Bart rn = B 34 ar s 9 — TH D.H. HILL LIBRRY NOBTH CROLIN4 STATE COLLESE ENTOMOLO@ICAL COLLECTION * 2615 43 Oken 7,8 pt.ö Allgemeine “atnrcesrhichte für £ This book may be kept out TWO WEEKS 121 ONLY, and is subject to a fine of FIVE CENTS a day thereafter. It is due on the day indicated below: — —— — — — — —,———— — — u. 0 [0a rn: © Pi ©) | a Naturgeſchichte r allée Staͤnde, von Drofeffor Oken. Fünften Bandes dritte Abtheilung, oder Thierreich, zweiten Bandes letzte Abtheilung. Stuttgart, Hoffmann'ſche Verlags: Buchhandlung. 1 S36. e 3 —* wie want aııe, “ar, —29 ri - BR * * ‚oe, —* * Rn x Ra —V 9— —— —J % —— ci 6 ah { — J * Bud % a —* ER 7 £ re 8* Sail — "a — \ X, EN —* Seh w — er ee Ye NOIR man sorıadas x * — he * 8 u} yo —* 2 — rar 9— PR ci * AN I x R 3 —D——— — * san ia * —2 — — * in A” je — RE —— ie Ka x ar d um ER * uuiadtt Koh er a RR: 6.8 MA I da — — a ! Y 2 en 9 ER DEAN. < au 4 BL INGE Er —— yi —** — 'y a i I En SPD $, N * ar * N 3 ” j & Ta 160 h Sr * a —— — % Ka’ = Dritte Drdn u mg. oda liter ie (Lepidoptera), “ Drey Halsringel verwachſen mit vier beitäubten Flügeln; Oberkiefer verfümmert, Unterkiefer fadenförmig und meiltens zu einem Rüſſel verwachfen. Die Falter oder Schmetterlinge ‚unterfcheiden fi noch von allen Inſecten, daß fie feine Athemlöcher am Hinterleibe haben und aus Sarven mit mebr ald drey Fußpaaren entfteben. Wir verlaffen nun das arbeitfame Volk, die Bauersleute, Handwerker und Künftler im Neiche der Snfecten, und kommen zu den vornehmen Leuten, welche fih nur mit Verzehren der Früchte beichäftigen, fih in Seide Fleiden, mit Purpur und den mandfaltigften Farben fhmüden, und bloß den Vergnügen nadys jagen, zu den Schmetterlingen, Die Mucen find nur Proleta: tier, die Bettler und Schmaroser, welche im Schmutze wohnen und die andern Glieder der Gefellfchaft plagen und ärgern. Die Spinnen und Milben find gleichfam die Ratten und Mäufe in der Haudbaltung der Natur; die Krebfe und Wirmer die Ei» dechſen, Schlangen und Fifhe, welche ſich bald nützlich, bald ſchädlich unter den andern herumtreiben. Es gibt keine Thierclaſſe, mit welcher ſich ſo viele Menſchen beſchäftigen und worüber ſo viele koſtbare und prächtige Werke erſchienen ſind, als über die Schmetterlinge. Wie ſie ſelbſt ein ſpielendes Leben führen und ſich überall im Glanze ihrer Far— ben und in ihren leichten Bewegungen zeigen; ſo haben ſich auch D. H. HILL LIBRARY North Carolina State College 1052 eine Menge Menfihen, denen fonft die Natur fremd ift, durch fie anloden Yaffen, ihnen in Feldern und Wäldern nachzujagen, fie als Gemälde an die Wände zu hängen, und endlich fie felbft in den Zimmern aufzuziehen, um ja nicht ein Härhen von ihrer Kleiderpracht zu verlieren. Daher Fam es, daß man die Ent» mwieelungsgefchichte der Schmetterlinge früher und beffer kennen und bewundern lernte, ald von irgend einer andern Inſecten⸗ ordnung. Sie ſind auch wirklich in ihren erften Zuſtänden, nehms lich als Larven und Puppen, manchfaltiger, fhöner und anziehens der als alle andern, Yaffen ſich überall frey am Tageslichte und unter den Augen der Menfchen feben, und lenken zugleich die Aufmerkſamkeit derfelben auf fih durd den großen Schaden, welchen fie in Häufern, Gärten, Feldern, Wiefen und Wäldern nicht felten zum Aerger von der ganzen Gegend verurfachen. Sins deſſen ift ihre Lebensart gleichförmiger ald bey den vorigen, und läuft vorzüglich auf dad Auffreffen der Pflanzenblätter und der Früchte hinaus; auch gibt es fo viele einzelne Schriften darüber für den allgemeinen '2efer, daß man ſich überall Raths erho— len kann. —T May iſt einer der erſten, welcher mehrere Hundert Gattun—⸗ gen von Raupen und Schmetterlingen mit einiger Ordnung be— ſchrieben hat; allein man iſt bald müde, nichts als Farben, Flecken, Streifen u. dergl. zu leſen, ohne etwas zu ſehen oder von der Lebensart zu erfahren. Das Fräulein Merian hatte einen ſolchen Trieb, die Schmetterlinge zu ſammeln und zu mas Yen, daß es ſich nicht ſcheute, übers Meer zu geben, um aud) die prächtigen Raupen und Schmetterlinge von America malen zu können. Diefed Werk ift aber faft nur eine Augenmwaide, fo wie E. Albin englifhe Schmetterlinge, welche 1720 erfhienen find. Der Maler Goedaert war der erfte, welcher die Verwande⸗ lung der Inſecten mit Aufmerkſamkeit und Geduld beobachtet hat; fein Werk iſt aber. ohne alle Ordnung. Sie wurde zuerſt durch Smammerdamm in die Verwandelung der Inſecten ges bracht. Viele zerftreute Abhandlungen über: diefen Gegenſtand wurden in dem Werke: „der Schauplab der. Natur‘ gefammelt. Eine Hauptepoche in der Kenntniß ded Baued der Raupen wurde durch Lyonets Anatomie der Weidenraupe begründet; die Les EI u. [) tu ua) (ie Zu | Bi 1053 bendart aber wurde erft in aroßer Ausdehnung befannt durch die raftlofen Forfchungen von Reaumur, Röfel, De Beer und Kleemann. Seit diefer Zeit find nur einzelne Beobachtungen binzugefommenz dagegen viele und faft zahllofe, prädjtige und genau ausgemalte Abbildungen nicht bloß von Röſel, fondern auch von Sepp, Wilfes, Efper, Bergfträßer, Cramer, Ernftl, Drury, Hübner, Geyer, Freyer, Boid Dupval, Sifher, Godart, Duponchelle. Ebenſo viele ſyſtema— tifche Werfe von Denid und Schiffermüller, Fabriciug, Schrank, Borkhaufen, Ochſenheimer und Treitfchke, Zatreille und Meigen. Auch ift in der neuern Zeit ein vor— treffliches Werk über die anatomifche Entwidelung der Raupen von Herold erfchienen. 41. Die Raupen. Um Raupen aufjuzieben hat man allerley Vorrichtungen ers funden, befonderd Käftchen mit Erde, melde man mit Gaze bedeckt, damit Luft und Licht Zutritt haben. Neichere Leute, welche auf Sandgütern wohnen, wo fie Plab genug und eingefries digte Räume haben, wie Reaumur, ließen fich große Vogels bäufer von feiner Gaze machen, und festen diefelben auf Rafen von verfchiedenen Pflanzen in großen bretternen Xerfchlägen, wo fi) die Raupen nach Luft eingraben und die Schmetterlinge fich paaren fonnten. eder richtet fich dieſes nach feinen Umftänden ein. Sobald der Winter die Baume der Blätter beraubt bat, verfhwinden alle Raupen, und verftecden ſich meift in der Erde, oder hängen fi ald Puppen an Bäume und Wände. Sobald aber im Frühjahr die neuen Blätter bervoriproffen, find die Raus pen auch da, um fie abzunagen, indem fie fich aus den Eyern entwideln, welche größtentheild in Knofpen gelegt worden find. Sobald fie ſich mehrmal gehäutet und ihr Wachsthum erreicht haben, verwandeln fie ſich vollftändig in eine unbewegliche Puppe, weldye nicht mehr frißt, unter deren bornigen Haut man meift fhon die Glieder des Schmetterlingd erkennt, welcher bey vielen noch in demfelben Sommer ausfliegt, wieder Eyer legt, woraus Raupen kommen, mweldye den nächſten Winter meiftens ald Pup— pen zubringen; bald in einem von der Naupe verfertigten Ge— fpinnft, bald unter Rinden, in Steinrigen, hohlen Pflanzen, unter I 1054 A der Erde u.f.w., wo aud viele Raupen mehrere Fuß tief, ohne zu freffen, übermintern, viele jedoch auch auf Bäumen, in foges nannten Raupenneftern, wodurch fie gegen Regen und Kälte ge: hüpt find. Manche Schmetterlinge ‚verfteden fih aud in boble _ Bäume u. dergl., und kommen bey den erften fchönen Tagen des Srühlingd bervor, was befonderd. bey dem Rüfter: und Neſſel⸗ Falter (Papilio polychloros et urticae) bemerkt wird. Im Ganzen find die Raupen die erſten Inſecten, welche im Frühjahr erfcheinen, "und. nachher pflegen die Käfer zu kommen. Da die Lebensart der Schmetterlinge, und auch felbft ihre Geftalt und ihre Drgane ziemlich‘ gleichfürmig, bey den Raupen dagegen fehr manchfaltig find, fo gewährt die Betrachtung der letztern in die— fer Ordnung am meiften Befriedigung der Wißbegierde, und e8 würde anziebender und nüslicher feyn, dieſe Thiere nach den Raupen zu ordnen, wenn man ihr Verhältniß zum Pflanzen: reich, und befonders zum Menfchen, vorzüglih herausheben wollte. In der Naturgefchichte find aber alle äußern Beziehun— gen nur Nebenfachen, und e8 muß jeded Gefchöpf vorzüglich nad) feiner Natur betrachtet werden, Man legt daber der Claſſifica— tion den Bau des vollftommenen Thierd zu Grunde, ohne jedoch feine Entwicelungdgefehichte und feinen Verkehr mit andern Ges fhöpfen zu vernachläßigen, Sm Ganzen iſt der Leib der Raupen walzig mit einer fla> chen Unterfeite, und beſteht aus 12 Ringeln mit Ausnahme des Kopfd. Davon fommen 3 auf den Hals, woran die hornigen Füße: hängen, und 9 auf den Hinterleib, wovon die. 5 vor: dern, meift mit häutigen Füßen, eigentlich die Bruft, und die 4 bintern. den Bauch vorftelen, Ein Ringel, worinn der After liegt, muß man als eingezogen betrachten. Es gibt Feine Inſec— ten, deren Larven fo manchfaltig geftaltet wären, wie bey den Schmetterlingen. Faſt ganz eigenthümlich ift es ihnen, daß ſie zweyerley Süße baben, nehmlich 3 Paar hornige an dem Hald oder der fogenann> ten Bruft, und mehrere Paar häutige am Hinterleibe. Jene ſte— ben immer an den 3 erften Ringeln hinter dem Kopfe; die ans dern aber am verfchiedenen Ringeln und in verfchiedener Zahl, bald nur 1, bald 2, bald 3 und felbft 5. Paar, Iſt nur 4 Paar vorhanden, fo ſteht es am bintern Ringel, und bat den Namen: Nachſchieber befommen, auch da wo fi nod andere finden. Solche Raupen richten fih gewöhnlich wie ein Stäbchen, oder wie eine Schlange in die Höhe, und fehen fehr- poffierlih, aber auch drobend und fchauerlih aus; ihr Gang ift Spannenmeffend, Bey andern liegen Hautfüße zwifchen diejen und den Halsfüßen, bald an diefen, bald an jenen Ringeln. 