfluſſes wegen ordentlich. das Pfund nur zween Sous gilt. Mach Japan wird viel gefchaffe, ob die Eochinchinefen gleich nicht veche die Art wiſſen, ihn zu laͤutern. Man follte glauben, ein Sand, das Fein Getraide, Weinund Delträgt, ernaͤhrte feine Ein: wohner fehlecht. Aber der Verfaſſer verfichert, daß die cochinchineſiſchen Tafeln ſo gut ſind, als die europaͤiſchen, ohne doch ſich zu erklären, worinnen eigentlich diefe guten Öerichte beftehen 2), Koſthen⸗ Nur in dieſem Lande auf der Welt waͤchſt der beruͤhmte Baum Lalambuc, deſſen Hol F a: Holz ein Eoftbares Rauchwerk iſt, und überdieß zu vortrefflichem Gebrauchein der Arze⸗ war neykunſt diene. Man unterfcheider drey Arten davon; diejenige, die am höchften geſchaͤtzt wird, heißt Calamba. Es hat einen ungemein ſchoͤnen Geruch. Das Holz, man mag es gepülvert einnehmen, oder die Kraft mit warmem Waſſer ausziehen, ſtaͤrket das Herz wider alle Arten Gift. Man waͤgt es dem Golde gleich. Die beyden andern Arten ſind das Aquila und das gemeine Calambuc, die auch große Kräfte haben, ob folche wohl dem erſten weichen >), Der Verfaſſer verſichert, dem Zeugniſſe vieler Reiſenden zuwider daß man auch in Anmerkung Cochinchina allein die kleinen Vogelneſter finde, welche den Suppen und anderen Spei⸗ wegen der Vo » zum Gewürze dienen, Vielleicht fönnte man » Damit feine Nachricht gelnefter die * andern fo widerſpraͤche, glauben, er redete von einer befondern Ar. Sie find, wie er man ißt. J — an * ſie in gewiſſen Klippen auf dieſem Meere, den Oeriern Dögel,i dar; En Tamducs Wachfen, und fonft nivgende. Man glauber daher, die cin ne tee Neſter machen, faugen an diefen Bäumen, und machen ausdem Saf⸗ te , den ſie dielleiche mie Meerfihaume permiſchen, ein fo weißes und fi ſchmeckendes Weſen. Indeſſen muß man ſie mit Fleiſch od ee Kae fichert, man koͤnne fie nicht allein e ac Siithen en, — — ſſen 2), 8a Cochin⸗ b) Man ſehe die Artikel von China und Tunkin. 75 48 5) A. d. 65S. ©. 1 i age ſchreibt. „An einem einzigen folchen Sade hat ein Mann zu tragen. Deswegen aſtanien, — Reiſen der Franzoſen und anderer Rhodes Cochinchins zeuget Bäume, deren Frucht ein großer Sad voll Caftanien if 4 Schade, daß der Pater Rhodes nur den Namen anführer, und die Geſtalt nich in einem &a; „auch die Vorſicht fie nicht an Die Aeſte geſetzt, welche dazu zu ſchwach wären, ende de wachſen „den Stamm felbft. Der Sad ift eine ſehr dicke Haut, in welcher fich zuweilen fun „dert Caftanien, größer als unfere, befinden. Das befte aber an ihnen iſt eine weiß „wohlſchmeckende Haut, die man von der Caſtanie abzieht, ehe man fie focher“, Sprache von Da bie Schwierigkeit der Sprache insgemein die Miſſionarien am meiften I Cochinchina Hält: fo fah der Berfaffer ein, daß er darauf feinen erften Fleiß wenden müßte, Ri Königreichen Tunkin, Caubar und Cochinchina redet man fait einerley Sprache, ” erſtrecket fich auch in drey andere benachbarte Sänder, aber fie ift von der EhinefifchendT lich unterfehieden. Sie Elinge befonders in dem Munde dor Weibsbilder, gänzlich AKT ein Öezifche von Vögeln. Ale Wörter find einfylbig, und bloß der verſchiedentliche der Ausſprache unterſcheidet ihre Bedeutung. Eben die Sylbe z. E. Dai kann drey zwanzig verſchiedene Sachen bedeuten. Der Eifer des Verfaſſers machte, daß * Schwierigkeiten gering ſchaͤtzte. Er legte ſich mit ſo vielem Ernſte aufdiefes Geſchaͤfft wie der Ber er ſich ſonſt auf die Theologie gelegt hatte, und innerhalb vier Monaten war er im S “7 fafter ſolche cochinchinefifch, zu predigen, Er gefteht aber, daß er dieſes der Beyhuͤlfe eines BT ag Knaben aus dem Sande zu danken gehabt, der ihm die verfchiedenen Töne diefer Spral drey Wochen beygebracht,und ihn die Ausfprache aller Wörter gelehret Hatte. Das mil barefte dabey und was zu einem Beyſpiele dienen kann, iſt, daß einer des andern nicht wußte. Bhodes erſtaunete, bey dieſem Kinde ſo ein außerordentliches Gedaͤch und fo durchdringenden Verſtand zu finden. Man ließ ihn nachgehends auch anderen a fionarien zum Catechiften dienen, und aus Siebe zu feinem Schüler machte er fi eine 4 Worterbuch daraus, deſſelben Namen zu führen D), Rhodes ließ nach feiner Zurückunft nah und Sprache sin Wörterbuch eochinchinefifch, lateiniſch und portugiefifch herausgeben, nebft einer Sp lehre derſelben lehre und einem Catechiſmus, welcher die Art zeiget, wie die Miſſionarien bey den Heidel Geheimniſſe des chriſtlichen Glaubens beliebt machen m), ’ Der II Abſchnitt. Rhodes Reiſe nach Tunquin, den Philippinen und Malaca. Rhodes geht nach Tunquin. Seine Ankunft in den ſers Beſchreibung der Philippinen. Seine Hafen Chouaban. Wie der König ihn aufnimmt. beiten in andern Inſeln. Seine Nüdkebr Fortgang des Evangelli zu Tunguin. Verfol⸗ Europa. Er reiſet durch Malaca. Traurig gungen, die den Verfaſſer vertreiben. Seine fand diefer Stadt. Höflichkeit des Stall Neife nach den Philippinen. Irrthum in der tere gegen Rhodes. Befondere Rede eines Tagerehnung. Urfache davon. Holländer ver- teitanten. ; ſperren den Mifftenarien Japon. Des Verfaſ⸗ Der Berfaffer CE er Fortgang der Religion die achtzehn Monate über, da der Berfaffer feinen Eifl Er ee D Cochinchina — — zur Geſchichte der chriſtlichen Kirche, als der * fin. fen. Er Hatte dafelbft Die Zahl der Gläubigen wachſen fehen, da der Pater Baldinot } Macao in ein Königreich geſchickt ward, wohin fi die Fefuiten ven Eingang noch —J geöffnet hatten, weil ſich alle ihre Bemühungen nur auf Japon vichteren. Diele Tu } Ä ; i * A. d. 66 G. DU 73 und vorherg. ©. =) A. d, 74 ©, ») A. d. Pr ©. nach Oftindien, Buch, VII Cap. 77 Tunkin, wohin die Portugiefen ſelbſt ihre Handlung nur ſeit kurzem getrieben hatten. Bal. Rhodes dinoti verftund die Sprache nicht, und fah wohl ein, daß er ohne folche nichts thun würde, 1627. verhielt auf feine Borftellungen den Pater Rhodes zum Begleiter, Aber der. Krieg, der zwiſchen Tunkin und Cochinchina entſtund, brachte ihre Oberen auf die Gedanken, es moͤchte die Reiſe aus einem Koͤnigreiche ins ande re mit Gefahr verbunden ſeyn. Rhodes ward nach Macao berufen, von da er den ı2ten März 1627 abreifete, um ſich gerade nach Tunfin zu begeben N). J Nach einer Schiffahrt von acht Tagen langte er gluͤcklich in dem Hafen Chuaban nie = AN, der in der Landſchhaft Sinoa befindtich if. Der Tag feiner Anfunfe war der 2gfte Eh Chuaban aͤrz, da man das Feſt des h. Joſephs feyert, und er gab deswegen dem Hafen dieſen Na- den er ©. Jos men, welcher ihn auch nachgehends in allen portugiefifchen Reifebefchreibungen geführer hat o). ſeph nennt. aum hattedas Schiff Anker geworfen: fo ward es von einer Menge Neugieriger erfüllt,welche die Schonheit der Waaren anlockete. Der Verfaſſer, um ſeinen Eifer mit feinen Worten abzuſchil⸗ dern, „fing ſogleich auch an, die ſeinige auszulegen, und ihnen zu ſagen: er hätte eine koſt⸗ „barere und dabey wohlfeilere Waare, als alle die andern, Er gäbe fie umfonft, es fey „das wahre Geſetz und der wahre Weg zum Gluͤcke. Er Hiele ihnen eine kleine Predigt „darüber, weil in ihrer Sprache Dane zugleich Geſetz und Weg bedeutet. Er hatte, wie „er faget, das Vergnügen, mit diefem erſten Netzzuge zwo fer verſtaͤndige Perſonen zu „fangen, und wenige Tage uͤber, da er ſich in dieſem Hafen aufhielt, breitete er den chriſt⸗ „lichen Glauben noch weiter aus“ ). Der König g) von Tunfin befand ſich damals bey einem Kriegesheere von ‚hundert Wieder Kö⸗ und zwanzig taufend Mann und vierhundert Galeeren. Die Beſorgung des Krieges be we = aufs ſchaͤfftigte ihn zween Monate lang: aber bey feiner Ruͤckkunft nahm er die Aufwartung des MM. ifionares fehr gütig auf, der ihm eine Räderubr, eine Sanduhr und ein mathematifches Buch in ehinefifcher Sprache überreichte, Diefes war ein Anlaß, von dem Laufe der Ge⸗ irne auf die mächtige Hand zu kommen, welche fie beherrſchet. Der König fehien mit. dem Gefchenfe und mitder Erläuterung wohf zufrieden zu fen. Bhodes hatte die Ehre, mit ihm zu fpeifen. Einen andern Tag ließ er ihn zu fich rufen, den Gebraud) der Uhren zu lernen, Der Miffionar z0g die Uhr auf, und ließ die Stunden fhlagen ; er wandte die Sanduhr um, und fagte dem Könige: die andere Uhr würde fhlagen, wenn diefer ihr Sand alle Hin- unter gelaufen wäre. Diefer Verſuch, der leicht als richtig bewaͤhret warb, erregte fo viel Bewunderung am ganzen Hofe, daß der Miffionar fogleich dadurch in fehr große Gunft fam. Der König fieg ihm ein Haus in feiner Hauptſtadt bauen, die Cacho r) beißt. - Die Gaffen diefer Stabr find breit, ihr Umfang beträgt ungefähr fechs Meilen, und die Zahl ihrer Einwohner ift faft unendlich +), * Der Segen des Himmels breitete ſich fo ſichtbarlich über des odes Arbeit aus, Ausbreitung — —— * in einen he * kam. — — aber fein Re - ‚„ahre hindurch ruhig verwaltet Hatte: fo ward er Berfolgungen ausaefe t, die ihn noͤ⸗ thigten, fh wieder nach Cochinchina zu begeben. ——— ——— die x ee 8 3 die den Bere wandte, faſſer vertrel⸗ i ben. 0) Die engliſchen und hollaͤndiſchen achrich⸗ ten geben ihm * Namenni ht mehr. N chrich⸗ terſchlede von dem Kaiſer, den Move nennt. PM Ud 9 ©. 7) Der Berfaffer nennt fie Ehecho, aber en ‚ - i , of O. P Man fehe oben in der Befchreibung von Tun: gr — ee ſchreibt En Ein, was dieſer König if, den man ſonſt zum Un. 34.0.6 J * . ® ⸗ — — — — — — —————— — x 78 Reifen der Franzoſen und anderer Rhodes wandte, ſich wieder zu Cacho zufegen, hatten feine Wirfung, als daß er durch unablaRl ——— 4 uͤbeles Bezeigen und viele Arbeiten, die er immer ausſtund, den Namen eines Beke I UT yerdiente. Es fehlte auch nicht viel, daß er nicht die Märtyrerfrone erhalten hätte. ° diefe Begebenheiten machen den größten Theil feiner Erzählung aus, Seine Anmerkun über die Regierung und die Gebräuche zu Tunfin, fo viel Einficht fie auch zeigen, wd doch auch, Daß ihr Verfertiger fich vornehmlich mit etwas wichtigerm befchäfftigee bat Seine Reife In dem Zwiſchenraume feiner apoftolifchen Unternehmungen, that er eine Neifel! nach den Phi: den Philippinen, ohne einige andere Abficht, als fich eine Gelegenheit zu Nutze zu mad Appinen. die ſich ihm darboth, nach Macao zu gehen. Da ihn eine heftige Verfolgung nöthigter chinchina zu verlaffen : fo gieng er den aren des Seumonats im Sabre 1641, auf ein Schiffe" nach Bolinao fegelte. Er liefin dieſen Hafen ven 28ſten diefes Monats ein,nachdem er einen⸗ tigen Sturm ausgeftanden hatte. Aber er wunderte ſich, als er bey feiner Ankunft bemerfter Irxthum in Die Einwohner erft den 27ſten Sonnabends zähleten, „Er hatte des morgens Fleiſt 9 der Tagerech: „geflen; weil er glaubte, daß es Sonntag wäre, und den Abend mußte ev Baftenfpeife AT nung: „oenn man verficherfe ihn, der 28ſte und der Sonntag wären erft morgen. Diefer „thum machte ihm anfangs viel Verwirrung. Als er aber ein wenig Darüber nachbadf »begriff er, daß man von beyden Seiten richtig gerechnet hatte, ob fich wohl in beyden M „nungen ein Unterſchied von einem Tage befand“, Die Urſache Was Das wunderbarefte bey der Verwirrung des Pater Rhodes ift, koͤmmt da davon. an, Daß er fo lange in Indien gewefen war, und doch noch nicht Öelegenheit gehabt he 2 dieſe Anmerkung zu machen, Er freuet ſich fehe über die Erflärung diefes Grrehill die er gefunden hat. „Wenn manaus Spanien nach den Pilippinen abreiſt: ſo gehe ME oallezeit von Morgen nach Abend, Alſo werden alle Tage etliche Minuten länger, well „Sonne, deren eigenem Laufe man nachfolger, beſtaͤndig fpäter auf, und fpäter unter 9 In dem Wege, den man durch diefe Schiffahrt zurück leget, iſt der Verluſt ein Ha »Tag. Die Portugiefen aber gehen aus ihrem Sande gegen die Sonne nad) Dftind® die Ihnen immer eher und eher auf: und untergeht, daß jeder Tag etliche Minuten kuͤl „wird, und Daß fiealfo, indem fie an eben den Dre mit den Spaniern fommen, einigeä „zum voraus haben. Da alſo die Portugiefen einen halben Tag gewinnen, und die or „mier verlieren >fo müflen beyde, wenn fie in den Philippinen anlangen,um einen Tag! »ferfchieden feyn. Rhodes war auf dem Wege ber Portugiefen nach Oſtindien geft „men, und Batte alfo einen Tag mehrgelebt, als die Spanier in den Pfifippinen, „daraus folger, Daß wenn zweene Priefter aneinem Tage, einer aug Portugall gegen M »gen, der andere aus Spanien gegen Abend abreiſen, und jeder täglich) Meffe 1 „auch beyde zugleich an einem Orte anlangten, fo würde einer die Meſſe eher, als. der ar „geleſen haben, und wenn Zwillinge, die zu einer Zeit auf die Welt gefommen wären, ee „Reife nad) entgegengefegten Seiten thäten, fo wuͤrde einer einen Tag mehr gelebt haben nenne Diejenigen, für welche diefe Anmerkung nicht fo. erſtaunlich feyn möchte, als für den Difiona- Verfaſſer, werben don ihm lieber ben Urſprung Der Berfolgung erfahren, welcheden MN rien yerfchfog narien den Eingang in Japon verſchloß Nachdem er beobachtet Bat, daß Manilla jen haben... Die vornehmſte dev Philippinen, im dreyzehnten Grade der Breite liegt, und dag mandalf P) Hier IE nur bie Rede von ber Grzählungfei: 2) A. d. 147 u. f. S. ter Reiſe. Sonſt hat er eine Geſchichte von Tune x) Oder Pırcon. Ein heraus gegeben, von welcher Baron mit Hohe IX. d: 146 uf. ©. ahtung, redet. 2 nah Oftindien, II Buch. VII Cap. 79 ie lebte Oränge des Abends ſehet, ob dieſe Inſeln gfeich oſtwarts v China nur hundert Rhodes gleich oſtwaͤrts von und fünfzig Meilen entferner find, füget er Hinzu: & 1641. ¶ Bie man fie für das Ende von Weftindien Hält, das autch den Spanier gehöret: fo »hadmen zween Holländer daher Gelegenheit, das Chriſtenthum in Japon über den Haufen su Werfen. Sie zeigten dem Kaifer auf einer Landkarte von der einen Seite die Philippi= . „NEN, und don der andern Macao, welches der König von Spanien damals in China, als »Ronig von Portugall beſaß · Sie ftellten ihm vor, wie weit ſich die Herrſchaft des Kö- »niges von Spanien erſtreckte. Wie fie von Morgen big nach Macao, und von Abend bis „nach den ilippinen gehe; wie der Kaifer den Graͤnzen des fpanifchen Reichs fo nahe »fed, daß nr das Reich des Kaifers noch übrig fey, erobert zu werden. Ob der Koͤnig von »Spanien gleich jego nicht Kriegesvolk genug hätte, Japon auf einmal zu erobern: ſo ſchick⸗ te er doch Priefter dahin, welche unter dem Borwande Chriſten zu machen, Soldaten für »Opanien würben, und wenn die Anzahl derfelben fo ſtaͤrk feyn wird, alsman verlangte, „wuͤrde man in Japon eben fo wie in der übrigen Welt fehen, daß die Spanier unter der „Decke der Religion nur Sclaven ihres Hochmuthes zu machen fuchten“, Diefe Nachricht brachte den Kaiſer auf, und er ſchwur, einen unverföhnlichen Krieg mic den chriftlichen Mißionarien zu führen. Die Kirche hat nie eine härtere und mehr ans baltende Berfolgung ausgeftanden, als dieſe, welche alle Städte diefes blühenden Reiches, wo das Chriſtenthum fich fo fehr ausgebreitet har, mit Blur erfüllete 2). fr Zu Bolinao ſah Rhodes nichts merkwuͤrdiges, als ein ſchoͤnes Klofter der Augu— Befreiung ftiner Barfuͤßer, und begab fic) von dar zu Sande nach Manilla, der Hauptſtadt der In⸗ des Verfaſſers ſel. Auf dieſer Reife, welche Hundert. gute Meilen beträgt, traf er viel andere Auguſtiner⸗ Aha den Phi⸗ und Dominicanerklöfter an. Es waren mır ſehr wenige Abgötter in den ganzen Philippi⸗ lippinen. nen übrig. Uber das Sand iſt weder ſchoͤn noch fruchtbar. Der König won Spanien | zieht fo wenig Vortheil davon, daß man fie bisweilen hat verlaffen wollen 2), Sie dienen zu nichts, als zu einer bequemen Niederlage, wo die Spanier das Gold und Silber aus’ Peru — die ſchoͤnen Seidenzeuge und andere Waaren, aus Ehina und Japon zu holen a). ’ — ie Die unermüdete Hiße feines Eifers machte, daß er alfer Gefahr trotzte, um feine Ar— Seine Arbel⸗ beiten in den beyden Königreichen Cochinchina und Tunkin wieder anzufangen, Nachdem er ten in andern aber verfhiedenemal insgeheim hinein gegangen war: ſo waͤhlten ihn ſeine Oberen, eine Reiſe Inſeln. nach Rom zu thun, um bey dem Pabſte und den chriſtlichen Fuͤrſten, um geiſtliche und ir⸗ — Beyhuͤlfe für ſo viel verädete Kirchen anzuſuchen, deren Noth niemand beffer, als er, —* Da man ʒu Macao erfuhr, daß er nach Europa veifete : fo erborhen fich viele Yndia: wähle uine Freunde waren, ihn zu begleiten, und andere bothen ihm ihre Kinder an. Er eine Drag ai chineſiſches, eines aus Tunkin und eines aus Cochinchina, um in Europa raubien ihn Diele er neuen chriſtlichen Reichen zu zeigen 6). Aber feine Dbern bes men, Er gieng Be Bin en ihm F ee Ehinefen — 5 ; 2 Rſtmonats 1645 auf eine fehöne Flotte yon ache großen portugieſiſchen Schiffen, die nach Uſſibon abfegelten, ſchone 8 ai eure. i Phillppinen * — „ne RM Sefipteibung don ken &) Dritter Theil, 80 Reiſen der Franzoſen und anderer 4 Rhodes ı Die Befehle feiner Obern nöthigten in, fich zu Malaca aufzuhalten, um a 4 1645. Wege, den die Holländer nehmen, nach Europa zu kehren. Man hatte nur die Abſich habt, feine Reiſe zu beſchleunigen, und ihm verſchiedene Wege zu erſparen, welche DIET Seine — tugieſiſche Flotte in Indien zu machen hatte. Er bewunderte aber die Güte der Bar ex nad) ue welch⸗ fuͤr ſeine Erhaltung wachte. Des Don Sebaſtian Lobo de Splveris 9 i in welchem er feinen Weg mic den Portugiefen genommen hatte, gieng unter, 1648. Er langte den 1äten Jenner 1646 gluͤcklich zu malaca an. Dierin dieſe Stab Er reiſet auf ein Fam, traten ihm die Thraͤnen in die Augen. Es war der Tag, an welchen dem Wege der Hollaͤnder das’ Jahrfeſt ihrer Eroberung feyerten. Sie hatten ſich diefes wichtigen PM Ka fechs Fahre zuvor, durch die Nachläßigfeie der Portugiefen zu Goa bemächtiger, well! | Bir lange verzögert harten, iht zu entfegen 9. Abodes macher eine Befchreibung I Schmerzes, die in andern Ausdruͤckungen nicht fo angenehm £lingen würde, als inden fein Traurige Be⸗ Bewiß, diefes Feſt war ſehr betruͤbt für mich, da ich durch alle die Gaſſen gieng fehreidungdes „alle Merkmaale der wahren Religion gänzlich abgefchafft fah. ch geftehe, day ich Zuſtandes ſeerſt gerühret ward, indem ich mir die fo große Veränderung, das, was ich jetzt ſah dieſet Stadt. das, was ich vor drey und vierzig Jahren gefehen Hatte, vorftellete; da ich mich ind „ſo ſchoͤnen Stadt in unferm Collegio aufgehalten hatte, das auf einem angenehmen AS „gebauet war, Ach! unfere Kirche, die der glorreichen Mutter Gottes gewidmet war, il scher der große Heilige Xaver fo oft geprediger hatte, diente den Ketzern zum Prepigelt „Ich hatte daſelbſt eine große Menge fehr fehön gebaueter, und mie reichlichen „eünften verfehener Kirchen hinterlaſſen. ch fah fie niedergeriffen, oder elendiglih „weiht. Nichts gieng mir näher, als wie ich die alte Kloce unferes Collegii zu verbal „lichen Gebraͤuchen läuten hörte, und ich bemerkte fo gar etwas, das Perfonen hoͤchſt MIT „ſtaͤndig ift,die fihChriften nennen. Man verftattere denRömifchEatholifchen imSande ni) »geringfte Eleine Capelle, aber den Gögendienern erlaubere man einen Tempel im Eingang „Stadt, wo fie ihre abſcheulichen Opfer verrichten. Nun fage man noch, daß die H „Ketzer Chriſtum im Herzen haben, A). b 2 a * ¶ Dieſer Klagen ungeachtet, ruͤhmet der Berfaffer die Hoͤflichkeit ſehr, bie ihm * 7 * Höfigteie hollaͤndiſchen Vefehlshaber zu Malaca wiederfahren iſt. Er ward oft an feine Tafel $ von dem Be: gen. Cinen Tag als er in einer großen Galerie feines Haufes fpazieren gieng, mo mal fehlshaber, ter vielen fehönen Gemälden auch den heiligen Ignatius und den heiligen Xaver bach ihn diefer ſehr höfliche Serr, einige Stücten aug ihrem Leben zu erzählen. Nach fer Erzählung, die ihm. fehr zu gefallen fhien, nahm er den Mißionar bey der Handr — — ſagte: Ich verſichere ſie, mein Pater, wenn ich katholiſch wäre, fo würde ich in ihren I — ——— treten; denn ich habe mit meinen Augen in Japon den großen Muth geſehen, den ihre tres in den entſetzlichen Martern bezeugen, die man ihnen der Religion wegen anthul Kurz, er erzeigte ſich fo gütig gegen den Rhodes, daß ip fein Geiftlicher einer Neigung — gen die Katholiſchen beſchuldigte, und man ihm bald darauf dieſe Befehlshaberſtelle nd! um ihn auf die Molucken zu fegen, wo man glaubte, wie ich der Berfaffer vorjteller, er!” de da nicht fo diel Priefter fehen, wie fü faſſer vorſtellet, er ] SE 2 CT ee e) Ebendaf. a. 8.48, e)A. d. 7 und 8S. A Ehen. EP Eendaf 898. nach Offindien. II Buch, VII Capitel. Der II Abſchnitt. Rhodes Reiſe nach Batavia, Bantam, Macaſſar und Surate. Er begiebt ſich nach Batavia. Sehr wunderba; Inſel. Lob und Abſchilderung des Befehlsha⸗ er Zufall. Rhodes wird zu Batavia aufge ders dee Königreichs. Befkreitung einer Nach: Nommen, Beſchreibung von Batavin. Er richt vom Franeifeus Zaver. Nhodes geht in Did beym Meifelefen gefangen genommen. einem englifcen Schiffe von Macaſſar ab. Die: Weswegen man ihn angeklaget . Seltfames fe Nation erweiſt ihm viel Hoflichkeit. Urſa⸗— Artheil wider ihn. Er verlaͤßt Batavia. Die hen davon. Er geht nach Surate zu Schiffe. Engländer zu Bantam Halten ihn wohl, Er Sein Fahrt. Ankunft zu Surate. Englän: muß nad) Macaffar reifen. Beſchreibung diefer der find den Jeſuiten behuͤlflich. Er brachte vierzig Tage zu Malaca zu, ohne ein Schiff zu finden, er Rhodes 1546. das nach Holland fe- Er begiebt ſich geln wollte; daher er ſich endlich entfchloß, auf das Eyland Java zu gehen, wo die nad) Batavia Hollander einen Hafen voll Schiffe Haben, die diefe großen Meere alle keit erhalten, Aufdiefer Schiffahrt, fügrete,ein ſehr befonderer Zufall, d Andreas, zufchreibt, deffen Haup in der Unterwürfig- begegnete dem Schiffe, das ihn Maͤrthrers von Cochinchina, welche nur eilf Tage daurete, en er dem Schutze des erſten t,er nad) Rom brachte, Den 25ften des Hornungs bey Sehr wın vortheilhaftem Winde, verurfachte die Unbedachtfamfeit der Kippe ſtießen, die faft dem Waffer gleich war. Der Knall war fo te, und der Stoß war fo heftig gewefen, daß das Schiff als wie an die Klippe angehängt blied, Man ſah fogleich verfchiedene Bretter auf dem Meere ſchwimmen, und zweifelte alfo nicht, daß esim Begriffe fey, zu ſinken. Indeſſen fing es von fich felbft an wieder fort- zugehen, während der Zeit daß der Berfaffer und die beyden andern Mißionarien, welche mit ihm von Malaca abgereifet waren, ihr Gebeth zu dem Märtyrer verrichteren. Die atroſen erſtaunten, daß es nicht mic Waſſer erfüllet ward, und urtheileten, es müßtenur die Außenbretter verloren haben, weil es an verfchiedenen Orten doppelte Bretter harte. Sie festen ihre Schiffahrt fieben ganzer Tage fehr glücklich fort. Aber wie fie in den Hafen zu Batavia einliefen, wo man fogleich darauf dachte, das Schiff auszubeffern : fo ſah man mit Verwunderung, daß es unten eine große Deffuung hatte, und daß der Felfen, welcher die Dretter zerſtoßen hatte, felbft gebrochen war, und das so ch mit einem großen Steine ver- ſtopft hatte, Die ganze Stadt lief zu, dieſes Wunder zu fehen g), Die Holländer zu Batavia waren über die Vortheile misvergnügt, welche die Por: tugiefen nur. Fürzlich in Braſilien erhalten haften, und wollten die beyden Mißionarien, wel- che den Verfaſſer begleiteten, nicht in ihre Stadt aufnehmen, ihm aber verftatteten fie den Eintritt als einem Franzoſen. Er machet eine kurze Befthrei- II don dem Orte: „Er ift wohl gebauet, und ordentlich nach der neuen Art befe I Gaſſen find lang und w ohl geordnet, „aus, Und der 8 Bootsleute, daß ſie an eine große Kr au: ſtark, als 0b es donner- fall. Rhodes wird zu Batavia weil ſolche Portugieſen waren, aufgenommen ſtiget. Beſchreibung ift dadurch Ein großer Fluß theilet ſich durch die Stang von Batavia. „deckt; Fat ı Büfe Dadurch zu fehr Hirt Be je Garfe ft mit okap quemlichfeiten, Er ift mit vielen Bereken be- Saſſe HE mit großen Palmbäumen beſetzt. Die Käufer find nicht hoch; nm NY r — ’ m hs —— 1 — Sidbeben Batavia bat einerley Sage mit Malaca auf ” j de nie, an ie t —* „und die Vorſicht wirket eben die Bundes DEN, Den Die Srüchte, es it eben In Ma die allzugroße Hige zu mildern h). € 5 s S. Man ſehe die Beſchreibung von Batavia im VIII Bande. DI. d.10.n®. 6) A. d. Algen. Reifebef. X Th. — er * F de er 7 ae + @ Reiſen der Franzoſen und anderer Rhodes Es befanden fich zu Batavia verfchiedene Farholifche Sranzofen und noch meh 7 "547°, tugiefen, denen der Mißionar nach feinem Berufe zu dienen füchte, und feinen EHE fünf Monate lang ausübte, An einem Sonntage aber, den agften des Brachmonats, TE Er wird beym Meſſe, die er in feinem Haufe voreiner großen Anzahl Katholiken las,öurch die Ankunft el Meffelefen lichen Richters der Stadt unterbrochen, der mit feinen Gerichtsdienern in die Capelle F — I" Rhodes eilte,die geweihten Hoftien und den Wein zu verzehren: aber die Gerichesbed# bemächtigten fich feiner an dem Altare felbft, und wollten ihn in priefterlicher Kleidug Gefängniß führen. _ Sieben portugiefifche Edelleute zogen die Degen zu feiner Befchik Die Unordnung würde fehr groß geworden feyn, wenn er nicht feine Bertheidiger feld} betden Hätte, ihn der Gewaͤltthaͤtigkeit der Menfchen zu überlaffen, Der Richter Dart u muthlich durch feine Großmuth gerührer, und ließ ihn feine Kleider ablegen, bemag ſich aber nichts deſtoweniger alles deſſen, was zu Verrichtung des heiligen Amtes gar und ließ ihn in das öffeneliche Gefängniß bringen. Von dar brachte man ihn zweene ge darauf in einen ſchwarzen Kerker, weldjer für die Gefangenen beftimme war, ME Todesftrafe nicht entgehen follen. f Weswegen Sein Proceg wurde angefangen. Außer dem Verbrechen, daß er zu Barabia % J = au geleſen hatte, warb ihm Schuld gegeben, er haͤtte fich beftreber, ven Befehlshaber zu — laca zu bekehren, und verſchiedene Buͤcher von der hollaͤndiſchen Religion verbrannt. gen des legten Artikels rechtfertigte er fich mit der Berficherung, ihm fey nie ein | Buch in die Hände gekommen, was er auch für Meynung von denfelben hegen mi ! Dem ungeachtet empfing er fein Urtheil, das aus drey Artikeln beſtund. Die beyde ſten verdammten ihn, ewig aus allen holländifchen Dettern verbanner zu feyn, und eineN Deltſames buße von vierhundert Goldthaler zu bezahlen. Der dritte, welcherihm am empfindlich Herheil, das war, enthielt, daß die Kirchenziervathen, die Bilder und das Crucifig, die mar ihm genom an hatte, Durd) die Hände des Henkers follten verbrannt iwerden, und daß er Diefer Exech unter einem Galgen zufehen follee, Seine Borftellungen und feine Thraͤnen vernid feinen Richter nicht zu bewegen. Er durfte zwar fich nicht unter den Öalgen begebert, Wie folhes das hatte er nur der Klugheit des Defeblshabers zu danken, der fi) einer Empörung bewerlſtelliget Katholiſchen in der Stadt befuͤrchtete. Man ſuchte ſo gar dieſe Art von Uinderung hr was anders zu erfegen, indem man während der Zeit daß das Crucifix und die D verbrannt wurden, zweene Spigbuben henfte z). ; 4% WWon den beyden andern Artikeln ließ ſich der erſte nicht ſo gleich bewerkſtelligen, weil er ter Bhodes nicht reich genug war, den zweyten alſobald zu erfuͤllen. Man behielt ihn Monate lang in den Feſſeln; und wenn man ihm anboth, ihn frey zu faffen, fobafd ee Geld würde bezahler haben: fo war feine Antwore: Cr fen mit feinem Schickſale vergl und fehe fein Leiden als eine Gnade des Himmels an. Im Weinmonate brachten einige aus Holland ankommende Schiffe Schreiben der oſtindiſchen Geſellſchaft, welche den Cornelius Vandeclin zum Öeneralgonvell aller hollaͤndiſchen Plaͤhe, nach dem Tode des Anton Vendin ernannten, der Ralace Portugiefen abgenonmen hatte. Bey den öffentlichen Luſtbarkeiten, welche der Einzug Beſehlshabers veranlaffere, wurden auch alle Gefangeue losgelaffen. Rhodes kam nicht nur ohne Bezahlung der vierhundert Thaler los, fondern Vandechin rächte Ihn Al indem er mit eigener Hand den vornehmſten Richter auspruͤgelte, daß felbiger gar zu 2) Ebendaſ. a. d. 26 und vorherg. ©, ) Ebendaſ. a. d. 27 und 2g S. - nach Oſtindien. II Buch. Vn Cap. | 83 ge gehandelt Hatte, ge Nachgehends erzeigte er ihm viele Liebe, entfehuldigte feine Nation, _ Rhodes und ließ ihm die Freyheit, abzureiſen. Einige Portugieſen, welche nad) Macaſſar fegelten, __ AT nahmen ihn mit Freiden in ihr SH, und gaben feiner Bitte, ihn nad) Bautam zu fuͤh— Cr verläßt von, willig State, weil folches nur zwölf Meilen von Batavia entfernet ift. Er hoffte, in Batavin. dieſer Stade ein englifches Schiff anzutreffen, das nach Europa kehren wollte R). > „ aſelbſt ward ihm auf eine Art begegner, welche ver holländifchen Strenge gerade ent⸗ Die Englän- gegen ſtund Aaron Beeka, Örmeralgouverneur der Engländer in Indien, nöchigteihn, der zu Ban— feine Tafel Auzunehmen, und both ihm alle Art von Schug an: Da fich indeffen die ge- En — hoffte Gelegenheit nicht eher,als in Zeit von einem Jahre eigen Eonnte: fo mußte er in das ihn wohl Portugiefifche Schiff zuruͤck, und mie ſolchem nach Macaflar geben 2). ine Reiſe, weiche feinen Abfichten fo zuwider war, ward Durch Die Hinderungen noh Er muß die verdrüßlicher, die ihm die Sahreszeit inden Weg legte, und die ſein Schiff zween Monate und Reiſe nach fünf Tage im Meere aufhielten. Endlich langte er glücklich im Hafen zu Macaflar an, Macaſſar rich⸗ den zuftenides Cheiftmonats, und hatte den Troſt, dafelbft ein fehönes Collegium feines Or ken. dens zu finden, wo man ihn mit vieler Liebe aufnahm. Macaffar iſt ein großes Eyland, welches die Europäer Celebes nennen. nehmſter Hafen ift vier Grad von der Linie füdwärts. Es fräge viel Reiß. Alle indiani= diefer Inſel. ſche Früchte wachen daſelbſt in Menge, befonders die ſchoͤne Palmenart, welche die Cocus— näffe trägt. Es iſt an Thieren und Vögeln eben foreich. Aber feine Schweine findet man da nicht, weil die Einwohner, als fie Mubamedaner geworden find, folche gänzlich aus⸗ grottet Haben. Die Luft iſt dafelbft geſund. Die Hitze it aus eben der Urſache, Die fie zu Malaca mäßige, nicht unerträglich. „Die Sonne, faget der Berfafler,machet fich felbft einen ſchoͤnen Sonnenſchirm, wenn ſie alles verbrennen ſollte. Sie zieht ſo viel Duͤnſte auf, wenn ſie am ſtaͤrkſten iſt, daß der ſtaͤrkſte Winter zu Macaſſar zu der Zeit iſt, welche die » Europäer Sommer heißen. Im, Die vornehmſte Nahrung der Einwohner befteht in Fifchen, welche aufdem Eylande allezeit ſehr wohlfeil und ſo gut ſind, daß ihnen die europaͤiſchen, nach des Verfaſſers Urtheile, nicht gleich Eommen. Daman dafelbft nie eine große Kälte empfindet: fo gehen die Mannsperfonen $ vom Magen anobenher ganz nackend, die Weibesbilder aber find vom Fuße bis aufden Kopf gänzlich bedecket, felbft ihr Geficht m). Bor kurzen Zeiten befanden fich diefe Volker noch ſtes. ‚Sie erkannten deſſelben Eitelkeit, und wo! der Ungewißheit aber, ob fie ſich zu der chrifttichen fen follten, nahmen ſie einen in der Dunkelheit des Goͤtzendien— {ten eine andere Religion annehmen, In oder zu. der muhammedaniſchen enzfchlief- fehr außerordentlichen Weg, diefe Wahl zu treffen. Sie ſchick⸗ “en Gefandten nad) Malaca, und ließen die Chriſten um Geiftliche Bitten, welche fie unter- ‚ Fichten Eönnten; ; zugleich ſchickten fie andere an den König zu Achen, don dem fie Kaffis vor- langten, die ihnen Muhammeds Kehren erklärten, * he Kafl Fi, — —— ** anlangten. F ange —— — einzuführen »), riſten zu Malaca tadeir, gab den Predigern von Achen Zeit, ihre Ort ung GBR Knie ein Dinge am al Orunbfige des eiflichen Olauheng, garen malen ee egaes — ropaiſchen Geſchichte forgfältig König: Ebendaſ. 0,d. 39 S. m) Ebendaſ,. a. d 22. 23 S. geleſen, ceiche, n) Ebendaſ. a. d. 33. 34 ©... Sein vor⸗ Befhreibung - Ei ; N * a * * * — — — —— ⸗⸗⸗— nstiſchen quemen Aufenthalt, ſondern allezeit auch die Oberſtelle über Tiſche a 84 - Reifen der Franzoſen und anderer Xbodes geleſen, und das $efen unferer Buͤcher machte feine vornehmfte Beſchaͤfftigung aus, 1647 ders der mathematifchen, wie er denn die Mathematik fehr wohl verftund, und Dal“ Tag und Macht mit Eifer arbeitete. Die Meynung, welche alle Bornehmen von 7 großen Eigenfhaften zur Regierung hatten, hatte fie bewegt, ihm die Verwaltung den waͤhrender Minderjährigkeit des Königes anzuvertrauen. Es wäre nur auf ihn ange men, wenn er ſich hätte die Krone auffeßen wollen: aber feine natürliche Maͤßigung ign vor dem Reize des Ehrgeizes gefchüger. Er hatte fich fogleich von der oberften OUT los gefagt, als der junge Monarch zu berefchen vermögend war. Daher hatte dieſer fo viel Erkenntlichkeit gegen in, daß er nichts ohne feinen Rath unternahm, Er halt Titel eines allgemeinen Befehlshabers,und eine Gemalt,die faft ver Fön iglichen.gleich Fan behalten. Er Hatte die Yefuiten nach Macaffar berufen, und fie felbft wider die verſch nen Sactionen, die fich ihnen widerfegten, beſchuͤtzet. Er befand fich in ihren PredW er vedete mit Ehrfurcht von den Geheimniffen des chriftlichen Glaubens, Man haͤtte fuͤr einen Portugieſen halten ſollen, wenn er die Sprache dieſer Nation redete. Abe allen fo ſchoͤnen Gefinnungen, und ohne, daß fich in feiner Lebensart etwas ftrafbares #T gab ex doc) den Miffionarien fein Gehör, wenn fie ihm anlagen, das Joch des chf hen Ölaubens auf fich zu nehmen, weil fie glaubten, feine Defehrung würde die DU rung bes Reiches nad) fich ziehen. Er gab ihrem Bortrage Beyfall; er lobte fie, DW die *— ihres Berufes erfüllten: aber auf den Antrag, ſich taufen zu laffen , anerodl er nicht 0), lie „In der Unterredung, welche ich mit ihm harte ‚ faget der Verfaſſer, hörte er mir! „Bewegung zu; aber er antwortete wenig auf meine Bermahnungen, Cine Mondfin Beſtreitung „niß, die ich ihm einige Tage, ehe fie fih ereignete, vorher fagte, hatte bey ihm DVertrdl einer Nach: „und Liebe gegen mich erwecket. Cinftens redete er mit mir von Dem heiligen Franz richt vom dei: „ver, mit viel Hochachtung; und da ich.unter die anfehnlichen Eroberungen diefes H ligen Xaver. „gen fünf und zwanzig taufend Perfonen rechnete, die er zu Macaffar in dem einzigen I „nigreiche Tolo getauft hätte, fo verficherte er mich, das Königreich Tolo, wo diefer Al „fo glücklich gearbeitet hätte, fey nicht das in Macaffar, fondern das in den Homme Der Verfaſſer Fünf Monate verftrichen, ehe ein englifches Schiff anlangete, in toelchem Abe geht in einem mit fo viel Ehrenbezeugungen aufgenommen ward, daß man ihm nicht nur einen ſeht nwies, Seine $ Schiffe von prachte ihn anfangs nach) Giapara, einem fchönen Hafen im Eylande Java, wo ihm Macaſſar ab, önig, ein Feind der Holländer, ſehr höflich begegnete. Bon dar gieng er nach Banld zuruͤck, und fand dafelbft ben dem Oberhaupte der Engländer noch eben die geneigten O4 Diefe Nation nungen, die er ſchon hatte ruͤhmen müffen. Er machet eine neue Sobeserhebung deffeld" erweift ihm und bedauree aus Erfenntlichkeit allemal, dag feine Wohlthaͤter von dem wahren Lichte viel Hoͤflich- Religion nicht erleuchtet geweſen find, Dieſer Gedanke ijf feinem Eifer anftändig, & keit. vielleicht mit einiger Ungerechtigkeit begleitet, wenn er ſich einbildet, die Leute, deren Kedl keit er ſo ruͤhmet, waͤren nicht im Ernſte ihren Irrthuͤmern ergeben geivefen , und HAM ierdiſche Vortheile die Stimme ihres Gewiffens verdricken laſſen. e) da 35 u. f. S. p) Ebendaſ. a. d. 41 ©, N) Ehendaf. a. d. 43.44 ©. nach Oftindien. II Buch. VII Cap. 85 Des Anerbiethens ungeachtet, das man ihm noch that, ihn gerade nach England zu Rhodes führen, wenn er die Ankunft der englifchen Flotte eiyaren wollte „ ‚mit der Berficherung, _ 1647 „daß ihm dafelbft nichts widriges widerfahren follte, ob man ihn gleich als einen Priefter Urfahen — „und als einen Jeſuiten erkennte: fo befchloß er doch, in eben dem Schiffe, das ihn nach yo „Macaſſar gebracht hatte, ſich Europa zu N. nähern. Alle feine Reifegefährten waren Ketzer, vderen Gefaͤlligkeit er beftändig ruͤhmet. Er erflärer aber auch die Bewegungsgruͤnde die- „fer Höflichkeit, Die Engländer glaubten, fie hätten ihren Vergleich mit den Portugiefen, „den Jeſuiten zu Goa zu danken 5). | Der Wind war für die Engländer vortheilhaft genug, die Enge Sunda zu purchfe: _ Cr gebt zu geln: aber er ward ihrer Abficht, nad) Surate zu a bald fo ———— ba ‚, an Bann Eu ftatt vom fünften Stade füdlicher Polhöhe gerade nach Norden, wohin ganz Indien liegt, zu San ! d gehen, fie genöthiger waren, ſehr weit abzumeichen ‚ und den Wind von der Seite Madaga- far zu nehmen 9). Dafelbft lenkten fie ſich nach der Seite von Africa, als ob ihre Ab: ſicht wäre, fich ins rothe Meer zu begeben, Auf diefer zweymonatlichen Schiffahrt, da fie Seine Fahrt. wenigftens zwey taufend Meilen zurück legten, beobachteten fie, ihren Sauf fo einzurichten, : daß fie gegen den Anfang des Weinmonates i zu Surate ankaͤmen, wo der Eingang in den Hafen ſehr leicht iſt. Sie ankerten daſelbſt den zten des Herbftmonates. »stanz Breton, Präfident ihres Comtors in biefer Stadt, nahm den Pater Sr fange zu Abodes prächtig auf, Er lag ihm fehr an, eine Wohnung in feinem Haufe anzuneh: Surate an, men; und da er jah, daß Abodes entfchloffen war, bey einem franzöfifchen Capuziner, wo ihm twohl dem Pater Franz Zenon, zu wohnen, ber feinen Eifer lange Zeit zu Surate ausübte, fo begegnet wird chickte er ihm nicht nur Hausrath, fondern verforgte ihn auch mit allem, was zu feinem Unterpalte nöthig war. Der Berfaffer brachte vier Monate in einer fo angenehmen Stille zu, und fah während dieſer Zeit vier Jeſuiten von Goa dafelbft anlangen, von denen drey, der Pater Anton Hotel ein Portugiefe, der Pater Cesky ein Deutfcher, und der Pater Heinrich Buſce ein Slandrer, wenige Tage darauf, nach ihrem großen Eollegio zu Agea abreiferen, das dor dreyßig Jahren durch” die Srepgebigfeit eines reichen Armeniers geftiftet worden war. Der vierte, der Pater Torquato Parifimo, ein Italiener, war als ein engliiher Kaufmann verkleidet gefommen, fi in ven Hafen Suaken zu begeben ,, der auf der Graͤnze von Aethiopien befindlich iſt, in der Abſicht, den dafigen Chriften benzufte: ; ben. Bhodes leugnet nicht, daß diefer Miffionar den Engländern viel zu danken gehabt Die Englän- babe. Siewaren ihm nicht gur hehuͤlflich, indem fie ihn in ihr Schiff aufnahmen, ſondern fie lei⸗ — u * ee Be ———— zu Suafen ; und da fie erfuhren, daß einige Muhamme- Bilnich, 2 erbunden hatten, ih 1 idi ii ihn au u a k F ums Leben zu bringen ‚fo vertheidigten ſie ihn, und retteten F Der r) Ad 50 und vorhergehenden S. — ER 2 — — — He Berfaffer war fo verdrüßfich, daß Fein Schiff zu finden war, welches um das ne genane anlaſſete den Pater Rhodes zu urtheilen, daß er ein Franzoſe wäre, Er antwortet Fr Seifen der Franzofen und anderer rg 2 er | Der IV Abſchnitt. — Ruͤckreiſe des Verfaſſers. Rhodes geht durch Perſten. Veränderung von alte Julfa. Graͤber zu Julfa. Der B Ormus. Dem DVerfaffer begegnet ein ange⸗ entgeht dem Tode gluͤcklich. Seine * nehmer Vorfall auf feiner Reiſe nach Iſpahan. zu Sevan. Seine, Bekuͤmmerniß WR Er ſchließt eine genaue Freundſchaft mit la Bou— Chineſers, den er mit fi) führet. gie le Sour. Seine Ankunft zu Ipahan. Klofter bey Irvan. Befhtverliche MU Beſchreibung diefer Stadt, Anmerkung von Verfaſſers bis nach Erzerum.! Ant . „dem Verfaſſer. Katholiken zu Sfpahan. Rho— gat in Natolien. Ein ganzer Flecken N - des reiſet miteiner Caravanenb. Tauris. Das bie muhamedanifche Religion an. Ruͤckkehr des durch Perfien. gebirge der guten Hoffnung fegeln wollte, daß er ven Entſchluß faßte, durch viel befchwerlichern aber Fürzern Weg nach Europa zu gehen. Er unfernahm, durch fien und Natolien bis nach Smyrna zu reifen, Die Engländer nahmen ihn zum DM malein ein Schiff, das nach Comoran fegelte. Sie veifeten den zten des Hornungs bern Da fie im Gefichte von Ormus vorbey fegelten : fo bewunderten fie die Berände® von Hrmus. welche diefes kleine Eyland erlitten Hatte, feit dem fie dem Könige von Perfien bepiilfl ' wefen waren, e8 den Portugiefen zu nehmen, Seiner Unfruchtbarfeit, und der auß dentlichen Hitze ungeachtet , welche ihn das Anfehen eines glühenden Ofens giebe, ME ; die Handlung dafelbft unter der poreugiefifchen Regierung. Man fah daſelbſt eine glaubliche Menge Kaufleute mit Reichthuͤmern aus China, den Moluffen ‚ganz Oft Perfien, Arabien, Armenien anlangen, und die Europäer hatten einen ungemeinen tbeil, dafelbft alles beyfanmen zu finden, was die Erde Foftbares enthält, Seit d Jahren war das Eyland gänzlich wüfte; die Perfer hatten ihre Handlung in einen ba barten Hafen verlegt, der vordem Bandelke und jetzo Comoran +) hieß. Dem Verfaf- Ahodes langte im Anfange des Märzes dafelbft an, und Hiele fich wenig da fer. begegnet Die Gefellfchaft eines Sranzofen, und eines Flämmingers, welche auch dutch Perfien # nen folften, veranlaſſete ihn, mit felbigen den Weg nach Iſpahan zu nehmen. Nachdem | —* ng nige Tage gegangen waren, fich nach Chiras zu begeben: fo begegnete ihm etwas, das ige mer Vorfall, Freude verurfachte, „Er gieng zu Fuße und fagte feine Gebethe, ziemlich weit von ' »Öefährten entfernet, da er auf dem Wege einen Mann von ganz gutem Anfehen, : „beritten, und auf perfifch beffeidet antraf; er trug nämlich den Turban, die Wefte, „Säbel, einen langen und vieredfigten Bart, Er hielt ihn für einen perfifchen oder at! „chen Heren ,. 4 Der Fremde gegentheils erfannte ihn an dem Hute und dem ſchwarzen Rocke fill Er ſchleßt ei nen europaͤiſchen Prieſter. Er gruͤßete ihn hoͤflich auf lateiniſch. Seine Ausſprache Freundſchaft AM dieſer Sprache, welche beyder Mutterſprache war; ſie umarmeten einander alſobald mit la Bulaie freudiger Entzuͤckung. Sie unterhielten ſich eine halbe Stunde lang mit ſo viel Zufried leGoux einem heit, Daß fie die zärtlichften Freunde wurden 2). ' berühmten Es war ein Edelmann aus Poitou, Namens de Is Boulaie le Goux, der nadll Reiſenden. hends eine Reiſebeſchreibung Heraus gegeben hat, Er ward fiebenzehn Jahr darnach d RER “) Mat fehe oben Tenneforts Erzahlum ) Ebendaſ. a. d. 53 ©. VII). ad. 5% ©. | EI Un —9 ſich beftändig aller Freundſchaft zu erwerben, ri nach Oſtindien. U Buch, VII Capitel, 87 die Direstoren der fsangöfifchen oſtindiſchen Geſelſchaft nach Surate gefehlt, deſedſt bie Xhodes a ndlungsfreyheit zwerhalten ©), Abodes erzähfer, daß er den großten Theil von Europa, t 248· 22* © ie J vor ſien und Airica durchreiſet, daß er unter den Tuͤrken, Arabern, Perſern, Armeniern, In— dianern und andern no —* ch mehr barbariſchen Voͤlkern gelebet, und auf allen dieſen Reiſen ſeine Religion und feine Tugend ſehr kluͤglich erhalten habe, dabey er das Vergnuͤgen genoſſen um dadurch zu zeigen, daß ein guter und ein guter Franzoſe die Welt, ohne Feinde zu finden, durchreiſen konnen x). Der Verſaſſer ſah ihm nachgehends zu Nom wieder, wo ihm der Cardinal Caponi befondere dhachtung erzjeigte ¶ Sie kamen endlich zu Paris wicher zuſammen, und bey ihren Uns eerredungen von denen Laͤndern, die fie durchreiſet Hatten, machten fie den Entwurf zu einer neuen Reiſe, die fie mit einander thun wollten, welche aber umerblieben iſt. Bhodes wandte, ohne einige Ruhe, dreyßig Tage an, ſich in die Hauptſtadt von Seine Ans Perſien zu begeben, die er Aſpahan nenner, „Es iſt, faget er, eine der größten und kunft zuIſpa⸗ »shönften Städte,die er nur in der Welt gefehen hat, au Ale Gaſſen find gerade und breit. han. „Die Gebäude find prächtig. Mitten in der Stadt iſt ein ſchoͤner viereckigter Pla, viel i „geößer als der Föniglihe Pas zu Paris, wo alle Häufer gleich, und außen ge Beſchreibung „malt oder vergoldet find ; vingsherum geht eine große Galerie, Die Mengedes Volks diefer Stadt. „war fo groß auf allen Gafien, daß der Verfaſſer nicht haͤtte durchkommen koͤnnen, wenn „nicht ein Bedienter vora ngegangen wäre, Ihm indem Gedraͤnge Plag zu machen, y). Nichts fand er aber prächtiger , als einen großen bedeckten Weg eine Meile lang , der doll ſchoͤner Häufer ift, und durch den man von Iſpahan nah Neu Julfa, dem Aufent⸗ halte der Armenier, geht Daſelbſt find die Gärten des Königes von Perfien, welche Rho⸗ Des auf anderer Wort fuͤ r Schön haͤlt, wie auch feinen Pallaft, der mitten in der Stadt iſt. enn er geiteht mit einer apo ftolichen Gleichguͤltigkeit, daß ex nicht neugierig genug gewer Anmerkung | fen ſey, folches zu befehen 2). Aus diefer Strenge, mit der er ſich alle Augenluſt verſagt von dem Vers bat , laßt fich fehließen, daß, da die Redlichkeit unftreitig eben fo viel Werth in feinen Augen faſſer. gehabt Haben muß, als der Geift Ber Bußferti gkeit, fein Zeugniß bey andern Umftänden, die er beobachtet hat, vollfommen Glauben verdient, j j £ In einer Menge Volks aus allen Nationen der Welt liſche zu finden, daß fait eben fo viel Geiftliche daſelbſt ‚ erftaunere er fo wenig Katho— fter , Auguſtiner, Carmeliterbarfüße waren, ob ſich wohl nur drey Kloͤ— — r rund Capuziner daſelbſt befanden. Die beyden erſten haben ihre Stiftungen den Königen von Portugall zu danken. Das Capuzinerkloſter, in dem fünf Mönche find ‚ Wird vom Könige von Frankreich unterhalten, Alle diefe Geiftti- Faden die Freyheit, Öffentlich in ihrer Kleidung zu gehen, und den Gottesdienſt in ide arfechenzupalten, Die Armenier, von denen ganz Perfien voll iſt, haben eben fo viel foße — Der Verfaſſer verſichert ſo gar, daß, ungeachtet der ſcharfen Landesge⸗ nen Jahren en Muhanmedaner nicht verftatten, feine Secte zu verlaffen, wenn ev zu feis fie gefähell — —— iſt, doch viele ihre Kinder zu kaufen verſtatten wenn vierzig getoufe a), — Sin Carmeliter, der Pater Dionpfius, hatte allein mehr als x) Bon Rhodes 54 ©, Man Kork ” Die de Boulaje Erzählung. — — ae S mr | «50 9. ; 4) A. d. 59 S. % ei f . re nn? 88 Reiſen der Sranzofen und anderer | 1 Rbhodes Die Klugheit verſtattete dem Rhodes nicht, ſich allein in ein großes Land zu MT ei 164. deſſen Sprache ihm unbefannt war: er wartete alfo drey Monate fang auf eine Caravan Ei N menier, mit der er von Iſpahan abreifere. Seine Freunde noͤthigten ihn, fich als J Rhodes reiſet Armenier zu verkleiden, damit er von den Türken nichts zu befürchten hätte. ——— ed —— fich den 28ſten bes Brachmonats auf den Weg, und brauchte einen ganzen Mondkr” a avane ab. Thuris zu kommen ‚ welches für das alte Ecbatana, die Hauptſtadt in Medien, en | N SAH wird, Diefe Stade erweckte bey ihm Verwunderung über ihre Größe, ihren Handel 3% Menge ihrer Einwohner, und den Ueberfluß aller Sebensbevürfniffe. Man kaufte MIT ; ' / Das alte Jul: für einen Sou fo viel Brodt, als ein Menfch in einer Woche effen kann. Den ı5tel" E fa. guft gieng er von dar ab, und langte nad) einigen Tagereifen in dem alten Julfa, 8 3 maligen Hauptftade von Armenien an, die aber feit kurzem durch den König von Pl 4 der ſich des Landes bemaͤchtiget hatte, wüfte gemacht worden war b). h * Graͤber zu Außer den Mauern dieſer Stadt, die heute zu Tage nur eine Wuͤſt Zulfa. ſah er ein fhönes Denkmaal von der alten Gottesfurcht der Armenier, Es if, ſehr weitläuftiges Feld, Das menigitens zehn tauſend marmorne Grabmaale ent die vortrefflich gearbeitet find. Auf jedem fieht man einen großen weißen ® mor zwölf Fuß Hoc) und acht breit, mit verfchiedenen ſchoͤnen Figuren gezierer, und F einem großen Kreuze gefrönet. in berühmter Lehrer der armenifchen Kl hatte auf einem benachbarten Berge ein Gotteshaus gebauet , wo er von Menfchen entf lebte. Er hatte vormals eine Reife nach Rom gethan, und die Einwohner des Landes den in den Gedanken, er habe von dar viel Geld zurück gebracht, Kaum hatte er die N ‚ Der Verfaſſer Funft des Verfaffers zu Julfa erfahren : fo eilte er, ihn zubefuchen, und fchlug M entgebt glüc- vor, ex follte kommen und feine Kirche befehen. Rhodes willigee ein, aber er ſchahte lich dem Tode ſohr glͤcktich, daß ex nicht eben fo viel Öefältigfeit gegen Die Bitte des Lehrers gehabt f te, mit felbigem etlihe Monate in feiner Einöde zuzubringen, worauf der Lehrer ſelbſt nach Rom bringen wollte. Ob er gleich keinen andern Bewegungsgrund hatte, Je auszufhlagen, alg die Sicherheit, dieer in feiner Caravane fand: fo bewunderte er doch Güte der Borficht, welche für die Erhaltung feines Sehens machte, Zweene Tagel feiner Ruͤckkehr plünderten einige Türken, weiche bey dem Sehrer großes Geld zu finden ten, deſſelben Einfiedeley, und tödteren ihn, und alle feine Hausgenoffen , welches Ung ‚den Berfaffer alfo auch mic ihm würde betroffen haben. Seine An» - Er reifete voll dankbarer Empfindungen gegen Gott von Tulfa ab kunft zu Ste nach Irvan, und langte in diefer Stadt, welche jeso die vornehmſte in 2 re Anfange des Herbftmonats an. Sie liege am Grunde eine | Er verwirft Arche Noah nach der Suͤndfluth ſoll niedergelaffen haben. Die Einwohner des Lan y einige Sabeln. nennen ihn No. Sie geben vor, die Ueberbleibfel der Arche wären noch auf dem pfel zu fehen. Der Verfaſſer fand aber diefe Meynung deftgweniger wahefcheintich, ! — man ihm zu gleicher Zeit den Berg als eine Einoͤde, zu der man nicht Fonmen font, ſchilderte. Er hatte eben ſo wenig Achtung fuͤr eine andere Fabel der Armenier, wenn ſi zaͤhlen, man ſehe an dem Orte, wo Noah ſein Opfer gebracht hat, Baͤume, welche Feine all Fruͤchte, als Kreuze, trügen. Der König von Perfien befige unweit Irvan eine Feſtung ren ſich die Tuͤrken bemaͤchtiget hatten, aber er hat ſie ihnen ſeit kurzem wieder genomM und durch neue Feſtungswerke in beſſern Vertheidigungeſtand geſetzet 4). nahm den Armenien iſt s großen Berges, wo ſich HA AM a) Cena Eb entaf u. 0. 6 nach Oſtindien. I Bu. VII Cap. So viel Be 89 ſchwerlichkeiten und Unruhen, welche Rhodes ſeit ſeiner Abreiſe von Ma⸗ Abedes ao ausgeftanden Hatte, Hatten ihn doch des Chineſers nicht beraubet, der ihn begleitete, __ 2848. und der ihm deſto lieber mar, weil er foldyen ſelbſt getauft Hatte, Einige verftänbige Ar- — menier riethen ihm, ſelbigen hier den Beleidigungen ber Tuͤrken nicht ausjufegen. Seine smmernig arbe, die etwas gelbbraun war, wie bey allen Chineſen, und feine kleine Naſe hatten ſchon wegen des@gj- etlichemal veranlaſſet, daß man ihn für einen Tarcaren gehaiten Harte; und diefer Gedanke neiers, den er Eonnte den Argwohn erregen, er ſey ein Muhammedaner da denn ein falſcher Eifer leicht mit ſich führer - verurfachen fonnte, dag man ihn auf dem türfifchen Grunde und Boden anhielte. Da der Verfaſſer für dieſen juigen Menſchen, welcher vortreffliche Gemürhsgaben hatte, mit Recht beforge feyn mußte ©): fo führere er ihn in die Stadt Marivan, vier Tagereifen von Irvan, um ihn einem Erzbiſchofe von dem Orben des heiligen Dominicus zu vertrauen, der bald nad) Rom reifen follte. Er Hatte das Bergnügen, Diefen Prälaten gefällig zu fine den, Der junge Chineſer lernte zeit feines Aufenthaltes in Armenien die Sandesfprache fo vollkommen, daß er als ein Armenier in Begleitung der Dominicaner mit reiſete, und fols chergeſtalt glücklich zu Nom twieder zu dem Parer Rhodes f) kam. Drey Meilen von Irvan fieht man ein beruͤhmtes Kloſter, welches der ordentliche Goes Klo: Aufenthalt des armenifchen Patriarchen iſt. Die Mönche darinnen führen ein ſehr exem⸗ fterbeySrvan; plariſches Leben. Jede Nacht bringen fie fünf Stunden in der Kirche zu, und von ihrer ſtrengen Faſten nehmen fienur das ganze Jahr fünf oder fechs große Fefte aus, Aber alle befand der Verfaſſer in der größten Unwiſſenheit. Der Patriarch ſelbſt ſteckte in allen erthuͤmern des Landes, ob er fih wohl für katholiſch ausgab, und mit dem römifchen Stuhle Unterhandlungen gepflogen hatte, ſich mit der Kirche zu vereinigen. Dieſes Kloſter iſt das einzige in Armenien, dem die Muhammedaner den Gebrauch der Klocken verſtatten, und der König von Perſien giebt zu feiner Unterhaftung anfehnliche Summen ber I Ein Heftiges Fieber, dag den Verfaſſer vor Abreife ver Caravane befief, noͤthigte ihn, Beſchwerliche ſich dieſer Bedeckung zu entſchlagen. Er mußte drey ganzer Monate zu Irvan bleiben, Reiſe desßer: bis eine andere Gefellfchaft won Kaufleuten dDucchgieng,, mit der er in die Länder des Groß- failers bis Er ö heren reifete. Da er aus Diefer Stadt abreifere: ſo fand er die Felder mie Schnee bedecket, rum, welchen Anblic er feit dreyßig Jahren nicht gehabt harte, Die Kälte fchien ihm viel unertraͤg⸗ licher zu ſeyn, als die übermäßige Hitze, die er in dem heißen Erdſtriche ausgeſtanden hatte), Er gieng durch das niedere Arm enien, wo die Türken gegen fremde Reifende bey wei: tem nicht fo leutfelig find, als die Perfer. Rhodes und feine Gefährten erhielten nicht _ einmal die Freyheit, in die Stäbe zu gehen, Sie mußten oft mitten auf dem Felde auf dem Schnee liegen, Indeſſen wurden fie doch nach einem befchwerlichen Zuge von achtzehn Tagen in Erzerum, der fehönften Stadt von Niederarmenien, aufgenommen, Sie erhol- J * daſelbſt wieder in vierehn Tagen. Den ııten Jenner reiſeten fie von Erzerumab, 1649. vs * 3 ‚sang ha > zu Togat an, welches eine große Stadt in Natofien ift, —— — * * e vitelts öffne Da fie aber daſelbſt Wwanzig Tage aus geruhet on bringen, 8 A ſie wiede Mole harte Nothwendigkeit, die Naͤchte auf dem Schnee zu ·Enn ganzer De en ot, Pf inc Sm a me u r i- uhamme—⸗ ſchen gewandt Hatten, Unter — —— en Anzahl Einwohner waren ein alter aan, ir ge | un HA. S. DEE — Allgem. Reiſebeſ. X Th. — ) A.d. uS. A — — 90 Reifen der Franzoſen und anderer Rhodes und zwey alte Weiber, die einzigen geweſen, die dag öffentliche Verderben nicht mil CH Mn re ſteckt hatten. Sie eilten, zum Pater Ahodes zu fommen, der fie mit fo viel Hoch⸗ als Zaͤrtlichkeit, als Seelen, die Gott auserwaͤhlet hatte, empfing, und fie in den * fügen des Chriſtenthums befeſtigte, ohne von denen Puneten zu reden, die zwiſchen der a ſchen ur armeniſchen Kirche ftreitig find, und welche zu begreifen fie niche vermdß waren Z). Während der vierzig Tage, welche die Caravane brauchte, bis nach Smyn kommen, ſah der Verfaſſer mit Erſtaunen lauter wuͤſte Felder und unbewohnte Je Man gab ihm für die Urſache dieſer Berwüftung den venetianifchen Krieg an, f. Türken ſchon mehr als vierhundert taufend Mann gefofter hatte Zu Smyrna fand" den ızten März an, und fand dafelbit franzöfifche Fefuiten, bey denen er etliche TO brachte, die Abreife eines genuefifchen Schiffes zu erwarten ‚ das ihn glücklich in. den fen von Genua führete, MEET U NENEENERIENIOERERRERER | Das VIII Kapitel, Beſchreibung von Tunkin. ehe ey der Beſchreibung eines Sandes, deffen Inneres man noch wenig Fenner, hahe Fr IE “ den befondern Vortheil, einen Führer anzutreffen, den nichts fehlet, ſich 9* m gen Ölauben zu erwerben, und deffen Zeugniß fogar allen Reifenden ‚die mill) Einleicung. nicht übereinftimmen,, ihren Glauben völlig benehmen kann. Denn es wird ung von " verfichert, daß er zu Tunkin geboren ift, einen großen Theil feines Sebens daferbft # - bracht, 5.3 ee Redlichkeit mit der Einſicht verbunden bat, welche die Wiſſenſ ten geben A). „Seine erfte Abficht war gar nicht, eine Beſchreibung feines Baterlandes zu un „nehmen, fondern nur die Irrthuͤmer des berühmten Tavernier zu widerlegen, mel „in feiner Nachricht von diefem Lande, ungeoiffen Erzählungen allzuviel getrauet hat. M „und nach, und weil er dem Verdruſſe, beſtaͤndige Fehler zu verbeflern ,micht widerſt „oñnnte, iſt er darauf gekommen, felbſt ein richtigers, lefenswuͤrdigers und lehrreich „Werk abzufaſſen. Außerdem, daß man unftreitig ein gutes Vorurtheil fir ihn IA „Muß, wenn die Frage von dei Sage, der Religion, ber Regierungsart und den Geh! „hen eines Landes iſt, das er zum Vaterlande bat: fo verfichere er auch, daß er der W heit unverbruͤchlich treu geblieben iſt, wenn er die Sachen ſelbſt gewußt bat, daß er „finem Umgange mit Perfonen ven allerley Range und von allerley Ständen, bey »felhaften Sachen fich dererjenigen Unterricht bebienet bar, die ihm am redlichſten BAUR „mei, und bie meifte Kenniniß zu haben fihienen. Seiner eigenen Redlichkeit wegeny 7 „ruft Er fich auf verfihiedene anfehnliche Engländer. Wegen feiner Schreibart bitte! „um Nachſicht, da diefes fein erfter Berfuc im Englifehen fey 2). Endlich verſichert⸗ „daß die Grundriſſe, mit denen fein Wert gezieret it, von einem tunkiniſchen Hart ruͤhren 8. 73 und 74 ©. im III Theile von Churchills Sammiung &) Sein Dame iſt Baron. Seine Arbeit iſt Hevansgefommen. J nach Oſtindien. Bu, VIIl Cap. ůhreten der fie an den Orten felbft aufgenommen — „feinen geſchriebenen Auffag den londonfehen Nerausgebern empfihle, läßt er ihnen Die Beſchreibung »ötepbeit, feine Ausbrückungen zu derbeflern, aber er dringt darauf, daß fie den In vom Tunfin, ssalt feiner Erzählung getreulich liefern follen „, m). Einige Anmerfungen, welche die tele einer Vorrede vertreten, und in denen er den Tavernier nicht ſchonet, koͤnnen ei⸗— nen Begriff von ſeiner Beurtheilung geben. 3 Königreich Tunlin ſaget er, hat dem Pater Martin und dom Pater Aleran- Kritiſche An⸗ der von Bhodes mehr zu danken, als dem Tavernier. Wenn die Nachrichten dieſer merkungen beyden Jeſuiten mie dem itzigen Zuſtande des Landes nicht ſtets uͤbereinſtimmen: fo kann man über den Tas diefen Unterſchied den unvermeiblichen Veränderungen ber Zeit zufchreiben. Aber Taver, vernier. nier hat fich ſelbſt durch eine Menge Unwahrheiten befchimpft,,. „Er redet von eilf ober zwoͤlf Neifen, welche fein Bruder von Achen, Batavia „und Bantam nach Tunkin gethan hat 2). Auf dieſes Zeugitiß, und auf die Nachricht seiniger Bongen oder Priefter von Tunfin, bie nad) Bantam die Zeit über gefommen find, „da er fich in diefer Stadt aufgehalten dat, Bat er sine fabelhafte Gefchichte vol Unges „reimtbeiten gegründet, „Erftlich find in Tunkin Feine Bomen oder Priefter. »hergefommen feyn, woher fie tollen, Die Tunfinefer haben, feinem Berichte nach, auf ih⸗ „ren Reiſen allezeit ihre Weiber und ihre Familien mit ſich. Wenn er von Reiſen von „einem Flecken zum andern, auf den Fluͤſſen, redet: fo trifft man vielleicht da zahlreiche Ge⸗ „ſellſchaften an, aber außer ihrem Vaterlande veifen fie nie, etlihe Arme ausgenommen, „die ſich bey Fremden in Dienfte begeben, oder ihren Unterhait auf andere Art fuchen. „Die Tunfinefer follen ſich ſehr verwundert Haben, als er ihnen feinen Atlas und befondere »tandtafeln von verfchiedenen Reichen gewiefen hat, von denen fie nicht einmal wußten , „daß dergleichen in der Welt waren. Diefe Erzählung ſetzet zum voraus, daß Tavernier „felbft im Sande gewefen ift; aber Baron bat nie erfahren Fonnen, dag man einen an- „dern Tavernier dafelbit gefehen hat, als einen Mann diefes Namens, der. in holländifchen ' „ Dienften war. Die eilfoder zwölf Reiſen feines Drubers,fcheinen ihm eben fo erdichtet zu feyn. „Er rühmet feines Bruders Much und Geſchicklichkeit. Dawider hat Baron nichts „einzuwenden; aber er kann nicht zugeben, daß die Redlichkeit dieſes Bruders feinen Ru— „ehe und feiner Gefchicklichkeie gleich Eomme. Wäre eg zum Exempel wahr, daß ihn die „Einwohner von Tunkin fo gut aufgenommen hätten, und Daß er fo vertraut mit ihnen „gelebt. hätte: fo müßten fie in kurzer Zeit fehr ausgeartet ſeyn. Aber fie find nie mit Fremden fo vertraut umgegangen. Sie meiden und verachten folche, DieHand des Koͤ— ges zu kuͤſſen, iſt in Tunkin nicht gebraͤuchlich. Wenn Taverniers Bruder daſelbſt die ”aapifche Sprachefoleicheredere; "fo Härter eben ſo leicht franzöfifch veden Fönnen, Denn Ki Eranciehen ‚da feine von diefen beyden Sprachen. Indeſſen hat Tavernier nun * hen = a8 « die er für getreu und vollſtaͤndig ausgiebt, auf folche vortreffliche Nach: » "det, die fein Bruder yon den Hofleuten, mit benen er vertraut umgegan⸗ zu Bantam erhalten hat Ma ‚obgleich die Tunkinefer nie aus I) Der Herausgeber melder nicht, Daher ob von Gebluͤte ein Tunkineſer, oder nur ein * — Vorbericht und zweene Briefe des Verfaſ⸗ Ein gebohrner Engländer geweſen iſt — N 4 3 M Man findet am Anfange des Werkes einen ug —— ns Fe ee im O1 Taverniers feine mögen nun „gen und Die er ſelbſt von Tunfinefen „ihrem Sande veifen,,, * habe. In denen Briefen, ĩn welchen er Baron issz. 92 | Reifen der Franzoſen und anderer Baron 1685. Daher wirft ihm auch Baron fhlehterdings vor, er babe nichts alg Trä . M Beſchreibung fiefert, Seine Karten und Zeichnungen fehonet er eben fo wenig, underkläretfold® yon Tunfin, Erdichtungen voll Unwiſſenheit. Um davon zu urteilen, bittet er den Leſer, fie mit d nen zu vergleichen, : Der I Abſchnitt. | Lage und Graͤnzen von Tunkin. Barum Tunkin nicht eher ift bekannt geworden. nigreiches. Cacho, Hauptſtadt. WI 48 : Landesart. Gränzen. Typhons, gefährliche kert fie iſt. Ihre Gebaͤude. Praͤchtige 3; : Winde auf der Küfte von Tunfin, Größe des bleibſel eines alten Pallafies. Zug ON ; eiches. Bay von Tunfin und deren Inſeln. der Cacho durchſtroͤmet. Ueberfluß, d 2% N FJ Reichthum feines Zolles. Siaͤbl⸗ des Koͤ⸗ zufuͤhret. Warum Tun⸗ Man darf ſich nicht wundern, daß dieſes Koͤnigreich den Europaͤern nicht eher be fin nicht cher geworden ift, als China, weiles einige Zeit nach) diefem großen Reiche erftlich N deckt worden. Die Portugiefen ſchickten ihre Schiffe nicht eher auf die Rüften von TU < als nachdem fie Die Chinefer befuchet hatten 0), In der That war Tunkin vor Xfte "2 chineſiſche Landſchaft, und ift China noch zinsbar; aber dieſes allein hat die Kenntniß J 6 $andes nicht verhindert, das feit vierhundert Jahren feine eigene Könige hatte, da d J tugieſen ihre Entdeckungen in Indien anfingen. Dem Anfehen nach ruͤhret diefe DI rung mehr vonder Gemuͤthsatt der Tunkineſer her, welche um Feines Buͤndniſſes, um feiner Handlung willen, aus ihrem Sande zu bringen find. Sie haben viel von der ch E fhen Eitelkeit an fih, und ahmen der Chinefer Regierungsart, Wiſſenſchaften RE Schriftzuͤgen nach, ob fie ihre Nation gleich haſſen. Landesart. Dem Verfaſſer iſt unbekann warum Tavernier dentlich glauben, dieſer Landſtrich ſey ſehr hitzig, da er an einigen Orten noch nordlicher liegt. Er verſichert, daß der Landſtri ſchreibt ſolches der großen Menge Fluͤſſe zu, die ihn durchwaͤ ! Regengüffen, die das Sand empfängt, ohne noch das zu-rechnen ‚ faget er, daß mal ſelbſt folche große unfruchebare und fandichte Berge nicht ſieht, alsan verfchiedenen Br des perfifchen Meerbufeng eine unerfrägliche Hige verurfachen. E⸗ ift wahr, die Mk | güfle, welche ordentlich im May, Brachmonate, Heumonate und Yugufimonate fallen, } > bisweilen noch eher fommen, machen das Erdreich fehr feucht, aber die Luft abzufill dienen fie fo wenig, daß gegentheils die Luft im Brachmonate und Auguſt unertraͤglich | Man darf nicht zweifeln, daß das Land fehr viel Früchte fragen dürfte, wenn fo viel — wohner, die zu ihrer vornehmſten Nahrung den Reiß brauchen , niche für beffer gie! & J iſt bekannt ge⸗ worden? ihre Felder und ihren Fleiß bloß auf denſelben zu wenden ). Graͤnien. as Königreich iſt nordoſtwaͤrts Yon der Landſchaft Kanton begraͤnzt, weſt von den Königreichen Laos und Bowes, nordwaͤrts von zwo andern chinefifchen 24 Khaften Yunan und Kanfı, füdtwärts und füboftwärts von Cochinchine, Der Sandilt iſt gefund und gemäßige, von dem Herbſtmonate bis in den März, manchmaf im ‚Ja , und Hornung fehr kalt doch ſieht man da niemals Schnee noch Eis, Im April, 7 a und ‘Brachmonate, ift es ziemlich ungefund, ſowohi wegen der Regen und Nebel, als £ e) Mon fehe den I Theil diefer Sanımlung... 2) Churchill III TG. 2 Seite. @ nach Oſtindien. 1 Buch. VIII Cap. weil i 9 Hm die Sonne alsdenn über dem Scheitel ſteht. Der Brachmonat, Heumonat Baron 1085. und Auguſt, find außerordentlich Heiß. Die Winde find Hier zwifchen Nord und Süd ge: —— theilet das iſt, ſie dauren von jeder Seite ſechs Monate. Vom May bis zum Auguſt — — iſt das Sand ſehr angenehm, die Baͤume grünen alsdenn, und die Felder jeigen die vors trefflichſten Yusfichten, 5 'e ungeftümen Winde, welche bey ven europäifchen Matrofen Ouragans oder Typhons ‚ges Örcaneheigen, hier aber Typhons genennet werden , verurfachen auf diefer Küfte und er dem benachbarten Meere, ſchrecküchen Schaden. Aber ihre Zeit ift fehr ungewiß. Mand)- ee mal eneftehen fie in fünf oder fehs Jahren nur einmal » Ja wohl nur in ache bis neun Jah⸗ ii : ven. Ob fie wohl unter eben dem Namen in andern morgenländifchen Meeren nicht befannt find: fo giebt ihnen doch der Elephant in der Day von Bengalen, und auf der Küfte von Eoromandel nicht viel nah, und ift den Matroſen feiner traurigen Wirfungen wegen, ebenfalls furchtbar. Der Berfaffer beflaget ſich, daß er in ganz Tunfin keinen Sternfün- diger habe finden Fönnen, der ihm bie Urfache diefer außerordentlichen Begebenheit ent deckt hätte, aber er huͤtet fich fehr, mit Tavernier zu fagen, es fen der unterivrdifchen Gru⸗ be in Zapan zuzufchreiben 9). Tunkin iſt nach ihm nicht groͤßer, als unſere Karten Portugall machen, ob Ta⸗Groͤße bes vernier es gleich Frankreich an der Grö Be gleich ſchaͤtzet: aber man zaͤhlet dafelbft vier Reiches. mal fo viel Einwohner, ‚ Die Bay von Tunfin enthält verfchiedene Inſeln, davon bie vornehmſte bey den Bay vonTun: Einwohnern Twonbene heißt. Die Holländer haben egt im neunzehnten Grade eil f Minuten nordliher Breite, Sie iſt anderthalb Inſeln. eile lang, und eine le des halbe Meile breit, meiſtens hohes Sand ſuͤdwaͤrts, eine Meile vom der Rorthelte de Kuͤſte. Ein Schiff i .— Evylandes kann zwiſchen ihr und der Kuͤſte durchfahren, aberdie Piloten müffen Twonbene. ſte der Inſel auf einen Mußketenſchuß folgen, wo ſechs, fieben und achthalbe Klaftern moraftiger Grund iſt. Auf eben der Seite der Inſel, (es ift die weftliche), fin- det man zwo Fleine Bayen, davon die nordlichfte, im Lande wegen einer kleinen Perlenfi⸗ ſcherey beruͤhmt iſt, dazu ſich aber niemand ohne beſondere Erlaubniß des Hofes begiebt. In beyden Bayen finder ſich auch ſuͤßes Waſſer, und es iſt das befte auf der ganzen Küfte, Die fübweftliche Spige der Inſel, ift mit einer Reihe Klippen bedeckt, die fich hundert Schritte ing Meer erſtrecken, und die man beym Abfchiede ver Fluth an den Wellen erfen- net, welche fich daran brechen, Die übrige Küfte iſt nicht gefährlich. Nordweſtlich diefes Eylandes, seiner fi einefhöne Bay, wo man zwiſchen Ser Rlaftern Wafın K ai zeiget ſich eine ſch y, zwiſchen drey und f thenichtem Grunde finde, Sie i allezeit voll Barker, Bietet Sifhen, teils ehem ben 6 f ft alle; arken, benachbarten Flecken, der wenigſtens dreyhundert bis vierhun⸗ allgemeine enthält, gehören, In biefer Inſel befindet ſich die Borwacht, oder die Ting Ehe Diefes Amt iſt das einträglichfte im Königreiche, weil affs Barfen vom. Abgaben — ſo wie Diejenigen, welche in eine von dieſen Landfchaften gehen, bier: zu die müffen ; bie anderthalb Reichsthaler fir eine große Barke betragen, — ‚Proportion, Die Einfümfte diefer Art von Zelle, belaufen ſich auf Reichthum nicht ne ne Million Reichsepafer haͤhrlich. Das Erdreich der Inſel ift fo frei, Pines Zolles. —9*. —* —— iel Berge unterbro en, Daß fich der Ackerbau darauf nicht mit all: zuvielem Vortheile verrichten (age. Man Hält auch wenig Vieh daſelbſt, aber eine große Mz Menge der Kuͤ DD Ebendaf, fie die Räuberinfelgenannt. Sie fin und deren f ; j F — ii A > ia 5 2 — — re — EEE pe x Wie bendlkert lung wegen dahin, und die Anzahl ift faft unglaublich. Auf den Gaffen bleibe ſo 24 | Reifen der Franzoſen und anderer Baron 1685. Menge Gajellen Findet ſich da, welche ihren Aufenthalt zwiſchen den Felfen und MT Beſchreibung huͤſche haben. Die Einwohner verforgen fih aus den benachbarten Staͤdtenmi al von Tunfin Indeſſen wuͤrden fie durch Anwendung ein wenig Arbeit und Kunſt, einen ſehr guten machen koͤnnen, dadurch fie alle Bequemlichkeiten in Mengehätten. Die Stadt ar ausgenommen, find im ganzen Koͤnigreiche nicht drey Städte, welche die geringl" 7 merkſamkeit verdienten, Aber die Flecken, welche die Einwohner Aldess nennen, find font einander, daß man fie nicht zählen kann, wenn man nicht beſondern Fleiß darauf MET Städte des Cacho, die Hauptſtadt von Tuukin, liege im ein und zwanzigften Grade ber =" 2 et nordwaͤrts vierzig Meilen vom Meere. Man Fan fie der Größe nach Fade. vielen beruͤhmten Städten in Aſien vergleichen, aber faft alle übertrifft fie an Menge Einwohner, befonders den erften und funfzehnten Tag des Monden, weld ei Markttag oder ihr großer Bazar iſt. Alles Volk der benachbarten Flecken koͤmmt der fie if. Plag , ob fie gleich ſehr breit find, daß nach dem Zeugniffe des Verfaſſers und ſeinen nen Worten, „hundert Schritte in einer halben Stunde thun, einen großen Wegt „gelegt haben, heißt “ Indeſſen herrſchet in der Stade eine unvergleichliche Dil Jede Waare, dieman da verfaufer, hat ihre angewieſene Gaſſe, und dieſe Gaffen 94 einem, zween, oder drey Flecken, deren Einwohner allein dafelbft feil haben duͤrfen· Ihre Gebaͤu. \ Der König hält fich ordentlich zu Cacho mit feinem ar ‚, Prinzen, allen” de. Ben des Reichs, und allen Gerichten auf. Ob die Palläfte und öffentlichen Gebäude: 9 ſehr viel Platz einnehmen: ſo haben ſie doch nichts praͤchtigers, als ein großes hoͤlzernes baͤude, welches den vornehmſten Theil davon ausmacher. Das uͤbrige iſt wie alle andere H in der Stadt von Bambus und Thone gebauet, die auswärtigen Handelshaͤuſer ausgenomll welche von Ziegeln find, und die fich vor fo vielen Hütten anfebnlich unterfcheiden. Indeſ ben die dreyfachen Mauren der alten Stadt und des alten Pallaftesdurch ihre Ueberbleibſel⸗ hoben Begriff vonbemjenigen, was fie zur Zeit ihres Wohlftandes möchten enthalten DE Der Pallaft aber faffe in feinem Umfange einen Kaum von fehs bis fieben Meilenill Praͤchtige Seine Höfe find mir Marmor gepfaftert, feine Thore, und die Ruinen feiner Zimmer bez age ſel pie prächtig ex gewefen fey, und erregenein Bedauern uͤber die Zerftörung eines der fehöll Dallafes, Gebäude von Afien. Der Verfaſſer ſchreibt diefes, dem Kriege zu, erklaͤret abe Urſachen nicht, warum man ihn nicht wieder aufbaue. - Cacho iſt auch der befkändige Aufenthalt einer furchtbaren Menge Soldaten, BF König auf alle Gelegenheiten bereit hält. Das Zeughaus und die andern Vorrach haͤltniſſe zu Kriegesfachen, nehmen das Ufer eines Fluſſes, bey einer kleinen fandichren ES fel ein, wo man das Thecada 5) verwahret. Diefer Fluß, den die Einwohner Song * — oder ben großen Fluß nennen, entſpringt in China. Mach einem ſehr langen ah koͤmmt er endlich nach Cacho, und fließt durch diefe Stadt, da er fich denn in die Bay 4 nam mit acht bis neun Mündungen ergießt, Deren die meiſten mittelmäßige Schi Leberfluß,den gen. Er bringe der Hauptftade ſehr viel Bequemlichkeit und fuͤhret ihr beſtaͤndig allen derſelbe zufuͤh berfluß zu, indem er unzählige Barken und Schiffe dahin. bringt, diemit allen Xıtel® vot, Waaren und Sebensmitteln beladen find. Die Einwohner der Sandfehaften, welche Kandel zu ihrer vornehmſten Beſchaͤfftigung machen, Haben indeffen alle ihre Häufer wiffen Sieden, und wohnen nicht in ihren Barken, wie Tavernier fälfhlic) berichtet ) Andere nennen fir Chequo. 5) Diefer Name wird in einem andern Abſchnitte erklären m" um CACHO 22 2er — a stadt „iä 84 “ u 5 — 1: AR — KARTE VON DEMLAUFE DIS Frosses 1 ungquın von Cacho bis ins Meer durch einen Em, nglijehen Sehifler —— 2 ERROMNLER- Maaß-fStab . Cry ce Pe Zara — Seemer 5, Saat wo dee Onrlender T U ein RENTE ——— fer er Tea Tafel BR ae | Ge 2 a eine A 70: Bes — Bay von Tun QUIN Perlöi Infel — 9 Pop Be De rn a“ * Am. u 3 S ee ——— * > — * . ges r * * x — —— — — ee TEE regen — — * — ⸗ — © ; \ | x FEED — TR 2 N SR | » 8 e J RAS NA > ne 2 J ie J —⸗ — nach Oftindien, II Buch. VITEap, — | | | i it css. Der II Abſchnitt. 2 | t Macht des Königre ih 8, von Tunfin. Es wird ſtets ein ed großes Heer gehalten. Reute⸗ tem der Soldaten, Kriege der Tunfinefer- rey. Elephanten, Schiffsflotte . Eigenſchaf⸗ Kriegeszucht. Wen die Macht eines Landes nur in der Menge Menſchen beſtuͤnde: ſo wuͤrde Tunkin Es — .furchtbar ſeyn. Es unterhaͤlt beſtaͤndig ein Heer von hundert und vierzig tauſend a unter Kriegern, die in den Waffen wohl geübt find; und im Nothfalle kann dieſe große Menge halten. derdoppelt werden. Da aber bie Zahl ohne Much nicht viel hilft: fo gefteht der Verfaſſer, daß Feine Soldaten weniger furchtbar find, als die Tunfinefer. Außerdem find die mei: ſten nführer Verſchnittene, die auch im Gemuͤthe nichts männliches behalten. Die Reuterey beläuft fi) auf acht bis zehn taufend Mann ‚ und bie Zahl der Efe- Neutereyr Phanten auf drey hundert und fünfzig. Die Seemacht beſteht in zweh hundert und zwan⸗ ae ' sig Schiffen, große und kleine gerechnet, die beffer auf Fluͤſſe, als auf das Meer kau— * gen, und nur zu Selten und $uftübungen dienen, „sedes hat an feinem Wordertheile ein Gefhüg, das vier Pfund ſchießt. Sie Haben Feine Maften, und werden durch nichts als durch Ruder bewegt. Die Ruderer find den Muffetenfchüffen und’ allem Gewehre des Feindes ausgefeget, Mit diefer Slotteunterhält der Hof etwa fünf hunvert Barken Twinges | genannt, die ziemlich leicht frgeln, aber zum Kriege zu ſchwach find; ob fie gleich Lebens⸗ mittel und Völker fortzufchaffen fehr wohl dienen =), Das Zeughaus zu Cache ift mit allen Arten von Gefchüge fehr wohl verfehen, und das Geſchuͤtz von allerley Caliber vor- handen, ſowohl von der Einwohner Arbeit, als was man von Portugiefen, Engländern und ollaͤndern gekaufet hat. Alle andere Kriegesnothwendigkeiten ſind auch da. —— ußer der natürlichen Weichlichkeit der tunkinefifchen Soldaten, benimmt nichts ih— — nen den Muth ſo ſehr, als dafs fie ſich genöthiger ſehen, ihr Leben in einem elenden Zu- der Soldaten. ande zuzubringen, ohne daß fie je einige Hoffnung hätten, fich über ihre erfte Stufe zu erheben, Die Tapferkeic felbft verändert bey denen, die Gelegenheit haben, fich vor an- dern hervor zu hun, nichts in ihrem Zuftande, oder wenigfteng find Beyſpiele davon fü felten, daß fie feine Macheiferung erregen. Das Geld, oder die Gnadeeines Mandarin vom erften Range, find die einzigen Wege, Durch die manfich erheben kann. Ihre Kriege beitehen nur in dem Laͤrmen, und in einer großen Zurüftung von Ger Kriege der raͤthe. Bey dem geringften Zwiſte dringen ſie in Cochinchina ein; und vertreiben ſich da Tunkinefer, die Zeit, die Mauren der Städte zu betrachten , oder ſich an den Ufern der Fluͤſſe zulagern. Reißt aber eine geringe Krankheit ein, die etliche won ihren leuten weg nimmt: fo werden fie Eich dadurch abgeſchrecket, und fangen an zu ſchreyen, der Krieg fey grauſam und blutig. + ie eilen wieder nad) ihren Gränzen zuruͤck. die T isweilen entſtehen innerliche Kriege ‚ welche die Geſchicklichkeit mehr endiget, als * We Bey ihren alten Zwiſtigkeiten mit den Ehinefern Hat man fie ziemlich ʒt fechten ſehen, aber da zwang fie die Noth. Indeſſen werden fie unabfäßig in den — geübt, ‚und dieſe beftändige Hebung machet den größten Theil ihrer Befchäfftigur- an aus. Sie bekommen taͤglich etwas Reif zu ihrem Unterhalte, und ihr jährlicher old beträgt nur eiwa drey Thaler, aber fe find von allen Abgaben befreyet. Diejenigen, Aldeas eingerheilet, und ftehen unter welche nicht in der Hauptftadt liegen, fünd in die r EI Mandaris A. d. 3 S. Man wollte eine nuͤtliche Kritik nicht weglaſſen. u) Ebendaf- Kriegeszucht. Te Reifen der Franzoſen und anderer Baron 1895. Mandarinen, melde für ihren Unterhalt forgen muͤſſen. Jeder Mandarin hat vom Beſchreibung nige die Gewalt, als Befehlshaber in geroiffen Flecken den Soldaten vorzuſtehen. 4 won Tunkin, In Tunfin fiehe man weder Schlöffer noch Feftungen. Der Staat ruͤhmet ſich— mes Schutzes, als nur feiner Soldaten noͤthig zu haben, und der Berfaffer bemerket /d dieſes nicht ohne Grund ſeyn würde, wenn ihr Muth ihrer Anzahl gemäß wäre x). . Der II Abſchnitt. Gemuͤthsart und Sitten der Eimvohner, Die Tunkinefen find feige, zu Empoͤrungen ge: der Flecken. Heirathen zu Tunkin. Zieh neigt, und abergläubifh. Ihre vornehmfien berey. Eheſcheidung Ehebruch und BUN Leidenſchaften. Ihre Eigenſchaften und Ge— Steafe. , Höflichkeit der Tunkinefer, I müthsgaben. Ihre Farbe und ihre koͤrperlichen Beſuche. Begleitung der Großen. Bell! Beichaffenheiten. Kleidung. Zuftand des Bo: und Eeremonien. Umgang. Speifen. © fes. Es ift mie Abgaben befchweret. Elend goͤtzlichkeiten. Tanzen, Singen und Sa ber Armen. Erbrechte. Annehmung an Kine ſpiele. Hahnenkaͤmpfe. Jagd. Fü des Statt. Wie folche geſchieht. Einwohner Aberglauben des Volkes. Taverniers Irrth Die Tunki⸗ O⸗ die Tapferkeit gleich eben keine ſehr gemeine Eigenſchaft in Tunkin iſt: fo find M Sag u fr bie Sanftmuth und Siebe zur Ruhe bey den Einwohnern nicht fo gewöhnlich, als, 0 et rg unrubige und aufruͤhriſche Gemürhsart, die durch beftändige Strenge im Zaume # neigt, und in ber Einigkeit muß erhalten werden. Empörungen und Zuſammenverſchwoͤrungen aberglaͤubiſch. da ſehr häufig. Doch, der Aberglaube, dem das dumme Volk dafelbft auf eine erbarmel würdige Art ergebenift, hat oft an den öffentlichen Unorönungen mehr Theil, als die ternehmungen des Stolzes; und die Mandarinen und andere Bornehmen find felren M ein verwickelt. Ihre vor: Die Tunfinefer find nicht hitzig, aber fie haben zwo viel gefährlichere Leidenſchaft⸗ Neid und Boshaftigkeit. Die erfte von diefen beyden N " ARNO ihnen ein Verlangen nach allen Reichthuͤmern und Seltſamkeiten fremder Völker: aber j& ſchraͤnken ſich ihre Begierden auf einige Stuͤcke Gold und Silber aus Japan und auf M- europäifche Tuch ein. Ihre Hochachtung bleibe in den Öränzen ihres DBaterlandes, ME alles, was man ihnen von fremden Landern erzaͤhlet, wird bey ihnen für eine Fabel ge! ten 2). n | Ihre Eigen: Sie haben ein glückliches Gedächtnig ‚, und fehen eine Sache bald ein ‚ aber fie (ie ſchaften und die Wiſſenſchaften nicht, umder Erfenntnig felbft willen, fondern weil fie dadurch zu⸗ Bemuͤthsga⸗ fentlichen Ehrenſtellen und Aemtern gelangen. Ihr Ton im Leſen iſt eine Art von ® ben. fange. Ihre Spracheift,als wie die chineſiſche, vol einfplbichter Wörter, und mand Haben fie nur ein Wort, eilf big zwoͤlf verſchiedene Sachen auszudrücken. Der ganze terſchied beftehe in einer völligern Ausſprache, in einer ſtaͤrkern Ausſtoßung oder Zuruck tung des Othems, in einem ftärkern oder ſchwaͤchern Accente; daher iſt auch den From nichts fo ſchwer, als ihre Sprache in der Volllommenheit zu fprechen. Zmifchen der u fprache und der gemeinen, iſt kein Unterfhied. Aber bey Sachen, welche die Gefege ! Ceremonien anbetreffen, brauchen fie die Hinefifhe Sprache, wie man fi in Cu griechifchen und lateiniſchen bedjener, — \ x) A. d. 7 und 8 S. H Ebendaſ ⁊) A.d. S. R nach Offindien. Buch, VIILEM 97 Beyde Geſchlechter ſind wohl gebildet, aber eher klein als groß zu nennen. Ueber⸗ Baron 1685. Aupt find fie von ſchwacher Natur, welches vielleiche von ihrer Unmägigfeit und von ihrem rg erraten vielen Schlafen herruͤhret. Meiftens find fie fo braun, alsdie Chinefer und Zen Tuntin. r r Du aponer; aber die Bornehmen find fo weiß, als die Portugiefen und Spanier. DieNa- pre Farde und Das Gefiche find bey ihnen nicht fo platt, als bey den Chinefern. Ihre Haare find und hre koͤr⸗ ſchwarz , und ya derfolben iſt eine Zierde, Die ce ſtecken fie bey ihren Krie— — gesuͤbungen unter die Muͤten, oder binden fie auf den Scheitel, ımd die Arbeiter machen 5 bey ihren Verrichtungen eben ſo. Ob die Kinder beyderley Gefchlechts wohl fehr weiße ahne Haben: fo machen fie fich doch ſolche fo fehwarz, als die Zaponer , ehe fie fiebenzehn Oder achtzehn Fahre alt werden. Sie laſſen auch die Nägel nach hinefifchen Gebrauche wachſen, und bie laͤngſten werden für die fchönften gehalten. Aber diefer letztere Gebrauch Finder nur bey Vornehmen Statt 2), zu Ihre Kleidungen find lange Roͤcke, die wenig von den chineſiſchen unterfchieden find, Kleidung. aber mic den japonifchen Feine Aehnlichkeit Haben, fo wenig als mit Taverniers Zeich- nungen, der ihnen Gürtel giebt, obgleich diefe Mode bey ihnen unbekannt ift. in altes Herkommen verbiethet ihnen, Pantoffeln oder Schuhe zu tragen, die Gefehrten und diejeni⸗ gen ausgenommen, welche die Wuͤrde eines Tuncy oder Doctors erlangt haben. In⸗ deſſen beobachtet man gegenwärtig dieſe Gewohnheit nicht fo ſtrenge 5). Der Zuftand des Volkes ift fehrelend. Man leget ihm große Abgaben und ſchwere Zuſtand des Arbeit auf. Bolfes. Ein junger Menfch ift von feinem achtzehnten Jahre am, oder in einigen Landſchaf⸗ een vom zwanzigften genöthiger, jährlich wier, fünf, ſechs Reichsthaler zu zahlen, nach: den fein Aldea fruchtbares Erdreich hat. Diefe Abgabe wird in ziveen Terminen, im April und Weinmonate, eingeforbert, welches die Zeiten der Reißerndte find. Nur die Prinzen vom Foniglichen Geblüte, die Bedienten des föniglichen Haufes, die Staatsminifter, die Öffentlichen Beamten, die Gelehrten von der Würde eines Singdo an, die Kriegegoffiz tiere und die Soldaten find davon befreyet, und noch eine kleine Anzahl folcher, die diefes Vorrecht aus Gnaden erlanget, ober erkauft Haben, und zwar nur auf ihre Lebenszeit. Ein Kaufmann, der fic) in der Hauptſtadt gefege bat, muß die Abgabe in dem Aden, da Wie es mit er her gebürtig ift, doc) aud) entrichten. Er bleibt auch dem Vecquan unterworfen, wels Abgaben be- ches den herrfchaftlichen Dienft bedeutet, daß er nämlich an Ausbefferung der Mauren , Khieret if. Heerſtraßen, der Föniglichen Palläfte, und aller öffentlichen Gebäude, felbft arbeiten, oder die Arbeiter bezahlen muß. Die Künftler und Handwerker von allen Arten muͤ ecauan anvenden, ohne einige Vergeltung zu hoffen, S Heren indeflen den Unterhalt giebt. Derfa ſſen fechs Monate das Jahr zum wenn ihnen nicht die Guͤtigkeit Die übrigen fechs Monate find ihr eigen. Der 1 Ner bemerket ſehr wohl, daß diefe Zeie ziemlich Eurz iſt, wenn fie eine zahlreiche Fa⸗ aben, In den Aldeas, deren Erdreich unfruchtbar iſt, werd nicht im Stande find, die Abgaben in Sutter für die Elephanten und die Neu von den Dertern wohnenmögen, en die arnıen Einwohner, welche Elend der Ar: Reiß oder in Gelde zu entrichten, gebrauchet, das men. terey des Staates zu hauen, So entfernet fie auch wo das Gras wächft: fo müffen fie folches doch un * eihe a) Ebendaſ. *) Ebendaſ. Allgem, Beiſebeſ. X TB; N — Kindes zu haben; daher ruͤhret der Gebrauch der Annehmung an Kindes Statr,der fich gleich - Statt. ‚ der Flecken. tiges Volk, daß fie fich von Seichtgläubigkeie und Aber 98 Reifen der Sranzofen und anderer ö "Baron 1685. Reihe und auf eigene Koften in die Hauptſtadt liefern. Der Verfaſſer bemerket, 9* | vorrreitung fprung dieſer Gebräuche tühre von einer gerechten Staatslift der Könige des Landes — um ein fo unruhiges Volk im Zaume zu halten, welches feinen Obern feinen Frieden Tr türde, wenn man es nicht mic der Arbeit baͤndigte. Sonft genießt jedermann die te feines Fleißes, und laͤßt das Gut, welches er befist, ruhig. feinen Erben, 4 Erbrechte. Der aͤlteſte Sohn bekoͤmmt den groͤßten Theil der Erbſchaft. Das Geſetz gilt Toͤchtern etwas, aber faſt nichts, wenn ſie einen Bruder haben. Ei Annehmung Man ſuchet ordentlich in Tunkin eine Ehre darinnen, eine reiche und ſtarke Fall beyde Geſchlechter erſtrecket. Die angenommenen Kinder treten in alle Pflichten der MT lichen. . Sie müffen ihrem Väter, der fie angenommen hat, alle Dienfte leiſten, ihm DI ſten Früchte der Jahreszeit dringen, und alles, was fie Fönnen, zu feinem Vergnuͤgen tragen. Er muß ſie gegentheils in ihren Unternehmungen unterſtuͤtzen, ihre Auffuͤhl beobachten, für ihr Gluͤck ſorgen, und nach feinem Tode theilen fie die Erbfchaft mE natürlichen Kindern faft gleich. Sie trauren als wie um ihren eigenen Vater, ob M gleich noch lebet 4). Wie ſolche ges Die Art, diefe Annehmung zu vollziehen, erfordert niche viel Umftände. Dell” ſchieht. der dieſe Gunſt verlangt, laͤßt es dem Water der Familie melden, von der er fie el will; und wenn eine gewierige Antwort erfolget: fo gehr er mic zwo Slafchen Arrak zu welche der Patron annimmt, Einige Erklärungen machen das übrige der Feyerlichfeltd" Fremde, welche des Handels oder anderer Urſachen wegen nach Tunkin fommen,, dienen fich oft diefes Mittels + fi) vor den Bedrücfungen der Hofleute in Sicherheit ſtellen. Der Berfaffer erzählet, daß er die-Ehre gehabt, von einem Prinzen an Kind ſtatt angenommen zu werden „ welcher damals naͤchſter Erbe des oberften Generals der‘ N ne war, aber daß er nach vielen Öefchenfen, durch dieer fich des Prinzen Schug zu MR chern getrachtet babe, befunden » daß alles verlohren gewefen, weil der. Prinz wahnfüll® geworden e). Einwohner Die meiften Bauren, die in den Aldeas wohnen, find ein fo unwiſſendes und ein glauben, wie man wirt, lem Volk veche gut, oder recht # feyn, nachdem es getrieben wird. Die europaͤiſchen Nachrichten von Tunfin fteffen Dill Volk fehr irrig als einen berumfchweifenden Haufen Leut⸗ vor, Die in ihren Schiffen auf! Släffen wohnten, und mit ihren Weibern undKindern von einem Drte zum andern reife oßne einen andern Bewegungsgrund zu haben, alg die Armuth, welche fie beftändig M Nothdurft zu ſuchen veranlaffete, Die ordentliche Gelegenheit aller diefer Reifen, iſt innerliche Handlung des Reiches, und die Nochwendigkeit, die herrſchaftlichen Dienſte verrichten. Aber bisweilen ereignet es ſich auch, daß der große Fluß, der aus Eh koͤmmt, nebft-den ftarfen Kegengüffen im März, April und May, fo ftarke Ueberſchwe ‚mungen verurſachet, daß das Land in Gefahr zu feyn ſcheint, unterzugehen. Gal Landſchaften werden mir Waller bedecket, und die Einwohner leiden dadurch unfägli — “ fie denn ihre Wohnungen verlaffen, und ihre Zuflucht in die Schiffe nehmt müffen /). — laſſen. Vermoͤge dieſer Gemuͤthsverfaſſung, kann das e) Ebendaſ. a. d. S. A Ebendaſ. a. d. 10 S. nach Oftindien, II Buch. VIII Cap. Die | 99 i Tunkineſer koͤnnen ſich ohne die Einwilligung ihres Vaters und ihrer Mutter Baron 1685. nicht verheirathen, oder der naͤchſte Verwandte, welcher diefe Häupter der Familie vor⸗ ns t, muß ſtatt ihrer einwilligen. Die orbenliche Heirathszeit für die Maͤgdchen ift N, das ſechzehnte Jahr. Die ganze Ceremonie koͤmmt darauf an, daß einer um ſie anhaͤlt DO: Keivarhen zu bey man dem Vater einige Gefihenfegiebt; und wenn der Antrag angenommen wird, fo erklä- Tunkin se Man ſich Geyderfeits aufrichtig über das Vermögen. Die Mannsperfon ſchicket dem Magdchen alles , was ſie zu deſſelben Gebrauche noͤthig befindet. Man ſetzet einen Tag an,und Be wird fie in einer feyerlichen Proceffion aller Verwandten und guten Steunde, mit als Be Nee von ihrem Manne empfangen dat, in das Haus getragen, das er zu ihrer ohnung zubereitet hat. Aber Tavernier hat ſich geirret, wenn er die obrigkeitlichen Derfonen und die Prieſter auch mit in die Proceffion menge. Der Berfaffer verfichert, aß ſie Damit nichts zu ehun haben 2), b die Bielweiberey gleich in Tunfin geduldet wird: fo nimmt doch nur diejenige Vielweiberey. Frau, welche die vornehmſten Verwandten hat, den Titel der Ehefrau an, und dat den Eheſcheidung. Ang über die andern. Die Sandesgefege verſtatten den Männern die Eheſcheidung. Die Weiber haben dieſes Vorrecht nicht, und dem Verfaſſer ift Eein Fall bekannt ‚ da fie ihren Mann ohite deffelben Einwilligung verlaffen fönnten, wenn fie fich nicht etiva ihrer mäch- tigen Familie bedienten, dem Manne feine Einwilligung abzuzwingen. in Mann, der feine Frau von ſich laſſen will, giebt ihr eine, eigenhändig unterzeichnete Schrift, die er auch unterfiegelt hat, und bekennet darinnen, daß er ſich von allen ſeinen Rechten losſaget, und ihr die Freyhei läßt, ſelbſt zu thun, was fie will. Ohne dieſen Schein würde fie feine Ge- legenheit finden, ſich wieder zu verheirathen. Aber wenn fie denfelben vorweiſen kann: ſo wird es ihr für Eeine Schande angerechnet, daß ein anderer fie in feiner Gewalt gehabt Und von fich gelaffen dat. Sie nimmt außerdem, was fie mit in die eheliche Geſellſchaft ges bracht hat, auch alles zu ſich, was ihr Mann ihr geſchenket hat, als er ſie heirathete. olchergeſtalt vergroͤßert die Eheſcheidung ihr Vermoͤgen, und ſie kann deſto leichter eine neue Verbindung eingehen. Die Kinder, die fie etwa gehabt bat, verbleiben dem Manne, Diefe Einrichtung, vermoͤge ber die Bortheile auf beyden Seiten gleich gemacher werden, - verurſachet, daß die Eheſcheidungen ſehr ſelten ſind h). Ein Mann von Stande, ber feine Frau beym Ehebruche über ver That ſelbſt ergreift, Ehebruch und kann fie und ihren Liebhaber tͤdten doch muß er es eigenhändig verrichten, Ueberläßt er deifen Strafe. _ feine Rache den Gerichten: fo wird die Frau von einem Elephanten zertreten, und der Ehebrecher auf eine andere Art hingerichtet. Bey Leuten von niedrigem Stande muß der heleidigte Mann feine Zuflucht zu den Gerichten nehmen, welche die Schuldigen ſtrenge be⸗ rafen; aber Beweischuͤmer des Verbrechens fordern, die man nicht allemal fo leicht ge— J kann. Der Verfaſſer beſchuldiget den Tavernier, er Habe ſich beluſtiget, feine Leſer Fabeln zu betruͤgen, da er bier eine Degebenheit feines Bruders erzählet, die mit der chen dest Der Einwohner fo wenig übereinftimmet, als mit den Geſetzen und Gebräus Ndeg, ’ Die chineſt he Höflichkeit Hat in Tunkin viel Zuwachs erhalten. Da aber der Ver: Höflichkeit der ſaſſer ihre — erkennet: ſo bemerket er auch einige — welche von einer Bey⸗ Tunkineſer. iſchung alter Gebraͤuche herruͤhren, und verurſachen, daß die Tunkineſer nicht ſo ſehr Scla⸗ ven des eremoniels find, als die Chinefer, . Na Alle DA d. u ©, 5) Ebendaſ a, d. 12 ©. 7) Ebendaf. >. 100 Reifen der Franzoſen und anderer Davon 1685. Alle ihre Beſuche geſchehen des Morgens. Es ift eine Unhöflichkeit, ſich in dl Veſchreibung vornehmen Haufe gegen die Effenszeit zu zeigen, wenn man nicht Dazu geladen iſt. "6 von Tuntin· Großen begeben fich ebenfalls fehr frühe nach Hofe. Sie erfüllen dafelbit ihre Pfüchte ache Uhr. Nachgehends begeben fie fih nach Haufe, beforgen dafelbft ihre eigeneil® chen, und die Zeit, welche noch bis zum Effen übrig iſt, wird in der Einfamfeit und Ru gebracht, welches manfür nörhig Hält, ehe der Körper die Speifen zu ſich nimmt A) — Unter Perſonen vom Range, bedienen ſich die Fuͤrſten und großen Mandarin Ba 65 n. Elephanten oder reicher Palankine zum Ausgehen, und gehen auf andere Art nicht⸗ : Sie haben allezeit eine große Menge Soldaten, Dfficier und Bedienten zur Begleit Die Größe des Gefolges richtet fich nach dem Range. Diejenigen, die einen Grad niedt ſind, reuten zu Pferde aus, und haben nie mehr als zehn Perſonen zur Begleitung: aber FE haben ſie auch weniger; denn die Begleitung machet einen großen Theil ihrer Pracht Beſuche und Nenn derjenige der einen Beſuch abſtattet, von einem höhern Range it: fo muB" Seremonien. ſich wohl hüten, ihm die allergeringften Erfeifchungen, auch nur Betel, ‚anzubierhen „mel | nichedem Hausherren die Ehre anthut, folheszu verlangen. Die Bornehmen pflegen" zeit ihr Waſſer und ihren Betel bey fich zu haben. Die Buͤchſen, in Denen der Dei findlich ift, find ordentlich von ſchwarzem oder rothem dacke. Die Prinzen und Prinf ! nen vom Föniglichen Geblüte, haben dergleichen von Golde, mit Edelgejteinen befeßt mie Schilofröte ausgelegt, Aber diejenigen, deren Preis Tavernier fo Hoch geſcha haben feine Augen gewiß nie am Hofe von Tunkin verbfender; denn man fieht in dem? de weder Diamante noch Rubinen, noch Smaragde, und die Einwohner machen ſe 4 nig daraus, daß man auch nicht einmal glauben darf, als hätten Fremde derglel gebracht 2). 4 Umgang. Im Umgange muß jeber traurige Gegenſtaͤnde vermeiden, und lauter fröliche terredungen führen, welches Verfahren den Einwohnern ziemlich natürlich ift. Aus} der Urfache befuchen fie felten Kranke; auch in den legten Zügen erinnern fie ihre 7 wandten nicht, ihre Sachen in Ordnung zu bringen. Diefe Erinnerung würde beld gend ſcheinen; daher ferben fie auch meiftens ohne Teftament; und diefes veranlaſſet ſtaͤndige Proceſſe uͤber derjenigen Erbſchaften, die keine Kinder hinterlaſſen haben m). Die Säle der Großen haben verſchiedene Alcoven, wo jeder uf Matten mit ER weis gelegten Schenkeln ſitzt. Die Höhe der Pläge richtet fich nach dem Range. Daß! h je Diatten fo koſtbar fenn follten, als die [hönften Teppicheaus Perfien und Surate, ift Al Die allevtheureften, welche Eavernier fo unrichtigmit Same vergleicht, koſten nichellt als drey bis vier Schillinge. Eben fo fehr misbraucher tr der Aufmerkſamkeit feiner M wenn er diefe Matten neun Ellen ins Gevierte groß machet. Tapeten und Küffen IE nicht befanne, felbft bey Hofe nicht. Keine andere Betten, als Matten, ſieht man nich einer Aut don Kopfluͤſſen aus Binfen oder Schilfe, darauf man das Haupt leget. Speifen. Die Speifen der Bornehmen find ausgefucht genug, obwohl ihre Zubereitung und re Zuthaten ven Fremden nicht annehmlich vorkommen. Das gemeine Volt Ieber von“) fenfrüchten, Reiß und gefalgenen Fiſchen. Man bediener ſich weder Tifchtücher noch 9 sierten, und biefe Unfoften, welche nur auf die Reinlichkeit abzielen, würden in el Sande überflüßig feyn, wo man die Schüffeln und die Speifen nie mit den Fingern be vet, Alle Speifen find zerſchnitten, che fie aufgetragen werden, und man iffer nad) * ne Ihre Beſuche. 4— gi 4) Ebendaf. a. 8.126, H Ebendaf. =) Ebendaſ — * [2 N h 4 4 nach Oſtindien. Buch VILEmM. 1a nefifcher Art, mit zweyen kleinen Stäbchen, welche die Stelle der europälfchen Gabeln ver- Baron 1dss. treten. Die Schüffeln find nicht von lackirtem Holze, wie Tavernier verfichert, fondern a von japoniſchem und chineſiſchem Porcelane, welches fehr hoch gefchägt wird. Die Vor- er nehmen effen mit einer Ark von Anſtaͤndigkeit; aber das gemeine Wolf, welches der Ders Faller als die gefräßigften Seute vorftellet, denkt an nichts, als den Magen begierig zu fuͤl— 0', und würden nicht einmal Fragen beantworten, die man an fie über Tiſhe thäte, als Ob fie befürchteten , faget er, die Zeit, die fie zum Reden anwendeten , verminderte ihre Luft om Eſſen, oder die Portion, die fie effen wollen, Ausfchweifumgen im Teinken find bey EM gemeinen Volke fehr felten, aber bey den Vornehmen md Kriegesleuten deſto gewoͤhn⸗ licher, Ein guter Säufer wird für einen artigen Menfchen gehalten. Bey den Gafte- reyen, da fie einander bewirthen, haben die Gäfte die Freyheit, zu verlangen, was fie wol⸗ len, und der Wirth fieht Diefe Öelegenheit, ihnen gefällig zu feyn, die fie ihm angeben, als eine Gewogenheit an. Ihre Höflichkeitsbezeugungen, wenn fie einander begegnen, bes ftehen nicht darinnen, daß fie einander fragen, wie fie ſich befinden , fondern wo fie gewe⸗ fen find, und was fie gerhan haben. Bemerken fie an dem Geſichte, daß man unpäßlich iſt: fo fragen fie nicht, ob man Frank fey, fondern wie viel Taffen Reiß man jede Mahl⸗ zeit iffet, und ob man gute $uft zum eſſen hat oder nicht. Die Großen und Reichen haben im Gebrauche, dreymal des Tages zu effen, ohne noch) einige leichte Speifen darunter zu begreifen, die fie Rachmittages zu fich nehmen). Unter allen Ergöglichkeiten in Tunkin, find das Singen und das Tanzen die gemein Ergoͤtzlichkei⸗ ſten, und werden am hoͤchſten geſchaͤtzt. Sie fangen damit ordentlich den Abend an ‚und ten, Tanzen, wenden oft die ganze Nacht dazu an. Diefes hat Tavernier Komödien genannt, welcher Singen = ame fich nach des Verfaffers Anmerkung wenig hieher ſchicket, wenn er fie mit den eu. Schauſpiele. vopaifchen vergleichen will. Man hat niemals dafelbft Mafchinen und fehöne Verzierun⸗ gen geſehen, Die er doch erwaͤhnet. Die Tunkinefer haben nicht einmal Schaupläge, Aber außer den Häufern der Mandarinen, haben fie einige Säle, welche zu ſolchen Ergoͤtzlich— feiten beftimmt find. Man ſieht in den Aldeas : Singehaͤuſer, wo ſich die Einwoh⸗ ner verſammeln, beſonders die Feſttage. Die Zahl der ſpielenden Perſonen iſt ordentlich vier big fünf, und ihre Beſoldung beläuft ſich auf einen Neichsthaler für die Arbeit einer Nacht, Aber frengebige Zuſchauer geben ihnen noch einige Geſchenke, wenn fie mit ihrer Gefchicklich- feit zufrleden ſind. Ihre Kleider Haben eine feltfame Geſtalt. Sie wiſſen wenig Geſaͤn⸗ ge, und nur fünf oder ſechs Melodeyen. Die meiſten betreffen den Ruhm ihrer Könige und Heerfuͤhrer, aber doch mit einigen verliebten Sachen, und poetifchen Schönheiten untermengt. Der Tanz wird nur von Frauenzimmern verrichter, welches aber auch fin St, und in der Borftellung ſelbſt werden fie öfters durch einen Pickelhaͤring unterbrochen, "her der ſinnreichſte unter Der ganzen Geſellſchaft ift, und fich beſtrebet, die Verfamm: lung durch feine luſtigen Einfälle und Fomifchen Stellungen zum Sachen zu bewegen. Ih⸗ re wuſtkalſchen Inſtrumente find Trompeten, Cymbein von Kupfer, Hautbois, Guitarren and verſchiedene Arten von Violinen. Sie Haben noch eine andere Art von Tanze, mit euer Schüffel yalt Eleiner Lampen, welche ein Frauenzimmer auf dem Kopfe trägt, und ein ngeachtet alle Arten von Bewegungen und Stellungen machet, ob fiefich wohl mit Nr Leichtigkeit beiveget, welche bey den Zufchauern Verwunderung erreger, Diefer anʒ dauret faft eine halbe Stunde, | N; Das m Ebendaſ. a, d. 13 ©. ee, He ae a nn" © 2.0 We 0 a 4 ſcherey. Sie finden viel Vergnuͤgen an der Fiſcherey, und die große Menge ihrer Fluͤſee — — 1 — Reiſen der Franzoſen und anderer — Baron 1685. Das Frauenzimmer fanzet auch mic vieler Geſchicklichkeit auf dem Seile, und cl Veſchreibung verrichten folches ſeyr annehmlich 0), J nd Die Hahnenkänpfe werden in Tunfin ſehr hoch gehalten , -befonders bey Hofe: 7 Habnenfäm- Vornehmen ftellen anfehnliche Werten wider die Haͤhne des Koͤniges an, doch müffen? pfe, Jagd, gi- Haͤhne allezeit fiegen. Diefe Art zu ſchmeicheln, machet auch die) Hofleute fehr art. 4 Teiche, biethet ihnen beftändig Gelegenheit darzu dar, Mit der Jagd beſchaͤfftigen NER wenig; denn fie haben kaum einen Wald, der ſich dazu ſchickte. J— Nenjahrsfefk. Die vornehmfte von ihreg Ergöglichkeiten ift das Neujahrsfeft, welches gegell, 25ſten Jenner einfällt, und dreyßig Tage nach einander gefeyert wird, In dieſer kommen alle Beluſtigungen oͤſfentlich und in den Haͤuſern zuſammen. Man richtet E pläße an den Ecken ver Gaſſen auf. Die muſikaliſchen Inſtrumente ertönen von Ceiten. Schwelgerey und Ueppigkeit im Effen werden aufs höchfte getrieben. Kein j finefer ift fo arm, der fich nicht in den Stand fegen follte ‚feine Steunde zu bewirthen, M er auch deswegen das ganze Jahr bettein müßte p). 4 Aberglauben Den erſten Tag dieſes Feſtes, geht man nicht aus dem Haufe, und häle die ZN des Volks. yerſchloſſen, aus Furcht, etwas zu fehen oder anzutreffen, das für die übrige Zeit des dh res eine übele Borbedeutung wäre, Den zweyten Tag beſuchet ein jeder feine Freunde wartet feinen Obern auf, I Einige rechnen das neue Jahr vom 25ften Tage ihres letzten Monden , teil al das große Staatsfiegel auf einen ganzen Monat in eine Büchfe gethan wird, und! Zeit über die Gefege unwirkſam, alle Gerichtspläge gefchloffen, die Schuldner off - Verfolgung ihrer Öläubiger ficher, kleine Verbrechen, als Zänfereyen und Diebe! ungeftraft find, und felbft die Beftrafung großer Verbrechen auf eine andere Zeit weil ben wird, nur daß man die Verbrecher in Verhaft nimmt. _ Eigentlich aber fange mwähntermaßen das neue Fahr gegen den 25ften Jenner an, und das Feſt daurer nach) 0 fiihem Gebrauche einen ganzen Monat g). j Taverniers Der Berfaffer erinnere bey dem Schluffe diefes Artikels, wie fehr fih Tan Irrthuͤmer. bey den meiften Anmerkungen, die er vorbringe, betrogen babe, befonders wenn er die finefer als ein arbeitfames und fleißiges Volk vorftellet, das feine Zeit nüglich anwen Man fann, faget er, Diefes Lob dem weiblichen Geſchlechte niche gänzlich verfagen : ab Mannsbilder find ordentlich) faul, und würden an nichts denken ‚ als ihre Gefraͤßigke ſtillen, wenn fie niche zur Arbeit gezwungen würden. Ein anderer Irrthum beym Taf nier ift, daß die Zunkinefer ſich eine Schande daraus machen follten,, das Haupt MT deckt zu haben. Ein Niedriger erfcheint vor feinen Obern nie anders, als mit unbeb Haupte, und diejenigen, welche mündlichen oder ſchriftlichen Befehl vom Könige emf! gen, dürfen ihn nicht anhören oder leſen, ohne zuvor ihren Rock und ihre Müge ab zu haben. Die Verbrecher, die zum Tode verurtheilet find, werden befchoren, UT man fie befto leichter erkennen kann, wenn fie der Wache entlaufen follten: aber dieſe fache ift von derjenigen, welche Tavernier angiebe, weie unterfehieden, Chen fo It vet er ſich, wenn er von Verbrechern vedet, welche geviertheilt oder gekreuziget le Diefe Strafen find hier unbefanne r). / 2 0) Ebendaf a. d.13& p) Ebendaſ. 2) Ehendaf. a. d. & Du nach Oftindien, IT Buch, VII Capitel. 103 Der IV Abſchnitt. — Bee Wiſſenſchaften und Gelehrte in Tunkin. von Tunfin, Was zu den Viſenſchaften des Landes für Eigen: giebt allezeit Hoffnung. Aerzte. Krankheiten haften erfordert werden. Wiflenfebaften im und Heilungsmittel. Wundarzeney. Thee von Tunkin. Mürden der Gelehrten. Der Fleiß Tunfin, | Die Tuneinefer galten nach der Chineſer Beyſpiele die Wiffenfhaften ſchrhoch, weil Was gu den D olches — Weg iſt, fich zu Ehrenſtellen zu erheben. Der Erfolg ihres Fleißes Na SH kommt, wie in allen ändern der Welt, auf.die natürliche Beſchaffenheit ihres Verſtandes, —— und beſonders auf die Guͤte ihres Gedaͤchtniſſes an; denn dieſes iſt unter allen Vermoͤgen 8* eifor⸗ der Seele zu derjenigen Wiſſenſchaft, nach welcher ſie ſtreben, das nothwendigſte. Diefe dert werden. iſſenſchaft befteht vornehmlich in einer großen Menge Bierogiyphifcher Zeichen, ‚ Daher efinden fich unter ihnen” Gelehrte, die nach einem Fleiße von funfjehn, zwanzig, oder dreyßig Jahren erſtlich gelehrte Würden erlanget haben, und viele ftudieren ihre ganze Le— benszeit, ohne dahin gelangen zu koͤnnen. Deswegen ift auch zu ihrem Studieren Feine gewiſſe Zeit gefeßt. Sie koͤnnen fich zu dem Eramen ftellen, fobald fie fich für tüchtig halten, ſolches auszuftehen, Es giebt Feine öffentliche Schulen im Sande, Jeder nimmt für feine Kinder einen Lehrmeiſter, wie er ihn bekommen kann 9. Von den Wiffenfchaften der Ehinefer Haben fie Feine angenommen, als die Sitten- Wiſſenſchaf⸗ lehre, deren Grundſatze fie aus eben der Duelle , nämlich des Confucius Schriften fhö- ten in Tunfin. pfen. In der Naturlehre find fie hoͤchſt unwiſſend, und in der Mathematif und Stern: funft eben fo ungeuͤbt. Ihre Dichtkunſt ift dunkel, ihre Mufik hat wenig Wohlklang. Kurz, der Verfaſſer, der in feinem Urtheile von feinem Sande nur die Wahrheit ſuchet, ver- Wundere fi , wie Tavernier die Tunfinefer für das Volk hat anfehen koͤnnen, das un- fer allen Morgenländern in den Wiſſenſchaften am meiften geübt wäre 2), . Die Gelehrten zu Tunfin muͤ ſſen durch verfchiedene Stufen fteigen, wie in China, Wuͤrden ver um zu der Graͤnze ihrer Ehrbegierde zu Eommen. Diefe Gränze ift nicht der Adel; denn Gelehrten. die Ehrentitel fterben hier mit demjenigen,der fie befeffen hat: aber alle Ehrenftellen im Reiche find Belohnungen gelehrter Verdienſte. Der erfte Grad iſt Singdo, ungefähr fo viel als Bacealaureus in Europa. Der zweyte Jung Long, der fichmit dem ticentiaten ver- gleicyen läßt, und der dritte Tuncy oder die Doctorwirde, Man wählet unter den Do- toren den gefchickteften , daraus den oberiten unter den Gelehrten zu machen, den man rangivin nennet. Beſtechungen, Parteylichkeit und alle Leidenſchaften, welche ſonſt allem, was in Tunkin vorgeht, fo viel Theil haben, weichen bey diefer Wahl der Siebe zur nung und zur Gerechtigkeit, Man verführt dabey fo forgfältig und vorſichtig, daß fie alleet auf den würdigften fälle w), S Der Unterſchied zwifchen den chineſiſchen, und tunkini daß es der M uͤhe werth waͤre, von den letzten ſo ſaſſer thut. Es iſt genug, nur dieſes zu bemerken, daß man ſich zu einer neuen Prüfung Felltung. Kelten darf, wenn man gleich ſchon in einer iſt abgemiefen worden, und daß man bis ans Ende feines Sebens hoffen darf, durch vielen Fleiß dasjenige zu erhalten, was man durch die A. d. u5 S. ) Ebenda ) Ebendaſ ſchen Wahlen, iſt nicht fo wichtig, Der geig umſtaͤndlich hier zu reden, als der Ver— giebt aliszeıt 104 Reifen. der Franzoſen ind anderer Baron 1685. die erſten Bemuͤhungen nicht hatte efreichen Fönnen, Hierzu koͤmmt, daß es auf Belhreibung niedrigere Bedienungen, als Secretäre in Provinzen und bey Mandarinen giebt, " — che nicht ſowohl einen beredten Mund, als eine geübte Feder erfordern x). Die Geſchicklichkeit zu Luſtfeuern und Mafchinen, welche Tavernier den T 9 fern beyleget, Hat er in feiner Einbildung erfonnen. Wenn er ihren Fleiß und ihre > Sobetz fo thut er dadurch den Chinefern unvecht; denn fie ahmen nur dieſer Beyſpiel Aerzte. unvollkommen nach. In der Arzeneykunſt find fie nicht beſſer geübt, ob fie WER, Gruͤnde derfelben und die Kenntniß und Zubereitung der Kräuter und Wurzeln aus aM ſiſchen Büchern lernen. Ihre Begriffe ſind ſo verwirre ‚ daß man fich auf igre SM nicht verlaffen darf. Die Erfahrung iſt die ficherfte von ihren Regeln. Da fie ihnen die Kenneniß der Zergliederungsfunft und alles deffen, twas zum Baue des menfäll $eibes gehoͤret, nicht verfehaffe: fo ſchreiben fie alle Krankheiten dem Gebluͤte zu, und! den ihre Miteel allemal auf einerfey Arc an ‚ bie Befchaffenheit des Körpers mag MT ſchieden feyn, als fie will, Tavernier erhebt die Geſchicklichkeit der funfinefifchen Aen die Krankheiten aus dem Pulſe zu beurtheilen, aber das gilt nur von den chineſiſchen Krankheiten Peſt, Stein und Podagra find in dieſem Sande wenig bekannt. Die gemel und Heilungs⸗ Krankheiten in Tunkin find, das Fieber, der Durchlauf, die Gelbefucht, die Kindl | mittel, den ıc. für welche man verfehiedene Kräuter, befonders aber nur Diätund Hunger, bralfz ‚ Zur Ader wird felten gelafien, und ganz anders als in Europa. Die Tunkinefer ſich das Blue aus der Stirne zapfen, und miteinem Fiſchknochen, deſſen Geſtalt dem eiſen der europäifchen Schmiede etwas ähnlich if. Man bringe ihn auf die Ader, a ſchlaͤgt darauf, und das Blut fprüser fogleich heraus. Ihr großes Huͤlfsmittel aber bi meiften Krankheiten ift das Feuer. Sie bedienen fich zu Diefer Berrichtung eines duͤrren Baumblattes ‚welches fiein einem Mörfer ſtoßen, und nachgehends mit einem ME Tuſche benegen. Sie theilen folches in verfchiedene Theile, von der Größe eines Pfeil! melche fie auf verfchiedene Stellen des Körpers legen. Sie zünden folche mit einem de Papier an, und esgehöret ungemeine Geduld dazu, den Schmerz auszuftehen 2). ob gleich der Verfaffer diefes Verfahren beftändig hat bewerkſtelligen fehen, und ob . gleich die Wirkung deffelben geruͤhmet hatte: fo hat er fich der Güte nie ſelbſt verfil \ Der Gebrauch der Schröpftöpfe iſt hier ebenfalls gemein, und faft als wie in Europl fchaffen: aber man bedienet ſich Kürbiffe ſtatt der Gläfer. - Rundarzeney Die Wundarzeneyfunft iſt den Tunkinefern fo wenig bekannt, daß fie zu De Fungen und Beinbrüchen nichts als gewiſſe Kräuter brauchen, deren Wirfung aeg Verfaſſer ruͤhmet. Ein ander Mittel iſt, daß fie rohe Knochen einer Henne puͤlpern / einen Teig daraus machen, den ſie auf den beſchaͤdigten Theil legen; welches bey ihnen ein vortreffliches Heilungsmittel gehalten wird. Ihre Kinder find gefährlichen BA Pfungen unterworfen ‚ welche alle natürliche Ausleerungen zurück halten. Das sprierel der diefe Krankheit, ift ein Umſchlag aus Coakroch und gebratenen Zwiebeln „ den auf den Nabel leger, und der öfters bald Hilfe 2), Für andere Krankheiten nehmen gepülverte Meermuſcheln, befonders Krebsfchaalen, von denen fie glauben, dag fie DT die Hiße der Sonne in Stein verwandelt Ind, und genießen folche, als einen Trank DR nah Oſtindien. TI Buch. VII Cap. 105 Die Vorne j hmen bedienen fich des Thees, aber ohne folchen viel Kräfte zuzuſchreiben. Baron 159%. Sie Drauchen da zu befonders einen gewiſſen Ther des Sandes Chia Hang genannt, der nur Beſchreibung MS Blättern beſteht. Aber fie haben auch einen anderen, Chiaway, der nur ausden Knofpen von Tuntin.. und Bluͤthen eines gewiſſen Baumes beſteht, welche ſie aufſieden laſſen, nachdem fie folche Thee von getrocknet und geroͤſtet haben, und daraus ein ehr angenehmes Gerränf entfteht. Man Tunfin, nimmt es warm zu ſich, nicht ſo ſehr des Nutzens als der Annehmlichkeit wegen. Der Lerfaſſer beſchuldigt den Tavernier eines groben Jerthums, wenn dieſer dem japaniſchen Ihe den Vorzug vor den hinefifhen gibe, des Proifeg d i an Fan, ſaget er, aus dem Unterſchiede davon uetheilen, der dreyßig auf Hundert beträgt e), Der V Abſchnitt. Regierung, Geſetze und Staatseinrichtung zu Tunkin. Anmerkungen über der Tunkineſen Urſprung. She gen Chova. Seine Heirath und feine Bey—⸗ Alterthunt. Verſchiedene Staatsveraͤnderungen ſchlaͤferinnen. Geſchichte eines tugendhaften in Tunfin. „Wie lange die Tunfinefer frey find. Prinzen. Wie die tunkinefifchen Herren dem Auf was für Bedingungen. Stolze Staats: Chova aufwarten. Verſchnittene und deren Ber Elugheit der chinefifchen Kaiſer. Andere Staats: dienung. Verſchnittene von beſondern Verdien-⸗ veraͤnderungen in Tunfin. Steige Negierungs: ten. Merkwuͤrdige Gefehichte. Mufterung verfaffung. Der König von Tunkin ift nm ein der Soldaten. Pallaft des Chova. Krönung Schattenkoͤnig. Tunkia iſt in ſechs Provinzen des Kaifers, Erbfolge. getheilet. Verw Ceremonien von den altung der Bürgerlichen Aemter. Chinefern erborgt. Verſchiedene Gerichte. Abſchilderung des itzi⸗ Di die Tunfinefer allezeit eine von den Ehinefern ver F a8 gewiß. Sie werden fo gar von den Chineſern Manfos, das ift Barbarn , und ihr — * Land Gannam genannt, weil es fübwärts China liege, und weil die Einwohner in ihren fen. peifen, in dem Gebrauthe ihre Zähne zu färben, und barfuß zu gehen, und in der Ge- ſtalt ihrer rechten großen Zähen, die fich von den andern Zaͤhen weit entfernet, viel Aehnlich- keit mit den andern Jndianern haben d). Aber wie diefes Sand iſt beberrfchet worden , ehe es eine chinefifche Provinz ward, läßt ſich nicht berausbringen, weil die Einwohner da- mals feine Schriftzüge gehabt haben, und die alten Gefchichte folchergeftate unfergegangen, diejenigen aber, die fie nachgehends verfertiget haben, nur für Erdichtungen und Fabeln zu halten find, 5 .-Sie behaupten ‚ der Gebrauch der chinefifchen, Schriftzüge fen bey ihnen vor der Re Nerung des Ding, eines ihrer erften Könige, eingeführet worden, welcher nach der Rech: "ung ihrer beiten Schriftfteller vor mehr als 2000 Jahren gelebt hat. de Wenn man diefe Zeitrechnung zugiebt, fo ſchließt der Verfaffer, Tunkin fen fhon von Ihr Alter: Ei, Mefern erobert gewefen, oder habe ſich ihnen freywillig unterworfen. Denn es ijt thum. nicht wa ſſcheinlich, daß die Schriftzüge der-Ehinefer, und ein Theil von ihren Gefegen und Gebräucpen , fo gleich auf einmal ſo allgemein, wie ihre Schriſtſteller vorgeben ‚ daß °S Unter diefe, Regierung gefchehen fey, eingeführet werden Eönnen, Außerdent, faget er, imme fein Urcheil auch mit den chineſiſchen Zeitbüchern überein ‚ welche China damals in einem - fhiedene Nation geweſen find,ift Anmerkung *) Ehendaf. a. d. 18S. d) Cbendaſ. a.8.19 S. Allgem. Keifeb. X Th. 5 06° Reifen der Franzoſen und anderer Baron 1885. einem fehr erhabenen Wohlſtande vorftellen , und fogar die Gränzen davon big nad, Me Beſchreibung erſtrecken. Es iſt nicht wahrſcheinlich ‚ daß Tunkin ſich dieſem Joche ſollte entzogen von Tunfin. nicht nur weil.feine Sage es dem erften Angriffe der Sieger ausfegte, fondern no weil es fogleich nad) ihren Eroberungen ihrem Neiche einverleibet warde), 4 Verſchiedene * Es fann indeffen wohl feyn, daß Die Chineſer ven Beſitz diefes Landes nicht ll . Staatsverän: hauptet und folches vielleicht den Einfällen der Tartarn überlaffen haben : daß MT a in Ding nach derfelben Abreife auf den Thron geftiegen iſt. Dieß iſt die Meynung ttunkiniſcher Gefchichtfchreiber, nach deren Erzählung er den Thron durch) Beyſtand großen Menge herumſchweifender Leute gewaltthaͤtig beſeſſen hat. Ueber die Umſtan f ner unrechtmäßigen Anmaßung find fie nicht vollkommen einig. Aber ſie erzaͤhlen ziemlicher Uebeveinftimmung, daß der König Ding die Krone nicht lange getragen daß nichs als Klagen und Murren entſtanden, worauf eine offenbare Em erfolgt waͤre, und in dieſer ſey er hingerichtet worden. Dieſe Begebenheit veranla nerliche Kriege, die lange dauerten. Endlich ermuͤdete die Nation, fich felbft zu ze! und erwählte einen mächtigen Fürften des Sandes Ledayhang zum Oberhaupte, DM Regierung nebft dem Titel eines Königes erhielt. — Unter ſeiner Regierung drangen die Chineſer wieder in Tunkin. Die Beweg gründe dazu findet man nicht in den Geſchichten, aber aus andern Begebenheiten laͤh urtheilen, daß dieſer Krieg feinen Anfang von der Empörung etlicher Chinefer- genomn hatte, die in dieſes Sand geflohen waren. Die Tunfinefer nahmen fich ihrer Sache alu fochten fie lange Zeit, und waren in verſchiedenen Schlechten glücklich. Der König, dayhang ftarb dem Anfehen nach mit den Waffen in der Hand, und fie wählten zu ſ Nachfolger Libalvie, einen Heren, der fo tapfer ale flug war, und fich eben fo gluͤcklich theidigte. Er befiegte die Chinefer fechs-bis fiebenmal ‚ ftellte Frieden und Ueberfluß in ſe Staaten wieder ber, und bauete während einer ſehr glücklichen Regierung den große ie Marmorpallaft, deffen Ueberbleibfel, wie man erwähnt hat, fo viel koſth zeigen 7). & m: Vach feinen Tode, melden die Gefchichtfehreiber, hätten fünf bis fechs Zeugungelig feiner Nachkommenſchaft ruhig auf einander gefolgt. Aber der legte Fuͤrſt aus feinem, Blüte hinterließ eine Tochter, welche fih einen mächtigen Großen aus der Familie E zum Gemahle und zum Heren. wählte. Diefe Fürftinn und der König, ihr Herr, wurden‘ einem andern Großen des Reichs, Namens So, angegriffen,der fie in einer Schlacht bei fie um das Leben brachte und fich auf den Thron feßte, Er genoß der Früchte feines BA chens nicht lange. Seine gewaltfame Art zu regieren brachte feine Unterthanen auf} riefen die Chineſer zu Hülfe, und fie rächten ſich vollfommen, da der Tyrann in © Schlacht umkam, aber die Rache koſtete fie ihre Freyheit. Die Chineſer bemächtigteit! als vechte Huͤlfsvoͤlker, wie ſich der Verfaffer ausbrückee, des Königreichs zum o ihrer Dienfte und ihres Gieges g). : ie lange die Nunmehr änderte ſich die Geſtalt der Regierung, Die Tunfinefer befamen UT rg General oder Unterfönig,der fie die meiften Gefege der Chinefer zu beobachten nöthigte. 9 y ſind. ange Ruhe diente, dieſe Neuerung zu beſtaͤtigen ¶ Indeſſen machte die Erinnerung ihrel e) Auf der 19 Seite, A) Man fehe oben im E Abfehnikte, \ un nach Oſtindien. U Buch, VII Cap. ten Frey heit, welche durch Die Gewaltthaͤtigkeiten der Sieger erweckt ward, daß OF fich wieder von dem Joche loszumachen ffrebte, Es ergriff die Waffen unter Yı Fung eines tapfern Feldherrn, NamensLi. Die Chineſer wurden niedergemacht ohne einmal vonZunfin. en Unterfönig zu ſchonen, der Lurtang hieß, Das Gluͤck fuhr fort, ſich für fie in verſchie⸗ denen Schlachten zu erklaͤten. So viel Widerwaͤrtigkeiten und die innerlichen Kriege ‚toelche ma damals verheerten, veranlaßten den Kaifer Humveon, Sriedensvorfchläge anzu⸗ nehmen. Er zog feine Monnſchaft unter gewiſſen Bedingungen zuruͤck, und dieſe Bedin⸗ Jungen find nun feit vier hundert Jahren getreulich erfülle worden. Die Tunkineſer muͤſ⸗ Auf was fuͤr en alle drey Jahre nach der chineſiſchen Hauptftade Pekin ein Geſchenk fenden ‚das den Na- Bedingungen Men einegTripurg führet, und dabey dem Kaiſer huldigen, und ihm für ihre Freyheit danken, ’'e fie feiner Gnade zu danken haben 2), —* Unter den Koſtbarkeiten und Seltenheiten, aus denen das Geſchenk beſteht, muͤſſen ie auch goldene und füberne Bilder, in Geſtalt der Verbrecher, die um Gnade bitten, mitbrin- gen, um zu befennen, daß fie ſich gegen die Chineſer für Verbrecher erkennen, da fie einen Unterfönig von diefer Mation niedergemacht haben. Die Könige von Tunkin erhalten auch ide Siegel von dem chinefifchen Kaiſer ‚als ein Zeichen, daß fie unter demfelben ftehen. Auf _ Stofze der andern Seite empfangen die Ehinefe r dieſe Abgefandte mit vieler Pracht,niche fo wohl wie — Baron bemerket, aus Zuneigung, ſondern um ſich ſelbſt zu erheben, indem fie ihre Vaſal de Sailer. fen groß machen. Ben den Geſandſchaften, welche fie bisweilen nach Tunfin ſchicken, zeigen x fie die Majeftät ihres Reiches durd) die außerordentliche Pracht der Begleitung. Der Stolz des £aiferlichen Geſandten geht fo weit, daß er es zu ſchlecht für fich hält, den König iu beſuchen, und ihn anderswo zu feben, als in dem Haufe, das er zu Cacho inne Hat 2), Li fand bey den Tunfinefern alle Erkenntlichkeit, die fie ihm für fo wichtige Dienfte Andere ſchuldig waren. Sie wählten ihn zu ihrem Könige, und feine Nachkommen folgten ihm Staatsveräns Anunterbrochen zwey Jahrhunderte lang. Aber mitte 107 diefes Yapon 1585. Anführ Veſchreibung n unter diefer Gluͤckſeligkeit begab es —— J ſich, daß ein Fiſcher Jack genannt,aus dem Flecken Batsha, welcher an der Mündung des Zunkin we Sluffes liegt, wo die europäifchen Schiffe in Tunfin r RER he dag Regi⸗ anländen, fo liftig und verfchlagen war, ment auf ißle daß er fich nicht nur nach und nach zur Würde eines Mandarins erhoben hatte, fondern auch ge Geſtalt ſeiner Begierde weiter keine Graͤnzen zu ſetzen wußte, als den oberſten Rang auf dem Thro⸗ bringen. ne, worauf er ſich wirklich erhob, Er brauchte nicht fo fehr Gewalt, als $ift. Indeſſen eilte er, fo bald ihm fein Anſchlag gelungen war, Batſha und verfchiedene andere Plaͤtze zu befeftigen, um ſich gegen feine mächtigen Feinde in Vertheidigungsftand zu feßen, unter des nen er befonders Hoaving, den Fürften oder Mandarin der Landfchaft Tingwa, fürchtete, Koaving hatte feine Tochter an einen ehr ftarfen und tapfern Mann Tring verheirathet ‚der dem ein Räuber gewefen war, Gr Hatte ihn zum Befehlshaber über feine Soldaten — und da fein Bruder ſtarb, ernannte er ihn zum Vormunde feines einzigenSohnes, J Dierzehn bis funfzehn Jahr alt war, Da Tring alle Macht feines Schwagers in Haͤn⸗ Cab te: fofündigte er dem Mack den Krieg an und befiegte ihn. Mack floh in das dand abang, welches an China gränzet, Der Sieger drang in Tacho, ließ feines Feindes Feſtungswerte ſchleifen, und bekannt machen, der Erbe des $i koͤnne fich zeigen, er habe Mur die Waffen darum ergriffen, um denſelben auf den Thron feiner Vorältern zu feß 1) u feßen. O 2 Man 3 — ©. | 3) Der Berfaffer fah eine ſolche Geſandtſchaft wu Cacho, im Jahre 1683. er 7 = - 28 Reifen der Franzofen und anderer Baron 1695, Man verließ fich auf diefe BVerfprechungen, il Beſchreibung Haufe Li, den er auch) wirklich für feinen Oberherrn erkannte: aber er behielt fich den von Tunkin · Chova vor, welches General über alle Reichsmacht bedeutet, Der junge Hoavindr Miündling und Schwager ſah mit vieler Ungeduld, daß die Mache feines Vaters fiir jene anders angewandt wurde, Er wollte dem neuen Könige nicht huldigen; Diefes veran einen innerlichen Krieg. und unzähliges Uebel für das Bolb. Indeſſen Fand -fich diefer I Prinz zu ſchwach, dem Tring zu widerftchen, und ſich in der Landſchaft Tingwa fit halten. Er gieng alſo in Kochinchina, wo er fih durch feine Soldaten zum General Tunfin unter eben dem Titel, als wie fein Schwiegervater, ausrufen ließ.Sie feßten ſolche ſtalt beyde den Krieg ihre ganze Lebenszeit fort; ihr Haß erbte auf ihre Nachkommen, ihr Titel und ihre Anſpruͤche. Solchergeſtalt iſt das Reich laͤnger, als zweyhundert und IT zig Jahre, unter zweene Generallieutenante zertheilet, die beyde das Anfehen des Könige kennen, aber fich beyderſeits als Todfeinde anfehen und unaufhörlich befriegen k). Jetzige Regie⸗ Trings Abſicht, da er den Erben des fi in die Winde fein rungsverfaß war nicht fo ſehr geivefen, deffelben Rechten gemäß zu verfahren, als fein eigenes Click zul fung. fligen, ohne fich durch eine geraltfame Anmaßung des Regiments verhaft zu machen ließ auch dem Könige nichts,als den Namen,und er felbft Hatte alfe Macht. Diefe Regie art iſt fo wohl befeftiget worden ‚ daß feit diefer Zeit alles Anfehen der höchften Gewalt dem Chova geblieben iſt. Er führet Krieg und macher Frieden, er giebt Gefege und [AM fie ab, er verurtheiler Berbrecher und fpricht fie los, er befeßer bürgerliche Aemter Kriegesbedienungen, Und feget beyderley Bedienten ab; er leger Abgaben auf; kurz, er üb e Der König Fönigliche Gewalt aus, Die Europäer geben ihm auch ohne Bedenken den Namen h vonTunfin ift Königes, und um einigen Unterfchied zu machen, nennen fie des $i Nachfolger, KA niur einSchat⸗ Dieſe ſchwachen Fuͤrſten, welche im Lande den Tikel Bova führen, bringen ihr gebe tentköͤnig. pen Umfange ihrer Palläfte mit des Chova Kumdfchaftern umgeben zu. Die Gewohn verſtattet ihnen nur, das Jahr ein bis zweymal auszugehen, wenn einige feyerliche einfallen, die nicht fo wohl den Staat als die Religion angehen, \ Ihre Macht fchräll fi) darauf ein, des Chova Verordnungen zu beftäfigen, und das ift eine bloße Cerem⸗ Sie unterfchreiben und unterfiegeln fie, aber fie würden nicht wohl thun, wenn. fie fol toiderfprächen. © Das Volk hat für fie Ehrfurcht, aber Gehorfam und Abgaben nel dem Chova geleiftee und gezahlt. | | . So ift die Würde eines Generals zu Tunfin erblich, als wie die Krone. Der all Sohn folger dern Bater nad) ; indeffen hat der Ehrgeiz oft hitzige Zwiſtigkeiten zwiſchen Bruͤdern erregt, und der Staat hat dieſerwegen langwierige Kriege ausſtehen mil Daher iſt gleichſam ein Spruͤchwort entſtanden · der Top von tauſend Bovas ſey für MT kin nicht fo gefährlich, als von einem Chova 7). r | Tunfin iſt in ‚Das Königreich iſt eigenelich in fechs Provinzen getheilet, ohne das Sand Cabl fechs Provin- und ein Eleines Stück vom Königreiche Bowes darunter zu begreifen, welches die Til zen eingetheis nefer erobert und behalten haben. ¶ Fuͤnfe von diefen ſechs Landſchaften haben ihre beſond Ist. ‚ Befehlshaber, aber die fechfte Giang, an den Gränzen von Cochinchina, wird von 3 X; * | vin und brachte einen jungen Prinzen aß! «dal er Borfahren wieder ein E)A. d. 20.21 ©. Der Berfaffer erklaͤret nicht geſetzet. beſſer, was die Art betrifft, wie fih Hoaving fell. Ebendaſ. a. d. ar. ©. nach Oftindien. I Buch. vi Eapitel. dings m) Nachkommen, mit dem Titel Chova und einer faft unumfchränften Ma ht ber Baron 1885 errſchet. Sie unterhalten nach des Verfaſſers Berichte bey vierzig taufend Soldaten, Beſchreihung ch Der ʒweyte Beamte unter den Befehlshabern der Landſchaften ift ein gelehrter Mann, von Tunfin. elcher fü U die Verwaltung der bürgerlichen Sachen und die Beobachtung der Gefege Vertvaltung forget. Jede Sandfchaft hat verſchiedene Gerichte von denen das eine nicht unter demBefehls- yer Hiirgertie 5 er ſteht, und unmittelbar unter das ober fte Gericht zu Cacho gehöret. Peinliche chen Aemter. achen gehören allein für ven Befehlshaber, Er beftrafet leichte Verbrechen ſogleich, aber Vesurtheile müffen vom Chova beftätiget werden. Die großen Rechtsfachen und Zwiſtigkeiten werden in der Hauptſtadt durch verſchie⸗ Verſchiedene dene Gerichte entſchieden, die ihren Namen und ihren Rang von ihren verfehiedenen Ber- Gerichte für richtungen erhalten. Eines beuttheilet Staatsverbrechen, ein anderes Mordthaten , das en | dritte Zwiſtigkeiten, die ſich wegen der Laͤndereyen erheben, das vierte was die Haͤuſer be⸗ Verbrechen. trifft rc, Sb die chineſiſchen Geſetze gleich in Tunkin find angenommen worden, und das Recht des Landes ausmachen: fo haben fie doch eine Menge befonderer Befehle und Vers ordnumgen, alte und neue, die noch mehr gelten, und- in verfchiedene Bücher gebracht find. Der Berfaffer bemerket felbft, da man in ihren eigenen Geſetzen mehr Gerechtigkeit und natürliche Billigkeit entdecke ‚ als in den chinefifchen. So verbiethet eines z. E. die Wegſetzung der Kinder, ſo ungeſtalt ſie auch ſeyn moͤgen, da bey den Chineſern dieſer bar⸗ bariſche Gebrauch nicht nur geduldet, ſondern durch ein altes Geſetz verordnet wird. So viel Weisheit und Menfchlichfeit man aber auch in den alten tunkinefifchen Verordnungen findet: ſo iſt doch in alle Gerichte ein fo großes Verderben eingeriffen, daß man faft alle Verbrechen mit Gelde bezahlen Fann 2). Da der Chova als die Seele des Staats angefehen wird: fo begreift man leicht, Warum fich der Berfaffer nur bey ihm aufhält, als fchäßte er den Bova oder Kaifer feiner Leſer Aufmerffamkeit unwürdig. Der jegige General ift der vierte,welcher vom iſt drey und funfzig Jahr alt,und in aller Staatsli 100 Tring in gerader Linie abſtammet. Er Abſchilderung ft geübt, aber von ſchwacher Natur, Er folgs des jetzigen fe 1682 feinem Bater nach, mit dem er das Regiment viele Jahre verwaltet hatte, Er hat Chova. von verſchiedenen Beyſchlaͤferinnen drey Söhne und eben-fo viel Töchter gehabt, von denen ihm nur dev zweyte Sohn übrig geblieben iſt, der feinen Verſtand auf einige Zeit verloren, - aber glücklich wieder bekommen, hat, und den Titel Chur a, oder junger General führer, nach dem Gebrauche, der denfelben dem älteften Sohne des Haufes beyleget. Diefer ver⸗ muthliche Erbe der oberften Würde in Tunkin hat feine befondere Hofitatt „ welche fait fo Prächtig ift, als feines Vaters feine, Er hat feine Mandarinen und Bedienten mit eben den Nein, nur mit dem Unterſchiede, daß fie den Bedienten des Chova weichen. Wenn er aber Mem Vater nachfolget :fo treten fie in der andern Stelle, einige von den älteften ausgenom= N, die man ihrer Klugheit und Erfahrung wegen bey ihren Bedienungen laſſen muß. dr iu der General heirathet, (und diefes geſchieht nur die legten Jahre feines Lebens, Seine Hei⸗ ‚wenn er Feine Hoffnung mehr hat, von der Perfon, die er heirathet, Rinder zu betommen ‚) !atd_1- er 9 nimmt feine Gemahlin, die allezeit von koniglichem Gebfüte iſt, den Titel einer Landes: — Mütter an, Ihr Rang ift höher,afs — aller Beyfchläferinnen, die er von feiner 3, - Jugend * Wenigſtens laͤßt ſich dieſes aus des Verfaſ druͤcklich. we Erzählung ſchließen, denn er ſaget es nicht aug= ”) A. d. 25 ©, erſte und zweyte Columne. gen. 1 Baron 1695. Jugend an in unumſchraͤnkter Anzahl Hält, welche man bisweilen auf fuͤnfhund u hat Defchreibung gen ſehen. Die tunkineſiſchen Herren waͤhlen hier nicht ſo ſehr nach der Schoͤnhelt — nach der Geſchicklichkeit im Tanzen, Singen, der Muſik, und allem, was zur ‚Hall ehret. Indeſſen fteigen die Ehrenbegeugungen gegen fie noch nicht fo hoch, als diejenn ' Geſchichte eis mehr, als ein Eyempel einer Grauſamkeit, in diefer Familie. Der Berfaffer beſchulde 2 nes tugend⸗ dieſerwegen ihr letztes Oberhaupt, welches feinen Bruder den Prinzen Chekening,ganiar haften Prin⸗ [affen hinvichten ließ. Cr glaubet, der Ehre feines Vaterlandes diefe Erzählung (AMT J mw. Reiſen der Franzoſen und anderer gung dienet. Diejenige, welche dem Chova den erſten Sohn bringt, wird befondet## ur welche der leßten Gemahlinn erwieſen werden. Seine anderen Benfchläferinnen, weldeH Kinder gebracht haben, nehmen Die Benennung Dueba oder vortreffliche Frau Alte, Söhne, den älteften ausgenommen, heißen Duconq, oder vortrefflicher war and bie Töchter Batua, fo viel als Prinzeflinn. M An Ehre und Ueberfluffe geht feinem von des Chova Kindern etwas ab: aber Brüder und Schweſtern müffen ſich mit dem Einkommen befriedigen, das er ihnen IH ftehen will, und diefes vermindert fich in ihren Familien, nac) dem Maaße, daß fie! don der gemeinen Quelle ihres Geblütes entfernen. Im fünften und fechiten Grabdeb® die Gelder auf, die fie bisher empfangen hatten. Der isige Seneral bat viel Brüderund Schweftern; er begegnet ihnen aber mit ger Großmuth, ohne einen andern Grund,als feine argwöhnifche Gemüchsart, die ih MT den fchlechten Zuftand feiner Gefündheit vergrößert. Seine meiften Borfahren gegen ließen ihre Brüder und Bettern zur Beforgung der öffentlichen Angelegenheiten, verftl ten ihnen wichtige Aemter, und ertheilten ihnen die anfehnlichiten Titel. Man weis M AIJ Der zu feyn, um zu zeigen, daß Benfpiele großer Tugend darinnen geweſen find. Theke des Generals zweyter Bruder, hatte ſich einen fo großen Ruhm durch feine Guͤtigte Gerechtigkeit und Tapferkeit erworben, daß er gleichfam der Abgort der Nation gewor war. Er war Befehlshaber über die tunfinifchen Kriegesheere. Das Glück begleitete zeit feine Ktugheit und feinen Much; daher man ihn als die ftärffte Stüge des Stall anſah. Diefes erregte bey feinem Bruder fo viel Eiferfucht, daß er diefe niedertraͤch $eidenfchaft auch nicht.länger bergen Fonnte, ihm feine Bedienung nahm, und ihr not ge, in der Hauptſtadt als eine Privatperfon zu leben. Doc) diefes gab Chetenings * dienften einen neuen Glanz; denn er wies dabey eine Menge vorfrefflicher Eigenſchaft die er hey dem Soldatenſtande nicht hatte zeigen Fönnen, und feine Beſcheidenheit ſelbſt hob diefes alles noch mehr, Den Argwohn feines Bruders zu dämpfen, machte er ſich Vergnügen daraus, Öffentlich zu erklären, daß er feine edlen Gefinnungen, und den 9 lichen Erfolg feiner Waffen den Rathfchlägen feiner Gemahlinn zu danken hatte, ji befcheidene und fo edle Aufführung, nebft der Geduld, mie welcher er feinen Unfall 7 gen hatte, erregte bey dem Chova von neuen brüderliche Zärtlichkeit. Chefening ward br legenheit eines Krieges wider Cochinchina in feine vorige Würde gefeßer, Er befiegett Feinde und machte einen cühmlichen Frieden. Seine neuen Bebienungen erwarben UI die Gunſt des Volkes noch mehr, als zuvor. Die Kriegesieute und die Bürger fein! überein, ihm den Ehrentitel: der Blitz von Tunkin beyzulegen, Nur der Chova IE in dieſem Zeugriffe der öffentlichen Dankbarkeit Grund, ihn zu haſſen und zu fuͤrchten. gief feinen Bruder nad) Cacho zurück. Der Prinz erhielt Nachricht von dem, was ihn da ern⸗ geres aber feine Pflicht uͤberwog alles, und er eilte zu gehorchen. Die Belohnung, 9 FAX GROSSEIN ei iin —— u — va en En en E are — Er ET aa u u 2 ra we ar m m Eee en Tr zn TEOIOIIIIOIIICDCCE ! N mm — ————— —+ E 7 2.Groß Kanzler des Konigrer, 23, En oder — Ss: Kanzler das Haupt von "Gerichten, 6.7. Gelehrte Mandarı - Berne Bad — — A. X. —— nella nn 2 — ER — * en — — reg: He — —— — J 2 re f N —— ——— — — ——— — * — — — — — J £ a — J 1 * * * w , wer * - — Re x ' 5 ; ? v nach Ofindien. II Buch. vg im er für feine Dienfte erhielt, war, daß man ihn bey feiner Ankunft feffelee, und in ein Baron 1985. graufames Gefaͤngniß ni Diefes Elend ——— Jahre lang ausſtehen. Daendlich — ——— einige Misvergnuͤgten geneigt zufenn ſchienen, feine Partey zu nehmen: fo brachte diefes I des Chova Eiferfucht in folche Wuth , daß er ihn mie Gifte hinrichten ließ. Man weis nicht, fagerder Berfaffer, was feine legten Reden geweſen find, aber es iſt nicht. zu zivel- ein, daß er Dis auf jeinen legten Augenblick in allen Regungen von der Tugend iſt regie⸗ vet worden ; denn indem er das Gift nahm, wandte er ſich gegen den Pallaft, bezeugte feine | Ehrfurcht durch ſolche Merkmaale, als dieſerwegen in Tunkin gebraͤuchlich ſind, trank das toͤdtliche Getraͤnk mit einem geſetzten Weſen aus und ſtarb einige Stunden darauf, ohne ngeduld oder Verdruß zu entderfen 0), ; ‚5.08 ſchon angemerfet worden, dafs bie erſte Zeit des Tages bey den Tunkineſern hie Wie die tun Zeit der Befucheift. Alle Großen, Mandarinen und Braminen vom bärgerlichen und Sol: BD. datenftande, begeben ſich alsdenn in den Pallaft, dem Chova aufzumarten: dem Könige en aufs aber arten fie nur dem erften und den funfzehnten Tag des Monden auf. Sie zeigen fic) warten, dor ihm in blauen Roͤcken, mit baummollenen Muͤtzen, aus ihren eigenen Manufacturen, Der Ehova empfängt feine Hofleute mit vieler Pracht. Seine ſehr ſtarke Wache nimmt den Hof des Pallaſtes ein, Eine Menge Berfchnittener, welche in die Zimmer vertheilet find, nehmendas Anbringender Mandarinen an, und melden ihnen feine Bes A fehle. Die Bittſchriften der Maͤchtigſten werden auf den Knien überreicht, Fremde fin⸗ den hier ein Schauſpiel, das werth iſt, angeſehen zu werden, wenn ſich dieſe Menge gro⸗ Ber Herren fo eifrig beftrebet, die Blicke ihres Obern auf fich zu ziehen, und fich einer vor den andern durch Ehrenbezeugungen und Erniedrigungen hervorzuthun. „Alles wird nicht „Nur mit Wohlanftändigkeit, ſondern mit einer einnehmenden majeftätifchen Art verrich⸗ tet. Die Begruͤßungen gefhehen nach Art der Ehineſer. Europaͤer finden bey den Gebraͤuchen dieſes Hofes das anſtoͤßig, daß das knechtiſche Geſetz die Großen verbindet, »barfuß zu erſcheinen p). Außerdem begegnet man ihnen ganz gätig,,. Die größte Stra fe ihrer Vergehungen beftehe in Gelde, oder der Verbannung, Nur die Verraͤther un terwirft fie der Lebensftrafe, ; Die Audienz endigt fich um acht Uhr. Alsdenn bleiben beym Chova nur die Haupt⸗ Verſchnittene leute ſeiner Wachen, und ſeine Hausbediente, die meiftens Berfchnittene find, mwenigfteng UND deren Be⸗ diejenigen, die in bas Innere des Pallaftes und zu dem Frauengimmer kommen, Ihre Zahl "Ans: iſt vier bis fünf Hundert, meiſtens ſehr junge Leute: aber fie find fo ſtolz und gebietherifch, daß die ganze Nation fie verabfcheuet, Indeſſen haben fie das ganze Vertrauen des Chova in Regierungsfachen, wie in ſeinen Hausſachen. Nachdem ſie ſieben bis acht Jahre im Pallaſte gedienet haben: ſo erheben ſie ſich nach und nach zur Verwaltung der vornehm⸗ ſten Bedienungen im Reiche, dabey die Gelehrten ſelbſt oft hindan geſetzet werden q). Doch bemerket der Verfaſſer, daß die Hochachtung nicht fo viel Urſache an ihrer Gnade ſey, in der ſie ſtehen, als der Eigennug, Wenn fie ſterben, fo kommen die Reichthuͤmer, die ſie durch alle Arten von Ungerechtigkeit und Niedertraͤchtigkeit erworben haben, wieder an den Chova, und ihre Verwandten, welche zu ihrer Größe nichts weiter beygetragen haben, als daß fie fie der Mannheit beraube Haben, erhalten von ihrer Erbſchaft niche mehr, als er ihnen geben will r). — Indeſſen EIER MUTE ME Chendaß Baron 1685, Beſchreibung von Tunkin. Verſchnittene von beſondern Verdienſten. Merkwuͤrdige Geſchichte ei: nes Verſchnit⸗ tenen. Sraͤnzen einer rechtmaͤßigen Ehrbegierde vergaß. Dieſes will der Verfaſſer wenig aus Eiferſucht ſollte entſtanden ſeyn. Der ungluͤckſelige Minifter ward under dom! Weiſe Vor⸗ ſichtigkeit vor Verraͤtherey. Muſterung der Soldaten. cher vom koͤniglichen Gebluͤte werden erwuͤrgt, andere gekoͤpfet x). “mes ſaget der Verfaſſer. u) Ebendaſ. a. d. zweyten Columne. 112 Reifen der Franzofen und anderer Indeſſen nöchiget die Wahrheit den Verfaſſer, zu geſtehen jofen ſchnittenen Staatsbediente und Kriegesleute — ee ee Be m gleichen find Ong-fartu-lea, Öng ſa ta fo-bay, und Ongfa-bo-fatach gerefen, MT Zunfin Ehre gebracht, und esglüclich gemact Haben, Aber er feger pinzu, fe Dil Mannpeit durd) verſchiedene Zufaͤlle verlohren 5), und unter dieſen Umftänden fen ber = luſt ‚nicht ſchimpflich, ſondern vielmehr eine Vorbedeutung der Verdienſte und der bung. Der einzige von dieſer Art, den der Verfaſſer gekannt hat, war Befehlshab J Landfchaft Hein, welche die anſehnlichſte im Königreiche iſt, und zugleich, Grogadmirall® Minifter der auswärtigen Sachen. Er war ein großer Feldherr, ein weifer Befeh ber, und ein Richter, der fich nicht verblenden ließ. Ong ſa⸗tu lea, der nur nanne worden, war wegen des Urſprunges feines Gluͤckes und feines elenden Enden — als wegen feiner vortrefflichen Gemuͤthsgaben und natürlichen Vollkom eiten. ir eine vollkommene Aehnlichkeit mit demjenigen fand, deſſen Bild ihm das Geb; ji | darſtellete. Er ließ felbigen näher kommen, und hatte a menig Miskrauen gern Hi ob er ihn lange Zeit gekannt hätte. Bey einer langen Unterredung, die er mic ihmh fand er ſo viel Geſchicklichkeit und Einſicht bey demſelben, daß er ſch fein Bedenken M te, ihm eine Öewalt zu ertheilen, die der feinigen faft gleich Fam. Mic der Zeit fi 1 immer mehr Gründe, ſich über feine Wahl zu vergnügen : -aber feine allzugroßen thaten und die unbedachtſame Mictheilung feiner Gewalt machten ‚ daß fein Günftlind lieber glauben, alsdem Chova fo viel Unmenfchlichkeie ſchuld geben, daß fein Berfahrel ten ober erdichteten Borwande einer Zuſammenverſchwoͤrung verurtheilee, fein gebt die grauſamſte Art zu verlieren, und mit vier Pferden zerriffen zu werden, "Ale feine! der wurden in Stücezerhadt, verbrannt, und die Afche in den Fluß geworfen 7). „Im Anfange jedes Jahres erneuen alle Mandarinen und Kriegesbediente vom EX ihren. Eid der Treue.” Darauf-nehmen fie eben diefen Eid von ihren Weibern, Kill Hausgenoſſen und allen, die unter ihnen ftehen, an. Wer einige Verraͤth ent befümmt eine Belohnung, bie der Wichtigkeit der Sache gemäß ift, aber b * item. fo ng vorgiebt =). ö — aͤhrlich wird eine allgemeine Muſterung aller Ma i N man ſehr auf die Größe der Soldaten ſieht. Die längften — — } oa erlefen. Diejenigen, welche einen Grab in der Gelehrfantfeit Haben, oder Al Handwerk treiben ,. find von diefer Mufterung befreyet. Die Strafen find. nie geil N, un ber Berfafler verfichert überhaupt, daß die Tunfinefer nicht blugierig find, 2% s) Dur) den Biß eines Hundes oder Schtei: 2) Ebendaf. a. d. 28 ©. x) A. d. 28 © nach Oſtindien. I Buch. VIII Cap. Der Aufent 3 alt des Chova ift allezeit zu Ca o in einem weiten mit Mauern um- Baron 1685. ſchloſſenen — faſt * in F Stade." Um ke befinder fich eine große Men- —— ge Kleinen Käufer, zu Wohnungen der Soldaten, ber Die innern Gebäude haben — —— tockwerke, mit Oeffnungen zum Durchzuge der Luft. Die Thore find hoch und maje- Pallaſt des Räcifh. In dem immer des Chova und feiner Weiber » fiebt man eine Menge von lan: Cpoya, gen Fahren Her geſammleter Reichthuͤmer. Gofp glänzerdafelbft uͤberall auf Blldhauerar⸗ eit Und lackieten Sachen von beſonderer Schönheit, Der erfte Hof zeiget die Ställe der galten Pferde und der größten Elephanten n Hinter dem Pallaſte findet man Gärten mit * rbuͤſchen, Teichen und allen andern gezieret, was nur zur Ergoͤtzung eines 0 dienen kann, der ſich felten von feinem Aufenthalte entfernet, Lavernier be- fhreibe die Feyerlichteiten fehr weitläuftig, die bey der Krönung des K erden IH: Aber der Verfaſſer erklärer aifers angeftellet, fie für Erdichtungen,, die nicht einmal einigen Krönung des und haben. Die einzigen Ceremonien, die bey folcher Gelegenheit gebräuchlich find , Kaifers. eftehen in einer großen Menge Geſchenke, welche man nad) Hofe bringt; und hinefifchen egrüßungen, welche die Tunfinefer Sombey nennen. Den Geburtstag des Monars chen begehen fie prächtiger, und der Verfaſſer fuͤhret eine ſehr natuͤrliche Urſache davon an: nämlich die Trauer über den To des Vorfahren wird fer genau beobachtet ‚ da fie nun dieſerwegen die Öreudensbegeugungen bey der Krönung einfchränfen müflen : fo bolen-fie ſolche bey dem Ge r, die er dem Tavernier beftän- et er hinzu, diefer Reiſende vers er, und die Höfe, und fage von Tunfin, was von Siam gelte 2), — Der Kaiſer weis oft felbft nicht, welcher von feinen Söhnen ihm nachfolgen foll, wenn Be ; er mehr als einen hat, Wenn er aber nur einen hat, fo ift es eben ſo ungewiß, ober biefem eu ſeine Krone laſſen kann ʒ denn dieſes kmm auf den Chova an, welcher durch die Gewohnheit nur in fo weit eingeſchraͤnkt ift, daß er einen Prinzen vom Faiferlichen Gebfüite vegieren laſſen muß, und demjenigen alfo beförderlich ift ‚der fich zu feinen Abfichten am beften ſchicket. Tunfin hat verfchiedene von den Ehinefen erborgte Ceremonien und Diefe geben al- Teremonien, lein dem Kaifer Gelegenheit, fich feinem Bolfe zu zeigen, Dergleicyen ift Die Segnung die von ven der Laͤndereyen, welche der Kaifer nach vielem Faften und Beten feyerlich verrichtet, und Chinefen ex: dabey er, wie der Kaiſer in China, dem Ackerbaue ein Anfehen zu geben, das Feld ſelbſt de; borgt find. ſtellt. Dieß Feft beißt Can⸗ja. Das Feſt Checky:da dat zur Abſicht, die Staaten von Tunkin von allen gefährlichen Geiftern ju reinigen, und wird mit eben fo viel Pracht und Umftänden gefeyert, Wie aber die Soldaten alle berechtiget find » Sic) dabey einzufinden: 1b hat pie &ift des Chova dieſes Feſt aus derjenigen Zahl ausgefchloffen,, die ver Kaiſer mit ner Gegenwart beehret, damit diefer Herr nicht einmal von einigem Misvergnügen der _ egesleute Gelegenheit nahme, dag alte Anfehen feiner Familie wieder herzuſtellen a).- | De u * dreyzehnte Capitel dieſes Reiſenden iſt ſend Millionen Thaler Beträge. Dieſe Summe ſa⸗ En — usdrude nur ein einziger Fer, 1 get er, uͤberſteigt alle Reicht ümer des Königreichs. Fo e Bereifung einiger Wahrheit. "Ber 4. d.29 ©, ö “ A “TS ſpottet er darüber, daß der Kaifer diefen 2) A. d. 308,€r bemerket nach viele andere Feh⸗ Pa Allein eine Million Panes Gold aufwenden ler. e, welche an Gelde hundert und funfzig ta 0) Ad, 32 ©, Allgem. Keifebef. X Th. P un Reiſen der Franzoſen und anderer Baron Der VI Abſchnitt. — Eeeichengebraͤuche in Tunki v in. e “ l * on Tunkin eichengebraͤuche in Tunkin Der Tunkineſer Lehre vom Tode, Aberglanben Befondere Ceremonlen. Strenge Tran: wegen der Zeit. Unkoſten, welche die Todten - ber und Zodtenfefte. F den Lebendigen vernrfachen. Leichenpfuͤchten. Der Tunkine⸗ Gas Schrecken des Todes, welches in Tunkin mächtiger iſt, als irgend anderswo⸗ - fer Lehre vom: in den Einwohnern eine Menge abergläubifcher Begriffe veranlaffer, von dent Tode- Großen nicht mehr befreyer find, als der Pöbel, Sie glauben, die Kinder mid Mutterleibe nur durch die Seelen ſolcher Kinder belebet, die geftorben find, ehe, m Jahre der Vernunft erreicher Haben. Die Seelen anderer Menfchen aber würden OU } welche Gutes oder Böfes ftiften koͤnnten. Siewürden beftändig herum irrenund alten ® a niſſen unterworfen fenn, wenn ber Beyſtand ihrer Familie ihnen nicht behuͤlflich matt zu erhalten, oder wenn fie fich nach ihren Neigungen duch gutes oder böfes, das I! richten, nicht ihren Unterhalt verfchafften. Aus diefemthörichten Begriffe, ſchließen daß der Tod für diejenigen, welche aus den Kinderjahren find ‚ das größte Uebel if” der menfchlichen Natur begegnen kann 9). 4 Aberglaube Sie beobachten die Stunde und den Tag, da ein Menſch ſtirbt, mit ungememet® wegen der, igfeit und Sorgfalt. Gefchiehe ſolches eben den Tag und eben die Stunde, da fein Zeit. fer, oder nahe Verwandten von ihm auf die Welt gekommen find: fo ift ſolches eine | übele Vorbedeutung für feine Erben und Nachkommen. Nachgehends verftarten I . Beerdigung des Leichnams nicht, ohne juvor ihre Wahrfager und Priefter wegen gefchickten Tages dazu befragt zu haben, Biswelen gehören zwey bis drey Jahre M ehe fie die nörhigen Nachrichten erhalten. Der Sarg wird bis dahin in einen dajl! ſtimmten Dre eingefchloffen, und darf nicht anders, als auf vier Pfoten, gefegt werden, ® diefer Abſicht dafelbft befindlich find ce). ' J unkoſten wel⸗ Doch ſetzet der Verfaſſer hinzu, dieſe Umſtaͤnde wuͤrden nur von Wohlhabenden j | ehe die Todten achtet. Arme machten fich nicht fa viel Bedenken, und ließen ihre Verwandten Mi denebendigen oder vierzehn Tage nach dem Tode einſcharren. Er giebt eine wichtige Urfache dieſes rerurſachen. terſchiedes an. Je länger bie Beerdigung verfchoben wird, defto höher fteigen die KU niche nur für die Frauen und die Kinder, welche dem Seichname täglich dreymal verſche ne Speifen opfern, und an dem Orte, wo er aufbehalten wird, beftandig Fackeln Sampen unterhalten müffen, außer dem Weihrauche und den Rauchwerken, auch Goldpe in verſchiedenen Geſtalten, als Pferde, Eiephanten und andere Thiere, das fie verbr müflen; fondern auch für die ganze übrige Familie, welche zu den Koften diefes Leich feſtes Beytrag thun muß. Auch iſt nichts verdruͤßlicher für alle Verwandten, ad fie ſich unumgänglich des Tages vielmal vor den Körper nieder merfen, und ihre I mit verbrüßlichen Eeremonien wiederholen müffen A). Leichenpflich _ Die Reichen wenden viel Sorg’alt bey ihrem Alter at, fih einen Sarg mach! ten. laſſen, und fehonen dabey Feine Koften. Es wird ein Unterſchied wegen des Gefchle beobachtet. Eine Mannsperfon, welche firbe wird in fieben von ihren beften KIT gekleidet, eine MWeibesperfon in neune, In den Mund der Bornehmen thut mal ⸗ 9 Ebendaſ. a. d. 3 S. em 4) Ebendaf. a.d.33 ©. nach Oſtindien. U Buch, vom Capitel. 15 ſchiedene Stückchen Gold und Silher, und Perlenſaamen, um fie vor der Armuth in ei- Baron 1685. nem neuen Seben in Sicherheit zu fegen. Der Mund der Armen wird auch erfuͤllet, aber el IE Sachen, die nicht koftbar find, ‚und nur in der Abfiche, durch dieſe Art vom Zügel zu IT, verhindern, daß fie die Lebendigen nicht quälen koͤnnen. Manche fegen in ihren Sarg ein Gefäß voll Reif, das mit ihnen beerdiger wird, "Keine Nägel braucher man nicht, den TE zu zu machen, Gr wird mit einer Arc von Kütte derfchmieret, von dem ber Ber: ſaſer mit Verwunderung redet. Der Gebrauch eines einzigen Nagels würde für eine Ber eidigung, die man dem teihname antdäte, gehalten werden e), ® 1 Wenn man ihn zur Beerdigung führer: fo fragen Die Söhne grobe Kleider und Mir Beſondere ka , Sie Haben Stäbe in der Hand, auf welche fie fich Ihnen, aus Furcht, der über: Ceremonien. Maͤßige Schmerz möchte verurſachen, daß fie fielen, Die Weiber und Tochter Haben das aupt mit einem Tuche bedecket, welches verhindert, fie zu feben : ‚aber doc) ihre Klagen und ihr Gefchrey hören laßt. Woͤhrenden Zuges leget ſich der aͤlteſte Sohn dann und wann auf die Erbe, und läßt den Leichnam über ſich gehen. Dieſe Ceremone wird als die groͤßte Probe der kindlichen Ehrerbiethung angeſehen. Wenn er wieder aufſteht: fo ſtaßt er den Sarg mit beyden Händen zurück, als hoffte er, dadurch feinen Vater zu bewe⸗ gen, daß er wieder zu den Wohnungen der Lbendigen zurück Eehrete. In dem Zuge wer- den verfihiedene Bilder von gemaltem und ver goldetem Papiere getragen, welche nad) der Beerdigung unter dem Tone von Eymbeln, Hautbois, und. anderen muſikaliſchen Inſtru⸗ menten verbrannt werden. Die Zuruͤſtungen dazu richten ſich nach dem Reichthume der Familie. Die Vornehmen haben viel Saͤrge, einen über den andern, Sie werden unter reichen Himmeln, mit einer Begleitung von Soldaten und einer langen Reihe von andarinen getragen, welche ſich beftveben, bey folhen Gelegenheiten den Todten eben die Ehrenbezeugung zu erweifen, die fie einftens zu erhalten hoffen. Die Trauer betreffend, fo ſchneidet man ſich die Haare bis an die Schultern’ ab ;man _ Strenge bedecket ſich mit afchfarbiger Kleidung, und trägt eine Art von Muͤtzen von Strohe. Die Trauer. rauer um einen Vater und um eine Mutter, Dauret drey Jahre. Der ältefte Sopn fe ° Set noch drey Monate hinzu, In einer fo langen Zeit halten ſich die Kinder wenig in ihren or⸗ dentlichen Wohnungen auf. Sie liegen auf der Erbe auf Matten. Sie brauchen nicht nur ſehr Schlechte Speifen, fondern laſſen ſich folche auch in geringen Gefäßen auftragen, Sie nehmen feine ftarfen Getränke zu fih. Sie fommen zu feinem Feſte. Selbſt die Heirath iſt ihnen unterſagt; und wenn fie fo ſtrenge Gefege überträten : fo würden fie das Recht der Erbfolge verlieren. Wenn aber das Ende der Trauer herannahet: fo laffen fie nach und nach von dieſer allzugroßen Schaͤrfe nach 5). Die Gräber befinden ſich in den verfhiedenen Aldeas, wo jede Familie ihre Berwand® Graͤber un ten hat. Man ſieht es als das groͤßte Ungluͤck fuͤr eine Familie an, wenn eine Perfon von Todtenfefte. € N dem Gebluͤte des Degräbniffes beraubt wird, Die Wahl des beften Ortes ift eben⸗ als ein Geheimniß, darauf ein großer Theil von dem Gluͤcke und yon dem Unglücfe der Nachfolger beruhet. Ordentlicher Weife erfordert es eine Berathſchlagung von vielen Jah⸗ vn Waͤhrend der Trauer begeht man jährlich viermal, im May, Brachmonate, Heu: Monafe und Herbſtmonate das Todtenfeft. Das prächtigfte Opfer aber wird nach Ablauf der drey Jahre verrichtet, und machet die Tunfinefer bisweilen durch die Unfoften, die es er⸗ fordere, aen 9). 2 5 Der ©) Ebendaſ. ) A. d. 34 S. * 9) Ebendaf, 16 Reifen der Franzoſen md anderer Baron 1685. Der VII Abſchnitt. en Religion, Tempel Goͤtzen und Abergla ben Tunfin. ; 1, von Tunfin gion, pel, glaube Religion des Confucius iſt in Tunkin natürlicher, ten. von Zauberern. Zauberer fir den als in China. Ihre Grundfäge. Zweyte Ser _ Tempel. ete, Bout. Andere Seeten. Verfchiedene Ar- Die Religion O⸗ die vornehmſte Religion der Tunkineſer gleich des Confucius ſeine ift, welche des Confueius den Chineſern fowohl, als die Buͤcher von derfelben Grundfägen erhalten haben — wird fie doch in Tunkin nicht von fo vielen Ceremonien begleiter, als in China; UN aisin China. Derfaffer giebt eine Abfehilderung davon , die fo natürlich iſt, daß man fie für feine — fluͤßige Wiederholung allhier halten wird, ob ſchon anderswo umftändlich davon iſt det worden 2). u Die Tunfinefer nennen den Confucius Ong Congne. Sie ſehen ihn als Dell feften unter allen Menfchen an, und ohne ſich zu befümmern, mo er Diefe Weisheit DET habt hat, glauben fie, alle Tugend und alle Wahrheit, die man nur haben koͤnn⸗ auf feine Lehren gegruͤndet. Man erhält auch bey ihnen feine Ehrenftelle, Eein Anl Ihre Grund⸗ wenn man nicht in feinen Schriften belefen iſt. Der Grund feiner Lehrſaͤtze beit ſaͤtze. ſittlichen Vorſchriften. Der Verfaſſer bringt ſie auf folgende Artikel „Jeder (ER „ſelbſt erkennen, an der Vollkommenheit feines Wefens arbeiten, und ſich beſtreben „ſein gutes Beyſpiel andere Geſchoͤpfe zu der Stufe der Vollkommenheit, die für ei „hoͤret, zu führen, damit fie zuſammen zu dem höchften Gute gelangen. Man fall fich dl „eur der Sachen befannt machen, außerdem würde man nicht wiſſen, was man thun „laſſen, und wie man ſeine Begierden regieren folle * er: Die tunkinefifchen Nachfolger des Eonfucius erfennen, faget er, einen oberften der alle irrdiſche Sachen verzieret und ordnet. Sie Halten die Wele fü ar fen die Verehrung der Bilder, fie ehren die Geifter fo weit, ih Ben anberhen. Sie erwarten Belohnungen für gute Handlungen und Strafen für? Wegen der Unfterblichfeie find fie getheilet. Manche glauben fie ohne Ausnahme, IF bieten fo gar fir die Todten. Andere geftehen diefen glücklichen Vorzug nur den S der Öerechtenzu, und glauben, die Seelen der Gottloſen fterben, wenn fie aus dem RP geben, Ihrer Einbildung nach, ift die Luft voll böfer Geiſter, die fich unabläßig bel tigen, den Sebenbigen Schaden zu thun. Die Ehrerbiethung gegen das Andenken ird als eine ſehr große Pflicht angeſehen. Jede Familie ehret die ihrigen I Todten wi N grdentliche Ceremonien, welche den chineſiſchen ſehr nahe fommen, „Dieſe Religion „der Verfaſſer hinzu, hat weder Tempel noch Priefter, noch eine ordentliheForm des »tesdienſtes. Gie beruhet darauf, daß man den Koͤnig des Himmels verehret, und DT »gend ausübee, ever hat inder Art, die er hierzu brauchen will, feine Freyheit. „iſt nie einige Gelegenheit zu Aergerniſſen. Dieß iſt die Religion des Kaiſers, des „da, des Prinzen, der Großen und aller Öelehrten ). Wor Alkerg hatte der Kaiſer „das Recht, dem Koͤnige des Himmels zu opfern. Da ſich aber der Chova uͤberhaup „böchften Gewalt anmaßer ſo hat er ſich auch in den Beſitz dieſes Nechtes geſetzt. BU „fentlichem Elende, zum Exempel bey häufigem Regen, oder anhaltender Duͤrre, Hug A) Sm VI Th. A. d. 28 S. 33%. 39 ©. nach Oſtindien. I Buch, vn Cap, - 17 »Peftic, verrichtet er ein Dpfer in feinem Pallafte. Diefe große Handlung der Religion, Dr Mir »iſt allen andern bey Sebensftrafe unterfage k)«, —— Bene ie zweyte Secte in Tunfin, welches eigentlich die Secte des Volkes ift, heiße im Ir Tunkin, ande Sour, und iſt von der Secte Fo, welche in der That abgoͤttiſch iſt, nicht unter &,., Dont. ſchieden ). Sie bethet eine Menge Bilderan, und glaubet die Seelenwanderung. Sie Opfert dem Teufel, um das Uebel abzumenden,das er hun kann. Indeſſen hat fie auch) fei- Ne Priofter, und Tavernier irret fich , wenn er dieſen Namen ihren Wahrfagern beyleger, ie nur eine Art Mönche find,deren Verrichtungen alle auf dem Dienſte der Pagoden und auf r Ausübung der Arzeneyfunft beruhen, Die meiſten leben vom Allmofen des Volkes. Tunkin dat auch feine Nonnen, welche in Klöftern ein eingezogenes Leben führen, und aus folchen. nur gehen ‚ um die mufifalifchen Inſtrumente bey teichenbegängniffen zu ſpielen. Man unterſcheidet noch einige andere Secten von einander, die ſich aber nicht allzu Andere Ser weit ausgebreitet haben. Indeſſen ift die Secte der Zauberer oder Lanzo bey ven Großen en. in Hochachtung, und bey dem Volke in Ehrfurcht gekommen, Man befrager ihre Ober⸗ Däupter bey wichtigen Sachen, und ihre Antivorten und Borherverkündigungen wer⸗ den für Eingebungen des Himmels gehalten, Man hat verfchiedene Claffen derfelben. Die Thay-Bou werden bey Heirathen, „Verfhiedene Gebäuden , und Geſchaͤfften befraget. Man bezahfer ihre Antworten fehr freygebig ‚und das Baus Anfehen ihrer Detrügereyen zu unterftüßen, haben fiedie Geſchicklichkeit, ſolche allezeit in zwey- deutige Ausdruͤckungen zu verhuͤllen, die allemal mit dem Ausgange uͤbereinzuſtimmen einen. Die Zauberer diefer Are find alle blind ‚ fie mögen es nun von Geburt oder Erfte. durch einen Zufall feyn. Alle nämlich , welche das Geficht verlohren haben, ergreifen das Handiverf der Thay-Bou, Ehe fie ihren Spruch fagen: fo nehmen fie drey Stuͤck⸗ n Kupfer, auf welche fie gewiſſe Züge graben, und werfen fie in einem Raume, den ihre Hände erreichen fönnen, verfchiedene mal auf die Erde. Sie riechen jedesmal, auf Welche Seite fie gefallen find, fprechen alsdenn einige Worte aus, deren Ton man niche. börer, 5 daß man fie ihre &ippen bewegen ſieht, und geben endlich die verlangte Ant⸗ wort m). Die Thay⸗bou⸗toni find diejenigen, an welche man fich der Krankheiten wegen Zweyte. wendet. Sie haben ihre Bücher ‚ In denen fie die Urfachen und den Erſolg aller na- tuͤrlichen Wirkungen zu finden vorgeben. Aber ihre Antwort iſt unfehlbarlich allezeit, die Krankheit komme vom Teufel, oder won einigen Waſſergoͤttern. Ihr ordentliches Huͤlfs⸗ mittel iſt das Getoͤne von Cymbeln, Becken und Trompeten. Der Beſchwerer iſt auf eine ſeltſame Art bekleidet, ſingt ſehr laut, ſpricht unter dem Getöne ber Inſtrumente ver⸗ Giedene Worte ans, die man deſto weniger verſteht, weil er ſelbſt ein Klockchen in der AND halt, und damit ohne Unterlaß klingelt. Er machet Bewegungen, er ſpringt; und ie man feine Zuflucht fh diefen Betrugern nur nimmt, wenn es auf das äußerfte gefum- Fin 1 fegen fie diefe Bewegungen big auf den Augenblick fort va ‚ da fih das Schickſal -anfen, entweder zum Leben, oder zum Tode entdecket. Alsdenn koͤnnen fie ohne Hoierigkeir ihren Ausſpruch nad) den Umftänden thun. Wenn aber diefe Arbeit etliche Tage dauert: fo verforger man fiemi Eden beften Speifen des Sandes „ welchefie ohne Furcht : 3 eſſen, N Mac ſehe den Urſprung und die Natur die 2% r ) U. d.40 S. Fr Religion im VI ah — ) Ebendaſ. Dritte. Tempel. lich. — us Reiſen der Franzoſen und anderer Davon’ 1695. eſſen, ob fie ſich wohl ſtellen, als boͤthen ſie ſolche erſtlich dem Teufel als ein Opfer zul — Befriedigung an ). 4J —— Eben ben Zauberern ſchreibt man auch die Gewalt zu, boͤſe Geiſter aus einem" Zauberer fir Die Bacores find eine andere Art von Betrügern, welche die Zauberey nur den Pöbel, . * PR *% He größte Theil diefes Landes ift niedrig und flach. Er gleicht den vereinigte durchwaͤſſert, der fic) in eine Menge Aerme theiler. Aber außerdem find noch viel ® fe zu vertreiben. - Sie rufen anfangs mit hierzu gewöhnlichen Formeln, andere OT Nachgehends Eleben "fie Blätter von gelbem Papiere, auf denen enrfegliche Figuren 9% find, an die Wand, und fangen an zu fchreyen, zu hüpfen, und allerley Arten PT megungen mit entfeglichem Getöfe und Verdrehungen zumachen. Siefegnen auch die) Haͤuſer ein, wozu fie eine gewiffe Are von Einweihung haben. A Die Thay-deslis werden wegen ber vortheilhafteften Derter zu Beerdigungen bei man wird urtheilen, daß biefe Zauberer viel zu thun haben, wenn man ſich erinnert biefes für eine wichtige Sache für die Tunfinefer iſt. gemeinften Pöbel ausüben, und deren Belohnung fo nichtswuͤrdig ift, als ihre DM tungen. Baron redet nicht viel von den tunfinefifchen Tempeln. Die Religion DT fen weis von feinen, und die Religion des Volkes giebt demfelben nicht Eifer genug/ durch große Gebäude hervor zu thun. Es find nur fihlechte Hütten, von allen IT offen, in deren Mitte man etliche Gögenbitder aufgehängt, oder auf Bretter gefeget, ohne Altar und ohne alle andere Zierde. Der Fußboden wird etliche Schuhe hoch TFT um ihn vor Ueberſchwemmungen zu verfichern, und man fleigt ordentlich auf Stufel auf, die rings herum geben, fo Daß man auf allen Seiten hinein fommen ann, D dentliche Geftalt der Tempel ift ein langes Viereck. 4 Der VII Abſchnitt. Landesfruͤchte in Tunkin. Tunkin it Holland aͤhnlich. Früchte zu Tunkin. Irrthum wegen der eßbaren Wogelneftet“ Rechen oder Bejay. Jean oder Dracheneyer. Seide ift in Tunkin fehr gemein. W Größe der Myte oder des Jaca. Zavernirs Wohlriechende Caper. Zuckerrohr. Thiet vinzen ziemlich, wegen der Canaͤle und Daͤmme. Nordwaͤrts, weſtwaͤrts und waͤrts find die Grängen mit Bergen befege, Das Sand wird von einem fehönen Ö ve kleinere Zlüffe da, die beftändig mit Schiffen, und großen Barken bedeckt find, wed die Handlung fehr blühend wird. Zwar wächft weder Wein noch Korn im Sande: Das ift nicht etwa der Seltenheit des Negens zuzufihreiben , fondern bloß der Gleich" keit dev Einwohner, welche dieſe Früchte nicht anbauen, mweil”fie derfelben Nugen kennen. Ihre vornehmſte Nahrung iſt der Reiß, der in allen Theilen des Landes ig fänglicher Menge wächt. Man zieht aus dem Reife ein Getränt Arrack ab, ui" Brandtewein nichts nachgiebs o). 4 Die Pflüge in Tunkin, und die Art fich folcher zu bedienen, find von den hinell unterſchieden. | EDanfS . en Se . nach Oſtindien II Buch, VII Cape. 219 Ale Früchte find hier in ihrer Art fo gut, als anderswo in ben Morgenländern, Baron 1885. aber die — a viel beffer. Die Cocos geben außer ihrem ordent⸗ —— — "chen Gebrauche auch ein Del in die Lampen. Die Guaves, die Papays und die Bancous — — wachſen daſelbſt in Menge. Betel und Arreka werden von den Einwohnern ſuͤr ‚Die angeFruͤchte zu nehmſten Speiſen wie in andern indianiſchen Landen, gehalten. Sie haben eine Feige, Zuntin. welche der europaͤiſchen nicht ſehr aͤhnlich iſt, und der rothen Ruͤbe am Geſchmacke gleich Fomme, aber viel angenehmer ſchmecket. —* ‚Das Lechea, welches die Einwohner Bejay nennen, findet man hier haͤufig. Es —* eBHT; veift niche weiter, als in der Breite von zwanzig bis dreyßig Grad nordlich. Der Baum, der PN 85 träge, iſt fehr groß, und feine Blätter gl eichen einigermaßen den Sorbeerblättern. Die rucht waͤchſt in Trauben auf den Aeſten , und jedes Korn nimm il um die Geſtalt eines Herzens AM ,f groß als ein kleines Kühnerey. Wenn es veif iſt, ſo ſieht es carmefin roch aus. Die chale ift zart, aber vaub, ob fie fich wohl leicht öffnet. Die Vortrefflichkeit und Schön- beit diefer Frucht ergögen das Auge fo fehr, als den Geſchmack ‚ aber fie dauert zu der Zeit, dafie reifet, im April, nicht länger als vierzig Tage. Um diefe Zeit befiegeln die Beamten des Königs die Bäume, welche das befte Bejay tragen, ohne zu unterfuchen, wem fie ange: hören: alsdeny find die Eigenthümer genöthige, nicht nur fie nicht zu berühren, fondern auch die Früchte zu hüten, welche fr den Sof behalten werden. * Das Tean oder die Dracheneyer,die in China Lunlung beißen, find hier fehr gemein. Sean oder Der Baum ift groß, die Frucht rund und von fehr angenehmen Geſchmacke. Sie ift ſo Dracheneyer- groß, als eine Eleine Pflaume, von blaffer Dlivenfarbe, als wie beynahe ein verwelktes Blatt, Ä eil fie aber fehr hitzig ift, fo hält man fie ihres angenehme Geſchmacks ungeachtet für ungeſund. Ihre Zeit ift im May, fie dauret bis in den Heumonat. \ Die Ananas wählt auch alldier: aber das Durion findet man nicht; denn es er- Größe der fordert ein wärmeres Sand, Man fiehe verfhiedene Arten von Pflaumen, Die Myte, Myte oder welche ver Verfaſſer für die größte Frucht der Welt hält, und welche die ungerechte Naͤtur des Jaca. aus dem Stamme ihres Baumes herausgeben läht, weil die Aeſte fie nicht tragen koͤnnten, ft in Tunfin noch größer, als anderswo, wo fie Jaca beißt, Man unterfcheidet verfchie- dene Arten, davon die trodenften, die fich nämlich nicht an die Finger oder Sippen hängen, für Die beſten gehalten werden p), | | Die Tunkinefer machen ebenfalls wie die Ehinefer, viel aus den Eleinen Vogelneſtern, Taverniers welche nicht nur vermittelſt verfchiedener Zurichtungen, als Secerbifichen dienen ‚ fondern Irrthum wer Such den Magen ſtaͤrken, und bey beyden Gefchlechtern das Vermögen zue Fortpflanzung 9er dev eßba⸗ vermehren. Tavernier fa get, man finde fie nur in den vier Inſeln von Eochinchina. Dieß een Rein grober Irrthum 4), Der Verfaſſer kennt diefe J nfein nicht, und verſichert außer⸗ — Ki. an treffe diefe Neſter nicht in Cochinchina an. Die Vögel, welche fie bauen ‚ feßet — wären nicht fo groß, als eine Schwalbe. Tavernier iſt in feiner Karte eben fo f L uͤcklich wenn er daſelbſt fuͤnf andere Inſeln hinſetzet, wo unzaͤhlig viel Schildkroͤten eyn ollen. Eben ſo irret er ſich in der Nachricht, die er giebt, wie viel die Tunkineſer ſich aus dieſer — Man fehe bie Naturgeſchichte von Ceylan u fondern Vorzt Das übrige wird in die all⸗ | . rzug bat. Das Übrige wird in die all⸗ ng m VIEL TH, Dan muß fich erinnern, daß gemeine Naturgeſchichte von Indien verfpares- all MIT die Mede von demjenigen iſt, was mar FR in Tintin findet, oder workanen es einen bes M Ebendaf. a. d. 5 Seite, 120 Reiſen der Franzofen und anderer Baron 1685. Diefer Speiſe machten, daß fie nämlich glaubten ‚ fie würden ihre Freunde bey einer Tr Beſchreibung rey nicht vollfommen bewirthet Haben, wenn nicht eine. Schildfröte mit unter d 9— von Tunkin. richten wäre. Er erzaͤhlet, die Schildkroͤten veranlaßten eine ſtarke Handlung, * wäre wegen ihrer Fifcheren ein Krieg im Sande entftanden; das alles find fo unwaht liche Träume, daß man bey einem großen Hunger, der viel Elend in Tunkin verurlll eine Menge Schilöfröten dahin brachte, von denen das Wolf nichts genießen mollte 75 Die Seide ift Die Seidenwuͤrmer machen einen Theil von den Reichthuͤmern in Tunfin aus in Tunlin ſehr die Einwohner wiffen mit ihnen fo geſchickt umzugehen, als die Chinefer, Die Armen gemein. als wie die Reichen in Seide gekleidet, und die fihönften feidenen Zeuge find nicht DE als die baummollenen, 4. Bluhmen. Ob die Tunkineſer gleich nicht beſondern Fleiß auf die Bluhmen wenden: fo HAT deren doch verfchiedene Arten, 5. E. eine ſchoͤne Roſenbluhme, weiß und mit Purpur vet „und eine andere roth und gelb, die auf einem Strauche ohne Dornen wächft ‚ aber] Geruch hat. Die Bluhmen Baque, welche Tavernier fo lobet, fcheinen dem Verfall „, ten unerträglichen Geruch zu Haben, Gegentheils erhebt er den Geruch einer Art CM) Wohlriechen⸗ der funfzehn Tage dauert, nachdem man fie abgebrochen Hat, und feinem Ureheile de Caper. den Geruch aller ihm befannten Bluhmen übertrifft, Die Hofdamen brauchen diefe* in ihrem Puße s), . Die Klie wächft hier mie anderswo in Indien; fie ift der weißen europaͤiſchen aber ihre Bluhme iſt viel kleiner, und doch der Stengel ziemlich hoch. Der Jeſmin man perfianifchen nenne, ift dafelbft auch fehr gemein, Zuckerrohr. Die Zuckerroͤhre wachſen häufig in Tunkin ‚ aber die Einwohner verftehen fih® auf die Säuterung des Zuckers. Sie brauchen ihn indeffen nach ihrer Art. Tavernier?) richt iſt falſch, daß fie ihn nach der Mahlzeit aͤßen, die Verdauung zu erleichtern ). | Thiere. Man findet im Lande alle Arten von Gevoͤgel, als Hühner, Gänfe, Enten, ! auch häufige Kühe, Schweine, und andere Hausthiere. Die Pferde find daſelbſt aber munter und ftarf. Man würde fehr viel Nusen von ihnen haben, wenn die Einw nicht lieber zu Waffer, als zu Sande, reifeten. Man ſieht im Lande Tyger und Hirſche, aber in geringer Anzahl, Die Affe fehr gemein. Man trifft auch viel Elephanten an, aber fie werden nur zum Krid braucht. Tavernier hat fehr Unrecht, weun er ihnen mehr Größe und Stärke, als A dern Orten, zuſchreibt. Es find viel Katzen im Sande, aber fie find von Natur wenig geneigt, Mäufe IF gen. Diefe Berrichtung gehöret hier für die Hunde, und fie Haben faft Feine andere bernier machet eine lange Erzählung von außerordentlihen Mäufen in Tunkjn ‚un dem Geſchmacke, den die Einwohner an ihrem Fleiſche finden. Der Verfaffer verl er habe nie welche effen ſehen. Das wiffeer, daß die Portugiefen fie bey verfihl Kranbkheiten, als ein Arzeneymittel effen x). 4 Die Landvoͤgel find in Tunkin nicht eben fo Häufig, aber man fiehe viel Seen Gegen die Seefüften, und in den Städten wird man von den Moſtiten ſ ſchweret. Das Feld iſt damit nicht fo angefuͤllt, wenigſtens fo lange die Rordwinde ſes verdrießliche Ungeziefer vertreiben. — 9) d. 58. ) Ebendaſ A.d. 6 S. DL nach Oſtindien IN Buß, VIII Capitel. 121 “ Tüberniers Nachricht von den weißen Ameiſen ift wahr, aber fie betrifft Tunfin Baron 1685, nicht Mehr, als andere Derter in Indien, und befonders dag Königreih Siam, wo man ———— "Dat, ſich vor ihnen ſeloſt in den Häufern zu fhügen: a Bid ol — an erhält hier Die Huhnereyer und die Enteneyer durch eine Zubereitung, durch, wels . ‚ befie Anderer Speifen Geſchmack zu verbeffern gefickt werben. Aber Tavernier irret fich, Denn er fie für eine gemeine Nahrung im lande ausgiebt x), 2 u. Der IX Abſchnitt. Ä 4 und. Münzen. — _ Auswaͤrti eimiſcher Handel. Wo das ¶ Unterſchied zwiſchen dom Chineſen und Par Kg | Ste * — lan, Warum Ehren — Fechner der Handel in Tunfin- in ſchlechten Umftänden Verfaſſers über die ſchlimme Klugheit inTuntin, De vornehmſte Reichthum des Landes und der einzige, der zum auswaͤrtigen Handel Auswaͤrtiger dienet, iſt rohe und verarbeitete Seide, Vordem nahmen die Portugiefen und Ca⸗ ung einpeimi: ftilianer alle rohe Seide weg. Jeßz koͤmmt fie in der Holländer und Chineſer Hände ſcher Handel. welche viel davon nach Japan bringen. Der meifte Theil der verarbeiteten Seide‘, die nämlich gezwirnet iſt, wird von den Engländern und Hofländern gekauft y). Die Tunkineſer haben fein ander Gold, als was fie aus China befommen, er erhalten fie von den Engländern, Holländern ind E Sie Haben Eifen und Bleydergwerke | Pt Die eindeimifche Handlung beſteht in Reiß, in gefalzenen Fiſchen ‚ und andern Nah⸗ Fungsmitteln, auch) der vohen und verarbeiteten Seide, die fie zu ihren Kleidungen und zu: ihrem Hausrathe behalten. Sie treiben auch einigen Handel mit den Chineſern, aber ohne großen Vortheil, weil fie den Mandarinen, welche über die Gränzen geſetzt find, anfehn- liche Geſchenke machen müffen. An allen diefen Höfen ift.es ein Grundfas der Staats: kunſt, nicht zu verftatten + Dafi die Unterfhanen allzu reich werden, damit Stolz und Ehr⸗ geiz ihnen nicht etwa die Luft zu geborchen benehme, und aus diefem Grunde wollen die Regenten die Ungerechtigkeiten ihrer Beamten nicht fehen 2). .° 0 £ — Kurz, der Handel bluͤhet in Tunkin fo wenig, daß die Einwohner allezeit, wenn fie Warum der etwas von den Fremden kaufen, drey bis vier Monate Eredit verlangen; daher der Frein⸗ Handel in de allezeit in Gefahr iſt, das Seinige zu verlieren, oder wegen der Bezahlung Mühe zu Tunkin in haben. Der Verfaffer gefteht zur Schande feiner Nation ‚ Daß fich nicht ein einziger EN Kaufmann in Tunfin befindet, welcher das Bermögen oder das Herz hätte ‚auf einmal ſtanden iſt. weytauſend Thaler an Waaren su wenden, Doch, ſetzet er hinzin, muͤſſe man ihnen das $ch 6 1, dafs fie nicht fo betrügerifch wären ‚als die Chinefer, aber diefes rühre, mie er chen aufri tig geſteht, vielleicht Daher, weil fie niche ſo viel Wis und Sift befigen. Erbe: uUnterſchieb merket dieſen Unterſchied unter beyden Nationen : Ein Tunkineſer fodert ohne Unterlaf, zuifhen den * —* die Fremden, ein Geſchenk von ; Der graufame und blutgie- Chinefern u. l Mer a hnen zu erpreffen. | | X richtet ſie um des geringſten Vortheils willen treulos hin, oder wirft fie ins Tuntineſerm. Das Sil- Wo das Gold hineſern, die nach Japan handeln. und@ilber im die ihnen fo viel liefern ‚als fie brauchen, "Lande ber: — Eine Abd 58. BAUS 5, Ehendaf. a) Ebendaſ. 4.8.78, Allgem. Reifebef. X Th, 2 | 122 1 Reifen der Franzoſen und anderer Baron 1685. Eine andere Urfache, welche ben Handel in Tunkin hindert, iſt, daß ber groͤßte Beſchreibung des Silbers, der in das Land koͤmmt, nach China geht, wo er gegen Kupfermun von Tunfin, wechſelt wird, bie nach Gefallen des Hofes feige oder fälle. Da fich über dieß d "Münze zu praͤge diefer Münze bald abnuͤtzet, fo gilt fie nicht mehr; und das ift ein anſehnli 9— Tunkin. luſt fuͤr die Kaufleute, dem gemeinen Weſen aber deſto nachtheiliger, weil das A Kupfermuͤnze mit dem Gepräge des Landesherrn hat, in welche man die.andere ve N | Fönnte, wenn ihr Öepräge abgenußt iſt. Der Berfaffer feufzet über eine fo ſchlimmes klugheit. Betrachtun⸗ Ob die Regierung gleich ſo wenig Aus dem auswaͤrtigen Handel macher : fo ziehl x gen des Der: duch die Abgaben darauf große Summen davon. . Man hat bemerkt, daß nur # fafiers über des Eyfandes Cwonbene eine Million Keichsthaler einträgt. Aber davon bleibt" — im koͤniglichen Schaße, weil die Unterhaltung eines zahlreichen Kriegesheeres, und) heit Intanei: Deforgungen , die der Berfaffer für unnüß erklaͤret, viel Geld Eoften. Kurz, faget iſt hoͤchlich zu erbarmen, daß fo viel Waaren, welche das Königreich bereichern, nen Handel blühend machen Fönnten, beftändig ſind vernachlaͤſſigt worden. Werl! - überleget, daß es an.die beyden teichiten Sandfchaften in China gränzer: fo wird MIET fehen, daß ſich ein Theil von.dem, was dieſes große Reich hervorbringt, gar leicht ſchaffen ließe, Eben fo leicht würde es feyn, die Kaufleute aus Europa und Indien zu ziehen ; und wenn man den Fremden verflattete, ins Innere des Reichs zu dal fo wiirde folches dem Könige und den Einwohnern zum Vortheile gereichen. Aber die ds vor einem Einfalle, die doch höchft ungegründet ift, machet, daß der Hof zu keinem geneigt iſt, der veranlaffen Fönnte, über die Gränzen feines Landes zu gehen di. ee et I 2 DWIX Cape, — Keife des Guido Tachard nach Siam. Einteitung. 1: verfchiedenen Befchreibungen einerfey Reife, die bier nach einander folgen befindet fich des P. Tachard feine fehon im Beſitze einer allgemeinen und perzid! Hochachtung vor allen andern, weil fie voll ſchoͤner Anmerfungen iſt; ſo wie mal de Choiſy feine, wegen ihrer Annehmlichkeiten, und fo jede andere wegen der ihr A Dorttefflichteiten pochhält, Ueberhaupt zu reden, hat man wenig folche merkwuͤrdig fen, und vielleicht Feine, die forgfäktiger befchrieben find, als diejenigen , welche 1685 4 Siam gethan wurden. Der Grund davon fällt in die Augen, weil nämlich die vellll denen Berfaffer diefer Nachrichten zu einer Zeit, und von einerley Sache geſchrieben / fie alſo einander wechfelsweife zu Richtern und Fuͤhrern dienten. Dr { i 9 Lbendaß ad. 7.6, goabe, welche Tachards beyde Reiſen in 2 BEN ; ©) Man bediene ſich hier der Amſterdamer Aus⸗ 12, enthält, mit Rupfern, bey P. Mortiet® ach Oftindien Buch, IR Capitel. m Der T-Abfchnitt, | Schiffahrt des Verfaffers Bis nach Bantam. Gelegenheit und Bewegungsgruͤnde dieſer Reiſe. Grußes. Die Mathematikverſtaͤndigen machen breiſe von Breſt. Aſtronomiſche Bemerkun⸗ ihre Beobachtungen am Cap. Beſchreibung des a. Fehler von des P.Pardies.Karte. Ber- Sartens der hohändifchen&efeflihaft. Das Luft: Kbiedeneg Gät bey der Fahıt über die Linie, haus wird den, Mathematikern eingeräumt. Be: obachtung verſchiedener Begebenheiten Meer, ftimmun ‚der Länge des Cap. Schwierigkeiten » _Mondregenbogen. Meerfeuer und ihre der Neie bis nad) Sava.Beränderung der Winde Veſchaffenheit Ankunft am Vorgebirge der und Witterungen In diefem Meere. Fehler der. “en Hoffnung. Misverftändniß wegen des Seekarten, it der Stiftung einer Akademie der Wiffenfhaften zu Paris, | ſellſchaft —* den Abfichten ihrer Einrichtung gemaͤßer A Schutze des Königes verfehiedene ihrer Mitglieder zu brauchen, d fremden Lndern anftelften, um ſich dadurch in den Stand zu fi tafeln verbeſſern, die Schiffahrt erleichtern, und die Sternfunde zur Vollkommenheit bringen fönnte. Sie hatte einige nach) Dänemarf, andere nad) England, andere bis nach Africa und in die americanifchen Inſeln gefendet, da indeſſen diejenigen, welche auf dem Obſervatorio zu Paris blieben ‚, durch einige arbeiteten. Man fuchte Gelegenheit, einige in Oſtindien zu bringen, und die Anz kunft eines Miſſionats von den Sefuiten 4), der aus China zurück Fam, erregte eben der- gleichen Gedanken, wegen diefes großen Reiches. Ein glücklicher Zufall befchleunigte die Ausführung. Am Ende des 1682ften Jahres fah man zweene Mandarinen aus Siam mit einem Priefter der ausländifchen Miſſ ionen, Namens Te Pocher, anlangen. Sie wa- ten von den Staatsbedienten des Königes von Siam abgefchickt worden, um Machrichten don einem Öefandten einzuholen, ben der König ihr Herr mit prächtigen Sefchenfen an ven feanzöfifchen Hof geſchickt hatte, € e war auf einem Schiffe der indianifchen Geſellſchaft gegangen, und man glaubte, ſolches hätte Schiffbruch gelitten. Diefer Antrag einer Freundſchaft von Seiten eines indianifchen Fuͤrſten, erregten Ludwig XIV, ſich eine ſo vortheilhafte Gelegenheit fuͤr den Fortgang der Wiſſenſchaften und für di i Religion zu Nutze zu machen. Herr de Souvois verlangte auf feinen Befehl von den Sefuiten fechs Mathematifverftändige von ihrer Geſellſchaft, welche durch eine befondere Gefällig- keit in die Akademie der Wilfenfchaften aufgenommen wurden, Man gab ihnen Verzeich⸗ niffevon denen Beobachtungen, welche fie in Indien machen follten; Seekarten aus der koͤnig⸗ lien Bücherfammlung, bie bey andern Reifen gedienet hatten, und alle Arten von mathes Matifchen Werkzeugen. Ihre Defoldungen wurden ausgemacht, und ihnen offene Urfunden, kdaiglichen Mathematikern in Indien, ertheilet. Sie ſollten mit dem Ritter Chaumont abreiſen den der König zur Geſandſchaft nah Siam ernannt hatt Sie bezeugten den Eifer, den die Wi tigkeit deſſen und begaben Fi nach Breſt, wo die & a ve ſechs Jeſuiten find ducch die Dienfte Diefe berühmte Ge- * was man ihnen aufteug, erforderte, nfhiffung geſchehen follee, Die Namen diefer ‚Welche fie den Wiſſenſchaften und ver Religion. erivies — 2 ſen Der P. Couplet, ‚welcher den 5 des Chri 5 fin. und im Weinmonate 1652 in Holland angelanget "Auf einem hollaͤndiſchen Schiffe abgegan ° 5 gen, war, Tachard 1685. Gelegenheit den, als unter dem und Bewe⸗ aß ſie Beobachtungen in gungsgruͤnde etzen, daß man die Land⸗ der Reiſe einen eingerichteten Brieftoechfel, mit ihnen vers 124 Reifen der Franzoſen und anderer; Tachard fen Haben, berühmt getvorden. Es waren der Prıde Sontenap, der den NAT 1685. Buperioris erhalte atte, die Patres Berbillen, le Comte „ Douver, VE , und Tachard. legte ift der Verfertiger diefer Nachricht. Unter die Perl Range, welche die Pracht diefer Sefandefchaft.vergrößern fofften, zählte man ven Choifp, den feine Herkunft und feine Berdienfte berühmt machten , welcher als 0 cher Abgefandter bey dem Könige von Siam, wenigſtens bis’zu deffeiben Taufe follte, wenn diefer Herr die Hoffnung, die man von feiner Bekehrung hatte Herr de Daydricour, commandirender Hauptmann des Schiffes,einer von den Alte 4 geſchickteſten Officieren bey dem frangöfifchen Seetvefen , Herr de Coriton, zweyter mann, die Herren de Sorbin und de Cibois, Sieutenante, Herr de Chamoreau/ Pr} rich, die beyden fiamifchen Mandarinen, Herr Vachet, der fie. nach Frankreich y“ Batte, und zwölf junge Edelleute, melche geößtentheils auf Die Fregatte, die Be gi (la Maligne), giengen, ‚davon Herr de Joyeux, Lieutenant des Hafens von Diet! fehlshaber war, welcher ſchon verfchiedene Fahrten nach Indien gethan hatte. De gatte führte drenßig Stüdee), Man Hatte fie für nöthig gehalten, die Gefchen Sachen des Gefandten, Sebensmittel, und eine Menge von Pacden von allerley die der König von Siam aus Frankreich und England kommen ließ, fortzubringe® Schiff der Vogel war ein Fönigliches Schiff von vierzig Stücken f). } Hßgeife van Man fegelte den zten März 1685 ab; und ob es wohl etwas fpäte war ‚ing % Breſt. gehen, fo war doch der Wind fo vortheilhaft, daß der Abt Choiſy in feiner aufge! Schreibart den beftändigen Winden, die fonft nur zwiſchen den Wendefreifen # danket, daß fie.bis nach Breſt gefommen find, Unſer Berfaffer ruͤhmet diefes e — aber etwas ernſthafter. „Seit unferer Abreiſe aus der Bucht (Gouler), die man a y Abreife von Breſt finder, Haben wir, bis fünf oder ſechs Grad uͤber die Linie, das I » Wetter, und den guͤnſtigſten Wind gehabt. Es fchien, als ob.es der göttlichen » gefällig wäre, eine Keife zu befördern, die man der Religion zu Ehren unterndl » batfe, da die genbteften Seeverftändige urtheilten, wir Hätten unfere Abreife drey » Wochen fpäter angefteller, als es die gehörige Zeit zur Abfahrt erforderte, Mit „einzigen Gegel und uns nachwehendem Winde haben wir mehr. als fechzig Meilen M » und zwanzig Stunden zurück geleger. * g) ö Seit dem ten befand man ſich im Gefichte des Eylandes Madera. m viel genden ungefähr trifft man die beftändigen Winde an welche von den Matrofen fo gem! werden, weil fie allemal nach einer Seite znifchen Nord und Oft blaſen. Sieell ihnen die Mühe, viel an dem Segelwerke zu arbeiten, Außerdem find fie von gemäl Wärme, und fühlen alfo die Hige diefes Cröftviches ab, welche außer dem unerträglid! würde. Wenn das Meer fhön, und der Wind beftändig und ordentlich wird : fo feß, viel Segel aus,und leget ordentlich von einem Mittage zum andern vierzig bis fünfzig” zuruͤck, ohne faſt das Ruͤtteln des Schiffes und die Bewegung des Meers zu empfinde” Nachdem man fich mehr und mehr der Sinie näherte: fo beobachteten die Jeſuitel Afteonomifche Vergnügen, wie ſich die nördlichen Geftivne ſenkten, und die-füdlichen fih mehr und, Bemerlungen ͤber Ihren Scheitel erhoben. Won allen neuen Sternen, die fie nach Süden zu end BR — e) Der Abt Choiſy reist ihm nur vier und zwan · Tachards Neiſe von der & bis MG SE sig, und dem Vogel ſechs und vierjigzu. A...» 5) Eoendaf 0.20 5) Ad nach Oftindien. II Bach, IX Capitel. 125 wurden ſie am meiſten durch das fübliche Kreuz geruͤhret, welches feinen Namen daher hat, weil Tachard Vie vier bornehmen Sterne deſſelben ein Kreuz machen, Der größte ift 27 Grad vom Pole, 1585. nach) ihm richten fich die Steuerleufe, und nehmen bisweilen die Höhe. Da man nad) dies fer seite ohne Unterlaß immer fortrückte, und täglich neue Sterne entdeckte ſo hatten die eſuiten Zeit, ſolche zu betrachten , und mit des P, Pardies Sternfarte zu vergleichen , aber der Verfaſſer gefteht aufeichtig, daß fie nicht fo gar viel Hebereinftimmung gefunden. haben, Diefe Karte, faget er, bat einer Verbeſſerung nöthig, und man fönnfe von dem Fuge anfangen, deffen Arme am Himmel viel ungleicher find, als auf dem Papiere. Der Fehler vondee Wol und der Centaur find fo unrichtig gezeichnet, daß man Mühe hat, fie am Himmel zu P. Pardies ennen, den fie doch wegen der großen Menge von Sternen, aus denen fie beftehen, und die Karte. cs ain einziges Sternbild zu feyn ſcheinen , Dafelbft ungemein Lichte madjen. Auf der arte fehen beyde nur als wie ganz mittelmäßige Sternbilder aus. Die Sterne des ſuͤdli⸗ )en Dreyecks ſind zwar am Himmel in der verzeichneten Lage zu finden, in fo feen man nur Auf ihre Stellung unter ſich ſieht, aber gegen die andern Sternbilder find fie übel geſtellt. Die Sterne des Stieres find bey weitem nicht fo fehön, als fie auf der Karte zu ſeyn fcheinen, ob ihre Stellung wohl ziemlich richtig ift. Der. Kr anich ift nad) Tacharde Urtheile noch am richtigften verzeichnet. Man darf ihn nur einen Au genblick auf der Karte geſehen haben , fo finder man ihn gleich am Himmel, Die Biene ‚, der Paradiesvogel, und. das Came: leon,, fo klein fie auch find, find doch gut genug gezeichnet. Es wäre auch einiges in der Geſtalt und Lage der Wölfchen, und anderer füdlichen Gefticne, zu ändern ‚wo man durch den Gebrauch aftronomifiher Werkzeuge noch mehr Fehler entdecken würde 2) Der Berfaffer feget hinzu, er hätte zwar alfo den Bortheil gehabt, eines andern Fehler ju bemerfen, aber auch zugleich das Misvergnügen, foldhen nicht abbelfen zu können, Das Schwanfen des Schiffes verftattete ihnen nicht, in diefer Abſicht ihre Inſtrumente zu gebrauchen. Sie unterliefen aber doc) nicht, eine neue Karte ‚nur nach dem Augenmaße; zu verzeichnen, die nicht fo fehlerhaft ift, als die erfte, aber doch nicht die erforderliche Nichtigkeit hat, weiche fich ohne Werkzeuge nicht erhalten läßt A). Die Fiſcheren war öfters. der Franzofen Zeitvertreib. Mur erſtlich fünf bis fechs Grad dieffeits der Linie fingen fie an, viel Fiſche zu finden. Des Berfaflers Anmerkungen Verſchiedenes davon enthalten nichts, mas man nicht ſchon gelefen hätte, Er freuet ſich, daß er bey Stürt bey der feiner Fahrt über die Linie nicht Alle die Unbequemlichfeiten ausgeftanden hat, die ihm an- — über die dere Neifende gedrohet hatten. Diefes war deſto mehr für eine befondere Gnade des Him- Nr mels zu halten, weil ein holländifches Schiff, das zweene Monate vor den beyden franzoͤ⸗ fücher aus Europa abgefegelt war, im eben den Gegenden das erbärmlichfte Elend ausftund, MB drey Viertheile feiner Seute verlopr. Cs farb nur ein Mann auf dem Vogel und s der Boshaften, die gene Reife über von Breft bis an das Borgebirge der guten J 9; und bie Hitze des heißen Erdſtriches ſchien dem Verfaffer nicht größer zu ſeyn, fie —— hr ſtaͤrkſten — iD. ie Jeſuiten beobachteten verſchiebene iten Ihrer Schiff ur welche nicht eben befonders zu ahrt gehören , aber do r verdienen, mit dem Anmerkungen ſo geſchickter Mathe⸗ Beobachtun⸗ Matikverſtand gen hier mitgetheilet zu werden =). gen ge gen verſchiede⸗ og Den ner Begebens heiter. ”) Ehendaf. u.d.2 u. f. S RN ads f m) Man f die Reiſebeſchr. des P Stephens ei⸗ RD DUO 38. mes andern Miflonass aus der Gefelfhaft Ich. 26 Reifen der Franzoſen und anderer Erhard Den ızten März zu Miteage entdeckten fie eines von den Naturfpielen, daß Ka 1685. ner Öeftalt wegen das Öchfenauge, oder das Bocksauge, genannt har. MUT mr 8 ordentlich für eine gewiſſe Borbedeutung eines nahen Sturmes an. Es iſt ein 6 Ochſenauge. runde Wolfe, welche der Sonne entgegen ſteht, und etwa go oder go Grad von N R ferner ift. Man ſieht auf ihr die Regenbogenfarbe, aber fehr lebhaft. Sie erhalt leicht diefen ftarfen Glanz nur daher , weil das Ochſenauge von Dunklen dicken Wolkell 7 ringe wird. Aber alle Borbedeutungen, die man damit verbinder ‚ erfläret der DALSE fuͤr falſch. Er Hat zwey gefehen, und der Himmel ift nach beyden viele Tage lang ‚und beiter geweſen. BR] Er befchreibt die andere Arc von Luftbegebenheiten forgfältig, welche die SM Trompeten, Pumpen, Waſſerhoſen oder Waſſerdrachen nennen. Er har Geld gehabt, fie zwifchen der Linie und dem Wendefreife des Steinbocks zu beobachten. a gleichfam lange Röhren oder Eylinder, welche aus dicken Dünften beftehen ‚mit einen f an die Wolfen, und mit dem andern an das Meer reichen, das um fie herum glei zu fieden feheine. Anfänglich ſieht man eine große ſchwarze Wolke, daran fich ein * abſondert; und da diefer abgefonderre Theil von einem heftigen Winde getrieben mill verändert er nach und nad) feine Geftalt, und wich zu einer langen Säule, die fich 6% die Oberfläche des Meeres herunter ſtrecket; nachdem der Wind fie erhält, oder die Theile von den untern unterftügt werden, bleibe fie mehr oder weniger in der Luft. a man daher diefe langen Röhre mit dem Mafte oder den Segelftangen durchfchneider, Mi N fich nicht allemal vermeiden läßt, oder die darum befindliche Luft durch wiederholte ] ſchuͤſſe vertheilet: fo wird dem Waſſer feine Unterftügung benommen; der ganze Drach J faͤllt, und das Waſſer ſchießt Häufig herab. Ein ſolcher Zufall iſt ſehr gefaͤhrlich/ 25 nur weil viel Waſſer in das Schiff koͤmmt, ſondern auch weil ſich dabey ein heftiger —4 %; bel befindet, deffen plögliche Gewalt und außerordentliher Druck, den größten Schiffd 2 — Maſte nehmen, und fie umſtuͤrzen kann. Won weitem ſchienen dieſe Drachen nicht ſechs bis ſieben Fuß im Durchmeffer zu haben, aber fie find in der That viel größer. 7 ii Verfaſſer fah zween bis drey auf einen Piſtolenſchuß weit, bey denen er den Umfang ! j hundert Fuß fand »). | 5 Ben Meerheber. Er bemerkte andere Erſcheinungen, die man ihrer langen Geſtalt wegen 4 ®) nennet. Sie zeigen fich bey dem Xufgange und Untergange der Sonne, gegen ben OH 9 wo ſich dieſes Geſtirn befindet. Es ſind lange und dicke Wolken, mit andern heit u 3 durchfichtigen Wolfen umgeben, Sie fallen nicht nieder. Endlich fliegen fie alle MT h 2 ander, und zerſtreuen fich nach und nach, da die Drachen gegentheils mie Gewalt Be: ben werden, lange Zeit bauern, und allezeit ven Regen und Wirbehvinden begleitel den, welche dag Meer um fie herum wallen und ſchaͤumen machen, i 5 & dondregen · ¶ Die Mondregenbogen Haben hier viel lebhaftere Farben, als in Frankreich: abe bogen. den Tropfen des Meerwaſſers bildet die Sonne auch ſehr ſchoͤne Regenbo gen, werd Wind dieſe Tropfen bey dem Zufammenftoßen der Welten, wie einen zarten Regen/ mie Staub fortfuͤhret. Wenn man diefe Regenbogen v ER \ i on einem erhabenen Orte befra hf fo feheinen fie verkehrt. Bisweilen geht eine Wolke darüber hin, und föfer ich im RU 9) Ebendaf. 0 d. 38 ©. | nach Oftindien. II Buch, IX Capitel. mr umgefehrten in einem fortzugehen feinen, und alfo faft einen ganzen Kreis mit Regenbo⸗ Tachard genfarben bildet 0) P 1683. Das Meer Hat feine Erſcheinungen fo wohl, als die uf. Es zeigen ſich darauf —— öfterg Feuer , befonders zwifchen den Wendekreiſen. Ohne von dem gemeinen Schaufpiele und ihre Bes. der Eleinen Feuerzungen zu reden, die ſich an die Maften und Segelftangen hängen, wenn ſchaff enheit. die Ungewitter aufhören wollen, und von den Portugieſen Feuer des St. Telmo, nicht - Helme, genannt werden, fahen die Jeſuiten verfchiedenemal, währender Nacht das Meer ganz mit Funken bebecfet , wenn es ein wenig hoch gieng, und die Wellen fich OR einander brachen. Man bemerkte auch ein ſtarkes Leuchten nach dem Schiffe, befon: S wenn es fehr gefchwind gleng. Sein Weg ſchien ein lichter Streifen zu ſeyn, und wenn man etwas in das Meer warf, ward: das Waffer über und über glänzend und euch: find, Es braucher bey dem Meerwaſſer fo wenig Bewegung Feuer heraus zu bringen, daß man nur ein Seil, das man hinein gelaffen hat, mic dern Händen bewegen darf: fo geht eine unzählige Menge von Funken heraus, die lebhaft und blaulicht find, wie dastiche der Kohanniswürmehen p). Diefes glänzende Kcht ficht man nicht allein be felbft bey ftillem Meere zeiger es fich befonbers gegen Untergang der Sonne. Man fellte fie für eine Menge Fleiner Blitze anfehen, die ziemlich ſchwach find, aus dem Waffer her⸗ ausgehen, und ſogleich verſchwindenDie ſechs Mathematikverſtaͤndigen mußten die Urſache in nichts anderm zu ſuchen, als in der Sonnenhitze, die das Meer den Tag uͤber, geichſam mit einer Menge feuriger und leuchtender Geiſter erfüllt hat, welche fich den Abend vereinigen, aus ihrem geziwungenen Zuftande heraus dringen, und bey der Nacht fortgehen 4). | Außer diefen flüchtigen Fünfchen fahen fie andere Arten von Glanze, die nicht fo . kicht zu erklären waren. Man Fann ihn beftändig nennen, weil er in dev That nicht fo, wie der erfte, vergeht. Man unterſcheidet verfihiedene Größen und Geftalten veffelben, runde, länglichte, die mehr als anderthalben Fuß lang find, welche längft dem Schiffe Hinftrichen, und die man weiter als auf gwenfundert Schritte fehen Fonnte. Einige hielten es für nichts weiter, als für Thon oder ein fettiges Weſen, das ſich im Meere aus einer unbe⸗ kannten Urſache erzeuget; andere fuͤr entſchlafene Fi ‚ die von Natur leuchten, man glaubte fo gar zweymal die Geftalt eines Hechtes zu erkennen 7). Die verfchiedenen Arten von Kräutern und Vögeln, die fid) im drey und dreyßigſten Grade ſuͤdlicher Breite, und im neunzehnten der Laͤnge, nach Schaͤtzung der Steuerleute, wert ſchen ließen, kuͤndigten den Matroſen das Vorgebirge der guten Hoffnung an, in deſſen Gefichte fie den zten May anlangten. Sie ankerten daſelbſt den folgenden Morgen undere und funfzig Schritte vom Fort. Es befanden fich damals auf Diefer Rhede vier der guten Be Schiffe, die feit einem Monate aus Holland angelanget waren, und den Baron von Hoffnung. - heeden fuͤhrten, welchen die hollaͤndiſche Geſellſchaft nach Indien als Generalcommiſſa⸗ FUS ſchickte, die Feſtungen zu unterfüchen; bey ihm befanden fich der Baron St. Mar- ein, ein Franzoſe von Geburt, Öeneralmajsı von Batavia „der in diefem Charakter alle annſchaſt der Compagnie in Indien commandirte, und viele andere vornehine Beamten. Nah y flarken Bewegungen des Meeres; Ankunft am Vorgebirge ALS. Tachard führer bey feinen Anmer⸗ ba ©, ; Ebendaſ inngen allemal feine Mitgefellen mit an. r And. S. D? Grußes. laͤndiſche Admiral mie fünfen, und die Feſtung ſchwieg gar. Beſchreibung Sie erſtauneten, daß ſie in einer ſo heißen Gegend einen der ſchoͤnſten und mei! ſchaft. 28 1. Reifen der Franzoſen und anderer Tachard Nach ben ordentlichen Erklärungen, welche mit viel Hoͤflichkeit bewerkſtelliget MUT 1685. verglich man jich wegen des Grußes, daf das franzöfifche Schiff ſolchen zuerſt ver lsberſt ͤnd und Die Feſtung ihn Schuß für Schuß beantworten follte. Aber diefer Areikel ward — erklaͤret. Der ſranzoſiſche Geſandte ließ ſieben Schuͤſſe tun; darauf antwortete DM eig Nach weitern Unterred ward man eins, daß des Admirals Gruß nicht follte gerechnet werden. Alfo that!” fung fieben Schüffe, Der bofländifche Admiral aud) fieben, und die andern ‚holland Schiffe, jedes fünfe, das fönigliche Schiff zu begrüßen, welches antwortete, und a den Dank von der Feftung und der Flotte erhielt 5), J Die Mathe⸗ Die Mathematikverſtaͤndigen erhielten vom Gouverneur des Cap die Erlall matikverſt an⸗ ihre Werkzeuge ans Sand bringen zu laffen, und alle Erleichterungen, die fie nur ” en größten Höflichfeit erwarten fonnten , einige Beobachtungen anzuftellen, an deren 9° — Be auch die Holländer Theil nehmen follten ‚ da ihre Seeleute bisher die Laͤnge des CA Cap. aus einer Schäßung Fannten, twelches zweifelhafte Mittel fie oft betrog. Man wäh Tachyard, den Dienft zu erklären, den die Jeſuiten Hierben leiſten fönnten, und er te den Befehlshaber, dafs fie vermögend wären, vermittelſt ihrer mitgebrachten W “ ge, und der neuen caßinifchen Tafeln, ohne Sonnen: und Mondfinfterniffe nöchig # ben, aus den BVerfinfterungen der Fupiterstrabanten die !änge des Cap zu beſtin Vandeſtell ſah den Nusen ihres Anerbiethens ein erzeigte ihnen ungemein viel Hop und ließ ihnen in dem beruͤhmten Garten der Cefellfchaft das Luſthaus zu ihrer Wohl” zu rechte machen, des berühm: digſten Gaͤrten fanden, den fie jemals gefehen hatten. Seine Sage ift zwiſchen dem ten Battens „ten und dem Tafelberge, an der Seite der Feftung, von welcher er nur zwenhil der Holländie Schritte entferner ift, Er Hat vierzehn hundert und eilt gemeine Schritte zur Sänge,undf fihen Geſell⸗ „hundert fünf und dreyßig zur Breite, Seine Schoͤnheit beſteht nicht, wie in Fraut „in verfehiebenen Bluhmenbeeten, und fpringenden Brunnen. Man koͤnnte die E „leicht darinnen anbringen, wenn die Geſellſchaft die Koſten darauf wenden wollte ; DE „wird von einer lebendigen Duelle beroäffert ‚welche von dem Berge herunter fömmt: 9% „deſſen aber fieht man Alsen, die fich weiter erſtrecken, als das Auge reicher, von & „nenbäumen, Granatenbäumen » Drangenbäumen ‚ in bloßem Erdreiche, welche „eine hohe und dichte Beſchirmung von einer Are Sorbeerbäumen vor dem Winde be « 2 HU 49 S. Unter dieſem Geſtirne befinden ſich viele 326 ir r FR in der Mildhfkrage, welche durch das Fe . 9) Man theilee diefe Beichreibung mit, weil voll unzähliger Sterne feinen, —J ſie ſich bey Rolben nicht ſo voilkommen befindet. Die beyden Woͤlkchen unweit des en Ad. 5©, feinen nicht ein Haufen Sterne ‚wie bie AN * — = im Krebs, auch nicht ein mattes Liche, vie N A. d. 5 5, blichte in der Andromeda Mir ver! 2) Der Fuß des Eeuzero, welcher im Bayer ‘ angemerket ift, befteht aus zween ſchoͤnen Ster⸗ man gleich ohne Fernglas ſieht, daß ſie nen, Die von einander nur ungefähr um ihren weiße Farbe haben, befonderg das große $ Durch meſſer entfern et ſind, ungefaͤhr wie der nord⸗ —* am Himmel iſt ſo ſchon, ale lichſte Stern der Zwillinge; man ſieht noch einen taur und das Schiff. Beym Pole find KT un dritten viel kleinern, etwas weiter davon. nen Sterne: aber fehr viel Eleine, Ba Mi nach Oſtindien. II Buch, IX Capitel, werden Diefe Sorbeerbäume find beſtaͤndi — ſe eerbaͤume ſin Dieſe Gänge find fo geordner »ter, Huͤlfenfruͤchte und Bluhmen find, „von Erf i „dem V »man ei FRÜH gebraucht wird x)“. Fleineg ‘ ne große Säle hat. roifchen ziwo Terraffen, die mit Ziegeln belegt, riſchungen für die Schiffe der Geſellſe und auf jeder der andern Seite zwee⸗ Darüber befindet ſich ein gro 129 daß der Garten in verſchiedene mittelmäßige Obſtbaͤume, andere voll Wurzeln, Kraͤu⸗ Er iſt gleichfam ein Behaͤltniß aller Arten chaft, die nach Indien gehen, und allezeit bey orgebirge der guten Hoffnung einlaufen. Bey dem Eingange des Gartens Hat N großes Gebäude aufgeführet, wo die Leibe »fünfhunderr, wohnen, deren ein Theil den G genen der Gefellfehaft, an der Zahl arten anzubauen, ein Theil zu andern Ar- Gegen das Mittel der Mauer auf der Seite nach der Feſtung zu, befinder fich ein leerſtehendes Luſthaus. Das unterfte Stockwerk en der Seite des — und der Feſtung zu offen ift, thält ein Vorhaus, das nad) Bes Zimmer, von allen Seiten offen, und mit Öeländern eingefaffer find. Eine davon geht nach Mitternacht, die andere nach vollkommen zu den Abſichten der Sternſeher. fen Ausſicht ihnen vor a che auf der andern Seit die mittägige. Vandeſt und fo bequemen Plage ben ). Wenn man die Laͤnge von Paris, Mittage. Dieſes uſthaus ſchickte ſich Man ſah von daraus den ganzen Norden, defz ndern nöthig war, teil Diefe Himmelsgegend e der Linie liegen, wie das Vorgebirge, el überließ ihnen den völlig freyen Geb s, den die Holländer nachgehends das für die Sänder, wel- eben das ift, was für uns rauch eines fo angenehmen Dbfervatorium genannt ha- don dem erften Mittagskreife durch die weſt⸗ lichſte der canariſchen Inſeln, Ferro, nach dem Ca Get: fo giebt ſich aus den Obfervationen der Se zigſte Halb Grad, Der Yequinoctial nordweſt. andere, welche davon reden, la und die meiſten, welche ſie anfuͤhren, zeigen ſich am Himmel nicht, in eben der Lage. Ebendaſ. %d. 37.58 ©, Aus diefen Beobachtungen, ſchließt Tachard, man zweyerley Vortheile ziehen, Erſtlich, Wweichung des Magnets, die wir mie dem — Ringe zwölftehalb Grad nordweſt 1168 fanden, die zmeptedie wahre Länge des Cap, reiche Wir ang pe ustritte des erften Jupiters- trabanten beſtimmten, da ſolcher in Paris um acht de ſechs und zwanzig Minuten geiehen werben ſollte und ſich auf dem Capum neun Uhr ſieben und dreyßig inn vierzig Secunden des Abends ereig⸗ nete: fo giebt ſolches eine Stunde zwoͤlf Minuten vier, Allgem. Reiſebeſ. X Th. ſſen viele außen, ßini, drey und zwanzigſte halbe Grad ſuiten die Länge des Cap ein und vier- quadrant zeigte ihm die Abweichung des Magnets zwölftehalb Grad Man betrachtete verfchiedene Firfterne, mit einem zwoͤlfſchuhigen Fernrohre 2). Die Anmerkungen der Mathematikverftändigen uͤb er das Cap und deſſelben Einwohner find zwar zig Seeunden Unterſchied der Mittagskreiſe. Dieſe betragen achtzehn Grade: Alſo find die Karten mans gelhaft, und ſetzen das Cap faft drey Grad öftli- her, alses ift. (Ebehdaf. a. d. 64 ©.) * Der Verfaſſer bezeuget, daß ſich der Abt Choify bey dieſer Beobachtung befunden Hat. Diefer felbft erzählet fie auch in feinem Tageregifter (TH. a.d.8&) „Diefe Obſervation allein, „ſetzet er hinzu, bezahlet alle Werkzeuge, die der Rd: „nig hat machen laffen. Ich bin nicht ganz un⸗ „nuͤtz dabey geweſen. Waͤhrender Zeit, daß der „Pater Fontenay beym Tubus ſtund, und die an⸗ „dern auf die Pendeluhren Achtung gaben, ſagte „ich bisweilen: Eine, zwey, drey, vier‘, die Se⸗ „runden anzuzeigen⸗ R g gruͤn, und der Filaria ähnlich. Sie heißen Tachard N 4 „Vierecke getheilet wird, von denen einige voll 1685. Das Luſthaus wird den Ma⸗ thematikern eingeraͤumet. Beſtimmung der Laͤnge des Cap. Schwierigkei⸗ ten der Reiſe vom Cap bis nach dem Ey: lande Java. — nt \ = 130 | Reiſen der Franzoſen und anderer Tachard zwar ihrer Einſicht und ihrer Geſchicklichkeit gemaͤß, aber ſie enthalten nichts Gar 85 Kolbens Nachrichten, der mit eben fo vieler Geſchicklichkeit einen Theil feines & * we, Anmerfungen gewandt hat, bie wir von ihm haben 2), Man fegelte den Ir Brachmonats wieder ab, mit ſtarkem Weſt. und Suͤdweſtwinde, die anfänglich) d ne ſehr beſchleunigten. Die Hoffnung, daß fie beftändig anhalten würden, machte nt Schiffe bis in den fieben und dreyßigſten Grad füolicher Breite rückten, da man pi fannre, wie richtig die Warnungen des Baron von Rheden waren, der nach den 9— kungen der hollaͤndiſchen Seeleute, den Jeſuiten gemeldet Hatte, daß ſich die WFT die Witterung ſeit vier bis fuͤnf Jahren ungemein geaͤndert haͤtten, und daß man H Die vorherigen Erfahrungen nicht verlaffen dürfte, . Man verlohr die Weftioinde 7 Orte felbjt, wo man fie am ordentlich’ten zu finden verhoffte. Der Verfaſſer fehl aus, wenn man fie von der Höhe des Cap finde, fo müffe man fortfegeln, ohne ſich nach Suͤden zu wenden. Weil man alſo den Vorſchriften, welche man aus F | erhalten hatte, gar zu getreu folgte: ſp verwickelte man fich in Schwierigkeiten, m Schiffahrt fehr gefährlich und muͤhſam machten 2), } Beränberun: Diefe Schwierigfeiten dauerten bis den ıten Auguft, daman ein großes IA gen der Win: deckte, und ſolches für die Inſel Java erfannte, von der man fich doch weit entfernt zul® de und Witte: fchäger harte. Man bemerkte alfo, daß diefes Eyland viel öfklicher, und dem Vor 3 zungen in die: dor guten Hoffnung um fechzig Meilen näher ift, als man es auf den Karten ve ſen Meeren. dat. Man hatte auch Gelegenheit, fich zu verfichern, daß die Inſel Mony Lo} zehnten Grad eilf Minuten füdlicher Breite liegt, ob fie wohl auf den ordenelichen® im achten Grade ſteht r). Auf einer fo langen Sabre fahen die Jeſuiten nichts | diges, als Meerfchmweine von anderer Größe, Geftaltund Farbe, als fie bisher gefebel - ten. Ihre Schnauze ift nicht fo lang, und faft rund. Da fie viel fhöner find, #5 erſten, indem fie noch einmal fo groß und viel weißer find: fo glauber der Verfaſſer / es die Fiſche find, welche die Alten Delphine genannt haben D) - J Der II Abſchnitt. Weitere Reiſe bis nach Siam. Man ſchlaͤgt den Franzoſen ab, in der Rhede zu ſchraͤnket ihren Eifer ein. Wie übel MI Bantam Lebensmittel zu geben. Sie gehen roͤmiſchen Religion zu Batavia verfahren nach Batavia. Aufnahme daſelbſt. Die Je⸗ Tempel und Graͤber der Chineſen dajelb £ ſuiten befuchen den General. Das Haus, wo⸗ Franzofen ſegeln wieder ab. Beſondert rinnen fie den Pater Zueiti finden. Obferva: fall. Sie fegeln wieder über die Sinie tionen der Jeſuiten zu Vatavin. Verfhiedene achtungen bey diefen Meeren. Leichengeh Seltenheiten, die man ihnen weißt. Man auf dem Meere, —— Der franzoͤſiſche Geſandte hatte ſich darauf verlaſſen, daß er ſich in der Rhede u ab in der Nhe: tam mit Sebensmitteln verforgen wollte; aber die Holländer / welche Halbe Herte de zu Bantam ſes Platzes waren; nachdem ſie dem jungen Koͤnige ihre Macht geliehen hatten, fein? f Lebensmittel ter zu befviegen ’ ſahen mit Beunruhigung die franzoſiſchen Flaggen, und fürchtef | zu geben. a) Dan fehe Kolbeng Tageregifter und die fung. Deichreibung bes Cap im IV Theile diefer Same D A. d. 851. f. ©. nach Oſtindien. II Buch. IX Cap, Unternehmung, ſich da elbſt feſt zu fegen, möchte dadurch Schaden leiden. Der Be⸗ Tachard fehlshaber —— — F PER die Freyheit ans Sand zugehen ab, Damiter aber 1685. folehes Verfahren, deffen Urfachen zu entdecken er fh nicht unterftund, lindern möchte; fo bath er fie ſehr Höflich, ſich nach Batavia zu begehen ‚ wo die beyden Schiffe alle Dienfte erhalten twürden die ſie von feinem Volke verlangen koͤnnten. Der Ritter Fourbin ward an den General von Batavia geſchickt, ihm wegen des Sie gehen Geſandten zu complimentiren, da indeſſen die beyden Schiffe nach der Rhede der Stadt zu nach Batavia. ruͤckten, welches deſto langſamer und beſchwerlicher zugieng, weil ſie unter fo vielen Eylan⸗ den, Klippen und Sandbänken, die man auf diefem Wege antrifft, feinen Piloten hatten, der folche qug der Erfahrung gekannt Hätte, Sie anferten den ı8te von n Auguft in der Rhede atavia, mitten unter ſiebenzehn oder achtzehn großen Schiffen der hollaͤndiſchen Ge: fellfehaft, Der General hatte alles jugeftanden, warumman ihn hatte erfüchen laſſen \ naͤmlich, die Freyheit, Holz und Waſſer einzunegmen, ſich mit allen Erfeifchungen zu verſorgen, und bie Kranken ans fand zu ſetzen. Megen des Degrüßens erhoben ſich ei- nige Schwierigkeiten. Die Franzoſen verlangten, nachdem ſie die Feſtung begruͤßt haͤtten, follte ihnen ſolche Schuß für Schußantworten. Der General fagte, ex hätte nieeine Be- ee * gruͤßung beantwortet, dieſes waͤr⸗ weder Englaͤndern, noch Portugieſen, noch einiger au— — SR deren Nation geſchehen, und man Hätte ſich allezeit befriediger, den Gruß durch ein Aomi- worden. ralſchiff, das ſich auf der Rhede befunden hätte, zu beantworten. Man ftelfte ihm aber dor, daß zwifchen den Schiffen des Königes und den andern ein Unerfchied ſey, und dag die Feftung nur deswegen ı nod) feinen Gruß beantwortet hätte, weil noch Fein franzoͤſiſches koͤnigliches Schiff dahin gekommen wäre, Er erfannte die Billigfeit hiervon, mit Be⸗ seugung vieler Ehrfurcht gegen den König, und bezeugte fich in der Folge fo gefällig, als es der Gefandte von ihm erwartet hatte, Er hieß Campiche e). Er Hatte dem Ritter Sourbin zu verfichen gegeben, die Jeſuiten wuͤrden Date Mit to nicht fo wohl aufgenommen werden, als am Cap. Die Holländer hatten wirklich einen Küpnheit die von ihrem Orden in Verhaft genommen, ber feit kurzem aus Tunfin gekommen war, und en — ſein Amt hier allzu öffentlich ausgeüber hatte. Doch erfchreckte fie diefe Nachricht nich, Der al beſu⸗ Pater Fontenay und der Verfaſſer giengen vielmehr mit Einwilligung des Abgefandten anstand, und zeigten fich um sehn Uhr des Morgens an dem Stadtthore, in der Ab: fiht, den General ſelbſt zu befuchen. Der Dfficier, der die Wache hatte, führete Tie zu dem Großſchatzmeiſter, dem zu Datavia aufgetragen iſt, die Fremden vorzuftellen. Die: fer nahm fie ſehr höflich an. Er both ihnen an, fie follten mit ihm zu Mittage fpeifen, um den Abend zu erwarten, da der General Audienz zu geben pflegte: aber fie fragten, 8b ihnen nicht erlaubt wäre, den Pater Fuciti zu fprechen, welches eben ver Jeſuit war, N die Holländer in dem Haufe deg verftorbenen Generals Spelmann gefangen hielten. * Geoßſchatzmeiſter verſtattete ihnen ſolches, und gab ihnen ſo gar ſein Boot, ſie da⸗ bin zu bringen N. Das Haus Ian aufer der Stade: den Fl ——— aber ſo nahe bey der Citadelle » DaB es nur durch Das Haus, in uß davon abgefondert war. Der Generaf Spelmann hatte es exbanet, in der. gro- u k R 2 ben finden. U. 93 S. kommen. A. d. 94 ©. Man hatte viel Muͤhe, um e) Ebendaf. a. d. 13 ©, ns Prinzeneyland am Eingange der Meerenge au PA» S. 131 zu Batavia Mit was fuͤr En u ee u. —“ 132 Reiſen der Franzoſen und anderer Tachard ßen Sommerhitze daſelbſt friſche Luft zu ſchoͤpfen, da die Hitze zu Batavia falt 1685. dig dauert; und die Öefandten und Staatsbedienten ausländifcher Fürften daſelbſt zu bi then, Der Berfaffer macher folgende Befihreibung beffelben. Cs beſteht aus H Ben Galerien, die einen doppelten Winkelhaken bilden. Die äußerte Galerie, MET andere durchkreuzet, ift fehr breit, Von diefen beyden Galerien koͤmmt man in or] welche verfhiedene Zimmer folgen. Das ganze Gebäude ift mit Luftplägen und F umgeben. Rechter Hand befinder fich ein Thiergarten, von allerley Tieren, Hirſchen ‚binnen, Ziegen, Gazellen, Straußen, Störchen, Enten und Gänfen yon befondel® ‚Linker Hand, fieht man Gärten und Luſthaͤuſer, welche den angefegenften Perle Wi Stadt gehören. Hinten findet man ein Eleines Luſthaus, das aus drey Zimmern MT Erde und einer Küche beſteht; von den Galerien wird es durch einen großen HOF fondert, der fich auf einer Seite nach dem Graben des Fort, und auf der andern” das Ufer des Meeres erſtrecket. Unter einerder Galerien und queer durch die $uftplakg ein Fleiner Fuß, deſſen man fich bediener + WBaflerbehältniffe daraus zu fülfen, und! in denfelbigen zu Halten. Die $uftpläge find das ganze Jahr durch mit Bluhmen UF Die Bäume find Drangenbäume, Citronen und Öranatenbäume, die da in freyel ſtehen, und ſchoͤne Gänge ausmachen g). Obſervationen Der Verfaſſer hat ſich mit der Beſchreibung dieſes ſchoͤnen Ortes nicht bloß de der Jeſuiten zu qufgehalten, weil ſelbiger dem Pater Fuciti zum Gefaͤngniſſe dienete bh). Das ei; ae des Baron von Nheden, der den Yefuiten auf dem Cap ſo viele Hoͤflichkeit erwieſe —— nebſt dem beſondern Schutze des großen Koͤniges, auf deffen Defehl fie diefe Reiſe nommen. hatten, brachten den Statthalter zu Batavia zu fo geneigten Geſinnungen fie, daß er jiemit vielen Erenbezeugungen empfing, undihnen des Generals Spell Luſthaus zu aftronomifchen Beobachtungen einräumete, Er war felbft fo wiſſensbe 2 ; daß er fich oft dabey einfand. Während der Zeit aber, die fiezu Batavia zubrachten,! | \ Himmel Tag und Nacht ſo bedecker, daß fie fich ihrer Werkzeuge fehr wenig bediene#z © i ten; und wenn fie auch einige Beobachtungen anftellten: fo hielten fie folche nicht fl i genug, fie bekannt zu marhen 2). Der Statthalter wies ihnen in feinem Pallaſte v - Verſchiedene dene japanifche Seltenheiten, unter andern zwo Menfchengeftalten, von einer Aıt* “ Seltenheiten , die ſehr wohl gemacht und auf japanifche Art in Seide gekleidet waren. Er zeigte — Me auch gewiſſe Bäume, die unten in durchlöcherten Steinen voller Zwifchenräume fl in welche die Wurzeln dergeſtalt eindringen, daß fie alle ihre Nahrung von dem # erhalten, das man zu verfchiedenen Stunden des Tages Darauf gießt A). L Man fhrän: Die einzige Bedingung, welche der Statthalter den Jeſuiten vorfehrieb, war, | ket ihren Eifer rem Eifer für die Religion nicht allzuoffenbar zu überlaffen, damit man ihm nicht © ein. chen der Hochachtung und Gewogenheit übel auslegte, die er ihnen beſtaͤndig erwie Der Verfaſſer bemerket ‚ daß es mit der katholiſchen Religion zu Batavia fo ftehe, ! Holland. Für die Bezahlung einer Abgabe an die Obrigkeit, iſt die freye Uebun bi Secten und ſelbſt der Abgoͤtterey verſtattet ; nurdierömifche Religion iſt davon ausgel j Bor einiger Zeit hatten die Porrugiefen, die ſich in Menge dafelbft befinden, der a - g Ad 15 ©, diefes Haus verwiefen worden, und Der A h) Weil nämlich) diefer Mißionar feinen Eifer Schildwache vor der Thuͤre, welche die m na zu Batavia hatte zu weit gehen laffen, wat er in Fatholifchen abhielt, hineinzugehen. INA il IN IääX— EEXäEW * — — ber. 3% — BETEN a — ET —— Bess —— — —_— —— — _— —— == mr = Bee ren ne = m =. —— —— — —— w— m —— — -—- — = — —— —_— = —— = == = = —— —— u Pe * —— * — x * E Br & ‚ vn » R en & 33 * nach Oftindien. Buch, IX Cap, 13 fen Geſell ſchaft eine anfehntiche Summe angebothen, um eine Kirche in der Stadt ‚oder Tachard In einer Vorſtadt bauen zu dürfen. Sie verbanden ſich fo gar aufer dieſen gegenwärtigen, |_ 1685: lith ſech ehn taufend Thaler zu zahlen. Man trug die Sache dem Rathe ber oſtindi ner mie ſchen Geſellſchaft vor welcher ſie nach Holland an die Vorſteher verwies: aber dieſe fan⸗ der roͤmiſchen N nicht für gut, den Kacholiſchen folche Öefälligfeit zu erzeigen. Es befinden ſich vier Aetigion zu Kirchen zu Batavia; in zwoen wird holländifch geprediget, davon eine im Fort, Die an- — dere in der Stade iſtz in der dritten geſchieht dieſes auf portugieſiſch, welches die ordentliche Fahr | andesfprache iſt, und in der vierten für die Sranzofen , die ſich in anfehnlicher Menge da- ſelbſt befinden m), „Tachard bemerkte nichts in der Stadt Batavia, ſchreibung derſelben nicht umftändlicher leſen koͤnnte ”). Gvelche ſich dahin begaben, nachdem ihr Land war v machet er einige merkwuͤrdige Erinnerungen, auf welch gehabt Hat. . — hatte von einem katholiſchen Soldaten erfahren, daß die Chineſer ihren Tempel Beſondere und ihre Begraͤbniſſe eine halbe Meile von Batavia im Lande haͤtten, und erſuchte denſel⸗ Anmerkungen ben, ihn mit ſeinen Gefaͤhrten dahin zu führen, um ihre Ceremonien zu ſehen. Sie ſahen * —— bey dieſem Spajiergange zugleich mit die Gegend um die Stadt, und die Wege dahin. Sprakern” der Es find Alleen, deren Ende man nicht fehen kann, von außerordentli den Seiten mit her Breite, auf bey: Ehineier _ zu gewiſſen beftändig grünenden Bäumen eingefaffer, welche viel gerader, und Batavia. wenigſtens eben fo hoch find, als unfere höchften Bäume, und mit verfchiedenen Luſthaͤu⸗ ſern, und wohl unterhaltenen Gärten gezieret. Beym Ausgange aus Batavia fanden fie drey oder vier folche Alleen ‚ welche alle nachdem Thore, zu dem fie Heraus gegangen wa- ven, zugiengen. Man kann fich nichts angenehmers vorftellen, . Nachdem fie eine Halbe Meile zuruͤck gelegt hatten: fo famen fie an den erften chine- ſiſchen Kirchhof in einem Gehölze, wo man verfchiedene Eleine Wege durchgehauen hatte, die alle nach verfchiedenen Begräbniffen zugiengen, Daſelbſt begraͤbt man bie Chineſer von nies driger Herkunft, die Gräber find aud) nicht prächtig. Einige Schritte davon, liege die Heine Feftung Jacatra. Sie hat vier Bollwerfe „ die nicht bekleidet find, und einen elen- den Graben. Die Holländer halten da eine Beſatzung von fünfzig bis ſechzig Mann. Ueber diefes Fort hinaus giengen die Jeſuiten in ein Gehölze, oder vielmehr in ein großes Geld, voll unzähliger Hügel, die alle mit kleinen Waͤldchen, die ſich überall zeigten, bes decket waren, welches eine fehr fehöne Ausſicht gab. In diefem zweyten Kirchhofe begra⸗ ben die chineſiſchen Bonzen die Vornehmen von ihrem Volke. Oben auf einem dieſer Huͤ⸗ gel ſah der Verfaſſer eine ſehr ſchoͤn eingerichtete Luſthuͤte von Bäumen, mit einer Tafel in der Mitte und Bäumen herum, darauf vierzig Perfonen bequemlich figen kͤnnen. Er bemerkte dafelbft verfchiedene ſeltſame Goͤtzenbilderchen, die an den Aeſten der Bäume bins gen, Man fagte ihnen, die Bonzen hielten dafelbit die Todtenfefte, Die meiften Be⸗ gräbniffe find fehr wohl angelegete Grabmaͤhler, die gut in die Augen fallen. Man theilet bier aus dem Berfaffer die Abzeichnung eines der ſchoͤnſten mit, woraus man die andern R das man in der befondern ‘Bes Aber bey Gelegenheit ver Chine⸗ on den Tartarn erobert worden E e bisher noch Fein Reifender Acht 3 wird ) A. d. 122 ©, x — A Ser ©. e m) Ebendaf. a. d. 124. 125 ©. hAd 122 ©, n) Sm VOII Buch diefer Sammlung. 134 Reiſen der Sranzofen und anderer Tochatd wird beurtheilen koͤnnen, weil alle einander aͤhnlich find, nur dag manche D „85 _, der &öwen, und, nach ihrer Drache, mehr oder weniger Stufen und Höhe haben * Als die Jeſuiten von dieſem Kirchhofe weggiengen: ſo hoͤreten fie Cymbeln und Sie giengen dem Tone nach, und begaben ſich in den Tempel der Chineſer, mo © | fer verſammlet waren, Er iſt ungefähr wie die Eleinen Kirchen in Frankreich geb Eingang ift eine große und von allen Seiten offene Halle. Dafelbft ftellen fich d fen hin, welche fi) bey den Opfern einfinden. Sie reden dafelbft mit einander, fein, fie trinken mit aller Freyheit. Sie machen aud) feine Schwierigfeic, Fremde 00° laden. Die Jeſuiten wollten den Betel und Arecka, die man ihnen anborh, nicht ART aus Furcht, fie möchten ben Goͤtzen geopfert gewefen feyn. An beyden Seiten #7 ves des Tempels, unter der Halle, befanden fich wirklich gleichfam zween Altaͤre w fen darauf, als wie diejenigen find, welche bey den Katholifchen die Leuchter darau Gen dienen. Auf denfelben ftunden viele Pyramiden voll Confituren, Berel und 9 in funfzig oder fechzig Porcelanen von der Größe eines Tellers, welche Die Chi Gotzenbildern darbiethen, ehe fie den Bonzen ſelbiges geben, oder es ſelbſt effen- ſah auf dieſen Stufen verſchiedene Bilder von Menſchen und Thieren. Mitten un Menſchenbildern befand ſich eine, welche einen Bonzen mit einem ſehr ſchwath langen Barte vorftellte, der in einem Buche las, das er fehr nahe vor die Auge als ob er ein kurzes Geficht Hätte. Bey ihm befand fich ein anderer Lehrer, mic einem weiß te,und einer Art von Hälschen,der öffentlich'zu reden fehien. Wiedie Jeſuiten in dem Tem ein Famen, fahen fie fieben bis acht Priefter inihren priefterlichen Kleidungen, die den HE ziemlich ähnlich find. Derjenige, welcher der oberſte zufeyn ſchien, befand fich in der Degleitung drey bis vier anderer, welche mit ihm einerley Ceremonien verrichteren. Hint⸗ waren zweene oder drey niedrigere eiftliche, welche fich bis auf die Erde neigeten, Dadie H gen der andern nicht fo tief waren; noch zween andere haften Eleine Kloͤckchen in H In einem Winkel unweit des Thores ſchlug einer auf Keſſeltrummeln; nach dem fe dieſer und der Kloͤckchen giengen alle Prieſter im Tacte vom Altare, mic einen ſamen und ſittſamen Schritte, einige mal herum, bald folgten fie einer nach den Al bald ftelften fie ſich in die Runde, und fungen beftäandig auf eine ganz angenehme J Während des Opfers ſonderten ſich zween von denen, die bey dem Altare ſtunde und zündeten Räuchereferzen und Lichter an. Außerdem Hauptaltare, der fich in DH der Capelle befand, war noch ein anderer zur Linken. Die Priefter näherten fi von beyden, ohne tiefe Berbeugungen. 4 Der Anblick einiger Fremden ſchien die Chineſer etwas beſtuͤrzt zu mache auf einer von den Miſſionarien ihnen berichtete, ſie waͤren Prieſter Gottes des Himmel Erden, und giengen nach China, die einzige und wahre Religion zu predigen, S fen gewünfcht, auch die übrigen Ceremonien zu ſehen: aber fie erfuhren, dag das verrichtet würde, den Teufel aus dem Seibe eines Kranken zu treiben. Diefes erregle Abſcheu bey ihnen, und veranlaffete, fie wieder nach der Stade zu kehren Di Die Franzo⸗ Montages den 2öften Auguft, giengen die beyden franzöfifchen Schiffe mic gUM! fen ſegeln wie Winde aus der Rhede von Baravia ab. Diefen Tag hatten fie eine Beunruhigun der ab von einer außerordentlichen Urſache herruͤhrete. Zwiſchen acht und neun Uhr des 2% bey einer fehr Dunkeln Mache, bemerkten fie ploͤtzlich zweene Muſketenſchuͤſſe von ih M * 4 2 3 Be: y De } J. ke 4 0) ©. die Figur. DU d. 130 ©, u fiir 2.12 a en ; — — —— — nach Oſtindien. I Buch. 1x Cap. 35 oßes Schiff, das auf fie los kam, und den Wind hinter fich Hatte. Die Leute in dem vernegmiten Schiffe ſchri een vergebens. Man antwortete ihnen nicht. Da dev Wind ziem- ich ſtark war fo hatten fie das Schiff bald bey ſich. Die Art, wie es regieret wurde, tachte fie anfänglich auf die Gedanken, es hätte die Ab fie, fie von der Seite anzugrei— Er, und da fie feine beyden niedrigen Segel eingezogen fahen, wie bey dem Vorſatze zu Hagen gewöpntich ift: fo zweifelten fie nicht, es wuͤrde ihnen eine völlige Sage geben. iefer Ucberfall machte fie eben niche beſtuͤrzt. Alles begab ſich auf das Verdeck. Der eſandte ſah, daß dieſes Schiff mit ſeinem Boegſprietmaſte, der auf das Hintereaſtell losgieng, AM das ſeinige angehaͤngt war, ohne daß fich indefien ein Feind zeigte, und urtheilte, man müßte wohl nicht die Abficht haben, ihn anzugreifen. Er begnügte fich, einige Mufferen- ſchuͤſe thun zu laſſen, um dieſe Unbekannten, über deren Unbedachtfamfeit er fih wunderte, DH erinnern, daß fie etwas befler auf ihrer Huth ſeyn ſollten. Ihr Schiff beſchaͤdigte das Obertheil des franzöfifchen, und fonderte fich ſelbſt ab ohne da troſe ſehen ließ· Nach vielerley Ueberlegungen über dieſe aufe ſchrieb man ſie einem Fehler zu, der bey Regierung des Schiffe Aber bey der Ankunft zu Siam, erfuhr man von einem hollaͤ ben beyden franzoͤſiſchen von Batavia abgegangen war, limban kommendesSchiff waͤre, auf dem alle SeuteimS Sie kamen mit vieler Muͤhe durch die Banten wo die Einfahrt fuͤr diejenigen, welche da nicht bekar Sie fanden die Hitze, da ſie das zweytemal uͤber mit Sand umgeben iſt, viel heftiger, vordentliche Begebenheit, 3 wäre begangen worden. ndiſchen Schiffe, das nach daß es ein amfterdamifihes von Pa⸗ chlafe oder betrunken gewefen wäreng). nd Uintiefen der Enge von Banka, als auf dem hohen Meere, bey der Fahrt nach dem Cap. Die Windftillen find dafelbft auch feltener ;denn die Meerwinde oder Sandwinde laffen das Meer nie ruhig. Der Verfaſſer bemerfet, die wahre Art, in dieſem Meere ficher fort zu kommen , beftehe darinnen, daß man ftets von einem sehn, oder zwanzig Klafter Waſſer gehe B ſich nurein einziger Man Tachard 1685, — Beſonderer ufall Sie ſegeln ine find, allezeit ungemein ſchwer iſt. — uͤber die Linie ſegelten, in einem Meere, das Beobachtun⸗ Sande zum andern, in zwölf, fünf. gen bey dieſen ‚ Ohne die Küften aus dem Gefichte zu laſſen. Meeren. Bey diefer Vorfichtigkeit Eann man leich t alle Augenblicke ankern, Stroͤme darzu genoͤthiget wird, die nach dem Lande zu treiben oder gewiſſe heftige Win— de empfindet, welche ordentlich die ſtarken Stürme begleiten, die bey den Seeeleuten Sau- matres beißen, vermurhlich weil fie auf dem Eylande Sumatra entftehen, Die Franzo⸗ fen ſtunden einen nach ihrer Abreiſe von Batavia aus 9). en zten des Weinmonates, fingen wenn man durch die fie an, das Land Afiens gegen die Epige von Malaca zu entdecken. Der Jeſuiten waren nun fieben; denn fit hatten den Pater Fuciti von Batavia mitgenommen. Sie empfanden alle eine geheime Freude, die Derter zu ſe⸗ ben, die mit dem Schweiße des Heiligen Eavers beneget waren, und ſich in den Meeren * Befinden, die ſeine Schiffahrt und feine Wunder fo berühmt gemachet haben. Man fuhr bald *) den Kürten von Johor, Patane, und Pahan vorbey, die dem Könige von Siam zinsbar find, unten Holländern alle Handlung in ihren Staaten laffen, Ein junger Edelmann aus er Hormandie, Namens d’ Herbeville, der fich in dem Gefolge des Gefandten befand, ftarb bier an einem Blutfluſſe, den bten des Herbſtmonates weil er allzuviel Früchte zu Batavia gegeſ ſen hatte Der Verfaſſer bemerket, daß man aufdem Meere wenig Umſtaͤnde mit den Leichen Machet. Man fingt einige Gebethe, wickelt daraufden Koͤrper in ein ſeinen Tuch ein, bindet ihm ine große Kugel an die Füße, und laͤß ihn von einem Brette, darauf man ihn gelege hat, fachte "ker fahren r). ' Der 9) A. d. 1360 S. ) Ad. 139 und vorhergeh. ©. Leichenge⸗ braͤuche auf dem Meere. 136 | Reifen der Sranzofen und anderer Tachard Dreer III Abſchnitt. ae Beſchreibung der Ankunft und Aufnahme zu Siam, Ankunft vor der Barre zu Siam. Stadt Ban⸗ Gefandten beftimmer iſt. Wohnung des portw cock. Geſchichte des Conftance, erften Staats giefüichen Sefuiten Suarez. Staatsbalone und minifters. Er gehe in engliſche Dienfte. Sein Zuräftungen,die Franzoſen zu empfangen. Pracht Schiffbruch und Traum, der ihn zum Gluͤcke des Conftance. Befondere Gewogenheit gegen die führer. Wie er bey dem Könige von Siam be: Franzofen. Konigliches Gaſtmahl. Pagode des liebt wird. Seine Abbildung und großen Ver: Pallaftes, und Reichthuͤmer derfelßen. Erftaun? dienſte. Wie die Franzofen zu Siam empfan: liches Sögenbild von dichtem Golde Wunder: gen werden. Compliment eines Mandarins an ſchoͤne Pagode.Gaftereyen und Beluſtigungen bey den Gefandten. Der Verfaffer wird in die denfelben. Komödien. Marionetten. Springer. Hauptſtadt geſchickt. Schoͤner Weg. Defterele: Concert. Auszug des Königes, Abſchaffung eines berſchwemmungen in Siam. Menge der Pago⸗ Tächerlichen Gebrauches. Ordnung des Zuges. den. Ankunft des Verfaffers zu Bancock. Dir: Begrüßung des Königes von feinem Bolfe, fer und deren Seftalt. Der Verfaffer koͤmmt Wettſtreit der Balonen, im Siam. Er beſuchet den Pallaft, der für die 1 Ankunft vor Ha 22ften des Herbfimonats bemerkte man endlich die Mündung der Rivier von Siam, ber Barre zu und den folgenden Morgen ankerte man drey Meilen von der Barre, die fich bey der SR Einfahrt befinde. Der Gefandte fehickte fogleich den Ritter Fourbin, und Herrn Vachet, einen Miffionar, der ſchon im Sande bekannt war, ab, feine Ankunft dem Könige Stadt Bam: und deſſen Miniftern zu melden. Der erſte follte nicht weiter, als bis Dancoc gehen, mel cock. ches der erſte Ort im Koͤnigreiche iſt, und am Ufer des Fluſſes, zehn Meilen von der Mun⸗ dung liege, der andere follte ein Salon, welches eine Art fehr leichter Fahrzeuge ift, neh⸗ men, um fich baldigft nach der Hauptſtadt zu begeben. Der "Befehlshaber zu Bancock, ein Türke von Geburt, fandte auf die erhaltene Nachricht von der Ankunft der franzöfifehen Abgefandten:eiligft einen Erpreffen nad) Hofe. Man hatte aber dieſe Nachricht daſelbſt ſchon von der Kuͤſte Koromandel, durch einen Brief an den Staatsminifter Conftance, erhalten. Der Verfaſſer erzaͤhlet die Herkunft und das Schickſal dieſes Mannes, der ſo vielen Gluͤcksfaͤllen unterworfen, und fo berühmt geworden ift, j Sefchichte des Eigentlic) hieß er Conftantin Phaulton, und fo unterfhrieb er fih. Er war eitt Conftance, er⸗ Grieche von Nation, und zu Cephalonien geboren, Sein Bater-war ein venetianifcher Edel: fen Minifters an s), ein Sohn des Statthalters diefer Inſel, und ſeine Mutter aus einer der aͤlte⸗ in Siam. ften Familien des Sandes. Die übele Sebensart feiner Aeltern hatte ide Vermögen fo ver- ringert, daß er feit feinem zwölften Jahre einfa wie er fich fein Gluͤck, als von feiner eigenen Öefchicklichfeit, zu verfprechen habe. Er begab fich auf ein englifches Schiff, das nad) England zurück gieng. Sein Verſtand und fein angenehmes Dezeugen machte, daß er einige Gewogenheit zu Sonden erhielt. Da er aber fah, daß folches feiner Hoffnung Er gebe nicht völlig gemäß war: fobegab er fich in den Dienft der engliſchen Geſellſchaft, nach Indien ur zu gehen, Cr war einige Zeit zu Siam gebraucht, und befchloß endlich, mie dem wenigelt, mas er fich erworben hatte, einen Handel für ſich anzufangen. Er rüftere ein Schiff aus welches die widrige, Witterung zweymal nach der Mündung der Rivier von Siam zuruͤcktrieb, und das endlich auf der. Kuͤſte von Malabar feheiterte, Conftance rettete a a 5) Andere ſchreiben ihm eine fehr niedrige Ger Mann, tie der P. Tachard, von einer zweifelhaf⸗ burt zus aber man darf nicht muthmaßen, daß in ten Sache fo gewiß wuͤrde geredet haben. \ — — — — nach Offindien. U Buch wem. . m als fein Geld, das in zwey taufend Thalern beftund, und das er allein von allem feinen Tachard — uͤbrig hatte, und warf ſich damit auf das Ufer voll Traurigkeit, Mattigkeit 1685. Schlaf. „Es Fam ihm alsdenn vor, (und er Bat es den Verfaſſer mehr als einmal — — »Derfichert, daß er nicht wiffe, ob er gefchlafen oder die Augen offen gehabt habe ) ) as Sein S si »lähe er eine majeftätifche Perfon, die ihn günftig anfühe, und mit viel Guͤtigkeit zu ihm druch und vſagte: kehre gerades Weges wieder zuruͤck.“ Diefer Traum, oder dieſe wahre Erſcheinung Traum, der Machte ihm wieder Much, Den folgenden Morgen gieng ex am Ufer des Meeres fpaßie- ip zu feinem 2", Und überlegte, wie er wieder nad) Siam zurückkehren wollte, indem zeigte ſich ihm Bluͤcke führer, - F ‚ann, deſſen Kleidungen ſehr naß waren, und der ſich ihm niedergeſchlagen und trau⸗ 9 näherte, Es war ein Gefandter des Königes von Siam, der auf der Ruͤckkehr aus erſien durch eben den Sturm Schiffbruch gelitten, und nichts als fein Leben gerettet hat⸗ ie fiamifche Sprache, welche fie beyde redeten, diente ihnen, ihre Begebenheiten U mitzutheilen. Bey der großen Noch, in der ſich der Gefandte befand, erborh N Conftance, ihn wieder nach Siam zu bringen. Er kaufte für feine zwey faufend haler ein Fahrzeug und Lebensmittel. Diefer fo emfige und fo großmuͤthige Benftand ruͤhrte den Gefandten dergeftalt, daß er auf nichts weiter,als auf ſeine Erkenntlichkeit, Dachte. . R Dey feiner Ankunft zu Siam, Fonnte er fein Ungluͤck dem Barcalon, oder dem er- Wie ex ben en Staatsntinifter ‚ nicht erzählen, ohne zugleich feinen Wohlthäter zu erwähnen. Die dem Könige es veranlaßte eine Unterredung mit dem Conſtance, bey welcher deſſen Verſtand den von Siam ber arealon einnahm, und auf diefe Hochachtung folgte bald ein völliges Vertrauen, Der Hebt wir. € Inter befaß viel Einficht, aber er arbeitete nicht gern. Er freuete fi, einen gefchick- fen nd freuen Mann gefunden zu haben, auf den er ſich bey feinen Verrichtungen verlaf: en koͤnnte. Er vedete deswegen ſelbſt mit dem Könige, der nach und nach eben die Nei⸗ gung für den Conftance bekam. Verſchiedene glückliche Begebenheiten dieneten, folche zu größern, Mach dem Tode des Barcalon beſchloß der Monarch, Conftancen zu deffen chfolger zu ernennen. Diefer entfchuldigte fich deswegen, doch ohne eine andere Urſa— *, als weil er ben Neid der Großen fürchtete, erboth fich aber, feine Dienfte eben fo eif- g fortzufegen,, und diefe Befcheidenheit gab feinen Berdienften einen neuen Glanz. Der erfaffer vereinigt alle Züge deſſelben in einem kurzen Lobe. „Er befaß eine Seichtigfeit in Seine Abbil⸗ » Verwaltung der Gefchäffte, Gmfigfeit bey deren Ausführung, Treue in Deforgung der dung und feis »Einfünfte, und eine Uneigennügigkeit, vermöge der er felbft die Befoldungen feines Am ve großen »tes ausſchlug. Alles gieng durch feine Hände ; indeſſen hatte die große Gnade, die er Verdienſte. » genoß, ihn nicht verändert, Jedermann fonnte leicht vor ihn kommen; er war gütig, »gefprächfam, allezeit bereit, die Armen zu hören, und ihnen Gerechtigfeit wiederfahren > laffen, aber ſtrenge gegen die Großen und Beamten, welche ihre Pflicht verabfäum: J— .* In England hatte er die proteſtantiſche Religion angenommen. Einige Uns erredungen die er zu Siam mit zween Jeſuiten hatte, brachten ihn wieder zu den Grund- = en der roͤmiſchen Kirche, in denen er gebohren war x). — aß die Franzoſen zu Siam auf eine Art aufgenommen wurden, die ſie nicht beſſer Wie die Fran⸗ ihren getreuſten Bundesgenoſſen erwarten konnten, iſt der Hochachtung des Hrn. Con⸗ zofen zuSiam —* für ihre Nation zuzuſchreiben, es mag nun folches von der hohen Vorſtellung, —— . 1 von Frankreich gemacht hatte, von feinem Eifer für die römifche Religion, oder von ee | einem einande ri a A. d. 141. u. f. Seite, MM A. d. 144 SG. MN) Hd. S· gem. Keifeb. X Th. \ 3I3 ° Seifen der Sranzofen und. anderer Tachard einem natuͤrlichen Geſchmacke an den Wiſſenſchaften, hergeruͤhret haben. Man befahl, det 5, Öefandten mit außerorbentlichen Ehrenbejzeugungen zu empfangen, Die vornehmſten Nerven des Reichs Famen bis an dieBarre, ihn zu bewillkommen. Conſtance gieng in der Stadt Siam felbft in das Haus, das er den Gefandfen zu empfangen auserfehen hate folches zu bezeichnen, und ließ in der Nachbarfchaft verfhiedene Zimmer bauen, wo fl die Edelleute von deſſelben Gefolge aufhalten ſollten. Man führete von fünf zu fünf Mer len, amt Ufer des Zluffes, ſehr fchöne und prächtig ausgezierte Haͤuſer auf, bis nach DE Tabanque Y), die eine Stunde von der Stadt Siam ift, damit der Gefandte untere gens darinnen ausruhen Fonnte. Die Balonen des Staats wurden emfig zugerüfteer und Koften und Arbeic dabey im geringften nicht geſchonet, das Feſt auf alle mögliche Art prächtig zu machen. \ 4 Compliment Die großen Mandarinen, denen das erſte Compliment aufgetragen war, kamen in ‚eines Manda- des Geſandten Schiff; da denn der Veltefte ihm wegen feiner Ankunfe Glaͤck wuͤnſchte / eins an den und nach dem Begriffe der Seelenwanderung, von dem die Morgenländer fehr eingenom⸗ Geſandten. men find, hinzufeßte: Er wüßte wohl, daß Se, Ercelfenz vordem in großen Gefchäfften „waͤre gebraucht worden, und vor mehr als taufend Jahren aus Stanfreich nah) Siam ge „ fommen wären, die Sreundfchaft der Könige, weiche damals beyde Königreiche bei a berefcht hätten, zu erneuern, Der Gefandte beantwortete das Compliment, und feßte „hinzu: er erinnere ſich nicht ‚daß ihm jemals fonft eine fo wichtige Verrichtung waͤre auf? » geftagen geweſen, und dieſes fey die erſte Reiſe, die er feines Wiffens nach) Siam thue 2) Nachdem die Mandarinen wieder in die Galeere kamen, die fie auf das Schiff gebracht hatten, fehrieben fie alles auf, was fie auf dem franzöfifchen Schiffe gefehen und gehöre hatten. Der Verfaſſer Der Verfaſſer erhielt Befehl, mit zween ſeiner Gefaͤhrten voraus zu gehen, und wird in die begab ſich mic ihnen in eine Schaluppe, welche den Abend an der Einfahrt der Rivier an? ra ige fange. Ihre Breite ift an dieſem Orte mur eine Eleine Meile. Eine halbe Meile weite! i wird fie noch im mehr als zwey Drittheile enger, und von dar an iſt ihre größte Breite ſchoner Weg. TU ungefaͤhr hundert und fechzig Schritte. Aber der Canal des Fluſſes iſt ſehr fchönz und es mangelt ihm nicht an Tiefe, Die Barre iſt eine Bank von Moder , die fic) an der Einfahrt befindet, wo auch die größte Fluth micht über zwoͤlf bis drenzehn. Fuß Waſſer giebt. Der Verfaffer redet mie Verwunderung von der Ausſicht auf dieſem Stufe Das Ufer, faget er, ift auf beyben Seiten mic beftändig grünenden Bäumen bedecer ‚ darüber binaus find große Flächen, deren Ende man nicht fehen kann ‚, mit Reife bedeckt. Da alles Sand, das der Fluß bewaͤſſert bis auf eine Tagereife über Siam, fehr niedrig iſt: Oefterelleber⸗ ſo iſt der größte Theil davon ‚bie Halfte des Jahres über ‚unter Waſſer, und diefe ordent⸗ ſchwemmun. liche Ueberſchwemmung entfteht von gewiſſen Negengüffen die allezeit viele Monate an? sen in Siam. halten. Ihnen hat das Königreich einen folchen Ueberflug an Reife zu danfen „daß es damit, außer der Nahrung feiner Einwohner, auch die Nachbarn verforgen kann. Sie verſchaffen auch die Bequemlichkeit, daß man mitten auf die Felder im Balon gehen kann/ daher man überall eine erftaunliche Menge kleiner Fahrzeuge ſieht. Man fieht auch großer die als wie Käufer bedecket find. Ganze Famitien wohnen darinnen, und viele, die fl zufammen halten, machen gleichfam ſchwimmende Dörfer aus a). Die W D So beißt das Zollamt. 2) A. d. 1478, 4) A. d. 10 6, — — — — — nach Dftindien. IT Buch, IX Cap. 139 h Die Nacht überfiel die drey Jeſuiten, aber fie verhinderte fie nicht, Ihre Reife fort: Tachard x ehen. Sie ſahen mit Ergoͤtzung eine Menge leuchtender fliegender Inſeeten, mit denen — Baͤume am Ufer des Fiuſſes bedecket find, Man hätte ſich einbilden ſollen, dieſe Zbieda⸗ — waͤren mit einer unzaͤhligen Menge Lichter bedecket, welche der Miederfchein im Beobachtun⸗ Y aſſer, das fo glatt als ein Spiegel war, noch vermehrte. Indem fie fich mit dieſem gen des Ver⸗ "blicke beluſtigten, wurden fie in einem Augenblicke von unzählig vielen Moskiten, oder faſſers. dr aringouins umeinge, deren feharfer Stachel felbft durch die Kleider dringt. Mit An * des Tages entdeckten fie eine große Menge Affen und Sapajour, die auf den Baͤu— en Metterten, und fich rottenweiſe zufammen hielten, Nichts aber fehten ihnen angeneh⸗ End als die Aigretten, mit denen die Baͤume bedeckt find, und die von weiten als ihre N luͤthen ausſehen. Die Vermiſchung der weißen Farbe der Aigretten, und der grünen es Laubes, ergoͤtzet das Auge ungemein, Die ſiamiſche Aigrette iſt der africanifchen ziem⸗ 5 ähnlich; es ift ein Vogel von der Geftalt eines Neyhers, aber viel kleiner Geine eibesgeſtal⸗ iſt artig, fein Gefieder ſchoͤn, und weißer, als Schnee. Er Hat auf dem Ruͤ⸗ EN Und unter dem Bauche Federbüfche, die feine vornehmfte Schönheit ausmachen, und ie eine außerordentliche Geftalt geben 5). Ale Vögel auf dem Felde haben ſehr ſchoͤnes Meder, manche gelb, andere roth, blau, grün, und ihrer find erſtaunlich viel, Die 'amer glauben die Seelenwanderung, und födten alfo die Thiere nicht, aus Furcht, die eelen ihrer Aeltern und Verwandten, die vielleicht darinnen wären, Daraus zu vertreiben, Man kann feine Meile zurücklegen, ohne eine Pagode, das ift, einen Goͤtzentempel Menge der nöltteffen „bey dem fich.ein Eleines Klofter von Talapoinen, welches die Priefter und Geift- Pagoden. ichen des Sandes find, befindet ©). Sie leben in einer Gemeinfchaft, und ihre Klöfter AND zugleich auch Schulen, wo die vornehmen Kinder erzogen werden. So lange dieſe ſich unter der Auffiche der Talapoinen befinden, tragen fie auch derfelben Kleidung, welche M zweyen Stücken eines braunen baummollenen. Zeuges befteht, davon eines fie vom uͤrtel bis unter die Knie zu bedecken dienet; von dem andern machen fie fich eine Binde, die fie wie ein Wehrgehenk über den Leib ziehen, bisweilen wickeln fie fich auch darein, wie Meinen Eleinen Mantel, Man befcheeret ihnen den Kopf und die Augenbraunen, wie ihren ehrern, welche den Himmel zu beleidigen, und wider die Befiheidenheit zu fündigen glaub- fen, wenn fie dafelbft die Haare wachfen ließen d). Nachdem fie Die ganze Nacht gerudert hatten : fo langten fie um zehn Uhr des Morgens Ankunft des MBancocf an. Diefes ift der wichtigfte Platz des Reiches, weil er die Ueberfahrt über Verfaſſers zu den Fluß in feiner Gewalt bat, da fih auf dem andern Ufer ein Fort befindet. Beyde Ufer Bancock. weren mit Geſchuͤtze wohl verſehen, aber wenig befeſtiget. Here de la Mare, ein fran- li De ee der zu Siam gelaffen wurde, erhielt vom Könige Befehl, fie ordent⸗ efeftigen €). dns — bis Siam traf man eine Menge Aldeas ‚ ober Flecken an, mit denen me ch ſchu er uͤberall bebauet iſt. Jedes iſt nur ein Haufen Hütten, die wegen der Leber: deren Geſtalt. in. tungen auf Pfeilern erhohet find. Cie find aus Bambus erbauet, welcher Baum und Indien fer gebraucht wird, Der Stamm und die großen Aeſte dienen zu Pfeileen \ Dioften , die Eleinen Hefte zum Dache und zu den Wänden, Bey jedem Flecken ſieht TEE IE mon 3 U. 159, ©. — ‚dad. 131. ©. Man fehe oben die Beſchr. des Könige. Siam. e) Ebendaf. 140 Reifen der Franzoſen und anderer Tachard man einen Bazar, ober ſchwimmenden Marke, in dem diejenigen, bie auf dem Fluſſe 1685 fahren, ihre Mahlzeit allemal bereit finden; fie treffen nämlich Früchte, gekochten Reiß— Arrack, oder eine Art Branntewein aus Reife und Kalke, an ‚ und verfchiedene ſiamiſche Leckerbiſſen, davon die Europäer nicht effen mögen, „u Der Verfaſſer Den folgenden 3ten des Weinmonats kam der Berfaffer in Siam, fieben Monate nad) £ömmt in feiner Abreife von Breſt. Er ließ fich ſogleich in das Haus des P, Suareʒ führen, wel? Siam. ches der einzige Jeſuit war, der fich damals in der Stadt befand ; und von dar nach dem franzöfifchen Handelshaufe, wo ihn die Beamten der Geſellſchaft wohl empfingen. Nach‘ gehends begab er fich in den Pallaft, den der König für den Gefandten zurechte machen ließ⸗ wo er den Herrn Conftance, den vornehmſten, oder vielmehr den einzigen Minifter des Königreiche, antraf, deſſen Verdienfte, fo viel man auch durchgehends aus ihnen machter ihm doc) noch größer zu ſeyn fehienen, als der Ruf von bdenfelben. Er beſuchtdben. Diefer Pallaft war eines pon den fehönften Häufern der Stadt, welches der Mini’ Pallaſt, der ſter prächtig hatte auszieren laffen. Er machte ſich das Vergnügen, dem P, Tachard die für den Ge: Zimmer zu weiſen. Unter den Zimmern des erften Stockwerks befanden fich zween Säle, ſtimmt iſt. Spülen von blauem Sammer verfehen,und der andere hatte Stühle von rothem Sammet , mil goldenen Franſen. Das Zimmer des Herrn Geſandten war mit einem japanifchen Wind? ſchirme von befonderer Schönheit umgeben , aber nichts war fo prächtig, als der Saal zum Divan, Dieſes war ein großer getäfelter Platz, den ein großer Hof von den übrige Zimmern abfonderte, und der in der Abficht erbauer war, im Sommer frifche Luft darin⸗ nen zu ſchoͤpfen. Der Eingang war mit einem Springbrunnen gezieret, innewendig fa man eine Erhöhung mit einem Lehnſtuhle, und einen Himmel dariiber, alles fehr Eojtbar- In den Vertiefungen entdecfte man die Thüren zu zwey kleinen Zimmern, die auf den Fluß giengen, und fi) zu baden dieneten. Auf allen Seiten fah man Porcellain von allerley Groͤße, welches fehr wohl geordnet in verſchiedenen dazu eingerichteten Plaͤtzen in det - Wand flund g). ’ | Wohnung des Der Jefuit, P. Suarez, war fiebenzig Jahr alt, von dem er mehr als dreyßig in ʒortugieſtſchen Indien zugebracht hatte, Er befand fich nicht im Stande, feine Gefellfehafter bey ſich zu Seiten ON: hehalten, weil fein Haus nur aus einer Kammer ‚ und einem Zimmer dabey, beftund, auer welches alles beydes fo elend und ſo ſchlecht verwahret war, daß die Toquets, eine Arc fehr giftiger Eydexen, überall Hinter feinen Behältniffen, und feinem Hausrathe, herumfrochenz daher ließ Here Conftance auch) für die fieben fremden Jeſuiten, fieben Fleine Kammern, und eine Öallerie für ihre Juftrumenfe bauen. Faſt hundert Arbeiter hatten damit zu thun, und zweene Mandarinen trieben fie Tag und Nacht an. : Staatsbalo⸗ Da man an dieſen Zuruͤſtungen auf das eifrigſte arbeitete: ſo ließ der König zweene “ne und Zuri? von den vornehmften feines Hofes, nebft zehn Mandarinen, jeden in einem Staatshalortz fiungen, die abgehen, um den abzuholen, der für den Gefandten beftimmt war, um ihn an die Ein’ fahrt des Fluſſes zu bringen, Er war prächtig, über und über vergoldet, zwey und fieben“ empfangen. "ig Fuß lang. Ihn führten fiebenzig wohlgewachfene Seute mit Rudern, die mit Sitherbiehe überzogen waren. Die Chitole, oder-eine Art von einem Eleinen runden Dache, wie eine Thurmbaube, das fid) in der Mitte befindet, war mit Scharlache überzogen, und innen’ * dig ) A. d. 153. S. ) Ebendaſ. a. d. 155 S. *) Ebendaſ. a. d. 1z6 S. — 1 fandten ber gleich auf dem Boden,mit ſehr fchönen und feinen gemaltenTapezereyen. Der erfte mar mit . | nach: ftindien, m Buch. IX Capitel. 241 big mi chineſiſchem Goldbrocade ausgeſchlagen, nebft eben folchen Borbängen. = Die Gelaͤn⸗ ¶ Tachard laufen waren von Elfenbeine, die Kuͤſſen von Sammet, und. der Boden mit einem pers 3685. Sen Teppiche bedecket. Diefen Balon begleiteten fechszehn andere, wovon viere, die auch NIE einem Teppiche auf den dußboden, und ſcharlachenen Bedeckungen , verſehen waren uͤr die delleute der Geſandſchaft, die zwoͤlf andern aber für die übrige Begleitung dienen ſollten. ur Statthalter von Baucock kam auch darzu, nebft den vornehmften Mandarinen aus der achbarſchaft ſo daß der Aufzug ungefähr aus fechs und fechzig Balonen beftund,als fie an die Han abet des Fluffes gelangten 4). Diefe Art von Schiffen, welche die Siamenfer Balonen aißen haben eine ganz befondere Geftalt. Sie ſind ſehr lang und ſchmal. Man fieht welche, i eſo lang find als Galeeren, nämlich hundert oder hundert und zwanzig Fuß lang, obgleich te größte Breite noch nicht fehs Fuß beträgt. Die Ruderbaͤnke find mie hundert, hun⸗ ert Und zwanzig, manchmal auch dreyßig Rudern, befest. * Ob fich der Werfaffer gleich bey dem Einzuge des Gefandten, und bey den außeror- Man verweiſt dentlichen Feyerlichkeiten, welche die Pracht feiner erſten Audienz erhoben, weitläuftig auf? —e— alt, ‚und ſich beftändig Mühe giebt, zu zeigen, wie viel der fiamifche Hof von feinen alten 3:Bfung son ebraͤuchen nachgelaſſen habe, der franzoͤſiſchen Nation gefällig zu ſeyn: fo ſcheint doch inrer Aufnah: eſe umftändliche Erzählung deftoweniger zu feiner Nachricht zu gehören, weil er fo gar me in einen _ in Meiften Begebenheiten, die er berichtet, nicht einmal felbft mit angefehen, und diefe andern De: Mtände, wofern fie einigen Platz in diefer Sammlung verlangen koͤnnen, zu dem Artikel richt. om Herrn Chaumont gehoͤren, welcher ſelbſt das Tageregiſter ſeiner Reiſe herausgegeben ai * —* es genugl zu ſeyn, daß man dem P. Tachard in ſeinen eigenen Beobach⸗ olget 7), . So bald die Franzofen ihren Einzug in Siam gehalten halten, nahm der Kerr Con⸗ Pracht des Rance, der bisher in dem Quartiere der Japaner gewohnet harte, feine Wohnung in einem Herrn Con· Hönen Haufe, das er unweit dem Aufenthalte des Geſandten hatte, Die ganze Zeit über, ſtance. da ſich die Franzofen zu Siam befunden, hielt er offene Tafel, nicht nur für fie, fondern ihnen zu gefallen, für alle andere Nationen, Sein Haus war fehr wohl ausgezieret. tatt der Tapezereyen, welche bey den Siamenfern nicht beliebt find, hatte er um den. ivan einen großen japanifchen Schirm, von erftaunlicher Höhe und Schönheit, fegen laſſen. Er hielt zwo Tafeln von zwölf Couverts, die mit fo vielem Ueberfluſſe, als wohl Wugerichteten Speifen, verfehen waren, und wo man alle Arten von Weine, ſpaniſchen, Rheinwein, Franzwein, cephalonifhen, und perfifchen fand. Man bedienete fich dafelbit Hofer ſilbernen Schuͤſſein, und der Credenztiſch war mit fehe ſchoͤnen goldenen und filbernen Apanifchen Gefäßen verfehen K). | Man giebs am Hofe zu Siam den Gefandten nie mehr,als zwo Audienzen, die Be⸗ Befondere ltommungs- und Abfchiedsaudienz. ° Defters erhalten fie nur eine, und die Geſchaͤffte Gewogenheit "an den Barcalon verwieſen, welcher dem Könige Nechenfchaft davon geben muß. — ihr onig ließ aber,um diefem Geſandten einen Vorzug zuertheilen, ihm melden,er ſey bereit, ® a — Audienz zu geben, als er es verlangen würde. Er eriheilte ihm wirklich acht oder Bart Tage nach der erſten, eine zweyte, auf welche ein großes Gaftmahl folgte. Man Königliches e im erften Hofe des Pallaftes, im Schatten der Bäume, am Ufer eines Canals, eine Gaſtmahl. 8 S3 große EN re dag Neich und die Stadt Siam betrifft, fenden Anmerkungen vertiefen. ie Befchreibung davon nebft anderer Rei: ) Ad. 132 ©. - J—— Reiſen der Franzoſen und anderer Tachard große Tafel von achtzig Couverts zurechte gemacht. Es befanden ſich dabey zweene Cre⸗ 1685. Pagode des Was von der Pagode des Pallaſtes und denen Goͤtzenbildern, die fie erfüllen, war ge⸗ Pallsftes und redet worden, machte die Franzofen neugierig, fie zu fehen, und man machte ihnen diefed denztiſche, mit ſehr ſchoͤnen goldenen und fülbernen japanifchen Gefäßen, und verſchiedenen Kaͤſtchen, da das Foftbare Holz Aquila nicht gefparet war. Nach der Audienz fegte mat ſich zur Tafel, und blieb faft vier Stunden daran. Es wurden über hundert und funftld Schuͤſſeln und unzählig viel Ragouts aufgetragen, ohne von den Eonfituren zu reden von denen ordentlich zwo Trachten aufgetragen werden. Man hatte fünf bis ſechſerley Weine Alles war prächtig und veijend. Den Gefandten zu ehren, und diefes Gaſtmahl ange nehmer zu machen, hatte der König befohlen, daß die Franzoſen diefen Tag von den vor nehmſten Herren des Reichs bedienet wurden 2). Neihehämer Vergnügen ohne Schwierigkeit m). Nachdem fie durch acht oder neun Höfe gegangelh derſelben. waren, langten fie endlich bey der Pagode an. Sie iſt mir Calin bedecket welches eine ſehr weiße Art von Metall iſt, die das Mittel zwiſchen dem Zinne und Bleye hält, und hat drey Daͤcher, eines uͤber das andere. Die Thuͤre iſt auf einer Seite mit der Geſtalt einer Kuh gezieret, und auf der andern mit einem abſcheulichen Unthiere. Die Pagode iſt ziemlich fang, aber ſehr ſchmal. Wenn man hinein gekommen it: fo ſieht man nichts, als Gold. Die Pfeiler, die Mauern, das Tafelwerk und alle Figuren, find fo ſchoͤn uͤbergoldet / daß es laͤßt, als wären fie mit Goldbleche überzogen. Die Geſtalt des Gebäudes über: haupt, iſt unfern Kirchen ziemlich ähnlih. Es wird durch große Pfeiler unterſtuͤtzet Wenn man weiter Darinnen foregeht: fo findet man eine Art von einem Altare , und au demfelben drey oder vier Figuren von dichten Golde, ungefähr in Manneshöhe, einige ftehend, andere mit kreuzweis gelegten Füßen, auf fiamifche Arc fisend. Weiter Hin if gleichlam ein Chor, wo die Foftbarfte Pagode des Königreichs verwahret wird; denn malt giebt Diefen Namen fo wohl den Tempeln, als den Gögenbildern. Diefe Bildfäule ſteht ‚aufgerichtet, und beruͤhret das Dach mit ihrem Kopfe. Sie iſt fünf und vierzig Fuß body Erſtaunliches und ſieben bis achte. breit. Der Verfaſſer verſichert, daß ſie ganz von Golde iſt. Nach Goͤtzenbild ihrer Groͤße muß ſie mehr als hundert Pics dieſes Metalles halten, und wenigſtens zwoͤlf von dichten Millionen, fuͤnfhundert tauſend Livres werth ſeyn »). Auf das Zeugniß der Einwohner, Sole. Beſchreibung ſetzet er hinzu, dieſer erſtaunliche Coloſſus ſey an dem Orte ſelbſt, wo er ſich befindet, ge⸗ goſſen worden, und nachgehends habe man den Tempel daruͤber gebauet. Er kann ſi nicht vorſtellen, woher dieſe Leute, die ſonſt ziemlich arm ſind, ſo viel Gold genommen ha⸗ ben, und es ſchmerzet ihn, daß ein einziges Gotzenbild reicher iſt, als alle Tabernakel der- europäifchen Kirchen 0). Zu den Seiten der Figur ſieht man verſchledene andere, welche auch von Golde und mit Edelgeſteinen beſetzet, aber nicht ſo groß ſind. Indeſſen iſt die Pagode eben nicht unter allen in-Siam am beften gebauet, ob fie gleich die reichfte it. Der Verfaſſer hat eine andere gefehen, deren Beſchreibung er nad) der vorigen liefert. \ RÄT Hundert Schritte vom Föniglichen Pallafte gegen Mittag, befinder fich ein großer fhönen Pa: in Mauern eingefchloflener Platz, in deſſ gode. Pe en Mitte ſich ein weitläuftiges und hohes Gebäude erhebet, Das in Geftalt eines Kreuzes aufgeführee ift, wie unfere Kirchen, es hat fünf feſte h A. d. 184 ©. war: fo hat man es nicht bis in die Befchreißund | 2) Weil dieſes eine außerordentliche Gunſt verfpaven wollen, N Fr nach Offindien. USE. Car. m felte und vergoldete Dächer, von Steinen ober Ziegeln, und von einem befondern Baus, Tachard ' as mittlere Dach ift viel größer, als die andern, und diefe befinden ſich an den äußern 1685. ar des Kranzes. Das ganze Gebäude ruhet auf verfehiedenen Poſtamentern, die ſich Br über das andere erheben, und nach oben zu immer enger werden, daß man alſo von ler Seiten auf ſteilen und engen Treppen hinauf fleigt, die neun und dreyßig bis vierzig tufen, jede von drey Spannen haben. Sie find mit Calin bedecket, wie das Dad). as Untereheil ver großen Treppe, ift auf beyden Seiten mit mehr als zwanzig Figuren * mehr als menſchlicher Groͤße gezieret, einige ſind von Erze, andere von Calin, alle ergoldet: aber ſie ſtellen die Perſonen und Thiere, die ſie abbilden ſollen, ſchlecht genug der, Diefes prächtige Gebäude iſt mit vier und vierzig Pyramiden von verfihiedenen Ge⸗ alten umgeben, die wohl gemacht und in eine gute Ordnung auf drey verſchiedene Flächen geſetzet ſind. Die vier groͤßten befinden ſich auf der niedrigſten Flaͤche in den vier Ecken, auf großen Poftamentern- Oben endigen fie fich in einem langen Kegel, der fehr dünne UNd ſtark vergoldet ift, auf feiner Spige aber einen eifernen Pfeil trägt, an ben vers iedene Fleine cryſtallene Kugeln von mancherley Größe geſtecket find, Das Ganze dies großen Pyramiden ſowohl, als der anderen,befteht aus einer Bauart, die Der unſerigen dlemlich nahe kommt: aber mit Bildhauerey überhäufet ift , die alfo nicht fo viel natürliche choͤnheit nicht fo gute Proportion hat, und fofglich wenigftens Augen, die nicht daran Ewoͤhnet find, nicht fo wohl gefället p). Auf der zweyten Ebene, die ein wenig höher » Als die erfte, erheben fich fechs und dreyßig andere Pyramiden, nicht völlig jo groß, als eerften, die in ein Viereck auf vier Linien um die Pagode gefeger find, neune auf jeder Seite, ie find von zweyerley verfchiedenen Öeftalten : einige endigen fih in Spigen, wie Die er» en, dieandern ſind oben klockenfoͤrmig zugerundet, eben wie die runden Dächer auf dem Ge⸗ aude. Sie find fo abgewechſelt, daß nie zwo von einer Geſtalt «uf einander folgen. Weber iſſen find auf der dritten Ebene vier andere, welche die vier Ecken von ihr ausmachen, DiSig, kleiner, als die erften, aber größer, als die zweyten. Das ganze Gebäude ift nebit den Phramiden in ein Viereck eingefchleffen, deſſen jede Seite mehr als hundert und zwan⸗ - 39 gemeine Schritte zur fänge, etwa hundert Fuß Breite, und funfzehn zur Höhe bat. ie Galerien diefes viereckigten Einfehluffes , find nach der Pagode zu offen. Die Dede iſt gemalet, undala Morefquevergoldet, In dem Innern der Öalerien, längft der aͤußern Mauer, die ganz zu ift, erſtrecket ſich einlanges Diedeital, fo bach, daß man ſich darauf lehnen kann, auf dem mehr als vierhundert fehr ſchoͤn vergoldete Bildſaͤulen in guter Ord⸗ Wing ſtehen. Sie find nur von vergoldeten Ziegeln, ſcheinen aber doch ſehr wohl gemacht Mfeyn, dabey find fie einander fo ahnlich, daß man glauben follte, fie wären alle aus ei» Wr Form gegoſſen, wenn ihre Größe nicht verſchieden wäre. Der Berfafler zählte zwölf N Riefengröße, eine im Mittel jedar Galerie, und zwo in jedem Winfel, die ihrer don öigen auf platten Poftamentern mit Freuzweis gelegten Fuͤßen faßen. Er maß einen due en Füßen, der fechs völlige Schuh lang war, vom Ende des Fußes, bis ans Knie dam chnen. Die große Zähe war fo dick, als fonft ein Arm iſt, und das übrige in eben gi. Vechaltniſſe. Außer dieſen von der erſten Groͤße, zeigten ſich hundert andere in halber 8roͤße, die vom äußerften des Fußes bis ans Knie nur vier Schub lang waren. biſchen der erſten und andern, zählte er mehr als dreyhundert, die nicht über bie — Große MU.176. DEE 2 PALME. 144 Reiſen der Franzoſen ind anderer Tachard Größe find, und aufgerichtet ftehen. Er übergeht eine große Anzahl, die nicht größer als 185 Puppen find, und bie man mit den andern vermengt bat 9. Nach des Verfaſſers Urtheile, iſt Fein Gebaͤude in Frankreich, mo die Symmetriebeß fer beobachtet wäre, als in dieſen Pyramiden, man mag das eigentliche Gebäude ſelbſt be⸗ trachten, oder was ihm beygefuͤgt worden iſt. Seine viereckichte Einfaffung hat auf zM® Seiten außen fehzehn große Pyramiden, die oben wie runde Dächer gemacht find: ſie haben mehr als vierzig Fuß Höhe, und mehr als zwölfe ins Gevierte; fie ſtehen auf eine! Linie, als eine Reihe großer Säulen; in ihren Mitten find Vertiefungen, darinnen ſich vergoldete Pagoden befinden. Diefes fehöne Schaufpiel hielt den Berfaffer und alle Frau⸗ sofen fo fange auf, daß fie Eeine Zeit übrig behielten, verfchiedene andere Tempel zu be⸗ trachten, die nahe bey dem erften oder im Umfange eben dee Mauern waren. Man beurthe let zu Siam den Adel der Gefchlechter aus der Menge der Dächer, mitdenen die Häufer ber deckt find. Manches Hat fünfe über einander, und des Königes Zimmer hat fieben r). ' Gaſtereyen Außer dem Gaſtmahle des Koͤniges, und denen, die ſeine Miniſter gaben, wurden und Boeluſti noch andere bey Gelegenheit außerordentlicher Begebenheiten gehalten, wozuman die Haͤuptel gungen bey aller europälfchen Nationen, diezu Siam beſindlich find, nämlich Franzoſen, Englaͤnder / benſelben. Portugieſen und Hollaͤnder einlud. Der Verfaſſer und feine Gefaͤhrten waren bisweilen genoͤthiget, ſich dabey einzuſinden. Nach einer von dieſen Ergoͤtzlichkeiten, folgten ver Comoͤdien. ſchiedene andere Arten von Beluſtigungen. Die erſte war eine chineſiſche Comoͤdie in Auf züge getheilet. Verſchiedene kuͤhne und ſeltſame Stellungen, und ziemlich erſtaunliche Indianiſche Sprünge, dieneten ſtatt der Zwiſchenſpiele. Da die Chineſer auf einer Seite die Comoͤdie Marionetten. vorſtellten: ſo wieſen die Laos, ein Volk, das nordlich an das Königreich Siam angraͤnzet / den Geſandten das Schauſpiel der indianiſchen Marionetten, die von den unſrigen nicht fedt unterſchieden find. Zwiſchen den Chinefern und Laos zeigte fich ein Haufen Siamer bei derley Gefchlechts, in Der Munde geftelfet, die auf eine Arc tanzeten, welche dem Verſaß fer ſehr wunderlich vorkam, namlich mit Haͤnden und Füßen zugleich, Einige Stimmen vol Mannsperfonen und Weibesbildern, die etwas durch die Nafe fungen, nebft dem Geraͤu⸗ ſche, das fie mit den Händen machten, beftimmten die Cadanz +). Auf diefe Spiele folgten Springer. Sie ftiegen auf große Bambus, die wie Mai Springer, ſte, zu achtzig bis hundert Fuß hoch, in Die Erde gefeget waren. Sie ſtunden oben au dem Gipfel aufeinem Fuße, den andern hielten fie in der Luft. Alsdenn brachten fie den Fuß dahin, mo zuvor der Kopf war, und hoben beyde Füße in die Luft. Zulege ſtuͤtzten fie ſich allein mit dem Rinne auf das Bambus, fo daß diefes allein uuf dem Bambus lagr und ber ganze übrige Körper in der Luft war, fliegen nach diefem längft einer gerade liegende Seiter mit einer erſtaunlichen Fertigkeit herunter und krochen zwiſchen denSproffen Hindurch. Ein anderer ließ fieben oder acht Dolche mit der Spiße indie Höhe gekehret, auf eine Artvon Trage ſtecken, feßte fich darauf, und legte fich mit bloßem Leibe darauf, ohne eine andere Unterſtuͤtzung zu haben. Nachgehends ließ er einen fehr ſchweren Mann auffeine Bruft treten, der dafelbit aufge⸗ richtet fund, ohne daß alle diefe Spitzen, welche feine Haut unmittelbar beruͤhreten, ſie hat ten durchſtechen koͤnnen 2), € in q) A. d. 190 und vorhergehenden ©. ALS r) A d.19 S. Man fehe unten die Befhrei 2) Ebendaf. bung. u) A. d. 194 uf. © Gol nach Oſtindien. II Buch. IX Can ug * Ein Concert beſchloß dieſe Ergöglichkeiten. Die Muſik und bie Stimmen hatten Tachard war niche vie fehönes für Europäer : aber die Neuigkeit und Mannigfaltigkeit mach __1685. doch, daß man es das erftemal ohne Verdruß hoͤrete. Die Siomer, Malaien, Pe Gone guaner und Laos ‚ ließen ihre Harmonie nad) der Neihe hören. Ihre Inſtrumente find, Loncert. unfeigen ziemlich ähnlich , aber bey weitem nicht fo vollkommen. Der DBerfaffer bes underte eines, das ihm ſehr außerordentlich zu ſeyn ſchien. Es hatte ein Dugend Kloͤck⸗ a die man mit Eleinen Stoͤckchen ſchlug, da fie einen ganz wohl zufammenftimmenben lang gaben u), N Den 2giten des Weinmonates, machte man befannt, daß der König ausgehen wuͤr⸗ Auszug des *, fein Gebeth drey Meilen von ber Stadt in einer berühmten Pagode zu verrichten, und Könige. en Sancra, das Haupt der Religion und aller Talapoinen im Königreiche, zu befuchen. ormals verrichteteder Monarch bey dieſer Gelegenheit die Ceremonie das Wafler zu fihneiden, Sift, bey der größten Ueberſchwemmung dreymal mit ſeinem Dolche ins Waſſer zu ſchlagen, — dem Waſſer zubefehlen, daß es ſich zurück ziehen follte, Weil er aber gefunden hatte, ab das Waffer nach diefem Befehle manchmalnodh geftiegen war: fohatte er das Laͤcherliche N dieſer Ceremonie eingeſehen, und unterließ ſolche, daß alſo ſeine Andacht nur darinnen Abſchaffung ES Rund, daß er ‚als wie im Triumphe, die Pagode und den oberften Priefter befuchte, Man eines lächerlie ichtete am Ufer des Fluffes eine Galerie zu, um die Franzoſen diefes fehen zu laſſen. Herr >ön Gebrau⸗ onſtance ftellte ſich neben dem Geſandten, und erklaͤrete ihm die Ordnung des koniglichen 7° ‚Aufjuges, Er verlangte, daß die Jeſuiten auch) dabey feyn follten, und der Berfafler ges eht gleichfammit Berdruffe, wie man fie gezwungen habe, ſo abgditiſchen Ceremonien bey⸗ zuwohnen. Fur Drey und zwanzig der niedrigften Mandarinen zeigten ſich zuerſt, jeder in einem Hrdnung des Balo n, deſſen Ehirole roth gemalt war; fie rückten hinter einander in zwo Reihen laͤngſt Zuges. dem Ufer fort. Ihnen folgten fünf und funfzig andere Balonen, von königlichen Bedien⸗ ten, die alle in ihren Ehirolen faßen; manche waren ganz vergoldet, andere nur an den Außerften Enden. Geber Balon hatte dreyßig bis fechzig Nuberer, und die Ordnung, in der fte ogen machte, daß fie einen großen Raum einnahmen. Ihnen folgten zwanzig andere Ba⸗ Ionen, größer als die erften; in der Mitte einer jeden erhob fich ein vergoldeter Gig, ber fich in eis NePyramideendigte. Diefes waren die Balonen ber föniglichen Leibwachen; ſechzehn von ten hatten achtzig Ruderer und vergoldete Kuber,der vier andern ihre aber,nur goldene Streis in. Nach diefer langen Reihe von Balonen,zeigte ſich der König in dem feinigen, auf einem Wamidenformigen fehr wohl vergoldeten Throne. Er war in ſchoͤnem goldenen‘ Brocade in net und reich mit Edelgefteinen gezieret. Er Hatte eine weiße Müge auf, die ſich tn Spige endigte. Darinnen befand ſich ein goldener Ring, mit Geftalten von Bluh⸗ gold gezieret, und mit Edelgefteinen befeger. Sein Balon war bis an das Waffer ver: et; ihn führten hundert und zwanzig Ruderer, welche auf dem Kopfe eine Müge mit dbleche bebecket, und auf der Bruft eben fo gezierte Bruſtſtuͤcke hatten, — \ mu Sun, Edi S. Manfehe unten die Veſchreiæ 2) Ebendaſ. NAD 193 ©, Ad. 194 u. f. S. Allgem. Reiſebeſ. X Th. ⁊ 146 Reiſen der Franzoſen und anderer Tachard Schmuck glaͤnzte vortrefflich in der Sonne. Der Faͤhnrich des Koͤniges, welcher gan 1685. mit Golde bedecket war, ſtund aufgerichtet nach dem Hintertheile des Schiffes zu, mit “ dem Föniglichen Panier, das von Goldbrocade auf rothem Grunde iſt, vier große Mat darinen lagen an ben vier Ecken des Thrones auf dem Boden. Diefen ſchoͤnen Balon be⸗ gleiteten drey andere von eben der Geſtalt, die nicht weniger prächtig waren: aber DM Schmuck der Ruderer war nicht fo koſtbar. Wieder Koͤ⸗ Die Siamefer, welche auf den beyden Ufern ſtunden, fielen, ſobald fie den König von nig von feinen weitem fahen, auf die Knie, und hoben die Hände zufammen gefalten auf den Kopf, bie Volke begruͤßet fon Monarchen zu begrüßen. Sie legten in diefer Stellung die Stirne auf die Erde, und wird· ppiederholten diefe Begrüßung unabläßig, bis fie ihn aus dem Gefichte verloren hatten Acht Balonen mit Chirolen und Rudern mit goldenen Streifen, folgeten nad dem koͤnigl⸗ hen, und fechzehn andere Halb gemalt, halb vergoldet fHloffen den ganzen Zug. Der Berfaffer zählte ihrer Hundert und neun und fünfzig ; die größten haften mehr als hundert und zwanzig Fuß Sänge, aber faum ſechs Buß in der größten Breite. Es befanden ſich Ein Wettſtreit auf dieſen Balonen mehr als vierzehn tauſend Menſchen 6). Den Nachmittag eben deſſeh der Balonen, ben Tages, kehrten fie zurück, und der König fegte,um die Ruderer zum Eifer zureizen, ei⸗ Biedem Konte nen Preis für diejenigen auf, die am erſten an feinen Pallaft gelangen würden, DIE ge ſolgen. Ziſchauer betrachteten mit vielem Vergnügen, tie fie das Waſſer mit erftaunlicher Schnek ligfeie durchfchnitten, und ein freudiges oder frauriges Geſchrey erhoben ; nachdem fie den Vortheil erlangten oder verloren. Die ganze Stadt und alles Volt da herum, befanden ſich bey diefem Schaufpiele. Dieſe Menge Leute Hatten ſich am Ufer in unzählig viele Balonen geftellet, welche zwo Reihen zwifchen ber Stade und ber Pagode in einem Raume von ungefähr drey Meilen ausmachten. Nachdem der Berfaffer fie hatte vorbey gehen ſehen: fo urtheilete er, der Balonen möchten etwa zwanzig tauſend geweſen feyn, und nicht weniger als hundert taufend Menfchen geführer Haben. Andere Sranzofen verficherten, es wären mehr als zwey hundert taufend Perfonen dabey getvefen. Da der König den Fluß Bin gieng, waren alle Fenfter und Thuͤren der Häufer geſchloſſen, und felbft die Löcher zu den Stücken auf den Schiffen. Jedermann befam Befehl, heraus zu gehen, damie ſich niemand an einem erhabenern Orte befände, als der König. Ermollte felbft an dem Wert: ſtreite, den er angeftellerharte, Theil nehmen. Da aber fein Balon mit mehr Ruderern und mit auserlefenern Seuten verfehen wars fo erbielt er bald den Vortheil, und fein Balon fuhr fiegreich in die Stadt ). A j [6 | 4) A. d. i6 S. VAL Der nach Oſtindien. ING. IX Cm 47 Der IV Abfihnitt. Tachard Aufenthalt und Gehor der Jeſuiten bey dem Könige in Siam zu otos, Reif des Hofes nach Lonvo. Die Jeſuiten fehen fich wie Braminen. Erfolgdavon, Wie matt ein Leihenbegängnig. Ste beſuchen zweene aufdie Elephanten fteigt. Elephantenftreit ;breyer Palläfte. Befchreibung von Louvo. Pallaſt mit einem Tyger- Illumination. Der Prinz und Gärten daſelbſt. Spazierteile auf Eles Stephant. Aftronomiihe Beobachtungen. Ste Phanten. Anmerkung wegen der Elephanten. lumination zu einer Elephantenjagd. Geſchick⸗ Kleiner weißer Elephant. Die Sefuiten erhal: lichkeit einiger wilden Elephanten. Schloß ten eine befondere Aubienz- Wie ihnen der Rd: Tlee Puffonne. Stille um den koͤniglichen nig begegnet. Ihre Nede an den König. An: Pollaft. Siamifche Fangeiſen. Beobachtung Merkung über die Abficht der HKeife der Jeſui⸗ einer Mondfinfternig. Gnadenbezeugungen gegen ten. Irrthum wegen ber Bekehrung des Kr den Berfaffer. Eines Braminen Borhervers Riges yon Siam. Norhaben, ein Obfervato: fündigung der Mondfinfternip. Träume der rlum zu errichten. Conſtanee Vorſchlag zur Talapoinen davon. Feft des Königes für die Bekehrung der Sinmer. Die Jeſuiten eiden Franzoſen. Unrecht, das man den Jeſuiten thut. Abt Tage darauf,gieng der König wieder mit der Königinn und allen feinen Weibern aus DEM Reiſe des Ho⸗ Patlafte, ſich nad) Louvo zu begeben. Diefe Stadt liegt fünfzehn oder zwanzig Mei- fes nachLouvo. en nordlich von Siam, und er brachte daſelbſt zwey Drittheile Des Jahres zu, meil er da teyer war, alszu Siam, wo ihn die morgenlänbifchen Staatsgebräuche verbunden, ſich äingeſchloſſen zu Halten, damit feine Unterthanen Ehrfurcht und Unterwuͤrfigkeit für ihn bes ielten. Herr Conftance hatte die Urkunde gefehen, in welcher Ludwig ber vierzehnte Die Jeſuiten fuͤr ſeine Mathematiker erklaͤret hatte, und beſchloß, ihnen eine befondere Audienz WU Louvo zu verfchaffen. Er ließ ihnen anfündigen , fie follten fich dafelbft mit ihren In⸗ tumenten einfinden. Man fandte zweene große Balonen ihre Sachen einzunehmen, und einen andern mit vier und zwanzig Ruderern für ſie ſelbſt. Siereiferen ben z5ten des Win- termonates ab. . Zwo Meilen von der Stadt trafen fie ein für fie neues Schaufpiel an. Sie fahen Die Jeſuiten ein Feld, das fo weit das Auge reichte, uͤberſchwemmet war, und auf felbigem das Leichenbe⸗ fegen ein Leis gaͤngniß eines beruͤhmten Talapoins, der das Oberhaupt der peguanifchen Religion geweſen henbegängr war. Der teichnam befand fich in einem Sarge von woblriechendem Kolze, auf einem WB: Sheiterhaufen, um welchen vier große Säulen von vergoldetem Holze eine hohe Pyrami⸗ deyon verfhiedenen Stockwerken trugen. Bey diefer Art von brennender Capelle, waren &ine große Menge Fleiner hölgerner ziemlich Hoher viereckigter Thürme , mit grob gemalter - Pappe und papiernen Figuren bedecket. Sie war in ein höfgernes Viereck eingeſchloſſen, Edem ſich Hier und dar auch verſchiedene andere Thieme befanden, Auf jeder der vier S befand ſich einer, ber fo hoch war, als die Pyramide in der Mitte, und auf jeder ie des Viereckes zweene Fleinere, Alle dieſe Thuͤrme waren voll Kunſtfeuer. Der after ſah verſchiedene Raketen daraus aufiteigen. An den vier großen Thuͤrmen in en Ecken deg großen Viereckes, ftunden Fleine hölzerne Häufer, mit verſchiedenen feltfa- Men Gefkatten, Drachen, Affen, gebörnten Teufen, uf f bemalt. In gewiſſen Ents ungen zwiſchen den Hütten, hatte man Yeffnungen angebracht, daß die Balonen ein > Aus konnten. Faſt allen Kaum zwifchen dem Scheiterhaufen und bes großen Viere⸗ 8 Umfange,. nahmen die Talapoinen von Pegu in großer Menge in ihren Balonen ein. ie hatten alle ein firtfames und pefcheidenes Anfehen; von Zeit zu Zeit ſungen fie, N 2 wei f Erz Reifen der Sranzofen und anderer Tachard, weilen aber beobachteten fie ein tiefes Stillſchweigen. Unzaͤhlig viel Volk, Mannsperſo⸗ 1685. nen und Weibesbilder untereinander, befanden fich bey dieſem Tobrenfefte, a Ein fo neuer und fo unerwarteter Anblick, hielt die Franzoſen einige Zeit auf. Sie ſahen nichts, als laͤcherliche Tänze, und gewiſſe ganz thörichte Poffenfpiele, welche die Pe guaner und Siameſer unter Hütten von Bambus und Binſen, die auf allen Seiten o n waren, vorſtellten. Weil fie noch vier bis fünf Meilen zu reifen hatten: fo betrachteten fi nur den Anfang des Schaufpiels, das bis auf den Abend währen follte. Diefe Ehrenbe⸗ zeugungen, welche bey den Giamefern den Todten errviefen werden, machen, daß fie * rer Religion ungemein ergeben find. - Die Talapoinen, welche der Berfaffer als fehr eigen⸗ finnige Lehrer abfehildere, geben vor, jemehr man Koften auf das Seichenbegängniß wwender deſto vortheilhafter werde feine Seele in dem $eibe eines Fürften, oder eines anſehnlichen Thieres verforget. In diefer Abficht wenden die Siamefer oft alles auf ein prächtiges kei⸗ chenbegaͤngniß d). Die Mathematiker langten zu vechter Zeit in dem Plage an, wo fiedie Nacht zubringen follten. Das tand hatte ihnen ungemein angenehm zu ſeyn geſchienen. Sie waren dem EA nale gefolger, welcher den Weg von Siam nach Louvo zu verkuͤrzen im Lande iſt gemach worden, und hatten überall, fo weit fie ſehen konnten Feber mic Reiß bedeckt erblicket. Als ſie in den Fluß gekommen waren: fo hatte das Ufer mit feinen grünen Bäumen und Dörfert, ihre Augen mit der angenehmften Mannichfaltigfeit an fich gezogen 9. ; Sie beſuchen Ehe fie wieder in ihre Balonen giengen, wollten fie einen föniglichen Pallaſt ſehen, zweene Pallä- der fich unweit des Ortes befand, wo fie geblieben waren. Siefahen nur das Aeußere— fte, indenn fie weil derjenige, der die Aufficht darüber hatte, niemanden hinein laffer durfte, Dieß GW — kouvoge ude kam ihnen ſehr klein vor. Cs iſt von einer ziemlich niedrigen Galerie, nach Art eine? : Einfaffung umgeben, und die Bauart daran ift fo unregelmäßig, daß die Poſtamenter | boch find, als die Pfeiler. Um die Galerie geht ein ziemlich niedriger Balcon , mit einem Geländer umgeben, das fteinern, und fo hoch iſt, das man fich darauf lehnen kann. Hun⸗ dert Schritte von diefem Pallafte fahen fie einen viel'größern und ordentlichern. Die äußert! Pfeiler ſchienen ihnen von fehr gutem Geſchmacke zu ſeyn. Das ganze Gebaͤube mache ein große Viereck, Hundert und funfig bis hundert und ſechzig Fuß lang. Auf den vier Seiten er heben ſich vier große fehr hohe Gebäude, die als Galerien angeleget, und mit einem doppelten Dache verfehen find, das oben nad) Art eines Gewölbes rund zugeht. Die Galerien find au⸗ Ken mit fehr fchönen Pfeitern gezieret, die ihre Poftamenter und Capitäler haben, wo die Pro: portionen den unfern fehr nahe Eommen. Der Berfaffer ſchließt aus der Kegelmägigkelt dieſes alten Pallaftes, fein Baumeifter müßte eine große Kenntniß von der europäifchelt Baukunſt gehabt haben f), Die Galerien haben Feine Deffnungen, als Thore mitten in jeder Seite. Oben fieht man anderenoch erhabenere Gebäude, als die erften, und in bier fer Mitte ein großes Gebäude, das fie alle übertrifft, und mie ben andern-eine fehr fchöne Sym netrie machet. In dieſem einzigen Gebaͤude im Sande, haben die Jeſuiter Ordnung und Proportion gefunden 2). F Beſchreibung Von dar begaben ſie ſich nach Louvo, welches eine ſehr angenehme Sage hat, und auch von Louvo · geſunde Luft genieße. Seitdem ſich der König daſelbſt folange aufhält, ift e8 groß und ben ohn d)%.d 200 und vorherg. ©, MX. 202 &, - ; 9%. 201 S g) Ebendaf. * J —— DRISS vororr STADT Louvo 19) - * dentlielier Aufenthalt der Koöni ge Der Königliche Pallafb- Dregroße Konmgle >» Pa: Jod Nopetat genannt. 2 andere Fagoden - E. Wohnung derPerfijohenCe an Die Mission.” 2 GDerKönzrliche Garten. H. Wohnung des Barcalon Staats, bedienten derfr emden Jacken I Der Saal ‚worinnen.diekoneur: chen Bedienten Gezüchteget werden K.Dre Konerlichen Pferde Salle .“ F U.DerPlatz wo dir lophan: den geubet werden. A. Rey grofße N Romplıches Cieß haus. D. Garten. die dem Könge ‚gehören. BD; Die Jesuiten + reebft ernem’ achteckıgten Thurme mitten auf dem Haufe zu aflrono- mifehen Wahrnehmungen. | Q.Sehr Berolkertelnfel. \ \ s Porftadtr. Bazır od.Markt. "Garten desHr. Phaucon PdConstance- "do 200 Zoo aus ‚worinnen.der Fran || | Ufehen Gofandte * — Waßerbehalier R E f - 02 uk yjjyy — — ex S RI = I Die Pınute £ —— * ——— 5 be RS * — op abi "rc » A ar geraın A —— — — = — VATER — a Fe — — — ——— EEE, nach Oftindien. II Buch, IX Cap. 149 bewohnt geworden. Herr de la Marre hatte ſchon Befehl erhalten, es nach europaͤiſcher Tachard "zu befeſtigen. Es liege auf einer Höhe, von welcher ſich das ganze Land daherum _ 1685: decke; Fein anderer mehr erhabener Det befindet ſich in.der Nähe, und ein großer Fluß dwaͤſſert es, Doch iſt dieſer Fluß nur zur Zeit der Ueberſchwemmung anſehnlich Da Det dieſelbe nebft dem Regen fieben bis acht Monate anhält: fo kann die Stadt von diefer eite nicht belagert werden, die auch außerdem fehr fteil ift. Auf den andern Seiten find oraͤſte, wo man alles leicht unter Waſſer fegen kann, oder Höhen, die im Bogen herum gehen, und die man mit in die Stadt einfchliegen wollte, da man folchergeftalt tiefe Graͤ⸗ en und gute Waͤlle, die alles Geſchuͤtz aushielten, wuͤrde bekommen haben. N Der Gefandte,der fich nach Louvo begeben hatte, ward daſelbſt zur Audienz geführet. Ser König erwähnte der fechs Jefuiten, die der König von Frankreich, wie er ihm fagte, n Indien Obfervationen zu halten, und an der Vollkommenheit der Künfte zu arbeiten, hie, Unter diefem Begriffe Hatte Herr Conftance fie bey Hofe befannt gemacht. aͤhrend der Audienz, betrachteten die Jeſuiten das Aeußere und die Gärten des Pallaftes. ie Sage veffelben iſt ſehr fehön. Er befindet ſich am Ufer des Fluſſes, auf einer ziemlich ebenen oͤhe. Sein Umfang ift groß. Der Berfafler fah dafelbft nichts Merkwürdiges, als “- große abgefonderte Gebäude, deren Dächer wie Gold glaͤnzten. Dieſer Glanz ruͤhr⸗ von einem beſondern gelben Firniſſe her, mit dem alle Dachziegel überzogen find, der er Sonne als wie Gold glaͤnzet. Man meldete dem Berfaffer, jeder diefer Ziegel, fo: Nee vierzig Sous ). Den Abend führte man den Geſandten und deſſen ganzes Gefolge auf Elephanten ſpa⸗ Spazierreiſe Heren. Gleich nad) der erften Andienz, hatte man ihm im Pallafte zu Siam den weißen Ele⸗ auf Elephan⸗ Phanten geiviefen, für den man in Indien fo viel Ehrerblethung hat, und der fo viel Krie- Weier Ste: Be deranlaffer Hatte. Er war dem Gefandten fehr Klein, und fo alt vorgekommen, daß er „Hant von N Alter Runzeln hatte. Man fhrieb ihm auch ein Alter von dreyhundert Jahren zu. Siam. erſchiedene Mandarinen waren verordnet, ihn zu bedienen. Man both ihm alles in ' Hldenen Gefchirren dar, wenigftens waren zwey Becken, die er vor ſich harte, von dich» ‚tem Golde, und von außerordentlicher Größe und Dicke. Sein Aufenthalt war prächtig, und die Dede des Pavillon Foftbar vergolder. Der Verfaſſer beobachtete, dag die geringes ſten Elephanten des Königes funfjehn Mann haben, die fie nach der Reihe warten, daß Manche zwanzig, acht und zwanzig, dreyßig nach ihrem Range haben; der meiße Efe- Phane aber hundert Hat. Man kann fhwerlich der etwas zu hoch getriebenen Nachricht Ölauben beymeffen, wenn er Hinzu fuͤget: „Herr Conftance habe ihm gemeldet, der Kd— Anmerkung »nig hätte nicht unter zwanzig taufend Elephanten im Königreiche, ohne die Wilden zu wegen ber le: »technen, die fich im Gehölze und-auf den Bergen befinden. Er verfichert, daß man khanten. hrer zumeilen bis fünfzig fange, ja daß folches oft bey einer einzigen Jagd auf fechzig, »Nebensig, achtzig fteige 2). | ie Mitglieder der Akademie der Wiffenfchaften, hatten den Yefuiten aufgetragen, U unterſuchen, ob alle Elephanten Klauen an den Füßen hätten. Der Berfaffer fah r t einen einzigen, der nicht fünf Klauen an jedem Fuße, nämlich an den Aufern der N großen Zaͤhen gehabt hätte, aber ihre Zähen find fo furz, daß fie kaum über den gan- in Klumpen des Fußes heraus geben, Außerdem bemerkte er, daß ihre Ohren bey mwei- T 3 tem A. d. 20o3 ©. — ) Man fehe die Beſchreibung des Konigreichs iam. Pallaſt und Gaͤrten zu Louvo. 180 Reifen der Sranzofen und anderer Tachard tem nicht fo groß find, als man fie abmalet. Er fah verfchiedene‘, welche fehr ſchoͤne 1685. und lange Zahne hatten. Einigen giengen fie mehr als vier Fuß aus den Maule heraudr und waren in gewiſſen Abtheilungen mit Ringen von Golde, Silber, und Kupfer gezieret. Kleiner wei: In einem Landhauſe des Königes, eine Meile von Siam, am Fluſſe, ſah er einen kleinen Ber Elephant, weißen Elephanten, den man demjenigen ‚ der im Pallafte war, zum Nachfolger beſtimmte Ehen Man zog ihn mit außerordentliche Sorgfalt auf, " VBerfchiedene Mandarinen waren I fit he eiziepe, zu Dienen verpflichter, und die Achtung gegen ihn erſtreckte fich bis auf feine Murter uf feiner Mutter Schwefter, die man mit ihm ernaͤhrete. Er war etwa fo groß, als ein Oh Der König von Camboja hatte ihn dem Könige von Siam gefchenfer, da ex ihn vor zweh oder drey Jahren um Beyſtand mider einen Aufrüßrer erfucht hatte, den der König vol Cochinching uͤnterſtuͤtzte. Die Jeſuiten Endlich wurde den Jeſuiten den 22ſten des Wintermonats gemeldet daß ihnen DE erhalten — Koͤnig denſelben Tag eine beſondere Audienz ertheilen wollte. Herr Conſtance that ihnen —— A die Ehre an, fie in ben Pallaſt zu führen, welches gegen vier Uhr Nachmittages geſchah. 2 führte fie durch drey Höfe, in denen fie auf beyden Seiten verfchiedene Mandarinen, mit den Gefichtern auf der Erde liegend, fahen, In innerm Hofe fanden fie einen großen Tep⸗ pich,aufwelchen der Minifter fie niederfigen hieß. Sie hatten Feine Ceremonienkleider. Mal nöthigte fie nicht einmal, die Schuhe abzulegen, welches man ihnen als einen großen Bor zug anrechnete. Sie hatten fich nur nieder geſetzt: fo ſtieg der König auf feinen Elephan⸗ ten; er gieng aus, um einem Elephantenkampfe zuzuſehen, den er dem Geſandten weiſen wollte, Sein Elephant erwartete ihn an der Thuͤre feines Zimmers. Da er die Jeſui⸗ ten zehn bis zwölf Schritte von ſich fah, gieng er nach ihnen zu A). Der P. Sontenap, als Oberfter, hatte fich auf ein Compliment gefaßt gemacht Aber da Herr Conftance fah, daß der König eilte, fo redeteer für fie mit demfelben, DE fie nad) einander lächelnd und voll Guͤtigkeit anſah. Sein Alter mochte ungefähr fü und funfzig Sabre feyn; er mar etwas weniger als mittelmäßig groß, aber ſehr wohlge⸗ wachſen und gerade. Cr antwortete auf die Anrede feines Minifters, da er erfahren hal Bieihuender te, daß der König von Frankreic) die fechs Jeſuiten großer Abftchten wegen nach China König begeg · ſendete/ fo haͤtte er verlangt, fie zu fehen, und ihnen mündlich Verficherung zu geben, me Br fern fie etwas benöthiget wären, es möchte zum Dienfte des Königes ihres Herrn, ode für fie gr feyn; fo wäre von ihm Befehl ertheilee worden, ihnen alles nothivendige z liefern 2). an a Die Jeſuiten hatten nicht Zeit, auf dieſe Gnadenbezeugung weiter iu antworten / als bloß mit ehrerbiethigen Dankſagungen und tiefen Neigungen. Der Koͤnig ſetzte ſeinen Weg fort, gieng aus dieſem Hofe in einen andern durch eine Gaffe von Mandarinen , die vor ihm auf der Erde mit den Stirnen in tiefitem Stillfehweigen lagen, und fand bey Der erften Pforte des Pallaftes die Oberhäupter der europäifchen Kaufmannsgefeltfhaften ohne Schuhe auf den Knieen, auf ihren Ellbogen geftüße, denen er eine Furze Audienz gabe ‚Herr Conſtance hatte voraus geſehen, da Die Jeſuiten Feine Zeit haben würden, ihr Eompliment vorzubringen, und hatte ihnen gerathen, ſolches in die Sandesfprache uͤbel fegen zu laffen. Der Superior, dem die Abfchrift fiamifch und franzöfifch war gegeben worden/ k) X. d. 207 S. Der Verfaſſer ſaget nicht beut: oder nachdem er anfgeftiegen iſt. Kcher, ob der König fich ihnen genähert Hat, ehe, Ebendaf. nach Oſtindien. I Buch, IX Capitel. as worden, vergaß nicht, folches dem Monarchen zu überreichen, welcher dem Miniſter Befehl. Tachard es anzunehmen. Dieſe Arbeit ſechs beruͤhmter Jeſuiten verdienet, bier von Wort a, ort eingerückt zu werden. \ Sire, wir haben den größten König verlaſſen, den Frankreich jemals gehabt hat, Ihre Rede an 3» Aber bey unferer Ankunft allhier find wir fo glücklich, in Eurer Majeftät ie Eigenfchaften den König. »diefes großen Monarchen nieder zu finden m). Die Groͤße bes Geiſtes die Em. Maj . antreibt, Dero Bundesgenoffen fo edel beyzuſtehen; der Muth, mit dem Sie ihre Feinde F befiegen; die Bortheile, bie fie nur Fürzlich über diefelben erhalten haben; die außeror⸗ »dentliche Unterroürfigfeit von Ew. Maj. Unterthanen ; die Pracht, mit welcher Em. » tal, fich ihnen zeigen; bie geoßen Gefandtfchaften, die Ew. Majeft. aus den entfernteften Veittheilen erhalten; der Schutz, den ſie den Fremden erzeigen; die beſondere Gnade Hfür die Diener der chriftlichen Religion; die Gewogenheit, welche Ew. Maj. uns ins⸗ beſondere erweiſen: alles dieſes, Sire, ſind Merkmaale, daß Em. Maj. ein großmuͤ⸗ thiger, ſiegreicher, ſtaatskluger, gerechter König find, und daß Sie, nad) dem Ruhme » Dero Unterthanen, und des allgemeinen Gerüchtes, der größte aller Könige. find , die » jemals die Krone von Siam getragen haben. = 9 Die Wiſſenſchaften, auf die wir uns geleget haben, Sie, werden durch ganz Eur topa Hochgefchäßt. Unfer König liebet fie fo ſehr, Daß er für fie prächtige Gebäude in » einer Hauptſiadt aufführen läßt, und dem Collegio unferer Gefellſchaft, in dem man fie * ehret, feinen erlauchten Namen beyleget. Wir Haben uns damit feit unferer Jugend * fchäfftiger, befonders mit der Sternkunſt, die unfern Neigungen defto gemäßer iſt, je » Medr fie ung Gelegenheit giebt, oft an den Himmel zu gedenken, welcher der Aufenthalt vder Seligen,umd unfer wahres Vaterland ift. Da Seine allerchriftlichfte Majeſtaͤt wiſſen, x daß wir uns der tedifchen Wiffenfehaften bedienen, die Menfchen zur Erfenntni und zur » lebe des wahren Gottes zu bringen, und uns befonders auf die Mathematik geleget ha: »ben: fo haben Sie uns erwäßlet, als Mathematifverftändige nach China zu geben. Wir » föllen alfo zugleich mit denenjenigen, die zu Paris bey feiner Perfon bleiben, an derVoll⸗ » kommenheit der Wiffenfchaften und Künfte arbeiten. Um uns, bie Ausführung eines fo agrogen Unternehmens zu erleichtern, hat unfer großer Monarch uns offene Briefe gege- aben, welche uns allen Fürften der Erde empfehlen, und in Betrachtung diefer, erzeigen » Eure Majeft, uns heute die ausnehmende Ehre, ung vor fich zu laſſen. Wie find, eine Hole Gnade mit genugfamem Danke zu erwiedern ‚ganz unvermögend. Da wir aber »flches auf die Art, wie wir follten ‚nicht verrichten fönnen : fo werden Ew. Maj. uns er⸗ B üben, folches fo gut zu hun, als wir koͤnnen. Wir find Diener des mahren Gottes, 291 Unteethanen eines großen Monarchen. Als diefe Unferfhanen werden wir unferm Ben Könige die Önade melden, die Em, Majeſt. uns wieberfahren laſſen, und als x * des wahren Gottes werden wir ihn inſtaͤndigſt anflehen, Dero Regierung mit * Arten von Wohlergehen zu begnadigen, und Ew. Maj. mit feinem göttlichen Sichte HS rleuchten, damit diefelben nach einer rühmlichen Regierung auf Erden, auch ven | Mmel befigen. “* Es vn Andersion machet der Verfaſſer eine Abſchil⸗ rechtfertigt a. d. 235. ©- I des Königs von Siam, welche diefes Lob 12 Reiſen der Franzoſen und anderer Tachard Es iſt nicht ſchwer einzuſehen, daß der vornehmſte Bewegungsgrund von der Reiſe 185: der Jefuiten, und ihrer Uebung in dem Gebrauche der mathematifchen Inſtrumente, der Eifer Anmerkung für die Religion war dabey der Vortheil der Wiſſenſchaften und die Befehle ihres Koͤniges nut über die Ab: um Vorwande bieneten. Aber man hatte fich am franzöfifchen Hofe zu viel gefehmeichelt, da ſicht der Reife man aus einigen Gnadenbezeugungen, die der König von Siam den Miffionarien erwie⸗ der Jeſuiten. fen hatte, auf Die Gedanken gekommen war, er ſey geneigt, den chriftlichen Glauben a? Irrthum we⸗ zunehmen. Herr Conſtance erklärte dieſes ohne Bedenken dem Geſandten, ob er ſel gen derBekeh⸗ wohl für Die Bekehrung der Siamenſer fo eifrig war, daß er feine Bemühungen beftändig p rung des Rd ſtark auf die Beförderung der Religion ‚als auf Staatsfachen, wandte. Was er gethan , Miges ——— hat, die Franzoſen zu unterſtuͤtzen, verdiener ‚ daß man es hier fo ausfuͤhrlich lieſt, ald Brangöfifhen der Verfaſſer es erzähle bat, und machet feiner Gefchicklichkeit fo viel Ehre, als feinem RE Hofehege. ligionseifer »), — Vorhaben ein Einige Tage nach der Audienz der Jeſuiten, unterredete ſich dieſer Miniſter mit dem Dbfervarori: Könige von einem Vorhaben, darauf er lange Zeit gedacht hatte ‚nach Siam zwölf Mache um zu Siam matifverftändige von eben dem Orden kommen zu laffen, um welche er bey ihrem Generale anzulegen. ſchon lange angefucht hatte,da denn ein Obfervarorium, wie die zu Paris, und zu Pefin follte gebauet werden, Der König billigte diefes, und er hiele für nöthig,in dieſer Abfiche einen von den fechs franzöfifchen Jeſuiten, die fich zu Siam befanden, eiligft nach Europa zu fenden, damit die Ausführung eines für die chriftliche Religion fo wichtigen Vorhabens be ſchleuniget würde. Diefes ward dem P. Tachard aufgetragen, ber fehr darüber ſeufzete / daß er auf fo lange Zeit von China entferner würde, dahin er fih, feinem Vermelden nadr er fo viele Fahre gefehnet hatte 0), Hr.Conftance Bey eben der Gelegenheit machte Herr Eonftance den Syefuiten ein ander Borhaben Voꝛſchlag zur bekannt, das feinen Gedanken nach viel zu Befehrung der Siamenfer beytragen füllte, Es ſey Bekehrung nicht genug, faget er zu ihnen, ihre Hochachtung und ihre Gewogenheit durch Eifer,gütiges Be = Siamen: zeigen,und Wiſſenſchaften zu gewinnen ;der Gemürhsart der Nation gemäß ‚müßte man außet dem Obfervatorio auch noch ein SFefuitercollegium haben, mo fo viel als möglich das ftreng® und eingezogene Leben der Talapoinen beobachtet würde, die bey dem Bolfe in fo großem An⸗ ſehen finden ;_ man müßte ihre Kleidung tragen, fie öfters beſuchen, und fich beſtreben, einige zur Religion zu ziehen. Man hatte wirklich feie kurzem gefehen, daß dergleichen Die Jeſuiten Verfahren den portugieſiſchen Jeſuiten gelungen war, Ein franzöfifcher Miſſ ionar, der zu Madure ſich ſeit zween Monaten zu St. Thomas befand, erzählte, diefe Patres haͤtten verfchiedene — jr Jahre zu Madure, nach) Bengalen zu, ohne einigen anfehnlichen Erfolg ihrer Arbeit, Sramiran augebracht, Der Superior der Miffion Hätte betrachtet, wie ergeben das Volk den Bra: en. minen wäre, welches ihre Priefter oder Mönche find, und geurtheilt, wenn er ſich als ein Bramine kleidete, und nach ihrer Art lebte, ſo konte er ſich das Vertrauen der ganzen Na⸗ tion erwerben. Er theilte dieſe Gedanken feinen Vorgeſetzten mit ‚ die ihn dem heifigen Stuhle vorteugen. Man unterfuchte ihn vor dem Gerichte der Berfammlung zur Kork pflansung des Ölaubens; und da man Die Erklärung erhielt, die befondere Kleidung Erfolg dieſer der Braminen fen Fein Merkmal der Religion, fondern des Adels und einer vorzüglichen frominen SIR. Hoheit: fo verſtattete man dem Superior der Miffion, und einigen andern Jeſuiten, bie feiner Meynung waren, diefes Mittel zu Bekehrung eines großen Landes zu heben ie f ’ # A. d. 226 nf. &, 0) A. d. 211 S. — — — BE — nach Oſtindien. II Buch. IX Capitel. 23 ne legten fogleich die Kleidung der Braminen an, und fingen an, eben dergleichen geben Tadıeed führen. Man ſah apoftolifche Männer mit bloßem Haupte und Füßen auf dem bren- _ 1685, Nende ; hen; weil die Bras n Sande, ohne Unterlaß der größten Sonnenhitze ausgefeßt, geben; weil bie Br * nie Schuhe tragen, und nie das Haupt bedecken. Sie lebten von nichts, als Kraͤu⸗ N, und brachten drey bis vier Tage ohne Nahrung unter einem Baume ober auf einem j entlichen Wege zu, bis ein Indianer, durch dieſe außerordentliche Strenge geruͤhret, fie u hoͤren kam ; auf dieſe Art haben fie über ſechzig tauſend Indianer bekehret p)» ſand Man wird ſich erinnern, daß der König an dem Tage der Audienz dem Ge⸗ Wie man auf fen einen Elephantenftreit zeigen wollte, Er hatte verordnet, fechs Eiepbanten für die die Elephant 58 Jeſuiten fertig zu haften, deren Gegenwart bey biefem Schaufpiele er verlangte, ten ſteigt. err Conſtance gab ihnen einen Mandarin, ſie zu fuͤhren. Da ſie aus dem Pallaſte gien⸗ N, fanden fie fechs Elephanten mit ihren vergoldeten Seffeln, und fehr ſchoͤnen Kuͤſſen. er näherte ſich dem feinigen, und der Verfaſſer befchreibt die Art wie man fie hinauf — ließ. Der Zirte, ſo nennet man den, welcher ſich auf des Elephanten Halſe be⸗ Ver, ihn zu degieren, ließ das Thier niederknieen, und nachgehends ſich halb auf die h ite legen; fo konnte man den Fuß auf einen feiner Schenkel , den es vorwärts ſtreckte, h N, und von dar auf den Bauch fleigen, worauf es fic ein wenig wendete, daß man equem in den Seffel kommen fonnte. Man Fann fi) auch Seitern bedienen, an die Höhe S Elephanten zu gelangen. Man ſetzet auf den Ruͤcken dieſer Thiere nur fuͤr die Fremden eſel, welche einer ſolchen Reuterey nicht gewohnt find. Die Leute im Lande ſelbſt, von fin, für Range fie aud) find, ‚nur den König ausgenommen, fteigen auf den Hals, und hren ſie ſelbſt. Wenn ſie aber in den Krieg oder auf die Jagd gehen, haben ſie zweene Eine andere irten, einen auf dem Ruͤcken, den andern auf dem Kreuze des Elephanten, und der Man⸗ rt. grin befindet fich in der Mitte mit einer Lanze, oder einem Wurfſpieße bewehret. Der erfaſſer bemerkte bey einer Jagd, daß der König, welcher ſich auf feinem Elephanten . Auf einer Art von Throne befand, aufftund, als die wilden Elephanten auf feiner Seite ' durchbrechen wollten, und fich auf des Seinigen Rücken ftellte, fie aufzuhalten g). Die Zefuiten folgten dem Könige in eine große Ebene, Hundert Schritte von der Elephanten⸗ Stadt. Er hatte den Gefandten zur Rechten, funfzehn bis zwanzig Schritte von ſtreit. z Ne), den Heren Conftance zur Sinfen, und viel Mandarinen um ſich, die aus Ehrerbiethung W den Füßen feines Elephanten lagen. Anfaͤnglich hörte man Trompeten, deren Klang. fh hart und ohne DBeränderungen iſt; darauf erhoben die beyden Elephanten, welche M Streite beftimme waren, ein entfeßliches Geſchrey. Sie waren mit den Hinterfüßen Karke Seile gebunden, damit verfihiedene Leute fie hielten, um fie zurück zu ziehen, au fie gar zu heftig auf einander giengen. Man läßt fie ſich fo weit nähern, daß ihre Roger &inander durchkreuzen koͤnnen, doch ohne einander zu beſchaͤdigen. Bisweilen ſich fie fo Hart auf einander, daß fie die Zähne zerbrechen, und man die Stücken fliegen Rue, Aber diefen Tag war das Gefecht fo furz, daß man glaubte, der König habe es be 3. "geordnet , um fich Gelegenheit zu verfhaffen, dem Herrn Vaudricourt, welcher die * fiamifehen Mandarine geführet hatte, und feinen Abgeſandten wieder in Frankreich "gen ſollte, ein Geſchenk mit defto größerer Pracht zu geben. Als das Simba MX. L. 212 u. f. S. a). A. d. 216 S. Ügen. Reiſebeſ. X Tb, u | 154 .. Keifen der Sranzofen und anderer Tachard Ende wart, nähenten ſich Seine Maj. ihm, und gaben ihm eigenhändig einen Saͤbel, deſſen ‚5 Griff von dichtem Golde, die Scheide aber von Schildfröte war, darauf fich fünf Ge" bleche zur Ziervath befanden, nebft einer großen Kette von goldenem Drate, ftatt des Wehr gehenks, und einer Wefte von Brocade, mit goldenen Knöpfen. Man giebt dergleichen * Saͤbel zu Siam nur den Generalen, wenn fie in den Krieg ziehen. Herr de Syoyeufr Befehlshaber der franzöfifchen Fregatte, bekam ein Geſchenk von eben der Art, das aber nicht ſo praͤchtig war r). Die meiften Tage, da fich der König zu Louvo aufhielt, wurden zu öffentlichen Luſt⸗ barkeiten angewandt, Der Verfaſſer nebſt feinen Mitbruͤdern wurden genoͤthiget, dem Streite eines Elephanten mit einem Tiger beyzuwohnen, allezeit auch auf Elephanten, u die — nicht zu aͤrgern, welche ſich ein Gewiſſen daraus machen, auf Pferden 5 reiten 9). | j Streit Dreyer Man hatte außer der Stadt eine Hohe Berpfählung von Bambus , etwa hundert Eleppanten Fuß ins Gebierte, gemacht, Mitten in ihr befanden ſich drey Elepbanten, welche m mie mL dem Tiger fereiten follten. Ihr Kopf, und ein Theil des Küffels, war ihnen mit eine — Art von Maske bedecket. So bald die Zuſchauer ihre Steffen eingenommen hatten , fü man aus einem Behältniffe, das in der Vertiefung war, einen Tiger herauskommen, deſſen Geftalt und Farbe den Franzofen etwas neues war, Außerdem Daß er viel größer, vi ſtaͤrker, und nicht fo geſchlank war, als diejenigen, die fie in Frankreich gefehen hatten / fb war auch fein Fell nicht fleckicht, fondern ftatt unordentlicher Flecke, hatte er lange und breite Streifen, als wie Kreife. Diefe Streifen fingen fich auf dem Rücken an, und fließen unter dem Bauche zufammen; fie giengen auch duch den ganzen Schwanz fo fort und machten dafelbft gleichfam ſchwarze und weiße abwechfelnde Ringe. Kopf und Füße hatten nichts außerordentliches, nur daf fie viel größer und ſtaͤrker waren, als bey gemel” nen Thieren; und doch war Biefes ein junger Tiger, der noch wachſen Fonnte, Hert Conſtance ſagte den Jeſuiten, man faͤnde hier dreymal groͤßere, und er habe einsmals einen ſehr nahe geſehen, der fo groß als ein Maulefel gewefen, da er fich mit dem Könige auf der Jagd befunden, Diefes ift eine befondere Art; denn das Sand Bringt auch Fleinet® hervor, Die man aus Afeica nach Europa führet, und der Berfaffer ſah an eben dem Tage einen folchen zu Louvo 2), Man ließ den Tiger, welcher kaͤmpfen follte, nicht ſogleich los, fordern hielt ihn mit zween Stricken, daß er alſo keinen Satz thun konnte, und der erſte Elephant, der ih ihm näherte, ihm zween oder drey Schläge mit dem Rüffel über den Rücken gab, Diele Schläge waren fo ftarf, daß der Tiger davon umfiel, und einige Zeit auf dem Plab® liegen blieb, als ob er todt wäre. Ms man ihn aber losgelaffen Hatte, that er einen en“ festlichen Schrey, und wollte auf den Ruͤſſel des Elephanten fallen, der fich näherte, ih zu fhlagen. Diefer bog den Rüffel geſchickt zurück , und bebeckt⸗ ſich mit feinen Zähnen damit er an den Tiger Fam, und felbigen veranlaßte, einen großen Sprung in die fuft zu thun. Das Thier ſchien von dem Stoße ‚ oder von dem Falle betaͤubt zu ſeyn. . weagte es niche mehr, fich zu. nähern; es gieng derfchiedenemal laͤngſt der Berpfählung - un AdETE 5 %8. 218 Seite. H Den oten diefes Monats war vermoͤge vot * J ©. #) Y.d. 2208. und · nach Mittage genommener gleich großen Hoͤhen . en [2 > einerley Sonnenrandes, die wahre Stunde de x 4 9 Mittage nach Oſtindien. I Buch, IX Capitel, 155 nd that bisweilen Sprünge gegen die Zuſchauer, die fih in den Galerien befanden. Man ua, 5 * alsdenn die drey Elephanten auf ihn, die ihn einer um den andern fo ftarfe Stöße 168. & En, daß er noch einmal für tode lag. Sie hätten ihn unftreitig hingerichtet, wenn ber — Geſandte nicht um Gnade für ihn gebethen hätte, ? kn en folgenden Tag des Abends, ward imPallafte eine große Illumination gehal- Illumination * die man alle Jahre wiederholet. Sie beſteht in achtzehn hundert oder zwey tauſend ern, deren einige in kleine Fenſter geſtellet waren, die man deswegen ausdrücklich in in Mauer gemacht hatte, andere aber in Saternen, deren Ordnung und Geſtalt der Ver⸗ ei fer bersunderte, Defonders fah man gewiffe große Fugelförmige Laternen, aus einem tigen Stuͤcke Horn, das wie Glas durchfichtig war, und andere aus Glaſe, das aus Reiß — wird, Bey dieſem Schauſpiele hörte man Trommeln, Pfeifen und Trompeten. rend daß der König daffelbe mit feiner Gegenwart beehrete, gab die Prinzeflinn eben- falle den KHofdamen ein Feſt auf der andern Seite des Pallaftes =). " Herr Conftance ließ den Jeſuiten den Prinzen Elephanten fehen, der von außer: —— rdentůcher Größe und Schönheit war. Man gab ihm dieſen Namen, weil er an eben ayeinzen Cl dem Tage mit dem Könige geboren war. Sie fahen auch den Wachtelephanten, ber täg- phanten. ge abgeldſet wird, in einem Zimmer, das unweit bes föniglichen war, und den man Tag Nacht zu feinem Gebrauche hält x). —* wi Da der König unabläffig neue Ergoͤtzlichkeiten für die Franzofen anzuftellen füchte: ſo * er ihnen einſtens die Art, die Elephanten zu fangen. Doch dieſer Artikel ſcheint zur allgemeinen Beſchreibung von Siam zu gehören , daß wir alſo den Berfaffer nur denen Beobachtungen folgen dürfen, welche die Jeſuiten zu Louvo angeftelfet haben. . Sie hatten folche gleich bey ihrer Ankunft in diefer Stadt angefangen ‚befonders die- Aftıonomifcje Jenigen, die ihnen nöthig waren, eine Mondfinfterniß, welche fih den zıten des Chriſtraonats Beobachtun⸗ eignen folfte, genau;zu beobachten. Bisher hatten fte ſich zu dergleichen Berrichtungen ihre gen zu Louvo. erfzeuge noch nicht bedienen fönnen; weil die Stabt und die Borftädte dergeftalt über ivemmf waren, Daß fie feinen Plaß batten finden koͤnnen, ſolche aufzuftellen- Das Haus-felbft, in dem fie ſich befanden, ward von dem Waſſer dergeftalt erfchüttere, daß ihre Pendeluhren und Quadranten viel litten. Endlich bemerften fie den Gen und 7fen des Cpriftmonats duch Butterfields aſtronomiſchen Ring, daß Die Abweichung der Nadel 2 Grad 20 Minuten weſtlich war, und ziveene Tage hinter einander befand-man diefe Be⸗ chachtung beftändig einerley Y), Da der König den franzöfifehen Gefandten gemeldet Hatte, er wuͤnſchte, daß die erfte Illuminatiou erniß in feiner Gegenwart beobachtet würde : jo wählte man dazu ein EöniglichesHaus, zu einer Ele: id, Douffonne, eine Eleine Meile oftlich von Louvo, unweit eines Waldes wo Sr. Maj. phantenjagd. ein ie der Elephantenjagd ergößen wollte. Den ıofen {ud diefer Fürft den Gefandfen * die Illumnationen zu ſehen, welche dieſer Jagd wegen angeſtellet wurden, und ber“ ge, die ſechs Jeſuiten ſollten ſich auch dabey einfinden. Der Verfaſſer machet folgende eſchreibung davon. U 2 Eine Lit nach der Secundenuhr 12 Uhr 5M. 3. nur 16 M.jein andermal 3ı M., noch einmalssM- mal red der Nadel nach Weſten, ward ein- und wieder einmal 38 gefunden. a. d, 239 ©. » Vermöge Chapotots parallactiſcher Maſchine, — 156 Reifen der Sranzofen und anderer Tachard Eine Menge von etwa ſechs und vierzig tauſend Menſchen hatte in dem Gehölze und 1685, qufden Bergen eine Einfhliegung in Geftalt eines länglichten Wiereds von 26 Meilen ge Me die beyden großen Seiten des Vierecks waren jede zehn Meilen, die benden andern jede drey. Diefer große Umfang war mit zwo Reihen von Feuern eingefchloffen , die ſi auf zwo Linien, eine vier oder fünf Schritte von der andern » befanden, welche man di ganze Nacht aus dem Holze des Waldes unterhält.» Damit diefe Feuer fieben bis a Fuß erhoͤhet ftehen, fo befinden fie fih, ein jedes auf einem Fleinen viereckichten Grunde,dk auf Pfäle fo hoc) erhaben ift, daß man fie alfo alle auf einmal ſieht. Dieſes Schaufpl? fihien dem Berfaffer währender Dunkelheit die ſchoͤnſte Ilumination, die er jemals geſehen hatte Große Saternen, die in gewiſſen Entfernungen gefegt waren, machten die Abbe lungen der Quartiere, deren jedes feinen Defehlshaber, nebft einer gewiſſen Anzahl Kriege elephanten und Jäger, die als Soldaten bewaffnet waren, hatte. Man löfete dann un wann Feldſtuͤckchen, bie Elephanten, welche etwa durchbrechen wollten, durch den B und Knall zu ſchrecken. Man hatte diefes bey der vorigen Jagd vergeffen, und deswegel war fie fehl gefihlagen. Es hatte ſich damals in der gemachten Einfchließung ein fteile Berg befunden, und man hatte verabfäumer » auf felbigen Feuer, Wache und Geſch Erſtaunliche ͤl ſetzen, weil man geglaubt hatte, ſo große Thiere wuͤrden da nicht hinauf kommen: Sefhicktich: zehn bis zwoͤlfe hatten ſich mit beſonderer Geſchicklichkeit gerettet. Sie hatten fich ihret keit einiger Ruͤſſel bedienet, ſich an einen der Bäume zu halten, die auf dem Abhange des Berg wilden Ele- ftunden: von dem erſten Baume hatten fie ſich zum folgenden gewunden ‚ und fo waren ſie pbanten. von Baume zu Baume mie unglaublicher Bemuͤhung bis an den Gipfel des Berges gelan‘ get, von dar fie ſich in das Gehoͤlz gerettet harten 2). Schloß Tee Nach einer prächtigen Coflation von Eonfecte und allen Arten von Früchten, die M Pouſſonne. einem fehr angenehmen Orte aufgetragen wurden, um welchen man Kriegeselephanten und Seuer-gefeßt harte, die Franzofen vor den Tigern und andern Raubthieren, die fich in dem Einfchtuffe befinden konnten, in Sicherheit zu ftellen, führte Herr Conftance die Jeſuiten nad) dem Schloſſe Tlee Pouſſonne, wo ſich der König fhon Hindegeben Hatte, der Beo⸗ bachtung ber Mondfinfterniß beyzuwohnen. Sie langten um neun Uhr des Abende am Ufer eines Canals an, der nach dem Sthloffe zuführet, wo ein föniglicher Balon fie er⸗ wartete. Diefer Kanal iſt fehr breit, und über eine Meile lang. Er ward auf beyden Ufern durch unzähfig viel Feuer erleuchtet, die auf die vorbefchriebene Art erhöher waren⸗ Eine halde Biertheimeile vom Schloffe fingen die Kuderer ‚ die bisher viel Gewalt ange wandt und ein großes Geräufch gemacht hatten, fo ftilfe zu rudern an ‚, dag man faft gat Ei den nichts hörte, Man erinnerte die Jeſuiten gar zu ſchweigen, oder doch ſehr fachte zu reden⸗ — Da ſie ausſtiegen, war alles ſo ruhig, fo viel ſich auch Soldaten und Mandar inen da⸗ herum befanden, daß fie glaubten, in einer entfernten Einöde zu feyn. Sie beſchaͤfftigten fich gleich anfangs, ihre Zerngläfer auf Geſtelle zu bringen , die man in Diefer Abſicht hinge ſetzet hatte. Weil diefes aber nicht viel Zeit erforderte ; ſo giengen fie eine Stunde dara 4 uam wiede 2) 4.2.2426, a) X. 8.244 ©. der Länge zwifchen Paris und Louvo ang Ihe 5) Diefe Beobachtungen finden fih im den 6 32 M. gefunden wird. Da alfo die Länge Schriften der Akademie. der Wiſſenſchaften. Hier Yon Paris 22Gr. 30 M. iſt, fo iſt die von bonn wird genug ſeyn, anzumerken, daß der Unterſchied 121 ©. 20. Vermidge der Mondfinſterniß Bi; 3% — — — — — — — — nach Oftindien. 1 Bud, IX Cap, 157 * zu Schiffe, um einen Theil der Nacht in dem Hauſe des Herrn Conſtance zuzubrin- Tachard das hundert Schritte vom Pallaſte war. Bar ie ftiegen am Fuße der Mauer aus, die jenfeits des Canals ift, und waren ‚der Slamife fe Ahr ausgefegt, fich in einer Art von Fangeifen zu fangen, welche aus verfchiedenen eifer- Fangeifen. ie eiten zufammen gefeßt find, Die neben einander allezeit einen halben Fuß von einander —* und die Breite zwiſchen dem Canale und der Mauer einnehmen. An dieſen Ketten * N fich eine doppelte Reihe von eifernen Spigen. Man zieht fie jede Nacht um W (of, zu verhindern, daß ſich niemand hinzu nahet. Der Officier, welcher die ben he hatte ‚ bekam Befehl, fie aufheben zu laſſen, weil fich einer von den ſechs Jeſuiten nahe in dieſem gefaͤhrlichen Labyrinthe verirret haͤtte. Da fie ſich nachgehends der für ver genähert hatten, giengen fie in eine ſchmale Bahn, zween Fuß breit, welche man — Runde in der Mache frey läßt, und langten um eilf Uhr des Abends in Heren Eon: aufe an. 2). der an ließ fie * bis vier Stunden ruhen, worauf fie zu Schiffe giengen, ſich nad) Beobachtung Up, allerie zu begeben, wo die Beobachtung follte gehalten werden. Es war faft drey einer Monde fü nach Mitternacht. Sie richteten nad) ihrer Ankunft für den König ein ſehr gutes Den — ma chuhiges Fernrohr in dem Fenſter eines Saales zu, der auf die Gallerie gieng. Man — dete ſolches dem Monarchen, der ſogleich an das Fenſter kam. Die Mathematiker fett auf perfifchen Tapeten, einige bey den Ferngläfern, andere bey der Pendeluhr, andere SW die Zeiten der Obfervation auffihreiben. Sie grüßten den König mit einer tiefen gung, und jeder fing feine Berrichtung an 2). Der König! fchien die Flecken des Mondes im Fernglafe mit vielem Vergnügen zu Fragen des befonders da man ihm ihre Uebereinftimmung mit der zu Paris davon gemachten Käniges an er Seihnung wies, Er that verfchievene Fragen, als: warum der Mond im Fernglafe ver: die Sternfuns het erſchiene? warum man den verfinfterten Theil des Mondes noch ſaͤhe? Welche Zeit diger. In Paris wäre? Wozu übereinftimmende Beobachtungen an fo entfernten Dertern nuͤtzten. hrend daß man ihm zu antworten bemuͤhet war, brachte einer feiner vornehmften Be ten in einer großen Schüffel fechs Unterroͤcke, und fo viel Mäntel von Satine, die der König ihnen fehenfte. Er verftattete ihnen aufzuftshen, und in feiner Gegenwart ſtehen Wbleiben. Er fah nad) ihnen in das Fernglas, Sauter Gnadenbezeigungen , nad) Ta ds Erinnerung, welche denen fehr ausnehmend ſcheinen müffen, denen bekannt ift, wie Biel Eprerbiethung man bezeigen muß, wenn man ſich den Königen von Siam nähert ce). Da Seine Majeftät nachher erfuhren, daß der Verfaſſer beftimme wäre, wieder Gnabenbezei- Frankreich zu gehen: fo erfuchten fie ihn um guten Rath und um Beyhuͤlfe für ihre gungen gegen been, die auf eben dem Schiffe mitgehen follten. Der König, faget er, hätte ihnen deu Verfaſſer. Balten t, bey bem Könige von Sranfreich um zwölf mathematifverftändige Jeſuiten anzu⸗ Span Zu gleicher Zeit überreichte ver oberfte Rammerherr dem P. Tachard auf einem N goldenen Becken zwey fehr fehöne Erucifire. Der Seichnam war von — uU 3 i olde, ar. ; Ya gen. 1682, hatte man die Fänge von Siam Karte auf dem Offervatorio , welche eher als alle —D gefunden, welches mit Tachards Ber dieſe Beobachtungen iſt gemacht worden, fie 122 Ör. — vollkommen uͤbereinſtimmt. Er be: das iſt, auf 1Gr. nahe bey der Beobachtung gibt. ben & Was wunderliches, daß noch neme Kar⸗ a. d. 350 ©, Jam im den 145 Gr. ſetzen, da Die große ) A, d. 246 ©. 18. Reiſen der Franzoſen und anderer Tachard Golde. Das Kreis von Tambag, welches eine Vermiſchung von ſieben Theilen Go 1685 und drey Theilen eines andern, eben fo Foftbaren Metalles, als Gold if. Der Fuß wa Silber. Der König fagte zu dem Verfaſſer, das größte follte fiir den P. la Ehaife, def Treue und Verdienſte er aus Heren Conftance Erzählung Fannte, und der ihm feinen a genehmern Dienft eriveifen könnte, als ihm bey dem Könige feinen Herrn zwölf Mathema tiker zu verſchaffen, die bey ihrer Ankunft zu Louvo und Siam, ein Obfervatorium, ein Collegium, und eine Kirche finden wuͤrden. Zugleich befahl er dem Herrn Conſtance mit den Jeſuiten die Pläge-zu diefen Gebäuden auszufehen, und fogleich daran arbeiter # laffen. Das zweyte Erueifir gab er eigenhändig dem P. Tachard, daß es ihm ein ge Geführte auf feiner Reife feyn follte A). Er wünfehte ihm eide baldige Rückkehr, und 6 gab fich nicht eher fort, als bis er auf eine ſehr verbindliche Art das Vergnügen entdec hatte, welches er dieſe zwo Stunden uͤber bey den Jeſuiten gefunden hatte. Er hatte nie manden * ſich gehabt, als Herrn Conſtance, den Großkaͤmmerer und einen Kamm junfer e). —— | DieMonbfin: Ein Bramine, welcher ein Sterndeuter war, und ſich zu Louwo aufhielt , hatte ſterniß — eben die Finſterniß bis auf eine Vierthelſtunde genau vorher gefaget, aber ſich ſehr geirreh, he von Indem er behauptet Hatte, man wuͤrde den Austritt erſt nach dem Aufgange der Son! einem ſtern⸗ Über dem Horizonte ſehen. Der Berfaffer bedauert, daß er die fiamifche Sprache nicht kundigen Brꝛa gewußt hat, um von diefem Braminen Die Art zu erfahren, wie er die Finfterniffe ber minen ver⸗ nete. Er ſchloß aber wenigftens ans feinen Beobachtungen, daß derfelbe nicht der MA fündigt. nung der Talapoinen von Siam war, die vorgeben, wenn der Mond verfinftert toünde, P Träume der verſchluͤnge ihn ein Drache, und gäbe ihn nachgehends wieder von fih.- "Wenn malt Rn ihnen einwendet, die europäifchen Mathematikwerftändige fagten den Augenblick der EI Mondfinfer: ſterniß ſelbſt, ihre Größe, ihre Dauer, u. ſ.f. vorher; fie müßten die Urfachen, waru 4 niffe. der Mond zuweilen ganz , zuweilen halb verfinftere ift : fo antworten fie ganz gleichgilfit der Drache halte feine gefegte Zeit, die Europäer wüßten die Stunden und das Maaß nes Appetits, der manchmal groͤßer, manchmal kleiner waͤre. Was man ihnen auch I Beweiſe des Öegentheils vorbringt, das weranlaffet fie nicht, diefe Einbildung zu verlaffen /- Llephanten Es mar nad) übrig, die Elephanten, die man legtens eingefchloffen hatte, irkich jagd. zu fangen, und dee König verlangte, die Mathematiker ſollten auch dabey feyn. Rz j vertiefte fich wohl eine Meile weit in das Holz, bis an die Einfchliegung , in welche man ”. wilden Elephanten getrieben hatte. Es war ein viereckigter Plag von dreyhundert oder © Hundert geometrifchen Schritten, deſſen Seiten mit großen Pfälen verfchloffen waren, doch hatte mar in gewiſſen Entfernungen Oeffnungen gelaffen, Dafelbft befanden fich vierzehl Kriegeselephanten, um die wilden zu verhindern, daß ſie nicht durchbraͤchen. Die ſech⸗ Jeſuiten waren hinter dieſer Verpfaͤhlung, ſehr nahe bey dem Koͤnige. Man trieb in A Einſchließung ein dugend zahmer Elephanten, von den allerftärfften, die man Hatte, auf deren jebe zweene Männer fagen, welche große Seile mit Schlingen hatten, davon die Enden an die Elephanten gehaͤngt waren, die ſie fangen wollten, und die ſich an die‘ # pfählung begaben,dafelbft durchzubrechen, als fie fahen, daß man fie verfolgte. Da aber alle mit Kriegselephanten befegt mar, welche fie in Die Einſchließung zurück trieben; fo war, F) Dieß find des Königs eigene Ausdruͤckungen, Ta Chaiſe a. d. 254 S. beſtaͤtiget. welches ein Schreiben Herrn Eonſtance an den P. 5Ad. 28 ©. D 23219 nach Oftindien Buch. IK Emil. © 19 * daͤger ihre Schlingen fo geſchickt an den Ort, wo dieſe Thiere ihre Füße hinſetzen fol- Tachard bin daß fie folche allemal unfehlbar fingen, Alles war in einer Stunde vollendet. Man 1685 PR et nachgehendg jeden wilden Elephanten zwiſchen zween zahmen, mit denen man ihm 7 s vlerzehn Tage laſſen darf, ihn zu zaͤhmen 4). Ei n diefem Haufen wilder Elephanten befanden fich aud) zween bis drey fehr junge und Hi, Der König fagte zum Gefandten, er wollte einen an den Herzog von Burgund, * en. Da er aber überlegte, daß der Herzog von Anjou auch einen verlangen Fönnte: „feste er Hinzu, er wollte ihm einen noch Eleinern ſchicken, damit zwifchen beyden Herren ne Eiferſucht eneftünde >). ee f Gr, 208 legte Feſt, bey dem fi der Verfaſſer einfinden mußte, war ein prächtiges — aſtmahl welches der König den Franzofen nach der Abſchiedsaudienz geben ließ. Sie N * anden in einem ſchoͤnen Saale, mitten in einem ebenen Platze, der mit Springbrunnen Andet, : geben war, eine große Tafel für mehr als funfzig Perfonen zugerichtet. Alles ward großen filbernen Schüffeln aufgetragen, Die Speifen waren in großer Mannigfaltig fir und ſeht wohl zubereitet. Cs fehlte an Feiner Art von Weinen, fo wenig, als an ben Ponften Eonfituren von China und Japan. p Indem die Zubereitungen zur Abreife gemacht wurden, hatte der Verfaſſer mit dem iu Suareʒ und dem P. Fuciti eine Unterredung, welche die Ehre ſeiner Geſellſchaft all⸗ BR — als daß man ſie nicht fuͤr einen der wichtigſten Theile gegenwaͤrtiger Nach⸗ anſehen follte, Be; » Diefe Patres, faget ex, hatten gelernt zu leiden, ohne daß fie fich beklagten. Sie Seine Unter » Waren in diefem Seide fo — — „daß fie eine Maͤßigung beobachteten, dang ge »welche fich die firengfte Sittenlehre nicht allezeit gefallen läßt. Sie verwunderten fih,daß Syarey um > Man den Sefuiten, die fich in Indien befanden, fehuld giebt, fie nähmen Geld für Die gueiti, wegen » Taufe, das Meffe leſen xc,, da unzaͤhlig viel Seute das Gegentheil bezeugen fönnenz und des Unrechts, nie verſicherten mir vor Gott, daß man nie etwas gethan hätte, das die Regeln ihrer, das man den > Verfaffung nur im geringften verlegte. Sich füchte feit langer Zeit wegen eines Vorfalls — thut. rlaͤuterungen zu —⸗ der viel Aufſehens gemacht hatte. Ich fragte ſie, ob es an Hdem wäre, daß ein gewiſſer hollaͤndiſcher Geiftlicher zu Batavia, Ferreira, ein Ser fie geweſen wäre, wie man vorgäbe. Sie antworteten, er ſey niemals weder ein Je⸗ aftie, noch in einem andern Orden geweſen; er habe verfchiedenen Perfonen, und dem P. vduciti felbft geftanden, daß diefes Gerüchte nur daher entftünde, weil ein Jeſuit auch derreira hieße. Gott gebe wenigftens, daß man den Urſprung felcher Reden nur alles 7 einem bloßen Misverſtaͤndniſſe zuſchreiben könne, Denn wie viel hat man nicht » de Erzählungen in gewiſſen Schmähfchriften, die in Holland herausfommen, ausges yet, Man hat ſolche Verleumdungen defto ficherer vorbringen können, weil man »& den Oertern, wo fie gefehehen ſeyn füllen, fo weit entferne geivefen iſt. Da ich die * ® genaner zu unterſuchen Gelegenheit gehabt habe:fo habe ich die Vorſicht demuͤthigſt af, tet, weche verftattet, Das von denen, die das größte Lob verdienen, bisweilen am Mlimmſten geredet wird 7), Sr Der &) A. d. 256. ©. 5) Ebendaſ — ) X. d a59. u. 260 ©. 160 Reifen der Franzoſen und anderer Tachard Der V Abfehnitt. Ruͤckreiſe des Verfaffers, Abreife von Siam; Geſchenk für den Verfaſſer. Verfaſſer mit den Hollaͤndern zufrieden if. Eiferfucht der Hollaͤnder. Frangofen entgehen - Neue Entdeckungen in diefen Ländern. Ar einer Gefahr. Ankunft am Cap. Wieder merfungen auf dem Wege. Abreife von Hi Sranzofen teifeten von Siam den ıgten des Chriftmonates ab, in Begleirung DM Siam. Herrn Conftance, der dem Gefandten bis an die Barre folgte, und ihm da nochneue Ehrenbezeugungen erwies. Außer dem Schreiben des Königes, feines Heren, das er mil großen Feyerlichkeiten auf das franzöfifche Schiff fehaffen ließ, gab er dem Pater Tachard dasjenige mit ‚welches er felbft an den König von Frankreich abließ, und beſchenkte ihn mi en für einem Nofenkranze, aus dem foftbaren Calambaholze gemachet, da das Kreuz und die gro⸗ den Verfaſſer. gun Körner von Tambac waren K). N 3 Es war nur noch übrig, zu Segel zu gehen. Der HerrXitter Fourbin I) und DE Herr de la Mare, Ingenieur, waren freywillig in Dienften des Königes von Siam geblie⸗ ben, und ber Öefandte reiſete mit der Zufriedenheit ab, daß er nicht einen einzigen Mann mährend feines Aufenthaltes in den Staaten diefes Herrn verlohren Hatte. Zweene ſiamen ſiſche Abgefandte, die er mit ihrem Gefolge nad) Frankreich führere, legten auf dem ganzen Wege-Zeugniß ab, mitwie viel außerordentlicher Achtung er von einem der erften Poten⸗ taten in Indien war aufgenommen worden. 2 Eiferfucht der Diefe Meynung, welche die Holländer von feiner Reife höreten, machte, daß er auf Holländer. der Rückkehr einiges Misvergnügen auszuftehen hatte. Da er den 2aften des Chriſtmo⸗ nates von der Barre zu Siam mit gutem Winde abgegangen war: fo brachte ihn ein Hollän? diſcher Pilote, den er zu Batavia genommen hatte, in Gefahr zu verderben. Er macht daß das Schiff in der Enge Banca auf eine Bank lief, ohne dag man entdecken Eonnfer aus was fuͤr Eigenfinne er fich entſchloß, daſelbſt zu anfern. Man Harte viel Mühe, ſich aus dieſem ſchlimmen Zuſtande wieder zu helfen. 4 Doc) dieſes war nur ein Vorſpiel von einer ftärfern Abneigung, davon ihm zu Ban tam fehr verhaßte Proben gegeben wurden. Man hatte kaum vor diefem Hafen geankerh als der Gefandte, welcher hoffte, daſelbſt wohl aufgenommen zu werben, befonders nad® dem er vondem Öeneralezu Batavia fo viel Höflichkeit genoffen hatte, den Lieutenant ſeines Schiffes, Herrn de Eibeis, abfandte, dem Befehlshaber fein Compliment zu machen. © betrog ſich aber in feiner Hoffnung. Herr de Cibois ward zuruͤck gefandt, ohne daß nur mit dem Befehlshaber hätte reden Fönnen, welcher nur verfprach, den beyben Schif⸗ fen Erfriſchungen zu ſenden. Die Erfüllung dieſes Verſprechens beſtund darinnen, daß! zween bis drey Ochſen an Bord ſchickte, unter dem Vorwande, es fände ſich nichts meht zu Bantam; und auf den Abend kam jemand und forderte im Namen des Befehlshabers den Preis der Ochſen, da man ſich einbildete, der Statthalter Hätte fie dem Gefandren we⸗ nigftens zum Geſchenke geſchicket. Man begegnete diefem Abgeordneten, wie es fich gebuͤht⸗ te, Man ließ durch ihn dem Statthalter eine Antwort fagen, Die fich für fein unhöflich? Begegnen ſchickte m), Den N. d. 262 S. geſetzt hat. H Man ſehe feine Nachrichten, die er ſelbſt auf =) Ad. 264 u; porherg. S. | — ——— nach Oſtindien. I Buch, IXx Cap. 161 ab Den folgenden Morgen fegelte man wieder nad) dem Worgebirge der guten Hoffnung Tachard Mu pi Die Durchfahre der Sonde ift fon fe fehner, weil Damals bie wibrizen Winde __ 1065 der a Jahreszeit Hier herrfchen follten. Aberdie Franzofen Hatten das fhönfte Wetter von — — it. Der Verfaffer machet dieſe Anmerkung, um nur noch eine andere Gnade des — — d Mmels zu bemerken. Die Piloten wollten dreyßig bis vierzig Meilen über der Inſel wefe veumeis nt uͤdwaͤrts vorbengehen,und glaubten, alle nöthige Maafregeln ſehr richtig genom pen, % zu haben, daman mit Anbruche des Tages drey bis-vier Meilen weit ein Sand entdeckte, * man die Mache wuͤrde geſcheitert haben, Dieſes Sand iſt fo niedrig, daß man es nur ennet weil ſich die Wellen daran brechen. Man mußte unter dem Winde ſortgehen, es ſudwaͤrts iaſſen. B Die Folge diefer Schiffahrt war vollkommen gluͤcklich, bis auf die Höhe der Inſel „6 urbon, wo die beyden Schiffe den ızten Hornung ein fehr heftiges Ungewitter ausftuns p 3 das drey Tage dauerte, das große Segel der Fregatte wegnahm, und dieſes Schiff ur Set abfonderte, Sie kamen erſt an dem Vorgebirge der guten Hoffnung wies men, ben Den 1zten März langten fie am Cap an, und man anferte in ber Bay zwiſchen fie- Ankunft am Kroßen hollaͤndiſchen Schiffen, welche die indifche Flotte ausmachten, und drey bis vier Cap- ö iffe von ihrer Nation begleitet ſammen nach Europa zu gehen. Das Mistrauen We ber Ver⸗ ſoin * ation begleiteten, um zufamı ropa zu gehen. affer mit den ken Nic) nach dem Maaße zu verringern, nad) dem fich die Franzoſen von Indien entfer- Holländern zu: Di, a der Befehlshaber des Fort nahm des Gefandten Kompliment fehr höflich an. feieden iſt. Yete egrüßungen wurden Schuß für Schuß beantwortet. } Der Verfaſſer erhielt alle "von Höflichkeit von den hollaͤndiſchen Beamten. Sie noͤthigten ihn, ans Land zu ftei- he und weil das Hbfervatorium, das man abgetragen hatte, um ein prächtigers zu bauen, don Nicht von neuem vollendet war: fo bothen fie ihm ein Haus in ber Stadt an. Da fie for ihm erfahren hatten, daß er mit mehr andern Jeſuiten wieder nach Indien gehen fe: fo erſuchten fie ipn im voraus, fich mit feinen Gefährten am Cap zu erfeifchen. er Verfaſſer feheint durch diefe Eprenbezeugungen deſto mehr gerühret zu ſeyn, weil fie von den Koͤßten Feinden feines Ordens hevrübrten, und er fie alfo als einen Tribut, den fich feine erdienfte erzwungen, anzufehen hatte, EN Der Statthalter beſchenkte ihn mit vier fhönen Tigerhäuten, und einem Fleinen Ahmen Thiere,- das er au? feiner legten Reife gefangen hatte. Es war eine Art von Eich: denchen, und ein unverföhnlicher Feind und graufamer Verfolger der Schlangen. Der Au nalter hatte nur Fürzlich eine große Neife in die nordlichen Länder gethan, und da- I viel Völker entdecket, die eine Art von Negierung und Polizey haben m). Es war gleich die Zeit der Weinlefe. Der Verfaffer genoß africanifche Trauben, Neue Entder ame einem befonders guten Geſchmacke ſchienen und häufig da wachſen. Der meiße Aungen indie: Kun Klebr gut; und wenn Die Holländer fo geſchickt wären, Wein zu bauen, als ihren ſen andern. . del und ihre Pflanzftäpte blühend zumachen, fo würden fie am Cap auch vortreffliche € von anderer Farbe haben 0), \ Bang a hdem fie fich mit Lebensmitteln verſorgt, und bey den Kranken Beſſerung geſe— — Batten ; fo Giengen beyde Schiffe den 26ften März aus der Bay des Cap ab, Sie fa- auf demWege. u A. d. 26 men lung; — ia * ſehe Kolbens Erzaͤh⸗ 0) Ebendaf Algen, Reifpbef. X Th. e x = Tachard men mit guten Winde ben 27ften im erften Meridiane über die Linie: aber big zum Ießk® 1685. 1685. — — Einleitung. zung brauchen. Hortemels 1, de fihreißt, Der Herausgeber bekent and, IF 162 Reifen der Franzoſen und anderer ‚May war die Witterung ihnen nicht ſo günftig, und fie erftaunten, da fie den folgende Tag des Abends das Eyland Corvo, die weſtuchſte der Azoreninfehn, vor fich fahen, ob! : ve Piloten gleich ſich eingebildet hatten, fie wären mehr als Hundert Meilen davon. Berfafler bemerket, er habe in verfchievenen Büchern von der Seefahrt gelefen und vor geſchickten Schiffen. gehörer, daß man ſich auf diefem Wege oft betruͤge. Man end # allemal die Azoren erftlich, wenn man fchon vorbey zu ſeyn glauber, woraus erhellet, de die Stroͤme in dieſen Gegenden mit großer Gewalt weſtlich ſtreichen. Er fehliept alt man muͤſſe bey der Ruͤckkehr von Africa außerordenelich vorfichtig ſeyn, um gefaͤhrli Irrthuͤmer zu vermeiden P): : | Beyde Schiffe langten glücklich in der Rhede von Breſt den 1gten des Brachmona⸗ tes an, j \ ö ’ | Das X Kapitel. | Reiſe des Ritters von Chaumont nad Siam. oder eine Nachricht von Umſtaͤnden, welche ver Pater Tachard ſcheint vergeſſen h haben. Denn ob er gleich die erſte Audienz bey dem Könige von Siam ſehr au? führlich beſchrieben Bat: fo hat es mir doch gefchienen, als follte man diefe feine Exzäßt lung „ die ſich bloß auf fremden Bericht gründet, der Erzählung des Sefandten felbft nicht vorziehen, welcher von dem, was er gethan, und von denen Eprenbezeugungen,die er erha ten hat, Nachricht ertheilet. Außerdem verdienet das Werk des Kitters von Chau⸗ mont g) eine befondere Stelle in diefer Sammlung; und wenn es mit des Pater TH chard Schrift, wegen der Einficht, die einem: berühmsen Reifenden eigen ift, nicht kann verglichen werdenz fo fordert es doch einige Achtung wegen des Characters, den DE Verfaſſer geführer ha, Won dem Tageregifter des Abts Choiſy urtheile ich anders M es iſt nichts als ein ſcherzhafter Aufſatz, der bald ſinnreich und artig, bald abgeſchmadt und laͤppiſch iſt. Ich werde ihn auch hier nicht weiter als in den Anmerkungen zur Ergaͤn⸗ v. Chaumont MM: ich hier vortragen will, das iff nicht eine zweyte Erzählung vorhergehender Keil Der Herr Ritter von Chaumont, war der ältefte eines berühmten und alte! Haufes „ und: diente feit langer Zeit mit vielem Rubme als Hauptmann eines Schiffes, u Seneralwachtmeiſter der franzoͤſiſchen Seemacht, auf den Meeven der Levante Wir mo fen die Scene gleich. von Breft, wo er zu Schifte gieng, nad) Siam bringen, wo er DM 23ſten des Herbſtmonates des 1685 Yahres anfangte, und ich will die Erzählung, damit fie defto angenehmer wird, faſt völlig mit feinen Worzen vortragen. | Inhalt FB) H. d. 268 ©. ) Ein Band in 12. Er beſteht aus Briefen⸗ g) Ein Band in 12. zu Paris bey Seneuſe und im der Schreibart, welche man nur an gute Freu fie 35 ; - In ; ar f — — — — — — — — ————— — — nach Oftindien. Buch. X Cap. 663 F Anhalt, v.Chaumont 4 E 1 85. ia wegen ber Eerempnien, Wenig Indie ring Otanthaftigeit a — * Aionen ehren ihn. Ehrenbezeugungen von Siam und ſein Schmuck. eſcha Me * n die koöniglichen Schreiben. Wie es in und Zierrathen des Audienzfaales. Geſchen e Sr Pallaſt zu Siam getragen wird. Des des Königes von Siam am den König in Frank: eſandten Zug in die Stadt. Er langet beym reich. Geſchenke bes Eouftance für den König. Hi * aſte an. Durch was für Höfe er geht. Der Gecſchenke für den Danphin; für die Dauphine; a Hof und was darinnen zu ſehen. Was für den Herzog von Burgund. Conſtance Ge⸗ Audienzſale vorgeht. Schwierigkeit, die ſchenke an den Herrn von Seignelay und Herrn em Geſandten eſtoge. Er hait feine dtede. von Eroifiy. Adſichten der Geſandtſchaſt. en tzten des Weinmonates, ſaget Chaumont, ließ ich dem Könige durch die Mandarinen, Vergleich we⸗ welche mich begleiteten, melden, mir wäre berichtet worden, wie man die Geſandten in fe ER Cere⸗ nen Staaten annähme; und weil ich dieſes Verfahren von den framoſiſchen ſehr verfehie MT. den befände, fo bäthe ichihn ‚mir jemanden zu fenden, mit dem ich) mich wegen ber Einrich- ung meines Einzuges unrerreben konnte. Der König ſchickte den Herrn Conftance zu Di mie dem ich mich durch den Herrn Biſchof von Wietellopolis, der uns als Doll: f eiſcher diente, fange Zeit unterredete. Wir Fonnten nicht fo bald eins werden. End⸗ ) geftund er mir doch alles zu, was ich verlangte. | Herr Conftance brachte mir den ı7ten vier ſchoͤne Balonen, die Geſchenke, welche ich Vierzig inbt- Miehrachte, zu überbringen. Der König befahl allen indianifchen Nationen, die fich zu ſche — Siam aufhalten, zu mir zu kommen, ihre Freude über meiner Ankunft zu bezeugen, und ie Hk alle Arten von Ehre zu erweifen. Sie kamen des Abends um fechs Uhr nach ihrer "* andesart gekleidet. Man zählte vierzig verfchiedene Nationen, alle aus Königreichen, deren feines unter den andern fteht. Dabey befand fich der Sohn eines Königes, der aus nen Staaten war vertrieben worden, und in Siam um Beyftand anfuchte. Ihre Klei⸗ g war eben nicht fo ſehr verſchieden, aber in ihrem Kopfputze zeigte ſich mehr Mannig- faltigkeie, Manche Hatten Turbanen, andere armenifche Müsen, oder Ealstten, andere engen mit bloßem Kopf. Eben den Tag erhielt ich Nachricht, daß mich der König den folgenden annehmen Ehrenberen⸗ wollte / und ich verglich mich alfo wegen der Ehre, Die dem Schreibendes großen Königes, gungen gegen ben ich vorftellte, erzeiget werben ſollte. Man fondte mir den 1gten wierzig das Eönigliche Nandarinen, von den vornehmſten bey Hofe. Zweene von ihnen, welche ben Titel Oyas Sdhreiben. ühren, und zu Siam fo viel find, als die Herzoge in Frankreich, meldeten mir, alle alonen befänden ſich am meiner Thüre, um Seiner Majeftär Schreiben anzunehmen, U mich zur Audienz zu führen, Das Schreiben war in meinem Zimmer in einem gol⸗ m Gefaͤße eingeſchloſſen, und mit einem ſehr reichen Stuͤcke Brocade bedecket. Als ndarinen hinein kamen, fielen fie mit dem Geſichte auf die Erde, dabeyfie Die Hans ni: an der Stirne zufanmen hielten, und grüßten das Schreiben dreymal in diefer Stellung, en lich, ich faß auf einem Lehnſtuhle und erhielt dieſe Ehrenbezeugung, welche in Siam nur Mg und allein dem Schreiben feiner Majeſtaͤt iſt erwieſen worden. Nach diefer Ceremonie ahm ich das Schreiben mit Dem goldenen Gefäße, trug es fieben bis acht Schritte, und £ 2 gab Knie für die Welt geſchrieben find. Es ift ein und über die Begebenheiten zu ſcherzen, ohne daß fan, oifer, wie der Titel meldet: aber der Ber: ex fie gruͤndlich erzählte. © füher darinnen nur feinen Witz zu zeigen, N f 60, Reiſen der Franzoſen und anderer v. Chaumont gab es dem Herrn Abte von Choiſy, der mit mir aus Frankreich gekommen war ). — 185 gieng zu meiner linken Hand etwas Dinter mir. Er trug es bis an das Ufer, wo ich ein ungemein fhönen vergoldeten Balon fand ‚ In dem zweene Mandarinen vom erften Rang! ieesin den waren. Ich nahm das Schreiben aus feinen Händen, und trug es in den Balon, w Pallaſt zu Si ich eg einem der Mandarinen überreichte, der es unter einen fehr hoben fpigigen Throu⸗ am getragen! himmel legte, der von Golde glänzte. Sch gieng in einen andern ſehr prächtigen Balon⸗ — der ſogleich nach demjenigen folgte,welcher das Schreiben führte, und zweene andere an ſeinen Seiten hatte Der Abt Choify war im fünften gleich hinter meinem, und die Evelaul die mich begleiteten ‚folgten nach ihm in andern Balonen, mit allen von meinem Gefolge, DE Mandarinen ihre fuhren voran. Man zählte zwölf ganz vergoldete Balonen, und falf zweyhundert andere, welche in zwo Reihen fuhren, inderen Mitte derjenige, der des KR niges Schreiben enthielt, die beyden Wachtbalonen und der meinige waren, Alle Natlo⸗ nen in Siam befanden ſich bey dieſem Schauſpiele; und der Fluß, ſo breiter iſt, ſchien mit Balonen bedecket zu ſeyn. Wir ruͤckten in dieſer Ordnung bis an die Stadt, daraus ich mit den Stuͤcken begruͤßet wurde, welches nie einem Gefandten twiederfahren war, wurde auch von allen Schiffen begrüßen; und als ic) ang Sand ftieg, fand ich einen gro⸗ . Ben ganz vergoldeten Wagen, in dem niemand als der König fonft gefahren war. Des Gefand: Ich nahm Seiner Majeftär Schreiben, und legte es in diefen Wagen, ver von Pfer⸗ ten Zug in.die den geſogen, und von Menfchen fortgeftoßen wurde, Nachgehends feßte ich mich in en Stadt. ne vergoldete Sänfte, die von zehn Menfchen auf der Achfel getragen wurde. Der Abk Choiſy hatte auch eine, die niche fo fehön war. Die Epeffeute von meiner Begleitung und die Mandarinen faßen zu Pferde: alle fremde Nationen aber giengen zu Fuße nad). So gieng der Zug Bis an das Schloß des Statthalters wo ich eine Gaffe Soldar ten fand, welche Mügen von vergolderem Metalle ‚ vothe Hemden, und eine Art Binder von gemalter Leinewand ſtatt der Nieberfleider, aber Feine Schuhe und Strümpfe, hatten⸗ manche trugen Muffeten, andere $anzen, andere Bogen und Pfeile und andere Piken⸗ Man hoͤrte eine große Menge Trompeten, Trommeln, Keſſeltrommeln, Schalmeyen, ei⸗ ne Art kleiner Klocken und andere Inſtrumente, die als Hörner geftalter waren, Ich gieng weiter laͤngſt einer großen Öaffe fort, da ſich auf beyden Seiten eine Menge Volks. ä - befand, Er Innge —* Endlich langte ich auf einem großen Platze an, der ſich vor des Koͤniges Pallaſte be⸗ Dee findet, mo man auf beyden Seiten eine Menge Kriegeselephanten bingefteffe hatte, Bon Hoͤfe er gehr, Dat Fam ich in den erften Hof des Pallaftes, wo ich ungefähr zwey taufend Soldaten an⸗ traf, die faßen, und die Mufketen gerade auf den Kolben aufgeſetzt harten, Zur linfen Sand s) Der Abt erzaͤhlet es folgender maßen: „ES „ze and) niche derfehen. Ich Habe geſagt, mal „hat eine ‚große Schwierigkeit geſetzt. Herr Con⸗ „sollte fih in ſolchen Dingen nach den Gebräuche „ffance wollte des Königes Schreiben im Triumphe „der Morgenländifchen Kronen richten, die nicht „in einem Balon ganz allein fahren laſſen; nach: „ſchimpflich wären, fondern vielmehr zur Ehre „gehends follte es einem der großen Mandarinen »gereichten; man konnte des Koniges Schreibe „gegeben werden, danıit man eg auch im Triumphe „nicht allzuviel Ehre erzeigen, und dabey habei „durch die Stade und die Höfe des Pallaftes truͤ „dem Herrn Gefandten vorgefchlagen, anſtatt / »ge- Der Herr Geſandte wollte fein Schreiben „daß man das Schreiben in die Hände der Matt? „nicht weg neben, und blieb fteif beyden Sebräuchen „Barinen geben follte, follte man es mir geben, um es „ser europaͤiſchen Kronen. Ich Habe meine Shan: „dem Volke zu weifen, und es zur Audienz zu tra⸗ „gen J nach Oſtindien. U Buch. X Cap. 165 Hand Waren gewaffnete Kriegeselephanten, hinter denen man hundert Mann zu Pferde bar⸗ v. Chaumont » aber auf mohriſche Art gekleidet, mit Sanzen in der Hand fab. 1635. f Hier befamen die Nationen, und alle Leute von meinem Gefolge Befehl, mic) zu verlaſ⸗ any TUE bie Edelleute von meiner Begleitung ausgenommen, Ich gieng durch zweene "dere Höfe, melche wie der erfte erfuͤllet waren, und Fam in den vierten, wo ich eine voße Anzahl Mandarinen auf der Erden liegen ſah. Ich beobachtete zugleich ſechs Pfer⸗ — deren jedes yon zween Mandarinen gehalten wurde, Sie ſchienen mir ſehr reich ausge⸗ hen Heret zu feyn, Zaum, Bruftftüce, Schwanzriemen und Steigbügelriemen, waren mit Golbeund un u fehen ee gezieret, und mit Perlen, Rubinen und Diamanten fo beſetzt, daß man das Leber nicht fab. if. Ki, Jbligel und Sattel waren von Goldeund Silber- Jedes Pferd hatte an den Border: b'ben goldene Ringe. ch fah auch verfihiedene Elephanten, die wie unfere Kutſchpferde eidet waren, aber in Earmeſinſammte mit vergoldeten Schnallen. Ich hielt mich einige Zeit mit Herrn Conſtance auf, um den feanzöfifchen Edelfeuten Mas im Au Seit zu geben, * Yudiensfaal zu gehen, und fich auf die Teppiche zu jegen. Man dienzſaale vor⸗ hatte ſich verglichen, daß ſie mit erhabenem Haupte hinein gehen ſollten, und die Schuhe geht. N den Füßen behielten, daß fie ihre Stellen einnehmen follten, ehe ber König auf feinem tone erfchien, daß fie vor ihm, wenn er fih zeigte, eine Neigung auf feanzöfifche Arc nen follten, ohneaufzuftehen. Sobald der Klang der Jnftrumente Die Ankunft des f onarchen verfündiger hatte, gieng ich in den Saal 2), in Begleitung des Herren Eon: des Barcalon und des Abts Choiſy, welcher des Königes Schreiben trug. Ich —— mich, daß ich den König auf einem ſehr erhabenen Throne ſah; denn Herr Con— Ance hatte ſich mit mir verglichen, der König follte auf feinem Throne nur eines Mannes ocherhoben feyn, ſo daß ich ihin das Schreiben mit meiner Hand indie ſeinige geben koͤnnte. ch fagte zum Abte Choify: Linftreitig hat man vergeſſen, was man mir verfprochen bat. Er dech gewiß werde ich das Schreiben dem Könige nicht anders, als in einer Höhe, die mei: Schwierigkeit Ner gleich ift, übergeben. Das goldene Gefäß, in dem es fich befand, hatte einen gro- — Se En goldenen Griff, mehr als drey Fuß land. Man hatte fich eingebildet, ich füllte es En —* am Ende des Stieles anfaſſen, daß das Gefaͤß ſo bis an die Hoͤhe des Thrones reichte: cher ich entſchloß mich ſogleich, das Schreiben fo darzubiethen, daß ich das Gefäß ſelbſt in der Hand hielt, Da ich alfo hinein gegangen war, grüßte ich den König an der Thuͤ— te Ich grüßte ihn noch einmal auf der Hälfte des Weges, und da ic) nahe bey dem Or— war, 100 ich mich nieberfegen follte, Als ich nachgehends zwey Worte von meiner Er Hält feine vorgebracht hatte, feßte ich den Hut wieder auf, ſetzte mich nieder und fuhr fort zu reden. Rede. &3 Herr vſant Er Hat darein gewilligt, und Here Con: „niges geben; ich werde an der Seite des Herrn »Sh ® auch, welcher nur noch verlangte, das „Geſandten zur Audienz sehen, und dafelbft meiz R a lben follte allem Wolfe gewieſen werden, „nen angewieſenen Platz mit vorzüglicher Ehre R N habe ich mir einen fehr anſehnlichen „einnehmen. A. d. 240 1.f.&. (Der Abt Cheiiy ute, rerfchaffer, anftatt daß ich zuvor nicht wuß mar ernannt, als ordentlicher Geſandter zu a was Ih aus meiner Perſen machen follte, Siam zu bleiben, wenn der König die hriftliche are nur eine magere Coadjutorey und einen Religion angenommen hätte, twie man fich zur muß ter in der Einbildung beſaß. Man Unzeit geſchmeichelt hatte. Man ſehe die vorherges N an denjenigen ehren, ver das Schreiben hende Nachricht). en Königes von der Welt anrührenfoll. 7) Dan bat hier einen Druckfehler aus dem * v bi * an wird Mir, mir allein, einen Balon des Koͤ- Choiſy verbeſſert. v Chaumont 1685. — * Seine Stand⸗ haftigkeit für die Ehre des Königes ſei⸗ 166 Reifen der Franzoſen und anderer Herr Tonſtance verdollmetſchte meine Rede. Als er er fein Amt vollendet hatte/ fagte ich zu Seiner Majeftät, der König mein Here, hätte mir den Abt Choiſy sen mich zu begleiten, nebſt den zwölf Edelleuten, die ic) ihm vorftellete, Sch nahm daran das Schreiben aus des Abts Händen, und trug es nach dem Throne zu ‚in dem Entſchluß fe, das auszuführen, was ich mir vorgenommen hatte, Herr Eonftance, der mid a den Händen und auf den Knien Friechend begleitete, gab mir ein Zeichen, den Arm zu erhe— ben, und rief mir fogar folches zu. Sch ftellse mich, als ob ich ihn nicht verſtuͤnde, un nes Herrn, blieb bey meinen Borfage, Der König fing an zu lachen, ftund auf und bückte fich, DA Fragen des Königes von Siam u. fein Schmuck. Schreiben aus dem Gefaͤße zu nehmen. Leib ſah. Sobald er es genommen Der auf meinen Sitz. 1%), Er neigte ſich fo fehr, daß man feinen ganze hatte, neigete ich mich gegen ihn und begab mich wie⸗ Der König befragte mich um Nachrichten von Seiner Majeftät und dem ganzen für niglichen franzöfifchen Haufe, Er wollte berichtet ſeyn, wie glücklich die franzoͤſiſchen Waffen geweſen wären, und erfreuete ſich über die Einnahme von Luxemburg und unfe! Siege, worauf er hinzu feßte, er habe neue Gefandten nach Frankreich) geſchickt, weiche in der morgenlaͤndiſchen Sonne abgereiſet waͤren. Der Biſchof von Merellopolis dienele uns zum Dollmetſcher. Die Krone, die der Koͤnig auf dem Kopfe trug, war reich mie Die manten beſetzt. Sie umgab eine Müge, welche fi) darüber erhsb, und unfern Grend diermuͤtzen ziemlich glich. Die Wefte war von fehr ſchoͤnem goldenen Zeuge, vorn Al den Aermeln an den Anfange der Hände, und am Halfe mit vielen Diamanten befegt, pie fo zu reden Armbänder undein Halsband vorftellten. Fingern. . Seine Schuhe und niedere Kleidungen Fonnte ich nicht bemerfen, weil ic) vn ») Der Abt erzäßlet hierbey Umſtaͤnde, die zur Erläuterung dienen. „Sch muß ihnen, faget er, „bier einen fehr wichtigen Vorfall melden. Herr Con⸗ „ſtance Hatte bey der Anordnung aller Ceremos „nien fehr darauf gedrungen, die Gewohnheit „nicht zu ändern, die in allen Morgenländern ein: „gefuͤhret iſt, daß die Könige die Schreiben nicht „aus der Gefandten Händen annehmen. Aber „Seine Ercellenz blieben dabey, das Königliche ſelbſt „zu überreichen. Herr Eonftance hatte vorgefchlas „gen, es in eine Schale mit einer goldenen Stan: „ge daran zu legen, damit es der Herr Gefandte „bis zu des Koniges Theme erheben Fönnte: aber „man fagte ihm, entweder der Thron müßte ers „niedrige, oder eine Erhöhung für den Kern Ge⸗ „ſandten gemachet werden, damit Seine Errellenz „das Schreiben dem Könige aus ihrer Hand in „seine überreichen Eösntee Kerr Couſtance hatte „verſichert, man würde es fo machen. Indeſſen „eommen wir it den Saal, uud wir fehen beym Eintritte den König an einem Fenſter, wenig: „ſtens fieben Fuß hoch. Der Herr Geſandte faget „ganz fachte zu mir: Ich kann ihm das Schreiben „nicht anders überreichen, als an dern Ende der „Stange, und das werde ich nie thun. Ich ger Er hatte auch viele Diamante an De! er „ſtehe es, daß ich im großer Verwirrung nal „Ich wußte nicht, was ich ihm rathen follte. nfiel darauf, des Heren Gefandten Stuhl an den „Thron zu tragen, daß er darauf ſteigen Eönntt’ „aber nach Ablegung feiner Rede, Hatte er foglel „feinen Entſchluß gefaſſet. Er hat fich ganz „herzt dem Throne genähert, und die gold »Schale, in welcher ſich das Schreiben befand, 4 „halten , und darauf diefes Schreiben dem Kon „dargebothen, ohne den Ellbogen zu erheben, A „ob der König fo niedrig, als er geweſen alt" „Herr Couſtance, der Hinter ung auf der Erde ro „ſchrie dem Gefandten zu; Erheben fie es, echt‘ „ben fie es: aber er hat es nicht gethan, und „gute König hat ſich mit halbem Leibe aus del „Fenſter neigen müffen, um das Schreiben zu me „Mer, und diefes hat er lachend gethan; dent. f „verhält fich die Sache. Er hat zu dem Heil »Contance geſagt: Ich uͤberlaſſe dir das Au „ie. Thue was möglich iff, um den fi# „söfifchen Befandten zu ebren, ich will für? „forgen, was innerlich vorgeben foll, Er 54 „leinen Thron nicht erniedrigen wollen, und 7, „ſo wenig wollte er eine Erhöhung für den Sefard „ten machen laſſen. Alſo hatte er feinen „wi N J nach Oſtindien. MB. X Capitel. fe Audienz ihn nur mit HafbemSeibe fah x)" Achtzig Mand gen, b Ußen feine Kronen hatten z * lieben in dieſer Lage bis zum Augenblicke, da er fortgieng. och Strümpfe, und ihre Kleidungen waren aber fonft des Koͤniges feiner glichen ). 167 der nur befchriebenen ähnlich, nur daß ih: arinen, die in Saale fa- nChenmont Sie hatte weder Schu: 1685. r Monarch begab fich weg, nachdem er faft eine Stunde mit mir geredet hatte, Beſchaffenheit Der Audienzſaal war um zwölf bis fünfzehn Stufen exhöhet, inwendig mit großen golde: nen‘ e N Bluhmen, von unten bis an die Decke, bemalet, weiche aus vergoldeten Boflagen beftund. er Fußboden war mit ſehr fehönen Teppiche + welche zu einem Zimmer führeten , | vor welches » die fich ſtufenweiſe vom unferften bes Saales bis in Die Höhe erhoben. Stab war mit einem Goldblatte bedecket. gu „pen | * war ein gebrochenes Fenſter, den aus goldenem Zeuge, und der Mitten im Fenſter die beyden andern auf beyden Seiten. Koͤnig gab mir dadurch Audienz 2), » die meilten Fefte, welche der König anftellte, Conſtance Abſchilderungen 2), an den Eönigfichen Thron, und der di ge Haupturſache der Gefandefhaft, Und e don Chaumont beſchrieben worden, fr Ka gefaſſet, wenn der Gefandte fein Schrei⸗ Ar hicht bis andas Fenfter erhuͤbe fo wollte er ſich Miedrigen,folches zu langen. Diefe Stellung »des Koͤniges von Siam, hat mir das Geblüte vwieder erfriſcht, und ich hätte flugs den Geſand⸗ ten umarmen mögen, daß er fich jo wohl gehal- »ten hatte“. A. de 253 u. f. ©. —9 Man ſehe ſeine Abſchilderung in vorherge⸗ ender Nachricht. N Der Ritter von Fourbin ſaget in feinen Me- „Oires;er habe in derm Anfehen der Mandarinen, Ihrer Kleidung und in ihrer Stellung nichts x exwuͤrdiges gefunden. D Der Ritter Chaumont ertheilet feine Nach⸗ un) " dem ernfthaften Wefen eines Gefandten, Dry t fich bey Kleinen Umftänden wenig auf. »d ht Choh aber erſetzet ſolches oft. Hier ſaget er : age nett Geſandte iſt an dem Thore des Pal: ndien Dieder in feine Sänfte geftiegen ‚und ich in fol age: die Edellente find zu Pferde nachge- in. Alles übrige zu Fuße. ai Man hat wieder > Balonen ſteigen muͤſſen, am in einer oder ed Pallaſt zurück zu kehren. Am Ende ang fear ift man wieder ansgeftiegen, und ie Mobrengaffe gegangen. Diefe ſind die m bedecket. in dem fich ber König befand, Zwiſchen beys mdesgebräuche, des Königes und Herrn glückliche Ruͤckkunft nach Breft, find vom Pater und unftreitig mit mehr Einfiht, e% aber er konnte vielleicht nicht roiffen, was der — nach Frankreich fuͤr Geſchenke ſchickte. Denn da er — an verſchiedene franzoͤſiſche Bedienten, und die Schönheit ber beyden Cruci⸗ ſo ausfuͤhrlich befchreibe: fo wuͤrde er gewiß mit noch mehr Verwunderung von Hinten im Saale zeigten ſich zwo man drey große Sonnenſchirme geſetzet hat⸗ Sie beſtun⸗ Einer war Durch dieſes Fenſter entdeckte die Abreiſe Tachard forgfältiger, als vom Rit— als vom Abte von König von Siam durch feine eigenen einige Eleine Geſchenke des der ſia⸗ miſchen beyden ſchoͤnſten Gaſſen in Siam. Die Haͤuſer „find von Steinen und Ziegeln. Die Stadt ift in „der That fehr volkreich: aber es iſt fein Paris, „Endlich find wir in Seiner Exrellenz Pallafte ans „gelangt, nachdem wir durch eine unglaubliche „Menge Volkes durchgegangen waren. Der Hof sit groß und fehr artig. Hechter Hand ‚befindet „lich ein großer Pat mit Säulen, der prächtig und „Ichön ift. Oben ifr er mit einer gelber Farbe ge⸗ „malet, die wie Gold ausfieht. Die Mauern find „weiß, voller Aushöhlungen wie Bilderblinden, in Denen Borcellan ſteht. Dieje gelbe, weiße und: „blane Farben, ſehen fehr wohl zuſammen aus. In zween Tagen wird ſich ein Springbrunnen Daſelbſt befinden. Man arbeitet Tag und Nacht „an dem Waſſerbehaͤltuiſſe dazu. Man ſehe, ob dieſe Leute das geringſte vergeſſen. Linker Hand Iſt das Wohngebäude, Der Kerr Geſandte hat „da fein Vorzimmer, fein Zimmer, Kleidergemach, „eine Galerie und eine ſehr fehöne Terraſſe. Die „Tapelle ift groß“. X. 0.257 0 f. ©. u) Der Abt kömmt immer wieder auf die gre fen Eigenihaften des Miniſters. „Das it ein „unvergleichlicher Mann, ſaget er. Der Herr Se— „sandte gefiund ihm, ev waͤre bey der Audienz et⸗ „was u. Zietrathen des Audienze faales. Tachard hat nichts von den Geſchenken des Koͤniges von Siam ge⸗ wußt. 168 Reiſen der Franzoſen und anderer ».Chaumont mifchen Herrlichfeie geredet haben, wenn er fie bey einem vief wichtigern Umſtande gefantt 1685 —— i i —2 Geſchenke des Siam an den König von Frankreich. „hätte. u verſchiedenen Schreiben des Abts lieſt man auch, fe als ein Staatsgelhjäffte ift angefehen worden, eingefchloffen Hat, das Verzeichniß dazu zu verfertigen 2). tigen Theil feines Tageregifters damit erfüller, thuͤmer des Königes von Siam, als feine hoh daß die Wahl der Geſchen und daß jih Here Conſtance oft mit ihn Der Geſandte hat einen wi und. diefe Öefchenfe, die fo wohl die Rei en Gedanken von der franzöfifchen Marion AM zeigen, verdienen in der That, daß man fie umftändlich anzeiget, Wir wollen der Ordnung des Verzeichniffes folgen, " Königes von von des Herrn Conftance feinen unterfchieden werden. Zwo gegoffene Canonen, fechs Fuß lang, darinnen des Koͤniges Geſchenle kalt geſchlagen, mit Silber gezieret al ihren Laffeten, auch mit Silber gezieret, zu Siam gemacht. 4 Ein Gießbecken von Tambac, welches Metall über Gold gefchäßer wird, mit MM Schale, wo es hinein gefeger wird, zu Siam, Ein goldenes Gießbecken, Unterfegen, aus Japan. Zwo goldene Flaſchen, erhobene japanifehe Arbeit, nach dem dafigen Geſchmacke gemacht. mit vier Facen erhoben, und einer platten Sihale zum (auf einen Schenftifch oder auf der Reife mit zu führen,) in einem japanifchen Flafchenfurter. Ein goldener Pfeil mit erhabener Arbeit bedecket, japaniſch. U Zwey ‚goldene Becherchen, mit ihren Schalen, unter zu fegen, auf einem ziel hohen Fuße, japanifche erhobene Arbeit, fehr reich. Ziveene zufammen gehörige goldene Becherchen, hobene japanifche Arbeit. one Bedeckung, wohlgemacht, ® Ein goldener Loͤffel, die fehönfte japanifche Arbeit. Zuwey chineſiſche Frauenzimmer, jedes auf einem Pfau, mit einer ſilbernen Schal in den Händen, alles zum Theile von Silber und Schmelzwerfe. Die Pfauen find M Treibfedern verfehen, daß fie aufeinem Tifche gehen koͤnnen. und auf den Händen ber beyden Chineferinnen. von der. fhönften japanifchen Arbeit, ein Thel Zweene ſilberne erhabene Kuffer, iſt Stahl. Zwo große ſilberne Flaſchen, mit zween vergoldeten Loͤwen, Die Becher ſtehen gerad! ſtatt der Bedeckung, un zwo große Schalen, alles-die fehönfte japaniſche Arbeit. pr Zweene große bedeckte Becher, auf zwo Schalen, alles von Silber ‚, bie fehönft japanifche Arbei. Ein großer unbedeckter Becher, mit feiner Schale von Silber, - Ein filbern Gießbecken, mit vier Facen, und ein dergleichen Unterfag, japanifeh- - | 0 „was befflirzt geworden, da er den Thron des Koͤ— „niges fo hoch gefehen, weil er den feften Entichluß „aehadt, bey Heberreichung feines Schreibens den „Arm nicht zu erheben, und weil es ihm hoͤchſt „empfindlich geweſen ſeyn würde, etwas Seiner „Majeſtaͤt misfalliges zu thun. Sch, antwortete ihm „Herr Conftance, war noch viel beftürzter, als fie. „Sie hatten nur einen König zu befrisdigen, und pic zweene. Während der Audienz wies er ung "ssfagte er zu uns, haben die Füße, „den Schwager des Königes von Cambaya, der „wie die andern auf der Erde lag. Seine Erellen wo des Kontg „Bruͤder das Haupt haben. Er fagte, der a „artikel der Vorſchrift, welche der Konig yon © „am feinen Abgeſandten nach Frankreich gaͤbe, 9 „alles blindlings zu thun, was man von ihnen je „dern würde, weil man nichts yon ihm forte „würde, was nicht billig und ihrem Herrn eh | | | nach Oſtindien. Buch, X Capitel. 169 Zwo filberne Bafen, mit zwo Schaalen unter zu fegen, japanifch. v. Chaumont Zwey Paar Chocolatieren mit ihren Deckeln, von Silber, japaniſch. Zwo große Taſſen, japaniſche. Ban ſib vo kleinere, mit ihren Schaalen von Silber, Liqueurs zu trinken, beyde mit einem einen Afte, von eben der Arbeit bedeckt. ; Zwo fülberne Galgouletten auf chineſiſche Art, mit ihren Schalen, japanifche Arbeit. % grerne chineſiſche Reuter, die zweene Berherchen in den Händen fragen, und durch eibſedern fich bewegen, alles von Silber, chinefifhe Arbeit. Sinn Gießbecken auf zwo Schildkröten, alles von Silber, und wohl qusgearbeitet. jed Zwey ſilberne Couverts, japaniſche Arbeit, die ſich durch Treibfedern bewegen, und es ſein Becherchen traͤgt. u x ei Zwey große japaniſche Cabineter, inwendig mit Lilien gezieret, überall mit Silber gelegt, aufe fhönfte lackirt, die vortrefflichite Arbeit, weene Ruffer yon mittlerer Größe,mit Silber eingelegt,eben die Arbeit, ohne Llien. Ban Zwey Eleine Cabineter von Schildfröte, mit Silber eingelegt, ſehr vortreffliche ja⸗ niſche Arbeit, Vier große mit Silber eingelegte Bandagen; japaniſche Arbeit. Ein kleines ſilbernes Cabinet, mit Zierrathen, japanifche Arbeit. Zwey lackirte Pulte, mit Silber eingelegt, japanifche Arbeit, eines von Schildkroͤte. Eine lackirte japanifche Tafel mie Silber eingelegt. 1685. Ziveene Windfhirme von japaniſchem KHolze ausgearbeitet, mie fechs Blättern. Diefe _ find ein GefchenE des Kaifers von Japan an den König von Siam. Ein anderer ſeidener mit blauem Grunde, und vielen erhabenen Bögeln und Bluhmen, U Siam gemacht. - . Ein noch größerer, als jene beyde Tag und Macht zu gebrauchen, von zwölf Blaͤt⸗ fern, peckinifche Arbeit. Zwey große Blätter Papier auf perfpectivifhe Art. Auf einem ſieht man alle chi» heſiſche Wögel, und auf dem andern die Bluhmen. z Ein Tafelfervice vom Kaifer von Japan, ſehr fhöne, und ſchwere Arbeit. Ein Feldſervice für einen großen japaniſchen Herrn, aufs ſchoͤnſte lackirt. Sechs und zwanzigerley Bandagen von ſchoͤnſter japaniſcher lackirter Arbeit. Ein kleines japanifches Cabinet, welches für was beſonders gehalten wird. Zweene kleine Kuffer voll kleiner lackirter Schaalen aus Japan. f Zweene Sue Mit einem Worte, es ift ein Vogel, von Burgund hat auch fein Kleines Regifter an 350, urde ſelbſt zu Verſailles Witz haben. A. d. Gold, Silber und japaniſcher lackirter Arbeit. Der 5) 2% ©, Herzog von Anjeu wird auch feine Saͤchelchen be: der Wir Haben diefen Morgen das Verzeichnig kommen. Die Minifter von Frankreich haben Buy, denke angefangen. A. d. 295 ©. Das ebenfalls ihre Geſchenke. Herr Conſtance ſchicket zeichniß der koͤniglichen Geſchenke iſt vollendet. ihnen ſolche, als erſter Miniſter in Siam. Alles m fie damit nicht zufrieden find, liegt die ruͤcket ſtark fort, Nachdem die Gefchenfe ausger Nhud An ihnen. Wir haben ſchon zwo Stun: waͤhlet find, ſetzet man fie bey Seite und paderfie Vayyı dem Verzeichniffe der Geſchenke für den ein. Es find ſhon zweyhundert und funfjig Packe. hin gearbeitet. A. d. 208 S. Der Herzog X. d. 303 ©: Algen, Beiſebeſ. X TH. D) 170 Reifen der. Franzoſen und anderer v.Chaumont Ziveene Kuffer / von lackirtem Holze, außen Feuerfarbe, innen ſchwarz, japanifche Arbeit „168. Zwölf verfchiedene Arten von Büchfen, japanifihe Arbeit. Eine große runde rothe Te Buͤchſe, fehön lackirt, eben die Arbeit, Zwo feinene Saternen mis Figuren, ſchoͤne tunkiniſche Arbeit. Zwo andere runde Saternen, die große aus einem einzigen Horne, jede mit ihrer Gar⸗ nitur von Silber. Ziveene japanifche Schlafroͤcke, von ungemeiner Schönheit, einer Purpurfarbe, MM andere Feuerfarbe, en Ein perfifcher Teppich, mit goldenem Grunde, von mancherley Farben. in Teppich von rothem Sammet, mit Golde bordiret, und mit grünem Sammte, DEF wieder mit Golde bordiret ift, eingefaffer. —* Ein chineſiſcher Teppich, der Grund Feuerfarbe, mit vielen Bluhmen. Zweene Teppiche, von Indoſtan, der Grund weiße Seide mit goldenen und ſeidenen Bluhmen von mancherley Farbe, ke Neun Stücen Bezoar von mancherley Thieren. er Ziveene Kuffer von ſchwarzem Holze, mie goldenen Bluhmen, japanifch lackirt. Ziveyerley Ablerdos,dazu das Eifen in Siam gemacher ift, mit Tambac gezieret / das Holz iſt aus Japan, in einem vergoldeten Hölzeenen japanifchen Futterale. Funfzehnhundert oder funfzehnhundert und funfzig Stuͤcken Porcelan, fo ſchoͤn und koſtbar, als man ſie in Indien findet, von allen Geſtalten und Groͤßen, auch) ſehr alte dal⸗ HGeſchente unter — Ber u — ) Eine große, goldene Kerte, fehr fchöne Arbeit. . Eonftance für Ein Becher mit Silber bedeckt, und erhabene Arbeit von Golde, den König, Zweene Fleine Kuffer von Silber, japanifche Arbeit, Drey filberne Chocofatieren, dergleichen, - Ein großer filberner Becher, von fechs Seiten aus Japan. Zwo Taſſen von vier Seiten mit einem Griffe, dergleichen. Zwo Taſſen mit drey Fuͤßen, mit zween Henkeln, japaniſch. Zwo andere Taſſen, von verſchiedenen Arten ‚ und eben dergleichen Arbeit, viel an⸗ dere Taſſen, runde und. achtfeitige. Ein filbern Gefäß, Waffer zum Thee zu wärmen, und Jancam zu kochen. Zwo Chocolatieren und zwo Taſſen mit Henkeln, dergleichen Arbeit. — Bier verſchiedene kleine Werkzeuge, Raͤuchwert auf chineſiſche und japaniſche Art M verbrennen. | | ’ Eine: ©) Bir machen fein Verzeichniß, wie ein Kaufmann die Mode ift perſiſch, und die Bluhmen find N auf der Gaffe St. Denys. Es muß überall et⸗ meſiſch. Ich werde ihnen berichten, daß man auf was Witz feyn. Sch Hoffe, fiewerden fich mit der den meiften alten Porcelanen den Namen des 1 Geſchichte der Porcelane befriedigen. Ich werde gierenden Kaiſers gefchrieben findet, außer auf er ihnen fagen: Diefes Gefäß it vom Kaifer Cacyien, nen, die nach, dem Entwurfe der Fremden gem der es vor dreyhundert und zwanzig Jahren mas chet find; denn die Ehinefer ſetzen die Jahrzahl u hen ließ. Diefes andere von dem Eroberer von darauf, wenn nicht alles chinefifch it; ſolcherge China; dieies vom Camhi, und wenn fie noch was ftalt önnen fie aus dem Porrelane chronologiſ umftändlicheres verlangen, fo werde ich ihnen für Tafeln von der chineſiſchen Hifkorie machen. #? gen: dieſes iſt nad) der. Art Porcelan gemacht, 296 ©. welche des Kaifer Sonter vorgefchlagen hat: aber ‘ u nn nach Oftindien, U Buch. X Cap. Eine Tabacksdoſe und eine größere Büchfe, dergleichen Arbeit. Eine Büchfe von Tambac, mit ihrer Schaale. . ielerley Teller, Schüffeln, Vaſen und andere Sachen von ſchoͤnſtem Porcelane, echzehn Stücken von verfehiedener Art Erde von Patane. Fünf und zwanzig Figuren von Stein, aus China. Biel japaniſche Schirme und Cabineter. in Damenmanfel von Siem, von patanifcher Seide, zum Mufter. Ein Stuͤck Stoff von Cafmive, auch zum Muſter. de Zwey Gefäße voll Thee von. außerordentlicher Ark, rſelben bepiener, Ein Eleineres noch außerordentlicher, Acht Tael ſchwer Jancam. Ein japaniſcher Kuffer, gezieret. Drey Hoͤrner, von Nashoͤrnern. Zweene Raubvoͤgel, von Porcelane. an einem langen Holze. Ein Gießbecken und die Schaale dazu, ben Ein Gefäß zum Theekochen. Zweene bedeckte filberne Gefäße. Zwo Taſſen mit Silber bedeckt, mit goldenen goldenen Zierrathen, ſchoͤne japaniſche Arbeit. Heine Taffen, mit ihren Tellerchen, von Silber, und goldenen Zierrathen. mit Aeſten umgeben, mit ihren Schalen, alles Silber. Tabacksdoſe, japanifche Arbeit. leine Taffen, Eine filberne tie fich der Kaifer von China vol folcher Vogelneſter, die gefpeifet werben Zweene Rofenkränze, von Calambaholze, einer mit Gold, der andere mit Tambar *) Zwo Calanen von Japan, mit Tambac gezieret. Es ſind zwo ſehr breite Saͤbelklingen, von Golde, japaniſche Arbeit. Ein kleiner goldener Becher, mit einem Aſte umge: + fehr fehöne, japaniſche Arbeit. Ein anderer Becher, Ein filberner japanifcher Becher, mit feinem Teflecchen. mit goldenen Bluhmen, ſehr erhaben, japani Zwey Eine ſilberne Chocolatiere, ſche Arbeit. füberne Schreibzeuge, japaniſche Arbeit. Zierrathen. Eine große ſilberne Taſſe, mit Zwo ſilberne japaniſche Taſſen. Zwo Zwo andere Eine große Vaſe, mit einer ſilbernen Schaale, japaniſche Arbeit. Zwo japaniſche Damen, die jede in der Hand eine Kleine Schaale und eine Tafle von Silber tragen. Ein Üüberner Krebs, der auf dem Rücken einen Becher trägt, und ſich durch Triebwerk beiveger- Ein Becher, aus einem einzigen Steine, mit Laubwerke darum, chineſer Arbeit. vn Herr Conftance hat es ſchon/ daß er ſchicken fülg,, Der König von Siam giebt ihm feine Ber ng, und er machet doch viel Auſwand. Er dag bie ſechs Schiffe , die fein ‚eigen find, die en China und Japan gehen, und wieder kom⸗ * und fein Vorrathsbehaͤltniß iſt wohl verſe⸗ hi dt -boify 0.8.3035 ©. Herr Eonftance wird don de, Sefchenke zu geben. Ich habe eines * erhalten, das mehr als zweyhundert Pi⸗ Geh ift. Soden der Edelleute hot er ber 8 beſchenket. "Wir haben ſchon dreyhundert „2 Ein Hallen. Gleichwohl follen die Verdecke unferer Schiffe frey bleiben. Ich Habe folchesdem Herru Sonftance gelaget, worauf er angefangen hat zu la⸗ hen, und gefaget, das wäre was feltfames, went zer) franzöfifche Schiffe die Gefchenfe des Königes von Siam nicht führen Einnten, und um mic tolfe zu machen, bat er ein goldenes Herden, eitt goldenes Schreibzeug, und einen goldenen Becher geholet, und folche zu dem Geſchenken für Seine königliche Hoheit den Dauphin geleget- Choiſy a. d. 242 ©, Re r des von Siam für Seine koͤnig⸗ ; n ges liche Hoheit, von Golde, japaniſche Arbeit. den Dauphin v. Chaumont 1685. — *) Geſchenke Koͤniges 372 Reiſen der Franzoſen und anderer v. Chaumont Ein Becher mit Aeſten voll Bluhmen und Früchten bedeckt. Ein kleiner ſteinerner 1655. Becher mit einer Schlange ummunden. Zweene andere fteinerne Becher, bewundert! mwürdige Arbeit. Ein chinefifcher Lowe, aus einem einzigen Steine gemacht. Ein Gie becken aus einem einzigen Steine, » 3 Zween japanifche Schlafröcke, fehr wohl gearbeiter. Ein Teppich von gruͤnem Sam met mit Bluhmen, von Indoſtan. Ein feidener Teppich mit Blubmen von verſchieden r Farben. Ein Teppich von Sammer ımd Seide, Goidfarbe. Ein Teppich von TU mit Bluhmen, Zwey Eabinetter von Silber ausgelegt, japanifche Arbeit. ; Zivey Pulte mit Silber ausgelegt. Eines Schildfröte, das andere japanifch lackirt. Vier Bandagen mit Silber bordirt. Ein kleiner Kuffer mit Silber ausgelegt. Ein und zwanzigerley ſehr ſchoͤne Bandagen aus Japan. Viel Buͤchſen, kleine Kuffer und Salzfaͤſſer, von Schildkroͤte und japaniſcher lackir⸗ ter Arbeit. Verſchiedene Service, ſeidene Laternen und Schirme von Japan, \ Sechs und ein halb Pfund von dem Foftbaren Aquilaholze. Bier und achtzig große und Fleine Stücken des fehönften Porceläns, Sefhenke dee ) Ein golden Gießbecken, japanifche Arbeit. Cine runde japanifcheBüchfe mieGoldt Koniginn von bedeckt, Eine Fleine goldene japanifheChocolatiere. Eine kleine runde japanifche Bu ee "5 Golde bedeckt. Ein kleiner goldener Becher, mit einer ſilbernen Schale, japanifl ae, rbeit. TRADE Eine große fülberne Flaſche, oben mit einem föwen, erhabene japanifche Arbeit, mie einer großen filbernen Schale. Zwo Eleinere filberne Bafen. Zwo filberne Chocolatieren von Japan. Zwo große füberne japanifche Taffen. Zwo kleine filberne japanifche Tafle! mit ihren Schalen, Zwo Eleine Taffen mit ihren Schalen von Silber,mit Bluhmen ges vet, japanifch. Ein großes. filbernes Herz, japaniſch. Zwey japanifche Frauenzimmer von Silber, vergoldet und mit Schmelzwerfe; jedes hält eine Eleine Taffe in der Hand, fie DE wegen fich durch Triebwerk, Cine Fleine japanifche Büchfe mit fübernem Griffe, Ein zwölfblätterichter Schiem von japanifchem Holze, mit Vögeln und Bäumen die Ränder vergoldet. in größerer zwölfblätterichter, von Seide, Bioletgrund, mit THE ren und Vögeln von verfchiedener Art, aus Stuͤcken, die zufammen gefügt werden, Ei Fleinerer von Seide, mit fehr fehönen chinefifchen Gemälden. Zwey weiße lackirte Cabinerer mit Bluhmen von verfehiedenen Farben und Zierrathen von vergoldetem Kupfer. T Zween ©) Die Prinzeſſinn ſchicket auch Porcellane. Der ſich aus Liſt ſtumm. Jeder hat einen Pallaſt / König Hat nur eine einzige Tochter von fieben und Gaͤrten, Veyfhläferinnen, Sclaven; fie gehen zwanzig Jahren. Sie hat den Hang und die Eins faft nie aus. Des Koͤniges Schweftern und fein fünfte der Koͤniginn, feitdem ihre Mutter geſtor⸗ Muhmen find fehr alt. Choify a. d. 301.302 © ben iſt, bis ſich ihr Vater wieder verheirathet. Es Zu Mittage fpeifen feine Majeftät mit der Prin⸗ find zweene Brüder des Königes, da einer von fier zeffinn Königinn, feinen Schweftern und Muhmen ben und dreyßig Jahren, der unvermögend, aber Die Brüder fehen ihn nur jährlich zweymal. I troßig iſt, und Unruhen erregen würde, wenn fein lerne immer was neues vom Heren Conſtanck Körper ihm verfkattete,was zu unternehmen. Der Die Miffionarien ‚die fünf und zwanzig Jahre DW andere ift nur fieben und zwanzig Jahre alt, wohl find, willen nicht ſo viel befondere Umftande, 4°" gebilder, aber ſtumm. Doch man fagte, er ſtellete 298. 299 ©. nach Oftindien, I Buch. X Capitel. von außerordentlicher Schoͤnheit. childkrotene Schreibzeuge mit Abtheilungen japaniſch lackirt. Viel othrtwwaniſche Schlafroͤcke gen, Kuffer, Services fuͤr Frauenzimmer, (acivte Cabinetter ‚ mit vergoldetem Kupfer gezieret. a fehöne japanifch Ye Fächer von Bambus und Seide. it, und zweene von vorher. 173 Biel Buͤchſen, Ban- Täfelchen und Schreibtafeln. Bier Kuffer, zweene von ſchwarzer lackirter Sechshundert und vierzig Stuͤck ſehr ſchoͤnes Porcellan. fe x Eine Eleine Chocolatiere von Golde, mit ihrer kleinen Schale von Silber, japani⸗ Geſchenke der tbeit, Eine Vaſe von Silber mit Fleinen Öeftalten von Menfchen, wenn man Waffer Hinein gießt. Silber i \ hrer ſilbernen Schale, dergleichen Arbeit. Ne japaniſche Arbeit riebwerk beweguch iſt. En DBüchfen, dergleichen. in japanifches Damen-Serpice, Viele lackirte Buͤchſen und Tafeln, Ein chinefifcher — reibzeug mit goldenen Bluhmen. Eine runde mit Silber bedeckte Buͤchſe, japaniſcher Arb bedeckt, oben ein Lowe, ‚japanifche Arbeit. welche ſich zei⸗ Koͤnigl · H · den eit. Ein klein Gefaͤß mit Herzog von Eine kleine Taſſe mit zween Henkeln und Burgund. Eine Eleine mit ihrer fübernen Schale, erho⸗ Ein chinefifches Frauenzimmer von Silber und Ambra, das durch Drey kleine Lichtknechte von Macao mit Silber eingelegt. Vier Ein japanifch lackirtes — Schiem. Ein Bücjerpult von japaniſch lackirter Arbeit, mit Silber ge: et. Zwey und dreyßig Fleine Stückchen Porcellan, Das Geſchenk der Prinzeffinn an Seine Königl. Hoheit ‚den Herzog von Anjou, war ungefaͤhr diefem ähnlich. jeder ei (fer und zwo Chocolatieren von Silber. e. Zwey kleine bedeckte Gefäße von Silber. chale, bedeckt. Zwo ſilberne Flaſchen, japanifche Arbeit. lackirter Arbeit, mit goldenen Bluhmen. Acht derſchiedentliche japaniſche Bandagen , Buͤchſen, Ein kleiner Kuffer von Schildkroͤten, japaniſch. Ein japaniſcher Schlafrock. Zwey Hörner von Nashoͤr⸗ Schirme, jeder von achtzehn Blaͤttern. Ein Kuffer voll Vogelneſter. von ſchwarzer lackirter Arbeit. Bier ſehr artige Buͤchſen. Men, Zweene lackirte chineſiſche Mr artiges japaniſches Eabinet. Von Herrn Conftance empfingen die Herren Marquife von Seigt nerley Stücken, nämlic) einen goldenen Becher, japanifche Arbeit. Eine größere von Silber. Ein japanifhes Service, Schreibzeuge und Kuffer, von Ein großes Bier Büchfen Thee. ke und funfzig fhöne Stücen Porcellan, von verfchiedenen Größen, einige Darunter alt f}. 9 Herr Conſtanee ſchicket dem Herrn Geſandten it kin aD ein Geſchenk in feinem Namen. Es Da Heiner Sklave, der ein Chriſt werden ſoll. eig find. japanifche Piken und Musteten, und IN n Sklaven und Porcellan geſchickt, die ich gern & gefehen hatte. Gewiß, der Mann giebt —* wieder zu geben hätte, fo wäre cs ein Verdni Nie bes. Man wird ihm aus Frankreich was Kein choͤne Porcellane. Er hat mir auch einen Km Senke. Er ermuͤdet einen damit. Wenn er gen; aber allezeit nur zu nehmen, das iſt ag muͤſſen. Choiſy a. 6.369. ©. Bor einiger Zeit 3 Wenn hat der König dem Herrn Geſandten alle Porcelane geſchenkt, die ſich in feinem Haufe zu Siam ber fanden. Sie find eingepackt worden, und befin⸗ den fich unten im Schiffboden. Aber Seine Maj- melden ihm ifo, daß ibre Abficht geweſen wäre, ihm allen Hausrath im Haufe zu fehenfen , und daß ‘fie ausdrücklich verlangten, er follte alles mitz nehmen. Wie foll man ſich einem Köniae wider: fegen? Man packet perfifche Tapeten mit goldenem Grunde ein, chinefiihe. Schirme um Betten Himmel ꝛc. Ebendaf. — Ein gemeinerer. v. Chaumont koͤnigl. Prinz aelay und von Croifſy Gn.Conftance Zwey Salz: Geſchenke an Eine große filberne Hn.v. Seigne⸗ ine fi mit ihrer 19 und von Eine Eleine fiberne Tafle , h — 4 ».Chaunmont 1685. x M CR: Abſichten der Der Öefandte überreichte dem Koͤni Gſandtſchaft. zählung des Abts von Choiſy finder, Beigleic) zum Louvo, ben zoten des Chriſtmonats war unterzeichnet worden, Bortheile der 4 ’ Religion. m Heifen der Sranzofen und anderer — Wenn der Handel und die Wiſſenſchaften viel Antheil an der Gefandefchaft von Siam hatten; ſo erhellet eben ſo deutlich, daß die Religion ein großer Gegenſtand derſelben wir ge von Siam eine Schrift g)., die man nur in Det — und die ein Vergleich genannt wurde, nachdem fie; .- ..g) Außerdem daß fie an fich fehr beſonders ift, beſtaͤrket fie auch die Meynung, welche ZTachard, Chaument, Choiſy, und la Eoubere, von der Nei: gung diefes Heren gegen Frankreich und die chriſt⸗ liche Religion äußern, wogegen einige Fremde bas ben Zweifel erregen wollen. Sie hat fünf Artikel, I. Der Herr Gefandte von Frankreich erſuchet Seine Majeſt. von Siam gehorfamft , in allen Städten des Königreichs, von allen fünf Claſſen, bekannt machen zu laſſen, daß die Miffionarien Erlaubniß haben, das chriſtliche Geſetz zu predigen, daß die Leute ſolches, ohne von den Befehlshabern verhindert zu werden, hoͤren moͤgen. Antw. Se. Maj. von Siam werden in allen Städten dero Königreichs von befagten Claſſen be: Fannt machen laffen , daß die Miffionarien das chriftliche Geſetz in affen Städten predigen dürfen, und daß die Leute es jeder nach feiner Nei— gung hören mögen, ohne daß die Befehlshaber und andere Beamten ihnen auf einige Art, mittelbar oder unmittelbar ‚ beichwerlich fallen follen, doc) dag die Miffionarien das Gefes Gottes predigen, ohne dem Volke Neuerungen wider die Regierung und die Geſetze des Landes, unter was fir Vorwande folches auch geſchehen möchte, beyzubringen. Soll: ten die Miffionarien folches thun, fo iſt gegenwaͤr⸗ tige Erlaubniß aufgehoben, und der ſchuldige Miß fionar foll in Berhaft genommen und nad, Frank⸗ reich geſchickt werden, ohne daß er jemals, bey Ber: Iufte des Lebens, twieder in das Königreich Siam fommen darf, U, Der Here Gefandtefuchet an, daß den Mig: ſionarien erlaubt werde, die Landesfinder zu unter: ‚richten, und fie zu dehren, wie fie Seiner Maj. von Siam, fo wohl in Sachen, welche die Hegierung, als in folchen, welche das gute Gewiſſen betreffen, nüsfiche Dienfte leiften Eönnen ; dag die Milfiona: rien dieſerwegen die Stamenfer in ihrem Klofter, and in ben Orten, wo fie wohnen, aufnehmen dür: fen, und dabey die Freyheit anderer Klöfter genie⸗ gen, ohne daß fie jemand beunruhigen dürfe, auch dag Se. Majeſt. anbefehlen, dag alle Beſchwerun: gen, die etwa dieſerwegen wider fie angebracht Das a wuͤrden, einem befondern Mandarin übergeben wer den, den man dazu ernennet. N: Antw. Seine Majeft. der König von or geftatten ‚daß die Miffionavien ihre naturlich· 4 h terthanen nach Gefallen unterrichten dürfen, in in für Wiſſenſchaften es auch fey, daß fie dieſelben ihre Kloͤſter, Schulen und Wohnungen auft men dürfen, und alle Freyheiten der andern Kl , zu Siam genießen, ohne daß jemand folhes ® f Dindere, daß fie ihnen die Riffenihaften, Gel und andere Kenntniffe beybringen, welche der 7 gierung und den Grfegen des Königreichs nicht d" soider find. Wenn man durch die fichere Anti zweener Zeugen entdecket, daß fie diefem zu gehandelt haben, foll gegenwärtige Etlaubniß MT gültig feyn, und e8 fol mit dem Lehrer undfel Schülern nach vorhergehenden. Artikel verfabt!! werden. Im Falle ſich aber dieMiffionarien ind Schranken der Erlaubniß halten, ſollen alle DM Sochen von einem Mandarin beurtheiler werden den der Here Bifchof vorfihlagen , und der KM ernennen wird, wofern felbiger zu dieſem Amte ſchickt iſt. HI Der Herr Geſandte verlangt von Sr. nal daß alle Dero Unterthanen, die Chriften werde” die Sonntage und die Fefktage, welche die Kir" ordnet, von allen Dienften, die fie den Mandat nen Sr. Mej. zu leiften hätten , befteper find, welt es nicht die dringende Noth erfodert. J Antw. Seine Majeſt. geſtatten, daß alle di Untertanen, welche gutwillig Chriſten werden, dt? Vorrechts der Chriften genießen, wie eg der H Sefandte verlanget bat, und da man wegen d dringenden Noth «ine Enefcheidung haben muß r tollen Seine Majeft. um alle Zwiſtigkeiten —9 ſich dieſerwegen erheben Fönnten, aus dem Wege) ö räumen, einen Mandarin von ihrer Seite bazıl in nennen, und der Here Bifchof wird von feiner © ; te ebenfalls eine Perſon von Anfehen ernennen:! beyde zufammen ausfprechen, foll angenonmen ! auf das genanefte bewerfftelliget werden. N IV. Der Here Gefandte verlangt von Et. 2a wenn einige ihrer ehriſtlichen Unterthanen het. Alter oder durch Krankheit ubvermögend OR”. JE: 3% - gerne \ . r . nach Oſtindien. U Buch, KIEapitel, | 175 — Das XI Capitel. jnepe Se 1687. Zweyte Reiſe des P. Tachard nad Oſtindien. Der J Abſchnitt. Vas des Loubere Nachricht von Siam iſt. Urſa⸗ wuͤrdige Pflanze. Veränderung bey den ordent⸗ Einleitung. i zu Tachards zweyter Neife. Der König ift lichen Winden. Dienft der Franzoſen gegen die nr he dig. Namen der vierzehn Zefuiten. Die Holländer. Weg der Flotte. Tod des Rochette welche nach Siam geht. Abreiſe von und; Die Jeſuiten unterrichten In der Religion kin in den Wiſſenſchaften. Inſel Palma. Ber: edene Erklärungen «der beftändigen Winde. „Ktonstmifche Beobachtungen. Sonnenfinfter: iß. Ankunft am Cap. Kranke auf der Flotte. woficheit des Holländifchen Befehlshabers. Er: ferung wegen einer befondern Merkwuͤrdigkeit. Ween Jeſuiten beſteigen den Tafelberg. Merk reſt. und vieler Soldaten. Fehler der See: und Land⸗ farten, Aufnahme der Franzofen zu Batavia . Warum die Holländer die Sranzofen übel aufneh⸗ men. Das Geſchwader befchleuniger die Adreife. Empoͤrung der Macaffaren zu Siam. Der Ver⸗ faffer wird voraus geſchickt. Er ſteigt auf das Eyland Timon ans, Was er da ſieht. Er wird zuruͤckgerufen. ine ausfuͤhrliche Nachricht von allen Vorbereitungen zu dieſer zweyten Reiſe, muß man bey dem Verfaſſer ſelbſt fuchen. Wie es ſcheint, fo hat Herr de la Boubere, pas des Lou⸗ König der auf eben der Flotte mit Heren de Ceberet abgieng, indem beyde Gefandte Des here Nachricht e Keie s von Frankreich an den König von Siam waren, fich wegen des Tagebuchs der von Siam iſt. laſſen Nur fein = fetter zu dienen, folften fie von dem Dienfte befrey: Miperden, nachdem fie fich einem Mandarine ge: Viger hätten, den der König in diefer Abſicht er: nen würde. Kant. Seine Majeft. laſſen ſich gefallen wenn von Dero chriftlichen Unterthanen, Alters fr Krankheit wegen offenbar untüchtig zu dienen Na, fie bis zu ihrer Heilung vom Dienfte 9m, bleiben, wenn fie fich einem Mandarin zei: vonder König in diefer Abficht ernennen wird. tigkener Herr Geſandte verlanget noch, Ungerech⸗ rigen und Berfolgungen, bie man wiber die neuen Vajep- ausüben fönnte, zu vermeiden, daß Seine fhon Gnade haben, einen geſchickten fiami: Mann onderinen, der ein vedlicher und gerechter : ſuchn iſt, au ernennen, um alle Proceſſe zu unter für a, 08 zu beurtheilen; dieſer Mandarin foll dag > Richterſpruch nichts nehmen, dergeftalt, de Geloſtrafen, am Ende des Jahres, un: » und der Erzählung der Begebenheiten, auf Tachards Sorgfalt und Treue ver— * Denn in feiner eigenen fehr ausführlichen Nachricht von Siam bh), hat er ſich auf die Landesbeſchaffenheit und die Gebraͤuche der Einwohner eingeſchraͤnkt, ohne von er Schiffahrt mehr Umſtaͤnde, als die Abreiſe und die Rückkunft anzufuͤhren. Er wird in diefer Sammlung nicht weiter, als bey der allgemeinen Befchreibung des Könige 8 Siam, gebraucht werben, mit der er fich allein befehäfftiget bat. Tachard ter den Mandarin nebft feinen Beamten, und uns ter die Armen getheilet werden; folchergeftalt wird diefer Mandarin die Gerechtigkeit nicht verkaufen. Antw. Seine Maj- geftatten, daß der Manda⸗ rin, von dem im zweyten Artikel iſt geredet worden, diefe Proceffe entſcheide; und alle Stveitigkeiten, Suppliken und langwierige Proceffe abzuklrzen, verordnen Seine Maj. daß der Mandarin, nachdem er wegen der Suche die gehörigen Erfundigungen eingezogen hat, das Gutachten eines dev Fönigl. Nichter erfodert, ehe er den Ausſpruch thut, damit man alsdenn nicht weiter appelliven Fan. Seine Majeft. verordnen, daß alle obige Artikel in allen ihren Königreichen befannt gemacht werden, damit alle Volker erkennen, daß ihr Eönigl. Wille ift, den Miſſionarien den Genuß diefer Frepheiten zu ver⸗ ſtatten. Choifys Tageb. a. 8.34.16 . 5) Zweene Bände in ız, Amſt. 1714. bey David dortier. 176 Reifen der Franzoſen und anderer Tachard Tachard war nur nach Frankreich zurück gekommen, vom Könige, wegen des Könige weyte Reife yon Siam zwölf mathematifverftändige Jeſuiten auszubitten Er erhiele von Lu = 1687. XIV gar leicht eine Önade, die zu dem Ruhme feiner Regierung fo viel berzutragen Ü) Bewegungs: als zum Wachsthume der Wiffenfchaften und der Religion, Der Monarch) befahl * gruͤnde von de la Chaiſe, ſeinetwegen an die Superioren jeder Provinz, welche die Jeſuiten in Fed Tachards zter yeich haben, zu fhreiben, und Leute von ihm zu verlangen. „Niemals, faget der ‚ Reife. znig ig faſſer, haben die Höchften Ehrenſtellen mehr Eiferer darinnen gefunden, niemals = — „man nach ihnen mit mehr Begierde geftrebet, « Aus mehr als hundert und funfzig f ſuiten, Die ſich anbothen, wählte man vierzehn, Deren Tugend. und Geſchicklichkeit bekan waren, Ein fo rühmlicher Vorzug verbindet mich, bier ihre Namen berzufegen. PH — waren aus ber Provinz Frankreich: die Patres le Royer, von Beze, Thionville U thematifver: Dolu; vier aus der Provinz Öuienne, die P.P. Richaud, Colufjon, Bouchet & fändigen Se: Comilh. Zweene aus der Provinz Touloufe, die P.P. 8 Eſpagnac und von 9 fuiten. Martin; zweene aus der Provinz Champagne, die P. P. le Blanc und du Chan; 5r ne aus ber Provinz yon, die P. P. deRochette und de.la Breuille i). Diefe Schaar Apoftel wurde anfangs nach Paris berufen, um fich dafelbft durh einen fleißigen Umgang mit den Herren Mitgliedern der Akademie der Wiſſenſchaften ihrer mathematiſchen Kenntniß vollkommener zu machen. Die Freygebigkeit des Koͤn verſorgte fie mit Inſtrumenten ; er ertheilte ihnen eine befondere Audienz, mitMerfmaall! ausnehmender Gnade, und gab ihnen ein Schreiben an den Koͤnig von Siam mit. begaben ſich darauf nach Breſt, wo fie, aus Ungeduld ihre ruͤhmlichen Verrichtung bald anzutreten, uͤber die Verzoͤgerung, die ihnen lange zu dauren ſchien, ſehr verdrieß lich waren. Aber die ſiamiſchen Abgeſandten, welche wieder mit ihnen abreiſen ſollten/ die beyden Geſandten des Koͤniges, eine anſehnliche Menge Soldaten, welche Seine Maj dem Könige von Siam ſchickten, und alle Geſchenke des Hofes und der indifchen Cell fehaft in verfchiedenen Kaften, waren nicht fo bald zufaınmen zu bringen. Der Verfa bemerfet im voraus, daß von einer großen Menge Pace, deren einige zu Sande, die au dern zu Waffer ankamen, die erftern, entweder weil fie übel eingepackt gewefen, oder ® Wagen auf dem Wege umgemworfen worden , zu Siam in fo fihlechtem Zuftande al! langten , daß faft nichts davon mehr ganz war; befonders die Spiegel, die Pendeluhren die Sachen von Ambra, die Marmortafeln, die Zeuge und Tapezereyen felbit, waren dergeſtalt beſchaͤdiget, daß ſich der Verluſt auf vierzig tauſend Livres belief. Der P. Chaiſe wollte dem Könige fine Dankbarkeit für das Erueifir bezeigen ‚und ſchickte ihm eint neue roͤmeriſche Maſchine, welche dem Monarchen ſehr wohl gefiel. k) ? Die Flotte, Die Flotte, welche die fiamifchen Abgeſandten und die Mathematiker führen fol‘ —9— beſtund aus ſechs Schiffen. Wir muͤſſen hier mit dem Verfaſſer die vornehmſten Officier Siam geht. davon nennen, um ihr Andenken zu erhalten. Das erſte Schiff, der Luſtige (le Gaillard) führte fünfzig Stücen und hundert und fünfzig Bootsleute. Herr Vaudricour MA Hauptmann darüber welcher das Schiff des Geſandten auf der erften Reiſe geführer hatte⸗ er war aber jetzo zugleich Befehlshaber über die ganze Flotte, Unter ihm ſtunden Herr del St. Clair, Hauptmann der leichten Fregatte, Herr de la Lere, Sieutenant, die Herren von Chamoreau, von Joucous und von Lonbas, Faͤhnriche; Herr des Forges Genert 3) Tachards zweyte Reiſe a. d. 3 ©. &) Ebendaf. a. d. 9. ©. — — — — nach Oſtindien. I Buch. XI Enp. 177 Öenerat der Völker, welche man dem Könige von Siam ſchickte, gieng auf biefes erſte Tachards SM mit feinen Rindern, und dem Herrn de la Salle, Commiffar der Truppen und des zwehte Reife. e ens, von Beauchamp, Major vom erſten Range, le Brun, Schasmeifter, 167. ari, Faͤhnrich und Vifehishaber über die Bombardirer. Die ſiamiſchen Geſandten, gen au ch darauf, nebft dem Herrn von Lyonne, ernannten Biſchoſe von Roſalle, und Woſtoliſchen — — Stuhls, den P. P. von Beze, le Blanc, Comilh und de erfaſſer, der es ſich fuͤr eine große Ehre ſchaͤtzte, unmittelbarer als die andern unter Anführung dieſes Prälaten zu ſtehen ). f * mone 08 jtoepte Schiff war ber Vogel welches die Reife fehon mit Herrn von Chau- I gethan hatte, Es führete fechs und vierzig Stücken, und der Befehlshaber war Herr 2. ene, der unter ihm die Herren von Tivas und von Fretteville hatte. Herr de la dubere und Herr de Ceberet, Geſandte Sr. Majeit. nach Siam, Herr du Bruan, allieutenant unter Herrn des Farges, giengen and) in diefes Schiff, nebft,den P. P. ichaud, d'Eſpagnac und Dolu. En ve as dritte war eine Flüte, die Loire, von achtzig Stücen, unter dem Heren von Jo⸗ and welcher den Herrn von Bremes zum Keutenante,und Herrn von Queſtilly zum Zähne "he Hatte, nebft ven P. P. du Chez, Thionville, und Coluſſon. En as vierte war eine andere Flüte, Normande, unter demHerrn von Courcelles, der * ſich die Herren du Tertre und Marcheſoliere hatte. Es fuͤhrte vier Miſſionarien, ven oberſter Herr Morlot war. d Das fünfte, der Dromedar, eine viel größere Flüte,als die andern, wo der Herr enne die Herren von Marcilly und von Beauchamp unter ſich hatte. Die da von Rochette, de la Breuille, von St. Martin, und Bouchet, befanden fich auf, Bener Die Boshafte,ebendie Fregatte, welche die erſte Reiſe mit gethan hatte, war das ſech⸗ ſeSchiff Da fie aber nur dem Schiffsvolke zur Erleichterung dienen ſollte, fo gieng fie nicht | Weiter mit, als bis ans Cap m). Man lichtete die Anker, Sonnabends den ıften März 1687, um fieben Uhr des Abreiſe von Morgens. Der Wind war fo günftig, daß man, der Schwere der Fluͤten und ber fpäten Breſt. eit im Jahre ungeachtet, noch Hoffnung befam, diefes Jahr in Indien anzulangen. er Verfaſſer macher eine fehr erbauliche Abſchilderung von der guten Drönung und Froͤm⸗ Migfeie ‚welche auf der Flotte geherrſchet haben. Die Jeſuiten begnuͤgten ſich nicht, bloß Die Sefıiten die Religion und die Tugend zu lehren; fie Hielten auch) Zufammenfünfte, wo man Die Geo— — * teie des Euklides, und die Schifffunft vortrug. "Sie giengen bey Feiner Juſel vorbey, in dergeligion Ne ihre Sage durch neue Beobachtungen zu beſtaͤtigen. Nachdem fie bey den Canarienin⸗ und in den verbey waren: fo wurde man durch die Ströme und widrigen Winde nach den africani: —— be, Kuͤſten getrieben. Nach verſchiedenen Stuͤrmen folgte eine Windſtille, und man "I tun. olagte ſich, ob man nicht bey den Inſeln desjgrünen Borgebirges Erfriſchungen ein: fi Men wollte, deſto mehr weil man ungewiß war, ob bie Holländer beym Anblide eines Koßen Geſchwaders, ihm erlauben wuͤrden, fich am Vorgebirge der guten Hoffnung damit Verforgen, - Aber Vaudricour befürchtete, eine allzu koſtbare Zeit zu verderben ME H Ehendaf. a. 8.13 ©. m) Ad. 2. und! 3 ©, Allgem. Reid. X Th. 3 178 Tachards dieſes that, blieb bey dem Borfage fortzuſegeln, aweyte Relſe. Waſſer und Lebensmitteln ſparſam umzugehen, Au Man gieng bey dem Eylande Palma vorbey, welches den Jeſuiten in ſo gutem 1687, Reifen der Sranzofen und anderer if ; und befahl den Hauptleuten, nut M Inſel Palma denken iſt, wie der Berfafler bemerket, weil die Calviniſten daſelbſt vor hundert Se too vierzig Je⸗ vierzig Miſſionarien yon ihrer Geſellſchaft hingerichtet Man Fand daſelbſt Die beftändigen Winde, DU ſuiten hinge⸗ hatten in Braſilien predigen wollen, hatten, welche den Karhalif richtetworden. von Hilfe Das ganze Oeſchwader den zaften März über den Wendekreis des Krebſes gierg Wir folgen dem Verfaſſer nur in der Er Verfhiedene feine Anmerkungen zu ſammlen. Erklärungen nordlichen Theile der beftändiz chen: EEE a fo großen Menge Mathematiker, denheit und Freundſchaft nicht, von Often nach Norden, glaubten, die beftändigen Winde wären nichts weiter, welche das Sand von Europa nach Dften und ‚nachdem fie nach und nach | durch ſchwaͤchten; da gegentheils in den eben Der Gewalt gegen das Sand von Africa blieſen, zaͤhlung feiner Schiffaher, fo weit als nöchig IM Er beobachtete allhier, und im füdlichen, von Oſten nach Suͤden fr welcher wunderbare Umſtand den Naturforſchern viel zu ſchaffen machet. Unter & die fich allezeit zu üben füchten, daß die Meynungen nicht oft getheilet waren, daß dieſe Winde allezeie in bet verhinderte Belt“ Ein als Heftige Welt: und Nordwinde / anac Süden zuruͤcktrieben, und die ſich alsdenn in märmere Gegenden kaͤmen, merflich ausbreiteten, und ſuͤdlichem Theile, die Welt: und Suͤdwinde mit und von denfelben nach Weſten un 5 Norden zuruͤck gefande twürden, da fie fich denn bey Annäherung andie Hige der dinie nach und nach verminderten, und an der Linie felbft fünfbis ſechs Grad auf beyden koͤmmt nur durch Hülfe der Wirbelwinde und Stürme fort, die fich fo erklärten die Sache ganı Binde von beyden Polen her, wo die Dünfte, als? und häufiger wären, und alfo Heftigere und dauerhaftel® als fie ſich erhoben baben, Andere brennende Hitze der Sinie zöge Diefe Materie der Winde, ftärfer gänzlich verlören. Dieferwegen, fagten fie, finder mal Seiten der Linie fait nie einen ordentlichen Wind, und- malt fehleunig zerſtreuen⸗ anders, Sie behaupteten, d Binde verurfachten, welhe Winde, oder vielmehr welche Ausduͤnſtungen, nachgehend ‚nach dem hißigen Erdſtriche ‚gezogen, würden 7), Diefe Winde mögen herkommen ‚ woher fie fehr angenehm und dienlich. Das Meer ift ruhig, fechzig Meilen fort, ‚kommen manchmal des Tages funfjig bis Bewegung fpürer, der Wind nur diente, die $ufr abzufühlen. den Marhematikverftändigen aufmerkfam, ©) Ebendaſ. a. d.22. ©, ) A. d. 25S. P) Der Verfaſſer bedauret, daß die P. P. wel: he nad) China gegangen waren, ihre Beobachtun⸗ gen und Ihre Karte wicht zurückgelaffen hatten wel⸗ ches zu Berfertigung einer neuern noch vishtigern gedienet hätte. Jetzo nahm der P. Comilh mir der parallaetiſchen Maſchine die Abweichung und gerade Aufſteigung verſchledener Sterne gegen den Suͤdpol. Da auf den bisherigen Kugeln und Kar⸗ ten, alle dieſe Sterne gar nicht, oder ſehr ſchlecht J Man glaubet, in einem Ira und durch Die außerordentliche Hige geſchwaͤ ſchließt der Verfaſſer, fo fi wenn fie wehen, und die Schl ohne daß man die geringfi® chen auf einem ftillen Fluſſe zu fahren ‚als od fie wollen, Da man durch die Linie fuhr, war einer von den Grad der Hige zu beobachten. Er hatt A angezeiget find: fo verfertigte er eine, bie fett offnung nad) des P. Coronelli Himmelekust verbeſſern dienen Eönnte. Er ſah gar bald, Te man fich wegen der Lage der füblichen Seftirne,aM die bisherige Himmels deſchreiber wenig verl diirfte, obgleich Diefer Theil des Himmels weder au Schoͤnheit, noch an Menge der Sterne weicht fand, daß das große Wolfchen,und noch mehr dA Eleine, eine Berbefferung noͤthig hätte. DasKreii die Biene, das Dreyeck, der Centaur, das —— leon, der Kranich, die Miſchſtraße , find udel ge zeichnet/ nach Oſtindien. U Buch. XI Capitel. wo ÜN Unten offenes Thermometer, welches zu Breft im 66 Grab bey mäßiger Wärme war, Tachards, a —* Einfehiffung e fiebenigften angezeigt, hatte. In der Hitze der Linie — ji es fich bis zum fiebenzehnten, woraus man fehen kann, wie viel die Waͤrme unter der, _1687- je größer ift, als in Frankreich 0). - i Sie — neuer ER die ſuͤdlichen Geſtirne p). * ee eh, Der berühmte Eaffini hatte die P. P. vor ihrer Abreiſe erinnert, ben uten May wuͤrde gen. > Sonnenfinfternig, und folche auf den Inſeln des geünen Borgebirges , und Guinea, EineSonnen: al ſeyn. Während der Neife Hatte man fich nicht Die Mühe gegeben, fie zu berechnen, — weil man damals hoffte, an dem Vorgebirge der guten Hoffnung zu fentt, wo bie Finſter⸗ an el * NB, toi Ei hide. Cs dien, die Breite des Mondes ſoll- geitben, 10 gen Die man glaubte, nicht zu fehen feyn wuͤrde. Es fehien, di man fie fie uns e daſelbſt zu ſuͤdlich ſehn. Wie ſich aber die Neugier der Siamenfer bey dieſer Begeben? fühtbar hielt, bit Big zum Aberglaubenherſtrecket; fo bathen bie flamiſchen Abgefandten, Die Finſterniß ihnen zu gefallen zu berechnen. Der P. Comilh hatte dieſe Gefaͤlligkeit, ob ihm wohl die Reife viele Beſchwerlichkeiten verurfachte. Seine Arbeit ward ihm defto angenehmer, niller Wider die vorige Meynung fand, daß der Sonnenförper wirklich fehr ſtark ver- ber t ſeyn würde, wenn man ſich im 23 Grade füblicher Breite, und 358 Ör. der Länge lnde, 1o man wirklich zu feyn glaubte. Die Erfahrung beftätigte feine Rechnungen , nd die Finſterniß ward fe forgfältig beobachtet, als ſich bey dem beftändigen Schwanfen eu hiffes hun ließ. Die Siamenfer befamen dadurch ſehr viel Hochachtung für die gi, Päifche Sternfumde, und die Piloten wurden in ihrer Schäßung der Lange bekraͤftiget, * durch die Ankunft der Flotte am Vorgebirge der guten Hoffnung völlig gerechtfer⸗ efand 4). — Die — herrſchten ſtark auf der Flotte, und daher entdeckte man mit ſehr Ankunft am Hofer Freude die Gebirge des Cap,die man den roten des Brachmonatsauf vier Meilen weit Cop hen konnte. Man zählte wenigftens dreyhundert Kranke, von denen neun und zwanzig Kranfe auf on geftorben waren, Ein fo empfindliches Elend erforderte baldige Hülfe, und man be der Flotte. Nücchtore doch, der bolfändifche Befehlshaber möchte nicht geneigt feyn, folche zu ertheilen. — s war eben der Vandeſtel, welcher das vorigemal den Jeſuiten fo viel Hoͤflichkeit erwie⸗ u Im Harte. Dod man erfuhr bald, daß er den Franzoſen alle nöthige Erfriſchunden AN: Bſchlee bithen ließ. Aber wegen der Kranken ſtellte er Herrn von Vaudricour ganz hoͤflich vor / bers. " fülfee ſich an feinen Patz fegen, und ſelbſt entfiheiden, ob er eine Menge Fremder, die man geſtuͤnde, ſich auf dreyhundert beliefe, ans Sand laffen dürfte. Er veriangte, an ſollte anfangs nicht mehr als fechzig en ‚ benen fo viel andere folgen koͤnnten, | 2 wenn Ye, oder man hat Sterne in denfelben wegge-⸗ glaubt hatte, man würde die Finfternig nicht &ı; ‚Die Hälfte von den fhönen Sternen des fehen fönnen. Cie zeigte ſich uns, faget er,den arten he, ‚Nein auch nicht angezeigt. Sogar viel Ster- May, im 23 Gr. füdlicher Breite, 357 Sr. Lange ihbe e man in Frankreich ſieht, eben nicht an vom Eylande Ferro. Der Anfang war ums Uhr Up, Kehren Orte, weil man fie dajelbft allezeit etwa 58 Min. des Morgens, das Mittel 10 Uhr, der Mn Babe beym Horizont fieht. Der P. Richaud, und das Ende It Uhr. Der Sonnenförper ſhien big hi nem andern Schiffe war, ſuchte auch) vier fünf Zoll bedeckt zund ob wohl die Breite des Mu 4 und * Geftirne beſſer zu verzeichnen. A. d. 25. des damals in der That füdllch war, jo fehlen fie q ‘©. doch nordlich zu feyn. Alfo verdeckteung der Mond dei Der Verfaſſer hält ſich bey diefer Erzählung den niedrigften Theil der Sonne, dev dem Horizonte M auf, weil die geſchickteſten Jeſuiten ges am nächften war. A · d· 29, u. f. Seite. Ayo, ;, Reifen der Franzoſen und anderer Tachards wenn jene wieder hergeſtellt tären. So billig und höflich dieſes zu feyn fehien, fo war doch bit arepte Reiit- Noth ſo dringend, daß man bie Bitten mit Vorftellung der damaligen vollkommenen Einig 887.keit wiſchen Frankreich und Holland wiederholte, und endlich die funfzehn Jeſuiten, N TE als Geiſeln zu ſtellen, erböthig wurden, Diefes Anerbiethen, welches der Pater Tachat that, machte beym Vandeſtel fo viel Eindruck, daß er nicht nur alle Kranke ang Land M fesen erlaubte, fondern auch feine Wundärzte anboth, folche zugleich mit denen von der Flotte ir — Es blieb bey dieſer Einrichtung wegen der fünfzehn Jeſuiten und aller Franzoſen r). Erläuterung Man hatte den P. P. empfohlen, ſich wegen eines befonders merkwuͤrdigen Umſtan⸗ wegen einer bes den Tafelberg betreffend zu erfundigen. Here Thevenot behaupter, obwohl auf and“ —— ‚ver Wort, das Meer ſey ſonſt darüber gegangen, und man finde da Seemufcheln, Zwee⸗ Er ige ne Jeſuiten nahmen ſich vor, diefes zu unterfuchen. Sie hoffeten auch, auf diefem beruht ten Berge außerordentliche Pflanzen zu finden ; und wollten überdieß Die Gegend, dieman von dar aus rings herum überfehen Fann, aufnehmen. Zweene Je⸗ „Wir machten ung, ſchreibt der Pater Beze 9) auf den Weg, der Pater le Blattl ſuiten befteis „und ich, nebft zweyen uͤnſerer Leute. Einige andere hatten eben dieſes ohne gluͤcklichen genden Tafel⸗ Yusgang unternommen. Am Fuße des Derges fahen wir viel Waſſer, welches an Ye berg. „ſchiedenen Orten, als von einem Wafferfalle, den fteilen Felſen herab ſtuͤrzet. Diefes Waflet „wuͤrde zufammen-einen anfehnlichen Fluß machen: aber das meifte verliert ſich am Fuße „des Berges in der Erde, und das übrige vereiniger ſich in zweene große Bäche, meld „bey den holländifchen Wohnungen Mühlen treiben. - Diefes Waller komme alles von „nichts anders her, als von den Wolken, welche auf ihrem Zuge an den Gipfel diefes he „ben Berges ftoßen, der von den Sonnenftralen ſehr erhige iſt, fich dadurch in Waſſel „auflöfen, und auf allen Seiten herab fallen. Man könnte die fhönften Besbachtungel „von der Welt in diefer Abſicht dafelbft anftellen. Da wir uns der Höhe näherten, 1 „hörten mir ein großes Getoͤſe von Affen, die fich dafelbit aufhalten, und große Steine „herunter warfen, davon die Stoͤße zwiſchen ben Felſen wiederfihalfeten. „Unfer Wegweiſer, der noch nie fo hoch geftiegen war, erftaunete ſehr darüber, und „fagte mir, es befanden ſich auf dem Berge Thiere, welche größer als Löwen wären, und Menſchen fraͤßen. Ich merkte bald, daß die Furcht ihn ſo redend machte. Ich mun⸗ terte ihn auf, und wir ſetzten unſern Weg mit ſehr vieler Beſchwerlichkeit fort. Wir ſahen „bald eine Menge Affen, welche den oberſten Theil des Berges einnahmen: aber fie ma — ſich er ‚ fo bald fie uns nach fich zu Eommen fahen, und wir fanden nur nach ihre „Spuren 2). . „Oben auf dem Gipfel iſt eine große Ebene, etwa eine Meile im Umfreife, faſt „ganz von Felſen, und ſehr flach, nur daß fie ſich in der Mitten ein wenig vertiefet, MO „lich ein ſchoͤner Duell zeigte. Vermuthlich entſteht derſelbe aus andern Waſſern, die 9 En [4 7) A. d. 45 0. vorigen &, Cap zur erkundigen, ; Fluth daſelbſt H Sn einem Schreiben, das der Verfaſſer anführen, zu * ea 2) Man fehe andere Erklärungen ‚bey Kolben im- und ihre Ordnung Bielte. Er befragte den. BF » IV TH, diefer Sammlung. fehlshaber und zweene holländifche Seeleute; welche ) Dev P. hatte bey der Abreiſe von Breſt ein ihn verſicherten, daß ſich dieſes am Cap ſo orde Schreiben von einer ſehr gelehrten Perſon erhal: fich als in den enropäifchen Häfen,die eben dieage sen, darinnen hin empfohlen wurde ſich anf dem häkten, ereignete. Der Verfaſſer redet nur = ach Oſtindien. II Buch. XI 181 Pr Böhlen Gegenden der Ehene herkommen. Zwiſchen den Felſen wachfen auch viele Tachards Bu echende Pflanzen. Nichts aber fam mir fchöner vor,alsdie Ausfichten auf diefem — hie ge, welche ich abzeichnen ließ- Auf einer Seite fieht man Die Day des Cap und ren; et Rede, Auf der zweyten Die füplichen Meere, auf der dritten, Das falſche Cap, r er Infel in der Mitte, und auf der vierten, das feſte Sand von Africa, wo bie af ander verſchiedene Wohnungen Haben, Ich lieg Herrn Thevenots Unterſuchung fort⸗ ee in die Erde graben. Sie iſt fehr ſchwarz und mit einem Mengfel von Sande kleinen weißen Steinen erfüllet“. nk: tige Bey einer Unterredung der Jeſuiten mit Herrn Vandeſtel, erwähnte diefer ihnen el: — — merkwuͤrdige Pflanzen, die er auf feinen Reiſen entdeckt hatte, und zeigete ihnen eine), Rerfaffee —— derſelben. Er verſtattete ihnen, verſchiedene abzuzeichnen, und der Pater Tas ahzeichnen iefert Die Zeichnungen derfelben 2). > } laͤßt. Vf Die Holländer hatten feit einigen Jahren beobachtet, daß bie Witterungen fehr ver» or ee * waͤren, und die Winde, welche in dieſen Meeren zu gewiſſen geſetzten Zeiten wehen, — on bee! anfingen. Vandeſtel Hatte auch vom Öenerale zu Batavia Befehl erhalten, die len andiſchen Schiffe,die aus Indien zurüc fänen, eher, als ordentlich abreifen zu laffen. Be Die afthen Shife die aus Jnbien zwi fümen, eher, di ONE, | ron achricht machte, Daß auch Herr Baudricourt mit Einſchiffung feiner Kranken eilete, Nicht die nörhige Witterung zur Reife zu verſaͤumen. Die Fregatte, die Boshafte, we von Breft nur in der Abfiche mit gefegelt war, den andern Schiffen eine Erleichtes nah zu verſchaffen, ward nach Sranfreich zurück gefandt, bie Ankunft und bie gute Auf 6 * am Cap zu melden. Aber den Abend vor der Einſchiffung, hatten die Sranzofen elegenheit, den Einwohnern ihre Erkenntlichkeit zum Theile zubezeugen. Mitten indem ecken entitund bey Macht ein Feuer, Vandeſtel war bey der Gegenwart fo vieler Srem- Dienfte, wel⸗ n unruhig, ob er wohl nichts als Redlichfeit und Dank zu ertwarten hatte. Er führete he bie Frans % als einen Elugen Mann auf, und befegte die Mauren ber Beftung mit Soldaten, „Ich zofen den Sole „wels nicht, fager der Verfaſſer, was feine erften Gebanfen ben Erblickung ber Flammen u »geweſen find : aber wenn er die Sranzofen in übeln Berdachte gehabt hat, fo hat er folchen ® ; »bald ändern müflen, da er fie in großer Menge herzulaufen, und ben Einwohnern fo »gluͤcklich beyſtehen ſah, daß fie das Feuer auslöfcheten, und die hollaͤndiſche Pflanzftadt alefteren, wo alle Haͤuſer nur mit Binfen und Strohe bedeckt waren, X). . Man ſegelte den 29ſten des Brachmonates Sonntages ab, nachden man durch die gzead A r e Reg der Flot⸗ ahrung gelernet hatte, daß von den beyden Wegen, die man aus ber Nhebe des Cap re, Men ann, der, welcher zwiſchen der Löwenfpige und dem Wallfiſchkopfe durchgeht, U gefänrticher Klippen iſt, und daß das ſicherſte Mittel, wenigftens, wenn man wegen Witterung etwas zweifelt, ift, den andern Weg zu nehmen , da man das Eyland Robin den fen, und das feſte Sand zur Nechten läßt. Das franzöfifehe Geſchwader Hatte viel von dweſtwinden auszuftehen, bis den zafen des Heumonates, da es in fechs und drey⸗ RR 33 Big &, Rhede des Cap, weil auf der Suͤdſeite die und dem entgegenſtehenden Bande: wenn nämlich Ändeyg, Rd Fhuch nicht fo ordentlich iſt. Sievers der Wind von Mittage bläft, und das Meer mit winde dergeſtalt, daß man daſelbſt beym Nord⸗ Ungeſtuͤme von eben der Seite herkoͤmmt, ohne — gar keinen Abfluß ſpuͤret, und beym daß es irgendwo, bis ans Cap aufgehalten wird, She e ſteigt das Meer zu einer erftaunlichen kann es fich nur ſehr wenig ſenken. A.d. 51.52 © der weiten fälfe gar nicht. Er erfläret diefes aus N Erſtreckung diefer Meere gegen Suͤden, x) A. d. 6u S. 4 182 Tachards zweyte Reiſe. als tauſend Meilen vom Cap. den Windſtillen zu entgehen y). Tod des Ro⸗ Hetteumdvier aus der Provinz yon, konnte der franzoͤſi⸗ ae Tr Schiffe von Fehler‘ der anfraf, See u. Lande vierzig Minuten Sänge. karten. der Flotte zerſtreuet, des wohl ſiebenzig Meilen naͤher bey ‚maß ihm ſo wenig Glauben bey, gen Erzählung gemacher harte, weftlicher ift, rige beftändig bemerfet, daß es im einen erftaunlichen Unterfchied giebt . + Den 25jten Yuguft, Sand von Java fhon den Ort denen Schiffen, die fich etwa verldren, durch eine Fiſcherbarke ein Schreiben, z), hätte nichts zu Bantam, nicht durch laͤngern Verzug zu verfäumen, Aufnahme der Franzoſen ( zu Batavin, Tage lang davon entferneten. Stuͤckſchuͤſſen nicht, A Der Verfafer bringe hier eine, Bemerkung, die er hoͤchſtwichtig nennet, wegen der Abweichung der Magnetnadel, bey, weiches, wieer faget, das unbetrüglichfte Mittel iſt, daß er die Länge zu bes ſtimmen gefunden bat. Die Piloten der Efradre, S beobachteten dieſe Abweichung mie ihren Compaf: fen am Cap acht Grad dreyßig Minuten nordweſt. Die Mathematikverſtaͤndigen, hatten ſie acht Grad fünf und vierzig Minuten nordweſt mit Chapotots aſtronomiſchen Ringe gefunden, der von ihnen auf die Miftagslinie war geftellet worden, die fie indem Laſthauſe, wo ihnen der Platz zum beobach ten war angewieſen worden, ziemlich genau gezo⸗ Reifen der Franzofen und anderer Big Grad drey und funfzig Minuten füplicher Breite, nuten Sänge, viel Seegras und Trombes, 57, gen anfrafen; daher man uttheilte, man fey bem Eylande Amfterdam nahe, das ift ME Bon dar nahm man den Weg etwas weiter nach Norden weil man allezeit gerade nach Dften gegangen war , die günfligen Winde zu behalten, un Auf der Fahrt von Cop bis Batavia, ftarben viel Soldaten. feiner Krankheit nicht länger mwiderftehen, nem bösartigen Fieber, bey den Kranken, denen er zufprah. Das übele von Joyeux feines war dag erſte ‚ das man wiede im achtzehnten Grade acht Minuten füdlicher Breite, Diefer Hauptmann und feine Steuerleute urtheileten, man! dem Eylande java, als die andern glaubeten, Mat als denen Anmerkungen, welche der Verfaſſer in der vor und durch die er beivies, als es Die Seekarten anzeigen, die doch noch richtiger find, als die Landkat⸗ ten. Einige von diefen feßen das Eyland Fava im hundert und vierzigften oder hund und fünf und vierzigften Grad der Sänge, und die Zefuiten Haben dieſesmal, und das 2 hundert und acht und langte man auf der Rhede zu Bantam an ‚ nachdem man das ı6fen zu entdecken angefangen hatte, zum Sammelplaße ernannt, vom du Duefne, abgereifet war, und denen Schiffen, welche nach dem feinigen anlangen würden, meldete, eb habe um Erfeifchungen in der Stadt anfuchen laffen, er müßte dergleichen zu Batavia ſuchen. nähme wirklich diefen Weg, und würde alsdenn fhleunigft nad) Siam Vaudricour ließ auch) nad) Batavia zu ſteuren, ob ihn gleich widrige Winde ah Endlich ankerte er in der Rhede, und antwortete den neun mit denen ihn bey feiner Ankunft des du Queſne Schiff begrüßere, Bi und acht und achtzig Grad ae wie das beym Cap, nebft verfchiedenen Der Pater Rochettt Er ſtarb — Wetter Hatte DI hundert und. fünfzehn Gra daß diefes Eyland fechzig Meile! zwanzigſten Grade liege, weld® Baudricour harte viele Er erhielt daſelbſt der etliche Tage zuvor, von DA da man ihm denn geantwortet, mal Er feste hinzu, c fegeln, um vie zeit l gen hatten. Die Seeleute fanden eben diefe UP weichung nad) der Abreife von der Rhede des Ed acht Meilen weit vom Lande auf hohen Meert den 28ſten des Brachmonates bey Untergange d onne. Den sten des Heumonates im acht? Grade acht und dreyßig Minuten Breite, und fun und vierzigſten Lange beobachtete man die weichung beym Aufgange der Sonne funf⸗ zehn Grad nordweſt. Der Verfaſſer bemer⸗ ket Die guten Seekarten, ſetzte das Cap um den fieben und dreyßigſten Grad der Laͤnge. Siew# ven afjo feit ihrer Abreife acht Grad davon ferner, und die Abtoeichung hatte ſich um a nach Oſtindien. IBuch. XI Cap. Br 183 € vn die Hollander nicht glauben möchten, er grüße ihre Flaggen a). Er erinnerte ſich Tachards ni chwierigkeiten, welche der Beſehlshaber bey der vorigen Reiſe gemachet hatte, den atepte Reiſe. glichen Schiffen Schuß ſuͤr Schuß zu antworten. nme J— Erfahrung lehrte bald, daß dieſes Verfahren klug war. Kaum hatte man die — ki fh er fallen laſſen, ſo meldete ein Officierer, von Vogel, dem Vaudricour, er habe: gy1tänder die ten ag Gunſt von den Holländern zu verfprechen. Ziveene Jeſuiten aus dem erwähn: Franzofen auf Hiffe, waren ans Sand geftiegen, dem Befehlshaber aufzumarten, und ſehr hoͤflich übet aufuıha 5 . Aommen worden. ie hatten fogar die Erlaubniß erhalten, ihre Penbeluhren und Me, * uadrante ausſetzen zu laſſen, weiche nebſt den andern noͤthigen Werkzeugen In des Ge⸗ M 5 Speimanns Garten waren geſchafft worden, deſſen Beſchreibung man in voriger auf ar gelefenhat. Sie follten dafelbjt wohnen, um ſich ein wenig von der Abmattung Mm Meere zu erholen. ii ber du Duefne, welcher ebenfalls den folgenden Tag ausftieg, meldete ihnen, fie * en ſehr wohl thun, ihre Inſtrumente wieder einzuſchiffen und felbft an Bord zu SH wo er fie fprechen wollte, Ex fagte ihnen feine Gründe, wegen dieſes Rathes. folgten ihm auch ſogleich. Da es aber ſpaͤt war und die Schaluppe eilen mußte,fort- Ge Behr ehe man die Stadtthore ſchloß: fo konnten fie die Uhren nicht mitnehmen, wel» DR einem Saale, der ihr Obſervatorium werben ſollte, ſchon aufgeſtellet Hatten. 6). gend uefne erzaͤhlete ihnen darauf, der General hätte von einigen Perfonen Borftelluns * ommen was fuͤr Unordnungen in der Stadt entſtehen koͤnnten, wenn man Jeſuiten R fühe, und wie ſchwer es feyn würde, nach denen Nachrichten, die man mit der legten andiſchen Flotte erhalten hätte, einen aufgebrachten Pöbel zu baͤndigen. Man wußte MRS zu Batavig, daß den Proteftanten in Frankreich mit einiger Strenge begegnet Ye, Und diefe Borftellungen hatten des Generals Geſinnungen geändert. % m ermuthlich verurfachte eben der Umſtand die unuͤberwindlichen Schwierigkeiten te Das Geſchwa⸗ der Begrüßung. Vaudricour entſchloß ſich, das Fort nicht zu begrüßen, weil man der ut u niche Schuß für Schuß antworten wollte. Nachdem er aber Lebensmittel erhalten 8° die Abreiſe. atte, mar es ihm eben nicht fehr zumider, daß ihn diefer Vorfall nöthigte, feine Abreiſe beſchleunigen Es war fehon weit in die Jahreszeit hinein, und verſchiedene zu Bata⸗ — ausgebreitere Gerüchte brachten ihn auf die Meynung, feine Mannſchaft möchte dem, Mac * Üige von Siam noͤthig ſeyn. Man hatte ſchon die bekannte Emporung der Macaſſaren yon zu Siam. Lhoret, die der Ritter Fourbin in ſeinen Nachrichten beſchreibt. Die Nachricht, welche * der Ni vermehret. Cie vermehrte ſich alfo beobachtete Abweichung beym Untergange der eoportlon, fo wie fie nach Ofen rückten, bis Sonne, nur achtzig Grad dreyßig Minuten nords Ne AUF und zwanzig Grad nordweſt. Diefes it weft, Sie nahm alfo durchgehends in einiger fing Abweichung, die fie bemerfet haben. Sie Proportion ab, bis man ſich dem Eylande Java Say fe zwenmal Hinter einander, den raten des näherte, und in eilf Grad füdlicher Breite, und ten Motes, bey Untergange der Sonnen, undden zwölf Grad Länge, welches ungefähr die Lage dies fh %) ihrem Aufgange, mit aller Schärfe, die fes Eylandes it, fand man fie nur zwey Grad ver 9 dem Meere erhalten laͤßt. Die Seeleute dreyßig Minuten nordweſt. A. d. 65 und 66 ©. Sion rten Ey befänden fich im une en „dreye e, rad neunzehn Minuten üblicher Breiz did fünf und ſiebenzig Grad Länge. Von 40.696, Wan. I an, da fie nur feitdem zwey und MAD ZUM f. ©. N Meilen zuruͤck geleget hatten, fand fih die ) A. d. 72 ©. A | Reifen der Sranzofen und anderer Tachards der Pater Tachard gegenwärtiger Erzählung beyfüget, und die ihm in der Folge von f zweyte Reife nem franzöfifchen Ingenieur, de la Mare, mitgetheilet wurde, den der Nitter Chaume 1687. im Sabre 1685. zu Siam gelaffen hatte, ſcheint mit eben fo viel Einfiche und OP ; —— falt aufgeſetzet zu ſeyn. Da aber dergleichen Ausſchweifungen in dieſer Sammlung fein? Platz finden: fo fann der Leſer dieſerwegen die angeführten Duellen auffuchen e). hu Es mangelte nur noch die Normande bey dem Geſchwader, welche man vergeblich den zten bes Herbſtmonates erwartete, und man war bey Lichtung der Anker nicht ohne u ruhe, wegen dieſes Schiffes. Es iſt ſchon in der erften Erzählung bemerket worden, daß die Schiffahrt nad Sr von Batavia, fo gefährlich als mühfam if. In verfhiedenen Gegenden diefer Meere! det man fo viel Inſeln, Klippen und Sandbänfe, daß man nur die fleinften Segel au fegen darf, und das Senkbley ftets in der Hand haben muß, befonders in der Enge Danca, welche ein Eyland diefes Namens zur Rechten, und die Inſel Sumatra zur ar fen machen, Sie waren den sten Durch diefe verdrüßliche Enge gefommen, und M n befchloß, den Vogel mit dem Befehle abzufchicken, daß er ſich fo fehleunig als möglich NO Siam begeben follte, dafelbft Wohnungen für die Kranken zurechte machen zu laflen. Der Verfaſſer Verfaſſer begab fich darauf, um an einem Orte, wo man feine Ruͤckkunft erwartete, alt wor — zur Aufnahme der andern Schiffe zu zubereiten. lg Sobald. er an Bord war, feste du Queſne alle Segel aus, um fehleunig fortzukom⸗ men. ber der Wind war fo ſchwach, daß fie erſt viele Tage darnach im Gefichte ! ' Er feige in Pulotimon, einerder malackiſchen Inſeln, anlangten. DuQuefine befürchtete, es moͤch a ihnen Waſſer mangeln, und ſchickte feine Schaluppe ab, etliche Tonnen einzunehmen. DI nn Sa mand auf dem Schiffe wußte, was dafeldft für ein Ankerplatz wäre, Der Verfall! aus. . giengin die Schaluppe, nebft dem Faͤhnrich Tivas, der commandirte, Sie fuhren {ange Zeit an dem Ufer der Inſel Hin. Endlich fanden fie ein ſehr befles Fluͤßchen, das is Meer fiel. Sie fliegen da aus, und fanden einige halbzerftörte Hüften ‚ungebauefes da herum, fehr dickes Gehölze, und einige zerftreuere Bananiers. Zimeene Eyländ®! Was er da welche die Franzoſen gerade auf fich zukommen fahen, warfen fich in ein Canor, W ſieht. rückten immer an dem Ufer bin, nach einer großen Bucht, welche der Verfaſſer für wahren Anferplag hielt. Diefe beyden Malaien, die aus allen Kräften anfangs flohen kamen endlich ſelbſt zu Schaluppe, da fie ſahen, daß man fie nicht verfolgte, und get vom Ufer rief. Sie gaben zu verftehen, man müßte weiter nah Norden gehen, Wohnung der Malaien zu finden, mo wirklich ein holländifches Schiff anferte, ' deutete ihnen durch Zeichen an, voran zu gehen, man wollte ihnen folgen. Ein Mei hen, das man ihnen anboth, und das ihnen fehr angenehm zu feyn ſchien, brachte fie vor lends zu dem Entſchluſſe. . J Er wird zu. „Kaum hatte ihnen die Schaluppe eine Vierthelmeile nachgefolget: fo gab du Duefit ruͤck gerufen, mi£ einem Canonenfchuffe das Zeichen, an Bord zu kommen, weil er den günftigen Pl ohne daß er nicht gern verlieren wollte. Der Berfaffer fah ſchon das hollaͤndiſche Schiff auf per RI — de, und einige der Haͤuſer, welche am meiſten im Geſichte lagen. Indeſſen mußte mM = a gehorchen, und fich die Hoffnung zu Erfriſchungen vergehen laffen , ob man glei Mangel daran auf dem Schiffe ſtark zu empfinden anfing. ga # #) Tachards I Reiſe ad, nf... _ a) A. d. 119 S. x — EEE nach Oſtindien. IT Buch. XI Capitel. Br upon Taudricour war auf eben dem Eylande glüclicher, Die Dfficier, welche er in Scha⸗ Tachards leicht dahin gefande Hatte, verficherten den Tachard, das Waſſer ſey vortrefflich und ſehe swepte Mei Bor bekommen, Er feget hinzu, er habe felbft welches gefoftet, und nie beffers ges BE Be Vaudricour Habe etwas davon bis nach Breſt aufgehoben, mo man es fo gut dam Sun als das Warler der beiten franzoͤſiſchen Quellen. Aber die Sebensmitrel waren 5 zu Pufo-timan außerordentlich heuer, ob fie wohl fonft im Ueberfluffe daſelbſt find 4). atanc iftendes Herbſtmonates erfannten bie Seute auf dem Vogel die Spige von De NG, welches ein befonders unter dem Könige von Siam fiehendes Königreich) ift, und Tien ankerten fie glůcklich daſelbſt. En Einige Briefe von den Jefuiten, welche Tachard zu Siam in der Abſicht verlaffen u fie nach China gehen wollten, unterrichtete ihn bey feiner Ankunft von dem Er⸗ li Reife. Er erhielt fie faſt fogleih, als er ans Ufer ausftieg, vom Pater Mal« fine 'ı der fich zu Siam aufhielt. Man kann fagen, daß fie einen wefentlichen Theil von anf Reife ausmachen. Diefe Verbindung und Die Schwierigkeit, ihnen anderswo einen andigern Platz anzuweiſen, veranlaſſet mich, Tachards Tagebuch zu unterbrechen, um "andern Keife, die ihres Titels und Inhaltes wegen hieher gehöret, eine Stelle anzumeifen, Der HI Adfchnitt. Heife des Pater von Fontenay, von Siam nad) China e). * von Siam, Der Pater le Comte wird Jeſuiten an. Ihre Gefahr. Sie laffen fid) behalten, Meg von Siam nach Macao. die Reife nach China auf dieß Jahr vergeben. ei fd, Namens Bagte. Das Schiff läuftanf Sie kommen nad) Sambay zurüc. Ihr Wes Ne Sandbank. Ihre Gefahr. Befehreibung von zu Fuße. Einer von Ihren Führern ift ein Tas n antabun. Meg, den man den Jeſuiten vor· lapoin Andacht diefer fiamefiihen Mönche. läge. Ihre Bewirtdung. Erftaunung eines Erläuterung, die ein Talapoin dem Verfaſſer iameſers bey einer Taſchenuhr. Verdruͤßliche giebt. Die Jeſuiten treffen den Statthalter eiſe. Sie wollen mit ihrem Balon nicht ins wieder an. Bay von Caſſomet. Sie kommen Meer gehen. Dorfer mitten im Walde. Sie dafelbft wieder zu ihrem Schiffe. Rückkehr en Sambay. Gößenopfer. Ameifen bauen nad Siam. Warum Siam wüfte if. Auf den Bäumen. Der Statthalter trifft die - Ns fiamefifche Schiff, welches den marhematifverftändigen Miſſionar und feine Gefaͤhr— — u een führen follte, war nicht eher fertig, als den zten des Heumonates 1686. Gie u ten alfo von Siamin einem Balon des Herrn Conftance ab, um den folgenden Morgen Abreiſe von % Bancock zu kommen, mo fie nur eine einzige Nacht zubrachten. Sie verließen da: Siam. TOR mit Schmerz den Pater le Comte, der wie fie, nach China beſtimmt war: aber bis Kg lückfunfe der Patres, die man aus Frankreich erwartete, zu Siam bejalten wurde. Den Der Pater le du, den Morgen begaben fie fih an die Barre von Siam, drey Meilen über der. Miün- Bopist Eh des Fluſſes f). Dafelbt fanden fie zwölf fegelfertige Schiffe, manche nad) China, se n andere ? A». 27 u. f. ©. he vierzehn Grad zwey und vierzig Minuten funf⸗ ten, „Sontenay bemerfet, daß faft alle Seekar-⸗ zig Secunden, Die er zu Louvo gefunden hat, das Yehn “er gefehen hat, die Barre von Siam drey- von urtheilet, und die Polhöhe der Etadt Ciam Brripe rad fünf und vierzig Minnten nordlicher damit vergleicht, welche der Pater Thomas vier⸗ fegen, Wenn man aber nach der Polhö—- zehn Grad achtzehn Minuten gefunden er m Algen, Veiſebeſ. X Tb. : Wa Sontenay 1686. 186 : Reifen der Franzoſen und anderer N H PP) ° — in andere nach Japan und Manilla beſtimmet. Da es ſchon weit in die Jahreszeit Bi war, eilete der Hauptmann, dev die Mathematifverftändigen führen follte, mit der Abre ohne noch feine völlige Sadung zu Haben, und fegelte den 2often des Heumonates ab. eg von Si: Wenn man von Siam nad) Macao will: fo ſuchet man erſt gewiſſe Berge, etwa ren am nad Ma: Meilen vonder Barre nad) Südfünweft. Die Portugiefen nennen fie Denchos d. i. B ea Fiſch, Na: vertreib hatten, als einen Fifch zu fangen, der Bagre bief, und von dem diefes DIL me, vermuthlic) weil die Spigen diefer Berge dicht und ordentlich in einer Linie beyla men fteben, wie die Zähne eines Kammes, Von dar wendet man ſich füdoftwärtg, ta M gehends oſtwaͤrts, um nach Pulo-Ubi und Pulo-Conder zu gehen, welches Inſeln im nd nigreiche Camboya find, Man fahrt längft der Küfte von ganz Cochinchina hin, u " gebt von dar gerade nach Sancian, einem Eylande, das wegen des Todes des heilig Franz Eavier berühmt, und die erfte der Jnfeln von Macao iſt. Das Eyland Haina läßt man zur Linken. Solchergeſtalt hat man zu diefer Reife zweyerley Winde vonnöf ni folche, die nach Suͤdſuͤdweſt, und ſolche, die nach Dften führen. Im May, Brachmond und Heumonate, herrſchen nicht nur zu Siam, fondern auch in allen diefen Meeren Batavia und Malaca bis Japan, Weſt⸗ und Suͤdweſtwinde, mit denen man zu fer Zeit ſehr gue nach China kommt; aber es iſt ſchwer, mic eben den Winden nach den Ran men zu kommen. Man muß beftändig laviven, und dat dazu wenigftens funfjehn 20 nöthig, wenn Die Saumatres, das ift, die Stuͤrme nicht den $auf des Schiffes ber nigen. Diefer Weg war für die Jeſuiten ungemein verdrüßlich, da fie Feinen andern j mens Bagre. ganz voll ift, Cr gleicht ziemlich unfern Kothfedern, nur ift er ein wenig größer, DU fing Ihrer beſtaͤndig mit der Angel, und wenn er gefangen war: fo erregte er ein Geſchreh/ welches nirgends als von der Luft herruͤhren fonnte, die zu feinen Sifchohren heraus gef! fet wurde; denn der Verfaſſer fand Eeine Sunge bey ihm £). Das Schiff Nachdem fie bisden aten bey achtzig Meilen in beftändiger Arbeit gegen die Sawal der Seiten der Winde und der Wellen zurück geleger haften: fo veränderte fich die Langeweile bald in Gum aufeine Furcht, meil die Macht der Wellen das Schiff in augenfcheinliche Gefahr brachte. anf, r Hauptmann, als ein erfahrner Seemann, verziveifelte, daß er die Stöße des Meeres wi de aushalten fönnen, da er fich zwiſchen fo viel Klippen befand, und ließ nach dem Lande zu ſteuren. Ex warffich gluͤcklich zwiſchen ein Eylandund einer Spige Coffomer genanttr wo erin viertehalben Faden, an einem Olte anferte, welcher Die Gewalt der Flur ein werd brach. Aber dev Wind, welcher die ganze Macht- dauerte, endigte dieſe Ruhe um zw Uhr des Morgens, Mit Anbruche des Tages, da man glaubte, Anker lichten zu koͤnnen⸗ um ein wenig unter eine benachbarte Inſel zu rücken, lief das Schiff bey diefer Bewegung auf eine Sandbanf, wobey es doch immer noch Heftige Stoͤße bekam. Man härte d Schaluppe gleich anfangs ins Meer ſenken ſollen, die Tiefen auf dem Wege zu unter ſuchen aber man that es erſt damals. "Sie bemächtigten fi) eines Miru, welches der Na einer fiamifchen Barke iſt, das man unter der Inſel vor dem Sturme in Sicherheit. gen ſah, und führeren ſolches mit Gewalt herzu, das Schiff zu erleichtern, Cs wa dadurch wieder ein wenig zu rechte gebracht, und der Pilote ließ das Schönfahrfegel U fegen, wodurch es Yollends berausgegogen wurde; aber auf eine Art, die es ſehr erſchutu muß diejenige, die man der Barre ordentlich giebt, Fluſſes, bis zur Stadt Siam, rechnet man Me etwas kleiner ſeyn. Denn von der Muͤndung des nigſtens dreyhig Meilen zu Waſſer; und — nach Oſtindien. Bud. X Cap. 87 BE Mathematiker in Furcht fegte, es möchte ſich öffnen. Sie begaben fich in das * in Hoffnung ans Land zu kommen: aber der Wind trieb fie vom Ufer zuruͤck. ı% Mufiten des Ahends in der Hälfte des Weges anfern, und in diefem Zuftande Die Nacht | a Bekuͤmmerniß zubringen. Den Morgen befanden fie ſich mehr als anderthalbe * vom Schiffe, ohne daß ſie wieder hinein haͤtten kommen koͤnnen, weil der Wind 9 wehte. Indeſſen fehlte es ihnen an Lbensmitteln; ihrer waren achte, vier Jeſuiten * ihren Bedienten, ein Matroſe vom Schiffe, der ihnen als Dollmetſcher dienete und F —— von Macao, welche ihr Schiff das vorige Jahr verlohren hatten , und mit tee; elegenheit nach China zuruͤck kehren wollten, Der Patron des Miru, ein Epinefer,fann- nich men Fluß in der Nähe, oder einige andere Zuflucht, als die Inſel, der er ſich aber ‚HE mehr nähern konnte, In einer fo graufamen Verwirrung, verficherte ber Dollmetſcher Fontenay 1536. —— — Ihre Gefahr. ie Jeſuͤten woͤlf oder funfzehn Mellen tiefer waͤre eine Stade, Chantabun, die f auptſtadt einer Provinz, deren Befehlshaber Galeeren mit fünf und zwanzig Mann bes bi / hätte, mit denen man in wenig Tagen an die Barre von Siam , längft den Küften Mommen Epnnte, Diefer Beamte wäre verbunden, denen beyzuſtehen, welche die übele — an feinem Lande Zuflucht zu nehmen noͤthigte; und wenn er erführe, daß die h Re die Ehre hätten, unter dem Schuge des Königes und Heren Conftance zu ftehen, uͤrde er ihnen eifrig dienen 5). | x — wußten ſchon, daß die Stadt Chantabun nicht weit war, und der Befehlsha⸗ * ieſer Kuͤſte das erwaͤhnte Amt mit hatte. Sie hofften überdiefes, auf dieſem Wege fig noch) einige Schiffe anzutreffen, bie nach den Inſeln von Macao fegelten. Die Ges "lichkeit ihres Patrons brachte fie den Abend in den Fluß Chantabun, welcher breit k mit Bäumen an den Ufern befest ift: „aber nicht viel Tiefe hat. Es fallen viel Bäche nn Ihn, die aus der Mitte des Gehoͤlzes, oder von den benachbarten Bergen kom⸗ * Das Miru fand fo viel Schwierigkeit, hinauf zu geben, daß der Verfaſſer undder ater Berbillon fich entfhloffen, ſich in einen Eleinen Balon zu begeben, um eher mach er Stade zu kommen 2). 2 ee Chantabun liegt am Fuße eines der großen Berge, welche ein langes Gebirge Beſchreibung don Mirage nach Mitternacht ausmachen, unddie Königreiche Siam und Camboya feheiden. 2° Chanta⸗ Auf ver Seite, wo man die beyden ‘efuiten hinein ließ, war die Stadt mit einer Wand don alten Brettern verwahret, welche fie wohl vor wilden Thieren , abet vor feinem ordent⸗ Ühyen Angeiffe verficheen konnten. Nachdem fie länger als eine Viertgelftunde, und fat hie bis an die Knie im Grafe gegangen waren: fo langten fie endlich an des Befehlsha⸗ Ss Haufe an, Einer feiner Bedienten, ließ ihnen durch ihren Dollmetſcher fagen, fie Üben in dem Nathsfaale warten. Dieſer Saal beftund aus einem Dache von Schilf⸗ n,dasinder Mitte und an den vier Ecken von vier Pfeilern unterſtuͤtzet wurde, der Fußbo⸗ Bine etwa fünf Fuß über das Erdreich erhoben, und man ftieg aufeiner etwas ſchiefliegenden ernen Flaͤche hinauf. Sie warteten faſt eine Stunde, bis ſich der Befehlshaber, der Malaie und Muhammedaner war, nebſt feinem Rathe verſammelte. hoſt Sontenay meloete ihm, wie fie feiner Huͤlfe bendthiget wären, und warum fie ſolche Be M Er antoortete, feine Öaleeren befänden fich nicht zu Chantabun , und fo gar A, Aa 2 | Mer Wi viele Kruͤmmungen machet, fo betragen DA 13 ©. ehn — nicht fo viel, dab man gerade zu, nur 2) A. 8.139 und vorherg. S. Weilen anſetzen duͤrfte. UI S . den Me as manden Feſuiten für einen eg vorſchlaͤgt. 188 Reifen der Franzoſen und anderer Jontenay weit entfernet, daß erihnen alfo damit niche fo bald Helfen koͤnnte. Er koͤnnte fie aber utn 1686. de durch die Wälder ſchicken. ‚Sie wären zwar dabey in Gefahr, von Elephanten gerät, grieftekengjg, und von Tygern hingerichtet zu werden: aber fie brauchten nur vierzehn Tage, bis nach — ner Stadt zu kommen, von der man noch eine Tagereife bis Bancock rechner. Di Vorſchlag gefiel ihnen defto weniger, weil fie das, was fie auf dem Schiffe mit gebra — hatten, nicht zuruͤck laſſen wollten. Indeſſen nahmen fie des Befehlshabers Abendma zeit, die er ihnen anboth, an, weil fie ſeit morgens nicht gegeſſen hatten, Man ſchi ihnen Reiß, fünf bis ſechs rohe Kuͤrbiſſe, und einige Feigen, die fie ihren hungerigen M derern lajfen mußten. Alſo verwandelte fih die Hoffnung, ihren Hunger zu flillen, Öenießung eines Stückes trockenen Brodtes ‚ das fie ausdem Miru mitgebracht hatten Man ließ ſie ſich nachgehends in einer Ecke des Rathsſaales niederlegen, in welcher Abfl man eine Matte daſelbſt ausbreitete Nahe dabey fang ein Schwarm Talapoinen die gel Nacht, wegen eines Todten, der in zween Tagen verbrannt werden fellte A), H - Der Statthalter hatte fich die Nacht über erzählen laſſen, wie ihnen am Hofe Siam war begegnet worden, und er ſchien daher den folgenden Tag geneigter, ihnen 5, fällig zu feyn. Ein Zufall trug viel bey, ihn in diefen Gedanken zu beftätigen. Gerbi Erſtaunung fon dog feine Taſchenuhr mit dem Wecker heraus, um zu ſehen, welche Zeit es wäre. eines ſigmeſt ſes machte den Statthalter neugierig, da er nie etwas dergleichen gefehen Hatte, 9 De erflärte ihm den Gebrauch) einer ſo wunderbaren Mafchine, Er machte fich ein Berg Erblickung ei: gen Damit, daß er fie verfchiedene mal fhlagen ließe, Die Jeſuiten vermehrten feine 3 ner Taſchen⸗ de, indem fie ihm eine Uhr, tie Diefe ‚ die er fo bewunderte, verſprachen ‚ wenn er fie u uhr. nerhalb ſechs Tagen an die Barre ſchaffen konnte. Er machte ſich verbindlich, ſie wenig ſtens in drey Tagen an ihr Schiff zu liefern, wo ſie ſelbſt es einrichten koͤnnten, wie ft wollten, daß fie an die Barre fümen. _ Sie verließen fich auf fein Wort, und veiferen | gleich ab, Die beyden andern Patres und die beyden Portugiefen zu jich zu nehmen, 9" fie unten am Fluſſe gelaffen hatten. Gleichwoht geſteht der Verfaffer, er habe bey VA lafjung des Miru, eine geheime Traurigkeit empfunden , die ihm gleichfam vorgemwerfel? es fen unbedachtfam, fich dem Berfprechen eines Muhammedaners und Malaien anzuvel frauen ). Doch die Noth zwang ihn, den Abend mit feinen Gefährten nach der St zurüc zu kehren. - PR Er erfüllt fein Der Statthalter ließ fie in feinen Pallaft kommen, der aus fehlechten Bambus 4 Berſprechen ne einige Zierrath auferbauet war, Er gab ihnen einen Balon, und fünf Ruderer, I ſchlecht. fie nach dem Schiffe führen ſollten. Er verficherte fie, er würde fich noch eher, als ſe felbfE auf dem Schiffe befinden, deſſelben Zuftand zu unterfuchen: denn-da er erfahren hatte, daß ſich einige Waaren vom Herrn Conſtance darauf befaͤnden: fo ſchien er um DA felben Schickfal ſehr beforge zu feyn. Er ließ ihnen auf ſechs Tage Lebensmittel geben, 4 empfahl ihnen, den Ruderern nicht übel zu begegnen, wenn fie fih der Gefahr nicht aus⸗ ſehen wollten, daß hnen dieſelben davon floͤhen, wie ſolches einigen Portugiefen begegnet mal Verdruͤßliche Sie danketen ihm für feine Sorgfalt, und verfprachen, dem Herrn Conftance Na Reife, richt davon zu erteilen, und veifeten von Chantabun ab. Der Berfaffer erinnert hier, © werde wichtige Sachen erzählen, und das Angenehme einer Reifebefchreibung beftedt s der That in folchen umſtaͤndlichen Nachrichten, befonders wenn fie lehrreich find ; deswegen wollen wir feine eigenen Worte anführen. „Euftlid UMS ) A. d. 143 ©, u) A. d. 144 ©, * nach Oſtindien. II Buch, XI Cap 189 % „Erſtlich mußten wir vom Haufe bes Statthalters bis an den Fluß barfuß gehen. Sontenay Dieſes dauerte eine halbe Stunde, weil es die Nacht häufig gevegnet hatte, daß ber Weg _ 1586. adoll Koth war. Zweytens, als wir an unfern Balon famen, waren unfere Ruderer — »trunken. Sie rückten den übrigen Tag faſt gar nichts fort, und fegten ung gegen ſechs yes Worfaffers Uhr des Abends, nachdem fie nur etwa drey bis vier Meilen zurück geleget haften, an Worten er⸗ Deinem angebaueten Dete aus, unter dem Vorwande, fie müßten ihren Reiß kochen. zaͤhlt. » Man ſah daſelbſt verfchiedene Büffel ruhig meiden, und einige Wohnhäufer etwa veine Vierthefmeile entfernt, Die Ruderer legten noch zwo Meilen zurück, es ſey nun, n Daß fie nachgehends von Der Arbeit müde waren, oder daß die Gefahr wirflic fo groß ar, als fie fich folche vorftellten: fo erinnerten fie uns, man fäme an einen Ort des » Sluffes, wo er nur ein Bach von zehn bis zwölf. Fuß breit wäre, und faſt gar fein Wafler » haͤtte. Des Nachts koͤnnte man fich nicht darein wagen, ohne ſich dem Anfalle der Ti- » ger auszuſetzen. Alſo brachten wir bie ganze Nacht figend und enge beyfanmen im » Salon zu, wo der wenige Plaß, die Wärme, und eine Wolfe von Müden, die man in » Frankreich Couſins, und in Indien Mosquites nennet uns Fein Auge zuſchließen ließen. »Den ꝛiſten des Morgens giengen wir in ber That durch einen fehr engen anal; und »nachdem wir uns lange im Holze hin und ber gewandt hatten, langten wir gegen den » Eintritt der Nacht an der Mündung eines Fluſſes an. Bir waren meiftens des Balons » müde, daß mir Die Macht lieber auf dem Sande am Ufer zubringen wollten. Linfere > Ruderer machten dann und wann Feuer, Die Tiger zu verfcheuchen ; fie fagten uns den Morgen, wir müßten mit unferm Balon ins Meer gehen, und den ganzen Tag [ängft Sie wollen »dem Sande hinfahren, "um einen andern Fluß zu finden, ber uns auf unfern Weg bringen mit ihrem Hürde, - Der Wind war noch immer einerley, das Meer gieng ſehr hoch, und unfer SE » Balon war ſo ſchwach, daß ſich nicht einer von uns bewegen, oder auf die andere Seite ger * » begeben durfte, wenn er nicht umſtuͤrzen ſollte. Wir flellten ihnen alfo vor, mie viel » Gefahr bey ihrem Borfchlage wäre. Sie fahen folches ſelbſt klaͤrlich ein, und befchlof- »fen, ung durch einen andern Weg zu führen, indem fie uns bevedeten, wie hätten noch nftveen bis drey Tage zu unferm Schiffe, ob es wohl zwölfe waren. Den Abend langten »wir bey einem Flecken, Sampari, an, der mitten im Wale ift. Es befinden fih im Konigreiche viel folcher Wohnungen in der Wildniß; die Siamenfer begeben ſich aus cum die Hden Städten und vom Sande dahin; fie wollen fieber das Erdreich daſelbſt ſich ſelbſt Dirfer mitten. aſſt zubereiten, und unter ben wilden Thieren in Freyheit leben, als nahe bey den Staoͤd⸗ im Walde ſind. ten in der beſtaͤndigen Sklaverey bleiben , und fich von ihren Herren aufs härtefte halten Affen, Sie gehorchen zwar an den meiſten Sertern den benachbarten Befehlshabern: RXhaͤlt fie aber nicht fo ftrenge, damit fie ſich nicht noch weiter entfernen möchten 0). „Wir brachten in dieſem Dorfe die Nacht zu, und unfere Führer, die fich recht wohl befanden, wollten auch den andern Tag da bleiben. Zu allem Glüde langen des RBatthalters Bediente an, und entdeckten uns, er gienge felbft in das Schiff, feinen Be— che pyym Mach Hofe zu erftatten. Ob unfere Führer wohl ſchon voll waren : fo hatte vdieſe Nachricht doch mehr Wirkung bey ihnen, als alle unfere Ermahnungen. Sie nah? —— unſere Sachen auf den Ruͤcken, und machten ſich auf den Weg nach einem andern vier Meilen entfernten Dorfe. Wir folgten ihnen zu Fuße mit dem Stabe in der Hand. Aaz . „Man n) A. d. 140 ©. a) Ebendaſ. vda 190 Reiſen der Franzoſen und anderer u Fontenay „Man mußte durch Wälder wandern, mo es uns nicht an Gelegenheit fehlte, unſere Ged 86, „zu prüfen. Zugleich aber lernten wir, daß es eben nicht fo gar ſchwer iſt, barfu 1 „Kiefelfteinen zu gehen, wenn man fich vorfeget, die Ehre Gottes bey einer folchen gcht „art zu befördern pP), — Flecken Sam⸗ „Wir langten eine Stunde nach Mittage in dieſem Flecken, Namens Sambay! r bay. Man führfe uns in eine Art von Pagoden, wo wir wenigftens vor dem Regen bedeckt M Goͤtzenopfer. DFEI- Wir glaubsen, man müffe an diefem Drte dem Teufel opfern ;denn wir fanden er . „Halb verbrannte Kerzen, Geftalten von Elephanten, Tigern ‚Nashörnern, und Schwer f „fiſchen. Wir ftürzten dieſe Kerzen und alle diefe Geſtalten um, um den wahren Gott < „den Ruinen des Gößendienftes zu verehren, Wir waren den Morgen fo weit gegangen, „daß wir die übrige Zeit des Tages zu Sambay blieben, daſelbſt auszuruhen, Wir m „imerften um diefen Ort viel Rebhuͤhner, die in ganzen Völkern flogen. * I den Wale” Die fiami: „hatten wir unzählig viel Pfauen und Affen gefehen. Die Ameifen, welche in Europa M fhen Ameifen „ter ber Erde bauen, und fich den Winter dafelbft aufhalten, haben Hier ihren Aufentha bauen aufden „und ihr Vorrathsbehaͤltniß auf den Gipfeln der Bäume , fich vor den Ueberſchwemm Danmen „gen zu verfichern, die dieſes Land fünf bie fechs Monate bedecken. Wir fahen ihre Gebaͤude „die wohl verſchloſſen und gegen den Regen verwahret an den Enden der Aeſte hingen „Darein ſchraͤnkten ſich unſere Anmerkungen in einem Lande ein, wo lauter ſchreckl „Einöden in die Augen fallen, und zu einer Zeit, da wir nicht ſehr geneigt waren, phnficd „ſche Unterfuhungen anzuftellen 9). ' - Der Statt: „Den folgenden Tag reifeten wir von Sambay ab. Wir hatten nun einen größer! halter trifft „und bequemern Dalon ‚und giengen bis ans Meer, Der Statthalter langte faſt zugleich A die Jeſuiten „Wir meldeten ihm, daß wir mit unfern Nuderern fehr übel zufrieden wären, welche m ei „vom Flecke kaͤmen, und ſich beftändig betränfen, Ich glaubte; er würde fie prügeln falle! „und in dieſer Meynung machte ich mich gefaßt, um Gnade für fie zu bitten: aber er an „wortete mir fehr gelaffen, in feiner Gegenwart betränfen fie fich nicht, und wenn fie „außer den thaͤten, fo koͤnnte er nichts dafür. Er redete uns vor, daß wir aufs M „gehen müßten, wie man uns ſchon vor zween Tagen gefagt hatte, Alnfer Balon war „etwas beſſer, und wir fahen, daß ein Fleiner Balon eben den Weg wieder zuruͤck Fat „Aber man entdeckte uns nicht dabey, daß die Siamefer dergleichen Reife leicht wagt „und wenn ihr Balon mit Waffer erfüllt würde, ihn nur wieder ausfchöpfen, oder fid) „die Küfte retten dürfen. m „Wir waren in der That nicht zweyhundert Schritte ins Meer geruͤcket: ſo erhoben pi Ihre Gefahr. „die Wellen mit fo vieler Wuth, daß fie unfern Balon zu verfchlingen droheten ‚und mil „als ein geoßes Glück anfahen, daß wir noch wieder ans Ufer kommen Eonnten, 3% ‚„fagte zum Statthalter,melcher ein Zeuge von unferer Gefahr war sich dankte ihm gehenfantt 4 „für die Mühe, die er ſich gäbe, uns wieder zu unferm Schiffe zu bringen; wenn er abet „fein anderes Mittel wüßte, fo wollte ich lieber zu Sambay warten, bis ich auf ein sh „ben, das ih an den Herrn Eonftance ablaffen wollte, Antwort erhielte. Er antwortet‘ „es ſtuͤnde bey mir, ob ich wider ihn ſchreiben wollte ich müßte aber doch beit „nen, daß er fih uns zu gefallen auf diefen Weg gemacht hätte, Ich verſiche „ihn, wir wären nicht nach Indien gefommen, einem einzigen Menfchen Schaden ju 5 pt » — ) A. d. 130 u. f. S. NP A. d. 1533 G. * nach Oſtindien. I Buch. XIEm 9n Ati weniger jemanden, ber, wie er, Erkenntlichkeit von uns zu fobern hätte; da wir Sonenap *4 außerdem alle Hoffnung verlohren hätten, diefes Jahr nach China zu kommen; ſo Se ee nicht noͤthig, daß wir ſo eilig nach Siam zurück gingen, und wir daͤchten eeſte ſich rer als uns mit Sicherheit dahin zu begeben. ‘Der König 4 welcher ung mit fo viel — 2 adenbezeugungen beehret hätte, würde uns unftreitig eine von feinen Öaleeren fenden yo * — wollte lieber dieſes Mittel erwarten, als daß wir uns denenjenigen ausſetzten, die er hon. —* erfhlüge, da felbige alle fo gefährlich wären. Er wollte uns nad) Chantabun zu: Port führen, Aber ich erfuchte ihn, er follte uns nur ein Haus zu Sambay verſchaffen, „Er —* jemanden ſelbſt zugeben, ber unſertwegen dem Könige Rechenſchaft geben koͤnnte. * ließ uns mit vieler Höflichkeit feinen Serretät, defien Anſehen und Yufführung uns ziemlich gefiefe, Alfo nahmen wir den Weg nad) Sambay, - »Diefer Flecken war nicht fo befchaffen, wie wir gehoffet hatten. Es fehlte da an »allen, und wir konnten in mehr als zween Tagen feine Lebensmittel für uns und unſere Ruderer finden. Der Secretär ſchlug uns vor, zu Fuße längft dem Ufer hinzugeben, * — >08 indeſſen andere Siamenfer, die er wollte kommen laſſen, unfern Balon auf ber Ser ‚nüg. 5 ie follten. Wir folgten feinem Rathe. Die Reife war erträglich genug, fur daß Ahr Weg zu nicht viel zu effen, und bisweilen Faun ein wenig mit Waſſer gefochten Reiß hatten. Fuße. en zweyten Tag uͤberfiel uns ein ſtarker Kegen, » Er währfe lange, und durchnetzte nns dergeſtalt, daß wir mitten in dem hitzigen Erdſtriche vor Kaͤlte zitterten. Wir Be die Kleider nicht verändern, weil unfere Sachen im Schiffe geblieben waren, a: mit naſſem Holze ließ fich auch Fein Feuer anzünden. Den vierten Tag ‚hatten wir eine fo entfegliche Reife, als man fihs nur vorftellen kann, durch Wald und einen dicken » Moraſt, der uns bis über die Knie gieng, zu thun. Wir wurden oft fehmerzlicht von »Vornen geftochen, und von Dlutigeln gepeinigt. Die Sonne kam wieder hervor, und £ el uns auch ſehr beſchwerlich. Zum Weberfluffe mußten wir aus allen Kräften unfern » Sührern nachfolgen, die aus Furcht vor den wilden Thieren, welche diefe Wälder erfuͤl⸗ vlen, ſehr liefen. Der P. Visdelou, der eben nicht der ſtaͤrkſte unter uns war, hielt »diefes,doch am beſten aus, ch ward bald fo entkraͤftet, daß ich nach einem Wege von vdrey Meilen ungemein ſchwach war. Doc) langten wir an dem Ende unferer Reife an, welches im Flecken Peffay war, wo wir die übrige Zeit des Tages blieben 7). o „ Hier verließen uns unfere Führer, und überlieferten uns anderen Siamenfern, wel⸗ _. Be der Statthalter ernannt Hatte, uns vollends zu leiten, Wir gaben ihnen bey ihrem UNE ER bſhiede eiwas Geld, welches fie bis zur Entzuͤckung fröhlich machte, Einer von ihnen RAR Ihre Noth. a Bar zwanzig Jahr ein Talapoin gewefen, und hatte ſich, wie er fagte, von den Pago” gerosfen. en ‚ damit er die Freyheit hätte, Wein zu trinken. Aber er misbrauchte DL. ge durch beftändige Ausſchweifungen. Der P. Gerbillon und P. Bouchet fehlieien a Nacht im Saale der Talapginen ‚welcher nur aus einem Schilſdache, das von Pfei⸗ J unterſtuͤtzt wurde, beſtund, fo daß Der Wind überall durchſtrich. Der P. Visde⸗ ‚eng nebſt mir in eines ihrer Haͤuſer, wo wir etwas mehr bedeckt waren. Beym Mat dieſer —— fanden wir einen dieſer abgoͤttiſchen Mönche vor der Pagode, oder vor einer gamifhen 8 nen Blidſaule, welche auf einer ſehr hohen Tafel ſtund, bethen. Er fang ohne Die Mönche, ringſte Paufe zu machen , und bewegte feinen Fächer fo heftig, Daß man ihn für eb j Pr eſeſſe⸗ d. 156 S. 192 Reifen der Franzofen und anderer el et » Befeffenen Hätte Halten ſollen. Als er fertig war, gab ich ihm durch Zeichen zu verſtehen — „ſollte noch einige Zeit bey uns bleiben, und fagte ihm durch unfern Dolmerfcher ,, ! K „wären europäifche Geiftliche, und ſeit ſechs bis fieben Monaten angelangt. Wir un „die europäifchen Gebräuche und Wiffenfchaften inne; wenn er etwas davon erfahren Me je „te, fo würden wir ihn mie Vergnügen belehren, aber wir würden von ihm auch) Exil 4 „terung wegen einiger Fragen verlangen, die wir ihm vorlegen wollten, Er antwort „ganz höflich: mir möchten ihn befragen, N — Ich bath ihn, uns einige Worte ſeines Gebeths zu erklaͤren. Nach vielen Fragen ur gen die einge: p Antworten gab er uns zu verftehen, er fuchte um Verdienfte an, Ich machte einige k lapoin dem „Ännerungen bey feiner Erklärung , die er niche zu verftehen ſchien, db fie wohl ſehr De Berfaſſer „lich waren, und er nahm Abfchied von uns, ohne Nachricht von europäifchen Sad giebt. » zu derlangen. Beym Weggehen zündete er vor feinem Goͤtzen eine Kerze an. DI „ließen fie in feiner Gegenwart auslöfhen, unter dem Vorwande, ihr Schein koͤnnte und „am Schlafe hindern. Den andern Morgen kamen drey Talapoinen, vor Anbruche J „ Tages, und fingen an, mit ungemeiner Sittſamkeit vor ihrem Goͤtzen zu fingen, ' ii „leicht veranlaffete fie unfere Gegenwart, fo viel Eprerbiethung zu zeigen. Sie Il ji „auf der Erde, hielten die Hände zufammen, und hatten folche ein wenig erhoben ; fa „eine Halbe Stunde nach einander hörten fie nicht auf, zufammen zu fingen, ohne ! ; „Blicke von der Pagode abzuwenden s), Die Zeiten „Wir veiften noch zweene Tage ohne viele Beſchwerlichkeit, und langten in der DA treffen den „don Caffomet an, wo der Statthalter uns erwartete,und einen Eleinen bedecften Ort, Hi Statthalter „ung hatte fertig machen laſſen, die Nacht daſelbſt zuzubringen. Wir erzählten ihm eine! wieder an. „Theil dev Noth, Die wir ausgeftanden hatten. Sie hatte uns alle $uft benommen, ® „Weg zu Sande fortzufegen, zumal da wir nun nicht mehr hoffen durften, die Schiffe „zutreffen, welche nach Macao fegelten. Man vergaß bey der Unterredung nicht, ® „Uhr zu erwähnen, welche bey dem Befehlshaber ſo viel Verwunderung erreget pattt „Ich antwortete, wenn er uns zu der angefegten Zeit an die Batre gefchafft hätte I „wuͤrde ich ihm ein doppelt fo wichtiges Geſchenk gegeben haben. Damit ich aber vo „ feine Sorgfalt nicht unbelohnet ließe, und ihn bewegte, ein andermal den Miffionarl 5die durch unglückliche Zufälle Fönnten an feine Küften getrieben werden, beyzuftehen J „ſchickte ich ihm aus dem Schiffe eine ſilberne Schale und einige europäifche Sachen, iR Zer * — — ee Si Mr Sf Die Day Caffomet gebe fat anderthalb Meile ins Sand, Auf der Seite IE ee art „Meeres ift fie von einer Inſel verfchloffen, und vor allen Winden, — = PR „bedeckt. Ueberall findet man faft zwo Faden tief Waſſer, aber an der Einfahrt, und land “ „der Inſel, drey bis vier 2), Wir hatten diefe Tiefen nicht gewußt, und desw „das Unglüd gehabt, auf die Bank zu laufen. Endlich entdeckte man diefe Beſchirmung „nachdem man die Tiefen auf allen Seiten hatte durch die Schaluppe erforfchen laſſen Sie kommen „und das Schiff hatte ſich den ı8ten des Heumonats dahin begeben. Wir fanden es doſelbſt wieder „ſelbſt bey unferer Ankunft ven ıften Auguft, Der Befehlshaber, die Dfficiere, und alt zu ihrem Schiffleute, die uns hatten zuvor fortfahrer 1 teſten ——— fleute, hatten zuvor fortfahren ſehen, empfingen uns mit den LO s) Ad. 137. ©. Wiffenfchaften mitgetheilet worden, £) Diefe Beobachtungen find der Akademie der 2 nach Oſtindien. TI Buch. XI Capitel. 193 dndemrigangen. Unfere Abweſenheit und unſere Noch. hatte achtzehn Tage ge: Sentenay » , “ b ä ' fh li Man arbeitete unabläffig, das Schiff wieder auszubeffeen, das man in noch gr | Yu er Meven Umſtaͤnden fand,als man fichs vorgeftellet hatte, Die Jefuiten wurden den ı6fen der — benachrichtiget daß man des Morgens einen Kometen gegen ©. O. gefehen hatte, Dep fangs einen langen, ausgebreiteten, und mittelmäßig hellen Schweif wies. Sie * teten ihn mit einem Sehrohre von drittehalb Fuß, bis den 26ſten, da fie ihn nicht "fahen, und da ihn fein Weg gerade nach der Sonne zu führen ſchien. en Die Bay Caſſomet ift ziemlich ffchreich. Das Eyland, weldhes das Schiff be * * iſt ein großer Wald ohne Wohnungen. An den Ufern findet man viele Auſtern — € fen Hängen ‚ welche aus Bimsfteinen beftehen. Man trifft auch da füßes Waffer an, — einem ſehr zarten Sande laͤuft. Alle dieſe Wuͤſten in Siam wuͤrden in Europa be⸗ die Net ſeyn. Die Nachbarfchaft des Meeres, und die große Menge von Stüffen, welche Warum Si— Kr Üder durchftrömen, würden allen Ueberfluß in Die Städte führen: aber fich einwenig am wuͤſte if. eit zu erfparen,, laͤßt man hier den größten Theil des Königreiches unbewohnet u). Bit Sie bielten fich in der Bay von Caſſomet bis den ıften des Herbſtmonats auf; und dafeykr diefes Jahr nicht nach China kommen Fonnten, fo kehrten fie nach Siam zuruͤck, In die Rückunf der dienlichen Zeit zu erwarten. Der P. Hontenay veifete bey der ken. erkunft diefer Zeit nach China, und hatte zu Bancock die Schreiben und Nachrich- gelaſſen, die Tachard bekam. | Her III Abſchnitt. Tachardse Fortſetzung von Tachards zweyter Reiſe. — Ze yard wird on den Hof von Siam geſchickt. verlaffen ihn. Er bemühet fich vergebens, ihnen —— eſondere Ehrerbiethung gegen den König. Man wieder Muth zu machen. Wie Conftanve den arf fich nicht nach dem. Befinden des Königes Berfaffer aufnimmt. Die vornehmften Vor— erkundigen. Wie man darnach fraget. Was fihriften der franzöfifchen Sefandten. Geneigte die Miniſter zu beobachten haben. Veränderun: Gefinnung des Königes. Argwohn und Unruhen ger feit der erſten Neife. Der Verfaffer geht der Framzofen. Ihre Freude. Vergleich mit den Nach) Siam, und will nach Louvo. Warum er Geſandten. Antsriveges aufgehalten wird. Seine Ruderer en arten des Herbftmonats anferte du Duesne an der Mündung des Menam. Tachard wird Au Tachard, der die Vorfehriften der Herren Geſandten bey fich hatte, begab fich in einen an den Hof kon nebſt dem P. d'Eſpagnac, welcher ſehr wohl portugiefifch redete, und einen Edel: von Siam Cr von dem Heren de la Soubere, der ein Schreiben von dieſem Minifter an den Herrn shikt- hag nce brachte. Ein Mandarin war auch mit bey ihm, den die fiamifchen Gefandten her oofe ſchickten, ihre Ankunft zu vermelden. Ob diefer Mandarin gleich nicht eben ei⸗ ey; On den anfehnlichften des Königreichs war; fo gehörte er doch zum Pallajte, und weil ® Ehre genoß, bisweilen vor dem Könige zu erſcheinen, fo wurden auch) ihm auf dem 9° viel Ehrenbezeigungen erwieſen. 5 „N, d.161. ©. - i | Allgem. Reiſebeſ. x ch. Bb Ruͤckkehr nach Siam. 194 _ Reiſen der Franzoſen und anderer Tachards „Ich kann bier, faget der Verfaffer, einen fehr befondern Umſtand nicht vorbey 9 zweyte Reife. „welcher etwas von dem Charafter und der Erziehung der Siamenfer zu erfennen g 1697. „Anden unfer Mandarin die Ehrenbezeugungen der Einwohner der erften Tabanque emp 4 Befondere » ſo fragte ich in der Sandesfprache ; wie fich der König befaͤnde. Auf diefe Frage ſah Mr Bezeuging njeder als erftaunt feinen Nachbar an, und ich erhielt Feine Antwort, Ich glaubte, der Ehrerbie: „hätte einen Fehler wider die Ausfprache, oder wider die Art, fich bey Hofe aus zudruͤchen - thung gegen „begangen. Ich redete portugieſiſch, und brauchte einen Dolmetſcher, aber ich konnte den König. nichts, weder von dem Statchalter, noch von einem feiner Beamten, herausbringen „Kaum unterſtunden fie ſich, unter ſich, und ſehr geheim, den Namen des Koͤniges au⸗ „zuſprechen. Bey meiner Ankunft zu Louvo erzählte ich dem Herrn Conſtance dieſe De „wirrung, in der ich mich befunden hatte, da ich auf mein Befragen, wie fich der Kan »befände, nicht. die geringfte Antwort hätte erhalten koͤnnen. ch fegte hinzu, meil bie „nigen, welche ich gefragt hätte; fo beftürze gefchienen hätten, ohne mir antworte J „wollen, fo wäre ich wegen einer etwa bey Hofe vorgegangenen großen Veränderung a „unruhig geweſen. Er antwortete, meine Frage hätte die Siamenfer deswegen beftll Man Darf fh gemacht, weil fie ihren Gebraͤuchen gänzlich zuwider wäre. Es iſt ihnen fo wenig 2 nicht nad) „ftattet, fich nach dem Befinden des Königes zu erfundigen, daß die meiften nicht ein dem Befinden », feinen eigenen Damen wiffen, und die ihn willen, wagen es nicht, ihn auszufprechen. desKönigs er⸗ „Die Mandarinen des erften Ranges dürfen einen Namen ausfprechen, den fie als etwas h kundigen. liges und geheimnißvolles anfehen. Alles, was nur im Pallafte vorgeht, ift vor den Bedien „ten außer denfelben, unerforfchlich verborgen; und es ift aufs fehärffte verbothen, nie)" „bekannt zu machen, was nur diejenigen wiſſen, die dem Könige im Innern desPalfaftes die Wie man dar⸗ „men. Ich hätte,um das, was ich wiſſen wollte, zu erfahren, ven Statthalter fragen müfle!/ nad) fraget, ob der Hof noch immer einerley fey, und ob feit einer gewiſſen Zeit nichts außerorden „liches im Pallafte oder im Königreiche vorgegangen wäre : die Antwort würde alsdennd „heißen haben, es fen Feine Veränderung vorgegangen; und dadurch würde mir ſeyn ang „zeige worden, daß fich der König und dieMinifter noch vollkommen wohl befänden. wär „aber Die Regierung durch eine folche Begebenheit verändert worden: fo würde man mit M „ohne Bedenken davon geredet haben,mweil jedermann nach dem Tode der Könige von SI „ihren Namen erfahren und ausfprechen darf x). * Occum fürins, dee Mandarin, welcher den P. Tachard begleitete, ward pr Ehrenbezeugungen nicht müde, die er erhielt. Die Franzoſen, die deffelben fehr überbri fig waren, lagen ihm immer an, feinen Zug zu Befchleunigen. Weil er aber von Nat nicht gar zu lebhaft war: fo verbanden ihm die Geſetze feines Königreichs, dem Hofe fe" Was die Mi⸗ Ankunft, und den vornehmften Inhalt deffen, was ihm aufgetragen war, zu melde nifter für Um: Er ſchickte einen befondern Boten deswegen nad) Louvo, mit einem großen fiamifchen duch ! frände in %6- in dem der Name des Schiffes, mit welchem er gekommen war , des Befehlshabers, ® ficht auf den es führte, die Zahl der Soldaten, Matroſen, der Stücke, deren die ans Sand geftiege Hof zu beob? waren und nach Siam giengen, ihre Berrichtungen, fo viel er davon hatte Nachricht achten haben. ehen koͤnnen, erzählet wurden. e ef ‚# Veränderung Bey der Ankunft zu Bancock fand der Berfaffer viel Veränderungen in diefer Steh a ig Der alte Statthalter war Heraus gegangen, der Ritter Zourbin, welcher feine Stelle yo ereignet bat, si x) A. d. 123. u. vor ©, nach Oſtindien. TI BUN. XI Capitel. Be Paten füllte, Hatte fich nach der Niederlage der Macaffaren wieder nad) Frankreich zuruͤck Tachards x en. Ein alter povtugiefifcher Befehlshaber mar dem Statthalter Beauregard nachge: — Reiſe. wer welcher auf Befehl des Königes zu Siam nach Tenafferim gegangen war, um bie | _1687- hau ft zwifhen den Engländern und Siamefern entftandenen Unruhen benzulegen. Der * Befehlshaber zu Bancock, den Tachard zu Siam vor feiner Abreife gekannt Hatte ‚war G, eifrig den Franzoſen Lbensmittel zu verſchaffen, und erwies dem Tachard viele Hoͤflichkeit. gab ihm ‚die Reife zu vollenden, einen leichten und bequemen Balon, und fandfe einen ourier an Herrn Conftance, ſelbigem die Ankunft der Flotte zu vermelden ). & Nachdem Tachard erlihe Tage zu Bancock zugebracht hatte: fo begab er ſich nach Der Verfaſſer Am, aber der Hof war zu Louvo. Er fehrieb deswegen den folgenden Tag an Herrn Eon: geht nad) Si⸗ ance um Berhaltungsbefehle. Doch die Ungeduld, dasjenige, was ihm vom franzöfifhen am und will N de war aufgetragen worden, auszuichten , rieb ihn, daß er gegen Mittag einen Balon —— Sn ſelbſt nad) Louvo zu geben. Er war den folgenden Tag um acht Uhr nur eine - elle davon, als ein Beamter Des Königes von Slam, welcher fehr eilfertig in feinem rs fortfehiffte, ihm antraf, und ihm einen ‘Befehl des Königes überreichte. Oecum 9 der ihn begleitete, verdofmerfchte ihm denfelben. Diefer Mandarin fagte ihn , der ordnete wäre vom Herrn Eonftance abgefchicht, und der Befehl enthielte, daß Fein opaeım er rn die Europäer nach Louvo bringen follte; denn auf Die Nachricht, daß die Gefandten unterwegens Frankreich gekommen wären, hatte er fich felbft auf den Weg gemacht ‚ihnen bis nad) aufgehalten entgegen zu gehen. So bald die Ruderer des Minifters Befehl gebdret hatten: fo wird. * ten ſie nicht einen Schlag mehr mit den Rudern thun. Der franzoͤſiſche Edelmann, elchen die Geſandten mitgeſchickt hatten, mar voller Misvergnuͤgen, daß er ſo nahe am, "de der Fahrt aufgehalten wurde, ohne das, was ihm aufgetragen war, ausrichten zu koͤnnen, Und ſtellte ſich, als wollte er die Hand an den Degen legen, die Ruderer zu ztoingen * aber Eine Drohungen, und die Drohungen des Decum zufammen festen fie in folches Schrecken, aß fie ins Waſſer fprangen und ans fand fhwummen. Einige Bauern eines nahgelege= Alle feine Ru⸗ Nen Dorfes, wurden durch bie Flucht, der Ruderer auch erſchrecket, und machten alle Ein- derer verlaffen wohner unrubig: in einem Augenblicte war das Dorf fo leer, als der Balon. Zweene fia ihm, Mifche Dollmetfcher , welche der Verfafler zu Siam zu fich genommen hatte, waren by ihm geblieben. Er ſchickte fie den Flüchtigen nach, und ließ ihnen perfprechen, es follte Ühnen Fein Seid wiederfahren, und nichts wider des Königes Befehl gefihehen. Sie kamen Nach und nach, einer nach dem andern wieder, Nachdem Tachard ihnen ein wenig zuge: teder Harte, ftellte er ihnen vor, et wollte dem Minifter aufwarten, um ihm angenehme fitungen zu bringen; fie würden deffelben Freude vermehren, wenn fie Durch ihre Emfigfeit : Maehen, daß er ſolche eber erführe. Sie hörten ihn mit vieler Ehrerbiethung an, aber zu 2 —* bnnten fie fich nicht entfchliegen, Beym Anblicke eines jeden Balons, der den Fluß —— runter kam, erhoben fie plöglich ihre Ruder, und ſetzten ſich in Vertheidigungsſtand. Muth zuru⸗ N te Bekimmernig ward erftlic) durch die Menge von Balonen geendigt, welche anfün? ſprechen. ten, daß Herr Conftance nicht weit mehr wäre 2). * So bald diefer Minifter den Verfaſſer beobachtet hatte fieß er nach ihm zurudern, Wie Hr. Com mihn mie allen Merfmaalen einer außerordentlichen Zärtlichkeit zu fich zu nehmen, ließ ihn —— (fi in einen großen, devecten Balon gehen, wo fie den übrigen Tag und die Mache Serfeier auf Bb 2 allein 4 - M A. d. 166 S. Man fehe unten die Beſchr. 2) A. d. 167. ©. 16. Reifen der Sraingofen md anderer Tachards allein blieben. Bey diefer Unterredung wurden die Vorſchriften der franzöfifchen Gefatl* zweyte Reiſe. ten unterſucht, und Here Conftance machte einen Auffag davon für den König, feinen Set 17. Es erhellet fo viel, daß außer den allgemeinen Abſichten, Die auf Freundſchaft und KM Worinnen die lung abzielten, die vornehmften Artikel darauf anfamen, daß ein befonderer Schuß für — vornehmften Religion verlangt wurde; daß man zweene befeſtigte Plaͤtze, Bancock und Rerguy, w Vorſchriſten franzoͤſiſchen Soldaten beſetzen follte, und die Erfaubniß befäme, zwölf junge Leute 9 u ea, den Kindern der vornehmſten Mandarinen nach Frankreich zu führen, wo fie im Cold" Is befanden Ludwigs des Großen follten erzogen werden a). | | ' _ Haben. Der Aufſatz des Minifters ward dem Könige überreicht ; dieſer ließ ihn in ſeinem Rath vorleſen, und man billigte ihn da ohne den geringften Widerfpruch. Den folgenden 2 Seneigte Ser ſchickten Seine Majeftät dero Befehle an Heren Conftance, mit Vollmacht, in feinem: “ des men zu ſchließen, und alles zu thun, was den Franzofen zuv Ehre und zum Vergng Rn gereichte, Eine fo vortheilhafte Antwort, und die Zubereitungen, melche der Mint 5 fo gleich machte, den Gefandten bis Bancock entgegen zu geben, verurfachte dem Verfall das größte Vergnügen, daß er je empfunden hatte. Er reifte von Siam um zwey ud des Morgens ab, Diefe freudige Nachricht an die Schiffe zu überbringen. Er braucht nur anderthalb Tage bis dahin, Verſchiedene nachtheilige Gerüchte, welche man zu B favia von den gegenwärtigen Umſtaͤnden des Hofes zu Siam, und der Geſinnung Königes, ausgebreitet hatte, hatten die franzoͤſiſche Flotte beunruhigt. . Des Verfaſſe geheimnißvolle Abreiſe, und die lange Verzögerung feiner Ruͤckkunft, haften folche Unru Argwohn und vergroͤßert. Auf dem Vogel mußte man in’ großer Bekuͤmmerniß feyin, weil die andel! — der Jeſuiten in feiner Abweſenheit öffentliche Berhftunden mic den feyerlichften Uebungen OF BE Andacht angefteller Hatten, ben Seegen des Himmels zu diefer Unternehmung zu erhaltel So bald man den Berfafer erblickte, bezeugte man eine ungemeine Ungeduld,zu erfahren⸗ » was er mitbrächte, Man wollte fich gleich zu Tifche feßen, und es war ſchon aufgeft »gen, aber die Gefandten verlangten unverzüglich Nachricht von’ dem Erfolge der Lintel” „handlung. Nachdem fie die vornehmften Umftände überhaupt aus des Berfaffers Mut „de gehöret hatten, laſen fie die ausführliche Nachricht in Herrn Conftance Schreib? » worauf fie nichts weiter verlangen Eonnten. Cine fo glückliche Auflöfung ward bald u Ihre Freude, „dem Schiffe befanne gemacht. Jeder wollte der erfte feyn, demBerfafler deswegen GI » zu wünfchens aber er fhrieb aus Beſcheidenheit alles den edlen und großmürhigen Geſi — * —2 von Re b) — eg * en onftance hafte einen für beyde Kronen vortheilhaften Vergleich entworfen, den ee dor Einführung der franzöfifchen Soldaten in die erwähnten Dläse, = ——— ſeh⸗ ſandten ge: wollte. Der Verfaſſer mußte wegen der beyderſeits zu gebenden Erlaͤuterungen einige Rei ſchloſſen wird, thun; denn die Geſandten hatten Befehl, nicht eher ans Sand zu gehen, als ihre Solda ren, und der Wohlſtand verſtattete dem Herrn Conſtance ſo wenig, als die ſiamiſchen ſetze, zu ihnen in die Schiffe zu fommen. Als endlich der Minifter den Tachard die vor nehmften Puncte des Vergleichs in einem von ihm unterzeichneten Auflage mitgege ei hatte: fo wählten fie Daraus diejenigen, die ihnen anftändig waren, und nach iprer Wa ward der Vergleich gefchloffen. Der König von Siam hatte zweene — 5 z geſchi M Tachard erklaͤret nicht deutlich das Hauptwerk ſo wenig, aber man kann es aus ihren Erzaͤhlun ber Vorſchriften, und la Loubere thut ſolches eben gen, durch Zuſammenhaltung, richt heransbringe nach Oſtindien. I Buch, XI Sapitel. Iſhickt, Yon ihnen ſelbſt zu erfahren, welchen Tag fie ans fand gehen wollten, und ben — uͤber die Soldaten, nach Bancock anzubiethen: ‚Ne ’ . Men, als bis der Vergleich unterzeichnet wäre, Des Zarges, die Balonen zu Ueberführung feiner Mann- aber fie hatten Befehl, diefe Vorſchlaͤge nicht eher anzu: Ss bald man alfo einig war, ftatteten i Me, i " * eyden Mandarinen, die ſich bisher insgeheim auf dem Schiffe aufgehalten hatten, ren feyerlichen Beſuch bey den Geſandten ab, amen des Koͤniges ec.) und befragten ſie um ihre Geſinnung im Der IV Abſchnitt. Ankunft der Gefandfen, und ihr Gehdr bey dem Könige in Siam. | Ankunft des Geſchwaders vor der Barre von Siam. ckkehr der fiamifchen Geſandten Und Umſtaͤn⸗ e, welche fie betreffen. Erzählung, die ſie dem * Conſtance von ihrer Geſandſchaft erthei⸗ N. Der König laͤßt ſich ihr Tageregiſter leſen. ie franzöfifchen Volker nehmen Barken in aaa Man giebt den fiamifchen Soldaten auzoͤſiſche Officier. Geſandten. Sie deſuchen ihm auf eben die Art, Der Minifter befucher die - “und fpeifen des Abends mit ihm. Complimen⸗ te, welche den Geſandten gemacht werden. Ihre erſte Audienz. Audienz der Officier. Antwort des franzöfiichen Generals. Die Gefandten wer⸗ den mit einer Mahlzeit bewirthet Sie begeben ſich nach Louvo. Prächtige Wohnung zu Louvo · Beſchreibung des Audienzſaales zu Louvo. Zweyte Audienz der Geſandten. Capelle von Louvo und deren Schönheit. Toon dem übrigen Geſchwader hatte man noch feine Nachrichten, Aber fie langte glück- Be lich den gten des Weinmonats gleih in F Ioffen ward, Sie hatte fehr viele Kante: eErfriſchungen, damit alle fo freygebig verforge wurden, en, während des Aufenthalts auf dieſer Rheede, Ofen und Schweine hatten A). dem Augenblicke an, da der Vergleich daß die Matrofen und Sol⸗ nach ihrem Gefallen, Voͤgel, Enten, \ Tachards zweyte Meile. 1687. Ankunft des Geſchwader s vor der Barre ſie fand aber bey der Ankunft fertig berei⸗ yon Siam- Kaum hatte das Geſchwader geanfert, fo verlangten die fiamifchen Abgeſandten, ans Ruͤckkehr der ind gefegt zu werden, Akten wollten. Mn, ab. Sie begaben fich anfänglich zum Herrn Eonftance, Wenn fie die Ehre haben koͤnnten, vor dem Könige zu erſcheinen; en altes berichtet hatten, was fie in Europa gethan hatten, durften. fie nicht zu ihren imilien zurückkehren, ohne eine befondere Erlaubniß zu haben, Die nicht leicht gegeben 2 Die fiamifchen Abgefandten beobachten dieſe Gewohnheit heilig, nicht nur wenn Ne don ihren Gefandfehaften nach Siam zuruͤck kommen : ſondern auch wenn fie aus ihrem ** einem fremden Hofe abreiſen ſollen. So bald ihnen der König feine erſten Be⸗ theifet hat, fünnen fie unter keinem Vorwande wieder in ihre Häufer gehen; auch) duͤ „fen fie bey ihrer Ruͤckkunſt von fremden Höfen, ſich bey feinen öffentlichen Seyerlich- vie einfinden , ehe fie bey dem Könige Audienz gehabt haben. Diejenigen, welche auf Mm Gefchtoader zur kamen, fie Als fie ihren Minifter ſahen, hatten diefen Gebrauc) in Frankreich beobachtet ©). fielen fie vor feinen Süßen nieder , und fragten ihn, ob ſo gluͤcklich geweſen waͤren, daß Seine Majeſt. und Seine Excellenz mit ihnen zufrieden x B * DEN D. 1 .S⸗ | 2) x. — b3 wären. A) A. d. 186 ©. e) 8.1978. um von ihm zu erfahren; SR denn ehe fie ihren Monate treffen, weil fie gern fo bald als möglich Bericht wegen ihrer Gefchäffte ers ſiamiſchen Abs Sie giengen den andern Tag unter Loͤſung ber Stücen von allen Schif⸗ gefandten und ftände, fie bes 198 Reifen der Franzoſen und anderer Tachards wären, Er bezeugte ihnen, tie zufrieden man mit ihnen wäre, und wollte hierauf abe zweyte Reife. Haupt milfen, was fie von allem dem dächten, mas fie gefehen hätten, und befonberd Zi, 7 dem großen Monarchen, an den fie gefchickt zu werden, die Ehre gehabt hatten. # A Erzählung die „antworteten nach des Berfaffers Ausdrücfungen, fie hätten Engel und. feine Menfhen 2 fie dem Heren „fehen. Frankreich wäre nicht ein Königreich, fondern eine Welt. Nachgehends Eonftance von „fen fie mit einer Are, welche anzeigte, wie fehr fie waren gerühree worden, die Örd ; ihrer Geſand⸗ den Reichthum, die Höflichkeie der Sranzofen: aber fie fonnten fich der Thränen ni en eher Hatten, als fie die Abfchilverung Seiner Majeftät machten, und folches mit fo viel 5 j „errichteten, daß der Minifter geſtund, er habe nie etwas witzigers gehöret /). 4 „erfte Geſandte bekam Befehl, dem Minifter zu folgen, um ihm alle feine Berricheung Der König „der Ordnung zu erzählen. Machgehends ließ er fie alle drey kommen, und ſtellte ſie de täpe ſich ihr Könige, feinem Herrn, vor, der fie ſehr wohl empfing, und dem oberften Befehl gab : — ſeinem Hofe zu bleiben, um ihm zu gewiſſen Zeiten taͤglich ſeine Erzaͤhlung vor zu (fe : Die beyden andern wurden bey den franzöfifchen Gefandten gebraucht, damit fie MV nt ihren Eifer folche wohl zu bewirthen, ihre Erkenntlichkeit für die in Frankreich genoff Höflichkeit bezeugen follten, j f Die franzöfie Den ı8ten des Weinmonates gieng Des Farges mit den Soldaten in die Schall fehen Völker der Armee, um ſich andie Mündung des Sluffes zu begeben, von der dieBalonen des KU ne niges von Siam, fie nebſt den Officierern nach Bancock bringen follten. Man brachte n it " Soldaten auf halbe Galeeren. Der Berfaffer war den Abend zuvor voraus gegangen, hatte Heren Conſtance von allen vorgefallenen unterrichtet, auch die Schriften, die man ie! mit gegeben hatte, überreicher. Er fand dieſen Minifter an der Mündung des Fluffes, f hin derfelbe gekommen war, ihn zu erwarten, und wo er zween ganze Tage in außerſt Ungeduld, wie dieſe Unterhandlung ablaufen würde, zugebracht Hatte. Er ſchien ſehr m frieden zu feyn, und den Anfang der Bewerkſtelligung zu machen, gieng er foglel n Begleitung des Tachard nach Bancod zuruͤck. Man empfing ihn dafelbjt den Mr unter Löfung der Stücken von der Feſtung. Des Farges langre faft zu eben der Zeit M einer Anzahl Soldaten und Dfficierer an. Die übrigen folgten bald nach, und die 9 poreugiefifche und fiamefifche Befagung ftellte fich ins Gewehr, und erhielt im Namen Königes vom Herrn Conftance Befehl, Herrn Des Sarges für Generalund Befehleb@” des Plages zu erfennen, und ihm als dem Könige felbit, zu gehorchen g). 7 Han giebt Da diefer weife Minifter befchloffen Hatte, den fiamefifchen Soldaten franzöfifh® % ben finmefis ficier vorzuſetzen: fo erfuchte er den General um einige derfelben, und um verfchiedene *, ſchen Solda: leute, die fih unter der franzöfifchen Mannfchaft befanden, Er ernannte fie zu Hauplt fee Aa ten, Sieutenants und Fähnriche: jeder Compagnie, die ungefähr aus hundert Mann j “ fund, Fretteville, Faͤhnrich eines Schiffes, um welches ver Herr Conftance im N men des Königes von Siam angefucht hatte, bekam den Titel als Hauptmann dieſer ai fer, und ließ fie fogleich nach franzöfifcher Art ererciven. Sie Hatten diefe Erercitien 9, einigen franzöfifchen Officiern gelernet, welche von der erften Reife zu Siam geblieben — ren. Man erſtaunete, als man ſah, daß ſie ſolches vortrefflich gut verrichteten. Bewegungen, die Evolutionen, das Feuern, alles ward mit einer Richtigkeit gemach die man bey alten europaͤiſchen Soldaten gelobt Hätte, Der Miniſter ließ jedem Sol N 4 d. 189 ©, 9 Ad. 188. 189 SS nach Oftindien, 11 Buch. XI Eap, De > ei { ken icg das iſt vierzig Sous geben, und die Bezahlung der Officier warb eben fo wie Tachards * Franzoſen eingerichtet. zweyte Reiſe. Be Abgefandten langten bald darauf zu Bancock an. Sie mußten bie Nacht in 1687 en, en Tabanque zubringen, und bet Minifter befchloß, fte dafelbft ingeheim zu beſu⸗ Der Minifter Faller —F reiſete des Abends ab, und fam faft um neun Ihr in die Tabanque. Der Ver⸗ ſefucht bie Ges eilte etliche franzoͤſiſche Officier hatten ihn begleitet. Als er anf das Ufer ausftieg, fondten. Vefefpn hard, den Gefandten zu melden, ber Miniſter von Siam haͤtte ſeine Begierde, griff, N noch diefe Macht’ zu ſehen, nicht langer widerftehen Finnen, Sie waren im Be⸗ ihn ſich niederzufegen, kleideten fich aber fogleich wieder an, und giengen ihm entgegen, i * empfangen. Ben dieſer Zufammenfunft, die etwa zwo Stunden dauerte, vedefe ke nur von gleichgültigen Sachen, und ſchied mit vielen Bezeugungen gegenfeitiger undſchaft und Hochachtung von einander. fie Bey ihrer Ankunft nah Siam, wohin der Minifter zurüd gekehret war, bezeugten Sie beſuchen ben fo viel Eifer, ihn zu ſehen. Sie ſpeiſeten des Abends mit ihm, und dieſe Vertrau⸗ ihn auf eben * machte ihm Feine Verwirrung , ob er ſich derfelben wohl nicht verfehen hatte. Sei⸗ — ne afel ward des Abends und des Morgens auf dreyßig bis vierzig Perfonen zugerichtet, * Abends. — beſtellte ſie das mal eben ſo, als wie ordentlich, ohne etwas zu vermehren. been wunderten ſich die Geſandten über die guten Gerichte ‚ die fie dafeloft fanden, und * rs über die Mannigfaltigkeit und Menge der Weine, die man daſelbſt als wiein - J opa trank. Herr Ceberet hatte es nicht glauben wollen, als ihm war erzaͤhlet wor⸗ SeinePracht. Hi daß Here Conftance jährlich mehr als zehn bis zwölf taufend Thaler in Weine ver- * Nachdem er ſich aber Zeit ſeines Aufenthaltes in Siam mit ſeinen eigenen Augen ih on überzeugt hatte: fo geftund er dem Verfaſſer mehr als einmal, ev glaubte nicht, daß rzehn taufend Thaler reichten A). Mit fo viel Pracht führte er fich nicht nur bey der Si auf ‚ fondern auch fonft überall, Der König hatte ihm verftattet , fih eine Wade Sicherheit feiner Perfon zu halten, Er nahm darauf achtzig Europäer in Dienfte, wel- e ihn beftändig beivachten, und auf allen feinen Reifen begleiteten. Einige Tage darauf wurden die Gefandten von alfen morgenländifchen Nationen, die Complimente, ſch zu Siam befinden, beſuchet; und die vornehmften complimentirten fie eine nach der an- welche den Ge⸗ 1, Die Herren Bifchöfe von Metellopolis und von Nofalien , begaben fich nebft ihren EHEN: ſſionarien ebenfalls dahin. Nachgehends ſchickten fie ihre Schüler, welche Reden in — Verfchienenen Sprachen hielten. Ihre dahl hatte ſich vergroͤßert, ſeitdem Here Conſtance enefchfoffen hatte, eiwas gewiſſes zu ihrer Unterhaltung auszufegen. Er gabder Schu- hrlich funfzehnhundert Thaler, außer den Kleidungen, mit denen er die Schüler ver» ®, und den Nuszierungen ihrer Kirche 2). Der König von Siam hatte Louvo zu der beften Jagdyeit ungern verlaffen, und Ihre erfie Au⸗ chen Mu nach Siam gefommen, den Gefandten Yudienz zu erteilen. Sie wurden mit we; Batke den Ehrenbezeugungen empfangen, die man dem Ritter von Chaumont erwieſen —* nur daß Herr Loubere, welcher das Wort fuͤhrete, allezeit mit unbedecktem Haupte Ei * Der König verlangte , Tachard ſollte die Gefandten begleiten, und unmittelbar in gi hnen in den Audienzfaal treten. Mach der Ceremonie, begab fich der Monarch Ren andern Theil des Pallaftes, wo er den Des Farges und bie fegnailhen sier U ) A. d. 194 ©. ) Ad. 195 S. 200 Reifen der Franzoſen und anderer Tachards ficier annehmen wollte. Tachard erhielt Befehl, auch daſelbſt fich einzufinden. 27 zweyte Reife König zeigte fich an dem Thore einer Zugbruͤcke, dieman nieder gelaſſen hatte, Er ſa “ — einem mit Goldbleche bedeckten Lehnſtuhle, den acht Mandarinen auf den Achſeln ig Audlenz der So begab er fih auf die Brücke, mit zwoͤlf Mann von der Leibwache, die reich befteie Sficer. und mit Sanzen bewaffnet waren, Die vier erften, welche ſich zwifchen ihm und den Bil zofen befanden, Eehrten das Geficht nach ihm zu, vermuthlich damit fie auf das gering " Zeichen feine Befehle defto beffer willen, und beroerkftelligen koͤnnten. Sobald et 9 Des Farges beobachtet hatte, der ihm von weitem einen tiefen Reverenz machte, wie al alle Dfficier thaten, die ihn begleiteten, und nach des Verfaſſers Anmerkung auserlefet! wohlgebildete und fehr wohl gefleidete Leute waren ; fo ließ er ihnen fagen, fie follten fi nähern, weil er das Vergnügen haben wollte ‚ die Franzoſen näher zu fehen, Autwort des Des Farges dankte für diefe Gnade mit fehr viel Geſchicklichkeit; er fagte: „Er „ nn „kennte die Ehre, die Seine Majeftät ihnen anthäten, in feinem und feiner Dfficier Rame „mit unterthänigftem Danke; er verficherte, daß fich unter ihnen nicht einer befände, “ „nicht ſowohl, alser, nach allem feinem Vermögen und ſelbſt mic Gefahr feines Lebens ſi „einer fo befondern Gnade würdig zu machen füchen würde, . Sein gutes Anfehen, ſe freyes und ungezwungenes Wefen, gefielendem Könige von Siam ſehr &), Die Geſand⸗ Sobald fich der König wegbegeben hatte, trug man in einem Fleinen Gehölze, ar ten werden Ufer der Graben der legten Einfaſſung des Pallaftes,zu effen auf, Die Bäume; nel mie einer eine Art vom Hütten machten, waren ſehr hoch, und fehön grün. Ob fie wohl fehr eich! — be⸗ waren: ſo zog man doch von einer Seite zur andern in der Höhe Tücher zum Schirme MP — der Sonnenhitze. Ceberet ward von einer verdruͤßlichen Colik befallen, daß er ſich noch vor Ende der Mahlzeit fortmachen mußte. Solchergeſtalt erhielt Ia Loubere die Ehreibezelf gungen allein, die man ihm bey dem Ausgange aus dem Pallafte erwies. Die Man tinen begleiteten ihn mit ihren Staatsbalonen, bis an den Eingang der Stade, wo er de nen veichgezierten Elephanten antraf, der ihn in Begleitung einer großen Menge Mand einen, welche auch auf Elephanten ritten, bis an das Haus trug, das man zu feiner Wo nung zubereitet hatte 2). M Sie begeben Der König gieng der Jagd wegen wieder nach Louvo, und die Gefandten reiſeten ebe 1n nad) Lou⸗ eaffg einige Zeit darauf nad) diefer Stadt ab. Weil Herr Conftance auf alles aufmerffa! ; war: fo wollte er auch bier einige Tage eher, als fie, dahin reifen, damit er ihrentwegen #°° ftalten machen koͤnnte. Er ließ ihnen ein fhönes Haus zubereiten ‚ das erfeit zweyen Jahren hatte bauen laſſen. Es war prächtig ausgezierer ‚ und fo geraum, daß mehr ale dreyßig Officier in fehr bequemen Zimmern darinnen wohnen Fonnten, dabey für vier) bis funfzig Bediente Plag war, Des Farges, den der König länger am Hofe behalten wollte, hatte ein befonderes Haus. Dieſer General hatte fich vorgefeger, offene Tafel H Proaͤhtige halten: aber Herr Conſtance ließ ihn bitten, ſich keiner andern als der feinigen zu bedie oh Dr 5 — nen, aus Furcht, die Officier möchten fonft allzufehr zereheilet werden. — Die Feſuilen nn ſelbſt, welche auch Befehl erhalten hatten, dem Hofe nach Louvo zu folgen, wurden in ein au perfifche Art gebauetes Haus verlegt, Das der Abgeſandte aus Perfien mie allem —— x olg⸗ k) X. d. i00 ©. dieſer Zeichnung in einem Buche, deſſen Titel I? he, deſſen TI D A.d· 120 ©. ; Obfervations phyfiques & ee powf m) Ad 206 u. ſ. S. Man fieht einen Theil Lervir & ’hifoire natuxelle & } la Be \ - nach Oſtindien. Buch. XI Cap. 201 olge Sa ooönet Hatte, Sie hatten ſich ſchon zu Siam über die foftbare Auszierung ihres Tachards Hy, 5 beflaget, und ihre Beſcheidenheit verurfachte, daß fiehier ihre Klagen wiederholten. a Dei: Eonſtance fagte ihnen im Mamen des Königes, fie müßten nicht fo ſehr auf ihre Per- 1 77, Hin d auf ihren Zuftand fehen, als auf dasjenige, was einem großen Monarchen anz —* wäre, welcher dadurch anzeigen wollte, ie hoc) er bie Freundfchaft des Königes, re fhägte. ¶ In der That ward bey allem, was die Franzofen angieng, nichts am erfluſſe und Bequemlichkeit geſparet. In ein kleines Haus unweit des Pallaſtes, legte * einige Kuͤnftler, welche fie aus Frankreich mitgebracht Hatten, die Pflanzen und bie I puͤrdigen Thiere nach der Natur abzuzeichnen, aud) ihre mathematifchen Werkzeuge ubeffern, Der Pater Fontenay und feine Gefährten hatten fich eben dafelbft Das vos * Jahr vor ihrer zweyten Abfahrt nach China aufgehalten m). — vi obald die Gefandten zu Louvo angefommen waren, ließen fie um eine befondere Au: Befchreibung eng anfüchen , von welcher der Verfaffer einige Umftände anführee, Der Audienzfaal * et, Aus allaftes zu Guvo, ift mit großen Spiegeltafeln eingefaffet, welche der König hat, zu r Frankreich kommen laflen. Die Fugen zwifchen den Feldern find eben fo gemacht, aus AB einige von braunem Golde find, welches in jedem gegen über ftehenden Spiegel eis te u und angenehme Ausficht machet. Er ift vierzehn bis funfzehn geometeifche Schrit⸗ und ns? und fieben bis achte breit: aber dreyßig oder fünf und dreyßig Fuß hoch.’ Hier * ar waren Stellen, die nicht ausgezieret waren aber ſeit der Ankunft ber legten Ölas- S N, arbeitete man daran unabläßig, und das Werk follte bald fertig feyn. Dieſet aal iſt der fonderbarefte unter allen in den morgenländifchen Palläften, die befannt find, fs hron iſt ganz mit Goldblechen in runden Figuren bedecket, davon die Haͤlfte etwa ein bis fieben Fuß weit in den Saal gehen, einem großen Thore gegen über, das auf M Hof geht, Das Obertheil erhebt fi) als ein zugefpistes Dach, bis an Die Dede bar Saales : aber des Königes Sig iſt nicht über funfzehn bis fechzehn Fuß hoch. Er N fünf bis fechs Stufen, die ihm gleichfam zum Grunde dienen; denn man kann nur von en außer dem Saale hinauf fommen. Die Bauart ift angenehm, obwohl niche ſehr mäßig. Man fieht daran verfihiedene erhabene Bluhmen. Auf jeder Seite find drey onnenſchirme in verſchiedenen Hoͤhen, von eben der Materie, als wie der Thron; die benden naͤchſten ruͤhren faſt bis an den Fußboden, und die andern nehmen nach und nach » indem fie einen halben Zirkel bilden. Wenn man alle diefe Zierrachen zufammen ber tachtet: fo machen fie eine Symmetrie aus, welche das Auge einnimme und gefällt »). hi Die Gefandten befanden fich noch in einem Hofe außer dem Saale, als fie ben Kö: Zweyte Au ji Jewahr wurden, ber fieauf dem Throne erwartete. Sie machten ihm fogleich einen re] Se: wtiefen Reverenz, welchen diefer Herr mit einer ziemlich tiefen Neigung des Leibes be 2 Ortere. Sie machten den zweyten Neverenz an dem Eingange des Saales, zu dem &;, "feiner Treppe von ſechs bis ſieben Stufen fteigt, und den ‚dritten, unweit ihrer % als fie ihr Compliment anfangen wollten 0). NEN un Herr a ieh dela Geographie 1688chez Mar- Pater Gouye haben gelehrte Anmerkungen darkber dhyſikali oleil dor. Der Pater Gouye hat dieſe beygefuͤget. beſor iſchen und mathematiſchen Beobachtungen ) A. d. 208 ©. get; die Herren Caßini, de la Hive,umdeben dr 6) X. d. 208 ©. Allgem, Reifebef. X Tb. . ee = - 208 Reiſen der Franzoſen und anderer Tachards Herr Conſtance hatte zu Luvo eine prächtige Capelle bauen laſſen. Sie iſt ni swepte Reiſe. vollkommen regelmäßig; denn er hat Feine Baumeifter- gehabt, und bloß feinem eigen r4 187, Gefchmace gefolget. Der Berfafler fand aber doch wenig Fehler darinnen, Der 2 Eapelfe yon mor, der in Indien fo foftbar, fo wenig bekannt, und fo hoch gefchäßer ift, iſt bafe n Souvound de; nicht geſparet. Wohin man auch von oben bis unten ſieht, fallen überall Gemälde ren Schön: bie Augen, welche Die vornehmſten Geheimniffe des alten und neuen Teftamentes vor beit. fen. Sie find eben niche vortvefflich, aber die Farben erwecken Erftaunung, undder 7" ler, ein Japaner von Nation, „bat, nach des Verfaſſers Ausdrucke, gewieſen, daß die F „dianiſchen und chineſiſchen Maler vielleicht den europaͤiſchen nichts nachgeben wuͤrden Wenn bie ſchoͤnen Kuͤnſte in Indien eben fo, wie in Europa,‘ getrieben wuͤrden A Das Sacramenthäuslein, an demman gegenwärtig arbeitete, war von dichtem Silber. Kirchenzierrathen find ohne Stickerey, aber der Zeug ift fehr Eoftbar. Das Dad) iſt buch fach, als wie bey den Pagoden, und mit dem weißen Metalle Calin bedecket. Ein „ länder, fo hoch, daß man fich darauf lehnen kann, umgiebt das Gebäude, und ford M 85 von zweyen Haͤuſern ab, die fich Herr Eonftance hatte zu Luvo bauen laffen. Di Siamefer beobachten diefe Vorſichtigkeit allemal, und wollen dadurch ihre Ehrerbiethung gegen die heiligen Oerter bezeugen, daß ſie ſie von den andern Gebaͤuden abfondern, zu irrdiſchem Gebrauche dienen. Bor dem Thore, das auf die Gaffe geht, befmb fid) ein ziemlich großer Hof, im Bogen herum geführet, zu dem man auf zwölf bis fun? zehn Stufen feige, und in der Mitte deffelben erhebt fih ein großes Kreuz, pelches vergoldet werben ſollte. In einer der vornehmſten Städte eines Wolfes in den Morgen landern, das unter allen faft am meiften abergläubifch ift, wo der König feinen orden chen Aufenthalt hat, und wo man der Abgoͤtterey fo ergeben ift, daß überall Pagoden un Talapoinenflöfter zu fehen find, haben gleichwohl die Wahrzeichen des chriſtlichen 6 bens mit fo viel Pracht müffen aufgerichter werden ). Der V Abſchnitt. Reiſe einiger Jeſuiten durch Siam. Die Jeſuiten beſuchen die Gold: und Silberberg⸗ Lage. Wirkung des Magnets auf eiſerne e werke in Siam, Probirung des Erztes in zeuge. Beobachtete Abweichung bey einer N Frankreich. Zwo Magnergruben, Wichtigfeit gnetgrube. Ihre Anmerkungen über das ga diejer Unterfuhung. Die Zefniten beſuchen die das fie durchreiſen. Eonftantinianifches €? Magnetgruben. ueburie. De la Marre bauet gium zu Siam. Ausuehmende Gnade g eine Schanze. Talateau. Bankiebiane. Tchate die franmöfichen Sefniten. Yekunbe bed ir natburie. Bankeiai. See Lonpeen. Dan: ges von Siam. "Seberhe der Talapoinen f foan. Siameſiſche Schmelzhuͤtte und Art dar ⸗ den König. Nas er ſich vorleſen läft- er innen zu arbeiten. Magnetgrube und deren monſen der Beſiegelung. Die Jefuiten ährend daß der König von Siam die Franzofen mit Gnade x 3 der nbeje en und — Ser W ſchenken uͤberhaͤufte, und ihnen alle Ergoͤtzlichkeiten des — wart! Sitbergenben OF) Se RR EEE en, er in Gold- und Silbergruben arbeiten Hi jam. neugierig, fiezu ſehen, um ihren-Borfchriften, nach den Mitali je Nachrich in Siom — ‚ hach den Mitgliedern der Akademie ger P.A. d. auu - M A. d. 2i9 8. nach Oſtindien. Buch, XICam 203 hit Herr Vincent, ein Franzoſe von Geburt, dem der Koͤnig viertauſend Thaler gegeben Tachards Otte Men einen Theil feiner Arbeiten. Sie brachten einige Stufen zuruͤck, die das ſchoͤnſte 687. Neben von * * hatten. Aber da die Bergwerke, von denen man ſich das meiſte ver⸗ nt, die Hoffnung nicht allezeit erfüllen: fo beſchloß man, diefe Erzte nach Frankreich zu a, fie dafelbft probieren zu laffen. Der König von Siam hatte feit langer Zeit ges e* fein Sand enthalte Bergwerke; denn außer den viel verfpreshenden Anzeigungen * ſein Land gleich Peru, auf der andern Seite der Erdkugel, gerade gegen uͤber ſtehen, die Sonne alfo daſelbſt eben die Wirkungen hervorbringen ſollte. Was man auch & diefen Gedanken urcheilen mag, fo wurde doc) dem Berfaffer bey feiner Rückkehr vom grobierung tige yon Siam aufgetragen, ſechs und vierzig Käftchen voll diefes Erztes mitzunehmen, des Erztes in den König von Frankreich zu erfuchen, daß er fie probieren ließe. Aber bey der Aus: Frankreich. be feiner Nachricht, wußte er ned) nicht, wie man fie befunden hatte, Die andern Patres hatten die Abficht, zwo Magnetgruben zu,befuchen, welche der Pa- ZwoMagnet⸗ von Fontenay fehon vor feiner Abreife nad) China befehen Hatte. Da aber das Ge⸗ gruben. Hwader bald nach Frankreich zurück kehren ſollte: fo war die Zeit zu kurz, und der Verfaß⸗ liefert ſtatt eigener Beobachtungen des Pater Fontenay ſeine, aus einem Schreiben deſ⸗ en an den Pater Verjus, von Luvo den 12ten May 1681 7). Ni Die Werkzeuge, deren ſich die Mathematiker bedienten, waren ein großer aſtronomiſcher Wichtigkeit Ng | Ydeit zur Abweichung gerviefen hatte. Aber wir wollen die Umftände diefer merkwuͤr⸗ hung. hen Reife mit des Pater Fontenay Ausdrifungen erzählen. 4 „Wir reifeten von Luvo den 1gten Jenner mit Heren de a Marre, einem feanzöfl- Die Jeſuiten hen Ingenieur ab, den der Koͤnig von Siam abſchickte, etliche Feſtungswerke abzuſte⸗ befuchen die een, Wir begaben uns auf den Fluß, und fuhren ſolchen bis nach Ineburie hinauf, Magnetgeus »welches ein kleiner Flecken ift, ber Deswegen angemerfet zu werden berdienet, weil fich be. Iht Weg. ' Es „dafelbft Sneburie. si H ie Sache ift wichtig genug finden, die allem Anſehen nach in der Natur er — des Naͤch den nicht ſtatt hat; denn es mag nun die magnetiſche 1Nhten der Sefuiten , wollten fie unterfuchen, ob Kraft , welche diefe Wirkung hervor bringe ‚duch Y Abweichung des Magnets von einem ungleichen die ganze Erde ausgebreitet ſeyn, die alsdenn als Heben der magnetiſchen Theile der Erdkugel ein großer Magnet anzufehen wäre, oder-fie mag tnnührer, Diefe Grube follte nach den ihnen ev: ſich nur in den Magnetgruben befinden, die ſich auf hielten Nachrichten Kraft genug haben, zwanzig ber Oberfläche der Erde zeigen, oder in ihrer Ties . dreyßig Meilen rings herum merkliche Wirkun: fe derborgen find: fo erhellet, daß die Abtweihung Uns Fdorzubringen. Sie hofften alfo vermictelft fich nad) den unregelmäßigen Veränderungen rich⸗ ni Hiedener Heobadhtungen, indem fie fich ihr ten muß, die fih in den verſchiedenen Gegenden ten, Weränderungen in der Abweichung zu fine der Erde, oder des Magnetes, mit dem fie erfüllet lieg’ Welche ſich feiner andern Urfache zufihreiben ift, ereignen, daß es aljo verwegen ſeyn würde, _ Sen, als der verfehiedenen Lage, In ber man ſich fo ungleicher und ungerwiffer Urſachen Wirkun⸗ ihre Pole befaͤnde, und ſolchergeſtalt den gen nach einem Lehrgebaͤude ordnen zu wollen. lg verftatteten , alle andere dergleichen Un: Die Sterndeuter würden mit beſſerm Gluͤcke das N ngen rührten von einer ähnlichen Urfacheher. Zukünftige aus der Stellung des Himmels vers * toi, Man dieſes einmal beftätigen koͤnnte, fo kündigen, bey welcher die Mannichfaltigkeit ihre ei De man auch den Vortheil davon haben, daß Gränzen hat, und in gewiſſen Zeitenrein geſetz⸗ erſuche mehr anzuftellen nöthig, wären, elz ter Umlauf ſtatt finder, A. d. 234 ©. ordentliche Abwechſelung der Abweichung zu ihn zu Unterſuchung dieſer Metalle aufzumuntern, führte fie felbft dahin, und wies zweyte Reife. ‚ und ein Kleiner Halbzirfel, der ihnen zu Luvo vier Grad fünf und vierzig Minuten diefer Unter: a Tachards zweyte Reiſe. 1687. „wenig mehr an, aber wir fehrieben diefes ihrer Stellung zu, weil wir ihren Kompa Herr de la Marre bauet eine Schanze. Talat⸗ Can, „zju kommen, das am Ufer des Fluſſes ſteht 2). r Bat: Kiebia- ne. Tchainatbu⸗ sie, Ban:feial. 204 > Reiſen der Franzoſen und anderer „daſelbſt drey geoße Straßen nad) den Königreichen Pegu, Laos und Camboya vereinigel· „Indem Herr de la Marre einen geſchickten Ort ausſuchte, eine Feldſchanze anzulegen / „deren aͤußere Seite funfzig Ruthen feyn follte: fo beſchaͤfftigten wir uns, die Abweichung „beobachten, welches wir verfchiedene mal thaten, und allemal fanden wir fie wenigſten ‚ fieben Grad dreyßig Minuten nordweſt. Die Nadel des kleinen Halbzirkels zeigte 9 „dem Kompaſſe des Ringes nicht vollkommen parallel ſehen konnten, da er ſich nicht „aus nehmen ließe, wie doch vonnoͤthen geweſen waͤre. Wir bedienten uns auch in „Folge nur des Ringes. „Den 2oſten des Morgens, fingen wir an, die Breite des Menam s), ber groß! „Straße nach Camboya gegen über, zu meſſen, wo die Schanze füllte angelegt werden „Wir maßen eine Seite von fünf und vierzig Nuthen, die uns einen Winkel von fuͤnf un „ſechzig Grad vier und zwanzig Minuten, und zur Breite des Fluſſes acht und neunzig un „ein Vierthel Toifen gab. Darauf ftiegen wir aufunfere Elephanten,den Platz zu beſichtige } „wo der Koͤnig von Siam eine Feſtung von dreyhundert Toiſen lang, und zweyhun „breit, wollte anlegen laſſen, um den Einbruͤchen der Camboyer, Laos, und Peguaner „widerſtehen. An dieſem Orte, ber oſtwaͤrts ein Vierthel ſuͤboſt von Ineburie liegt, un „etwa zwey tauſend Ruthen entfernet iſt, fanden wir neun Grad Abweichung rbweſ »Da ſahen wir das erſte mal Baumwollenbaͤume, Seidenbaͤume und Uatiers, und P J „ferpflanzen. „Gleich nach unſerer Ruͤckkunft, giengen wir zu Schiffe, die Grube zu beſehen. Di „teifeten um fünf Uhr des Abends ab, Man hatte uns erinnert, ung vor den Coocodilen „in Acht zu nehmen, die ſich in dieſem Theile des Fluſſes in großer Menge befinden. F „Tag darauf, den 2uften um ſieben Uhr des Morgens, in dem Raume einer kleinen eier „ein wenig über einem Flecken, Namens Talat⸗Cau, endeten wir bey jedem Shit „noch frifihe Spuren, welche diefe Thiere im Schlamme gelaffen hatten, und die Ein „drücke ihrer Klauen in die Erde, laͤngſt welcher fie gefrochen waren, in das Geſiraͤuch⸗ „Um zehn Uhr ſtiegen wir in einem Flecken, Namens Ban Kiebiane aus, wo we »gar feine Abweichung fanden. Um drey Uhe nachmittage, langten wir zu Tchainatbo „rie, einem andern Dorfe an, das nach der Siameſer Zeugniſſe vordem eine anfepntit „Stadt, und die Hauptftadt eines Königreiches gewefen iſt. Jetzo wohnen zwey bis drey „tauſend Seelen darinnen. Es hat eine ſehr angenehme Lage, am Ufer des Menam, { „bier ſehr breit, aber nicht eief ft. Wir maßen die Breite mit einem Halbzirkel, un „fanden ſie mehr als hundert und ſechzig Toiſen. Die Abweichung war wenigſtens vie) „nordweſt. Ein Berg Caulem, hinter dem ſich die Magnetgrube befinder, lag un „nordoſt, ein Bierchel oftwärts, ein wenig nad) Norden. ‚ „Den zıften giengen wir zu Sande, uns in ein Dorf fechg bis fieben taufend Toiſen „von Tchainatburie gerade nach Norden, zu begeben. Es liegt zwiſchen zween Berge. „am Fuße deffen, der Caou keiai heißt, daher es den Namen Hankeigi befommen ber „Die Abweichung war dafelbft fünfzig Grad dreyßig Minuten. Won dar giengen „nordoſt etwa ſechs tauſend Toiſen, daß wir unſer Nachtlager zu Lonpeen hielten, wel ” 5) Namen des Fluffes, der nah) Siam geht. 2) X. d. 27 ©. nach Oftindien. I Buch. XI Cap. ee 205 ¶Dffchen von zwoͤlf oder dreyzehn Haͤuſern an einem See dieſes Namens iſt. Der Tachards ei ʒweyhundert San lang, wie die Siamefer berichten. Dieſes beträgt diertau- zweyte Reiſe. Rd Yon ihren Ruthen, welche ein wenig Eleiner, als unfere find. Man findet darinnen 1697. © diſche und Krofovile, Sonft befand ſich eine Stadt an feinem Ufer, welche die Sis⸗ — aweſer als die Haupiſtadt eines Königreichs vorſtellen, das fie erobert haben. Man fiehe = — No) einige Ueberbleibſel von den Waͤllen “ =). ir Nachdem wir den 23ſten ſechs bis ſieben tauſend Toiſen nach Oſten fortgeruͤcket waren: Banſoan. fi angten wir im Flecken Ban Soan an, der aus zehn oder zʒwoͤlf Haͤuſern beſteht. Die „1. Senden daherum find voll Eifengruben, Man fieht eine elende Schmelzhütte, wo je⸗ rUnterthan jährlich ein Pic, Das ift Hundert und fünf und zwanzig Pfund Eifen für den Önig fehmelzen muß. Die ggirze Mitte beſteht aus zween ober drey Ofen, welche fie füllen, Rachgehends bedecken ſie die Kohlen mit Erzte, und indem dieſelben nach und nach Siamlſche SU Aſche brennen, finden fie zulegt das Metall, in Geftalt einer Kugel auf dem Boden. Scmelzhürte Ihre Blashälge find fonderbar. Es find zwo hohle Roͤhren von Holze, mit einem zuſam⸗ u. Art dafelbft Mengerollten Städte Leinewand umgeben, das mit kleinen Seilen an dem Holze des Stö- zu arbeiten. PS angebunden iſt. Ein Mann allein, der auf einem Baͤnkchen, no noͤthig, erho⸗ = ehe, faffet einen diefer Stöpfel, vermittelft eines langen Stieles, in jede Hand, um wechſelsweiſe zu erheben, und nieberzubrücen. Der Stöpfel, den er erhebet, laßt Luft Mein gehen; weil das Oberteil der Roͤhre etwas weiter iſt, als das Untertheit. Wenn Be ihn aber wieder nieder drücet: fo treibt er die Luſt mit Gewalt in eine Röhre von Vambus, die ſich am Dfen endiget. Unweit diefer Stadt fanden wir vier rad nord beit Abweichung. Won dar giengen wir, unfer Nachtlager in dem Walde, etiva dreptaufend deiſen vonder Grube,am Fuße eines Berges zu nehmen, ber als wie ein Zuckerhuth zuge | ri £ ift, und dieferwegen Caou⸗lun beißt. Die Abweichung war zween Grad nord» % x) „Den ꝛaſten reifeten wir mit frühem Morgen nad) der Grube ab. Sie befindet fich Magnetgrube PA der Morgenfeite eines fehr hohen Berges, Caou-Derquedec fo nabe an demfelben, * deren La⸗ "OB fie zu ihm zu gehören ſcheint. Sie ift, als wie in zween Berge getheilet, die ver» 9* MueBLich unter der Erde zuſammen gehen. Die große mag in ihrer größten Sänge von Morgen nach Abend achtzig oder hundert und zwanzig geometrifche Schritte haben, und "bier oder fünf von Mittage nad) Mitternacht breit feyn. In ihrer größten Höhe hat fie Neun ober zehn Fuß. Die Eleine, die nordlich der größten, und nut fieben bis acht Fuß ie enefernet iſt, bat drey Toifen Länge, aber wenig Höhe und Breite. Ihr Ma: Met iſt viel ſtaͤrker, als der andere, Sie zog die eiſernen Werkzeuge, deren man fich be⸗ N Inte, mit auferordentlicher Gewalt an. Man gab ſich alle Mühe, etwas davon abzu- nie lagen, aber vergebens; denn weil die eifernen Werfzeuge ſchlecht gehaͤrtet waren, ſo ſich die Schneiden an ihnen ſogleich um. Man mußte ſich mit der großen begnü- Wirkung * von welcher man etliche hervorragende Stuͤcken mit dem Hammer abſchlagen konnte. des Magnete Ideſſen brachte man doch etliche Stuͤcken ab, und wir zweifelten nicht, daß man vor⸗ Bee © iche entdecfen würde, wenn man etwas weiter in ber Örube ſuchte. So viel ſich Wertzeuge. $ denen Stücken Eiſen, die man anhielt, urtheilen ließe, ſo giengen Die Pole der Grube nach ne, ag und nach Mitternacht ; denn vermittelt der Magnetnadel war nichts zu entde⸗ ©, welche alfobald verwirrt ward, wenn man fie näherte, cz Unſere ‚x. 233 ©, x) X. d. 239 und vorherg. ©. 206 Reiſen der Franzofen und anderer Tachard v Unſere Beobachtungen y) wurden eilig gemachet 2). Der Mangel an Lebensmitteln zweyte Reife „ und die Nachbarſchaft reißender Thiere nöthigten uns, fo bald ale möglich, nach Lonpe 7, zuruͤck zu gehen, da wie bey der Ruͤckkunft 6 Gr. Abweihung NW, fanden, Aber wir Beobachtete „ haften einige Urfache, zu glauben, die Nadel möchte durch Die Grube ſehn verändert er Abweichung „den; denn auf dem Ruͤckwege Durch Dan-Reisi, fanden wir 2 Grad weniger, als-R bey einer „der Hinveife J — Bey der uͤbrigen Reife fiel nichts merkwuͤrdiges vor. Sie bemerkten nur, Daß Eungen über ſes Sand eines ber ſchoͤnſten in der Welt ſeyn wuͤrde, wenn die Einwohner, deſſelben das Rand, das zuͤge zu brauchen wuͤßten. Der Menam fliege von Tchainatburie bis an feine Muͤndung fie duꝛchreiſen. das iſt, achtzig bis Hundert Seemeilen in der fehönften und fruchtbarften Ebene, Set Ufer find angenehm und fehr wohl bewohnt. Aber wenn man fich von folchen nur ei Meile entfernet, fo verivret man fid) in Wüften, wo man mit fo viel Beſchwerlichkeit Gefahr reife. Man Hat alsvenn an allem Mangel, und wenn man an einen Flecken Fon” fo muß man bedacht feyn, ſich eine Hütte zu bauen, damit man doch bedeckt auf der DF pen Erde liegen koͤnne. Unweit der Grube mußten die Mathematiker fich mitten im Wa lagern, und nad) dem Sandesbrauche das hohe Gras anzünden, von dem die benachbatft Ebene bedeckt war, um die wilden Thiere zu verfcheuchen ‚die des Nachts aus ihren Hoͤ geben. Cin Mandarin war fo vorfichtig, und ließ fich eine Hütte zwifchen den Aeſten eine Baumes machen. Gleichwohl hörte man vier Tiger, welche ein Elägliches Gefchrey MT das kleine Lager herum erhoben ‚und fich niche eher zurück zogen, als bis man fie mic eine Flintenſchuſſe erſchreckt hatte, Conſtantinia⸗ Tachard erzaͤhlet die Gnade, welche der. Koͤnig von Siam ſeit kurzem der chriſtlichen niſches Collegi· Religion erwieſen hatte, mit vieler Erkenntlichkeit. Außer dem Collegio der Miffion um zu Siam. rien zu fremden Miffionen, welches den Namen desEonftantinianifchen angenommen hatte weil es auf Anfuchen des Heren Eonftance war erbauer worden, dafelbft Kinder aus ren den Sändern zu erziehen, hatte man auch für die portugieſiſchen Jefuiten ein fehr ſchoͤn⸗ Gebäude, nebſt einer Kirche, und fuͤr die Dominicaner von eben der Nation auch eine gebt fehöne Kirche aufgeführt. Es war auch ‚Befehl ertheilt worden, zu Siam ein CollegW für die franzöfifchen Sefuiten zu erbauen, wo die Jugend des Reichs follte erzogen werden⸗ Das zu Louvo war fhon fehr weit verfertiget, und von einer fehr angenehmen Bau” Der König felbft war fo gnädig, bisweilen dahin zu gehen, und die Arbeiter anzutreiben „Der Verfaſſer ſtellet es als das ſchoͤnſte und ordentlichſte Gebäude vor, das ſich in 3, dien befindet 4). * Wegen der Kirche erſuchte er den Herrn Conftance, den Grun dazu noch nicht Tegen zu laffen, bis er von einer" zweyten Reife twieberfäme, die er nad ——— thun ſollte, um einen geſchickten Baumeiſter zu Fuͤhrung dieſer Arbeic mit ringen. Ausnehmen⸗ Vor ſeiner Abreiſe erwies der Könlg den Jeſuiten eine Gnade, deren gleichen mal de Gnabe ge: ſich nicht zu erinnern wußte. Er ertheilte ihnen eine offene und von feinem Rathe be, an * tigte Urkunde, nicht nur ihnen den Beſitz des Collegi zu Louwo zu verſichern, fonbeen | fuiten. rg 39) Die erfte Beobachtung wegen der Abwelhung erſtreckt. 5. Abweichung ward W. N. W. des großen Felfen, zehn Beate Re u * triſche Schritte davon, angeſtellt, zum vorang ge: tel, drey oder vier Schritte fanh man feine ©, ferst, daß ſich die Grube nicht weit unter der Erden weihung. O. N. D. vom Selfen, zwölf sie \ nach Oftindien, m Buch. XI Capitel. 207 Bundere Mann dazu zu ihrem Dienſte zu verordnen. Die Ausdruͤckungen dieſer Urkunde Tachards I © r r . r r eu.: u 4 x > Merfwürdig. Sie ift nicht unterfchrieben, weil die Könige von Siam nichts zu un: zweyte Reiſe. reiben pflegen; fie iſt nur durch bes Königes Siegel beftätiget. Tachard, welcher fie — baſeht Bat, ſieht für die Richtigkeit feiner Ueberſetzung. Suppa Macedu Peuth Thaſacrat im Jahre 2231. ꝛc. | Med folgen zwölf oder dreyzehn Zeilen in balifchen Ausdrückungen , welches Titel find, fih der König von Siam oft giebt , und die der Verfaſſer wegläßt. er Nachdem wir uns nach Suta-fuan-Ea begeben haben, bat uns Oya Vitchai⸗ Urkunde des * Ch) unterthänigft gebeten, ibm an dieſem Orte einen Plas für die franzöfifchen Patres Könige von R Geſeliſchaft Jeſu einzuräumen, und zu befehlen, daß man ihnen eine Kirche, ein Siam. daus und ein Obfervatorium baute, auch hundert Leute zu ihrem Dienfte gäbe. Wir n haben alſo den Ocpra Sima Oſor, unfern Befehl ertheilet, derſelben völlige Be— berkſtelligung zu beſorgen, wie des Oya Vitchaigen unterthaͤnigſte Vorſtellung fuͤr dieſe Vetres angefucht habe. Wir wollen, daß die hundert Leute, bie wir ihnen geben, nebſt ben Kindern und Nachkommen, ihnen beftändig dienen follen, und verbiethen jeder: in, von was für Range und Stande er auch feyn mag, dieſe hundert $eute ‚oder ihre ; achkommenſchaft der Dienftbarfeit, zu der wir fie beſtimmt haben, zu entziehen. Uns erfehe fich jemand, von was für Anfehen und Stande er auch feyn mag, diefem zumider Nhandeln, (Hier ſteht das Siegel): fo erflären wir alle folche Perfonen, von Gott und „ R uns verflucht, und zu einer ewigen Strafe in der Hölle verdammt, ohne einigeHoff ; ung durch göttliche oder menfchliche Huͤlfe befreyet zu werden. aim uf ausbrücklichen Befeh Sr, Majeſt. ift diefe Urfunde mit dem Fonift. Siegel, h M Anfange und im Mittel derfelben, bezeichnet worden. Sie enthaͤlt fünf und zwanzig ilen auf japanifchem Papiere. * | Sach Hi Um diefe Urkunde, nebft dem Schreiben, welches der König nach Europa fendete, unter« Atem zu laffen, begab fich der Berfaffer mit Herrn Eonftancen in eines der innern Zim⸗ des Pallaftes , wo man die Föniglichen Siegel verwahret. Vor dem Eingange gien- > fie unter ven Fenftern der Eöniglichen Zimmer vorbey, wo der Berfaffer zweyerley an⸗ In Er hörte verfehiedene Stimmen in einev Pagode fingen, die an, die Föniglichen 1 Mer ſtieß, und fragte, was folhes wäre. Man antwortete ihm, es wären Talapoi» Gebethe ber N, die nach einem eingeführten Gebrauche für des Königes Geſundheit betheten ; ber Talapoinen I unterhielte eine beſtimmte Anzahl, diefes ordentlich zu verrichten. Als er eben da- für den Konig. IN zuruͤck gieng, hörte er einen Menfchen, der laut in dem föniglichen Zimmer las, und gWas er ſich an, daß fich der König täglich ‚vor dem Schlafen gehen, verſchiedene Gefchichte feines yoriefen laͤßt des, und der benachbarten Staaten, vorlefen ließe, davon er Die Beſchreibungen mit viel Dig: und Koften zufammen gebracht hatte, Hs king. —9 Schritte weit, mehr ale go Gr. Aber N.O. 2) #8. 242. ©. ag oder fünf Schritte oftficher, war fe übe - DUd 254 S. | Ale Meiner, ©. &.D. des;elfen, eben foweit 2) Siamiſcher Name des Herrn Conflance, Dar, Su nur 40 Gr. Adıv N. O. A. d · 40 und ) Ad. 268 ©, e. 208 | Reifen der Franzoſen und anderer n ⸗ Tachards Als er in den Saal gekommen war, wo man die Siegel verwahrete: ſo nahm der Man zweyte Reiſe darin, dem dieſes aufgetragen war, mit vieler Ehrerbiethung einen großen Kaſten, in ir 1 1697. , fie verfchloffen waren. Man hörte fo gleich Trummeln und andere Spiele, um jeberm@l zu erinnern,.daß man fic) in einer anftändigen Stellung bielte, und die Siegel wurd“ feyerlich in den Audienzfanl getragen. Die Trummeln und Tromperen blieben am ae aber fie fegten doch ihr Getöfe fort. Conſtance und der Verfaſſer giengen mit demjenigen, der den Kaften trug, hinen und fanden verſchiedene Mandarinen, welche die Siegel erwarteten, und fie gleich Antand mit einer tiefen Neigung begrüßten, Machgehends näherte fi) Herr Eonftancedem* Mn ne, wo man den Kaften hingefeßt hatte, nahm die Siegel heraus, und drückte fie au *— Urkunden. Das Spiel ward bey dieſem Verfahren noch ſtaͤrker gerührer, und man ba 2 die Siegel mit eben folchen Umſtaͤnden zuruͤck 4). Dee VI Abſchnitt. Tachards Ruͤckreiſe nach Europa. Abreiſe der Geſandten. Warum der Verfaſſer nach chard wird fuͤr einen ſiameſiſchen Geſandten Frankreich zurück reiſet. Ruͤckreiſe des Verfafe halten. Er geht nad) Berfailles ; reiſet mit pr ſers nad Frankreich. Seine Berrihtungen. Siamenſern nach Nom. Wie manihnen ba Was er dem Könige bey feinem Abſchiede fager. begegnet. Ceremonie der Audienz. Tach ; Des Forges bleibe mit franzöfiichen Völkern zu Anrede an den Pabſt. Gefchenfe des sand, Siam. Das Geſchwader befteht nur noch in von Siam an denfelben. Begrüßung des‘ net zweyen Schiffen. Ein fiamifiher Mandarin ers ſtes von den finmifchen Gefandten. Wie ih M fennt einen Ort, wo er Schiffbruch gelitten. begegnet wird, Ihre Neigung zur chrifel 1b . Ankunft am Vorgebirge der guten Hoffnung. Religion. Breve und Geſchenke des past Verdruß der franzöfifhen Flüchtlinge, Abreife Nückkehr der Mandarinen nad) Frankreich. von Cap. Annäherung an den Canal.” Tas Eeremonie der Deflegelung. Abreife der Hi Zeit, welche die franzöfifchen Geſandten zu Siam zubrachten, warb mit lauterd Geſandten. erlichkeiten vertrieben, und man kann ſich ſolches aus der erſten Erzaͤhlung Manl | vorftellen. Ceberet mußte für die indifche Gefellfchaft eine Reife nach der Küfte Coroma thun, und fuchte deswegen um feine Abfchiedsaudien; an. Er veifete mit Ehrenbezeug * gen und Gefaͤlligkeiten uͤberhaͤuft ab. La Loubere brauchte nicht ſo ſehr zu eilen: abe konnte die Luft zu Siam nicht vertragen, in der er faft Eeinen gefimden Augenblick ge * Warum der hatte; Daher er ſich auch beſtrebte, ſich die Zeit zur Abreiſe zu Nutze zu machen. M Berfaffernach hielt feine letzte Audienz. Der Verfaſſer follte nach Frankreich ins Collegium Ludwigs m Frankreich zu: Großen zurück Fehren ; er wurde verfchiedenemal in den Dallaft gefodert, wo er mil m ruͤck reiſet. rerer Vertraulichkeit taufend neue Zeugniffe von der Gewogenheit des Königes von Si Y für Frankreich, und für feine Geſellſchaft, erhielt. Er vever fehr erhaben von DEN fchenfen e) diefes Monarchen an ben König von Frankreich ‚ aber ohne fie uns umftänd J zu beſchreiben. Er erwaͤhnet nur drey Elephanten ; für die drey jungen Prinzen des phins, und zweyer Mashörner, . 9 d nat u d) X. d.269 ©. ſich auf mehr alg 2000 Bi ofen. 9 Nur die Geſchenke an die Gefandten beliefen s f Es war um — % 1.5 - am. I, Der Vogel war nad) der Küfte von Coromandel abgegangen, und Die Normande DasGefhtiar 4 nach Sindreii. Buch. XI Eapitel. 209 Nachdem er von allen Jeſutten Abſchled genommen hatte, die er zu Siam ließ, ohne Tachards * andere Nachrichten von ihren Umſtaͤnden zu ertheilen: fo reiſete er von duvo um fieben zweyte Reiſe M F Abends mit Herrn Conſtance ab, der ihn bis an die Barre begleitete, einigeSachen, „1687. * rnach Frankreich zu beſtellen hatte, vollends in Nichtigkeit zu bringen. „Wie erhellet, Ruͤckkehr des hatte der Verfaſſer die ſiamiſchen Kinder zu führen, und ſollte drey Mandarinen zur — nung dienen, welche mit des Königs Schreiben abgehen follten. Ueber dieſes aber * Frank⸗ J ren ihm verſchiedene Sachen in Frankreich und zu Rom auszurichten aufgetragen, und Zane Ver— hatte ſo gar in der legten Audienz das Amt eines bevollmaͤchtigten Abgeordneten des richtungen. Miges yon Siam erhalten, * Die Art, wie er vom Könige Abſchied nahm, verdie- „di Setnerfet zu werdet, Ich dankete ihm, ſpricht er, fuͤr die ausnehmende Ehre, as er dem \ Cr mir erzeiget, gegen die ich fo erfenntlich war, als mein Orden mir verftaftete. Könige bey Re ch feste hinzu, ich wüßte nicht, ob Seine Majeftät ſelbſt die Anmerkung gemacht haͤtten, feinem Ab⸗ 8 fie mich zu eben der Zeit, und in eben dem Augenblicke, mit fo angenehmen Zeitun- ſchiede faget. r an die beyden größten Potentaten der Welt fendete f), da Gott der Welt die wichtigfte y Ay ſchaͤtzbarſte Zeitung, die nur jemals wäre bekannt gemacht worden, hätte melden laſſen. 1: Majeftät waren begierig, eine fo außerordentliche Begebenheit zu erfahren, * che mir Gelegenheit gab, ihnen die Geſchichte der Geburt Jeſu Chriſti zu erzählen, Er ſolche ven Hirten durch die Engel verfündige worden, und wie nachgehends ein \ ser Stern fie den drey Königen aus Morgenlande entbeckt. Der König fehien diefe of Erzählung mit viel Vergnügen anzuhören. Er antwortete mir, nachdem er fie ges J ei hatte, in folgenden Ausdruͤckungen: Ich vergnüge mich fehr, mein Pater, daß e diefe wunderbaren Sachen zufammen getroffen haben, ohne daß ſolches von mir ges nl worden ift. Diefe großen Begebenheiten verfichern mich gewiffermaßen, daß ihr in in, was ihr in meinen Dienften thun foller, gluͤcklich fenn twerber “ 8). z Des Forges blieb Statthalter zu Bancock, und Befehlshaber über die franzoͤſiſchen Des Forges ker, yon denen man hier Feine weitere Nachrichten findet. Er bewirthete den Herrn bleibt mit den tance und den Werfaffer auf ihrer Durchreiſe. Von Bancock begaben fie fich nad) — Tabangue, wo Tachard den zten Jenner in Vaudricours Schiff trat h). kn —8 Indien dleiben, der Handlung der daſigen franzoͤſiſchen Geſellſchaft zu dienen, Alſo zer Seiteht: Und das Geſchwader nur noch) in der Loire und.dem Dromedar,die nach Frankreich fe nur noch in ſollten Bis ans Vorgebirgeder guten Hoffnung war ihre Schiffahrt ganz glücklich, Sie zwey Schiffen. dafetbft wieder zufammen, nachdem fie der Wind etwa einen Monat zuvor getren⸗ me. Die Steuerleute wunderten ſich nur über die ungemeine- Veränderung, bie fie fanden Mündung des Canals von Madagafcar, bey den Strömen und ber Ebbe und Fluth, One Sie wurden mit großer Geſchwindigkeit bald SW. bald MB. geführer, doch ‚ganz aus ihrem Wege gebracht zu werden 7). Y. Der Anblick des Cap des Aiguilles erinnerte ben Occum Chamnam, einen der Ein fiamifher Varinen, welche der Verfaſſer bey fich hatte, tes Schiffbruchs, den er einige Jahre Mandarin er- EN einem portugiefifchen Schiffe gelitten hatte, Das dafelbft gefcheitert war A). kennt einen Ort, wo er Bey za ee 4 elitten hatte. = i d. 272 ©. b) A. d. 275 ©. *) Die Reiſebeſchreibung dieſes Mandarins u. ; 2 d. 279. 8. fein. Schiffbruch folgen nach dleſem. lgem. Reiſebeſ. X Th. | D»d» u Br ee En u 210 Tachards — Reiſe. cierer nach der Feſtung, "87 eben fo viel Höflichkeit, als bey den vorigen Neifen, Reifen der Franzoſen und anderer Bay der Antunſt am Cap, den auften April, ſchicke Vaudeiebur einen’ find! IF den Befehlshaber zu complimentiven, und erhielt von demſelben Man gruͤßte das Geſchuͤtz der DM ftung mit fieben Schüffen, und fie antwortete Schuß für Schuß. D’Andeme, Ha mann des Dromedar, welcher dre erfuhr von ihm, der Vogel, wel Rhede um nach) Frankreich zu fege y Tage zuvor angelanget war, Fam am Bord, und M - chen du Duefne führte, fey nur feie ziween Tagen auf de in. Damals ankerten funfzehn große Schiffe am Cap, auf Mas der Bar, dem Dromedar und einem andern Schiffe der franzöfifehen Geſellſchaft, die Epiele_(“ faer fie JeuX) genannt, das veich beladen von Surate zurückkam, Unter den boffänbifchen eh fen,Eamen eilfe auch aus Indien, und Die fechs andern waren dus Europa angelangt, vo", Schiffe am Vorgebirge der guten Hoffuung fin: det. Verdruß der franzoͤſiſchen Fluͤchtlinge, welche in die, hollaͤndiſchen Pflanzſtaͤte geſchickt wer⸗ den. Abreiſe vom Cap. Aunnaͤherung Brachmonats, da man dem Eingange des Canals la Manche nabe zu feyn glaubte: M warf den folgenden Morgen in der Höhe von 48 Grad 30 Minuten ‚ und in 9 Grad Jedermann wollte gern wiſſen, von was r mit Kiefeln und Fleinen Mufchefn vermeng an den Canal, und Fuͤhrung des Schiffes durch das Senkbley. fie eine große Menge franzoͤſiſcher Proteſtanten mitgebracht hatten, dienach Holland ges gen waren, und mit ihren Familien von den Generalftaaren geſchickt wurden, das der hollandifchen Geſellſchaft am Cap und in Indien zu bauen, „Alnter allen diefen nlingen, bemerket dev Berfaffer , habe fich nicht einer gefunden, dem nicht. der Eurze uf „enthalt am Cap ſchon ſehr verdrießlich geworden, und keiner glaubte, in dieſen entfernt „Ländern die Bortheile zu finden, zu denen man ihnen Hoffnung gemacht hatte, San Flůcht N) Ver⸗ „ſchiedene reuete es, daß ſie aus einer ungluͤcklichen Ueberredung ihr Vaterland verlaſſel „hatten, und fie wären gern wieder zuruͤck gekehret, wenn ihnen. nicht alle Wege DV „wären verfihloffen geweſen 2), * Nach einem Aufenthalte von zehn Tagen am Cap, fe sff Schſ gelten beyde franzoͤſiſche wieder den iſten May ab. Vom ızten an fanden fie bie beftänbigen — in mittaͤgigen Gegend ordentlich von Oft und Sid blafen. det Den 2oſten giengen ſie uͤber Lnie mit eben den Winden, ohne einige Befchwerlichkeit von der Hitze fi j u empfindeilr ‚ fie wohl faft gerade unter der Sonne waren »), re m Man ift auf der Rückkehr aus Indien allezeie bey Erblickung fremder Schiffe ! vieler Unruhe, weil man nicht weis, wie die Sachen zwilchen den —— Mä j ſtehen. Der Berfaffer nahm hieran verfchiedenemal auch mit Theil, bis den zaften 2 Sänge den Anker aus, und fand Grund, . Art foicher wäre, Es war weißer Sand der woraus man urtheilte, daß man ſich nicht uͤber vierzig bis funfzig Meilen p ueſſal befaͤnde. Der Verfaſſer berichtet denjenigen, welche das ML nicht an al Se 2) %. d. 337 S. 7) Bir machten, ſaget der Verfaſſer, eben die Anmerkungen über die Ströme, welche wir die vorige Reife gemacht hatten. Unfere Steuerleute fanden vermittelſt ihrer Höhen, daß fie allemaf weiter nach Norden gekommen waren, ale fie ge: glaube hatten. Nach verfchiedenen Ueberlegungen find alfo die gefchickteften einhällig der Meynung geworden, von fünf oder ſechs Grad ſuͤdl. Breite, bis zum fünften oder ſechſten Grade nordl. Breite and darůber giengen bie Ströme mit viel Gewalt ' z 11) nach NW. Man mag auch bishleher den Tl der Ruͤckkunft aus —— — mit Vorſichtigkeit, als man will, in Ordnung anal ten trachten : fo findet man fich allezeit viel Be cher, als man ſich eingebildet hatte, nnd wir —9 pfunden dieſes auf unfern beyden Reiſen fa ären ſtark. Die Urfache laͤßt ſich fehwerlich erll A. d. 138S NReiſ ) Diejenigen, welche von einer weiten auf nach Frankreich kommen, erheben fich allezen wel? die Höhe der Spike von Bretagne, die am ypen nach Oſtindien. U Buch, XI Eapitel, kbley ein bleyerner Cylinder iſt, an dem man einen ziemlich ftarfen Bindfaden befe⸗ Tachards Se fie t, und die unterfte Fläche mit Unſchlitte uͤberzieht, damit man, vermittelft des Sandes, r * anderer Materie, die ſich daran haͤngt, die Beſchaffenheit des Bodens, an dem Orte, N Man fich befindet, erfennet 0),. Den asften um drey Uhr des Morgens, fah man die el und das Borgebirge Dueffan, ungefähr zehn Meilen weit, und den folgenden Tag and man fich fehe nahe bey, der Rhede von Breft. * Der Intendant des Seeweſens war ſeit acht Tagen durch die Ankunft des Vogels be⸗ hrichtiget worden, daß die koͤniglichen Schiffe nicht weit ſeyn koͤnnten, und erkannte ſie Breſt. k, als fie mit allen Segeln in die Rhede einliefen. Er eilte, ihnen in einer Schaluppe gegen zu gehen. fi . h ihn, wie er wollte zu Breſt gehalten ſeyn, “ed Nach den erften Complimenten meldete er dem P. Tachard, er habe M Hofe Befehl, ihm als einen Geſandten des Königs von Siam zu begegnen, und befrag- ſchien auch geneigt‘, ihm viel Ehre zu erwei⸗ 211 zweyte Neiſe. 1687. Ankunft zu Man will den Verfaſſer als einen Ge⸗ fandten von &, Diefe Höflichkeit, deren ſich der Verfaffer nicht verfah, machte ihn fehr beſtuͤrzt. Siam Hatten. n Ar Eivgetete mit der Beſcheidenheit, die ſich für feinen Stand fchicktes Meine große Berachſchlagungen anftellen, einen Jeſuiten, keiſet geweſen wäre, zu enpfangen p).“ Big Er ließ die Mandarinen in den Händen des In Ngen aufnahm, und eilte den folgenden Tag, vermuchlich diefe „neiden ‚ nad) Verfailles, wo ex in einer befondern Audienz dem Könige wegen des Be: Lungsgrundes feiner Ruͤckkehr Rechenfchaft gab. Während feiner Reife hatten ſich die n wm Paris zu begeben. &y Oarinen zu Breft in eine Eleine Fregatte Gr. Majeftät begeben, und langten mit des 198 yon Siam Schreiben und Gefihenfen zu Rouen an. Der Hof befand ſich damals zu Fontainebleau, und der König Man gab ihnen Wagen, ſich Br fie von dar, den ısten des Chriftmonats, nach Verſailles zu bringen, wo er ihnen 5 feiner Ruͤckkunft Audienz ertheilen wollte; aber auf ein Schreiben vom Cardinale V’E- * veraͤnderte der König ſeine Meynung. Der Verfaſſer hatte dem Cardinale geſchrieben, En er nach Rom reifen follte, und hatte von folchem Befehl erhalten, fich fogleich daſelbſt Ayafnden, Dieferroegen fehob der König, dem Pabfte zu gefallen, die Audien; bis zur kkunft des P. Tachard und der Mandarinen, auf 4). Man Hatte Feine Zeit zu verlieren. Es war fhon im Wintermonate, Man muß‘ » Man dürfte Seine Bes der als ein Miffionarius ver- fheidenheit. tendanten, ber fie mit vielen Ehrenbe- Cr gebt nach Meitläuftigfeiten zu Verſailles. Die Manda: b n © — € z r * uch) Hey Zeiten nach Frankreich zurüc kommen, um zu Breft im März zu Schiffe zu inen und der * Den a6ften Iangten fie zu Cannes an, teſten; itn ing Meer geht und Oueſſane heißt, weil Au rhzöfichen Seefüften faft überall fehr niedrig ben — eine Menge von gefaͤhrlichen blinden Klip⸗ 9 auf allen Seiten um ſich haben, die ſich ſehr Une IS Meer erſtrecken. Man fonnte fich alſo ſiht em Schiffbruche nicht huͤten, wenn die Bor der ME auf diefe Art dafür geſorgt hätte. In ei he des Cap Dueffan, mehr als zwey hundert bie, dom feften Pande,findet man mit dem Senk⸗ Kg und die geſchickten Seeleute urtheilen Üher, wo fie fich befinden, und wie weit - hen Dar Berfaffer reifete den sten bes Wintermonats mit Den drey Mandarinen von Paris v2 Zachard fie von Bretagne find, aus der Beſchaffenheit und Farbe des Saudes, der Mufcheln und des Seegrun⸗ des, beſonders aber der Zahl von Klaftern, welche bis auf den Boden find. Dergleichen findet ſich ſonſt nirgends anf den franzöfichen Kuͤſten: fie find gegentheils vol Klippen und fehr gefährlich. Alſo geht man -allezeit, die Tiefe um Dueffanzu fuchen, welches im 48 Gr. der Breite iſt. a. d. 341. ©. j 0) %. d. 335 ©. > p A. d. 343 ©. qm) A. d. 344 ©. Verfaſſer rei: wo fie Ehrenbezeugungen erhielten, deren fich ee D- a Könige von Frankreich Hudienz bar 2 P nt =: Ar EHRE GR 5 — NEN 212 Reifen der Franzoſen und Anderer Tachards Tachard nicht verſehen hatte r). Noch dieſen Tag begaben fie ſich auf zwo Felucken, eb che feit fechs Tagen auf ſie im Hafen warteten, und fie nach Genua bringen ſollten M f So bald der Pabft ihre Ankunft in Italien vernommen hatte, befahl er ſogleich/ Vorbereitun⸗ während ihres Aufenthalts zu Rom in allem auf feine Koſten frey zu haften, und ihnen € gen des Pab⸗ prächtige Wohnung zuzubereiten , welche durch die Freygebigkeit des Cardinals AM Res fie zu em: Barbarini dem päbftlichen Pallafte auf dem Monte Cavallo gegen über, unweit DEF; vlangen. ſuiten Roviciat, erbauer war, 4 Den zoften des Chriſtmonats langten fie zu Civita Vecchia an. Tachard begab f zu Sande nach Nom, und die Mandarinen feßten die Reife auf dem Meere fort, As — der Secretaͤr der Congregation zu Sortpflanzung des Glaubens, des Verfaflers Ankunft N Profeßhaufe feines Ordens erfahren hatte, holte er ihn den folgenden Morgen auf Be hr des Pabftes ab, und führte ihn in feinem Wagen in das Zimmer, das man ihm zuberen —* Seine Heiligkeit ſchickten ihm noch dieſen Tag verſchiedene Schalen voll ei — ungen. Wie man Den folgenden Tag erſuhr man, daß ſich die Felucke, auf der ſich die Mandarinen ah befanden, Nom näherte. Man ließ fo gleich u Wagen mit fechs Pferden abgehen dabey fich ein Adelicher und. vier Lackeyen befanden, fie bey ihrem Ausfteigen zu emp | gen, und auf dem Monte Cavallo zu führen, Der Cardinal d Etrees that noch ʒween v den ſeinigen dazu, und der Major Domo des Pabſtes, den dritten. Bey der Ankunft päbftlichen Pallafte, fanden fie eine prächtige Mahlzeit. So lange fie fich zu Nom f bielten, wurden fie des Morgens und des Abends mit großem Ueberfluffe bewirthet. de gab ihnen Officierer zu ihrer Bedienung, und zween Schweizer hielten beftändig vor ihrer Thüre, Der 23ften ward zur Audienz ernannt, + Die Mandarinen würden fich als Abgott „ſche geweigert haben, dem Pabſte die Fuͤße zu kuͤſſen da ſolches eigentlich eine Hand it, die zur Religion gehöre: aber Seiner Heiligkeit Eifer befveyete fie davon.“ Pabjt erklärte ſich, er wollte fie zu nichts widrigem verbinden, und ihnen gegentheils all Vergnügen zu machen fuchen 2). f 'Eeremonien Plantanini, der Gecretär der Gefandtfchaften, holte den P. Tachard und die Man Ben Audienz. darinen in zween Wagen ab, wobey ihnen diejenigen Ehrenbezeugungen erwieſen wurd"! vi die man zu Rom außerordentlichen Geſandten der Könige erweif. Man führte fie un einer unglaublichen Menge Vornehmer fort. Sie fanden des Pabſtes ganze Leibwache Gewehre, und wurden am Fuße der Treppe des Pallaſtes von zween Praͤlaten empfand Dem P. Tachard folgte der erſte Mandarin, welcher ein lackietes mit Silber eingeled Köftchen trug, in dem fich das Eredenzfihreiben befand, Es lag darinnen noch in einer zie lich großen gofdenenlirne, in ein Stück Brocad mit goldenen Bluhmen gewickelt. Die beyde andern Mandarinen folgten gleich darauf; einer trug des Koͤniges von Siam Gefchenft den Pabſt, mit Goldbrocade bedecket, der andere des Minifters Geſchenke, in — Bro . ente ) A. d. 345 ©, auslaſſen wollen, wenn es auch zu nichts ae 28 ift nicht nöthig, daß man ſich Bey des als den Sefer in den Stand au foren, daß Verfaſſers Reiſebeſchreibung weitlaͤuftig aufhält, Pabſtes und des Koͤntges — Audienzen ve Aber wie man den Mandarinen zu Rom begegnet gleichen kann. hat, iſt merkwuͤrdiger. Man has alſo davon nichts noch Oſtindien. I Buch. X Cavp. 2 3 . r N £ r roead gewickelt. Sie waren nach ihrer Sandestracht bekleidet. Sie trugen ein Camifol Tachards N . Mn Schatlach, mit Golde befegt, und eine Weite von grünem chinefifchen Dammafte, mit zweyte Reife: * Bluhmen beſaet. Jeder hatte einen goldenen Guͤrtel, und einen Dolch an der Seite, , n Griff von dichtem Golde war. Ihre Müsen, welche fie nie abnabmen, waren fehr I + UNd mic einer fehr zarten weißen Seinwand bedeckt, nebft,einem Kreife Darum von tem Golde, der etwa drey Queerfinger breit war ; an felbigem befand: fich eine goldene Nur, die man unter dem Kinne zufammen band. | Sp Die Schweizerrvache hatte vom Thore des Hofes, bis oben die Treppe hinauf, eine Me gemacht. Die deutfche Reuterey von des Pabftes Leibwache machte geſtiefelt, und m — —— r ® + it der Piſtole in der Hand eine Gaffe, in den Sälen bis zum Audienzzimmer. Der dindfe befand ſich hinten in demſelben auf ſeinem Throne, an ſeinen Seiten ſaßen acht Car⸗ drey Schritte weit von ihm, auf Stühlen, die in zwo Reihen bis an das Mittel hr Zimmers reichten. Es waren die Cardinäle Gttoboni, Chigi, Barberini, Azzo⸗ A Altieri, d' Etrees, Colonna und Cazanata. Der P. Tachard ward mit den ee in der beſchriebenen Ordnung eingeführet, Nachdem er drey Kniebeugungen, —* eym Eingange, die zweyte in der Mitte, und die dritte am Throne Sr. Heiligkeit Mache Harte, jo Füßte er dem Pabſte die Füße. Nachgehends fing er feine Rede Enieend 16897. Wie der P. Tachard den Kg Worten anz Mlerheiligfter Vater. Ex hatte aber ſolche kaum ausgefprochen : ſo qyasft anredet ihm der Pabft aufzuftehen. Er ftelfete ſich alsdenn ein wenig unter die beyden letz⸗ N Cardinaͤle, dem Pabſte gegen über, und fuhr fort zu reden u). . u So bald er gefchloffen hatte, erinnerten ihn Die beyden Ceremorienmeifter, welche en ihm knieeten, eben diefe Stellung wieder anzunehmen, um in ſolcher des Pabſtes wort zu empfangen. Aber der Pobſt that ihm nochmals die Ehre an, ihn aufſtehen vunrben. Nach des Pabftes Rede, nahm Tachard des Königes von Siam Schreiben, i Ban auf eine Tafel geleget hatte, und gab es in die Hande Sr. Heiligkeit, Daflelbe RE auf ein Blech von fehr feinem Golde gefchrieben; Das Blech war zufammen gerollet, halben Fuß breit, und etwa zween Fuß lang. Der Brief, und die Büchfe, die ach don Golde war, wogen mehr als drey Pfund zufammen. Die Prälaten, welche Ber here von der pabftlichen Kammer waren, befamen das Schreiben vom Tachard, dem e& f; Pabſt wieder gegeben hatte, es wieder zuſammen zu machen, und in die Buͤchſe zu af worauf fie es in Sr. Heiligkeit Fabiner trugen, Der P. Tachard ließ eben daſelbſt wwerlaͤſſige portugieſiſche Ueberſetzung mit des Koͤnigs Siegel beſiegelt, und vom iniſter contraſigniret x). | Nachdem er das Schreiben Sr. Heiligkeit in die Hände gegeben hatte, nahm er Die Geſchenke des ** des Koͤniges von Siam, und des Miniſters, die er ihm eines nach dem andern Koͤniges von ; * ——— Geſchenk beſtund in einem Kaͤſtchen von dreyzehn Pfund ſchwer von Silber, SM iſche Arbeit, mit erhabenen Figuren and Vögeln gezieret In einer großen Schale von rate, aus China von eben dem Gewichte. Der erſte Mandarin fund aufgerichtet, Dd 3 indem — nr 363 ©, Vorfahren erhob, und ihm Hoffnung zur Bekeh⸗ Rede an erſparet dem Leſer eine ſchmeichlende rung aller morgenlaͤndiſchen Monarchen machte. "Pr in welcher Tachard den Pabſt über alle feine x) U. d. 303. und vorherg · S · "ein Kaſtchen von Golddrate, ſehr feiner Arbeit, etwa funfzehn Mark ſchwer. Des eichte, Der Pabſt gab fie feinen Bedienten wieder. Des Königs Geſchenke war Siam an den abſt· ug ne Bi — 214 Reiſen De Franzoſen und anderen : Tachards indem der Pater das Käftchen frug, das des Königes Geſchenke enthielt, und die rt zweyte Reife. andern Enieten an feinen Seiten. Als aber der Pater Tachard Seine Heiligkeit erſuch 187 _ hatte, ihnen zu verfkatten, daß fie fich nähern möchten, ihre Ehrerbierhung-zu bezeugen > ; e in all fo rückten fie nach dem Throne zu, Der erſte Mandarin fing feine Keverenzen allein au⸗ Wie die fiame, und bie andern beyden thaten ihm folhe nach, Anfangs falteten fie die Hände soft fiihen Abge- men, erhoben foldhe bis an die Stirne, und ließen fie alsdenn wieder bis auf die Br n —— den ſinken. Nach einer tiefen Neigung, fielen ſie auf die Knie. Nachgehends ſtunden Pabſt gruͤgen. quf, thaten zweene Schritte nach dem Throne, und fingen eben die Ceremonie drey an, woben fie aber beftändig ihren Dolch an der Seite und ihre Müge auf dem Kopfe be bielten, wie man fic) verglichen hatte. Als fie endlich ganz an den Thron gelanget wa ven: fo fielenfie wwieber auf die Knie, und endlich ganz auf die Erde, daß die Spiße ige Müsen den Saum von des Pabftes Rode berührete, da indeflen der Pater Tachard — ſelben zur Rechten ſtund. Sie giengen rücflings zurück, bis fie etwas tiefer als die beydt legten Cardinäle niederfnieten, in welcher Stellung fie bis zum Ende der Audienz blieben Darauf ließ der Pabſt den Pater Tachard zu ſich kommen. Er bezeugte ihm vornehmli wie ſehr ihn die Merkmaale der Ehrerbiethung von einem fo entferneten und ungläublg Könige rührten. Er befragete den Pater, wie man den hriftlichen Glauben am fih ften und beften in Oftindien feft fegen Fonnte. Nach der Hudienz, hatte er noch einmal —— die Ehre des Pabſtes Fuͤße zu kuͤſſen. Von dar gieng er mit den Mandarinen in des J gegnet wird. dinal Cibo Zimmer. Dieſer erſte Miniſter des Kirchenſtaates ließ ſie auf Lehnſtuͤhle ſitzen, und nahm ſie mit Bezeugung einer außerordentlichen Hochachtung auf. Sie mut den mit eben der Ceremonie und in eben den Wagen, unter dem Tone der Trompeten SH ner Heiligkeit, nach ihrer Wohnung zurück gebracht J). A Soviel Gewogenheitsbezeugungen, der Anblick der prächtigen römifchen Kirchen, U befonders Die Majeftät des Gottesdienftes , erregten in ihnen fo hohe Begriffe von der Be des wahren Gottes, demzu Ehren, wie man ihnen fagte, dieß alles gefchähe, daß fe Ihre Neigung eine ſtarke Neigung zum chriftlichen Gfauben befamen. iner von den dreyen, eröffnet? —— dem Pater Tachard, er wollte in Frankreich bleiben, ſich in einem fo Heiligen Gefege I N gerrichten zu laffen, und dabey zu leben. Zweene von ihren Bedienten , verfprachen ihn ſich taufen zu laſſen, und erſuchten ihn, ihnen einen Aufenthalt bey ihm zu verſtatten- : Aber er melde ung nichts weiter, von dem Erfolge fo glücklicher Öefinnungen 2). Breve und Seine Heiligkeit gaben dem Pater Tachard drey Breve mit, eines an den Könige! a ge Siam, in einer Büchfe von dichtem Golde, das zweyte an feinen Minifter Conftan! und das dritte.an die chriſtlichen Mandarinen von Tunfin. Die Geſchenke für den Koͤnig waren, eine goldene Muͤnze, darauf ſich des Pabſtes Bildniß befand, mir zogen DI manten von ſehr hohem Werthe gegieret, ein ſchoͤnes Cabinet von Bergernftalf, und A vortreffliches Gemälde von Carl Marate. Der Herr Eonftance und feine Frau, ei men zweene Roſenkraͤnze, mit zwo goldenen Medaillen. Die Mandarinen bekamen JC f zwo Mebaillen, eine von Öolde, die andere von Silber, Tachard befam einen ſehr koſt⸗ baren Roſenkranz, eine goldene Medaille, und einen ganzen heiligen Körper 4). Oie ) A. d. 366 ©. 2) A.d. 367 S. | a) A. d. 308 u. f. S. nach Oftindien. II Buch. XII Cap. 215 M re Mandarinen reifeten den 7ten Jenner von Rom ab, langten der folgenden Tag Tachards : ivita Vecchia an, und wurden dafelbft vom Befehlshaber des Dres nebſt der Beſa-⸗ zweyte Reiſe. N im Gewehre empfangen, wobey die Galeeren ihre Stuͤcke löfeten. * hie Tachard langte eben den Tag mit einer Begleitung von ber Wache zu Pferde am, Juͤckkehr der % Man zo Meilen weit vor ihm geſchickt hatte. Der Statthalter empfing Ihn am Mandarinen N dte der Stadt, und den folgenden Tag gieng er mit den Mandarinen und allen feinen nach Frank⸗ uten in zweh wohl bewehrte Maltheſerſchiffe, welche fie nach Frankreich brachten. u a ¶¶KVtit ¶ 2h M,M4M i Das XII Capitel. Reiſe des Oceum Chamnam nach Siam und Portugall. | Einleitung, an hat dem Verfaſſer der vorhergehenden Keifebefchreibung die Erzählung vonder ¶ Gccum Reife des Decum Chamnam , eines von den fiamifchen Mandarinen mit denen Chamnam te er wieber nach Frankreich Fam, zu danfen. ' Er hatte viel-von feinen fonderba- _ 1684. : Abentheuren fagen gehoͤret. Die Neubegierde trieb ihn an, daß er wünfhte, folche — ji ihm felbft zu vernehmen. Er fehrieb ſie daher auf, fo wie fie der Mandarin ihm er- Ölete; und als er nad) der Zeit Gelegenheit hatte, mehr glaubwuͤrdige Portugiefen, wel: Be diefe Keife mit ihm gerhan hatten, £ennen zu lernen: fo fand er in ber Gleichfoͤrmig⸗ ihres Zeugniſſes eine vollfommene Betätigung diefer Erzählung b). Er nimmt uͤber⸗ es alfe diejenigen, melche diefen fiamifchen Herrn zu Paris gekannt haben, zu Zeugen, & er vernünftig und aufrichtig gervefen ce). Diefer Bericht feheint ihm, wie er faget, f Neugier der Welt würdig zu ſeyn; und man kann ſich auch auf des Pater Tachards ſetheil verlaſſen. Beh — Der 1 Abſchnitt. deeums Abſchickung and Siam, Schiffbruch und Reife zu den Hottentotten. dewegungsgrůnde zu dieſer Reiſe. Abreiſe nach Undankbarkeit eines Portugieſen. Anzahl der N % Oweum muß ſich daſelbſt wohl ein Jahr errerteten. Sie muͤſſen beynahe erfrieren. Ihr ng aufhalten; geht nach Europa zu Schiffe Weg durch bie Waͤlder Eis ans Vorgebirge. Sie Schiffbruch bey dem Nadelvorgebirge. Er ſieht theilen fich in drey Haufen. Portugieſen vers e Gefapr. Wergeblihe Bemühung, das Schiff laſſen die Siamer. Schlechter Zuftand des er⸗ WU retten, Beſtuͤrzung des Volkes. Mittel fen Borhichafters. Er Bleibt nebft einem juns * zu retten. Oecum koͤmmt auf einem Brete gen Menfihen zuruͤck. Verzweiflung. des Ver⸗ ® ans Rand; waget fi wieder aufs Schiff. faſſers. Ein guter Freund machet ihm Muth. Di der König in Portugall eine fehr anſehnliche Geſandtſchaſt an den König in Siam ge⸗ Bewegungs⸗ fi ſchickt hatte, theils ihre alte Freundfchaft zu erneuern, teils auch aus andern Ab: gründe zu die⸗ 5 ten: ſo hielt ſich der fiamefifche Monarch für verbunden, diefe außerordentlichen Merk: ſer Reiſe. Male der Hochachtung auf gleiche Art zu vergelten. Er ließ daher drey große Mandari⸗ onen N Oeenm Chamnams Bericht findet ſich bey ©) Ebendaſ. weyten Reiſe des Pater Tachards. a. d. 280 ©. we I NE 216 5, Reifen der Sranzofen und anderer _Deam men als feine Abgeſandten, und fechs andere von geringerer Würde ‚ nebft einem zfemlih Chamnam großen Gefolge abgehen, um ſich an den pottugiefifchen Hof zu erheben, Zu Ende “ nt, Märzmonates 1684 giengen fie zu Schiffe nach Goa, auf einer fiamefifchen Fregatte, ih Abvelfe nad) Yon einem portugiefifhen Hauptmanne geführet wurde, Obgleich Goa von Siam ni Goa. ‚gar zu weit iſt: fo brauchten fie doch über fünf Monate zu diefer Reife; entweder weil nicht die geſchickteſten Schiffleute und Befehlshaber hatten, oder weil ihnen die Winde "7 ſtaͤndig zuwider waren. Sie fonnten daher auch niche eher anfommen, als bis bie portu wi ee ſchon abgegangen war, Ihre Reife nach Europa blieb alfo faft ein gAM r ausgeſetzet. Sccummup Sie ſahen ſich demnach genoͤthiget, eilf Monate zu Goa zu zu bringen und die Wie ſich — derkunft der portugieſiſchen Flotte zu erwarten, welche aus Europa zuruͤckkehren poll * — Indeſſen fanden ſie doch dieſen Zeitraum ſehr kurz, indem fie ihn auf eine angenehme * Zn auwandten. Die Schönheit der Gebäude, die fie in diefer Stadt fahen, war ein neue Anblick für fie, der fie auf eine außerordentliche Art in Erftaunen fegete. Die große f zahl Palläfte, Klöfter und prächtiger Kirchen befchäfftigte lange Zeit ihre Meugier, e fie niemals aus ihrem Lande gekommen waren: fo erftauneten fie, da fie fahen, daß es in der Welt eine noch fehönere Stadt gäbe, als Siam... Der Unterfönig räumere ihnen eine prächtige Wohnung ein. Ex gab die Koften her, daß fie im Namen des Röniges voh Portugal frey unterhalten würden, ob er gleich ein wenig misvergnuͤgt darüber war, daß der König von Siam, ihr Here, nicht an ihn geſchrieben hatte. Diefe Umftände ver nen in einer fiamifchen Reiſebeſchreibung um fo vielmehr beobachtet zu werden, da der PA ter — fuͤr eine genaue Ueberfetzung, auch in den allergeringſten Aumerkungen ausgiebt 4). Geht nach Endlich traten die Mandarinen ihre Reiſe nach Europa an, und zwar auf einem por? Europa ZU tugieſiſchen Schiffe , das Hundert und funfzig Mann, und etwa drenfi icke führel® Schiffe. Nebſt den Bothſchaftern und ihrem Sean "befanden fi auch ——— N. Drden, und eine große Menge Keifende, theils Creolen, theils Indianer , und Por giefen,darauf. Man gieng den 27ften Jenner 1686 auf der Rhede zu Goa unter Segel. Schiffahrt war glücklich bis aufden 27ften April, Doch wir wollen die nunmehr folgenden au⸗ Berordentlichen Zufaͤlle den Occum ſelbſt erzählen laſſen, gleich wie ſein Ueberſetzer ebenfalls eguf 1688. An befagtem Tage hatte man bey Sonnenuntergange einige Matroſen zur Schild Sie he aufdie Maften und Rhaaen ausgeftellet, um auf das Sand Acht zu geben, Das wir da⸗ bey dem Na, mals etwas zur rechten Hand vor uns ſahen, und ſchon feit dreyen Tagen erblicter hatte! delvorgebirge. Aus dem Berichte der Matrofen, und aus andern Merfmaalen, urcheilete der Haupt mann nebft dem Steuermanne, es fen das Vorgebirge der guten Hoffnung. In Diele Wahne ſchiffete man zwo bis drey Stunden lang nach, der Sonnenuntergange fort, v glaubte ſodann, man fey vor dem bisher gefehenen Sande nunmehr vorbey. Denmach aͤnderte man den Lauf, und ſteurete mehr nordwaͤrts. Wegen des ſehr hellen Wetters und Fühlen Windes, ſtellete der Hauptmann Feine Mache auf die Maften; teil er fir 9 wiß glaubte, er fey das Vorgebirge ſchon vorbey. Die Matrofen chaten pioar ihre Quat tierwache: ‚allein fie hatten ‚entweder mit dem Thauwerke zu ſchaffen oder fie vertri ſich die Zeit auf andere Weiſe, mit ſo großer Unordnung, daß kein Menſch die J ah/ M A. d. 280 und vorherg. ©, nach Oſtindien. U Buch. XII Cap. 002m hi, ja nicht einmal daran gedachte. Ich wurde des Landes zuerft gewahr. Sch weis Oeccum Mn f, was für ein vorläufiges Anzeichen unferes Ungluͤckes mich dieſe Nacht fo unruhig an —5 daß es mir unmoͤglich ſiel, nur einen Augenblick zu ſchlafen. In dieſer Aengſt · ¶ 86. 2, eit gieng ich aus meiner Kammer heraus, und ſah dem Schiffe zu, welches wie ein * gel dahin ſtrich. Aber da ich mein Geficht in die Ferne werfen wollte, fo erblickte ichauf Wie er die Mal einen dicken Schatten, gleich vor ung zur rechten Hand. Hieruͤber erfchrad ich, Gefahr ſieht. agte es dem Steuermanne. m eben dieſem Augenblicke, riefman vorne im Schiffe: er Sand vor uns! Wir find verlohren: das Schiff gewendet! „ Wir waren fo nahe de Ufer, daß das Schiff waͤhtenden Wendens mit dem Hintertheile dreymal an eine Klips zn rüllete , und fogleich feft faß. Dieſe drey Stöße geſchahen mit großer Heftigkeit. an glaubte, es ſey geborſten. Jedermann lief nach dem Hintertheile. Doch weil nicht "8 geringſte Waſſer eindrang: fo ſchoͤpfete das Volk wieder einigen Muth. M Man fuchte diefer großen Gefahr zu entkommen, indem man die Maften Fappete, Vergebliche ii das Schiff erleichterte. Allein, man hatte richt Zeit dazu, Der Wind trieb die Wel- — gegen das Ufer, und die Wellen das Schiff. Sie kamen wie ganze Berge angewäl- sa chiff zu huben das Schiff bis an die Wolken, brachen ſich an den weit in die See reichenden — ppen, und ließen das Schiff mit ſolcher Geſchwindigkeit und Ungeftüme auf felbige nie⸗ ‘ Allen, daß es unmöglich lange ausdauren konnte. Cs frachete auf allen Seiten. Die ie efüce gaben fi) aller Orten aus einander. Diefes große Holzgebäude wurde durch 1 aunliche Gewalt erſchuͤttert, gebogen, und mit entfeglichem Gepraffel zertrümmert. Yu das Hintertheil zuerft feſt faß: fo gieng es auch zuerft entzwey. Man fappete die fen, warf die Stücke nebft den Kiften und allem, was man in die Hände befam, über N %, um das Schiff zu erleichtern: aber umfonft. Es ftieß fo. vielmals auf den rund, In 88 endlich unter der Conftabelfammer entzwey gieng, worauf das Waſſer augenblicklich En fhoß, die Kammer anfüllete, und bis ans erfte Verdeck reichte, Es flieg bis an Inne —* ‚ und ehe man ſich umſah, ſtund es ſchon halben Mannes hoch auf dem en Verdecke. U Bay diefem Anblicke entftund einjämmerliches Gefchrey. Jedermann eilete nach) dem Beſtuͤrzung h. Ren Berdecke, aber in einer Unordnung, welche die Gefahr noch mehr vergrößerte. Indem des Volkes. Ian Daffer immer höher wuchs, fahen wir das Schiff allmählig finfen, bis es endlich mit Riele den Grund erreichte, und in diefem Zuſtande einige Zeit unbeweglich ftille ftund. Schwerlich ift eine Feder im Stande, Die Angft und Beftürzung zu befchreiben, die Ing Tann bey ſich empfand, noch das Heulen, Aechzen und Klagen, welches ſich unter W hub, Das Gefchrey und Lärmen war dermaßen entfeglich, daß man nicht einmal Gekrache des in taufend Trümmern zerfplitternden Schiffes davor hoͤrete, noch das — der Wellen, die mit unglaublichem Ungeſtuͤme gegen die Klippen ſchlugen. Nach Mittel ſich zu San vergeblichen Weheklagen, dachten diejenigen, welche ſich noch nicht auf das retten. Ren wimmen begeben hatten, auf andere Rettungsmittel. Man verfertigte aus den Ma- dpn Und Brettern einige Flöffen. Wer in der eriten Angft ohne diefe Borfichtigfeit das Im zu kommen verſuchet harte, der wurde von der See verfchlungen, oder von den Wels M dem-felfichten Ufer zerſchmettert. Ya, vm Anfange war ich nicht weniger außer mir, als andere. » Doch) po bald ich ver⸗ Keip, es fey noch Hoffnung übrig, faſſete ih Much, Ich zog zwey ziemlich Eoftbare er übereinander an, fegete mich auf einige zuſammen gebundene Bretter, und ber- Allgem, Reifebef. X Tb. Ee ſuchte — 28 Reiſen der Franzoſen und anderer Vccum ſuchte dergeſtalt nach dem Ufer zu ſchwimmen. Unſer zweyter Bothſchafter, als der 9 Thamnam keſte und im Schwimmen geübtefte unter allen dreyen, war bereits im Waffer. 2 je 1686. Hgg fönigliche Schreiben bey ſich, und an das Gefäß eines Säbels, damit Seine nr i BETT jät ihn befchenfer hatte, gebunden. Dergeftalt kamen wir alle beyde beynahe zu Fe Ge Ertrim auf einem Zeit an das Sand. Viele Portugieſen waren ſchon da: allein, fie geriethen aus ein? Srette ans fahrin die andere. Stund denen auf dem Schiffenoch befindlichen Perfonen vielleicht das in kand. Een bevor: fo hatten wir hingegen auf dem Sande nichts zu eſſen. Hier war weder De noch Waſſer, noch) Zwieback; dagegen aber die Kälte defto größer, welche mir um ſe J empfindlicher fiel, weil ich von Natur nicht daran gewöhnet war. Ich ſpuͤrete zur 9— ge, daß ich fie in die Laͤnge nicht ausſtehen wuͤrde. Demnach befchloß ich, des folgen Tages wieder nach dem Schiffe zu kehren, und eine dichtere Kleidung, als ich ber am Seibe erug, nebft einigem Mundvorrathe mitzunehmen. Die vornehmen Portug! hatten ihre Pläge auf dem Ueberlaufe gehabt, folglic) vermuthete ich in ihren Eajütentü, Waget fich cherley Koſtbarkeiten abſonderlich aber uͤberfluͤßige Lebensmittel zu finden, als welche teieder aufpng unter allen Dingen am nothwendigſten brauchten. Ich nahm alfo eine Art von einer SHif. Be zu Dülfe, und ſchwamm gluͤcklich an das Schiff Se n Es fiel mir nicht ſchwer, hinein zu kommen, weil es noch über das Wafler vo, Zwar hatte ich vermuther, Gold, Edelgeſteine, oder andere Koftbarkeiten, die man je “ mitnehmen kann, dafelbft anzutreffen: allein, da ich hinein flieg, fand ich alle Kammet voll Waſſer, und ich konnte nichts mitnehmen, als einige Stuͤcke goldenen Stoff, = Flaſchenkeller, mit fechs Flaſchen Wein, und etwas Zwieback, welches alles in der a te eines Steuermannes ftund. Ich band diefe gemachte Beute auf die Floͤſſe, ieh vor mir her, und Fam alfo mit vieler Mühe und Gefahr, zum zweytenmale ans ut! * Bu abgematteter, als * erſte mal. ier begegneten mir einige Siamer, welche ſich ohne Kleidung gerettet hatten. Er a ich ſah, wie fie vor Froſt zieterten : fo theilete ich ihnen 2 Miceiten u * dem ger gieſen. teten Zeuge mit. Aber weil ich befuͤrchtete, das Flaſchenfutter möchte zubald ausge, werden, wofern ich es ihnen anvertrauetes fo gab ich es einem Portugiefen, der mie al zeit befondere Freundſchaſt erzeiget hatte, in Verwahrung, doch mit dem Bedinger wollten es gemeinfhaftlich gebrauchen. Behy diefer Gelegenheit erfuhr ich, wo Fre N ſchaft bleibe, wenn Noch an den Mann geht. Mein Freund gab mir die zwey oder m erſten Tage jedesmal ein halbes Glas Wein zu trinken, in Hoffnung, wir würden 9 Duelle oder einen Bach antreffen. Als aber der Durſt Überhand, die Hoffnung abe f bigen mit füffem Waſſer zu löfchen, immer abnahm: fo forderte ich meinen Antheil at 2 nem Borrathe, den er mir felbft zu Danfen hatte, vergeblich. _ Er gab zur Antwort, ſei — Vater ſollte nichts davon — wenn er da wäre. Der Zwieback wal nichts nuͤtze; dennerhatte vom Seewaſſer einen unerträ lichen Geſchmack) angenemm — Sobald jedermann am Sande war, oder doch —— ee aus ent Schiffe zum Vorſcheine kam: fo zaͤhlete man die Erretteten, und fand, daß unfer beyst hundert waren.‘ Hieraus ſchloß man, eg müßten nicht mehr als fieben bis acht im f fer umgefommen fepn, und zwar deswegen, weil fie zu übereilig mit encflichen genel® Einige Portugiefen hatten Schießgewehr und Pulver mitgenommen, damit fie bie Call af DU. d. 286 S. NM A. d. 288 S. I nach Oſtindien. Mi Bud. XII Cap. Re 219 Sun Leibe halten, auch Wildpraͤt ſchießen koͤnnten. Das Gewehr dienete uns auch zum Gccum nicht nur die ganze Reiſe uͤber, bis wir die Hollaͤnder antrafen, fondern Ebamnam inſonderheit die beyden erften Nächte, die wir am Strande zubrachten, und vom, 1986. u: saffer tropfennaß waren. Die Kälte war ſo ſcharf ‚ daß wir vermuthlich alles Elendes Müffen bey “ einmal abgekommen wären, wofern man fein Feuer, unfere Kleider daben zu trocknen, nohe erfrieren. gemachet hätte. du Des andern Tages nach unferm Schiffbruche, machten wir uns auf den Weg. Der he Weg ptiann und die Steuerleute behaupteten, wir hätten Feine zwanzig Franzöfifche Meilen durch dieWal— gt nach dem Vorgebirge, two fehr viele Holländer wohneten, und Eönnten wir in einem Re bir IuP in Sagen da feyn. Dieſe Verfiherung bewog manchen unter uns, ber einige Lebens⸗ Vorgebirge. tel aus dem Schiffe mitgenommen hatte, fie liegen zu laſſen, damiter defto leichter und tiger fort eilen Eönnte, wenn ihn Diefe Saft nicht mehr hindern. würde. Wir machten 8 demnach in die Wälder hinein, ober pielmehr ins Gebüfche, indem wir auf unferer Myen Keife wenig hohe Bäume ſahen. Wir giengen den ganzen Tag fort, und ruheten Ne zweymal ein wenig aus, Weil wir beynahe gar nichts zu effen und zu frinfen mit ges Pohn hatten, fo verfpürete man gar bald Anfälle von Hunger und Durſt, abfonderlich BP in Hoffnung die Holländer noch heute zu erreichen, den ganzen Tag ziemlich hurtig di gewandert waren. Um bier Uhr Nachmittage, kamen wir zu einer großen Waſſer⸗ NZ wobey wir ung frefflich erlabten. Jeder trank, fo viel er wollte. . Die Portugies * riethen, man foilte am Geſtade dieſes Teiches uͤber Nacht bleiben. Man zuͤndete Feuer fa Wer Krebfe im Waffer finden konnte, der briet und fpeifere fie, Wer nichts zu er ‚Datte , und diefer twaren Die meiften,, der frank noch einmal, und legte fich fehlafen; U die Martigkeit nach einem fo weiten Wege, die Kräfte noch mehr erſchoͤpfet hatte, der ſchon zween Tage lang erlittene Hunger 8) Mn Des folgenden Morgens trank man noch einmal, für den Fünftigen Durft, und he fich fodann in aller Frühe auf den Weg. Die Portugiejen giengen voraus, weil ai erſter Borhfchafter aus Mattigkeit ſchlecht fort fommen konnte, und wir ihn nicht Zeiten ſih Yaffen wollten. Doch, da wir eben fo wenig die Portugiefen aus dem Gefichte laffen Brep Haus iſten, ſo theileten wir uns in drey Haufen. Der erſte behielt die Portugieſen beſtaͤn⸗ fen. — Geſichte, die andern beyden blieben in gleicher Entfernung von einander, und ga⸗ a auf die abgeredeten Zeichen Achtung, wenn die Portugiefen ftille ‘halten, oder einen ern Weg nehmen würden. Wir famen an einige Eleine Berge, deven Ueberſteigung ii diefe Muͤhe machte. Diefen ganzen Tag über, fanden wir nicht mehr, als einen ein⸗ * Brunnen, Es war aber fein Waſſer dermaßen gelb, daß man es unmöglich) trinken Inte, Indem ber erfte Haufen das Zeichen gab , die Portugiefen hielten ſtille: fo ſchloſ⸗ fo Dir, fie müßten gutes Waſſer gefunden haben, und in diefer Hoffnung eileten wir des eg eter, Aber aller Bemuͤhung ungeachtet, konnten wir den erſten Bothſchafter nicht — 35 als des Abends, dahin bringen. Ber unſerer Ankunft ſagten uns unfere geute, die Die Sias tig srefen Hätten nicht auf uns. warten wollen, unter dem Vorwande, es hülfe une Doch * —— —* wenn wit gemeinſchaftlich mit ihnen Hunger und Durſt litten, ſondern es waͤre fuͤr Neſen ver: * weit beſſer, wenn ſie moglichſt voraus eileten, und Anſtalt machten, damit man uns jaſſen. enoͤthigen Beduͤrfniſſe entgegen ſchickete. Sea Bey DU d. 289 und vorherg. ©: Occum 220 Reiſen der Franzoſen und anderer Bey Vernehmung diefer ſchlechten Nachricht, ließ der e rſte Bothſchafter alle bo Cbamnam gebliebene Siamer zu fh rufen, und ſagte: Ex fen dermaßen ſchwach und abgemattet, de 168 es ihm nicht möglich falle, den Portugieſen zu folgen. Er bäthe demnach jedermann, Schlechterzus noch Kräfte befige, nach Vermögen fort zu eilen; und weil die hofländifchen Wo fand des er: nicht weit mehr entfernet feyn Eönnten: fo follten fie ihm nur ein Pferd und einige & jagt up 4 fen Both⸗ mittel entgegen ſchicken, Damit er nad) dem Vorgebivge kommen fönnte, falls er no⸗ ige „geben ſeyn follte. Diefe Trennung ftieg uns zwar tief zu Gemuͤthe; doch da war kein 5 einem jungen derer Rath. Ein einiger junger Menfch von funfjehn Jahren, eines Mandarinen SO j zenſchen zu wollte nicht von dem Bothſchafter weichen, indem felbiger ihm allezeit fehr gewogen —9— ruͤck. Erreichen ſen, gleichwie hingegen der junge Menſch ungemeine Ergebenheit gegen den Bochſchaſ hegte. Er faſſete demnach aus Dankbarkeit und Freundſchaft die Entſchließung, bey Ih auszuhalten, und mit ihm entweder zu leben oder zu fterben. Gleichfalls blieb ein alter Dienter bey ihm, welcher felnen Heren durchaus nicht verlaffen wollte, i Der zweyte Bothfchafter, ein Mandarin, und ich, nahmen alfo Abſchied von ! % pm unter dem Berfprechen, ihn fo bald möglich, abholen zu laſſen. Hierauf machten v ung nebft unfern Seuten auf den Weg, um die Portugiefen des großen Borfprungs un achtet, wo möglich, noch zu erreichen. Ein Zeichen, das uns die fürderften von ein Derge herab gaben, vermehrete unfern Muth, und unfere Geſchwindigkeit. Wir konn ten aber vor zehn Uhr Abends nicht an fie fommen, Ihr Bericht lautete, die Por fen wären noch fehr weit von dieſem Orte entferner. Ihr angezünderes Feuer zeigte u wirklich den Ort, wo fie fich gelagert hatten. Die Hoffnung, wir wuͤrden dafelbft nigftens Waſſer finden, ftärfte unfern Mur. Wir wanderten zwey gute Stunden [M über Felſen und durch? Gebüfche immer weg, und erreichten fie endlich mit unfäglicher DM Die Portugiefen hatten ſich am Abſchuſſe eines großen Berges gelagert, ein großes Fe angemachet, und um ſelbiges ſchlafen geleget. Unſere erſte Frage war, wo das Waſt ſey? Ein Siamer verſorgte mich aus Hoͤfüchkeit mit einem friſchen Trunke, und erzeig mit dadurch einen wichtigen Siebesdienft ; denn der gefundene Bach war ziemlich weil a Lager entfernet, und meine Mattigkeit viel zu groß, als daß ich hingehen konnte. legte mich ans Feuer, und fehlief fo lange, bis. mich die Kälte des andern Tages w aufweckte A). die Nun waren meine Kräfte fo ſchwach, und der Hunger jene? quälete mich dermaßen, a Portugieſen. ich mir den Tod wohl taufendmal wünfchere, und ihn an diefem Orte zu erwarten beſch Verzweiflung Wozu hilft es doch, dachte ich bey mi ſelbſt, wenn ich) mir noch geößere Duaal auf, des Verfaſſers daß die Siamer und Portugieſen ſich zu Erhaltung ihres Lebe ungeachtet ſie nicht weniger entkraͤſtet waren, als ich. Es fiel mir unmoͤglich, ihre — Beyſpiele nicht zu folgen. Das Gehen erwaͤrmete mich einige ſtens der allererſte auf einem Huͤgel, worauf ſehr hohes und dichtes Gras ſtund. diefe Geſchwindigkeit brachte mich vollends um alle Kräfte. damit ich ihn anderswo finde? Doch diefer Anfall Ser Verzweiflung verſchwand, als * ns auf die Beine mat rmaßen. Ja ich war — N Ich mußte mich ins Grit ——— Zeink niederlegen, woſelbſt ich in einen Schlaf verfiel, Beym Erwachen, waren die DE und Schenkel dermaßen fteif, daß ich alle Hoffnung aufgab, in i pre fie jemals wieder zu ruͤht Mi Ich hatte mich ſchon des Lebens gänzlich, verziehen, und wartete mit Schmerzen N * b) U. d. 272 und vorherg. ©. — Yu di, N fie dachten, ich hätte mich verirret. nach Ofkindien. U Buch. Xu Capitel. 021 ü traurigen Gedanken überfiel mich der Schlaf abermal, 5 auch ein Mandarin, der mein befonderer guter Freund war, fuchten mich lange Zeit, _ Endlich fanden und weckten fie mich, und der Yenblick meines Endes, damit ich des Jammers nur einmal abfommen möchte. Sn Meine Bedienten, imglei⸗ darin redeie mir fo nachdruͤcklich zu, Muth zu faſſen, daß ich endlich diefen Ort ver: wo ich ohne feinen Benftand das Ende meines Lebens gefunden hätte, Wir famen Nice En ‚ide zu den Portugiefen, die bey einer Feldlache ftille hielten. Weil fie der Hunger Weniger quälete, als mich: fo ſteckten fie das halb duͤrre Gras in Brand, in der ung, etwa eine Eidechfe, oder Schlange — und ſtillete ihrer Bitterkeit ungeachtet, e rkuͤndigte er den uͤbrigen, worauf jedermann darüber ber fiel. Dergeſtalt brach⸗ N wie die Nacht zu M. ie ycffen einige Hottentotten an. Aufführung eſer Wilden. darinnen zu finden, die fie eflen koͤnnten. * unter ihnen, wurde einige Blaͤtter am Rande des Waſſers gewahr, wagte es ſie n feinen Hunger damit, Dieſe gute Nach— Der II Abſchnitt. Elend der ſiameſiſchen Geſandten unter den Hottentotten. Wie die Mandarinen ihren Ber wehren. Ihre Beforgniß im hotten: Str dat Mindarinen. M. Der Verfaffer tödtet eine Schlange und % de es folgenden und Ph in ji , Ri Yonen auf einer Anhöhe. le Me Un rede eines Mandarins. ſchen Dorfe. - Sie feten ihren Weg fort. tum des Hauptmannes und der Piloten. Ihe Hoffnung. Betrüubtes Ende zweener Erfindung, Waſſer mitzuneh: ſie. Schreclicher Wind. Beſchwerlicher gen. Die Portugiefen machen fih davon. Sie verfuchen, Portugiefen zu erreichen. Sie folgen dem fünften Tages unferer Reiſe, den Weg, in der Zuverficht, heute müßten wir un Geſtade; findet eine Spur von den Portugie⸗ ſen. Ein Dollmetſcher ſtirbt. Unzufriedenheit des Haufens. Sie ehren um ; begeben ſich auf eine Inſel; haben fein Holz; wollen fih den Hottentotten ergeben. Warum fie die Inſel verlaſſen. Sie begegnen drey Hottentotten. Beyſtand, den ſie von ihnen erhalten. Sieben Siamefer werden von ihren Gefährten, verlaſ⸗ fen. Schmusiges Wefen der Hottentotten. Beſchwerlicher Zug- Nahrungsmittel in der africanifhen Wuͤſten. Occum Chamnam 1686. machten wir ung in aller Frühe auf Treffen einige fehlbar den Holländifhen Wohn: Hottentotten erreichen, Diefe Hoffnung belebte unfere Glieder. Wir wanderten ohne Stillehal- an.. tt, bis aufden Mittag. fich ſehr geſchwind. Da erblickten wi Kein Menſch zweifelte, daß wir nicht am Ende unferes des feyn follten. Wir eileten demnach, mit unbefehreiblicher Freude fort. Allein, fie Es waren bloß einige KHottentotten, die uns erblicket hatten, - r r, wiewohl fer weit von uns, einige © dp, ME ihren Haffagayen bewaffnet, fehen wollten, wer wir wären? doc) ihre Furcht a de en fo groß, als die unferige, da fie unfere große Anzahl nebft dem Schießgervehre „onen, Weil wir nun meyneten, ihre Gefährten wären in ber Nähe, und wuͤr⸗ den ohne viel Weitläuftigfeit todt fhlagen: dp, * nach unſerm Erachten weit beſſer war, Mm unleidlicher Quaal Hungers zu ſterben. %y weit ſtaͤcker, als fie anfänglich vermutheten: fo hielten fie ihres Ortes gleichfall A. d. 293 S. fo liefen wir fie immer herbey kommen, feines Elendes auf einmal los zu werben, Aber da fie von ferne fahen, unfere An— 8 &e3 ftille, anii. 2 dc) E5 u. ie 2 222 Reiſen der Franzoſen und anderer Gecum Chamnam 1686. Auffuͤhrung ſtille, und erwarteten unſere Ankunſt. Als wir nun näher an fie kamen, giengen fie vor aus, winften uns, wie möchten ihnen nur folgen, und zeigten auf einige Käufer, it auf drey bis vier elende Hütten, auf einem Hügel. Nachgehends, da wir bis an * Fuß dieſes Huͤgels gekommen waren, betraten fie einen Fußſteig, der auf der Seite weg gieng, wiederholten ihr Winken, und führten uns nach einem andern Dorfe, wiew⸗ fie ſich dabey öfters umſahen, und auf uns Acht gaben, nicht anders, als ob fie uns nich recht traueten. Als wir bey dem Dorfe waren, welches zum hoͤchſten aus etwa vierzig mit * dieferWilden. zweigen bedeckten Huͤtten beſtund, und vier bis fuͤnfhundert Einwohner hatte, wuch Wie die Man⸗ te: allein fie fragten wenig darnach. Endlich fiel es dem Oberſteuermanne bey, daß nen der Muth, daß fie näher zu ung traten, und ung nach Luſt betrachteten, Inſonde heit betrachteten ſie die Siamer auf eine ſolche Weiſe, als wenn ihnen ihr Aufzug jet vor kaͤme. Wir wurden diefer Meugierigkeit bald überdrüßig, Dagegen waren wirim Begeif! in ihren Hütten felbft effen aufzufuchen; denn wir mochten unfere Noth durch Deuter ul Zeichen verftändlich machen, wie wir wollten, fo begriffen doch die dummen Kerl ni das geringfte davon, fondern lachten nur über unfere Gebärden, als ob fie toll waͤren Nur einige wiederholeten zum öftern die Worte: Tabac, Pataque. ch both ige! zwey große Diamanten an, die mir unfer erfter Bothſchaſter beym Abſchiede gegeben einige Datacons, alsdieeinige Münze, welchediefe Barbaren Eennen k), bey fich ” Damit gab er ihnen viere, und befam dafür einen Ochſen, ob ihnen gleich die Holaͤnde keinen theurer bezahlen, als mit einem Stuͤcke Taback 2) vonebender Laͤnge, als das T Aber was ſollte ein einiger Ochs unter ſo vielen ausgehungerten Leuten, welche ſeit ſechs gen nichts anders gegeſſen hatten, als einige Baunblaͤtter? Der Steuermann gab geinef! Menfchen etwas davon, als feinen Sandesleuten und beften Freunden. Kein einiger or mer befam den geringften Mundvoll. Wir mußten alfo zu fehen, wie andere ihren ger ftilleren, und wie das ganze Feld voll Rinder lief, ohne daß unfer Elend im gerii ften gemindert wurde. Eben fo wenig erlaubten uns die Portugiefen, einiges Vie it Gewalt wegzunehmen, fondern droheten, fie würden in widrigem Falle, ſich im gem! ſten nicht darein mifchen, diefe Barbaren möchten mit uns vornehmen, was fie wollte: Ein Mandarin, als er fah, daß die Hottentotten Eeine Goldmuͤnze annahmen, u darinen id allerley goldenes Gefchmeide um den Kopf, und erſchien in dieſem Aufpuße vor ihren, ven Hunger wehren. gen. Diefer ungewohnte Anblick gefiel ihnen. Sie gaben ihn für diefe Zierrathen / mehr als hundert Piſtolen werth waren, ein Schoͤpſenvierthel. Wir ſchlungen es in Geſchwindigkeit halb roh hinunter ; allein es hungerte uns nur deſto mehr. IE a den Dre bemerfer, wo die Portugiefen die abgeftreifte Ochſenhaut hin warfen. Dieſes wet ein ungemeines Glück für mid. Ich offenbarete es dem Mandarin , ber mich aus * Verzweiflung errettet hatte. Wir ſuchten die Haut, fanden und brieten fie am gun Sie reichte aber nur auf zwo Mahlzeiten; denn die übrigen Siamer kamen binter unfe, Geheimniffe; damit mußten wir ihnen mittheilen. Ich gab einem Hottencorten, DEE" goldene Knöpfe an meinem Rocke beobachtete, zu verfiehen, ich wolle fie ihm gern geben) wenn er mit dafür zu effen fehaffen würde, Aber ftate eines Schöpfen, den ich zum J lerwenigſten vermufhete, brachte er nichts als ein wenig Milch), damtt maßte ih Pl den ſeyn. ð x) A. d. 295 ©: DA, 296 ©. nach Offindien. I Buch. RIEM * nf Wir blieben hier über Nacht, und lagerten ung nicht weit von ber Hottentotten Occum J ein großes Feuer. Die wilden Kerl veruͤbten die ganze Nacht über ein un- ——— N fhfafen Be mit Tanzen und Jauchzen, dergeftalt, daß wit uns nicht getraueten — — DI , fordern beftändig auf unferer Nut blieben. Zu frühe nahmen wir unfern Ihre Beforg® "9 nach der See, und erreicheten das Ufer zu Mittage. Wie Föftlich ſchmeckten uns - J hot⸗ F die Mufcheln, die wir an den Felſen hin und wieder fanden ? Wir aßen uns ſatt, — nahmen noch Vorrach auf den Abend mit. Allein, wir mußten uns wiederum ins . üfche wenden, und Waffer aufſuchen. Diefes fanden wir erft des Abends. Es war ; dazu nur ein fehr Fleines und teübes Bächlein. Doch wir fonnten fo lange nicht war⸗ ba Dis es Hell geworden wäre. Man lagerte fih am Waſſer, ftellete aber aus Furcht den Caffern, denen man nichts gutes zutrauete, Wachten aus. ı Mi Den folgenden Tag kamen wir an einen hohen Berg, worüber wir mic unglaublicher Seben ihren uͤhe Efptroyten. Der Hunger quälefe uns ärger, als jemals: aber da war nichts zu Weg fort. nie? damit man ihn ftillen konnte. Enplich erblicten wir vom Gipfel des Berges eine * emiich gruͤnen Kraͤutern, auch einigen Bluhmen bewachſene Anhöhe, Wir liefen eich) dahin, ſuchten die Blaͤtter, die am wenigften bitter fehmecften, heraus, und aßen lid Doch was den Hunger filfete, das vermebrete hingegen den Durft, auf eine fo un⸗ liche Weiſe, daß niemand , als wer es empfunden hat, fich einen Begriff davon, den kann. Gleichwohl fanden wir das Waſſer erft bey fpater Machtzeit, und zwar un“ füye eben dieſem Berge. Als wir alle beyfammen waren: fo berathfchlagte man, und be: — inskuͤnftige nicht mehr ins Land hinein zu gehen, wie zwar bisher, in gung den Weg abzufürzen, gefchehen war, Der Hauptmann und die Steuerleute be Irrthum des hun, fie Hätten ſich geivret. Weil die Sache ſich nicht länger verhehlen ließe: fo ge nn. Yen en fie endlich, fie müßten weber wo der Ort liege, den wir ſuchten, noch was für ei- * der Pilo⸗ Ne man dahin nehmen müßte, noch wie bald man dahin fommen fönnte, Ueber —* waren wir verſichert, an der Kuͤſte allemal Mufcheln, folglich zum wenigſten doch * gegen den Hunger zu finden: zu gefehmweigen, Daß Die meiften Fluͤſſe, Bäche und een endlich in die See laufen, folglich auch dem Durfte defto leichter zu mehren feyn e. u . „Mit anbrechendem Tage lenkten wir wieder nach der Seekuͤſte, erreichten fie auch Falſche Hoff den Stunden vor dem Mittage, Sogleich fiel uns ein großer Strich Landes in die Aus nung · fg, 7 beffen äußerfter Spige ein hoher Berg ftund, und weit ins Meer hinein ſich er⸗ te, Diefer Anblick erfreuete jedermann, weil Die Steuerleute fagten, dieſes ſey das Kun eitge. Die Hoffnung belebte unfere Kräfte fo ſehr, daß wir, ohne jemals zu Wei bis in die Nacht fortzogen. Aber nad) einem Wege von fünf bis fechs franzöfifchen Mn n, fah man, daß biefes das gewuͤnſchte Borgebirge nicht war, Die Freude ver: vd; Schwermurh und Traurigkeit ſchlugen unfern Muth völfig nieder. Doc) gab uns dm peicht eines Matroſen wieder einigen Troſt. Diefer hatte ſich eine Stunde vor deck onnen Untergange in der Gegend umgefehen, und nicht weit: von uns eine Inſel ente * die über und über voll Muſcheln lag, ja über dieſes noch eine ſchoͤne Quelle hatte, Fan llete ohne Saumen nach diefer Inſel, und blieb über Pracht daſelbſt. Ja, wir ber * er des folgenden Tages auf Die genoffene $abung ſo wohl, daß wir Den ganzen Von yn der folgenden Macht an dieſem Oete verblieben. Wir erholeten uns ziemlich nſerer Martigkeit, und die Menge der Muſcheln erfegte den Abgang der — x 7 x . # - 1% e \ 24° Neifender Franzoſen und anderer ‘ (2 — Kräfte wiewohl nicht voͤllig doch einigermaßen. Als wir ung des Abends in einiger a 1656, fernung von den Portugiefen, nach Gewohnheit verfammelten, feblete zu unferer ih Beſtuͤrzung ein Mandarin. Man fuchte ihn überall auf, man rief ihm , aber vergeb Betruͤbtes Er hatte für Entkraͤftung nicht weiter fortkommen koͤnnen. Andere affen Kräuter a Ende weener Bluhmen, ob gleich nicht mit Luſt, doch wenigftens ohne Efel: allein, er konnte nie # ‚Mandarinen. niges Kraut zum Munde bringen ; fo großen Abfchen Hatte er davor. Folglich war j vor Hunger und Mattigfeit umgefallen : niemand hatte es bemerket, und: er felbil 3 außer Stande, zu rufen. Bier Tage zuvor, war es einem andern Mandarinen eben — ergangen. Das Elend verhaͤrtet unfer Herz fürwahr auf eine ganz unglaubliche WA Zu jedweder andern Zeit häfte mich der Todesfall eines fo verfrauten Freundes in die gr Betruͤbniß gefeßet: allein, vorjetzo empfand ich Eaum einige geringe Rührung deswegen. f Erfindung, Indem wir dergeftalt einen Tag und zwo Nächte auf diefer Inſel verweileten: Waſſer mitzu⸗ fanden wir einige duͤrre und ziemlich dicke, auch oben und unten offene Baͤume. Die? nehmen. Durft bisher ausgeftandene Duaal lehrete uns, wozu wir. diefes Holz gebrauchen un ten. Jedweder nahm eine ſolche lange Röhre, verftopfte fie unten wohl, und fütet zum Vorrathe für einen Tag mit Waſſer. Weil wir die Sage des Vorgebirges der gl Hoffnung nicht eigentlich wußten: fo riethen die Steuerleute, das vor uns liegende zu e ſteigen; denn vielleicht koͤnnten wir es von diefer Höhe erblichen. Diefer Einfall be zwar jedermann: es Foftete aber nicht nur gewaltige Mühe, den fteilen Selfen zu erkleitern ſondern wir fanden auch dieſen Tag ſonſt nichts zu eſſen, als hier und dort einige Kra und Bluhmen. Endlich erreichten wir den Gipfel zwar, fahen aber zu unferer großen truͤbniß nichts, mas wir zu fehen wünfchten. Als wir des Abends herabftiegen : fo erbl ten wir, eine halbe franzöfifche Meile weit von uns, eine Heerde Elephanten, wien) von geringer Größe, auf einer gewaltig großen Ebene weiden. Die Nacht brachten h Der Berfaffer unten am Berge auf dem Strande zu. Weil die Sonne noch nicht unfergegangen watt ſchlaͤgt eine vertheileten wir uns in der ganzen Gegend, und fuchten Lebensmittel ‚ fanden aber nik Shlangetodt das geringfte, Unter allen Siamern war ic) der einzige, dem das Giuck eine Abe” und iſſet fie, mahlzeit beſcherete. Ich hatte Bluhmen oder Kraͤuter geſuchet, aber Feine andere, al fehr bittere, angetroffen. Ich ſchaͤtzete meine Muͤhe für vergeblih, und wollte voll 4 tigkeit zuruͤck kehren: allein, auf einmal erblickete ich eine zwar ziemlich dünne, aber d febr lange Schlarige. Dieſe verfolgte ih, und gab ihe mit meinem Dolche den Reh Wir brachten fie ohne weitere Umftände ans Feuer, und verzehreten fie mir Haut u Haar, das ift, mitdem Balge, den Knochen, und dem Kopfe. Sie ſchmaͤckete ung vereefil, Nach diefer feltfamen Mahtzeit wurden wir gewahr, daß uns einer von unfern dreyen metfchern fehlete. Des fulgenden Tages brachen wir etwas fpäter, als gewöhnlich ‚auf ; de es war mit anbrechendem Tage ein duͤſterer Nebel gefallen, und verhinderte und |. Schredlicher Sehen. Kaum hatten wir eine Vierthelmeile zurück geleget: fo erhub fich ein fehr kalt, Wind. und dermaßen ungeftümer Wind, als ic) jemals in meinem geben empfunden habe. Br leicht Fam er uns der großen Entfräftung wegen heftiger vor, alser in der That weh unterdeffen fiel uns doch nicht möglich, gerade fort zu gehen, fondern wir mußten ge ein — es Rn —— bald links ausweichen, nur damit wir and ‚ maßen weiter kamen. Um zwey Uhr Nachmittage führete der Wind einen Schlage Defhtverlis her, der bis Abends fortdaurete. Die Tropfen Kefen Ya dicht und fo gemaltfam au * cher Regen. #7 4 rren ei daß wir unmöglich fortkommen Eonnten ; einige ſuchten da und dort unter einem nad Oſtindien. I Buch. XII Cap. 225 aume S wy chutz, andere krochen in irgend eineFelſenhoͤhle. Diejenigen,die feine andere Zuflucht Baum "ten, lehneten fich mit dem Rüden an einen Erdfall, und draͤngeten ſich genau zur Chamnam. ih „N, um dergeſtalt ſich einigermaßen zu erwärmen, und der Heftigfeit des Sturmes 1686, a erſtehen. Cs fällt unmöglich, unfer damaliges Elend genugfam zu beſchreiben. Din ie hi ar Hatten wir den ganzen Tag Hunger gelitten, und nichts als Regenivaffer getrunfen: j in Se; deftomeniger war der Hunger das geringite Uebel, das uns peinigte. Das Herz ein. De zitterte ung vor Kälte, Wir konnten die ganze Nacht Fein Auge zuthun, ja nicht aAl uns niederlegen, nod) die geringite Ruhe genießen. Es beduͤnkte ung, die Hälfte unferes Elendes verſchwaͤnde, als der Tag anbrach. DiePortugie⸗ ni. “if, fo matt, und ſchwach als wir auch nad) diefer Unglücsnacht waren: fo fuchten fen machen & dach die Portugiefen unverzüglich auf, Aber mie erfchracken wir nicht, als weder ſich davon. N Nmpf noch Stiel mehr von ihnen zu erbliden war ? Wir fahen uns auf allen Seiten “ » aber vergeblich. Da war nicht die geringfte Spur, weder von ihrer Perſon, noch J tem genommenen Wege. In der Bangigkeit, die wir Darüber empfanden ſchien I als ob alles bisher erduldete Uebel, Hunger, Durſt, Froſt , Entkraͤftung und Muth⸗ alg keit ung auf einmal überfielen. Unſer Herz konnte Feine andere Gedanken ergreifen, ba ihm Unmuth und Verzweiflung einblies. Einer fah den andern an, verwirret, ent, halb erftorben, ohne Vermögen das geringfte Worf aufzubringen, viel weniger Ip) Enrfehtießung zu faffen. Der zweyte Bothſchafter faßte am erſten Muth. Er N uns alle um ihn herum treten, um unſer Schickſal in Erwaͤgung zu ziehen. Erſtlich Troſtrede he er ung vor, Die Portugiefen würden ohne triftige Urfache uns nimmermehr verlaſſen * Manda⸗ ef N Mir wären ja ſelbſt genöthiger worden, unfern erſten Bothſchafter in einer fuͤrch⸗ rins. b en Eindde hinter uns zu laffen. Nebſt dem, fo hätten wir bisher fo wenig Beyſtand Hin Ihnen genoffen, daß noir den Verluſt deffelbigen ohne fonderlichen Zwang verfhmerzen ES en. Es fey ja etwas leichtes, unfere Reife bem genommenen Entſchluſſe zu Folge, ki ohne fie an der Seekuͤſte fortzufegen. „ Nur, fuhr er fort, wird es noͤthig ſeyn, y * einzige Sache mehr als alles übrige in Betrachtung zu sieben, und wuͤrde ich in ahrheit alles Elend nicht achten, wofern ich nur in dieſem Stuͤcke forgenfren waͤre. Abe feyd alle mit einander Zeugen von ber tiefen Ehrerbiethigkeit, die ich — gegen DRS Schreiben unfers großen Monarchen und Beherrfchers getragen habe, De unſerm Große Ehret⸗ 2 fheche mar meine geößte Sorge, felbiges in Sicherheit zu bringen. Ja ich ſchrei⸗ Sierbung, ber ade Rettung meines eigenen $ebens bloß dem Ölüce zu, das jedwede Sache, die un · Siamer für Ri; M Herrn zugehötet, unaufhörlich begleitet. Ihr wiſſet, mit welcher Vorſichtigkeit u. Söriges yes auf unferer Neife bisher verwahret habe, Blieben wir des Nachts auf einem Schreiben. ni erge: fü fegte ich es allezeit auf die hoͤchſte Spige deſſelbigen, oder doch wenigfteng an Kr erhabenern Ort, als derjenige war, auf welchem unfere Geſellſchaft fich lagerte, * elbſt nahm etwas unterhalb deſſelbigen, und in einer ſchicklichen Entfernung Plas, um ac bewachen. Lagerten wir uns im freyen Felde, fo band ic) es allemal an den Gipfel —8 aumes. Maren wir auf dem Wege begriffen, ſo trug ic) es jo fange auf den na Dultern ‚ als meine Kräfte es zuließen: waren felbige gänzlich) erſchoͤpfet ſo bergab ich es einem andern. Indem ich nun vorjetzo nicht weis, wie lange ich no ß tande ſeyn moͤchte, euch zu folgen: ſo befehle ich im Namen unſers — 2 2 gem, Reiſebeſ X st 226 ; Reiſen der Franzoſen und anderer Gem » großmächtigften Monarchen, dem deitten Borhfehafter, welcher mit dem erſten Mu Ehamnam. „darine, falls folcher ihn überleber, ein gleiches thun wird, er folle nach meinem Tode) 16886. „das hohe und geheiligte Schreiben Sorge tragen. Sollte, welches der Himmel perhul® » gar Feiner von uns Das Vorgebirge erreichen: fo foll der legte, dem es anvertrauet M M „den ift, vor feinem Tode es auf einem Berge, oder an dem erhabenften Orte, den er ſi a, den kann, in die Erde legen, und fleißig verdecfen; damit, wenn er diefe eheure Denia 3, gegen alle verächtliche Zufälle wohl verwahret hat, er an eben demfelbigen Orte in E i „demüthigen Stellung, und mit eben der Ehrenbezeugung, die wir dem Könige waͤ : unſers Sebens fhuldig find, feinen Geift aufgebe. Diefes hatte ich euch zu fagen- b »gleichtvie diefes das Hauptwerk iſt: alfo faſſet wegen der übrigen Umftände feifchen Mut — o haltet treulich zuſammen, und mattet euch mit ſtarken Tagereifen nicht allzuſehr ab: „Gluͤck unfers gewaltigen Monarchen und Beherrſchers wird uns beftändig fhügen * Verſuchen die Diefe Rede flößete uns neue Herzbaftigkeit ein. Unterdeflen wurde doch —J. Portugiefen man wollte nicht der Kuͤſte nachgehen, ſondern lieber verſuchen, ob man die Dorrugiif N zu erreichen. nicht antreffen Eönnte, auch zu dieſem Ende denjenigen Weg nehmen, den fie Zermuchl gewaͤhlet haͤtten. Wir hatten einen großen Berg gerade vor uns ; zur rechten Hand abe in einiger Entfernung, kleine Hügel, Bey diefen Umftänden kam uns wahrſcheinlich 9— fie würden wegen ihrer Entkraͤftung nimmermehr den beſchwerlichſten Weg gegangen 1%} gefest auch, daß er der nächte wäre, Demnach wandten wir uns nad) der Eleinen Anho Diefe Tagereiſe über ſtund ich unglaubliche Schmerzen aus. In der vorigen Nacht waren nicht nur die Beine ſteif und ohnmaͤchtig geworden, ſondern ſie begonnten auch vorjet ; nebft meinem ganzen Seibe, aufzufchmellen. Einige Tage hernach drang mir ein weißl und ſchaͤumendes Waffer aus dem Leibe, abfonderlich aus den Beinen, in Stuß, woruͤber Wir zogen fehr geſchwind, wenigftens duͤnkete es uns doch, wir eileten unge 5 fie gehen wol: wiewohl wir in der That nicht weit famen. Um den Mittag erreichten wir einen Flu In, von etwa fechzig Schuhen breit, und fieben bis acht in die Tiefe, Wir zmweifelten , ob ” Portugiefen möchten darüber gefeget haben; denn er ſchoß, feiner mäßigen Breire unge! n et, ungemein fehnell dahin. Einige Siamer wagten es, darüber zu ſetzen. Doch g Strom war fo veißend, daß fie aus Furcht davon geführet zu werben, fogleich wieder U, fehreten. Gleichwohl beſchloß man, das Ueberfegen noch einmal zu verfuchen; und 0, es mit defto geringerer Gefahr gefchehen möchte, banden wir alle unfere $eibbinden all f ander, und ein fehr ftarfer Mandarin nahm es auf fich, das Ende von diefem Seile s einen jenfeits, und nahe am Ufer ftehenden Baum zu knuͤpfen, in der Hoffnung, es M vermittelft diefer Anſtalt einer nad) dem andern glücklich hinüber kommen. Aber kaum der Mandarin in der Mitte des Fluſſes, fo mußte er das Ende dev Binde fahren tl und nur trachten, wie er Das jenfeitige Ufer erreichen möchte, Gleichwohl wurde er, a feiner Geſchicklichkeit ungeachtet, von dem ungeftümen Streme an eine Erdſpitze ge dert, und an einigen Orten am Leibe verletzet. Als er am Sande war, gieng er am et hinauf, und rief uns zu, es fen nicht glaublich,, daß die Vortugiefen diefen Weg gem. hätten Man hieß ihn wieder auf diefe Seite Herüber fommen, ev Eonnte es aber nl anders, als ſehr weit oben, bewerkſtelligen, da er endlich Herüber ſchwamm. wil En felgen Wir ſchloſſen, die Portugiefen wären an eben dem Ufer geblieben, an welchem f em Grade. ns befanden. Demnad) nahmen wir diefen Weg ebenfalls, Ein zerriffener Sul, den wir nad) Zurücklegung einer halben Meile fanden, beſtaͤrkte unfere Vermuth nach Oſtindien. I Buch, XII Cape. 227 Rad unfäglicher Mühe erreichten wir einen Berg, welcher unten eine Höhle hatte, eben aräumig, daß fie ung alle mit einander faſſete. Hier brachten wir die Nacht in großer lte, folglich mit großem Ungemache zu. Seit einigen Tagen hatte ich geſchwollene eine und Schenfel, konnte folglich weder Schuhe noch Strümpfe tragen. Das Uebel j“ m fo ſehr überhand, daß ich des Morgens beym Erwachen die Erde unter mir mif die: n aus meinen Deinen gedrungenen Waſſer und Schaume benegt fand, Doc) war ih Stande, weiter zu geben. . np £ ji Wir giengen den ganzen Tag am Geftabe des Fluſſes fort, mit fehnlicher Begierde, fe Prrtugiefen bald anzutreffen, als welche nach unferm Bermuthen nicht weitvon ung ent ⸗ net ſeyn Eonnten. Wir fanden von einer Zeit zur andern einige Spuren von ihrem Zuge. 5 t weit von unferer Nachtherberge ber Selfenhöhle, fand einer unter ung eine Flinte : erh einer Pulverflafche, welche vermuthlch ein Portugiefe liegen laſſen, weil er ſie nicht nger tragen konnte. Dieſes war ein herrlicher Fund fuͤr uns. Seitdem wir neben dem Si herzogen, hatten wir nicht das geringfte Nahrungsmittel gefunden ;wir fonnten ung & dor Hunger kaum mehr rühren, Man zündete fogleich ein Feuer an. Weil ich meine übe niche weiter brauchen konnte, fondern fie mich unnüger Weiſe beſchwereten: fo Gccum _ ob fie yon der Natur zu einer Herberge für die Reifenden beftimmet wäre, Sie war Ehamnam. 