1. Die meiften Raupen haben 8 Fußpaare, nehmlich 3 Paar Halsfüße, 1 P. Nachſchieber und A P. Zwifchenfüße, welche fo fieben, daß zwey Ningel davor, und zwey dahinter Ieer find, d. h. zwey hinter dein Hals und zwey vor den Nacdyfchiebern, Furz fie fteben vom fechöten bi8 zum neunten Ringel: dabin gehören die größten und gemeinften Raupen, 3. B. der Weißlinge. Bey andern finden fib nur 7 Zußpaare, nehmlich 3 Paar Zwiſchenfüße, wovon es übrigens wenige gibt; fie zeichnen fich aber durch ihre Lebensart aus, 2. Ben den einen ſtehen diefe Füße vom fiebenten bi neunten Ringel, und es find alfo drey Ringel hinter dem Halfe fußlos. | 3. Ben den andern ſtehen die Zwifchenfüße vom fechäten bi8 achten Ringel, und 88 find nur zwey Ringel hinter dem Halle fußlos. 4. Andere gibt e8 mit 7 Fußpaaren, nehmlich 4 Paar Mit: telfüßen vom fechöten bis neunten Ringel, wie bey den erftenz; aber die Nachſchieber find meiftens in lange Borften verwandelt, welche nicht zum Geben gebraucht werden Fünnen. Gie find bobl, und enthalten einen austchiebbaren Faden, faft wie die Fühlfäden der Schneden. Man pflegt fie Gabelraupen (Bombyx vinula) zu nennen, 5. Andere haben nur 6 Fußpaare, nehmlich 2 Paar Zmwi: ſchenfüße; fie fteben am achten und neunten Ringel, und mithin find 4 davor fußles. 6. Andere haben nur 5 Rußpaare, nehmlich ein Zmwifchen> paar am neunten Ringel, und e8 find 5 Ringel binter den Hals» füßen fußlos. Bey beiden find die zwey Ringel vor den Nach: fhiebern ohne Füße. Ihr Gang ift von dem der andern, welhe 4 Paar Zwiſchen⸗ 1056 füße haben, ganz verfchieden; ‚fie Fommen nehmlich nicht mit dem geftredten 2eibe vorwärts, fondern biegen den fußlofen Theil in der Mitte in die Höhe, nähern ihre Zmwifchenfüße den Halsfüßen, fireden fodann den Vorderleib, und ziehen den bins tern auf diefelbe Weife nach, wie man die Finger bewegt, wenn man Spannen mißt. Man nennt fie daber Spannenmejfer oder Spannraupen (Geometra). Die vielfüßigen Raupen gehen mit dem ganzen Leib anliegend, und verkürzen denfelben wie der Regenwurm. Das können die Spannenmejfer nicht; und diejes nigen, welche nur ein einziged Paar Zwiſchenfüße haben, fteben meiftend ganz fleif, wie ein Dorn, in die Höhe; daher man fie auch Stabraupen nennt. Ihre gewöhnliche Stellung iſt auch fhief aufgerichtet, indem fie ſich mit den Hinterfüßen vefthalten, und oft Stunden lang, wie ein Dorn oder leerer Blattftiel, ohne fi) zu rühren, von einem Zweige abfteben. Dieß erfordert eine außerordentlihe Muskelftärfe in den zwey bintern Sußpaaren, Dan findet fogar todte in diefer Stellung. Die Spannenmeffer mit 2 Paar Zmwifchenfüßen find nicht zahlreich und von mäßiger Größe; die Stabraupen aber find fehr zahlreih und mei— ftend Elein. ; 7. Endlich gibt ed, welche gar feine Zwifchenfüße haben, und denen nur die Nachfchieber geblieben find, um Ganzen alfo nur 4 Paar. Diefe Nachfchieber find meiftend nur Warzen ohne die Borften, wie fie fich gewöhnlich an den Bauchfüßen finden Hieher gehören die Schaben, welche in Futteralen zu leben pfles gen. Es gibt indeffen, bey denen man noch 4 Paar Zwiſchen⸗ warzen, wie bey denen der erften Abtheilung, wahrnimmt, aber nur durch dad Vergrößerungsglas. Alle Larven, welche daber weniger ald 4 Paar Füße haben, gehören nicht zu den Raupen und entwiceln fih nicht zu Fal⸗ tern. Es gibt aber raupenartige Larven, welche mehr als 8 Fuß⸗ paare haben; fie verwandeln ſich in Blattweſpen, und beißen daher Afterraupen, Die Raupen von mittlerer Größe meſſen 12—13 Linien, und find weniger ald 5 Linien did. Es gibt ferner nadte und bebaarte; jene bat man oft für Maden angefehben und Würs mer genannt, befonderd wenn fie in Früchten leben, wie Aepfel, SR \ —* 1057 Birnen und Pflaumen. Sie unterfeheiden fih aber durch einen bornigen Kopf, drey Paar hornige Bruftfüße und häutige Bauchfüße. a. Die Raupen zeichnen ſich gewöhnlich durch lebhafte Farben in manchfaltigen Zeichnungen aus, was bey den Maden und an— dern Larven ſelten der Fall iſt. Bey den Raupen ſieht man bald Längsſtreifen, wie bey der Ringelraupe (Bombyx neustria), bald Bänder um die Ringel, wie bey der Raupe des Jacobskrauts (B. jacoboeae), bald Striemen, Flecken, Strichel, Puncte u.ſ.w., wodurch man die Gattungen in den meiſten Fällen unterſcheiden kann. Es gibt jedoch auch gleichfarbige, welche ganz grün, braun u.ſ.w. find, und daher nach andern Merkmalen unterſchieden wer—⸗ den müſſen. 5 b. Die nackten find gewöhnlich fanft anzufühlen; es gibt aber auch, welche ganz mit harten Körnchen bededt find, und daher chagrinierte Raupen heißen, wie die der Linden» und Pappels Schwärmer. Diefe Körner ftehen gewöhnlich in einer beftimmten Drdnung um die Ringel herum. Manche diefer chagrinierten Raupen haben auf dem eilften Ringel ein nach hinten gerichteted hartes Horn, wie die Wolfsmilchraupe (Sphinx euphorbiae), deffen Bedeutung man nicht Fenntz menigftens vertheidigen fie fih nicht damit. Die nadte Seidenraupe hat ſolch' ein weiches auf demfelben Ringel. Auf den Achten Hörnern bemerft man unter dem Vergrößerungsglad eine Menge Dornen, welche wie Schuppen auf einander liegen! Andere nadte Raupen, woraus meiftend ſchöne Schmetters linge fommen, haben um die Ringel rundliche, weiche, meift fhön gefärbte Höder, bald blau, bald fleifchfarben, auf einem abftehenden Grunde, wie beym Nadıtpfauenauge (B. pavonia). Auf diefen Höckern fteben gewöhnlich Furze Härchen. Die mei— ſten Raupen haben gleihförmige Leibesringel; es gibt jedoch auch, bey welchen die Rüdenfchienen ſich nach vorn wie eine Zunge vers längern und das davorliegende Ringel bededen, wie beym Brauns auge (Noctua batis) und beym Dreyhöder (N. triplasia); bey andern find fie bier audgefchnitten; bey noch andern mehrmal aus— gefchweift. Es gibt auch, welche auf dem Kopfe zwey Eleine Hör: ner oder Fühlhörner haben, wie ebenfalld der Dreyböder, Okens allg: Naturg. V. 67 1058 * Auf die nadten Raupen Fönnen die Dornraupen folgen, wovon mehrere auf. den Neffen Ieben, 3. B. der Admiral (P. atalanta) und der Schildfrottfafter (polychloros); fie find nehms lich mit dicken harten Borften beſetzt, welche wie Dornen ſtechen. Manche find ganz einfach, manche aber fein behaart, und noch andere verzweigt. Diefe Zweige haben gewöhnlich in der Mitte einen aufgeworfenen Rand, in welchem die Spipe ftedt, wie eine Ahle im Heft. Diefe Dornen ftehen auch regelmäßig um die Ringel herum, bald 4, 5, 6-8, jedoch nicht auf allen Ningeln gleichriel, und gewöhnlich mehr auf den mittleren, wo man fie zu zäblen pflegt. Dabey find fie noch befonderd gefärbt. Die fogenannte Büttelraupe (Pap. C album) iſt vorn braun, hin⸗ ten weiß; die ded Schildfrotifalters auf Dee Rüſter bat violette und rotbbraune Streifen. Zu den häufigften Raupen gehören die bebaarten, mie die Ningelraupe. tandye find nur halbbehaart, d. h. fie haben an gewiſſen Stellen des Leibes Haarbüfchel, während fie an andern nadt find, ER Unter den ganz*behaarten gibt e8 Kid Yang baarte, und unter den letztern zeichnen ſich welche durch ihre platte , ovale Form aus, mit auögefchnittenen Rücenfchienenz fie beißen daber Affelraupen, und ed Fommen daraus die FE Tagfalter init vielen Augenfleden, Argus. ! Die Sammetraupen haben die gewöhnliche Seftatt, und find von Furzen weichen Haaren überall bededt, Es gibt auch langhaarige Sammetraupen, von deren Leibe man vor Haaren nichts ſieht. Bey ſehr vielen Raupen ſind die Haare, auch wenn man es nicht recht bemerkt, in Büſchel, Quaſten und Federbüſche vertheilt, welche meiſtens auf rundlichen Höckern ſtehen, deren Zahl vers fehieden ift, wie beym Glitſchfuß (Bombyx ubrieipeda) und beym Goldſchwanz (B. chrysorrhoea). Beym Ieptern feben iM Höcker aus wie die Dille einer Gießkanne, indem die Haare in Löchern ſtecken. Oft finden ſich aber auch ſolche Löcher obne Haare. Diefe Höcker ftehen bald in Längs-, bald in Quer⸗ Reihen auf jedem Ringel, und es ſind mithin, wie der Haar— büſchel, bald 4, 6, 7 und 8, bald 10 und 12. Bald ſtrahlen die 1059 Haare auf dem Höcker aud einander; bald find alle nach hinten gerichtet, wie bey den Bären= oder Igel-Raupen (Bombyx caja), bald auch die vordern nach dem Kopfe, die bintern nach hinten, wie bey dem Goldſchwanz. Es kommt auch vor, daß ein Theil der Haare auf denfelben Höcdern nach oben, auf den andern nah unten fieht, wodurch eine Art Ruͤckenkamm entftebt, wie beym Eichenfpinner (B. quercus). Bey andern ift die Hälfte der Haare auf einem Höder fehr lang und nach unten gerichtet, und die andere fehr Furz und oft von einer andern Farbe, wie bey dem gemeinen Goldſchwanz, welcher auf jedem Ringel 8 Höder bat, wovon der dritte von unten auf der untern Hälfte lange: röthlihe, auf der obern Hälfte Furze weiße Haare zeigt. Bey andern find alle Haare nach unten gerichtet, und fie erfcheinen daber auf dem Rüden baarlo8, wie der Weidenfpinner (B. sa- lieis). Bey der Rofcaftanienraupe (B. aceris) entipringen die Haare auf der ebenen Haut, laufen aber, flatt ſich auszubreiten, in Pinfel zuſammen. Andere Raupen haben pyramidenförmige, weiche Höcker, worauf die Haare ſtehen. Eine halbbehaarte Raupe mit einem ſchönen gelben Rückenſtreifen, welche auf Apricoſen-, Zwetſchen— und Birnbäumen lebt, zeichnet ſich durch eine behaarte, fleiſchige Poramide auf dem vierten Ringel aus. Es ift die fogenannte Pfeilimotte (Noctua psi). Andere haben auf dem Rücken die Haare wie Bürften fies ben; bald 3, A, bald 5 dergleichen auf verfchiedenen Ringeln, wie beyin Kopfhänger (B. pudibunda). Unter diefen Bürftenraus pen tragen einige, wie der Laſtträger (B. antiqua), auf dem ers ften Ringel zwey vorwärts gerichtete Federbüfche, welche wirffich aus Federn, nebmlich aus Haaren mit zwey Bärten oder Fahnen beſtehen; ein ähnlicher ſteht auch auf dem eilften Ringel nah binten gerichtet: bey andern ſtehen zwey Federbüfche auf den vordern Ringeln gerad nach den Seiten, fo daß fie mit dem Leibe ein Kreuz bilden: andere haben ein doppelted Kreuz, Die Farben der Haare laſſen Gattungen unterfcheiden: es gibt weiße, Schwarze, braune, gelbe, grüne, blaue und rothe mit Allen Uebergängen und Schillern, bald gleichfarben, bald gemengt. Die Bürften find oft gelb, weiß, rofenrotb, während die andern 67 » 1060 \ i Haare ganz anderd gefärbt find. Die Haarbüſchel flehen oft im Fuͤnfeck; dazwiſchen fcheint die gefärbte Haut hervor, was ſich fehr fhön ausnimmt. Man darf ſich jedoch nur mit Vorficht auf die Färbung verlaffen, weil fie fih durch die Häutungen ändert; obfchon es auch gibt, die imnter braun oder grün bleiben. Die Roßcaftanienraupe (B. aceris) ift jung ſchwarz und weiß, alt > gelb und röthlich. Die Bürſtenraupe auf Rafen, welche aber auch NRüfterblätter frißt, hat außer dein Federbüfchen auf dem Rücken 5 Bürften, und -einen Pinfel auf dem eilften Ringel: zu einer Zeit ſtehen in der Mitte der zwey vorderen Bürften ſchwarze Haare, an den Seiten weiße; die drey folgenden Bürften find ganz weiß, der Pinfel immer ſchwarz; die Leibeshaare ſchön gelb, und dazwifchen einzelne ſchwarz. Nach der Häutung werden alle gelber Haare grau, die Bürften fchwarz; bey der letzten Häutung werden die Haare wieder ein wenig gelb. Man muß daher die Farbe nach der legten Haut beflimmen; aber aud da nody mit Borfiht. Die Raupe des Labfrauted mit einem Horn auf dem Schwanz, der Taubenfhwanz (Sesia stellatarum), ift hellgrün und weiß gedüpfelt, mit zwey weißen Seitenftreifei; nach einigen. Tagen wird fie plöblih, aud ohne: Häutung, gelblihbraun und die Streifen röthlichgelb, während die weißen Düpfel bleis ben. Die Hornraupe der Linde (Sphinx tiliae), welche ſchön grün ift, wird auf diefelbe Weife lederbraun. Das gefhieht übrigens alles Furz vor der Verpuppung. | Selbft die Haare täufhen manchmal. Grüne, faſt nackte Naupen mit einigen fhwarzen Flecken auf jedem Ningel und einigen kurz bebaarten gelben Höcdern, welche das Feine Nacht: pfauen-Atige Liefern, find jung ganz ſchwarz und behaart. Sie freffen gern Zmetfchenblätter; halb ausgewachſen befoinmen fie an der Seite einen gelben Streifen; fpäter verliert fich diefe Farbe, und ed zeigen fich auf ſchwarzem Grunde fihöne ſmaragd⸗ grüne Flecken, welche nach der Häufung größer werden, während fih die Haare vermindern, fo wie die ſchwarze Farbe, welche endlich ganz in grün übergeht, mit einem ſchwarzen Flecken hinten an jedem Ringel; die Höcker find dann röthlich, Auf der gemeinften bebaarten Raupe, dem Goldſchwanz, Beh merft man einige rothe Warzen auf dem neunten und zehnten —* 1061 Ringel, welche ſich verlängern und verfürzen wie Schneckenhör— ner. Bey andern find diefe Rückenwarzen unveränderlich, wie die Poramide auf dem vierten Ringel bey der, Pfeilmotte (N. psi), und bald nadt, bald behaart, bald längs dem Rüden, bald in Bögen auf dem vierten Ringel, bald auch auf andern. Die ſchöne nackte Fenchelraupe (P. machaon) ſchiebt zwiſchen dem erften Ringel und dem Kopf ein fleifchiged, gabelförmiges Horn heraus, wie die Schnecken, und zieht ed wieder ganz zurück, dag man nicht8 davon ſieht. c. Aud die Geftalt des Leibes gibt Unterfcheidungszeichen. Die meiften find ziemlich gleich die, andere find vorn dünner als hinten, wie die Poramidenraupe (N. pyramidea), andere find um gekehrt wie Fiſche geftaltet, wie der Gabelfchwanz (B. vinula). d. Was ihre Lebensart betrifft, fo gibt e8 einfame und gefellige, welche fih nur trennen wenn fie fich verpuppen wollen ; übrigens gibt es auch viele, welche fi in demfelben Nefte in Puppen ver: wandeln; auf der Neffe leben zwey Dornraupen, wovon eine ſammetſchwarz ift mit weißen Haaren; die andere fhwarzbraun, ebenfalls weiß gedüpfelt, fo daß fie nur durch die Häutung unterfchie> den zu ſeyn fcheinens allein die ſchwarze hat auf jedem Ringel nur 6 Dornen, die braune 75 jene lebt gefellig, diefe einzeln auf einem rinnenförmig zufammengefchlagenen Blatt, welches. fie von der Spibe ber abnagt (Pap. atalanta); die ſchwarzen liegen auf offenen Blättern (P. 10). Man ſagt gewöhnlich, daß jede Pflanze ihre eigene Raupe habe; et gibt indeſſen viele Pflanzen, worauf verſchiedene Rau— pen leben, und wieder viele Raupen, welche mit verfchiedenen Pflanzen fürlieb nehmen. Die röthlich behaarte Weinraupe, der Glitſchfuß (B. lubricipeda), frißt eben fo gern das Pfefferfraut (Balsamita) in den Gärten; andere nagen gleichgültig die Blätter der Eichen, Nüftern, des Schwarzdornd, der Birn-, Pflaumen- und Zwetfchen- Bäume. Indeſſen balten ſich doch in der Regel die Raupengattungen immer an diefelbe Pflanze, Eine grüne auf der Eiche und eine ziemlich ähnliche auf dem Kohl fann man immer ficher für zwey verfchiedene halten; und wenn man zweifelhaft ift, fo Fann man ja diefe Nahrung wechſeln. Daß mandhen Raupen bittere Pflanzen ſchmecken, braucht und ’ 1062 > nicht zu mundern, wohl aber, daß fie scharfen ‚und. ätzenden Saft freffen, mie die auf, der Wolfsmilch, welcher Saft und Zunge und Gaumen angreifen würde. Sie frißt nicht. bloß die gemeine cypreſſenförmige Wolfsmilch, fondern auch andere Arten, und ſelbſt diejenige, welche die Springkörner Liefert und einen fo brennenden Saft bat, daß er im Munde die heftigfte Ent: zundung. erregt. Auch fallt e8 auf, daß mehrere Raupen auf den Neffeln Ieben, und fogar ganz nadte und zarte, welche die Blätter fammt ihren brennenden Stacheln verzehren,. in deren Gaumen fie alfo eben fo wenig dringen, als die