1686, Finden eine. Spur vonder Portugieſen. „ee fie ich aus einander, und legte bie Stüce ans Feuer, wornach wir fie mic Luſt e’tüteen, Einer von meinen Bedienten gab feinen Huth her: man fonnte ihn aber, y„ (Angen Köftens ungeachtet, nicht kaͤuen, fondern mußte ihn beynahe ganz zu Aſche rennen. Allein ‚er ſchmeckte hernach fo bitter und fo efelhaftig, daß einem ganz übel on wurde, M Us wir unfern Weg tweiter fortfesten, fanden mie unten an einem Hügel ein deut⸗ hes Merkmaal, die Portugieſen zoͤgen ebenfalls an dem Fluſſe fort. Dieſes Merkmaal ob. er Seichnam eines von unfern Dollmetſchern, der mit ihnen fortgieng, unter Meges farb, Er lag auf den Knieen, und lehnete fi mit den Händen, mit dem Kopfe ganzen Leibe an den Abfchuß des Hügels. Unſere übrigen beyden Dollmetſcher waren jı etfen, das iſt, von einem Europäer und einer Siamerinn erzeuget. Aus diefer Urfache en fie hey den Portugiefen, und verließen ung. Unfers Erachtens mar dieſer erfroren. er Hügel ſtund fo voll ſchoͤner Kraͤuter, daß jedweder einen Vorrath an Kraͤutern und Ein Dollmet⸗ ſcher ſtirbt. N latteen die nicht ſehr bitter ſchmeckten, fuͤr ſeine Abendmahlzeit mitnahm. Allgemach Unzufrieden⸗ Uns ein, die Portugieſen waͤren ſchon allzuweit voraus, folglich alle unſere Bemuͤhungen heit des Hau⸗ einzuholen, ganz umſonſt. Wir bedauerten Die kleine Inſel mit ihrem ſchoͤnen Vorrathe v. duſcheln und gutem Waſſer. Der Ort, da wir über Nacht blieben, vermehrete unfern hie xuß und unfere Linzufriedenheit um ein merfliches. Wir hatten nicht mehr als zween, mod! beyderſeits höchftbefchmerliche Mege, vor ung; welchen aber die Portugiefen etwa fen gewaͤhlet haben, das fiel uns unmöglich zu rathen. Auf einer Seite war ein ſtei⸗ Serg, auf der andern ein fumpfigter Boden, den Die Arme bes Fluſſes durchſchnitten, und vielen Orten gar uͤberſchwemmeten. Es war nicht glaublich, daß die Portugieſen den —* uͤberſtiegen haͤtten. Ihr Zug durch die Moraͤſte war eben ſo unwahrſcheinlich ‚ weil 5, in dieſer Gegend beynahe nichts als Waſſer, Hingegen nicht die geringfte menfchliche —* fand, Wir berachſchlagten des Nachts unter einander, ob wir weiter geben, ober andren foffsen, Die Schwierigkeit, ben vechten Weg zu treffen, fehlen dermaßen un- f2 tauſend⸗ fens. erwindlich zu ſeyn daß jedermann das weitereFortruůcken verwarf. Es ſchien unmöglich,odme — I % * 228 ‚Reifen der Franzoſen umd anderer fieb Vecum tauſendfaͤltige Lebensgefahr Durch die Moräfte ju water, Sollte man den Berg uͤber 7 Ebamnam. gen: fo war Gefahr da, vor Durft umzufommen, weil man nicht das geringfte 2 1686. , hoffen, gleichwohl aber unter zweenen Tagen nicht daruͤber Eommen konnte. Man be af Sie kehren folglich, nach der Fleinen Inſel, da es uns fo wohl -gegangen war‘, wieder umzufebt n um. und einige Tage auf Nachricht von den Portugiefen zu warten. Bekaͤmen wir feine, wi. hätten alles aufgezehret: fo: wollten wir die Hottentotten auffuchen, und uns anerbiet Mr ihr Vieh als Leibeigene zu hüten. Denn dag Elend, darinnen wir nun ſchon fo lange fecften, dünfete uns faufendmal unerfräglicher zu feyn, als der Sflavenftand. a Sie begeben . Nach diefem Enefchluffe Fonnten wir vor Ungeduld, fhleunig umzufehren, faum w nd fih auf eine ten, Dis es Tag wurde, Die Begierde, in der fehnlich gewünfchten Inſel zu ſeyn, Mn Inſel. unſern taͤglich unleidlicher quälenden Hunger zu ſtillen, ermunterte unfere Kräfte dergeſt daß wir fie am dritten Tage erveicheten, Mer kann unfere Freude über den Anblick 9* angenehmen Ortes hinlaͤnglich beſchreiben? Jeder wollte der erſte darinnen ſeyn. 1 die Berfuche der higigften unter uns, liefen vergeblich ab, weil die Fluth den a verfperrete. Eigentlich war diefe Inſel eine bloße runde Klippe, und hatte bey bob, Waſſer etwa hundert Schritte im Umfange, wurde aber bey der Ebbe größer, und ſod entdeckte man rings herum eine Menge Fleiner Klippen, die aus dem Sande hervor un ten. Wir warteten mit Ungeduld, bis die Ebbe uns den Zugang eröffnere, Jederman fiel über die Mufcheln her, Wir füchten fo viel zufammen , als wir auf einen Tag bra Mn ten, aßen einen Theil fogleih, und legten die andern an die Sonne, oder ans Feuer Ir Haben Fein den Abend. Die ganze Küfte war jo duͤrr und unfruchtbar, daß man nur einige —— Holz. duͤrre Bäume zum Feuermachen fand. Gleichwohl Eonnten wir ohne Feuer nicht beſte 3* denn kaum ſchliefen wir ein, fo erweckte ung der Froſt und dDieNäffe wieder, Neil est! an der Küfte bald am Holze fehlete: fo fuchten wir es tiefer im Sande, Aber die ganze 1 gend war eine bloße Sandwüfte, voll jäher Felfen, ohne Baum und Gras. Dod jr den wir viel Elephantenmift, dabey wir uns einige Tage waͤrmeten. Endlich, ba diefe Hülfe fehlete, trieb uns der heftige Froſt aus einem Orte, der uns fechs Tage 9 Wollen ſich den fo hochſtbeduͤrftigen Unterhalt verſchaffet hatte, Wir beſchloſſen alſo, die Hottentot den Hottentot⸗ aufzuſuchen, und uns der Willkuͤhre der wildeſten unter dem ganzen menſchlichen jr ten übergeben. fchlechte zu überlaffen, Doch wir hätten wohl noch etwas aͤrgeres gewaget, um W Leben, das uns ſchon ſo viele Muͤhſeligkeit koſtete, zu erretten. Warum fie Wir verließen demnach die Juſel ‚ ihre Mufcheln und ihr füßes Waffer, mit groß die Inſel 977 Seidivefen. Unterdeſſen dünfete uns Diefer Entſchluß defto nothwendiger zu feyn ,. wei ⸗ han Portugiefen nicht nach uns fragen ließen, folglich entweder auf dem Wege uM kommen waren, oder uns fir todt Bielten, oder auch, weil uns in einer fo abgelege! f Inſel Fein Menſch fuchen würde, Jedweder nahm jo viel Waſſer und Mufcheln mit we den Weg, als er tragen konnte. Dieſe Nacht blieben wir am Rande eines mit ge al, nem Waffe angefülfeten Teiches, nicht weit von einem Derge, da wir uns fehon einn gelagert hatten. Der mitgenommene Vorrath an Waſſer und Muſcheln leiſtete und? jetzo gute Dienſte; denn hier war nicht das geringſte zum Lebensunterhalte dienliche soft handen, So bald der Tag anbrach, fuchte jebweder einige Kräuter oder Baumbla für fih. Denn unfere noch vorraͤthigen Mufcheln gedachten wir auf den äußerften Notd ni zu verwahren. Einige ftiegen in den Teich, in Meynung, etwa einige Fifche zu Fand allein es war eigentlich nur ein jufammengelaufenes falziges und ſchlammigtes — adem nach Oſtindien. IE Buch, XII Capitel. 229 Indem wir dergeſtalt zerſtreuet waren, erblickten die naͤchſten am Teiche drey Hotten Gem En gerades Weges herbey kommen. Auf das abgeredete Zeichen verſammelten wir uns Chamnam & ugenblike, und erwarteten die drey Kerls, die mit ftarfem Schritte herzu eileten. 1686- bald fie näher kamen, ſchloſſen wir gleich aus ihren Tobadspfeifen, fie müßten Um⸗ Beeren Ang mit Europäern haben. Nur war das beſchwerlichſte, daß wir einander nicht ver» drey Hotten ⸗ * den. Sie ihres Ortes machten allerley Zeichen, reckten fechs Finger auf, und fhrie- totten. Mit aller Mache: Hollanda! hollanda! Cinige unter uns hielten fie für Spionen " Vorigen von uns angefroffenen Hottentotten, ie vielleicht Willens waͤren, uns zu er⸗ Be ‚ Andere aber legten ihr Deuten alfo aus, das Vorgebirge fen nur nod) fechs Tage- & en weit entfernet. Nach einiger Ueberlegung,, befehloflen roir mit zu gehen, wohin fie N führen würden, indem es uns doch nicht ärger gehen Eönnte, als bisher, ja der Tod Oft unferm unertraͤglichen Elende vielmehr ein glückliches Ende machen würde. Doch er Argwohn ‚ als ob dieſe Hottentotten Spione wären, verſchwand bald wieder, als wir en, fie wären nicht fo einfältig, als die vorigen, müßten folglich mit Europäern um⸗ Gen. Sie Hatten ein Schöpsvierthel bey ſich, zu welchem ung der Hunger ganz unge: Beyſtand, den Meine Begierde erweckte. Sie gaben zu verftehen, wir Fünnten es für Geld befommen ; fie von den d da fie aus unfern Gegenwinken ermaßen, wir hätten Feines, deuteten fie auf die ſil⸗ — „ren und goldenen Knöpfe an unfern Kleidern. ch gab ihnen alſo fechs goldene, befam a ea Mir das Vierthel, und verzehrete es mit meiner Gefellfchaft. PN ſich gleichfam über unfer langfames Welen, kamen zurück, und hießen uns eilen. er ir waren des Mittags von dem Teiche aufgebrochen. Unſer Nachtlager wiefen fie un gäpten ver⸗ gu Yen Huͤgel an. Der Weg mar ungemein befehwerlich geweſen. Als es des folgen“ lafen. N Morgens zum Aufbruche kam, waren fieben unfer uns funfzehn, die für Entkraͤftung a feinem Fuße zu ftehen vermochten. Wir berathfchlagten uns über dieſen betrübten Zufall, * beſchloſſen, die Schwaͤcheſten nebſt einigem Vorrathe von trockenen Muſcheln hier zu en, unter dem Verſprechen, wir wuͤrden fie gleich nad) unferer Ankunft bey dem hollaͤn⸗ (then Wohnplage, im Falle wir ihn erreichten, auf einem bequemen Fuhrwerke abholen en, Die Noth zwang fie, in Die betrübte Scheidung zu willigen. Zwar befanden Sir Uns alfe mit einander in einem jammerlichen Zuftande : es war jediveder am ganzen De, abfonderlich aber an Deinen und Schenkeln, gewaltig aufgefchtwollen ; doch Die nen Leute, die wir zuruͤck laffen mußten, fahen Faum Menfchen mehr ähnlich. Es NG uns fehr zu Herzen, daß wir unfere werthen Freunde in großer Ungewißheit, fie Der zu fehen, zurück laflen follten: allein, was hätte. ihnen das geholfen, wenn wir Yun da geblieben, und mit ihnen geftorben wären? Wir nahmen demnach traurigen ei ſchied, und folgten unfern Wegweiſern, die ung fehr früh aufweckten. Weil ich allemal bee munterjten war: fo befam ich diefesmal etwas zu “ , woraus man die fehmur- Schmutziges ebensart dieſes ungezogenen Volkes beurtheilen mag. Die hatten Feuer angeſchuͤret, Weſen der nach ausgeſtandener großen Nachtkaͤlte zu erwaͤrmen; als ſie nun ſort wollten, Hottontotten Sa en fie ein Loch in die Erde, watfen die todten Kohlen hinein, und piſſeten darauf. zerſtießen ſie die Kohlen, ruͤhreten alles durch einander, und beſalbeten ſich den bi feib nebft dem Gefichte rechtſchaffen damit, Nach) dieſer Berrichtung kamen fie zu lex voll Verdruß, daß wir nicht fo hurtig fertmachten, als fie. Endlich verlohren fie Geduld und rathſchlagten eine Zeitlang mit einander, worauf zween von ihnen in EL — —— Unſere Wegweiſer trieben uns ungemein. Sie giengen eine Strecke voraus, ärger Sieben Sie Hl 1 Gecnm Chamnam. 1086. —— € € Befchwerlisund Entfräftung, daß alles zuvor überftandene Elend uns nichts dagegen beduͤnkete. her Zug. Nahrungs: mittel in: den africanifchen Wüften, Zween Hol: länder kom⸗ men ihnen entgegen. 230 Keifen der Franzoſen und anderer Bi Eile voraus giengen. Der dritte blieb bey uns, ohne jemals nur einen Schritt abzunt! chen, er hielt aud) ftille, wenn und fo lange wir wollten, — Dergeſtalt giengen wir ganzer ſechs Tage hinter ihm her, aber mit ſolcher Augenblicke mußte man über unwegſame Felſen klettern, davor man erſchrack, wenn ma fie nur anfad. Unſer Wegweiſer konnte fich an einigen Orten des Falles kaum jebft 0 halten, wiewohl er es gewohnet war, auf den fteilften Klippen herum zu fteigen. Ein Siamer wollten ihn gar todefehlagen, als fie fahen, daß er uns auf einen Berg los füßt“” der von fernen ganz unzugänglich zu feyn fhien ; denn fie dachten,er wollte uns nur deswege⸗ dahin bringen, damit wir ums Leben kaͤmen. Aber der zweyte Bothſchafter hieß ſie ie ſchaͤmen. Er ſtellete ihnen vor, der gute Menfeh gäbe fich unfert toegen alle Mühe, od" daß es im geringften feine Schuldigkeit wäre, und bey unferm jegigen Zuftande wäre un dankbarkeit das allerabſcheulichſte Laſter, das wir begehen koͤnnten. Gleichwie nun je Schwierigkeit, die von ferne unuberwindlich zu ſeyn fheint, ihre Größe allmählig verlien je naͤtzer man fie betrachtet, alſo kamen uns auch dieſe in der vormaligen Entfernung UM gänglich feheinenden Orte, immer gemächlicher vor, je mehr wir ung ihnen näherte, M die vermeynten Abgründe wurden gangbar. Mit einem Worte, ungeachtet unferer ir digkeit ‚unfers Hungers und Durftes, uͤberwanden wir alle Hinderniffe mit großem Muth Sin diefer Zeit lebten wir bloß von Mufcheln, die wir an der Sonne trockneten, un? fparfam zu Rathe hielten. Ein Gluͤck war es, wenn mir gewiſſe grüne Sträucher anlt fen, deren Blätter eine gewiſſe angenehme Säure hatten, und zum Gewuͤrze für un Mufcheln dieneten. Die Saubfröfche ſchmeckten ung ebenmäßig ungemein gut. Wir den fie ziemlich oft, infonderheit auf grünen Plaͤten. Die Heuſchrecken achteren wir nich fo ſehr. Doch ſchmeckete uns unter allem Ungeyiefer eines beffer, als eine gewiſſe grof Fliege oder ein ſchwarzer Käfer, der bloß vom Miſte lebet, und in folchem ſich aufhal Wir fanden ſie auf dem Elephantenmiſte in Menge, doͤrreten ſie am Feuer damit watt fie gekocht. Sch muß es geftehen, daß fie mir unvergleichlich angenehm ſchmecketen Dieſe Nachricht kann vielleicht jemanden nüglich ſeyn, der in dergleichen Noth gerärh, alt wir damals bekaͤmpften. zm) be — Der III Abſchnitt. | Ankunft der ſiamiſchen Geſandten bey den Hollaͤndern auf dem Vorgebirge der gufen Hoffnung, und ihre Ruͤckreiſe. re bes Morgens eine Anhöhe hinab fiegen, vor ums liegenden hohen Berges, über w machen den Siamefern die Zeche. Wie es den Portugieſen ergangen. Klaͤgliche Gefchichte ei: re je — unſers Zuges, fährt der Verfaſſer in feiner. Erzaͤhlung fort ME ten nad) dem glückichen Begegnen der Hottentotten, als wir um ſechs! ; erblickten wir vier Perfonen auf dem Gipfel elf m) %, d. 321. und vorher, S. elchen unfer Weg gieng. Man hielt fie anfe h Zweene Holländer Formmen ihnen entgegen. Die nes portugie N item? fi c ı len Siamer werden vom Eſſen entkraͤftet. Sie be: a a — preil — fih in das Fort auf dem Cap. Höflich: , nach Batavia. Sie kommen — — €, die fie daſelbſt empfangen. Die Holländer am. Warum Oceum Chammam als So ter nach Frankreich gefchickt worden. d uhr g⸗ = \ AT: al TEEN EM — — ASP — — BL SEE Due — — ET rn, en N * 25 — — * — — — \ nach Oſtindien. II Buch, U Cap. 23 231 1 für Hottentotten, weil man fie wegen weiter Entfernung nicht wohl erfennen konnte und Gecum Yun unglaublich zu ſeyn ſchien, daß eine folche Einöde andere Einwohner aufzumeifen hätte, bamnam, er weil fie gerade auf uns, und mir auf fie zugiengen, fo wurden wir mit unglaublicher de unferes Irrthums gar bald überführet, Wir fahen, daß es zween Holländer wa⸗ 9 und beyde voraus gegangene Hottentotten bey ſich hatten. Das Uebermaaß unſerer laͤßt ſich unſchwer aus dem bisher beſchriebenen Elende ermeſſen: aber den hoͤch⸗ Gipfel erreichete fie, da unſere Erloſer wirklich bey uns waren. Sie fragten vor allen a, ob wir Siamer, und welche unter uns die Borhfehafter des Königes unfers h ten wären? Man zeigte ihnen die legtern. Sie erzeigten ihnen große Höflichkeit, ers "a uns fodann, Plag zu nehmen, und ließen zweene mit $ebensmitteln beladene Caffern h eh treten. Bey dem Anblicke feifchen Brodtes, gefochter Speifen und Weins, vers Nuten wir unfere Entzuͤckung nicht mehr zu mäßigen. Einige fielen den Holländern zu gen und umarmeten ihre Knie. Andere belegten fie mit dem Namen ihrer Väter und ge. ‘ch meines Ortes war fo voll Dankbarkeit fir diefe unfehägbare Wohlthat, daß I Ihnen auf der Stelle zeigen wollte, wie hoch ich ſelbige ſchaͤtzete. Als unſer erſter Both⸗ Kiffer uns befahl, voraus zu gehen, und einiges Fuhrwerk für ihn zu beftellen : fo ver⸗ Ne er ung afferley Juwelen an, die ihm der König zu verfchenfen mitgegeben hatte, * hatte er fuͤnf in Ringe gefaſſete ſehr große Diamanten gegeben. Ich verehrete alſo * Hollander einen davon, um ihnen meine Dankbarkeit für die Rettung meines Lebens engen. atthe Das wunderſameſte hiebey war, daß, nach dem Effen und Trinken, wir gänzlich Die Siamer raͤſtet, und außer allem Stande waren, nur einen Fuß zu rühren. Keiner Eonnte werden vom Au inmat aufehen ohne unglaubliche Schmerzen zu foiven, Mit einem Worte, bie Eſſen eutkräfs % Ander mochten uns vorſtellen, wie fie wollten, wir hätten nur noch eine Stunde We N ‚dig zu ihrem Wohnplage, und koͤnnten ja daſelbſt nad) Wunfche ausruhen : fo hatte Niemand weder Kräfte noch Muth, einen fo kurzen Meg zu unternehmen. As un: Ang oohiefäter unfer Unvermögen fahen: fo ſchickten fie die Hottentotten nach einem Fuhr⸗ te. Dieſe kamen innerhalb zwo Stunden mit zween Karren und einigen Pferden zu⸗ Doch die letztern halfen uns nichts, weil ſie niemand beſteigen konnte. Wir ſetzten alſo auf die Karren, und fuhren nach dem hollaͤndiſchen Wohnplatze, der nur eine Möfifche Meile von dieſem Hrte lag. Wir fehliefen hier die Nacht auf dem Strohe, "weit ſanfter, als jemals in unferm größten Wohlftande, und erwachten mit dem füßen Ig,angen daß. wie nunmehr des ausgejtandenen ein und drenfigtägigen Elendes bin ro befrehet feyn würden, } if Unfere erſte Sorge war, die Holländer zu bieten, fie möchten den fiesen zurück ge: Sie begehen N Siamern einen Wagen mit $ebensmitteln entgegen ſchicken. Es geſchah folches fih in das a dne Verzug, und wir für unfere Perfon fuhren auf zween andern Wägen nad) einem Fort auf dem Ih ern hollaͤndiſchen Wohnplage, der fünf bis fechs franzöfifche Meilen von dem vorigen Ag um waren wir da, fo ſchickte der Statthalter den Borhfchaftern einige Soldaten fi, egfeitung entgegen, imgfeichen zwey Pferde. Allein, diefe fonnten fie wegen Leibes⸗ fe achheit nicht befteigen. Demnach blieben wir auf unfern Wägen, und hielten in ſelbi⸗ den fern Einzug, in die von den Holländern auf der Rhede des Vorgebivges erbauete bu 9: Der Befehlshaber ſchickte den Borhfehaftern feinen Secretär entgegen, fo ihren Anzug vernahm, und ließ fie bewillkommen. Hierauf zogen wir durch * zwanzig ⸗ 232 | Reifen der Sranzofen und anderer Veeum _ zwanzig im Gewehre ftehende Soldaten in die Feftung, und vordes Statthalters Wohnung Chamnam Dieſer empfing die Bothſchafter unten an der Treppe, und bezeugte ſo wohl ihnen, — 108% den fimmtlichen Mandavinen, große Ehre und Freundſchaft. Er führere uns in den I —* die Ben Saal, noͤthigte uns zu ſien, bewirthete uns auf das befte, und ließ eilf Seide fie dafelöft em: feuern, um den König unfern Herrn in der Perfon feiner Bothſchafter zu beehren. f piangen. >. bathen inftändig, er möchte ohne den geringften Zeitvetluſt unferm erſten Bochſchafter, d wir nicht weit vom Strande, woran wir feheiterten ‚ zurück ließen, einige Hülfe angede f laſſen. Er gab zur Antwort, bey jegiger Jahreszeit falle es unmöglich, er wuͤrde 4 gleich nach derfelbigen Verfließung alle Sorgfalt deswegen anwenden, Zugleich ſagte eu es fey-unfer Gluͤck, daß wir uns an der Küfte gehalten hätten; wären wie tiefer ins al gekommen, fo hätten uns die Caffern in die Hände befommen, und ohne Barmherjigle ermordet. Die Hollän: As wir bey unferer Ankunft auf dem Vorgebirge die Schiffe im Hafen erblickten: ' * — erwachete die Hoffnung, unſere Freunde, und unfer werthes Vaterland wieder zu ſehen, m die Zeche. einmal in unferm Gemüthe. Das Anerbiethen des Defehlshabers vermehrete diefe z Vorſtellung, und brachte uns beynahe alles ausgeftandene Elend aus dem Sinne, hielt auch fein Wort, Sein Secretarius begleitete uns nad) der für ung zubereiteten n nung, woſelbſt wir mit aller Nothdurft überflüßig verforge wurden. Doch wurde all? und jedes, auch fo gar die Zimmermierhe fleißig auf Glauben geſtellet, und die Nehmt! den Staatsbedienten unferes Königes nach Siam zugefchicker, die fie bey Heller und Pfen⸗ nig bezahleten, ohne das geringſte zu vergeſſen, auch ſo gar die Loͤhnung nicht fuͤr den Hl ficier und die Soldaten, die ung eritgegen famen, und während unferes Aufenchaltes 4 dem Vorgebirge, vor unferm Haufe Wache ftunden. ä Wie es den Die Portugieſen kamen acht Tage vor uns dahin, hatten aber noch mehr ausgeſtan Portugieſen den, als wir. Ein portugieſiſcher Auguſtinermoͤnch, der die nach Portugall beſtimmten ergangen . Bothſchafter auf Befehl des Koͤniges begleitete, machte uns einen Abriß von ihrem Elend der ung die Thränen aus. den Augen lockte. Er fagte, der grimmigfte Tieger wäre wel herzig geworden, wenn er das Winſeln und Klaggefchrey dererjenigen, die vor Hunger un Martigfeit umfielen, gehoͤret hätte, Sie fleheten umden Beyſtand ihrer guten Freunde un i Bekannten, aufdas wehmüchigfte, aber vergeblih, Niemand kehrete fich an ihr Weh klagen. Das einzige Merkmaal einer Menſchlichkeit, das man von ſich gab, wenn ſie fielen, war dieſes, daß man ihre Seele Gott befahl. Man wendete die Augen weg/ u verftopfte die Ohren, damit man nur das Ängftliche Winfeln nicht anhören, und den at merlichen Anblick der mic dem Tode ringenden, nicht ausftehen durfte. Faſt alle Saul ben ſank einer dahin. Sie verfohren auf diefer Reife, ſeit ihrer Trennung von uns fund bis fechzig Perfonen, von allerley Alter und Stande ‚ Ohne die zuvor verjtorbenen, woru⸗ ter auch ein Jeſuit war, ein ſehr alter und baufaͤlliger Mann. J— Klägliche Ges Doch die allerklaglichſte Gefihichte, die man je erhöret, und welche vielleicht ni nhihte eines mals ihres gleichen gehabt hat, gieng mit dem Hauptmanne des Schiffes vor Et 7 — ein vornehmer, reicher und tugendhafter Mann hatte auch ſeinem Koͤnige wichtige * Hauptmanes (te geleiſtet, und ſtund bey ſelbigem wegen feiner Tapferkeit und Treue, in großer ON, Sein Name will mir jego nicht beyfallen: man rühmete aber fein Geſchlecht für eine® vornehmſten in ganz Portugall. Diefer Hauptmann nun hatte feinen einzigen So von etwa zehn bis zwölf Jahren mie fich nach Indien geführer, entweder yamirer die Auf ; nach Oſtindien. IT Buch. XII Capit. 233 ſt be Nie Y Zeiten vertragen lernete, ober weil er die Auferziehung eines fo geliebten Kindes Gecum mand anvertrauen wollte. Der junge Menſch beſaß auch in der That alle Eigenfchaf- Chamnam Rad die jemand beliebt machen koͤnnen. Er ſah gut aus, war wohl erzogen, verſtund 1685. fie feinem Acer ſchon vieles, und zeigte übrigens fo viel Ehrerbierhung , Gehorfam und * gegen feinen Vater, daß er allen Kindern zum Beyſpiele dienen koͤnnte. Als ber I ofmann fich aus dem Schiffbruche rettete: fovertrauete er die Sorge, felbigen in Sicher⸗ * zu bringen ‚ Eeinen andern, als feinen eigenen Händen. Unterwegens ließ er ihm durch h ® keibeigenen tragen. Als aber endlich diefe Schwarzen entweder geftorben, oder doch fi entkraͤftet waren, daß lie felbft kaum mehr Friechen konnten: fo wurde das arme Kind fe wach, daß da es fich einftens Nachmittage gleich andern, auf einem Hügel nieder: h © und rufen wollte, es nicht wieder aufftehen konnte, fondern mit fteifen ‘Deinen da von blieb, und feines zu beugen vermochte. Diefer Anblick war dem Vater ein Stich ‘8 Herz. Ex ließ ihn zum Gehen Helfen, ja er half ihm ſelbſt. Allein, weil ev feinen hi Mehr rühren Fonntes fo mußte man ihn bloß fchleppen, und endlich ermuͤdeten dieje⸗ Me welche fein Water Darum gebethen hatte, fo gänzlich, daß fie es, ohne felbft liegen %e leihen, nicht länger mehr ausftehen konnten. Der unglücliche Hauptmann wollte fels Ri Sohn hierauf ſelbſt tragen, und ließ ihn auf ſeine Schultern ſetzen. Er mar aber viel Wach, nur einen Schritt: weit zu gehen, fonbern ſtuͤrzete mic feiner Laſt zu Boden. In Sohn fehien über feines Waters Schmerz weit betrübter zu feyn, als über fein eigen Mlük, Er bath zum öftern, er möchte ihn Doch nur fterben laffen; denn feine Betruͤb⸗ wiege ihm Durch Die Seele, und fönne fein geben doch nicht friften. Es glaubte "lich niemand, daß er den Abend erleben Fönnte, Endlich da er fah, feine Vorſtel⸗ „gen Sülfen zu nichts, als feinen Vater nur defto weichherziger zu machen, fo gar, daß bi üechaus mit ihm fterben wollte: fobath er die übrigen Portugiefen, auf eine fo wehmuͤ⸗ a Weife, davon das bloße Angedenken ihnen allemal Thränen auspreflefe, fie moͤch⸗ Sch den Hauptmann auf die Seiteführen, und für deffen Leben Sorge tragen. Zween onche redeten ihm ebenfalls ins Gewiſſen, und ſtelleten ihm vor, die Religion beföhle, x Erhaltung feines Lebens bedacht zu ſeyn. Alle Portugieſen ergriffen ihn hierauf ‚und, „gen ihn mit Gewalt von feinem Sohne weg, den man gleichfalls auf die Seite und an gg andern Ort ſchaffete, wo er biefelbige Nacht verſchied. Der Hauptmann konnte ſich das 1, tige Angedenken dieſer betrübten Trennung niemals aus dem Sinne ſchlagen. * te feine Schwermuth mit nad) dem Vorgebirge, und ftarb zween Tage nad) feiner Ans ONE daſelbſt 7). An Die vermeileten beynahe vier Monate auf bem Vorgebirge, weil wir fo lange at: Verweilen der Na ußten, bis ein Schiff nad) Batavia abfegefte. Allein, wir hatten völlige zween Mo- Siamer auf — Erholung unſerer Kräfte nöthig. Ein ſehr geſchickter Wundarzt nahm es über dem Vorge⸗ ij. Uns völlig wieder herzuftellen ; er fihrieb uns aber anfänglich eine Ordnung vor, die — fie zu Aug St anders als mit Mühe bielten. Es fiel uns ſchwer, unferer Eßbegierde Einhalt graften kom⸗ N dun ; allein, er jagte ung die Furcht ein, die Speifen münden uns erſticken, wenn wir men. Sagen damit ügerlüden. Demnach mußten wir mitten im Ueberfluſſe noch einmal. "ger leiden. = or * *) A. b 33 und vorherg. © Allgem. Reiſebeſ XTh. | Gg ie ee 34 a! Reifen der Sranzofen und anderer Occum Bor unferer Abreife vom Vorgebirge, erfuhren wir, unfer Unterſteuermann gilt Chamnam ſich aufeinenglifches Schiff geflüchter. Der Oberfteuermann wäre feinem Benfpiele ge 1886 folget: er Eonnte aber nicht, weil ihn. der Schiffer und das übrige Bootsvolk allzuge See Abreife bewachten, in der Abſicht, ihn nach Portugall zu führen, und für feine Nachlaͤßigkeit J Vvaca ſtrafen zu laſſen. Die Poriugieſen traten meiſtentheils auf hollaͤndiſche nach Amfte wi abgehende Schiffe, von welchem Orte fie nach Haufe zu fommen verhofften, Die a“ beitiegen nebft uns ein holländifches Schiff, das in der fpäten Yahreszeit auf das. a bivge fam, und uns glüdlich nach) Batavia lieferte, Wir unferes Ortes blieben 1 Monate in befagter Stadt, giengen im Brachmonate nah Siam zu- Schiffe, und Fat ” Kommen im Herbftmonate glücklich dahin. Der König, unfer Beherrſcher, erzeigere uns ganz auf nad) Siam. ordentliche Gnade und Wohlthaten, ige ss: Kaum war ich fechs Monate zu Siam gewefen , fo liefen die Gefandten des Koͤn cum Cham; von Frankreich mic ihrer Flotte in den Hafen ein, Oje: Vichaigen 0) oberfter St * nam als Both rath meines Koͤniges, befahl mir in feinem Namen, mic) an ihren Bord zu begeben, ale ſchafter nad) feine Dankſagung abzuftatten , ſowohl wegen des Schreibens, damit fie ihm beehretr N Sranfreich ge· wegen des Ebelmannes, den fie an ihn abgefchicket hatten. Auf meiner Reife Hatte id f ſchickt wurde. gjef portugiefifch gelernet, daß ich es derftehen, und zur Noth veden Eonnte. Dieſes die Urfache, warum mic) der Minifter zu diefer Berrichtung auserfah, und warum ua m gehends der Pater Tachard mich beym Könige zum Bothſchafter nach Frankreich und ausbarh. Ob ich mich'gleich von dem ausgeftandenen Elende Faum erholet hatte: 19 weckte Doch die Erzählung der aus Frankreich zurück fommenden Mandarinen eine 9— meine Begierde bey mir, ein Land, davon ſie ſo viel Wunders erzählten, ſelbſt in Aug M fein zu nehmen, infonderheit aber, einen Monarchen in der Mähe zu bewundern, pol Ruhm bis in die entfernteften Länder erſchollen. * DE A BCE BEE — — ——— ur Diem 0 Das XI Kapitel, ’ Beſchreibung des Königreiheg Siam, Der I Abſchnitt. Erdbefihreibung von Siam, ä * —— Vorläufige Anmerkungen. Landesbeſchreibung des Bekannt. Hauptſaͤchliche Städte an dem * Konigreichs. Deſſen Lage: Stadt Schia- nam, — fe ——— Comet mai. Louberens Muthmaßung. Urſprung des Lage der Hauptſtadt. Ihre Groͤße. —9 Fluſſes Menam. Bequeme Lage von Siam, Haͤuſer und Straßen. Wahre Bepennung ft — = — —— 3 nach Oſtindien. IT Buch. XIII Cap. 239 h Diele Arme zertheilet an ſie: es ergießen ſich aber diefelbigen alle in denjenigen Arm, Veſchreibung kn die Stadt umgiebt. An der Mittagfeite wendet fich der Fluß wiederum von {hr weg, von Siam. hr vertheilet fich abermals in viele Arme. Der Fönigliche Pallaft fteht gegen Mitter: i F, und an dem Arme, welcher um bie Stadt läuft. Man kann nicht aus der Stadt men, ohne über Waſſer zu fegen, ausgenommen, an Der Dftfeite, wofelbft ein Damm . ih einer Erdzunge ſich befindet. Pa | IN Die Stadt Siam ift ungemein weitläuftig, wofern man den Umfang ihrer Ihre Groͤße. Auer betrachtet. Aber es ift Faum ber ſechſte Theil dieſes Raumes bewohnt, nämlich | M der gegen Suͤdoſt liegende. Das übrige alles fteht entweder ganz leer, ober hat nichts * Tempel aufzumweifen. Gleichwohl wird die Zahl der Einwohner durch die Vorſtaͤdte, i „felöf die Ausländer wohnen, merklich vergrößert. Die Straßen find breit und gerade, Ihre Käufer h inigen Orten mit Bäumen befeget, und mit Ziegelfteinen gepflaftert. Die Haͤuſer undStraßen. > niedrig, und von Holze, wenigſtens doch der Landeseingebohrnen ihre, welche in ei⸗ lchen Gebäude gewaltige Unbequemlichkeit von der Hige ausftehen. Die Straßen en meiſtentheils durch ſchmale Candle beräffert, welche verurfachen, daß man Siam Lenedig vergleicht, Es gehen viele, aber fehlechte hölzerne Brücken darüber, aud) ige Yon Ziegeljteinen, welche jedoch fehr hoch und beſchwerlich zum darüber gehen find. h Sa Souberefaget, der Name Siam ſey den Siamern felbft unbekannt, Wie esfcheint, Wahre Be- ben die Portugiefen diefes Wort aufgebracht, gleichwie noch andere mehr, da⸗ nennung von "Man den Urfprung ſchwerlich errathen wird. Sie gebrauchen ihn als den Namen des Siam. lles, nicht aber des Sandes a). Die Siamer haben ſich den Namen Tai beygele» * der in ihrer Sprache frey bedeutet, beynahe wie unſere Vorfahren ſich Franken nen- IN Indem nun Meuang auf fiamifch ein Koͤnigreich heißt: fo nennen fie ihr Sand Nrang.tai, das ift Königreich der Freyen. Die Stadt Siam trägt bey ihnen den —* Soyſoe thi ya, woraus die Ausländer India, Judia, Judea und Odioa et. de Die Abkunfe der Siamer ift eben fo ungewiß, als ber Urfprung ihres Namens. Sie Siamiſche M über dieſes ihre Geſchichte ſehr geheim, welche uͤbrigens voll Fabeln, und in wenig see duoern befchrieben ift, weil fie feine Druckerey haben. Das Jahr 1685, in weldyem Ta = Einwvohe w das erfte. mal dahin veifete, war das 2229fte von ihrer Jahrzahl, welche mit dem „er, De der Sommons Codom, Urhebers ihrer Keligion, beginne. Den Regierungsan: u ihres erften Königes, fegen fie ins 1300 Jahr befagter Rechnung, und zählen inner: — Jahren zwey und funfzig Koͤnige, aus allerley Geſchlechtern 6). Nebſtdem — nicht, ob fie nur ein einiges Volk find, das von den erſten Menſchen, welche d ‚And bewohneten hergefommen ? oder ob nachgehends vielleicht ein anderes Volk wider Villen der erften Einwohner hinein gekommen ſey? Die Haupkurfache dieſer Bermus Ng, entfpringe daher, weil zwo Sprachen bey ihnen üblich find, eine gemeine und eine te Ninreiten, noch aus welcher Sprache fie find, die Pequer, Laos, Mogolen, Siamer, uf. w» N. bl es fheint, er Halte fie für ſineſiſch. E.L. 4) Bervaife hat eine Geſchichte des Königreichs Reno Bu bemerfen iſt Hierbey, daß die mei- Siam geliefert; und Van Vliet eine hiſtoriſche been Amen, die wir den indianifchen Ländern Nachricht defielbigen, welche des Herberts perfins Any, + Auch Namen der Völker find, folglich nifcher Reiſebeſchreibung angehaͤnget iſt, wohin IM rechtswegen fagen follte , der Königüber man dem geneigten. Leſer verweiſt. 240° Neiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung eine fir die Gelehrten c). Sie ſelbſt ſagen, ihre Geſetze wären auslaͤndiſch, und ein! | von Siam. aus dem Lande Laos ber. Doch diefe Sage ift deſto unwahrſcheinlicher, ML, bey den Laos im Schwange gehende Nachricht befaget, ihre Könige und meijten eſch kaͤmen aus Siam her 4). eu Betrachtet man die Sage des Sandes, melches fo niedrig liege, daß es det „gleichfam durd) ein Wunder entgangen-zu feyn fcheint ; ferner, die alle Jahre a Hende Ueberſchwemmung, die aus ſolcher entftehende, fo zu fagen, unendliche Menge” „Ungeziefer, und endlich die unerträgliche Hige: fo ift es nach des Loubere Ma „fehwer, zu begreifen, wie jemand den Entfchluß faffen Eonnte, diefes Sand zu bewehn „es ſey denn, daß die Nachbarn deſſelbigen allgemach weiter fort ruͤcketen, ſo oe „Erdreich nad) und mac) angebauet wurde. Daher iſt zu vermuthen, bie auf ich " „flachen Lande wohnernden Siamer müßten von denen herſtammen, welche das nordln „Gebirge bewohnen, und noch jetzo den Namen Tay yai oder große Siamer führen Der II Abſchnitt. Einwohner von Siam, ihre Kleidung, Wohnungen und Lebensart Vermiſchung mit Fremden. Zu Siam find vier⸗ pel des Königes. Worinnen das vornehme 4 zigerley Landesleute. Leibesgeſtalt der Siamer. ſen der ſiamiſchen Haͤuſer beſteht. Haupt! i Wie fie ihre Haare tragen. Ihre gemeine der Pagoden, Das Innere des Pain Tracht. Kleidung der Großen. Des Königs Garten zu Luvo. Jagdhaͤuſer in den Be Kleicung. Kopfihmud. Schupe. Kleidung Geräthe der Giamer. Tafelgefehier. in der Weibesperfonen. Ihre Sittſamkeit. Webrir- geraͤthe des Königes. Gewohnliche SP gi ger Schmuck. Reinlichfeit der Sinmer. Ihre Siamifhe Tunfen. Del. Burter. KA gar Bäder. Ihre Bauart und Haͤuſer. Franzoͤ— Siamer fpeifen nur die Gedärme. Hecht Rz fiiche Herberge. Vornehme Käufer. Der beit des Fleiihesin Siam. Gewoͤhnuche Ki Mohren und Chineſer ihre. Pallaft und Tem⸗ heiten dafeldft. Kinderpocen. 4 rer a bemerfet heutiges Tages, daß das fiamifihe Gebluͤte mic ausländifchen fo mifchee it. Ohne Die Peguaner und Laos zu rechnen, welche man der MA . ſchaft wegen, für eben daſſelbige Volk halten Eönnte: fo ſcheint es, die Handlungsfte ka imgleichen die Kriege mit China, Japan, Tunfin, Cochinchina, und ander dern des füolichen Afiens, hätten eine große Menge Handelsleute und Flüchelinge frz Zu Siam find Siam gelocket, die ſich nachgehends im Sande gefeget. Man zählet in der Hauptſtadt he sh sig unterfchiebliche Nationen, welche befondere Vierthel der Stade und der Vorſtaͤdte ohnen, Wenigſtens fagen doch die Siamer, befagte Zahl ſey fo groß. Vielleicht far 1 muß man fie unter die bey den Indianern gewöhnliche Auffehneiderenen rechnen. ME bere bezeuger, als die Abgeordneten der Yusländer zu Siam, die man dafelbft Die ve Völker nennet, ihn als franzöfifchen Bothſchafter begruͤßet, fohabe er nicht mehr 4 und zwanzig verſchiedene Sandesleute gezählet 5). Er faget ferner, das Sand fen dei! ih! im geringiten nicht volkreicher: denn die Siamer zaͤhlen jaͤhrlich alle Maͤnner, W 2 und Kinder mit großem Fleiße: aber nach ihrem eigenen Geftändniffe, Hatten fie nur ru dr i a — d e) Man leſe, was unten von der ſiamiſchen Spra⸗ ſchen Völkern gelten, indem fie ſaͤmtlich zwo⸗ che und Schrift beygebracht wird: allein die aus mehr Sprachen haben, darunter eine nur den beyden Sprachen hergenommene Vermuthung chern und bey den Gelehrten gebrauchet — müßte, wenn fie richtig wäre, bey allen indiani⸗ ; . z ei 8 = on 5 12) — — — —ú IHREM KINDE Are Baar a ers PR 5 anne. ai — — > ; —— A E Due PR — — ai er ——— ea ei rare nach Dfkindien. TE Buch, XIT Cap. agr af in einem fo weitläuftigen Königreiche nicht mehr als neunzehnhundert taufend See Beſchreibung Ya unden wiewohl auch in diefer Zahl eine große Menge Flüchtlinge, melche in die von Siam. Salder laufen, damit fie dem Drucke der Großen entgehen g), nicht mit begriffen find- hee — Landeseingebohrne ſind mehr ze als groß, aber wohl gemacht. Die Dr Leibesgeſtalt —* fihtes, fo wohl bey Manns‘ als Weibesperfonen , koͤmmt mehr einer Raute, als des Siamen ni Hrunde ähnlich. Oben an den Backen iſt es breit und erhaben: allein die Stirne Kb fogleich ſchmal, und läuft endlich beynahe eben fo fpißig zu, als das Kim. Sie N, 1 Eleine Augen, von mittelmäßiger Lebhaftigkeit. Das Weiße ift insgemein gelblich. die angen find eingefallen, weil fie oben allzuweit heraus ſtehen; der Mund ift groß, a dick und blaß, Die Zähne vom beftändigen Betel Fauen ganz fehwarz. Die Öes ve farbe ift ſchmutzig, nämlich braun mic roth vermifcher, wozu die Hitze das ihrige nicht h iger beytraͤgt, als die Herfunft. Die Raſe ift kurz und ſtumpf, die Größe der Oh— ve gemein, Die Größe der Ohren ift bey ihnen ein hauptfächliches Stüc ber Schön bed gleichwie überhaupt überall im Morgenlande, nur mit dem Unterfchiede, daß einige ax; hren, um ihnen eine mehrere Sänge zu geben, unterwärts ziehen, übrigens aber feine Bere föcher darein bohren, als es fir Ohrgehänge nöthig fällt ; andere hingegen, nad) urchbohren das Loch allmählig erweitern, indem fie immer dickere Stäbchen hinein- hi! bis man endlich mit der Fauft durchfahren kann, gleichwie im Königreiche Laos Bay lebt, Die Siamer haben von Natur große Obren, ohne daß die Kunft etwas dazu a 6, 5 V bi Ihre Haare ſind ſchwarz, grob und glatt. Ein Geſchlecht wie das andere ſchneidet Wie fe ihre Ki “- kurz ab, alfo daß fie nur bis an die Ohren reichen. Ledige Perfonen , ohne Unter Haare tragen. N des Gefchlechtes, ſchneiden fie oben beym Wirbel mie Der Scheere ab. Unter ſelbi⸗ Kae fie einige aus, in Geſtalt eines £leinen und zween Thalern an Breite gleichen fin Unterhalb diefes Kreifes laſſen fie die übrigen Haare bis an bie Schulter wach⸗ hf Die Frauen bedienen ſich Feiner Schminke. Loubere nahm einftens wahr daß ein ges | er vornehmer Herr blaue Beine hatte,und daß das lau eben alfo befchaffen war, wie es % 1 Sestindetem Schießpulver auf der Haut zu entftehen pfleger. Auf Befragen erfuhr er, R, Ydiefeg Blau ein befonderes Merkmaal der Öroßen ‚als welche nach Beſchaffenheit ihres %8, ein größeres ober kleineres Stuͤck ihres Leibes alfo ausziereten, gleichwie denn He, önig ſelbſt von der Fußfohle bis an bie Herzgeube blau gefärbet ſey. Unterdeſſen Abm er von andern, es gefihähe nicht fo wohl aus Pracht, als aus Aberglauben, Die Siamer laufen beynahe ganz nadend, Sie gehen mit bloßem Kopfe und Ihre gemeine D ur um des Wohiſtandes willen tragen fie ein Stuͤck gemalte Leinwand von Tracht. en ditehalb Ellen lang, um die Lenden und Schenkel, Zuweilen nehmen fie, ſtatt ber alten Linwand; Seivenzeug, entweder fihlechten, oder mit Gold und Silber geſtickt. das; Die Mandarinen tragen benebft diefem Pagne, auch ein Hemde von Muſſelin, Kleidung der don hnen ſtatt der Weſte und des Rockes dienet. Sprechen ſie mit einem Mandarinen ofen, nem hoͤhern Range; fo ziehen fie das Hemde aus, und wideln es um ben Leib, um damit Ka erden de la Loubere, a. d. 25. und Siamer. la Koubere a. d. 18. und 28 ©. ) ER As 4 Y F Ebendat. a.d.98 ern nennet man Tay- noẽ oder Heine 2) Man fehe die zweyte Neife des P. Tachards. llgem. Reifebef X Th. —— 242 Reiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung damit anzuzeigen, daß fie bereit ſeyn, feine Befehle zu vernehmen, Beſagte Hemde habe — feine Halskragen; fie ſtehen vorn offen, daß man die Bruft ſieht. Die Aermel bar, bis an die Hand herab, haben etwa zween Schub im Umfreife, und find weder oben m unten gefaltet. Der Stod ift fo. enge, daß man fie nicht über den Pagne bringen ka N fondern fie fehieben ſich Dafelbft zufammen und machen Falten. Des Winters bang! Großen zuweilen ein Stüc Zeug oder gemalte Leinwand wie einen Mantel um die gen teen, oder auch wie eine Binde, und ſtecken die Enden mit vieler Artigkeit unter Yemen durch. Des Könige Der König von Siam träge eine Weſte von ſchoͤnem Brocade mir fehr engen ern Kleidung · Kopfſchmuck. Die weiße hohe und ſpitige Muͤtze wird ſo wohl von dem Koͤnige, als v Schuhe. die bis an Die Hand reichen, Ueber der Weſte Hat er ein Hemde mit europäifchen gend ten oder gewirften Spitzen beſetzet. Kein Menfch darf eine folche Wefte ragen, en - fie nicht vom Könige felbft verehret befümme, welche Gnade aber nur den vornehm Herren wiederfaͤhrt. Zuweilen ſchenket ihnen der König auch eine feharlachene Welt bis ans Knie reicher, vorne acht bis zehn Knöpfe bat, und nur im Kriege, oder auf", Jagd, getragen wird. Sie bat ſehr weite Aermel, aber ohne weitern Zierrath; Ne v chen auch nicht einmal bis an den Ellenbogen. Es it in Siam der durchgängige brauch, daß der König nebft feinem ganzen Gefolge im Kriege oder auf der Jagd roth — kleidet geht. So gar die Hemden, die man unter die Soldaten austheilet, find vol 4 faͤrbet. Wenn eine fonderbare Feyerlichkeit vorgeht: fo erfcheinen fie ‚mit ſelbigen Gewehre, on jr Bornehmen, getragen, doch hur zum befondern Staate. Des Königes feine-ift mit nem Kranze, oder mit einer Krone von Yurdelen , gezieret, hingegen der vornehmſten at mit Kraͤnzen von Golde, Silber, oder vergoldetem Schmelze, woran man ihre ft fennet. Sie tragen dieſe Müge nicht, als nur in Gegenwart des Königes, oder wei zu Gerichte figen, oder auch zum außerordentlichen Prachte, Die Muͤtze wird mit! Bande unter dem Rinne angebunden, und vor niemanden abgenommen, Mm Die Muhamedaner tragen Baborfehen, das ift, fpisige Pantoffeln, ohne of, und Zerfenleber, und laſſen fie vor der Thuͤre des Gemaches ftehen, um felbiges nl N | verunveinigen. Die Ehrerbierhung gegen den König, und Perfonen van einem Bi Range, ift die zweyte Urſache, warum man barfüßig vor ihnen erfeheine, Die PM brauchen fie nur auf der Reiſe. Der König läßt fich von allerley Farben Hüte me Der gemeine Mann weis wenig von diefer Gemächlichkeit; er bedecfer nicht einmal 9 Kopf gegen die Sonnenhitze, oder er gebrauchet auf das hoͤchſte nur ein —— wand dazu, und zwar bloß auf dem Waſſer, wo das Zuruͤckwerfen der Stralen gebt ſchwerlich fällt. Kleidung der ¶ Sm der Weibertracht ift einiger Unterfchied, Zwar wickeln fie ihr Pagne Ei Weibsperfor wohl um den Leib, als die Mannsperfonens allein , fie laffen die Seinwand nach ihrer⸗ nen. zen Breite herabhangen; dergeſtalt wird ein enges Roͤckchen daraus, das bis an DIE Be reichet, da hingegen die Mannsperfonen ein Ende der Seinwand, welches länger it, Pe andere, zwiſchen den Beinen durchziehen, und hinten in den Gürtel ſiecken. Das a Ende hänge vorne herab; und weil fie Feine Tafche Haben, fo binden fie gemeiniglt An » Beutel mit Betel darein, fo wie wir etwa Kleinigkeiten in einen Zipfel vom Schuh! ne knuͤpfen. Die ſtattlichſten Weiber tragen zwey Pagne uͤber einander, damit der ich r nach Oſtindien. Il Buch. XI Cap. 243 wii Bleibt, und gut ausſieht. Den Pagne ausgenommen, gehen die Weibesperfo- —— — Se nackend. Sie tragen feine Muflelindemde, wohl aber die Bornehmen ein großes —— ad ‚oder eine Binde, deren Enden fie zuweilen um die Arme wickeln. Wollen fie fm er artig machen: fo hängen fie es mitten vor den Buſen, druͤcken die Falten etwas zur Men, und laffen die Zipfel Hinten über die Schultern hinab hängen. Dieſer Bloͤße Ihre Site: Lachtet, find fie im geringften nicht frech, Cs giebt wenige Länder, mo die Einwohner ſamkeit. erley Gefchlechtes dasjenige fergfältiger bedecket hielten, mas der Gebrauch zu zeigen Vie ae Währenden Aufenthalts der frangöfifchen Gefandten in Siam, mußte man ig oldaten mit Pagnes zum Bade verfehen, um das Volk zu befriedigen, welches ſich mein darüber ärgerte, daß fie nadend in den Fluß fliegen. kb) * Die Kinder laufen bis ins vierte oder fünfte Jahr ohne Pagne herum. Go bald den fie diefe Kleidung tragen, werden fie bey der Züchtigung nicht mebr eneblößet. In Morgenländern ift es eine unerhoͤrte Befhimpfung, wenn man Prügel auf einen ent⸗ ten Ort des Leibes, der fonft Herdecket wird, befommt, und mag es daher rühren, Ay fe zur Beftrafung einen Stock gebrauchen, indem weder die Peitfche, noch die Ruthe, | Sy die Kleider empfindlich genug fiel. Die Siamer kleiden ſich nicht einmal beym afengehen aus, ſondern nehmen nur einen andern Pagne um, gleichwie fie bey dem fh; ebenfalls thun. Die Weiber baden eben fo wohl im Fluffe, als die Männer, und "Mmmen darinnen herum. dan Koſtbare Pagnes, das iſt von geſticktem Seidenzeuge, oder von ſehr feiner gemalterlein⸗ _Mebriger di — niemand tragen, als wer fie vom Könige bekoͤmmt. Gemeiniglich beftectet man Schmud. Sage legten Finger an der Hand mit jo vielen Ningen, als man will. Halsbänder und Unp hänge find in Siam nicht gebräuchlich; bingegen Dhrengehänge bey Weibesperfonen a ndern von beyderley Gefchlechte. Sie find gemeiniglich in Geftalt einer Birne, nen Golde, Silber, oder vergoldetem Schmelze. Die Jungen und Mägdchen von Kug em Gefehlechte tragen Armbänder, doc) nur bis in das fiebente oder achte Jahr. 9 haben fie an den Armen und Beinen goldene oder filberne Ringe. ki Die Siamer halten fich ungemein reinlich. Sie befalden fih Hin und wieder am Reinlichkeit dan fie beftreichen die Lippen mit einer gewiſſen wohlriechenden Salbe, und macjen fieder BERN * noch blaſſer, als ſie von Natur ſind. Sie baden ſich alle Tage drey bis viermal, öfter, Sie legen keinen wichtigen Beſuch ab, ohne fich vorher zu baden, und die: Oben m Stück von ihrer Höflichen gebensart. Sodann bezeichnen fie ſich mit Kreide, an der Bruſt, damit man fehen folle, fie kaͤmen erft aus dem Bade. Sie baden fich auf zweyerieh Weiſe: entweder fteigen fie in das Wafler, gleichwwie Ihre Bäder. ur Der fie laſſen fich etlichemal Waſſer auf den Leib gießen. Mit diefer legtern Weiſe x en, bringen fie öfters länger als eine Stunde zu. Sie dürfen das Waſſer zu ihren ſe di Kern nicht erſt waͤrmen; denn es bleibt ohnedieß allezeit warm genug. Ungeachtet Mage Zähne ſchwaͤrzen, fo geben fie ſich dennoch erftaunliche Mühe ihrentwegen. Sie das a Ihre Haare mit wohlriechendem Waſſer und Dele. Sie haben finefifche Kaͤmme, » ein Gebund Zacken oder Kammzähne, das mit Drathe feft umwunden ift. Den nd, — fie aus, haben auch von Natur wenig, aber die Nägel ſchneiden fie nicht ad, Mi, hatten fie nur veinlich. La Loubere ſah Tänzerinnen, die lange £upferne Nägel inger geftogen hatten, um defto größere Anmuth zu zeigen. Befannter er h 2 nit⸗ h RR Konbere a. d.78 © 244 Reiſen der Sranzofen und anderer Beſchreibung ſchnitten die Chinefer vor dem tartarifchen Einfalle weder die Nägel, noch die Haare, nf von Sam, den Bart ab, " Ihre Banart Begnügen fih die Siamer mit fehlechter Kleidung, fo treiben fie, was Bohn and Haͤuſer. Geräthe, und Koft betrifft, eben fo wenig Pracht. Sie find bey ihrer allgemeine, in much dennoch reich, weil fie mit wenigem vergnügt leben. Ihre Häufer find zwar. fe - haben aber viel Hofraum.. Boden, Wände und Dach, beftehen aus Flechtwerke von fpaltenem Bambusrohre, welches zum öftern nicht fonderlich enge beyfammen in Das Haus felbft ſteht um der Ueberſchwemmung willen auf Pfählen von Bambusted in der Dice eines Schenfels, und dreyzehn Schub hoch von der Erde, indem das sb öfters fo Hoch zu fleigen pflegt. Die Zahl der Pfähfe beläuft fich auf vier bis ſechs; ie darauf leget man andere Bambus, fkatt der Querbalken. Die Treppe ift eine bloße & die außen herab hängt, wie an einer Windmühle. Die Ställe ftehen gleichfalls Non Luft, und haben Aufgänge von Flechtwerke, damit die Thiere hinein fteigen koͤnnen. Heerd ift ein Korb voll Erde, der auf drey Stecken wie auf einem Drenfuße fteht. m — In einem dergleichen Gebäude wurden die franzoͤſiſchen Geſandten des Nachts, Herberge. ihrem Wege, von der See bis zur Hauptſtadt, allemal beherberget Wirchshäufer I es in Siam eben fo wenig, als anderswo in ganz Afien. Bon der Gaftfreybeil man bafelbft nichts, vermuthlich deswegen, weil jedermann bemüher ift, feine Seibel! verbergen. La Loubere erzählet, ein Franzos habe ein Wirthshaus aufgerichtet, ei . den Siameen Eeine $uft zum Beſuche machen koͤnnen, fondern fein ganzer Zuͤſpruch beit N in Europäern. Die Häufer, welche man am Ufer des Fluſſes für die Gefandten bau! hatten ihre Anmuth und Bequemlichkeit. Es beftund nicht nur der Boden eines Hau fondern auch feines Hofes, aus einem ausgeflochtenen Rofte,der auf Pfählen rubeter ! mit Dinfenmatten beleget war. . Der Saal und die Gemächer waren mit gemaltet & wand behangen, bie Zimmerdecen waren von weißem Muflelin, davon die Enden lich herab hingen. Die Zimmermatten waren weit feiner, als die im Hofe; und in ir Schlafgemache noch über diefes Teppiche darüber gebreitet, Es war alles ſehr reinl aber ohne den geringſten Pracht. Zu Bancock, Siam und Luvo, wo die —— Chineſen und Mohren Haͤuſer von Ziegelſteinen erbauet haben, legte man die Gef nr in fiamifche-Häufer, die man aber ihrentwegen nicht ausdrücklich bauete. Gleichte ſahen fie zwey gemauerte Käufer, welche der König von Siam für die —— Frankreich und Portugall zu bauen angefangen, aber nicht vollendet hatte, zweifelt aus ber Urſache, weil fie vermurplich nicht oft bewohnet werden Eonnten ; ). inte: Vornehme Die Hofaͤmter haben Haͤuſer von Tiſchlerarbeit, die man für große Kleiderſchra m Haͤuſer. anſehen ſollte, und worinnen nur dev Hausherr, feine vornehmſte Frau, und ihre beyperfelh, ’ e Kinder wohnen. Seine uͤbrigen Weiber bewohnen jedwede nebſt ihren Kindern Ih — nes kleines Haus, gleichwie auch jeder Leibeigener nebſt den feinigen. Alte diefe auſ chen oder abgetheilte Haushaltungen, ſind mit einer gemeinſchaftlichen Einfaſſung —9 Bambus eingeſchloſſen. Sie bauen nur einen Stock hoch, weil fie Plag genug pabt Käufer der Die Europäer ‚ Chinefen und Mohren fegen Häufer von Ziegelfteinen neben befagten so Mopren und Gebäuden, mit VBordächern, in Geftalt eines aufgefpannten Fenfterfhiemes, welche Chineſer. Sonnenſtealen auffangen, aber ben Zufluß der Suft nicht hindern. Andere haben — IR erſte Seife, worinnen er die Abſicht des Königes und feines Staatsbedienten eybringt. | nach Oſtindien. IE Buch, ZI Can. 245 elta f Wohngebäude, alfo daß das Tagelicht aus einem in das andere fällt, auch bie Luft — en in das andere ſtreicht, folglich einen Theil ihrer Wärme, verliert. Die Zim: . Yen NÖ groß und wohl aufgepußet, Die im erften Store fehen in den untern Saal, 7 — jedoch, feiner hohen Lage wegen, den obern nennen ſollte, und ber zuweilen mit ag umfaffet iſt, durch welche er das Tagelicht empfängt, Einen folchen Saale Kine Man eigentlich den Namen Divan bey, welches arabiſche Wort eine Rathsſtube oder N Verſammlungsort bedeutet. Es giebt aber auch noch eine andere Gattung Divans, Br auf drey Seiten mit einer Mauer umfaſſet find, an der vierten aber, Das iſt an (age en welche die Sonne das Jahr über am wenigften zu beſcheinen pfleget, offen * H.Bor dieſer Deffnung machet man ein Vordach. Innewendig iſt Der Divan % TS von unten bis oben mit Eleinen Mauerblenden gezieret, worein man kleine Porcellan⸗ lüße offer, AUmter dem Vordache laͤßt man zumeilen einen Brunnen fpringen. Rei Der Pallaft zu Siam, der zu Luvo „ Imgleichen einige Pagoden, find von Ziegel: Pallaſt und —— die Pallaͤſte ſelbſt aber, niedrig und gleich den gemeinen Wohnhaͤuſern, nur einen ma des * hoch. Die Pagoden find in Betrachtung ihrer Weite gleichfalls niedrig, auch Foniges. Pa hell, als unfere Kirchen. Uebrigens gleichen fie an Geſtalt unfern Capellen haben tu weder Gewölbe noch Decke, fondern die Dachfparren, worauf die Ziegel liegen „ find ih, Angefteichen, und mit einigen Goldſtreifen gezieret. Uebrigens wiſſen die Siamer m . Palläfte und Tempel äußerlich nirgend zu ſchmuͤcken, als am Dache; denn fie decken weder mit dem ſo genannten Calin, das iſt mit einer Gattung fhlechtem Zinne, oder u@ gefirnißten Ziegeln, nach Art der Chineſer. Dem ungeachtet heißt der Pallaſt * iam der goldene, bloß weil er innewendig einige Bergoldungen hat. Ihre Treppen el a8 ſchlechtes. Diejenige, welche in den Gehörfaal zu Siam führer, ift von Zie⸗ inen, aber keine zween Schuh breit, ſtoͤßt nur auf der rechten Seite an die Mauer, augen! auf der andern nicht die geringfte Sehne. Hingegen bedürfen die fiamifchen Herren fie feine; denn fie Eriechen auf Händen und Füßen hinauf, und zwar ſo ſacht, als ob hach des Soubere Ausdrucke, ihren König beſchleichen wollten, Die Saalthuͤre iſt ige, aber enge, niedrig, und ſchicket ſich ungemein wohl zur Treppe, indem ber Baus hin vermuthlich voraus gefeßet, es werde niemand feinen Einzug anders, als auf allen Yırız daften. Die Thuͤre an dem Saale zu $uvo ift etwas höher ; doch Der bafige A hf iſt nicht nur von einer neuern Bauart, fondern er wird auch nur für ein &uftichleß den, too der Monarch fich von feiner Hoheit mehr herabläßt, als in feiner Reſidenz. Ms; Der eigentliche Pracht eines Pallaftes zu Siam befteht darinnen, daß fein Bin r Borinnen N) Höhe mit dem andern hat, obgleich der Pallaſt nur aus einem einzigen Stod- — she ſei deſteht. Zum Beyſpiele, in dem koͤniglichen ſind die Gemaͤcher des Königes und —— den, rauen höher vom Boden erhaben, als alle übrige. Je näher bie legtern jenen find, go, deſteht. denn oͤher find fie auch; man muß allemal einige Stuffen von einem In das andere fleigen; dnace folgen in einer Reihe nach) einander, Eben diefe Ungleichheit findet man auch bey Rep Ahern, eines ift niebriger, als das andere, fo. wie Die Wohnung ſelbſt niedriger u US diefer Reihe von ungleich Hohen Dächern erkennet man die Stuffen der Hoheit. dir Mat zu Siam hat fieben, die alſo auf einander folgen. Die Reichsbeamten aufs e drey. Hin und wieder ſtehen viereckigte Thuͤrme am Pallafte, gleichfalls mit a Hh 3 & Zwiſchen den Wendekreiſen werden alle Seiten von der Sonne beſchienen, aber nicht zu einerlen Vahreszeit. DH BE u se Fr 246 Reifen der Sranzofen und anderer Beſchreibung als einem Dachſtuhle. Eben diefer Unterfchied hat auch bey den Pagoden Platz⸗ = von Siam. Goͤtzenbild ftcht unter dem hoͤchſten Dache; die beyden niedrigern find für das Bol * Hauptpracht Doch der Hauptpracht der Pagoden beſteht in vielen von Kalche und Ziegelftet! der Pagoden. erbaueten Pyramiden. Die höchften gleichen einem Kirchthurme an Höhe: die niedrig & find nur zwo Klaftern hoch. Ihre Geſtait ift rund; und weil ihre Dicke mit zunehm der Höhe abnimmt: ſo kann man ſagen, ſie endigten ſich mit einer Kuppel, Die ma gen haben am Ende eine fehr dünne und fpigige Nadel von Calin. Einige folche N behalten nicht immer einerfey Dice, fondern werden wohl vier bis fünfmal wechfelstte! dünner, und wieder dicker. Ihr Umkreis iſt da und dort mit vielen Schnirkeln gl!" die mit der Dicke der Nabel ebenfalls abnehmen, und fpisig zulaufen, gleichwie ſoda an dem Orte, wo die Nadel abermals eine größere Dicke befümmt, auch wieder an Auszierungen ihren Anfang nehmen, fe Das Innere Das Inwendige des Eöniglichen Pallaftes zu Siam, ift den Ausländern wenig | des Pallaſtes. kannt. Mach des Koubere Berichte wiffen die Großen des Hofes eben fo wenig davon \ fagen. Es ift auch diefes leicht zu glauben, wofern fie nicht weiter kommen dürfen, % in den Gehör: und Rathsfaal, 2) welches zwey Gemächer in einem großen Gebäude nt worein man fogleich eintritt, ohne durch ein Vorgemach zu kommen. Gleichwohl * Tachard in einige entlegene Zimmer, infonderheit zu Lvo: allein, ex beſchreide fie nic vermuthlich aus Ehrerbiethung für die Gewohnheit, welche jedermann den Eintritt in f bige unterfaget. Er gefteht felbft, es wohne niemand in des Koͤniges Palläften, als | — Frauen und Verſchnittene. Als die franzoͤſiſchen Geſandten in dem Pallafte zu Siam [iM feten: fo geſchah es in einem fehr anmuthigen Hofe, unter großen Bäumen, am Ra eines Luſtwaſſers. Zu $uvo fpeifeten fie in einem Gartenfaale, daran die Mauern mit # weißem und glatt geftrichenen Kalche beworfen waren. Diefer Saal harte an jedem eine Thuͤre, war auch mit einem Graben, zwo bis drey Klafter breit ‚ und fünf bis If Fuß tief, umgeben, In diefem Graben gab es ungefähr ein paar Dutzend Speingmall die in Öeftalt einer Gießkanne fprangen, das iſt, durch einen mit fehr Eleinen $Ö N durchbohrten Aufſaß. Das Wafler forang jedoch nicht höher ‚als dem Rande des Grab, gleich, weil man, anftaft das Waffer in die Höhe zu führen, die Becken vielmehr tief * geleget, und eben deswegen den Graben gemachet harte, Mitten im Garten und in m Höfen ftehen viele Freyfäle, davon die Wände nur halben Mannes hoch find. o Dach liegt auf Pfählen, die ihres Ortes auf der Wand ruhen. Diefe Orte gehoͤren — n für die vornehmen Mandarinen, welche mit kreuzweiſe über einander gefchlagenen dr da fißen, und ihres Amtes warten, oder ihre Aufwartung machen , das ift Hören, ob ihn der König nichts zu befehlen habe. Die geringern Mandarinen fisen im Garten, 3 Hofe, unter freyem Himmel, und fo bald fie ‚vermittelft eines gewiſſen gegebenen gehe, erfahren,der König Fönne fie fehen: fo fallen fie auf die Knie und Ellenbogen nieder, o gie fie ihn nicht fehen m), . 14 ’ e it Garten zu Der Garten zu duvo iſt nicht weitlaͤuftig. Die Abtheilungen find klein, und * Luvo. Ziegelſteinen eingefaſſet. In den Spaziergängen haben nicht mehr als drey Pe neben einander Platz. Indem er aber voll Bluhmen, mancherley Bäume, Garten An 7) &a Aoubere a. d. 97. ©. ſchreibung einiger andern Palläfte, und in —* m) Ebendaſ. a. d. 98 und vorherg. ©. fien find die Khönen he 5 Siam beſch ») Zn Tachards zweyter Reiſe ſteht die Be: ber, ! nach Oftindien. I Buch, XI Cop. 247 ind Springwaſſer ift: fo verurſachet dieſes alles einen angenehmen und artigen ‚dabey aber Befchreibung ietuͤelich ſcheinenden Anblick. von Siam. * Weil der König zum öfterft einige Tage nach einander jaget: fo hat er in 2 ki; Palläfte, oder vielmehr feſtſtehende Gezelte von Bambus, worein man nur as no⸗ in den Waͤl⸗ ige Geraͤthe bringen darf, wenn er ſich darinnen aufhalten will. * — er König hat ungefähr eben dergleichen Hausgeraͤthe, als-andere Leute, nur aber Bi er Maren, Das Bettgeſtelle der Siamer, ift ein ſchmaler ausgeflochtener Namen, ohne yore und Füße, Die meiften haben fein anderes Bette, als eine Binſenmatte. Se no ift ein bloßes Tiſchblatt mit. erhabenem Rande, aber ohne Öeftelle. Die Stühle * inſenmatten, bald feiner, bald groͤber. Zußteppiche dürfen fie gar nicht haben, es dann, daß der König fie damit beſchenkte; und iſt es eine große Ehre, wenn fie aus Ne von einerley Farbe beftehen. Die Reichen lehnen ſich auf Kuͤſſen. Was man in u von Seide oder Wolle machet, das ift in Siam von weißem ober gemalten un o), bet Bey Tifche haben fie weder Tiſch⸗ noch Tellertuch, weder Meſſer ‚ Söffel noch Ga⸗ Tafelgeſchirr. gen Das Fleiſch wird fehen in der Küche in Eleine Stüde zerſchnitten, und alfo aufgetr % Ihr Tafelgeſchirr ift von Porcellan ober Erde, nebft einigen füpfernen Gefäßen, u übrige Geräthe befteht aus fehlechtem oder gefirnißtem Holze, imgleichen aus Cocos ambus. Goldene und ſilberne Gefäße findet man in ſehr geringer Anzahl bey ihnen; des find diefelbigen entrveder ein Fönigliches Geſchenk, oder fie gehören zu ihrem Amte. imer zum Wafferfchöpfen find fehr artig aus Bambus geflochten. Das gemeine N si kochet auf den Märkten feinen Reiß in einer brennenden Eocosnuß, die man folglich einmal gebrauchen kann; der Reiß wird aber gar, ehe die Nuß völlig verbrennet P)- Die Saͤle, welche die franzoͤſiſchen Geſandten in den Pallaͤſten zu Siam und Luvo Hausgeraͤthe , Hatten voth gefirnißtes Tafelwerk, worauf einiges goldenes taub und Zugwerk er⸗ des Königs. in, Der — war * Fußteppichen beleget. Zu Luvo ſah la Loubere in dem h hoͤrſaale die großen Spiegel haͤngen, welche die franzoͤſiſche Flotte dem Könige mitge: t hatte, Don dem Rathsfaale giebt er folgende Beſchreibung: am Ende deffelbigen d ein Sopha, in Geftalt einer großen hölzernen Bertftelle, mit Füßen, Haupt und An brettern, alles mit Goldbleche überzogen, das Hauptbrett mit einem Teppiche behan- def, Aber ohne Himmel, Vorhänge, oder einigen andern Zubehör. Zun Häupten lagen de Küffen auf einander, worauf fich der König lehnete. An der Wand, zur rechten Seite tun Spda ‚ fah man einen fehönen Spiegel, damit der König von Frankreich den ‚König Un m durch den Nitter Chaumont beſchenket hatte. Das übrige einzige Auszie— £ uͤck war ein vergoldeter Sehnftuhl, worinnen fich der König den Gefandten fehen lieh, fi “den ein Tiab, das ift ein Becher zum Betel, ungefähr zween Schuhe hoch, mit © gearheiterem Silber überzogen, auch hin und wieder vergoldet. tego oft die Gefandten bey Hofe fpeiferen, ſahen fie allemal eine große Menge Silber: in. Cr inſonderheit große runde und tiefe Becken, worinnen man große runde und etwa G., Fuß weite Schalen auftrug. Die Schalen waren zugedecket, und ihre Füße ihrer A gemäß, Uebrigens waren fie mit Reiße angefuͤllet. Bey dem Obſte gab man gol⸗ dene v — w. ) AR Loubere giebt im andern Theil a.d. zo p Ebendaf. a.d, 102 ©. Rigen, ein Verzeichnig des finmifchen Hans: und 4) Ebendaf. a. d. 104 &. geraͤthes ihrer Waffen und Kleider, uf. w. ar 248 - Reifen der Sranzofen und anderer Beſchreibung dene Teller, welche der König ausdrücklich Deswegen machen ließ, um den Ritter — von Siam. mont damit zu bewirthen. Dem Könige wird nichts in flachen Geſchirren —— ſondern in tiefen, weil es nach ihrer Meynung feiner Hoheit gemaͤßer laͤßt. Ueber De beſteht fein meiftes Tafelgeſchirr, der allgemeinen Gewohnheit der afiatiſchen Höfe Folge, in Porcellan, welches er aus China und Japan im Ueberfluffe befümmt g)- , int Gewöhntishe In einem fo warmen Sande effen die Einwohner wenig, eben alfo, wie er Speifen. Sommer weniger effen, als im Winter. Ein Siamer lebet herrlich, wenn er des I ein Pfund Neiß, nebft etwas geräuchertem oder eingefalgenen Fiſche hat, welches of Faun einen Pfenning koſtet. Cine Parifer Pinte Arrack, oder Reißbranntewein, ‚In Siam einen Groſchen. Man darf ſich nicht wundern, daß dieſe Leute fo wenig Sr auf ihre Nahrungsmittel wenden, und daß man des Abends in allen Häufern nicht? in Sachen undsuftbarkeiten reiben hoͤret. Sie fönnen nicht wohl etwas tüchtig einfalzen, Me! allzuheißen Ländern das Fleifch nicht gern Salz annimmt. Allein fie lieben die ſchlecht ıf pödelten Fiſche, eflen fie auch lieber geräuchert, als frifch. Ya fie halten fehr viel ie ftinfende Fiſche alte Eyer, Heuſchrecken, Ragen, Eydechfen, und dergleichen GefhmeP” Es feheint die Natur lenke ihre Begierde nur auf leicht verbauliche Speiſen r). ; Siawiſche Ihre Tunken beſtehen gemeiniglich aus etwas Waſſer ‚ mit allerley Geräts Tunken. Knoblauche, Zwiebeln, und wohlriechenden Kräutern, als etwa Baſilien, vermiſchet. * machen viel Weſens von einer gewiſſen Tunke, die ſie Capi nennen, und aus kleinen fauleten Krebſen bereiten. Man verſicherte den Loubere mit ſolchen Umſtaͤnden, die allen Zweifel benahmen, es gaͤbe zwo Gattungen Fiſche, wenn man ſolche in ihrem 9— waſſer in Toͤpfen verwahre: fo zerfloͤßen fie nach kurzer Zeit zu einem Breye, und rl 9 ſich in ihrem Topfe nach der Ebbe und Fluth, dergeſtalt, daß ſie mehr oder weniger p einnähmen, nachdem das Meer an- oder abliefe 9). „on Dee, Butter, Statt des Saffrans haben die Siamer eine gewiffe Wurzel, welche ſelbigem,“ it Kaͤſe. fie zu Pulver geſtoßen wird, an Farbe und Geruche gleich komm 2), Sie bemalen af Kinder im Gefichte und am ganzen Leibe damit, weil fie diefes fie fehr gefund pl Man ſieht auch Feine andere Kinder auf der Gaffe, als mit gelben Gefichtern. a haben Feine andere Nüffe, Dliven noch Del, alsdas Eveosöl, Das feifche ſchmecket m gut. Die Milch der Büffelsfühe giebt mehr Sahne, als der gewöhnlichen; fie ma MM aber feinen Käfe davon. Butter it eben fo wenig im Gebrauche, Sie iſt — machen, und was aus Surat und Bengala dahin gebracht wird, das iſt beynahe @ ſchmolzen, wenn es in ein fo warmes Sand koͤmmt. (ih Die Siamer Sie geben den getrocfneten Fiſchen auf allerley Weife eine andere Geftalt , Oi — die die Zurichtung einerley bleibt, Zum Beyſpiele » fie ſchneiden ihn zu dünnen krauſen of — men, vie etwa geſchnittene oder ſpaniſche Nudeln. Sie genießen ſehr ſelten Fleiſch * Sandthieren, auch ſodann nicht, wenn es ihnen angebothen wird. Gefchieht es ja, 1 af ihnen die Gedärme, und wofür ung am Eingeweide am meiften ekelt, das liebfte. gänft dem Marfte wird allerley Ungeziefer gevöfter oder gebraten verkauft. Andere Fleiſch — g der Garkuͤchen giebt es in Siam nicht. Der König ließ den Franzofen das Ge 9— en und andere Thiere lebendig reichen. Das Fleiſch ift in diefem Sande überhaupf 3 eine ne ET rocken und unverdaulich; ja, die Europaͤer felbft achten es nicht mehr, wenn galt Fiſche, die Ebbe u, Fluch halten. zo ») Ebendaſ. a. d. 195 G | ?) Diefe Wurzel iſt unter dem Namen © 9 Ebendaf. a. d: 105&©, Indieus befannt, | Yang im Sande bleiben. Es fcheint, die M nach Offindien. 11 Buch. xugan Er aͤßigkeit werde der Natur immer gemäßer, Beſchreibung gl Tmer die Länder find, Das Wildprät lebet unter den Siamern in eben fo großer bon Siam. ni erheit, als das Vieh und die Hausthiere. Sie machen ſich nicht das minbefteBer- t. ki » daraus, weder es zu toͤdten noch es zu fangen. Sie koͤnnen die Jagdhunde nicht ehe Nebſtdem ift auch das Jagen wegen des hohen Örafes und der dicken Wälder ih, Sie tödten Hirſche und andere Thiere bloß deswegen, damit fie die Häute Beier Holländer verkaufen, welche damit ſtarken Handel nach Japan treiben =). Das HR in Siam nicht fonderlich theuer. Auf dem Lande gilt eine Kuh vier Grofchen, din der Hauptſtadt einen Thaler. Zwar gilt ein Schoͤps vier Thaler, und ein Ca⸗ ẽdrey his viere, es kommt aber daher, weil dieſes die gewoͤhnlichſte Speife der Moh⸗ u Ben ein Schwein gilt nur drey Grofchen, weil die Mohren diefe Thiere nicht Ym ’ in Dugend Hühner Foftet etwa acht Grofchen. Alles Geflügel vermehret fi) Ndeſto ftärfer, weil die heiße Luft beynahe allein hinreichet, fie auszubrüten x). Ahr y te Üeyr by * I daß man beynahe gar nichts von dergleichen Krankheiten höret, ‚die man bey ung net, Huften, Schnupfen, imgleichen alle übrige Gattungen Fluͤſſe, ſind in Si⸗ NN en fo gemein, alsin Europa, welches um fo viel weniger zu verwundern iſt, wenn man — * erw Delhe Denen, Ungeachtet die Siamer ungemein mäßig leben, oder vielmehr, wie Loubere mey: Gewoͤhnliche den neuangefommenen Europäern noch weit heftiger zuſetzet, als den Landeseinge⸗ Es wüten auch in Siam zuweilen hitzige Fieber, welche Verruͤckung im Haups ar. weil fie in Anfehung der wenigen Hiße ihres Magens die Mäßigkeit nicht beffer beob- Krankheiten. M, als die Europaͤer: fo leben ſie doch nicht länger, nod) find fie den Krankheiten weniger \ orfen, als wir. Die gemeinften Zufälle find ber Durchfall und die rothe Ruhr, Bruſtfluͤſſe erwecken. Entzuͤndungen find etwas ſeltenes; auch iſt das bloße taͤgliche Niemals toͤdtlich, ſo wenig als in jedweden andern Gegenden des heißen Erdftriches. Die hfelnden Fieber find hier zu Sande gleichfalls felten, aber hartnäckig, obgleich der Auer nicht lange waͤhret. Die große äußerlihe Hitze ſchwaͤchet Die innerliche derge⸗ AN Mer, daß es dafelbft eine ziemliche Zeit vom Jahre faft beftändig regnet. Allein, vom In Petlein ‚ vom Schlage , von ber binfallenden Krankheit, Gicht, Lungenſucht, und ale tungen der Colik, weis man wenig. Br; Hingegen find der frefiende Krebs , die Geſchwuͤre und Fiſteln etwas gemteines, Der fing viſe fo gemein, daß unter zwanzig Menſchen ganz gewiß neunzehn Damit angefteckee ’ Und einige wohl über den halben $eib. Den Scharbod Eennet man faum, und die —W eben ſo wenig. Hingegen ſieht man nichts haͤufiger, als dergleichen außer⸗ Ay iche Krankheiten, welche der Pöbel dem Beheren zufchreibt, Die Sranzofen find Nee grug ausgebreitet, ohne daß die Einwohner zu fagen wüßten, ob es eine alte oder rankheit in ihrem Sande ſey. Ob die es gleich viele andere anſteckende Krankheiten im Lande giebt: fo verdienen doch, Kinderpoden. Un: Kinderpocken allein, daß man fie für die Peft des Sandes anfehe. Sie räumen eltern erftaunlich auf. Sodann begraben die Siamer bie Todten, und a F nicht. 2) Ebendaſ. a. d. 115 ©. x) Ebendaf, Allgem, Reiſebeſ. X Th. — ER = nn Su." 2 | 1 RA En ne ! Reifen der Franzoſen und anderer 250 Befhreibung nicht. Unterdeſſen da ihr Gewiſſen fie beftändig treibt, den Verſtorbenen dieſe leßte er von Siam. anzufhun, fo graben fie diefelbigen nachgehends wieder aus, und übergeben fie dem 9 zu verzehren. La Loubere berichtet, fie ließen öfters drey und mehr Jahre vorbe) Mr chen, ehe fie diefe andächtige Ceremonie vornaͤhmen, weil fie aus der Erfahrung gel ) “hätten, dieſe Seuche beginne von neuem zu wuͤten, wenn man angeſteckte deichen ausgrebe⸗ Der III Abſchnitt. 4 Stände, Regierung und Soldatenweſen der Siamefer, 4J 4 Unterſchied der freyen und leibeigenen Siamer. Statthalter. Richterſtellen. Staat Gewalt der Herren über ihre Leibeigene. Die Siamer. Gerichtliches Verfahren. PA freyen Siamer machen nur einen einzigen Frage ftatt des Beweiſes. Feuerprobt · Stand aus. Allgemeine Beſchreibung des ſia⸗ lenprobe. Tigerprobe. Strafe des DI miſchen Volkes. Leute von der rechten und lin: Hofgericht. Kriegesweſen. Art zu fen Hand. Ihre Oberhäupter. Vorrechte der Außerordentliche That eines Prowenzals- 7 Mais. Beſchaffenheit der Aemter. Eid der te Mannfchaft. Natürliche Feſtigkeit von Beamten. Landſchaften des Königreichs Siam. am. Gluͤck eines frangöfifchen Der Landgerichte. Titel des Landrichters. Sein Schweres Geſchuͤtz. Kriegeselephanten 7° Amt und feine Gewalt. Purans oder zeitliche nung zu lagern und zu fehlagen. Seemac Unterſchied Die ungewiſſeſte Eintheilung der Siamer iſt in Freye und Leibeigene. Das If der freyen u. D wird man entweder durch die Geburt, oder durch Zufall, Zufälliger Weile 9 leibeigenen Siamer. Gewalt dedat Der Herr hat unumſchraͤnkte Macht über feine Leibeigenen; nur toͤdten darf! Herren über nicht. Er brauchet fie, feine Felder oder Gärten zu bauen, oder zu andern Hausge urn Li2 ihre Leibeige- ten, es ſey denn, daß er fie fonft ihr Brodt verdienen laffe, und dafür jährlich ein gel man es wegen Schulden, oder wenn man im Kriege gefangen wird, oder durch Auslf! # des Richters, Wer nur Schulden wegen, ein Seibeigener wird ‚ ber bekoͤmmt feine gen) wieder, fo bald er bezahlet: allein die Kinder, welche währender Leibeigenſchaft ihre * tern gebohren ſind, bleiben in dem Stande, darinnen ſie zur Welt kamen. Man wi ein Seibeigener gebohren, wenn die Mutter dergleichen war. Währender Seibeigenf werben Die Kinder getheilet, wie etwa bey einer Eheſcheidung. Das erfte, dritte, und fo weiter, alle die ungeraden, gehören dein Heren der Mutter: das zweyte, vierte af einem Worte, Die geradzählichten, gehören ihrem Vater, falls er frey ift, oder nr Heren, falls er leibeigen iſt. Unterdeſſen muß der Umgang der Eltern mie Benillig!” des Herrn von der Mutter gefchehen feyn; denn fonft gehören alle Kinder bemfelbigt" 4 von ihnen nehme, welches vier bis acht Ticals beträgt, das ift dritechalb bis fünf T 5 Der Unterfhied zwiſchen den ‚Seibeigenen des Königes von Siam und feinen De thanen beſteht darinnen, daß jene mit ihrer Perſon fuͤr ihn arbelten muͤſſen, und gen ihren Unterhalt bekommen, dieſe hingegen jaͤhrlich nur fechs Monate, aber auf % genen Unkoſten frohnen müffen, M g H Ebendaf. a. d. in7 S. In dem Artikel yon a) Man fehe oben di jamel” u, ihren Wiffenfchaften werden ihre Arzeneymittel » Si lea En dagegen angefuͤhret. (Bandes) als Compagnie, weil die Anzed if ; Soldaten von einer Norte nicht feſt — im 2) La Loubere, I Theil, a. d. 236 und vorher: noch auch alle zu einer Rotte gehörige Siam ap schenden S. Felde unter eben demſelbigen Hauptmanne f * nach Oſtindien. Il Buch. XIII Cap. al m ie Leibeigenen dev Unterthanen, leiſten dem Könige Feine Dienfte, Ob er nun wohl Befchreißung — gen m ieſer Urſache willen, einen wirklichen Verluſt dabey leidet, wenn ein freyer Menſch von Siam. ih ‚oeigenen gemacht wird: fo verlanget er. dach die Hergebrachte Gewohnheit, oder Den er Gerechtigkeit niemals zu verhindern 2). Du Eigentlich get es nicht an, die freyen Siamer in zweyerley Stände zu theilen. freyen in der Adel boſteht bey ihnen bloß im wirklichen Beſitze eines Amtes. Ein Gefchlecht, * — ich lange in einer Bedienung erhaͤlt, wird dadurch freylich beruͤhmt und angeſehen, doch einzige Stand Ya Fortwierigkeit des Ehrenſtandes gehoͤret unter die ſeltenen Faͤlle. Wer fein Amt aus⸗ HERE, der ift von dem gemeinen Manne in keinem Stuͤcke mehr unterſchieden a). m. Eben fo flüchtig ift auch der Unterfehied zwifchen dent Volke und den Prieftern, weil ni allezeit von einem Stande in den andern treten fan. Die Priefter find die Tala= Er Demnach) verſteht man unter dem Wolfe den Stand der Freyen, das ift die Be— FM Und die gemeinen Unterthanen. Si Diefes Bolk machet ein Kriegesheer, wozu jedermann angeworben iſt. Alle freye Allgemeine ger find Spaten, und müffen ihrem Landesherrn fechs Monate lang dienen. Seine Beſchreibung uldigkeit Hingegen ift, fie zu bewaffnen, auch mit Elephanten und Pferden zu werfe- des ſamiſchen AR wofern fie ihm Kriegesienfte leijten ſollen. Doc) da er feine Unterthanen niemals Volkes. u Kriege gebrauchet,, auch nicht immer Kriege mit feinen Nachbarn führer: fo braus er fie zu Haufe fechs Monate lang zu andern Berrichtungen. N Damit nun niemand diefer perfönlichen Dienfte fich entziehen möge, fo wird Das Volk aunühre genau abgezählet. Cs wird in die Leute von der rechten und von ber linken geute von der iu d abgetheilet. Diefe Eintheilung ift etwas eigenes; und ungeachtet in unferer Samım= rechten und bisher fo viele Völker gleichfam durch die Mufterung gegangen find, fo Haben wir linken Hand. ) dergleichen etwas nirgend angefroffen. Sie bezieht fich auf bie Ordnung, und es & dergeftalt jedweder, auf welche Seite er bey feinen Berrichtungen freten muß. Jede * ift abermals in gewiſſe Rotten abgetheilet 6), und jede Norte bat ihr Oberhaupt, Shte ber: m en Namen Nai fuͤhret c)- Diefes Wort iſt zu einem höflichen Titel geworder ‚ da-dänpter ie Siamer einander belegen, gleichwie die Ehinefen mic dem Titel Meifter oder Lehrer. Die Kinder gehören unter ihrer Eltern Rotte. Sind felbige von zivenerley Rotten: ren die ungleichen zu der Mutter, und die gleichen zum Bater. Unterdeffen muß de ai Wiſſenſchaft von einer ſolchen Heirath haben, auch darein willigen; ſonſt gehoͤren fe Inder zur mütterlichen Rotte. Obgleich alfo die Frauen und Talapoinen feine Dien⸗ —* ſo ſtehen ſie doch auf dem Muſterzettel des Volkes die Talapoinen deswegen, —* ihren Stand aͤndern, und den weltlichen ergreifen koͤnnen, wornach ſie unter die w hmaßigkeit ihrer Nais kommen; die Frauen aber deswegen, damit man weis, unter ® Norte ihre Rinder gehören. lehne Der ai hat das Borrecht, daß vielmehr er, als ein anderer ‚feinen Soldaten Geld Vorrecht der ‚en, auch den fremden Gläubiger deffelbigen befriedigen darf, Damit er ihm zum Leib⸗ Rai. en heimfalle, wenn er nicht zu bezahlen vermag. Weil der König einem jeden * i2 gesbe⸗ —R— die Reiſenden das Wort Nai mei⸗ allemal ins Feld fuͤhret, fo wenig als zur Arbeit. de DNS durch Hauptmann uͤberſetzen: fo bemer: Sein Amt ift nur, fo viel Leute, als man verlanz Una oubere, eg bedeute eigentlich zweyter oder _ get, von feiner Motte zu ſchaffen, es ſey nun zum hauptmann, indem dev RNai feine Rotte nicht Kriege, oder zur Arbeit, 1 Theil, a, d. 238 ©. i Beſchreibung gesbedienten ein Balon neb RR, Allein der geringfte Fehler, herein, kann ein Gefchleche um die wichtigften Aemter bringen. Nebſtdem find x die geringften Einfünfte oder Befoldungen damit verknuͤpfet. Der König verforget Hotbedienten mit Wohnung und einigem Geräthe, als etwa mie Schachteln von oder Silber, zum Betel, mit Gewehre und mit einem Balon; mit Elephanten, PIE und Buͤffeln. Er eignet ihnen den Genuß gewiſſer Frohndienſte zu, imgleichen $eib und einige Ackerfelder. Alles diefes fällt dem Könige wieder heim, wenn er den DAT. von feinem Amte abfeget. Doch bie hauptfächlichften Einkünfte der Bebienungen # Dr j vom DBeftechen ber, welches überall im Köni le dazu ftille fehmeige, Alle Beamte wollen au gen dießfalls mit einander unter einer Decke Richter darf fie ungeftraft annehmen, wofern man ihm nur Feine offenbare Unger — e 252 | Reiſen der Franzoſen und anderer ſt Pagayeurs oder Ruderknechten giebt: ſo haͤben auch von Siam Nais in jeder Rotte ihre Pagayeurs, die fie am Gelenke mit einem heißen eifen, darauf geftrichener Dinte-bezeichnen. Man nenner fie Bao, Allein andere Dienftt fit fen fie dem Nai nicht leiſten und, aud) diefe nur fechs Monate lang. Se zahlveichet Korte iſt, defto mehr Anfehen hat er: In Siam ſchaͤtzet man die Wichtigfeie der und Bedienungen nad) der Zahl der Untergebenen. Es giebt fiebenerley Ehrenftufen der"; weiche durch die Zahl ihrer Soldaten beftimmt werten. Ein Oc⸗ Mening ober H | über zehntauſend, iſt mehr als ein Oc⸗pan, welcher nur taufend anfuͤhret. DIE" der übrigen Ehrenftufen find: Oc ya , Oc-pra, Ocluang und Oc· Cune. Man ſie nicht nur den Statthaltern bey, ſondern auch allen Beamten im Koönigreihe, MT weil jedweder ein Nai ift. Unterdeffen verfnüpfee man nicht immer einerleh Ticel M J nerley Amte. Zum Beyſpiele der Barcalon, welcher oberſter Staatsrath iſt, trug Y weilen den Titel Pa⸗ya, zuweilen hieß er Oc ya. Hat ein Siamer zwey Aemte 9 kann ev auch zweene Titel führen. Diefe Vervielfältigung der Aemter, welche die BAU fälcigung der Titel nach ſich ziehe, hat zuweilen Sehler und Dunkelheit in die Be 2 von Siam gebraht A) . Wenn der König von Siam jemand zu einer neuen Würde erheber: fo leget ee", aud) einen neuen Namen bey; welche Gewohnheit bey den Ehinefen und andern Ma ändern gleichfalls im Schwange geht. Befagter Name ifk allemal ein Lobſpruch NIE einer Tugend. Selbſt die Ausländer, welche nach Hofe fommen, werden mit eine ren⸗ oder Önadennamen beleget, unter welchen fie während ihres Aufenthaltes zu o befannt find, A) Die Portugiefen Haben alle Großen der morgenländifchen Königreiche mit dem allgemeinen Zitel Mandarin beleger, ob er gleich in diefen Gegenden weder bey Bornehmen, noch Geringen bekannt iſt. Vermuthlich haben ſie beſagte Be— nennung aus dem Werte Mandar gemachet, wel: ches in Ihrer Sprache Befehlen heißt, eben wie die Araber aus dem Worte Amara, welches auf arabiſch gleichfalls Befehlen Heißt, ven Titel Semi Alle Aemter find erblich, und die Geſetze verbiethen, felbige für Geld zu tal den der Beamte begeht, ja bie blofie Wiltkähr des Sant greiche erlaubt zu feyn ſcheint, weil det f Unkoſten des Volkes reich werden, UN Kant ı il N ' 7 Sie nehmen ungefcheuet Geſchenke. Far gemachet haben. - e‘) La Eoubere, a. d. 246 und 247 ©. Pr f) Man vergleiche diefe Namen mit 5 welche aus Jooſt Schutens Nachriht bracht worden. ' ger h ) La Loubere befam die Nachricht, ME ia bier geben, nur aus dem Munde einjger @ in einem Sande, da nach feinem ——— & Menſch das Herz hat, das Maul auf ag nach Oſtindien. II Buch. xuewe 3 a ——— — — ar — arauf, yuldigke — — Mies an 3 thun. Die Feyer keit des Eides beſteht darinnen, daß manein Gin pr Be: u“ Aw aaß Waſſer austeinfen muß, worüber die Talapoinen zuvor viele Flüche aus⸗ amten. her in e welche den Uebertreter treffen ſollen. Von dieſem Eide wird niemand befreyet, —* —— Dienſte tritt, er mag uͤbrigens eine Religion haben, oder her ſeyn wo * | bewei als | Ka der oben beygebrachten Landbeſchreibung des Koͤnigreiches Siam iſt bekannt, es Landſchaſten Sri as obere nnd untere abgetheilet. Oberſiam, welches gegen Norden liege, be⸗ des Königtels ten ſieben Landſchaften in fi), Die man nach ben Haupeftädten benennet. La Loube- IM. Den fie Porfelone, Sanquelone, Locontai, Lampengpet, Coconteping,. —— und Pitſchiai /). Jedwede Stadt hat wiederum kleinere Gerichtsbezir⸗ fh ter ſich, welche unter dem Sandgerichte ſtehen. Dergleichen Bezirke gehören zur Land⸗ 5 Porfelone zehn; zu Sanquelone fünf; zu Locontai fieben, zu Eampengpet Bat Sn Coconrepina fuͤnf, zu Peſchebonne zwey, zu Pitſchiai ſieben. Ueberdieſes ie erfiam noch ein und zwanzig beſondere Aemter, welche unmittelbar unter dem Hof: Hteftehen, und die man wegen diefes Unterſchiedes für befondere kleine Landfchaften hält, tg" Niederſiam, , das ift im miträgigen Theile des Königreiches, zählet man bie Be aten Tor, Patane, Ligor, Tenafferim, Cbantebonne, Detelong, oder * elong, und Tfehiei, Unter Jor ftehen fieben Aemter; unter Patane achte; unter ade r zwanzig; unter Tenaſſerim zwölf; unter Chantebonne ſieben; unter Petelong * und unter Tſchiai zwey. Hierzu kommen noch) dreyzehn kleine Aemter, welche für . ne viele Sandfihaften gelten, weil fie unmittelbar unter dem Hofe ftehen, Die Stadt Er N, welche zwifchen Ober- und Niederfiam in ver Mitte liegt, bat ihre eigene Gerichts— IE und Landſchaft 2). Igy,nie fiamifchen Sandgerichte beftehen eigentlich nur aus einer einigen Perſon, naͤm⸗ Landgerichte. m Landrichter, oder Praͤſidenten; weil niemand, als er allein, das Urtheil faͤllen kann. h chwohl hat jedes Landgericht eine Menge Beyſitzer, die er um Rath fragen muß. Die ichtigſte Berrichtung des Landrichters beiteht darinnen, Daß er alle Staats: und: Krieges= fun genfeiten in feinem Bezirke verwaltet, wozu noch die Ertheilung Der Gerechtigkeit fanden Gleichwie diefe wichtige Stellen erblich find, alfo fiel es einigen Statthalter, fi. Cdeit Denen vom Hofe weit entferneten, nicht ſchwer, ſich der Föniglichen Oberherr⸗ zu entziehen. Dergeftalt gehorchet der Statthalter von Kor dem Königenicht mehr, dl ni uropäer nennen ihn fo gar einen König 2). Patane wird von einer Frau vegieret, HE das Volk aus einem gewiſſen Gefihlechte waͤhlet, auch allemal eine alte Witwe nimmt, ku x: die kunt, daß es ihm unmöglich. fieh, Die Ueberfer 5) Vielleicht gehorchete er gar niemals, esmüß- " Mae — Buͤcher, welche die ſiamiſche Reiche: te denn das fiamifche Neich die ganze Halbinſel Nice in enthalten, zu befommen. Sa er konnte jenfeit des Changes in fich begriffen haben, gleich: Ihe nr einer Abſchrift von befagten Büchern wie einige Nachrichten wirklich worgeben. Jor ie erden, Eben deswegen miſcheten wir iſt beynahe die allerſuͤdlichſte Stadt derſelbigen, und —B Nachrichten nicht unter die Lanz liegt am einem Fluffe, der bey dem Vorgebirge bare ung, als welche nur gewilfe und offene Sincapur ins Meer laͤuft, und einen febr guten hen enthalten ſolle. a —— davon die hollaͤndiſchen Berichte ’ ters melden, % Rt RE REN 2 Er Beſchreibung die feinen Mann mehr brauchet. Die Portugiefen und Holländer benennen fie geh von Sim. Koͤniginn; das einige Zeichen der Linterwürfigfeie ift diefes, daß fie dem Könige” mn Siam alle drey Jahre zwey Baͤumchen ſchicket, ein geldenes und ein filbernes,. M Titel desLand⸗ richters. Sein Amt u. Menangs auszurotten. An ihre Stelle haben fie zeitlihe Statthalter auf drey Jehre Srwalt, ! 254 Heifen der Franzofen und anderer ge Bluͤthen und Früchte hängen, af Ein Erbſtatthalter führer den Titel Tſchau-Menang, das ift, Herr einer 6 oder Sandfchaft. Die Könige von Siam haben dahin getrachter, diemächtigften T ordnet, und ihnen Die geringer lautende Benennung Puran, das ift Befehlshaber, geleget. Gleichwohl giebt es noch einige Tſchau-Menangs, welche bennahe Fönl Gewalt ausüben, Denn ohne was das Beitechen eintraͤgt, fo theifen fie erftlich DIE at » fünfte der Naa, das iſt der Saatfelder mit dem Könige, und zu Folge der alten w betragen diefe Einkünfte von vierzig Klaftern ing Gevierte, ein Tical. Zmwentens, 9 | ven ihnen alle eingezogene Güter und fifcalifche Geldſtrafen, imgleichen der zehnte aller übrigen Gelobußen. Das Einziehen der Güter iſt nach Beſchaffenheit des BAT chens durch die Gefege beftimmer, und geht nicht, allemal auf alle und jede Güter, a fogar bey Todesftrafen nicht. Zumeilen aber gehen fie fogar auf die Perfon des geht chers, ja auf feine Kinder, Drittens, Hält der König jedem Tſchau⸗ Menang PR te, zu Vollziehung feiner Befehle. Diefe begleiten ihn beftändig. Sie werden voll Siamern Keulai, das ift, gemalte Arme genennet, weil man ihnen die Arme zerfeb und Schießpulver im die Wunde reibt, davon fie eine fehwarzblaue Farbe Sta, Viertens, der Statthalter einer Landſchaft am Meere, laͤßt fi) von den Kauffarihe fen etwas bezahlen. Fünftens, zu Tenaſſerim betraͤgt esachte von Hundert, und M Graͤnzorten, führet er fich ale wirklicher Landesherr auf, und fehreibt fogar Steuern * Sechſtens, er treibt Handlung, doch unter dem Namen feines Secretaͤrs, ober ® andern Bedienten, woraus zu fehließen ift, es müffe ihm Diefes Mittel, veich zu wei” durch die Geſetze unterfager feyn. pr 9 7 | ü v 1) Ocs Pra:Belat. Sein Name bedeutet: chen ſehr unterworfen, weil jeder gern Geld Int Solgender. Allein er hat den Vorfig in Abwe- damit er nur nicht auf die Nolle komme, LATE fenheit des Tfihau : Menangs nicht, weil er feine die Nais felbft, für Geld gern CR Stimme bat. zeigen. Der Saffedi feet die Kinder auf MT Be: Pra, FJokebateft. Iſt eine Gattung von le, fobald fie drey Jahre alt find. Fiſcal, und eigentlich ein Spion des Statthale Üc= Auang: Hienang. Iſt glei DE —J— ters. Das Amt iſt nicht erblich. Buͤrgermeiſter in der Stadt, welcher auf Gc Pra⸗Peun, ift der Befehlshaber der Beſa⸗ lizey und Rachtwaͤchter Achtung giebt. HP Kung, und fteht unter dem Tſchau-Menang. Oc⸗Cuang Vang. Der Haushofmeiftt 4 Gc Pra⸗Maha⸗Tai, dieſes Wort heißt der Statthalters; denn Vang haͤßt Pallaſt at geoße Siamer, und wer diefen Titel führet, iſt laͤßt die Gebäude ausbeffern. Inter ID gleichfam der Water des Volkes. Er wirbt die die Leibwache nebſt ihrem Hauptmanne. Soldaten, oder verlanget fie vielmehr nur von Oc⸗Cuang Elang, forget für die konigli den Vais; er verſorget das Heer mit Lebensmit- Vorrathshaͤuſer. Clang beige Vorrath ER teln; hat die Aufficht über die Mufterrollen des Er nimmt gewifle £önigliche Gefälle in Emgf ! Volkes, u. f 1. Ueberhaupt vollſtrecket er die und verkanfer des Königes Manren an DR "cut Befehle des Statthalters, welche das Volß bes das iſt diejenigen, die fich der König gam a treffen. Ar, ' eignet, gleichiwie in Frankreich mit dem De: Pra: Saſſed. Macher die Muſterrollen geſchieht aber und verwahret ſie. Dieſes Amt iſt dem Beſte - De: Kuang⸗Cucag, bat die JR nach Ofiindien. 1 Buch. Xu Capitel. 255 Der Puran oder zeitlihe Statthalter‘, genießt eben die Ehre, als ein Tehaus Beſchreibung Many, hat auch eben die Gewalt bey feinem Amte, aber nicht fo viele Einfünfte, von Siam. N önig ernennet Purans, entweder, wenn er bie Erblichkeit abſchaffen will, oder wenn — € bau-Wenang lange abwefend feyn muß. In dem erften alle „werden Ihnen ih zietiche % fe dom Hofe N vn ae theilen fie das Einkommen des Tſchau⸗ Statipalter. ngs mit ihm, und behält folcher die Hälfte. big — beläuft N die Anzahl der Stellen bey einem Landgerichte auf funfzehn Richterſtellen. ſehhehn und mit jeder iſt eine beſondere Verrichtung verknuͤpfet. Sa Loubere, wel⸗ Aw fie es fcheint, vieles Nachforſchen auf diefen Punct verwendet hat, berichtet uns, Nie ey ein Zufag, den man Ehren halber einem jeden Titel beyfüge, den aber ein höherer Mals einem geringern beylege. Wenn alfo der König von einem Oc⸗Paya redet: fo gut er ihn fchlechtweg Paya- Ferner faget Loubere, Die Portugiefen hätten diefen — Willkuͤhr uͤberſetzet, und keine andere Regel dabey beobachtet, als ihre eige- ebräuche, de Das Samer Staatsrecht, iſt in drey Büchern beſchrieben. Das erſte heißt Pra⸗ Staatsrecht MR, und begreift die Namen, Aemter und Vorʒuͤge aller Bedienungen. ‚Das der Siamer. — dat den Titel Pra Tam Non. Es enthält die Verordnungen der alten Koͤnige. * dtitte, Dra:Rayja-Cammanor, enthält die Verordnungen des Vaters von dem Koͤ⸗ Be, unter welchem die Franzoſen nach Siam kamen. a in Die Siamer verfahren bey Gerichte einmal wie das andere. Sie wiſſen nichts von Gerichtliches Gi intheilung in Eivil- und Eriminalproceſſe, entweder weil derjenige, welcher einen Verfahren. \ ilproceß verliert, allemal einige Strafe leiden muß, oder weil Zwiſtigkeiten von der⸗ leichen Beſchaffenheit wirklich etwas ſeltenes ſind. F h; a3 Verfahren vor Gerichte geſchieht ſchriftlich, und muß jedermann zuvor Buͤrg · m it ftellen, ehe er klaget. Weil das ganze Volk unter gewiſſe Rotten geböret, die vor⸗ Snften ais aber im Sandgerichte figen: fo überveichee der Kläger feine Bittſchrift * Seien, i verklaget fie ben Beamte, welche feine andere Dienſte thun, als — —— ober verllaget fie bey daß fie nach des Tſchau⸗ Menangs oder — ——— der Ge⸗Cune⸗Coeng. Iſt der Tode ſeine Stelle ſo lange verſehen, bis der 8 m tolgerpalciger hat immer ein großes Schwerdt nigein anderes befiehtt. Ferner, iſt einer da, 2 er 2 det Seite hängen. Seine Haͤſcher find die dem Statthalter die Tara, das ift, die koͤnig A u, der Blauoͤrme chen Befehle vorlieſt. Es ift ein beſonderes ne en Eun »Pa:ja » Bar. Gefaͤngnißmeiſter. vorhanden, darinnen man fle verwahret, gei ine ih, Vortugiefen Haben das Wort Paja ſehr zur man einem in dem Siamerpallafte "da Keenfe ei der nlhe mit Fürft uͤberſetzet. Nai-Cong ift des Gebäude zeige, darinnen alle — hreiben beyge Rip Ühafte Stockmeiſter. Cong heißt Gefäng- leget werden , welche — hen Potentas ihen es iſt mehts ſchrecklichers, als die fine ten am den König von Siam einlaufen- eich r bug Sefängniffe. Es find Käfige von dam: Nebft diefen Beamten, bie man innerli enen⸗ —* darinnen man nicht Die geringſte Bedeckung net, hat jede Provinz auch — nn ges MN die Witterung hat. meinen Dienfte Sie fieden zwar ſaͤmmt ich * der Clan:xYerin. Inter ihm ſtehen die Waͤrter ter dem Statthalter: allein die aͤußerlichen ſind lephanten die der König im Lande Hält; weit geringer als die andern, wiewohl fie faft 5 Weiles ſchwer fälle, eine große Anzahl an nerley Titel führen. Jeder innerliche a 2 a rte zu füttern und zu ftallen, ſo zertheilet feinen Unterbeamten und Schreiber, und 5 gt bin und her. nung, die ihm der Hof anweiſt, hat N onber : for Cun Nai⸗rong. Iſt det Elephantenmei⸗ Saal, darinnen et Gehör ertheilet. AP Bey jedwedem Landgerichte find auch einige - a. d. 259 und vorherg. ©. VEN N —— —— = X en N EERNE Beſchreibung von Siam. Peinliche Fra⸗ ge, ſtatt des Beweiſes. * 256 Reiſen der Franzoſen und anderer {ich dem Nai von feinem Dorfe; diefer übergiebt fie dem Nai im Sandgerichte, und IM fer dem Statthalter, Von Rechtswegen follte der Tſchau Menang fie gleich) anfang wohl prüfen, ‚und auf der Stelle entweder annehmen, oder verwerfen, auch einen W thigen Kläger dafür beſtrafen: doc) in Siam wird es nicht fo genau genommen. M Die Klagfhrift wird angenommen, und einen Rathe zugeftellet. Der Starchel thut weiter nichts dabey, als daß er die Zeilen abzähler, und fein Siegel darunter brüder mit nichts Daran geändert werden koͤnne. Der Kath giebt fie feinem Stellverweſer 9 feinem Schreiber, welche hernach im Gerichtsſaale Bericht davon erfkatten. en veferivof der Gerichtsſchreiber daraus, Man lieftfie in voller Rathsverfammlung ab, ® jr der Statthalter iſt nicht dabey, bekuͤmmert fich auch um den ganzen Proceß weiter n im geringften, Die Parteyen werden vorgefordert, und zum Vergleiche ermahnets } ches letztere dreymal gefchieht. Wollen fie nicht, fo befiehle man dem Gerichesfehreld®! Die Zeugen abzuhören; die Ausfage derfelbigen wird bey einer andern Gerichtsverfamm! wobey aber der Statthalter eben fo wenig erſcheint, als bey der erften, von dem Gerich fhreiber abgeleſen. Jeder giebt hierauf feine Stimme; der unterfte Rath zuerft, und F de wird aufgefchrieben, wiewohl fie feine andere Kraft, als eines Gutachtens hat. Din auf it die Sache zum Endurtheile fertig. Das Gericht verfammele ſich in Gegenwart) Statthalters, welchem der Gerichtsfchreiber die Beſchaffenheit der Umftände, nebft 9° Gutachten der Räthe vorlieft. Findet der Statthalter hier oder dort einige Duntelbif! fo läßt er dießfalls Erläuterung geben, und machet hernach den Ausfpruch in allgeme! Morten, dieſer oder jener ſolle durch das Geſetz verurtheilet werden. fi Sogleich Tieft der ©c - Luang-Pang dasjenige Gefeg ab, das hieher gehoͤnn Man iſt aber in Siam eben ſo wenig, als in Europa, wegen des wahren Verftandes der fege allemal einig. Man fuchet es nach den allgemeinen Regeln der Billigkeie auszultd n und unter dem Vorwande eines: Unterfchiedes in den Umftänden, gefehieht dem Gel niemals ein Öenügen. Mit einem Worte, der Statthalter giebt ganz allein den ar fpruch. Das Urtheil wird den Parteyen Fund gemacher, und aufgeſchrieben. ihm die Billigkeit bis auf den allergeringſten Schein derfelbigen fehlen: fo muß jwat ‘ Jokebat hiervon Bericht nach Hofe erftasten: allein die Vollziehung des Urtheiles ton er nicht hindern. — Die Parteyen tragen ihre Gruͤnde dem Gerichtsſchreiber vor, welcher alles uf was fie fagen. Sie fönnen ſich entweder felbft verantworten, oder einen andern e fi) reden laffen; nur muß derjenige, melcher die Stelle eines Anwaldes vertritt, ein — naher Anverwandter ſeines Schutzbefohlnen ſeyn. Auch empfaͤngt der PO alle fhriftliche Urkunden, doch in Gegenwart der ganzen Rarhsverfammlung welche Zeilen und das ausgeſtrichene bemerfet. ; Dep ſchweren Anlagen nimmt man in Ermangelung anderer Beweiſe, bie geil Frage zu Huͤlfe. Selbige ift in Siam ſehr ſcharf, und wird auf unterfchiedliche Rn vorgenommen, Gemeiniglich brauchet man das Feuer dazu. Man richtet in Grube einen Holzhaufen auf, dergeſtalt, daß er mie dem Rande der Grube einerley o r hat. Die länge muß fünf, die Breite eine Klafter feyn. Beyde Parreyen gehen — | einem Ende bis zum andern Barfuß Darüber, Wer fich nun die Fußfohlen nicht verbrenn k) Ebendaſ. a, d. 263 ©, nach Oſtindien. I Buch. mean. 87 der f dat feinen Proceß gewonnen. La Loubere meldet, weil die Siamer beftändig bar⸗ Beſchreibung dan engen, fo wären ihre Zußfohlen dermaßen hart, daß jie gemeiniglich ohne Schaden von Siam. de on kommen, wofern fie nur beherzt und feit auf die Kohlen treten. Zween andere Kerls Ku beyden Seiten, neben demjenigen, welcher die Probe macher, ber, und Ichnen a Mi Mache auf feine Schultern, damit er nicht allzugeſchwind Darüber hinfahren kann. m der Verficherung zu Folge, ſchaffet diefer Druck feinen andern Nugen,als daß die Koh⸗ N die der Menfeh betritt, ausloſchen, daß fie ihn nicht brennen A). a N Zuweilen wird die Feuerprobe mit fiedendem Dele,oder mit einer andern heißen Materie Feuerprobe. genommen, worein beyde Theile die Haͤnde ſtecken. Ein Franzoſe, welcher vorgab, H beſtohlen worden, aber keinen Beweis fuͤhren konnte, war ſo einfaͤltig, daß er die and in geſchmolzen Zinn ſteckte. Er zog fie beynahe gänzlich verzehret heraus, dahin- Me der Siamer ſich vor Schaden in Ahr nahm, und von der Anklage frey gefprochen Alle; % Zwar wurde eben diefer liſtige Dieb, durch eine andere Begebenheit verrathen: M die Siamer kehren ſich an bergleicyen Fälle nicht, fondern bleiben bey ihrem alten Ds orfan 2). Was die Wafferprobe betrifft, fo tauchen beyde Theile zugleich unter — jedweder hält ſich an einer langen Stange feſt, und laßt fih an folcher herab, h am längften aushält, der hat gewonnen. Diefes mag wohl eine der ſtaͤrkſten Urſa⸗ Ban, warum bie Sandeseinmohner alle mit einander fich von Kinvesbeinen auf mit und Waſſer bekannt machen. den Noch Haben fie eine andere Probe mit gewiſſen Pillen, welche die Talapoinen ma: Pillenprobe. N, und Slüche darüber fprechen. Beyde Parteyen verfchlingen eine gewiſſe Anzahl inn und die Probe der Unſchuld oder der gerechten Sache iſt, wenn man fie bey ſich I Ale diefe Proben werden nicht nur in Gegenwart der Richter, fondern auch des gan⸗ in Volkes vorgenommen; und wofern bende Parteyen eine Probe mit gleichen Erfolge ug eben, fo müffen fie noch eine vornehmen, Der König ſelbſt entſcheidet die Sachen Tigerprobe ndetgbeichen Weife; nur bedienet ex ſich zuweilen noch eines andern Mittels: er wirft Ich beyde Theile den Tygern vor. Wen diefe grimmigen Thiere einige Augenblicke lang — laſſen, der wird fuͤr unſchuldig geachtet. Werden ſie beyde zerriſſen, fo muͤſ⸗ ft ſe auch) alle beyde fehuldig gervefen ſeyn. Sie jtehen diefe Todesart mit folcher Uner- h kenheit aus, daß man es von Leuten, die im Kriege fo fehlechte Helden find, nimmer e Vermurhen follte m). wohl as Recht, peinliche Urtheile zu faͤllen, iſt nur dem Koͤnige allein vorbehalten, wie⸗ Auf er Macht hat, es einem andern ‚entweder für beftandig, oder nur für befondere Fälle breftagen, Zumeilen ſchicket er Gevollmaͤchtigte im Sande herum, damit fie ſchwere Ver⸗ ine an dem Orte ſelbſt, wo fie ausgeuͤbet worden „beftrafen. Er giebt ihnen, fo wie es Nna gewoͤhnlich ift, bie Gewalt, alle Beamten, die eg verdienen, abzufegen oder fonft etwa tafen, ja ſogar hinrichten zu laſſen. Was aber andere Bollmachten betrifft, die er ing „.T feinen oder des Sandes Angelegenheiten ertheilet, fo darf der Abgeordnete felten et— Ohne Einwilligung des Statthalters vornehmen. — ſache ie gewoͤhnlche Strafe des Diebſtahls iſt der doppelte Erſatz, ja zuweilen der drey— — welchen der Richter und Klaͤger unter ſich theilen. Das ſeltſamſte hierbey iſt Re 7 5) Ebendaſ. a. b. 264 S. m) Ebendaſ. a. d. 265 ©. gem. Reiſebeſ. X Th. RE r Beſchreibung von Siam. — ⸗⸗ ꝰ Hofgericht. — * 258 Reiſen der Franzoſen und anderer W fes, daß die Siamer die Strafe des Diebftaples aufjeden unrechtmäßigen Beſitz einer he ausdehnen. Wem alfo eine Exbfehaft — * — * ſie * nur ſe nem Gegentheile abtreten, ſondern auch den Werth dafür bezahlen, halb an den KIN! halb an den Gegner 2). E . P ‚ „Die Hauptſtadt des Königreiches hat Feinen andern Tſchau⸗ Menang, alg den nig felbjt. Das Amt eines Starthalters und Richters ee Derfonen gerbeil und Die geringern Stellen, die man fonft bey einem Sandgerichte hat, werden bier mit de vornehmſten Neichsbeamten befeger, nur aber ift mehr Anfehen und Macht, gleiche auch ein prächtigerer Titel, damit verknuͤpfet. Kriegesivefen. Urt zu ſchla⸗ gen. Außerordent⸗ fihe That eines Proven- zals. Den Praͤſidenten des Hofgerichtes zu Siam, an welchen alle Appellationes aus be ganzen Königreich ergehen, nennet man Yumrat. Gewöhnlicher Weife führer ee" Titel eines Oc⸗ya, und figt er im Eöniglichen Pallafte zu Öerichte. Er folget aber de Könige nicht, wenn ſolcher aus der Hauptftade verreifer ‚hält auch fein Gericht nicht me innerhalb des Pallaftes ‚ fondern in einem Thurme in der Stadt. Die Gerichespport! gebören ihm allein, hingegen ſteht es jedem frey von feinem Ausfpruche an den Konig appelliven, mofern man die Koften aufwenden will 0). ’ Die Kriegeskunft ift in Siam defto unbekannter ‚ weil die Einwohner fehlechte uf dazu haben. Ueberhaupt kann die allzuhitzige Einbildungskraft der übermäßig hir Laͤnder eben fo wenig mit der. Herzhaftigkeit beftehen, als die allzuträge Einbildungetif der Falten Laͤnder. Der Anbli eines bloßen Degens jaget einen ganzen Schwarm mer in die Flucht. !a Soubere verfichert, wenn ein Europäer mit dem Degen all ! Seite, oder dem Stocke in der Hand, herzhaftig mit ihnen fpräche: fo vergaͤßen fie al was ihnen ihre Obern anbefohlen haben. Die Meynung von der Seelenwanderun ei zu Verminderung der Herzhaftigkeit nicht weniger vieles bey ‚indem fie ihnen einen vor allem Blutvergießen macher. Wenn fie demnach Kriege mit ihren Nachbarn führe", fo ſuchen ſie nur Gefangene zu machen. Geſetzt, die Peguaner fallen auf dieſer Seite il Siamiſche hinein, ſo fallen die Siamer auf einer andern in das peguaniſche Gebierhe, " beyde Theile thun meiter nichts, als daß fie ganze Dörfer in die Lelbeigenſchaft wegfuͤhten Rücken beyde Heere gegen einander, ſo ſchießen ſie nicht gerade auf einander los · möge eines ſtillſchweigenden Vergleiches, welcher bloß von ihrer beyderfeitigen Zagheſtg keit herruͤhret, pflegen fie allemal höher, als es ſeyn follte, zu ſchießen. Unterdeſſen man beyderſeits gleichwohl die Abſicht hat, den Feind durch dieſe Bogenſchuͤſſe zu errei ſo nimmt derjenige Theil ‚ welchem es zuerſt Kugeln auf die Köpfe vegner , ohne 13% Bermeilen feinen Abfchied. Ruͤcket der Feind gerade auf fie los, und fie wollen ihn zu halten: fo. ſchießen fie tiefer, als es feyn follte, damit er eg fich ſelbſt zuzuſchreiben hab wenn 2 De andringt und tode gefchoffen wird, F ob em Loubere wurde eine außerordentliche T ie er für gewiß Half er es gleich niemanden verdenft, wenn er ee ya ——— Namens Cyprian, der hernachmals in Surate in Dienfte der franzöfifchen Ge frat, bienete bey dem fiamifchen Heere als Eonftabler. Weil man ihm num verboth · n) Im Grunde iſt es weiter nichts, ale eine Art den Proceß mit allen Schaden, Unfoften Us BE GER RAR ſ. w. zu verlieren, P) A. d. 275 S. nach Oſtindien. n Buch. xun Cap. 859 [ » # " f) e B R ide aus zu ſchießen: fo hielt er den fiamifchen Feldherrn für einen Verraͤther. In einem Beſchrelbung age mit dem Könige von Singer, an der Weſtkuͤſte des Königreichs Siam, murde er von lich überdrüffig, zwey Heere zu feben, die alle beyde fo höflich, oder fo verzagt — "en + daß feines dem andern etwas thun wollte. Damit beſchloß er, des Nachts ganz AR ing feindliche Lager zu gehen, und den König von Ginger aus feinem Zelte heraus en, Diefe Berwegenbeit lief fo glüclich ab, daß er den König wirklich davon, und N einen Gefangenen zu feinem Generale brachte, und dergeftalt einen Krieg, der ſchon mig Jahre gedauert hatte, auf einmal endigte. Gleichwol bekam er nicht die geringſte ohnung dafuͤr. Die großmuͤthige Geſinnung des Koͤniges von Siam wurde durch al haͤmiſche Hofitreiche bintertrieben; Cyprian befam alfo diefer Dienfte ſatt, und ig nach Surate 9). Siam. hi Ob alſo gleich die Natur die Siamer nicht ſehr kriegeriſch gemachet hat: ſo fuͤhren Geuͤbte dennoch öfters glückliche Kriege, weil ihre Nachbarn um fein Haar mächtiger oder Mannſchaft. (Pfeer find, als fie. Unterdeſſen hält der König fonft feine andere Voͤlker, als eine aus- Ihe Leibwache. Der Ritter Forbin hatte vierhundert Siamern die Kriegsübungen a rachr ‚ und nad) feiner Abreife that ein Engländer, und geweſener Wachtmeifter zu das, auf der Küfte Coromandel,mit achthundert Siamern ein gleiches. Allein diefe — aten genießen keine andere Lhnung, als die Befreyung von Frohndienſten, fuͤr ſie Bien einige ihrer Angehörigen. Weil fie nun anderswo fich nicht ernähren koͤnnen: fo en fie in ihren Dörfern, einige in der Gegend um Bancock, andere in dem Bezirke Udo, damit fie diefe beyden Plaͤtze bewachen koͤnnen, indem allezeit eine gewiſſe An- St darinnen liege, und hernach von einer andern abgelöfet wird. In andern Orten des af "reiche ‚ für deren Vertheidigung man forgen muß, liegt feine andere Befagung, —* Siamer, und zwar zur Frohne. Iſt ihre Zeit um, ſo werden ſie von andern et. Das Konigreich Siam wird von der Natur ſelbſt durch ungangbare Wälder, durch Kö üßer daß die Einwohner niemals ‚auf fefte Pläge bedacht gemwefen find. Decrgeſtalt Siam 0 fie der Sorge überboben, es möchten diefelbigen etwa verloren geben ‚ und nicht wie obere werden Fönnen. Es würden auch die wenigen, bie jie haben, in der That handen erften Anlauf einer geübten Mannfchaft ausſtehen. Einige Jahre vor der Ger t Natürliche “ große Menge Canale, und durch die jährliche Ueberſchwemmung dermaßen wohl ber Seftigkeit des nigreichs a Aſchaft des Ritter Chaumonts, wollte der König eine Schanze an der peguaniſchen Gluͤck eines me aufwerfen laffen. Zu Ausführung diefes wichtigen Werkes waͤhlete er einen ehe: feangöfifchen Ügen Hausbedienten der Miffion des heiligen Sazarus zu Paris, welcher nachgehends in Bedienten. Afe der fiamifchen Miffton getreten war. Seine ganze Geſchicklichkeit beſtund im laffen, Er wollte lange nicht daran, ein ſolches Werk über fih zu nehmen, davon 2 nicht das geringfte verftund : allein er mußte; weil es ber König durchaus haben wollte, i elohnung erhielt er die Statthalterfchaft von Jonſalam, verwaltete fie auch einige h hre zu jedermanns Vergnuͤgen. Hernach bekam er die Erlaubniß, wieder nach Siam An Einen, und ber Haushofmeifter des Ritters Chaumont, Namens Billy, wurde Kun Stelle verordnet r). Aus beyden Neifebefchreibungen des P. Tachards iſt zu di, N, daß nachgehends ein bey der Gefandefchaft befindlicher Ingenieur in des Königes "fie trat, auch Bancock und Luvo befeſtigte. * — Kk2 Die 7)A.d. 275 S. 5) A. d. 277. ©. Fi — a — 8 — — nn — — — — —— — ———* 260 Reiſen der Franzoſen und anderer yo Beſchreibung Die Siamer haben wenig grobes Gefhüg. Ein Portugieſe von Macao der in 9 von Siam. Dienften ſtarb, goß ihnen einige Stuͤcke; die Sranzofen ſchenkten ihnen einige; Miele —, aber verftehen ſich ſchlecht auf das Gießen. Doc) fehmieden fie einige aus Eiſen, und ® m — kalt. Unter denen Geſchenken, die ihre Bothſchafter mit nach Frankreich brachten, WE 7 aud) zivey eiferne mit Gold und Silber gezierte Stuͤcke +). er Kriegsele: Ihre ganze Reuterey beträgt etwa zwey tauſend Pferde, Ihre größte Macht a phanten. ſteht in einer großen Menge Elephanten, die nach Tachards Berichte bis auf zwanzig ‘ | fend fteige. Doch da diefe Thiere weder Zaum noch Gebif haben: fo find fie unfiht bändigen.. Nebſt dem fcheuen fie das Feuer dergeftalt, daß man fie felcen daran gewoh * kann. Werden fie verletzet: fo laſſen fie gar oft ihren Grimm an ihren eigenen Herren ® Gleichwohl gewoͤhnet man fiedazu, daß fie kleine pfündige Feldftücke von drey Schub a ang und auf fich los fchießen laffen, Das fiamifche Fußvolk ift nacend und art ewaffnet. J Ordnung zu La Loubere beſchreibt ihre Schlachtordnung. Sie ſtellen ſich in drey — lagern und zu und jedes iſt in drey große ins Viereck geſtellte Haufen abgetheilet. Bey dem mittel fechten. als welcher aus dem beften Volke beſteht, befinder ſich, um befferer Sicherheit wi in der König oder Feldherr. Jedweder Anführer eines Haufens befindet ſich gleichfalle der Mitte deffelbigen. Sind die neun Haufen allzu groß: fo theilet man fie in neum and in eben der Drdnung, als das übrige Heer, Hinter jedem Haufen folgen fechszehn 9 phanten, männlichen Geſchlechtes; jedes Thier trägt eine Sahne, und hat zwey Bi chen bey fih. Doch fißen auf den letztern fo wohl, als auf den Männchen, allemal? Y gewaffnete Männer, Eine große Menge anderer Elephanten trägt das Geräthe, _ 7, Siamer fagen, man nehme die Weibchen nur deswegen mit, um die Männchen FE mehr zu beehren: allein die wahre Urfache ift, weil fie ohne felbige weit ſchwerer zu A" h gen wären ). Bo man das grobe Gefchüg nicht auf dem Waffer fortbringen kann ‚da wird — mit Ochſen oder Buͤffeln auf Waͤgen gefuͤhret. Die Siamer haben Feine Saverten. Gefecht beginnet mit einigen Stuͤckſchuͤſen. Will der Feind noch nicht laufen: fo MT man etwas näher, und gebrauchet Bogen und Pfeile, Allein, fo hitzig ruͤcket man nicht auf den Leib, noch wartet der andere ſo lange, bis es zum Handgemenge kaͤme. * erſte, dem die Furcht ankoͤmmt, der läuft davon, und verſtecket fich im Walde. Un deffen ift auch diefes wahr, daß fie fich auch mit eben der Geſchwindigkeit wieder herſtel als ſie aus einander laufen. Faͤllt es etwa unumgaͤnglich noͤthig, feſten Fuß zu — fo muß man die Befehlshaber hinter das Treffen ftellen, und ihnen befehlen, alle SU, ge über den Haufen zu ftoßen. Die Macaffar, die Ragiponts, die Malayer, und ® Bf andere Völker, freſſen Opium, damit fie Murh friegen, Allein, die Siamer haben a diefem Mittel nichts zu ſchaffen; denn fie beſorgen, e8 möchte fie gar zu murbig mac Unterdeffen halten fie ihre Zaghaftigkeit im geringften nicht für etwas fchimpfliches woͤhl fie eben deswegen nicht im Stande find ‚ eine offenbare Belagerung zu unternehn ſondern befeſtigte Orte nicht anders, als durch Verraͤtherey oder Hunger, zu bemeilt? / u ſuchen #), | zur > ©. Tachardg zweyte Reiſebeſcht. *) Sloris, Jooſt Schuten, ia goubere W | 2) Ebendaſ. — die meiſten Reiſenden. J— nach Oſtindien. U Buch. XIII Can 261 dam Zur See find fie noch weit ohnmaͤchtiger, als zu Lande. Raum bat der König von Berhreibung * fuͤnf bis ſechs Schiffe, die er zuweilen auf den Streif ausruͤſtet, meiſtens aber nur zur YOH Siam. ff fung gebrauchet. Seine Seehauptleute und Bootsfnechte find Ausländer. Er bee Seemacht. li, ihnen , blutige Gefechte zu vermeiden, und nur die Liſt zu Ueberwaͤltigung ber feind⸗ ten Schiffe zu gebrauchen. Mebſt diefer geringen Anzahl Schiffe hat er auch funfzig fine ſechzig Galeeren, mit hoͤlzernen Ankern. Es ſind nur mittelmaͤßige Fahrzeuge, mit be, einzigen Ueberlaufe, und etwa fechzig Mann Ruderknechten oder Soldaten befeget, kt edieſe Dienfte, gleichwie andere mehr, zur Frohne verrichten. Jeder hat fein Rus hi das er ftehend gebrauchen muß, weil ex in einer andern Stellung, wegen Kürze def Ya das Waffer nicht erreichen wurde. Die fiamifhen Galeeren entfernen ſich nie⸗ 18 don der Küfte des Meerbufens. u Der IV Abſchnitt. EL Auferziehung, Sprache, Wiſſenſchaften und Uebungen der Siamer. rung der Siamer. Sie merden alle mit Muftk. Gefang und Inſtrumente. Leibesuͤbun⸗ en et anfänglich Talapoinen. Was fie zus _ get. Künfte und Kuͤnſtler. Die gemeinften. R lernen. Unterſchied der Sprache in Siam, Kothgieger, Vergolder. Sticker und Maler: entunſt. Dichtkunſt. Beredſamkeit. Welt: Gemeine Handwerke. Treu und Glauben.der aydeit Arzeneykunft, Wundarzeney. Chymie. Siamefer. Ihre Maaßen. Gewicht u. Münze. Mheratit, Sinmifcher Calender. Weltban. Scheidemuͤnze. fe Kinder der Siamer find von Natur folgfom, und ftille Man gewöhnet fie von ar ak Kindesbeinen an, ungemein höflich zu ſeyn. Die ummfehränfte Gewalt der Vaͤter der Siamer. & vieles dazu bey, daß ihre Lehren viel feuchten. Es müffen auch die eltern dem ui für die Fehler ihrer Kinder haften. Sie haben Antheil an ihrer Beſtrafung, und Sp’ kraft der Gefege, fie ausliefern, wern fie etwas ſtrafbares begangen haben. Ein tee ©, Der aus Furcht Der Strafe weggelaufen ift, ftellet fich von ſelbſt, fo bald er erfaͤh⸗ „Der Konig wende feinen Zorn ober feine Gerechtigkeit gegen feine Aeltern ; ja nur IN feine weitläuftigen Anverwandten, im Falle fie anders älter find ‚als. er. wit Iſt ein Kind ſieben bis acht Jahre alt, ſo wird es in ein Talapoinkloſter gethan, und Werden alle m dem Ordenshabite befleidet, den aber ein jeder , fo bald es ihm gefaͤllt und mit ER * daß es ihm ſchimpflich waͤre, wieder ablegen kaun. Dieſe kleinen Moͤnche nennet — "ten. Sie werden von ihren Anverwandten taͤglich mit aller Nothdurft verſorget Te de diejenigen, welche ihre Geburt oder ihr Reichthum über, andere erhebet, behalten einen zween Leibeigene zu ihrer Bedienung bey fi. Nur Man lehret fie zuerft lefen, fehreiben und rechnen, darum, weil diefes alles einem Was fie zuerſt Bi Anne höchft nothwendig fällt, jedweder Siamer aber einigen Handel treibt. Her⸗ lernen. im aeenen fie die Grundfäge der Religion und Sittenlehre, nebft dem Bali, das it der- Digg „ Sprache, worinnen ihre Glaubensfehre und Gefege gefihrieben find. Es hat fel- die Wiig⸗ Berwandrfehaft mit einer beſondern auf Coromandel üblichen Mundart, allein ir Nunftaben find fonft nirgend, als in Siam, gebraͤuchlich Ste wird von der Sinfen echten gefchrieben, gleichwie unfere Sprachen. Eben alfo iſt es auch mit gemeinen - Ktz ſiami⸗ w Tachards zweyte Reiſe. Ka Konbere a. d. ıgı m. folg. ©. Bw. 262 Reifen der Franzoſen und anderer te Veſchreibung famifchen Sprache beſchaffen, und in diefem Stücke gehen fie nicht nur won dem HN“ von Siam. Theile der aſiatiſchen Sprachen ab, welche man von der rechten gegen die linke fhreibtr I dern auch von der chinefifchen, indem in felbiger die Zeilen von oben herab laufen, und f erſte am weiteſten zur vechten, die übrigen aber immer weiter gegen die linke Hand wir Uebrigens hat die fiamifche Sprache vieles mit der chinefifchen gemein , fo wohl wegen vielen Accente, als weil ſie beynahe aus lauter einſylbichten Wortern beſteht. Unterfehied Sp wohl die gemeine Sprache, als das Bali, hat ein Alphabet von wenig Bo der Sprachen ſtaben, woraus man die Sylben und Worte zuſammen ſetzet. Allein das Bali hat pi in Siam. Abaͤnderungen, Beugungen und Ableitungen, tworan es der gemeinen Sprache fehlet- =, der legtern erfennet man die Caſus der Nennwoͤrter bloß aus der Stelle des Wortes in" Rede. Was die Beugungen betrifft, fo hat man vier bis fünf MWörterchen ‚die. bald” H) bald hinter das Wort gefeget, und dadurch die Zahl, die Zeit und die Weife angel‘ f werden. Das fiamifche Wörterbuch ift von der Weitläuftigkeit nicht weniger frey, N ift, die Sprache hat wenig Wörter, aber eben Deswegen fällt es der vielen Abnechtel! wegen deſto ſchwerer, ſich vecht auszudrücken, La Loudere ſuchet diefe Schwierigkeit I Beyſpiele begreiflich zu machen. Wohl Herz bedeutet fo viel, als vergni Will der Siamer ſagen: Waͤre ich zu Siam, fo wäre ich vergnügt: fo foricht Wenn ich feypn Stadt Siam, ich wohl Herz viel, Sit beveuter Dicht, at dutch eine Metaphora, Schönheit, es wird aber durch eine andere Metaphora M 7, Wort Pak, oder Mund, gehänger, und fodann heiße Siipak die Lippen, weil gleichſam das &icht oder die Schönheit des Mundes find, Ruhm des Holzes will pr" fagen, als Dlüche. Waſſerkind bedeutete überhaupt alles, was im Waffer erjl! A wird, ausgenommen Fiſche. Es gehören alfo die Crocodile , und anderes Waſſerun ziefer, Darunter. In andern Medensarten bedeutet Kind nur die Wenigkeit der un Bewichtkind bedeutet ein Eleines Gewicht ; dagegen druͤcket man durch das Wort Mut n die Dicke oder Größe einer Sache aus. Befagtem Reifenden ift fein einziges Wort ihrer ganzen Sprache bekannt, das mit den unfrigen einige Verwandſchaft hätte, au! nommen Po und Me, ſo Bater und Mutter bedeutet ). Rechenkunſt. Nebſt dem Leſen und Schreiben lernet die ſiamiſche Jugend beynahe nichts, als! a nen. ie haben gleich uns zehn Figuren ; die Muffe hat eben die Geftalt, als bey ui gilt auch im Zufammenfegen fo viel, als bey uns, das iſt, die Ziffern werden vol u rechten gegen die linke gefeßt ‚- zufolge der natürlichen Ordnung ihrer Geltung in der / chenkunſt mit zehen. Die Siamer fegen ihre Rechnung mit der Feder auf, find alfo " den Chinefen unterfchieben, welche hierzu ein Inſtrument gebrauchen, welches na J Martini Berichte, zweytauſend ſechshundert, oder ziveytaufend fieben hundert Sabre. Chriſti Geburt erfunden ſeyn ſoll. Ueberhaupt ſind die Kaufleute hier zu Lande im R m nen fo geübet, daß fie fehr ſchwere Aufgaben fogleich auflöfen Fönnen. Hingegen laſſen auch diejenigen liegen, die fie nicht auf der Stelle zu treffen im Stande find. Das “= fentliche Kennzeichen der Einwohner eines ſehr beißen oder fehr Falten Sandes, iſt Die 2 heit, fo wohl des Gemüthes, als des Seibes nur mit dem Unterſchiede deß ſelbig dem allzukalten Sande zur Dummheit wird, in dem allzubeißen aber — nie Bi air de . 9) a. d. 128 S. Zu Ende diefes Abſchnittes find einige Proben von diefer Spa ; -DREY SIAMISCHE ALPHABETHE oA X KhoKhoo Khoo: 7290 ICho chocho So choo_ yo / do = Uho Uho 223239 9rSD HN Dr 22 So he en wo- rn, ; I) EN) ENEO DIE WE NEO NE hoo no bo — ⸗ PRO. jo JPPO mo yo ro lo zo] So So 2 Y vr wos 030 Ka — er K — Kou Ku Ke Ke „haar ww 9 non 2 ED EETNED ET 69 Pr Kaou Kam Ka. EEE TIER PD K —— Kaad Kaow Ki x Kü de 4 Ke ⸗ Kai Kodar Koi — —— 5 6%) 9 5 —* DE 57 Ur Keou Keou Koär Kol Kouat Kiaocu., Kia Be... ä Das uorıge — A dphabeth e Steht au dep folgenden Mate — * * ee ; + nach Oſtindien. I Buch, XIII Cap. 263 Vtdungetraft verknuͤpfet bleibt, nur aber mit ſolcher Einbildungskraft und Witze, der er geringſten Bemuͤhung im Augenblicke ermuͤdet. — ie Siamer begreifen eine Sache leicht, ſie wiſſen eine geſchwinde und ſinnreiche dort zu geben, auch wohlausgedachte Einwuͤrfe zu machen. Man follte folglich glau⸗ W fie wuͤrden es bey mittelmäßigem Fleiße in den tieffinnigften Wiſſenſchaften und ſchwe⸗ h "Rünften ſehr weit bringen. AÄllein, ihre unüberwindliche Trägheit vernichtet dieſe Hoff- auf einmal, y,, Sie find von Natur Dichter. Ihre Dichtkunſt befteht gleich der unferigen in ber weſſenen Zahl der Sylben, und in dem Reime: gleichwohl begreifen unſere ſinnreichſten enden nicht, wie man befagte Kunft in einer Sprache ausüben koͤnne, welche aus ein ‚ten Wörtern befteht, voll $autbuchftaben ift, auf welchen ein Accent ruhet, und lich harte Doppellaute hat. ta Loubere fand unter vielen Meberfeßungen ihrer Gedich⸗ nd Hder Feine einige, deren Inhalt mit unſerer Art zu gedenken übereinftimmte. er fand er Abfchilderungen darinnen, als zum Beyſpiele, von einem angenehmen "en, den der $iebhaber feiner Geliebten anbierhet. Nebſt den verliebten Gefangen h EM fie auch hiſtoriſche und moralifche, Einer von des Königes Brüdern machte mora⸗ he Gedichte, die man ſehr hoch hielt, und verfertigte auch ſelbſt die Melodie dazu. am Zn hi Obgleich die Siamer gebohrne Dichter find: fo fehler es doch weit, daß fie Redner Beredfamkeit. M, oder eg werden koͤnnten. Ihre Bücher find entweder Erzählungen in einem ganz hi Unftelten Vortrage; oder es find tiefjinnige Ausfprüche in einer unterbrochenen und. 6 bielen Bildern angefuͤllten Schreibart. Wir haben bereits erwaͤhnet, daß ſie keine docaten gebrauchen. Die Parteyen tragen dem Gerichtfehreiber ihre Gründe vor, und ſe ſchreibt nicht mehr noch weniger hin, als was man ihm vorfager- , Wenn die. Tar en predigen, fo lefen fie den balifchen Tert aus ihren Büchern ber, überfegen und er⸗ * ihn in fiamiſcher Sprache, ohne Die geringfte redneriſche Zierlichkeit. Alle im ge- hen Leben übliche höfliche Reden find ungefaͤhr mit einerley Worten abgefaſſet. Der ig felbft bedienet fi bey einem öffentlichen Gehöre lauter abgezählter Worte, Er Mt ‚den feanzöfifchen Abgefandten eben die Antwort, welche der Kitter Chaumont, und Nge Zeit vorher der Biſchof von Heliopolis befommen hatte 2). Sitenegr ausgenommen, worunter fie, wie jetzo gleich erhellen wird, viel irriges ver: „he Baben. Die Rechte erlernen fie gar nicht, Die Sandesgefege erlernet man nur a) wenn man öffentliche Stellen verwaltet. Denn fie find in einigen ‚Büchern ent⸗ 9 welche der gemeine Mann nicht zu Geſichte bekommt. Aber fo bald jemand eine [m nung erhält: fo giebt man ihm eine Abfchrift won den Gefegen, in fo fern fie ihn len; beynahe wie in Spanien, da der ganze Titel von den Corregidors ſo wie er im rechte ſteht, dem neuen Corregidor in ſeinen Beſtallungsbrief geſetzet wird. Die Siamer wiſſen nicht das geringſte von der Weltweisheit, mur einige Säge der Weltweisheit. bor Ihre Arzeneykunſt verdienet den Namen einer Wiſſenſchaft auf keine Weiſe. Die Arzeneykunſt. e In nſten Leibarzte Des Königes von Siam, find Chineſen: doch hat er auch Siamer * Rach des Ritters Chaumont Ankunft, ernannte er einen franzoſiſchen Ale Marium , Namens Paumau dazu, und fegte ein fo großes Vertrauen in ihn, daß ibrige Leibaͤrzte ihre Beobachtungen von des Koniges Geſundheit, dieſem Drafel — i %) Ebendaß. a. d, 186, 9, vorbergeh. ©- Da ee jeher — —— = Ar — za — EEE NER —— TEL EEE LED ———— 264 - Reifen der Franzoſen und anderer rein fich vortragen, die Arʒeneyen von ihm empfangen, und nach ſeiner Vorſchrift gebaut ; ‘, mußten. Die ganze ſiamiſche Arzeneykunſt beſteht in einer Menge von ihren Bor hub Wundarzeney Chymie. ererbten Recepten, die ſie immerhin verſchreiben, ohne auf die beſondern Umſtaͤnde ft Kranken zu fehen. Ungeachtet fie vergeftalt auf ein Gerathewohl verfahren: ſo bringe! dennoch manchen Kranken zurechte, indem das mäßige Leben der Siamer zu Wie Wr ſtellung ihrer Gefundbeit mehr beytraͤgt, als ihre Arzeneywiſſenſchaft. Laͤuft € ut fchlecht ab, gleichwie es oͤfters geſchieht: fo ſchiebt man die Schuld auf das Behexen— Das erfte ‚was ein Siamer thut, wenn ihn eine Krankheit befällt, iſt ein (be fames Verfahren. Er leget ſich naͤmlich auf die Erde nieder, und läßt eine Perſon, ; verſteht, mit den Füßen auf feinem Leibe herum fteigen. Man fagete dem Loubere fie wiß, e8 gebrauchten fogar ſchwangere Weiber dieſes Mittel, um fich die Geburt zu ei, tern 4). Die Alten gebrauchten fein anderes Mictel gegen überflüffige Fettigkeit vieles Faften; umd die Chinefer haben es noch im Gebrauche. Heutiges Tages gebrau N die Siamer das Aderlaſſen, Schröpfen, und die Dlutegel. Sie haben einige in et, übliche Abführungsmittel, nebſt noch andern, die ihren Sande eigen find, Well, Niefewurz, davon die griechifchen Aerzte ehemals fo viel Wefens machten, ift ihnen yr befannt. Sie binden ſich auch, was das Abführen anberriffe, an Eeine Zeit. Zr zeneyen bereiten fie aus Mineralien und Kräutern, Die Kraft und den Gebrauch Quinquinaͤ haben fie von den Europäern gelernet, Ueberhaupt find ihre Arzenent! 9 ſehr hitzig. Innerlich gebrauchen fie gar nichts abkuͤhlendes, hingegen baden ſie AR im Sieber eben fo wohl, als in jedweder andern Krankheit. Es ſcheint, als wenn all was die natürliche Wärme vermehret oder zufammen hält, ihrer Libesbeſchaffenheit dienlich wäre, Die Kranken genießen ſonſt nichts, als ſehr duͤnne Reißſuppe,! ir die indianifchen Portugiefen den Namen Cange beylegen. Fleiſchbruͤhe ift in Sit. lich; denn fie machet den Magen altzufchlaff. Bey gefunden Tagen zichen die Si das Schweinefleifch allem andern Sleifche vor. h In der Wundarzeney find fie dergeftalt unwiſſend, daß fie die Hülfe der Cu, nice nur etwa zum Durchbohren der Hirnfchale, oder zu einer andern Fünftlichen um nehmung,, fondern auch-zur bloßen Aderläffe, nöthig haben. Won der Zergliederung® all wiſſen fie gar nichts. Sie find von der Begierde, das Inwendige ihres Leibes zu fen h dermaßen weit entferne, Daß fie einen Todten niemals öffnen, als wenn er unter dem uf ande bes Berbrennens halb gebraten it. Die Talapoinen öffnen ihn fodann nur be gen, damit fie etwas finden wollen, das den Aberglauben des Volkes unterhalte⸗ geben zuweilen vor, es habe ein acht- bis zehnpfuͤndiges Stuͤck Schwein oder ande Fleiſch, im Magen gelegen, und ſey als eine zur Hexerey hoͤchſt bequeme Sache, dah ein gezaubert worden. A ‚_ Die Chymie ift den Siamern eben fo wenig befannf, obgleich fie gewaltig ha erpicht find, auch mancher vorgiebt, ex befige die allerfeltenften —— Siam it fi a) Ebendaf. a.d. 192 ©. Abzi ioffäfer tens! gun ziehens, Vervielfältigens und Theile" zn 5) Ebendaf, a.d.194 ©. Orte der Mlaneten für die Fünftigen Sabre ne e) Nachdem fie diefen Beobachtungen zu Folge folle, ungefähr eben alfa, wie mir Die EP, Mi einmal gewiſſe Zahlen feftgefeget hatten: fo zeigten jedes Jahr fi i Epac per i 5 3 — d hr finden, wenn wir zu der al fie, wieman vermittelft unterfehledlichen Zuſehzens, vorigen Jahres eilf ſetzen. La Loubere RE nach Oſtindien. H Buch. XI Cap. 0.865 Ru gonen Morgenlande mit Berriegern und Seichtgläubigen angefülfet. Der Vater des 4 u iges, welcher bey der Ankunft der Franzoſen den Thron beſaß, hatte zwo Millionen dar ___— "., Imwande, den Stein der Weifen zu finden 5). ne Die lebhafte und richtige Einbildungsfraft der Siamer, würde ihnen zur Mathe- Mathematik. fen; Eine weit größere Fähigkeit, als zu jedweder andern Wiffenfchaft ‚ beylegen, wofern En, Eden Hauptfehler an ſich hätten, daß fie einer Sache gar zu bald überdrüßig — ib, lange Reihe Schlüffe fällt ihnen viel zu ſchwer. Sie laffen es alfo bey einigen Aus: m oortheilen in der Aftronomie bewenden, und ohne fih darum zu befümmern } En an auf diefe Weife verfahren müffe, gebrauchen fie Diefelben zum Nativitätftellen —* erſonen, gleichwie auch zu Verfertigung ihres Calenders welchen man als einen allge⸗ 7— An oxoſcopum anſehen kann. Gleichwohl Haben fie ihren Calender ſchon zweymal durch Siamiſcher te Sternkundige verbeſſern laſſen, welche, um die Himmelstafeln vollſtaͤndig zu Calender. Mn’ zween beliebige Zeitpumete oder Epochen annahmen, moran eine feltene Zufams. h ve der Planeten gefchehen war c). Diefes ift von der ältern Epoche zu verftehen, 14 ’ Mann © Gelegenheit zu ihrem Urſprunge betrifft. Die neuere hängt mit unferm Jahre toppen, Sie gebrauchen aber bey einer Ausfertigung diefen oder jenen Styl ohne Un⸗ Ay Ihr erfter Monat ift allemal der Neumond im Winter, oder Ehriftmonate, Ya dem Stüce fie allezeit bey dem alten Stylo bleiben, wenn fie gleich nad) dem neuen Dr ob ſchon der erfte Monat nach dem neuen Styl entweder der fünfte oder der im alten ift. Dann Ne, Sverftehen. Sie glauben, gleichwie andere morgenländifhe Völker, die Zinfter- Sr würden durch einen boshaftigen Drachen verurſacht welcher die Sonne (he derfchlinge, Um das fihädliche Thier zu verjagen‘, erregen fie ein gräßliches Ge⸗ vom mit Koffein und Pfannen. Sie glauben, die Erde ſey viereckigt, und der Himmel NM ihre, wie etwa ein Gewölbe, oder wie die Gärtnergloden auf dem Triebbette, 9* rem Sagen beſteht ſie aus vier bewohnten Theilen, welche durch große Meere von N er getrennet, und dergeftalt zu vier befondern Welten gemacht worden find. In die Nic, diefer yier Welten , ftellen fie einen fehr hohen ppramidenförmigen ie vier fe g Seiten, und von der Oberfläche der Erde oder des Meeres ‚bis an den Gipfe die⸗ Kay “ges, welcher nach ihrem Vorgeben die Sterne beruͤhret, zählen fie gi und achey8 en Jods, welches Maaß ungefähr acht taufend Klaftern beträgt. Eben fo die x eng zaͤhlen ſie von der Oberflaͤche des Meeres bis an die Wurzel des Berges, a — weit iſt auch von jeder Seite des Berges bis an jede von den vier — ie Ws die fie Tfehampion nennen, liege dem, Berge gegen Mittage. onne, Bed Sterne, laufen ohne Unterlaß um felbigen herum, und daher koͤmmt die Ab⸗ ung von Tag und Nacht. Ueber ihm iſt ein Himmel, Namens Intratiracha un be —8 fen Caff ini, Aufieher des Obſervatorii zu ſchwere Aufgabe betraf. he Um ii ſiamiſche Meife vor, den Ort der Son: d) Man ſehe Tachards erſte Reiſe. Es Naden x Mondes vermittelt einer Rechnung zu diefe Einhildung von der verblähmten — ng don der Grund aus der zweyten flami- der Sternfeher herruͤhren, wenn fie fagen, die a Senne dergenommen iſt, und befagter großer ſterniſſen gefchähen im Drachenkopfe und Drache Mdige brachte alles heraus, was eine ſo ſchwanze. gem, Reiſebeſ X Tb. a Uebrigens haben fie feinen Begriff vom MWeltgebäube, weil fie nichts aus dem Weltbau. 268: Reiſen der Franzoſen und anderer | Derhreibung und über ſolchem ber Geiſterhimmel. La Loubere, welcher fich diefe feltfame er, — bung erzaͤhlen ließ, ſaget dabey, wenn etwa einige Reiſende eine andere Nachricht int beybrächten: fo dürfe man fich die Mannigfaltigkeit der fiamifchen Meynungen ME Sache, davon fie nicht viel verftehen, eben fo wenig befremden.laffen, als die wert, denheit unferer aftronomifchen Lehrgebaͤude, die wir aus dem runde zu verftchen glaube ” Muſik. Die Muſik wird in Siam Hoch gehalten: fie iſt aber ohne Methode und Grund Die Siamer machen zwar Melodien, koͤnnen fie aber nicht aͤuſſchreiben. Sie haben der Vorſchlaͤge noch Triller, fo wenig als die Caſtilianer; hingegen fingen fie zum® ee gleichwwie wir (Franzoſen) ohne Text, welches ven Eaftilianern fehr feltfam vorkod 9 Statt der Worte fagen fie nur immer Noi, Noi, als wie wir La, la, Is, la, Ye Der König von Siam hörete einftens, doch ohne ſich fehen zu laffen, einige F Melodien auf der Geige ſpielen, tadelte aber dieſes daran, daß fie nicht ernſthaft giengen. Gleichwohl ſaget Loubere, die ſiamiſchen Gefänge waͤren nicht ſonderlich er nd tig, ja fie fpieleten fogar ziemlich Iuftige Stückchen auf ihren Inſtrumenten, wenn der von einem Orte zum andern geht 5). eu Geſang und Sie willen eben fo wenig, als die Chinefer, etwas von dem Unterſchiede ver Inſtrumente. men; oder deutlicher zu fagen, fie feßen nichts vielftimmiges, fondern fehreyen al einerley Meledie daher. Höret man ja auf ihren Inſtrumenten etwas, das einer ve gen Muſik ähnlich Fomme; fo ift die Vermuthung da, es müffe von Auslaͤndern h uf k S men. Idhre vornehmften Inſtrumente find kleine Stockfiedeln mit drey Seyten, Tro nennen, und gewiffe kirrende Hautbois, die fie Pi nennen. Hierzu fpiefen | füpfernen Becken; fie fchlagen nämlich zu gewiffer Zeit in jewedem Tacte darauf. ji Becken hängen vermittelt einer Schnur an einer Stange, welche nach der Quere auf Gabeln liegt, und man ſchlaͤgt fie mit einem kurzen hölzernen Kleppel. Zu dieſe u töne kommen noch zweyerley Trummeln, die man Tlunpunpan und Tapon MT Der Kaften von der erften ift nicht größer, als unfere Caftagnetten, aber unten und! mit Pergament überzogen, wie unfere Trummeln. An jeder Seite des Kaftens M eine Bleyfugel an einer Schnur. Gleichfalls ift ein Stäbchen durch den Kajten ac dabey man ihn hält, wie an einem Handgriffe. Den Handgriff querlet man ʒwiſche pt Händen herum , wie einen Chocolate Duerl, damit fehlagen die beyden Bleykugeln A fi aufgefpannte Fell oder Pergament, Der Tapon fieht aus wie ein Faß ; man hat zul RE mit einem Riemen an den Hals, und fehlägt unten und oben mit Fäuften auf das fh 3 Der Pat: cug, ebenfalls ein Klingfpiel, befteht aus Schellen. Sie hängen ſaͤmm jedwede vermiirelit eines befondern Pflockes, an einem halben Reifen, -gleich den ‚ze eines Eleinen Kutſchrades. Der Spieler figt mitten im Reifen, mit Ereuzweife gl oa sen Beinen, hat in jeder Hand einen Stock, und ſchlaͤgt damit auf die Schellen. Unfang diefes Spielmerfes beträgt eine Doppelte Quinte. Es hat aber feine halbe fan ne, noch iſt ſonſt einige Anftalt gemacht, um den Klang der vorigen Schelle zu dang wenn eine andere beruͤhret wird. Alles dieſes Geklinge durch einander gefiel dem 7 — —— ER —— Tachard auf dem Waſſer nicht übel, „ze! | Die Singftimme Hat anftatt des Generalbaſſes zu ihrer Unterſtuͤtzung zwo — das iſt, zween Stecken ‚ bie man an einander ſchlaͤgt. Das gemeine Volf gebe in Be E ) Ebendaſ. a. d. 200. ©, — ) Ebendaſ. a. d. 208 ©. u — — —— ri vor verfchtedenen Sertert vorgeflellet 2 CORT Mufchejfchanle di fentt des Geldes Ed N EN; * deenet, yon, verjehsedenen Suter vorge = 7 \ e # Seller, nach ihrer natürlichen A er — Nee —— ze ar moin Ari BT > nei, Pe: ERBE ER ER... 0 ha u . EEE 4 nach Oſtindien. IE Buch. XI Cap 467 ‚em Geſange eine gewiſſe Trummel, Tong genannt, inſonderheit des Abends in dem Beſchreibung e Haͤuſer. Man nimmt ſie in die linke Hand, und ſchlaͤgt von einer Zeit zur an- von Siam. u Mic der rechten Fauſt darauf. Eigentlich jſt es eine irdene langhäffige Flaſche, die Boden von Pergamente hat, welchen man, vermittelft vieler um den Hals gewicelter —J— ‚ feft ſpannet. Die Siamer hören unſere Trompeten ungemein gern. Die gan find Elein, und kirren erſchrecklich. Ihre eigentlichen Trummeln find zwar fleiner, die unferigen s fie werben aber dennoch nicht an die Schulter gehangen, fondern nieder⸗ "er, und alfo gefchlagen g). Mm 8 In Siam treibt man die Uebungen bes $eibes eben fo fehlecht, als die Uebungen geibesuͤbun⸗ I erftandes. Es iſt im ganzen Lande fein Menfch, der das Bereuten verftünde, Ge: gen. in Daben die Siamer nicht, es fen denn als ein Geſchenk vom Könige; und fo lange als er den Anfang nicht machet, fie mit Waffen zu verfehen, dürfen fie Feine Faufen. A fo wenig dürfen fie ſich in dem Gebrauche derfelbigen üben, bis er eslihnen erlauber. uf im Kriege ſchießen fie nicht ftehend, fondern mit einem Knie auf der Erde, ja zu⸗ N fegen fie fich gar auf die Ferſe, und ſtrecken Das andere Bein gerade vor fih aus. Ne Fönnen fie gehen, oder mit guter Art da ftehen, Cs fat innen ſchwer, das Knie „a haiten, weit ihre Gewohnheit es mit fich bringt , felbiges beftändig zu beugen. Franzoſen Haben fie zuerft geleret, im Gewehre zu ftehen : denn ehe der Ritter ment ins Sand kam, bielten fie fogar Schildwache im Sitzen. Wie fehr fie fih im f 'en üben, das ift daraus leicht zu fehließen, weil fie nüht einmal am Spazierengeben Ye Vergnügen finden. Die arme Sufe befördert die Ausduͤnſtung ſchon zur Genüge, hy einem Worte, fie treiben Feine andere Uebung, als auf dem Balon in die Werte zu en unddeswegen gewöhnet man die Kinder fihon im vierten oder fünften Jahre dazu, daß 8 Ruder, oder die Pagaje führen. Daher koͤmmt es auch, daß fie mit verwun⸗ N swuͤrdiger Hurtigkeit drey Tage und drey Nächte beynahe in einem Stuͤcke fortrudern, leachtet fie gar nicht geſchickt find, eine andere Arbeit lange auszuhalten A). Sie find fehlechte Künftler. in fiamifcher Handwerfsmann verlanget auf Feine Künfte und zu ſich Hervor zu thun. Der Ruf von feiner Geſchicklichkeit würde ihm feinen andern Künftler. heit bringen, als daß er Zeit $ebens für den König umfonft arbeiten müßte. Weil w fee die ſechs Monate über, da fie frohnen muͤſſen, zu allerley Arbeit ohne Unterſchied Aunnücher: fo befleißiget ſich jedweder darauf, daß er von allem etwas verſtehe, weil es ihm Wei über gehen möchte ; aber gar zu gut verlanget feine Sachen fein Menſch zu machen, Ci, die Geſchicklichkeit Feine andere Belohnung findet, als eine beftändige Dienftbarfeit. Ir Heine Anzahl Europäer wären im Stande , innerhalb wenigen Tagen eben das zu eigen, wozu fünfpundere fiamifche Handwerfsleute ganze Monate brauchten. ne A Ne, doch ziemlich plump. Die Goͤtzenbilder in ihren Tempeln find fihlecht genug ges % ne Ferner Eönnen fie Ziegel brennen, und trefflichen Mörtel bereiten. Ueberhaupt Nur N fie fich ziemlich gut auf Mauerarbeit, Dem ungeachtet find ihre gemauerten in, ° von ſchlechter Dauer, weil es am Grunde fehlet. Sie legen nicht einmal bey "ötftungsmwerfen den geringften Grund. : Siam bat weder gemeines noch Cryſtall⸗ l2 — glas. Ebendaſ. a, d. 210 ©. ö 5b) Ebendaſ. a.d, 212 S. Von Kuͤnſten verſtehen ſie folgende. Sie ſind ziemlich gute Tiſchler; und weil fie Die gewoͤhn⸗ Naͤgel haben, ſo verſtehen ſie ſich deſto beſſer auf das Verniethen. Sie ſchnitzen lichſten Kuͤnſte ——— a u er A Br ———— Fe — 8 — — ———— —— ——— — * u — — Beſchreibung von Siam. — N ⸗ 2 Rothgießer. Vergolder. Sticker und Maler. Gemeine Handwerke. 268 Reiſen der Franzoſen und anderer glas. Gleichwohl lieben ſie es ungemein. Dem Koͤnige gefielen die geſchliffenen welche eine Sache vervielfältigen, ganz beſonders wohl; er verlangte, die Franzofen pol ihm ganze Fenfterfcheiben verfchaffen, welche eben diefe Eigenfchaft hätten, Die Siamer fünnen aud) Metalle fehmelzen, und in Formen gießen. Sie über! hen ihre Gögenbilder fehr artig, mit einem duͤnnen Bleche von Golde, Silber ober Kun ob fie gleich von innen meiftentheils nicht anders find, als ungeheure Klumpen vor a feinen und Kalche. La Loubere brachteeinen fleinen Sommong Codom mit nad) an veich,, ber mit vergoldetem Kupferbleche überzogen war. Ein und anderes Hausgel'”, des Königes, imgleichen die ftählernen Griffean den Säbeln und Dolchen, damit er M Kriegesbedienten, auch zuweilen die Ausländer befchenft, find mit Goldbleche überzed Die Goldſchmiedskunſt ift ihnen zwar nicht gänzlich unbekannt, allein fie koͤnnen bie e gefteine weder fehleifen noch faffen, N Hingegen find fie gute Vergolder. Sie ſchlagen das Gold ziemlich fein. ae, fe, welche der König von Siam an andere Könige fehreibe, beftehen aus einem B von dieſem Metalle, das nicht dicker iſt, als Papier. Die Buchſtaben werden mit ein ſpitzigen Griffel, dergleichen wir bey unſern Schreibtafeln gebrauchen, eingedruͤckt. J Das Eiſen gebrauchen fie gemeiniglich nur fo, wie es vom erſten Guffe kommt,“ ſie keine Eiſenhaͤmmer haben. Die Pferde werden nicht beſchlagen, die — von Stricken gemacht, die Zaͤume ſind eben ſo ſchlecht ‚ und die Sättel nicht beffer- Gärben und Lederbereiten, find unbekannte Dinge bey ihnen. | In Siam werden wenig baunmvollene Zeuge gemacht, und die Farben, die fie da anbringen, find von ſchlechtem Ölanze. Seidene und wollene Zeuge, oder Tapete fertiget man dafelbft gar nicht, Wolle giebt es fehr wenig. Aber ſticken koͤnnen die mer, und ihre Zeichnungen fallen gut in die Augen, Mit Delmalen können fie nicheumd 4 ja fie find überhaupt fchlechte Maler, indem fie feinesweges der Natur nachyuahmen ig ten. Eine ganz genaue Nachahmung derfelbigen ſcheint ihnen etwas allzuleichtes zu ſeyn. at Malerey muß etwas feltfames zeigen, gleichwwie unfere Gedichte etwas wunderbares au malen Bäume, Bluhmen, Vögel und andere Thiere, die nirgend anzutreffen find. ga weilen geben fie einer menſchlichen Figur eine Stellung, die unmoͤglich faͤllt. Ihre at Geſchicklichkeit befteht darinnen, daß fie dergleichen Hirngefpinfte fo ungezwungen vot len, als ob fie der Natur gemäß wären 2). heh Die allgemeinften Handwerker in Siam find bey dem Poͤbel das Fiſchen, und m) denen, welche reich genug dazu find, die Handlung. Weil aber der auswärtige Di dem Könige beynahe ganz allein zufteht: fo ift bey dem innerlichen fein großer Zul, Eben diefe Einfalt in der Lebensart, welche eine große Menge Künfte für die Siame nuͤtz machet, die benimmt ihnen auch die Luft zu dem größten Theile der Waaren, die dt in Europa für unenebehrfich anfieht, Gleichwohl haben fie gewille eingeführte Gebrit p im Handel, Beym Gelvleihen fehreibt allemal ein Dritter den Schuldfchein. Diele uf fichtigkeie ift bey ihnen fehon binlänglich ; denn im Falle ver Schulöner die Schul 9 net, ſo faͤlt vor Gerichte die Vermuthung allemal gegen ihn, weil er zween Zeugen wider — welcher die Schuld fordert, und denjenigen, welcher den Schein ge zn en hat. — atl i Ebendaß a. d. und vorhergeh S. auch an mancherley andern indianiſchen or k) Sind Feine Muſcheln, die man in Siam, der Scheidemuͤnze gebraucher, und welche met nach Oftindien. 11 Buch. XI Cap. 269 e Sen befteht. Die Marftzeir ift von fünf Uhr Abends ———— bis um acht oder neun Uhr, Sau Slaus Auf Im täglichen Handkaufe wird Treu und Glauben fo feſt gehalten, daß weber ber Ver⸗ Befchreibung E das empfangene Geld, noch der Käufer die Waare zaͤhlet, Im Falle fie aus vielen von Siam. — Siamer haben feine Elle, weil fie den Cattun und Muſſelin ftüchweife Faufen. pen der Sins 1 muß in Siam fehr arm ſehn, wofern man ben Zeug Ken weiſe, das ift nach Ellen⸗ mer. Ele Faufen muß. Fuͤr dergleichen arme Leute iſt wirklich Fein anderes Maaf, als der ogen im Gebrauche. Fang Toife, Sie gebrauchen diefelbige bey dem Bauen, bey Ausmeflung der Fel⸗ it, Und abfonderlich der Kanäle und Heerſtraßen, worauf der König reiſet. Dergeftalt be M Siam bis $uvo jede Meile mit einem Pfable bemerket, und die Zahl darauf geſchrie⸗ Eben dergleichen wird auch in Indoſtan beobachtet, indem Bernier berichtet, man nette jede halbe Meile mit einem vundlichten oder pyramidenformigen Merkmaale. Kör- und flüßige Sachen, miffet man in Siam mit einer Cocosfchale aus. Weilaber eine — ift, als die andere: fo rechnet man ihren Inhalt nach der Anzahl Eoris, die N hinein bringen kann k). Manche Cocos hält fünfhundert Coris; manche hin⸗ Wen wohl tauſend. Unterdeſſen hat man fuͤr die Koͤrner auch eine Art von Scheffel, Sat nt, der aus geflochtenem Bambusriete befteht; und für flüffige Sachen gebraucht man gewiſſes Maak, Canan genannt. Indem aber diefe Maaßen durch keine oͤffentliche ni nung feftgeftelle find: fo werden fie auf den Märkten nicht zugelaffen , wofern fie nicht “einem Cocos, deffen Inhalt man durch Coris erforfchet hat, abgewogen worden find, Kap war bedienet man ſich zum Ausmeſſen des Canans und Sats mit einem Cocos, ent- I des Reißes, oder Waffers. Der vierte Theil eines Canans heißt Beeng. Vier⸗ ats machen ein Sefte,und vierzig Seften ein Cohi 2). Gleichwohl haben ſie ihre eigene Klafter, welche nur um einen Zoll Eleiner iſt, als eine Ihre Maaßẽ. Ihr Gewicht if eben fo wenig fehr genau. Man nennt es überhaupt Ding. Das Gewicht und tige und bennahe einige Gewichte, das man im Königreiche gebraucht, find Gelöftu- Münze: ‚Ungeachtet das Geld im Siamifchen öfters zu leicht oder gar falſch it. Daher beißen einen Gewichte eben alfo wie die Münzforten. %. ie Alle fiamifche Silbermuͤnzen haben einerlen Geftalt und Gepräge, nur aber ver- ede ne Groͤße. Sie gleichen an Geſtalt einer kleinen Walze, oder einem fehr kurzen zu- day a ngeroliten Blatte, das in der Mitte alfo gebogen ift, daß beyde Enden neben einan⸗ kommen. Das Gepräge, damit jedes Stuͤck zweymal, und zwar In der Mitte der Rol⸗ x „eichnet wird, fieht Feiner in Europa befannten Sache ähnlich, ja bie Siamer konnten de em $oubere felbft nicht fagen, was es vorftellen ſolle. Das Verhaͤltniß dieſer Münze an die unferige ‚ ift folgendes. Ein Tical wiegt zwar nur einen halben Thaler, gilt CM doch acht und drenfigfte halb Sous. Gold: und Kupfermünze haben fie nicht, Das m Ein Siam Kaufmannsgut, und gilt ʒwoͤlfmal fo fehwer Silber, im Falle beyde “alle yon gleicher Güte find. i tie Die fiamifcpe Scheidemünze beſteht in Fleinen Mufcheln, welche bie Europäer Co⸗ die W die Siamer big nennen. Ein Suan, das If der achte Theil eines Ticale, ® chenden Coris, das ift fieben bis acht Coris gelten etwa einen Pfennig — 13 e merkl⸗ in en Unterſchied an der Groͤße haben. Siehe dert Catis, das iſt zweyhundert und fünf und N reib der maldivifchen Inſeln im VIII Th. zwanzig franzöfiiche Pfunde. a Gervaiſe ſaget, ein Seſt Reiß wäge hun. m) Ebendaſ. a. d. 223 und vorherg. ©- Scheidemuͤn⸗ e. u — — 270 Reifen der Franzoſen und anderer Serärekung. Der V Abſchnitt. on Siam. — ⸗ Weiber, Eheſtand, Erbfolge und Sitten der Siamer. Neigung der Jungfern zum Eheſtande. Heirathe⸗ miſchen Frauen. Die Siamer ſind nicht gebraͤuche. Vorrechte der Mandarinstöchter, ſuͤchtig. Morallſche Eigenſchaften der 9— Vielweiberey. Verlaſſenſchaft. Vermoͤgen. Allgemeine Gemuͤthsbeſchaffenheit der GM Gewalt des Hausvaters. Keuſchheit der ſia- Freundfchaftseid. Neigung der He Landesgewohnheit erlaube den Töchtern feinen Umgang mit ben Junggeſellen. 5 Jungfern zum werden von der- Mutter fleißig gehuͤtet, und wegen der geringften Freyheit ia. Eheſtande. ſtrafet. Allein die Natur, als welche mehr Gewalt hat, denn alle Geſetze, treibt fien! , felten dazu, dann und wann infonderheit bey Anbruche des Abends, einen unvermel Ausgang zu wagen. Sie befommen im zwölften Fahre fehon Kinder, ja zumeilen eher. Deswegen verheirathet man fie auch frühzeitig. Es giebt zivar fiamifche Jung iM welche ſich Zeit Lebens nicht verheirarhen wollen, dennoch aber mwählet Feine das Koftel ben ehe fie alt wird. ; Die Eltern eines jungen Menfchen werben, vermictelft betagter und wohl heruͤchli ter Frauen, bey den Eltern der Jungfer um fie. Fälle gleich die Antwort geneigt aus ' ı hindert felbige doch nicht, die Jungfer um ihre Neigung zu befragen, Allein, vie EM laſſen ſich die Geburtsſtunde des Freyers fagen, und fügen dagegen die Geburtsifl ihrer Tochter ebenfalls, Beyde Theile laufen fodann zum Wahrfager, und verned h ob die Ehe bis an den Tod ohne Scheidung dauern Fönne? Hernach befuchet der Be feine Liebſte dreymal, und bringe ihr ein geringes Gefchenf ‚an Betel und Dbfte, aus der Heirath etwas werden, fo erfcheinen die beyderfeitigen Anverwandten bey fell dritten Beſuche. Man faget, wie hoch das Heirathsgut der Braut, und das Bermoͤge des Braͤutigams ſich belaufen folle, und zahlet einander ohne weitere Eheftiftung fo gl ft aus. Die neuen Eheleute werden von ihren Anverwandten befchenft, und der Bräufld it tritt fogleich in alle Nechte des Eheftandes, ohne Abficht auf die Religion, als welche 7 Diefer Handlung nichts zu thun hat, ja die Talapeinen dürfen nicht einmal daben Gleichwohl kommen fie einige Tage hernach, und befprengen die Meuverehlichten "7, Weihwaſſer, fprechen auch) einige Gebethe in baliſcher Sprache über fi, Bey der So zeit wird geſchmauſet, und Luſtbarkeiten angefteller, man läßt auch die gewöhnlichen & zer kommen: aflein Braut und Bräutigam tanzen eben fo wenig, als ihre Anverwandl Das Hochzeitfeft geht bey der Braut Eltern vor, und die jungen Eheleute bleiben ein Vorrechte der Monate in ihrem Haufe, bis fie ihre eigene Haushaltung anfangen. Cine Mandarli — tochter hat das einige Vorrecht, daß man ihr einen dergleichen goldenen Reif, ale" Mandarinen an ihrer Staatsmüge haben, auf den Kopf feger. af Vielweiberey. Das groͤßte Heirathsgut eines ſiamiſchen Maͤgdchen, betraͤgt nicht mehr als hund Catis, das iſt ungefähr funfzehn tauſend Libres. Die Siamer Eönnen zwar mehr als ®\, Frau nehmen: es bediener fich aber der gemeine Mann diefer Freyheit gar felten, und d Reichen oder, Vornehmen thun es vielmehr aus Pracht, als aus Wohlluſt. Neb io hat die vornebmfte Frau allemal mehr zu fagen, als die übrigen 2), Denn bie 1m Heirathsge⸗ braͤuche. J se “rk 1) Diefer Gebrauch geht im ganzen Morgen⸗ lande, ja auch in vielen Gegenden von Africa Schwange. * nach Oſtindien. Bud, ZU Cap. 271 hc zwar nach dem Landrechte zu nehmen erlaubt, fie werden aber gekauft, folglich find fie Beſchreibnng fing ichts —— ß * von Siam. fen als Seibeigene, welche in Siam den Titel geringe Frauen tragen, und ber er · 77, Han ER gehorſam feyn müffen. Ihre Kinder nennen ihren Bater Do-Tfehau , das iſt, * ater, hingegen der vornehmſten Frauen ihre, nennen ihn nur ſchlechtweg Po, oder * In die naͤchſten Grade der Blutsfreundſchaft darf man in Siam nicht heirathen, ter jedoch Geſchwiſterkinder nicht begriffen find. Was die Schwägerfchaft betrilft $, * einer zwo Schweſtern nacheinander heirathen, wiewohl ſich der Koͤnig von dieſem Se ausnimme, Derjenige, welcher damals regierete, als bie Reifen geſchahen die im Yuszuge mittheilen, hatte feine Schwefter geheirathet und von ihreine einige Tod) — ckommen, welche nach ihrer Mutter Tode, den Titel Prinzeffinn Königinn fuͤhrete. Knete, welcher freyer urtheilet, als der Abt Choiſy 0), ſcheint zu glauben, es habe Mbige gleichfalls die Liebfte oder Frau des Königes vorgeftellet, fe Bey Privarperfonen gehoͤret Die ganze Verlaffenfchaft des Mannes , feiner vornehm- Verlaſſen⸗ N Feau, und wird hernach unter ihre Kinder gleich getheilet. Der vechtmäßige Erbe ſchaft. MM die geringen Frauen und ihre Kinder verkaufen; fie befommen auch nichts, als was Me Nen gern gönnen will, oder was ihnen der Vater vor feinem Tode gegeben hat; denn die ka für eben dergleichen wieder verkauft, AD: größte Reichthum der Siamer beſteht in beweglichen Gütern, Sie kaufen Vermoͤge Geund ſtuůcke, weil ſie das völlige Eigenthum derſelbigen nicht an ſich dringen fönnen. Das — machet zwar felbige bey einem Geſchlechte erbuch, giebt auch den Untertanen bie hi aubniß, fie nach Willkuͤhr unter ſich zu verfaufen: allein da bie Oberherrſchaft des Kö: IS ſich auf alfe und jede Güter feiner Unterthanen erſtrecket, fo kann er fogar diejenigen v1 dfkücke, die er felbit verfauft hat, allemal wieder zu fih nehmen. Weil nun nicht Yen geringſte von diefem ungerechten Geſetze ausgenommen iſt: ſo verheelen die Untertha⸗ Un: ihr bewegliches Bermögen fo forgfältig, als fie koͤnnen, vor dem Könige, Um diefer fi ache willen, erachten fie fehr nach Diamanten, weil man fie leicht verbergen kann. Die zwiſchen Herren geben bey ihrem Tode dem Könige zuweilen einen Theil ihres Bermögens » damit das übrige ihren Kindern bleiben möge. Bann Meid und Kind verkaufen, Hiervon ift die vornehmfte Frau zwar ausgene Bil; er fie verſtoßen. Eigentlich fteht bie Eheſcheidung in feiner Willkuͤhr; unterdeſſen nit er darein, wenn die Frau durchaus darauf dringt. Er giebt das Heirathsgut —* heraus, und theilet die Kinder mit ihr. Die Mutter nimmt das erfte, dritte und Ehen die ungeraben, mit fih weg; hingegen ber Vater behält das zweyte vierte, mit tar 7 Worte, alle gerade. Iſt alfo die fümmetiche Anzahl ungleich, ſo befömmtdie Miut- den es mehr, als der Water. Die Witwe Abet ihres Mannes Gewalt, doch mit h dinge, daß fie Die gerabezählichten Kinder nicht verfaufen darf; denn Die Anver⸗ dten ihres Baters leiden es nicht: allein nad) einer vorgegangenen Ehefcheidung, ſteht Yon OH dem Vater, als der Mutter, kraft des Sandrechtes frey, ihre zugerbeilten Kinder zu aufen >). ®) ; Der Chendaſ. a. d. 259 ©, pP) Ebendaſ. a, d. 167 und dorherg. ©. eſtamente find in Siam gänzlich unbekannt, Die Töchter der geringen Weiber wer⸗ i iſt di A a ers in feinem Haufe unumſchraͤnkt. Er kann Gewalt des Hingegen ift die Gewalt des Hausvat ſe Hauſe ———— E 27 Reiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung Der Ehebruch iſt in Siam etwas ſeltenes, nicht ſowohl deswegen, weil der Dann von Siam. Frau, wenn er fie Darüber ertwifchee, umbringen, oder wenn er es ihr beweiſen kann/ verkaufen darf, als vielmehr deswegen, weil die Lebensart der Frauen ihnen nicht den Keuſchheit der zin iebt. D fi n giten Anlaß dazu giebt. Denn es macher ſie weder Faullenzen, noch) allzugute Tager Ina Kleiverpracht, noch Spielen, noch Opernlaufen, luͤderlich. Sm Gegentheile ernährt jede Frau ihren Mann das halbe Jahr über, da er frohnen muß, mit ihrer Handal idt Sie fpielen gar nicht; fie nehmen feine Beſuche von Mannsperfonen an, Heffenth m Schauſpiele find etwas felteres, und Haben weder ihre gefesten Tage, noch ihren beftim Preis, noch öffentlichen Schauplas. Daher wird die Keufchheit bey den Frauen zur gl lichen Gewohnheit, Zwar find dem ungeachtet nicht alle Ehen ohne Tadel; hing je verfichert la Loubere, man wiffe bey den Siamern Fein Beyſpiel von einem geroiffen A.. ſchaͤndlichern Umgange, als der Ehebruch ift 4). ae Die Eiferfucht, fährt ex fore, ift bey ihnen ein bloßer Ehrgeiz, welcher mit ige ferfüchtig, : Gluͤcksſtande zugleich wählt, Der gemeine Mann laͤßt ſeiner Frauen alle erfinnliche — beit; hingegen muß eine vornehme Frau ſehr eingezogen leben, fie gehe fonft nicht MI als ihre Freunde zu befuchen, oder ihre Andacht abzuwarten. Bey dergleichen Gel beit erfcheine fie mit entbloͤßtem Angefichte, und wenn fie zu Buße geht, fo ift fie yon I ven Nachtreterinnen ſchwer zu unterfcheiden r). ‚Moralifhe Alte Leute werden in Siam nicht weniger in Ehren gehalten, als in China. un! en zweenen Mandarinen giebt der jüngeredem ältern allemal die Hand, wenn gleich er in eine! — hoͤhern Range ſteht, als derſelbige. Wer einen hoͤhern beiü jet, der wird deswegen gefeft Einigkeit und Gehorfam find in jedwedem Haufe dergeftalt fet gegründet, daß man 4 7) Ebendaſ. a. d. 224 ©. „gelſuppe noch lebte, zu allerley Berrichtund® r) Dan berichtete eben diefen Neifenden, des „Sa er Keveitete alle Arzeneyen, welche det Königes Frauen legeten fich zuweilen Liebhaber „ealon in feiner legten Krankheit einnahm/, zu, und ihre gewöhnliche Strafe dafür wärediefe, „eigener Hand, teil es niemand wagen wollt! daß fie einem zur Weiberliebe abgerichteten Pferde un: „ihm etwas zu verfihreiben, aus DBenforger teriworfen, ſodann aber getöötet würden, „Bor eis ſchwere Verantwortung zugerathen, im Fallı „tigen Jahren, fährt Loubere fort, warf er ei: „Mann, den der König ſo außerordentlich wi „Me den Tiegerm vor. Als ihr die Thiere nichts „‚achtete, im feiner Cur fferben ſollte““. A. d. „zu thun begehrten, wollte er fie begnadigen: al- Seite. fr „lein, fie wollte vor Grimm nicht länger leben, und _ Ferner lieſt man bey dem Loubere, die ur „ſchimpfte dergeftalt auf den König, daß er fie ſchen Herren wären ihrer Töchter wegen ae „als eine rafende Perfon zu töbten befahl, Man eiferfüchtig, ale wegen ihrer Weiber „Ole! „teizete demnach die Tieger , und felbige zerriffen „kaufen diejenigen, welche ausſchweifen, au „fie in feiner Gegenwart. Ob er die Liebhaber „gewiſſen Kerl, der fie gegen ein geiviffes Ö ri »sum Tode verurtheile, das ift nicht jo gewiß, we- „das er dem Könige bezahlet , gemein made u nigſtens aber laͤßt er fie doch rechtſchaffen dafiir „Dem Werlaute nach, hatte felbiger bey — „hůchtigen. Es gieng die Rede, der verſtorbene dert lanter Toͤchter, deren Vaͤter in vorne „Barcalon und ältefte Bruder des alfererften ſia⸗ „Bedienung ſtunden, beyſammen gehaht. m „mifchen Bothfchafters ‚welcher jemals nacı Frank: „kaufte and) die Weiber, die von ihren M „reich Fam, fey um eines dergleichen Werbrechens „der Untreue uͤberwieſen, und verkaufet weh „willen, das legtemal in Ungnade gefallen. Der Ebendaf. a. d. 227 ©. Der Titel und die ger „König ließ ihn tüchtig ausprügeln, und hernach tichtung diefes gewiflen Kerls, werden von jeft „niemals mehr vor ſich kommen, doch aber ließ er diefem Verfaſſer andersivo beygebracht. „D und „ihn bey feinem Amte, und gebrauchte ihn das »Schandbube, faget er, welcher die Frauen gi „halbe Jahr über, das er nach empfangener Prü- „Mrägdehen aufkaufet, träge den Titel Gen 7 fc nach Oftindien. U Buch. mc 273 $ Y HM 8 € 7 r + * = ein Unthier anfehen würde, wofern er mit feinem Water rechten wollte, Aus Befchreifung Nie Urfache ift ver Eheſtand Eeinem Menfchen fürchterlich; denn der Eigennuß flifter von Siam. * Uneinigkeit zwiſchen Eheleuten, noc) wirft eines dem andern fein weniges Bermd- * So lange die Franzoſen in Siam waren, ſahen fie in allem nicht mehr, als drey —* es waren aber ſelbige ſehr alt, und ohne Anverwandte. Die Siamer laſſen ihre 8* andte niemals Allmoſen heiſchen, ſondern wofern ſie außer Stand kommen, ihr hich Eat zu gewinnen: fo forgen fie für ihren Unterhalt. Das Bertein befchimpfet D, des Bertlers eigene Perfon, fondern auch feine ganze Anvermandefchaft. naͤch Nebſtabt iſt noch weit ſchimpflicher. Einem Diebe ſtehen nicht einmal ſeine aller⸗ ine, n Anvertsandten bey. Nach des Loubere Meynung, ift es fein Wunder, wenn hoch em fo wohlfeilen Lande der Diebſtahl für etwas ehrloſes geachtet wird 5). Für den derer en Grad der Ehrlichkeit Halten fie, wenn man dasjenige nicht aufnimmt, was ein an- tie derlohren hat, das iſt, wenn man eine fo bequeme Öelegenheit, anderer Leute Gü- ch zu bringen, nicht achtet 2). Sana Reifende ftimmen in diefem Stuͤcke mit einander, überein, daß die Siamer im g in und Wandel Treu und Glauben ganz unverbrüchlich. halten. Allein, dem Wucher (4 Allgemeine emuͤthsbe⸗ affenheit der Ziel noch Maaß geſetzet. Die Geſetze haben dieſes Stuͤck außer Acht gelaſſen. der Siamer. — iſt das Hauptlaſter der Siamer, und deſto ſchaͤndlicher, weil fie ihr gefammel- ne etgeaben. Uebrigens find fie von ftillem Gemuͤthe, fehr höflich ‚und befümmern te, "ig Barum, wie es ihnen etwa fünftig gehen werde. Sie fünnen lange Zeit an fi) * entbrennet aber ihr Zorn einmal, fo miflen fie fich vielleicht weniger zu mäßigen, als Ma ah ent ihn Oc⸗ya Meen. Er lebet in gro: die gewaltige Neigung der Siamer zur Dieberey all, ahtung, es hat auch niemand etwas mit genugfam erhellet. Ein Auffeher über die Waa— dar, A ſchaffen, als junge luͤderliche Laute‘. Eben: renhäufer des Königes von Siam, hatte einiges s) M 2359 ©. Silber veruntrenet. Zur Beſtrafung wurden ihm — ntadeſen geſchah es doch, als der Pater einige Unzen geſchmolzenes Silber in den Hals ge⸗ Ur Li ac, einer von den jefuitifihen Miffionarien goffen. Gleichwohl Eonnte es derjenige, welcher An it des Tachards zweyten Reiſe, einftens das Silber aus dem Halfe des Getödteten weg⸗ & allein im Divan ihres Haufes Faß, daß ein nehmen ſollte, nicht laffen, fondern manfete etwas tech hinein Fam, und ihm vor der Raſe einen davon, Der König ließ es ihm eben fo machen, Yapı Osten perfianifchen Teppich vom Tiſche weg⸗ wie dem vorigen: allein der dritte konnte ſich eben — Der ehrliche Jeſuit ließ ihn machen, was jo wenig überwinden, das ift, er behielt etwas R, ae g Weil er vielleicht eben die Meynung hat: von dem Silber, das er in des Getödteten Halfe Kerl Au Loubere, folglich nicht glaubte, daß der fand. Doch der König ſchenkte ihm das Leben, ag ehlen verlangte. Soweismanaud,mas und fagte dabey: ic muß einmal aufhören, zu —X vorgieng, als Ludwig der vierzehnte die firafen, ſonſt behalte ich zulegt Eeinen Unterthanen —R Both after nach Flandern abreiſen ließ. mehr. Ebendaſ a. d. 230 ©. Mandarin von ihrem Gefolge fteckte in , 2) Ein dergleichen Geſetz gab Plato, der es Ay E auſe, da fie zu Gafte fpeifeten, ein Paar vielleicht von den alten Stagyriten entlehnete. Es Anden 8 echenpfennige zu ſich, und gab des fol⸗ lautete folgender Geſtalt: „Was du nicht Hingele: Nm ——— einen davon zum Trankgelde an ei- „get haft, das follft du auch nicht weg nehmen„- Tiny, enten, im Meynung es fe) gangbare Wenn die Chinefer die gute Negierung einiger von fg Durch diefe Unvorſichtigkeit wurde der ihren Königen rühmen wollen, jo fagen fie, man 'S nice ndeckt, man that aber, als wenn man habe damals ſich dermaßen geſcheuet, etwas unrech⸗ er. tes zu begehen, daf fein Menſch dasjenige*anrühs ere erzaͤhlet felber einen Streich, woraus vete, was er auf der Heerſtraße liegen fand. dem. Reiſebeſ. X Ch: Mm * — 274 Reiſen der Franzoſen und anderer — Beſchreibung als ein Europäer, Ihren heimlichen Haß und ihre Rache üben ſie gemeiniglich durch = son Siam, leumdungen aus. -Zivar fragen fie fonft vor allem Blutvergießen großen ofen, wohl ſteigt ihr Haß zuweilen bis zum Meuchelmorde und Vergiften. Bon der ungem! Rache vermittelft eines Zweykampfes, weis man nichts in Siam, Ihre Zäntereyen f fen, wenn es hoch koͤmmt, auf einige Rippenftöße, gemeiniglich aber, auf graͤßli Schimpfen aus. an F Furchtſamkeit, Geiz, Verſtellung, ſtoͤckiſches Weſen, und Neigung zum isn, find bey ihnen angebohrne Laſter. Sie halten hartnaͤckig über der alten Gewohnheit, mn nur aus Hochachtung gegen die Gebräuche der lieben Alten, fondern auch aus zu Sie befümmern fich wenig darum, etwas zu wiſſen, bewundern daher auch nichts. f glimpflich mir ihnen umgeht, dem begegnen fie mit großem Stolze, hingegen kriechen einem, ber fie geringfchägig haͤlt, beynahe unter die Füße, Sie find argliſtig und U ſtandig, gleichwie alle Leute, die ihre eigene Schwäche einfehen =). . el | Freundſchafts Das Band einer ewigen Freundſchaft bey den Siamern iſt, wenn fie von ein h : ed. Arraf und aus eben derfelbigen Schale trinken. Wollen fie es noch kraͤftiger machen, ah fojtet einer von bes andern feinem Blute. Diefer ehemalige Gebrauch der alten Sc gebt noch heutiges Tages unterden Chinefen und andern Völkern im Schwange. | dieſes feyerlichen Berfprechens ungeachtet, betrügen die Siamer einander dennoch. M Alle Reifende überhaupt, Toben ihre Mäßigung. Ihr Gemuͤth bleibt eben fo ai | als ihre Witterung, die ſich des Jahres über nur zweymal, und gleichfam unvermerkt Andi g wenn fie allgemad) von ſchoͤnem Werter ins Negenmetter, und von diefem wiederin jenes > Nach des Loubere Meynung fommen die Siamer fehon als Weltweife auf die Welt. % h ogiebt den Alten fehr gern Beyfall, welche dafür hielten, die Weltweisheit fey aus # „dien nach Europa gekommen, und unfer Gemüch fey durch die Unempfindlichkeit ber, „dianer flärfer geruͤhret worden, als das ihrige, durch alle die Wunderwerfe, dieunle", „ruhiger Geift durch Erfindung fo vieler Künfte, welche vielleicht nur in unferer Ei „dung zum menſchlichen Leben nothwendig find, hervorgebracht hat,,. Der VI Abſchnitt. Fuhrwerk, Art zu reiſen, Schauſpiele und Ergetzlichkeiten der Siamer. Gebrauch der Elephanten zu Siam. Reuterey lankinen. Siamiſche Sonnenſchirme. via des Koͤniges. Wie der König auflikt. Siar des Wortes Talapoin. Schaufpiele dei mifhe Tragfefiel oder Palankine. Wie man mer. Seiltänzer fliegt. Sliegender "ai die Elephanten regiert. Was eine Pagaye ift, Dreyerley Schaufpiele. Racone, Rabam. at Allerley Arten der Balonen. Chirolen. Koſt⸗ ger. Ochfenrennen. Spielen. Tabackraut barkeit der Staatsbalonen, Eigentliche Pa: ’ ebft dem Dchfen und dem Büffel, worauf die Siamer iniglich Gaben brauch der , i ’ N gemeiniglic) reuten, m ans z3N fein ander Hausvieh, als den Elephanten. Die Elephantenjagd ift einem JO Siam. laubt: man trachtet aber nur, diefe Thiere lebendig zufangen Man verſchneidet N abe mals. Die Weibchen werden zur gewoͤhnlichen Arbeit gebraucht, die Männchen 4 - zum Kriege. Zu Pferden fchicker fich das Sand nicht; denn es giebt wegen des fol u) Ebendaſ. a. d. 222 &, * — noch Oſtindien. U Buch. XAIII Cap. 275 jr großen Futters fchlechte, faule Zucht; daher ift es auch nicht noͤthig, fie zu wallachen, Beſchreibung Shit man fie defto leichter bändigen koͤnne. Man findet weder Efel noch Maulthiere im von Siam. Ent Die darinnen wohnenden Mohren. haben einige Cameele, die fie von Auslan- "TU erkaufen. Wir Haben bereits angefuͤhret, der König von Siam halte nicht mehr als zweytau Renterey des fi ferde, Gemeiniglich laßt er fie zu Batavia auffaufen ; allein fie find nicht nur Fein, Königes. $ ern auch dem Ausdrucke eines geroiffen Reifenden zu Folge, eben ſo ſtattiſch, als die eraner aufruͤhriſch. Gleichwohl reutet der König felten auf einem Pferde; denn es bes t ihm weit vornehmer zu laffen , wenn man auf einen Elephanten fit. Die Siamer Olfen auch die Elephanten für gefchiefter zum Kriege, als bie Pferde; denn fie befchügen M Herrn, heben ihn mit ihrem Küffel wieder auf ihren Rüden, wenn er herab fällt, und un die Feinde zu Boden. Tachard fah einen Elephanten im Pallafte, der die Aufwar⸗ ie Hatte, das iſt, wöllig angeſchirret zum Auffigen bereit ftund. Pferde hält man zu em Ende nicht fertig. An demjenigen Drte des Pallaftes, welcher diefem Elephanten Mie der RE Stalle dienet, ſteht ein Kleines Gerüfte, von eben der Höhe, als des Königes Gemach, nig auffist. Kan eg auch ſtoßt. Von diefem Geruͤſte kann der König ohne Mühe auf das Thier tre⸗ Ge Will er fich in einen Tragfeffel begeben, fo fteigt er ducch ein Fenſter feines Gema⸗ 4 8 de von einer Erhöhung hinein. Seine Unterthanen ſehen ihn niemals auf ebenem 4 * ſondern dieſe Ehre iſt nur dem Frauenzimmer, und zwar dem Hoffrauenzimmer ehalten. — Die ſiamiſchen Tragſeſſel haben nicht die geringſte Aehnlichkeit mit den unſerigen. Siamiſche Tragſeſſel oder ge viereckichte platte Stühle, mit angeftoßenen Trageftangen, welche von vier oder Palanfine Kerlen weil der Pracht in der Menge beſteht, auf die bloße Schulter genommen wer- I F Eben fo viele Träger folgen auch der Sänfte nach), um die vorigen zu rechter Zeit h fen, Einige folhe Sänften haben eine Ruͤcklehne und Arme, wie ein Großvater- Andere find nur mit einem Geländer eines halben Schuhes hoch umgeben, doch mit (nahme der fordern Seite, als welche offen ſteht, obgleich die Siamer allezeit mit ges kantten Beinen darinnen fisen. Einige find unbedeckt, andere haben einen Himmel, N dt die Franzofen den König auf einem Elephanten fahen, faß er auf einem vorne offe⸗ Stuhle ohne Himmel, zur rechten und finfen Seite, gleichwie auch hinten erhub fich Hlderes Laubwerk, das ihm bis an die Schultern reichte, und an der Spitze auswärtg enwar. Aber wenn er ftille Hielt, fo bedeckte ihn ein Fußgänger gegen die Senne, und * mit einem ungemein langen Sonnenſchirme, der uͤbrigens die Geſtalt einer Lanze, da⸗ dr Aber ein drey bis vier Schub breites Eifen hatte, und hoͤchſt ſchwer zu regieren fiel, wenn Ni „Ind daran blies. Kin folcher Sonnenſchirm, dergleichen fonft niemand als der Koͤ⸗ I gebrauchen darf, heißt Dat buf. J [ur — Ye Man weis fhon aus Tahards erften Reiſe, wiebie Siamer auf ihre Elephanten ſtei⸗ * — dog Wer das Thier felbft regieren will, der ſehzet ſich ruͤcklings auf den Hals deſſelbigen, — 52 in, ohne den geringften Sattel. Man ſticht es mit einem eiſernen oder ſilbernen Stachel ſet n Kopf, bald auf der rechten bald auf der linken Seite, bald auf die Stirne, und fas den dm dabey, nach welcher Seite es fi wenden, wenn es ftille halten, und infonderheif, Ns auf und abfigen laffen ſolle. Das Thier thutalles, was man ihm heißt, Will ohne es nicht ſelbſt regieren, ſo ſitzt man auf ſeinen Ruͤcken, entweder in einem Stuhle, oder " Stupf, und nur auf feine bloße Haut. Sodann ſitzt ein Bedienter, und piver ges =, Mmz meinigs 4 Beſchreibung von Siam. Balonen und ihre Geſtalt. Was eine Pa⸗ gave iſt. Allerley Ar⸗ ten der Ba⸗ lonen. m—— 276 Reiſen der Franzoſen und anderer meiniglich fein Wärter auf den Hals, und vegieret es. Zuweilen ſitzt noch ein Bebieꝛtt hinten auf dem Kreuze. Ob nun gleich aber in Siam die Elephanten ſtark im Gebrauche ſind: ſo reiſen J die Siamer gemeiniglich zu Waſſer in einem kleinen Fahrzeuge, das ſie Balon nenne Das Hauptwerk des ganzen Schiffes beſteht in einem einigen Baume, der aber zuwel⸗ ſechzehn bis zwanzig Klaſtern in die Laͤnge hat. Die Breite beträgt etwa fo viel, DaB N Perfonen Plag baben, auf einem darüber liegenden Brette mit gefcpränften Beinen einander zu ſitzen. Der eine pagayirt zur rechten, der andere zur linken Hand, ! ven heißt fo viel, als mit der Pagaye rudern, das ift mit einem furzen Ruder, das mit beyden Händen in der Mitte und am Ende ergreift; es ift nicht am Balon befeltidt! fo kehret auch der Ruderer fein Gefiche gegen den Dre ‚ dahin er fahren will; dehnn gen unfere Ruderer den Ruͤcken dahin fehren. Ein einiger Balon hat zuweilen dert ja hundert und zwanzig Pagayer, welche ſaͤmmtlch paarmeife mit gefchrän Deinen auf ihren Brettern neben einander fisen. Aber geringere Beamten Gaben We Eleinere Balonen, folglich) auch eine weit geringere Anzahl Pagayer; gemeiniglich ſechzehn bis zwanzig. Es pflegen diefe Leute nach dem Tacte zu fingen, oder ein”, fhrey zu erheben, wobey fie zugleich die Pagay mie einer Fräftigen aber behendel " ungezwungenen Bewegung der Arme und Schulter ins Waffer ofen. Die Sch aller diefer Ruderer, dienet dem Balon ſtatt des Pallaſtes, und druͤcket ihn beynahe an den Rand ins Waſſer. Um dieſer Urſache willen ſind die Pagayen fo kurz. ; dem nun fo viele Leute ihre Pagayen mit Nachdrucke zugleich ins Waſſer ftoßen, ß koͤmmt der Balon eine ſanfte ſchwankende Bewegung, die man am Voͤrder— und A tertheile des Fahrzeuges am deutlichiten fpüret, weil diefe Orte die erhabenften pn? indem fie den Kopf und Schwanz eines Drachens oder andern ungeheuern —— vorftellen : die Pagayen aber, feine Ölügel oder Floſſen. Zu äußerft am Border le fise ein einiger Pagayer, welcher wegen des engen Plages feinen Gefellen ai Seite Haben, ja nicht eimmal geſchraͤnkt fisen Fan, fondern einen Fuß zum 2% hinaus ſtrecken, und ihn auf einen Stock, der an dem — —— ur aus fteht, auflegen muß. Mach der Bewegung diefes Mannes, richten fich alle übrigen. Weil er Höher über dem Waſſer fist, als fie, fo ift fein Pagay auch M af viel länger, Der Steuermann ſteht aufgerichter auf dem Hintertheile, und zwat einem Dite, wo es fich fehon fehr weit über das Waſſer erheber. Das Steuerl ift, eine fehr lange Pagay, vie aber an dem Schiffe nicht feſt gemacht -ift, fon? Mg von dem Steuermanne bald an der rechten bald an der linken Seite gerade ins gr gehalten wird, — gi In den Balonen des vornehmen Frauenzimmers en die avinnen. gewoͤhnlichen Balonen haben in der Mitte Im — eier ve GO geftrichenes noch lackirtes Häuschen, darinnen eine ganze Familie Kaum hat: zu zn befindet ſich ein Vordach daran, das aber etwas niedriger ſteht. Es giebt viele nit mer, die ‚Zeit Lebens in keinem andern Hauſe wohnen. Allein, die Prachtbalonen, * des Koͤniges ſeine, die von den Portugieſen Staatsbalonen genennet werden? * sine in der Mitte nur einen Sig, der beynahe die ganze Breite einnimmt, und au ni \ ff x) Sn der erſten Reiſebeſchreibung des Tachards und in des Chaumonts feiner, finder malt Mu ll a he 5 5. nn v —— PB — IE II Ras re G EEE EHI DE ‚ UBER | Frl Bahkerfücier 82 I, 70. 8 — — ger ne En ae: RN — TEN N. nach Sftindien. II Bu). xın Cap. . 277 ar mit Säbel und Lanze gerüftete Derfon faffen kann. Iſt felbige ein Mandarin Beſchreibung in geringerm Range: fo hat er feine andere Bedeckung, als einen Sonnenfchirm, von Siam. h höherer Mandarin hat nicht nur einen höhern Gig, fondern auch zu feiner Ber ung dasjenige, was die Portugieſen Chirole, die Siamer hingegen Cup nennen. Chirole. ae eine Art von Hütte, die vorn und hinten offen fteht, aus gefpaltenem Bambus» hir geflochten,, und mit ſchwarzem oder rothem Firniffe angeftrichen ift, Det rothe Na für die Mandarinen von bet rechten, und der ſchwarze für die von der linken * Am Rande iſt die Chirole einige Zoll breit vergoldet. An der Geſtalt dieſer dei ldung, welche nicht in einem Striche fortgeht, fondern beynahe einer Stiderey 8 erkennt man den Grad der Wuͤrde von jedem Mandarin. Zwar giebt es auch * en, die mit Zeuge uͤberzogen ſind, man gebraucht ſie aber nur bey Regenwetter. Yin Befehlshaber über das Bootsvolk figt mit gefchränften Beinen vor dem Manda= Pr und zwar zu aͤußerſt auf der Bühne, worauf der Stuhl deffelben ſteht. Faͤhrt das * Koͤnig vorbey, ſo faͤllt der Mandarin auf beſagter Buͤhne vor ihm nieder, —X ootsvolke begiebt ſich in eben dieſe Stellung, und der Balon fteht fo lange ftil- "IS der Monarch vorbei ift. ie Chirolen und Pagayen. der Staatsbafonen find farf_ vergoldet. Die Chir Koſtbarkeit in tuhen auf Säulen, und find. oben mit Pyramiden von Schnitzwerke ausgezieret. — fon N daben Wordächer gegen die Sonne. Der Balon, darinnen der König in Per⸗ a Und det, hat vier Befehlshaber über das Bootsvolk; zween figen vor ber Bühne Runen Binter ihr. Indem diefe Fahrzeuge ſehr fhmat, folglich fehr geſchickt das dor r zu durchſchneiden, dabey auch ſtark bemannet find: fo kann mau es fid) kaum 8 \ Ellen, wie ſchnell fie, auch fogar gegen den Strom fortſchießen, und wie prächtig ®, wenn eine große Anzahl dergleichen Balonen in guter Ordnung daher fährt X). —J asjenige, was man zu Siam eigentlich Palankin nennet, iſt eine Gattung ei: In Rettes, das am einer dicken Stange, und beynahe bis an die Erde hinab hängt, von einigen Kerlen auf der Schulter getragen wird. Es ift mit den fogenannten dar acken, davon wir in der Befchreibung von Africa gerebet haben, beynahe einerley. Cs tq,5 N niemand gebrauchen, als Kranke, oder alte ſchwache Leute, doch iſt es den Eu⸗ EM niche gewehret. j Sa Is Der Gebrauch eines bey den Siamern alfo genannten Auen oder Sonnenfhir- — — dm lt gleichfalls ein Vorrecht, das ber König nicht einem jeden Unterthan zuitcht, haar fei Europäern aber ohne Unterſchied läßt. Diejenigen Sonnenſchirme, welche ven un: dh, gleichen, das iſt, aus einem einigen runden Stuͤcke Zeug beſtehen, find die un⸗ a en. Diejenigen, welche aus mehr als einem runden Stuͤcke an einer einzigen den ge beſtehen, alſo daß es laͤßt, als wenn viele Schirme uͤbereinander ſtuͤnden, ſind Reken Önige nur allein eigen. Die fogenannten Clots, die aus einem Rundſtuͤcke be— Men daran aber zween bis drey Streifen gemalte Leinwand immer einer tiefer, als der den 8 herab Hängen, giebt der König ſonſt niemanden, als den Sancrats, das iſt, fürtg orſtehern der Talapoinen. Den franzöfifchen Gefandten gab er vergleichen eben⸗ cher J Die geringern Talapoinen tragen ihre Schirme in Geſtalt eines Windfaͤ⸗ N der Hand, Eigentlich iſt es ein rund zugeſchnittenes und gefaltenes Palmi⸗ Mm3 tenblatt; Ale ei n Veſchreibung von dieſem Anblicke. 9) Ebendaſ. a. d. 129 ©- Eigentliche Palankine. ER nnd ⏑⏑.. EEE Zi en u = U MECÜ EZ m u 2 Yin a 1 Mn a ı] 278 Heifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung tenblast; die Falten bindet man am Stiele mit einem Faden zufammen, beuger den Eu von Siam. wie ein S, und hält den Schirm dabey. Dergleichen Schirme heißen auf fiamifeh 4 y Unfprung des pat, und Soubere Hält für wahrſcheinlich, es möchte der Namen Talapoin, welche 2 Wortes Ta: mand als die Nusländer gebrauchen, daher entftanden feyn. Denn die Siamer eiß fapoin. diefe Mönche nicht anders, als Tſchau-cu. al Shaufpiee Wir dinfen die angenehme Erzählung, welche Tachard fo wohl in der erſten der Siamer. jwenten Reiſebeſchreibung von den Schaufpielen und Ergöslichkeiten der Siam bringt,auf feine Weife vorbey gehen. Seine Anmerkungen jind in feinem eigenen Zul, von defio ſtaͤrkerm Gewichte, weil er diefe Feyerlichfeiten aus Gehorſam gegen des EN ges Befehl ‚ felbft mit anſah, und indem er aus einem fo wenig geiftlichen Zeitvertft fi nichts machte, deſto genauer auf alles Acht geben Fonnte; denn dieſes fällt einelt, dern nicht fo geiftlich geſinnten Zuſchauer nicht allemal möglich, weil ihn das Vergrin allzuſehr bemeiſtert. Tachard alſo, hat die Beſchreibung vom Elephantenfanger einem Kampfe dieſer Thiere mit einander, und von einem andern Kampfe, ze", einem Elephanten und Tiger, beygebracht. So hat er auch Die Beleuchtungen ,.E® N dien, Seiltaͤnzer ‚ und Puppenfpiele 2) nicht vergeffen , wohl aber eine und die ande merkwürdige Erläuferung, welche dagegen von Loubere forgfältig bengebracht worden — ‚Bey Gelegenheit der Tänzer, ſaget bemeldter Schriftſteller, es ſey am fiamifd, Hofe ein verwegener Seiltänzer geweſen, der oben von einem Bambus herab geflogen f zwar einige andere Zuruͤſtung, als daß er zweene Sonnenſchirme mit den Griffe! : feinen Gürtel feft machte. Dergeſtalt überließ er fih dem Winde, der ihn auf Gera wohl mit fich dahin nahm , und zuweilen auf die Erde, zuweilen auf Bäume oder Sau und zuweilen ins Waſſer führer. Der König ergögte fich ungemein an diefen fpiele, nahm den Kerl in den Pallaft, und erhub ihn zu einer hohen Wirde 2), Sliegender Den Winter ergösen fich alle indianifche Höfe mit dem fliegenden Drachen. ih Drade. Siam hänge man efwas brennendes daran, welches in der Luft einem Sterne gie Zumeilen bindet man eine goldene Münze daran, welche derjenige behält, der ven Dr findet, wenn die Schnur abreißt. Der König läße feinen Drachen die zween era monate über alle Mächte fliegen, und ernennet gewifle Mandarinen, welche die sh wechfelsmweife halten müffen. J Dreyerley Loubere erzaͤhlet, die Siamer ſtellten dreyerley Spiele auf ihren Schauplaͤhen u Schaufpiele· Der fo genannte Cone ift ein Tanz von unterfchiedlichen Auftritten, wobey ſich j und andere Inſtrumente hören laffen. Die Tänzer find gewaffnet und verlarvet. CH nicht fo wohl ein Tanz, als die Borftellung eines Gefechtes; und obgleich das ganze —— ſen eigentlich nur in heftigen Bewegungen und ſeltſamen Stellungen des Leibes beſteht M veden fie doch auch eines und das andere dabey. Die Sarven fehen meiftentheils ſehr ga! f Sr = Er häßliche Unthiere, oder wie der Verfaſſer ſaget, eine gewiſſe Gare! Teufel vor 6). Lacon. Das ziwente Schauſpiel Heißt Lacon, und iſt ein Gedicht, das theils epifih, jan dramatifch It, und drey Tage lang, von acht Uhr Morgens, bis fieben Uhr Abende Mn RB 4 da⸗ 2) Man ſehe Tachards erſte Reiſe. Auch er⸗ was maßen nämlich es allemal einigen Hahnen waͤhnet er des Hahnenkampfes, vergißt aber zu Leben koſte, abgeſchafft worden. melden, daß ſelbige auf der Talapoinen Vorſtellung, * nach Oſtindien Buch, XIII Cap. 279 et Stuͤcke fort waͤhret. Es find Gefchichte in Verſen, und zwar meiftens eruftbafeige, —— wechſelsweiſe von vielen Comoͤdianten, die niemals vom Schauplatze wegkommen,* wache ungen werden. Einer ſingt die Rolle des Geſchichtſchreibers, die andern fingen die olle der Perſonen, welche die Geſchichte redend einfuͤhret. Der Rabam iſt ein doppelter Tanz von Manns: und Weibesperſonen, wobey aber artig — * keine — Vorſtellung Platz findet. Dieſe Taͤnzer und ine ihnen tragen falfche Fingernägel von Meffing. Sie fingen währenden Tanzes in 1 Drache, welches um fo vielleichter fällt, weil der ganze Tanz nur davinnen beſteht, ki le ganz langfam im Kreife herum gehen, ohne den geringften Schritt über der Erde Machen : fondern fie verdrehen nur den Leib und die Arme auf alferley Weiſe. Waͤh⸗ Reha Tanzes ſchwahen zwo andere Perfonen den Zuſchauern allerley luſtige Haͤndel vor, amlich ein Comobicht im Namen feiner Mitbruͤder, und eine Comödiantinn im Namen B tanzenden Weibesperſonen. Die Laconſpieler haben nichts beſonders in ihrer Kleidung, die Cone und Rabamtaͤnzer tragen hohe ſpitzige Muͤtzen, von vergoldetem Papiere “ Un etwa die Mandarinen, nur mit dem Unterſchiede, daß ihre Spiße auf der Seite big Yun die Ihren herab hängt, auch die ganze Müge mit falfchen Evelgefteinen befest x Wut dem tragen fie auch hölzerne und vergoldete Ohrgehaͤnge. Man laßt fie — — fo oft eine Hochzeit oder ein Leichenbegaͤngniß angeftelfet wird, obgleich ſie nichts achtiges vorftellen, indem es den Talapoinen nicht erlaubt ift, dabey zu feyn e). Alfeg Die Siamer haben Ringer und andere Klopffechter , Die einander entweder mit dem key, oder mit der Fauſt, tüchtige Nippenftöße verfegen, Bey diefer legtern Kr Anpfen ummiceln fie die Hand etlichemal mit einem Seile, anftatt der ehemals uͤbli B Handſchuhe „ oder meſſingenen Ringe, welche von den Laos bey dergleichen Gefechten - kauchet werden d). hard schreiben überlaflen bat. Das Dchfenrennen ift eine ganz fonderbare Side, — fuͤnfhundert Klaſter lang, und zwo Klafter breit, n vier Ecken mit vier Pfaͤhlen abgeſtecket, welche die Schranken bedeuten. — Nanken geſchieht das Nennen, Mitten in dem Platze bauet man ein Geruͤſte fuͤr ie uote; und um den Mittelpunet, als den Ort, wo die Ichfen auslaufen, deſto deutlicher u eichnen, richtet man einen fehr hohen Pfahl in ſelbigem auf. Zuweilen läuft * Bey iger Ochs mit einem andern Dchfen um die Werte ‚und jeder wird a R Menden Kerl mit einem durch des Thieres Nafenlöcher gegegenen, & ee Dar, er gewiſſen Weite zur andern, fichen feifche aͤufer in Bereit in — en bag mit großer Geſchicklichkeit abtöfen. Gemeiniglih aber vennet ein 3 — O Neinem Pfluge angeſpannet iſt, mit einem andern angeſpannten Paare in ——— da Paare werden zwar ebenfalls von Kerlen geleitet, allein es ift über dieſes noch einer Hart det bepher läuft, und ven Pflug beftändig ſchwebend erhält, weil folcher die Erde De beruͤhren darf. Diejenigen, welche den Pflug in der Luſt halten, werden gleiche don andern abgeloͤſet. r Wie > D ’ “ Fr R 2 Loubere a.d. 145 ©. ©) A. d 1508. bendaß a. d. 149 ©. #) Ebendaſ. 9 de⸗ Wettefahren mit den Balonen, gehoͤret unter Die Schaufpiele, welche man den „afenrennen q : Rabam. Hinger: el 280 Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung Ob nun gleich beyde Paare beſtaͤndig rechts um die Schranken herum rennen / ni von Siam. Lich nach einerley Richtung : fo fegen fie doch nicht an einerley Orten an, fondern das Spielen. Tabakrauchen Das Tabackrauchen iſt bey den Siamern etwas ſo gemeines, daß das vorne auf der Seite, wo das Geruͤſte ſteht, das andere gegen über ; dergeftalt daß eines uf andere gleichfam jaget, und fie zu Anfange des Nennens fo weit voneinander entfen find, als die Hälfte des Schrankenumkreiſes, oder die Hälfte ihrer Laufbahn benrin Sie rennen auf dieſe Weiſe etlichemal um die Schranken herum, ſo lange bis ein das andere erreichet. Der Rennplatz wird von den Zuſchauern eingefaſſet. Diefes Hl, nen giebt öfters Gelegenheit zu ftarfen Werten ‚ infonderheif unter den Bornehmen, me kleine wohlgeſtaltete Dchfen ausdrücklich dazu abrichten laſſen. Man gebraucher aud) m der Ochſen Büffel e). Die Siamer find dergeftalt auf das Spielen erpicht, daß fie Saab und Gufı ' ihre eigene oder ihrer Kinder Freyheit auffegen, nur damit fie ihrer $uft ein Genüge h Unter allen Spielen lieben fie das Trictrac am beftigften. Sie fielen es eben alfo, 4 wir, und haben es vermuthlich von den Portugieſen gelernet. Sie fpielen auch Sch nicht nur auf ihre, das iſt, auf die chineſiſche Weife: fondern auch auf die unferige f)r welcher viele Schriftfteller ebenfalls einen morgenländifchen Urſprung beylegen. Es M d gelt ihnen auch nicht an Gluͤcksſpielen, worunter jedoch Loubere Feine Kartenfpiele ſah · Srauenzimmer eben fo gut mitrauchet, als eine Mannsperfon. Schnupftaback geben, fie wenig. Obgleich der Tabak in ihrem Sande überflüffig wächft: fo Faufen fie 0 manilliſchen und chinefifchen, rauchen ihn auch, ohne die ggf Meran; Rain die Chinefer und Mohren den Rauch durch das Waſſer gehen Iaffen, um ipm die S zu benehmen. Cs ift diefer Zeitvertreib den Siamern um defto nöthiger, weil fie ein ” müßiges $eben führen, fo bald ihre fechs Frohnmonate ein Ende haben. Denn da meiftentheils Fein befonderes Handwerk treiben: fo wiſſen fie nicht, was fie thun fotten, of fie mit des Königes Arbeit zu Stande find. Nebſt dem find fie ſchon daran gemöhne ihre Frau oder Mutter, oder ihre Töchter, für ihr Effen forgen, das Feld bauen, FA MM und verfaufen, ja überhaupt alle Hausgeſchaͤffte verrichten. Nach des Soubere Bari N wecket die Fran ihren Mann des Morgens um fieben Uhr auf, umd feßer ihm Keil N Sifche vor. Der Mann frühftücker, und fehläft hernach wieder ein. Des Mittags M Abends geht er zu rechter Zeit zu Tifche. Zmifchen ver Mahlzeit leget er fich abermals nige Stunden auf das Ohr, Die übrige Zeit vertreibt er mit Gefprächen, Spielen. Zabadrauchen g)- I el e) Ebendaf. a. d. 151 1. 132. S. . BVefchreibung davon bey. Es hat mit de uf ) %a Aoubere fielier im zwepten Tb-a. 8.97 gen eine große Berwandefihaft, obgleich ei ©. ein chneſiſches Schachfpiel vor, und bringe eine Unterſchied vorwalter, % va nach Oſtindien. II Buch. XIII Cap. 28* Der VII Abſchnitt. Beſchreibung Br von Siam. Pallaſt Leibwache, Bediente, Weiber und Einkuͤnfte des Koͤniges von Siam; Hofgebraͤuche. HC im Innern des Pallaftes. Leibwache Hoofſtaat der Königinn. Kronfolge. Siamifches Fuße. Leibwache zu Pferde. Mas die Leib: Reichsſiegel. Der Praclang oder Barcalon. ekoſtet. Elephanten der aͤußern Zwinger, Käönigliche Einkünfte. Handel des Königes- andere Meynung von dem weißen Elephanten. Handel der Unterthanen. Geldeinkuͤnfte des N:Arienat. Kammerbedienten. Beamter, Koniges von Siam. Nicht niederfallen darf. Hoffrauenzimmer. Oe Pallaͤſte des Königes von Siam haben drey Zwinger; bey dem Pallaſte in der wiſ Hauptſtadt ſind ſie dermaßen weit von einander abgeruͤcket, daß ſie ſehr große Hoͤfe hen ſich laſſen. Alles, was der innerſte Zwinger in ſich ſchließet, naͤmlich des Koͤniges dung, einige Gärten und Höfe, das träge in der fiamifchen Sprache den Namen Ss Der ganze Pallaft mit Inbegriff aller feiner Zwinger, heißt Praſſat 2). ‚Ein di geht niemals in den Bang, noch) heraus, ohne daß er fich zur Erden nieber- + | wehr Die Thore des Pallaſtes ſind beſtaͤndig verſchloſſen und jedwedes hat feinen mit Ge⸗ fing verſehenen Thorwärter. Er trägt folches aber nicht, fondern verwahret es nur — — kai" Tborſtuͤbchen. So oft jemand anklopfet, meldet es der Thorwaͤrter dem Krieges: ee ' IN ten, welcher die Wache zwifchen den erften Zwingern hat, und ohne deſſen Erlaub’ ,,, Dallaftes. \ fen Nemand aus noch eingelaffen wird. Wer Gewehr bey fc trägt, ‚oder Arrack getrun⸗ | hn, der wird nicht hinein gelaſſen, aus Beyſorge, der Pallaſt möchte durch Trunfen- dm entweihet werden; folglich beriechet der Kriegesbediente einem jeden = der hinein till, hund, und durchfuchet ihn. Diefes Amt ift doppelt beſetzet, Damit einer den andern (user könne, Jeder bleibt feine vier und zwanzig Stunden auf den Poften, und kann M nach Haufe gehen. Man giebt ihnen Den Titel Oc Mening Tſchiu, oder Pra- chin. Hingegen der Befehlshaber im Vang heißt Oc⸗ya⸗ Vang. Dieſer m eidet alle Aemter, welche die Ausbeſſerung der Gebaͤude betreffen imgleichen die Ord⸗ — die man im Pallaſte beobachten muß ; bie Ausgabe für den König, für feine Wei: und fuͤr alle, die im Bang unterhalten werden, überhaupt. dan Iwiſchen den benden erften Zivingern figt allemal eine Eleine Anzahl unberwaffnete Sol- Leibwache zu * unter einer Yet von en 5 find felbige aus ber Zahl der enlai, ober Sup. teh me, deren hauptfächlichfte Verrichtungen bereits angeführet worden. Ihr unmit⸗ do er Befehlshaber iſt felber ein Blauarm, und heißt Oncarac. Er und ſeine Leute en die Urtheile des Königes, gleichwie ehemals unter den roͤmiſchen Kaiſern ‚ die Leit bhaber und Soldaten der Leibwache ein gleiches thaten. Allein, fie wachen zu gleicher Mer * fuͤr die Sicherheit des Monarchen. In dem Pallaſte iſt eine eigene Ruͤſtkam⸗ Mer anden, woraus man fie im Falle der Noch bewaffnet, Gleichfalls find fie die _ n — 3 echte des Föniglichen Leibbalon, und hat der König Feine andere Leibwache zu Suße a u Wendaſ. a. d. 1548. ) Uliet Hat auf dem Titel feiner Reiſebeſchreib. das Wort Praffer mit Thron uͤberſetzet. Aldem. Keifib, X — Nn et ud m 282 Reifen der Franzoſen und anderer DT Sefhreibung als fie. Ihr Amt ift erblich, gleichwie alle übrige Aemter im ganzen Koͤnigreiche, und! —— Zahl iſt, vermoͤge eines alten Geſetzes, auf ſechshundert eingeſchraͤnket. uf An einem feyerlichen Tage läßt der König feine Seibeigene ins Gewehr tree im Falle ihrer zu wenig find, fo bewaffnet man aud) der vornehmften Reichsbeamtel Man giebt ihnen rothgefaͤrbete Muffelinhemden, Kugelbüchfen oder Bogen, oder M f nebft Sturmhauben von verguldetem Holze, Bor Alters hatten die fiamifchen Kon ‚Seibroache von fechshundert Japanern. Weil aber das ganze Königreich vor der japan Tapferkeit zitterte: fo fchaffere ein gemwiffer König, welcher durch ihre Hülfe das Re fich riß, dieſe Seute mehr mie Sift, als Gewalt ‚ auf die Seite, Mt Leibwache zu Die Leibwache zu Pferde befteht aus Fremden), die meiftentheils aus $aog, ud Pferde, einem andern benachbarten Sande, deffen Hauptftade Meen heißt, gebürtig find Ay fie zur Frohne dienen: fo kann diefe Leibwache fo ſtark werden, als der König pferde ‚an wenden will, Der Befehlshaber über die Wache von der rechten Seite, war if } Ran-Patfehi, deſſen Sohn zu Trianon in Frankreich einige Jahr lang die Kunjt IC alt wie man Springbrunnen und Luſtwaſſer anfegen folle. Die Seibwache von der linken fi bat einen andern Heren zum Anführer, unter dem Titel, Oc con Pipit· Scharat⸗ Ueber dieſen beyden Befehlshabern iſt der Oc⸗ya⸗ Lao, ſo viel die Leibwache der Laos — und der Ocya· Meen,/ bey der Meenifchen. Sa Loubere berichtet, es fen diefer Meen ein ganz anderer, als der die Mägdchen für Geld vermiethet. pt Nebſt diefen Leibwachten haͤlt der König von Siam noch eine ausländifche vor here und dreyßig Reutern: allein, weder diefe, noch die Laos, noch dieMteens, bet jemals den Pallaft ; fie begleiten den König nur, wenn ev ausgeht, und übrigens OF sen fie ihre Dienfte außerhalb des Pallaſtes. 9 Beſagte auslaͤndiſche Wache beſteht erſtlich in zwoen Compagnien, jede von d 9 Mohren, welche ſaͤmmtlich aus des Mogols Lande gebuͤrtig, und ſehr anſehnliche Seuft ihr aber, wie man faget, wenig Herz haben follen ; zweytens, in einer Compagnie chine ut Tatarn, welche Bogen und Pfeile führen, und ihres Muthes wegen gefuͤrchtet WE ) drittens, in zwoen Compagnien, jede von zwanzig Mann, gebohrne Indianer, 4 ga mohriſch gefleidet, welche ſich Rasbut oder Rafchibuch nennen, auch, ihrem Ba) nad), alle aus Föniglichem Geblüte Herftammen. Ihre Herzhaftigkeit ſteht in gr Rufe, wiewohl fie nichts anders als die gewöhnliche Wirkung des Opiums iff. ft Was die Leibs Diefe ſaͤmmtliche Mannſchaft bekommt vom Könige Pferde und Gewehr. Sr wache Fofter, Mohr koſtet ihm das Jahr über drey Catis, und zwölf Teils ‚, das it ungefäbt Fun hiundert und fiebenzig Gulden, oder hundert und achtzig Thaler, nebſt einer Weſte fr rothem Wollenzeuge. Der Aufwand für jedwweden mohrifchen Hauptmann betraͤgt u Catis und zwölf Teils, das iſt vierhundere und zwanzig Gulden, oder zweyhundert in achtzig Thaler, nebſt einer feharlachenen Wefke, Die Raſchbuten Eoften eben jo viel; 5 gegen em chinefifcher Tatar Eoftet dem Könige jährlich nicht mehr als fechs Teil, oder I ae ‚und ihr Hauptmann funfjehn Teil, oder fieben und dreyßig Thaler 3 roſchen. —n R er a) Ebendaf. a. d. 298 ©, — Ben tuelgeirimmp zochei Eleph *) Naͤmlich Vliet, der auf dem Titel feiner Ma 9 u ‘= \ Br nach Oftindien. I Buch. XI Cap. 283 In die Außen Zwinger find auch Ställe für die Elephanten und für die beften Veſchreibung Dede des * — > ſ Man heißt fie hochbenamte Elephanten und Pie, von Cianı. al weil der König in der That jedwedem einen Mamen beyleget, gleichwie er mit —— ei innern Hofbedienten und mit den vornehmſten Reichsbeamten gleichfalls thut. der Augen hehm ochbenamter Elephant wird beſſer oder ſchlechter gewartet, nachdem er er por: Zwinger. uß N oder geringern Namen traͤgt. Gleichwohl hat jedweder mehr als einen Stal necht Ye Bedien ung. Sie werden niemals anders ausgefuͤhret, als in völliger Ruͤſtung. ine Mer machen ſich ungemein hohe Begriffe von einem Elephanten, und glauben, in - * d edlen, ſtarken, und gelehrſamen Thiere, muͤſſe nothwendiger Weife- die Seele (CR großen Herrn, oder fonft berühmten Mannes, ſtecken i). Bor einem weißen fu oanten fragen fie noch weit größere Ehrerbiethung, als vor einem gemeinen. Man * dergleichen gar ſelten, ja ſie ſind nicht einmal vecht weiß, fondern fleifchfarbig; und —9 rkoͤmmt es vermuthlich, daß ein gewiſſer Reiſender vom weißen und rothen Elephanten h ge k), Die Siemer nennen diefe Farbe Peuak, und Loubere giebt fie für bie Uv-gongere Mey: den et großen Ehrerbiethung aus, welche die Siamer gegen ein Thier begen, das nebft nung von eia Yin oöhnlichen Eigenfchaften feines Gefchlechtes, auch noch diefe befondere an fich ae Un ‚ m te Mepnung beftätiget er damit, weil die Siamer von einem Schimmel gleichfalls dan Mein viel Mefens machen. Er faget, einftens fey dem Könige ein Pferd krank gewor⸗ te amit habe er den Herrn Vincent, einen Arzt aus Provence — bitten laffen, er möch- —* och etwas verſchreiben. Weil er aber wußte, daß die europaͤiſchen Aerzte ſich zu by ‚nfen, ein Thier in die Eur zu nehmen : fo ließ er ihm dabey vermelden, Das Pferd — ogol, das iſt, ein Schimmel, habe auch von Vater und Murter Seiten feine J Schimmelahnen ohne die geringſte Vermiſchung mit indianiſchem Gebluͤte. Die Yet heißen nämlich alle Weißen Mogols, und teilen fie ad, in afiatifche — bit; eMogols. Auf die weißen Elepbanten folgen, was Die Hochachtung der Siamer N fe, Unmittelbar die fehwarzen, welche man eben fo wenig in Menge findet, als jene. 3 | Me Vofern fie von Natur nicht ſchwarz genug find, fo wird dieſem Schöndeitsmangel ; J— bu, Tem ſchwarzen Anftriche geholfen, Tachard berichtet in feiner erften KReifebefchreiz vn? der König von Siam halte beftändig einen weißen Elephanten in feinem Pallafte, gan für den König von feinem Gefchlechte anſehe. Derjenige ‚ welchen N Y Amone fah , war unterbeffen umgefallen, bis Loubere ins Sand kam. Wenige in = feiner Abreife warf eine —— — andern, und dieſe Begebenheit ſchien wichtig zu ſeyn, daß er den Tag aufſchrieb A). ; antet Die Aufficht über die Föniglichen Galeeren und Balonen hat ein hoher — Schiffarſenal. it “ dem Titel Calla-bom. Das Arfenal ſteht dem Zeughaufe gerade gegen über, und — N ſelbigem nur durch den Fluß abgefondert. Jedwedes Gebäude ſteht innerhalb eines Een I worein man das Waſſer aus dem Fluffe leiter, und welcher mie hoͤlzernen Plan⸗ her ngefaſſet ift. Die Thuͤren dieſer Plankenwaͤnde werden mit, einem Schloſſe verwah— und des Rachts bewachet. HE R A, a —— Nn 2 tie Den t Hten des Chriſtmonats 1697. Er muß zum Nachfolger des erſten beſtimmet war. za ie vorge ht haben, daß Tachard fehon zwey Jahr die erfte Neife deſſelben. "einen jungen weißen Elephanten ſah, der —— — J——— Reiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung In dem Vang ſtehen einige dergleichen Freyſaͤle, als wir oben beſchrieben Gaben, von Slam. worinnen fich die Hofbebienten verfammeln, entweder um ihr Amt zu verfehen, en die Föniglichen Befehle zu erwarten. Der gewoͤhnliche Ort, wo fie dem Könige Die", wartung machen, iſt eben derjenige Saal, worinnen bie franzöfifchen Gefandten fe Bothſchafter Gehör erhielten, Syn demfelbigen fieht der König nur durch ein dein Kammierbe- hinein »n). Seine Rammerbedienten halten fich beftändig darinnen auf, damit fie gleich if diente, der Hand find, wenn er etwas zu befehlen hat, Unter befagter Benennung verſtehen N Reifende vier und vierzig jungegeute ‚davon der ältefte nicht viel Älter, als fünf und zw R Jahr feyn mag. Andere nennen fie Ebelknaben ‚die Siamer felbft aber Mahatlek. sch, | in vier gleiche Rotten abgetheilee. Die beyden erften find von der rechten Seite, und in | : len zur vechten Hand des Königes in dem Saale nieder, die übrigen gehören auf pie | Seite, Der König giebt jedwedem den Namen, dabey man ihn nennen. foll, und | Säbel. Durch fie ertheilet er feine Befehle an die äußern Edelfnaben, die in 9 Menge, aber vom Könige nicht benamet find. Dieſe Edelfnaben vom zweyten # heißen bey den Siamern Caloang, und ihre meifte Verrichtung beſteht darinnen, doß | des Koͤniges Befehle überall hinbringen wo er will, va Hingegen die vierzig innern Edelknaben, Haben ihre gewiſſen Aemter. Einige | chen dem Könige den Betel. Andere forgen für fein Gewehr, für feine Bücher, und uf | alles, damit er fich die Zeit vertreibt. a, fie Iefen ihm vor. Loubere fetzet dem J——— gen, was Tachard von dieſes Monarchen beſonderer Neigung gegen unſere Buͤcher f | bringt‘, noch folgendes hinzu, es habe felbiger unterfchiedliche Gefchichte in die ſiam Sprache überfegen laſſen, wiervopl er fonft Feine nennet, als die Sebensbefchreibund Beamter, der Alexanders 7), Eben diefer Keifende erwaͤhnet eines Beamten, welcher ganz allein 2 Der Recht bat, daß er in dem Saale vor dem Könige nicht niederfallen darf, und deen aller ein fonderbares Anfehen genießt. Sein Amt befteht darinnen, daß er die Augen be, dig auf den König richten, und Acht geben muß, was feibiger beficlet, Cs gefchiebt m fes Befehlen durch gewifle eingeführte Zeichen, und wird von ihm, vermittelſt and“ Zeichen, den Außerlichen Bedienten zu wiſſen gemachet 0). n — 1} | Die eigentlichen Rammerbedienten find Weibesperfonen, als welche ganz ai. fo gar mit Ausſchließung der Berfchnittenen, das Recht geniefjen, das Fonigliche Se | mach zu betreten. Gie machen dem Könige fein Bette ‚ und fein Effen. Sie kleiden * an, und warten ihm bey der Tafel auf. Doch duͤrfen ſie ihm bey dem Ankleiden nie! nd | A den Kopf berühren, Die Einkäufer liefern den Mundvorrath an die Verſchnittenen/ * dieſe an die Weiber. Die Koͤchinn muß die Speiſen allezeit nach dem Gewichte ſalzen ih wuͤrzen, damit ſie nicht etwa aus Unvorſichtigkeit die rechte Maaße uͤberſchreite. Die Hoffrauen gehen niemals aus dem Pallaſte, als mit dem Koͤnige; eben P ji — nig duͤrfen ſich die Verſchnittenen ohne ſeinen ausdrücklichen Defehl vom Hofe en Man verſicherte den Loubere, die ganze Zahl der ſchwarzen und weißen Verſchui belaufe ſich nicht hoͤher, als auf acht bis zehn p). Die Königinn von Siam wit? ft nur vermittelſt diefer Benennung über alle andere Weiber des Königes erhaben, ſondern if a U ee soft m) Siehe Tachards erfte Reiſe eo) Ebendaf. a. d. 304 ©. ‚ m) Ar Koubere, wie oben ad. 302 S. 9 i 8* nach Ofkindien. Buch, XIII Cap. a i Lauch, vermoͤge ihrer habenden Gewalt, über alle Hofweiber und Verſchnittene als die — ——— eeeſcherinn derſelbigen, anzuſehen. Sie entſcheidet ihre Streitigkeiten; ſie läßt die un» von Siam. Aber 'gen zur Strafe ziehen, damit Ruhe und Friede erhalten werde. Es verfteht fid 7 I der von felbft, daß der König diejenigen Weiber, die er befonders werth achtet, vor Eiferſuchtder Koͤniginn in Sicherheit zu bringen wiſſe. nen, ſolen a nimmt die Mägdchen , die bey Hofe und zur Ergögung des Königes denen: H N, aus Siam. Unterdeſſen willigen die Siamer niemals gern barein, weil feine Su da ift, fie jemals wieder zu fehen. Daher Faufen die meiften diefe beſchwerliche die Uldigfeie mie Gelde ab. Es geht auch diefer Gebrauch dermaßen im Schwange, daß h "beamten ohne Unterlaß eine Menge Mägdchen wegnehmen — bloß in der Abfiht, Rei tern um das Söfegeld zu ziehen. Die Zahl der geringern Weiber des Königes elten höher, als auf zehn, und er nimmt fie bereits erwaͤhnter maßen , nicht ſowohl Bun Unmäßigfeit ‚ als nur um feine Hoheit und Herrlichkeit zu zeigen. Die Siamer ver⸗ Eh, fg erten ſich ungemein, daß ein fo mächtiger König, als der franzöfifche, nur eine ein“ "Stau, und gar feine Elephanten habe 4). | für Die Königinn hat ihre Elephanten, ihre Balonen und ihre Beamten, melche dafür SHofftant der Ge Doc) koͤmmt fie feinem Menfchen, als ihren Weibern und Verſchnittenen, zu Königin. Aue, Bey den Spagierfahrten, die fie in einem Balon, ober auf den Elephanten Ines at, fist fie allemal in einem Stuhle mit vorgezogenen Borhängen, durch welche fie Ing Xtes zwar alles erfennen, aber von niemand erblicket werden kann ; über Diefes — B jedermann ‚ dem fie begegnet, auf fein Geficht niederfallen, Sie hat ihre Vorraths⸗ . Üe Schiffe und Einkünfte. Sie treibt Handlung, und zu ber Zeit, als die franzoͤ⸗ Var Gefandefchaft zu Siam war, zürnete die Prinzeflinn Königinn mie ihrem Herrn den, ch dem alten Herfommen zuwider, den ganzen ausländifchen Handel an fich 0g r), Die Töchter find von der Kronfolge ausgeſchloſſen. Kaum genießen fie den Rang Kronfolge. fit er Perſonen. Bon rechtswegen ſollte allemal der Koͤniginn ältefter Sohn auch Thron⸗ “ der eyn. Indem es aber den Siamern wunderlich vorkoͤmmt, wenn unter Prinzen von & ey Range, der ältere vor den jüngern niederfalten folle: fo wird ber ältefte unter allen u onen des Koͤniges, den übrigen gar öfters vorgezogen. Ein gewiſſer Keifender giebt — dieſem Stuͤcke gebe meiſtentheils die Gewalt den Ausſpruch. Die Koͤnige ſind an agewißheit in der Reichsfolge zum Theile ſelbſt Schuld; denn anftatt den älteften Bi; Ken er Königinn allemal zum Exbfolger zu ernennen, machen fie öfters nur den Sohn eyſchlaͤferinn, in die fie verlieber find, dazu. a | | : Kun Ob gleich die Weiber den König anfleiden : fo haben fie doch die Aufficht über feine Siamiſches Bf, ammer feinesweges. Der Staat hat hierzu gewifle Beamte ı darunter derjenige, Reichsſiegel. des Königes Müge verwahret, der vornehmſte iſt. Gemeiniglich iſt es ein Prinz & em Föniglichen camboyſchen Geblüte. Er führer den Titel Oc ya Ut hayartanne- dag; Das Konigreich Siam hat Eeinen Kanzler; jedweder Beamter, welcher ein Tava, | | vom AR Urtheil oder einen Befehl fhriftlich ausfertigen kann, der befümmt audy ein Siegel | "Könige, Der König felbft hat das feinige, das er niemanden anvertrauet, und bey . Nn 3— allen y Ebendaſ 08.3058, 9) A. d. 308 ©, s /) Ebendat- ei EEE 286 Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung allen Ausfertigungen, die unmittelbar von ihm felbft Herfommen, gebrauchet ). par t St von Siem. Figur auf den fiamifchen Siegeln ift erhaben; man beftveicht fie mit einer gewiſſen ro Praclang Dinte, und druͤcket ſie mit der Hand auf. Dieſe Bemuͤhung nimmt zwar gemeinid“ ein geringerer Beamter über fich: allein, von dem Abdruͤcke darf er das Siegel nicht we nehmen, fondern dieſes muß der Beamte felbft, der es beſitzt, verrichten. t Der Pra⸗Clang, oder nach der Portugiefen ihrer verderben Ausfprache u oder Barcalon Barcalon, iſt derjenige Beamte, wor welchen fo wohl die auswärtigen als M Königliche Einkünfte. lichen Handlungsgeſchaͤffte gehoͤren. Er iſt Oberaufſeher uͤber die koͤniglichen Waaru haͤuſer, oder deutlicher zu fagen, fo iſt er des Koniges Oberfaetor. Sein Titel iſt aus? balifchen Worte Pra, das ift, Here, und aus dem Worte Clang, das it, Waaren an zuſammengeſetzet. Der Barcalon iſt zugleich auch fo viel, als Minifter der ausländildt" Gefchäffte, weil fie gemeiniglich auf nichts anders, als den Handel hinaus. laufen. an 1 toenden ſich auch die nah Siam geflüchteten Ausländer, wenn fie etwas anzu rn haben, weil bloß die Handlung den größten Theil von ihnen dahin gelocket hat, EN fo empfängt er die Einfünfte von den Städten des Königreichs. Der König hat zioeyerley Einkünfte, nämlich von den Städten und von dem Sand Jene, welche nad) des Loubere Berichte zuerft in des Oc⸗ya Pillatep Hände Eomm! nad) des Gervaiſe Borgeben aber, in des Dorethep, beftehen in drenzehn Stücke: 1.) Bon vierzig Klaftern, ins Gevierte, Ackerfeld, giebt man jährlich ein ray" oder den vierten Theil eines Ticals, Doc) diefe Gefälle warden mit dem aan Menang getbeilet, gehen auch an der Graͤnze des Sandes nicht einmal richtig ein. _, cal 2.) Jedwedes Fahrzeug oder Balon bezahlet für jede Rlafter feiner Laͤnge einen Ti Dieſe Abgabe wird an gewiſſen Orten des Fluſſes als ein Zoll erhoben, in ſonderheit Tſchainat, vier bis fuͤnf franzoͤſiſche Meilen uͤberhalb Siam. he 3.) Die Zölle für alle zur See aus: und eingehende Waaren: das Schiff ſelbſt zahlet nad) Beſchaffenheit feiner Größe gleichergeſtalt etwas. 4.) Jedweder Ofen, oder Thau lau, zum Arrack oder Reißbrandtweinbrennen / zahlet einen Tical. Dieſe Abgabe muͤſſen die Auslaͤnder eben ſo wohl geben, als die sand eingebehrnen. Die Arrackſchenken bezahlen gleichfalls alle Jahr einen Tical. ſt 5) Ein halber Tical, oder zwey Mayon, für die Frucht Durion genannt, 9" für jeden Baum. 6.) Einen Tical für jede Betelſtaude. 7.) Sechs Areka Nüffe in natura von jedweden Arefabaum. m 8.) Ein halber Tical für jeden Cocosbaum; einen Tical für jeden Pommeranzen Mt" - gel-Manguftan-und Pimentbaum. Die Pfefferbäume bezahlen nichts, weil der & of 2 ". faget er, es gäbe in Siam einen erblichen Unterkde waͤhnet dabey, er habe fid) das Wort auff Abſicht hat, ihre Menge zu vermehren ‚und deswegen ihre Sort öglichft befüt” en r —— pflanzung moͤglichſt ef 9.) Der König laßt hin und wieder im Sande große Gärten und Sänderenen, en der Durch feine teibeigenen, oder zur Frohne anbauen, die Früchte einfammeln, un Fe } if s) Aa Loubere will bemerfer haben, es ſey nig, meld {gr in fe 7 * her den König vorſtelle, und IM ze alles, was in des Königes von Siam Namen ge: Abrvefenheit ‚als zum — wenn BE ſchieht, unkraͤftig, wofern es nicht am dem Otte zieht, deſſen Amt verrichte. Dieſen Reich 9 geſchehe, wo er ſich wirklich aufhält. Ferner ten nennet KLoubere Maha Obarat, Aral zahlt" nach Oſtindien. II Buch. RUE 287. t ferhalte feines Hofſtaates, und feiner Leibeigenen, auch zum Futter für feine Elephan⸗ Beſchreibung "und Pferde beylegen. Das übrige verkaufet er. von Siam. 2 Unter feine außerordentlichen Einkuͤnſte rechnet man die Geſchenke, welche der eben ſo wohl, als irgend ein Beamter im Koͤnigreiche, von ben Unterthanen annimmt; —* dasjenige, was ihm die Beamten bey ihrem Tode vermachen, oder was er aus ei⸗ Macht von ihrer Verlaſſenſchaft wegnimmt; die willkuͤhrlichen Auflagen, die er bey ——— ausſchreibt, als zum Beyſpiele, bey Ankunft auslaͤndiſcher Geſandten, und si te Unkoſten, dieihre Durchreife und ihr Aufenthalt verurſachet, zu beftreiten; imglei⸗ zum Feſtungsbaue, und zur Auffuͤhrung anderer oͤffentlichen Gebaͤude. —R Was ihm durch Urtheil und Recht zufaͤllt; naͤmlich die eingezogenen Guͤter und ußen. wuß 12,) Die ſechsmonatlichen Srohndienfte, die ihm jedweder frener Unterthan leiften An einigen Orten giebt man etwas gewiſſes dafuͤr, entweder an Reiße, oder an — oder Aloeholz; imgleichen an Salpeter, Elephanten, Thierhaͤuten, Elfenbein * Waare, Zumeilen zahlet man auch baares Geld dafür. Die reichen Sia⸗ Önnen fich auf feine andere, als diefe Weiſe, davon losmachen. Vor Alters ſchaͤtzte jeden Monat auf einen Tical, darum, weil ein Mann des Monats dafür leben kann, . Ein, Man bezahlet noch heutiges Tages Die Tagelöhner nad) diefem Fuße. Gleichwohl A Tagelopn für einen Monat auf zween Tival, darum, weil der Mann in dem ine n Fahre, da er dem Könige frohnet, nichts erwerben kann, folglich in der übrigen Zeit NN N Unterhalt auf ein völliges Jahr verdienen muß. Allmaͤhlich hat fich der König das E angemaßet, monatlich bis zween Ticals für die Befreyung dom Frohnen zu nehmen, nt 13.) Die Handlung des Königes, ſowohl mit feinen Unterthanen, ‚als ‚mit Aus⸗ een, machet einen anſehnlichen Theil feiner Einkünfte aus. Er hat esin diefem Stü- | on weit gebracht, daß in Siam feine Privatperfon beynahe mehr Handlung treiben — N Er verfaufer nicht nur im Großen, fondern er hat auch feine Buden auf den wi arktplaͤtzen, wo er im Kleinen verkaufet. Das Hauptſtuͤck ſeiner Handlung innerhalb des Landes, ſind die baumwollenen Handel des j —* Hiemit verſieht er jedermann aus den vielen Packhaͤuſern, die er überall im Königes, 4 ih Chat. Ehemals ſchickten die Könige von Siam ihre Zeuge nur alle zehn Jahre, und = — mäßiger Menge dahin, damit die Unterthanen die ihrigen gleichfalls verkaufen ur, ſobald die föniglichen Packhaͤuſer leer waren: aber beutiges Tages ſchicket der pe Unterlaß, und mehr als man abfegen fann. Zuweilen nörhiget der König die dam danen, daß fie ihre Kinder vor Ablaufe der gefegmäßigen Zeit Fleiden müflen, nur » Fer defto mehr Waare verkauft, Ehe die Holländer den Weg nad) Laos und in an dere N r) —— Al 12 <> Ip Mn, k j : A en mach irvet der Abt Choiſy, imglei- ſetzen. Uliet nennet ihn ya Umbrat, und das Denen rvgiſe, wenn fie denfelbigen Ommarat Haupt des Adels, welche Benennung nichts an? Mey, Der Abt Choify berichtet, befagter Ber ders ; als den oberſten Keichsbeamiten bedeuten 433 uͤrfe füch in des Königes Gegenwart nieder: Fan, 28. Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung dere benachbarte Laͤnder wußten: fo lieferte ihnen der König von Siam zu feinem geh von Siam. Vortheile, alle Cartune, die fie nöthig hatten. u : ‘ Dasjenige Metall, welches den Namen Calin trägt, ift ein Eigenthum der Krone, au nommen, was aus den Gruben bey Jonſalam am bengalifchen Seebufen kommt, — dieſes iſt eine weit abgelegene Graͤnzgegend, da die Einwohner noch im Beſitze ihrer al Bergwerksgerechtigkeit find, dafür fie dem Könige etwas weniges erlegen. Der König bekoͤmmt alles Elfenbein. Was die Unterthanen nicht fuͤr ſich af brauchen, das müffen fie an ipn verkaufen, und die Ausländer duͤrfen es nirgend AUT", wo als in feinem Packhauſe ſuchen. Der Handel mit Salpeter, Dley und Sapan ge vet ihm ebenfalls, ‚u Den Area, davon jährlich eine große Menge aus dem Sande geht, darf nie an Ausländer verfaufen, als der König. Mebft demjenigen, ven ihm feine Kamm) ter liefern, kaufet er auch noch eine ziemliche Menge von feinen Unterthanen, Verbothene Waaren, als zum Beyſpiele Schwefel, Schießpulver und Gent kann in Siam weder gekauft noch verkauft werden, als zum Vortheile des Rönigesı 4 in feinen Packhaͤuſern. Er hat fich auch anheifchig gemacht, den Holländern alle gun häute in feinem Sande zu liefern: es werden aber viele von den Unterthanen vertuſchet / fuͤr einen wohlfeilern Preis an die Hollaͤnder geliefert. Die übrige Handlung iſt jedem Siamer vergd iſt, fie du eln andel der. te g iſt j amer vergoͤnnt, das iſt, ſie duͤrfen frey hand F —— Reiße, Fiſchen, Salze, ſchwarzem Zucker —— au ei Be Wa Gummilack, Perlmutter, Vogelneſtern, damit man die Speiſen wuͤrzet, und die aus Tunkin und Cochinchina holet; ferner mit Gummiguttaͤ, Weihrauche, Deler 7 cos, Daummolle, Zimmer, Nenuphar, Caffia, Tamarinden, und anderer fremden Landeswaare. Es darf auch jedermann Salz machen und verkaufen, fiſchen und je doc) ohne die Polizeyverordnungen, welche alles verderbliche Verfahren unterſagen bey zu übertreten. — Eben der Reiſende, welcher ſich um dieſes alles ſo genau erkundi et je — es giengen dem Koͤnige ſeine Einkuͤnfte aus denen nen weit — von Siam. fen, niemals ſehr richtig ein. Man rechnet, es habe das baare Geld, das er eh A aus feinem Sande erhub ‚ ungefähr vierhundert taufend Thaler betragen, jego aber I ge es auf eine Million Gulden. Doch Loubere ſchreyet dieſes fuͤr eine ungeniffe N 4 richt aus, und faget bloß, die fiamifchen Kroneinfünfte Hätten ſich unser der legten gierung um eine halbe Million Gulden vermehrer x), gr pe #) La Loubere, a. d. 288 und vorherg. S nur von den P t wo⸗ ortugieſen aufgebrach u) Diele Namen find bereits erwaͤhntermaßen Pagode koͤmmt von dem perfifchen Ban ET REES I ART ET TR — — ———— —— — — ET N TE he ra ———— ae rn — 2 TE mern eg i > *ã — — — — EEE Eee np en ee nn 3 Terattt.: B } R - * er * — — m —— V — aa Keane Fan ———— ———— ——— — m EEE TR 3 ar ee { — — rt * = &r i — nach Oſtindien. I Buch, NIT Cap. 289 Der VIII Abſchnitt. Beſchreibung von Siam. Talopoinen, und ihre Klöfter, Religion und Leichenbegaͤngniſſe der Siamer. — ⸗ alt der Talapoinen. Klöſter. Talapuinnen. licher Begriff vom Himmel und Hoͤlle. Quelle ens, oder Kindermoͤnche. Klofteräbte- Muth: des Glücks und Ungluͤcks. Urſprung der See: Mung, die Sancrate betreffend. Ihre Kenn: Ten. Belohnung und Strafen. Körperliche * en. Wie fie der König begnadiget. Wer Geiſter. Wunderthaͤtige Einfiedler. Himmel der Talapoinen. Zwo Arten der Talopoi⸗ und Erde find ewig. Worauf die Erde ruhe ° Bleir Ihre Predigten. Ihre Faften. Sie Neue Welt. Sommonofhodom, itziger Gott ee über Nacht auf dem Felde; werden von der Siamer. Seine göttlichen Abentheuer. RN em wilden Thiere befihäbiget. Tracht der Krieg mit den Thevarhat. Urſprung unferer Ku @peinen, Wie fie den Bart feheeren. Op: Religion nach der Siamer Meynung. Warum ti im Tempel. Ehrenbad. Tägliche Verrich- ſie dieſelbe haſſen Geſtalten des Sommonofho= ing der Talapoinen. Leibeigene und Bedien⸗ dom. Seine Vergoͤtterung. Gebothe feiner Pa Klöfter. Aufnahme der Talapoinen. Lehre. Leichenbegängniß. Einrichtung 'der ſia⸗ GH und Stiftung. Neligion der Siamer. miſchen Scheiterhaufen. Leichenzug. Verbren⸗ ® Begriff yon Gott. Gluͤckſeligkeit des fir mung der Leiche: Sie wird nur gebraten und die en Gottes. Die Menfihen können Göt: » hernach begraben. Gräber. Freywillige Mia Stand der Heiligkeit. Wunder: Trauer. ie haben den Urfprung des Wortes Talapoin und Pagode bereits angeführer, : als welche beyderfeits im geringften nicht aus Der fiamifchen Sprache berrühren, t % einige Reiſende vermeyneten #), Die Talapoinen hießen in ber Sandesfprache Tſchau⸗ die Tempel Piban, und die Klöfter Vat. Ein Kloſter nimmt nebft feinem Tempel einen großen vierecfichten Platz ein, der Geſtalt der in, nem Zaune von Bambus eingefaßt iſt. ‘Der Tempel ſteht in der Mitte, als —— — gewöhnlichen Ehrenplatze der Siamer, zumal wenn fie ein Lager fehlagen, als öfter. fi em die Talapoinenklöfter gleichen. Die äuferften Enden des Plages am Zaune, fig, Zellen, und zwar dfters in einer doppelten ja dreyfachen Reihe beſetzt. Eine die © Felle iſt ein Eleines auf allen Seiten freyes Häuschen, das zur Sicherheit gegen N cberſchwemmung auf Pfählen ſteht. Des Abt feine ift geraumlicher ſteht auch de, als die übrigen Der Plas, welcher den Tempel in fich ſchließt, ift mit vier ner umfaßt, zwifchen welchen und ben Zellen ein großer Raum leer bleibt, den M mit dem Namen eines Hofes belegen koͤnnte. In einigen Klöftern find diefe hi, nen nur fhlechthin aufgebauet, und dienen weiter zu nichts, als den Tempel und Ye, "Ramiden einzufchliegen. Bey andern hingegen find bedeckte Gänge, die etwa Eng, eeugangen unferer Klöfter gleichen, um befagte Mauer herumgeführet, und mit In Mensen Mauer von halber Manneshöhe eingefaßt, worauf viele und zumeilen ſchoͤn holdete Gotzenbilder nach der Reihe ſtehen. und Die Talapuinnen, das iſt, die Frauensperſonen, welche das Kiofterleben ergreifen, Talapuinneit- Rlyga nahe eben die Ordensregeln beobachten, als die Möndje, haben Feine andere fig AS die Talapoinen. Denn da fie ſich bey jungen Jahren niemals dazu ent: Ben: fo haͤlt man ihr Alter für eine genugfame Schugwehre ihrer —— Day — hr der hentempel, und Talapoin von Talapa, einem Windfaͤcher, den dieſe Moͤnche beſtaͤndig in tragen. Algen, Keifebef. X Th. 6 \ 290 Keifen der Franzoſen und anderer ⸗ Veſchreibung Es find nicht in jedem Kloſter Talapuinnen: wo aber welche find, da fichen ihre = von Siam. fen auf einer eigenen Seite am DBambuszaune beyfammen, ohne daß zwiſchen ihren den Mönchszellen die geringfte Scheivewand aufgeführt wäre, ‚ak Die Nens x) oder Kindermönche, werden nad) ihrer Eltern Gutduͤnken in DIE in eu len vertheilet. Ein Mönch darf nicht mehr als drey zu fich nehmen. Einige bleibe e. an ihr Ende im Nensftande, welcher niche vollfommen geiftlich ift, und der älteflt r fer ihnen führee den Titel Taten. Nebſt andern Berrichtungen, muß er auch Gras ausreißen, das im Klofterbezivfe wächft, dahingegen Fein Talapoin diefes Amt a ſich zu verfündigen, übernehmen darf. Ueberhaupe warten die Nens den Talapoinen a! bey welchen fie wohnen. Ihre Schule ift ein großer Saal von Bambus, welche! nichts anderm gebraucht wird. Es bat aber jedes Kloſter noch) einen andern Saal Bi das Volk fein Allmofen bringe, wenn der Tempel verfehloffen it, und worinnen Die lapoinen ihre gewöhnliche Berfammlung Balten. ei Der Klockenthurm oder Horacang y) it von Holze. Es hängt eine Klocke D mi > nen, aber ohne eifernen Klöppel, fondern man fhläge nur mit einem hölzernen Ham daran, wenn fie tönen ſoll. Kloſteraͤbte. Jedes Kloſter ſteht unter einem Abte, mit dem Titel Tſchau⸗ Vat 2). unterdeſl find nicht alle Aebte einander an Würde gleich. Dir vornehmften heißen Sancrater unfer allen diefen wird der Hofſancrat am meijten geehret, Gleichwohl Hat feiner f 3 andern etivas zu befehlen, Stünven diefe Mönche ſaͤmmtlich unter einem einigen Ober oe | — = pfe, und bielten zufammen, oder handelten nach einerley Abſicht: fo wären fie M — — ——— That fuͤrchterlich. sie ne ‚ Unfere Miffionavien Haben die Sancrate mic den Bifhöfen,und die bloßen Zu rate betref· ME den Pfarrern verglichen, weil fie nicht abgeneige find, zu glauben, das König! fend, Siam habe vor diefem chriftliche Biſchoͤfe gehabt, nachgebends aber wären die © , {. erate entftanden. La Loubere gefteht, daß die Sancrate ganz allein das Recht beil gl Talapoinen zu machen, gleichtwie bey uns nur die Biſchoͤfe befugt find, Priefter zu ld ben, Nur aber haben fie nicht die geringfte Gerichtsbarfeit oder Gewalt, weder N das Volk, noch über andere Talapoinen, als die zu ihrem Klofter gehören. Ihr Ma zes Vorrecht beſteht darinnen, daß fie gewifle Kiöfter regieren, wovon das Dberhal Ihre Kenn allemal ein Sancrat feyn muß. Man fennet diefe Klöfter von den andern, die nut bi zeichen. Aebte Haben, vermittelſt gewiſſer doppelter Steine, die rund um den Tempel de auf gefest find, und einige obwohl fehr geringe Aehnlichkeit mit einer Biſchofsmuͤtze einem Geſtelle haben. Vielleicht haben dieſe Steine die ganze Gelegenheit dazu gegeben daß man die Sancrate fuͤr Ueberbleibſel der Biſchofe angeſehen, inſonderheit weil — mer ihre Bedeutung nicht wiſſen. Die Zahl befagter Steine wird nach dem - der Würde eingerichter. Man ſieht nie weniger als zween, und nie mehr als acht „Dee König beſchenket die vornehmſten Sancrate mit einem Pamen ; Sn fchirme, Stuhle und den Trägern dazu. Sie Iaffen fih aber felten ragen, als etwa wenn fie nach Hofe wollen. , alt —— EA — de fehe oben den Abſchnitt von der Ki: 2) Das iſt Kloſterherr, oder Meiſter. derzucht. Be, 39) Das if Klockenthurm. a) Ebendaf. a, d. 346 ©. —— 6 ⸗ nach Oſtindien. u Buch. XIII Cap > E Die Abſicht und das Wefen ihres Standes ift, daß fie ſich von den Sünden des Beſchreibung F ernaͤhren, und vermittelſt eines bußfertigen Lebens die Suͤnden der Gläubigen, von Siam. N welchen fie Aimofen empfangen, wieder gut machen wollen. Sie fpeifen nicht ges * inſchaftlich, und ob fie gleich die Gaſtfreyheit gegen alle weltliche Perfonen, auch die — kiſten nicht ausgenommen, mit großer Willfaͤhrigkeit ausüben: fo dürfen fie doch die i „ Pangenen Allmoſen nicht mit einander theilen, wenigſtens nicht auf der Stelle, indem Ymaet auf andere Meife ſchon fo viel gute Werke thun folle, daß er des Geborhes von Kein, oſengeben uͤberhoben feyn Fann. Vermuthlich aber hat dieſe Verordnung eigentlich h andere Abſicht, als damit ſich jeder an das befchwerliche Sammeln gewöhnen muß; * wofern ein Bruder wirklich in Noth ſtecket, ſo duͤrſen ſie ihm mittheilen. Sie haben end üttchen, an jedweder Seite ihrer Thuͤre eines, darinnen fie Die Neifenden, die um dachtlager bitten, beherbergen. FE m. Es giehtin Siam, gleichwie in ganz Indien, zweyerley Talapoinen; einige leben in Zwo Arten Mg eneyen, andere in der Stadt. Die Waldtalapoinen führen eine Sebensart, welche derfelben. u des $oubere Urtheile in einem jedweden Sande, das nicht fo heiß, als Siam oder die et Afche Wuͤſte ift, nicht nur nach dem äußerfichen Scheine fondern aud) in der That uns "üglich fallenmüßte, Sowohl die Wald- als Stadttalapoinen, dürfen bey Strafe des Kurs nicht heirathen, fo lange fie im Orden find, Der König, unter deſſen Oberherr⸗ e ſtehen, begnadiget fie wegen dieſes Hauptverbrechens niemals. Denn da ſie gro⸗ fin: rechte, infonderheit auch die Befreyung der fechsmonatlichen Frohndienſte genießen: ‘Me ihr Stand dem Lande höchst fchädlich fallen, wofern man nicht die angebohrne Ay Se der Siamer, vermictelft dieſes Kappzaumes verhinderte, darein zu treten, Aus Rd dieſer Abſicht läßt er fie zuweilen wegen ihrer Gelehrſamkeit, Das ift, wegen ihrer Fe A Nenfhafe in der Sprache und den Schriften des Landes auf die Probe ſtellen. Als bie | nie ofen ins Land Famen ſo verſetzte er einige tauſend in den weltlichen Stand , weil fie — verſtunden. Die Fragen legte ihnen ein gewiſſer junger Mandarin vor, deſſen Yes Alter ſich etwa auf dreyßig Jahre belief, Namens Oc⸗ luang Suracac: allein Nor ein Weltlicher war: fo ließen ſich die Waldtalapoinen von ihm nicht ausfragen ‚fon wollten nur ihren Borgefegten Rede und Antwort geben 2). Sie erklären dem Volke die in ihren Büchern enthaltene Lehre. Zu ihrer Predige Ihre Predige r Alemal der nächfte Tag nad) einem Treu: oder Vollmonde beftimmt. Sobald als der ten. "a dom Negen aufſchwillt, und fo lange bis die Ueberſchwemmung wieder abnimmt , pres Di fie alle Tage, von fechs Uhr Morgens , bis zu Mittage, und von ein Mor Nach⸗ — bis um fünf Uhr Abends. Der Prediger ſitzt mit gefchränften Beinen in einem — — Lehnſeſſel, und es löfen viele Talapoinen einander in dieſem Amte ab. Das defücherdie Tempel fehr fleißig, und giebt dem Vortrage vermittelſt zweyer baliſchen te, welche fo viel als Ja, gnaͤdiger Herr 5) bedeuten, ſeinen Beyfall. Nachgehends hin Sediweder dem Prediger einiges Allmoſen mit. Ein Talapoin, der prebigen kann, Kay. Teolbar reich. Die Europäer haben der Ueberſchwemmungseit ben Namen der hem Aniſchen Faſtenpredigtzeit beygeleget. Ihr Faſten beſteht darinnen, daß fie von el — Bug, age zum andern nichts genteßen, doc) iſt innen erlaubt, Betel zu Fauen- Es Talapoinen. Aber dieſe Saiten ihnen defto leichter ankommen, weil fie niemals gewohnt find, des : 902 Abends ER ER b I Man antwortet Sa⸗tu ⸗ ſa, ungefaͤhr wie wir Amen ſprechen. | | | * 292 Reiſen der Franzoſen und anderer — Beſchreibung Abends etwas anders zu eſſen, als Obſt. Die Indianer leben uͤberhaupt ſehr mäßig! von Siam. koͤnnen lange Zeit falten, ohne etwas anders zu genießen, als einen gewiffen Saft, M ——— ſie das Mehl von einem gewiſſen ſehr bittern Holje miſchen -c). M Heiden über Mad) der Neißerndte bringen die Talapoinen ganze drey Wochen lang die Nacht 5 Nacht auf freyem Felde mie Wachen zu, und zwar in Eleinen Hütten, die man ins Viereck an AM" dem Felde. Der ſeßet. Des Abts feine ſteht in der Mitte, und raget über die andern heraus ae Tage kommen fie wieder in die Stadt, befuchen die Tempel, und ſchlafen in ihren 9 dt aus. Man finder aber bey einem einigen Keifenden das geringfte Wort von der ao diefes Öebrauches, nach) von der Bedeutung ihrer Roſenkraͤnze von acht hundert Cold h woran fie ihre balifche Gebethchen abzählen. Bey ihren Nachtwachen jünden ſie nie! f Feuer an, um die wilden Thiere zu verſcheuchen, obgleich. die Siamer niemals bey Nacht reifen, ohne fich auf diefe Weife vorzufehen. Daher hält es auch der Poͤbel Ir sen Wunderwerk ‚ daß die Talapoinen nicht zerriſſen werden.“ Die Waldtalapoinen leben ff) Tiere Befchke fo unbefümmert, Sie haben weber Klofter noch Tempel ‚ und das gemeine Volk ge diget. feſtiglich, die Tieger, Elephanten und Nashorne thäten ihnen nicht das geringſte fondern leckten ihnen vielmehr die Hände und Süße, wenn fie diefelbigen ſchlafend M m fen. Sa Loubere bewundert zwar die Sebensart diefer Seute meynet aber dabey, N i ben bey der Nacht im dicken Gebüfche, dahin die wilden Thiere nicht kaͤmen. » „den, faget er, twofern man: gleich Lieberbleibfel von einem zerriffenen Menfchen ancräfer „wuͤrde doch fein Menfch glauben, dag es ein Talapoin gewefen fey; oder —— „ja nicht daran zweifeln koͤnnte, fo würde man fügen, es müffe ein gottlofer Kerl gen „ſeyn; * ein frommer Talapoin werde nimmermehr von einem reißenden Thiere — „diget A) Tracht der Sie gehen mit bloßem Haupte und Fuͤßen, gleichwie andere Leute ebenfalls. Talapoinen. Kleidung beſteht in einem Pagne, das fie auf gleiche Art als weltliche Derfonen UM . Hüfte und Schenfel hängen, nur aber bat es eine gelbe Farbe. Nebſtdem haben fie ei vier andere Stüde an fich, daran man fie kennet. Das erſte heißt Angſa, und! , Band oder Gehange, fünf bis fechs Zolle beit, das über Die infe Schuter perab 3 und an ber vechten Hüfte mit einem einigen Knopfe feft gemacht wird, Ueber piefem M Bänge tragen fie ein großes gelbes Tuch, welchem fie den Namen Pe: fehivon, Be ausgeflicktes Tuch) oder Lappen, beplegen, weil in der That allerley Stücke varein 9 M) “feyn müffen. Es ift eine Gattung. eines Scapulieres, das hinten und vorn big AM Süße herab hängt, nur die linke Schulter bedeckt ‚ bis an die rechte Hüfte —— wird, und beyde Arme frey laͤßt. Ueber dieſen Zierrath haͤngen ſie das Papar, da⸗ einen vier bis fünf Zoll breiten Streifen von Cattun. Sie tragen ihn gleichfalfs über ieh, fe Schulter,aber in Geſtalt einer hinunter hängenden Kappe. Bon vorne geht er bis an den ce bei hinab, und hinten beynahe eben fo weit. Zuweilen iſt er roth; aber das Angſa und. Paſchivon muͤſſen allemal geld ſeyn. Um nun das Dapat und den Paſchivon fe Mn halten, binden fie ein Stück gelben Zeug, wie eine Binde um den Leib. Sie heißt 4 N pacod, und iſt das vierte Stück von ihrer Kleidung e), Hemden von Muffelin und ſten dürfen fie nicht tragen. Wenn fie ſammeln geben, fo halten fie ein eifernes * — 2 ce) Twiſt, ein Hollaͤnder, berichtet in ſeiner daß ein Indianer bey dem Genuſſe dieſes an Beſchreibung von Indien, es ſey nichts neues, dreyßig bis vierzig Tage faſte. nach Oftindien. II Buch, XIII Cap. 293 Bi J * [3 r r “2 - N, worein man die Gabe wirft, fie müffen es. aber in einem Cattunenfade tragen, der Beſchreibung ermitteſt ʒwoer Schnüre auf der rechten Schulter und an der linken Seite hängt. von Siam. * Die ſcheeren den Bart, das Haupt und die Augbrahmen. Gegen die Sonne bede- Fine — Gag" ſich mit dem Talapat, einem Eleinen Sonnenſchirme, in Geſtalt eines Windfü- 1 fie den F » den fie beftändig in der Hand fragen. Die Acbte müflen fich felbft ſcheeren, weil Dart ſcheerẽ. Ei ne die ſchuldige Ehrerbietbung zu verlegen, ihren Kopf nicht berühren darf, Aus dl diefer Urfache darf fein junger Talapoin einen alten ſcheeren, wohl aber feheeren bie ; ; fi —* —— und ſich unter einander ſelbſt. Die ſiamiſchen Scheermeſſer ſind von — N Die zum Scheeren beftimmten Tage find die Neu- und Vollmonde. Diefe heiligen GE werden von jedem Siamer, er mag übrigens ein Mönch feyn oder nicht, mit Faſten Wide, das ift, man ige nur zu Mittage. Die gemeinen Leute unterlaſſen ſodann auch diſchfang; nicht in fo fern er eine Arbeit ſeyn mag, indem ihnen gar Feine Arbeit un— ‚ar ift, fondern weil fie meynen, er fey nicht von aller Sünde frey. Sie bringen M Opfer im sten Tagen auch Almofen ins Klofter, darunter das vornehmfte an Gelbe, Früchten, Tempel. nes und Tieren befteht. Sind die Thiere todt: fo werden fie von den Talapoinen m Eehret; diejenigen aber, die man ihnen lebendig bringe, laſſen fie ſo lange in ihrem Be⸗ $ * herum gehen, big fie von felbft fterben ; denn eher dürfen fie diefelbigen, vermöge ihres Ihe, nicht eſſen ). Jaes iſt bey manchen Tempeln ein Teich befindlich, worein fie oeſchenkten Fiſche werfen. er as man den Gögen Darbringt, das muß durch eines Talapoin Hand gehen, ber es bie ich auf den Altar hinleget, hernach wegnimmt und für ſich behaͤlt. Das Volk opfert gende Kerzen, welche die Talapoinen dem Bilde auf Die Knie ſtecken. Aber blutige ben er ſind, vermöge eben des Gefeges, das einem lebendigen Thieve das Leben zu nehmen deut, gleichfalls. unterfaget, | ee = Yigg IM Bollmonde des fünften Monates, wafchen die Talapoinen das Gögenbild mit wohl- Ehrenbad. A Mdemn Waller ab, wobey fie jedoch aus Ehrerbiethigkeit den Kopf unbenetzt laſſen. Nach waſchen fie ihren Sancrat. Das Volk waͤſcht die Sancrate und andern Tala⸗ ‚en ebenfalls. Im jedem Haufe wafchen die Kinder ihre Eltern „ ohne Unterſchied in Geſchlechtes. Eben dieſer Gebrauch geht bey den Laos nicht weniger im Schwange, le waſchen noch über Diefes ihren König im Fluſſe. u fen, Die Talapoinen haben eine Uhr; fie ftehen nicht eher auf, als bis es fo Helle wird, daß 5* * ne Adern auf ihrer Hand erkennen; denn fie koͤnnten unverſehens ein Thierchen ertre- —— wenn ſie im Dunkeln aufſtuͤnden. Zwar werden fie vermittelſt ihrer Klocke vor Tages geweckt allein deswegen kommen fie keinen Augenblick zeitiger auf die Deine. Das “ Was fie nachgegends vornehmen, ift, daß fie benebit ihrem Abte zwo ganze Stunden day, Mpel zubringen. Hier fingen fie oder fagen Gebethe in balifcher Sprache her, ſitzen da ) mie geſchraͤnkten Beinen, und bewegen ihre Talapat ohne Unterlaß, als ob fie fih In tabkuͤhlen wollten. Sie fprechen alle mit einander jede Sylbe zugleich, und in einer- one aus, Beym Eintritte indem Tempel , fallen fie dreymal vor dem Gögenbilde nieder. _ L 93, Nach | R La Loubere, ebendaf. a. d. 349 ©. Mad. 35ı ©. u, 3508, &) A. v.32&, N 294 © Reifen der Franzoſen md anderer Beſchreibung Nach dem Gebethe, gehen ſie eine Stunde lang in der Stadt herum, und font, von Siam. Doc geben fie niemals aus ihrem Klofter, noch kommen fie wieder nach, Haufe, ohn ven Abt zu begrüßen, indem fie vor ihm nieder fallen, und die Erde mit der Surne bel Weil er mit geſchraͤnkten Beinen da fie : fo ergreifen fie einen Fuß von ihm mit be uf Händen, und legen ihn ehrerbierhig auf ihren Kopf. Wenn fie fammeln, fo treten Ir A an die Hausthüre, ohne etwas zu fagen: giebt man ihnen nichts, fo gehen fie mit gi gal Beſcheidenheit weiter. Doch läge man fie felten leer gehen, und überdiefes werden] fh ihrer Freundſchaft mit allem Nothduͤrftigen verforge. Manche Klöfter Haben GA m Saatfelder, und Seibeigene, die felbige bauen. Ihre Örundftücke find von aller A jr frey. Der König nimme fie ihnen niemals weg, wiewohl ihm das Eigenthum daruͤber ſteht, es fey denn, daß er ſolchem fehriftlich abgefager habe 5). gel Kommen fie vom Sammeln nach Haufe, fo fönnen fie frübftücken, hernach Bu fie Dis Mittage, oder nehmen fonft etwas vor, dazu fie Luſt oder Gefchicklichkeie babe fpeifen hernach. Des Nachmittages unterrichten fie die jungen Talapoinen, da fl get ſaget, fie fchliefen auch ein wenig. Gegen Abend fegen fie den Tempel aus , und ſin * hernach wieder zwo Stunden lang, gleichwie des Morgens, Eſſen fie ja des Abends was, foiftes Obſt. Ob man nun gleich vermuthen follte, fie Hätten bey fo vielerley rn fo äfftigungen wenig muͤſſige Zeit übrig: fo wiffen fie es doch alfo anzuftellen, daß fieR & mittage in der Stadt herum gehen fönnen, und man mag in eine Öaffe fommen, in che man will, fo begegnet man einem Talapoin. J Leibeigene und Nebſt den Leibeigenen, welche die Kloͤſter um des Ackerbaues willen zu haben Gef Bediente der find, hält jedwedes auch einige Bediente ‚ die man Tapacu nennef, und die eigeneli tig Klöfter. weltlich find. Gleichwohl tragen fie die geifkliche Kleidung, ohne weitern Unterfehled’ den die weiße Farbe mache. Ihr Amt ift, das Geld einzunehmen, das ihren Herrn ehret wird, indem die Talapoinen, ohne ſich zu verfündigen, Feines anruͤhren Fonneit- gl verwalten auch ihre Güter, und verrichten mie einem Worte alles, was die Ddenät der eigenen Perfon eines Talapoinen zu thun verbiethet. Aufnahme Will ein Siamer dieſen Stand ergreifen: ſo meldet er fich bey dem Abte eines 9 der Talapoi⸗ ſters. Das Recht, die geiſtliche Kleidung mitzutheilen, gehoͤret fürdie Sancrate, we auch den Tag dazu beſtimmen. Weil bey dem Talapoinftande etwas zu geroinnen, "if man nicht genoͤthiget iſt, Zeit Lebens darinnen zu bleiben: fo freuen fich die Eltern lemal, wenn ihre Kinder benfelbigen erwählen #). Eltern und Anverwandte begleiten neuangehenden Mönch mit Spielleuten und Taͤnzern, bis an den Tempel, woreit 4 — die Weibesperſonen und Muſik nicht kommen dürfen, Hier feheeret man ihm den KL, den Bart und die Augenbrahmen. Der Sancrat überreicht ihm die Ordenskleidung- f b) A.d. 355 6, ja es verſuͤndige ſich derjenige, welcher ihn J— * verhindern wollte. A.d. 357 ©. ) 2 Loubere leugnet, was Gervaiſe ſaget, ) Gervaiſe theilet die Talapoinet in De, als od man eine fehriftliche Erlaubniß vom Hofe ley Orden ab, in die Baluang, in bie LEID up dazu haben müffe, wenn man ein Talapoin wer: und indie Picu. Aa Zoubere hingegen be ben will. Er fiellet vor, daß es in einem ſo weit⸗ tet, Baluang, oder wie eg Ne Stamer Id! fl > läuftigen Königreiche unmöglich ſey, und daher Patluang, fey ein bloßer Ehrentitel, SI Kuh von feinem Menfhen anders gehöret habe, als es ihn, faget er, den Sefuiter Miſſionarien, nen ſtehe einem jeben frey, ein Talapoin zu werden, wie wir ihnen die Chrwürde geben. DT rniit Ä nach Offindien. II Buch. XUI Cap. 295 | mb er ſelbſt anziehen, und feine weltlichen Kleider darüber vom Leibe fallen laſſen. m: Beſchreibung Sa er damit umgeht, fpricht der Sancrat einige Gebete, worinnen vermuthlich das von Siam, h Bet der Einweihung befteht. Nach einigem andern Gepränge, zieht der neue Ta- —— Ye, Mit der vorigen Begleitung nach dem Kloſter, das er gewaͤhlet hat. Seine Eitern Ta allen Talapoinen deffelben eine Mahlzeit. Bon diefem Tage an, darf er feinem je noch einem andern weltlichen Schaufpiele mehr zuſehen; ja ob man gleich bey einem al Feſte allerley buſtbarkeiten vor dem Tempel vornimmt, ſo darf doch kein Talapoin heringſten Blick darauf werfen A). it Die Talapuinnen nennt man in fiamifcher Sprache Nang Tſchii. Ihre Kleidung Aufnahme {m eiß, wie der Tapacır ihre, fie haben aber Feinen Sancrat dazu noͤthig, der fie ih— der Talapuin⸗ Innertichte, Sie werden aud) nicht für vollkommen geiftlich geachtet. Bey: ihrer, hen. 30 hen bey der Mens oder jungen Talapoinen Aufnahme iſt ein bloßer Abe gegenwärtig. f e gleich dem Eheſtande entfagen, fo wird doc) die Unkeuſchheit an ihnen nicht ſo ig Als an den Talapoinen, beftraft; denn anftart fie zu verbrennen, wie einem Talapoin My führe, den man auf der That erwiſchet: ſo überliefert man die ſtraͤfliche Talapuinne gr ten Anverwandten, die ihr den Kügel mit einem Prügel austreiben. Cine ſiamiſche Mn, eſen mag maͤnnlichen oder weiblichen Geſchlechts ſeyn, fo darf ſie doch niemanden — ng Die Wahl eines jeden Oberhauptes, es mag übrigens ein Sancrat ober nur ein Mahl und Yan, hau Vat fenn, gefehieht in jedem Kloſter durch die mehreften Stimmen, und Stiftung. in, Sad fälle gemeiniglich auf den Alteften ober gelehrteften Talapoin. Will jemand aus I; tiebe feiner Frömmigkeit einen Tempel bauen: fo erkieſet er ſelbſt einen alten Tas % "zum Haupfe diefer neuen Stiftung; nad) und nad) entftehe das Klofter um den der Dr fo wie ſich Mönche dazu finden, Es wird Feine Zelle gebauet, bis einer koͤmmt, ewohnen will 2). - —* iſt nichts leichtes zu ſagen, was die Talapoinen verehren, und worinnen die Re⸗ Religion ber wig der Siamer beſtehe. Indem Tachard ſowohl wegen ſeiner natuͤrlichen Gaben, als Siamer. ia finer Wiſſenſchaft in der Gottesgelahrtheit den gemeinen Haufen der Reiſenden weit uf: fonerdienen feine Nachrichten allerdings den Vorzug, den ich ihnen einräume. aet aber ‚ die fiamifche Religion fey ein feltfames Weſen, das man nicht anders, als MfS ihren balifchen Büchern vecht einfehen fönne. Zwar wird Die Sprache, welche Oh, atmen frägt, nur von wenigen gelehrten Talapoinen verftanden , die ſich auf nichts ns legen. Nichts vefto weniger hat der Eifer der Miffionarien diefe Hindernifle aus de. ge geraͤumet. Was man nun zu Folge des Pater Tachards in dieſer dunkeln Sa⸗ decken konnte, das beſteht in folgendem m). EN ie Pin, 1% ar er gar wenig im Lande gehoͤret, fondern 2) Ebendaſ. a. d. 358 ©, .. Wort, welches eben fü viel bedeutet, ale m) Tachards I Seife a d.282 &. Er verfis Ne; Sififche Talapoin, it Tſchaucu. Doch dert, alles, was er berichte, habe feine vollfoms 1 fire vaiſe nicht gänzlich zu widerſprechen ‚Fähre mene Nichtigkeit. Es ſcheint, la Loubere Habe den‘ tt Sud faget , weil es unterfihtedfiche Stufen Grund der fiamifchen Religion nicht eingefehen, rate ‚gebe, fo könne es wohl ſeyn, daß weil er faget, er finde in ihrer ganzen Lehre nicht en Pat luang und Picn etwa dergleichen den geringften Begriff von einer Gottheit, es müßz, "alle 3 Anzeigen; alfein der aligemeine Namen te denn feyn, daß er einen dem unferigen ähnlichen AUapoinen fey Tfehancen. A. d. 358 ©. Begriff verſtuͤnde. A. d. 394. ©. — Beſchreibung von Siam. m Ihr Begriff von Öptt. 206 Reifen der Srangofen und anderer . Die Siamer glauben zwar einen Gott, fie verftehen aber unter dieſem hohen Pan ein Wefen, das aus Geiſt und Leib beſteht, und die Eigenfchaft bat, dem menſchlich Geſchlechte zu helfen. Dieſe Huͤlfe beſteht darinnen, daß es ihnen ein Geſetz giebt, f Mittel zu einem frommen Leben vorfehreibt, die wahre Religion und alle zu ihren zent niffen erforderliche Willenfihaften lehrer. Seine Bollfommenheiten bejtehen nad) ie Meynung in dem hoͤchſten Grave aller fitlichen Tugenden; und befagtes Wefen hat kl d gen dadurch erlariger, daß es diefelbigen in unendlich vielen Seibern, in die es nach und M fuhr, ausübte. Es iſt frey von allen Seidenfchaften. Es verſpuͤret niche die geritd Beränderung, die feine Ruhe ſtoͤren koͤnnte. Ehe es aber in diefen erhadenen Stall i fangte,verurfachte die ungemeine Bemühung, die es auf die Ueberwindung feiner geibenf i fen wendete, eine fo große DBeränderung an feinem $eibe, daß fein Geblüce davon WET wurde. Es hat die Macht, vor den Augen der Menfchen zu erfcheinen, oder unfichthat werden. Seine Geſchwindigkeit iſt erſtaunlich. Es kann durch die bloße Kraft er Willens in einem Yugenblife von einem Ende der Welt bis an das andere fahren. weis alles; feine Wiſſenſchaft beftehtnicht, wie die unferige, in einer Reihe Bernunfefhll fendern in einem Elaven und einfachen Anfehauen, das ihm die Vorſcheifren des Gel Tugend und Safter, ja alle Geheimniffe der Natur, das Bergangene,; Gegenwärtig Zukünftige, den Himmel und die Erde, das Paradies und die Hölle ‚ alles, was zu un fihtbaren Welt gehöre, ja auch alles, was in andern Welten, davon wir feine Na ® haben, vorgeht, auf einmal vorftellee. Es ſtellet fich alles deutlich vor, was ſeit del ften Wanderung feiner Seele, bis auf die letzte mic ihm vorgieng. - Stäckfeligfeit Unterdeſſen gelanger diefer Bott nicht eher zu feiner volllommenen Gluͤckſeligkeit, abh des ſiamiſchen Gottes. Die Menſchen er zum legten male ſtirbt, und hernach nicht mehr gebohren wird. Denn indem er ſod richt mehr auf der Welt erſcheint, fo ift er feinem Elende mehr unterworfen. DIE — miſchen Lehrer vergleichen dieſes Abſterben mit einer ausgelöfchten Fackel, oder mit a Schlafe, der uns alle Empfindung unfers Unglücs wegnimmt; nur mit dem Une de, daß unfer Schlaf nur eine vergängliche Ruhe ift, dahingegen ihr Gore bey ſei ir Abſterben alles Eiendes auf ewig los wird Hernach koͤmmt ein anderer Gore au | Stelle. Die Regierung einer jedweden Gottheit waͤhret eine gewiſſe Anzahl Zahl! nämlich fo lange, bis die Zahl der Auserwaͤhlten voll iſt, welche durch ihre Bars fte heilig werden follten. Iſt diefes gefchehen, fo verſchwindet fie von der Weltı 4 fallt in eine ewige Ruhe, die man aber Feinesweges für eine Vernichtung halten of Die nachfolgende Gottheit trice in die Nechte der vorigen, und vegierer die de ihrer Statt. Zwar Fönnen die Menfchen zu Göttern werden, fie müffen aber durch lange wei kounen Götter DIS auf den höchiten Gipfel der Tugend geftiegen feyn. Ja es iſt nicht einmal gen m werden. ſtand der Schugeiftinn unferer Erde, wenn fie in den Leibern, darein ihre Seele nad) und nach fähre, eine Menge 3 Werke thun, ſondern fie muͤſſen bey jedem guten Werke den — faſſen, die ie! heit zu verdienen, auch bie Schußgeifter der vier Völker der Welt, zu Zeuge! guten Werke anrufen; ferner müffen fie auch Wafler ausgießen, und dabey den gu a Namens Naan Phrathorani anrufen. if, fie glauben den Unterſchied des Gefchlechtes bey — Mer nun ans N dermaleinft ein Gott zu werden, der nimme diefes alles fleißig in Acht. ont 1X nach Oſtindien. U Buch. x Eon 297 Nebſt dem Götterftande, als der höchften Stuffe der Vollkommenheit glauben Beſchreibung —9 eine er —— welche fie — der Heiligkeit benennen. Ein Heili- von Siam. fe erden, ift es fehon genug, wenn man bey feiner Wanderung durch allerley Leiber Stand per bar tugendhaft geworden iſt, und bey jeder Handlung die Heiligkeit zur Endabſicht gehabt Heiligkeit, k ip iefer Stand hat mit dem göftlichen einerley Eigenfchaften , doch mit dem Unter⸗ ef % daß ein Gott diefelbigen durch feine eigene Kraft Hat, die Heiligen aber fie vermit⸗ fi der Lehren, die erihnen giebt, von ihm erhalten. Die Heiligkeit erlanget ihre Voll⸗ de muneit gleichfalls nicht eher, als wenn die Heiligen abfterben, und nicht wieder auf Ei elt kommen, fondern ihre Seelen ins Paradies getragen werben, und dafelbft einer Sen Gluͤckſeligkeit genießen. — h Weil die Siamer nad) ihrem guten Verftande wohl begreifen ‚ bas Böfe muͤſſe be⸗ Wunderlicher nt, das Gute hingegen belohnet werben: fo glauben fie ein Paradies, und fegen es in Bear * aAlerhoͤchſten Himmel. Gleichfalls glauben ſie eine Hoͤlle, und ſehen ſie in den Mittel⸗ Himmel um hir der Erde, Mur koͤnnen fie nicht glauben, daß weder eines noch) das andere ewig Yin ſolle. Sie theilen die Hölle in acht Wohnungen, das ift, in acht Stuffen der Ri gleichwie den Himmel in acht Stuffen der Seligkeit, Nach ihrem Begriffe geht An; Himmel eben alfo ber, wie auf der Erde, Es giebt wielerley Länder, Völker, und m Je darinnen, davon Feiner dem andern etwas zu befehlen bat. Man füpret Krieg, . liefert Schlachten. Ja man heirathet auch, wenigſtens iſt es doch in der erſten, 4 De . n N und dricten Wohnung den Heiligen erlaubt, Kinder zu haben. In der vierten find. Ki tt alle ſinnliche Süfte weg, und die Neinigkeit waͤchſt dergeftalt in jedwedem Himmel, U den lehten, melcher in ihrer Sprache Riruppan beißt, und eigentlid) das vechte * iſt, Tokio Si — der Götter und Heiligen eine unveraͤnderliche Gluͤckſelig— enießen. Sie behaupten, alles Gluͤck und Ungluͤck, das einem Menfchen begegnet ‚iv die Quelle des ng a oder böfen Handlungen, indem einem Unfehuldigen niemals Ungluͤck — Me erfahren koͤnne. Demnach) fey Reichthum, Ehrenftellen, Gefundheit, und alles ine ud Gute, die Belohnung der tugendhaften Handlungen, bie man entweder in dem ei aͤrtigen, ober in einem vergangenen Leben, ausgeübet habe. Hingegen Armuth, 9 Of Zuftand, und Krankheiten, feyn lauter Strafen. Ja, auch die Gebrechen oder in ommenheiten des Leibes, haben die vor der gegenwärtigen Geburt ausgeübten Tugen- m N Oder a zu ihrer Duelle, man mag übrigens als ein Menfch oder als ein Thier Welt Eommen. | * da, Die Seelen der Menſchen, welche von neuem auf der Welt erſcheinen, kommen ent— — der Ian As dem Himmel, oder aus der Hölle, oder aus den Leibern der Thiere, R ers Seelen. Ga bringen einige Vorzüge mit fih, die fie über andere erheben, als da find, Tugend, dur a OBeie, Schönheit, Verſtand oder Neichthum. Diefe Seelen fahren in die Leiber en. ige, oder anderer Perfonen von außerordentlichen Gaben. Aus diefer Urfache be an ie Derfonen von hohem Stande oder erhabener Geburt mit fo großer Ehrerbierhung; Nun ihrer Meynung find fie zu dem Götter- oder NHeiligenftande beftimmet, den fie San Me gute Werke zu verdienen bereits angefangen haben. Diejenigen, in melche = Vin, AS einem Thiere führe, find nicht fo vollfommen, als jene ‚gleichwohl aber beifer, als igen die eine Seele aus der Hölle bekomen. Denn diefe letztern hält man für — er, Allgem, Reiſebeſ. X Pp 299 Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung ter, die ihrer Schandthaten wegen alles erfinnliche Unglück verdienen. „Daher eh von Sam „des P. Tachards Berichte, der Abſcheu, den die Siamer gegen das Kreuf ji „haben. Ware er gerecht gewefen, fagen fie, fo hätten ihn feine Gerechtigkeit und „eugendhaften Thaten vor einer fo fehimpflichen Hinrichtung bewahret n). N it Belohnung Jedwede fugendhafte That wird im Himmel belohnet, und jede Gorelofigfet gif und Strafen. in der Holle beftvaft. Wenn ein Menfc auf der Erde ſtirbt: fo erhält er im Himm fl neues Leben, und genießt fo viel Gluͤckſeligkeit, als feine guten Werke verdienen: gt I ; aber die Zeit feiner Belohnung verftrichen: fo ſtirbt er im Himmel, und wird in det m gebohren, falls er eine ſchwere Sünde auf ſich bat. Will aber fein Verbrechen MR nicht fagen: fo koͤmmt er nur in Geſtalt eines Thieres auf unfere Welt , und wird mit Zeit, wen er Dafür gebüßer hat, wieder zum Menfehen. Diefes ift die Auslegund vi he die Talapoinen von der Seelenwanderung, als ein Hauptſtuͤck ihrer Religion, bey 9 gen, und worinnen ſie von der Braminen Lehre ſo wenig abgehen, daß man gar ſchließen darf, ſie haͤtten dieſe Meynung aus eben derſelbigen Duelle geſchoͤpfet o) Sie glauben zwar Geiſter: es ſind aber dieſelbigen lauter Seelen, die ſo lange e — Leib haben, bis ſie zu dem Stande der Goͤtter oder * Heiligkeit gelangen. gu, Engel felbjt Haben Leiber von zweyerley Gefchlechte. Sie fönnen auch Kinder haben MM den aber nientals weder zu Heiligen, noch zu Göttern, Ihr Ame iff, für die Exhl Be der Menfchen, und für Die Regierung der Welt , in alle Eiwigfeit Sorge zu tragen. · J ſind in fieben Ordnungen abgetheilet, davon immer eine vollfommener und edler, A N E es andere iſt, und ihren eigenen Himmel bewohnet. Jeder Theil der Welt, ja au An) Sterne felbft, die Erde, die Städte, Berge, Wälder, Winde, Negen, u. ſ. m gen einen von diefen Geiftern zum Regierer. Weil fie beftändig fehr genau Achtung ge in was die Menfchen vornehmen, damit fie diejenigen unter ihten Handlungen, melde”, Vergeltung würdig find, Fünftig angeben koͤnnen: fo wenpen ſich die Siamer an die fat und bilden fich ein, alles Gute, das ihnen wieberfäher, hätten fie denfelbigen zu dan hu Teufel aber gauben fie nicht, ausgenommen die Seelen der Döfewichter, welche AT m Hölle, worinnen fie aufbehalten wurden, los kommen, einige Zeit in der Welt, — irren, und ihre Freude daran haben, wenn ſie jemand ſchaden koͤnnen. Unter DIE 3 diefer böfen Geifter vechnen fie die todgebohrnen Kinder, die Kindbetterinnen, die in desnöthen fterben, und die im Zwenfampfe umkommen. fr Wunderthaͤti⸗ Sie erzaͤhlen Wunderdinge von gewiſſen Einſiedlern, die ſie hra⸗ Raſt nella ge Einſiedler. Diefes Einſiedlergeſchlecht fuͤhret an Orten, die von aller menſchlichen Geſellſchaft a ge int dert find „ein ſehr heiliges und ftrenges Leben. Die fiamifchen Bücher ſchreiben ihnen * vollkommene Erkenntniß der allerverborgenſten Naturgeheimniſſe zu, die Kunſt Go of andere Metalle zu machen. Kein Wunderwerf iſt fo groß, das fie niche thun koun Sie verwandeln ſich in jede beliebige Geftalt, Eie fliegen durch die Luft, fie ſahren ni Augenblicke aus einem Orte in den andern. Aber „ob ſie gleich ſich unſterblich ma ale fönnten, weil fie die Kunſt wiſſen, ihr eben zu verlängern: fo opfern fie es bennoch a taufend Jahre Gott auf, indern fie ſich bie auf einen, der fie hernach wieder au 1° auf einem Stheiterhaufen verbrennen. Es ift fo wohl äußerft ſchwer, als gefaͤhrli 3 et mächtigen Einfiedler zu finden. Gleichwohl Iehren die Bücher der Talapoinen, We ‚n) Tachard ebendaf. a. d. 289©. _ Wundert wy nach Oſtindien. IT Buch. XIII Caꝛ. 299 e. Der Himmel und die Erde ſind von Ewigkeit her. Einem Siamer koͤmmt es fremd vor, wenn er von einem Anfange und Ende derſelbigen reden hoͤret. mt de ve iſt nicht rund. Sie ift eine bloße Fläche, die von ihnen im vier viereckigte Theile ge: ewis. Deiler wird. Das Wafler, welches dieſe Theile von einander trennet, iſt —— ſub⸗ ik daß es unmöglic) fällt, aus einem in den andern zu fommen, Der Sn, Kaum nn einer ganz erſtaunlich hohen und dicken Mauer umfangen, auf welche alle Geheim- ſe der Natup mie großen Buchftaben eingegraben find, An dieſem Orte erlernen die d haͤtigen Einfiedler ihre Künfte, indem es ihnen ein geringes ift, dahin zu fahren. Einmpopner der drey übrigen Theile unferes Erdbodens haben weit andere Öefichter, als Fe m erften find fie viereckigt, im andern rund, ‚Im dritten dreyeckigt. Hier iſt alles, ut im Ueberfluſſe, ohne die geringfte Bermifchung mit Boͤſem; es nehmen auch — eich denjenigen Geſchmack an, den man beliebet. Daher kann man auch weder die Mi d⸗ Mike, noch andere Tugenden, daſelbſt ausüben. Weil nun die Einwohner feine Selegenpeit N etivag'zu verdienen : fo Fönnen fie weder die Heiligkeit erlangen, noch) einer Delob- d I der Strafe würdig werden. Sie wuͤnſchen daher ſehr eifrig, fie möchten in unferm ge des Erdbodens gebohren werden, weil man da alle Augenblicke Gelegenheit findet, —* zu thun. Dieſe Gnade erhalten fie auch, wofern fie felbige um des Verdienſtes vn desjenigen Gottes, der Ihr Land Durchgangen hat, erbitten, obgleich wir nicht in tige kommen koͤnnen. wi inem u ie ein Schiff auf Worauf die der Sr er ganze Erdklump ſchwimmt auf einem ungeheuern Meere, wie ein Schiff f nn man nehmen, und wie man es machen muͤſſe, wenn man ihre Wohnungen- finden Veſchrelbung von Siam. Die Himmel und find * Das Meer wird von einem heftigen Winde ſchwebend erhalten, welcher eben fo Erde ruhe. Bi i Waffer ohne Unterlaß zuruͤck ſtoͤßt, daß es nicht zerrinnet. — ee der — Gott vorher geſaget hat, da das Feuer ih Himmel auf die Erde fallen, alles verbrennen , Die Erde aber nach dieſer Reinigung gun Alten Stand gefeget werden wird. Diefe Lehre gründet fich auf eine anderioeitige rung, Die Siamer geben vor, ee hätten die Menfchen eine Riefengröße ge= NR a lin &in i en gefuͤhret. e dieſe abge⸗ — —2 Geſchlecht beſtaͤndig mehr und mehr aus der At ph M, und endlich dermaßen flein und ſchwach werben, daß Die Laͤnge einer Perfon Gy, nen Fuß beträge. Sodann wird ihr Sehen von ungemein Foräee Toner ke, ig Wohl wird ihre Bosheit zunehmen, und ſie werden in dieſer letzten Er alle RN r & Handehaten begehen weder Geſetze noch wahrhaftige Erkenntniß haben. et find der Mennung, das Ende der Welt muͤſſe nicht — weit ee ni Äng Tan in ihrem Sande nichts anders als Boͤſes mehr fieht. "e — wird die S üb, Ang aud) bey den Thieren vorgehen, als welche ehemals veden —— dieſe a F ereits verlohren haben. Nach der Siamer Meynung beſitzen bie Thiere einen Ei fr fie fonnen gutes und böfes thun, und find folglich der Belohnung und vafı Pp 2 Die —* BAR ouberefaget ; die Lehre der Talapoinen ein, doch beruhe fe gleichfalls auf ber Seelen— me mit der Braminen ihrer nicht gänzlich Über: wanderung. a. d. 359 8. — - —* 0 Keiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung Die mit Aſche und Staub bedeckte Erde wird, durch das Blaſen eines ungeflg von Siam. Windes, gereiniget, und alle Spuren des Brandes meggeführet werden. Hierauf MI at Nenc Betr, inen lieblichen Geruch ausdampfen, und dadurch einen weiblichen Engel vom Ei herab zu fich locken. Die Geiftinn wird von der gereinigten Erde effen, und au Weife zwölf Söhne und eben fo viele Töchter empfangen, welche nachgehends die Erd! völfern. Anfaͤnglich werden ihre Abftämmlinge dumm und unwiſſend ſeyn, und ſich AB nicht Eennen, Erkennen fie ſich endlich; fo werden fie Doch lange Zeit von feinem Bi etwas wiflen. Doch diefe Dunkelheit wird endlich ein Gore zerflveuen, und N yat wahre Religion nebft allen Wiffenfchaften lehren. Sodann wird das heilige Gefeßr fe man feit langer Zeit nichts wußte p), in eines jeden Menfchen Gemüthe von neuem Be ben, Diefe Verrichtung iſt die einige, welche nach der Siamer Meynung einem —— maͤß iſt. Denn die Regierung der Welt und die Vorſorge fuͤr Menſchen und 7h halten fie für weit zu geringe für ihn, int Diefe Erneuerung oder Reinigung der Welt, wird währender Ewigkeit von! Zeit zur andern gefchehen g). gl Som mono⸗ Wir glauben, dieſer Auszug, den wir aus den Nachrichten des P. Tachards n) ‚Fbodemn, jeßirhringen, halte alles in fich, was felbiger für nöthig erachtete, einen Begriff von dem = Sort der gem Gore der Siamer zu geben. Sie nennen‘ ihn Sommonothodomr). I m Gefchichte iſt ein feltfamer Miſchmaſch aus dem Chriftenehume, und einer Menge u fihen Zeuges, Man giebt vor, er fey durch feine eigene Kraft als ein Gott auf die gekommen ; habe unmittelbar nach feiner Geburt, ohne die geringfte Unterweiſung/ h dern durch das bloße Anfchauen feines Verſtandes, eine volffommene Wiffenfchaft era don allem, was den Himmel, die Erde, das Paradies, die Hölle, und alle Geheimmill® 7 Natur betrifft ; in eben diefem Augenblicke ſey ihm alles beygefallen,, was er ehem zuf than, als er, ter weis wie oft, auf der Welt gelebet. Nachgehends habe er das m; fehr — Geheimniſſe gelehret, auch ſolche der Nachwelt zum Beſten in ſeine Buͤcher gezeichnet. Seine goͤttli⸗ Nach Tachards Berichte erzaͤhlet er ſelbſt in beſagten Buͤchern von fi), nach, Sen Aben- er zum Gotte geworden, fo hätte ev eines Tages gewuͤnſchet, feine Gottheit durch ein befe p theuer. Wunder der Welt zu zeigen. Er ſaß eben damals unter einem gewiſſen Baume, genannt, welchen die Siamer um diefer Urfache willen fehr heilig achten, Sogleich a de er in einem goldenen mit Edelgefteinen befegten Throne in die Luft erhaben; die 9 ſtiegen vom Himmel herab, und erzeigten ihm die Ehre der Anbethung, die ſie ihm In waren. Dieſe Herrlichkeit erweckte den Neid feines Bruders Thevatbar ; und feine! Hänger. Sie reijeten alle Thiere gegen ihn, und verbanden fich mit felbigen zu Bi ge fer! — — — f „P Damie die Siamer einen Begriff von diefer ) La Coubere fihreißt Sommenweg zeit geben mögen, fo nehmen fie einen tiefen und Er Gerichtet, er habe den berahmten SerdU ir vierfeitigen Brunnen zu Huͤlfe, deffen jede Seite yiel ſiamiſch gelehrer, als er felßft gewußt, . md Avanzig Klafter fang iſt. Die Zeit der Unwiſſen⸗ er dieſe Sprache gegen die türfifche, avabild, heit wahret fo lange, bis diefer Brunn mit Senf: perfiiche halten möchte. Von diefem nun DE fr koͤrnern angefüller wird, wenn man alle Jahre erfahren, Suman heiße auf perfiich De eines hinein wirft, Veſagte Zeit der Umvoiffenheie und Codusm oder Codom it eben diefer Orgel Bennen fie Cap. viel, als Ale, woraus er ſchließt, SEM zim 2 Tachard a. d.297 u. vorherg S. dom bedeute ewiger oder unexfchaftenet Fzadh * RER — — —N he fe; nach Oftindien. II Buch. xIr Can © 308 — Nichts deſtoweniger erhielt er einen vollkommenen Sieg. Allein Thevathat, Befhzeisung & gleichfalls zum Gotte werden wollte, blieb bey feinew Ungehorfame, und führte eine von € Siam, t eligion ein, welche auch viele Könige und Völker zum Beyfalle bewegte. Derge gQriegmitdem Sund eine Olaubensfpaltung, welche die Welt in zwo Meynungen theilte, Die Tpevathat. er machen uns zu Anhängern des Thevathat, und ſchließen daraus, es fen Fein UM her, dag wir, als die Schüler deffelbigen, von allem dem, was Sommonocodom erer Religion tete, ni i } i keler unge” nad) der Sia- i ‚nicht das geringfte müßten, und daß unfere Schriften voll dunfeler unge“ nad) d en Önge bone, Aber obgleich Thevathat fein rechter Gott war: fo geftehen fie doch, mer Meynung —8 viele Wiſſenſchaften ungemein wohl verſtanden, inſonderheit die Malhematik und anetie: daher komme es auch, daß wir hierinnen beſſer wären, als fie, inden er fie gelehrer habe, Endlich wurde diefer gettlofe Bruder in die tieffte Hölle geftürzet. monokhodom erzaͤhlet ſelbſt, da er einſtens die acht hoͤlliſchen Wohnungen beſich⸗ og Babe ex den Thevathat in der achten, das ift, in dem Peinigungsorte ber aller⸗ die fen Mifferhäter, angetroffen, Cr beſchreibt auch, wie er gepeiniget wurde, Cr war I, Koßen Nägeln an Händen und Füßen an ein Kreuz gehefter, und mußte unausſprech⸗ * Schmerzen ausftehen. Auf dem Haupte trug er eine Dornfrone, dev ganze Leib war —— uͤber das alles brennete ihn ein heftiges Feuer, ohne ihn zu verzehren. Dieſer N ick erweckte des Sommonokhodsms Mitleiden fo fehr, daß er alles von dieſem ſchen Bruder empfangene Unrecht vergaß, und ihm vorſchlug: er follte folgende drey anbethen Pputbang, Thamang, Sankhang, welches gewiſſe heilige und ger key hole Worte find, dafür die Siamer große Ehrerbiethung hegen. Das erfte be- * Bote; das andere Wort Gottes; das dritte Nachahmung Gottes. Haͤtte den „bat fie. angebethet: fo wäre er begnadiget worden. Aber er that es nur mit ben bey» 9 ‚ten, das dritte wollte er nicht anbethen, weil es einen Nachahmer Gottes oder einen un bedeutet, die Priefter aber fündige Menfchen find, welche dergleichen Ehrerbie⸗ NM 9 nicht verdienen. Gr wurde demnach feiner Hartnäcigkeit uͤberlaſſen, und feine MA dauert noch immer. — Tachard bezeuget, unter allen Hinderniſſen, welche die Siamer von Ergreifung des Ar fie he — machen, ſey dieſe wunderliche Einbildung die allerſtaͤrkſte. Indem die lelbige haf⸗ fie Mifchen ihrer und unferer Religion einige Aehnlichkeit zu finden vermeynen: fo halten Au eiftum für diefen Thevathat. Ein Erucifir ift in ihren Augen die leibhaftige Abbi: - % don des Thevarhats Beſtrafung, und fo bald ihnen ein Heydenbekehrer unſere Glau⸗ Os uͤcke erffären will: fo fagen fir, fie brauchten feine Unterweifung nicht, ſondern wüßten ieß ſchon, was er ihnen fagen wollte ). wel Pp 3 Man Sr indem Key den Perſern ſo wohl, als bey dem "Hätten die alten Perſer eben dieſes gethan ; mache Ähaegpnn, das Wort Alt auch fo viel, als ewig oder gehende aber hätten fie die Lehre von der Seelen⸗ D Men Heißt. Was die baliſche Sprache bes manderung angenommen, bie wahre Bedeutung Man’ fe ſaget Serbelot, das alte perfiihe nenne des Mortes Sommona Codom vergeflen, aus Ring, abaleni oder Pabali, und bey din Per- der Seele des Himmels einen Menfhen gemacht, hali und Bahali einerlep- and folchem eine große Menge unglaublicher Eigen⸗ Feige eſem Grunde iſt Loubere zu der Meynung ſchaften angedichtet. Ka Koubere a. d,422- ©- » die alten Siamer hätten, gleichwie die Befer,den Himmel angebethet, ja vieleiht 5) Tachard a d. 305 © * — — * zo2 Reiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung Man lieſt in des Sommonokhodoms Schriften, ſeitdem er den Entſchluß von Siam. faßt, ein Gott zu werden, ſey er fünfhundere und funfjig mal, wiewohl unter allerien f — ſtalt, auf der Welt erſchienen; er ſey bey jedesmaliger neuen Gebuͤrt, das vorne welche Som, unter denjenigen Thieren, deren Geſtalt er trug, und gleichſam ihr König geweſen. der monothodem babe zum öftern fein Leben für feine Unterthanen aufgeopfert, und in feinem Affenſtann hatte. eine gewiffe Stadt von einem Ungeheuer, das felbige verheerete, befreyer. Er fon ® ftens ein mächtiger König geweſen; ehe er die Beherrfchung der ganzen Welt ealten ‚er mit feiner Frau und zwehen Rindern in die Wuͤſte gelaufen, und Dafelbit der Belt! — feinen Leidenſchaften gänzlich abgeſtorben; fo gar, daß, da ei Bramin, der feine SM Haftigfeit verfuchen wollte, ihm beyde Kinder wegnahm, und vor feinen Augen peinig! er folches ohne die geringfte Empfindlichkeit anfehen koͤnnen; ferner habe er feine grau f . nem Bettler geſchenket, der ihn um eine Gabe angefprochen ; endlich ſich felbft die auge ausgeriffen , ja zulegt feinen ganzen $eib geopfert, indem er ein Stück nach dem ande“ von feinem Leibe abgefehnitten, und die Thiere, die es gewaltig hungerte, damit ee Die Talapoinen ftellen diefe Handlungen als erhabene Tugendbeyfpiele dem Volke zur . ahmung vor, | Seine Ver: Bey feiner Vergöfterung ftieg feine Seele bis in den achten Himmel, wurde ir götterung. durch von allem menfchlichen Elende auf ewig befreyet, und in den Stand einer pollkof menen Ölückfeligfeit verfeget. Sie koͤmmt nun nicht weiter in die Welt, und die Si nennen diefes eine Bernichtigung. Es wird aber die Seele keinesweges zerftöret, fordert fie erſcheint nur nicht mehr auf die Welt, ob fie gleich im Himmel lebet. Der geichnalt des Sommonokhodom wurde verbrannt, feine Gebeine aber nahmen feine Zunge! H ſich, alfo daß ein Theil davon im Königreiche Pegu, der andere in Siam, anzutreffel Man fhreibt ihnen eine munderthätige Kraft zu. Bor feinem Tode befahl er, man ol ihn abmalen, und untern diefen Bildern unaufhörlich als einen Gott verehren 2), ge en Gebothe fei: Sein ganzes Geſetz befteht gleich dem unferigen aus zehn wiewohl weit ftrenge ‚mer Lehre. bothen z). Weder die Umſtaͤnde, noch die Noth, dienen einer Sünde zur Enefehulolgtl Manche Stüce, die bey uns nur als ein guter Nach zur Vollkommenheit gelten, fin? den Siamern unverlegliche Gebothe. Sie dürfen gar Fein beraufchendes Getränk gebt hen. Wein ift ihnen nicht einmal in der allergrößten Noth erlaubt. Sie dürfen Thier tödten. Die Öebothe der Reinlichkeit und des Wohlftandes, die fie haben, erde! eben fo ebrerbiethig gehalten, als Die Gebothe der Tugend, — Die 2) In den Tempeln ſtehen gemeiniglich die Bildniſſe feiner zween beruͤhmteſten Schüler neben dem ſeinigen, eines zur rechten, das andere zur linken Hand: ſie ſind aber kleiner als das ſeinige. Der zur rechten heißt Pra Magla, der zur lin⸗ fen, Pra Saribut. Hinter dieſen drey Bild: niſſen, wiewohl auf eben dieſem Altare, ſtehen noch mehrere, welche die Bedienten vom innern Pallaſte des Sommonokbodoms vorſtellen. Die Bildniſſe ſeiner aͤußern Bedienten ftehen in den Gängen, die unfern Kreuzgängen ähnlich fehen, und zuweilen um die Tempel herum geführet twer- I den. Was die ungeheuer großen oder —J Bildniſſe betrifft: fo ſtellen fie andere Goͤttet * die zu des Sommonokhodoms Zeit, pdf gie ber, lebten, und davon einige, als zum ei) le Pra⸗Ariaſeria, bis vierzig Klafter hoch wen La Aoubere a. d. 416 0.418 ©. x eff sie ©) Diefe gehen Gebothe gehen Baupefäcl N Talapoinen an. Tachard melder acht DAFT nd liche für die weltlichen. 1. Gott, fein BO ht die Nahahmer feiner Tugenden anbethen- art fehlen. 3. Den Wein und andere bern nach | Sftindier TI Buch, XII Cap. 303 ‚_ Die Talapsinen müffen ſich dem Joche des Gehorfams und der Keuſchheit mic der Beſchreibung 1 iten —* —— daß ſie ein Geluͤbde thaͤten, noch auf andere Weiſe von Siam. nungen wären, in ihrem Stande zu bleiben, La Loubere unterwirft fie auch der Ar a; indem fie nicht mehr als ein einziges, und zwar fchlechtes Kleid , haben ; feine h reife bis auf den andern Tag verwahren, Gold und Silber weder anrühren, noch dar⸗ gelüften dürfen. Doch, da es ihnen frey ſteht, allemal wenn fie wollen, aus dieſem — zu treten: ſo fammeln fie bey ihrer ordentlichen und ſchlechten Lebensart fo viel, daß Mon leben koͤnnen, wenn fie diefen Stand verlaffen x). Wir wenden uns nunmehro zu den Seichenbegängniffen der Siamer. So bald einem Leihendee ° . un fen der letzte Othem ausgeht, wird die Leiche in einem hölzernen Sarge verfchloffen, gaͤngniß. elbiger äußerlich lackiret, oder wohl gar vergoldet. Weil aber die ſiamiſchen Firniſſe ſo gut ſind, als die chineſiſchen, folglich der Geruch des todten Koͤrpers durch die en dringt: fo gieße man dem Tobten Queckſilber in den Mund ‚ damit es fein Einge- Mi verzehren folle. Die reicheften leget man in bfeyerne Särge , und vergoldet fie kt, falls, Hernach ftellet man den Sarg aus Ehrerbiethung auf etwas erhabenes, als N auf ein hölzernes Bettgeſtelle mit Füßen, und erwartet Die Ankunft des Hausherrn, R alle er abweſend ſeyn ſollte, oder man machet unterdeſſen Anftalt zur Begraͤbniß. Ihe Rellee brennende Wachslichter herum, und räuchert. Mit anbrechender Nacht er⸗ NE eine gewiſſe Anzahl Talapoinen, die ſich an die Wand ſtellen, und in baliſcher deln he fingen. Fir diefe Mühe giebt man ihnen etwas zu eſſen. Ihre Gefänge han⸗ Sn der Tugend , und zeigen der Seele des Verftorbenen die Straße nad) dem el, — Die Anverwandten wählen eine bequeme Stelle auf dem Felde, um dem Berftorbe: Einrichtung die lehzte Ehre zu — welche —— daß ſie die Leiche mit vielem Ge⸗ * ee Le verbrennen. Beſagte Stelle ift gemeiniglic) nahe an einem Tempel, den der Ver⸗ * ) dan ne oder feine Vorfahren erbauet haben. Sie wird mit Bambus umzäunet , und Ki) allerley Zierlichkeiten aus der Baufunft angebracht z melche beynahe eben alfo einge⸗ Mn, find, als die bedeckten Gänge und Eabinette in unfern Gärten. } Nebſt dem zieret 08 Gehaͤge mit gemaltem oder vergoldetem Papiere, daß man tvie Haͤuſer allerley the, zahme und wilde Thiere, ausfchneidet. Mitten im Gchäge ſteht dee Scheiter- W N, wozu man wohlriechendes Holz nimmt, als weißen und rothen Sundel , und Mi otz. Die größte Ehre befteht darinnen, daß man dem Scheiterhaufen eine große giebt, nicht etwa mit Auffchlichten einer großen Menge Holzes, fondern vermittelft % ‘ — meiden. 4. Weder luͤgen, noch jemand in, gen. 5, Meder Menfihen noch Thiere töde N 6. Nicht ehebrechen. 7. An Feyertagen tn, 0, % Die befagten Tage über nicht arbei: bat "d.32&, 8a Koubere bringt diefe Ger d, it auf fünf, welche meiftens eben diejenigen Nr - Man allenthalden in ganz Indien beob⸗ iue Un Nichts tödten. 2. Nichts fehlen. 3. Kin an einigkeit begehen. 4. Nicht lügen. 5. Ulf, VE Getraͤnk trinken. Ferner faget er, die menheit des Geſehes gehöre nur für die hoher Talapoinen allein; zwar ſuͤndige jedweder, der es uͤbertrete, allein der Talapoinſtand ſey au ſich ſelbſt volllommener. Ein Talapoin ſuͤndiget ſchon, wenn er über die Gaſſe geht, und nicht. dabey in ſich ſelbſt einkehret. Er fundiger, wenn er fich in Staatsgeſchaͤffte miſchet; wenn er huſtet, damit ihn eine Weibesperſon anſehen folles wenn er Luft zu einee hat; wenn er fich bebiefamet, oder allzu⸗ forgfaltig aufputzet, u. ſ. w. a. d. 381. und 391 0- x) Ebendaf. a. d. 301 S. N ——— — 78 ⁊ — — — — — — —— —————— —— —— 3 % Beſchreibung von. Siam. Leichenzug. Verbreunung der Leiche. Sie wird nur gebraten, und hernach be⸗ graben. Graͤber. Reiſen der Franzoſen und anderer hoher Geruͤſte, die man mit Erde uͤberſchuͤttet, und den Scheiterhaufen oben darauf fe &a Soubere erzählet, man habe bey dem Seichenbegängniffe der Ießtverftorbenen König!" dem Gerüfte eine dermaßen erftaunfiche Höhe gegeben, daß man genöthiger geweſen Sarg mit einer europaͤiſchen Maſchine hinauf zu ziehen ). Die Leiche wird unter dem Schalle vieler Inſtrumente weggetragen, und mah den Anfang des Zuges. Hernach folgen die Begleiter, welche aus den Anverwandten pr guten Freunden bes Berftorbenen, fo wohl von einem als dem andern Gefchlechte, belt hen, ſammtlich weiß gefleider, und am Kopfe mit einem weißen Schleyer verfiel IM Faͤllt es möglich , den Weg zu Lande zu vermeiden: fo nimme man ihn zu Wafler: 2 man ben Pracht auf das höchfte treiben: fo träge man große von Bambus gemachte, , gemaltem und vergoldetem Papiere überzogene Mafchinen mit, welche nicht nur — mancherley Hausgeraͤthe, Elephanten, und andere gewoͤhnliche Thiere, ſondern auch —9 liche Ungeheuer vorſtellen, darunter einige der menſchlichen Geſtalt ziemlich nahe kommen Der Sarg wird nicht verbrannt, ſondern die Leiche nackend auf das Holz geleget. * Talapoinen aus dem naͤchſten Kloſter ſingen etwa eine Vierthelſtunde, gehen herna ) Weges, und kommen nicht wieder zum Vorſcheine. Man läßt fie nicht deswegen fat! men, als ob es etwa die Religion alfo erforderte, fondern Damit die Handlung defto Ph tiger laffe. Denn fie hat das gänzliche Anfehen eines feyerlichen Aufzuges, und obg die Unverwandten einige Klagen mit einmifchen, fo verfichert doch Soubere, man beſe feine Klagweiber a). So bald die Talapoinen weg find, fo fängt man an, den Come di Raban ) auf unterfehiedlichen Schaubühnen zu fpielen, womit der ganzen Tag zugeht M wird, Gegen Mittag ſtecket ein Bedienter der Talapoinen den Scheiterhaufen ind Brand, welchen man gemeiniglich nicht über zmo Stunden lang brennen läßt. he der Berftorbene ein Prinz von Föniglichem Gebluͤte, oder fonft ein vom Könige bend fe Here: fo ftecket der Monarch den Haufen felbjt in Brand, doch ohne aus feinem Pal⸗ zu treten, ſondern er laͤßt nur eine brennende Fackel an einem Seile, das von ſeinem ze ſter bis an den Brennplatz aufgeſpannet wird, dahin fahren ec), Das Feuer verzehret die Leiche niemals gänzlich, fondern brater fie nur, ja öfter® MM fihlecht. Das übrige wird wieder in den Sarg gelegt, und unter eine Pyramide, dergl® md viele um den Tempel ftehen, begraben d). Bisweilen giebt man der Leiche Edelgeſtein⸗ jo andere Koftbarfeiten mit in die Erde, in Hoffnung, fie würden an einem Orte, den die N unverleglich machet, in Sicherheit feyn e). Wer feinen Tempel noch Pyramiden har zieh verwahret die halbverbrannten Heberbleibfel feiner Blutsfreunde zumeilen in feinem eig‘ pie Haufe, Es giebt aber wenige Siamer, wenn fie anders das Vermögen dazu Habell’ nicht einen Theil deffelbigen auf Erbauung eines Tempels wendefen,, den andern a 9 felbigen vergeüben f). Die alleraͤrmſten laſſen doch wenigſtens ein Goͤtzenbild mache fchenfen es in einen bereits gebaueten Tempel, Iſt ihre Armuth fo groß, daß fie I an ver ) Sbendaf. a. d. 372 ©. c) la Loubere wie oben ob 2) Es ſcheint, la Koubere fpotte über diejeni Diefe Pyramiden h , zjehialdt dag y heißen Pra gen, die ſelbige für Teufelsgeſtalten anſehen. Yan —— oder — ee fehe Tachards et — feine Grabfehrift darauf, und die närtfet n ar 5) Siehe oben die ſiam. Lufibarkeiten. Seite. nach Oſtindien. Buch. XI Cap. 305, Bean N „ r * «€ » R fen nicht verbrennen koͤnnen, fo begraben fie diefelbigen mit Hülfe der Tafapoinen. Veſchreibung wo diefe Mönche nichts umfonft thun: fo legen diejenigen, welche nicht fo viel Geld von Siam. i — en koͤnnen, die Leiche auf irgend einen Hügel bin, wo fie den Raubvoͤgeln zu — 5 POÜfe Diener, ig Zuweilen läßt ein vornehmer Siamer die laͤngſt begrabene Leiche feines Vaters wieder Yen; N, und ihr ein praͤchtiges Begängniß halten, im alle Das ehemalige für die ges Ma tige Wuͤrde des Sohnes zu gering gewefen war. Wir haben bereits erwähnt, daß dad \e Perſonen, welche an einer anftecfenden Krankheit fterben, unverbranne begrabe, \r Migen Jahren aber wiederum ausgrabe, und mit dem Scheiterhaufen beehre. Die N "Se verbiethen, die hingerichteren Mifferhäter zu begraben, imgleichen die todtgebohr⸗ * inder, und die in Kindesnoͤthen verſtorbenen Frauen, im Waſſer ertrunkenen Perfonen N Vie erhaupt alle diejenigen, welche eines unnatuͤrlichen Todes ſterben: als zum Beyſpiele TB ruͤhret. Die Siamer halten dergleichen ungluͤckliche Perſonen für Miſſethaͤ⸗ beil nach ihrem Wahne der Unſchuld niemals etwas böfes wiederfaͤhrt. dar Die Trauer ift in Siam ohne Zwang, Jedermann hat Freyheit, dieſelbige nach). gGeeymiilige {ir Ennpfindung feines Herzens einzurichten. Daher fieht man mehr Eltern um ihre Trauer. Ude, als Kinder um ihre Eltern in Trauer gehen. Zumeilen ergreifen die Eltern lichen Stand, wenn fie dasjenige verlieren, was fie mit der Melt verband, Yen, ® befeheeren einander doc) mwenigftens den Kopf. Denn die Augbrahmen darf Any 01D wegfiheeren, als ein wirklicher Talapoin. Es faget Fein einiger Reifender, In boubere hat, alles Nachforſchens ungeachtet, nicht die geringſte Spur davon aufzutrei— he, „mocht, daß die Siamer ihre verftorbenen Eltern anzurufen pflegten. Nur fügen I, e wuͤrden durch ihre öfteren Exfeheinungen beunruhiget. In einem folchen Falle ih, fie nicht aus Ehrerbiethung ‘gegen fie, fondern aus Furcht allerley Speifen an In, ab, woran fich die Thiere etwas zu gufe thun, ober fie geben den Talapoinen ie degen Allmoſen, welche dagegen die Verſicherung ertbeilen, das Allmofengeben te alle Sünden weg, ſowohl bey Berftorbenen, als Lebenden. Der 96 an H. eichwohl verfichert Loubere, es hätten eis F) Einige Neifende geben vor, man werfe die x —* ee —— nach ſtarken Fei- Aſche der Könige von Siam in einen Flaß. Die Kan, finger, um dicke eiferne Stangen damit ent: Peguaner kneten die Aſche ihrer Konige — len, damit gewiſſe Steine an einem aufammen , und vergraben fie bey einfalender € ie Min. Parunter'Gold vergraben Ing, zuſammen an der Mündung ihres Fluſſes. Ebendaf A "Waren, A. d. 377 © 376 ©, I $ lem, Beiſebeſ. X Tb, Da - — — —— een ö— — — — — — ——— — —ñ——i > — 306 Beſchreibung von Siam. Allgemeine Beſchaffenheit des Landes. Jahreszeiten. Reiſen der Franzoſen und anderer Der 1X Abſchnitt. Naturgeſchichte von Siam. Allgemeine Beſchaffenheit des Landes, Jahreszei⸗ ten. Ihre Abwechslungen und Winde. Mo: nate, Tage und Jahre der Siamer. Haupt: erndte. Huͤlſenfruͤchte. Bluhmen. Bäume und Wälder. Rinden und. Baumblattpapter. Arvore de Raiz. Balonen aus einem einzigen Baumſtamme. Adlerholz ‚wie man es findet, Säfte, damit die Siamer fich färben, Berg: werke. Alte Schachte. Neue. Unterfuchun: Al⸗ Reiſebeſchreibungen ſtimmen in dieſem Stuͤcke mit einander uͤberein, das 5 2 1 gen eines franzöfifchen Arztes, Bley und Be geuben. Calin und wie man es- bereitet: m. te Steine. Stahl⸗ und Eifengruben. AR) pulver. Wirkungen der Weberfchteil jan! Elephanten. Art, fie zu fangen, Die Gem ſchreiben ihnen einen Ehrgeiz zu. NA gi Sehr große Vögel. Grüne Käfer, mit gie Spolöblide. Wald: und Waſſertyger⸗ mifhe Schlangen. Fifche im —— ai reich Siam fen fehlecht angebauet, Die Gegenden, welche weit von einem liegen, find bloße Wälder. Wo aber das Sand wohl bewaͤſſert wird, wozu Die er. lo aber d Id, 1 a che Ueberſchwemmung nicht wenig beyträge, da waͤchſt alles, was die Einwohner Se in reichem Ueberfluffe. La Loubere fchreibe diefe Fruchtbarkeit hauptſaͤchlich dem gel zu, den der Regen vom Gebirge abſchwemmet. Die Siamer zählen nur drey Yahreszeiten, nämlich den Winter, den Furzel un 0 langen Sommer. Der erfte dauert nur ziween Monate, und fällt in unfern Eh de nat und Hornung. Der kurze Sommer begreift: die drey folgenden Monate, U N) große die fieben übrigen, Es fällt demnach der fiamifche Winter ungefähr in De Zeit, als der unſerige, weil das fand ebenfalls nordlich an der Knie liege, nur @ er eben fo warm, als bey uns der heißefte Sommer, Daher bedeefen fie aud) das Sur g) Einmal, wenn fie von der Linie gegen den Wendefreis des Krebfes fleigt, und das andetemal, wenn fie von ſolchem gegen die Linie zurück fehret. 