Difteln in den der Efel. h e. Auch nad) ihrer Effendzeit Fann man mande fonft ähnliche unterfcheiden. Eine auf der Natterwurz frißt nur bey Nacht; andere freffen nur Morgend und Abends, andere zu jeder Stunde des Tages. Die Nackten find am ſchwerſten von einander zu unterfcheis den. Auf dem Kohl gibt ed braune wie auf den andern Pflans zen; auch gibt es verfihiedene ‚grüne, die fi faft gleich ſehen. Die grünen aber und die braunen ded Kohls unterſcheidet man durch die Zeit ihres Freſſens. Sucht man fie bey Tag, fo wird. man felten eine auf dem Koblfopf finden; Fommt man aber des Nachts mit einem Licht, fo ſieht man fie in Menge befpäftigt, ſowohl über al& unter den Blättern. Unter Tags verſtecken fie ſich in den Kohlkopf oder unter die Erde. Die Landleute find oft erftaunt, ihren Kohl nach und nad abgefreffen zu fehen, ohne zu milfen ob es Raupen oder Schneden gethan haben. Dean muß fie daher mit der Laterne, ablefen. Das ift au) dem Raus zenfammler anzuratben, wenn er bey Tag angefreffene Pflanzen bemerft, ohne die Raupen zu Pennen. Wenn man Raupen auf ztebt, fo muß man ihnen immer Erde geben, nicht bloß weil fidy die meiſten in derfelben verpuppen, fondern auch den Tag dafelbft zubringen oder die Pflanzenwurzeln lieben. Die Gärtner wiſſen jeher wohl, daß eine die Wurzeln des Lattichs verzehrt. f. Auch beym Fang benehmen ſich die Raupen fehr verfohieden. Manche rollen fih zufammen, fobald man fie berührt, und ftellen fich todf, wie die des Jacobskrautes (B. jacoboeae); die behaars ton sehen dann wie Igel oder Bären aus, wie. die fogenannte a Br: 1063 * Hausmutter (N. pronuba); andere laſſen ſich fallen; andere ers greifen die Flucht, und darinn unterſcheiden ſie ſich wieder ſebr durch die Geſchwindigkeit. Die Weinraupe oder der Glitſchfuß G. Inbrieipeda) ift ein Hafe gegen die andern. Andere zeigen Muth und wehren ſich, halten fih mit einer Hälfte des Leibes veft, und fchlagen mit der andern, bald der vordern, bald der bintern, nach allen Seiten um fih. Andere nehmen bey der Berührung Schlangenftelungen an, welche fie immer wechfeln, als wenn fie durch. ihren Aerger anzeigen wollten, daß ınan fie fol geben lajfen. Ale diefe Kennzeichen paſſen faft nur auf die Raupen mit 8 Fußpaaren. Die Spannraupen der fechdten, Abtheilung find alle unbebaart, haben jedoch wieder andere Kennzeichen. Bean- mur I. Mem. 2.t. 1, 2. De Geers Abb. LS: 3. KRırby und Spence Entomologie IH. ©. 150. Burmeiſters Entos mologie I. ©. 44. | N, 2. Einzelne Raupentbeile. Bit: Diefes find die Außern Theile der Raupen, welche jedem ins Auge fallen. Gewöhnlich ift die Haut der Infeeten, oder ihr ſogenann⸗ tes Sfelett bornig, die der Raupen weich, mit Ausnabme des Kopfs und der 5 Paar Haldfüße, welche bekanntlich hohl find, und die Muss Feln wie in einem Zutteral enthalten. Diefe Füße baben nichts befonz deres. Sie beftehen aus 4 Stüden, ziemlich gleich lang, aber die oberen viel dicker; am Testen hängt eine einfache Klauͤe, febr fel- ten zwey. Sie find mit einander durch eine Haut eingelenft, und können fich biegen, verkürzen und ſtrecken. a. Die Hautfüße am Hinterleibe find viel manchfaltiger, und können beliebig verkürzt und verläfigert werden. Sie gleichen ziemlich einem abgeſtutzten Kegel; gewöhnlich machen fie. fie vorn breit oder fchaufelfürmig, faſt mie eine Hand; ‘fo beym Großfopf (Bombyx dispar). An diefem Rande fleben 2 Reihen bafenförmiger, meift brauner Borſten, 40—60, womit fie fich weft an Zweige und Stiele anflammern fünnen, weil die Häkchen alle gegen den Leib gekehrt find. Diefe Borften können im eine Ver: tiefung der Sohle eingezogen werden. Es gibt jedoch viele Raus pen von mittlerer Größe, bey welchen die Borften einen vollſtän— digen Kranz um die Sohle bilden, welche fich dann nicht fo vielerley 6; | — 1064 — J Geſtalten geben kann. Solche Füße find kurz, und faſt nur wie Warzen; dieſe Raupen leben meiſtens in gerollten Blättern, in Stengeln und Früchten mit Geſpinnſt umgeben, in welchem ſich die nach außen gekrümmten Häbkchen leicht halten können. Manche diefer Süße können fich jedoch auch fehr ſtrecken und verdünnen, fo daß fie wie ein hölzernes Bein oder wie Stelzen audfehen. Die Füße der Raupen mit 8 Zußpaaren haben überhaupt dreyerley FSprinen. Die einen laffen fich falten, und baben nur einen halben Hakenkranz; die andern einen ganzen; die dritten ebenfo, ftrecden aber die Füße beyim Gang wie Stelzen; die der erften Art find bey weitem die zahlreichften. Die Afterraupen haben Feine Häfchen oder Borften. b. Kopf. Der Kopf feheint mit dem erften Haldringel unmits telbar zufammen zu hängen, wie die andern Leibesringel; das ift jedoch nicht der Fall, fondern beide ftehen nur durch eine dünne Kehle mit einander in Verbindung. Er beftebt zunächſt auß zwey großen bornigen Hälften, welche von den ©eiten her wie zwey Kappen an einander geftoßen find; über dem Munde berühren fie fih fogar nicht einmal, fondern der Raum wird durch ein dreyeckiges Stück audgefüllt, und von da an Läuft über die Stirn und dad Hinterhaupt eine deutliche Furche. Unter diefen zwey Kappen ift eine Höhle, mworinn die Freßmerkzeuge liegen. Die Schnauze endigt in einen fleifchigen, ausgefchnittenen Theil, den die Raupe etwas vorfchieben Fann, die Dberlippe ; fie entipringt unter einer fleifhigen Anfchwellung, welche fih auch etwas bes wegen Fann, Die Unterlippe befteht aud drey nur an der Wurs zel verwachfenen Stücen, wovon dad mittlere dad größte ift, die Geftalt einer Warze hat und die eigentliche Lippe vorftellt; die 2 Außern ſchlankeren Theile find die Unterkiefer. Die Oberfiefer oder fogenannten Zähne find zwey breite bornige Stüde, die wie Zangen gegen einander wirken, zwifchen der Ober- und Unter-Lippe liegen und womit die Raupen alled zernagen und Fauen, Es gibt Gattungen, welche nur das Parenchym der Bläts ter ablöfen, und die Faſern oder Rippen ſchonen; die meiften beißen jedoch da8 ganze Blatt durh. Man kann fich Viertel: ftunden lang an der Begierde und der Gefchidlichfeit, womit fie freffen,, unterhalten. Sie haben, fo zu fagen, ihre Tafelſtunden. 1065 Manche freffen nur bey Nacht, andere Abends, andere Tag und Nacht, mit verfchiedenen Unterbrechungen. Diejenigen, welche den Nand der Blätter abfrejfen, wiſſen fich fo zu drehen, daß er zmwifchen ihre Halsfüße kommt, und aud wohl felbft zwilchen die Bauhfüße, womit er gehalten wird, Dann fehlagen die Kiefer ſehr geſchwind zufammen, und das Stück wird augenblidlich vers ſchluckt. Der Kopf biegt ſich dabey jedesmal gegen den Hals, fp daß der Ausfchnitt, welcher ind Blatt gemacht wird, immer - von oben nach unten, oder gegen den Leib der Raupe ſich vers größert, Während diefer Zeit läuft der Schnittrand immer in der Kerbe der Dberlippe, wodurch er zwiſchen den Kiefern erhal: ten wird, Wenn die Blätter fehr fchmal find, wie die der Wolfd> mild, fo fängt die Raupe an der Spitze an, und beißt das ganze Blatt bis zum Stiel ab, wie wir ein langes Radieschen abbeißen, Um ſich zu verfteden, fangen fie immer an den untern Blättern anz fie find fo hungerig, daß fie 8 bid 10 Blätter hinter einan» der auffreffen, und dann eine DViertelftunde ruben, um mieder defto rüfliger anfangen zu Fünnen. Malpighi hat bemerkt, daß ein Seidenwurm in einem ag fo viel frißt, als er felbft ſchwer sM. Wenn wir unfern Pferden und Rindern eben fo viel geben müßten, fo würde die Erde bald nicht mehr genug Gras liefern können. Es gibt dennoh Raupen, welche noch mehr vermögen. Die ſchöne Kohlraupe (P. brassicae), welche drey breite citro— nengelbe Streifen, und dazwifchen zwey blaue ſchwarzgefleckte hat, frißt in 24 Stunden mehr ald dad Doppelte ihres Gewichts, und wiegt nachher ein Zehntel mehr, was täglich ein bedeutendes Wachsthum gibt; fie hat daher auch in 15—18 Tagen ihre ganze Größe erreicht, was Übrigens bey den meiften Raupen der Fall iſt. Daben find Ober: und Unter:Pippe bebilflih, um den Bilfen in den Mund zu fohieben, Im Grunde der Unterlippe liegt noch ein fleifchiger Theil, welcher beym Freffen fih immer bis an die Kiefer vorfchiebt, und daher die Stelle der Zunge vertritt. E8 gibt Feine Raupe, welche nicht fpinnen Fünnte, Der Faden Fommt aus einem Loch etwas unter und außerhalb der fleifchigen Spipe der Unterlippe. Das fieht man am beften bey der Ohren⸗ und Seiden:Raupe (B. dispar et mori). Auswendig am Urfprung der Kiefer liegen zwey hornige Freßfpipen oder 41066 Schnurren auf fleifchigen Warzen, und an jeder Seite des Kopfes ſechs ſchwarze Körner in einem Kreife, die Augen, welche man jedoch nur durch dad Vergrößerungsglas deutlich erfennt. Ob übrigens die Raupen fehen, ift noch durch Feine befondern Beob> achtungen entfchieden. Man findet dieſelben Puncte auch bey den Larven in den Galläpfeln, welche nicht zu fehen nöthig ha— ben, Indeſſen haben auch die Mullmürfe, wenn gleich fehr. Beine, Augen, obſchon fie diefelben nur brauchen können, wenn fie aud ihrem Loche kommen. Wahrfcheinlich- nehmen fie nur die Helligs Feit wahr. Wenn man Larven, welche in Holz bohren, in Höh— Ien fest, und diefelben mit einem Glaſe verfchließt; fo gerathen fie jedesinal in Bewegung, wenn man fid während der Nacht mit ‚einem Lichte nähert; ihre Augen müffen es daher em» pfinden, Die Köpfe der Raupen haben übrigens verfchiedene Geftalten; manche find rundlih, andere Yanglih und glatt. Beym Gehen ift er bey den einen vorwärtd gerichtet, bey den andern nach uns ten. Der der Afterraupen ift ganz rund, und fcheint aus einem Stüde zu befiehen, ohne Furche zwifchen den zwey Seitenhälften, haben auch nur zwey größere Augen. e. Auf neun Ringeln der Raupen fieht man jederfeitd einen ovalen Fleden, näher dem Bauche ald dem Rüden, die Athem> Jöcher, von einem ſchwarzen, biömweilen gelben oder rothen Saum umgeben. Sie fehlen auf dem zweyten, dritten und Iehs ten Ringel. Malpigbi bat fie zuerft in feiner vortrefflichen Abhandlung über den Seidenwurm (de Bombyce 1669.) Fennen gelehrt. Von jedem Luftloch gebt ein Büfchel Luftröhren ab zu allen Theilen des Leibes, und unter der Haut Fäuft jederfeits eine große Luftröhre von einem Loche zum andern, wodurch alle mit einander verbunden werden. Man braucht nur eine Raupe aufs zufchneiden, fo fallen fie fogleich in die Augen, theils durch ihre perlmutterartige Farbe, theild durch ihre große Menge, daß man glauben follte, alle Eingemweide feyen nichtd ald ein Netz von folhen Luftröhren. Sie find fteif, behalten beym Durchfchneiden ihre Weite, fallen nicht zufammen, und laſſen feinen Saft aus» fliegen. Bon jedem Luftloch gebt mehr ald ein Dupend folder Möhren ab, melche ſich jedoch in drey Bündel theilen, wonen das 1067 größte zum Darm, das andere zur Haut, und dad dritte zum Rüden gebt. Am deutlichften fiebt man e8 bey der Wolfsmilch— raupe, noch beffer aber bey den fogenannten: Maywurm (Meloe). Sie verzweigen fich ind Unendliche. Die zwey Seitenröhren vers einigen fich ‚oben an der-Speiferöhre. Es ıft befannt, dag die Infecten im Oele flerben. Malpighi— bat nur die Luftlöcher der Seidenraupe damit beftrichen, und. ſogleich fiel fie in Krämpfe, Beſtrich er nur die wordern, fo wurde diefer Theil des Leibes gelähmt, im andern Fall der hintere, Die Raupen erholen ſich jedoch manchmal wieder, aber niemald wenn die Löcher mit Buts ter, Talg oder Speck verfehmiert werden, Dieſe Berfuche bemeis fen hinlänglich, daß diefe Deffnungen zum Athmen beſtimmt find und die Inſecten an Erſtickung fterben. Man kann die Seiden— saupen Stunden lang unter Waffer halten, und dennoch erholen fie fih wieder, worüber man fich zwar nicht wundern darf, weil die Snfecten ein zähes Leben haben, wohl aber darüber, daß fie im Del fo bald fterben, WBielleicht fommt es daber, daß daB Waſſer bald wieder verdunftet, und der Luft wieder den Zutritt geftatter, was bey fetten Subftanzen nicht der Fall iſt. Wirft man eine Raupe in Waſſer oder Weingeift, fo fteigen bald Luft⸗ bläshen auf, und der ganze Leib wird davon wie mit Perlen bes det. Diefe Luft Fommt aber aus allen Theilen der Haut, und nicht aus den Luftlöchern, woraus man fihliegen muß, daß fie bier nur eindringt, und dagegen aus den Enden der Zweige her— aus. Betrachtet man die abgelößte Haut gegen dad Licht, fo zeigt fie. fih durchſcheinend und voll Stiche. Beym Einmwerfen in dad Waſſer dringen auch Luftfiröme aus Mund und After, welche wahrfcheinlich aud den Zweigen fommen, die dad Netz um den Darm bilden. Ueberfhmiert man die ganze Haut außer den Luftröhren mit Del, fo fterben die Raupen ebenfalls, aber: erft nach einer halben Stunde, mwahrfcheinlich meil fie noch Luft durch Mund und After berauslaffen können. Unter der Lufts “ pumpe zerfpringt befanntlih ‚die Schwimmblafe der Fifchez die Raupen aber blähen fih nicht auf, ohne Zweifel weil die Luft überall berausdringen kann. Die Schmetterlinge blühen fich aber auf; dad Athmen muß daher bey ihnen anderd von Ötatten ges ben. Die Raupen haben noch das Eigene, daß man fie: unter 1068 1 der Luftpumpe nicht tödten kann. Sie liegen zwar darunter zwey bis drey Tage wie todt, erholen fich aber immer wieder, wahrfcheintich weil Fein Theil an ihnen berftet. Die Lufrlöcher find ein fenfrechter Spalt, den die Raupe durch Muskeln fchließen und Hffnen Fann. Nimmt man eine Raupe aus Weingeift und biegt fie bin und ber, fo fieht man deutlich, mie die Flüffigfeit aud- und eindringt. Hält man eine abgelegte Haut gegen das Licht, fo erkennt man deutlich die Spalten, d. Der Darmeanal läuft ganz gerad von vprn nad) hinten, Die Speiferöhre ift Eurz; der Darın dagegen nimmt Dreypviertel des Leibed ein, und mwird dann plöslich enger auf dem drittletz⸗ ten Ringel; dann folgt der kurze Darm, der fich hinten Öffnet, und zwar mit fech8 Furchen; daher denn auch der Unrath Pleine Säulen vorftellt mit ſechs Leiften, Der Magen befteht aus zwey Häuten, welche nur loder auf einander Liegen; bie innere febr dünn, die äußere die mit Längde und Ringe Fafern, Oben und unten darauf läuft eine fleifhige Schnur. Die Raupen werfen manchmal mit dem Unrath Stüde von der innern Haut aus. Um den ganzen Darmcanal liegt eine weiße fettartige Maffe, womit faft der ganze Leib ausgefüllt if. Sie ſchmilzt wie Del und verbrennt am Lichte. Diefer Fettkörper fheint aus lauter Heinen Bälgen zufammengefeht zu feyn, und man glaubt, daß fie den Nahrungs: oder Bildungs:Saft enthalten, woraus bey der Verpuppung die Theile des Schmetterlingd entftehen. Neben dem Darm liegen zwey große bin und ber gefcehluns gene Röhren, die bis zum hintern Paar der Bauchflße laufen, dDafelbft umkehren bi8 zum Hals, und fich wieder mit vielen Windungen nach hinten bis zum Schwanze begeben. Sie find oft größer ald der Darmcanal felbft, enthalten die Materie zum Spinnen, und öffnen fi in einem Loch in der Unterlippe. Es find eigentlich nicht8 anderd ald Speichelgefäße, die man am beften fieht, wenn man den Rücken der Raupe dffnet. Ihr Pleberiger Saft ift bald gelb, bald weiß, und an verfchiedenen Stellen mehr oder weniger blaß, woran wahrfheinlich die Nabe rung Schuld iftz und davon hängt auch ohne Zweifel die Fein— beit der Seide ab, wie denn auch die Güte und Farbe der Butter 1069 fih nach dem Futter richtet: Bekanntlich ift die chineſiſche Seide feiner als die andere, fo wie auch die vom weißen Maulbeers baum feiner als die vom fhwarzen. Dad Gefpinnft der meiften unferer Raupen ift zum Weben unbrauchbar; es gibt aber doch aud, das man vielleicht verbeffern und benutzen Fönnte, wenn man die Raupen an ein taugliches Futter zu gewoͤhnen im Stande wäre. Dabin gehören vorzüglich die fogenannte gemeine Raupe oder der Goldſchwanz, und diejenige, welche die Gärtner die Livree-Raupe (B. neustria) nennen. Der Seidenfaft gleicht eigentlich einen erweichten Gummi von der Eonfiftenz eines eingedickten Syrups oder eined weichen Breys, und zeichnet ſich dadurch aus, daß er augenblicklich vers trodnet und fih dann weder durch Wärme ermeichen, noch durh Waffer oder andere Flüffigkeiten auflöfen läßt. Bringt man die Seidengefäße felbft in Branntwein, fo verhärtet darinn der Saft; in Waffer dagegen färbt er daffelbe gelb, wenn man ihn zerreibt, woraus folgt, daß er mehr gummi- ald harzartig ift. Der Geidenfaft ift daher im Grunde nur eine Art Firniß, wie der chineſiſche Lack, den man nur nicht zuſammenzuſetzen vers ſteht. Würde die Raupe damit, ſtatt Fäden zu ziehen, Ober⸗ flächen überſchmieren, fo würden fie ohne Zweifel wie Lack aus—⸗ ſehen. Solche Lackblätter ohne Fäden befommt man auch bis— weilen zu ſehen, wenn die Raupen in Gläſern ihr Geſpinnſt an die Wand