5) Zu Folge dem Oſorius und Pater Maffei de motionibus aeris, 2) La Loubere bringt zum Beften der Natur; Eündiger und Stenerleute folgende Anmerkungen bey. Er fpricht, in unfern Gewaͤſſern wechfeln, wie es die Erfahrung lehrer, die Winde zwar oft, doch . aber nach folgender beynahe untrüglichen Negel ab, daß fie niemals aus Norden nad) Süden rücken, als über Oſten; noch aus Mittage gegen Mitter: nacht, als über die Abendfeite. Gleichfalls wird der Oſtwind zuvor füdlich, als weftlichz und der Weſtwind zuvor nordlich, ehe er ans dem Morgen blaͤſt. Demnach Hält der Wind feinen Umlauf am Himmel immer nach einerley Richtung, oder läuft doch wenigſtens nur ſelten verkehrt herum, wel ches die Steuerleute umſpringen nennen. Gleich⸗ wohl haben wir in der mittaͤgigen Hälfte des ne: mäßigten Erdfteiches, da wir das öftlich an Arien ſtoßende Meer durchſegelten, bey unferer Ruͤckretſe aus Siam befunden, daß die Winde allemal ver⸗ kehrt umliefen. Unterdeſſen gehoͤret freylich mehr — als eine Erfahrung dazu, wofern man seh m will, es gefchähe Diefes allemal. Do Yan! wie ihm molle, fo läuft doch der Wind im ui! fhen Meerbufen Eeinesweges swiderfimmi®) hingegen kommt er das ganze Jahe über MH sy mal völlig am Himmel herum , dahingege fes in unfern Gewaͤſſern innerhalb wenigen A ja öfters in einem einigen thut. In Indie der Wind niemals in einem einigen ; den ganzen Himmel herum, als nur wenn er met, und diefes nennt man eigentlich einen Im März, April und May, regieret IN u der Südwind. Sodann überzieht ſich Der mel, es beginnet zu regnen, und im April u es fchon fehr oft; im Brachmonate abet r au aufhoͤrlich und der Wind läuft nach Ban dag ift, er bläft zwifchen Abend und mietade Heumonate, Auguft und Herbſtmoͤnate, der Wind von Abend, oder doch beynahe bringe immer Regen mit. Sodaun W Land auf neun bis zehn franzöfifche Meile al Breite, und bis auf hundert und funfeld 7 us nordlich über den Seebuſen nadı der Ban li ſchwemmet. Während diefer Zeit infond? nt nach Oſtindien. Il Buch. XI Cap. 07 Vhe ße er, nur in der Ueberfchwernmungszeit nicht, ihre Gartengewaͤchſe gegen die Beſchrei N ’ ’ reibu —— gleichwie wir gegen die Winterfälte, —— duͤnket ihnen doch, ſo Be * eibesbequemlichkeit betrifft, dieſe Verminderung der Wärme ein ziemlich bes — ben ie ber Froſt zu ſeyn. Der kurze Sommer ift ihr Frühling, Einen Herbſt ha— Die; nicht, Sie follten aber flatt des langen Sommers lieber zween zählen, gleich— e Alten thun, wenn ſie Indien beſchreiben, indem ihnen die Sonne jaͤhrlich zwey⸗ gerade über dem Kopfe ſteht 2). a Siam ift der Winter troden ‚ der Sommer Hingegen regneriſch. Wie oft Ihre Abwech⸗ Sonn am nicht ſchon bemerfe, der heiße Erdſtrich wäre unwohnbar, wofern nicht die felung und tem allemal Gewölfe und Negen mie fich brächte, und der Wind allemal von ei: Binde. wihte ole herblieſe, wenn die Sonne ſich dem andern naͤhert. Indem alſo die Sonne iR, Men Winters im Königreihe Siam, auf der mittägigen Seite der Linie, das Eng "gen den Suͤdpol läuft: fo bläft der Nordwind beftändig, und erfühlee die Luft auf Nr Merfliche Weiſe. Wiederum, indem die Sonne währenden Sommers auf der Sn en Seite der Linie, und gerade über der Siamer Kopfe fortläuft, blaſen die Key inde unaufhörlich, und verurfachen ein beftändiges Regenwetter, oder führen doch Kr ens Regengewoͤlke herbey. Diefes ift Die unverbrüchliche Abwechslung derjenigen in ix welchen die Portugiefen die Benennung Moncaos beygeleget haben, und welche Yan, Setleute gleichfalls Muſſons benennen 4). Die Nordwinde laffen die Schiffe Bd, ſechs Monate nicht in den Hafen zu Siam einlaufen, gleichwie hingegen die Suͤd— ſie ganzer ſechs Monate nicht heraus laſſen 2). den ie Siamer haben in ihrer Sprache fein Wort, das fo viel hieße, als Woche; doch Monate, Ta: üb, Nen fie die Tage nach) den fieben Planeten, und ihre Tage treffen mit den unferigen ge und Jahre Ak), Unterdeſſen fange der Tag bey ihnen ungefähr um fechs Stunden früher an, der Siamer— 242 als Erz hy te des Heumonates ift die Fluch fo groß, laufen. Im Hornunge blaͤſt er zrifchen der Mor⸗ % hi big über Siam, ja zuweilen Bis nad) Lu— An Hernach nimmt fie innerhalb vier und dag 79 Stunden wieder ab, in folcher Maaße, dag Stnyfer ep Bancoek nicht länger als eine Kan füg Bleibt, ungeachtet Bancock fieben I Nhe Meilen weit vom Fluffeentfernet liegt. N behaͤlt gleichwohl immer noch einen etwas M Geſchmack. Ing Au rinmonate blaͤſt der Wind zwiſchen Abend Km !ternacht, und der Regen leget ſich. Im ber und Chriſtmonate find die Winde nord: Ne len den Himmel auf, und ſcheinen das —X N erniedrigen, dergeftalt, daB innerhalb i i Agen alles Waffer , damit das Land über- dee * war, in ſelbiges abläuft: Zu ſolcher Kl aret man die Fluch fo wenig, daß das N M Fluſſe bis auf zwo oder drey Meilen Ageg ſüß Bleibt, ja zu gewiſſen Stunden des A —8 Ruf eine Meile von der Rhede. Alle: Nche Ken innerhalb vier und zwanzig Stunden na, ‚als ein einigesmal, Ebbe und Fluth. Mer iſt der Rind ſchon nach Dften umge: ’ 88 ſey zu welcher Zeit als es wolle, iſt gen: und Mittagsgegend- b | Ein fehr merfwürdiger Umſtand iſt diefer, daß zu der Zeit, wenn der Wind weſtlich ift, die Strö- me im Seebufen, die Schiffe mit großer Gewalt gegen die öftliche, oder eambayiſche Küfte fortrei- fen. Gleichergeftalt fcheint es, als ob die Suͤd— winde die Fluth in den fiamifchen Fluß trieben, und ganzer fechs Monate bis auf eine große Weiz te in felbigem erhielten; gleichtwie hingegen der Nordwind fie das übrige halbe Jahr beynahe gar nicht in den Fluß fommenläßt. Was hieraus fol- ge, das erhellet von felbft. Li Theil, a. d.64 ©. H Van heißt auffiamifch Tag DieNamen der Tas ge find: Van Arbit, Tag der Sonne oder Sonntags Van Tehan, Tagdes Mondes oder Montag; Van Angkaan Tag des Mars oder Dienftag; Van-Put, Tag des Mercurius, od. Mittwoche; Van⸗Prabgat, Tag des Jupiters, oder Donnerſtag; Vgn⸗Suc, Tag der Venus, oder Freytag; Van Sau, Tag des Sa⸗ turni, oder Sonnabend. Es find aber dieſe Namen der Irrſterne ans der baliihen Sprache genommen. Auf ſiamiſch heißt die Sonne Tavan, und der Mond Doen. II Theil, a. d.59 ©. — a mn ” —— — — —— 308 Beſchreibung als be Reiſen der Franzoſen und anderer y uns. Das Jahr beginnen fie mit dem Neumonde im Winter⸗ ober Chriſt nonu⸗ von Siam zu Folge gewiſſer Regein. Die Jahre bezeichnen fie nicht ſowohl durch die Zablı det durch Schlange u. ſ. w. Ihre Monate ſchaͤtzet man insgemein auf drehßig Tage; und. felbige Feine andere Namen ‚ \als den ihre Ordnung mitbringt; das iſt, fie heißen de gewiſſe ihnen beygelegte Namen, als zum Beyſpiele: das Jahr des Schwein) ku r erſtt/ der andere, dritte, und fo weiter, f Haupterndte . Der Reiß iſt ihre vornehmfte Erndte, und gefündefteSpeife, Unterdeſſen mäclten den Hochländern, die von der Ueberſchwemmung frey find, auch Weizen, Man pet felbige, entweder mit Sprigfannen, wie unfere Öärten, ober vermittelft einiger noch angelegten Waſſerſammlungen, tworein man das Negenwaffer leitet, Doch es mad! fi diefe Arbeit dem gemeinen Manne entweder zu befehtverlich oder zu foftbar falten, 1 9 doch la Loubere, es baue niemand Weizen, als der König, und zwar wie es ſcheint, t ſowohl weil ex ein fonderlicher Liebhaber davon wäre, als zur $ufl. Die im Könige, angefeffenen Sranzofen, verfehreiben ſich Mehl von Eurate. „Das Brodt, das uns de „ig „The von Siam lieferte, faͤhrt beſagter Reiſende fort, war ſo ſproͤde, ich fie mel, * Br pröde, daß ich für I il lieber Reiß in bloßem Waſſer gekocht effen wollte, Gleichwohi verſicherten mi r „nige Europäer ‚ der ſiamiſche Weizen ſey gut, und die Sproͤdigkeit des Brodtes ‚ni „vom Keißmehle herkommen, das man ohne Zweifel darunter mifche, damit es nich! „rath Ackerbau. Thiere ein Loch durch den Knorpel, welcher die Mafenlöcher feheider, ziehen eine © durch es damit. Uehrigens iſt dieſes Werkzeug ihres Ackerbaues ſeh i — n r ungekuͤnſtelt. Es ha ne Räder, beſteht auch nur aus drey Stücken Holz. Eines ift lang, und ſtellet die —9— ſel vo ſte iſt beynahe rechtwinkelicht an dem Handgriffe an aͤgt di ch * eyn chtwi geſtoßen, und traͤgt die 9 Alle dieſe vier Stuͤcke find nur mit ledernen Remen an einander —— ar Huͤlſenfruͤchte. iſe en möge“, Die Siamer gebrauchen ſowohl Büffel, als Ochfen zum Ackerbaue. Sie bohren M fe felbiges, und fodann durch einen Ring an der Spige der Pflugdeichfer, und e j v; das andere ift Erumm, und Diener zum Handgriffe; das dritte kuͤrzeſte un? Es giebt zu Siam tuͤrkiſch Korn, doch nur in den Gaͤrten. Die Siamer th, oder röften die ganze Traube, ohne die Körner vorher los zu mad in | pen, und effen fie fem Zuftande. Auch haben fie Erbſen und andere Hülfenfrüchte; * Rn a € ’ ng nden weiter nichts davon, als daß felbige den unferigen nicht gleich ſahen. Gl ſah Loubere ungemein ſchoͤne Pataten und Bollen Cibome) ben ; ine 9 ; f ; y ihnen, aber feine ! ne Zwiebeln Y (oiguon). Erfah aud) große Rettiche, Eleine uf L kleine und M I dig rothe Kürbiffe, Waflermelonen, Peterfilien, Balfamfraut und Sauereampfer- gen fere Wurzeln, auch unfere meiften Salaffräuter findi i dere } ‚ find ihnen unbekannt, obgleich zu ver ware, es müßten alle Pflanzen, melche zu Batavia marhfen, im Königeeiche Siam“ mit weniger gut fortfommen, Bluhmen. Die Tuberoſen find daſelbſt ettwas-gemeines, Nelken giebt es viele, aber eh, Roſen — alle dieſe Bluhmen riechen weir nicht fo ſtark, als in Europa, Det gal ift der Sage nach fo rar, daß man ihn fonft nirgend , als in des Koͤniges Garten 9— Amar —* anthen und Tulipanen giebt es in groͤßerer Menge. Aber anſtatt unſerer * a e⸗ Bluhmen, welche nicht im ſiamiſchen Sande wachfen. Di 07 de —2 hſen, auch nie dahin gebracht word giebt es eine Menge andere, die dem Lande eigen find, und mit — Geruche MO pe nach Oſtindien. II Buch. XII Sap. 309 hi * ge ergoͤzen, als mit ihrer Farbe und Öeftalt. Einige geben nur bey der Nacht einen h von ſich, weil ihn die große Hitze des Tages uͤber zerſtreuet. ie weitläuftigen Wälder, damit das ganze Königreich angefüllt iſt, verfehen die Ohner mie mancherley vortrefflichem Holze. Von dem Bambus und andern Bau: * die man anderswo in Indien gleichfalls antrifft, wollen wir gar nichts erwähnen, den Bet den Wollbäumen, damit fie überflüßig verfehen find, rüßmet man ſonderlich hie genannten Capoc. Erträge eine Art von Watt, die man ihrer Zartheit wegen, Ehom kann, fondern ftatt der Pflaumfebern gebraucht, Ferner. befommen fie aus bay Bäumen allerley Del, damit fie ihre Kitte vermifchen, und dergeftalt fetter und Mae machen, Eine Mauer, welche damit beworfen wird, ſieht weißer aus, und glane Baer e eben fofehr, als Marmor. in daraus bereitetes Gefäß hält Bas Waſſer weit » als ein thoͤnernes. Ihr Mörtel ift gleichfalls beſſer, als der unferige, indem fie ges dene aumrinden auch Buͤffel⸗ oder Ochſenhaͤute in dem Waſſer abkochen, damit ſie Bits en anruͤhren, ja fie mifchen fogar Zucer darunter. In ihren Wäldern wachfen fehr dergleichen Bäume, woraus derjenige Gummi fließt, davon man in China und Ja⸗ den tvefflichen Fuͤrniß bereitet: allein die Siamer wiflen nicht damit umzugehen. Mi machen Papier, nicht nur aus Cattunlappen, fondern auch von der Rinde eines Be, den fieTon Coe nennen. Die Rinde wird eben alfo geftoßen, wie die Lappen. eich ihr Papier die Weiße des unferigen nicht hat: fo fihreiben fie doch mit chineſiſcher B darauf. Zuweilen färben fie es ſchwarz, und fehreiben mit einer Öattung von Krei- ie a, welche eigentlich ein an der Sonne getrocfneter Thon iſt. Sie fchreiben auch) NR F Griffel auf die Blaͤtter eines gewiſſen Baumes, welcher dem Palmbaume ſehr üb, und Tan beißt, Die Blätter neunet man Barlan, und ſchneidet fie in lange % She die Talapoinen in ihren Tempeln herfagen. Es giebt vielerley ganz ungemein fhönes Holz, nicht nur zum Haͤuſer⸗ und Schiffbane, hi 2 auch zu Bildfehniger-und Tifchlerarbeit. Cs giebt leichtes und fehr fehweres; ei- SS iſt leicht zu fpalten, das andere ſpaltet gar nicht, man mag Keile auffeßen, wie, man K, Diefes leere, welches die Europäer Marienholz nennen, ift das allerbeite zu de Mnftücken in die Schiffe. Der ‘Baum, den die Portugiefen Arvore de Baiz und Mein iamer Copai nennen, hat diefe Eigenfchaft mit dem africanifchen Peletuvier ges un. Daß an feinen Aeſten eine Menge dünne Sofern herab hängt, welche Wurzel faſſen, ia fr eben fo viel neuen Stämmen werden. Dergeftalt entfteht aus diefer beſtandig an⸗ Key den Menge von Stämmen, gleichfam ein Zrrgarten, indem fie ſaͤmmtlich, vermit⸗ er Aeſte, aus deren Fafern fie entfproffen find, an einander hängen, | ki ai giebt in Siam dermaßen hohe und gerade Bäume, daß ein einiger ſchon hin⸗ bi h einen Balon von ſechzehn bis zwanzig Klafter Tang, Daraus zu zimmern. Man Seite Sch Stamm aus ; erweitert. ihn mit Huͤlfe bes Feuers, und macher ihm höhere Dig ande, das ift, man feget ein Brett von gleicher Länge darauf» An beyden Enden Del, “= ſehr hohes und etwas auswärtsgebogenes Hinter . und Voͤrdertheil angeffoßen, Mine ra vergoldet, auch mit Schnigwerfe und eingelegter Arbeit von Perimutter Sn Loubere verfichert, es fey unter fo vielen Gattungen von Bäumen, bie man, in Rinder, nicht eine einige, die uns in Europa bekannt wäre, Maulbeerböume kom⸗ Beſchreibung von Siam. Bäume und, Wälder. Rinden⸗ und Baumblatt⸗ papier. ſehr ſchmahle vierſeitige Stuͤcke. Auf dergleichen Tafeln ſchreibt man die Gebethe, Arvore de Raiz. Balonen aus einem einigen Baumſtam̃e. 310 Reifen der Franzofen und anderer Beſchrelbung men nicht fort; folglich Habenfie Feine Seidenwuͤrmer im Sande. Flache haben fie nid von Siam, die Indianer achten ihn überhaupt wenig; denn fie halten die Baumwolle, die bey I überflüßig wächft, für fhöner und gefünder, weil das daraus gewebte Zeug, men # darinnen ſchwitzet, nicht Falt wird, wie die Leinwand. m Alerholz,wie Das Adler» oder Aloeholz, ift in Siam nichts feltenes, und wird für beffer gend 2 man es findet. als das von jedwedem andern Sande, obgleich es dem Ealambaholze aus Cocyinchina ? weiten nicht gleicht. La Loubere erzaͤhlet, man finde es nur ftückweife; indem 8 r Trümmer von einem gewiſſen verfaulcen Holze wären. Es faulet aber nicht jedw Gen Baum von derfelben Gattung auf eine fo angenehme Weife, ja indem diefe Fäufung af fo wenig an einerley Theilen des Baumes vorgeht, fo fällt es ziemlich ſchwer, dergleich Holz in den ſiamiſchen Wäldern aufzuſuchen 7), Säfte, damit Der Thee, davon die Siamer viel Wefens machen ‚ koͤmmt aus China, der auf die Siamer aug Arabien, und die Chocolate aus Manilla, der Hauptftade der philippinifchen I fih färben, feln, dahin fie von den Spaniern aus Weſtindien gebracht wird, Area hingegen, — Betel wird dermaßen Häufig im Sande gebauet, daß niemand beſorgen darf, es mochte ) an einer Sache fehlen, welche durch Die lange Gewohnheit den Indianern unentbe J geworden iſt. Weil der darunter gemiſchte rothe Kalch die Zähne und Lippen nichenut vet fondern auch wenn er lange darauf liegen bleibe, die erftern allmählich ſchwarz faͤrbet / Siamer aber große Liebhaber der Reinlichkeit ſeyn wollen: ſo kommen ſie dieſer —— mit dem Safte gewiſſer Wurzeln und gevierthelter fauerer Citronen zu Huͤlfe, indem diefelbigen eine Zeitlang unter den Backen und Sippen im Munde halten. Weil fie @ p gewohnt find, den Eleinen Fingernagel roch zu färben: fo beſchaben fie ihn erſt, und ftreichen ihn hernach mit einem gewiſſen Safte, den fie aus Reiß mit Citronfafte geriehen und aus einigen Baumblaͤttern machen. Beſagter Baum gleicht uͤbrigens dem Ganatel⸗ baume ganz vollfommen, träge aber nicht die geringfte Frucht. — Fruͤchte. „Me indianiſche Obſtbaͤume kommen in Siam ſehr wohl fort, und laſſen es den wohnern an keinerley Gattung Fruͤchten fehlen. Es ift aber Geruch und Geſchmack a den meiften dermaßen ſtark, daß man fie nicht fuͤr Eöfklich hält, bis man ſich daran genif net hat, gleichwie man im Gegentheile die europäifchen hernach für ungeſchmackt und Fräftig halt m). La Loubere faget bey Befchreibung der fiamifchen Früchte, wir fent it feine einige davon, als Citronen, Pommeranzen und Öranatäpfel. a es fähe Eh einmal ihre beſte Feigenart der unferigen gleich. Mad) feinem Berichte find fie nic gut, als unſere; übrigens gleichen fie an Größe und Geftale einer Blutwurſt. Ihr M ift weich wie Brey, und hat Feine Eleine harte Rörnerchen in fih, wie die unferigen, v fie etwas trocen find, Eben fo wenig find auch die fiamifchen Melonen rechte Melt in Über an dem fiamifchen Zucker, welcher in dem fhönften Rohre von der Welt, und größter Menge wächit, findet befagter Schriftfteller michrs ‚ als die fehlechte Zubere) auszufegen. Die Morgenländer haben fonft Eeinen geläuterten Zucer, als den Zuch cand 2). Man hat einige Weinſtoͤcke in des Koͤniges von Siam Gärten gepflanzet⸗ en trugen aber wenige und ſehr ſchlechte Trauben; die Beeren waren klein, und ſchmaͤdt den Franzoſen bitter 0). a I) Ebendaf. I Theil," a. d. 37 &, meine Naturgeſchichte Hi Snbien. . 3 Indien. m) Ebendaf. a. d. 60 ©, Man fehe die allge: 7) La Be I Theil a. * Zr &. nach Oftindien. 11 Buch. XII Cap. Er In ganz Oſtindien iſt fein Sand wegen der Bergwerke berühmter, als das König. Beſchreibung n Siam. Aus der überall befindlichen Menge Gögenbilder und gegoffener Arbeit, ift von Siam. i er That nicht anders zu fehliegen, als es müßten felbige vor Zeiten befler angebauet ——— Denfeyn, als heute zu Tage. Ja, man glaubet ſogar, die Siamer hätten die erſtaunli⸗ — Goldes, damit der Aberglaube fo gar den Dachſtuhl und das Getaͤfel ihrer Mpel ausgeſchmuͤcket hat, aus ihren Bergwerken geholet. Man entdecket zum öftern ein? Alte Schachte nüngene Schachten und zerfallene Schmelzöfen, welche vermuthlich in den ehemaligen „ben mit Pegu in Abnahme gerathen find, Gleichwohl haben die legtern Könige kei— hin ige Gold⸗ oder Gilberader finden können, welche die aufgervendeten Unkoſten erfeßet F Derjenige, welcher bey Ankunft der franzöfifchen Geſandtſchaft regieret, ließ durch Neue. * ge Europäer einſchlagen, und brauchte abſonderlich einen aus Mexico gekommenen Spanier M Dieſer Mann befand ſich ungemein wohl dabey, daß, er die Geldbegierde des Königes Mer zwanzig Jahre lang, das iſt, bis an feinen Tod mit den prächtigften Verſprechun⸗ * kitelte.Es kam aber nichts anders heraus, als daß er einige ziemlich arme Kupfer— ME entdeckte, welche jedoch etwas weniges Gold und Silber bey ſich führeten. "Fünfhun- > fund Erzt hielten kaum zwey Loth Metall; und zum Unglüde verftunden weder er Don noch die Siamer, wie man es fiheiden müffe. Damit aber diefes vermifchte We⸗ deſto koſtbarer wuͤrde: ſo ließ ihm der Koͤnig von Siam noch mehr Gold beyſetzen. Die⸗ * iſt das in allen Reifebefchreibungen alſo genennete Tambac. Man giebt vor, in IM aſel Boerneo bringe die Natur dergleichen und zwar fehr Foftbares hervor. Doc) fein bter Wereh beftehe bloß in dem darunter gemifchten Golde. Hirt &a Soubere brachte einen Arzt aus Provence, Namens Vincent, mit ſich aus Siam Unterſuchun⸗ ÜE, welcher Willens geweſen war, aus Frankreich nad) Perfien zu reifen, aber durch gen rg # Gerüche von der erften Reife ver Franzofen nach Siam, in diefes letztere Reich gelo- a tr Wurde, Meil er die Mathematik und Chymie verfiund: fo wurden ihm die Bergwerfe raue, Aus feinem Beyſpiele lerneten die Siamer ihr Verfahren einigermaßen ver il. Er zeigte ihnen auf dem Gipfel eines Berges, eine vor Alters angebauet gewe⸗ 8; Grube ‚ von vecht gutem Stahle. Ferner entdeckte er eine Erpftallgrube, eine von 1, -Bglafe , eine von Smergel, und verfchiedene andere, nebft einem weißen Marmor „he, Doc) verſchwieg er ihnen eine Goldader, die er ganz allein fand, für fehr reich * taber die Zeit nicht hatte,eine Probe damit zu machen. Er wurde von vielen Siamern ty war meiftentheils Talapsinen in geheim wegen des Reinigens und Scheidens der Me- big Um Rath gefraget. Sie brachten ihm Silberftufen; aus einigen bekam ex ziemlich fein Sifber ‚ aus andern eine Mifchung von allerley Metallen P). —F Was Bley und Zinn betrifft, fo bauen die Siamer dergleichen Gruben ſchon Iatla oe * ndet, und ziehen einen anſehnlichen Vortheil daraus. Ihr Zinn, das die Portugiefen MS" it > Nennen, wird Durch ganz Indien verführet. Es ift weich, ſchlecht gereiniger, und di Einem Worte alfo befhaffen, wie man es an den gemeinen Theebüchfen, die wir aus dei, orgenlande bekommen, ſieht. Damit es aber defto härter und Heller werben möge, Calin, und —*8 es an ben ſchoͤnſten Theebuͤchſen wirklich ift: fo miſchen fie Gallmey darunter, wie man es einen gewiſſen mineraliſchen Stein, welcher leicht zu pülvern iſt, auch das Run Pan ge AL 6 ©. ) Ad. 39 ©. Herr Vincent war mit dem Bifchofe von Babylon nach Perfien gegangen, Bee 32 Reifen der Sranzofen und anderer , 4 r Beſchreibung gelb mache, wenn man ihn darunter mifchee. Mur machet er auch ſowohl das Ruf! von Siam. als das Zinn gebrechlicher und fpröder. Wenn das Zinn mit Gallmey verfest word ſo bekoͤmmt es den Namen Tutenague. ft Man hat nicht weit von Luvo einen Magnerberg entdeckt, Noch ein anderer 9 bey der Stadt Jonſalam, welche auf einer Inſel am bengaliſchen Meerbuſen liegt. Canal zwifchen beſagter Inſel und der ſiamiſchen Kuͤſte iſt fo ſchmal, dag man einanden, rufen — Es behaͤlt aber der jonſalamiſche Magnet ſeine Kraft nur drey bis vier nate q) N Gute Steine. Es giebt im fiamifchen Gebirge fehr fehöne Agarbfteine, Einige Talapoinen, uch dergleichen auffuchten, zeigten dem Vincent einige Saphire und Diamanten, aus ben” mergruben. ‘Dem $oubere wurde für gewiß gefaget, es hätten einige Perfonen ihre 3 * denen Diamanten den Beamten des Koͤniges gebracht, aber Feine Belohnung dafür Be? men, undaus Berbruffe fic) in das Peguanifche begeben. pe Stahl- und Die Stadt Campeng-pet iſt bereits erwaͤhntermaßen wegen ihrer Stahlgruben Eiſengruben. ruͤhmt, liefert auch in der That fo viel, daß man alle Meſſer, Waffen und andere got zeuge, Die man im Sande brauchet, daraus machen kann. Die fiamifchen Meffer mer n für fein Gewehr gehalten, wiewohl man fih im Nothfalle damit wehren kann; de ne Klinge ift einen Schub lang, und drey bis vier Finger breit. Eiſengruben giebt iR nig in Siam, die Einwohner verftehen fich auch nicht fonderlich darauf, es zu ſchmi Aus diefer Urſache führen ihre Galeeren nur hölzerne Anfer, woran große Steine haͤn s Sie haben Feine Steck- noch Nehnadeln, feine Scheeren, Nägel noch Schlöffer. un [ achtet ihre Häufer nur von Holze find, fo gebrauchen fie doch bey dem Baue feine ng Jedweder machet ſich felbft Stecfnadeln von Bambus, wie man ehemals in Fra fr an) Dornen dazu gebrauchte. Ihre Thürfehlöffer fommen aus Japan; einige find von eilt - und vortrefflich gut, andere von Kupfer, und meiftens wenig nüße, Mn) Man machet in Siam aud) Schießpulver; allein es iſt ebenfalls ſehr ſchlecht. en Schießpulver. ungeachtet verkaufet der König ſehr vieles an Ausländer, Die Schuld, warum HE, beſſer gerathe, fehiebt man auf den Salpeter, welcher aus Felſenhoͤhlen geholet wird, MM er fich von dem Mifte der Fledermaͤuſe anfeget, als welche in ganz Indien fehr Häufig" von außerordentlicher Größe find. gif Was die Ue⸗ Die jährliche Ueberſchwemmung toͤdtet zwar den größten Theil des Ungeziefers: N m berſchwemung aber auch dazu, Daß neue und größere Schwärme entftehen, ſobald nur das Waſſer zu je wirfe, laufen beginne. Die Maringuinen over Moskitten ftechen in Siam vermaßet! tig, daß die dickſten ledernen Strümpfe nicht im Stande find, die Beine gegen ihre S at zu verwahren. Ein gewiſſer Reifender bemerfer, es Ichre die Natur die fiamifchen Eu wie fie der Ueberſchwemmung entgehen follen, Diejenigen Vögel, welche in Europ® m) drig niften, als zum Beyſpiele, die Rebhüner und Tauben, Halten fic in Siam nit, lieber auf, als auf Bäumen. Aus dem Tachard ift bereits bekannt, daß die Ameiltl re Klugheit verdoppeln, und ihre Wohnungen und Vorrathshaͤuſer aufdie Bäume var" untl r , i . — ee ) In der oben angeführten zweyten Seife Bes gtietberge, den fie befichtigten , angeftellet Ba Tachards, find die Verfuche zu leſen, welche Ma: r) In Tachards beyden Reifen, find bie art pe thematlkverſtaͤndige Sefuiten, hahebey einem Maͤ⸗ wuͤrdige Umftände, die Zahl und den Nutze Ele⸗ * — SEE an Te Sa An ne ee DE Se re enge nach Sftindien. ITBuch. XIII Cap, ‚33 Unter den Thieren gebühret dem Elephanten unfkveitig die erſte Stelle, indem bie Na⸗ emſelbigen niche nur vermittelſt der Seibesgröße, fondern auch durch ſo viele andere * erbare Eigenſchaften ven Rang eingeraͤumet hat. Doch hiervon iſt in der Beſchrei⸗ von Africa nad) der Sänge geredet worden; wir bemerfen alfo nur diefes, Daß nad) di 21 pälligen Zeugniffe aller Keifenden, Fein Sand fo viel Elephanten hervorbringe, fo te "sen von ihnen habe, und ihnen fo viel Ehre erzeige, als Siam r), Die Siamer "mie einem Elephanten wie mit einem Menfehen. Sie glauben, erhabe völlige Ver⸗ gen » Und der einzige Vorzug, den ein Menfch nach ihrer Meynung über ihn hat, ift bie a ). Vorjetzo wird es genug feyn, wenn wir nur aus des Loubere Berichte, wel⸗ ve Alles ſelbſt mic anſah, die Weife befchreiben, wie fie die Elephanten fangen. Weil 4 "mifchen Wälder mit Elephanten ganz angefüllee find : fo befteht die ganze Schwierig« tnur an einem zu der Falle, Barein man fie locken will, bequemen Orte. Beſchreibung von Siam. Cu — rS2 Elephanten. an verfertiget eine Art von Saufgräben, indem man die Erde auf beyden Seiten Wie man ſie in Abe völlig a ‚ und fo hoch aufwirft, daß man ehne Gefahr darauf herumgehen, Siam fängt. Kt Sufehen kann. Im Graben felbft wird eine doppelte Reihe Pfähle eingefegt ‚ welche hie Fön Schuhe hoch find, dabey aber fo did, daß fie der Gewalt eines. Elephanten fi Neben koͤnnen, und fo nahe beyfammen, daß nur ein Mann zwifchen ihnen durch» ins, N kann. Hierauf läßt man einige zu diefer Jagd abgerichtete Elephantenweibchen, ‚Der egend um den Graben ganz frey auf der Weide gehen, Ihre Fuͤhrer bedecken ſich in; ube damit die wilden Elephanten ſich nicht ſcheuen. Die Weibchen felbft find fo es’ daß fie die Wilden durch ihr Geſchrey herbey locken. Sobald einer koͤmmt, führen ih In Nach dem Graben, dahin er aud) ohne Bedenken mitgeht. Aus ſolchem gelanget er "en engen Gang, welcher gleichfalls mit dicken Baumſtaͤmmen eingefaflet ift. Sobald th Bilde Elephant in diefen Gang tritt, it. er gefangen; denn die Thüre, dadurch er bins hit, und die er mit feinem Nüffel aufftöße, fälle durch ihr eigenes Gericht hinter ihm (m MD die zweyte Thuͤre, dadurch) er von rechtswegen heraus gehen ſollte, iſt verſchloſſen. tdieſes iſt der Platz ſo enge, daß er ſich nicht vdilig ummenden Fann. Die ganze Mierigeeie befteht folglich nur darinnen, wie man ihn in befagten ang bringe. Zu N Ende machen ſich viele Kerle zwifchen den dicken Pfaͤhlen, dahinter ſie verborgen en, in den Graben hinein, und reizen das Thier mit großem Eifer. Sobald es auf ya begeht, wiſchet ſelbiger zwiſchen den Pfaͤhlen davon, und verbirgt ſich hinter ihnen. N Eleppane ſuchet ihn mit dem Nüffel zu erreichen, und ſtoͤßt mit den Zaͤhnen gegen die ie, aber vergeblich; ja er bricht an den Pfählen öfters ein Stüd von den Zähnen ab. dir M er nun feinen Grimm an dieſem oder jenem feiner Verfolger auslaffen will :fo werfen — gewiſſe Schlingen, davon fie ein Ende in der Hand behalten, mit ſolcher Ge: keit nach ihm, daß ex ſich beynahe allemal mit einem Hinterfuße darein verwickelt. — Sen find bite Seile, — man ein Ende wie eine verlohrne Schleife das andere ſtecket. Dergleichen Schlingen hat der Elephant an jedem Hinterfuße, 5 ſehr diel⸗ „und ſchleifet die Enden hinter ſich her. Denn fo bald die Schlinge am Wgezogen ift, läßt man das Ende fahren, weil man fonft von dem gewaltigen Thie- ie re N Kirn —* betreffend angeführet. Chen dafelbft f. S. viele Beyſpiele von ihrer Geſchicklichkeit bey: IN 9m efen, was zum weißen Elephanten gez 9 Saubere bringt im I Theile, a. d. I38 u. 5) Ebendaſ. gem, Reifebef. X Tb. — * 1.9 ERBEN 55 DE 6606060 Beſchreibung ve mit fogfgefchleppet würde. Je zorniger Be von Siam. 314 chen. befagtes Weibchen durch felbigen geht, Thuͤre auf, wo er fie hinein geben fah, und mehr, weil man fie bereits zur andern Thuͤre hinaus geführer hat, es vergeht ihm alfo der Zorn bald wieder ii Keifen der Franzoſen und anderer . u ih es wird, deſto weniger kehret es fich an bie, Damit man es aber endlich aus dem umpfaͤhlten Gange wegbringe: fo fegef ſ af TV Reel auf ein anderes Weibchen, und — mal durch den engen Gang. locket es die andern durch einen derben feinem Ruͤſſel auf · die Erde, zu ſich. Endlich felgen ihm die andern Weibchen. Dr de Elephant wird nun nicht mehr gereizer, : gegen aber bekoͤmmt er &uft, den Weibchen nach zugehen. Er ſtoͤßt alſo mic feinem Ri gebt gleichfalls Binein: allein er findet NE, ec, ji M m Sobald er parin iſt, gieße man ihm einige Eimer Waffer auf den Seib, um ihn zu erfrifchen, un ihn zugleich vermittelſt der Schlingenenden, die er hinter ſich ber fchleppet, mit unglal et Hurtigfeit an die Pfähle vom Gange feit; hernach läßt man ein anderes zahmes MAT, 1 rückwärts durch eine andere Thuͤre zu ihm’ hinein gehen, und bindet fie beyde bey Rt; fen an einander, dagegen aber machet man ihn von den Pfählen los, damit er dem 4 Elephanten folgen koͤnne, wiewohl ihn dieſer gleichfam mehr ſchleppet, als fuͤhret. —9— zween andern Elephanten, auf ihn warten, und ihn mit Beyhuͤlfe des vorigen dritten Ausgange koͤmmt er zwiſchen ‚lichen Nothſtalle bringen, angebunden wird, 2) Ebendaf. a. d. 134 und folgenden ©. u) Ebendaf. x) Er beſchreibt fie folgender Geftalt. „Die: „ſes wilde und grimmige Thier ift an Höhe einem „großen Eſel gleich. Es würde auch felbigem am Kopfe ungefähr ahnlich fehen, wofern e8 nicht „ein Horn von. etwa einer Spanne lang auf der „Naſe hätte. Jedweder Fuß thoilet ſich aleichfem „in fuͤnf Zaͤhen, es hat aber jedwede die Groͤße „und Geſtalt eines Eſelsſußes. Die Haut iſt braun, „haͤßlich anzuſehen, und gegen eine Flintenkugel „ſicher. Sie hänge dem Thiere auf beyden Sei⸗ „ten faſt bis an die Erde herab; blaͤſt ſich aber auf, „wenn das Thier zornig wird, und machet es fo „dic, als einen Stier. Es ift ſchwer zu toͤdten, „und gefährlic, anzutaften. Weil es moraftige „Orte liebet: fo geben die Jaͤger Acht, wenn eg „ſich dahin begiebt, verſtecken fih unterhalb des »Windes ins Gebüfche, und lauren darauf, big „es fh entweder um fchlafens, oder herummäl- „zenstillen niederleget: hernach fchießen fie esna- „he an den Ohren, als an dem einigen Otte, tyo „man es toͤdtlich verlegen Fan. Es hat die Ei: „genſchaft, daß es alles durch den Geruch inne „wird. Uebrigens find alle Theile feines Peiheg „zur Arzeney dienlih, Inſonderheit ift fein Horn „in bewährtes Mittel gegen alle Arten deg Gif⸗ ⸗„tes. Es wird zuweilen wohl um hundert Thaler „verfauft. Das Nashornfleifch ift man. Das wo er mit dem Halfe an einem eingerammeten dicken Piel Hier laͤßt man ihn vier und zwanzig Stunden alfo ftehen, = alt un „des Schnabels war, zulif. Der u die an beyden Seiten der at nad) einem in der Mähe h Mu „Blut hat nicht weniger feinen Nutzen; mg „es auf, und bereitet ein Arzeneymittel up „Bruſtbeſchwerung und andere Krankheiten 6 „aus“. Gervaife Hift. de Siam a. d. 33 . u! Das Nashorn, welches wir 1548 zu Paris ar in feinem gewöhnlichen Zuftande weit gl ein Ochs. 4 y) Weder Gervaife noch Loubere nennen 9 Vogels es iſt aber vermuthlich eben derien 0 welchem der Pater Tachard in ſeinem u gebuche redet. Den Naturforfchern zu 2" len wir feinen Bericht bier anfügen. uff „Als wir nach dem Magnetberge reitet —9 „der Herr de la Mare einen dergleichen gut »Bogel: den dee Herzoges von Orlean se „grand Gofier, die Siamer hingegen ze „nennen. Wir zergliederten ihn, fo sie alt »Drt es erlaubten. Er war von — „Groͤße. Seine groͤßte Breite mit ange „Fluͤgeln, betrug achtehalb Fuß. Seine Kine „der Spitze des Schnabels, bie al — „betrug vier Schuhe zehn Zolle. Der l in „des Schnabels war vierzehn Zolle vier Eu het N „Die Seiten bdeffelbigen waren zugeru — „scharf. Inwendig hatte er drey Rinnet til „ge Aushoͤhlungen, darunter die mittelſt inte „ſte war, und in eine fehr zarte und —* en „bogene Spige, welche zugleich au ec Mr nach Oftindien. U Buch. KIT Cap— 315 geben etliche mal zwey oder drey zahme Elephanten zu ihm, die ihm Gefellfchaft leiften. Beſchreibung fr er Orte laͤßt er ſich ohne ſonderliches Widerſetzen nach dem fuͤr ihn bereiteten Stalle von Siam. ihn * — Man ſagte dem Verfaſſer für ganz gewiß, die allerwildeſten bequemeten fich fehon N" Ab acht Tagen zum Gehorfame, und verlangten feinen Wiberftand mehr zu thun . Eee ie Siamer geben vor, ein Elephant liebe den Pracht; es gefalle ihm wohl, wenn Die Siamer den Kerle um fich habe, die ihn bedienen, und viele Weibchen, die er gern fieht; In: ——— — * — iu dem Hauptwerke ihrer Freundlichkeit keine Luſt haben, als wenn ſie im Walde — I ’ Ihrer völligen Freyheit ſind. Wenn es ihm an dieſer Herrlichkeit fehle: fo ziehe er zu. NP Zuftand zu Gemuͤthe, und man koͤnne ihn,im Falle er etwas großes verbreche, li Mpfindlicher ftrafen, als wenn man ihm einen Theil feiner Bedienten und feine Ger Wegnimme, das ift mit einem Worte, wenn man ihn geringer hält, als er es big: af ohnt gewefen. La Loubere erzähler, es habe ein Elephant, der auf dieſe Weiſe ge- wurde, Gelegenheit gefunden, fich los zu machen, wäre wieder nach dem Pallafte Ing "gen, daraus man ihn verwieſen hatte, habe feinen alten Stall in Beſitz genommen, . Man feine Statt dahingeſtellten Elephanten umgebracht #). di vu höcner muß es in den fiamifchen Wäldern gleichfalls nicht wenig geben, weil Ger⸗ Nashoͤrner. “ Perfichere, es würden fehr viele an die benachbarten Völker verfaufet x). b + Nter einigen andern Thieren, welche dem Königreihe Siam eigen zu feyn feheinen, Sehr große Andert Gervaife infonderheit gewiſſe Bögel = die er größer als Straußen beſchreibt, Voͤgel. r 2 und Dun a nahe, woran der Sad hing, war vier „zwiſchen den Flügeln und den Nippen, und uns „ter dem Kropfe. Einige waren fo groß, daß A, Unzer, als der obere,‘ und konnte ſich ng ten, fo wie es die Nothdurft des Thieres un Ste, den daran hängenden Sad auszudeh: »Wor pe zufammen zu ziehen. Dieſer Sad rg, ne fleiſchigte mit einer Menge kleiner Adern ll, ochtene Haut, und wenn man fie völlig An bis zwey und zwanzig Zolfe lang. Die Pe Machen Saiten für ihre Inſtrumente — Die größte Oeffnung des Schnabels be⸗ Nie derthalb Schnhe . Der Fuß war grau: Aut, „ötigens einem Gänfefuße gleich, und acht a teit, das Dein war vier Zolle hoch. Am au), onren die Federn weiß, kurz und fanft; "en a Ruͤcken, bald gran, bald roͤthlich. Auf — „ch war gran und weiß in ſchoͤner Ord⸗ Me urch einander gemifchet. Die Schwung: Bayg AM Ende dev Flügel waren ſchwarz Der Re War weiß. Unter dem Kropfe ſtunden Alte, von fehr fchönen weißgrau. Unter den ee; Federn ſtunden Pflaumfedern, welche a ter, aber weit groͤber waren, als an eis "de erraten. I, der Zerſchneidung, Fand man unter der— Haut, einige fehr zarte Haͤutchen, wel: Mir ganzen Leib umhälleten, fih auf allerley Me alteren, und dergeftalt verſchiedene fehr an- ai ärke oder Hohlungen machten, abfon: 2 Moifkhen den Schenken und dem Bauche, „man wohlzween Finger hinein legen konute. Die: „fe großen Säcke theileten fich in Eleinere Gänge, „diefe wiederum in andere, und endlich wurde ei: „ne unendliche Menge Eleine Aeſtchen ohne Aus: „gang daraus, die man nicht anders, als durch „das Aufblafen erkennen konnte. Es war alfo „nicht zu vertwundern, daß der Leib diefes Vogels, „wenn man ihn drückte, ein fachtes Geraͤuſch hoͤ⸗ „von ließ, dergleichen man bey dem Drücken der „häntigen Theile eines Thieres vernimmt, das „man aufgeblafen hat,um ihm die Haut defto leichter „abzuziehen. Die Abficht diefer Gänge war ohne „zweifel, die Luft, welche fie aus ber Runge be= „tamen, Überall hinzuführen, indem ſowohl durch „das Fühlen mit der Raumnadel, als durch das „Aufblafen ihr Zufammenhang mit der Lunge deut: „lich genug erhellete. Diefes Vertheilen der Luft „in alle Glieder des. Leides, verringerte die Schwe⸗ „te des Thieres, und machte es defto gefchickter zu „ihmimmen, indem jedes Luftgefäße an feinem „Dee beynahe eben die Dienfte verrichtete, als „die bey dem größten Theile der Fifche vorhandenen „euftblafen. Ja, indem diefe Häute mit der Lun⸗ »»ge fo henan verfmüpft waren, fo hielten wir für „wahrfcheinfich, fie möchten die Lunge ſelbſt ſeyn— „die ſich dergeftaft durch den ganzen Leib austheile. „Unter befagten Häuten, fand ſich auf einer Sn „te ! in et 316 Heifen der Sranzofen und anderer Befreiung und ihren Schnabel zween Schuhelang mache, Es giebt dafelbft Käfer, von por von Siam- ſchoͤner grüner mit Golde fpielender Farbe, fie leuchten bey der Nacht weit heller, als — m ſere Johanniswuͤrmchen, und legen Eyer in ver Größe einer Erbſe. Affen giebt ed Grüne Käfer Ufer der Fluͤſſe in gervaltiger Menge, welche einem vorbey Keifenden durch ihr‘ Affen mit einem allerley Luſt machen, nur muß man ſich bey dem Zufchauen nicht allzulange verweilen/ „it Goldbicke. mit man nicht etwa einem Tieger unverfehens in die Klauen falle. Cs giebt zweye Gattungen berfelbigen; eineleberim Walde, bat die Größe eines Efels, und ift ungen ee rimmig; die andern nennet ‚man Waſſertieger, und fangen fie die Hühner weg · ger. Größe gleichen fie einem gemeinen Hunde 2), . # — Die Vermiſchung der Waͤrme mit der Feuchtigkeit, bringt in Siam Schlange, Scylangen. erftaunlicher Größe hervor, Es ift im geringften nichts feltenes, wenn man eine = die zwanzig Schuhe in die Sänge, und mehr als anderthalb im Durchſchnitte Hat. a die größeiten find Deswegen nicht auch) die giftigften. Im Gegentheile redet Gervallt m Enrfegen von einer Fleinen Art, die nicht viel länger, als ein halber Schuh, und nich f die als ein Singer iſt: aber ein durchdringendes Gift beſitzt, und wegen ihrer WE 5 Größe ſich überall einſchleicht. Beſagter Schriftfteller Hat im Königreiche Siam Sl r gen von allen Farben, gleichtwie auch allerley Gattungen Seorpionen gefehen, Eine Mi runter, gleicht an Größe einem großen Krebfe, und hat ſchwarzgraue Borften, vie! fteif aufrichten wenn jemand dem Thiere zu nahe koͤmmt. Noch ertwähner er ʒweyer — dern hoͤchſtgefaͤhrlichen Ungeziefer Gattungen; eine davon hat hundert Füße, und ihr 6 ift wenigfteng eben fo gefährlich, als eines Scorpions ; diefes Thier ift einen Schu 5 und ſchwarz: Die zweyte Öattung ift noch ärger, und beißt Tocquer, darum weil fie? Nachts zu gewiſſen Stunden einen Laut von fich giebt, welcher befagtes Wort verftelt Es gleiche an Geſtalt einer Eidechfe, hat einen breiten flachen Kopf, und allerley 1.060 f Sarben aufder Haut. Es flettert Tag und Nacht auf den Dächern herum, und ri die Karten weg. Sein Bi ift toͤdtlich, wofern man das verlegte Glied nicht po gie wegfchneidet. Doch das beſte iſt, daß es niemand anzufallen verlanget a). Mi Fiſche im Me: Unter den Fiſchen, welche dem großen Strome in Siam eigen ſind, iſt der von je Ram, Europäern alfo genannte Cabofch, der befanntefte; er wird auch von den benach „te wie auf der andern zween Finger hoch blutiges, „Lunge war der a „und dem Wildpraͤte a EN Hrufl — De a een uni, „beftund aus zween fehr breiten Beinen, die am „tehalb Schuhe, und lagen geſchlungen U Eu „Bruſtknochen hingen und ein febr feftes, Gewölbe „ander. Der Magen war ein weiter und 8 „machten; ferner aus zroey Beinen, welche die „der Darm, nur hatte er nahe bey det T ews „Stelle der Schlüffelbeine verfahen, und worauf „Oeffnung einen Kleinen Sad. Zwey gef — »das Gewölbe ruhet ‚und die damit verbundenen „halb feiner untern Oeffnung war der zweyte Hat »Rippen konnte man für die Bogen deſſelben aut: „gen im Zwölffingerdarme. Der Maftdart an nleben. Diefes Suochengewölbe Hatte feine Ueber: „vier Zoll lang, der daran fogende blinde * „kleidungen ſowohl als das Gehten, worinnen die „war doppelt bog ſich zur * u nen, „durchlaufenden Höhlen (Sinus): verſchiedene Irr Ichloß fi ann 2 B Grimmdarm / — xgaͤnge machten, Sogar die Knochen hatten ihre „machte dergefta't gleichfam. einen Dreyzac zu Hoͤhlen. Die Luftroͤhre theilete ſich unmitteldar „Länge eines jeden blinden Darms beit * „auf dem unterſten Theile des Herzens in zween „Sole: des Magens beynahe zehn Zolle- Ba „Aeſte, welche mit der Hauptröhre einen rechten „ziveene Fiſche darinnen welche der ogel —* — * A Dame fie „ſchlungen hatte. Eine ausgeftreckte ar je etwa: ch, won ern iemli inet « j che fie in die Lunge traten Die Suhkany ver lat beuuen Tel age nach Oſtindien. 11 Buch. XII Cap, 317 ten ſehr geſuchet, alfo, daß man ftarfen Handel damit treibt. Selbft die Hollan- Befgreisung kr übren ihn in großer Menge nach Batavia, und effen ihn, wie Gervaiſe vorgiebt, ftatt von Siam. hie Mpbälifchen Schinken 6). Er ift anderthalb Schuh lang, und zehn bis zwölf Zoll "Tr gen Sein Kopf ift etwas flach, und beynahe vieredicht, Es giebt zweyerley Gattun⸗ Me eine afchgraue, und eine ſchwarze, welche die befte ift. Die Fifche in befagtem Stro⸗ ra den unferigen überhaupt wenig gleich, ſchmaͤcken auch viel beffer 5). Unterdeffen —* es auch einige ſehr ſchaͤdliche, benebſt einer großen Menge ungeheuerer Crocodille, dem ® Menfchen und Thiere zerreißen. Es fterben öfters Seute plöglich dahin, bloß an k Viſſe des kleinen im Menam befindlichen Ungeziefers. Dasjenige, welches an Ge— In ner Kroͤte gleicht, bläft fih aus Grimme auf, wenn man es am Bauche berührer, I wird fo hart als ein Stein. Es wehret fich verzweifelt, wenn man es antaftet, und neidet mit feinen Floſſen alles weg, was es erreicher, Der X Abſchnitt. Gemeine und gelehrte Sprache der Siamer. —* von der ſiamiſchen und baliſchen Spra- woͤrter. Zeitwoͤrter. Beyſpiel von ber ſiami⸗ Buchſtaben. Ausſprache. Aecente. ſchen Sprache. Siamiſche Ziefern und Zahl⸗ as baliſche Atphabeth. Siamiſche Fuͤrnenn-⸗ wörter. il in den bisher angefuͤhrten Reiſebeſchreibungen verſchiedene Nachrichten, dieſe beyde Nachricht von Un Sprachen betreffend, zu finden find: fo bin ich verbunden, von ihrer Befchaffenheit Ba Einsichrung einigen Begriff zu geben, | Spra * NN Die fiamifche Sprache hat fieben und dreyßig Buchftaben, und die batifche dren und Zichſiaben. IM Big, Es giebt aber Loubere fie für laufer Mitlautende an. Die einfachen und Dop- Aue, daran es nach feinem Berichte beyden Sprachen nicht fehler, habenihreeigenen tn, faben, daraus man befondere Alphabere machet. Unter dieſen Buchftaben werden ge, Nur vor denMitlauter geſetzt; andere nur nach demfelbigen ; einige über,andere unter ihn. Kay Werfen mögen alle dieſe einfachen Lautbuchſtaben und Doppellaute in Abficht auf den Mits er ſtehen, wo ſie wollen: ſo werden ſie doch allemal nach demſelbigen ausgeſprochen. Rrz Beginnet A; 9 Buch, a. d. 245 und folgend. S. Auf Tachard fuͤget dieſen beyden Beſchreibungen noch Me, genden vierten Seite befchreißt er noch ein eine bey, von einem gewiffen Thiere, Namens dere ® Tier, das die Siamer Lin, die Portu: Tokaje, welches den Jeſuiten ihter Beobachtung fo Bat Aber Bicho Vergonhoſo, das ift, ſcham⸗ würdig zufenn fchien,daß fie diefelbige zum zweyten⸗ N hgeziefer nennen. Andere nennen es male vornahmen. Esift außer Zweifel eben dass Kl indem 18 ſich gleich unfern Igeln zufammen jenige Ungeziefer, welchem Gervaife den Namen Non. md alle feine Stacheln fteif aufrichtet, Tocquet beygeleget. Allein, ob er es gleich für A rs fÜh vor etwas fürchtet. Die Stacheln noch giftiger ausgtebt, als Scorpionen , welchen Mfg, Manze find dermaßen hart, daß man fie es in Siam an Gifte gewiß nicht fehlet: fo verfie Beleg tzwey fehneiden konnte, als man dasjenige, chert doch Tachard ganz gewiß, der Tokale habe Pt * — ea — feinen Gift. Ebendaſ. a. d. 214 ©, u Eher ebet diefes Thier im Walde und ver: [» AO) in die Biken san feigt es aufdie ®) Ebendaf. a.d.36 &. Mt, dar Es lebet von nichts als von gewillen 4) Ebendaſ. a. d. 39 und 40 ©. Kir een Körnern. Der Rachen ift bey ihm 4.096 Ne pn die Zunge lang und ſchmal, die es zu: 9.0, Mans ftöge, wie etwa eine, Schlange, 6) Ebendaf, —* re ne Beſchreibung 318 Reiſen der Franzoſen und anderer Beginnet in der Ausſprache eine Sylbe mit einem einfachen oder Doppellaufe, hr von Sam, heſteht fie bloß aus einem einfachen oder Doppellaute : fo haben die Siamer für vi! Ausfprade. Fall einen ſtummen Buchftaben in Bereisfehaft, den fie an die Stelle eines Milan Aecente. unferigen fehr wenig Gleichheit. Unter zehn ſiamiſchen Wörtern, die ſiamiſch geſch ee „biefem bald in jenem Tone, ausfprechen muß. Dbgleich die Accente eigentlich U hinſetzen, aber nicht ausfprechen. Diefer ftumme Buchftab ift der legte im ſiamiſchen = baliſchen Alphabete. Im ſiamiſchen hat ex die Geſtalt eines o, er gilt auch in der * viel als ein o, wenn ein Mitlauter oder er ſelbſt vor ihm hergeht. In dem ba Alphabete gilt beſagter letzte Buchſtab, wenn er nicht umm it, fo viel, als and; Geſtalt aber koͤmmt mit unfern Buchftaben im geringften nicht überein. Die fiamifhe Ausfprache fälle einem Europäer ungemein ſchwer. Cie hat mit, rie aber von einem Franzoſen hergeſaget werben, verfteht ein gebohrner Siamer viellei einziges, man mag ſich Mühe geben, ſo viel man will, ihre Ausfprache mic unfern Bo ſtaben auszudruͤcken. Sie haben das r, welches den Chineſen fehle. Sie haben © unfer v, fprechen es aber zuweilen wie ein deutſches, zumeilen wie ein englifches w A J Sie haben eine mittlere Ausſprache zwiſchen jo und feho; daher koͤmmt es, daß die En päer bald Camboja, bald Camboſcha fagen, weil fie die fiamifche Ausſprache ni treffen koͤnnen. | jr Sie haben unfer h, fprechen es aber gelinder aus, Den Buchſtaben fegen fe weilen vor einem Mitlauter, damit man folchen gelind ausfprechen folfe, Sie ſpre „ überhaupt fo gelinde, daß man öfters nicht weis, ob fie b oder in fagen wollen. ul u haben fie nicht, wiewohl zwar die Chinefen ; dagegen aber unfer e, fo wie wir es ind einfplbichten Wörtern, ce, que, le, ausfprechen, nur mit dem Unterſchiede, daß @® f ihnen nicht ausgeworfen wird, gleichtwie bey uns, Sie haben ein ungemein ftüchtige das fie mit zween Puncten, alfo : fhreiben, auch am Ende eines Wortes deurlich aueſ N chen ; fteht aber diefes a in der Mitte eines Wortes : fo fahren fie dermaßen gef mit darüber weg, daß man e8 nicht vernimme, fondern es gleicht ſodann unferm ftummell Es ift etwas befonders, daf fie die Sylben, welche fich mit einem Mitlauter en f gen, nicht völlig ausfprechen wie wir, fondern nach Defchaffenheit deffelbigen Buchftabe die Zunge am Gaumen, oder an den Zähnen liegen laflen, und die Sippen fehle — Dergeſtalt ſprechen fie Eub anſtatt wuf; allein fie behalten den Mund bey dem b g€ a fen, und öffnen ihn nicht wieder, um das b völlig auszufprechen. M Sie haben viele Stimmenveränderungen, oder Accente, gleichtoie Die Chineſer. reden als ob fie fängen. Das ſiamiſche Alphabet beginnt mit fechs Buchſtaben, welche miteinander nichts als ein k bedeuten, das man aber bald ſchwaͤcher, bald ftärfer, — r den Vocalen ſtehen: fo ſetzen fie doch auch welche, wenn fie Confonanten, bie übel einerley gelten, mit einander verwechfeln : woraus Soubere muthmaßer, fie hätten a u lich ohne -Sautbuchftaben gefehrieben, wie die Hebraͤer, felbige aber nachgehends durch AM wiffe befonäpre zum Alphabete nicht gehörige Striche, welche meiftentheils nicht mit m Reihe der Buchftaben gefegt werden, bemerfer, eben fo wie die neuern Hebräer ihrer de Schreibart die Puncte bepgefüger haben. eis man alfo den rechten Accent auf De ud FR 4 4) Einige Erlaͤuterung von der baliſchen Sprache iſt unter dem Titel von den Bee Er — — Bi Kode.,. Kia „TE ARE Ga — ⸗⸗ — DD CO: MINI ANE Ko Kaou —— Kam Karama Ko, Rouar _ Keua, DEENI RB AR — 28 8 — reu rei — 57433 EB 2 EDER EIS 27, SER | 2 Ca Klıa Kha ge — ngal Teha Teha re Teha — ge \ DISISELIE — — Ta La dba da — na “ Gr dia da-na | pa e nn En. RI 5 EN J BE — ma | I la — | SS Fr & 5 55 ha la ang, Ber :n % — | | —— ii * | = — ee ———— u 25 BEE ie lan ann Un. — nach Offindien. I Buch. XII Cam. 319 —* Buchſtaben zu legen: fo faͤllt es nicht ſchwer, die uͤbrigen Buchſtaben gleichfalls Beſchreibung — juſprechen, teil fie ſaͤmmtlich in ſolcher Ordnung ſtehen, daß man bey ihrer Yus- von Siam e ungefähr die vorigen Accente wiederholet. Das balifche Alphabet wird eben alfo gelefen, nur mit dem Unterfchiede, daß es nur Das baliſche *— hat die man bey den fünf erſten Buchſtaben fuͤnfmal wiederholet. Die acht ‚ten baben Feine Accente. Wofern man das Hanſcrit, welches die gelehrte Sprache I en mogolfchen Sanden ift, aus dem von Rirchern in feinem China illuftrata benge- heen Alphabete, beurtheilen darf: ſo hat ſelbiges gleich dem Bali fuͤnf Accente, indem uchſtaben beſagten Alphabetes immer zu fünf und fünf abgetheilet find. Ihre Fürnennwörter (Pronomina) einigermaßen vorzuftellen, wollen wir aus dem Alphabet, Siamifhe dubere beybringen, es gäbe bis achterley Manieren ich oder wir zu ſagen; denn zwiſchen Fuͤrneunwor⸗ * einzelnen und vielfachen Zahl iſt bier Fein Unterſchied. Redet der Herr mit feinem Leib⸗ ker. uen: fo bedeutet Cu fo viel, als ich. Redet der geringere mit dem Vornehmern: fo. 3— er Ca, gleichwie auch Perſonen von gleichem Range aus Höflichkeit. Die Talapoi- gebrauchen es niemals, weil fie nach ihrer Meynung über andere Seute erhaben find. i a bedeutet eine Würde, als etwa wir in einer Urkunde. Raul heißt elgentlich Leib; in N als ob man fagte, mein Leib, oder meine Perfon, anftatt ich. Atamapapp * baliſches Wort, das nur die Talapoinen gebrauchen. Ca Tſchau iſt aus Ca, ich, m kbau, Here, zufammen gefeget, nis ob man fpräche: ich Des Seren ‚ oder, ich & nes Seren eigener, das it: euer Sklav. Auf diefe Weife vedet der Leibeigene mit Nm Seren, der Geringere mit dem Vornehmen, und ein jeder mit einem Talapoin. ba Tſchau iſt noch demuͤthiger. Atanu iſt ein baliſch Wort, das ſchlechtweg ich „tet, ohne weder Demuth noch Vorzug anzubeuten. Die zweyte und dritte Perfon id gleichfalls auf mehr, als einerley Weiſe angezeiget. ti Die Zeitwoͤrter Haben keinen andern Modum, oder feine andere Art, als den Infi- "um, oder die unbeftimmte, und werden vermittelft Anhaͤngung einer Partifel conjugi- N .” ” Y In der Wortfügung geht allemal das Nennwort vor feinem Zeitworte, und das he Dort vor dem, welches es zu fih nimmt, her’; das Beywort gebt allemal dem Haupt⸗ Yo Mogrte nach, und das Zuwort dem Beyworte, oder dem Zeitworte, worauf es fich be⸗ yon Folgen zwey Hauptnennwoͤrter nach einander: fo it es fo viel, als ob das zweyte im Noefalle ſtuͤnde, weil die Sprache keine Artikel hat. Die Wortfuͤgung iſt alſo ganz Ra gleich die Weife des Ausdruckes weirläuftig ift, weil alle Umjtände beſchrieben * N, Nennet man eine Sache befonders: fo bedienet man ſich faft allemal des allgemeinen uns, welchem man ein anderes Wort, um den Unterſchied anzuzeigen, beyfüget : dev: Ö At fager man Diamanthaupt, anftatt Diamant; Menſchenperſon anſtatt Menſch; fenleib, anftart Ochs, 8 Bir wollen zum Benfpiele das Vater Unfer und den englifhen Gruß in ſiamiſcher dt ofen RER e, mit dariiber gefegter Weberfegung hier beybringen. 2) Pater — — Kun, anzutreffen. Noch mehr Anmerkungen ſchreibung des Königreichs Siam, a. d. 73U- ze Man im geyten Theil von Aoubere Ber Er bringt das ſiamiſche und baliſche Alphabet bey. Zeitwoͤrter. 220 Reifen der Franzofen und anderer Belhreibung Vater uns feyn Himmel, Namen Gottes wollen beiligen aller Ort 9 von Siam. Po rau ju ſavang, ſcheu Pra hæ prakot tuk heng alle geben Gore Lob. Reich Gottes ich wollen finden uns, Endigen = tangle iwa Pra pon. Mewang Pra co he deki ram. Ha : e Willen Herzen Gottes Reich der Erde gleich Himmels. Nahrung uns alle = ning tijche Pra Mewang Pendin emo Savan. Ahban rau tuk ® P ich wollen finden uns Tag dieſen. ch vergeben Schuld uns gleih ung vergeb co ba dake rau van mi. Co prot bp rau emo rau PM Perfonen hun Beleidigung uns. Nicht wollen uns fallen in Urſache der Sind pu tam bap kerau. Ja be rau tok ne kun be Wollen erlöfen äußerlich Ungluͤck alle. Amen, Ha pun kiae aneræ tangpoang. Amen. t Ave Maria voll Gnade. Gott feyn Dre euer, Ihr (eine) Fromme Wi Ave Maria ten anifong, Pra ju heng nang. Nans um über andere alle, Mebft Kind im Bauche im Dre euern Gott, Derfon zef Jingkue nang tangle. Tui luk utong hen nang Pra, Ongkiao # gerechte fromme iiber alle. | fım bui fingkue tangle. 7 ’ [4 f ' Heilige Maria Mutter Gottes helfen Bitte Gott für uns Seute der Sit Sana Maria Ne Pra thui wingwon Pra pro rau kon bap jest und wenn wir fterben, zeitbatni le mua rau tschate. Was die fiamifehen Zahlen betrifft, fo verfichern einige gelehrte Perfonen, fie Cu denjenigen, die man auf einigen vier bis fünfhundert Jahr alten arabifchen Münzen fe Die Zahlwörter find: L 2. ——— e 6. TB, BT IL —* Neng. Song. Sam. Su. Hac. Huk Ket. Put. Gau. Sib. Sib-Jong. 3 20, 3% Tgu-fib. Sambfib. u. ſ. w. Noa bedeutet Zahl. Sib welches Sip ausgefprochen wird, bedeutet zehen, und zehend- bedeutet Hundert, Pan taufend. Mening jebntaufend. Seen oder Son hundertta = Cor Million. - Die Zahlen fegee man vor Die Sache „wie im Franzoͤſiſchen. Sollen ſie aber Folge bedeuten, ſo ſetzet man ſie nach derſelbigen. Alſo heißt Sam-dewan drey Mond dewan-fam aber, der dritte Monat. e) ? Ro uf die ges au 9 An Koubere zweyter Th. a. d. 971.88 ©. —3 Kaz Kr Kou » Kou Ke SEE — Ko Kaou Kam Ka IIND N 5} Lanz Ka - nd Ka - jr Ka- en Ka-nou Ka-mou >: IL) I or: — 5 => @- na — _naou Fl | als — IL TICRD J Xanæ Dr De we To 6), Er | — — es, vamıjch ee aflen. N R 2 er ne > RP. gende P7, 7 ‚Sam.Si haa.houk.Ket. jeeet. Cäou Sib. Sib-et Er 20 So 2 org Tau -Sib Sam-Siıb . &ze. 2 Pa Sa A a ne — PP a U nn a no rise ae ee ie nu ee ee 1 re re nach Ofkindien. II Buch, XIV Cap. zur — Das XIV Capitel. — En Auguſtins von Beaulieu Reiſe nah Oſtindien. Einleitung. Note Urtheil von diefer Reiſe. Nachricht te Reife ; feine dritte Neife. Seine hernad: M Deaufien. Seine erſte Neife; feine zwey⸗ maaligen Bedienungen. en gegenwärtigen Aufteitt will ich mit dem Zeugniffe eines vorfrefflichen Reiſebe- Vorbericht, fhreibers eröffnen, nämlich des berühmten Thevenots f), welcher von einem Werke, das er heraus zu geben fich für eine Ehre arhtete, folgendermaßen urtheilet. ht > Unter einer großen Menge oſtindianiſcher Reiſebeſchreibungen, welche theils Por⸗ Urtheil bes, eſen, theils Hollaͤnder und Engländer zu Verfaſſern hatten, habe ich Feine gefunden, Thevenors. Nee des Deaulieu feine übertroffen hätte. Gleichwohl zweifelte ich bey mir felbft, ob an fie herausgeben wollte; weil ich befürchte, fie möchte denjenigen nicht gefallen, de bey einem Buche mehr auf die Anmuth, als auf den Nutzen, Achtung geben. ih bedachte aber, daß fie unfern Sandesleuten , welche nach Dftindien fchiffen, fehr vor nlbaft ſeyn, und fie lehren koͤnne, nicht nur wie fie fich verhalten müflen, fondern dr. daf die Franzofen zu einer weiten Neife eben fo geſchickt feyn, als jedwede andere un päifche Nation, Die Befchreibungen des Generals Beaulieu find fehr umftänd-- und genau, fie mögen übrigens die Naturgefehichte, oder fein eigen Handwerk be- en. Es hat, zum Beyſpiele, niemand alles, was den Pfeffer berrifft, fo genau t hrieben als er. Die von ihn beygebrachten Beobachtungen von der Abweichung des ah agnets, Fönnen vieles beytragen, um dasjenige, was uns, die Sänge ‚betreffend, at, gewiffermaßen zu erfegen. Hiezu fommen noch diejenigen, welche fein Steuer: \ in, J. le Tellier, angeftellet bat; und diefer Mann vedet von feinem Öenerale fol- deigẽſtalt: der Herr von Beaulieu, unſer General, welcher ſich, ſo lange unſere kiſe waͤhrete, eben ſo viel oder noch mehr Muͤhe, als keiner von ſeinen Steuerleuten MM, die Abweichung des Magnetes Morgens und Abends zu beobachten, koͤnnte bihfalls ein Zeugniß ablegen, daß meiftens einerley und eben diefelbige Beobachtung rd vier bis fünf Compaffen, und eben fo viele Beobachter, auf feinem Schiffe beſtaͤti⸗ wurde, “Dieſer Umſtand leget ihren Beobachtungen von den Abweichungen des un, gets einen großen Vorzug bey. Es märe höchft nüglich, wenn unfere Sranzofen, In he kuͤnftig eben Diefe Fahrt unternahmen, auch eben diefe Beobachtungen anftellten, up, t ihnen fo wohl Biefe, als jene, bey andern Reifen defto vorteilhafter fallen, und Sn den Stand fegen möchten, vermittelft der feitdem vorgefallenen Veränderungen eine "te Regel ausfündig zu machen g). * aa iM As eine fo merfwürdige Neifebefchreibung aus den Händen des Herrn Dolu in Nachricht von : denors feine gekommen mar: fo hielten es die Anverwandten des Verfaſſers Beanlin für Y h) " Recueil de Thevenot I. Th. a. d. 128 ©. E) Ebendaf. es Beaulieu Reiſebeſchreib. Ügem, Reiſebeſ. X Tb. S⸗ Seine zweyte 1516 wurde eine oftindifche Handlungsgefellfchaft errichtet k), und diefe fchickte zwey Sat 322 Reifen der Franzoſen und Anderer ann! Beanlien fuͤr ihre Schuldigkeit, die Perſon eines fo verſtaͤndigen Reiſenden 3) der Welt bef Mi — zu machen, und eine Nachricht von ſeiner Herkunft und Lebensart zu geben. u Seine erfie von Beaulieu war aus Rouen gebürtig. ‚Seine erfte Reife that er nach dem Bam nr Heiße: fluffe 2), wohin er im Jahre 1612 mit dem Ritter Briqueville abgieng, um eine as ſtadt dafelbft anzulegen. Weil fie aber im Spätjahre anlangten:: fo verlohren fie Dur cherley Krankheiten alle ihre Seure, Beaulieu führte Damals eine Patache. Im fe Bei gb, eines unter dem de Nets, Föniglichem Seehauptmanne, und das andere unter chen lieu. Der bolländifche Prafident zu Bantam befahl allem auf diefen Schiffen befinbll Bootsvolke von feiner Nation, den Abſchied zu fodern. Sie gehorchten auch, M gie die Unbeſtaͤndigkeit an diefem Gehorſame vielleicht mehr Urfache war, als die Treue 5 fer widrige Zufall nöthigte den Lets, welcher den Generalstirel führte, daß er ben ſte Schiff an einen javanifhen König verfaufen mußte, Weil er aber nichts deftomen Bi Sadung zuruͤckkam: fo hatten die Theilhabenden Feine Urſache, uͤber feine zu klagen. | i zen Seine dritte Im Jahre 1619 ſchickten fie abermals zwey Schiffe und eine Patache nach —— Def. Beaulieu wurde zum Oberhaupte diefes Fleinen Geſchwaders ernennet, und befam den 96 neralstitel. Eben diefe ift diejenige Keife, deren Befchreibung Thevenot im Jahre 9 herausgab. Das größte Schiff verungluͤckte zu Jacatra durch Feuer, und dieſes UM fchadete den Theilhabenden um mehr als I taufend Thaler, indem die Lad hoch gefchäget wurde. Gleichwohl brachte Beaulieu fo große Reichthuͤmer mit ſich! Haufe, daß fie dieſen Verluſt verſchmerzen konnten. gr Seine nach⸗ Nach feiner Heimkunft wurde er in Föniglichen Dienften , abfonderfich aber IM gt maligen Be: gonottenkriege auf der Inſel Rhe gebraucht. Der Cardinal Richelien, welcher fin dienungen. VWerdienſte wohl erkannte, gab ihn nachgehends die Anführung eines Schiffes N put hundert Tonnen, die heil, Benevieve genannt, und ſchickte ihn damje nebſt dem "uf des Örafen von Harcourt nach den Inſeln S. Honorat und St. Margrethe, ft diefe Inſeln erobern, und folgte hernach der Flotte in ihrer Unternehmung auf © Fb und legte dafelbft, wie bisher, Proben feiner Erfahrung und Tapferkeit ab. As en ig im Jahre 1637, nach Toulon zurück fam: fo befiel ihn ein higiges Fieber, und nahm im Herbſtmonate und 58ſten Jahre feines Alters hinweg. oft Nach der Schärfe, und wofern man fic) bloß an die Folge der Jahre binden w⸗ ſo haͤtte man dieſe Reiſe vor des Montdevergue und de la Haie feiner ſetzen muͤſſen· nd haben aber an ſtatt beſagter Regel eine nuͤtzlichere und angenehmere Ordnung erwaͤhle tt die nad) folchen Orten, davon in diefer Sammlung bereits Nachricht zu finden it, "san nommenen Schiffahrten , an Die erfte Stelle geſehet. Die Inſel Madagafcar gehört? } vechtswegen in die erften Theile diefes Werkes, und fie iſt, wie wir ſchon erwaͤhnet De un aus einer Bergeffenheit der Engländer daraus tweggeblieben. Warum füllten wir WT up von Oſtindien wiederum am ſolche Orte wenden ; über welche man die Meubegiet Leſers ſchon fü oft geführee hatte, oe / A 02 Thevenot nennet ihn alle. men Gambra. Man fehe die —— #) Sf die verdorbene Ausſprache von dem Na—⸗ sichten im ziwepten Theile deſer Sammlu ach Oftindien, U Bu, ı XIV cm 323 Der I Abſchnitt. Beaulieus Fahrt Bis nach dem Vorgebirge Comorin. MIR ſeiner Flotte und Abfahrt. Goͤteninſeln. es beſtaͤtigen. Muthmagung wogen eines Laulien ſegelt nach Sierra Leona; bekoͤmmt Sifches. Sonderbare Fiſche. Leichname, die nt von Ermordung einiger Franzofenz * _ der Verfaſſer für Dänen hält. Nachrichten aus ef fie rächen, Es läuft aber ſchlecht ob. Er verftecten Briefen. Beaullien fehiefet feinen nn, etwas veroriefliches. Seine Anmet: Unteradmival voraus. Er leidet Verluſt. Seine Men’ wegen allerley Fiſche. Beyſpiele, die Sroßmith. Beaulien 1619. Mer denen drey Schiffen, daruͤber der General Beaufort zu befehten hatte, hieß das Stärfe feiner | Admiralsſchiff der Montmorency, von vierhundert und funfzig Tonnen, mit hunder | bp Und zwanzig Mann und zwey und zwanzig Stuͤcken ausgeräftet. Der Biceadmiral np die Hoffnung, von vierhundert Tonnen, hundert und fiebenzehn Mann, und fechs wangig Stücen. Das dritte war eine Patache von fünf und fiebenzig Tonnen, dreyßig a Mn und acht Stuͤcken. Sie liefen von der Rhede zu Honfleur 2) ab, Dienftags den des Weinmonats 1619. Der Anblick der africaniſchen Küfte, welche fie den ıften hu, intermonats zwiſchen den Senegallſtrome und dem grünen Borgebirge erreichten, N Ünen die Rhede von Aufifco defto leichter finden. Auf diefem Wege fahen fie drey wute vor Anker liegen, und erfenneten fie mit großer Freude fir franzoͤſiſche. Es war Ar ufleute von Dieppe und St. Malo, deren Namen unferer Sammlung die wenigfte © geben würden, wofern nicht das Unglück des maleifchen Schiffes , welches eine ih des war, und einen gewilfen la Motte zum Hauptmanne hatte, Deswegen einen Platz N Beauliew Reifebefchreibung verdienete, weil er fich deffelbigen annahm. Der derlaubte ihm nicht,an die drey Schiffe zu fomnten; er warf demnach auf einen Stüc- a > Weit von ihnen Anker, Indem er num einige Rothwendigkeiten bedurfte: ſo ſchickte ‚fine Patache mit alleriey Glaswerfe, Meffern, und dergleichen für die Einwohner ht icher Waare, an die Goͤtzeninſeln. Dieſe Inſeln, darum andere Reiſende ſich wenig Üipgnmert haben, liegen unter zehntehalb Graden Morderbreite, Sie find ganz mit Ge: g Slotte und ſei⸗ ne Abfahrk Goͤtzen inſeln IN bewachſen, und wofern man das Borgebivge Tagrin ausnimmf , das böchfte fand _ Sogn ganze Striche zwifchen dem grünen Vorgebirge und Sierra Leona, In der en en Goͤtzeninſel, als der fuͤdlichſten, findet man Waͤſer, allerley Früchte und Geflügel, M mu aber gegen bie Einwohner ungemein auf feiner Hut ſtehen; deun es iſt nicht ihre Anzahl, fondern auch ihre Treuloſigkeit, ſehr groß, und man begienge eine ges eilig Unvorfichtigkeit, wofern man ohne Geiſeln mit ihnen handeln wollte. Auf der En Inſel ift gleichfalls Waffer anzutreffen. Es liegen noch einige Fleine Inſeln um die San Berum,fie find aber bis hieher ohne Benennung geblieben ;ja es rühret fogar der Name hop an el den die beyden großen tragen, bloß von einem Fluſſe auf den feften Sande ber, fin Mindung un etwa drey bis vier franzöfifche Meilen von ihnen liegt. Ihre Einwohner ku Gange, große Siebhaber der Jagd, auch eben der Abgoͤtterey, wie die auf dem feſten ge zugethan. Sie effen gern Elephantenfleifh, und verkaufen die Zähne auf dem Wimfluſſe 20). Beaulieu erwartete bie Wiederkunft feiner Patache nicht, ſondern be⸗ N Ss 2 gab It Die beſtund aus Parifer und Ronaner Kun =) %d.2 ©. Die ſtarke Brandung erlaubte DE ihnen nicht, an dasıgegen den Inſeln überliegende zulieun Tagebuch a. d. 1 ©. Ufer zu kommen. Beaulien fer gelt nach Si⸗ erra Leona. E [3 — —— Beanlien. 1619, Bekoͤmmt Nachricht von Ertoͤdtung ei⸗ niger Franzo⸗ fen. Bill fierächen giefen wohl kannte. Er glaubte alfo, die Ehre des franzöfifchen Namens erfordel um a — 924 Reifen der Franzoſen und anderer gab fich nach dem Vorgebirge Sarlione n), woſelbſt er, der Abrede gemäß, in bet = ten Bucht vor Anker legte. Hier erfoff ihm ein engländifcher Trompeter in einem * lein mit vortrefflich ſchoͤnem Waſſer, darinnen er baden wollte. Die Haͤuſer der Si zen waren hier weit beffer gebauet, als auf dem grünen Borgebirge: es fiehen aber Ser lihe Goͤtzenbilder herum, imgleichen Bögel- und Affenköpfe, welchen ſaͤmmtlich die ni 1 wohner opferten und Gaben brachten. Die Sranzofen fanden viele Bequemlichkeite beſagter dritten Bay, naͤmlich Brennholz, treffliches Waſſer, eine Menge Eitronel weiter nichts Fofteten, als die Mühe, fie abzubrechen, Pommeranzen, Bananen, Reiß Mi fie gegen eben fo ſchwer Salz einrauſcheten, und Fiſche im Ueberfluſſe. Aber Geflig® daſelbſt fehr var, imgleichen Vieh und Wiidpraͤt 0). Als die Patache wiederkam, fo hielt dem Beaulieu an dieſem Orte weiter nichts ruͤck, als die nothwendige Nusbefferung feines Steuerruders, Indem er damit beſcha wall war, kam den zten des Chriftmonats ein mit Bogen, Schwerdte und einem Mefler, be pet neter Schwarzer zu ihm, und hatte einen andern Schwarzen anftatt des Doltmerfhet 4, fih. Dieſer brachte im Namen des Königes von der umliegenden Gegend die Nach ya die maloifche Barke fey den Fluß hinaufwärts gefahren, aber von den dortherum wohl Portugiefen überrumpelt, und der Hauptmann nebft allem Bootsvolfe todtgeſchlagen den. Begaulieu hielt dieſes Vorgeben anfänglich für eine Liſt der Schwarzen, damit e erſten Racheifer einen Theil ſeiner Leute gegen die Feinde ausſchicken, und ihnen DA Gelegenheit, die übrigen zu überfallen, verfchaffen möchte, Als er aber erwog, Daß. | maloifche Hauptmann wenig Volk hakte, und in ber Abſicht Farbholz zu holen, Bf in den Fluß gelaufen war : fo fehien ihm die Erzählung des Schwarzen allerdings 9 ſcheinlich; inſonderheit weil er die Gemuͤthsbeſchaffenheit der in Africa wohnenden Rache wegen dieſes treuloſen Streiches. Er fragte die Schwarzen, ob ſie mit Kb Volke zu Schiffe gehen, und ihn bis nach dem Wohnplase der Portugiefen , N fe Safens, führen wollten, welcher fieben bis acht Meilen von der Mündung des Su ’ lag. Sie willigten nicht nur darein, fondern es kamen auch. andere Schwarzen Me dere herbey, und bothen ſich an, überallhin mit zu gehen, fo bald fie höreten, es m) darauf an, die Portugiefen todt zu fehlagen. Die Patache wurde ſogleich bewaffnet ., mit zehn Mann verſtaͤrket. Man nahm noch die große Schaluppe des Admirals - befegte fie mic dreyßig Mann, und vier Steinſtuͤcken; imgleichen noch eine andere Dark verdoppelter Mannſchaft. Dieſe Eleine Flotte lief unter Anführung des Montevrier gi x dt ”) Sf die verdorbene Ausfprache der Matrofen „fanden wir unter dem Mendekteife des — von Sierra Leona. Man ſehe den erſten Theil „ı3 Grad Abweichung gegen Nordoft. De st diefer Sammlung. ? „des Hornungs begonnten wir die Def oil 0) Ebendaſ. a.d.4©. „beränderliche Winde zu haben, auf der? f , ) Man fehe oben die Neife des van den Brock, »30 Grad füdlich ; und die Abweichung we Dergeſtalt beftätigen dieſe Nachrichten einander. „Nordoft. Den ztendes Hornungs haben Bade q) Was er, Die Abweichung betreffend,bis an die „Aufgange der Sonne eine Beobachtung iR Tafelbay angemerfer bat, beſteht in folgendem: „und befunden, daß der Norden der Nadel i J „Auf der Höhe von 3 Grad 5 Min. Norderbreite, „Grad war; worüber ich mid) fehr wundern da⸗ „fanden wir bey Aufgange der Sonne den Norden „ich dachte, die Abweichung müffe zunehn pe „der Nadel anf 32.61. Den zaften Jenner 1620. „hingegen fie abnimme. Ich glaube demu „nt ! nach Oftindien. II Buch. XIV Cap. 325 gr henügee fich ganzer fünf Tage, eine Durchfahrt im Fluſſe zu fuchen, und andere Beaulien. in ffe zu uͤberwinden. Enplich aber wurde das Flußbette dermaßen enge und voll 199 , es daß fogar die Barke etlichemal auf. den Grund gerieth, folglich Montevrier den Es fäuft aber (bon. Ohne einen Portugiefen zu fehen, wieder umkehren mußte. Beaulieu war unterdeſſen ſchlecht ab. damit zufrieden, daß die Schwarzen hieraus fahen „die Sranzofen hätten die ges Be Rache Eeinestweges durch ihre eigene Schuld verabſaͤumet. Es Fam hierauf bet Habe man des Schiffes von Dieppe zu ihm an Bord, und brachte die Nachricht, er 5 ein hollaͤndiſches Schiff von etwa vierhundert Tonnen an der Inſel St. Vincent vor 3 liegend angetroffen, und werde felbiges die Zeitung nach Bantam überbringen, DAB Erfähret et» Ki länder und Holländer ihre der Handlung wegen in Indien vorgegangene Alneinig: was verdrieß⸗ mineetban hätten p). Diefe Nachricht brachte dem Generale Beaulieu fihlechtes Ber- liches. Ben; N, weil er allerley Vortheile aus ihrer Uneinigkeit zu ziehen gehoffer Hatte. Nicht 3.90 fielen ihm die unter feinem Volfe noch immer ftarf anhaltenden Krankheiten ver: “lich, indem das bisherige fünf wöchentliche Stilleliegen noch nicht zureichen wollte, fie m ich davon zu befreyen. Zu Vermehrung diefes Verdruſſes ftarb ihm ein Edelmann m Sigen Fieber , das er ſich durch Geniegung einer ungefunden Frucht zugezogen hatte, ig einem Worte, er brachte fo wenig Vergnügen von ber africanifchen Küfte mit fi) Men er denjenigen für glückfelig preift, den die Morh nicht zwingt, an felbiger un⸗ zu landen 4). 1 bug and nunmehro beginnet er die Eigenfchaft eines genauen und fleißigen Beobachters, Seine An⸗ at Thevenot ihm beyleget, in feinen Anmerkungen über die Abweichung der Magnet: merfungen, kg » und über andere auf einer langen Seefahrt vorfommende Naturbegebenheiten zu ch Fiſche —* Als den zten Hornung fein Schiff nach dem Uebergange über die Linie von einer am fille aufgehalten wurde : fo fab er ziween große mit einem außerordentlich fangen 6 verſehene Fiſche um ſelbiges herum ſchwimmen, damit ſie zuweilen ein Schiff dar, oßen, wenn es gleich noch fo gut gefuttert if. Diefes Borgeben ift nach feinem ndniffe fo wunderbar, daß er es nimmermehr glauben würde, wofern er nicht bey by „tatthalter von Dieppe, Herrn von Dillars Houden, ein Stük von dem Schna- Horne eines folchen Fifches gefehen hätte, das man in der Wand eines Schiffes Byiefigter Stadt ſtecken fand. Als der Hauptmann du Val, welcher das erwaͤhnte if führte, die brafilifche Küfte vorben, und nad) dem Vorgebirge der guten Hoffnung Ne, (5 fpürete er ungefähr auf eben der Hohe, auf welcher ſich Deaulieu zu fern glaubte, Mgwöhnliches Erſchuͤttern an feinem Schiffe. Nach feiner Rückunft zu Dieppe ließ | — er Abweichung geſchehe unordentlich, und es „ſes, indem die letzte Abweichung, die ich aufnahm, Al ine Regel für fie, die man allgemein nen: „133 Grad betrug, Die Heutige aber nur taangiedt, A, Ent, wiewohl die Portugiefen und andere „ungeachtet ich jeße dem Südpole beynahe um eis - lit ch einbilden, befagte Nadel ſtehe unbeweg⸗ „nen Grad näher bin. Demnach nimmt fie ſtatt DÄN diu En Sittageteeien ‚ welche die Welt „des Zunehmens ab. Zeit und Erfahrung werden var rag ſchneiden, * ſie — ke Ba „mir in * I: “ — geben, ehe die gti ir —— ner * Ibem werwiutize deiſe RAINER IE | IC — erreiche: welches aber ich fo wohl 7) Es iſt vermuthlich der Schwerdtfiſch Eſpa⸗ — auf der vorigen Reiſe falſch befunden don, den andere auch Empereur, Epee, und Sk e heutige Beobachtung bekräftiget Die: gefifch nennen. 326 Reiſen dev Srangofen und anderer: | f Berulien er das Schiff auf die Seite legen, um es auszubeffern, und beh dieſer Gelegenheit ori Y 1919: er die Urfache der ehemaligen Erfchürterung. Denn die Zimmerleute fanden etwa bis fehs Schub unter dem Waſſer ein abgebrochenes Hornftüce in der Wand ed welches an Farbe und Wefen einem Seepferdszahne glich, aber ganz gerade und and halb Zolle dick war. Es Hatte die äußere und innere Wand durchſtoßen, war einen 97 tief in das Knieſtuͤck eingedrungen, und an einer Fuge der Futterwand entzwey gebro vermuthlich Deswegen, weil ein Stoß vom Schiffe den Fiſch hinderte, es heraus zu Hl —— be So hatte auch ein Seefahrer von Dieppe, Namens Niklas Canu, dem Heanliel! es befiätigen. ahlet, es ſey in eben diefem Meere feine Schiffsfchaluppe von einem folchen unge — durchſtoßen, und durch das heftige Arbeiten beym Herausziehen vollends aufge worden, dergeftalt, daß die Leute Faum an Bord kommen, ihre Sachen aber nich! mi Be retten Fonnten, indem die Schaluppe fogleich zu Grunde gieng. Diejenigen, wel Ben. Verfaffer fah, mußten noch jung feyn, Einen darunter beobachtete er genauer, a it he NE " andern. Seine Laͤnge betrug, ohne das Horn, beyläufig zehn Schuh. Er fehlen ie * völlig fo di, als ein Meerſchwein. Seine Farbe war dunkelblau; aber die Flofletr ſehr groß waren, imgleichen der völlige Schwanz, hatten eine fehr belle laſurblaue a oder fehienen doch wenigitens Durch Das Waffer befagte Farbe zu haben. Auf dem R hatte ex eine eben folche Floſſe, als der Hay, ſtreckte fich auch, gleichwie befagtes ah, £hun pfleget, zuweilen aus dem Waſſer heraus. Am Kopfe ſah er einem Meer nd 18 sicht ſehr ungleich, doch war der feinige länger. Statt ver Schnauze hatte er den er ten Schnabel, oder das Horn, von etwa zween Schuh in die länge, ſehr ſpiig g zwey Zoll im Durchſchnitte dick. Es iſt ein ſehr hurtiget Fifch. Deanlien fah, Men zumeilen auf Boniten und Albicoren losfprang, die er beftändig verfolge, Er — ihnen Wunden, welche große Sachen Blut in der See zuruͤck ließen. Es bemerkten get — die Bootsleute, daß die Boniten und Albicoren, Die fie unterweges fingen, zum ne Biefes Fijcheg, verwundet waren, Beaulieu muthmaßet, es möchten dieſe Ungeheuer, darunter €", waltig große geben müffe, vielleicht Beinde der Wallfifche feyn, und die Schiffe daft fehen, wenn fie Diefelbigen durchſtoßen. Unterdeſſen glaubte er, ein fleines Se ben Untergang zu befürchten, wenn es von ihrem Horne durchloͤchert worden, ja es 9 auch) ein großes Schiff in gleiche Noth gerathen, wenn der Stoß einen Ort rreffe, MP Fiſch bey dem gewaltfamen Sosreißen feines Horns ein Brett mit wegnehmen koͤnne · Sonderbate Währender Windftille, die bis auf den xoten andielt, fah Beaulleu geroiffe we Fiſche. Dinge, von etwas mehrerer Groͤße, als ein Straußeney, auf dem Waſſer ſchwimmen, u bald das Schiff auf funfzig oder ſechzig Schritte weit hinzu Fam, untertauchen. Man wi fie für kahle Menſchenkoͤpfe anſehen ſollen, ja es wollten einige von dem Schiffsvolfe 3 ſchwarze Augen und ein Maul daran gefehen haben. Der Berfaffer nahm auch) eine pie fame Öattung Fiſche wahr; fie waren eben fo lang, als eine Samprete, hatten auch) eben Farbe, aber auf dem Kopfe fund eine Floffe, oder ein Kamm, eines Schuhes voch ir laͤuft diefe Floſſe bis an die Schwanzfpiße fort, wird aber immer niedriger. Das — fi ſchwimmt auf der Seite, in welcher Stellung die Floſſe ſehr breit und dabey dreyecli⸗ if ſeyn feine. Einige ſolche Fiſche ließen ſich außerhalb dem Wafler fegen. Die gelß” aſchfaͤrbig, der ganze Leib aber weiß 9). Den des 5) Beaulieus Tagebuch a. d. 6 S. ) Nach feinem Berichte maß er die DD nach Oftindien. IE Buch, IV Cap. ie >, fi. ‚Den ısten März warf die franzöfifehe Flotte Anker in der Tafelbay 2), woſelbſt der Beaulic Mifche Südmweftwind fie bis den zten Aprill aufhielt. So vortrefflich aber die An⸗ —— A ungen des Verfaſſers ſeyn mögen: fd ſetzen fie Doch ben Kolbifhen nichts neues bey. Bf Strande der Bay fand er einige ermordete Leichname, nebft einigen bin und ber ie ai die hi ten Kleidungsſtuͤken, auch an dem Bache eine Eleine wohl angelegte Raſenſchanze, für Ra Mer für ein Werk der Dänen hielt. Seine Leute brachten ihm einige Schwarzen, dar— par, ! einer etwas weniges englifch redete, es aber fo übel ausſprach, daß, ihn fein Menfch Ant» ausgenommen wenn er um Brodt bettelte. Den 28ſten März, als man die Si t lichten wollte, brachten einige Matrofen aus der zwo Meilen von der Bay gegen Nachrichten Ihe weſt liegenden Inſel, zwey in Wachsleinwand eingeſchlagene Paquete, die ſie unter aus verſteck⸗ großen Steine gefunden hatten. Beaulieu ließ eines oͤffnen, welches unter der ten Briefen. Sir leinwand auch noch mit geſchlagenem Bleye überzogen mar. Innewendig war ein i mit Briefen in hollaͤndiſcher Sprache, und hatte das Papier nicht die geringfte | Bu oenommen. Einige von dieſen Briefen hatte dev Admiral Veraghen gekhrieben, Is den aten Hornung eben diefes Jahres in der Bay geweſen war, und feinen Landes⸗ Ne welche diefe Briefe etwa finden möchten, Nachricht von dem Zuftande ber hollaͤn⸗ eh Geſchaͤffte in Dftindien gab, Andere waren von Engländern ‚und in ihrer Sprache geben, Ihr Schiff Fam von Tifu auf Sumatra ber, und fie gaben der Londonſchen delsgeſellſchaſt Nachricht, wie übel die Holländer mit ihren Factoren in Indien verführen. Andere enthielten die Nachricht von dem Fürzlich getroffenen Vergleichebeyder Machten. eaulieu ließ alle dieſe Briefe, welche man nach und nach in der Inſel bengeleget hi %, abfehreiben, die Urkunden aber wiederum dahin legen, wo man fie gefunden hatte. du, effen ſtuͤrzte ihn die darinnen gefundene Nachricht, von dem gegenwärtigen Zuftande fing ben auf Java, in große Verlegenheit. Er erfuhr, die Holländer hätten Bantam mit —8 dreyßig Schiffen belagert, und die Engländer aus Mangel der $ebensmittel ausziehen dar Es fey diefe Belagerung mit fo großer Erbitterung geführer worden, Daß. beyde fan Men einander die Köpfe der Gefangenen zugeſchicket u). Was follte er nun zu Ban⸗ „chen ‚ dahin er zu gehen von der Geſellſchaft gleichwohl Befehl hatte? Denn gefest, In, beseinwohner hätten ihn geneigt aufgenommen; durfte er deswegen hoffen, die Hol: würden ihn, bey ihrer weit überlegenen Macht, thun laſſen, was er wollte; da fie im entheile jedermann von der indianifchen Handlung auszufihliegen ſuchten? ap Nach langem Ueberlegen beſchloß er, feinen Viceadmiral voraus zu ſchicken. Er — — Ne ihm alfo, geradesweges nad) Bantam zu fegeln, änderte auch diefen Entſchluß un — ſie gleich beyde, wenige Tage darauf, nachdem ſie unter Segel gegangen waren, voraus, — eſtigen Sturm ausſtehen mußten. Nachgehends war die Fahrt bis auf die Hoͤhe N Mi adagaſcar glücklicher, wofelbft er in die St. Auguſtinsbay einkaufen mußte, um it ein und anderer Nothdurft zu verforgen x), Von da fegelte er nach ben comorri⸗ Roy feln, und warf an der Inſel Nangaſie auf 12 Grad Süderbreite Anfer, Hier erhielt Kür; einigen Arabern mancheriey Unterricht, welcher ihm zu Einrichtung feiner Fahrt fehr el, Gleichwohl war fie unglücklich, Denn fie gieng nicht nur der öftern Windſtille LeldetVerluſt. N | wegen | Man — eigem Meßtiſche, und fand feinen m) A. d. tuo S. Man ſehe die hollaͤndiſchen Bes ty, or dem Bleyrechte 1350 koͤnigliche Schuhe richte im VIII Theile dieſer Sammlung. uͤſte erhaben. 1 x) Ehendaf. a. d, 15 u, folgend. S 328 Reiſen der Seangofen und anderer Berulien wegen fehr langfam von ſtatten, fondern es ftarben auch) auf beyden Schiffen, die er wi 1620. bey fich hatte, fehr viele Bootsleute. An der malabarifchen Küfte raubte ihm ein and f Zufall einige feiner beften Soldaten. Montevrier, fein Sieutenant, bath ihn um laubniß, ein indianifches Schiff, das immer an der Küfte Binlief, zu verfundfihafttt" fuhr auch in der Schaluppe mit drey und zwanzig Mann auf felbiges zu. Weil ſie of Mühe an feinen Bord kamen: fo befiel fie die unbillige Luſt, es wegzunehmen. Sie IM? auf dem Hintertheile wenig Widerſtand; der Tod einiger Indianer, die ſie ihrer Sohle aufopferten, ſchien ſie in den gewiſſen Befis ihrer Beute zu ſetzen. Alein, indem ſie pl derten, ftürmeten fechzig oder achtzig mit Spießen, Säbeln und Schilden beraftt Krieger aus dem Vordertheile auf fie los, und jagten fie mit blutigen Köpfen Ban Die meiften wurden verwundet, ja einige töbtlich. Indem aber die Ueberwinder MI hoffen Fonnten, daß es ihnen gegen beyde Schiffe eben alfo glücken würde , gleich * aber es unmöglich fiel,felbige zu vermeiden: fo flohen fie mit ihren beſten Sachen ang! Beaulieu nahm ihr Fahrzeug weg, und fand etwa ein Dugend alte Greife darauf, MET, vor Alter ſich nicht vetten Fönnen, fondern auf den Knien um ihr eben baten, und eh teten, die übrigen wären Kaufleute aus Panam , auf der Küfte von Calecut y } Willens geweſen, mit portugiefifchen Päflen nach Mecca zu fahren. Sie hätten jic der Zahl achtzig an das Sand geflüchtet, auch in den Barfen ungefähr vierzig tauſend ” eaten mit genommen, im Schiffe aber fonft nichts gelaflen, als etwa zwoͤlfhundert Pfun Opium, und einige Zeuge von geringem Werthe. 3) . A—— Deſſen Groß⸗ Beaulieu war Willens geweſen feine Leute zu rächen. Doch das demürhige Bejeug⸗ muth. dieſer alten Greiſe, denen ihre ſchneeweißen Baͤrte bis an den Gürtel hinab hingen, en) ihn zumMitleiven. Ex fragte die Verwundeten, ob etwa einige unter felbigen an dem ihrer Cameraden Schuld harten ? Als er aber vernahm, fie wären waͤhrenden Gefechte® ih nicht zum Vorſcheine gefommen : fo ſchenkte er ihnen nicht nur das Leben, fondert"” ihnen auch das Schiff, nahm aber die Lebensmittel und Waaren heraus, — Der II Abſchnitt. Beaulieus Reiſe nach Achem und Aufenthalt daſelbſt. Er ſteht wegen ſeines Viceadmirals in Sorgen; Er wird vom Koͤnige bewirthet. eupbaren, «erhält fehlechte Zeitung. Beaulieus Anmerkung welche darauf folgen. Hinderniſſe in der H von Tikul. Er fchiffet nah Achem. Hafen lung. Graufamfeit des Röniges. Warunn Barros. Laͤcherlicher Irrthum des Beaulieu. den Beaulieu nicht weglaͤßt. Andere Grau ion Die Engländer und Holländer follen ihn haben keit des Koͤniges. _ Schrecken des Sen! : vergiften wollen. Vorſichtige Anſtalten, die er Megebenheit eines „portugiefifchen Sri m machet. Geſchenke, die er fir den König beſtimmt. Was er dem Beaulieu berichter. urſprung Gehör. Beaulieu ſteht in befonderm Anfehen. franzöfichen Handels zu Surate, Er ſteht wegen Ion dent aten des Weinmonats, da fie Das Vorgebirge Comorin vorben fegelten, mu feines Vicead⸗ fie ganzer zween Monate, wechſelswelſe mit Stürmen und Windftillen kampfen got, u in endlichDienftags den ıften des Chriftmonats fie den Hafen von Tifu auf Sumatra erreich * er Benaulieu hatte gehoffet, feinen Biceadmiral hier zu finden. Statt deffen fagte mal il nur, eu habe ſich zwar auf der Küfte ſehen laſen, es Hätten fich aber die Holländer Fig, \ ) Ebendaſ. a. d. 34 und 35 ©. : nach Oſtindien. I Buch. XIV Cap. 329 | fe. — ob fie ihn fuͤr einen Engländer anſaͤhen, und ihn beynahe in den Grund geſchoſ⸗ Beaulien N deher ſey er, feiner vielen Kranken ungeachtet, wieder in die See gelaufen. Weil ı6ar. eaulien fehr in Sorgen ftund, wie es mit diefem Schiffe, das bey ihrer Trennung T | hie Vorgebirge hundert und fuͤnf und zwanzig Mann aufgehabt hatte, ſtehen moͤchte: habe te er deswegen nach Bantam und Achem. Es lief bald Nachricht ein, zu Achem | Robin an es niche gefehen. Nach Bantam hatte ex in einer indianifchen Barke feinen Con- Yapı Namens Iſaac Veron, abgeſchickt, einen fehr verftändigen Mann, welcher viele Erhaͤlt ſchlech— Ute, a den moluckifchen Inſeln unter den Spanien, aud) in der Straße von Sunda te Zeitung. en Hollaͤndern zugebracht hatte, uͤberdieſes gut malayiſch redete. Die Barke kam An mit fehlechter Zeitung zuruͤkk. Grave, welcher das Biceadmiralfchiff führete, | key, ſich zu Jacatra; denn dahin hatten ihn die Holländer von Bantam geführet, un: | m Vorwande, der Krieg gegen beſagte Stadt ſey viel zu heſtig, als daß man Kauf⸗ nein laſſen kͤnnte. Sein Volk war durch Krankheit und andere Zufaͤlle bis auf | Auer fünf und zwanzig Mann geſchmolzen. Veron hatte alles diefes, was er dem te Mey zufchrieb, von einem hollandiſchen Schiffe, das er in dem Hafen Surobay an Mm ‚fahren, Befagter Drt liegt ſowohl, als Tiku, auf der Inſel Sumatra. Zugleich hing er mit Ran wolle ſich diefe Nachricht bey Fortfegung feiner Reife zu Nuge machen, und hoffe Pandem Borde des Viceadmirals zu feyn, und alles mit eigenen Augen zu fehen. Unterdeſſen erfuhr der Koͤnig von Achem die Ankunft der Franzoſen, ließ alſo dem iien alle Beguͤnſtigung fuͤr ſeine Handlung und Nation anbiethen, wenn er nach DM J kommen wollte. In Betrachtung der bantamiſchen Unruhe, und der ungluͤcklichen ſeines Viceadmirals ließ es ſich dieſer gefallen. Er ſchickte feine Patache mit zwan⸗ Mn unter dem Hauptmanne Buc nad) Jacatra, um bem Brave benzuftehen, da: Brad, felbige entweder, wofern es möglich fiele, feine Ladung in Bantam zu befommen, di Weges nach Frankreich zurück reifen, oder gleichfalls nad) Tiku fommen Fönnte, AUF verließ er Tiku den zten Kenner 1621. Doch machte er zuvor einige Anmerkun- AM dieſem Orte, die man in feiner andern Neifebefchreibung findet 2). - Durst Yupenie Höhe von Tiku ift zwanzig Minuten füdlich von der Linie. Inwendig ift das — din hr hoch, ander Kuͤſte hingegen fehr niedrig. Es ift ftarf mit Bäumen bewwachfen,und wird 2 a Vielen. Bachen bewaͤſſert, die es jumpfig und zu fihönen Wiefen bequem machen, wor- Be An, Nändig eine große Menge Ochfen und Büffel weidet. Geflügel giebt es nicht weni⸗ IM Ueberfluſſe, imgleichen die beſten indianiſchen Fruͤchte, beſonders aber viel Pfeffer, De gltinnen der größte Reichthum des Sandes befteht. Ungeachtet diefer Bortbeile, iſt In, Abe dennoch von geringer Exheblichfeit. Sie liegt nur eine Halbe franzöfifche Meile "See; doch ſtehen einige Häufer mit daran gebaueten Schuppen am Strande, und 1. gegen der Eleinen Inſel über ‚oo die Schiffe vor Anker legen. Die Zahl aller Haus Kr eu und am Strande, beträgt ungefähr achthundert. Die meiten find nur von | % I und ohnedie geringfte Bequemlichkeit gebauer. Inwendig hingegen ift das Land Sayı T, abfonderlich unten am Gebirge, wo der Pfeffer waͤchſt. Die Einmohner der Vie Al Malayerz; man redet auch) an der Küfte und bis ans Gebirge feine andere, als prache. Tiefer im Sande leben Heiden, welche dem Könige von Achem Be ge orchen, %) RL, Kung — iſt dieſer Ort bey allen reiſenden Kaufleuten beruͤhmt. Manſehe unten die Beſchret— umatra. gem. Reiſebeſ. ZU = er} — in ES UL u 0[—— ii — Beaulieu 1021. Schiffe nach Pfund, bekommen, die er bey der Nacht heimlich von Priaman herbey ſchaffte 4). Achem. Barros, ein guter Hafen. Laͤcherlicher Er warf feine Anker neben einem englaͤndiſchen Schiffe von fechshundert Tonnen fi Jerthum des auf der Rhede lag. Noch an diefem Tage, nämlich den zoſten Jenner, kamen vice Beaulieu. andern Bewegungsgrund hatte, als die Bezahlung des Zolles, welcher zum Anfang als achtzig Piafter betrug. Er flieg bey dem engländifchen Waarenlager aus, M chet; gleichwohl begegneten ihm, da er wieder ans Sand kam, einige Portugieſen / "pw 330 - Reifen der Franzoſen und anderer horchen, fondern ihre eigene Sprache und ihre Könige vor fich haben. Es giebt Gehe) werke bey ihnen, welche viel eintragen würden, wofern fie ſich beffer auf den Bergbau ſtuͤnden: allein, fo leſen ſie nur Goldkoͤrner aus den Baͤchen zuſammen, oder aus DEN —* ben, die fie ausdruͤcklich in dieſer Abſicht aufiverfen.. Sie vertauſchen ihr Gold an DI Mi länder, oder. an die Einwohner der Küfte gegen Salz, Eifen, rothe Pagnes von Cat und Perlen, welche man zu Tifu für billigen Preis befümmt. Die Malayer find fi hammedaner, und bis zum Aberglauben auf diefe Lehre erpicht; dem ungeachtet ft Öle wie die Raben, und muß man fich ihrentwegen wohl worfehen. Ueberdieſes iſt — ſehr ungeſund, abſonderlich vom Heuͤmonate bis zu Ausgange des Weinmonates. 59— regieren toͤdtliche Fieber, woran dem Viceadmirale vieles Volk ſtarb. Beaulieu gl 1 auch) nicht, daß jemals Fremde in diefes Sand kommen würden, wofern fie der Häufige?) fer nicht anlockete. Man ſammelt ihn zwar das ganze Jahr uͤber, doch befonders im ei N monate, Jenner und Hornung. Damals durfte man Feinen ohne Erlaubniß des Kun von Achem einkaufen, fondern man mußte einen Freybeitsbrief von ihm auswirken. Deaulieu diefe Gewohnheit nicht wußte: fo konnte er zu Tiku nichtmehr, als acht auf! Auf feiner Fahrt nach Achem, warf er bey Barros Anker. Diefer Ort ift an beften auf der Inſel, man darf aber dafelbft ohne des Königes Erlaubniß eben ſo Handel treiben, als zu Tifu, Er liege von diefer Stade und von Achem in gleicher pi fernung. Das and ift zwar angenehm und fruchtbar, es wächft aber fein PIE fondern fein größter Reichthum befteht in einer großen Menge Benſouin, den bie ind, wohner fatt des Geldes gebrauchen. Es trägt auch viel Rampfer, Weil der sand den Beaulieu nicht zu Barros einlaufen ließ: fo konnte er feinen Soorsmann M ae! men, ber ihn durch die vor dev achemfihen Küfte liegenden Inſeln geführer hätte. diefer Hinderniß brachte er mit vier franzöfifchen Meilen ganzer acht Tagezu. Denn er feinen Wegweiſer hatte: fo fuchte er, wiewohl vergeblich, durch den Canal zu {ob 9 welcher dem Lande am naͤchſten iſt, indem er ſonſt keinen Durckgang offen fah. er bier fand er Suͤdoſtwinde, die ihm gerade entgegen bliefen, und ihn in große Gefahr bra nn Endlich kam er doch mit Verluſt eines Ankers an die Muͤndung des Fluſſes, die er an der Seft! 7 welche diefelbe beftreicht, gleichwie die Zeftung an einer fehr hohen Moskee b) era nigliche Officier, bewilffommeten in, und erieben fo fehr, er folle ang Sand trete er daraus ſchloß, der König müffe ungemein begierig feyn, ihn zu fehen. Doc) DA a feiner Schaluppe in den Fluß einlaufen wollte: fo fah er wohl, daß ihr ganzer Eifer rn d de Dberauffeher both ihm eine Wohnung an. Weil er aber dem Scheine der Hoͤflich eb einmal nicht zu viel frauen wollte: fo begab er fich des Abends wieder an Bord⸗ Dberauffeher des hollandiſchen Lagerhauſes Hatte ihm eben das pöfliche Anerbierhet ht [U N ird⸗ N Die Beſchuldigung des Vergiftens —* einigen andern Stellen des Tagebuches wirnſe u R 4) A. d. 3%» EEE 7 en a V m u en Lulu nn u Net nach Oftindien, II Buch. XIV Cap. we 331 e König Yon Achem in die Feffel geleget hatte, und riethen ihm, weder einer noch der Beaulien ‚on Nation zu trauen. Die Berwegungsgründe einer fo wichtigen Warnung , will ich 1621. Hi = —— eigenen Worten vortragen, um allen Verdacht einer Verfaͤlſchung vn — zulehnen. Sie gaben als gewiß vor, die Engländer und Holländer wären Willens, mich zu ver⸗ Die Englaͤn⸗ a, inem fie es =” aa Derfon müßten, welche ven tödtlichen Biſſen zurichten —— eben Fan und ein Cappado oder Verſchnittener, doch aber in der Engländer ar nu — shi Dienfte ſey. Ich dankte ihnen für die Warnung, fagte jedoch „ich koͤnnte zwar wyolfen, "glauben, dag man mir in der Engländer Haufe einen ſolchen Streich fpielen wollte, eh var⸗ ich mich vorſehen. Hierauf antworteten fie, es fey ihnen wohl bewußt, 1 ich Heute bey ihnen fpeifen follte, ich möchte aber wegbleiben, Einige unter ihnen ba⸗ x ich mit großer Treuherzigfeit darum, indem fie fagten, es fey ihnen Feine andere Nung aus ihrer Gefangenſchaft zu fommen übrig, als durch meinen Beyſtand; dem⸗ ey ihnen an meiner Erhaltung vieles gelegen. Ich fagte zu ihnen heute koͤnnte ich glich wegbleiben, denn ich haͤtte es verſprochen. Etwa zwo Stunden vor dieſer Be⸗ "ung, hatte ein Priefter, Namens Herr Renoud, mir berichtet, es haͤtte ihm ein Boots⸗ ec von meinem Volke, Namens la Caraque, ungefähr eben dieſes geſaget. Ich Bi auf einige Haͤuſer, die mir jedoch nicht anftändig fielen, und gieng ſodann bey den Eng: nern zu Gafte, wo mich ihr Hauptmann, Namens Maitre Robert, hoͤflich empfing, si teflich bewirthete, auch fah ich nicht, daß ſie mir etwas zu effen oder zu trinken gegeben u en, davon fie nicht felbft Eofteten. . . Des folgenden Tages , am aten des Hornungs, be- N ic, mich ſehr übel, Von zehn Uhr morgens, bis bie Mache aufzieht, hatte. ich mehr h vierzig Stuhlgaͤnge, und von da bis um Mitternacht heftiges Erbrechen; dergeſtalt, in ich beſorgte, die Warnung der Portugieſen moͤchte gegruͤndet ſeyn, ich genoß alſo N A he Cocusnuͤſſe, die man bier zu Sande für ein ficheres Gegengift hält, imgleichen Bes * Den folgenden Tag gebrauchte ich dieſe Arzeney noch einmal; und ob ich gleich ſehr wit und ſchwach war: fo gieng ich doch ans fand“ ce). Nach »unmd „Beauli in großes Haus am Geſtade des Fluſſes, monatlich für funfzig Vorſichtige Di at * —— = — dieſer gefaͤhrlichen Freunde kuͤnftig auf alle Anſtalten, die De Ju vermeiden. Dagegen überlegte er, er müfle nicht nur fein Leben gegen ihre Mach- er mache. gen vertheidigen, fondern auch Die üble Meynung, die fie dem Könige von Achem Minen Beamten, etwa beygebracht haͤtten, vernichten, folglich auf alle Weife, und SE bey dem erften Gehöre dahin trachten, die Gewogenheit des Königes von Achem zu fu nen. Er hatte aus Frankreich einige Lettres de Cachet mit gebracht. Demnach Ihm ein, er wolle eines auf den König von Achem einrichten, und vorgeben, die Ge⸗ ne, die er ihm überreichte, kämen von dem Könige in Frankreich her, obgleich im Briefe davon ſtund. Er ließ ihn folglich ins Portugieſiſche uͤberſetzen mit der Ueberſchrift: Unfeen herziieben Bruder, den König von Achern. Das Siegel von rothem —8 worauf das franzoſiſche Wapen ftund, wurde fo kuͤnſtlich darauf gedruͤckt ‚als der Brief ſchon zugefiegelt aus Frankreich angelanget wäre. Was die Geſchenke “fo nahm er freylich £eine gläferne Halscorallen, noch andere ſolche Single Tt2 let Slei i die Sa: leicht Fam die Krankheit des Beaulieu von der % . ARbeichwohl ift meines Erachtens auf die kam bie Ki iger See wenig zu bauen, Biel: Devrlichen Bewirthung ber. ‚332 Heifen der Franzoſen und anderer v0 hat Seanlien die ihm feine Handelsgefellfchaft zu dieſem Ende mitgegeben hatte. Denn feine geinke 4 621. ten fobann Urfache gehabt zu fagen, er ftecke fich zur Ungebühr hinter den Namen ii Te Königes. Er ſuchte vielmehr unter feinen koſtbareſten Sachen alle Gewehrſtuͤcke mn Geſchenke, die Keuter aus, ſaͤmmtlich vergolder und ausgeftochen. Ferner einen deutfchen Hirſchfu N er fuͤr den Kb mit vergoldetem Stichblatte, in welches ein Puffer eingefeßt war, den man lest Air nig beſtimmt. konnte, wenn man ein Rnöpfchen auf der andern Seite der Mufchel drückte, Seh? gelbüchfen mit ausgeftochenen und vergolderen Säufen, auch mit Perlmutter eingelege 3 vergoldete und mit Schmelz gezierte Eifen zu Piken; einen fehr großen. Spiegel, ! und leider! gerbrochen war, den er aber nichts deftoweniger in feinem Kaften überlebt n dabey fein Leidweſen über Diefes Unglüd bezeugte. Zwey Stücke carmofincothen ge sen Camelot; und zwo große Slafchen mit vortvefflichem Roſenwaſſer 4). hi Diele Kaufleute von mancheriey Nationen, die ihren Beſuch abftattefen, Pre fe Geſchenke für fehr prächtig, infonderheit fagte der Hauptmann eines furatifchen © fit frey Heraus, dergleichen ſchoͤne Sachen ſchickten fich beffer fir den großen Mogol, als gr dem achemfchen Hof. Die Dfficier des Königes liegen ſich diefelbigen nicht wenige? ", fallen, aber aus eben diefer Urfache wuͤnſchten fie, es möchten felbige in größerer ? f feyn, trieben demnach an dem Beaulieu, er möchte noch eines und das andere ben indem ja idr König einer ber mächtigften in ganz Indien ſey. Doc) jener gab mit ©, gelegten Wefen zur Antwort, er kenne zwar die Macht des Königes von Achem wohl / wiſſe aber auch, was dieſe Geſchenke werth waͤren. a Gehör. Der Gehoͤrtag war wegen des prächtigen Zuges ‚ ein Fefttag für ganz Achem. Ali diefe Befchreibungen fallen zwar dem Ehrgeije eines Reifenden angenehm, koͤnnen von uns nicht aus jedem Tagebuche beygebracht werden, ob ſie gleich das ſchoͤnſte in - und dem andern find, Im gegenwärtigen Falle, darf man, ſich nur die größte He m feit des Hofes zu Achem, davon man bey gleicher Gelegenheit je gelefen har, wi ſtellen, und dabey dem Beaulieu zu Ehren glauben, man babe feinetwegen neue Ehrenbeit! ae gen Hinzugefüger. An der mit Silberbleche beſchlagenen Thüre des königlichen Gemo Ami mußte er etwas verziehen, in Berfchnittener kam und fagte dem Sabandar, M 3 das Amt eines Hofmarfchalls vertrat, der König befinde ſich zwar unpaͤßlich: doch da franzöfifche Hauptmann bereits fo nahe ſey, fo wolle Seine Majeftät einübriges thun⸗ ihn zu empfangen. Sogleich faffeten ‚zween Hofjunfer den Beaulieu bey den KA foh J und führeten ihn bis an die zween Schuhe hoch erhabene Bühne, worauf der Kon⸗ Man breitete einen tuͤrkiſchen Teppich hin, und ließ ihn mit geſchraͤnkten Beinen A desart darauf niederfigen. Er grüßete den König nach dafiger Gewohnheit, das if legte die Hände zufammen, hielt fie an die Stirne, und nichte mit dem Koͤpfe. ei gleich der Gebrauch nicht erforderte, den Huth abzunehmen: fo that es Beaulieu glei mie dem feinigen, „weil er nach feinem Vorgeben nicht gewohnt war, bey einer Un „dung mit fo hoben Häuptern, feinen Huch aufzubehalten, e). pul er Konig von Achem war über die Geſchenke fo vergnügt, daßer iu Sabandar fagen ließ, fie freueten ihn mehr, als wenn ihn jemand sehn Bahar ol, Er te, Er fragte, ob der König von Frankreich viel dergleichen fhönes Gewehr —— fe v 9 9— — d. 49 S. d. 5 — a ©. 348, FB N 8) 88 — \ nach Oſtindien. II Buch. ne. _ 333 v Ya Ptac dem Beaulien feine ganz fonderbare Gewogenheit, weil er ihm Sachen ſchenkte, Beaulieu MR oͤllig nach ſeinem Sinne waͤren. Der Brief wurde verleſen, und die Handelsvor⸗ ug? — age zugeſtanden. doſet IS nach einigen Tagen ber König vollkommen gefund war: fo wurde Beaulieu nach} — ſteht a fen ; und mit außerordentlicher Freundſchaft und Hochachtung empiangen, der: * — I oc daß der Sabandar nach geendigtem Gehoͤre fich hoch vermaß, dergleichen Gnade | in in einem Ausländer an ihvem Hofe wiederfahren /). Man fegte ihm den Betel gm großen goldenen Gefäße vor, deſſen Deckel mit Smaragden befegt war. Der ig fragte eines und das andere von der Größe und Macht der chriftlichen Könige. Her: * raten dreyßig Frauensperſonen in den mit tuͤrkiſchen Teppichen behangenen und beleg⸗ (te al; jedwede trug ein großes fülbernes und zugededftes Gefäß in den Armen, und tig es auf den Teppich nieder. Ueber jedes Gefäß war ein feinenes mit Golde durchwirk⸗ Bin, Und am Nande mit Evelgefteinen bedecktes Tuch gedeckt, das bis auf die Erde hinab N I Nachdem diefe Weibesbilder eine Zeitlang da geftanden waren: fo befahl der König, Wird vom Koͤ⸗ br, 6) eaulien die Mahlzeit vorzufegen. Darauf wurden bie Gefäße geöffnet, Man nige berirther fi fe aus jedem fechs goldene Schüffeln mit Eonfecte, Fleiſche und Öcbadenem zum Vor⸗ Ne meinem Augenblicke hatte Beaulien eine Menge goldene Schuͤſſeln um ſich her— ben, nebft noch andern Gefäßen von gleichem Metalle, vol Wafler und allerley ans Getränke, Er blieb bey dem Reife, welcher ihm eben alfo ſchmaͤckte, wie unfere erbrezeln. Der König ließ ihm in einem goldenen Gefäße zu trinken einſchenken, und ein 8 nittener überbrachte felbiges in einem großen goldenen Becken. Beaulieu wollte Auf des Koͤniges Geſundheit austrinken: doch das Getraͤnk war ſo ſtark, daß es ihm der im Munde brennefe, und ihm der Angftfchweiß ausbrach: er mußte demnach) fing). Der König fagte lächlend, er müßte es vollends austeinfen, weil es feine Ge⸗ nn bet fen; er feines Ortes wollte das Gefäß ausleeren, tie es fich gehörete, wofern er Re feiner Unpäßlichkeit des Königes von Frankreich Gefundheit trinken dürfte. Beau— erſuchte Seine Majeſtat um Erlaubniß, baß er feine Schuldigkeit in einem ſchwaͤchern kaͤnke ablegen duͤrfte. Diefes gefhah, und man vedete ihm zu, er moͤchte wacker eſſen tinfen, Doch er verfpüretewenig Hunger. Indem es ihm auch) gervaltig fauer anfam, * geſchrankten Beinen da zu ſitzen, ohne daß die Fußfpige zum Vorſcheine kommen durf⸗ bließ er ihn durch den Sabandar um Abkuͤrzung Der Gaſterey bitten. | . Sobald man alle Speifen abgenommen hatte: fo wurde an ihre Stelle zwiſchen dem Luſtbarkeiten bt und Beaulieu ein ſchoͤner Teppich mit goldenem Grunde hingebreitet. Nachge⸗ —* darauf 8 traten funfzehn bis zwanzig Jungfern mit kleinen Trummeln in ber Hand herein, gen. Re ſich nach der Neihe an die Wand, fpieleten und fungen Lieder von des Königes gesthaten dazu. Bald darauf traten zwo andere Jungfern zu einer andern Thüre ter gu, Delche den Beaulieu durch den Glanz ihrer Schönheit, und durch die Pracht ih» Ian leidung ganz entzückt machten. Ex fonnte kaum begreifen, tie es in einem fo, heißen in ® dermaßen weiße Gefichter geben koͤnnte? Was ihre Kleidung betrifft: fo war alles Senf; (de, und er kann nicht alles ſattſam befchreiben 4), Es waren diefe Jungfern eis zwo Taͤnzerinnen, welche jedoch fonft niemand beluftigten, als nur den 2 IE 3 un Br | * RD le Beſchreibung, die er davon giebt, iſt fo men Worten angeführet zu werden, „Erfelich über F dag fie billig verdienet, mit feinen eige- „ihrem Haare hatten fie eine Arc von Huth en * 2 > Kali 0. A es 34. Neifen der Franzoſen und anderer Berulien und den Beaulieu; denn alle übrige im Saale anwefende Perfonen, druͤckten beftänbig"“ „182: Auge zu. Den Unterthanen des Königes von Achem iſt es bey Sebensftrafe verbotn feine Weiber anzuſehen. Beaulien wußte dieſes Geſetz zwar wohl, behielt aber nl ſto weniger feine Augen offen, weil er feinem Berichte nach gedachte, der König wolle » ne Weiber Feinem Blinden zeigen, fondern feine Pracht und Artigkeit bewundert willen Hinderniſſe in Ungeachtet aller dieſer Ehrenbezeugungen, konnte er dennoch die verſprochene 3 der Handlung delsfreyheit nicht völlig erhalten. Der König verkaufte ſelbſt Pfeffer an die Nuslander Die bancamifche Unruhe aber war eine bequeme Gelegenheit fir ihn, feine Waaren it doppelten Preis anzufchlagen, und dadurch feine Geldfaften anzufuͤllen. Er erlaubte " ? einmal, daß man in irgend einem andern Hafen feines Gebierhes Pfeffer laden d in Zwar da ihn Beaulieu unaufhörlich in den Ohren lag: fo erlaubte er zum Scheine pen E wohnern zu Achem, eine geroiffe Partey Pfeffer, um ſeibſt beliebigen Preis an ihn zuibe laſſen: allein er wußte wohl, da ihnen feine Abſicht befanne war, fo wuͤrde eg keiner ws Granſamkeit gen. Seine Öraufamfeit hatte jedermann in Furcht geſetzet. Seitdem er vogiereter ", des Königes. noch Fein Tag vergangen, da nicht jemand auf feinen Befehl hingerichtet worden wi Er hatte alle Prinzen von Geblüte, nur feinen Sohn ausgenommen ‚, auf bie Seite) ſchaffet; ja ſeitdem er feldigen mit großer Ungnade weggejager hatte, ftund man auch denfelbigen in Sorge. Den alten Adel hatte er beynahe völlig ausgerotter; und Deal r verfichere, er habe Zeit feines Aufenthaltes in der Hauptſtadt von nichts andern, al z Hinrichtungen gehöfer. „macht von Soldflittern, welches trefflich glänzte, „nebſt einem Federſtutze, anderthalb Schuhe bach, „gleichfalls von Flietern, und fie trugen diefen Huth „» feinem Ohre hängend. Sie hatten große Ohrge: „hänge, auch von Goldflittern gemacht, die ihnen „bis auf die Schultern herab hingen; den Hals „echter ganz mit geldenen Keften bedeckt, und über „den Schultern eine Art Band, dag enge um den „Hals gieng, und fich in gebogene Spitzen aus: „breitete, wie man die Sonnenftrafen malet; als „les von fehr wunderfam ausgeftochenen Gold: „platten. Darunter ein Hemde oder Baju von Goldſtuͤcke, mit rother Seide, das ihnen die „ruft bedeckte, und mit einem fehr breiten Guͤr⸗ „tel, gemacht von Golöflittern. Sie waren ge: „guͤrtet überhalb der Hüften, woſelbſt ein Pagne „von Goldftüce nad) Landesgebrauche angehängt „war; und unter ſolchem Schlafhsfen, auch von „Soldftücke, die nicht über die Knie giengen, wo⸗ „ſelbſt viele goldene Schelfen hingen. Arme und „Deine waren nackend, aber vom Gelenke big „zum Ellenbogen ganz bedeckt mit großen Arm: „bänden und Schleifen von Golde, mit Edelge: „feinen beſetzt, gleichtoie auch über dem Ellemo „gen, und vom Fußfnöchel bis an die Wade. „Am Gürtel hatte jedivede einen Cris oder Dolch. „Griff und Scheide war mit Edelgeſteinen bes m „deckt, und in der Hand hatte jede einer oe „goldenen Windfächer, und viele Eleine © pet „daran. Sie famen aufden Teppich mit Sn „Ernſthaftigkeit, nach dem Taste der SUN „men und Inſtrumente: wofelbft ſogleich Dar „dern Könige auf ihre Knie niederfielen: be ,) „den Sombay machten, (welches der Gr 9 „indem ſie die gefaltenen Haͤnde auf den Kopſ „ten, und anfingen, mit einem Knie auf der be „„u tanzen, mit allerley Bewegungen des & ik „der Arme und Hände; hernach aufgerichteh l „großer Geſchicklichkeit und Taet. Sie legte an⸗ weilen die Hand an den Dolch, hernach Our „dermal, als wenn fie mit dem Bogen Kar in „hernach als wenn fie den Schild und ei pal „der Hand hätten. Diefes dauerte etwa N Aug „de Stunde, wornach fie wieder vor den ce „niederknieten, nach meinem Beduͤnken in Abe „Muͤdigkeit; denn ich erachte, daß jede woh Aten „vierzig Pfund Gold an ſich hatte, und u d „doch mit großer Fluͤchtigkeit und Anmut) „teil ich oft in Frankreich habe tanzen KB at „bilde ich mir ein, wenn diejenigen, welche * „daß fie es verſtehen, dieſen Tanz geſehen hätt vn) „würden fie fagen, daß er nicht barbarii h „comme. U. d. 54 und 55 S. nach Oſtindien. U Buch. XIV Cap. 335 Anterbeffen verfprach er den Franzofen beftänbig goldene Berge. Denn ohne die Beaulien hi igkeit ihrer Gefchenke zu gedenken, Davon er allemal mit Verwunderung ſprach: fo 1621. u — * es auch deswegen fuͤr ſeine Schuldigkeit, ſie nicht ſo bald von ſich zu laſſen, weil ki N Zeitvertreib machte, gebrauchen wollte. ge von ihren Kuͤnſtlern zu Verfertigung allerley ſchoͤner Arbeit, daraus er feinen ein- b BEL TE g den Beaulieu Beaulieu meldet, man. habe ihn einften i er, nach Hofe berufen, weil ihn der König ohne Verzug fprechen wolle. Er machte Naller Eife dehin. Unterweges erzählete ihm der Sabandar, als welcher ihn gerus er teil der König fo viel Wefens von den beyden ihm verehrten Pikeneiſen mache: bEbe er die völlige Spige wollen ausftechen und vergofden laſſen, indem fie nur bis an albe Schneide blau angelaufen war. Diefe Arbeit nun habe er einem feiner Kuͤnſt⸗ aufgetragen, welcher auch das Eifen ins Feuer geleget, um das Gold aufzutragen. : er es aber heraus genommen: fo fey das vorige Gemaͤlde nicht mehr zu fehen geweſen. de D darauf fogleich zu Den Franzofen gegangen, in Hoffnung, es werde einer oder der an⸗ Ran Stande fern, den Fehler gut zu machen, es habe aber ein Goldſchmied von Rouen, hi MS Houppeville, an den er fi) gewendet, zur Antwort gegeben, fein Werk ſey bin Eifen zu arbeiten. Der König ließ die Eiſen herbey bringen, und zeigte fie dem Beaulieu, welcher frey de US fagte, er glaubete nicht, daß dem Schaden zu helfen wäre. Diefe Antwort machte — Ün, Önig fo zornig über den armen Tropfen, der fie ins Feuer gelegt hatte, dag er auf der Stelle beyde Hände abhauen ließ ). bh J —8 die Koͤnige zu Kaufleuten werden, Seaulieu, fo hat das Handeln ein Ende. * bendaſ. a.d. 52 S. „Hernach ſagte er af er habe gehöret, ich harte einen Gold⸗ en und er bäthe mich, tch follte ihm einen ug» Holdenen Ring, der mehr als zwey Loth yo emailliven laſſen, und gab mir den Ring. Ben äte, ich wüßte nicht, ob der Goldſchmied * Miren £önnte oder nicht, denn ich hätte ihn Nie arbeiten Sehen. Er gab mir durch den Gadar zur Antwort, er wife wohl, daß der nt hmied ein geſchickter Mann ſey, und daß ah andern Lenten verſprochen habe zu av: Ylär, und umzugießen, er wolle ihm bezahlen, ale Mic) auch, ein Auge auf den Kerl zu ha: tt vl wolle er einen feiner Goldſchmiede, den ye ! zeigte, zu ihm ſchicken, damit er bie Wei: „> Meinigen fernen möchte. Er warungemein F auf Edelgeſteinwerk und Goldfämiederen, Se te mehr als dreyhundert Golbſchmede, ae Alch für ihn arbeiteten, und über dag zeige Kr und fieß mich feben, eine fehr große fen gefaßter und ungefaßter Steine, die er Sn teils an zwey Orten durchbohren ließ, Sry Albander und Ketten von großen Sma- Sn, daraus machen, auch Bajus, oder Kit; 9 feiner Tacht, ganz mit dieſein Stein: x D Als „werke beſetzt, imgleichen allerley Goldſchmiede⸗ „een, als da find große güldene Gefäße, mit „Steinmerfe befeßt, Säbelin großer Menge auch „Hirfhfänger und Dolchen nach ihrer Reife, die „ganz mit Edelgefteinen bedeckt waren, fowohl am „Sriffe, als auf der Scheide: Eine große Men: „ge Agraffen oder Haken, in feine Kittel oder in „den Schlig berfelbigen zu ſtecken, in Geſtalt der „Knöpfe, und er fagte mir, daß an dem Vorra⸗ „the, den er von Baius oder Kitteln habe, mehr „als drey Babhars Gold verarbeitet ſey. (Ein Bahar iſt mehr als dreyhundert funfzig Pfund „franzoſiſches Gewicht), und wenn et fechs Tage nach einander anmendete , mir feine Juwelen „und Edelgefteine zu zeigen: fo würden fie nicht „binreichen, mir alles jehen zu faffen. Sch weis „nicht, ob er diefes etwa nur deswegen ſagte, „damit ich feine Relchthuͤmer bewundern ſollte: „aber fo viel iſt richtig, daß ic) in zwoen Stunden „geit, die ich da war, eine große Menge davon „tab, doch find die meiften vielmehr Steine zur „Pracht, alsvom Werthe, umd außerhalb feinen „Händen wuͤrden fie dasjenige bey weitem nicht „gelten, was er fie ſchaͤtzet. Gleichwohl habe ich „unter diefen Steinen einige von hohem Werthe „»gefehen; vornehmlich drey Diamanten, jedwe⸗ „den ungefähr. von funfgehn dis zwanzig Karat 7 „ween — — — N V Beaulien 1621, — — Andere Grau⸗ ſamkeit des Koͤniges. Beaulieu. 336 Reiſen der Franzoſen und anderer 2 1 4 + 63 . } Als einige Tage hernach einer von feinen Haͤhnen, den er einem ber vorne ften Herren am Hofe in Berwahrung gegeben hatte, von einem Eleinern Hahne fe Kampfe überwunden wurde: fo wollte der König wiſſen, warum der Eleine mehr MT hätte, als der große? Indem der Orancay den König voll Zorns fah: fo gab er großer Demuth zur Antwort: er koͤnne die Urfache niche ausfinnen, Aber id) kann je ausjinnen, gab der König zur Antwort: du haft meinen Hahn fehleche gefüttert, den für ihn beftimmten Reiß deinen Huren befahl er, ihm eine Hand am Gelenke abzuhauen, welches auch auf der ſchah. Beaulieu ſah den armen Herrn feine abgehauene Hand in der andern Hauſe tragen. gegeben, oder ſelbſt gefreſſen. Stelle ge nad Doch diefes war noch nichts gegen ein anderes Scaufpiel, das er mit anſche mußte. Als er den 24ſten März auf des Koͤniges Befehl nach Hofe kam: ſo er ihn damit befchäfftiget, daß er fünf bis fechs Weibesperfonen auf eine fehreckliche einige Gnade zu empfangen, ob er gleich felbige beftens gegründet zu feyn vermeynet indem ihn der König ausdrücklich rufen ließ. Gleichwohl überreichte er ihm nach ab9 Hi fer Begrüßung einige europäifche Klöinodien, von denen er glaubte, fie würden des $ ges Aufmerkſamkeit auf fich ziehen. Doc der Tyrann warf jego kaum einen Bli dasjenige, mas ihm zur andern Zeit großes Vergnügen gebracht hätte. Er dachte im ae in feinem Zimmer foltern ließ. Bey diefem Anblicke vergieng dem Beaulieu die Her gentheile auf nichts anders, als die Marter zu vergrößern, welche bereits drey Stu Schrecken des Daurete, Beaulieu warvor Angft ganz erftarret, und bath in feinem Herzen den Hi ihn aus dieſem Orte zu erlöfen: infonderheit da er einige Orancang mie Zittern und B Gr ! che da ſtehen ſah. Endlich trug der König einigen Dfficieren eine andere Hinrichtung aufı N fahl, die Weibesbilder, die ev. dermaßen gepeiniget hatte, wegzufchaffen, ihnen Sa „zwey fehr große Rubine, und einen Smaragd, „aus der alten Grube, dem er vor furzem befam, „als er Peru eroberte, und ift felbiger eitter der „ſchoͤnſten Steine, die man meines Erachtens fin- „den kann. Ebendaſ. 0.8.52 und 53 S.... Mitt: „wochs dem Izten umd die vorhergehenden Tage, „hatte ich immer viel zu thun, unfern Goldſchmied „Arbeit für den König vorzugeben, als welcher „immer noch mehr von ihm gemacht haben will; „und wollte ich vorjeko, daß niemals ein Gold: „ichmied auf dem Schiffe gewefen wäre, weil ic) „fürchtete, es möchte dem ‚Könige feine Arbeit fo „wohlgefallen, daß er meine Angelegenheiten ver: „nögerte, bloß damit er feine Juwelen koͤnne emailli⸗ „ren laſſen. Ebendaſ m) Wir wollen die Erläuterung dieſer Begeben: heit hier beybringen. „Ich blieb noch etwa eine „Stunde da, wornach ich Gelegenheit fand, nich „nebft dem Sabandar auf die Seite zu machen, „Wir giengen zum Schloffe hinaus, und ich er⸗ „eundigte mich nach der Urſache diefer Hinrichtung. „Er fagte, die vorige Nacht hätten fünf oder fechs „Weiber von feitter Leibwache ſich ziemlich nabeh, „ſeiner Kammer zu fehlafen niedergefeget , W - „te unter ihnen einen Schreckſchrey gethan > „ches der König gehoͤret, und gefraget, ind „ſey ? Ihm wurde geantwortet, es ſey michl& 14 „weil er ſah, daß aufetliche andere Frage „thatman ihm nicht gehörig antwortete: | et fieß ’ „die andern Meiber,die bey ihm in der Kaum „waren, die übrige Nacht wachen, und trug „nen auf, wohl an der Thuͤre zu herbei, a „ließ fich nichts merken, bie zu Anbruche d „ges; da ließ er diejenigen, welche geſchriee „ten, gefchwind holen. Als felbige vor e ahe ml, „den: fo fragte er nach der Urſache dieſes = t „Einige antivorteten, es fey nichts. Aber „ſahen, daß er ſich erzürnete: fo fagte ein? „ben ihr ſtehende Habe geſchrieen. Det „befahl ihr geſchwind, die Wahrheit zu ſagen part „anttwortete,da fie gefchlafen, fo jey einer uute A sinn „Ort gekommen, mo fie war, und habe 11 zart „die Bambus oder Rohre, die ihnen ſtatt „tes dienen, mit einem Cris in den des fat 9 et J nach Sftindien. II Buch. XIV Cap. In ahzuhauen, und den Rumpf ins Wafferzumerfen. Hernach wandte er ſich zu Beau: ige 97 fragte ihn, wie ihm fein ſtrenges Verfahren gefiele? „Ich war, fagte der ehe» ae ann, dermaßen kleinlaut, weil ich fo lange Zeit nahe bey mir hatte ſcharfrichtern menGh⸗ daß ich nicht wußte, was ich antworten ſollte. Gleichwohl ſagte ich, meinen wah— danken entgegen, die Koͤnigreiche koͤnnten ohne Gerechtigkeit nicht aufrecht ſtehen. in auf verfegteer; wenn er das ungeſtraft laſſen wollte, was diefe Nacht vorgegangen ° fo würde fein $eben in fehlechter Sicherheit ſtehen m). — los ieſer Blutduͤrſtigkeit ungeachtet, ließ er auf des Beaulieu Borbitte, einige Portu⸗ + bie feit langer Zeit in feinen Feſſeln ſchmachteten. Unter andern Handelsleu- Yan beſagter Nation, welche durch Handlung oder auf andere Weife etwas am Hofe zu Can. gewinnen fuchten, machte der Verfaſſer Bekanntfchaft mit Don Srancefco 9, einem geſchickten und dermaßen glücklichen Spieler, daß es fehien, er habe St; g h Kit ie, —* indianiſchen Dame, und gewann ihr eine große Summe ab. du Bayı luͤckzrad gebunden. Gleichwohl kam es endlich heraus, daß an ſeinem beſtaͤndigen innen, das DBetrügen eben fo viel Antheil Hatte, als feine Geſchicklichkeit, oder fein . Er gewann erfttich dem Sabandar gewaltige Summen ab, welcher fi) Hingegen . Serluftes durch Bezwacken der Kaufleute erholete, Nachgehends fpielete er einftens Als er bey die- egenheit aus Verwunderung über einen außerordentlichen Wurf, mit der Fauſt auf hy H ſchlug: fo traf er unverfehens einen von feinen Würfeln mit folcher Gewalt, daß hi) Ag don entzwey fprang, und einige Tropfen Queckſilber heraus liefen. Die india⸗ ufchauer erftauneten über diefe Begebenheit defto mehr, meil der Herr Carne— m Würfeleeümmer in aller Geſchwindigkeit zu ſich ſteckte, und feinen Menfchen fer lieg, DER — daruͤber habe ſie geſchrien, und die an⸗ ten aufgewachet. Hierauf fragte fie der af 06 fie jemanden gehöret hätten? Einige J un; andere ja: noch mehr, fie Hätten Hy 8 gefunden, den der König bringen ließ, asp nelher von niemanden erfennet wurde, Hier⸗ At Ber die Merigne, oder Machtmeifterinn Ale‘ die ebenfalls eine Frau ift, welche dieſes Syn Schloffe verſieht, und fragte, ob je: nn Ole Nacht herein gegangen wäre? Sieants Alp, Nein. Hierauf wandte er fich zu denen, Dia, welchen der Cris war gefunden worden, ag,’ wer ihm gebracht hätte, wer fie damit ger Aue fte, wer fie zum Schreyen beweget, KALI fie ihm die Mahrheit nicht gefaget hät: Kun N als er ſah, daß ſie ihm nichts antwor⸗ op, ſo erzüenete er ſich, und fiel auf den Arg⸗ — wolle ihn ums Leben bringen, und Ni Rıb, ftine leibliche Mutter, und fie habe die— Mit 2, © befkelfer, einen Lärm zu machen, da- "N hte aus der’ Kammer gehen, und des er ermordet werden. Dieſes war bie Ülgem, Reiſtbelt x Tb. Sie glaubten alfo, es gehe mit Hexerey zu. Jedermann fagte, es fen ein Geiſt „Urſache, warum er die Weiber, die geſchrieen „hatten, ja die Merigne ſelbſt, alſo foltern fieß. „Und ob wohl diefe Weiber auf niemanden et⸗ „was befannten: jo ließ dach der König feine Mut⸗ „ter gefangen nehmen, md habe ich gehört, er. „habe fie gleichfalls foltern laſſen; er ſchickte auch „den Orancay Anreman ab, eben als ich im „Schloffe tvar, feinen’ leiblichen Neffen, des Koͤ— „niges von Jahor Sohn, umzubringen, indem er ſagte, dieſen jungen Herrn wolle feine Mutter „zum Könige machen; und diefen Abend habe ih „erfahren, daß er aud) den Sohn des Königes 337 Beaulien 1624, Begebenheit eines portu⸗ gieſiſchen Spiels. „von Bintan, den er in Ketten und Banden hiele " „te,imgfeichen den Sohn des Königes von Pahan,die „feine Anverwandte waren, umbringen ließ, und ſaget man, er werde feine Mutter gleichfalls umz „bringen Iaffen, wozu großes Anſehen iſt; denu „er hat ihr ſchon alle ihre Reichthuͤmer weggenom⸗ „men, und hat überdiefes fünf der vornchmften „Herren an feinem Hofe hinrichten laſſen, weil er „meynte, fie huͤlfen feiner Muster“. Cbendaſ. a. d. 3 ©. Uu Den a 338 Reiſen der Franzoſen ind Anderer Beaulien Geift in fihtbarlicher Geftalt aus dem Würfel zum Vorſcheine gekommen, es je —— auch jedermann geſehen; doch ſey er ohne jemandes Beleidigung ſogleich ve — am pen 7). Beaulieu merfte wohl, wie die Sache. befchaffen ſeyn möchte. Er ließ fr die Indianer bey ihrer Meynung, und anftatt etwas dem Carnero nachtheiliges HM gen, vebete er ihm eifrig ‚zu, dem Spielen Abfchied zu geben, indem er an dem at ſchen Hofe keinen Vortheil mehr davon haben wuͤrde. Vermuthlich bewegte dieſes n fahren den Portugiefen dahin, daß er ihm aus Dankbarkeit eine dem franzofl | Handel ſehr vortheilhafte Nachricht ertheilete, i —— Er ſtellete ihm vor: „Die Franzoſen müßten ihre Abſicht auf Bantam voͤllig j’ —— e⸗ren laſſen, dagegen aber vielmehr-auf Errichtung eines Waarenlagers zu f „denken; doch diefes allein fey nicht hinlänglich, fondern fie müßten auch eines MA „rate haben. Die Piafter und franzöfifehen Waaren ſchickten ſich nicht für bie 3 m „Sumatra; es ſey da nicht der geringfte Gewinn zu hoffen, wofernman gerad ine „ges aus Frankreich dahin fomme, und. Pfeffer Faufe; dahingegen wenn man f Weg iiber Surate nehme, fo koͤnne man die Piafter mit- einem billigen Gewinne „felbft umfegen, auch an allerley aus Frankreich mirgebrachten Waaren bey dem J— „kaufe zu Surate hundert auf hundert gewinnen, dagegen aber in beſagter uf »WBaaren einkaufen, die ſich für Sumatra ſchickten, woran man gewöhnlicher 2 „drey für eins gewinne „ 0), Carnero fagte dem Beaulieu für einen. glücklichen Yusgang gut, Er verln Vollmacht von ihm, auf dem ſuratiſchen Schiffe, das in dem Hafen zu Achem — und ohne Zeitverluſt unter Segel gehen ſollte, nach Mafulipatan zu ſchiffen. fie da veifprach er, nach dem Hofe des großen Mogols zu reifen, woſelbſt er zu Duft in? gung feines Antrages feines Erachtens weiter nichts nöthig haben würde, als ie Lettre de Cachet vom Könige in Frankreich, und einen Brief von des Hand, Mebſtdem verließ er ſich auf den Beyſtand eines franzöfifchen Goldſchwie im und guten Freundes von ihm, der am mogolfchen Hofe in großer Gnade fund gr gleichen auf einige Empfehlung von dem Hauptmanne des furatifchen Schiffe’ mens Peribei. Dem Beaulieu ſchien biefer Vorſchlag Höchftwahrfcheinlich zu ſeyn, un gt weniger Wagniß verfnüpfer: er feßte alfo einige Hoffnung darauf. . Carnero —9* feine Reiſe gluͤcklich zu Ende. Der Berfaffer erwaͤhnet zwar in feinem Tagebu MM es ſey felbiger zurück gefommen p)s er ſaget aber nicht, wie die Unternehmung If Urſprung des fen fey. Doch die Urfache feines Stillſchweigens mag befchaffen feyn, wie fie wit, en: ſcheint doch, er fey mit des Carnero Verrichtung zufrieden gemefen, indem er — zu gehends noch beſtaͤndig mit ihm zu thun hatte. Man koͤnnte demnach dieſe Be heit als den Urſprung der franzoͤſiſchen Handelsniederlage zu Surate anſehen. Oc. d or i n) Ad. 65 ©. r) Er feet die Rhede von Achem auf — 0) Ebendaſ. 34 Min. Norderbreite. Die Magnetnad uf ’ MX. d. 90 ©. nach feinem Berichte 54 Grad gegen g 4) Oder Pulo⸗Cada. a, 28.77 ©. nach Oftindien tm Buch. XIVvEa 339 Der III Abſchnitt. | ; — Beaulien Beaulieus Abreie von Achem und übrige Fahrt. * Beute geht von Achem weg; fegele nach Lan⸗ Schiff wird verbrannt. "Wie er nah Achem ui. Beſchreibhung von Lancahui, oder Pulos Fömmt. Er ſtirbt aus Verdruſſe. Beaulieu aba, Pulo Batton. Er begegnet dem du verlangt Genugthuung vom Könige zu Achem. * Begebenheiten des Unteradmirals, Ihm , Die gefangenen Franzoſen kommen los. Ruͤck— d von den Holländern übel begegnet, Sein Fehr des Verfaffers nach Europa. kaulien bemuͤhete ſich num ſchon laͤnger, als ein halbes Jahr um die Erlaubniß zu Beaulieun gehe dder andeln: es wurde aber ſelbige unter mancherley leeren Vorwande von einem Tage von Achem * aufgeſchoben. Da er nun hoͤrete, man koͤnne zu Queda und Lancahui q) wes. o viel Pfeffer Haben, als auf Sumatrs: fo ergriff er endlich ven Entfchluß, heim⸗ In yon Ahem weg und. an befagte Derter zu gehen. . Seine Abficht war, erſtlich nach zu gehen, und zu fehen, ob er nicht ohne eönigliche Erlaubnißbriefe daſelbſt handeln, allenfalls die aus dem Hafen laufenden Schiffe anhalten, und ihren Pfeffer gegen * Aufigen Preis wegnehmen koͤnne. Er hielt dieſes wicht für eine Rache, ſondern auch eine billige Schadloshaltung wegen aufgewandter Unkoſten und großen Zeitverluſtes. —“„— geſteht er, er habe vermittelſt geheimer, Wege ungefaͤhr ſiebenhundert Bahar fer in dem Hafen zu Achem geladen, * Ehe ommen möchte. . Des folgenden Tages kam ev glücklich durch die Inſeln Bomispo- 17 da Er ſegelte demnach Sonnabends, den 2aſten des Heumonats;, davon, und ließ bey Segelt nach guten Freunde einen Brief an feinen Biceadmiral zuruͤck, im Falle folcher etwa hie: Lancahui. Pulawap, welche die Rhede von Achem auf der Movdfeite verfperren. Er hoffte, hd tief des. zu felbiger Jahreszeit regierenden Suͤdweſtwindes, die Spige von Achem % zu Eonmmen , wenn er fich, dem: Wege nach Tifu gemäß, Weſtnordweſt hielte. Es md ihm aber die Steöme und die Fluth ſo ſeht entgegen, daß er indie Hohe See ftechen du} den Weg nad) Lancahui nefmen mußte, Indem der ‚gemeine Preis des Pfeffers us Sefer Inſel nicht höher, als auf fechszehn Piafter ftieg,. und er die Gunft des Köni- Na rn wm don Dueda mit mehr nicht, ‚als zwey,eifernen Stücken, erfaufen durfte : fo wäre alles Wunfche abgelaufen, wofern es die Jahreszeit nicht verhindert haͤtte. Allein, es amals fo wenig Pfeffer vorhanden, daß er nicht mehr als zwanzig Bahars auftrei⸗ Onnte, Da es ihm nun nicht möglich fiel 7), den Jenner, als die eigentliche Erndte⸗ abzuwarten: ſo gieng er den raten des Weinmonats wieder unter Segel, Diefe Inſel wird von den Einwohnern Lancahui, von den Achemern aber Pulo⸗ Beſchreibung 08, oder Pfefferinfel genannt 2), und hat funfzehn bis zwanzig franzoͤſiſche Meilen im vonLaneahut Bel 30° Inſel nur fünf Meilen weftlich von hier liege. Inwendig im Sande ſteht ein Hoher teife, An einigen Deren iſt fie bergigt,infonderheit auf der Seite gegen Pulo-Botton, A Pulo NW welchen ein fehmales Thal, das man aber nur auf der Südfeite wahrnimmt, in h u Derge theilet. Man fieht folglich von Welten nur eine einige hohe Spige, von Suͤd⸗ N aber eine doppelte. Am Buße Diefes Berges waͤchſt der Pfeffer in großer Menge; : i Uu 2 ji ja $ J Ip I ſaget nicht warum, giebt aber zu verftehen, turgefihichte. Cr ſetzet die Inſel Lancabui oder ) Knie viele Kranke gehabt. 5 Pulo⸗Cada auf 6 Gr. 15 Min. Norderbreite, Die N eaulien befchreibe den Pfefferbau fehr ner: Magnetnadel wich) dafelbft auf 24 Grad weftlich ch Und genams Doc) dieſes gehöret zurta⸗ ab. : — 340 Reiſen der Franzoſen und anderer # Beaulien ja die Inſel würde weit mehr fragen, wenn es ihr nicht an Einwohnern fehlete, Dark, 1621. beftund ihre ganze, Anzahl aus etwa hundert Perfonen, als dem Ueberreſte von N bis achthundere, bie an einer Seuche geftorben waren, Mebrigens ift das Land ungel fruchtbar an Früchten, Reiß und Viehe, ja wie Beaulieu noch hinzu feßet, an allen * tungen von Spezerey. Es giebt da fehöne Weide, verfchiedene Bäche, und viele — liche Quellen. Die ungebaueten Bejirke zeigen große und ſehr dicke Waͤlder, abſonde quf dem Gebirge, wo die Bäume ungemein hoch, gerade, und in gehöriger Dice chen fen. An der Mittagsfeite wird die Inſel von vielen Eleinen Meerarmen in viele Inſelch zerfchniteen, die über und über mie Holze bewachfen find. Gegen Norden liege eine 9 a Inſel auf eine franzöfifche Meile davon ‚, und der Verfaffer glaubet, man koͤnne dag durchfahren, ob er gleich nicht verfichern will, daß es mit großen Schiffen angehe: _* it einem Worte, die Inſei Lancahti wäre vortrefflich bequem, die Vorbeyfahrenden w allerley Nothdurft zu verforgen, wofern es nicht vom Anfange des Heumonats, Ende des Weinmonats, das iſt, fü lange die Weſtwinde blafen, beftändig regnete, Dadurch die Luft fehr ungefund würde 2), N) Puls Botton. Beaulieu war Willens, nach Achem zuriick zu kehren, in Hoffnung, zu erfahren, nit feinem Viceadmirale gegangen fey. Als er von Sancabui abfegelte: fo viffen ihn die * gegen Pulo Botton, und konnte er es ſehr nahe betrachten. Er ſah drey Inſeln m unter einer Menge kleinen, welche zwar nicht bewohnt, aber mit hohen Bäumen, DM uhr man treffliche Maften machen Fönnte,bewachfen find, "Der Ankergrund ift allenthalben 9 und in ber größten Inſel findet man gutes Wafler x). m Begegnet Er brachte über vierzehn Tage zu, ehe er die Spitze von Achem vorbeylaufen Fol, dem du Pare. Als er fich hierauf der Rhede näherte: fo erblickte er ein großes Schiff, das mit vollen se geln.vor dem Winde auf ihn loskam, und, wie er bald ſah, ein englifches war, dr nac) feiner Meynung ihm bevorftehenden Gefahr, machte er bereits alle Anftalten zur ik genwehr; doc), da es bis auf eine Bierthelmeile herbeyfam ‚fo ſchickte es die Schaluppt | einiger Mannfchaft an ihn ab, und diefe Fam ohne das geringfte Merkmaal einiges it frauens an Bord, Der erfte, welcher ins Schiff trat, und wegen ausgeftandener Krankft ganz verftellet war, gab fich für einen Officer des Biceadmirals, Namens du Dar“ erfennen. Beaulieu wollte in der erften Sreudensentzücung auf der Stelle wiffen, a herkomme, und was das für ein Schiff fey,das ihn hieher bringe. Er Fam von Banta Das Schiff war ein englifches, von eiwa fechshundert Tonnen, und mit zwey und DI) gt Begebenhete Stücken beſetzet. Doch du Parc Harte ihm weit wichtigere Dinge zu berichten, Er ot ten des Unter ihm, fein Viceadmiral Brave befinde fich auf dem englifchen Schiffe, aber halbtodt Hr odmirals Verdeuf, Krankheit und Ermäktung ; er ſey über Achem gegangen: weil aber Fein f * fügen Schiff da gewefen, ſo ſey er in dieſes getreten, und habe nach Jacatra zurůckkeh wo en. Hierauf fragte Beaulieu mit größter Ungeduld, wo denn des Grave eigenes el hingefommen fey ? Du Parc antwortete es habe felbiges ſeit ihrer Trennung ei fr glück über das andere ausgeftanden, Es war in die Straße Sunda gelaufen; aus fe warf es dev Wind an die Rüfte von Sumatra, zwanzig franzöfifche Meilen unterhald Sp u) A. d. 83 S⸗ 9 Beaulien ſaget noch, er habe ſich etwas par? x) Ad 848: liches geben laffen, a. d. 87 ©. nach Oftindien. II Buch. XIV Cap, 341 ur Kanfeien wuͤtheten ohne Unterlaß darauf, und zufegt biieben Faum vier ober fünf — Ship, mehr übrig. In diefem Zuftande begegnete es nach und nach vielen holländifchen EURE E Dege en, die fehr gewaltſam damit verfuhren. Sie plünderten des Unteradmirals Kajüte, Ihm wird ie Stecen den Kranken übel, und verzehreren das befte, was da war. Gleichwohl ftellete von den Set er von ihren Oberhäuptern, als ob er in feinem Patente nachfähe, und geftund, es En uͤbol dahin nicht befohlen, franzöfifche Schiffe wegzunehmen. Er ließ fie darauf ihren Weg begegnek, di Wehren, doch mußten fie ihm verfprechen, das Vorgegangene zu vergeſſen ). Auf k, edingung ſtund er Graven mit einiger Mannſchaft bey, die ihn nach Jacatra brach⸗ * ihre Mühe theuer genug anrechnete. Der hollaͤndiſche General Even hinderte ihn Me nad) Bantam abzufegeln: er fehricb ihm aber fehr harte Geſetze vor, die feine Safe e Handlungshoffnung vernichteten, und ihn nöthigten, bey feiner Abreife aus dem — eine Proteſtation wegen alles erlittenen Schadens gegen die hollaͤndiſche Nation IM “gen. Einige Zeit hernach, Fam bey ftodfinfterer Macht eine Barfe an das Hintere Sein Schiff af, des Schiffes, und ſteckte es in Brand, : Die dabey vorgegangenen Umftände waren wird verbren Yu fdaffen ‚ daß man klar genug fehen fonnte, woher diefer fehelmifche Streich rührete, net & der Argwohn verwandelte ſich in eine gänzliche Gewißheit, als die Holländer den de derhinderten, feine Waaren zu retten, ja ihm nicht nur feinen Pfeffer wegnahmen MN ihre Packhaͤuſer brachten z fondern auch das Geſchuͤtz, ja die Ueberbleibfel vom so or ‚ unter öffentlichem Trommelſchlage verfauften. Grave, der weder Nath N ülfe wußte, bath, fie möchten ihm doch wenigftens helfen, daß er mit feinen noch Sg mfsehn bis fechszehn Mann nach Achem fommen Fönnte, weil er den Beaulieu noch —F anzutreffen verhoffte. Limoney, Factor der Geſellſchaft von St. Malo zu Bantam, N ine Patache gefauft ; und weil er fah, daß ihm gleichfalls aller Weg zur Handlung ha tet war, fo befchloß er, mit ihm wegzugehen, das ift, Grave und Limoney in der Pa— Ing’ Und die funfzehn oder fechszehn übrigen Franzoſen in einer folchen Barfe, die man gie er nah DU Sande Pares nennt, unter Anführung des Hauptmanns du Buc. Die Barke Achem komt. dis Mar mit Ausgange des Augufts fehon nach Achem,fie wurde aber auf Befehl des Könie Mt aller darauf befindlichen Mannfchaft und geretteter Waare, an Mufeus, Edel: Nie „Bezoar, und andern Gütern, alles zuſammen etwa zweytauſend fünfhundere Ing am Werthe, angehalten. Die Patache war exft feit vier oder fünf Tagen in die⸗ — eingelaufen. Als Grave, welcher gefaͤhrlich krank lag, den Beaulieu nicht daſelbſt und über dieſes feine übrige Mannſchaft und wenigen Güter in des Koͤniges von Ki, Händen fehen mußte: fo fiel es ihm unmöglich, dieſes letztere Unglück auszuftchen. Nig,. Ente ſich alfo des nächften englifchen Schiffes, und verließ das fand, darinnen er AS {auter Unſtern gefunden hatte 2). U eauien erſchrack gewaltig über dieſe Erzählung, und ließ den Unteradmiral ohne Stirbt auf Une Jan Bord bringen, - Hier vernahm er im Gegenwart vieler Zeugen die Beſtaͤti⸗ Verdruſſe. aus feinem eigenen Munde. Mac Verlaufe einiger Tage ſtarb der ungluͤckſelige „ theils vor Berdruß, theils am feiner Krankheit, in des Generals Armen a). j Ay, m billiger Eifer bewog den Beaufieu,mitten unter fünf mohriſchen Schiffen, Anker zwar Ki, Abede zu werfen, in dem feften Entſchluſſe, einige wegzunehmen, wofern ihn der * I feine $euce nicht Heraus geben wollte. Kaum hatte er Anker geworfen : fo kamen geönige zu Uu 3 einige Achem. ⁊ Ay, 87. 88. 898. ») A. d. 90 S. 942 Reifen der Franzoſen und anderer | Beaulien einige Dfficier aus Achem zu ihm an Bord, mit Vermelden, der König freue 1 162 feine Ankunft, und laſſe ihn bieten, ohne Verzug zu ihm zu kommen. Doch Beau XAF gab trotzig zur Antwort, er werde einem ſolchen Könige nimmermehr nieder trauen ⸗ ſich zuerſt freundlich angeſtellet, hernach aber feine Leute als Spitzbuben gefangen u und ihnen das wenige, was fie aus ihrem verunglückten Schiffe gerettet, weggen? hr “ babe. Diefes heiße die Dienftfertige Neigung der franzöfifchen Nation, und die En ihres großen Koͤniges fehr fehlecht erfennen.” Sogleich verficherten ale dieſe Officier, Der —* beklage es ſehr, daß er durch ungegruͤndete Nachrichten betrogen worden, und eraft felbigen auf Die Meynung gerathen ſey, als ob feine Gefangene diejenigen Portugieſen 9 die an feiner Kuͤſte geraubet und geplündert hätten, Er habe fie aber wiederum in N hr beit gefeßet, fo bald er erfahren, fie wären Franzoſen. Auf einem englifchen oder hon R k ſchen Schiffe Habe er fie deswegen nicht abreifen laffen, weil er bemerfer, daß ihnen ge fehr gehäßig ſeyn, folglich nicht für rachfam erachtet, Die Unterthanen des Könige fi Frankreich, mit welchem er in Freundſchaft ftehe, in die Hände ihrer Todfeinde zu — af hingegen fey er Willens geweſen, fie dem erften franzöfifchen Schiffshauptmanne, d MN feiner Rhede einlaufen würde, anzuvertrauen 5). Doch diefe Berantwortung war w fommen. Der König von Achem hatte zwar die Gefangenen in Freyheit geſetzet/ ge Guͤter aber behalten. Nebſt dem ſieht man leicht, was ein Franzos oder ein Pe ſey; und wenn er ſich nicht getrauet hätte, ben Unterſchied zu merken: fo härte er DE um länder oder Holländer, die ihn gar wohl zu machen wußten,, zu Rathe ziehen 1. Diefe Einwürfe Iehneten die Officier damit ab, daß fie fagten, man werde DIE m dem Beauliew einliefern; und was Die Öefangenen betreffe, fo dürfe er ihrer Zr gen außer aller Sorge leben. Doch, er begnügte ſich an diefer Verficherung Feine? ne fondern fagte rund heraus, fo lange ihm der König feine Leute nicht zufchictte, fo we nicht meiter trauen. Hierauf erbothen ſich ſaͤmmtliche Officier, als Geifel auf u Schiffe zu bleiben. Er konnte folglich fein Mistrauen in ihre Aufrichtigkeit fegen „Io! zit entſchuldigte fich nur damit, feine Schuldigkeit erlaubte ihm nicht, auf folche Be dem Könige zu handeln, als ob fie Feinde unter einander wären, indem feine Verh 9 befehle ihm ein ganz anderes Verfahren vorſchrieben. Er wollte Sr. Majeftät fogleih 43 F warten, ſo bald ſeine Leute am Borde ſeyn wuͤrden. au eis Mit diefer Antwort kehreten die Officier nach Hofe zuruͤck. Noch an dieſem 2 fommen iog. bekam money und einige andere Franzofen die Erlaubniß, an Bord zu geben. ger" brachten neue Verſicherungen von der aufrichtigen Gefinnung des Königes mit ‚und "nie lieu trug nun Fein Bedenken mehr, ans Sand zu treten. Man gab ihm alle feine geuft der: allein mit den Gütern hielt es ſchwer, unter dem Vorwande, meil fie ac) Berlufte ihres Schiffes angefommen wären, fo wären alle ihre Güter dem Könige ver, e Demnach) gedachte.er auf Rache. Die ganze Schwierigkeit beftund nur darinnenv zur alle Franzofen aus Achem wegbringen möchte, Er trieb den Limoney, welcher HUN. heile feiner Geſellſchaft fich in einige Handelsgefehäffte verwickelt Harte,er ſolle feine 9 a! verkaufen, und ſich von feinem Verſprechen losmachen. Gleichwohl brachte ihn ei a d) Er fam dahin den 2ıffen des RE. u bX.897©. Ad. 94 ©. e) Beaulieu bleibt in den Schranfen YLANDE — RA nach den — der Schiffer E \ e = re ie — = $ ) derkammer wegen des See, Spitze Labor 4 — =P: 6 = : Eee jpiize Laberäß zabo FR — N: Au &n: | J— welens ınVerwahrungliegen‘ ocos Infel Bw ed = u eo r S -B; f f Pr U 7 undvielerKarten.dieb ey 1 ER o— Der Aeguator of. die Jane } u; olho = 2 ? Cam = ur. = - = = Er —— 7evon.dem & mr Ferro Infei L der Seen ze IMontaba IMintac Zafe — 3 lc 0d- L.Irıste od: die TraurigesE — — AN MERKE 17 Das — Som ⸗ heißt Fey Can — J.d Inganno od. ZPis ET u — — 77 ander Sunamundder zug R : GIER 5 — bekannt —— REN nach Oftindien, I Buch, XIV Cap. . 343 naht Beguͤnſtigung des Röniges auf andere Gedanken. Es erlaubte ihm felbiger, Beaulieu Yı Tiku zu ſegeln, und dafelbft fo viel Pfeffer, als er noch nöthig habe, einzunehmen, 1621. N „Sahersget war vortheilhaft. Er füchte ſich alfo diefer gluͤcklichen Veränderung Ä “7 Saumniß zu bedienen c). ‚. Der Handel lief an diefem Orte fo glücklich für ihn, daß er alle Mühe und Koften Der Verfaſſer ‚ig erſehet bekam. Doch es Fam weder bey demfelbigen, noch bey feiner Ruͤckreiſe em ken Havre de Brace, etwas feltenes oder merkwuͤrdiges vor. Man hat feiner Reis Un a tung das Tagebuch feiner Straße angehänger, das iſt, ein Verzeichniß der Winde | — NY bweichung der Magnetnadel, welches ſein Steuermann, le Tellier, aufgeſetzet hat. i dasjenige, was man ihm insbeſondere zu danken Hat, und was ich, um den Eng: & ern fo fange zu folgen, bis ich nach meiner eigenen Weiſe verfahren darf, an das h. des gegenwärtigen Stüces verfparet habe, das ift eine weit umftänblichere Befchrei- Mn von Sumatra, als man bisher in irgend. einer befagte Inſel betreffenden Nachricht ” wird. ; | Der IV Abſchniit er | J Beſchreibung der Inſel Sumatra. — ud E R de Gfenpei der Inſel. Lage der Stadt Achem. ſchaffenheit der Einwohner zu Achem. Ihre Sr chſe in dafiger Gegend. Vornehmſte Kuͤnſte. Ihre Religion und Heucheley. Geſetze. hi dte des Königreichs Achem. Andere Ki« Große Ehrerbierhung gegen die Gerichte. Bey⸗ ureſche. Benachbarte Infſeln. Inſel Engan-⸗ fpiel davon. Andere Reichsbeamte. Leibwache. * Naffan, Montabey, Pulo Nyas. Ber Weiber und Beyſchlaferinnen. Staatskunft des ndere Koͤnigreiche auf Sumatra. Andigri, Koͤniges in Achem. Beſchreibung des Schloſſes. yet, Palimpan, Andripura, Manimcabo, Beſchreibung der Stadt Achem. Natürliche Fe⸗ wre von Cortatenga. Achem. Pedir. Uns ftigkeit. Macht des Königes von Achem. Aches | aoihliches Del. Daya. Einquel. Barros, mifche Galeeren. Einkünfte des Königes von | ſſaman. Tiku. Priaman. Padang. Ber Achem. De Inſel Sumatra e) iſt groͤßer, als England und Schottland zuſammen, und Beſchaffen⸗ erſirecket ſich von der Achemer Spitze, und dem 53 Grade Norderbreite, bis an heit der Jnſel. yundifche Meerenge auf 55 Grad ſuͤdlich, welches für ihre Laͤnge ungefähr drey— — Nett franzöfifche Meilen beträgt: Ihre füdliche Hälfte ift etwas breiter, als die nord» ; ä ns Und Beaulieu feget, eines in das andere gerechnet, ihre Breite überhaupt auf zwey a dengig Meilen. Inwendig ift das Sand voll Berge, aber an ber Küfte iſt eg mei: Ne eils flach, und hat feinen Mangel weder an guter Weide, noch an gutem Ackerfelde, für Kg, ud andere indianifche Früchte, Sie wird durch viele fehöne Fluͤſſe bewaͤſſert, dar- Any, die größten find: der Einquel, Barros, Daya, Achem, Pedir, Jambi und hu, Püita, Der fleinen giebt es eine fo große Menge, daß Die Erde davon beftändig Weg bleibe, ja Hin und wieder moraftig wird, des Regenwetters nicht zu gedenken, mwel- ordentlicher Weife im Brachmonate beginnt, und erft im Weinmonate aufhöret. zu Mm; folcher de R Und uͤberlaͤßt den Gelehrten zur Unterfüchung, od Sumatra des Salomong Ophir, „der das aprobana der Alten ey. 2 : 844 Reifen Der Franzoſen und anderer. | \ Beſchreibung folcher Zeit iſt die Luft für Ausländer fehr ungeſund, zumal in den Gegenden‘, welche — der Inſel Su: naͤchſten bey der Linie liegen, als etwa Tiku und Paffaman. Die Ychemer felbft bit matıa- wicht gern da. In eben Diefer Regenzeit vegieret Der Weſtwind an der Küfte, wora fich mit heftigen Wirbeln und entfeglichen Stuͤrmen bricht. Endlich legen ſich bie gleichfam auf einmal, und es folget eine Windſtille. Indem fi) nun fein güftchen ei der Regen aber immer fortwaͤhret: fo zieht die Sonne ftinfende Dämpfe empor, 1 a anſteckende Sieber verurfachen. Die gewöhnliche Wirkung derfelbigen an einem n der ift, daß fie ihm innerhalb zwey bis dreyen Tagen den Garaus machen, oder doch wert ſtens eine ſchmerzhafte Geſchwulſt zurück laſſen, die ſchwer zu vertreiben fällt ). gint Lage der Weil Die Stadt Achem ihre Stelle an der Nordſpitze hat: fo fehöpfee man daſelbſt StadtAchem. reinere und mildere Luft. Sie liegt an einem der Somme an Größe gleichenden uf! etiva eine. halbe Meile vom Ufer der See, und mitten in einem ſechs Meilen breiten be Sewaͤchſe in Der Boden ſchicket fich zwar zu allen Gattungen von Getraide und Gewaͤchſen, es N zus aber nichts als Reiß darauf gefäet, wovon die Einwohner hauptfächlich * Se er baͤume find in befagter Gegend die Häufigften: doch fehler es ihr fo wenig, als der ganzen 1 fel, an allen Arten indianifcher Obftbäumen, wohl aber an genugfamer Menge von sul früchten und Küchenfräutern. Die Weideländer find vortrefflich, und ernähren eine 9 Mm - Menge Büffel, Ochſen und Cabris. Pferde giebt es genug, aber kleine. Schafe e 4 men nicht fort. Hingegen ift die Menge der Hühner und Enten etwas erftaunliht Man füttert fie fleißig, und verfaufer die Eyer, Beaulieu verwundert fich ungemein die Anzahl der wilden Schweine, die er für unendlich ausgiebt. Sie kommen, 19 in die Aecker, auf die Wiefen, ja fo gar in die Höfe an den Häufern g). Sie fin get weder fo. groß, noch fo wild, als in Frankreich. Hirſche und Gemfe find größer, ATi uns, Hafen und Rebe find auf der Inſel etwas feltenes; alles andere Wildprät 4 ſehr gemein. Auf dem Gebirge und in den Mäldern giebt es viele wilde Elephan Tiger, Nashorne, wilde Büffel, Stachelfehweine „Ziebethkatzen, Affen, Schlag ; und Mi pe Eydechſen. Die Zlüffe find ſehr fiſchreich, aber meiſtens mit Grocatl! angefuͤllet >). Bornehmfte Der König von Achem befist den größten und beften Theil ber Inſel; das abe ER iſt unter ein halb Dugend Könige vertheilet, welche alle = — — N mächtig % * als er allein. Zwoͤlf Meilen oſtlich von Achem, liegt Pedir, eine große und voll auf Stadt, ſodann Pacem und Dali, an der Küfte. In gleicher Entfernung, abe her Weſtſeite, hat die Kuͤſte Daya, eine fehr anfehnliche Stade aufzumeifen, und 1. folget Lobo, Cinquel, Barros, Batabam, Paffaman ‚ Tiku Driamat # — NYadang. Dali und Padang beſchraͤnken das Königreich Adyem auf beyden Sul, Andere K6= Gegen Morgen und an der Linie liegt das Eleine Königreich Andigti;noch weiter, mb nigreiche. das reichte nach dem Achemſchen; und endlich Palimbam, Segen Meften folget if Padang des Königreich Manimcabo/ und fodann Andripura, Das übrige Mn Küfte bis an den Sund liege wuͤſte; doch gehöret ein Theil der am Sunde Hgg Küfte, dem Könige von Bantam 7), Alſo iſt die Befchreibung befhaffen ı * Beaulieu von dem Umkreiſe der Inſel Sumatra giebt, und zugleich geſteht, ihr R 1 PD 2.8. 96©. ; 4) Ebendaf. NEU IO. 3) Ebendaf. — nach Oftindien. II Buch. XIV Cap. 1345 Men Auslaͤndern unbekannt, anben faget er, die erwaͤhnten Länder würden fanmelich von Beſchreibung ern bewohnet, die inwendige Gegend aber von den alten Einwohnern des Sandes, der Inſel Su⸗ iſeh der Weſtkuͤſte liege eine große Menge Inſeln, einige ziemlich große, in er PN —* ing von achtzehn bis zwanzig Meilen von Sumatra, andere £leine, auf drey is Benechbarte def Sul weit, Sie gehören zu feinem einzigen Königreiche unter Denen von uns an- Inſeln. it de * Die Einwohner der bevoͤlkerten ſind, wie es ſcheint, von einerley Abkunft be alten Einwohnern der großen Inſel, welche vermuthlich von den Malayern ver-· — Doku nen, Gegen Mittage, auf dem 5 Grad der Breite, liege die Inſel Enganno, = el Engan: und Be und biutdürftige Seute wohnen. Sie laufen nackend, tragen lange Haare, Bir, gen alle Musländer, bie fie erwiſchen, todt. Auf 33 Grad findet man eine öde _ Leben, N bis fünfzehn Meilen lange Inſel, welcher Die Hollander den Namen Naſſau Inſel Naſſau. uhp Vier oder fuͤnf Meilen unterhalb derſelbigen, gegen die Anie zu, iſt eine andere N, ohnte Inſel, don ſieben bis acht Meilen in die Länge, Hierauf folget die Inſel ü M abep, die nur anderthalb Grad von der Inſel liege, und nicht Eleiner, als zwanzig ? tontabey. don N iſt. Ihre Einwohner gehen gekleidet, und treiben ordentliches Verkehr mit denen nen Ku, ungeachtet fie zweyerley Sprache reden. Auf diefer Inſel flieg des Deaulien Ye oimial Grave, bey feiner Ankunft in diefem Gewaͤſſer, ans Sand, und hier nahm, Dig h fügte, alf fein Unglück den Anfang k),. Unter der Linie felbft liegen wohl zwanzig Tin, N und zwanzig große und Eleine Inſeln, theils bewohnte, theils unbewohnte. Beau: $, Nah fich Zeit dazu, einige zu befichtigen, zwifchen welchen er Anker warf 2. Zween khı, 5 Oedlich über der Linie, findet man Pulo Nyas, eine Inſel, welche funfjehn bis feche- Pulo Nyas. hi, - ellen in die Sänge, und viele Einwohner hat. Sie nehmen die Kranken ſehr leut- Na und freiben mit der Sandfchaft Barros "Handlung. Noch liegen einige wuͤſte bis auf 34 Grad Norderbreite. Einige darunter find über und über mit Yı Be bewachfen, und die Seeftädte holen hier die Eocosnüffe ab, woraus fie ihr achen. fin Nunmehr wollen wir mit dem Verfaſſer auf die beſondere Beſchreibung von Suma⸗ Beſondere Ko⸗ Ing Mmen., Das Königreich Andigri trägt für feinen Umfang ſehr viel Dfeffer. Es nigreiche auf Ay Ger die Körner ſehr Elein. Das Gold ift in diefem kleinen Sande wohlfeiler als in Sumatra. bu ! andern Gegend, fo weit Malayer auf der Inſel wohnen. Das Königreich) Jambi wadıgıh DM fern Pfeffer, als Andigri. In diefem Theile der Inſel haben die Engländer und Jamsi. big eNder ihre Packhaͤuſer. Will man nach der Hauptſtadt reifen: fo muß man funfzig —2 franzoͤſiſche Meilen gegen den Strom dahin fahren. Der Ort liegt in einer in Mden Gegend: es wird aber ein ftarfer Goldhandel mit den Einwohnern von Ma: A do, ja auch mit den uefpeünglichen Einwohnern der Inſel, daſelbſt getrieben, Das Kin reich Palimban ift fehr fruchtbar an Reiß und Viehe. Die ganze Gegend, welche der Palimban. Die von Bantam auf der Küfte befist, ift angenehm und fruchtbar, trägt aber wenig wit I Andripura liegt an einem fehr fehnellen Strome m). Man treibt hier nicht nur Andripura. Nder fer Handlung, welcher eben alfo befchaffen ift, wie der zu Jambi, fondern mn It fe 'er auch Gold. Auf Andripura folger das Königreich Manimcabo, und erftrecket Manimeabo. "weit ins Sand hinein. Es bat einige Rheden an der Kuͤſte, doc) nennet der * "fa k | * d. 98 S. ) Ebendaſ. m) Auf az Grad Suͤderbreite. Algen, Beifeb. X Th. f Er * nm 346 Reifen der Franzoſen und anderer fie SE Leſchreibung faffer fonft Feine, als Cortatenga, wohin gar oft engländifche und hollaͤndi faul der Inſel Eommen. Dieſes Sand hat wenig Pfeffer, hingegen viel Gold, das im Staub LAT, a wird, Beaulieu fand es von gleicher Feine, als das franzöfifche, wiewohl es au Rhede von res giebt —)J. zn Kö Cortatanga. Das Königreich Achem war ſonſt reich an Pfeffer. Als aber einſtens ein IT, Achem. dieſes Sandes wahrnahm, daß die Einwohner den Ackerbau darüber verfäumeren: 1 die meiften Pfefferbäume ausrotten, Sechs Meilen von der Hauprftade, gegen erhebt ſich ein hoher Berg in Geftalt einer Nadel ‚ welcher viel Schwefel liefert. Pin way, eine von den Inſeln auf der achemfihen Rhede,liefert nicht weniger viel; und aus öl v beyden Duellen verforger ſich ganz Indien mit Schwefel zum Pulvermachen. DIE Pedir · ſchaft Pedir träge fo viel Reiß, daß man fie den Koenfpeicher von Achem benennet. Seidenwuͤrmer kommen nicht weniger gut fort. Mit ihrem Geſpinſte werden die Se air weberenen zu Achem verforger, und mit den daraus verfertigten Seidenzeugen große! 9 del auf der ganzen Inſel getrieben. Den Reſt ihrer rohen Seide kaufen Die Emil, auf der Küfte Coromandel. Sie ift nicht weiß, wie die chinefifche, auch nicht fo ir noch fo gut zugerichter: aber ungeachtet fie gelb und hart ift, fo machet man doch ſchoͤne ‚ce fende davon.» Bon Dacem bis nach Deli findet man unterſchiedliche von der Natur ke lich begabte Gegenden, welche den Mangel der ärmern erfegen Fönnen. Beaulien nf Unausloͤſchli· met eine bey Deli befindliche Duelle von unauslöfchlicye Oelem ; das iſt, es } ches Oel. ſelbiges immer fort, wenn es einmal angezündet worden, auch fogar mitten im MT Der König von Achem gebrauchte es in einem Seegefechte mit den Portugiefen, un Daya. brannte ihnen durch Hilfe deſſelbigen zwo Galeeren mit Strumpf und Stiele 0). " Einquel, iſt fruchtbar an Neiß und Viehe., Cinguel bringe viel Campher, ven die Kauſen Barros. Surate und der Kuͤſte Coromandel ſehr theuer bezahlen p). Barros iſt eine ſehr acht Stadt, liegt an einem großen Flufle, in einer wohlangebauten Gegend, Man er daſelbſt viel Benjonin, den die Einwohner ſtatt des Geldes brauchen, und den gati = dien unter dem Namen diefer Stadt Fennet, Je weißer er iſt, defto Höher fehäßel u ihn. Zu Barros wird viel Campher gefammelt ; gleichwohl haͤlt man den Satahamill für befler, ob er gleich in geringerer Menge wählt 7) fe Paffaman. Paffsman, woſelbſt die Pfefferbäume anfangen, liegt an dem Fuße eines ſehr Rn "Berges, den man bey hellem Wetter auf dreyßig Meilen weit im Meere ſieht. Tiku. wird der Pfeffer vollfommen gut. Tiku, welches fieben Meilen davon liegt, traͤgt art Priaman, mehr. Priaman iſt fehr volfreich; es liegt angenehmer, als Tiku, und hat gefind &uft. Auch find die Lebensmittel in größerer Menge da: allein der Pfeffer geräth a fo wohl. Doch diefen Abgang erfeger der Goldhandel, den die Einwohner mit M Padang. cabo treiben, Padang hat wenig Pfeffer, Hingegen bat der Goldhandel defto meh fagen, auch machet der Strom einen natürlichen Hafen, der die größten Schiffe Io, fann. Die Holländer hatten fich zu Priaman nieder gelaffen. Beaullen berichtet # nr es habe fie kurz vor feiner Ankunft der König von Achem gezwungen, ihr Packhaus zu laſſen. n) A.d. 98 ©. M A. d. 99 S el! Ad. : gut e) A. d. 99 S. 2) Sie find hochmuͤthig, neidiſch, ohne Tai P) Den Cati von 28 Unzen für 15216 Piaſter. und Glauben, abfonderlich gegen Chriſten. F nach Oſtindien. II Buch, XIV Cap. a Ru Em diefe Städte find nebft den benachbarten Gegenden bis an ben Fuß des Gebirges Beſchreibung die Völker, Das Sand ift ordentlich angebauet. Es giebt fo wohl unter den auslän- = Inſel — als einheimiſchen Einwohnern, reiche Leute, die ihr Gluͤck in Ruhe genießen. umatra. Nenn haben fie dieſes Vergnügen bloß ihrer Entfernung von Achem zu danken. Beaulieu der $ die Gegenwart des Königes ein fücchterliches Schreckbild, das alle Einwohner in denn uptftade zu elenden Leuten mache. Doch, faget er dabey, fie verdienten es wohl; Beſchaffen⸗ he fie Härten ein hoͤchſt boshaftes Gemuͤth. Will man ihre ſittliche Beſchaffenheit a der Ein: us Deutlich einfehen: fo muß man feine eigenen Worte leſen r). Unterdeffen fpricht er — Kg nen guten Eigenfchaften das gebührende Lob; er fehreibr ihnen viel Wis und Bered⸗ er it zu; fie reden ihre Sprache gut; fehreiben eine fchöne Hand, worauf fich jedrveder Aug Ihnen befleißiget; fie verftehen ferner die Rechenkunſt, nach der Araber Gebrauche, bin. a Grunde; fie lieben die Dichtkunſt, und geben ihren Gedichten meiftentheils Melo⸗ Me ſe halten viel auf Reinlichkeit in der Kleidung und Wohnung, ſie wuͤrden auch dieſelbige Ann, jur Drache treiben, wofern nicht der König Die Reichen am meiften plagte. Die Ei ® werden zu Achem hoch geachtet. Es giebt dafelbft treffliche Schmiede, welche allerley Ihre Kuͤnſte. ku Arbeir verfertigen ; ferner giebt es Zimmerleute, die ſich fehr gut auf den Galeeren⸗ be, erſtehen; Gießer, fin allerley Rupferarbeit. Aus des Beaulieu Tagebuche ift bereits fing, , daß der König dreyhundert Goldſchmiede, und eine Menge anderer Künftler, in de Pallaſte hatte. Seit ſeiner Regierung haͤlt man die achemſchen Soldaten fuͤr die Ye in ganz Indien. Sie leben ungemein mäßig. Ihre ganze Nahrung beſteht in Doc) fügen die reichſten unter ihnen noch etwas Fiſch und Kraͤutergemuͤſe dazu. ig uß in Sumatra ſchon ein ſehr vornehmer Herr ſeyn, der ein geſottenes oder gebrate⸗ hy "rn auf feinem Tifche haben foll, und fodann lebet er den ganzen Tag davon. Daher n ie auch, wenn zweytauſend Ehriften auf ihrer Inſel waͤren ; ſo wuͤrden gar bald alle It und alles Geflügel aufgezehret ſeyn. Sie find ſaͤmmtlich Muhammedaner, und ſtellen Ihre Religion ME eifrig in ihrem Glauben man merket aber bald, daß es lauter Heucheley iſt, infonder:u. Heucheley. Denn fie eine ungemeine Zuneigung gegen ihren König vorgeben, da fie doch, nad) un lieyg Kedensart, ihm das Herz aus dem Leibe freffen möchten 9. Sie fürd)- Inn" ganz erftaunlich; und meil fie unaufhoͤrlich beforgen, ihre Nachbarn, oder wer Ip nit ihnen umgeht, möchten durch boshaftes Angeben feinen Grimm über fie reizen: 1 einer dem andern durch falfche Anflagen vorzukommen. Aus dieſer Urſache ent⸗ Anette Grauſamkeit. Denn da ihm die Zutraͤger beftändig in den Ohren liegen: fo NT man füche ihn alle Augenblicke zu ermorden, und alle feine Unterthanen ſeyn ab» be Feinde yon ihm, gegen die er nicht genug auf feiner Hut ftehen koͤnne. Ein Bru⸗ dr Eden andern anz der Sohn den Vater. MWirft-man ihnen diefe unmenfehliche nase dor, und heißt fie ihr Gewiſſen bedenken: fo fagen fie: Gott ſey weit entfernet, nig Hingegen in der Nähe 2). ee Ni UF Sumatra geht die Bielveiberey im Schwange, gleichwie in allen muhamedani- Geſehe. In Kindern, und die Gefege wegen Des Eheftandes find eben Diefelbigen. Wucheren, “hen auf Pfander, ift ſcharf verbothen. Die ſchwerſten Zinfen find bier zu gi h Er 2 jaͤhr⸗ | RS k . i ey. Buben, Di sfie ſchaͤtzen ſich Wilde. Sind des Beaulien Worte. h, nom für ber m s) A. d. 100 ©, halten alle andere Völker gegen fh nur für ) Ebendaſ. — — 348 Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung jährlich zwölf von hundert, Dahingegen man zu Bantam monatlich fünf bezahlet. ” der InſelSu⸗ Schulvfachen wird ſehr fharf verfahren. Iſt die Zeit verftrichen, fo wird der Sa watra ner vor Gericht gefordert, und der Gläubiger beweiſt feine Forderung. H pm wird eine obgleich gemeiniglich fehr kurze Frift zur Bezahlung beftimme, Erfolgt f i nich€ auf den gefegten Tag: fo nimmt man den Schuldner beym Leibe, und veruechelltlP feinen Forderer auf der Stelle zu befriedigen, Fehler es ihm an Willen oder Verm n fo bindet man ihm mit einem Rattan die Hände auf den Ruͤcken. In diefem ZU 3 darf er zwar hingehen, wohin er will: allein es darf ihm bey Lebensſtrafe kein Menſch bieH m de los binden, auch muß er alle Tage währenden Gerichtes vor dem Richter ſich id laſſen. Kommt es ſo weit, daß er durch einen Ausſpruch fuͤr unvermoͤgend zu za M klaͤret wird: fo fällt er feinem Gläubiger heim, und muß ihm bis zur gänzlichen Dead als ein Leibeigener dienen, Diefes Gericht, nämlich in bürgerlichen Sachen, m m Morgen, nur Freytags nicht, unweit der Hauptmofchee gehalten. Das Halsgerihfı 1 ches über Diebjtahl, Mord u. f w. richter, wird anderswo gehalten. Die reichften Be cays — — RD: gut ref h eaulieu redet mit Verwunderung von der großen Ehrerbiethung der Achemet I"; — die Obrigkeit. Ein Weib, ja ein Kind iſt —— — einen al * denn er verlanget nicht im geringſten ſich zu widerſetzen, noch wegzulaufen. Eben p lig laͤßt er ſich vor den Richter bringen, der ihn auf der Stelle beſtrafet. Die genäht Strafe für gemeine Verbrechen, ift eine Prügelfuppe. Iſt fie vorbey ‚ fo gebt — ganz gelaſſen feiner Wege, ohne daß man merken fönnte, wer Kläger oder Bertagtel en, das ift, man höret weder auf einer Seite Klagen, noch auf der andern Borwürfe M Beyſpiel da; tens als Beaulieu etwas vor Öerichte zu thun, und der Nichter ihn fehr höflich abe von. get hatte, fo fah er unterfchiedfiche Sachen ausmachen, unter andern auch eine mit un Kerle, welcher fo neugierig geweſen war, feines Nachbars Frau über dem Zaune inf fhauen, als fie ſich wuſch. Die Frau flagte es ihrem Manne; diefer führete ihn gie vor Gericht, und der Richter verdammte ihn zu dreyßig Rattanſireichen auf die SCH H Sogleich führete ihn der Gerichtsdiener zum Saale hinaus, und hub vorläufig DEN ion auf. Denn der Verurtheilete fuchte der Schmerzen überhoben zu feyn, und be 4 ſechs Mazes. Der Kerl verlangte vierzig; und als jener ſich zu lange befann: TO I, ihm einen fo nachdruͤcklichen Streich, daß der Handel ſehr bald um zwanzig Bun gefchloffen wurde. Zwar gefhab dem Urtheile deswegen dennoch ein Genüge: *e fo fanft, daß die Streiche kaum das Gewand berühreten. Dieſer Handel war im dt fichte des Richters und aller Beyſitzer gefchloffen worden, die aber nicht die gel Hinderniß darein zu machen begehreten; und weil nach vollſtrecktem Urtheile det ie Flagte frey war: fo frat er ganz gelaffen unter die übrigen Zufchauer, und ſah Hp andere Sachen abgethan wurden. Beaulieu erfuhr von feinem Dollmerfcher, 2 uw gemeine Gebrauch bringe dieſes alfo mit, gleichwohl müffe derjenige, welcher DIE 9— zig Majes bezahlete, ein reicher Kerl geweſen ſeyn; denn ein ärmerer. wiirde lebe m Pruͤgel ausgehalten, als fie mit Gelde abgekaufet haben #). Der König ließ Pr einen Tag ohne ein Bluturtheil hinſtreichen; mwenigftens ließ er doch etwa eine ya! Nafe oder die Ohren abfihneiden, die Augen ausfterhen, Hände oder Beine ab #) X. d. 101 ©, o Moden { nach Oftindien. II Buch. XIV Cap. 7 Oder * wallachen. Sodann fragten hie Sachirkeiiten was ber Verurtheilte geben Befehreibung hie wenn man ihn fäuberlich wallachete? die Naſe oder die Hand auf einmal weg: der Juſel Su⸗ im * oder, im Falle ihm das Leben abgeſprochen war; wenn man ihn nicht lange watra, An ließe? Der Handel wurde in Gegenwart aller Leute geſchloſſen, und das Geld * Stelle aus gezahlet. Wer keines hatte, oder es hoͤher ſchaͤtzte, als ſeine Sicherheit, dom eöte ſich in Gefahr, die Naſe bis ans Gehirn, oder nebſt dem Ohre auch ein Stuͤck key acken zu verlieren, oder: daß man ihm den Fuß auf etliche mal herab hackte. Beau⸗ * a ibette Hierbey, daß dergleichen Verſtuͤmmelung auch bey funfzig bis ſechzig jahri- q herſonen felten den Tod nad) ſich ziehe; ungeachtet man Fein ander Miteel gebrauche, die Ne abgeftumpften Glieder geſchwind in den Fluß zu tauchen, Das Blut zu ftillen, und tu unde zu verbinden x). Uebrigens wird denenjenigen, welche ein fo feharfes Hecht ben, dadurch Fein Schimpffleden angehängt. Sie dürften denjenigen ungefiheuet RK‘ ſtoßen, der ihnen deswegen das geringſte vorruͤcken wollte, Die Achemer fagen: | Der Menſch kann fehlen; die Strafe machet den Fehler wieder gut“. —2*8 Oberhaupt der Religion im Koͤnigreiche Achem, welches den Titel Cadi trägt, | Alndere heidet alle, die Sitten und den eingeführten Gottesdienſt betreffende Sachen. Der Sa Reichsbeamte ar Hat das Handelswefen unter fih. Bier Merignes oder Wachtmeifterinnen, wa⸗ hi ag und Nacht zum DBeften der gemeinen Ruhe. Jeder Drancay hat in einem ge— M unter ihm gehörigen Bezirke, Autheil an der Regierung. Diefe Bertheilung der at träge fehr vieles zu Beybehaltung guter Ordnung bey. Sie erhält die Gewalt i öniges außer aller Gefahr, weil der fleine Bezirk einer Statthalterfchaft die Dran- ar ohmmächtig läßt, als daß man fie zu fürchten hätte, und überdiefes immer einer „den andern Achtung giebt, und ihn verraͤth. Die Vornehmſten halten fich nahe bey den auptſtadt auf, und haben eine Art einer Wache unter ſich, die aus zweyhundert Pfer- beſteht, und die ganze Nacht auf dem Felde und an der Küfte herum ſtreifet. Ir Die Fönigliche teibwache beſteht aus dreytaufend Mann, welche fait niemals aus den Leibwache. öfen des Schloffes fommen, und ihren eigenen Bazar oder Marke unter fich haben, Y e unaufpörlich mir den Kaufleuten aus ber Stadt Handel treiben, und ihre verfertigte { dar E gegen alferley Lebensmittel vertqufchen. Die Verfchnittenen, an der Zahl fünfbun- — und » Machen die innere Leibwache aus, nämlich in demjenigen Bezirke, wohin es feinem N h ale Nenn, zu fommen erlaube iſt. Beſagter Bezirk iſt eigentlich der Pallaft, und es woh- j Vemanddarinnen, als der König und feine Weiber. Es giebt in ganz Afien wenige un ale ‚ die fo wohl befegt wären, als diefes. Nebſt einer unendlichen Menge Weiber mie eyſchlaͤſerinnen, zaͤhlete man in ſelbigem auch zwanzig koͤnigliche Prinzeſſinnen und Bas dieſen die Königinn von Peta, welche ver König von Achem entführet hatte. Gleiche ic, hatte er nicht mehr als einen einigen Sohn, welcher nur achtzehn Sabre alt, aber blutduͤrſtiger war, als fein Vater, Meng Nebſt beyden Leibwachen, hatte der König ungefähr funf zehn hundert Seibeigene, mei Staatsfunf des Koͤniges remde hin und her im Schlofle vertheilet, welche eben fo wenig heraus durften, als chem. de sy lag Siiber , und mit niemanden von außen Die geringite Gemeinfchaft pflegten. Diefe * im Gebrauche der Waffen üben, abſonderlich im Schießen mit Kugelbüchfen; und U lien erzählet, ex babe fie zu Ausführung feiner heimlichen Rache gebrauchet. N, Machte ihm nichts dermaßen fürchterlich, noch befeftigte etwas feine Mache fo febr, er Zivang, in welchem alle zu Achem und ar umliegenden Öegend befinblahe@ret- ———— ea 350 Reiſen der Sranzofen und anderer Veſchreibung der Inſel Su⸗ matra⸗. Beſchreibung des Schloſſes. m Vol⸗ cays waren, alle drey Tage wechſelsweiſe auf das Schloß zu kommen, und unter de m wande ihn zu bewachen, vier und zwanzig Stunden dafelbit zu bleiben. " Sie verdiell aber den Namen der Leibwächter ſehr fehleche ; denn fie mußten ihr Gewehr am erften re von ſich geben, und ſich bernach in einem Hofe verſchließen laffen, wo fie des Mal f feinen andern Schuß gegen die Witterung hatten, als einige elende Huͤtten. i Diefem falſchen Vorwande eines großen Vertrauens und einer ſonderbaren Hochachtun hatte er allemal den dritten Theil dererjenigen, die ihm ſchaden konnten, in feiner Gewalt I Das Föniglihe Schloß zu Achem hat über eine halbe franzöfifche Meile im Umfre! Seine Geſtalt ift eyrund. Ob ihm gleich eine regelmäßige Befeſtigung fehler: fo wird - doch vermittelft eines Graben von fünf und zwanzig bis dreyßig Fuß in die Tiefe, Mr eben fo viel in die Breite, genugfam beſchuͤtzet Denn es fällt um fo viel fegwerer, f felbigen zu fommen, weil der Rand nicht nur mit Gebüfche bewachfen, fondern au ri gäbe it. Die Erde hat man auf der Schloßfeite aufgeworfen; fie Diener alfo ftakt = Walles, und ſtellet zugleich die Mauer vor. Dben darauf hat man Bambus gepflani” welche ein unducchöringliches Gehäge machen. Diefes indianifche Rohr gleicht an / — dem Holze, und waͤchſt ſo hoch, als eine Eiche. Es darf bey Lebensſtrafe niemand den ringſten Zweig davon abſchneiden; Beaulieu erzaͤhlet, einer von denen Herren, melde f König von Achem als Gefandte nad) Holland verfchickt hatte, habe bey feiner Wiedert n an diefes Verboth nicht mehr gedacht, und ein Eleines Aeſtchen abgeriffen, fey aber aufd Stelle hingerichtet worden 2). Uebrigens hat das Schloß weder Streichwehren noch werke. Es wurden zwar einige an der NMordfeite, wo die Mofchee fteht, angefangen/ blieb aber die Arbeit nachgehends liegen. Die Thore haben weder Zugbrücde noch Groben Sie ſtehen auf ebener Erde, worauf man eine feinerne Mauer zehn bis zwoͤlf Fuß 6 aufgeführet, und oben über dem Thore eine Bertung angeleget bat, die mic nicht meh als zwey ſchoͤnen metallenen Stücken befegt if. Das Thor felbft ift weiter nichts, @ ſtarker Hölgerner Schlagbaum, welcher mit Riegeln und zwoen großen eifernen Stange! 9 ſchloſſen wird. Mitten durch das Schloß fließt ein von Gebirge herab fallender Badı! vortrefflichem Wafler. An dem Ufer deffelbigen find Stufen angeleget, worauf malt m aufden Grund hinab fteigen, und fic) baden oder abfühlen fann, Ehe man zu de 8 ⸗ niges Öemächern gelanget, muß man durch vier Thore gehen. Bey dem legten fängt ir ſehr dicke Mauer von Ziegelfteinen an, welche eine Bettung von ungefähr funfzig M ten in die Breite träge. Weil Beaulieu viele Fleine metallene Stücke auf diefer gene gen Bettung ftehen ſah: fo glaubte er, fie folle das Zeughaus vorftellen. Sie hilft ein ‚ fer großen Hof einfaffen, welcher den Föniglichen Gemächern gerade gegen über liegt, worauf man vier tauſend Mann in Schlachtordnung ftellen fonnte, Beautien ſah ein * dreyhundert Elephanten darinnen a). Die beyden uͤbrigen Seiten ſind mit vier groß Seitengebaͤuden, und mit einem Bollwerfe, das die Bettung beftreiche, umſchlo Mehr war unſerm Reiſenden nicht moͤglich mit eigenen Augen zu ſehen, weil er ungeac aller Gnade, darinnen er ſtund, dennoch niemals weiter, als bis hieher fommen puuft Gleichwohl iſt unferes Wiſſens unter fo vielen bofländifchen und engländifchen Nacheih von der Inſel Sumatra, feine einige, welche das Fönigliche Schloß zu Achem fo weitlauſ⸗ tig beſchriebe, als Diefe, ao x) A. d. I2G 2) A. d. 104 ©, ) A. d. 103 ©. “) Ebendaſ. ach Offindien. I Buch. XIV Cap, 351 Was die Stadt betrifft: ſo giebt uns Beaulieu feinen fonderlich erhabenen Begriff Befreiung * wenn er fie mit den normandifchen Dörfern in Bergleichung feget 4. Vermuth⸗ * aaa Aber iſt dieſe Aehnlichkeit nur von ihrer Schwäche zu verfiehen, indem ſie meber Gri- I", & Noch Mauern hat; oder auch von ber Befchaffenheit der Häufer, als welche wenig Befehreißung tif, don ſich werfen. Denn eine Stadt, welche nach feinem eigenen Berichte fo volt- — die St daß man aus ihr und einigen benachbarten Orten vierzig taufend Mann auf 2 Ian eine bringen kann e), ſcheint Feinesweges fo gar elend zu feyn. Graaf hatte eine tbeſſere Meynung von ihr, wenn er fie folgender Geſtalt beſchreibt: fü Sie liegt, faget er, in dem nordlichen Theile der Inſel A), auf einem ebenen Boden, alten Da drey hollaͤndiſche Meilen von einem Berge. Auf folchem entfpringt ein Fluß, ne her ſich gegen die Stadt wendet, mitten durch fie fließt, und fie in zween Theile abfon» er wornach er durch drey Mündungen in bie See alte, ‚Der größte und ſchoͤnſte Theil * Achem, liegt auf der Seite gegen Nordweſt. Die Käufer find beynahe alle mit ein uf er von Schilfe und Bambus aufgebauet. Steinerne giebt es wenig ; unterdeſſen ſtehen alle auf Bambuspfählen, und vier, fünf bis fechs Schuhe hoch über der Erde, in- Bee die ſtarke Fluth benebft dem Fluſſe, die Stadt beynahe alle Jahre einmal uͤberſchwem⸗ nd dergeftalt , daß man auf Schiffen von einem Haufe zum andern fahren muß. Ihr m teis beträgt etwa zwo Meilen. Sie hat weber Wall noch Mauer. Doc) fieht m In der umliegenden Gegend nod) Ueberbleibfel von eingefallenen Befeftigungsmerten, bu, Einige fehöne gegoffene Stüce, die ohne $avetten im Sande da liegen. Achem bat Ko große Marktplaͤtze; einer liegt mitten in der Stadt , der andere an dem obern Ende, u & wohnen alle Kaufleute fomopl Muhemmedaner, als Indianer , und find mit allen A gen von Waate auf das befte verfehen. Hin und wieder in der Stadt ftehen viele ‚| den fürdie Heiden, und Moſcheen für die Muhammedaner. Der fönigliche Pal- Ri iſt groß, und beynahe völlig von Steinen aufgeführet. Er hat fehr ſchoͤne Gemaͤ⸗ * wie fchönen Pyramiden gezierete Gärten, einige fönigliche Örabmaale 4 imgleichen ih "le und ein großes Gebäude für das Srauenzimmer in fich. ‚Die Zahl beffelbigen be: | iſt ſich auf ſieben bis achthundert, und es wird durch Verſchnittene bewacher“ 2). Aber ob es gleich ſowohl der Stadt, als dem Schloſſe, an einer Befeſtigung fehler: fo Natürliche — die Natur ſelbſt alle Zugänge fo beſchwerlich gemachet, daß dieſe Schwlerigkent Feſtigkeit. Den it einer Befeftigung diene. Das Sand ift mit fhlammichten Baͤchen, mit Suͤm⸗ h — Baͤumen und dickem Gebuͤſche durchſchnitten. An der Einfahrt in ven Fluß, wel: Aug Dr gefährtich iſt, fteht eine fleinerne Schanze, Sie befteht aus einem Nondelle, dar⸗ — Man die Oberfläche des Waſſers beſtreichen kann. An dem Rondelle hängen zwo dr chwehren, Die vermittelt eines Aufwurfes von Erde, darinnen man das Thor ange: * Dat, mit einander verbunden find. Auf der Landſeite ift fein Öraben da. Die ho ern am Kondelle und den Streichwehren, find achtzehn Schuhe dick, und zwanzig Mi Das Mauerwerk ift vortrefflich, Vor dem Rondelle hat der König ein Luſthaus Ör,odnen Teichen und Spaziergangen angeleget. Sein ganzer Bezirk ift mit einem ag und Rafenwalle von zehn bis zwölf Schuhe hoch umfaßt, und haben dreytaufend Belt, gar wohl Plag darinnen. Bor diefem Graben fieht eine andere kleine Schanze, e Mit einem Graben umzogen, auch mit Gebüfche bedeckt, und mit vielem ——* 33 d. io3 S. ) A. d. 105 S. dert und ſechzehn Grad der Laͤnge. & uf ſechſthalb Grad Norderbreite, und hun⸗e) Nickel BranfsNeife, a. d.22.u. 238. — matra. 352 Reiſen der Franzoſen und anderer | | 4J Beſchrelbung Geſchuͤtze beſetzt iſt. So helfen auch die nahgelegenen Moraͤſte und Gräben nicht wenig ver Inſel Su⸗ feiner Vertheidigung, ohne einer gewiffen Art Bäume, Nippiers genannt, welche sl Zugänge verfperven, imgleichen der moraftigen. Gegend zu gedenken, in welcher ſich wilden Schweine ſelbſt kaum aus dem Sumpfe helfen koͤnnen. So weit als ſich das Thal auf der Morgenſeite gegen Pedir erſtrecket, lie Büchfenfehüffe weit, Kleine Rafenfchanzen am Seeftrande, Sie find mit Geträud ma geben, mit zwey bis drey Seldftücken befegt, und dermaßen bedecit, daf man fit * wahrnaͤhme, wofern man feine Nachricht davon hätte, Bey Tage werden fie nicht be dr cher, aber bey der Mache ftreifee die obenerwähnte Reuterwache die ganze Gegend du Auf dieſer Seite beſorget man eine feindliche Landung am meiſten, entweder weil fie, 9 ’ ’ Malacka liegt, oder weil in Diefer Gegend des Stromes bie Galeeren fich gemeini 9 halten. Die andere Seite, das iſt die weſtliche, hat nicht ſo viele Schanzen, ob fiem & von Natur ebener ift. Es füllt aber den Barken fehr fehwer, an das Ufer zu kommen fey denn bey einer gänzlichen Windftille; fo finder man auch hundert Schritte davon tiefen und etwa vierzig Schritte breiten Graben voll Waffer , welcher aus dem großen I feinen Urfprung nimmt, und immer an dem Meere weg, bis an das Gebirge jortgf Jenſeits deffelbigen ift eine fhöne, und einer Meile breite Ebene, auf welcher man die Stadt, weder Gräben noch Abfchnitte mehr finder 5). : P Beaulien. A. d. 105 und vorherg. ©. g) Er machet fie um den dritten Theil größer. Seine Beobachtungen verdienen, daß man fie in eine Anmerkung zuſammen ſetze. „Ich ſah, ſaget „er, den Kiel von einer, und zwar nur mittelmaͤ— „ßigen Galeere; er. war hundert und zwanzig „Schuhe lang, und aus einem einigen Stücke, „Die Achemer zimmern diefe Galeeren vecht fchön, „und find folches_fchöne Fahrzeuge, aber ungemein „ſchwer, auch zu breit und zu hoch. Ueberdieſes „iind die Rundhoͤlzer fehr Elein und. ſchwach in An⸗ „ſehung der andern; Theile. Sp find auch ihre Ru—⸗ „der weber fo lang noch fo ſchwer, ondeen nur Stan⸗ „gen, an deren Ende ein Stuͤck Bley fehr fehick- „lich eingefegt , und wohl gearbeitet ift. Sie ftellen „nicht mehr als zween Kerle an ein Ruder, welche „noch dazu nur ſtehen. Ihre Segel find eben „al zugefihnitten, wie an den Schiffen, das iſt „viereckicht Die Wände oder Seitenbretter find „ſechs Zoll dick, dergeftalt, daß in Betrachtung „dieles plumpen Weſens, eine einige chriftliche „Galeere zehn folche fihlagen follte. A. d. 6 ©. „Diefe Saleeren erhalten fie mie großer Sorg: „falt; denn es ſteht ihr Lehen darauf, oder fie „müffen ohne Verzug eine neue von ebem der Art „machen, als die vorige war. „nun zu verhüten. So bald num eine Gafeere „wieder nach Kaufe auf die Rhede kommt, ſo rei⸗ „niget man ihren Stand, daß weder Schlamm „noch Unrath daranf bleibt. Hernach legen fie J „ſchehen wäre, fo muͤſſen ſie von ſelbſt Klee Diefes fuchen fie ei eine f Il Die 11 „große Hölzer queer über, eines allemal zehn ei, „he weit von dem andern, auch in gerader Li et „mit die Galeere überall gleich auf liege und ſi in „beuge- Diefe Tragbalken find bey zehn SHW) un „über dem Boden des Graben erhaben. Bell „das Meer anläuft: fo wird die Galeere mieclei | „ten auf diefe Tragbalken gezogen, dergefi@ ud „man unter ihr herum gehen kann. KHieralliun „fie beſichtiget, und wofern es nöthig, ea al „Hernach verdämmen fie den Graben oder en „renſtand auf der Seite des Fluſſes, mit ihn Raſen, Steinen md Brettern, und FÜ! „mit Waffer, daß es Dis andie Tragbalken We „und die Galeere zivar über dem Wall! „aber nicht hinein tauchet, fondern nur DIE B⸗ „ſte an ſich zieht: dieſes gefchieht deswegen „mit fie nicht von den Seewirmern ange „werde; oder wofern ſolches waͤhrender Rei —9— „ſie außer ihrem Elemente ſind. Iſt nun de „or „ben voll Waſſer und wohl verdämmer, 9 we „laͤufig alle Segel, Ahanen und Taten J „genommen worden, daß nichts, als DIE "rung „noch da find: fo wird fie mit Palmblaͤttern gie „fältig bedeckt , dergeſtalt, daß fie weder dal „gen naß werden, noch von dem darauf fe 9 gut »Sonnenfcheine faulen kann. Zu dieſen gan „machen fie ein großes Dach, welches Dil „Galeere bedecket. Hernach gießen fie DIE" el „Schuhe hoch Waſſer hinein, damit ſie = „1? | } | I on —* Un el nach Offindien. II Buch. XV Cap, | Epgane hauptſachliche Macht des Königes von Achem befteht in feinen: Galeeren und li r altopdi Ki ſchen E) ten erden mi mit Ir wohl verſtehen. & Die Elephanten des nen. Er unterhält hundert Galeeren in den Häfen von Achem, der ſogenannte Courſter vierzig Pfund. ſieben bis achthundert Mann beſetzet, Daya und Pedir. eu betrachtete fie mit allem Fleiße, und fand fie ohne Vergleichung größer, als die Gemeiniglich find fie mit drey großen Stücken beſetzt, ja auf einigen Zur Seite ftehen viel Falkonete. Die welche ſaͤmmtlich das Rudern Königes von Achem belaufen fich immer auf neun hundert Stuͤ⸗ de arunter die meiften dazu gewöhnet werben, baf fie das Knallen des Gefchüges und dus gNDÜÜcE des Feuers vertragen. Mat ordentlich, daß J d ige Königes Perfon, BUN d5 ‚in Nie Seitenwände von der Hitze nicht auf- Kaya Diefe ganze Arbeit ift in fünf bis fechs at, geſchehen, und iſt das allergeſchickteſte Mit: sin Galeere ohne Schaden zu bewahren und mer ſhwindiaken fertig zu haben; denn weil har, aben voll Waſſer ift, fo bedarf es feines a eg. Affe Zubehörung ift in der Nähe, as Dach im Augenblicke abgeworfen. Schoͤ⸗ DM * das Waſſer aus der Galeere, ſo ſteigt „ie % Graben befindliche defto höher, und hebt um tagbalken alſo, daß man fie leicht unter der e wegziehen kann; hernach öffnet man den M auf einmal, fo ſchießt das Waſſer herz ve Ben Fluß, und führet die Galeere mit ſich. 9 ar Art von Sonnenfhirmen. Ing Sbrleich in den Befchreibungen von Africa ty am weitläuftig genug von den Eigenſchaf⸗ Kae Thiere geredet worden; fo erzaͤhlet doch Di, U ein Beyſpiel von ihrem Verſtande, oder Ne * ollkommenheit ihres natürlichen Triebes, Unze, Nicht weglaſſen dürfen. Als der König )em ins Feld ging, Delv zu belagern: fo — dundere Elephanten mit nehmen und die⸗ Kin, EN in die Galeeren eingefchiffet werden. Al: Nail, WAT nicht möglich, fie hinein zu Bringen, m Der König erzuͤrnete ſich N) fe icht wollten, * als er feinen Befehl nicht erfüflet ſah, iu mete alle diejenigen, Die ihm hatten bes 'gen füllen, zum Tode. Sie fehrieen aber Mlgem, Reiſebeſ. X Th. Me, und’ es tritt allemal einer-mit einem Füpfernen Inſtrumente vor un bey Vernehmung diefes Klanges ſeine ſchuldige Ehrerbiethung beobachten möge D Man richtet fie auch ab, daß fie beym Eingange in- Schloß vor des KRöniges Gemähern den Sombay oder Gruß mit Kniebeugen und drey⸗ — Aufheben des Ruͤſſels machen. Dieherzhafteften und geſchickteſten beehret man fo man einen Duitafol 4) vor ihnen herträgt, welches fonft niemanden, wiederfaͤhrt. Gehen fie auf der Strafe, fo. bleiben alle Leute ihnen her, damit Der alle, fie koͤnnten ja nichts dafür, fondern die Ele phanten ließen ſich nicht regieren. Hieraus ſchoͤ⸗ pfete das ganze Heer eine uͤble Vorbedeutung: allein, der Koͤnig erhub ſich ſelbſt an den Strand, ſchimpf⸗ te gewaltig auf die hundert Thiere, warf ihnen vor, was ſie ihm ſchon koſteten, und was er ihnen bis⸗ her alle Tage fuͤr Ehre bezeiget habe. Hierauf fieß er den angeſehenſten unter ihnen herausneh⸗ men, und ihm im Angeſichte aller uͤbrigen den Bauch aufſchneiden, mit der angehaͤngten Bedro⸗ hung, es ſollte ihnen allen miteinander ein gleiches wieberfabren-, wofern fie nicht ohne Verzug zu Schiffe gehen würden. Sie thaten es auch auf der Stelle, und es verlangte auf der ganzen Reife Eein einziger, fich ſtettiſch anzuſtellen. a. d. 106 ©. Der Berfaffer faget ferner,niemand babe es dies fem Könige im Negieren und Baͤndigen der Ele⸗ phanten gleich thun koͤnnen. Er habe ihn einſtens in vollem Laufe auf einem. herum rennen fehen, ohne einige andere Stuͤtze, als den Hafen, damit „man fie lenket. 5 Was mich betrifft , fährt Beaullen fort s fo hatte ich affe Mühe, darauf ſitzen zu bleiben, wenn ich droden war. Es ift „ein elendes Neiten für einen, ber es nicht gewoh⸗ net iſt. Vornen anf der Schulter ift der ſanfte⸗ Iſte Platz, aber weiter hinten auf einem Elephan⸗ „ten zu ſitzen, ohne einen Stuhl oder andere Der quemlichkeit zu haben, und auf dieſe Weile nur „vier Meilen weit zu reifen, dafür wollte ich lies „5 ber zehn Poſtſtationes laufen. Ebendaf- Vyy 353 Beſchrelbung der Inſel Su⸗ matra. — u— Macht des Koͤniges von Achem. Achemiſche Galeeren. 354 Reifen der Franzoſen und anderer Befchreibung Der Krieg koſtet dem Könige von Achem wenig. Alle feine Linterthanen find rat der Inſel Su: dig, auf den erften Befehl aufzubrechen, und Lebensmittel für drey Monate mitzune f matrs · Er giebt ihnen weiter nichts, als das Gewehr. Dauert der Feldzug länger: fo FÜ“, fein Heer mic Reif. Kömme man nach) Haufe, fo giebt man das Gemehr in Die zu haͤuſer ab. Es find ſolche mit Kugelbüchfen ganz angefüllt: allein, es find felbige eur und fehlecht geſchaͤfftet. An anderm Gewehre oder Kriegesgeraͤthe fehler es dem Karl gleichfalls nicht. Einige Keifende geben ihm fünftaufend Stuͤcke grobes Geſchuͤtz; are Hieu geſteht zweytauſend zu, rechnet aber die Falkonetie, Haubigen, Steinftüceund _ fer mit dazu. Zugleich faget er: zwölf hundert taugliche Stücke wiſſe er gewiß, daru man achthundert für große halten koͤnne k). f Einkänftedes Die Einkünfte der Krone Achem find den Ausländern ſchlecht bekannt, Gleichr * von ſchließt Beaulien aus demjenigen, was er davon weis, fie beliefen fich weit höher: ® ae. gedenken ſollte. Erſtlich Eoftet dem Könige der Krieg beynahe gar nichts; Pulver, © Eifen und Reiß, machen einen fehr geringen Aufwand, Währenden Friedens beld er von feinen Unterthanen weit mehr an Reiße, Fleiſche, Fiſchen, Geflügel, Oele, — und Huͤlſenfruͤchten, als in dem innern Pallaſte kann verzehret werden, und was * bleibt, das wird zu Gelde gemachet. Seine Bedienten bekommen von ihm ſonſt M! Mi als Reif. Diefer waͤchſt in erftaunlicher Menge auf feinen eigenen Tafelgütern, die ! die Unterthanen anbauen müffen. . Die Abgaben tragen ihm eben fo viel, Alles du Y wird in feine Borrachshäufer bis auf das Spaͤtjahr bengeleget, wornach es öfters noch ® , mal fo viel gilt. Sodann verfaufet er an feine Unferthanen; oder mofern die Ernbte geweſen: fo ſchicket er feinen Reiß außer Landes, wo er etwa von feinen Ausgeſchickte — fährt, daß er ſchlecht gerathen ſey. Beaulieu gedenket vierzig beladene Schiffer 3 nach Pera geſchickt hatte, von wannen fie mie einer gewaltigen Summe Geldes wiedel h rück Famen. Er Bat eine erftaunliche Menge Vieh auf feinen Weideländern gehen) un; ches durch feine Seibeigene gehüret wird, Seine Elephanten Foften ihm nichts zu erhal ſttatt des Reißes fuͤttert er fie mit Bananasbaͤumen, die er von feinen Unterchanen überall, findet, umbauen läßt, unter dem Vorwande, fie litten darunter nicht den geringſten Tor luft, weil die Wurzel diefer Bäume einen neuen Stamm treibt, weicher das nächftes) N Frucht traͤgt. Go gar feine Haͤhne koſten ihm nichts. Er giebt fie feinen Sraneala füttern, welche mehr für fie, als für ihre leiblichen Rinder, forgen. Seine und feiner "y ber Kleidung koͤmmt von den Abgaben der Zeugmacherenen, und von den Geſchenken d Vornehmen im Sande her. Will er feinen Pallaft oder fonft etwas bauen: fo brau — feine Leibeigene dazu; einige muͤſſen Steine brechen; andere muͤſſen mauern, noch @ u Haben die Aufficht. Der ganze Unterſchied in den Baufoften beftehe nur in einer eine oder doppelten Neißportion, | — gu J 0% = 105 ©, 4) Weil Beaulien von den ehemaligen air) 0 h Ad. 108 ©, zu Achem nichts erfahren konnte: fo Kr m) N 8.19 ©. $ fein Nachforfchen anf das regierende Sehe. ) X.d. no S. und erzaͤhlet deſſen Gelangung zum Thron? per ger! ) Ebendaf. angenehmen Einfalt der alten Schreibart 1 dermaßen. r p) Nicolas Graaf ad. 3 ©, | nach Oſtindien. Buch. XIV Cap. | 355 Kiefer Ueberfluß an Gütern, hat mit den Einfünften feiner Schagfammer nichte zu Befchreikung polen. Er erbet alle feine Unterthanen, wenn fie ohne Söhne fterben. Wer Töchter der Inſel Su— ya (AR fie zwar bey feinem Leben verheirathen, wie er will: ftirbt aber der Vater, ehe ſie —— Yen Drget find: fo gehören fie dem Könige, welcher die ſchoͤnſten ausfuchet, und in den in- " N Pallafı nimmt, Daher koͤmmt die gewaltige Menge feiner Weiber !). £ ; in Die gewöhnliche Beuͤrafung der Neichen, nämlich das Einziehen der Güter, trägt ig Kaunlich viel ein, Er eignet ſich ferner die Verlaſſenſchaft aller Auslänber zu, die die nem Gebiethe fterben, Die Europäer hatten große Mühe, ehe fie bie Ausnahme von efege erlangten. Als waͤhrenden Aufenthaltes des Beaulieu zu Achem einige aus i Ya an und Surate gebürtige Kaufleute in befagter Stadt mit Tode abgiengen: po N der König nicht nur alle ihre Güter weg, fondern ließ auch ihre Seibeigenen foltern, m N erfahren, ob ſie nicht etwa einige Juwelen ober andere Schäßbarfeiten weggemau⸗ ſe hätten m), Bermöge eines alten Rechtes fallen ihm alle Schiffe heim, die an der Kuͤ⸗ eines Sandes ftranden, und vermöge der Beſchaffenheit diefer Küften, wiederfährt der⸗ ds N Unglück den Ausländern fehr oft. Sodann läßt er alles wegnehmen, ſowohl Leute tun ter Nebſt vielen andern Schiffbrüchen, welche bey des Beaulieu Anweſenheit im Chr vorgiengen, fiheiterte auch einftens ein großes Fahrzeug, von Dabul, gleich an ber nat in die Rhede; die Guͤter wurden zwar gerettet, fielen aber dem Könige heim, ke allen Schiffsofficiern, und Hundert und zwanzig Mann Bootsleuten: durch Vermit⸗ NG der mohriſchen Kaufleute loͤſeten die Vornehmſten darunter ihre eigene Perſon für — hundert funfzig Plaſter, und jeden Bootsknecht für funfjig. Wir haben auch oben den, daß es den Ueberbleibfeln des franzöfifchen Viceadmirals nicht beffer gieng. _ Ya, Kein Ausländer darf vor dem achemſchen Schloffe ohne Geſchenke erſcheinen. Auf don Vorbereitung beruhet ber glüdliche Ausgang ihrer Gefchäffte; und fo oft fie etwas i | ? | | h } f Önige verlangen, müffen fie von neuem mit einer. Gabe erfcheinen; überbiefes fteigen = | je fir die Woaren behnahe auf zehn vom Hundert 7). Doc) was Deaulieu für die ? | nutfächliche Reichthumsquelle der Krone von Achem ausgiebt, das ijt bie Handlung. | 1 De der König beynahe ganz allein in feinen Händen hat. Cr noͤthiget feine Unterthas A daß fie ihg die Waaren auf Borg in ſeine Packhaͤuſer liefern muͤſſen. Hernach ver⸗ Wer er fie an die Auslaͤnder, fo hoch er will, und gewinut auf diefe Weife gemeiniglic) Sg vom hundert 0). x Die Sebensart, Kleidung und Religion der Einwohner von Sumatra, wenigftens Aug rKuͤſte, als welche nur allein uns befannt find, gleicht demjenigen beynade durch⸗ n „was wir von andern malayiſchen Voͤlkern aus einer großen Menge Reife efchreis — hen beygebracht Haben. Es iſt aus dem ganzen Tagebuche des Beaulien nicht mehr In einiger Artikel noch übrig, welcher merfwürdig twäre, und den wir in einer Ynmer« bringen wollen, weil er mit Feiner einigen Begebenheit eine Berfnüpfung hat 4). | Yye Das Mdu wiſſeni daß vor dieſem neuen „fremdes Volk geplündert. Die Stadt war ſechs⸗ alien en Nr ——— ſich aus der I En größer, als fie isst iſt, auch fo volkreich, bog »Nun ig Unnüg machten; waren Freunde von Reue- „man faum über die Gaſſen gehen fonnte. =: Bin, nr auch ſtoig und trogig; und half viel das nun die Neichthümer der Inſel in viele Sr dm Ihre Vorfahren ihmen ein großes Gut „ausgetheilet waren: fo entſtund ein en Darf en Hatten. Die Könige hatten ihnen „von Kaufleuten, alſo daß feine Stadt Ms Na ae Unrecht gethan, noch hatte fie einiges „war, mo der Handel fo geblühet hätte; un x 4 ” 4 — ⸗— . 356 | Reifen der Franzofen und anderer un: Das XV Kapitel, — Reiſen des Ferdinand Mendez Pinto. Einleitung. Beſchaffenheit dieſer Reiſen. Eigenſchaften des Pinto. Einwuͤrfe und Beantwortung. un! ſchied in diefem Auszuge von andern, dieſer Reiſen. e ; ; LT rn Beſchaffeheit FE He wir Oſtindien, dasift Diejenigen indianifchen Inſeln und an der See liegenden a der verlaflen, welche das Ziel der europäifchen Schiffahrten und der Inhalt eine? fo großen Menge Keifebefhreibungen find: fomüffen wir dem geneigten Leſer in fi abgeſonderten Artikel vorlegen, welcher in der englaͤndiſchen Einrichtung dieſes Wer f net „weder Finanz, noch ander Mauthwerk, jenesmals „noch aufgeleget war: ſo wurde einer in vierzehn „Tagen mit ſeinem Handel fertig. Man zaͤhlete „die Mazes gar nicht zur ſelbigen Zeit, ſondern „zahlete fie einander Maaßweiſe aus. Die Oran⸗ „cays hatten ſchone große. Käufer, wohl verwahrt „und Stücke an der Thure; auch Leibeigene hau: „fenweiſe, eheils daß fie ihre Herren bewachten, „theils dag fie ihnen Aufwartung thäten. Sie „giengen daher in Foftbarem Gewande, hatten „viel Nachtreter hinter fich, und wurden von dem „gemeinen Manne fat hoch geehret. Diefes große » Bermögen gab der Eöniglichen Gewalt feinen Elei: „nen Stoß; denn die vornehmften Drancays hatz „ten wohl fo viel Anfehen und Macht, daß ſie „Ihren König todtſchlugen, wenn ihnen bey feiner „Regierung die Zeit lang wurde, und einen andern’ „, machten; und es war ein groß Wunder, wenn der „ König feine Krone zwey Jahr behielt. Trug er fie „laͤnger, ſo geſchah es mit folcher Arbeitfeligkeit, und „er mußte den Drancays fo viel hofiven, daß ihm „nichts blieb, als ein bloßer Schatten der Macht, „and ein leerer Namen feiner Herrlichkeit. »&o lang währete diefe verdorbene Haushals „tung, bis das Geſchlecht der alten Könige gar »untergieng; undes find vierzig Jahre, ſeitdem ſol⸗ » bes gefchehen ift. Hierauf Famen alfe Drancays „zuſammen ; daß fie einen Schluß faßten, welchen » fie unter ſich wählen wollten. Aber weil ein je⸗ „der viel geſchwinde Partiten machte, damit er das „ Königreich an ſich beingen möchte: fo Eonnten fie „nicht einig werden, und wäre wohl gar Lehel „ärger geworden, ohne ihren Cadi, oder großen 9 Difchof, welcher durch fein Anfehen, und dureh „viel ſtattliche Vermahnungen, die er ihnen hielt, ihre Uneinigkeit ſtillete. Er ſchlug auch ein Mit: „tel vor: damit Feiner Über den andern neidiſch „bliebe, ſo ſollten ſie einen Orancay zum sh „wählen, der fid) in dieſem Rumor noch 99F, »gerühret hätte. Diefer hatte nichts zu a »fcht, weder Für fih ‚noch die feinige, md Fu „überdem eine gute Nachrede, dag er ein ud „Mann wäre, und wohl zu rathen wüßte pet „mehr, fo hatte er ſchon ein Alter von fi ge »» Jahren erreicht, war dazu von den edelſte „ſchlechtern, alſo, dag ihm die Natur BE id „zug gab, über ale, die jünger waren. PEN „Rath wurde von einen jeden für gut ange 2 „denn jeder betrachtete, daß er darum nick „ringer würde, als er zu feyn vermeynter „tweil er nicht nachgab, als nur wegen des in „Da fie nun alle einig waren, oiengen ſie h Mi „ihm, und offenbarten ihm die Wahl ei „feine Perfon gefallen war, daß er auf dem ea „lichen Stuhle firen füllte; denn er ihres vr „tens beffer dazu wuͤrdig fey, als Fein ande „wohl um feiner Weisheit willen, als von — „ſeines Alters. Der Alte dankte ihnen Fig „und entfhuldigte ſich mit feinem Alter, —* „nicht zutaffe, eine ſolche Laſt auf ſich zu gr »finremaf er ſchon etliche viele Zeit her "at „weltlichen Geſchaͤffte gänzlich enefchlagen als „nichts mehr wünichend und begehrend, spnt „wenigen Tage, die er noch zu leben haͤtte nie „Muͤhſeligkeit hinzubringen. Als die ne! „ihn nicht bereden Eonnten, daß er ihr 0 „then annaͤhme, ſo nahmen fie ihre vorigen a di „Wieder zue Hand. Aber de fie ſahen, im » Sache feinen Ausgang gewann, ſondern nor” „gentheile alle Dinge ärger wurden, BEIN N, „da funden fie zu derfelbigen Stunde ee not „Mittel, als dag vorige ; darum giengen fe in „einmal zu dem Alten. - Noch Ko he Anel⸗ „mit Bitte nicht dazu bringen, daß et "ih! nach Oſtindien. Buch, XV Cap. 2 K" Pag finden konnte, weil er keinen einigen Ort insbefondere angeht; eben fo wenig ge Gerd. Wien Stat er unter die Reifen um die ganze Erdfugel; denn er erſtrecket ſich nicht fo weit; unter des Pinto. u gen aber, die ich umfchweifende Reifen nenne, läßt er ſich deswegen nicht brin⸗ — ⸗ Ir weil er keine andere Länder, als die inbianifihen, diefe hingegen beynahe alle in fich ut Da er mın auf diefe Weife alles, was man bisher in einer Menge befonderer kel gelefen hat, mit einem male zu überfehen darleget: fo verdiener er allerdings bey dem Als fe diefer Abtheilung eine Stelle, und wird an dieſem Orte nicht weniger Mugen, Much fchaffen. j hi hand Hienbes Pinto, aus deffen Buche ich einen bloßen Auszug mittheilen gigenſchaften Men wird in Portugal als der wunderbareſte und ungemeinfte unter allen Neifenden ange: des Pinto. in N, Zipar hat es an Einwuͤrfen gegen feine Zuverlößigfeit nicht gefehlet: allein er hat Ä Gegentheile auch treffliche Vertheidiger gefunden. In Frankreich iſt er bloß vermittelſt 93 einer hi hen Angenommen hätte. Sie ſchlckten fi end» „der halten ſollte: wenn es nun irgend ſich zutrüs N un Mt Deopivorten an,eshalf aber eben fo we⸗ „ge, daß ihm einer eine Gelegenheit zum Unwil⸗ > ' I * a 4 IE N 3 F damit giengen fie auseinander, kamen „len gäbe, fo wollte er fie züchtigen, wie feine leibli⸗ »in geichwohl wieder zuſammen: und weil fie „chen Kinder; auch ſollten fie bie Beftrafung anz- ah rel fahen, ihren Zwieſpalt zu richten, als „nehmen , als die von ihrem Water her aͤme. bb, diefe Mahl: fo beſchloſſen fie, fie wollten „, Site danften ihm alle mit einhaͤlliger Stimme, ofen, ° königliche Kleinodien hintragen; naͤhme er „und fprachen, fie wollten ihn wicht nur als eis — ul dt, fo müßte er am Leben geſtraft werden, „nen Bater ehren, fondern auch als ihren gebie⸗ x 2 D) it fie nicht weiter an ihn dächten, fondern „thenden Herrn anfehen ‚und ſchwuren ihm dem : ng underes Mittel erdenken möchten. Alfogiene „Eid darauf. Hernach trugen fie ihn in die h Kay e zum drittenmale hin zu ihm, und trugder „große Meofcher, und Eröneten ihn daſelbſt mit : I die Krone, die vornehmften Oranxays aber „großen Wohlgefallen des Volkes, welches die in« N bloße Schwerdter in ihren Händen. Nun „ fiehende Un inigkeit befahrete, und zwar nicht fg N fie die fchönen Worte auf eine Seite, und „ohne Vrfache. Bon da wurde er ins Schloß ges : : } — trocken heraus, fie fönnten fein an: „bracht, welches er in Beſitz nahm. Nachdem x un Mittet erdenken, ihre Uneinigkeit zu daͤm⸗ „er fih nun binein gefeßet hatte mit feinen Srenns Ol als feine Wahl; darum kaͤmen fie nun zum „den und Hausgefinde, lud er alle Orancays zu Hb, hmale, und böthen ihm die Krone dar: woll: „einem Eöniglichen Gaſtgebothe, das er an einem Sk ieſelbige annehmen, ſo wären fie ſaͤmmtlich, „gewiſſen Tage ausrichten wollte, und ließ fogroße » $ ein jeder infonderheit, willig und verbuns „Zurüftung dazu machen, daß ‚jedermänniglich | oſhil dm allen Gehorſam und Treu zu erzeigen: „ groß Wunder nahm ; dergeftalt , dag an dein | nk DE er es ihnen aber ab, fo muͤßte er Darum ſter⸗ „heftimmten Tage die Oraneays nicht vergaßen zu ler, amir ihnen Gott eine andere Ansflucht etz „kommen, und pußten ſich, ſo ſehr ſie mochten. nt Möchte, dadurch fie dem ſchier kuͤnftigen „ In dem Schlofe vernahm man nichte , als den ar er entgehen fünnten, Als der alte Oratt: „ Flang der Inſtrumenten, Luſtigkeit, Sefang und ya, D,daE er nimmer austweichen konnte, ſprach „Freudengeſchrey. Da war geoße Freude und fein Önen: gar oft und viel hätte er gewimſcht, „ Herrlichkeit. Auch fah man fo viele Trachten ng; Übrigen Tage in feinem Hauſe nnter feinen „von allerley Speiſen, Eonfeet, auch Getraͤnke, nn eER zu befchließen, und ſich in Feinerley Ge: „und dergleichen Dingen, vorben tragen, daß jer un zu mischen, das ihm die Ruhe verftören „dermann urteilen mochte, der König thue, fo viel app! die er in feinen alten Tagen zu genießen „er könne, die Orancays herrlich zu bewirtben, Sen ne: da es num aber andem [EV, daß fie ei: „und ihnen zu danken, daß fie ihn zu folcher Wür— vden Wverderblichen Krieg nicht anders vermei: „digkeit geſetzt hatten. Als fie nun an ihren ges a Arten, als damit, weru fie ihn zu ihrem „wöhnlichen Stellen waren, das iſt in einem St waͤhleten: ſo wolle er ihr Anerbiethen an⸗ „Hufe nicht weit von der koniglichen Mohnung, Alben mie diefer Bedingung, daß fie ihn fuͤr „und unter dem großen Bali ſaßen, da u PAR anfehen, und er fie wie feine Kine „das Feft feinen Anfang. Die Spielleute ag ; zii a D h — en EG I. Einwuͤrfe und Beantwor⸗ tung. r* 358 Reiſen der Franzoſen und anderer ö Ferd. Wen, einer alten Ueberfegung befanne »); und da man ſelbige heutiges Tages ſelten mehr des Pinto, ſichte bekoͤmmt: fo iſt dieſes eine neue Ur ſtehenden Vergefienbeit gu entreißen. Der Eifer für feine Vertheidigung iſt fo weit getrieben worden, daß man, um d fache, ihn befannter zu machen, und aus der as⸗ je dt weile feiner Aufrichtigkeit zu finden, eine erftaunliche Menge Schriftfteller durchſuchte Mr aus folchen darthat, er habe die wunderbaren Begebenheiten, die er erzaͤhlet, keines), „mie allee Macht, und hoͤrete man ein großes Jauchzen inwendig, alfo daß denen draußen die „Belt lang wurde, bis fie auch dazu fämen, und zuͤr⸗ „neten drum,daß die föniglichen Weiber fo langfam „giengen; denn jede führete einen; Orancay mit „ſich davon, unter dem Scheine der Ehre. Aber 3 fo Bald fie in die Sähle kamen, wurden fie im » Augenblicke beym Leibe erwiſchet, und in einen an: „dern Hof hinter dem Gebäue geftogen. Daſelbſt „hatte der König laffen eine tiefe Grube machen, „anderen Rande man fie erwuͤrgte, und hernach „hinein ſtuͤrzte. Mit diefer Sache gieng es fü „hitzig zu, daß ihrer eilfhundere erwuͤrgt wurden, „ehe die draußen merkten, daß man unter dem „Freudengeſchreye zum öftern gar Elägliche Stim⸗ „men vernahm. Die wenigen, die noch übrig „waren zu wuͤrgen, wifchten ganz fachte zum „Schloſſe hinaus, konnten aber doch Feine eigentliche „Urſache melden, warum fie mistraueten, bis „auf den andern Tag, als die Vornehmften aus: „blieben: da erkannten fie, daß liftige Tücke ge: „ſpielet feyn mußten, denen fie glücklich entwiſchet „ ivaren. „Als der König diejenigen fo leichtlich ausge „rottet hatte, die er fürchte, und ihm eine Neue⸗ „rung anftiften Eonnten, fo befümmerte er fich we⸗ „nig um die andern. Er verfchanzte fih, und verſammelte in feinem Schloffe eine gute Anzahl »» Derfonen, denen gab er Gewehr, und ließ in „der Stadt eine Schrift ausftreuen, von allem, „was gefchehen war, und warum er das gethan „habe ; und übrigens fey feine Meynung, einen „jeden in Ruhe und Frieden zu erhalten, fcharfe » Gerechtigkeit Über die Böferwichter auszuüben, und billig zu regieren. Mac) diefer Erklärung, „da er fah, dag fich niemand rührete, und auch „hiemand auf Das Schloß kam, und ihm die ges 3 bührliche Ehre bezeugte, foließ er die. Käufer und „» Schanzen der ermordeten Oranodays fihleifen, ließ „die Stüce ins Schloß hinbringen, auch ihr Ge: wehr und vornehmſtes Geraͤthe; verboth einem „jeden, er ſey wer er wolle, mit Steinen zu bauen, „ Stücke in feinem Haufe zu haben , hoch inwen— dig oder außen herum eine Verſchanzung zu ma: \ „hen. Er gab einen Riß Ger, mie ein I „bauen follte, das iſt, nur mir einem De „und die Mauern von Matten, wie fle hen „Tages ſind. Diejenigen, die ihm gehol en AT „ten, und feine Freunde, machte er iM "mp »Dvantaps, denen er einen Theil von DEF „ſtorbenen ihrer Verlaſſenſchaft anwies, * „dern behielt er ſelbſt, und da er fahr —9— „ihm gehorſam war, brachte er die alten »C0y8, vor denen er fich am meiften fürchte het „Leben, zog ihre Güter ein, lieg diejenige er „dem Volks, die ihnen gut toaren , pinei „ gleichwie auch alle, die einen Zorn ber den „der erften bezeuget hatten, und ſaget ma „er in dem erften Jahre feiner Regierung ud „zwanzig taufend Perfonen erwuͤrget habe’ all? » im zweyten Sabre viele taufend , und fe fr „Gewehrs beraubt. Alſo ift der urſprun⸗ in „ ſchaffen, von der. gegenwaͤrtigen Hedi „Konigreiche Achem. Dieſer König MBH „lange Zeit. Denn als die von St. nd „feinem Lande waren, im Jahre ısor, dA it „noch am Leben. Seine Regierung MAN „vol Blut, alfo, daß er die Stadt und a „ben Stand feste, darinnen fie heutiges TI u „welcher nichts iſt, gegen den, torüneh © y » Perfonen, die mir es ergähften, fie felbft " „sehen hatten. jan! „Er z0g den König auf, welcher jetzt LIT „und ein Sohn war eines jungen Mrägd en ! »er ſehr lieb Hatte, Vor feinem Tode, { „geſchah 1583, im Hsften Jahre feines Altera· 6 „pfahl er ihn feinen beyden Prinzen, unter" „durch ein Toftament fein Gebleth theilete geh >» gab dem Älteften das Königreich Achern uw „was er gegen Weften auf der Küfte von ip „tra hatte; und machte den andern’ zum fu „von Pedir, und allen Ländern, die er an be ef „Kuͤſte gegen Morgen hatte. Diefe beyden ar H „der hatten ein gutes Gemuͤth, und ware! 9 „holdfelig für ihre Linterthanen. Gleiche, I „tiethen fie ein Jahr nad) ihres Vaters ‚ger! „Krieg mit einander, um ihres Dieter dl „welchen der König von Achem bey ſich Na . , »atte nach Oſtindien. I Such. XV Cap. 3590 Ag Ak, Yan dird "Mel und ehrlich unterhielt. Als er aber um N hwillens wegen gezuͤchtiget worden: ſo lief er she zu feinem Oheime,dem Könige von Pedir, "Ah, N freundlich aufnahm. Der König von —* begehrte, daß er ihm wieder nad) Kaufe ale würde; und als der König von Pedir —* Ausrede nahm, daß er ihm nicht zwingen —8 in Betrachtung des letzten Willens ihres ers, kam der Handel fo weit, daß der Koͤneg Alp Be feinem Bruder den Krieg anfündigte, af ſchlugen heftig aufeinander los. Ihr Neffe —B das Kriegesheer von Pedir, und in ei⸗ af lachten kamen auf beyden Seiten wohl abi N taufend Mann ums Leben, alfo daß zuletzt le Pedir überdrüffig wurden, und wollten "Rn Mehr in den Krieg ziehen. Esmußte alfo ihr allfoy) feinen Neffen dem Könige von Achem aus- ag telcher ihn fogleich in die Feſſel ſchlagen fleißig bewachen ließ. * nd ige Zeit hernach kam das portugiefifche £} von Goa, und wollte Achem einnehmen, n@,. 8 auch ohne Zweifel gethan, wenn fie bie » he recht verftanden hätten. Aber indem fie ut Me Morten abfpeifen liegen, fo verabfäume: Hfig * die Gelegenheit, und verlohren über die: ölnele Leute. „Dazu fam noch, daß die Hole —R Malacka belagerten. Erſtlich ſtiegen fie Yan Einfahrt des Fluſſes ans Land, und nah⸗ "et die Kafenfchanze weg: aber die fleinerne Din NE auf. Der König von Achem war fehr ade Landung der Chriſten erfshrocen ; aber vſt menge Prinz, welcher damals im Stockhau⸗ Dteyyn , [RB feinen Oheim um Eriaubnis bitten, > au Caſires zu reiten. (alſo nennen uns vund Mener Dieſes wurde ihm vergönnet, year er fich tapfer gegen die Portugiefen, fe un DaB er im ziven ober drey Scharmuͤ⸗ »in d N großes Lob erwarb. Da feine Mutter, ah tuna genes hochmuͤthiges Weib, innen ward, ee Hiemlicher Hochachtung ihr Sohn ſey, fo oa * g fie ſich ihn zum Könige von Achem zu Ber, i offenbarece ihm ihr Vorhaben, und din Yiel Geldes auf. Das Geld verthei⸗ feinem eigenen Kopfe genommen, indem man eben biefe Erzählungen auch anderswo Serd. Men⸗ effe, Diefer Schluß hat eine defto größere Stärfe, Yin Lebens jeit in Indlen zubrachte, auf alle Weife unmöglich) fiel, eine folche Menge „der zu leſen; und da er noch vielweniger den Inhalt derfelbigen errathen Fonnte: fo diefe Gleichformigkeit beynahe zu einem unumftößlichen Beweiſe feiner Aufrichtigfeit. der portugieſiſche Edelmann, welcher die Vertheidigung des Pinto aus diefem runs de „tete er unter die Orancays, gieng leutſelig mit „dem gemeinen Mann ume, und fehr lieblich mit „jedermann, Als unterdeffen der König von Achem plöglich farb, da hatte er fo viel Anſehen „und Geſchicklichkeit, daß er noch denfelbigen Tag „zum Könige ausgerufen wurde. „Nun find von Achem bis nach Pedir nicht „mehr denn zwoͤlf Meilen, und lauter eben Land, „fo erfuhr der König gar behend und bald den „Tod feines Bruders, Fam alſo des andern Tages „nad Achem, und wollte ſich in jein Erbtheif „hinein fegen. Aber es gieng ihm fein Menſch „entgegen, und als er dem Schloffe zu nahe kam, „und nicht viele Begleiter bey ſich hatte: da war „es dem neuen Könige von Achem ein leichtes, „ihn hinein zu bringen, wo er ihn einen Monat „lang verwahren ließ. Hernach ſtellete er ſich, „als wollte er ihm einen Ort außerhalb derStadt „anweifen, wo luſtiger zu leben wäre, ließ ihn „, aber unteriweges ermorden. Denjenigen, die ihn „zum Könige gemacht hatten, gieng es darum nicht viel beſſer; denn gleich im erften Sahre kant „er jedermann ganz anders vor. Aus einem leut⸗ „Ieligen Manne wurde ein graufamer Müterich ; „aus einem Frepgebigen ein Geizhals; fein freund⸗ „liches gütiges Gemüch wurde hoͤchſt blutduͤrſtig, „und hoͤchſt unerbittlich, und ſeitdem ift er immer „ärger geworden, aljo daß er ohne Vergleichung mehr Blut vergoffen hat, als fein Großvater, aund in einem Jahre mehr Schinderey treibt, als „jener in feiner ganzen Hegierung. * Ebendaf.a.d. 114 und vorherg. ©. Wegen der Grauſamkeit dieſes Koͤniges iſt in des Beaulieu Tagebuch nachzuleſen. 7) Sie kam 1628 zu Paris bey Mathurin He⸗ nauft in 4. heraus, und wurde dem Kardinale Ri⸗ elieu zugeſchrieben. Sie enthält einen kurzge⸗ faßten Lebenslauf des heiligen Franz Kaviers, in deffen Geſellſchaft Pinto einige Reifen gethan hats te. Es waͤre etwas vergebliches, bie portugiefl> fehen Ausgaben zu erzählen, als welche in großer Menge find. Man hat auch einedentfche Ueberſe⸗ Kung davon, die zu Amſierdam im Jahr 1671. be) Deinrich u. Dietrich Boom in 4. heransgefomen if, ’ weil eg einem Monne, der feine des Pinto. ein F | \ y Beau ent 366... Neifen der Franzoſen und anderer | Serd. Men: de zu führen übernahm, nämlich Bernard Figuero, machet ſich hierbey noch einen de Pinto. dern Einwurf 1). „Iſt es möglich, ſaget er, daß Pinto alle Umftaͤnde fo vieler außf ee? „ordentlichen Begebenheiten im Gedächtniffe behalten konnte? Er antwortet daradlı „mit einem guten Verſtande und Gedächtniffe begaber fey, der vergeſſe das ihm zuge of Gluͤck oder Unglü niemals; denn das Angedenfen erwuͤnſchten Wohlergehens, oder „fer Drangfalen, werde durch Feine Zeit ausgelöfchet, ja es wäre vielmehr etwas * „greifliches, wenn man fie vergaͤße, weil man das Angedenken von ſich felbft —9 — „haben müßte. Ueberdieſes habe Pinto inſonderheit auch) ein treffliches Gedaͤchtniß 9 | glei. La Bulaie 7) bezeuger in der That mit größter Verwunderung, er DA Beſichtigung fo vieler Städte und Länder niemals einigen geographifchen Irrthum —— Pinto Erzaͤhlungen angetroffen. König Philipp LU, welcher das Wahre vom Faſchen ſehr gt zu unterfcheiden wußte, hielt ungemein vielaufunfern Pinto; er hoͤrete ihm nicht nur mit f gnuͤgen zu, fondern er richtete fich auch zum öftern nach feinem Rathe. Figuero bezeugek!! # nurdiefes, fondern faget auch, es hätten ihm noch viele andere hohe Haͤupter ganz pw derer Önadensbejeugungen gewuͤrdiget, und Hn öfters wor fich fommen laffen, bloß 9 mit ſie das Vergnuͤgen genießen, und die Erzaͤhlung ſeiner Reiſen anhoͤren moͤchten ni Endlich fo muß es jedweder, welcher die erften Eroberungen der Portugiefen und SP Mi gelefen hat, ‚bereits gewohner feyn, unerhörte Begebenheiten zu vernehmen, an nur den Zujtand erwaͤgen, in welchen fich Indien bey der erſten Ankunft der Europätt : fand, fo wirdes ohne Mühe begreiflich fallen, was für feltfame und ungewöhnliche Begeben fr | — aus dem Unterſchiede der beyderſeitigen Gefege, Gebräuche, Kleidungen und des Gem! Rif mit einem orte, aus der gewaltigen Verſchiedenheit in der Sebensart und Aufl — entſtehen mußten. Es zog auch in der That kein Menſch die Begebenheiten des Pint m Zweifel, als nachdem fein Buch) bereits lange Zeit heraus war; das iſt, nachdem d 3 dianer durch den Umgang mit uns, beſſere Soldaten und ganz andere Leute, als ben ! erften Heberwindung, geworden waren. Doch dem fey wie ihm wolle, fo dürfen wit keinesweges um einiger ungewiſſen Beſchuldigungen willen, die bloß auf die Menge FM gehabten Zufälle, und auf die Trefflichkeit feines Gedächtniffes hinaus laufen, einen dr fenden aus dieſer Sammlung mweglaffen, der bey feinen Landesleuten in beftändiger tung ſteht, Feiner einigen Unwahrheit uͤberwieſen, von mehr als einem Schrifsftell gen einiger zweifelhaftig ſcheinenden Umſtaͤnde vollkommen gevechtfertiger, und in £ großen Menge vortrefflicher Reifebefchreibungen mit befondern Sobfprüchen angeführt Kan Unterfchied in Das einige, worinnen wir einen Unterfihied zroifchen den Auszügen aus der gg" gie . diefem Auezu; tigen und aus den vorigen Reifen zu machen Willens find, befteht darinnen, Daß! zu gevonandern Erzählung in dem Munde des Verfaſſers laſſen, indem es mehr Schwierigkeit venn chen, und überdiefes ein großer Theil der Anmuth wegfallen würde, wofern wir ſet Eh bensgeſchichte auf eine andere Weile vortrugen. Der Eingang zu felbiger haͤlt eine age würdige Borbereitung in ſich, die wir niche vorbey gehen dürfen. Nach einigen gi it über fein Unglück, „danker Pinto dem Himmel, der ihn aus fo unzäßliger Gefabrs „er Zeit Lebens umgeben geweſen, allemal gluͤcklich errettet habe, Innerhalb ein un zwanzig Jahren, die er in fremden Laͤndern zubrachte, wurde er drenzehnmal gefangen ger | ” — $) Vertheidigungsſchrift der morgenlaͤndiſchen ) Sentiment de la Boulaie le Goul& fur Geſchichte des Ferdinand Mendez Pinto, livres de Voyages qu’il a lus. nach Oftindien. Buch. XV Cap, — mal verkaufet. Sein einiger Troſt in ſeinem Alter ſey dieſer, daß er ſeinen Ferd. Men⸗ ern das Beyſpiel feiner ausgeſtandenen Gefahr und erzeigten Boſtaͤndigkeit, zum An⸗ des Pinto. 361 een und anftatt einer Erbſchaft hinterlaffen, und ihnen dadurch ein Vertrauen auf "> \ 3 — e w x N Beyſtand des Himmels einflößen Fönne,,. J Der 1J Abſchnitt. Erſte Gluͤcksumſtaͤnde des Pinto, und ſeine Abreiſe nach Indien. Eht in die Fremde. Läuft von Liſſabon weg; ſtellt. Großes Gemetzel zu Mocca. Pinto von franzöfifhen Seeräubern gefangen, wird ins Königteih Dan verfender. Seltſamer ti um er mach Indien reiſet. Seine Abe Zufall. Berrübter Schiffbruch. Pinto Fommt e Er kommt nach Din; läßt fi bereden, mach Pan. Der König wird umgebracht ;diePors Ein, rquieo zu reifen. Sein erſtes Gefecht. ma Ohrkifcheg Schiff ergtebt fich. Der Haupt: MR wird gefoltert. Sein Tod. Pinto lan: 9 zu Gottor. Zeitung von Heinrich Barboſa. Kein wird nach Gileptor geſchickt. Deflen Mal, dahin. Erwartet der Prinzeffinn Tigre: on auf. Zweytes Gefecht des Verſaſſers. 5, Vied yon den Türken gefangen. Wie ihm net wird, Er wird zum Verkaufe ausge: tugiefen geplündert. Die Portugiefen rächen fich. Ihr Siegund Beute. Erfte Reife Des Antonio de Faria Sufa. Seine Gluͤcksumſtaͤnde. Er fehifet dem Borotho in Hoffnung aus, Pinto reifet nit. Ungluͤckliche Begebenheit. Pinto entgeht dem Tode. Sein efender Zuftand. Er wird gerettet; erfährt des Eoja Acems Haß ges gen die Portugiefen. Mildigkeit einer india niſchen Frauensperſon. —9 an — Ba Vaters Haufe x) zehn bis zwoͤlf Jahre in Noth und Armuth zugebracht Er geht in : fo führesemich ein Oheim von mir, Der meinen natürlichen Eigenfchaften viel gu: die Fremde. auete, nach Siffaben, und brachte mich ben einem ſehr vornehmen Herrn in Dienfte. —8 demfelbigen Jahre, nämlich den 2ıften des Chriſtmonats 1521 wurde has Leichen⸗ angniß des Koͤniges Don Emanuel gehalten, und iſt dieſes die entfernteſte Begeben⸗ Worauf ich mich befinnen kann. Es lief aber mit mir nicht alſo ab ‚wie es mein Oheim et hatte; denn nach) anderthalbjährigen Dienften, wurde ich in ein Unglück verwi⸗ Läuft von Liſ⸗ t, das mich in äußerfte Sebensgefahr feßte y). Ich nahm in größter Angft die Flucht, ſabon weg. nn fam endlich an den Fuhrt von Pedra, einem Fleinen Hafen. Indem ich nun feine ae Abſicht hatte, als dem Tode zu entgehen: fo trat ich den andern Tag in eine Cara: Bay die ich dafelbft fand, und welche Pferde nach Setubal führen ſollte. Aber Faum * wir vom Ufer abgeftoßen: fo erſchien ein franzoͤſiſcher Seeraͤuber, nahm unſer SH tı ° den geringiten Widerftand weg, ließ uns nebft allen Waaren, Die über ſechs Wird son halle 0 Ducaten am Werthe betrugen, auf Das feinige bringen, und bohrte unfere Eara- N * in den Grund. Wir merkten wohl, wir waͤren zur Leibeigenſchaft beſtimmt, und — ere neuen Herren wollten uns zu la Rache in der Barbarey verkaufen. Denn ſie fuͤhre⸗ dran wehre dahin, als worinnen ihr Handel mit den Muhammedanern bejtund. Die ehn Tage über, da ihnen dieſer Vorſatz im Kopfe lag, begegneten fie ung mit großer Ye aber am Abende des dreyzehnten Tages erblichten fie ein Schiff welches fie ſogleich ba en, auch mit anbrechendem Tage einholeten. Sie griffen es mit großer Herz gkeit an, tobteten ſechs Portugiefen, nebft zehn bis zwölf Seibeigenen, und ie. hi u a “ Figuero, ubi fupra. x war von Montemor:Dvelho gebürtig. Algen, Keifebef. X Th. 9) Die Feinde des Pinto haben dieſe Begeben⸗ heit zu feinem ſchlechten Ruhnie ausgeleget . 33 } 9 J reiſet. gel Abrei⸗ unter dem andern ſtund. Das anſehnlichſte Schiff wurde vom Don Pedro de Koͤmmt nach Dir, r 962° Keifen der Sranzofen und anderer erd. Wiens die andern zur Uebergabe. Einige Siffabonner Kaufleute, harten diefes Schiff mie de Pinto. cker und Seibeigenen beladen, und feine Eroberung fegte die Seeräuber in dem a fiß einer Beute von mehr als vierzig taufend Ducaten am Werte, Hierau af deren fie ihren Vorſatz, und anſtatt nad) la Rache in die Barbarey zu fahr ; wendeten fie die Segel nach Frankreich. Diejenigen Gefangenen, die fie auf DEN, fe brauchen konnten, nahmen fie mit fih; die übrigen feßten fie bey der Nacht au ner Rhede, Namens Melida, ans fand. Unter diefen Iegtern befand ich mich ebenf seh Ich war gleich) meinen Ungluͤcksgefaͤhrten von aller Kleidung entblößer, am game, be hingegen wund gepeitfcher, und voll fchmerzlicher Steiemen. In dieſem elenden iv ſtande giengen wir nad) St. ago de Cacen, wo uns die Einwohner alfe Siebe u sen. Nachdem ich wieder zu Kräften gefommen war: fo gieng ich nach) Serubal; das Gluͤck war mir fo guͤnſtig, daß ich gleich bey meiner Ankunfe Gelegenheit M auf einige Jahre unter zu kommen. Unterdeffen hatte mich doch der fehlechte —— nicht abgeſchrecket, mein Gluͤck ferner auf der See zu verſuchen. Sch erwog, DM. in Portugail fein größeres Glück machen könnte, als mich des DBettelns zu eh überdiefes hörete ich fo vieles von dem großen Reichthume der aus Indien gebracht — de, ja ich ſah mit eigenen Augen ſo viele mit Gold und Koſtbarkeiten angefil il ww Schiffe einlaufen, daß ich eine unbezwingliche Begierde verſpuͤr i ife d puͤrete, die Que | 5 Ueberftuffes aufzufuchen, wiewohl mehr in der Abficht mir ein vergnügtes geben | Barum ev fchaffen, als aus Ehrgeize oder erhabenem Muthe. Ich gedachte, es möge ni 1 n — > * r r ‚nad Indien lich ergehen, wie es wolle, fo Fönne ic) wenig dabey verlieren, und aus diefem Grunde enrfchloß ich mich, mein Heil auf der See zu verfuchen, 1 f Den ı1ten März des 1537ſten Jahres, veifere ich ab, auf einer Flotte von ji Schiffen, die aber Eeinen Befehlshaber hatte, das iſt, davon Fein Scifsbaupfzun ꝑ va, einem Sohne des berühmten Admirals Don Vaſco de Gama aeführet Pedro hatte in eben demfelbigen Schiffe die oe Be — No Vaters nach Portugall gebracht, und der König, welcher eben damals zu SIE, war, hatte fie mie einem bis hieher in Portugall unerhörten Prachte begraben il, Das zweyte Schiff, der heilige Rochus genannt, wurde vom Don Fernand de ma gefuͤhret, welcher nachgehends bey Vertheidigung der Feſtung Ormuz, barůbe die Statthalterſchaft im Jahre 1538 erhielt, ſein Leben großmuͤthig aufopferte 2 dritte Schiff, die Heilige Barbara, hatte Don Beor von Lima, einen Bett er Don Seinands, und ernannten Statthalter von Chaul zum Anführer, uf ir Seeblume war Don Lopez Das Vagado Hauptmann, und auf dem fünften SO fe, la Galega genannt, Don Martin de Freitas, welcher eben daffelbig® I vor Daman blieb, Es waren lauter Kriegesmänner von bewährter Tapferkeit en ee — Pe verewiget wird. gl of en unferer Ankunfe im Hafen zu Mo ikk, — ehl dem indiauiſchen Unterfönige Nuno HH x — — Br ſche Schiffe, welche diefes Jahr ankommen würden, nad Din berief, indem DIE Ton a ; W 2) In dem erften Theile gegentoärtiger — e gegeh? heiten, nach der Länge zu leſen ger Sammlung, End dief * nur kurrlich berůheter nach Oſtindien. IBuch. XV Em 3653 daſige Feſtung mit einem Anfalle bedroheten 2). Drey von unſern fuͤnf Schiffen, Ferd. Men⸗ nen fh fogleich auf den Weg. Ich war auf dem heiligen Rochus, welcher am de3 Pinto. N MM unter Segel gieng, und ic) fam mit unter diejenigen, welche zu Vertheidigung in tung in Diu bfeiben mußten. Doc) da fiebenzehn Tage nad) meiner Ankunft ©) Fluͤten nach dem rothen Meere abfegelten, um von dem Vorhaben der Türken einige _ N xicht einzuziehen: fo lag mir einer von beyden Hauptleuten, welcher mir befonders "fig war, fo lange in den Ohren, bis ic) verfprach, mit ihm zu gehen. Er hatte * ein Schreiben bey ſich, von Don Silveira, dem Befehlshaber der Feſtung den portugieſiſchen Factor, Heinrich Barboſa, welcher auf ‘Befehl des Unterföniges on ſeit dreyen Jahren in dem Reiche des aͤthiopiſchen Kaiſers, und zwar in dem Ha⸗ rquico ſich aufhielt. N Br aut hen fehr ſtuͤrmiſchem Wetter in die See fahen; fo kamen wir den- Läßt fih dere N gluͤcklich auf die Höhe von Mazua. Hier entdeckten wir bes Abends ein Schiff den nach Are hi offenbaren See, verfolgten es mit größter Geſchwindigkeit, und kamen ihm ende G, ein ganz nahe. Weil wir es für ein indianifhes hielten, und unſerer Obliegenheit ft enige chun wollten: ſo riefen wir dem Hauptmanne mit aller Höflichkeit zu, ob Be Nachricht von dem Aufbruche der tuͤrkiſchen Seemacht von Suez zu geben wiſſe? * anſtatt der Antwort ſchoß man zwölf Stuͤcke auf uns los, welche jedoch nirgend eis N Schaden als in den Segeln” verurfachten. Zugleich erhub fich ein wüftes Ge— ey, Das wir, vermöge des vorgängigen feindlichen Bezeugens, für nichts anders, als tee Ausforderung auslegen Eonnten. Bald davanf vernahmen wir ein großes Ge⸗ are mit dem Gewehre, wobey 2m uns en De *2 Ri 2 — en nieder zu legen. Dieſer Willkommen verurſachte uns zwar keine Zurche, — Fuͤr N war es fehon zu fpäte, unfere Rache auszuführen. Man be: ya ner hu B alſo im Schiffsrache, den Feind dieſe Nacht Uber mit dem groben Gefchüse fo lange auf- ? Ken big man ihm mit anbrechendem Morgen genauer aufden Leib gehen,und ihn bequemer R reifen konne. Wir thaten demnach) die ganze Racht nichts anders, als daß wir diefes Schiff ‚llgeten und beſchoſſen, richteten es auch dermaßen übel zu, daß es mit anbrechendern Tage t Senige ſelbſt hun mußte, was es zuvor don uns verlanget hafte, namlich fih ergeben. — hatte ben dieſem hihzigen Angriffe vier und ſechzig Mann eingebuͤßet, die uͤbrigen ergiebt (ih. inngen, da es auf das äufefte kam, in die See, dergeftalt, daß von achtzig nur Be af Dart yerwundete, und darunter ihr Hauptmann übrig blieben. Unfere Hauptleu- 2 ie iu ben ihn ſogleich foltern, und erzwangen daburc) das Geſtaͤndniß von ihm „Er role. % Me yon Gebda, und die türfifche Seemacht ſey bereits von ‚Sug abgefegelt , in ber %, ht, vorher Aden wegzunehmen, ehe ſie die Portugieſen in Indien angriff. in Kärfung der Marter befannte er ferner, er ſey ein abgefallener Chriſt, aus Mas u Sebüctig, ein Sohn des Paul Andrez, eines Kaufmannes auf beſagter Inſelʒ —* ſich vor vier Jahren in eine höne Muhammedanerinn don griechiſcher Abkunſt ÖL und damit er fie heiraten Dürfen, ihren Glauben angenommen. Wir redeten in Aimpflich zu, er möchte diefem Jrrthume abfagen, und ſich ſeines Taufbundes er · gʒie er ſtirbt. ne Doch er gab rrogig zur Antwort, er wolle in feines Weibes Glauben leben $ ſterben. Unſere Hauptleute aͤrgerten ſich über dieſe Hartnaͤckigkeit, und ließen ihrem Im Abenseifer den völligen Lauf. Siebefahlen, ihm Hände und Füße zu binden „on ihm mir eigenen Händen einen schweren — an den Hals, und ſtuͤrzeten ihn in die he 52. quico zu reis J 4 364° Reiſen der Sranzofen und anderer das Ferd. Wien: Die Gefangenen ließ man hierauf in eine von unfern Fluͤten übergehen, und bohrete m „2Pinte. Schiff in ven Grund. Es hatte feine andere Sadung, als Farbemarerialien, bie und 9 TE jetzo wenig halfen, imgleichen einige Stücke Camelot , daraus unfere Sofdaten fl sur der machten 0). un Pinto lander Nun mußten wir noch den Hafen Arquico befuchen, um auch der andern Hälfte ofr zu Gottor. ſerer Verrichtung ein Öenüge zu ehun. Doch unfere Hauptleute befchloffen, vorher zu # tor, eine Meileunter Mazua, ans Land zu treten ; weil fie dafelbft eine umftändlichere ir richt zu erhalten verhofften. Die Einwohner empfingen uns fehr höflich, Ein ge ih Portugiefe, Namens Vaſco Wiartines de Seiras martere Dafelbft des Sehe, $ Barboſa Veranſtaltung zu Folge, ſchon ſeit drey Wochen auf die Ankunft irgend eine Zeitung von tugieſiſchen Schiffes, und follte felbigem einen Brief mit der Nachricht von dem Zul, HeinrichBar⸗ der fürkifchen Flotte übergeben. Barbofa bath in diefem Briefe, nzan möchte einige, fr bofa. traute Leute vom Schiffe zu ihm nach der Feſtung Gileytor ſchicken, wo er nebft u andern Portugiefen, die Prinzeffinn Tigremahon, des Kaifers Mutter, bewachen MEI Um nun den Barbofa diefer Bitte zu gewähren ‚ fo ernannten die Hauptleute mich nebft andern zu befagter Reife, und gaben uns das Schreiben des Statthalters von DU Wir reifeten gleich des folgenden Tages unter Anführung des Seiras ab , und zwar guten Maufthieren, damit uns die Abyffiner auf Befehl der Kaiferinn verforgten DI 4 mil, Pinto wird Die folgende Nacht blieben wir in einem reichen Kiofter ilgaon pn nad) Glleytor Des folgenden Tages brachen wir vor Yufgange — Fa een Kan an verſchickt. ſche Meilen an einem Fluſſe, bis an ein anderes dem heiligen Michael geweihetes —* Hier beſuchte uns vor Abends ein junger Herr, und Sohn des Statthalters von pi — Theile Aethiopiens, mit Namen Hernagues. Er rint auf einem nach portugieh Abpffiners. Deife aufgepußten Pferde, mit einer violerfammeten und mit goldenen Franſen be * Decke. Sein Gefolge beſtund aus dreyßig Perſonen ſie ritten aber auf Maulefeln. gr — Sattel hatte ihm vor zwey Jahren der Unterkoͤnig von Indien durch einen Porrugielen, RL mens Lope Chenoca, uͤberſchicket. Auf der Ruͤckreiſe wurde dieſer Mann gefangen / als ein Leibeigener nach Cairo gebracht. Der junge abyſſiniſche Herr ſchickte hierauf a Juden dahin, um ihn loszufaufen : er war aber vor Elend und Verdruß geftorben, fer über betrübte ſich der junge Bernaguez fo fehr, daß er dem Chenoca, in eben dem KINN, darinnen wir uns damals befanden, ein prächtiges Seichenbegängniß halten ließ, DW pe chem mehr als vier taufend Priefter aus dem Sande erfehienen, Sa, als er Rachrich nt fam, der Berftorbene habe drey fehr junge Töchter in großer Armuth zu Goa Ginzerlaf, fo fehickte er ihnen ein Allmofen von dreyhundert Oqueas Golde, dason jede zwölf port) ſiſche Erufaden beträgt A). und Pintos Reiſe Des folgenden Tages ſetzten wir unſere Reiſe auf trefflichen Pferden fort, die el gan nach Gileytor. geben ließ. Um uns felbige defto angenehmer zu machen, gab er ung vier Perſonen ft einem Gefolge mit, die uns auf dem ganzen übrigen Wege herrlich bewirtheten. U erſte Herberge war in einem Schloffe, Namens Betenigus, aus welchem man von © Seiten nichts als die ſchoͤnſten Eeder · Cppreg- und Palmmälder fießt. Den folgenden u kamen wir über eine große und an Getraide ungemein fruchtbare Ebene, Jedwede vet a) Pintos Reife, a. d. 14 und vorherg. S. 3X, b. i reibung „6 set, wird allezeit beygebracht. ae ka zur bandbeſch nach Oftindien. U Buch. XV Cap. 365 na auf fünf Meilen eingerichtet. Des Abends blieben wir auf einem Berge, Na- den: Men⸗ Ihr * augaleu, worauf weiße und ſehr wohlgewachſene Juden wohneten, die uns aber des Pinto. Mn; M vorfamen. Ziveen Tage bernach übernachteten wir in Funao, einem fehr an: * chen Flecken, wofelbft wir den Barboſa und feine vierzig Portugieſen antrafen, bie kin großer Freude empfingen. Nun hatten wir noch zwo Meilen bis nach Gileytor, wir Sonntags den 4ten des Weinmonats kamen. achdem wir etwas ausgeruhet hatten: fo führte uns Barbofa in den Pallaft der Prin⸗ Wartet der a, die wir in ihrer Hofcapelle bey der Meſſe antrafen. Sobald fie wiederum in ihr ler A = getreten war, mußten wir nach bes Barbofa Geheiß, auf ein Knie vor ihr nieder: a, Ne ihren Windfächer üffen, auch andere Höflichkeiten mehr vornehmen, die man uns Mn r gelehrer hatte. Sie begegnete uns ſehr gnädig, fragte uns allerley vom Pabite, und * chriſtlichen Koͤnigen, inſonderheit aber, warum die letztern ſich ſo wenig aus dem gen Lande machten, und es in ihres abgeſagten Feindes, des Türken, Gewalt ließen e)? Be Die neun Tage über, die wir in Gileytor zubrachten, roiederfuhr ung Die Gnade, ‚ = Prinzeffinn zu fprechen, ſehr oft. Beym Abſchiede fagte fie aus guter Meyr —* ſie wuͤnſchte, wir möchten bey unſerer Ankunft in Indien von unſern guten Freunden Ki wohl empfangen werden, als die Königinn aus Saba von Salome in dem Pallafte Yen Herrlichkeit. Hernach gab fie uns achtzig Golo-Dauess, das ift zweyhundert und fine Ducaren am Werthe, nebft zwanzig Abyſſiniern, die uns nach dem Hafen Arquico en, wo unfere Fuften auf ung warteten, | den ten des Wintermonats 1537, giengen wir unter Segel, und nahmen den Zweytes Ger 8 ktinez de Seixas mit, welchen die Prinzeflinn mit einem Schreiben und anfehnlichen fecht. Ken en an den Unterfönig von Indien abſchickte. Auch hatte ein abyffinifeher Biſchof, fh, nad) Portugall und Rom reifen wollte, unfere beyden Hauptleute um Die Leber: — Diu erſucht. Wir giengen eine Stunde vor anbrechendem Tage unter Segel, in mit günftigem Winde neben dem Ufer her, und des Mittags die Spike von Goſ⸗ Vie vorbey. Als wir uns aber der Eichhorninfel näheren: fo erblickten wir drey Schiffe, bi Dir yon ferne für Gelves oder Terrades anfaben, als welche Namen bier zu Sande ii, chiffe tragen, Wir fteuerten auf fie zu, bloß in der Abſicht, einige neue Nachricht ihnen zu erhalten. Auf einmal entſtund eine Windſtille, die uns vielleicht der guͤtige dr el zufchickte, um ung der Gefahr zu entreißen : allein, wir verfolgten unfern eg mit Run sten Hartnäcigkeit, nahmen Segel und Ruder zu Huͤlfe, und famen auf dieſe 8, Hi gar bald fo nahe, daß wir die befagten Schiffe für tuͤrkiſche Gallioten erkannten. Ma) begaben wir uns auf die Flucht, ergriffen aber in der Beſtuͤrzung den Weg nad) NSande, SHierdurch befchleunigeen wir unfer Unglück, indem wir dem Feinde ben Bor: — plöglich entſtandenen Windes uͤberließen, den mir zu unferm eigenen Bortheile Vingennoen gefucher harten, Sie verfolgten uns mit vollen Segeln, gaben uns auf einen zieh von den Yatyg, DUB weit die völlige Lage, und richteten unfere Fuften dadurd) erbärmlich zu. Wir Türken gefan⸗ Ing pen neun Mann, und befamen fechs und zwanzig Verwundete. Endlich Famen fie gem ap Kader daß fie ung von ihrem Hintercaſtelle mit der Lanze erreichen Fonnten. Gleich⸗ Auf, fehloffen die zwey und vierzig Soldaten, die noch unverwundet übrig waren, bis en legten Othem zu kaͤmpfen, indem fie wohl fahen, unfere Wohlfahrt berube n 353 E En. ,9®, e) A. d. 20 S. a TE ee ne a m = ET — — —— * — —* ? ’ — — R a 366 Reiſen der Franzoſen und anderer nl —— auf ihrem Wohlverhalten. Sie griffen demnach die groͤßte unter dleſen Galeere — RR; Wwvelcher Goliman Dragut war, mit ungemeiner Herzhaftigkeit an, und toͤdteten in 2 erften Hige fieben und zwanzig Janitſcharen. Aber als die andern Gallioten diefer B Hülfe eileten: fo waren unfere beyden Fuſten in einem Augenblicke voll Türfen, und das ih megel wurde fo heftig, Daß von vier und fünfzig Perfonen, die wir noch ftarf waren, . mehr als eilfe lebendig überblieben. ‘a, aud) von dieſen ſturben des andern Tages # zwo, welche von den Türken gevierrheilet, und zum Giegeszeichen an die Rhaen aufge Wie ihm be: hängt wurden f) Man führere uns nach Moda, woſelbſt der Water des Draguts gegnet wird. uns weggenommen hatte, Statthalter war, Die ſaͤmmtlichen Einwohner empfingen n fere Ueberwinder mit großem Freudengeſchreye. Unter diefes vafende Volk wurden "R Ketten und Banden gebracht, ungeachtet daß wir fo voll Wunden waren, daß der ab) " nifche Bifchof des folgenden Tages an den feinigen ftarb. Unſere Quaal wurde dur e Beſchimpfungen, die wir erdulden mußten, nicht wenig vermehret; denn man führete m gleich, als im Triumphe, durch alle Gaffen der Stade herum. Des Abends, da A ‚nicht mehr im Stande waren, zu geben, ftieß ınan ung in ein duͤſteres Loch. Hier blieb wir ganzer ſiebenzehn Tage, und genoſſen nichts anders, als ein wenig Habermehl / man uns alle Morgen für den ganzen Tag austheilete, In diefer Zeit verlohren wir nod) zween von unfern Gefährten, und zwar Leute 9 guter Abkunft und Tapferkeit. Bey anbrechendem Tage fand man fie ohne Leben. 5 Stocmeifter, der uns zu Effen brachte, getrauete ſich nicht, die todten Seichname anzu ven, fondern berichtete Die Sache der Obrigkeit. Diefe erfehien hierauf mic einem 9 ; Gefolge, und ließ felbige durch alle Gaffen herum fehleifen. Hier wurden fie auf das bariſchte zerfleifcht, und endlich ftücweife in die See gefehmiffen. Endlich, da man furchte, wir möchten in unferm fchrecklichen Loche alle miteinander darauf gehen: ſo nahe“ man uns auf den Marktplatz, um uns zu verkaufen. Indem nun allerley Kaufleute⸗ A — ver bey Famen: fo erſchien aud) ein Cacis von höherm Range, der erft Fürzlich von Mede f Ken euͤck gekommen war, und besiegen für einen Heiligen gehalten wurde, Diefer verlag” man folle uns ihm als ein Allmofen überlaffen; denn dieſes würde einen großen Segel Großesdie Stadt bringen, und ihr den Schuß des Propheten defto Fräftiger erwerben. * Gemehtzel zu die Kriegesleute ‚denen zu gute man ung verfaufen wollte, ſetzten fich mit großem Lingefl! fr Mocka. dagegen: das Volk Hingegen trat auf des Cacis Seite. Endlich kam es zu einem geäß chen Handgemenge, in welchem der Cacis felbft, und ungefähr ſechshundert Perſonen dem Diage blieben. Wir mußten bey diefer Unordnung unfer geben nicht beffer zu — als daß wir nach unſerm Loche liefen; und wir hielten es für ein großes Gluͤck, daß und Stockmeiſter aufnehmen wollte, a " Dragut ftillere endlich den Laͤrm mehr mit Ölimpfe, als mit Gewalt. Wir wu“, abermal auf den Markt geführet, und nebit unferm Gefchüge und der übrigen Beute Ben kauft. Mein Unglück brachte mich in die Hände eines griechifchen Nenegaten, A s id) nie ohne Abfcheu gedenken kann. Die drey Monate über, da ich fein Seibeigene! den gieng er fo grauſam mit mie um, daß ich beynahe verzweifelte, und öfter als einmal ” Vorſatz faßte, ich wollemeiner Quaal mit Gifte abhelfen. As er diefes merkte, ſo 3 | ich feiner los; denn er befurchte, fein ausgelegtes Geld zu verlieren, wenn ich mir fe Im PM X. d. 25 und vorherg. Seite, nach ftindien. IT Buch, XV Cap. 367 huͤlfe: alſo verkaufte er mich an einen Juden von Tore, Mit biefen neuen Herrn Ferd. Wen⸗ h te ich nach Caffan, woſelbſt er Handlungsgefchäffte hatte. Uebrigens hielt er mich de Pinto. elinde, als immermehr ein Chriſt thun koͤnnte. Von Caſſan führte er mich na it uz, wo ich mit unbefchreibliher Freude erfuhr, Don Sernand de Lima, den hr wohı Eannte, fen Befehlshaber in der portugiefifchen Feſtung. Ich meldete mich Meines Herrn Erlaubniß bey ihm. Ex war wirklich fo großmüthig, und ſchoß, nebft m amals zu Ormuz anwefenden General Commiflario von’ Indien, Don Pedro Ser: Ne, die Roften zu meiner Befreyung her. Cie koſtete ihnen zweyhundert Pardos, it ungefähr hundert und zwanzig Thaler nach unferm Oelde. An Jebſt diefer ungemeinen Guͤtigkeit erlaubten fie mir auch, meiner Neigung zu folgen, d Mit einem Schiffe, das Pferde nach Goa überbrachte, dahin abzugeben. Der Ind war ung ſo guͤnſtig, daß wir die Kuͤſte von Diu in fiebenzehn Tagen erreichten. IR waͤren mir den Türken, welche damals befagte Feſtung belagerten, unfehlbar in die _ TI | —* e gefallen, wofern wir nicht bey Zeiten einige Galeeren erblicket ‚ und uns gegen = 5, gevenber hätten. Sie verfolgten ung zwar bis in die Nacht + wir entwifchten aber, kamen zween Tage hernach gluͤcklich an. Din wurde ſchon ſeit ʒwanzig Tagen von dem ner zu Cairo, Soliman Baſſa, mit einer Flotte von acht und funfzig Galeeren ert (Hierauf erzäbfet Pinto in mehr als zwanzig Capiteln allerley Begebenheiten welche * eute zu Tage wegen großer Entfernung der Zeit und der Orte, nichts merkwuͤrdiges der aa ſich Haben. Wir werden in dieſem Auszuge noch ferner alles übergehen, wovon 9 fi fer feinen fonderlichen Nutzen noch großes Vergnügen ‚haben würde, Sürjego be 2 Nr ich Pinto nach einer abermaligen Gefangenſchaft, darüber er in eine lange und ge- ir iche Krankheit fiel, in Malacka, und der daſige Statthalter, Don Pedro de Faria Weigt, für fein Glück zu forgen). | ur ai — Don Pedro de Faria mir fortzuhelfen ſuchte: fo ſchickte ee mich in einer Lanz Pints wird bh) nach dem Königreiche Pan, um feinen Factor in dafiger Gegend, Ehepne ie Ban 5: | A di; d, zehntaufend Ducaten zu überbringen, Don da befahl er mir, noch Hundert Meile Kr nämlic) nach Patan, zu gehen, und fünf Portugiefen, welche bey des dafigen indes Schwager feibeigene waren, loszufaufen, wozu er mir ein Schreiben, imgleihen ig Geſchenke an den König, nebft hinlänglicher Vollmacht mitgab. Demnach) veifete ha A füger Hoffnung weg. Als wir am fiebenten Tage unferer Schiffahrt auf die Höhe a Timan famen, welche ungefähr neunzig Meilen von Malacka, und zehn bis Ay * don dem Yusfluffe des Panfluffes liegt; fo höreten wir vor anbrechendem Tage ein un Wehklagen auf der Ser, fonnten aber wegen der Dunkelheit nicht erkennen, woher I Dren möchte ; gleichwohl gieng es mir fo tief zu Herzen, daß ic) die Gegel aufſpan⸗ — mit Hulfe der Ruder nach dem Orte fahren ließ, wo es herzukommen ſchien, zu— en ſah ich, immer niederwaͤrts, in Hoffnung, das Gefuchte defto leichter wahrzuned” — Mn. Nach langem Umſehen erblickten wir endlich in einer großen Entfernung etwas Zufa % fg 38 auf dem Meer ſchwimmen; doc) fiel es uns nicht möglich, zu unterfiheiden, was Su, lich ſeyn möchte, Es waren zwar unfer nicht mehr, als vier Portugiefen, in Der n Re, dem ungeachtet gab es mancherley Meynungen. Man ftellte mir vor ‘ * vllte HL, Die Geſchichte diefer Belagerung ſteht im ITh. 5) Pintos Reif, a. d. 142 u. f- ©: 368 Neifen der Franzoſen und anderer e: Ferd. Wien: follte lieber dem gegebenen Befehle des Statthalters nachleben, als dergleichen gefaßulid dez Pinto. Nachforſchen unternehmen. ‚Doch dieſe verzagten Anſchlaͤge thaten feine Wirkung “mir; im Gegentheile wollte ich, kraft der aufhabenden Gewalt, meinen Entſchlu— Ergruͤndung diefer Begebenheit befolger willen. Endlich zeigte uns der anbrechende jd einige Perſonen, die auf Brettern in der See herum trieben. Sogleich veraͤnderte bey meinen Gefährten die Furcht in Mitleiven, und fie wendeten unfer Schiffchen zu eigener Bewegung gegen dieſe verungluͤckten Leute, die wir ſechs bis ſiebenmal auen hörten, Herr! barmherziger Gott! ſtehe unsbey! Ich trieb unfere Schiffleute an, Betruͤbter eiligft zu helfen. Sie holeten alfo vierzehn Porrugiefen und neun Seibeigene, einen N Schiffbruch dem andern, aus dem Waller, Die armen $eute fahen fo verſtellet aus, daß wir un —* ihnen entſetzten, ja fie konnten vor Mattigkeit auf keinem Fuße ſtehen. Wir all fie nach allee Möglichkeit. Als fie im Stande warenzzu reden: ſo erzaͤhlete ung eine ihnen, ev heiße Fernand Gil Porcalbo; als dig Afchemer Malacka zum zweyrenmale | — griffen, ſey er in den Laufgraͤben gefaͤhrlich verwundet worden. Hierauf habe ihn der fi malige Befehlshaber in der Stadt, Don Sebaftian von Gama, zur Belohnuug feine erzeigte Tapferkeit, nach den molucifchen Inſeln verfehicter, auch zu Befoͤt feines Gluͤckes Fräftigen Vorſchub gethan; dergeftale fey er unter dem Segen des Sin! in den Stand gefommen, daß er in einer mit taufend Barren Pfeffer beladenen R) fr das ift, mit einem Vermögen von mehr als hundert taufend Ducaten, von Ternal® gereiſet fey. Allein, auf der Höhe von Surabaya, auf der Inſel Joa, habe ein —9 cher Sturm feine Junke und fein ganzes Vermoͤgen in den Abgrund verſenkt; von ſieben und vierzig Perſonen, die er am Borde gehabt, ſey niemand davon gefommel m — die von uns erretteten drey und zwanzig; ſie haͤtten bereits vierzehn Tage auf ihren ine | 3 in der See herum getrieben, und nichts anders zu eflen gehabt, als den Leichnam ß | verftorbenen caffrifchen Seibeigenen, damit fie fich acht Tage lang das Seben gefriſtel 0 - Pinto koͤmmt Das Vergnügen, daß ich fo viele verunglückte Perfonen gerettet hatte, mA fe nahPan.Der die ganze übrige Reife fehr angenehm, Ich Fam endlich nach Pan, und uͤberg ee Thomas $obo meine mitgebrachten Waaren. Aber da ich im Begriffe war, meine" ; die Portngie: nach Patan fortzufegen: fo brachte ein ungluͤcklicher Zufall den malackiſchen Stachel m fen geplände:t, alles, was er dem Lobo anvertrauet hatte. Der Borbfchafter des Koͤniges von je Namens Coja Beinal, welcher ſchon einige Jahre lang am panifchen Hofe fi PM \ erywiſchte den König bey feiner Frau, und erwürgte ihn auf ver Stelle, Bey dieſer legenheit empoͤrete ſich das Volk, und veruͤbte große Gewaltthaͤtigkeiten; unter "rm plünderte es das portugieſiſche Lagerhaus, und eilf Portugieſen, die ſich zur Wehre re at verloren ihr Leben. Thomas Lobo fam endlich noch mit fechs Stichen davon, UM? pr ge - fih für feine Perfon in meine Lanſchare, aber von feinen Guͤtern Eonnte er nicht ei ringſte in Sicherheit bringen. Es befrugen felbige nur allein an Gold und Zune” net fechzig tauſend Ducaten, In dieſer einzigen Macht kamen mehr als viertauſend F° nit um das Leben. Als num den folgenden Tag der Aufruhr von neuem ausbrach: ſo ide * fuͤr das ſicherſte, nach Patan zu ſegeln, wohin uns auch der guͤnſtige Wind den ſech Tag fuͤhrete. Ben 8 > & Far) 55 1) A. d. 146 und vorherg. Seite. we Ep rt Bl — — RE FE a a ns rare — > — a 2 U a en — a ee a ae er me a BE a re ng ——— nach Oſtindien. IE Buch. XV Cap. 369 y An dieſem Hofe befand fich damals eine große Menge Portugiefen , welche des Lobo Gerd. Men: a defto eifriger zu Herzen nahmen, weil ihnen dieſes Beyſpiel der indianifchen = de> Pinto, dien at klar genug vor die Augen ftellete, was ihnen felbft wiederfahren koͤnnte. a ie Sie Portue hen demnach alle in den Föniglichen Pallaft; frugen im Namen des maladifchen — gieſen vächen Ing, Dre Klage vor, und bathen, daß ihnen erlaubt feyn möchte , alle in feinem Sande ſich. Aue Waaren aus dem Königreiche Pan gleichfalls wegzunehmen. Diefes Verlan— N len dem Könige der Billigfeit gemäß zu ſeyn. Neun Tage hernach erfuhren wir, Nr ne drey reich befadene Junken in den Calantanfluß eingelaufen, welche von China zus garen, und einigen panifchen Handelsleuten zugehörten, Sogleich ſchlugen ſich acht⸗ otugieſen zu denen in meiner Lanſchare befindlichen. Wir ruͤſteten zwo Zuften Und nem Kundfchiffe aus, verfahen fie mit allem, was zu unferm Vorhaben nöthig fiel, hon machten uns ſchleunig auf den Weg, damit unſere Feinde nicht etwa von denen mu⸗ nmedaniſche— Landeseinwohnern gewarnet werden moͤchten. Unſer Anfuͤhrer war Johann Nandes H’Abren, ein Sohn der Amme des Königes Don Juan von Portugall. Er 3 das Rundſchiff mit vierzig Soldaten. Beyde Fuften wurden*von Lorenzo de Kg — Vaſco Sermento angefuͤhret, denen es weder an Tapferkeit noch an Erfah⸗ > Tehlere, eh Ip Den folgenden Tag Famen wir in den Calantanfluß, wo die drey Junken vor Anker ae und —* Anfänglich war ihre Gegenwehr nicht geringer, als unſer Angriff: aber ehe drey hen verliefen, hatten fie vier und fiebenzig Mann eingebuͤßet, wir hingegen nicht —* drey; indem unſere Verwundeten, daran es uns in der That nicht fehlete, den⸗ Us Mmer fortfochten, oder doch wenigſtens mit dem Gewehre in der Hand da ſtunden. K Feind fah, daß unfere Zahl gar nicht abnehmen wollte, fein Verluſt bingegen fa. Döher flieg: foverlohr er den Muth, ergab fih, und bath nur um das Leben. Wir An alfo fiegreich mit unferer Beute nach Patane zurück, und gaben fie zwar ie, für hinlaͤnglich aus, die verlohrnen funfzig taufend Ducaten des Don Pedro zu er- N + in der That aber trug fie uͤber zweyhundert taufend Tael, das ift nach unferm Gelde ing Als dreyhundert taufend Ducaten, Der König von Patane ließ es babey bewenden, ig erlangte nm, wir follten die drey Junken ihren Hauptleuten wieder zuſtellen: wir FR auch, diefe Probe unferer Dankbarkeit und unfers Gehorſams mit allem Willen ab V. F Bald darauf kam eine Fuſte nach Patane, unter Anfuͤhrung des Antonio de Jarie * oral + tn ®» eines Anverwandten des Starthalters zu Malacka. Er überbrachte von felbigem Fario Sufa, 8 reiben und anſehnliche Geſchenke an den Koͤnig, unter dem Vorwande, ihm fuͤr Bu, der portugieſiſchen Nation bisher zugewendeten Schutz gebührenden Dank ab⸗ br ten, in der That aber, um unfere Handlung auf einen recht feften Fuß in feinem San- ‚ ip sen. Antonio de Farin, deffen Name wegen feiner Ungeftümigfeit eben fo befannt Sein Gluͤcks⸗ Ih, wegen feiner fapfern Thaten, war ein armer Edelmann, und fuchte durch Bor- umſtand. h , Rines Anverwandten fein Glück in Indien zu machen. Er brachte für etwa zwoͤlf Ike Taler Tücher und indianifche Zeuge nach Patane, die ihm einige malackiſche Kauf⸗ vinneborget hatten. Weil nun mit dieſer Waare am pataniſchen Hofe nicht viel zu ge⸗ war: ſo rieth man ihm, ſie nach Lugor, einer großen Stadt im Konn * A. d. 158 und vorherg. Seite, f Allgem. Reiſebeſ. X Th. —“ AT FE Aa 370 Reiſen der Franzoſen und anderer 4 gerd. Wien: Siam zu fihiken, weil die Rede gieng, der Monarch von Siam werde daſelbſt die Hr de Pinto. Digung von vierzehn Koͤnigen empfangen, und dieſer feyerliche Vorgang habe eine 9— Menge Junken und Kaufleute dahin gelocket. Faria machte demnach einen Portugee Er ſchicket den Namens Chriſtoph Vorralho, welcher die Handlung vollkommen wohl verſtund, zu ..4 Borralho in Faetore, und übergab ihm feine Waaren, für welche er in. dem pataniſchen Hafen ein gi Heffnung Schiff miethere. In felbiges traten, nebft dem Borralho, noch) fechszehn andere je BRt giefen, theils Soldaten, theils Kaufleute, in Hoffnung , mit jedem Thaler fechs ober Pinto veifet andere zu erwerben. Mic) verblendeten Diefe prächtigen Berficherungen ebenfalls, daß mit. die ungluͤckliche Reiſe mit antrat. Wir fegelten mit guͤnſtigem Winde ab, liefen fit Tage hernach in der Rhede von Lugor ein, und warfen an der Mündung. des Fluſſes a d um vorerſt eine und die andere Dienliche Nachricht einzuziehen. Wir erfuhren au lagen wirklich ſchon über funfzehnhundert reich beladene Schiffe im Hafen vor Anker · As wir voll Freude über diefe gute Zeitung zu Mittage aßen, in dem Borfaßer un? vor Ende des Tages unter Segel zu gehensfo Fam eine große Funke den Fluß herab uf it angetrieben, ohnedas geringfte Anzeichen einer Feindfeligfeit zu geben. Aber, ſo bald ‚Inder Nähe war, warf fie die Enterhacken, vermitteiſt zwoer langen eifernen Kette Ungluͤckliche unſer Schiff, So bald wir feft hingen, Famen fiebenzig-bis achtzig Mohren unter Begebenheit. Ueberlaufe hervor, erhuben ein graͤßliches Geſchrey, und gaben mit erftaunlicher Ge digkeit Feuer auf uns. In einem Augenblicke waren vierzehn von uns achtzehn Per fen, nebft ſechs und dreyßig indianiſchen Bootsknechten, todtgeſchoſſen. Meine noch hat gen drey Öefährten ergriffen nebft mir das einzige Mittel zu unferer Rettung, das MT, ten, und fprangen in die See, um nach dem nicht weit entferneten Sande zu Khnel Pinto entgeht Gleichwohl erfoff noch einer von uns. Die andern: beyden Eamen nebft mir gincfl amt dem Tode. Sand, Go verwundet als wir auch waren, fo arbeiteten wir ung doch aus dem SH „ir heraus, darein wir öfter bis an den Gürtel fanfen ; und erreichten einen Wald, 9 zu einigermaßen in Sicherheit waren, - Hier konnten wir das barbariſche Berfahte! ız Mohren mic eigenen Yugen anfehen, Sie machten einigen bereits verwundeten De Enechten von unferm Volke vollends den Garaus, fihleppten mit großer, Geoſchwind wer unfere Waaren in ihre Junke, und machten hernach ein großes Soc in unfer SCH" it von es. im Augenblicke unterſank. Hierauf giengen fie ohne Zeitvertaft unter Segel h fie bar —— werden möchten. 2), | gi Sein elender ier faß ich nun mit zweenen verwundeten Gefährten ‚ Kat Zuftand. Hülfe, Der Berftand Di uns, Durch alles, was ner a nee ——— fallen war, dermaßen verwirret, daß wir uns vor großem Herzeleide nicht anders/ — ſinnige Leute, ſelbſt ins Geſicht ſchlugen, heuleten und ſchrieen. Endlich uͤberlegten — im Walde koͤnnten uns die widen Thiere zerreißen; auf der andern Seite werde es iM) ſchwer fallen, vor einbrechender Nacht aus dem Morafte zu fommen, der ung auf MM) Seiten umgab. Wir befchloffen alfo, bis an die Bruft in den Schlamm zu treten fe dergeſtalt die Macht Hinzubeingen. So bald der Tag anbrach, giengen wir an dem Se fort, bis an einen Öraben, darüber wir uns ‚, wegen feiner Tiefe und vieler großen un dechfen, nicht wagen durften, Wir mußten folglich die Nacht an dieſem Orte abe Unſer Elend verininderte fich des folgenden Tages im geringften nicht; denn das —* ) A. d. 159 S. nad Oſtindien. II Buch. XV Cap. 371 Nut in den Suͤmpfen fo hoch, und der Boden fo weich, daß mir uns nicht getraueten Gerd, 47 cn R uwaten. Diefen Tag ftarb einer von uns, Namens Sebaftian Enriquez, ein rei⸗ dez Pinto. 1 an, welcher achttaufend Thaler im Schiffe eingebüßer hatte. Nun war Chriſtoh Inf 00 und ich nur allein noch übrig. Wir feßten uns hin, und weineten bey dem halb» Im Atteten Leichname unfers Gefährten ; denn wir konnten für Schwachheit kaum mehr him’ und gedachten nicht anders, als wir würden unfer $eben an diefem Orte endigen Nien, Den dritten Tag, gegen Abend, fahen wir eine geoße mit Salze beladene Barke Wird gerettet. uß hinauf rudern. Wir warfen uns ſogleich zur Erde nieder, und weil uns Die nung die Sprache wieder gab : fo baten wir die Schiffleute, fie möchten uns mitneh⸗ Sie betrachteten uns mit Erſtaunen, und harten, wie es ſchien, Luſt, ohne Ant dr vorbey zu fahren, welches unfer Gefchrey und Winſeln verdoppelte, Hierauf kam In alte Frau unten aus der Barke zum Vorſcheine, welche durch unfern elenden Zuftand durch die Wunden, die wir ihr zeigten, zu ſolchem Mitleiden bewogen wurde, daß fie Stock nahm, einige Bootsknechte wacker damit abpruͤgelte, und ſie dergeſtalt noͤthigte, tig, 1 zu gehen, uns auf die Schultern zu laden, und zu ihr zubringen. Sie hatte fonft Am befonderes an fih, daraus man fie für die Gebietherinn der übrigen erken⸗ fi inte, als ein ernfthaftiges Weſen. Unterdeſſen erquickte fie uns nad) Möglich- ing reichte uns mit eigener Hand einigeSpeife, die wir begierig verfchlangen, und ſprach Aa RE zu. Ich wußte ungefähr fo viel malayiſch, daß ich fie verftehen konnte, Sie It; unſer Unglück erinnere fie wieder. an das ihrige; fie ſey nicht älter, als fünfzig Jahr, vor etwa ſechſen, zu einer Leibeigenen gemacht, auch ihres. ganzen Vermögens, wel⸗ Mehr als Hundert tauſend Ducaten betragen habe, beraubet worden ; über Diefes habe Ä önig von Siam ihren Mann und drey Söhne den Elephanten vormwerfen laſſen. IM dieſem unerſetzlichen Verluſte Habe fie beſtaͤndig ein trauviges und fieches Sehen gefüb- m Nach) diefer Erzählung ihrer Unglücksfälle, wollte fie auch die unfrigen wiſſen. Ihre h &, welche ebenfalls mit zuhöreten, fagten, Die große Junfe, die ung berauber habe, te fonft niemanden zugehöret haben, als dem Coſa Acem,jeinem gebohrnen Öuzurater, Erfaͤhrt des wdeſſelbigen Morgens nach der Jnfel Yinan aus dem Hafen unter Sigel gegangen — — Diefer Meynung rat die indianiſche Frau bey, und ſagte ſie habe dieſen furchtba⸗ Rune ee Yin uhammedaner auf Der Inſel Lugor gefehen, wo er ſich geruͤhmet, er habe ſchon ſehr ortugieſen aufgeopfert, auch bey feinem Muhammed geſchworen, ihnen niemals Gnade dei Kigen, darum, weil ein Hauptmann von ihrer Nation, damens Hector von Syl⸗ vr feinen Vater und feine beyden Brüder in einem Schiffe,das er ihnen in der Straße ecca wegnahm, getödtet. habe, NN Hernach erfuhren wir, es fey diefe Frau die Witwe eines gervefenen Generals, mel: ’ M des Königes Ungnade gefallen, und auf erzählte Weiſe hingerichtet worden ſey. ei, hatte ſich durch ihre kluge Auffuͤhrung wieder ziemlich in die Hoͤhe gebracht, und trieb \ Narken Handel mit Salze. Vorjeho Eam fie von einer auf ihre Rechnung beladenen Su * chnung beladene da Ne der, die aber ihrer Größe wegen weiter unten liegen bleiben mußte, weswegen fie Une ab auf Diefer Barke in Ihre Vorrathshaͤuſer abholete. Des Abends blieb fie in oyirsigkeie Ung leinen Dorfe, und ließ es uns an nichts fehlen. Den folgenden Tag führete * einer iadiani⸗ da Zuger, welches fünf Meilen tiefer im Lande liegt. Wir hatten ihr — *— ſchen Fran. auf M Doc, fie lieh es haben nicht bewenden, fondern nahm uns auch in ihr dau behielt ung ganzer drey und zwanzig Tage, bis unfere Wunden heil wurden,bey en | Yaaza s j . h 5 I SE 4. 200 Serd. Wen: und erzeigte uns alle nur erſinnliche Guͤtigkeit. Ja, als wir im Stande waren, die N dez Pinto. a >. Reiſen der Franzoſen und anderer sell pe! nach Patane anzutreten, fo empfahl fie uns einem indianifchen Schiffsheren, der uns In Tagen dahin führete, und auf das leurfeligfte mit uns umgieng. Der II Abſchnitt. Zuͤge und Begebenheiten des Pinto in des Antonio de Faria Geſellſchaft· Unerhoͤrte Zufaͤlle des Verfaſſers. Abreiſe des Wem ſolches gehoͤrete. Vorhaben des Sun Faria. Strom zwiſchen Camboja und Scham: Er begegnet dem Quiay Pavian. SI eye u Sold + und Diamantdergwerke. Hafen Sreundfchaft miteinander. Erſte Nochtict Saley Jacan. Erſte That des Faria. MWieer er von Coja Arem befümmt. Anſtalt Bl die Junke wegnimmt. Er raͤchet des Mello Top, fechte. Er greift den Coja Acem alt. 9 Fluß Tinacoren. Faria geht nach der Inſel M— ges Gefechte. Coja Acem ermuntert DIE ve nat. Cr greift das unrechte Schiff an. Ge: nigen. Er wird vom Farin getödtet- Shi ſchichte eines Chriſten, den er darauf antrifft. liches Gemetzel. Verluſt der Feinde, und vi Wem das Schiff zugehörte. Beute, die er ge: tugiefen. "Strenge Gerechtigkeit des macht. Er will folche verkaufen; erhält einen Anſchlag des Faria auf die Bergwerke zuo il neuen Sieg. Was man in der Junke finder, ſchaparu. Er verliert einen Theil der Veun Geſchichte eines Seeraͤubers. Faria geht nach Scurm⸗ ; will die fuͤnf gefangenen Portld Mutipinam. Verkaufet feine Waaren. Ge: befreyen. Er ſchreibt an den Mandarit fhichte des Seeräubers Hinimilau. Ungläcli: er für Antwort befömmt. Er greift die e Ges Schickſal von acht Portugiefen. Ruhm des an. ‚Sie wird geplündert und verbrannt. ra Saria. Er theilet den Kaufleuten Päffe aus, ſichtigkeit des Faria. Sieg uͤber pen -Schiffbruch des Farin. Anzahl der Entfommer Sundel. Warum Farin nach Liampo a nen. Muth des Faria, und ſeine Rede. Elen⸗ Beſchaffenheit diefer Hafen. Zuftand der [rt der Zuftand der Portugiefen. Faria troͤſtet fie. tugiefen zu Liampo. Ihre Erfennelichfeif$ Wie fie Lebensmittel befommen. Gelegenheit, den Faria. Wie fie ihn empfangen. fi) zu vetten, Faria nimme ein Schiff weg. gt vor en“ r Unerhoͤrte Zu⸗ Jr zu Patane befindliche Portugiefen warteten defto fehnlicher auf unfere Ruͤckkunft, ai fälle des Ver: faſſers. ge gekommen, = einer leeren Entſchuldigung abzufpeifen. Damit fprang er vol ne ie allermeiften einige Waaren bey diefer guten Gelegenheit nach Lugor abge", hatten. Man fehägete wirklich den Verluſt unferes Schiffes auf fiebenzig taufend D ie | fen, und man hatte wog! fiebenmal ſo viel damit zu gewinnen verhoffer, Doch hatte it mand mit größerer Begierde auf unfere Berrichtungen gehoffet, als Anconio de Sariar nur wegen feiner ungeduldigen Gemuͤthsart, fondern auch , weil fein ünftiges OM dem Ausgange unferer Reife berubere. Daher iſt es nicht möglich, feine Beſtuͤrzun PM befchreiben, als er das ungluͤckliche Schickſal feines Schiffes aus unferm Munde vernahn, Er blieb länger, als eine halbe Stunde außer Stand, das geringfte Wort zu ſprechen· terdeſſen ſchien es, als ob er diefe Zeit bloß zu Ergreifung eines endlichen Entſchiuſſe⸗ ae gewendet hätte, Denn er gab denen, die ihn tröften wollten ‚ jur Antwort, er unter, ſich nimmermehr/ feinen Glaͤubigern zu Malacka unter die Augen zu freten; fordern weil int fie vorjetzo nicht bezahlen Fünne ſo ſey es der Billigkeit gemäßer, Diejenigen, bie IHM 9 Waaren geraubet, zu verfolgen, als die ehrlichen Kaufleute, die feinetwegen um das 3 ER. ieſt 2.Toſa liegt unter dreyßig Grad Norderbrei: waͤren richtig: fü find wir verbunden, aM? te. Weil erfahene Männer dem Verfaſſer das Lagen anzuführen, Zeugniß beylegen, feine geographifihe Nachrichten nach Oſtindien. I Buch. XV Cap. 373 | ut, und ſchwur auf das heilige Evangelium, denjenigen, der ihm bas Seinige geraubet, gerd. sen; le nuller und zu Sande aufzufuchen, und ihn zu hundertfaͤltiger Erſtattung anzuhalten. des Pinto. & 9 Ablegung dieſes Eides gegenwaͤrtige Perſonen lobeten nicht nur ſeine großmuͤthige — eßung, ſondern es fanden ſich auch unter ihnen viele junge Leute, die ſich freywillig den, ihn zu begleiten. Andere waren bereit, ihm mit Gelde zu helfen. Er nahm alles h i —9* eilete dergeſtalt mit ſeinen Zuruͤſtungen, daß er innerhalb achtzehn Tagen ein ſegel⸗ It, Eu ‚ und fünf und funfzig Mann zu feinen Dienften hatte, welche einen form: nf ID ablegten ‚mit ihm entweder zu fiegen oder zu fterben. In diefer Zahl war ich N 8. Denn ich hatte weder Heller noch Pfennig, wußte auchnicht,wo ich einen her⸗ dee Mn ſollte. Im Gegentheile war ich einigen guten Freunden zu Malafa über fuͤnfhun⸗ caten ſchuldig. Mit einem Worte, ich hatte in der ganzen Welt nichts, als mei⸗ ng, Und an felbigem drey von Wurffpiegen empfangene haͤßliche Wunden, ohne ei- Kopfe empfangenen Steinwurfes zu gedenken, um deſſen willen ich zwo Operatio⸗ ausſtehen mußte, und über felbigen beynahe das Leben verlohr. d Noͤdem alles im Stande war: fo gieng Faria an einem Sonnabende den gten Maͤy - Abreife des Niganoften Jahres nach dem Königreiche Schampa unter Segel, in dem Vorſatze, die Faria. Saͤfen zu durchſuchen, und daſelbſt genugſamen Vorrath von Mund: und Krieges⸗ Affen wegzunehmen. Mac) einigen Tagen Famen wir auf die Höhe von Pulo Con- t,’ Belche Inſel acht Grade zwanzig Minuten nordlich, an der Mündung des Fluſſes ne liege, Hier entdecken wir oſtwaͤrts ſechs Meilen vom feften Sande einen guten , Namens Bralapifan, worinnen eine Junke von Lequios vor Anker lag, welche fi —— m) des Nautaquins von Lindau, Fuͤrſten der Inſel Tofa, nad) Siam Mi, füllte. Sobaid ung diefes Schiff erfah, fegelte es auf ung zu. Der Borhfchafter hi, feine Schaluppe an unfern Bord, ließ hen Faria bewillkommen, und ihm einen dep en Saͤbel mit goldener Scheide und Griffe, nebſt ſechs und zwanzig Perlen, in eis YgOldenen Schachtel verehren. Ob wir nun gleich aus dieſem Geſchenke einen großen jenn!hum auf diefer Junke vermutheten, unfer erfter Borfas esauchwirklichgewefen war, —_ fe Yunehmen:fo behielt dennoch die Großmurh in des Faria Herzen die Oberhand. Er bedau⸗ Seine Groß⸗ igr, daß er die Höflichkeit des Bothſchafters mit nichts anders vergelten konnte als da⸗ muth. In.’ daß er ihn feine Strafe ungehindert ziehen ließ. _ Wir traten Hierauf ans Sand, 1 tforgeen uns innerhalb drey Tagen mit Waſſer und Fifchen, Hernach naͤherten wir Ve gem feiten Sande, und fuhren Sonntags ben letzten May in den Strom 7), welcher Strom ʒwi⸗ Y, Migreiche Camboja und Schampa von einander trennet. Den Anker warfen wir drey vn — Yen Oben, gerade gegen einem großen Flecken, Namens Catimbaru, iiber, Diezmwölf? * an Über , die wir Dafelbft zubrachten, und ung mit Vorrathe verfürgten, erfundigte ſich hu9, welcher von Natur neugierig war, nad) dem Sande und feinen Einwohnern. Man N Im, der Strom entfpringe zwey hundert und funfjig Meilen weit von der Ser, in dade dnigreiche Quirivan, und aus einem See, Namens Pinator. Beſagter See hg eon einem hohen Gebirge umfhloffen. Unten an felbigem und am Rande des Waſ⸗ lg set acht und dreyßig Dörfer. Nicht weit von dem größten Dorfe, Namens Schinz Gold⸗ und are ein reiches Gofobergtverf, woraus man jährlich nach unferm Gelde zu rech— —— Nur zwey und zwanzig Millionen Gold ausgrabe. Dieſes Bergwerk berurſache einen ST Aaa3 unauf⸗ 2) Auf neun Grade nordlich. 374 Keifen der Franzoſen und anderer rel Ferd. Men⸗ unaufhoͤrlichen Krieg, unter vier Herren, aus einerley Geſchlechte, welche ſaͤmmtlich N) 25 Pinto. Geburt wegen, gleiches Recht dazu hätten, Einer —* He —— a in babe in feinem Hofe fehsbundere Bahars Goldftaub in der Erde vergraben, Nicht S von einem andern befagter Dörfer, Namens Buaquirim, wäre eine. Diamantengt! - und die Steine weit koſtbarer, als die von Sava und Tajampure 0). Als Faria bie u und Stärfe des Landes erwogen hatte: fo meynete er, mit dreyhundert herzhaften tugieſen, wollte er ſich zum Herrn aller dieſer Schäge machen. Allein, bey feiner ber ligen Berfaflüng, durfte er es nicht wagen. Fr m Hafen Salcy Wir liefen hierauf immer an der Küfte des Königreiches Schampa hin, bie an > Jacan. Hafen Saley Jacan, welcher ſiebenjehn Meilen vom Fluffe liege. Es wolle und m das Glück auf diefem Wege keine Beute zuſchicken. Wir fahen auf der Rhede Sale) 3 can ſechs Flecken; einer davon beſtund aus mehr als tauſend Haͤuſern, um welche ſe 24 be Bäume ftunden, und viele Bäche von einem füdwärts gelegenen Berge floffert- 9 folgenden Tages kamen wir an den Fluß Toobaſoy, worein der Steuermann einzufal, ſich nicht getrauete, weil ihm die Einfahrt unbekannt war. Als wir aber an der ar dung Anker warfen: fo fahen wir eine große Junke aus der See gegen den Hafen ſeg M “ Faria befchloß, fie vor Anker liegend zu erwarten; und Damit er Zeit gewinnen moͤchte / j Erſte That Befchaffenheit zu erfundfchaften, fo ſteckte er die Sandesflagge auf, welches in daſigen al des Faria. wäͤſſern ein Zeichen der Freundfchaft ift, Aber anſtatt auf gleiche Weife zu antwo ak machten die Indianer, fobald fie ung für Portugiefen erkannten, ein aro elaͤrm Trummeln, Pfeifen und Klocken. Ja um ma das verächtlichfte ie — ht uns ein Negerſclave ſeinen Spiegel herweiſen. Hierauf that Faria ohne weiteres = wechſeln fogleich einen ſcharfen Schuß auf fie. Sie antworteren mit fünfen, Inden, nicht mehr Stücke hatten. Weil wir aus diefer Berwägenheit ihre Stärke ermaßen hir acht aber fehon einzubrechen begonnte: fo befchloß Faria, um aller Wagniß wahr? 1 Dunfelpeit defto beſſer vorzufommen, den folgenden Tag abzuwarten, Die Indin blieben ihres Ortes bey ihrem Trotze, und warfen an der Muͤndung Anker. An Wie er die ,, Am zwey Uhr nach Mitternacht, fahen wir etwas auf der See treiben konuten Mi) Sunke iveg- nicht erkennen, was es war, Faria fehlief auf dem Ueberlaufe, Man weckte ihn auf; = nimmt. weil er ein fehärferes efiche haben mußte, als wir: fo fah er gleich, es waͤren drey Ryp barken, und kaͤmen auf uns los, Er rieth ohne Verzug, diefeg müffe der geftrige Se fern, und felbiger ſich mehr auf Hinterlift, als auf feine Tapferfeit verlaffen. Er ben alſo, das Gewehr und die Feuertöpfe in Bereitfchaft, die Sunten oe verdeckt zu al damit der Feind glauben möchte, wir fhliefen, Die drey Barken naͤherten fich bis auf w nen Büchfenfchuß, theileten ſich hernach, um ung zu umeingen. Zwo hingen fi Bi fer Hintertheil, und eineandasfördere. Die Indianer Fletterten mit fo großer ORT digkeit an Bord, daß in etlichen Minuten ihrer über vierzig auf dem Schiffe wart, "gr fodann kam Faria mit einiger auserlefenen Mannfchaft unter einem halben Verdecke In vor, und ſtuͤrmete fo grimmig auf fie Binein p), daß gleich im erſten Angriffe eine g" j ıfr zahl zu Boden ſtuͤrzete. Die Feuertöpfe, die man ſehr geſchickt unter fie hinein 9 beachten fie vollends in Unordnung, und nöthigten die übrigen in die See zu IP! get Wir fprangen hierauf in die Barken, und eroberten wegen ihrer wenigen Da PR) 0) A. 171 amd vorherg. ©. PN dm & gu bemerken itz * ſhal⸗ nach Oftindien, 1 Buch, xv A Me Dt der Hauptmann von der Junfe, Namens Similau, ein Erzfeeräuber, und des Pinto. m der Portugiefen. Faria befahl, die meiften zu foltern, um von ihnen eines und — — * ere, was uns nuͤtzlich ſeyn möchte, zu erfahren. - Doch einer von den Schwarzen bath, Ergeeränber. an ihn gleichfalls peinigen wollte, um Gnade, und befannte ſich für einen Chriſten. h Bonn freywillig, ex heiße Sebaftian, und wäre ein Gefangener des Don Gaſpard h kam N) eines portugiefifchen Hauptmannes, gewefen, welchen Similau vor zwey Jahren Bier Kai erwuͤrget, ja überhaupt feine portugiefifche Seele von allem Schiffsvolfe begna- ne Uns habe er es gleichfalls alfo machen wollen, und zu diefem Ende alle feine ie nelaute in die drey Barken gefeßet, in der Junke aber bloß dreyßig chinefifche Boots — gelaſſen. Faria, welchem des Mello ungluͤckliches Ende wohl bekannt war, dan⸗ em Himmel dafür, daß er ihn rächen fönnte, Er ließ dem Similau fogleich die Hirn⸗ * mit einem Stricke wegſprengen * weil er dem Mello dieſen Tod ebenfalls angethan Ka Hernach trat er ut drenßig Soldaten in die Barken, darinnen der Feind anges Ye en war, beftieg die Junke, ımd eroberte fie ohne Mühe, Denn er hatte kaum ei⸗ Feuertdpfe auf den Ueberlauf geworfen: fo ſprangen alle Bootsleute ins Waſſer. er ließ einen Theil von ihnen retten, weil er ſie die Junke zu regieren, noͤthig hatte. man hierauf mit anbrechendem Tage, die auf dem eroberten Schiffe befindlichen Gu- Ühterfüchte: fo fand man fechs und dreyßig taufend Tael japanifches Silber, welche vier In ig taufend Ducaten portugiefifhe Münze betragen, nebft einer Menge von aller» 1 aufmannsmwaaren. Indem wir nun viele Feuer auf der Kuͤſte angezündet fahen, und Wir 8 fchloffen , die Einwohner möchten etwa Willens feyn, uns zuüberfallen ; fonabmen _ Unfern Weg ohne Zeitverluft weiter 4). Aus Beyforge, der Oſtwind, welcher in dieſem Meere zur Zeie des Neu- und Boll. Fuß Tinaco⸗ 11188 große Gewalt erzeiget, möchte uns in die Ste verfihlagen: ſo bielten wir uns be— keu. ns an die Küfte von Schampa, und erreichten nach zween Tagen einen Fluß, denbie h ae Tinacoreu, die Portugiefen aber Varella nennen. Indem nun diefer Dre tig en fiamifchen und andern malayifchen Chinafahrern ſtark befucher wird: fo hoffte Fa⸗ hy ſelbſt etwas von dem Cofja Acem zu erfahren, weil ihm nichts fo ſehr im Sinne Ken fich an diefem Räuber zu rächen, Er legte ſeitwaͤrts an der Mündung bey einem h Dorfe, Namens Taiguillen, vor Anker, wohin fogleich eine große Anzahl Bar⸗ YA Paren kam, und allerley Eßwaaren zum Verkaufe brachte. Er gab fich mir Huͤlfe In unke fuͤr einen Kaufmann von Tanaſſerim aus, welcher in der Inſel Lequios Hand⸗ Beten wollte, und bloß aus der Urſache hieher gekommen wäre, um einen gufen Manz Namens Coja Acem aufzufuchen, von welchem ihn der Sturm getrennet hätte. Faria ſuchet Kon Herd ihm, den Fluß höher Hinauf zu fahren, nämlich bis nad) Pilxucacem, wo der Coja Aeem- dp „ feinen gewöhnlichen Aufenthalt zu Haben pflegt. Allein, da er auf Feine Weiſe hoffen füge, 7 Mit Diefer Berftellung an einem Hofe, da man die Portugiefen fehr wohl Fannte, ty Onmen ; fo ließ er es dabey bewenden, daß er einige Nachrichten von diefem Sande di % Man fagte ihm, ber Fluß Tinacoreu, welcher auch Taraulachine hieße, behalte ig N wärtige Breite und Tiefe bis nad) Moncalor, einem großen Gebirge, das acht- — eilen von der See liege; jenſeits deſſelbigen waͤre er zwar weit breiter, bge er ſeichter; Faria raͤchet des Mello Tod. ig i N er im Gefechte war, allemal unſern Herrn oder den heiligen Jaeob anxrief · hy R h j h eWiderſtand. Unter den Gefangenen waren einige Schwarze, ein Tuͤrk, zween Ache⸗ Ferd. Wien: 376 Reifen der Sranzofen und anderer Ferd. Mfens feichter ; habe auch überbiefes viele Sandbänfe und Untiefen. Die umliegende on ae —— wäre mit einer erſtaunlichen Menge Voͤgel angefuͤllet, welche das ganze fand bede ih FT und um diefer Ueſache willen, Hätten die Einwohner von Schintalcuhes, einem Könige das acht Tagereifen groß fey, vor zwey und vierzig Jahren ihre Heimath verlaffen MM Nach dieſem Vogellande finde man Berge und Felfen, wo es dermaßen viele Nash" Elephanten, Löwen , Eber und Büffel gäbe, daß man das Sand gleichfalls umgebaut gen laſſen muͤßte. Mitten in ſelbigem wäre ein großer See, welchen man Cunebete/ auch Schiammay nenne 7), aus welchem der Tinacoren und noch drey andere Fl uk > forängen, welche einen großen Theil diefer Sandfchaft bewäfferten. An dem Ufer je Sees, wären viel Silber: Kupfer- Zinn: und Bleygruben, woraus man das Derall ie Elephanten nach dem Königreihe Sornau, das die Europäer Siam nennen ‚ bringe. gleichen nach Paffiloco, Savadi, Tangu, Prom, Calamindam, und in andere LE welche eine Reife von zween bis drey Monaten von der Seekuͤſt⸗ lägen. Diefe Geh fi der wären in verfchiedene Königreiche zertheilet, und die Einwohner mehr ober wen? aan weiß . Sie tauſcheten gern Gold, Diamanten und Rubine gegen ihre Metallen 2) in — a Der einzige Vortheil, den wir, fo viel die Rache des Faria betrifft, von Tall [el Apı * wegbrachten, beſtund in der Nachricht: wofern Coja Acem Handlung triebe, ſo, man ihn in der Inſel Aynan aufſuchen, weil um dieſe Jahreszeit alle Kaufmennsſhi hin kaͤmen. Wir giengen alſo aus dem Fluſſe, und auf Einrathen unfers Steuemg ſuchten wir Pulo Schampeilu auf, eine wuͤſte Inſel, an der Baͤy von Eochinchina- blieben wir einige Tage, und brachten unfer grobes Geſchuͤtz in Ordnung. Herna 9 ten wir gerades Weges nach der Inſel Aynan, liefen aber, ſobald wir die Klippe bon Schapas vorbey waren, immer neben dem Sande hin, bfoß in der Abficht, die at" Küfte befindlichen Häfen und Ströme zu erfundfchaften. Einige Soldaten, die manu Anfuͤhrung des Borralho ans Sand geſchickt hatte, brachten die Nachricht, ſie waͤren an die Stadt gekommen, welche dem Anſehen nach mehr als zehn tauſend Häufer 9 auch mit einer Mauer ‚ vielen Thuͤrmen, und einem Waſſergraben befeftiger fey. Rule Hafen Härten fie über zwey taufend Schiffe gezählee. Auf dem Ruͤckwege fahen fe 9 große Junke an der Muͤndung des Fluſſes vor Anker liegen, und hielten ſie fuͤr des zur) Acems feine. Ob nun gleich diefe Machriche weiter nichts, als eine bloße Muh, war: fo verurfachte fie doch dem Faria unbefchreibliches Vergnügen. Er befahl ohn aut! verluft, den Anker zu Eappen, und bie Segel aufzuziehen, wiederholete auch zum öfter fein Herz fage es ihm, daß die rechte Stunde zu feiner Rache vorhanden fey. eull Greift das Wir naͤherten uns der Junke mit ſolcher Gelaſſenheit, daß man uns für Kauft a unrechte anſah. Denn wir wollten nicht nur unfern Feind unvermutber überfallen, ſondern 4 Schiff an. furchten auch, man möchte bey einem ordentlichen Gefechte den aͤrm in der Stadt 5 nt und uns alle Schiffe aus dem Hafen über den Hals ſchicken. Sobald wir dem 9— e⸗ ſchen — an Bord waren, ſprangen zwanzig von unfern Soldaten mie foldem ne — ſtuͤme hinein, daß der größte Theil unſerer Feinde aus Schrecken über diefen piöglich und Onrichggg, berfall ins Waſſer ſprang. Gleichwohl rocketen ſich ein ſlen zufall ch er anrichtet. Widerfkand, Allein, Kar ich einige der Tapferften zuſam A tharen - ein, Faria Fam ohne Verzug mit zwanzig Mann zu Hu ger! 7) Vielleicht ift diefes eben der See, davon in aus welch € g ) Vielle ‚ hem der Menam entfpringe Ferfe der Beſchreibung von Siam erwaͤhnet worden, und s) Ad. ıgr und vorherg. S. Dr * = nach Oftindien. I Buch. XV Cap. 377 * uf Bi ein ſchreckliches Megeln unter ihnen. Er machte über dreyßig nieder, ja es blieb Ferd. Men⸗ fg, em ſtarkbemanneten Schiffe niemand am $eben, als wer in die See gefprungen „2a Pinto, he 6 Faria lief fie auffifchen, ſowohl weil man fie zur Regierung unferer eigenen Schiffe Sean wollte, als auch um zu erfahren, wem fie zugehöreten, Man folterte ihrer viere, Be fi) aber Hinvichten, ohne das geringfte zu befennen. Hierauf wollte man einen ir Knaben auf gleiche Weife peinigen, in Hoffnung, es werde ihm das Geſtaͤndniß — Mühe auszuzwingen ſeyn. Es rief aber ein alter Mann, der auf dem Verde⸗ ty > Mit flehentlicher Stimme und weinenden Yugen, man möchte fein Kind verſcho⸗ 4 Digg ihn felbft anhören. Faria befahl, inne zu halten, verfprach dem Alten geben und — kit zu fchenfen, auch alle ihm zugehörige Güter wieder zu geben, wofern er die Wahr: Sefhläte ai⸗ gen wide; mo nicht, fo ſchwur er, ihn nebft feinem Sohne in die See zu werfen, — —5* — lte, den wir noch immer für einen Muͤhammedaner hielten, gab zur Antwort, er anceif pl hen, ch die Bedingung gefallen, danke dem Faria dafuͤr, daß er ſeinem Sohne das Leben Nager Und both ihm Dagegen das ſeinige an, Daraus er ſich bey feinem hohen Alter wenig füge . Miewogf er nichte deitoweniger in fein gegebenes Wort nicht den geringften Zweifel Kin leich das Handwerk, das er jeßo treibe, dem Namen eines Ehriften, den fie beyde + Nicht fonderlich gemäß wäre. Un Diefe unvermuchete Antwort machte den Faria einigermaßen beſchaͤmt. Cr ließ den Aber Eommen, und als er eine eben fo weiße Öefichtsfarbe, als die unferige an ihm De: fo fragte er ihn, ob er etwa ein Türk oder Perfianer fey? und wir traten aus fi rigfeie, feine Gefchichte zu vernehmen, alle mit einander um ihn herum, Damit dem $ denn, er fey von Herfunft ein Armenier, aus einem guten Geſchlechte, und auf N, erge Sinai gebohren; er heiße Thomas Moſtangen. Als er im Jahre 1538 Yang, m ihm zugehörigen Schiffe im Hafen zu Gedda geweſen: fo habe der Unterfönig diro, Solymann Baſſa, welcher Diu belagern wollte, ihn nebft andern Kaufleuten | hir Ihörhiger, Mund: und Kriegesvorrath an Dre und Stelle zu bringen. Nachdem er he getdan, und die verfprochene Belohnung gefordert: fo hätten die Türfen nicht allein Vort nicht gehalten, fondern auch feine Frau und Tochter vor feinen Augen genoth⸗ get und mit genommen, feinen Sohn aber, weil er ihnen dieſe Unthat verwiefen, ins | Yule geworfen, und zum Beſchluſſe das Schiff nebft allen Waaren bey ſechs taufen® Auf en am Werte, als dem größten Theile feines Vermögens , vor ſich behalten. Hier—⸗ Re * er in halber Verzweiflung nebſt ſeinem noch uͤbrigen Sohne zu Fuße nach Sura⸗ andere; don da in dem Schiffe des Don Garcia de Saa, Statthalters von Ba— nach Malacka gefahren, und hernach mit Chriſtoph de Sardinha, geweſenem Fa⸗ al den Moluckiſchen Inſeln, nach China: als fie aber in der Straße Sincaput vor — ſo habe Quiay Tafano, Herr der jetzt eroberten Junke, das portugieſiſche yon der Nacht überfallen, den Hauptmann nebft allem Volke niedergehauen, und fe, nen und zwanzig Chriſten niemanten, als ihm und feinem Soßne das deben geſchen · eil er gefehen, daß er ein guter Conſtabler fey. Faria dan, 3- e ; din — die Portugleſen nicht lieber in dieſer er, ſie haͤtten mehr Vortheil und weniger Muͤhe roberungen gemachet hätten; denn ſaget davon gehabt. ’ $ 4 gen, Reifebef. X Tb. 366 — — Di 378 Reiſen der Franzoſen und anderer Ferd. Men⸗ Faria erſtaunete dergeſtalt uͤber dieſe Erzaͤhlung, daß er mit der Hand an — „255 Pinto. fhlug, und etliche mal ausrief: Mein Gott ! träumer mir, oder hoͤre ich wirklich! * em dag nach wendete er ſich zu feinen Soldaten, und erzaͤhlete ihnen die Geſchichte dieſes SM Schiff zuge: ders, wie er fie bey feiner Ankunft in Yndien vernommen hatte. Es war felbiger Spur hoͤrete. feind der Portugieſen. Er hatte über hundert mit eigener Hand erwuͤrget, und uͤber dert taufend Ducaten werth Beute von ihnen gemachet. Eigentlich hieß er zwar OA) Tajano: aber nachdem er den Hauptmann Sardinha erwuͤrget hatte, fo legte er ſi u Hochmuthe den Namen deſſelbigen bey. Wir fragten den Armenler, wo er hingeko —* ſey? Seine Antwort lautete, er habe ſich wegen empfangener Wunden mit ſechs bis fl h feiner Seute im Raume unter den Tauen verkrochen. Sogleich begab fich Faria Do und ließ die Thüre zur Taukammer öffnen. Allein, der verzweifelte Kerl kam nebib I Gefährten zu einem andern Loche Heraus, und fiel mit folcher Wurh über uns her, babı geachtet der gewaltigen Ungleichheit ber beyderfeitigen Anzahl das Gefecht beonabe Bierthelftunde daurete. Sie forhten ſich alle zu Tode. Mir verlohren zwar nicht als zween Portugiefen, und fieben indianifche Bootsfnechte, befamen aber zwanzig pol wundete, ja Faria feldft trug zween Säbelhiebe am Kopfe, und einen über den Arm Nach diefem blutigen Siege, giengen wir aus Beyſorge, verfolgee zu werden, ung Pi ‚unter Segel. Des Abends landeten wir an einer wüften Inſel, und theileten Die ft — er friedlich untereinander. Man fand in der Junfe z) fuͤnfhundert Bahar «) Pfeffer? An macht, ig Bahar Sandel; vierzig Bahar Mufcaten Nüffe und Bluhmen; achtzig Bahard dreyßig Bahar Elfenbein, und vielerley andere Waaren. Alles zuſammen betrug laͤufigem Werthe ſiebenzig tauſend Ducaten. Der groͤßte Theil des Geſchuͤtzes nor tugieſiſch. Wir fanden nicht nur viele Kleider und allerley anderes Geräthe unſerer La oft leute, fondern auch zu unferer größten Verwunderung Becher, Seuchter, göffel und 3 Becken von vergoldetem Silber. Diefes Tafelzeug gehörete ehemals dem Sardinha u Öliveyra und Bartolomeo de Matos ‚dreyen unferer beften Hauptleute,deren Schi‘ p in bie Hände diefes Seefchäumers verfielen.. Unterdeſſen verminderte doch der Anl Mn großer Schäße unfer Mitleiden im geringften nicht, als wir neun Kinder von fechs bi Fahren an Händen und Füßen gefeffelt in einem $oche fanden, ale an wildie Farin begonnte nunmehr große Schlöffer auf fein Glück zu bauen, machte N verlau Fein Bedenken, des andern Tages nach der Inſel Aynan umzukehren, weil er noch in Dr . den Coja Acem dafelbft anzutreffen verhoffte. Aber einige Perlfifcher, denen er Bucht von Camoy Lebensmittel abkaufte, gaben ihm Nachricht vonder Ankunft einer 9 4 ſiſchen Flotte; und weil fie ihn für einen Kaufmann hielten, ungeachtet es ihnen Pf eriveckte, daß feine Soldaten fo viele veiche Zeuge und Koftbarfeiten herum fehleppet" fielleten fie ihm die Hinderniffe, feine Waaren in China zu verkaufen, gleichwie e* "cm hat Willens war, dermaßen lebhaft vor Augen, daß er einen andern Hafen aufs! "int beſchloß. Seine Schiffe waren fo überlafter, daß fie alle Augenblicke auf irgend nd Sandbank ſaßen, welche in diefer See nichts feltenes find. Unterdeſſen wartete! Erhalt einen Einfahrt des Fluſſes Tanauquir eine neue Hinderniß auf ihn. offet fat nenen Sieg, Indem er wegen bes guten Hafens, worauf ihn die Sifcher von Camoy ver we sen, im ſelbigen einzulaufen verfuchte: fo wurde er yon zwoen Junken, die mit eine | #) Wir ziehen das Verzeichniß in die Kürze, ) Ein Bahar if fünfzig Zentner. nach Oſtindien. ID Buch. XV Cam 379 Mn * Und der Fluch den Strom herab kamen, unvermuthet angegriffen. Sie gaben Serd. Wien, ie Sage mic fechs und zwanzig Stuͤcken, ja wir mußten eine ganze Wolfe von Pfeilen dez Pinte, Ne ugeln ausftehen, weil fie ung auf einmal über den Hals kamen, Wir mußten uns be Nders dagegen zu retten, als baß wir unter das halbe Verdeck krochen, und eine hal⸗ tunde fang zuwellen einige Schuͤſſe hervor thaten, um bie Feinde ſo lange aufzuhalten, » Mi ihren Vorrath verfchofen hätten. Aber endlich fprangen vierzig dev Tapferiten auf - Im a Diff heruͤber: wir mußten fie alfo Schanden halber willtommen heißen. Bey bie: 1 fechte gieng es entſetzlich heiß zu. Der Ueberlauflag in einem Augenblicke voll Tod⸗ * Verwundete; Farla that inſonderheit rechte Wunderdinge; und endlich, nachdem ndianer bereits ſechs und zwanzig Mann eingebuͤßt hatten, fo begonnten fie etwas ges KT zu thun. In dieſem Augenblicke ſprangen zwanzig Portugieſen in ihre eigene Jun⸗ den fanden auch bey diefem unvermutheten Einfalle wenig Widerſtand. Da nun aufbeys —* iffen der Sieg auf ihre Seite trat: fo eileten fie dem Borralho zu Huͤlfe, der es — zweyten Junke aufgenommen hatte. Das Gluͤck und die Tapferfeit des Faria Bay en ihn auch in dieſem Gefechte zum Ueberwinder. Mit einem Worte, er eroberte e unten, Won den Indianern verlohren achtzig das Leben: aber von uns blieb durch Ian Daten Beyftand des Himmels x), nur ein einziger Portugiefe und vierzehn Boots⸗ todt, wiewohl die Menge der Verwundeten nicht klein war. An großes Wehklagen. Man ſchickte einige Matroſen hinab, und dieſe brachten fie: ndet. ein Chriſten zum Vorſcheine, das ift, zween Portugiefen, fünf kleine Kinder, zwey in den und acht Jungens, fünmtlich in einem Eläglichen Zuftande, mit ſchweren Ket⸗ laden ‚, und meiftens nacfend. Einer von den Portugiefen war halb todt, von dem Mi erfuhr man, der Seeräuber führeziveen Namen, einen europäifchen und einen chi- e N, Derchinefifche,den erjegoführe, hieße Nicoda Kicanlem. Er habezu Mar Geſchichte ei- h en chriftlichen Glauben und den Namen Franceſco Sas angenommen, indem Det nes Seeraͤu— Ye Statthalter Don Garcia Saa fein Taufpathe geweſen. Dieſer habe ihn nach ſeiner bers. hy Yung mie einer jungen portugiefifchen Wayſe von anfehnlicher Herkunft verheirathet. Rlgeiends aber wäre er nebft feiner Frau und zwanzig Portugiefen in feinem eigenen I vi nach China gefahren, und unterweges unter dem Vorwande Waffer einzunehmen, hu, Inſel Catan ausgeftiegen. Hier habe er nach genommener Abrede mit dem Boofs= vn le Portugiefen im Schlafe erwuͤrget, bloß um ihre Waaren zu befommen, und for Yen feiner Frauen zugemuthet, die Bögen anzuberhen, und da fie ſich geweigert habe, ihr Rn Pfmie einer Art eingefehlagen. Im folgenden Jahre habe er. eine Eleine Junfe uͤber⸗ —8 und in ſelbiger zehn Portugieſen erwuͤrget. Seitdem wäre er ein offenbarer See⸗ kun, geworden, und dieſe drey Jahre über, gewohnt gemefen , feine Zuflucht nach die- Ki uſſe zu nehmen, weil die Portugieſen nicht dahin zu handeln pflegen, folglich er da⸗ dor ihrer Rache in Sicherheit zu feyn vermeynte. Die fünf Eleinen Kinder, die bey- in m Qingfern und acht Jungen wären aus einer portugiefifchen Junfe noch übrig, bie er Kan fe des Stamftromes weggenommen, nachdem er ihre darinnen befindliche Väter t, indem er von fechjehn Portugiefen nur zween lebendig gelaffen, nämlich einen * Bob2e Zim⸗ be de Verfaſſer ſchreibt aus Frömmigkeit ale Übrigens geſteht, Farin Gabe das leibhaftige See⸗ eyſtande des Himmels zu, od er gleich raͤuberhandwerk getrieben. de ndem man bie Feinde, Die ins Waſſer geſprungen waren, und Huͤlfe verlangten, Was man in ia. Quffifcheres fo vernahm man unter dem Voͤrdertheile des vom Borralho erobertenSchif- der Junke DE en Ferd. Wien: dez Pinto. La 380 Reifen der Franzoſen und anderer > Zimmermann, und Calfaterer, folche feic vier Fahren mit fich herum geſchleppet: agent Hunger und Schlägen faſt zu Tode gequälet, Uns habe er für chinefifche Kaufleute ange ſehen, als welche er eben fo wenig ſchone, als die Portugiefen, wenn er fie mit Tore überrafchen koͤnne. 5 Man fragte den verunglückten Erzähler, ob er ſich getrauete, den Seeräuber unter - Todten auszufuchen. Er nahm es über ſich, ob man gleich die Leichen ſchon ins MA 9— 1% d "Farin geht nach Mutipi⸗ nam, Verkauft feine Waaren. wir verkauften alle mit unſerm Blute erworbene Beute innerhalb wenig Tagen, worfen hatte, ſetzte ſich in einen Kahn, und fand ihn endlich unter andern im Waſſe benden Körpern, Er hatte einen gewaltigen Hieb über den Kopf, und einen Lan durch den Leib. Am Halfe hing eine goldene Kette, und an ſolcher ein Goͤtzenbild, I" ftalt einer Eidechſe, mit zween Köpfen. Der Schwanz und die Klauen waren gel!" ſchwarz geſchmelzet. Faria ließ ihn auf das Voͤrdertheil fchleppen, hieb ihm zuerl ) Kopf ab und ließ hernach den ganzen Leib in Stuͤcken hauen, und ins Waffer werfen⸗ Die Beute ſchaͤtzte man beylaͤufig auf vierzig tauſend Taels. Man fand aU® 4 beyden Schiffen fiebenzehn metallene Stücke, mit dem portugiefifchen Wapen, unge beyde Fahrzeuge ſehr gut waren: ſo mußte Faria dennoch wegen Mangel der Boote eines verbrennen. Des folgenden Tages wollte er die Einfahrt in den Strom noch mal verſuchen: es warneten ihn. aber einige Schiffer, die er des Nachts —— hatte, vor dieſem Unternehmen, weil der Statthalter dieſer Landſchaft beftändig ein Vernehmen mit Dem Seeräuber unterhalten, und zur Belohnung fiir feinen Schußr mal den dritten Theil der Beute empfangen Habe. Wir befchlofien demnach, einen A Hafen aufzufuchen. Hierzu wurde Mutipinam erwählet, welches vierzig Meilen mil gegen Diten liege, und von vielen Kaufleuten aus Laos, Pafnas und Gueos be Drey Tage hernach kamen wir auf die Höhe diefes Hafens, und warfen in Der“ Anker, in einer Bay neben der Mündung des Fluffes, damit wir des Nachts bie ieh unferfuchen, und andere nöthige Nachricht einziehen fönnten, Wir fchieften zwölf ten unter Anfuͤhrung des Martin Dalpoem in einem Nachen ans Sand, und dieſeh fe ten zween Männer mit, bie fie mit großer Vorfichtigkeit entführer hatten. Faria befahl, um allerley zu unferer Sicherheit dienliche Nachrichten zu befragen, doch ohne Folter: ger fagten auch ganz freuberzig, es wäre im Hafen alles ruhig, auch feit neun Tagen eine 2 fe Menge Kaufleute aus der Nachbarfchaft angefommen. Diefe fhöne Getegenbeltr ve Waaren zu verfaufen, erweckte unfere Dankbarkeit gegen den Himmel: „wir jagt „Litaney von unfer lieben Frau mic großer Andacht ber, gelobten auch reiche Haben" | „ſchmuͤckung der Kirche von unfer lieben Frau am Berge, nicht weit von Malacka“ uf anbrechendem Tage, beurlaubte Faria die Indianer mit einer Verehrung; ließ herna en/ ſere Maſtkorbe auf das beſte auszieren, quch nach daſiger Landesart alle Wimpel wid und die Kaufmannsflagge aufſtecken, und warf an dem Stadtkay im Hafen Anker * Bir wurden als fiamifche Kaufleute angefehen, dafür wir uns auch ausgabe", au⸗ N) dere Schwierigkeit, als die uns der ſchwere Zoll verurfachte, den wir endlich bis auf Kt vom Hundert herab brachten. . Linfere ganze Einnahme betrug hundert und dreyßig Typ Taels an Sitberftangen. Ungeachtet wir mit aller möglichen Hurtigkeit verfubren® a famen die Einwohner dennoch vor unferer Abreife Nachricht von dem Verfahren des ik * z und: y) A. d. 204 und vorherg. S. Diefes geſchah in Cochinchina, welches damals anter zuntin nach Oftindien. u Buch. xv Cap. Ag em Serräuber auf dem Fluffe Tanauquir. Hierauf gaben fie uns fo fcheele Gefichter, Gerd. Men⸗ Fu ihnen wenig Gutes zutraueten, fondern ohne viel Federlefens unter Segel giengena), de Pinte, Mn Aria hatte ſich mit dem Titel und der Flagge eines Generals auf die groͤßte Junke begeben. ange ae De aber einen ftarfen Läf an ihr: Nach eingezogener Erkundigung hielten wir den Fluß sun der Inſel Aynan fürden bequemften Ort, unfere Junke entweder zu vertaufchen,oder ki eſſern. Nur verurfachte ung der Ruf von unfern Thaten die billige Sorge,wir möchten da⸗ Kt Feinde antreffen, als uns lieb fey. Dem ungeachtet fehlugen wir diefe Furcht aus - —* pelten Urſache in den Wind, erftlich weil unfere Macht fo groß war , daß manuns nicht Ron ehens überfallen fonnte,und wir im Stande waren, es mit jeder Macht,ausgenommen der die And Mandarinen, aufzunehmen; zweytens, weil wir ein gänzliches Vertrauen auf Big egungsgründe und Tapferkeit unfers Generals fegten. Denn feine Abficht gieng | Sie, din ‚ den Serräubern, welche eine Menge Ehriften beraubet und getödtet hatten, Banken mit gleichem zu vergelten, und bis hieher hielten wir unfer Gut für rechtmäßig er⸗ At b), Wir mußten zwölf Tage mit widrigem Winde fümpfen, und erreichten für In das Vorgebirge von Pulo Hindor, welches der indianifche Name der Eocesinfel iſt. np en wandten wir ung gegen bie fübliche Küfte zurück, nahmen noch einige Schiffe weg, "nr Mhreren endlich nach dem Hafen Madel, wofelbft wir den Sten des; Herbitmonates in Ken uß einliefen, Der Himmel war feit einigen Tagen mit einem büftern Gewoͤlke über- Kl, welches einen fogenannten Drcan prophezeihete, dergleichen Stürme in diefem Ge: — die Zeit der Reumonde nichts ſeltenes ſind. Es ſuchten ſich auch unterſchiedliche en in Sicherheit dagegen zu ſetzen, und legten in den benachbarten Bayen vor Anker. | dan uns fam ein befehriehener chinefifcher Seeräuber, den die Kaufleute unter dem Gefchichtebee © do Hinimilau nur allzugut Fenneten, in den Fluß. Seine Zunfe war groß, und Seeräubers A Als er an den Dre kam, wo wir vor Anker lagen, grüßete er uns nach Landes⸗ Hinimilau. nheit, ohne zu merken, daß wir Portugiefen wären. Wir hielten ihn gleichfalls für Dineferfaufmann, der fih vor dem bevorftehenden Orcane in Sicherheit’fegen woltte. IR * indem er vorbey fuhr, hoͤreten wir ganz deutlich in unſerer Sprache rufen: Herr hp ſtehe uns bey! Die öftere Wiederholung diefes Rufens brachte uns auf die Gedanken, hg nme vermutlich von einigen unglückfeligen Seibeigenen aus unferm Sande ber. Faria k dan den hinefifchen Schiffleuten zu, die Segel zu frreichen, indem fie ihn der Nähe FE \ | In ſehr wohl verſtehen konnten. Sie fuhren aber ohne Antwort vorbey, legten eine —— ihy, gelmeile weit über uns, vor Anker, und begonnten fodann ihr Spiel zu rühren, und | hy bel zu ſchwingen. Ungeachtet aus diefem Trotze zu fehliegen war, es muͤſſe ihnen | Nu aude, yielleicht auch) an einem uns unbewußten Beyſtande nicht fehlen: fo ſchickte Vor Aria eine wohlbemannete Barke gegen fie. Doch diefe kam mit einer großen Anzahl See Underen ſehr geſchwind wieder; denn es hatte Steine und Dfeile gleichfam auf fie | in ag Faria erzuͤrnete ſich dergeftale über diefen Anblick, daß er ohne Verzug die An- \ —— In. er und bis auf einen Buͤchſenſchuß an den Feind rückte. In diefer Naͤhe gaber len, Ayo mit fechs und dreyßig Stücken, darunter einige ſchwere waren, welche mes Being ugeln fchoffen. Den Seeräubern half ihre begeigte Herzhaftigkeit hier nicht das N nen Die Fappeten zwar ihre Anfer, und wollten auf den Strand laufen: allein Fa- € erte mit größtem Ungeftüme, fobald er biefes merkte. Das Gefecht war entſetzlich, = i Bbb 3 und 2) MD arg und vorherg. & 4) A. d. 219 und vorherg. ©. 2)A. d. 219 ©. 394 Reifen der Franzoſen und anderen Ferd. Men⸗ und blieb ihrer großen Menge wegen, über eine halbe Stunde im Gleichgewichte. y fih fprangen die Seeräuber ermüdet, verwundet ober verbrannt ins Waſſer: wir bi gen erhuben ein großes Sreudengefehrey, und verfolgten unfern Sieg auf das sisialt Als unfer Befehlshaber ſah, daß viele von ihnen wegen Strengigfeit des Stromes et of | ſo feste er einige Soldaten in ziveen Kähnen aus, und befahl ihnen, alle, die es anne mollten, zu retten. Diefes geſchah mit fechzehn, und darunter auch mir dem Hauptma— ne der Junke, Hinimilau. | uch Ungluckliches ram brachte ihn vor den Farin, und verband ihm fogleich feine Wunden, HET, Schieial von wurde er gefraget : wo die Portugiefen wären, die wir auf feinem Schiffe gehört part acht Portu⸗ Er gab trotzig zur Antwort, er wiſſe es nicht. Gleichwohl veränderte er die Small! giefen. als man Anſtalt vorkehrete, ihn zu foltern. Er verlangte ein Glas Waffer, weil at Durft nicht veven Eonnte, und verfprach, fodann Antwort zu geben. Man bracht I Waffer, und er foff es in erftaunlicher Menge hinein. Hierauf fehlen ihm nebft ven Kt ten auch der Troß wieder zu fommen ; denn erfagte zum Faria, man werde die Portu in ver Cajüte auf dem Bordertheile finden. Sie waren auch wirklich da, aber emo, diejenigen, welche ihnen die Sreyheir ankündigen follten , brachten acht Leichen auf pen! berlauf gefchleppet; naͤmlich eine Frau mit zwey fechs-bis fiebenjährigen Kinder, — man die Haͤlſe abgeſchnitten hatte, und fünf Mannsperſonen, denen der Leib aufgeht! war, daß die Gedärme heraus hingen. Dem Faria traten bey diefem Eläglichen audi die Thränen in die Augen, und er fragte den Seeraͤuber, was ihn zu Diefer graufamen® bewogen habe? Er antwortete, die Verraͤther hätten diefe Strafe mit Recht verdieneh fie ſich hören laffen, und ihn dadurch in das gegenwärtige Unglück geftürzet: was —* der betreffe, fo hätten fie den Tod ſchon dadurch verſchuldet, weil fie porfugiefifcher Abtn waͤren. Eben ſo toll und raſend kamen ſeine uͤbrige Antworten, auf einige andere N Heraus. Er rühmte ſich, er Habe eine große Menge Portugiefen erwürger, und fügt? — maßen entfegliche Umſtaͤnde hinzu, daß wir aus Erſtaunen und Entſehen die Hände M Hoͤhe huben, Den Faria bemeifterte der Unwillen fo fehr, daß er den Kerl vor feinen — gen in Stuͤcke hauen ließ, ohne ihn der geringſten Rede zu wuͤrdigen. In der Junke 5 den wir an Seide, Zeuge, Mufeus, Porcelan u. ſ. m. gegen vierzig tauſend Tarl? ir Werthe. Wir mußten aber einen Theil davon nebft der Funke verbrennen, weil 3 eine Menge brave Matroſen verlohren, folglich nicht Leute genug hatten, fie zu regiert Ruhm des S viele Thasen machten des Faria Namen ungemein fürchterlich. Als die bau — leute der im Hafen zu Madel liegenden Junken dieſen letztern Sieg erfuhren, und in = ig — gen ſtunden, der Ueberwinder möchte fie ebenfalls heimfuchen: fo bochen fie ihm zwan Paſſe ans, tauſend Taels für die Ertheilung feines Schutzes. Er empfing ihre Abgeordneten ſeht fi, und chat einen hohen Schwur, er wolle ihnen nicht nur Fein Seid zufügen, 10 kn im Öegentheife bey vorfallender Gelegenheit, fie gegen die Serräuber, davon dieſes 9— fer wimmele, kraͤftig befihügen. Hierauf ertheilete er ihnen die verlangten Paͤſſe mit er Unterſchrift 4), und empfing niche nur für feine Perfon das angebothene Geld, 9 es bekam auch einer von ſeinen Leuten, Namens Coſta, den er zur Würde feines Ge ie fhreibers erhub, bloß für die Ausfertigung mehr als viertaufend Taels. Mach einem A jehntägigen Verweilen im Hafen zu Madel, durchfuchten wir die noch übrige Külter "in Erh⸗ de; Pinto. m e — c) A. d. tzo j. vorh. S. A) Der Unterkoͤnig auf Aynan ließ ihm eine hohe Stelle bey der Dr | nach Oſtindien. II Buch. XV Eap. 388 he Abſicht den Coja Acem auszuforfehen; denn dem Faria lag Tag und Nacht nichts Gerd. Wien» 8 im Sinne, Er brachte ganzer fechs Monate mit dieſer Bemühung zu; aber ohne dez Pinto, den kL Vortheil ‚ als daß er eine große Anzahl Häfen und Bayen Fennen lernete. ——— Sen Schatten einer Hoffnung wagte ex fich einftens bey hellem Tage in eine große I &, Namens Duangiparu , welche fehr prächtige Tempel und Gebäude hatte. Als er die Nachricht ungegruͤndet befand, fo blieb er nicht länger, als vier und zwanzig Ken an diefem wegen Menge feiner Einwohner hoͤchſt gefährlichen Orte. Die ganze Rund voll lecken und Dörfer, davon einige Mauern von Ziegelfteinen hatten. Das Ma ungemein fruchtbar, und es verficherten uns viele Kaufleute, man grabe Kupfer, RL, Zinn, Salpeter, und Schwefel dafelbft e). Über Wir ſchwaͤrmeten ſchon fo lange auf der See herum, daß bie Soldaten diefes Sebens Schiffbruch ußig wurden, und den Faria bathen, er möchte, der Verabredung zu Datane gemäß, des Faris. Inn. te richtig austheilen, damit jeder nach Haufe fehren, und feines erworbenen Öutes du übe genießen koͤnnte. Diefer Antrag verurfachte große Uneinigkeit. Gleichwohl De man endlich eins, in Siam zu überwintern, und bafelbft Die noch zu heilen übrigen th, ten zu verkaufen. Nachdem Diefer Vergleich beſchworen worden; fo anferten wir bey Am lich weit von der legten Buche enflegenen Juſel, und warteten zwölf Tage auf j\ ind, der ung zur Ruhe führen ſollte. Cs erhub ſich auch wirklich einer nach un An Wunſche: allein der October Neumond verwandelte ihn zu unſerm Unglüde in einen Ms eichen Sturm, der uns nad) der Inſel, davon wir herkamen, zuruͤck trieb. Es uns an Tauen, und die wir noch hatten, waren halb verfaulet, So bald die See 18, aufzuſchwellen, und uns der Südwind frey falfen Eonnte, kappten wir wegen Der ben Gefahr die Maften, und warfen viele Güter in die See. Allein die Nahe 4 up eſo finfter, das Wetter fo Falt, und der Sturm fo heftig, daß wir uns felbft nicht mehr un fen, noch eine andere Hoffnung, als bey ber Barmderzigkeit Gottes, wußten, wie— ü wir fie unferer Sünden wegen auf Feine Weiſe verdienet hatten f). Um zwey Uhr Ei | Ip tternacht warf ein entfeglicher Wirbehvind unfere vier Schiffe gegen die Küfte, und | | hmetterte fie in lauter Trümmern; nicht ein einziges Brett blieb ganz. In diefen Ungfüce kamen hundert fechs und achtzig Mann ums Leben. Bey an- Anzahl der — b, j yendem Tage waren unfer drey und funfzig am Steande, wiewohl nur drey und zwanzig Entkomme⸗ ge giefen. Wir verwunderten uns, nicht fo wohl über unfern Schiffbruch, als viel- HM | Mi be ‚ daß wir uns auf dem Sande befanden, ohne zu wiffen, durch was für einen : A Si m Zufall diefes gefhehen ſey. Zum Gluͤcke war Faria auc) einer von denen, melche de; nmel beym $eben erhalten hatte, Wir fahen mit größter Wehmuth die Seichname unferer Kay: ten und guten Freunde am Strande liegen,welcher damit ganz bedecket war. Faria vers — — I Fi innexliches Herzeleid, und ermaßnete uns in einer Furzen Rede, die Hoffnung nicht Muth des : in. 3 affen, Ungeachtet die Inſel völlig wuͤſte war: fo troͤſtete er uns Doch Damit, wir Saria_ und ii, im Walde und auf dem Stande leicht fo viel finden, daß wir unfern Hunger or . ft, Onnten. Er ftellete ung vor, wir müßten an unſerm Gluͤcke keinesweges verzwei⸗ indem das Elend einem tapfern Gemuͤthe zur Aufmunterung dienete, und wir, in Er⸗ waͤgung Er nn de m N ne Und. andere Wortheile anbiethen 5 te) A. d. 233 ©. er nichts an BU» 23506 · 2384 ‚Reifen der Franzoſen und Anderer - gerd. Men⸗ wägung unfers dermaligen Zuftandes, Urfache ha des Pinto. thigen Gluͤcke zu erwarten g). Ai d fen, das allerbefte"von dem voaneeli Elender Zu: Wir brachten zween Tage mit Begraben der Todten zu. Während diefer — e ftand der Por» Arbeit ernaͤhreten wir uns mit einigem naßgeword £ugiefen. führeten. Aber eben deswegen, weil diefe Leben fie gar bald zum Eſſen unfüchtig. In weniger als ruch, als ihr Geſchmack, ganz unertraͤglich. Wi enen Vorrathe, den die Wellen h smittel naß geworden waren, ſo a fünf Tagen wurde uns fo wohl ihr s v mußten uns alfo in den Wald macht Allein, da es uns an Gewehr fehlete: fo half uns die darinnen berumlaufende Menge Faria tröfter Prät fehr wenig, weil wir es unmöglich erlaufen Eonnten. Kälte und Hunger hatten he? fie. bereits fo heftig abgemattet, daß manche, unter währendem Sprechen mit. ipren © y fen, todt nieder fielen, Zwar fprach ung Faria beftändig Muth zu; allein die Tiefſun keit, darein er öfters wider feinen Willen verfiel, verriet ung die fehlechte Hoff f die er von unferin Zuftande hegte, Elar genug: Eines Tages, als er da ſaß, un # zeigte, wie wir einige Kräuter, Davon wir wenig Wiſſenſchaft beſaßen, ausfuchen, ver nad) feinem Benfpiele effen follten, ließ ein Raubvogel, der hinter einer Spige a ig füdlichen Ecke der Inſel hervor Fam, einen Fifch ‚ eines Fußes lang, gleich neben herabfallen. Er nahm ihn fogleich auf, Tief ihn braten, aber anſtatt ihn felbft zu fo theilete er ihn, zu unferer größten Bewunderung, eigenhändig unter die fe oder Fränfeften aus. Wie fie fr Hernach warfer bie Augen auf die Gegend, bensmittel be: erblickte nad) mehrere auf und nieder fliegen, wora Fommen. nem Raube freflen. Wir giengen ſaͤmmtlich in wo der Bogel hergefommen war / 9 user ſchloß, fie müßten von irgend ordentlicher. Proceffion dahin, um "Himmel durch unfer Gebeth und Thränen zu erweichen. Als wir auf die Spige des jr gels kamen: fo fahen wir ein tiefes Thal vor uns, welches voll Obftbäume ftund, und einem Wafferbache durchfchnitten wurde. Unſere Procefiton wurde bey dem Hinabil M vor unmäßiger Freude ſehr bald unterbrochen, inſonderheit als wir einen friſch gefällt Hirſch erblickten , woran ein Tiger zu freffen anfing, Wir erhuben ein großes OR darüber das Thier erſchrack, davon lief, und ung von diefem Hirfchenfleifhe und von dem überflü feinen Raub. überließ. 