heften, z. B. die Raupen auf der Eiche und dem Roßcaſtanienbaum, beſonders die Dornraupe der Rüſtern, welche im Grunde nicht ſpinnen, ſondern tapetzieren. Wenn man es verſtände, den Seidenſaft aus ihren Gefäßen zu ſammeln und aufzubewahren, fo würde man gewiß den dauerhafteften und biege famften Firniß befisen. In der Provinz Yucatan in Merico ‚nacht man fogar den gewöhnlichen Firnig aus dem fogenannten Del von röthlihen Raupen, faft von der Größe der Seidenraupe, Die Indianer fieden die Raupen in einem Keffel und fehöpfen das oben auf ſchwimmende Fett ab, welches ein fehr harter Firnig wird, den man nur zu erwärmen braucht, wenn man ihn anmens den will (Mem. de Trevoux 1704). Man überzieht damit als lerley Geräthfchaften, beſonders hölzerne Käftchen, welche eben fo fhön ausfehen, wie die hinefifhen, Wenn man einmal folde 1079 Sirniffe machen könnte, wie der Seidenfaft, fo wäre es auch möglich, diefelben fo fein zu fpinnen und mithin Kleider daraus zu machen. Außer den Seidengefäßen findet man nody andere, befonderd um den bintern Theil ded Darıncanald bin und ber gemunden, meiftens mit einem gelben Saft angefüllt. Es find gewöhnlich ihrer vier, welche ziemlich aus der Mitte ded Darıncanald, oder hier des Magens, ents fpringen, und dafelbft einen hellern Saft enthalten: man nennt fie Gallengefäße, obſchon man nicht recht weiß, ob fie ihren Saft in den Darm ergießen oder daraus befommen. Sie endigen hins ten ſtumpf, und kleben am Maſtdarm Ioder an, fügen fich nicht ein, wie man früher geglaubt hat. Im letztern Falle wären fie den Milchfaftgefäßen zu vergleichen, welche den Nahrungsfaft aus dem Darm ind Blut führen SJacobfon zu Copenhagen balt fie für Harngefüße, weil er Harnfaure darinn gefunden babe. Die allgemeine Meynung ift, daß fie Galle in den Darm führen. e. Dad fogenannte Herz fieht man bey den meiften nadten Raupen durch die Haut ſchlagen; es ift ein langes Gefäß unter dem Rüden mit Erweiterungen an jedem Ringel, von denen aus Musfelfafern nah den Seiten abgeben, welche dad Schlagen oder die Erweiterungen und Verengerungen diefes Gefäßes bers vorbringen, Dad Blut ift ein durchfichtiger oder etwas gelblicher Saft mit wenig Kügelchen. Der Fettförper ſchließt fih überall dicht daran, und erhält daher auch die Bewegungen ded Herzend, Um ed zu feben, muß man große Raupen, etwa die Wolfsmilch— raupe, mit dem Rüden durch Nadeln auf einer Wachdtafel uns ter Waffer beveftigen, auf der Bauchfeite auffpneiden und alle Eingeweide fammt dem Fettkörper herausnehmen, Dad Blut. fließt deutlih von Hinten nach vorn; wie e8 aber in dad Gefäß hinein und heraus Fommt, weiß man nicht. Geitengefäße bes merft man feine. Uebrigens fallt e8 bald zufammen und ftirbt. Ben diefer Gelegenheit fieht man auch die unzählige Menge von Muskelfafern, wodurd die Ringel bewegt werden; an jedem find ringsum 6—7 Bündel der Länge nad) angeheftet. Reaumur!. Mem. 3. tab. 3-5. Smwammerdamms Bibel d. NR, T. 3%, Lyonet Traitö de la chenille etc. 1742. De Geer Abb, L 7 1074 S. 10. T. 1, 2. Kirbys Ent. II. T. 16. Burmeifters Ent. ©. 127. T.9. u f. . 3. Häutung. Ale Raupen ftreifen mehrere mal in ihrem Leben die Haut ab. Die Seidenraupe 4 mal, die erfie nah 10—12, dann 5 mal nah etwa 6 Tagen. Diefe Häute werden fo unvers fehrt abgelegt, daß man glaubt, noch die ganze Raupe vor fich zu haben mit allen Haaren, Füßen und Kopftbeilen, welche Vers längerungen mithin den neuentftandenen Theilen als Sutterale ges dient haben, aus denen jene hervorgezogen werden müſſen. Ein oder zwey Tage vorher hören fie auf zu freffen und zu geben, werden träg, behalten jedoch noch verfihiedene Bewegungen, bies gen den Rüden, erheben den Kopf u.f.m., mie man das alles am beften bey der gemeinen Raupe ded Goldſchwanzes (Bombyx chrysorrhoea) ſehen kann. Die Ringel blähen fin bald auf, bald fallen fie zufammen, wodurch ſich allmählich die neue Haut von der alten ablößt. Diejenigen, welche Nefter haben, ziehen - ſich dahin zurüd, und häfeln ſich mit ihren Klauen an; aber auch die einfam lebenden, wie die Pfeilmotten= Raupe (Noctua psi) auf dem Zwetfchene und Apricofen» Baum, fpinnen ſich eine ſchwache Tapete, um ſich daran veftzuhalten. Sie fommen dann viel leichter aud der alten Haut beraus, weil fie dem Leibe nicht folgt. Die Haut wird nun allmählih troden, mie die melfen Blätter an den Bäumen, verliert ihre Iebhaften Farben und wird matt; endlich fpaltet fi oben das zweyte oder dritte Ringel der Länge nah, und ein Stück der meuen Haut läßt fih mit ihren lebhaften Farben ſehen. Durch wiederholte Aufbläben vers längert fich der Spalt bis aufs vierte Ringel; dann ift die Deffnung groß genug, um heraus zu kommen. Gie zieht dann den Kopf zurück und feet ihn aus dem Spalt heraus, ſtreckt fich und legt ihn nun auf den alten Kopf, wie auf ein Kiffen. Dann folgt durch ähnliche Bewegungen der hintere Theil des Leibes, der ebenfalld auf der alten Haut ausgeftredt wird. So muͤhſam die— ſes Geſchäft der Raupe feyn mag, fo iſt ed doch in weniger als einer Minute beendigt. Da zu gleicher Zeit Hunderte von Rau- pen, befonder8 des Goldſchwanzes, ihre Haut wechjeln, fo ann man alle Zeitpuncte leicht beobachten. Die neue Raupe ift ſowobl 1072 durch die Lebhaftigkeit ihrer Farbe, ald auch fehr oft durd eine Beränderting derfelben leicht zu unterfcheiden. Um zu erfahren, ob auch die neuen Haare in den alten ftedten, braucht ‚man diefe nur einige Tage vorher abzuſchneiden: dennoch erfiheinen die neuen Haare in derſelben Menge und Länge, ein Beweis, daß fie nicht darinn fledten, fondern zwiſchen der alten und neuen Haut lagen. Diefer Wechfel gefchieht mithin wie bey dein Zaäh⸗ nen oder Federn und ſelbſt Haaren der vierfüßigen Thiere, welche nicht in, ſondern unter denſelben wachſen. Das folgt im Grunde ſchon daraus, daß ältere Raupen mehr Haare haben müſſen als jüngere. Auch die Federbüſche kann man ohne Schaden abſchnei⸗ den, z. B. bey dem ſogenannten Laſtträget oder Sonderling (Bombyx antiqua) auf dem Schlehdorn. Loͤßt inan auch die Haut vor der Zeit ab, fo fieht man die neuen Haare auf der untern ſchon eben fo geordnet Tiegen, wie auf der obern, deutlich beym Goldſchwanz. Etwas anderes ift ed init den Freßwerkzeu— gen und mit den Füßen, welche in Zahl und Beftalt fich gleich) bleiben, und daher auch in den alten Futteralen ſich entwideln, Die Haare der Raupen find übrigens nicht fd einfady und glatt, wie fie ſcheinen. Die einen endigen in eine feine Spitze; die andern find glatt, ed fommen aus den Seiten Fleine Spißen heraus, wie Dornen, in verfehiedener Zahl, und Stelle, und Ges ftalt, bald fpigig, bald fopfförmig, bald wieder mit Haaren be> ſetzt, wie Federbärte, wie beym Glitſchfuß oder dem, wegen feiner Schnelligkeit, fogenannten Hafen (B. lubrieipeda). Bey der Raupe des Nachtpfauen: Auges endigen fle in einen Kopf 4. Bau des Schmetterlingd. Sp groß meiftend der Widerwille gegen die Raupen ift, fo febr bat der Glanz, die Manchfaltigfeit der Farben, die Schon» beit der Zeichnungen von jeher die Augen auf die Schmetterlinge gezogen, und ihren Preis, befonderd der audländifchen, ſehr boch gefteigert. Obſchon ed übrigens auch ſchön gefärbte und gezeichs nete Raupen gibt, fo darf man doch nicht immer einen eben fo fhönen Schmetterling daraus erwarten, Diejenigen, deren Blau, Gelb, Grün u.f.w. angenehm gemifcht ift, geben oft ganz weiße oder braune Schmetterlinge, wie ganz grüne oder braune Raupen; aber auch umgekehrt kommen aus foldhen oft die prächtigſten — 1073 Schmetterlinge. So bey der Brombeerraupe, woraus dad Braun: auge (Noctua batis) fommt. Sie ift braun und bat dunflere Fleden; aufs dem erften Ringel ſteht eine geſpaltene fleifchige Pyramide, und vier einfache auf den Ringeln mit? Hautrüßen. Im October macht fie fi ein braungelbed Gefpinnft, woraus im Juny ein fhöner Nachtfalter Fommt mit grünlichbraunen Vorder— flügeln, und auf jedem fünf ſchöne Fleden, einige ganz rofenrorh, andere braun mit einem folchen Ring, Reaumur J. Taf. 7. ig. 1,2 Röſel IV. T. 26. a. Die vier Flügel der Schmetterlinge unterfcheiden fi von denen der andern Snfecten durch eine Art Staub, der an den Fingern bängen bleibt, diefelben undurdhfichtig macht und ihnen die fhöne Färbung ertheilt, während die der andern meiflend ganz durchſichtig