2), Bir Del Big vorhandenen Hbfte, eine heit Mahlzeit in unferm Thale. Lieber diefes fingen wir viele Fiſche, theils durch unſere ſchicklichkeit, theils mic Hülfe dev Raubvögel, Denn wenn fie mit * Fiſche im Sch bel oder in den Klauen, empor-ftiegen: fo erhuben wir ein Gefchren, und erſchreckten durch manchen, daß er feinen Raub fallen ließ 2). Gelegenheit, Diefe Lebensmittel gaben uns wieder einige Kräfte; fo wurden wir auch im zit ſich zu retten. fange täglich geſchickter. Des folgenden Sonnabends ‚ Mit anbvechendem Tage, Ms 2 ıd ) Ihe Verluſt flieg auf fünfhundert taufend Anrede, welche Pinto dem Faria in beit 9 Thaler. Die Rede des Faria ift ein feltfamer Mifche leget, hieher fegen. „Meine Herren und 1 mafch von gottesfürchtigen und ruchlofen Gedan: »fagte er zu ums, ihr fehet, i (chen edel; se ‚ het, im welchen us Een. Der Glaube, die Hoffnung, und die ehrifte „Zuftand uns das Gluͤck verfeget habe: ! * liche Liebe, muͤſſen ſtark herhalten. „auch geſtehen, daß unſere Sünden Urſache zuin A h) X. d. 239 und vorberg. ©. „Ten; allein die Barmherzigkeit Gottes u # i) A. d. 240 ©. » Ende, und auf diefelbige ſehe ich mein I A). Um einigen Begriff von der wunderlichen „Vertrauen. Sie wird uns keineeweges M ip Gottesfurcht der Portugiefen zugeben, will ich die „fem Oui⸗ jämmerlich verderben laſſen. „u * nach Oſtindien. Il Buch. XV Cam 385 vis, wir ſaͤhen ein Segel gegen die Inſel fommen, Doch, da das Wetter ganz flilfe Ferdi: Wiens Bir, o ſchien es kaum glaublich zu ſeyn, daß es landen würde, Nichts deſtoweniger mußten des Pinto. Kr % des Faria Befehl nach der Öegend, wo unfere Schiffe gefcheitert waren, zurüd Bapı ’ woſelbſt wir nach Verlaufe einer halben Stunde deutlich erkannten, daß es ein waͤre. Nach einiger Ueberlegung beſchloſſen wir, uns im naͤchſten Walde zu I, en, damit ung die Herbeyfommenden nicht fehen möchten. Sie näherten fich wirk⸗ Di ne das gevingfte Mistrauen, und wir erfannten fie für Chineſer. Ihr Fahrzeug en fhöne Ruderlantea, die fie mit zweyen Tauen, vorn und hinten, am Strande feſt⸗ * en , um ſich dergeſtalt, vermittelſt eines Brettes, das Ausſteigen zu erleichtern. Es waren etwa dreyßig, die ans Ufer ſprangen, und beſchaͤfftiget waren, Holz und Waſſer ein⸗ ie. Einige machten das Effen zurechte, oder vertrieben ſich die Zeit mie Ringen Kg ern Mebungen. Als Faria weder Furcht noch Drdnung bey ihnen warnahm : fo Faria nimmt et, es muͤſſe niemand im Fahrzeuge ſeyn, ber einigen Widerſtand leiften könne, Dem- ein Schiff an offnete er ung feinen Anſchlag A); und fo bald er das verabredete Zeichen gab: fo weg. Kae wir in vollem Saufe nach der Lantea, fliegen auch ohne Hinderni hinein, Die Taue wurden fogleich los gemachet ; und bis die Beſtuͤrzung der Chinefer über dieſen tie Muteten Borgang ihnen erfaubte, an den Strand zu eilen fo waren wir fhon auf Ye Aembruſtſchuß weit vom Ufer entfernet. Ob wir nun gleich in dieſer Entfernung fen beforgen hatten: fo brannten wir doch ein im Fahrzeuge befindliches Falconet auf Mi Sogleich liefen fie alle mit einander nad) dem Walde, und beiveineten ohne Ziveis m Ungluͤck, gleichwie wir vorher ganzer vierzehn Tage lang gethan haften. bie Es war niemand im Schiffe, als ein alter Mann, nebft einem Knaben von zwölf Wen das IN deyzehn Jahren. Unſere erſte Sorge war, den Mundvorrath zu unterſuchen, woran —— zu⸗ eht fehlete. Als wir unſern Hunger geſtillet hatten , fo befahen wir auch die Waaren, Lehorete. Ya nen in gezwirnter Seide, Dammafte und Atlaffe, und betrugen etwa viertaufend Sg, am Werthe. Doc) die liebfte Beute für uns mar der Reiß, der Zuder, die Men und die Hühner, als welche Sachen der Gefindheit unferer Kranken, daran es i Mi, ehlete, ungemein zuträglich waren. Wir erfuhren von dem Alten, Das Fahrzeug —* nebſt der ganzen Ladung, dem Vater Des Knabens; felbiger habe diefe Waaren Ni aan eingefaufet, und nach Combay bringen wollen; er ſey aber wegen Waffermangel hgynem Ungluͤcke auf die Diebesinfel gefommen, um ſich damit zu verfehen, Faria den jungen Chinefen durch alle mögliche Liebkoſungen aufzumuntern, und verfprach, [N fein eigen Rind zu halten. Allein, er that nichts als weinen, und wies alles freund Anerbiethen veraͤchtlich von fih Z) ‚Hier sh . | —8 es nicht noͤthig iſt, weitlaͤuftig davon zu ver „Vor allen Dingen aber greife ein jeder ohne Zeit: , ie nöthig es falle, das Fahrzeug wegzu: ,,verluft nach dem Gewehre, das wir darinnen et: big EN, das ung unfer Gott durch ein offenbar wa finden möchten, damit wir uns gehörig ver? net. Anderiverk zugeſchicket Dat: ſo muß ich doch ,‚theidigen, umd im Veſitze des einzigen Mittels, Plenyya, von erwähnen, bamit ihr in unfernm ges Wworauf naͤchſt Gott unfere ganze Wohlfahrt ber len an gen Zuftande feinen heiligen Nomen in „ruhe, erhalten koͤnnen. Sch werde dreymal 2 »ſtolt und umd in dag Herz nehmet, und derge- FJeſus ſagen. Sodann thut ohne Verzug, was »wied alle miteinander, ehe es jemand gewahr „ich thun werde. a. d. 241 ©. ; in das Werkzeug unferer Erlöfung jpringt. 7) A. d. 245 ©. | Algen, Reifebef. X Th. Eee ei y BER. RN en ER > * 36 Reifen der Franzoſen amd anderer 2 f Serd. Wen Hierauf wurde in einem allgemeinen Rathe beſchloſſen, nach Lampo zu u dez Pinto. Es lag zwar diefer chinefifhe Hafen zweyhundert und fechzig Meilen gegen Norden von * Vorhaben des ir hofften aber, wenn wir immer an der Kuͤſte blieben, fo würden wir ein größere : Faria. bequemeres Schiff wegzunehmen finden; ober, wofern uns ja das Gluͤck abgünftig pres fo würden wir doch porfugiefifche Schiffe dafelbft antreffen, als welche um viefe Jar? - häufig dahin fommen. Des andern Tages fahen wir eine Eleine Inſel, Namens Ein wofetbft wir viele Zifhe, und acht Mann, die wir zum Rudern bedurften, aus Fiſchernachen wegnahmen. Hernach näherten wir uns dem Fluſſe Chamoy, und MT) beſchloß, eine Eleine Junke wegzunehmen, die ganz allein dafelbft vor Anker lag, hn unſerer Lantea zu einer weiten Reife nicht trauete, Die ganze Unternehmung koſtete Feine andere Mühe, als daß er mit zwanzig Mann hinein ftieg ; denn es war nie delt darinnen, als fieben Bootsgefellen, welche fehliefen. Dieſen ließ. er die Hände bin) und drobete, fie auf der Stelle zu ertwürgen, woſern fie den geringften Laut von fi 3 jo Dergeftalt fuhr er aus dem Fluſſe heraus, und brachte das erbeutete Schiff nad) Quirim, welches nur neun Meilen von Chamoy liegt, Drey Tage hernach gieng ei Luxitay, weil man ihm die dafige Luft zu Geneſung feiner Kranken, und die Beque ich feit des Ortes zu Ausbeflerung zweyer Schiffe, gerühmer hatte, - Als er feine ai innerhalb vierzehn Tagen erreicher hatte: fo nahm er den Weg nach Liampo. Begegnet dem Wind und Strom waren ihm vollkommen guͤnſtig. Zum Ueberfluſſe begegnet? 9— Quiay Pan: noch eine pataniſche Junke, unter Anführung eines Ehinefen, mit Namen Quiay —9— nm. jam, welcher die Portugiefen ungemein liebete, auch deswegen allezeit ihrer dreyßig/ it ausevlefene Leute, in feinem Solde hatte, ihnen alles gutes erzeigte, und daher ung von ihnen geliebet wurde, Uebrigens war er ein alter Seefchäumer ‚ ber in dieſem er werfe ausgelernet hatte. Go bald er zwey Fahrzeuge erblickte, die er ſich zu übermell getrauete, machte er Anftalt zum Angriffe Vermoͤge feiner Geſchicklichkeit gem den Wind, Fam bis auf einen Buͤchſenſchuß herbey, und gab ihnen mit funfzehn die Lage. Ungeachtet der großen Ungleichheit, konnte ſich Faria dennoch nicht zur und bung entfchliegen: indem er aber Anftale zum Gefechte vorfehrete, erblicte einer —— ein Kreuz in der feindlichen Flagge, und auf dem Hintercaftelle eine Menge rothe Mi an dergleichen die Portugieſen damals im Kriege zu tragen pflegten. Hierauf lernete ger einander bald fennen, und es fuchte einer dem andern mit Freudens⸗ und Siebesbe Stiften vorzufommen, Quiay Panjam, welcher den Pracht liebte ‚, und den Faria aus DEN ie Sreundfchaft ruͤchte feiner großen Thaten kannte, Fam in Begleitung Zwanzig reich befleiderer Den nnter füh. fen an feinen Bord, und brachte ihm ein Gefchent ‚ das man auf zweytaufend * er ſchaͤtzte. Faria Fonnte bey feinem gegenwärtigen Unvermogen diefe Hoͤflichkeit nich f gleiche Weife erwiedern, fondern da feine ganze damalige Größe bloß in feinem Name ige Rund: fo legte er die Erzählung feines Ungluͤcks mic einer fo edlen Einfalt ab, da em mehr Bewunderung erweckte, als das Angedenken feines ehemaligen Glückes. er it der Seeraͤuber ſeine vorjetzo gefaßten Anſchlaͤge vernommen hatte: fo erboth er ſich, une ale m) A. d. 252 ©. „ dich vertrauen , ich der alfergrößte une ie n) Diefes Gebeth lautete folgender Geſtalt: „Stndern, Bitte dich unterthänig , Mr pure) » Here Jeſus Ehrifius! mein Hereumd Gott, der „aller deiner bier gegenwärtigen DIE Atauſ „du der wahre Troſt aller derjenigen biſt, die auf „Seelen du mit deinem cheuren Blute „sa Ei, nach Oſtindien. U Buch. NV Cap. 387 Nee Mann und fünfzehn Stücen, die er in feiner Junke Habe, imgleichen mit den Serd. Men⸗ Big in feinem Dienfte ſtehenden Portugiefen, in allem, was er vornehmen würde, benzu- >es Pinto. Ip Ohne dagegen mehr, als den dritten Theil der Beute, für fich zu verlangen. Farie —* das Anerbiethen gefallen, ſtellete eine eigenhaͤndige Schrift daruͤber von ſich, be Ya fie bey dem Heiligen Evangelio, und ließ fie von den vornehmſten Portugiefen, als IM, unterfchreiben m). Mat⸗ fing; Sogleich befehloffen beyde Häupter, in den Fluß Anay einzulaufen, welcher nur Dananeiien von ihnen lag, und daſelbſt Krieges: und Mundbevürfniffe einzunehmen, Un M genoß, vermirtelft einer gewiſſen Abgabe, den Schug des dafigen Statthalters. hy, dieſem Orte wollten fie fih zwar nad) Rampo begeben: ‚allein, Faria verfchaffte ſich Dog ey Anay einen Theil derjenigen Bortheile, welche er auf jener Reife zu erhalten ge den, hatte; ex beredete nämlich ſechs und breyßig Soldaten , daß fie ihr Glück mie ihm n wollten. Sie giengen hierauf, des wibrigen Windes ungeachtet, unter Segel, in Aber fünf ganze Tage mit ihm zu Fämpfen. Den fechften des Abends begegneten fie in. Slfcherbarke, und fanden mit größtem Erftaunen acht fehr verwundete Portugiefen ä fig, M elenden Zuftande darinnen. Faria nahm fie an Bord, worauf fie ihm zu Fuße Erſte Nad- Na und erzähleten, fie wären vor fiebenzehn Tagen von Liampo abgefahren, und hätten richt,die er von In, alacca gewollt; als fie bis an’ die Jnfel Sumbor gefommen, fd habe fie ein guzu. Cola Kram bes 4 er Serräuber, Namens Coja Acem, angegriffen, welcher drey Junken, vier Lan— koͤmmt. Ya Und ungefähr hundert Mann , lauter Muhammedaner, gleichwie er felbft fey, bey fich ee Das Gefecht habe drey Stunden gebauret; fie hätten ihm zwar eine Junke ver- it, zulegt aber ihr Schiff, mit etwa hundert taufend Taels an Waaren, und achtzehn 2 , Ugiefen , welche ſaͤmmtlich Freunde oder Anverwandte von ihnen gewefen, eingebüßet. A, efangenfeaft diefer Perfonen ſchmerzte fie heftiger, als alles erlittene Anglüf, ja 6 As der Berluſt von zwey und achtzig Mann, Daraus ihr Schiffsvolk beftanden fey; A ſich, an der Zahl zehn Perfonen, wären gleihfam durch ein Wunderwerf in der ke, Harinnen wir fie anfrafen, mit der Flucht Davon gekommen, zween aber feitdem an - — — unden geſtorben. N Nachdem Faria diefe Erzählung mit großer Verwunderung angehöret hatte: fo fragte %, ob der Seeräuber viel im Gefechte gelitten Habe? Denn fein Borhaben gieng ihm Ä Mon im Kopfe herum, und nad) feinem Ermeffen mußten Die Kräfte deſſelben ſehr Inne ſeyn, weil er nicht nur eine Junke verlohren hatte, fondern auch die eroberte ee di Sefifche in fehlechtem Zuftande feyn Fonnte, Sie verfiherten, der Sieg hätte ihm — u öfter. Die meiften Soldaten von der verbrannfen Junke wären erſoffen und der U wäre eben deswegen in einen nahe gelegenen Fluß eingelaufen, Damit er feinen Ver⸗ An gegen Eönnte, Hierauf kniete Faria mit entblößtem Haupte nieder, erhub feine Hände Was foldhe Being ugen gen Himmel, und dankete felbigem mit vielen Thränen, daß er ihm feinen „e ihm wir? in die Hände geliefert Hätte. Sein Gebeth war fo fräftig und herzruͤhrend, daß je: * Bean, der es hörete, ganz außer fi) Fam, und zu rufen anfing ; ins Gewehr! ins GEL nicht anders, als ob der Seeräuber fhon da wäre 2). In dieſem edlen Eifer aha Ecce 2 wen⸗ De du wolleſt uns gegen dieſen grauſamen „ligen Namens, bin ich entſchloſſen, ihn bis an welcher jo diele Portugleſen ermordet hat, „das Ende der Welt aufzuſuchen, und ihn dafuͤt Ten Sh Sieg verleihen. . Dur) deine Gunade, s bezahlen zu laffen, was er an deinen Soldaten inem Schuhe, und zu Ehren deines hei⸗ „und getreuen Dienern verfehuldet hat. and. 2598. u > Fun in} 288 eiſen der Franzoſen und anderer Serd: Men⸗ wendete man das Schiff ſogleich nach dem Winde, und kehrete nach dem vorigen des Pinto. zuruͤck, den wir etwa acht Meilen hinter ung hatten, in der Abficht, alles, was zu M Gefechte auf Leben und Tod gehörer, ohne Anfehung der Koſten herbey zu fchaffen. Statthalter ertheilete, gegen eine Verehrung von taufend Ducaten, die Erlaubnißr ch nur allevley Kriegesvorrath einzufaufen, fondern auch die beyden Fahrzeuge Des —— gegen zwo große Junken zu vertauſchen, und Hundert und fechzig Mann als he anzuwerben. Alle Freywillige, welche in Hoffnung güter Beute ihre Dienfte an gu Anſtalten Murden angenommen und reichlich bezahle. Quiay Panjam ſchonete des Geldes im * zum Gefechte. ſten nicht. Als wir demnach vor der Abfahrt eine allgemeine Muſterung Bielten:f0 wir bey fuͤnfhundert, theils Soldaten, theils Matroſen, ſtark, und darunter fi — neunzig Portugiefen, zu Diefe ganze gewaltige Ruͤſtung erforderte nicht mehr Zeit, als dreyzehn pet Wir giengen in dem - beften Zuftande von der Welt unter Segel. Drey —— kamen wie an die Fiſcherey, wo der Seeraͤuber die por£ugiefifche Sfunfe wegg in! hatte. Wir fehickten einige Kundfchafter auf den Fluß, und erfuhren, er fey i gut andern Fluſſe, Namens Tinlau, zwo Meilen von bier, und laffe die portugiefifche Ich ausbeffern. Hierauf ſteckte Faria einen feiner beſten und liſtigſten Soldaten in —— Kleidung, und ſchickte ihn in einem Fiſchernachen dahin, um die Stärfe und Derchafttl, des Feindes auszuforfchen. Diefer brachte ohne langen Berzug die Nachricht zurůck Feind laſſe ſich nichts boͤſes traͤumen, ſey auch in ſolcher Unordnung, daß wir * große Mühe beykommen koͤnnten. Hierauf befchloffen unfere beyden Oberhaͤupter / Abend an dev Mündung des Fluffes Anker zu werfen, und mit anbrechendem Tage Angriff zu wagen. „une Greift den Die See war fo ftille, und der Wind fo günftig, daß es Faria für gut anfah, wä led Kojadfeem an. Dunkelheit fo nahe als möglic) an den Feind zu rücden, Es gieng auch diefer Auen nach Wunfche von ſtatten; denn wir Eamen innerhalb einer Stunde bis auf einen Bi ige ſchuß an ihn, ohne daß ein Menfch unfer gewahr wurde. Aber Faum wurde es EM maßen belle: fo waren wir verrathben. Denn die Schildwachen, welche der Feind Ufer des Fluſſes ausgeſtellet hatte, gaben ſogleich das Zeichen mir ihren Gloͤckchen ee ob man gleich noch nichts deutlich unterfcheisen Fonnte: fo machten doch die am ufe N findlichen, und auf den Schiffen zurückgefaffenen Seeräuber, alle zufammen ein fol ige lärme, daß wir kaum unfer eigen Wort verftunden. Unter diefem Getümmel gab Faria die tage mit feinem völligen Geſchuͤtze. Unterdeſſen da man es wieder fertig m und der Feind auf dem Verdecke fih in Ordnung ſtellete, wurde es heller, und ſog zu. erfolgte Die zweyte Sage, die eine große Anzahl Feinde nieberlegte, Hundert und f al Düchfenfhügen, welche in vollem Anſchlage lagen, gaben gleich mit gutem Erfolge 7 diejenigen, welche in Kaͤhnen nach) ihren Junken fuhren. Diefes Borfpiel arſchrech dermaßen, daß Feiner mehr auf dem Ueberlaufe zum Borfeheine Fam, ſech Blutiges Ge⸗ Hierauf enterten unfere beyden Junken mit größtem Ungeftüme, Das Tu fecht. mar erſtaunend hitzig, und dauerte über eine Vierrheiftunde, wornach vier Lanteas uf 2b. 265 1.Dorh. ©. ir Bringen mr dieſen des Gefechtes viel weitfdüftiger at dr ‚einigen Umſtand bey, weil er der ganzen Sache den 0) Es waren folgende: « Tupfere Epriftl zur Ausſchlag gab. Denn Übrigens iſt die Erzählung „,terdeffen da diefe Boͤſewichter fih auf ih fel⸗ Ei nach Oſtindien· IT Buch, XV Cap· 389 — WS Ahfieen, in der Abfiche, ihre Leute mit friſcher Mannfchaft zu verftärfen. Als die- Gerd. Men: ® ei Portugiefe auf des Quiay Panjam Junke, Namens Diego Meyrelez, erſah: fo ſtieß des Pinto. un, Onftabler, der mit dem Geſchuͤhe ungefchickt umgieng, auf die Seite, vichtete I fück felbft, welches mit Cartaͤtſchen geladen war, und gab fo geſchickt, ober fo glüc- I Feuer daß er mic dieſem einzigen Schuffe die erſte Lantea in Grund bohrte, ja daß Se Kugeln bis in die zweyte flogen, und den Hauptmann, nebft fechs bis fieben — — Kine aten tödteten. - Leber diefen Anblict erſchracken die beyden übrigen bergeftalt, daß fie Siegen, Über erzug nach dem Ufer umkehrten. Es kamen ihnen aber zwo portugiefifche Barken Ken Hals, und warfen eine große Menge Feuertöpfe hinein. In einem Augenblice 1 * fie in vollem Feuer, und brannten bis ans Waſſer ab. Die Seeraͤuber ſuchten de Waſſer zu erretten, aber vergeblich ; hier fanden fie vielmehr ihren Untergang: ‚N unfere Leute ftachen fie alle mit Spießen todt. Es famen in diefen vier Lanteas nicht van eniger, als zweyhundere Mann, ums'seben; ben diejenige, die ihren Hauptmann — Aoren hatte, fiel der Junke des Quiay Panjam in die Hände, und es famen nur einige ige, die ins Waſſer ſprangen, lebendig davon 0). e hi. So bald die auf den Junken befindlichen Räuber den Verluft ihrer Santeas fahen: Eoja Acem ev El en fie den Muth ſinken, ja einige ſuchten fich mit Schwimmen zu vetfen. Hierauf En die * Coja Acem , der ſich bisher noch nicht ‚Hatte ſehen laffen , in Derfon herbey, und jeinigen. ww ihnen Muth zu, Er trug ein fehuppichtes mit rothem Atlaſſe gefüttertes, und mit An Franſen geziertes Panzerhemde am Leibe. Seine Stimme, die fid) mit einer An: —* feines Propheten, und vielen Verwuͤnſchungen gegen uns, hören ließ, machte Un den alferverzagteften feifchen Muth; fie fchloffen fich von neuem, und wiberftunden wit erftaunlicher Herzbaftigkeit, Diefer Widerftand erhitzte den Faria nur deſto mebr; Aırmaßnete ung mit einigen gottesfürchtigen Worten p) zur Tapferkeit, und fiel — — in, über den Anführer der Räuber her, hieb ihm Durch Die Sturmhaube in den Kopf, Surla geröde ty ge ihn mit diefem gewaltigen Streiche zu Boden. Gleich darauf gab er ihm noch tet. N, Hieb in die Beine, damit er nicht wieder aufftehen konnte. Als unfere Feinde ihre A Haupt fallen ſahen: fo erhuben fie ein großes Gefchren, und ftürmeten fo ungejtüm auf I tria hinein, daß fie ihn beynahe gleichfalls zu Boden geftürzer hätten. Wir bins Im ſchloſſen ung feft um ihn herum, und thaten unfer äußerftes, um fein geben zu vef- hir Velches jedweder fo hoch als fein eigenes achtete. Das KHandgemenge wurde fo grim- 3 daß innerhalb einer halben Bierthelftunde acht und vierzig dieſer verzweifelten Kerle 3 Im ren Coja Acem hinſtuͤrzten, auch wir felbft vierzehn Ehriften, und barunfer zu UN \ Nun pren Seidwefen fünf Portugiefen, einbüßten. Hierauf verlohren die Feinde den hzel. A. und flohen in Unordnung nach dem Vordertheile, um fich daſelbſt zu verſchanzen. Quiay Panjam, der eben mit den Lanteas fertig war, kam ihnen entgegen, und € ihnen dieſe Zuflucht ab. Da fie nun dergeftalt auf beyden Seiten bebränger wur- ; ſo blleb ihnen kein anderes Rettungsmittel uͤbrig, als in die See zu ſpringen. Unſere ngegen machte der gluͤckliche Fortgang, und der Name Jeſus, welcher allenthal⸗ auf den Junken erſchallete, deſto muthiger. - So wie Die Käuber ins Waſſer ſtuͤrzeten, Ar. = Cec3 ſpie⸗ ehen verlaſſen, ſo wollen wir unſerm Harn „mögen fo große Sünder ſeyn, als wir wollen; ven Chriftg vertrauen, der am Kreuze für uns „denn wir gehören doc) einmal fein, diefe Hunde borben iſt, und uns nicht verlaffen wird, wir „bingegen gehen ihn nichts an. “© _R- 8.267 © der Portugie⸗ nicht mehr, als zwey und fünfzig Mann, und Darunter acht Landesleute, verlohren 390 Reiſen der Sranzofen und anderer Sord. Wien: fpiefete man den Garaus mit ihnen, Mehr. als Hundert und fünfig kamen durch get des Pinto, und Schwerdt ums eben. Die andern erfoffen meiftentheils, oder man fehlug ne! Berlnf der ben Rudern bie Köp fe ent zwey. Nur fuͤnſe nahm man gefangen, band ihnen Hände eiht Feinde, Fuͤße, und warf ſie in den Raum ‚ In der Abſicht, durch Huͤlfe der Folter einige Na von ihnen auszupreſſen. Allein, ſie biſſen einander alle todt. Unferer Seits — fe. Nachdem wir einen Theilides Tages Damit zugebracht Hatten, unfern —8 die letzte Ehre zu erweiſen: ſo beſichtigte Faria die Inſel, um alles, was dem Seeraͤubel ein gehöree haben möchte, aufzuſuchen. Hier fand er in einem ſehr angenehmen T gr Dorf, von etwa vierzig Häufern, und etwas weiter Davon, an einem Bache, — gode, worein Coja Acem feine Kranken geleget hatte. Eben hieher waren auch MEN geflogen, die ſich aus dem Waſſer gerettet hatten. So bald fie den Faria von Ferne ruͤcken ſahen, ließen fie durch einige Abgeordnete, um Gnade bittem. Allein, —— allem ihren Bitten taub, und ſagte, er koͤnne diejenigen, welche ſo viele Chriſten “opt Strenge Ge, det hätten, auf Feine Weife verfchonen. Es waren ihrer in allen fechs und neunzig- 9 rechtigkeit des ſteckten die Pagode an ſechs oder ſieben Orten in Brand; und weil fie nur aus nn Zaria. Holze gebauet, und mit Palmblättern bedecket war, fo lag fie im Augenblicke in det * Als den Seeraͤubern die Flamme zu nahe kam, fo erhuben fie ein erbaͤrmliches Ge einige fprangen zum Fenſter hinaus), fie. wurden aber mit. den Spießen aufgefangen / dergeftalt genoffen wir das Vergnügen einer vollfommenen Nache r). get Die Junke, welche der Seeräuber den Portugiefen von Liampo vor einigen Se weggenommen hatte, wurde ihnen nebft der völligen Ladung wieder zugeftellet +). ap ungeachtee betrug die übrige Beute noch mehr als hundert und dreyßig taufend —— blieben vier und zwanzig Tage auf dem Fluſſe Tinlau, bis unſere Kranken wieder —9— Anſchlag des wurden. Faria ſelbſt bedurfte Ruhe. Er hatte drey gefährliche Wunden bekomnm Faria auf die ſelbige aber anfänglich über den Anſtalten für das gemeine Beſte verabſaͤumet, dad ee zu Heilung nachgehends große Mühe koſtete. In dieſer Zeit befchäfftigee fich fein une! pt uanjaparn. gicher Much mit einem andern Anfchlage, den er dem Quiay Panjam eröffnere, un Bollziehung nur bis auf das Frühjahr ausſetzete. Er war Willens, nach der N Cochinchins umzufehren, und nad) den Bergwerfen von Quanjaparu zu geben ht + ua 3 — er gehoͤret hatte, man machte daſelbſt viel Silber zu gute, und es wären jetzo wire" | a Käufer am Ufer des Stromes mie Silberftangen angefuͤllet. Verliert einen Wir giengen hierauf nad) dem Borgebirge Micuy t) unter Segel, und waren ot Theil derBen: immer Willens, von da nach Liampo zu gehen, Es überfiel uns aber auf felbiget Unterganges ſetzete. Unſere Fleinfte Funke, unter Anfuͤhrung des Nunno Preto je wirklich mit fieben Portugiefen und fünfzig andern Ehriften zu Grunde, Des Sala" p " | ge! M A. b. 270 und vorhergeh.&. fers Erzählungen antrifft, iſt recht luſtig 2° man r) X. d. 271.8. Der Berfaffer meldet, man —* * den * —— Habe den Leichnam des Coja Acem gevierthellet, in „Meine Freunde, fügte er zu den PO un? die Ser gewerfen,und ſtatt der Todtengebethe,aflen „ans Liampo, aus Liebe gegen unfere DET und Teufeln übergeben. a. d.273©. .„, Gefährten, fo wohl todte als tebendige fe s) Die Vermifhung von Gottesfurcht, Nach: , eure Junke fo viel Blue gekoſtet hat, a gier, und Raubbegierde, die man in des Verfafe „euch dieſes als ein guter Chriſt, damit un 9* se im Stuem. ein entfeglicher Sturm aus Nordweſt, der unfere ganze Flotte indie aͤußerſte Ga ; nach Oſtindien. Buch Xy ICH, gr ige größte, in welche wir unſere beften Sachen gebracht hatten, entgieng einem aͤhn Serd. Miete kan hiffale, bloß dadurch, daß man eine Menge Eoftbarer Waaren über Bord warf; — » welche dieſe betruͤbte Verrichtung uͤber ſich nahmen, verfuhren mit ſo ſchlechter tet, daß ſie zwoͤlf große mit Silberſtangen gefuͤllte Kiſten mit auswarfen. (ee betrübte den Faria nichts fo ſehr, als der Verluſt einer Lantea, die an der Kuͤſte ra indem die darinnen gewefenen fünf Porrugiefen weggenemmen, und in einer be= Ana een Stadt zu Seibeigenen gemacht reurden. So wenig Empfindlichkeit, als ihm u erluſt fo vieler Reichthuͤmer u) verurfachte, fo ſehr fchmerzte es ihn, fünf Landesleute Ihre Bent zu wiſſen. Gein ganzes Bemühen, nach überftandenem Sturme, zielete auf fh, ung; und fobald er Nachricht befam, man habe fie nad) der Stade Nuday ger —* nicht weit von der Kuͤſte lag, that er ein Geluͤbde, Leib und eben für ihre eit zu wagen, Seine noch uͤbrige Macht beſtund in drey Junken, und einer einzigen Lantea. Kill die fünf Wohl Tief er ohne Bedenken in den Fluß bey Nuday, und warf auf dem Abend gefangenen key; Zwo Fleine Barker, welche an diefer Küfte den Namen Baloes tragen, mußten Portngiefen Ve des Waffers unterfuchen, und Nachricht von der Beſchaffenheit der Stadt einziehen, befreyen. Ray nahmen acht Männer und zwen Weiber weg, und brachten fie nad) dem Schiffe, di, bſt man fie als Hinlängliche Geiſeln zur Sicherheit der fünf Portugiefen anſah. Doch Yan ffnung verfehwand, fo bald die Gefangenen ausfagten, man halte die fünf Portu- Inn der Stadt für Räuber, die mancherley Bosheit an der Küfte ausgeübet hätten, Ryan werde fie hinrichten. Faria fihrieb, voll Bekuͤmmerniß, ohne Verzug an den Er fihreibt an dur Rein x), Der Brief war fehe höflich abgefaſſet. Zugleich legte er zweyhundert den Mandarin * bey, die er fuͤr ein genugſames Loͤſegeld anſah. Mit dieſem Schreiben ſchickte er don feinen Gefangenen fort, und behielt die übrigen neune am Borde. es folgenden Tages ſchickte man ihm feinen Brief wieder zuruͤck. Die Antwort Was er für an ben darauf gefchrieben, und lautete folgendergeftalt : „, Dein Mund nahe fic) mei⸗ Antwort ber Fügen! Sp bald ich did angehoͤret habe, werde ich dir Gerechtigkeit ertheilen.“ kommt. I ſah wohl, der Ausgang feines uͤnternehmens ſchiene ſehr mißlich zu ſeyn. Er wollte N zuvor alle glimpfliche Mittel gebrauchen, ehe er zu Gewaltthaͤtigkeiten ſchritte, und zu en Ende ließ er durch neue Abgeordnete ziventaufend Taels anbiethen. In diefem —* Briefe gab er ſich fuͤr einen auslandiſchen Kaufmann und gebohrnen Portugieſen aus, IS ® zu Lampo handeln, und den Zoll richtig abtragen wolle. Hiezu feste er noch sh * Landesherr, der König von Portugall, und der König von China, feyn durch le liche Freundſchaft mit einander verbunden: demnach hoffe er, man werde ihm eben Bj ep und Gerechtigkeit erzeigen, die man den Chinefern allemal in jedweder portu⸗ ben Stadt in Jndien wiederfahren laffe. * Diefe Bergleichung beyder Könige Pig ſtieß at vn fein Heifiges Neich aufnehmen, and uns m) Pinto beſchreibt diefes Unglück nach der SE Melt Mergebung unferer Suͤnden, auch Länge Es Foftete über hundert Perfonen das >, Adern das ewige Leben angedeihen laſſen Leben, und darunter eilf Portugiefen. Der Ber / Are Wie ich denn hoffe, daß er es denjenigen, luſt an Sitber, Waaren, Koftbarfeiten, Geſchütze, te als gute und getreue Ehriften für Mund: und Kriegesvorrarhe, wurde über zwey⸗ obeen ilgen katholiſchen Glauben geſtorben find, Hundert tauſend Ducaten geſchaͤtzet. a. d· 2b1 8. N Aug ortheifet habe. © x) Das ift an den Statthalter. 726 Grad Norderbreite. ee ee en N * — een — A u . 8 * * ) 392 ‚Reife der. Sranzofen und anderen Berd. Wien: ftieß den Mandarin dergeftalt vor den Kopf, daß er die Ueberbringer des Briefes MT des Pinto. alles Völkerrecht jämmerlich geißeln ließ. Seine Antwort war nicht weniger verächelih/ Er greife die Den Faria trieb nunmehr der Zorn eben fo heftig, als zuvor fein Gelübde, die Stadt „ Stapt an. zugreifen. Er mufterte feine Soldaten, die fich noch auf dreyhundert beliefen, fuhr Mn folgenden Tag bis an die Stadtmauren im Fluffe hinauf, und warf dafelbft Anker, wi. ” er, um aller weitern Erklärung überhoben zu feyn ‚ die Kaufmannsflagge nach- chinefilt Weiſe fliegen ließ. Gleichwohl fehrieb er, in Erwägung des ungewiflen Ausgangesr m den drieten Brief an den Mandarin, darinnen er fich nicht des geringften Verdruſſes „ft Een ließ, fondern das Anerbiethen einer großen Summe und beftändigen —— wiederholete. Allein, der arme Chineſe, welcher ihn uͤberbrachte, wurde halb todt IT, | gelt, und mit neuen Befchimpfungen zurück geſchicket. Hierauf ftiegen wir ans und rücten gerades Weges gegen die Stadt, ohne uns an die große Menge Boll Mm der Mauer zu kehren, welche viele Fahnen ſchwung, und ung, wie es fchien, mit groh Geſchreye herausforderte. Als wir noch etwa zweyhundert Schritte vom Thore waren renneten uns tauſend bis zwoͤlfhundert zu Pferde entgegen, und thaten, als ob fie un fallen wollten, vermufhlic) in der Meynung, uns eine Furcht einzujagen. - Allein, 9 immer beherzt fortruͤckten: ſo ſchloſſen ſie ſich zwiſchen uns und der Stadt in einem 4— zuſammen. Unſere Junken hatten Befehl, auf ein gegebenes Zeichen die Stadt ſchießen. So bald nun der Feind in beſagter Stellung war, ließ Faria ſeine u und feine Junken zugleich Feuer geben, Ein Theil von diefer. heldenmäßigen Kal ftürzte vom bloßen Knalle zu Boden, einige venneten ins weite Feld immer davon übrigen flohen nad) der Stadtbruͤcke, worüber fie fo geſchwind nicht alle kommen Fol, Wir rückten unterdeffen näher, und diejenigen, die wir noch an der Brücke auf einem 0 antrafen, mußten einen Gruß aus unfern Buͤchſen abwarten, der fie meiftentheils un Sand legte, ohne daß ein einziger Das Herz gehabt häfte, nur einen Degen zu zucken 2 dem wir uns mit größtem Exftaunen über.diefe elende Vertheidigung dem Thore nad nt | fo fam uns der Mandarin felbft , auf einem fehönen Pferde in vollem Harnifche, un fehshundert Fußgängern, entgegen. Er wehrete fich ziemlich gut, und fein ir machte feinen Leuten Muth, bis ihn endlich einer von unſern Knechten mit einem a fehuffe durch die Bruft herabſetzte. Die Ehinefer erſchracken fo fehr über feinen Fall / vt fie alle davon liefen, und in der Beſtuͤrzung nicht einmal das Thor verſchloſſen. (ct jagten fie mit guten Nippenftößen vor uns ber, wie etwa eine Heerde Vieh. IM Do Verwirrung venneten fie immer in.einer langen Straße fort, welche nad) einem Thore führefe, und liefen zu folchem alle miteinander hinaus, Faria lieg aug kluger „fl ſichtigkeit einige Mannfchaft dafelbft, um: allem Leberfalle vorzufommen. Er felbft FAT ſich nach dem Gefängniffe, und fehloß die fünf Portugiefen, welche nichts als den Eat 3) Wir dürfen diefe morgenländifche Antwort „deinen gebierhenden Herrn demuͤthig af, keinesweges vergeffen : „ Stinkendes Aas! der du „ich möchte mich über dich, der du nur — „von den Schmeißfliegen herſtammeſt, die in einem ,feliger Lumpenhund biſt, erbarmen. DIN ent! „unflätigen und niemals gereinigten Scheißhaufe ,, les Gemüch und meine Hoheit, waren su „herum gekrochen find, wer hat deiner Nichtigkeit ſchlechten Geſchenke, das du mir andiethet gl „die Verwegenheit eingeblafen, dag du die himm- „,jam, jchon vergnuͤgt, und ich ſpürete ein) „lifhen Dinge berühren willſt? Sch Habe mir deine „gung bey mir, deine Bitte zu geroähre.” ga „Bittſchrift vorlefen laſſen, darinnen du mich als „fo bald meine Ohren von deiner entſetzlich „a E nach Oftindien. II Buch. XV Eap, | 303 tn, mit eigener Hand Ios. Hernach ließ er uns alle zuſammen kommen; und weil Serd, Men⸗ um die Stadt fein Menfch weder zu hören noch zu fehen war, folglich, der Feind in DesPinte, R Angſt ſeyn mußte: fo erlaubte eruns, eine halbe Stunde zu plündern. Diefe Zeit J h. fo gut angewendet, daß ber gevingfte von uns als ein veicher Mann aus der Stadt er — J— Einige hatten auch ſehr ſchoͤne Mägdchen vier und vier mit Lunten zufammen ger Ju — tr und führeten fie mit fich davon =). Endlich, weil die hereinbrechende Nacht prannt. Nges Unglück zuziehen fonnte: fo ließ Faria die Stadt in Brand ftedfen. Sie war I Ofnen-und anderm leichten Holze gebauet ‚und ftund daher fo geſchwind in Flammen, Mir bey dem Scheine derfelbigen ruhig in unfere Schiffe treten konnten. ach diefer ruhmvollen That, ergriff Faria einen doppelten Entſchluß, der feiner Borfichtigfel eit eben fo viel Ruhm bringt, als die Menge feiner bisherigen Thacen feiner Tar des Faria. ht Ehre machet. Erſtlich befand er für rathſam, alle Lebensmittel, die man finden fe, aus denen am Fluſſe liegenden Dörfern wegzunehmen, weil zu befürchten war, IM Möchte uns in Feinem Hafen mehr welche zufommen laffen: das andere war, mir woll: Ye Winter in einer wüften Inſel, Namens Pulo⸗Hinhor, zubringen, indem felbige Ay er fichern Bay, und trefflichem Waſſer verfehen iſt, nach Liampo aber wir uns — Weges gehen konnten, ohne den Portugieſen, welche nebſt ihrem Kauf⸗ day, gute den Winter in dafigem Hafen mit aller Sicherheit zuzubringen pflegen, mans ya Berdruß über den Hals zu ziehen. Der erfte Entfchluß wurde gleich des folgen- ages ins Werk gerichtet, der zweyte aber blieb wegen einer vorgefallenen Berbindes Nah die jedoch zu unferm Ruhme und Vortheile ausfihlug, vorjetzo ausgeſetzet. Wir hy nämlich zwiſchen ven Inſeln Comolem und dem feften ande von einem Seeraͤu⸗ Ramens Premata Bundel, einem geſchwornen Feinde unferer Nation, angegriffen, Sieg über NS gleich für Chinefen hielt, und ohne Mühe zu überwältigen verhoffte. Wir nah⸗ = * Adi aber eine von feinen Junken weg, und gewannen alfo in dieſem Gefechte mehr, als Buudel. aufn Taels; hingegen verlohren wir eine Menge unferer beften Seute, und Fa- Apr ſt bekam drey gefährliche Wunden. Hierauf begaben wir uns nach der Inſel Bun⸗ N, ), welche nur drey bis vier Meilen oftwärts lag, und brachten achtzehn Tage dar⸗ in welcher Zeit unfere Kranken alle glüclich genafen. ni dh, Sit waren noch immer entfchloffen, den Winter. über in Pulo-Hinhor zu bleiben: allein, Warum Fa: % —8* Senriquez und Mem⸗ Taborda, zween von den liampiſchen Portugieſen, wel- ria nach Li Yan, der Zeit da Faria ihnen ihre Junke wieder gegeben hatte, nicht von uns gewichen ampo geht. I riethen, er möchte fich zum Anfange nach den Häfen von Liampo begeben, welches gen einander über liegende Snfeln,ungefähr drey Meilen von der Küfte find, Ihre * N, ! — wurden, indem deine Vermeſſenheit her befehle ich dir, auf der Stelle fortzuſegeln, daz ' net, deinen König für einen Bruder mit nicht das Meer, darauf du fähreft, befudelt und ihn, mes der Sonne, des gefrönten Loͤwens verfluchet werde. A. d. 289 und 290 ©. Au ron der Welt auszugeben ‚der die. Ktos 2) Der Verfaſſer faget ausdrücklich, es waͤren a b) . erer, die auf Erden herrſchen, unter ſeinen dreyhundert geblieben. — —* und deſſen uͤberkoſtbare Pantoffeln. a) Man muß ſich vorſtellen, obgleich Pinto es — Su geſtickt ſind. Vernimm, daß ich, nicht faget, die meiften Einwohner wären waͤh⸗ Fig ef verbranne habe, und daß deine Bos⸗ renden Gefechtes aus der Stadt gegangen. Ver gleichen Strafe wuͤrdig machet Das DI X, d. 300 und vorherg. ©. lle * Im. Reifebef. X Th. Dvd a. Rn — — RE —— — — d Ihre Erkennt⸗ Indem Henriquez und Taborda ſich einbildeten, es liege ihrer Ehre daran, * pe Au 294 Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Men: fiht war, aus Dankbarkeit gegen ihren Erretter einen Verſuch zu hun, was pie ehr, dez Pinto, etwa für eine Gefinnung gegen diefen tapfern Held trügen, der Ihnen durch Vertilgun ner Menge Seeräuber weit mehr Vortheil, als durch die Zerftörung LToday Se bracht Haste, Sie verficherten dabey, es würden alle zu Liampo befindliche Portugt als welche meiftentheils einen Antheil an der veichbeladenen Junke gehabt haͤtten, aus och! diger Erkenntlichkeit das ihrige niche weniger thun. Nebſtdem hielten fie es auch gat vg fie möglich, daß der Vorgang mir Moday dorten noch unbekannt ſey. Im —54 Falle hofften ſie doch, vermittelſt ihres in der Stadt habenden Anſehens, die vorneh Mandarinen auf des Faria Seite zu bringen, weil es fie übrigens wenig angehe / in einer entfernten Landſchaft vorgefallen ſey. , \ Diefer Vorſchlag gefiel dem Faria und Quia Panfam defto beffer, weil Mel rn wu ee Dinge nöthig hatten, Die man auf einer wüften Inſel fehwerlich antrifft. Sie perl alfo,nach dem Hafen Liampo zu ſteuern. Mad) einer fechstägigen glücklichen SM Fur kamen fie in die Meerenge zwifchen beyden Inſeln. Es ift felbige etwa zween ſchuͤſſe breit. Man finder daſelbſt auf fünf und zwanzig Faden Grund, und viele zum 9— fern ungemein bequeme Bayen, uͤberdieſes ein ſchoͤnes Fluͤßchen mit ſuͤßem Waſſer auf einem Berge entſpringt, und durch dicke Wälder von Eeder- Eichen⸗ und Tanne! men fließt. Hier foftendie Maften, Rhaen und Bretter fonft nichts, alsdie Arbeit. Ju bald Faria vor Anker lag, nahm dieportugiefifche Junke ihren Weg nach der Stadt: — hatte mit dem Henriquez und Taborda die Abrede genommen, wofern die De Liampo des Faria Ankunft nicht für rathſam achteten: fo follte er ohne Verzug nat art Hinhor unter Segel gehen. Ja, er trieb die Höflichkeit ſo weit, daß er innen in Briefe Nachricht von feinen Zügen und dermaligen Umſtaͤnden gab, Zuſtand der Ihre Nation hatte damals in befagter Stadt eben.die Einrichtung, die ſie nu, Portugiefen zu Macao veranftaltete: das ift, fie genoß die Sreybeit, ihren Handel dafelbft zu tr hren zu Liampo. und lebte unter dem Schutze der Geſetze ganz ungeſtoͤret. Man zählete bereits in gar Vierthel mehr als taufend Häuferz fie hatten ihre Schöppen, Gerichtsperfonent, 7) lungsrichter und Amtleute, auch eben fo große Sicherheit und Zutrauen, als zul abe er gegen Sache erwünfcht ausfalle: fo beriefen fie die vornehmſten Einwohner durch utun A ” Far Floce in die Kirche unfer lieben Fran von der Empfängniß. Hier erzähleren fie ihn⸗ „ft ve Begebenheit, welche eine große Bewunderung über die Großmuth des Faria erw In der erſten Hitze der allgemeinen Dankbarkeit, verfertigte man eine von der ga 5 ſammlung unterfehriebene Antwort an ihn, worinnen man ihm nicht nur dankete "jet J e) Der Verfaſſer ſchreibt den Verluſt dieſes be Hätten, unter dem Vorwande, dem au 90 quemen Sitzes den Sünden feiner Landesleute zu. Dankbarkeit zu erzeigen, den Chineſen I’gyin A. d. zo3 8. griffe von ihrem Vaterlande beynbringen rd! d) X. d. 305 ©: faget: „die ehinefifchen Kaufleute erſtaunt ot mil e) Der Berfaffer wendet beynahe fünfzehn Sei: „daß fie fragten, 06 etwa der Damit» "arm ten auf ihre Befehreibung. Es ſcheint aber, als „ſo große Ehre erzeige, ein Bruder — ob die Portugieſen zu Liampo Die Abſicht gehabt „wandter unſeres Königes ſey? Wir and gi! v nach Oſtindien. ii Buch. XV Cap. | 395 m Pflanzſtadt einen großen Theil ihres Vermoͤgens gerettet, und mit ungemeiner Groß · Ferd. Men⸗ hi Bugeikelfe babe, fondern ihn auch erfüchte, nach ampo zu Eommen, undden Ruhm des Pinto. fin les Verfahren einzuerndien. Was die Sorge betraf, die er wegen des Borgan- — * Noday etwa haben koͤnnte: fo geſtund man zwar, die Sache ſey ruchtbar: „allein, Er chineſiſche Reich ſey in ſchwere einheimiſche Kriege verwickelt, indem verſchiedene ie jen nach der Krone ſtrebten; überdiefes fey alles in Schrecken wegen der Tatarn, Die 3 neunhundert tauſend Mann im Anzuge wären. Er habe folglich von der. Regierung . ht das geringfte zu befuͤrchten, wofern er gleich die Stadt Canton ſelbſt gefchleift hatte; , —* vielweniger habe die Zerſtoͤrung von Noday etwas zu bedeuten, als welcher Ort in China ergleichung mit einer großen Stadt eben fo wenig ſagen wolle, als Oeyras in Portugall I Uſſabonee . Endlich fegten fie Gut und Blut zum Pfande fuͤr feine Sicherheit, und fi N, er möchte noch fechs Tage vor Anker liegen bleiben, damit ſie ihrer Schuldigkeit Genige thun Eönnten. Diefer Brief wurde nebft einer Menge Sebensmitteln durch ei- . ger vornehmſten Beamten überfchickt, ihm auch zwo Santeas mitgegeben, um die fen und Verwundeten abzuholen 4). E 1. Obgleich Farin aus Beſcheidenheit feine ihnen geleiftete Dienfte bey weitem nicht fo Wie fie ihn hie: fo freuete er fich doch ungemein darüber, daß feine Sandesleute viel von ihm empfangen, Im » infonderheit, als währender fechs Tage alle Portugiefen von einigem Anfehen zu kamen ‚ reiche Geſchenke mitbrachten, und ihm eben die Ehrerbiethung erzeigten, als Im ihr König geweſen wäre, Seine Kranken legte man in die vornehmſten Käufer, In pflegte fie fürftlih. Doc das war nur ein Fleines Borfpiel von der Ehre, die ihm : J a Vorbehalten blieb. Den fechften Tag, ben er bisher mit Schmerzen erwartet hatte, 4 N k yam die Urſache der Verzögerung unbefannt war, kam eine prächtige Slotte von vie⸗ \ hi, „en, welche ſaͤmmtlich mit Foftbaren Zeugen ausgeſchmuͤckt waren, zum Vorſcheine, in ihn unter Dem Klange der Inſtrumenten ab, und fuͤhrete ihn gleichfam im Triumphe N Hafen ver Stadt, Hier wurde er mit einem Prachte empfangen, darüber die Chi- | Kun; und es waͤhrete diefe Feyerlichkeit etliche Tage e). Als er folche in bes J Den. ger Luſtbarkeit und Bewunderung zugebracht hatte: pp wollte er rwieber an Bord ge - Ben: | 4, Man zwang ihn aber, eines von den fhönften Haͤuſern in der ganzen Stadt anzuneh⸗ # N und bewirthete ihn ganzer fünf Monate mit gleicher Hochachtung f). 4 | Br Ei — | N N 1:62 re | Dvd 2 — * Der EN dater beſchlage die Pferde, worauf der RE „wunderung an, in Meynung, wir redeten im gan⸗ N Mn N Portugali reite, und deswegen erzeige „zen Ernſte, und ſagten: Es giebt in Wahrheit — J ie em Sohne dermaßen viele Ehre, und „mächtige Könige in der Melt, davon unfere Ge— “ } Dit alle mit einander nicht, ſo viel unſer „ſchichte nichts meldet, und der von Portugall muß uam? Wären, ob wit {hin zu feinen Bedien- „unftreitig der vornehmſte Darunter feyti I d> — hl er wohl gar zu Leibeigenen gut genug ſeyn 307 und. 308 ©. i 4 Hierauf fahen fie einander mit großer Ver A) A. d. 315 ©. J ET at af] * —— —— | Ba Reiſen der Franzoſen und anderer. | Re ‘ Der IH Abſchnitt. 3 ez Pinto. — — Sonderbare Unternehmung auf die Inſel Calempluy. 4 Tod des Quiay Panjam. Faria will die Eöniglie richt erhalten. Ankunft in der Su Emm en Gräber pluͤndern. Abfahre nach Calem: luy. Faria befichtiger fie; er ſteigt 2 Ba. — Weo. —— Pilo⸗ Bu —* er —* Een DR Ei, ; ten. Zweifel des Faria. Der Pilote hebetfie. plündert die Gräber. Das ganze Bra | Buxipalem. Erſtaunliche Fifhe. Schlangen: wird durch Unvorfichtigkeit zernichtet. - fing. Bay Calindamo. Flug Paatebenam. Bonzen geben Mothzeichen. Herzhaft 2 Faria läuft dafelbft ein. Land der Gigohos. Faria. Ruͤckreiſe in die See. Sein ch! Faria will einen fehen. Es fommen einigeans bruch. Der Verfaffer koͤmmt mit om } Ufer. Kleidung und Geftalt. der Gigohos. Portugiefen davon. Ihr Elend. SU In Day von Nankin. Verwegenheit des Simi- Leute. Was fie vom Hunger auszuftehlin lau. Wie er Lebensmittel verfchaffer. Unger ben. Langweiliges Mefen der Chineſer gan! duld des Faria. Er will feinen Steuermann fand von ihnen. Sie lernen ihre Gemit J toͤdten. Verlegenheit des Faria und feiner Leute. kennen. Entſchluß, den fie faſſen. Was fie für Nach⸗ * ki Tod des J Interdeſſen wurde dennoch die Unternehmung auf die Bergwerke zu Quanjſapat Quiay Pane #9 nesweges in Vergeſſenheit geſtellet, vielmehr ruͤſteten wir uns mir allem Eifer IE jam. und die Jahreszeit, da wir abreiſen mußten, war bereits erſchienen. Aber ehe wit par gedachten, legteeine Krankheit den Quiay Panjam nad) Verlaufe weniger Tageind” "rn Saria bedauerte diefen Mann ungemein weil er eine befondere Freundfchaft auf ihn Sr fen hatte. Diefer Verluſt verurfachte, daß er den Portugiefen, die ihm feine Berg & Unternehmung widerriethen, Gehör gab, Mar fprengte aus, das Sand wäre purch nen heftigen Krieg zroifchen dem Könige von Schamnay und Sciampa —J— wuͤſtet worden: wer koͤnnte nun vermuthen, es würde ſich Fein Menfch an dem Sit den er entführen wollte, vergriffen haben? Unterdeſſen lernete er einen gewiſſen SU fennen, Namens Similsu, einen Freund der Portugiefen, und gebohrnen Chin, fich aber wenig Gewiſſen machte, feine eigenen $andesleute zu berauben, und ver) 97 Kampo von feinem erworbenen Gute lebte. Diefer fagte ihm Wunderdinge von ein it fel, mit Namen Calempluy, wofelbft nach feinem Vorgeben fiebenzehn chinefifche u Saria toilldie in goldenen Grabmaalen lägen. Er beſchrieb ihm die vielen Gögenbilder von eben ® ne Metalle, und die übrigen Schäge, welche die chinefifchen Monarchen dahin gelegel 0 2 PN ng). Da er ſich nun überbiefes anerboth, ihn dahin zu führen: fo beredete er ih Mi i ne große Mühe, diefes mistiche Abenteuer zu wagen. ° Seine guten Freunde ſtelleten zwar die Damit verfnüpfte Gefahr vor Augen: es mar aber alles Zureden vergeblll Lind dem er die jeßige Gelegenheit, da die Chinefen mit einem gefährlichen Kriege be, wären, für hoͤchſterwuͤnſcht dazu hielt. Similau rieth ihm, feine Funken zu perl . als welche viel zu hoch und zu offen wären, als daß fie den Strömen im nankiniſchen ef a buſen zu widerſtehen vermoͤchten. Ueberdieſes wollte der Seeräuber ben dieſer Unt mung weder viele Schiffe noch viele Seute mitnehmen, aus Beyſorge, er möchte r f he erwecken, oder auf fehr fchiffreichen Flüffen erkannt werben, Faria mußte ſich De f zwo Panuren anfihaffen, welche fait den Galioten aͤhnlich, doch aber etwas höber Die air E) Der Verfaffer faget, er wolle dieſe Schaͤtze feine Erzählung für unglaublich Halten & | deswegen nicht weitlänftig beſchreiben, weil man A. d. 320 ©. nach Oſtindien. II Buch. XVEnp BE: \. dt Mannfchafe beftund bloß in ſechs und fünfzig Portugiefen, acht und vierzig Makro: Gerd. Men⸗ und zwey und vierzig Seibeigenen 2). de; Pinto. Wir verliegen den Hafen Liampo 7) bey dem erſten Winde, den Similau —— ER anfah. Das übrige vom Tage und die folgende Nacht brachten wir damit zu, Daß ER 2 die Inſeln Angitur liefen; und wir Famen fodann in eine See, welche noch Fein en * ugieſe beſchiffet hatte. Der Wind blieb uns günftig bis an die Fiſcherrhede bey Nan ⸗ ie Sodann durchſchifften wir einen Seebuſen, vierzig Meilen breit, und fahen einen | Ri Berg, Nangafo genannt, gegen welchen wir noch einige Tage nordlich hielten. dem Hier die Fluch ſehr ſtark war, und der Wind ſich änderte: fo mußte Similau In eis * kleinen Fluß einlaufen, an deſſen Ufer ungemein weiße und wohlgewachſene $eute woh⸗ MM, fie hatten zwar Fleine Yugen, wie die Chinefen, übrigens aber eine ganz andere ran und Kleidung, Wir Fonnten fie zu feinem Gefpräche mit uns bringen. Sie | En Nur in großer Menge am Ufer ber, und machten ein fürchterliches Geheule, als ob Neung drohen wollten. Sobald Wind und See uns erlaubten, unter Segel zu gehen : fo lich⸗ Similau/ welcher alles nad) Gutbefinden anordnete, die Anker, und ſteuerte oſt⸗ I, oſt. Mir behielten das Sand fieben Tage lang im Gefichte, Hernach fegelten wir oͤſt⸗ 12? Über einen großen Seebuſen, und liefen durch eine zehn Meilen breite Strafe, Sileu⸗ Gehaͤhrlicher Pain genannt. Hernach ruͤckten wir abermals fünf Tage weiter fort, und fahen beftän- Weg. ie große Menge Städte und Flecken. Nicht weniger fanden wir viele Schiffe in da Gewaͤſſer. Faria begonnte nunmehr zu beforgen, er möchte entdeckt werden, und de fe niche, ober diefen gefährlichen Weg fortfegen wollte oder nicht. Als Similau fei- Ang. Kürzung merfte: fo ftellete er ihm vor, er hätte ein fo wichtiges Unternehmen nicht N follen, ohne ſich vorher die damit verfmüpfte Gefahr wohl vorzuftellen. Er fähe ——— des ſehr wohl, ja beſſer, als fein anderer ein, gleichwie er auch feines Ortes das ti e dabey wage, indem er ein Sandeseingebohrner und unfer ‚Steuermann wäre, Bir Ei hieraus ermeflen, daß er ung freu verbleiben müßte , wofern er esgleich fonft nicht Ah wäre. Zwar könnten wir einen fichern Weg nehmen; er wäre aber weit länger. W deſſen uͤberließe er alles unſerm eigenen Gutbefinden, und waͤre bereit, auf den erſten NE wleber nach Liampo umzukehren. Faria nahm dieſe Offenherzigkeit ſehr wohl auf, Meere ihm etliche mal, und verlangte Machricht von dem andern Wege, den er für ns Qusgäbe. Similau antwortete: wir koͤnnten hundert und fechzig Meilen höher ges Norden einen ziemlich breiten Sluß, Namens Sum hepadano antreffen, auf wel⸗ nicht das geringſte zu befuͤrchten waͤre, weil er nicht ſtark beſchiffet wuͤrde; es wuͤrde % ber dieſer Umweg einen ganzen Monat aufhalten. Wir rathſchlagten über diefe — in eich. Faria ſchien am allergeneigteften, die Länge des Weges der Gefahr vorzuzies | N, md Similan befam Befehl, den nordlichen Fluß aufzufuchen. — Alan. Dir verließen alſo den nankiniſchen Seebufen, und liefen fünf Tage lang an einer Zwelfel dee ) EN) öden Küfte vordey, Den fechften Tag fahen wir einen fehr hohen Berg, welcher Satin i des Similau Berichte Fanſus hieße. Us wir nahe dazu kamen, liefen wir in N & ſehr ſchoͤnen Hafen in Geſtalt eines halben Mondes, worinnen wohl zwey taufend 4 Be gegen alle Stürme in Sicherheit liegen koͤnnten. Faria ſtieg mit etwa zwölf Sol⸗ J Dodd3— daten | Ad, 21 ©. 154 1ſten Jahres. A. d. 322 ©. we | e. | Ian nahm auch einen Priefter mit, die Mefe 2) An einem Montage den 14ten May des Ä { { L 3 — ———— ee —— | EI Keifen der Sranzofen und anderer Ferd. Wien: baten an das Sand, fand aber niemand, der ihm bie geringfte Nachricht von feinem J dez Pinto. haͤtte geben koͤnnen. Indem nun nebſt ſeiner Sorge auch ſein Mistrauen anwu a H legte er dem Similau neue tagen von der gegenwärtigen Unternehmung vor, die uns Der Pilote maͤhlich ziemlich unbefonnen vorkam. Der verwegene Seeräuber gab zur Antwort? „Re hedet fie... „Hauptmann, mern ich etwas koſtbarers Hätte, als meinen Kopf, fo wollte ich Er „zum Pfande geben, Mic) freuet, daß ich euch zu diefer Reife beweget habe, und bin „des Weges fo gewiß, daß ich euch meine Kinder ohne Bedenken eingeliefert hätte, sche „fern ihr fie verlanger hätte. Gleichwohl wiederhole ich es noch einmal; find EL „die Neden eurer Leute im Stande, eucheiniges Mistrauen gegen mich einzuflößen, 19 9 „ich eurem Befehle in allen Stuͤcken nachleben. Aber ſchickte es ſich wohl für mid m „ſo ſchoͤnes Vorhaben anzufangen, und nicht auszufuͤhren, und im Sallgich mein W „nicht wahrmache, koͤnnet ihr mich nicht dafür ftrafen“ %)? = u Diefe Vorftellung drang dem Faria fo fehr ins Herz, daß er dem Sceräubet U forach, fich ganz auf ihn zu verlaffen, auch diejenigen zu ftrafen bedrohere, die ihn ws ihr Murren unwillig machen wollten. Wir liefen alfo wieder in die See, Nach — ziemlich ungeſtoͤrten Fahrt von dreyzehn Tagen, in welcher Zeit wir das Land nie aus Gefichte verlohren, Famen wir in einen Hafen, Namens Buxipalem, auf neu | Vuripalem. vierzig Grad Norderbreite. Dieſe Gegend kam uns ziemlich kalt vor. Wir ſahen hier 5% ‚und. Schlangen von dermaßen ſchrecklicher Geftalt, daß ich mic) noch entſetze, ao 1 | Daran gedenke. Similau, melcher fehon öfters hier gewefen war, erzählete ung ga glaubliche Dinge, die er gefehen und des Nachts gehört habe, abfonderlich zur zeit Vollmonde im Jenner, Winter: und Chriftmonate, als welches die Zeit ift, da ® u a heftigſten ſtuͤrmet. Wir fahen auch mit unfern eigenen Augen, einen Theil PAR S — dinge, die er uns erzaͤhlete. Wir ſahen in dieſer See Rochen, die wir Peixes mal nenneten, von vier Faden im Umfange, und mit Schnauzen wie ein Ochfe. Noch dere glichen einer großen Eidechſe, waren nicht ſo dick und lang, als jene, aber geiin if fhwarz, gefprenget, mit drey Neihen fpigiger Stacheln, von der Dicke eines Pfeiles dem Rüden. Sie richten ſolche zumeilen auf, wie die Stachelſchweine; ihre Schnail iſt ſehr fpißig, und mit einem zwey Spannen langen Hafen bewaffnet, welchedie EpinefenP febifucoens nennen, und den Waffen einer wilden Sau nicht ungleich ſehen. No m dere Sifche waren ganz ſchwarz, und erffaunlich groß. Die zwo Nächte über, 6% 2 vor Anker lagen, erſchracken wir unaufhörlich über den Anblick der Wallfiſche und SH MM gen, die fich um uns fehen liegen, imgleichen über das Gewicher einer unzahligen je Schlangen, ge Seepferde, davon das ganze Ufer voll war. Wir nenneten diefen Ort den Schlang | uf. fluß· Funfzehn Meilen von bier führte uns Similau in eine weit fhönere und ciefere DAR Deyzalıda: Namens Calindamo, welche mit hohem Gebirge und dicken Wäldern umfaßt Hr mp. welchen eine Menge Bäche herab fließt, ſich in vier Flüffe und hernach ins Meer enile Similau fügte uns, zu Folge ber chinefifchen Gefchichte, entfprängen zween von dieſen 5 4 *) Weil man hauptſachlich aus den Reden, Mor a re Wort zu Wort alfo lauteten, fondern der "ij welche der Verfaffer beybringt einige Einvonrfe fer — Sal angefihkrt ade, ven ML gegen feine —— machen will, fo haben merken konnte. wir einige mit beygebracht, um zu zeigen, daßfie 2) X, d. 320 und . ä nicht das geringſte unwahrſcheinliche an fh haben. m) Der Sol Bingo 2 m i Uuterdeſſen kann es wohl ſeyn, daß ſie nicht von eine Predigt halten, um das Volk zur Pegel nach Oſtindien. Bub XV EM 30 8* einem großen See, Namens Moſcombia, und die beyden uͤbrigen in einer Land⸗ Ferd. Men⸗ t, Namens Alimania, wo die Berge beſtaͤndig mit Schnee bedeckt bleiben. . de; Pinto. hen In einen dieſer Flüffe ſollten wir einlaufen. Cr hieß Paatebenam. Wir mußten Fb) unſern Weg oftlich fortfeßen, damit wir wiederum nad) dem Hafen von Nankin dluß Pant Meiepr! den wir zweyhundert und ſechzig Meilen hinter uns gelaffen hatten, indem wir genam. - I hier gelaufen waren, als Die Snfel liegt. Als Similau merkte, wir waren verdruͤß⸗ ee, fo erinnerte er uns daran, daß wir diefen Umweg zu unferer Sicherheit ſelbſt er Härten. Man fragte ihn, wie bald er auf diefem Fluſſe den Hafen von Nankin Yu chen verhoffere ? Seine Antwort war, in vierzehn bis fünfzehn Tagen, und nad) DS aufe noch anderer fünf Tage, follten wir die Inſel Calempluy antveffen, wo mir die hnung für unfere Muͤhe finden wuͤrden L% k Bey dem Antritte eines Weges, der ung durch weitläuftige und ganz unbefannte Gegen: _.. dufti fürere, ließ Faria das Gefhüg und was fonft zu unferer Bertpeidigung dienen fonn- En En —8 Bereitſchaft ſtellen m), Hernach liefen wir mit Huͤlfe der Segel und Ruder in den — — | —* Des folgenden Tages kamen wir an den Fuß eines ſehr hohen Gebirges, Namens Nnafau, wovon viele füße Bäche herab liefen. Die ſechs Tage über, die wir an ſel⸗ un Binfuhren, fahen wir eine große Menge wilde Thiere, die ſich an unfer Geſchrey Kan ebreten, Es hat diefes Gebirge nicht weniger, als vierzig bis funfzig Meilen in die Nach diefem folger ein anderes , das Bangitanu heißt, und eben fo unwegſam un Das ganze Sand iſt voll dicker Wälder, dadurch die Stralen der Sonne und ihre — nicht dringen kann. Gleichwohl verſicherte Similau, es habe die Gigohos zu Land der Bir unohnern, welches häßliche Leute wären, bie fich von der Jagd nähreten, auch vom gohos. a den ihnen die hinefifchen Kaufleute gegen ihr Pelzwerf vertauſcheten. Nach ſei⸗ Berichte , führete man alle Sabre über zweyhundert taufend Häute aus ihrem Sande, ten der Zoll zu Pocaſſer und Bantau große Einfünfte habe, ohne das Pelzwerf zu Dt, das bie Gigohos felbit zu ihrer Kleidung und zum Behängen ihrer Zimmer yudten, Faria, der jede Gelegenheit ergriff, die Wahrheit von des Similau Erzaͤhlun⸗ —8 unterfuchen, um ſich in dem Vertrauen auf feine Ehrfichfeit immer beſſer zu befe⸗ 9 M, verlangte, ex ſolle ihm einige von diefen Kerlen zu ſehen verſchaffen, weil er ſie fuͤr (Maßen ungeftalt ausgäbe. Diefer Antrag ſetzte ihn in einige Verlegenheit Dennoch) I er zu denen, die feine Neden für Erdichtungen ausgaben, die ganze Schwierigkeit in An der wilden Gemuͤthsart dieſer Barbaren, er wolle aber den Faria gleichwohl zufrie⸗ Reiten, doch mit dem Bedinge, daß er nicht an das Sand treten ſollte, gleichwie er aus großer kun Saftigeeit zum öftern chun woilte. Dem Seeräuber mar an des Faria geben nicheweniger guria will — Jen, als dem Faria an dem ſeinigen. Sie hielten einander ſich beyderſeits für unentbehrlich, Si Shi eh tum er übfen Begegnung des Schiffsvolfes zu entgehen, welches ihm vorwarf ‚ er habe hen. | in unüberwindliche Gefahr geführet; ber andere, weil er in diefem mislichen Unter: | ag alle Hoffnung auf feinen Führer fegen mußte, Wir | Ye Aufsumuntern. Man fang mit großer Anz zur Leute, und die GBottesfurcht habe ihnen u as Salve vor einem Bilde unfer (ieben Frau, Muth gemachet. - „Ste riefen mit weinenden Au⸗ in * Soldaten verfprachen im Vertrauen auf „gen ganz inbrünftig die Hilfe des Herrn an, ber day, SM iMeL und ihren Anführer, die Reiſe zu ma: „zur Zechten des himmliſchen Vaters ſitzt. A. b. en er Verfaſſer wiederholet zum oͤftern, fie 330 ©, | ſich ſehr gefürchtet, aber die Hoffnung Big A nn En nl un 7 —— — 40°. Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Men⸗ Wir ruͤckten mie Huͤlfe der Ruder und Segel beftändig zwiſchen rauhen a“ dez Pinto. gen und dicken Wäldern fort, und hoͤreten zum öftern ein dermaßen gräßliches 2 vo | und Geheufe von Wölfen, Füchfen, wilden Schweinen, Hirfchen und andern 2 = — daß wir kaum unſer eigen Wort vernahmen. Endlich ſahen wir hinter einem Ufer, welcher den lauf des Waflers abfhnirt, einen Jungen ‚ der einige Kühe trieb, fommen. Man winkte ihm, und er ſtund ſtille. Wir näherten uns dem Ufer, af ; zeigten ihm auf des Similau Unterricht, als welcher das Belieben der Gigohes — und dieſer Farbe wohl kannte, ein Stuͤck grünen Taffend. Man fragte ihn aud) dur if chen, ob er es Faufen wollte? denn er verftund die chineſiſche Sprache eben fo 4 2 als die porfugiefifche, Faria fehenfte ihm etliche Ellen von diefem Stuͤcke, nebſt 9 kleinen Porcelanſchaalen, worüber er fo froh war, daß er feine Kühe ftepen I . und in vollen Sprüngen nach) dem Walde eilete, Nach einer Vierthelftunde N mit einem unbefümmerten Wefen wieder, und frug einen lebendigen Hivfch auf der, fel. Zugleich famen acht Männer und fünf, Weiber mit, welche drey Kühe an ar den führeten, und währenden Gehens nach dem Klange einer Trummel tanzeten, A auf fie Abfagweife fünf Streiche chaten. Ihre Kleidung beftund aus allerley Pelzwen doch waren die Arme und Beine bloß. Die Weiber frugen zum Unterſchiede mi! am Arme die zinnerne Ringe, auch hatten fie weit längere Haare, als die gan Diefe Hingegen waren mit großen Prügeln bewaffnet, die am Ende gebrannt, und zur Hälfte mit eben dergleichen Pelze, als fie am Leibe frugen, überzogen mare 7. hatten ſaͤmmtlich wilde Gefichter, aufgeworfene Lippen, platte Naſen, meite Naslidh, und eine hohe Leibesgeſtalt. Faria ſchenkte ihnen allerley; dafür ließen fie ihnen drey Kuͤhe und den Hirſch. Wir ſtießen darauf vom Ufer ab; fie giengen aber gan“ a fünf Tage am Strande neben uns her 7). Bay von Nachdem wir ungefähr vierzig Meilen in diefem wilden Sande zurück gelegt ve Nankin. ten: fo fuhren wir noch fechzehn Tage, ohne die geringfte Spur einer Wohnung h J blicken, als zuweilen des Nachts einige Feuer, Endlich gelangten wir in die 20, Nankin Zwar etwas ſpaͤter, als Similau es verſprochen hatte, jedoch in der Heftun, das Ziel unferer Wünfche innerhalb wenigen Tagen zu erreichen. Er band allen = fugiefen feharf ein, fich vor feinem Chineſer fehen zu laffen ‚ weil felbige noch MET, einen Ausländer an diefem Orte gefehen hätten. Wir befolgeren diefen Rath fehl 4 nau, teil wir feine Wichtigkeit wohl einfahen. Similan Hingegen hielt ſich neblt Matroſen aus feinem Sande fertig, allenfalls Frage und Antwort zu geben. 1 auch, wir follten lieber mitten duch die Bay flechen, als an der Küfte hinlaufen⸗ „De | Verwegenheit wir eine große Menge Lanteas an felbiger antreffen wuͤrden. Sein Wille w des Similau. ſechs Tage lang befolget, Den fiebenten fahen wir eine große Stade, Namen? Tg leupemor, durch deren Hafen wir in den Fluß einlaufen mußten, Hier befahl ne Similau ſchaͤrfer, als jemals, wir follten ung nicht blicfen laſſen, und warf um 3 Uhr nad Mitternacht im Hafen Anker, Mit andrechendem Tage > mitten DU, 7— Tage fuhr er Arg eine große Menge Schiffe ganz gelaſſen davon, ohne daß jemand ven geringſten. en wohn bezeuget haͤtte. Wir fuhren queer über den Fluß, welcher etwa fechs Di u. ») Um diefe Erzählung wahrſcheinlich su mas ' tebenam in chen, ſo muß man annehmen, in elle a —— Sana ber fit a nach Oſtindien. I Bud. XVEm 401 len in die Breite hatte, und erbliten hierauf eine große Ebene, an welcher wir Ferd. Men⸗ auf den Abend Hinliefen. ‚ 2uPinte. ia Unterdeſſen begonnten ung bie Lebensmittel zu mangeln; gleichwohl befand Si⸗ ee uf U, welcher zuweilen über feine eigene Verwegenheit erſchrack, es nicht für vathfan, — e⸗ n ungewiſſes ans Sand zu ſteigen. Wir bekamen alſo innerhalb dreyzehn Tagen derſchaffet Ant! als einige Mundvoll Reiß in Waffer gefocher, den man uns ſehr genau zumaß. AM nun unfere Hoffnung von einem Tage zum andern verſchoben wurde, und uns diefeg der Hunger quäfete: fo hätten wir vielleicht ein gewaltfames Mittel ergriffen, Mei ung nicht andere Bedenklichkeiten davon abgehalten hätten. Der Seeräuber egete ſich aus unfern Blicken wenig Gutes. Er ließ uns alfo bey der Macht uns ng einiger alten Gebäude, die er Tanamadel-nennete, ans Land gehen, und rieth y, eh gewilfes Haus, das ganz allein fund, zu überfallen. Hier fanden wir eine ge Reiß und kleine Bohnen, große Töpfe voll Honig, geräucherte Gänfe, Ziwie- — Knoblauch und Zuckerrohr, mit welchem allen wir uns veichlich verfaben. Es. dieſes das Vorrachshaus eines nah gelegenen Hoſpitals, und hatte feine andere 8, als die Neblichkeie ver Einwohner. Nachgehends fagten uns einige Ehinefen, — Vorrath wäre zum Unterhalte der Pilgrimme, welche nach den Graͤbern der u" "ge wallfahrten, beſtimmt. Ob uns nun gleich diefer Titel ſchlecht gebührete : fo danf- | Mir doch. dem Himmel, der ung dahin geführet hatte, Dieſe durch feine Gnade uns zugeſchickte Huͤlfe erweckte unfere Hoffnung aufs neue, und ng gteuns einigermaßen. Wir fchifferen noch fieben Tage lang fort. Wie großaber war Ä der Unterſchied zroifchen der Feift, die uns Similau geſetzt hatte, und dieſer Ver— hi Ung, die fein Ende nahm! So lange als Faria Geduld trug, ſtelleten wir uns | falls ziemlich zufrieden. Aber endlich fegte ev in dieſes langweilige und misliche %4 M ſelbſt einigen Zweifel. Db er gleich vermöge feiner Tapferkeit auf alle Fälle gefaßt fo fagte er doch oͤfferatich, es reue ihn, daß er diefe Reife unternommen babe. em nun fein Verdruß nur deſto ftärfer anwuchs, je mehr er ihn zu verbergen fuchte: URN es einftens, da er den Geeräuber fragte, wo er wohl zu feyn vermennte, „ ne ganz verwirrte Antwort von ihm befam, daß er auf den Argwohn verfiel, es th ° felbiger entweder ben Berftand verloren, oder uns auf einen eg gebracht, den MT nicht wiſſe. Damit zerriß ihm die Geduld. a er hätte ihm den Dolch, den AM Gürtel hängen hatte, in den Leib geftoßen, wofern ihm nicht einige beyderſeitige e Freunde mie dev Vorſtellung in den Arm gefallen wären, der Tod diefes Kerls wir — fin 8 alle ing Verderben ftürzen. Er mäßigte demnach zwar feinen Zorn, gleichwohl Er will feinen dl, er bey feinem arte 0), wofern der Seeräuber innerhalb drey Tagen ihm nicht —— rgwohn benaͤhme, fo wolle er ihn mit eigener Hand ermorden. Dieſe Drohung ſetzte —— = j In, Semilan in folche Furcht, daß er des Nachts, als wir nahe am Sande waren, fich j K, iffe herab ins Waſſer ließ , ohne daß es die Schildwachen merften, und man fei- - ucht erft bey Ablöfung der Wache gewahr wurde p) * ieſer My 2 DM Mg, DINGE , und dergleichen es in China gar viele 0) Diefer Schwur gieng damals ſtark im Magen übte. Man fehe die Veſchreibung dieſes Schwange, Man ſehe die Reiſe des Caſtro im Am VI md VIL Theile. I Theile, pP) A. d. 339 und vorherg. ©. Algem. Keiſebeſ. X Th. Eee Ungeduld des Farin. —— — m * — ge — ae —— — —— — — ⸗ a — —— in en \ 402 Reiſen der Sranzofen und anderer Ferd. Wiens des Pinto. Verlegenheit des Faria und feiner Beute, Entfchluß,den fie faſſen. Diefer ungluͤckliche Streich brachte den Faria ganz außer ſich. Beynahe muß beyde Schilöwachen ihre Nachlaͤſſigkeit mit dem Seben buͤßen. Er ftieg ohne Zeitbeht, mit den meiften Portugiefen ans fand, und fuchte ven Similau die ganze Nacht. wir fanden nicht die geringſte Spur von ihm, und unſer Schrecken vermehrete ſich unbeſchreiblich mehr als wir bey unſerer Ruͤckkunft an Bord erfuhren, es waͤren von ie ſechs und vierzig chinefifhen Bootsgeſellen, die wir auf beyden Fahrzeugen hatten, ? und dreyßig weggelaufen, vermuthlich um dem Unglüce zu entgehen, darein mir na ber Meynung fallen müßten, Unfere Beftürzung war fo groß, daß wir nur die Hande er Augen gen Himmel kehreten, weil wir nicht im Stande waren ‚ ein einziges Wort zu [ir hen. Sleichwohl, da es die höchfte Nothwendigkeit erforderte, bielten wir Ratdy 4 wir anfangen follten. Es kam wegen Berfchiedenheit der Meynungen lange Zeit zu Fl e Schluſſe. Endlich fiel er durch Mehrheit der Stimmen dahinaus, wir müßten ein 9— haben, daruͤber wir ſchon fo mancherley Gefahr ausgeſtanden haͤtten, keinesweges ai, ben. Nichts deſtoweniger ſetzten wir die Vorſichtigkeit nicht bey Seite, ſondern be N fen, einige Einwohner wegzuhafchen, um zu erfahren, wie weit wir noch bis in Die « get Calempluy haben möchten, Erfuͤhren wir, man kome fie mit dermaßen ger! Schwierigkeit, als Similau vorgab, angreifen : fo wollten wir es wagen; ſchienen die Schwierigkeiten unuͤberwindlich zu ſeyn, fo wollten wir uns dem Strome überlaft!! der uns feinem natürlichen Laufe gemäß, von felbften ins Meer führen würde, Was fie für Dem ungeachtet lichteten wir Die Anker in großer Furcht und Unordnung, font, Nachricht ev: halten. Ankunfe in der Inſel Car lempluy. auch wegen verringerter Anzahl unſerer Matrofen, des folgenden Tages nicht ſonder weit fortruͤcken. Als wir aber des Abends nicht weit vom Ufer ftilfe hielten: fofah man 2 Ablöfung der erſten Wache mitten auf dem Strome eine Barke vor Anker liegen, näherten uns mit aller Vorfichtigkeit, fanden fechs Mann darinnen , welche fchliefen, a nabmen fie gefangen. Faria befragte jeden abfonderlich, um zu fehen, ob ihre: 4 uͤbereinſtimmen ‚ und mithin aufrichtig feyn werde. Sie ſagten einhaͤllig, die Ge, wo wir uns befänden, heiße Temquilem, und die Inſel Calempluy fey etwa zehn u len entfernet. Sie beantworteten aud) alle übrige Fragen, die man ihnen vorlegte— gleicher Ehrlichkeit, Faria behielt fie zum Rudern bey ſich. Allein, ob gleich dieſe J 1 richt ihn vergnügte > fo bedaurete er doch ven Verluft des Similau ſchmerzlich, wel a ohne ihn Die völlige Frucht von diefer mübfeligen Unternehmung bey weitem nicht he # durfte, Zween Tage bernach fuhren wir vor einer Sandfpige, mit Namen Quinai Ta, on, vorbey, wornach wir endlich die Inſel erblickten ‚ Die wir ſeit achtzig Tagen uff) er ten, nicht anders, als ob fie vor uns flöhe g). AM Sie befteht aus einer ſchoͤnen Ebene, und liege mitten in einem Fluſſe, zwo — von beſagter Spitze. Wir ſchaͤtzten fie auf eine Meife im Umkreiſe. Unfere Freude n/ ihre Erblickung war mit einer billigen Furcht vermiſchet, wenn wir die Gefahr erwog darein wir uns gleichſam blindlings ffürzeten. fs e8 ea drey Stunden Nacht wahr — Faria den Anker nahe bey der Inſel ausiverfen ‚ In welcher eine tiefe Stille herrſchte · dem es aber im gevingften nicht wahrſcheinlich war, daß ein folcher Orc, als uns ip lau dieſe Inſel beſchrieben Hatte, ohne alle Mache oder Vertheidigung fenm folfte: I | ſchloſſen wir, den Tag zu erwarten » damit wir fie rings herum befichtigen, und I har 2) U d. 342 und vorherg, ©, ) A. d. 343 u. = ©, : nach Oſtindien. II Buch. XV Cap. — 1% Kupenbene Gefahr beurtheilen Eönneen. Mit anbrechendem Tage näherten wir uns dem Ferd. Men—⸗ Hay d fehr wir Fonnten, und betrachteten alles, was uns in die Augen fiel, auf das ge- de> Pinto. * . Die Juſel war mit einer etwa zwölf Schuh hohen Mauer von Marmorſteinen goria deſihu⸗ S af ‚ und folche dermaßen Eünftlich zufammen gefüger, als ob fie aus einem einzigen gec fie umher. kei hie ande, Gleichfalls hatte die Mauer noch zwoͤlf Schuh unter dem Waſſer und te, n is auf den Grund des Fluſſes. Oben war fie mit einem Kranze eingefaßt, wel⸗ def enebft ihrer Dicke einen ziemlich breiten Gang machte, welchen binwiederum ein le ngenes Geländer einfaßte, das alle fechs Klafter an eine Säule von eben diefem Me ER gefeſiget war. Auf jeder Saͤule ſtund das Bild einer Frauensperſon, mit einer In In der Hand. Inwendig auf dem Gange fah man eine Menge ungeheurer metal tag ilder, bie einander bey der Hand hielten, als ob fie einen Tanzreihen um die Inſel af en, Zwiſchen diefer Reihe Gögenbilder war noch. eine Reihe Säulen mit Bogen (nr Tübter ‚ ein fehr Foftbares Werf, das aus Stüden von allerley Farben zufammen ge- war, Weil man nun durch die Deffnungen eine ungehinderte Auſſicht in die Infel | te: ſo erblickte man inwendig ein Pommeranzenwäldchen, und in deffen Mitte drenhun- im fünf und fechzig Emmfiedlerzellen, welche den Schusgöttern des Jahres gewidmet wa- Ahr Etwas weiter gegen Oſten, auf einer Höhe, und zwar. auf der einzigen in dieſer a ftunden verfchiedene große Gebäude, jedwedes abfonderlich , ingleichen fieben , den. f Jen, die man an unfern Kirchen finder, fehr ähnliche Facaden. Alle diefe Gebäude t Men vergoldet zu ſeyn, und hatten fehr hohe Thuͤrme, die wir für Glockenthuͤrme biel- \ ‚ Rings um fie herum ftunden zwo Gaffen mit fehr prächtigen Käufern. Aus dieſem . k ya en Anblicke machten wir den Schluß : ein Dre, der fo Foftbare Mauren babe, müffe altige Schäse in ſich fhließen r). | | in Mit gleichem Fleiße betrachteten wir alle Zugaͤnge der Inſel. Ob wir nun gleich Steigt in der iemlichen Theil des Tages mit dieſer Unterſuchung zubrachten: fo ſahen wir doch Inſel aus, Al Seele, die uns verdächtig ſeyn konnte. Endlich glaubten wir alles, was uns Si- ur U und unfere gefangenen Chinefen immer. gefagt hatten: nämlich) es wohnte niemand N Es Inſel, als Bonzen, und fie babe Eeine andere Bertbeidigung, als die Ehrerbie- N 3 9 gegen einen heiligenDrt. Ungeachtet der Tag ſchon weit verftrichen war, fo befihloß ! \ "0 dennoch, bey einem der acht Zugänge, die wir gefunden hatten, ans Sand zu ftei- — — „Um bey den Einſiedlern einige Nachricht einzuholen, wornach man ſich richten koͤnnte. hu er Begleitung nahm er dreyßig Soldaten, und zwanzig Leibeigene mit. Ich be⸗ Jen. Mich ebenfalls mit dabey. Wir betraten den Bezirk dieſer Inſel in eben der Stille, Be beftändig auf ihr herrſchete ). Wir rückten durch das Pommeranzenwälbchen und far an die Thuͤre des erſten Einſiedlerhaͤuschens. Dieſes ſtund nur zween Buͤchſen⸗ in " weit von dem Orte, da wir ausgeftiegen waren. Faria hatte das bloße Schwerdt © Hand, Als er feinen Menfihen zu Gefichte befam, fo pochte er erlichemal an. al börten wir eine Stimme: 5 derjenige, welcher anpoche, folle um das Gebäude } Unfe Um gehen, fo werde er einen andern Eingang finden, “ Der Ehinefer, den wir zu | Ar em Dollmetſcher und Wegweiſer mitgenommen, vorher aber auf den Fall einer Un— J Eee2 treue —* Verfaſſer fuͤget noch hinzu, mit Jeſu im Herzen, und feinem Namen im Munde. a d. 45 Seite. a Reiſen der Sranzofen und anderer Ferd. Mens treue heftig bebroher Hatten, lief fogleich um das Häuschen herum, und öffnete um 8 — Thuͤre, davor wir ſtunden. Ba Was er inder Faria gieng trotzig hinein, ohne weiter etwas zu fragen, und befahl uns, ihm Einfiedlerey folgen. Wir fanden bier einen Greis, welcher über hundert Jahre alt zu feyn ſchien M) finder, wegen des Zippevleins nicht aufftehen Fonnee. Er trug einen langen Roc von, viel # Dammafte. Bey dem Anblice fo vieler gewaffneten Leute, befiel ihn ein folches Ei, ; den, daß er gleichfam ohnmächtig dahin ſank. Er zuckte nur eine Zeitlang mit AA x und Füßen, und war nicht vermögend, ein einziges Wort vorzubtingen, Endlich bel ſich wieder, fah uns beherzt an, und fragte: wer wir wären, und was wir von ih —* ten? Der Dollmetſcher antwortete auf des Faria Befehl: wir wären ausländifche Kaufl m) wir häften in einer ſehr veich beladenen Junke nad) Liampo fahren wollen, unter * aber Schiffbruch gelitten; gleichwohl wären wir durch ein halbes Wunderwerk gerettet | den, und um dem Himmel unfere Dankbarkeit für diefe Gnade zu erzeigens fo hättet", | eine Wallfahrt nad) der heiligen Inſel Calempluy gelobet ; demnach befanden vole N | jetzo bier, um unfer Öelübde zu erfüllen; übrigens ftöreten wir ihn nur deswegen in | ol Einfamfeit, um einiges Allmoſen, daß wir in unferer Armuth fehr nothwendig bedt von ihm zu heifchen, anbey verfprächen wir, alles, was er ung mitzunehmen erlauben w nach) drey Jahren Doppelt zu erfegen 2). 7 Plündert die Der Einfiedler befann ſich ein wenig, was er antworten ſollte. Hernach wandte Graͤber. ſich zu dem Faria, den er fuͤr unſern Anfuͤhrer hielt, ſchalt ihn ohne Bedenken er d RT, 9 Räuber, und fuͤhrete ihm fein gottloſes Beginnen zu Gemürhe. Gleichwohl vermi die harten Worte mit Bitten und Bermahnen. Faria lobte feine Frömmigkeit, WM lete fi, als ob er ihm recht gäbe. Zugleich aber bath ex ihn, feinen Eifer zu maßig weil wir uns nicht anders zu helfen wuͤßten, und befahl, wir ſoilten die Einſiedlerey um ſuchen, auch alles koſtbare daraus mitnehmen »). Wir durchſuchten demnach dieſen *" pelaͤhnlichen Ort allenthalben, und brachen eine Menge Gräber auf, damit er ganh and füllee war, fanden auch unter den Todtenfnochen Silber. Der Einftedfer fiel Dar ziveymal in Ohnmacht, obgleich Faria ihm Troſt einzufprechen ſuchte. Wir bradt ‚ alles, was wir finden Fonnten, zu Schiffe, indem wir uns wegen einbrechendet =" r, nicht weiter in diefe ganz unbefannte Gegend zu wagen gettaueten, behielten uns abet des folgenden Tages die rechten Schäge aufzufuchen. Denn das heutige nahmen gleichfam nur zum Zeitvertreibe mit x), Faria gieng dem Einfiedler nicht eher yom! ine als bis er ihm fagte, vor wen wir uns auf diefer Inſel etwa zu fuͤrchten hätten ? — Antwort vermehrete unſern Much. Die Zahl der Einſiedler , die er Talagrepos nete, belief ſich in eben fo vielen Zellen, auf dreyhundert und fünf und fechzig lautet fe alte Greiſe. Sie hatten vierzig Diener, oder fo genannte Menigrepos, die ihnen int reichung thaten, oder ſie bey zuſtoßender Unpaͤßlichkeit verpflegten. Die uͤbrigen, au Vierthelmeile davon entfernten Gebäude, wurden von lauter Bonzen bewohnef, * weder das geringſte Gewehr, noch einiges Fahrzeug hatten, indem man ihnen die — mittel aus den umliegenden Städten zufuͤhrete. Faria hoffte, wen wir des Nachts fe une auf unferer Hut ffünden, und des folgenden Tages die Inſel durchſuchten: fo FON m — d 346 u. 347 ©. zendhafte Re keſen aber ſeht ri ”) Der Verfaſſer leget hier den Bonzen fehr tu: a ee — ad HZ \ t kun. acforfehen nicht das geringfte verborgen bleiben; denn es würden fechs bis fieben- Serd. Wien: dene Lonche, als welches ungefähr die Anzahl der Bonzen ſeyn mochte, ſich Feines- Pi gegen gewaffnete Soldaten zur Wehre fegen. Kafe So verwegen als dieſes Vorhaben zu ſeyn ſchien: ſo haͤtte es vielleicht dennoch gelungen, Das ganze in wir den Einfiedler auf die Seite gefchaffet , oder doch wenigſtens auf unfere Schiffe Vorhaben acht Härten. Denn vielleicht hätten die Menigrepos diefe Nacht über nicht nach ihm ale Il 7. damit hätten wir mit anbrechendem Tage alle übrige Bonzen unverfehens Über gsiryenichtet. > koͤnnen. Allein, es fiel feinem Menfchen bey, daß unfer erſtes Unternehmen vor oe des Tages lautbar werden koͤnnte, und jeder verließ fich darauf, daß man mit erſchrockenen und unbewaffneten Haufen Mönche leicht fertig werden koͤnnte. Faria machte allerley Anſtalten auf die Nacht. Sie beſtunden hauptſaͤchlich darin⸗ Die Bonjen Yard man vings um die Inſel gute Wache Halten, und auf alle etwa anfommende geben Noth · Yan wohl Acht geben foltte. Aber gegen Mitternacht fahen unfere Schildwachen viel zechen⸗ Ren auf den Tempeln und Mauern angezündet, Unfere Chinefen warneten ung am aller- Ki — es waͤre ohne Zweifel ein Nothzeichen, das uns nichts gutes bringen wuͤrde. Faria damals ohne Sorge. Wir weckten ihn auf; aber anſtatt ohne Verzug davon zu gleichwie die furchtfamften unter ung. vietben : fo ließ er fich dureh Hülfe der Nuder k Bu eges nach der Inſel führen. Bald darauf hörte man ein erftaunliches Gelärme big locken und Becken, welches die Warnung unferer Chinefen beftätigte. Faria Fam au! an Bord, aber nur ung zu fagen, er werde nicht eher Reißaus nehmen, als bis Mic, efache diefes Tumults wifle. Denn er hoffte immer, das Feuer und Geklingere & e nach der bey den Bonzen üblichen Gewohnheit von irgend einem Feſte herruͤhren. Ni. aber weggieng, mußten wir ihm auf das Evangelium ſchwoͤren, wir wollten feine Herzhaftigkeit N unfe abwarten. Hierauf gieng er mit einigen feiner braveſten Soldaten wieder in die des Farin, tr, „und folgete dem Klange einer Glocke fo lange, bis er an eine andere, nicht aber die hr Einſiedlerey Fam. Hier fand er zween Einfiedler Y), die er mit Bedrohungen dahin | King, daß fie ihm geftunden, der Alte, dem wir das $eben gefchenfet, wäre ungeachtet nn Schwachheit nach den großen Gebäuden gefrochen, und babe fein- Ungluͤck erzaͤhlet. N auf wäre unter allen Bonzen Laͤrm geworden, und weil fie befürchtet, es möchte ihren | Augrungen und Tempeln nicht beffer ergehen: jo hätten fie Das einzige ihrem Stande er- ln Nettungsmittel ergriffen, nämlich die umliegenden Orte durch angezuͤndete Feuer und N ng der Glocken um Beyſtand zu bitten. Sie hofften auch, die Einwohner würden 1 rem Eifer unvermeilet zu Hülfe fommen. Während biefes Gefpräches nahmen des Rune Rute ein filbernes Gögenbild, mit einer goldenen Krone auf dem Kopfe, und einem üng, Mder Hand, vom Altare hinweg, Sie nahmen auch drey filberne Seuchter nebft | ‚Ketten, welche ſehr lang und Fark waren. Den Zaria veuete es nunmehr, daß er | Siaaen Einſiedlers verfhonet hatte, er nahm alfo diefe beyden mit fih an Bord 2). Bu Mn gieng er ohne Verzug unter Segel, raufte ſich den Dart aus, und ſtellete ſich A, end, daß er durch feine Unvorfichtigkeit eine Gelegenheit verfcherzet habe, die er Mehr wieder finden würde. A Eee3 . . Die a) — Np karl me nicht, wie hoch der Gräber- 2) Sie waren als Mönche gekleidet, und hatten elief, ) HAdZES. große Roſenkraͤnze. a.d. 357 ©. u re . 4 Serd. Mens dez Pinto. Lu Ruͤckreiſe in zu Hülfe nimmt. Mac) einer fiebentägigen Schiffahrt landete er an einem Dorfe, Na die Ser, Sein Schiff: bruch. 400 Reifen der granzoſen und anderen Die Ruͤckreiſe nach der See gieng ſo geſchwind, als der Lauf eines reißenden a mes ein Schiff führen kann, das über diefes noch Ruder und Segel bey günftigem 7 .g | Sufequerim, wohin das Gerücht von feiner Unternehmung noch ſchwerlich gefomt | feyn Fonnte, und verfah ſich mit Lebensmitteln, als welche abermals zu mangeln De9", | ten. Gleichwohl verweilete er ſich nicht uͤber zwo Stunden daſelbſt, ſondern zog — nige Nachricht wegen des Weges ein, welche ſo viel halfen, daß wir durch einen ſtark befahrenen Arm, als der bey Sileupamor war, und den wir auf der Hinreiſ⸗ 9 gelt hatten, aus dem Fluſſe liefen. Auf ſolchem machten wir innerhalb neun Tagen) dert und vierzig Meilen, kamen hernach in bie Bay von Nankin, welche an dieſem , nicht über zehn bis zwölf Meilen breit war, und liegen uns von dem Weſtwinde gen dreyzehn Tage fortführen, bis wir die Gebirge Corinacan erblicten a). h e Der ſchreckliche Anblick dieſer unfruchtbaren Gebirge, der Verdruß uͤber A lange Reife, der einveißende Mangel an Sebensmitteln, und infonderheit der Unmut die Vernichtung eines fo trefflich ausgefonnenen Anfchlages, verurfachten,, daß jede! ‚hr auf beyden Schiffen den Kopf bangen ließ. Diefe Traurigkeit war gleichfam eine pe! deutung des bevorftehenben Ungluͤcks. Auf einmal erhub fich ein folcher Sübroind” Die Ehinefen Typhon nennen 5), und zwar mit fo außerordentlichem Ungeftüme, Oft es für nichts natürliches Halten konnten c) Unfere Panuren waren niedrige, N und beynahe von allen Matroſen entbloͤßte Ruderfahrzeuge. Unſer Zuſtand wurde in ehe Augenblicke fo fhlecht, daß wir alle Hoffnung aufgaben, und uns den Strom an DIE hintreiben ließen; denn wir Hielten es fir beffer, an einer Kuͤſte zu ſcheſtern, als in of nd See zu finfen. Doch diefes verzweifelte Vorhaben gelang uns nicht einmal, Der En veränderte fih bald in Nordweſt, und warf entfegliche Wellen, die uns wider u, Willen in die offene See warfen. Hierauf erleichterten wir unfere Fahrzeuge, ſo gt pit Fonnten, und verſchoneten nicht einmal die Gold: und Silberkaſten. Wir kappten Maſtbaͤume ‚ und uͤberließen uns dem Gluͤcke. Um Mitternacht vernahmen mir auf pw Faria Schiffe ein Elägliches Angftgefchrey : wir antworteten mit großem Wehklagen gegen, hoͤreten aber nichts mehr, als das Brauſen des Windes und der Wellen, P pit fheten alfo, unfer großmuͤthiger Anführer, und unfere guten Freunde, hätten ihr Or dem Abgrunde gefunden d). Hierüber wurden wir fo beftürze, daß wir in eine In dt Stunde wie verftummer blieben. Wie betrübs und ängftlich brachten wir ncht dieſe eh zu! Eine Stunde vor Tage befam unfer Schiff einen Laͤck, unten am Kiele, un ih voll Waſſer, daß wir nicht einmal die Pumpe gebrauchen mochten, Endtich ſtießen ng andie Küfte. Die Wellen warfen’uns an die Spitze einer Klippe, woran mit u ſcheiterten. Von fuͤnf und zwanzig Portugieſen kamen nicht mehr als vierzehn Mn Die übrigen giengen nebft achtzehn chriftlichen Leibeigenen, und fieben chineſiſchen B geſellen, vor unſern Augen elendiglich zu Grunde e), | & Wir a) Auf 41 Grad 40 Min. Polhoͤh | x fe ir J — Polhoͤhe. entfaͤhrt, zeiget nebſt andern Stellen TAN 5) Die Chinefen fagen Tu faon, woraus bie lung, hab er bie — der Tem? x gt Europäer Typbon gemachet. lempluy aller feiner vorgegebenen gen e) Diefe Anmerkung, welche dem Verfaſſer Gier ungeachtet, für feine ſehr jpone That Dt nach Oſtindien. I Buch. XV Can. 407 .- N, A Bir verfammelten uns am Ufer, und brachten den ganzen Tag nebft der folgenden gerd. Men t mit Beweinung unferes Unglüctes zu. Das Sand war rauh und gebivgig. Es fehlen dez Pinto. it wahrfeheinfich zu feyn, daß Wohnungen in der Nähe ſey möchten, Gleichwohl Der Kerfaee u wir des folgenden Tages fechs bis fieben Meilen weit über lauter Felſen, in ber be: eömme mie Fi Hoffnung, etwa jemand anzufreffen, der uns für Seibeigene annehmen, und da dreyzehn ‘Por: i > ernähren möchte, Aber nach einem fo langen und beſchwerlichen Wege fanden wir — da⸗ 9 als einen ungeheuren Moraſt, den wir nicht uͤberſehen, auch wegen des bodenloſen des uns nicht hinein wagen durften. Wir mußten alſo wieder umkehren, weil wir Elend M andern Ausgang vor uns ſahen. Des folgenden Tages Famen wir wiederum an Ihr rt, wo unſer Schiff geſcheitert war, und fanden die von der See ausgeworfenen ane unſerer Gefaͤhrten am Strande liegen, die uns viele Thraͤnen und Seufzer aus⸗ Er nen. Den dritten Tag brachten wir damit zu, daß wir fie, ohne andere Werkzeuge, I Mere bloßen Hände, im Sande begruben, und festen hernac) unfern Weg mit erſtaun⸗ h, et Mühe , durch lauter jähe Klippen und Wälder, gegen Norden fort. Gleichwohl yon wir endlich an das Ufer eines Fluſſes herab, und befchloffen, Darüber zu ſchwimmen. Nie der Strom riß die drey erften, Die es wagten, mit fi) davon f). Indem diefe Die un Ken unter uns waren: fo prophezeiheten wir ung Feinen beſſern Erfolg. Wir fehreten Mnden Hften zurück, und hielten uns an das Ufer, woran wir eine fehr fehlechte Nacht hi Üten, weil uns nicht nur der Regen, fondern infonderheit auch der Hunger, heftig Yyıe Vor anbrechendem Tage erblickten wir ein großes Feuer, und giengen darauf zu. EM wir es aber bey der Sonnen Aufgange aus dem Gefichte verlohren : fo giengen wir „ends dem Fluſſe nah. Nun fing das Sand an, etwas ebener zu werden. Bir hoff: Ik, irgend einige Wohnung am Ufer zu finden, auch Fonnten wir den Fluß um diefer Ur· hp he verlaſſen, weil er treffliches Waſſer hatte, folglich uns doc) einige Erquidung ; FR Nhnffee, Des Abends Famen wir in einen Wald, und fanden daſelbſt fünf Koblen: Sinden Leute. Nr in ihrer Arbeit begriffen 8)» Kg, Degen des langen Umganges mit ihrer Nation, war uns ihre Sprache ziemlich ge⸗ Mir näherten uns ihnen, fielen ihnen zu Fuße, damit fie defto weniger über den us dierzehn fremder Perfonen erſchrecken möchten, und erfuchten fie um des Himmels M, deffen Allmacht alle Völfer in der ganzen Welt verehren, fie möchten uns nad) ei⸗ ; Dete weiſen, wo wir einige Huͤlfe gegen unſere Noth finden koͤnnten. Sie ſahen uns a tleidig an, und fagten: „Wenn ihr Fein anderes Uebel hättee, als den Hunger, fo lie, e man euch leicht helfen: allein ihr feyd fo voll Wunden, daß alle unfere Kohlen: hi, Nicht Hinveichen wuͤrden, fie zu verbinden. Die Dornen, durch welche wir im Ges Ne gehen mußten, hatten uns wirklich die Hände und das Geficht ganz zerfleiſcht, und unden eiterten bereits, ob wir fie gleich bey unſerm übrigen großen Elende nicht ein⸗ puͤreten. Die J d £ nr) A.d. 361 und vorherg · ©. 2 hießen Melchior und Gaſpard Barboſa. Der — | —R d. 362 S. Der Verfaſſer bringt von des dritte hieß Franz Borges Cacayor. Sie waren 2 chi —— alle drey aus der portugieſiſchen Stadt Pontelima ickſale weiter nichts bey. y portugleſiſch f x hi Drey fee drave Männer, wie der Ber gebüreig. 5% Über, Zween darunter waren Brüder, ©le ) Ebendaſ. ER * * 408 Reifen der Sranzofen und anderer gerd. Mens Die fünf Chinefen gaben uns ein wenig Reiß, und warmes Waffer, wovon wir Ir de Pinto. aber nicht halb ſattigten. Sie behi j * iethen FO, aber nicht halb ſattig ie behielten uns auch über Mache bey ſich, und rieth Was fie vom ſodann, nach einem nabgelegenen Dörfchen zu gehen, wo wir ein Hofpital, darein it ‚Hunger aus» arme Reifende aufnehme, antreffen würden. S$a, fie zeigten uns auch den Weg mit ga | — ha⸗ Freundlichkeit. Wir betraten ihn ohne Verzug, und kamen um ein Uhr mach Mittern ar vor die Thuͤre des Hoſpitals, wo wir anpochten. Es empfingen uns fogleich die vie! 9 Langweillges ſeher dieſes Hauſes mit aller Guͤtigkeit, wieſen uns eine Schlafſtelle an, —— — aber erſt des folgenden Tages, wer wir waͤren? Einer von uns anftvortete: wit “ ſiamiſche Kaufleute ‚ und durch Schiffbruch um das Unſerige gekommen. Hierauf os ‚fie, wohin wir uns wenden wollten ? Unfere Antwort lautete, nach Nankin, Mu mit der erften beften Lantea nach Canton abfegeln wollten. Sie verlangten zu ni marum lieber nach Canton, als in einen andern Hafen ? Der Befcheid war, weil wm ſelbſt Sandesleute anzutreffen verhofften, indem ihnen der Kaifer die Handlung an elbi Drte erlaubte. Es mochte nun entweder aus Neugierigkeit, oder aus Mistrauen DA nf ven: fe ließen fie doch eine folhe Menge Fragen an uns ergehen, daß wir es zule 9 uͤberdruͤßig wurden. Der Hunger quaͤlete uns uͤber alle maßen, wie wir denn, g quemen Lagers ungeachtet, die ganze Nacht über Fein Auge zugebracht Hatten. SH ” ‚ten endlich, der Hunger wäre unfer größtes Anliegen, und wir hätten ſchon ſeit fee nichts gegeſſen. Hierauf antworteten fie mit großer Gelaſſenheit und einem ern!) .r Weſen : Es iſt billig, euch diejenige Huͤlfe angedeihen zu laſſen, um welche ihr ſo nf „dig und mit Thränen anflehet. Nur die Armuth diefes Haufes verhindert uns, W „Schuldigkeit ein völliges Genügen zu thun. * Damit erzählten fie uns nad) der a m durch was für betrübte Zufälle gegenwärtiges Hofpital, welches -fonft ſehr veich gemef in fehr herunter gekommen fey. Die hungerigften unter uns ärge.ten fich dergeftalt, daß of portugiefifcher Sprache zu uns fagten, wir müßten es nicht länger mie Geduld ertrage" man mit unferm Elende nur Spott friebe, fondern wir follten ung die Ueberlegenheit —9— Anzahl zu Nutze machen. Allein Chriſtoph Borralbo,deffen gelaffenes Weſen id) I un derer Gelegenheit geruͤhmet habe, ſtellete ung die gefährliche Folge eines folchen Unterfand al vor, fiel aber den Ehinefen ins Wort, und bath inftändig, fie möchten jego noeikE Beyſtand von nichts gedenken, als unfern unausfprechlichen Hunger zu ftillen. Dieſe eifrige "pie ihnen. wurde gar nicht übel aufgenommen : im Gegentheile brachten fie Entſchuldigungen or or Fein Ende nahmen, doch aber zulegt dahinaus liefen, wir möchten nur mit ihnen i u fe herum gehen, und die Einwohner um eine Gabe anfprechen. Das Dorf Def etwa vierzig bis fünfzig ſchlechten bin und her zerfkreueten Hütten, die wir alle bh mußten, bis wir einen halben Sad Reif, ein wenig Meg, Bopnen Znoiebelt einige alte Lappen, zufammen brachten, damit wir unfere Kleider ausflictten. — er feher des Armenhaufes befchenften uns mit zwey Taels an Gelbe, Wir batben um ie laubniß, einige Tage in ihrem Haufe zu verweilen. Sie antworteten aber, es Dife mand, ausgenommen Kranke und ſchwangere Frauen, ſo lange da verbleiben, au Fam ten fie unſertwegen ein Geſetz, das von weiſen und heiligen Perſonen herruͤhrete, ni t ‚eg‘ Wir würden aber, drey Meilen von diefem Dorfe Catihotan, die große Sta? Si Jacau, und in folder ein reiches Hofpital finden, in weldhem man arme Perfonet up nähme. Zugleich bothen fie ung ein Empfehlungsfihreiben an welches wir auch Tat nach Offindien. 1 Buch, XV Cap. 409 * Es tar ungemein beweglich und dringend abgefaſſet; wir waren alfo mit ihrer Seed. Men⸗ Meynung vergnüge, obgleich ihre eingeführte Regel ung nicht fonderlich gefiel. dez Pinto, pp es Abends kamen wir nad) Siley Tacsır, wo wir die Gemuͤthsart ber Chineſer — IM eſſer kennen lerneten. Man empfing uns mit einer recht chriftlichen Siebe: allein ‚die Semürhe: mußten erfehreckliche Weitläuftigfeiten ausftehen, und am Ende verfprechen ‚gleich art der Chine— Unferer Genefung das chinefifche Gebierhe zu verlaffen 4. fer kennen. Der IV Abſchnitt. Pinto fteht in China und der Tatarey viel Unglück aus. * Nah Nankin. Eid, den man von ihnen Ci ge. Es geht ihnen zu Schiangulay übel, chineſiſcher Herr thut ihnen gutes. An Berfaffer wird ein Leibeigener der Tatarn. Gluͤcklicher Zufall für die Portugiefen. Mens dez verfpricht, ein Schloß zu erobern. Urſache in ungen wegen einiger weggelaſſenen Erzaͤh⸗ ſeiner Keckheit. Die Portugieſen kommen vor gen. Nachrichten des Pinto von Nankin. den tatariſchen Feldherrn. Sie beſichtigen den Ki nal der Rache zu Kinligau. Sietreffen Platz. Ihr Entſchluß; wird ing Werk gerich? Y% Chriſtinn an. Gefchichte derjelbenund des tet. Mendez erwecket bey feinen Gefährten Ei⸗ Mas Pirez. Ste leiften den Chriften zu Mpitay Dienfte. Nachricht vom Urſprunge ! Reiches China, und der großen Mauer. merkung über des Pinto Schrift. Er wird ein Peideigener nach Duanfi gebracht. Zanf ferſucht · Das Schloß wird erobert. Nauticor belohnet die Portugiefen. Barbarey des tataz rifchen Feldheren. Er geht nach Pekin. Die Befreyung der Portugiefen finder Hinderniffe- Sie werden in des Chang Gezelt geführt. Frage vefielben. Die Tatarn heben die Belagerung RR von Pekin auf. Der Chan geht nach Lanſam zurück, Was die Sreyheit der Portugiefen vers - hindert. Mer ihnen dazu hilft. Mendez bleibt in des Chans Dienflen. — Ben Mortuglefen. Sie werden ſchimpflich Ihre Strafe. Ordnung unter ihnen. —** begegnet jemanden und erſchrickt. Er W den Vaſeo Calvo an. Was Calvo den R ugieſen thut. Veraͤnderter Zuſtand im Ihe, Die Stadt Quanſi wird zerſtoͤret. Der | Mbe wir achtzehn Tage lang eine gute Verpflegung genoffen : fo erlangten wir unfere Ge⸗ Neifen nach - | Ay hudhei vollfommen wieder. Wir hatten bey unferer Abreife wirklich den Vorfas, Nanfin. Nankin zwreifen, obgleich diefe Stadt hundert und vierzig Meilen von uns entfernet N,’ und ſodann mit einem Schiffe nach Liampo oder Canton abzugeben. Den erften | Mid; kamen wir nahe an einen Flecken, Namens Suzoanganu, und fegten uns aus | igkeit bey einem Brunnen nieder. Einige Einwohner ; welche Warfer fchöpfen woll⸗ | ag, Petiwunderten ſich, an diefem Orte Leute zu finden , welche andere Gefichter hatten, | — Hier zu Sande zu ſehen pfleget. Sie liefen alſo ins Dorf zuruͤck, und lockten durch &i igung, entweder eines Schredens, oder einer Werwunderung, eine große Anzahl in ehner zu uns. Sie ſtunden anfaͤnglich lange von ferne; endlich fragten ſie, was wir Ann em Sande machten ? Wir gaben uns, wie zuvor, für ſiamiſche Kaufleute aus, die ankin wollten. Diefe Antwort benahm ihnen allen Verdacht, und ließen fie uns on tie ausruhen, Gleichwohl gaben fie einem ihrer Priefter Nachricht davon, Ang; R ſogleich in einem rothen dammaſtenen langen Rode zu ung an den Brunnen Fam, | \ We Handvoll Kornaͤhren vorhielt, und verlangte, wir ſollten die Hand darauf legen # aten es ohne Weigerung, in der Abficht, feine und der Einwohner Gunft dadurch j rn A zu | b) A. d. 367 und vorherg. ©. p IE 1 \ gem. Keifeb, X Tb. Seren | rt al % 410 Reiſen der Franzoſen und anderer — — Serd. Men⸗ zu gewinnen, Hierauf ſagte er: „bey dieſem Eide, den ihr gegenwärtig über den aM } — „ beiten des Waſſers und Brodtes, welche von dem Himmel zu Exhaltung aller url it ; „tebenden hervorgebracht find, ableger, follet ihr die veine Wahrheit bekennen, © [ » Kaufleute feyd, Die nach Nankin reifen. Mit diefer Bedingung erlauben wir eu J „Nacht hier zu bleiben, gleichwie es die Mildthaͤtigkeit gegen Arme mit ſich bri hi » Seyd ihr aber diejenigen nicht, dafür ihr euch ausgebet: fo befehle ich euch im at E „des Himmels, euch ohne Verzug fortzupacen, bey Strafe ‚von den Zähnen det uigt „ge des großen Rauchloches zerriffen zu werden 3), * Wir beſtaͤtigten unfere ® * Auſſage ganz beherzt noch einmal, Hierauf wendete er ſich zu dem Volke, und aan f ie a — gäbe ihnen hiermit Erlaubniß, uns gutes zu erzeigen. Wir wurden alſo in das Do führet, und unter das Vordach des Tempels gewiefen, dahin man uns alles ‚was w durften, im Ueberfluſſe brachte, or | | Es geht ihnen Diefe Mildigfeit machte uns Muth auf unfere weite Reife. Wir giengen von ji: > = N zoanganu nad) Schiangulay, welches nur zwo Meilen davon liege, Allein, wir gr | apy ubel. foren unfere von den Chinefen gefchöpfte gute Meynung gar bad. Als wir an DE w Famen, wo wir über Nacht zu bleiben gedachten : fo feßten wir uns unter einen Bau | wir zu unſerm Unglüce drey Kerl antrafen, welche eine geoße Heerde Kühe huͤteten et bald fie eilf Fremdlinge anfommen fahen, befürchteten fie, wir möchten fie beſtehlen. erhuben ein großes Geſchrey, auf welches alle Einwohner mit Pruͤgeln und Steinen in Hand herbey lieſen. Wir trugen gleich in der erſten Hitze einige blutige Köpfe davon m) da fie über diefes an unſerm Gefichte fahen, wir wären Ausländer, fo banden fie M uf Hände auf den Rüden, und führeten uns gefangen in den Flecken. Hier hätte mal SE beynahe gar todtgefchlagen; man ftecfte uns in eine alte Cifterne, voll ftinfendes und Blutegel. Hier faßen mir bis an den Gürtel im Waſſer, und befamen it Tagen nichts zu effen. Endlich führte der Himmel einen Einwohner aus Suzoan MN berbey, der uns kannte. Als er unfer Unglück erfuhr: fo hieß er unfere Feinde fich ſchan daß fie uns für Räuber anſaͤhen; und auf fein Zeuͤgniß ließ man uns los, Wir eh von den Egeln jämmerlic) zugerichtet, und giengen voll Zorns davon, ohne die En digungen anzuhören, die man vorwenden wollte, a — Ein chineſi⸗ Dieſe Nacht lagen wir auf einer Miſtſtaͤte. Des folgenden Tages ſahen wi nd ſcher Herr thut einem Hügel herab eine große mit Bäumen befegte Ebene, und auf folcher ein ſehr Mb pe ihnen gutes. Haus, mit vielen Thürmen und vergoldeten Wetterhahnen. Wir näherten ung pernf mit einer gewiffen Ehrerbiethigfeit. Bald darauf kam ein junger Herr von etwa ft r Jahren auf einem Pferde geritten, und hatte vier Diener zu Fuße hinter fir, zul Stoßvögel auf der Hand trugen, auc) eine Kuppel Hunde fuͤhreten. Er hielt file No fragte: wer wir wären? Wir erzählten die Gefchichte von unferm Schiffbruche. Unglück gieng ihm zu Herzen; er hieß uns unterdeffen in dem erften Schloßhofe wem und er felbft gieng in den zweyten. Bald hernach meldete uns eine alte Frau, M e ſehr langen Node, und mit einem Rofenfranze am Halfe, der junge Here vom Hau ee uns fprechen. Wir traten demnach in den zweyten Hof, um welchen ein fehöner S f gang geführet war; die Hauptſeite vom Haufe hatte eine ſchoͤne Bogenfteltung, mit — — — ben —————— — En i 7 u HD Wir führen diefe Rede mit des Verfaſſers te, er entferne fich dadurch keinesweges Me eigenen Worten an, damit abermals erhelfen möh: Wahrheit, dag er fie nicht länger machet · Un nach Oftindien. I Buch, XV Cap. a —— verzieret, und in der Mitte hing ein Wapenſchild an einer ſilbernen Kette. Ferd. Men— uͤhrete uns eine breite Treppe hinauf, in einen großen Saal, woſelbſt wir eine Frau dez Pinto. dan da fünfzig Jahren auf einem Eoftbaren Teppic) fisen fahen. An ihrer Seite ſtun⸗ Kane ſehr fchöne Jungfern, und nicht weit davon lag ein ehrwürdiger Greis auf einem ette; eine von den Jungfern aber wehete ihm frifche Luft mir einem Windfächer tum eben ihm ſtund der junge Herr, der uns rufen lieg, und etwas weiter davon faßen ind Ange Mägdchen in weißen und carmeſinrothen Dammafte gefieidet auf einem Teppiche, ten allerley Srauenzimmerarbeit vor. Wir knieten bey dem alten Herrn nieder, If, wleten ihm unfere Umftände. ‚Hierauf befahler, man follteuns wohl halten, und IN don unferm Unglücfe Gelegenheit , zu einer beweglichen Borftellung an feinen Sohn, Be ihm die Widerwärtigkeiten des menfihlichen Sebens, und feinen gegenwärtigen hin, Rand vor Augen ftellete. Zum Beſchluſſe ließ er ung drey Stücke Leinwand, und hei Rels an Gelde reichen, erlaubte uns auch, diefe Nacht in feinem Haufe zu bleiben, Ip Tag ſchon zu weit verftrichen wäre, als daß wir uns wieder auf den Weg machen m Mir erftauneten um defto mehr über diefe Großmuth, je feltener dergleichen Plele in Europa find. — Pr) af, "Der Berfaffer empfand die Leutſeligkeit der Chinefen, bey noch mehreren Gelegenhei- Anmerkung ui, Und meldet dabey, weil es einem unglücklichen Menfchen ein großes Vergnügen mas wegen einiger venn er mildthätige Perfonen antreffe 3 imgleichen, weil fie die Wege nicht wußten, vor ung —* Merheit aber alle große Staͤdte zu vermeiden fuchten, indem die darinnen im Schwan- gelafjenen Er⸗ 6, enden Verordnungen den Ausländern gar nicht guͤnſtig wären: fo habe er mit feinen —* !ten große Umſchweife genommen, und wäre aus einer Landſchaft in Die andere ges Aue Endlich aber hätten fie eine geroiffe Stadt, Namens Taypol, nicht vorbey gehen Bi N Hier nun . babe fie einer von den Commiffarien erbliket, welche der Hof zus —8 im Reiche herum ſchicket; dieſer habe ſie als Landſtreicher, welche Unordnungen im anſtiften konnten, ins Gefaͤngniß geworfen. Es waren wirklich einige Unordnun— mM daſiger Gegend vorgegangen, die man ihnen Schuld gab. Man brachte fie in he Berwahrung, und ließ fie fechs und zwanzig Tage lang große Schärfe fühlen. dem aber die Untergerichte Fein Bluturtheil fprechen Fönnen: fo famen fie ftufenweife a Wedgs Eaiferliche Gericht, Diefes verurtheilete fie, dem Staate ein Jahr als Leibeigene EN nen, Gleichwohl wurde das ftrenge Verfahren beftändig mit Güte untermiſcht. Ai Man fie in ihrem Oefängniffe blutruͤnſtig gegeißelt: fo brachte man fie in beſſere gig et, es kamen die Mitglieder einer Gefellfchaft , welche Werke dev Mildthaͤtigkeit Me en, zu ihnen, verbanden ihre Striemen, und pflegten fie auf das befte. Waren al, fo züchtigte man fie von neuem, Ueber dieſer Abmwechfelung von Härte und Guͤ— m fturben zween von ihnen, daß alfo ihre Gefellfchaft nur noch aus neun Perfonen Be Die ungemeine Begierde bes Verfaſſers, beftändig mehr Wiſſenſchaft zu erlangen, A fette ihm fein Elend, weil er bey diefem Herumziehen Gelegenheit fand, die Ber Ye i beit des Sandes kennen zu lernen, inſonderheit, als es ihm in Nankin etwas befs he, 1, weil man ihn gelinder hielt, auch nicht fo. genau mehr beachte, Es wäre Mörhig, wenn wir alle feine Ynmerfungen beybrächtenk), weilfie vieles enthalten, ff | as ky ! Rei ich mir die Geſetze und Gebräuche der Chinefen bekannt machen mußte, damit ich die ie zaͤhlungen. z 42 Keifen der Franzoſen und anderer | | Serd. Wen, „was dem Sefer aus andern Befchreibungen ſchon bekannt fen muß. Allein, dasjenige, E de; Pinto, „fen wir nicht weglaſſen, was dem Pinto eigen, und in unferm Werke noch nicht 9 7 „kommen il. SER Weil ein Reiſender felten die Erlaubniß befümme, lange in Nankin zu verwel — ſo ſind ihre Beſchreibungen don dieſer Stadt nicht fo ausführlich, als die von Pen ind a ovon ſich die meiften aufhalten. Pinto verfchaffte ſich mancherley Einficht, die man IM andern Beſchreibung findet, Er ſaget: „Nankin liegt 7) an dem Fluſſe Batamp „Das iſt Fiſchbluhme. Es entfpringe diefer Fluß, wie die Einwohner vorge it „auch nachgehends mit eigenen Yugen fah, aus einem tatarifchen See, Namens Sa „neun Meilen vonder Stadt Lanfaıne, wo der Tatar Chan gemeiniglich Hofhalt: u „eben diefem See, welcher acht und zwanzig Meilen lang und zwölfe breit iſt, once). „die größten Fluͤſſe, die ich je gefehen habe. Dex erfte ift der Barampina m), ® ein? „eine Strecke von dreyhundert und fechzig Meilen durch China läuft, und in dem ' » fihen Seebufen in die See fällt #), Der zweyte Leſchun genannt, fliege mit ih „Ungeftüme an dem Gebirge Pancruumvorbey. Cs fheidet befagtes Gebirge DA Cochinchina von dem Sande Catabenan, welches letztere an das Königreich Be „pa ftößt. Der dritte Heißt Tauquiday, das ift Mutter des Gewäffers, en) A „nordweſtlich durch Das Königreich Nacataos, und ergießt fich im Neihe SZ, j durch die Mündung Cuy, hundert und dreyfig Meiten unterhalb Patan in DE "in „Der vierte, Namens Batobaſoy, koͤmmt aus der Sandfchaft Sanfın, welch hie „Jahre 1556 vom Waffer verfchlungen wurde, und fliege im Königreihe Pegu zurch „Mündung Coſmim ins Meer. Der fünfte heißt Leyſacotay, fließt gegen Se „in den Archipelagum Chinfchipu, der an Rußland ſtoͤßt, und fälle in das nord » Weltmeer,,. gi Nankin liegt auf einer Höhe, welche die ringsherum liegende Ebene beftreicht: galt \ Landesart ift kalt, aber gefund. Sie hat acht Meilen im Umkreiſe, das ifteine in” yon ge, und drey in die Breite, Die Haͤuſer find zwey Stockwerke hoch, und meiltl jan Holz. Der Mandarinen Häufer find von Leimen und Werkſtuͤcken gebauet, mit Mu j und Graben umgeben, mit ſteinernen Bruͤcken, und prächtigen Bogenftellungen perl za daher fie ein ungemein herrliches Anfehen haben. Die Käufer der vornehmften ‚nel | tt \ VI und VII Theile diefer Sammlung befindliche fonderheit dasjenige erzaͤhlet, was von A umftändliche Nachricht davon verfafien konnte: fo griffen am weiteften entferner it, ohn Zi! bin ich im Stande, das Zeugniß zu bekraͤftigen, wels deswegen , weil es einen ſtaͤrkern Eindru ches der Bertheidiger des Pinto, Figuero, von ihm ableget, nämlich feine Nachrichten teäfen mit den Erzählungen unferer beften Reiſebeſchreiber voll: fommen überein. ch habe gefunden, dag Pin: to hauptfächlich aus einer doppelten Urſache ver: ſchriehen geweſen. Erſtlich war er der erſte, wel⸗ her einen umſtaͤndlichen Bericht von den wunder: wirdigen Sachen des hinefifchen Reiches beybrach⸗ te; daher glaubte es ihm niemand, bis endlich feine Ausfage durch das Zeugniß der Miſſionarien bekraͤſtiget wurde, denen man die Zuverlaͤßigkeit nicht abfprechen Eonnte. Zum andern hat er in- ‚mifche Reich ausmachten. gemacht hatte, als gemeine Dinge: , gi 2) Auf neun und dreyfig Grad vierzig u ten. nach des Verfaſſers Berichte, obglel Pre | Erdbefehreiber neun und dreyfig Grad Er vierzig Minuten angeben. a) Auf fünf und dreygig Grad- f r) Auf fechzehn Grad. j gferi A 0) Diefe Benennung legen die —— das ſchieblichen Ländern bey, welche ebene if 9 Zu merken rg 5 | dieſe Flüffe in andern Beſchreibungen —— nach Oftindien. Bud. XV Cm 4 Kelch m e Königreiche und Sandfehaften regieret haben, find mit hohen Türmen von fechs bis Serd. Men⸗ M Stockwerken gezieret. Ä * ‚Des Pinto, m Es verficherten mich viele Chinefen, zu Folge des öffentlichen Berzeichniflen, en Nanfin acht hundert taufend Feuerſtaͤtte, achtzig taufend Mandarinenhaͤuſer zwey fen ſechzig große Marktplaͤtze, hundert und dreyßig Fleiſchſcharren, jede von achtzig Baͤn⸗ MD acht tauſend Gaſſen, darunter ſechs hundert ganz außerordentliche Größe und an "beit. zeigen, auch meiftens mit meffingenen Gelandern eingefaßt find, Auch zählete N zweh tauſend dreyhundert Pagoden, darunter taufend zugleich ſehr fehöne Kloͤſter wa⸗ bi Auch ungemein hohe Thürme, mit einer fo großen Menge metallener Klocken hatten, in erſchracken, wenn man fie läutete. Ferner dreyßig große wohlverwahrte Gefäng- Bao jehn taufend Arbeitshäufer für Seidenwaare; ein prächtiges Armenhaus ‚und noch ta Dere Häufer für die Anwaldelund gevollmächtigten Perfonen, die ihre Rechtsſachen fuͤh⸗ | ke Müffen, Die Hauptgaffen haben bey ihrem Eingange große Schwibbogen und Tho- Ko R in erden auch zu Erhaltung Der gemeinen Ruhe des Nachts verſchloſſen. Es giebt we⸗ allen, die nicht fehöne Springbrunnen mit trefflichem Wafler hätten: Um die " f geht eine ftarfe Mauer von Werkſtuͤcken, und hat felbige hundert und dreyßig Tho⸗ Nebſtdem wird fie durch zwölf Schloͤſſer, welche viel Aehnlichkeit mit den unferigen et EN, vertheidiget, nicht weniger auch) durch viele Thuͤrme und Bollwerke, worauf aber nr Miges Stück ſteht. Nankin trägt dem Kaiſer täglich zwey taufend Tael Silber ein, e dren taufend Ducaten ausmachen: : I Aus Rankin führete man die neun Portugiefen innerhalb vier Tagen nach einer an kun Sen Stadt, welche der Berfaffer Docaffar nennet, und wo fie ihren Unterhalt er Be mußten, weil der Dfficier, der fie führete, ihr angewiefenes Koftgeld in den Beutel | ne Han führete fie in einen Tempel, deffen von Pinto gegebene Befchreibung man t mer als en ausgefihriehen hat, ob fie gleich nichts unglaublichers ſaget, als die | S | Viheichten der Miffionarien. Beſagter Tempel war in demjenigen Haufe gebauet wor: · | be: darinnen des Kaifers Mutter ihr Leben in Kindesnöthen mit einem Prinzen, welcher kn die andere Welt nachfolgete, zufegen mußte. Bor ihrem Ende verlangte fie, in eben : hi Gemache, darinnen fie ftarb, begraben zu werben, und Die Ehinefer ließen | ihrer Ein- N Nungsfraft bey der Vergötterung biefer FERN * wu PD a — 3 Ren 5 NER werden, welches von dem Unterfchiede der „Diefe dreyhundert und fechzig Pfeiler führen de . efegen dtatarifchen Sprache herrähret. „„ Namen der dreyhundert und ſechzig Tage des chi⸗ R und tatarifchen Sprache herruͤh ee und wo y Weit dieſe die einzige Befchreibung von ihrer neſiſchen Jahres. Jeder Tag hat fein a en: fe 1%, die wir Beybringen wolfen , fo theilen wir „an welchem man reichliches Allmofen austheilet, Ü der Hlogen Schreibart eines Meberfegers mit, „und blutige Opfer ſchlachtet, dabey auch Muſik ni Re Schr nichts zu benehmen. ” h machet, tanzet, und andere Luſtbarkeiten vor- Hr, tan Hatte diefen Tempel der Anrufung des „nimmt. Aber in dem vornehmſten Pfeiler, wel: : | \ Mbingeer gewidmet, welches eine der vor „ cher den Namen des Gößen trägt, iſt das Bild⸗ | „o,nten Heidnifchen Secten in China ift. Alle „niß deſſelden in einem fehr koſtbaren Kaften , vor — | übe, gleichtoie auch die Gärten, ihre Luſt- ,, welchem beftändig eine filberne Lampe brennet, ae an alle Wohnungen, ‚die eitt Thuͤrſchloß „zu ſehen. Zwiſchen den Pfeilern hat De ; N M, ſtehen auf drey Hundert und fechzig Pfei- „sehr ſchoͤne Gaſſen gefuͤhret welche ie | 3 ah, in der Rufe. Jeder Pfeiler befteht aus ei⸗ „Seiten mit meſſingenen Gittern ap ie Sen Stücg, hat ungefähr die Dicke eines „mit Thoren verfehen find, um Die Pilg { One FR Volkes ffels und ſieben und zwanzigSchuhezur Hoͤhe. „und übrige beſtaͤndig zulaufenbe Menge r * * —J 414 Ferd. Mens Mer Pinto, kamen Tage hernach bewunderten fie in einer er an der Nache zu N: Xinligau. „liege Trannocem Muͤdeliar, „von Albukerque rächen konnte. Geſchichte. Koͤnige zu „welche bey dieſem Feſte eine Art von Ab— „laß gewinnet, durch ſelbige einzulaſſen. Das „andere Zimmer, worinnen das Grabmaal . „ber Kaiſerinn ſteht, iſt wie eine Capelle gema⸗ „chet, ganz rund, auch von unten bis oben mit „Silber beichlagen. Gleichwohl Eoftete, wie man „aus der mannichfaltigen Kunſt unſchwer ermißt, „die Arbeit mehr, als die Materie. An der Mitte „ſteht eine Gattung eines Chores, rund, wie „das ganze Gemach, fünfzehn Stufen hoch, „und rings herum mit fechs filbernen Gittern ein: „gefaßt, die vergoldete Knöpfe haben. Zu oberft »fah man eine große Kugel, und auf folder ei: „nen filbernen Löwen, welcher einen Kaſten drey „Spannen ins Gevierte, von feinem Golde auf „dem Kopfe trug. In ſolchem waren die Gebei— * „te der Koͤniginn, welche dieſe blinden und unwiſ⸗ „ſenden Leute, alsein großes Heiligehum verehre: „een. Unter diefem Chore, in eben diefer Abthei— „fung, waren vier fülberne Stäbe, welche gueer „durch das Gemach giengen, und woran desy und „vierzig Lampen von eben diefem Metalle hingen, „zum Angedenfen der drey und vierzig Jahre, wel— 3» the dieſe Kaiſerinn gelebet Hatte; imgleichen fie- », ben goldene, zum Gedaͤchtniſſe der fieben Prinzen, »»die fie zur Welt brachte. Ferner waren bey dem = „Eingange der Capelle, einem Kreuzſtocke, der fie „verſchloß, gleich gegen über, acht andere ſilherne - „ Stangen, woran eine gewaltige Menge fehr gro: 5 „Ber und Foftbarer fülberner Lampen hing, welche N „von den Gemahlinnen der vorhehmſten Herren „im Reiche, die bey ihrem Tode gegenwärtig ge: A „weſen, dabin geftiftet worden. Außerhalb den »» Thoren diefes Tempels, welder an Größe der hen. a A A Reifen der Franzoſen und anderer | Zu &inligan, einer anfehnlichen Stade, dahin die Portugiefen bes folgenden * ſahen fie Zugbruͤcken an großen eiſernen Ketten in der Luft hängen 4). andern Stadt, Namens Funguilen, ein fl Denkmal Grabmaal, mit eifernen grün und roth angeftrichenen Gittern eingefaße. ein Thurm von fehr feinem Porzellane, auf vier Säulen. Kugeln, darunter zwo von gegoffenem Eifen waren. war in chinefifcher Sprache folgende Aufſchrift mit goldenen Buchftaben zu leſen: Dhein des Königes von Malacka, welcher da „glück hatte, daß er flerben mußte, che er fich an dem Löwen der Seeräuber ‚Alp ; Die Portugiefen verwunderten ſich, den Namen % berühmten Sandesmannes hier anzutreffen: fie erfundigten ſich alfo nach dem Grunde — Man ſagte ihnen, vor ungefaͤhr vierzig Jahren wäre ein Bothſchafter Malacka angekommen, und habe von dem chineſiſchen Kaiſer Huͤlfe — Er wiſſe zu Schiffe angefommene Ausländer begehret, die ihm fein Sand weggenommen * Zu oberſt | Auf dem Gipfel Jah man fl An der Seite diefes fhönen —— gu Mi vom ge galt „Franciſcanerkirche zu Liſſabon gleicht, Ru „auf einem fechsfachen Geländer , damit del Fa „pel rings herum eingefaßt war, eine große »zahl Rieſenbilder, fünfzehn Schuhe De — „Metalle, und fehr wohl gemacht. Sie eine »»ellebarten und Keulen in der Hand; sich „trugen auch Streitärte auf der Achfel : alle dn » Bilder zufammen machten einen prächtige id »mojeftätifchen Anblick. Jore Anzapt belt I „auf zwölfhundert. Darunter waren and I „zig fehr große Schlangen, gleichfalls von inet >» Auf jedweder faß eine Weibesperfon mit Far „Schwerdte in der Hand, und einer filberttel! mE „ne auf dem Kopfe. Diefen achtzig Wenen „man den Titel der Königinnen, um ihre MM a = „kommenſchaft defto mehr zu beehren, weil Kur », bey dem Tode der Kaiferinn ſelbſt geopfert » ten, damit ihre Seelen der ihrigen im DEE ge „dern Welt aufwarten könnten, und dieſe a »biele ſich ihre Anverwandtſchaft zur groben Tg » Außerhalb diefer Reihe von Rieſen, mar ig „eine andere Reihe, die jene einfafere , Mn „vielen ganz vergoldeten Triumphbogen abe »woran viele fülberne locken an Ketten, von ei „diefem Metalle hingen, die fich von der d 7 » ftoßenden Luft ohne Unterlaß bewegten, ort » Getöne machten, dafür man fein eigen Kun nicht hörete Außerhalb diefer Bagenlke ne „waren nad) eben dieſem Verhaͤltniſſe noch „Relhen meſſingene Gitter, welche das ganze pin „einſchloſſen. An diefen Gittern ſah MAT nd „und wieder Säulen von eben diefem Meta feie® „auf folhen das chinefiiche Wapen, näml! Ecken „chende Löwen auf Kugeln ſtehen. An den "nee nach Offindien, II Buch. XV Cap. 415 © En ihn aber der Tod übereilete, ehe erfeine Unterhandlung endigen konnte: fo bät- Serd. Wien: up * ganzes Vermögen an diefes Grabmaal gewendet, um der Nachwelt feinen Ber: Des Pinto. 3%. „ Daß er fich nicht vächen Fonnen, dadurch zu bezeugen r). - — ki Fer andern Stadt, Namens Sempitay, befamen die neun Portugiefen Er: Trefen * er ihren Feſſeln herum zu geben, und zu betteln. Unter einer großen Menge $eu- Epriftinn an. in (8 betrachteten ſchien inſonderheit eine Frauensperſon großes Mitleiden mit ihnen J Ba fie ſchenkete ihnen nicht nur etwas, fondern ermahnete fie auch, Fünftig Feine ON e Reifen mehr zu wagen, indem der Himmel unferm Leben ohnehin ein ſehr Furzes Wel gefegt habe“, Hernach mußten ſie mit ihr bey Seite gehen, da ſie den einen Hand⸗ oͤffnete, ihnen die Figur eines eingepraͤgeten Kreuzes auf dem linken Arme zeigte, und eh fragte: iſt etwa einem unter euch dieſes Zeichen bekannt? die Portugieſen beugeten te Nie % I Safe, ftunden vier Ungeheuer von Metalle, fe i unerhörter Größe und abfcheulicher Ge: DEN aß es fich niemand vorftellen kann. Eines ey iefen Ungeheuern, das zur vechten Hand > Eingange der Gaffe ſteht, und von den een die gefräßige Schlange des großen ahdaufes genennet, auc ihren Gefchichten zu Kr für den Lucifer gehalten wird, ftellee eine anlage von erftaunlicher Größe vor, welcher Are) hägliche Nattern aus dem Bauche her⸗ | ann Den. Sie find ſaͤmmtlich mit ſchwarzen und En Schuppen bedeckt, dazwiſchen viele Dor⸗ ing ber einen Schuß lang hervor ftehen. Jed— N, otter hatte eine Weibesperfon-mit flie⸗ Mag ‚Haaren, als ob fie fehr in Angft wäre, alle der Duesre im Rachen. Das Ungeheuer » trug in feinem erftaunlich weiten Rachen ul Cidechfe von drenfig Schuhen lang, auch A, 8 ein Faß. Die Naslöcher und Kinn⸗ derſelben, waren ſo voll Blut, daß der —* brige Leib ebenfalls blutig davon wurde. Men feinen Klauen hielt diefe Eidechfe einen ag Elephanten, und drückte ihn dem Anfehen Sn) Detmagen heftig, daß ihm die Gedärme Waule heraus hingen. Alles diefes war jo Ang und lebhaft gemacht, dag man ein fo on altetes Bild ohne Schrecken nicht anfehen fe Ihr Schwanz, der wohl Über zwanzig ty betragen mochte, ſchlung ſich um ein an: wier yungeheuer nämlich um den zweyten der ale, Mefen auf diefem Plage, welcher über hun⸗ un Pude hoch war. Er war niche nur um: Mu, haßlich, fondern Hatte auch feine beyden im Maule ſtecken, das die Größe einer Höhe, und ſprach die Anfangsworte des Vaterunſers auf portugieſiſch aus. tan ohet Ehrerbiethung die Knie, und gaben mit weinenden Augen zur Antwort, es waͤ⸗ Zeichen ihres Heils, Sie hub hierauf vor Freude und Verwunderung die Hände Mehr wußte „großen Thüre, erſchreckliche Zähne, und eine „ſchwarze Zunge hatte, die zwo Klafter lang heraus „Bing. Was die übrigen beyden Ungeheuer betrifft, „fo ftellete eines die Geftalt einer MWeibesperfon „vor, die bey den Chinefen Nadelgau heißt, fie „benzehn Klafter Hoch,umd fechfe dief war. Mitten „am Leibe diefes Ungeheuers ſtund ein Geſicht, „wohl zwo Klafter groß, daseinen dicken Hauch „zu den Naslöchern heraus lieg. Aus dem Schlun⸗ „de aber ſchlug das Feuer heraus, kein gemach⸗ „tes, ſondern ein wahrhaftiges, Inden oben auf „den Köpfe beftändig brennendes Feuer erhalten wird, welches hernach durch den Schlund dieſes „um die Gegend des Guͤrtels ſtehenden fuͤrchterli⸗ „chen Gefichtes heraus ſchlug. Das vierte Unge⸗ heuer, war ein gebuͤckter Menſch, welcher mit „aller Macht blies, auch dermaßen große und aufs „geblafene Backen hatte, ſo daß man fie für ‚ein Schiffſegel hätte anfehen follen. Dieſes Bild „toar gleichfalls ungeheuer groß, hatte aud) ein „fo ſcheußliches und häßliches Geſicht, daß man „feinen Anblick kaum vertragen konntet. Vergleicht man diefe Erzählung mit andern, die man aus Ehrerbiethung gegen ihre Berfaffer, ohne den geringften Zweifel, für wahr angenommen hats fo wird man vielleicht Feinen andern Unterſchied zwiſchen ihnen antreffen, als daß Pinto eine leb⸗ haftere Einbildungskraft hatte, folglich die Sa— chen angenehmer und natürlicher vorſtellete. q) Dan fehe oben die Berichte der Miſſiona— rin, Witr ſuchen hier alle Wiederholungen zu vermeiden. : r) A. d. 43 ©. 416 Reriſen dee Franzoſen und anderer | Herd. Men⸗ wußte fie davon nicht. Sie ließ fich aber auf chineſiſch die Verficherung geben — Eee, Fremdlinge wären wirkliche Chriften, und brach fodannin folgende Worte aus: » fi rn „ihr Chriften vom Ende der Welt, mit eurer Schwerter in Chrifto, ja mit einer pr ih „welche vielleicht einem oder dem andern unter euch angehören mag, weil ihr fa „Portugiefen feyd“. Damit wollte fie uns in ihr Haus führen. Es fegre ſich aber ir Wache dagegen, weil ihr die Hälfte des Allmoſens, das wir inder Stadt fammelten fiel; die Frau mußte demnach mit einem Stuͤcke Geld von dem Dfficier die Erlaubun iM fen, daß fie uns die fünf Tage über, die er in Sempitay zubringen wollte, in N ‚Haufe verpflegen durfte, | Geſchicht⸗ Hier begegnete fie uns auf das freundfchaftlichfte, und zeigte ung eine Bethkam =. piefer Chriz welche mit einem hoͤlzernen vergoldeten Kreuze, einigen Leuchtern, und einer filbernet fein und des pe gezieret war, Sie erzäßlete uns, ihr Name wäre Inez de Leyria; ie Vater Thomas Pi⸗ den Thomas Pirez s) begleitet, welcher als Borhfchafter des Königes von Portuge nor } rez China gekommen. Weil aber die Portugiefen einige verdächtige Dinge an der Kuſte it — — nahmen, fo hielt man ven Pirez für einen Kundſchaſter, und gieng ſehr hart Id am. Man folterte fünfe von feinen $euten zu Tode. Es blieb von diefer unglücl h Gefandefchaft nichemehr, als ein einiger Portugiefe, Namens Vaſco Calvo, übrigr Ri cher ſich in einer andern chinefifhen Stadt nieder ließ. Ihr Vater, derde Deprin it nach Sempitay verwiefen, wo er fich mit einer Chineferinn verheirathete, die IM" .p ges Bermögen zubrachte, und woraus er eine Ehriftinn machte. Sie lebten fie an ef ‘ Re —— — 1 s) Man ſehe die Geſchichte bes Pives im erſten „gewiſſer Kaiſer, Criſnagol Dicotay, nad ve | Theile gegenwärtiger Sammlung. Diefer Zu: „faſſers Ausrechnung und der im Pande gem? A! | fammenhang machet die von Pinto hier beygebrache „Weiſe, die Jahre zuzählen, imszgften Ja an r — te Nachricht ſehr angenehm. „Chriſti Geburt regierete, h der habe wegen X. oe r) Ad. 420 und vorherg. ©. „ſchaft Schenfebinapau., die an das KOnler j — u) Er bringt die Geſchichte von einer Prinze: Laohos ftößt, einen Krieg mit den Tatat ” finn bey, Namens Nanca, welche fechs hundert „gefuͤhret, auch folchen in einer Saracheii ge neun und dreyßig Jahre nach der Suͤndfluth duch „den. Diefer brachte nachgehende, verm ne : alleriey Begebenheiten veranlaffet wurde, mit drey „ſchloſſener Bündniffe, ein frifches Heer zu nn Söhnen aus einem Lande, Namens Buantipo: „fiel acht Jahre hernach mit felbigem in Gt cau, zu ziehen, welches, wie er faget, fo vielman „und nahm zwey und dreyfig anfehnliche fe ge > : aus der Höhe des Climatis fchliegen könne, auf „weg, darunter Panguilor die vorneh! i — ʒwey und ſechzig Grad nordlich hinter Deutichland „weſen. Hierauf willigte der chineſiſche ine liegt. Der aͤlteſte Sohn gruͤndete Pekin, ſie ſelbſt Jaus Furcht in einen Frieden, entfagte f Mi aber Nanfin, und legte der Stadt ihren Namen „Rechte auf das ftreitige Land, und Sun ‘ en bey. Doch wir wollen die übrigen hiſtoriſchen Tataͤr zwe nn en So Nachrichten des Pinto mweglaffen, und nur den „bey fi ee —— nd Urſprung der großen Mauer, welche China von Frieden währete zivey und funfzig I —*— der Tartarey ſcheidet, beybringen, fo wie er felbi: „unterdeffen war der damals in China ed u Ai h feinem Berfichern, aus dem fünften Bu: „Kaifer auf die Sicherheit feines Lande? * che des ‚hinefiihen Werkes, das die Lage aller „Er beſchloß alfo, eine Schuhwehre IN eh merkwürdigen Orte im ganzen Reiche beſchreibt, „ner Mauer aufzuführen, welche. beyden AU650% — überlaffen wir dem geneigten Lefer „zur Graͤnzſcheidung dienen könnte» jilig die Sorge, dieſe Nachricht mit der Meynung der „Neichsftänden die Sache vortrug: ſo beit! ht Miffionarien von eben diefem Denkmaale zu vers „fie ihm Hierzu zehn tauſend Picot Silber Gun - gleichen. Man fehe ben VIL Theil, „nad unferm Gelde fünfzehn Millionen — — „In dem fuͤnften Buche lieſt man folgendes: ein „betragen, den Pivot auf funfzehn hunde „a N ig Jahre fehr ‚ ben, Davon noch über dreyhundert ie erzählete ferner, ihr Water 1 as RB fen Gebethe des iin, achte ein fleines ng I Ines de Leyria zufammen, * auch ein reichliches Allmoſen, — Pens ihnen zugeſchickte Huͤlfe t), „Bon Sempitay kamen Mc. y berühmt ift. hi, 18 Pacano und Nacau, Ni der Verfaſſer Gelegenheit, von dem Ri nn eredi, Nebſtdem unterhielten fie ihm Ay, hundert und vierzig taufend Arbeitsiente, ter dreyßig taufend die Aufſicht führeten, vd tigen aber wirklich Hand anlegten. Nach⸗ a, Mn alles notwendige zu einem ſolchen er— ik chen Meifterftücte veranftalter war, ſo at aan die Hand ans Werk, dergeftalt, daß Be diefer Geſchichte innerhalb fieben und 18 Jahren diefe ganze große Mauer vollen: hurde, welche, wofern befagtes Bud Glan: M berdienet, fiebenzig Jaos in die Länge hat, hal iR drey Hundert und vierzehn Meilen, fuͤnft⸗ u, Meilen auf ein Jaos gerechnet. Doch das He Anderbarefte, und was menfchlichen Glau⸗ len M überfteigen feheint, war dieſes, daß fie: ng dert und funfzig taufend Mann ohne Un: Syn Aral arbeiteten , wovon das Volk bereits Dim A etmaßen den dritten Theil bergab, die Sie, * nehſt den Inſeln Aynan das zweyte Drit⸗ bes yo der Kaifer nebſt den Fuͤrſten und Herren Neiches, dag übrige. Sch habe dieſe Mauer * geſehen und gemeſſen. Sie iſt ſech doc, und in der größten Dicke vierzig Men Breit, Unten hat fie eine Socke in Algen, Reifobef. X Th. nach Oſtindien. I Buch. XV Cap. vergnügt mit einander, und befehrten viele Heyden zum chriftlichen Gerd. Men⸗ lebten, alle Sonntage in ihrem Kaufe zufammen des Pinto, EN, ihr Geberh verrichteten und das Kreuz kuͤſſeten. De = he 653 habe ihr verſchiedene Gebethe in portugieſiſcher Spra⸗ briftlich hinterlaſſen: allein die Chineſen haͤtten ihr * ater Unſer bis auf die fuͤnf oder ſechs erſten Worte, Mn een. Ehriſtoph Borralho machte ſich eine Schuldigkeit daraus, Chriſtenthums, imgleichen die Buch zum Gebrauche ihrer Berfammlungen daraus, und die » da die Portugiefen zu Sempitay verweileten, Famen alle dafige Chriſten fiebenmal und ließen ſich von ihnen unterrichten. Sie reichten wozu Inez noch andere Gefchenfe legte, und diefe dewahrete fie nachgehends vor manchem Un- fie nach Leguinpau, welche Stadt wegen eines nur fünf en davon liegenden Silberbergwerfes, Darinnen beftändig über taufend Mann arbei: Des andern Tages führte fie der Fluß die an beyden Ufern gegen einander über liegen. Urfprunge und der Gründung des hinefifchen 8 Nachricht einzuziehen, die er nach feinem Verſichern ganz aufrichtig "die pr fie in dem erften von ben achtzig chineſiſchen Sahrbüchern fand =). Sie ift ſechs ‚47 felbige weggenommen, aud) habe die fie damals her fagte, wie⸗ ihr die vors zehn Geborhe Gottes — eit Nachricht vom Urſprun⸗ ge des Reiches und der großen Mauer. zreifchen zwo Eleine Städte, Hier alfo mitthei⸗ Der „Geſtalt eines Vorſchuſſes, von Sand und Kalche „gebauet, und äußerlich mit einem gewifen Pes „he überzogen, davor fie jo feſt wird, daß man „fie mit feinem Gefchüge niederſchießen koͤnnte. „Anſtatt der Thuͤrme und Bollwerke, bat fie „Wachthäufer, zwey Stockwerke hoch, auf Jochen „von Zimmerwerfe, von einem gewiffen ſchwar⸗ „zen Holze, das fie wegen feiner ungemeinen Se: „ftigfeit Caubeſi oder Eiſenholz nennen. Nebſt⸗ „dem iſt jeder Balken fo dick, als ein Lägel, auch „fehr hoch, dergeflatt, daß diefe Warhthäufer weit „dauerhafter find, als wenn fie von Stein und „Kalche gebauet wären. Nun diefe Mauer, bie „von ihnen Scheufacam, das iſt ſtarke Gegen⸗ „webre genennet wird, gebt in gleicher Höhe bis „an die Gebirge, daran fie ftöge, und welche mit „Schlägel und Eiſen abgehauen find, damit fie „felöft eine Mauer vorftellen, welches diefem ganz „zen großen Werke eine mehrere Stärke beylegt, „als die Mauer felbft. Zu merken ift hierbey, daß „in diefer ganzen Länge von drephundert und funfs „zehn Meilen nicht. mehr als fünf Eingänge find, „wodurch die tatarifchen Fluͤſſe ihren Weg nehmen, „welche aus den ungeftümen von dieſem Gebirge herab⸗ Ggg Serd. Men⸗ de; Pinto. Gene A Fi That lauter Wunderdinge zu vernehmen giebt: fo feltfam koͤmmt es einem auch vor, “Anmerkung Aber des Pin: to Schrift. 1 Wird als ein Leibeigener nach Quanſi gebracht. 418 Reifen der Franzoſen und anderer Der Verfaſſer erzaͤhlet noch ferner, was ihm auf dem Wegebisnach Pefin mei zu ſeyn ſchien. So febr man bey feinem Berichte fh verwundern muß, indem er M W man feine Zuverläßigfeit in Zweifel gezogen hat, da er doch mit den alle (aubhahe Keifbehreiben, die wir Saben, välfz Überinftinme Waliche aber Käce man 0% Berichte eben fo wenig Ölauben beygemeffen, als dem feinigen, wenn fie die erften 3 fen wären, bie ihn gegeben, oder wenn nicht ihr Stand ihnen mehr Zutrauen enge, Hätte, als unferm Verfaſſer. _ Pinto giebt eine Beſchreibung von Pefin, die niemand? af glaublich dünken wird, als wer die Nachrichten der berühmten Sefuiten nicht geleſen I Er rühmer die Mildthaͤtigkeit der Chineſen auf eine ſolche Weiſe, dag man beſtandig fen kann, er habe fie felbit empfunden, Was er von ihren ſchwimmenden Staͤdten / 9 dem Verfahren bey ihren Gerichten, von dem Prachte ihrer öffenelichen Denkmaale 5 der Groͤße der Hauptſtadt, und der Anzahl ihrer Einwohner, von dem Unterfehl * Gerichtskammern, und Religionsmeynungen, von der wundernswuͤrdigen Ordnung ben fer Mannichfaltigfeit ‚ von der Majeftät des Kaifers, von der Flugen $andesverfalll beybringt ‚ das trifft mit den Berichten der Miſſionarien völlig überein, einigegerit ” benumftände ausgenommen, die am Hauptwerke nichts verändern ia nicht einmal? der Ko find, daß man fie verbeffere. i * achdem er dritthalb Monate in Pekin zugebracht hatte: Sonna den 13ten Jenner des 1544ften Jahres, kraft — = ee s fprochenen Urtheiles nebft feinen Gefährten nah Quanſt gebracht, um dafelbft DIE ig — zuerkannte Zeit zu dienen. Wie es ſcheint, ſo wurden ſie wegen bir Hauptklage N! er ſprochen, und nur deswegen geſtraft, weil ſie ohne Erlaubniß des Hofes in das gnner Reiches gekommen waren. Als fie zu Quanſi anlangten: fo degehrete ein carat, Fuͤrſt, welcher in befagter Stade wohnete, fie zu ſehen. Nach) mancherley an Nie ji laſſenen Fragen, nahm er ſie unter die achtzig Hellebardierer auf, die ihm der Kalle! gr eine Leibwache zuſtund. Dieſes war eine ſonderbare Gnade des Himmels; denn Ihre 2 richtungen waren im geringffen niche befehwerlich, und nebft diefem kubigen geben, 4 ihnen nach verfloſſener Zeit die Freyheit allemal gewiß. Aber indem ſie ein befferes per fal in Öelaffenheit erwarten und in brüderlicher Einigkeit mit einander leben follten: je e führete fie der Teufel, welchem der Berfafler fein Unglück allemal zufchreibt, he, A Hingegen dem Himmel die Ehre von feinen glücklichen Begebenheiten laͤßt: der Teuſe sun verführere-fie, daß fie fih muthwillig in das größte Ungluͤc ftürzeten, Zween unter * neun Portugieſen, geriethen mit einander in Zank, uͤber die Herkunft der ELIA Zanfder neun Portugieſen unter ſich. und Fonſecas, zweyer vornehmen Geſchlechter in Portugall, mit denen fie nicht in ne im Traume in einiger Berwandtfchaft Funden: glei j ie fi gen : : gleichwohl ereiferten fie fich dermaß —— * beyden von Rechtswegen der Rang les 2 Ai zum a, 1 p un — den andern an den Hals fihlug. Der Geſchlagene verfehte fc £ * | at „herabſchießenden Regenbaͤchen entſtehen, über „tatari i ; one : 1m 1 tariſche gleichfall x). Chin ei „fünfhundert Meilen weit durch das Land laufen, „in — er — ib —5— An Ds SE Br » 7 VOREBEIN allen diefen Zugän: „zu Pferde, die andern su $ je galr 0 } N »zu f j Fuße. a „gen halt der chineſiſche Kaiſer Beſatzung, uͤnd der „Kriegesleute find Ausländer, Mogols u x) Man muß hierbey bemerken, dag China damals von den Tatarn noch nicht erobert geweſen· x nach Oftindien. I Bud, XV Cap 419 { finen, Sibe » und hieß jenem die halbe Wange weg: dieſer ergriff fein 3 Ey — Feind durch den Arm. Hierauf miſcheten ſich die übrigen darein; jedweder nahm des Pinto. — desjenigen Hauſes, dem er am gewogenſten war; gemenge, über diefem abgeſchmackten Zanke, daß fieben unter ihnen gefährliche WBuns ‚Davon trugen, Ueber biefem Getuͤmmel entftund-fogleich ein ftarker Zulauf, ja det ta⸗ urn" Prinz eilete ſelbſt herbey. Er ließ fie alle neune beym Kopfe nehmen, und jedem Se r Stelle dreyßig Peitfehenbiebe abzählen, welche mehr fehmerzeten, als alle Wunden, Imen warf manfie in ein unterirrdiſches Loch, und ließ fie ſechs und vierzig Tage date Yin gen. Das alferärgerlichite für fie waren die Verweiſe, damit man ihnen die * ohne Unterlaß rieb. Man warf ihnen alle Augenblicke vor: „ſie lebten ohne S Furcht vor Gott und der Welt; ſie wuͤßten eben fo wenig von dem Himmel, al 2 * unvernunftigen Thiere, ja fie wären noch ärger, und müßten ohne Zweifel aus einem Yan * her ſeyn, das von wilden Unmenſchen bewohnet würde, weil ſie einander ohne die * Ngfte Urſache ſelbſt anfielen und ermordeten, ungeachtet fie einerley Sprache redeten, deinerley Lebensart hätten: man müßte fie als ein giftiges Geſchmeiß von der menſch⸗ Geſellſchaft verjagen, und Das gelindeite Verfahren, das man mit ihnen vorneh⸗ wenk Bu wild "en, als dieſelbigen?“. N "tin em die Sandeseinwohner gewohnet find, il diefer Gelegenheit dachte der Prinz an fie Endlich mußten fie vor einem ſehr majeftätifchen reyßig Deitfchenhiebe zuerfannte, hernach aber in ein gelinderes Gefängniß ſchickte, nen fie zween Monate faßen. Nach Verlaufe dieſer Zeit fiel ein großes Feſt ein, an viele Allmofen für die Verftorbenen zu geben. Nönnte, märe diefes, daß man fie in die Bergwerke zu Schabaquay, Sumbor Lamau fteckte, wo folche Unthiere hingehöreten; da koͤnnten fie mit den andern en Thieren nach Herzensluſt heulen, mie fie denn wirklich viehiſcher und unbaͤndiger . Er fihenkte ihnen das Leben, in Betrach⸗ Anadtes Elendes, und weil fie Ausländer wären, ſchickte fie aber auf einen Eifendammer, fie die allerbeſchwerlichſte Arbeit thun mußten. Hier brachten fie ſechs Monate in gro⸗ Ye, ende zu; denn fie hatten beynahe gar nichts auf dem Leibe, und noch weniger zu Endlich wurden fie alle mi & einander franf, Weil man nun befurchte, fie möchten N W Mehr Leute anſtecken, fo erlaubte man ihnen, auszugehen, und für ihre Geſundheit zu in, auch bis zu Erlangung derfelben, ihr Brodt zu betteln. In diefer Noch verban: Ordnung un» age ſich mit einem foͤrmlichen Eide, in gutem Berftändniffe unter einander zu leben, In Monatlich ein Dberhaupt zu wählen, dem die übrigen folgen müßten, Dieſe Anord⸗ wurde nachgehends beſtaͤndig beybehalten, und brachte ihrem Elende große Erfeichte: Denn weil die Wahl den Chriftoph Borralho traf: fo verordnete er, Was je: 1, Mi gemeinen Beſten thun folfte. Zmweene mufiten in der Stadt betteln gehen. Zrores dan: Mt helfen konnten. Schampas, Coraſſones, Gizaren aus M, and andere Landesleute, die an dieſes all, ofen, und um des ſtarken Soldes willen, Sf Mefiche Dienfte gehen, indem die Wahrheit nm SM, die Chineſer wenig Herzhaftigkeit befi- 7 Weil fie des Krieges nicht gewohnt find; den hu dere mußten Waſſer Holen, und kochen. Die übrigen mußten Holz aus dem Walde holen, uur zu ihrem eigenen Gebrauche, fondern aud) damit fie etwas verkaufen, und ſich Gg82 Unter „nebſtdem haben fie and) wenig Gewehr und ſchwe⸗ „res Gefchig. An dieſer ganzen Länge der Mau⸗ „8% ; Liegen drey hundert und zwanzig Rotten, je? „de von fünfhundert Soldaten, welches in allem „ohne die Befehlshaber, ſechzig taufend Mann ber „trägt. Ad. 437 und vorherg. © e Hellebarte, und ſtieß Serd. Men damit entftund ein folches cheu, Sie werden g Ihinpflch ges Gerichte erfheinen, welches ihnen pre Strafe, — et $erd. Wien: dez Pinto. — Pinto begeg⸗ net jemanden, und erſchrickt. Trifft den Vaſeo Calvo an. Was Calvo den Portugie⸗ ſen thut. 420 Reiſen der Franzoſen und anderer Unter die letztern gehoͤrete Pinto ebenfalls. Da er eines Tages mit ſeiner ai nach Haufe wanderte: fo begegnete ihm ein,alter Mann, in einem ſchwarz dammal gut Node, mit weißem Unterfutter. Diefe ftattliche Kleidung Fam ihm an einem Man ganz allein und auf einem Schleifwege gieng, verdächtig vor, abfonderlich al bi zur Geite auswich, und ihm winkte. Er hielt ihn für einen Räuber, der feine in der Nähe habe, und ihm fein Holz wegnehmen wolle. In diefen Gedanken [9 in feine Bürde.auf den Boden nieder, behielt den Stock, darauf er ſich zu ſtuͤtzen pflegte ( der Hand, und gieng alfo ganz fachte auf den Alten zu, welcher feines Ortes glei, weiter fortgieng, und ihm zu folgen winkte. DemPinto Fam diefes wunderlich —* Er wurde dadurch in feiner Meynung, daß der, Kerl ein Gaudieb ſeyn muͤſſe, beit! und befchloß alfo, fporenftreiches umzukehren, und die Sandftraße nach der Stade zu —— Allein, der Dann errieth feine Gedanken bald, und rief ihm zu. Als ſich Pinto WIN, lag jener auf den Knieen, und zeigte ihm ein filbernes Kreuz, machte auch allerley IE” thige Öeberden dabey, als ob er Hülfe von ihm verlangte, Ei. ; Hierauf gieng er ohne Bedenken zu ihm, wiewohl er ihn noch immer für 9* Chineſen anſah: er erſtaunete aber entſetzlich, als jener mit vielen Thraͤnen und Safe! ich » Hub : „Gelobet fey die unendliche Barmherzigkeit, melche nach fo langer Zeit eu Aus „wieder einen Chriften zu mir führer; einen Mann, der an die Gebothe meines — glaubet. Ich beſchwere dich, verſetzte Pinto, ohne Verzug, im Namen unſers wi „Jeſu Ehrifti, fage mir bald und behende, wer du feyft ? Mein Bruder, gab jenet 5. „Antwort, ich bin ein armer Ehrift, von Geburt ein Portugiefe, mit Namen vaı „Calvo, ein Bruder des Diego Calvo, welcher ehemals Hauptmann auf dem © nd „bes Don Nunno Manuel war. Ich bin aus Alcocheta ber, und ſchon vor fieb ’ „zwanzig Jahren, nebft dem Thomas Perez in die Sklaverey verfallen. Letzteret und „als Bothfchafter in dieſes Sand geſchicket worden, kam aber durch den Unverftand „’ porfugiefifhen Hauptmanns um fein eben. * y) —* Pinto erinnerte ſich hierbey, was ihm die Inez de Leyria zu Sempitay ont Schickſale diefes Mannes erzählet hatte, umarmete ihn brüderlich, und weinete lange en an ſeinem Halſe. Sie erzaͤhleten einander ihre beyderſeitigen Ungluͤcksfaͤlle, und — den noch übrigen ganzen Tag damit zu. Gegen Abend giengen fie wieder in Die fit Calvo zeigte dem Pinto fein Haus 2), und bath ihn, feine Gefährten ohne Verzid MC; zu führen, Er hinterbrachte ihnen diefe gute Zeitung wirklich in aller Eile; und pe fie in ihrer gewöhnlichen elenden Hütte beyſammen ahtraf: fo führete er fienach dem ſeht quemen Hauſe des Calvo, welcher fie mit Freuden aufnahm, auch in Betrachtung ihres a en figen Zuftandes, die Tafel ſchon zum voraus hatte decken laffen, Er zeigte ihnen feine I ppieleı ) Ad. s51 und vorherg. Seite. liche Heere in der Tartarey nicht ohne Be # 2) Der Verfaffer meldet nicht, woher Calvo indem ganze Horden unter ihrem Oßerhell zum gewußt habe, daß er ein Portugiefe fey. Felde gehen. Man fehe die Eroberungen ee a) A. d. 514 ©. is Eban im VI Theile. Ueber Diele? b) Wer aus diefer Stelle einen Beweis vonder Pinto 2 man babe —— Zeiten kein Ki Unwahrſcheinlichkeit der Nachrichten des Pinto Deer gefeben, „Es waren, ſaget er, N Mr" ziehen will, der muß erwägen, daß er mur erzähle, , zwanzig Könige dabey , welche zuſam ne nl 14 was er vom Calvo, und diefer vom gemeinen®erüchte, „zehn hundert taufend Mann bey fl u gehoͤret hatte. Gleichwohl find dergleichen erſtaun „, Sechshundert taufend waren zu Pferde gnntt y : \ ’ re, m BE en nach Oftindien. I Buch. XV Cop 2 ge Bine: | Hernach blieben ſie bis in die fpäte Nacht bey Se figen. Die Frau See. Mens Mens hineferinn , und heimliche Ehriftinn, indem fie ihren Glauben aus Furcht ‚nicht e3 Pinto. 29 befennete. Diefe zeigete ihnen nad) dee Mahlzeit ihre Bethkammer, worinnen Be Altar, ein filbernes Kreuz, zween $euchter, und eine filberne Lampe befindlich ar — Hier kniete fie mit ihren vier Rindern nieder, und bethete einige fehr bewegliche — in portugieſiſcher Sprache. Alle Anweſenden ſtimmeten eifrigſt mit ein, und der he he giebt diefen Auftritt für das größte Glück. aus, das er feit langer Zeit gehabt Hey Die Frengebigkeit des Calvo, welcher ein huͤbſches Vermögen befaß, erleichterte den _Veränderter Qu norfugiefen ihre Seibeigenfchaft ungemein. Sie waren bereits ſchon acht Monate zu ae im = u als an einer Mittwoche, den zten des Heumonats 1544, etwas nach Mitternacht, eiche. de Be! ein fo großer Laͤrm in der Stadt entjtund, als wenn der jüngfte Tag vorhan⸗ e. fe, Weil die Portugiefen auf fonft niemand einiges DBertrauen fegen konnten: fo eileten un dem Vaſco Calvo,um die Urſache diefer Unruhe zu erfahren. Der gute Mann war | A geringerer Angft, als andere Leute. Cr fagte ihnen mit weinenden Augen, man lg zuverlaͤſſ ig, der Tatar Chan wolle mit einem erſtaunlichen Heere, dergleichen nie— Bu, fit dem Krieg auf der Welt fey, ins Feld geführet worden, die Hauptftadt Pefin an⸗ den nb), Ein voraus geſchickter Haufen von fiebenzig taufend Reutern ſtehe ſchon in a im Walde bey Malicararan, welcher etwa zwo Meilen von Quanſi liege, und werde | Ken Lem tatarifchen Feldheren, Namens Nauticor, angefuͤhret. Die Abficht deffel- i > vermuthlich, die Stadt anzugreifen; er konne auch in etlichen Stunden vor dem Ne ſeyn. Diefe Nachricht machte die Portugiefen fo beſtuͤrzt, daß fie nicht mehr daran gedach- Die Stadt 8 ie oft fie fich den Tod gewuͤnſchet hatten, um ihres Elendes einmal abzufommen. N wird ki tengen mit Calvo zu Kathe, wie fie ihr Leben retten wollten, Er war aber wegen BRUDER f I eigenen Perfon und Angehörigen ohnedieß fo voll Angft, daß fie ihm nicht befchwer- 1 len durften. Er verficherte, es fey unmöglich, aus der Stadt zu kommen, weil Mauren mit Wolke befeget, und die Thore gefehloffen feyn, und habe er es vergeblich ltber, Diefe Nacht wurde der Lärm beftändig je länger, je größer. Mit aufgehen“ Su ne erblicte man die Feinde in einer fürchterlichen Menge: Sie waren in fechzehn Ga abgetheilet, und ihre Fahnen mit grün und weiß, als dem Wapen des Tatar | Üpg , geviertheilet c). In diefer Ordnung ruͤckten fie an die Mauer, erhuben ein graͤß⸗ Mr: Geſchrey, und legten mehr als zweytauſend Sturmleitern, die fie mitgebracht harten, Mauer. Auf diefen kletterten fie mit ungemeinem Muthe und Behendigkeit hinan, > HE gg 3 und evon Lanfam, Famſtir und Mecuy an: „guin geflohen, weil er ſich gegen eine ſo große J Kae en welchen Orten — en ers „Macht zu —5 befand. a. d. 5358. Diefe a rain mat. 2bns Ins Soifen üben geihfals Eger 1 Atodtrg % 308 ‚aut ag ai en Schiffen, v⸗ en gleichfa * A a undert taufend zu Fuße betrifft: fo ag⸗ keit. Allein der Zug ſelbſt wird durch andere Zeug anen ‚fie wären in fiebenzehm tauſend Schiffen, niſſe außer allen Zweifel geſetzet. Man ſehe den >, s, Und Junten, zur See und auf dem VI Theil. bon & Atamping angefommen s und der Kaifer Ming fey mit wenigen Lenten na Nan- ©) Ad. 557 ©. ng, 7 7 N gu. Fa EA ne ei Eh ———— 14 422 Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Men⸗ und ſtuͤrmeten, kurz zu fagen, mit folher Gewalt, daß alle Gegenwehr der Belagen ds; Pinto. wenig half. Die Thore wurden aufgeſprenget, und die ganze Stade in kurzer ZU, diefen Barbarn angefüllee, welche alles, was ihnen vorfam, ohne Unterſchied des fehlechtes noch Alters, niederhieben. Das Gemegel mährete fieben Tage, hernach na in fie das Gold und Silber aus den Häufern und Tempeln weg, und ftecften das uͤbrige den Brand 4). m Der Verfaffer Der Verfaſſer meldet nicht, durch was für ein Gluͤck er dem Tode entkam. es, wird ein Leib nur zu verſtehen, nachdem er nebft feinen Gefährten in des Feindes Hände gerathen — der habe man ihnen, als Ausländern, das Leben gefchenfet. Calvo hingegen wurde ver m lͤch nebſt feinem ganjen Haufe unter den Schutt von Quanſi begraben, Sierauf P die Tatarn gegen Pekin. Zween Tage hernach zogen fie vor einem Schloſſe, Na iftt Nixroamcou, vorbey. Hier fiel ihnen ein, daß an diefem Orte eine- ausgeſch Partey in einen chineſiſchen Hinterhalt verfallen, und niedergehauen worden ſey A h, Gluͤcklicher gleich befchloffen fie, felbiges mit Sturme zu erobern. Man ſchickte einen Haufen dahin J Re — und veranftaltete alles mit vieler Klugheit. Allein, die Chineſen wehreten ſich tapfer, f ortug gen innerhalb zwo Stunden mehr als dreytaufend Tatarn todt, und nöfhigten den Fel das Zeichen zum Abzuge zu geben. Dieſes Ungluͤck machte ihn ſehr misvergnüge, un derheit, weil die chinefifchen Pfeile mit einem durchdringenden Gifte beftrichen 9 woran man die Verwundeten beynahe unmoͤglich heilen konnte; nebſt dem befurchten die Ungnade des Chans, weil er bey dieſer luͤderlichen Gelegenheit die beſten Voͤlker a opfert hatte. Er wollte den Sturm erneuern, und entweder gewinnen, oder ſein & dabey zuſetzen. Allein, das ganze Lager murrete, und, Fein Menſch wollte, ohne oh gepflogenen Kriegesrath, weiter Sturm laufen e). Nauticor bewilligte diefes 4 fehr gern, weil er fich dadurch die Verantwortung vom Halfe fehaffte. Man berief nad) den Kriegesrath zufammen: es waren aber die Meynungen fehr getheilet. man darüber ſtritt, hoͤrete ein anderer Befehlshaber; welchen die Aufſicht über bie AM) fangenen anbefoblen war, daß die Portugiefen von diefem Unternehmen , das dem I" Heere fo viel zu fehaffen machte, unter einander vedeten. Er fragte fie alfo, ob — ihrem Lande auch Krieg fuͤhrete, und ob fie Luſt dazu haͤtten? Einer von ihnen, Nam Georg Mendez, gab mit Warheitsgrunde zur Antwort, fie hätten ihr Lebetage F anders gethan, als gekaͤmpfet, und waren von Jugend auf dazu abgerichter worden . um mic verfegte der Tatarz Fönnet ihr wegen eurer langen Erfahrung ein Mittel ausſimn diefes Schloß zu erobern : fo würde euch der Feldherr alle Gunft erzeigen, die ihl I Mendez ver⸗ ſchen moͤget. Hierauf brach Mendez, ohne die misliche Folge feiner Berwegenbel 5 ae: * waͤgen, mit großer Keckheit heraus: wofern Nauticor im Ramen des Chans ein a NER haͤndiges Verſprechen von ſich ſtellen wollte, ihm nebſt feinen Gefährten nach DEF rd Aynan zu iefern, damit fie aus felbiger nach Haufe kommen Fönneen: fo getraute h ah die Eroberung gluͤcklich zu endigen. Der Befehlshaber nahm das Exbiethen will und gab dem Feldherrn ohne Verzug Nachricht davon. (af Nun iſt es Zeit, daß wir den Verfaffer feine Erzählung ſelbſt ablegen m Währender Zeit, da man dem Kriegesrathe die Reden des Mendez hinterbrachte als wir in äußerftem Schrecken über feine Bermeffenheit, Wir vermuteten nichts and?’ ze d) A. d. 558 ©. — nach Oſtindien. II Bud, XV Cap. 2: RR ? " beige Strafe dafür, und veriiefen es ihm mit großer Heftigfeit, daß er uns durch Serd. Wie af, rechen unmöglicher Dinge alle mie einander ins Derderben ftürge. Er antwortete dez Pinto. it einer Kuͤhnheit, die wir ſelbſt bewundern mußten: es märe ja etwas hoͤchſt feltz Urſoche feiner Bent! wenn neun im Kriege fo lange Zeit geübte Portugiefen, die noch über diefes ſo viele Keheit. i he Thaten ihrer Landesleute im Gedaͤchtniſſe hätten, eine Sache nicht beffer anzuftellen & en, als diefe Barbarn. Wollen wir unfere Einficht zufammen nehmen, und Die iin. gemeinfchaftlich überlegen: fo würden wir dach wenigftens im Stande ſeyn, ihnen ittel anzuzeigen, das fie nicht wüßten ; ja vielleicht würde dieſes uns fehon einen ms jur Freyheit bahnen , wofern wie nur Elüger ſchienen, als fie. Endlich fagre er noch, m * deſto mehr Muth zu machen, das LEben ſey uns ja ohnedieß unnüge, wofern wir icht zu Erlangung eines beſſern Schicfales anwenden wollten. 2, N Gierauf betrachteten wir ihn mit ganz andern Augen, und bielten feine Verwegen⸗ DiePortugie⸗ Re, eine Eingebung des Himmels, welcher uns vielleicht dadurch in Freyheit fegen fen kommen ar Weil Nauticor mit dem Schluſſe des Kriegesraths nicht zufrieden war: fo nahm ei deu — | Khan nerbierhen unferer Dienfte begierig an; infonderheit als ex vernahm; wir wären aus Sie | Y Nation , von deren Eroberungen man weit und breit in Indien zu fügen wußte, „übten ; fo gefeflele als wir waren, in fein Zelt treten. Die vornehmften Befehlsha⸗ des Heeres faßen noch bey ihm, ungeachtet es fehon weit in die Nacht hinein war. Nach * Fragen, welche Mendez herzhaft beantwortete, wurden ung die Ketten zum Theile Nommen, und dagegen etwas zu eflen gegeben, indem es fehlen, als ob ihm ſchon * an unſerer Erhaltung laͤge. Wir fielen ungemein begierig daruͤber her, welches ihn beete. Einen der anweſenden Befehlshaber mochte es vielleicht verdrießen, daß ſo vieles Vertrauen auf unfere Gefchicklichfeit feste: ev fagte alfo aus Sport über un⸗ ah den Aufzug zu ihm: “ Wofern feine Gürigkeit weiter zu nichts hülfe, als zu ver- 5 N dern, daß wir nicht Hungers ftürben : fo ſey fie dennoch keinesweges vergeblich ange: Napa; denn er koͤnne uns zu Lanſam gar leicht für taufend Taels verkaufen f). Doch A Scherz, worüber die andern fehr lachten, fihien dem Feldherrn nicht fonderlich zu len, Er vedete vielmehr noch allerley mit Mendez, und fagte öffentlich, feine Ant: A M gefielen ihm fehr wohl. Ja, er verfprach ihm nicht nun die Freyheit, fondern auch Den Belohnungen, wofern er ihm das Schloß mie geringem Verluſte fhaffen Fönnte. ken war fo Flug, daß er ſagte, er Fünnte vor Befichtigung des Drtes nichts gewiſſes i Yen den. Diefe Rede gefiel jedermann, und brachte auch Diejenigen, welche bisher — je 9 Wefens von unfeem Anerbiethen gemachet hatten, eine beſſere Meynung von uns f A oft brachten die übrige Nacht unweit davon in einem Öezelte unter Furcht und Sie beſichti⸗ } hi, ung zu, Als Mendez erfuhr, der Feldherr habe befohlen ihm eine Bedeckung von gen den Plab- | N 13 Mann mitzugeben: fo bath er, man möchte feine Gefährten mit dazu nehmen, in Gnade wurde uns zwar erlauber: doch gab man uns kein Gewehr, ſchloß uns auch A Senztich (os. Nachdem wir die Sage des Schloffes in Augenschein genommen, und, I Ruͤckwege in portugiefifcher Sprache darüber gerathſchlaget hatten, ſchloſſen wir, IhrEntſchluß etwas leichtes, den Waſſergraben auszufüllen, worinnen die ſtaͤrkſte Vertheidigung des m, Kar, dies auch Mitaker. Einer von beyden I A. d. 556 und vorherg. © n\ edeutete fein Amt. — Gerd, Men⸗ de; Pinto. Wird ins Merk geftellet Mendez erwe⸗ cket bey ſeinen Gefaͤhrten Eiferſucht. Das Schloß wird erobert. 424 Reiſen der Franzoſen und anderer des Schloſſes beſtund, und darüber die Tatarn zu kommen nicht vermocht hatten. Se Eönne man Reifigbünbel nehmen, davon fie noch nichts wüßten; hernach müffe man = af rge blinde Stürme vornehmen, um die Mache der Belagerten. zu verteilen, und Ders, würde der Hauptangriff unftreitig gelingen. Weil uns nun diefes alles ohne langes Zelt nen beyfiel: fo bewunderte man unfere Gefchwindigkeit, noch mehr abe :e dem Na gegebene Verficherung, er folle das Schloß ohne hen ie und * —— E Au —— cn Er em ‚und ſchwur in der erſten Hige feiner Danfbartt) v wollte uns de an vorftellen, fo in fä 1 iger N F hin im ſo bald er nach Pekin fäme, damit uns felbiget 2 endez wurde von num an als ein zweyter Feldherr ange Ze das ganze Heer leben müßte Er — ——— ne — mi ohne Verzug eine unendliche Menge herbey fehaffte. Niemand wußte zu mag mall f brauchen wollte, als Nauticor allein. Die Tatarn hatten demnach mancherleg Geda daruͤber. Einige meynten, man wuͤrde ein erſchreckliches Feuer um den Graben per! machen, damit bie Flamme das Schloß ergreifen, und die Belagerten töbten mach Andern leuchtete die Unmöglichfeit eines folchen Vornehmens zu ſtark in die Augen; vr menneten fie, wir wollten am Nande des Grabens einen Wall davon aufiverfen, de Hoch als die Mauer wäre, damit man die Feinde durch die Menge der Pfeile herab je Fonnte, Kein Menſch errieth, obgleich jeder Büfchel vor fich im Waffer ſchwaͤmme e ſchet, koͤnnte doch ihre Menge, durch Beyhuͤlfe der Pfaͤle und Erde, ſo man darunter mil per f ein genugfames Gewicht bekommen, den Graben auszufüllen, Eben fo wenig en | fie, was die Körbe und das Flechtiverf bedeuten follten, dag e aus und Flecken in der Machbarichaft , woraus die Be aus u Beim Beine laufen waren, zufammen bringen ließ. Mit diefen Zurüftungen wurde der ganze og gebracht. Mendez war dem Nauticor beftändig an der Seite, der ihm ungemein gi Br begegnete. Es Fam uns aber vor, als ob er ein gewiſſes ftolzes Weſen an ſich bl ließe, das fogar bis auf uns gienge; hierüber wurden wir fehr verdrießlich. Wer eh fagten ir, in was für ein Unglück uns feine Verwegenheit noch ftürzen Fan 2 EGeln fein Anſchlag nicht: ſo muͤſſen unſere Koͤpfe das Rachopfer der Tatarn werden. " gäuft IP ges glücklich ab: fo wird er die Gnade des Chans allein befigen, und unfer größte? ’ wird vielleicht darinnen beftehen, daß er uns für feine Bediente annimmt g). nden Gleichwohl wurde alles ſo weislich veranſtaltet, daß das H ich mi reche Tage in Schlachtordnung ‚, und in verſchiedene Haufen — ruͤckte an einem beſondern Orte gegen die Mauer, und ſtellete ſich, als ob er den © mit eben fo fhlechter Anftalt, als vorgeftern, beginnen wollte, Unterdeffen warf die vorneh, ſte Abtheilung, welche Mendez felbft anführte, die Bündel in den Graben, gie — — dariiber, und beſtieg die Mauer, > es Diefes gefchah in fo weniger Zeit, daß die Chinefer der infte Ge recht gewahr wurden. Mendez legte die allererſte Sera Bi beit nebft ihm, mit dem feiten Borfage, entweder zu ſterben, oder zu machen daß man dur fern Much rühmen müßte. Anfänglich wehreten ſich die Belagerten ziemlich SU“ h ß als uns ein ſchrecklicher Schwarm Tatarn auf dem Fuße über ven Graben nachfolgete * er ar: HN d. 567 ©. h) Der Verfaſſer meldet nicht, ob die Beſatzung nur allein # —— Mo r faul m it ur % nach Oſtindien. 1 Bub, XV Cap. | 425 irören fie Much und Hoffnung. Wir pflanzten bie erſte Fahne auf Die Mauer, Mau: Serd. Men ah uns nebft den vornehmften Kriegeshänptern auf der andern Seite des Grabens des Pinto. — ſagten fie voll Freude und Verwunderung unter ſich: woher koͤmmt uns dieſe ver- — — I liche Hülfe? Ein Heer, das aus lauter dergleichen Kriegesleuten beftünde, Fönnte nur China, fondern auch die Tatarey bezwingen. ö > ie Muthloſigkeit der Chinefen vermehrte nur die Hige der Tatarn. In einem fr blicke waren über finftaufend auf der Mauer, und jagten den Feind hinab. Hiers Feng es darunter und darüber. innerhalb einer halben Stunde lagen mehr als zehn- 7 fg, d Chineſen oder Mogolen hin und wieder im Schloſſe todt auf dem Plage 4). Nau— — nicht mehr, als achtzig Mann. Man öffnete ihm die Thore mit großem Sie— ſchrehe. Er begab ſich, in Begleitung aller ſeiner Hauptleute auf den Marktplatz, dar leß vor allen Dingen die chineſiſchen Fahnen verbrennen. Hernach mußte Mende ihn treten, einen großen Lobſpruch feiner Klugheit und Tapferkeit anhoͤren, auch zwey (gpnet die Me Armbänder zum Geſchenke annehmen. Wir unſers Orts empfingen zwar ebenfalls Portugieſen. tion Kennzeichen feiner Hochachtung, doch das größte darunter mar nad) dem Urtheile Sy urn dieſes, daß wir alle mit einander an feiner Tafel fpeifen durften, und zwar im fie felbft, über welches er auf diefe Weife gleichfam ein Siegesgepränge anſtellete. Ip Nach der Mahlzeit befudelte er feinen Ruhm durch eine haͤßliche Grauſamkeit. Er Varbarey des kn che nur den Platz mit allerley verhaßten Ceremonien in Brand ſtecken, fondern auch tatariſchen In ofen Ehinefen die Köpfe abbauen, und die abgebrannten Drte mit dem Blute be Feldherrn. Yo Nach feiner Zurückkunft in fein Gezelt, befchenfte er den Mendez mit taufend * Jedweder von den übrigen Portugiefen bekam hundert. Dieſe Ungleichheit gab fen, die fich von befferer Herkunft zu feyn beduͤnkten, neue Urfache, zu murren, wiewohl * Bangien konnten, wir hätten unfere Ehre und Sreybeit fonft niemanden, als ihm, en 3), — al * brach ſodann auf, und nach zweytaͤgigem Fortruͤcken, binnen welchem er Geht nach | die’ wo er durchzog, auf den Grund verheerete, Fam er bis auf zwo Meilen an Pekin. Petin. fand er an dem Fluſſe Palamxitau einen tatarifchen Prinzen, der ihn im Namen Ir dans bewillfommete,und ein Eoftbar ausgerüftetes Pferd von des Chans Leibpferden über- Y, %, darauf er feinen Einzug in die Hauptftadt des chnefifchen Reichs halten ſollte. 9 dieſem Einritte wiederfuhr ihm alle Ehre, die er nur verlangen konnte. Die Portu⸗ ließ er durch einen feiner Bedienten nach dem Haufe führen, das er bewohnen ſollte, ke fprach, fie des folgenden Tages vor den Chan zu ftellen. Doch ſprach er noch Tages ihrentwegen mit ihm , erhielt auch das Verſprechen ihrer Freyheit. Doch Die Frehheit billige Begnadigung, die ihnen Nauticor in Perfon ankuͤndigte, wurde durch einen, era Aa Herrn von großem Anfehen verhindert, indem er vorftellete, es fey dem Kaifer un: fen findet Hin: in N daran gelegen, daß man dergleichen Ausländer von feltenem Muthe und Einfiche, derniffe- ande behalte. Er hielt fich weitläuftig bey dem Vortheile auf, den ihre Geſchicklich— 1 Maffen konnte, und bey dem Schaden, den felbige im Gegenthelle zu bringen vermöch- 1 Pofern fie fich auf der Chinefer Seite ſchluͤgen. Nauticor begriff die Stärfe diefer Pe fehe wohl. Allein, weil er glaubte, fo wohl feine als des Chans eigene er u aran, Nauticor be i) x. d. 372 ©. Allgem. Reiſebeſ. X Tb. 565. 4 } \ y i Sie werden ret. 426 Reiſen der Franzoſen und anderer Ferd. Mech: daran, daß bas gegebene Verfprechen gehalten wuͤrde: ſo weigerte er ſich, dem Hofe uni des Pinto yon befagten Gründen zu melden. Im Gegentheile befahl er uns, auf ven folgendeit S in Bereitſchaft zu fleben. %) Er hieß Xuxiapom oder Schuſchiapom. ) Wir dürfen die Beichreibungen des Pinto nicht alle weglaſſen. Die gegenwärtige iſt in ihrer alten Schreibart nicht nur angenehm zu lefen, fondern ſtellet auch die Hoheit diefes Tatar Chans recht leb⸗ haft vor, und verdienet alfo billig eine Ausnahme. „Wir fahen, fager Pinto, den Feldheren Nauticor „heraus fonımen, und thät vier gar ſchone Knaͤb⸗ „lein mit ſich führen, mit tuͤrkiſchen Unterroͤcken, „gruͤn und weiß geſtreift, angethan, über dem >» Fußknochel aber trugen fie eine goldene Bänder, „in Geftalt der Meintonfen. So bald die Edel: „leute, welche hier gegenwärtig waren, Diefelbigen „ſahen, ftunden fie auf ihre Füße aufgericht, 302 „gen darauf ihre Säbel heraus, und legten fie 3, auf die Erde, mit folcher zierlichen Reverenz, daß ⸗wir großen Luft darob ſchöpften. Dennoch, da „wir die Köpfe zur Erde hingen, da redete eines „von den Knäblein ganz laut zu uns, und fprach: »tir jollten frölichen Gemuͤths ſeyn, denn die » Stunde war fehler vorhanden, daß unfere Be: „gierde follte erfülfet werden, fintemal ihr Herr „und Gebiecher yus ledig faffen wollte, gleich als „der Nauticor verfprochen hätte. Auf diefe Rede, „thaͤten wir alfo aufder Erden liegend, wie wir „waren, eine Antwort rach Randesgebraud) von ung „geben ; es wolle der Himmel uns mit der Gluck: „ſeligkeit begaben, daß fein Fuß auf unfere Häup: „ter trete! Darauf antworteten fie uns wieder zeuer Wunſch iſt nicht Klein; der allmachtige Herr wolle „euch mit diefer Gabe des Reichthums befeligen. „2 don da führeten fie uns in einen andern » Gang, auf fünf und zwanzig metallenen Saͤu⸗ „ten fehend, durch weichen wir in einen großen „Saal gingen, wo eine große Zahl Edelleute „und, und unter ibnen viel Huslander , Mo— „goren, Perfer, Bardios,. Calanıinhans und „Bramaas aus Sornam. Diefen Saal siengen „wir durch, und bieten nirgend ſtille, dag wir „Eeremonien machten, fondern giengen gerade .. „durch in einen andern, den hieß man Tigihis So viel Ehre, als man uns auch von dem Schloffe Nixiamcau bis bieder eat in des Chans hatte: fo fehr erflauneten wir doch, als wir zur beftünmten Stunde neun wohlaufger Gezelt gefuͤh Pferde herbey bringen fahen, darauf wir nach des Chans Gezelte reiten follten. ſelbſt fegte fih in eine Sänfte, um welche ſechzig Hellebardiver als feine Leibwache fechs Edelfnaben auf Schimmeln ritten. Wir unferes Ortes folgten auf die Ele „Art der Caffern. Nun Hatten wir re ana Naut e „pam. Hier ſtunden viel gewaffnete nenne „gericht, in fünf Gliedern, nach der ganzen „des Saales. Ihre Schwerdter hatten l) „ber Achfel liegen ; and waren folche mit 99 ir Mi „Platten beſchiagen Diefe Männer hielt oft »Nauticor eine Fleine Zeit auf; denn fit gm einige „Reverenz bewieſen, und zum Befchluf auf „Bitte anhingen: empfingen-aud, feinen (ans „den Kolben, fo die Knäblein trugen, Mf panel „eniend that, und die Erde zu drey verfehlt gir „malen kuͤſſete. Mach dieſem wurde ihm Be „gang geöffnet, durch eine andere Thuͤre, „trade gegen über fund. Durch ſolche Fam ach⸗ „in einen großen Platz, der war viereckia BF zw „wie ein Kofler Hier finnden vier MDF „tallene Bilder , auf Art der wilden Maͤnue niet „ganz vergoldeten Keulen und Krone —* Goheen oder Rieſen, waren jedweder | „zwanzig Spannen hoch ‚und ſechs Span! a „ſo wohl über die Bruft, als über die Sant „Ihre Gebärden wären faft unwuͤrſch und ne „italt, auch ihre Haare kurz und 3 „langen zu erfahren, was diefe Bilber Ba „möchten ? fragten alfo die Tatarn darum nu ſagten fie uns ohne Verzug, es ſeyn Die DET pe „dert und fechzig Götter, welche bie Fer, „Jahrs gemacht hätten, und ſtuͤnden aut deswegen da ‚damit fie jedermann in * nt „uiſſen unaufhörlich anbethen ſollte, We MH „Fruchte des Jahres erichaffen hatten: ze! ’ „auch der Tatar Chan fie aus einem grob I. 27 » Angicamoy genannt, dem er in dei elle „poton einbefommen, und aus der Ka „, Könige von China weggenommen, damit ud a „fie triumphiren könnte, wenn er in fein? paßt „ruͤck kaͤme, und die Welt innen wuͤrden ol „dem Könige von China feine Götter MIN weggefuͤhret. orte „Auf eben diefem Plate, an einem it „init Pommeranzenbaͤumen beſetzt, au nat ” nach Oſtindien. m Buch. XV Cap. a27 t hun uns kamen viele Bediente zu Fuße, und zur Seite giengen viel Spielleute. So gerd. Men— Dir an die erſte Einfaſſung um des Chans k) Gezelte kamen, flieg Nauticor aus ſei⸗ des Pinto, Vı änfte, und verlangte von dem oberften Thuͤrhuͤter die Erlaubniß, hinein zu gehen. der ſtiegen gleichfalls ab, hernach ſehzte er ſich wieder ein, und rückte durch den erften G Nat Bis an einen fangen Gang, mo er uns zu warten befahl. Hier fahen wir zum Zeit⸗ eibe unterdeſſen einigen Luftſpringern zu, die ung aber wenig Verwunderung verur⸗ n. Endlich erfehlen Nauticor mit vier Edelknaben wieder, und führte uns durch viele binaher in des Chans Zimmer 2 ek’: aan Sehige von Epheu, Nofen und Rosmarin ai, und mancherley andern Bluhmen, die wir hi Nropa nicht haben, eingefaflet war, ſtund Sn elt zur Kurzweil gemacht, auf zwölf Gelaͤn⸗ hie don Lampherhofge, jedivedes auf vier ſilber⸗ Sting Selten ‚ in Geftalt einer Bogenftellung, al Hermes dick. In dieſem Chore war ein nier nt Thron , in Geftalt eines Altares, mit met oben darüber vollfilberner Sterne. Daran m Man die Sonne, den Mond, und einige A ; darunter waren einige weiß, bie andern She anfehen, roie die Regenwolken; ſaͤmmtlich In en teibhaftig gefehmelzt, und mit folcher a daß fie die Augen derjenigen, die fie be: le * erke von feinem Golde gezieret, mit einem ten, betrogen. Denn es ſchien, als wenn ic vegnen thaͤten. Mitten auf diefem dene lag auf einem Bette ein großes filbernes — genannt Abican Nilancor, das iſt, Ge⸗ beit der Könige, und war gleichfalls aus a Tempel Angicamoy- genommen. Nun * 18 m diefes Bild, fah man vier und dreyßig sen, in der Größe eines Kindes von vier bis EN Jahren: ſolche fagen in zwo Reihen auf nien, mit aufgehabenen Händen, als 06 ste eibige anbetheten. Beym Eingange eben Zefteg, waren vier junge reich gekleidete un te, welche mit ihrem Rauchfaſſe in der sed Manrnmd Paar rings herum giengen; fe A auf den Klang einer Klocke, daran fie at fielen fie zur Erden nieder, und, beräus M einander. Zur Wache diefes Zeltes ſtun⸗ li, ahen zufammen. verurſachten ein aumu— n aus dermaßen herrliches Anſehen. MNns dieſem Plage giengen wir im eine andere ig lung. Darinnen waren vier ſehr koſtbare und N geſhndete Gemächer, und in ſelbigen viele HEIL; n Als „Edellente, fo wohl Ausländer, als Einheimiſche. „Weiter führete uns der Nauticor und die vier Knaͤblein an die Thuͤre eines großen Saales zu „ebener. Erde, nach Art einer Kirche gemachet. „Hier ſtunden ſechs Thuͤrhuͤter mit ihren Kolben, „und nachdem fie dem Nauticor große Reverenz bewieſen hatten, ließen fie ung hinein gehen, In dieſem Saale befand ſich der Chan. der Tatarey, in Geſellſchaft vieler Fürften, Herren, u. Hauptleu⸗ „tes darunter waren die Könige von Pafna, Mecuy, „Eapinper, Raja⸗Benam, Anfebefscotay , und „andere Könige, an der Zahl vierzehn, welche alle „ir fehr Eoftbarem Gewande am Fuße der Bühne „Tagen, wohl zween oder drey Schritteweit Davon. Noch ein wenig weiter davon fah man zwey und „drenßig fehr ſchoöne Meibsbilder, die fpieleren auf „allerley Spielwer, daß es faſt lieblich anzuhören Wwar. Der König ſaß auf feinem Throne, unter „einem Eöftlichen Himmel, und hatte um fih „zwölf Knaͤblein knien, mit £leinen goldenen Kol: „ben, in Geſtalt ber Zepter, auf ihren Achſeln. „Weiter hinten ſtund eine junge Sungfer, gar ges waltig ſchon, und auch mie Kleidern koſtbarlich „angethan, die hielt einen Windfächer- in ber „Hand, und wehete dem Chan kühle Luft zu- Dieſes war die Schweſter des Nauticors, unfers Feldherrn, und vom Chan aus dermaffen ges „liebt. Der Chan aber jeldf war ungefähr vierz „zig Sahre alt, groß von Leibesgeftalt , ziemlich „mager, und huͤbſch von Geficht ; hatte einen ſehr ss kurzen Bart, tuͤrkiſche Knebel, Augen wie die Chi⸗ „riefen, ein ernſtliches majeſtaͤtiſches Anſehen. „fetten Fügen gruͤne Pantoffeln, mit Goldflittern „und Perlen durchwirket. A. d. 585 und vorhergeh. Seite. Damals be lagerten die Tatarn Pekin. * N — Hellebardirer, auf einige Weite davon, „Was ſein Gewand betrifft, ſo war es violet, in ler t fie es ganz umringeten . Diefe waren in „Geſtalt eines langen tuͤrkiſchen Rockes, mit Per⸗ alien det Leder gefleider, mit ſehr ſchoͤn ausgear⸗ „len gefticket, und anf dem Kopfe trug er ein At⸗ di {en Sturmhauben auf dem Kopfe. Alle „lasmügcen von gleiiher Farbe, veich mit Dia: 3 R manten und Nubinen durcheinander geſtickt An } * ——— = x 428 Reifen der Franzoſen und anderer » 1 © — — Mil Ferd. Men⸗ Als wir zehn oder zwölf Schritte weit im Saale gegangen waren: fo machten wit? dez Pintor Chan unfere Ehrerbietdung, mit vielerley Ceremonien , die man uns zuvor gelehret et — —5— Hierauf ſagte der Chan zu den Nauticor: „Frage dieſe Leute, die vom Ende det ben. „her find, ob fie einen König haben, und wie ihr Sand heiße? auch wie weit es von | . „na, darinnen ich mich'jeßo befinde, entferner fen ,, „wir hätten einen fehr mächtigen König; unfer Sand beige Portugall, und von det * „ſtadt bis nach Pekin, habe man drey Jahre zu reifen, Ueber diefe Antwort verwun te fich der Chan ungemein; denn er hatte nicht vermeynt, Er ſchlug mit einem Stöckchen, Bub Die Augen gen Himmel, und die Menfchen armfelige Ameiſen nannte. Stufe des Thrones, wo die vierzehn Könige mit gleichem. Erftaunen, wie viel, wie viel! Wir fagten noch) einmal, drey Er wollte hierauf wiſſen, warum wir in Betrachtung der unaufbörlichen Gefahr, DT auf der See ausftehen müßte, nicht lieber zu Sande gereift wären? Wir antworte Gefahr wäre wegen der vielerley Völker, welche in einem fo ungeheuren Striche wohne zu Lande noch weit groͤßer. Gefahr hieher zu reiſen? Als wir ſtille. „ſerm Lande muͤſſe ſonder Zweifel der jungen Frauenzimmer, das ihm friſche bekam Befehl, da zu bleiben. verfuͤgen, und uns auf ihn verlaſſen, ten wolle. weil * n) Der Verfaffer meldet nicht, worinnen dieſe Antwort befkund. 0) Es waren ungefähr vier Hundert funfzig tau⸗ fend Mann durch Krankheiten oder vor dem Keinde umgefommen, und dreyhundert taufend zu den Ehinefen Übergangen. ‚ Innerhalb den dritthalb/ Mo: naten, da es an Lebensmitteln fehlete, hatte man dreyhundere taufend Pferde und vierzig taufend Nashorne aufgezehret. Die Belagerung wurde aufgehoben, Montags den zten des Weinmonats A. d. * pi 590 ©. p) A. d. 590 und vorherg. ©, q) A d. 591 ©. “ 7) Will man fih die Macht der Tatarn in diefem Jahrhunderte deutlich vorftellen: fo muß vie s) Odin ift der indianiſche Name der Stade Siam. Wir haben anderswo ſchon erwaͤhnet/ fi das er in der Hand hatte, dreymal auf feinen © fprach in der Berwunderung einige Worte, bare ae Aber verfegte der Chan: was treibt euch denn mit 0 9 hierauf geantwortet Hatten #7): fo ſchwieg er eine Ze u Hernach fehürtelte er den a sem ‚ und fagte zu den Anwefenden: „I rge „weil wir ſo weit reiſeten, fremde Laͤnder en eines alten Herrn, zu welchem fich der Chan infonderheie geiwender hatte, wurden 1 Far lobet. Hierauf ließ fih die Muſik eine Zeitlang hören, | Luft zumehete, in ein ander Gemach. Ka Er ließ uns aber fagen, wir follten uns nach unſerm ® 4 ? Einer unter uns gab zur —— daß die Welt fo groß fen! anf on ® Hierauf winkete er uns, bis an die U ii faßen, zu fommen, und fragte — br bien, = af! und die Ungerechtigkeit gewaltig Be Diefe Rede, imgleichen die AMT, und der Chan gieng mi zur er unſer Beftes bey dem Chan ſchon — untel J ‘ man den fechften Theil dieſer Sarmiung My fhlagen. Pinto giebt eine Vefchreibung de fa“ fandefchaften, welche verdiener, daß wir Te one ven, weil fie den Zuſtand der damaligen So läutert. „Die vornehmſte, ſaget er, wat Pr „ſandtſchaft des Schach⸗ Tamas Koniges vo „ſien; des Siamon, Kaiſers der Gucos zajar „Land an Brama und Tangu ſtoößt; nr ne „minbam, davon ich hernach reden wi fi yof „Sornau von Odia 5), den man 4 önid » Siam nennet, und deffen Königreich, ver an „einer ſiebenhundert Meifen langen K fer am⸗ „von Tanaſſerim ftöße auf der Seite yon anen „pa mit den Malays, Berdios und HER „graͤnzet, in der Mitteaber, mit Paſſio — [1 nach Oftindien. IE Buch. XV Cap | 429 in rferdeften fteichen drey und vierzig Tage vorbey, ohne daß unfer Zuftand ſich ver- Ferd men⸗ 4 thaͤtte. Die Belagerung wurde mit großem Eifer fortgeſetzet; hingegen wehreten Des Pinto. — — Chineſen nicht weniger auf das heftigſte. * euche im Lager, und raffte alle Tage vier bis fuͤnf tauſend Mann hinweg. Zum heben die Be⸗ uſſe Hatten beyde durch dieſes Sand laufende Fluͤſſe ſich ergoſſen, und dadurch die Zu: lagerung von fig, Nebſtdem wuͤthete eine anſte— hin ſah noch mehr Hinderniſſe voraus, weiche die Tatarn abſchreckten. Demnach wur⸗ Kun Allgemeiner Kriegesrath gehalten, und dem Chan vorgeftellet, man müffe die Bela Ne 9 norhivendiger Weife aufpeben. Er mußteumfo viel eher darein willigen, weiler er: + Jin Heer wäre innerhalb den fiebentehalb Monaten, da es vor der Stadt gelegen, N N Kauf das Fußvolf nebft dem übrigen Kriegesvorrathe zu Schiffe. An Drittel geſchmolzen 0), und ein Theilvom Lager ftünde unter Waſſer. Man brach): Der Chan aber IM * die Reuterey zu Lande, welche noch in dreyhundert tauſend beſtund, da hingegen ſie einem Einruͤcken ſich auf ſechshundert tauſend belief pP). hen nur drey Meilen von der Mauer liege, und die erfte in feinem Lande ift, und fam Rap genden Tages nach Pfipator, mo er fein Volk auseinander geben lief, Man ku u an allem feinen Thun, daß er ungemein verbrüßlich war, Er hatte nur etiva zwoͤlf M Mann bey fich behalten, mit denen er zu Schiffe gieng, und in ſechs Tagen zu wlan anlangete, aber in größtem Unmuthe. Er trat bey der Nacht an das Land, und ID alle Sreudensbezeugungen, die man über feine Ruͤckkunft anftellen wollte 4). yon diefer Stadt erwartete er fein Fußvolf, das fechs und zwanzig Tage zur Heim⸗ t"othig hatte. Hernach gieng er, um feinen Verdruß zu vertreiben, nad) Tuymican, Mn Per ind Schiammay, gleichtoie auch mit aos und Gucos, dergeftalt, daß er fies Ken Königreiche beſtzt; ferner die Geſandt⸗ Ah des Königes der Mogoren, defien Land Er M im Sande lieat, gleich an Corazon, einer en Landſchaft, und an den Königreichen far) und Schitor, und endlich die Gefandt: ij, nes Kaffers, Namens Caran, gleich * hier erfuhren, deſſen Landesgraͤnze die ne Goncalidau ſechzig Grade weiter find, Men Unterthanen man Moſcowiter nennet. Aben einige in dieſer Stadt, welche weiß, gewachſen, auch mit Beinkleidern, Waͤm⸗ lb Hüten bekleidet waren, mie die Nies ner oder Schweizer. Die vornehmften Ride, mit Pelze und Zobeln gefüttert. Andern Stadt in feinem Reiche, empfing dafelbft den Befuch der benachbarten Für: * und die Gefandrfchaften vieler weit entlegenen Könige r). Aber alle Luftbarfeiten, er feine Macht auf alle mögliche Weife zeigete, ja felbft das Vermählungsfeft feiner, - Y H663 Schweſter „Sie hatten alle große und breite Schwerdter an⸗ „hängen. Wir bemerften auch, daß fie einige la: „teinifche Wörter in ihrer Sprache gebrauchten, ja „mit fottern dreymal Dominus Dominus Do⸗ „minus fagten, welches bey ihnen mehr eine Abz „götterey,als Religion zu ſeyn fihien. Das fchlimmfte „an ihnen war das abfeheuliche Lafter der Sodomite⸗ „rey, dem fie ſehr ergeben waren, A. d. 592. 593 S. Ferner beſchreibt der Verfaſſer den Einzug des moſcowitiſchen Bothſchafters mit ſolcher Bewunde⸗ rung, als wenn damals kein Menſch in ganz Eu⸗ ropa fein Wort von diefem Lande gewußt hätte. „Der Aufzug von diefem Gefandten, faget er, war ſo herrlich und vrächtig, daß man wohl fe „hen fonnte, er muͤſſe einem reichen und mächtt- „gen Heren zugehören“. Ebendaf. ui 6 fey ehemals unter dern Namen Sornau weit anfehnlicher geweſen, als es die Reiſendon Tages beſchreiben. Man ſehe oben die ſiamiſche Reiſebeſchreibung. \ Die Tatarn Ir der Sebensmittel äußerft fehwer gemacht. - Der Winter war gleichfalls nicht weit. Pein auf. Er verheerete alles, wo er durchzog, bis an die große Mauer, und führete fein Heer Der Chan Yg er Sl das Thor Singraſchirau hinaus. Von da gieng er nad Panquinor, welche gebt nad) Sanfı ruͤ nfam zu⸗ ck. 430 Reiſen der Franzoſen und anderer | Ferd. Men: Schwelle Meica⸗Vidau, welheder Kaifer Caran durch feinen Bothſchafter zur & dez I mahlinn verlangte, Fonnten fein Gemuͤth niche beruhigen, Er dachte an nichts, ai die Belagerung Pefin, und wie er felbige mit Anfange des Frühlinges von neuem M nehmen wolle, Er berief feine Neichsftände zufanmen ; ev machte Bündniffe mit De am, Nahbarten. Zumeilen fragte er uns um unfer Gutduͤnken. Aber diefe Ehre feste ul he Freyheit nur defto weiter hinaus. Wir liefen den Nauticor an, welcher gleichſam Di . ugiefen von Be für fein Berfprechen geworden war. Doch diefer fagte, es werde ſchwer damit herg indert. weil ihm der Kaiſer vor kurzem befohlen habe, uns durch alle mögliche Gurthaten IM f e Dienfte zu locken. Georg Mendez hatte ſich nicht lange dazu bitten faffen, Mail ei hoffte, feine Gefährten würden nad) ihrem Vaterlande eben fo wenig fragen, als 05". ich merkte, daß die Tatarn aus diefem Grunde weit vertraulicher und freundlicher @ “ vor mit uns umgiengen, fir Was ihnen Nichts deſtoweniger hielt ſich der Nauticor, kraft feines gegebenen‘ Wortes dazu verhuft. ſchuldig, uns mit feinem ganzen Vermoͤgen behuͤlflich zu ſeyn. Er verſprach, unfert! m mit dem Cham zu fprechen, und ihm vorzuftellen ,_ wir haͤtten Kinder in Europa, Mr ohne unfern Beyſtand nicht zu nähren wuͤßten, und hoffe er, diefe Borftellung werde ir bewegen. Wir Hingegen zweifelten fehr daran, ob fie einige Wirkung thun werde⸗ dem wir die harte Gemuͤthsart der Tatarn aus manchem Beyſpiele kenneten. Gleich befamen wir diefesmal Öelegenheit, die wunderbare Vermiſchung von Härte und M gie feit in einem menfchlichen Herzen zu bewundern. Als KIauticor feine Borbitte auf f} erwähnte Art einkleidete: fo empfand der Cham einiges Mitleiden, und fagte: sy »iſt mir lieb, daß fie durch dergleichen wichtige Urfachen verhindert werden, in Mn „Dienſte zu treten, Ich bewillige nunmehr um deſto lieber, was du in meinem N it - „‚verfprochen haft“, Wir ftunden hinter dem Nauticor, weil er uns befohlen bat zu folgen. Wir kuͤſſeten vor Freude dreymal den Boden, und fagten nach der in ® Sande gebräuchlichen Redensart: „deine Füge müffen auf faufend Gefchlechtern ruhen? uf „mit du ein Beherrſcher aller Einwohner der Erden werden mögeft“! Diefer Wunſch EM dem Chan. Er fagte zu den umſtehenden Herren: „diefe $eute reden, als ob fie! ndı Mender bleibt »uns erzogen wären“, Hierauf wendete er fich zum Mendez, der neben dem Roeuucorſun in des Chang Und ſagte: „aber du! willſt ou gleichfalls von uns weggehen? Mendez, dem diefe Sea nel Dienfien. _ „Herz drang, antwortete: was mich betrifft, Herr! fo Habe ich weber Frau noch FI „die meiner Hülfe bedürften, und ich wuͤnſche nichts anders ‚ als Eurer Majeſtaͤt zu ge „Ja ich wollte dieſe Gluͤckſeligkeit nicht vertauſchen, wenn ich tauſend Jahre Kaiſer Kir „ein ſeyn Eönnte“, Dieſe Antwort gefiel dem Kaifer fo wohi, daß er ein wenig [d Wir giengen vol Vergnügen vom Kaiſer weg, und rüfteten ung zur Abreiſe . Tage hernach ſendete uns Seine Majeſtaͤt auf Borbitse des Nauticors zweytauſend ſied und übergab uns den Bothſchaftern, die fie nach dem Hofe zu Uzanguay, der Hau⸗e nett von Cochinchina abſchickte. Endlich reiſeten wir mit ihnen ab. Georg Mende uns gleichfalls taufend Taels, Er konnte dieſes gar wohl ohne feinen Schaden thun/ Ge⸗ er bereits ſechs tauſend Taels Einkünfte befah. Cr gab uns die erfte Tagereife P 1) leite ‚ und Fonnte fic) des Weinens nicht enthalten, wenn er daran gedachte, DA — feines Vaterlandes durch eigene Schuld auf ewig verluſtig gemocht babe 7) gw a , ö : * une } FIX. d. 6o2 S. Die Bothſchaſter glengen auf einem Fluſſe zu Schiffe, den Pinto ua | nach Oſtindien. Bi Buch. XV Cap. 431 i - * 4 zZ Der VAbſchnitt. - Kg Der Berfoffer koͤmmt nach feiner Befreyung wieder in Indien, un verläßt nebſt feinen Gefährten die Tatgrey. mein dem Pallaſte. Der König reiſet nah) F Weg. Tempel und Beinhaus. Stadt Uzanguay. Er hält gute Ordnung. Einzug gl Priefter. Leſchun Hauprfig des tatarifihen in die Hauptſtadt. Der Verfaſſer darf abrei⸗ M aubens. Große Menge Kloͤſter. Koͤniginn fen. Reichthum des Landes. Sie kommen gi Eins Klofter. Sie fpricht mit den Portu- nach der Inſel Saneian; nehmen bey einent fen. See Singapamior. Vier große Stile, Seeraͤuber Dienfte- Fünfe fommenum. Sie ® daraus entipringen. Die Portugieſen kom⸗ _ kommen nad) Taniruma. Sie werden daſelbft h N nach Cochinchina. Xolor, wo Porcellan wohl aufgenommen. Fabeln, womit fie die nad wird. Reichthum und Schönheit des Japoner hintergehen. Der Verfaffer lehrer die Mdes, Reiſe nach Faunangrem- Einzug Japoner ſchießen. Außerordentliche Freude des⸗ 8 tatariſchen Bothſchafters. Seine Aufnah- wegen. We reiſeten deh gten May bes 1545ften Jahres aus Tuymicam ab, und kamen des ginto verläßt m Abends in die Stadt Guatypamear, welche ihrer Univerfität wegen berühmt ift, nehft_ feinen | fen auch unter dem Schuge der Bothſchafter alte Höflichkeit. Des folgenden Tages Gefährten die I wir über Macht zu Puſchanguim. Diefe Stade ift zwar Hein, aber mit fehr N en Gräben, Thürmen und‘ Bollwerken befeſtiget. Den dritten Tag kamen wir in —— Me groͤßere Stadt, Namens Euxellu. Tempel und 1. Nach) fünf Tagen, binnen welchen wir beftändig dem Fluſſe folgeten, Famen wir an os; * dher eines großen Tempels, Singuafatur genannt. An ſelbigem (fund ein einge Veinhaus. W Ort, der beynahe eine Meile im Umkreiſe, und inwendig hundert vier und fechzig | * breite Häufer, voll Todtenkoͤpfe hatte. Außerhalb diefer Gebäude lagen die ty Jen in große Haufen , die viele Klafter über Die Dächer empor fliegen, aufgeſchich⸗ Ye der Süpfeite war ein fleiner, und oben abgeebneter Hügel, auf den man anneun ! vermittelft eiferner Stufen fleigen konnte, welche an’ vier Thore führeten. Die © Fläche des Hügels dienete zum Geſtelle des allergrößeften, haͤßlichſten und entſetz⸗ N Bildes, das man ſich jemals vorfteflen kann. Es ftund zwar aufgerichtet, lehnete won einem ftarfen Gemaͤuer von Werkſtuͤcken. Es war ausEifen gegoffen. Ungeach— Auer Haͤßlichkeit, war doc) das Ebenmaaß der Gliedmaßen noch ganz gut beobachtet, Va! Kopf ausgenommen , twelcher füreinen fo gewaltig großen Leib zu klein zu feyn ſchien. dm Ungeheuer hielt in beyden Händen eine erftaunliche eiferne Kugel. Wir fragten güter der M Ktariſchen Bochſchafter, was diefes feltfame Gebenfmaal bedeutete? Er antwortete, Menfchenge: Yan on, deren Größe wir bewunderten, ‚wäre der Hüter aller menfchlichen Gebeine; beine. nun am jüngften Tage jedermann wieder auffichen werde, fo werde er einem jeden Gebeine, die er in feinem vorigen eben gehabr, wieder zuſtellen, indem er fie alle ey folglich wiffe, mern jeder Knochen zugehöre. Wer ihm aber nichts verehre, noch 1 tem Leben ihm Allmofen gebe, bem werde er Die fauleften Knochen, die er finden koͤn⸗ wohl gar einige zu wenig hingeben ;r folglich ihn zum Frummen oder lahmen Men-: Yin ähen. Nach diefem ſeltſamen Berichte, ermahnete uns der Bothſchaſter, den Dr ker ein Allmofen zu reihen, gieng uns aud) in dieſem Stuͤcke mit guten Beyſpiele it hieften anfänglich feine Erzählung für ein bloßes Maͤhrchen, das er ung weis machen 43% Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Wien: machen wollte: aber nachgehends mußten wir glauben, daß es fein Ernſt war; dent er * — Pinto. ſicherte, dieſer Tempel bekaͤme jährlich mehr als zwey hundert tauſend Taels Allmoſen, ohne iv die von ben vornehmften Herren im Sande erbaueten Capellen und.andere Stiftungel „ truͤgen. Berner fagte er, dieſer Goͤtze habe fehr viele Priefter, welche ohne Aufbörel ſchenke befämen, damit fie für Die Berftorbenen, deren Gebeine in ihrer Verwahrung ven, bitten möchten; diefe Priefter kaͤmen ohne Erlaubniß ihrer Dbern oder —— | niemals aus dem Umfange diefes Plages. Innerhalb vefielbigen dinften fie des —— öfter als ein einziges mal das Geluͤbde der Keuſchheit brechen, zu welchem Ende 97 1 Weibesperſonen beftellt wären: aber außerhalb des befagten Bezirkes, Eönngen fie alle! liche Ergeglichfeiten vornehmen, ohne daß es etwas zu bedeuten hätte u). \ Des folgenden Tages erreichten wir eine fehr fhöne Stadt, Namens Ouangin wo die Bothfchafter drey Tage verweileten,um dem Fefte mit beyzuwohnen, das die Einwo ge dem BuaTalapicor x), das iſt, ihrem Hohenprieſter zu Ehren begiengen, welcher U, Stadt voll Hof des Chans veifere, um ihn wegen des unglücklichen Ausfchlages der pefinifchen a Prieſter. gerung zu troͤſten. Der Talapicor erzeigete Dagegen den Einwohnern zu Guang MM allerley Gnade; unter andern machte er fie alle zu Prieftern, mit völliger Gewalt, bie | diefem Stande verknüpften Verrichtungen aller Orten auszuüben , und die Allmofen HM pfangen. Der Borbfchafter aus Cochinchina, welcher in Gefellfchaft des tatarifchen a, micam nad) feinem Hofe zurück kehrete, hatte ihm außerordentliche Kennzeichen 1; Ehrerbiethung und feines Eifers erwiefen, wofür er die Belohnung ſogleich erhielt, w lich die Macht, die Geburtsfehler aller derjenigen, die ihm dafür Geld bezahlen wuͤrden durch Ertheilung einer neuen Anverwandtſchaft auszulöfchen, imgleichen den Herren il Hofe, Titel und Ehrenzeichen beyzulegen. Zwo dermaßen wichtige Gnabenbegeusid bläheten den Bothſchafter dergeftalt auf, daß er dem Hohenpriefter alle feine —— verehrete, ungeachtet er ſonſt für einen großen Knicker befchriehen war. Er mußte nach Die zweytauſend Taels, die uns der Chan geſchenkt hatte, von ung borgen, pafit uns in feinem Baterlande die Zinfen mit funfzehn vom Hundert gut that Y). m Leſchun, der Wir fuhren noch vier Tage den Fluß hinab, und fahen untermeges an beyden uff Hauptfig des eine Menge Städte und große Flecken. Wir hielten uns aber nirgend auf, bis wir M tatariihen Leſchun, dem Hauptſitze des tatariſchen Gottesdienſtes, kamen 2). Hier fahen wien Glaubens. prächtigen Tempel mit vielen Nebengebäuden, worinnen die Grabmaale von ſieben (ur zwanzig Chans oder fatarifchen Kaifern waren, Inwendig waren die Capelfen mit a befchlagen; es ftunden auch Gögenbilder von gleichem Metalle da. Sn einiger Ei 4— Große Men⸗ nung vom Tempel, gegen Norden, zeigete man ung einen ungemein weitlaͤuftigen 9 ge Kloſter. worinnen damals zweyhundert und achtzig Kloͤſter ſowohl von einem als dem andern 4 ſchlechte ſtunden, und eben fo vielen Goͤtzen gewidmet waren, Man verficherte und m) lebten wenigftens zwey und vierzig faufend Drdensperfonen darinnen, ohne bie Bedien zu rechnen. Zwiſchen den Gebaͤuden ſtund eine unendliche Menge metallene Saͤulen of auf jeder- Säufe ein vergoldetes Bild, Eines von befagten Klöftern, das dem ige 3 ' u) %. d. 605 ©. i x) Vermuthlich war es der von andern Neifen: VI Theile. 3) U. 606 ©. den aljo genannte große Lama, denn des Pinto 2)A. d. 601 S. * ) Weg muß zwiſchen Tibep und China hingegangen a) Es waͤre vergeblich, wenn man Stoͤdte u ſeyn. Man fehe die Befihreidung von Tiber, im Königreiche erraten wollte, die nicht ae nach Ofkindien I Buch, XV Can - 433 te, das ift, dem Gotte ver Sonnenftäubchen, gewidmet war, hatte Die Schtoefter des Herd. Men⸗ 15, und Witwe des Königes von Pafna geftifter, auch aus Herzeleid über ihres Man- dez Pinto. tee od/ fich mit fechstaufend Weibesperfonen, die ihr gutwillig folgeten, hinein verfpet- — den ‚Die trug aus Demuth einen tatarifchen Namen, welcher fo viel bedeutet, als Fle⸗ geht ins Klo * iſch des heiligen Hauſes. Die Bothſchafter hielten es ihrer Schuldigkeit für ge: ſter. Sehe A die Füße zufüffen. Sie nahm diefe Ehrerbierhigkeicfehe gnädig auf. Nach: dr N 8 erblickte fie ung, und fragte, wer wir waͤren? Ihre Verwunderung war ungemein Ehe ® bon den Bothſchaftern erfuhr, wir waͤren am Ende der Welt zu Hauſe, und aus eh nde, davon die Tatarı nicht einmal den Namen wüßten. Diefer Bericht machte Spricht mit U un ierig daß fie lange mit uns fprach. Ihre Fragen waren feharffinnig; fie be: den Portugie- Wie lete unfere Antworten fehr richtig, hatte auch ein fonderbares Vergnügen darüber, ſen. he denn hernach fagte, „wir müßten unter Seuten auferzogen fepn, welche größere Ein- Ka üten, als die Tatarn“. Endlich wurden wir mit einer höflichen Dankfagung fen, auch mit hundert Taels beſchenket. uͤh Fünf Tage hernach Famen wir in eine große Stadt, Namens Rendacalem, anden in, Ren Gränzen der Tatarey a). Hierauf beraten wir das Königreich Schinaygran, ‚reichten nach einem vierfägigen Zuge Wulem, wo man, die Borhfchafter mit großer k Aue empfing, und mit Wegweifern oder vielmehr mit $ootsmännern verfah, die ie, co) Canaͤle aus einem Sluffe in den andern führen mußten. Wir rückten noc) andere har, Sage fort, ohne etwas merkwuͤrdiges zu fehen, bis an die Strafe Cateneur, durch N Ge ung die Sootsmänner führeten, ſowohl um den Weg abzufürzen, als auch um ei» nn eſchriehenen Seeräuber, welcher diefe ganze Gegend ausgeplündert hatte, ausʒuwei ki Bon bier fteuerten mir anfänglich oftwärts, folgten hernach der Krümme des See Singa⸗ dm Its, und Fanıen in den See Singapamor, von den Landes einwohnern Cunebetay pamor. Anne, welcher nach Ausfage unfer Steuerleute etwa fechs und dreyßig Meilen b) im Inn le haben foll. Hier fahen wir eine erftaunliche Menge Bögel. Aus diefem Ser, Vier grohe I die Natur feinen Platz mitten im Sande angewieſen hat, entfpringen vier ungemein Slüffe,die dar- | ve Und tiefe Flüffe. Der erfte, Namens Dentinau, durchfließt das ganze Sand Sor⸗ aus entfprin- , techt gegen Welten, und fällt in dem Hafen Schientabu, unter ſechs und zwan · gen. ad, in die See. Der zweyte heißt Jangumaa, fließe von Süden gegen Suͤdoſt, kn ie Königreiche Schiammay, Laos, Buers, auch einen Theil von Dambam- In,’ Und fälle bey Meartaban im Königreiche Pegu in die Se. Zwiſchen den Min: une diefer beyden Flüffe, zählee man nad) den Graden diefer Climatum über fieben on Meilen, Der dritte fliege unter dem Namen Pomphileu durch die Landſchaften Yınper und Sacotay, bewaͤſſert hernach das ganze Reich Wonginoco , nebft einem Ye von Meleytay und Savady, und fälle in dem Hafen Coſmim ben Arrakan ins p en Namen des vierten wußten weder die$ootsmänner , noch die Bothſchafter; Kay lich aber ift es ver Ganges, welcher nach Bengalen herab fließt, Innerhalb fie- Sagen, nach Durchfehiffung des Sees, erblickten wir eine Stadt, Namens ——— er II a ie find. Im VI Theile find die mit der Ta- uns davon übrig geblieben ift, zu leſen. R —8 den denachbarten Ländern vorgefallenen 4) Anderswo giebt ihm der Verfaſſer hundert ungen, nebft der wenigen Nachricht, die und achtzig Meilen im Umkreiſe. Algen, Beifebef. xCh. — Fr mennac Eo; den Bochſchafter feines Heren mic aller erfinnlichen Höflichkeit und Freundfchaft chen des Landes. & 434 Reiſen der Sranzofen und anderer i Ferd. Men⸗ deren Einwohner ung mit Steinen und Pfeilen von ihrem Ufer abhielten, Well — dez Pinto, die Lebensmittel ausgiengen, fo machten wir uns auf Einrathen der Steuerleute in r db R breiteren Fluß, der uns in neun Tagen nach Tarem, einer fehr anfehnlichen Stadt, fuͤhr 9 Weil nun ihr Beſitzer ein Unterthan des Koͤniges von Cochinchina war: fü empfing chinchina. Des folgenden Tages reiſeten wir gegen Untergang der Sonne, und fuhren Rolor, wo Tage lang den Fluß hinab, wornach wir im Hafen von Xolor Anker warfen. if Poreelan ger iſt eine große Stadt, woſelbſt das emaillirte Porcelan gemacht, und nad} China verf gie macht wird. in A. Die Borhfehafter verweileten fünf Tage dafelbft, und befahen unterdeſſen m veihen Silbergruben, welche der König von Eochinchina in diefer Gegend angelegt De Bir fahen eine anfehnliche Menge von diefem Metalle gewinnen, und es wurden WI cd fend Mann zur Arbeit gebrauchet. Die Bothſchafter fragten, wie viel man wohl Ri Silber zu gute mache? und bekamen zur Antwort, bisher hätte die Grube ſechs a ; Picos eingetragen, das ift, acht tauſend europäifche Zentner e). ut Reichtum” Mach der Abreife von Kilor, fahen wir über fünf Tage lang beyde Ufer des I m SHnde mit einer großen Anzahl weitläuftiger Flecken und fehöner Städte deſeht. Der Beden in diefer Gegend vortrefflich; alle Felder fehen voll Reiß, Getraide, allerley Huͤl dt te, und geoßer Zuckerrohre, welche letztere infonderheit in erſtaunlichem Ueberflufle, je! fen. Daher ift auch das Sand reich und mit Leuten angefülle. Die Einwohner fl fih meiftens in Seide, und reuten auf wohl aufgepusten Pferden. Das Frauen iſt ſchoͤn, und außerordentlich weiß /). Mi An diefem Orte fchiffeten wir nicht ohne große Mühe und Gefahr auf dem I Ventinau, indem gemeiniglich viele Seeräuber in ſelbigem ſich einfchleichen. DA af geachtet, fuhren wir glüclid hinab, bis nach Manaquileu, welche Stadt unten Gebirge Schomay liegt, das Cochinchina vom hinefifchen Neiche feheider. Hier gu wir die Schiffe ftehen, und blieben Die folgende Nacht zu Quinancaxi, einem zul einer Muhme des Königes , bey welcher die Bothſchafter ihre Yufwwartung machten erfuhren von ihr, der König wäre aus dem Kriege gegen die Timoſchocos zum! Mi fommen, und habe ihn glücklich geendiget; er befinde fich feie einem Monate zu Fanaug undergögefich mit der Jagd. Den Winter werde er in feinem Hauptfige angu⸗ un? bringen. Auf diefe Nachricht befchloffen fie, die Schiffe nach Uzanguay zu ſchi et unterdeffen dem Könige mit wenigem Gefolge zum erftenmale aufzumarten. Wir murn Reiſe nach gleichfalls mit reiſen. ad Zanaugrem. Wir brachten wegen der vielen Gebirge und der ſchlimmen Wege mit ſechs und gr’ zig Meilen ganze dreyzehn Tage zu, Endlich Famen wir vom Gebirge herab, in di it Bes Dorf, Namens Tornadafchu, welches an einem Fluſſe lag. Von da SE rt des andern Tages nach Lindspamo. Der Statthalter diefes Ortes war ein wandter des cochinchineſiſchen Borhfihafters, und erſt feit wenig Tagen aus Fanau au Eine Frau welches nur funfzehn Meilendavon liegt, angelangt. Es erzählete felbigerdem Bo verbvefiet fih es habe während feines Aufenthaltes bey dem Tatar Chan,feine Tochter ihren Man? —9 u — ren, und hierauf ihr Leben auf eben dem Scheiterhaufen, welcher zu Verbrennung —— che dienete, großmuͤthiger Weiſe geendiget. Anſtatt daß dieſe Nachricht den Darf ne betruͤben joffte, hub er im Öegentheile die Augen gen Himmel, „pries feine Toch „ge e) A. d. 615 und vorkerg. ©, 4) Ebendaf. h; nach Oſtindien. Bu. XV Cap. 2. »gen ij gli hrer bezeigten Standhaftigkeit fuͤr gluͤcklich, ſich ſelbſt aber fuͤr nicht weniger be- Ferd. Men⸗ t, weil er fein Kind in dem Wohnplatze alles Vergnuͤgens und aller Vollkommenhei- des Pinto, al wife, Zugleich verſprach er, durch ein formliches Gelübde, ihr einen fo ſchoͤnen Tanı- te a auen, daß ihr die Luſt anfommen follte, aus dem Himmel wegzugehen, und in Ren zu wohnen“, Hierauf legte ex fich mit dem Gefichte gegen die Erde, auf den nieder, und erwartete in dieſer Stellung den Befuch der dafigen Mönche, Sie nn & auch unverzüglich, verficherten, feine Tochter wäre eine Heilige, und dürfe er ihr hren ein filbernes Bild auſrichten. Dieſe Schmäuchelen Fügelte ihn im Innerſten der | —* und aus dieſer Urfache beſchenkte er ſie auf das reichlichſte. Nachgehends ſtellte N prächtiges Leichenbegaͤngniß an, dem wir mit beywohneten. x, Des folgenden Tages begaben wir uns ins Klofter Latiparau, das ift, Huͤlfe der Einzug des | * genannt, woſelbſt beyde Bothſchaſter ſo lange verziehen wollten, bis der Koͤnig tatariſchen ne ‚gegebene Nachricht von-idrer Ankunft einen Entſchluß faffete. Endlich befahl er Vothſchafters | bis nach der Stadt Agimpur, die nur eine Meile von Fanaugrem liegt, zu ruͤcken; | fr deey Tage hernach ſchickte er dem tatariſchen Bothichafter den Prinzen Paſſilau vacam, A Nahen Anverwandten der Koͤniginn, entgegen. Wir mußten den prächtigen Aufzug ben bewundern. Ex fuhr auf einem Wagen, der mit drey Rädern auf jeder Seite en, mit filbernen Platten befhlagen, und mit vier Schimmeln befpannet war. Ihr Mer war dicht mit Golde gefticht. Auf beyden Seiten giengen fechzig Bediente in | Ins Leder gekleidet; und die Scheiben ihrer Saͤbel waren mit goldenen Platten bes Mg Auf diefe beyden Reihen, folgteein anderer Haufen, in grün und grau Geiden- % gekleidet, auch mit Hellebarden und Säbeln bewaffnet. Letztere waren mit Silber wagen, Auf diefe Leibwache folgten achtzig Foftbar angefchirrete Elephanten, mit klei⸗ in 'bernen Schlöffern auf dem Rüden, und vielen dergleichen Klocken am Halſe. Bor hi titten viele Kriegesbediente zu Pferde, und hinter ihnen Famen zwölf Wagen mit hen Decken beleget; hin und wieder waren viele Spielleute untermenget, die aufPau« AMD andern Inſtrumenten von Silber, fpieleten. Au, Als der Prinz in dieſem Aufzuge in des tatarifchen Gefandten Wohnung gekommen Seine Auf⸗ ve Pboch er ihm nach einigen pöflichen Neben feinen Wagen an. Er felbft flieg zu Pfer⸗ napme in dem "Und ritt ihm zur Rechten, der cochinchinifche Geſandte aber zur Linken. In dieſer Pallaſte. nung jog man mit dem vorigen Gefolge und Pracht, bis an den erften Hof des koͤnig— | en Paliaſtes, wofelbft der ganze Adel in größtem Staate verfammelt war. Bon hier Keen bende Bothſchafter zu Fuße bis an das Thor des Pallaftes, und wurden von eis | An en Heren ‚des KönigesDheim, bewillkommt. Sie kuͤſſeten feinen Saͤbel, den er a, gen Hatte. Diefe Ehrerbiechigkeit erwiederte er nicht nur auf gleiche Weife , fondern te ihnen auch, indem fie vor ihm auf der Erde lagen, die Hand auf den Kopf, wel i il eine große Ehre in diefem Sande ift ). Sodann hub er den tatariſchen Bothſchafter auf, trat neben ihn, und führete ihn durch einen fehr langen Saal, zu der anı En- I reffiben befindlichen Thüre. Hier klopfte er dreymal an. "Auf das dritte Unpochen, - | | buy, Man inwendig, wer er wäre? und mas er in bes Koͤniges Gemache tbun Ä | KW Nicht anders, als ob er unverfehens gekommen wäre, Seine Antivort wart ermoͤge des alten freundfehaftlihen Herkommens ift ein Bothſchafter Des großen Schi⸗ ii „narau I Thendaſ. F) A. d. 618 und vorherg. ©. g) Wir haben biefe Beſchreibung ihrer Seltſamkeit | s beybringen wollen. Zr in... 3 Ba, — ia Ferdinand „narau der Tatarcy 5) angelanget, und will bey dem Preſchau Buimiam, He 436 Heiſen der Sranzofen und anderer rrn U Ko⸗ Mendes Pin⸗, ſerer Haͤupter, Gehör haben“, Sogleich eröffnete man die Thuͤren. Der Oheimd im to, niges gieng zuerft hinein , und führete den fatarifchen Bothſchafter bey ver Hand. * auf folgte unmittelbar der einheimiſche Borbfchäfter , und wurde von dem Hauptmann Leibwache gleichfalls gefuͤhret. Ihr fümmtliches Gefolge mußte drey und drey In an Gliede hinein treten. Wir famen alfo in einen weit fehönern Saal ‚ als der vorige 9 ) fen war, und fahen daſelbſt vier und fechzig metallene und neunzehn filberne ie ſaͤmmtlich mit eifernen Ketten am Halfe. Auf unfere Erkundigung erfuhren wir, es ven die drey und achtzig Götter der Timofchocos, welche ihr König im legten Kriege obert habe, und den fiegreichen Einzug in feine Haupeftadt damit auszieren wolle, ie Aus diefem Saale traten wir in ein ungemein weitläuftiges Gemach, worinnen ſchoͤne Weibesperſonen ſaßen. Einige hatten allerley Frauenzimmerarbeit vor, A ge fungen, oder fpieleren auf allerley Inſtrumenten. Etwas weiter, nämlich am Eindecn, in des Königes Gemach, fanden wir fechs andere Weibesperfonen, mit filbernen ol welche das Thürhüterame verwalteten. Diefe öffneten uns die Thuͤre. Sogleich A M der König und einige um ihn ſtehende alte Herren ins Geſicht. Erfaß auf einenr Atarädl | hen und acht Stufen erhöheren Throne, unter einem auf Säulen ruhenden Hi AM Sowohl der Thron als die Säulen waren mit Goldbleche überzogen, Neben ihm — ſechs Kinder mit goldenen Zeptern in der Hand. In einer etwas weitern Entfernung einige alte Frauen, mit großen Roſenkraͤnzen am Halſe, die ihm feifche Luft zum: Hin und wieder im Gemache, waren noch mehr, obgleich junge Frauenzimmer, gewiſſen Inſtrumenten fpieleten, worein andere junge Mägdchen fangen 2). es Der König von Cochinchina fehien ungefähr fünf und dreypig Fahre alt zu ſeyn Bat Fe Augen, einen blonden Bart, eine ernſthafte und ftrenge Geſichtsbildung, und! uf haupt das Anfehen eines großen Monarchen. So mweitläuftig als die Vorbereitung Ing Gehoͤre geweſen war, fo flüchtig lief felbiges ab. Der Bothſchafter legte eine feht" pie Rede ab; der König antwortete mit wenigen Worten darauf, und damit ertoͤn Muſik wieder, bis der Borhfehafter meggieng. Beym Abſchiede fagte der König zu Op er wolle das Schreiben feines Bruders des Schinarau leſen, und freundfehaftlihe "” wort ertheilen, ? ht — König Dreyzehn Tage hernach, veifete er nach Uzanguay ab. Der Bothſchafter hg reiſet nach Uzanguay. fe dem aufhabenden Befehle gemäß, unſer in einem jmeyten Gehöre, und bach im " des Chans, der König möchte ung Gelegenheit fhaffen, daß wir in unfer Vaͤterland fan fen koͤnnten. Diefes wurde defto williger verfprochen, weil er ung nur nach einem m) ſchaffen durfte, wo wir portugiefifche Schiffe antreffen konnten. Wir veiferen mil In, Uzanguay. Den erſten Tag fpeifete der König zu Mittage in einer Eleinen Stadt mens Benau, blieb dafelbft bis auf den Abend ‚ und fehlief des Nachts in einem N or we Hält gute genen Kloſter, Namens DPomgatur. Den folgenden Tag, kam er vermittelſt eine Ordnung · langſamen Zuges nach Mecay, und die neun folgenden Tage in viele andere Stadler r fe ‘bey fi) niemand die geringften Unkoſten wegen feiner Bewillkommung machen angel Denn ev fagte: „dergleichen öffentliche Freudenfefte' gäben den Beamten nur Gele Ai „das Volk auszufaugen“, Sein Gefolge beſtund aus dreytauſend Pferden: er bed" er ner 5) Schinaran und Preſchau find Titel, Jeder morgenländifher Potentat führer einen eige be J nach Oſtindien. I Buch. XV Cap, | 437 de eine Zucht, welche dem milden Gemuͤthe des Monarchen gemäß war. . Den neun- Ferd. Men⸗ 5 Tau kam er na) Lingator, welche Stadt an einem breiten und tiefen Fluſſe liege, dez Bet hf iele Schiffe anfommen. Sein Zeitvertreib auf dem Wege beftund in der Jagd, ; i tn derheit in der Beize, wozu die Anftalten hin und wieder unterwweges vorgefehret wa⸗ Ne Er Hielt fich niemals lange auf, und fehlief zuweilen mitten im Walde, unter ei⸗ Im Gezelte. Als er den Fuß Baguetor erreichte, einen von den dreyen, welche aus — Famſtir in der Tatarey entſpringen, fo fuhr er auf dem Waſſer bis nach Na⸗ 2.09, einer großen Stadt, wo er ohne allen Pracht ausftieg, und den noch übrigen 9 3u Sande fortfeßte KR). r da Sein Einzug in die Hauptftabt war Friegerifeh eingerichtet. Man fah dabey alle Einzug in die ih Feinde eroberte Beute, Die vornehmfte, oder die er doch wenigftens am höchften Hauptſtadt. —* waren die Goͤtzenbilder, die wir zu Fanaugrem geſehen hatten. Die gefangee _ Ag efter ‚ giengen neben dem Wagen her, und waren mit Ketten daran gefeflelt. de ihnen folgten vierzig andere Waͤgen, jeder mit zwey Nashörnern befpannet, mit Ge— hi und Fahnen angefüllt, Hierauf kamen zwanzig andere; auf jedem lag ein großer — Stangen verwahrter Kaſten, worinnen, wie man fagte, ber Schatz ber Ti⸗ in Docos verfchloffen war. Sodann folgten zweyhundert erbeutete Elephanten, mit Inn Schlöffern und Kriegespanuren, welches gewiſſe Schwerdter find, die man ihnen ſhen die Zähne giebt, um damit zu fechten. Den ganzen Zug befchloß eine große ge Pferde, welche die Köpfe und Gebeine der Getödteten trugen 7), Kat, en ganzen Monat über, den mir in diefer Stadt zubrachten, fahen wir viele Luft: Der Verfaſſer hi ten, Doch weder diefes Wohlleben, noch die vom Hofe'angebothenen Dienfte, verzdarf abreiſen . In ren uns, mit einem nach der chinefifchen Küfte fegelfertigen Schiffe abzugeben, ins Yin, wir dafelbft hinlängliche Gelegenheit zu unferer Reife nach Malacfa verhofften. Wir Aaon den raten Jenner des 154Öften Jahres unter Segel, mit unausfprechlicher Freude, Ye langwieriges Unglüct endlich ein Ende hatte. Der Necoda, oder Hauptmann Ihn Schiffes, hatte Befehl, uns wohl zu halten, und in allen Stücen beförberlich zu Ni, Er brachte fieben Tage Damit zu, bis er aus dem Fluſſe kam, indem folcher unges : 5 olel Krümmungen machet, übrigens aber mehr als eine Meile breit it. Wir fahen ı dem Ufer bender Flüffe eine Menge großer Flecken, auch einige ſchoͤne Städte. Das r ee Ya ungemeinen Reichthum befigen. Denn die Gebäude waren ungemein prächtig, des Landes. Ye erlich die Tempel, deren Klockenthuͤrme mit Golde gedeckt waren. So war auch Innunge von Schiffen und Barfen, welche allerley Gattungen von Waaren und tes I ittein zuführeten, unzaͤhlig. Der Necoda verweilete feiner Handelsgeſchaͤffte we⸗ — woͤlf Tage in einer großen und fihönen Stadt, Namens Ouangoparıı, woſelbſt Bey inen Perfen vier gegen eines gewann. Man verficherte uns auch, ber König zies Sr Nein aus den Silberbergwerken in diefer Gegend, jährlich über funfzehnhundert Picos, er ty ach unferm Gewichte bey vier faufend Zentner. Dem ungeachtet war Quangopa⸗ rt Mit einer ſchwachen Mauer von Ziegelfteinen, und mit einem fechs Klafter breiten * befeſtiget, ohne das geringſte Geſchuͤtz. Fuͤnfhundert beherzte Portugieſen bät- e dieſe Schaͤtze ohne ſonderliche Muͤhe nach &iffabon bringen Fönnen m). n - * ti 3 Endlich N. d. 622 S. x) A. d. 626 S. ) A. d. 627 S. m) A. d. 629 und vorherg. © en” u — — 1,4 2 u 338. Heifern-der Sranzofen und anderer serd. Men: Endlich kamen wir aus diefem Fluſſe, und nach einer dreyzehntaͤgigen Fahrt in 8° dez Pinto Inſel Sancian, wo bie maladifchen Schiffe auf ihrem Wege öfters anzulanden P = Kommen Allein, die legten waren bereits vor neun Tagen wieder abgeſegelt. Doch fegten wir nach der Infel einige Hoffnung auf den Hafen Lampacau, welcher nur fieben Meilen davon liege got Sancian. fanden auch in der That zwo malayſche Junken dafelbft, eine von Lugor, die de Zänfereg zwi⸗ Patan, und beyde waren willig ‚ uns an Bord zu nehmen, „ Allein, wir waren jet fhen den Por: „tugiefen, das iſt, Leute, die ſich Elüger duͤnken, als die ganze Welt, und mie der gk nd tugieſen. „Hartnäcfigkeit auf ihrem Kopfe bleiben. Als wir einen endlichen Schluß ergreifen 9 „vor allen Dingen feſter, als jemals, zuſammen halten ſollten: fo wollte einer da, En „Bere dort hinaus; mir wurden darüber uneinig, ja dergeftalt erbittert, daß wir MN? 4 „nahe unter einander ſelbſt erwuͤrget härten. Ich ſchaͤme mich viel zu ſehr, als daß „unſere Zänferen tweitläuftig befchreiben ſollte. Nur will ich diefes noch anführen, DAR, Necoda von Uzanguay dieſerwegen einen fehr verächtlichen Abfchied von-uns nad j „weder mit unfern Briefen, noch mit einer mündlichen Ausrichtung beſchweren wollte gef „bern fren heraus fagte, er wolle ſich lieber den Kopf von feinem Könige weg ine „laſſen, als den Himmel durch) den geringften LImgang mir uns erzüenen. Unſere "x „nigfeit währete neun Tage, binnen welcher Zeit behde Junken ihr Wort wieder PA „nahmen, und davon fegelten, weil fie Feinen geringern Abfchen gegen uns geſchopf⸗ ge ie „hatten, als der KTecoda m). “ Wir mußten demnach an einem wüften Orte zurück bleiben, wo ung endlich DA genmwärtige Elend, und die bevorftehende unendliche Gefahr, zur Erkenntniß unfe gangenen Narrheit brachte. Wir hatten bereits fiebenzehn Tage auf diefer Inſel⸗ ai den geringften menſchlichen Benftand zugebracht, glaubten auch nicht anders, ir würden unfer Leben an diefem Orte endigen muͤſſen. Endlich aber ſchickte der gutige mel einen Seeräuber, Namens Samipofcheca, hieher. Diefer hatte in einem ® h fi mit einer chinefifchen Flotte, den Kürzern gezogen, und fuchte nun einen Schlupft in Er Hatte von feinen vielen Schiffen nur zwey durch Die Flucht davon gebracht. "um meiften Leute waren heftig verwundet; deswegen er auch, um ihre Genefung abge Nehmen bey zwanzig Tage zu Lampacan zubringen mußte. Die Noch zwang ung ‚ Dienfte b9 kin ju nehmen. Doc) vertheilete er uns; fünfe kamen ineine Junke, und drey in die A vo — Sein Vorſatz war, nach dem Hafen Lailu zu gehen, welcher ſieben Meile Schinſchen, und achtzig von Lampacau liege. Wir raten die Neife mit guͤnſt 112 Winde an, und hielten uns neun Tage lang an die Rüfte von Laman. Aber in DE yo gend des Galzfluffes, welcher fünf Meilen von Schabaquap liege, wurden wir niet Fünfe Eom- fieben Junken angegriffen. Der Feind brachte nach einem havtnäcigen Gefechte ! gif men um. eine Junke, worauf der Seeräuber die fünf Portugiefen gefeger hatte, in den Bran r felbft aber entwiſchten endlich durch Hilfe der Nacht und des Windes, wiewohl mit 5 eil Noth. Dergeſtalt ſegelten wir drey ganze Tage in ſchlechtem Zuſtande dahin, bie fe heftiger Sturm an die Inſel Lequios verſchlug. Der Seeräuber hatte Sefannefiht! ot dem hiefigen Könige und den Einwohnern ; er dankte alfo Gott, daß er ihn an bie Hi del in Sicherheit gefuͤhret hatte. Gleichwohl konnte er nicht ans Sand kommen; den m Steuermann war in dem legten Gefechte mit Darauf gegangen. Nach drey und Fragt MALE ©. | - 7 nach Oſtindien. U Buch. XV Caph. 439 * Muͤhe und Gefahr, warf uns endlich der Wind in eine unbekannte Bucht. So: gerd. Mens Y ‚Kamen zwo Barken mit ſechs Mann an unfere Junke, und fragten: - mas wir In ihrer des Pinto. hen wollten? Samipocheca erkannte ſie an der Sprache fuͤr Japaner, gab ſich fuͤr re I chineſiſchen Handelsmann aus, der fein Glück verſuchen wollte, und erfuhr dagegen, — di Dären in der Inſel Canixuma. Im Sie zeigten ung von ferne das große Sand Japon, darunter fie ftunden , verſicher⸗ ia Uns einer gütigen Aufnahme von ihrem Herrn, welchem fie den Titel Nautaquin x Er , und viethen ung, bey dem fhlechten Zuftande unferes Schiffes nad) dem Hafen In er Suͤdſeite, an der großen Stadt Miay epima zu geben. Die Noth war fo groß hi NS, daß wir fogleich den Anker lichteten, um ihrem Rathe zu folgen. So bald wir OR anlangten, erfchien eine Menge Barken mit tebensmitteln; unfer Seeräuber nahm nichts ohne baare Bezahlung. Noch felbigen Tag fam der Nautaquin, ober Fürft vu er Juͤſel, nebft vielen Kaufleuten und Beamten, zu uns an Bord. Sie hatten Riften voll Silberſtangen bey ſich, und bothen uns einen Taufh am Doc famen che in die Nähe, bis fie ver Ehrlichkeit des Schiffhauptmanns zuvor verfichert waren; „ Duden aber bald vertraulicher, und bey diefer Gelegenheit fiel ihnen der Unterfhied der I gieſiſchen und chinefifchen Geſichter ſogleich in die Augen. Der Nautaquin fragte 1 Degierig, wer wir wären? Samipofcheca gab zur Antwort, wir wären aus einem dr , Namens Malacca, aber feit einigen Jahren aus einem andern Stande, Namens Gunaalt, dahin gekommen, deſſen König, unferm Borgeben zu Folge, fein Reich am d der Welt habe, Dieſer Bericht ſetzte den Nautaquin in große Dermunderung. WWondte ſich zu ſeinen Leuten, und ſagte: “Wo ich nicht irre, fo find diefe Ausländer enigen Schinfchicogis , davon in unfern Büchern fteht, fie würden über das Are fliegen, und die Sünder bezwingen, in welchen Gott die Scyäge der Erde geſchaf⸗ re den Necoda durch eine Frau aus Lequios, die ihm dollmetfchete, fragen, wo er ip Angetroffen hätte, und unfer welchem Vorwande er uns nad) Japon bringe? Der a antwortete, wir wären ehrliche Handelsleute. Er habe uns zu Lampecau, wo A Schiff geſcheitert ſey, angetroffen, und aus Barmherzigkeit an Bord genommen. Kine Zeugniß fehlen dem Nautaquin binlänglic) genug. fc) an dem Leberlaufe hin, und dachte vorjego weiter an nichts, Antwort jedesmal mit ungemeiner Begierde. Endlich befahl er uns, eine Nachricht Rue großen Welt, die wir Durchreifet hätten, aufzufegen, nebſt dem Beyſatze, dieſe Ye wolle er lieber kaufen, als alle Güter auf unferm Schiffe. So bald der folgende | 3 anbrach, ſchickte er uns eine kleine Barke voll Eßwaaren wogegen ihm der Necoda | Ins ide Zeug verehrete, auch ans fand zu freten, und feine drey Portugiefen mitzu⸗ * verfprach. \ | Yet merften in der That, daß uns diefe Begebenheit bey den Ehinefen in größere dern g ſetzte. Denn indem fie ihnen zu Ausbeſſerung ihres Schiffes, und vortheilhafti- den Verſtoß ihrer Waaren, ſehr bequem zu ſeyn beduͤnkte: ſo bathen fie uns, wir möchten Nautaqnin bey feiner Meynung von uns erhalten, und Dagegen ‚aller Erkenntuchten N A. d. 656 ©. | ig dat, &s ift ein Glück für uns, wenn fie als Freunde zu ung kommen “, Hierauf er Er forderte einen Stuhl, Die Portus als feine Neube⸗ gielen werden ER zu pergnügen. Demnach legte er ung eine Menge Fragen vor, und erwartete un. — I Ava EN oe; Pinto. Leute, ans Sand, und wurden zu ihrem großen Vergnügen fehr wohl ——— * * 440 Reiſen der Franzoſen und anderer Serd. Wiens von ihrer Seite werficherf leben. Wir ftiegen alfo mit dem Necoda, und zwoͤlfen er | deffen, da die vornehmften Kaufleute vom Sande mit unfermNecoda im Handel M waren; fo nahm uns ber Nautaquin zu ſich ins Haus, und fragte ung weitläuftig nach 9— was wir auf unſern Reiſen beobachtet haͤtten. Unſer ſchon zum voraus gefaßter —J tar, ihm auf feine Fragen alſo zu antworten, wie er es gern hören möchte, ohne uns IM s m Fabeln womit gen fo genau an Die Wahrheit zu binden 0). Als er folglich fragte: ob es wahr waͤre, was — ne die Chineſen und equios geſagt hätten, daß nämlich Portugall das chinefifche Keil er Reichthum und Groͤße uͤbertreffe? fo bejaheten wir es. Als er ferner fragte: ob dent König von Portugal wirklich den größten Theil des Erbodens erobert habe, wie mal e. gebe? fo bejaheten wir es gleichfalls, weil es unfern Sandesleuten allerdings zur E Ka veichete. Er fagte ferner, man fehreibe unferm Könige fo große Schäge zu, daß Ai taufend Häufer bis an das Dach mit Golde angefüllet habe. Auf: diefen feltfamen ei, antworteten wir, die eigentliche Anzahl der Schaghäufer wüßten wir nicht; denn gall fey dermaßen groß, reich, und voll Einwohner, da man weder die Schäge nd reute zählen koͤnne. Als diefes Geſpraͤch zwo Stunden gedauert hatte, fagte der gu quin voll Berwunderung zu feinen Leuten: „In der That foll fich jeder unter den onig „die wir kennen, für glücklich achten, wenn er ein Lehensmann dieſes großen Monat, „des Kaifers von Portugal, feyn kann p). “ Hierauf.ließ er dem Necoda die gen) n wieder an Bord zu gehen, uns aber bath er, einige Zeit auf der Inſel zu bleiben. ri bewilligten es mit Bergünftigung der Chinefen. Man machte demnach eine Ge! Wohnung in eines veichen Kaufmanns Haufe für uns zurechte, welcher uns, feinem gr ften zu Liebe, mit aller erfinnlichen Höflichkeit begegnete 4). . Ä Der Necoda brachte alle feine Waaren ans Sand, und machte ſich die Gunſt, dan ‚nen wir ſtunden, ſehr wohl zu Nutze. Er geſtund uns ſelbſt, er habe innerhalb Tagen aus ſeinem noch uͤbrigen Vermoͤgen, welches etwa zweytauſend fuͤnfhund an allerley Waaren betrug, bis dreyßig tauſend geloͤſet, und nunmehr allen erlittenen cf luft wiederum erfegt befommen, Weil wir unfers Orts nichts zu verhandeln, — auch nichts zu thun hatten: fo vertrieben wir uns die Zeit, die uns die Neugierig eit Mm Nautaquins übrig ließ, mit der Jagd, oder mit der Fiſchereny. Diego Zeimot® 2 . der einzige unfer ung, der eine Kugelbüchfe hatte, indem er ein trefflicher Schuͤhe Ir &ie ren folglich fie bey allem unferm ausgeftandenen Unglüce forgfältig beybehielt, Die all RESTE Tage über gab man nicht fonderlich darauf Achtung, meil er fie wenig brauchte, oder 9 fhieen. allein auf die Jagd gieng. Nebft dem gedachten wir, die Japaner müßten laͤngſt od richt von dieſem Gewehre haben, vermutheten folglich im geringſten nicht, daß es u N “1 Mu pP) X.8.657 ©, Japaner nicht einmal die Verfertiguug des Pu ar q) ir bringen dieſe Erzählung deswegen etz gewußt hätten, da fie doch ee Begannıt w was — weil ſich der Verfaſſer ruͤh⸗ fie aber mit dieſem Reiche Verkehr trieben. gut mer, er habe die Thüre zu dem poreugiefifchen 1) Die deey Portugiefen lehreten ihm 94 ent Handel nach Japon geöffnet, obgleich das Sand vermadhen. Was die Büchfe berrifft: 10 Man ſelbſt ſchon 1542 von den Portugieſen entderfet worden Verfaſſer eine artige Erläuterung hinzu: Gt ) Y.d. 639, und 640 ©. „der Nautaquin, fager er, feine einige ah 5) Ebendaſ ‚sd, „daraus machte, fo wollten ihm feine u —— 2) Es iſt nicht ſonderlich wahrſcheinlich, daß die „men gefällig ieben, verfertigten alſo nach yr FL nach Offindien. IT Buch, XV Cap. a8 ie en Meynung von ung beytragen koͤnne. Aber als Zeimoto eines Tages auf sn Hien: Ehen tale ben der Stadt befindlichen Morafte, worauf immer die Seevögel fielen, einige 3 Pinto, F ſchoß: ſo ſahen es einige Einwohner, und redeten mit großer Erſtaunung von dieſer zu fhiegen. Das Gerücht Fam endlich’ bis zu des Naufaquins Ohren, Er beritt damals einige Pferde, Sogleich jagte er nach dem Sumpfe, und fah den Zeimoto mer Buͤchſe über der Achfel, und zween Chinefen, Die das Wildprät trugen, daher —* Weil er aber nichts an ihm wahrnahm, als etwas einem Pruͤgel ſehr aͤhnliches: Ünke er nicht begreifen, wie er die wunderbaren Dinge, davon die Leute fo viel Weſens Yin Damit verrichten fönne ? a, er Hätte lieber eine Hererey daraus gemacht, als If in feiner Gegenwart einige Vögel durch eben fo viel Schüffe aus der Luft herab - —* Endlich erfuhr er, daß die Kunſt eigentlich im Pulver beſtehe, und gerieth dar⸗ in ganz außerordentliche Bermunderung und Freude, gleichtwie aus feinem Bornehmen Außerordent ⸗ 4* pre Denn er umarmete den Zeimoto voll Entzuͤckung, nahm ihn hinter ſich auf fein gine Freude Se und riet dergeftale in die Stadt, Bor ihm her giengen vier Thürhüter, welche veswegen. ® mie Eifer befchlagen in der Hand frugen, und folgenden Ausruf an die unfägliche sh ge des Herzulaufenden Volkes thaten: Jedermann ſey hiemit der Befehl kund ge⸗ nl den der Nautaquin, Fürft diefer Inſel, und Herr unferer Häupter, ergehen Alien Jedermann foll diefen Schinſchicogis, der vom Ende der Welt hieher gekom⸗ x iſt, ehren; denn er machet ihn von jest an zu feinem Anverwandten, gleichwie Die | ars, die neben feiner Perfon fisen, Wer diefem Befehle nicht gehorchet, der foll Ch den Ausfpruch des Richters fein Haupt verlieren r). “ I Ich blieb nebft dem Chriſtoph Borralho, als dem dritten Portugiefen, mit Tale Erftaunen über diefe fonderbare Begebenheit, weit zurüd. Als der Nautaquin nen Pallaft Fam, führte er den Zeimoto bey der Hand in fein Gemach, behielt ihn bey el ‚ und räumete ihm endlich ein Zimmer neben dem feinigen ein. Wir beyde ges als Sandesleute deffelbigen, nicht weniger viele Wohlthaten und Hoͤflichkeiten von N Sürften und allen Einwohnern »). di Zeimoto verehrete hierauf dem Nautaquin feine Kugelbüchfe, um die empfangene Heit nach Vermoͤgen zu vergelten 7). Diefes geſchah, da er einitens eine große NE Wald und Turteltauben auf der Jagd erleger hatte, Bey feiner Heimkunft über- In er ihm felbige, nebft dem Werkzeuge, das ihm ihr Leben in die Hände geliefert nr Der Fürft ließ ihm auf der Stelle taufend Taels dafür auszahlen, bach aber zugleich, Ste ihn lehren, wie man das Pulver mache, ohne welches die Buͤchſe ein unnüges Eifen ſey wm). - j 3 | | Be Dad Ai Gidene‘ andere und zwar mit folcher Ges „dreyßig taufend. Ich erſtaunete, daß biefe Erz * ichkeit, dag bey unſerer Abreiſe, das ft, „findung ſchon ſo gewaltig ausgebreitet ſeyn ſollte: any ſechstehalb Monaten, über fechehundert im „allein, ich erfuhr von cinigen angefehenen und Me Tel Ja was noch mehr, als mich der „braven Kaufleuten , es gäbe in der ganzen Inſel She Dig, Don Alfonfo de Noronha, im „ Sapon mehr als dreyhundert tauſend, ja ſie haͤt⸗ e 1556. mit einem Geſchenke an den Koͤnig „ten wohl ſchon fünf und zwanzig taufend in das "Mic; ogonach Japon ſchickte, ſo verfiherten „and der Lequios zum Verkaufe gebracht: En ade ie Saponefen, es gäbe ihrer in der. Haupt: „geſtalt wären aus der Kugelbůchſe, welche iefes Landes, Fuſcheo, ſchon mehr als „moto dem Nataquin von Tanixuma verehrete, | „0 Allgem. Reiſebeſ. X Th. RE # 2 ie a SE dr A" 8 hl en - 442 Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Men⸗ Der VI dez Pinto. —— Der Koͤnig von Bungo will einen Portugieſen haben. Pinto wird hingeſchickt. Er geht nach Bungo. Wie er den König antraf. Er machet den König völlig geſund. Unglück des Prinzen beym Schießen. Er koͤnm in große Lebensgefahr. Wie die Gerich⸗ te mit ihm verfahren. Wem er fein Leben zu danfen hat. Er heilet den Prinzen ; wird belohnet; veijet von Bungo weg. Die Portu⸗ gieſen zu Liampo wiſſen nichts von Japon Ihre Abſchnitt. Verfolg der Abentheuer des Pinto. Gierigkeit. Sie leiden Schiffbruch. ho koͤmmt davon. Wie ihnen von den Full IN begegnet wird. &ie werden nach Cypamf führet; und von da nach Punger, Sit zur befraget, und verleumder. Sie werdet aber Tode verdammer : durch Gottes KAM gerettet. Edles Gemüth des Franenzl ie bey den Lequios. Nachricht ven der SU rm quios. Die Portugiefen follen Lequios el E helfen. - Der König Nls wir beveits drey und zwanzig Tage auf der Inſel Taniruma zugebracht garni von Bungo Fam ein Schiff des Königes von Bungo dahin, welches viele Kaufleute nebſt Nor wit einen ehrwuͤrdigen Greife, an Bord hatte. Letzterer befam ohne Werzug Gehör bey dem I, Portugiefen — taquin. Wir waren dabey gegenwärtig, Der Alte kniete vor ihm nieder, redete 9 das wir aber nicht verſtehen konnten, und uͤberreichte ihm hernach ein Schreiben, nebſt goldenen Saͤbel. Nach geleſenem Schreiben ſchien der Nautaquin etwas verlegen Bu fe Er gab dem Alten Abſchied, ließ uns hernach zu ihm treten, und fagte durch HU put Dollmetfchers: ,, Meine lieben Freunde, vernehmet den Inhalt diefes Briefes, N h : » König von Bungo, mein Herr und Oheim, an mich gefchrieben hat. Ich will -„bernach melden, mas ich vom- euch verlange, », Der Dollmerfcher ſagte bierauf : der König von Bungo, und Facata, Örgendono, fehreibe an Hi ud van Goxo, Nautaquin von Taniruma, feinen Meffen und Tochtermanlt/ ch habe gehöre, es wären dor wenig Tagen dry Schinſchigogins, fa brave ehrliche Männer, vom Ende der Welt zu ihm gefommen, und hätten vor andern Welt erzähler, die weit größer, als die in Japon befannte, auch von Luten wohnet ſey, die unglaubliche Dinge thäten. dreyen Ausländern zu ihm zu ſchicken, damit er bey feiner langwierigen fchmerid Krankheit einige Ergoͤtzlichkeit genieße. Sollten wir feine Luft zu diefer Reife haben! wollte er uns ficher zurück ſchicken, fo bald es uns an feinem Hofe nicht weiter gefiele· fl „ir H z r ® . » [4 Er bitte ihn alfo inftändig, einen von * p Pinto wid _ Der Nautaquin. ſagte fodann zu uns, es fey der König von Bungo nicht mul, hingeſchicket. muͤtterlicher Oheim, fondern auch fein Water, weil er ibm feine Tochter gegeben io? Daher wuͤnſche er ſehnlichſt, es möchte einem unter ung belieben, diefe kurze und ‚Reife anzutreten. Doch) wolle ev es dem Zeimoto nicht zumuthen, weil ev ihn zu feinem Anverwandten aufgenommen habe: fondern auch fo lange, bis er das Eh völlig von ihm Begriffen, ungern von ſich laſſe. Dieſes höfliche und freunbfhef ip nich! Erfuchen, erwiederte Borralho und ich, nach unferm beiten Vermögen; uͤberlie 2 ſch auch die Wahl, welchen er von uns am tauglichſten dazu hielte. Hierauf befann © ange etwas, und nennete ſodann mic, weil ich der aufgeräumtefte ſey, folglich zum ung mit „ſo viele andere worden, daß heutiges Tages das „geringſte Dorf weuigſtens hundert, eine Stadt „aber fie zu tauſenden hat. Hieraus kann man 5— ine M „bie Gefchickichteit Disfes Voltes / und RL md » gung zum Kriege ermeſſen. * Ad 64.5, 5 nach Oftindien. II Buch XV Cap. 443 Si“ Yapenefe, mich am beften fehickte, indem fie gemeiniglich von aufgervecktem Ge· Gerd. Yen; R e find, Borralho, fuhr er mit gleicher Hoͤflichkeit fort, iſt weit ſtiller, und von des Pinto. ge zu ernfthaften Gefchäfften mehr aufgelegt; er würde folglich dem Kranken die Zeit "7 ſonderlich verfürzen. Ki} Er übergab mich alfo dem Alten, welcher auf Abfertigung wartete, empfahl ihm auf Era nach ebreichſte ohne Unterlaß fuͤr meine Geſundheit zu ſorgen, und beſchenkte mich mit ng0. , hundert Taels, zu meinen kleinen Ausgaben auf der Reiſe. Der Alte ſtieg ſodann ig Mir in eine Ruderbarfe, die uns diefe Macht vor der ganzen Inſel Taniruma vorbey: RR Des Morgens liefen wir in den Hafen Ihamango, und reifeten bis nach Tun, irums, einer fehr anfehnlichen Stadt. Des folgenden Tages kamen wir nad) ke ora, den dritten nach) Minato, und am vierten nach Fiunga, endlich ftiegen wir 1 der Feſtung Osqui, ſechs Meilen von der Stadt, ans fand. KHier erfuhr ich erft, ie nein Geleitsmann Sifandono beige. Ex verweilete etliche Tage an diefem Orte; | ließen auch unfere Barfen da, und reiferen zu Sande nad) Hofe, Hier Famen wir zu ae an, Weil wir nun um diefe Stunde uns nicht melden durften: fo führete mich Bindono unterdeffen in fein Haus, wo ich von feiner Frau und Kindern freundlich aufs | Mmen wurde. Gegen Abend brachte er mich vor den König. in junger Prinz von bis zehn Jahren, empfing uns an dem Thore des Pallaſtes. Vor ihm her raten % eThuͤrhuͤter mit ihren Kolben. Er felbft hielt eine Eleine Rede an uns, die man mir legte damit ich ſehen ſollte, wie begierig man auf mich wartete. IM Wir fanden den König im Bette. Figandono überreichte ihm erftlich ein Schreir Nie er den dom Nautaquin, redete etwas weniges mit ihm, und winfte mic ſodann herbey. König antraf- König fagte mit einem fehr freundlichen Wefen und liebreicher Stimme zu mir : ae Ankunft ift mie eben fo angenehm, als der Negen des Himmels unfern Neiße Y dern nuͤtzlich fällt. * Man verdollmetfchete mir diefe Worte; und weil ich dergleichen fi 8 gehöret hatte, noch fogleich mich auf eine Antwort befinnen Fonnte, fo ftund ich e Augenblicke ganz verſtummet da. Der König ſah hierauf die herumftehenden nl an, und fagte: » Ich fen ohne Zweifel über den Anblick feines Hofitaats beftürze, N Nd nicht gewohnet, dergleichen zu fehen, man müffe mir Zeit laſſen, mich daran zu ge- fu nen, “ Der Nautaquin hatte mir einen trefflichen Dollmetſcher mitgegeben , wel: N Mir es fogleich ſteckte, was man von mir urtheilete. Damit vaffte ich allen meinen In zuſammen, und brachte einen erftaunlichen Mifhmafch von übernatürlichen afiatifchen In NSarten zu Markte, worinnen alle Thiere, vom Elephanten bis auf die Ameiſe, et⸗ Rang thun befamen. Vielleicht verbefferte und vermehrte fie mein Dollmetſcher; wenig- erſtaunten doch) alle Hofjunfer über diefe feltfame Rede, £lopften in Gegenwart des vu in die Hände, und fagten: „, weil die Welt ſtehe, ſey Feine edlere Beredſamkeit ai ret worden; ic) koͤnne wohl ſchwerlich ein Kaufmann feyn ‚ als defien Begriffe niht > Be die Schranken der Handlung fich erſtreckten; vielmehr müffe ich ein Bonze feyn, . 4 * die Opfer des Volkes vor den Himmel bringe, oder doch wenigſtens ein verſuchter f% Wptmann, der alle Meere durchfteichen Habe , Der König war höchft vergnuͤgt. 15 Tod jedermann zu fehmeigen , weil er nich felbft ausfragen wollte, verficherte auch, = den * ihm alle Schmerzen vergangen. Ueber dieſe Erklaͤrung fiel die Koͤniginn nebſt —9 rinzeſſinnen, die bey des Königs Bette ſaßen, vor großer Freude auf die Knie, und & ; Rtka ‚danfeten - : N Fre ee ie — 444 Reiſen der Franzoſen und anderer Er Men⸗ danketen dem Himmel mit aufgehabenen Händen, für die dem Königreiche Bungo ee! ez Pinto. Gnade x). | ccf Der Verfaffer Hierauf mußte ich dem Könige näher ins Geficht treten, Er bach mic) zugleich! ie machet den biefe Stellung nicht verdrießlich zu werden, weil er mich gern fehen, und- vieles mi er König vollig fprechen möchte. Er fragte ſodann, 06 ich nicht etwa zu Haufe, oder auf meinen er sand. gi Mittel gegen feine Krankheit gelernet hätte, infonderheit gegen den Efel vor allen fen, der ihn nun ſchon zween Monate lang nichts genießen laffe. Hier fiel mir ein Rn man auf der Junfe, die mich nach Tanixuma gebracht hatte, allerley Unpaͤßlichkeiten MT das Waſſer, worinnen ein gewiſſes chinefifches Holz abgekochet wurde, gluͤcklich vern und ich die Kraft dieſes Holzes öfters bewundert hatte. Ich ſchlug ihm alſo dieſes vor. Er ließ es ſogleich bey dem Nautaquin abholen, und gebrauchte es mit —— Wirkung. Innerhalb dreyßig Tagen wurde er aller feiner Beſchwerungen los, infor beit aber der Gicht, die ihm ſeit zween Fahren den Gebrauch des Armes benommen Mi Nach dieſem wichtigen Dienſte, ſtund ich an dieſem Hofe beynahe in eben der Gnade/ Seine Ge: Zeimoto bey dem Nautaquin. Nur fiel es mir oͤfters ſchwer, die wunderlichen Frage fayiefichkeit beantworten , die man mir in Menge vorlegte. Mein einziger Troſt war diefer, daß ie erhält fein An; ſich mit meinen Antworten begnügte, fie mochten fo ſchlecht ſeyn, als fie wollten. m fehen. uͤbrige Zeit wendete ich dazu an, daß ich die Landesgewohnheiten kennen lernete, die — betrachtete, oder die Luſtbarkeiten und Feſte mit anſah. Der Nautaquin hatte dem Ko einige auf ſeiner Inſel verfertigte Buͤchſen geſchicket. Weil er nun das Schießen vet lernen wollte; fo Fam ich in defto größere Gunſt. Zivar befaß ich die Gefchicklichkeit Zeimoto nicht, doch ſchoß ich einige kleine Voͤgel, und diefes erweckte ſchon genug Bewunderung. Nebſt dem ruͤhmete ich inſonderheit meine Weiſe, das Pulver zu ve tigen. Die allevvornehmften Herren am Hofe nahmen Unferricht von mie, Ichm ge viel Wefens davon, wie nöthig ihnen mein Beyſtand falle, theilete auch das Dufver M mein fparfam, auch unter die allerbegierigften, aus. Doch, obgleich diefe u an fich felbft Elug genug, und zur Befeftigung meines Gluͤckes fehr nüglich war; ſo brach fie mic) dennoch) in Ungluͤck. E ii Ungluͤck des Einer von des Königes Shhnen, Namens Ariſchaudono, von etwa ſechzeht Prinzen beym ſiebenzehn Fahren, bath mich inſtaͤndig, ich moͤchte ihn ſchießen lehren; ich berſcheh Schießen. aber von einem Tage zum andern ‚ um meine Dienfte defto höher an den Mann zu brin fr Als er fich aber bey feinem Vater darüber beſchwerete, fo verlangte diefer, ich mo nem Sohne, den-er ungemein liebe, in feiner Bitte willfahren. Ich verfprach auch; diefen Nachmittag ben Anfang mit meiner Untermeifung zu machen. Es mußte aber der M "2 Prinz feine Mutter auf eine Wallfahrt begleiten, die fie file des Königes Geſundheit Yin nahm, und konnte folglich exft des andern Tages zumirfommen, Er hatte zween jung ur gen von feinem Alter bey fich, ich aber fehlief zum Unglüce auf einer Matte, nicht weit 7 Buͤchſe und dem Pulver. Weil ee mich nun ſehr oft hatte ſchießen ſehen: ſo wel einen Scherz anſtellen, lud alfo die Büchfe in aller Eife ſchuͤttete aber, weil er Die in $adung nicht wußte, wohl den halben: Lauf voll Pulver, Damit zielete er nach ee Pommeranzenbaume, Einer von den jungen Herren zündere den Sunten an, Die De | gieng bierauf.los, zerfprang zugleich an dreyen Orten , und ſchlug dem Prinzen beh den x) Ad. 649 ©, ) A. d. 652S. 2) A. d. 653 S. nach Oſtindien. I Buch. XV Cap . 445 do | Ä J Daumen weg, verwundete ihn auch am Kopfe. Ich erwachte über den Knall, lief Ferd. Wien: | inaus, und fand ihn ohmnaͤchtig da liegen. Behyde junge Herren venneten nach 95 Pinto. Ihe allaſte, und ſchriehen unterweges auf allen Gaſſen, die Kugelbuͤchſe des Auslaͤnders x en Prinzen ums Leben gebracht 9). — hg ber dieſe böfe Zeitung entſtund ein fehrecklicher Auflauf in der Stadt; die meiften Cr — in Me, ohner ſtuͤrmeten mit großem Geſchrey in mein Haus hinein, der Koͤnig ſelbſt ließ ſich in — ens⸗ in tung von Armſtuhle von vier Kerlen auf den Schultern dahin tragen; die Koͤniginn Be. in U Fuße hinter ihm her, frügete fich auf zwo Frauen, und hatte ihre Prinzeffinnen bey | f die nebft dem ganzen Hoffrauenzimmer, ganz flüchtig und nur im halben Aufpuße, nn. Sch hatte den Prinzen in der erften Beftürzung auf die Arme genommen, und ein Zimmer getragen ; bier füchte ich ihm das Blut zur ſtillen, und ihn zu erquicken. hr. fand mich in diefer Befchäfftigung, Indem ich aber ſtark mit feinem Biute be- Rt war , fo fehloffen die meiften Zufchauer, ich hätte ihn ermordet, und zogen ihre W I woraus ich mein zugedachtes Schickfal leicht ermeſſen konnte. Gleichwohl befahl ig, die Gewaltthaͤtigkeit fo lange zu verfchieben, bis er zuvor die Urfache des Un- > erforfchet habe; Denn, fagte er, es möchte ſolches etwa von weitem her angeftiftet, N XD don den Anverwandten der neulich Bingerichteten Vöfewichter mit Gelde dazu er- a worden feyn 2). Zu meinem Unglüde war mein Dollmesfcher aus Furcht Davon en, und diefer Umftand vermehrete den Verdacht nicht wenig. Doch wurde er nad) Wie die Ges iM Suchen endlich gefunden, und in Keften und Banden vor den König gebracht, vichte mit ihm Ing eines Ortes war ſchon den Gerichten überliefert werden, die mir die, Hände banden, verfahren. J mir als einem offenbaren Miſſethaͤter umgiengen. Der Blutrichter ſaß da, hatte ermel bis an die Achſeln aufgeſtreifet, und hielt einen Dolch mit des Prinzen Blute den, in der Hand, Ich lag vor ihm auf den Knien; zur Seiten faßen die übrige ug „sperfonen ‚und. hinter mir ftunden fünf Henker mit bloßen Säbeln, als ob fie mic) 2 den erften Wink in Stuͤcken hauen wollten 2). \ % Diefe fürchterliche Zurüftung war vermurhlich nur auf die Unterfuchung der Sache lden, Mein Dollmetſcher war unterdeffen beym Könige, Man führete ihn ſodann Malls vor das Gericht. Ich erſchrack ungemein, da ich ihn ebenfalls mit gebunde⸗ inden ‚ voll Angſt und Zagen, unter einer ſtarken Wache herbenführen fah.. Man Mir einige Fragen vor, die ich auf das Flärefte beantwortete, und meine Unfchuld Anus darftelfere, Was cs bey meinen Richtern gewirket haben mochte, das ift mir un- Wem er fein ht, Denn der Himmel fügete es, daß der Prinz aus feiner langen Ohnmacht end: Leben zu dan⸗ J nieder zu fich felbft Fam, und mich zu fprechen verlangte. Als man ihm ‚aber fagte, fen hat» {in uͤrde nach) Verdienſt mit aller Schärfe angefehen ; fo gieng ihm dieſes fo zu Kerzen, & bergeuerte, er werde fich nicht verbinden laffen, wofern ich nicht auf der Steile los— en wuͤrde. Es kam folglic) ein Föniglicher Befehl an das Blutgericht, der dem Eifer Ai igen für diefesmal ein Ende machte, Man nahm mir die Ketten ab, und führere in den Paflaft, wo mic der Prinz um Vergebung bath, feine Unvorſichtigkeit erzaͤhlte, ® mich dergeſtalt vollkommen rechtfertigte. SS hatten ihn einige Bonzen verbunden, als welche in Japon zugleich Aerzte und ELarzte find; es war aber feine — ſo gefaͤhrlich, daß ſie ſelbſt an ihrer En ff 3 Nr — 9) Die gemeinefte Todesſtrafe in Japon IR, die Mifferhäter in; Stücken zu hauen ! - — en RER 7 u. 8 er 3 5 serd. Merz zu zweifeln ſchienen. Weil ich nun bey fo vielfältigen Zügen, Wunden in Menge ae 446 Reiſen der Franzoſen und anderer —— hatte: fo fielen mie einige mit gluͤcklichem Erfolge angewendete Mittel by. Ich ſchu— Er Heilet den demnach vor, um fo vielmehr, da der junge Prinz fein Vertrauen auf mich zu fesen ch fit Prinzen. Weil nun der alte König feine Genefung mir gleichfalls zufchrieb : fo vertrauete er mit M nen Prinzen deſto williger. Demnach faßte ich meine Herzbaftigkeit zufammen, batdı! möchte die Bonzen fortſchicken, und machte fodann erftlich fieben Hefte AN ide rechten Hand, weil mir Diefe Wunde Die leichtefte zu feyn beviinfte. Ein geſche— Wundarzt Härte es vielleicht mit wenigern ausgerichtet. Am Kopfe, woſelbſt MT Verwundung mehr Sorge verurfachte, ließ ich es bey fünf Heften bewenden. eilt Y legte ich gefchabte Leinwand in Eyerweis getunfer darüber, und verband alles auf Das ! HE wie ic) e8 wohl tauſendmal gefehen hatte. Fünf Tage hernach ſchnitt ich die Hefte m und verband nur die Wunden. Mach zwanzig Tagen war der Prinz vollfommen h ö ftellet, und behielt bloß eine Kleine Schramme am Daumen 2). gut Wird beloh⸗ Nach diefer gefährlichen Unternehmung erzeigee mir der König nebft dem ganzen net. fo viel Ehre und Gutes, daß es kaum glaublich zu ſeyn ſcheinen möchte. Die KOM pe und die Prinzeffinnen ſchickten mir eine Menge Seivenzeuge. Die vornehmen Satz B ſchenkten mich mit wer weis wie vielen Säbeln. Der König ließ mir fechshundert * ei Mit einem Worte, diefe Wagniß trug mir über funfjehnhundere DUFT ein c). a. Als ich aber die Gefahr überlegte, worinnen ich geſchwebet hatte, und von R Gefährren Die Nachricht erhielt, der Seeräuber Samipoſcheca rüftere fich zut Heifet von nach China: fo ließ ich den König um meinen Abfchied bitten. Cr wurde mir auch Vungo weg. größter Önade ertheilet, Man gab mir eine mit Lebensmitteln in Menge verfehene “7, | mit, welche noch dazu von einem Schiffshauptmanne aus. einem guten Haufe 9 u | wurde. Mit diefem veifere ich an einem Sonnabende des Morgens von Sufcheo ab erreichte des folgenden Freytags den "Hafen Tanixuma. get Die nn Wir blieben noch vierzehn Tage in diefer Stadt, binnen welcher Zeit der Sea, an feine Anftalten vollends zu Ende brachte. Endlich gieng er nad) Liampo unter os N nichts von woſelbſt wir glücklich anlangten. Die vornehmften Einwohner Fenneten uns nieder Sapon. erzeigten uns, als Freunden des Antonio de Faria, alles Gutes. Unterdeſſen IT ihnen wunderlich vor, daß wir fo vertraulich mic den Chinefen umgiengen,. Set uns alſo; woher mir denn jetzo kaͤmen, und wo wir auf ihr Schiff getreten Mai Chriſtoph Borralho erzählere Hierauf unfere Abentheuer, ohne alles Verpeblei ul vernahmen die Nachricht von der Inſel Tanixuma, von Jaͤpon, und dem dafelbit Plan chen großen Reichthume, mit größtem Erftaunen, und als etwas ganz neues. Aus he = Freude über diefe Entdeckung wurde fogleich eine feyerliche Proceffion von der j . Frau von der Empfängniß, bis an die Kirche des heiligen Jakobs, die am EN, f Stadt ftund, angeftellet 4), Als man der Gottesfuͤrcht ihr Recht angethan Dun dachte man auch an den Ehrgeiz. Jedermann wollee aus unfern Nachrichten en Vortheil ziehen, Es ſchlugen fich allerley Gefellſchaften zufanmen, und iberben are Pr : „ale, +5) A. d. 659 ©. e) Ebendaſ. g) Als nun unfer Hauptmann und win un d) A. d. 660 ©. e) A. d. 661S. einander den elenden Zuſtand ſahen, men 9 F) Auf 38 Grad Norderbreite. unſere Sünden geſtuͤrzet hatten: fo 1A unfl * nach Oſtindien. I Buch. XV Cap. 0 A tn, Die chineſiſchen Kaufleute machten fich diefe Gierigkeit zu Nuge, und fteiger- Ferd Men⸗ In en Pico Seide bis auf hundert und fechzig Taels. Innerhalb vierzehn Tagen, ſtun- desPino | e im Hafen befindliche portugieſiſche Junken ſegelfertig, obgleich mit ſo ſchlechter J Sierige ung, da die meiften Feine andern Steuerleute, als die Schiffsherren ſelbſt, hatten, Feir. J e doch von der Schiffahrt nicht das geringfte verftunden e). in. In diefem Zuftande giengen fie der unbequemen Jahreszeit und des widrigen Windes Leiden Schiff: kachtet, Dennoch unter Segel. Die Begierde zu gewinnen, verſchloß ihnen die Au: bruch. dor aller Gefahr, Ich war felbft fo unverftändig, und ließ mic) zu dieſer ungluͤckli⸗ ahrt bereden. Den erften Tag fuhren wir gleichfam mit Tappen zwifchen dem fer de und den Inſeln. Aber um Mitternacht überfiel uns ein Sturm, und warf AUF die Sandbänfe bey Botom. Bon neun Junken kamen nur zwo davon. Sie— Ins Mdere giengen mit ungefähr fechs hundert Mann zu Grunde, darunter man hundert 1 Merzig von den vornehmften Handelsleuten zu Liampo rechnete, Der Berluft an Waa- i wurde auf drey hundert tauſend Ducaten geſchaͤtzet /). I SC) war zu meinem Gluͤcke in einer von den beyden Junken. Wir ſetzten unſern Weg bis auf die Höhe von der Inſel Lequios. Aber hier fam ein Sturm aus Nordoft, h der damalige Vollmond defto würender machte, und trennete unfere beyden Schiffe auf A von einander. Nach Mittage lief der Wind in Weftnordweft um, und die Wellen An dergeftalt, daß alle Hülfe verlohren war. Als unfer Hauptmann, Namens Ba: h ’ Mello, das Bördertheil zerbrochen, und bey neun Fuß hoch Waffer in der Junke ln ſo befchloß er nebft den übrigen Officieren, beyde Maftenzu kappen. Ungeachtet man A Ngliche Vorfichtigkeit dabey gebrauchte, fofchlug der große Maft im Fallen dennoch Lortugieſen zu Boden, welches erbärmliche Schaufpiel uns vollends allen Muth be N, Indem nun der Sturm immer fehrecklicher wurde: fo mußten wir uns den Wellen Aalen , bis mit Anbruche der Nacht alle übrige Wände an unferm Schiffevollends aus Br giengen. In diefem elenden Zuftande brachten wir die ganze Nacht zu. Gegen We Riegen wir an eine Bank, und vom erften Stoße fiel unfere Junfe mit, fo außeror- h lichen Unglücke aus einander, daß zwey und fechzig Perfonen, theils unter Bas Waf Eſtoßen ‚ cheils vom Kiele zerquetichet wurden +). [\ Gleichwohl blieben unſer vier und zwanzig nebſt einigen Weibesperſonen auf dem Pinto koͤmmt Me liegen. Sobald uns die erſten Stralen des: Tages , die Ungeheuer auf der davon. Tinfel z), nebſt dem Berge Taydican zeigten: fo erfannten wir die große Inſel los, Wir waren von dem gemaltfamen Wurfe auf die Sandbanf, durch die Mu- 1 und Kiefelfteine beynahe alle mit einander. blutrünftig gerizet. In diefem Jammer I Ohlen wir uns dem Höchften mit vielen Thränen, und wateten bis an die Bruſt durch nor. An einigen Orten mußten wir uͤberſchwimmeñ. Dergeftalt brachten wir {' Xage zu, ehe wir dag feite Sand erreichten, und genoffen in dieſer Zeit weiter nichts, Rs huge Kräuter, die ung die Wellen zuführeten, Endlich erreichten wir das Ufer, Dies _ RD voll Wälder; wir fanden hier einige dem Sauerrampfe ähnliche Kräuter, womit | 2 wir £ Mu zu einem Bilde unfer lieben Fran, 4) Ebendaf. „oen fie mie Thränen und großem Klaggee 7) Der Verfaffer meldet nicht, was es für Un⸗ + fie möchte ung bey ihrem Sohne Verger gehener feyn follen? Det Berg Taydican ift ber * Sünden zuwege bringen. A. d. 66 ©. Fannt. | J ST — Er 448 Meiſen der Franzoſen und anderer Serd. Men: wir uns drey Tage ernähreten. Den vierten fah uns ein Eyländer , welcher Vieh pi y get dez Pinto. Er rennete fogleic) nach einem nahgelegenen Berge, und machte Laͤrm unter den Ein f Wie ihnen von den An: ulanern be: nern eines Dorfes, das etwa eine Vierthelmeile von ung entfernet war. Gleich a! wurden die Trummeln geruͤhret, die Zinfen geblafen, und es zogen weyhundert ig gegen uns daher. Ihre Overhäupter, an der Zahl vierzehn, ſaßen zu Pferde. dar Ein gegnet wird. machten fic) voraus, um uns auszufundfihaften, Da fie uns aber unbewehrt, fa) befleider, und größtentheils den Himmel auf den Knien um Huͤlfe anrufen ſahen, auch die Leichname zweener für Elend umgekommener Weibesperſonen erbluckten: N gilt gen fie Mitleiden mit uns, vitten nach ihrem Gefolge zurück, und befahlen, fie poll id \ ‚alten, und ung nicht im geringſten beleidigen. Gleichwohl kamen fie mit ſechs Gr hut erden nah Enpantor ge⸗ führer. beamten wieder zu uns, ermahnetenung zwar, unbefümmert zu ſeyn, indem ber SL Lequios die Gerechtigkeit liebete, und alfen Ungfückfeligen Barmherzigkeit erzeigete (ade den uns aber drey und drey zufammen, und führeten uns alfo nac) ihrem Wohn Diefes harte Verfahren feßte uns, alles gütlichen Zufprechens ungeachtet, in große, Cr Drey Weibesperfonen, die wir nod) bey uns hatten, fielen gar in Ohnmacht. Einige länder nahmen fie auf die Arme, und trugen fie wechfelsweife; dem ungeachtet ſturben terweges zwo davon, welche man auf dem Felde liegen, foiglich ven wilden Thieren eh Raube überließ, indem wir folche in großer Menge fahen. Dergeſtalt wanderten wirft ® 4 — J e n en / bis auf den Abend, da wir einen Flecken von etwa fuͤnfhundert Feuerſtaͤtten een welcher, fo viel wir vernahmen, Eypantor hieß, Hier fpervete man uns in einen 9 / e RY A. d. 667 und vorh. ©. I) A. d. 669 u. f. S. Dieſe Fragſtuͤcke gerei⸗ hen der Gerechtigkeitsliebe und Gottesfurcht die: fer Leute allerdings zum Ruhme. Wir wollen fie aus des Pinto Buche ganz beybringen, „Als „man den Anweſenden Stillfihweigen gebothen „hatte: fo fielen wir vor den Broquen nieder,und „feheten mit weinenden Augen, bey dem Gott, „welcher Himmel und Erde gefchaffen hat, er „möchte mit unſerm Elende Barmherzigkeit tea „gen; wir wären arme Fremdlinge, die das Meer „in diefen arbeitfeligen Zuftand verſetzet hätte, daß „wir feine Hülfe noch Rath in der weiten Welt „wöüßten, weil es der Allmächtige um unferer Suͤn⸗ „den willen alfo über ung verhänger hätte. Auf „diefe Reden thät der Broquen die Anwefenden ⸗ſcharf anſchauen, gab auch etliche Zeichen mit „dem Kopfe von füh, und ſprach zu ihnen: Mas „bünfer euch yon diefen Leuten ? Fuͤrwahr vebet „dieſer Menſch alſo von Gott, als ob er Keunt: „tig feiner Wahrheit Hätte? Auch muß noch eine „große Welt vorhanden feyn, davan wir bisher „nichts erfahren haben. Sintemal nun diefe Pen: „te den Urfprung alles Guten erkennen, fo iſt bil⸗ „lig, daß wir alſo mit ihnen verfahren, wie ſie mit „weinenden Augen von uns begehren. Darauf „wandte er ſich zu uns, wie wir noch mit aufge⸗ * * Mh „habenen Haͤnden vor ihm da lagen, st „hätten wir unfern Gere Gott aͤnbethen zit „und fprach: unfer Elend und Simmern „ihm faſt ſehr zu Kerzen, dennoch mäfe Tl „was jein Amt von ihm erfordere. Daru „ten wir darob nicht Eleinmüchig werden, * — „uns alſo ſcharf ausfragen thaͤte, wie zum „der heilſamen Gerechtigkeit erforderlid “eur „Auch follte uns diefelbe ohne Zweifel wie li! „ten, indem fein König ein gnaͤdiglich M „mie den Armen und Verlaſſenen trüge- eh „Zur Stund an mußten herkommen ſeine „ber, und andere Gerichtsleute. Er trat in pteh „aufgericht auf feine Füße, und nahm get »Schwerde in feine Hand. Alf ernfelih ing“ „uns mit lauter vernehmlicher Stimmer "uud „ein jeder hören mocht? Sch Pinaquila / zart „den Willen deffen, von welchem wit Or job „unſerer Häupter haben, des Königes DEF Tape „und dieſes ganzen Landes, zwifchen Be ud „ren, Broquen ber Stadt Pungor, „kund und zu tollen, durch die Kraft me all ste, Daß ihr mir auftichtig mit reinem SA b „gen follet, was ihre für Leute fend , — u? „hen Volke, auch wo euer Vaterland | 4 „wie es heiße? part! „Darauf antworteten wir, wir waͤren „ale „ir von hundert Mann unter großen Me Nache über bewachet k), — nach Oſtindien. I Buch· XV Cap * nen der ungemein hohe Mauern, fonft aber nicht die geringfte Zierbe hatte. Hier Serd. Wien Geſchreye und Ruͤhrung der Trummeln, die des Pinto. fur Des andern Morgens brachte man uns Reiß, Fifche und allerfey Friichte im Lieber: Ir Ja die Einwohner beſchenkten uns fogar mit einigen Kleidern, Aber auf den fam ein. Bothe von dem Broquen, das iſt, von dem oberften Staatsbeamten, ge den Befehl mir, man follte uns nach Punger, einer fieben Meilen von die: !tr te liegenden Stade führen," + Diefe Nachricht verurfachte eine große Bewegung un⸗ hy Einwohnern; eben als ob man etwas verlange, das ihren Gerechtigkeiten zumider Man verfertigte verfihiedene Aufſaͤtze, und fehickte fie dem Broquen durch feinen den zu, Gleichwohl erfihien des folgenden Tages ein Befehlshaber mir zwanzig Mann, 6 Olete uns ohne jemandes Widerſezung ab. Auf den Abend erreichten wir die Stadt und von da 8 dexilau, wo man uns die Nacht über in ein Gefaͤngniß ſteckte, und den folgenden nach Pungor. "bis nad) Pungor brachte. M At) Tage hernach erfchienen wir vor e i KR 1 | Yen, auch meiftentheils zu Malacka gebohren. Rn dag ift gut, fagte er wieder: aber auf was ie ſeyd ihr hieher gekommen, und two waret ihn lleng hinzufchiffen , als ihr Schiffbruch ) Bir fagten , wie. es auch die Wahrheit wir wären in dern Hafen Liampo zu Schif⸗ —2 mit unſern Waaren, des Willens he Tanixuma zu reifen, da hätte uns bey der I Rinfel eine ſchreckliche Fortuna und Ungeftüm 'f Vilden Meeres überfallen, auch unfere Jun⸗ hf die Sandbanf bey Taydacan geworfen, ION zwey und neunzig Perjonen, ihrer ‚acht sin, Jebzig ertrunten, hätte ſich auch von fo gro- E‘ Anzapı niemand gerettet, als wir vier und — die er voll Wunden und Gebrechen vor Ann he; wir wäßten wohl, daß diefe unfere Er- Ale 8 durch ein ſonderlich Wunder des Allmaͤch⸗ ni Iſ gefchehen wäre. nn, alt, UF dieſe Reden verzog er eine kleine Weile, at, darnach wieder an, und fragte: Woher et ihr das viele Gut und die Menge Sei: 8%, die in eurer Junke waren? Fuͤrwaht, mat nicht, glaublich, daß ihr ſolch großes Gut An der Wege an euch gebracht haͤttet, als He 5 berey und Raub welches denn eine gro; ale de iſt gegen Watt. Dagegen. antworte: Vie, wir bacen Kaufleute und feine Raͤuber, le Algem KReiſebef XThe * dem Broquen. Er ſaß in einem großen unter einem koſtbaren Himmel, hatte ſechs Gerichtsbedienten mit ihren Kolben um mgleichen viele Trabanten, welche lange mit Gold und Silber geaͤtzete Partiſanen Er legte uns vielerley Fragen vor, worauf wir mit aller Aufrichtigfeit und gro= uch antworteten 2), Unſer Unglück gieng ihm fehe zu Herzen, ob er fich gleich Amts» „denn uns unfer Gott, den wir anbetheten, in fei- „nem Geſetz verbothen hätte, zu tödten und zu rau⸗ „ben. ı Hierauf wandte fich der Broquen zu den „Umftehenden, und fagte: wenn das wahr ift, ‚was diefe Leute vorgeben, ſo mögen wir ohne „Zweifel wohl bejahen, fie wären wie wir; auch „ſcheint aus ihren Reden, ihr Gott müfje ſehr „gut feyn. „Gleichwohl nahm er wieder ernftliche Gebaͤr⸗ „den an fi, und that, als wäre er voll -Zorng, - „gleich denn ein Richter thun foll, der fein Amt „mit Redlichkeit verwaltet. Fragte ung damit noch. „mancherley, und zum Befchluffe fagte er: „Ich „möchte wohl willen, warum eure Landesleute, „da fie vor Jahren aus Antrieb ihres uner- „ſaͤttlichen Geizes Malacka wegnahmen, die uns „ferigen ohne Gnade erwuͤrgten, davon noch Zeug: - . „uiß geben einige Witwen, die ihre Männer im „dieſer Gegend überlebten? Wir antivorteten, fol: „ches waͤre gefhehen, vielmehr aus Zufälligfeit „des Krieges, als aus einer Begierde zu rauben, „welches wir an Feinem Orte thäten. Wie möger „ihr ſolches vorgeben? verfeßte er dagegen: konnet „ihr verneinen, daß derfelbe nicht raube der frem⸗ „de Länder einnimmt! Wer Gewalt braucht, toͤd⸗ »tet derſelbe nicht ? Mer ſich zum Tyrannen aufs wirft, giebt der. nicht Aergerniß? It ein Geiz: al Ann * k 20 sr HH BT Ze 3 . — — — — — — Reiſen der Franzoſen und anderer Serd. Men⸗ Amtshalben ſehr ſtrenge anſtellete. Er ließ unſere Antwort auffchreiben,fügte ein vorbei 385 Pinto. Bedenken. bey, und widerlegte die falfche Meynung,, melche einige: Chineſen von udn ter die Seute gebracht hatten. Gleichwohl blieben wir noch zween Monate ei u jdit König, welcher den Ruhm eines großen Liebhabers der Gerechtigkeit haben wollte, Fe einen vertrauten Mann zu uns ing Gefangniß, der unter dem Scheine eines: ausla m Raufmannes unfere Lebensart und. Abfichten mit ift ausforfchen ſollte. Wir anf sent aber ſo treuherzig, und beklagten. unfern erlittenen Verluſt fo wehmüchig, daß ah Kundſchafter felbft zu Herzen gieng , und wir dreyßig Taels, nebit ſechs Saͤcken voll * von ihm verehret bekamen. Vermuthlich geſchah es auf koͤniglichen Befehl; deun vernahmen von dem Stockmeiſter, ver König wolle uns los laſſen. * m Werden wer: Indem wir in diefer füßen Hoffnung lebten: fo kam ein hinefifcher Seeraͤuber “di Humdet . Inſel, welchem. der Koͤnig Unterfhleif gab, und Dagegen die Beute mit ihm theilete fer zog uns von neuem entfegliche Gefahr über den Hals. Denn er war ein Br, unferer Nation, weil er in einem Gefechte gegen fie im Hafen zu Lamau zwo m! verlohren harte. Hingegen ftund er fo wohl bey Hofe, als auf der ganzen Snfelr RN} des unaufpörlichen Nusens, den jedermann von feinem geraubten Gute zog, in fo) Mi) rem Unfehen; daher glaubte man ihm feine Verleumdungen fehr gern. Sobald fer | unferm Unglüde Nachricht befam, auch erfuhr, man wollte uns als unſchuldige Leute log ſo fprengte ev die ſchaͤndlichſten Sachen von uns aus. ; ‚Er fügte, die Portugieſen Eat lauter Verraͤther, welche unter bem Scheine der Handlung alle Länder ausfundichaf fie hernach überfielen, und alle Einwohner nieder hieben. Indem er nun diefes gege dermann vorgab, und mit erſtaunlicher Verwaͤgenheit, als die gruͤndliche BI Bauptete, fo brachte er den König dahin, daß er unfere Begnadigung aufhub, und! dem Vorwande neuerlich eingezogener Nachricht, uns ungehörter Dinge zu ver . —— fe der Verraͤther verdammte, das ift, wir ſollten fehen, wie man uns viercheil up — am· die Viertheile auf den Hauptplaͤtzen aufgehangen werden, Diefes Urtheil wurde ohne N ber unfere Berantivortung zu Hören, ausgefprochen, und dem Broquen mit dem ⸗ 4 : f „hals fein Raͤuber ? Iſt ein Landerbezwinger Fein me, Namens Nhay Meicamur, welche „Tyrann? Sehet, alle dieſe Eigenſchaften leget geneigt war, die. Unfchuld zu beſchuͤtzen, ont „mat end) bey, und befräftiger fie von euch, bey fuchte dieſelbe inftändig, mit der Königimt nd. „dern Geſetze aller Wahrheit. Darum ift offen: Sache zu fprechen. Die Königinn wurde I" „bar, wenn euch Gott dahin giebt, daß euch die fo mitleidig, als man fie zu feyn wuͤnſchte af „Meereswellen auf feine Erlaubniß verfchlingen, begab ſich des Morgens nebjt ihrer tal „ſo thut er foldes vielmehr zu Kolge feiner Ge: und der jungen Muhme im des Könige ʒrechtigkeit, als daß euch Unrecht geſchaͤhe. las ihm die Bieefeprift des Franenimmers ‚»Damit befahl er den Beamten, uns wieder gor mac) der. Länge vor, und ließ ihm r „ins Gefaͤngniß zu führen, fagende, er wolle uns Beſchaffenheit diefer Sache, woben fein N „Mach ein ander Gehör erlauben, nachdem esdem und feine Ehre auf dem Spiele jtehe, a! „Könige gefallen würde. Darob wir im großer Be: Muhme umftändlich erläutern. Sa Def ac! „zung blieben, und erwogen ung gänzlich un: fer erfuhr nachgehends, dag diefe Eee „ſers Lebens U. d. 673 und yorherg. ©. unter Vergiegung häufiger Thränen dem — m) % d. 672. 63 ©, nn. ans’ Nerzgeleget wurde „Lnter diefer Zeit in ») &s fiele viel zu verdeäßfig, wenn wir dem „te der König feine Deutter an, ale 0 gel f ganzen Verlauf diefer Unterhandlang beybringen „fem Nachfinten wäre, und als fie Mn wollten. Doc nur etwas zu erwähnen: fo wen: ‚shatte, ſprach er zu ihr: Wahrlich Frau ir nit dete ſich Die Tochter des Mandarins an ihre Muh⸗ sich muß end) alfo Far offenbaren, sone M Ki y nach Oſtindien. U Buch, XV Cam. | a5t inmerhalb vier Tagen zu vollziehen, eingeſchickt m). Wir erfuhren es zu unferer Auße- Serd. Men⸗ Beſtuͤrzung nur allzubald , und bereiteten uns in dieſer Angft zum Tode. 2#Pinte, — ich jemals gleichſam durch ein Wunderwerk der goͤttlichen Barmherzigkeit — ode aus dem Rachen geriſſen wurde: ſo geſchah es gewiß dieſes mal, da ich es gar mehr zu hoffen getrauete. Unſere Weibesperſonen waren ſeit dem Schiffbruche nad) per, nd vor Elend alle geftorben, bis auf eine, welche mic einem gleichfalls gefangenen Steu: —* verheirathet war, und ihre zwey Kinder aus allzuheftiger Liebe mit an Bord ge⸗ * en hatte. Dieſe wurde von einer vornehmen Frau in der Stadt nebſt ihren Kindern Mitleiden in ihr Haus aufgenommen, und bekam dergeſtalt Gelegenheit, ihrem Man⸗ — Guͤtes zu thun, welches wir denn ebenfalls zu genießen hatten. Man fag: J unfer Schickſal, doch bloß in der Abſicht, fie zum Voraus zu teöften. Allein, fie —9 Entſetzen in Ohnmacht darüber, und konnte in langer Zeit nicht ermuntert werben. ld fie wieder zu ſich ſelbſt kam, zerriß fie ſich das Geſicht mit den Nägeln, daß es nd aͤber blutete. Weber diefem unerhörten Herzelelde, liefen alle Weiber in der gan- Stadt zufammen, und das Mitleiden wurde alfgemein. Nac) einiger Ueberlegung Edles Gemuͤth offen fie, eine Bittſchrift in ihrer aller Namen an bie Mutter des Koͤniges aufzufegen ; des Frauen⸗ yNbiger ftelleten fie vor, wir waren ohne den geringften Beweis, fonbern auf das bloße — ‚bey A unfers abgefagten Feindes, zum Tode verdammt worden. Zugleich erzähleten fi, — ku Uns ergangen wäre, und warum ber. Geeräuber einen fo unverföhnlichen Haß ge * hege Dabey wurde auch die Begebenheit mit der Portugieſinn, ihr klaͤglicher Rd und ihre Kinder keinesweges vergeffen. Der Brief wurde von Hundert der ange: Men Frauen unterfehrieben, und der Königinn durch. die Tochter des Mandarins ie nilau, Befehlshaber der Infel Banca, welche Lequios gegen Süden liegt, übers 1 Dan wählete felbige Deswegen zu diefer Berrichtung, weil ihre Muhme die vors ne Staatsfrau der Königinw war. Sie reifete alfo.in Begleitung ihrer. beyden Bruͤ⸗ nd vieler andern vornehmen Edelleute »), nad) Bintor, welche Stadt ſechs Mei⸗ ‚don Pungor liege, und damals der koͤnigliche Sitz war, * — — — — * Wir Kt geträumet hat. Denn mid duͤnkte, ob „fie das, ſtrenge Urtheil Bloß aus Gehorſam gutges de {ch vor einem Michter/ der war außer „heißen hatten. Der Gmadenbrief wurde auf der Ben zornig, und fuhr dreymal mit der Hand „Stelle ausgefertiget , und unterſchrieben Sira⸗ n ſein Auclits; als ob er mir drohen wollte; Pitau⸗Xinacor⸗Ambulee. Da gab die Tochter auf forach er zu mir: wird das Blut diefer. „des Mandarins Feine Ruhe, bis fie von ihrer Mlinge bis zu mir ſpritzen, oder. vor meinen Muhme Urlaub nahm, und, in einer Eleinen Zeit Men um Sache fehreyen, fo habe dir das für. „von wegen Schnelligkeit ihres Eilens, kam fie daß du und dein ganzes Haus mir dar: „nach Pungor, und übergab dem Broquen den Er Rechenſchaft geben ſollt · Nun fo duůnkt mich „Brief. Als er den gelefen hatte, fo mußten bald fs Geſie muß voniunferm Herrn Gott herz „und behend zu. ihm kommen, alte Perentendas, ten ‚ dem zu Ehren thue ich folches Allıng: „Schmmbins und andere Gerichtsleute, mit des a Beben, hund fchente ihnen insgeſanimt Ihr Ler „en gieng er in unſer Gefängniß, oo mir zu Diee fi, Ind Freyheit, auch mögen fie hinziehen, wo: „ſer Zeit wohl verwahret lagen. Als wir fie fa: Affe Wolfen. Und berdiefes ifkmein gängli: „hen herein treten, da ſchrieen wir alle aus einem Se, Wille, daß ihnen aufmeine Koften ein Schiff „Munde: Herr Gott ! fey uns gnädig und barm⸗ Ah räftet, und alle Rochduͤrftigkeit zugeſtellet „herzig; darob der Broquen und die andern die Re Die Koͤniginn dankte hierauf ihrem „mit ihm kamen, Übel erſchracken, * liefen x, Ne, die Frauen dankten der Königin. Ale „manchen bie heilen Zäpren über die Baden her: Üchtshenmeen lobten feine Mildigfeit, weil mb; am fie unfer Elend erbarmeten. d. 87 Seite. a N = 2 452 Reifen der Franzoſen und anderer, Ferd. Wen: Wir befamen Nachricht von der Hülfe, die ung die Vorſehung bereitete, und flchen dez Pinto. den Himmel unabläßig an, er möchte dieſe Reiſe begluͤcken, auf welcher unſer beben — — 2LZTeod ankam. Der König wurde wirklich durch einen gehabten Traum bewogen, dh . bie Bitte feiner Mutter Statt finden ließ Der Begnadigungsbrief kam an eben dem Er, welcher zu unferer Hinrichtung beftimme war, nach Pungor, und wurde uns von Broquen in eigener Perfon überbracht, Der ehrliche Mann hatte das ausgeſprochen theil nie gebilliget, und freuete fich über die gluͤckliche Aenderung beynahe nicht wenig als wir felbft. Er fuͤhrete uns in feinen Pallaft, wohin alle Frauen aus der ganzen int zufammen Famen, fich über- den guten Ausgang ihrer Bemuͤhung freueten, und fuͤt Y genugſame Belohnung hielten, daß wir uns nur bedanken wollten, Ja fie ſtritten a über, welche ung die fechs und vierzig Tage über, da wir auf eine Gelegenheit zur a, fe warten mußten, in igrem Haufe bewirchen follte, Hier wurden wir allezeit vei ic ſchenket, fo daß jeder bey hundert Ducaten am Werthe von der Jnſel mit wegnahm fer? Portugiefinn, welcher wir die größte Dankbarkeit ſchuldig waren, trug mehr als MT, davon, nebft einer Menge anderer Gefchenke, auf welche Weife ihrem Man ler erlittener Verluſt veichlich erfegt wurde, Endlich verfchaffte uns der Bogen Plag auf einer chinefifhen Junke, welche nah Liampo fuhr, und mußte der Soſe wegen unſerer Sicherheit zuvor Buͤrgſchaft leiſten pP). — Nachricht Ehe ich die große Inſel Lequios verlaffe, muß ich noch etwas von ihrer Sehe, von der Infel heit melden g). Sie bat bey zweyhundert Meilen im Umfreife: das ift, etwa ſech Lequios. die Sänge, und zur größten Breite dreyßig. Das Land har viel Aehnlichkeit mit Jr, aber an einigen Orten iſt es gebirgichter, doch) in der Mitte eben und fruchtbar. DI dereyen werden durch einige Flüffe bewäflert, welche felbige fruchtbar an Getraide Weizen machen. Man findet auch beydes im Ueberfluſſe dafelbft. Im Gebirge Re, | u Kupfer gegeaben. Die Einwohner fehmelzen es: mic einem gewiffen Zufage von · Materien, und machen es dadurch feiner. Alte Jahre werden einige Schiffsladungen I gleichen Kupfer ‚ Indie Häfen von Japan und China, desgleichen in die füntichen J Mi) als zum Beyſpiele, nach Sefivau ‚Giro, Tuxanx und Pollun gebracht. Eiſen, Stahl Mi und Zinn iſt nicht weniger. häufig Dafelbft, Gleichfalls hat die Inſel eine Menge von a, Salpeter, Schwefel, Wachs und Honig. Gleichwie auch von Zucker und Ingwen ip her den indianiſchen weit uͤbertrifft. Man treibt auch großen Handel mir ſchoͤnen z fcheln, die in Japan ſtatt der Gläferigebraucher werden, Die Inſel hat ferner viel „or fiches Holz, infonderheit Angelin, Caftanien, Buchs-, Eichen- und Cedernbaͤume rn aus bie Einwohner ihre Schiffe und Barken machen, An der Meftfeite Liegen fuͤnf nere Inſeln, ob jie ‚gleich. an ſich eine ziemliche Größe haben. Auf felbigen ſindet Silber, Perlen, Ambra, Weihrauch 7 Seide, Eben: und mancherley Farbholz viel Pech Zivar fällt die Seide nicht ih fo großer Menge, als in China, gteichwe den ſich bie Einwohtier ohne Unterſchied in Seide, "Seinwand, Baumwolle, auch Tr * gm 0) Der Berfaffer faget: „es kam folches allesher, mordlich. Unſere ingegen zo „aus tugendlichen Gemuth und adelichen ee ſechs en KR ie an — „der Weiber, indiefen Lande, daran fie allzumal Inffenfie den Hundert md fünfund ——— p) Ad. 689 u. f. ©. —T 4 Being feine Befehreibung deswegen bey, it q) Pinto feßer fie auf neun und zwanzig Grad „es der portugiefifchen Nation belieben M i auf! De fi nach Oftindien, I Buch. XV Cap. — Dana, den fie aus Nankin bekommen. Sie koͤnnen gewaltig effen, und lieben Serd. Men—⸗ ie upt das finnliche Vergnuͤgen; dagegen find fie fchlechte Kriegesleute, und haben des Pinto. ' F d em Nautaquin von Tanixuma. Sein Begehren war, man moͤchte ih Mann Portugiefen beyſtehen, um die Inſel Lequios zu erobern. helfen Ing Man both ver Nautaquin der Krone Portugall einen jährlichen Teibut von. fünftau: ſen. upt wenig Gewehr. Als ich im Jahre 1656 zu Malacka war: ſo kam ein Portugie- mens Pero Gomez d’-Almeyda, dahin, mit einem Schreiben und Geſchenken Dieportugie- m mit fünf: fen follen Lee Für diefen Mios erobern Zentner Kupfer, und taufend Zentner Meſſing. Es wurde aber nichts daraus, weil (ke ogefanbe nebft dem Manuel de Sufa de Sepulveds, in einem Schiffbruche ums ih, kam. Gegen Norden von der großen Inſel Lequios, fiegt eine Menge Eleine In⸗ — eben diejenigen ſeyn muͤſſen, die Ruy Lopez von Villalobo 7) in feiner Von ng an Don Georg von Laftro, damaligen portugiefifchen Befehlshaber auf Nate befchrieben hat. - „Aus meiner Erzählung erhellet, daß zwey taufend Mann bin- ing genug wären, alle dieſe Inſeln zu erobern, woraus man weit größern Vortheil * nkoͤnnte, als aus Indien, ohne daß es fo viel koſtete. e a Es haben mir viele Kauf * ls gewiß erzaͤhlet, es betrage der bloße Zoll in Lequios anderthalb Millionen Gold, u die Mufcarenblürhe und die Metallgruben zu rechnen +). — en Ser vdioſchmtt. in Fernere Abentheuer des Verfaſſers. Kr en nach Liampo; reiſet nach Malacka; Ad nach Mattaban verſchickt. Neue Reiſe OR erräch die Mifacye,, Sie finden Beute bey R Todten; ſetzen einen König ein. Mit was Achte diefer Herr ihren Beyſtand fordert. ® geszug auf Hinhor. Armuth des Königes. e begegnen einigen Schiffbrächigen. Ihre 2 Weiche mit dem Cayero. Untergang des mar⸗ aniſchen Hauſes. Die Portugiejen vollen 1 wartabaniſchen Schaͤtze nicht. Y des Königes zu Martaban. . U ige Begebenheit. Der Verfaffer geht G Martaban. Solches iſt belagert, Pin: | Trauriger MY. Wir nach Liampo kamen: fo fanden wir die dafigen Portugiefen in großem Grame Pinto koͤmmt det ihren erlittenen Verluſt. Wir waren die einigen Ueberbleibfel von ihrer ganzen nach Eiompos — Aus dieſer Urſache erzeigete man uns viele Gutheit. Mir, für meine Perſon Nr 1 — erobern, erſtlich zur Erhöhung und Aue: An des heiligen Eathelifchen Glaubens, und A um des großen Nutzens willen, den man Ni, "8 Ziehen Fönnte‘. Sein Wunſch iſt uner: beblleben. Pinto. Schrecklicher Anblick. Der, Ne— Verzweife⸗ — Ausgang. Der Koͤnig und die Stadt ergeben ſich· Betrug des Königes von Brama. Sein Siegesgepränge. Auszug der Gefangenen. Auf zug des Königes von Martaban. DBetrübnig feiner Untertanen, - Was der Königinn wier derfaͤhrt. Die Portugieſen werden befihimpfet. Er ftellee fih dem: Sieger dar. - Der König von Brama betriegt die ausländifchen Völker 5 plündert Martaban. Entſetzliche Hinrichtung der Königinn. Schickſal des Kiniges von Mar: taban. Schelmenſtuͤck eines portugieſiſchen Edelmannes, - Abermalige Leibeigenfihaft des Pinto. meiner r) Diefer iſt eben derjenige, welcher im Sahre 1539 zum erften in die philippinifchen Inſeln ſchif⸗ fete, nachdem der berühmte Magellan ber fie, entdeckte, im Jahre 1521 fein Leben darauf ver⸗ lohren Hatte. £ ) A. d. 692 ©. F — — reiſet ip Malacka. don mehr als einem Kaufmanne eine Stelle auf einer Junke, oder in einer Schreib: angebothen. Allein, die Luft trieb mich nach Malacka, wo ich in Berrachtung | | an, RT Tr | nah ee an 1 en nn 454 Reiſen der Franzoſen und anderer : -Serd. Wien: meiner erlangten Erfahrung einen anfehnlichen Dienft zu erlangen verhoffte. Ich ft desPinto, alfo auf dem Schiffe eines Portugiefen, Namens Triſtan de Bas, dahin ab. Un — Reiſe war glücklich. Wie ſehr freuete ich mich nicht, da ich erfuhr, Don Pedro ln fen noch) immer Statthalter dafelbft. Er trachtete auch in der That, wie er mich vor af | Digung feines Amtes gut anbringen fönnte, ſowohl weil er allezeit auf mein Gluͤck bet gervefen war, als weil ihn das Angedenken feines Anvermandten, des tapfern Don 7 nio de Faria, und die Erzählung unferer Abentheuer von neuem dazu beivegten. e y m a . Er ſchlug mir die Reife nach Martaban vor, bey welcher damals nicht wen * verfendet, ‚gewinnen war. ¶ Die Junke gehörte einemmahummedanifchen KTecoda, Namens? much, welcher Weib und Kinder zu Malacka hatte. Nebft dem Vortheile, den ich voN ih | Handlung hoffen fonnte,übertrug man mir auch noch drey wichtige Verrichtungen. Eee ſollte ich einen Freundfchaftstractat mit dem martabanifchen Könige Chambainha In fen, der uns wegen der Sebensmittel für unfere dafige Feftung großen Vortheil fer konnte. Zweytens follte ich den Lancerot Guerreyra, welcher damals: mit vier in | und hundert Mann auf der Küfte von Tanaſſerim Freuzete, zurück vufen, weil MO ft f jeßo, da man von dem Könige zu Aſchem bedrohet wurde, zu Malacka felbft brau * Drittens, ſollte ich unſere bengaliſchen Schiffe von dieſer Beſorgniß benachrichtigen — mit ſie ihre Abreiſe und Fahrt beſchleunigen moͤchten. Ich nahm dieſen dreyfachen Wwrillig über mich, und reiſte Mitiwochs den gten Jenner db. Der Wind blieb uns m ftig bis an Pulo Pracelar, two der Steuermann nicht fogleich durch Die Sandbaͤnke men konnte, welche ven ganzen Canal bis an die Inſel Sumatra durchſchneiden- gi | Eamen endlich mit großer Mühe durch, und rückten gegen die fambillanifchen Snfeltt beftieg ic) eine wohl ausgerüftete Barfe, und befuhr innerhalb zwölf Tagen die ganze je lahiſche Küfte, auf Hundert und dreyßig Meilen weit, bis an Jonſala. Ich lie Mn Fluͤſſe Barruhas, Salangar, Panagim, Oueda, Parles Dandan uf ohne die geringfte-Machricht von den Feinden unferer Nation zu erhalten, ad) vet Reife Eehreteich zum Mahmud zurück, der unsneun Tage lang eben diefen Weg Me Den drey und zwanzigften Tag unferer Fahrt, mußte er an der Fleinen Inſel piſend ni por Anker legen, um ein Anfertau zu verfertigen, Wir fliegen aus, aber bloß ne Abficht , die Arbeit zu beſchleunigen. Als mir nun fein Sohn vorſchlug, wir MET ben, ob wir einen Hirſch, damit die Inſel ganz angefülte iſt, ſchießen Fönntens fo Mr; Schrecklicher Ih eine Kugelbüchfe, und gieng mit ihm in den Wald hinein. Kaum waren wir Audit. Schritte weit gegangen, fo fahen wir viele wilde Schweine in der Erde wuͤhlen. R ſchlichen durch das Gebüfche herbey, und ſchoſſen zwey davon todt. Aus Freude uͤb 2 fee Glück, liefen wir. one weiteres Bebenken darauf zu Aber wie erſhrach hu⸗ nicht, als wir an dem Orte zwölf ausgewuͤhlte, und einige halb aufgefreſſene =" me fanden. viel Der gräßliche Geſtank ließ uns bier nicht lange verweilen; über dieſes H der junge Mohr fehr Flüglich, wir müßten feinem Vater Nachricht davon geben ae ſich vieleicht ein Seeräuber in der Nähe aufhalten, und uns unvermutbet N HT möchte, gleichwie es ſchon vielen Kaufleuten aus Unbedachtfamkeit der Schiffe” ich sie Der Necoda fahren wäre. Der alte Necoda war. ein vorfichtiger Mann. Er ließ —3 errath die Ur⸗ ganze Inſel durchſtreifen, ſchickte auch die Weiber und Kinder mit dem halbge PA ug nen Geräthe wieder zu Schiffe, er felbft nahm vierzig mit Buͤchſen und Sant nach Oſtindien, I Buch. XV Cap. 455 aufete Mann: zu fich,; und; eilete gerades Weges, nach ‚dem Orte, wo die todten Kör- Serd. Men⸗ en keuten, aus einem Triebe der Menſchlichkeit, ein tiefes Loch zu machen, und fie u ein zu legen. Indem man ihnen dieſe letzte Pflicht erwies: ſo erblickte man bey eini⸗ She init goldenen Griffen, bey andern Armbaͤnder von gleichem Metalle. Mad: — ſogleich, was es ſeyn moͤchte, und hielt fuͤr gut, ich ſollte dem malackiſchen 8 halter durch eine eigene Barke auf der, Stelle die Nachricht geben, dieſe Todten waͤ⸗ Yin emer , und vermurblich wäre ihr Heer in dem Kriege, den fie mit Tanaſſerim in oret, gefchlagen worden. Zur Urſache diefer Meynung, gab er folgendes an. Dies gen, fagte er, welche goldene Armbänder an fich haben, find -unftreitig achemifche m er geivefen, weil fie ſich allemal in dem-völligen Schmude, den fie im Gefechte an in daben „begraben laſſen. Um allen Zweifel völlig zu heben, ſo ließ er weiter nachgra- Finden — Ki und entdeckte noch ſieben und dreyßig Seichen , an welchen man, ſechzehn goldene Arm⸗ ei den, Tod⸗ Nee hi et, zwoͤlf fehr koſtbare Dolche, und einige Ringe fand, Wir hielten dafür, bie Ache N hätten nach erlittener Niederlage, ihre Hauptleute auf der Inſel begraben. Dem— Y befchehrere uns das Gluͤck eine Beute, von mehr als taufend Ducaten am Werthe, A ahmud zu fich nahm, ohne was feine Leute heimlich auf Die Seite gefchafft Haben garen. Doch mußte er fie theuer genug bezahlen; denn fein Volk wurde von dem haͤß⸗ yet Geſtanke frank, und einige brave Soldaten biffen darüber ins Gras. ch meines es, fertigte die Barke in möglichfter Eilfertigkeit ab, um dem Don. Saria Nachricht "teilen, was ich für einen Weg: genommen hätte, und was der Necoda urtheilete, Diefe Begebenheit machte uns Much , defto unverzagter nach Tanafferim zu fer Sesen einen wo ich den Lancerot Guerreyra infonderheitauffuchen follte, As wir vor einer Jnfel, König ein. A nens Pulo Hinhor, vorbey fuhren: fo Fam aus felbiger eine Barke mit fehs Mann, ſehr armfeliger Kleidung auf uns zu. Siegrüßfen uns durch allerley freundfchaftliche Zei⸗ für und wie antworteten auf gleiche AWeife. Hernach fragten fie, ob fein Portugiefe Borde ware? Der Necoda antwortete; mehr als einer. Doch es ſchien, als ob fie An Mubammedaner nicht traueten ; denn ihr Dberhaupf bath, ‚er möchte ein Paar auf ig, beriauf kommen laſſen. Ich erſchien alfo. Kaum hatten fie meine Kleidung er- EN » fo fliegen fie mit Bezeugung großer Freude in die Junke, und überreichten mir eis ef ‚ mit Bitte, folhen vor. allen Dingen zu lefen. Er war von. mehr als funfjig tygiefer, und darunter von Guerreyra und dreyen Hauptleuten unter feinem Geſchwa- Mit was für RE unterfehrieben, Dieſe gaben einem jeden Portugieſen, welcher diefe gegenwärtige — Seife fefen wuͤrde, zu vernehmen, daß. der wohlachtbare Prinz, dem fie diefelbe ausge- Devon fets net hörten, König diefer Inſel, auch ein neubekehrter Chriſt fen, daß er. alle Portugie- dert 9 die,an feine Küfte gekommen, für- die Treutofigkeit der Achemer gewarnet, ah Er gehends ihnen zu ‚einem anſehnlichen Siege über dieſe Ungläubige geholfen babe, in F tem fie über taufend Mann, eine Galeere, vier Galiotten und fünf Fuſten verloh— hätten. Sie baͤthen demnach alle portugiefifche Hauptleute, um der Wunden unfers a Je Chriſti, undum des Verdienftes feines beiligen Leidens willen, es a; ten felbige auf alle Weife verhindern, ‚daß ihm nichts widriges gefhähe, im Gegen“ a * aber möchten fie ihm allen Beyſtand leiften, den feine Dienfte und die Gleichfoͤr⸗ eit des Glaubens erforderten. FE Ich * lagen, Zwar konnte er vor Geſtank nicht nahe zu ihnen gehen: doch befahl er dez Pinto. Minen — et Serd. Men: deʒz Pinto. . 456 Reifen der Franzoſen und anderer | Ich borh dem Könige von Hinhor meine wenige Perſon zu ſeinen Dienſten at! w weiter erſtreckte fich mein Vermögen nicht). Gleichwohl erzählete er mir, es’ habe i einer von feinen muhammedaniſchen Unterthanen vom Throne gejagt; und in diefen OLO Zuftand verfeget; fein ganzes Unglück ruͤhre bloß daher, weil er den chriftlichen Glabe angenommen habe, und den Portugieſen gewogen ſey. Doch waͤren einige wenige (AP Ehriften ſchon genugfam im Stande, ihn wieder in den Beſitz feines Sändchens zu je infonderheit, weil der Tyrann ſich in feiner unrechtmaͤßigen Gewalt fo: wohl‘ bafeftige | ſeyn glaube, daß er nicht mehr als dreyßig Mann zu feinerfeibmwache Halte; Weil ich un hun mit weiter nichts, als mit einem guten Wunfehe, beyſtehen konnte: fo ae möchte ihn doch wenigftens nur mit mir nehmen, damit’ fein Jeben in Sicherheit om! er wolle mir dagegen fehr gern als ein Seibeigener dienen x), Kriegszug auf Hinhor. auch Luſt bezeigten, uns beyzuſtehen. Wir merkten aus ihren Reden, es wohne nie Dieſe Rede bewegte mich im Innerſten meines Herzens. warnete il — moͤchte ſich gegen den Necoda nichts von ſeinem Stauden —— —* weil jest eben fo wohl ein Mufelmann fey, als fein’ Feind; ich erkundigte mich ſodann nach allen un ftänden, welche zu dem Anfchlage, den mir der: Himmel eingab, befoͤrderlich ſeyn * ten, und ſtellete hernach dem Mahmud den großen Ruhm vor, den ihm die Bienen 2 fegung eines unglülichen Fürften bringen "würde ; die Gunft zu gefehweigen, in me ihn biefes bey dem Statthalter fegen müffe, wenn er einem Freunde der Porcugiefen 2 ſtand leifte. Er räumere alles willig ein, entfchuldigte ſich Aber mit der Schwierig M des Unternehmens. Diefen Einwurf räumere ich aus dem Wege. Nebſt dem erboth fein Sohn, welcher unter den Portugiefen zu Malacka aufgewachfen war, er mal Macht des Afterföniges mit eigenen Augen unterfuchen. Endlich beredeten Dir den mud, daß er mit feiner ganzen Mannſchaft, nämlich mit achtzig wohlbewaffneten MUT die Sandung wagte. + ' 17 | th Wir traten um zwey Uhr nach Mirternacht auf das Sand, Der Sohn des ME welcher den abgefegten König zum Anführer bey fich hatte, Rein große a einige Eylander, die nicht nur die Erzählung ihres vorigen Keren befräftigten, —* auf der Inſel, als Fiſcher; auch beſtehe die Leibwache des dermaligen Regenten nut — funfzig Mann, welche aber ſchlechte Kerl, auch meiſtentheils nur mit Pruͤgeln be at waͤren. Da mir diefes hoͤreten, fo fhritten wir ohne Weitläuftigkeie zum Hauptw a’ Mit anbrechendem Tage jog des Necoda Sohn mit vierzig Mann voraus, Zwanzig a unter hatten Feuergewehre, die übrigen nur Lanzen und Pfeil. Mach ihm fan m Vater mit dreyßig Soldaten, und frug eine Fahne mit einem Kreuze, die ihm Faria der Abreiſe deswegen mitgegeben hatte, damit er den portugieſiſchen Schiffen bedůt en — Falles beweiſen koͤnne, er ſey ihr Schutzverwandter. In dieſer Ordnung En wir an einen elenden Zaun von Bambus, darinnen einige Hütten ſtunden, die ab * Namen eines Pallaſtes oder Schloſſes trugen. Die Feinde zeigten fich mit einem geeß — Geſchreye, woraus mir eine heftige Gegenwehr muthmaßeten. Aber fo bald fie das — nommene Feldſtuͤckchen ſahen, auch den Knall einiger Buͤchſen hoͤreten, liefen fie Davor J auf den Gipfel eines Hügels. Wir dachten, fie wuͤrden fich der vortheilhaften Sage * aufs neue ſetzen: allein, fie wollten bloß ihr Leben erbitten. Weil wir aber erfuhre he ») A. d. 761 S | nach Oftindien. IT Buch, XV Cap. dr ER tn die Hauptanhänger des unrechtmäßigen Befigers: fo fehoflen oder flachen wir fie Ferd Men —9— bis auf drey, die ſich für Chriften ausgaben.. Hernach: giengen wir von der 2% Pinto. berab in ein Dorf, das aus niedrigen und mit Strohe gedeckten Hütten beftund; Armuͤth des ' 1. den mir vier und fechzig Weiber mit ihren Kindern, welche aus vollem Halfe vier Königes. „ Chriften ! Chriften! Zefus, Jeſus! heilige Maria! Diefes Glaubensbefenntniß In te mich, ihr Seben von dem Recoda zu erbitten; doch konnte, ich ihre Hütten nicht Vi Plünderung befreyen. Man fand aber feine fünf Ducaten werth im ganzen I “ ‚Denn es war ein leibhaftiges Bettelneſt; ja es hatten nicht einmal die allerreich- ih a einem, wie vom andern Geſchlechte, ein Kleid auf dent Leibe. Sie nährten ” oß von Fifchen, die fie mit dem Angel fingen. Gleichwohl ſteckte ihnen ein unfägli- kn omuh im Kopfe. Jedweder legte ſich den Königstitel über das an feiner Hütte Yon De Stücchen Land bey, und wir vernahmen, derjenige, den mir wieder auf den I, festen, ‚habe nichts: vor andern zum Voraus, als daß fein Feld ein wenig größer Na ne gaben ihm fein Weib und feine Kinder wieder, die fein Feind zu Seibeigenen ge- hatte vx). Bi, Nach geendigtem Feldzuge, der dem Necoda weiter nichts, als einige Schüffe Begegnen a⸗ m &t, gefoftet Hatte, giengen wir zu Schiffe, und fegelten nach Tanafferim, wo ich nigen ſchiff⸗ buerreyra mit feinem Gefehwwader anzutreffen verhoffte. Nach einer fünftägigen bruͤchihen A edlickten wir ein Kleines Fahrzeug, und hielten es anfänglich für. eine Fiſcherbatke, Portugieſen. — wicht auszuweichen begehrte: fo holeten wir es bald ein, in ber Abſicht, einige Richt yon den gegenwärtigen Umftänben diefer Gegend, und von der-Entlegenheit der Mau erfahren. Als wir ihm aber nahe genug kamen, dennoch aber auf unfer Zurufen At enſch antworten wollte: fo ſchickten wir eine Schaluppe dahin, fie mit Gewalt zur N zu noͤthigen. Diefe fah num, daß es eine fehr kleine Barfe war, die auf dem A trieb. In ſelbiger fanden wir fünf Dortugiefen, zween fodte, und drey lebendige, Ihre traurige — Kite, und dreyen Saͤcken voll Tangen und Larinen, das iſt, hieſiger Lan- Vegebenheit. Ike nze; ferner , einen Pack filberne Schalen und Gießkannen, und zwey dergleichen ecken. Ich machte ein Verzeichniß von diefen Koftbarfeiten, übergab fie dem 1 %a in Berwahrung, und nahm die drey Portugiefen in die Junke. Allein, ungeach- Int noch fo viel Kräfte haften, an Bord zu fteigen, und die Berpflegung anzunehmen, —* man fie verſorgete: fo fonnte ich doch) zween ganzer Tage Fein einziges Wort aus ko bringen. Endlich kamen fie durch den Genuß fräftiger Speifen fo weit zu rechte, y fe den Verlauf ihres Unglückes erzählen Fonnten. Einer davon hieß Chriſtoph J und wurde nachgehends Statthalter auf St. Thomas; der andere hieß Ludwig — da, der dritte, Simon von Brito: lauter brave, und ihres gluͤcklichen Handels 8 berufene Leute Sie waren in dem Schiffe des Georg Manbez von Goa nach he Ktigam unter Segel gegangen, feheiterten aber, durch Nachläßigkeit der Wache, an Ir nöbanf bey Rakan. Bon denen auf dem Schiffe befindlichen drey und achtzig * — ſprangen fiebenzehn in eine kleine Barke, und fuhren immer an der Küfte fort, hi; Mftung, ven Fluß Cosmin im Königreiche Pegu zu erreichen, und entroeder das In De mit Gummi $ac beladene, oder ein ander Kaufmannsſchiff das nach Indien Henge, anzutreffen, Cs uͤberfiel fie aber ein Weftwind, und brachte ihnen in I einzige % A. d. 714 ©. j i - m, Reifeb. X Tb. Mmm — — Der Verfaſſer geht nach guim, 4588 Reiſen der Franzoſen und anderer Ferd. Wien: einzigen Nacht das Sand aus dem Geſichte. Dergeſtalt ſchwammen fie ganzer f aut des Pinto, Xage, ohne Segel, ohne Ruder, und Kenntnig vom Winde ‚in der See herum. Ai, er hatten fie einige $ebensmittel mitgenommen: es fehlete ihnen ‚aber an Wafler. h ‚nun der Durft defto heftiger ‚wurde, weil fie den Hunger ftilfen Eonnten: fo ſturben M ach und nach zwölfe, und wurden in die See geworfen, Aber als die legten fturben, ger die noch lebendigen drey aus Ohnmacht nicht mehr im Stande, ihnen dieſen Sieb zu erjeigen. . j } De 4 Wir gelangten glücklich nach Tanafferim, und fuhren von da nach Touayı ui, Tuncay, Pullo, Camud, und Vagarru, ohne die hundert Doreugiete u nl Dartaban. ich ſuchen ſollte, anzutreffen. Gleichwohl erfuhr ich an dem legten Orte mit größte? de, fie hatten fünfzehn achemifche Fuſten gefehlagen , glaubte alfo, Mahmut babe richtig gerathen. Es hatte fich ein Gerücht Jausgebreitet, als ob der König von it die Stadt Martaban mit fiebenhundert tauſend Mann belagerte, Guerreyra m) feinen vier Fuſten, und allen Porfugiefen , die er auftreiben konnte, in des Shanbiih Dienfte getreten wäre. Ob mir gleich diefe Zeitung noch) fehr ungewiß vorfam: ſo fi doch die Segel nach Martaban wenden, in Hoffnung, wenigſtens eine gewiſſere richt in felbiger Gegend aufzutreiben. Nach neun Tagen Famen wir an die Mind belagert, Wartaban ift Fluffes, und zwar um zwey Uhr nach Mitternacht. Baid darauf vernahmen wir einige Schüffe aus:grobem Gefchüge, die uns viel N kens verurſachten. Mahmut verfammelte den Schiffrath. koͤnnte ohne fonderliche Gefahr höher in ven Fluß laufen; unay vorbey, und erblickten hierauf die Stadt ° chendem Tage das Vorgebirge taban. ; Wir warfen ganz ur Der Schluß lautete/ Wir fegelten alfo mit ya Sie war von einem unzähligen Heere eingefehloffen , auch das Ufer zu beyden a, mit einer großen Menge Nuderfahrzeugen befest. bis an den Hafen, und liefen mit großer Vorſichtigkeit in denſelbigen ein. Gleichwohl ſchifften wir immer ya? Der 2 gab hierauf das gewöhnliche Freundfchafts- und Handlungszeichen. Bald darauf kam wohlausgeruͤſtetes Schiff zu uns, worauf wir mit großer Freude ſechs Portugieſen he Sie berichteten, des bramanifchen Königes Heer beftche wirklich aus IT, nahmen, hundert faufend Mann, die er auf fiebenzehnhundere Auderfchiffen, Darunter hundert leeren geweſen, hergefuͤhret habe. Anfaͤnglich zwar haͤtten die Portugieſen ihre * dem Koͤnige von Martaban zugeſagt, nachgehends aber waͤren ſie auf des ge el 12 Seite getreten, wiewohl die Urfache davon niemand,als ihr Anführer, wife, S iger Johann Cayero; ihre ganze Anzahl belaufe fih auf ſiebenhundert Mann, Unter DEP 4 nehmiten Befehlshabern würde ich auch den Lancerot Guerreyra, und feine drey a — > s * h i leute, antveffen, und wegen meines von Don Faria aufgegebenen Befehls mit aller Sof I) U d. 718 und vorherg. ©. 2) Dieſes Schreiben, deffen Abfehrift ber Vers faffer , wie es ſcheint, jorgfältig vwerwahret hat, verdienet, nebſt dev Berathſchlagung, welche die Portugieſen darüber anftellten, Billig einen Platz in einer Anmerkung. Tapferer und getreuer „Hauptmann der Portugieſen, durch die Gnade „des großen Königes am Ende der Melt, welcher i if „ein ſtarker und ſchrecklich brüffender Ka, „und eine Krone der erhabenen Gewalt IT my „der Sonnen hat. Ich tinglückjeliger 2 nun „painba, der ich ehemals ein Fuͤrſt war Zn aber leider nicht: mehr bin ‚da ich in DIE —*— belagert ſeyn muß, welche in Wahrheit port! „und ohne Troſt iſt, gebe dir durch D n auf meines Mundes in größter Gewißheit it m nach Offindier m RUE XV Em 49 fie empfangen werden. Was die Achemer betreffe; fo gründe fich die Beforgnif des mala- Gerd. Men⸗ m n Starthalters bloß darauf, daß fie unter Anfuͤhrung des Koͤniges von Pedir, Wr: des Pinto. Ur, Sora, mit hundert und dreyßig Segeln in die See gegangen wären; es fen aber N groBe Macht von dem fornauifchen Heere mit Verluſt fiebenzig Fahrzeuge und ſechs⸗ die % Mann, gänzlich) vernichtet morden, Funfzehn Fuften wären dem Guerreyra in hi ande gefallen. Diefe Einbuße twürden die Achemer wohl in zehn EBEN nicht ver⸗ Men: mie einem Worte, Malacka ſey außer Gefahr, und die portugie ifchen Voͤlker Statthalter unnoͤthig ). hg ‚0 ftieg ang fand, um diefes aus des Cayero eigenem Munde zu vernehmen. Er Pinto ſpricht ' N einiger Entfernung von ber Stadt verfehanzet, und hatte zwar mit ihr Feine Ge⸗ mit demCaye* Na oaft , aber auch mit ihren Feinden Fein Buͤndniß, das iſt, es fehlen als ob er"” Be fo woht in den Handel mifchen, als nur ſehen wollte, wie er ablaufen würde. A, Derreichte ihm den Befehl des Stätthalters, worauf er mir Das obige zur Antwort Wi Ich bach ihn, er möchte mi feine Ecklarung fehriftlich zuftellen; und weil ich Hier Mer nichts zu verrichten hatte, fo wartete ich nur auf des Necoda Abreife, welcher fid) tig cegenfeit Elüglich zu Nutze machte, und in beyden fägern einen einträglichen Handel * Indem er nun ſechs und vierzig Tage damit zubrachte: fo wurde Ich ein Augenzeuge > erfchrecflichen- Trauerfpiels. day, Die Belagerung wurde ſchon einige Monate lang mit großem Eifer fortgeſetzet. Untergang, Ka Hatten fich die Belagerten bisher tapfer gewehret: weil ihnen aber niemand zu Huͤlfe des martaba⸗ in: forurden fie durch Schwerdt, Hunger und Krankheiten, enblich fo ſchwach, dag hiſchen Hauſes h hundert dreyßig tauſend Soldaten, in welchen die größte Macht des Königreichs be⸗ , kaum fünftaufend mehr übrig waren. Der König ließ bey diefen Umftänden den * ſinken, und that dem Feinde nach und nach drey Vorſchlaͤge. Erſtlich both er ihm 3 tauſend Biſſen Silber, das iſt, eine Million Goldes, auch jährlich fechzig tau⸗ Ducaten Tibut, wenn er die Belagerung Aufheben wollte. Als diefes nicht ange⸗ — wurde ſo verlangte er nur, nebſt ſeiner Gemahlinn und ſeinen Kindern, auf zweyen ð ffen in Sicherheit abzuziehen. Doc der König von Brama wollte nicht nur feine Hüße, fondern auch feine Perſon in ſeiner Gewalt Haben, und verwarf alſo auch diefes. End= — der ungluͤckliche Schampainha fuͤr feine und’ ſeiner Kinder Freyheit, die e und den Schaß feines Vorfahren abzufreten, den man auf drey Millionen Goldes ner, Als dieſes eben fo wenig fruchtetes fo verlohr er. alle Hoffnung, von einem fo | I Feinde etwas zu erhalten, Er ſetzte folglich feine einige Hoffnung auf die Portu: AN, wenigſtens doc) fo viel die Rettung feiner eigenen Perſon betraf. Er ſchickte einen desmann yon ihnen, Namens Paul de Seiras, der feie langer Zeit an feinem Hofe an fie ab, und gab ihm eig, Schreiben an ben Cayero mit 2), darinnen er vers Ei - .. Mmm 2 | ſprach, zu vernehmen, daß ich heute von die: „, Ermpfange dieſes Briefes durch Paul von Seiras, Tage an, mich als einen Schuͤtzverwandten ,, mit deinen Schiffen geſchwind an das Pagoden⸗ großen Königes von Portugal anfehe und ,bolfwert kommeſt, wo ich Dich erwarten will. uber Me, audy denfeibigen als oberften Gebiether „Sodann werde ich mich, ohne weitere Berath⸗ u, Mich und meine Kinder, die Huldigung lei⸗ „fehlagung , nebft meinen Schaͤtzen at Gold und LICH und einen anfehnlichen Tribut, den er mir „ Auvelen, in deine Hände fiefern, auch von * A sen wird, bezahlen will. In hiefer Eigen: ,„Bigen dem Könige von Portugall jebe gern De begehre ich won ihm, daß du gleich nach Hälfte abgeben, doch mit dem Bedingt, en : 27 — ern. —— ce —A WW 460 Reiſen der Franzoſen und anderer Serd: Wiens ſprach, ein Lehensmann des Königes von dez Pinto. feiner Schäge einzuliefern. Aber bloß der Neid der vornehmſten im Rathe, 3 dieſesmal, daß die martabaniſchen Schaͤtze nicht nach Siffabon Eamen, Denn fie bie giefen. wollen » ſich ein, Cayero würde ganz allein den Vortheil davon haben ; denn wofern er Kun Die Portu: die martabas „ gleich nicht für fich bebielte; fo wuͤrde er nifchen Schäz „bringen, und die Belohnung allein dafür de nicht. ten und Marquifate im Ueberfluffe hingeben, ja wohl gar zum Unterfönige in Sole | Be Portugal zu werden, ſolchem auch die Sl | fie doch dem Könige von Portugall allein a empfangen; der König würde hm Grafl „nennen, * Diefe ungetreuen Kathgeber 2) ftelleten vor es fey gefährlich, den her? von Brama zu erzürnen., weil er alle Augenblicke eine Handvoll Portugiefen mit fie hundert taufend Mann überfallen Eönnte, “a, fie betheuerten fo gar, wofern Ca „fein Vorhaben, dem Könige von Martaban beyzuftehen, nicht ändern würde + fo a »fie dem Ueberwinder Nachricht davon geben, um dergeftalt den Kern der Manni » welchen ihr König in Indien habe, zu retten 5)“ 1 Verzweiflung Weil nun Cayero auf dieſe Weiſe genoͤthiget wurde, den Seixas mit einer ab des Königes zu gigen Antwort fortzuſchicken: ſo ſchrieb er Martaban. hoͤflichen Brief, und brachte allerley ſchlech dem Schambainha doch wenigſtens 9 te Ausflüchte zur Entſchuldigung vor. fe erfuhren nachgehends, der unglückfelige Fürft fey vor Sammer ‚ohnmächtig hingef als ev aus dem Schreiben erfehen, daß ih m auch diefe einzige und legte Hoffnung ge fhlage. Als er wieder zu fich felbit gefommen, fo habe ex fich elichemal ins Geficht —5 ſein unermeßliches Ungluͤck beklaget, und den Vortugieſen ihre ſchaͤndliche Undankb alle mit den empfindlichften Worten vorgemorfen c), Gleichwohl ließ er den Seixas mil ſchenkte ihn reichlich d). Auch erlaubte er ihm, ein junges ſchoͤnes Frauenzimmer vol nem Hofe mitzunehmen, mit welcher Seix gehends auf Coromandel fich trauen ließ, Lager, und erweckte durch feine Erzählung Großmuth von fih, ermahnete ihn, einen gluͤcklichern Befhüger aufzufuchen, un? 4 | it F Trauriger Nunmehr fah Schambainha wohl ein, es fey alle menfchliche Hilfe ver Ausgang. Er ließ hierauf alle feine Hauptleute zufammen kommen, und in diefem allgemeinen 2 gesrathe befchloß man, alle lebendige Seelen „die nicht im Stande wären, das Na) führen, hinzurichten, und diefes Blut dem Quiay Nivandel, Gott der Feldſch — 4 u £ ı „mir erlaube, von dem Übrigen, entweder in ſei⸗ las den Brief ab, und ſtellete vor, wie fehr —9— „nem Lande, oder in Indien, zweytauſend Por: Beförderung der Ehre Gottes und des Sen » tugiefen amzuwerben, die ich reichlich befolden chen würde,wenn man diefes vorteilhafte Anett nnd „werde, damit. ich durch ihre Hilfe dag Meinig »» wieder erobern möge, welches ich nunmehr dem mit einem Eide, und befahl ihm, zue i foen „Feinde unglücklicher Weiſe uͤberlaſſen muß. Was von dem Schatze des Schampainba 8 as fchon zwey Kinder gezeuget hatte, und Seiras: fam fünf Tage bernach zu und * großes Mitleiden unter, uns allen e)., , er e annaͤhme. Hernach belegte er den „dich und deine Leute betrifft: fo verfpreche ich bey wiſſe. Seiras gab zur Antivort , die eig u r \ » Ölauben meiner Wahrheig, werden. fie mie zur Größe deffelbigen fey ihm zwar nicht befannt,d ug >» Slucht bebütflich fallen: fo will ich meinen Scha& wohl habe er fünfmal mit feinen Augen ein „willig mit ihnen theilen. Deif es mir die Zeit in Geſtalt einer Kirche, und von mittelm⸗ „nicht erlauber, einen laͤngern Driefzu fehreiben:fo Größe gefehen,, das bis an das Dad mit Sz⸗ „kann dir Paul von Seixas, durch welchen ich fel: platten und Stangen angefüllet geweſen. Ma „digen abfehicke, berichten, was pr gefehen, und 39 was, ich mit ihm gefprochen babe, e Sogleich berief Eayero feinen Nach zuſammen, ” möchten ſolche etwa zwo Schiffsladungen beffnng Ferner habe er vier und zwanzig SE enge | fhloffene und mit Stricken ummundene pe —— | —— LER — N N N “ — se \ RL —IIII ie — — — nach Oftindien. I Buch. XV Cap. ‚461 apfen, Hernach wolle man alle. königliche Schäge in die See verfenfen, und die Stadt Ferd. Aien- rand ſtecken. Waͤre alles diefes gefchehen, ſo wollten. alle ftreitbare Perfonen einen des Pinto. Nail wagen, und entweder ‚ihr geben verlieren, ‚oder ſich durchſchlagen. Aber einer hr den dreh Feldherren zog ein ſchimpfliches Leben einem rühmlichen Tode vor, und gieng du olgenbe Nacht mit viertaufend Mann zum Feinde über, Die übrige Mannfchaft, ” eetwa noch zweytauſend betrug, verlohr über diefes Weglaufen dergeftalt allen Muth, Aufn befürchten mußte, fie möchten.dem Feinde die Thore öffnen, oder dem Schams ausliefern. Er befchloß alſo, fich Lieber freywillig zu ergeben. hun. Des andern Tages, früh um fechs Uhr, fahen wir eine weiße Fahne auf der Mauer Der König ie, welches man für ein Zeichen der Ergebung hielt. Es näherte ſich folglich ein. be 2 N Matın dem Thore. Man verlangte das gewöhnliche fichere Geleit für ign, erseben NA E wurde durch zween bramanifche Befehlshaber ſogleich uͤberſchicket, und follten fie als uel in der Stadt bleiben. Hierauf fehistte der Schambainha feinem Feinde durch NM achtzigjährigen Priefter ein eigenhändiges Schreiben zu, worinnen er fich ‚ fein® Ge: li, feine Kinder, fein: Koͤnigreich, und alle Schäge, in feine Gnade ergab, und % im die Erlaubniß bach, Daß er fein Leben in einem Kiofter-befchließen dürfte. ; Der Betrug des Kiga von Drama antwortete fogleich-in einem andern Schreiben, er wolle die alte Feind- Königes von unit gänzlich in Vergeſſenheit ſtellen, auch dem Könige von Martaban ſolche Sünder VBrama. te infünfte laſſen, damit er vergnuͤgt feyn werde. - Ob nun gleich. diefes DBerfprechen oße Berrügerey wars ſo wurde es dennoch mit großen Freudensbezeugungen im gans ger fund gemachet f). h eich des folgenden Tages fah man die Anftalten zum Siegesgepränge. Der König ließ Sein Sieges= em Lager fechs und zwanzig ungemeinprächtige Zelte auffehlagen, und jedes mit drenfjig gepränge- kn Nten umgeben. Das ganze Heer wurde in ſchoͤne Ordnung geftellet; und weil Die Aus⸗ Gy, gleichfalls Befehl erhielten, ſich nach den angewieſenen Orten zu begeben, fo mußte Ni To mit feinen Portugiefen dergleichen thun. Er wurde in den Borzug geftellet, nicht Yon dem Thore, zu welhem Schambainha ausziehen follte. Man zählte vierzig - I ve ‚ welche immer eine hinter dev andern, bis an des Königes Gezelt, in Ordnung N, um felhiges-aber ftunden die gebohrnen Bramaner, als die Seibwache g). M Mmm 353 Um ie worinnen nach des: Schambainha Verſti⸗ dag man zu. feinem Entfchluffe kommen fonnte; —* Schaͤtze des letzten Koniges von Pegu, und ich glaube, unſere Suͤnden waren Schuld dar⸗ zukan waͤren; dieſe Menge Goldes, jo an. a. d. 725 S. und breyßig tauſend Biſſen betrüge, ‚be: - A). Pinto nennet fie Teufelsraͤthe. I) auf fechzig Millionen Goldes, die Biſſe NAME 7248 N Dundert — babe ) Ebendaf, Ambainba ein bey Eroberung Degum er: : m tee goldenes S gezeiget, welches von A) Unter andern mit Armbaͤndern, welche N nlid vietenGdeigefteinen dermaßen fhimmere, Zeixas an deep portugiefiiche Juwelierer für Na 8 gleichen nirgend ind er Welt fey- Alle Yn, Sechs und dreyßig taufend Ducaten verfauftes dies Kae bitten des Geigas. Bericht für ein Mähr: m gab der Statthalter von Tarſinga achtzigtan⸗ Mr len, wenn er nicht einen Eid darauf ab: MD dafür. A, d. 726 ©, | ACH Äte, Man ließ ihm einen Abtritt aus ©) Ebendaf. Wr ielte nehmen, um einen Entſchluß zu fee MD 8.720 ©. waren aber die Meynungen fo zertheilet, )A.d. 731 ©. — ——————— * * 462 Reifen der Franzoſen und anderer | Ferd Mens - Um Mittag geſchah ein Stuͤckſchuß worauf man die Thore oͤffnete. Den fe * Pinto. des Zuges machten dreyhundert geivaffnete Elephanten. Hierauf folgten einige von de — braman iſchen Rotten, die man ſchon am vorigen Tage in die Stadt abgeſchicket batter Gefangenen, Die vortheilhafteſten Orte zu beſeten. Sodann erſchlenen alle vornehme Herren, die in der Stade gefunden hatte, und ihrem Herrn getreu verblieben waren 5). Acht bis ‚Schritte hinter ihnen Fam der Rolim von Munay, eben-derjenige Priefter, welcher 9 Ergebungsfehreiben des Schambainha ins Lager gebracht hatte, Er war das Ha aller übrigen Geiſtlichen, und Hoherpriefter des ganzen Reiches. Gleich hinter — man in’ einer Saͤnſte die Nhay⸗ Conatu, des Koͤniges von Pegu, den die Bra gleichfalls von Sand und. Leuten gejaget hatten, Tochter, und des Schambainh# mahlinn, Sie hatte ihre vier Kinder, zween Prinzen, und eben fo viele — bey ſich, davon das aͤlteſte nicht uͤber ſieben Jahr alt war. Neben ihrer Saͤnfte gien dreyßig oder vierzig Frauen, mit niedergeſchlagenem Haupte und weinenden Augen. 04 "auf kamen gewiſſe Hier zw Sande befindliche Moͤnche, welche allezeit barfürig und mit — Haupte gehen; ſie trugen Roſenkraͤnze in der Hand, und zogen in ganz guter Sean) Sie fagten ihre Gebethe mit großer Andacht her; einige troͤſteten auch das Franzi und fprißeten ihnen Waffer ins Geficht, wenn fie ohnmächtig werden mollten. 30 nun geſchah ſehr oft, und der klaͤgliche Anblick haͤtte einen Stein erbarmen moͤgen. dem Frauenzimmer und ven Mönchen, kam eine Wache zu Fuße, ſodann aber fin! ku dert Bramaner zu Pferde, um den Schambainha zu bewachen ‚welcher auf eine nen Elephanten mitten unter ihnen ritt. ar Aufzug des Er hatte ausdruͤcklich den Eleiniten verlanget, zum Anzeigen, daß er der Dan Königes von fage, und fein eben in Armuth zubringen wolle, Man fab nicht den Serinaften Martaban. an ihm. Er war mit einem ziemlich langen Rode von ſchwarzem Sammet betleidet ⸗ feine Traurigkeit vorzuſtellen, und hatte den Bart; die Haare, und Augenbrauen 1 | fhorem "Ya, fein ſchreckliches Ungluͤck bewog ihn, einen alten. Strick um ben Da hängen, und dergeftalt vor feinem Ueberwinder zu erſcheinen. Die Traurigkeit # er vollfommen in feinem Gefichte abgebildet ‚daß man ihn ohne Thraͤnen nicht anfehen fon fi Er mochte etwa, zwey und fechzig Jahre ale ſeyn, war von großer teibesgeftalt, eruſth⸗ sem Weſen, und liebreichem Anblicke 7). | Ä r 64 pe ) Wir wollen fie aus dem Pinto Bieher ſetzen, wie es der. Verfaffer erzähle - Dem Leſer jr um wenigftens die Namen ihrer Länder beyzu⸗ reits bekannt, dag er ein Augenzeuge aller “ Bringen. Der — a Malaku; F Da: Begebenheiten war. N inha⸗Quaindou Herr von Cosmin: der. Mon⸗ ı j iche Erzaͤhlung gibray Dacoſem, der Bainha Braga, der > ei u ie —— Schomalacur, der Nhay Vagarvu, der Kur | orfales, mur in einer Annierhang at | en oral Dre Sehehn ja ich hätte fie dem Portugiefen zu Ehren Fe Buatein, opt des Ahtipes von Fagome, der gelaffen, toofern der Verfaſſer nicht Ka Pe — von Anba de Baia Gsordy, Otkder Landesmann geweſen waͤre. Ich ſetze eye | des Königes von Berdio, der Bainha Beſoy, —— — ei — {e] ) ” 1 rt [einem Elepha aer ſ der Cutalanhameydo, der Monteo von Negray, „hielt damit file, und wollte nicht weit der Schirka von Eulaam, und viele andere, des Au Kae ug : sr nicht „rücen, ſondern fagte mit weinenden — en a ih he mußte. „den Umſtehenden: Meine Brüder und I > Ach ſchwoͤre euch , daß es mir. Den weit DL v H Sch bringe alles won Worte zu Worte bey, „ſo fehwer ankoͤmmt, aus meiner eigenen — nach Oſtindien. U Buch. XV Cap, 463 m So bald er auf den großen Marftplas gleich am Stabtehore kam: fo erhüben die Serd. Mar Iber ‚. Kinder ; und alten Seute, welche da ftünden , um ihn noch einmal zu ſehen, ein de3 Pinto. Mes Angſtgeſchrey / "als wenn fie die Außerfte Quaai Titten, oder dieſen Augenblick hin sp ,träsnig brt werben ſollten. Dieſe jämmerliche Klage wiederholeten fie ſechs⸗ big ſiebenmal. ſeiner Unter⸗ meiſten zerkratzeten ſich das Geſicht, "oder ſchlugen ſich mit Steinen an ben Kopf, thanen. ß das Blut hinab rann, nicht anders, als wenn fie alle Empfindlichkeit verlohren haͤtten. Bramaner ſelbſt konnten ſich des Weinens nicht enthalten. Auf dieſem Plage fiel u Origin zweymal in Ohnmacht. Schambeinha ftieg von feinem Elephanten herab, füchte fie zu ermuntern, Als er nun Fein Anzeichen.eines Lebens mehr an ihr ſpuͤrete, im fie ihre Kinder feſt umarmet hielt: fo Fnieete er ‚neben ihr bin, erhub die Augen | * mmel, und ſprach einige ſachte Worte mit vielem Seufzen aus, fanf aber darüber —* neben ſeiner Gemahlinn auf das Geſicht hin, entweder weil ihm die Kraͤfte entgiengen, Inte, äuperfter Wehmuth. Bey dieſem Anblicke erhub die unzählige Menge des anwe⸗ Bar Volkes ein! dermaßen unausfprechlich Flägliches. Jammergeſchrey, daß ich es mit * en unmoͤglich vorſtellen kann k. Schambainha richtete ſich nach einem Weilchen er auf, beſpritzete das Geſicht ſeiner Gemahlinn ſelbſt mit Waſſer, und ermunterte Nach vieler Bemuͤhung endlich wieder. Hierauf nahm er fie in die Arme, und troͤſtete Ha liebreichen ud gottesfüechtigen Neden, als nimmermebr. ein Chrift vorbringen Was der Koͤ⸗ fahret- Ki Die betruͤbte Befchäfftigung dauerte etwa eine halbe Stunde. Sodann beftieg er h Eleppanten, und der Zug wurde in voriger Ordnung fortgefeger, Als er nun aus abe, und zwifchen die ausländifchen Soldaten Fam, welche in zwo Reihen da ftun⸗ je, Und gleichfam eine Gaffe machten: fo erblickte er fogleich Die Portugiefen , und kannte je ihren ledernen Colletten, Baretten mit Federn beſtecket, und Buͤchſen auf der Achſel. ſnderhei fiel ihm Cayero in die Augen, welcher in leibfarbenen Atlaß gekleidet war, und bergoldete Picke in der Hand hatte, damit er Platz machte. Ueber dieſen Anblick DiePortugle⸗ In dr er feine ganze Gemüthsfaffung Z) dergeftalt, daß er nicht weiter fortruͤcken wollte, fen werden bes der Oberſte der Wache genöthiger wurde, die Portugiefen wegzufchaffen. ſchimpfet. re | Hierauf Of, welches die Gerechtigkeit des Him⸗ „Cayero, und fagte mit ſehr verächtlichen Gebaͤr⸗ heute yon mir verlangt, zn machen, als dier ‚den zu ihm: packe Dich auf die Seite ! dergleichen un Manfbaren füderlichen Böfewichter vor Augen „tüderliche Kerl, wie ihr, find nicht werth, daß ah, Den. Ich will entweder auf der Stelle ſter⸗ ‚fie die Erde betreten; Gott verzeihe es dem, der 4,’ Oder man folle fie wegfhaffens wo nicht, „dem Könige weis gemacht hat, man könne euch Hynlce ih nicht von diefem Plage, Hierauf „zu etwas brauchen. Darum Jo laſſet euch den Kl er bas Geſicht dreymal von ung weg,um „Dart abſcheeren, Damit ihr die Leute nicht weiter N, Außerften Abſcheu vor uns dadurch ‚anzu „betruget. Wit tollen aneme Stelle Weibes⸗ Me Will man auch die Sache recht beym „Bilder annehmen, die thun uns für unfer Geld: _ At beſehen, fo wird es fich vielleicht finden,dag „doch etwas. Die bramanifche Mache wurde, DM ehr nicht Unrecht hatte, Als der Oberfter „durch diefe Rede zu heftigemgorne gegen uns ber fie Wache diefes Etillehalten ſah, auch die „weget, und jagte uns mit vielen Beſchimpfungen iq, davon erfuhr: fo konnte er zwar die Ur⸗ „vom Plage, Die Wahrheit zu ſagen, fo ſchmer⸗ A Warum der Schambainba uns dergeftalt „zete mich diefes meiner Landesleuce wegen mehr, np nicht errathen, dennoch wendete er feinen. „als jemalen etwas. U, dı 735 u. 730 © Mten mit großer Hurtigkeit gegen den ie | niginn wieder⸗ ze. Zunge. Dagegen nahm der Kolim von Munay das Wort auf, vermahnete- den ueb 464 Reifen der Franzoſen und anderer nt Ferd. Men⸗ Hierauf — der Zug ununterbrochen bis an das Ge i for i i Tre zelt des Ueberwinders de Pinto welchersfeinen Gefangenen in koͤniglicher Pracht erwartete. So bald der Schambaunm Erfettendy vor ihm kam; fie er ihm zu Füßen. Min dachte, er wuͤrde einige feinem Schielalt %, dem Sieger, mäße "Worte vorbeingen, vermuthlich aber - band ihm: Wehmurh und Befchamung di winder, Gnade anzuwenden; ſtellete ihm die Unbeſtaͤndigkeit aller menfchlichen Hoheit * Augen, und erinnerte ihn zuletzt an das Urtheil, welches die Gerechtigkeit des Sim über alle Menfhen , ohne Anfehung der Perfon, an ihrem legten Ende ergehen-lafle: Dr König von Brama that zwar, alsı ob ihm diefe Rede zu Herzen gienge, verſprach aug⸗ ſeinen Gefangenen alles Gute zu erzeigen, aber im Herzen dachte er gan ander“ 4 ——— wurde ſtark bewachet, und ſeine Gemahlinn nicht weniger genau hret m), Der Koͤnig Die hauptſaͤchlichſte Urſache, warum fo viele Ausländer dem bramani un gern liefen ‚ mar diefe, meil ihnen der König freye Plünderung verfprochen no Se ausländifhen geringfte davon auszunehmen. Nichts: defto weniger befegte felbiger alle Stadtthore Völker. einer ftarfen Wache, unter dem Vorwande, den Schambainba ungehindert aus M Stadt zu holen, in der That aber, die Schäße deflelbigen in Sicherheit zu bringen un unterdefien wurde bey Sebensftrafe Fein Menfch ohne feine ausdruͤckuche Erlaubniß Pländere laſſen. Als das Siegesgepränge vorbey war: fo verfchob er die Plünderung unter gi Martaban. Vorwande noch andere zween Tage, und ließ unterdeffen die größten Reichthůmer M Stadt durch viertauſend Mann bey Seite ſchaffen. Hernach begab er ſich in aller Ft we un — auf eine Anhoͤhe, Beidao genannt, etwa zween Stuͤckſchuͤſſe weit von der Stadt, und der Stadt laubte jedermann, in die Stade zu gehen, Ein Stuͤckſchuß war das letzte Zeichen, nel | Martaban. die arme Stadt einer unzähligen Menge unfinniger Soldaten Preis gab. Hier ! das Leben der Einwohner eben fo wenig verfchenet, als ihr Vermögen, Das pi — waͤhrete viertehalb Tage; ſodann wurde Feuer angelegt, und die ganze Stadt bis fd Grund abgebrannt. Man fagte mir, die Anzahl der Todten habe fi) auf fechzig can! belaufen, der Gefangenen aber auf achtzig taufend. * Entſetzliche Einige Tage hernach richtete man auf dem beſagten Huͤgel eine Menge Galgen a Hineichtung Zwanzig barunfer waren von einerley Höhe, die andern aber. etwas niedriger, Sie je der Königin. den auf fteinernen Pfeilern, rings um. folhe waren eiferne Gitter geführer, und ober d auf vergoldte Wetterfahnen geſtecket. Hundert bramanifche Keuter hielten die BD dabey. Der ganze Plag war mit etlichen Reihen blutiger Fahnen umſtecket. Jeder war begierig, diefen unerwarteten Anblick zu fehen, welcher etwas ganz befonder? zu b deuten ſchien. Ich lief mit fünf andern Portugieſen gleichfalls nach dem Plage. N darauf hoͤreten mir ein außerorbentliches Geräufch in dem Sager der Bramaner. zul‘ 1 wir nachfannen, woher felbiges rühren möchte, fahen wir Hundert gerüfrere Elephan deb . eine große Menge Fußvolf, und endlich funfzehnhundere Bramaner zu Pferde ME Königes Duartiere ausrücen. Nach der Keuterey Famen dreytaufend Mann zu zit el? m) Yd.770 0) An diefer entfefichen Hinrichtung? ih, ‚n) Aller Wahrſcheinlichkeit zu Folge, war diefes. chen der bramanifche + — zu Me die geheime Urſache, warum die Porengiefen von genommen hatte, font weder feine bloße ur des Schambainha Seite abtraten. ſamkeit, noch die im Bluturtheile angefhet gu | x nach Oſtindien. H Buch, XV Cap. 465 nt Büchfen und Lanzen bewaffnet, mitten unter ihnen giengen hundert und vierzig Weir ers, Men⸗ degp fe k onen, vier und vier zufammen gebunden, in Begleitung vieler Mönche aus dafigem des Pinto. , u die fie röfteten, Alte diefe unglückfeligen ‚Perfonen waren die Frauen oder Töchter —— Kriegesbedienten des Schambainha, und groͤßtentheils nicht aͤlter, als b dn bis fünf und zwanzig Jahre 0), aud) fo weiß und fhön, daß wir uns darlis - -. * verwundern mußten: aber dermaßen abkraͤftig, daß fie faſt ben jevem Schritte nieders EM. Hinter ihnen, traten zwölf Trabanten mie filbernen Kolben vor der martabanis Po Königinn Nhay Canatu her. Ihre Kinder wurden von vier Männern neben ihr fi gen. Hinter ihr giengen ſechjig Mönche, in zwo Reiben, und laſen mit niederge: ” genem Haupte und weinenden Augen Geberhe aus ihren Büchern. Auf die Mönche de einige Hundert bis an den Gürtel entbloßte Kinder, mit Kerzen in der Hand, Stel» "um den Hals, und jämmerlichem Klaggeſchreye. Man fagte uns, fie diirften niche hf en, fondern fie müßten nur den Himmel für die Königinn und ihr Frauenzimmer an⸗ ee Den Zug befchloß ein anderer Haufen Fußvolk, nebft hundert Elephanten in glei- üftung als die vorigen pP). I Sobald diefe armfeligen Schlachtopfer in den Umkreis des Gerichts kamen, tiefen $ Teabanten zu Pferde Das Urtheil aus, Nämlich, „der König verdamme fie zum To⸗ um’ Weil fie Urfache an dem gegenwärtigen Kriege wären, auch ihre Väter und Männer: große Anzahl Bramas ums Leben gebracht hätten“, Hierauf griffen die Scharfrich U, und man hörte nichts, als ein erbärmliches Wehflagen und Winſeln. „Diejeni⸗ I, unter ben hundert und vierzig Frauen, welche fich noch aufrecht haften konnten, um⸗ ten ihre Gefährtinnen, einige nahmen auch Abfchied von der Nhay⸗Canatu, bie up todt auf der bloßen Erde faß, und ihr Haupt in den Schooß einer betagten Frau le. Sie wurden aber bald von den Scharfrichtern meggeriffen ‚und zu fieben an einem Halgen bey den Füßen aufgehangen, das ift, der Kopf hing herab. Wir Eohnten fie 8 eine ziemliche Zeit winſeln und aͤchzen hoͤren, bis ſie endlich vom herabſchießenden — erſtickten, g). ht Hierauf rief man ber Nhay Canatu, an den Öalgen zu treten, woran fie fterben Der Rolim von Munay, welchem es befohlen war, ihr abfonderlich mit Tros — hzuſtehen, ließ es an Zuſpruche nicht fehlen, fie hoͤrete ihm auch, fo viel es ſchien, ganz * en zu, und verlangte ein Glas Waller. Man brachte es ihr. Sie nahm etwas On in den Mund, und befpriete ihre Kinder, die fie umarmet hielt, damit, Her: N wandte fie fich zu dem Scharfrichter,, der ihr felbige wegreißen wollte, und bath ihn N des Himmels willen, er möchte fie zuerft hinrichten, damit fie den Tod ihrer Kinder hi kanſehen dürfte. Diefe Bitte wurde vermuthlich bewilliget ; denn man gab ihr die Kinder det bin. Damit wollte fie unter unzähligen Küffen und Umarmen den legten Abſchied „ nen nehmen, fank aber auf einmal auf den Schooß ihrer Wärterinn Hin, ohne wei⸗ AM Glied zu rühren, Sobald die Scharfrichter es wahrnahmen, ergriffen fie die un- ⸗ —3 gluͤckliche die einige Schuld. Pinto giebt zu vers „Wirkung feiner Schandbarkeit, und den Haß, N, er ſey einem abfchenlichen Lafter ergeben ge: „den er beſtaͤndig gegen die Meibesperfonen getra⸗ N F Er wollte, ſaget unſer Verfaſſer, die „gen hatte, zeigen. A. d.742 ©. d. 745 ©. Algen, Reiſebeſ. RTh. Nun ——— I se A 466 Reifen der Fentigofert und anderer Ferd Men: glückliche Fuͤrſtinn, und Bingen fie an den für fie beftimmten Galgen. in gleiches wi⸗ Pinto derfuhr den vier Kindern: zen kamen an jede Seite, und die Mutter in die Mitte Die folgende Nacht wurde der Schambainha nebft ungefähr fechzig der vorne Sdickſal des (ten Herren aus dem Königreihe Martaban, mit Steinen am Halfe in die See Er fen. Es waren felbige ſaͤmmtlich Väter, Männer oder Brüder der hundert und vi Bingerichteten Frauen 5). u, 9 Mach diefer unmenfchlichen Wuͤterey, blieb der König von Brama niche Jängf mehr, als neun Tage, bey dem Schutthaufen der zerftörten Stadt, fondern führte fein 2 nach Pegu zurück, ober gleich einige Völker unter dem Bainba-Schaf, einem feiner Oi | nehmſten Befehlshaber, im martabanifchen Sande zurück ließ. Cayero folgere ihm ne Je Eee - feinen fiebenhundert Portugiefen. Doch blieben einige zuruͤck, und darunter auch ein de mann, Namens Gonzalo Falcan, welcher von Schambainha zu dem Feinde ! gegangen war, und wegen alleriey geleifteten Dienfte in fonderlichem Zutrauen bi)". Dramas ftund. Don Pedro de Saria hatte mir ein Schreiben an ihn mit gegef) and weil ich. ihn bey meiner Ankunft zu Martaban noch dafelbft fand, fo trug ich Fein denfen, ihm mein aufhabendes Gelchäffte zu eröffnen. Er war auf des Königed w Brama Seite getreten, und die Folgen der Belagerung hatten feine Treulofigkeit auf? | Zeitlang verfehoben. _ Aber nach dem. Ubzuge des Heeres, überfiel ihn vermuchlich die * gierde, von dem Vermögen meines Recoda auf einmal reich zu werden, dder er x meynte fich defto fefter in Die Gunft der Bramas zufegen; genug, er vergaß, daß id) iM ihm ein Portugiefe, ja überdiefes in Geſchaͤfften, welche das Beſie der ganzen Nation Schelmen⸗ trafen, hieher gekommen fey. Demnach) verrieth er dem neuen Statthalter zu Martab f ſtuͤck eines por⸗ ich wäre in der Abficht von Malacka hieher gefchieft worden, um dem Schambalt u Hülfe anzubiethen. Sogleich ließ mich Bainha Schak Zweifels ohne mit feinem, wiſſen beym Kopfe nehmen, verfügte fich in eigener Perfon in die Junke, darinnen id) um gekommen war, und nahm alle Güter daraus weg. Den Mahmud, imgleichen Die h ii dert vier, und ſechzig Mann, die er auf dem Schiffe hatte, und vier ungemein reiche, [ir muhammedaniſche, theils heidniſche Kaufleute, und gebohrne Malader, warf man M tiefes Loch. Gleich des folgenden Tages, wurden alle ihre Güter als verfallen , fl er aber der Freyheit verluſtig erfläret, weil fie an einer Verrätherey gegen die Bramas ab theil genommen hätten. Von diefen hundert vier und fechzig Perfonen, Famen innerbe, Monatsfeift hundert und neunzehn vor Hunger, Durft und Geftanfe in dem haͤßlichen am che um das Leben. Die noch übrigen fünf und vierzig feste man in eine elende nf pe ohne Ruder und Segel, und ließ fie den Strom dahin treiben, Diefer führee ie ads on feine Mündung, und der Wind warf fie zwanzig Meilen davon an eine müfte In af Namens Pulo Cumuda. Hier lafen fie einige Früchte auf, die fie im Walde fand m Hernach flickten fie aus ihren Kleidern ein Segel zufammen, machten fi aus Eh Daumäften ein Paar Ruder, und fuhren dergeftalt an der jonfolamifchen und Der 4 ma ATS weſen, Die ihre Aeltern dem Könige von Prim , 5 zu dev. Zeit, da er nur ein bloßer Krit ct 5) Der Verfaſſer bringe hler noch etwas bey, ter war, nicht verheiratgen wollten, wor, nicht das die Urfachen diefes Wütens aufklären hilft, Er nes Erachtens zu ſchließen iſt, er abe N nern | ſaget nämlich, unter den Frauen waͤren drey ges nur an Xeltern und Kindern rächen wollen, uch nach Oſtindien. 11 Buch. XV Cop. 467 —* Kuͤſte Hin, bis an den Fluß Parles im Königreich R N Gefchwüre am Halfe bekamen, und daran ftarben, Ah Malacka, erzählten dem Statthalter ihre unglüfliche Reife, Meiner als eines ohne allen Zweifel hingerichteren Menfchen 2). Ich verfah mich in der That nichts anders. Als geſchafft Hatte: fo wurde ich nach einem andern weiter entlegenen Gefängni ki t , mo ich fechs und dreyßig Tage in Ketten und Banden lag. Gonzalo wieder En: Anklage unaufpörlich; und weil ich zumeilen teils aus Verdruſſe, theils aus Stolze Engels antivortete, fo fagte man, ich begegne den Gerichten nicht mit geziemender erblechung, und machte ein neues Verbrechen daraus, wofür ich durch des Scharf ein Ida he hters Hand den öffentlichen Staupbeſem bekam: uͤberdieſes troͤpfelten mir meine Feinde * gewiſſes Heißes Harz in die Wunden, darüber ich haͤtte verzweifeln mögen. Gleich⸗ N ſtellete ein Liebhaber dev Billigfeit dem Statthalter vor, wenn er mir das Leben nähe - e fo würde man es. bald zu Pegu erfahren, und die Portugiefen unfehlbar beym Köni« tüber Klage führen. Demnach) wurde mir nur alles genommen, was ich hatte, mei⸗ erſon aber zum Leibeigenen bes Koͤniges erkläre, Sobald meine Wunden heil wa⸗ y’ führete man mich in eben den Feſſeln, die ich bisher beftändig getragen hatte, nach a wo ich auf des Bainha Schak Berichte, dem Eöniglichen Schagmeifter, Namens oſoray eingeliefert wurde, und bafelbft ſechs andere Portugiefen , Die man in einem Un ntorifchen Schiffe mit den Waffen in der Hand gefangen genommen hatte, in gleichen Münden fand. Der VIII Abſchnitt. | | Reife des Berfaffers mit dem Gefandten des Königes von Brama. er Koönig von Brama erobert noch mehr ins &. Pinto geht mit einem Bothſchafter ab. uß Quetor. Stadt Gatalday. Fluß Ans geguma. Stadt Gumbim. Ihr Handel, Stadt Tatamnas. Pagode Tinagogo und Ho⸗ Mitt Schipanaam. Beſchreibung der Pagode. Abergiaubiſches Weſen. Suͤndenwage. Opfe⸗ fung der Haare, Uebrige Zubehör des Tempels. Enßedlerhoͤhlen. Ihre Secten. Die Reife Behr weiter, Sie nähern ſich der Hauptſtadt. Zollhauſer des Königes. Einzug. Seltenhei⸗ N, welche Pinto ſieht. Manleoforam. Ge: Mhichte dieſes Tempels. Urſprung des Gottes iay Nivandel. "Tempel Urpaneſendo. Sie eine Seibeigenfchaft dauerte drittehalb Fahre, in welcher Zeit der König von Brama Der König in feinen Eroberungen fortfubr, und Prom überzog, kauſamkeit als zu Martaban verübte, Er verheerete nämlich die Stadt, und rottete Das erobert noch Iinn2 ganzen RN) die Krone von Brama unrechtmaͤßiger Reife — geriſſen, waͤre folglich einer von denen Laͤn⸗ mingern, oder vielmehr Strafruthen des dar nes geweſen, welche die alferfchönften Län: en Aſien fchon unzählige mal verwuͤſtet haben. treffen eine Portugtefinn an. Einzug des Both⸗ fihafters. Pallaft des Calaminhams. Aufz nehmungsceremonien. Schoͤner Garten. Thron: zimmer. Comödie. Beobachtungen des Ber: faffers zu Timplam. Länder des Calaminhams. Handlung zu Timplam. Macht und Einkünfte des Calaminhams. Nuͤckreiſe des Bothſchaf⸗ ters. Stadt Pavel. Der Bothſchafter wird beraubet. Tod des Rolims. Ungluͤcklicher Feldzug. Der Verfaſſer rettet ſich mit der Flucht. Sie nehmen eine Barke weg; kommen um ihre Fahrzeug. Gluͤcklicher Zufall, Pinto geht nad) Goa und wird belohnet. Daher koͤmmt es, daß unfere Reiſenden nichts, als Steinhaufen dafeldft finden. —* sy A. darsı ©. ”) %. d 752 ©, e Queda, wo biemeiften. gif» Ferd. Wien: Endlich kamen nur noch zweene „28 Pinto. und. gedachten Dabeyg "U" man meine Gefährten aus dem Abermalige fie ge: Leibeigenfchaft holte des Pinto. — St 7 auch daſelbſt eben dieſelbe von Brama Re WEN a — ** 468 Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Wen ganze Fönigliche Geſchlecht aus x). Melitay wehrete fih zwar länger, mußte abet = des Pinto. veißenden Strome dennoch) weichen. Hierauf wollte er den König von Ava überfallen, et ihn deswegen zu beftrafen, weil er den König von Prom,feinen Tochtermann, I, mit DBothichafter ab. wollte. Doc) da er Nachricht befam, befagter Monarch ftede in guter Verfaſſung 5 aud) ein Buͤndniß mit dem Kaiſer von: Pondalen gerroffen, einem fehr mächtigen He 9 vr. welcher den Titel Siamon führete: fo furchte er, dieſe beyden möchten ihm fein 94 ne Glück verderben, wenn fie ihre Macht vereinigten. Aus diefer Urfache befchloß er, Borhfchafter an den Calaminham zu fenden, einen nicht weniger mächtigen Königr fen Reich in der Mitte diefer weitläuftigen Gegenden liege. Diefen nun wollte er, ® große Öefchenfe, und Abtretung einiger an deffelben Reich gränzenden Laͤnder, zu —7— Friedensbruche mit dem Siamon bewegen. ernennet, in deſſen Gewalt ich nebſt noch andern ſieben Portugieſen war. Pinto geht Abſchiede wiederfuhr ihm ungemeine Gnade. Inſonderheit ſchenkte ihm der Koͤnig einem Perſonen, welches wir fuͤr ein großes Gluͤck achteten. mein wohl gehalten, und ſchien uns vorjetzo noch guͤnſtiger zu werden, weil er ſi Vortheile von unſern Dienſten verſprach. Er reiſete in einer Barke ab; fein Gefolge pr‘ dreyhundert Mann beitehend, beftieg zwölf andere Fahrzeuge. u) dem Ealaminbam überbringen ſollte, betrugen über eine Million Goldes. Drtes, wurden recht Foftbar gekleidet, und von unferm neuen Herrn auf das befte W get I) Zu diefer Borhfehaft wurde en Denn er hatte ung bisher unge Die Gefchente, eh Mein Zuftand wurde mir durch unfere Reife, und durch alles, was ich auf dem * ge bis nach Timplam der Hauptſtadt des Calaminhams ſah 2), ſehr erleichtert. * Fluß Quetor. reiſten aus Ava weg, im Weinmonate des 1545ſten Jahres, und fuhren dem Fluſſe = tor, weſtſuͤdoſt, zuweilen auch, wenn er eine Krümme machte, oftlich entgegen. , weh in Canal Guam⸗ ſieben Tagen, kamen wir an dieDeffnung eines Canales, Namens Buampano, J chen uns unſer Roban oder Lootsmann auf ausdruͤcklichen Befehl des Koͤniges uhr? i damit wir das Gebieth des Siamons vermeideten. Wir erblictten bald darauf MEI ir Stadt Satal: Be Stadt Batalday, wo der Borbfehafter drey Tage verweilete. Don hier ſchiffeten ft auf eben diefem Canale fünf Tage lang weiter fort, ſahen aber binnen diefer Zeit aM — nichts, als ſchlechte Dörfer. Die Haͤuſer waren mit Strohe gedeckt, und die Einwohn pano. day. ſehr arm. Die Felder liefen voll Vieh, welches aber feinen Herrn haben mußte⸗ wir tödteten zuweilen zwanzig bis dreyßig Stücke, in Gegenwart aller $eute, © ſich jemand darüber ärgerte, vielmehr fehlen es ihnen recht lieb zu feyn; denn ſie ß x) Der Verfaffer wendet einige Kapitel auf die Erzählung diefer Kriege, und befchreibt den König von Drama als ein raſendes Ungeheuer. Folgen: des Beyſpiel mag zue Probe dienen, Nachdem er fih) in Gegentvart des uͤberwundenen Koͤniges, welcher ihn währender Krönung die Füße Fürfen mußte, die Krone von Prom aufgefeßt hatte: „ſo „trat er auf einen Erker, von welchen er den „Marktplatz überfehen konnte, , Hernach ließ er „die Leichname der Kinder, die man bey dem alt: „gemeinen Niedermegeln aller Einwohner, gleich: he De o ug! une BE „falls erwuͤrget Hatte, herbey bringen, ee np „kleine Stüce hacken, mit Kfeyen, A t⸗ „Gras vermiſchen, und die Elephanten Def um „tern. Nachgehends nahm er ohne sen noch „jedermann in Furcht und Schrecken zu Ren nam „eine andere unerhörte That vor. Es turn! In⸗ „lich unter dem Schalle der Trummeln u art „ſtrumente über hundert mit Viertheln N ayferd? „lich und weiblichen Leichnamen beladen? (ei „bergeführet. Die Viertel ließ er ganz Frriid „Een, und hernach in einem großen erg nach Oſtindien. II Buch. XV Cap. 469 An nie felten das getödtete freywillig an Bord, Der Canal brachte uns endlich in eis gerd Mens im goen grofien Fuß," Angeguma genannt, Er iſt über drey Meilen breit, an eini- dez Pinto. dee rten über zwanzig Faden tief, bat auch fo reißende Ströme, daß fie zumeilen unſere Fuß Angegwe Gm pogertent. Wir befuhren fein Ufer fieben Tage lang, und erreichten hernach ma. din! Dim, eine £leine wohlverwahrte Stadt, die zum Koͤnigreiche Jangoma gehört. Stadt Gum⸗ he fechs Meilen davon, find Wälder, welche ven Benſchoſin hervorbringen, auch bim. Na worauf man ben Sad ſammelt. Dieſer Handel locker viel Schiffe herbey, welche 3% eh —8 alleclen indiamſchen Gegenden, auch nach Mekka, Alcoſſer und Gedda de gare ni In eben diefer Stadt giebt es vielen und weit beffern Bieſam, als in China. ; In ird Yon hier nach Martaban und Degu verführet, wo ihn die Portugiefen abholen, u Narſinga, Orixa und Maſulſpatan bringen. Das Srauenzimmer iſt febr 8 ſchoͤn. "Sie tragen Roͤcke von Seide und Baumwolle, goldene und füberne Kihe an den Füßen, und’große Halsbänder. Das Erdreich iſt erftaunlich fruchtbar an Ki » Getrande, Vieh, abfonderlich aber an Zucker, Honig und Wachs. Gumbim | Denebft dem umliegenden Sande von etwa zehn Meilen im Umkreiſe, dem Könige von In Soma jährlich fechzig taufend Alcas Gold, das ift nach unferer Münze fieben hun Aund achte taufend Ducaten 2). Kun dierauf folgten wie dem Ufer, noch andere fieben Tage lang füdlih, und kamen ſo⸗ Stadt Latte Im dor eine große Stadt, Catamnas genannt, welche dem Raudiva von Finhau, mnas. N iveyten Sohne des Calaminhams gehoͤret. Den folgenden Tag ſahen wir eine Fe— ar mit Namen Campalagor, welche wie eine Inſel mitten in den Fluß gebauet, und Sn oben Werkſtuͤcken ausgemauert it, drey Bollwerfe, und zween Thürme von fieben Ye werfen hat. Man fagte dem Bothichafter, in dieſen Thuͤrmen werde einer von den End zwanzig Schägen bes Calaminbams, die er bin und wieder im Sande, meijtens Kan eftangen angelegt habe, verwahrer. Sie beliefen ſich dem Berichte zu Folge, zu⸗ U auf fechs taufend Caudings oder achtzig taufend Zentner. Die folgenden dreyzehn ſahen wir an beyden Ufern ſehr fehöne Städte, anmuthige Gärten, hohe Wälder, Auloate Ebenen, und eine Menge Vieh; auf dem Strome aber eine Menge Machen, Reiches Land. ihnen man alle in diefem herrlichen Lande wachfende Früchte, in größtem Ueberfluſſe etauſe brachte. Indem der Bothſchafter unverſehens mit einer Krankheit befallen : fo rieth man ihm, ſtille zuliegen, und. fin feine Geſundheit zu forgen. Einige Lan⸗ Dunn ohner rühmeren ein gewiffes Tinagogo genanntes Hoſpital, das nur etwa zwölf len entfernet war, und in welchen, wie jie fagten, alle Fuͤrſten und große Herren aus nnz 1 Vers tan angezimdeten Feuer verbrennen. Als „den Pfählen ins Maffer werfen ig. A. d. 765 S geichehen war: fo ließ er die Königinn, ei: und 756. ©. Sl oter des Koniges von Ava, herfuͤhren, vr EN Leuten ganz nacend ausziehen, und zu To— 2) Ad. 774 ©. ; er Beitfhen. Auf ihren todten Leichnam ließ ee 2) TCalaminham iſt ein Titel, und heißt fo viel, hi Gemahl, den König, welcher lebendigwar. als Herr der Welt, Es wurde. bey verjchiedenen A Men, ihm einen Stein an den Hals haͤn⸗ Namen -fehr ſchwer fallen, wern.man fie aus der Re) und dergeſtalt fie bepde ins Waſſer werfen. neuern Erdbejchreibung zeigen ſollte— J Veſchluß feines Wütens machte er damit, r ale Alle gefangene Edelleute, an der Zahl ) X. d. 776 und vorhergeh. ©: dreypundert Iebendig ſpießen, und alſo nebſt * 470 Reifen der Sranzofen und anderer Ferd. Wien: Vertrauen auf bie Geſchicklichkeit der dafigen Priefter, ihre Krankheiten abwarteten . — Seʒ Pinto. entſchloß ſich alſo, mit einem kleinen Gefolge dahin abzugehen, und theils feine Neugier er feir zu vergnügen, theils Arzeney zu gebrauchen, In ui Pagode Ti: „ „ Linagogo heißt fo diel als Bote der tauſend Bötter. Cs war nicht fmoh nagogo und Dofpital, als eine prächtige, der Gottheit befagten Namens gewidmete Pagode. er HoſpitalSchi⸗ die Priefter führten zugleich die Aufſicht über ein dabey liegendes Hoſpital, Schipan eb panoram. genannt, Das aus zwey und vierzig Wohngebäuden beftund, worinnen man arme after che Kranken aufnahm, und jebweden nad) feinem Stande verpflegtee Der Bothſch mußte die ſchoͤne Drdnung bey dieſer Anſtalt bewundern, indem nicht der geringſtẽ gel an irgend einer Sache erſchien. Man begegnete Ihm mit aller Ehrerbiethung · np wurde auf das befte mit Tafeljeug, twohlviechenden Sachen, Waͤſche, Kleidungen andern Nethwendigkeiten bedienet, und auf das forgfältigfte verpfleger. Alle Tage 20 mal kamen ſehr ſchoͤne Weibesperfonen zu im, welche in allerleh Inftrumente ME, und zuweilen luftige Schaufpiele aufführeren. Mach einem acht und zwanzig. tägigen cin! weilen, mußte er geftehen, das an diefem Orte empfundene Vergnügen, habe uf Gefundheit mehr beygetragen, als alle Arzenenen. "ga Befchreibung Indem er mit der Sorge für feine Gefundheit befchäfftiger wars fo befahen win der Pagode. Goͤtzentempel, welcher ein hoͤchſtkoſtbares Gebäude ift, und auf einer runden Andede etwa zwo Meilen im Umkreiſe, mitten in einer weiten Fläche liege, Die Anhöhe ! Menſchen Hände, bis auf die Höhe von funfzehn Klaftern fteil abgehauen, undatt ji obern Rande mit einer zwölf Schuh hohen Mauer von Werfftücen eingefaßt, aus Bollwerken, Thürmen und Rundelen befejtiger. Inwendig und rings an der mut | Hundert und fechzig fogenannte Herbergen aufgebauet; jede hat dreyhundert niedrige, A ungemein teinliche Kammern, worein man die Pilgrimme aufnimme, welche unter % opt zung eines Oberhauptes in größerer oder kleinerer Anzahl, nachdem ihr Sand weilel näher liegt, hieher veifen, und an den Sinnbildern ihrer Fahnen Eennelich find. are! Platz ſteht voll Cedern und Cypreſſen, welche den Wohnungen frifche Luft und en⸗ geben. Mitten auf dem Hügel ſtehen vier und zwanzig theils Manns - theils Ban kloͤſter, und machen gleichfam einen Kreis, welcher einen fhönen Garten einſchließt fe folchen gehen drey meßingene Geländer, mit Bogenöffnungen, auf alle zehn KU ine In dem Mittelpuncte befagten Gartens, hat der Gort Tinagogo feine Stelle untt! spill mit filbernen Platten ausgeräfeten Kuppel. Wir Fonnten nicht erkennen, ob das ya 5) 4.8.9777 © „mit Seide umwunden, und gewanuen —9— e) X. d. 783 und vorherg ©. „Ablaß ihrer Sünden. Yun damit —* A) Unſer Verfaſſer ſaget: „Sie thaten fo viel, „Theil an dieſem Ablaſſe haben moöchte, je „guter Werke, die den Chriſten eigener wären, „andem Wagen zöge, fo legte einer nad) pi sie „als den Heiden, daß mich beduͤnket, wenn felbi: „dern die Hand darauf, und fuhr damit Kt „ge mit dem Glauben und der Taufe gefchehenwä: „ang Ende, dergeftalt, daß alle Seile A „ren, jo Hätten fie unferm Herrn Gott wohlge: „zugemachten Fäuften überdeckt waren, grau „allen. Bey ihren Proceffionen hatten fie Wä- „nichts anders fehen thär, als eltel ge guß? „gen vier bis, fünf Stockwerke Hoch, worauf zum „Ad. 735 ©. Indem dieſe Wagen Yun? „wenigften zwey hundert Perfonen waren, Gö: „ren mit großem Getümmel der Trumm geil? „sendilder, Pfaffen, Waͤrterinnen und Kinder. „andern Spielwerken, fiehe da kamen —— „An jeden Wagen zogen wohl dreytauſend Perſo⸗ „fen hölzernen‘ Hütten, die ausdruͤcklich Ar fir ‚onen, hatten zu ſolchemm Vornehmen große Seile „bauer waren, mit großer Eile heraus, ſ Mu nah Oſtindien Buch. NVEm 4m dan au oft Oder nur von übergofbeten Kupfer fey. —* den Himmel auf, und hat eine koſtbare Krone auf dem Haupte. Rings herum jr tung betrachteten. Weiter unten find zwölf riefenmäßige Figuren von Metalle , wel: Ms Götter des Jahres vorftellen. Außerhalb der Kuppel ftehen hundert und vierzig uncen gegoffene Rieſen, in einem doppelten Kreife,und bewachen gleichfam dieſe furcht⸗ tiheit 6). | Wir fahen unterfchiebliche Feſte mit an, und mußten die blinde Gottesfurcht diefer — ). Rach des Bothſchafters Geneſung, gieng er in den Tempel, um ein nn Krankheit gethanes Geluͤbde abzuftatten, und wir begleiteten ihn. Es war im [8 der dritte Tag eines Opferfeftes, das am Neumonde des Chriftmonats began- —8 Er wartete fo lange, bis das Volk ſich etwas verlaufen Hatte, und ſodann den en wir ſaͤmmtlich die Anhöhe. KHierfahen wir in fechs fchönen Gaſſen eine unendli⸗ enge Wagen an metallenen Stäbchen hängen, worauf ſich die andächtigen "Seelen Sundenwage Vagebung ihrer Suͤnden abwaͤgen ließen. Das Gewicht war nach Beſchaffenheit * * anklebenden Fehler ſehr unterſchiedlich. Diejenigen, welche gern herrlich lebten, Mm verwichenen Jahre niemals gefaſtet hatten, waͤgen ſich gegen Honig, Zucker, bay, md Butter. Die fi) den finnlichen Lüften ergeben hatten, mägen fic) gegen ‘Baum „6%, Febern, Tuch, Räucherwerf und Wein, Wer den Armen wenig mittheilete, Geld in die Schanle; die Faulen legten Holz, Reiß, Kohlen, Thiere und Früchte N; die Hochmuͤthigen, getrocknete Fiſche, Beſeme, Kuͤhmiſt u. ſ. w. Dieſes Ale fiel den; Prieſtern heim, und wurde wegen feiner Menge in große Haufen aufgefchlid)- ig Die Armen, welche fonft nichts hatten, opferten ihre eigenen Haare; es faßen wir Opferung der —9 hundert Prieſter mit der Scheere in der Hand da, um ſie abzuſchneiden. Aus Haare. N Haaren, welche gleichfalls in großen Haufen da lagen, machten mehr als taufend — die alle in fehöner Ordnung da ſtunden, allerley Schnüre, Zoͤpfe, Ringe und der, welche die andaͤchtigen Leute kauften, und als koſtbare Pfaͤnder von der Gna⸗ Himmels mit ſich nach Hauſe nahmen. Der Bothſchafter erſtaunete ganz uͤber al⸗ was er an dieſem Orte ſah und hoͤrete; er wagte unterſchiedliche Fragen, die man ihm Yan rürbig beantwortete, Inſonderheit verficherte man ihn, es trügen nur allein die ne der Armen jährlich über Hundert tauſend Pardains, das ift, neunzig taufend Dus . ’ In a“ h De fr "a Nach unferm Gelde ein 4). * acht, ja zehn Männer ganz mit wohlrie⸗ Dig, N Saiben beftrihen ‚ in eine feidene Dede — und trugen für einen Zierrath golde: M Eenkraͤnze. Gleich thaͤt ihnen das Wolf Se m loffen,, und darauf erzeigten fie dem Goͤ— Me 06 das zu vberſt auf dem Wagen Rund, gro: ng tblethung, und. fielen platt nieder auf eng boden. - So kam nun der Wagen und ie Aber fie Hin, und die Näder zerguetfihten Ron, Da ſchrie das Vol allzugleih; Meine Ar a etde vereiniget mit der deinigen! m tunde ftiegen die Priefter vom Wagen * Anbımen diefe Heiligen, beffer gefagt, die: Aus „fe heilloſen, die ſich felbft aufgeopfert Hatten, und „wictelten den Kopf, das Eingeweide, aud) ans „dere Gliebmaßen alſo zerquetſchet in große Mat⸗ „ten, zeigten fie hernach dem Volke, und er⸗ „mahneten es auf ihre Weiße... Mac) diefem, „da kamen noch andere Märtyrer des Teufels, die „hieß man Kipberans; die zerfchnitten ſich alſo „unbarmherzig, Mit Scheermeffern, daß men „nicht anders glauben konnte, denn fie hätten Feine „Empfindung der Schmerzen. Sie fihnitten gros „Be Stücke aus ihrem Fleiſche, ſteckten ſolche an seinen Mfeil, und deckten fie in Die Höhe, fagten „dazu, dieß Geſchenk brächten fie Gott, je‘ ar - > ER) Es fteht aufgerichtet, hebt die Hände Gerd. Men⸗ dez Pinto. andere, obgleich kleinere Goͤtzenbilder, eben als ob fie dag große Bild, mit Ber: rer Abergläubie ſches Wefen, 472 Heifen der Franzoſen und anderer —X * Ferd. Men⸗ Aus dem Bezirke der Wagen, giengen wir nach und nach in die Bezirke ber Sf de; Pinto. der Allmoſen, der Tänze, der Schaufpiele, der Ringer und der Mufik, in ehe Tesriee zu, fer fich allerley Inſtrumente Hören ließen. Endlich kamen wir mic großer Mühe; behor des Das Gedraͤnge jn den Tempel. Hier brannten unzählig viele Wachsferzen, mit gebt! av Tempels. zwölf Dachten, in großen filbernen Leuchtern. Aller Drten wurde mie Aloe und m jim geraͤuchert. Nunmehro konnte ich das Gögenbild recht in der Nähe berrachteit“ fund auf einer Foftbar gezierten und einem Altare ähnlichen Bühne, vings herum li viele in Violet gekleidete Kinder, die es unter dem Klange der Inſtrument⸗ u beräucherten. Seine Höhe betrug etwa zwölf Schuhe Es harte ein fehr breites! Haare wie ein Neger, ſehr ungeftaltere Naslöcher, dicke Lippen, und traurige ir verbrüßliche Gebärden, In der Hand Hielt es eine doppelte Streitart, Unten En, Bühne ftunden große Becken, worein man unaufbörlich allerley Koſtbarkeiten an © Silber, Evelgefteinen, Perlen und feidenen Zeugen zum Opfer iegte e). audit Linſiedlerhoͤh — Machdem der Bothſchafter fein Gelůbde erfuͤllet Hatte: fo ließ er fich zu den 9 % en. der Einfiedfer oder Büßenden führen. Selbige waren unweit des Hügels, wor Tempel ſtund, in einem Walde, und mit Meißel und Hammer in den harten Stein de gehauen, aber mit ſolcher Kunſt, daß fie ihrer Ordnung ungeachtet, mehr ein — Natur, als des menſchlichen Fleißes zu ſeyn ſchienen. Wir zaͤhleten ihrer hunden zwey und vierzig. Die Einſiedler, welche die vörderften Höhlen bewohnten, trugen Roͤcke, wie die japanifchen Bonzen, und beobachteten das Gefeg einer Gorrheit, Ihre Seten. ehemals unter dem Namen Situmpor Miſchay in menſchlichem Stande geleber f zu felbiger Zeit ihren Juͤngern ein ſehr ftvenges eben auferlege Hatte, Man fagte ut?! äßen nichts, als gefochte Kräuter und mildes Obft. Noch waren andere Höhlen, Eh nen jünger des Angemacur, einer noch ſtrengern Gottheit lebten; denn fie aßen als Fliegen, Scorpionen, Ameifen und Spinnen, worüber fie den Saft von rl Kräutern goffen, Sie find Tag und Nacht in Betrachtungen begriffen, wobey fie gen genden Himmel erheben, und die Faͤuſte ballen, um ihre Verachtung gegen AT liche Güter dadurch anzuzeigen. Andere rufen Tag und Nacht im Gebirge den Din ihres Stifters Godomem aus, hören auch nicht auf, bis ihnen der Othem mit dem gi entgeht. Endlich fo verfchliegen die fogenannten Tarilacous fich in ſehr enge Ho gr Wenn fie nun meynen, fie hättengenug gebuͤßet, fo machen fie ein Feuer von grüne „ fein und Dornen, und laffen fich den Rauch erfticken 5). MM Die Reife Ya wir diefes wunderliche Wefen zur Gnüge befchauer Hatten: fo reiffen mir geht weitet. on Tinagogo ab, und raten inunfere Barken. Mir — * ir no “ Tage entgegen, und befanden uns am zehnten zwiſchen zwoen großen Städten, meld) id beyden Ufern liegen. Cine heißt Manaveday, die andere Singilspau. zwiſchen Naͤhern fi nen, liege eine Inſel, oder vielmehr eine Klippe fechs und dreyßig Klafter hodr Weihe Hau t⸗ r s r © « * yt man eine kleine Schanze mit neun Rundelen und fünf Thuͤrmen angeleger hat. Kam, — „Seele ihres Vaters, ihres Weibes, oder ihrer „ge zuſammen, und wollte es ein jeder Ga „Kinder, oder fonft einer andern Perfon, in der „fo dag oftermals viele zerdrückt wurden; "" Zo⸗ „ten Anfehung fie dieß fhöne Allmofen gaben. „hielten es für ein genaltiges. Hetligthum . nit „Daſelbſt num, wo ein folches Stück Fleifch zur „bald nun einer von vergoffenem Blute * ohl⸗ „Erden herab fiel, da lief das Volk in großer Men- der. fiel, ohne Naſen, one Ohren, de z - 5 * nach Oſtindien. I Bud. XV Cap. 473 une wird auf jeder Seite eine eiferne Kette , bis an die Stadt gezogen, und dergeftalt Ferd. Men- ni „Giffen die Durchfahrt verſperret: allein vor unferm Schiffe nahm man die Kerte des Pinto, i telem Gepränge weg. Rum waren wir von dem Hauptſitze des Calaminhams nicht * han, bt entfernet; der Borhfchafter flieg zu Singilapau, als der vornehmften unter M Städten, ans fand, und empfing von dem dafigen Statthalter alle Hoͤflichkeit. Es fe bereits eine Begleitung von tauſend Soldaten in zwanzig Barken auf ihn, mit wel- Zollhaͤuſet M wir am Abende bes folgenden Tages bey den Zollhäufern des Königreiches anlangten, des Königes. tun ın Sen ungemein fefte Schlöffer, an beyden Ufern des Stromes, find. Zwiſchen ih: F be der Fluß mit fünf meffingenen Ketten geſperret. Hier Fam ein Dfficier in einem BE; — Fahrzeuge zu dem Bothſchafter, und bath, er moͤchte in dem einen Schloſſe, alagro genannt, ausſteigen, damit man ſehen koͤnnte, ob auch ſein mithabendes Schreiben en Calaminham in gewöhnlicher Forın abgefaßt wäre. Diefer Gewohnheit mußten uns nun unterwerfen. Man führete den Borhfchafter in einen großen Saal, Drey Her: Einzug. 9 Welche eine große Menge Edelleute um ſich hatten, empfingen ihn mit großer Höf- A, und erkundigten fich nach der Urſache feiner Ankunft, eben als ob fie fein Wort | A gewußt hätten. Er antwortete: „Er kaͤme von wegen des Königes von drama, — "Pe en von Tangu, und wolle dem heiligen Calaminham Dinge von größefter Wich⸗ K Dr eit Hinterbeingen,. Sodann übergab er fein Schreiben, an welchem jene einige dem Sun Mnen nicht gemäße Worte änderten. Er zeigte auch feine Gefchenfe, über deren barkeit ſie ſich gewaltig wunderten, beſonders uͤber eine goldene Kette, und uͤber die Yun ung für einen Elephanten. Sie war mit Edelgefteinen befegt, und wurde vonden Yen Airern auf fechs Hundert taufend Ducaten gefchägt b). Die Herren bewicelten ſo— ke jedivedes Stuͤck mit Schnüren von gedreheter Seide, und drückten drey Siegel von rauf, als ein Kennzeichen, daß man fie annehmen koͤnnte. u. Eben an dieſem Tage erfchien ein Abgeordneter des oberften Staatsbeamten, über Seltenhelten, note dem Bothſchafter allerley Erfriſchungen, und bath ihn, neun Tage an diefen Orte welche Pinto berweilen. Denn die Beamten des Calaminham getraueten fich mit ihren Zuruͤſtun⸗ ſie ht. Nicht, zeitiger fertig zu werden. Unterdeſſen machte man uns allerley Zeitvertreib, als A Beyſpiele mit Jagen und Fiſchen, worauf allemal eine herrliche Gaſterey folgte, im- 1 Gen mit Muſik und Schaufpielen. Der Bochſchafter erlaubte mir und meinen Gefaͤhr⸗— &inige Seltenheiten zu befehen, davon bie Landeseinwohner viel Rühmens machten. Ki jeigte uns in der Gegend am Fluffe fehr alte Gebäude koſtbare Tempel, ungemein - Aa Br Gärten, ftarkbefeftigre Schlöffer und Häufer, von einer ganz befondern Bauart, ä Meiten bewunderten wir &in Hofpital, Manicaforam genannt, welches bloß den Manicafo⸗ Ge, mimen zur Herberge dienet. Sein ganzer Bezirk betrug über eine Meile. In ſol⸗ram. der ſahen mir zwölf gewoͤlbte Gaffen, jede mit zwey hundert und vierzig das iſt, auf r Seite mit hundert und zwanzig Haͤuſern eingefaßt ; diefe Häufer waren alle voll Pil- geimme, e 4 ante Gliedmaßen, die er-fich zuvor weggeſchnit- d. 777 und 773 ©. — tte, da kamen die Prieſter, ſchnitten im e) A.d. 793 und vorherg. S. F Re! den Kopf ab, und zeigten felbigen dem. 5) A. d. 795. 796 ©. 2 : #» °, welches auf feine Knie nieder fiel, md ) X. 8.796 ©. 2 — dufgehabenen Händen fein Gebet thaͤt, U ) A. d. 800 und vorherg. ©- € Allgem. Reiſebeſ. x Th. = Do» i | — = P; 414 Reiſen der Sranzofen und anderer Serd. Wien geimme, indem ihe Ab- und Zureifen das ganze Jahr fein Ende nahm. Sie wurdan es Pinto, nicht nur wohl beherberget, fondern auch reichlich geſpeiſet, und von vier tauſend Prieſten | die in Hundert und zwanzig Klöftern wohneten, ſorgfaͤltig bedienet. Manicaforam deutet ſo viel, als Gefaͤngniß der Goͤtter. Der Tempel dieſes Hoſpitals war ungemein greß Er beſtund aus einem dreyfachen Kirchſchiffe. Den Mittelpunct machte eine runde pelle, mit drey meßingenen Geländern eingefaßt, und mie zwey Thoren verfehen. jedem Bing ein großer Anklopfer, von eben demfelben Metalle, Beſagte Capelle pielt | achtzig Gögenbilder, von einem und dem andern Geſchlechte in ſich, ohne noch eine geeß? s Menge geringere Gottheiten zu rechnen, welche vor den großen auf der Erde lagen. 2er tere ftunden zwar aufgerichtet,,. waren aber mit dicken Halseifen an ftarfe Ketten gefelll einige trugen Handfchellen. Die £leinen auf der Erde gebückt liegenden, waren mit jr l Gürtel an andere ſchwaͤchere Ketten gefchloffen. Lim das Geländer ftunden zwey hunde vier und vierzig metallene Bilder, in drey Kreifen, trugen Hellebarten, und Keulen, un ſtelleten die Wache dieſer gefangenen Götter vor. Neben ber Capelle giengen einige 9 ne Stäbe queer durch den Tempel, wovon eine Menge feuchter, jedweder von zehn men hingen. Sowohl die $euchter, als die Wände und alle Zierrathen des Tempel, . ten auf indianifche Weife gefirnißt, um das Beyleid über die Gefangenfchafe der Sof — anzuzeigen 3). #5 Tempels. R € ß ’ Priefter um Erläuterung. Sie fagten, vor einigen Jahrhunderten habe ein Cala bam, Namens Xirivarom Welitay, diefes Reich mit großem Ruhme beherrſchet Dieſer habe ſieben und zwanzig gegen ihn verbundene Koͤnige in einem blutigen Treffen fr legt, und alle ihre Götter weggefuͤhret. „Eben diefe waren die vielen Gögen, —* „wir uns wunderten. Seit beſagtem großen Kriege blieben die ſieben und zwanzig gl m „dem Calaminham zinsbar, und ihre Götter trugen Ketten. Währender Zeit mu „vieles Blut vergoffen, indem die Ueberwundenen den Schimpf nicht vertragen weite „fondern öfters Aufruhr anftifteren. Noch jehzo trugen ſie Leide darum, und ee „alle Fahre ihr altes Gehübde, weder einige Suftbarfeit anzuftellen, noch ein Licht in vn „Tempeln anzuzünden, bis ihre Götter wiederum befreyet würden. Diefer Zwiſt ba „mehr als drey Millionen Menfchen. Dem ungeachter hielten bie Calaminha Urſprung des „die uͤberwundenen Goͤtter in Ehren, erlaubten auch ihren alten Anbethern, an dieſen— Sortes Ouiay „zu wallfahrten“, Eben dieſe Prieſter erklärten uns auch den Urfprung der Bereht! Il Nivandel. welche die indianifchen Heiden dem Quiay Nivandel, Gorte der Seldfchlachten, (ft Der obenerwähnte Calaminbam überwand die fieben und zwanzig Könige auf ib Felde, Vitau genannt. Nach der Schlacht erſchien ihm befagter Gott, auf einem u jenen Stuhle figend, und befahl, er follte ihn als den Gore der Feldſchlachten, Mi den größeften unter allen Göttern des Sandes verehren. „Daher komm es, daß mal N ; „ganz Indien bey dem heiligen Quiay Nivandel Gotte der Feldſchlachten, auf pemd )) Tempel Urpa⸗ * en. voran man efivae, Das unglaublich zu feyn fejeint, befräftigen Dani — pe fuͤhrete ung die Neugierigkeit in einen andern, Urpaneſendo I“ fe welcher von lauter Srauenzimmer, und Töchtern der Fürften und Großen im Reiche ? hen 1) A. d. 802 ©. Monden ? r ß geſchehen, bie machen, ſaget et, n *) Nach unferm Verfafler, war es var q320 re von der gemeinen Rechnung. Weil wir uns über diefen Anblick höchlich verwundern mußten: fo bathen ni | 610 geh⸗ nach Oftindien. Buch. XV Ep. 475 1 Did, Man verlobet fie von Jugend an hinein, um den Gögen ihre Ehre aufzuopfern, Serd. Men⸗ Mt fie fonft Fein vornehmer Herr heirathen würde. Diefes unreine Opfer geſchieht miedes Pinto- "Qunlichem Aufwande der Anverwandten. Der Ööge Urpaneſendo ift von Silber. Er | bu in einer vergoldeten Capelle auf einem Altare, und hat eine Menge £oftbarer Leuchter zehn Armen um fi. Um den Altar find viele fehr ſchoͤne Frauenbilder mit gebogenen Men und aufgehabenen Händen, als ob fie. den Gögen aubetheten. Man fagte uns, es N die Seelen junger Mägdchen, die im Tempel geftorben wären; es gereicher dieſes, ., Ganzen Anverwandtſchaft zur Ehre, und wird für etwas feltenes in dieſem Sande gehals * Die jährlichen Einkünfte dieſes Goͤtzen füllen bey dreyhundert tauſend Ducaten be⸗ j en, ohne die Opfer und Eoftbaren Zierrathen, die man bey Gelegenheit der Opfer da⸗ tinge, zu rechnen. In eben diefem Bezirke ftehen ſehr viele Häufer, darein man eie fr enge alter und meiftens veicher Frauen einfpervet, wenn fie im Dienfte des Gögen N Chen befchliegen wollen. Oefters fegen fie ihn zum Erben aller ihrer Güter ein, - Das is zaͤhlete man ihrer über fünf taufend =). Hernad) zeigten uns unfere Fuͤhrer einige Caravanen, dergleichen täglich unterfchie: —— zu dem Tempel des Manicaforam kommen. Ein ſolcher Haufen Ausländer, be⸗ . er I aus hundert, bis zwey, ja fünf hundert Perfonen, welche anfänglich am Ufer des - nes ein Sager aufſchlugen. Zufälliger Weife fanden wir eine portugiefifche Frau date Ne, Hieruͤber erftauneten wir mehr, als über alle bisher gefehene Seltenheiten. Sie Mißlere ung mit weinenden Augen: „ftehätteeinen unter diefen indianifchen Pilgeimmen, no und zwanzig Fahre zur Ehe gehabt, wäre aber dermalen eine Witwe, AusFurdt, $ egen diefer Ehe geftraft zu werden, habe fie bisher Das Herz nicht gehabt, wieder unter ® Chriften zu kommen, doch wünfche fie vor ihrem Ende nod) im einem Lande zu feyn, ne fie für ipre Sünden Buße tdun fönnte. Denn fie wäre noch immer eine gute Chri⸗ el, ob fie gleich diefe Wallfahrt dem Teufel zu Ehren unternommen hätte“, Wir ver- Annette uns ziemlich über diefen unerhörten Zufall. Jedweder gab ihr einige Vermah⸗ Ih gen. Sie verfprach) auch, mit uns nach Timplam, und fo weiter nach" Pegu zu reis damit fie nach Sanct Thomas auf Eoromandel kommen könnte. Sa fie ſchwur dazu, N wir dachten nicht anders, als fie würde ſich in unfere Gefellfhaft begeben. Allein, erwarteten fie vergeblich, ja wir Fonnten fie nicht einmal wieder antreffen 7). IM Als der Borhfehafter neun Tage ausgeruhet hatte: fo holete ihn einer von den Befehls: rad Inan zu Timplamı, welcher den Titel Campanogrem führete, ab: Er hatte eine Ima Üffe yon achtzig dergleichen Barfen, die man Seros und Laules nennet, bey fich, nebft M zapleeichen und koſtbar gefleideten Gefolge. m. ig Wir reifeten ab unter dem Getöne einer unzähligen Menge Inſtrumente, die ſaͤmmt⸗ — zufammenftimmten, als da find Klocken, Trummeln und Zinfen. Dennoch en wir das Geklingele beftändig anhören, bis wir die Stadt, die nur eine Meile das f liege, erreichten. Es geſchah folches um Mittage. Als wir bey dem erſten Kay, Un Palgrraja genannt, ausftiegen: fo wurden wir von einer unfäglichen Menge Volks Ih don einiger Mannfchaft, welche viele Elephanten mit ihren Sigen und Panuren by te, empfangen. Dem DAUERT wurde ein Elephant mit einem Sitze, FH 002 ’ “ = d. 803. 804 ©. n) A. d. 87 ©. A. d. 805. 806 ©. re h m Ferd. Men⸗ dez Pinto, Pallaſt des Calamin⸗ hams. Ceremonien der Aufnah⸗ me. 476°. Neifender Franzoſen und anderer goldenem Zeuge angebothen. Zunfsig bis fechzig Bramas von feinem Gefolge, nebft = neun Portugiefen, wurden mit Pferben verſehen, die übrigen mit Wagen. Bor ihnen erklungen die filbernen Klocken und Pauken, nebft dem Freudengefchreye des Volkes. f diefer Ordnung zogen wir Durch einige ungemein lange Öaffen, darunter neun, mit * ſingenen Gelaͤndern, koſtbaren Bogenſtellungen, vergoldeten Capitaͤlen und großen mel lenen Klocken, die Stunde zu fhlagen, gezieret waren 0). | In dem erften Hofe des Pallaftes, empfing man uns mit eben dem Pracer = ich bey andern morgenländifchen Feyerlichkeiten bereits befchrieben Habe. Ich will alſoda jenige, was dem Leſer bekannt vorkommen moͤchte ‚ vorbey gehen, und nur melden, = wir durch den zweyten Hof an die Thüre eines Saales kamen, wo ung ein Oheim des Ko niges nebſt vielen Großen empfing. Monvagarvu, denn fo hieß diefer Für, Ir, zwölf Kinder in die koſtbareſten Stoffe gefleider, um ſich. Auf der Schulter trugen Fleine filberne Keulen, und über die Bruft war eine goldene Kette, etliche mal gewunden Nach einigen höflichen Reden, nad) der morgenländifchen Are, fliegen wir auf einer f fen Treppe in einem ungemein weitläuftigen und mit Edelleuten angefüllten Saal. ü ſolchem giengen wir in einen andern, worinnen vier Aleaͤre und viele Goͤtzenbilder ft hernach führete man uns in einen langen Gang, deſſen ganze Zierrath in Kaͤſtchen Ebenholʒe, mit Elfenbein überzogen, und mit Menfchenföpfen angefülfer beſtund. nel war der Name desjenigen, deſſen Angedenken dadurch: erhalten werden folfte, zu ul denn e8 waren die Köpfe der berühmten Männer unter diefem Volke. Zu Ende des ges, ſtund ein Altar, mit einem drehfachen fübernen Geländer umgeben. Oben para fah man die Öefichter der dreyzehn Calaminhams, die ſich am meiften um das Neid) * dient gemacht hatten, in Silber vorgeſtellt p). . Bon diefem Gange,famen wir auf eine große mit Geländern und Bogenſtellu eingefaßte Bruͤcke. Das praͤchtigſte an ſelbiger, beduͤnkten uns die Wapenſchilde —* denen Sinnſpruͤchen zu ſeyn, welche den leeren Raum an den Bögen ausfülleten, —* der Helme große ſilberne Kugeln Hatten. Am Ende der Bruͤce ftund ein neicläuf, | Gebäude, mit verfchloffenen Toren. Wir pochefen viermal an ‚ aber Fein Menſch A ſich . Diefe Ceremonie nun follte die Hoheit des Calaminhams ganz befonders vorſtel⸗ Endlich zog man gleichſam in ſchneller Eile und recht dringend, an einer Klocke, und. ‚ rau von etwa fünfzig Jahren öffnete das Thor. Sie Hatte fechs kleine Maͤgdchen fiel barer Kleidung bey fih. . Ueber die Schultern Bingen ihnen Eleine mit Sternen b Degengehaͤnge, und am ſolchen kleine mit goldenen Platten über und über befchlagen®, 7,7 beichen. Die alte Fran fragte fodann den Monwagarvu: was er hierzu Elingeln «7 Der Fürft antwortete mit vieler Ehrerbiethung, bier wäre ein Borhfehafter des Kor von Drama, weicher viele wichtige Gefchäffte mic dem Calaminham abhanden wollte · . lein, ſie that, als ob ſie auf ſeine Antwort gar nicht Achtung gebe, welches uns deſto .i derlicher vorkam, weil fie ja des Königes Oheim wohl kennen follte, Hingegen ag it nes von ben fechs jungen Maͤgdchen, die fie bey fich hatte: „Man wollte fi erh J „gen, ob die Stunde gelegen falle, den Zußfchemel des Thrones zu Füffen, und Dem“ zu „herrfcher des Erdbedens Nachricht von der Ankunft des ausländifchen Baerhfehafter® 1m „ertbeilen,,. Damit ſchloß man uns die Thuͤre vor der Nafe zu. Mach einer — Weile, oͤffnete man ſie wieder. Doch waren dieſesmal die ſechs Maͤgdchen u ga " 0) %.:8.809 ©. PA. S.* 4) A. d. 813 ‘©. nach Oftindien. II Buch, XV Cap 477... ‚rbenten; ftatt der alten Frau hatten fie einen ungen von neun bis bis zehn Jahren Gerd. Men⸗ in ich, mit einer Bifchofsmüge auf dem Kopfe, und einem goldenen Kolben ‚in Geftalt des Pinto _ * Zepters auf der Achſel. Er machte ſich aus des Koͤniges Oheime, und den Großen andes eben ſo wenig, als die Alte: den Bothſchafter hingegen ergriff er bey Der Hand, Un fügte ihm mit ſehr Höflichen Worten: der Calaminham habe feine Ankunft erfahren, fer Höchft begierig, ihn zufprechen. Monvagarvu, und einige andere Herren, durfs et binein fommen, aber das übrige Gefolge mußte zurück bleiben: Als der Both⸗ * merkte, ſeine Leute waͤren nicht bey ihm: ſo ſah er ſich etlichemal um, und ſchien Mm ergnuͤgt zu ſeon. Hierauf befahl Monvagarvu, man füllte die Fremden herein a woraus man fah, daß er aller wunderlichen Ceremonien ungeachtet, im Grunde vu thun Fonnte, was er wollte. Wir giengen alfo nebft den Dramas hinein. Es ken fich zugleich auch viele andere mit ein, ungeachtet die vielen Thuͤrhuͤter nach Mög- keit abwehrten, und drein ſchlugen 9). Up Man führere uns durch einige Säle, und hernach durch einen Garten, wo Natur Schoͤner Gar⸗ > Kunft ihre Reichthuͤmer mit verwundernswuͤrdigem Ueberfluſſe ausgeſchuͤttet hatten. ten. J Spaziergaͤnge waren mit ſilbernen Gelaͤndern eingefaſſet; der liebliche Geruch der ien und Bluhmen ſchien mit allen morgenlaͤndiſchen Balſamen um den Vorzug zu fen, Ich bin nicht im Stande, die vörtreffliche Einrichtung dieſes Luſtortes, noch f Niger die befondern Schönheiten deffelbigen zu befchreiben; denn ich vermennete an einem _ berten Orte zufeygn. Am Rande eines Springwaffers fahen wir vieles ungemein ie und auf das Foftbarfte gefleidetes Frauenzimmer, welches tanzete, auf allerley Be senten fpielete, goldene Schnüre flocht, oder andere Befchäfftigungen trieb r). Iech dieſen Anmuthsort Famen wir viel geſchwinder, als es mir lieb war, in ein weit- Yites Borgemach, in welchen die vornehmften Herren des Reiches mit geſchraͤnkten Nen auf Eoftbaren Teppichen faßen. Sie empfingen den Bothſchafter mit vielen Ce- Artnien, doch ohne von ihrem Plage aufzuftehen. Am Ende des Vorgemaches fahen Ihe vergoldete Thüre, vor welcher fechs Thuͤrhuͤter mit filbernen Kolben ſtunden. Sie ten uns diefelbige; wir giengen hinein, und traten in einen tempelähnlichen Ort. I Diefer war mit einem Worte des Calaminhans Gemach. Unfere erften Blicke fir Thronzim⸗ 1 Oaleich auf ihn. Er faß auf einem prächtigen mit drey goldenen Öelandern umringe⸗ mer. ku, Stone. Auf den Stuffen deffelbigen faßen zwölf Frauensperfonen von ſeltener Schoͤn⸗ ver fpieleren auf allerley Inſtrumenten, und fangen davein, Auf der oberften Stuffe, iſt, zun Füßen des Monarchen, Enieten zwölf junge Mägdchen mit goldenen Zep- hi in der Hand. Moch ein anderes Frauenzimmer ftund aufgerichtee, und wehere ihm EN $ufe mie einem Windfächer zu, Unten an den Wänden des Gemaches ſtunden Ha hrig alte Greife, mit Bifchofsmäsen auf dem Kopfe. Hin und wieder im Ge⸗ Yan ſoß viel fhönes Frauenzimmer auf koſtbaren Teppichen. Wir fhästen ihre Anzahl ftens auf zweyhundert Y. Ungeachtet ich in Afien bereits erftaunlichen Pracht ge: Ki Datte; fo feste mich doc) der wundernswürdige Bau diefes Gemaches, und die un“ r I bliche Herrlichkeit von allem, was man nur anfab, ganz außer mich. Als nach: I, Nds der Bothfehafter mit uns davon vedete, wie prächtig man ihn empfangen Babe: fo eer, er dürfe fich nicht unterſtehen, — Koͤnige die Herrlichkeit zu melden, en 003 5 er " — — Vendaſ. >s) A. d. 817 ©. an . er h = * — ee EEE ET 2 Ferd. Men⸗ dez Pinto, Comoͤdie. Beobachtun⸗ gen des Vers man uns nicht nur auf das hoͤflichſte, dem meine Gefährten ſich zu beluſtigen ſuchten: fo und die prächtigen Tempel befichtigte, die ich nl f der Tempel des Quiay Pimpocanı die ch ſchon erwähnet, daß die Gottesfurcht AM) tau ref faflers zu Timplam. 478 dien. Keifen der Franzoſen und anderer der Calaminham umgeben fey, weil es ihn nur kraͤnken würde, wenn' er fich von fein® eigenen Größe einen geringen "Begriff, als bisher, machen muͤſſe. Was bey der Begruͤßung, der Anrede, und Antwort, vorgieng, das enthielt nicht) davon ich nicht bereits mehrere Beyfpiele gefehen Hatte. Nur diefes fehien mir etw⸗ R neues zu ſeyn, daß nad) einer Rede von fünf bis fechs Zeilen, und einer noch Für * Antwort, bey dem ganzen Gehoͤre nichts anders vorgieng, als Tänze, Mufik, und Co Eomödien x). fommen, Nach einem Furzen Borfpiele der Inſtrumente nahm die $uftbarfeit ihren Anfı mit einem Tanze von fechs alten Weibern, mit jungen Knaben, worauf ein anderer zwiſchen ſechs alten Männern, und eben fo vielen Eleinen feltfame Vergattung war ziemlich luſtig anzufeheh. Die Zurüftungen waren fo prächtig, und die Vorſtellung ſelbſt ſo u daß man fich nichts anmuthigers vorftellen Fan. Gegen Abend begab Ps un Si Mägdchen, folgete. Do J Hierauf ſpielete man uncerfehieoi 4 Calaminham in die innern Gemaͤcher, dahin ihn niemand begleitete, als das zimmer. Monvagarvu begleitete den Bochſchafter bis in den legten Saal zuruͤck,“ übergab ihn dafelbjt dem Campolagrem und andern Herren, Unfer Berweilen zu Timplam betrug zwey und dreyßig Tage, binnen welcher fondern auch mit allem Ueberfluffe bemwirthete. 3 wenn ich die koſtbaren Gebäude, genug beivundern konnte x). Doch übertra tes der Kranfen , alle übrige. Sch habe au fes Volkes ſich abfonderlich durch Verpflegung der Kranken äußerte, Es find viele i) Der Berfaffer gab genau auf die erfte Comoͤ⸗ die Achtung; behielt folglich den Inhalt derfelbi- gen im Gedächtniffe, und erzählet ihn als eine Probe, wie die Indianer ihre Schaufpiele einrich: ten. “ Sie wurde gefpieler, faget er, von zwölf „Weibesbildern, die gar gewaltig ſchoͤn waren. „So thaͤt nun auf der Bühne erfcheinen ein ſchreck⸗ „liches Meerthier, das trug eine Königstochter „im Rachen, und fehluckte fie vor allen Feuten in „reinen Hals hinab. Als dieſes die zwoͤlf Weiber „ſahen, da liefen ihnen die hellen Zaͤher zu den „Augen heraus, und eileten ohne Verzug zu einer „Einfiedlerey, die an einem Berge ftund, führe: „ten auch den Einfiedler mit fih her. Derfelbige »thät nach feiner Art fehöne Gebether an den „Quiay Paturen, den Gott des Meeres, daß „er das Wundertbier an den Strand auswerfen „ſollte, damit man die Jungfer herrlich begraben „koͤnnte, wie es denn ihr Stand mit ſich brachte. „Da wurde ihm eine Autwort gegeben von dem „Gott des Meeres, naͤmlich die zwoͤlf Weiber foll „ten ihr Heulen und Wehklagen in ein lieblic, Se: „ſpiel verwandeln, das anmuehig in feinen Ohren „klaͤnge, fo wolle er dem Meere Befehlen, daß es „den Fiſch ans Ufer werfen jollte, und ex wollte „Darüber ‚tie fie ungefähr eine halbe zul hatte ich ein unfägliches Vergnuͤge * * p „ihnen denfelbigen todt in die Hände liefern. FA „Stunde traten auf die Bühne nach Art eines ud „ſchenſpieles, fechs Eleine Kinder mit gügelt! ni „goldenen Kronen auf ihren Haͤuptern, MA »Weife wie wir die Engel malen, und ga cp „ckend am Leibe. Die knieeten vor fie hin in „reichten ihnen drey Harfen und drey OA „fagende, der Quiay Paturen ſchicke ihnen en? e „Spielwerk aus den Mondenhimmmel, fie Fu „dazu gebrauchen, das Meerwunder damit ; »shläfen. Bald und behend nahmen DIE Fam „Weiber das Spielwerk mit großer Re un „gen damit an zu fpielen eine folche Ela N cn „traurige Melodey, auch eine folche Menge "um „ten zu vergießen, daß etliche Herren VOR net „die im Gemache ſtunden, auch mit Sir, t „ſtunde alfo gefpielet Hatten, kam das — „unter dem Meere hervor, das die re gege! „verichlungen hatte, trieb auch allmaͤh FA „den Strande, wo die zwölf fehönen — pätfeı „ben, eben als ob es Feine. Kräfte — „und geſchah alles fo leibhaftig, mit Ina ‚eige 1 „ſe, daß gar Feiner von den gegenwartt ner „einbilden Fonnte, es fey nur FZobelwerk/ put nach Oſtindien. I Buch. XV Cap. 479 fe bey befagtem Tempel, welche lange graue Roͤcke, nebft einer Stole von rothem Ferd. Men | inf tragen , und letztere um den Seib wickeln. Es gehen zwar alle Priefter von DPI, Ölaubensbefenntniffe auf gleiche Weife gekleidet: weil man aber die bey dem Tempel | vn P9cau für die weifeften hält: fo tragen fie, zum Unterfihiede , ftatt eines Guͤrtels, ae Schnüre, und führen den Titel Singipurons, das ift, vollkommene. Der hi ofthafter befuchte fie fünfz bis fehsmal, theils um ihre Lehre zu erfahren, theils um m Gönpeit und treffliche Einrichtung ihres Klofters zu bewundern. Er brachte ein h Res Buch von ihrer Glaubenslehre mit nah Brama; und dem Könige gefiel felbige —— daß er fie in allen Tempeln feines ganzen Landes predigen ließ, wo fie auch noch ges Tages im Schwange gebt J). h & Was den Calaminham und fein Reich betrifft: fo werde ich mich defto kuͤrzer fafr + Weil ich die Schranken meiner Einficht nicht überfchreiten will. Pier um. 7 dp Das Königreich Pegu hat nicht über hundert und vierzig Meilen im Umkreife, und Laͤnder des I; an der obern Seite 2) von dem großen Gebirge Pangacivan eingefhloflen. In Calamin—⸗ gem wohnen die Bramas, und ihr Sand hat etwa achtzig Meilen in die Breite, auch hams. 1 bundert in die Sänge, Jenſeits befagter Gebirge find zwey große Neiche entſtanden, 1 des Sismons und des Calaminhbams. Dem legtern giebt man über drey— Ken Meilen in die Länge und in die Breit. Es foll aus fieben und zwanzig König- "ht n beftehen, deren Einwohner ſaͤmmtlich einerley Sprache veden. Wir fahen viele e Städte; das Sand ift auch ungemein fruchtbar. Die Hauptſtadt, welche dem Mh minham zum gewöhnlichen Sitze dienet, heißt Timplam. Sie liegt an einem Ben Fluſſe, Namens Bituy. Ihre Befeftigung befteht in einem fehr breiten Graben, It Batirlich Mefen. Eben damals nahm eine von een einen Dolch zur Hand, der an ihrem el hing, umd thaͤt damit einen großen Schnitt in > Meerrwunders Bauch, und zog die Infan⸗ NM noch ganz lebendig heraus ; diefelbige machte dlerliche Sprünge, und tanztenad) dem Klange Air Spielwerks. Darnach gieng fie bin, und ayuete des Calaminbams feine Hand, weldyer Mit großer Zucht empfing‘, und mußte neben ah Nnfigen. Nun merket, daß die Rede gieng, Sl Jungfer fey feine Nichte, und Tochter eines 3b, Kinen Brüdern, Was die andern zwölf innen thut: jo waren fie lauter Töchter der —8 vornehmſten Herren im Lande, auch ai h ihre Vaͤter und Brüder da gegenwärtig. "819 und 820 ©. rg S. ig Ben diefem Buche, faget unfer Verfaffer, ich eine Ueberſetzung mit in dieſes Könige D deitngatt die entlehnete ein Florentiner Mag ns aber da ich fie wieder von ihm foderte, Mag R, fie fen verlohren, Dennoch, als ich ar der Zeit immen ward, führte er fie mit fich einer „Toſcana. Derſelbige fehaffte, daß fie gedruckt wurde, und hatte den Titel : neuer Blauben „der Heyden am Ende der Welt. A.d. 322 ©. Diefes Werk unfers Verfaffers ift ohne Zweifel in italtenifcher Sprache herausgefommen. Man erfieht daraus, daß die Sigiputons ungefähr eben den Glauben Hatten, als die Juden, das ift, fie glaubten mit Ausnahme einiger darein gemifch- ten Fabeln, die Schöpfung der Welt vor zwey und achtzig taufend Monden; imgleichen das indiſche Pa⸗ radies, die Erbfünde, die Sündfluth, und alle Lehren des alten Teſtaments. Sie erzäßleten, es ſey vor Zeiten ein Mann, Namens Thomas Mode: lior, in einem andern indianifchen Lande deswe⸗ gen bingerichtet worden, weil er geprediget habe, Gott fey Menfch geworden, und für das menfhlis che Geflecht geftorben ; gleichwohl habe diefe Lehre einige Anhänger in des Calaminhams Heiche gefunden, doch nachgehends fey fie vers worfen worden, weil fie vorgebe: Gott fey an ei: nem Kreuze geftorben. Ebendaf. a d. 826 und 827 Seite. 2) N.d.8408, Der Verfoffer ſetzet fie anf Dloreng, und verehrete fie dem Herzoge von fehjehn Grad füdlich. x 430... Reifen der Sranzofen und anderer 8:0. Men⸗ einer Mauer von großen Werfftücden, einem Schloffe, und hohen Thuͤrmen an jedweden de; Pinto. Thore. Einige Kaufleute ſagten mir, die Anzahl der Haͤuſer ſteige ungefähr auf vie dert taufend: fie find aber meiftens nur ein oder zwey Stockwerke hoch, fonft abet 6 ; gebauef , zumalen die Wohnungen des Adels und der Kaufleute, - Der Pallaſt ein? Großen begreift einen fehr weitläuftigen Bezirk in fi), worinnen man Luſt⸗ und Bau garten, große Teihe, und überhaupt alles, was zum Vergnügen des menfchlichen sehe). gereichen kann, antrifft. In der Stadt und dem umliegenden Bezirke, auf eine FT weit, zaͤhlete man zweytauſend fechshundert Pagoden, worunter es fehr prächtige und ft che giebt, Die übrigen find eigentlich nur Eleine Häufer oder Einfiedlereyen. Ferner * es bey achtzig Gattungen Prieſter, welche keinesweges einerley Lehrſaͤtze haben, inſonde heit was die Opfer und Ceremonien betrifft 4). Handlung zu Die Handlung zu Timplam iſt ſehr anſehnlich, und wird auf den aßemärktent, Timplam. aller Freyheit getrieben, Es werden folche ungemein ftarf von Ausländern beſuchet, Sandeswaaren abgeholet, und fremde dagegen eingeführet, weswegen man alles bel men kann, was man nur wil, Man ſieht weder Gold noch Silbermuͤnze, ſondern⸗ wird alles nach dem Gewichte der Catis, Taels, Mazes, und Conderins, gefauf oder verfaufet 2). ö Macht und h > j ES des Einkünfte des Der Hofitaat iſt prächtig, der Adel reich und höflich, machet auch zu Ehre nr Calamin» Monarchen mit allem Vergnuͤgen nicht wenig Aufwand, Es giebt Bier viele au ıf hams. ſche Kriegesbedienten, welche große Beſoldungen vom Calaminbam genießen. er niemals weniger, als fechzig faufend Pferde, und zehntaufend Elephanten um fich. - 8 fieben und zwanzig Königreiche, woraus das Sand befteht, find mit einer erſtaunlichen m zahl Völker befeger, welche in ſiebenhundert Rotten vertheilet find, Zu jedweder Rn gehören, vermöge ihrer Einrichtung, zweytaufend zu Fuße, fuͤnfhundert Reuter / ge a) Der Verfaſſer meldet, wenn ſie nießen, fo „Jenſeits derſelbigen gebe es gewiſſe at), ‚machen fie das Kreuz wie wir, und fagen inihrer „fie Calogens und Funcaos nenneten; Ich Sprache: der Bott dee Wahrbeitift drey und „wären braͤunlicht im Gefichte, und vortref eines, woraus man fehliegen koͤnnte, diefe Leute „Schüken, hätten ganz runde Füße, wie die af befäffen einige Kenntnig vom Chriftenthume. A. „fen, aber Hände wie andere Leute \ wiewehlf fr d..835 ©. „mit Haaren bewachfen. Won Natur mA mn ‚DASS „ine Brauſambkeit ſehr geneigt. Ganz ME uf e) Ebendaf. „Ruͤckgrade hätten fie ein Gewächfe, zwey 5 9 d) Der Verfaſſer erzaͤhlet an dieſem Orte der⸗ „groß. Sie wohneten auf fehr hohen und u maßen ſeltſame Sachen, dag man ihn mit Rech- „ſamen Sehirgen, J A I chlůnde u te tadeln konnte, mofern er nicht zugleich meldete, „aus welchen zuweilen im Winter, bey NA er habe es nur von andern gehoͤret. Unterdeſſen „ein erſchreckliches Geheule und Dinfeln er da meine Abſicht bey gegenwaͤrtigem Auszuge dahin „Ferner erzähfete man ung‘, niche weit von ep geht, dem Lefer die Gemürhsart diefes berühms „Renten, gebe es noch andere Caluhos/ ci ten Reiſenden vor Augen zu ftellen : fo muß ich „tes und Bugems genannt, und nod welt jan eines und das andere von feiner Erzählung in einer „wären die Gqueus und Magors welt, Anmerkung bepbringen, damit man nicht argwoh „Wildpräte lebten, das fie auf der Sog Fe nen möge, ich gehe gar zu vortheilhaft mit ihm „Sie äffen felbiges rob , fräßen auch a ei — „tige Thiere, als Eydechſen, Schlangen, Mi Er faget: * Einige Kaufleute gaben vor, fie fk: „pen, Sie ritten gemeiniglich auf gering: „men aus einer Landſchaft Friuncaranja genannt. „ren ‚ in der Größe eines Pferdes, auf die nr | nach Oſtindien. II — Elephanten. — Geſchenke der Fuͤrſten und Großen zu rechnen. — taͤnden. note leute aus Porcellan oder Meſſing. F eider mit ſchoͤnem Rauchwerke. Das Fr Kalten. Buch. XV Cap. 6 Be e etwas feltenes ſind. Ihre Streitigkeiten werden durch die Aufſeher deſſelbigen Stadt⸗ fe hels geſchlichtet, oder wofern die Sache von großer Wichtigkeit wäre, fo uͤberlaͤßt mar em Ausfpruche einiger Mönche, welche fich deswegen verfammeln, und gleichfam eine y1, Ötsfammer vorftellen, von welcher man fich an niemand, als an den Queitor, oder on * dep in iches regieret. Die Statthalter werden vom Hofe dahin geſchicket; Feiner hat dem a osrichter, wenden kann. Mit gleicher Gelindigfeit werden auch die Sandfchaften ) etwas zu befehlen, fondern jedweder thut die Streitigkeiten der Unterthanen endlich N Strome Bituy bis an ein dem Quiay Jarem, Gott der Eheleute, gewidmetes Kate, welches am Ufer des Fluffes, auf einer fchönen, mit einer Menge herrlicher Ge— konn befegten Ebene, liegt. KM die Stadt Pavel. Bon bier fuhren wir noch fieben Tage den Fluß hinab, Hier verweilete der Bothſchafter wegen ihrer ungemeinen — drey Tage, und kaufte allerley Seltenheiten, welche die Caravanen aus ſehr entlegenen Landſchaften dahin bringen 4). ige Thiere hätten drey Hörner oder Spiken ot Stiene, dicke kurze Füße, und eine Reihe u Acheln auf dem Nückgrade, damit ſie ſtaͤchen, Am fie böfe würden ; der übrige Leib gleiche ei: großen Eydechſe. Ueber diefes hätten fie ſtatt aͤhne noch) andere weit längere und dickere bein, als auf dem Ruͤcken, auch an den HenEen des Wörderbuges kurze Flügel , gleich in hfloffen damit fie Sprünge von fünfund „ mig bis dreyßig Schritte weit machten , als = flögen. Dieſe Thiere heißen Banazas, A Auf felbigen fielen befagte Volker ihren Fein: + damit fie unaufhörlich im Kriege lebten, be⸗ arg in das Land. Einige andere Völker ber w ihnen einen Tribut an Salze, weil fie fol: unter allen Dingen am höchften hielten , in: ty, Ne es.nicht miffen könnten, gleichwohl aber don der See lügen. „Wie redeten mit noch Andern Kaufleuten, ioens genannt, welche auf einem hohen Allgem. Reiſebeſ. X Tb. Don „Gebirge wohnen, two es viele Allaungruben, auch „eine Menge Indigo giebt. Wir faben einen „Haufen ihrer Landesleute, welche mehr als zwey— Die Faiferlichen Einkünfte fteigen auf zwanzig Millionen Geldes, ohne Ferd. Men— Der Ueberfluß herrſchet in des Pinto. _ Der Adel fpeifee aus filbernem, ja zumeilen aus goldenem Tafelzeuge; "7 Jedermann träge im Sommer Atlaß, Dam: =» geftveifte Taffende, die aus Perfien dahin gebracht werden. Im Winter futtern fie auenzimmer ift fehr weiß, und von frefflicher Die Einwohner find überhaupt gut und ſittſam, daher auch Zänkereyen und Kan, Nachdem der Borbfchafter die Antwort und Gefchenfe für feinen Heren erhalten Ruͤckreiſe des ſo reifete er den ten des Wintermonats 1546, von Hofe ab, und wurde von einigen Bothſchafters en bis nach Pridor begleitet, mofelbft fie mit einer herrlichen Gaſterey von ihm Ab- nahmen. Wir giengen noch eben denfeldigen Tag zu Schiffe, und fuhren auf dem Stadt Pavel. „taufend mit Tragfätteln belegte Dchfen trieben, „und auf diefen Thieren ihre Waaren führeten. „Dieſe Leute waren fehr groß, hatten auch Baͤrte „und Augen, wie die Chineſen. Noch fahen wir „andere mit ziemlich langen Bärten, und Som: „merfproffen im Geſichte. Naſen und Ohren wa: „ren durchbohrt; in den Löchern trugen fie Golds „drath, in Geftalt eines Angehänges gemachet. „Diefe nennete man Bynepbages, und ihre Hey: „math Surobofoy; fie wohnen im Gebirge Kans „hos, und gränzen an den See Schiamnay; eiz „nige waren in Pelze, die andern.in vergoldet Le⸗ „der gekleidet. Sie gehen gemeiniglich in bloßem „Haupte, und barfuß. Man fagte ung, fie bes „fäßen große Reichthuͤmer, und ihr ganzer Kan „del beftehe in Silber. Ferner fprachen wir einige „Kaufleute, Namens Tuparoens, welche braͤun⸗ „licht, Ppp serd. Men: dez Pimo. Es ift ſolches wegen feines Benzoe berühmt, den man häufig nach Pegu und Siam Sodann fehiffeten wir noch neun Tage, fahen eine Menge ſchoͤner Städte beyden Ufern liegen, und fuhren fodann in einen andern Strom, Ventrau genannt, welchem wir unfere Reife bis nach Penanfchim, dem erften Flecken im Königreich 7 Der Both⸗ ſchafter wird beraubet. 482 J Reiſen der Franzoſen und anderer Von Pavel fuhren wir zween Tage den Fluß hinab, bis nach dem Dorfe Luncol · führer, an af Mr guma, fortfegeten. Bon Hier gelangten wir auf den Abend zu den Rauditens, das zu zwoen Feftungen des Fürften von Meadur, nigreiche Pegu e), Hier wartete, am Ende unferer Reife, und in des Röniges von Brama eigenem de, noch ein Unglück auf uns, Ein gewiffer Seeräuber, Namens Schalagonim, ohne Zweifel unfere Ruͤckkunft ausgeforfchet; denn er überfiel uns bey ber Nach dreyßig Seros, und toͤdtete uns Hundert und neunzig Mann, darunter zween Portug waren, und nahm von unfern zwölf Barfen fünfe weg. Der Borhfchafter ſelbſt em im Öefechte einen Hieb über den Arm, und zween Pfeilſchuͤſſe, woran.er lange Zeit fD Wir wurden besnahe alle miteinander verwunder, verloren auch DIE fchenfe des Calaminhams, nebft einer großen Menge anderer koſtbaren Waaren. dieſem fihlechten Zuftande kamen wir drey Tage hernach nach Martaban ‚ und ber ſchafter gab dem Könige Nachricht von feinem Unglüce, danieder lag. Seros auslaufen, ihn felbft gefangen nahmen. Man hatte hundert Portugiefen mie zu diefem Zuge gm“ men, welche eine fehr reiche Beute mitbrachten, Es ftunden damals bey taufend —J oncanor. Hafen einer großen Stadt, Namens Magdaleu, aus ſolchem ferner durch die und erreichten nach noch andern fünf Tagen Muſehel, den erften Dre im Fünf Tage hernach liefen wir I Straße Salt? pt jeſen fing zorid) Ze“ Sogleich ließ derfelbige ai) welche den Geeräuber antrafen, feine ganze Flotte vernichteten, un J von unſerer Nation in des Koͤniges von Brama Dienſten. Ihr Haupt war Antonie HFSerreira, gebuͤrtig aus Braganza, und ſoldung. „licht, große Eifer, auch dem ſinnlichen Vergnuͤ⸗ „gen fehr ergeben find. Diefe empfingen ung weit „beſſer, als alle die übrigen, und ftelleten unſert⸗ „wegen ein großes Gaſtgeboth an. Einer von ung, ⸗Franz Temudez genannt, foderte fie zum Teins- „een heraus. Sie achteten fich diefes für ſchimpf⸗ „lich, blieben defto länger bey Tiſche firen, und „thaten ihr beftes, um den Ruhm davon zu tra= „gen. Allein, der Portugies trank ihnen dergeftale „auf die Haut, daß er fie alle miteinander, an „der Zahl zwanzig, unter den Tifch befam , er aber „fügen blieb, ohne daß ihm fonderlich etwas fehle: „te. MS fie die Raͤuſche ausgefhlafen hätten, „berief ihr Hauptmann , in deffen Wohnung die »Saftevey war gehalten worden, alfe feine Bandes: Aeute, an der Zahl Über dreyhundere, zufammen, „ſetzete den Portugiefen wider feinen Willen auf „einen Elephanten, und führere ihm muter dem „Klange der Inſtrumente in der ganzen Stadt herum, wobey man ihm zu Ehren Lieder abfang. genoß jährlich zwölftaufend Ducaten "7 Untel „Hernach legten fie uͤber zweytauſend Taels ne „berſtangen zufammen, und befcenferen HE „mit. 2 Kauf „Feruer fahen wir noch andere fehr weißt ige" „leute, Pavilans genannt , treffliche Sch mL „und gute Reuter. Dieſe fagten uns, ID! Aush hei Binagorem, und liege etwa peyhun Meilen von Pavel, den Fluß weiter hinauf fet, „hätten viel Goldſtaub, Lack, Aloes, Zinn, SUP N » Seide und Wachs, wogegen fie Pfeffer, ger »Salz und Reiß eintanicheten. Als wir rede „was fie fürtinen Glauben hätten, und ’ ihte Gottheit fie anbetheten: fo antworteten fer uf „Goͤtter wären Sonne, Mond und Sterne, und Ä „alle Früchte der Erde hervorbrächten. Ue * „ſey die menſchliche Seele ein bloßer Hauch „mit dem Leibe verſchwinde, in die Luft Mie9® „fh mit den Wolken vermifche, endlich mel of „zu Waſſer, und ſterbe gänzlich, gleichwie „der Leid. “ Aus d | nach Oſtindien. TE Buch. XV Cam 483 Ale. Unter dieſem Verlaufe farb Airendono, Rolim von Munay, und Hoherprieſter Serd. Hien iefer Sünder, in einem hohen Mter /). Man hielt ihm ein prächtiges Feichenbe- °3 Pinte. mon, tworauf die Wahl eines Nachfolgers vorgenommen wurde, Der König war Tod des Ko. Men diefen Ceremonien in Perfon gegenwärtig, indem er Feinesweges der Meynung lims. 7 8 fey nichts daran gelegen, ob feine Unterthanen Ehrfurcht gegen die Religion Br N, oder nicht, | Up Weil der Calaminham in feinem Antwortsfchreiben verfprochen hatte, das Buͤnd⸗ Ungluͤcklicher bein urch einen ausdrücklich deswegen abgeſchickten Bothſchafter in gänzlichen Stand zu Feldzus. ki En: fo durfte er nicht hoffen, Daß felbiger ſchon im Fünftigen Fruͤhlinge einen Zug zu ke Vortheile unternehmen werde, Demnach verfihob er die Eroberung von Ava auf ang atbere Zeit. Doch ſchickte er unterdeflen feinen Bruder Chamigrem mit hundert \ Meng taufend Mann vor Savadi, die Hauptſtadt eines Fleinen hundert und dreyßig —* nordlich von Pegu gelegenen Königreichs. Der Großſchatzmeiſter nahm mich nebſt * noch uͤbrigen ſechs Gefaͤhrten meiner Leibeigenſchaft, mit zu dieſem Zuge. Er lief igzcnch ab; wir wurden etlichemal zuruͤck geſchlagen, und der Chamigrem durch I; alhlschen Erfolg veranlaffer, andere Plaͤtze in befagtem Sande anzugreifen. Er Sir den Dioforap, deffen Seibeigene wir waren, mit fünftaufend Mann gegen ein — ‚, Namens Valenty, welches die Belagerten mit $ebensmitteln verſorget hatte. : en wir hatten auch hier nicht einmal das geringfte Gluͤck. Wir ſtießen unterweges auf weit zahlreichen Haufen Savadier, , die alle unfere Bramaner nieberhieben, Y ‚Gleichwohl entwifchte ich nebft meinen Gefährten aus dieſem jämmerlichen Gemetzel. Der Verfaſſer Yu fen in der Dunfelheit davon, ehne zu wiſſen, wohin, und fehweifeten wiertehalb rettet Ach mit gi in einem unwegfamen Gebiege herum, Endlich geriethen wir auf eine fumpfigte ber Flucht. » und anderer. wilden Thiere, fanden, Yg diefer Menge von unbekannten Landesleu⸗ Br die wir zu Pavel fahen, ift leicht zu fehließen, Aa Alle noch viele Länder im der Welt geben, wel: in ch nicht entdecket find, und davon wir noch Sa, nachricht haben, X. d. 840 und vorherg . IA. 841 S. won Weil man ihn nun für heilig gehalten hatte: —* Urden alle oͤffentliche Luſtbarkeiten ohne Ver: nn oeftellet, Der König feibft hielt ſich ein: ul * Man verſchloß alle Thuͤren und Fenſter ie Käufern, In den Tempeln ſah man And als buͤßende Perſonen, welche unaufhoͤr⸗ he weineten, und ſcharfe Bußuͤbungen vornap- Worüber mancher farb * A. d. 844 Seite. Ye -twendet etliche Capitel auf die Beſchreibung Ru Venbegängniffes und der darauf erfolgten Mn, Beydes Eoftere dem Könige über eine M nach uferın Gele. Die Menge der Gleichwohl erblickten wir des Nachts gegen . er wo wir, alles Nachfuchens ungeachtet, Feine andere Spur, als der Tiger, Schlan⸗ On ein Feuer, Dieſem giengen wir nach, und erreichten endlich einen großen See. Pppz Mit „Priefter, welche dem Leichenbegängniffe des Ro⸗ „lims beywohneten, belief fich auf dreybigtaufend. „Sechs junge Edelleute apferten dem Verftorbenen „zu Ehren ihr Leben freywillig auf ‚indem fie einen gZewiſſen gelben Trank aus einem goldenen Becher zu fih nahmen. Saum hatten fie denfelbigen „noch vecht im Leibe, fo fielen fie ſchon todt zur „Erde nieder. Bey diefer Gelegenheit legte ein Oheim des Königes eine öffentliche Predigt mit „folhem Nachdrucke ab, daß dem Könige das Ger „wiften aufwachte, und er einen öffentlichen Eid „bey der Afıhe des Aixendono ablegte, er wolle „die Unterthanen niemals, fo lange er regieren „werde, mit etwa einer neuen Auflage beläftigen , „fondern Recht und Billigkeit auf dns genanefte „beobachten. A. d. 852. 9. Die Inſel Munay war ein Eigenthum der Priefter, und gleichlam der Mittelpunet ihres Gottesdienftes. Bon ihrer Lage kann man eben die Beſchreibung von Arra⸗ kan nachſehen. u ‚bie — DEI es. ⏑ hin —— 484 - Reifen der Franzoſen und anderer serd. Men: dez Pinto. —ñ N Mit anbrechendem Tage ſahen wir einige elende Huͤtten, die uns wenig Zutrauen auf It Einwohner erweckten. Wir unterftunden uns alfo nicht, näher zu kommen, ſondern 2 f ſteckten uns den Tag über in das Hohe Gras, wo wir von den Blutegeln großes Unger, ausftunden. Die Nacht machte uns Much, daß wir unfern Weg bis gegen den Tag f ter fortfegten; hierauf erreichten wir einen großen Fluß, und giengen fünf Tage land Nehmen eine Darfe weg. * Finden Huͤlfe einer Page: Ce feinem Ufer Hin. Endlich fanden wir an felbigem einen Eleinen Tempel, oder eine Einf” lerey, wo man uns mit großer Seutfeligfeit aufnahm. Hier erfuhren wir, mir befaͤn uns noch auf dem ſavadiſchen Gebiethe. Nach zweytaͤgigem Ausruhen giengen wir Fluſſe weiter nach, weil er den ſicherſten Wegweiſer nach der See abgab. Sn Tages erblicten wir das Dorf Pomiferay, deffen Mamen uns die Einfiedler geſeg hatten. Wir blieben aber aus Beyſorge, es moͤchte uns jemand erblicken, im * licht Um Mitternacht machten wir uns wieder heraus, und an den Fluß. Dieſe verdrieh il und beſchwerliche Reife dauerte fechs Tage, in welcher Zeit wir feine andere Lebensm hatten, als was uns die Einfiedler mirgaben. Endlich erblickten wir in einer fehr vegnid ten Nacht, auf einen Eleinen Stuͤckſchuß von uns, Licht. Weil wie num dachten, wit ” fänden uns nahe bey irgend einer Stadt: fo verurfachte ung diefes nicht wenig Bekuͤmm niß. Als wir aber an beſagtem Lichte eine gewiſſe Bewegung bemerkten: ſo ſchloſſen wi, müffe felbiges vielmehr auf einem Schiffe feyn, das auf den Wellen bin und her we Bir fhlichen alfo mit großer Behutſamkeit näher dazu, und fahen eine große Barker = neun Perfonen, die aber ausftiegen, und unter einigen Bäumen ihr Eſſen ohne d — ringſte Sorge bereiteten. Ungeachtet ſie von dem Orte, wo die Barke angebunden M | nicht weit entfernet waren : fo dachten wir doch, weil das Feuer, um welches fie Ri, zwar fie, aber nicht uns ſichtbar mache : fo Fönnten wir in die Barfe fteigen und Be fahren , ehe fie es zu hindern vermöchten. So beſchloſſen, fo gethan; wir fehlichen nach dem Fahrzeuge, welches an einen Baum angebunden war, und tief genug Schlamme faß, festen die Schultern Dagegen, und machten es flott, worauf mit ne Zeitverluft hineinftiegen, und aus aller Mache davon ruderten, auch mit Huͤlfe des ſch len Stroms und guͤnſtigen Windes wohl zehn Meilen zurück legten, ehe der Tag and Gleichwohl waren die wenigen gebensmittel, die wir in der Barke fanden, zu einer Fahre nicht hinlaͤnglich, beivohnte Orte aber mußten wir vermeiden, Bey diefem 4 drießlichen Umftande fahen wir endlich des Morgens, zu unferm Trofte, eine Pagode im Ufer. Selbige hie Hinarel. Es war nicht mehr als eine einzige Mannsperfonz J gegen aber ſieben und dreyßig meiſtens ſehr alte Nonnen darinnen, die uns mit dem ne einer großen Freundlichkeit empfingen. Es war aber eigentlich die Furcht Urſa or. an; denn da wir eines und Das andere fragten: fo Eonnten wir feine andere Antwort be ausbringen, als fie wären arme Perfonen, hätten der Welt durch ein fürmliches des abgeſagt, und thaͤten nichts anders, als den Quiay Ponvenday um Bewaͤſſerung In, Erdbodens bitten. Gloſchwohl preffeten wir endlich Heiß, Zuder, Bopnen, Smile und geräuchertes Fleiſch Heraus, woran es ihnen nicht fehlete Auf den Abend nah, wir Abfchied, ließen uns den Strom treiben ‚, und fuhren fieben Tage lang ſehr viele beyden Ufern gelegene bewohnte Orte, ohne den geringſten Anſtoß, vorbey DI. Iber Yin . E n in 8 Wir dringen diefe Erzählung nur deswegen verdienen, daß man fie bemerke. Wir Mn ben, weil die Namen und Lage einiger Orte wohl diefem Stücke unferer gewöhnlichen Eint! ) nach Oftindien. Bu, XV Cap. RE A u ‚Aber nach fo vielfältig uͤberſtandener Gefahr entzeg ung der Himmel feinen Schuß Ferd. Wien: in, mal, Als wir, am achten, Tage durch die Mündung, eines Ganals fuhren ; fo de Pinto, „fielen uns drey Barken, ſchoſſen eihe unglaubliche Menge Pfeile auf uns los, und gommen um Zen zween «von meinen Gefährten auf der Stelle. + yndem -diefe Kerle ohne Zweifel ihr Fahrzeng- über waren, bey welchen Fein Bitten etwas gegen den Tod oder die Leibeigenſchaft Hilft: — wir uͤbrigen fuͤnfe ins Waſſer. Zwar hatten wir. viele Wunden, doch die fn t dor dem Tode gab uns fo viel Kräfte, daß wir nicht nur an das Sand ſchwimmen, —* auch nach einem Walde laufen, und uns darinnen verbergen konnten. Doch, da die wenige Hoffnung, uns zu retten, erwogen: ſo bedaureten wir, daß wir unſer Un⸗ ie niche lieber im Waſſer geendiget hätten. Zween von ung waren tödtlich verwundet: uf % wir fonnten ihnen nicht im geringften benftehen , weil der ftärffte unter uns kaum den Füßen zu ſtehen vermochte. Wir beweineten unfer Unglück lange Zeit, krochen ich wieder an den Fluß, und weil uns nunmehro alles gleich galt: fo befchloffen wir, Ni abzuwarten, ob uns das Glück einige Huͤlfe zuſchicken wollte? Unſere Feinde waren weg. Sie hatten uns aber in einer gänzlich unbewohnten Ge⸗ Gluͤcklicher w angegriffen. Gegen Abend fahen wir ein Fahrzeug mit dem Steome herab treiben. Zufall. Ye il wir num unfern ganzen Troft auf die Gutherzigkeit anderer Leute fegen mußten : fo h fen wi diefe mit Fläglicher Stimme um Beyftand an. Sie famen auch herbey. Indem Nun, um ihr Mitleiven zu, erwecken, allerley Gebärden machten : fo geſchah es, daß Mer von uns einige Kreuze vor fich fchlug, vermurhlich mehr aus Angft, als aus Ans hi t. Sogleich rief eine Frau, Die ung genau betrachtete, fo laut, daß twir es eigentlich "en konnten: Jeſus! das find Chriften, die hier ftehen! Damit mußten die Matrofen ht Nden, und fie ftieg mit ihrem Manne zuerft aus. Sie war eine Peguanerinn, und — Chriſtinn, hatte aber einen Heiden zum Manne, welcher ſie ungemein liebte. N 5 Schiff gehörte ihm zu, und war mit Baumwolle beladen, bie er nach Cosmin zum aufe bringen twollte. Sie berpflegete ung mit einer wahrhaftig chriſtlichen Lebe, Tage bernach erreichten wir den peguanifchen Seehafen Cosmin, wurden in ihr | US aufgenommen, und unfere Wunden forgfältig verbunden. Mad) Verlaufe einiger ae befanden wir uns im Stande, mit einem porrugiefifchen Beugalenfahrer abzu- len, aller dr Bey meiner Ankunft im Hafen zu Sattigam), woſelbſt unfere Nation ſtarken Han; Pinto geht | Guukb, fand ich eine Raufmannsfufte fegelfertig nach Goa, und bedienete mich Diefer nach Goa und | M egenheit. Unfere Fahre war glücklich. Ich fand in befagter Stadt meinen alten DBe- wird belohnet. üßer Don Pedro de Faria, welcher feine maladifche Starthalterfchaft geendiget hatte. — ihm mein Ungluͤck erzaͤhlete: fo erwachte fein Wohlwollen gegen mich ſtaͤrker, als je: Li’ und er hielt fich feines Gewiſſens und feiner Ehre wegen für ſchuldig, mir einen U meines Bermogens, das ich in feinen Dienften verlohren hatte, wieder zu erſetzen. X, 974 und worherg. Sea H A. d. 876 S. 486. Reiſen der Franzoſen und anderer 2 Sp, Wer BD mens} Yard au DRAKE nie 7 ann m nn Gerttere Begebenheiten. des Pinto, Barum er fih yon neuem waget. Er Eimme se Wie es ihm zeht. Die Crocobille 9 | i nach Bantam. Weiblicher Bothſchafter. Pinto ſchlingen drey Bee Gefährten. Di geht mit vor Pafjarvan. Entleißung des Pan wird verkaufet und wieder frey ; geht abern⸗ „sera, Wie ſolche geraͤchet wird. Schwie: , zu Schiffe. Er geht nad) Dein. Tod ve „.„tiöfeiten wegen des Degräbniffes, Ein Portugie- | niges von Slam, Pinto geht na) Malt f 3 "fe kehret wieder zum Chriſtenthume. Pinto gehtleiſtet der Religion einen wichtigen nad China. Iſt unglücklich. Heftige Wirkung Goeſchichte des Engiro. Pinto Noindet | | der Berzweifelung. Pinto rettet ſich auf der mit dem 5. Franz Xavier. Warum er Wel die Freygebigkeit des Don Pedro meine Sachen noch nicht in einen ſolchen — — er ur ſehete, daß ich ein ruhiges Leben erwaͤhlen durfte: fo trachtete ich nach Gelegendt | waget. wie ich eine zweyte Reiſe nach China unternehmen, und das Glück in einem Sander, es mir bisher feine Unbeftändigfeit gezeiget Hatte, zuletzt dennoch antreffen möchte, beftieg demnach) zu Goa eine Junke meines Wohlthaͤters, welche in den Häfen am Sun Pfeffer laden follte. Wir Famen an eben dem Tage nah Malacka, als man den sagt! Kömmt nah Statthalter Ruy⸗ Vaz ·Pereyra begrub ; giengen aber bald wieder unter Segel, er Bantam, . warfen fiebenzehn Tage hernach auf ber Rhede von Bantam, wo die portugiefifche AT, fung damals ungemein bfühete, Anker. Anſtatt aber den Dfeffer in Menge daſelbſt 0 zutreffen ‚ war feit einigen Monaten beynahe gar nichts mehr vorhanden; mir muß! folglich den Winter über hier bleiben, und eine veichere Erndre abwarten, ' Diefes meilen machte uns zu Augenzeugen von mehr als einer feltenen Degebenheit. Weiblicher Es kam ein verwitwetes und etwa ſechzig Jahre altes Frauenzimmer, Namen Bothſchafter. Nhay Pombaya nach Hofe. Sie hatte eine Geſandtſchaft auf ſich, von dem pr ’ garam, Kaifer der Iuſeln Java, Angenis, Bali und Madura, und machte F Könige zu Bantam, Tagaril, gleichwie allen übrigen Königen diefes Reichs Kr 5 wiſſen, innerhalb fechs Wochen in Japara zu erfheinen, weil der Kaifer dafelbft I Anftalten zu Eroberung des Königreichs Paffarvan vorkehrete. So bald die — . Pombaya ihre Ankunft melden ließ: fo holete fie der König auf ihrem Schiffe ad, fih N fie mit großer Pracht in feinen Pallaſt, und räumere ihr feine eigenen, Semächer ei. _ ‚=, verweilete nicht lange zu Bantam. Der König ließ in möglichfter Eile vierzig sc ausrüften, und befegte fie mit fieben faufend Mann. } 4 Pinto geht. Dieſem Zuge wohneten die meiften Portugiefen bey, nicht Begierd mit vor Paß großen Ruhm oder reiche Beute dabey zu erwerben, als ——— MM : ſarvam. hre Handlung zu verdienen, Man belagerte die Stadt mit großem Eifer. Es ir — *) In der oben beygebrachten Beſchreibung der „an, Gott | e ibli lechte meh Inſel Java, gleichwie aud) in einigen Reifen, fin: ee — * au ut, dee man die Nachricht, wie der Pangaram end» „Anſehen beygeleget, als dem männlichen. Iſun fich feine Gewalt verlohr. Doch erwähnet Pinto „die Männer wären ernfihaftig und hitzig ** an dieſem Orte etwas das man anderswo nicht „den Fuͤrſten, an die man fie abfende, de Aindet. © Die Könige dieſer Inſel, faget er, ‚tem wicht fo angenehin, als eine Wei ep „öfisgten wichtige Geſchaͤffte durch Frauenzimmer „Gleichwohl fagten fie, tmüffe jedwede Frau⸗ſe, „abzuhandeln. Die Einwohner gaben zur Urſache „ein König zu wichtigen Dingen gebrauchen fe 2 nach Oſtindien. DSH XV Eap· 1 abe die Belagerten mit ſolchem Muthe, daß ihren Feinde fein Unternehmen gereuete. Ferd. Men chwaͤcheten durch viele hitzige Ausfälle das Heer des Pangarams nicht wenig; —* ſetzte er die Belagerung fort, nicht fo wohl aus Hoffnung, Die Stadt endlich zu fe ern, als aus Berdruffe über feinen Berluft, Doch, ein trauriger Zufall machte feinem en und Kriege auf einmal ein unvermuthetes Ende, ie d "der Edelknabe ziemlich weit hinter ihm ftund : fo mußte er ihm etlichemal rufen, bis ti hoͤrete. Endlich Fam felbiger in großer Demuth herbey, und Eniete vor ihm hin, aut um dem Kaifer wegen des begangenen Fehlers um Vergebung zu bitten, fondern ki ‚ um feinem Amte ein Genuͤge zu thun. Der Pangaram gab ihn hierauf einen „ten Schlag mit der Hand auf den Kopf, doc ohne den geringften Unwillen zu Dezei- 3 ja or fcherzte über feine Langſamkeit, und fragte mit Sachen, feit wenn er denn taub wichen ſeh? Doch dieſe Begegnung, die vielmehr eine Gunſtbezeugung als eine Beſtra⸗ In Par, hielt der junge Menfch, welcher etwa dreyzehn Jahr alt ſeyn mochte, für einen fen Schimpf, Er weinete erſtlich eine Weile darüber, und ergriff hernach den up, fich zu rächen. Damit gieng er ganz nahe zu dem Kaifer, gleichwie er fonft zu Pflegte, und ftieß ihm ein Eleines Meſſer, das er am Gürtel trug, gerade ins Herz. Eſchah diefes mirfolcher Behendigkeit, daß wir es unmöglich abwehren, ja nicht einmal 1 Pangaram, welcher im Yugenblicke für tode zu Boden ftürzte, vor dem Falle erhal- konmen. Alle angewendete Huͤlfe vermocht ihm das Leben nicht uͤber zwo Stunden. fen. Man nahm den Evelfnaben beym Kopfe, und brachte ihn auf die Folter: Wie ſolche ger un er blieb mit erftaunlichem Teoge dabey, ex habe diefe That mit veifer Leberlegung, raͤchet wird. In US Rachbegierde, wegen des vom Kaifer auf den Kopf empfangenen Streiches, be: oe, Denn der Pangaram hätte bedenken follen, daß er, der Edelknabe, ein An des Date Pondans, Fürften von Surbaya, ſey. Er wurde lebendig gefpießet, R Ungeachtet preffete ihm dieſer erfihreckliche Tod nicht den geringften Seufzer aus, ann hielt diefe Strafe, in fo fern fie die eigene Perfon des Thäters betraf, für ae ig: allein, ganz ein anderes Urtheil fällete man von der Hinrichtung feines Vaters, feiner V Dnider , und zwey und fechzig Anverwandten, welche ein gleiches ausftehen mußten, Meg veruͤrſachte diefes ſtrenge Urtheil gewaltige Unruhen 2). as unglüliche Ende eines der mächtigften Monarchen von Aſien, gereichte nicht Schwierigkel⸗ A Könige von Paffsrvan, fondern auch den mit zu Felde gegangenen Portugiefen ten wegen des vn Vortheile Jenen befrehete es von der Belagerung, und dieſen gab es Gelegenheit, Begraͤbniſſes. Großen des Landes einen nach ihrer Meynung ſehr wichtigen Dienft zu leiſten. Es kam Ki zum guten Ausgange der Geſandtſchaft nde „thet ſeyn, ober doch wenigftens in vedhtmäßiger er lgenfchaften haben. Erſtlich durfe fie kei: „Ehe gelebet, auch die mit ihrem Manne erzeug⸗ ger fen; denn fie möchte leicht ihr lei: „ten Kinder an ihrer eigenen Bruft gefäugee haben. Sn elleren, wenn ſie dergeſtalt von einem Otte Denn eine Mutter, die ihre Kinder, wofern fie ah ern zöge, ja indem fie einem jedwesen „lann, nicht ſelbſt flille, fey vielmehr cine fleiſch⸗ Mg Nele, würde fie vielmehr Streit und Unei- „liche, wolluͤſtige, und unehrliche, als eine wahre Ar, anrichten went die Eittigkeit am aller: „Mutter, n.fw. A.d. 878S. Ben digftin fiefe, Daher muſſe fie verheira- 4) A, d. 998 ©. Er Hatte nach indianiſchem Gebrauche beſtaͤndig einen Edelknaben um ſich, welcher Entleibung Yun oenie Schachtel mit Betel trug. Als ihm nun einftens im Kriegesrathe von vielem des Pangez ii en der Mund trocken wurde: fo wollte er ſich mit dem Betel etwas erlaben. Weil rams. 488 Reiſen der Franzoſen und anderer Ferd. Men⸗ kam nämlich darauf an, wie man die Leiche des Pangarams zur Erde beſtatten pie! „HerPinto. und der Kriegesrath wußte nicht, wie die Sache recht anzugreifen ſeyn möchte: ol M ? man ihn. im Lager begraben? fo konnten die Feinde nachgehends ihren Muthwillen an fein? Gebeinen auslaſſen. Gleichwohl konnte man, die Seiche unmöglich nach der Hauptſtadt Reiches Dema bringen, noch dafelbft in die Gruft feiner Vorfahren beyſetzen, ohne die Faͤulniß ihr unterweges Schaden gethan häfte. Nun aber fagte das Nuhammeda ſche Geſetz welchem die javaniſchen Herren beypflichteten, die Seele eines von der Ve derung angegriffenen Koͤrpers habe keinen Theil an den Gluͤckſeligkeiten des andern a Die Portu⸗ Indem nun heftig darüber gefteitten wurde, wie man dieſe Schwierigkeit heben follt*' giefen ſind ſchlugen wir ihnen vor, ſie moͤchten die Leiche in einen Kaſten voll Kalch und Kampfer gluͤcklich. gen, und in einer mit Erde gefuͤllten Junke nach Haufe führen m). Dieſer Kath v nicht nur gebilliget , fondern er. trug uns auch über zehn taufend Ducaten ein, als, eine lohnung, daß wir dem Reiche einen fo wichtigen Dienſt geleifter hatten. tbet Wir unſeres Ortes, miſcheten uns weiter nicht in die große Uneinigkeit, welche die Wahl eines neuen Pangarams entſtund, ſondern ſobald die Jahreszeit es erlaubt! und der König von Bantam darein willigee, fo giengen wir nach China unter Segeh € waren über feine Freygebigkeit Höchft vergnüge; denn er erließ uns nicht nur den Zell gen unferer Waaren, fondern ſchenkte auch jedwedem hundert Ducaten, und den E derjenigen vierzehn, welche ihr Leben vor Paſſarvan eingebuͤßt harten, dreyhun — Ueberdieſes durften wir einen Portugieſen, Namens Johann Rodriguez von Ppenan⸗ nn, cas gebuͤrtig, mit ung weg nehmen. Es war felbiger durch allerley Zufalle auf DI 37 Kin De fel gekommen, hatte dafelbft den Glauben dev Braminen angenommen, aud) in gibige" ben zum drey und zwanzig Fahre gelebet, nunmehr aber wollte er mit uns abreifen, und ſich fe ; der zum Chriftenthume befehren, Cr begab ſich nachgehends nach Malada, und —— 4 te man um ſo vielweniger, an ber Aufrichtigfeit feiner Bekehrung, weil er fich der auferieh - Strafe, nämlich ein Jahr lang in dem Hofpitale der unheilbaren Kranken zu dienen; lig unterwarf, indem auch fein Tod ganz genau mit dem Ablaufe diefer Zeit er ohe fo ſchien es, als ob der Himmel mit feiner Buße zufrieden geweſen wäre =), fr Pinto gebt Es traten noch vier indianifche Schiffe die Neife nach China mic uns an, und N) nad) China. men wir unter diefer Begleitung ohne Anftoß in den Hafen zu Schinfchen. Abe gleich den Portugieſen alle Handelsfreyheit an dieſem Orte vergoͤnnet war : fo ſchwebten un doch ganze viertehald Monate in beftändiger Gefahr. Man hörete von nichts, ® HM Aufruhr und Kriege. Die Seeräuber thaten bey diefer Verwirrung was fie mollfetr Iſt unglüch- holeten die Schiffe mitten aus den Häfen weg. Wir verließen endlih Schinſcheu⸗ lich. Suscht eines Ungluͤckes, und ſegelten nach Schabaquap, liefen ihm aber eben purch I Reife ſelbſt in Die Hände. _ Wir fanden dafelbft Hundert und zwanzig Junken vor Anker M von unfern fünf Schiffen drey wegnahmen. Das unferige entwilchte zwar zu JO p Berwunderung. ‚ Weilaberder Oſtwind bereits zu blafen begonnte, mithin alle unfere e⸗ nung, in einen andern Hafen einzulaufen, vernichtete: fo mußten wir in die hohe S shi! den. Dergeftalt ſchwebten wir zwey und zwanzig Tage herum, ohne zu wiſſen, #7 wir uns eigentlich wenden follsen. _ Am 2aften erkannten wir zu unferer geößen pie je n ’ * zu ſetzet · „Ob nun gleich die Sache an ſich ſelbſt noch grohen Vortheil“. A. d. 899 S nach Ofkindien. II Buch, XV Eap. 489 bode von Camboſa. Wir richteten unſer Schiff dahin, in der Abſicht, an dieſem Serd, Wiens © dor Anker zu legen, Cs überfiel uns aber ein heftiger Sturm aus Weſtſuͤdweſt, des Pinto, — ung einen gefährlichen kaͤck, am Kiele unter dem Hintercaſtelle. Hier war nun F m. m Anderer Rath, als beyde Maften zu Fappen, und alle Güter über Bord zu werfen, Mn ai Br ittelſt diefer Erleichterung, und weil ſich der Sturm zu vermindern fehien, fo hofften Sieg. BR den Hafen noch zu erreichen. Es fiel aber die Nacht Darüber ein; und da wir —— dem Winde, welcher noch ziemlich tobete, ohne Maſt und Segel anver⸗ Kay, mußten „ warf er uns an eine Klippe, wovon gleich auf den erften Stoß zwey und gin der Dunkelheit zu Örunde giengen 0). i Diefes Ungluͤck betaͤubete uns dermaßen daß der unvermeidlichen Gefahr ungeachtet, einiger von uns Portugieſen, Die geringſte Anſtalt zu feiner Rettung vorzufehren bes F te. Hingegen unſere chineſiſchen Bootsleute waren entweder geſchickter, oder beherz- = " Als wir; denn fie verfertigten Die Nacht über, aus allerley Brettern und Balken eine ER J— wurden auch gegen Anbruche des Tages damit fertig. Sie war groß und ſtark 9 g für vierzig Perſonen; denn fo hoch belief ſich ihre Anzahl. Der Schiffshauptmann Heftige Mir- attin Eſtevez, fah bey nunmehr hellem Tage wohl; es wäre dieſe Flöße das einige fung der Bere Ag Rettung, bath alfo feine eigenen Bedienten himmelhoch, fie möchten ihm ein zweiflung. nischen auf felbiger gönnen. Allein,die Kerle waren fo grob, daß fie fagten, es gienge E Gefahr ihrer eigenen Sicherheit nicht an. Diefe Reden hoͤrte ein Portugiefe, Namens Alp de Mura, und aͤrgerte fich dergeftalt Darüber, daß er feiner heftigen Berwundung achte, aufitund, und uns mit großem Eifer vorftellete, wollten wir unfer Leben ret⸗ ie ſo müßten wir die Flöffe wegnehmen, : Wir fehritten alfo zum Werke, und es wa- damals unfer noch acht und zwanzig. Die Chinefen fegten fich mit ihren Beilen zur hre. Wir fließen fie aber innerhalb weniger Minuten, alle mit einander mit unfern dagen nieder. Gleichwohl verfohren wir, bey dieſem hitzigen Gefechte, fechzehn Mann, vie twirehen verwundet, von welchen viere des folgenden Tages ftarben, Diefes Trauer- j dl derurfachte mir manche betrübte Gedanken über das menfchliche Elend. Denn etwa IF Stunden zuvor, hatten wir einander alle umarmet, und wollten Leib und Leben als N Me Brüder für einander laſſen. 1 Sohald wir im Befige der Flöffe waren, die uns fo vieles Blut gekofter Hatte: fo Pinto rettet — Dt % n wir ung in folder Ordnung darauf, als Eſtevez zu Verhütung des Umwerfens 1 = der J rathſam hielt. Es waren unſer mit Inbegriffe unſerer Bedienten und einiger Kin- NRont— ib | BN0 acht und dreyßig. Sobald die Flöffe flott wurde, tauchte fie wegen bes großen | 5 ſo tief unter, daß wir bis an den Hals im Waſſer ſtunden, und uns immer an d einem Balken feft halten mußten. Start des Segels hatten wir ein altes Wam⸗ % aufgehangen, Aber der Compaß fehlete uns. Dergeftalt ſchwebten wir dier ganze Ins in größtem Elende herum. Ehe man es fich verfah, machte Hunger ‚Kalte, Angſt, es übrige unausfprechliche Ungemach, bald mit diefem, bald mit jenem unter uns ein Sr, Diele zehreten ein paar Tage von dem Seichname eines Negers, der an ihrer ite ſtarb. Endlich warf ung die See an das Land. Unſere Sreude war bey Erblickung deſſelben ax, 7 ©. 0) Wir erzählen von diefem Schiffbruche nur, : = was am feltenften zu feyn ſcheint. Algen, Beiſebeſ. X D.ag 490 Reiſen der Franzoſen und anderer Ferd. Men deffelben dermaßen unmäßig, DaB von ben nod) übrigen funfjehn, viere plöglich todt 1 ‚des Pinto, fielen. Es kamen folglich nur noch eilfe ans Sand, fieben Portugiefen und vier Indian f indem unfere Floͤſſe glücklich auf dem Sande figen blieb p). Gr Wie es ihm Bor allen Dingen dankten wir dem Himmel ſehr inbrünftig für die wundervolle "7 3 geht. vetfung, aus fo unerhörter Gefahr. Dabey aber fehauerte uns die Haut, wenn wir al - noch bevorftehende gedachten. Das Sand war wuͤſte. Wir fahen auch einige Ti i die wir jedoch durch ein heftiges Geſchrey verjagten. Bor den Elephanten, welch — großer Menge herum ſtiegen, fuͤrchteten wir uns ſo ſehr nicht, wir konnten auch ihren gen unſere Muſcheln und Auſtern, die wir zur Stillung des Hungers aufſuchten, in Sicherheit effen. Wir fammelten einigen Vorrath davon, und wagten uns hernach IR, am Ufer ſtehenden Wälder. Die reißenden Thiere verfcheuchten wir mit Schreyen. nf - geftalt legten wir einige Meilen in fehr diem Gebuͤſche zurück‘, wornach wir einen z mit ſuͤßem Waſſer fanden, und damit unſern allerheſtigſten Feind bezwangen. Endn dachten wir ſchon, unſer ganzes Unglück waͤre nunmehr zu Ende, als wir eine plate Zimmerholge beladene Barke herbeyfahren fahen, Zwar faßen acht bis neun Sch! darinnen: wir Fehreten ung aber wenig an ihre Farbe, weil wir dachten, in einem en da man ordentliche Gebäude aufführete,, Fönnte es feine wilde Leute geben. Sie naͤhett ſich wirklicdy dem Ufer, und ließen verſchiedene Fragen an uns ergehen, ſchienen auch mit ſerer Antwort vergnuͤgt zu ſeyn. Gleichwohl ſagten fie, fie würden ung nicht einne — wofern wir nicht zuvor unfere Degen ablegten. Wir mußten fie alfo in die Barke — fen. Hernach hießen fie uns an ihr Fahrzeug ſchwimmen, weil fie dam Sande nicht F Die Croeodil· kommen koͤnnten. Auch in dieſem Stuͤcke wollten wir Gehorſam leiſten. Ein Portug le verſchlingen ſprang ſogleich nebſt zweenen jungen Indianern ins Waſſer, und ſuchte den aus der drey von ſei⸗ zugeworfenen Strick zu haſchen: aber kaum hatten fie den Anfang mit Schwimmell nen Öefährte, macht: ſo wurden fie von drey Erocodillen mit Haut und Haare verfehlungen, un? N toar von ihren Leibern nicht das geringfte mehr zu fehen, als einige Sachen Blut, an fi) das Waffer hier und dort roch färbete, i Ich ftund nebft meinen fieben Gefährten ſchon bis an die Knie im Schlamme. 9 dieſes unvermuthete ale machte uns dermaßen beftürze, daß wir weder zuruͤck 9 vorwaͤrts konnten. Als uns die Schwarzen in dieſem Zuſtande ſahen, ſprangen fie ga fand, banden uns mitten um den $eib, und brachten uns in die Barke. Hier begegt nd fie uns auf das übelfte, führeten uns hernach zwölf Meilen davon, in eine Stadr, NA ft Scherbom, wo wir erfuhren, wir wären in dem Sande der Papuas. Hier verkan Pinto wird man uns an einen Kaufmann, aus der Inſel Celebes, der uns etiva einen Monat verfauft und ſich behielt, auch mit Kleidung und Speife ganz gut verforgte, hernach aber, ohne * wieder frey. Die Urſache zu melden, an den König van Calapa, einen Freund der Portugieſen, 3 — welcher uns großmuͤthiger Weiſe wieder nach der ſundiſchen Straße ſchickte an ‘ un war ich ärmer, als jemals in meinem Leben, folglich genöthiger, neue Geht aber KR, ‚108g ger, mals US heuer zu wagen. Mir wurden von des Röniges Seuten, dem Don —— Bo 1 — rar N = fe. Sarmento, im Hafen zu Bantam eingeliefert, welcher mit dreyen Krieges Gi P) Ad. 91 &. Man muß ſich vorſtellen als wäre aus den Trümme tiger worden. das Schiff gefcheitere, ſo hätten die bey —— FERNEN BE bliebenen ſich auf die Klippe gerettet und die Floͤſſe 4) A. d. 918 ©. ! nach Oſtindien. II Buch. XV Cap. 491 Sina abfegeln ſollte. Selbiger nun both uns zwar Dienfte an: doch was konnte ich als Ferd. Men⸗ at für ein großes Glück machen? Es waren gleich damals zween portugieſiſche Kauf „de Pinto, * Im Begriffe, mit ihren Waaren nad) Siam abzufahren. Diefe gewannen, auf bie Mo d Y Erzaͤhlung meiner ausgeſtandenen Ungluͤcksfaͤlle, eine ſolche Zuneigung gegen mich, * fie mir ihre Junke, alle Reiſekoſten, nebſt einem Darlehen anbothen, um doch zu ſe⸗ af; ob das Gluͤck niemals etwas anders thun werde, als meine ſchoͤnſten Anſchlaͤge un- : ati zu vernichten. Bey meiner damaligen Armuth, war diefer Vorſchlag wohl der Geht nad % dortheifgaftefte, den ich wünfchen konnte. ch reifte demnach mit ihnen ab, und wir Odia. h Achten innerhalb fechs und zwanzig Tagen Odia, die Hauptftadt des Reiches Sornau, \ 8 die Europäer mic dem Namen Siam belegen. Die Portugiefen waren dafelbit hl eingerichtet, daß ich die von meinem guten Freunde geborgten fünfhundert Ducaten " eichter Mühe in die Handlung ſtecken konnte. 8 Aber kaum war ich einen Monat in dieſer Stadt geweſen, fo erfuhr man, der Koͤ— 5 pe Tinscobos, Laos und Gueos, welche Völfer nordlich ‚über Capinper und We iloco liegen, wären mit einem gewaltigen Heere in Das Siamifche eingefallen, und Krieg, worin. Merten bereits Quitirvam. Ueber diefe Zeitung erſchrack der Hof gewaltig, Der Kör nen die Por- eeß ſogleich einen Befehl in ſeiner Hauptſtadt und im ganzen Reiche kund machen, es tugieſen ver⸗ ken alle Unterthanen, nur unvermoͤgliche Greiſe und Kruͤppel ausgenommen, das Ge: wickelt find x "ergreifen, bey Strafe, daß die Ungehorfamen lebendig verbrennet, ihre Guͤter ein⸗ ungen, und alle ihre Nachkommen für unehrlich erfläut werben follten. a, es wurden ut einmal die Ausländer davon befreyet, fondern ihnen bloß die Wahl gelaffen, ob fie &t binnen drey Tagen das Sand räumen wollten. Unſere Nation, welche ganz befondes orrechte genoß, wurde infonderheit ermahnet, ſich zum Beſten des Landes zu ruͤſten: N verſprach zugleich, fie noch mehr zu begünftigen, vornehmlich aber, ihr die Erlaub⸗ zu ertheilen, daß fie im Sande Kirchen erbauen, und das Evangelium prebigen dürfe, — man ſagte fo gar, der König wollte uns zu feiner Seibwache machen, und uns bey allen affengeiten zu Rathe ziehen 4). . P h Wir waren in allem hundert und dreyßig Perfonen ſtark. Hundert und zwanzig Men durch diefe wichtigen Vortheile wirklich dahin gebracht, daß fie ihre Handlung den Nagel hingen, und dagegen fich in anderer deute Streitigkeit miſcheten. Mein eige Ruhm eines außerordentlichen Abentheurers noͤthigte mich, einen der allerhitzig⸗ N Theilnehmer vorzuftellen. Wir ſtießen folglich zum Heere, das aus vier hundert tau⸗ ei in Unterthanen, und fiebenzig taufend Ausländern beftund r). . hip; Diefer Krieg währete, mit abwechſelndem Gluͤcke, drey Monate lang. Endlich traf Gewaltſamer bue gänzlich auf unfere Seite. ‚Der König von Siam erlegte nicht nur Den Feind in Tod des = — blutigen Schlacht, ſondern bezwang auch ein benachbartes 2 Koͤnigreich, welches * von Si⸗ gem den Durchzug verſtattet hatte, und kam mit Sieg in ſeine Hauptſtadt zuruͤck. am. * dem aber die Luſtbarkeiten, welche dem Landesgebrauche gemaͤß +) vierzehn Tage waͤh⸗ R %vorbepmwaren: ſo verfiel er in ſeinem eigenen Pallaſte in ein weit größeres Unglüd, ” ihm der Feind gedrohet Hatte, Während feiner Abweſenheit, Hatte feine Gemahlinn ” : „, 4q92 ein | En PAD. 98 ©. ſchoͤne, und auf europaͤiſche Weile befeſtigte Staͤd⸗ ) Re „ te darinnen weg. I Dis” Konigreich Guibem. Er nahm zwoͤf ) Ad. 923 ©. \ Dt ee — 42. Meifen der Franzoſen und anderer Ferd. Men: ein Liehesverftändhig mit einem Hofbedienten, Namens Ukom Schenira, gehabt, 25 Pinto» befand fich ſchon im vierten Monate ſchwanger. Aus Furcht vor der Strafe, undin? nung ihre Schande zu verheelen, geiff fie zu dem Enefchluffe, ihren Gemahl auf Die voor zu räumen, Sie brachte ihm ein heftiges Gift in einer Schaale voll Mitch bey, h —9— er. am fünften Tage nach feinem Siegesgepraͤnge ſterben mußte. Bor feinem Tode jap er, man follte die Hundert und zwanzig Portugiefen, welche feine Leibwache vorgeſte t ten, mit der Summe, die das Koͤnigreich Tybem fuͤr ein halbes Jahr zum Tribut ip belohnen; ihre Waaren follten drey Jahre lang von allen Abgaben befreyer feyn, auch Priefter die Freyheit haben, einen Gott zu predigen, dar zum Heile der Welt Menſch gemalt, Bey der erſten Bewegung). welche das allgemeine Leidweſen uber des Königes able den Gemuͤthern verurſachte, wurde der Punct wegen des Teibuts ungemein richtig m; an und wir hielten unfere Bemuͤhung für wohl angeleget. Allein, durch die bald darauf ftandenen biutigen Kriege x), wurde der ganze Zuftand des Neichs geändert, und mIEt res Ortes genöthiget, unfere Sicherheit anderswo zu ſuchen. Jedweder ergeiff ale © Entſchluß, den er feinem Zuftande für vorcheilhaftachtete, und ich für'meine Derfon, SF « nebft fechs und zwanzig meiner Gefährten nad) Malada unter Segel Y). h CH a) A.nd· 924 ©. . x) Die Koniginn von Siam raͤumete ihre mic dem Könige erzeugte Kinder auf die Seite, und feste ihren Liebhaber auf den Thron, wurde aber nebft ihm bey einer Gafterey entleibet. Der Ver⸗ faſſer erzähtet zwar alle diefe Begebenheiten: er war aber kein Augenzeuge derfelben. Er bringt ferner die in Pegu vorgefallenen Veränderungen nebft dem Tode des Königes von Brama bey. Es kam fol- cher in eihem Aufruhre um das Leben. Weil aber diefe Gefihichte mit feinen eigenen Begebenheiten keine Verbindung haben: fo ift es nicht, nöthig, ei⸗ nen Auszug davon zu machen, od fie gleich einen anfehnlichen Theil feines Buches ausfülfen. II Ad. 1020 u. f. ©, 2) Der Verfaffer befchreibe diefe Unruhen aus: führlih. Ad. 1022 ©, 4) Man fihäste den Verluſt der Portugiefen auf,acht hundert taufend Ducaten, und der Chi: nefer ihren auf zwey Millionen Goldes, A. d. 10% ©, *) „Als wir über der Arbeit waren, fahen wir „zween Männer zu Pferde, in großer Eile den Berg „herab Eommen, welche uns mit dem Schnupftu- „che wwinkten, und dabey yiefen, wir follten fie ab: „holen. Darüber wurden wir Begierig, zu wiſſen, „was dieſe unvermuthete Begebenheit bedeuten „möchte: wir ſchickten alſo ohne Verzug eine wohlaue „geruͤſtete Schaluppe an das Land, Weil aber in „eben dieſer Nacht mein Zunge nebft dreyen an beyfiel, ich hätte den Mann, der mie mit il ‚ in Per, * uud „dern weggelaufen war: fo bath ich u Mendez, er möchte mich nebft den ander uf „Schaluppe treten laſſen. Er bewilligte e8 AZ | „gleich, und ich trat alfo felb dritte in DIE „luppe. Als wir tn die Rhede Fame „dete mich der angefehenfte unter ihnen ln „ſagte: mein Herr, weil ich wenig Zeit ZU "ae „ten habe, und befiicchten muß, meine I, u „möchten mich einholen : fo bitte ich dich mi h » Barmherzigkeit deines Gottes, du möchtet „mit div weguehmen , und desivegen au, „Beſorgniß ſtehen. Ich geftehe, dag Mil „Rede einigermaßen befkürze machte, und zit „gleich wußte, was ich thun follte. Dom Ta weymal in Sefellfchaft anderer Kaufleute st „mango gefehen, fo nahm ich ihm em „und feinen Gefährten gleichfaltg. Aber ka re „ren fie in die Schaluppe getreten: fo kame „zehn Reuter Dahergejaget, und riefen il „uns dieſe Boͤſewichter heraus, oder Tui „des Todes. Indem Famen noch ander? me „daß ihrer in allem drey und ziwanzig wag ar „lich zu Pferde. Weil mir nicht zum DET „bey zu Muthe war: fo ſtieß ich einen —— „ſchuß weit vom Lande ab, und fragte — „was fie wollten? Hierauf antwortet? © yore „ihnen: Wirſt du diefen Japoneſer — oft „(ohne feines Gefährten zu ———— „taujend Köpfe, wie der deinige iſt, DAN 50 nach Oſtindien U Buch · XV EM 49 Malacka trat Pinto mit einem reichen portugieſiſchen Raufmanne in Geſellſchaft, und beyde entfchloffen fich, eine Handlungereife anzutreten. Sie giengen mit einander nad) — hin famen auc) der innerlichen Unruhen ungeachtet, mit großem Geroinne zuruͤck z). d r Heimreiſe liefen fie in ben Hafen Syamongo, in der Bay Canguexuma u olelbſt ein unerhörter Sturm eine gewaltige Menge chinefifcher Funken vor ihren —* — peterte Ueber zwanzig portugieſiſche Fahrzeuge giengen gleichfalls zu Grunde. Zehn bis hr fe kamen nebft des Pinto feinem zu jedermanns Verwunderung daven. Letzteres wur⸗ Mwvar an eine Klippe geſchleudert, dennoch aber durch den Beyſtand des Himmels vor N Scheitern bewahret a). Unterdeſſen da man befchäfftiget war, Kann von denjenigen Zufällen, dabey man die Hand ‚ und welcher ganz alfein ſchon Binlänglich genug wäre, die Erzählungen eines folchen den Schaden auszubeffern: fo eräugese ſich der Vorſehung unmoͤglich leugnen Pit der Yen den der Himmel dazu auserfehen hatte, dem Ehriftenthume einen wichtigen ſt zu leiften, glaubwürdig zu machen. y 4 gs aber feine Antwort auf diefe Reden, ſon⸗ N als ich mit beyden Männern an unfer Schiff N, ſo ließ ich ſie hinein ſteigen, obgleich mit lichen Muͤhe. Sie wurden alle beyde, ſo⸗ von dem Hauptmanne, als von den Por⸗ liefen , mit allen zu einer langen Reiſe noͤt hi⸗ N Sachen reichlich verſehen. Moch unferer Abreife aus der Bay Cangue⸗ * a, welche den sten Jenner des 1647ften Jah⸗ geſchah, kamen wir in vierzehn Tagen nach | np infeben, einem der legten und berühmteften aber en von.ganz China. Weil aber die Seerän: Eden Fluß gieichſam belagert hielten, fo gien: IE wei ach Lamau, und nahmen daſelbſt Le: Wmittel ein, welche auch bis nach Malacka ten. Hier fanden mir den ehrwuͤrdigen Pa⸗ Magiſter, Franz Xaver, Redorem uni- Malen der Geſellſchaft Jeſu, in dieſen india: hen Gegenden, welcher vor kurzer Zeit mit il Kuhme eines heiligen Mannes aus den mo⸗ * hen Surfen dahin gekommen war. Beſag-— Biel gaben ihm alle Völker, wegen der gros Fi ander , die er vorihren Augen that. So⸗ hen Siefer Heilige Dann erfuhr, daß wir die bey⸗ | Japoneſer bey ung hätten: fo befuchte er den eorg Alvarez und mich, in dem ‚Haufe eines er en Coſmus Nodrigties, welcher daſelbſt le ikathet wor. Ex ſaß erſtlich eine gute Wei⸗ he Uns, und fieß allerfey Fragen an uns eb: EN, welche ſaͤmmtlich auf feine brennende Ber Wir wollen aber diefe Begebenbeit, welche Yan einen Apoftel, und der Kirche einen Märtyrer gab, in der folgenden Anmerfung dem Berfaſfer felbft erzählen laſſen 2). » 2aqa3 Obgleich „gierde für die Ehre Gottes gegruͤndet waren. Wir „antworteten darauf und ſagten hernach, ohne zu „wiſſen, daß es ihm ſchon oekannt wäre, wir haͤt⸗ „ten zween Japaner bey uns, davon einer aus vor: „nehmen Stande zu ſeyn fehlen , ſehr geheim, auch „in Geſetzen und Sebräuchen aller Länder unges „mein bewandert. fe), fügten auch binzu, Seine Ehrwuͤrden werde an feinem Gefpräche Vergnuͤ⸗ „een finden. Hierauf bezeugte ev, es werde ihm „lieb ſeyn, den Mann zu ſehen; wit giengen alſo „geſchwind nach unferm Schiffe, und brachten dei „braven Japaner zum ‘Pater, welcher Fein ander „Haus hatte, als das Hefpital. Sobald er ihn „geiprochen hatte, nahm er ihn mit ſich, und fuͤh⸗ „tete ihn nad) Indien, dahin er damals abreifen „wollte. Nach feiner Ankunft in Goa, bekehrete „er Ihn zum. Chriften, und gab ihm den Namen, „Paul de Sancta Side, Hier lernete ex in kur⸗ „zer Zeit Leſen und Schreiben, nebft dem ganzen „chriftfichen Glauben, zu Folge der Abficht diefes „heiligen Paters ; er wollte nämlich, fobald der April „eommen wuͤrde, nad) Japan reifen, und den Un: „glänbigen Jeſum Chriſtum, den Sohn des leben „digen Gottes, der fürdie Sünder gekreugiget wur⸗ „de, predigen, welche Worte er gemeiniglich im „Munde hatte. Zu diefem Ende wollte er den „Fremden mit ſich dahin führen, und als einen Dollmetſcher gebrauchen, gleichwie er nachge/ „hends nicht nur ihn, fondern anch feinen Gefaͤhr⸗ „ten dahin führte, den er gleichfalls belehrete, und 9 „ Serd, Men⸗ mit einem gen Dienſt. MEI En ut BER TE ——— 494 Reifen der Franzoſen und anderer Ferd. Wien: | Abgleich der Berfaffer beftändig viele Gottesfurcht an ſich ſpuͤren laͤßt: fo fein e des Pinto. noch fein Eifer von ber Zeit an, als er den Pater Stanz Zaver zu Malacka an ale merklich zuzunehmen. Er bringt die großen Thaten deſſelben bey, und erhebt ihn über f ° Pinto verbin. weltliche Helden. Indem er auch feine vierte Reife nad) Kapan in deſſelben Geſell det- ſich mit verrichtete: fo erzaͤhlet er verſchiedene merkwuͤrdige Umſtaͤnde von ihm, die er theils an at den heiligen Hofe zu Bungo, theils auf einigen Scereifen, als ein Augenzeuge mit anfad. ef 9 Franz aver. dio Erzählung nad) aller Laͤnge, und bis an deffen Ableben fore. Indem fie aber ni) er wohl zur Öefchichte der Reifen, als des Chriſtenthums gehöret: fo eröffnen mir dem ge hiermit nur, worinnen der Inhalt der hundert und zwanzig Seiten, die wir uͤberge muͤſſen, beftehe, und wenden uns zu dev legten Neife des Pinto, welche ihn endlich M ) Uſſabon zurück bringe. Wir wollen Hierbey diejenige Erzählungsare von neuem zur 2 = nehmen, welche wir für die bequemfte hielten, dem $efer bey einer langen Reihe jeher MT ſchiedener Begebenheiten in beftöndiger Aufmerkſamkeit zu erhalten, | Der X Abſchnitt. Ruͤckkehr des Pinto nach Liſſabon. Letzte Reife des Pinto. Er wird nah Japan ge Der König hält Tafel. Pinto muß Babe hickt. Ihre Reiſe. Was fie aufdem Eylande fcheinen. Man ſpielet Comoͤdie von ihm- fit Schampeito fehen. Inſel Saneian. Inſel kehr des Pinto nad Fucheo. Mas HR Sampacan. Vernichtung der portugiefiichen Ehre wiederfaͤhrt. Er hat öffenetiches G Stadt Liampo. Sie laſſen fich zu Schinfhen Der Pater Belquior erfcheint bey Hofe, pie nieder. Die Landſchaft Schanfy geht unter. will den König gefchwind bekehren⸗ 4 Solches wird durch Augenzengen bekraͤftiget. Hoffnung dazu fahren. Des Pinto rRuͤch M Pinto kommt nach Japan; reifet nach Oſqui. nach Portugal: Er ſuchet eine Bedienung Wallfiſchfang . Windmacherey der Portugieſen. erhalten; koͤmmt nach Liſſabon. a Ihh befand mich im Jahre 1554 zu oa, das iſt, zu eben der Zeit, als der keinam indianifchen Apoftels dahin gebracht, und mit einer feinen Tugenden gemäßen } ; m empfangen wurde, An bem legten Tage dieſes Feſtes, übergab ein aus Japan zurůck kommener Kaufmann, Namens Antonio Ferreyra, dem Unterfönige im Name u Königes von Bungo c), ein fehr koſtbares Geſchenk nebft einem Schreiben, won. er fich beklagte, daß der Pater Franz Zaver fein gethanes Berfprechen einer ba Wird nebſt eis Wiederkunft bisher nicht gehalten. habe, mit angehängter Bitte, an die Beamten DE de nem Heiden: niges von Portugall, fie möchten ihn zu ſchleuniger Abreiſe bewegen, Don Alfon® 7 erfeheer nach Noronha, welcher damals mit befagter Würde bekleidet war, theifete den Jeſuiten DT, ii vet Schreiben mit. Sogleich erboth ſich der Rector ihres Collegii, Pater Belquior, u * „ihm den Namen Johann beylegte. Sie waren fuͤhrlicher erfläret, was für ein Zufall beyde % „beyde naihgehends ſehr getreu, was den Gottes— paner genötbiget habe, ſich aufdas Schi zu 4 „dienſt betraf, um deſſent willen Paul de San: ten. Indem aber Paul de Sanıt He „ern Fide nachgehends aus China verjagt, und SEngivo genannt, in der indianifchen SIT at „von Raͤubern todt geſchlagen wurde, gleichwieich ſHichte wegen feines Eifers, damit er demhe ud „in der Folge erzahlen werde, wenn ich auf diefe Franz Xaver in feinen Bemühungen Senf „heiligen Leute zu reden komme,.. A. d, 1035 und imgleichen feines Maͤrthrercodes wegen ber ne folg. ©. fo hat die Religion diefen apoftotifchen DAN gm Es iſt etwas erſtaunliches, daß Pinto nicht anss Zweifel unferm Werfaifer zu danken. Sie ferne i nach Oftindien. U Buch. XV Cap A ! 2 Eifer, die Stelle des heiligen Apoftels zu vertreten. Mir wurde befohfen ‚ihn zu be Ferd. Men⸗ Klin auch ein Freundfchafts- und Handlungsbuͤndniß mit dem Könige von Bungo zu dez Pinto, en, weil er in befagtem Schreiben fic) erborhen Hatte, dem Könige von Portugal, x einem älteften Bruder, zugeborchen 4). Da 8, Bierzehn Tage hernach, das iſt den Eten April, giengen wir nach Malacka unter Ihre Reiſe · ig wurden aber durch allerley Hinderniſſe ein ganzes Jahr dafelbft aufgehalten, End- ng, gen wir den ıften April des 1555ſten Jahres wieder zu Schiffe, und erreichten mit I tüe und Gefahr den Hafen zu Patan, fuhren hernach an dev Küfte von Lugor fie, Sem Hin, in ber Abſicht, nah) Pulo Cambin, und fo weiter nach ven Canton: Rz kin zu gehen, und den Neumond dafelbft abzuwarten. Cs überfiel uns aber ber Ir dweſtwind, welcher zu gewiſſer Jahreszeit auf diefer Inſel vegierer. Dieſer noͤ⸗ * uns, nad) langem Herumſchweben, unſere Zuflucht endlich nach der Inſel Puio Ti- n zu nehmen, wo ung die barbariſchen Einwohner fünf Tage lang , weder füßes Waf- + hoch Lebensmittel zufommen ließen. Gewalt fonnten wir unferer Schwäche wegen nicht kauchen. Unſere Noch wäre noch größer geworden, wofern der Himmel nicht drey aus A, am zurück kommende portugieſiſche Schiffe, nach eben dieſer Inſel geführer hatte. 2 hu, then die Hauptleute verfelben um guten Rath. Ihre Mepnung gieng dahin, wir Ne unfere Caravelle nad) Malacka zurück fehicken, weil fie zu einer dermaßen langen ‚als die japanifcheift,nicht geſchickt ſey. Wir traten alfo, der Parer Belquior und ich,auf Sdiff eines reichen und freygebigen Kaufmannes, Namens Franz Toſcana, wel: ti mit allen Nothwendigkeiten veichlic) verſorgte. Wir verließen Pulo Timon an w Freytage, den zten des Brachmonates, fegelten nach dem Königreihe Schiam⸗ *. und ſtrichen durch Huͤlfe derjenigen Winde, die unſere Matroſen Galernes nennen, de ® an der Küfte hin, bis wir endlich am zwölften Tage an das Eyland Schampeilo in ay von Cochinchina vor Anker legten. . de, Es fehlte uns an Waffer, Hier fanden wir fehr vortreffliches in einem Fluſſe, wel maskeanf hen einem hohen Berge herab fam. Aber als'wir etwas weiter gegen die Sübfeite dem Eylande — ren giengen: fo erblickten wir zwey Dinge, die uns in große Verwunderung feßten. Schampeilo 73 Yır erfte war eim fehr zierliches in einen großen Stein ausgehauenes Kreuz, mit ben vier ſehen. — | wungebuchftaben des chriftlichen Titels e), Unten flund Duart Eoelbo, 1518. Noch — Nr, und etwa zweyhundert Schritte vom Fluſſe, ſahen wir zwey und ſechzig Kerl an Nonen hängen, einige andere aber, lagen halb aufgefreſſen auf der Erde. Dem Anfes 6, Solge, mußte diefe Hinrichtung erſt feit ſechs bis fieben Tagen gefchehen ſeyn. An An andern Baume war eine große Fahne aufgefteckt, und auf felbiger folgende Worte nefifcher Sprache zu lefen: Jedes Fahrzeug, ober jedwede Junke, welche an dieſem a | „orte An auch für den Beyſtand verbunden, den er fehöpften, wenn fie dem Pinto verfchiedene Erzaͤh⸗ hieriligen Xaver felbft, auf verſchiedene Reiſen Iungen abborgten, infonderheit was den Streit des kin, *, imgleichen für die Erzähfung vieler won indianifchen Apoftels, mit den japanifchen Bonzen * undern und Tugenden, welchen er noch betrifft. x Ay Bahlung feines Todes anf der Inſel Sanci: 0) Diefes war nicht derjenige mehr, den Pints bag’ MOD feine Abführung mach Goa angehänget auf feiner erften Neife gefehen, und in baufaͤlligem Dapeg Der Pater Bouhours und die übrigen fer Zuftande hinterlaſſen hatte. : RAR N Ir reiben des Zavers, glaubten nicht, dB A) X.d. 1149 ©. ’ Dr | e Nachrichten aus einen unrichtigen Duelle e) Vermuthlich J.IU.R.I — Dr Hr — — — ‚Reifen der Franzoſen und anderer Serd. Wien: „Drte anlanbet, nehme geſchwind Mailer ein, und fahre hernach ihres Weges, fonft M dez Pinto, „es ihr eben alfo ergehen, role diefen Böfewichtern, welche der mächtige Grimm des ea, nes der Sonne, bingerafft hat,. Wir muthmaßeten, es möchte eine chinefifche 50 einen Seeräuber an dieſem Orte überfallen, und feine Gehuͤlfen auffolche Are beftraft haben ad Inſel Sanei⸗ Dir Wind wurde uns dermaßen guͤnſtig, daß wir in fünf Tagen bis nad) Der | an. Sancian famen, wofelbft der ehrroürdige Vater Franz Xaver war begraben —— Ungeachtet wir ſehr begierig waren, dieſen heiligen Ort ohne Auſſchub zu beſichtig verſchoben mir es doc) bis auf den folgenden Tag, damit wir uns mit mehrerer Anſta keit dahin verfügen möchten. Der Pater Belquior ftellete uns in eine fürmliche PF nt fion. Es fiel aber ſchwer, den eigentlichen Dre des Grabes zu finden, weil er KOT ih vielem Gefträuche bewachfen, und nur noch an einigen herum geſteckten Kreuzen Fall 9— war. Dooch wir reinigten den Platz ſogleich mit großem Eifer. Sodann’ anfing", ihn mit einem Geländer, pflanzten um folches einen Zaun, und warfen rings un Pop ben einen breiten Graben auf, um ihm dergeftale eine dreyfache Einfaffung zu geben ten hinein pflanzte der Pater Belquior ein großes und fehönes Kreuz. Ferner las fra Meſſe daſelbſt, auf einem mit Brocade, fülbernen Leuchtern und Lampen gezierten Endlich hielt er eine ſehr erbauliche Rede, von den Tugenden des indianiſchen —7 von feinem Eifer für die Ehre Gottes, und das Heil der Seelen, und von feiner h Rn Begierde in das hinefifche Reich zu gehen, in deffen Angefichte er nach dem Willen Himmels die Früchte feiner Bemügungen eingeerndtet habe. ee m Joſel Lampa⸗ Weil wir nach Ablegung dieſer Schuldigkeit weiter nichts auf der Inſel Sanch ar * zu thun hatten: fo lichteten wir gleich des folgenden Tages die Anker, und kamen | Abends nach Lampacau, einer fechs Meilen weiter gegen Norden gelegenen Iafel ip 1 ſelbſt die Portugieſen nunmehr ihre Handlung mit den Chineſen trieben, nachdem Jr Sitze zu Liampo und Schinfcheu g) verlohren hatten. Sie bedaureten dieſen noch immer, und hielten ihn mit Nechte für unſchaͤtzbar. ch muß an diefem Orte M at? ner anderswo bepgebrachten Befchreibung von der portugiefifchen Pflanzftade zu M y “noch Diefes fegen, daß fie aus dreytauſend Mann beftund, worunter bey woͤlfhundert — bohrne Portugieſen, die übrigen aber Chriſten und Leibeigene, aus allerley Laͤndern fon. Es ſagten mir viele Kaufleute, welche genaue Wiſſenſchaft Davon hatten, tra Handel habe fich jährlich über dry Millionen Goldes belaufen, und wäre die N | > tern Fahre größtentheils in Silberſtangen geführet worden, welche Die dafigen Ha Pi Be x leute in Japan für ihre Güter befamen 5). Sie hatten zu Liampo einen Starehal! 7) : ihrer Nation, und alle übrige zu einem wohleingerichteten Staate erforderliche Beamte 9 Fuͤr die allerſchlechteſten Bedienungen, gab man wohl drey tauſend Ducaten. je lete gegen dreyhundert an Portugiefinnen, oder doc) an Grauen von halber Abkunft ⸗ | jr | | " D Ad. 159 ©. ſich die Ehre zu, daß er den Portugiefen zu g) Den Hafen zu Macao befamen-fie erft im po den Weg nad) Japan gewiefen habe» Jahre 1557 auf Ditte der Mandarinen zu Can⸗ Se ton. Macao toar eine wuͤſte Inſel, fie richteten - 2) Pinto fagek: einen Michter, eing anne aber bald einen ſchoͤnen indreichen Handelſitz daſelbſt Kar und Schöppen, einen Todren und ei de’ an. Man fehe den VI und VIR Theil, i ſteher, Poiizehrichter, einen Stabeiärtl 5 nit r nige Bierthelsmeifter, vier Notarien, M 2 | - s) Wir haben ſchon bemerfet, Pinto ſchreibe Gerichtsfchreiber. ua 7 \ \ nn 2 — — Sa — nach Oſtindien. II Buch. XV Cap. 497 tft Ehemaͤnner. Ich mußte bey meinem Anweſen, bie drey Hofpitäler bewundern, Gerd: isn: | „AB n * Die jährliche Ausgabe auf dreyßig tauſend Ducaten ſtieg. Das Rathhaus hat⸗ des Pinto. * 5 tauſend Ducaten Einkünfte. Ungeachtet es die Chineſer ziemlich verdroß fo wur: "7 doch alle Urkunden mic folgenderLinterfchrife abgefaße: ¶Geſchehen in diefer hochedfen: 8* allezeit getreuen Stadt tiampo, auf Befehl unſers allergnaͤdigſten Landesherrn und Miges,,, Miteinem Worte, es war dieſe Pflanzſtadt die reichſte und beruͤhmteſte Nanzſtadt, die wir in ganz Indien k) hatten. “' Ich will die Urſachen, warum diefer Dre zu Grunde gieng, kuͤrzlich erzählen, und Vernichtun 19 Ma mie in Defem Grie defto größerh Gtaiben Bepmeffn, wei An — re idweſen Daben gegenwärtig war 7), Ein angefehener Handelsmann, Namens Lan- ſiſchen Stadt Gr Pereyra, gebürtig aus Pont Lyma, einer Stadt in Portugal, Hatte einigen Liampo. malen eine ‚große Summe Geldes vorgefchoflen: fie konnten aber wegen geführter fchlech- ? . u irthſchaft zulegenicht bezahlen. Aus Verdruß über diefe Einbuße, Hing Pereyra etwa J zig laderliche und bettelmaͤßige Portugieſen an ſich, und uͤberfiel damit bey der Nacht ein IE ð Schipaton genannt; welches zwo Meilen vonder Stadt liegt, Hier pluͤnderten fie ein Ku Bauernhäufer aus, nahmen Weiber und Kinder mit ſich davon, und erwürgten Nehn Chinefer, die ihnen Zeit Lebens nicht das mindefte Seid zugefüget haften. Go: 10 wurde in der ganzen Sandfchaft Lärm, und alle Einwohner brachten eine gemeinfchaft« i Klage an. Der Mandarin unterfuchte die Sache in gehöriger Ordnung, und erftat- feinen Beriche nach Hofe. Diefer ſchickte weit ſchleumiger, als man das "geringfte Ye Hintertreibung Diefes Befehls anwenden Eonnte, eine Flotte von dreyhundert N eh, mit ungefähr fechzig taufend Mann beſetzt, über unfere unglückfelige Pflanzftadt. SH fah mit eigenen Augen, daß innerhalb fünf Stunden nicht das geringfte, wie es. Mer Namen haben möchte, mehr vorhanden war. Es murdealles entweder verbrannt, —_ Ar gefehleife. Als die Einwohner die Flucht nad) ihren Fahrzeugen und Junken nad: Men, die im Hafen vor Anker lagen: fo wurden fie auch daſelbſt verfolget, und die mei- kn, an der Zahl bey’ zwey taufend Chriften ‚und darunter achthundert Portugiefen, muß ⸗ A ihr Sebenim Feuerlaffen, Man fihägte unfern Verluſt auf zwo Millionen Goldes. "Noch das größte Unglück war diefes, daß wir alles Zutrauen und alle gute Meynung bey N Cpinefern verlohren,, m). ee ei | Sleichwohl hofften einige der chineſiſchen Wuth entronnene Portugieſen, ſich wieder Sie laſſen ſich ofen, und richteten zwey Fahre hernach in dem Hafen zu Schinſcheu, welcher nut zu Schinſcheu W Meilen von Kampo liege, eine neue Handelsniederlage an, Die im Lande wohnenden nieder. in Reute halfen felbft dazu, weil ihnen unfere Handlung vieles eintrug. Die Manda⸗ Ay Durden beftschen, und verfprachen dafür, durch die Finger zu fehen. Diefe Art von h nung dauerte etwa dritthalb Yahre, das ift fo lange, bis Don Simon de Miel- + Starthalter von Malacka, den Ayrez-Botelho mit dem doppelten Amte eines, * Goa ſelbſt mar damals noch nicht ſo praͤch⸗ 7) Vermuthlich auf feiner dritten Reife. Er b es gegen Ausgange deſſelben Jahrhunderts berichtet zugleich, damals waͤre Martin Alfonſo in’ auch fo lange die Herrſchaft der Portugie- von Suſa Unterfönig von Indien, und Ruy: var hr Ind leu dauerte, beftändig verblieb. Ju Pereyra Statthalter zu Malacka geweſen. ® 1552 Hatte ſie noch keinen Erzbiſchoff. m) X. d. 1163 ©. an gu ; Allgem. Reiſebeſ. X — Kirn Ze a a — — rn ne — ——— ’ 498 E Keifen der Franzoſen und anderer Ford. Wiens Befehlshabers und Todsenvorftehers nach Schinfiheu abſchickte 7). Diefer Mann jr de; Pinto. Yon dem ſchaͤndlichſten Geize dermaßen befeffen, Daß er weder Recht noch Billigkeit geit — — ließ, und unter andern zwoͤlftauſend Ducaten unterfchlag;, bie ein unter den Portug! verſtorbener armenifher Kaufmann, zum Beften feiner Rinder verwahrlich ben ipm nie n gelegt hatte. Unter eben dieſem Vorwande, ließ- er zween Chineſen, melche etwas » befagte Erbſchaft ſchuldig waren, alle ihre in einem portugiefifhen Schiffe befindtiche TH, ven wegnehmen. Diefe an Landesfindern ausgeübte Ungerechtigkeit reizte die Mad nen zur Rache, gegen unfere kaum aufgerichtete Pflanzſtadt. Hundert und zwanzig 9 f Junken verbvannten dreyzehn Schiffe, die wir.in diefem Hafen liegen hatten, und von! Hundert Portugiefen kamen nicht mehr. als dreyßig davon, die es für ein großes Glück ten, daß fie ihr Leben mit dem Verluſte ihres Bermögens erkauften. M Pinto Hält Mach diefem gedoppelsen Unglicsfalle, ließen fich unfere Kaufleute auf der St . * Lampacau nieder, Wir waren auf den dreyen Schiffen, die uns von Pulo Tim n DER mitnahmen, dahin gekommen, und. nach uns langten noch andere fünf portugiefifche ON" : fe dafelbft an, gleichfalls in der. Abficht, nad) Japan zu fegeln. Allein, die — für dieſe Schiffahrt war bereits verſtrichen. Wir mußten alfo mit unſerer Abreiſe bie 9 den May des kuͤnſtigen Jahres warten, das iſt, wir mußten zehn Monate lang in dieſ Hafen liegen bleiben. Der Pater Belguior und die bey ihm befindlichen Heidenbekehrer, furchten ind, ringſten nicht, es möchte ihnen an diefem Orte, wo fie ihren. Eifer, üben konnten, Die A, ab 4 lang werben... Mir aber wurde der Tag zu einer umertraglichen Saft, weil ich gar N mußte, was ich vornehmen ſollte. In dieſem Berbruffe Haste ich ungefähr ſiebenteh⸗ Dietandfhaft Monate zugebracht, als aus Canton die Nachricht von einem erfchredlichen Unglüde air Be ef, und mich gleichfam aus dem Schlafe weckte Den 17ten April des 1556 Jahresr ſuhren wir, es wäre beynahe die ganze Sandfchaft Schanſy zu Grunde gegangen; IR, war diefes Unglück mit fo-geäßlichen Umftänden verfnüpft, daß. uns über der bloßen, zählung die Haare zu Berge ftunden, Den erften befagten Monats, um eilf Uhr Aben # fing an befagtem Orte die Erde an erſchrecklich zu beben, und diefe Erſchuͤtterung ball zwo ganzer Stunden, Die folgende Nacht gefehah von Mitternacht bis um zwey guft ein gleiches; und die dritte von eins bis um drey. Indem die Erde bebete, war Die nicht weniger in einer gercaltfamen Bewegung; es ftürmeten alle Winde durch einan es ergoffen fich Wolfenbrüche, es donnerte und blißte auf eine fürchterliche Weife, * dem dritten Erdbeben, borſt die Erde an unzähligen Orten von einander; das bt ſchoß mit unglaublichen Ungeſtuͤme aus den eröffneten Klüften Heraus, und überfehwe — te gleichfam in einem Nun einen Strich Landes von ſechzig Meuͤen. In diefem weil figen Bezirke, Fam von der ganzen unzähligen Menge der Einwohner Feine Seele Dan als ein einiges febenjähriges Kind, welches dem Kaifer als ein Gluͤcks wunder vorge. „ wurde, Anfänglich ſtelleten wir der Nachricht von dieſem unerhörten Unfalle feinen Ol bei zu, ja viele Bielten eine folche Begebenheit für unmöglich. Doc) da diefelbe dur) ie Driefe aus Canton beftätiger wurde: fo entſchloſſen fich vierzehn Portugiefen, an Das m) Das fetstere Amt war damals bey den Por⸗ Vaterlandes ſtarb. ru A tugieſen im großer Achtung weil bey ihren nielfäl 0) Mid: 1167 und 16 .. Eigen Deifen eine große Menge außerhalb ihres pP) A. dı u ©. — — roß⸗ nach Oſtindien. U Buch. XV Cap. 409 tn fahren, und ſich mit eigenen Augen zu uͤberzeugen. Sie reiſten alſo nad) erhalte: Ferd. Men —8 rlaubniß von den Mandarinen, in die Landſchaft Schanſy, und fanden die unbe- dez Pinto. en Merkmaale einer feit fo weniger Zeit vorgefallenen Berwüftung ohne Mühe. Budo R nun in ihren Bericht Fein Zweifel zu fegen war: fo wurde felbiger förmlich aufgefe- Augenzeugen k und Hernach durch unfern Schiffshauptmann, Sranz Toſcana, dem Könige Dom befräftiger. a von Portugalt zugeſchickt, ja zu allem Weberfluffe dem Hofe durch einen aus ben u dehn, weicher ein Priefter, Namens Diego Keinel, war, übergeben 0), Man — uns nachgehends, es Habe die drey Tage des Erdbebens über, zu Pekin Blut ges ai Net, Dieſe Erzaͤhlung hatte zwar nicht den Höchften Grad der Zuverläßigkeit, fie gieng * dennoch bey jedermann im Schwange. Doch dieſes war wenigſtens gewiß, daß der aiſer und die meiſten Einwohner nad) Nankin flüchteten, und der Monarch um bie nade des Himmels zu erbieten ‚fechs hundert faufend Ducaten unter die Acmen austheiles | » Auch einen Eoftbaren Tempel erbauete, und Hypaticau, das ift, Liebe Gottes, be- ee Diefe Nachricht erhielten wir wor unferer Abreife, von fünf Portugiefen, die NA bey dieſer Gelegenheit zu Pocaſſer aus dem Gefängniffe, darinnen fie bereits zwan⸗ 0 Jahre ſaßen, frey ließ P). 4 Die Zahreszeit erlaubte uns endlich, unter Segel zu geben. Es geſchah folches den Pinto koͤmmt fi May des 56ſten Jahres, in einem Schiffe,das Don Stanz Maſcarenhas )ach Japan. Nach einer vierzehn tägigen glücklichen Schiffahrt, fahen wir die eriten japani⸗ fi en Inſeln, in Weſtnordweſt von Tanixuma. Weil aber dem Steuermanne die Ge⸗ elichkeit dieſes Weges befannt wars fo wendete er das Schiff gegen Suͤdweſt, um die Piße Minato aufzufuchen. Wir fuhren Tanora vorbey, in der Abſicht, uns bis in R Hafen Fiunga an die Küfte zu halten, Weil aber die Winde in diefem Gewaͤſſer mei⸗ Nas nordoſtlich blafen, der Strom aber nördlich gieng: fo führeten fie uns wohl ſechzig Meilen über den Hafen Binaus, und mußten wir vierzehn Tage mit dem Winde kaͤmpfen, ewir vieder zuriick kamen. Endlich liefen wir in der Day zu Sufcheo, der Hauptſtadt Königreiches Bungo, ein, und warfen an ber Stadtmauer ungehindert Anker. de Wan permeldere uns ſogleich, der König nebſt dem ganzen koͤniglichen Haufe, befin⸗ Reiſt nach ſich in der Feſtung Oſqui. Weil Maſcarenhas, imgleichen der Pater Belquior, Oſqui. bußten, daß ich dieſe Reiſe ſchon öfter gethan hatte: fo folfte ich mit den Geſchenken des Unterköniges und des Schiffshauptmannes voraus nad) Hofe gehen, um die Gefinnung ben zu erforſchen, und ihnen den Weg zu bahnen. Ich ſtieg alfo mit vier Portugie⸗ ans Sand, und begab mid) nach dem Pallaſte des Caſſiandono, Admirals vom Koͤ⸗ reiche, und Statthalters zu Canafama, welcher mic) ſehr freundſchaftlich empfing r), Me auch Pferde und einige Japaner nach Ofaui anboth. Ich nahm beydes an, machte Mich des folgenden Tages auf den Weg, und reiſte bis an einen Ort, Fingau genannt, der eine Vierthelmeile von der Feſtung liegt. Daſelbſt fertigte ich einen Japaner an den h Aneblehaber der Zeftung Oſquindono ab, und ließ ihm melden, ic) wäre als ein. Ge⸗ N der aus Indien hieher gekommen. Er fieß mir durch feinen Sohn zur Antwort ſagen, der König wäre auf ber Infel Aequai mit dem Zange eines ungeheuern und in Japan un⸗ f Rrr2 befannten | N) Mit dem Zunamen Pralid. der von des Königes Perſen noch von weg Bi ) Wie es fdeint, fo kannte er ihm, obgleich maligen guten Freunden ein in MO es hicht faget, wie eu denn uͤberhaupt we⸗— — —* Ba a A Se — — — — 500 Reiſen der Franzoſen und anderer Ei Serd. Men: — — — „in Dei 3 de;Pinso. bekannten Fiſches begriffen, würde auch vor Nachts ſchwerlich zurück Eommen. ar — a wolle er ihm von meiner Ankunft Nachricht ertheilen, weil die Inſel nur zwo Meilen Oſqui liege, Unterdeſſen wurde ich in eine benachbarte Pagode Amindanxo genannt, J fuͤhret und von den Bonzen herrlich bewirthet. Sobald aber der Koͤnig mein Daſeyn fuhr: fo ſchickte er ſeinen Kammerheren und Guͤnſtling Oretandono, mit drey Ru barken und einem Schreiben ab, worinnen er mid) nad) der Inſel Requai einlud. k Wallfiſchfang. Wir kamen vor Ablauf einer Stunde dahin, eben als der Fuͤrſt mit Huͤlfe ungeſi zweyhundert mit Wurfſpießen bewaffneter Leute, einen erſtaunlich großen Wallfiſch jag der unser andern. Fiſchen in den Canal gekommen war. Die große Menge der Fahrzeu und der Eifer, damit die Japaner dieſem WBunderthiere, deffen Gleichen fie noch niemals 9 Wallfiſche in fehen haften 5), auf den Leib giengen, verurfachte mir ein fehr anmuthiges Schaub, Zapan under Der König felbft fand ein ungemeines Vergnügen daran; ja als er den Fifch getoͤdtet, gie kannt. lange Zeit am Ufer. bewundert hatte: ſo theilete er Belohnungen unter Diejenigen außr ige fid) am beiten gehalten hatten. © Alle: Fifcher wurden von der Steuer befrenet. ge Edelleute wurden zu höherer Würde erhaben; noch ‘andere befamen Gnadengelder die Edelknaben tauſend Taels zum Geſchenke 2). Mich empfing er mit lachendem de, nennete mich ſeinen werthen Freund, und wuͤnſchte mir Gluͤck zu meiner Wiederankur Er legte mie unterſchiedliche Fragen mit ungemeiner Begierde vor, und ich beantw p | Windmache⸗ fie zu ſeinem Vergnügen. - Doch um den Rubm der Portugiefen zu erhalten” rey der Por: ſetzte ich immer etwas von meiner eigenen Erfindung darʒu. Wir ftundel eugiefen. mals in ganz, Japan in ungemeinem Anſehen, und es glaubte jedermann, der König, „Portugall wäre der einige Fuͤrſt, welcher wegen feiner weitläuftigen Sande, großen M „und unermäßlichen Schaͤtze den Titel eines Beherrſchers der Welt führen koͤnme. eu „wegen biefer Einbildung, machten fie fo viel Wefens von unferer Freundſchaft 4). or „than, als ob fie ein leihlich Mannebild af, „In diefer Gefkalt Eniete fie bin vor ihrem 2 „und Vater, und forach: Mächtiger RE „Herr! Ob es wohl an dem iſt, daß, meine go „meſſenheit billig hart geſtraft werden follte, nt „der großen Ungleichheit, welche der Atem „zwiſchen deiner Hoheit und meiner BC „verordnet und eingeſetzt hat: dennoch FD o „mich die Noth, daß ich meine Augen ob De ie »tahr zufchließe, die mir darum zuftogen M s) Es ift kaum glaublich, dag die Japaner noch nie zuvor einen Wallfiſch gefehen hatten. OU. IS | j 2) Ebendaf.‘ or x) Man muß fich vorftellen, dag die Portu⸗ giefen feine Gabeln bey fich hatten. 3) Es würde ſchwer fallen, diefer Erzählung } ihre anmuthige Einfalt zu laffen, wenn mar fie \ i in den Text einruͤcken wolltes- hingegen ſchicket ſie ſich um ſo viel beſſer in eine Anmerkung, weil ſie zu⸗ gleich ein Beyſpiel von dem aufgeweckten Geiſte, und von der Erfindungskraft der Japoneſer giebt, Man muß dabey nicht vergeffen, daß es ein au: genblicklicher Einfall einer funfgehnjährigen Prin- zeßinn war, „Als num jedermann etwas zu lachen an ung „fand, und wir uns in dieſes Gefpötte fo gut „ſchickten, als wir immer zu thun wußten, da trat „die junge Fürftinn zum Gemache herein, aber verz „kleidet, als ein Kaufmann, hatte einen Saͤbel „an der Seite, ganz mit goldenen Platten über: sogen, und war mit aller Kleidung. zierlich ange: „Sintemal ich denn eines großen Alters bil, „uu viel Kinderlein Habe, die mir meine Hy „det brachten, als thue ich, gleich einem m „ter billig geziemt, in meiner ſchweren * „richts hoheras wünfehen mod) begehren, DT up „ich ihnen etiwas Gutes und Vermögens hiut mei „ſen möchte. Habe darum meine Zuflucht zu and „nen Freunden genommen, daß fie mir zur pe ih „giengen, als fie denn thaten. Nun fo ha „das Geld an eine Waare gelegt, „in ganz. Japan Begehret, wollte fie AUF ya „vertaufchen, was geringen Werth Ih au „gege } nach Oſtindien. TBuh. XV Em 50 Des Abends kehrete man nach der Feſtung Oſqui zurück, to der Koͤnig wegen des gerdinand Als ob er ein ganzes Sand bezwingen hätte, Er. gab feinem Gefolge Abſchied, und | —— Dr ſich in die innern Gemaͤcher, wo er mit der Koͤniginn und ſeinen Toͤchtern ſpeiſte. Der König * urde dieſesmal von ihr bewirthet, und von lauter Frauenzimmer bedienet. Mir wur⸗ päle Tafel, e Wohnung des Großfchagmeifters angewieſen. Als ich es mir an diefem Drte ganz * ſeyn ließ: ſo kam Befehl, ich ſollte nebſt den vier bey mir habenden Portugieſen auf N Schloſſe erſcheinen. Man fuͤhrete uns in das Tafelgemach, wo der König ſpeiſte. Pinte muß im ae, wir follten, um ber Königinn eine Luſt zu machen, in ihrer Gegenwart nad) un⸗ * wis Rep Sandesgebrauche mit den Händen ejjen x). Es wurde fogleich neben der feinigen, ei: gefch rauber- % eſondere Tafel für uns gedeckt, von ſchoͤnem Frauenzimmer mit einer Menge koͤſtlicher Br befegt. Wir aßen nad) europäifcher Weife von allem, was man ung gab. In —8 iſt es eine gewaltige Grobheit, wenn man die Speiſen mit der Hand beruͤhret, weil daſelbſt, gleichwie auch in China, kleine Stoͤckchen dazu gebraucht. Das Frauen⸗ m et, das uns bediente, 'erzeigte feinen Wis, durch allerley Scherzreden, und luſtige Ein e an uns, und machte dadurd) dem Könige und der Königinngroßes Vergnügen. Als die Tafel bald zu Ende war: fo bath eine von denen Prinzeffinnen, welche unge- Man fpielet & Schönheit befaß, und etwa vierzehn bis fünfzehn Jahre alt war, ihre Mutter um Comoͤdie von yon, nebft ihren Gefpielinnen eine kleine Comödie vorzuftellen, die fie vor weniger ihm. * ausgeſonnen haͤtte. Man verwilligte es, damit gieng fie aus dem Gemache, um ih» 6/ ſtalten vorzukehren ; denn fie hatte den ganzen Einfall erſt ſeit unſerer Abendmahlzeit k bt, und wir mußten die Materie zu dieſem Scherzfpiele hergeben, Aber obgleich un- A dabey leiden mußte; fo konnten wir uns doch nicht entbrechen, die Anmu⸗ keit, damit es vorgeſtellet wurde, aufrichtig zu loben Y) \ Rrr3 Des Men bekommen möchte. Und da ich bey mei: „daß wohl zu fehen war, es thät ihr an feinem» sen Wallfiſches mit eben fo viel Freudensbezeugungen und Lobfprüchen empfangen wur: Mendes Pine a nt RE 1a Vefannten, die ich zu Meaco Habe, große „Dinge fehlen. Dennoch fo antwortete der Koͤ⸗ ge wegen diefer Sache führete, da riethen fie aha" Seine Majeſtaͤt möchten mir darinnen wohl en . Darum, allergnädigfter Herr, ift dleſes e demuͤthige fleigige Bitte an Eure koͤnigli⸗ Any iede, ige wollet meine grauen Haare und en, mögliches Alter anfehen, dazu meine große Much und daß ich viel Kinder babe, welches 46? dieffeicht bervegen möchte, mir in meinen agtchen gnaͤdiglich beyzuftehen. Auch wird eh Allmoſen wohl angelegt, dazu den Schin- icogis die neulich in ihrem Schiffe hieher ger y a find, faſt angenehm feyn: denn ich wohl daß ihnen meine Waare nöthiger fällt, als N andern, darum «weil fie ohne Unterlag —— daran haben. ag ndem diefe Rede währete, da lachten der. Kö: — die Koͤniginn aus der Maßen, daß die— ste Re Kaufmann, der fo viel Kinder und ande in breſten hatte, ihre Tochter die junge Für Mwar, dazu mit folder Schönheit begabet, „uig mit großem Ernſte, er follte ihm einiges „Mufter von feiner Waare zeigen, wäre ung dies „felbe anftändig, fo wollte er ung bitten, daß wir „fie Eauften. Auf diefe Worte neigte ſich der Kauf „mann zu Erden, gieng damit zum Gaale hinaus. „Mas uns betrifft: fo ſaßen wir da in großer Be⸗ „ftürzung, wußten nicht, was wir gedenken foßten, „hoch was die Sache für einen Ausgang nehmen „wiirde. Da fingen die Weiber an, die in dem „Semache ftunden ‚an der Zahl mehr als fechzig, „und war Fein anderes Mannebild da, als wir „fünfe, und. thäten alle mit einander , als ob fie. „weineten, fliegen einander mit den Ellenbogen, „konnten doch nicht fill dabey feyn, und lachten „heimlich unter fih. Zur Stunde trat der Kaufe „mann herein, der hinaus gegangen war, brachte sstmit ſich ſechs ſchoͤne junge Jungfraͤulein Foftbar? „lich angethan, aber verkleidet, als wenn fie Kauf? leute wären, die trugendie Muſter von der Wars „te, die er verfanfen wollte, Sie hatten vergoldete — Saͤbel —⸗ PER RT NN rt Serd. Men: Des folgenden Tages wurde ic) wieder auf das Schloß berufen, um bem Könige “ \ 502 Reifen der Franzoſen und anderer guet dez Pinto. dem Daſeyn der Heidenbefehrer, und von der Gefinnung des Lnterföniges von Mr Naͤchricht zugeben. Diefes Gehör währete vier Stunden, wornach man die Abr f Ruͤcktehe des nahm, ich follte wieder nach Fuſcheo zurück gehen, weil mic) der König mit eine! of, Pinto nah lichen Aufnahme beehren, und das Schreiben des Unterföniges mit dem gewöhnlichen”, Buches. pränge fich vorlefen laſſen wollte, ehe er den Pater Belquior Gehör ertheilete. De Mas dem feitdem er und die Einwohner feiner Hauptſtadt einige Neigung zum Chriſtenthume ber Pinto für h:hatten, war ein Theil feiner Unterthanen von ihm abgefallen z), und es hatten fi "u ge wiederfährt.noch andere Hinderniffegeäußert, die ihn nöthigten, behurfam zu gehen. Gleichwohl ⸗ er meiner aufhabenben Verrichtung den Namen eines Staatsgefiyäfftes beylegen well fo ließ ex mich gleich nach feiner Ankunfe zu Sufcheo, und vorgängiger Nachricht = feinem Vorhaben durch den Befehlshaber der Stadt Duanfio NRafama, und DE e nehmften Herren feines Hofes abholen, ch hatte vierzig Portugiefen ans $and 7, laſſen, und diefe traten vor mir her. Die Gaffen, dadurch) ich zog, waren fhön ge putzt, auch mit einer folhen Menge Volkes angefülle, daß die Nautarons oder Tea Er) een, mit ihren mie Eifen befchlagenen Stäben Faum Plag fir mid) machen konnten. "ut tar dee Gewohnheit gemäß, zu Fuße. Hinter mir aber, ritten drey Portugieſen den Gefchenfen; ſodann folgten zwey fchöne fpanifche Zelter, mit veich geftickten Decken und Turnierharnifihen belegt, ‚eh Hat oͤffentli· ¶ Als ich in den erſten Schloßhof trat: fo fah ich ven König auf einer ausdruͤcklich ches Gehoͤr · wegen erbaueten Bühne ſitzen. Um ihn ſtunden alle im Koͤnigreiche befindliche 9 worunter man mir inſonderheit drey auslaͤndiſche Geſandten zeigte; nämlich des Kon⸗ der Lequios, des Koͤniges von Coſchem und des Kaiſers zu Meaco b). Zings um, nach der ganzen Breite des Hofes, ſtunden uͤber tauſend Buͤchſenſchuͤtzen, und Wi ‚ hundert wohlberittene Reuter, mitten unter einer unzähligen Menge Volkes, Ich lt, te mich dem Könige mit allen gewöhnlichen Ceremonien, und überreichte ihm das E ben des Unterkoͤniges, welches er ſtehend annahm. Hernach übergab er es dem Si rio, welcher es vor der ganzen Berfammlung mit lauter Stimme ablas. Hierauf MH Saͤbel und Dolche an der Seite, machten ernſt⸗ „liche hohe Gebärden, als den Töchtern der vor- „nehmen Herren geziemet, die fie denn waren. „Jede trug auf ihrer Schulter einen Pack von „grünem Taffend, und alle mit einander thäten, „als ob fie lauter Söhne irgend eines Kaufman: nes wären, tanzten damit gar einen zierlichen »ihönen Tanz, der ihnen auf zwo Harfen und einer „Beige hergefpielet wurde. Aber von einer Zeit „zur andern fagten fie mit lieblicher Stimme gar „anmuthig und Holdfelig einige Reimen ber, des AInhalts: Hoher und mächtiger Herr, bey dem RKeichthume, den du befigeft, gedenke an unfere Armuth; wir find verlaſſen in dieſem fremden „Lande, und von den Einwohnern verachtet, weil wir gleich find den Waiſen, darum ung großer „Spott wiederfährt. Und zum Beſchluſſe: Herr ! 93fo gedenfe an unſere Armuth. Mi] „Als nun alle diefe jungen Kaufleute hren „ausgetanzet hatten, und ihr Saitenfpiel #° mir „de war, da Enieten fie alle vor dent König? zit! „der, und der ältefte unter ihnen dankte ee „lichen Reden von wegen der Gunft, die Ener „erzeigen that, daß fie ihre Waare los W —9 „Oeffneten damit alle ihre Packe, da fiel af „se Menge böfzerne Arme heraus, gleid ® auge „etwa dem Heiligen Amandus zu opfern Fu „und ſprach der alte Kaufmann mit grOP“ „gi „lichkeit, fintemal die Natur die Schinſchis ihr? „ſo großem Elende unterworfen hätte, Ka „Hände immer nach Fieiſch oder Fiſchen —9 „müßten, oder nad) andern Dingen, DI ir ia „fen hätten: fo hätten wir einen jonderlihel wit „theil won diefer Waare; denn der Meile ie air? „die einen Hände brauchten, könnte malt Mo „dern waſchen. Dem König und der Au | nach Oftindien, II Buch. XV Cap. .- | 13 —8 die Geſandten und Fuͤrſten zu ihm treten, da er mich denn allerley von dem Zu- Ferd. Men⸗ N e in Europa fragte: Inſonderheit wollte er willen, wie viel Mann ber König von de Pinto. — mit dergleichen Ruͤſtung, als ich zum Gepraͤnge mitfuͤhrete, und mit dergleichen 1 Aufgepusten Pferden, als die meinigen wären, ins Feld ſtellen Fönnte? Ich geftebe, vn aus Beyforge des Erröthens mir nicht getrauete, eine $üge zu wagen. Aber einer gohnheit eis * Meinen neben mir ſtehenden Gefährten, antwortete mit vieler Keckheit: hundert oder 15 ortugie · Bee ke und zwanzig aufend. Der König erftaunete darüber, undichebenfalls e). Ebenen. Er Portugiefe gab auch noch auf andere Fragen dermaßen unerhörte Nachrichten, daß Ä u oͤnig voll Berwunderung zu den Fürften an feinem Hofe fagte: „Er wuͤnſchete ſich in 2 aa Eben fein größeres Vergnügen, als einen dermaßen mächtigen Monarchen zu fes k —* deſſen Schäge und Macht man ihm ſchon fo oft geruͤtmet habe 4). Nach) geen« em Gehöre, bedeutete er mich, der Pater Belquior und feine Gefährten koͤnnten nun⸗ Ä "nach Hofe fommen, wenn fie wollten. 5 Be Ich überbrachte ihnen diefe angenehme Zeitung in aller Eile, ja ich rieth ihnen, fie Der Pater J Kg ten die Gelegenheit ergreifen, da alle Portugiefen beyfammen wären, und ihre Som: ars Sr \mn leider anhätten, Sie folgten diefem Rathe. Es beftund demnach ihr Gefolge gleich ® DER Meinigen in vierzig koſtbar gefleideten Povtugiefen, mit ihren Kraͤgen um ben Hals, goldenen Ketten über der Achfel, wozu nod) vier Fleine Waifenfinder aus dem Schiffe Yun’ in langen Roͤcken und Huͤten von weißem Taffend, und feidenen Kreuzen über der \ Re), Weil ih Wohlſtandes wegen nicht fo geſchwind wieder nach Hofe fommen —— Inn fo nahmen fie ven Johann Fernandez, als ihren Dollmetſcher mit. Sie wur« u erften Schloßhofe von einigen Herren empfangen , ‚und mit vieler Höflichkeit in das Yliche Gemach geführet. Der König nahm den Pater Belquior'bey der Hand, und Ne unter Bezeugung eines großen Berguügens zu ihm: „glaube mir, fremder Pater, it er Tag iſt der einige, in meinem ganzen Leben, den ich für wahrhaftig glücklich. ach⸗ + teil ich das Vergnügen habe, dich vor meinen Augen zu ſehen. Mic) duͤnkt, ic) ve den Pater Franz vor mir, dem ic) eben fo viel Öutes gönnete, als mir felbit /), ach ließ er ihn neben fich figen, und die Bewegungsgruͤnde feiner Neife, nebſt der Hoffe * nung, —* a Ki diefe Rede faft wohl, nnd lachten drüber; „wir auf unfere Knie vor ihr, kuͤſſeten gar zärtlich ge ah, wir fünfe fehämeten ung aus der Magen „den Saum an ihrem Node, und fprachen? | ale Als der König diefes fah, da bath er, wir „wir hätten dieß Zutranen zu ihr, umd_wenn fie —8 es feiner Tochter nicht fuͤr uͤbel aufnehmen. „den hriſtlichen Glauben annaͤhme, hofften wir, rauf antworteten wir, unfer Gott wolle Sei- „fie ſollte Koͤniginn von Portugall werden. Dass a Naeſtat an unſer Statt die Ehre und Gun-⸗ „ob der König, die Koͤniginn, und ſie ſelbſt ge⸗ * Eit bezahlen, die fie une erweiſet, veiche wie „waltig lachten“. A. d. zı80 und vorherg · ©, bekenuen nicht klein iſt, ſolches auch ſo lange Er oe, durch die Welt — — Dar: 2)A. d. 1172 S. Ar der König und die Königinn und die juns n ah ein, die. noch als ein Kaufmann verkleis a) ad. © —8 fund, wohl vergnuůgt, und ſagten ung 5) x. d. 132 ©. MH Denf. Ya, die Fürfinn ſagte damalszu ) x. vd. 1185 ©. in Wenn mich euer Gott zu feiner Dienerinm ri * Mo en wollte, fo mollte ich ihm noch, beilere ),%.d, 1184 ©, u = alt ke machen, dieſes en die ihm a -e) Ebendafe | A Alen wuͤrden. och hoffe ich, er werde du ©. ; i \ Nee nicht vergeſſen. Auf dieſe Rede fielen H 4b. © a a... 5* — — 504 Reifen dee Franzoſen und anderer an Herd. Men⸗ dez Pinto. GN —— Will den Ro: nig geſchwind befehren. Gnade zu ertheilen, um welche man ihn anriefen fo wollte man ſich gar gern nad) sit Laͤſſet diefe Hoffnung fah⸗ ven, nung, barinnen er lebe, das von dem Pater Scans Xaver g) glüclich angefangen Werk vollends in den Stand zu bringen, nach aller Laͤnge vortragen, 77 Der eifrige Pater ergriff die gegenwärtige: Gelegenheit, und hielt ſogleich eine kehrungspredigt, Darauf er fich gefaßt gemacht hatte A). Man hörete fie zwar au fan an, antwortete aber, nach einer nochmaligen Verficherung, daß man feine Anke „mit Vergnügen fähe, übrigens darauf: Bey jegiger Befchaffenheit der Staatsgeſcho 3 Eönnte man ſich in nichts einlaffen; er follte ſich nur unterdeffen von der beſchw ic! „Reife erholen, die er zu des Himmels Dienfte unternommen haͤtte. Man trüge 3 „noch immer eben diejenige Meynung, welche man in dem durch Anton Servepid „den Unterfönig überfandten Schreiben, geäußert hätte: allein, man müßte 3° de „üble Öefinnung des Volkes und der Bonzen auf feiner Hut ftehen; die entftandene h het „gefaͤhrliche Unruhe wäre kaum geftiller, ja man hätte fich genoͤthiget gefehen, dreyzehn age „vornehmſten Herren, nebft ſechzehn taufend ihrer Anhänger, an einem einzigen T M „hinrichten zu laſſen. Würde es aber dem Himmel dereinſt gefallen, diejenige en „Wunſche des Unterföniges bequemen, “ Der Pater Belquior ſtellete ſich uber 9 Verſicherung ganz vergnuͤgt. Gleichwohl bath er den Koͤnig, er moͤchte erwaͤgen, alle Menſchen ſterblich wären: * da nun ihre legte Stunde keinesweges in ihrer eg" >» Macht ftehtz wie würde es fodann der Seele eines fo gut gefinneten Fürften ea) wofern felbiger ohne Erfüllung feines tragenden Berlangens ftürbe? Das ift Bott” kannt, antwortete der König lächelnd darauf ir u. Ai ee A Hieraus war num mit überflüßiger Deutlichkeit zu fehen, man dürfte von ihm ni, als leere Worte hoffen, Der Pater ließ ſich unterdeffen nichts merken, fondern lenkte}, Unterredung auf angenehmere Dinge ; und weil die Neugierigfeit des Königes weit nat war, als fein Trieb zum Chriſtenthume: fo hatte er bis in die fpäte Nacht genug zu che ihm auf alle feine Fragen zu antworten. In diefem Zuſtande blieben die —— ztween Monate lang, ohne die geringſte Hoffnung einer gewuͤnſchten Bellerung, J nun Maſcarenhas unterdeffen feine Waaren-verfauft Hatte: fo entfchloffen wir uns H Rüdreife nad) Goa. Ich verlangte eine Antwort auf mein mitgebrachtes Scht ante Selbige war bereits fertig , und mit des Königes eigener Hand gefehrieben. Er befall ſich in felbigem mit ausdrücklichen Worten, für einen Lehensmann des Königes von Am) tugall A); doch ohne weder des Pater Belquiors, noch des Chriftenchumes , mi geringften Worte zu erwähnen. Es hatte alfo diefe Reife, worauf man fo große”, nung zu Ausbreitung des Evangelii gefeget hatte, feinen andern Erfolg, als dab. Handlung eine neue Thüre eröffnet wurde, und der Unterfönig von Indien einige? Eoftbares Gewehr erhielt, das man mir zu Vergeltung feiner Gefchenke zuftellere. Ne Schiff lag im Hafen zu Zequay vor Anker, Der Pater Belguior, den fein Eifer in wohin berief, hatte ſich nebft allen feinen Gefährten bereits dahin begeben z- ich ef Drtes begab mich den ızten des Wintermonats 1556 gleichfalls dahin, und des folgen Tages giengen wir unter Segel, : Be; * at g) Bey feiner Reife mit dem Pinto, 1 X. d.n91 ©. er J— b) A. d. 118 © N — —— — ») A. d. us3 ©. ‚Der Verfaſſet Toll .« Di - J J eine! *) Der Berfaffer Hat den Brief eingeruͤcket. folgenden Worten, welche nicht nur VOR Taf nach Oſtindien VIE Buch XV. Cm 36 * Day dieſer Jahresʒzeit waren uns die Nordwinde vortheilhaftig. Wir erreichten am Ferd. Men des Chriſtmonais den Hafen Lampacau, ſchifften aber, aus Beyſorge, wir moͤch⸗ Des Pinto. ndie bequeme Fahresjeit verfäumen, den 26jten ſchon wieder ab, und warfen am ryten Des Pinto iieFönigsftelle erhalten hatte, war die Ausbreitung des Chriftenthumes weit gleich: Portugal. See als das Schreiben. und die Geſchenke, weil er ſich durch felbige bey dem porfu- y en Hofe in geoße Gnade zu fegen verhoffte. Da ich fie ihm überreichte, fagte er: 2 ſchaͤte diefes, was Ich jego empfange, weit höher,, als die Stelle, Damit ich beflei- h f bin, und hoffe, vermittelſt Diefes Schreibens und dieſer Geſchenke, die gefährliche i ppe zu Siffabon zu vermeiden an welcher die meiften indianiſchen Starthalter zu runde gehen, fo bald fie den Fuß auf das Sand fegen * 2). u Aus Dankbarkeit für einen Dienft, dabey ich einen Theil meines Vermögens zuge Sucher eine “hatte, that er mir einige Anerbierhungen, Die ich aber nicht annahm, weil ich andere Bedienung zu nilihten hatte. Denn ob.ich gleich bey weitem feinen Reichthum:befaß , ſo war ich doch espalten. dm einem wenigen Vermögen vergnügf, und wollte mich mit feiner neuen Mühe bela- » da ich fie uͤberhoben feyn konnte. Sch wünfchte folglich, in mein Vaterland zu Men, und dafelbit der Ruhe zu genießen, die mir fo unbefchreibfiche Arbeit gefoftet ve Gleichwohl machte ich mir das Wohlwollen des Unterkoͤniges in diefem Stuͤcke zu — daß ich eine durch Zeugen bekraͤftigte Urkunde in feiner Gegenwart aufſetzen ließ, a ich indes Königes und der Nation Dienften in Leibeigenfchaft gerathen, auch wie ke meines ganzen Vermögens bevaubet worden fey. Denn ich dachte, wenn ich nur k Urkunde Hätte, fo Fönnte es mir zu Siffabon an Belohnungen nicht fehlen. Ueber dies An mir Don Franz Baretto ein Schreiben an den König mit, worinnen er meine ſte und Aufführung mic allem tobe gedachte. Mit einem Worte, ich biele diefe iften für mein größtes Reichthum, und fegelte in größtem Vergnügen tiber felbige 7 Europa m). Ih, Sch kam den 22ften des Herbftmonats 1558 glücklich nach Liſſabon. Das Königreich Kömmt nach 8 damals unter der Regierung der Koͤniginn Catharine einer vollfommenen Ruhe, Ich Liſſabon. hr gab Sr, Majeftät das Schreiben des Unterföniges, trug zugleich. alles umftändlich was ich durch lange Erfahrung zum Beſten Ihrer Angelegenheiten nüßlich zu ſeyn —* hatte; wobey ich meine eigenen nicht vergaß. Sie wies mich an den Miniſter, Rt mir große Dinge verſprach. Er gedachte aber nachgehends nicht: weiter daran, Ye lieg meine Papiere vier bis fünf Jahre ungelefen liegen, nach Verlaufe welcher tn ich feinen andern Vortheil davon hatte, als daß ic) ohne Unterlaß bey Hofe aufwar⸗ fe kennen, Saufen, bitten und betteln mußte, welche höchftverdriegliche Art einer Leib- Kin paft mir weit unerfräglicher fiel, als alle ausgeftandene Muͤhſeligkeiten. Endlich in beß ich, dieſes Verfahren dem gerechten Richter anheim zu ſtellen, und mit dem weni⸗ ehen das ich aus Indien mitgebracht, und dafür ic) niemanden ein gut Wort durfte, vergnüge zu ſeyn 2). Das N fondern auch gottesfuͤrchtigen Gemüche zen: „Leibeigenſchaft gerathen, und ſechzehnmoal verkauft Wen, » Habe ich für ein und zwanzigjährige „worden bin, zulegt Feinen Dane erhalten : fo Ne, binnen welchen ich dreyzehnmal in die „ſchreibe ich es der göttlichen Gerechtigkeit zu, Allgem Reifebef. X Tb, Sss u auing bey 59 Anker, Dem Franz Baratto, welcher unterdefien die indianifche Ruͤckreiſe nach — — — — un — — — 506 . eifen Der Franzoſen und anderer. —— Das XVI- Capitel. re N J tan! en; u F 2 non 4 139 iS N gr. — Dellons Reiſe nach den MA Handelsplägen auf " 7 malabariſchen Kuͤſte. Einfeitung. Gemuͤthsbeſchaffenheit des Verfa ziehen nach Tilſery. Beſchreibung vi ſers. Reife nach Mirzen. Beſchreibung der _ Bau der Franzofen. Heife nach Sirinp Stade Rafhapur.. Er koͤmmt nach Mirzen > Gefährlicher Meg. Der Verfaſſer bleidtä m Wie der Statthalter die Franzoſen aufnimmt.» geht wieder nach -Titjery ; wird gefangen » Sudianifche Tänzerinnen. - Gaſtmahl des . nommen. Wie er der Sclaverey entgeht ‚en Statthalterg ; der Franzofen. - Befchaffenheit befuͤrchtet vergiftet zu werden. Reiſe na des Königreiches Viſopur. Reife nach Baliepatan. lecut. Macht des Eogniali. Zukand vol n Handelsſitz der Franzofen zu Tilſery. Beſchaf⸗ cut. Beſchreibung von Tanor. Anfall! fenheit des Landes. ' Benachbarte Pläge von ° Sirinpatan. Mangalor. Geſchichte NT Cananor. Inſel Tremepatan. Die Franzofen ſchen Grafen von Sariete. * al * * Einleitung. E $ Lie vorhergehende Neifebefchreibung ift als ein Nachtrag anzufehen, welcher jur eigentlich an eine ganz andere Stelle gehöret hätte, dennoch: aber durch dieſe 2 > fesung nicht das geringfte von feinem Werthe verliert, fondern dem gegen gen Bande vielmehr eine Zierde giebt, welche die Engländer bereits den allererften 4 ihrer Sammlung hätten beylegen ſollen. Nunmehre müffen wir uns twieder, ſo vi # möglich fällt, an diejenige einzige Ordnung. binden, ‚die bey ihrem Entwurfe (race finb® ungeachtet fie von ihnen felbft beynahe niemals beobachtet worden ift, . Es befteht: pi öfters angeführtermaßen darinnen, daß man das Folgende durch irgend einige bangen Erläuterung, fo gut als e8 angehen will, mit dem Borhergehenden zufammenhänge, AM der. Leſer bis an die Duelle der neuen Begebenheiten, die man ihm darleger, zuruͤck HF ger koͤnne. Vorjetzo muß er ſich wieder an dasjenige erinnern, was ihm einige Reiſenden 0) Errichtung des franzöfifchen Handelsfiges zu Surate erzählet haben, Der Bewind 9 der franzoͤſiſchen Handelsgeſellſchaft, Herr Caron, richtete zu einerley Zeit verſchie Waarenlager auf, von welchen aber de la Haye, Eſtra und Carre, zu ihrer Zeil der Semütbsbe: ter noch nichts, als Die Namen, beybringen konnten. Dellon, welcher 1688 1 -(, er „bloßen Abſicht, ‚feine Erkenntniß durch einige Reifen zu vermehren, auf einem der | if es Verfaſſers Schaft zugehörigen Schiffe aus Frankreich abreifete ,\ift, fo viel ich weis, der ein m welcher eine Nachricht von diefen Anftalten giebt, ungeachtet fie auf alle Weife verdiene daß man fie der Vergeſſenheit entreiße. Sein Buch kam erſt im Yahreazur heraus „he niemals irren ann, ſondern alles auf das Tavernier beſchrelbt zwar, wie die untahe „beſte anordnet. Darum ſtatte ich dem himmli⸗ der franzoͤſiſchen Abgeordneten in Perſien nö i „ſchen Könige unendlichen Dank ab, deffen Wille ablief; es gehöret aber dieſe Begebenheit NT zw „auf diefe Weife erfüllee worden iſt, und beklage unfere Sammlung, und wollen wir nur bie fa „mic keinesweges Über die Könige der Erde, weil bey erinnern, daß er fid) irre, wenn et Mob „mic meine Sünden unwuͤtdig machten, ein meh Woulaye in der Trunkenheit durch perſiſche pen „reres von ihnen zu erhalten. Eben. daten: todefchlagen-läft., Denn soie.aB® de war 0) Man fehe.die leisten Neifebefhreißungen im bepgebraspten Nachricht des Pater RHoDER ae achten Bande, und die erfien Im gegenwärtigen. eben: jo Fam felbiger zu Nom und Par?! gun? nach Oſtindien. IIBuch. XVI Cap 567 Ma finder in felbigem zwar auch einige Nachricht von Madagaſcar, und andern Orten, Ballen „auf feiner Neffe bewirhrere...“ Doch unfern Leſern würde fie nichts eues mehr fägeh; 1670. ne NR DENN a Mn. 3 Nee In ubhrigens ſeine Fahrt mit keinem merkwuͤrdigen Zufalle verfnüpfet IF: fo wollen wie —— San bey denjenigen Begebenheiten, die wir ohne Ih nicht wiſſen würden, auf * ühlage erfeheinen laſſen. Man ftelle ſich alfo vor, er fey zu Surate, und wolle mit ——— nämlich der Stärke, und der Maria, nach Malabar abgeheit, 1 Den. öten Jenner 1670, lief er, auf der Maria aus dem, daſigen Hafen, und Det . Seife na Vi ieh big an die Rhede von Raſchabur günftig. Hier follte Er Stärke ER —* ren einnehmen, und hernach zu Dalliepatan roieder zu dem andern Schiffe ſtoßen. I 9 hatte der Verfaſſer damals feine Gelegenheit, ſich in befagter Stadt viel umzu⸗ Mt 4 nachgehends aber verweilete er länger daſelbſt, und konnte eines und, das andere be⸗ Gaſchapur fiegt an det mafabarifchen Küfte 7), ungefäßt. achtzig frangöfifche Mei- “ St d » three Sevagi, welcher nicht nur dem Könige von Viſapur, fondern auch dem Er * en Mogol lange Zeit alle Hande voll zu thun machte . + Sn dem Fluſſe, der es ke , Fönnen Feine größere Schiffe, als von fünfhundere Tonnen, einlaufen. An Yen finder man zuerft ein fehlechtes, von laufer Fiſchern bewohntes Dorf. Vier Meis 1 don der Ste liegt das Städtchen deſſen Namen ſowohl der Fuß, als der Hafen, Zur Fluthzeit Fönnen bie allergrößten Schaluppen ohne Mühe bis dahin kommen, ! bey einfallender Ebbe ift das Waffer im Fluffe dermaßen feichte, daß man ohne Ge⸗ urchwaden kann. Ehemals hatten die Engländer ein anfehnliches Waarenlager zu % chapur: fie wurden aber weggejager, weil fie eine Schanze daſelbſt aufbauen wollten. In Den tieß ſich die’ franzöfifche Handelsgefellfhafe an dieſem Orte nieder, und ihre a erbaueten ein fchönes Haus mit einem trefflichen Garten, Nicht weit von felbigem heißes Waffer aus der Erde, welches einer unendlichen Menge Kranken, theils durd) len, theils durch Baden, zur Öefundheit verhalf. Die rings um die Stade liegen» Säle und Gebirge find mit allerley Gattungen Affen, von fehr unterfchiedener Größe, in arbe, angefüllet, , Sie laufen ungeſcheut in die Haͤuſer, ‚weil die Einwohner fie bis An nberßen verehren. Die Franzofen ſchlugen zuweilen einige todt, indem ihnen ihr I} ch beſchwerlich fiel!" fie mußten aber ungemeine Behutfamkeit dabey gebrauchen, denn haͤtte man fie um einer folchen Unthat willen vielleicht gar aus dem Lande gejager +). Kt Gegend um Vaſchapur waͤchſt vortrefflicher Pfeffer in großer Menge. Man "t auch viel Salpeter da, und verfertiget fehr feine Cattune, In dieſer dreyfachen u — ——— Waare Une tBieder zum. Vorſcheine. Indem nun ‚des. hält auch eine Beſchreibung des Ketzergerichtes zu ki Mier Buch ganzer ſechzehn Jahre hernach Goa, die zwar ſchon vorher an das Licht getreten Ku wurde, folglich fein Irrthum nicht zu ent⸗ war, Dellon reifete nad) feiner Heimkunft mit Met iſt, über diefes auch er gegen beyde Ab: ven Prinzen von Conti, als Leibarzt, nad Uns Nu einen heftigen Unwillen äußert: fo muß gan. Er fehreibt nicht übel, und feheine ein Y, IN mit Misrranen leſen. Taverniers III. Mann von vieler: Meberlegung zu ſeyn. Kin Surate, und zwanzig Meilen nordwaͤrts von Goa. Cs gehörete dem; Berufenen S areibung a (ER 2. 95©, N \ i j AN Coln bey Pierre Marteau, und iſt dem D Auf 17 Gr. Breite, Na, Daran de Breteuil, Introducteur der 7) Man fehe die Reiſen des Eſtra und Carre. diſchen Gefandten, zugeſchrieben. Es ent: ) A. dilıso &;‘ Ä ze x ZB tn 2" ee Kr 2 0 an — —7—— 508 ‚Reifen der Franzoſen und anderer Delton. Waare beſteht hauptſaͤchlich die Handlung des Landes. Sevagi befaß viele feſte pug "1870. einige lagen auf unzugaͤnglichen Bergen. Ihre Beſatzungen ſtreiſten ohne Unterlaß in BGebiethe der Fuͤrſten, mit. denen Sevagi in Uneinigkeit lebte. Seine Unterth waren groͤßtentheils Heiden, gleichwie er felbft + gleichwohl durfte in feinem Lande ein Ne glauben, was er wollte, und. Dellon- fällee, gleich allen übrigen Reiſenden, das Ur 4 von ihm, er gehöre nicht nur ‚unter die fehlaueften Fürften von ganz Afien, ſondern unter die feineften Staatsleute feiner. Zeit 2), u get Kommt nach Dan zaten Jenner Fam die Maͤrla auf,die Hoͤhe von Mirzeu, und warf noch % Mirzen. ſelbigen Tag ander Mündung des Fluſſes Anker; Nicht weit von folcher, und etwa zehn Meilen ſuͤdwaͤrts von Goa, liegt die Stade Mirzeu, eine der beften im ganzen nigreiche Viſapur. Hier hatte die franzöfifche Geſellſchaft ein Waarenlager, und ine. durch Ihre Factore eine große Menge Pfeffer auffaufen »). Syn den Fluß koͤnnen fer andere, als mittelmäßige Barfen, einlaufen. . Die, Stade iſt für ihre Größe, volkre genug. Eine Vierthelſtunde davon, liegt ein ziemlich fefter, und mit ſchwerem De wohl verſehener Platz, gleiches Namens, darinnen der Koͤnig von Viſapur beſtaͤndig zahlreiche Beſatzung unterhält, Die umliegende Gegend iſt angenehm und fruchtbar; ir fondertich wächft der Reiß im Ueberfluffe, Der Befehlshaber in der Zeftung war, Berfianifher Herr, Namens Cofchabdells, ‚ein Mann, der ungemeine Eigenſchaften Wr 9 * des Koͤniges von Bifapur, dem er ſeit einigen Jahren dienete, in hohem art eſaß. * nl Wie der So bald die Franzofen ans fand traten: fo machten fie dem Befehlshaber in de Statthalter Feftung ihre Ankunft zu wiſſen. Hierauf befuchte felbiger den Hauptmann und die uͤh „ —* — Schiffsofficier ohne Verzug, erzeigte ihnen große Hoͤflichkeiten, und bath fie auf "Abend zu Gaſte. Ungeachtet es nun damals erſt um acht. Uhr. Vormittages wat wurden ſie doch auf feinen Befehl theils zu Pferde, theils in Palankinen, auf das S Ka abgeholer. Die Pfeifer, Trommelfchläger, Trompeter, nebft der Seibwache des Fein halters, zogen hinter ihnen ber, Bey ihrer Näherung, und währenden Einzuges, * man die Stuͤcke. Hernach fuͤhrete man fie in einen großen Saal, deſſen Boden mit fe baren eärfifchen Teppichen, und Polftern von Goldftuͤcke beleget war, Coſchabd ae lieg es an Feiner Herrlichkeit fehlen ; ev hatte noch mehr vornehme Perfonen aus dem! " gebethen: und kaum Fonnte der franzöfifche Dollmetfcher den Anfang von einem Complitt, te vorbringen, darinnen er die Erkenntlichkeit der Gäfte gegen die günftige Aufnahme legen wollte: fo Fam fehon ein Schwarm Tänzerinnen und Spielleute herein getretet- m Indianiſche Es giebt in ganz Indien Weibesperſonen, Die eine Geſellſchaft unter fich er Sängerinnen, und keine andere Handthierung reiben, «als Tanzen. Sie nehmen aud) Mannspeil, mit in ihre Geſellſchaft, welche auf der Trommel, Flöte und Sthallmey fpielen. Be | num mie diefer Uebung gewinnen, das fheilen fie zu gleichen Theile unter fich. Waldi Geſellſchaften mit Erlaubniß dev Landesherren errichtet ſind: fo werden fie von den Sn haltern befihüget, und müffen dafin etwas bezahlen. Jedweder Fann fie zu fich rufen, nad) verglihener Bezahlung tanzen laſſen. Man darf ihnen niemals Gewalt anthun, ‘ weniger „fie beſchimpfen. Ihre Gefünge und Tänze find zwar anmuthig, aber zie gell | H Man fehe Carre und seiten, Bewegungsgruͤnde angeführet. ») In der folgenden Neifebefän. werden andere x) A. d. 166 und vorherg. & nach Oftindien. IT Buch, XVI-Eap. — Was fie verdienen, das hängen fie meiftens an ihren Schmuck. “Manche hat wohl zehn bis zwanzig taufend Thaler Edelgefteine an fich. Die meiften find ſchoͤn und wohl Kle, weil'man fie fonft nicht aufnimmt, wenn es ihnen an diefen Cigenfihaften ſehlet. 5 hun gleichfam ein Gelübbe, Die Keuſchheit micht zu halten. Was aber jede von ten $ießhabern befömmt, das gehöret nicht in den gemeinfcpaftlichen Beutel x). Anfänglich gefiel den Zranzofen dieſes Schaufpiel ſehr wohl, aber da es fein Ende Gaſtmahl des Statthalteree wxhmen wollte: ſo wurde es ihnen verdrießlich. Zwar wurden ſie mit Weine und Caffee ine; doch diefe Bewirtbung mar viel zu unhinlaͤnglich für die hungerigen Mägen ein, welche vermuthet hatten, man würde ihnen vielmehr eine gute Mahlzeit vor⸗ ar als einen ganzen Tag ohne Aufhoͤren allerley frumme Sprünge vormachen. As vi, olich Zeit wurde , ‚Lichter anzuftecfen ; fo fuͤhrete man fie in den Hof hinab, wo fie Ne ſehnlich erwartete Mahlzeit zu finden hofften: allein, anftatt der Tafel erfchien zu ihrer. Ußerften Befremdung abermal nichts anders , als die vorigen Tänzerinnen, welche ihr Sepüpfe wieder anfingen, wo fie es gelaffen hatten, Doch hielten fie zuweilen ſtille, da- dit die Franzoſen das Feuerwerk betrachten konnten, das der ganzen Ergoͤtzlichkeit gleich⸗ den zum Zwifchenfpiele dienete. Es dauerte bis um zehn Uhr Abends, und erweckte bey meiften die Beſorgniß, Coſchabdella wolle fie unter unaufhörlichen Luſtbarkeiten Ma) Hunger tödten. Doch endlich nahm der Tanz ein Ende ; dagegen führete man fie Dellon 167% einen auf allen Seiten offenen Saal, wo das Eſſen nad) morgenländifcher Weiſe auf 1 Voden angerichtet war. Hier mußten fie ſich mit gefchränften Beinen auf Polfter Verlaffen, Der Statthalter faß mit dabey, und man frug eine große Menge von aller yopeifen auf,die ihnen wegen großen Hungers ſaͤmmtlich ungemein gut ſchmeckten. Auf dem buche ftunden viele Porcellangefäße voll $imonade, woraus jedweder mit einem hoͤlzer⸗ FU vͤffe ‚ der etwa ein Fleines Trinkglas hielt, nach Belieben fehöpfen Fonnte, Wer Vin verlangte, ber befam ihn gleichfalls, hingeſetzet aber würde feiner ; es tranf aud) wer der Statthalter, noch die übrigen Muhammedaner, aus Ehrerbiethigfeit gegen ihr ſetz, den geringften Tropfen davon. Als man die Speifen abgenommen hatte : fo fegte Yan allerley Obſt und Zuckerwerk in großem Ueberfluſſe auf. Nach der Mahlzeit gieng 8 Tanzen abermal an, und mwährete bis in die fpäte Nacht. Endlich wurden die Gaͤſte Sn des Statthalters Leibwache, unter dem Öetöne der vorigen Inſtrumente, zurück bes Witet. Des folgenden Tages bathen fie ihn auf das Schiff zu Gafte Er fam auch, einem zahlreichen Gefolge. Man empfing ihn unter $öfung der Stüde, und erfegte ur empfangene Höflichkeit mit Wucher. Gleichwohl fand er die Kunſt, die Franzoſen noch zu treffen. Denn er ließ unter alle diejenigen, die bey ihm gefpeifer hatten, eine Menge Au enfe austheilen. Doc da er Abſchied nehmen wollte, fo überreichte ihm ber Schiffs: GP mann allerley Koftbarfeiten im Namen der Sefellfyaft zes wurden auch die in feinem ſolge befindlichen Dfficier eben fo wenig vergeflen 7). Dellon bemerfet, das Königreich Viſapur fey nicht fehr weitläuftig, aber ungemein ch dem großen Mogol zinsbar iſt. Er für feine Perſon befennet fih zwar zum mubam: danifchen Glauben, aber feine Unterthanen find zum Theile noch Heiden 2). Sss3 Den Er N 2) Ebendaj. be De er ich und aus diefer Urſache der König einer von den machtigiten in ganz Jndien, od er d Sranzöfifche aſterey. Beſchaffen⸗ sit des Koͤ⸗ nigreichs Vi⸗ ſapur. Au a ‘ EEE REN Dellon 1679 sio Reiſen der Franzoſen und anderer Den ıgten Jenner fegelten die Franzoſen von Mirzen ab, und warfen den aaften des Morgens, vor dem Fluſſe Baliepatan Anker, wo das Schiff, die Stärke, IH" Beife nach vor drey Tagen angekommen wars.) Weil der Pfeffer, den fie nach Sraneich einegn Daliepatan, ſollten, fchon lange in Bereitſchaft lagsrfo'war es mit dem Laden bald gefchehem. ı liepatan.ift ein großer Flecken im Königreiche Cananor, an der malabarifchen Küfte A und wird von veichen Muhammedanern bewohnet, die ihr Gluͤck dem Handel zur Dane Handelſitz der Franzoſen zu Tilſery. Beſchaffen⸗ heit des Lan⸗ des. Haben. Der Ort ſteht am Ufer des Fluſſes, eine gute Meile weit von der Mündung. Pe hier ſieht man in mäßiger Entfernung den Pallaſt vor fich, darinnen der König von Cananor feinen ‚gewöhnlichen Aufenthalt nimmt, imgleichen viele rings herum befindliche ſchoͤne Pas den. Zwar führet insgemein der ganze Strich Landes zwiſchen Surate und dem Dorgebit Eomorin, den Namen der malabarifchen Küfte, gleichwohl beginnet die erwähnte Re eigentlich nur bey Mont Dely b), und von befagtem Orte an nennen fich die Einwohn Malabaren. Giebeträgt etwa zweyhundert franzöfifche Meilen in die Laͤnge, und wird in verſchiedene Koͤnigreiche abgerheilet, woruͤber Heidnifche Fuͤrſten regieren. Obgleich ben zu Cananor nicht mächtiger ft, als jedweder unter ihnen: fo hat er doch den erften Rang und genießt eines befondern Anfehens, das er gewiſſen aus ihrer Ölaubenslehre herge”. teren Gründen zu danken hat. Er wird Colitry genannt, welches ein bloßer Ehrentitl if, gleichwwie der Name Samorin bey dem Könige von Cslecut. — Das Haus, welches der Prinz Onitri, Statthalter des Königreichs, den Fra zofen anfänglich zu ihrer Handlung angersiefen:patte, war nicht räumlich gemug ‚daß N bequem darinnen wohnen konnten. Mebft dem lag es zu weit von der See ind piele Entfernung machte das bin und herführen der Güter ungemein befchwerlich. So sa num beybe franzöfifche Schiffe abgefegelt waren, bach Dellon inftändig, man möchte I einen bequemen Plag anmweifen, erhielt es auch. Der Prinz begab ſich in eigener Perl; nebfteinigen Franzoſen, nach einem ihm zugehörigen Orte, Talifchere genannt. Es li ſolcher am Strande vier Meilen ſuͤdlich von Baliepatan, und drey Meilen von Cam“ nor. - Weil ihnen der Platz gefiel: ſo Fauften’fie ihm für die Gefellfchaft, und nenneten ihn Tilſery eo). ir N Cananor, die Hauptſtadt des von ihr genannten Koͤnigreiches, hat einen Hafen der im Sommer noch ziemlich bequem iſt, im Winter hingegen die Schiffe nicht genul® decket. Diefer Drt war einer don den erſten, wo die Portugiefen nach ihrer "Ankunft ir Indien fich niederließen. Kaum waren fie. da, fo baueten fie einen Thurn, dazu fie? D) 4 Steine aus Portugal mitgebracht hatten, und der noch jego da fteht. Rings ligen Tyrannen gern wieder d), fügreten fie eine ſtarke Mauer, und pflanzten mehr als Hundert Stüce darauf. Dieſe Befeſtigung ſetzte das ganze Land in Furcht, weil das Geſchuͤtz daſelbſt noch unbefat" - war. Nachgehends erbaueten ſie bey dem Thurme eine ziemlich große Stadt, behaupf® sen fie auch lange Zeit, Endlich aber wurden die Indianer ihrer Gewaltthaͤtigkeiten uber“ drüßig, und viefen Die Holländer zu Huͤffe. Diefe fhleiften zwar die Befeftigung 10 Cananor, um Die Defagungsfoften zu erfparen, übrigens aber verbefferten fich die ein wohner nicht fenderlich; denn die Hollaͤnder verfahren härter gegen fie, als die Porugl fen jemals thaten; ja, wofern man dem Berfaffer glauben darf; ‚fo hätten fie ihre ehem Eine 4) Auf 11 Grad Norderbreite. 5) Auf 12 Grad. ) A. d. 300 S. 4 U S — S S al ——— —— —— —— == ——— —— HJ —— ee —— | en ——— RI ——— ——— II —— DJ Pr > I —— —— —— mn an ——— DJ a Be —— m Be —— —— DI II DI —— Sm ee = —— —— a em Zen Te ne m d —— ——— —— ——— m m m ——— ——— —— —— I —— m Ft mn —— —— DJ —— I Dan m De Pr J II gm m nJ —— —— Fri ——— | — Bar DJ —— m DJ mn I re ——— —— —— DJ ——— —— —— ——— I DI I Br —— —— II II nn ——— RI ——— Pr] Ar II DI Ill _ * Der nach Oſtindien TE Bud, XVIEap. — Eine Halbe Meile von der Schanze Cananor, gegen Mittag, liege ein großer von Dellon he, Dammedanern bewohnter Flecken, den ein Herr von eben diefer Religion, wierohl unter __*97°- Koͤniges Borhmäßigkeit, regieret. Er hieß AlyRafcha. Er wurde wegen feiner.“ : A enden von den Seinigen geliebet „und von den Benachbarte geehret. Er war reich, — auch Landesherr einiger maldioifchen Eylande, CEs wohneten viele Kaufleute in. im m Flecken, bey welchen man, alles, was Indien Foftbares und feltenes hervorbringe, Ueherfluſſe ‚fand, Nr Aue DER ne giebt: im: cananorifehen Sande, gleichwie in ganz Maläbaren , Feine Landſtraßen N eine: Stadt zur andern, fondern nur ſchmale Fußſteige, weil man Fein anderes Fubr- | * gebrauchet, als Elephanten, Pferde und Palankine. Es waͤchſt in dieſem Lande erſtaunliche Menge Rohre, welche die Indianer Bambus nennen. Wenn fie noch ich find; fo ſuchet man die beften heraus ,. fehneidee fie zu Scheiben, von der Dicke eines. ls ‚ machet fie mit Effig ein, und ißt fie als einen Salat, den die Morgenländer r Pi chtweg Aſchar nennen, Denn wiewohl fie alle mit Eſſig eingemachte Gewächfe falls Aſchar nennen: fo ſetzen ſie doch allemal ihre eigene Benennung dazu, als yMerafchar Ingweraſchar, Knoblauch: Kohlaſchar, u, f w. "Das von Bambus hin hen träge den Namen Aſchar, ohne allen Benfag. Laͤßt man biefe- Röhre fortwachſen: 8 fie die Dicke eines Mannsſchenkels, und eine Höhe von zwanzig bis dreyßig uhen. Man: brauchet fie. zu mancherley, abfonderlich zum Tragen der Palankine, an fie noch jung find: fo beuget man ſie nach Belieben auf allerley Weiſe. Kaun kn “ihnen die Geſtalt eines Bogens beybringen, alſo daß beyde Enden völlig gleich blei⸗ Yu he * fuͤr die Palankine großer Herren aufgeſuchet, und bis auf zweyhundert ezahlet €), in iR Kantate —2 ſuͤdlich von Cananor liege ein. Dorf, Namens Cotla, darinnen lauter Benachbarte het wohnen, Es werben:da ſehr feine Cattune gervebet „welche den Namen des Ortes Pläge von | , Pas Nach einer andern Meile erreichet man ven Flecken Tremepatan, woſelbſt Feine Lananor. - Man als die muhammedanifche Religion, im Schwange geht. Die meiften Einwohner „neinträgliche Handlung. Nahe bey dem Flecken, auf einem Huͤgel, ſteht ein Schloß Öniges von Cananor, wo er einen Theil des Sommers hinzubringen pflegt. An Nauer von Tremepatan rinnet einiemlicher Fluß vorbey, und fällt eine Vierthel⸗ ie davon in die See. . Man. fan zwar. mit Barken oder Kleinen Schiffen, die nicht weyhundert Tonnen halten, in befagten Fluß einlaufen, man muß aber Lootsmaͤn⸗ in AUS dem Sande mimehmen, weil an der Mündung, ja auch ziemlich weit in die See Unp * viele mit dem Waſſer gleich hohe Klippen vorhanden find, welche die Annaͤherung a8 Einlaufen fehr gefährlich machen.. we; N An dem Ende diefer Klippe liegt eine Inſel, welche zwar bloß dem Wilde zur Woh Intel Treme⸗ . in 9 aber auch den Eleinen Fahrzeugen zu ungemeinem Vortheile dienet; denn fie konnen Pr Mifchen felbiger und dem feften Sande ficher legen, wenn fie auf der See von einem hy Me überfallen werden. Alles, was fie Bier zu befürchten haben, das find die Seeräu- wdie ſich auf der Jufel verbergen, und ohne daß man ihrer gewahr würde, auf den eften Orten Achtung geben, ob fein Fahrzeug in die Nähe komme f). - A GA „34 7) Pi 44 7 2 —— — x . a in. i in Ze NR n —— — * DE Der ar, 301.8, ) U, d. 303 und vorherg. Seite. Zr N 8. 305 S. Dellon 1670, — — 52 Reifen der Seatigofen und anderer‘ Der Peinz Onitri war mit ween franzöfifchen Factoren zu Sande nach Tilſery 4 reiſet um ſelbige in Beſitz dieſes Ortes und dazu gehörigen Bezirkes zu ſetzen. Die Franzos folgete des andern Tages zu Waſſer, und hatte die zu Balliepatan befindlichen Baaretı fen ziehen nash und das Geräthe feiner Sandesfeute, in’einigen Barken bey ſich. Zwar nahm er ein! Tilſery⸗ Beſchreibung davon. Bau der Franzoſen. Indianer zur Bedeckung mie: Als er aber zwo Näuber-Pares, unweit der Inſel Tr h ‚patan erblickte: fo hielt er für das befte, mit feinen Fahrzeugen in einen ziemlich groß Bad), der nicht weit vom Fluffe in die See fälle, einzulaufen, feine Begleiter gr jfr eheils da zu laſſen und feinen Weg zu Lande forrzufeken. Zum Gluͤcke lag ein fra k ſches Schiff, die Stadt Marſeille genanney zu Tilfery; es kam von Surate, und ! git Pfeffer laden. Dieſes rüftere geſchwind eine Schaiuppe "mit zwanzig Mann und #7, Steinſtuͤcken aus, jagte die Räuber davon, und fegete die Barken in Freyheit ). _, # Das Gur Tilfery 5) beftund aus zween geräumlichen und umzäunten Plägen- Ein! lag nicht weit von der See, ‚auf einer Anhöhe, und war mit einem Graben eingefaßt: flunden - etwa vierhundert Cocosbäume, nebft einem von Leimen gebauten, und Palmblättern gedeckten, fonft aber ziemlich bequemen Haufe, darinnen. Der zweyte größere Bezirk lag niedriger, auch weiter vom Meere. Er begriff nicht nur eine g Menge Cocos, fondern auch allerley andere fruchtbare Bäume in fich. ine halbe ” thelmeile von dem Haufe lag ein muhammebanifcher Flecken, nebſt einer ſchlecht gebe! Moſchee. An der Seefeite ftunden zwey große Fifcherdörfer. Beſagte Wohnpläßer ", drey, gehörten unter den neuen Haidelsfig. | Die: umliegende : Gegend hatte eine ? en) ſchoͤne Landguͤter aufzuzeigen, deren Beſitzer reiche Standesperfonen waren. ’ Prinz verkaufte den Franzoſen Tilfery zwar mit dem völligen Eigenthume, und dem ge , alle beliebige Gebäude dafelbit aufjuführen: doch behielt er fich die Sandesherrlichkeit a und reifete darauf nach einem andern in der Nähe liegenden Gute ab, So bald en war, fo fingen die Franzoſen an, mit folhem Eifer zu bauen, daß in wenig MOM , ein fehr großes Wohngebäude nebft einem Sagerhaufe, das alle ihre Waaren faffen got! fertig da fund. Sie umgaben es mit einem tiefen Graben, und einigen Bollwel " niche nur um gegen die beftändigen Drohungen der Seeräuber , fondern auch gegen [A eigenen Nachbarn , ficher zu feyn, als welche der Heid bereits in den Harnifch gejaget N m Aber ungeachtet diefer Verfchanzung mußten fie dennoch den Prinzen Onitri um on, erſlichen, ‚welcher auch fogleich einen feiner vornehmſten Kriegesbedienten, nebft Hund?! funfzig Mann, abſchickte. Nunmehr lerneten fie aus der Erfahrung, wie gut es je daß fie ihm bey Schliegung des Kaufes eine Berechtigung in Händen ließen, die ihn * ſelbſt zu ihrem Schutze verband. Er machte ſich wirklich eine eigene Augelegenheit der ihrigen, und Fam in Perſon nach ihrer Wohnung. Daſelbſt erklaͤrete er öffenelied" Y ſtuͤnden in feinem Schuße, beftvafte einige unruhige Köpfe, welche allerley Dr Kr ausgeftoßen hatte, und mache durch feine Standhaftigkeit aller Unruhe ein Ende 7" Seines Ortes war der Samarin misvergnuͤgt über die Holländer, und befft® 7 Beyſtand, den ihm Portugall nicht mehr feiften Fonnte, von Frankreich zu erhalten it : a *— u g) Ebendaſ. eine Schange, wozu ein fehr weitlaͤuftiger nn 5) Auf. ız Gr: Morderbreite, gehöret. In den vorbeplaufenden Flu ht 1) A. d. 312 und vorherg. ©. Schiffe von drey big vierhundert Tonnen ſe Gen 4 zu H Diefer Ort liege nahe bey Coſchin. Es iſt einlaufen, folglich iſt beſagter Platz ſe nach Oſtindien. Buch. XVI Cap. Er Bitte fofgfich Abgeordnete nach Tilfery, und ließ fehr vortheilhafte Vorſchlaͤge thun. Dellon aa reifeten die Dberfactore Flacour und Coche, nach) Calecut, und fhloffen mit ‚Könige einen Vergleich, darinnen er ihnen die Oberherrlichkeit über einen gewiffen Ri Namens Alicot, und feine Bezirk, abtrat k), auch eine Feſtung daſelbſt aufzu⸗ N en erlaubte. Zu eben diefer Zeit hohleren einige franzöfifche Fahrzeuge Pfeffer zu fen) ab, ließen Gewehr und’ Kriegesvorrath in der Schanze zurück, und festen fie der- Slate in völlige Sicherheit. F Der Oberbewindhaber, Caron, kam bald darauf dahin, als er im Begriffe war, mit 1671, —t ⸗ Reiſe nach Schiffen nad) Bantam abzuſegeln, und einen neuen Handelsſitz daſelbſt zu errichten. Slrinpatan. defer befahl dem Flacour, welsher. von des Samorins Hofe wieder nach Haufe gefom- gu, var, er ſollte ein neues Waarenlager an einem Orte errichten, den Die Portugiefen he patan nennen, wiewohl er in Sande den Namen Padenot träge, Man fihickte Pohne Verzug zu dieſer Reife, Der Winter war bereits angegangen; denn in Indien Über die Negenzeie den Mamen des. Winters, obgleich die Sonne fodann am nächften “ Flacour fah die Befchwertichkeit diefer Unternehmung fehr wohl ein: „aber aus licht, den Oberbewindhaber, deffen ſtrenges Berfahren-befannt war, zu erzürnen, ſchlug a Gefahr wegen der. Ueberſchwemmung in den Wind. Man packte demnach Die Saaren zufanmen. Alles eifeige Borftellen des Dellons, man folle den Yusgang des — termonats, folglich das Ende der Regenzeit abwarten, war vergeblich. Flacour eb bey feinem Entſchluſſe, und Dellon konnte nicht umhin, mit ihm abzureiſen. Uebri⸗ 18 war auch Sirinpatan nicht weiter als dreyßig Meilen entfernet. iu Sie machten fich dan iſten des Brachmonats 1677, imHemde, leinen Hofen, und Gefährliger | gi Stab, damit er ſich auf dem fchlüpfrigen Wege des Fallens erwehren koͤnnte. leich am erſten Tage ſahen ſie das ganze Land unter Waſſer ſtehen. Sie wadeten ihren — Schritt vor Schritt bis an die Waden, öfters bis an die Knie, ja bis an den Aetel, im Wafler nach. Dergeſtalt legten fie mit großer Mühe zwo Meilen zurück, und Neichgen des Abends, fehr abgemattet und naß, ein von Muhammedanern bewohntes Dorf, die Abendmahlzeit ſchlecht, und Die Nachtruhe nicht beffer war. Sie reifeten fehr frühe » um fich das heitere Wetter zu Muse zu machen: doch es dauerte felbiges nicht lange; fing wieder an zu tegnen, und der Weg war noch fhlimmer, als geftern. Sie Nuten die Schirme ohne Unterlaß über fich halten, daher Fonnten fie fich mit dem Stabe Nie recht behelfen, fondern purzelten fehr oft ins Wafler, Diefes Fallen ermattere fie nein, Gleichwohl war die Plage mit den Bfutegeln noch ärger; denn felbige hingen. an ihre Beine, man mußte fie unaufhoͤrlich abftreifen, und das "Blut rann häufig I die Füße herab. Sie wurden darüber fo ſchwach, daß fie nicht weiter als zwo Mei— Beiden fonnten, fondern des Mittags ftille liegen mußten. Sie nahmen ihre Her: "ge bey einem Muhammedaner, und Degaben fich nach Tifche zu dem Herrn des Dorfes, hſchuhen ‚ auf den Weg. Dabey trug jeder einen Regenſchirm von Palmblättern, und Weg. — einem Are... — nd F Handlung. a. d. ziz S. Aus dem Tagebuche des und einen neuen Vergleich mit ihm ſchloß, dadurch ng Vaye ift zu erfehen, daß er mit einer fran⸗ die Schenkung befräftiget wurde- Damals nahmen hen Flotte an die Kuſte des Samorins Fam, die Franzoſen Alicot in Beſitz. Man ſ den sten D. Algen, Keiſeb. X Tb, Ttt Dellon 1671. me Der Verfaffer bleibt zurück. . waren. . Das Aergern half bey diefen Umftänden weiter zu nichts; fie mußten immer 314 Reiſen der Franzoſen und anderer einem reichen Naher ). Denn ob fie gleich Päffe vom Prinz Onitri bey fich hattet? ß fiel ihnen doch unterweges ein Beſchuͤher nöthig. Einige geringe Geſchenke brachten alles, was fie wollten, zu Wege - - R Des folgenden Tages kamen fie weit beffer fort, weil fie-der Weg über hohes = trug. Aber zum Ungluͤcke verirreten fich ihre Wegweiſer. Nach vierftündigem Geben fanden fie. fi ganz genau wieder an demfelbigen Orte, wo fie des Morgens augegan Weg von neuem antreten, und ihren Wegweiſern des begangenen Kerthums ungeachten -zum zweytenmale trauen. Unterdeſſen vegnete es heftiger, als jemals, Der Weg wat” Kehret nach Tilſery zuruͤck. ſelbſt vollfommen ſicher zu ſeyn. Aber kaum war er ausgeftiegen: fo fuhren feine In Wird gefanz gen genonis men. der That zwar trocken, aber fteinig, und wurde alle Augenblicke von fehr tiefen und reißt” den Regenbächen durchſchnitten, über welche man fich unter beftändiger Gefahr des Hinein ſtuͤrzens und Erſaufens, auf Baͤumen und Brettern wagen mußte. Ein Indianer wirklich ums Leben, ohne daß man ihm helfen, noch den Pack, den er trug, retten Font! Gleichwohl legten fie auf diefem halsbrechenden Wege zwo Meilen zurück‘, und erreicht Ä bey ſpatem Abend einen ziemlich großen Flecken, am Ufer eines Fluſſes, der feinen nach Cogniali nimmt. Indem die Eimvehner fehr befcheiden, und die Lebensmittel! Ueberfluffe da waren: fo ruheten die Franzeſen ein paar Tage daſelbſt aus. Aber mie © ſchracken fie nicht, als man ihnen fagte, die bisherige Beſchwerlichkeit des Weges fen nichts gegen diejenige, die fie bis nad) Sirinpatan auszuftehen hätten, Dellon geit®" er habe fich über die Beſchreibung des Weges recht entſetzet. Er füchte den Flacout mo möglic) zu bereden, daß er feine Reife bis nach Endigung der Regenzeit verſchieb : möchte, Weil aber bey felbigem Fein Zureden verfing, und er für feine Perfon im 9 vingiten nicht verbunden war, auf diefer Reife unveränderlich zu beftehen s fo befchloß el nach Tilſery umzufehren. Nachdem er den Flacour fein Seidwefen über ihre Trennung. bezeiget hatte: fo ner er ſich nur mit zween Kerln in einen Nahen, und wollte auf dem Sluffe Cogniali bid X die See hinabfahren. Anfänglich gieng alles gut, Sein Vorhaben war, in dem Fle er Bargara, bey dem Eigenthuͤmer deffelbigen, einem reichen Muhammedaner zu), mir dem ohnedem zu fprechen hatte, das Machtlager zu nehmen. Er kam glücklich bis nad) Corayeinil! der größten Flecken auf der ganzen Kuͤſte, wiewohl er unter dem Namen feines —— mers des Cogniali, eines Unterthanen vom Samorin, und des beſchriehenſten Sur, bers in ganz Malabar, am meiften befannt war 7), Weil die Sandesgefege es dieß Spitzbuben nicht erlauben, ihr Handwerk auf dem Sande zu treiben: fo hoffte er in Bargat welches nicht weit von Cogniali liege, bald in Sicherheit zu feyn. Aber auf cal kamen einige bewaffnete Kerl in einer Barfe auf feinen Machen losgerudert. Dem. Hr Seeräuber hatten ihn vorbeyfahren ſehen, und fogleich den Entſchluß gefaßt, ihn aufs x heben. Weil er die Sandesgewohnheit wußte: fo eilete er an das Ufer, in Meynung, " u nev mit dem Rachen davon. Dagegen traten feine Widerfacher zu ihm, fegten ihm u ganzenfpige an das Herz, und droheten ihm augenblicklich den Garaus zu machen, We er nicht in ihre Barke fteigen wolle, Nunmehr bereuete er die begangene Unvorfichtig nz I Oder Nair. Dieſen Titel führen die Ede: 2) Ex hieß Cuteas⸗Marcal. sute hier zu Lande. {77 die nach Oſtindien. IT Birch. XVI Cap. 's15 rnicht einige Nahers zur Begleitung, oder doch wenigftens Schießgewehr, mitnahm. Dellon €, ußte der Gewalt weichen, und fich an die drey Spisbuben ergeben, Die ihm bis nad) 167. Gall ſehr übel begegneten. Ja, fie führeren ihn im ganzen Flecken herum, ivo alle fi. Dohner aus ihren Häufern heraus liefen, um zu fehen, was ein gefangener Franzos bärden machte? Denn er war der erfte an diefem Orte 0). By Dellon wurde hierauf vor den Dorfsheren gebracht, der-eine anfehnliche Summe ie er der —* bey ihm zu finden verhoffte. Weil er aber nicht mehr als ein paar Ducaten bey Kg t hattte fo legte man ihm nur allerley Fragen von der Sranzofen Reife nad) Sirinpa ar * dor, inſonderheit, ob Flacour viel Geld mir ſich genommen habe? und ob er auf * Ruͤckreiſe Cogniali betreten werde? Hernach wurden Feſſel herbeygebracht, als ob 9 ſie ihm anlegen wollte. Gleichwohl wurden ſie nur neben ihm hingeleget, und der Pe berathfchlagte mit einigen feiner Diebesgefellen,, die er ausdrücklich deswegen rufen „Dr Ob er ihn gefangen behalten, oder los laſſen follte? Wiewohl nun Dellon der Spra- Arie vollfommen mächtig mar : fo verftund er doch ungefähr, wovon fie vedeten. 9 ungewiſſe Ausgang machte ihn beherzt: er ſtellete in einer langen Rede vor, man di ihn unbilliger Weiſe aufgehoben , und dadurch das zwifchen dem Samorin und ß nkreich allererſt geſchloſſene Buͤndniß verletzet. Damit furchten ſie ſich vor dieſes Üniges, als ihres Landesherrn, Ungnade. Der Oberſeeraͤuber trat zu ihm; man nahm r Feſſel weg, entſchuldigte fich, und anftatt, daß er beforget hatte, wer weis wie lange N Gefangener zu bleiben, fo gab man ihm die beten Worte, Ja, man bath ihn fo » er. möchte mit einem fehlechten Nachtlager vorlieb nehmen. Allein, weil er über alle , ben begierig war, bald von Binnen zu fcheiden ; auch über dieſes befurchte, fie möchten Netwa wieder anders befinnen: fo bath er inftändig, man möchte ihn je eher, je lieber, Bargara fehaffen. Unterdeſſen da man einen Machen für ihn zurechte machte, feste Im Cogniali einige getrocknete Früchte vor, Die er zwar annehmen mußte, aber aus Veyfüge, fie konnten wehl gar vergiftet ſeyn, in die Tafche ſtecktee. Denn obgleid) das NMoſten in Malabar nicht fo ſtark im Schwange geht, als in andern Gegenden des orgenlandes: fo bat man doch Beyſpiele davon; und Dellon meynet, man fönne in Neem Stuͤcke ſich niemals zuviel in Acht nehmen p). Man gab ihm fein Geld wieder. So pato er vernahm, der Machen ftehe in Bereitſchaft, fo fprang er ohne den geringften —R hinein, und wurde von vier Bewaffneten bis nad) Bargara begleitet. 1. oler fand er feinen eigenen Machen, nebft feinem Geraͤthe. Die beyden ndianer, 1 ihn bey dem Ueberfalle der Seeräuber im Stiche gelaffen hatten, fagten zu ihrer Ent: digung, fie hätten es wohl gedacht, die Sache fey nur darauf angefehen, daß man ju Cogniali eine Begleitung mitgeben wolle: fie wären alfo inner voraus gegangen: 1 er ließ aus Freude über die Machricht, es fen vor ein paar Stunden noch ein Franzos * angekommen, alle Entſchuldigungen gelten. Beſagter Franzoſe hieß la Serine, war —* ben dem Lagerhauſe zu Tilſery, und Fam jetzo von Calecut und Tanor, wo er du her für die Gefeltfehaft aufgekauft hatte, zurück. Sie brachten beyde diefe Macht ben m Cuteas Marcal in lauter Vergnügen bin, und erreichten ihre Wohnung des folgen orgens. | : Terz ‚so, Weil N Es wird feiner in noch mehreren Neifebe: 0) A. d. 33und vorherg. ©. ungen gedacht. STR PA». 336. : st6 Reiſen der Franzoſen und anderer Dellon Weil Serine an beſagte beyde Orte 4), daher er kam, wieder zuruͤck reiſen, 1571. den erkauſten Pfeffer einpacken mußte: fo begleitete ihn Dellon zum Zeitvertreibe. 3 nahmen ihren Weg am Seeſtrande dahin. Nach Zuruͤcklegung einer Meile, erreich Reife nach ſie Meali, ein doppeltes Dorf, deſſen eine Hälfte von Muhammedanern, die andere vie u Heiden bewohnet wird. Beyde Hälften find durch einen Fluß von einander getrennt, * welchen Fahrzeuge von funfzig Tonnen einlaufen koͤnnen. Die daſige Gegend gehoͤret ! ter die angenehmften und fruchtbareften im ganzen Sande; Am Geeftrande ſteht noch gt anderes Dorf, welches von lauter Fifhern bewohnt wird. Zwo Meilen von Meali je der Flecken Bargara, durch welchen zwar nur ein Eleiner Arm des durch Cogniali Io fenden Fluſſes geht, es machet aber die See an diefem Drte eine fehr fehöne Day, WE, nen zur Sommerszeit die Paren Schug fuhen. Sobald der Wintereinbriche, muͤſſen A ‚wohl die Kaufleute, als die Seeräuber, alle ihre Schiffe, die nicht auf der Reife beoe, find, auf das Land ziehen. Hier werden fie fo lange mit Palmblärtern zugededt, * Regenzeit ein Ende nimmt. Zu Bargara iſt die ſuͤdliche Graͤnze des Königreiches CAM" nor. Obgleich diefer große Flecken vem Cuteas Marcal gehörte, und von Muha af danern bewohnt wurde: fo fteht doch die umliegende Gegend einem reichen und mächelg Naher zu, welchem der Zehnte von aller Beute der Seeräuber, imgleichen der ZT die in den Flecken aus- und eingehenden Waaren abgegeben werden muß. In einer fehr Eleinen Entfernung von Dargars, fegetman über den Fluß, und “ det jenfeits den Flecken Cogniali oder Cota, welcher wegen feiner vortheilhaften Sage ein der feiteiten Pläge in ganz Malabar vorſtellet. Er liege auf einer Halbinfel, wozu — auch ſelbſt von der Landſeite ſehr ſchwer kommen kann, weil die See eine erſtaunliche — ge Schlamm mit der Fluch dahin fuͤhret. Der am Flecken hinlaufende Fluß, iſt tief 4 breit, und es fönnen auf felbigem Schiffe, die nicht über zweyhundert Tonnen führen, vor die Häufer kommen. Nur wird die Mündung von einer Fleinen Inſel gedeckt, —9— zwar den Seeraͤubern ſehr vielen, den Kaufleuten aber ſehr ſchlechten Vortheil bringt r) Wacht des Delfon hat oben ſchon den Herrn von Cota als einen befchriehenen Seeräubel 7, Cogniali. geſchildert. Die Zahl feiner Galeeren flieg bis auf zwölfe, und jede war mit fechs bis benhundert Mann befeßt, ohne Diefleinen Öaliotten, diegleichfalls auf der See wre imgleichen einige Handelsfchiffe, die er in die benachbarten Koͤnigreiche verſchickte, zu nen, Seine Unterthanen find nach feinem Beyfpiele ebenfalls Seeräuber und Kauf Geſchichte fei: zugleich, folglich nicht nur reich, fondern auch trogig und grob. Gein — ft nes Groß cher gleichfalls den Namen Cogniali führte, empörte ſich einftens gegen den Samt p sheims, und brachte eg fo weit, daß felbiger, umihm gerachfen zu feyn, die Portugiefen um =. ftand anfprechen mußte, Der Unterfönig von Indien ließ hierauf ohne Verzug eine er fe Stotte auslaufen, und den Cogniali damit zu Wafler angreifen. Der Samorif pi gegen, that zu. Lande ein gleiches, Doch der größte Theil ver vereinigten Macht, 9 durch allerley Unfälle zu Grunde, Hieruͤber wurden die Seeräuber noch) unbaͤndiger, Fir feten im calecutifhen Gebierhe auf das ärgfte, und belegten alle Portugiefen, die NE" p gen fonnten, mit einem graufamen Tode. Als aber die Regenzeit endlich vorbey MAL’ wagte der Samorin nebft dem Unterkoͤnige einen neuen Angriff. Man belagerte Sn, abermals zu Wajjer und zu ande, mit ſolchem Eifer, daß der Dre innerhalb eines wich? 4) ir Verfaſſer erzaͤhlet hernach, wie es mis des Flacours Neife, und feiner neuen ein tung ablief, . nach Ofindien, U Buch. XVICab. ʒ7 —8 Mit Sturme übergieng. Man hieb alle Einwohner nieder, und nahm den Cogniali Dellon audi gefangen. Er wurde nach Goa gebracht, und zur Strafe für feine an jo vielen y riſten ausgeübte Grauſamkeit, mit auf den Rücken gebundenen Händen, den Öaffenjungen er gegeben, die ihn mit Steinen zu Tode warfen. Sonft war Cora nad) der Jndia- Meynung, ein unbezwinglicher Ort geweſen: die Samorinen ließen ihn auch niemals der aufbauen, daher fieht man jeßo nichts mehr davon, als den Schutt +). Bon bier bis nach Calecut, rechnet man fieben franzöfifche Meilen, und findet in fein, daß man nad) des Verfaſſers Ausdrucke, die in des Koͤniges Pallaſte befindlichen her an allen Orten ber Graͤnze Frähen hoͤrete: aber heutiges Tages iſt es das groͤße⸗ Re ganz Malabar, Die Hauptſtadt liegt eilf Meilen von Tilſery. Vor Zeiten hatte ae Handkıng beynahe ganz allein an ſich. Die Portugiefen wurden bey ihrer erſten i Unft wohl aufgenommen, der Samorin ertheilete ihnen nicht nur Die Freyheit, in feia hun ande zu wohnen, fondern auch alle übrige Vortheile, die zu Befeſtigung ihrer Anz en etwas beytragen Eonnten. Indem fie aber nad) Verlaufe weniger Zeit, aus Webers Nurhe fehr geringfchägig mit ihm verfuhren: fo jagte er fie zum Sande hinaus, und ließ fie Nhgehends nimmermehr wieder einniſten. Die Luft zu Calecut iſt ſehr gefund, auch dee u feuchtbar, und bringe alle Bedürfniffe des menfchlichen Sebens hervor. Weil dag a niedriger liegt, als Die See: fo ift eg einer öftern Ueberſchwemmung unterworfen, a vn es. Manfpüret den Schaden nur allzu merklich; denn die alte Feſtung der Portus an lag ehemals ziemlich weit vom Strande: aber heutiges Tages, iſt fie zweene gute — in der See, gleichſam vergraben. Man erblicket nichts mehr von ihr, als die nn ‚ es können auch die Barken zwiſchen ihr und dem feſten ande, ungehindert fahren 2), Zu diefem jährlichen Anwachſe der See, welcher abfonderlich im Winter gefchieht, e die Nordweſtwinde nicht wenig bey, indem fie vom Maye bis zu Ende des I ofmonares mit großem Ungeſtuͤme und unaufhörlich gegen die malabavifche Küfte bla⸗ Bey Dellons Aufenthalte zu Calecut verfanf die engländifche Wohnung, ob fie Yo erft vor zivanzig Jahren, und weit genug vom Strande, aufgebauet worden war, se Stadt ſelbſt ift durch bie jährliche Ueberfchwennmung oͤfter als einmal zu Grunde ge Im , und von den Einmohnern tiefer in das fand hinein gefegt worden. Ohne Zwei⸗ dieſes die Haupturſache, warum die Handlung nebſt denen, die ſie treiben, unver he von diefem Orte wegfam. Gleichwohl iſt noch ein fehr großer Markt vorhanden, T aus vielen ziemlich ordentlich gebaueten Gaſſen befteht, ‚und von reihen Muhammedas "tn bewohnt wird. An dem Markte ſtoͤßt ein großes ven Mancuas, oder Fifcheen bea Nfntes Dorf, und andere Wohnpläge, die ihm auf alle Weife das Anfehen einer großen N de beylegen. Vor Alters war fie der gewöhnliche Eig des Samorins Endlich —* er der unaufhoͤrlichen Verwuͤſtungen, welche die See anſtiſtete, uͤberdruͤßig, und ? einen Statthalter dahin, der den ehemaligen Pallaft bewohnet. Diefes Amt ift eis der wichtigften im ganzen Lande, und machet denjenigen, dev es bekleidet, allemal Selbiger führer den Titel Raſchador, das ift, Unterfünig. Dellon fah in dem Terz | Schleß⸗ 2) A. d. 338 und vorherg. S. DU 340 & DUd 33 ©. Meg 1} * Meer ſchwemmet alle Fahre ein Stückchen von des Samorins Gebiethe weg, oder bes 1671. N —— iſtand von deſem Raume nur etwa drey bis vier ſchlechte Doͤrfer. Ehemals war dieſes Koͤnigreich Fe — — u ur SB KReifen der Franzoſen md anderer Dellon Schloßhofe zu Calecut eine große Klocke und einige Stuͤcke liegen, die man aus der che 1571. Der Verfaſſer maligen portugiefifchen Feſtung dahin gebracht Hatte u). Der Sano am Strande ift an einigen Orten mit Eleinen Flitterchen, von fehr fein Golde vermiſcht. Weil es feinem Menſchen verwehrt iſt, diefes Gold aufzuſuͤchen: nähren ſich viele Seute von dieſer Arbeit. Die meiften tragen den Sand nad) Haufe, fh bezahlen den Raſchador etwas für eine gewiſſe Anzahl Körbe voll, Der Berfajlet all dergleichen Goldſtuͤckchen, die funfzehn bis zwanzig Sous galten, obgleich ihr gewoͤhn cher Werth nur vier bis zehn betraͤgt x). H Die Europäer bezeugen einander in diefen entfernten Kunden alferley Gefaͤlligkel geht den See Daher ließen Dellon und Is Serine ſich nicht lange bitten, zu Calecut ein Zimmer n väubern unter engländifchen Haufe zu beziehen. Sie blieben aus Furcht vor den Seeräubern , die auf die Augen. zu lauren fhienen, länger da, als ihr Vorſatz gewefen war. Endlich aber nahmen W ihre Herzhaftigkeit zufammen, und fuhren unter Bedeckung einiger KIabers, mic der Rt gelbüchfe in der Hand, zwiſchen der Küfte und den Seeräubern durch, kamen auch de Abends nach Tanor, ohne daß ihnen jemand zu nahe gekommen wäre. uf Dieſe Hauptftadt eines Fleinen Königreiches, von gleichem Namen, liege nur ſin franzoͤſiſche Meilen ſuͤdlich von Calecut. Das ganze tanorſche Gebieth iſt zwar ni des Samorins Sanden umzingele, felbigem aber im geringften nicht unterworfen. Dr Meer mache dafelbft eine Bay, welche ven Schiffen nur im Sommer Sicherheit Eon Was man die Stadt nennt, das iſt eigentlich ein zufammengefegtes Weſen, von einld Moncuas Dörfern, einem fehr großen von reihen Muhammedanern bewohnten MA und einem anfehntichen Dorfe voll Chriften, denen der König die öffentliche Uebung I Gottesdienſtes erlaubet. Sie haben eine Fleine ganz artige Kirche, und vor ferbiger Kreuz aufgerichtet. Der König fißt gemeiniglich in einem weiter vom Strande gelegen Schloſſe +). Zu Tanor bat er feinen Statthalter, unter welchem aber, kraft eine fondern Vorrechtes, die Chriften nicht ftehen, fondern bey ihrem Priejter Recht fl ⸗ Die Jeſuiten zu Goa ſind ſchon ſeit langer Zeit im Beſitze dieſer Art von ——— | und faffen felbige durch verftändige Heidenbefehrer ausüben, darunter Dellon infonbe, ven Pater Matthias Sernandez, als einen apoftolifhen Mann lober, der dag Mall riſche beffer geredet und geſchrieben habe, als die eigenen Priefter der Landeseinwohner A Ungeachtet der ganze Bezirk des Königreiches Tanor kaum zehn Meilen berräge: Mi ſteht doch der König unter niemanden. Seitdem fich die Porrugiefen in Indien feſt ſetzte ſo hat er beſtaͤndig eine genaue Verbindung mit ihnen unterhalten, wozu ſie an ihrem N altes mögliche beytrugen. Im Gegentheile war er allemal ein abgefagter Feind der 2 länder, Dellongefteht, die Öefeilfchaft Habe fich eben aus dieſer Urfache um feine Sta, ſchaft beworben,meildamals ein Krieg zwiſchen Holland und Frankreich unvermeidlich zi m, ſchien. Das Landchen felbft ift gefund und fruchtbar ‚ bat Wiloprät und Fiſche im, a berfluffe, und liefert inſonderheit eine große Menge Pfeffer. Die Einwohner feben ie Reiße, Fiſchen, und Eocos, Geflügel effen fie nicht, fondern verkaufen es lieber Aue \ UNE, a) At. 355 ©. gi X) Rd. 346 ©. 5) Der Berfaffer raͤth gleichwohl, man Ant R Cine Meile vom Otrande. ſich zu jedweder Jahreszeit mit einem Loots leicht 2) A. d. 350 S. aus dem Lande verſehen, ſonſt konne mat” uf nach Oftindien. U Buch. XVl Cav. 9 Winden Nachdem unſere Franzoſen ihr Geſchaͤffte zu Tanor in Richtigkeit gebracht ten: fo reiſeten fie zu Sande nach Calecut zuruͤck. Mac) zurickgelegten zwo Meilen, ten fie wieder auf des Samorins Grund und Boden, und zu Schali, einem großen * ammedaniſchen Dorfe, vor welchem ein Fluͤßchen vorbey läuft, das jedoch) vielmehr Mn Seeräubern, als ven Kaufleuten, zum Einlaufen dienet. Als fie des folgenden Tages alecut famen: fo waren die Engländer eben befchäfftiger, dasjenige, was die See 5 gelaffen Hatte, aus ihrem zerftörten Haufe zu retten 2). F Flacour, welcher das Herz gehabt hatte, die Reiſe nach Sirinpatan zu vollenden, ie Mit Ausgange des Wintermonates wieder nach Tilfery zurück. Er Hatte fünf und 6 Tage in unaufbörlicher Gefahr nebft feinem ganzen Gefolge zu ertrinfen zugebracht, in den verlangten Ort erreichen Fonnte. Doch der gute Ausgang feiner Bemühung, * gihm alle ausgeftandene Beſchwerlichkeiten aus dem Sinne, Der Koͤnig und die Oro: im dande hatten ihn wohl empfangen. Die Waaren, welche die Geſellſchaft in felbi- in Gegend haben fonnte, waren fehr feine Cattune, Sandelholz, das im Weberfluffe da⸗ uf wächft, und erefflicher von der Natur felbft zubereiteter Salpeter, den man weiter Kun hubeeiten darf. Flacour hatte von jedweder Waare Mufter mit gebracht. Die Re waren um die Hälfte feiner, als man fie fir gleichen Preis zu Surate verkauft. machte fich demnach große Hoffnung von dem Waarenlager, das er dafelbft angelegt hatte, U Wie es aber damit weiter gieng, das weis Dellon nicht. Denn es wurde ihm zu ſery allgemach die Zeit lang; und weil er ganz andere Dinge ſehen wollte, als was in MWaarenlager vorgeht: fo reiſte er mic einem franzoͤſiſchen Schiffe nach Mirzeu ab. —* Abſicht war, die Orte zu beſehen, wo das Schiff unterwegens anländen wuͤrde, und 8 nad) Goa zu reiſen. Er fegelte den 20ſten Jenner des 1672ſten Jahres ab, und den zaften in der Rhede von Mangalor vor Anker. In Diefe Stadt gehöret zum KRönigreiche Cananor, und ift die befte vom ganzen Länd- Sie liegt achtzehn Meilen nordlid, von Balliquatan, am Ufer eines Fluſſes, wor- i Mittefmäßige Schiffe zur Regenzeit, und bey ftarfer Fluth einlaufenfönnen 6). Sie emlich groß ‚ theils von Muhammedanern, theils yon Heiden bewohnt. Zwiſchen ihr ME See, dahin man eine halbe Meile zugehen bat, fteht das portugiefiiche Waaren- 1672. La N Dellon 1671, 1 Anſtalten zu Sirinpatan. Reiſe nach Mangalor. — ⸗ by: und auf einer Höhe daben, eine Schanze, die vor Zeiten ihnen gehörte, gleichwie 8* e übrigen, welche man hier zu Sande bey jedem Hafen antrifft. Doch die Canarinen Ne en ihres uͤbermuͤthigen Verfahrens endlich überdrüßig, und ließen ſich das Unterneh⸗ anderer indianiſcher Voͤlker zum Beyſpiele dienen: das iſt, als Die Portugiefen zum I male mit den Holländern Krieg führten, fo ergriffen fie Die Gelegendeit, und jagten „Mm Sande hinaus. Nachgehends da zwiſchen Portugall und Holland Frieden gemacht he: fo verfuchten tie Unterfönige zu Goa ihr Xeußerjtes, die verlohrnen Pläge wieder N bern, Ihre Flotten fegten Diefe Küfte lange Zeit in Screen, und zwangen end» den König zur Wiedergabe der Feſtungen Mangalor und Darcalor, Allein, die vor⸗ Legangenen Kriege hatten ihre Kräfte dergeſtalt erfchöpfer, Daß fie nicht einmal — ung af — 8* Sandbank, deren es an der Muͤndung des Sommers ohne Gefahr Anfer werfen Fann, in gs genng gäbe, fißen bleiben: Außerhalb indem zu folcher Zeit das feichte Waſſer das Eins Are, ift eine gute Mheve, da man laufen in den Fluͤß verhindert. A D: 368 ©. — — ne a a 528 5 Reifen der Franzoſen und anderer Sellon Kung hinein legen konnten, ſondern nur Haͤuſer aufbaueten, worinnen fie wie zuvor Def 1672. me, Geſchichte des * gols, unter welchem ſie ſtehen. Ihre Geſichtsfarbe iſt braͤunlicht; ſie tragen lange halben Zoll für alle aus- und eingehende Waaren einnahmen ©). vw Spgleich die Canarinen Nachbarn der Malabaren find: fo haben fie doch ganz A ve Gebräuche, und gleichen hierinnen mehr den heidniſchen Unterthanen als des großen ve, und kleiden fich wie Die furatifchen Heiden. Die Luft im Sande iſt rein und gefund! und der Boden dermaßen fruchtbar, daß aus dieſem mäßigen Bezirke nicht nur in DIE nachbarten Sande, fondern auch nach Achen, Bantam, Mofa, Maſcat, Balfora, 7” zambif, Mondaz und viele andere Orte, Reiß verfübret wird 4). N. Des folgenden Tages fuhr das franzöfifhe Schiff vor Barcalor vorbey, nah die Portugiefen gleichwie zu Mangalor die Hälfte des Wanrenzolles erheben. Den? ten Tag, warf es in der Rhede von Mirzeu Anker, Eben damals fuhr der Herr Haye mit dreyzehn Schiffen von allerley Größe an der Küfte vorbey und nach Ceylat Es wäre vergeblich, dem Dellon nad) Goa und an andere Drte zu folgen, vor chen unfere Sefer nichts mehr zu wilfen verlangen. Doch darf ich eine geroifie —— nicht vorbey laſſen, davon man bey andern Reiſenden einige Spur findet, und „el Dellon bey feinem Aufenthalte zu Daman mit eigenen Yugen anfah. J Ein gewiſſer Portugieſe, dem es nicht an Verwegenheit und Witze, wohl oben falſchen Gra⸗ Gelde fehlete, bemerkte, Daß er dem Grafen von Sarjedo, einem der vorneh fen von Sar⸗ jedo. Herren in Portugall volltommen ähnlich fah. Sogleich wagte er ein Höchft veregenesl terfangen, Der rechte Graf von Sarjedo lebte damals zu iffabon, und tar der a eines ehemaligen Unterföniges von Indien, ben feine fanftmürhige Regierung bey er mann beliebt gemacht hatte. Von folchem lebte noch ein natürlicher Sohn zu Goa, ud | ftund niche nur. bey feinen dafigen Sandesleuten in großem Anſehen, fondern befaß aus feines Vaters Freygebigfeit, ungemeines Vermögen. Dellon bemerker, die nal M chen Kinder eines portugiefifchen Edelmanns wären eben fo gute Edelleute, als die af chen, nur häften’fie feinen Theil an der Erbfchaft, ob man ihnen gleich Bermadt” oder Schenfungen zuwenden koͤnnte. # Unfer Abentheurer nun. glich) dem ehelichen Sohne des Unterföniges. Damal⸗ gierete Ludwig von Mendoza Furlado in Indien: es war aber feine Zeit — | und man erwartefe zu Goa die Ankunft feines Nachfolgers alle Tage, auch lief das ’ rüchte, ber Regent von Portugall, Don Pedro, wollte den jungen Grafen Sapt! deſſen Bater befagtes Ame zu jedermanns Vergnügen verwaltet hatte, zum Unterfönidf nennen, Diefen Umſtand machte fich der portugiefifche Waghals zu Nutze, gieng br j London, ruͤſtete fich ohne großen Pracht aus, und gieng nur mit zween Kammerbientl die nicht wußten, wer er war, auf ein engländifches Compagnieſchiff, das zu — ff landen ſollte. Er verglid) ſich mit dem Schiffer, wegen des Fahrgelves für ſich und Seute, zablefe es auch voraus. Gleichfalls nahm er einen Vorrath von allerley Sch! die zur See nöthig fallen, und die Gunft der Bootsleute gewinnen, als da find ai wein, fpanifcher Wein und Taback. Anfänglich hielt er gewaltig an ſich, zeigte auch ” gefegtes Weſen in feinem Thun und Neben, alfo, daß ihn jedermann für etwas ® mes hielt, Mic der Zeit ließ ex ſich, obgleich nur ſtufenweiſe, und durch verdeckte in e c) A. d· 369 ©. y * d) A. d. 372 ©. nach Ofrindien. Buch. · XVI Cap. su eini nemaßen heraus, er waͤre der Graf Sarpeſo. Aber ſobald er in bie Nähe von Mar * am, gab er ſich unverholen dafuͤr aus, und um eine Urſache anzugeben, warum er “chfam verſtohlens nach Jůdien käme, fagteer, es fey dem Negenten nicht bequem ges fallen ‚e . ne große Flotte auszuräften, und ihm mit der feinem Stande und Nange gemäßen en ichkeit nac) Indien zu ſchicken, darnach Habe er ihm befohlen, unerkannt abzureifen, il die Zeit des Mendoza gänzlich verlaufen fey. h Hierauf erzeigten ihm die Engländer weit größere Ehre, als zuvor ‚und begegneten Marie aller einem Unterkoͤnige gebührenden Hoͤflichkeit und darzu gehörigen Ceremonien. * freueten fich inniglich, daß fie Das Stück gehabt, und ihn nach Fndien gebracht Hät- ih in gewilfer Hoffnung , er werde währender Regierung nicht nur ihrer Gefellfchaft “haupt, fondern auch infonderheit denen, die ihm Dienſte gefeiftet Härten, feine Dane Heit bezeigen. Doc), um ihn noch Fräftiger zu verbinden, both man ihm, fobald er aus« de egen war, ſo viel Geld an, als er etwa nörhig haben möchte. Eben diefes verlangte falfihe Graf. Er nahm alfo von jedermann, der ihm etwas geben wollte, nicht nur Mden Eaffirern der Gefellfchaft, fondern auch von allerley andern Perfonen, die fich wegen ge Ehre aͤbergluͤcklich ſchaͤtzten, und die Erfüllung feiner großmuͤthigen Berfprechungen, on im Geiſte gegenwärtig fahen. Doch es zogen nicht etwa nur die Engländer allein ke Beutel, fondern es Famen auchdiezu Madras und in dafiger Gegend wohnende Portu⸗ eſen haufenweiſe herbey, ſtelleten gleichſam ſeine Hofſtaat vor, und beneideten die Eng« Mer deswegen, daß fie ſeiner Gegenwart am erften gewuͤrdiget worden. Der Graf ßte ſich dabey als ein leibhaſter Unterkoͤnig gegen feine Untergebene anzuſtellen, und eine He Sprache zu führen, die an den mindeſten Argwohn nicht einmal zu gedenken erlaubte- - N Die reichften Portugiefen bothen ihm gleichfalls Geld an, mit dem inftändigen Er⸗ — er möchte doch geruhen, ihren Beutel ja nicht zu ſchonen. Kaum wollten ſie die einchen annehmen, die er auszuftellen Die Gnade trug. Andere verehreten ihm Ju⸗ Belen und allerley Geſchmeide.· Er nahm es zwar, jedoch mit einer fo angenehmen und ar⸗ den Art, als ob er bloß den Verdacht einer Verſchmaͤhung vermeiden wollte. Hier legte er fich eine Leibwache nebſt einer Menge Bedienten zu, und ‚machte gar bald ei: vn Aufzug, der feinem Stande gemäß war. Nach) vierzehntaͤgigem Verweilen zu Mas Ws, reiſte er mit großer Pracht und einem ftarfen Gefolge weiter, ohne Daß es ihm etwas | E te, weilunterwegensjebermann fich eine Ehre daraus machte, wenn er ihn bewirthen nee, So oft er an eine franzöfifcde oder holländifche Handlungsniederlage kam: fo huͤ⸗ fe er fich ungemein, das geringfte, was man ihm anboth, abzufhlagen, Damit, wie er ſag⸗ der Nation nicht verdrießen möchte, wenn er ihr weniger Höflichkeit bezeigte, als M Engländern. Die reichen Kaufleute und Standesperfonen, ſowohl Muhammedaner, de Heiden, eiferten dem Benfpiele der Europäer auf das beſte nach. Jedermann wollte fich N Unserfönig, als einen Mann, tvelcher mic der Zeit helfen und ſchaden fönnte, zu ſei⸗ y Freunde machen. Nebſtdem Fam ihm die ungemeine Siebe und Hochachtung, gegen N Unterfönig, deffen Mamen er fih anmaßere, ganz befonders zu ftatten. Niemals % ein indianifcher Unterfönig fo beliebt geweſen, als derfelbe. Dergeftalt durchzog er die Me Kuͤſte Coromandel und Malabar, und empfing aller Orten große Darlehen ee ®) Man fehe das Tagebuch des de la Baye, im sten Rande: Allgem. Reiſebeſ. X Th. un Dellos 1672, N a . Reifen der Franzofen und anderer Dellon ſchenke. Er Faufte auch viele Juwelen und andere Geltenheiten, die er unterwegens A 1672 af, verſchob aber die Bezahlung, bis er in Goa angelangt feyn würde. m — Endlich kam ex in die Naͤhe dieſes Hauptſitzes der portugieſiſchen Herrſchaft, wo das Gerüchte von feiner Ankunft in Indien ſchon fängft durchgedrungen war. Malt wartete ihn begierigft: Doch er ſchickte vorjego nur einen feiner vornehmſten Bedienten —* hin, und ließ demjenigen, den er mit dem Titel ſeines Bruders beehrete, und der ae tuͤrlicher Sohn. bes alten Grafen von Sarpejo war, feine Empfehlung melden: * gute Herr befand ſich eben unpaͤßlich, als er des falſchen Grafen Schreiben erhielt, ko folglich in Perſon nicht abkommen, ſchickte aber feinen aͤlteſten Sohn, welchen Delle } Goa Fennen lernete, und ungemein ruͤhmet. Dieſen nun empfing der Grafzwar unge höflich, gleichwohl aber mit demjenigen Stolze, den die Portugiefen gegen ihre natur Mr Anverwandten allemal beybehalten. Weil er auch, ſowohl von Staatsgeſchaͤfften, von dem Zuſtande des Hauſes Sarpejo, ſehr gute Nachricht hatter fo ließ er nicht das ringſte Wort fhießen, das die gufe Meynung, die. man von ihm hatte, im geringften i mindern Fonnte. Er brachte feinem Herrn Better, gleichwie auch den übrigen portugiehläh, Herren, die ihm aufzuwarten kamen, mit guter Arc bey, er müßte noch vor feinem = zuge in Öoa ganz nothwendiger Weife nach Surate reifen, und mit den Miniftern des gen Mogols, die ſich aus gleicher, Abſicht daſelbſt einſtellen würden, gewiſſe geheime ſchaͤffte abhandeln. Dieſer liſtige Vorwand uͤberhob ihn nad) Goa zu kommen, ie denn auf zehn Meilen weit Davon blieb, -Michts deſtoweniger wuchs fein Beutel und ne Hofftaat täglich, weil ihm der Adel aus allen portugiefifchen Städten, die am Wege iv gen, unaufhörlich entgegen reifte, und ihn von allen Seiten mit Gefchenfen uͤberhaͤufte, er nach ſeinem Vorgeben aus Hoͤflichkeit nicht abſchlagen durfte. Dergeſtalt zog er gegen Daman, woſelbſt Dellon ſeit einigen Monaten ſich auſhl doch ließ er dem daſigen Statthalter zuvor den Tag melden, an welchem ex eintreffen will j Gleichfalls beftellete er fich eine Wohnung außerhalb der Stade, weil er alle Weitlaͤuft keit vermeiden, ober doch bis nach feiner Ruͤckkunft von Surate verſparen wollte, rn machte folglich ein Haus, das die Jeſuiten eine Vierthelmeile von der Stadt haben, f! ihn zu rechte, Hier nun flieg er aus feinem Palankin. Der Statthalter nebft dom I Tammten Adel warteten bereits auf ihn, um ihre Chrerbiethigkeit zu Dezeigen, ja es liefen ben!" he alle Einwohner zufammen, und begeüßten ihn. in Zefuit aus dem Eoffegio zu it man, ber ehemals mit dem rechten Grafen Sarpejo zu Coimbra ftudirt hatte, und Perfon fehr wohl zu kennen glaubte, fam nebft dem Pater Rector gleichfalls dahin, ud“, Saft in ihrem Haufe zu empfangen. Befagter Jeſuit fah ihn nicht nur, fondern = auch mit ihm, Fonnte aber im geringſten nicht argwohnen, daß es der rechte Graf Sarpeſo nicht ſeyn follte. Des folgenden Tages befand fich der Betrüger an einer in verbaulichkeit etwas unpaͤßlich, und empfand Schmerzen im Gedärme, Er fragte, od = Arzt in der Stade wäre? Man ließ hierauf den Dellon Fommen, welcher feines Ortes = Ehre gleichfalls haben ſollte, ihn zu bedienen. Der Kranke war auch mic feiner SE die "Ha d. 474 m heit waͤre durch ganz Indien ernten, A, | ir felöft habe den geſammten Adel, welchen der | i | ) A. d. 478 und vorherg. S. Der Verfaffer Bercäger einige Monate fang bey der Nafe a | meldet noch, Das Gerüchte von dieſer Begeben: geführt harte, duch Daman zurück reifen ſebe | | nach Oſtindien. II Buch. XVII CH. 33 hleit zufrieden. Doch wollte Delfon wahrgenommen haben, das vornehme Weſen ſtehe Dellon nicht gut. Ja, er verwunderte ſich, daß ihm dieſer ſtolze Unterkoͤnig wegen einiger 1672. de Otte, die nicht ehrerbierhig genug Flangen, vor jedermann einen Verweis gab, nicht ans t8, als ob ein Ausländer verbunden fen, die portugiefifche Sprache in der größten Volle = h nenheit zu reden f). Doch dieſer Empfindlichkeit ungeachtet, bezeigte er gegen den x f Anzöftfchen Arzt viel Hochachtung und Zutrauen, verſprach ihm auch geldene Berge, fo & 8 feine guten Freunde fich bereits darüber freueten, weil er die rechte Gelegenheit, fein | * luͤck zu machen, nunmehr angetroffen haͤtte. ‘Der Graf wurde in wenig Tagen geſund, N dachte nur an die Fortfeßung feiner Reiſe; gleichwohl faufte er in der Stadt eine Men» 8 foftpare Sachen, ohne das geringſte zu bezahlen, Er nahm von einigen Portugiefen d, gab aber keinem Menfchen einen Häller; ja, esempfing nicht einmal Dellon etwas t feine Arzeneyen und Mühe. Endlich z0g er mit feinem zahlreichen Gefolge weiter, wel⸗ es vorjetzo durch den Sohn des damanifchen Statthalters verftärft wurde, als den ex UF feines Vaters Erfüchen unter feine Hofjunker aufzunehmen würdigte. Mit diefem " tigen Aufzuge, Fam er nach Surate, und verwechſelte vor allen Dingen fein baares id gegen Ebelgeſteine. Hernach reifte er mit einem, einigen Kerl davon, unter dem Vor— i "de, er müffe einige Meilen von hier mit einem Gevollmächtigten des großen Mogols, N geheime Unterredung freten. Seinem Gefolge befahl er unterdeffen in der Stadt zu vera Nehen, Doch feine Reife währte viel länger, als. man gedachte; denn er Fam nimmer⸗ Mehr wieder. Gleichwohl war er fo höflich, und ließ nach Verlauf fieben bis acht. Tage Ken Begleitern die Nachricht geben, fie koͤnnten immer nach Haufe Fehren, weil ihn ſei⸗ eGeſchaͤfften fobald nicht zurück ließen g). LESE ENE RE Bear | re e Ä Das XVII Sapi, = 4 Reifen nach den Diamantgruben in Goleonda, Bifapır — und Bengalen. ir haben bereits in der vorhergehenden Reiſebeſchreibung angemerkt, es waͤre we- Vorbericht. der die Menge des Pfeffers in Viſapur, noch einige andere gemeine Handels⸗ E; waare die Urſache gewefen, warum die Franzofen einen Handelsfis zu Mirzeu Üchreren, Der berühmte Tavernier, welcher damals in den Morgenländern herum vei- Y h), hatte den Vorſtehern zu Surate von demjenigen, was er bey Befichtigung der An Mancgruben erfuhr, Nachricht gegeben, und bie franzöfifche Hanbelsgefellfchaft ver- 2 te, aus einem in der Nähe angelegten Waarenlager befondere Bortheilezu ziehen. Es. | | Pi; alfo des Taverniers Neife nach befagten Gruben auf die Errichtungsgefehichte beſag⸗ Handelsſitzes folgen. Unterdeſſen iſt Tavernier, ob er e8 gleich vermeynet, keineswe⸗ DS der erſte Europäer 3), welcher die golcondiſchen Gruben befichtiget hat, Schon im Ben Yuu2 Sabre h hy Seine Gemuͤthsbeſchaffenheit, und ber Nu⸗ 3) Er faget frey heraus: „wofern jemand vor = ; ty, Delcher aus feinen Nachrichten Eann geſchoͤpft ihm etwas hiervon follte gefihrieben oder erzählet i b den ig i : : fo koͤ ivgend anders, als aus fine, iſt in der Vorrede diefes Bandes ange: „haben: fo Fönnte er es nirgen / hret. „feinem Berichte hergenommen haben, A. d. 291 ©. Er en 524 Reiſen der Franzoſen und anderer Methold Jahre 1622 machte ſich ein Engländer, deſſen Reiſebeſchreibung Purchas feiner Sam“ 1622. fung einverleibet hat, die Nähe von Maſulipatan zu Nuge, und erfundigte ihre M ccaffenheit. Folglich muß- feine Erzählung vor des franzöfifchen Reiſenden feiner gefe werben, um fo vielmehr, weil er won dem Orte, den ex befichtigte,und von feinem Brz * hin, ſo dunkel redet, daß man wirklich zweifeln ſollte, ob er eben dieſelbe Gegend und che meyne, als Tavernier. - Der I Abſchnitt. Wilhelms von Metholds Reiſe. Urſache dieſer Reiſe. Weg, den Methold nimmt. Ihre Lage. Andere Edelgeſteine im gan Beſchreibung der Grube. Eigenſchaft des Bo» _ Sonderbarer Verſuch mit den Dezearziege" dens. Wie hoch die Grube verpachtet wird, Urfache diefer As Methold eine gewiſſe Diamantgrube, in deren Befige der König von Bolton? Keife, fich gefegt Hatte, und: welche alle Juwelirer an fich lofte, ungemein rühmen hät fo überfiel ihn eine Heftige Begierde, fie zu befichtigen. Ihre Entdeckung legte man NE, bloßen Zufalle bey, Indem ein Hirt fein Vieh vor fich her trieb, ftieß er mit dem Zuß an einem ſeines Erachtens ungewoͤhnlich blinkenden Stein. Dieſen nahm er auf und pe taufchte ihn für ein wenig Reiß, an jemauden, der den Werth deffelben eben fo wenig ve ſtund. Dergeſtalt gieng der Stein durch viele Hände, ohne feine Beſitzer fondertihH! bereichern, bis er endlich an einen Fam, der beffere Augen hatte, auch nad) langwierig m ’ Nachforſchen, die Örube endlich entdeckte. Methold nun war begierig, den Ort; ME, her dergleichen foftbare Schäße lieferte, zu fehen, und die Weife, wie man die ganze he beit vornehme, zu erfahren. Er reifte folglic) in Gefellfchaft des Socore und Thomalt, er gleich ihm bey dem engländifihen Handelslager zu Maſulipatan in Bed nung ſtunden. u Weg den Mer |, Gie reiften vier Tage lang, durch eine wüfte, unfruchtbare und gebirgigte Gegen toldnimme. Die Länge ihres Weges ſchaͤtzten fie auf ungefähr achthundert englifche Meilen. a Berwunderung war ungemein, als fie fahen, daß die ganze Gegend um die Grube ® Menfchen wimmelte, indem nicht nur der König ohne Unterlaß eine Menge Arbeitet bin ſchickte, fondern auch die Hoffnung zum Gewinne, eine erftaunliche Anzahl rem aus allen umliegenden Ländern herbey lockte. Die drey Engländer bezogen eine ziem bequeme Herberge; und um bem eingeführten Gebrauche nachzuleben, warteten fie dem niglichen Statthalter auf, welcher die gebührenden Krongefälfe empfangen, und be) —,, fer großen Menge Leute von allerley Volke, alle Unordnung verhüten muß, Es mat r biger ein Bramin, und hieß Raſcha Ravio. Er zeigte ihnen viele ungemein koſtbe Diamante. Der beſte wog dreyßig Karat, und konnte fpigig geſchnitten werden. Beſchreibung Des folgenden Tages befahen fie die Grube, Sie liege nur jivo Meilen vor Me der Grube, Stadt Golkonda. Die Zahl ver Arbeiter betrug wenigſtens dreyßig tauſend. Eint gruben Erbe aus, andere fülleten fie in die Faffer; noch andere ſchoͤpften das Waſſer ©, das fich in den Gruben ſammelte. Wieder andere trugen die Erde auf einen wohl bs ebneten Plaß, breiteren fie etwa vier bis fünf Zoll dick aus einander, und ließen fie wo Den folgenden Tag zerrieben ſie diefelbe mit: Steinen, nahmen alle kleine Kiefel, * darinnen fanden, heraus, und zerſchlugen ſolche ohne viel Weitlaͤuftigkeit. Zuweilen 9 * nach Oſtindien. I Buch. XVU Cam. 525 * ſie inwendig Diamante, gemeiniglich aber feine. Man verſicherte ben Methold, fie methold ten die guten Plaͤtze an der Farbe der Erde, ja auch an ihrem Geruhe. Es war 1622. * nicht anders zu glauben, als fie müßten wirklich wiſſen, wo etwas zu holen ſey, eche die Erdſchollen und Kieſel zerſchluͤgen; denn an einigen Orten ſchuͤrfeten fie die Erde nur !enig auf, anderswo hingegen ſchlugen fie bisauf zehn bis zwölf Sachter tief ein. Die Erde in diefen Gruben ift roth, und mit weißen oder gelben Adern von einer Eigenſchaft M Kalche gleichenden Materie durchzogen. Sie ift mit Kiefelfteinen vermiſcht, die man des Bodens. ere zufammengehängt heraus nimmt. Anſtatt Schachten und Stollen zu treiben, mie in ben Opäifchen Gruben, fo graͤbt man gerade unterwaͤrts, und machet gleichſam viereckigte Brun⸗ . Der Verfaſſer weis nicht, ob die Diamantenſucher aus Unwiſſenheit alſo verfahren, oder die Adern wirklich auf dieſe Weiſe ſtreichen: doch ſchien ihm die Art, wie ſie das wilde Waſſer Us ben Gruben fehaffen, beffer, als unfere Waſſerwerke. Es ftehen nämlich viele Kexle, im⸗ y einer höher als der andere, und reichen Das Waffer aus einer Hand in die andere. eſe Arbeit fördert gewaltig, und die Geſchwindigkeit if hier um fo viel nöthiger, weil Grube, darinnen man die ganze Nacht im Trockenen gearbeitet Hat, des Morgens bey- Nahe ganz mit Waſſer angefüllet feyn würde, Mn: Die Grube war einem reichen Kaufmanne, Namens Marcanda, aus der Gold: a, hoch die iedezunft A) verpachtet, welcher jährlich dreyhundert tauſend Pagoden dafür bezahlete, Grube vers h überdiefes dem Könige alle Steine, die über zehn Karat wogen, liefern mußte, Dies pachtet wird. R Dberpachter hatte den Platz in gewiſſe viereckigte Bezirke abgetheilet, und an andere WuReure verlaffen. Der Unterfchleif wurde fehr hart beftvaft, dennoch aber manch fchö- h Diamant untergefchlagen. Methold fah vergleichen zweene, jeden beynahe von zwanzig f tat, und viele andere von zehn bis zwoͤlfe. Sie werden auch theuer verfauft, unge: Öter man fie nicht anders, als mit großer Gefahr feil biethen kann. Die Grube liegt am Fuße eines großen Berges, nicht weit von einem Fluſſe, Chri⸗ Ihre Lage, a genannt, Die umliegende Gegend iſt dermaßen unfruchtbar, daß fie vor Entde⸗ (619 derfelbigen nichts, als eine Wüftenen, vorſtellete. Sie wurde aber mit unglaublicher Ge: windigkeit volfreih, und man zählefe damals über hundert taufend Einwohner, theils beiter, theils Kaufleute, Die Lebensmittel waren theuer, weil man fie fehr weit herbey af mußte; die Käufer waren ſchlecht gebauet, weil man fie auf eine längere Zeit te, als man dafelbft zu bleiben gebachte. Bald davauf mußte auf des Königes Bes I die Grube zugefchüttet werden, und alle Einwohner die Gegend verlaſſen. Mar gone anfänglich, er wollte etwa den Preis der Diamante fteigern: es erfuhr aber Mer von einigen Indianern, welche beffern Beſcheid wußten, biefer Befehl ſey durch ei⸗ Eſandtſchaſt des großen Mogols veranlaſſet worden, welcher von dem golkondiſchen Inge drey Pfunde von feinen fehönften Diamanten verlangere. Sobald beyde St? wie- — waren, fing man die Arbeit von neuem an, und bey des Verfaſſers Abreiſe von Nafulipatan, war die Grube meiftens erfchöpfet. ; hi Ehen diefes Sand giebt- auch viele Cryſtallen, und andere durchfichtige Steine, die Andere Edel⸗ Ö alle einerleh Härte haben, als da find Granaten, Amethyſten, Topafen und Agathen. gefteine ins an graͤbt auch viel Eifen und Stahl, und verführet es in viele indianifche Sande. Der Lande, er Eifen gilt auf der Stelle etwa zwölf Groſchen, und der Stahl neunzehn. 1 Uuu3 H) Man fehe unten die Befhreibung von Golkonda. E — — * Be: Reifen der Franzoſen und anderer zu Maſulipatan wird beydes noch einmal fo theuer bezahle, weil es mie Ochſen dahin Methold 622 ſchafft wird, welche acht Tage zu dieſer Reiſe gebrauchen 9. Bon Gold- oder Kupſ m gruben weis man in dieſem Sande nichts. An einem einigen Orte des Gebirges, gie“ Bezoar in großer Menge, der aus dem Leibe gewiffer Ziegen genommen wird. Berfaffer bewundert die ungemeine Anzahl diefer Tiere, ungeachtet man fie ohne Un laß zu toͤdten ſuchet, bloß um diefen Foftbaren Stein in ihrem Eingeweide zu ſuchen. nige liefern drey bis viere, theils [änglichte, theils runde, ſaͤmmtlich aber fehr Eleine & Sonderbarer ne Man bat mit diefen Ziegen einen ganz befondern Verſuch angeftelle. Man führe Verſuch mit den Bezoar⸗ ziegen. ihrer viere auf hundert und funfzig engliſche Meilen weit von ihren Gebirgen, und il fie unverzüglich. Bey diefem fand man Bezoar. Nach zehn Tagen oͤffnete man die te, und merkte an einigen Spuren, daß fie gleichfalls einen Stein bey fich gehabt ; In der vierten, die man nach Verlaufe eines Monates öffnete, fand man weder Be noch die geringfte Spur davon. Hieraus fehließt Methold, es müffe in diefem pt den etwa ein Gefträuch oder eine Pflanzenart wachfen, wovon die Ziegen freffen, und Zum Befchluffe meldet. er noch, im ganzen Morgenlande wuͤrden Cattune beffer gefaͤrbet, oder vielmehr gemaler, (indem man die feinften mit dem pi j0ar befommen. fein bemalet,) als in diefem Sande; denn Die Farbe halte eben fo lange, als der Zeug. AM bereitet felbige aus einer Pflanze, ‘welche von den Einwohnern Schay genennee wird, fonft nirgend wächft, als bier, ) Weil Methold biefen Meg nicht beſchreibt: fo will ic) des Taverniers Nachricht davon hieher ſetzen, indem fie ſich nirgend beſſer hinſchicket. Von Golkonda bis nach Maſulipatan, ſaget er, rechnet man hundert Coſſen 2), wenn than den geraden Weg geht. Will man aber den Meg über die Diemantgrube nehmen, welche auf Perz ſiſch Colur, und auf Indianiſch Gani heißt: fo find es hundert und zwoͤlf Eoffen, und dieſen fe tern Weg ift der Verfaſſer gereiſet. Bon Golkonda hat man vier Meilen nach Te: nara, einem merkwürdigen Orte, wofelbft man vier ungemein ſchoͤne Käufer, und bey jedem einen gro— gen Garten findet. Doch if eines davon, welches an der linken Seite der Heerſtraße liegt, ohne Ber: gleichungfchöner, als dieübrigen, Sie find ſaͤmmtlich zwey Geſchoß hoch von den fhönften Werkſtuͤcken ge: bauet, mit großen Galerien, fhönen Saͤlen und 4 7 ‚ink Dr Zimmern gezieret. Vor der Hauptſeite IM großer Platz. Jedwede der übrigen drey ei hat ein großes Portal, und zu beyden Seite ſchoͤne Plate forme, die etwa vier bis fünf © 17 be über, die Erde erhaben, ſehr gut geroälßt u und vornehmen Neifenden zus Herberge Ueber jedem Portale iſt ein großer Altau, einem kleinen Gemache für das Frauenziun Bornehme Perſonen, die nicht Luſt haben, in nem Gemache zu bleiben, Eönnen ihre Zeit m) Garten aufſchlagen. Doch iſt es nur in Me unter befagten vier Haͤuſern einzufehren era denn das größte und ſchoͤnſte gehörer bloß fit er Königinn. Dem ungeachtet hat man. Die laubniß, in ihrer Abweſenheit es zu bejebent, ar, im Garten, der eine Menge Springwaſſer find fbazieren zu gehen. Rings um dem Die le Kleine Zimmer für arme Heifende, Oele nde m) Eine Cofleift eine gemeine franzöfifche Meile, und ein Gos beylaͤufig vier folche Meilen. nach Ofkindien. U Buch. XVII Cap. Der II Abſchnitt. Heifen des Tavernier nach den Diamantgruben. Ne Abreiſe von Ormus. Gefahr. Sonder: Me Wirkung des Donners. Er koͤmmt nad) AMulipatanz muß nach Gandicot gehen. Par Doch im Lande. Condevir, eine Feſtung. An⸗ ee Derter. Affentampf. Eigenſchaft der Ele⸗ hanten. Liebeswerke der Braminen. Wie man 1 Pferde fuͤttert. Gandicot belagert. Ausgang Belagerung. Lage dieſes Ortes. Er trifft n franzoͤſiſchen Conſtabler an; wird vom aba wohl aufgenommen. Was in deſſen Öejeite vorgegangen. Indianiſche Läufer. Na: R 8 gefchwinde Gerechtigkeit. Tavernier rei⸗ Mac) Goleonda. Kaman Gränzftadt von Goleonda. Große Proceßion. Treue eines Indianers. Gecſchicklichkeit eines Wundarztes. Tavernier beſichtiget die Diamantgruben. Be⸗ ſchaffenheit des Bodens und der Art zu arbeiz ten. Wie man auf der Grube handelt. Kin ber handeln nit Diamanten. Gluͤckliche Be gebenheit des Verfaſſers. Mie der Handel ges fchlofjen wird. Ruͤckreiſe nad) Gofconda. Red⸗ liche Verwaltung der Indianer, Reiſe nach dev Grube Culur oder Gani. Urſprung derfelben. Befchnffenheit der Stein, Wie man folche gräbt. Reiſe nach der bengalijhen Grube. Henn und wie man die Diamanten füchet. Seftalt der Spitzſteine. Tavernier kann feine Perlen nicht verkaufen. Er geht nach Surate. Vier berufene Reifende war, nach DBefichtigung unterfchteblicher Länder, davon Die In Geſchichte der zu Sande angeftellien Reifen Nachricht geben muß, endlich auch an Knien Seebufen gekommen, wo er aus Hoffnung eines gufen Gewinns, und aus In Teiebe feiner Lebensart 7), eine große Menge Perlen einfaufte, Hierauf faßte er Nu, fehluß R nad) Golconda zu reiſen, und die Diamantgrube zu beſichtigen, um daſelbſt I, Köareften Steine, die er finden fönnte, zu erhandeln, dagegen aber dem Könige feine len, darunter die geringfte vier und dreyßig Karat wog 0), zu verkaufen, Er trat den ııten May des 1652ſten Jahres auf ein großes dem Könige von Golcon- A) h at Brodt, Neiß, oder gekochtes Gemuͤſe aus⸗ Ip et wird. Weil nun die Heiden nichts eflen, in ein anderer zubereitet hat: fo giebt man. ih: —* Mehl zum Brodte, nebſt etwas Butter, 2— ir Brodt, das die Geſtalt eines Kuchens —* * * AH n ara find zwoͤlf Eoffen nach Jatena⸗ > bon Jatenagar zwoͤlf andere nach Patengy, di da Big nach Pengeul vierzehn: aber von da — Nagelpar wieder zwoͤlfe; endlich von Yu Par bis nad) Aakabaron, und von da nach Nu, oder Bani , das ift, bis zur Grube, alles on efabaron bis Culur, reiſet man groͤßten⸗ Na * Br Seen, — — etzteren Ort koͤmmt. Der Verfa Kun An — bis drey Otten ſein Fuhrwerk zer⸗ Allen, welches in Eurzer Zeit gefchehen kann. Üügehöriges Schiff, welches alle Jahre nach Perfien koͤmmt, und mit feinen Cattunen Aczisen beladen ift. Die legtern find Cattune, worauf man die Bluhmen mit einem fel malet, aus welcher Urfache fie. weit ſchoͤner, aber auch weit theuver find, als die ge⸗ Uften Zeuge, Weil die hollaͤndiſche Gefellfchaft die Gewohnheit hat, die Schiffe der india- Allenthalben, wo etwa ein Fleckchen gute Erde zwi⸗ ſchen den Felſen liegt, da ſtehen Caßienbaͤume, und dieſe Caßia iſt die beſte, und zum Abfuͤhren die dienlichſte von ganz Indien. In dem Flecken Cu⸗ lur, läuft ein großer Fluß vorbey, der unweit Ma⸗ ſulipatan in den bengalifhen Seebufen fällt. Bon Culur nad) Kabkaly, find eilf Coſſen; von da nach Bezoar fechfe, wo man von neuem über den Fluß Culur feget. Viere von Bezoar nach Pufcbir. Zwiſchen Vuſchir und Nilimor auf halben Wege, feet man auf einer Flöße über einen großen Fluß. Von Nilimor nad Milmol find ſechs Coſſen, von Milmol nad, Mafelipaten find vier Meilen. Tavernier II Theil, a. d. 97 uf. ©, 2) Er war ein Juwelirer. 0) Taverniers Seifen, II Theil, Parifer Aus⸗ gabe, von ısg. Ad. 146 m f. ©. 527 Taver nier 1652. mn nd Seine Abrei— fe von Ormus. 1652. N — “ - 528 Reifen der Sranzofen und anderer ' Tavernier indianifchen Könige mit Dber- und Unserfteuermanne, auch einigen Conftabfern zu vet 1552: Ben: fo befanden fich fechs Holländifche Marcofen unter dem Schiffswelfe, ferner hunde armenifhe und perfifche Kaufleute, welche ver Handlung wegen nach Indien reiſeten— und endlich fo hatte man auch Hundert und funfsig Pferde am Borde, als ein Gef des perfifchen Königes an den golkondifchen. Gefahr, aus oererfichhift. Nach einer Schiffahrt von wenig Tagen, erhub fih ein hoͤchſt ungeftdm Sturmwind. Zum Unglüce harte man das Schiff ganzer fünf Monate unbenebt I" Hafen zu Benderabaſſi ſtehen laſſen, das Waſſer drang demnach aller Orten ine) und was das ärgfte, fo taugten die Pumpen nichts. In diefer Nord nahm man je Zuflucht zu zween Ballen Juchten, die ein Kaufmann nach Indien führen wollte I felbft man die Nuhebetten damit überzieht, weil fie ungemein fühlen. Bier oder m Schuſter, die zum Gluͤcke auf dem Schiffe waren, machten in aller Eile Eimer J aus, davon jeder eine Pipe hielt, und leiſteten dadurch bey fo dringender Noth ein! ungemeinen Dienft. Vermittelſt eines großen Taues, daran man eben fo viele ol befeftigte, als man Eimer Hatte, fchöpfte man innerhalb ein paar Stunden alle? r Schiff gedrungene Waffer, durch fünf große Löcher, die man in den Leberfauf Sonderbare heraus. An eben diefem Tage ereignete ſich ein felfamer Zufall. Bey dem un Birfung des lichen Sturme, fhlug der Donner dreymal, und an verfchiedenen Orten, in das N Donners. Der erfte Streich fpaltete den Fockemaſt von unten bis oben ‚ fuhr zum Mara heraus, lief auf dem Ueberlaufe immer am Borde Bin und fü erfor Der zweyte Streich geſchah zwo Stunden bernach ä * ua Gi dem Ueberlaufe. Der dritte folgte gleich darauf, machte dem Koche ein kleines © am Schmeerbauche, und fengte ihm alle Haare vom Leibe weg, ohne ihn meitet h geringften zu befchädigen. Aber als man feine Wunde mit Cocosöle falben wollt! empfand er fo unfägliche Schmerzen, Daß er ſchrie, wie ein Rafender p). £ Endlih wurde das Wetter günftiger, und man erreichte den 2ten deg He —— nates, den Hafen zu Maſulipatan. Hier empfingen die Factore der Englaͤnder Mafulipatan, Holländer den Tavernier ſehr hoͤflich, und bewircheten ihm etliche mal in einem ji nen Garten, den die Holländer eine halbe Meile weit von der Stadt befigen. fie erfuhren, er wäre gefonnen, nach Golconda zu veifen: fo gaben fie ihm die De richt, det König Faufete nichts Foftbares, noch feltenes, ohne Beyrath des wiegt, la, feines oberſten Staatsraths und Feldherrn, welcher bamals die zum Könige! Viſapur gebörige Stade Bandicor, in der Landſchaft Carnarica 4) belagerte, at vernier machte ſich alfo auf den Weg dahin. Er Faufte eine Gattung Fuhtt? # die man Pallekis nennet, imgleichen drey Pferde und fechs Ochſen, für fich, feine? te und fein Geräche, Die Abreife geſchah den zıften des SHeumonates, : — ⸗ Muß nach Den erſten Tag legte er drey Meilen zuruͤck, und blieb in einem Dorfe dicot ger — Bandicot 9° mol genannt, über Nacht, Den 22jten Fam er fechs Meilen weiter, bis A" ben. ; w Nilmo. Dorf Vuhir, vor welchem mar auf einer Floſſe über den Fluß feger. Den zoll! M reichte ev das fechs Meilen davon gelegene fchlechte Dorf Pateıner, und mußte wes Beftigen Regenwetters drey Tage ftille na ) Ip 2, — 4 P) A. d. 18 ©. 9) Oder Carnate. nach Oſtindien. U Buch XVII Cah . 39 = Den arften konnte er nicht weiter „ als anderthalb Meilen, naͤmlich bis mach Bezo⸗ Tavernien I mmen, indem das ftarfe Waffer alle Wege unbrauchbar gemachet hatte, Hier 1952. Ye wiederum vier Tage ſtill. Er follte nämlich über einen Fluß fegen: es gieng aber gpeznar, Balken dermalen mit fo reißendemUngeftüme, daß man feine Barfe gegen den Strom er · ; en Eonnte, Ueber diefes wurde Zeit dazu erfodert, bis man die Pferde des Königes Ag Perfien überfegte. Denn man führete fie aus eben der Urfache zu dem Mirgimola, Ber ihm Tavernier zuvor aufwarten mußte, ehe er nach Golkonda reifete. feinem Aufenthalte zu Bezoar befichtigte er einige Pagoden. In diefer Gegend findet Pagoden im Man ihrer weit mehr, als an; feinem andern Irre von ganz Indien, weil bloß die Statthal- a Ins und einige ihrer Bedienten, Muhammedaner, alle übrige Einwohner Hingegen Heiden | Die Pagode zu Bezoar iſt fehr groß, und mit feiner Mauer umfchloffen. Sie en — ʒwey und funfzig Säulen von etwa zwanzig Schuhen hoch, die ein Gewoͤlbe von } erkſtuͤcken tragen. Sie find mit einer Menge halberhabener Bilder gezieret, welche : Ye grägliche Teufelsgeftalten, theils allerley Thiere vorftellen. Einige haben vier Ötner ; andere viele Füße und Schwänze. Roch andere fehlagen die Zunge heraus, % machen ſonſt wunderliche Stellungen. Zwiſchen den Säulen ftehen die Biloniffe der $ ter, jedwedes auf feinem Geſtelle. Die Pagode fteht in der Mitte eines großen mehr gen als breiten Hofes, den eine Mauer einfchliege, worauf eben dergleichen Bilder, als yyden Säulen, zu fehen find. Um die Mauer geht ein Gang, ber auf fechs und fechzig y, len ruhet. In dieſen Hof koͤmmt man durch ein großes Thor, über welchem zween — Iane, einer über.den andern, ftehen, Der unterfte ruhet auf zwölf Pfeilern, der oberfte 9 acht. An dem Fuße der Pagodenſaͤulen ſieht man alte indianiſche Schriften, welche Prieſter felbft Eaum mehr lefen fönnen, 4 h Die Neugierigkeit führere den Tavernier noch in eine andere auf einer Anhöhe erbaute ö ode, Man fteige vermittelft einer fteinernen Treppe von 193 Stuffen, jede einen Schuh h, hinauf. Sie iſt viereckigt, hat oben eine Kuppel, und iſt wie die zu Bezoar, an allen Binden mit halb erhabenen Bildern gegieret. In der Mitte ſitzt ein Gögenbild mit geſchraͤnk⸗ M Beinen, deſſen Höhe in dieſer Stellung vier Schuhe beträgt. Auf dem Kopfe bat es eine * Krone, aus welcher oben vier Hoͤrner hervor ragen. Es hat ein Menſchenge⸗ Ir, und wendet 08 gegen Morgen. Die Pilgeimme, welche diefe ſeltſamen Bilder an? beihen herbeykommen, legen bey dem Eintritte in die Pagode Die Hände zufammen, und wibten hernach die Stirne damit, Sodann freten fie näher an das Gößenbild, und Ion dabey etlichemal Ram, Kam, das ift, Sort } Gott. Sind ſie nun ganz nahe Ihm ; fo ziehen fie dreymal an einer Glocke, die uͤber ihm. hängt, beſchmieren ſich aber arher auf gewiſſe Weiſe im Geſichte und am Leibe. Einige beſalben das Bild mit Oele, &, Anbern wohlriechenden Sachen. Sie opfern ihm auch Del, Zucker, und allerley waaren, die reichſten legen einige Gold⸗ oder Silbermuͤnze bey... Es find ſechzig Prie 14, A dieſer Pagode, die mit Weib und Kind vom Opfer leben. Gleichwohl müffen fie Wween Tage vor dem Bilde ſtehen laſſen, und duͤrfen es erſt den dritten Tag des Abends Mehmen. Wallfahrtet einer dahin, in der Abſicht, von irgend einem Gebrechen bes de zu werben: fo muß er nach Beſchaffenheit ſeines Vermoͤgens ein goldenes, ſilbernes ſpfernes Bild von dem kranken Gliedmaße mitbringen, Die Halle der Pagode bat Mattes auf fechzehn Pfeilern ruhendes Dach ; gerade gegen über fteht noch eine, aber a nur Allgem. Reifebef. X Th. Err Tavernier 1652 530 ¶ Reiſen der Franzoſen und anderer" nur auf vier Pfeilern/ worunter die Prieſter kochen. An der Mittagsfeite hat man 9*— großen Platz am Felſen abgeebnet, und mit vielen Bäumen beſetzt dergeftalt, daß w ' im Schatten figen kann. Nicht weit davon iſt ein fehr fehöner Brunnen. Es om, von weit entferneten Orten Pilgeimme dahin; wer nichts zu leben hat, den ernähren d Priefter von dem Almofen, das ihnen die Keichen geben. " Tavernier ſah eine grau, f ſchon feit drey Tagen im Tempel war, und dem Gösen ohne Unkerlaß vorftellete, hr Mann fey todt ʒ wie fie es nun anfangen follte, ihre Kinder zu ernähren und zu ergled Er fragte die Priefter, ob fich diefe Grau einer Antwort getröftete, und warum fie ſo I darauf warten müßte? Sie gaben ihm den Befcheid : die Antwort des Gottes fen WR der Mühe werd, daß man Darauf warte, und übrigens ſtehe felbige in feinem Beliebt Aus dieſem Berichte ſchloß er, die Priefter müßten fih mit irgend einer Betriegerey fen. Er blieb fo fange da, bis fie alle zur Mahlzeit giengen , nur einen ausgenomif!" welcher die Thuͤre huͤtete. Dieſen bath er fehr höflich, er möchte ihm doch’einen fri " Trunk aus dem nur zween Büchfenfchüffe von der Pagode befindlichen Brunnen verſchaff⸗ Als er weg war, machte ſich Tavernier in den Tempel hinein, und hinter das Bild, dt wohl er es gleichfam mit den Händen auffuchen mußte, weil die Pagode Fein ander gl hatte, als mas zur Thuͤre hineinfiel. Hier fand er min ein Loch, wodurch ein Mail das Bild hinein friechen konnte, gleichwie die Priefter ohne Zweifel thaten, wenn durch ihren Mund Antwort geben folfte, Ungeachtet feiner Eilfertigfeit kam der Dei doc) ſchon wieder mit dem Waſſer zuruͤck, gis er noch in der Pagode war, Selb! fhimpfte zwar anfänglich ein wenig, und gab vor, Tavernier babe den Tempel entw wurde aber bald wieder gut, als ihm diefer ein paar Rupien in die Hand drückte ). 6 Bon Dezoar reiſete er den ziſten ab, ſetzte über den Fluß, telcher damals eine ir Meile breit war, und kam nach zuruͤckgelegten drey Meilen an eine große Pagode, einer abgeebneten Anhöhe, worauf man funfzehn bis zwanzig. Stufen fteigen muß. Mn felbiger ftund das Bild einer Kuh von kohlſchwarzem Marmor, nebft allerley et Goͤtzen. Die gräßlichften befommen die meiften Gaben und Opfer. Eine Vierthel Londevir, eine weiter koͤmmt man durch ein großes Dorf, Namens Rabkali. Nahe dabey fest Feſtung. Eopenur. Adanki. kleine Pagode, mit fünf bis ſechs yiemlich wohl geftaleen Gogen aus Marmor, De ai genden Tages flieg er nach einem Zuge von fieben Meilen zu Condevir ab. Es jr große Stadt, und hat einen. doppelten mit Werkftücen ausgefütterten Graben, M fommt durch einen Weg hinein, der auf beyden Seiten mit einer ftarfen Mauer umg“ ift. Sie hat von einer Weite zur andern runde Thuͤrme, aber von fehlechter Vertheidig Die Stadt ſtoͤßt an der Morgenſeite an einen Berg von einer Meile im Umkreiſe. * iſt oben mit einer guten Mauer umfaſſet, vor welcher alle funfzig Schritte ein gel Mond legt, Innerhalb dev Stadt liegen drey Schlöffer, die man aber verfallen laͤß m - Den zten:veifete Tavernier nebſt ſeiner Gefellfchaft nur fechs Meilen) und ſcheſ dem Dorfe Copenur. Den zten Fam er acht Meilen weiter in ein anfehnliches in Adanki genannt. Es hat eine fehr große Pagode. An folcher fieht man verfallene 3, 3 MN Ad. st. u vorherg ©. tn weil ihn die Portugieſen zu St. Thomas ll, s) Ebendaf a.d. 174 ©. 2 ben, und den Keßergerichte zu Goa übt tief 52) Dieſe beyden Capuziner hatten ihren Namen "'der- König von Golkonda aber alle feine Mil In Indien beruͤhmt gemasht, der erſte deswegen, aufboth und twieder befreyete. Der andert " y | Zn — — VIVIIIIIIII WET VILEI UNI ergo — XXX —— IIII.tMMR II | ö | 5 . Sl \ — —— I — — THREE pl HOL LAND ISCH F ORT V ‚DAS F ORT GE LDERN nach Oftindian.; Buch. "X VIT.Enp. Fe Mer, worinnen ehemals Driefter wohneten. In der Pagode ſelbſt find noch einige zerſtuͤm⸗ Tavernier h Ite Bilder vorhanden, welche das blinde Volk gleichwohl anbethet. Den ten zog mar 1652. 5 Meiten weit, bis nad) dem Dorfe Nosdrepar. Eine halbe Meile vor ſolchem fin gpggprepag. * man einen großen Fluß. Doch war er damals ziemlich feichte,. weil die Regenzeit in | N r Gegend noch nicht angefangen hatte. Den stenübernachtete man nad) einem Wege Dec Meilen in dem Dorfe Condecur. Den 6ten zog man fieben Meilen bis nach Kondecur. dakije. Den zten drey Meilen bis an die. Stadt Nelur, wo es eine Menge Pagoden Daktje. rg Eine Bierthelmeile davon fegte man über einengeoßen Flutßz umd zog fodann noch Nelur. h s Meilen bis in das Dorf Bandaron. Den 8Sten erreichte man nach acht Meilen Gandaron. N 8 Eleine Dorf Serepele. Den gten gieng der Weg neun Meilen weit in ein fehr Hub? Serepele. 8 Dorf, Namens. Ponter. Den rofen,reifete man nur zwo Stunden weit, und Ponter. = Üernachtete zu Senepgond, ‚einem andern anfehnlichen Dorfe, say Senepgond. — ‚Den folgenden Tag erreichte man des Abends Paliacate, das nur vier Meilen von Paliacate. y Senepgond liegt. - Man mußte aber wohl eine Meile weit durch die See waden, wo is Waffer den Pferden bier und dort bis an den Sattelfnopf reichte. Der vechte Weg ! nnige Meilen länger. Paliacate ift eine Schanze der Holländer, darinnen fie ihr gerhaus für die Küfte Coromandel haben. Sie,halten etwa zweyhundert Mann Ber ng darinnen, und diefe machet nebft ‚einer ziemlichen Anzahl Kaufleute, und einigen eseingebohrnen, den. Dre ziemlich volkreich. Die alte Stadt gleiches’ Namens wird Ne durch. einen großen Marktplatz davon abgefondert, Die Bollwerke ſind mit Gefchüge bohl verſehen. Unten ſchlaͤgt die See daran. Doch iſt es nicht fo. wohl ein Hafen, als ie bloße Anfuhrt. Tavernier verweilete bis den andern Tag zu Abends in der Stadt, N mußte allemal mit dem Befehlshaber ; Namens Piter, ſpeiſen. Selbiger führete in dreymal auf der Mauer herum, als ob er fo großes Vertrauen auf ihn ſetzete. Man nee bequem darauf fpazieren gehen, Die Weife, wie die Einwohner von Paliacate ihr Ntinerpaffer holen, iſt merkwürdig. Sie warten'bis die See abläuft, graben hernach ge, in. den Strand, und fehöpfen vortrefflich füßes Waffer heraus +), d Den ı2ten reiſete der Verfaſſer von Paliacate ab, und hielt den ızten um zehn Uhr Madras. ; „mittag feinen Einzug in Madraspatan oder Madras, einer engliſchen Feſtung, ® auch den Namen des heil, Öeorgen führe, und damals anfing, bevölfere zu werden | Sr ftieg im Capuzinerflofter ab, wofelbft der Pater Ephraim von Nevers und der Pater Zeno von auge, unter dem Schuße des Statthalters in aller Ruhe lebten 2). Lei St. Thomas nur eine Halbe Meile von Madras liegts fo beſah Tavernier dieſe S. Thomas. tade, welche Damals ben Portugiefen noch gehörete. : Aber aller ihrer Höflichfeit unge: : wet, fehrete er. des Abends wieder zu den Engländern zuruͤck, wo er mehr Zeitvertreib: d. Sie hielten ihn bis den 2eſten auf, da er in aller Frühe abreifete, und ſechs Meilen ..... z Non, in einem großen Dorfe, Namens Servavaron, übernachtete. er Den 2zften gefhah es in dem großen Flecken Udecot, nachdem er fieben Meilen Adecot. : td) eine fandige Ebene gereifet war, worauf man nichts als Bambuswaͤlder ſieht, die —— £rra2 aber * 1 Pine Mitbruder dadurch loszuhelfen füchte, Ketzergerichte melden lleß, es follte dem Statthal⸗ er den portugiefiichen Statthalter von St. ter eben alfo ergehen, wie dem Pater Ephraim. — — wegfiſchete, und einige Zeit in feinem Tavernier erzählet die ganze Geſchichte im IL Th. er zu Madras gefangen hielt; wobey er dem a. d. 126 und folgend. ©. - Tavernier 16352. Affenfampf. 532 Neiſen der Franzoſen und anderer! aber eben fo hoch waren, als unfere höchften Bäume, Einige Wälder find fo dicht, daß fein Menfch hinein kann. Dagegen hält fich eine erſtaunliche Menge Affen darinnen auf Man erzählte dem Tavernier, die Affen auf einer Seite des Weges wären Todtfeinde derer , welche die auf der andern Seite liegenden Wälder bewohnen, und wenn fich ei" über feine Grängen wage, fo werde er auf der Stelle zerriffen. Der Befehlshaber von Naraveron. Gazel. = Er teifft einen Hberften des Mirgimela an. Paliaeate ſagte ihm, wie er es angeſtellet habe, dieſe Affen ins Handgemenge zu bringen ⸗ geftund auch, es fey eine große Ergoͤtzlichkeit dabey- In diefem Sande find die He fragen von Meile zu Meile mit einem Schlagbaume verfchloffen, an welchem jed befraget wird, woher er komme, und wohin er gehe? Dergeſtalt, daß ein Reiſende fein Geld ohne die geringſte Furcht öffentlich im Hute tragen koͤnnte. Die Menge $ebensmittel ift nicht weniger groß, indem man alle Augenblicke Reiß zu verfaufen findet Wer nun einen Affenfampf fehen will, der ftellet etwa ein halb Dusend Körbchen vol Reiß, jedwedes ungefähr fünfzig Schritte vom andern, auf den Weg, und leget zu jeden einige Stecken, zwey Fuß lang, und eines Daumes dick. Hernach geht man auf Seite. Bald Darauf fteigen die Affen zu beyden Seiten von ihren Bambusbäumen per ab, machen ſich aus dem Walde, und nähern fid) den Körbchen, Anfänglich blecken f eine halbe Stunde lang die Zähne gegen einander, rücken zuweilen einige Schritte FO! es die Weibchen, als welche: beherzter find, als die Männchen, abfonderlich wenn und ziehen fich denn wieder zurück, eben als ob fie den Kampf ſcheueten. Endlich wa R " Junge haben, die fie auf den Armen tragen, wie eine Frau ihr Kind. Sie kommt alfo herbey, ftecfen die Köpfe in die Körbchen, und freffen darauf los. Sogleich fal die Männchen von der Gegenfeite über fie ber, und beißen fie weg. Jene kommen ihetn Weibchen zu Huͤlfe, damit geht es darunter und darüber 5 fie ergreifen die hingelegt! Stecken, und Elopfen einander die Haut tüchtig aus. Der ſchwaͤcheſte Theil muß endl weichen, und mancher traͤgt einen lahmen Arm, oder einige Loͤcher im Kopfe, mit in! nen Wald. Die Ueberwinder hingegen laſſen ſich ven Reiß wohl ſchmecken. Doch voll! fie die Weibchen von der Gegenfeite mitſchmauſen, fo bald der erfte Hunger geftiller ift " Den ꝛaſten zog man neun Meilen durch eine der geſtrigen ähnlichen Gegend, erreichte des Abends KTaraveron. Den 2siten legte man acht: Meilen zurück, und mehr fand man nur alle zwo Meilen Schlagbaͤume md Wachten. Die Nacht blieb ie zu Gazel. Den 26ften betrug die Tagreife neun Meilen. "Zu Curve, wohin man! Abends fam, war weder für Menſchen noch Thiere etwas anzutreffen, : Zwar ift est! K , [? - fehr berühmte Pagode: es verbiethet aber die Unfruchtbarkeit des Landes alle Ausübung Gaſtfreyheit gegen Fremde. Hier fah Tavernier einige mit halben Piken und uch! bewaffnete Rotten vorbey ziehen, auf welche ein Oberfter von des Wirgimola Heer mal tete, und fein-Zelt auf einer "benachbarten Anhöhe aufgefchlagen hatte, Der Verf and hielt für feine Schuldigkeit, ihm aufzuwarten. Er begab fich alfo in fein Lager, und f Y ihn in Geſellſchaft der vornehmften aus dem Sande in feinem Gezelte fisen. Nach u legter Begrüßung verebrete er ihm zween mit Silber eingelegte Sadpuffer, und zwo ei feuerfarbenes Tuch. Diefe Freygebigkeit trug ihm des Abends fo viele Sebensmittel ein, PM | ihm die fehlechte Herberge wenig ſchadete. Als auch der indianifche Oberſte erfuhr, er auf auf Dem Wege nach dem Lager des Feldherrn begriffen: fo lud er ihn aus befonderer Gunſt gen ») Ebendaf. a. d. 10 und vorherg. ßõ. / 4 Y nach Oſtindien. U Buch. XVHEA. 