find. Seit man im Befibe ded Microfcops ift, weiß man, daß diefer Staub fehr regelmäßige Seftalten hat, wovon Bonanni vier Tafeln voll bat abbilden laſſen. Man bat: fie Federn genannt; allein fie find nur Fleine bornige Blättchen, fie Schuppen, mit einem Stiel, welcher im Flügel fledt. Sie find unten abgerundet, bisweilen auch am obern Ende, indeffen doch dafelbft meiftens mit Einfchnitten, wodurch fie zwey, drey bis acht Spigen befommen, faft wie die Zungenblümchen der GSalatpflans zen. Die meiften find breit und. ziemlich oval, mit Ausnahme des ausgezackten Endes; es gibt aber auch dreyedige, längsgezo— gene, und manchmal fo dünn wie ein Haar, welches aber anı Ende immer gefpalten if. Die meiften haben längd der Mitte einen Grath; andere find gerieft. Sie liegen in regelmäßigen Reihen und decken fich wie Ziegel, wad man befonderd am Fen— chelfalter ſehr deutlich fehen Fann, und. find auf-demfelben Flügel von verfchiedener Geftalt, doc in der Mitte ſich größtentheils gleih. DersHinterrand der Flügel fieht gewöhnlich behaart aus, weil dafelbft: Tängliche und bloß gefpaltene Schuppen hängen. Unter diefem: Staub laufen: mehrere Adern; die größten am äu— Bern und innern, Rand; die andern verzweigt in. der Mitte, wie "auf'einem Bauınblatt, und dazwifchen ift eine dünne, durchfichtige Haut audgeipannt, mit Eleinen Querfurdhen, worinn die. dunfeln Gruben für die Schuppen. ' Die großen Flügel fcheinen den Schmetterlingen mehr bin» Okens allg. Naturg, V. 68 1074 3 derlich, als behilflih zu ſeyn; menigftens fliegen: fie fehr unbe— ftändig bin und ber, ald wenn fie von einer Laſt gedrückt wür- den, und dadurch entkommen fie oft den Vögeln, ‚welche gerad auf fie Losfchiegen. Mean fiebt bisweilen einen Sperling. eine Biertelftunde lang fie verfolgen, ohne fie zu erbafchen, obfchon er viel gefchmwinder if. Manche Stellen der Flügel find mit den fhönften blauen Schuppen bedeckt, andere mit rotben, ‚gelben, fhwarzen, weißen, perhmutterglängenden u.f.m. Nach welcden Regeln fih diefe Farben vertbeilen, hat man noch nicht erfor> fhen können. b. Der Hinterleib beſteht aus ingäkı, meiſt mit — Haaren, Federn und Schuppen bedeckt, und oben hornig. Dieſe Schuppen ſind von denen auf den Flügeln verſchieden, einfach zu— geſpitzt, wie die Stacheln des Stachelſchweins. Der Hals, oder die ſogenannte Bruſt, welcher die Füße und die Flügel trägt, iſt der'veftefte Theil. Die Füße endigen im Häkchen; bey manchen aber find die vordern abgeftubt, und endigen bloß in Haare, Es fehlt ihnen die Zebe; man nennt fie daher Stummelfüße. c. Der Kopf beftebt faft ganz aus den zwey Augen, meiſtens fugelförmig mit einer glänzenden Hornhaut überzogen, gewöhnlich braun, ſchwarz und grau, oft aber metalliich glänzend. Unter dem VBergrößerungsglad fehen fie wie ein Mafchenwerf aus, bes fteben aber eigentlih aus lauter erhöhten Puncten, wovon man jeden als ein einfaches Auge betrachten fann. Leeuwenhoek bat bey einem Käfer 3181, bey einer Mude 8000. berechnet; Puget bey einem Schmetterling 17525. Diefe Haut iſt ganz durchfihtig; zieht man fie ab, und hält fie gegen einen Men— fehen, fo fiebt man dadurch ein ganzed Heer von Zwergen. Dar: unter liegt aber eine undurchfihtige Maffe, zu welcher eben fo viele Nervenfäüden laufen, als Augenpuncte vorhanden find, Man bat gemeynt, fie müßten auf diefe Weife jeden Gegenftand viele Taufend mal, und daher nichts ordentlich ſehen; allein wahr: fheinlih feben fie nur denjenigen, der in gerader Richtung auf einen -Augenpunct fällt. Manche haben es fogar bezweifelt, ob diefe Drgane wirklich den Dienft der Augen vertreten kön— nen, befonderd da fie noch Park ganz mir Haaren überla> den find. 1075 d. Die Fühlhörner haben verfchiedene Geftalten, wodurch man die Scyinetterlinge von einander unterfcheiden fannz fie beftes ben bey allen aus vielen beweglichen Gliedern. 1) Bey den einen find fie gleich die, endigen aber in einen dicken Kopf, kolbenför— mige Fühlhörner (Antennae clavatae), wie bey den Tagfaltern; der Kolben felbft beftehbt aud Ringeln, gewöhnlich 11—12, bis: mweilen 14—15 5; am Stiel 20—30, meiftend nadt, oft aber auch behaart. 2) Andere nehmen von der Wurzel bis gegen daß Ende an Die zu, und endigen plöglich in ein Fleines Haarbüſchel: Feulenförmige Fühlhörner, wie bey den Abendfaltern mit Glas— flügeln, welche mit Geſumme über den Blumen ſchweben, ohne fich zu ſetzen. 3) Andere find ziemlich fo gefaltet, aber breiter als di, gegen das Ende almählih abnehmend, ohne Haarbüfchel, und gewunden faft wie Widderhörner, beißen ‚gewundene Fühl— börner, und finden fi bey den Abendfaltern, welche man Wid> derchen nennt, häufig auf den Wiefen. 4) Andere gleichen ziemlich den zweyten, werden aber gleich an ihrem Urfprung dick, und endigen auch plöplich in eine Spitze, bisweilen mit, einigen Has fen, und baben eigentlih die Geftalt des vierten Theils eines Eylinders, der kreuzweis wäre durchfchnitten worden, auf zwey flahen Seiten mit Haaren in 2 Querreiben auf jedem Ringel, welche Ringel übrigens viel zahlreicher find, als bey der erften Art. Die heißen prismatifche Fühlhörner, und finden fich bey den großen Abendfaltern. 5) Anderer find fadenförmig, anfangs diefer und allmählich gegen dad Ende abnebmend; fie beftehen aus einer Reihe Körner, wie ein Roſenkranz; fie beißen faden— förmige und fürnige Fühlhörner, finden fich vorzüglich bey den Nachtfaltern. 6) Die federförmigen oder gefiederten find die fhönften und fonderbarften. Sie find eigentlich fadenförmig, aber aus jedem Glied kommen gegenüber 2 Fäden, wie Federbärte, woran wieder feine Härchen hängen; fo bey vielen Nachtfaltern, namentlich beym Nachtpfauen: Auge. Bey den Weibchen find diefe Bärte einfacher, und aus jedem Glied ‚gebt jederfeitd nur ein Faden ab, bey den Männchen aber je zwey, und diefe find wies der fo gewimpert, daß alle Bartfafern an einander ftoßen, Beym Eichenfpinner (Bombyx quercus) haben fie das Sonderbare, daß jede Bartfafer in einen Knopf endigt, woraud ein Feiner Dorn Eonmt, 63 * 1076 und die Glieder des Fühlhorns fehen nicht geringelt aus, fondern ‚gedreht, wie eine Schnur. In der Regel ftehen alle vor und aufwärts; mande tragen fie aber auch rückwärts gerichtet, wre Hafenohren, 3. B. dad mittlere Nachtpfauen= Auge. Die Sederbärte fönnen ſich auch bewegen und ſich gegeneinander fehlagen, daß fie eine Rinne bilden. Einige meynen, die Fühlhörner dienten-zum Schupe der Augen, Andere zum Abwifchen derfelben, Andere als Fühlftangen, wie der Stod dem Blinden, Andere endlidy als Ges börorgane. Sie find übrigens hohl und enthalten Muskeln. e. Beffer ift der Nupen des Nüffeld befannt, womit die meiften Blumenſaft ſaugen; bey vielen ift er aber fo Furz, daß man ihn faum fiebt, bey manchen ſcheint er wirklich zw fehlen, mie bey der Seidenmotte. Wo er fich findet, ift er fehr leicht zu jehen, und zwar zmifchen den Augen mehrmal eingerollt, wie eine Uhrfederz die Fürzern nur ein» bis zweymal, die mittlern drey⸗ bis viermal, die langen acht> bis zehnmal. Sederfeitd an feinem Gründe fteben zwey "behaarte Freßipisen oder Schnurren nach vorn gerichtet und gewöhnlich über den Kopf hervorragend, wo fie, befonders bey den Tagfaltern, eine Art Schnauze bilden; bey Nachtfaltern find fie Fürger, und laufen nach vorn gebogen über den Kopf. Wenn fi ein Schmetterling auf eine Blume ſetzt, fo rollt er den Rüffel auf und ſchiebt ihn bis auf den Boden ders felben, zieht ihn heraus, rollt ihn auf und ftredt ihn fogleich wieder, und fo fieben> bis achtmal, worauf er gewöhnlich auf eine andere Blume fliegt, nicht aus Flatterhaftigkeit, fondern weil er nichts mehr findet. Die Glasſchwärmer fliegen beftändig wie Schwalben, und fchweben fummend über den Blumen, rol- Jen den Rüſſel auf, ſtecken ihn ein und rollen ihn wieder ein uf. Er befteht aus einem breiten hornigen Band, melches fich aufrollt, fo bald man ven Kopf drüdt, und zeigt, daß er allmäh— Yich fpibig zuläuft. Stedt man dann eine Nadel in die Müns dung, fo fpaltet er fih fehe leict. Bonanni bat ge alaubt, er beftände aus zwey bloß an einander Tiegenden Röh— ren. Puget aber hält fie für verwachſen, Reaumur dagegen pflichtet der Meynung des Erftern bey. Man kann zwar mande . Rüffel auf und einrollen, ohne daß fie fich trennen; wenn man fie