33 den folgenden Tag zu einer Elephantenjagd, als dem geroöhnlichen Zeitvertreibe, wozu er E unter ihm ftehenden dren bis vier taufend Mann gebrauchte. Doch Tavernier entfchul- te fich mit feiner dringenden Reife. Unterdeffen erfuhr er boch bey Gelegenheit einiger Tape ier 16352. Eigenſchaft phanten, die den Jaͤgern entwiſchet waren, eine Eigenſchaft dieſer Thiere, die ihm per @toppan: fhr feltfam vorkam, und die er mit eigenen Augen zu fehen gewuͤnſcht hätte. Nämlich, ten. enn fie aus der Falle entwiſchen: fo werben fie vorfichtiger, veißen mit ihrem Ruͤſſel einen Soßen Aſt vom Baume weg, und befühlen zuvor die Erde damit, ehe fie darauf treten, damit ſie nicht zum zweytenmale in eine verdeckte Grube fallen x). Den 2ſten reiſete Tavernier ſechs Meilen weiter, bis nach Ragiapeta. Den Vſten fuͤhrete ihn ein Weg von acht Meilen nach Ondecur. Den zoften brachte er neun nden zu, bis er Utamodia, einen großen Flecken, erreichte, woſelbſt er eine ber Roͤßten Pagoden von ganz Indien fah. Sie war von ſchoͤnen Werkſtuͤcken gebauet, und atie drey mit wunderlichen Bildern gezierte Thuͤrme. Rings herum ſteht eine Menge Meiner Zimmer, worinnen die Priefter wohnen. Fuͤnfhundert Schritte davon ift ein Hoßer Teich, af deſſen Geftade einige Eleine Pagoden von acht bis zehn Schub ins Ge dierte ſtehen, und in jedweder ein fcheuslicher Göge, nebft einem Braminen, welcher nie= Mand als feine Glaubensgenoffen in dem Teiche baden oder Waffer ſchoͤpfen läßt. Denn die Priefter fagen, wenn ein folches Unglück vorgienge, fo müßten fie alles Waſſer ablaf- , um ihn wieder zu reinigen, Doch machen fie dergleichen Unterſchied nicht, was das Almofen betrifft; denn fie bewirthen alle Reifende mit großer Seutfeligfeit in der Pagode, Ibige mögen übrigens glauben, mas fie wollen. Man trifft allenthalben auf der Straße Auen an, welche Feuer in Bereitfchaft haben, dabey der Neifende feine Pfeife anſtecken ann, ja fie theilen auch Tabad mit, wenn es ihm daran fehle. Andere theilen gekoch⸗ {en Reiß, imgleichen Quiſchkeri mit, welches ein dem Hanffaamen ähnliches Geſame ift. dere reichen ihnen Bohnenwaſſer, weil man vorgiebt, es fehade nichts, man möge fo Ühiger feyn, als man wolle. Dieſe Weiber verbinden ſich durch ein Gelübde, auf mehr Wer weniger Jahre, nachdem es ihr Vermoͤgen zuläßt, zu dergleichen tiebesdienften. ladere gehen auf der Weide hinter den Pferden, Ochſen und Kühen, ber, meil fie Eraft &ineg Gelübdes nichts anders eſſen Dürfen, als was fie in dem Auswurfe biefer Thiere halb tdaueres finden. Denn indem diefes $and weder Haber noch Gerfte trägt: fo fuͤttert n das Vieh mit einer Öattung großer und eckigter Erbſen, die man zwifchen zweenen Stei⸗ Nen zerknirſchet, und hernach im Waſſer einweichet, teil fie der Härte wegen ſchwer zu Ragiapeta. Ondecur. Utamodia. Liebeswerke der Braminen hauen ſind. Dergleichen Erbſen giebt man den Pferden alle Abend, und läßt fie des Wie man die orgens etwa zwey Pfund groben fehwarzen Zuder verfählingen, den man mit gleich viel Pferde futteꝛt. Mep und ein Pfund Butter knetet, Eleine Kugeln daraus macher, und folche dem Thiere yon Hals ſtecket, hernach aber das Maul fauber abmwäfcht, weil fie es nicht gern freſſen. es Tages über giebt man ihnen nur einige Felofräuter, die mit der Wurzel ausgezogen, Und mie Waſſer von aller Daran hängenden Erde und Sande fauber gereiniget werden J). Den zoften reifete Tavernier acht Meilen bis nach Goulupaleh, und den zuſten Neme, bis nad) Gogeron. Bon hier hatte er nur noch fechs bis nach Gandicot, wo er den iſten des Herbſtmonats gluͤcklich ankam, | x) A. d. 138 ©. A. d. 102 ©. Gulupaleh. Gogeron. 534 Reifen der Srangofen und anderen Tavernier Dieſe Stadt hatte der Nabab nach einer dreymonatlichen Belagerung vor etwa ‚1652 acht Tagen erobert. Cr hätte fie ſchwerlich fo bald einbefommen, wenn nicht einige aus —— der hollaͤndiſchen Geſellſchaft Dienſten entlaufene Franzoſen ihm behuͤlflich geweſen waͤren. Kusgang der So hatte er auch einige engliſche, hollaͤndiſche und italieniſche Conftabler bey ſich, die det Belagerung, Ausgang feiner Unternehmung befchleunigten. Gandicot ift einer der fefteften Plage in der Sandfehaft Carnatica. Es liege auf einem hohen Berge, und bat nur einen einzige? fehr befehwerlichen Zugang, welcher an einigen Orten nicht über acht Schub breit, und in den Felſen gehauen iſt. Zur vechten Hand bat er einen entfeßlichen Abgrund ; unten fließl ein großer Fluß vorbey. Oben auf dem Berge ift gegen Mittag eine kleine Ebene, eine halbe Meile lang, und eine Bierthelmeile breit. Sie wird von einigen Quellen bewaͤſſert/ auch mit Reiß und Hirſe befüet. Weiter oben, das iſt, auf dem Gipfel des Berger ftedt Die Stadt auf einem heraus ragenden Felfen, von weichem man nichts, als ge Abgründe, und zwey unten vorbeylaufende Flüffe ſieht; folglich har fie nur ein einzige Thor auf der Seite, wo die Ebene liege, Dieſes Thor ift mit einer drenfachen Mauet von Werkſtuͤcken, und einem gleichfalls damit ausgefütterten Graben, befeftiger, derg® ftalt , daß die Belagerten nicht mehr als einen Raum von vier bis fünfhundere Schritte zu vertheidigen hatten. Ihr ſchweres Gefhüg beftund aus zwey eifeenen Stücken, eine zwölf: und einem fiebenpfündigen. jenes ftund über dem Thore, diefes auf der Spif eines Bollwerk ähnlichen Werkes. Der Nabab verlohr durch öftere Ausfälle viel Bolkı Hätte auch) die natürlichen Hinderniſſe nimmermehr überwunden, wenn ihm die Europaͤct nicht gezeiget häften, tie er auf diefe fteilen Felſen Stücke bringen folle. Er hatte ihnel über den gewöhnlichen, noch einen viermonatlichen Sold verfprochen, Diefes Berfprechet ermunterte fie, daß fie vier Stuͤcke auf den Berg brachten, und das tiber dem Thore fl! bende zu fihanden fehoffen, wornach fich die Stadt ergeben mußte =). Tavernier Tavernier fand das Heer des Nababs unten am Berge gelagert. Einige England! trifft einen fahen ihn ankommen, erkannten ihn für einen Europäer, und bothen ihm eine Nachther — berge an. Aber den andern Tag nahm ihn ein franzöfifcher Conftabler, Namens Ciaude RES: Maille, zu ſich, welcher einige Stüce, damit der Nabab den Dre befegen wollte, gieße! follee. Tavernier harte diefen Künftler zuvor als einen Gärtner in der Holländer Dienftl! gekannt. Vorjetzo fehaffte er ihm allerley Bequemlichkeie, führete ihn auch zu des N babs Gezelten, die auf der vorerwaͤhnten Ebene aufgefchlagen waren. Der Feldhett nahm es fo wohl auf, als der Verfaſſer die Urfache feiner Ankunft meldete , daß er ihm nicht nur ungemein hoͤflich begegnete, ſondern auch auf den folgenden Tag an ſeine Ta J lud, ja noch dieſen Abend, als Tavernier mie allen europaͤiſchen Conſtablern bey dem Maille zu Tiſche ſaß, ihm einige Flaſchen Schiraſſer und ſpaniſchen Wein ſchickte, meld"? in einem Sande, da man wenig andere ſtarke Getraͤnke, als Reiß⸗ und Zuckerbranntwein/ kennet, ein herrliches Geſchenk wat. 6 8 3) Ein indianifcher Titel des Mirgimola. gene, damit er ihm einige Grotten und Sri ) A.d.164 ©. waſſer in feinem Garten anlegen ſollte. Wei 9— 5) Diefer franzoͤſiſche Landlaͤufer war aus Bour⸗ Mallle diefe Wereichtung nicht gefiel: ſe Stahl, ges gebürtig. Zu Amflerdam nahm er Dienfte er es dahin, daf er Vedienter bey einem Se im oftindifchen Haufe, Der General zu Batavia der, Namens Cheteur, wide, den man we nahm ihn feiner Geſchicklichkeit wegen in feine ei- vender Belagerung vor Sandicot von DAN, " nach Ofkindien. II Buch, XV u 5 Er zeigte feine Perlen vor, und man bewunderte ihre Schönheit, Der Nabab Tavernier tech ihm, unverzüglich nach Golkonda abzureifen, verfprach auch, ex wolle feinem Soh 165% _, i Ne fchveiben, dag er ihm bey dem Könige Gehör verfchaffe. Hierauf ließ er fich fünf Er wird vom eutel poll Diamanten bringen, und fragte, ob man in feinem Vaterlande diefe Waare Nabab wohl - Hut bezahlete? Es hatten aber die größten nicht über zivey Carat, und über Diefes meiften- aufgenommen eils ſchwarzes Waller, Tavernier antwortete, in Europa achtete man Feine Diamanten, wenn fie nicht ſchwarz und weiß wären, Der Nabab hatte bey dem Anfange diefes Krie⸗ erfahren, man habe in dem Sande, das er erobern wollte, einige Diamantengeuben Midecker; damit fehickte er zwölf tauſend Mann dahin, die aber fonft nichts fanten, als x s er in den fünf Beuteln hatte, Endlich merfete er felbft wohl, die gefundenen Stei⸗ De haͤtten ſehr ſchwarzes Wafler, und fpieleten mehr ins Schwarze, als ins Weiße, folg: lich hielt er die Muͤhe fuͤr vergeblich, und ließ die Grube wieder zuſchuͤtten. Die Stuͤckgieße⸗ ley des Maille lief eben fo ſchlecht für ihn ab. Der Nabab wollte zwanzig Stuͤcke haben, Amlich zehn von acht und vierzig Pfunden, und zehn von vier und zwanzig. Man hatte das Metall dazu von allen Drten zuſammen geholet, ohne Die Gößenbilder in denPagoden zu ver⸗ nen. Maille ſchmolz auch einige ein, aber fechs große Bilder aus der Pagode zu Bandicot Eonnte er unmöglich fehmelzen, obgleich der Nabab in der Meynung, es fteckete Iauberey darunter, die Priefter heftig bedrohete, fie follten Die Zauberen aufheben, a, ft konnte nicht einmal aus dem geſchmolzenen Metalle ein einziges Stuͤck zuwegebringen; nes hatte Riffe, das andere gerieth nur halb. Nach vielen vergeblichen Unkoſten mußte Man das Werf liegen laffen, und Maidle verließ im Verdruſſe die golfondifchen Dienfte b). As Tavernier nach Golkonda abreifen wollte: fo begab er fich in des Nababs Ge- Was in bes kt, Hier hatte er genug zu fehen. Der Felöherr ſaß mit gefehränften Beinen und bloßen Nababs Ge ßen da, neben ihm aber zween Schreiber. Die Stellung war dem Verfaſſer nichts zelte vorgienge · es; denn fie iſt im ganzen Morgenlande üblich, wie denn auch Die vornehmſten golkon⸗ diſhen Herren die Beine bloß tragen, abſonderlich in ihren Gemaͤchern, welche mit koſtbaren Weien beleget find. Allein er ſah, daß der Nabab eine Menge Briefe zwiſchen den Fuß⸗ en ftecken hatte, gleichwie noch viele andere zwifchen den Fingern dev linken Hand, Dat nahm er einen zwifchen den Zähen, bald zwifchen den Fingern weg, und fagte feis "en Schreibern die Antwort darauf in Die Feder. Er ſelbſt beantwortete einige, Wenn Schreiber fertig waren: fo mußten fie ihm ihre gefchriebenen ‘Briefe vorlefen. Hernach dructe er das Siegel mit eigener Hand darauf, gab ſie auch den Bothen ſelbſt in die nd. Der Verfaſſer meldet, in Indien würden alle Briefe der. Koͤnige, Feldherren und Stattpafter , durch Fußgänger fortgefchieft, auf welche Weife fie am allergefchroindeften N Int und Stelle kaͤmen. Alle zwo Meilen trifft man Eleine Hütten an, worinnen fich ; - nie Säufer aufhalten müffen, Der anfommende wirft feinen rief in die Huͤtte hinein, — nimmt ihn einer auf, und rennet damit weiter. Hiezu koͤmmt noch, daß in In⸗— en alle Wege mit Bäumen befeget find, oder wo es davan fehlet, da find alle fuͤnfhun⸗ dert a.len Nabab ſchickte. Als Cheteur reiſefertig trat Maille als Wundarzt in des Nababs Dienſte. f "fo ſtahl Maille feinem Feldſcheerer fein Ber Nachgehends rühmte er ſich, ein trefflicher Con⸗ Öl no feine Salben, und verftectte fich. Ebeteur ſtabler und Stuͤckgießer zu feyn : man brauchte in ausdruͤcklich noch einige Tage da, um ihn aus⸗ ihn für beydes, aber feine größte Runft war, un⸗ MNorſchen eg war aber vergeblich. Als er weg war verſchamt Wind zu machen. A, d-166 S. ee ee ae — 536 Reiſen der Sranzofen und anderer Tavernier dert Schritte Fleine Steinhaufen aufgerichtet, welche die Einwohner der nächften Dirt 1652, weiß anftreichen müffen, damit die Läufer bey duͤſtern oder vegnichten Nächten ihre Straf kennen c). Nababs ge: Indem Tavernier im Öezelte war, fo meldete man dem Nabab, es ftünden vier Miſ ſchwinde Ge: ſethaͤter draußen. Der Sandesgebrauch erlaubet nicht, fie lange im Gefaͤngniſſe zu la er rechtigkeit. ſondern das Urtheil folget ohne langen Verzug, fo bald die That offenbar ift, wir mola that, als ob er es nicht hörete, fondern fuhr im Schreiben und Borfagen fort Aber ehe man es gedachte, befahl er, fie herein zu führen. Nachdem er fie ernſtlich be fragt, und das Geftändniß aus ihrem Munde vernommen hatte: fo nahm er feine vori Beſchaͤfftigung wieder vor. Einige Befehlshaber von dem Heere traten hinzu, und gu ten ihn demüthig: er antwortete aber nur mit einem Hauptwinfe. Als dieſes Still che! gen faft eine Stunde gedauert hatte: fo richtete er den Kopf gähling in die Höhe, und pre das Urtheil über die vier Mifferhäter aus. Einer hatte ein Haus erbrochen, und dr Mutter nebft drey Kindern ermordet. Diefem follten Hände und Füße abgehauen, und fodann aufs Feld neben der Sandftraße hingeworfen werden, bis er den Geift aufg" Der andere hafte auf den Straßen geraubt, dem wurde der Bauch aufgefchnitten. übrigen fehlug man die Köpfe weg : Tavernier Fonnte aber nicht vecht erfahren, was fie gethon hatten d). Waͤhrender Hinrichtung, die unweit des Zeltes vorgenommen wurde, trug mil das Effen auf, und Tavernier hatte noch einmal die Ehre, an feiner Tafel zu fpeifen. ga Tifche wiederholete er feine Zufage nod) einmal, und gab ihm fechzehn Keuter mit, die Ih bis an einen dreyjehn Meilen von Gandicot entfernten Fluß begleiten ſollten, über wel niemand, ohne des Mirgimola eigenhändige Erlaubniß, gelaffen wurde, aus Beyſorhe feine Völker möchten auseinander laufen, wenn ihnen der Weg offen ftünde. Tavernier Den ıöten reifete Tavernier mit feiner Bedecfung ab, und die meiften europaiſhe reiſet nad) Conſtabler begleiteten ihn bis nach Cotepali. Dieſe Tagereiſe betrug ſieben Mel Golkonda. Den ızten legte er nur ſechſe zurück, und erreichte das Dorf Cotſchen, jenſeits des Fl Er wollte dem Anführer feiner Geleitsreufer einige Rupien verehren, felbiger nahm fie cbe nicht. Er meldet, die Fahrzeuge, womit man über dieſen Fluß ſetzete, wären große Weiden geflochtene, und mit Dchfenhäuten überzogene Körbe, auf ihren Boden legte mi einige Reifigbüfchel, überdeckete folche mit einem Teppiche, und legte hernach das Gerät und die Waaren darauf. Die Wägen bindet man bey der Deichfel und den Raͤdern zween dergleichen Körbe, und fchaffer fie dergeftalt über den Fluß. Die Pferde he, men; ein Mann fteht im Korbe, und hält fie bey dem Zügel, ein anderer treibt fit der Peitfhe fort. Die Ochfen, als die hier zu Lande gewöhnlichen Laſtthiere, werden * geladen, und ins Waſſer getrieben, wornach fie von ſelbſt überfehwimmen, Jeder 8 | wird Durch vier Kerl regieret. Sie ftehen an den vier Eden, und rudern mit ein M Schaufel. Sind ihre Bewegungen hicht wohl abgemeffen : fo drehet fich der Korb ei gemal im Kreife herum, und wird von dem Strome eine Ecke fortgeriffen, alfo da nachgehends weiter unten, als man haben wollte, ans Ufer koͤmmt e). M Morimal. Den ıgten reiſete Tavernier fünf, Stunden, und ſchlief zu Morimal; den * Santefela. legte er neune, bis nach Santeſela, zuruͤck. Die Tagereiſe des 2oſten betrug abern J ©) A. d. 103 G. dd) Ebendaf ä e) A. 8.174©. nach Oſtindien 1Buch. XVII Cap. s37 neun Meilen, bis nach Goremeda. Den 2ıften kam er nach einem ſechsſtuͤndigen Zuge Tavernier v Roman, der ehemaligen Gränzftadt des Koͤnigreiches Golkonda, ehe der Nabab, 1652. 08 carnatiſche Sand eroberte, W i Den 22ften zog ex fieben Meilen, bis an den Flecken Emelipata. Auf dem bal- Srän — en Wege begegnete ihm eine Proceſſion, von einigen tauſend Perſonen, welche ungefähr äh. Manig Goͤtzenbilder auf eben fo vielen Pallekis mic fich führeren. Jedwedes Pallekis U mie Goldbrocade, auch mit Sammet, daran goldene und fülberne Franfen hingen, be Große Pros heret, auch von einigen Männern getragen. An manchem trugen nur viere, an man⸗ ceßion. Mm achte bis zwoͤlfe, nachdem das Bild ſchwer und groß war. An jeder Seite des Dal: is, gieng ein Kerl mit einem großen fünf Schube breiten Windfächer, von Straußen- Pauenfedern, an einem ſechs Schuhe langen Stiele, und wehrete der Gottheit die "gen. Jedweder ſuchte ven Windfächer zu ergreifen, um an einem fo verdienftlichen erfe Antheil zu haben. Andere hielten einen mit goldenen und filbernen Schellen be: Angenen Sonnenfchirm über das Bild, ſich felbft aber liegen fie die Sonne ftechen, Die- MR arıne abgöttifihe Haufen fam von Brampur und den benachbarten Orten, und woll- "den großen Ram, das ift, den berühmeeften unter den Sandesgöttern feine Anbethung einer gewiffen Pagode machen, die noch funfzehn Tagereifen von diefem Orte lag, da— Als aber waren fie bereits einen Monat lang auf dem Wege Tavernier hatte einen eche bey fich, melcher aus Brampur, auch von eben dem Stamme, als diefe eifrigen Vbeiher gebuͤrtig war. Dieſer bath um Erlaubniß, daß er feine Götter begleiten duͤrfte. Na mußte es Ihm um fo vielmehr erlauben, weil er verfchiedene Anverwandte unter dem daufen hatte, folglich die Erlaubniß ſich ſelbſt nehmen konnte. Doch war der Menſch Treue eines DB gerveu , daß er nad) geendigter Wallfahre feinem Herrnbis nach Surate 'nachlief. Es Indianers. dm ihn auch Tavernier feines beftändigen Wohlverhaltens wegen, ohne Bedenken wie- Peru in feine Dienfte- Den 23ften war die Tagereife von acht Meilen bis nad) Dupar. Die folgende be- Dupar. ug nur vier bis nach Tripanteh, wo der Verfaſſer eine große Pagode beſuchte. Sie Tripanteh. hope auf einer Höhe, in welche rings herum Stufen gehauen, und mit Werkftücken be— der find. Der geringfte Stein hat zehn Schuhe in die Sänge, und drey in Die Breite. ehrt vielen andern Goͤtzenbildern, fteht auch ein aufgerichteres Frauenbild in diefer Pa- de, welches von vielen Teufeln, bie allerley geile ‚Stellungen machen, umringet wird. dowohl dieſe Venus, als die Teufel, ſind aus einem einigen Marmorſtuͤcke, welchen nichts 1 ein gefchicfterer Kuͤnſtler fehler, Den zsften erveichte der Verfaffer nach acht Meilen Mamli. Acht andere führten Mamti. In des folgenden Tages nach Manſcheli. Den z7ften legte er nur drey zurück, weil er Manſcheli. Koͤrben überieinen geoßen Fluß fegen mußte, worüber ein halber Tag verlief. Denn 1 erfordert nicht nur das Ueberſetzen viele Zeit, fondern auch das Probieren des Geldes, 38 die Schiffleute vornehmen. Sie werfen es nämlich in ein großes Feuer; wird nun „he Ruple in felbigem etwas ſchwarz, fo muß man ihnen eine andere geben, und das Tas Ne dat fein Ende. Sind fie endlich mit der Bezahlung zufrieden, fo rufen fie ihre Mike ellen herbey, die fich unterdeffen in einiger Weite verborgen Halten. Diefe bringen fo- An erft ihre Körbe an den Drt, wo man überfegen will, und über alle diefe Weitläufs Heiten geht viele Zeit weg. Den 28ften reifte Tavernier fünf Meilen bis nah Dabir· inte. Den zoften währete der Zug zwölf Stunden, bis an den Flecken Hohora; den Dabirpinta. Algen, Reifebef. X Th. * Dyy zoſten — ne ae a a 2 — * ——— — 538° Reiſen der. Sranzofen und anderer Tavernier ‘often betrug er acht Meilen bis nach Peridera; am Montage, den ıften des Weinmo⸗ is52. nats zehn, bis nach Tenara, und endlich den zen vier Meilen, bis nach Goltonde — u Tavernier nahm feine Wohnung bey einem jungen Holländer und Wundarzle GBeſchicklich Koͤniges, welcher ihn von dem batavifchen Abgefandten Eherenr ) fich ausgeberhen hat n — —— Der Mann hieß Piter van Lan. Der Koͤnig hatte ſeit langer Zeit große Kopſſon * Kund- zen empfunden; feine Aerzte riethen, er follte ſich an vier Orten der Zunge zur Ader s arztes ſen: allein die daſigen Wundaͤrzte unterſtunden ſich dieſes nicht. Man hoffte, van La würde es bewerkſtelligen konnen, weil er ſich verlauten ließ, das Aderlaſſen erfordere ter allen Handgriffen der Wundarzeney die geringſte Geſchicklichkeit, und aus dieſer Urſo 4 nahm ihn der König, melcher ihm ungemeine Künfte zutrauete, mit einer Beſoldung 9— acht hundert Pagoden in ſeine Dienſte. Wenig Tage nach des Geſandten Abreiſe, Mi de ihm angefündiger, der König wollte ihn auf die Probe ſetzen: aflein er ſollte ſich gi in Ache nehmen, daß er nicht mehr Blut laffe, als die von den Aerzten verorbneten 4 Unzen, weil mit einem folchen Herrn Fein ungewiffes zu fpielen fen. Van Lan tea ‚auf feine Geſchicklichkeit, und ließ fih von einigen Berfchnittenen nach einem Zimmer Pallaſte führen. Hier empfingen ihn vier alte Weiber, Fleideten ihn aus, badeten ion und befalbeten ihn hernach mit wohlriechenden Balfamen am ganzen $eibe, abſonderli den Haͤnden. Hierauf wurde er nach der Landestracht angefleiver und vor den König führe. Man brachte vier goldene Schaalen und wog fie, warnete ihn fodann noch es ſtehe Der Kopf darauf, wenn er die Vorſchrift der Aerzte überfchreiten wiirde, Es | aber die Averläße fo Fünftlich oder fo glücklich ab, daß man bey dem Abwägen befand, hätte nicht mehr als acht Unzen gelaffen. Es wurde für ein rechtes Wunder der gu arzeneyfunft angefehen, daß jemand dergleichen leichte Hand haben, und dag Blur ſo 4 nau abzapfen koͤnnte. Der Konig war ſo vergnuͤgt daruͤber, daß er ihm auf der Sr; dreyhundert Pagoden, das ift beyläufig fiebenhundere Thaler auszahlen ließ, Sie) mußte ev fowohl der regierenden, als deralten Königin’ gleichfalls eine Ader öffnen. - M vernier erzaͤhlet diefes nur deswegen, damit unfere Wundärzte ſehen moͤchten, was — ein Gluͤck ſie in Indien hoffen koͤnnten; indem er ſeines Ortes glaubet, die Aderlaͤße LerK ginn waͤre mehr aus einer Neugierigkeit, den Wundarzt zu ſehen, als aus bringen Nothwendigkeit dermaßen eilfertig angeftellt werden. Denn, fagetier, van Lan wat ungemein wohlgebildeter junger Menſch, «und die Königinnen hatten noch niemals! Ausländer fo nahe betrachten konnen. Er wurde in ein prächtiges Zimmer geführet, ‚im ihm bie vorigen alten Meiber, Arme und Hände nochmals abwufchen, und mit wohl enden Sachen forgfältig berieben. Hernach zogen fie einen Vorhang auf, und die M ge Königinn ſtreckte den Arm durch ein Loch heraus, ; Er machte feine Sachen ſeh! m ſchickt; indem nun die alte Koͤniginn nicht weniger wohl mit ihm zufrieden war: fo ee er abermals eine anfehnliche Gelofumme nebft drey Stücen Golobrocade gefchenftr feßte ſich Durch dieſe dreyfache glückliche Unternehmung in große Gunft:bey Hofe 7) ur Tavernier bes Wie es ſcheint, fo unternahm Tavernier die Befichtigung der Diamantengrube pr fichtigee die fer dem Schuße dieſes glücktichen Wundarztes. Man vieth ihm, den Anfang bey de or Diamantgrn: rühmteften zu machen, Dieſe Heiße Baolkonda; fie liegt fünf Tagereifen von Self, ⸗ ben. PAD. 174 ©. * gebenheiten, welche zu dieſem Artikel nicht u EI Ud267 ©. Wir übergehen einige Bes ten, und hängen nur diejenigen an einander "ie nach Oſtindien. I Buch. XVilcan 359 da und acht bis neune von Viſapur. Man hatte fie erſt vor zwey hundert Jahren ent- Tavernier tWeil die Herren beyder Laͤnder ehemals Unterthanen des indoſtaniſchen Monarchen 165% id feine Statthalter dafelbft waren, nachgehends aber ſich zu Königen darüber aufwar⸗ id glaubte man in Europa lange Zeit, die Diamante kaͤmen aus des großen Mogols e 3 Nach ſeiner Ankunft zu Raoikonda )y wartete Tavernier dem Statthalter der da⸗ gen Landſchaft, unter welchem zugleich die Diamantgrube ſteht, auf, Selbiger war ein Wanmedaner, empfing ihr fehr höflich, und verfprach ihn völlige Handelsficherheit, w mit angehängter Verwarnung, die hevefchaftlichen Gebühren, welche zwey vom Hun⸗ Te betragen, nicht zu fehmälern. } Die Gegend um den Ort, wo der Diamant gegraben wird, ift fandig, auch voll Beſchaffen⸗ Delfen und Gebüfche. Der Felſen hat Adern, welche zuweilen nur eines halben, zumei- heit des Bo— N aber eines ganzen Fingers breit find, Die Gräber nun nehmen ein Furzes am Ende dens und der Wgenes Eifen, und Fragen damit den Sand oder die Erde aus diefen Adern Heraus, „Ir arbei N diefer Erde finden fie die Diamante, Allein, weil die Adern nicht immer gerade, fon- in bald höher, bald tiefer fortlaufen: fo müffen fie den Felſen fprengen, damit fie ihre Spur nicht verlieren. Iſt der Felſen geöffnet, fo fammeln fiedie Erde, oder den Sand, D ſchwemmen ihn einige mal, um die Steine heraus zu ſcheiden. Die Diamante aus je Grube find die [hönften, und Haben das hellefte Waller, Es geſchieht aber zumel- ve wenn man den Felfen mit einem großen Brecheifen fpaltet, um den Sand heraus zu gen, daß man durch das heftige Stoßen, den Diamant erſchreckt, und er eine Feder ommt. Iſt folche von ziemlicher Größe: fo wird er gefpalten, womit fie beffer, als wir, nhugehen willen, Ein vergleichen Stein wird in Europa ein ſchwacher Stein genennet, tee aber nichts deftoweniger fo guf, als ein anderer. Iſt der Stein gehörig rein, fo Mleifen fie ihn nur auf dem Rande, ohne daß fie ſuchen follten, ihm eine gewiſſe Geſtalt N geben, aus Beyforge, ihm etwas von feinem Gewichte zu benehmen. Hat er etwa ein nee Federchen, oder einige Puncte, ober auch ein ſchwarzes ober rothes Korn: fo ſchlei⸗ fie den Stein voll Kauten, damit man die Fehler nicht ſieht. Eine fehr Eleine Feder me unter die Ecke von einer Raute. Hat der Stein einen rothen Punct: fo wird er rannt, welches den Punct ſchwarz machet, weil die Kaufleute noch lieber einen ſchwar— als einen rothen Punct haben wollen. * Bey dieſer Grube hält ſich eine große Menge Steinſchneider auf, deren Raͤder MR von Stahl, und in der Größe eines Tiſchtellers ſind. Sie legen nicht mehr als einen Migen Stein auf ein Rad, und negen es beftändig mit Waffer, fo lange bis fiedem Steine Y die Spure fommen, Hernach nehmen fie Del, fparen au) das Diamantpulver nicht, es gleich allemal theuer bezahlet werden muß. Sie befchtweren den Stein weit mehr als Die. Der Verfaſſer fah hundert und funfzig Pfund Bley auf einen Stein legen, Doch F es auch ein großer, der nach dem Schneiden noch hundert und drey Karat wog, und 8 große Rad an der Mühle, die auf unſere Art gemacht war, wurde von vier Schwar⸗ n umgetrieben. Die Indianer glauben nicht, daß das Beſchweren dem Steine Fe⸗ “in made 5), —— N Be Gehe Hoi Yyaıı NDR de ine Verwandtſchaft mit ſelbigem haben. in einer Anmerkung beygebracht. I Den Weg,den er nahm, haben wir oben ) Der Verfaſſer meldet noch, fie en er 340 Reiſen der Franzoſen und anderer Tavernier 1652. — ie manauf der Grube handelt. Kinder han: dein mit Dias manten. als die unferigen. Weil es von Stahl it: ſo muß es thun follte. ' Die Der Handel geſchieht bey der Grube, mit eben ſo großer Ehrlichkeit ale Freyhen Nebſt dem zwey vom Hundert, muͤſſen die Kaufleute dem Könige für die Erlaubniß, 9° zu laffen, etwas gewiſſes bezahlen. » Sie fuchen mic Huͤlfe der Gräber einen guten Pr J aus, laffen ſich einen gewiſſen Bezirk zumeffen, und von einer gemaͤßen Anzahl abe in felbigem nachgraben. Bon dem erften Augenblicke der Arbeit, bis auf den letzten, u zahlen fie dem Könige für funfzig Arbeiter räglich zwo Pagoden, und für Hundert, FR Die Gräber felbft find am übelften daran; denn ihr Gold beträgt das ganze JS": über nur drey Pagoden. Daher machen fie fich aud) Fein Gewiſſen daraus, einen tein dein fie im Auge verbergen koͤnnen, waͤhrenden Suchens unterzuſchlagen. Weit fie au einen Streifen Leinwand um den Leib ausgenommen, uͤbrigens ganz nackend ſind: ſo ſuch — ſie irgend einen Stein unvermerkt zu verſchlingen. Der Verfaſſer erzaͤhlet von einem, IE cher ein Steincheneines Mengelins, das iſt etwa zween Karat ſchwer, im Augenwin verborgen hatte, dennoch aber wurde der Diebftahl offenbar. Wer einen Stein find 2 der über fieben oder acht Mengelins wiege, bekoͤmmt ein Tranfgeld , welches jedoch M nach der Armfeligfeit des Finders, als nach der Wichtigfelt des Dienftes, abgemeſſen wir Ein Kaufmann, der um dieſes koſtbaren Handels willen nach der Grube reiſet, ke nicht aus feiner Herberge weichen, fondern alle Bormittage um zehn oder eilf Uhr —— ihm die Grubenmeiſter Muſter von Diamanten. Sind die Partien ſtark: fo laſſen ſie rg bige vem Kaufmanne da, damit er Zeit habe, fie recht zu beſchauen. Iſt dieſes geſchehe fo muß man den Kauf ohne langes Zaudern abſchließen; ſonſt nehmen die Meiſter ist Steine, Fnüpfen fie in einen Zipfel vom Hemde, oder von der Leibbinde, und gehen u Weges, ohne biefe Steine jemals wieder zu bringen; oder, wofern es ja gefchieht, ſo [ andere darunter gemifchet, welche den Kauf gänzlich ändern. Iſt man wegen des gi fes einig: fo ſtellet der Käufer eine Anweiſung über die Summe aus, damit man Ve j dem Scheraf, das iſt, bey einem Beamten, welcher die Wechfelbriefe ausftellet, empfängt, abholen kann. Der geringfte Verzug über die gefeßte Zeit, verbindet d Käufer, anderthalb vom Hundert Zinfen für den Monat zu bezahlen. Kenner mal in aber: fo nehmen fie lieber Wechfelbriefe auf Aygra, Golkonda, Vifspur, und abbn derlich auf Surate, weil ſie durch auslaͤndiſche Schiffe viele Waaren von dieſem Hrgebilt gen laffen 4). . wi J Es iſt angenehm, zu ſehen, wenn die Kinder der Grubenmeiſter und anderer sand, einwohner alle Morgen auf dem Marftplage erfcheinen, und fich unter einem Baume Mr der fegen. Die jüngften mögen etwa zehn Jahre alt feyn, die älteften aber nicht übe, zehn oder fechzehn. Jeder hat an einer Seite fein Diamantengewicht in einem Eleinen* — tel an der Leibbinde hängen, und an der andern einen Geldbeutel, worinnen öfters fünf * ſechs hundert goldene Pagoden find. Hier warten fie, bis ihnen jemand Diamante fey nun aus diefer oder aus einer andern Grube, zu verkaufen bringe. Man giebeden ©, dem älteften unter ihnen, welcher gleichfam ihren Zunftmeifter vorſtellet. Diefer beft vn get ihn forgfältig, giebe ihn hernach feinem Nachbar, welcher ihn gleichfalls Bee — Steinen keinen fo lebhaften Glanz (Poliment) Welle nehmen, und mit Smirgel gehörig den beybringen, als wir in Europa, und meynet, es fehmieren. Weil es num ſchwer wieder AM, komme daher, weil ihr Rad nicht fo platt Taufe, iſt: fo läuft es aus diefer Urſache nicht ſo platt/ man es alle vier und zwanzig Stunden von der nad Ofkindien. Buch. XV Cap, 51 — geht der Stein in-der Runde herum, und koͤmmt wieder an den erften, ohne Tavernier N das geringfte Wort dabey gefprochen würde. Aber fodann fraget er nach. dem Preiſe; 1932 — ihn zů theuer, fo muß er ihn ſelbſt behalten. Auf den Abend rechnen die Kinder ſnmen was ſie gekauft haben; fie beſchauen ihre Steine, und iefen fie aus, nachdem Mean Waſſer, Gewichte, und Reinigkeit befchaffen find. Hernach ſehen fie jediveden auf n Preis, als man ihn etwa an Ausländer verhandeln kann, und bringen fie ihren erren, welche beftändig eine Menge Partien zufammen zu fuchen haben. Der Gewinn DD unter diefe jungen Handelsleute ausgerheilet, mit dem einigen Unterfhiede, daß der leſte oder Zunftmeifter ein Bierthel vom Hundert mehr befömmt, als ein anderer. Sie eſtehen ſich dermaßen genau auf den Preis. eines Steines, daß, wenn einer ein halbes vom Nundert an einem Steine, den er gekauft hat, verlieren will, fogleich ein anderer ihm fein SED wiedergiebt. : . Eines Abends Fam ein ſehr flüchtig gefleiverer Indianer zu dem Verfaſſer, denn er Gluͤckliche Bitte nichts als eine Binde um den Leib, und ein elendes Tuc) um den Kopf. Mach einiz Begebenheit Sen Höflichen Neben, ließ er den Tavernier durch den Dollmetſcher fragen, ob er ufthärte, des Verfaſ— Aubinen zu Faufen? und zog damit einige Lappen aus feiner Binde, worinnen etwa zwan—⸗ * Üg kleine Stücke eingewickelt waren, Tavernier kaufte einige, und zwar etwas theurer, As fie eigentlich gelten Fonnten, weil er vermuthete, ber Mann würde nicht zu ihm ge en fepn , ‚wenn er nicht noch etwas befferes bey ſich hätte, Diefes war auch wirklich Bahr, Der Indianer bath ihn, feine Leute abtreten zu laflen, und nahm, fo bald er ſonſt Nemand als den Dollmetſcher um ihn ſah, das Tuch, damit er die Haare aufgebunden üte, vom Kopfe. Aus foldem zog erein Laͤppchen mit einem Diamante, vonneunund derzigſte halb Karat hervor, welcher das ſchoͤnſte Waſſer von der Welt hatte, und an drey iertheilen ſeiner ganzen Groͤße vollfommen rein war. Dieſen gab er dem Verfaſſer, und te, er Eönnee ihn mie Muße beſchauen, ftehe ihm der Stein an, fo follte er morgen um Ne gewiſſe Stunde vor das Dorf hinaus kommen, und ihm das verlangte Geld mit brin- m, Tavernier that es, und verkaufte nachgehends den Stein zu Surate, mit einem Mehnlichen Gewinne. Einige Tage hernach erfuhr er, ein gewiſſer Franzoſe, Namens Boete, den er um Geld einzunehmen und zu verwahren, in Golkonda zurüd gelaſſen hatte, liege ge- Ührtic £ranf. Er mußte folglich an, die Kücreife denken. Der Statthalter verwunder⸗ fi dariiber, daß er fo bald. abreiſen wollte, und feagte : 0b er denn fein Geld ſchon al» NS angeleget hätte? Tavernier harte nod) zwanzig taufend Pagoden vorräthig, und bes Merte wirklich, daß er fie wieder mit wegnehmen follte. Doch weil er glaubte, feine Abreife ließe Wuich verſchieben: fo zeigte er dem Statthalter affe feinegefauften Steine, deren Anzahl Nie dem Berzeichnifle des: Gefaͤlleinnehmers übereinftinmte, und bezahlete die Zwey vom Underte dafür. Zugleich gejtund er auch, er hätte einen Diamant von neun und vier- f Re Halb Karat ingeheim erhandelt, und machte die Gebühre für felbigen gleichfalls | chtig, obgleich kein Menſch im ganzen Orte das geringſte von dieſem Kaufe wußte. Der Yyy3 Statt⸗ iade indianiſchen Kuͤnſtler ſchneiden einen Stein an kommen, ja zum oͤftern es gar nicht wagen. noch, wenn er gleich von Natur hart ift, das Hingegen wird auch den Indianern diefe Arbeit Su gleichſam einen Knoten hat, wie etwa das theurer bezahlet, als eine andere. X, d- 269 ©. ; ð dahiugegen unſere Steinſchneider ungern dar⸗ k) A. d, 271 ©. Tavernier „1652. Pie der Hans dei gefchloffen wird. Ruͤckreiſe des WVerfaſſers nach Golkon⸗ da. 542 Reiſen der Franzoſen und anderer Statthalter bewunderte ſeine Redlichkeit, und bekennete offenherzig, es wuͤrde kein einzigen Kaufmann aus der daſigen Gegend ſich das geringſte Bedenken daruͤber gemacht haben Ja er gemanır eine folche Hochachtung gegen den Tavernier, daß er aufder Stelle die ret ften Handelsleute von der Grube zu ſich rufen, und ihnen zugleich befehlen ließ, ihre be Steine mit zu bringen. Innerhalb ein paar Stunden hatte Tavernier ſeine zwanzig ſend Pagoden ſehr vortheilhaft angeleget. Als der Kauf feine Richtigkeit harte: fo — dieſer großmuͤthige Statthalter zu den Juwelirern, ſie ſollten einem ſo braven Manne * Zeichen ihrer Dankbarkeit hinterlaſſen. Sie verehreten ihm auch einen ziemlich. koſtbare Diamant, mit aller Willigkeit 2), en Die Art, wie die Kaufleute des Handels unter einander einig werden, iſt werth, daß man fie bemerke. Es wird fein einiges Wort dabey gefprohen. Der Käufer und. Derfäufer fegen fich vor einander hin, wie ziween Schneider. Einer von beyden machet fett $eibbinde los; hierauf ergreift der Verkaͤufer die rechte Hand des Käufers, decket die Bin de darüber, und ſchließt unter ſelbiger den Kauf ingeheim, ohne daß andere im Gem gegenwärtige Perfonen das geringite Davon merfen fönnten. Das ift, Die beyden Ho delsleute reden weder mit dem Munde, noch mit den Augen, ſondern mit der Hand. greift ver Verkaͤufer die ganze Hand des Käufers: fo bedeutet es taufend, So oft er ion! jelbige druͤcket, fo viele taufend Pagoden oder Nupien, nachdem es nun von dieſer odet) ner Münze die Rede iſt, verlange er. Wenn er bloß feine fünf Finger 'ergreift, ſo deutet es fuͤufhundert. Ein Finger bedeutet Hundert, Die Hälfte vom Finger bis das Mittelgelenfe, will funfzig fagen, und die Spige vom Finger, bis an das erfte 6r lenke, zehne. Es gefihieht oft, daß eben Diefelbige Partie Steine, an eben demfelben Dr te, und in Gegentvart fehr vieler Perfonen wohl ein halb Dugendmal verkaufet wird, ont daß jemand wüßte, wie theuer? Wegen der Schwere eines Steines, findet font nir der geringfte Betrug ftatt, als bey einem Winkelkaufe. Denn Faufet man fie öffendl fo ift ein Eöniglicher Beamter dabey, welcher ‚ohne daß man ihm etwas dafür geben Di die Steine abwägen muß; was er nun angiebt, dabey muß es bleiben m). Der Statthalter gab dem Tavernier fechs Reuter mit, die ihn, fo weit fein Sat veichte, begleiten mußten, Es erſtrecket ſich derfelbe bis an die gemeinfchaftliche Gran der Königreiche Viſapur und Golkonda. Diefes ift ein breiter und tiefer Fluß, = welchen man mit defto größerer Beſchwerlichkeit fegen muß, weil weder eine Brücke 1 Schiffe vorhanden find, fondern man gebrauchet darzu ein anderes in Indien ſehr gem nes Mittel. Es befteht aus einem runden von Weidenziveigen geflochtenen Gefäße, etwa unfere Körbe find, nur hat es zehn bis zwölf Schuhe im Durchſchnitte, und iſt mi Schſenleder überzogen. Zwar koͤnnte man Schiffe auf dem Fluffe halten, oder eine Dr cke darüber bauen: allein, weil es ein Gränzfluß ift, fo will es Feiner von beyden Koͤnigen zugeben. Die Faͤhrleute von jeder Seite, muͤſſen alle Abende, jeder Theil feinem ea ten, ber etiva eine Bierthelmeile von der Ueberfahrt wohnet, ein genaues Verzeichniß übergefegten Perfonen und Güter einliefern, af DA d. 275 ©. 0) Er ſetzet den Weg bey, den er son Biker, ) Ehendal. da nad) RaolEonda gieng, und giebt DIe —* ) In den Nachrichten von Achem und Ban⸗ mung der Orte durch Gos an, davon jed tam, wird diefe Perfon Sabandar genenner. frangöfifche Meilen beträgt. nich Oftindien. U Buch, XVII Cap. — doer Als der Verfaſſer nach Golkonda kam: ſo erfuhr er zu ſeinem großen Verdruſſe, ſein Tavernier Cor wäre geſtorben, und das Zimmer, darinnen er gewefen, doppelt verfiegelt worden, 1652 h lich Yon dem Cadi, welcher fo viel als ein Stadtrichter bedeutet, und ſodann vom Scha⸗ — rd a), den ber Berfaffer mit dem Prevot des Marchands in Frankreich ver⸗ waltung der Et Eine Gerichtsperfon nebſt zweenen Bedienten, welche dem Berftorbenen bis an Iudianer. nen Tod aufgewartet hatten, verwacheten die Thuͤre Tag und Nacht. Tavernier wur⸗ raget, ob das im Zimmer befindliche Geld ihm zugehöre, und wie er ſolches beiei= 9 dolle? Diefen Beweis gab er Durch das Zeugniß der Scherafe, welche es auffeinen R eh! ausgezahlet haften. Hierauf mußte er eine Schrift von ſich ſtellen, darinnen er h annte, es wäre nicht das geringfte entfremdet worden. Die bey diefer Sache aufgelaus nen Koften und Gerichtsgebühren fehienen ihm dermaßen gering zu ſeyn, daß er die Des Migfamkeit ver indianifchen Gerichte nicht weniger bewundern mußte, als ihr aufrichtiges Verfahren 0) i — Bald darauf beſchloß er, eine andere Diamantgrube zu beſichtigen, welche im Koͤnig⸗ Reife nach der | liche Golkonda und fieben Meilen von der Hauptftadt liegt. Nicht weit davon ift ein Grube Culur Hoßer Flecken, vor welchem eben derjenige Fluß, über den er bey feiner Ruͤckreiſe von ober Gani. Kaolconda fegen mußte, vorben floß. Anderthalb Meilen weit vom Flecken findet man Am hohes Gebirge, das ſich in Geſtalt eines halben Mondes herum zieht. In dem Raus Me soifchen dem Gebirge und dem Flecken, gräbtman die Diamante. Je näher man im Su den dem Gebirge koͤmmt, defto größere Steine findet mans geht man aber allzu weit, findet man nichts mehr. Der Verfaſſer zählet auf feinem Wege von Golkonda nad Almaspind viertehalb os, Bon Almaspind nad) Raper zwey, von Kaper nach Montecur, dritthalb. von Montecur nach Naglepar zwey Von Naglepar nach Eligada anderthalb. Von Eligada nach Sarvaron eins. Bon Sarvaton nach Mellaſeron eins, Von ellaferon nad) Pononcur anderthalb. Bon Pononcur nach der Örubedarfman nur über Einen Fluß fegen, fo ift man da. Diefer Weg beträgt nach des Verfaſſers Rechnung fünf N funfzig Meilen. ae Erxe verwunderte fich ungemein, da er. bey feiner. Ankunft bey fechzig tauſend Perfo- Urſprung die: Nr in unaufhörlicher Arbeit begriffen fah. Man erzählete ihm, die Grube wäre vor etwa fer Grube. Andere Jahren durch einen armen Mann entdeckt worden, welcher ein Fleckchen Landes Me der Schaufel umarbeiten, und etwas Hirfe darein ſaͤen wollen. Bey diefer Arbeit fand % einen yon Natur eefichten Stein von fünf und zwanzig Karat. Diefen brachte er wegen ‚line, Geſtalt und feines langes nach Golkonda, wo die Juwelirer über feine Groͤße erſtaune⸗ U, weil die groͤßeſten, die man zuvor hatte, nicht tiber zehn oder zwölf Karat wogen. In⸗ VWeſchaffen⸗ An das Gerüchte von dieſer Entdeckung in kurzer Zeit durch das sand erfcholl: ſo mach⸗ heit der Stei⸗ Mn einige bemittelte Perfonen ven Anfang zum Aufgraben der Erde, und ſeitdem hat man ne ji Ändig ſehr große Steine daſelbſt gefunden. Noch damals gab es Diamanten von zehn $ Vierzig Karat im Ueberfluſſe, ja zuweilen weit groͤßere, Indem nach bes Maya reg l | ri te, yon. Boltonda nach Canapur, ein Gos. zwiſchen Viſapur und Golkonda, zwey „Rom Ki Tanapur nach Parkel, dritthalb. Don Kuffe nach Alpur, deeyvierthel. Den Alpur gel nad) Cokenol, eins. Bon Cakenol nach nach Eanol ein Viertel. Von Canol nad Ras nunot Eandenor, drei. Von bier nach Scta⸗ olkonda, dritthald. Zuſammen fiebenzehn Ges, E, eins, Von Setapur bis an den Graͤnzfluß oder acht und fehzig franzoſiſche Meilen. = Tavernier richte, eben’ der obenerwähnte indianifche Feldherr, Mirgimola, dem großen Mog 1652. 2 — "Hundert Karat wog pP). Allein diefe großen Steine find felten rein; ſondern ihr Wie man bie 544 Reiſen der Franzofen und anderer ol Orang Zeb einen Diamant aus dieſer Grube verehrete, welcher vor dem Schreiben ie hat allezeit etwas von der Beſchaffenheit des Bodens an ſich. Iſt folcher feucht und me raſtig: fo ſpielet der Stein ins ſchwarze. Iſt felbiger roͤthlich: fo fpieler auch —5 rothe, und fo ferner, nach Befihaffenheit anderer Plaͤtze, bald ins Grüne, bald ins Ihre Oberfläche it beſtaͤndig mit einer gewiſſen Fettigkeit überzogen, fo daß man da Schnupftuch alle Augenblicke zur Hand nehmen, und fie abwifchen muß. u Was ihr Waffer berrifft: fo bemerfer ver Berfaffer, anſtatt daß wir in Europa die ” Steine beydem Tagelichte befähen,fo brauchten die Indianer die Nacht darzu. Sie machen viereckichtes Loch, ungefähr eines Schuhes groß indie Wand, ſetzen eine Lampe mit einem ſt Dachte hinein,und beurtheilen bey ihrem Lichte das Waſſer und die Reinigkeit des Steines Dr fogenannte himmelblaue Waffer ift das ſchlimmſte von allen. Man kann es unmöglich erk — ſo lange der Stein noch roh iſt. Hat man ihn aber nur einigermaßen auf der Muͤhle abgefehlit" fo geht es unfehlbar an, mwofern man ihn unter einem dickbelaubten Baume beficht ; —9 der Schatten des grünen Laubes läßt es leicht merken, ob er blau fpiele, k Man fuchet an diefem Orte die Diamante auf eine ganz andere Art, als zu Ba⸗ Steine gebt. fonds. Hat man ficd) einen Plag zum Graben ausgefuchts: fo ebenen die Gräber einen dern beynahe eben fo großen Platz fehr fleißig ab, und ziehen einen Damm von etwa ner Schuhen hoch herum. Unten in dem Damme machen fie Eleine Deffnungen, dadurd) Waſſer ablaufen kann, verftopfen fie aber wiederum bis zu feiner Zeit. Sodann ve ſammeln ſich alle Arbeitsleute, Maͤnner, Weiber und Kinder, um den Gewertehenn welcher ſeine Anverwandte und Freunde bey ſich hat, und ein Goͤtzenbild auf den Da hinſetzet. Vor dieſem fälle ein jeder dreymal nieder. Ein Prieſter thut etliche Se ‚und bezeichnet hernach einen jeden an der Stiene. Er beftreiche ihn namlich mie Sal “und Gummi, und klebet fieben ober acht Reißkoͤrnchen darauf, Hernach waͤſcht je weder am ganzen Leibe mit Wafler, das er ausdrücklich deswegen in einem Gefäß dr bringe, ſetzet ſich an feinen Dre, und ißt, was ihm vorgefeget wird, indem ihnen Dek werksherr eine gufe Mahlzeit zubereiten läßt, ehe fie Die Arbeit beginnen. J Nach Tiſche machet man den Anfang mit ſelbiger. Die Männer graben; die W ber und Kinder tragen, die Erde auf den ummauerten Platz. Man graͤbt zehn, | I j" auc) vierzehn Fuß tief, fobald man aber auf Waſſer koͤmmt, ift weiter nichts zu pe, | Wenn nun die ausgegrabene Erde alle auf den befagten Platz geſchuͤttet worden: ſo nn pfet man das Waller mit Krügen aus den gemachten Gruben, und gießt es auf die 9 af um ſolche zu ſchwemmen. Zugleich werden die Löcher zum Ablaufen geöffnet. Des, ’ faͤhrt man mit dem Begießen folangefort, bisdas Waſſer allen Schlamm weggefuͤhret und nur der Sand zurück bleibt. Diefen trocknet man an der Sonne, meld fl einem fo heißen Sande fehr bald geſchieht. Jedweder Gräber hat einen Korb, in © w FF einer Futterwanne; in diefen füllet er etwas Sand, und ſchwingt ihn, wie wir DEN auf | ber., Auf diefe Art fliege der Staub davon, die groben Körner. ſchuͤttet man wiede den Piag. Wenn nun aller Sand auf diefe Art geſchwungen worden; fo breitet MAT uf mit einem Rechen huͤbſch eben aus einander. Sodann treten fünmeliche Arbeitsleute App J p) A. d. 278 S. 4) Vielleicht wurde bey dieſer Gelegenheit der Befehl gegeben, deſſen De ihg nach Oftindien. U Buch. XVII Cap. —— den abgeebneten Sand, und ftoßen ihn, fo weit der Platz geht, mit großen hölzernen und Tavernier AM untern Ende anderthalb Schuhe breiten Stempeln, alfo, daß fie auf jedweden let 1652, Mey: big dreymal mit aller Macht ſtoßen. Hierauf Fömmmt der Sand abermals in die v9 Anne, wird geſchwungen, und wie zuvor abgeebnet, aber nicht mehr geſtoßen, fondern & gehe jetzo nur durch die Hände. Sie nehmen eine Hand poll nad) der andern, drücken fe, und fühfen fogleich, ob ein Stein darinnen fey oder nicht. Vor Zeiten fließen fie die rde mie Kiefelfteinen, ſtatt der hölzernen Stempel: allein dadurch wurden fehr viele Dia» Mante geſchreckt, und bekamen Federn. i Seit etlichen dreyßig Jahren hatte man noch eine andere Grube zwifchen Colur und Raskconda eutdeckt. Dafeldft fand man Steine, die eine grüne ſchoͤne durchſichtige aale hatten, auch äußerlich weit ſchoͤner ausfahen, als alle andere Steine: aber fie zer: Prangen ‚ fobald man fie abfchleifen wollte, wenigftens dauerten fie doch auf dem Rade nicht. Der König von Golfonda ließ alfo die Grube zumerfen 9). Als Sremelin und Breton die Aufficht über das englaͤndiſche Waarenlager zu Sura- te führeten: fo Eaufte ein Jude, Namens Eduard Ferdinand, welcher ein freyer Kauf Mann war, das ift, unter feiner Handelsgefellfehaft ftund, in Gemeinfchaft mit ihnen, einen Vortrefflich ſchoͤnen Stein aus diefer Grube. Er war rein, und wog zwey und vierzig Ka⸗ far, Weil der Jude nach, Europa reifen wollte: fo gaben ihm bie Engländer den Stein nie, um ihn zu verkaufen, und Rechnung darüber abzulegen. Zu Livorno bothen ihm Einige Juden fünf und zwanzig taufend Piaſter dafür , allein er verlangte dreyfig. Mach: — wollte er ihn zu Venedig ſchneiden laſſen, da zerſprang er auf dem Rade in neun tuͤcke, ob er gleich das Abſchleifen ohne Schaden aushielt. Der Verſaſſer ſelbſt Fam Mit einigen dergleichen Steinen fehr Abel an: fie wogen aber zum Gluͤcke nicht mehr, als ey Karat r). | , Nun war noch die bengalifche Grube, als die ältefte unter alfen, zu befichtigen übrig. Reiſe nach dogleich dieſe Reiſe zu einer andern Zeit geſchah: ſo muͤſſen wir ſie doch an gegenwaͤrtigem der bengali— Orte behbringen. Man benennet dieſe Grube entweder nach dem großen unweit davon fie: ſchen Grube, genden Flecken, Sumelpur, oder nach dem fandigten Bache Guel, darinnen man bie teine findet. Das um den Bad) liegende Sand gehöret einem Raſcha, und ehemali- Iem Lehensmanne des großen Mogols, der aber währender Unruhe Das Joch abwarf. Tas Vernier reiſte von Agra hundert und dreyßig Coſſen, bis nach der Stadt Halabas, von alabas nad, Baͤnaru drey und dreyßig, und von Banaru nad) Saſeron viere, Von Agra bis Saferon reifte er beftändig gegen Morgen; aber von Saſeron bis an die übe, wendet man ſich gegen Mittag; und veifet zwanzig Coffen, bis an einen großen ecen ‚ welcher dem beſagten Raſcha gehoͤret. Hernach find vier Coſſen, bis nach Ro⸗ as, einem der feſteſten Plaͤtze in ganz Aſien. Ex liegt auf einem Berge, und hat ſechs Kroße Bollwerke nebſt einem dreyfachen Waſſergraben. Der Berg hat nur an dreyen Dr- Zugänge, und ift auf allen Seiten äußerft fteil, auch meiſtens mit Holze bemachfen. uf dem Gipfel findet man eine Ebene, einer halben Meile groß, worauf man Getraide Und Reif bauet, indem fie’ von mehr als zwanzig Duellen bewäflert wird. In diefer Fe⸗ Nung wohneten fonft die Raſchen, und batten etwa achthundert Mann Beſatzung bey N: Mdenfer, und den er ganz anders. erklaͤret, wenigſtens dach, wofern ex eben dief Grube meynet. A. d. 251 und vorberg. ©. F u. Altgem. Keifebef. X Th. | 35 \ Tavernier 1652. 546 Reiſen der Sranzofen iind anderer aber nunmehr gehövet fie dem großen Mogol, welcher ihren Befis bloß der Sift eines fein! Oberſten zu banfen hat. Sie war von alten indianifchen Monarchen aus des Tamerla 7 Geblüte vergeblich belagert worden, ja es ftarben zween von ihnen währender Belagerung Su welcher Zeit man di Diamante ſuchet. Wie man e machet. in ber Stadt Saſeron. * WVon Rodas rechnet man dreyßig Coſſen nah Sommelpur, mo man anfängt, Dia⸗ mante zu ſuchen. Es iſt ein großer Flecken mit Haͤuſern von Leimen gebauet, und mi Eocoszweigen gedeckt, der Weg it bis nach Rodasunficher. Denn man reifer durch lautet Wälder, darinnen gemeiniglich die Räuber den Ausländern aufpaflen, und fie erwuͤrgen⸗ weil fie wohl willen, daß fetbige nicht ohne Geld nach der Grube reifen. Der Rafi wohnet unter bloßen Öezelten, zwo Meilen vom Flecken, auf einem ſchoͤnen Hügel. UM ten an folchem rinnet dev Fluß Buel vorbey, welcher aus einem hohen und ungefähr funfe zig FR weit gegen Mittag davon liegenden Gebirge entfpringe, und, zulegt in den Gau⸗ ges falle, An diefem Orte machet man den Anfang mit Suchen, und fährt damit dem Stuff e entgegen fort. Wenn die Regenzeit, wie ordentlich geſchieht, im Chriftmonate ein En genommen hat: fo wartet man noch den ganzen Jenner, bis das Flußwaffer verlaufen, MM dem es fodann hier und Dort nicht über zween Fuß tief iſt, und allemal Sand genug un deckt laͤßt. Mit Anfange des Hornungs, machen ſich wohl acht bis zehn taufend Pa nen, junge und alte, tbeils aus Sommelpur, theils aus einem andern zwanzig Collt ; hoͤher am Fluſſe liegenden Flecken, gleichwie auch aus vielen andern Dörfern des platt Landes an die ‚Arbeit. Die erfahrenften darunter wiffen aus der Befchaffenheit des Sal des zu urtheilen, ob man auf diefer Stelle Diamante finden werde, oder nicht ? Ein ſob cher Platz wird ſodann mit Pfaͤhlen, Flechtwerke und Erde umdaͤmmet, damit man Waſſer heraus bringen, und ihn voͤllig trocken machen koͤnne. Der Sand wird niemal? über zween Schuhe tief ausgegraben, und hernach auf einen am Geſtade des Fluffes Hier bereiteten großen Platz geſchuͤttet, den man wie zu Raolkonda mit einem zween Schub bobr, Dam 5) Der BVerfaffer füget der Befchreibung feiner beyben Neifen eine Regel bey, die er wichtig nen⸗ net, und in Europa unbekannt zu ſeyn glaubet, wie man den wahren Werth eines Diamantes erken⸗ nen follee Doch will er nichts von den Steinen, die unter drey Karat find gedenken, weil man ih: ren Preis zur Gmüge wife. Was aber die von drey bis hundert und Darüber betrifft: fo muß man den Stein erftlich wägen, und hernach ſehen, ob er vollfommen fey, das iſt, ob der Stein Dick, recht vierecficht fen, alle feine Ecken, fihönes weis: fes und helles Waffer ohne Punete und Federn habe. Iſt der Stein zu Rauten geſchliffen, wel ches man gemeiniglic) eine Roſe nennet: fo muf man Achtung geben, ob er von recht zirfel = ober eyrunder Geſtalt und fhönem Umfange, nicht aber durch Kunſt zuſammengeſetzet fey? Ein ſolcher Stein, der ein Karat wiegt, iſt funfzig Thaler werth. Nun fraget es ſich, was einer koſtet, der zwoͤlf Karat wiegt ? Erſtlich muß man zwolfe mit zwoͤlfe vervielfältigen, fo Bat man hundert Mid vier und vierzig. Dieſe vervielfältiget man feat mit funfzig, fo befömmt man fieben taufend I hundert Thaler. Dieſes ift der Preis eines ß chen Steines von zwölf Karat. ch Doch es iſt nicht genug, wern man den DT eines vollfommenen Steines weis, man muß as die unvollfommenen zu fehägen wiſſen. er geſchieht vermittelft der vorigen Regel, indem; M den Werth eines Steines von einem Karat ir Stunde feßet. Der Verfaſſer giebt zum Bey le einen Diamant von funfzehn Karat, der kein 0 4 tes Waffer, feine ſchone Geſtalt, auch über eine Menge Puncte und Federn hat. Ein Tel # Diamant von einem Karat, würde, nachdem ep? mehr oder weniger fehlerhaft wäre, zwanzig, d Mn fig Big vierzig Thaler gelten. Man muß * funfzehn Karat als ſein Gewicht mit un ſodann die Summe mit dem Werthe von ee Karat vervielfältigen; fo hat man den Wert) m nach Oſtindien. TI Buch. XVII Cap. 547 Dante umfaßt. Man ſchwemmet hernach den Sand mie Waffer, und verfährt übrigens Tavernier. Feben diefelbe Weiſe, als bey der Grube zu Golkonda, 1652. Aus diefem Fluſſe kommen alle die [hönen Diamante, die man Spisfteine Moin⸗ — 18 naives) nennet, Sie ſehen den ſogenannten Donnerſteinen ſehr ähnlich. Weil ſeit he ber gen Jahren Feine mehr nach Europa Famen: fo glaubte man, die Grube wäre erſcho⸗ — reine. Pet: es warsaber nur das Suchen durch die Kriege verhindert worden 5). * Nachdem Tavernier die golkondiſche Grube beſichtiget Hatte, und bey dem Sohne Taverniet es Nababs die von feinem Vater verfprochene Begünftigung hicht fand, Inden der juns kann feine Fe Here bloß an feine Ergöglichfeit gedachte: fo nahm er feine Zuflucht zu dem van San, Ka nicht Velcher fich erboth, feinetwegen mit dem Oberleibargte des Königes zu fprechen. Denn ln eſes Oberhaupt aller Aerzte und Wundärzte des Königreiches, faß mit im geheimen Ra- S, und genoß eines großen Anfehens, Sobald diefer Mann von der Angelegenheit des f erfaſſers Nachricht bekam: fo ließ er ihn zu ſich bitten, und verlangte, feine- Perlen zu den, Er bewunderte fie ungemein, ließ fie hernach wieder in ihre ‘Beutel legen, wie zus Ey und erfuchte den Tavernier, felbigezu verſiegeln, unter dem Verſprechen, er wollte fie Dem Könige zeigen, welcher fie hernach wiederum verfiegeln würde, indem er es zu Vers fung aller Betruͤgerey beftändig auf diefe Weife zu halten pflegte. Doch die Mühe war Vergebfich, Die Perlen gefielen dem Könige; er verfiegelte fie forgfältig, und gab fie roies der zuruͤck. Man fragte den Tavernier fehr begierig nad) dem Preiſe. Er fehlug fie ges Baltig hoch an. Damit fagte ein Berfchnittener, welcher alle Fragen und Antworten aufs ſheieb, ziemlich trotzig zu ihm: „er Dächte vielleicht, am golkondiſchen Hofe wiſſe und ver= sftche man nichts, es würben aber dem Könige alle Tage genug koſtbare Sachen angebo- Den, Tavernier gab dem unhöflichen Berfehnittenen aus eben dem Tone zur Antwort: ste möchte fich wohl beffer auf den Preis einer jungen Sclavinn, als der Juwelen verfte- sben,. Damit packte er feine Perlen zufammen, und gieng im Unwillen Davon. Des genden Tages reifte er fogleich aus Golkonda weg, in Gefellfchaft eines franzöfifchen Ju⸗ / 3342 welirers, Rs Steines von funfzehn Karat. Nach) diefer Kegel ſchatet Tavernier die beyden t sten Diamante, davon man zu feiner Zeit wuß⸗ » nämlich einen in Afien, der. in dem Schatze 8 großen Mogols vorhanden war, den andern h Europa, den der Großherzog von Toſcana bes * Der erfte wiegt, wie er faget, zwey hundert it Mund fiebenzig neun ſechzehn theil Karat. Er N vollklommen, von fhönem Waſſer, ſchoͤner Ge: ng und hat nur ein einiges Federchen an der an von der untern Schneide am Umfange. Ob: [M diefeg Federchen müßte man das erſte Karat auf dert und ſechzig Livres ſchaͤtzen: aber um deß m willen, ſchaͤtzet man es nur auf hundert und Mig; folglich beträgt fein ganzer Werth eilftan: Mal taufend fieben Hundert drey und zwanzig end zweh Hundert acht und fiebenzig Livres, vier: ons, drey Liards, das ift, drey Milltonen, Un, hundert fieben tanfend ſieben Hundert neun " fünfzig Thaler, fünfzehn Grofchen. Waͤge Nicht mehr noch weniger als zwey hundert und drey undfiebenzig Karat, fo goͤlte er nur eilf tauſend⸗ mal taufend fechs hundert ſechs und fiebenzig tau⸗ fend ein hundert und funfzig Livres; demnach betra⸗ gen die neun fechzehn theil, fieben und vierzig taus fend ein hundert und acht und zwanzigLivres, vierzehn Sous, drey Fiarde. Der Diamant zu Toſcana wiegt hundert und vierzigfte halb Karat. «Er iſt rein, von ſchoͤner Geſtalt, und auf allen Seiten zu Rauten geſchnitten. Weil aher fein Waſſer etz wag citronfärdig ſpielet: fo darf man das erfte Ka⸗ zat nur anf hundert und fünf und dreyßig Livres ſchaͤtzen, folglich) betrůge ſein Werth zwey tauſend mal taufend ſechs hundert und acht tauſend drey Hundert fünf und funfdig, das ift ‚acht hundert nem und ſech⸗ zig tanfend vier hundert ein und funfzig Thaler, fechzehn Grofihen. r Die Gräber nennen den Diamant in ihrer Spra⸗ he Iri. Die Türken, Perfianer und Araber nennen ihn Almas. In allen europäiiben Spras chen führe er feinen andern Namen, als Diamant. A. d. 291 und vorherg. ©. Rays 548 Reifen der Sranzofen und anderer Tavernier welirers, mit Namen du Jardin, der ihn, auf feinen Reifen beftändig begleitet hart 1652: . [a E Surate. —— Das Koͤnigreich Butan iſt von ſehr großem Umfange, ob man gleich feine Gran! tan. und mic ihm gemeinfchaftliche Handlung trieb, Sie nahmen den Weg nad) Surate, ——— Konig erfuhr ihre Abreiſe erſt nach Verlaufe von einem paar Tagen, und ſchickte ihnen einge i Reuter nach, die fie nah Hofe zurück bringen follten. Es war aber bereits der. fünft Tag ihrer Reife, und fie befanden fich auf des großen Mogols Grunde und Boden. ner von den Reutern meldete ihnen des Königes Willen, und daß felbiger geneige mat! | die Perlen zu kaufen: allein Tavernier befucchte neue Schwierigkeiten , entſchuldigte id alſo mit feinen Geſchaͤfften, und fagte endlich vund heraus, er Eönne nicht umkehren ) Der III Abſchnitt. Die Königreihe Butan, Tipra und Aſem. Meg von Parna nach Butan. Wie man uͤber das in Butan. Vortrefflicher Biſam. Rhebarhe —Gebirge kommt. Des Naja Nupal Gebieth. und Semeneine. Armeniſche Kaufleute’ Beſchreibung des Koͤnigreichs Butan. Leib⸗ zur Abgoͤtterey helfen. Bernſtein⸗ und Cord wache und Kriegesmacht des Königes, Schieß⸗ handel. Anſtalt zu Verhuͤtung der Verfaͤlſchl— gewehr. Geſtalt der Einwohner. Handlung des Biſams. \ j Dirt Sänder alledreyeliegen dem Reiche des großen Mogols gegen Morgen und Mitt” nacht; man wußte aber vor dem Tavernier fehr wenig von ihnen, und eg gebiht, ihm mit allem Rechte der Ruhm, den er fich zufchreibt, daß er naͤmlich Nachrichten, man fonft nirgend findet, Davon beygebracht Habe, Unterdeffen iſt er nicht ſelbſt da gr wefen; fondern als er ſich zu eben der Zeit, da die Kaufgeſellſchaften ankommen, in } na, einer fehr berühmten bengalifchen Stadt, befand: fo gab er fich alle Mühe, aus den Munde der butaniſchen Kaufleute fo viel Nachricht einzuziehen, als er immer konnte, und eben dieſe Bemuͤhung, die er nach ſeinem Sagen darauf verwandte, leget ſeinen Anmer gen eine beſondere Schaͤtzbarkeit bey «). nicht ganz genau zeigen kann. Es reifen alle Jahre von Patna Kaufgeſellſchaften d I und machen fich mie Ausgange des Chriftmonates auf den Weg. Am achten Tage erreb ten ſie Gorraſchpur, an welchem Orte ſich das Gebieth des großen Mogols auf m Seite endiget. I befagter Stade verforget man ſich mit Vorrathe von Lebensmilt⸗ für einen Theil dev Reife. Von Gorraſchpur bis andas hohe Gebirge, hat man acht neun Tage eine fehr befchwerliche Reife, indem das Sand voll Wälder und wilder Elephant⸗ iſt. Anſtatt alſo, daß die Kaufleute des Nachts ruhen koͤnnten, ſo muͤſſen ſie vielune Wache halten, und einen Schuß nach dem andern thun, um ſich beſagte fuͤrchterliche di te vom Seibe zu halten. Weil der Elephant im Gehen nicht den geringften Laͤrm m v fo koͤmmt er den Neifegefellfchaften unverfehens über den Hals, und thut zwar feinem DM ſchen weiter Das geringſte Leid, nimmt aber alle Lebensmitel, die er antreffen kann, Ri d fiö davon, abfonderlid) die Rei: und Mehlſaͤcke, und die Burtertöpfe, womit man ſ allemal reichlich verſorget x). Bon nd⸗ 2) X. d. 176 und vorherg. S. Wie faffendes kommt, feine Anmerkungen aber von Der An Verfaſſers Reife nach Surate weg, indem beydem fung unter dieſen Artikel nicht gehören- So⸗ Wege, den er nahm, nichts außerordentliches vor- Reiſe nach Ceylan und Java enthalten laute den 8 nach: Oſtindien. U Buch. XVII Cap, 549 Won Patna bis an das. Gebirge kann man zwar in einem Pallefis, das ift, in Tavernier ner indianifchen Kutfche, veifenz gleichwohl bedienet man ſich gemeiniglich der Ochſen, — ameele, und daſigen Pferde. Diefe find zwar von Natur fo klein, daß die Fuͤße des Wie man über Fr ters beynahe bis auf die Erde hinab hängen: allein fie find ungemein dauerhaft, und das Gebirge 8 bey wenigem Futter ganze zwanzig Meilen in ihrem Paſſe nacheinander weglaufen. kommt. Die beften gelten wohl zweyhundert Thaler. So bald man ins Gebirge komme, fo wer EN die Wege fo enge, daß man nicht anders, als zu Pferde, fortfommen kann; ja zu⸗ Veilen noch andere Mittel ergreifen muß. So bald eine Kaufgefellfhaft in die Nähe Omme, fo.machen fich die Gebirgleute aus ihren Wohnungen herab, wiewohl meiftens Ne die Weiber und Töchter, und vergleichen ſich mit den Neifenden um einen gewiſſen teig , wofür fie ihre Perfon, Waaren und gebensmittel, neun bis zehn Tagereijen weit Über lauter Felfen und unwegfame Orte tragen. Sie haben auf jeder Achfel einen Wulſt, Wan ein großes Polfter über den Rücken herab hängt, welches der Perfon, Die fie auf- en, ftatt eines Siges diene. Fuͤr jeden Mann find allemal drey Traͤgerinnen, die Üinander ablöfen. Das Geräthe wird auf Ziegenböcke geladen, davon einer bis auf hun- te und fünfzig Pfund tragen kann. Wer Pferde über diefes entfegliche Gebirge bringen dill, der muß fie zuweilen, wo gefährliche Orte find-, mit Seilen aufwinden laflen. Nan futtert fie nur Morgens und Abends, Die Trägerinnen für die Perfonen befommen i r zehn Tage nicht mehr, als zwo Rupien. ben fo viel bezahlet man auch für jeden Bock Ind für jedes Pferd 9). Fünf bis fechs Meilen von Gorraſchpur nimint das Gebiethe des Aafa Yıupal er ar einen Anfang, und erſtrecket fic) bis an das Königreich Butan. Beſagter Fuͤrſt ift ein Bleibe. ensmann des großen Mogols, und bar feinen Sitz in der Stadt Mupal. Sein gan- Land befteht aus Waldungen und Gebirge. Aus ſelbigem koͤmmt man hernach in bie Eerwaͤhnte verdrießliche Gegend, und findet endlich wieder Ochſen, Kameele, Pferde, ja R gar Dalletis. An diefer Bequemlichkeit fehlet es fodann bis nach Butan niemals Rue er der, Man veifet vielmehr durch ein-fettes Sand, da man Reiß, Getraide, Öartenge: ri # — vaͤchſe ‚ und Wein, im Ueberfluſſe antrifft. Alle Einwohner, von einem Gefchlechte fo Öl, als vom andern, find dafelbft im Sommer mit einem groben Zeuge von Baum Vlle oder Hanfe bekleidet, im Winter hingegen mit einem groben und dem Sitze ähnlichen r e. Auf dem Kopfe tragen fie eine Müße, "woran fie zum Zierrathe Schweinszähne, \ runde oder dierecfigte Stückchen von Schildfrötenfhalen hängen. "Die reichſten miſchen Rrallen und Bernftein mit darunter, wovon bie Weibesperfonen auch Halsfchnüre tragen, wohl Männer, als Weiber, tragen Armbänder, wiewohl nur am Linken Arme F und ym Handgelenfe bis an den Ellenbogen, nur mit diefem Unterfchiede, daß die Armbänder r Weiber fehmäler find. Um den Hals binden fie eine faubere Schnur, woran einige holen, oder ein Schweinszahn, auf die Bruft herab hängen, Ueber die linfe Seite Age eine Binde, welche gleichfalls mit Schweinszähnen, Corallen, oder Bernftein ge— * wird, Zwar find dieſe Leute grobe Heiden, fie eſſen aber dennoch allerley Fleiſch, N nicht von Kuͤhen, weil fie dieſes Thier als die Pflegmutter des menſchlichen on | 2 | 3333 ung FE WiD,ie feine eigene Perfon betroffen, und daraus =) Tavernier III Theil, a d. 379 ©. N feine Kenntniß der dafigen Orte und Landes: x) N.d. 382 ©. Rwohnheiten erlangen kann. Hd 383 S 350 Reiſen der Franzoſen und andere — tes anbethen. Auf Branntewein halten fie ungemein viel, und machen ihn, wie meiftend | —— in Indien geſchieht, aus Reiß und Zucker. Nach der Mahlzeit, abſonderlich bey ein Gafterey,, räuchern fie mit Bernſteine, um welcher Urfache willen er im Sande fedr aufge ſuchet und theuer bezahlet wird 2). j Leibwache und Der Koͤnig von Butan hat beſtaͤndig eine Leibwache von ſieben bis achttauſen Kriegesmacht Mann um feine Perſon, welche mit Bogen und Pfeilen, auch Schilden und Mordaͤtten — — ausgeruͤſtet iſt. Buͤchſen und eiſerne Stücke Haben fie ſchon ſeit langer Zeit. Ir ver ift länglich geförner, und dasjenige, was der Verfaſſer bey einigen Kaufleuten ſch. trieb ungemein weit. Sie verſicherten, man ſaͤhe auf ihrem Geſchuͤtze Wapen und Schießge⸗ Schriften, die wenigftens fünfhundere Jahre alt wären. Es darf fein Landeseinwohn wehr · ohne ausdruͤckliche Erlaubniß ſeiner Obrigkeit aus dem Lande reiſen, noch Schießgewẽ mitnehmen, wofern feine naͤchſten Anverwandten nicht Buͤrge dafür werden, daß er wieder zuruͤckbringen wolle. Eben wegen dieſer Gewohnheit konnte Tavernier keine zo ihren Kugelbüchfen zu Kaufe befommen, wie er gern gethan hätte, indem die auf Saufe befindliche Schrift ihr ein Alterthum von hundert und achtzig Jahren beylegte. * Lauf war fehr dick, an der Mündung wie eine Tulpe geftaltet, und inwendig fo glatt, ein Spiegel, Zwey Drittheile feiner Laͤnge waren, miterhabenen Zügen, auch zz vergefdeten und verfilberten Laubwerke gezieret. Die Kugel wog zwey Loth. Der 8 mann war durch kein Anerbiethen zum Verkaufe zu beivegen, weil er feinen Buͤrgen got los halten mußte, ja er wollte nicht einmal das geringfte von feinem Pulver weggeben a) Um des Königes Pallaſt ſtehen beftändig funfzig Elephanten, und zwanzig bis und zwanzig Kameele, die man weiter zu nichts brauchet, als ein balbpfündiges Falcone tragen. Auf dem Kreuze des Kameeles ſitzt ein Kerl, um das Stück zu regieren, meld" deſto leichter angeht, weil es ſtatt der Lavette auf einer am Sattel hängenden Gabel uhr Kein Sandesherr in der Welt wird von feinen Unterthanen dermaßen geehret, als der — Ehꝛerbiethung hdon Butan. Sie bethen ihn fo zu ſagen an. Wenn er zu Gerichte ſiht, oder Gehör — den cheilet: fo hält jedermann, der vor ihm erſcheint, die Hände gefalten an die Stirne, u e fälle in einer ziemlichen Entfernung vom Throne zur Erde nieder, ohne daß er ſich untl ftünde, das Haupt im geringften zu erheben. In dieſer demuͤthigen Stellung bei fie ihr Begehren vor, und gehen hernach rückwärts davon. Ihre Priefter fehärfen- ih diefes als eine Glaubenslehre ein, der König fey Gott auf Erden, Dieſen Aberglat treiben ſie dermaßen weit, daß ſie ſeinen Stuhlgang ſorgfaͤltig ſammeln und zu a reiben. Man verfaufer ihn hernach in Fleinen Schächtelchen , und die Einwohner m zen ihre Speifen damit, Der Verfaſſer hatte zween butanifchen Kaufleuten Muſcus gekauſt; dieſe zeigten ihm jedweder fein Schaͤchtelchen mit einigen Meſſerſpitzen von beſch tem Pulver angefuͤllet, wovor fie große Ehrerbiethung hegten ). I) Goftalt der Die Butaner find ftarf und wohl gewachfen. Das Geficht iſt nebft der Naſe et Einwohner platt. Die Weibesperfonen find noch größer und ſtaͤrker, als die Männer, haben © j meiftentheils ſehr Häßliche Kroͤpfe. Vom Kriege weis man in diefem Sande fehr ment Man fürchtet fich nicht einmal vor dem großen Mogol, weil die Natur auf diefer Se © welches die mittägige iſt, wnüberfteigliche Schranken, nämlich hohe Gebirge, un 3) A. d. 32©. 5) Ebendaf. At⸗ 2) X. d.386 ©, Es iſt ein Wurmpulver, davon IN dem nach Oſtindien. Ir Buch. xvn RE Dife, vorgezogen hat. Gegen Morden find lauter Wälder, worinnen der Schnee felten Tavernier Mauer, Auf den übrigen beyden Seiten liegen gräßliche Wüfteneyen, darinnen man, 63 ine Nabe fein anderes als bitteres Waſſer antrifft. Sind ja einige Gegenden darinnen bee — “ yore: fo gehören fie doch nur Fleinen Raſchas, die weder Gewehr noch Mache befisen. I orig von Butan läßt Silbermünze nach Rupienwerthe fehlagen, aus welcher Ur⸗ Ye man vermuthet, er müffe einige Silbergruben in feinem Sande haben. Doc) mußten E Kaufleute, mit welchen Tavernier zu Patna fprach, nicht zu fagen, wo felbige liegen _ Öhten, Ihre Münzftücke find von fehr befonderer Geftalt, nämlich nicht rund, fondern Ihr Er. h Fig, auch die Buchftaben der Auffchrift weder indianiſch, noch chinefifch. Was fie \ M Goide im Sande haben, das bringen ihre Kaufleute aus der Levante mit ſich zurüc, Ihr Hauptfächlicher Handel befteht in Bifam. Tavernier Faufte bey ihrem zwey- Handlung in Yratlichen Verweilen zu Patna, für fehs und zwanzig taufend Nupien von ihnen, Butan. der Blaſe Eoftete ihm die Unze ı Thaler 10 Groſchen, ohne Blaſe aber 2 Thaler 16 Öeofehen. Die Kaufleute, welche mie diefer Waare handeln, nehmen lieber Bernftein Bortrefflicher MM Eorallen dafiir, als Gold oder Silber. Wenn fie den Bifam zur warmen Jahres- Bifam, E yon einem Orte zum andern führen: fo leiden fie Verluſt, weil er zu trocken wird, und Mm Gewichte abnimmt, Indem auch diefe Waare an der mogolifhen Graͤnzſtadt Dbtrafhpur, fünf und zwanzig vom Hundert, Zoll erlegen muß: fo nehmen die Kaufges ſchaften, um diefe übermäßigen Koften zu fparen, öfters einen andern Weg, der noch Merticher ift, als der vorige; weil man über Gebirge voll Schnee, und durch gewal⸗ Ne Wifteneyen veifen muß, Sie gehen bis auf den fechzigften Grad gegen Norden, Mann wieder herab, bis nad) Cabul, welches auf dem vierzigften liegt, und theilen ſich Nöſt einige wenden ſich nach Balk, die andern in die große Tatarey. Hier vertau⸗ In die butanifchen Kaufleute ihre Waare gegen Pferde, Maulefel und Rameele, weil es diefen Laͤndern wenig Geld giebt. Sie bringen nebft dem Bifame , auch eine Menge Rhabarbar u, teffliche Rhabarbar und Semencine c) dahin. Die Tatarn führen fodann diefe Semensine Vaare nach Perfien, und verufachen dadurch in Europa die Meynung, man finde die Mabarbar und Semencine in der Tatarey. „Zwar findet man, wie ber Verfafler mels Wer, wirklich Rhabarber dafelbft : fie iſt aber weit ſchlechter, als die butaniſche, ver: Mirhe auch weit eher; denn die Rhabarber hat diefen Fehler, daß ihr von feibft der Kern ausfaulet. „ Die Tatarn holen Dagegen aus Perjien geringe Seidenzeuge, die N Ardebil, Tauris, u. ſ. w. gewebet werden; ferner auch etwas engländifches und hollaͤn⸗ * Tuch, das die Armenier zu Conſtantinopel und Smirna, wohin es aus Europa ges cht wird, auffaufen. Einige von denen aus Butan nad) Cabul veifenden Kaufleuten Wen bis nach Candebar, ja bis nach Iſpahan, und vertaufchen ihren Biſam und Naharber gegen Schnüre von Eoralfen, Bernftein, und Lapis Lazuli: Andere be- ben ſich nach Multan, Lahor und Agra, von welchen Orten ſie Tuͤcher, Indigo, — einer Menge Carneol und Chryſtall, mitnehmen. Diejenigen endlich, welche über Fe alchpur nach Haufe reifen, nehmen zu Patna und Daca Corallen, Bernſtein, bänder von Schilöfrötenfehalen, und anderem, Seemufchelwerfe mit ſich; imgleichen Maunlic viele runde und viereckigte Schalen und Muſchelſtuͤckchen, in der a j ö - \ echen⸗ fi : See red EBEN, Die von der Tataren geredet worden. Die Pers zuckern es, wie den Anis. Diefer Gebrauch iſt Bis er, gleichwie auch viele andere Völker, über: nad) England.und Holland gekommen, X. d.3859» Tavernier Rechenpfenninge. fen zur Abgoͤt⸗ ner 552 Reiſen der Franzoſen und anderer Der Verfaſſer ſah zu Patna vier Armenier, welche ſchon einmal in 849 Königreich; Butan gereifet waren, damals aber von Danzig kamen, wo fie eine groß Menge Bilder, die allerley Thiere und Ungeheuer vorftelleten, aus Bernſtein hatten me chen laſſen. geworden, den koͤnnen. Dieſe wollten ſie dem Koͤnige von Butan mitbringen, damit er die Zahl Goͤtzen vermehren koͤnnte. Sie erzaͤhlten dem Tavernier, fie waͤren auf einmal te menn ein gewiſſes Gögenbild, das er ausdruͤcklich verlangte, hätte gemacht Es war eine ſcheußliche Geftalt, die fehs Hörner, vier Ohren, © en viele Arme, und an jeder Hand fechs Finger haben follte, Man Eonnte aber fein PET fteinftüct auftreiben, das groß genug geweſen wäre 4). Zu Patna felbft wird die Serre Dernftein, das ift, Stücke, die ungearbeitet, une und Corallen⸗ faͤhr achtzehn Loth wiegen, mit fünf und dreyßig bis vierzig Rupien bezahlt, wenn jie | der Größe einer Muß, recht rein und von ſchoͤner Farbe find. Wiege ein einziges — eine Serre:. fo gilt es zweyhundert funfzig bis dreyhundert Rupien. Rohe Corallen, IE auch) Schnüre, werden mit ziemlichem Vorteile verkauft; doc) hat man die rohen tieber,® n man daraus machen kann, was man will, Maͤgdchen verarbeitet , welche auch den Chryſtall und Agath Förnen. Sie werden gemeiniglih von Frauen * Die Maͤnner fertigen Armbaͤnder aus Schildkroͤtenſchalen und Seeſchnecken, imgleichen die runden viereckigen Schalenſtuͤckchen, welche alle nordlichen Indianer in die Haare und; hängen. Die Kaufleute zu Patna und Daca halten mehr, als zweytauſend Perſon Verfertigung dergleichen Arbeit, und fehaffen ſolche nachgehends in die Koͤnigreiche tan, Afem, Siam, und andere dem Reiche des großen Mogols gegen Norden MP Oſten liegende Länder e). Weil der König von Butan befürchtete, die mit dem Biſam vorgehenden BEE Verhütung fehungen moͤchten zulegt den ganzen Handel: verderben, abfonderlich weil auch aus u cheurer iſt: fo befahler, es follte Feine Bifamblafe mehr vernähet, fondern offen nach quin und Cochinchina Bifam geholet wird, woſelbſt er feltener, und desmegeN gebracht, dafelbit befichtiger, und mit feinem Siegel bezeichnet werden. Doch vu? d) A. d. 381 ©. — e) A. d. 384 ©- pP 3». sı7 w 318 ©. g) Er giebt einen Abrig davon, meldet aber ‚nicht, wie es heiße. Seine Worte find. folgende. &o bald das Thier todt ift, fo ſhneidet man ihm "pie Dlafe ab, die es in der Größe eines Eyes unten am Bauche, und naͤher bey den natürlichen Gliedern, als’ bey dem Nabel, hat: Hernach⸗ nimmt man den Biſam aus der Blaſe, welcher fodann dem geronnenen Blute ähnlich ſieht. Wol⸗ fen ihn die Säger verfälfchen : fo hacken fie die Leber nebft etwas Blute von dem Thiere Fleitt, und erſetzen damit die Stelle des ausgenommenen. Bi: fams. Es wachſen aber nad) einigen Jahren aus diefem Mifchmafche geroiffe Eleine Tiere, welche den guten Biſam verzehren, alſo, dag man bey dem Deffnen großen Abgang findet. Andere neh- als es ſich thun laͤßt, ohne daß man es merke, und legen hernach kleine vleyſtüc * men aus der abgeſchnittenen Blaſe fo viel Oh 9 ein, um das Gewichte zu vermehren. 1 are Biſam handele, und-ihn in fremde Laͤnder fl ni will, der iſt mit dieſem Betruge noch eher zu als mit dem erften, weil das Bley dem ¶ nicht ſchadet. Aber noch ſchwerer iſt der D zu merken, wenn fie aus der’ Haut am 7° gl des Thieres kleine Beutel machen, und mit I Er Ringen ans eben derfelbigen Haut ſo kuͤnſtl ſammen nähen, daß man ſchwoͤren follte, es teibhaftige Blafen. Diefe-fütten fie mit Iran Biſam den ſie aus einer rechten Blaſe WU ne mifchen aber allerley betriegliches Weſen * al welches den Kaufleuten ſchwer zu merken eg Doch iſt auch wahr, dag man bie Sn gleich. nach dem Abſchneiden zubinden darf / pn fie * LCHES DEN MUSCUS BRINGT- HIER ,‚wE ee Se —— ——— —— — —— ——— —— — I STETTEN In: lm ECCCD.CCCC,CC,CC,C,CC TI EN — — + 4; TH; — * ——— —— — — —— D kn Are Tree N r z 5 f FASER RI DEN — — — — — a EEE TE AB — N if n ii * 8 — 3* — — ER 2 2 a h - X * F J— —— » n —— —— F ER 9 EZ er I 2 Pr Di 24 —* er a et A ae a. . — —* 2 —— .. - BE J. Y. ee —— — x Pr A - = Shih "ya Ge aa 2 es —— RER > x — — —2X ————— —E — — nach Oſtindien. 11 Buch. XVII Cap. 553 dſcheigtent ungeachtet offnet man fie dennoch auf eine unmerkliche Weiſe, und leget Tavernier ine Bleyſtuͤckchen hinein, welche zwar der. Güte nichts benehmen , aber das Gewicht , 1652. | h mehren, Der Verfaffer Eaufte einftens zu Patna fieben taufend fechshundert und drey id fiebenzig Blaſen, welche 25573 Unze wogen, dagegen das Gericht des Bifams, als Ir ausgenommen wurde, nicht mehr als 452 Unzen betrug f). Als er nad) Haufe rei⸗ %: fo brachte er die Haut eines Biſamthieres als eine Seltenheit mit nach Paris g). Der IV Asfehnitt. Koͤnigreich Tipra. Vie der Verfaſſer etwas von dieſem Lande erfaͤhrt. Seine Lage. Einige kandesgebraͤuche. Handlung. Min ftund lange Zeit in der Meynung, das Königreich Pegu gränze an China, Ta Wie der Ver⸗ vernier gefteht, er fey von diefem Irrthume eben fo wenig befreyet geweſen, als fafler etwas Koete, Nachgehends aber wurde ihm felbiger benommen, und zwar durch einige Kauf: — — Ute aus einem den Europäern ziemlich unbekannten Koͤnigreiche, Namens Tipra. Er — urde zu Daca, einer großen Stadt iv Bengalen, mit ihnen befannt, roofelbft er Co= | Nllen,, Bernftein, und Armbaͤnder von Schildfrötenfchalen, einfaufen wollte. Diefe er redeten zwar wenig, doch verſtunden fie die gemeine indianiſche Sprache, gaben auch, um groͤßern Anſehens willen fuͤr Braminen aus. Hatten ſie etwas gekauft: rechneten fie den Werth mit kleinen Steinen, in der Größe eines Fingernagels, zufam- Nen, Befagte Steine glichen dem Agathe, hemerker. Auch fuͤhrete jedweder ſein Gewicht und ſeine Waage bey ſich. Der Waagbalken war von einem eben fo har⸗ ngefaͤhr die Geſtalt einer Schnellwaage. dehze, als das braſiliſche zu ſeyn pflegt. minte, hing ſtatt eines Ringes an einer Minten fie vom Duentchen bis auf zehn Ring Zeitlang an der Luft laſſen muß, damit N Seruch etwas von-feiner Stärke verlöve 5 denn IM wuͤrde demjenigen ‚der daran roͤche, das Blut — zur Nafe heraus ſchießen. Der Geruch vn alfo in fofern nothiwendiger Weiſe geſchwaͤcht een, wenn er angenehm fallen und dem Ge: ig e nicht ſchaden ſolle. Das Thier, dejjen Haut A) Paris gebracht habe, roch dermaßen „daB man es in feinem Zimmer dulden fonnte, dern auf den Boden bringen mußte. Endlich ich ihm die Blafe abfehneiden. Dem ungeach⸗ yo die Haut den Geruch niemals gänzlich). Ran findet diefe Thiere nicht eher, als unter in. 6 &vade. Unter dem jechzigften find fie ſchon auoder Menge vorhanden, weil das Land voll une fieht. ° Indem aber der Schnee daſelbſt bis zwölf Fuß Hoch fälle, Folglich fir nichts zu Allgem. Reifebef. X Th. feidenen Schnur: feanzöfifche Pfunde abwägen 2). und waren mit einem Zuge, ober einer Ziffer, Letztere hatte Das Gewicht, womit man die Pfunde be Mit diefem Werkzeuge Diefe freffen finden : fo fommen fie im Hornung und März bis auf den 44 und 45 Grab weiter gegen Siden herab, und wollen fih da mit Getraide oder nenem Neiße füttern. Sodann lauren die Bauren auf fie, legen Schlingen, fhlagen oder ſchießen fie todt. Ja man hat mich verfichert, fie wären zu folcher Zeit dermaßen matt, daß manfie zuweilen erlaufen fönnte. Es muß eine erſtaunli⸗ che Menge dieſer Thiere geben; denn es hat feines mehr alg eine einzige Dlafe, und die allergrößte, — welche gemeiniglich einem Huͤhnereye gleich koͤmmt, liefert nit mehr, als ein Loth Biſam. Ja man muß öfters drey bis vier Blaſen ausleeren , ehe man eine Unze Bifam zufammen bringt. Ebend. ad. 316 u.317 &. Andere Reiſende beſchreiben diefes Thier als eine Rehegattung. h) %. d. 38 ©. Yaaa Tavernier 1652. Seine Lage. Einige Lanz desgebräuche. Handlung. Hier foll das Geſchuͤtz und Pulver er: . Funden ſeyn. x ee Keifen der Franzoſen und anderer Die Kaufleute tranken ungemein gern. Alles, was Tavernier von ihnen erfuhr, kan lockte er mit fpanifhen oder Schivaffer Weine heraus, Kaurn hatte er fie durch ſeinen Dollmetſcher willkommen geheißen: fo war die Flaſche ſchon leer, Hernach ſahen fie 9 einander an, leckten ſich die Lippen, und ſtrichen ſich unter einem tiefgeholten Seufzer chemal mit der Hand über die Bruſt 2). ' , Sie hatten ihren Weg durch das Königreich Arracan genommen, welches SR, gegen Mittag und Abend liegt, gleichwie ein Theil vom Reiche Pegu gegen Nordweſt * an ſtoͤßt. Mach ihrem Vorgeben hat man etwa vierzehn Tage durch ihr Sand zu reife es bemerfet aber Tavernier, man koͤnne aus diefer Beftimmung die eigensliche Größe M felbigen feinesweges genau ermeffen, weil nicht jede Tagereife fo groß feyn kann, als , andere, fondern bald Kinger, bald kuͤrzer ausfällt, nachdem die Bequemlichkeit der ri befhaffen iſt. Sie reifen nach der durchgängigen Gewohnheit in Indien mie Ochfen W Pferden, welche ihrer geringen Größe ungeachtet vortrefflich find, Der König, imgleiche— vornehme Herren, gebrauchen die Pallefis, und laffen die Efephanten zum Kriege er richten, Die Tipraner find eben alfo mit Kröpfen geplaget, als die Butaner, und gie es Frauen im Sande, denen fie bis zwifchen die Brüfte herab hängen. Einer. von denen ee ‚ welche der Verfaffer zu Daca ſprach, hatte zween, jedweden einer SM groß. * Das Sand zeuget Feine Waaren für Ausländer. Es hat weiter nichts, als ein Betg werk von ſehr geringhaltigem Golde, und etwas grobe Seide, Diefe beyden Stuͤ machen alle Einkuͤnfte des Koͤniges aus; denn er bekoͤmmt feine Steuer von feinen Un ehanen, bingegen muß ein jeder, bloß den Adel ausgenommen, jährlich fechs Monalt frohnen, es fey nun im Öoldbergwerfe, oder bey Bearbeitung der Seide. Sowohl IE! Seide, als fein Gold, läßt er in China verkaufen, und nimmt Silber dafür, woraus nachgehends Viergroſchenſtuͤcke münzer. Doch fehläge er auch Goldmuͤnze; fie ift aber \ dünne, daß zwoͤlf Stügfe erft einen Thaler. gelten. Der VAbſchnitt. Koͤnigreich Aſem. Hier ſoll das Geſchuͤtz und Pulver erfunden ſeyn. Weiſe Salz zu machen. Kemmeruf, töniglthe Wie es Mirgimola einnimmt. Seine Lift. Er Sitz. Regeln ver Vielweiberey, Geftalt 2 plündere die Gräber der Könige von-Afem. Einwohner, Befchaffenheit des Königreichs Afem. Ziveyerley Mr hat die Kenntniß des Königreichs Aſem eben dem berühmten Kriegeshelden uni, gimola zu danken, von welchem der Verfaffer in feiner goffondifchen Keifebefeht? ; bung einige Taten anführet. Machdem er felbigen Krieg glücklich geendiger hatte: 10" ſorgte er, fein Anfehen möchte währenden Friedens abnehmen, Damit er alfo das KL gesheer deſto länger unter feinem Befehle behalten möchte: fo beſchloß er, das Königeel Aſem zu erobern, indem er beveits ausgefundfchaftet hatte, es ſey Dafelbft wenig Wid ; ftand zu befürchten, Gleichwohl giebt man vor, die Einwohner diefes $andes hätten vo Alters das Schießpulver und grobe Geſchuͤtz erfunden; von ihnen fey die Erfindung N u Ps 2) Ehendaf. )A. d. 390 ©. nach Offindien, II Buch. XVII Cap. 5 degu, und von den Peguanern nach China gekommen: folglich ſchreibe man fie den Chi» Tavernier Nefen mit Unrechte zu A). Doch eben dieſes ehemalige £viegerifche Volk hatte während — nes fünf- bis fechshundertjährigen Friedens alle feine Kriegeskünfte vergeflen D. Wir dimola brachte aus diefem Zuge eine Menge eiferne Stüce mit nad) Haufe, Das Pul- der im Sande ift vortrefflich. Doch ift es nicht langkoͤrnicht, wie das butanifche, ſondern Und und Elein, wie das unferige: aber es erzeiget, nach des Berfaffers Angeben, weit ftärfere irkung, als Fein anderes Pulver. Mirgimols zog mit einem zahlreichen Heere zu Selbe, das er fünf Meilen von Daca Wie es Mir auf einem von denen Strömen, Die aus dem See Schiammay entfpringen , zu Schiffe gimola ein⸗ hen lief, Beſagter Strom Hat, wie alle andere indianiſche Stüffe, fo vielerley Namen, mE AS er Känder durchftreicht, bis er endlic) in einen Arm bes Ganges fällt. An eben dem dire, wo beyde Flüffe fich vereinigen, fteht auf jeder Seite ein feftes Schloß. Beyde Däge find mit einer Menge metallener Stücke verfehen, welche das Waffer beftreichen. on hier führete Mirgimola fein Heer dem Strome entgegen, bis unter den 29 Örad, wo die Gränge des Königreichs Aſem angeht. An diefem Drte ftieg er aus, und fiel in dieſes te Sand, worinnen es ihm defto leichter fiel, Eroberungen zu machen, weil ſich keiu Menfch des plöslichen Einfalles verfah. Indem das Heer des Mirgimols aus lauter ubammedanern beftund : fo verfhonefe es feine Pagode, fondern verheerefe oder ver= annte alles, was ihm vorfam, bis auf den 35 Grad. Hier erfuhr Mirgimola, der König von Aſem habe eine größere Macht, als er vermeynet hatte ‚auf die Beine gebracht, cbſonderlich fey er mit eifernen Stücken und einem gewiſſen Kunftfeuer, das unfern Gra⸗ Naten gleicht, und mit einem Stode, einer halben Pife lang, fortgefchleudert wird, auf das beite verfehen. Demnac) befchloß er, die gänzliche Vollziehung feines Vorhabens auf Eine andere Gelegenheit zu verſparen. Doch die Haupturſache feines Abzuges war die rcht vor der Kälte, welche bereits empfindlich zu werden anfing, imgleichen die bey dent Lanzen Heere im Schwange gehende Meynung, wenn man das ganze Sand erobern wollte: b müffe man bis auf den often Grad fortrüden. Die Indianer fürchten fich ungemein or der Kälte, und Magen fich nicht über den 35 Grad, weil fie glauben, fie würden ſich Um die Gefundheit bringen. Der Berfaffer bezeuget, von allen indianifchen Bedienten, ie gr mit nach Perfien nahm, habe Feiner weiter gehen wollen, als bis nach Casbin, und Yes ihm unmöglich gefallen, nur einen einzigen nach Tauris zu bringen. So bald fie “ medifche Gebirge erblicten, welches beftändig vol Schnee liegt, fo nahmen fie ihren fhied m). 5 I nun Mirgimola feinen Weg nicht weiter nach Norden fortfeßen konnte: ſo Liſt des Sie⸗ vendete ex ſich gegen Suͤdweſt, und belagerte die Stadt Azo. Er nahm ſie innerhalb — * is Venigen Tagen weg, und fand unbefchveiblichen Reichthum darinnen. Man glaubte, er Ber 3. habe gleich anfaͤnglich keine andere Abficht gehabt, als nur dieſe Stadt zu erobern und aus⸗ Könige von Upfündern. Denn dafelbft hatten die Könige von Aſem, nebſt dem ganzen koͤniglichen Aſem. auſe, ihr Begraͤbniß. Obgleich dieſe Leute Heiden ſind: ſo verbrennen ſie doch ihre Lodeen nicht , ſondern begraben fie, und glauben, man komme nach dem Tode in eine an⸗ te Nele, wo es demjenigen, ber fromm gelebet hat, ſehr gut ergebe, dahingegen ein oͤſer viel Elend ausſtehen muͤſſe, abſonderlich von Hunger und Durſt, daher ſey es der — Ya aa 2 Klug⸗ N Ebendaſ. m) A. d. a91 © Tavernier 1652. Reichthum derſelben. Beſchaffen⸗ heit des Ko: nigreichs Aſem. Zweyerley nate wird in jedweder Stadt des Koͤnigreichs ein Markt gehalten, dahin man von a 556 gr Reiſen der Franzoſen und anderer Klugheit gemäß, daß man dem Verſtorbenen etwas mitgaͤbe, damit er fich altenfal® helfen koͤnne. Mirgimola fand alfo unermeßliche Schaͤtze zu Azo. Seit vielen hunde Jahren hatte jedweder Koͤnig von Aſem in der Hauptpagode eine Kapelle zu feinem Begt niffe erbauet, und jedweder ſchickte bey Lebzeiten eine Menge Gold, Silber, Teppiche und anderes Geraͤthe dahin, welches alles mit ihm begraben werden mußte Wenn nal! der leichnam des Königes in feine Gruft verfenfet wurde: fo legte man auch feine koſtbarſten Sachen mit hinein, abſonderlich die ſilbernen und goldenen Gögenbilder, die er anzub? pflag, und man fonft glaubte, daß es ihm etwa in der andern Welt nöthig fallen mo x Die Weiber, die ev am liebften gehabt hatte, imgleichen feine verfraufeften Hof bedienten tranken Gift, und wurden mit ihm begraben, Ja man trieb diefen unmenfchlichen Al e glauben fo weit, daß man auch einen Elephanten, zwölf Kameele, fechs Pferde ‚nebft et“ Menge Jagdhunde, in eben diefe Gruft lebendig verfperrete, damit fie das Gluͤck hatte! ihm in der andern Welt zu dienen =). 6 Das Königreich Afem ift eines von den allerfruchtbarften Ländern in ganz Afien. — bringt alles, was zum Leben noͤthig ift, hervor, ohne daß die Einwohner das geringfte 2 ihren Nachbarn holen dürften. Es hat Silber, Stahl, Eifen und Bley. Es hat u Seide in großer Menge, wiewohl fie eben fo grob fällt, als inTipra. Es giebt eine ge Vattung Seide dafelbft, die auf dem Baume gezeuget wird. Das Thier, welche fie found ficht übrigens einem gewöhnlichen Seidenwurme ganz ähnlich, nur iſt es runder, bleibt das ganze Jahr über auf denn Baume, Die Zeuge von dieſer Seide haben } einen ungemeinen Glanz , brechen aber‘ gern, Beſagte Würmer, imgleichen die Ge und Silbergruben , hat die Matur der mittägigen Seite diefes Landes gefchenfet. findet auch Gummilad in großer Menge, und von zweyerley Gattung im Sande, El— waͤchſt auf den Bäumen, ift roth, und wird zum Farben der Cattune und Zeuge gebrauht Wenn man die Farbe herausgezogen hat : fo machet man aus dem übrigen einen Sieh, und lackiret Schränfe oder anderes dergleichen Geräthe damit. Man verfuͤhret ihn ſt nach China und Japon, wo er fuͤr den beſten Firniß von ganz Aſien gehalten wird, © darf niemand aus dem Sande führen, gleichwohl ſchlaͤgt man Feine Münze daraus, fondet! gieße es —— von allerley Größe, und gebrauchet ſolche zu Auszahlungen innerpab andes 0). . Ungeachtet das Sand alle Bequemlichkeiten des $ebens im Ueberfluffe darbiethet: ſo doch die Aſemer nichts lieber, als Hundefleiſch. Dieſes iſt ihr Leckerbißchen. Alte Gen Orten fonft nichts als Hunde bringe und verkaufe, An vielen Orten dieſes geſegnet Landes giebt es Weinſtoͤcke in groͤßter Menge; es ſind auch die Trauben vortreffl al Öleichwogt erocnen fie diefelbigen nur, und brennen hernach Branntewein daraus. # giebt es Fein anderes, als was durch Kunft bereitet wird, welches auf zweyerley Weile 5 WeiſeSalz zu ſhieht. Mide erſten Weiſe geht es folgendermaßen zu. Man nimmt das g gie machen. . Wefen, das ſich oben auf einem ftehenden Waffer anzufegen pflegt, und darnach 4 Enten ſo begierig ſind. Diefes trocknet und verbrennet man. Die Aſche wird geko ie durchgeſeyhet, und ſtatt des Satzes gebraucht. Die zweyte und gemwöhnlichfte ine iſt, daß man große Zeigenblätter nimme, trocknet und verbrenner, Die Aſche att! n) A· d. 392 ©. | 0) Ebendaf. MD A. d. 393S. nn nach Ofkindien. I Buch. XVII Cap. 557 Öattung Salz, das aber fo beißend Herb ift, daß man es unmöglich effen koͤnnte, wofern 5 Niche gemildert wirder · Man wirft alfo die Afche ins Waffer, und rührer fie zehn bis woͤlf Stunden lang wohl darinnen herum. Hernach ſeyhet man biefes Waſſer dreymal th ein Seinen Tuch, und läßt es einfochen. Je mehr es einkochet, deſto dicker wird * Satz, und zuletzt, wenn alles Waſſer verrauchet iſt, ſo findet man unten im Keſſel ein eißes und ſehr wohigeſchmacktes Salz )). Man machet auch im Koͤnigreiche Aſem aus Aſche eben dieſer Blaͤtter eine Lauge, und bleichet die Seide weiß damit. Haͤtte das nd mehr Feigenbaͤume: fo wuͤrden die Einwohner alle ihre Seide bleichen , weil Die weiße eide weit höher im Preife fteht, als andere,. Allein, ihre Blätter reichen nicht hin, nur I Hälfte von ihrer Seide zu bleichen. 8. — Könige von Aſem haben ihren Sig zu Remmeruf, einer ſehr großen Stadt. Tovernier 1652. Kemmeruf, iegt fünf und zwanzig bis dreyßig Tagereifen von einer andern Stadf, welche vorzeiten Eöntglicher Hauptort des ganzen Königreichs war, und eben diefen Mamen trug. Der König befömmt gleich dem zu Tipra Feine Steuer von feinen Unterthanen. Aber alle Bergiverfe dören fein; und. weil er gelinder. verfährt, als andere indianifche Könige : fo läßt er Mlbige durch Seibeigene bearbeiten, die er von feinen Nachbarn Eaufet, um die Unterthanen fer allzuharten Arbeit zu überheben. Es führen auch die afemfchen Bauren ein fehr Vergnügliches $eben. Es giebt wenige, die nicht ein eigen Haus, und einen mit Bäumen imgebenen Springbrunnen dabey Hätten. {ja die meiften halten einen Elephanten für te Weiber. Die Vielmeiberey ift vermöge des alten Herfommens erlaube. Ein auer hat zumeilen vier Weiber. Damit aber aller Streit vermieden werde: fo faget er Heich im Anfange zu jedweder, die er heirathet: dir übergebe ich dieſes oder jenes im Haus- eſen zu beforgen; folglich weis jedwede, was ihr zu thun ‚obliegt g). Mitten im Lande MD fo wohl Manns- als Weibesperfonen wohl gewachſen, und recht ſchoͤn von Angefichte; der an der mittägen Gränze find fie etwas olivenfarbig ; die an der.nordlichen hingegen Dit Kröpfen beſchweret. So find fie auch nicht fo wehl gewachſen, als jene, und ihre Weiber haben eine ziemlich platte Nafe. An der mitfägigen Seite gehen die Einwohner M Aſem nackend, und binden nur ein Tuch mitten um den Leib. Sie tragen Mügen, tan eine große Menge Schmeinszähne hängen. _ In den Ohren haben fie Söcher, da: Arch man den Daum ſtecken fönnte, und hängen Zierrathen von Gold vder Silber hin Die Männer laffen ihre Haare nur bis an die Schulter wachfen; die Weiber hinge- sn fo lang, als fie wachfen wollen r). h Der Handel mit Yembändern von Schildkroͤtenſchalen, und gewiſſen Meerſchnecken, der Größe eines Hühnereyes, geht im Königreiche Aſem nicht weniger im Schwange, im Sande Butan. Man fäget die Schneckenſchalen in Eleine Scheiben. Die Großen MN Keichen tragen Armbaͤnder von Corallen und Bernftein. Es iſt ein unverleglicher Ge⸗ Pac bey allen Einwohnern, wes Standes fie feyn mögen, daß die Leichenbegleiter ihre IM: und Fußbaͤnder ablöfen, und fie. zu dem Berftorbenen ins Grab werfen *). Aaaa3 Das A.d. 394 ©. ) Ebendaf: ) A,0.394 und vorherg. ©. Sitz. Regeln der Vielweiberey. Geſtalt der Einwohner. Beſchreibung von Golkon⸗ da. — — 8 Lage des Koͤ⸗ nigreiches Gol⸗ konda. Perſianer nennen die Hauptſtadt Hidraband ? Reiſen der Franzoſen und anderer 558 Das XVIII Capitel. ce r r £ 3 a Beſchreibung der Koͤnigreiche Golkonda und Pegu. | Dev I Abſchnitt. Befchreibung des Königreiches Golkonde, Lage deſſelben. Hauptſtadt Hidraband, Ber theilung der Einwohner in vier und vierus al ſchaffenheit des Landes. Luft und Witterung. te. Seltfamer Aberglaube. Cheſtend und IN Geſtalt und Gottesdienftder Einwohner. Haupte“ gl der Witwen. Kinderzuche. Kid, ſtadt eigentlich Bagnagar. Urſprung und Ber » und Geſtalt. Barum fich die Weiber verbte ſchreibung derſelben. Wunderſchoͤnes Gebäude. men, Adel und Soldatenſtand. Kleidu Teiche und Gräber der Könige. Ihre Regie- und Gewehr der Soldaten. zung und Macht. Feſtungen im Lande. Abs ir wollen nunmehr das Hauptwerk, von welchem uns einige andere Materien 9 W nahe allzuweit abfuͤhreten, wieder vor uns nehmen. Sowohl Methold, Tavernier, machen fich, wie es fheint, ein Bergnügen daraus, wenn fie ich eines langen Aufenthaltes im golkondiſchen Lande ruͤhmen, und oͤfter als einmal verſiche fie Hätten auf alles, was einem Ausländer in ſelbigem merkwuͤrdig vorkommen kann, ge Achtung gegeben, Wir werden alfo ihre beyderſeitigen Nachrichten mit einander vergleiche! und Daraus gegenwärtige Beſchreibung verfertigen. —— Der bengaliſche Seebuſen nimmt ſeinen Anfang bey dem Vorgebirge Comorin, un dem achten Grade Norderbreite. Bon diefem Orte bis nad) Schatigam, welches mal unter bem zwey und zwanzigſten Grad feßer, beträgt die Küfte eine Lange von etwa MT fend Meilen +). Die größte ‘Breite des Bufens beträgt neun hundert Meilen, und F diget er fich auf der andern Seite bey dem VBorgebirge Sincapur, das unter dem er! Grade füblicher Breite liegt. An der Küfte des Buſens findet man verfchiedene ‚Konld teiche. Die befannteften find die Reiche Bisnagar, Golkonda, Bengalen, Art 3 kan und Pegu. Sie wird von mehr, als einem mäßigen Fluſſe, durchſchnitten: allein y Naͤhe des Ganges 7), eines der größten und berufenften Fluͤſſe in der ganzen Welt, 9" dunfelt ihre Namen. Bisnagar, das vornehmſte, Altefte und anfehnlichfte unter allen befagten Reichel! ift mic der Zeit durch die benachbarten Fürften und einige Naiken, oder Statthalter uber geroiffe Bezirke zerriffen worden, indem fie fich bey Gelegenheit der innerlichen Krieger r felbigem mit Gewalt feft feßten #).’ In einem ſolchen abgeriffenen Stücke diefes große Königreiches, liegt die berühmte Stadt S. Thomas x). — Das darauf gegen ſuͤdoſt folgende Golkondiſche, hat ſeinen Namen von der Hau ſtadt Golkonda, die von den Perſianern und Mogolen Hidraband genennet at £ 1 s) Der Verfaffer verſteht engliſche Meilen, da- Tibet auf der füdoftlihen Seite begränget, u von eine fünf taufend vier hundert vier und funf- zig Schuhe hat. x 2) Seine Quelle war zu des Verfaſſers Zeiten noch unbekannt. Heutiges Tages wels man, er entfpringe in demjenigen Gebirge, welches Klein⸗ dem fechs und neunzigften Grade der Länge, con fünf und dreyfig Grade fünf umd vierzig —*— ein Norderbreite. Er fällt durch zwo Randung in den Seebuſen. — nach Oſtindien. U Buch. XVII Cap. 359 \ Man finder das eigentliche Maaß feiner Länge bey Feinem einzigen Neifenden; indem auch. Befreiung füt de Taverniers Zeiten unterfchledliche Veränderungen y) im Sande vorgefallen find: fo von Golkon- Be fich aus feinem WBegverzeichniffe um fo viel weniger etwas gewifles ſchließen. Ueberhaupt da. er wird die Fruchtbarkeit des Königreiches Golkonda fehr geruͤhmet. Es bringt ſo⸗ Veſchaffenheit hl Reiß, als Getraide im Ueberfluſſe hervor, imgleichen alle Gattungen von Vieh und ),z gandes, flügel, ja mit einem Worte, alles,was man zur Unterhaltung des Lebens bedarf, Cs Gebe daſelbſt Teiche in großer Anzahl, und in felbigen vortreffliche Fifhe, infonderheit + ine Fünfttiche Gattung Spierlinge (Eperlans), die nur eine einige Gräte mitten im Seis haben. Tavernier bervundert nicht nur die Menge, fondern auch die Geftalt diefer Tei— €, welche mehr ein Werk der Natur, als der Kunſt find, „Die meiften, faget er, lie— gen auf etwas erhabenen Orten, die man nur auf derjenigen Seite, wo die Ebene daran llöße, mit einem Damme verfehen durfte, um das berabfihießende Waſſer aufzuhalten, »Dieſe Daͤmme find zuweilen eine halbe franzoͤſiſche Meile lang. Mach geendigter Ne- »genzeit öffnet man von einer Zeit zur andern die Schleufen des Dammes, und läßt fo »viel Waffer als nöthig, in die dazu verfertigten Gräben heraus laufen, die eg in Der ganz en Gegend vertheilen, und zur Fruchtbarkeit derfelben helfen, z). Die Luft ift fehr gefund. Die Einwohner theilen das Jahr in drey Zeiten, Der Luftund Wit- März, April und Day machen den Sommer; denn ſodann verurfachet nicht nur die An⸗ kerung. haͤherung der Sonne eine gewaltige Hiße, fondern es wird felbige auch durd) den Wind, Noch unleldlicher gemachet, da man doch meynen follte, er müßte fie vermindern. Um die itte des Mayen, bläft ein Weſtwind, welcher die Luft weit fehwühler machet, als bie onne felbft. Ein Zimmer mag verfchloffen feyn, wie es will, fo wird doch das hölzerne eraͤthe, als zum Beyſpiele, Tifihe und Stühle dermaßen heiß, daß man es nicht ge- tauchen kann, fondern benebft dem Zimmerboden , beftändig mie frifchen Waſſer beſpri— M muß. Doch diefe unerträgliche Hige währe nur fechs bis ſieben Tage, auch nur von Neun Uhr bes Morgens, bis gegen vier Uhr Nachmittage; hernach erhebt fich ein kuͤh— S Luͤſtchen und mildert fie. Wer fo verwägen ift, zu folcher Zeit über Sand zu reifen, ber Un, wie es die Benfpiele bezeugen, in feinem Palankin erftiden a), Es würde diefe ge den ganzen Heumonat, Auguſt, Herbft: und Wintermonat fortdauren, wofern nicht fodann unaufbörlich fallende ftarfe Regen bie Luft abFühlere, und ven Einwohnern eben Vejenigen Vortheile ſchaffete, als der N den Aegypten, Wenn das Erdreich durch bier eberfhmernmung zubereitet worden: ſo ſaͤet man Reiß und anderes Gefüme hinein, darf Aber bernach vor Wieberkunft eben diefer Jahreszeit Feinen Regen mehr hoffen. Den riſtmonat, Jenner und Hornung, rechnet man hier zu Lande für den Winter, gleich— wohl iſt es ſodann noch eben ſo warm, als in. den nordlichen Landſchaften von Frankreich Maymonate. Daher gruͤnen die Baͤume beſtaͤndig, es haͤngen auch beſtaͤndig reife te daran. Der Reiß wird zweymal eingeerndtet. Ja, es giebt Gegenden, die man Mal beſaͤet 6). Daher koͤmmt es, daß dleſe abgeriſſenen Thelz 95 Die zuletzt vorgefallene iſt zn Ende gegen⸗ enden Namen tragen, als zum Beyſpiele, waͤrtigen Artikels beſchrleben. Kat, Narſinga, Schaadegri u. f W- 2) Favernier IT Theil, a. di 85 © org: hr; I Auf dreygehn Grad zehn Minuten Norder⸗ =) Merhold in Burchas Sammlung, a. d.s Os BR. 5) Metpold, ſiede oben, | 560 Reiſen der Franzoſen und anderer Sehreibung Die Einwohner des golkondiſchen Reiches ſind meiſt alle wohl gewachſen, wohl ge = = biſdet, und im Gefichte weißer, als man wegen der. heißen Gegend glauben füllte, Nur die Bauren find etwas braͤunlicht c). hr Gottesdienft beſteht aus einer Untermifchund Öeftalt und des Heidenthums mit Mahomers Lehre. Die Muhammedaner find von der Perfiantt Bottesdienſt Meynung; die Heiden folgen der Braminen Borgeben d). = “ Rinne Ob man gleich gewohnt iſt, der Hauptſtadt des Königreiches den Namen Golkond⸗ Zaupt dadt beyzulegen:ſo Heißt ſie doch mit ihrem rechten Namen Bagnagar. Golkonda iſt eigentlich * * ent: zwo franzoͤſiſche Meilen davon liegende Feſtung, wo der König feinen gewöhnlichen Sitz ha : lic, Bagna- Und welche wenigffens zwo Meilen im Umkreiſe beträgt. Die Stadt Bagnagar wur gar. von dem Urgroßvater des zu Tavernier Zeit regierenden Königes angeleger, und zwar au Bitte einer von feinen Gemahlimen, Namens Nagar, die er ungemein liebte, Br ber fund nur ein Fönigliches Luſthaus, mit vielen fehönen Gärten da, Als man den Grund zu der neuen Stadt legte: fo nennete ex fie nach feiner Gemahlinn, indem Bag Urſprung und Hagar fo viel bedeutet, als der Nagar Garten, Es liege diefer Ort auf fiebenzeh Befcpreibung Grad weniger zwo Minuten. Die umliegende Gegend ift ganz eben. Aber niche well derſelben. davon fiehe man eine Menge Felfen, welche denen im Walde bey Sontaineblesu gl” chen. Aufder Suͤdweſtſeite rinnet ein ftarfer Fluß vorbey, und fälle nicht weit von LIT fulipatan in den bengalifchen Seebufen. Man geht zu Bagnagar auf einer fteinerne Brüce darüber, welche der neuen Bruͤcke zu Paris an Schönheit ſchwerlich weicht Die Stadt iſt ſchoͤn gebauet, und fo groß / als Orleans. Sie hat nicht menig große und prächtige Gaſſen; nur fällt es im Sommer wegen des Staubes und Sandes ſehr beſchwet⸗ lich, darauf zu gehen, indem es gleichwie in allen Staͤdten von Perſien und Indien, aM Pflaſter fehlet e). J Ehe man an die Bruͤcke koͤmmt, fo findet man eine große und einer Meile lange Vorſtadt, Namens Erengabad, worinnen lauter Kauf + und Handwerksleute wohne, . In der Stadt Hingegen wohnen beynahe lauter vornehme Leute, Fönigliche Hofbedientk Räthe, Beamte und Kriegesleute, Doch dürfen die Kaufleute und Maͤckler aus DE Vorſtadt alle Tagevon zehn Uhr Morgens, bis um vier oder fünf Uhr Abends in die St fommen, und mit den ausländifchen Kaufleuten Handeln. Es giebt einige fehöne MY fheen zu Erengabad, welche den Reiſenden, anftatt der Caravanferen dienen. In den umliegenden Orten ſtehen viele Pagoden. Durch eben dieſe Vorſtadt reiſet man aus MF- Stadt nad) der Feftung Golkonda f). Iſt man über die Brücke gegangen: fo koͤmmt man in eine lange Gaffe, die nach dem koͤniglichen Pallaſte fuͤhret, und zur rechten Hand einige vornehme Haͤuſer nebſt vie bis fuͤnf Caravanſeren, von zwey Geſchoſſen aufzeiget. Am Ende der Gaſſe findet man einen großen Marktplatz, deſſen eine Seite der koͤnigliche Pallaſt machet. An ſolchem — e) Tavernier, a. d. 90 S. — A) Tavernier, a. d. 86 ©, e) Ebendal. FI Methold, a d. 87 &. Mir wollen um dem Berichte des Tavernier deſto größere Wahr: fheinlichfeit beyzulegen, noch diejes anzuführen nicht vergeffen, nämlich es bezeuge befagter verſtaͤndige Reiſende der die Stadt ziemlich Bald nach ihrer erften Erbauung gefehen hatte, der neuaufgefüßnn Pallaſt Übertreffe alle andere Palfäfte in Jud an Pracht. Er begreift, faget er, zrosif englll®, Meilen im Umkreiſe, ift ganz von Steinen auf, | führet, ja es ift am ſelbigem vieles, wozu wir se Eifen gebrauchen, als zum Beyſpiele, die genen ſtaͤbe, von gegoffenem Golde, Man baie) — SIndie a König für den reichiten in ganz Inbien, antet nach Oftindien II Buch. XVII Cap. 561 ge Mitte ein Erker, worauf der König dem Volke Gehör giebt. Das Hauptthor des Befhreibung M aftes geht in einen andern Marktplatz. Durch befagtes Thor tritt man in einen weit⸗ von. Golkon⸗ gen mit gewoͤlbten Gängen umgebenen Hof, unter welchen die fönigliche Wache fi __" ält. Aus diefem Hofe koͤmmt man in einen andern, ben Tavernier kaum genug bes ndern Fan. „Rings um felbigen, ſaget er, find fchöne Gemächer, mit platten Dä- Hern gebauet, dergleichen auch die Marftälle für die Elephanten haben. Auf allen die: sfen Dächern find ſchoͤne Gärten angeleger, und dermaßen hohe Bäume gepflanzet, daß »$ zu verrundern iſt, wie bie Öemölber eine fo entfegliche Saft fragen fünnen,,. An einem andern Orte der Stadt, fieht man eine Pagode, welche fchon vor funfzig Wunderſchoͤ— Sahren angefangen, aber noch nicht vollendet reorden. Sollte fie jemals zu Stande fom: 1% Gebäude. Nen: fo würde fie ihres gleichen in Indien nirgend haben. Man muß infonderheit über MR Größe ber Steine erftaunen. Derjenige, worein die Bildblende für den Gögen ge» en worden, ift ein ganzes Felfenftüct von ungeheurer Größe. Es hatten fünf bis 8 Hundert Mann ganzer fünf Jahre daran zu arbeiten, bis fie es aus dem Steinbruche achten, und hernach mußte man es mit vierzehn hundert Dchfen auf den Bauplas ſchaf⸗ en. Die Vollendung des Werkes wurde nachgehends durch einen Krieg zroifchen dem Roßen Mogol und dem Könige von Golkonda unterbrochen, fonft würde es, nad) Taver⸗ Nerg Yusfpruche, das wunderbareſte Denkmaal in ganz Afien feyn, = Auf der andern Seite der Stadt, an der Sandftraße nach Mafulipatan, finder ma Zeiche und Ideen große Teiche, jedweden von einer franzöfifchen Meile im Umfreife, worauf beftändig Sräser "der Anige Foftbar ausgezierte Barken in Bereitſchaft ftehen, worinnen der König fpazieren fährt. Könige: Geftade findet man viele prächtige Sufthäufer, welche den vornehmſten Herren des Ho⸗ Is gehören. Drey Meilen von Bagnagar ftehe eine fehöne Mofchee, in welcher die Könige von Golkonda ihre Begräbniffe haben, und alle Nachmittage allen Armen Brodt And Millau ausgetheilet wird. An Feſttagen behängt man die Grabmaale mit Foftbaren eppichen, welches einen prächtigen Anblick verurfachet. „g). Der König von Golkonda iftgleich dem größten Theile der indianiſchen Könige unum» Ihre Regie⸗ ſhraͤnkter Herr in feinem Sande. Es iſt ſelbiges in gewiſſe Bezirke abgetheilet, welche die Start: 9 und halter vom Hofe in Pacht nehmen, und ſtuͤckweiſe wieder an andere verpachten, welche abermals — Lee Unterpachter haben; dergeſtalt geht es mit Pachten fort, bis auf ben geringſten Poͤbel. Ver feinen Pacht nicht bezahlen kann, für den iſt kein anderer Rath, als aus dem tande laufen, wornach feine Frau und Anverwaudte für die Schuld haften müffen. Können ie Statthalter und Oberpachter nicht bezahfen: fo befommen fie Prügel, Methold ſah Ünen Statthalter von Mafulipatan zu Tode prügeln. Alle Fahre im Heumonate, werden ie Aemter von neuem verpachtet, und weil man fie den meiftbiechenden zuſchlaͤgt, fo be» gehen Yanten und Edelgefteine betrifft. Er kammer Ay den Perfern ber, hat auch ihre Glaubensleh⸗ , beybehalten, welche von der tuͤrkiſchen ſo weit want, def einer, Namens Meene, der aus des “ hammeds Gehlüte feyn wollte, zu mir fagte, en olite noch lieber für einen Chriſten, als für M Sunny, das ift, für einen muhammedani⸗ Allgem. Reifebef. X Th. fehen Ketzer bethen. Der König führet ſowohl als feine Vorfahren den Titel Cotub:Schach; Cotub heißt fo viel, als Achſe, er giebt fich alſo für die Statze und Grundfäule des muhammedaniſchen Glaubens aus. Methold, a. d. 3 Sr E) Tavernier, a. d. 897 ©. Bob y ® * 562 Meiſen der Franzoſen und anderer Beſchreibung gehen die Beamten waͤhrenden Pachtes alle nur erdenkliche Schinderey und Gewaltthaͤtig⸗ von Golkon⸗ keit 6). J da. ehren V — € r Feftungen im gänglichen Selfen. | Bellumcımda 7). User einftens dem Statthalter zu Cundapoli aufwartete: Lande, Abtheilung der Einwoh⸗ ner in vier und Man zaͤhlet ſechs und ſechzig befeſtigte Plaͤtze im Sande; die meiften liege Methold fah dreye davon, naͤmlich Cundapoli, Cundavers zeigte er ein Verlangen, das Schloß zu beſehen. er, der Statthalter, über das ganze Sand zu befehlen hätte: fo dürfte er doch ohne n auf un fo. Allein, er befam die Antwort, ingeat liche koͤnigliche Erlaubniß, mit welcher es allemal ſchwer halte, ſelbſt nicht hinein 9 Dabey erzäblete er, die Feftung beftehe aus fechzig Schanzen, davon immer eine DIE — Rei dere beſtreichen koͤnnte. In der Mitte lägen weitlaͤuftige Felder, die man fleißig mit f befäcte, und mit Bäumen beſetzte. Methold betrachtete den Platz alfo nur von ferne. a feinem Ermeſſen, lag er auf einem Selfen, auf den man feiner Geſtalt wegen, nur al ji nem einigen Orte, wermittelft eines ſchmalen Steiges kommen konnte. Feſtung mit einer ungemein dicken Mauer und einigen Bollwerken verfehen. haben ſich die Befchaffenheit des Ortes fehr wohl zu Nuge gemacht. Sprengfeller anbringen; wohl aber kann die ganze umliegende Gegend beftrichen mer Nebſtdem ift Die Erbaue Es laſſen ſich J Es ſcheint, als ob Natur und Kunſt ihre Kräfte vereiniget hätten, um einem ungluͤckli Fuͤrſten nach dem Verluſte einer Haupiſchlacht eine ſichere A) Zuflucht an dieſem Orte verſchaffen. Die Einwohner von Golkonda ſind in vier und vierzig Staͤmme abgetheilet, dieſe Weiſe weis jeder, was ihm fuͤr ein Rang und für aftbere Vorrechte gebühren. Die erſt Zunfe iſt der Braminen ihre, welche die Prieſter im Sande und die $ehrer der herrſch vierzig Zünfte, Religionfind. Ste verftchendie Rechenkunft dermagen gut, daß fie felbft von Muhan medanern zu Rechnungsfuͤhrern gebraucht werden. Sie ſchreiben mit einem eiſernen und auf ende Gi fel auf Palmitenbläcter. Die unter ihnen übliche Sterndeutungs- und Arzeneyfünfte m von ihren Vorfahren mündlich auf fie fortgepflanget worden, und offenbaren fie feinem was davon, der zu ihrem Stamme nicht gehöret 7). Methold erfuhr bey mehr als ei Gelegenheit, daß ſie die Zeit der himmliſchen Begebenheiten ganz gut berechnen, und nimmt, ohne ſie vorher um Rath zu fragen. bh) Methold, a.d:.4 ©. 3) In der Landesſprache heißt Cunda fo viel, als Berg. ky Method, a.d.4& - ) Bon den Braminen wird in dem Artifel von der in Indien üblichen Neliglon ausführlicher geredet werden. : “Method, a. d. 5 S. n) Die fegönften lernen fingen, tanzen, und alles ‚was dem Leibe eine Behendigkeit giebt. Sie machen Stellungen, die man für unmoͤglich hal ten follte, „Ich habe geſehen, ſaget unfer Ver: „faſſer, daß ein Mägdchen von acht Jahren, ein „Bein fo ungezwungen anf den Kopf Iegte als Berſchnittener mis der Hand, fie koͤnnten na ” - Sinfterniffe vorher fagen koͤnnen. Eben durch die beftändige Ausübung diefer Wiffenfen Haben fie ſich ein folches Anfehen in Jndien erworben, daß man nicht das geringfte untel⸗ Heer Doc) was ihnen die größte Ehre bra m „ich den Arm darauf legen kann, ungeachtet ſ „aufgerichtet und auf dem andern Beine 4 „sch Habe gejehen, daß fie die Fußſohle anf, „Wirbel legten. Methold, ad. 5 S. » je? „hier ſaget Es giebt eine folche Dienge jederman „Frauen in der Hauptftadt, ihren Voerſtadten „der Feſtung, daß gemeiniglich uͤber zvanzig ! ie „ſend in des Deroga Verzeichniffe ftehe · J „bezahlen Eeine Auflage; nur muß alle Freytag „eine gewiſſe Anzahl nebſt ihrer Aufſeherinn Deufik auf dem Marftplage vor des Koöniges „fer erſcheinen. Iſt der König zugegen: ſo ein Fen fie wor ihm, wo nicht, fo winter ihnen nach Oſtindien. MBH. XVIEm 00 55 N Biefeg, daß aus ihrem Stamme zween Könige, einer zu Calecut, der andere in Co» Beſchreibung inchina regiereten m). Nach ihnen folgerder Stamm der Famgams. Dieſe Leute ſind von Golkon⸗ Lichfalls Prieſter, und beobachten alle Gebräuche der Braminen, nur eſſen fie nichts als _% ufter, Mil und allerley geiine Gewaͤchſe, ausgenommen Zwiebeln; denn diefe gene en fie. deswegen niemals, weil fie gewiſſe Adern haben, die dem Blute ähnlich feheinen, hi Die Eomitis, woraus der deitte Stamm beſteht, find Kaufleute, deren hauptſaͤch⸗ ichſter Handel darinnen beſteht, daß fie Münze verwechfeln, und großen Vorrath von aumwollenen Zeugen anfhaffen, die fie hernach im Großen wieder verkaufen. Ihre Ges ſhicklichkeit im Wechfein-geht fo weit, daß fie auf das bloße Anfehen eines Goldſtuͤckes eine ette eingehen duͤrfen, feinen Werth bis auf einen Gran zu erraten. Der folgende tamm Campovero, beiteht aus Aderleuten und Soldaten, und ift der zahlreichite. Diefe effen allerley Fleiſch, nur von Kuͤhen und Ochſen nicht, im Gegentheile halten fie es für ein aͤußerſt ruchlofes Beginnen, dergleichen Thiere zu tödten, welche dem menfchlis Gen Geſchlechte unfäglichen Vortheil verfhaffen. Daher mag einer fo arm feyn, als er will, fo wird er ninmermehr eines an einen Ausländer, der es vermuthlich fehlachten wuͤr⸗ ‚ verkaufen, wenn felbiger gleich noch) fo viel Geld dafür geben wollte: dahingegen fie Untereinander, das Stück für zween oder dritthalb Gulden hingeben. Die folgende Zunft Machen die barmherzigen Schweftern aus, und find ſolche von zweyerley Gattung. Eini⸗ ge machen ſich nur mit Perſonen aus einer vornehmen Zunft gemein; bey den übrigen gilt kein Anſehen der Perfon. Diefes ſchoͤne Handwerk ift ein Erbftüd von ihren Vorfahren, Und deswegen treiben fie es gleichlam in allen Ehren. Hat ein Maͤgdchen aus ihrem Stam« ine fo viel Schönheit, daß es den Mannsperfonen vermuthlich behagen kann: fo lehret man 8 weiter nichts, als die Kunft, verliebt zu machen. Der haͤßlichen giebt man einen ann aus eben diefem Stamme, in der froftvollen Hoffnung, es werden aus diefer Che Öhter entſprießen, welche dasjenige veichlich einbringen, um mas ihre Mutter zu Fur; kam n). Die Golofhmiede, die Zimmerleute, die Mäurer, die Krämer, die Maler, bie attler, die Barbier, die Dalanfinträger, mit einem Worte, alle übliche Handthierun⸗ gen, machen eben fo viele Zünfte, Keiner heirathet aus feiner Zunft, noch läßt er fich Nie andern Zunftgenoffen in genauere Verbindung ein, als fo viel der gemeinfchaftliche ußen und Wechſelbeyſtand erfordert. Der allerlegte Stanım ift der Piriaven ihrer. ieſe yerachteten Seute werden in Feine einige andere Zunft eingenommen. a fie Dürfen Bhbba nicht ach Haufe gehen. Des Abends, wenn es kuͤhle „fo viele dergleichen Weibesbilder duldet indent wird, fo ſitzen fie vor ihren Häufern, welches „ſonſt der Tari nicht ſo ſtark abgienge. Wie weit war nur fchlechte Hütten find; und wenn es fin „übrigens ihre Behendigkeit gehe, das iſt aus fol⸗ ofer wird, ſo ſetzen ſie eine brennende Lampe zum „gendem Beyſpiele zu ermeſſen. Als der jetzo re⸗ Wahtgeichen in die Thuͤre. Um eben dieſe Zeit „gierende Koͤnig einſtens nach Maſulipatan reiſete: Werden alle Tarifchenken geöffnet, welches ein „fo ftelften neun folche Weiber einen Elephanten »lßes dem Mofte ähnliches Gerräne iſt, dasaus „mit erftaunlicher Geſchicklichkeit vor- Biere item Baume gezapfet wird. Mat bringe es „machten die vier Beine, vier andere den Leib, und RUF fuͤnf Big feche Meilen weit auf Pferden Herz „eine den Ruͤſſel. Der König ſaß aufeinem Thros BR; jedtweder träge zween Schläuche vol, und „ne oben darauf, und hielt feinen, Einzug in Die nenne im vollem Teabe damit. Dem Könige „Stadt auf dieſe Meile Slehe wie oben a. d. 90 raͤgt die Abgabe vom Tari etwas ziemliches ein, Seite. vund eben diefes iſt die Hanpturfache, warum er Beſchreibung von Golkon⸗ da. — Seltſamer Aberglaube. 564 Reiſen der Franzoſen und anderer nicht einmal in einer Stadt wohnen. Der allerfchlechtefte Handwerksmann aus irgend db ner böhern Zunft, müßte fich ohne Verzug waſchen, fobald er einen Piriaven zufällige Weife augeruͤhret hätte. Ihre Berrichtung iſt, das Leder zu bereiten, Holzſchuhe zu Me chen, und die Kaufmannsivaaren einzupacten 0). Ungeachtet diefes verhaßten Untel? fhiedes, haben alle Stämme einerley Gottesdienft, und einerley Tempel, indem der hammedaniſche Glaube fonft nirgend als bey Hofe fonderlichen Eingang gefunden hat. DE fagte Tempel oder Pagoden find gemeiniglich fehr dunkel, und haben Fein ander. Licht, ah— was zur Thüre hinein fälle, welche beftändig offen ſteht. Jeder bethet in felbigen dasjenF ge Bild an,welches ihm gefällt. Auch dienen diefe Tempel den Reifenden zur Rachtherbet⸗ ge. Methold mußte einftens im Tempel der Kinderpocen über Nacht bleiben, in we chem das Hauptgoͤtzenbild eine große magere Frau mit zween Köpfen und vier Armen DO ftellete. Der Stifter diefes Gebäudes erzählete ihm, es habe einftens diefe Krankheit ſein Haus überfallen: aber fobald er einen Tempel zu bauen gelobet, gleich wieder abgelallelt Die Allerandächtigften thun, wofern fie zu Stiftungen nicht reich genug find, ein and“ tes Geluͤbde; und der Verfaffer fah mit eigenen Augen, wie ſtrenge fie es erfüllen, MA ſchneidet der abergläubifchen Seele an den Schultern mit einem Mefier zwey Löcher in DW Haut, und ftecker zween eiferne Hafen hinein. Die Hafen hängen an der Spitze eine Balkens, Der vermittelſt einer Achfe auf zwey eifernen Rädern ruhet, dergeſtalt, daß ſch der Balken frey bewegen kann. An dieſem Balken wird der Kerl aufgezogen, und De mittelſt der Räder eine Vierthelmeile weit herum geführet,- In einer Hand hat er eine Dolch, in der andern ein Schwerör, und machet währenden Fahrens allerley Stellung! damit. Merhold fah ihrer vierzehn nach einander an den Balken hängen, und verrul derte fich nur, daß die Haut von dem Gewichte des Seibes nicht durchriffe. Unterbefll! äußert Feiner die geringfte Empfindlichkeit über die Schmerzen. Man verbinder ipnet nachgehends die Wunde, und läßt fie nach Haufe gehen. Die Hochachtung und Bewum derung der Zuſchauer machet, daß fie nach den Schmerzen nichts fragen p). . Eheſtand und Die Yeltern haben das Recht ihre Kinder zu verheirathen, und fuchen allemal aus if Unglüc der rer Zunft, ja meiltens aus ihrem Geſchlechte einen Gatten für fie aus; denn die Gr Witwen, der Anverwandefchaft kommen hier in feine Betrachtung. Die Töchter befommen nicht as geringfte Heirathsgut; im Gegentheile muß der Bräutigam den Vater beſchen ken. DE Jungen verlobetman in einem Alter von fünf ‚ und bie Mägdchen von drey Fahren, 7 wartet man mit der Vemaͤhlung fo lange, bis es die Natur erfaubet, Diefe Erlaubn nun erfolget fehr bald. Denn Methold fah zwölfjährige Frauen ins Kindbette Eommel Die Eeremonie beym Verheirathen befteht darinnen, daß man das Brautpaar in ein PA lanfin feget, und auf allen Plägen und Gaſſen herum trägt, Wenn fie wieder nah IM fe kommen: ſo breitet der Bramin ein Tuch aus ‚ und läßt den Bräutigam das bloße Bein darunter ſtecken, womit er den Fuß feiner Brau berührenmuß, Surbt der Man! vor der Stau, fo darf fie ſich niemals wieder vermählen, ja es dürfen e8 die verlobten Braͤue se nicht einmal thun; fondern fie müffen ih Leben in einem betrübten Zuftande Hinbringel® Denn fie werden in ihres Vaters Haufe eingefperret, ohne jemals einen Fuß heraus zu gen; fie dürfen weder Geſchmuck tragen, noch einiger Suftbarfeit bewohnen, ei r gen e) Etwas. ähnliches iſt in der Beſchreibung der pP) Method, a. d. 7. 8 ©. Inſel Ceylan, im VIII Theile zu leſen. 7) Method, a. d. 8. ©. nach Oſtindien. II Buch. XVII Cap. .} Entheile haben fie die fchwerefte Arbeit zu verrichten. Mit einem Worte, fie find einem Beſchreibung kemaßen beſchwerlichen Zwange unterworfen, daß fie meiftens davon laufen, und eine von Golfons ere Lebensart ergreifen, Allein, fie müflen ihren Anverwandten aus dem Gefichte blei-___° | ben, weil diefelben fich fire beſchimpfet achten, und ihnen zur Rache ein ungefundes Tran: ° Sen beybringen würden q). > Die Beſchneidung ift nach des Verfaffers Redensart im Golfondifchen eben fo un Kinderzucht. Ebraͤuchlich, als die Taufe. Wird ein Kind gebohren: fo giebe man ihm einen Namen, — mit iſt alles vorbey. Der Name wird gemeiniglich von ihrer Zunft, oder Leibesbe⸗ affenheit Hergenommen. Die Weiber in. diefem Lande gebähren beynahe ohne alle chmerzen. Die meiften baden fi) ein paar Tage nach ihrer Entbindung, ja einige gleid) M eben vemfelben Tage, Die Kinderzucht machet ihn eben fo wenig Mühe, Die Kin: r kriechen oder laufen bis ins fiebente Jahr mutternackend herum, ohne daß man weiter viel Nach ihnen ſahe; nur werden fie fleißig gewafchen, folglich immer ungemein veinfich gehal- N Deiche Leute wenden zivar mehr Sorgfalt auf ihre Kinder; gleichwohl ziehen fie ih- "en, nur die Fefttage ausgenommen, nicht die geringfte Kleidung an den Seid. Mad) Kleidung und Wrückgelegter Kindheit fragen die Zungen ein Stuͤck weißen Cattun um den Leib, das bis Seftalt. A die Knie reicht, und hängen eine Art von Mantel über die Schultern, der fie bis an die Wirte des Leibes bever. Die Haare laſſen fie zwar wachfen, ſtecken fie aber unter ih» !en Turban. Nebſt dem tragen fie Oprengehänge, imgleichen kleine Perlen und jilberne Ketten um ben Hals 7), Sie ſind von ftiller und Höficher Gemüthsart. Alle Hand- Derfsleute in der Stadt, arbeiten für einerley Sohn. Sowohl der Schmied, als der Gold» ’ mied, bekommt des Tages nicht mehr als britthalb bis drey Groſchen, ungeachtet einer dufeiſen für die Pferde, und der andere goldene oder fülberne Ketten mache. Ein Yus- der koͤmmt fehr gut zu rechte, wenn er Sandeskinder zu Bedienten annimmt. Sie be— enen ihm gut, und find mit etwa zwanzig Groſchen des Monats zufrieden, ohne daß er Ne fpeifen dürfte. Ja fo gar die Palankinträger verlangen nicht mehr, ungeachtet fie den tatthaltern allerley Frohndienfte leiften muͤſſen. Methold ſchreibt diefe Genuͤgſamkeit Ihrer mäßigen Lebensart, und dem Veberfluffe der Lebensmittel zu ). RE. Sie fünnen ihre Todten entweder begraben, oder verbrennen. Sm legtern Falle rs Mteer man die Afche in den nächften Fluß. - Sm erftern wird der Verftorbene mit ge- ———— F Ührenften Deinen, das ift, in der Stellung, wie fie gemeiniglich figen, ins Grab gelegt. 3 Vi man der im Sande üblichen Sage glauben: fo waren die Weiber ehemals dermaßen derlich „ daß fie ihre Männer mit Gifte hinrichteten, nur damit fie deſto ungehinderter Gun Fonnten „ was fie wollten, Weil es nun in feinem einigen Stande beffer zugieng: fo Bte man auf ſcharfe Gefege denfen ‚ und der Witwe auflegen, ſich mit ihrem Manne zu rennen, aus dem einigen Grunde, weil fie vielleicht um einigen Vortheil davon zu ha» In, an feinem Tode Schuld haben möchte, Diefe Gewohnheit iſt in einigen indianifchen | in den noch üblich, Aber zu Merholds Zeiten hatte man im golfondifchen Reiche diefes jet Gefeg gemildert. Zwar durften ſich die Witwen nicht wieder verheirathen, doch lkund es hey ihnen, ob fie aus bloßer Liebe, und um mit ihrem Schatze bald wieder verei— —* Bobb; nigt u Methold faget nicht, wie Tavernier, daß fie zuweilen heffer, zumeilen dunkler, Meiftens waͤ— ms Wären, fondern. berishtet, ihre Farbe wäre ten es wohlgemachte ſtarke Leute, Ebendaſ. N nicht vollig ſchwarz, dach aber vlivengelb, s) Ebendaf - "Adel und Sol: ße r R ‘ A beſchaffen fey. QTavernier erzaͤhlet, die vornehmften Herren zögen mechfelsweife alle 566 Berichte fo viel zu ſchließen, dag man die Weibesperfonen von Jugend auf mit einem * Reiſen der Franzoſen und anderer Beſchteibung nigt zu ſeyn, ſich verbrennen wollten oder nicht 2). Dieſe Bewegungsgruͤnde thun ͤft von Golkon⸗ elne nur allzuſtarke Wirkung, abſonderlich bey jungen Frauen, „da, fie Zeitlebens zum verdruͤßlichen Witwenſtande verdammet ſind. Ja es iſt aus Metho ers welche wohl wiſſen, gu fligen Vorurtheile gegen das alte Herfommen, einzunehmen füche , ja daß die ganze tion die Fortpflanzung diefes Gebrauches wünfche, Man findet bey den Reifenden wenig Nachricht, wie es mit dem golfondifchen ae MRon tage auf die Wache, und wuͤrden erſt am achten Tage wieder abgeloͤſt. Einige Gaben wohl | fünf bis fechs taufend Pferde unter ſich. Sie liegen in Gezelten um bes Königes nung herum, Wenn fie aufziehen: fo begeben fie fich ohne Weitläuftigfeie geraden ar ge8 von ihrem Haufe auf den Sammelplatz, aber wenn fie von der Wache kommen Y ziehen fie in fehr guter Ordnung über die Brüce, die lange Straße herab, und ſtellen ſ auf dem großen Platze vor dem koͤniglichen Erker. Der Zug beginnt zu Folge des Ran von dem Befehlshaber, mit zehn oder zwoͤlf Elephanten; einige haben ihre Schloͤſſer dem Rüden, die einem Kutſchkaſten ähnlich ſehen; auf den übrigen fise nur der Kerl ö fie vegieret, nebft einem andern, der eine Fahne Hält, Hernach folgen die Kameele weiſe, und an der Zahl öfters dreyßig bis vierzig, jedivedes mic feinem Sattel und e ine kleinen Feldſchlanglein darauf welches von einem Kerl, der dem Thiere auf dem Kr * ſteht, vom Kopfe bis auf die Füße in Leder gelleidet iſt, und eine Zuͤndruthe in der H haͤlt, vor dem Erker mit vieler Geſchicklichkeit bald gegen dieſe bald gegen jene Seite 9 wendet wird, Nach den Kameelen kommen die fammtlichen Palanfinen des Star f herren, und feine Bediente gehen nebenher. Hierauf erſcheinen feine Handpferde; end! erfelbit zu Pferde, in Begleitung eines Dutzend Tänzerinnen, die ihn auf der Brücke erwarte und bis an den Platz um ihn herum hüpfen. den ganzen Zug. Die Reuterey nebft dem Fußvolke ſchli Ein folher Aufzug läße dermaßen prächtig, daß der Verfa 5 welcher in der langen Straße wohnete, während feines viermonatlichen Aufenthalte? Bagnager es niemals verfäunsete, ihn anzufehen =). Kleidung und Die Soldaten haben in diefem Lande Feine andere Kleidung, als einige Ellen Cattun Gewehr der damit fie ihre Bloͤße hinten und vorne bedecken. Auf dem Kopfe tragen fie lange, M Mi Solatem mit einem großen Knoten nach Art der Weibesperfonen aufgefchlagene Haare nebſt = * ſo #) Eben dieſer, a. d. 9 S. Er ſah dleſes „mit anzuſehen. Weil wir ſo eilfertig care Schauſpiel zwehmal mit an. „Eine zwanzigjaͤh⸗ „tige Witwe eines Webers ſchmuͤckete ſich auf das „befte nach allem Vermögen, und wurde von ih: „ter ſaͤmmtlichen Verwandtſchaft Begleitet. An „dem Rande der Grube, darinnen fie fich verbren: „nen wollte, ruhete fie eine Zeitlang aus, und „nahm vorn ihren Bekannten Abſchied, ohne daß „man die geringfte Beftürzung an ihr merfte. Da: bey kauete fie Betelblätter, und machte mit dem „Leibe allerley Bewegungen nach dem Tarte der „ser dieſem Trauerfpiele verhandenen Mufif. Wir „bekamen in der Stadt Nachricht daven, eileren „daher in größter Geſchwindigkeit Herbey, um es „glaubten die Zufchauer, der Statthalter 1 ji „uns ob, um der jungen Fran das Verbrennn „unterſagen. Daher fuhren ſie mit ſo auf? ft) „dentlicher Eilfertigkeit in der angefangene Eat „lung fort, daß fie bey unferer Ankunft Die un „leißte bereits mit Erde verdeckten, indem jt 2 in Perſon aus ber Freundſchaft einen Korb PP gen „Bereitfchaft HAIE, und zu gleicher Zeit wit in „übrigen ausfehlittet. Mir bemerften, DF Mn) „von ihnen an die Grube trat, und der Fr ent „Namen tie Er mollte ung weiß Me che „fie habe Antwort gegeben, und gefaget, © uber „ihr vet wohl. Man häufte etwas Erde „ort } ; nach Oſtindien. Il Buch. XVIIICap. 667 drehgipfelichten Stuͤckchen Cattun; ein Zipfel gehe mitten über den Kopf, die andern bey⸗ Beſchrelbung R werden am Gencke zuſammen gebunden, Statt eines Saͤbels, mie bie Perfer, fuͤh⸗ — ten fie einen breiten Degen, damit ſie hauen und ſtechen koͤnnen, an einem Gehänge, y,, re Büchfenlaufe find ftärfer, als Die unfrigen; das Eifen ift auch beffer und reiner. Die —— euteren führee Bogen und Pfeile, nebſt Schild und Sireithammer, einer Sturmhaube und nem Panzerhemde. Letzteres reichetbinten von der Sturmhaube bis über die Achſel w). Gemeiniglich erſcheint der König auf feinem Erker, und läßt bie abziehende Wache gleichfam durch die Mufterung geben, Am eben diefem Tage Recht, Wer etwas anzubringen hat, oder fonft zufehen will, der tritt gegen dem Erker über. Zwiſchen dem Volke und der Mauer des Pallaftes wird eine ‚ Zumeilen fpricht er auch feinen Unterthanen eyfache Reihe Stäbe, von der Laͤnge einer "halben Pike, in die Erde geftecket, und an er Spige Schnüre daran geknuͤpfet, die einander über das Kreuz Durchfchneiden, wenn er nicht gerufen wird. - Sie geht fo dem Erker über eine Deffnung zum Durch⸗ diefe Scheidewand darf niemand ſchreiten, beit, als der Dias lang ft, bat aber gegen $ange , an welcher zween Kerl ſtehen, und eine ausgefpannte Schnur davor halten. Wird Imand gerufen: fo faffen fie nur die Schnur ſinken. Unter dem Erker fteht ein Staats⸗ cretarius, und nimmt die Bittichriften an. Hat er etwa ein Halbdugend zufammen : fo ſtecket er fie in einen Sack, den ein bey dem Könige ftehender Berfchnittener an einer Schnur vom Erker herab laßt, die Bittſchreiben fogleih herausnimmt, und dem Mo— harchen überreichet 7). ’ Der II Abfchnikt, | Urfprung des Königreichs Golfonda, und bie in folchem vorgefallene 7" feßte Negierungsänderung, Vie das Königreich Golkonda entſteht. Taver⸗ niers Irrthum. Lente- Regierungsaͤnderung in Golkonda. Abdul will die Regierung nieders I die Mitte des abgewichenen. Jahrhunderts faß Abdul C golkondiſchen Throne. Tavernier erfundigte ſich mit großem Fl Unter dem indoftanifchen Könige Abkar, Vater des Scheban-guirs a) erftvecfte fich das konda entſteht. Be Grube, und die ganze Verſammlung bezeigte ch ungemein freudig. »Die andere Frau, die ich ihr Leben im Feuer Mfopfern fah;, war aus der Zunft Campovaro. ie ſchmuckte ſich gleich der vorigen, und fang ey der Annäherung zur Glut Bama Fraeina, Aniches der Nrame eines gewiſſen Gotzen iſt; herz Nach ſprang fie ſelbſt in die Grube. Sie wurde Rt on ihren Anverwandten weit geſchwinder mit verſchuͤtet, als das Feuer fie verbrennen e. „Eines Tages, als der Kutual oder Polizegmel: I bey mir war: fo Fam eine Goldſchmiedefrau, END bach um Eriaubniß, fh mit ihrem Manne legen. Ein junger Araber koͤmmt dazu in Vor⸗ ſchlag; wird des Königes Cidam; und zu deſſen Nachfolger ernennt, eine Staatsklugheit. mogo⸗ „u verbrennen, Seine Antwort Bar, er wollte fich „darüber bedenken, anbey ſuchte er Ihr die Sache aus⸗ Zzureden, und verſprach, für fie zu ſorgen. Allein, „fie wollte von nichts hören ſondern fagte, er könn⸗ „te ihe zwar wohl die gebethene Erlaubnig verweir „gern, gleichwohl aber nicht wehren, eine andere „„Todesart zu ergreifen. Cie erhing ſich auch wirklich etliche Tage hernach,,. Ebendal: u) Tavernier, a. d. 88 und 89 ©. x) Ebendal. 1 +) Ebendaf 2) Mir Haben bereits gemelder, CotubbſSchach fey ein Titel, den alle goltondiſche Könige führen. a) Man fepe oben den Artikel von Judoſtan. Ueber otub⸗Schach 2) auf dem Wie das Koͤ⸗ eiße nach feiner Abkunft. nigreich Gol- — 568 Reiſen der Franzoſen und anderer Befhreibung mogoliſche Reich auf der Mittagsſeite nicht weiter, als bis nach Marbeder. Der durch hir ü ir diefe Stadt laufende Fluß, welcher von Süden herab koͤmmt, und endlich in. den Ganges 3a fälle, machte die Gränzfeheidung zwifchen felbigem und ‘dem, Gebiethe des Raſcha von Narſinga, welches bis an das Vorgebirge Comorin fortgieng. Diefer Raſcha hatte fo wohl, als feine Vorfahren, ſich der mogoliſchen Herrſchaft, ſeit des berufenen Tamer⸗ lans 5) Zeiten, beſtaͤndig erwehret. Sie waren ſo mächtig, daß der letzte Raſcha welcher des Abkars Macht widerſtund, vier große Heere auf den Beinen hielt, mel von vier andern Raſchas, feinen Lehnleuten, angefuͤhret wurden. Der angefehenfte ſolchen hätte fein Lager in dem Bezirke des nunmehrigen Königreichs Golkonda; zweyte im Sande Viſapur; der dritte in der Sandfchaft Doltabar, und der vierte in Srampur. Als nun der legte König von YYarfinge ohne Seibeserben mit Tode abgieng fo festen ſich die vier Feldherren, jedweder in feinem Bezirke, feſt. Hernach ſtießen fie wit vereinigter Macht auf die Mogolen, und erhielten einen vollkommenen Sieg, wornach ein jed den koͤniglichen Titel in feiner Statthalterſchaft ohne weitere Hinderniß annahm. Scheh guir, des Abkars Sohn, eroberte das Sand des neuen Koͤniges von Brampur; des Schehanguirs Sohn, Schach Schehan, die Landſchaft Doltabar, und deſſen So! Orangzeb, einen Theil von Viſapur. Hingegen der golkondiſche König ſchaffte ſi vermittelſt einer jaͤhrlichen Abgabe von zweyhundert tauſend Pagoden, unter den erſtel beyden Regierungen Friede vor den Mogolen cc). 2; [Abdul, der von ihm herſtammete, Hatte nur dren Töchter, Die ä ger mäßlte ev mit dem großen Scheich von Made d), Die 2.” dem a mud, des Orangzebs älteftem Sohne, um des Krieges abzufommen e), den befag“ Prinz bis an die Thore feiner Hauptftadt gefpielet hafte, Und die dritte an einen Pri aus — Haufe, Namens Mirza Abdul Cefing, welcher mit ihr zwey Kinder je gete. J DTaverniers Vorſtehende Zeilen find deswegen eingeſchloſſen werden, weil Tavernier, als ent Irrthum. ſchrieb, nicht ſelbſt mehr im Koͤnigreiche anweſend war, ſondern einer ungewiſſen grad richt frauete, Die aber, fo viel des Abduls Kinder und Erbfolge betrifft, ihn zuerft, WE er den Leſer betrog. Daniel Scheldon, ein wohl berühmter Engländer, welcher nad het 5) Man ſehe im VII Theile die Geſchichte die: fes Eroberers, welcher im Mlorgenlande den Na: men Timurbeg und Temurleng führet. c) Tavernier a. d, 90 u. folgend. ©, 4) Die Gefhichte von diefer Heirath erfordert eine Anmerkung aus dem Tavernier. Als der Scheich in Takirs Kleidung nach Golkonda kam: fo blieb er einige Monate vor dem Thore des Palla: fies, ohne die Hofbedienten einer Antwort zu wuͤr⸗ digen, wenn fie fragten, was er haben wolle? End lich merfte der Dberleibarzt, welcher gut arabiſch redete, daß der Mann trefflichen Verſtand beſitze, und ſtellete ihn vor den König. Der König war mit ſeinem aͤußerlichen Anſehen und Reden wohl zufrieden, und fragte endlich, warum er hieher bekommen ſey? Der, Scheich antwortete, in der Abſicht, die ältefte Prinzeſſinn zu Beicathen. a König verwunderte fich über diefen Bortragr_ 5 gerieth auf den Zweifel, ob es mit dem Den! recht richtig im Kopfe feyn möchte? Der ger, Hof trieb fein Gefpötte damit. Gleichwohl . der Scheich durchaus darauf verharrete, ja Ad Koͤnigreiche auf den Weigerungsfall großes Und in drohete: jo fegte man ihn ins Gefaͤngniß, wi nen ev lange Zeit blieb. Endlich jepickte man", aufeinem Schiffe, das Pilgrimme nad — fuͤhrete, wieder nach Haufe. Allein, er kam AT, Jahre darauf abermals nach Golkonda, un Sich wegen feiner Beſtaͤndigkeit die Prinzeflinn jr) F davon. Er wurde hierauf oberſter Staatsta regierete das Land fehr- weistich , vercheibigl® 5, auch mitungemeinem Muthe gegen den Branding nach Ofstibien. II Buch. XVITEan. 569 Bein diefe Laͤnder reiſete, erzäplet die Bermählung der drey Prinzeffisimen von Golkonda Beſchreibung * anders, Er fuͤget die Geſchichte von der Reichsfoige mit bey, und meldet allerley des König: "ere Umftände, die er, mie es ftheint, felbft mit angefehen. Eben aus ber Urfache tele Golkon: ienet er allerdings einen Platz in gegenwärtiger Sammlung, obgleich feine Nachrichten rn {et einem fremden Namen herausfamen g). 2 Der König von Golfonda, und Nachfolger des Abdul Schach, iſt ber Sohn Leste Regie⸗ 8 Arabers von hoher Abkunft, welcher in feinem Vaterlande Feines feinem Herkommen rungsände- Kemer Gluͤckes genoß, und aus diefer Urfache an dem golfondifchen Hofe eine anftändige ung in Gol⸗ förderung ſuchte. Abdul fah feine Geſchicklichkeit ein, und erhub ihn ftufeniweife — BU den höchften Ehrenftellen im Reiche. Ob er alſo gleich mit feinen Dienften auf das . elte zufrieden war; fo gebrauchte er fich doch nach feinem Tode des Rechtes, welches die ige von Golkonda zu Erben aller Edelleute im Sande mache. Er zog demnach feine Janze Berlaffenfchaft ein, ohne dem Sohne andere Einfünfte zu laffen, als den Sold von Mer Kriegesftelle, das ift zwölf bis funfzehn Pagoden monatlich, Abdul >) hatte nur drey Tochter, Die erfte war an des Groß-Mogols Orangzeb Abdul will die teften Sopn,den Sultan Mahmud, vermählet; die andere an einen Araber von großem Negierung feben, Damens Mera Mahmud 5). Die dritte war noch ledig, es warb aber ein Mederlegen. bornehmer Araber, Namens Sind Sultan k), um fi. Weil nun der König fein ohes Alter betrachtete, über diefes auch der Unruhen überdrüßig war, die wegen feiner Denigen Luft zu Negierungsgefenäfften ohne Unterlaß am Hofe entftunden : fo befchloß er, „en Nachfolger zu ernennen. Den Sultan Mahmud wollte er nicht dazu Haben, weil "ihm, in der Abficht Golfonda durch diefe Heirath an das mogolfche Reich zu bringen, fine Tochter durch einen heftigen Krieg abgedrungen hatte. Gegen den Mera Mahmud, nen zweyten Eydam, trug er eben fo wenig Neigung: denn es war ihm fo wohl deſſel⸗ gen, als feiner Gemahlinn Gemüthsbefchaffenheit, außerft zuwider, — Hingegen befaß die dritte Tochter ſeine Gewogenheit. Diefer wollte er nun einen Mann geben, der Muth d Verſtand genug hätte, alle liftige Nänfe der Hofleute zu vernichten, gleichwohl aber i Richt zu viel heraus nahme, -fondern bebächte, daß er alles der Föniglichen —— danken Ir fein Anftiften bedrohete der König die Porz wotefen mit Kriege, wofern fie nicht den Miſſio— oa, Pater Ephraim von Mevers, aus dem bi Änguifje des -Keßergerichtes zu Goa loslaffen Wen, gleichwie wir bey der vorhergehenden In ebefäjreibung. in einet Anmerkung ſchon erzäh: * haben. Mn An dieſem Kriege war eben der Mirgimola er erwähner worden iſt. Erſtlich war er fein ben detr und Oberſtaatsrath, gieng aber nachge⸗ S zum Orangseb über. Tavernier, wie oben „F) Ebendaſ. 69 Man findet fie in des Ovingtons Reiſebe⸗ un eihung, als welchem Scheldon fir zuneftellet hatte, ter dom Seel ; Hillory of a late Revolution | | Allgem. Reifeb. X Th. d, deſſen in der vorigen Neifebefchreibung zum, in the Kingdom of Golkonda, a. 8,525 und fols genden Seite. Orington iſt in gegenwärtiger Sammlung durch die Befchreibung feiner eigenen Neife, gleichwie Scheldon duch die Nachricht - von Arrakan, ſchon bekannt. bh) Bvington nennet ihn beftändig Cotub Schach, weiler vermuthlich nicht wußte, daß es ein bloßer Ehrentitel ſey, welcher des Abduls Wuͤrde zukam. "a Vermuthlich iſt dieſer Araber eben derjenige Scheich, deſſen Geſchichte Tavernier erzaͤhlet. Nur laͤßt er ihn der Warheit zuwider die aͤlteſte Prinzeſſinn heirathen. ) Taverniet nennet ihn Sedhed, und machet ihn gleichfalls zu einem Scheich. Ecco VON a "tan u u nn ae — Reiſen der Franzoſen und anderer Weſchreibung danken habe. Ein ſolcher Mann ſchien ihm der Araber zu ſeyn, welcher um Die Prin des Koͤnig⸗ reichs Golkon⸗ da. Ein junger Araber koͤm̃t dazu in Vor⸗ Schlag. zeffinn warb. Doc) da diefer Menfch fah, dag man fein Suchen genehm hielt: fo — ſich nach Art der jungen Leute die Groͤße des bevorſtehenden Gluͤckes blenden. Anſta die Miniſter durch Gefaͤlligkeit auf ſeine Seite zu bringen, begegnete er ihnen thoͤrichter Weiſe mit ſolchem Stolze, daß ſie beſchloſſen, ſeine Vermaͤhlung zu hintertreiben. vornehmſten Raͤthe des Koͤniges waren Moſo kan, Mir⸗Zapher und Muſſuk. = Eidam Mera Mahmud wurde zwar fonft wenig zu Beſchaͤfften gezogen, dennoch verer nigte er ſich dieſesmal mit den Feinden des neuen Guͤnſtlings, weil er den Hochmuth nic felbigen nicht vertragen konnte. Die alten Hofleute, die des Königes Gemuͤth wohl 02 fen, machten demfelbigen weiß, Stud Sultan fey ein ebrgeiziger unruhiger Kopf, de alle Tage neue Unruhe fiften würde, Sndem nun Abdul alles, was ihm Bavruf machen Fonnte, auf das äußerfte floh: fo war ihm ein Menfch von dergleichen gefahr” cher Befchaffenheit leicht aus dem Sinne zu reden. Dagegen ftellten ihm die Raͤthe vor es fehickte fich niemand beffer zu einem Gemahle der Prinzeffinn, als ein Mann, ber wed auf großes Vermögen, noch andere Unterſtuͤtzung, troßen koͤnne, übrigens aber von hoh Abkuͤnft, aufgeraumten Wefen, und mehr zu Suftbarfeiten, als Staatsgefchäfften, gene fey. Hiezu fehlugen fie den jungen Araber vor, deffen Bater ehemals in fo großer Gnalt geftanden war. Als fie dem Könige diefes alles recht feſt in den Kopf gefeger harten # lieg Mirzapher den jungen Menfchen holen, und redete an einem Orte, wo der Kan alles unvermerft anhören und fehen Fonnte, von allerley Sachen mit ihm. Unter ander Fam er auf feinen Vater, auf deffen ehemals verwaltete Hohe Aemter, und geleitete mi tige Dienfte ; und bedauerte, daß er den Sohn eines fo trefflichen Mannes, in einem für fe! Herkunft weit zu geringem Stande fehen müffe, und machte ihm Hoffnung zur Beförd® rung Endlich, wie er meynfe, der König habe ihn nun genugfam betrachter: fo ieh er ihm wieder gehen D). Als er weg war: fo fehien der König mit feiner Perfon nicht fo vergnuͤgt zu feyn, ale Mir Zapher wohl gehoffer hatte; denn er beduͤnkete ihm nicht fehön genug für feine Tech ter m), - Sapher geftund, fein bisheriges Ungluͤck habe ihn ziemlich veraͤndert; mbe aber alles nur von feinem innerlichen Verdruſſe herruͤhrete: fo dürfte man ihm nur die Mi verfchaffen, daß er feiner Auferziehung gemäß leben Fönnte, fo würde er die ehemalige #7 muth bald wiederum erlangen. Abdul befchloß, einen Verfuch zu thun; befahl alfo dem Zapher, ihm fo viel Geld, als er verlangen wuͤrde, zu zahlen, ohne zu ſagen, woher füme, Sogleich erhielten einige Wechsler Befehl, ihm große Summen ins Haus bringen, aber bey angedroheter Sebensftrafe, nicht das geringfte Wort von der Duelle DI h ungemeinen Freygebigkeit fahren zu laflen. Sie befuchten alſo den Araber anfängt! unter einem erfonnenen Borwande, nachgehends wurden fie, bey anwachfender Berti! lichfeit, durch feine beftändige Schwermuth, nach ihrem Vorgeben, zu unausſprechlich Mitleiven, und zu Erbierhung thätiger Dienfte bewogen , bothen ihm auch, alg einen 9 ringen Anfang, dreytaufend Hagoden an, welche ungefähr funfzehnhundert Pfund Ster⸗ ling betragen. Seines Ortes geſtund der junge Menſch zwar feinen Mangel am Gelber , bedankte fich aber für das höfliche Anerbiethen, weil er wohl wußte, daß diefe Leute nu Stande wären, ihn nad) aller Schärfe zur Bezahlung anzubalten, wornach feine umſta I Scheldon beym Ovington a. d. 533 ©, nach Oſtindien. 11 Buch, XVII Cap, 571 de weit ſchlimmer feyn würden, als jego. Die Wechsler mußten folglich abziehen, gaben Beſchreibung Aber, zufolge des erhaltenen Befehls, dem Hofe von allem, was bey der Unterredung vor⸗ — allen war, genaue Nachricht, Der Beſcheid lautete, fie ſollten ihren Antrag wieder: „,, er len, Endlich überrebeten fie den Siud, zahlten ihm eine große Summe aus, ohne — — nen Schulöfchein, noch eine andere Verfchreibung anzunehmen; ja was ihn noch mehr Wunderte, fo bathen fie, er möchte nur ihren Beutel nicht ſchonen, fondern frifches Geld langen, wenn diefes ein Ende hätte. - Weil er nun von Natur den Pracht und das Wohlleben liebte; fü fchaffte er fich ohne Verzug eine fchöne Wohnung, Bediente, ein Palanfin, Pferde, und überhaupt altes, Das reiche und vornehme Seute zu haben pflegen. Mir Zapber beobachtete feine Perfon und uffuͤhrung mit aller Sorgfalt; und als er die werhoffte Veränderung an ihm wahrnahm, ſtellete ex ihm zum zweytenmale vor den König, deſſen Gunſt er ſogleich gewann, und on ihm zum Fünftigen Tochtermanne augerfohren wurde, Eines Tages zu Abend befahl er dem Staatsfecretär, ihn nach Hofe zu bringen, iud machte fich eben damals mit gufen Freunden luftig, als man ihm meldete, es hiel⸗ en einige vornehme Herren, nebft vielen Reutern, vor feiner Thuͤre. Damit ließ ev die erven Brüder nebft den Tänzerinnen geſchwind zur. Hinterthüre davon fehleichen, und Mpfing dagegen den Secretär, und die mit ihm angefommenen Omrahs, war aber ſo beftürze, daß man es an feinem Gefichte merkte, indem er glaubte, fein Untergang fey dor der Thire. Gleichwohl faßte er allen Much zufammen, und ehe der Secretär noch ein Wort fagen Eonnte, ftellete er ihm vor: freylich habe er bisher das Glück nicht gehabt, dem Könige folche Dienfte zu leiften, als fein Vater, welcher dafuͤr in Gnaden -angefehen worden, gleichwohl habe er Seine Majeftät niemals im geringften beleidiget. Trage Man etwa deswegen einen Verdacht gegen ihn, weil er prächtig lebe, ohne daß ein Menfch begreifen koͤme, von mas: fo koͤnne er verſichern, das Geld dazu ſey keinesweges durch un⸗ erlaubte Mittel in feine Hände gefommen ; er wolle auch ſehr gern offenbaren, wer es ihm Kgeben Habe. Weil der Secretaͤr Befehl hatte, auf fein Reden und Thun genau Ach⸗ Üng zu geben: fo ließ er ihm nach Belieben ausveden, zog hernach einen Foftbaren Rock hervor bvekleidete ihn ohne das geringſte Wort zu ſprechen, unter Beyhuͤlfe der Omrahs damit und machte ſodann, gleich ihnen, eine demuͤthige Verneigung, und verſicherte Adlich, fie wären keinesweges aus einer beforglichen Abficht da, vielmehr ftehe ihm das Roͤßte Gluͤck bevor, das ein Unterthan hoffen koͤnne. Damit wurde er auf ein koſtbar auf: Mpugtes Pferd gefegt, und ohne daß er noch recht wußte, wie ihm gefchah, nach Hofe tache, wo ihn der König auf der Stelle mit feiner Prinzeffinn vermäblete. Es gieng | eg in folcher Stille zu, daß Mera⸗Mahmud fein Wort Davon erfuhr, Dis man Die Vermäpfung öffentlich kund machte, Aus Unmuth verließ er fogleich das Koͤnigreich, und Nahım feine Zuflucht zu feinem Schwager nach Delly, der ihn freundlich aufnahm, und it einem anfehnlichen Jahrgehalte vom Orangzeb verforgete 7). Die Gewogenheit des Königes von Golkonda gegen feinen Eidam wuchs zwar von Er wird des öniges Ei⸗ Tage zu Tage: gleichwohl gönnete er ihm nicht den geringften Antheil an der Regierung, _ er ſchnitt ihm fogar alle Gelegenheit zu Einkünften ab, und befahl nur, alle feine gaben, ihrer Größe ungeachtet, zu bezahlen, ohne daß er jemals noͤthig habe, = | Eccca “) Ebendaß. 3 ») A. 8,540 ©. ET ne 57% » Reifen dev Franzoſen und anderer —— Veſchreibung zu verlangen. Siud hatte einen durchdringenden Verſtand; er begriff des Koͤniges Abſich — ſehr wohl, ließ alſo mit ſich machen, was man wollte, und zeigte aͤußerlich eben ſo * da. Ehrgeiz, als Verlangen nad) Reichthum, an fih. Diefe Liſt gewann ihm das Herz ' — — Ömrabs und Statthalter, weil fie meynten, ein dermaßen fittfamer König werde j maleins wenig Nachfrage halten, was fie vornähmen. Des Königes Gnade gewant nicht weniger dadurch, Der alte Herr Fonnte dem Himmel nicht genug dafuͤr danken, de er ihm zum Troſte feiner alten Tage einen folchen Tochtermann befcheeret habe. Dergeſt regierete er noch eilf bis zwölf Jahre, in welcher Zeit Siud von feiner Gemahlinn zwo To j und zu deffen ter und einen Sohn befam. Endlich, da der Alte ſterben wollte, lief er alle Gmrahs au Nachfolger men kommen, ernennete den Sultan Abdala Huſan 0) zu feinem Nachfolger, und lie ernannt. ſie alle miteinander auf den Alcoran ſchweren, daß fie dieſer Verordnung nachleben wollte!" ‚Kaum war er todt, fo nahm feine zweyte Tochter, des Wera Mahmuds mahlinn, mit Hülfe ihres bisher in der Stille gemachten Anhanges, Befis vom Paltafttı wiewehl im Namen. eines Sohnes, den ihr Mann von feiner vorigen Frau gehabt. hatte Doch eben deswegen, weil fie felbft feinen Sohn hatte, fand ihr Unternehmen ſchlechten Beyfall bey dem Adel; vielmehr hielt ſelbiger, ſo wohl aus Neigung, als wegen des ab gelegten Eides, bey dem neuen Könige feſt. Die Mogolen Hatten unter fich ſelbſt gend zu thun, legten alfo der golkondiſchen Kronfolge nicht die geringfte Hinderniß in den Der glücliche Sind, beftieg demnach den Thron unter allgemeinem Frohlocken des ga Volkes, und wurde unter dem von feinem Schwiegervater erhaltenen Mamen, in i Ruhe gefrönet P).. MNach diefer Handlung war feine erfte Sorge, jedermann, der zu feinem Gluͤcke er was bengefragen hatte, dafiir zu belohnen. Ob er gleich die ſchlechte Treue des Moſ Kan und Mirzapher, in Berwaltung ihrer Aemter, ſchon feit langer Zeit gemerket patlt fo. war er ihnen doc) fo. viel Dank fehuldig, daß er fie um feiner eigenen Ehre willen ie ‚nur am Hofe dulden, fondern noch mit neuer Gnade anfehen-mußte ; zu gefchweigen, % er fie zu ſtuͤrzen felbft nicht feft genug faß, und es ihnen möglich gefallen wäre, ihre = walt eben fo Fräftig für einen andern, als für ihn anzuwenden. Ben diefer Beſchaffen ſah er fein beffee Mittel, ihre allzu große Macht zu ſchwaͤchen, als daß er einem jeden u beyden eben fo großen Antheil an feiner Gunft und an der Regierung zumendere, als - andern. Sie waren einander todtfeind, folglich von ſelbſt darauf bedacht, einander zu fu zen, und an Yusübung einer allzugroßen Gewalt zu verhindern; demnach war — fie wuͤrden einander ſelbſt auf einen Weg locken, worauf fie bende fallen mußten, 4 ſokan, als ein Kriegesmann, wurde zum Feldherrn ernennet ; Mirzapher hingegen⸗ welcher ſich beſſer auf Staatsgeſchaͤffte verſtund, erhielt die wichtige Stelle eines Du welche fo viel fagen will, als Kanzler und Schagmeifter zugleich, “hr Ein jeder, der es mit dem Könige gehalten hatte, wurde mit gleicher Großmuth lohnet. Hierauf ftellete er ſich, als wenn er gar nichts mit Geſchaͤfften zu thun haben ſondern bloß feiner Ergoͤtlichkeit abwarten wollte, Allein, er zog nichts deſtoweniger F naue Nachricht ein, von allem, was im Lande vorgieng. Zuweilen verfchloß er ſich/ hr % feine Ueberiegungen, und fehrieb, ohne daß man wußfe, mas? Aber nachgehend® a, man, daß ‚er in diefer Einſamkeit dem eingeriffenen Unwefen, und den Mitteln, er ©) Das ift, er gab dem Sind diefen Namen. nach Ofkindien. TI Buch. XVII Cap. zn Abzufteffen fey, nachgedacht hatte. Er machte fic) felbft Regeln, die er Fünftig beobach⸗ en wollte, Während diefer Zeit ftritten beyde Minifter mit einander, wer ihm Die ſchoͤn⸗ fen Weibesperfonen , die angenehmften Tänzerinnen, und die beften Spielleute verſchaffen oͤnnte: denn in Diefem einigen Stüde, nämlich ihren Herrn gleichfam im Schlafe zu erhalten, ten fie einig. Doch, was er zum voraus. gefehen hatte, das traf fehr bald ein. Beil Feiner den andern neben ſich leiden wollte: fo verflagte immer einer den andern, der Duan, welcher die Soldaten auszahlen mußte, gab dem Könige Nachricht, was für ſchreckliche Klagen wider den Feldheren einliefen, indem er den Sold unterfchlüge, och der König that, als ob er es nicht glaubte, oder Doch fich wenig darum befümmerte, mihn von der Gewißbeit der Anklage zu überzeugen, ließ der Duan den Wechsler des Seldheren beym Kopfe nehmen, welcher alle Rechnungen für das Heer in Händen hatte, em Moſokan verdroß Diefes dergeftalt, daß er mic einigen Soldaten des Duans aus ſtuͤrmete, und ihn zu ermorden fuchte: allein Diefer hatte beftändig eine gute Anzahl Eifenfrefier um ſich, die er, dafür wacker bezahlete; biefe beſchuͤtzten ihren Gutthaͤter mit Olchem Muthe, daß man dem Könige ‚die unternommene Frevelthat berichten Fonnte, welcher Hierauf allen beyden ernftlich befehlen ließ, Friede zu halten. : Der Feldherr war Befkhreibung des Könige reichs Golkon⸗ * — — vor Grimm ganz außer ſich, und wollte durchaus nicht gehorchen. Endlich redeten ihm r einige gute Freunde ‚welche die Sache beffer überfegten , fo lange zu, daß er abzog. Der Duan beſchwerete fich hierauf ehne Verzug bey dem Könige: allein diefer fteflete ſich ganz ‚gelaffen, befänftigte ihn mit guten Worten, und verfprach, ihn mit feinem Feinde wieder auszuföhnen. Er ließ auch dem Feldheren in der That vermelden, er fühe es. gern, wenn fie ſich vertruͤgen. Doc) diefer ungeftüme Kopf ärgerte fich ungemein darüber, und willigte zwar darein, weil er mußte, aber unter vielem Schimpfen und Schmähen über den Duan. Nach einiger Zeit bekam er Befehl, im Pallafte zu erſcheinen. Weil ihm nun fein eigen Gewiffen den begangenen Troß überflüffig vorhielt : fo war er zweifelhaft ‚ob er gehorchen follte,. oder nicht, Doch einige vermeynte gute Freunde ftelleten ihm vor, weil der Koͤnig feine erfte Gewaltthätigkeit überfehen hätte : fo fen es ein Zeichen, Daß er mehr Gnade für ihn, als fir den Duan, trage; und alfo befchloß er, endlich zu gehorchen. ber kaum hatte er den Schloßhof befreten : fo nahm ihn die Wache gefangen, und brach⸗ te ihn in genaue Verwahrung. Hierauf wurde fein Berbrechen in gewöhnlicher Form des Rechts unterfuchet, Die haupffächlichften waren dieſe: daß er den föniglichen Befehl erachtet; einen der vornehmften Staatsraͤthe in feinem eigenen Haufe, - ja gleichfam vor des Königes Augen, mit gewaffneter Hand: überfallen ; Die föniglichen Gefälle unter⸗ ſchlagen, auch dem großen Mogol das Geld, zu deſſen Erlegung der König ſich anheiſchig gemachet, auszuzahlen verweigert habe. Statt der Todesitrafe, die er wohl verdienet * Nach dieſem Beyſpiele ſeiner Gerechtigkeit muſterte der Koͤnig ſeine Soldaten, zahlete ihnen die Ruͤckſtaͤnde, und übertrug ihre Anführung dem Moſokan. i Der Duan empfand ein inniges Vergnügen über des Feldherrn Ungluͤck. Indem er nun des Königes Gnade ganz allein zu befigen glaubte: fo begieng er fo manche himmel⸗ : ' Ece 3 ſchreyende — ») Obgleich Tavernier Feine gute Nachrichten aus ſeiner Erzaͤhlung dadurch des Scheldon ſeine haite, ſo blicken doch einige Spuren der Wahrheit beſtaͤtiget wird. hatte, ſprach man ihn alles Vermoͤgens verluſtig. Selbiges betrug an baarem Gelde fünfpundert tauſend Pagoden, das ift ungefähr zweyhundert taufend Pfund Sterling. ae N ee Reifen der Franzoſen und anderer Defhreibung ſchreyende Ungerechtigkeit, und faugte die Unterthanen dermaßen aus, daß er bey adlen dus .. „Ständen des Königreichs äußerit verhaßt wurde, Ben diefen Umſtaͤnden wurde fund 9% —* olkon nacht, der König werde am Durbar erſcheinen ‚ das ift, er werde von dem Erker, wor auf die golfondifchen Könige ihre Unterthanen anzuhören pflegen, öffentliches Gehör et⸗ theilen. ° Alle Großen erfihienen auf dem Plage, Der König fah fich nach dem DUMM um, und winkte ihm, näher zu kommen, vedete auch anfänglich fo gnädig mit ihm, da jedermann glaubte, er werde ihn zu irgend einer neuen Würde erheben. Denn er fptd von der Freundfchaft, die er jederzeit vor ihn getragen, und von dem ungemeinen frauen, das er auf ihn gefeger, auch zufolge deffelbigen ihm die Regierung des ganzen Er nigreiches ‚mit einer beynahe unumfchränften Mache in Händen gelaffen, für ſich abe faft nichts, als den Föniglichen Titel, behalten habe. Sodann aber nahm er ein ernſt⸗ liches Weſen an ſich, klagte, daß er in feiner guten Meynung betrogen, und die ande? frauete Gewalt von. dem Duan zur Befchimpfung des Landesherrn, und zum äußen! Schaden des ganzen Königreiches, gemisbrauchet worden ſey. Darauf ſtellete er ihn feine Schinderey und Untreue mit großem Eifer vor Augen, und beſchloß endlich, ob er gleit nach aller Billigkeit weit anders mie ihm verfahren Fönnte, fo fehenfte er ihm doch, Detrachtung der ehemaligen Dienfte, nicht nur das Leben, fondern machte ihn über dief? biemit zum Statthalter einer gewiſſen Sandfchaft, mit dem Bedinge, daß er bey Stralfr eines und das andere zu verlieren, auf der Stelle dahin abreifen, auch fich in Feine al dere, als die ihm nunmehr aufgetragenen Gefchäffte, jemals mifchen ſolle. Damit ſchickt er ihn fort, befahl auch zugleich, es follte niemand fich unterftehen, ihn zu beleidigen, no zu befhimpfen, fondern ihm alle mit feinem Range verknüpfte Ehre erzeigen, BL Hierauf Fam Abdalla Huſan aus feiner Einfamkeit zum Vorfeheine, nicht anders/ als ob er jetzo erſt anfange zu regleren. Er gab den Weibern und Tänzerinnen, da ihn feine Miniſter verforger harten, Abfchied, legte ſich bloß auf die Negierungsgefchäfftt und erfchien zum öftern auf dem Durbar, dergeftalt, daß feine Unterthanen zu der Zelft als Scheldon im Sande war, ein glückliches Leben unter ihm zu führen hofften g). | Der III Abſchnitt. a — Beſchreibung des Koͤnigreiches Pegu. Lage und Graͤnzen von Pegu. Beſchaffenheit des gion. Peguaniſche Talapoinen. Widerſptu Landes. Rubinen und andere Edelgeſteine in chende Lehre der Peguaner. Fünf Feſte, OP Pegu. Lüderliches Leben der Peguaner. Uns innen der Peguaner Gottesdienft beſteht. reinlichkeit der Haͤuſer und Einwohner. Nelie Lage und Gegenwaͤrtige Nachricht von einem berühmten Sande, deſſen Inneres wir ziemlich ſchlecht Graͤnzen von kennen, ruͤhret ebenfalls von dem Daniel Scheldon ber, —— Pegu. Er giebt felbigen zur Graͤnze gegen Norden das Sand Brama, das Gebierh de Siammons und des Calaminhams; gegen Abend ‚ theils das Gebirge Preh, dadut es von Arrakan abgefondert wird, theils den bengaliſchen Seebufen , deffen Süße un 0 A. d. 552 und vorherg. Seite, #) Mendez Pinto giebt dem-Heiche Pegu hun⸗ r) Auf 16 Gr. Norderbreite: dere und vierzig Meilen im Umkreiſe. 2 Auf Gr, #) Dieſen Namen giebt ihm Maffei. - nach Oſtindien. Buch, XVII Cap. — 575 Woegebirge Nigraos r) bis an die Stadt Tavay s) zu dieſem Reiche gehoͤret; gegen Beſchreibung orgen das Sand der Laos, und gegen Mittag das Königreich Siam. Doch meldet des König: zugleich, befagte Graͤnzen wären keinesweges unveränderlich, fondern würden durch reichs Pegu. Yoberungen oder unglückliche Kriege zum oͤftern verruͤcket. Zu Ende des vorigen Jahr— Underts erweiterte fie ber bamalige König ungemein, Cr zwang fogar die Siamer zu zahlung eines Tributs. Allein, die Herrlichkeit waͤhrete nicht lange, fondern feine Nachfolger wurden wieder in die Schranken ihres altwäterlichen Beſitzes eingefehloffen 2). Das Sand wird durch viele Flüffe bewällert, davon der vornehmfte aus dem See sBerhaffen: Schiammap entfpringt, und vier bis fünfhundert englifche Meiten weit läuft, ehe er Heit des Lane ME Meer fälle, Er trägt den Namen Pegu, gleich dem Sande, dadurch er fließt, des. Seil gr ihm die Fruchtbarkeit giebt, und es zu gewiſſer Zeit uͤberſchwemmet: fo haben Hm einige den Namen des indianifchen Nils beygeleger u). Seine Ueberſchwemmungen erſtrecken ſich bis auf dreyßig Meilen weit vom Ufer, und hinterlaſſen einen fetten Mergel, welcher treffliche Weide und erſtaunlichen Ueberfluß an Reiße hervorbringt. Unter die peguaniſchen Staͤdte darf man weder Martaban rechnen, indem dieſer Ort felbft die Hauptſtadt eines eigenen Fleinen Reiches ift, obgleich felbiges eine Zeitlang erft- lich zu Pegu, bernach zu Siam, zwifchen welchen Reichen es liegt, gehöre. Moch arf man Ava, die Hauptftadt eines eben alfo benannten Königreiches, dazu zählen , ob» gleich der bey diefem Drte in bie bengalifche See fallende Fluß x) den Peguanern zum Hafen dienet, aus welchen fie weit in ihr Sand hinein fahren Fönnen. Denn er bringe fie nah Siren, wo der peguanifche König gemeiniglich Hof hält y. Man verrichtet e Reife innerhalb fechzig Tagen, und zwar vermittelft plafter Fahrzeuge, auf welchen Man aller Gefahr, wegen der vorhandenen vielen Klippen, entgeht. Zu Sande! fälle , e Reife wegen der dicken Wälder nicht möglich), als welche voll Löwen, Tiger und Ele— Panten find, Siren iſt nur dem Namen nach bekannt , vermuthlich aber eben bie adt, welche von den Reiſenden Pegu genennet wird, indem fie der Hauptſtadt den Namen des Sandes ‚ und des Fluffes, zur Ungebühr beylegen 2). Scheldon , welcher M mehr als einem Orte des Königreiches geweſen war, folglich die Befchaffenheit feines Bodens und der Sebensart wohl wiffen fonnte, fheine mehr Glauben zu verdienen, als Upernier, wenn er bezeuget , Die Peguaner häften vor dem legten Kriege nicht weniger Reichtum befeffen,, als irgend der mächtigfte Fürft im Morgenlande, Tavernier, Icher das Sand niemals mit Augen gefehen, noch einiges Zeugniß von feiner Meynung ans Mühren weis, behauptet nichts deſtoweniger mit großer Kuͤhnheit ; es fen eines der waͤrmſten Länder in der ganzen Welt, welches Feine andere Waare liefere; als Rubine, Hund noch Dazu in weit geringerer Menge, als man etwa gebenfen möchte, indem das ganze Jahr nicht für Hundert tauſend Thaler Steine herausgeführet würden), Unterdeffen iderleget er feine Meynung von dem Reichthume des peguanifchen Sandes fogleich felbft der, wenn er gefteht, es komme fein Rubin aus dem Sande, Den der König nicht ge Ren habe, indem ex die von großem Werthe für ſich behalte d), Scheldon %) Auf ar Grad nordlich. Siam angezeiget haben. I) Diefes iſt ein allgemeiner Irrthum alle 2) Scheldon a. d. 55 ©. Be eiſebeſchreibungen, den wir bey dem Königreihe 4) Tavernier a. d. 291 ©. 2) Ebendaf- x Bu Keifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung Sheldon erzaͤhlet in der gewöhnlichen ungekuͤnſtelten Sprache ber Aufrichtigkeit. des Kinige „Was die Reichthuͤmer dieſes Landes vermehre, das wären die Edelgeſteine, ale Rubine, veihs Pegu. Topaſen, Saphire, Amethyſten u. ſ. w. welche man. ſaͤmmtlich unter dem: allgemeinen Rubine und „Namen der Rubine begreife und nur vermittelft der. Farbe unterfcheide, F man ſtatt andere Eyel. Saphir, ſage: ein blauer Rubin; ſtatt Amethyſt, ein violetter; ſtatt Topas, ein ge gefteinein Pe⸗ ber. Gleichwohl iſt derjenige Stein, welchen dieſe Benennung eigentlich gebuͤhret, durch⸗ gu. „ſichtig, hellroth, und ſpielet am Ende, oder nicht weit von der Oberfläche etwas violet / bie ein Amethaft, ©). Ferner ſaget Sheldon, die vornehmſten Orte wo man die RM binen finde, wären ein Berg bey Cabelan oder Cablan, zwiſchen Siriam und Pegu-⸗ »- imgleichen das von Pegu bis an das Königreih Camboja fortgehende Gebirge, Na feinem Berichte, giebt es vier Gattungen Rubine, den fehlechtweg alfo genannten, DEF Aubscel, den Balais und den Spinell. Der erfte wird am hoͤchſten gefchäger. re Geftale ift gemeiniglih rund oder rundlicht, und man findet wenige mit Ecken. Werth eines Rubines feige nach dem Berhältniffe feines Gewichtes, mie bey den Diamau⸗ ten. Das Gewicht, darnach fie von den Peguanern gefchägt werden, heißt Ratis. hat vierthalb Gran, oder fieben Achttheile eines Karats 4). Luͤderliches Man muß von dem Sheldon eben fo wenig, als von andern Reiſenden viele IH —— Per Aufklaͤrung der Länderbefchreibung dienliche Nachrichten, von den innern Gegenden DE, ER Königreiches erwarten, indem bereits erinnert worden, wie gefährlich es ſey, fich ins Jatl hinein zu wagen. Doc) Hat er fich forgfältig bemüher, die Gemüchseigenfehaft ver EI wohner und ihre Sebensart zu erforfchen., Die Peguaner leben küderticher, als Eein ande⸗ res Volk in ganz Indien, das er gefehen hat. Es fiheint, als ob die Weibesperſonen aller Schamihaftigfeit gute Nacht gefaget haften. Sie gehen ganz nackend, oder haͤngen / wenn es hoch koͤmmt, ein Stuͤckchen fo dünnen Zeug, und mit fo ſchlechter Vorſichtigkeit / um die Mitte des Leibes, dag man gemeiniglich.eines ungehinderten Anfchauens genießt Zu ihrer Entfehuldigung gaben fie gegen den Sheldon vor, es habe vor Alters eine K niginn im Sande diefe Tracht eingeführet, undin der guten Abſicht, die Mannsperfonen PIE ſchaͤndlichen Ausfchweifungen zu verwahren, dem weiblichen Geſchlechte befohlen, ſich auf 1J eine ſolche Art zu kleiden, damit dadurch Die Begierden derſelben beſtaͤndig angeflammt me den moͤchten e). Will ein Peguaner ſich verheirathen : fo muß er feine Frau Faufen, und ihren Aeh tern das Heirathsgut erlegen. Bekommt er ihrer ſatt: fo kann er fie wieder nach Haufe ſchicken. Gleichfalls Fönnen die Weiber nach Belieben von ihrem Manne gehen, wol! fie ihm nur dasjenige erfegen, was er für fie gegeben hatte. Es fälle einem Auslant e) Sheldon, a. d. 31 ©. e) Kinfchot bekraͤftiget diefes ſowohl, als “ ' 2 folgende Erzählung, mit dem Anhange, die > d) Ein Rubin, der nur ein Natis wiegt, gilt leute liegen ihre Stelle in der Brautnacht ME zwanzig Pagoden, einer von zwey gilt fünf und jemand anders verfehen, und der König feloft?! achtzig Pagoden ; von dreyen, hundert fünf und achte ge es nicht anders zu haften. Er faget, „el zig; von vieren, vier hundert und funfzig; von fün- „im Königreiche haben die Gewohnheit, DAB A fen, fünf hundert fünf und zwanzig; von fechfen und „in ihren natirlichen Gliedern zwiſchen dem 3 einem halben, neun hundert und zwanzig. "Ein „che und der Haut ein Eleineg Klockchen in En Nubin, dev noch ſchwerer und ohne Fehler iſt, Hat „Größe einer Nuß tragen, welches ſehr angeneh ; feinen gefegten Preis. Sheldon, a. d. 580 ©. „flinge,' und fie von dem unnatiiticgen kaſten J nach Oftindien. II Buch. XVII Cap. 577 der einige Zeit im Sande zubringt, ſchwer den Reizungen dieſes verfuͤhriſchen Lebens zu wi⸗ Beſchreibung rſtehen. Die Väter biethen ihm ihre Töchter um die Werte an, und vergleichen fich von Pegu, ihm um ein gewiffes, nachdem der Umgang lange währet oder nicht. Reifer er ab: N kehret die Tochter wiederum zu ihren Aeltern, und hat deswegen nicht die geringſte Hin— kniß an der Heirath zu beforgen. Komme er wieder ins fand, und findet fie verheira. te fo kann er fie von dem Manne verlangen; fie wird ihm auch, fo lange er da bleibt, ohne Widerrede verabfolget; hernach nimmt ſie der Mann wieder zu ſich f). Y: Die Wohnungen der Peguaner find fo unfauber, daß man ihres Gleichen in ganz Unreinlichkeit jen nicht findet, Sie leben ohne Schwierigkeit mit ihren Schweinen in einerley Gema: der Haͤnſer * Sie riechen auch) meiftens jo übel, daß man one Efel nicht um fie feyn kann g). and Einwoh⸗ dre Farbe ift braun, doc) find fie meiftens wohl gewachſen. ner. Sie glauben wie die Manichaͤer, zwey Weſen. Eins iſt der Urfprung von allem Religion. Buten ‚ das andere von allem Boͤſen. Zu Folge.befagter Lehre, verehren fie eines unge- fähr eben fo andächtig, als das andere. Ya fie rufen in einer Krankheit oder bey einem Sugeftoßenen Unglücfe das böfe Wefen zuerft an; fie thun ihm Gelübde, erfüllen fie auch QUf das genauefte, fobald fie die Wirfung davon zu fpüren vermeynen. Dieſes abergläu- Ihe Vornehmen wird nach der Vorſchrift eines Priefters eingerichtet, der nach feinem Vorgeben alles, was befagtem Weſen angenehm falle oder nicht, auf das gründlichte berjteht. Den Anfang macher eine große Gaſterey, wobey getanzee und Muſik gemacht wird. Mit anbrechendem Tage, laufen einige mit Neiß in der einen, und einer Fackel in der andern Hand auf den Gaſſen herum, und fehreyen aus vollem Halfe, fie fuchten ven böfen Geift, und wollten ihm etwas zu eflen bringen, damit er ihnen bey Tage Fein Leid füge, Andere werfen einige Eßwaaren hinterruͤcks über die Schulter, und opfern ihm Vefelbigen. Sie fürchten ſich dermaßen unaufhörlich und heftig vor ihm, daß fie vor jes e verlarvten Perfon mir Zittern und Zagen die Flucht ergreifen, in Meynung, es wäre “eifter Hämmerling, der aus der Hölle fomme, und fie bey den Ohren zwacken wollte, "der Stadt Tavay pflegen die Einwohner zu Anfange des Jahres eine Menge Eßwaa— ten in ihre Haͤuſer zu ſchaffen, und fie drey Monate lang unberuͤhrt ſtehen zu laſſen, da» It der grimmige Geift ihre Willigfeit, ihn zu füttern Daraus abnehmen, und ihnen die rige Zeit des Jahres vom Leibe bleiben >) möge. Ooͤgleich alle Sandespriefter aus eben diefem Orden find: fo giebt es doch auch geroifle Peguaniſche Mönche, die gleich den fiamifchen,, von welchen jie vermuthlich herkommen, Talapoinen Tatapoinen. Lenennet werden. Dieſe ſtehen zwar bey dem Volke in großem Anſehen: fie koͤnnen aber ge— gen "hält, dazu fie fehr geneigt find. Einige haben ohne, den Fleinen Mägdchen die Schaam + vernähen, und nur eine kleine Deffnung für die natuͤrliche Mothönrft zu laſſen, fo lange bis ſie Nannbar werden. Sodann läftder Bräutigam einer Braut Die ihrige auftrennen, und gebraus EN Gebicht allein es it mir die Sache nicht nur durch die Portugieſen, welche im Lande han⸗ Allgem. Reiſebeſ. X Th. „deln, ſondern auch durch wirkliche Landeseinge⸗ „bohrne verſichert worden“. Linſchot, amſterda⸗ mer Ausgabe von 1638. A. d. 31 ©, 5) Sheldon, a. d. 591 ©. g) Die Peguaner gleichen den Chineſern, nur die Farbe ausgenommen; denn fie find ſchwaͤrzer, ZI fie in diefem Falle geroiffe Salben, um die als die Chinefer, und meißer,als die Bengaler . > Sunde zu heilen, Anfänglich hielt ich diefes für Linſchot, wie oben, 5b) Ebendaf. a. d. 592 ©. D>d dd — — 578 Heifen der Sranzofen und anderer Beſchreibung gen ben eingensurzelten Aberglauben, der ihren Grundfägen ſchnurſtracks entgegen laͤuſt/ von Pegu. gleichwohl nicht das geringſte ausrichten. Sie leben bloß von Allmoſen. Man treibt die ea Eprerbiethung gegen fie fo weit, daß man es für ein Glück achtet, das Waffer zu trinken, daraus fie ihre Hände waſchen. Sie gehen mit großem Ernſte auf der Straße, in lan⸗ gen Roͤcken, darüber fie einen vier Finger breiten ledernen Gürtel binden, woran der tel hängt, darein fie das empfangene Allmofen beylegen. Ihre Wohnungen find €! Hüttchen, die fie mitten im Walde oben auf die Bäume fegen laffen: doch diefes geſchit bloß aus Furcht vor den Tiegern, davon das ganze fand wimmelt. Alle Neumonde — ſuchen fie die Städte und predigen, wobey fie das Volk mit einer Klocke oder einem Becken u fammen rufen, Ihre Predigten handeln von irgend einem Geborhe des Naturgeſehes/ durch deſſen Beobachtung man, wie fie glauben, allerdings eine Belohnung in der ande Melt verdienet, wofern man gleich übrigens in unbegreiflichen Dingen, noch fo wunder⸗ liche Begriffe haͤtte. Dieſe Grundſaͤtze haben wenigſtens doch dieſen Nutzen, daß ſie Aus laͤndern kiebreich begegnen, und es ohne Verdruß anfehen, wenn jemand die chriftlt Lehre annimmt. Sterben fie: fo wird ihr Seichenbegängniß auf Unkoſten der Einwohl veranftaltee, und der Scheiterhaufen von dem Foftbareiten Holze aufgerichtet. Die Aſch wird in den Fluß geworfen, aber die Gebeine unter dem Baume, darauf ſie bey Lebensje⸗ ten wohneten, begraben 2). | Widerſpre⸗ Nebſt ven Sägen der Manichaͤer, haben die Peguaner noch andere, welche jenes chende Lehre gerade zuwider laufen. Zum Beyſpiele, fie glauben eine ewige Folge von Welten ohn der Peguaner. Schöpfung, nebſt einer gewaltigen Menge Götter, welche alle dieſe Welten regieren. 1 Crocodile halten fie für hoͤchſt Heilig, fchäsen e8 auch für ein Gluͤck, von ihnen gefreffen » werden A), Die Affen haben an ihrer Verehrung nicht weniger Antheil. Sheldon fihreibt den Peguanern weder Tempel noch einen ordentlichen Gottesdieſſ zu. Demnach muß ein gewiſſer beruͤhmter Reiſender ſehr geirret haben, wenn er die Fünf Fefte, fel Munay mit zum Peguaniſchen rechnet 7), Mach des Sheldons Berichte, haben darinnen der fie dag ganze Jahr nur fünf feyerliche Feſte, welche zwar unter dem allgemeinen Name! eg Sapens begriffen werden, übrigens aber jedwebes feine eigene Benennung bat, v Sefteht. erſte heißt Schiaſchie, wird ſechs engliſche Meilen von der Hauptſtadt gefeyert, und " ganze Hof erfcheint dabey. Das zweyte, Namens Catena Schiaimo, feyert man! der Hauptftade ſelbſt. Die Einwohner richten Pyramiden von allerley Geſtalt auf, # beftecken fie des Nachts mit Fackeln und Lichtern, damit diejenigen, welche den großf! Gögen anbethen wollen, dabey fehen Fönnen. Das dritte Seſchienu genannt, gefehied einem andern Öögen zu Ehren, in Gegenwart des Königes, der Koͤniginn und ihrer a | der, welche ſaͤmmtlich in prächtigen Wägen dabey feyn müffen. Das vierte, Name Daifche, ift das Wafferfeft, und befteht darinnen, daß das ganze Volk, auch de Ku und der ganze Adel einander auf der Straßen und den öffentlichen Plaͤtzen, zur iur ) Ebendaf a. d. 594 ©, mniigreiche Wiartaban, das der bramanifche a k)X 0, 596 ©. wegnahm, gehoͤret haben, weil nach des DM em N) Disfe Inſel, melde bey Dem Vorgebirge genem Berichte, der Rolin oder Hoheprichttin Nigraes liegt, and Pinto wegen der Menge ih: des unglücklichen Schambayna Hofeledete- "up rer Priefter und Tempel für den Hauptſiz des fehe des Pinto Heifebefchreibung. albi * Gottesdienſtes ausgiebt, muß damals zum Kö⸗ Mandelsloh gedenken einer Moſchee zu —* nach Oftindien. II Buch. XIX Eap. „= 59 Vaſſer begießen. Wer ausgeht, koͤmmt ſelten anders als über und uͤber naß nach Hau⸗ Graaf 1098. Das fünfte und lehte, Denon genannt, wird auf dem Fluffe gehalten. Es ift ein iffrennen, dabey der König nebft dem ganzen. Hofe erfiheint. Der erſte Gewinn für gefehrwindeften, iſt ein goldenes Bild, der zweyte ein filbernes: die andern Nenner lachet man aus m). i | Das XIX Copitel. Nickolas Graafs Reife auf dem Ganges, ‚Einleitung us den verfchiebenen Tagebüchern, darinnen diefer Holländer feine Reifen befhrie- Vorbericht. ben hat, haben wir bereits das Nuͤtzlichſte und Angenehmſte, naͤmlich feine Nach: richt von Batavia, an einem andern Orte beygebracht 7). Seine dritte Reife berbienet nicht weniger eine Stelle in gegenwärtiger Sammlung. Aber die übrigen alle mit einander, enthalten weiter nichts, als Namen und Begebenheiten, die man ſchon uns zͤhlige mal gehört hat, Nebſtdem ift die Schreibart fo trocken, daß man bey dem fefen eben fo wenig Vergnügen, als Mugen verfpüret. Doch giebt die erfte gleich im Anfange eine nügliche Nachricht, wie man es auf den hollaͤndiſchen Schiifen zu halten pflege; um iefe Erzählung wollen wir ſtatt einer Einleitung hieher fegen 0). Voe der Abreife muftert man das ganze Schiffsvolk, und bezahlet jeden zween Mo- TBle es bie Mate Sold voraus, obgleich felbiger erft mit dem Tage, da man durch Die Baaken Be or Kelaufen, das ift, wenn man eine Meile weit in die See gekommen ift, angebt. Don fen und auf em Tage an, muß die Geſellſchaft ihr Berfprechen erfüllen, auch den angeworbenen Die dem Schiffe weymonatliche Beſoldung laffen, es mag Die Reife hernach foregefeget, oder verfhoben Halten, Werden, Es gefchieht oft, daß man wieder in ben Hafen zurück kehren, und wegen mis igen Windes, oder Triebeifes, das der einbrechende Winter verurfacher, oder wegen ans ter Zufalle lange Zeit ftill fiegen muß. Sodann danfetman, um die Koften zu erfparen, as Volk zuweilen wieder ab, aber die ausgezahlte ziveymonatliche Befoldung kann man Niche wieder fordern. | Zween bis drey Tage nach der Abreife, laßt die Geſellſchaft jedem Manne fünf hol⸗ ͤndiſch⸗ Kaſe reichen. Alles Schiffsvolk, nur die Reiſenden und wer fonft von Dienften beſrehet ift, muß auf dem Ueberlaufe erſcheinen, und wird in zwey Quartiere abgetheilet, ö . Ddodde2 welche ”) Sheldon, wie oben. X. d- 589 und vor- Bande diefer Sammlung. - be. &. Balbi und Miandelslob , die lange 0) Gedruckt zu Amfterdam , bey Friedrich Ber⸗ DE ihm im Lande waren, geben zwar nicht fovies nard, 1719. in 12. KNaceichten, als er: fie ſtimmen aber doch in allem, p) Es find Tonnen, welche auf dem le Ras fie fagen, mit Sheldon überein. ſchwimmen, um die Sandbänfe, zreifchen ‚welchen: 2) In der Beſchreibung von Batavia,imsten man aus dem Terel laufen muß, zu bemerken, 580 Reifen der Franzoſen und anderer Graaf 1668. welche zu Graafs Zeiten die Namen Prinzen, und Graf Moriz Quartier führeten. Jed⸗ = webern wird fein Amt und feine Berrichtung angeriefen. Die Namen fehreibe man in zwo Heiden unter einander, feget eines jeden Verrichtung, Duartier und Wachtftunde dazlı und heftet das Berzeichniß an den Bezaanmaſt. Die Wachtſtunde nennet man die Bier thelswache. Prinzenquartier har die erfte Bierthelswache, Graf Morizenquartier die aM dere. Der Schiffsprofoß rufet auf die Wache. Sie mähret vier Stunden. Das Ru⸗ fen geſchieht vor dem großen Maſte, und wird derjenige ſcharf geſtraft, welcher trunken aufzieht. Die Sanduhren laufen eine halbe Stunde, und ſtehen allezeit vor jederman Gefichte. Iſt Die erſte ausgelaufen: fo thut man einen Klockenſtreich, ift es die anderer zween Streiche, und fofort, immer einen Streich mehr, bis an die achte, mit welcher DIE vier Stunden zu Ende find: hierauf löfer das zweyte Quartier ab. Die Soldaten, welche nach Indien gehen, find von der Wache am großen Maſte befreyet, aber auf der Ruͤckreiſe muͤſſen fie eben ſo wohl aufziehen, als die Matroſen, 9 fern fie nicht fünfzehn bis zwanzig Neichsthaler dafür bezahlen. Giebt es viele Kranke am DBorde: fo vertheilet man die Gefunden, und die Wache komme deſto öfter an einen Die Nachläßigkeit bey diefer wichtigen Verrichtung, wird durch hundert Streiche mit nem Taue beitraft. Wer das Morgen oder Abendgebeth verfäumer, der wird feines A theils Brandtemein oder Wein verluſtig. Mach dem Gebethe ſingt man einen Pſalm / und die Gefeltfchaft beſchenket zu diefem Ende jeden mit einem holländifchen Pfalter 4) ı Es iſt bey ſchwerer Strafe verbothen, des Nachts Tabak zu rauchen, weil man Finſtern gar leicht einem Hangbette mit dem Feuer zu nahe Eommen fann. Aber bey Tag windet man zehn ober zwölf Klafter Lunten um einen Stod, ver auf dem Ueberlaufe ſtehl/ damit jeder ſeine Pfeife dabey anſtecken kann. Alle Tage wird dreymal geſpeiſet; erſtlich nach dem Morgengebethe, da jeder MA troſe etwa ein Kelchglas voll Brandtwein bekoͤmmt. Alle Sonnabende bekoͤmmt jeder fünf Pfund Zwieback, ein gemiffes Fleines Maaf voll Baumöl, zweymal fo viel Eſſig, und ein Halb Pfund Butter. Mehr wird von einem Sonnabende zum andern nicht ausgerheileh hingegen aber zwifchen diefer Zeit für drey Mahlzeiten Fleifch und Speck. Das Fleiſch meiſtens eingeſalzen, und fein ſonderliches Leckerbißchen, ſchwindet auch im Kochen um eil Drittel. So lange man noch an der hollaͤndiſchen Kuͤſte iſt: ſo trinkt man Bier, ode man trinket vielmehr fo lange was im Faſſe iſt. Hernach bekoͤmmt man alle Tage ein Kanne Wafler, woran ein Mann gemeiniglich genug hat. Aber wenn man näher gege Indien koͤmmt: oder nach einem weit entlegenen Handelfige geſchicket wird: fo bricht man allmählich am Waſſer ab; ja es wird felbiges gar oft fo fnapp, daß ein Matrofe lieber DU dert Gulden, als fein Antheil Waffer miffen würde r), Das Holländifche Schiffsrecht iſt ungemein feharf. Weil das Meſſerſchneiden P ſtark im Schwange geht: fo muß derjenige, der ſich damit balget, die Hand an den Maſt⸗ baum halten, worauf fie ihm mit einem Meſſer durch das Fieiſch an den Fiugern, edet wenn er es gar zu grob gemachet hat, durch den Daumen an den Maft gefpiefet wird bernach mag er fie felbft wegziehen. Wer einen Officier fchlägt, wird dreymal unter dem ? Schiffe durchgezogen, wenn er es zur See gethan hat: wenn es aber auf dem Sande geſchehen, verliert er die Hand. Bey dem Durchziehen kann er leicht das Leben verlieren, im zale ’ 4.848. £ 7) A. d. 5S. nach Oftindien,. Buch. XIX Cap. 581 Mit dem Kopfe an ven Kiel, ober an einiges Eiſenwerk ftößt. Doch hänge man ihm were Steine an die Füße, bindet ihm auch einen Schwamm voll Del an den Arm, Mit er Athem holen kann. Weil man nun weis, wie tief das Schiff im Waſſer geht: läßt man ihn dreymal nach. einander etwas tiefer untertauchen, und zieht ihn durch Geis ® eben fo oft auf der andern Seite wieder heraus 5). Ale Spiele, ausgenommen auf dem Brette und bey Tage, find ſcharf verborhen, Und wird das Karten: und MWürfelfpielen ohne Gnade beftrafer. Geht die Reife nach) In— Graaf 1668. — — N: fo uͤbet man die Soldaten fleißig in den Waffen. Dreymal im Jahre gehen die hol- Ändifchen Flotten ab, und um folche Zeit wird auch geworben. Wenn ein Soldat nad) datavia kommt: fo kann er feine erfte Capitulation aufheben, und eine neue bekommen, Mamlich zehn Jahre in einer andern Holländifchen Pflanzftade zu dienen. Es läuft aber Mit auf eines hinaus; denn er darf weder Handlung treiben, noch den Ort wählen, ba ft gern ſeyn möchte. Man fehicket ihn etwa nach den moludifchen Inſeln, oder in eine Andere eben fo ungefunde Feſtung; und wenn er ohne Erlaubnif da weggeht, fo iſt die geringſte Strafe für ihn, der Verluſt feiner Habſeligkeit. Man nimmt auf fünf Jah— te Dienfte bey der Gefellfchaft. Wer zur See dienet, hat zwar größere Arbeit, und wird weniger geachtet: er findet aber fonft mehr Wortheil dabey. Selten ſchwingt man fich !Mmpor, es fey denn, daß man irgend eine befondere Geſchicklichkeit befiße, als zum Bey— biele, eine gute Hand ſchreibe, dieſe oder jene Handlung wohl verſtehe, oder ſich maͤchtige Freunde mache. Man darf ſich um ſo viel weniger wundern, daß es fo ſchwer mit der Befoͤrde⸗ fung jugehe, wenn es wahr ift, was Graaf faget, nämlich daß dreymal mehr Leute, alsman Nrhig hat, für Soldaten nad) Indien gehen wollen, und daß man öfters nur Diejenigen . auswaͤhlet, welche die befte Empfehlung mitbringen. Uebrigens mag man fo geſchickt feyn, As man will ‚ fo wird man doc) für nichts anders, als füreinen gemeinen Soldaten, mit vier Baler monatlichen Sold, und der Koft angenommen. Letztere ift eben fo fehlecht, wenn Mar in Befagung liegt, als aufdem Schiffe. Sie befteht anftatt des Commißbrodtes, in eyßig Pfund rohem Reife, und in zwölf und einen halben Stüber an Gelde. Die Half: ft des Geldes wird jährlich zweymal ausgezahler, obgleich nicht an Münze, fondern an wärhe oder Waaren, die man hoc) genug anfchläge. Die andere Hälfte läuft fort, und’ Dird erft nach geendigtem Dienfte, das ift, nach der Ruͤckkunft in Holland ausgezahlet 2). ie Feftungen, darinnen die Gefellfihaft Befasung unterhält, find mit Ausnahme der auf oromandei liegenden Pläße, imgleichen der Stadt Batavia und einiger andern Orte, fo ngeſund, daß oft die beiten Seute aus Verdruß über das elende Leben, dabey man nicht al die geringfte Hoffnung zur Beförderung hat, in Verzweiflung fallen. Graaf gedenket dieſes Elendes nur aus Mitleiden; keinesweges aber aus Erfah- 9. Denn die Wundargenen fteht zur See und in allen indianifchen Handelsorten, in Mögen Hochachtung. Wer fie verftehe ‚der wird auf das beite gehalten, und allezeit vorge: "gen, ja er Pann wohl gar ein großes Gluͤck machen, wofern er anders bey feiner Geſchick⸗ Reit auch eine gute Aufführung blicken laͤßt. Der Verfaffer giebt es öfter als einmal zu Ehen, daß es ihm weder an einem noch an dem andern gefchler, Dddd3 Der 5) Ebendaſ. +) Graafe erſie Reiſe, a. d. 7 und vorherg. ©. 588 Reiſen der Sranzofen und anderer... - Graaf a6, il har anal — Der I Abſchnitt. £ ERW: | Graafs Begebenheiten, Abreife des Verfaffers, Ankunft zu Batavia, und get; in ein Spitzbubenloch geſteckt. Zweytes Reiſe nach Beugalen. Allgemeine Muſterung Verhoͤr. Cr bekoömmt ein anderes Gefnghiß zu Batavia. Den Mogol uͤberfaͤllt die Sots Drittes Verhoör. Graaf koͤmmt in großes tesfurcht. Handelsplatz Uglhy. Graaf geht ſehen. Wie er ſich an dem Statthalter raͤchet nach Eaſſambar Was man ihm aufträge. VBeſchreibung von Mongher. Graafs 7 "Stade Moredabat. Beſchreihung von Nafhi von Mongher nach Parna. Pallaſt Mohol Pallaſt des Schah Suſa. Spitze Seſtakans. Beſchreibung der, Stadt Patna Borregangel. Gingiparſaat. Spitze Patrigatti. Graaf reiſet nach Soepra. Beruͤhmte Moſt Höhlen der Fackirs Bierte Spitze des Gan- zu Monera und ihr Urfprung. Ihre Beſchten ges. Gorgat, alter Pallaſt. Graaffönme bung. Waarenlager zu Soepra. * nach Monghero, wird angehalten, und befra— Des Verfaſ· ¶ Fraaf gieng im Jahre 1668 zum drittenmal in ber Geſellſchaft Dienſte, auf dem Sci; fers Abreiſe. fe der junge Prinz genannt, welches der, Kammer von Hoorn zugehoͤrete, und BF Ankunft zu — ER, - u Batavin, und taten des Chriſtmonates aus dem Terel lief. Auf feiner Reife bie nach Batavia begeg" j Keife nad) te ihm nichts merfwirdiges, als der Tod feines Sohnes , welcher, ungeachtet aller ange . Dengalen. wandten Sorgfalt am hitzigen Fieber Farb, und Fein anderes als ein auf der See übliches De, graͤbniß bekam. Zwar mag es einem, DBater ſchwer ankommen, daſſelbe zu ſehen ;_ glei" wohl follte es ihm bey mehrerer Ueberlegung gleichgültig dünken, ob ſein Sohn den EM mern oder den Fiſchen zur Speife diene %). —— 1669. Als er nach Batavia kam: fo ſah er eine Handlung, welche der Geſellſchaft west! — der guten Ordnung, die ſie auf ihren Handelsplaͤtzen unterhaͤlt ‚ billig zur Ehre gereic } —— Die ganze bataviſche Buͤrgerſchaft, alle Soldaten und Officier, alle Schiffer, Stel Hatavia, leute, Schreiber, Krankentröfter und Wundärzte aus den Schiffen, die auf ber Ryhede lagen, mit einem Worte, alle in dieſer Pflanzſtadt befindliche Europäer, mußten vor pet Befehlshaber und den Räthen von Indien auf der Abdachung des verdeften Weges du die Mufterung gehen. Graaf meldet nicht, wie Hoch die Anzahl’fich belaufen. Bald da auf wurde er nebft andern zur Reife nach Bengalen ernennet. Unterweges befichtigte er er nige bolländifche Häfen auf Ceylan, nebſt der Teftung Paliacat, auf Coromandel. Von da gieng er nach der Inſel Gale au der Mündung des Ganges; ſchiffete, des reifen? Stromes ungeachtet, felbigem glüdlich entgegen, und kam den gten des Weinmonates ® dem holländifchen Handelsplage Ugly vor Anker x). 5 Indem er daſelbſt einige Monate lang mit Ausübung feiner Kunſt befchäfftiger MET Pe: * fo uͤberfiel den großen Mogol ein beſonderer Eifer für die muhammedaniſche Lehre, Gollesfurcht DAB er in ſelbiger ganzen Gegend. ernſtliche Befehle gegen die Abgoͤtterey ergehen ließ. agoden wurden zugemauert. Man verminderte die Abgaben ver Muhammedaner, he legte im Gegentheile den Heiden neue auf, Zu gleicher Zeit ſchickte er große Allmoſen m? - Mekka, und befahl, ale Huvenhäufer abjufchaffen. Es. bemerfet aber Graaf, weil e ( Herr felbft. ein fehr unordentliches Leben in feinem Pallafte führete: fo habe fein Beyffl, größere Kraft gehabt, das Reich der Lafter blühend zu erhalten, als feine Befehle, = Reich der Tugend aufzurichten. O u) Dritte Reife, a. d. 40 ©. ) Graaf, 0.8.46 ©, KR) Wd 43 und vorherz © mn «3 2) Ebendaſ. ’ nach Oftindien, "IT Buch. XIX Cap. BB Di⸗ Gegend um Ugly iſt ſehr angenehm, ja eine der fruchtbareſten in ganz Aſien. Graaf 1869. . Geaaf reiſete den-gten bes ‘Brachmonates, auf Befehl des Obervorſtehers nach dem Waa- —— renlager zu Caffambar. Indem er dergeftalt dem Strome entgegen ſchiffete: fo fah er. Handelsplag unterſchiebliche Flecken, als zum Beyſpiele, Nata, Trippins, Ambos Fredia, 9 3. allamatti und Sedebat an feinem Wege liegen. Als er den ı4ten nach Caſſambar $ € — Tom fo mußte er, kraft eines neuen Befehls noch weiter, und bis nad) Patna gehen, UM gar, wo möglich, dem daſigen Vorſteher Jacob Sanderus, der ſeit langer Zeit ein ſieches eben fuͤhrete, zur Geſundheit zu verhelfen. Indem auch die Wundarzeney keinesweges Mas man die einige Gefchicklichfeit war, die er befaß: fo trug man ihm auf, alle Schlöffer, Städ- ihm aufträgt, fe und. anfehnliche Palläfte, die er unterweges antreffen würde, in Grundriſſe zu bringen. m ihn ein größeres Anfehen zu verfihaffen, und dadurch die Ausführung diefes Unternehs Mens zu erleichtern, rüftete man eine leichte Barke für ihn aus, feste ein ſehr bequemes elt hinein, gab ihm zwölf Ruderknechte mit, imgleichen zween Bedienten, einen Koch, einen Dollmerfcher und einen jungen Menfihen von achtzehn Jahren, Namens Eornelis * Voſterhof, der zu Patna bleiben ſollte, auf der Reiſe aber feinen Schreiber vor ellete ). Sr Diefe Zurüftungen verzögerten feine Abreife bis auf den roten des Harbftmonates. Die Stadt Mo- erften Tage feiner Schiffahre zeigten ihm nichts, als fehlechte Dörfer. Hingegen fand er eiz xedabat, he beffere Augenweide, als er nach Moxedabat Fam, welches eine ziemlich große Stadt und durch die Handlung wohl angebauet worden iſt. Zwar hat fie feine Mauern, doch aber einen ſchoͤnen Marftplag, welcher von Gewölbern, die auf Säulen ruben,eingefaße wird. Des Starthalters Haus ift nicht nur prächtig gebauet, fondern auch mit einem uns gemein anmuthigen Garten gezieret, der am Eleinen Ganges, das iſt, an einem Arme des großen liegt, Uebrigens wimmele Moxedabat von Seuten, und Die Einwohner reiben ſiarke Handlung mit Seide und allerley Zeugen 2). Graaf ſah ſodann noch einige Flecken und viele Dörfer am Ufer des Ganges, ehe er nach Raſchi Mohol Fam, eine Stadt, die durch ihre Größe nicht weniger anſehnlich wird, As durch die Menge ihrer Waaren. Alser ans Land gefreten wart fo wurde erinach dem Hofe des Cappado Mofelem geführer, welcher beftändig viele Gewogenheit gegen die Holländer blicken Heß, und aud) dieſesmal gar gern erlaubte, daß er die Stadt und den Pallaft des Prinzen Schab-Sufa abzeichnen durfte, Raſcht Mohol liegt am Ganges, ift auch nur auf diefer Seite befeſtiget. Der Befhreibung trom ift bier ungemein breit, und theilet fich in einige Arme, oder eben fü viel kleine nn ac lüfe, Die Stadt zeige viele anfehnliche Gebäude, Moſcheen für die Muhammedaner, " dohol. ahoden für die Heiden, einen ſehr wohl an ebaueten Marktplatz, und auf ver Seite ge- gen den Ganges einen fhönen Palfaft, mit einem meirläuftigen Hauptgebäude für das tauenzimmer, Am Ende der Stadt, gegen dein Gebirge, ſieht man noch die verfalies Ken Mauern des ehemaligen Schloffes, und der alten Stadt. Zu Rafchi Mohol wird das bengatifche Sitder fein gemacht, und zu Rupien vermuͤnzet. Die Hollaͤnder haben War ein Lagerhaus, aber von ſchlechter Wichtigkeit da. Hinter ſelbigem liegt der Pollaſt und Garten des Prinzen Schah Suſa, eines Bruders vom Örangzeb, welcher ee ea ü “ d [R anl⸗ a) Der Verfaſſer ſaget nicht, an welcher Sei- dieſer merkwuͤrdigen Reiſe, die Entfernung der Or⸗ ie deẽ Stromes, auch iſt zu bedauren, daß er bey te nicht bemerket. 584 - Reifen der Franzofen und anderer Graaf 1669. doftanifchen Thron befaß. Es ftehen auch noch mehrere Gebaͤude da, die aber im letzten Kriege — mmeiſtentheils verwuͤſtet worden. Graaf zeichnete den Pallaſt ab, fo weit als er ſich erſtreckte, Pallaſt des das iſt, ſo wohl die Gebäude, als die Gärten, und wir fügen feinen Abriß hier mir bey 2) Schah⸗Suſa. Der Garten iſt überhaupt ein beynahe vollklommenes Vieleck. Zwo Seiten liegen am Fluſſe, und zwo am Felde. Jedwede hat ungefähr fünf hundert Schritte in bie gan ge. Der ganze Platz wird von einer Mauer, welche mit vielen ſehr artig angegebenen Thuͤrmen gezieret iſt, umfangen, und durch andere ungemein hohe und dicke Mauren in fünf Abfchnitte getheilet. Jedweder Abſchnitt hat feine Gebäude, mit vielen gut angeleg⸗ ten Zimmern, Gewölbern und Bogenftellungen; einige find gemalet und vergoldet, ande re mit Schnitzwerke gezieret, ſaͤmmtlich aber ruhen fie auf ſtarken theils runden, theils achteckichten Saͤulen, von Holze, Steinen, oder Kupfer, Jeder Garten hat fein Spring‘ waſſer, welches durch kreuzweiſe über einander gehende und kuͤnſtlich angelegte Röhren lauf. Die Waſſerbecken find von Marmor und Alabafter, oder blauem und weißem Steine, 4 meiftens mit marmornen ober metallenen Bilöniffen von mancherley Thieren gezieret. Ä einem Worte, in diefem Lande ift diefer Garten ein Wunderwerf, man würde ihn a Spige Borre ⸗ auch in jedwedem andern fuͤr ſchoͤn halten 9 gangel. Nachdem Graaf acht Tage mit Befichtigung des-Pallaftes und der Gärten zugebradt hatte: fo flieg er wieder in feine Barke, die ihn an die Spiße Horregangel führete, we che ihren Namen baher hat, weil fie die Borfpige von einem Berge ift, der fich bis inde! großen Ganges hinein erſtrecket. Er ift ganz mit Bäumen bewachfen. Unten ftedt ei — kleines Dorf mit einer Caravanſera fuͤr die Reiſenden. * Ueber Borregangel fuhr der Verfaſſer viele Dörfer vorbey. Man zeigte ihm UF ter andern Bingiparfaat , das wegen feiner vielen Grobſchmiede und Zimmerleute beru⸗ fen if. Man bauer dafelbft allerley Fahrzeuge. Nachgehends Famen ihm noch) andere Pläge zu Geſichte, als Rampur, Thiena, Schagarnatpur, Siabatpur, Bet ſoka und Goeraſſi, wornach er die zweyte Gebirgſpitze, Namens Panthi amraf⸗ welche gleich der erſten bis an das Geſtade des Ganges ſich erſtrecket. Auf dent Sir ı diefer Spige , fteht ein mit Mauern umfchloffenes Grab eines Muhammedaners , nebft & nem Dörfchen und einigen Öärten. Unten, und recht auf dem Gejtade des Fluſſes, ſtehl ein großer Tamarindenbaum, gleichfalls mit einer Mauer umgeben, die von ferne ein? -Bollwerfe gleicht. An der andern Seitedes Ganges erbliet man das Dorf Laigola neb einem — Fre E Spige Patri⸗ ndem Graaf feine Reife immer weiter gegen den Strom fortfegte: ben’ gatti. den Ufern einige Flecken und Dörfer , endlich aber bie dritte A —* we nr den Namen Parrigatti führer. Sie iſt ein bloßer fteiler Felfen, der ſich von —J Gipfel des Berges bis in den Fluß hinein erſtrecket. Unten bat man mit großer Mühe eine DM ſchee auf ihm gebauet, und mit einer weißen Mauer eingefchloffen. Nicht weit davon ir x he 5) Weil die Erflärung der Buchſtaben allzuviel die Elephanten kaͤmpfen Pak im Kupferftiche wegnehmen würde: fo wol C Bad wer en —* von nieman⸗ * dem wie fie an dieſem Orte bepbringen, „ den als dem Prinzen gebraucht wird. A Gebäude an der hintern Mauer, mo die Waſ- D Große Säle mit Springwaffern, die M die ferfünfte find, nebſt dem Sammelfaften, daraus mittlere Mauer ftoßen. . Fi man die Springwaffer verjorget: E Saal zum Sallam, das iſt, großes Gemach/ B Achteckichter Thurm / von welchen der Prinz wo er Gehör giebt. PR — FW — r PALLAST UND GARTEN DES CHA SOUSA,PRINZEN DES RAGI MOHOL NV 924. = * Ha Dr Pe 1 - Pe at u — ——— —— ET ÿ EEE ELTERN DT eh NINE IE AIEGEIEIEWBWBBEIEPIDTEPPPLIIIIIIIIBSDDcncCCCIIII —,„CDIIIIIIII...äIãIlDnnVPIYVETT.VGVGELLDIIIIIIIE.ZIIIIII ST NENNEN TomX.B. GRUNDRISS VON DER STADT MONGHER. een Inne. — en a ——⸗ od nach Oſtindien. II Buch. XIX Cop, Be... den einige Bäume, und zwiſchen ihnen eine Pagode, darinnen fich aber nur einige Fackirs Graaf 165%. aufhalten. Graaf konnte fich nicht entbrechen, einige Felſen von unterfchiedlicher Größe zu — fihtigen, worauf er zu feiner größten Berwunderung allerley Figuren und Buchftaben — der and, die er aber nicht lefen konnte. Er bemerkte, daß der Berg mit einer Menge Höhlen oder Sadiie, Unterierdifcher Gänge durchgraben war, In einigen wohneten Fackirs. Unter andern aß einer ganz alfein in einer Höhle, bethete fehr andächtig, und opferte Bluhmen, die er Unter vielem Gemurmelmie Wafler befprengere, Er ließ fich auf feine Weiſe von Graafen Und feinen Seuten in feinem Gebethe ſtoͤren ‚noch bewegen, Das geringfte Wort zu fprechen, und vielleicht diefes beharrliche Stillſchweigen zu einem Stücke feines Gottesdienſtes machte 4). Weiter hinauf kam der Verfaſſer zu der vierten Spitze, Namens Schangira, Set — Ver Schehanguir. Er meldet aber nur, fie ſehe den vorigen ſehr ähnlich, ohne ihrer des Ganges. ntfernung von ſelbigen, fo wenig als irgend einer andern Entlegenheit der Orte zu erwaͤh⸗ Den, Unten an der Klippe ſtehen einige Wohnungen und Orten, und nahe am Gipfel Eine Moſchee: auf der andern Seite des Fluſſes einige elende Hütten. Doc) das merk— wuͤrdigſte bey dieſer Spige,ift ein großer und vom Geſtade etwa fünfhundert Schritte weit ent⸗ ferneter Felſen, in Geſtalt eines halben Zirfels. Unten hat er fechs hundert Fuß im Durchſchnit- fe, undoben zwey taufend. Aufder Seite gegen den Fluß ift er vollkommen fteil, und ganz uns erfteiglich; inmendig aber ift er eben genug. Der VBerfaffer vergleiche ihn mit dem Berge bey Gibraltar, den er in feinee Jugend gefehen Hatte, Sechzig Schritte Hoch auf diefem Zelfen , ſteht eine Pagode mit einer Ningmauer, wozu man auf Stufen ſteigt. Auf dem Gipfel find einige Herbergen für Pilgrimme. Zwiſchen der Spige Schangira und dem Felfen, geht der Strom dermaßen ungeftüm, abſonderlich wenn er vom Regen Gorgat, alter aufſchwillet, daß man ohne Gefahr nicht Barüber Eommen kann. Von diefem Drte gieng Pallaft des raaf zur Luſt bis nach Borgar. Es ift ein fehr anmuthiger Spazierweg. Exbefichtig- Schehangirs. te den alten verfallenen Pallaft des Schehangirs, Großvaters von Orangzeb, von Welchen die vierte Spiße den Namen hat. Obgleich das Gebäude bey dem innerlichen tiege meiftens zerftöret worden: fo muß man doc) die prächtigen Spurenfeiner ehemaligen vöße an den übriggebliebenen Mauern, Bogenftellungen und Säulen, noch jego be wundern. Gorgat ift ein großes Dorf, zwo franzöfifche Meilen von Schangira. Mar geht daſelbſt auf einer Bruͤcke von acht Schmwibbogen über den Fluß, und ift aufjeder Sei⸗ fe ein achteckigter Thurm zu ihrer Vertheidigung angelegt. Sie bat wenigftens drey hun⸗ ert Schritte in die Laͤnge, und wird für ein Werk des großen Tamerlans gehalten. ie ſcheint auch wirklich fehr ale zu feyn. Graaf fegte ſich bier wieder in feine Barke, Ude die Dörfer Rattsi, Boll, Rillupar, Haeipur, Manci, Hermincora vorben, Und erreichte endlich eine große Stadt, Namens Mongher. Graaf koͤmmt Dieſe gefiel ihm ungemein wohl; denn ſie war mit einer Ringmauer von weißem nach Mongheꝛ. Steine umgeben, batte fhöne Schlöffer, Mofcheen und andere Gebäude, die man ſchon auf ? Wohnung desFrauenzimmers, gegen die Stadt kreuzweiſe durch den ganzen Garten gefuͤhret 6 und das holländifche Haus. wird. BE Große Pläge mit Bäumen befeget, zwiſchen K Mittelgarten. Iſt um zehn Schuhe höher, Welchen Cabinete angelegt find. als die andern, unten gewoͤlbet, und voll Waſ⸗ Großer Teich, darein man auf vier ſteiner- ferröhren. t nen Stufen fleigt. ©) Ebendaf. a. d. 49 ©. Sammelfaften, woraus das Waſſer in Röhren 45 Ebendaſ. a. d. 50 ©. Allgem. Beiſebeſ. XTH, | Eee 585 5, Keifen der Sranzofen und anderer Graaf 1869. auf dem Fluffe erblicken Fonnte, Er beſchloß demnach einen Riß von ihr aufzunehmen. Dr mit flieg er nebft feinem Schreiber und zween Bedienten ans tand ‚und giengum den Graben herum, Mongher ftelfet beynahe einen Bogen vor, und der Ganges die Sehne daju— Graaf zaͤhlete alfo im Geben die Schritte von einer Spige des Bogens bis zur ander, und fand zwölf taufend fünf hundert Schritte, die er des Obervorfichers Befehl zu Folge auf ein Papier fehrieb, auch die Zahl der Thore und Nundelen, nebft ihrer Weite von A ander, und. was erfonft angemerket hatte, mit darzu feßte, Ungeachtet er aber alle BA ſichtigkeit gebrauchte: fo erblickte ihn doch. die Wache an einem Stadtthore auf der Janl’ feite. Dieſe gieng ihm nach, und nahm ihn gefangen. Seine Barke, die in einiger EM fernung von der Stadt ſtille Hielt , wurde gleichfalls durch einige- Soldaten angehalten. Wird ange: Man füdrere ihn vor den Statthalter, deſſen Pallaſt nicht weit ‚von befagtem Tor halten — an einem großen Teiche und unweit der Hauptmoſchee ſtund. Er war mit fünfzehn Thu Bil Br gefü: men gezieret. Der Statthalter, Namens Miſa Mahamet, war ein Mohr von groß fit. teibes zejtalt. und ftolzem Weſen. ‚Er faß in prächtiger Kleidung auf einem foftbaren Te piche unter einem Himmel, und harte feine Nähe um fih. Neben ihm ftunden 3 Schachteln, eine für den Taback, die andere für den Betel. Er warf einen ernftli Blick auf die beyden Holländer, und hieß fie vor dem Teppiche niederfigen. Sodann 12 trachtete ev fie. noch eine ziemliche Weile. Endlich fragte er mit Ungeſtuͤme, was fie Sandesleute wären, woher fie famen, und was fie an der Stadtmauer zu füchen hatten!“ Er wird be: Ihre Antwort war: fie waͤren Holländer; würden von ihrer Herrſchaft nach Patna $ fragete ſchickt, und wären deswegen aus ihrer Barfe geftiegen 1, um Sebensmitfel zu Eaufen. warum liefet ihr denn um bie ganze Stadt herum, und gabet fo genau auf alle Baftenl! und Thore Achtung, fragte der troßige Indianer weiter? Was hattet ihr für Abſichten d bey, und was fihriebet ihr auf? Zugleich befahl er, das Papier herzugeben. kein, Gral ſteckte das rechte Papier unvermerft in den Bufen, und reichte ihm dafür ein anderes HM ‚baran nichts gelegen war. Gleichwohl wurde er ausgeſuchet, und ein Zirkel nebft einef! | Duadranten bey ihm gefunden. Doc) nach langem Befchauen gab man ihm beydes mi der, weil fein Menſch begreifen Fonnte, was damit anzufangen wäre. Hierauf bath # um Erlaubniß, feine Reife nad) Patna forrzufegen. Allein ‚er. befam zur Antwort, er müßf! - Bird in ein heute zu Mongher fchlafen, und werde man ihn benebit feiner Barke ſchon in gute Sichel a heit bringen. Als nun die Rathsverfammlung mit anbrechendem Abend auseinander gie Eee fo ftieß man fie alle beyde in ein Stankloch, das fein anderes Sicht, als von einer. Lam befam. Hier faßen fie nun in Gefellfhaft der Diebe und Mörder, die ihren Sohn nd ftens empfangen follten e). — Zweytes Berr- Den fol enden Mittag wurden fie von einigen Soldaten abermals vor den Stattha hoͤr. ter geſuͤhret. Er fragte, was Holland für ein fand wäre, wem es gehoͤrete? was für ein Glauben ſie haͤtten, und ob ſie nicht an den Propheten Mahomet glaubten? Sie gebt durch den Dollmetſcher zur Antwort: Holland wäre reich und mächtig, voll großer See te und ſchoͤner Dörfer, triebe ungemeine Handlung, und verfehicte ohne Unterlaß ‚ehe, große Menge Schiffe in alle Theile der Welt; es würde von den Generalſtaaten reger] und man glaubte dafelbft an ven Sohn Gottes und Weltheiland Jeſum Chriſtum. „Wa — fing der Statthalter an, ihr glaubet nicht an den Propheten Mahomet? Ich — Bl | zeſchichte de e) Ebendaſ. ad 53 S. 7) A. d. 56 S. Man ſehe die Sf pe ME nach Oſtindien. Il Buch. XIX Cop. 587 wohl! Ihr ſeyd demnach ärger, als dieſe Hunde, und zeigte Damit auf feine Leibwache, die Graaf 158%. AUS Sandeseingebohenen Heiden beftund. Nach einigen andern Reden bath Graaf von" Neem, er möchte fie immerhin in ihrem Schiffchen weiter fahren laffen, weil fie unver- ſhiebliche Geſchaͤffte zu Patna haͤtten, und der junge Menſch in dem haͤßlichen Loche krank geworden wäre. Doch er bekam die troͤſtliche Antwort, wenn fie beyde ſtuͤrben, ſo würde man ie in den Ganges werfen, Damit fie wieder nach Bengalen kaͤmen, wo fie nad) ihrem Vor⸗ Eben ausgereifer wären. Sogleich fperrete man fie in ein anderes Gefängniß; dem vo: Bekoͤmmt ein gen gegen über, und nicht weit vom Kirchhofe der Moſchee. Es war eine piererfichte anderes Ge: apelle, etwa vier Schritte weit. "Die Mauer war drey Fuß did, und die Thuͤre zween faͤngniß. Schuhe Breit. Statt der Fenſter waren zwey mit eiſernen Staͤben verwahrete Löcher durch— * gebrochen. Das Dach war rund, und hatte die Geſtalt einer Klocke. Rings um dieſes kleine Gebaͤude ſah man nichts als Graͤber. Beyde Hollaͤnder wurden Tag und Nacht durch einige mit Bogen, Schild und Schwerdt bewaffnete Soldaten bewachet. Doch durften ihre Bedienten zu ihnen kommen, und alles benöthigte für fie einkaufen. Es fam Eine große Menge Leute an die beyden Suftlöcher, um fie zu beſchauen. Einige bezeigten ihr Mitleiden. Andere ſchimpften fie für Hunde, Spione und VBerräther, die das Land in Unglück ftürgen wollten. Graaf befam anfänglich Erlaubniß, nach Rafchi Mohol, — und Patna zu ſchreiben, aber nachgehends hub man dieſe Beguͤnſtigung wieder auf. Nach einigen Tagen mußte er wiederum vor Gerichte erſcheinen, Boch ohne den Drittes Ver⸗ Schreiber, indem folder unpäßlich war, auch feiner Jugend wegen, ohnehin Feine Ber: Her. antwortung bedurfte. Graaf allein mußte gefündiget haben; denn er hatte die Stabe nicht nur ſehr genau betrachtet, fondern auc) feine Beobachtungen aufgezeichnet, und das harte Man gefehen. Man fragte, wer ihm erlaubt habe, nach Mongher zu fommen, die »Stade auf allen Seiten zu befchauen, und die Mauer zu betrachten? ob er nicht wiffe, daß es eine Gränzftade fey, die ein Ausländer nicht einmal kuͤhnlich anfehen dürfe? Dies »fes wäre der Befehl des großen Mogols, folglich wären wir in feine Ungnade gefallen, und hätten e8 wohl verdienet, daß man es unseben alfo machte, wie jener Nabab vor ‚kurzem einem andern Timideor, den er auf ein Brett binden, und mitten entzwey fügen Aaſſen. Ihr gebet euch für Holländer aus, fuhr er fort: allein wir haben unfer $ebtage von dergleichen Leuten nicht das: geringfte gehöretz ihr ſeyd fehelmifche Portugiefen und »Spigbuben, die der Exzrebell Sevagi abgeſchickt hat, unfere Stadt auszufundfchaften, damit er unvermuthet kommen und fie ausplündern fönnte f). Graaf rief den Himmel zum Zeugen feiner Unfehuld an, aber umfonft! Man drohete ihm bald mit hängen, bald Mit an einem Baum binden und todt fehießen. Endlich wurde er wieder ins Gefaͤngniß gefuͤhret, ſchaͤrfer als zuvor bewacher, und vom Pöbel ärger, als jemalen, ausgefhimpft. Gleichwohl konnte er nicht glauben, dag man ihm das geben nehmen werde, ohne genauere Rundfchaft von feiner Neife einzuziehen, und des großen Mogols Befehl abzuwarten. er Schreiber Hingegen dachte alle Augenblicke, jet, jegt, werde man ihn zum Gal⸗ den abholen, und Graaf hatte genug an ihm zu troͤſten ). — Endlich als der Kummer am hoͤchſten geſtiegen war: fo uͤberbrachten ihnen ihre Be⸗ ienten ein Schreiben vom Vorfteher zu Ugly, Tacob Verburg, woraus fie guten Troſt Eeſee2 ſchoͤpfeten · Sevagi in des Eſtra Reiſebeſchreibung. ) Ebendaf a, d.57 © ’ 388 Reifen der Sranzofen und anderer Graaf 1669. fhöpfeten. Der Inhalt war, man habe auf dem Handelsplage ihr Ungluͤck erfahren, und ihrentwegen an den Nabab zu Patna geſchrieben, werde auch fonft nichts zu ihrer Be— freyung dienliches unterlaffen. Sie möchten nur nicht verzagen. Den folgenden Tag lie ein Schreiben gleiches Inhalts vom Oberkaufmanne zu Soepra ein. Vier Tage herna bekam der Statthalter zu Mongher ſelbſt einen gemeſſenen Befehl vom großen Naba "zu Patna, ihm die beyden gefänglich angehaltenen Holländer zuzuſchicken. Nun vermeh⸗ neten fie ſchon ihre Freyheit zu haben: allein der Statthalter wußte wohl, wie er fie länger ‚aufhalten folltez denn er fagte, er habe an den Hof nach Agra gefchrieben, muͤſſe folgli die Antwort des Mogols abwarten. Doch unterftund er ſich nicht, fie weiter übel W “ halten. a er gab ihnen Erlaubniß, in der Stadt herum zu gehen, nur mußten fie eine Wache bey fich Haben, und des Abends wieder nach dem Gefängniffe kommen. Als mil bey diefen Umftänden einer von ihren Bedienten Fund machte, Graaf fey ein unvergleich licher Wundarzt: fo Fam er durch den Auf diefer in ganz Indien ungemein hochgeſchaͤtzten Kunft gar bald in weit größeres Anfehen, als zuvor in Schimpf. Der Statthalter jeloft ließ ihn ohne Verzug rufen, und entfchuldigte fich mit einer ihm gewöhnlichen Zierlichkeit Graaf koͤmmt as, ſagte er, du biſt ein Wundarzt? Warum thateſt du denn dein Maul nicht au in großes Ai: Damit mußte Graaf feinen Vetter, der ſchon ſeit langer Zeit Bruſtbeſchwerung empfand FIRE: befuchen, und befam das Verfprechen einer reichlichen Belohnung, wenn er ihm helfe! Wie er ſich an würde. Nunmehr kam die Neihe fich zu brüften an Graafen, Er fagte vorläufig, dein Statte Habe weder fein Werkzeug noch feine Arzeneyen bey fih: doc) befuchte er den Kranken, und halter raͤchet. igte, feine Krankheit rühre von einem Bruftgefchwüre her, dem nicht zu helfen ſeh Der Statthalter und fein Vetter müßten es alfo mit Geduld ertragen, gleichwie ex feitt Gefangenfihaft. Hingegen half er einem und dem andern Kranken in der Stadt. Sein Rache wurde vollfommen, als zween Tage hernad) ein zweyter ernftlicher Befehl vom NE bab ankam, der Statthalter follte die Gefangenen ohne Verzug fortſchicken, oder gewärtid feyn, daß man ihn felbft als einen Aufrührer nach Patna abholete, und gehörig abftraft Demnach mußte er gehorchen, fo fauer als es ihm ankam. Beſchreibung Die wenigen Tage über, die Graaf in der Stadt herum gehen dnefte, vermehrel® von Mongher. er feine vorigen Beobachtungen, die ihn zum Gefangenen gemacht hatten, mit noch mie reren. Er wiederholet fein erſtes Urtheil von der befondern Schönheit Diefes Ortes. —* einer Seite fließt der Ganges an der Stadtmauer vorbey; auf Dev Landſeite iſt Die Stadt ber’ nahe völlig rund. Die Gräben find breit und tief, aber fo lange ver Ganges nicht außel ordentlich waͤchſt, ganz trocken. Sie hat vier Thore, davon das vornehmfte ge Morgen ſieht. Erftlich muß man über zwo Zugbrücen gehen, hernach koͤmmt mal durch ein gewölßtes Wachthaus, fodann durch einen großen viereckigten und mit. ei! Mauer umfaßten Pas, aus welchem man durch ein anderes Thor geht. An jeder Seite dieſes Thores ſteht ein ſteinerner Elephant mit feinem Reuter in voller Ruͤſtung. gegen Suͤden und Weſten ſtehenden There ſind dem erſten ſehr ähnlich; aber das nordliche iſt weder ſo groß, noch fo ausgezieret. Nicht weit vom Stadtthore, auf einem Huͤgel ſtehen Bäume, eine Pagode und einige Gräber, von welchen man die Ausficht auf ein großen Teich hat. Mitten in der Stadt, wo viele Gaffen zufammen laufen, findet 3 #*) Der Verfaſſer ſaget nicht, was ein Kettera es muͤſſe der Verſammlungsort für die Kaufleute ſey; doch iſt aus andern Umſtaͤnden zu ſchließen, ſeyn. ai ⁊ X 2 nach Oſtindien. II Buch. XIX Cap. Ay Ein ſehr fehönes achteckigtes Kettera *), um welches viele ſchoͤne Häufer mit Fleinen Thuͤr⸗ Graaf 1606. wen ftehen. Alle Straßen der Stadt laufen von einem Thore bis zum andern fort, und _—— durchfchneiden einander bey dem Kettera freuzweife, An der Flußſeite ſteht ein fehönes Schioß, imgleichen der Pallaft der alten Könige, die Frauenzimmerwohnung, und eine enge anderer prächtiger Gebäude. Außen vor dem Oſtthore ift ein großer Marftplag angeleget, wo man,alle Stunden und Augenblicke alle Gattungen von Geflügel, Fleiſch, Gifchen und Gartenfeüchten, zu Kaufe findet. Hier fteht auch die Hauptwache. Weil die Stadt in den Jahren 1657 und 1658. durch die Kriege ri mitgenommen wurde: ſo atte man bey Graafs Anweſenheit noch immer verwuͤſtete Haͤuſer auszubeſſern. Die brigkeit und die vornehmſten Einwohner ſind Muhammedaner, die übrigen, Goͤtzendiener. ie Beſatzung beſtund aus fuͤnfhundert Mann zu Fuße, und tauſend Pferden. Ob man u Mongher gleich die Sandesfprache redet, welche der Verfaſſer das hochmohriſche nennt: ſo ſchreibt man doch mit perfifchen Buchftaben. Die meiften Einwohner nähren fich bloß bon der Handlung. Außen vor der Stadt, ja am Stadtgraben felbft, ftehen viele Woh- Nungen und Werkftäte für allerley Künftler und Handwerksleute. Man verfertiget daſelbſt allerieh Arbeit und Kaufmannsgut, Es machen diefe Käufer gleichfam eine Vorſtadt, die Aber nicht. beyfammen ſteht. Man gab Graafen ſechs Soldaten ins Schiff, die ihn nach Patna führen follten. Es _ Weg des liefen aber viere Davon, ehe Die Reife zu Ende war, aus Beyforge, der Nabab moͤchte Graafs von fie die Boehen ihres Statthalters entgelten laſſen. Am dritten Tage ihrer Fahrt begegnete — — den beyden Hollandern eine kleine Flotte, welche einigen Kriegesvoͤlkern, Die immer neben dem Ganges herzogen, das Geräthe und Die Lebensmittel nachführete. Beſagte Bölfer beftunden aus zwölfbundert wohlausgerüfteten Reutern, vierzig Kameelen, ſechs Elephan- ten, einer Menge Dehfen, und einigen Kosten zu Fuße. Diefes“Eleine Heer gehörere dem beidnifchen Fürften Mir Amarting, kam vom Gebirge Aſſang, und follte bey Delly Und Agra zu des großen Mogols Heere ftoßen, damit er den Anführer Sevagi befvie: gen wollte. Weil nun Graafs Barke nicht viel geſchwinder fortrücken konnte, als die Saftfchiffe: fo hatte er, nach feinem Borgeben, Gelegenheit, allerley feltene Anmerkungen Wu machen; er fehrieb fie aber nicht auf. Endlich verlohr er diefe Völker aus dem Gefichte, Und kam an bie Dörfer Detiapur, Mokava, Monarek, Nogda, Baar, Dander Ba⸗ na, Sachoa, und andere Oerter, darunter Saar und Bander Bana die beſten ſind. Hier ſah er viele Moſcheen und Pagoden. Von Fatoha gieng er zu Fuße auf einem hoͤchſt ngenehmen Wege, neben dem Ganges, bis zu des patanifchen Nababs Seſtakans Pallaft des Pallaſt⸗ wo man ihn das Gebäude und die Gärten nach $uft beſchauen ließ *). Seſtakans. Von da gieng er zwiſchen lauter anmuthigen Gärten bis in die Vorſtadt von Patna. Die Stade fällt höchft angenehm in die Augen. Nach feiner Ankunft führere ihn ein Ba⸗ Man, welcher damals die Aufficht über das hollaͤndiſche Lagerhaus Hatte , in felbiges. So Hald-die Regierung zu Patna Nachricht von feiner Ankunft erhielt, ſchickte fie einen Seeretär- und vier Abgeordnete dahin, um beyde Holländer zu bewillfommen , und les, was ihnen zuMongher wieberfahren war, umftändlich aus ihrem eigenen Munde zu nehmen. Graaf konnte wenig vortheilhaftes von dem dafigen Statthalter melden, went er gleich feine Empfindlichkeit bey Seite fegen wollte. Ä | Eeeed Indem 4) Ebendaß a. d. 62 und vorhergeh, ©. 590 Reiſen der Franzoſen und anderer Graaf 1889. Indem Graaf einige Tage zu Patna ausruhete: ſo kaufte er ſich eine mohriſche Klei⸗ Befreiung dung, damit er dieſe wegen ihrer Handlung berühmte Stadt deſto bequemer befichtigen der Stade Fonnte, und fodann flrich er fie von einem Orte zum andern durch, fehrieb auch feine Be Patna. obachtungen fleißig auf, wobey er niemanden, als feinen Dollmetſcher, nebſt einem Be dienten, mitnahm 2). j Die Stadt Pafna liege fehr nahe am Ganges, gleichwie viele andere Städte mehr, weil die Einwohner fehr darauf fehen, daß fie fich mit Bequemlichkeit baden und reinigen fönnen. Sie wird durch ein großes Schloß, das feine Bollwerke und Thuͤrme har, be⸗ ſchuͤtzet. Man findet bier eine Menge ſchoͤne Haͤuſer, Gärten, Moſcheen, Pagode und andere prächtige Gebäude. Um die Ueberfehwernmung vom Ganges zu vermeiden iſt fie auf einer Anhöhe gebauet; daher muß man auf zwanzig, dreyfig, ja bier und d auf vierzig fleinernen Stuffen vom Ufer in die Stadt fteigen. Auf der Landſeite iſt fl mit einer großen Menge Neduten und Thieme verſorget, wiewohl felbige mehr zur Zierdtr als zu fonderlicher Vertheidigung dienen. - Won einem Ende der Stadt bis zum andern ift eine lange, mit lauter Kauflaͤden befegte Gaffe durchgefuͤhret, woman alle nur beliebige Waaren und Künftler antrifft. Queer durch diefe Gaffe laufen viele andere ‚ theils gegen das Feld, theils gegen den Strom. In dem erhabenften Theile der Stadt finder mal ‚einen großen Marftplaß, einen fehr prächtigen Pallaft, darinnen der Nabab wohnet, und ein groß Kettera, wo die Kaufleute von allerley Nationen fich verfammeln, und einanbet die Mufter von ihrer Waare zeigen k). 1 L Graaf veifet Als Graaf die Stadt nach Herzens Luft befichtiger batte : fo Fehrete er nach dem nach Soepra. Pallaſte des Seſtakans zuruͤck, um die daſelbſt befindlichen ſchoͤnen Gärten und Spring waſſer noch einmal zu bewundern. Allein, er beſchreibt ſie nicht, weil ſie viel —— mic denen zn Raſchi Mohol haften. Gr durfte nicht fo lange an diefem $uftorte ver? meilen, als er gern gewollt Hätte, indem Sanderus ihn durch ein Schreiben ungeſanm nad) Soepra,, dem legten, holländifchen Handelsplage am Ganges, berief, Er fuhr © den Strom weiter hinauf, und fah von nun an ein fehr volfreiches Sand, bis an die ber! Beruͤhmte fene Moſchee zu Monera, davon man ihm ſo viel Wunders erzaͤhlet hatte. Moner⸗ Bun np ſelbſt iſt nur ein fehlechtes Dorf, eine Halbe Meile vom Ganges, und wird von armen X ihr Urfprung, leuten bewohnet. Ehemals ftund die ganze Gegend wüfte, und wimmelte von Tiger! Wölfen und wilden Hunden. Es bemerkte aber ein betühmter Fackir Namens IR Monera, die vortreffliche Fruchtbarkeit des Bodens, verwünfchte alfo die reißen Thiere, und verjagte fie Durch Die Kraft feines Gebethes; dagegen bauete er eine Eleine. pelle an dem Orte, und wirkete eine Menge Wunder in felbiger. Weil er hun als ei beiliger Mann veiche Allmofen befam: fo fand fein Aufwaͤrter nach feinem Tode fo groß? Summen bey ihm, daß er zu feinem Angedenfen diefe prächtige Mofchee davon baue Fonnte, welche vielen Fadirs zum Aufenthalte Diener Z). —— IhreBeſchrel⸗ Es iſt ein viereckigtes mit Bogenſtellungen und Säulen umfaßtes Gebäude. — bung. iſt rund, und auf eine ſehr kuͤnſtliche Weiſe mit kleinen theils blauen, theils gelben Steinen 9 decket. An jeder Ecke ſteht ein Thurm mit einem Dache von gleicher Geftalt und Farbe, @®- dasgroße. Um Das ganze Gebäude geht eine Mauer, zehn Schuh hoch, und an jeder Seite hundert und vierzig lang. Der Haupteingang iſt ein ſehr ſchoͤnes ſteinernes Thor A we 3) Ebendaf. *) A. d. 63 S. ) A. d. 6 8. mr 65 S * nach Oftindien. U Buch. XIX Cap. 391 welchem ein achtpfündiges aus Eifenftangen geſchmiedetes Stuͤck ſteht. Auf der andern Braaf 1669, Seite der Mofchee befindet ſich ein großer mit Bäumen umfegter Teich, in den man auf 7" fieben bis acht Stufen hinab feige. Am Rande deffelbigen fieht man eine große Menge Gräber, Dabey fteht noch eine andere wiewohl kleinere Moſchee, und nicht weit davon Ein Eiepgant aus Stein, der einen Adler im Nüffel trägt, und gegen Donner, Blitz und Ungemwitter von bewährter Wirfung feyn ſoll. An diefem Drte iſt beftändig ein ungemei⸗ Mer Zulauf von Fadirs, welche den Wallfarthebrüdern die Haut voll Fabeln ſchwatzen, oder fie durch alierley liſtige Griffe um ihr Geld ſchneuzen. Einige bleiben beftändig in der Mofchee. >) Andere laufen mit dem Pilgeimsftabe in der Hand mit Fahnen und Pa- hieren haufenmweife im. fande herum. Zuweilen gehen fie nackend, zumeilen wunderlich bekleidet; zuweilen am ganzen Leibe mit Aſche beſtreuet, damit ſie ein bußfertiges Anſehen gewinnen möchten; fie ſehen aber vielmehr recht foheustich aus. Wo fie auf dem Sande, ja auch in Städten, hinfommen, da giebe man ihnen gern freymillig zu effen, Damit fie nur nicht ſelbſt zugreifen 77), 1J Das uͤbrige von dieſer Reiſebeſchreibung enthält weiter nichts, als des Verfaſſers — u Soepra fü Se j Salpeter. Ankunft zu Soepra, die Genefung des Sanderus, einige Kriegessund Handelsbegeben- beiten von geringer Wichtigkeit. Das Waarenlager zu Soepra verforget ſich bloß mit Ipium und Salpeter, welches beydes man hier im Sande in Ueberfluſſe antrifft. Die Größe des holländifchen Kauf hauſes ift nach der Wichtigkeit diefer Handlung eingerichte, Es iſt ein längliches Viereck, mit einem Thurme an jeder Ecke. Dielange Seite fteht gegen dem Gange. Es ift ein fehöner Garten dabey, das Gebäude ſelbſt aber dreyfach abge: theilet. Die mittlere Abtheilung begreift das Vorrathshaus, und fehr fhöne Zimmer für die Iberhäupter, Die dritte iſt das Arbeitshaus, da man den Salpeter ſiedet und laͤu⸗ tert. Jenſeits des Weges haben die Bewindhaber ziemlich weitlaͤuftige Ställe bauen laſſen, die in der fandesfprache den Namen Holzpläge führen n). Machdem Graaf beynahe zwey Fahre in den Handelsplaͤtzen feiner Sandesleute zuge- 1671. bracht hatte: ſo reiſete er den 2often des Wintermonats 1671 auf einem nach Perfien beſtimm⸗ ten Schiffe von Ugly ab. _ Es wurde aber felbiges im Borbenfahren vor Ceylan durch) einen Sturm in den hofländifchen Hafen Colombo verfhlagen. Damals fpielete der Admiral de la Hape, deflen Verrichtungen im achten Bande zu lefen find, mit einer Flotte don zwölf Schiffen, den Meifter in diefem Gewaͤſſer. Graaf ließ fein Vorhaben, nach Perfien zu gehen, ‚fahren; und weil er feine Kückreife nach Holland bis auf das folgende ahr verfihieben mußte: fo Hatte er unterdeflen Gelegenheit, Die zu Goa vorgefallene Ver⸗ Änderung, nebſt den erftern Begebenheiten des befehriehenen Don Dedro de Caſtro zu fahren. Allein, weil er feine Nachrichten nur durch Das gemeine Öefchren erhielt: fo wird Man den eigentlichen Verlauf lieber von einem Franzofen, der einen Theil davon mit Augen anſah, vernehmen, zu gefehtweigen, daß ein Franzos nicht eben die Bewegungsgründe hat, als ein Holländer, die Aufführung der Portugiefen in Indien ſchlecht abzuſchildern. Ich habe folglich dieſes Stück 0) von des Carre Reiſebeſchreibung bis hieher verfparet , um dasje— Nige, was bey Graafen abgeht, durch einige Hiftorifche Anmerkungen, die fih an Das Ende diefes Bandes ſchicken, zu erſetzen. Der 12) Ebendaſ. 0) Reife des Carre I TH. d. 86 S. Graaf 16071. Tag 592 — Reiſen der Franzoſen und anderer Der II Abfchnitt, Zuſtand der Portugiefen in Oftindien im Jahre 1670, Urfache der portugiefifihen Schwäche. Aneinige niß. Standhaftigkeit des Unterkoͤniges. Wie keit unter den Vornehmen. Vereinigungsbünde fie ihn fortſchaffen. Hefache n Hi Kriege zwifchen Portugal und Spanien erſchoͤpften beyde Reiche vollends von Volke, portugieſiſchen Schwaͤche. Uneinigkeit unter den Vornehmen. möchte. Es bekuͤmmerte ſich alſo niemand mehr um das gemeinſchaftliche Beſte der 9 Veꝛeinigungs⸗ Sie wurden demnach unter einander einig, die Laͤndereyen und Baarſchaften gi buͤndniß. nachdem fie ſich bereits durch die vielen in beyde Indien verſchickten Einwohner nur allzufehr von Mannfehaft encblößer hatten. Was noch übrig war, das reichte kaum bil den Feldbau und den innerlichen Handel zu verfehen. - Es war alfo weder eine, noch di andere Nation bey weitem nicht im Stande, eben diefe nur angeführten Pflanzftädre zu WIM ‚ terftügen, als felbige durch andere Feinde beängftiget wurden, und fic vergeblich nach Det Flotten umſahen, die ihnen ehedem jährlich eine Verftärfung an Mannfchaft und Kriege beduͤrfniſſen zuführeten, Die in Oftindien befindlichen Portugiefen geriethen auf die Gedanken, es müßt zu Haufe irgend ein Unglück vorgefalfen feyn, das fie nicht zu errathen vermöchten, © es wären die Flotten, die fie nach Liſſabon abgefihickt, unter Weges vielleicht zu Grunde gegangen; man denke daher nicht weiter an fie, und mache feine Rechnung mehr auf & Handlung, die allmählig abnehme, und die Koften nicht eintrage, die man alle Jahre auf die Ausruͤſtung einer gewaltigen Menge Schiffe verwenden muͤſſe, zu geſchweigen, daß m nachgehends eine hoͤchſt misliche Reiſe über ungeheure Meere, die man nie vollkomm fennen lerne, damit zu wagen habe. Diefe Einbildung ſchwaͤchte ihre Handlung eben ftarf, als die Feindfeligfeiten der Engländer und Holländer, welche den portugieſiſchen Pflanzftädten beynahe alle Tage einen wichtigen Ort wegnahmen, und überall, wo fie DM Meifter fpieleten, fürchterliche Waarenlager anrichteten. Die benachbarten Fürfte! balfen ihres Ortes getreulich zu Unterdrückung der portugiefifchen Macht, und nahmen die Gelegenheit gar wohl in Acht, einem ſolchen Volke den Garaus zu machen, das untel einem vorgeſchuͤtzten nichtigen Rechte eine Menge Oerter weggenommen hatte, die ihm 4 keine Weiſe zugehoͤreten. Endlich kamen die Portugieſen in Indien ſo weit herab, daß jeder von ihnen gif nur zufah, wie er ein Brett aus dem Schiffbruche davon bringen, und fich felbft helſen zen Nation. Die Herren, welche Feſtungen und andere wichtige Plaͤtze im Namen Der Krone inne hatten, warfen das Joch der Unterehänigkeit von fi. Anfänglich traue Feiner dem andern, fondern beforgte immer, fein Nachbar möchte ihm eine Hinderniß feinen eigenmächtigen Befis machen. Endlich) aber fahen fie, es werde diefe üneinig ihren Untergang unfehlbar befchleunigen; daher verbanden fie ſich unter einander: und a diefer Gelegenheit ſtreuet der Verfaſſer die Anmerfung ein, es koͤnne nichts beſtehen, oh! wenigſtens den Schein der Billigkeit für fich zu haben p). ; x * IH — —* Krone unter ſich zu theilen; keiner ſollte dem andern einigen Verdruß machen, im * p) Carre a. d. 90 S. nach Oſtindien I Buch; XIX Cop, 593 Meile ſollten fie dem gemeinfchaftlichen Feinde, der fie an ihrem Borhaben ftören wolle, Graaf ı6yı; mit gefammter Hand Widerſtand leiſten. Zwölf ber, Bornehmften verbanden fich inſon⸗ derheit gegen den Unterfönig, welcher feine dem Hofe ſchuldige Treue unwandelbar beo⸗ Ahtere,.. Er hatte fich gegen diefe Unordnung geſetzet, fo bald er fie wahrnahm; und er that noch immer fein äußerftes, felbige zu hemmen, Ev machte allerley vortheilhafte Zei⸗ fungen aus Portugal fund. Er ließ auf eine gefchickte Weife ausfprengen, der König habe feine Feinde überwunden, er fehicke Berftärfung an Mannſchaft und. Kriegesbebürf” niſſen an die Pflanzftädte ab, und man habe alle Tage eine mächtige Flotte in Goa zu ers Warten. ; Indem er dergeſtalt Die Gemürher bey guter Hoffnung-erhieles fo ſchickte er zum oͤftern Carevellen nach Portugall ab, und ſtellete feine Noth vor. Allein, die Antwort blieb außen. Der Hof war nicht im Stande, feinen Eifer zu unterftügen; gleichwohl Wollte er feine Schwäche nicht geftehen, ‚und that alfo, als wenn er von der ganzen Sache nicht die geringfte Machricht hätte 4). a Nichts deftomeniger blieb der Unterfönig ftandhaft, und wollte, nach des Berfaflers Standhaftlg · Worten, kieber mit Ehren unghielich, als Durch Meyneid reich und mächtig werden. keit des Unter, ihn gleich die Rebellen mit größerer Macht: angreifen Fonnten, als er ihnen entgegen koͤniges. zu fegen vermochte: fo vertheidigee er doch Die Rechte der Krone auf ale mögliche Weife, fo gut es angehen wollte, - Man verfuchte, ihn mwenigftens dahin zu vermögen, daß er alles gehen ließe, wie es gienge, Doch er blieb in feiner Treue unbeweglich; und je ſchwerer man ihm die Ausübung derfelbigen machen wollte, defto mehr Mühe gab er fich. Endlich fielen die Abtrünnigen auf den Schluß, ihn aus dem Wege zu räumen. Die uns baͤndigſten unter ihnen wollten ihn ohne Weitlaͤuftigkeit beym Kopfe nehmen und hinrich⸗ ken, Andere meyneten, man muͤſſe doch wenigſtens den Schein der Billigkeit und eines anſtaͤndigen Berfahrens-beybebalten, folglich): einige Urſachen ausfünfteln, daß man ihn Unter dem Borwande ſchlechter Regierung ins Gefänghiß werfen ‚ und darinnen umkom⸗ Men laſſen könne. Doch die liftigften, welche auch den allgemeinen Beyfall erhielten, Wie fie ihn Verben, man folle ihn zwar gefangen nehmen „aber ‚auf einem Schiffe nach Portugal fortſchaffen. | ſhicken ‚und. fo viele Klagen über ihn beyfuͤgen, daß fie unterbeflen Zeit bekaͤmen, ihr Ze Vorhaben auszuführen ‚ und fid) in den angemaßten Kronguͤtern recht feft zu feßen. Alles Viefeg wurde glücklich und geſchickt vollzogen. Sie huben den Unterkoͤnig bey einem Spaziergange-auf „amd gaben ihn einem nach Liſſabon fahrenden Schiffer in Verwahrung. Man faget,; es wären einige fo verwegen geweſen, daß fie bey feiner Abreife zu ihm gefagt, % koͤnne nun dem Könige die Nachricht von feinem Berlufte, und von ihrem Aufruhre, in igener Perſon überbringen. Mac) diefer unerhörten That hauſeten fie in der Stadt wie fie wollten , beraubten die Angehörigen des Unterföniges ihres ganzen Vermögens; und Der den Mund zu ihrem Beſten aufthun wollte, dem galt es den Kopf r). na.n® NA Algen. Reifebef X Th. Bee: .;; 22 594 u. Reiſen der Franzoſen und anderer — Der 1m Abſchnitt. Geſchichte des. Don ‚Pedro von Eafie.. Gemuͤthsart des Don Pebro de Caſtro. Eriwers Bedeutung zu finden. Carre kommt nad) Rheba⸗ kaufet zwey Fräulein an einen muhammedani⸗ machet Bekannefchaft mit Don Pedro ; voii ı ſchen Fuͤrſten. Regierungsloſer Zuftand in von ihm beſuchet; lernet fein Gemüch kennen ‚Boa. Ankunft eines neuen Unterföniges.. Er giebt ihm einen Nach; geht nad Viſapur U nimmt den Don Pedro gefangen. Soldier wird umterwmegens Frank; trifft einen guten 5 wird nach Liſſabon gebracht ; mir großen Oma: - Freund an. Don Pedro befucher ihn denangefehen; geht wieder nach Indien. Was | nimmt ihn zu ſich. Carre wird für todt gehab „erde für ein Leben fuͤhret. Koͤnmt zum zweye ten. Don Pedro will ihn vergiften. Tra tenmale ing Gefänguiß ;. wird im Kriege ges ges Ende des Don „Pedro. _ Franzöfifche ar brauchet; entfliehtz läuft zu den Muhammedar trünnige kommen zu dem Verfaſſer. Ihre Sr ner. Carre kommt nach Viſapur. Zuftand fchichte. Verfolg der Geſchichte der verkauft! diefes Königreiches. Großmuth eines Muham⸗ Fräulein. medaners „Sonderbarer Gebrauch, eine Vor⸗ ‚ Semühentt (Peiner machte es ärger, als Don Pedro von Caſtro, weicher bey den Abkrünnigen I des Den Hetr o Mebeſonderm Anfehen fund. Diefer war ein Erzboͤſewicht; felten unternahm er et de Caſtro. „anders „als Schandthaten, Die er auf die liſtigſte Weife von der Welt durchzutreibel wußte. Sein Reichthum war ungemein; er hatte ihn aber theils durch offenbare Ung⸗ rechtigkeit theils durch heimliche unerlaubte Kunſtgriffe, zuſammen gefharrer, indem — allezeit Mittel auszuſinnen wußte, wie er feine. unbaͤndigen Beglerden filen fonnte I Um feine Gemuͤthsbeſchaffenheit in ihr völliges Sicht zu fegen, und den $efer: defto beſtt davon zu uͤberfuͤhren: ſo bringt der Verfaſſer folgende Begebenheit bey, woraus ſelbig klar genug erhellet. — Als die Sachen der Portugieſen in Abnahme geriethen, und die Treue der Vornehnt ſchon gewaltig wankte, hielt fich ein junger Prinz von Viſapur eine Zeitlang in dem chen Biſcholain auf, welches nur zwo Meilen von Goa liegt, und wegen der anmuchl Spaziergänge und des luftigen Gebuͤſches, dus man in dafiger Gegend finder, einen ‚angenehmen Aufenthalt verfchaffee. Hier wollte der Prinz von dem ſchwaͤrmenden Sof ben eine Zeitlang ausruhen „doch.ohne deswegen aller Ergoͤtzlichkeit gar abzufagen. Dr ‚Nähe der portugieſiſchen Hauptſtadt ſchaffte ihm beftändigen: Beſuch der vornehmen ‚ven, bie ihm feine Zeit vertreiben halfen. Dieſes Leben gefiel ihm ungemein wohl, und der Umgang mit dem portugiefifchen Srauenzimmer noch beffer, Denn er hatte ſich ner ‚maßen darein verliebet, daß er ſich an feinem andern Orte vergnuͤgt zu leben getrouen Gleichwohl beriefen ihn feine. Geſchaͤffte wieder nach Hofe, und ben diefen Umſtaͤnden paft er. doch wenigftens gern ein Paar Portugieſinnen, die er vor andern. gern ſah, milde nommen, Endlich entdeckte er fein: Anliegen dem Don Pedro, deffen Gemüchsart un Geſchicklichkeit er bereits Eannte, Er verkauft ‚Don Pedro fah fogleich, diefes Vorhaben des muhammebanifchen Prinzen fe — wey Fraͤutein ihn die ſchoͤnſte Gelegenheit, feinem Kaffe gegen den Unterfönig ein Genuͤge zu thun. an einen mu⸗ waren damals zwey Fraͤulein von ungemeiner Schoͤnheit und bekannter Tugend zu hammedani⸗ Beer, ie ſchen duͤrſten. vn RE dan — in naher Verwandtſchaft, und ſtammeten von den gr “ : e i ® re 2 ® 2 Ud. 96 Seite, — — nach Oftindien A Buch. XX Cap. 595: Eshelden her, welchen Portugall die Eroberung Indiens zu danken hatte. Dieſe beſchloß Graaf sr, Son Pedro an den Prinzen zu verkaufen. So verrucht als dieſer Vorſatz ſcheinen möchte, —— übertrifft ihn doch die Ausführung in dieſem Stuͤcke noch weit. Er ftelfete ſich, als ob ' mit dem Haufe des Unterföniges ‚welchem. er feic langer Zeit allen erfinnlichen Verdruß achte, ausgefühnee zu ſeyn wunſchte. Alle Wohlgeſinnete freueten fich von Herzen dar- Über, weil diefe Feindſchaft allerley Unheil ftiftere „ja. fogar. dem Fortgange der Geſchaͤffte dete. Tiefeinfehende Leute, die wohl wußten, was Don Pedro für ein Mann war, Autbimaßeten fogleich, es. müßte hinter dieſem unvermutheten Entfchluffe fonft etwas ver⸗ borgen liegen. Sie riethen auch ganz richtig. Don Pedro trieb fein Borhaben unver Et immer weiter, und-führeterbie Unfchuld in feine gelegten Falfftricke, ‚ Die ‚Sräulein befaßen anfehnliche Guͤther, und beluftigten fich zuweilen daſelbſt auf ne ihrer Herkunft gemäße Weile. - Weil er nun feines Standes und Reichthums wegen M großer Hochachtung fund: fo Eonnten fie feine Befuche niche wehren, Ja er gewann Mit der Zeit ein fo gutes Zutrauen bey ihnen, daß fie eines Tages einen Spaziergang mie wagten. +, Dem Palanfin dazu batte ex ſchon in Bereitfhafts aber der Prinz wußte - Auch ſchon, was zu thun war. Er ließ alfo die Fräulein unterwegens burch bewaffnete ute aufheben. Kein Menſch in ganz Goa zweifelte daran, Don Pedro habe hiemit ein Neues Meifterftüc feiner Bosheit abgeleget. Der Palanfin und feine Räuber begegneten Auf ihrem Wege vielen Portugiefen, welche einhaͤllig bezeugeten, fie hätten gehöver , daß das Srauenzimmer in felbigem erbärmlich gewehklaget, und den Don. Pedro aͤußerſt ver, flucht Hätte. ‚Man mußte auch fonft ſchon, daß er im Stande war, Vater und Mutter: Su verrathen; indem er gleich nach feiner Anfunft in Indien eine feiner nahen Anverwand- Üinnen an die Ungläubigen verkaufte, ja Diejenigen, Die darum wußten, was er in Portugall dethan hatte, gaben ihm eine Menge anderer Schandthaten Schuld 2). ser Weil der größte Theil der übrigen Uufrührer Feine beſſere Grundfäge noch) Lebens⸗ Negierunge: | AU hatten, als er : fo geriethen fie gar bald in Uneinigkeit, und machten Goa zu eine, loſer Zuſtand Haubühne der blutigften Trauerfpiele, Nimmermehr kann es ſchrecklicher in einem in Goa. lege mit abgefagten Feinden hergeben, als es ‚diefesmal unter Seuten hergieng, welche, Sandsmannfchaft bey Seite gefeßet, aus andern Gründen die größte Urfache von der — hatten, in gutem Vernehmen mit einander zu bleiben. Haͤtte dieſer Regierungsloſe Iiand noch laͤnger gewaͤhret: ſo waͤre zuletzt niemand mehr uͤbrig geblieben, den der Ki ig hätte ftrafen koͤnnen. Allein, das Schiff, welches den Unterfönig nach Liſſabon kingen follte, lief glücklich in diefem Hafen ein. Sobald der König die Nachricht von M Aufruhre bekam, ließ er ohne Verzug zwey große Kriegesfchiffe ausruͤſten, und mit Alten neuen Linterfönige nach Indien unter Segel gehen. Es war diefer aus eben dem y ſchlechte, als der vorige, von einer ftrengen und herzhaften Gemürhsart, und befam MN feinem Heren den Befehl, das feinen Anverwandten zugefügte Unrecht mit Ernſte zu ben, Es reiſeten zugleich ſehr viele vornehme Herren mit ihm ab, in dem Vorſahe, Ankunft eines die Rechte des Königes in der Perfon feines Statthalters zu unterftügen, und die mitge: wenen Unter: I rimene auserlefene Mannfchaft unter feinem Befehle anzuführen. Seine Vollmacht koͤniges. lete, er ſollte alle Aufruͤhrer beym Kopfe nehmen, und in Ketten und Banden nach Mengall liefern. — — Man r Sfffa Doch A. 8,106 und vorherg. ©, ; * 596 Reiſen der Franzoſen und anderer Sraaf 1071. Doch der neue Unterfönig mochte mit feiner Reife eilen, fo ſehr er wollte: ſo kam — er doch zu Beſtrafung aller und jeder Aufruͤhrer zu ſpaͤt. Die meiften haften ecian —8 ſchon ſelbſt hingerichtet; die übrigen begaben ſich in ihre anvertraueten feſten Plaͤtze, oder * Fefangen. Den benachbarten Königen. Don Pedro glaubte, weil die andern theils todt, theils en laufen wären, er felbft aber feit langer Zeit eines befonbern Anfehens in Goa genöffe ® würde man entweder feine Unthaten gar überfehen, oder doch das Herz nicht haben, ihn dafür zu ſtrafen; folglich blieb er zu Goa, indem es ihm ohnedas ſauer ankam, einen rt zu verlaſſen, to er alle feine Reichthuͤmer beyſammen hatte. Doc) er betrog ſich in feiner Hoffnung. “Der Unterfönig hatte Leute voraus geſchicket, die ihm den damaligen Zuftan genau befchreiben mußten. Da er nun auch) das forglofe Weſen des Don Pedro erfuhr : befahl er bey dem erften Tritte, den er auf das Sand that, felbigen gefangen zu nehmen und ſchickte ihn mit dem erften Schiffe in guter Verwahrung nad) Porfugall. Sogl murde das Anfehen des Königes in der Stadt wieder Hergeftellet, und die Regierung konnte ihre Sorgfalt auf die ausländifchen Geſchaͤffte wenden. — Don Pedro Diejenigen, welche den Don Pedro bewachen mußten, erzaͤhlten, er habe ſeinen J— Untergang für unvermeidlich gehalten, und aus dieſer Urſache die Zeit auf dem Schiffe x er großer Schwermuth zugebracht, wie etwa ein Miffethäter, der nach dem Galgen geführte: wird, Aber als das Schiff in den liffabonnifchen Hafen eingelaufen war: fobefam er gamı andere Gedanken.“ Der König Don Juan war unterdeffen geſtorben, und Die Geſta des ganzen Hofes verändert. Ztvat find dergleichen Fälle den Staarsperbrechern uͤber haupt vortheilhaft, aber dem Don Pedro kam der gegenwärtige abfonderlich zu ſtatten denn der neue König, Don Alfonfo, hatte ihn jederzeit geliebet; fie waren beyde unge Mit großer fähr von einem Alter, und in der Jugend Spielgefellen geweſen. Statt der Strafe wurde Gnade ange⸗ er mit groͤßter Gnade empfangen, Er hätte in größtem Anfehen am portugiefifchen Ho ſehen · leben koͤnnen; denn er galt alles, und das Angedenken ſeiner ausgeſtandenen Züchtigund hinderte ihn keinesweges, die neue Gnade mit dem gewöhnlichen Uebermuthe niedertraͤ tiger Seelen zu misbrauchen : allein, er beſchloß, ſich zu rächen, und diefer Vorſatz crieb ihn nach Goa. Denn weil er dem alten Unterkoͤnige, der eine der vornehmſten Ste am Hofe bekleidete, nicht zu fehaden vermochte: fo wollte er doc) fen Muͤthchen an feinem Nachfolger und ſaͤmmtlichen Geſchlechte Fühlen. Ks Geht wieder Der König erlaubte ihm nicht tur, wiederum nach Indien zu gehen, fondern raͤumene nad) Indien. ihm auch anſehnliche Guͤter in der Nachbarſchaft von Goa ein, nebſt dem Befige ent zu dieſer Stadt gehörigen Schloffes. Er mar fo mohl zu Liſſabon, als zu Goa, in d Bann gethan worden, weil er die benden Fräulein an einen Muhammedaner verfauft hatte Doch er bath vor feiner Abreife den römifchen Hof um die Sosfprechung, erhielt fie auch und gieng damit auf einem Kaufmannsfhiffe immer nach Indien. Es war fehon Portugall’jedermann fremde vorgefommen, daß der Hof diefem Manne fo viele Gun zeigte; noch mehr aber wunderten fich Die Portugiefen im Morgenlande darüber, abfond lid) der Unterfönig, der an feinem frechen und frogigen Weſen wohl merfte, er werde bat ‚ neuen Berdruß mit ihm haben, 2 u a Was er da Don Pedro hatte zu Goa eine Gemahlinn und eine Tochter, welche beyderſeits alt mer Leben Siebe eines fugendhaften Gemahls und Waters verdieneten : allein, er ließ weder die 2 h . —F mr; x< Hunt u) A. d. 123 S. 4 noch Oſtindien. I Buch. XIX Cap, | 597 noch die andere vor ſich, fondern waͤlzete ſich dagegen in allen Wollüften herum, Sein Graaf 167% Haus wurde ein rechtes Serail, das er für fein Geld mit fehönen Sclavinnen aus allerley: — Kindern anfuͤllete. Seine guten Freunde und Vertrauten waren die luͤderlichſten Geſellen, die man finden konnte. Doc) vergaß er bey dieſem ſchandlichen Leben feiner Mache im ges tingften nicht. Alein, der Unterfönig, der ihn wohl kannte, erklärte fich für feinen Feind, ehe felbiger noch etwas gegen ihn vornehmen konnte. Zwar fund Don Pedro bey Hofe in Gnaden: allein, dag unerſchrockene Gemuͤth des Unterföniges fragte darnach wenig. Der König Don Juan hatte ihm ganz andere DBerhaltungsbefehle gegeben, und überdiefes wußte er wohl, vaß Alfonſo feine Gnade öfters auf die allerunwuͤrdigſten Seute warf, aber nachgehends nicht weiter daran gedachte, oder doch wenig Muͤhe anwendete, ſie zu beſchuͤ⸗ gen u). Syn gegenmwärtigem Falle durfte er deſto kuͤhner etwas wagen, weil er alle ehrli⸗ gomme zum de Leute auf feiner Seite hatte, als welche den Don Pedro für einen Schandfleck ihrer zweytenmal Nation anfahen. Bey der erften Gelegenheit, da felbiger die Ehrerbiethigkeit gegen ihn ins Gefänge vergaß, ließ er ihn greifen, und ohne fih an feine Klagen zu kehren, in ein euges Ge» "ib. fängniß fegen x). — —— Um eben diefe Zeit mußten die Portugieſen einen Krieg zur See fuͤhren. Don Pe: weg dro war nunmehr etwas mürbe geworden, bath alfo inftändig, manmöchte ihm erlauben, ws - auf ver Flotte zu dienen. Dieſes wurde bewilliger, Dem. Linterfönige war feine Herzhaf⸗ tigkeit bekannt; er glaubte, bey diefer Gelegenheit koͤnnte felbiger entweder nuͤtzliche Dienſte leiſten, oder vielleicht außer Stand kommen, neue Unruhen zu beginnen. ı jedermann los bete die Großmuth und Klugheit diefes Verfahrens. Don Pedro wohnete drey fehr blus tigen Treffen bey, erzeigte erftaunlichen Muth, und kam ohne die geringfte Bermundung davon. Als aber der Unterfönig erfuhr, daß er ſich dieſes Vortheiles ſchon wiederum übers bob; foließ er ihn beym Ausſteigen abermal-ins Gefängniß führen ). — Doch, er beſtach entweder die Wache, oder es ſuchte der Unterkoͤnig ſelbſt, ihn mit Entflieht. guter Art los zu werden; genug, er entwiſchete bald darauf aus dem Gefaͤngniſſe, und As der Stadt, und floh nad) einem Flecken am Stande, darinnen theils Muhamme⸗ daner, theils Heiden wohnen. Hierauf erlaubte man ihm, feine vom Könige erhaltene Be⸗ dienung und Guͤter zu verkaufen, woraus genugfam erhellet, daß es mit feiner Flucht durch, Künfte zugegangen wat. Man gedachte nachgehends ein paar Jahre nicht weiter an ihn; indem er fich niemals nad) Goa getrauete, fondern nur inder Gegend herum ſchwaͤrmete. Es iſt ungewiß, ob er unterdeſſen mit irgend einem Anſchlage gegen den Unterkoͤnig ſchwan⸗ ger gieng, felbigen aber, wegen guter Anſtalten der Regierung, nicht ausführen Fonnte: das gewiſſeſte ift, daß er aus Unmuth an den Hof eines muhammedaniſchen Zürften zu entweichen beſchloß. Hierzu wählete er Viſapur; und damit er in.einem feinem Stande Läuft zu den Und Vorhaben gejiemenden- Aufzuge dafeldft erfcheinen möchte: fo rüftete er fich auf tas Muhamme— Prächtigfte aus, und machte ſich mit Ausgatige des Jahres 1672 auf den Weg. Ob er danern. gleich in aller, wäs er that, auf Das äußerfte fiel: ſo zeigete ev es doch bey dieſer Gelegen ⸗ = beie am ftärkeften. "Wer ipn ziehen fah, der mußte gedenken, er fehe etwa einen außerot* dentlichen Bochſchafter des Königes von Portugall, der ausdruͤcklichen Befehl habe, ſich durch unerhörten Pracht bey den Indianern Berounderung und Ehrerbiethung zu verſchaf⸗ fen, als worauf, wie der Verfaſſer anmerket, der Gehorſam von ſelbſt folget 2). —* TREE TT 2 a x) Ebendaf. HyAdı& 2). d. 127 823 Pin." ; 598 Re Reifen der Sranzofen und anderen: Graaf 1m. Sein Abzug machte großes Auffehen bey den Portugiefen. Einige nahmen es dem = uUnterkonige ungefeheut übel, Denn weil man vermuthete, er Babe zu feiner Flucht durch. die Finger gefehen, fo meynten die flügften, er haͤtte einen fo gefährlichen Mann, den eK einmal feft hielte, niemals follen entwifchen laſſen a). ul. Carre koͤmmt Um dieſe Zeit wurde Carre nach Viſapur abgeſchickt. Als er nach Rhebac, einer — anſehnlichen Stadt in beſagtem Sande, kam: ſo erfuhr er, Don Pedro liege daſelbſt ſtille en und laffe feine Leute ausruhen, Doch ehe er befchreibe, was zwifchen ihnen vorfiel, lie⸗ er. fert er eine kutze Nachricht von dem Reiche Viſapur, fo wie fie ihm der Stattpalter: von — — * when — der Franzoſen, mittheilete 6). "a ufkand Dies ee alte König war feit kurzem geſtorben. Die Königinn hatte im Gift beyge⸗ fes Königrels hracht, und ihrem Liebhaber auf den Thron geholfen. Zwar —— Aha. Oil qᷣes. mifcheren aller Vertufchung ungeachtet dennoch ruchtbar; allein, der neue Konig wußte die Gemücher zu befänftigen, und alle Unruhe im Sande zu verhüten, indem er alle, Tugenden/ die ein großer Monarch an ſich haben foll, in feiner. Perfon zeigete. Er mußte Gelindig⸗ | feit und Ernſt zu gebrauchen, und machte ſich mit einem Worte fo beliebt, daß man bie Schandthat feiner Gemahlinn und feine eigene geringe Herkunft darüber vergaß. Denn obgleich ſolche keinesweges veraͤchtlich war: fo war fie doch vom föniglichen Stande weit entfernet. Zu feinen ſchoͤnen Eigenfhaften Fam noch ein befonderes Gluͤck. iner von den vornehmften Herren, Namens Caveſkan, dem die. Krone von rechtswegen gebuͤhre⸗ te, gieng andern mit feinem Beyſpiele vor, und huldigte ihm am allererften. Cs war Dies fes felbft ein Mann von ungemeinem Verftande, und eben fo geſchickt, König als oberſter Staatsrath zu ſeyn. Er regierete auch unter dem Könige, oder es regierete vielmehr det König ganz nach feinem Rathe: beyde hatten feine andere Abſicht, als ihr Wohlergehen auf das Glüc der Unterthanen zu gründen €). Kr Bald datanf vurde der König todtkrank. Als er nun fein bevorftehendes Ende ver⸗ medaners. metfte: fo ernannte er den Eaveskan zum Nachfolger. Doch diefer großmuͤthige Staats? bediente gab mit eben der Gelaffenheit, als wenn er fich darauf ‚gefaßt gemacht hä ur Antwort: „Er hätte nie eine Ungerechtigkeit begangen, en —— — „begehen. Der König habe ſelbſt einen Sohn, welcher hoffentlich dem Vater nachſchla⸗ „gen, und feine Untertdanen glücklich machen werde, Dieſem gehöre die Krone, und „der König dürfe Feine andere Anſtalt machen, als demfelbigen einen Bormund zu ernennen» Der junge Prinz war erft ſechs Jahre alt, und von einer vechtmäßigen Gemahlin Niemand konnte ihm das abfprechen, was ihm die Befcheidenheit und Großmuth des recht⸗ mäßigen Kronerben zuerfannten. Der König gab dem Caveskan zur Antwort, er über faffe ihm feinen Sohn nebft dem ganzen Koͤnigreiche. Hierauf ftarb er. Bey-diefem unges meinen Zufalle entftunden alleriey Parteyen im Königreiche.. Einige Herren drangen darauf, Caveskan müffe Die Krone annehmen + zwar wäre es ihm ruͤhmlich, daß er ſie ausgefchlagen Habe, aber eben deswegen wäre er deſto würdiger, fie zu tragen, und fie de ſto begieriger, igm u geforchen. Andere hielten es mit einem Prinzen aus eben demfelbl gen Geblüte, das tft, welcher nach ihm der nächfte zur Krone war. , Dieſe Uneinigkeit verurſachte große Unruhe. Die Statthalter der Landſchaften und Städte ſaugten ihre UN tergebenen auf das äußerfle aus, unter dem Borwande, eine von den dreyen Parteyen zu et⸗ ' | greifen · AS 5) Ebendaf. ) A· d. i32 > \ nach Oſtindien. U Buch, "XIX Eap. 399 ‚Seifen. Ja, der Statthalter zu Rhebac felbft, hatte eine große Summe Geldes von der Graaf zo. - Dürgerfchaft gefordert, und als ſie diefelbige nicht bezahlen wollte, alle Sagerhäufer und ——— ei verfiegelt, auch bey Sebensftrafe verbothen, fie ohne feine Erlaubniß zu en 4). ze * Unterdeſſen da die Anhaͤnger des jungen Prinzen am ſtaͤrkſten anwuchſen: ſo blieb ee: Tavesban bey feinem Vorſche, und ließ ihn mit gewvößnlichem Gepränge Frönen, Diefe Zasererkuns Handlung trug vieles zu Vereinigung der Gemuͤther bey, und wurde er felbft zum Landes ⸗ zu finden. tegenten und Vormunde des jungen Prinzen erklaͤret. Bey folchen- Gelegenheiten machet Man allerley Begebenheiten zu Borbedeutungen derfünftigen Regierungsbefchaffenheit, ab⸗ Fonderlich aber werden, nach) des Verfaſſers Berichte, in einem großen Saafe, Gold, Sils ber, Seivenzeuge, Gewehr, Reiß, und an einem andern Orte Afche, jedwedes in einem. befondern Haufen Hingeleget. Die Stelle eines jeden Haufen beruhet bey der Priefter Belieben; denn es unterſteht fich fonft niemand , diefelben zu berühren. Hernach verbindet Man dem neuen Könige die Yugen mit einem Foftbaren Turban, welcher nachgehends mie ‚großer Ehrerbiethung verwahret wird, und läßt ihn in den Saal gehen. Aus dem Orte, dahin der Zufall ihn führe, wird eine Vorbedeutung gemacht. Stößt er an die Gold- und Silberhaufen: fo urtheilet man, er twerde dem Geize ergeben ſeyn, und dem Volke gro- Be Abgaben auflegen. Die Seidenzeuge bedeuten eine prächtige Hofhaltung und blühende Handlung. Das Gewehr weißaget glückliche Kriege und Tapferkeit; der Reiß prophes zeyet wohlfeile Zeit. Aber die Afche ift ein fehlimmes Anzeigen. Denn fie iſt nicht nur an fich felbft unfruchtbar, und ein Lieberbleibfel des Brandes, fondern auch eine Borbes deutung von Hunger und Elende, Verluſt und Unglüde. Der junge König fam an das Gewehr und den Reißhaufen, welche beyde Stuͤcke bie gluͤcklichſte Anzeigung unter allen fünfen geben e). Alfo war der Zuftand des Königreiches Viſapur befhaffen, als Carre hinein Fam. Er wartete dem Statthalter zu Rhebac auf, welcher ihm alles diefes von freyen Stücen erzaͤhlete. Machgehends beſchwerete fich unfer Reifender im Namen der indianifchen Geſellſchaſt Carre koͤmmt darüber, daß man ihr Sagerhaus in befagter Stadt gleich den übrigen gefpervet hätte, und nach Rhebac; erhielt auf der Stelle eine Ausnahme für die nach Frankreich gehörigen Waaren. Allein die Folge feiner Erzählung hat Feine Anmuth, alsin des Berfaflers eigenem unde, In diefer Stadt, faget er, fah ih Don Pedro von Caſtro zum erftenmale. Es Mader Bes war mir aber von ihm fonft nichts als feine Perfon unbekannt. Seine Begebenheiten hat- kanntſchaft te mir das Gerücht offenbaret; und weil felbiges das Boͤſe felten verringert, fo hatte id) mit Don Pe— einen fehr ſchlechten Begriff von ihm. Mon gedachte feiner in allen Gefellfchaften, und * fin Name war in ganz Indien bekannt. Ehrliche Leute ſprachen mit Abſcheue von ihm. ie Indianer folgerten aus feinem Beyfpiele, was man einem Portugiefen zutrauen dürfte, und fehrieben ver ganzen Nation eben dergleichen Ruchlofigkeit und gewalschärige Neigungen WW. Tiefeinfehende zogen einen Schluß von Portugals Schwäche, und verfhlimmerter egierung daraus. — War M A. d. 136 ©. e) A. d. 143 © \ Graaf 167. 600 Reifen der Franzoſen und anderer War Don Pedro mir bekannt: fo war ich ihm ebenfalls nicht gänzlich — — Denn weil ich unterſchiedliche mal in die Gegend um Goa gekommen war: ſo harte er me Wird von ihm beſucht. nen Namen nennen hoͤren. Daher fuͤhrete ihn die Meugierigkeit, wofern man nicht irgend einen andern Bewegungsgrund annehmen will, am erſten zu mir. Sein Beſuch waͤhre⸗ te ungemein lange. Vielleicht ſuchte er nur Gelegenheit, von ſich ſelbſt, und von ſeinen rachgierigen Anſchlaͤgen wider den Unterkoͤnig zu reden. Er erzaͤhlete mir viele Sachen / die ich bereits wußte; er drehete ſie aber zu ſeinem Vortheile herum, und ſchob alles Un⸗ recht auf ſeine Feinde. Nach ſeinem Vorgeben war der erſte Urfprung feiner Widerwaͤt⸗ tigkeiten keinesweges fo nahe zu ſuchen, ſondern er hatte Zeit Lebens Beneider gehabt, DIE - ihm ein Unglück und einen Berbruß nad) dem andern anzurichten fuchten. Ich bemerkete in feiner Erzählung, daß er nicht ſowohl bedauert, als gelobet feyn wollte. Geſtund e Lernet fein emüth fen: en. nen ‚gleich zuweilen, daß feine Feinde die Oberhand befommen: fo erhob er ſich dennoch wiederum fo weit über fie, daß ihm diefe gute Meynung von ſich ſelbſt, wegen alles ausgeſtandenen Berdrufies reichlich ſchadlos zu halten ſchien. er a Sch fah feine Gemürhsbefchaffenheit fehr wohl ein, und Fonnte es dem Gerüchte nicht verdenken, wenn es ihn mit gehäffigen Farben abfchilderte. Gleichwohl mußte er endli -geftehen, feine Feinde Hätten nicht allemal Unrecht gehabt. ch fagte ihm rund herausı ich- hielte den verzweifelten Entſchluß, den er gefaßt hatte, für eine Wirfung des zornigel Himmels, der feine Ausſchweifungen nicht länger mit Langmuth tragen, fondern die Hand gänzlich von ihm abziehen wollte. Ich fragte, was er denn an einem muhammedaniſchen Hofe machen wollte, wo das erfte, was er ohne Zweifel .chun würde, dieſes wäre, daß el den chriftlichen Glauben verleugnete, und dadurch ſowohl Gottes Gnade, als der ganzen ehrliebenden Welt Zuneigung verfiherzete. Ob er denn vermepnete, nach feiner Glaubensver⸗ feugnung an einem ungläubigen Hofe andere Leute zu finden, als Portugiefen? Das iſt/ ob er die Muhammedaner für tugendhafter und ehrlicher anſehe, als die Chriſten, oder® er etwa glaubte, fie würden ſich fo viel aus einer Ölaubensveränderung machen, die ihn in das größte Unglück ftürzete? Die meiſten machten von ihrem Glauben eben fo wenig. Wr fens, als er von dem feinigen? Denn diefes war mir aus langer Erfahrung an den mol genländifchen Höfen wohl bewußt, als woſelbſt fie von dem Hauptſitze ihrer Slaubenslehtt weit entfernet find, folglich von felbiger fonft nichts annehmen, als was ihren &üften ang“ nehm fälle, im übrigen aber von Gottesleugnern menig unterſchieden find. Ich koͤnnte nicht begreifen, fuhr ich fort, was eine folde Aufführung zu feiner Rache an dem Unter⸗ koͤnige beytragen follte, da fie vielmehr jedermann überzeugen müßte, daß felbiger Urſache genug gehabt, ihm übel zu begegnen. Der Unterkoͤnig felbft Härte in feinem größten Zot⸗ ne fein befferes Mittel wünfchen Fönnen, eines gefährlichen Feindes auf immer los zu mer? den, alg eben biefes. Wie werde felbiger nicht frohlocken, wenn er nach Portugall be⸗ richten koͤnnte, eben der Don Pedro, welcher nach feiner zu Rom erhaltenen Losſprechung/ mit außerordentlicher Gnade nach Indien gefchickt worden, babe des Koͤniges Dienfte de’ laſſen; ein Ritter vom Chriſtorden habe ſich am viſapurſchen Hofe beſchneiden laſſen! a? für ein Schimpf für fein ganzes Gefchleht Was für Herzeleid für feine Gemaplinn un Tochter, die er in einem ihrer Herkunft fehr ungemäßen Zuftande, und in allem dem Kult mer, den gottesfürchtige und tugendhafte Perfonen zu empfinden im Stande find, zu Goa hinterlaſſen habe? Ich nach Oſtindien. Buch. XIX Cap. WE Ich fteflete ihm noch mehrere Bervegungsgründe vor Augen; und weil mir diefe der Graaf 167u ganzen Chriſtenheit höchftfchimpfliche Begebenheit tief zu Öemüthe drang, auch eben der —— Eifer, melcher meinen Neben das rechte Gewichte gab, ihn zur. Aufmerffamfeit zwang: h verſpuͤrete ich gleichfam eine himmliſche Eingebung bey mir, alfo, daß ic) die Augen er- den, und ein eifriges Herzensgebeth für das Heil feiner Seele an den Himmel abfchi- en mußte. Aber! aber! als ich meynte, nun kehrete er in ſich ein, und die Worte, die ich ihm ans legte, fchlügen fchon Wurzel, indem ich eine Veränderung an feinen Augen bemerf- + fiehe! da waren ihm unterdefien feine Nachanfchläge im Kopfe herum gegangen, und te er auf meine Neden nicht einmal Achtung gegeben! Statt der Antwort ſchilderte er Mir das Unrecht ab, das man ihm angethan hatte. Es wäre ihm alle Hoffrung ſowohl in %als in Portugall abgeſchnitten? Seine Tapferfeit, oder vielmehr. feine Verzweiflung, da er in dreyen blutigen Treffen feines Lebens ſo wenig als der gemeinefte Soldat geſchonet, Abe feinen Feind nur defto heftiger gegen ihn aufgebracht; bis-dahin waͤre ihm der Unter- © fünig aus fremden Urfachen, aus vorgefhügtem Eifer und Treue gegen die Regierung ges aͤſſig geweſen, aber von felbiger Zeit an, hatte er ihn aus perfönlichen Bewegungsgrür« den gehaſſet ʒ denn er goͤnnete ihm die bezeigte Heldenmuͤthigkeit, und den dadurd) erworbes hen Ruhm nicht. Er für feine Perfon, wäre bereit geweſen, in gufem Verſtaͤndniſſe mit * * — deſtoweniger hätte man ihn als einen Lumpenhund ins Gefängniß geſchleppet. An dem liſſabonſchen Hofe ſehe er nicht die geringſte Huͤlfe. Er kenne deſſen Schwä- che wohl; zwar haͤtte er einmal daſelbſt einigen Zutritt gefunden: aber für das Kuͤnftige ſehe nichts, als unüberwindliche Schwierigkeiten. Er wäre des Abweifens und Troßes über» drͤßig. Nebſtdem wuͤrde man ihn zu Goa ſo lange im Gefaͤngniſſe ſchmachten laſſen, bis utwort von Liſſabon ankomme. Er ſehe ſchon ſeit langer Zeit, wie nothwendig es wäre, ſich zu Ausübung feiner ſaͤmmtlichen Geſchicklichkeiten ein freyes Feld zu fhaffen. - In eis nem foichen Königreiche, wie Difapur, das alle Augenblicke, bald in innerliche, bald in Wsländifche Kriege verwickelt fey, habe man Seute von gutem Entſchluſſe undeapferer Fauft - er nörhig. Ein Mann, wie er, koͤnnte fein Glück überall machen, er möchte hinkom⸗ R wo er wollte. Ein Chrift von des Unterföniges Gemüthsart, wäre von einem Mus Anntedaner nur darinnen unferfchieden, daß der legtere mehr Ehrlichkeit und freundfchaft: liches Weſen an ſich habe, Nebſtdem hätte er laͤngſt bemerket, daß in Sachen, die den ei- nen Bortheil betrafen, Fein einiger Menſch, er ſey übrigens ein Türk oder ein Chrift, Nach den Grundfägen feiner Religion verfahre, fondern fich bloß nach dem Eigennuße richte. as feine Frau und Tochter beträffe, fo wollte er ſchon für fie forgen, und Fönnte ihm Bermögen dazu niemals fehlen. ; Vermuthlich fielen ihm einige Ueberlegungen bey, als er fo zuverfichtlich fprach ; denn or fiel ſogleich auf andere Sachen. Doch kam er nachgehends wieder auf das vorige, eben 5 0b er beſorgte, er möchte ſich zu weit Heraus gelaſſen haben, und verſicherte, fein Bor hs twäre im geringſten nicht, dem Chriſtenthume abzufagen; im Gegentheile wollte er ein rin feyn und bleiben, fo gut als man es mitten unter Ungläubigen- immer ſeyn fönnte; 34 —* ſeine Auffuͤhrung die Chriſten, ſo haͤtten es diejenigen zu verantwortenz die jr noͤthigten, bey Muhammedanern eine Zufluche gegen die Grauſamkeit derjenigen, die NH Chriften nenneten, zu ſuchen. | i Allgem. Reifebef. X Th. ©9998 Ob 602 Reiſen der Franzoſen und anderer Graaf 1671. Ob es gleich nun ſchien, als ob ſein Entſchluß einmal gefaßt waͤre, und ich von mel ——— nen Vorſtellungen wenig Frucht hoffen konnte: ſo gab er mir doch von neuem Gelegenheit a welen zu Eröffnung eines Vorſchlages, den er durch fein Reden zu meinem Leidweſen unterbro⸗ Don Pedro Gen hatte. Zur Ruͤckreiſe nad) Goa wollte ich ihm mit gutem Vorbedachte nicht rathen/ giebt. ob ich gleich gehöret hatte, der Unterfönig hätte feinen Sinn geändert, und wäre m ht willens, ihm weiter Leides anzuthun: denn ich beſorgte, er möchte nur verbräßlich werden / und durch eine abſchlagige Antwort mir den Mund auf immer ſtopfen: ſondern ich ſagte nur, ex Eönnte ja Goa verlaffen, ohne deswegen nad) Vifapur zu gehen, mo man den groͤß⸗ een Abſcheu gegen die chriſtliche Religion truͤge. Er koͤnnte ſich mit größerer Ehre für ſei⸗ ne Perſon, und beſſerer Sicherheit fuͤr ſeine Leute an einem andern Orte aufhalten; er har de eine große Anzahl chriftliche Leibeigene bey fih. Diefe ftürzete er in große Gefahr duch. Furcht oder Hoffnung von ihrem Glauben verführet zu werden; es gebe Städte genug im Morgenlande, wo man die hriftliche Religion mit eben fo großer Freyheit ausüben koͤnnte als zu Siffabon, Zum Benfpiele, in Iſpahan und Surate, woſelbſt er nicht nur al übrige Bequemlichkeit finden, fondern auch das bey fc) habende viele Geld nüglich a w gen, mithin allezeit feinem Stande gemäß feben Eönnte; dahingegen er an dem Orte, dahin er reiſen wollte, erſtaunlichen Aufwand und große Geſchenke an eine ſehr ungewiſſe Beg nung wagen muͤßte. Der Rath war nicht übel ausgeſonnen, und wohl der Mühe werth, in reiflich zu et⸗ waͤgen. Doc) er kehrete ſich an nichts, ſondern blieb bey dem Vorſatze, nach Viſapur HM gehen, mit dem Anhange, wenn id) wollte, fo Fönnte ich mitfommen, er habe genugfam® Anftalten zur Sicherheit feiner Reife vorgekehret, wäre auch vermittelt eines meitläuftige ©eleitbriefes von Erlegung aller Zölfe und Aufſchlaͤge für ſich und fein Gefolge befreeh Ich möchte demnach die gute Gelegenheit ergreifen, er habe mich bey unferer Unterredung vecht lieb gewonnen, wollte mir alle mögliche Dienſte erweiſen, und danke mir fuͤr me® nen wohlgemeynten Rath, ob er ihm gleich nicht folgen könnte, Ich dankte ihm für fein Anerbiechen, mit dem Beyfage, ich würde die Ehre ſeinet Geſellſchaſt gern annehmen, wofern er willens wäre, gleich den morgenden Tag aufzubt chen. Allein, meine Reife wäre eilfertig, hingegen koͤnnte ich. leicht erachten, daß er einem fo zahlreichen Gefolge feinen Weg nicht eben fo geſchwind fortſetzen könnte, als ! Er führete wirklich fo viel Waaren und Foftbares Gerithe mit ſich, daß man ganze Ganöt ber damit anzufüllen vermocht hätte. Ya er hatte überdiefes viele mit koſtbarem Weiner Kaͤſe, geräuchertem Fleiſche, eingemachten Sachen, Zuederwerfe, und andern Leckerbiß chen, davon die Portugieſen in Indien große Liebhaber ſind, beladene Maulthiere bey ſich Doch verſprach ich, ihm in Viſapur aufzuwarten. Der Statthalter zu Rhebak, von weh em ich hierauf Abfchied nahm, ließ mir einen Paß ausfertigen, gab mir auch zwey * feinen Luten als Wegweiſer mit, IH reiſete gleich den folgenden Tag ab, nachdem! zuvor den Don Pedro befucht hatte. i — cht Beym Antritte der Reiſe befand ich mich vollkommen geſund, blieb es auch bie ef vr Sifapur. Tage: aber auf einmal überfiel mich ein Deftiges Fieber, das zween Tage in einem St » Wird unter: anhielt. Den dritten verließ es mich in folder Schwachheit, daß ich auf feinem Zuge weges krank. hen konnte. Meine Herberge war fehlecht; denn von Rhebak bis Difapur findet er a L) P A.d. 1748, g) Der Verfaſſer gedenket diefes Perfianers nirgend in feiner Reiſebeſchreibun u nach Oſtindien· Buch. XIX 603 lauter elende Huͤtten und ungeſchliffene Einwohner, Sie erzeigten mir um fo weniger ſon⸗ Graaf 1673. derliche Hoͤflichkeit, weil ich ihres Glaubens nicht war. Doch durften fie mir nichts Leides Wfügen, weil ich meinen Paß aufzeigte, den Statthalter zu Rhebak für meinen ſonderba⸗ ven Gönner ausgab, und mit feiner Ungnade drohete. Aber die beyden Wegweifer, die er Mir mitgegeben hatte, wurden es bald überdrüßig, bey einem Kranken zu feyn; und verlies en mic) in einem Sande, deffen Sprache ich fehr fehleche verftund, Steichwoht kam ich endlich nach Viſapur. Doc) kaum hatte ich bie Stabtbetreten: ſo uͤberfiel mic) das Fieber von neuem. Ich nahm meine Wohnung bey einem Perfianer, und fehr braven Manne, ber mir fogleich fagte, der Befehlshaber in der Stadt wäre fein Sandesmann, Weiles nun fehlen, als ob mein legtes Stuͤndchen nicht weit mehr ent ferner fey, indem ich) alle Augenblicke ſchwaͤcher wurde; fo fhickte ich einen Bedienten an den Befehlshaber, und ließ ihm melden, es wäre vor einigen Tagen ein Franzofe in feiner Nation Gefehäfften in die Stadt gekommen, aber gefährlich krank geworden zer wuͤnſchete al» fo dem Befehlshaber einige Brieffchaften von großer Wichtigkeit in feine eigenen Hände zu Übergeben, Er kam fogleih. Ich kann meine Freude und Berwunderung nicht genug: ſam befehreiben, als er mich gleich im Anfange unferes Gefpräches.erfannte, und in feiner Sprache, die ich vollfommen verftund, ausrief: Wie glücklich bin ich nicht, meinen beten Freund hier anzutreffen! Was? du bift eg? Here Bruder! Ich meines Ortes Fannte ihn nicht, obgleich mir fein Geſicht bekannt vorfam, bis er mir feinen Namen fagte f), Denn die Krankheit hatte mein Gehirn ganz in Unordnung gebracht. Er hieß Coſa Abdela. Er war ein angefehener Mann, und großer Liebhaber der Franzoſen. Er war lange Zeit Befehlshaber zu Mirsen.g) gewefen, und hatte ich ihn auf der malabariſchen Kuͤſte ſehr genau gekannt. Wir hatten eine vertrauliche Freund⸗ ſchaft mit einander aufgerichtet; denn er beſaß ſo viel Anmuth im Umgange und ein ſo auf⸗ richtiges Gemuͤth, daß ich gewuͤnſchet hätte, Zeit Lebens um ihn zu ſeyn. Ich dankete dem Himmel, daß ich ihn wieder antraf, und bekam neuen Muth, nachdem ich hoffen durfte, er werde, kraft feiner Freundſchaft, es mie an keinerley nöchigem Beyſtande fehlen laſſen, dazu er ſich auch auf das freundfchaftlichfte erborh. Indem num Die Hitze des Fies berg immer zunahm ; fo bath ich, er möchte mir eine bequemere Wohnung verfchaffen, da ich mehrere Ruhe Haben koͤnnte. Seine Antwort wars esftündemirfeineigen Haus zu ienften; follte es in felbigem nicht ruhig genug für mic) feyn, fo wollte er mich in ein daran ftoßendes bringen. Damit gieng er weg, un die nöthige Anftale zu machen. Ich Ühickze einen Bedienten mit, welcher mir die Wohnung beſchrieb, die man mir einraumen wvollte Sie beftund aus drey fehr bequemen Zimmern, worinnen man aber vor dem Ge- time eben fo wenig ficher war, als in meiner jegigen Wohnung. Unterdeffen empfing ich einen Beſuch vom Don Pedro, welcher bey dem erften Trit- te in die Stadt nad) mir gefragt hatte, Er drang darauf, ich follte in fein Haus ziehen, iefes (ag in der angenehmften Gegend der Stadt, und war frey von allem, mas einem Kranken zuroider feyn kann. Er trug fein Anerbierhen mit folcher Höflichkeit vor, daß ich % in meinem fehlechten Zuftande nicht abfchlagen konnte. Abdela Hatte mir zu feiner gro: en Berrübniß bereits geftanden, es wären Feine andere Nerzte in der Stadt, als Indlani- Priefter, deren grobe Unwiſſenheit mir fchon befannt war, Ex willigte auf mein Bit G 8992 ten dee) iſt ans des Dellons Nachrichten zu erſehen, daß ex noch im Sabre 1670 Befehlshaber zu Mir u war, und den Franzoſen große Freundſchaft erzeigte, | \ Trifft einen guten Freund m Don Pedro beſucht ihn, und nimmt ihn zu ſich. 604 Reifen dee Franzoſen und anderer. ı SGSraaf 167. nn 2 Carre wird fuͤr todt gehal⸗ ten. ten darein, daß ich bey Don Pedro wohnen ſollte, welcher einen portugieſiſchen Wund⸗ arzt in ſeinen Dienſten hatte. SR * Doch die Arzeneyen deſſelben befoͤrderten meine Geneſung keinesweges. Im Gr gentheile bekam ich das Sieber nunmehr alle Tage. Es dauerte fünf und dreyßig Tag nach einander, mit fo großer Keftigfeit, daß ich weder Tag noch Macht ruhen konnte. Weil ich nun meinen Tod. für unausbleiblic) hielt: fo fragte ich, ob fein Priefter, od doc) wenigftens Fein Chriſt in der Stadt wäre, in deſſen Armen ich ruhig abfeheiden koͤnn⸗ te? Man fand ohne große Mühe Chriſten: es waren aber Abtruͤnnige, welche das Evau⸗ gelium gegen den Alcoran vertaufcher hatten, und das luͤderlichſte geben von der Welt fuͤh⸗ reten. 1 AUnterdeffen wurde ich immer ſchwaͤcher, und fiel endlich in eine tiefe Ohnmacht, Man hielt mic) für code. Als der Wundarze weder Athemholen noch Pulsſchlag an mir ſpuͤrete / fo that er den Ausſpruch, ich hätte den Geiſt aufgegeben. Sollte man wohl giauben / daß es dem Don Pedro bey diefer Gelegenheit einfiel, er wäre ein Chrift ? Er tie Dre nende Wachskerzen ins Gemach ftellen, verrichtete für feine Perfon das Ame eines Pri® fters, und fagte nebft feinen und meinen Bedienten, die von der Kirche für die Todten De ordneteg Gebethe her. Ich meines Ortes will gern glauben, er habe es aus Andacht und gufff- Freundſchaft gegen mich gethan. Gleichwie aber läfterhafte Zungen die beften Handlull ‚gen übel auslegen: fo gaben fie auch diefesmal vor, feine einzige Abficht wäre nur gewe⸗ fen, zu zeigen, er wäre noch fein Mubammedaner. a Des folgenden Tages fing er feine Gebethe von neuem an, und machte Anftalt M meinem Begrabniffe. Zum Gluͤcke wurden feine Befehle nicht fogleich befolger; und Diet Nachlaͤßigkeit rettete mir das feben. Die Bedienten verfheben es bis auf den folgende Tag, welches der dritte war, ben ich in der Ohnmacht zubrachte. Diefelbe Nache wol ein Portugiefe aus einem Triebe der Religion bey mir wachen. Indem er nun vor. Mk kniete und feine Gebethe herſagte: fo gieng auf einmal eine plögliche Veränderung in me ner Natur vor, fo daß ich mich wieder ermunterte und befann. Doch hatte ich das mögen noch nicht, etwas zu reden, fondern ich fah mich nur überall im Gemache um, DA innen eine große Menge Wachsferzen brannte. Der Portugiefe hätte vor Enrfegen mög des Todes ſeyn. Er vennete über Hals und Kopf davon, und erzählete dem ganzen Hau⸗ fe, der todte Franzoſe beginne zu fpüfen, Doc) fein Menſch wollte es glauben , ſondel ſchrieb alles einer furchtfamen Einbildung zu. , Eben fo wenig dachte man daran, mit # Hülfe zu fommen, weil es wider alle Waheſcheinlichkeit liefe, daß ein vor zweenen Tagen Be ftorbener wiederum aufleben follte. Unterdeſſen kam mir das Gedächtniß allgemach mie der; ich errieth aus denen Anftalten, die ich um mic, ſah, was man von mir gedächte, UF wollte um Huͤlfe rufen: ich konnte aber weder ſchreyen noch pochen. Ich gerierh alſo, M Mangel einigen Benftandes, in Gefahr wirklich zu fterben. Dergeſtalt mußte ich bis den Morgen alfo da liegen. Sodann.aber kam Coſa Abdela zu Don Pedro, ! erfuhr mein vermepntes Spüfen. Er rieth fogleich, wie die Sache beſchaffen feyn möchte Fam folglich ohne Verzug in mein Zimmer, Ich hatte zwar die Augen offen, Eonnte is r auc) einigermaßen rühren, verftund abernicht, was erfagte. Doch er brachte mich du! :. Einflößung kraͤftiger Waſſer bald völlig zu vechte, und fodann wurde ich durch andere bien liche Mittel dem Tode völlig entriffen >), Waͤhren⸗ b) A. d. 183 und vorherg. © 1) A. d. 185 S. 2 x nach Ofsindien, U Buch XIX Ein 605 Waͤhrender Genefung dachte Don Pedro nicht fonderlich mehr an mich; denn erhat- Braaf 1673, fe mit feinen Ergeglichkeiten allzuviel zu ſchaffen. Nebſtdem hatte ich in meinem gefaͤhrli⸗ — chen Zuſtande ihm einige Koſtbarkeiten anvertrauet, die ihm nach meinem Tode heimgefal⸗ len waͤren: aber nun war dieſe Hoffnung vergeblich; und weil die Uebergebung in Gegen⸗ wart vieler Perfonen , abfonderlich aber des perfifchen Befehlshabers gefchehen war: fo ſah er wohl, er müßte fich zum Herausgeben bequemen, Aus Berdruffe, daß ihm eine ſo gewiß vermeynte Beute wieder entgehen ſollte, fiel er auf ein Mittel, daß ihm dieſelbe unfehlbar ſchaffen mußte, naͤmlich mir Gift beyzubringen 7). J Ich war noch immer fo abkräftig, daß mir bey ber geringſten Bewegung alle Einne * Pedro vergiengen. Dem ungeachtet kam er einſtens mit einem Dutzend Geſellſchaftsfraͤulein und . u bit einem Schwarme Spielleute herein getreten, und fagte, weil ich mich dem Vernehmen a Nach ftündlich beiferte, fo wollte er feines Ortes durch eine Beluſtigung etwas darzu bey: fragen. Ich ftellete vor, das Tanzen und Getöne falle mir höchft beſchwerlich. Aber umfonft. Er ließ fogleich koſtbare Teppiche aufbreiten, fegte fich nebft feinem ganzen Ges folge nach indianifcher Weife darauf Bin, und machte den Anfang der $uftbarfeit mit ei- nem Concerte, woreinnachgehends die Weibesperfonen fangen, . Als folches vorbey war: fo befahl er zu tanzen, Sch rief ihm etliche mal, und wollte bitten, mich mit diefer Duaal zu = verſchonen: er that.aber, als ob er es nicht hoͤrete. Beynahe hätte mic) das Gelaͤrme und bie bange Luft im Gemache ums Sehen gebracht. Ich merkte wirklich, daß mir eine Ohn⸗ macht zugieng, und verlangte einige Labung. Sogleich reichte mir ein Leibeigener, welcher wohl wußte, was er thun ſollte, in einem Becher etwas zu trinken, warf aber zuvor ein Puͤlverchen hinein, deſſen Fein Menſch zum zweytenmale bedarf. Ja er that es nicht ein⸗ mal heimlich, und ich war der einzige von der ganzen Geſellſchaft, der es nicht wahrnahm. Zum Gluͤcke merkte einer von meinen Bedienten, worauf es angeſehen waͤre; er drang ohne Verʒug berbey , that als ob er ſich das Recht feinen Herrn zu bedienen nicht wollte nehmen laffen,, und riß dem Seibeigenen den Becher aus der Hand, ftolperte aber mit Vorſatze, daß das föftliche Getraͤnk bis auf den legten Tropfen ausfließen mußte. Don Pedro aͤrgerte ſich erftaunlic) darüber, und prügelte im Grimme feinen Seibeigenen ſowohl, als meinen edienten. Hernach lief er im ünmuthe zum Gemache hinaus, und mir wurde Die ganze Geſchichte erkläret K). Hierauf fund ich beffer auf meiner Hut, und zwar ohne ein Geheimniß Daraus zu Machen, So oft er ins Zimmer trat, fo waren einigevon meinen Bedienten fo unzertrennlic) , als fein Schatten um ihn, und gaben ihm abfonderlich auf die Hände Achtung. Als id) Völlig wieder gefund war: fo verlangte ich Die anvertraueten Sachen von ihm. Er mußte ber eine Menze Schwierigkeiten zu erwecken, die ic) kaum überwinden konnte. Endlich Wang ich ihn dennoch zur Wiedergabe, aber zwanzig bis dreyßig Piftolen, die er bey mei⸗ nem vermennten Tode aus meinen Kleidern genommen hatte, blieben im Stiche, imglei⸗ Gen eine Uhr, weil er fagte, er habe fie der fhönften unter den Geſellſchaftsfraͤulein, Dieer Mir über den Hals führete, verehret. Ich war von Kerzen froh, daß ich mit dieſem Ber- Ihr Abſchied. Ute davon Fam; und als.ic) von Bifapur abreifen wollte: fo nahm ich Abfihied von ihm, | tuͤckte ihm fein fhändfiches Unternehmen vor, und fagte vund heraus, ich mürbe der ganzen Welt offenbaren, derjenige Don Pedro, von welchem man fo großes Geſchrey machte, waͤre ein Abtruͤnniger, ein Giftmiſcher, ein Mann, deſſen Weglaufen ber chriſtlichen Kir⸗ 6683 che k) A. d.189 ©. — 606 eiſen der Franzoſen md anderer Graaf 1673. che billig eben fo lieb ſeyn follte,als den Muhammedanern leid, daß fie ihn unter ſich bekaͤmen. — Alſo klungen unſere Abſchiedsworte. Daß er den muhammedaniſchen Glauben nicht ſchon wirklich angenommen Hatte, das ruͤhrete nicht fo wohl aus einem Ueberreſte der Ehrliebe ber, welche auch bey den fchandlofeften Seelen nicht gänzlich verlöfcher, als vielmehr aus einem Triebe der Unbändigkeit, und damit er ſich an gar feine Religionsvorfchriften kehren dürfte 7), Der Verfafler meldet noch, Don Pedro fey zuletzt von einem viſapurſchen Herrit — deſſen Gemahlinn er zuvor verfuͤhret gehabt, auf der Stelle niebergeftoßen worden, als & Pedro. eben im Begriffe gewefen war, die Tochter deffelbigen zu nothzüchtigen, : Er fährt dara Franzoͤſiſche fort, und faget, man finde im Morgenlande Abtruͤnnige aus allerley chriftlichen Laͤndern, Abtrünuige. ohne Frankreich auszuſchließen. Es beſuchten ihn einſtens zween dergleichen franzoͤfiſche en Wetterhaͤhne, und ftelleren ſich ungemein ehverbiethig, aber mar in der Abfiche, eine Ge dam. legenheit abzulauven , wie fie ihn beftehlen möchten, Ich will das bauptfächlichfte von die⸗ fer Begebenheit den Verfaſſer felbft erzählen laffen. | Ihre Ge „Zween folche Galgenvoͤgel kamen während meiner Rranfheit zu mir, und befuchten ſchichte mich nach meiner Beſſerung abermals. Ich war nicht zu Haufe, und ſtund bey mir ſelbſt an, als ich ihren Zuſpruch erfuhr, ob ich fie vor mir laſſen wollte, oder niche? End⸗ lich befchloß ich es dennoch zu thun, in der Hoffnung, vielleicht werde mein Zureden etwas a, bey ihnen verfangen; und wofern gleich alle meine Reifen fonft feinen andern Vortheil „ſchafften, als der Kirche einen Chriſten wieder zu geben: fo wären fie wohl angeleget⸗ „Sie hatten fich melden laſſen als Franzofen , die vorjetzo zu Bifapur wären, und mir ald „ihrem Landesmanne, der in des Röniges Verrichtungen Hierher gekommen fen, aufwar⸗ „ten wollten. Zugleich ließen fie aud) fagen, ob fie gleich den Turban und bie Weſte rei. „gen: fo hätten fie deswegen doch die Religion nicht verändert, fondern fie giengen nur „wie Türken gekleidet, weil fie viel mic ihnen umgehen müßten, und auf dieſe Weife in bet „Handelſchaft, die fie zu Bifapur trieben, beffer zurechte Eämen, - „Ich wußte e8 zwar beffer, ftellete mich aber, als ob ich ihr Vorgeben glaubte, um „meine Perſon deſto beſſer zu ſpielen. Sie kamen demnach zum drittenmale angeftochen „und thaten fo vertraulich, als wenn wir die beiten Freunde zufammen wären. J „dankte ihnen für ihre Höflichkeit. Indem nun ihre erfte Abfiche geweſen war, mich j „> beftehlen, damals aber es nicht angehen wollte: fo dachten fie, es würde nun defto lei „ter möglich feyn, weil ich ihrer Einbildung zu Folge im Begriffe fen, nach St. Thoma? »zu reifen : denn dieſe Stade wurde eben damals belagert, und die ganze Gegend dur „ftreifende Parteyen von beyden Seiten unficher gemacht, Sie gaben vor, fie kaͤmen »erft von befagtem Orte, waͤren auf der Föniglichen Flotte des Heren de Ia Haie m) aus Frankreich abgereiſet; haͤtten ſich aber von ihm trennen muͤſſen, und hernach einige brad® „mohrifche Officiers angetroffen, von welchen fie eine guͤtige Aufnahme, und noch jeßt „großen Borfehub zu ihrem Gluͤcke rühmen müßten, » Mir iſt ſehr lieb, zu vernehmen, fagte ich, daß der Herren’ ihr Glück waͤchſt; doch „ duͤnket mich, ihr. gutes Anfehen fey defto fehlechter geworden, denn diefe Kleidung ſteh „ihnen eben fo, als wein fie nur geborget wäre, Co geht es, wenn man fich verklei⸗ „der! Sie ſehen weder Franzoſen noch Mohren gleich. Meines Erachtens wäre e „n D Ebendaf. a. d. 191,G. nach Oftindien. II Buch, XIX Ep 607 nicht uͤbel gefhan geweſen, wenn fie die Seibröce und Huͤte beybehalten hätten ; denn ich Graaf 1673. will doch nimmermehr hoffen , daß fie mit der Kleidung auch die, Religion abgeleget »baben? Ungeachtet ihres unverfihämten Wefens fah man dennoch, daß fie ganz ver= Wirret wurden. Unterdeſſen antwortete doch der Feckefte von beyden, der vornehme Herr, » bey dem fie wären, babe verlanget, fie möchten fich eben alfo kleiden, wie andere Leute aim Haufe, weil im der Unterfihied in Kleidungen misfalle, Aber, fagte ich, misfällt »ihm denn der Unterſchied zwifchen ihrer und feiner Religion nicht ? Freylich, fagten fie, »that er fein beftes, uns zum türkifchen Glauben zu bereden : allein wir haben darein nicht » gewilliget, fondern lieber mancherley harte Begegnung über uns ergehen laffen, als un 'pfen heiligen Glauben, darinnen wir leben und fterben wollen, verleugnet, Ich ſehe „alſo ein paar leibhaftige Märtyrer vor mir ſtehen, verfeßte ich, Ich werde nicht unter »laffen zu rühmen, daß ic) ein paar junge Franzoſen angetroffen habe, welche die Reinigs »eeit des Glaubens unter einem Turbane auf das forgfältigfte beybehielten, und nur des- »toegen ihre Kleidung veränderten, damit fie die Mohren defto leichter befehren möchten; n»ja, aus großem Eifer für Das Heil der Muhammedaner, wohl gar in die Befchneidung ges williget hätten, Ich bewundere ihren Eifer, meine Herren ! und wie Eünftlich fie das „Boͤſe zu Erreihung einer guten Abficht anzurenden wiſſen! » Die beyden heilloſen Kerl wußten nicht, was fie fagen noch thun follten. Weil „ich igren Anfchlag, mic) auf dem Wege nad) St, Thomas auszuplündern, fihon mußte: „fo machte ich diefen Streich auf eine liſtige Weife zunichte, Ich fragte, wie lange fie „don befagter Stadt bis nach Bifapur auf dem Wege gewefen wären? Sie antworteten, „fünf und vierzig Tage. Sie müffen fich alfo unter Weges aufgehalten haben, verfegte „ih? Am geringften nicht, war ihre Öegenrede; zugleich verfprachen fie, zur Zeit meis ner Adreife mir gute Nachricht von dem Wege, den ich nehmen müßte, zu ertheilen, ja auch einige gute Freunde als Wegweifer und Beſchuͤtzer mitzugeben. D! wir verftchen „einander nicht, fagte ich darauf. Ich Habe heute vor fünf und dreyßig Tagen einen veis tenden Bothen mit denen Briefen, die man mir mitgegeben hatte, nach ©. Thomas ab⸗ »gefertiget, und möchte folglich gern wiſſen, wie bald ich eine Antwort haben koͤnnte. Ja es ift mir einigermaßen bange davor, weil die Landſtraße von Soldaten winmelt, „und eg ſchwer durchzufommen iſt. So bald ich Nachricht deswegen erhalte, fo muß ich nach unferer Hauptniederlage zu Surate zuruͤckkehren, und werde ich hier nicht lange mehr »berziehen, weil es ſich täglich mit mir beſſert. „ Meine beyden Galgenvoͤgel ſtunden bey dieſer Erklaͤrung da, als ob ſie jemand vor „den Kopf ſchluͤge. Endlich ſagten fie mit großer Beſtuͤrzung: was, mein Here! fie wollen nicht nad) S. Thomas reifen ? Vorjetzo nicht , war meine Antwort. Sch „muͤßte nicht klug ſeyn, wenn ich mich für die lange Weile in Leib und Sebensgefahr fegen woute, und würden fie mir felbft nicht dazu rathen. Dem ungeachtet fchlugen fie mir Jallerley Wege vor, die ich ohne Befürchtung des geringften Anftoßes nehmen koͤnnte. »indem ihnen, wie fie fagten, diefelbigen ganz guf befannt- wären. Das waren nun » eben diejenigen Wege , worauf ich mich nicht wagen wollte. Ich dankte folglich für a ihren wohlgemeynten Nah, und damit giengen fie voll Misvergnügen, daß ihr Schel⸗ »menftück nicht angehen wollte, Davon — — m) Man ſehe deſſen Tagebuch im achten Bande dieſer Samml. HA d. 209 u. vorh. ©» / Graaf 1673. —— SB Reifen der Franzoſen und anderer Carre erzaͤhlet noch ferner, ſie waͤren ein andermal wiedergekommen, und haͤtten noch ein Paar Kerl von ihrem Gelichter mitgebracht, auch ihren ſchaͤndlichen Abfall ge ftanden. - Er will fie nicht nennen, um ihre ehelichen Anverwandten nicht zu beſchimpfen . Doc er mochte ſich vor ihnen hüten, wie er wollte: fo ſchwatzte ihm doch einer von den vieren etwas Geld ab, unter dem Vorwande, er wolle fich franzöfifch Eleiden, und hernad) heimlich in ein chriftliches fand entfliehen, Aber fo bald er das Geld weg hatte, ſo blieb er aus. : Doch es würde die Hauptgefchichte mangelhaft bleiben, wofern ich nicht feine Erzaͤh⸗ fung beybraͤchte, wie es mit den beyden von Don Pedro an den Prinzen von Viſapur ‚ verkauften portugiefifchen Fräulein, des Unterföniges Muhmen, ablief. Er hoͤrete ihre Verfolg der Geſchichte der verkauften Fraͤulein. Schoͤnheit und Tugend dergeſtalt ruͤhmen, daß er nach feiner Geneſung Bekanntſchaft mit einem Hausbedienten des Prinzen machte, bloß in der Abſicht, zu erfahren, wie es ihnen gienge. Eines Tages, ſaget er, 0) als wir von der Religion ſprachen, und ich ihm die große Menge ver tugendhaften Perfonen vorftellete, welche lieber ſterben, als der Verſuchung von Ehre und Wolluſt weichen wollten, und um diefer Urfache willen von den Chriſten verehret werden: fo ſagte ich zuletzt: ich bin ſehr begierig zu wiſſen, wie es den, beyden portu⸗ giefifchen Fräulein ergangen feyn mag, in die fich ihr Prinz verliebte, und fie entführef® Ad ! gab er zur Antwort, fie meynen die Fräulein, die Don Pedro an ihn verkaufte? Wie fo? verkaufte? verfegte ih, und that, als ob mir die Sache fehr fremde vorkaͤme; fie find ihm alfo von einem Don Pedro in die Hände gefpielet worden? und zwar bon eben demjenigen, welcher hier in Bifapur lebet ? Freylich wohl, gab er dagegen, von eben dieſem; und bin ich defto beffer im Stande, von der Sache zu reden, weil ich felbft dabey zu thun hatte, Denn ich: machte unterweges alle Anftalten, und forgte dafiir, dag bie Fräulein alle verlangte Bequemlichkeit auf ihrer Reife fanden. Hierauf erzählte er mil. eine weitläuftige Geſchichte, davon ich den Anfang bis auf die vorgenommene Entführung oben ſchon bengebracht habe, folglich nur den weiten Berlauf erzählen darf. eig geten, kamen fie mir ganz fremd vor : denn der Harm und das unaufhörliche Weine hatte fie dermaßen verändert, daß fie Fein Menfch mehr Fannte, Dem Prinzen giend diefes ungemein nahe; weil er fie wirklich fehr liebte. Er dachte, fie wären ihm niche nur wegen feiner Religion feind, fondern fie koͤnnten auch feine Perfon nicht leiden, Glei wohl rührete bey der einen die Traurigkeit aus einem ganz andern Grunde ber. Denn es ſteckte ihr ein gewiſſer junger Portugiefe zu Goa im Kopfe, der feines Ortes nicht weniger E in fie verliebet war, und mit Heivathsanfchlägen umgieng, Gegen diefe Verliebung hal fen alle Bemühungen des Prinzen nicht das geringfte, Sie that nichts als weinen, went er mit ihr fprechen wollte, und weil er dieſe Thränen ihrer Tugend beymaß: fo wurde er ganz verzagt, und hatte Faum das Herz, Ihr vor die Augen zu fommen. Er ſchickte un⸗ ſere Prieſter über fie, um fie zum Abfalle zu bewegen, in Meynung, fie werde ſich * | Es gehen X. d.373 S. Man möchte die ganze Ges tragen alfo feine eigene Erzählung, wiewohl mit fehichte für einen Roman halten, wofern der Wer: einiger Veränderung in den Worten vor- faſſer nicht als ein Augenzeuge davon ſpraͤche. Wir So oft wir mit beyden Fräulein durch bewohnte Orte zogen, thaten fie nichts als Heulen und Winfeln in ihrem Palankin. Als fie endlich im Serail des Prinzen anland nach Oſtindien IT Buch. XIX Cap. 609 Behends deſto leichter zu den Ergöglichfeiten, melche der Alcoran erfauber, bereden Iaffen, Gera 167% | und bey einer wollüftigen Religion die Wolluſt lieb gewinnen, Doch, fie blieb unbeweg- lich, weit fie vermuthlich gedachte, die Annehmung unfers Öefeges koͤnne mit ihrer Siebe ‚gegen einen Chriſten nicht beſtehen. Endlich brachte es der Prinz dennoch fo weit, daß fie etlichemal einen Spaziergang in einem Eoftbaren Palanfin mie ihm machte; aber es zeigte fich nachgehends, woher dieſe Gefaͤlligkeit rügrere, Sie hoffte ohne Zweifel, ihr Siebhaber werde zu Goa nicht müßig fisen, fondern fich etwa ſehen laffen. Der vermwegene junge Menſch, welcher Don Al: varez Corrado hieß, Fam, wie man nachgehends erfuhr, wirklich hieher, fo bald er Nachricht von ihrer Entführung befam, das ift, er war beynahe eben fo bafd zu Bifapur, als fie, gab ſich für einen Kaufmann aus, befümmerte fid) auch, dem Anfehen zu Folge, Weiter um nichts, als um feine Handlung. Gleichwohl nahm: er feine Wohnung niche weit von des Prinzen Pallaft, und gieng den ganzen Tag bey felbigem herum, betrachtete alle Zugänge, und befihloß, wo möglich), ſich hinein zu fpielen.. Ex fah feine Siebfte alle- mal, fo oft fie mie dem Prinzen ausfpazierete ; fie muß ihn ohne Zweifel auch erkannt haben; denn Daher kam es vermurhlich, daß fie fo gern in des Prinzen Gefellfehaft frifche Luft fchöpfte, ungeachtet fie ihn deswegen im geringften nicht günftiger wurde, auch ein- mal wie das andere fchwermüchig blieb. Endlic) muß der junge Menfch durch) irgend ein Zettelchen , oder einen Wink, aufgeimuntert worden feyn, etwas zu wagen; denn er machfe fih an einen Sandesmann von ihm, dewaber die Lehre des Propheten angenommen hatte, und in des Prinzen Dienften ſtund. Diefen brachte er. mie vielem Gelbe vermeyntlich auf feine Seite, offenbarete ihm ſodann feine Liebesangeiegenheit, und verfprad) ihm für feinen Beyſtand goldene Berge... Sie redeten es beyde mit einander ab, wie der Liebhaber in das Serail kommen koͤnnte. Er verkleidete ſich in eine Obſtkraͤmerinn, als welche zu aller Zeit ohne Verdacht aus- und eingehen. Die Sache wurde in der That ſo liſtig angeſtellet, daß fie vermuthlich gut abgelaufen, und ihm feine Entführung eben fo wohl gelungen wäre, als uns die unſrige. Allein, fein Vertrauter verrieth dem Prinzen Das ganze Ge: heimniß, ſo bald er es herausgelocet hatte. Die Rache folgte auf dem Fuße nach, Mir = Waren die noch felbigen Tages Deswegen: ausgeftelleten Befehle zwar keinesweges unbekannt; " doch die Wahrheit zu fagen, fo beneidete ich den Bertraufen deswegen im geringften nicht, daß man ihm bie Bollziegung berfelbigen übertrug. . — | Der Prinz, welcher feitdem immer verliehter geworden war, begriff un auf einmal, Woher die Widerfpenftigeit der Portugieſinn ruͤhrte. Vorjetzo wußte er die ganze Urfache ihres MWeinens und ihrer Schwermuth. Man fagte ihm, er müfle bey den Spajierfahr⸗ ten mit der Fraͤulein, ihren Liebhaber nothwendiger Weiſe erblicket haben; es fiel ihm auch ein, daß er ihn wirklich nahe bey dem Palankin geſehen, und zugleich eine Gefichtsverän- derung an der Fräulein wahrgenommen habe, Im erften Grimme wollte er den Portu— Siefen mit eigener Hand ermorden; man fteflete ihm aber vor, es ſchickte fich nicht für ibn, weil die Sache allzuleicht fey; denn der Portugiefe follte ganz allein, auch in Weibertracht, olglich ohne, Gewehr. erfcheinen : demnach überließ ınan es demjenigen, der Das — BB offenbaret hatte, Dieſem gab man zween Leibeigene zu Gehuͤlfen, und verſteckte ie in einem finſtern Winkel, wo Alvarez vorbey mußte. So baid er kam, ſteckten ihm die olche 610 Reifen der Franzoſen umd anderer Graaf 167. Dolche mit folcher Geſchwindigkeit im Herzen, daß er, ohne nur einmal zu ſeufzen, im Cuillier. 1722. Einleitung. Augenblicke todt zur Erde ſank. | Ich war eben damals bey dem Prinzen, als man ihm meldete, fein Befehl fen vollzogen. Sogleich rennete er voll Grimm in der Portugiefinn Zimmer hinein, und vieft wiſſen fie wohl, daß ihr Liebhaber, gegen den fie mich hindanſetzten, in die andere Melt abgereifet ift ? Eben jetzo befam er den Sohn für feine Bemühung. Was, Don Alva ve, ! Don Alvarez ift todt? hub fie mit größter Beſtuͤrzung an : todt, wie es fich gehoͤret, und zwar auf meinen Befehl. * Ich meines Ortes konnte nicht begreifen, was fuͤr ein Vergnuͤgen der Prinz darau fand, ihr dieſe unangenehme Bothſchaft in eigener Perſon zu bringen; noch viel weniger konnte ich ermeſſen, warum er fich freywillig für den Anftifter des Mordes ausgab, da & doch die Sache leugnen konnte. Die Portugiefinn ſank auf Vernehmung diefer Nachricht obnmächtig zu Boden, und befam ſo uͤble Zufälle, daß fie , aller gebrauchten Huͤlfsmittel ungeachtet, nach wenigen Stunden den Geiſt aufgab. Idhre Gefaͤhrtinn, an welcher man übrigens Feine Verliebung ſpuͤren kann, haͤrmet ſich uͤber ihre Gefangenſchaft zu Tode, und aͤngſtiget ſich ſo außerordentlich uͤber des Priw zen Vortrag, daß fie es unmöglic) lange-ausftehen wird ?). Bee ee Das RR Copitel. Reiſe des Luilliers nach dem bengaliſchen Seebuſen. Der JAbſchnitt. Reiſe des Verfaſſers. Einleitung. Abreiſe des Verfaſſers. Seine An- Handelsſitz Schandernagor. Stadt Schinſchu⸗ merkungen über. die Schiffskrankheiten. Be: rath. Landſchaft Ugly. Handlung der indian ſchreibung von Pondicherg. Der Verfaffer ſchen Geſellſchaft. Ruͤckreiſe des Verfaſſers nad koͤmmt nach Bengalen. Seine Ankunft zu Balz Pondichery. Inſel Sagor. Inſel Sal. laford. Engländifcher Handelsplag Golgothe. trachtungen des Luilliers. Kriegesrüftungen zu Daͤniſcher Handelsſitz. Laͤcherlicher Irrthum Pondichery. zwiſchen Brautleuten. Frauzoͤſiſche Lage oder E franzoͤſiſcher Leſer, welcher bisher eine Gegend des bengaliſchen Seebuſens nach WI” dem andern befichtiget, und die Namen der europäifchen Handlungsfige auf CH romandel und am Ausfluffe des Ganges, unzähligemal gelefen hat, wird bey ſich felbft mit VBerwunderung fragen, wie es doch fomme, daß er die franzöfifchen Handels” pläße überfehen Babe, oder warum ihrer weder in auslandiſchen, noch in unſern eigenen Keifebefchreibungen gedacht werde ? Zur Antwort darauf dienet, wenn die AUT länder unferer Angelegenheiten ja zumeilen gedenken : fo gefchieht es wohl nicht, um un 5 8 3) Carre wie oben a,d. 402 u. vorherg. ©. in 12. heraus, unter dem Titel: Nouveau = 4) Sie kam 1726 zu Rotterdam bey Hofhout yage aux grandes Indes, ayec une —2— nach Oſtindien. IE Buch. XXCa. 64 guten Erfolg derfelbigen , noch ihre Herrlichkeit zu rühmen; unfere eigenen Reifenden aber Aulllier iind fo erftauntich nachläffig geweſen, daß fein einziger bis hieher die geringfte Nachricht ı728. von unfern morgenländifchen Pflanzftädten heraus gegeben hat. Luillier iſt der einzige, der von Dondichery und Schandernagor etwas umftändliches meldet. Eben deswe⸗ gen bekoͤmmt er auch in gegenwärtiger Sammlung eine Stelle, die er auf einige andere Weiſe nicht verdienet, ja er befommt fie dem ungeachtet nur aus der Urfache, weil uns fein Bericht Gelegenheit giebt, eine ausführlichere und nuͤtzlichere Nachricht, als die feinige ift, beyzufügen. Er erzählet uns, feine Reiſe g) habe keinen andern Bewegungsgrund gehabt, als feine HöflichFeie gegen Sranenzimmer, Man trug ihm auf, zwo Jungfern, die an jioeen Beamte im franzöfifchen Handlungshaufe verlobet waren, an den Ganges zu beglei: ten, und er nahm biefes Geſchaͤfft als eine befondere Ehre über ſich. Buillier gieng den ten März 1722 in dem Hafen Orient auf einem der oftindifchen Abreiſe des Geſellſchaft zugehörigen Schiffe zur See. Eine gluͤckliche Fahrt, die er dem Schuge der Verfaſſers. Liebe zuſchreibt, machte, daß er auf der See lauter Vergnuͤgen, und uͤberall, wo er ans Land trat, einen angenehmen Zeitvertreib fand, bis er endlich den ı2ten des Heumonats auf der Rhede vor Pondichery Anker warf. Gleichwohl erfrankten von dem 24ften des Brad) monats bis zu Endigung der Neife, vierzig Mann am Borde, und achtzehn fturben. Das iſt, dieſes geſchah, nachdem fie die Höhe von. Ceylan vorbey waren, in welcher Inſel 7) „die Holländer, tie er faget, vorjego Fein einziges auslandifches Schiff einlaufen laffen, „aus Denforge, man möchte Die daſige Handlung einfehen, und Luſt bekommen, fie mit ihnen zu theilen, * Er bringt einige Beobachtungen wegen dieſer Krankheiten bey, in der Abficht, Die- Seine Anmer⸗ jenigen, welche gleich ihm den Weg. über die comorriſche Inſel Anſuan nehmen, zu Eungen tiber warnen. Als wie auf der Rhede angelangef waren, fehrieben einige die Krankheiten 2 — »auf unſerm Schiffe irgend einem angeſteckten Orte zu, da wir gewefen feyn müßten; Schiffe. „andere, unſerm Aufenthalte auf der Inſel Anſuan. . Sch meines Drtes halte die legte: re Urſache für wahr, wiewohl es möglid) ift, daß fie beybe zufammen Famen: denn man »iwird auf offenbarer See zuweilen auf einmal fo matt, daß man binfinfen möchte, erlan⸗ „get aber feine Kräfte allmählig veieder, fo bald man in eine andere Gegend koͤmmt. » Die gefährfichfte Abwechslung in diefem Stüce fpüret man in der fünlichen Hälfte des heißen Erdfteiches, zwiſchen dem fechften und zwölften Grade, unter dem Wendekreiſe des »Steinbods, und wenn man gerade unfer die Sonne koͤmmt. Warum ich aber die auf „unfeem Schiffe eingeriffenen Krankheiten, dem Verweilen auf der Inſel Anjuan bey⸗ meſſe, davon ift diefes die Urfache, weil alle mit dem Scharbocke behaftete, die auf der Infel ausftiegen, ſich wohl befanden; dahingegen alle-gefunde, die auf der Inſel ſchlie⸗ » fen, bis auf drey einzige Perſonen krank wurden. Zum Theile ſturben fie, Die übrigen »genafen mit großer Mühe, Man lag yon zehn Uhr Wormittage, bis um fünf Uhr » Abends, am Fuße eines hohen Berges, Weil nun der Berg die Sonnenſtralen zuruͤck »iwarf : fo hätte man vor Hitze erſticken mögen, Des Nachts Fam eine Falte Luft aus der See, und verurſachte einen Than, welcher nebſt den Dünften, die aus der Erde aufs | 5h hh 2 „ſtiegen, pour le Commerce des Indes Orientales, & un nur 128 Seiten. Trait€ de Maladies particulieres aux Pais Oxien- taux & de leurs remedes. Die Reiſe felbft bat ») Zuilliegs Meile a. d. 35 ®. Tuillier 1722. Beſchreibung von Pondi⸗ hey. ! 612 ‚Reifen der Franzoſen und anderen ' - „ftiegen, eine diefe, und der Geſundheit ſchaͤdliche Luft verurfachten. Man möchte den „ Einwurf machen, diefe fehädliche Luft Hätte vielmehr den Kranfen, als den Gefunden, „ſchaden follen, weil felbige wegen ihres abgemergelten Leibes fie vielweniger vertragen „konnten, als gefunde Perfonen. Allein, nebft dem, daß der Scharboc eine Krankheit „iſt, welche ſich am Sande von felbft verlieret: fo nehmen die Gefunden ihre Geſundheit „gemeiniglich fehlecht in Acht, und weil fie das Vergnügen eines Spazierganges feie lan⸗ » ger Zeit nicht genoffen haben: fo gehen fie mic größter &uft in der feuchten Nachtluft her: „un, fehlafen auch in felbiger ein, wenn ihnen die dicken Dünfte den Kopf fehwer machen, „und werden auf diefe Weife franf. Die Kranfen im Gegentheile nehmen fih in Acht, „und erlangen alfo die Gefundheit, wenn andere diefelbige verlieren s), * E Luillier hatte die zehn Tage über, die das Schiff auf der Rhede von Pondichery lag, nicht Zeit genug, diefe berufene franzöfifche Pflanzftade fo völlig kennen zu lernen, als es bey feiner Ruͤckreiſe geſchah. 3 Dennoch theilet er feine zum Anfange gemachten Beobachtungen mit. Er feger bie Stadt unter den 12ten Grad Norderbreite. Die $uft iſt daſelbſt ungemein warm, aber geſund. Der Boden ift fandig, und träge nichts als Reiß, und einige wenige Gemuͤſe⸗ kraͤuter. Doch findet man eine Gattung großer Rettige, Sauerampfer, Spindt, Eleine Eitrullen, Giromons genannt, Cichorien, weißen Kohl, ind Gurken. Es haben aber alle diefe Gewächfe nicht eben ven Geſchmack, als die unferigen. Citronen findet man im Meberflufle, auch giebt es Pommeranzen, Bananas „Gouaven, Granaten, Pas taten, Waflermelonen , imgleichen noch) eine andere Melonen Art, welche der unfrigen - einigermaßen gleicht ; ferner Mangas, Pumpelnüffe, Ananas, Taes und Papers Ale Gattungen Geflügel und Wildprät, zwar wenig Ochfen und Kühe, aber viele Büffel; die man fo wohl zum Tragen, als zum Fahren gebraucht; Ziegen mit großen herabhaͤngen⸗ den Ohren, die von unferer Ziegenart weit abgehen. Kocosbäume giebt. es in großer Menge, und fehaffen fie den Einwohnern die gewöhnlichen vielen Vortheile, um welcher willen man fie für eine der nüßlichften Gaben der Natur anſieht. Weil Pondichery nunmehr der Hauptfis der Geſellſchaft in ganz Indien geworden wart ſo ſuchte man ihm auf alle Weiſe ein prächtiges Anfehen zu geben. Der Verfaſſer fchäßee den Umkreis der Stadt auf vier franzöfifche Meilen, und befchreibt fie ziemlich volkreich, ab’ fonderlich von Heiden, indem fie nach feinem Berichte die franzöfifche Regierung beſſer vertragen Fönnen, als die Mohren. {jeder Stand wohnet in einem eigenen Vierthel bey? ſammen. Damals banete man eine neue Feftung, um welche einige franzöfifche Officer Käufer anlegen. Weiles aber wenig Bauholz im Lande giebt, und über biefes zumeilen ſtuͤrmiſche Binde blaſen: fo find fie nur ein Stockwerk Hoch, Ohne diefe neue Schanze waren noch neun Fleine vorhanden, welche ehemals die ganze Vertheidigung der Mauer ausmarhten. Die Befagung beftund aus dreyhundert Franzofen zu Fuße, und etwa drey hundert Topafen, welcher Name den Sandeseingebohenen, die man nad) franzöfifcher Weiſe erzieht und leidet, bengeleget wird 2). Es gab zu Pondichern drey Kloͤſter⸗ eines für die Jeſuiten, das zwehte für die Garmeliter, und das dritte für die Eapuciner, welche ſich die Pfarrer der ganzen Stadt und der malabrifchen Gemeine nenneten, * dieſe ) A. d. 28 u. vorherg. S. 2) A. d. 34 u.vorh.S. chery gegen die Hollaͤnder vertheidiget ; und ob⸗ 2) Eben dieſer hatte im letztern Kriege Pondi⸗ gleich der Ort verloren gieng; fo brachte ihm doch 4 nach Oſtindien. Ul Buch RICH . 65 dieſe Pflanzſtadt deſto mehr Anſehen gewaͤnne, fo hatte der König vor einigen Jahren eine Auillier Regierung errichtet. Die Gefellfehaft hielt einen Statthalter, welches zu felbiger Zeit der | — Kerr Ritter Martin u) war, imgleichen einen Befehlshaber über das Kriegesvolf, und einen Major u). Wir bringen biefe furze Beſchreibung nur deswegen bey, damit man ben damaligen Zuftand von Pondichern gegen die folgende Nachricht Halten, und ſehen möge, wie fehr derfelbige fich innerhalb wenigen Jahren verbeifere habe. Lebrigens giebt ber Verfaſſer keinen ſehr vortheilhaften Begriff von der Annehmlichkeit, Die zu feiner Zeit in ben französ fifchen Geſellſchaften anzutreffen war, wenn er ſaget, die Schönheit, Reinlichkeit, und dag angenehme Wefen,fey etwas fehr feltenes in felbigem gewefen, Jedermann habe die Ans much der beyden Jungfern auf dem Schiffe bewundert, „ja bey den meiften Officieren in „der Stadt Habe die Hebe mehr Gewalt gehabt, als die Vernunft, ob fie gleich wußten, „daß diefes Frauenzimmer nur deswegen nach Bengalen reifete, um ihre Heirath zu vollzie⸗ „hen. Wären fie länger da geblieben; fo wäre vielleicht das Gerücht von den. Berlies », bungen , die fie verurfachten, bis nad) Europa erfhollen. » Das Schiff gieng den 2aften des Heumonats twieber unter Segel, und hafte bis an Der Berfaffer die Rhede bey Ballaford, die man den 2gften erreichte, beftändig guten Wind, Dieſe koͤmmt nad Rhede iſt unbedecket und weit vom Sande entfernet. So bald man vor Anker ern. föfete man drey Stüce, und hiſſete das Topfegel, um nach eingeführter Gewohnheit einen $ootsmann vom Sande zu verlangen. Es konnte aber wegen Heftigfeit des widrigen Wins des in fünf Tagen Feiner aus dem Fluffe Eommen. Weil nun das Gerücht vom Kriege ſich in Indien allmählig ausbreitete: fo war dem Schiffshauptmanne bey diefer Verzoͤge⸗ tung nicht wohl zu Muthe, indem er befürchte, es möchten ihn hofländifche oder englaͤn⸗ diſche Schiffe bier antreffen. Endlich den 4ten Auguft Famen die Sootsmänner an Bord, und einige Stunden hernach der Factor, den die Gefellfchaft zu Ballaford hält, "Aber der Mind blieb noch immer widrig, bis auf den zten. An der Mündung des Ganges liegen drey Sandbänfe, zwiſchen welche man ſich mit großer Vorfichtigkeit wagen muß. So bald man zu Ballaford die Ankunft eines Schiffes erfährt: fo giebt der Factor dem Bewindhaber des Waarenlagers zu Ugly durch einen Patemard, das ift, durch einen eigenen Bothen, Nachricht davon , und der Beroindhaber fehicker ohne Verzug einige - Dfficier mit einigen Bafaras ab, das ift, mit gewiſſen Fahrzeugen von ziemlicher Größe und gutem Anfehen, Die in ber Mitte ein Eleines Zimmer haben 7). x Ballaford ift berühmt wegen feiner Handlung mie ſchoͤnen weißen Caftunen, die eine An: man Sans nennet, imgleichen wegen der Zeuge, von denen man in Frankreich glauber, kunſt zu Bab fie würden aus Bauimrinde gemacht, wiewohl fie aus einer wilden Seide, die man. im" Walde findet, zubereitet werben 2), Der Verfaſſer meldet nicht, wie weit Diefey Ort don der Mündung des Ganges liege. Als die Bafaras des Bewindhabers das rauen: zimmer abholeten: fo fuhr man des folgenden Tages vor dem Handelsfige der alten e glifihen Engländifchet Sefeilfchaft vorbey, Er beißt Golgothe, und damals wurden ſehr fhöne Vorraths⸗ — haͤuſer dafelbft erbauet. Er liege acht Meilen von dem franzoſiſchen Handelsplage, Weil” zothe. a PISTEE 2 fie) fein Wohlverhalten die Stelle eines Statthalters x) A. d. 36 © | vom Orden des Berges Carmel zu wege. 2%. 380 2) Id, 39 Seite: 614 - Reifen der Sranzofen und anderer TZuillier ſich viele Privatperſonen zu Golgothe angebauet haben: fo follte man den Dre von ferne füt 1722. eine Stade anfehen 2). h { " Sänither Man fuhr ſodann vor dem dänifchen Handelsfige vorbey. Hier wurdendas franz) Sandelsfig. fiche Schiff mit dreyzehn Stuͤckſchuͤſſen begruͤßet. Eben diefe Ehre empfing es auch im Vorbeyfahren bis an die franzöfifche Loge 5) von jeden europaͤiſchen Schiffe, Das daͤni⸗ fhe Sagerhaus ftehe nur eine Meile von dem franzöfifchen. > Am Ufer ſtunden Palankins für das Frauenzimmer in Bereitfchaft, und bey ihrem Ausfteigen wurde aus allem groben und Eleinen Gewehre gefeuret. Ob nun gleich ihr Hochzeitfeft nicht in diefe Sammlung gehoͤret: fo dürfen wir doch wohl eines Zufalles gedenken, welcher den. Zufchauern ohne Zweifel ſehr lächerlich vorfam. Es ift leicht zu erachten, daß die beyden Handlungsbe⸗ dienten nicht die legten waren , ihre Bräute zu empfangen. Beyde Theite hatten einander — niemals geſehen; alſo geſchah es, wiewohl Luillier nicht meldet, woher der Irrthum ent— hen ke fpringen modjte, daß beyde Liebhaber zur fehlechten Borbedeutung einer glücklichen Verei⸗ leuten. nigung ihre Bräute verwechfeleen, und jedweder feine verliebten Reden bey der unrechten : anbrachte c). Die erfte Bewilltommung war folglich auf eine falſche Einbildung ge bauer, welche nothwendiger Weiſe beyden Teilen verdrießlich fallen mußte, mofern ſie aus einem Triebe der innerlichen Zuneigung hergefommen war. Als man ſich aber nach gehends beffer erfundigte : fo fehritt man zwar zu andern Siebfofungen, dazu man beffer befugt war, an Denen aber vielleicht die Liebe, folglich auch die Aufrichtigkeit, vermuthlich weniger Theil hatte, als an den erften. | Franzoͤſiſche Die franzöfifche Loge trägt den Namen Schandernagor. Es iſt ein fehr ſchoͤnes BogeoderSan: Haus am Ufer eines Armes von Ganges. Es gehören noch zwo andere $ogen darunter) delfig Schans naͤmlich die zu Hallaford und die zu Caffambazar 4), von welcher alle Seidenwaate dernagot. koͤmmt, damit ein ſehr ftarfer Handel nach der Levante getrieben wird. Die Sanofchaft führee den Namen Ugly, und gehöret zu dem Königreiche Bengalen. Stadt Schin . „ Schandernsgor liegt nur eine Meile von Schinſchurat, einer großen Stadt, wo ſchurat. die Hollaͤnder und die neue engliſche Handelsgeſellſchaft ihre Niederlage haben. Die hollaͤndiſche uͤbertrifft die andere an Schoͤnheit der Gebaͤude ſehr weit. Die Portugieſen haben zwo Kirchen daſelbſt; eine gehoͤret den Jeſuiten, die anderr den Auguſtinern 2). Die Stadt Schinſchurat wird von einem Schloſſe beſchuͤtzet, worinnen der Befehlshaber wohnet. Der Hafen ift fo geräumig, daß dreyhundert Schiffe darinnen vor Anker fie gen Eönnen. An felbigem haben die Banianen, als die vornehmften Kaufleute im Sander ihre Häufer und Waarenlager. * Bey a) Ad. 408. übrigens fo unwiſſend feyn, als er will. Diand® 5) Unſere Kaufleute nennen dasjenige eine Loge, kümmert fich auch wenig darum, wie fein Beruf was andere Nationen Comptoir nennen. befchaffen feyn möge. Daher wundert eg mich in! e) A. d. 42 ©. geringften nicht, wenn fo viele Unordnungen 4) Graaf nennet diefen Ort Eaffambar. dem Wandel diefer Leute vorgehen. Auillier 0." €) Die letztern leben , wie der Verfaſſer meldet, 48 Seite, - eben nicht in der fehönften Zucht. Doc) diefes f) Sie liegt alfo nur um 25 Grade der Breite wundert mich nicht; denn wenn ein Schiff aus naͤher an der Linie, als wir. Daher, ſaget Luillier⸗ Europa nad) Goa, der portugieſiſchen Hauptſtadt wofern uns das Vorgebirge der guten Hoffnung in Indien koͤmmt, fo wird jeder Matroſe, der ſich oder vielmehr diefelbige ganze große Erözund‘ angiebt, als ein Mönch angenommen, ev mag nicht hinderte, geradesweges in die indianiſche "nach Offindien. 7 Bud. XX Cam. Ben der franzöfifchen Loge ſteht ein fehr fchönes Ssefuitercollegium, worinnen aber Kuillier damals nur zween Priefter waren, davon einer das Amt eines Pfarrers verfoh. Der 7% Berfaffer rühmer ihren Wandel und Eifer ungemein. Syn der Soge felbft fteht eine Ka- pelle, darinnen täglich dreymal Meffe gelefen wird. Rings herum ftehen viele Häufer, welche theils von Franzofen, theils von Portugiefen gebauet worden. Das dänifche La⸗ gerhaus, welches nur eine Vierthelmeile davon liegt, iſt nicht weniger huͤbſch angeleger. Mar bauer in Bengalen eben fo wenig hoch, als zu Pondichery. Die Haͤuſer find von Ziegeln, weil es feine Steine im Sande giebt. Der Kalch koͤmmt von Ballaford, und wird von Aufterfihalen gebrannt, Dieſe Auſtern wiegen öfters vier Pfund, und müflen“ mit einem Hammer aufgefhlagen werden. Die Sandfchaft Ugly liegt unter dem 23 Grade, folglich unter dem Wendekreiſe des Landſchaft Krebfes F). Die Luft ift dick, und nicht fo gefund, als zu Pondichery. Gleichwohl ift Ugly. der Boden beffer. Er trägt allerley Gemüfe, Reiß und Weizen im Ueberfluſſe, imgleichen Honig, Wachs, und alle Gattungen indianifche Früchte. Es ift auch Bengalen gleichfam die Vorrathskammer derfelbigen. Man fammelt viele Baumwolle von einer Pflanze, die am Saube dem Ahorne gleicht, und etwa drey Schuh hoch waͤchſt. Der Knopf, darinnen die Wolle ſtecket, bluͤhet faft eben alfo wie unfere großen Difteln 9. Man verſieht die Geſellſchaft aus ihrem Lagerhauſe zu Ugly mit allerley Gattun- Handlung der gen Mallesmollen mit Caſſen, die wir doppelte Muſſeline nennen, mit Doreas, indianiſchen oder geſtreiften Muſſelinen, mit Tanſchebs oder dichten : ferner mit fchönen baum- Geſelſchaft. wollenen Zeugen, wiewohl fie nicht fo fein find, als die Sanas von Ballaford; imglei⸗ hen mit Schnupftüchern von Seide, Baumwolle, Mallesmolles, und andern baum- wollenen Zeugen. Die etwa hundert Meilen von ber Loge gelegene große Stadt Daca lie fert die befte und fchönfte indianifche Stickerey, fo wohl mit Gold, als mit Silber und Seide. Daher fommen die Stinkerken, und die fehönen geftickten Muffeline, die man nach Frankreich bringt. Aus Patna bekoͤmmt die Geſellſchaft Salpeter, und alle Mor: genländer ihr Opium 5). Die Schamavars, Armoifins und Cortonis, ober halb baumwollene halb feidene Zeuge, kommen von Caffambazar. Ueberhaupt bringt man, wie der Verfaffer ſaget, die ſchoͤnſten indianifhen Muſſeline aus Bengalen, die beften baummolfenen Zeuge von Pondichery, und die fhönften mit Gold und Silber geblühmten Seidenzeuge von Surate D., Nachdem Yuillier fünf Monate zu Chandernagor gewefen war, und von feinem Ruͤckreiſe des Schiffshauptmanne erfuhr, das Schiff fey fegelferrig ; ſo fuhr ev in Begleitung fünf Offi- Verfaſſers i cier nach Pondi⸗ 615 chery. hu ſchiffen: fo wäre Bengalen nur etwa fuͤnthun gb. 51 ©. Mat ſehe unten die Boefpenis dert franzoͤſiſche Meilen nach der Breite, und tau⸗ fend nach der Ränge, von ung entfernet; dahinge: gen man jeko fünfranfend fünfhundert Meiten weit teifen muß , nämlich zı Grade in der mordlichen Hälfte, und 74 in der füblichen, welche zuſammen 135 Gr. betragen, das ift, in die Breite zweytauſend fiebengundert franzafifche Meilen, and zweytauſend Acht Hundert in die Länge, ohne zu rechnen, dag Man wegen widrigen Windes zum öftern laviren muß. 2b. 506. bung von Bengalen.' h) X.d. 58S. Das Opium, faget der Berfaf fer, ift ein dem Mohne ehr ähnliches Gewaͤchſe. Dasjenige, was man zu ung bringe, wird fol⸗ gendermaßen bereitet. Man ſchneidet den Sten⸗ gel ab, aus ſelbigem tropfet eine weiße Mil), die man an der Sonne trocknen läßt, hernach ſam⸗ melt und verkaufet. Ebendaß⸗ ) A. d. 195 ©. 616 Ab | Reifen der Franzoſen und anderer guillier cier in einem Baſeras nach Ballaford, und beftieg hernach eine von den drey kleinen 17233. Boarken, welche die Geſellſchaft daſelbſt liegen hat, um ihren Schiffen das Aus- und Eins fahren vom Ganges zu erleichtern. Auf dieſem Wege begegneten ihm mehr, als fünf hundert Buries, das ift, große ſchlecht gebauete indianifche Schiffe. Sie hatten Fadirs und an⸗ Inſel Sagor. dere Heiden am Borde, welche von Sagor einer gewiffen Inſel mit einer beruͤhmten Pagode, dahin ſtark gewallfahrtet wird, zuruͤck kamen. Des folgenden Tages fuhr er die. Infel Bale vorbey, worauf lauter Tieger und andere reißende Thiere ſich au halten, Weil fein Schiff nicht weit von diefer Inſel lag: fo erreichte er es den ısten Jenner Bor * mittage. Den rzten lichtere man die Anker, und lief den ıgten mit fo günftigem Winde durch die Sandbänfe, daß man ven ıgten zu frühe aus dem Öanges fam X). —— Auf der Reiſe nach Pondichery ereigneten ſich Feine andere, als die bey einer Schiff? ne Wil fahrt gewöhnlichen Begebenheiten. Das Schiffsvolf fing einen großen Hay, und der Hauptmann eine Schildfröte, wobey der Verfaſſer anmerket, die Seeſchildkroͤten wären von denen zu Sande weit unterfihieden. Jene haben, wie er faget, eine hellere Schaaler einen Adletfehnabel, auch) Eein fo gutes Fleiſch, als diefe 7). Was die Hayen beerifft fo erzählet er an einem andern Otte, als ver Schlöffer auf dem Schiffe geftorben, fo haͤt⸗ te man ihn nach Gewohnheit in ein Stück Segeltuch gewickelt, und in die See geworfen, den folgenden Tag aber. einen Hay gefangen, welcher dig Seiche nebft dem Segel he bey fich im Leibe gehabt m). Kriegesruͤ⸗ Als fie den zoſten Jenner auf die Rhede von Pondichery kamen: fo erfuhr Luillier, ftungen zu. wie gefährlich eg wäre, des Nachts dem Ufer nahe zu fommen. Weil die Brandung aM Pondihery: der ganzen Küfte Coromandel ſehr heftig ift: ſo mußten fie das fanden bis auf den andern Morgen verfehieben 7). Hier fand er den Ritter Martin in Kriegesforgen. Denn obwohl noch Feine Kriegeserklärung gefchehen war: fo fehienen doch die großen Zuruͤſtun⸗ gen in Europa auf nichts anders zu zielen.“ Nebſtdem hatte man erfahren, daß die. Holländer zu Batavia fich ruͤſteten. Weil man nun in großer Ungewißheit lebte: fo fie der Statthalter mie aller Macht an den Seftungsmwerfen arbeiten, auch einen bedeckten Weg anlegen, daran es ihm bey der vorigen Belagerung gefehlet hatte. Er machte auch fonft alle Anftalten, die ihm feine Erfahrung angab 0). Doch weil ung der Reifende, von wel⸗ chein wir einen Auszug geliefert haben, ſehr unzulaͤngliche Nachrichten liefert: ſo wol⸗ fen wir anjetzo die Gelegenheit ergreifen, von det franzoͤſiſchen Einrichtung zu Pondicher⸗ richtigere Begriffe aus einer beſſern Duelle zu fihöpfen 2). Der Inſel Gale. * k) A. d. 92 ©. beyden erſten Theile nur eine Einleitung zu ſeyn 1) 4.2.93 ©. - feinen, die man um befferer Berftändlichfeit wil⸗ m) %A.d.u ©. len voraus gefchicket hat. Wir könnten alte UN a) A.2.958©, möglich einen zuverläßigern Wegweiſer ausſuchen o)U. 98 ©, als diefen Verfafler. Ja es iſt auch die Schreib⸗ art noch ziemlich gut, und bedarf wenig Aeude—⸗ p) Wir tragen Fein Bedenten, fie aus dem drit: rung. die Hißoire des Indes are ten Theile der oſtindiſchen Gefchichte des Abts nes & modernes fam 1724 zu Paris bey de Saint Suyon zu entlehnen. Denn beſagter Theil wur: und Saillant heraus in drey Duodezbänden. de aus den Nachrichten verferttget, welche dieofe 4) Man fehe des de la Haie Tagebuch im vll indifhe Geſeliſchaft dazu bergab, es wurde auch ten Bandediefer Sammlung, imgleichen des Ren⸗ deſto mehr Fleiß auf ſelbigen gewendet, weil die nefort, Carre, Eſtra und Dellons —JJ welch nach Oſtindien. U Buch. RXX Cap. 617 Der II Abſchnitt. SE zu2 Dieberlaßung ; 403 {pt i er Franzoſen Urſprung des franzöfifchen Handelsfiges zu Pondichery. zu Pondicherh. Geld muͤnzen. Was die Geſellſchaft dabey ge: Die Geſellſchaft erhält Laͤndereyen. Man befe⸗ winnt. Geſtalt der Pagodenmuͤnze. Zechi⸗ ſtiget Pondichery. Solches geht an die Hol: länder über. Die Franzoſen befommen es wie: der, Beſchreibung von Pondichery. Sonder: barer Regen. Arbeitfamfeit der Braminen. Rhede hey Pondichery. Staat des Statt: nen. Mebrige Münze zu Pondichery. Ponis und Coris. Anwachs der franzöfiichen Güter: Beſchreibung von Karical. Schanze Karcan chey· Gebierh von Katical, Balters. Macht der Stadt. Dumas läßt Mir wollen mit dem Schriftfteller, welchem ich Willens Din zu folgen, bis an das - Jahr 1674 zurück gehen, in welchem uns eine bereits beygebrachte Reiſebeſchrei⸗ bung g)' die fehleunige Eroberung der. Stadt S. Thomas von dem Aomirale de la Haie, und die Wiedereinnahme derfelbigen nach einer langen Belagerung von den Hollaͤn⸗ dern zeige. Bey diefen Umftänden gieng der Ritter Martin nach Pondichery r), wo, die Gefellfehaft bereits einen Handelsfig angeleget hatte, um die dafigen Franzoſen unter dem Schuge des Königes von Difapur zu regieren. Der Befehlshaber zu Surate, Baron, welcher den Admiral de la Haie bey feiner Unternehmung auf Ceylan s), und während beyber Belagerungen von S. Thomas begleitet hatte, nahm nebft einigen der Gefan— genfchaft entronnenen Soldaten gar bald eben diefen Weg, um eine genaue Kenntniß des Drtes und feiner Vorteile zu erlangen, Er ließ fechzig Mann dafelbft zuruͤck, gieng aber für feine Perfon nad) Surate zurück, und ſchrieb der Gefellfehaft nach, Frankreich, es waͤ—⸗ te Pondichery in Ermangelung der Stadt S. Thomas allen übrigen Orten an der Kuͤ⸗ ſte weit vorzuziehen, und wofern man Das Eigenthum diefes Plages erlangen koͤnnte, fe wäre esleicht, einen unbezwinglicen SIE dafelbft anzulegen. Dem Martin fiel es Außerft ſchwer, ſich mie fo wenigen Kräften zu behaupten, Doc um das Geld der Geſellſchaft, das ihm anvertrauet war, nicht ganz müßig liegen zu laffen, fie er etwas davon dem vifapurfhen Statthalter diefer Sandfchaft Schirkam⸗ Ludy gegen anderthalb von Hundert monatlich, und beſtritt von diefen Einfünften feine Ausgabe. Weil er auc) die Bequemlichkeit des Ortes genugfam einſah: fo fehrieb er ohne Unterlaß an die Geſellſchaft, es wäre Fein Ort auf der ganzen Küfte, wo fie die Guineen und Salempuris #) beſſer und wohlfeiler bekommen Fönnte, As s) Vor Ankunft der Frauzoſen hieß ber Ort Budutſchery, und war fehr ſchlecht. Der Vor: fieher Marcara errichtete im Jahre 1670 ein Waarenlager daſelbſt, nachdem er durch einen Ver⸗ gleich mit dem golkondiſchen Könige im Jahre 1669 eines ju Maſulipatan errichtet hatte. 2) Man fehe des de la nie Tagebuch, wie Er Hit. des Inden, Welche die Folge von der franzöfifehen Handelser: richtung in Indien befchreiben. ”) Der Abt Guyon irret fi, wenn er den de la Zale zum Vorfteher der Geſellſchaft macher. r war ein Kriegesmann, und blieb als koͤnigli⸗ ber Lieutenant vor Thionville todt - Eben fo we⸗ Big gieng er nach Mebergabe der Stadt S. Tho- as nach Pondichery zurück, fondern er wurde, kraft der Ergebungspuncte , von den KHolländern * einem ihrer Schiffe nach Frankreich zuruͤck ickt. Allgem. Reiſebeſ. X Th. a) Sind Gattungen Zeuge A d.2i5 Seite. iii MNieder laßung 618 Reiſen der Franzoſen und anderer Als zu Anfange des Jahres 1676 Schirkam⸗ Ludy, ein aufrichtiger Freund der der Franzofen Franzoſen, zum Voraus ſah, er werde einen Streit mit dem Befehlshaber x) zu Gin⸗ au Dondihery: gy, der Hauptſtadt diefer Landſchaft bekommen, zugleich aber beforgte, die franzöfifhe — Geſellſchaft möchte bey dieſem Kriege leiden: fo ſchickte er dem Martin dreyhundert Sob daten, die er nach, Belieben gebrauchen koͤnnte. Ja weil die Wohnung der Franzofen zwar weitläuftig, aber, ohne die geringfte Vertheidigung mar: ſo rieth befagter Feldherr ‚fie zu verfchanzen. Dieſe erften Feftungswerfe koſteten nicht mehr, als fiebenhundere Thaler. Im Jenner des 1677ften Jahres, berichtete Martin der Gefellfchaft, er habe die Aldes Pasquinambar, welche nur eine Bierrhelmeile von Pondichery liegt, gepachtet / fie werde von Tage zu Tage volfreicher und beffer angebauet. Seit drey Monaten habt er ein neues Dorf dafelbft angeleget; es ftünden bereits vierzig Häufer da, man bauete noch mehrere; und wenn noch fechs Wochen vorben liefen, fo werde man alle Monate hundert und fünfzig Stuͤcke Guineas dafeldft fertig machen koͤnnen, Fünftig aber noch mehr, wert der Ort volkreicher werde. Lim auch Arbeitsleute dahin zu bringen: fo haͤtte er fie auf ein Jahr von allen Abgaben befreyer. Im folgenden Weinmonate gieng in der Landſchaft Gingy eine große Verande zung vor. Schirkam Ludy hoffte durch Eroberung der Hauptſtadt dem ganzen SE ein Ende zu machen: aber ein anderer Feind, defien er fich nicht verfah, machte feinen 9 fichten, welche der Gefellfchaft ſehr vortheilhaft waren, felhft ein Ende. Der beruͤhmte Mebell Sevagi, deffen Namen die vorigen Berichte öfter als einmal erwähnen, hatte den König von Golfonda zu Erlegung einer großen Summe Geldes gezwungen, hernad) abet ein Bündniß mit ihm gemacht, das auf Eroberung des zu Viſapur gehörigen Stuͤckes von Carnat abzielete, und zog jego gegen Gingy. Weil nun der Befehlshaber DIE fen neuen Angriffe feines Ermeffens nicht gewachfen war: fo übergab er ihm die Stadt nebft ihrem Bezirke, und bedung ſich dagegen eine andere Stelle im Königreiche Golkon da. Diefe fehleunige Eroberung reizete den Sevagi, fein Heer vor die berühmte Feſtung Velurs, den ehemaligen Sig der carnatifchen Könige zu führen. Weiler aber wegen Tapfer* keit des dafigen Befehlshabers beforgte, die Belagerung möchte fich in die Länge ziehen? fo fperrefe er den Ort nur ein, und zog mit feinem übrigen Bolfe, das aus fünf und zwan⸗ zig bis dreyßig taufend zu Fuße, und zehn bis zwölf taufend zu Pferde beſtund, 3, den Schirkam, welcher damals nicht mehr, als etwa drey * zu Pferde, und einige taufend zu Fuße bey fich hatte, Diefer Freund der Franzoſen mißte folglich in Unordnung zurück weichen, Er verfchloß fich in einem Plage, Namens Sonegupamant, und n x) Diefer war ein Bruder des Caveskam, davon in der Geſchichte des Dow Pedro von Ca⸗ ſtro geredet wird, 3) Der Abt Guyon bringe das Caul bey, welches die gänzliche Freyheie, allerley ‚beliebigen Handel zu treiben, und iR der ganzen Landfchaft Gingy BWaarenhänfer " aufzubanen, enthält, „Sevagi bewilligete der Geſellſchaft die Freyheit „von allen Abgaben, mit Ausnahnie anderthalb „som Hundert für alle.ans: und eingehende Waa⸗ „ren. Bey ihrem Verkaufe follen die Kaufleutt sfünf Jahre lang eben fo viel. erlegen, nach er „laufe diefer Zeit aber überhaupt nicht mehr. als dritt? > „halb vom Hundert, dagegen fie von aflen ander „Auflagen, als Paliagars, Taliars, Peſeur „und uͤberhaupt von allen und jeden Veiaſtigun⸗ „gen frey ſeyn ſollen. Keine andere Nation, zu * „Beyſpiele, weder Daͤnen, Englaͤnder, Portu „giefen, noch andere, dürfen ohne Zergänftigunid „der Gefellichaft zu Pondichery handeln —* „Waaren ans Land bringen, Alle Handwerlsle te ’ ” nach Oſtindien. Bucht XX Cap· 619 de fogfeich darinnen belagert, Nach einem erlichtägigem Widerſtande, mußte er alle Plä- Niedertagung Be, die er im Namen des Königes von Viſapur innen hatte, dem Ueberwinder einraͤu- der Sranzofert Men, und zwanzig saufend Pagoden bezahlen, ı Seine Söhne blieben bis zu Auszahlung Die des Geldes als Geiſel in des Feindes Hand: & ſelbſt aber feste ſich in einen Wald, einige Tagereifen von Pondichery, und machte feinem Herrn durch abgeſchickte Borhen den Zus fand dieſer Landſchaft zu wiſſen. Martin merkte wohl was ihm zu Pondichery bevorſtuͤnde, ſuchte folglich alle Beſchuͤtzungs⸗ Mittel hervor. Obgleich Sevagi ſich gegen die Franzoſen ſonſt immer freundlich erzeigt hat⸗ ter ſo hielt er doch für rathſam, Die vorhandenen Güter der Geſellſchaft mit einem portugieſi⸗ hen Schiffe, das eben auf der Rhede lag, nach Madras zu ſchicken. Indem er auch wer der yon dem Schirkam einige Hülfe erivarten, noch mit feiner Handvoll Franzofen große Din⸗ ge thun Eonnte: fo ſchickte er dem heranziehenden Heberwinder einen in der Öefellfchaft Dien⸗ ften ftehenden Bramanen entgegen, und ließ feinen Gluͤckwunſch über deffen Ankunft und erhaltene Bortheile ablegen. Diefe Liſt that alle erwuͤnſchte Wirkung. Sevagi beſchwe⸗ rete ſich zwar darüber, Daß es die framgöfifche Nation mit dem Schirkam gegen den ‘Bes fehlshaber zu Bingy gehalten Hätte. Doc) der Abgeordnete machte feine Dinge vor trefflich, und wirkete ein Caul, das ift, einen förmlichen Sreyheitsbrief aus, worinnen Sevagi den Franzofen zuftund, in Pondichery zu bleiben, mit der einigen Bedingung, fie follten fich in den gegenwärtigen Krieg nicht miſchen 5). Dieſe Begünftigung Eoftete den Franzofen nicht mehr, als fünfhundert Pagoden. Als Die Gefelt- in eben dieſem Jahre Martin das vorgefchoffene Geld vom Schirkam Ludy nicht wieder ſchaſt erhaͤlt bekommen Eonnte: fo trat ihm folcher die Einfünfte der Sändereyen um Pondichery ſo kaͤndereyen. lange ab, bis er fich davon bezahlt gemacht hätte. Es wurde auch nachgehendg der franz zoͤſiſche Handelsſitz mitten im größten Kriege unangetaftet gelaffen,, ob er gleich nicht mehr als Hundert und dreyßig Mann zu feiner Vertheidigung hatte, Als im Fahre 1686 die Uns tube im Sande aufhörete: fo ließ Martin zwey große Vorrathshaͤuſer, und andere Gebäude don Ziegelfteinen erbauen 2), _Ziveen Monate hernach dachte man an eine dauerhaftigere Man befeſti⸗ Befeſtigung, und fuͤhrete auf der Weſtſeite 4) eine ſtarke Mauer auf, welche nachgehendg get Pondiche⸗ um bie übrigen Seiten fortgebauet worden. Im Jahre 1689 erhielt ber Befehlshaber von '' den Beamten des Sommafchi Raſcha, des Sohnes und Nachfolgers vom Sevagi, die Erfaubniß, vier Thieme zu Vertheidigung der Streichwehren aufzuführen. Um eben diefe Zeit erfuhr er die Gefangenfchaft und Hinrichtung des Sommaſchi Es fiel derſel⸗ de durch Verraͤtherey eines feiner vornehmſten Bedienten in einen Sdinterhalt, den ihm die Siit2 h Voͤlker ste und Bediente ber Geſellſchaft, bleiben frey zu und vorherg. ©. »Pondichery, und find nicht gehalten, dem Dis wan einige Abgabe wie andere Einwohner zu bes 2) Die Loge war damals nur mit Strohe ger »iahlen. Die Geſellſchaft kann fo viele Laſtars dedt. »und Diener annehmen, als fie es nöthig finder. | = Wenn die Leuteder Geſellſchaft mit den Leuten des a) Den Befehl darzu gab ‚Here Ceberet, einer »Divans Streit haben, oder Strafe verdienen: von den franzöfifchen Bothſchaftern am fiamifchen fo ſoll die Gefellſchaft Necht fprechen, ohne daß Hofe, von welchem er vor dem Coubere abgereis »ficd, der Divan dareimmifhe m. f. 1. Dieſer fee war, um die franzöftfchen Handelsplaͤtze zu be⸗ »Caul ſoll beſtaͤndig gelten. Geſchehen den Isten ſichtigen. Man ſehe oben die zweyte Reiſe nach des Hemonntes im Jahre 1680, U d. 223 Siam. 4* ——— 620 Reifen der Franzoſen und anderer Niederlaßung Völker des großen Mogols legten. Der Ueberwinder ließ ihm die Augen ausftechen, und der Franzofen den Kopf wegſchlagen. ‘ uPondihery. · ¶ Diefe Begebenheit ftiftete große Unruhe im Sande, welche nicht wenig zunahm, als man in Indien die Nachricht von einem Kriege zwifchen Sranfreich und Holland befam. Obgleich die Holländer eine fchlechte Kriegesmacht auf diefer Küfte harten: fo fuchten fie doc) alle andere erdenkliche Mittel hervor, die franzoͤſiſche Gefellfchaft um diefen Handels⸗ platz zu bringen, welcher ihrem Verkehre ſchaͤdlich fiel. Weil fie nun nicht hoffen durften, mit Gewalt viel auszurichten: fo wandten fie ſich an den DOberftatthalter im ganzen Lande Avy Raſcha, und bothen eine anfehnliche Summe zu Bezahlung der Kriegesvölker bes Rama Baſcha, Bruders und Nachſolgers vom Sommafchi, nebft anfehnlichen Ge ſchenken für ihn ſelbſt, wofern-er ihnen Pondichery einräumen wollte. Cs wurde abet nichts aus dieſem Vorſchlage; vielmehr dienete er den Franzofen nur zu einer, Warnung wohl auf ihrer Hut zu ſtehen. Sie befegten folglich jedweden Thurm mit ſechs Süden Wen alle Zugänge zu ihrer Loge, und bewachten fie mit einheimifchen Sol⸗ daten u 1 Das ganze folgende Jahr wurden fie unabläßig vom den Engländern und Hollaͤndern — bedrohet. Martin beſchloß alſo im Jahre 1691, alle unnüge Maͤuler zu den Portugieſen Holländer nach S. Thomas zu ſchaffen, woſelbſt fie auch ſehr freundlich aufgenommen wurden . über, Darauf fhaffte er Mund- und Kriegesvorrath zur Hand, nahm mehr Soldaten aus dem Sande in Dienfte, warf eine Redute auf, und zwar an eben dem Orte, wo bie Eapuzinet den Anfang zu einem Kirchenbaue, gemacht hatten, Er befeftigte auch noch andere Drter wo die Feinde etwa feften Fuß feßen Fonnten. Diefe Bemühungen wurden bis 1693 fort geſehet. Sodann erſt erfchienen die Holländer mit einer foldyen Mathe vor der Stadt, DW mit fie den wichtigften Ort in ganz Indien hätten angreifen koͤnnen. Ihre Flotte beſtund aus neunzehn Schiffen, vielen Booten und halben Booten, doppelten Schaluppen, und allerley in daſiger Gegend üblichen Fahrzeugen. Sie ſetzten mehr als funfzehn hundert or⸗ dentliche Soldaten ans fand, eine große Menge Matrofen, bey zwey faufend Bughis / Macaffaren und Singalefen, funfjehn bis zwanzigmetallene Stüce von achtzehn Pfund+ vier und zwanzig Feldſtuͤcke, ſechs Mörfer, und weit mehr Kriegesbeduͤrfniſſe, als ihte Unternehmung erforderte, ohne noch zu gedenken, daß fie den Landesherrn auf ihre Seite gebracht, und ihm Die Stadt nebſt dem ganzen Bezirke abgekauſt hatten. Dieſer Kauf hatte ihnen über funfzig taufend Pagoden gefofter. Die Sranzofen wurden hitzig angegelf” fen. Sie wehreten ſich einige Tage: allein, weil fie der großen Gewalt nicht länger wi⸗ derſtehen konnten: fo ſchlugen fie den 6ten des Herbſtmonates Chamade; und, hierauf ver⸗ glich man ſich wegen der Uebergabe c). J S Fren Auf dieſe Weiſe bekam die Feſtuͤng Pondichery andere Herren, und blieb bei” fen befommen nahe ſechs Fahre in der Holländer Gewalt; indem fie erft zu Anfange beſagten es wieder, abres, vermöge des Ryßwickiſchen Friedens, der Gefellfchaft wieder eingeräumer wurde · Die Feſtungswerke waren unterdeſſen anſehnlich vermehret worden. Die Holländer hat⸗ ten die Mauer völlig ausgebauet, und mit ſieben Bollwerken gedeckt. Aus dieſer Urſa verlangte ) Woßfern die Zahl der Franzefen feit den ler: ihrer nicht mehr, als vier und dreyßig. er gen Johren nicht färker angewachlen ift, wovon ce) Der Herr Abt Guyon bringe bie Artike zwar der Verfaſſer Fein Wort meldet, fo waren ad. 234 und folg. Sben. . Ge engrU HMM Werke, die im Jahre ' 74 — gemacht — ————— M vor 2740 - dr du Mas . Aısfionarien.. 73 Pagode R unzofen Gottes acker . Le 2.979 - * 13.Großer Alarkt . 24, Malabaren 4740 @ 1 160.Werke Platz Neue Tssller.. 11. Malabaren Gottes — — 17.St horenz Mar 22 20Die 2. 45 ae 21. Zu Älter Comp. me Garten. Der Comp m: Haus : Statchalt 8 9 rche - e. Garten: tens Aidtts - a ⸗ urıner Kırche. agnıe s icıner Garten. 6. Das Hospital - Ay spdal Bas R.Gudeburer Bas: 72272 witen Garten - üitern Kr — * dap, er 2 rihores. 3 Comp 4 —— — — Batterie. 4.Die (ap 10 Die Munze : P Zev. Dr. — — » Bastey . N — "N NVLenourer Thor. — Bastey ayow - ER Mass F.Bastey 0: G.Bastey H.Aörd- ADasFort : B.Hornwerk. C.st Zorenz Bastey. D.St Zudbwags E.Bastey Z dass \ "WEST Bastey ” N.I.sSe/oseohs Bas: KYaledaurer ohne — \ N \ MINEN N 0.Hillenourer Bastey — NR N N HR 0 OTTEITTIEITERRTTN — DVWWu u] — Be a / : — — ——— — get > 2 - a — x ke! 29-7 7 — — — — — * 2 =” 5* = > — nach Oftindien, II Buch. XX Cap. 621 verlangten fie die Erfegung der Unfoften, welche auf fechzehn taufend Pagoden verglichen, Nicderlagung und bezahfet wurden, . Sogleich erhielt Martin, der für fein MWohlverhalten allerley Be⸗ der Sranzojen lopnungen empfangen hatte, Befehl, alles anzuwenden, um. den Dre gegen fernere An: zu Pondicherg. Hriffe in Sicherheit zu fegen. Man verforgte ihn mit einer Menge Kriegesbedürfniffe, und jroeyhundert franzöfifchen Soldaten, wozu er noch aus Bengalen dreyhundert Topaffen mit brachte. Man gab ihm Dfficier, die Völker anzuführen, und zween Ingenieurs die Be⸗ feſtigung in vollkommenen Stand zu ſetzen. Zu Ende des Jahres 1699, berichtete er ſchon, er haͤtte in der Stadt hundert neue Haͤuſer gebauet, um Einwohner herbey zu locken, und zehn Jahre hernach, zaͤhlete man bereits funfzig bis fehrig tauſend Einwohner. Seit 1685 bis 1710, hatte fie der indianifchen Gefellfhaft mehr als achthundert tauſend Livres ges koſtet d). Als nachgehends die Handlung fehr in Abnahme gerieth: fo. geriech aud) der Vorſatz ins Stecken, Pondichery zu vergrößern und zu befeftigen. Doch weil die Zahl der Einwohner und. Häufer täglich anwuchs: fo beſchloß die Gefellfchaft, die ganze Stadt mit einer Mauer einzufaflen. Sie felbft trug einen Theil der Unfoften, die Einwohner aber den andern. Die Arbeit wurde durch eine Auflage von zween Sous monarlic) für jeden Kopf merklich befördert. Den Anfang dazu machte man im Jahre 1723 €), und fuhr eie frig —* > 4 eil die Statthalter forgfältig darauf-faben, jedem, melcher es verlangte, einen | Bauplag anzumeifen: fo —— Scart mit e Zeit eben fo ordentlich — als ni wenn man fie auf einmal angeleget hätte. Es fihien, als ob man die Gaſſen nad) der —* Ban Schnur gezogen hätte, Die vornehmfte, welche von Süden gegen Norden geht, hat eine Länge von taufend Toifen, das ift, eine halbe Parifer Meile, und diejenige, welche die Stadt nach der Breite durchſchneibet, hat fechs Hundert Toifen. Alle Käufer ſtoßen an- einander, Das anfebnlichite iit des Statthalters feines. Auf der andern, das ift, auf der Abendſeite, hat der arten der Geſellſchaft feine Stelle. Er ijt mit fehr hönen Baum- gängen gezieret, wo jedermann frifche Luft fhöpfen kann. Dabey fteht ein großes wohl⸗ aufgepuhtes Haus, worein der Statthalter ausländifche Prinzen und Gefandtenleget. Die Sefuiten haben ein fhönes Collegium in der Stadt; funfzehn bis zwanzig von ihren Prie⸗ fern geben der Jugend Unterricht im Leſen und Schreiben, auch in der Mathematik, aber. die fateinifche Sprache lehren fie nicht. Im Miffionshaufe find nicht mehr, als zween bis drey Priefter, und im Capuzinerklofter fieben bis achte Obgleich die Häufer zu Pondiche⸗ ry nur ein einiges Gefchoß haben ; fo find doch die Wohnungen vermöglicher Leute groß und bequem. Die Heiden haben zwo Pagoden in der Stadt; die man ihnen nebft der freyen Ausübung ihres Öottesdienftes für die Braminen laffen muß, weil die Sandesfönige bey "der Einräumung darauf drangen. Die Braminen F) find zwar arm: fie arbeiten aber oh⸗ Ä Ne Unterlaß, und verfehaffen der, Stadt nebft dem ganzen Sande alle Reichthuͤmer. Die Länge ihrer Haͤuſer betraͤgt gemeiniglich nur acht Klafter, die Breite ſechſe; dem ungeach⸗ tet wohnen wohl funfzehn bis zwanzig Perfonen in einem. Es haben dieſe Wohnungen ſo wenig Sicht, daß man kaum begreift, wie fie zu ihrer Arbeit ſehen koͤnnen. Die mei- ften find Weber, Zeugmaler, ober Goldſchmiede. Sie fihlafen faft ganz nackend er ‚ einer Siiia 455 A. d. 247 ©. Der ganze Verlauf iſt aus delsgeſellſchaften wurden im Jahre 1719 In eine zus den Kegiftern der Gefellfchaft genommen. fanımen gezogen. e) Man fehe die zu Ende gegenwärtigen Arti— kels angehängten Betrachtungen. Alle unfere San F) Im Lande faget man ram: 622 Heifen der Franzoſen und Anderer Niedet laßung einer bloßen Matte im Hofe oder auf dem Dache, gleichwie die Einwohner überhaupf zu der Sranzofen thun pflegen. Denn weil Pondichery unter dem zwölften Grade Norderbreite, folglich Dehdier). im heißen Erdftriche liege, fo iſt es daſelbſt nicht allein fehr Heiß, ſondern es regnet auf) Tim ganzen Jahre nur fieben bis acht Tage, nämlich mit Ausgange des Weinmonates- Sonderbarer Diefer Regen, welcher allemal ordentlich erfolget, ift vielleicht eine dev fonderbareften Nas Regen. turbegebenheiten. Anbeitfamkeit Die beſten heidniſchen Arbeitsleute, verdienen des Tages nicht mehr als zween Sous der Brama. Gleichwohl Fönnen fie mit Weib und Kind davon leben. Denn fie effen nichts als Reiß in ner. Waſſer gekochet; der Reiß aber iſt ſehr wohlfeil. Sie eſſen fein ander Brodt, als un⸗ geſaͤuerte Kuchen, die ſie in der Aſche backen, obgleich es zu Pondichery eben ſo gutes Brodt giebt, als in Europa. Ungeachtet es fo wenig im Lande regnet, der Reif aber um ter den Waffer aufivachfen muß: ſo erndtet man doch felbigen- in erftaunlicherMenge; und diefer Ueberfluß wird bloß durch die emfige Arbeit und Gefchicklichfeit der Heiden zumege gebracht: "Sie graben auf ihrem Felde von einer Weite zur andern Brunnenloͤcher von zehn bis zwölf Schuhe tief, worein das Negenwaffer abläuft; fie fegen auch einen Zuge balfen, wie unfere Schöpforunnen haben, darüber, An einem Ende ift ſelbiger beſchwe⸗ vet, am andern hängt der Eimer. Hernach tritt ein Kerl mitten auf den Balken, und giebt ihm mit den Füßen den Schwung, daß er wechfelsweife auf und nieder geht; dabey fingt er in malabarifcher, als der Sandesfprache: Nun das war einer; das war der zweyte u. ſ. w. nämlich ausgefhöpfte Eimer. Iſt diefe Grube ausgefehöpfer: fo geht er an eine andere, Ueberhaupt willen die Seute hier zu Sande das Waſſer ungemein gut auszutheilem und Damit zu wirthſchaften. Zuweilen ſammeln fie in Teichen, Sachen und Gräben einigen Waſſervorrath, wenn die Fluͤſſe austreten, weldyes auch mit dem bey Pondichery fließen⸗ den Colram gefihieht. Die Muhammedaner, oder insgemein alfogenannten Mobren, find eben fo faul, als die Heiden arbeitfam g). i Rhede In Die Stadt Pondichery liegt vierzig bis funfzig Klafter von der See, welche an die Yondicherg, fer Küfte zur Fluthzeit mie über zween Fuß ſteigt. Es ift eine bloße Rhede, wo dieSchifr fe niche bis ans Sand Fommen fönnen. Man muß die Waaren benm Aus« und Einladen, durch Fleine Fahrzeuge bis auf eine Meile weit auf der See hin und Her bringen, welches bey diefer Stadt, die übrigens alle erfinnliche Bequemlichkeiten genießt, feine geringe Beſchwerlichkeit ift. Die Lebensmittel find Außerft wohlfeil. Man hat Fleiſch, Wildpräfr und Fifche im Ueberfluſſe. Fehlet es gleich an unfern europäifchen Sommerfrüchten, 1 bringe das Sand Doch andere weit beffere, Die mir nicht haben, hervor 2). | — Der Generalſtatthalter der Geſellſchaft hat zwoͤlf reutende Trabanten, in Schar⸗ @tatthaltene. lachroͤcken, mit ſchwarzen Auffchlägen und einer goldenen Treffe gekleidet. Des Haupf manns Rock ift auf allen Näthen beſetzt. Die Trabanten zu Fuße, die man Pions ner net, beftehen aus dreydundert Mann, und haben allerley Verrichtungen, je nachdem mal fie brauchet. Soll aber ein ausländifcher Fürft, König oder Gefandter empfangen wer⸗ den; jo hat der Statthalter den ganzen Hofftaat um ſich. Bey feyerlichem Gepränger da die Beamten der Geſellſchaft den gewöhnlichen Pracht der Morgenländer nachahmen müffen, läßt er ſich durch fechs Kerle in einem Palanfin tragen, deſſen — he ol E) U. d. 252 und vorherg. S. k) Der Verfaſſer bringt das Patent oder or 2) Ebendaf. ) % d. 233 ©. genannte Firman bey. Es iſt vom ıpten —9— ung nach Oftindien. U Buch. XX Em 683 Polſter geftickt, auch mit goldenen Trodbeln behangen find. Mit einem Worte, er er⸗ Niederfagung eint in einer feinem Range gemäßen Herrlichkeit 1). der Franzoſen gu Folge des letztern Verzeichniſſes hat Pondichery hundert und zwanzigtaufend Ein- — wohner, ſowohl Chriſten, als Mohren und Heiden: ferner, viele geraͤumliche Packhaͤu· MNoacht ver fer, ſechs Thore, ein Schloß, eilf Schanzen oder Bollwerke, und vier hundert und fünf Stadt. Siucke, nebft Mörfernundanderm groben Gefchüge. Der Ruhm, in welchem die Frans - ofen durch) die kluge Anftalten ihrer- Statthalter ftehen, darunter unfer Verfaffer abſon⸗ derlich des Herrn Dumas, welcher diefes: Ame im Jahre 1735 erhielt, gedenket, hat ihnen bey den indianifhen Prinzen allerley Vorrechte, Ehrenbezeugungen und Vorzuͤ⸗ ge zu wege gebracht, welche der Nation angenehm fallen. Die vornehmſte Beguͤnſti⸗ gung ift dieſe, daß fie Münze mit des mogoliſchen Kaifers Gepräge fehlagen dürfen, wel: es ven Holländern,ihres Gegenanerbiethens ungeachtet, noch niemals erlaubt worden. Die Engländer genofjen diefes Recht einige Jahre , ließen es aber wegen allerley vorgegans gener Veränderungen wieder fahren, Herr Dumas wirkete im Jahre 1736 biefe Gnade aus, indem der mogolifche Kaifer Mahomet Schach deswegen ein Patent an den Na⸗ bab oder Unterfönig der Landſchaft Arcatte k), Namens Aly Dauſt Ram, ergeben lieh. — Dumas Zugleich kam auch ein Elephant in voͤlliger Ruͤſtung mit, welches bey den Morgenländern ny5n = ein Geſchenk ift, Das man nur Koͤnigen und mächtigen Zürften machet. Weil Here Du⸗ ie mas wohl wußte, was die Geſellſchaft für Vortheile davon haben koͤnnte: fo ließ er von 1735 bis 1741, da er nad) Frankreich zuruͤck gieng, alle Jahre für fechs bis ſieben Millionen Rupien prägen. Ein folhes Minzftück hat des Mogols Gepräge, ift etwas breiter, als ein franzöfifches Viergroſchenſtuͤcke, aber dreymal fo dick, und gilt acht und vierzig Sous, oder zwanzig Groſchen. Damit man ermeffenimöge, was biefes Vorrecht der Gefellfchaft eintvage: ſo iſt zu gzas die Ger wiſſen, daß der Statthalter ſeine Rupien nach eben dem Schrote und Korne ausmuͤnzete, ſeuſchafe * Als der Mogol, das iſt, eben fo viel Kupfer zuſetzete, auch eben den Schlagfchag von fies bey gewinnt. ben aufs Hundert darauf fegte. Demnad) ift leicht zu berechnen, daß die Gefellfchaft an den fünf bis fechs Millionen, welche mehr als zwölf Millionen Livres betrugen, jährlich vierhundert tauſend Livres gewann. Dieſer Gewinn waͤchſt taͤglich, weil die Rupien zu Pondichery erſtaunlich ſtark im Schwange gehen, und lieber genommen werden, als eine andere indianifehe Münze. Sie werden nicht nur aus den Silberftangen gemünzet, wel⸗ che die Geſellſchaft nach Indien ſchicket, ſondern es bringen auch alle Nationen ihr Metall zum Ausmuͤnzen dahin, woran die Münze nach Beſchaffenheit des Zuſatzes gewinnt. Kuͤnf⸗ tig werden im Handel keine andere Sorten als Pagoden und Zechinen Z),gegen das zu Pondichery Geſtalt der gemuͤnzte Geld aufk ommen. Die Pagode iſt die alte indianiſche Muͤnze, wird von Golde in Geſtalt * eines Elsinen Meftenfnopfes gemacht und gilt acht Livres zehn Sous. Auf der untern platten Sei⸗ 3, Ein. * te ſteht ein Goͤtzenbild, der obere runde Theil iſt mit kleinen Koͤrnigen ausgezieret, wie einige Er. ⸗“ melkuopfe. Der Zechin iſt eine ordentliche Münze von feinem Golde und gilt zehn Lvres nad) frangöfifcher Währung. (zwey Thaler, ſechzehn Groſchen). Er ift etwas breiter, als ein franzd» fifch vier Groſchenſtuͤcke, aber nicht ſo dick, daher auch allemal etwas gebogen. Viele find durch⸗ löchert, weil fie von den Indianerinnen um den Hals gehänget werden, wie etwa ein St uct. rungsjahre des Mahomet Schach, das ift, von ° 75 Guyon ſchreibt Schins, welches der Ge iſten ANuguſt des 1736ſten Jahres— wohnheit zuwider. 624 5 Keifen der Franzoſen and anderer ' Nlederlaßung ſtuͤck. Dieſe Münze geht ungemein ſtark im Sande, und wird nur zu Venedig gepraͤget. der Franzofen Die Venetianer bringen fie mit nad) Baſſora, in den perſiſchen Seebuſen, nach Mocka na Pondichery in die Straße Babel mandel und nad) Gedda, welches der Hafen von Mekka ift, at welchen Orten fie einen gewaltig ftarfen Handel treiben. Denn die Indianer bringen weit mehr Waaren dahin, als die Franzofen, Engländer, Holländer und Portugiefen mit ein⸗ ander von ihnen abholen. Selbige verfaufen fie an Die Perjianer, Aegypter, Türfen, Rufen, Pohlen, Schweden, Deutfche und Genuefer, als welche nad) einem unter be . fagten dreyen Häfen fommen, und hernad) die Waaren über die mittelländifche See na Haufe führen. - Uebrige Muͤn⸗ Bir muͤſſen an dieſem Orte noch beyfuͤgen, was fuͤr andere Muͤnzſorten zu Pondi⸗ ze zu Pondi chery im Schwange geben. Nach ven Pagoden läßt unfer Verfaſſer die filbernen Rupien her. im der Ordnung folgen. Sie find ziemlich plump, nicht gar fo groß, als ein franzoͤſiſ vier und zwanzig Sousftücte, aber noch einmal fo did. Ihr ©epräge ift auf der ganzen Küfte Coromandel einerley. Auf einer Seite ſteht; im » =» Jahre ber glorwuͤrdigen Regierung Mahomets; auf der andern: dieſe Rupie wurde zu = = gepräget. Au denen zu Pondichery und Madras geprägten, wird Arcatte zur Muͤnzſtaͤtte angegeben, weil > die Münzberechtigung von dem Nabab befagter Landſchaft herruͤhret. Doc) fennet malt das Pondicherngeld an einem unten auf der andern Seite befindlichen halben Monde, das Madraſſer aber, an einem Sterne. | Der Sanon ift eine fleine Silbermünge, davon achthalbe eine Rupie machen, viel und zwanzig aber eine Pagode. Folglich gilt ein Fanon etwas weniger, als fehs Sous. Ein Caſch ift eine Kupferminze, davon vier und fechzig ein Fanon machen. Er gilt alfo etwas mehr, als ein franzöfifcher Heller. T Obgleich diefe Sorten durch) ganz Indien gäng und gäbe find: fo haben fie doc) nicht überall einerley Werth, indem einige immer etwas befferhaltiger find, als andere. In Bengalen rechnet man auch nad) Ponis, welche aber feine Münze, fondern nut eine gewiſſe Währung find, gleichwie in Frankreich die Piftolen. Eine Silberrupie von Arcatte beträgt ſechs und dreyßig bis fieben und dreyßig Ponis, folglic) einer etwa fünf frau⸗ zöfifche Hards. Weiter unten hat man bie Fleinen Muſcheln, davon in der Befchreibung von Africa und den maldivifhen Eylanden weitläuftig geredet worden. Sie heißen Coris/ und vier und zwanzig machen ein Ponis. | Anwachs der Der feanzöfifche Handelsfig zu Pondichern, hat bey mancherley Gelegenheit einen ZU feanzöfifchen machs gewonnen, und zwar auf eine für die Beamten der Öefellfchaft und Die ganze Na Güter tion vühmliche Weife, welche folglich nicht weniger, als die Orte felbft, angeführet zu wer⸗ den verdienet. Im Jahre 1738 verließ der König Cidoſchy zu Tanfchaur bey feinem Abſterben die Krone dem Sohne feines Bruders, Sahaegy⸗Maha Raju, einem jungen Herrn von ſechs und zwanzig bis ſieben und zwanzig Jahren. Es brachte aber ein natürliche? Sohn des verftordenen Königes, welcher bey feines Vaters Lebenszeit großen Antheil an der Regierung gehabt hatte, einen ftarfen Anhang zufammen, damit er fich des Pallaſte⸗ un Ponis und Coris. m) Großer Fluß auf Coromandel, welcher das m) Die Pagode ik mit hohen dicken Mauer Tanſchaurſche von des großen Mogols Gebiethe umgeben, gehöretden Mohren, und es liegt MO 4 ſcheidet. nſche Defagung nebſt einem Befehlshaber darinnen nach Offindien, IT Buch, XX Cap, 625 und der Stadt m) Tanſchaur bemaͤchtigte. Gabagy rettete ſich mit einigen Perfo- Niederlagung nen zu Pferde, fegte über den Eoldram, und floh in die große befeftigee Pagsde Scha- der Franzofen lambron »), welche zwanzig Meilen nordlich von Tanſchaur und acht Meilen ſuͤdlich su Pondichery. don Pondichery liege. Hier brachte er zwar einiges Volk zuſammen: weil es ihm aber an Gewehr und Kriegesvorrathe fehlere: fo rierh ihm der mohriſche Befehlehaber des Ortes; er ſollte die Sranzofen um Beyſtand erfüchen, weil fie berzpaft und großmuͤthig wären, Vergleichen Leuten fielen dem Prinzen zu Behauptung des Thrones nörbig; er fchickte folg- lich einige vertraute Perfonen an den Generalftatthalter des franzöfifchen Indiens, bath um Beyftand, und verfprach dagegen die Stadt Rarical, bie Schanze Rercanfchery, und einige benachbarte Dörfer, nebft dem ganzen dazu gehörigen Bezirke abzutreten. Die Geſellſchaft harte nebſt ihrem indianiſchen Statthalter laͤngſt eingeſehen, wie vor⸗ theilhaft es waͤre, wenn ſie in des Koͤniges von Tanſchaur Sande feſten Fuß faffen koͤnnte. Nur hatten die Hollaͤnder zu Negapatan 0) ihre Anſchlage allemal zu Waſſer gemacher, Ja fie hatten es fo weit gebracht, daß der tanfchaurfche König die Franzofen aus Can- erypatuam wegjagte, welcher Dre in feinem Sande und an der Küfte Coromandellag, und wo die alte Geſellſchaft im Fahre 1688 einen Handelsfig angelegt hatte. Demnach ergriff der Statthalter von Pondichery die Gelegenheit, und ſchloß mit des Sahagy Abgeord- neten einen Vergleich, darinnen er verfprach, zwey hundert taufend Livres theils an Gelde, theils an Kriegesbedürfniffen zu liefern, auch fonft nach Vermögen Benftand zu leiften, Dagegen rat ihm der Prinz die befagten Orte durch eine formliche Schrift ab 2) Se gleich wurden zwey große der Geſellſchaft gehörige Schiffe, namlich der Bourbon von ſechzig Stuͤcken, und der Saint Beran von fechs und vierzig, ausgerüftet, auch mit Bol« fe, Geſchuͤtze und anderm Rriegesvorrathe verfeben, nicht nur um dem Könige beyzuftehen, fondern au Rarical in Befig zu nehmen, Ehe aber diefe Zurüftung zu Stande kam: fo Harte Sahagy Maha Rafus die vornehmften Anhänger feines Feindes dahin ges bracht, daß fie denfelben im Pallafte beym Kopfe nahmen, Dagegen aber ven Sahagy in Tanfchaur einließen, woſelbſt ihn jedermann ohne Widerftand als König erkannte, Des Cidoſchy Sohn , der ihm in die Hände fiel, wurde geviertheilet, und die Stuͤcke an en Stadtthoren aufgehangen. i Altes diefes gefchah fo ſchleunig, daß die Franzofen unter Segel giengen, ohne ein Wort davon zu wiſſen. Mic Anfange des Auguftmonates, warfen fie bey Rarical Ans fer. Sobald die Holländer zu Negapatan die Schiffe ſahen, und von dem gefchfoffenen ' Vergleiche Nachricht bekamen: fo ſchickten ſie Abgeordnete mit Geſchenken nach Tanſchaur, um den König und feine Raͤthe zu Aufhebung des Vergleiches zu vermögen. Sie ließen es zugleich an. Drohungen nicht fehlen. Indem nun Sabagy die franzöfifche Huͤlfe nicht Derter nöthig hattes fo verfhob er nicht nur unter mandyerley nichrigen Ausflüchten die Ue— bergabe von Karical und der Schanze an die Schiffshauptleute zu hun, fondern ex bes ahl vermuthlich auch ingeheim, man ſollte fie gar nicht ans Land laffen. Einer von feinen Kriegesoberſten welcher mit einigen tauſend Mann in dieſer Gegend ſtund, ruͤckte an den a | N 7 EStrand, 0) Hollaͤndiſche Schanze, und große indianifhe pP) Die Schrift iſt vom Heumonate des 173% ‚Stade, vier Meilen füdlich von Karical. ſten Jahres. Allgem Reiſebeſ. x Th. Katt z 6 Reifender Sranzofen und andever Niederlaßung Strand, und ließ den franzöfifchen Befehlshabern melden, wer ang Sand frete, den wer⸗ der Franzofen pe er angreifen. Beyde Schiffe lagen alſo zween Monate vor Rarical, und bekamen zu Pondichery · onpfich vom Statthalter Befehl, nad; Haufe zu fommen. Zwar hätten fie der Indianer Gegenwehr ungeachtet, die Sache mit Gewalt ausführen Fönnen. Weil fie aber einen Han⸗ delsſitz anlegen wollten: ſo litt es die Klugheit nicht, ſich durch Gewaltthaͤtigkeiten verhaßt umahen 4) — hob der Koͤnig ſeinen Vergleich nicht gaͤnzlich auf, ſondern verſchob nur deſſen Erfuͤllung, bis zu Ausgange ſeines Krieges mit dem Sander Saheb, Nabab von Trichenapaly. Dieſer war ein beſonderer Freund des Statthalters, und voll Hochach⸗ fung gegen Die ganze Nation. Als er nun erfuhr, was der Koͤnig von Tanfchaur verſprochen hatte, und jeßo nicht halten wollte: fo both er dem Statthalter durch ein Schreiben at, er wollte Rarical erobern, und ihm einräumen, Man ließ es fich gefallen, ‘Der moge lifche KIabab, ein Mann von großem Muche und Ehrlichkeit, brachte fein Verſprechen fogleich zur Erfüllung. Er ſchickte einen feiner Dberften, einen Spanier, Franz Perel® za r), welcher ven Franzofen feit langer Zeit gänftig war, mit vier taufend Pferden ab» Dieſer zerftreuetedie tanfchaurfchen Völker, eroberte Karical und Rarcanfchery, und brachte dem Statthalter die Nachricht davon in eigener Perfon nach Pondichery. Sogleich wurbe ein kleines Fahrzeug von hundert und fünfzig Tonnen, das eben auf der Rhede lag/ ausgerüftet. In vier und zwanzig Stunden waren die Franzofen zu Rarical; und Pe veira.s) übergab ihnen, nach des Nababs Befehledie Stadt, nebft der Schanze Karkan⸗ ſchery. Bier Tage hernach ſchickte man alles zur Vertheidigung erforderliche auf einem großen Schiffe dahin. L Der König von Tanſchaur betrübte fich wenig darüber, Denn er verfchob bie Er: fuͤllung feines Verfprechens bloß den Holländern zu gefallen, von denen er große Sum⸗ men gezogen hatte, Weil er nun fürchte, die Franzofen möchten das abgeredete nicht mehr leiften wollen : fo fchrieb er gefehroind an den Statthalter zu Pondichern, klagte, daß er die von ihm abgetretenen Orte durch Hülfe feiner abgefagten Feinde der Mohren it Beſitz genommen hätte, ungeachtet fie ihm nad) geendigtem Kriege ohnedieß eingeräumt worden wären. Zugleich legte ex eine Beftätigung des Schalambroner Bergleiches mit bey, nebft einem Befehle andie Einwohner in Karical und dem ganzen Bezirke, kuͤnftig die Frangoſen für ihre Herren zu erkennen #). Aber kaum hatte er dieſe Urkunde ausgefertiget: ſo legten ihn ſeine beyden Hneimer die ihm auf den Thron geholfen hatten, ins Gefängniß , teil fie entweder mit feiner Daut⸗ barkeit oder mit feiner Regierung nicht zufrieden waren, und machten Dagegen einen Det ter von ihm, Namens, Pradapſinga, zum Könige, welcher den armen Fürften in € nem Bade von fauer Milch erfaufen ließ. | a Der neue König machte mit,den Mohren Friede, und fchickte fat zu gleicher Zeit DIE Betätigung des mit feinem Vorfahren getroffenen Vergleiches nach Pondichery. Zar räumete den Franzoſen noch einen größern: Bezirk ein, gleichwie fie ihres Ortes mebr Geld erlegten »). Seitdem find fie in ruhigem Beſitze von KRarical geblieben, und u Hr - . ’ . 1 0 =. dal fi 4) Der Verfaſſer bemerket, daß die Franzoſen fer. Denn die lehtern gebrauchten Gewalt, Ver⸗ ihre indtanifche Plage auf eine ganz andere Art jagung, Blutvergießen. Jenen hingegen wur bekommen haben, als alle andere europaͤlſche Voͤl⸗ alles gutwillig eingeräumet, A. d. 212 © nach Oſtindien. II Buch. XX Cap. 0. Ink daſelbſt nach Moͤglichkeit befeftiget. Zu Anfange des Jahres 1741 befuchtefie Pradapfin- Miederlaßung ga nebft feiner ganzen Hofjtaat an befagtem Orte, und. bejtätigte alle ertheilete Freyheiten der Franzoſen von neuem. au Pondichery, Karical liegt auf der Küfte Coromandel vier Meilen nordlich von Negapatan, zwo Meilen fürtich von Tranquebar, einem daͤniſchen Handelsfige, und fünf und zwan- Beſchreibung zig Meilen fürtich von Pondichery. Die Stadt ift ſehr alt, und ſcheint ehedeſſen ſehr von Kari cal. anſehnlich geweſen zu ſeyn. Es ſtehen noch ſechs hundert und dreyßig Hauſer von Bruch: Oder Ziegelſteinen da, ohne einer großen Menge Hütten von Leimen mit Strohe gedeckt zu erwähnen. Sie hat fünf Moſcheen, fünf große Pagoden, neun Fleine, und über fünf tauſend Einwohner. Sie liege an einem Arne des Coldram, in welchem Schampa- Nen von zwey bis dreyhundert Tonnen, gleichwie auch die Schaluppen der Schiffe von fünfzig Stücken, ohne Mühe einlaufen, | Die Schanze Karcanſchery [Heine gleichfalls fehr ale zu feyn. Sie wird von achte Schanze Kar: dicken nach Sandesart gebaueten Thürmen vertheidiget, Liegt nur einen Stuͤckſchuß weit von canfhery. Rarical, und eine halbe Bierthelmeile vom Seeſtrande. Die Tranzofen haben fte zum Theile gefprenget, und ſich am Ufer und bey dem Einfluffe eines Armes vom Fluſſe, der durch die Stadt lauft, niedergelaflen. Titumal BRayen Parnam, ift ein fehr anfehnlicher Flecken, gehoͤret unter Rarical, und liege füdwärts nur eine Meile davon, aber nur zwölf Hundert Toifen von der See. Er beſteht aus fünf Hundert Haͤuſern von Ziegeln, vier Mofcheen, vier großen Pagoden, acht und zwanzig Eleinen und fünf und zwanzig Ruhehäufern, die Reifenden zu beberber- gen. Als man Bejisvon dem Orte nahm: fozäblere man zwey taufend fünfhundert Perfo- nen darinnen. j j Uebrigens gehören zu Karical noch neun Flecken oder Dörfer, nebft einem Bezirke Gebleth von von fünf bis ſechs Meilen im Umkreiſe. Der Boden if erefflich fruchtbar an Neiße, Karical. Baumwolle, Indig undanderm Geſaͤme. Man machet daſelbſt eine Menge baummollene und gemahlte Zeuge. Die Einfünfte des Bezirkes von Karical, nebft den Pachtungen des Tabacks, Betels und den Zöllen, betragen jährlich zehn taufend goldene Pagoden, das iſt ungefähr hundert taufend franzöfifche Livres x). 4 Noch haben andere Begebenheiten nebft der Klugheit und dem Gluͤcke zu Vergrößes tung ber frangöfifchen Colonie das ihrige beygerragen. Diejenige, welche zu den Zeiten des Ritters Dumas vorfiel, verdienetum fo viel eher eine Stelle an diefem Orte, weil fie einiges &iche von der innern Befhaffenheit dieſer Gegend giebt. Allein, ich muß bis auf das Jahr 136 zuruͤck kehren, Das iſt, bis auf das Ende des ſchrecklichen Krieges, damit der perſi⸗ ſche König Tamas Kuli Kan oder Schach Nadir Indoſtan uͤberzog. Rttfo nz ) Wie ee Ihm endlich ernangen, At in einer 2) Vom zoften April des 1730ften Jahres— hmerkung unter dem folgend'n is zu leſen. u) Ad. 271 ©. Ya: s) Die Beſitznehmungsurkunde IT vom ten Hornung des 173oſten Jahres. x) A· d. 274 und vorherg · © Urſprung eines Krieges in der indianifchen Halbinfel. Der Nabab von Arcatte will zwey Königreiche für feine Kinder errichten. Die heidnifchen Fuͤrſten ſuchen Hülfe bey den Maratten. Heer des mas rattifchen Koͤniges. Wiees durch die engen Päffe koͤmmt. Der Nabab sonrcatte wird Äberfallen ; bleibt im’ Treffen. Plünderung des Lagers. Das Volk flüchtet ‚nach Pondichery. Zuftand der Franzofen. Sie nehmen des Nababs Witwe und Familie auf. Sein Felöherr ebenfalls. Reifen der Franzofen und anderer 628 . . Niederlagung Der I Abſchnitt. a en Sri de ofen wegen ih x Niederlaffung in Indien dichery. riege der rer Nie zuPon riege der Franz 9 ſſung in J zoſen. Neues Anſuchen der Maratter. Zwey⸗ te Antwort des Statthalters. Pondichery de? muthet eine Belagerung. Teichenapaly wit? weggenommen. Sie plündern die europaͤlſchen P läge; fordern die Franzofen auf. Sonderba⸗ ter Zufall, Ruͤckzug der Maratter. Chrer die dem franzöfifichen Statthalter twiederfähtt: Er wird mit Gütern befchenft. Der Naba Sander befucher ihn. Letztes Zeugnig von det Erkenntlichkeit des Sabder. Dumas wird zum Nabab gemacht. Er bringt diefe Würde auf ſei⸗ ne Nachfolger. Don der franzöfiichen Hal dlung in Indien. 0 Areatte wird erobert und abgebrannt. Harter Friede. Anftalten zur Vertheidigung von Pon- dichery. Begehren der Maratter an die Frana Urſprung Als dem Mogol das Ungluͤck begegnete, daß er in ſeiner eigenen Hauptſtadt gefangen nes Krieges wurde, und ſeine unermeßlichen Schaͤtze in des Ueberwinders Haͤnde fielen: ſo ſchien n der india dieſe Gelegenheit einigen Nababs oder Unterkoͤnigen in der indianiſchen Halbinſel ſehr be⸗ eh Halb · em, fich ununterwürfig zu machen, weil gar nicht zuvermuthen war, der perfifche Königr : welcher ohnedieß ſchon weit genug von feinem eigenen Sande entfernet und für feine Mühe genugfam belohnet war, würde fich viel darum befümmern , was in einer Gegend vorge he, die er im geringften nicht Fannte, dergleichen das Worgebirge Comorin it, Der Nabab von Arcatte, Dauft-Aly: Ram, eben derjenige, welcher den Sranzofen erlaubte, Münze zu fehlagen, hoffte, zwey Königreiche zu errichten, eines für feinen älteften Sohn Sabder Aly Ram, das andere für fernen Tochtermann Sander Sabeb, zween junge $eute, welche zwar Ehrgeiz genug, fonft aber Feine andere Eigenfchaft zu Ausführung eines fo wichtigen Vorhabens befaßen. Arcatte ift eine große Stadt, dreyßig Meilen y) von Pon⸗ dichern gegen Suͤdweſt, aber fo unflathig als eine in der Welt ſeyn kann. Der Nabab Unter des: berühmten Orangzebs Regierung hatten die Mogolen ihre Eroberungen = — bis in dieſes Theil von Indien fortgeſetzet, doch aber die Koͤnigreiche Trichenapaly / rn für Tanſchaur, Madura, Waiſſur, und Marava übrig gelaflen, die von heidniſchen fine Kinder Königen regieret wurden. Zwar waren fie den Mogol zinsbar: fie bezeigten fich aber bey errichten. ihrer Unterwuͤrfigkeit ſehr trogig und langfam zu gehorchen, bezahleten auch ihren Tribut öfters nicht eher, als bis fie ver Kaifer mit einem Heere Dazu zwang. Die meiften waren dem Hofe zu Dely gewaltige große Ruͤckſtaͤnde ſchuldig, die Mahomet Schach bey fel- ner Fahrlaͤßigkeit immer auffchivellen ließ, indem er mehr an feine Luſtbarkeiten im Sr rail als an die Regierung gedachte, und Die legtere feinen Miniftern überließ, die eben 10 wolüftig waren, als er felbft. Diefe Gelegenheit ergriff Dauft Aly Ram, und überjog die an feinen Beziek ftoßenden Fuͤrſten. Er brachte fünf und zwanzig bis dreyßig taufend Keuter zufammen, nebft einer verhältnißmäßigen Menge Fußgänger, und vertrauere Die fes Heer dem Sabder und Sander Saheb. Ihre erfte That war die Einnahme vol Trichenapaly,. einer großen volfreichen Stadt, fünf und dreyßig Meilen gegen. Suͤdweſt von Pondichery, Diefe Hauptſtadt murde den bten März des 736ſten Jahres —— 8 — di ohren +) An einem andern Orte feet fie der Berfaffer nur fünfzehn Meilen von Dendihery- %.0.277©- nach Oftindien. I Buch. X Em 702.6» Mohren berennet, und den 2öften bes folgenden Monats mit Sturme erobert. Sabder Niederlaſſung uͤberließ die, Regierung derfelbigen fogleich feinem Schwager Sander Saheb, weicher der Framzofen darauf den Titel Nabab annahm. — — Nach Bezwingung dieſes ganzen Landes zogen fie in das tanſchaurſche Gebiethe, und belagerten die Hauptftadt. In diefe harte fich ver König Sahagy mit fo vielem Volke, als cr aufbringen konnte, geworfen. Der Dre iſt fo feft, daß der Feind nad) einem fechsmonatlichen Angriffe die Belagerung in eine bloße Einfchliefung verwandeln mußte, Sander Sabeb feste felbige in Perfon fort, ſchickte aber unterdeffen feinen Bruder Dar Saheb mit funfzehn taufend Reutern weiter gegen Süden, da er denn die Landſchaften Madura, Marava, und die Gegend um das Vorgebirge Lomorin wegnahm. Nac- gehends rückte er an der malabarifchen Küfte herauf, und breitete feine Eroberungen bis an die Sandfchaft Travancor aus. ben da biefes vorgieng, feßte Sander Saheb die Sranzofen in Befig von Rarical z). 6,57 Alte Heidnifhe Fürften fuchten bey dieſem plöglichen Einfalle bey dem marattiſchen Die heidnie Könige Hilfe. Sie ftellefen ihm vor, es fey nicht nur auf ihr Sand, fondern auch auffben Fürften ihre Religion angefehen; und weil die meiften Näthe des Königes Braminen waren , fo * =: bielten diefelbigen diefen Bewegungsgrund für Außerft dringend, das Schwerdt zu ziehen, rattern. Der König hieß Maha Baſcha. Sein Sand ift fehr weitläuftig. Wenn es ihm einfiel, fo brachte er wohl hundert und funfzig taufend Mann zu Pferde, auch eben fo viel zuFuße, auf die Beine, fiel Damit in das mogolfche Gebiethe, und trieb ungeheure Brandfchagun- gen ein. Seine Unterthanen, die Maratter, find unfern Sandbefchreibern ziemlich unde- kannt. Ihre Hauptbefhäfftigung ift der Krieg. Sie wohnen auf der Suͤdoſtſeite der inter Goa befindlichen Gebirge, gegen die malabarifche Kuͤſte. Die Hauptftadt ihres Landes ift fehr groß, und heißt Satera a). Nicht nur das Bitten des Königes von Tanfchaur, und der’ übrigen Religionsver⸗ Heer des wandten, fondern auch die Hoffnung, ein Sand auszuplündern, da feit langer Zeit — Volker in der Welt ihr Gold und Silber gegen Waare vertauſchten, brachte den marat- Koniges. tifchen König endlich zu dem Entfchluffe, daß er fechzig taufend zu Pferde, und hundert und funfzig taufend zu Fuße, unter Anführung feines älteften Sohnes, Ragogi Buf fola Sena Saheb Sula, im Wintermonate 1739 zu Selbe ſchickte. So bald Dauſt Aly Ram ihre Ankunft vernahm, vief er feinen Sohn und Eidam, welche den König von Tanſchaur noch immer in feiner Hauptſtadt eingefchloffen hielten, zurüd, Denn . borjego mußte er auf Die Sicherheit feines eigenen Landes gedenken. Gleichwohl wollten beyde Generale ihre Eroberungen nicht auf einmal mit dem Rücken anfehen, fondern ließen den Feind näher herbeyrücken, welcher alles, was ihm vorfam, verheerete. Dauſt zog. ı feine übrigen Voͤlker zuſammen, und beſetzte Damit die engen Paͤſſe im Ge birge Canamay, fünf und zwanzig Meilen weftlich von Arcatte. Es fällt fehr ſchwer durch felbige zu kommen, und fönnen fie mie wenigem Volke gegen ein zahlreiches Heer bertheidiget werden. u | An diefe Päffe kamen die Maratter im Maymonate 1740. Weil ſie nun die Un Wie es durch Möglichkeit wohl fahen, den Nabab vor Arcatte in feinen Vortheile zu bezwingen : fo — ſchugen fie ihr Sager bey dem Eingange der engen Paͤſſe auf, und ſuchten Die Treue eines ſe ae * — gewiſſen ud 279 ©. 4) A.d. 2 O 630 Reiſen der Franzoſen und anderer Niederlaſſung gewiſſen heidniſchen Fuͤrſten, welchem Dauſt einen andern Paß mic einigen taufend der Franzofen Mann zu vertheibigen anvertrauet hatte, waukend zu machen, Dieſer Prinz ließ ſich das * Poundichen · Gold und Die Verſprechungen der Maratter ſehr bald verblenden. Die Braminen huben feine Gewiſſenszweifel, indem fie ihm zu Gemuͤthe fuͤhreten, dieſer Krieg koͤnne dem mu hammedaniſchen Glauben bier zu Sande ein Ende machen; dagegen aber ihrem altvaͤterlichen Der Nabab Gottesdienſt wieder aufhelfen. Demnach verſprach er, den Feind herein zu laſſen. Die von Arcatte Maratter thaten hierauf beſtaͤndige Anfaͤlle auf den Nabab, wiewohl ohne ſonderlichen wird ůberfal Ernſt, ſondern nut, damit er es nicht merkte, wie fie ihr Volk gegen die andere Seile aan fhicten, ‚und den befagten Paß am ıgten May mwegnahmen, Aus felbigem kamen ſie ihm ohne die geringfte Hinderniß in den Rüden, und rückten bis auf zween Stuͤckſchuͤſſe weit an ihn, ehe er das geringſte von feinem Ungluͤcke merkte. Als man ihm meldete, es ließe fic) viele Neuterey auf der. Seite von Arcatte fehen + fo dachte er, es wären feine Tochtermannes Völker, die zu feiner Verftärfung anruͤckten. Aber gleich darauf giend Das Feuern an,'und er ſah endlich, daß ser verrathen war. He Sein zweyter Sohn, Aly Kam, imgfeichen die übrigen Kriegesoberften, ſtiegen ohne Verzug auf ihre Elephanten, und wehreten fich mit großem Muthe und nicht gerin⸗ gerer Geſchicklichkeit. Allein, die Menge der Feinde aͤngſtigte ſie dergeſtalt, theils mit Schleudern, theils mit Schießgewehre, daß ihre Leute entweder auf dem Platze bleiben / leibet im Oder die Flucht ergreifen mußten. Der Nabab ſelber, nebſt feinem Sohne, fiel nad) PIE Steffen. fen empfangenen Wunden endlich todt vom Eiephanten herab. Hierauf ließ das ganze Heer den Muth finken, und jedermann ergriff die Flucht. Die meiften Hauptleute wur“ den entweder vom Feinde getoͤdtet, oder von den Elephanfen zerfreten, welche bis an DIE halben Beine in den Koch ſanken; denn es war die vergangene Nacht ein ſtarker Regen gefallen, und Dadurch der Boden ganz geundlos geworden, Diele Kriegesleute, die beh diefer Schlacht gegenwärtig geweſen, konnten den. graßlichen Anblick nicht ſattſam befchrel ben ; das ganze Feld lag voll todter Kameele, Pferde und Elephantenz andere tobeten aus Schmerzen wegen ihrer Wunden durcheinauder herum, renneten alles zu Boden „was ihnen vorfam, oder wälzeten fih im Sumpfe herum, darein fie verfunfen waren, und druͤckten die Soldaten vollends todt, die fich nicht heraus helfen Fennten >). / Seineldherr Cieysor Ram, Feldherr des mogoliſchen Heeres, welcher der Gefellfehaft große ebenfalls. Gefälligkeiten erzeiget hatte, befam fünf Büchfenfhüffe und einen Schleuderwurf, DE ihn das Auge zerquetfihte, und ihn ſelbſt vom Elephanten warf. Man muß hierbey ber nierfen, daß ein Gruß aus der Maratter Schleudern eben fo nachdrücklich lauter, als aus Eleinem Gewehre. Die Bedienten des Cityzor fihleppten ihn noch vor Endigung Det Schlacht in das nächte Gebuͤſche, und brachten ihn hernach in Sicherheit. _ Nach einem zehn bis zwölftägigen Zuge Famen fie endlich nach Alamparveh, welches auch For bandel heißt, und fieben bis acht Meilen von Pondicherp liege. Die ärgften Bermul? dungen Ihres Herrn waren ein Büchfenfehuß, der ihm die halbe Zunge weggenommen, U den Kinnbacken zerfchmettert hatte, noch ein anderer in der Bruſt, drey auf dem Rüden _ und ein Yuge aus dem Kopfe. Man fehickte ihm den Stabsfeldfcheerer der Geſellſchaft / der ihn zwar noch fünf und zwanzig Tage friſtete, aber nicht gänzlich retten Eonnte, N # | Dieſe DASS 2 4.8.2398. \ Al tm Ni N ıl | | —0 IN! AIHNN Il; lin a IN kill) | ul N ! 1 AH I | fm: "all I Be RT nach Oſtindien. I Buch. XX Ep 6 | Diefe ſchreckliche Schlacht gieng den 20ſten May 1740 vor, Die Mavatter bekamen Niederlaffung eine Menge Gefangene, und darunter den Groß-Divan Taquafaheb, einen Tochter- A mann des Dauft, imgleichen den Nabab Kres Ram Mirzuroir, Oberften über die ver a ganze Reuterey. Ferner bekamen fie die Kriegescaſſe, die Fahre Muhammeds, und das Plünderung Faiferliche Panierz; imgleichen vierzig Elephanten, nebft einer Menge Pferde, Des des Lagers. Dauft Aly Ram Seiche wurde unter den Todten gefunden , aber feinen Sohn fonnte Man nicht erfennen, weil er ohne Zweifel, wie viele andere, von den Elephanten zertreten . wurde ce); — Das Gerüchte von dieſem Verlaufe erfuͤllete die ganze Halbinſel mit unbeſchreiblichem. Das Belt Screen. Zu Pondichern glaubte man die Nachricht davon gar nicht, bis eine erflaun- flüchtet nach liche Menge Slüchtige, Mohren und Heiden durch einander, anfamen, und mit Thränen Pondichern. um Schug bathen, teil fie an feinem Drte auf der ganzen Küfte größere Seutfeligfeie und beffere Huͤffe zu finden fich getraueten. Ihre Menge wurde gar bald fo groß, daß man aus Vorfichtigfeit die Thore verſchließen mußte Der Statthalter wid) weder Tag noch Nacht aus der Stadt, fondern machte unaufhörlich alle nörhige Anſtalten. Alle Gaſſen lagen voll Getraide und Geraͤthe. Alle indianiſche Kaufleute in der Stadt, und in den benachbarten Orten, ſuchten ihr zu Arcatte und anderswo im Sande befindliches Vermoͤ— "gen bey den Franzofen in Sicherheit zu bringen. Den zsften May, welches der fünfte nach der Schlacht geivefen, kam die Witwe des Nabab Dauft Aly Kams, nebft allen Frauen feiner Anverwandten und ihren Kindern, vor das Valdaur Thor, und bathen, man möchte fie in die Stadt aufnehmen, Zugleich brachten fie auch alle ihre Koftbarkeis. ten an Golde, Silber, Geſchmeide, und Foftbarem Geräthe, mit ih A). Bey diefer Befchaffenheit der Umſtaͤnde Hatten Die Franzoſen viel zu bedenken. Denn guftand der es war zu befürchten, die Maratter möchten etwa Pondichery angreifen, wenn fie erfüh: Franzoſen. ten, des Mababs Anverwandte hätten nebft ihrem ganzen Vermögen ihre Zuflucht dahin genommen. Auf der andern Seite hätten fie fih in ganz Indien verächtlich gemachet, Wenn fie vor dieſem unglücklichen Gefthlechte, das feit langer Zeit die Regierung im Sande geführer, und ihnen jederzeit viel Gutes bewieſen hatte, die Thore verfchlöffen. Nebſt dem konnte der geringfte Zufall den ganzen Zuftand gar bald ändern, und die Maratter- nöthigen, den Rückweg zu ergreifen; fobann wäre Sabder Aly Ram, und fein ganzes Gefchlecht, unverföhnliche Feinde derjenigen, die es nur bey feinem Wohlftande mit ihm Balten wollten, geworden, und er hätte ſich auf alle Weiſe zu rächen geſucht. Der Statt Balter verfammelte bey diefer Beſchaffenheit den Rath, verhehlete zwar die Bedenklichkei⸗ ten nicht, die man bey Ausübung der Großmuth diefesmal haben Fönnte, ftellete aber zu⸗ gleich mit großem Nachdrucke vor, weder Die Seutieligkeit, noch die Ehre, noch Die Danfbar- keit, und alle andere der franzöfifchen Nation eigene erhabene Gefinnungen, litten es, daß man ein fo vornehmes Geſchlecht, und fo viele im Unglücke fteckende Derfonen, huͤlflos ließe. Zugleich ſchlug er vor, man ſollte fie hevein laſſen, und in Frankreichs Schug auf⸗ nehmen. Der ganze Rath ſtimmete mit ein, und alle zu Pondicherey befindliche Franzoſen lobten dieſe Entſchließung e, 7 2 ru Di —— — Sie nehmen Man holete demnach die Witwe des: Nababs mit großem Prachte in bie Stadt des Nababs Die ganze Beſatzung fund auf dem Walle im Gewehre. "Der Siatthalter ſelbſt Fame = d) A. d. 288. ©- e) Ebendaſ. J ch — 1 52. Helfen der Franzoſen und anderer Nicderlaffung ſich in einem prächtigen Palanfin, nebft feiner-ganzen Leibwache zu Pferde und zu Fuße, der Frangofen auPondichery. — ——— nach dem Valdaur Thore, vor welchem die Prinzeſſinn erwartete, wie es mit ihr ablaufen wuͤrde. Sie ſaß nebſt ihren Toͤchtern, Enkeln und Anverwandten, in zwey und zwanzig Palankinen, und hatte funfzehnhundert Reuter bey ſich, imgleichen achtzig Elephanten, dreyhundert Kameele, mehr als zweyhundert mit Ochſen beſpannete Wagen, worinnen ihr Gefolge ſaß, und zweytauſend beladene Laſtthiere. Nach einem vorläufigen Com? plimente, daß ſich die Nation gluͤcklich ſchaͤtzete ihr eine Gefaͤlligkeit zu erzeigen, löfere malt die Stine vom Schloſſe. Hernach wurde fie mit gleicher Ehrendezeugung nach der für fie und ihr Gefolge zubereiteten Wohnung geführte. Mit einem Worte, die Franzofen ließen ihre Höflichkeit mit ‚vollem. Kchte feinen, und alle mogolifhe Dfficier waren böchft vergnüge damit: 7). * Ja der Berfaffer fager, die franzöfifche Nation habe niemals fo viel Ehre von einer Begebenheit gehabt, als von dieſer. Denn die Witwe des Nababs hätte von rechtswegen an einem engländifchen, dänifchen oder bollandifchen Orte, als etwa zu Portonovo, Tranquebar, und Negapatan, weit größere Sicherheit fuchen Eönnen, weil felbige nicht. nur fefter, fondern auch näher waren, als der unfrige: aber da fie von felbften und ohne vorgaͤngige Abrede fich in franzöfifchen Schug begab: fo. machte fie da’ durch der ganzen Welt fund, fie babe mehr Vertrauen und Hochachtung gegen die Fran“ zoſen, als gegen Feine andere europaifche Nation. Arcatte wird? _ Unterdeflen Fam der ältefte Sohn des unglücfeligen Dauft, Sabder Aly Ram, erobert und zween Tage nach der Schlacht mit etwa achthundert Pferden in die Nähe von Arcatte. verbrannt, Aber auf die erſte Nachricht von dem ſchlechten Zuftande der Sachen riffen feine Seute alle aus, und er mußte nur mit vier Perfonen nach der Feftung Velurs flüchten. Sein Schwager, Sander Saheb, war mit vierdundert Reutern aus Trichenapaly aufge: brochen, erfuhr aber das Unglück unterweges, und fand das ganze Sand in Gewehr gegen die Mohren. Viele kleine Fürften, welche den Titel Paliagaras führen, traten auf der Maratter Seite, ja fie fuchten ihn felbft aufzuheben , und in derfelben Hände zu liefern. Er wußte folglich Feinen andern Rath, als umzufehren, und fih in die Seftung Teiche? napaly zu werfen. Der marattifche General hingegen rückte vor Arcatte, welches ſich ohne Widerftand ergab, dennoch aber geplündert, und zum Theile abgebrannt wurde Man ſchickte Partoyen aus, das ganze Sand zu brandfchagen, welches bey diefer Gelegen⸗ heit die Raubbegierde und Grauſamkeit der Ueberwinder auf eine klaͤgliche Weiſe empfand. Bey dieſen Barbaren gehoͤret nach altem Gebrauche die Hälfte der Beute den Krieges— haͤuptern. Sie begiengen alle erſinnliche Grauſamkeit, nicht nur etwa gegen die Mus hammebaner, fondern auch gegen die Heiden felbft, die fie doch um Hilfe erfucher hatten, und für eine Stüße des Gottesdienſtes anſahen. Sie hatten eiferne Seffel bey fich, dar⸗ auf ſie die Leute, bey welchen fie Reichthum vermutheten, mit eifernen Ketten nackend an? Banden, und mit darunter angezündetem Feuer fo lange quäleten, bis fie ihr Gut heraus? gaben, Es iſt kaum glaublich, wie viele Leute fie dergeftalt zu Tode marterten, oder nie⸗ derſtießen, wenn fienichts hatten. Sie zerſtoͤreten faft alle Orte, dahin fie kamen, bis auf den Grund. Da nun in diefer Öegend beynahe alle Heiden Weber find, und in diefem Handwerke etwas zum Boraus haben : fo wurde der Handel mit baumwollenen Zeugen erſtaunlich geſchwaͤchet. Indem A A. d. 290 Seite. nach Ofkindien. U Buch. XX Cap. En Indem ſie nun die Landſchaft Arcatte, und alle benachbarte Plaͤtze, dergeſtalt ver- Tuillier heereten ſo ließ ihnen Sabder Aly Kam aus ſeiner Feſtung Velurs Vergleichsvorſchlaͤge1723. thun. Endlich wurde der Friede zwar richtig, aber unter ſo ungemein harten Bedingungen: Haag sed nämlich ,. Sabder füllte an feines Baters Stelle zwar FIabab bleiben g), Hingegen abee valtergriede "den Ueberwindern hundert Lac, das ift, fünf Million Rupien bezahlen, die Landſchaften Trichenapaly und Tanſchaur wieder herausgeben, feine Völker mit den Marattern bereinigen, um den Sander Saheb heraus zu jagen , welcher die Stadt, Feftung, und ganze Landſchaft Trichenapaly nech innen hatte. Mit einem Worte, er follte die Fürften auf der Kuͤſte Coromandel ſelbſt wieder in Beſitz ihrer vor dem Kriege inne gehabten fän- der ſetzen. Obgleich der marattiſche Feldherr hiermit alles hatte, was er immer verlangen konnte: ſo bewog ihn doc) eigentlich eine ganz andere Urſache zu Schließung dieſes Ber: gleiches. Der Koͤnig von Golkonda begonnte ſich wegen der im Carnatiſchen vorgefal⸗ lenen Verheerung zu regen, und beſchloß, dem Spiele ein Ende zu machen. Der Suba von Golkonda, Naſerſinga, ein Sohn des mogolſchen Oberfeldherrn, Niſam El Muk, war bereits mit einem Heere von ſechzig tauſend Pferden, und hundert und funfzig tauſend Mann zu Fuße, im Anzuge begriffen: er konnte aber nicht über den Rifchera Strom fommen, welcher nur zwölf Tagereifen von Arcatte liegt; weil felbiger damals allzufehr aufgefchröollen war, Weil nun der marattifche Feldherr Nachricht hiervon befam, auch zugleich erfuhr, felbiger ſey Willens, feinen Zug fortzuſehen, fo bald das Waſſer verlaufen waͤre: p befürchtete er, es möchte die Ankunft eines fo mächtigen Feindes ihm. feine fon derliche Bortheile bringen, und war alfo um defto leichter zu einem Schluffe mie dem Sabder zu vermögen b). a, Die Anftalten der Franzofen gaben biefer Enefchliegung das Hauptgericht. Ehe Anftalten zur der Einfall noch gefehab, gab ein vornehmer Mohr, und befonderer Freund des Statt- Vertheidi⸗ halters, ihm Nachricht davon. Woher ſelbiger bey fo großer Entfernung feine Wiffen Gyandigengen ſchaft genommen habe, das ift mir unbewußt. Allein, fo bald die Maratter anrüdten, — machte der franzoͤſiſche Statthalter alle mögliche Anſtalten zur Gegenwehre. Weil die Stadt an der Seefeite noch offen ftund : fo ließ er den Raum zwifchen den Häufern und dein Strande, welcher etwa vierzig bis funfzig Ruthen betrug, mit einer ftarfen Mauer verſchließen, ferner aud) die alten Feftungswerfe ausbefleen, und neue anlegen. An Mumd-und Kriegesvorrathe war fein Mangel. ... Endlich, als die Maratter wirklich ins Land einrichten, ließ er nicht nur die Beſatzung, fondern auch alle zum Fechten tüchtige Einwohner das Gewehr ergreifen. Es wurde jedem fein Platz und feine Verrichtung an: gewiefen, und eben diefe Zurüftung z0g eine Menge Leute aus der Nachbarſchaft herbey, indem fie ihn nach der Schlacht. bey Canamay für ihren Beſchuͤtzer anſahen. Der Ausgang rechtfertigte feine Anftalten. Denn als die Maratter Arcatte erobert Besehren der hatten: fo droheten fie, Pondichern mit völliger Macht anzugreifen, wofern die Franzofen — an ihr Zornfener nicht mit einer guten Summe Geld löfchen würden. Dieſer bedrohliche e Franzoſen. Emſchluß wurde den Franzofen durch ein Schreiben vom 2oſten Jenner 1741, weldhes rogig und liſtig zugleich Flang, Fund gethan. Denn es hieß darinnen, weil der Rank tiſche ) Der Vergleich wurde zu Ausgange des Au: b} A. d. 295 ©. " gufts 1740 zu Arcatte unterfchrieben. Allgem. Reifebef. X Ch. 3 geh 0634 Reiſen der Franzoſen und anderer Niederlaſung tiſche Feldherr auf fein etlichmaliges Schreiben an den Statthalter noch) Feine Antwort ber — —— kommen: fo muͤſſe er ihn für undankbar und fuͤr ſeinen Feind halten ; und um dieſer Urſache —— willen ihm fein Heer uͤber den Hals ſchicken. Die Franzofen ſollten ſich billig erinnern” A daß er ihnen ehemals die Stadt Pondichery eingeräumet, und den Ort, wo fie nun wäre, vergönnet haͤtte. Demnach hoffte er, der Statthalter werde ſich feiner Schuldigkeit er inneren, und Abgeordnete wegen Erlegung einer Brandfchagung an ihn ſchicken, in deren Erwartung er mit den Feindſeligkeiten noch einige Tage zuruͤckhalten wollte. Zufſolge der durchgängigen Gewohnheit der Maratter und meiften Heiden, allezeit undeutliche Redens⸗ arten in ihren Briefen zu gebrauchen, damit man fie nicht dabey feft Halten: koͤnne #)ı hing er zum‘ Befchluffe noch an, Ueberbringer diefes habe Befehl, mündlich ein mehres zu melden. Der Kerl war aus dem Sande gebürtig,; und ein Erzſpitzbube, wie der Statt halter aus aufgefangenen Briefen, die er an feinen Bater gefchrieben hatte, bereits wußte Sein mündliches Anbringen beftund in der Forderung, man follte fogleich fünfhundert rau‘ fend Rupien, und über dieſes einen jährlichen Schoß bezahlen, den die Sranzofen, Des er höchft unwahrſcheinlichem Vorgeben, ſchon feit funfzig Fahren ruͤckſtaͤndig wären A) Bean Der Statthalter beantwortete das Schreiben zwar ganz höflich, übergieng aber die vermeynten Gerechtfame der Maratter an Pondichery, ſowohl als die fünfhundert taufend ‚Rupien, den Schoß, und bie deswegen aufgefchiwollenen Zinfen, welches zufammen mehr als funfzehn Millionen Livres betragen hätte, mit Stillſchweigen. Denn er hielt es ber Gewohnheit der Indianer für gemäßer, Diefer Tächerlichen Forderung gar nicht zu erwaͤh⸗ nen. Mach wenigen Tagen wiederholete der indianifhe General feine Anforderung ik einem zweyten Schreiben, welches nebft der Antwort des franzöfifchen Generals billig eine Neues Anfu⸗ Stelle in unferer Erzählung verdienet,. 4 ———— Statthalter von Pondichery entbiethet fein Freund Ragoſchi Buſſola, Se⸗ ratter. naſaheb Suba, Ram Ram! D, D) A. d. 299 G. ) Wir wollen das Schreiben hierher ſetzen, weil es den Grundfäßen der Geſellſchaft, and ber edlen Standhaftigkeit ihrer Beamten zur Ehre ges reichet. Der General Statthalter zu Pondichern ent⸗ beut dem Generale des marattiichen Heeres, feinen Gruß and feine Dienfte. - „Ich habe das: Schreiber einpfangen, womit „Sie mich beehret, und habe mir den Inhalt er— nelären laſſen. Sie fügen, Sie hätten ſchon etli: „chemal an mich gefhrieben,aber niemals Antwort „empfangen. Ich weis meine Schuldigfeit gegen „eine dergleichen hohe Perſon viel zu gut, als da „ich diefen Fehler begangen hätte. Mir ift nie: „inafs ein Schreiben von Euer Gnaden zugefom: „men, als das heutige, worauf ich jetzo antıvor: Ich ste. Wofern demnach dieſelbigen oͤfter an mich ge? „ſchrieben haben: fo find die Briefe von deren, die „folche überbringen follten , zurück behalten wor⸗ „den, um mir Dadurch die Antwort unmöglich zu „machen, und Sie gegen mic) und meine Lande# „leute zu reizen. „Eine Gnaden erwähnen, Sie ſeyn geſonnen „Dero Völker gegen uns zu ſchicken. Aber was „haben ihnen die Franzojen Leides gethan ? oder „bey welcher Gelegenheit haben fie Dero Unwillen „verdienet ? Wir haben im Gegentheile die Dauf* „barkeit, die wir Dero fürfklichen Vorfahren ſchul⸗ „dig find, niemals aus den Augen gefeget , UM „ungeachtet Dero weiten Entlegenheit von umer „das ehemalige Verfprechen feinen Augenblick 1 „erfülse gelaffen, fondern Dero Landesleute, welche „allbier Tempel haben , bey ihrem Gottesdienfle „geſchuͤtzet, indem fie denfelbigen ganz frey und „unge⸗ nach Oftindiem II Buch. XX Ep. Sch bin ben guter Geſundheit, berichtet mir doch den Zuſtand der eurigen. Bis hieher hatte ich noch Feine Nachricht von euch erhalten, aber Gapal Caſſi und Atmarampantuilu find eben angekommen, die haben mir einige gegeben, und ich habe — Soc. ignen erfäßenit 200. sach msn (aan. dnbllg nis Jetzo find es vierzig Jahre, feitdem unfer großer König euch erlaubet hat, in Pondi⸗ Gery zu wohnen. Gleichwohl, ungeachtet unfer Heer euch nahe: genug gefommen iſt, haben wir doch feinen einzigen Brief von euch bekommen ·.. — —R Unſer großer König dachte, ihr waͤret ſeiner Freundſchaft wuͤrdig; die Framoſen Wären Seute, die ihr Wort hielten, und ſich allezeit ——— den: in diefer Mennung hat er euch einen anſehnlichen Pla eingeräumer, Ihr ver⸗ fprachet einen jährlichen Tribut, habe ion aber niemals bezahlet. Endlich iſt nach ſo langer Zeit das marattifche Heer in diefe Gegend eingerücel. Die Mobren waren voll Hochmuths. Wir haben fie gedemuͤthiget. Bir haben ſie um, Geld gezogen. Alles ee ee — ee mr —** 2 ir haben Befehl von unferm Könige - Maha Rabe; die Feftungen Trichena⸗ paly und Schinſchi wegzunehmen, und Beſatzung hinein zu ve Kuh haben wir —* — Bone —77 — denen-an ber Kuͤſte lie: enden. Städten der Europäer ſeit vierzig, Jahren zu fordern haben. meineg muß dieſem Befehle nachlehen. Betrachten wir eure Aufführung, ui Urt, — der Koͤnig nach ſeiner Gnade einen Sitz in feinem Sande vergönnete: fo kann ich nicht um⸗ Bin, zu melden, ihr Habet euch felbft Schaden geihan, daß iht das Schußgeld niche bezah⸗ let, Wir verführen glimpflich mit euch: ihr aber waret uns entgegen. Ihr Babe ben Mogolen Unterfihleif in eurer Stadt gegeben. Iſt Das recht? Was noch mehr, San er Kam hatbie Cafenas von Trichenapaly und Tanſchaur in eure Verwahrung ge: geben, ‚imgleichen Geſchmeide, Elephanten,. Pferde und andere Sachen, die er aus be fageen Kötigreichen. wegnahm, nebft feinem-gangen. Geſchlechte. Iſt das auch recht? Sollen wir nun gute Freunde bleiben : fo —J * Caſenas, dieſes Geſchmeide, (Il 2 le⸗ 635 Nieder laſſung der Frauzoſen zu Pondichery. — — 7 v3 ö ’ ungehindert ausüben. Eurer Gnaden foll ich auch „melden, daß wir jedermann Recht wieb r slaffen dag Pond cery fein, Menſch die ge- „ringſte Gewaltthaͤtigkeit zu befürchten At, und daß unfer Köyig, deſſen Macht und Gerechtig: skeitstiehe die ganze Welt kennet, uns ſcharf ber sftrafen wiirde, wenn wir das geringſte begiengen, ag wider feinen, Ruhm und Defehl liefe. „Bas kaun demnach Ente Gnaden für Urſache ababen, uns zu bekrlegen, ober was kann Sie »für Vortheil davon hoffen ? In unſerm Vaters - slande Frankreich giebt e8 weder Gold noch Sit: mberbergwerfe. Das Gold und Silber, damit wir wüunfere hier, zu Sande erfauften Waaren bezahlen, nbefommen wir aus, andern Landen. Das unfrige bringe mies hervor, als Eifen und Soldaten, „damit wir ung gegen Diejenigen wehren, welche “uns unbilliger Weiſe angreifen. J a ? * erfahren „Wir wollen von Herzen gern in guter Freuud⸗ „ſchaft mie Ihnen leben, ſind auch bereit, Ihnen „alle mögliche Gefaͤlligkeit zu erzeigen. Demnach muͤſſen Sie unſere Stadt nicht anders betrachten, - „als 06 fie Ihnen zugehoͤrete. Will Euer Gnaden „inte einen &eleitsbrief überfenden: fo will ich eine‘ „vertraute Perfon abſchicken, um Ihnen in meis „nem Namen aufzuwarten. Nur bitte ich, mich, „mit dem Apaſchi Vittel, des Vittel Naganadu „Söbne, zu verſchonen; denn er ſuchet ung nur. In betriegen, und Euer Gnaden hinter das Licht „zu en. „Der Almaͤchtige wolle dieſelbigen bey beſtaͤn⸗ eg Wohlfeyn erhalten, und Ihnen Sieg über ihre Feinde verleihen. 2 il 1) Iſt der 5 wiederholte Name des Gottes Rama. Diefe drey Briefe find aus dem Archive der Geſellſchaft genommen. Niederlaſſung der Franzoſen zu Pondichey. ee — Zweyte Ant⸗ wort des Statthalters. 636 Reiſen der Franzoſen und anderer Elephanten/ dieſe Pferde, nebſt den Frauen und dem Sohne des Sander KRams heraus. Ich will einige Reuter abſchicken, denen koͤnnet ihr alles, einliefern. +, Werder ihr? lange Feberleſens machen: ‚fo, werden wir uns in eigener Perſon zu euch erheben, und euch mit Gewalt dazu anhalten, gleichwie auch zu dem Schutzgelde, das ihr ſeit vierzig Jahren ſchuldig ſeyd. er 44 Ai n i eh miffet auch, was der Stadt Baſſin in diefem Sande wieberfahren iſt. Mein Heer ift ſehr zahlreich ES gehoͤret Geld dazu, es zu unterhalten. Werdet ihr dasjenige nicht in Gutem bewilligen, was ich von. euch verlange: fo werde ich den Sold für das ganze Heer von euch zu erheben wilfen. Unſere Schiffe werden in wenigen Tagen. ebenfalls hier, feyn. Unfere Sache muß alfo auf das balvigfte geendiget werden. * * "ch hoffe, ihr werdet meinem Schreiben nachleben, und mir die Frau nebſt dem, Sohne des Sander Kams, imgleichen. feine Elephanten, Pferde, Juwelen, und Cafe: nas aͤberſchicken. —* — "Den EHten des Monats Ranſcham. Weiter Habe ich euch nichts zu berichten. Anſtatt uͤber dieſe Drohungen zu erſchrecken, antwortete der franzöfifche Statthalter folgender Geſtalt. aan? 1 A Dem Ragoſchi Buſſola, u. f. m. MEER | Seit dem legtern, Das Bil an Sie Au förede die Ehre gehabt Harte, habe Ich, noch ein anderes von Ihnen erhalten. Dero Alcaras fagten mir, fie hätten zwey und zwanzig, Tage auf Ihrem Wege hieher zugebracht, und wären vorher zu Tahralur geweſen, ehe fie bieher kamen. Als Euere Gnaden in der Nähe von Arcatte waren, fhickte ich zween Sranzofen ab, um Sie meinetwegen zu grüßen: die $eute wurden aber unteriveges ange⸗ halten und ausgeplündert. Sie Eonnten alfo ihre Reife nicht weiter fortfegen. Hernach erſcholl ein Geruͤcht, ſie waͤren wieder nach Haufe geſogen Sie fagen, wir waͤren ihrem Könige ſeit vierig Jahren das Schutz geld ruͤckſtaͤndig. Die frangoſiſche Nation hat niemals einiges Schutzgeld bezahlet. Wenn id; dergleichen verwilligte: fo koſtete es mir den Kopf, fo bald es mein König erführe. Wenn die hie: figen Sandesfürften den Franzoſen zu Erbauung einer Feſtung und Stadt ein Stuͤckchen fandigen Boden am Strande überließen:- fo verlangten fie weiter nichts, als man follte, Die Pagoden und den heidniſchen Gottesdienſt im Stande laſſen wie er war. Dieſe Bedin⸗ gung, haben toi jederzeit gehalten, obgleich niemals ein Heer in dieſe Gegend gekommen. Eure Gnaden wiflen fonder Zweifel ohnedieß wohl, was wir in diefem Lande machen. Unfere Schiffe bringen, nach einer Fahrt von acht bis neun Monaten, alle Jahre eine Menge Geld ins fand, und kaufen baumwollene Zeuge dafür, die wir zu Haufe brauchen« Sie beiben einige Monate hier; und wenn fie ihre Ladung haben“ fo treren fie die Ruͤck⸗ reife an. Alles Gold und, Silber, was,im Lande herum geht, koͤmmt von den Franzoſen her. Es wird keines in Indien gegraben. Waͤren wir nicht, fo haͤtten Sie in der gau⸗ jen Gegend weder Häller noch Pfennige angetroffen; im Gegentheile haben wir durch un? fere Handlung das Geld hieher gebracht. Aus was für einem Grunde verlange nun Euer Gnaden Geld von uns, oder wo füllen wir es hernehmen ? Unfere Schiffe bringen nicht mehr mit, als ihre Jadung erfordert. Sind fie weg, fo.müffen mir öfters ſeibſt borgen, damit wir unfere Ausgaben beftveiten Fönnen, ——— — Euer nath Sfkindien. TE" WHHT RR Cap, 6 Euere Gnaden melden, Dero Koͤntg Habe’ uns einen anfehnlichen Platz eingeräumer, Niederlaſſung Sie ſollten aber wohl wiſſen, daß Pondichery tbeiret nichts, als ein Fleck Sand war ‚der nicht der Franzoſen des geringſte einte als vir Ins Dafefbft,niebertfefen,” Ifſt er mım aus einem elenden du Pondichenm Dorfe fir einer Stade’gemorden :' ſo iſt er es durch unſern Fleiß und durch unfere Mühe getvorben, und meil wir erftaunliches Gelb auf feine Befeftigung, gewendet haben, bloß in der Abfiche, uris gegen ütbüfigen Nebeerat si Betigeibigen, ". "210°. "Sie geben dor, ‚fie gun Sefeht, die Seftingen Schicht id Trichenapaly veg amehmen; das koͤnnen Sie imm thin Thun, teren Mir deſe Nachbarichaft 3 —— Eoenheit Dazu giebt, daß Sie unſer Feind werben, So länge die Mogslen Meifter in“... . ., iefer Gegend waren: fo haben die Stanzofen Beftändig alle Freundſcha Hochachtung auch uͤberhaupt lauter guten Willen von ihren gereff , Eben Be guten Berjtändnifiee wegen haben wir die Mitwe des Nababs Aly Dauſt Ran, aufgenommen, als fie nach De Es kin Ba ID OF ER PLA Hi in.geoßer nat Hie- het floh. " Sollten wir etwa die Thore zufchiegen, und fie unter freyemn Himmei Hegen aſſen ? "Dergleichen elende Gefttinungen fommen in Feiner. ehtliebenden Leute Gemuͤth. Es iſt auch die Gemahlinn des Sander Sahebs, Tochter. des Aly Dauft Ram, und Schweſter des Sabder AlyRam, mit ihrer Mütter und mir ihrem Bruder hieher ge- kommen, „und die andern haben den Rüchveg nach Arcatte genommen. “Sie felbft ollte nach Trichenapaly reifen. Nachdem fie aber erfuhr, Sie lägen mit ihrem Heere davor; ſo iſt fie bier geblieben. 2? 27 VMTIRSDE EEE Ber Eure Gnaden fhreiben mix, ich ſoll dieſe Frau, ihren Sohn, und. ihr hieher geflüch- tetes Bermögen an die Reuter ausliefevn, die Sie: abfehicken wollten : . aber da ie ſelbſt wohl wiſſen, was Tapferkeit. und. Großmuth fen ‚was, würden Sie von mir, gedenfen, wenn ich einen folchen ‚elenden Streich begienge ? , Die, Gemahlinn des Sander Sahebs genießt zu Pondichery den Schuß meines Koͤniges, und-lieber werden alle in Indien anweſende Franzoſen ihr Leben laſſen, ‚als dieſelbige ausliefern. Sie ‚melden, es habe ſelbige die Schaͤtze von Tanſchaur und Trichenapaly bey ſich: allein, ich glaube es nicht; es iſt auch im geringſten nicht glaublich, weil ich ihr Geld vorſtrecken mußte, damit ſie ihre Tafel Und Bediente verſorgen konnte din some) mag) Kon am able Endlich fo drohen Sie mir, wenn ich nicht thun wollte, was Sie verlangen ; 7 wollten Sie. Voͤller gegen uns ſchicken, ja in Perfon kommen. Ich mache ſchon Anftalt, Euer Gnaden nach Möglichkeit zu empfangen ‚und zu zeigen, ‚daß ich die tapferſte Nation en der Welt, und die fich gegen unbilligen Angriff am muthigften vertheibiger, anzuführen i Ehre be. earnt DU 6 1.40 Mack Ar THE Ol Marormg 7 is —— ich auf den Allmaͤchtigen, vor welchem die zahlreichſten Heere wie eu vor dem Winde find. Ich hoffe, er werde unſerer gerechten Sache beyſtehen. hatte zwar ſchon etwas Davon gehoͤret, was zu Baſſin vorgieng es lagen aber keine Frangoſen zur Beſatzung darinnen. Dice Bin ich im Stande, mit irgend etwas zu. dienen: fo haben fie zu befehlen- ... = Was dieſes Schreiben dem märateifchen Feldhern, wegen der zun ſeinem Empfange Hondichern emachten ——— ithtete, das war im ee het Drogen. "Die Stadt 5 — ar mit Mund- und Kriegesvorrathe ganz gut verſehen, und man zaͤhlete gegen fünfhundert ne Belagerung Stücke darinnen. Der Statthalter hatte ‚alles. Volk von denen auf der Rhede liegenden — gti z Schiffen 638 | Reiſen der Franzoſen und anderer Miederlaßung Schiffen ans Land genommen, ‚auch alle in der Geſellſchaft Dienſten ſtehende und ſonſt I der Franzolen der Stadt wohnende Franoſen bewaffnet, und eine beſon dere Rotte Daraus gemacht; die zu Pondichery man alle Tage im I en und Feuergeben übre, Veberdieſes hatte er unter den In⸗ yianern diejenigen ausgeluchkz, Wi pi fig.waren. Die ganze Mannfchaft betrug etwa zwöffhundert — und gegen fuͤnſtauſend malabariſche oder muhamme⸗ daniſche Pionen m). b man, fie ale im Falle der Noch auf diefes indianifche Volk nicht ſonderlich verloſſen Danf; ſo gereichete es doch der Beſahung zu großer Exleichterung, daß ſelbiges die Wache au den Boiwerten un treichwehren verfäh,. . a | Zeihenapaly ., Derge blieb man im- Gewehre bie ‚in dem Aprilmonate des 1741 ſten Jah⸗ wird wegge · pes. Det merauſche Fedhert plünderte und verheerete unterde ſen J— nommen. Gegend, ob er gleich mehr beſchaͤfftiget wor, Beute zu machen, als Feſtungen einzunehmen, in der Abſicht fie zu behalten, _ Trichenapaly wehrete ſich am beſten. Denn unter Sit dianern üft en fefter, Dit, hat eine ftarfe-Mauer mir,pielen Tpürmen, eine Faufſe⸗ braye oder einen % einen breiten Graben voll Waller, Die Maratter exöffnegen nach vorgaͤngiger Derennung, die $äufzräben ben ısfen-des Chriſt monates und-griffen an Hier Orten mit großem Ernſte an, indem ſie die Mauern vermittelſt fehr wohl angelegter und bedeckter Gänge durchgruben. Endlich kamen ſie den Sander Saheb ziemlich n auf den Leib. Sein Bruder Bars Saheb, welcher das Maduriſche innen hatte, ver⸗ ben DIAE weten, Amp. Die Verftärfung hätte die arbaren thigen Fonnen, die Belazerung aufzuheben. Allein, fie fhieten ihm auf, erhaltene Nachricht von feinem Anzuge zwanzig taufend Reuter und zehn taufend Fußknechte entgegen, und fehlugen fein Fleines Heer aufs Haupt. Cr feibft biieb’nacy unvergleichll- her Gegenwehr auf dent Plage. Man brachte feinen entſeelten Körper vor den maratil- fchen Feldherrn, welcher den Tod eines fo wohlgemachten und dabey wegen feiner Tapfer- feit berühmten Mannes ungemein bepauiertez er ließ die beiche mit Foftbaren Zeugen bes decken, und ſchickte fie dem Sander Sabeb jur Beerdigung in die Stadt. Diefes Um glaͤck nahm den Belagerten ven Much; Es feglete Ihnen ſchon längft an Gelde, Mund md Kriegesvorrathe. Weil es nun auf das äußerfte gekommen war: fo ergab fih San⸗ der Saheb. Der Ueberwinder war mie feiner Unterwerfung zufrieden, und ſchenkte ig nicht nur das Leben, fondern auch die Freyheit. Die Stadt aber nahm erden legten April Des 1741ften Jahres in Beſitz und gab fie ſeinem Heere Preis a), Plůndern die Waͤhrender Belagerung ſchickte er ungefähr fechzehn tauſend Mann an die Küfter europäifgen welche Porto novo/ das nur fieben Meilen von Pondichery liegt, überfielen, auch als eis ‚ Pläpe. nen offenen Ort, ohne Müpe einnahmen. "Hier plünderten fie die Packhaͤuſer der Englaͤn⸗ der, Franzoſen und Holländer aus. Doch weil man das meijte, was der frangöfifchen Sandetsgefeltfchaft zugehörere, nach Pondichery geflüchtet Hatte: fo verlohr fie nicht mehr, als für etwa vier kauſend Pagoden an blauen Cattunen, woran bie Weber und — arbeiteten. "Bon Portonovo jogen die Maratter nach dem vier Meilen von Pondicher gelegenen englaͤndiſchen Handelsſitze, und pluͤnderten ihn rein aus, ungeachtet man aus der Schanze Saint David Heftig auf fie feuerte. Hernach lagercen fie fich zu Arſchiwac/⸗ anderthalb Meiſen von; Pondichery, ‚unterftunden ſich aber nicht, die Stade anzutaſten, ſou⸗ dern plünderten nur bie holländifchen Packhaͤuſer zu Congymer und: Sadras Bobs 7— ) Dieſen Namen traͤgt das indlaniſche Fuhvolk. — — nach Oſtindien Bub. RK Cap. 5: 5 Enplichfehrieben ihre Haͤupter an den feänzöfiichen Statthalter; Ya fie ſchickten ei Niederlaßung nen vornehmen Krieges beamten an thn-ab, ließen die Anforderung ihres Feldherrn nie: der Franzoien derhofen , und dabey melden, daß ſie auf den Bertveigerungsfal, einftwveiten:alle Zufuhre iu Pondichem. abfehneiben würden, bis ihr Heer nach Eroberung won Teichenapaly, welches ſich nicht... dern di über vierzehn Tage halten fönnte, die Stadt förmlich angreifen würde, ‚Der Statthalter Se empfing ben Abgeordneten fehr höflich. Er zeigte ihm Alle Anftalten in der Stabt, im: gleichen das grobe. Geſchuͤtz, nebſt dem ‚Schloffe, welches man vermittelft ber angelegten Sprengfeller , alle Augenblicke in die &uft ſchicken konnte, und endlich den großen Vorrath an sebensmitteln verſicherte zugleich , er werde ſich bis auf den letzten Mann wehren, und nimmermehr in etwas willigen, «was ihm einzugehen nicht erlaubet feys zuletzt hing er noch an, die Waaren nebſt dem beſten Vermoͤgen feiner Landesleute waͤren bereits auf die im Hafen liegenden Schiffe in Sicherheit gebracht: follte es ja wider fein Verhoffen unglücklich) ablaufen, fo wäre es-ihm etwas teichtes,mit feinen Franjoſen gleichfallszu Schiffe zuigeben, 5 und nach: Haufe zu fegeln Die Maparter könnten alfo leicht ermeſſen, daß bey ihnen we — nig zu holen, wohl aber viel zu verlieren ſey. Der Abgeordnete wunderte ſich teefflich über die ungemeine Anftalt; ‚indem er nach nie eine ſo wohl befeftigte Stadt geſehen harte, und {Hied mit großem Vergnügen über. die genoſſene Höflichkeit von dannen, Doch es trug eine ſehr ſchlechte Sache, — D des ganzen Verdruſſes bey, Sonderbarer als alle Feſtungswerke. Weil die indi nifche ewohnheit es alfo erfordert, daß man eing Zufal- vornehme Perjon befchenfen.muß; ſo verehrete der Statthalter dem marattiſchen Abgeord ⸗ neten zehn Flaſchen mit allerley gebrannten Waſſern von Nancy. Selbiger ließ fie feinen Feldherrn verfuchen, dem fie trefflich gut ſchmeckten. Vom Feldherrn kam das Roſſoli⸗ trinken an feine Gebietherinn, die ſich ganz darein verliebte, und ihrem Liebhaber unaufs horuch anlag, ihr mehr zu ſchaͤffen, es möchte Foften, mas eswollte. . Ragoſchi Buſſo⸗ In hatte ſie innig.lieb , wußte abet:nicht, wie er es anftellen ſollte, ihre ‚Suft zu vergnügen, weilser-eine abfehlägige Antwort vom Statthalter befucchte, "und ihm überdiefes, nicht. gern derbindlich werden wollte. ° Folglich bewarb er ſich nur durch die deitte Hand darum, und ließ erſtaunlich viel, ja hundert Rupien fuͤr eine einzige Flaſche bierhen: Zum Gluͤcke ers fuhr der Statthalter, woher dieſes unerhörte Geboth ruͤhrete, that aber, als ob er. nicht das geringftedavon wüßte, fondern fagte nur ziemlich trocken, er verkaufte. fein Getränf, ‚das et für feine eigene Perfon angeſchaffet haͤtte · Endlich äls Ragoſchi Buſſola das unauf börliche Gepinſel ſeiner tiebften nicht länger ausftehen konnte: fo ließ er ſich etwas davon ausbitten, und berfprach eine fo ungemeine Gefaͤlligkeit nach Würden zu verfihulden, Zu Pondichern bedauerte man dem Vorgeben nach, daß man des maraffifchen Prinzen Des lieben nicht eher gewußt hätte, und ſchickte ihm Damit, dreyßig Flaſchen vom allerbeiten, nebjt vem Beyſatze, der Statthalter erfreuese ich von Herzen, daß er dem Feldheren mit et» {ag dienen könnte, * Das Geſchent vurde mie hoͤchſtem Vergnügen angenommen, © Es erfolgte nicht nur eine weitlaͤuftige Dankfagung, fondern auch ein Geleitsbric für zween Officier, welche der. Statthalter. zu Schließung eines Vergleiches bevollmächtigen Fönnte. Vorher aber war ſchon alle Feindſeligkeit ‚gegen die Stadt und die Franzofen eingeftellet worden , weil der Feldher nicht ſah, wie er ſonſt feine Gebierherinn vergnügen, und ihr das angenehme Getraͤnk verſchaffen koͤnnte. — X ir nee — era m) A. d. and vr cß. W930: 640 23:2) Reifen der Srangofen und anderer Niederlaßung Hierauf wurden zween verſtaͤndige und den Franzoſen vollfommene: Braminen mit ge der Gcanofm nugfanıee Wolmact und nörpigen Ver dolnng hefehan in das marattüßhe:Snger.abacibb gupandicher): det, Diefe mußten ihre Sache aut su.machen , daß Vagoſchi. Buſſola mit, Anfange Ruͤckzug der des Maymonates feinen; Abzug zu nebmen verſprach, ja anſtatt den Franzoſen weiter et⸗ Hraranır. _ was abzufordern, dem Statthalter einen Serpau ⸗) zuſchickte welchen, an den indiani⸗ ſchen Höfen das ſicherſte Merkmaal aufrichtiger Freundſchaft iſt · a Fi us Diefes kluge und großmuͤthige Verfahren zog dem Statthalter von Pondichery gro? fe Dankfagungen und Eprenbezeugungen zu; ja fo gar von dem en er bekam: ein Schreiben nebft einem Serpau von dem Oberſtaatsrathe diefes großen: Reichesr mie angehängter Berficherung alles beharrlichen Wohlwollens gegen die ganze Mario Ehre, diedem Seine Dagegen abgelaffene' Antwort iſt der guten Meynung, die man von feiner Gemuͤths⸗ franzoſiſche Nation jederzeit feines befonde en — beſchaffenheit geſchoͤpſt hatte, vollfommen gemäß. nn ä al h wiederfäßte. Der Starthakter zu Pondichery Autbierhet dem ner ak Heren Aſſef Ja Ni⸗ zam EI Mutk Bahader Nabab/Oberſtaatsrathe des Kaiſers Mahomet fin Org ae ng m. „it rrn ug be uche Ida ala ag gi Ich habe das Schreiben nebft dem Serpau, damit Euer Gnaden mich begnadiger ha⸗ ben, wohl erhalten. Dieſer Tag war ein Felt: und Freudentag für ganz —— 7,0" Indem der Kaiſer Mahomet Schach nad) dem Bey ſpiele feiner Vorfahren Die Schutzes gewürdiger, auch der Nabab von Arcatte uns unaufhorliche Merkmadle feines Woplivölens und feiner Freundſchaft gegeben * — A — ) Der Serpau beſteht in einem ſehr weiten Rocke von Gold⸗ oder Silberſtoffe, und iſt koſt⸗ barer oder fehlechter ‚nachdem die Perſon, die ihn bekoͤmmt, vornehmer oder geringer it. 9 Unßſer Verfaſſer bringt auch ein. Schreiben der Regierung zu Pondichery amdie franzoͤſiſche Ge⸗ fellfchafe bey „ worinnen man mebft, einem Lobſpru⸗ che des Herrn Dumas aud) einige ſonderbare Um⸗ ſtaͤnde von dem Abzuge der Maratter lieſt. Es heißt: „Unſere Nachbarn, die Englaͤnder, waren in „aroßer Sorge wegen Madras und Cudulur, „fie lleßen eine große Anzahl Hänfer,die all zunahe au „der Stadt Madras ſtunden, niederreißen, um „die. Gegend, frep beſtreichen zu koͤnnen. Auch „fhickten fie nach erhaltener Nachricht von derlleber: „gabe Trichenapaly für ungefähr vier taufend „fünf hundert Pagoden Geſchenke an die marafti: „hen Befehlshaber, die man nach etlichtaͤgigem „Berzuge, kaum endlich annahm, „ Herr Dumas „hat die Sache weir kluͤger angegriffen. _ Zivar „Haben wir einlge Bäume und malabarifche Huͤt⸗ „ten aus dem Wege geſchaffet, weil fie gar zu na⸗ „bean der Mauer ſtunden, geſchenkt aber baben „wir den Marattern nichts, als einige Pomeran⸗ „je und andere Früchte aus der Inſel Bourbon, „und war aus bloßer Höflichkeit. Aber als wir nden Serpau befamen : jo konnten wir freplich nicht „dor gefohtmen war/ und „eisen vorgezogen hatte. "Mir fchickten demnach „umhin, dieſes ſonderbare Ehrengeſcheuke mit einem „andern zu eriviedern, weil man ung damit ji: ms Allen andern Ra⸗ „am Zten des Maymonates einige: Perfonen ad; Aum den vornehmſten marattiſchen Kriegesoberſten „unſere Dankiuzung abzuſtatten, und ihnen se „Gefchenf von efwa zwey taufend vier hundert Pagoden zuzuftellen. Es erfuhren Aber-unfet® Albgeordnete und die beyden Bramas, das ganze Heer wäre ſchen jenſeit des Kiſchen afluſſes, von welchem man eine Ueherſchwemmiuig⸗ — und es rückte mit ſtarken Tagereiſen nad) Haufe „Sie kamen alſo mit den Gefchenfen wieder zu⸗ „ruͤck, die man an ihre vorige Stelle im Vor⸗ „rathshaufe brachte, folglich Feine andere Unkoften, als die Reiſezehrung Hatte „01. . Als der Ober’ „ſtaatsrath des großen Miogols, Nizam sel Muk erfuhr, wir hätten; die, Augehörigen des „Ltababs Dauft Ali Kam nad) deffen Tore iM Schutz genommen: fo fchrich er einen Denkſa⸗ gungsbrief an Herrn Dumas, und ſchickte ihm ei⸗ nen Serpau. g) Ebendaſ. a, di 334 und vorherg. ©... DE Name Mabomer wird auf allerley Weile 9 ſchrieben. r) Wir wollen hier die Paravana heytügent, s damit nach Oſtindien. I Bud, IX Cap. "641 Bat: fo hielt ich für meine Schuldigkeit bey der erften Gelegenheit, die fich ereignete, die Er: Niederlagüng Eenntlichkeit dafür an den Tag zu legen, damit die ganze Welt fehen möchte,‘ wir wären der Sranzofen einer folchen ſchaͤtzbaren Onade nicht unwuͤrdig. Die erftaunliche Menge Barbaren und zuPondichery. Maratter, die vom Gebirge herab kamen, hat uns Feinesiweges furchtſam gemacht, noch verhindert, bie Angehörigen des LTababs Dauft Aly Ram, nebft andern’ Herren oder Eaiferlichen Rriegesbedienten, die ſich aus der Schlacht dahin fluͤchteten, in unfere Stadt aufzunehmen. Wir haben ung nicht an die Drohungen der marattifchen Feldherren, weiche die Auslieferung derfelbigen verlangten, gefehret, fondern wir waren entſchloſſen, fie bis auf den legten Blutstropfen zu vertheidigen. Wir achten uns für gluͤcklich, daß wir Ges legenheit hatten, unfern Eifer und unfere Ergebenheit zu bezeigen. Euer Hochmögenden beliebe zu glauben, daß wir unveraͤnderlich alfo gefinnet feyn werden 4). Als Sabder Aly Kam ſowohl durch das gemeine Gerücht, als durch feiner Mut- Wird mit ter Briefe erfuhr, was für Ehre und Höflichkeit man feinen Anverwandten zu Pondichern Gütern bes erzeigte: fo hielt ers für billig, feine Dankbarkeit dafür fehen zu laſſen. Er that ſolches niche ſchenket. nur in einem fehr nachdrücklich und ſchoͤn abgefäßten Schreiben an ven Statthalter, fon- dern legte auch ein Paravana, das ift eine zu Recht beftändige Urkunde bey, worinnen er ihm für feine Perfon, nicht aber der Gefellfchaft, die Aldeas, oder Sandgüter Arſchi⸗ wet, Seduwatanam, Viltanur und noch drey andere an das franzoͤſiſche Gebiethe {üblich graͤnzende Dörfer, welche jaͤhrlich fünf und zwanzig tauſend Livres eintragen, abtrat 7). Hernach reiſete er nebſt feinem Schwager Sander Saheb ſelbſt nach Pondichery. damit man ſich einen Begriff von der Schreibart und Forme machen moͤge, darinnen die daſigen Fuͤrſten ihre Urkunden ausfertigen laſſen. Schenkungs: Paravana . Alle Deſchumu⸗ tus, und Deſchapudias, (find die Secretarien des Fürften) die Mukadamas find die Haͤupter der Einwohner), die Einwohner und Vargas Geißbauer) in dem Bezirke Aydeadabat, wel: her unter Valdaur gehöret, follen wiffen, daß der mannfefte und edle Herr Dumas, Statthals ter zu Pondichery, ſchon feit langer Zeit eine dau⸗ erhafte Freundſchaft mit mir unterhaͤlt, auch be⸗ ſtaͤndig fortfaͤhrt, aus aufrichtigem Herzen alſo mit mir umzugehen, tie es feynfollte. Dieſe Auffuͤh⸗ rung habe ich in meinem Herzen eingegraben , und zur Erfenntlichfeit für feine Zuneigung habe ih ihm die Aldea Arſchipaku, welche nebft andern unter die Aldea Valdaur gehövet, gegeben, gieichwie es hier unten ausführlich ſteht, alſo daß fie von dem Jahre der Hegira 1150 zu rechnen, Eünftighin fein verbleiben, und er die Einkünfte da: ‚von genießen folle. Um diefer Urſache willen, follet ihr diefe Aldea dem befagten mannfeften Herrn einräumen. Gegeben den gten des Monates Ja⸗ madalaflany, im 2aften Jahre der Regierung Allgem. Reifebef X Th. \ Als Mabomet Schachs. War unterfchrieben: auf Defehl des Nababs. Erklärung der Paravane. Dem hochmann⸗ feften Herrn Dumas, Gtatthalter zu Pondiches ey, habe ich die Aldea Arſchipaku genannt, wel⸗ che im Bezirke Aydradabat liegt, und unter das Amt Valdaur gehoͤret, alſo gegeben, daß fie von dem Jahre 1150 Fünftig allezeit fein bleiben folle- Zu Folge des Befehls, den ich unter meiner. Hand ausgeftellet habe, wie man unten an diefer Pas ravana fieht. Verkündigung des Befehls. Fertiget diefe Paravane aus, und datiret fie vom Jahre 1150. Protocoll des Serreterii. Der Befehl, den . wir empfangen haben, hält folgendes in fih: In Betrachtung der guten'Sreumdichaft, darinnen der hochmannfefte Herr Dumas, Statthalter zu Pon⸗ dichery, allezeit mit mir gelebet hat, gleichwie er billig thun follte, Habe ich befohlen, eine Para vang. auszufertigen, darinnen ihm. bie Aldea Arſchipaku geſchenket wird. Was ertheilen Sie uns in dieſer Sache weiter fuͤr einen Befehl? Befehl des Nababs, die Paravana auszufertigen und zu regiſtriren: ferti⸗ get die Paravana aus und datiret ſie vom Ba i © 1156, Mmmm 642 Reifen Der Sranzofen und anderer Niederlaßung Als man ben ten des Herbſtmonates Nachricht erhielt, beyde Prinzen würben des der Srangofen Abends eintreffen: fo ließ der Statthalter vordem Valdaur Thore ein Zelt-auffchlagen. Er u Pondichery. ſchickte ihnen auch drey feiner vornehmften Officier nebft einer Gefellfehaft feiner Seibwache zu Zuße, ben Tänzerinnenund Tamtams, welche bey allen Ergöglichkeiten gegenwärtig Der Nabab feyn müffen, entgegen. Als der Nabab bey dem Zelte anlangete: ſo wurde er von dem Sabder ber Statthalter felbft bewillklommet, welcher im größten Staate auf ihn wartete, Hierauf zog de der Nabab in die Stadt, und fogleich nach) dem Garten der Gefellfchaft, wo feine Mutter und Schwefter ſich befanden. Die beyden erften Tage wurden nach mohriſchem Gebrau⸗ che mit Weinen und Klagen hingebracht. Als der Prinz nachgehends den Statthalter be⸗ ſuchte: fo wurde er mic ſtandesmaͤßiger Ehrenbezeugung empfangen, das iſt, man löfete die Stüde, und die Befagung ftund auf dem Markte in zwo Reihen im Gewehre, Nach⸗ dem er eine Zeitlang fm großen Saale geweſen war: fo verlangte er, den Statthalter be fonders zu fprechen, der ihn fogleich nebft einigen Herren von feinem Gefolge, und eben dem vorhinermähnten Spanier *) Franz Dereyro, welcher die Stelle eines Dollmerfchers vertrat, in ein ander Zimmer fuͤhrete. Hier legte Sabder feine Danffagung mit den ausgefuchteften Worten ab, die er nur erdenfen konnte, und verficherte, er werde den wichtigen Dienſt, den ihm der Statthalter und die Franzofen geleifter , nimmermehr vers geffen. Als er wieder zur Gefellfchaft trat: fo bedienete man ihn mit Berel, befprißete ihn auch) am Kopfe und den Kleidern mit Rofenwaffer, wie man dort zu Lande thut, wenn man jemanden eine fonberbare Ehre erzeigen will. Ex nahm von allen Gefchenfen, dieman ihm anborh, nichts als zwey kleine Gefäße mic Siligranarbeit von Schmelze, begab fich voll 2150, wie oben gemeldet, eine Aldea und fünfan: dere unter jene gehörige Aldens. Hier iſt das Siegel des Nababs Kegiffeatur der Paravana. Den gten dee Monates Jamadalaſſany, im 23ften Jahre der Regierung Mahomet Schachs, habe ich diefe Paravana regiſtriret. War unterſchrieben Calſi⸗ navis. Den ten des Monats Jamadalaſſany, im asften Jahre der Regierung Mahomet Schachs, babe ich diefe Paravana regiſtriret. War unter: . ſchrieben Munuſſil. Den 24ſten des Monats Jamadalaſſany, im 25jten Jahre der Regierung Mahomet Schachs, Habe ich eine Abſchrift von diefer Paravana ges nommen, und fie ins Protocol eingetragen. Un⸗ terſchrieben: Soteſtadar Nazarel Badal. Den roten des Monats Jamadalaſſany, im 25ften Fahre der Regierung Mahomet Schachs, babe ich dieſe Paravana regiſtriret. ar unter- ſchrieben Daſtervora. Ich Habe eine Abfihrift davon-genommen, umd in mein Buch eingetragen. Unterfchrieben Canugoy. Diefe Schenkung wurde durd ein Firman, das iſt, durch ein Patent des großen Mogols beftäti: get» Dach feiner Ruͤckreiſe nach Frankreich, trat Der: Herr Dumas, vermittelft einer billigen Vergel⸗ tung, diefe Güter an die Gefellfchaft ab. s). Er war,vermöge der Machrichten des Herrn de la Bourdonnais,ein Italiener. Man lieſt in felbigen auch, er wäre des KTababs von Ar: eatte Wundarzt gewefen, der ihn erſtaunlich lieb te, und dem Pereyro wiederum fo unverletzlich anding, daß er fein ganzes großes Vermögen aufz wandte, um felbigem in dem vorhin gemeldeten Kriege Beyſtand zu leiften. Als er nichts mehr hatte, begab er ſich nach Pondichery, wo ihm jes dermann hochachtete, und als einen braven Mann, den feine Ehrlichkeit ins Unglück geſtuͤrzet hatte, bedauerte. Hernach lebte er auf einem kleinen Landhaufe, welches vor dem Thore zu Madras liegt, und in der Belagerung im Jahre 1945 ge pluͤndert wurde. Er felbft Karb bald nach Erobe⸗ rung befagter Stadt in hohem Alter und hoͤchſter Armut. Memoire peur Mr, de la Baurdom- mais. A. d. 257 und 258 ©, 2) Wie oben, a. d. 342 ©, n) Herr Dumas war vom Könige in den Adel⸗ fand erhoben, und mit dem heiligen Michaelieot? den begnadiger worden. Die Standeserhoͤhung wurde im Jahre 17744 nach feiner DÜSEN * nach Oſtindien. TI Buch, XX Cap. 643 Vergnügen über die empfangene Höflichkeit zuriick, und ſchickte dem Statthalter noch) fel- Niederlaßung bi i i — gen Abend ein Serpau, nebſt feinem beſten Elephanten 2). der Franzojen Als Herr Dumas ») im folgenden Jahre nach Frankreich zurück gieng: fo wurde MPondichery die Dankbarkeit des Nababs bey dem Leidweſen, daß er feinen Wohlthaͤter und Freund _ derlieren follte, von neuen rege. Er ſchickte ihm als ein Wahrzeichen unfterblicher Freund: ud: son d ſchaft, die Kleidung und Ruͤſtung ſeines Vaters Dauſt Ali Kam, welches Geſchenk —S nicht nur koſtbar, ſondern auch eine ſonderbare Ehre war, und wir mit großem Vergnuͤ keit des Sab⸗ gen zu Paris betrachtet haben x). Auf diefe Ehre folgere noch’ eine andere, und Die.aller: der. groͤßte, naͤmlich die Wirde eines V’Tababs und Manſupdars, welche den Ritter Dumas zum Oberſten über fünfthalb Azaris, das iſt, vier taufend fuͤnfhundert mogolſche Reuter machte, davon er zweytauſend zu feiner Leibwache um ſich behalten konnte, ohne daß er ihnen Sold Wird zum bezahlen durfte. Diefe Begnadigung Fam vom Hofe des Mogols, aber ohne Zweifel auf Nabab ger Vorbitte des Nababs von Arcatte. Noch niemals war einem Europäer diefe Ehre wie: mad: derfahren. Sie gereichte nicht nur ihm für feine Perfon zu ungemeinem Nuhme, fondern auch der franzöfifchen Gefelifchaft zu großem Bortheile, inden fie dergeftale Fünftig durch - indoſtaniſche Voͤlker und die mogolifchen Befehlshaber, des Statthalters zu Pondichery Eollegen, befhüget werden follte. indem nun der Ritter Dumas, welcher fehen zwey Sabre um feine Zurücberufung angehalten hatte, und eben im Begriffe war abzureifen, Diefe Mürde wohl einfah, wie viel daran gelegen fey, wenn feine Nachfolger eben diefe Würde erhiel. kommt auf ſei⸗ ken; fo wendete er alle Mühe an, diefe Gnade auszumirfen, und eben die Urfachen, welche neNachfolger. ihm die vorige Degünftigung zumege gebracht hatten, verurfachten auch, daß ihm bie Mmmmz2 An Mo ei. Der Schafft ift mwenigftens fünf bis ſechs⸗ Letztes Zeug- Paris beftätiget, und zwar mit großem Lobe feir ner geleifteten Dienfte. x) Der Abt Guyon hat fie befchrieden. Wer Luft Hat, kann fie noch zu fehen befommen. 1. Ein fchöner Turban von Macaſchy mit gol⸗ denen Bluhmen. 2) Ein Reigerbuſch, beftehend Aug einem goldenen Aufgeftecke etwa ſechs Zoll lang, und dreye breit, mit Filigran gezieret, und mit zwo Neihen Diamanten, Nubinen und Smarag⸗ den beſetzet. Hinten fieht eine Straußenfeder herr dor, oben daranf ftecket der Reigerbuſch. 3) Ein Serpefch oder Stivnband. Es ift eine viereckich⸗ te zween Zoll lange goldene Platte, rings herum mit Perlen eingefaßt. In der Mitte ſteht ein ſehr großer gelber Diamant, unten haͤngt eine birneufoͤrmige Perle, fo groß als man fie finden Mag, herab, Man bindet diefen Zierrath über die Stirne, um den Kopf Zeug von Mahomedy, und einen ungemein präch- tigen Roc nach mohrifcher Art. Diefes war ſtatt des Serpau beugeleget, als welcher nad) dafiger Landesgewohnheit dem ganzen Geichente erft den erth benleget, 06 er gleich öfters nur den ge: kingiten Theil davon ausmachet. 5) Eine Leib⸗ Binde, deren bloße Arbeit nicht zu ſchaͤtzen ift. Sie iſt von Golodrathe gewebet, oder vielleicht geſtri⸗ 4) Fünf Stüde fach; aber fo dicht, dag man nicht jehen kann, wie das Gewebe in einander gefihlungen ifl, und fein Tropfen Waffer durchlaufen würde. Gleich? wohl läßt fich die Binde nad) Belieben beugen, und die Mafchen verwickeln fih niemals. Sie iſt einen Zoll Breit und zwo Linien dick, aber auf allen vier Seiten glatt und fo eben, als der fein: fie Schmelz ſeyn kann. Sie wiegt etwa vier Mark, Am Ende ift eine goldene Schnalle mit Diamanten und Rubinen befeget 6) Ein Cata⸗ ry oder Dolch. Die Klinge iſt acht Zoll lang und zweene breit, hat die Geftalt einer Lanzette, ift auch eben fo fein poliret. Der Griff ift von Golde mit Diamanten und Smaragden beſetzet. 7) Noch ein Dolch, deſſen Klinge der vorigen gleicht, aber den Griff kann man für unſchaͤtzbar hallen Er befteht aus einem gekruͤmmten Agath⸗ ftüeke, welches am Größe und Schönheit vielleicht von keinem in der Welt übertroffen wird. Nebſt⸗ dem iff es ungemein zart und kumtlich mit Gold und Schmelze damafciret, 8) 8Zween große ſehr Erumme Sätel von trefflihen Zeuge. Einer hat ein goldenes mit Diamanten und Smaragden bes ſehtes Gefage: an dein. zweyten war Das Gefaͤße von Stahl mit Golde damaſeret, und mit eben : dergleis 2 644 Reifen der Franzoſen und anderer Niederlaßung Mogols bie gegenwärtige bewilligten. _ Er befam ein Firman darüber, welches im Nas der Franzofen men des Großveziers und Oberfeldheren im Reiche Y) ausgefertiget wurde, Als er num‘ au’Donbichern. im Weinmonate des 1741ften Jahres feinem Nachfolger das Anıt übergab: fo fegeteer ihn zugleich in den Befig des Nababtitels, und ftellete ihn den vier taufend fünf hundert Keutern, über die ein Manſupdar zu gebiethen hat, als ihren Oberften vor z). Wonder frau⸗ Wir koͤnnen nicht umbin, mit dem Berfaffer gefenwärtiger Nachricht anzumerfent, zöfiihe Hand⸗ bie franzoͤſiſche Handelsgeſellſchaft wäre dem Ritter Dumas um fo größern Dank ſchuldig⸗ tung in Zne weil der Ruhm, das Anſehen und die Macht der Franzofen in Indien, einen großen Ein“ dien. fluß in ihre Handlung haben. Eben davon, weil es ehemals daran fehlete, rührete es zum Theile her, daß die alteoftindifche Geſellſchaft zu Grunde gieng. Sie befaß weiter nichts, als das Fleine Landgut Pondichery, zu welcher Stadt oder damaligem Dorfe fonft nichts 3 gehörete, als was zwiſchen dem kleinen Bache und der See lieg. Mit den Fürften im Lande hatte fie wenig Verſtaͤndniß. Ihr Einkauf und Verſchluß wurde ohne Unterlaß von“ den Engfändern und Holländern geftöret, welche ihren eigenen Schaden nicht achteten, nur um fie zu Grunde zu richten. Wie war es nun möglich, daß fie beftehen konnte? Sie mußte endlich ihre Handlung an allerley einzelne Handelsleute, und endlich an die zu _ S. Wielo überlaffen, und ſich Dagegen einige Gerechtfame vorbehalten, die ihr kraft ihres Freybriefes bezahle wurden; So weit war es mit ihr gefommen, als der Herzog Regent den Schluß ergriff, der inbianifchen Handlung wieder aufzupelfen. In dieſer Abficht ſchmolz er alle Handlungsge fellfchaften in eine einzige zufammen, Das ift, die nach China, nach Oſtindien nah Ser negal und nach America, oder Weſtindien. Dieſe Bereinigung wurde durch ein im März des ızıgten Jahres herausgegebenes Edict Fund gemacht. Allein, weil dadurch noch fein hinlängliches Capital zur Handlung aufgebracht werden konnte: fo machte man am folgenden 2often des Brachmonates, für fünf und zwanzig Millionen neue Actien, jede von funfzehnhundert Livres, auf zehn vom Hundert Zinfe; mit diefen war es übrigens eben alfo befchaffen, als mit den Hundert Millionen Actien, die man im Auguſtmonate des 1717 ten Jahres gemacht hatte, und worinnen das Capital der weftindifchen Gefellfchaft beftund, welche damals die mächtigfie war. Ungeachtet nun auf diefe Weife das Capital der Ger fellfehaft vermehret wurde: fo wollte es dennoch viele Jahre fang nicht recht mit ihr fort; entweder wegen der erftaunlichen Schuldenlaft, welche der wejtindifchen Gefellfehaft ſowohl im Königreiche, als in Indien auf dem Halfe lag, maßen fie fo lange, als man ihr trauete, auf unerfchwingliche Zinfen Geld geborget hatte; oder weil fie Feine Schiffe mehr hatte, die im. “dergleichen Steinen befegt. 9) Ein ledernes Ger hänge mit Golde geſtickt. 10) Ein Schild mit fechs goldenen Bluhmen. ır) Ein Bogen und zwey Gebund Pfeile im Köcher. 12) Eine Lanze mit Golde befchlagen , und einigen darein geaͤtze— ten Buchftaben von Golde. Zu diefem fihönen Geſchenke kamen noch drey Efepbanten, und viele Handpferde. Das Schreiben des Sabders bringt bem dankbaren Gemuͤthe defielben nicht weniger Ehre. „Er bittetden Herrn Dumas, ihn ewig in „guten Angedenfen zu erhalten, Damit mein „Herz Zufrieden wäre, faget er, fo gebet mir, un „aufhoͤrlich Nachricht, wie es euch ergebe, U. d- 353 und vorherg. ©. vi I) U. d. 355 und folg. S. Der Verfaffer- der ruft ſich auf die Urkunden der indianifchen Geſell⸗ ſchaft, mit D bezeichnet. Das Patent iſt datiret vom 23ſten Sabre der Regierung Mahomet Schachs, dem ts3ften,$. der Hegira, dem stell des Monats Faravardy. Weil die Würde eines Nababs und Manſupdars unter andern aud das Recht giebt, unterſchiedliche Gezelte zu Pe nach Oſtindien. II Buch. XX Cap. 645 im Stande waren, auszulaufen, oder weil ſie aus ihren. Pflanzſtaͤdten auf den Inſeln Niederlaßung Bourbon und France, nicht den geringſten Vortheil zog, deswegen man auch ſogar der Franzoſen den Regierungsvarh oder das Conſeil ſouverain zu Surate wieder aufheben mußte. Bey biefen Umftänden zeigte fich eine Hülfe, worauf man wegen ihres Schimmers große Schlöffer bauefe, Die aber in fofern einem Blitze glich, daß fie auf einmal heil leuch= tete: aber im Augenblicke wieder verſchwand. Ich verftehe hierdurch den windigen Acti⸗ enhandel vom Jahre 1720, da ganz Frankreich, in Meynung große Vortheile zu erwiſchen, nach dem Bettelſacke rennete. Damals war die neue Geſellſchaft von dem Kaube des Koͤ⸗ nigreiches auf einige Augenblicke reich geworden: fie ſchickte folglich drey mit Landeswaaren, abfonderlich aber mit Gold: und Silbermünzen beladene Schiffe nach Indien. Die Ober⸗ aufſeher zu Pondichery, welche nicht wußten, was in Frankreich vorgieng, erſtauneten daruͤber, daß nach einem ſo großen Verfalle der Handlung die Thaler und Louis d'or auf einmal in unzählbarer Menge ankaͤmen, indem ſolches noch niemals geſchehen war, auch nachgehends nicht weiter geſchah. Allein, die gemachte Hoffnung die Sachen der Geſell- fehaft auf einen quten Fuß zu feßen, verſchwand im Augenblicke wieder. Das meiſte nach Indien gefhicte Geld gieng auf Bezahlung der dringenden Schulden, welche die alte Ge⸗ feltfchaft zu Surate, zu Camboja, zu Bengalen und anderswo gemacht hatte. Derge— falt empfingen die neuen Vorſteher für die erftaunliche Menge Geldes eine ziemlich ſchlech⸗ te Ladung» : IRRE i Als mit den Actien nichts. mehr zu thun war, und die Zettel, davon die Geſellſchaft ei- nen Meberfluß befaß, noch vor Ausgange des Jahres 1720 gar abgefchaffe wurden: fo hatte fie gar fein Capital mehr, ihr Abſchicken nad Indien fortzufegen. Demnad) fendete fie aud) im Jahre az2ı und. 1722. gar fein Schiff mehr dahin, welches uns ‘bey der ganzen Welt zum Spotteund Gelächter machte, und die Beamten der Gefellfhaft in einen elenden Zuftand verfeßefe, indem fie weder Waaren, noch’ Geld, noch Credit hatten. Gleichwohl fuchte ſich die Geſellſchaft zu helfen, und ber König bewilligte ihr vieles, dadurch fie uns zuPondichery. u — —2 vermerkt, obgleich fehr.langfam zu Kräften Fam. Im Jahre 1723 ſchickte fie zwey Schiffe ab, die aber nicht ſowohl hinreichten, eine reiche Ladung mitzunehmen, als nur den Geſell⸗ ſchaftsbedienten ihre Beſoldung, auch ihre alten und neuen Schulden zu bezahlen. Aber von 1724 bis 1727 ſchickte fie jährlich drey bis viere ab, welche den Anfang zur Berbefferung machten. Die folgenden Fahre Fam fie immer weiter empor, abfonderlich feit 1737 unter des Heren Orry Verwaltung, indem jedermann weis, daß während eines Theiles derfel- ben, die Handlung dreymal fo ſtark als zuvor geworden fey. Unſer Berfafler macher dieſe Mm mm3 Ver⸗ ben, und alle Tage einige mal auf einem erhabe⸗ Denn als erden Muzaferzinga wieder in fein Land nen Orte die Pauke fehlagen zu laſſen: fo hat man einfeßte, nachdem der Nazʒerʒinga den ISten des hierzu das Valdauerbor auserſehen, zu welchem Chriſtmonates im Jahte 1750 in einer Schlacht die meiſten Leute aus: und eingehen. - Man fehe erleget worden wat: fo machte iha felbiger zur den Grundeiß dev Stadt. Dankbarkeit für feinen geleifteten Beyſtand, wel: 2) Hiftoire des Indes anciennes & modernes chem. er dieſen Sieg zu danken hatte, zum Be⸗ U Theil, a. d. 361. und vorherg · S. Die neue⸗ fehlshaber uͤber einen Theil ſeines Landes, der zwi⸗ ſten Nachrichten beſagen, der Nachfolger des Nie: ſchen dem Kiſchenafluſſe und Pondichery liegt, ‚ters Dumas. in-ber Statthalteuftelle zu Pondicher gab ihm auch die Feſt ung valdaur nebft ihrem ty, Here Dupleir, hätte den Ruhm und die Lande Bezirke, einem Jggquir VOR hindert taufend Rus guͤter der Geſellſchaft auf das neue vermiehret, pien, und andern Merkmaalen der Hochachtung 646 Reifen der Franzoſen and anderer Niederlaßung Verbeſſerung begreiflich, indem er ein Verzeichniß der zu Pondichery befrachteten Schiffe, der Franzofen und des Werthes Ihrer Ladung von 1727 bis 1747 bengefüge. Dabey iſt zu bemerken, zuPendihe- daß alle Fahre eben fo viele Schiffe von Bengalen, als von Pondichery abgehen, und man fölglich die bier angefegte Zahl verdoppeln muß. Im Weinm, 1727 und Jenner 1728 auf 3 Schiffen für 248265 Pagoden Waare a) Im Herbfim, 1728 und Fenner 1729 auf 3 Schiffen für 210032 Pagoden. Im Herbfim. 1729 und Jenner 1730 auf 3 Schiffen für 248083 Pagoden. Im Weinm. 1730 und Jenner 1731 auf 4 Schiffen für 6ooyu Pagoden. Im Weinm. 2731 und Jenner 1732 auf 4 Schiffen für 302006 Pagoden. Im Herbſtm. 1732 und Jenner 1733 auf 4 Schiffen für 260640 Pagoden. Sm Herbftm. 1733 und Hornung 1734 auf 4 Schiffen für 392987 Pagoden, Im Herbſtm. 1734 und Jenner 1735 auf 4 Schiffen für 375341 Pagoden. Im Herbſtm. 1735 und Jenner 1736 auf 3 Schiffen für 223484 Pagoden. Im Weinm, 1736 und Jenner 1737 auf 5 Schiffen für 351691 Pagoden, Im Weinm. 1737 und Jenner 1738 auf 5 Schiffen für 522315 Pagoden, Sm Weinm, 1738 und Jenner 1739 auf 5 Schiffen für 586156 Pagoden. Sm Weinm, 1739 und Jenner 1740 auf 4 Schiffen für 485732 Pagoden. Im Weinm, 1740 und Jenner 1741 auf 4 Schiffen für. 555643 Pagoden. Im Weinm. 1741 und Senner 1742 auf 7 Schiffen für 954376 Pagoden. Der Verkauf, den man in befagtem Jahre in dem Hafen zu Drient hielte, belief fich auf vier und zwanzig Millionen an Waaren, die man ausdrüclich in den Vorraths⸗ häufern liegen ließ, um fie nicht in allzugroßer Menge unter die Leute zu bringen, welches ihren Preis zu fehr verringert hatte, Die beyden erften Schiffe, welche im Jahre 1743 anfamen, hatten jedes für achthundert tauſend Rupien, das ift für ungefähr zwo Millios nen Livres nach dem Ankaufe zu rechnen, Waaren auf. Doch weiter wollen wir diefes MWaarenverzeichniß nicht fortführen, damit wir gewiſſe trübfelige Zeiten nicht berühren duͤr⸗ fen, welche zwar fchon vorbey , gleichwohl aber noch nicht fo weit entfernet find, daß man mit derjenigen Freyheit, welche einer Gefchichte eigen feyn foll, davon reden dürfte, Weil die Gefchäffte der Geſellſchaft nunmehr wieder in den Gang gekommen find, Daraus der legte Krieg fie gebrache hatte: ſo iſt leicht zu ermeffen, mie weit ihre Handlung _ ſich ausbreite, und auf was für einem dauerhaften Fuße fie ftehe. Der Verfaſſer bringe. Beweiſe davon bey , welche zwar nur die Zeit, darinnen er fehrieb, angehen; indem aber , Die a) Die Zahl der Pagoden giebt an, was die neun Livres franzoͤſiſch Geld (zwey Thaler acht Graf _ Waaren koſteten. Eine Pagode thut ungefähr ſchen achtzehn Pfennige nach dem Reicheft h Dier nach Oſtindien. 11 Buch. XX Cap. 647 die Klugheit unſerer Regierung uns eben denſelben Anblick darſtellet: fo haben beſagte Be⸗ weiſe noch jetzt ihre Staͤrke, und wir koͤnnen den Schluß gegenwärtigen Artikels da- mit machen, Bon den ſechs und funfzig taufend Actien, worauf der König im Fahre 1723 die Ge» ſellſchaft feft gefeger hat, und welche ein Eapital von Hundert und zwölf Millionen, nebft einem Theilfchage von acht Millionen vier hundert taufend Livres betragen, nahm fie fünf tauſend weg, welche durch einen Föniglichen Befehl vom Jahre 1725 vernichtet, und öffente lich verbrennet worden, Der Theilfchag für die noch) übrigen ein und funfzig taufend Acti⸗ en wird alle Jahre von den Oberpachtern des Königreiches mit acht Millionen für den Ta⸗ backspacht und die canadifchen Bieberhaare an die Gefellfchaft gut gethan, indem ihr jener in den Jahren 1723 und 1725 als ein ewiges unmwiederrufliches, und ihr allein eigenes Vor⸗ recht zu dieſem Ende angewiefen worden. Daher darf fie im geringften nicht befümmert feyn, woher fie den Theilſchatz ihrer Actien bezahlen wollte, indem ihr der Oberpacht vom Reiche, welchen jedermann trauen darf, fichere und beftändige Einkuͤnfte dazu verfchaffer, Die Handlung nad) Indien dienet alfo ihren Action gleichfam nur zu einer überflüßigen Sicherheit, die fie nicht bedürfen, und es ift nicht nörhig, den Gewinn von felbigem ausju« theilen,, fondern er bleibt beyſammen, und vermehret die Hauptſumme, die man jährlich zum Einfaufen anwendet, um die Befiger der Actien wegen ihres darein gefteckten Geldes defto ficherer zu halten; beynahe eben fo, wie ein Dandelsmann feinen Gewinn immer wie⸗ der in die Handlung ſtecket. Obgleich alfo der erfte Werth einer Actie, welcher nicht mehr als funfzehn hundert $iores beträgr,mit zehn vom Hundert verzinfet wird, dergleichen hohe Zinfen fonft weder in der Handlung noch im gemeinen Leben erlaubt find: fo haben doch Die Befiger der Actien Niederlaßung der Franzoſen zuPondichery⸗ noch uͤberdieſes die Hoffnung und das Recht, ihren Antheil an demjenigen, was die Gefells - ſchaſt über zehn vom Hundert bey ihrem Handel gewinnet, zu erhalten 5). Daß fie aber bisher noch feinen Pfennig von diefem Gewinne geſehen haben, das komme daher, weil die Handlung der Gefellfchaft lange Zeit in elendem Zuftandewar, weil fie den Verluſt vie⸗ ler verlohrner Schiffe erſetzen, ihre alte Schulden bezahlen, auch die Leibrenten, die ſie auf dem Halfe hat, abtragen mußte; letztere aber nicht anders, als langſam zu tilgen find, Berner, weil fie genörhiget war, Ihre Handelspläge, die in fehr ſchlechtem Zuftande mas ten; nieder herzuitellen, Schiffe zu bauen und auszurüften, die verpfändeten sogen und Sagerhäufer wieder einzulöfen, neue Waarenhäufer zu bauen ‚über fünfzehn Millionen nach Louifisne zu verwenden, den prächtigen Hafen Orient und was dazu gehöret , aufzu⸗ fuͤhren, mit einem Worte, erſtaunliche Koſten auf ihre Handlung, Seeweſen, Voͤlker und Feſtungswerke zu wenden, Allein, der Verfaſſer iſt nach feinem Vorgeben bevollmächtiget.c), Fund zu thun, daß fobald diefer Aufwand ein Ende haben, und die Geſellſchaft ihr Capital Auf einen gewiſſen Punct, den fie fich vorfeger, gebracht haben wird: fo würde ſie auch dent jährlichen Theilfihag vermehren, und allemal den Ueberſchuß vom Gewinne, deſſen Eapital in der That den Beſitzern der Actien zugehörer darzu ſchlagen. Woraus noch — — i 1685. Seft mächtiger, als welche ihm ih⸗ 5) Diefes befager das Ediet vom Fahre 1685 u — Br en s — re sy Vermuthlich mar dev Verfaffer hierzu von feine Erzählungen und Urtheile gender, A 648 Reiſen der Franzoſen und anderer Nie derlaſſung Schluß folget, daß beſagten Beſitzern nichts daran gelegen ſey, ob die Actien ſteigen oder je — allen, darum weil ſelbiges auf das Gutduͤnken des Publici ankoͤmmt, uͤbrigens aber, es weder die Sicherheit des Capitals ‚ noch) die Auszahlung des Theilfhages, verhindert, Man thät® dem Könige Unrecht, wenn man glauben: wollte, ertreibe unter dem Namen der Gefellfchaft felbft Handel, gebe,den Beſitzern der Actien etwas vom Gewinne ab, und behalte das übrige für fich , oder theile es mit den Bewind abern. Die indiani⸗ ſche Geſellſchaft hat keine andere Mitglieder, als diejenigen, th viel, theils wenig, zu Aufeicheung ihres Handels unter dem Schuße des Königes, und der Aufſicht einer ger wiſſen befannten Anzahl, beytragen. Wo ſollte nun die Gefahr herfommen;, welche ihre Actien zu befürchten hätten ? , Wegen des: Theilfchages ift nicht das geringfte zu beforgen , indem die Einkünfte des Tabafpachtes dazu angewieſen find : vor dem Könige ift man eben fo ficher, indem er den Beſitzern dev Actien ihr Patrimonium feinesweges entziehen will, gleichwie er in dem Edicte vom Sabre 1725 faget, als in welchen er Diefer unziemliz chen Sorge durch eine Öffentliche Erflärung zuvor gekommen iftz zu gefchweigen, daß «6 fein eigener Nutzen erfordert, die wichtigfte Handlung feines Königreiches, ohne welche aͤhrlich mehr als zwölf Millionen in fremde Laͤnder gehen würden, zu unterftügen, und Einleitung: ein Capital von hundert Millionen zu erhalten, welches beftändig von einer Hand in die andere im Reiche. gebt, und eben fo viel thut, “als fo viel baares Geld, Endlich fo Fan auch Fein Verfall der Actien durch Ausländer, noch Durch den gegenwärtigen Zuftand der Sranzofen in Indien, verurſachet werden, indem letzterer weit vortheilhafter iſt, als man jemals hoffen durfte, nachdem ſie dafelbft die Gnade des Mogols, und die Gewogenheit der benachbarten indianifchen Fuͤrſten ganz befonders befißen 4). { IRRE ne u un a a a aan an a a Sana San an Das XXI Copitel. Zufäge zu der Belchreibung der Eylande Bourbon und Frankreich. Einfeitung. Zuſtand der Inſeln Bourbon und ſchinen vom de la Bourdonnais. Beobachtungen Frankreich vor 1735. Abſicht der Compagnie von dem bourboniſchen Caffee. Anmerkungen bey dieſer Niederlaſſung. Juſtitzweſen; Policey uͤber den franzoͤſiſchen Handel damit. Damame Ackerbau. Gebaͤude. Arbeitfamfeit der Leute. erhält das erſte Privilegium daruͤber. Ver⸗ Spitaͤler. Waſſerleitungen. Seeweſen. Ma: ſchiedene Arten des Caffee. $ iefes Wer hat das eigen, daß man es beftändig mit neuen Zufägen bereichern kann⸗ 9% Eine Reihe von einigen Kahren verändert oftmals die Geſtalt der Derter , fo wie der Begebenheiten. Das Vergnuͤgen des Leſers aber muß zunehmen, wenn man ihm Gelegenheit darbiethet, den gegenwaͤrtigen Zuſtand eines Landes mit denen erſten Vorſtellun⸗ gen zu vergleichen, die man ihm davon gemacht hat; das iſt, dasjenige, was er lieſt, mit dem, was er ſchon geleſen hat; und daher koͤmmt es, daß man beſtaͤndig oben auf er Seite dA) Wie oben auf der 378 und vorherg. Seite, und Handel des Caffee— Den Beſchluß machet unfer Verfaſſer mit einer e) Siehe den VII Band diefer Sammlung. Iefenswürdigen Nachricht, vom Urſprunge, Baue Memoire pour M, de la Bourdonnais, * a ; druck. / nach Offindien II Buch. KXT Cop, 649 Seite die Zeit zu bemerfen pflegen. Hier wird man gleichfam von Natur, durd) die Ma⸗ Beſchrelbung ferien, die man gelefen hat, eingeladen, einige neue Erläuterungen wegen der Eylande der Eplande Stankreich und Bourbon befannt zu machen ©). Wegen der Perfon des Verfaflers —— wird man dergleichen nicht mittheilen dürfen, als welcher durch feine herrlichen Verdienſte Ri he und großen Thaten eben fo berühmt ift, als Durch die Verfolgungen feiner Feinde, und k durch) den rühmlichen Ausgang, der ihn über fie triumphiren laſſen. Er ift dem Staate an genehm; und es ift nicht möglich, daß feine feltenen Eigenfehaften lange verborgen bleiben. Man will nur anmerken, daß er im Jahre 1734, nach feiner Zurückfunft aus Portugal, zum - Statthalter der beyden Inſeln ernannt worden f). _ El Der neue Statthalter von den Eylanden Frankreich und Bourbon gieng im Anfange des 1735ften Jahres zu Schiffe, und fam im Brachmonate in feiner Statthalterſchaft an. Die Abficht des Hofes bey Anvertrauung diefes wichtigen Plages war, die Ordnung in einem Sande wieder herzuſtellen, wo die Srechheit, die Unordnung, und das ungebundene Wefen herrſchten. Wenn man fih eine Vorftellung von dem Zuftande machen will, worinnen de Ir Zuſtand den Bourdonnais diefe Inſeln fand : fo muß man fic) erinnern, daB das Eyland Bourbon Inſeln Frank anfänglich durch einige Franzofen bewohnet worden g), die fich aus dem Blutbade zu Mas teihu. Bour⸗ Dagafcar geflüchtet 5); und daß ſich einige Handwerfsleute aus verfhiedenen Schiffen nad) bon vor 1735. und nad) dafelbft gefeßet haben, Die Inſel Frankreich hat nur erft im Jahre 1720 anges fangen, einige Einwohner zu bekommen. Sie hatte ihrer fo wenig, daß die indifche Com- pagnie bis 1730 noch immer ungewiß gervefen, ob fie ſolche behalten oder verlaffen follte. Endlich hat man die erftere Inſel beſtimmet, Caffee darauf zu bauen, und die andere, daß _Abiiht Dev fie zu Ausruhung der franzöfifehen Schiffe dienen follte, die nach Indien und China gien? — gen, Meil der Boden in der Inſel Bourbon zum Caffeebauen gut und tuͤchtig befunden an, ur wurde: fo 30g das gute Fortkommen deffelben eine große Anzahl Einwohner dahin, Die Inſel Frankreich hatte nicht eben den Vortheil. Man mußte alſo Mittel ausfindigmachen, _ eine Pflanzftadt dafelbft anzulegen, und fie in den Stand zu fegen, daß fie die Schiffe mit Lebensmitteln und Erfrifchungen verfehen koͤnnte. X Man wußte nichts beſſers, als daß man den Einwohnern $ebensmittel, allerhand Werkzeug und Geräthe, und Schwarze vorſtreckte. Die Compagnie that folches: allein, fie Hat ganz und gar nicht den Nusen davon gezogen, ben fie davon zu ziehen meynte. Ihre Bedienten haben fo wenig Klugheit bey Erwählung derjenigen ‚ die fie arinahmen, gebraus her, daß es den meiften von folhen an Flei und Geſchicklichkeit mangelte. So fand Man auch) in der Arbeit diefer Eylaͤnder denjenigen Benftand nicht, ven man zur Erfrifchung der Schiffe von ihnen hoffte; fondern die Compagnie hat fich faft beftändig genöthiget ges fehen, dieſe Seute felbft zu ernähren, und ihnen mit großen Koften Sebensmittel aus Frank⸗ reich zu ſchicken. Dieſe Inſel war alfo bis auf Die Ankunft des neuen Statthalters ihren Herren zur Laſt. Es fehlete dafelbft in allen Stuͤcken an Drdnung. Die Verwaltung der Gerechtigkeit, die Policy, das Handlungs: Kriegessund Seeweſen, brauchten durch⸗ gaͤngig eine gleiche Verbeſſerung. aa druckt bey Delaguette 1750 in 4. a. d. 9 und folg. Tagebicher im vul Bande. ER eite. i i : 8 Siehe die Beſchreibung von Madagaſear im E) Siehe Mondevergues und de la HZaiens VIII Bande. Allgein. Keiſebeſ. X Th. Puna 650 >. Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung Die Gerechtigkeit wurde von zweenen Raͤthen verwaltet, deren einer unter dem an⸗ der Eylande dern fund. Der obere Rath war in der Inſel Bourbon. Mach der Ankunft des neuen Bourbon und Statthalters erhielt der Rath auf dem Eylande Frankreich ‚durch koͤnigliche Begnadigungs⸗ ——— briefe eben dieſe Unabhaͤngigkeit, wenigſtens indem, was das Juſtitzweſen betraf... Was Juſtitzweſen. die Regierung anbelangte: fo war der Rath, bey welchem fich der Statthalter aufhielt, noch immer über den andern, Dieſe Veränderung wurde um fo viel vorteilhafter, well fie alle Streitigkeiten auf hob, welche oftmals: die Räthe ver beyden Eylande getheilet Hatten): Polie Die Policey war ein eben ſo wichtiger Gegenſtand. Es fanden ſich auf dem Eylande ” Frankreich weggelaufene Schwarze, welche ſich durch ihre Raͤubereyen beſtaͤndig furchtbar machten. Der Statthalter fand das Mittel, fie auszuͤrotten, indem er Schwarze wider Schwärze bewaffnete, und ein Marfihallamt aus denen von Madagafcar aufrichtete,welche die Inſel endlich von den meiften diefer Räuber reinigen. Eben die Sorgfalt wandte er . auch auf den Handel, womit fih bey feiner Ankunft niemand befehäfftigte, Ex har bie erſten Zucerpflanzungen auf diefer Inſel angeleget, und die Baummollen- und Indigofabrik dafelbft errichtet. Das eine geht. nah Surate, Moda und Perfien, und das andere nach den europäifchen fanden, Dieſe doppelte Handlung ift ohne Zweifel das ficherfte Mittel, unfere Pflanzftädte zu erhalten und zu. bereichern, wenn man darauf bedacht ift, dasjenige zu unterftügen, was de la Bourdonnais angefangen hat. Die Zuckerſiederey auf der Inſel Srankreic) bringt der Compagnie bereits, ohne den geringften Aufwand oder Vorſchuß, über fechzigtaufend Lores Einkůnfte Ackerbau. Der Ackerbau war auf beyden Inſeln gleich durch hindangeſetzet, und die Faulheit ſcchlaͤferte die Einwohner ein, daß. fie ſich nicht bekuͤmmerten, eigene Felder zu haben. Herr de Is Bourdonnais hat fie aus diefer Sorglofigkeit heraus gezogen, und fie alles das Getraide bauen laflen, was fie zu ihrem Linterhalte noͤthig hatten. Diefer Dienft war ihnen um fo viel nöthiger, weil fie einer öftern Hungersnoth ausgeſetzet waren, und faſt Kein Jahr hingieng, da fie ſich nicht genöthiget ſahen, fich Hin und wieder in die. Gehölze zu begeben, und darinnen ihren Sebensunterhalt von der Jagd oder fehlechten Wurzeln zu fuchen. 80 leben fie. im Ueberfluffe; vornehmlich nachdem. er fie gelehret hat, Manioc zu bauen, den er ihnen aus Brafilien gebracht hatte, Er gemöhnete fie aber nicht ohne viele Mühe dazu. Er mußte fogar feine Gewalt brauchen, um fie anzuhalten, daß fie fuͤnf hun⸗ dert Fuß Manioc fuͤr jeden Sklaven baueten. Die meiſten waren ihrer alten Lebensart auf eine laͤcherliche Weiſe ergeben, und bemuͤheten ſich, dieſe Pflanze zu verſchreyen- Einige Hatten ſogar die Kuͤhnheit, die neuen Pflanzungen zu zernichten, indem fie ſolche mit Fochendem Waſſer begoffen. Nachdem aber die Erfahrung das Vorurtheil vertrieben? fo erkennen fie.nunmehr den Nusen einer Pflanze, welche beyde Inſeln vor dem Hunger ſtets in Sicherheit feget. Wenn die Orcane, welche fich oftmals dafelbft fpüren laſſen, ihre Erndte verderbet, oder wenn die Heuſchrecken folche verheeret haben, welches ebenfall® fehr haufig gefchiehe: fo finden fie an dem Manive ein Mittel wider ihren Verluſt. Außer diefer Wurzel tragen die Inſeln, welche faft ohne Korn waren, itzo wirklich fünf bis ſechs⸗ hundert Malter 7). 7) Die eilf Jahre über, die Herr de la Bour⸗ Rechtshandel auf der Inſel Frankreich. geſehen; donnais vegierer, hat man nur einen einzigen weil er die Sachen gütlich beylegte. $ nach Oftindien. I Buch. XXL Em. 65 Es war aber noch nicht genug, daß durch die Anbauung des: Landes fir den Unter halt der Einwohner geforge wurde: man: mußte auch auf die Sicherheit der Inſeln bedacht Beſchreibung der Eylande Bourbon und ſeyn, die weder Vorrathshaͤuſer, noch Feſtungswerke, noch Hoſpitaͤler, noch Handwerfs- Frankreich. leute, noch Soldaten, noch Seeleute hatten. Man hatte den Herrn de la Bourdonnais bey ſeiner Abreiſe von Frankreich verſichert, er wuͤrde daſelbſt vier bis fuͤnf franzoͤſiſche Kriegesbaumeiſter antreffen. Ex fand aber nicht einen einzigen. Man hatte einige dahin geſchickt: es waren aber zwifchen ihnen und dem Rathe Streicigfeiten und Zänfereyen ent: fanden, die fie getrennet hatten. — Einige waren wieder nach Frankreich gegangen, um fich daſelbſt zu befehweren, und die andern hatten ſich in ihre Wopnungen begeben, Die ganze Schaar der Baumeifter beſtund nur aus einem einzigen indifchen Meftizen, welcher den Bau einer Eleinen Windmühle führete, die damals bis auf acht Fuß hoch gefommen war. Ein Vorrathshaus, welches vor vier Jahren angefangen worden, far nur erft einen Ellenbogen buch aufgeführet. Man hatte zwar ein Fleines Haus für. den Hauptingenieur eibauet: allein, das waren auch alle Gebäude auf der Inſel Frankreich. Sie mochten fich etwan in die Länge auf drenhumdert Ruthen Mauerwerf belaufen ; und faſt eben fo viel rechnete man auch in der Synfel Bourbon, Herr de la Bourdonnais hingegen hat in weni« gen Jahren über eilftaufend Ruthen machen laffen =). ’ Weil er weder Ingenieur noch Baumeifter hatte: fo war er genöthiget, dieſe doppelte Berrichtung felbft zu übernehmen. Zum Glüce verftund er die Mathematik und Befefti- gungsfunft. Er machte alfo Grundriffe, welche von der Compagnie gebilliget wurden. zufammen nahm, was er von Negern auftreiben Fonnte, und fie bey den Handwerfsmei- fern,deren ex nur eine fehr Eleine Anzahl hatte, in Die Lehre gab. Man Fann ſichs einbilden, wie viel Mühe es ihm müffe gefoftet haben, um die einen zu bewegen, daß fie Unterricht gäben, und die andern, daß fie ſolchen annaͤhmen. Eben fo ſchwer fiel es au), die Ma⸗ terialien zufammen zu bringen. Man mußte Holz füllen, Steine hervorziehen und zufüh- ten: und es waren doch weder Wege, noch Pferde, noch Fuhrwerk da. Er war alfo genöthiget, Wege bähnen, Ochſen zähmen, und Wagen machen zu laffen, und ziwar Durch Leute, die gegen Diefe Unternehmungen einen Widerwillen hatten, und mit ihrer natürlis chen Trägheit noch eine ungemeine Empfindlichkeit für das gemeine Befte verbanden. Auf Diefe Art hat er e8 erft fo weit gebracht, daß er anfebnliche Werfe von offenbarem Nutzen aufgefuͤhret hat. Die Compagnie hat die Frucht feiner Arbeiten nicht allein genoffen. Die ganze Pflanzftadt hat die größten Vortheile von Anlegung und dem Gebrauche des Fuhrwerks gezogen: vornehmlich aber ift folcher aus ber Nacheiferung entſtanden, welche der gute Fortgang unter den Einwohnern erreget hat. Man hat den Preis von den Ma: terialien, als Holz, Ralf, u. d. g., gar bald auf das Zünfthel von demjenigen herunter gebracht gefehen, was fie bisher gefofter hatten 7). Die Inſel Frankreich hatte Fein ander Hofpital, als eine Huͤtte, die von Pfählen erbauet war, und Faum dreyßig bis fünf und dreyßig Betten enthielt. Der neue Statt: halter ließ eines bauen, welches ungefähr vier oder fünfhundert Betten enthielt. Die Verwaltung und. Aufjicht über diefe Derter machte ihm andere Beſchwerlichkeiten. Neil Mninnıe Da man 4) Ebendaf. a. d. un ©. m A. d. 13 S. H Ebendaſ. ad. 12. n) Ebendaf. Gebaͤude. Fleiß erſetzet den Mangel 36 der Handwer⸗ Um ſolche aber auszufuͤhren, mußte er Werkleute von allerhand Art ziehen, wobey er alles oe Hoſpitaͤler 658 Reifen der Franzoſen und anderer Beſchreibung man nicht eine zureichende Anzahl Ochſen hatte, eine beftändige Fleiſchbank zu unterhalten: der -Eylande fo war er oftmals genöthiger, die Kranken mit Schildkroͤten und Wildprär zu fpeifen. Sie a beſchwereten ſich über dieſe gezwungene Haushaltung, als ob es auf ihn angefommen wäre, fie beffer zu Halten. Ueber dieſes verbanden ihn die Betruͤgereyen, die Nachlaͤſſigkeit und die Untuͤchtigkeit oft, die Verwaltung in den Hofpitälern zu verändern. Er ſah ſich p gar ein ganzes Jahr lang verbunden, fie alle Tage um acht Uhr des Morgens zu befuchen 0). Verſchiedene Man redet mit Verwunderung von allem dem, was er von Vorrathshaͤuſern, Zeug⸗ Seeanehaͤuſern, Baſteyen, Feſtungswerken, Wohnungen für die Beamten, Gerichtsftuben e Müpfen und Wafferleitungen hat bauen laffen. Der einzige Graben auf dem Eyland® an Waſ⸗ Frankreich, welcher das fühe Waffer in den Hafen und in die Hofpitäler führer, enthält ſerleitung. dreytauſend ſechshundert Toifen in der Sänge. Durch die Bequemlichkeit dieſer Waſſerlei tung haben nicht nur die Einwohner und Kranke iso das füße Waſſer vor ihrer Thuͤre, welches fie fonft über eine Meile weit von da holen mußten; fondern auch das Schiffsvolk findet es am Borde ihrer Schaluppen p). Seeweſen. Eben ſo ſehr bewundert man auch die Veraͤnderungen bey dem Seeweſen. Vor der Ankunft des Herrn de la Bourdonnais wußte man auf der Inſel Frankreich noch nicht, i was ein Schiff ausbeffern und Falfatern hieß. Die Einwohner, welche Fahrzeuge zum L Sifhen hatten, waren nicht fähig, das geringfte daran zu beſſern, fondern mußten auf den Benftand einiger Schiffe warten, welche in ihren Hafen einliefen ; eine feltfame Un⸗ wiſſenheit auf einer Inſel, welche feine Sage fähig machet, ein anderes Batavia zu werden, das ift, die bequemfte und fiherfte Niederlage für die Fahrzeuge der Compagnie. Der gefchickte und eiftige Statthalter munterte die Einwohner auf, ihm beyzuſprin⸗ gen. . Er ließ alles zum Schiffsbaue bequeme Holz auffuchen, fällen, zuführen und zu Rechte hauen. Eine Arbeit von achtzehn Monaten, oder zweyen fahren , zeigte ihm alle feine Materialien fertig. Er fing an, Schiffbrücen zum Kalfatern , andere zum Aus“ iaden der Schiffe, Barken und_platte Fahrzeugen, zu Herbeyfchaffung des Waffers und Zuführung der Materialien, Kühne und Schaluppen zum täglichen Gebrauche zu bauen Er ließ darauf die Schiffe an der Küfte und die europäifchen ausbeffern. Im Fahr? 1737 unternahm er eine DBrigantine, die fehr wohl gemacht war. Im Jahre 1738 ließ er zwey Fahrzeuge bauen, und brachte ein Schiff von fünfhundert Tonnen auf den Werft. Mit einem Worte, er führte fein Unternehmen mit fo gutem Exfolger daß man heutiges Tages in dem Hafen der nfel Frankreich die Schiffe eben fo gut bauet und ausbeflert:, als in dem Hafen P’Orient, Alle Seeleute gefteben fo gas daß geroiffe Werke auf der Inſel Frankreich noch bequemer verrichtet werben, vermif? telſi einer Mafchine, welche der Herr de la Bourdonnais erfunden hat. Siedienet die Barfen und Schiffbrücen in die Höhe zu heben, und feger fie in den Stand, fihleunig ausgebeffere zu werden. Er machte im Angefichte der ganzen Inſel einen Berfuch mit einem Fahrzeuge von hundert Tonnen, welches eben in dem Augenblicke, da man fich deffen eiligft bedienen wollte, anfing, Waffer zu fhöpfen. Man führete es zu der Mafchine, Bing es auf, verftopfte den Loaͤck, und ließ es wieder ins Meet, 7 in Maſchinen, die de laBour⸗ donnais er⸗ funden. o) Ebendaſ. a. d. 14 ©» ‘pP Ebendaſ. Ebendaſ. a. d. 15 © nach Offindien. II Buch. XXI Cap. 653 in weniger als einer Stunde Zeit ). In einem Alter von fünf und zwanzig Jah: Beſchreibung ven, da er als Unterhauptmann auf dem Geſchwader des Herrn von Pardaillan in der Eylande Indien dienete, hatte er eine neue Art Flöffe zu machen erfunden, um bas fanden —* zu erleichtern; und dieſe Erfindung machte, daß die franzoͤſiſchen Soldaten trockenes Cantteich. Fußes in Schlachtordnung ans Land ſteigen konnten r), Er redet an einem andern Orte von einer Wendung, die er bey Begegnung eines ſtaͤrkern Feindes ausgeſonnen, um das Beſte von ſeinen Schiffen, und uͤberhaupt alles Schiffsvolk zu retten und davon zu bringen. Weil er aber nicht Gelegenheit gehabt hat, ſolche zu brauchen: To hat er die Wiffenfehaft davon bey fich behalten, bloß in der Abficht, daß ſolche nicht zum Vortheile der Feinde gereichen möchte 7). Nach diefer umftändlichen und merfwirbigen Erzählung, die man aus feiner beffern Quelle ſchoͤpfen kann, wird man es dedauren, daß man bier nicht einige Erz läuterung wegen des Fortganges von dem Caffee bauen auf der Inſel Bourbon finder, Dieß ift ein Geheimniß, welches nur bey den vornehmften Beamten der Compagnie verſchloſſen zu ſeyn ſcheint. Indeſſen fann man doch aus der Sorgfalt urtheilen, welche man anwendet, die Pflanzen vollfommen zu machen, und aus der Menge des Caffees, den man von biefer Inſel erhält, daß der Erfolg mit der Arbeit der Ein’ wohner übereinftimmet. u Sie haben in einer an die franzöfifche Factorey zu Moda gerichteten Schrift ange: Beobachtung zeiget, daß der Caffeebaum in ihrem Sande anfänglich viel Zweige in Die Höhe fricbe; wegen Des daß er nach fünf bis fechs Jahren in der Mitte eingienge; daß fih darauf Die ri untern Zweige weiter ausbreiteten, und da fie fehr flein und mie Früchten ftarf der a uyrdon. [aden.wären: fo fröchen die einen und die darüber ftehenden bräthen wegen ber Saft ihrer Frucht an dem Stamme ab. Sie fragten dieferwegen an, ob man den Baum unten an dem Fuße von feinen Zweigen ausbauen müßte, damit man ihn oben erhielte; ob man die Zweige etwas befchneiden müßte, u. fe m, Der Herr Miran, welcher fih damals zu Moda aufhielt, antwortete: „ da er wahrgenoms, „men hätte, daß der Caffeebaum in Arabien weit länger gefund und in einem na „türlichen Zuftande verbiiebe, und die Araber nichts von dem Befchneiden ber Zweige „eines Baumes wüßten, fo glaubte er, es kaͤme Das fo zeitige Ausgehen des Caffee⸗ baumes auf der Inſel Bourbon daher, weil ber Boden dafelbft nicht fo gut dazu „wäre, Nachdem er aber in dem folgenden Jahre die wahre Art und Weiſe ent „decket, wie die Araber ihren. Saamen pflanzen : fo glaubte er nunmehr, der Fehler „an den Caffeebaumen auf der Inſel Bourbon Ffünnte davon herfommen, daß man das zfeloft die ganzen Bohnenhüuͤlſen ſteckete, in welcher zwey Körner ‚, und folglich auch a»jween Keime wären, wovon der eine mehr Kraft haben koͤnnte, als der andere, „und vermutlich machte dieſes die Unordnung , welche ver Caffeebaum auf der Inſel Bourbon ausftünde, * K r Anmerkungen Ohne Zweifel hat diefer Handelsmann daher Gelegenheit genommen, eine Nah: ber den Caf tiche von dem Alrfprunge und dem Baue des Laffees, und dem Handel damit, zum fechandel in ; Er Nnunn3 Unter⸗ Frankreich. ) Ebendaf. a.d. 8S. ) Ebend. a. d 51 S. 654 Reifen der Franzoſen und anderer Befchreibung Unterrichte der indifchen Compagnie aufzufegen ). Shre fänge erlaubet nicht, folche der Eylande anzuführen : man wird aber einige Beobachtungen davaus nehmen , die fid) zu diefem ——— Artikel ſchicken. Frankreich. Als der Caffee in Frankreich bekannt wurde w) : fo nahm man alles, was bie Kaufleute davon dahin brachten, mit derjenigen Begierde auf, welche die Nation fters für das Meue hat. Die Privarperfonen, welche mit Erlaubniß der Compagnie zur Se handelten, ließen fötchen durch den Drean aus-dem arabifchen Meerbufen, und durch das mittelländifche Meer von Cairo und andern Niederlagen in der Sevante, ommen. Ihr Gewinnſt war anfehnlich, weil fie nicht mehr fir die Einfuhre, als hundert Sols für Hundert Pfunde, wie die andern Waaren, nad) dem Tariffe von 1664 bezahleren. _ Die Freyheit diefes Handels aber wurde im Jahre 1692 aufgehoben. Nachdem die Zollpächter dem Hofe vorgeftellet hatten, der Caffee wäre in dem Königreiche fo gemein geworden, daß der Zoll, den fie davon befämen, ihnen gar zu mäßig zu feyn ſchiene: Damame wird fo erboth fich eine Privatperfon, Namens Stanz Damame, ihnen jährlich eine fehr am erften da: anfehnlihe Summe zu bezahlen, wenn ihm der König das Privilegium ertheilen mit privilegirt ffre daß niemand, als er, mit Caffee, Thee, Sorbet, und Chocolade Handeln dürfte, Solches rich: Er erhielt ein Patent, wodurch; ihm erlaubet wurde, das Pfund Caffee für. vier Franfen, den beften Thee für hundert Franken, den mittelmäßigen für fünfzig, und den ge: meinen fir dreyßig 5 den Sorbet für fechs Franken, und die Chocolade für eben fo viel, den Cacao für funfehn Sranfen, und die Vanille für achtzehn Franken, das Packer von fünfzig Stengeln, zu verfaufen, Man bewilligte ihm auch, ſich von allen Caffeeſchenken in Paris breyßig Livres jährliche Abgaben, und zehn Livres von denen in der Provinz bezahlen zu laſſen. Eben dieſer Befehl fegete auch den Preis einer Schaale Caffee auf viertehalb Sous, den Thee auf eben fo viel, Chocolabe auf acht Sous, und Sorbet auf eben den Preis, Was man damals Sorbet nannte, war ein feifcher Tranf aus Zucker, Citroen, Ambra, und aus noch mehreren Dingen zus ſammen gefeget, als unfere Limonade. Die Habgier derjenigen, welche diefes ausfchließende Privilegium erhalten hatten, - tet ihn zu wurde faft eben fo bald durch fich felbft beftrafe, Weil der Caffee, welcher bisher für Grunde. ſieben und zwanzig bis acht und zwanzig Sous das Pfund, und der Thee und die Cho- colade nach Berhältnig war verfaufet worden, durch diefes neue Monopolium auf einmal über die Hälfte, ja dreydoppele fo hoch geftiegen war: fo ließen die meiften Privat: perfonen den Gebrauch deffelben fahren. Es wurde wenig bey den Eaffeefchenfen ver“ Faufer, die ihn außer dem fehr ſchwach machten; und folglich ward der Abgang fehr mäßig. Damame bath felbit, man möchte den Preis des Caffee vermindern. Man feßete ihn auf funfzig Sous das Pfund herunter, Weil aber diefer Preis den Leuten noch zu übermäßig vorfam: fo ſah ſich Damame bey feinem Unternehmen bald zu Grunde gerichtet, und das Privilegium wurde aufgehoben, Jm_ folgenden 1693 Jahre verwandelte man es in einen Zoll wegen der Einfuhre, zehn Sous von einen Pfunde 2) Sie befindet ſich ausführlich zu Ende des III Theiles der Hiftoire des Indes anciennes & mo dernes, nach Oſtindien. IL Buch. XXI Cap. —— Pfunde, fuͤr die koͤniglichen Paͤchter; worauf allen Kauf- und Handelsleuten erlaubt Beſchreibung war, frey damit zu handeln, i der Eplande Bourbon und Diefes hatte dreyßig Jahre gedauret, als feine Majeſtaͤt der indifchen Compagnie Frankreich. das Privilegium ertheileten, es folfte niemand außer ihr mit Caffee handeln, damit dieje- prit oh nigen, die an der Compagnie Theil hätten, mehr und mehr beftändige Einfünfte bes ger —* kaͤmen, welche ihnen jaͤhrlich eine gewiſſe Austheilung von hundert und funfzig für Compagnie. jeden Theil verfhafft. Der Preis des Caffees mußte in den vorigen Jahren fehr hoch geftiegen ſeyn, weil nach eben diefem Befehle, welcher den Preis des Caffees nicht erhoͤhete, gefagt wurde, es follte das Pfund, zu ſechszehn Unzen gerechnet, nicht über hundert Sous fleigen. Allein, Die Eompagnie, welche wohl einfah, daß bey einem fo hohen Preife der Abgang , und folglich der Gewinn fehr mäßig feyn würde, bat ſich freywillig der Hälfte des ihr beroilligten Preifes begeben. [ Die Verführung des Caffees in die Städte des Königreiches ervegte wegen der Zölfe neue Schwierigkeit, Die Zoffbedienten der Pächter hatten angefangen, fih in einigen Städten Zoll davon bezahlen zu laffen: fie wurden aber verurtheilet, das Geld, welches fie eingefodert hatten, wieder zu geben. Weil es fehr befehwerlich fiel, eine jede Ladung Eaffe zu wägen, um bie zehn Sous von dem Pfunde zu befommen : fo fehlug die Com: pagnie den Öeneralpächtern vor, fie wollte ſich Dieferwegen überhaupt abfinden, Ein Beſcheid aus dem geheimen Nathe verordnete, fie füllte den Pächtern jährlich fünf und zwanzig taufend Siores bezahlen, fo lange ihr Privilegium währere: und vermittelft diefer Summe wurde der Caffee von nun an von allen Abgaben frey. Als aber die Ger neralpächter darauf die Ungleichheit zwiſchen dieſer Summe und ber erhaltenen Gnade und Freyheit der Compagnie erkannt hatten ; fo erhielten fie, daß der “Befehl wegen diefer Abfindung überhaupt wiederum aufgehoben, und die Abgabe der zehn Sous von einem Pfunde von neuem eingefuͤhret wurde, «Zur Schadloshaltung dafür aber erhält die indi- fhe Compagnie jährlich von dem Könige funfzigtaufend Uvres aus dem koͤniglichen Schatze x). ' Die Kaufleute zu Marfeille ftelleten lange Zeit die Freyheit ihres Haſens vor , damit Verſchiedene ſie von dem ausſchließenden Privilegio der Eompagnie befreyet ſeyn und wenigſtens eine Arten des Verminderung der zehn Sous Abgabe von einem Pfunde erhalten moͤchten. Alles aber, Caffees. was man ihnen zum Beſten bewilligte, war weiter nichts, als die Erlaubniß, den Caffee von Alexandrien, Caivo,.und andern Häfen oder Niederlagen in ‚der $evante, kommen zu laſſen, mit der Bedingung, ihn an die Geſellſchaft für den Preis zu verfaufen, den er jur Zeit des Verfaufes in Holland hätte, mit Abzuge der Koften und Hölle des Haupt: Pachts; oder ihn an Ausländer zu verſchicken. Der marfeitlifche Caffee, und derjenige, den man in den Häfen des mittelländifchen Meeres von den Türfen kaufet, ift alfo von dem mocaifchen nicht unterfchieden, welchen die Gefeltfehaft zu Drient verfaufer. Beyder⸗ ley Art koͤmmt auf gleiche Weife, durch die Häfen Mocka, Hodrida, und Lohaya, aus dem gluͤcklichen Arabien. Jedermann weis, daß der bourbonifche nicht eben Die Eigene ſchaft har, obgleich Die Erfahrung lehret, daß er von Tage zu Tage beffer wird, — ) Im Jahre 1669 wie der Verfaſſer ſaget. x) Diefer Befehl iſt vom sten des Brachm. 1736, \ » Befchreibung ber Sylande , Bourbon und J Frankreich, Km) 656 Reifen der Sranzofen und anderer nach Oſtindien. Man hat noch eine dritte Art, welche fhlechter ift, als Die zweyte. Das ift der⸗ enige Caffee, den man feit 1732 aus America zu holen angefangen bat, Die Einwohner in Martinif, St. Domingo, und einigen andern von den Franzofen eingenommenen Ju⸗ feln, ftelleten dem Rathe vor; da fie ſeit einigen Jahren alle ihre Cacaobaͤume eingebüßet hätten; fo hätten fie, um diefen Verluſt einigermaßen wieder einzubringen, Caffeebäume gepflanzet, welche auch dergeftalt angefchlagen wären, daß fie weit mehr Caffee trügen, ‚als fie verbrauchen koͤnnten. Kin Befcheid vom a7ften des Herbftmonats 1732 erlaubte ihnen ,. ihren Eaffee nach) Frankreich in die Eöniglichen Häfen, den zu Orient ausgenom: ' men, zu ſchicken; jedennoch aber mit der Bedingung, daß er dafelbft auf dem Stapel feyn ſollte, und nicht anders, als mit die Erlaubniß der Gefellfhaft von da follte verfüh- ret, und zu den Ausländern koͤnnen gebracht werden. Dieſe erfte Gnade reichte ned) nicht zu, die franzöfifchen Eyländer in den Stand zu feßen, daß fie von ihren gepflanzfen Gaffeebäumen allen den Vortheil zoͤgen, den fie davon erwarten Fonnten. Gie erfuchten ben Rath, ihnen auch die Freyheit zu ertheilen, daß man in dem Königreiche mit ihrem Eaffee handeln, und folchen darinnen verthun dürfte. Diefe wichtige Gnade wurde ihnen auc) Durch einen Befiheid vom 29ſten May des Jahres 1736 bewilliget, jedoch mic der Yuflage, daß fie für die Einfuhre, in den Zollhäufern der Pächter, zehn Livres für einen Zentner bezahlen follten, ohne den Caffee dabey auszunehmen, welcher von dem ; Handel mit den Megern koͤmmt y). ) Hiftoire des Indes anciennes & modernes T. II, a. d. 431 und vorherg · Seite: Ende des zehnten Bandes. Grographi ſhes Verzeichniß der in dieſem Bande vorkommenden Länder,” Inſeln, Städte und anderer Oerter. Pan; = Crflärung der vorkommenden Buchflaben. 8, bedeutet eine. Bay; Bg. Berg; C. Colonie oder Pflanzftädte ; Df. Dorf: E. Eyland; F. Fort, oder Feſtung Fl. Sub; Sn. Flecken; ©. Gebirge, Gb. Gebiethe; H. Hafenz 3. Inſel; K. Kuͤſte; Kl. Klippe; Ale, Klo ſter; Sr. Koͤnigreich; 8, — £9. Landgut; M. Meer; Mb. Meer: buſen; Mg. Mündung; P. Pallaſt; Pr. Provinz; Ih. Nhede; 8.9; Sch. Schloß; Sp, Spike; St. Stadt; Str, Straße; T. Fame V. Borgebirge; W. Wald, Das * Bedeutet; daß an dem Orte eine volſtaͤndige Seen anzutreffen ift, LE 2 2 2.202. 2.2.7 eur T Te 222 Z 2202 222 202 202 2020200 { — — Andripura, Fl. 343 Aynam, B. 94 chem ;; 1... 343 Andripura, Kr. 344345 0 J. 376, 417 Achem, St. 330,344* Angeguma, Fl. 469 U, St. 359 351* Angenia, J. 486 Adanki, Df. 530 Angicamoy, T. 427 D: ER Üben, St. „53 Angisury J. 397 Baar, Df. 589 Ayimpur, St. 7 45 Anjuan, J. N 6m Bebbs, 5. 53 Agra, St. 545, sn Aramta, HhH. 48* Babel mandel; St. 53,624 Agnilles, BR 200 Arcatıt. . ‚623, 624 Badaya, Kr. sg Aa, 3. m 370 Arcatte, St. 628 Bagnagar, St. 560 Alamparveh, St. 630 Arbebil, St 551 Baquetor, Fl. 437 Aldea ——— Did Arquico, H. 65 Baharem, J. 9 Eis Arrakan Kr. 63 558,374 Bali, J. 486 — — —A 399 BRD .: 433 Balt, St. RB: Umaspind, Bm. 543 Arſchiwae, St. 3 Ballaford, Rh. Huf Amboa, Sn. 33 Arſchipaku, Sg. © * Vellepaen Fl. 510 Amindanxo, T. 600 Aem, Kr. 554° St. 507 Amſterdam, Ei 182. Aſſang, Gb. 589 Wpliquatan,. St. ⸗ Anay, Fi. 386 Aſſaram St.) 65 Bama, J. 451 Andigri, Kr. 7 3490 Ava, Kr. 6, 235 Bana, Df. 589 Andigti,. Kr. 344 St 468,575 Banaru,' St, 545. Allgem. Reifebef. X Th. Oo o 0. Bancock, Geographiſches Veriechntit Bancock, S. a 139 195, Bordelong, 253 Cancripatuam, St. 63 * 237* Borregangel, Sp- 584 Candebar, St, 551 Bandelke H. 86 Dotinafau, Gb. 399 Fangueruma — 493 Bander, Df. 589 Bourbon, J. 645, 648 Canguexuma, B. 493 Banderabaſſy, H. 8 Bowes, Kr, __ 92108 Canton, St. 74 Banke, Mb, 135,184 Bralapiſan, H. 373 Caou⸗keiai, Bg. 204 Bankeiai, Df. 204 Brama, Ri, 48,574 Caou ⸗ lun, Be. 205 Ban Kiebiane, Sn, 204 Bramipur, St. 537,568 Caou Perquedec Bg. 205 Ban⸗Soan, Sn. 205 Buaquirim, Dfe 1374 apa, J. 6 Bantam, St. 16, 58 Buncalon, J. 393 Capimper, 8. 433 Bareälor, F. 519 Bunge,Kr. - 442 -Carifima, St. 238 Bargara, Fi. 514,'515, * Buſchi Mahal, St 583. Carnatica, $- . 528 Damagor, D —— Butan, Kꝛ. s48* Carnation, * 534 Barros, Sl. > > Buripalem, H. 398 Caflambar, St. 583 — H. 330 Caſſambazar, St. 614,615 — 6, 34 346° 9 wie Caſſan, St, 367 Barruhas, Ft, 24” NE We — —— ‚St. 636 nd ; 8* or — * J A org, Sk. i abelam 2 er 576, gro —— 2 53 — m. 22,0 Eabul,S. . „551 Caſſomet, 3. 192* Batabaſoy, 412 Cado, St. m, > Eaffomer, Sp. 185 Bataham, ‚St. 344 Calamincham, & 0° 4376: Carabenan), 8.” u Datampina, Fl. 412, 421 Calanta, Fl. 369 Catamnas „Se. 469 Batavia, St. 25, $1* 131 Calapa, Kr. 490 Cateneur, Str. 433 Batsha, Fn. 1607 Calecut, Kꝛ. 17 Catihotom, Df. 408 Bellumeunda, F. 562 Ealempluy, J. 396 Catimbaru, Fir. 373 Bernau, St, 436 Caleyput, St. : 433 Caulem, Bg. 204 DBenderabaßt,- St. 3283 Calindamo, B. 398 Celehes, €. = 83" 490 Benderrif, Stt. 9 —“ Kr) 86,576 Cella, H. AST Bengal, K. 63 — R. 11489 Seplan m; a: 282, 617 Dengalen; Sk unm 2 Sambory, St. 0238 Chaberis, Fl. 63 — Rt. . 558,614 Camboya, V. ——— Champa, Kr. 74,412. Beteniges, Sch 364 Camoy, B. 378 Chamoy, Fl. 386 Bezoar, St. 529 Campalagor, F. 469 Chandernagor, St. 615, Dintan, J. 6 Campalargo, — 473 Chantabun = = © 187 Bintoer, St. 45 Campeng · pet, ı va u Se 187". Biſcholain, St. © ‚594° Campeng-pet, Se 237; 312 Chantebonne,& | 23 Disnager, Ru min ggg — wer Chätigam, .&. 63 Bitui, Fl. —St. 5 Cbhulas, J. — Bolinao, 2 78 Camud, St. 458 Chinfchipu, Mı > yız ir St. nomupige Canafama, — 499 —— RT Bambap H. Canamay, G. 6395 633 Chuaban, H. 77 a ,orzee Cananor, Kr, i Cinquel, Fu +77 34 B——— Ei . AD Kor br Su — han 220 gr in, 2 \ der — ei Ya — anherer Derter. Eohin, St. DO ur Eodindina, B. 2m: ae Kr. 74, 186 Eocontepina, &. . ” Kogniali, Fl. 22 7714 aya, Sl. BE 443 — Fn. ‚5147516 Daya, K. "344,346 Coldram, ZU 6255 627 Deli, St. 46 Colombo, H. 591 Delly, St. 589 Eomolem, 3. 393 Dema, Kr, 488 Eomoran, $. 7 54 Detiapur, Df. 589 — H. 86 Dianga,) St. 7 mag Eomerin, B 072,558 Dionga, St. 65 — St. = 628,629 Din, St. 967 Condecur, Df 531 Dobazi, St, 63, 66 Condevir, F. 530 Dofar, H. 52 Congymer, Fn. 638 — St. 52 Copenur, Df. 30 Döltabar, & = 568 Eoromandel, K. 73,627 Dupar, Df. ni Eoromotia, St 65 ee \ Eortatenga, Rh. 346 I Eoroo, €. 162 Eligada, In, 543 Coſchem, Kr. 502 &melipata, Im = 437 Sofmim, 9. 0.433 Enganno, Jr 7° "345 Eosmim, Mg. li mlmgiz Eizerum, St. 89 Eosmin, 9 7 485 Eupellu, St. 431 — SZ 457 . F Cota, Fn. 514 X Cotepali, Df. 536 Famſtir, ©. - . 412,497 Tora, Di 1 it Fanaugrem, & 494 Cotſchen, Df. 536 Fanjus, Bg. 397 Coximacau, bor 406 Fathoa, Dfe 6589 Cundapoli, F. 562 Fersham, J. 55 Cundavera, F. 562 Fingau, In. 499 Eunebetay, & 833° Fiunga, H. "499 Eunebete, S. = 3 SEt.. Curva/ T. 332 France, J. -' 6457 648* Cuy, Mg. 412 Frankreich, J. 648* Eypantor, En, 448 Fungao, Fi. 355 Fuſcheo, St. 499, 446 D. ee Dabirpinta, Df. 597 Sal, 3: 616 Daca, St. 551, 553,615 ale, J. 582 531 Gandaron, Df. 531. Dacije, Df. = Dali, &t .. 253 Dauphinsfhange, 3 3 344 520 430 Daman, &. i Dambabiur, Kr, 20002 Gandicot, St 528, 533 Ganges, Il. 21, 582 Gangitanu, & 399 Bärok,; SI Feen Garaf, Sn. 18" Gardafu, ® 32 Gatalday, Sk 468 Gare, Df. 332 Gedda, H. 624 Gezeon, H. 55 Giang, Pr. 108 Giapara, . 84 Gileytor, F. 364 Gingy, L. 618 — St. 618, 6i0 Gingiparſaat, Df. 584 Gito, J. 452 Goa, St. 15, 71, 367, 595 Goerafli, In 584 Gogeron, Df. 533 Golgothe, St. Fo Golfonda, Kr. 524, 518 —— St. 558* Goll, DE. 585 Gomispoda, J. 339 Gondexilau, St, 450 Goremeda, Df. 537 Gorgat, P. 585, Gorraſchpur, St. 548- Goſſam, Sp 365; Gotom, og} 447. Gottor, I 364 Goͤtzeninſeln, J. 323* Göufupaleh, Df. 533 Ouampanı, & 468 Guatypamear, St. 431 Guel, St. k 546. Guers, Kr, 433 Suian, dc, 93, Gumbim, St 469 s * Haelpur, Df. ainau J ai Hala⸗ Ä Geograbbiſcher Sareidu Halabas, St. 5 R. 13.16 sehn, &. 432 Hein, Pr, M2 0: eyſacotay, FL. 412 Hermincora, Df. 585 Kahkali, Df. 530 " Liampo, H. 394 Hidraband, St. 558 Kaman, St. 2 — 386, 446 Hinarel, T. 484 Bm, Bg. 1860 — Ss IE Neizgih Hodecda, J. 54 Kanfi,.. 02 gen, t. 00253 Hohora, Fn. 537 Kanton, * 92 Undapamo, SE 434 Hyamongo, H. 403 Kaper, Fn. 543 Lingator, St. 47 Karcanſchery, 5 625, 626 Liſſabon, St. 70 I “1627 $obia, St. . 55 — Rarical s St. > @s: 627* Socontai, $. 2 Jacatra, F. 133 = 629 Sollongana, Kir . 58 re —— 58 Ratjofa, Sn. = ‚584 Lonpeen, ©. 205 Jafnapatan, . 73 Kattai, Df. 585 Louiſiane, St. 647 Jambi, Fl. 343 Kehue, St. 74 Louvo, St. 148, 195, 200 — fr. 344,345 Kemmeruf, St. = --557 $ugor, St. 369 Jangoma, Kr. 469 Killupar, Dfd. 6585 Luncor, Df. 482 Janguma, Kr. 482 Kiſchera, Fl. 63 uw, St. 237 Jangumaa, Fl. 433 Luxitay, St. 386 Japara, St. 486 2. Japon, St. 58 —— m. — Ar 439 $abo, St. N —— “ Java, Kr. 15 Saconcevan, St. 237 Macao, St, . 73 — €, 8ı,130,182,486 Lahor, St. - 551 Macaflar, 3. 0 gg* Jemen, Kr. 53 Saigola, Df. 584 Madel, Fl, 381 Ihamango, H. 443 Lailu, H. 438 — N. 468ꝛ Indoſtan, St. 627 Lallamatti, * 683 Madera, E. 124 Ineburie, Fn. 203; Lamahui, J. 339° Madras, F. 51 ongoma, Kr. 235 Laman, K.. 4438 Madraspatan, FT 1 538 Su, RR 454 $famau, St. "419, 493 Madur, Str. T ‚482 onfalam, St. 312, Lampacau, 52 T 0438. Madura, J. 486 Ser, B. 6 — J. 46 — Kr. 6xs, 629 Fl. 61 Sampari, In. . "289 Magdaleu, St. .482 —L 253; Sands ang, Kr. 235 Maiflur, Kr. u 628 Sorobandel, & 630) fanfam, St 429 Malaca, St... 73 Swan, St. 88 Lanſame, St. 42. Malacca, J. 42235 Iſpahan, St. 87, 551, Laohes, Kr. 446 Malacka, St. 486 602 a08, Kr. "74, 92,235 Malicataran, St; 421 Jugalt, V 48 433/575 Mamli, Df. eo; Julfa, das alte, St 8 Satiparanı, Le. 435 Mandar, E. 73 — das neue, &. 87 Seguinpau, St“ 417 Manaquileu, St, 434 Juncay, Stk" 458 Lequios, J. 438, 37, 447 Manavedayı St. 472 Junquileu, Sk. 414 452* Manche DE 585 Sutor, 5. 54. Mangaeni, H. 65 Leſchun, Fl. Manga⸗ J | der vorkommenden gänper, Inſeln, Städte und anderer Oerter. Mangalor, St. w 519 Manicaforam, T. 43 Manilla, J. ‚78 — St. 79 Manimcabo, Kr. 344 345 Manſcheli, Df. 537 Marava, Kr. 628, 629 Martaban, St. 433 458 Mafcat, St. 49* Mafulipatan;, St. 58, 525 Meaco, Kr. 502 Meali, Df. 516 Mecay, St. 436 Meleytay, & 433 Meliapor, St. 73 Mellaſeron, Fn. 543 Menam, Tl. 204, 193 235, 237* Mergui, St. 237 Merguim, St, 458 Metac, St. 237 Menang:fong, St. 238 Miay-epima, St. 439 Mini, B 399 Minato, Sp. 499 Minato, St- 443 Mirzeu, St. 508, 603 Moccandon, V. 49 ⸗ Multan, St. 551 Munay, J. 66, 578* FB, - 458 Mufehel, St. 482 Mutipinam, H. 380 N. Nacataos, Kr. 412 Nacau, St. 417 Nadelvorgebirge, V. 216 Naglepar, In, 543 Nangafo, Bg. 397 Nangafie, J 327 Nankin, 8. 400 — St 409, 412* Naraveron, Df. “532 Mardeber, St. 568 Narfinga, Kr. 61,558 Naflau, J. 345 Nata, Fn. 583 Natibafoy, St. 437 Paum, Bg. 65 Media, Fn. 583 Negapatan, H. 18, 73 — St. 20*, 57, 625 627, 632 Nelur, St. 531 Nigraes, V. 63, 66, 575 Moka, H. 54 578 Mokava, Df. 589 Nilmol, Df. 528 Monareck, Df. sg9 Nixroamcu, Sch. 422 Moncalor, ©. 375 No, Ba. 88 Monera, Df. 590 Moada, Df. 589 Mongher, St. 585, 588° Nosdrepar, Df. 531 Monginooo, & 433 Nuday, St. 391 Moni, 3. 190, 161 Nupal, St, 549 Montabey, J. 345 Mont: — St. 510 ©. Montecur, Ins 2 2 Morimal, Df. 536 Odia, St. 491 Mofeombia, ©. 399 Ondecur, Df. ‚on Moſek, 9. s4 Dngli, St. a Moxedabat, St 583* Drient, N. 611, 646 0003 werk Ss. 63 ms, & 86 0 tra an, r. 3 Daqui, 3. 443, 499 Dsquindono, F. 499. P. Paatebenam, Fl. 399 Pacano, St. 417 Dacem, St; 344, 346 a, r 344, 346 pabang, Sk. - 344 — St. 513 ahan, Kr. 59 re öl. 425 aliacat, F. 582 Palimban , Kr: 344, 345 Paliacate, St. 57, 61, 531 - — ae 531 Palma, J. 178 Pan, Kr. —— Panagim, Fl. 454 Pancruum, Gb. 412 Panvden, Fl. 454 Pangacirau, ©. 479 Panquilor, St. 416 a St. 429 Panthi, P. 584 s Parles, FI. 454, 467 Paflaman, 3. 344 _— St "344, 346 nt Kr. = aßilao, 8 37 Patan, 58, 367, 615 — 235 Patana, Re. 185 Patane, % 253 Patemet, Df: 528 Pas, St. 548, 583, 589* 599 Parigtti, $ 584 Pavel, 481 Pedir, DEE ee En Dedir, He 1 0348 a St 3441 346 Pegu, Kr. 63, 235, 479, * 558, 574* —.. 575 art A En. 482 Penchos, dB. 186 Pereira, Star 626 Peridera, In. + Derrem, St. 65 Perſien, Kr. 8 Defchebenne, 2 ı 3 — Peſſay, In. - ıg1 Petapoli, St. 58 Detelong, & 253 Petra Blanca, Sp. 61 Pilrucacemyı St. 375 Pinator, ©. 5 373 Piſanduray. J. 464 . Pirhnoluf, St. 238 Re St. 238 — 253 St. 238 Dirfehik, Sm ein Docaflar, Su ......48 Pollun, $. 452 Pomgatur, Klr. 436 Pomiferay, Df. 434 Pomphileu, Fl. 433 Poncanor, Kr. 482 Pondaleu, Kr. 468 Pondichery, C. ur, 612, 617, 619, 620, 621*,625, 627, 628 PDononcur, In. 543 Pora, Bg. 65 Porfaluc, = 238 Porfelone, & 253 Portluis, H. 15 Portonovo, St: 632, 638 — Smoo- 638 Dreh, ©. 65,574 Driaman, St. 344, 346 Pridor, St. nF 481 Prom +9 1376 — St.. 467 Pſipator, St 4429 Pulaway, J. 339, 346 Dullo, SSt. Pulo Botton, J. 339 Pulo Combin, St. 495 Pulo⸗Condor, J. 186,373 Pulo⸗Cumuda, J. 466 Pulo Hinchor, J. 393 Pulo Hindor, V. 381 Pulo Hinhor, J. 45 Pulo⸗Lada, J. 339 Pulo Nyas, J. 345 Pulo Pracelar, J. 454 Pulo Quirim, St. 386 Pulo Schampeilu, J. 376 Pulo Schapas, Kl. 376 Pulotimon, J. 184, 495 Pulotyaman , St. 61 Pulo-Ubi, % 186 Pulparrof, Kir. — Pungor, St. 449 Duntogallo, B. ©... 37 Pufhanguim, St. „431 ©. Duanginau, St. ., 432 Duangiparu, | . 383, 399 Quangoparu, 437 — St. Quanſi, 418, 421 —5— land St. 502 Queda, FH. 454 Queda, a 4 235,339, 467 Dueffan, Bg. 210 Duetor, Sl. 468 Quiay⸗Doces, 66 — Figroh, T. 66 Quinai Taraon, Sp. 402 Zuinancari, —89. 434 Quintu, J. 386 Quirivan ’ Kr, 373 Quitirvam, St. 491 Geographiſches Verzeichniß n R. Rachado ER. 23 Ragiapeta, Df. 533 Rakan, Sb, 457 Rampur „En. . 584 Ramu, St. 65 Kafhapur, * EICHE "| Kafhi Mohol, St. 583* Räuberinfel, J. 93 Rauditen, F. 482 Razʒ⸗ Algate, V. 49 Kendacalem, St. 433 Rheback, St. 598,599,602 Ridang, J. 64 Robin, & 181 HKodas, 3. 545 Rufiſco, Rh. 328 ©. Sacotay, 8. 438 Sadras, In. 638 Sag, J. 616 Salangar, %- ‚454 Saldanha, ©. 57 Saley Jacan, H. 374 Salſette, E. 72. Sambay, In. 199 Sancia, €. .= 186 Sancan, J. 438,496 Sanquelone, $, 253 Da an 238 Sanfım, & 412 Santefela, Df. - 536 Sarlione,. Bars " u Sarvaren, Fn. 543 Safena, Fu. 324 Safran, St 545 Satera, St. 629 Satilgaon, Kle. 364 Sattigam, H. 485 Savadi, . 376, 433 Schabaquay, St. 419, 2 — Schagar⸗ der. vorkommenden Länder, Sf, Stadte u und Abdertr Oerker. Schagarnatpur, En. 54 Schakanas, St. 65 Schalambron, T. 625 Schali, Df. 519 Schammay, Kr. 396 Schampa , Kr. ‚373 Schampeib, €. 495 Schandernager, C. 6m, 614 Schangira Sp 585 Shan, &_, 498 Shatigam, St. 558 —— St. 65 Schehanguir, Sp. 585 Schenſchinapau, & 416 Scherbom, St. 490 Schiamai, St. 235 Schiammay, S. 376,575 — Ko u 433 Schiampa, Kt. 396, 495 Schiangulay, Fn. 409 Schiantabu, H. 433 Schincaleu, Df. 373 Schinchi, F. 637 Schiniaygrau, Kr, 4433 Schinſchen, St. 438 Schinſcheu, H. 488,493,497 Schinſchurat, St. 614 Schintalcuhas, Kr. 375 Schipaton , Df. 497 Schirkam⸗ -Sudy , & 617,618 Schomay, Gb. . 434 Schudab, St, 66 — 5 66 Sedebat, Fn. 583 Sedoa, St. 65- Seduwatanam, Sg. 64 Sımpitay, St. N Senegal, FI. 323 Senepgend, Df. 531 Ser, Kr. 52 er, = > 53 Serepele, Df. 531 Serravaron, Df. Sefirau, J. 452 531 Sevagi, St. 589 Siabatpur, Fu. 584. Siam, Kr. 234°, 491, 575 nr 136, 237 Sierra Liona, V. 323 Sileupaquin, Str. 397 GSileupemor, &t. 400 Siley Jacas, St. 408 Sincapur,,St. 61, 336 —— 558 Singapamor, ©. 433 Singilapau, St. 472 Singuafatur, T. azı Sina, $ 77 Siren, St. 575 Siriam, St. 66, 576 Sirinpaten, St. 53 Socotai, St ı 238 Socotra, J. 52 Soepra, St. 590 Sommelpur, En. 546 Songfoy, Fl. 94 Sornau, Kr. 412, 376,. 497 — 433 Spisbubeninfel, %. 26 St. David, F 638 St. Joſeph, H 77 St. u t 531, 558, 617, 620- Suali/ St. 7 3 Sualis, 3. 2 * 16 Sumatra —J 236, 343” ! 454: ‚Sumatra, Str 339 Sumbor, St. — 49 Sumelpur, Su. 545 Sum Hepadano, Sl. 397 Sundiva, yo 65 Surate, St. 3,5, 35°, 507, 602 —— 35 Sufaquerim, Df. 406 409 Suzʒoanganu, Fn. T. | Tafelbay, B. 327 — Bg 180 Tagrin, V. 323 Taiquillen, Df. 375 Talacvan, St. 337 Talaqueu, St. 237 Talat· Cau, Fn. 204 Taliſchere, Fn. . 510 Tanamandel, Sn,“ 407 Tanafferim,, Ss; ET — — Tanauquir, Fl. 378 Tangu, Kr. — = St. * 66 Taniruma, H. 446 u Na 439 Tanor, Rt, sig — 6, 518 Tanora, 3 499 Tanralur nf "St. 636 Tanſchaur, St. 625, 626, 628 Taphy, * 6 Tapty, 8 35, 42° ie St. 375 Tarem, St. 434 Tauquiday, SI. 412 Tavay, St. 57 Tauris, St. 88, 551° Tavay, Et. 575 Taydican, Bg. 447 Taypol, St. gu Tchainatburie, Fn. 204 Temquilem, J. 402 enara, In, 538 Zenaflerim, $. 253 Thiena, Fn. 584 Tian⸗tong 237 Tibem, Kr. 492 Tiku, J. 329, 339 — S. 329", 344 346 Tilſerry, St. sıo, 5ı2* Timan/ 237. 43 a nn 2 Te ee ee ee ee EEE A Geographiſches Verzeichniß der vorkommenden Länder, ic. Timan, J. 367 Timon, ©. 184 Timplam, St. 468, 479* Tinacoreu, Fl. 375 Tinagogo, T. 470* Tindy, Fl. 35 Tingwa, L. 107 Tingway, b. 93 Tinlau, Fl. 388 Tipora, St. 65 Tipra, St, 65 Tipran, Kr. 553* Titumen⸗Rayen Patnam, _ Sn 627 Tee Pouffonne, Sch. 156* Togat, St. 89 Tolo, Kr. 84 Toobafon, Fl: 374 Tornadafhu, Di. 434 Sofa, J. 373 Touay, St. 458 Tranquebar , St. 632 Travancor, 8. 629. Tremepatan, Fn. 5a - 5 511 Trichenapaly, Kr. 628, 632 — F. 637 Varella, Fl. 375) Trinquemale, B. 21 Baugaleu, Bg. 365 Tripanteh, St. 537 Belurs, $. 618,632, 633 Trippina, Fn. 583 Bentinau, 1. 433, 434 Tſchainat St. 237 Ventrau, Fl. 482 Tſchiai, 8. 253 Bifapur, Kr. 14, 509, 597 Tunkin, Kr. 74, 76, 90* 601, 602, 603, 617 Tutucurin, St. 72 618, 619 Turanr, J. 452 Buhir, Df. 528 Tuyimicau, St. .429 Tuymicam, St. 431: wm. . Twonbene, J. 93 Bulem, SE. 438 u. =. Udecot, Df. 531 Ugly, St. 582, 587, 613, egus a e — Einligau, St. —* Urpaneſando, T. 474 Er St — * Utamodia, Df. 533 — 34 Uzanguay, St. 430, 434, 437 2 V. Yunan, & 92 Vagarru, St. 458 3, Baldaur, 8. 64 . Valenty, St. 483 Zara, St. 65 > \ 2 Regiſter der im dieſem Bande vorkommenden Sachen. A. * * bdul Catub⸗Schach, König zu Gol⸗ Ambros, ein Capuziner, thut den Franzoſen zu Surate gute Dienſte 4:5 fonda 567. Nachricht von feiner Bas Armeifen, die ſiamiſchen bauen auf den Baͤu— milie 568. er will die Regierung niederle⸗ gen Aberglaube, grauſame Wirkung deſſelben 69, 569 Anjuanı beſondere Anmerkung über die Luft men 190 auf diefer Inſel 611 70, ber Zunfinefer von der Zeit 102, 114, Annebmung an Kindesftatt, mie folche . ein anderer feltfamer zu Golkonda 564 Abeftism, mas man fo nennet 61 Achem, Grauſamkeit des Königes daſelbſt 334, 336. er nimmt einige Franzoſen weg, und Beaulieu fordert Genugthuung von ihm 341. Lage dieſer Stadt 344. Beſchaffenheit der Einwohner, ihre Kuͤnſte, Religion und Heu—⸗ cheley 347. ihre Gefehe und große Ehrer⸗ biethung gegen die Gerichte 348. natürliche Reffigfeit der Stadt Achem 351 Achem, Königreich, vornehmſte Städte deſſel⸗ ben 344. benachbarte Inſeln 345. Reichs: beamte, koͤnigliche Leibwache, Weiber und Beyfchläferinnen, auch Staatkunft des Koͤ— niges 349. Beſchreibung feines Schloffes 350, feine Macht 353. Einkünfte 354. wie das regierende Befihlecht zum Throne gelan: get 355, 356 ff. Actien in Frankreich, wie hoch fie verzinfet werden 647 Adlerholz, mie man es findet 310 Aemter, Beſchaffenheit derer n Siam 252 | Aerzte, Beſchaffenheit derer in Tunfin 104 Affen in den Wäldern bey Udecot find einan- der gehaͤßig 532. Iuffiger Kampf derfilben 532 Aigretten, Beſchreibung Diefes ſchoͤnen Bor gels 139 Aixendono, Rolim von Munay, deſſen Tod und Leichenbegaͤngniß 483 Aldess werden die Flecken in Tunkin genennet + 94,98 Aloeholz wird nur ſtuͤckweiſe gefunden 310 Alykam, des Dauſt zweyter Sohn, verliert dag Treffen mit dem Ragogi 630. und bleibt darinren "Allgem. Beiſebeſ. XTh- 631. bey den Tunfinefern gefchieht 98 Antonio de Faria Sufa, feine erſte Reife und Gluͤcksumſtand 369. er geht nach Schampa unter Gegel 373. feine Grof- much 373. er nimme den Indianern eine Funke weg 374. gebt nach der Infel Ap⸗ nan 376., ſucht den Eoja Acem auf, greift aber das unrechte Schiff an 376. Beute, die er darauf gemacht, und wen das Schiff zugehoͤret 378. er nimmt noch zwo Junken weg 379. gebt nach Mutipinam und ver- kauft feine Beute 380, überwindet den Gee- raͤuber Hinimilau 381. umdläßtihn in Stuͤ⸗ cken hauen 382. er wird ſehr beruͤhmt und theilet den Kaufleuten Paͤſſe aus z82. er lei⸗ der Schiffbruch, ſein Muth und Rede da- bey 383. elender Zuſtand, in dem er mit den Entfommenen gerätb, und mie fie Le— bensmittel bekommen 384. Gelegenheit fich zu retten 388. er nimmt ein Schiff weg 385. imgleichen noch eine Junke 386. me- chet mit dem Quia Panjam Freundſchaft 386. was die erſte Nachricht, die er von Coja Acem bekoͤmmt, bey ihm wirket 387. er trifft denfelben an umd liefert ihm ein fehr blutiges Gefechte 388. im welchem er ihn mit eigner Fauſt erlegt 389. feine ffrenge Rache an feinen Feinden und Anſchlag auf die Bergwerfe zu Quanjaparu 390. ſteht “einen großen Sturm aus, und will fünf ges fangene Portugiefen verten 391. greift nach vergebend angewandten gelinden Mitteln die Stadt Nuday an 392. die er auch einbe- koͤmmt, auspluͤndern und in Brand ſtecken laͤßt 392,393. feine Vorſichtigkeit und Sieg Pppp über x Regiſter uͤber den Premata Gundel 393. warum er nach Liampo geht 393. Erkenntlichkeit der Portugieſen daſelbſt gegen ihn, und wie ſie ihn empfangen 394, 395. er will nebſt dem Similau die koͤniglichen Gräber auf der In— fel Calempluy plündern 396. fein Smeifel auf dem gefährlichen Wege nach diefer Infel 397. er läuft in den Fluß Paatebenam 399 feine Ungeduld und Drohungen gegen ben Similau, welcher davon lauft 4or. ſeine Berlegenheit dariiber, Nachricht und Ankunft auf der Inſel Calempluy 402. er befichti- ger fie und feige in derfelben aus 403, fallt in eine Einfiebeley ein, und plündert einige Gräber 404, fein ganzes. Vorhaben wird durch Unvorfichtigfeit vernichtet 405. ſeine Herzhaftigfeit dabey ibid. er gebt in die See zur uͤck und leidet Schiffbruch 406. er koͤmmt mie dreyzehn Portugiefen davon, fleht groß “Elend aus, und finder endlich. Leute 407 fie werden vom Hunger fehr geplaget, und erhalten einigen Beyſtand 408 Armeniſche Raufleute helfen zur Abgoͤtte⸗ rey in Butan 552 Arrakan oder Orrakan, Lage und Gebaͤu⸗ de dieſer Stadt 63. unſaͤgliche Koſtbarkeit des koͤniglichen Pallaſtes daſelbſt 64. Lei: besgeſtalt der Einwohner allda, ihre Spei⸗ fen, Aerzte und Arzeneyen 67. ihre Leis chenbegaͤngniſſe, Religion und feltfame An- dacht 68. Macht und Regierung 69. Lie tel und Pracht des Königes 69 Arvore de Raiz, Befchreibung diefes fonder- baren Baumes 309 Arztneykunſt, Beſchaffenheit der fiamifchen 263, 264 Aſchar, iſt eine Art Sallat aus Zuckerrohre Sur Aſem, in diefem Königreiche ſoll das Geſchuͤtz und Pulver erfunden worden ſeyn 554. Mey⸗ nung der Einwohner von den Verſtorbenen 555. * Befchaffenheit dieſes Königreiches und wie das Salz daſelbſt gemacht wird 556. Ge⸗ ſtalt und Tracht der Einwohner 557 Aſtronomiſche Beobachtungen auf der Heife nach Siam 125, 179. zu Louvo 155 Auftern große, die an einem Schiffe hangen 35 Ave Maris, in fiamifher Sprache 320 B. Baaken, was die Hollaͤnder ſo nennen 57 Baart, denfelben raufen ſich die Siamer aus 243. wie bie Talapoinen ihren feheeren 293 Dacotes, eine Art Zauberer in Tunfin 118 Baͤder, Befchaffenheit derer in Siem 243 Bagnagar, Urfprung und Beſchreibung dies fer Hauptſtadt in Golkonda 560. wunder⸗ ſchoͤnes Gebaͤnde, Teiche und, Graͤber der Koͤnige 561 Bagre, Beſchreibung dieſes Fiſches 186 Balais, eine Gattung Rubine in Pegu 576 Salonen, Geſtalt dieſer kleinen ſiamiſchen Fahrzeuge 276. allerley Arten derſelben 276, 277. Koſtbarkeit der Staatsbalonen 277. aus einem einzigen Baumſtamme 309 Bambus, wie man daſſelbe als Sallat zu⸗ richtet ⸗ Dan, bedeutet im Siamiſchen ein Dorf 237 Bao, was für Leute in Siam alfo genennet werden 252 Dara Saheb, greift = Sahagy an 629 bleibt im Treffen mit den Malattern 638 Beratto, Franz, wird Unferfönig in Indien * Barcalorı, wird der oberſte Staatsrath in Siam genannt 252, 286 Barmherzige Schweftern, Rachrichtvon denen in Golkonda 5063 Daron, Nachricht von deſſen Reiſebeſchrei⸗ bung 9: Barre von Siam, deren Bage und noyblis che Breite 185 Baſaras, eine Art Schiffe in Bengala 613 Baſſora , Herffellung ter Handlung daſelbſt 9 Batavia, wie übel-mit der römifchen Reli⸗ gion daſelbſt verfahren wird 133. — un der in dieſem Bande vorfommenden Sachen, und Gräber der Chinefer daſelbſt 133. bes ſchwerliche Schiffahrt von bier bis nach Gi: am 184. allgemeine Muſterung daſelbſt 582 Baus, heißt in Tunkin ſo viel als eine Prinzefs finn I10 Bäume, die alle an einander hängen 309 Seaulieu, Auguſtin von, Urtheil von deffen Reiſe nach Oſtindien gar. Nachricht dom Beneral Beaulieu 321, 322. von feinen drey Keifen und nachmaligen Bedienungen 322 feine Fahrt bis nach dem Vorgebivge Como⸗ rin 323. Ankunft an der Tafelbay und "Nachricht aus verſteckten Briefen 327. ſchi⸗ cket feinen Viceadmiral nach Bantam voraus 327. buͤßet einige von feinen Leuten ein 328 feine Broßmuth und Sorge wegen feine! Vi⸗ ceadmirals 328. erhält fehlechte Zeitung 329. Ankunft zu Tiku und feine Anmerkun⸗ gen daſelbſt 329. Fächerlicher Irrthum def ſelben 330. Vorſichtige Anftalten die er ge- gen die Nachftellungen wieder ihn macht 331 was er für Geſchenke für den König zu Achemn beſtimmet, und Gehör bey demfelben 332 er koͤmmt in beſonderes Anſehen, und wird herrlich bewirthet 333. kann aber die Han⸗ deläfrepheit nicht erhalten 334. mwarumihn jedoch der König nicht meglaffen will 335 fein Schrecken über des Königs Graufamfeit 336.nuͤtzliche Nachricht, Die ihm ein por— tugiefifeper Spieler giebt 338. er gebt von Achem weg und fegelt nach Lancahui 339. Bes gebenheiten ſeines Unteradmirals 340. er verlange vom Koͤnige zu Achem Genugthuung wegen einiger ihm weggenommenen Leute 341. erhält ſelbige und gehe nach Europa zuruͤck 543 Begebenheit, ſonderbare, eine? Franzoſen 28. eittes portugieſiſchen Spielers 337 Begraͤbuiſſe der Tunfinefen, Ceremonien da⸗ bey u15. der Chinefer zu Batavia 133 Beine, Huͤter der Menſchengebeine 4 Bejay, Beſchreibung dieſer Frucht Belor, reiſet nach Surate, als Handlungs⸗ director daſelbſt 15° 19 Bourbon, Zuſtand der Infeln Bourbon und Belquior, Rector des Jeſuitercollegii zu Boa, reiſet mit dem Pinto nach Bungo 495. er erſcheint daſelbſt bey Hofe 503, und will den Koͤnig geſchwind bekehren, laͤßt aber die Hoffnung dazu wieder fahren 504 Bengalen, großer Reichthum der Einwohner daſelbſt 21, 22 Beredfamkeit der Siamer 263 Bergwerke, deren Befchaffenheit in Siem 3 Bernfteinbandel, wie man denſelben in Bus tan bezahlt 552 Bettler findet man fehr wenige in Siam 273 Bezoar, , wird häufig zu Golfonda angetrof- fen 526, ſoderbarer Verſuch mit den Bes zoarziegen 526 Bicho Vergonhoſo, ein ſiamiſches Unge⸗ ziefer, deſſen Beſchreibung 317 Biſam, vortrefflicher zu Butan, und wie er verkauft wird 551. Anſtalten des Koͤniges zu Verhuͤtung der Verfalſchung deſſelben 552 Nachricht von dem Bieſamthiere, und wie er gewonnen wird 552 f, wie viel eine Bieſam⸗ blaſe hoͤchſtens Biſam an Gewichte enthält 553 Blur, foll ed zu Pekin geregnet haben 499 sche in Indien, die man zum Laſttragen ger brauchen kann 549 Bombay, Beſchreibung dieſer Inſel 32. Wir kungen der boͤſen Luft daſelbſt za3. Religion auf der Inſel 32. die Engländer werden auf derfelben von dem Mogol belagert 33 Borralbo, Chriſtoph, unglüctliche Begeben- heit beffelben zu Lugor 370, 371. zu Quanſi 419, zu Tancxuma 439 ff. Borbfehafter, ein tartariſcher, bat bey dem Könige in Cochinchina Gehör 436. em weiblicher zu Bantam 486 de In Boulaie le Goup, trifft den Rhodes in Perfien an g6, feine weiten Reifen, die er gethan 87 Sranfreich, por dem 1736ſten Jahre 649 Juſtizweſen, Polizey und Ackerbau 649,650 Pp pp 2 Ge⸗ Regiſter Gebäude und Arbeitſamkeit der Leute 551. Spitäler, Wafferleitungen und Seeweſen daſelbſt 652 Bourdonnais de la, deſſen Maſchine, die Barken und Schiffe i in die Höhe zu heben 652 Bout, eine Secte in Tunkin 17 Braminen in Golkonda, was fie in ihrem großen Anfehen erbält 562. Beſchreibung derer in Pondichery 621. ihre Arbeitſam⸗ keit 622 Bröute in Pegu, werden bie erſte Brautnacht andern überlajfen | 576,577 Brantleure, laͤcherlicher Irrthum zwiſchen einigen 614 Briefe von purem Golde in Siam 268 Briefe, wie fie in Indien beftellet werben 535 Brito, Simon von, wird aus einem Schiff: bruche gerettet 457 ‚ eine Art ſchlechter indianiſcher Schif⸗ 616 SEE Befchreibung dieſes Königreiches 548. Tracht der Einwohner in demſelben 549. Reibwache und Kriegesmacht des Koͤniges von Buran 550, Befchaffenheit des Schießge⸗ wehres daſelbſt, Ehrerbiethung der Butaner gegen ihren König, und Geſtalt der Einwoh- ner 550. ihr Geld und Beſchaffenheit ihrer Handlung 551 c, Cabob, ein befondered gutes Effen der India⸗ ner Caboſch, Beſchreibung dieſes ſiamiſchen 8% ſches 317 Cacho, die Hauptſtadt in Tunkin, ift ſtark be völfert 94. ihre Gebaude und Ueberbleib⸗ fel eines prächtigen Pallaſtes 94 Caffee bourboniſcher Beobachtungen von dem- felben 653. Anmerkungen über den franzoͤ⸗ fifchen Handel damit 654. mer das erffe Privilegium darüber erhalten 654. wie hoch der Preis deffelben geſetzt geweſen 654, wie hoch ihn die Compagnie verkauft, nach: dem fie das Privilegium darüber erhalten 655 verfihiedene Arten dieſes Caffee 655, 656 Calambuc, drey Arten dieſes loſtbaren Hol⸗ zes 75 Calaminham, König zu Timplam 468- deſſen Reichihum 469. feine Zollhaͤuſer 473. ſein Pallaſt und Gehoͤr, welches er dem bra⸗ maniſchen Bothſchafter, Dioſoray, ertheilet 476. fein Thronzimmer 477. feine Laͤn⸗ der 479, 480. Macht und Einkuͤnfte 480 Ealecut , Zuſtand dieſes Königreiched 517. warum fich die Handlung von der Hauptſtadt gleiches Namens weggegogen $17 Calender , Belchaffenheit des fiamifchen 265 Colin, oder finmifches Zinn, wie es zuberei⸗ tet wird 311 Calonco, eine Art Opfer in Arrakan 67 Campovero, was für Leute in Golkonda alſo genennet werden 563 - Canan, ein Maaß zu flüffigen Dingen. in Siam 269 Cananor, die Hauptſtadt des Koͤnigreiches gleiches Namens, deren Beſchaffenheit 510 Canarinen, haben ganz andere Gebraͤuche, als ihre Nachbaren, die Malabaren 520 Canna, eine befondere Wurzel 57 Capern, wohlriechende in Tunkin 120 Capi, eine Art Tunken, aus Heinen verfauf- ten Krebſen 248 Capoc ‚ ein Baum, ber eine Art von Watte trägt, die man flatt der Pflaumfedern brau⸗ chet 309 45 Caron, wird von Colbert nach Madagaſcar geſchickt 3. errichtet zu Bantam eine franz zoͤſiſche Handlungsniederlage 16 Carre reiſet mit dem Caron nach Madagaftar 3. er koͤmmt mach Surate 4. wird von demſelben nach Perſien gefchiett 8. geht von Baffora nach Garaf 9. und von da nach Baffora wieder zuruͤck q. er wird nach Sranfreich gefchickt und geht zu Rande 11. ſeltſame Begebenheit die ihm im Ara & bien begegnet 11. er koͤmmt in Frankreic am, und tritt feine zweyte Reife nach Oſtin⸗ dien an 13. Beurtheilung derſelben 13. —* wir der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. | wird nach Vifapur gefehiett 598. koͤmmt nach Rhebac und macher Bekanntſchaft mit dem Don Pedro 599. er wird von ihm be⸗ ſucht und lernet fein Gemuͤth kennen 600. was er ihm fuͤr einen Rath giebt 602. er wird auf der Reiſe nach Viſapur krank 602. er trifft einen guten Freund zu Viſapur an, Don Pedro beſucht ihn daſelbſt, und nimmt ihn zu fich 603. feine Krankheit verfihlim- miert fich, und man haft ihn für todt 604. Don Pedro will ihn vergiften 605. fein Abſchied von ihm 605 Caſch, eine indianiſche Kupfermünge 624 Caſſia, wo die befte waͤchſt 527 Caſtanien, die im einem Sacke wachfen 76 Eaftro , Don Pedro de, 591. deſſen boͤſe Gemuͤthsart 594. er verkauft zwey Fraͤu⸗ lein an einen muhammebanifchenFürften 594. wie es ihnen ergangen 608-610, er wird gefangen genommen , nach Liffabon gefchickt, vom Könige gnadig angefehen, und wieder nach Indien geſchickt 596. fein ſchaͤndliches Reben dafelbft und zweyte Gefangenfchaft 597. er wird im Kriege gebraucht , gebt aber. zu den. Muhammedanern über 597. machet mit dem Carre Befanntfihaft 600. was ihm derfelbe für einen Rath giebt 602. er nimmt ihn zu Viſapur zu fich 603. und wiß ihn vergiften 605. fein trauriges Ende | . 606 Catena Schiaimo, ein Feſt der Peguaner 578 Caveskan, beſondere Großmuth dieſes Mu— hammedaners 598 Cayero, Johann, tritt mit feinen Portugie- fen sin des bramaniſchen Königed Scham: bayna Dienſte 458. feine Beſchimpfung vor Martaban 463 Ceberet (de) geht als franzoͤſiſcher Geſandter nach Siam 175. ſiehe ferner Geſandte. Ceremonien der Tunkineſer, die von den Chi— nefen erborge find 113, bey ihren Begräb- niſſen 115 Chambainha, König zu Martaban 454, ‚Untergang ſeines Hauſes 459, 460. feine Verzweiflung und trauriger Ausgang 460. er ergiebt ſich dem Schambayna 461. fein Auszug aus der Stadt 462. wobey er bie Portugieſen beſchimpfet 463. entſetzliche Hinrichtung ſeiner Gemahlinn 465. er wird ins Meer geworfen 466 Chantabun, eine Stadt mit einer bretternen Wand 187 Chaumont, Reiſe dieſes Ritters nach Siam 162. kurze Nachricht von ſeiner Perſon 162. vierzig indianiſche Nationen ehren ihn 163. fein Einzug in Siam 164. wie es bey feiner Audienz zugegangen 155. feine Standhaftigkeit für die Ehre des Koͤniges, feines Herrn 166. Fragen bed Königes an ihn, und fein Schmuck 166. Beſchaffen⸗ heit und Zierrathen des Audienzſaales 167: Abſichten feiner Geſandtſchaft 174 Chia Bang, eine Art Thee von Tunkin 105 Chiaway, eine Art Thee von Tunfin 10s Ebinefer, wie fie von den Tunkinefern unters ſchieden 121. ihr Tempel und ihre Begräb- niffe zu Batavia 133. deren langweiliges Weſen 408. ihre Gemuͤthsart 409. Nache richt von dem Urfprunge ihres Reiches und der großen Mauer 417. veränderter Zus fand ihres Neiches 421 Chirole, mas die Portugiefen alfo nennen 277 Choiſy, Urtheil über dad Tageregiſter dieſes Abtes 162 Chova, beißt der General über bie Reichs⸗ macht in Tunkin 108... Abfchilderung des isigen 109. wie ihm die tunkineſiſchen Herren aufwarten nur, fein Pallaſt 113 Chura, ein Ehrentitel in Tunkin 109 Ehymie, Beihaffenheit derfelben in Siam 264 Cytikor Ram, wird in der Schlacht mit dem Ragogi jaͤmmerlich zugerichtet 630 Clots, eine Art ſiamiſcher Sonnenſchirme 277 Cochinchina, Lage und Haupiſtadt dieſes Königreiches 74. act, Religion. und Fruͤchte dieſes Landes 75 Sprache des pp PP 3 Landes Regiſter Landes und ein Wörterbuch davon 76. Reichthum und Schönheit des Landes 434. Ordnung die-ihe König auf feinen Reifen hält 336. fein triumphirender Einzug in bie Hauptſtadt 437 Cochniali, deſſen Macht, und Geſchichte ſei⸗ nes Großoheims 516 Cochi, eine Art Maaßes in Siam 269 Coſa Acem, defen Haß gegen die Portugie⸗ fen 371. Faria ſuchet ihm auf 375. trifft ihn an, md liefert Ihn ein blutiges Gefechte 388. in welchem er bleibt -» 389 Coja Abdela, Befehlshaber zu Viſapur, ber zeuget fich ſehr freundlich gegen den Carve 603 Coja Beinal, ermürget den König von Pan | 368 Collegium, Rachricht von dem conflantini- fihen zu Siam, "206 Comitis, eine Art Wechsler in Golfonda 563 Comoͤdie, indionifche 144. Beſchreibung einer zu Timplam 478. einer japaniſchen zu Osqui 501 Compagnie, franzoͤſiſche, ihre Abſicht „bey der Nederlaſſung auf den Inſeln Bourbon und Frankreich 649. ſie bekoͤmmt das Pri⸗ vilegium allein mit Caffee zu handeln 655 Eone, eine Art Schauſpiele in Siam 278 Confucius, deſſen Lehre hangen die Tunkineſer an 116 Conftance, Geſchichte dieſes erſten Miniſters zu Siam 136. er geht in engliſche Dienſte 136. fein Schiffbruch und Traum , der ihn zum Gluͤcke führet 137. wie er beym Rd nige in Siam beliebt wird 137. feine Abbil- dung und großen Verdienſte ibid, große Pracht deffelden und Gewogenheit gegen Die Franzoſen 141. fein Vorfehlag zur Bekeh⸗ rung der Giamiten 152. Geſchenke an den König in Frankreich 170, imgleichen an die Herrn Seignelay und von Croiſſy 173. ' wie er den P. Tachard aufgenommen 195. er beſuchet und bewirthet die franzoͤſiſchen Ges ſandten 199, - feine Pracht ibid. er leget gi Siam ein Tollegium an 206 . Corallenhandel , deſſen Vefchaffenheit in Butan 552 Coris, eine Art Muſcheln, womit das Maaß in Siam beſtimmet wird 269, 624 Corrado, Don Alvarez, wird zur Viſapur eines Liebesverſtaͤndniſſes wegen ermordet 610 Crisnagol Dicotay bauet die große Mauer in China 416 Coromandel, diefe Küffe hat Feinen Hafen 4 236 Cotub Schach, if ein Titel der golkondi⸗ ſchen Könige 567 Crucius, ein berühmter Jeſuit in Indien 72 Culur oder Dani, eine Diamantgrube in Golfonda 543. ihr Urſprung und Beſchaffen⸗ heit der Steine dafelbft 543. wie man fie allda graͤbt 544 Cup, eine Art Huͤtten in Siam 277 Cyprian/ außerordentliche That dieſes Pro⸗ venzalen * D. Daiſche, ein Feſt der Peguaner, worinnen es beſteht 578 Damane, Franz, erhält zuerſt das Privile⸗ gium in Frankreich mit Caffee, Thee ꝛc. zu handeln 654. er wird dadurch ruiniret 654 Deuft:Aly Ram, Nabab von Arcatte, will zwey Koͤnigreiche errichten 628. er bringt ein ſtarkes Heer zufammen 628. bleibt im Treffen mit dem Ragogi 630. deſſen Witwe ſuchet und finder Schu zu Pondichery 631 Dellon, deſſen Reiſe nach den franzoͤſiſchen Handelsplaͤtzen auf der malabariſchen Kuͤſte 506, Gemuͤthsbeſchaffenheit des Dellons 506. ſeine Reiſe von Surate nach Mirzeu 507. feine Ankunft und gute Aufnahme dar ſelbſt 508. er wird nebſt feinen Gefährten von dem Statthalter daſelbſt bewirthet 509 · geht von da nach Baliepatan zro, und Til⸗ fery 512, ferner nach Sirinpatan 573, ge⸗ > fährlicher Weg dahin 513, er kehret nach Til⸗ ſery 258,259 der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. fery zuruͤck 514. wird unterweges gefangen genommen 514. wie er der Selaverey wies der entgeht 515. fein Aufenthalt zu Cala: "ent 517. Ruͤckkunft nach Mirzeu und Reife nach Mangalor 519. Aufenthalt zu Da: man 522. wo er ben falfchen Grafen Sar⸗ pejo curivet 523 Dentmaal der Rache, zu Kinligau 414 Denon, ein Feſt der Peguaner 579 Des Korges, wird Befehlshaber zu Bancock in Siam 198. feine Audienz beym Könige 200. er bfeibt mit franzöfifchen Voͤlkern zu Siam 209 Diamanten, wie ſie in Golkonda gefchliffen werden 539. wie der Handel damit ge⸗ fehloffen wird 542. ein fehr großer zer⸗ fpringt unter waͤhrendem Schleifen in neun Stuͤcke 545. wie man ſie zu Raolkonda 539 zu Culur 544. und in der bengaliſchen Gru⸗ be ſuchet 546. was für welche man Spitz⸗ feine nenne 547. wie man den wahren Werth eines Diamants erkennen folle 546 Diamantengrube, 374. wer bie zu Gol- fonda von den Europäern zuerft befucher hat 523, 524. Beſchreibung derfelben 524. ih⸗ re Lage, Eigenſchaft des Bodens, und wie hoch die Grube verpachtet wird 325. Ta— verniers Beſchreibung derſelben Dichtkunſt, der Siamer 263 Diebftahl, mie er in Siam beſtrafet wird 257, 273 "Ding wird das Gewicht in Siam genannt 259 Dioſoray, wird von Schambayna an den Calaminham als Borhfehafter geſchicket 468 wird unterwegens krank und zu Schipano⸗ cam curiret 470. ſeine Ankunft zu Singi⸗ lapau und Einzug daſelbſt 473. und her⸗ nach zu Timplam 475. Ceremonien bey ſei⸗ ner Aufnahme 476. feine Ruͤckreiſe 481 er wird auf derfelben beraubet 482. koͤmmt nach Martaban 482 Din, wird von den Türken belagert 367 Don Pedro, ſiehe Cafiro, ee. Donner, fonderbare Wirkung deffelden 328 Dörfer, in Siam und deren Geflalt 139 warum fie mitten im Walde find 189 Doria, Chriffoph Teider Schiffbruch und wird gerettet 457 Drache, fliegender, wie fich bie Siamer damit ergögen - 278 Dracheney, eine — in Tunkin 119 Duan, wie ihn der Koͤnig von Golkonda we⸗ gen ſeiner Plackereyen beſtrafet 574 Ducong, ein Ehrenname in Tunkin 110 Dueba, ein Ehrenname in Tunkin 110 Dumas, laͤßt Geld zu Pondichery münzen .. 623. ſein kluges Verhalten gegen Die Bedro- hungen der Maratter, fiehe Pondichery. Ehre die ihm widerfaͤhrt 640. er wird mit Gütern beſchenket 641. und zum Nabab gemacht, welche Würde er auch auf feine Nachfofger bringt 643. was ihm Die franz zoͤſiſche Handelsgeſellſchaft zu danken bat 644 Dupleix, deſſen Verdienſte um die — iſche Handlung in Indien 645 E. Edelgeſteine, was man in Siam fuͤr welche findet 312. ingleichen in Pegu 576 Ehebruch, wie er von den Tunkineſern ges firafet wird 99, iſt in Giam etwas ſelt⸗ fames und warum : 272 Eheſcheidung wird in Tunkin den Männern erkaubet 99. was in Siam dabey beobach- tet wird 271 Eheſtand, und Unglück der Witwen zu Gol: Fonda 564. wie es mit dem Eheffande in Pegu ausficht 576 Ehrenbad, in Sion, wenn es angeſtellet wird 293 id, der Beamten in Siam 253 Eiferſucht, unerhoͤrtes Erempel derfelben 14 Einſtedler, wunderthaͤtige in Siam 298 Höhlen der Einfiedler in Königreiche Tim⸗ plam, en. ee ee Regiſter plam, Beſchreibung derſelben 472. ihre Secten 472 Einſiedler, Beſchreibung dieſes ſchoͤnen Vo⸗ gels 3 Elephant, Nachricht von dem weißen zu Gi- am 149. Spazierreiſe auf Elephanten, und einige Anmerkuagen wegen derfelben uͤber⸗ haupt 149,150. Mie man auf die Ele: phyanten ſteigt 153. Beſchreibung des Ele⸗ phantenſtreites 153, 154. inſonderheit eines Streites mit einem Tiger 154. welchen man den Prinzenelephanten nennet 155. Ele: phantenjagd 15, 156, 158,313. erflaunliche Ge⸗ ſchicklichkeit der wilden Elephanten 156, 353 wozu die Siamer die Elephanten brauchen 274: 313. wie der König zu Siam auf dies ſelben auffiget 275. wie man biefelben re⸗ gieret 275. Elephanten der äußern Zwin⸗ ger am Königlichen Pallafte zu Giant 283 des Roubere Meynung voneinem weißen Ele⸗ phanten 283. wiedie Elephanten in Siam gefangen werden 313. Die Siamer ſchrei⸗ ben ihnen einen Ehrgeiz zu 315. was bie: jenigen thun, welche einmal aus der Falle entroifche find 533. wie fie bie Neifenden be- rauben 548 Elephant, eine Art von Drcanen 93 Elephanteninſel, und ihre GSeltenheiten 33 Engländer, ihre Wohnung zu Surate 43 Einrichtung ihrerHandlungsgefchäffte daſelbſt 44. ihre Handwerksleute und Bediente 44 die Holländer ſchlagen ihnen zu Paliacate ein Bein unter 57. erlangen bey der Königinn zu Patan Gehör 58, 59. Unglück, das fie von da megtreibt 60. fie entführen des Statthalters zu Maſulipatan Sohn 62. find den Jeſuiten behuͤlflich 85 Erbrechte der Tunkineſen 98 Erde, iſt der Siamer Meynung nach ewig 299. worauf dieſelbe ruhen ſoll 299 Erengabad, eine Vorſtadt von Bagnagar, Beſchreibung derſelben 560 Erzt, dag flamifche wird in Frankreich probi- ret 203 Ferreira ; Antonio de, dad Haupt der Por⸗ Eſtra, deln, reifet nach Surate 14. muß einem schrecklichen Sturm ausſtehen » 15 koͤmmt zu Surate an 16. > geht mit dent de la Haie nach Ceylan 17. mird.von den Holländern gefangen 17. und ihm übel be- gegnet 18. man bringt ihn nach Negapa- tan 18. mag er dafelbff beobachtet 20, z1 er leidet Schiffbruch 23. _ koͤmmt aber and Land und wird von einem Portugiefen bewir⸗ thet 24. er wird nach Batavia gebracht undihm befondere Gunſt erjeiget 25. er wird Frank und ind Hofpital gethan 26. er wird > nach Europa geſchickt 27. gefährlicher Ent- ſchluß deſſelben auf dieſer Neife 28. koͤmmt wieder nach Frankreich 30 F. Falcan, Gonzalo, Schelmſtuͤck dieſes portu⸗ gieſiſchen Edelmannes 466 Famgams, eine Art Prieſter in Golkonda 6 Fangeiſen, Beſchaffenheit der ſiamiſchen * Sanon, eine indianiſche Silbermuͤrze 624 Faquirs, eine Art Mönche, die das Gift un gemein Eünftlich zubereiten können 8 Saria, ſiehe Antonio de Saria Sufa. Faria, Don Pedro, Statthalter in Martaban _ 454 Faſten, der Talapoinen worinn es beftebt 289 Feigen, ſiamiſche, in Geſtalt einer Blutwurſt 310 tugieſen, die beym Koͤnige von Braman in Dienſten ſtunden 482. koͤmmt nach Gea zuruͤck 494 Feſte der. Peguaner, worinn ihre Religion. beſteht 578 Feuerprobe, wie ſie in Siam beſchaffen 257 Fiſche, die Ebbe und Fluth halten 248 Fiſche, wo man das Vieh damit fuͤttert 50 mit außerordentlich langen Schnaͤbeln, wo⸗ mit fie zuweilen Schiffe durchſtoßen * nr — — der in dieſern Bande vorkommenden Sachen. noch andere fonderbare Fiſche 326. ganz erffaunliche 398 Flacour, leget ein Waarenlager gu Sirinpa⸗ tan an Kl sid 519 Fleiſch, Beſchaffenheit des Fleiſches in Siam ver 209 ue 248 Floris, Wilbelm, deſſen Reiſe nach dem galiſchen Meerbuſen 56. Hauptabſicht der⸗ ſelben 57. er gebt nach Maſulipatan und von da nach Bantam sg: feine Ankunft zu Patan 58. er rettet. bie Einwohner der Stadt bey einen großen, Brande 60. eini⸗ ger Könige Anerbierhungen an ibn 61 er entfuͤhret den Sohn des Gtatthalterd zu Ma: fulipatan Stüchtlinge, frangöfifche, Verdruß derjenigen, welche in die hollaͤndiſchen Pflanzſtaͤdte ge- ſchickt werden 210 $9, eine abgöttifche Secte in Tunkin 117 Kontenay, feine Verrichtung zu Batavia 131 Keife von Siam nach China 185. fein Schiff lauft auf eine Bank 186. feine Ans kunft zu Chantabun 187. Bewirthung 188. er reifet wieder ab 188 Befchwerfichkeiten die er ausſteht 189, 191 er koͤmmt wieder zu feinem Schiffe 192. und kehret nach Siam zuruͤck 193 Fourbin, deffen Berrichtungen zu Batavia 131. Dienfte 160 Frankreich, Zuſtand diefer Infel vor dem 736ſten Sabre 649. ſiehe ferner Bour⸗ bon. \ Sranzofen, ihr Handelsfig zu Tilfery sro fie kaufen den Ort vom Könige zu Viſapur und bauen ihn an 512. ihr Waarenlager zu. Mirgen 508, 523. fie erhalten verfchie> dene Laͤndereyen und befefligen Pondichery 617, 619. verlieren und bekommen es wie⸗ der 620. wie ſie Herren von Karical und der Schanze Karkanſchery worden 626, 629 Kriege derſelben wegen ihrer Niederlaſſung in Indien 628. was die franzoͤſiſche Han⸗ delsgeſellſchaft dem Dumas zu danken: hat Allgem. Reiſebeſ. X Th. ben⸗ 62 : und feblechte er tritt im des Königed von Giom | 644. Nachricht von der Franzoſen ihrer Handlung in Indien überhaupt 644, ff. Frau, eine indianifche, befondere Mildigkeit derſelben 371. eine andere verbrennt fich mit ihrem Manne 434 Frauen, fonderbare Erziehung derer für ben Koͤnig zu Arralaı Frauenzimmer, edles Gemuͤth des bey den Lequios 451 Freundſchaftseid/ der Siamer, wie fie ihn einander leiſten 274 Suan, Werth dieſer Scheidemänge in Siam 26 Fuciti, ein Jeſuit, wird don ben Solländern zu Batavia gefangen gehalten 131 ©. Galeeren, Befehreibung der achemifchen 353 Bandicot, wird vom Nabab erobert 534 Bani, fiehe Culur. Bannam, wird Tunkin von den Ehinefen ge⸗ nennet 105 Garten, des Koͤniges von Siam, zu Louvo 246 Beſchreibung eines ſchoͤnen zu Timplam 477 Gaſtereyen, in Siam, wie es dabey zugeht 144 Bebeth, wie es mit dem Morgen: und Abend« gebethe auf den hollaͤndiſchen Schiffen gebal- tem wird 580 Gebräuche, Unterſchied der indianifchen 35 Gedärme, von Thieren, effen die Siamer lie- ber als das Fleiſch 248 Geifter, Eörperliche glauben die Giamer 298 Belübde, fehr wunderſame verfcpiedener Wei- ber in Golfonda 533 Befandten, fronzöfifche nach Siam, mworin- nen ihre vornehmſten Vorſchriften beſtehen 196. ihr Vergleich mit dem Könige in Siam 196. und erſte Andieng 199. fie werden bewirthet und bekommen eine präch- tige Wohnung 200. zweyte Audienz 2cı ihre Ruͤckreiſe nach Europa - 208 Geſandten / ſiamiſche an ben frangöfifihen Hof, Daag kom⸗ Regiſter kommen nach Siam zuruͤck 197. einige Umſtaͤnde, die ſie betreffen 197, 198. ſie muͤſſen dem Koͤnige ihr Tageregiſter vorleſen 198. ed gehen andere nach Frankreich ab 208. fie fommen zu Breſt an und geben nach Rom 211 Geſchenke, Verzeichniß derjenigen, welche der Koͤnig in Siam, dem Koͤnige in Frank⸗ reich geſchickt 168, 169. imgleichen derje⸗ nigen, welche Herr Conſtance an denſelben uͤberſchickt 170. des Koͤniges von Siam an den Dauphin 171... der Koͤniginn von Si⸗ am an Ihro Königl, Hoheit die Dauphine 172... der Eöniglichen Prinzefinn an den Herzog von Burgund 173. des Herrn Con⸗ france an bie Herrn von Seignelay und von . Croiſſy 173 Geſchenke, nehmen die Richter in Siam un- geſcheut am Br 252 Gefchichte eines bretagniſchen Edelmannes 18 = 20. eines jungen indianifchen Paares 24. : eines teplanifchen Prinzen 25, eines tugendhaften Prinzen in Zunfin 110. eines Verſchnittenen ı12. © Hägliche eines portugie⸗ > fifchen Hauptmannes 232, 233. des Tho⸗ mad Moflangen 377. des Seeräubers Fran⸗ eeſco Saa 379. imgleichen des Seeraͤubers Hinimilau 381. " einer Chriſtinn zu Sempi= : tay 416, des Eogniali 5x6. des: falfchen Grafen von Sarjedo 520. zweener ab- truͤnnigen Frarzofen 606. zweyer an eis nen muhammedaniſchen Prinzen verkauften Fräulein 608 ff. Geſchuͤtz, deffen Erfindung fehreiben fich die Einwohner des Königreiches Aſem gu 554 Gewicht, in Siam gebräirchliches 269 ° Gigobos, mas diefes für ein Volk ſey 399 Kleidung und Geſtalt deffelben 400 Gluͤck eines franzsfifchen Bedienten 259 Gluͤck und Ungluͤck, wo es die Siamer her⸗ leiten ar 297 Goa, regierungsloſer Zuſtand daſelbſt und Ankunft eines neuen Unterkoͤniges 595 Gold, ſehr feines zu Surate 55 Gold⸗ und Silbergruben zu Giant 202 Golgothe, ein Handelfig der Engländer in Bengalen 613 Golkonda, Nachricht von der Diamantgrus be daſelbſt 524, 325. was für andere Edel geffeine daſelbſt gefunden werden 525. Lage diefed Königreiches 558. Beſchaffenheit des Landes, der Luft und Witterung dafelbff 559 Geſtalt und Gottesdienſt dev Einwohner 560 Regierung und Macht der Könige 561. Fer ſtungen im Lande, und Abtheilung der Ein- wohner in vier und vierzig Zunfte 562, Klei⸗ dung und Geſtalt der Einwohner 565, im gleichen der Soldaten und ihr Gewehr, auch von dem Adel und Soldatenftande überhaupt 566. wie man die Bittſchriften an den Koͤ— nig daſelbſt uͤbergiebt 367. wie dad Koͤnig⸗ reich Golkonda entſtanden 567. letzte Re⸗ gierungsaͤnderung daſelbſt 569 Bott, Begriff der Siamer von demfelben296 Sluckſeligkeit des fiamifchen Gottes 296 was diejenigen in acht zu nehmen haben, welche bey ihnen Goͤtter werden wollen 296 Goͤtzenbild, erſtaunliches von dichtem Gol— de 142 Graaf, Nickolas, Vorbericht zu ſeiner Reife auf dem Ganges 579. ſeine Abreiſe, Ankunft zu Batavio, und Reiſe unch Bengalen 582 er geht nach Caſſambar, und was man ihm auftraͤgt 589. koͤmmt nach Mongher 585 wird daſelbſt angehalten, von dem Statt halter verhoͤret, und in ein Spigbubenloch geſteckt 586. bekoͤmmt ein andered Gehör 587- fih am Statthalter rächer 598. fein Weg von Mongher mach Patna 589. er veifet nach Soepra 590. geht wieder zu Schiffe, und wird in den Hafen Colombo verſchla⸗ gen 591 Gräber zu Julfa, deren Beſchreibung 88. im⸗ gleichen derer zu Siam 304 Graus, eine Art Prieſter zu Arrakan 68 Grave, des Beaulicn Unteradmiral, ihm wird von den Hollaͤndern uͤbel begegnet, und ihm ſein * wie er in großes Anſehen koͤmmt, und der in dieſem Bande vorkommenden Saucen. fein Schiff verbrannt zax. er ſtirbt aus Verdruſſe 341 Großmuth eines jungen Abyßiniers 364, ei⸗ nes Muhammedaners 598 Guel, ſiebe Sumelpur. Guerreyra, Lamerot, tritt mit feinen Portu— gieſen in des bramaniſchen Koͤniges Scham⸗ bayna Dienſte 458 Gueyton, wird an den großen Mogol gez ſchicket 15 Gumbim, großer Handel mit koͤſtlichem Har⸗ ze in dieſer Stadt 46 Guzurat, faͤllt in des Moguls Haͤnde 42 5. Haare, wie die Siamer die ihrigen tragen 241. mo und wie fie geopfert werben 471 Hahnenkaͤmpfe, bey den Tunfinefeen 102 Haie, de la, deifen Berrichtungen zu Surate 16. er gebt nach Ceylan 17 Hand, Leute von der linken und vechten Hand in Siam — 251 Handel des Koͤniges in Siam, worinn er bes ſteht 287, womit feine Unterthanen han⸗ deln 288 auptmann eines engliſchen ſeltſame Ge— genwehr 34 Hausgeraͤthe des Königes zu Siam 247 Hausvater, die Gewalt eines fiamifchen iſt unumſchraͤnkt ds 27 Hay, ein fehr großer Seefiſch der Menfchen verſchlingt 616 Heiligkeit, wer bey den Siamern in den Stand derſelben gelangen koͤnne Heirathen zu Tunlin 99 Heirathsgebraͤuche der Siamer 270. der Peguaner ‚376 Herberge der Franzofen wie die⸗ ſelbe befihaffen 244 Serpin, Hauptmann des Schiffes Johann der Taͤufer, geht nach Surate — Heuſchrecken auf dem Meere, was fie bey ber Fahrt nach Indien anzeigen 31 zu Siam, IL 297 - Himmel / wunderlicher Begriff der Siamer von demfelben 297, 299 Hinhor, daſelbſt fegen Die Portugieſen einen König ein 455. Armuth deffelben 457 Ainimilau, Gefchichte dieſes Seeraͤubers 381 er wird in Stücken zerhauen 382 Holländer nehmen etliche franzöfifche Schiffe weg 17,18, begegnen den Gefangenen ſehr übel 18, was ihnen die Stadt Negapatarı bilfe ar, ihr Waarenlager zu Ongli ze Ovington beſchuldiget fie einer Betruͤgerey mit ben Waaren 36. ſchlagen den Englaͤn⸗ dern ein Bein unter 57. wie fie den Mißlo⸗ narien Japan verfihloffen haben 78, ihre Eiferfucht gegen die Franzofen 160. wie fie es mit dem Einfchiffenund auf dem Schifa fe halten 579. ihr Waarenlager zu Goes pra für Opium und Salpeter son, nehmen Pondichern weg 620, treten ed im ryßwi⸗ ckiſchen Frieden den Franzoſen wieder ab 620 Hoͤlle, die Siamer ſetzen dieſelbe in den Mit— telpunet ber Erde 297 Hoſpital für Kühe, Hunde, Warzen ic. 37 Hottentotten, ihr Begeigen gegen einige, die Schiffbruch erlitten haben 222, 329.ihr ſchmu⸗ Biges Wefen 229 Hugo, Lambert, ein hollaͤndiſcher Seeraͤuber 4. machet die Franzoſen in Indien ver— haſten 0 m but 5 zung Long, iſt in Tunkin fo viel, als ein Licentiat 103 Hunger, wie ihn einige Mandarinen ſtillen 222, 227 Mr Jagd der Mißionarien zu Goa u Jagdhaͤuſer in den Wäldern zu Sim 247 Jahreszeiten werden ii Siam nur deep ges zaͤhlet 306 Jaka oder. Myte, fol die größte Baumfrucht in der Welt ſeyn 119 Dogg Japon, Regiſter N 2 apon, wie die Hollander den Mißionarien ſolches verſchloſſen haben 78 Japoneſer wer fie ſchießen gelehret 440. find den Portugieſen zu Liampo unbekannt 446 an oder Dracheney, ein Landgewaͤchs in Tunkin 119 Jeſuiter, ihr praͤchtiges Collegum von Co⸗ nimbra zu Liſſabon 71. die Englaͤnder find ihnen behülflich 85. ſechs franzoͤſiſche wer⸗ den nach Siam geſchickt 124. fie beobach- ten verfihiedene Begebenheiten 125. aſtro⸗ nomifche Beobachtungen berfelben 128, 129 mit was für Kuͤhnheit fie den hollandifchen General zu Batavig befuchen 131. ihre Dbfervationen zu Batavia 132. man weiſt ihnen verfehiedene Seltenheiten und fehrankt ihren Eifer ein 132, ihre gute Aufnahme zu Siam 137. fie erhalten Gehör beym Koͤ⸗ nige daſelbſt 150, ihre Nebe an ben König 151. ihre Abſicht bey dieſer Reife 152. fie tollen ein Obfervatorium zu Siam anlegen 152, Die zu Madure nehmen die Kleidung der Braminen an 152. einige beſuchen die Gold und Silbergruben zu Siam 202. groſ⸗ fe Gnade des Königed gegen fie 206. Ur⸗ funde, die fie von ihm erhalten 207. wie fie befiegelt worden 208 Illumination zu einer Elephantenjagb zu Louvo 155 Indianer, redliche Verwaltung berfelben 543 fie fürchten. ſich ungemein vor der Kälte 555 "Indien, Merkmaale ob man bald dahin fom- mer oo, 3ı Inez de Leyria, Geſchichte berfelben 416 Iſpahan, die Hauptſtadt in Perfien, deren Befchreibung 87. Umſtaͤnde ber r fehen daſelbſt Jungfern, Neigung der fü iamiſchen zum ch flande | "270 + - Käfer grüne, mit sinem Golbblike 316 Karical, Befchreibung diefer Stadt und des dazu gehörigen Gebietheg 627 Barte, Fehler an des Pater Pardies ſeiner 125 Reulai, was man für Leute in Siam alfo nennet 254 Rindbetterinnen , ſchr junge in Golkonda 564 Kinderpocken raͤumen in Siam oft erſtaun⸗ lich auf 249 Rinderzucht, Befchaffenheit derſelben in Gol⸗ Fonda 565 Kleidung der Siamer, ſowohl der Gemeine al der Großen 241. imgleichen des Könte ges und der Weibesperfonen 242. wie Die Einwohner in Golfonda gekleidet geben. 565 Alofter, ein großes bey Irvan in Armenien | 89 Riöfter der Talapoinen, ihre Geſtalt 289. je⸗ des ſteht unter einem Abte 290, große Menge derfelben 432 König von Siam, Beſchreibung feines Pals laſtes 246, 281. feine Leibwache zu Fuße 281, und zu Pferde 282. was ihn diefel- be koſtet 282, feine Kammerbediente und Beamter, der vor ihm nicht miederfallen darf 284. fein Hoffrauenzimmer 284,285 worinnen feine Einkünfte beftehen 286, 287 und worinn fein Handel 287. Geldeinkuͤnf⸗ te deffelben | | 288 Boͤnginn, eine tartarifihe geht ing Kloſter 433 Körbe große, darinnen man über die Fluͤſſe in Indien feget 536, 537, 542 Pyapkbeiten und Heilungsmittel in Tun⸗ in 104 Krankheiten auf den Schiffen, Luilliers Ans merfungen darüber 61 Kriege der Franzoſen wegen ihrer Nicderlafe fung in Indien 628 ff, Ariegeswefen, Beſchaffenheit des fi Name 25 Kroͤpfe, * —— der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Kroͤpfe damit find die Butaner und Tipra⸗ ner beſchweret 554 8. Labreda, Hauptmann auf dem Schiffe, bie Morgenfonne, fein verzweifelter Anfchlag bey einen Sturme 15 Bacon, eine Art Schaufpiele in Siam 278 Dagerbäufer der europaiſchen Nationen in Bengalen, der Engländer ihres zu Golgo— the 613. der Franzofen zu Ugly 613. ber ° Dänen 614. der Franzofen zu Schanders nagor 614. der Holländer zu Schinſchurat r 614 Landgerichte, Beſchaffenheit der ſiamiſchen 253. Titel, Amt und Gewalt des Land» richters 254. Nichterftellen dabey 255 Lanzo, beißen die Zauberer in Tunkin 117 Laules, eine befondere Art Barken 475 Lechen oder Bejay Beſchreibung diefer Frucht 119 Leeng, eine Art von Maaßen in Siam 269 Beibeigene, Nachricht vondenen in Siam 250 Deibeigene der Kloͤſter in Siam , deren Be— ſchaffenheit 294 Beichenbegängniffe auf dem Meere 135. Be⸗ fehreibung eines zu Siam 147. von den Reichenbegängniffen zu Siam überhaupt 303 Leichenzug und Verbrennung der Reiche ‚wel= che nur gebraten und bernach begraben wird | 304 Lequios, Nachricht von diefer Inſel 452 Liampo, Vernichtung dieſer portugieſiſchen Stadt 497 Loubere (la) geht als franzoͤſiſcher Geſandter nach Siam 175. was deſſelben Nachricht von Siam iſt 175. feine erſte Audienz beym Könige zu Siam 199. er befindet fich nicht mohl 208.. feine | 235. Meynung deſſelben von einem weißen Elephanten 283 Lounvo, Beſchreibung bed Audienzſaales ba» Beſchreibung von Siam ſelbſt 201. imgleichen einer praͤchtigen Ca⸗ pelle 202 Ludwig XIV ſchickt zwoͤlf Mathematikver⸗ ſtaͤndige nach Siam 176 Luillier, Einleitung zu deſſen Reiſe nach dem hengaliſchen Seebuſen 610. ſeine Abreiſe und Anmerkungen über die Schiffskrankhei⸗ ten Gr, er koͤmmt zu Pondichery an 6rı geht nach Bengalen und Ballaford 613, von da nach. Schandernager 614, reiſet nach Pondichery zurück 615 En Maaß und Bewicht, Beſchreibung des zu Mocka 54 Maaße der Siamer 269 Macaſſar, oder Celebes, Beſchreibung dies ſer Inſel 83 Macaſſaren, ihre Empoͤrung zu Siam 183 Maͤgdchen, wo ihnen die Schaam vernaͤhet wird 577 Magnerberg in Siam 312 Magnergeuben zu Siam 203. deren Page und Befchaffenheit 205. Wirkung des Ma⸗ gnets auf eiferne Werkzeuge 205 Magnetnadel, deren Abweichung 182. in - Siam 204. bey einer Magnetgrube 206 aba Baſcha, König der Maratter koͤmmt dem Sahagy zu Hülfe 629. wie fein Heer durch die engen Palfe im Gebirge Canamay koͤmmt 629, 630 Mahmuth, ein muhammedaniſcher Necoda, fuͤhret den Pinto nach Martaban 454. ſein Ungluͤck daſelbſt 466 Maille, Claude, ihm will die Stuͤckgießerey nicht gerathen 535. fernere Nachricht von ihm 534, 535 Malaca wird von den Hollandern erobert 80 Mendarinen, drey ſiamiſche werden nach Frankreich geſchickt 209. ſie kommen zu Breſt an, und gehen nach Nom 211. wie D2aaa3 man Regiſter man thnen daſelbſt begegnet 212. Audienz beym Pabſte 212, 213. was ſie dem Pabſte für Geſchenke uͤberreichet 213. wie fie den Pabſt grüßen und ihnen dagegen be- gegnet wird 214. ihre Neigung zur chriff- lichen Religion, Breve und Gefchenfe des Pabſtes 214, Ruͤckkehr nach Frankreich 21 Mandarinen, Vorrechte ihrer Toͤchter 270 Mandeln bittere, werben ſtatt des Geldes ge braucht 35 Manicaforam, ein Hoſpital von einer gan⸗ zen Meile im Umfange 473. Bedeutung dieſes Namens 474. Geſchichte des Tem: pels daſelbſt 474 Manſes, oder Barbarn, werden die Tunkine⸗ ſer von den Chineſen genennet 105 Manfupdar, eine hohe Würde in Indien, wird dem Dumas ertheilet 643 Maratter, was dieſelben für ein Volk find 629. deren Krieg mit dem Dauſt und def fen Söhnen 629 ff. imgleichen mit den Franzoſen zu Pondichery 633. Bagoſchi Buſſola. Marienholz, beſoudere Eigenſchaft deſſelben 309 Marionetten, indianiſche 144 Martaban, wird von dem Schambaya be— lagert 458. Untergang des Föniglichen Hauſes daſelbſt 459, 490, 464. die Stadt wird geplündert und in Die Afche gelegt 464 Martin, ein franzöfifcher Ritter, geht ald Befehlöhaber nah Pondicherp 617. wie er fich Flüglich behauptet 618. wird gend- tbiget Die Stadt den Holländern zu überge- ben 620 Maſcat, Beſchreibung diefer Stadt 49. Fleiß und Maͤßigkeit der Einwohner 50 Höflichkeit gegen bie Fremden su, wie fie ihren Gefangenen begegnen 52 Maſchine, „vom de In Bourdonnais, die Barken und Schiffe in Die Höhe zu heben, wenn fie außgebeffert werben follen 652 ihre Maſſuere, Generalſtatthalter der Hollaͤnder zu Batavia, läßt ſich Koͤnig nennen 25, ſei⸗ ne ungleiche Heirath 25 Maſulipatan, Staatsveraͤnderung daſelbſt 58 Mathematik, Beſchaffenheit derſelben in Siam 265 5 Mathematitverftändige, zwölf franzoͤſiſche werben nach Siam gefchiskt 176. ihre Nas men ibid. fie unterrichten auf ihrer Reife in ber Religion und den Wiffenfchaften 177, beobachten. eine Sonnenfinflernif an einem Drte, wo man fie für umfichebar hielt 179. ihre Ankunft om Cap, Kranke auf ihrer Flotte und Höflichfeie des hollaͤndiſchen Ber fehlshabers daſelbſt gegen fie 179, fie be fleigen den Tafelberg 180 Mauer, die große in China, deren Urfprung 416. ſie wird in fieben und zwanzig Fahren vollendet 417 Meerfeuer, und ihre Befchaffenheit 127 Wieerheber, eine fonderbare Lufterſcheinung fiehe ferner ’ 126 Menam, volkreiche Ufer ‚und hauptſaͤchliche Städte an diefem Fluſſe 237 Mendes, Georg, verfpricht ein Schloß zu er- obern 422. Urfache-feiner Keckheit 423. er erwecket bey feinen Gefährten Eiferfucht 424. wie ihn Nauficor belohnet 425. er bleibt in des Tatar Chans Dienflen 430 Menſchen koͤnnen bey den Siamern zu Goͤt⸗ tern werden 296 Mießgewand, eines von ſehr großem Werthe 72 Merhold, Wilhelm von, feine Reife nach Gol⸗ Tonda, bie Diamantgrube daſelbſt zu befiche tigen 524 Mirgimola, demfelben bat man die Kennt: niß des Königreichs Aſem zu danken 554. wie er Daffelbe einnimmt 355. feine Liſt und Plünderung der Gräber der Könige zu Azo 555. wo er unermeßliche Schäte findet 556 - Miſſionarien, Vergleich wegen, derfelben, zwiſchen der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. zwiſchen den Koͤnigen in Siam und Frank⸗ reich Mocka, großes Gemetzel daſelbſt 366 Mogol, denfelben uͤberfaͤllt die Gottesfurcht — 582 Mofa, Vorrechte der Europäer daſelbſt 54 Mondfinfterniß, Beobachtung einer im Schloſſe Tlee Pouffonne 157. unvollfommene Verkündigung derfelben durch einen Braminen 158. Träume der Talapoinen wegen der Mondfinfterniffe 158 Miondregenbogen auf dem Meere 126 Mönche, Andacht der flamifchen 191 Mongher, Befehreibung diefer Stadt 586, 588 Monvagarpır, Oheim des Königs zu Tim: plam 476,477 Moſakan, warum er beym Könige in Gol: fonda in Ungnade gefallen, und wie er be⸗ firafet worden 573 Mofchee, Beſchreibung einer fehr fehönen zu Monera 590 Moſtangen, Thomas, deſſen Geſchichte 377 Wilnze, Beſchaffenheit der tunkineſiſchen 122. der fiamifchen 269. was für welche zu Mo⸗ fa gelten 54 Muſik, wie die zu Siam befihaffen 145, 266 Mufterung, allgemeine zu Batavin 582 Myte ober Jaka, foll die größte Frucht inder Welt feyn Bf: 119 Nabab, des Koͤniges von Golkonda Feldherr erobert Gandicot 534. geſchwinde Gerech⸗ tigkeit deſſelben 536 Nabab, heißt Bey den Indianern ein Unter⸗ koͤnig 628. die Statthalter zu Pondichery erhalten diefe Würde vom Mogol 643 Naͤgel, lange, werden bep den Tunkinefen für ſchoͤn gehalten 97. die Siamer fihneiben ihre anch nicht ab, halten fie aber reinlich - 243 Nai, ein Ehrentitel in Siam 251, Vorrechte 174,175 derfefben 251, 252, ſieben Ehrenflufen der⸗ felben 2523 Tanca, eine chinefißhe Prinzeſſinn, Nachricht von derfelben 416 Nankin Beſchreibung diefer Stadt 412 Naſerſinga zieht wider den Ragogi zu Felde 633 . Nashoͤrner, werden in Siam gefunden 315 LTauticor , zerſtoͤret die Stadt Quanſi in China 421. erobert mit Hilfe der Portur giefen das Schloß Nixoamcou 424. beloh⸗ net Die Portugiefen 425. feine Grauſamkeit und Aufbruch nach Pekin 425 Negapatan, Befihreibung diefer Stadt, und was fie den Hollandern hilfe 20,21 Nen werden die jungen Mönche in Siam ges nennet 261, 290 Neujahrsfeſt, wie es die Tunkineſer feyern 102 Nhay Canatu, entſetzliche Hinrichtung die⸗ ſer Koͤniginn 465 Nhay Pombaya, eine Bothſchafterinn des Kaiſers von Java, koͤmmt nach Bantam 486 Northo, Beſchreibung dieſes ſiamiſchen Vo— gels 314,315 MNyngin, eine fonderbare Pflanze 57 ©, ©e-Eune, wen diefer Titel in Siam zukoͤmmt 252 Oc⸗luang, wem diefer Ehrentitel in Siam bepgeleget werde 252 Oc⸗Mening, was ed. fir ein Ehrenamt in Sianr if 252 Öcpan, ein Ehrenamt in Siam 252 Oc pra, eine Ehrenftelle in Siam 252 Oc ya, wer biefen Titel in Siam führe 252 Occum Chamnam, ein ſiamiſcher Manda⸗ rin, und Abgeſandter nach Portugall 215, feine Ubreife nach Goa, woſelbſt er fich lan⸗ ge aufhalten muß 216. er geht endlich nach Europa zu Schiffe, und leider Schiffbruch am Regiſter am Nadelvorgebirge 216, 217. er rettet ſich auf einem Brette und waget ſich wieder in das Schiff 218. Undank eines Portugieſen gegen ihn 218. ſein und der Erretteten ſchlechter Zuſtand auf dem Wege, da ſie die Holländer ſuchen 219,220. fie treffen ei⸗ ige Hottentotten an 221. ihre Beſorgniß in einem hottentottiſchen Dorfe und falfche Hoffnung 223. Occum fhlägt eine Schlan⸗ ge todt und ißt fie 224. ſchrecklicher Wind und Negen den fie ausftehen 224. große Ehrerbiethung gegen ein Schreiben des Kö- niges zu Siam 225. fie fegen mit größter Beſchwerlichkeit ihren Weg fort 226, 227. kehren wieder um, und wollen fich den Hot⸗ tentotten ergeben 228. fie treffen ihrer drey an, und erhalten Beyſtand von ihnen 229. Nahrungsmittel in den africanifchen Wuͤſten 230: es kommen. ihren zween Holländer entgegen 230. ihre Entfräftung von ordent⸗ ficher Speife und Ankunft im Forte auf dem Gap ag. Zeche, die ihnen die Hollander machen 232. wie fie wieder zu Kräften kommen 233. ihre Abreife nach Batavis und Ankunft zu Siam 234. warum Occum als Bothſchafter nach Frankreich geſchickt murde 234 Ochſenauge, eine yunde Wolfe, ob fie der Vorbote eines nahen Sturmes fey 126 Ochſenhaut, muß einigen zur Nahrung bie: nen 222 Ochſenrennen, damit: belufligen fich bie Siamer 279 Oel, Nachricht von einem unausloͤſchlichen 346 ©bren, große, werden bey den Siamern für ſchoͤn gehalten 241 Ong Congne, wird der Confucius in Tunkin genannt 116 Opfer der Talapoinen in Siam 293 Opium, wie es zubereitet wird 615, Orcan, jäbrlicher zu Gurate 16 Orcane, Uragans und Typhons find einer- ley 93 Orgendono, Koͤnig von Bungo, verlanget einen Portugieſen 442 Orietan, gekroͤnter Statthalter daſelbſt 64 Ormus, Veränderungen daſelbſt 86 Orey, hilft die franzoͤſiſche Handlung in In⸗ dien wieder herſtellen 645 Ovington, Johann, wer er geweſen 30: Ueberſetzung ſeines Tagebuchs durch den P. Niceron go. er reiſet nach Indien und koͤmmt - nach Bombay zu... reifet nach Surate 34. die Engländer muͤſſen verſchiedenes daſelbſt ausſtehen 46,47. er reiſet nach Haufe 55 Oyas in Siam, werden mit den Hergogen in Frankreich verglichen f 163 p- Pagaye, mas man in Siam fo nennet 276 Pagode , Urfprung und Bedeutung dieſes Namens 34. Beſchreibung einer berühmten auf der Elephanteninfel ibid. derer zu Ars rafan 68. zu Siam 139, 142. Beſchrei⸗ bung einer wunderfchönen 142,143. Haupt⸗ pracht der Pagoden zu Siam 246. in Gol⸗ konda findet man die meiften 529 Pagoden heißen auch eine gewiffe Art alte in⸗ dianifche Goldmünzen 623 Palankine, Beſchaffenheit der fiamifchen 275. was eigentlich Palanfine find 277 Poliacate, befondere Are der Einwohner da= ſelbſt ihr Trinkwaſſer zu holen 531 Pallaft, Beſchaffenheit des Föniglichen zu ‚Siam 246, 281. Amt de Befehlshabers im innern Pallafte 281 Pallekis, eine Art Fuhrwerks, dad man zer⸗ legen kann 528 Pangaram, Kaiſer von Java, deſſen Both⸗ ſchafterinn nach Bantam 486. belagert Paſſarvam, wird entleibet, und fein Tod ge rochen 487. Schwierigkeiten wegen feine? Begraͤbniſſes 488 Dangiane, eine Art Prieſter zu Arrakan 69 Popier, aus Rinden und Baumblättern 309 Para⸗ —û— ü⏑— der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Paravana, oder eine Rechtsbeſtaͤndige Ur⸗ kunde 641 Pat buc, eine Are Sonnenſchirme in Siam 275 Pat⸗cug ‚ein Klingfpiel in Siam 266 Datan, prächtige Hofſtaat der Koͤniginn da- ſelbſt 58. wunderliche Einfälle derfelben 59. die Stade brennt ab und wird vom Floris ge⸗ rettet 60 Datemard, eine Art Bothen in Bengala 613 Patna ‚Befchreibung diefer fehönen Stadt 590 Pegu „Sage und Graͤnzen dieſes Koͤnigreiches 574. Beſchaffenheit des Landes 575.luͤ⸗ derliches Leben der Peguaner 576. ihre Un⸗ reinlichkeit und Religion 577. ihre wider⸗ ſprechende Lehre und Feſte 578 —— Srage, dienet in Siam ſtatt des — Pekin wird von den raiuen vergebens bela ⸗ nebſt ihnen einigen Beyſtand 408. gert 488 429 Pereyra, Lancerot, ſthießt einigen Chineſen große Summen vor 497 Perlen, wo man die ſchoͤnſten im ganzen Mor⸗ genlande filchetg, " wierman Die Perlenfiſche⸗ rey zu Garack anftellet 10... und wie am Cap Comorin 72, wie viel die Fiſcher daſelbſt ben Jeſuiten zu danken haben 72,73 Pfeffer ‚warum deffelben zu Achem nicht mehr fo viel zu finden, als ehemals 346 Pferde, wie und womit fie in Golfonda ge⸗ fuͤttert werden: 533 Phaulkon, Conſtantin, ſiehe Confanee. Pi, eine Art Hautbois in Siam 266 Pihan werden die * der —— ge⸗ nannt 289 Pilleu, ein 1 geiwöpntichs Effen in Indien 45 Pillenprobe in Siam, deren ger Pinto, Ferdinand Mendes, feine Gigenfhaf ten 357. Einwuͤrfe gegen feine Reiſcbeſchrei⸗ bung und deren Beantwortung 358 ff. Qı2, a8 er gebt in bie * laͤuft von Lif⸗ age, Reifeb, X ch — thut ihnen gutes 410. Portugieſen 422, 423. Freyheit hilfe 430, "4317434. ſabon weg, und wird von franjoͤſiſthen Seeraͤubern gefangen 361. warum er nach Indien veifet 362, feine Ankunft zu Din ibid, feine erſtes Gefecht auf der Reife nach Arquico 363. er wird nach Gileytor geſchicket 364. in feinem zweyten Gefechte von den Türken gefangen 3658. nachdem man ihm Übel begegnet, wird er zum Verkaufe ausgeſtellet z66. fein Silavenftand und Er- loͤſuing aus demfelben 366, 367. er wird ind. Königreich Pan verfendet. 368. feine Ankunfe dafeloft und hernach zu Patane 368. unglückliche Begebenheit / die ihm zu Lugon zus ftößt 370. feine Rettung durch eine india⸗ nifche Fran 371. feine Ruͤckkunft nach Pa⸗ tane 372. feine Begebenheiten nebſt dem Faria, ſiehe Antonio de Saria Suſa. er rettet ſich nebſt demſelben und einigem an⸗ dern aus einem Schiffbruche 406. erhaͤlt ſie rei⸗ ſen nach Nankin 400. es geht ihnen zu Schiangulay Übel 410. ein ehineſiſcher Herr ihr Ungluͤck zu Tay⸗ ſie werden von Nankin nach Po⸗ von dar nach Rinli⸗ gau und Junquiley 414. zu Sempitay tref⸗ fen ſie eine Chriſtinn an 415. Pinto wird als ein Leibeigener nach Quanſi gebracht 418. Zank der nenn Portugiefen unter: ſich 418. ihre Strafe und Drdnung unter ihnen gıg. Pinto erifft den Vaſco Ealvo an 420. er pol 411. taffar gefuͤhret 413. wird ein Reibeigener der Tatarn 422. gluͤck⸗ licher Zufall für ihn und feine mitgefangene fie erobern das Schloß Nixoamcou 424. ihre Frepheit fin- det Hinderniſſe 425, 430. ſie werdem in des Chand Gezelt geführet 426. was er ſie gefraget 428. was ihnen endlich zu ihrer er verläßt nebſt feinen Gefährten die Tatarey 431. was fie für einen Weg bis nach Cochinchina genommen ie Bieife nach Fanaugrem —— x Neon Ar er Regiſter und nach nzanguay 437. er reiſet nebſt ſeinen Gefaͤhrten von da ab 437. koͤmmt nach der Inſel Sancian 438. ſie nehmen bey einem Seeraͤuber Dienſte, und fuͤnfe von ihnen kommen um 438. den an die Inſel Tanixuma verſchlagen 439. daſelbſt aber wohl aufgenommen 439. fie Bintergehen die Saponefer mit Fabeln «und lehren fie fchießen 440. Pinto wird nach Bungo geſchickt 442. ſelbſt antrifft 443. er machet den König völlig gefund ‚und feine Gefchisklichkeit erhält fein Anfehen: 444. warum er. in-Rebenss.- - fahr gekommen, wie man vor Gerichte mit ihm - verfahren, und wer ihm. fein Leben erhalten 445. er heilet den Königlichen. Prinzen, wird belohnet, und reifet von Bungo weg 446. er koͤmmt wieder nach Liampo 446. © geht wieder zu Schiffe und. leidet Schiffbruch, - rettet fich aber auf Die Inſel Beanios.g47. . er wird nebſt feinen Gefährten nach Cypan⸗ tor gefüßret 448, und von da nac) Pungor 449. | fie werben verlaͤumdet und verdam⸗ met geviertheilt zu werden 450. erhalten auf Vorbitte des Frauenzimmers Leben und ı er koͤmmt nach Liampo und : SFreyheit 452. reifet nach Malacka 453. er wird nachMar: taban verfendet 454. ſchrecklicher Anblick auf der Inſel Pifanduray 454: wo fie Beu⸗ te bey den Todten finden. 455: ſetzen zu Hin⸗ = hor-einen König ein 456. » ‚begegnen auf der © Reife. nach Tanafferim- einigen ſchiffbruͤchigen Vortugiefen 457. feine Ankunft zu Marta- ban 458. und Unterredung mit dem Cayero 459. er geräth dafelbff abermals durch Ver⸗ rätherey in die Reibeigenfchaft 467, geht mit dem Dioforay nach Timplam 468. : Selten: heiten die er zu Singilapau ſieht 473: er trifft eine Portugiefiun an 475. koͤmmt nach Martaban zurüc 482. wohnet einem un⸗ glücklichen Feldzuge bey und'rertet ſich nebſt einigen mit der Flucht 483. ſie nehmen eine Barke weg und finden Hilfe in einer Pagode die übrigen wer . wie er den König da= - \ 484: ſie kommen wieder um ihr Fahrzeug, und werben durch einen glücklichen Zufall gerettet 485, Pinto gebt nach Goa und wird belohnet 495. er waget fich von neuem und koͤmmt nach: Bantam 486. - gebt: mit vor Paffarvam 486. wie die Portugiefen daſelbſt glücklich find 488. er fegelt nach China, iff unglücklich ‚und leider Schiffbruch 488,489: er rettet fich aufeiner Floͤße 489. die Cro⸗ codile verfchlingen drey von feinen Gefährten 490. Pinto wird verkauft, wieder frey, und geht. nochmals zu Schiffe 490. koͤmmt nach Odia 491. geht wieder nach Malacka 492. tritt mit einem Kaufmanne in Geſell⸗ ſchaft und geht mit ihm nach Japan 493. leiftet der Religion einen wichtigen Dienſt 493, verbinden fich mit dem heiligen Xavier 494. er wird nebſt einem Heidenbefehrer nach Japan verſchickt 494. was fie auf dem Ey: lande Schampeilo ſehen 495. er koͤmmt nach Japan und. veiff nach Oſqui 499. und don dar nach der Inſel Requai zum Könige 500. er muß an ber föniglichen Tafel er⸗ fcheinen, wo mar ihn ſchraubt son + feing Rückkehr nach Fuſcheo, Ehre die ihm wie derfaͤhrt und oͤffentliches Gehör bey dent Könige 502, feine Rückreife nach Portugal, fücht eine Bedienung zu erhalten und koͤmmt zu Liſſabon an 505 Pirez, Thomas, man geht ſehr hart mit Diele portugiefifchen Gefandten in China um 416 Piriaven, was dieſes für eine Zunft Leute in Golkonda find 563, worinn ihre Verrich— tung: befteht 564 Piter van Lan, GefchicklichFeit dieſes bollan· diſchen Wundarztes 538 Pondichery, Beſchreibung dieſer Stadt 612 621. Kriegesruͤſtungen dafelbft 616. fie befeftigen Pondichery 619. ed geht an die Holländer über 620, die Franzoſen bekom⸗ - mei es aber im ryßwickiſchen Frieden wie⸗ der 620. Befchaffenheit ver Rheede daſelbſt 622. Staat des Statthalters allda 622. Macht der in dieſem Bande vorkotnenden Sachen, Macht der Stade 623. Beſchaffenheit der Münzen 623, 624. Anwachs der framöfi- ſchen Güter und Macht zu Pondichery 624 625. richt von der Niederlaffung der Franzoſen daſelbſt 628 ff. es kommen ſehr viel Khich- tige dahin und ſuchen Schutz wider den Ma-⸗ ba Raſcha 631. Forderungen der Marat⸗ ter dieſer wegen an den General Statthalter 634, 635. zwey Schreiben des Statthal⸗ ters dieſerwegen an den marattiſchen Feld⸗ herrn Ragoſchi Buſſola 634, 636. man vermuthet eine Belagerung 637. ſie wer⸗ den aufgefordert 639. ſonderbarer Zufall, welcher einen Vergleich veranlaſſet 639 Pongrine, eine Art Prieſter zu Arrakan 69 Ponis, eine fingirte Münze in Indien, wor nach man nurrechtet‘" mo 624 Portugiefen, dieſelben werden aus Mafcat verjaget 51. die in Pan werden geplündert 368. ihre Rache, Sieg und Beute 369 acht Portugiefen werden jommerlich ermer det 382. Zuſtand derer zur Liampo 394 ihre Erkenntlichkeit gegen den Faria 394 395. Die zu Liampo wiffen nichts von Sa: pon 446. ihre Gierigkeit und Schiffbruch 447. ihr Zug nach Hinhor 456. woſelbſt fie einen König einſetzen 457. fie wollen die martabanifchen Schaͤtze meht 460. "einer wird zum Heiden 488. Liampo vertrieben und laffen ſich zu Schin⸗ ſcheu nieder 497. und nachher zu Lampa⸗ cau 498. Urfache ihrer Schwäche im Jah⸗ re 1670 in Dftindien 592. die Vorneh⸗ - men werben erſt uneind, verbinden fich aber hernach mit einander wider den Unterks 592, imelcher aber ſtandhaft bleibt und von ihnen fortgefchaffet wird, | Dra-Elang, was diefes für ein Amt zu vie 2) 28 Pra-Rafi, wunderthaͤtige Einfiebler in Siam & DR Nn298 beſondere und ausfuͤhrlichere Nach⸗ ihr Krieg mit dem Könige der Tinocohos 491. ſie werden aus 593- Praͤſident / der englifche zu Surate, hat eine ſehr eintraͤgliche Wuͤrde 43 Premata Gundel, in Seeraͤuber, greift den Faria an, verliert aber eine Junfe "393 Priefter, eine ganze Gtadrwol | ag2 Proceßion, Beſchreibung einer großen ihdia- niſchen 537 Pulver, fell im Königreiche Aſem erfunden worden feyn 554 Pumpen ‚ sine fonderbare Luftbegebenheit aen Her 126 Puran/ bedeutet zu Siam einen Befehlshaber 254. . ober einen zeitlichen Statthalter "255 . ®. — Quanſi, Zerſtoͤrung dieſer chineſiſchen Stadt J Sn Br? Quiay Nivandel, Urſprung diefes Abgot · tes 474 Quiay Danjam, ein Seeräuber, macht mit dem Faria Freundfehaft 386. ' fein Tod — 27-2 396 Quiay Pimpocan, koſtbarer Tempel diefes Goͤtzen 478 Quinquina, deren Gebrauch haben die Gia- iner von den Europäern gelernet 264 R. Rabam/, ein Tanz oder eine Art von Schau⸗ fielen in Siam 279 Ragogi, oder Ragoſchi Buſſola, Seld- herr der Muratter, des Maha Rafıha Sohn, bekrieget den Dauſt Aly Ram 659. wie er mie feinem Heere durch die engen Paſſe im Gebirge Canamay koͤmmt Gag, 630. ° er überfällt den Dauſt, der im Treffen bleibe 630. pluͤndert und verbrennt Arcatte 632 feine Grauſamkeit 632. und harter Friede, den er dem Sabder Aly Ram vorſchreidt 633 ſeine Forderungen an die Franzoſen zu Ponte dichery 634. fein Schreiben an den Gene Rrrr2 ral N Regiſter J ral Statthalter daſelbſt 635. en nimmt Tri⸗ chenapali weg 638. läßt bie europaͤiſchen Plaͤtze pluͤndern 638. ſonderbarer Zufall, durch den er bewogen wird, mit den Fran⸗ Zoſen Friede zu machenn 69 Raja Nupal, deſſen Gebiethe 549 Raoik onda bie berühmteffe Diomantgrube · in Golkonda wird vom Tavernier beſichtiget 538. Becſchaffenheit des Bodens daſelbſt und der Art zu arbeiten 539. Beſchaffen⸗ heit der Arbeiter 540. wie man auf der Grube handelt 540. Kinder die mit Dia⸗ manten handeln 540 Togat 89. koͤmmt nach Genua 90 Raſchapur, Lage dieſer Stadt und vortreff- Ringer, und Klopffechter in Siam 279 licher Pfeffer daſelbſt 507 Bothe Wieer, Zeit, in welcher man von Su: Ratis, ein peguanifches Gewicht, wornach ratedahin abfahren muß 52» man die Rubine wiegt 576 Bothgießer, in Siam 268 Rechenkunſt, der Siamer 262 Aubacel eine Art von Rubinen in Pegu Regen, fonderbarer zu Pondichern 622 111,576 Reiß, eine feltfome Art denfelben zu kochen Rubine, Nachricht von * im Königreiche 247 Pegu 76 Religion, der Siamer 295. Urſprung ber unſrigen mach der Siamer Meynung 301 warum fie ſelbige haſſen 3z01. Religion der Peguaner —77 Reuterey, des Koͤniges zu Siam 275 Rhabarbar, vortreffliche zu Butan 551 Rhodes, Alexander, deffen Reife nach Oſtin-⸗ dien 70. er begiebr fich als Mißionarius nach Japan zu Schiffe 70. koͤmmt nach Goa und misbilliget der portugiefifchen Jeſui⸗ gen Aufführung daſelbſt 71, feine Ankunft und Beobachtungen zu Malaca 73. k Macae zu Schiffe 73. ſeine Beobachtungen uͤber China 74 er wird nach Cochinchina boeſchickt 74. wie er Die Sprache daſelbſt erlernet 76. er geht; nach Tunkin 764 brei⸗ tet den chriſtlichen Glauben daſelbſt aus und * wird verfolget 77. . feine Reiſe nach der Phi⸗ „‚lippinen „78: ‚ feine, Beſchreibung derſelben uud Arbeit in andern Inſeln 79. ſeine er behiebe fich | ze nach Europa. 30. Batadia gu. mirb daſelbſt unter ‚dem er geht nach Meſſeleſen gefangen genommen 82! © wege wegen man ihn angeklaget und ſeltſames Ur⸗ theil uͤber ihn 82. er gebt. von da nach Bantam und Macaſſar 83. Hoͤflichkeiten die ihm erwieſen worden 84. gebt nach Surate 85. und von da durch Perſien 86 fehliege mit la Boulaie de Goux eine genaue Freundſchaft 86. er entgeht dem Tode gluͤck⸗ lich 88. ſeine Ankunft zu Irvan 88: fie ne Bekuͤmmerniß wegen des jungen Chine⸗ ſers den er mit ſich fuͤhret 89. che Reife Bis nach Erjerum und Ankunft zu 5 Auen; werden bie ſiamiſchen Br genannt Aupien, laffen die Framgofen zu Benin ſchlagen 623 S. Sas, Branche, Geſchichte Biefeg Seeraͤubers 379 Sabder Aly Kam, des Dauſt ⸗ Aly Kam, ‚Sohn.628. robert Trichenapali 629. ſei⸗ ne Voͤlker laufen von ihm weg 632. har⸗ ter Friede den er eingehen muß 633. er xeiſet nach Pondichery 641 Säfte, damit ſich die Giamer färben 310 Sahagy, Koͤnig zu Tanſchaur, wird vom San⸗ der Saheb angegriffen 629 Salettes, Beſchaffenheit dieſes Volkes 61 Salz, zweyerley Arten, wie es im Rönigrek che Aſem gemacht wird — ein Seeraͤuber nimmt den into, nebſt feinen Gefährten in Dienſt 138 Sanas, beſchwerli⸗ 5561557 N der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Sanas, eine Art weißer Cattune 613 Sancrats, werden die Vorſteher der Tala⸗ poinen in Siam genannt 277, 290. ihre Kennzeichen und Muthmaßungen von ihnen 290 Sander Sabheb, des Dauſt⸗Aly Kam Toch⸗ — termann 628. . „wird Nabab zu Zrichenapali 629. iſt in, Gefahr, feinen Feinden überlie- fert zu werden 632. wird in Trichenapali vom Ragoſchi Buffola belagert 638. muß ſich ergeben, erhält aber Leben und Freyheit 638. er reifet nach Pondichery 641. fein Empfang dafelbft 642. mie er feine Dank⸗ barfeit gegen den Dumas bezeuget 643 Sanderus, Jacob, führet ald Vorſteher zu Patna ein fieched Leben 583 Sanganier,. wer diefelben find 47. nehmen ein englifched Schiff weg 47: 48 Sänfaporan, ſeliſames Feſt zu Arrafan 68 “pen, werden der Peguaner ihre Feſte ges nennet 578 Sarpeſo, ein Betruͤger giebt ſich fuͤr dieſen portugieſiſchen Grafen axs 520 Sat, eine Art von Scheffeln in Siam 209 Saumatres, eine befondere Art Winde 135 Say, fein Gefecht mit den Sanganiern 47 ‚wie er von feiner Verwundung geheilet- wor⸗ den 48. er koͤmmt wunderlicher Weiſe um fein Geld 48. feine Befreyung 48. wie es ihm zu Maſcat gegangen 51 Schab:Sufa, Beſchreibung feines Pallaſtes au 584 Schalagonim, ein Serräuber, beraubet den Dioforay 482. er wird gefangen \ 482 Schambapna, belagert Martaban 458. er⸗ obert daffelbe, fein Betrug und Siegsge⸗ prättge 461,464. laͤßt bie, Stade pluͤndern und in Brand ſtecken 464. mahlinn des Koͤniges von-Martaben aufs Auch bie Bes j Schanfy, Untergang diefer Landſchaft Durch Erdbeben 498 Schaor⸗Baos, der Gott der vier Winde 67 Schaufpiele, Beſchaffenheit der ſiamiſchen und deren dreyerley Arten 278 Schay, eine Pflanze, woraus man eine Far⸗ be den Catun zu malen bereitet 526 Scheich, der große von Meta, wie er des Abdul Prinzeßinn erhalten 568 Scheiterhaufen, Einvichtung der fiamifchen 303. fonberbare Art, wie der König den Scheiterhaufen verfforbener Prinzen anzüns det 304 Scheldon, (Daniel) deffen Nachrichten von Golkonda 569. von Pegu 574 Scheufacam/ wird die große Mauer in China genennet 417 Schiaſchie, ein Feſt der Peguaner 578 Schießpulver, das in Siam gemacht wird iſt ſchlecht 312 Schiff, wie es die Holländer mit dem Ein⸗ ſchiffen und auf ‚dem ‚Schiffe. halten 579 wie fie dad. Durchziehen unter dem Schiffe anftellen 5g0 Sciffarfenal, des Königed von Siam 283 Schiffbruch, Nachricht von ‚einem fehr bes trübten „ 21808 Sciffsrecht, das hollaͤndiſche iſt ſehr ſcharf Pr 580 Schipanscam, ein vortreffliched Hofpital 479 Schlamgen ; fehr zahme zu Negapatan, die mit Milch und Neiße gefüttert werden 20 was es anzeige, wenn man Schlangen auf der Fahrt nach, Indien im Meere fieht, 31 von erfannlicher Größe in Siam 316 —— erſtaunliche Fiſche - [4 2 \ 3 4 J grauſamſte hinvichten 465. und den König > -felben ns Meer: werfen 466: 1 gebt nach Pegu zu: ruͤck 466. erobert noch mehr Länder 467 > feine unmenſchlche Grauſamlkeit 468 Schmelzhuͤtte Nachricht von. einer ſtami⸗ ſchen, und Art daſelbſt zu arbeiten 205 Schreibart, der Siamer 262 Kr rr 3 Shi ‘ Sefte, eine Art Maaßes in Siam Regiſter Schuhe, wie der Siameſer ihre beſchaffen ſind 242 Schwerdtfifch, Beſchreibung beffelben 326 ‘ Murhmaßungen wegen dieſes Fiſches ibid. Seekarten, Anmerkungen uͤber dieſelben 57 Fehler derſelben 182 Seeſchildkroͤten, deren Beſchreibung 616 Seelen, was die Siamer von ihrem Urſprun⸗ ge glauben 297 Seelenwanderung glauben die Siamer z 297 Seide, ifFin Tunkin fehr gemein 120. wie man fie in Aſem bleichet 557 Seiltaͤnzer, einer in Siam fliege 278 Seiras, Paulde, was der König von Mar— taban demfelben aufgetragen 459. er gebt mit einen ſchoͤnen jungen Franenzimmer aus Martaban zu den Portugiefen ind Lager : 460 Semencine, eine Art Wurmpulver zu Bu: fan . 551 Serine, reifet mit dem Dellon nach Calecut 517 Seros, eine defondere Art Barken 475 Serpau, ein indianifcher Rock von Gold:oder Silberftoffe Seſchienu, ein Feft der Peguane 578 Seffel eiferne , die Menſchen zu peinigen # 209 Sevagy plündert Surate 6. feine Verwe— genheit 7 7 Sevagi, ein berufner Aufrührer wider den König von Viſapur 507 Siam, Königreich, warum daſſelbe großen Theils wuͤſte iſt 193. die Siameſer dürfen ſich nicht nach dem Befinden des Koͤniges er⸗ kundigen 194. wie man darnach fraget ibid. was die Miniſter fuͤr Umſtaͤnde in Abſicht auf den Hof zu beobachten. haben 194. Beſchreibung dieſes Königreiched 234 feine Lage und Granzen 235. bequeme La⸗ ge und viele Hafen deffelben 236. Lande ſchaften und Landgerichte des Königreiches 640 ° Siam 253. Staatsrecht und, gerichtliches Verfahren daſelbſt 253, 256. Hofgeriche, Kriegesweſen und Art zu fihlagen 258. ge⸗ übte Mannſchaft daſelbſt, und natürliche Feſtigkeit dieſes Koͤnigreiches 259. Kriegs⸗ elephanten, nebſt ihrer Ordnung fich zu Ta= gern und zu fechten 260, Geemacht 261 Pallaſt, Leibwache, Bediente, Weiber und Einkünfte des Koͤniges agr. Hofſtaat der Koͤniginn, Kronfolge und fiamifches Reichs- fiegel 285. Naturgefipichte von Siam 306 ff. gemwaltfamer Tod des. Königed zu Siam 491 Siam, erftaunliched Goͤtzenbild von dichten Golde daſelbſt 142, ° imgleichen eine wur: berfchöne Pagode 142, 143. mas für Luſt— barfeiten daſelbſt gewöhnlich find 145, 146 verfchiedene Nachrichten von dem Eöniglichen Hofe daſelbſt 147. Irrthum wegen der Be: Eehrung des Königed von Siam, den man an dem franzöfifchen Hofe heget 152. Stille um dem Föniglichen Ballaft 157. wie man ein königlich franzoͤſiſches Schreiben daſelbſt mit Ehrerbiethung annimmt 163,164. Ge ſchenke des Königes in Siam an den König in Frankreich 168, Inhalt des Vergleis ches, welchen der König in Siam mit dem Könige in Frankreich getroffen 174, 175 196. . Weg von Siam nach Macao 186 fonderbare Lage dieſer Hauptſtadt des König. reiches gleiches Namend 238. ihre Größe, Haͤuſer, Straßen und wahre Benennung 239. Herkunft der Einwohner 239. ihre Vermiſchung mit Fremden und vierzigericy Nationen dafelbft 240. ihre Leibesgeſtalt, > wie fie ihre Haare tragen, gemeine Tracht und Kleidung der Großen 241. Reinlich— feit der Siamer überhaupt 243. ihre Haͤu⸗ fer und Bauart 244. Pallaſt und Tempel des Königed 245. worinnen das vornehme Weſen der fiamifchen Haͤuſer beſteht 245 Geräthe der Siamer und Tafelgeſchirre 247 ihre gewoͤhnliche Speifen und Tunken * ws der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. was fie für Krankheiten unterworfen ſind 249. Unterſchied der freyen und leibeigenen Siamer 250, allgemeine Befhreibung des fiamifchen Volkes azı. Abtheilung derfelben in Leute von der rechten and linfen Hand 251 Beſchaffenheit der Aemter 252. Auferzie⸗ hung der Siamer und was ſie zuerſt lernen 261. Beſchaffenheit ihrer Sprache, Schrei: be: und Rechenfunft 262. ihre Leibesuͤbun⸗ gen amd gewöhnliche Künfte 267. Treu und Glauben der Siamer , ihre Maaße, Gewicht und Münze 269. Weiber, Eheftand, Erb: folge und Gitten der Giamer 270 ff, mo— ralifche Eigenfchaften derfelden 272. und allgemeine Gemüthsbefchaffenheit 273, wie fie den Freundſchaftseid leiften 274. ihr Fuhrwerk, ihre Art zu reifen, Schaufpiele und Ergöglichkeiten 274. ihre Spielfischt und Neigung zum Tabackrauchen go, Talapoi- nen, Klöfter, Religion und Leichenbegaͤng⸗ niffe der Siamer 289 ff. zu Siam zahlet man nur drey Jahreszeiten 306. ihre Haupt: erndte, Ackerbau, Huͤlſenfruͤchte und Bfub - mien 308. Bäume und Wälder 309 Siamon, Kaifer von Pondaleu 468 Similau, ein Erzſeeraͤuber und Feind der Portugieſen, wird gefangen und hingerich- tet 375 Similau, ein anderer Seeräuber und Freund ber Portugieſen, mache fich mit den; Farin befannt 395. will mit ihm Königliche Graͤ⸗ "ber plündern ‚ und führer ihn einen fehr ge— fährlichen Weg 396 ff, feine Verwegen- beit. 400,,, wie. er Lehbensmittel verſchaffet 401. Faria will ihn toͤdten, und er laͤuft davon 401 Singdo, iſt in Zunkin ungefaͤhr ſo viel, * ein Baccalaureus in Europa Singipurons, was dieſes für Siem find Sind, wird auf eine fonderbare Art des ® niges von Golkonda Schwiegerſohn 5371 und zu deſſen Nachfolger ernannt 572. ſeine weiſe Regierung 573, 574 Soepra, Waarenlager der Hollander daſelbſt fuͤr Opium und Salpeter 591 Soldaten die auf hollaͤndiſchen Schiffen mit nach Indien gehen, wie ed mit. ihrer Capi⸗ tulation gehalten wird 581 Sommonokhodom, wird ber jekige Gott der Siamer genannt 300, feine göttlichen Abentheuer 300, 301, feine Geflalten, Vergötterung und Rehre 302 Sonn: und MWiondenfinfterniffe, Lehre der Siamer davon 255 Sonnenſchirme fiamifche, wer ſich derfel- ben in Siam bedienen darf — Sorbet, eine Art Getraͤnkes, woraus ſie ver⸗ fertiget wird 654 Speck, eine Art Lorbeerbaͤume 129 Spielen, demſelben find die Siamer ſehr er— geben 280. iſt auf den hollaͤndiſchen Schif⸗ fen ſcharf verbothen 581 Spieler, Begebenheit eines ern 337 Spinell, eine Gattung Rubine in Pegu 576 Sprache in Siam, Unterſchied derfelben 262 wie-die Tage in ber Woche auf ihre Sprache heißen 307. umſtaͤndliche Nachricht von der fiomifchen , fo wohl gemeinen, als der gelehrten, oder der fiamifchen und balifchen - Sprache. 317 ff. wie die in Cochinchina befehaffen 76 Springer, indianifche 144 Staatsklugheit, folge,der chineſiſchen Kai⸗ fer 107 Stable und Eifengruben in Siam, deren Befchaffenheit "312 Sticher und Maler in Siam, find ee befchaffen Stuhlgang des Koͤniges zu Butam, * er geſammlet wird Suarez, ſchlechte ta, dieſes Jeſuiten u Siam 249 Su- \ Regiſter Sumatra, Beſchaffenheit dieſer Inſel 343 beſondere Koͤnigreiche auf derfelben 345 Sumelpur oder Guel wird die bengaliſche Diamantgrube genennet 545. su welcher Zeit man die Diamante daſelbſt ſuchet, und wie man es machet 546 Suͤndenwage, wie ſich die Leute darauf wiegen, und mo fie gebräuchlich iſt 471 Surate, Zuſtand der franzöfifchen Handlung daſelbſt 4. Stadt 5. Lagerhaͤuſer der fremden Kauf: leute 6. Plünderung dieſer Stadt durch den Swagy 7, ı6. Handlung und Gtätt- halter zu Surate 36. gute Anftalten we— gen der öffentlichen Ruhe und Sicherheit da= ſelbſt 3z3. Hoſpital für Kühe, Hunde, Manzen 2c, dafelbft 37. Peſt und gewöhn- liche Krankheiten allda 38. flarfe Ge- traͤnke, Maaß und Gewicht 39. beruͤhm⸗ ter Brunn und Wafferfeitung 40. 7 Bes fehaffenheit des Bodens ar. Wohnung der Engländer dafelbft 43. Urſprung der frangöfifchen Handlung allda 338 T, Tabackrauchen iſt bey den ſſamiſchen Manns und Weibsperſonen allgemein 280, wie es auf den hollandifchen Schiffen damit ges halten wird 580 Taborda, Ludwig, wie er aus einem Schiff: bruche gerettet worden 457 Tachard, Guido, deſſen Reiſe nach Siam 122. Gelegenheit und Bewegungsgrund dar zu 123, feine Abreife von. Breft 124. An- Funft am Vorgebirge der guten Hoffnung 127. Misverſtaͤndniß wegen des Grußes daſelbſt 123. Schwierigkeiten der Reiſe yon da an bis nach dem Eylande Java 129 130. man ſchlaͤgt «8 den Franzoſen ab, in der Rhede zu Bantam Lebensmittel zu geben 130. mie fie zu Batavia aufgenommen Beſchreibung dieſer ſchoͤnen werden 131. ſie ſegeln über die Linie 135 verſchiedene Beobachtungen deſſelben auf ſei⸗ ner Reiſe nach Siam 139. ſeine Ankunft daſelbſt 1z0. Gnadenbezeugungen, die er vom Könige zu Siam erhält 157. feine Unterredung mit den PP. Suarez und Fuci⸗ ti, wegen des Unrechts, das man den: Je— fuiten thut 159. er wird bey feiner Ab⸗ reife von Siam beſchenkt 160. wie ihn bey feiner Ruͤckkunft am Cap begegnet wor: den 161. ſeine Rückkunft nach Breſt 162 feine zweyte Reife nach Dilindien 175, Be wegungsgruͤnde dazu, und dis Königs Gna⸗ de gegen ihn 176. feine Abreife von Breſt 177: Ankunft am Vorgebivge der guten Hoffnung 179. er geht von Batavia vor⸗ aus nach Siam 184, 185. er wird an den Hof nach Siam gefchiskt 193. Ver⸗ aͤnderungen, die er antrifft 194. was er auf ſeiner Reiſe nach Louvo ausſtehen muͤſ⸗ fen 195... wie ihn Herr Conſtance auf nimmt 195. warum er wieder nach Frank: reich zurust reifet 208. mas er dem Koͤni⸗ ge bey feinem Abfihiede geſagt 209. feine Ankunft zu Breft, wo man ihn für einen fiamifchen Gefandten halt an, er gebt nach Verfailles und von da mit den Manda⸗ rinen nach Nom 211. feine Anrede an den Pabſt 213. ihm wird aufgetragen, eine genaue Karte von Giam zu verfertigen 234 Tafelberg , denfelben befteigen zween Jeſuiten 180. wie ſie ihn befunden 180, 181 Tagaril, Koͤnig zu Bantam 486 Tage fangen bey den Siamern fruͤher an, als bey uns 307, 308 Togerechnung, Urſache eines Irrthums darinnen 78 Talapoinen, oder ſiamiſche Mönche, ihre - Andacht 192. und Gebethe für den König 207.. alle Siamefer müffen in ihrer Kind⸗ heit Zalapoinen werben 261. 44 € der in dieſem Bande vorkommenden Sachen, des Namend Talapoin 278, 289: Ge— ſtalt ihrer Kloͤſter 289. zwo Arten derfel: ben, ihr Weſen, Predigten und Faſten 2gı bleiben über Nacht auf dem Felde, ohne von wilden Thieren beſchaͤdiget zu werden 292 ihre Tracht 292. wie fie ihren Bart ſchee⸗ ren, ihre Opfer im Zempel, Ehrenbad und tägliche Verrichtungen 293. wie fie in die Klöfter aufgenommen werden 294. was für Gebothe fe zu beobachten haben 302 303. ſie können ihren Stand wicher verlaſ⸗ fen, wenn fie wollen 303, Nachricht von de nen in Pegu 577 Talapuinnen werben die ſiamiſchen Nonnen genannt 289. ſenſt beißen fie auch Nang Tſchii 295, ihre Aufnahme, Wahl und Stiftung 295 Tamback, wie es in Siam gemacht wird ‚zIL Tänzerinnen ju Achem, deren Befpreibuung - 333 f. deren giebt es ganze Geſellſchaf⸗ ten in Indien 508. was fie für Eigen fihaften haben müffen, „wenn fie in Die Ge ſellſchaften wollen aufgenommen ſeyn 509 Tapon, eine Art Trummeln in Siam 266 Tartarn, dieſelben belagern Pekin 428. he⸗ ben die Belagerung auf 429 Taſchenuhr, ſetzet einen ſiameſiſchen Statt⸗ halter in Erſtaunen 188 Tavernier, kritiſche Anmerkungen über den⸗ ſelben gr. deſſen Irrthuͤmer in Anſehung Tunkin 102 ff, 113, 117. wegen ber eß— baren Bogelnefler 119. er iſt nicht der ers ſte Europaͤer, welher die Diamantgruben in Golkonda beſucht hat 523. ſeine Abrei⸗ ſe von Ormus 527. hilft ſich aus einer großen Gefahr ehe er nach Maſulipatan koͤmmt 528. was er in einer Pagode ent- decket 530. feine Ankunft zu Gandicot 534. trifft daſelbſt einen franzoͤſiſchen Con⸗ ſtabler an, und genießt vom Nabab viel Höflichkeit 534, was er fonderbares in deffelben Gezelte geſehen 535. er reifet un⸗ Allgem. Heiſebeſ. X Th, ter einer Bedeckung nach Golkonda 636 feine Ankunft daſelbſt 538. er beſichtiget die Diamantgruben 539. gluͤckliche Bege— benheit deſſelben 541. er reiſet zuruͤck nach Golkonda 542. beſuchet die Diamantgru⸗ be Culur 543. und hernach die bengaliſche Grube 545. er kann feine Perlen nicht vers kaufen 547. reiſet nach Surate zuruͤck 548. wie er feine Nachricht von dem Koͤ— nigreiche Tipra erhalten 553. fein Irr⸗ thum wegen bed. Koͤniges Abdul in. Gols konda 568 —— Beſchreibung derer zu Arvafan 68 der Chineſer ihrer zu Batavis 134. eines ganz beſondern zu Pocaſſar 413. ſiehe auch Pagoden. Teufelsdreck, wird zu Surate unter das Brodt gebasten 45 Thay⸗Bou, eine Art blinder Zauberer in Tunkin — y-bou-toni, eine andere Art Zauberer | Vaßelbſt — Thay: de:lis, noch eine andere Ark ug Thecada, was es ſey ee; Thee von Tunkin 105 Thevathat, deffin Krieg mit feinem Bruder Sommonofhobom 301 Thomas (St) Wunder am Tage feined Fe⸗ ſtes zu Meliapor 73 Tical, eine fiamifche Muͤnzſorte, wie viel ſie gilt 269 Tiger, einer ſtreitet mit drey Elephanten 154. Wald und Waſſertieger in Siam 316 Tiegerprobe in Si , Wie fe male wird 257 Tiku, Beſchreibung diefer Stadt 329 Timplam, Lage und Beſchreibung dieſer ‚Stadt 479. Handlung daſelbſt 480 Tinagogo r Beſchreibung diefer prächtigen pagode 470 A Velen, Sin: ©8838 den⸗ Regiſter denwage und Opferung der Haare daſelbſt 471. uͤbrige Zubehoͤr dieſes Tempels 472 Tipra, Nachricht von dieſem Koͤnigreiche 553 ſeine Lage, einige Landesgebraͤuche und Hand⸗ lung allda 554 Tlunpunpan, eine Art fi amifcher Trummeln 256 Tocquet, Befhreibung diefer Art fiamifchen Ungezieferd 316 Todtenfefte der Tunkinefer 15 Tong, eine Art Trummeln in Siam 267 Tonppo , ein heiliger Baum in Siam 300 Trageſeſſel, Beſchaffenheit der ſiamiſchen 275 Trangivin, wird der oberſte Gelehrte in Tun⸗ kin genennet 103 Trauer, freywillige der Siamer 305 Tremepatan r Unficheepeit auf diefer Inſel wegen der Seeraͤuber — ‘str Treue eines Indianers gegen feine Gern gr Tro, eine. Art Stocfiedeln in Siam 2656 un ‚ eine fonderbare Buftbegebenfei 126 Tſchau cu/ wen die Siamer alfo nennen 278 Tſchaucu, werden auch die Talapoinen ge⸗ nennet 289 Tſchau Menang, was dieſes für ein * rentitel in Siam ſey ——— Vat, heißen die gloſterabte i in ö Tumcy , iſt in Zunfin fo viel, als ein Doctor 103 — Beſchreibung dieſes Landes 90 ff. warum ſolches nicht eher bekannt worden 92. Beſchaffenheit der Luft und Graͤnzen deſſelben 92. Groͤße dieſes Reiches 93 ſeine Kriegesmacht und deren Beſchaffenheit 95. Gemuͤthsart und Sitten der Tunkine⸗ ſer 96. ihre perſoͤnliche Beſchaffenheit, Kleidung und Elend der Armen 97.in— fonderheit der Einwohner in den Flecken 98 Höflichkeit der Tunfinefer 99. ihre Beſu— "the, Umgang und Speiſen 100, ihre Er- goͤtzlichkeiten, Tanzen, Singen und Schau⸗ ſpiele ı0r, fie halten die Wiſſenſchaften hoch 103. Würden der Gelehrten bey ihe nen 103. Urfprung und Alterthum der Tunkineſer 105. verſchiedene Staatsveraͤn⸗ derungen in Tunkin 106, 107. wie lange und auf was fuͤr Bedingungen ſie frey ſind 106, 107. der Koͤnig daſelbſt iſt nur ein Schattenkoͤnig 108. Eintheilung des Koͤ— nigreichs in ſechs Provinzen 108, 109. ver⸗ ſchiedene Gerichte fuͤr verſchiedene Gebrechen 109. weiſe Vorſichtigkeit vor Verraͤtherey rı2. Muſterung der Soldaten 112. Kroͤnung des Kaiſers und Erbfolge auf dem Throne 113. ihre Lehre von Tode und Leichenbegaͤngniſſe rı4. ih⸗ re Religion, Tempel, Goͤtzen und Aberglauben 1162118. Landesfruͤchte daſelbſt 118-120, das Band ift Holland ahnlich 118. Handel und Muͤnzen in Tunfin ıar, 122. Unterfchied zwiſchen den Chinefern nd Tunfinefern 121 ſchlimme Staatsklugheit daſelbſt 122 Türken, ihre beſondere Staatsklugheit9 Tutenague / eine Vermiſchung von Zinn und Gallmey 312 Twonbene, Vortheile dieſes Eylanded 93 Typhon, UÜrſprung dieſes Wortes 406 Typhons, gefährliche Winde auf den Kuͤſten von Zunfin 93 3 U. Ueberfehwenmungen in Siam, mas fie wirken 312 —— Beihrebuns dieſes Goͤtzen 475 v. Varbaum, Beſchreibung diefes Baumes 41 Vaſco Calvo, ein Portugieſe laͤßt ſich in Chi⸗ na nieder 416. feine Unterredung mit dem Piko, und mag‘ er den Portugiefen thut 420 Dar, werden die Kloͤſter der Talapoinen ger nannt 289 Vater — der in dieſem Bande vorkommenden Sachen. Pater Unſer in ſiamiſcher Sprache 320 Vaudricour führe das Schiff, der Luſtige genannt, ald Hauptmann und Befehlshaber der ganzen Flotte, nach Siam 176. was für Schiffe und Hauptleute er unter ſich gehabt 177. wie er von den Hollandern am Cap auf⸗ genommen worden 179. er leiſtet ihnen einen guten Dienſt 181. Weg ſeiner Flotte 181. ſie wird zerſtreuet und es ſterben viele Leute dar⸗ auf 182. Ankunft zu Batavia 182. und ſchlechte Aufnahme daſelbſt 1gg. feine Ankunft zu Siam 196. er reiſet wieder ab 209. was er fir Sthiffe am’ Vorgebirge der. guten Hoffnung antrifft 210, Ankunft zu Breſt 211 Vergolder in Siam 268 Vermoͤgen der Siamer, warum ſie es vor ih⸗ rem Koͤnige verheelen 271 Verſchnittene in Tunkin und deren Bedienung ar, von beſondern Verdienſten 112 Verzweiflung, heftige Wirkung derſelben 489 Dieb, wo es mit Fiſchen gefüttert wird 50 Dielweiberep wird zu Tunkin geduldet 99 Kegeln derfelben im Königreiche Afem 557. in Siam 270. und zu Achem iſt fie gleichfalls erlaubt 347 Pincent, Unterfuchungen dieſes franzöfifchen Arztes in Siam "Tg Viſapur, Beſchaffenheit diefes Königreiches 509, 598 Vogelnefter, die man ift 75, 119 Vögel, ſehr große in Siam, deren Beſchrei⸗ bung Vorbedeutungen, ſonderbarer Gebrauch zu Viſapur dieſelben zu finden 599 Vorgebirge der guten Hoffnung, Be⸗ fehreibung des berühmten Gartens der holz Yändifchen Gefellfehaft daſelbſt 128. Beffim- mung der Ränge dieſes Vorgebirges 129. Be- ſchaffenheit der Ebbe und Fluth daſelbſt 180 181 Wundarzt, Geſchicklichkeit eines hollaͤndi⸗ Voſterhof, Cornelis van, geht mit Graa⸗ fen nach Patna 583 W. Wache, wie es mit derſelben auf den hollaͤn⸗ difchen Schiffen gehalten wird 580 Wallfiſche, find in Japanımbefannt 500 Waſſerdrachen, eine ſonderbare Luftbeges benheit 126 Waſſerhoſen, eine ſonderbare Luftbegeben⸗ beit Dee ia. „aus 82h Wafferprobe in Siam, wie fie angeftellet wird 257 Waſſerſchneiden, Abſchaffung diefes laͤcher⸗ lichen Gebrauches zu Siam ng: Weg von Patna nach Butan 548 YDeiber, Kleidung der ſiamiſchen 243. ib re Sittſamkeit und übriger Schmuck 243 Keufihheit n 272 Weiber, welche bie Reifenden in Indien Über die Gebirge tragen 549. warum fich Diein Golkonda verbrennen 565 Weintrauben, weiße und fehr große von 39 Naapura Welt , Gedanken der Siamer von einer neuen 300 Weltbau, Begriffe der Siamer von demſel⸗ ben 265 Weltweisbeit, ihre Beſchaffenheit in Siam 263 Winde; beftändige, verſchiedene Erklärung derfelben 178. Veraͤnderung bey den or⸗ dentlichen am Vorgebirge der guten Hoff nung. ıgı. Beſchaffenheit derer in Siam ee‘ 307 Wirwen / Ungluͤck derfelben in Golfonda * 564 fehen zu Golkonda , Wundarztney, deren Beſchaffenheit in un⸗ fin 104. mit der ſiamiſchen iſt es ae 264 beſtellt S;s5 3 &, Xaver, Regiſter der in diefem Bande vorkommenden Sarhen, &. Kaver , Franz, Beſtreitung einer Nachricht von dieſem Heiligen 84. er bekehret einen vornehmen Chineſer 493. machet Freund⸗ ſchaft mit dem Pinto 494 Xipharans, Mörtprer des Teufels, ihre Un— menſchlichkeit gegen ſich ſelbſt 471 Korome, eine Art Prieſter zu Arrakan 7 3. * Zauberer, verſchiedene Arten derſelben in Tunkin 117 Sechinen, Werth diefer venetianifchen Gold: münge 623 Zeimoro, Diego, Ichret die Japoneſer ſchieſ⸗ fen 449 ‚ Beitrechnung der Giamer 1239 ° Zinn, finmifches, deffen Befchaffenheit zu Zuckerrohr, waͤchſt haufig in Zunfin 120 Sufall fehe wunderbarer mit einem Schiffe 8r 135. ein anderer, der dem Pinto begegnet 367