aber gleich betragptet, wann fie.auß der Puppe Fommen, fo 41077 ſieht man ihre Trennung ſehr leicht, indem fich die eine Hälfte mebr oder meniger rollt, - und es der Schmetterling aleichfam eine Zeit lang probiert, ebe er fie gehörig zufammenfügen Fann, was ihm bisweilen ‘gar nicht gelingt, und dann kann er Feine Nahrung zu ſich nehmen. Das fann man. befonderd beym Schildfrottfalter (P. polychloros) beobachten. Der Rüffel der Tagfchmetterlinge ift platt, der der Nachtfchmetterlinge dagegen mehr fchnurfdrmig. Bey den platten bat jede Hälfte oben eine Längsfurche und innwendig einen ſcharfen Nand, womit die eine Hälfte an die, andere flößt. Uebrigens ift jeder derfelben in unendlich viele Ringel getheilt, faft wie ein Spiralfaden, wodurch die Rollung möglich wird. Jede Hälfte des Rüſſels iſt bobl, und ftellt einen langgezogenen Kiefer vor, welcher am innern Rand eine Rinne bat, die fih mit der Rinne ded andern Kie— ferd zu einer Nöhre verbindet; und diefe ift e8, wodurch der Saft eingefögen wird. Der dicke und Fürzere Nüffel des Todten> Fopfd endigt in eine harte Spise, und die Mündung ift fehief ges fhnitten, wie eine Feder; er kann damit flechen. Daß der Saft im mittlern Canal in die Höhe fleigt, Fann man am beften bey dem fogenannten Achatflügel (Noctua meticulosa) feben, welcher Abends nach dem Lichte fliegt, und dem man nur ein Stüd Zuder anzubieten braucht, um ihn Stunden lang dar- auf faugen zu ſehen. Durch ein Vergrößerungsglas bemerkt man, wie, der Saft zuweilen Secunden lang binter einander in die Höhe fleigt. “Der Schmetterling befeuchtet den Zucker mit einem Saft aud dem Nüffel. Die Farben der Vorderflügel find ein Gemeng von Gelblihbraun und Grau, wad aber eigentlich aus Dlivengrün, Purpur, Zimmetbraun und Gelb befteht, ‚in dreyeckigen Maffen vertbeilt, hinten mit einem bellern breiten Band; unten find die Flügel röthlich mit dunflern Düpfeln und Strihen. Er kommt aud einer nadten, grünen, fammetartigen Raupe auf Bibernell und Ciftröschen mit 8 Fußpaaren; ver: puppt fih unter der Erde in der Mitte April und fliegt am 20. Mai aud. Diefelben Beobachtungen kann man auch bey dem alter mit dem weißen C machen, welcher aud der dornigen Büttelraupe fommt. Er bleibt auf dem Zuder ebenfd zahın fißen, wie der, vorige. Den. Schildfrottfalter auß der auf den Rüſtern / 1075 fo gemeinen Dornraupe Fann man fogar an den Flügeln halten und doch faßt er fogleich den Zucer mit den Füßen, fobald man ihm welchen anbietet, rollt den NRüffel auf, und faugt eine Bier> telftunde lang fo gierig, daß man ihn frey in der Luft halten fann, ohne daß er den Zuder fallen läßt. Das thun fie beſon— ders, wenn fie in Gläfern audgefommen find und einige Tage nicht8 zu freffen befommen haben, Indeſſen gibt e8 viele Falter, welche fchlechterdingd nicht nehmen und Hunger fterben, Das abmwerhfelnde Ein» und Aufrollen geſchieht wahrfcheinlich, wenn gröbere Stoffe in den Rüffel kommen, um fie leichter fortzufchieben, weil dadurch der Durhmeffer der Höhle verengert wird. Die natlirlihe Lage des Rüſſels iſt übrigens die Nollung: denn auch nach dem Tode ringeis er fi immer ein, wenn man ibn firedt. Reaumur I. Mem. 5.1. 7—9. De Geer L © 45, Taf. 3 —7. 5. Unterfchiede der Falter. Man hat feit alten Zeiten bemerkt, daß gemwiffe Schmetter= linge nur bey Tag, andere nur bey Nacht und oft ind Licht flie— genz jene werden Tagfalter und diefe Nachtfalter genannt. Die Letzteren find bey weiten die zahlreichften und halten fich bey Tag im Gebüſch aufz fchlägt man darauf, fo fliegen oft ganze Wolfen heraus, fepen fich aber bald wieder und fuchen fich zu verfteden. Geht man an einem warmen Abend mit einer Laterne in einen Garten, fo fliegen fie von allen Seiten berbey. Alle Tagfalter haben Folbenfärmige Fühlhörner. Die mit prismati— ſchen oder fpindelförmigen, mit keulenförmigen und die mit ges wundenen, nebmlich die Schwärmer, Gladfalter und Widderchen fliegen auch bey Tag, jedoch mehr gegen Abend und daber hat man fie Abendfalter genannt. Die eigentlichen Nachtfalter haben kegelförmige oder gefiederte Fühlhörner; man ſieht jedoch die leptern auch nicht felten bei Tag berumflattern, welches aber fanmtlic Männchen find, die keineswegs den Blumen nachgeben, fondern die Weibchen auffuchen; ſehr felten fieht man einige auf Difteln fangen. Im Ganzen machen fie felten Gebrauch von ihren Flügeln. Es ift fonderbar, daß fie den Tag ſcheuen und doch dem Lichte nachgehen. Es find aber auch meiftend Männ— chen. So machen 28 auch die Männden der Johanniskäfer. 1079 Man bat daber gefragt, ob nicht vielleicht die Weibchen der Nachtfalter auch etwas leuchten, ohne daß wir es bemerken. A. Alle Tagfalter haben einen Rüſſel; bey den Abends faltern ift er bald fehre lang, bald kurz; bey den Nachtfaltern fehlt er nicht felten. An leichteften können wir aber die Falter durch ihre Flüͤ— gel unterfcheiden. Die Oberflügel find immer dreyedig und mit dem fpigigen Winkel oder dem Gipfel angebeftet; fie haben einen außern, innern und bintern Rand, welche bald mehr, bald we— niger gleich find und der hintere febr häufig ausgefchnitten, ges zähnt, oder gefihwänzt. Die Tagfalter tragen ihre Flügel auf> recht und zwar fo, daß der äußere Rand nad) oben ftebt und die untere Seite nad außen, Die Abendfalter tragen fie fühlig aus— gebreitet, die Widderchen jedoch ziemlich dachförmig, fo daß fich die inneren Ränder auf dem Rüden berühren. Bey den Nacht— faltern baben fie gewöhnlich diefe Lage. Diefed gilt jedoch alles nur im Zuftande der Ruhe. Es gibt darnach 5 Abdtheilungen. a. Bey manchen Tagfaltern, 3. B. beym Kohlweißling, ift der innere Rand der Hinterflügel audgefchweift, und legt fich fo unter den Leib, daß er davon bedeckt wird; fie haben ſechs voll- fommene Füße. b. Es gibt ferner mit ähnlichen Flügeln, aber fie gehen nur auf 4 Füßen, und legen die 2 vordern an den Kopf an, meil fie verftümmelt find und in Haare endigen, wie beym Adiniral (P. atalanta), mwelcher aus einer einfamen Dornraupe auf ‘der Neſſel kommt; fie hält fich gewöhnlich in einem rinnenfürmig zus fammengefchlagenen Blatt, und frißt ed von der Spige an ab; jung ift fie caffeebraun, alter fchwarzbraun mit einer dichten Reihe gelber Flecken aufıden Seiten, und auf jedem Ringel 7 Dornen, Sie hängt ſich verfehrt auf, und fliegt nah 20 Tagen, anfangs Auguft, aus. Die hintern Flügel find unten ſchwarz und braun in Striemen, mit, einem bellern Hinterrand und einem gelben Flecken am äußern; die Vorderflügel haben. am äußern Rande weiße und ſchwarze Fleden, und außerdem vorn einen fchonen rothen mit einigen blauen; oben find fie ſchwarz mit einem gros Ben, ſchön rothen und einigen weißlihen Flecken; die bintern find auch fhwarz, mit einem rothen Saum, worinn einige ſchwarze 1080 Düpfel. Das Männchen hat am Hinterrande der Vorderflügel einige weiße Fleden mehr, und deffen Raupe ift gelblichweiß, mit einigen röthlichen öleden. Reaumur J. W40. 8. 8—13. Röſel J. 1. T. 6. c. Es gibt jedoch mit ähnlichen Flügeln, welche auch nur auf A Füßen geben und die vordern in die Höhe halten, aber nicht weil fie verflümmelt, fondern nur zu kurz find. So bey dem gelben Sandauge (P. jurtina), melches häufig im Juny fliegt, und zu den Fleinern gehört, Auch die wie ein Damenbrett weiß und ſchwarz gefledten Schmetterlinge gehören hieher. Jenes bat unten mattrothe Vorderflügel mit einem ſchwarzen Auge, worinn ein weißer Punct; die hintern find dafelbft gelblichgraus; oben. find alle ziemlich wie unten, Reaumur J. T. 11. $.1,2. Röfel II. T. 34.5. 8. | d. Bey andern mit 6 vollfommenen Füßen umfaßt der ins nere Rand der hintern Flügel den Leib von oben wie eine Rinne; fo beym Geegelfalter (P. podalirius). | Seine bintern Flügel weichen noch von allen andern dadurch ab, daß ſich der Außere Rand in einen langen Schwanz audzieht, mas jedoch Fein weſentlicher Character iſt. Die Flügel find heil citronengelb, mit ſchwarzen firiemigen Querftreifen; an dem Schwanze der hintern Flügel 5 blaue Augenfleden auswendig mit fchwarzem Rand; die Mitte des innern Fleckens ift rotbgelb. Diefer große ſchöne Schmetterling fliegt Ende July, und fommt aus einer Raupe, die man mit Schlebenblättern füttern kann. Reaumurl. %. 11. 53% RoifelL2.%.2 e. Andere, wie der Malvenfalter (P. malvae), haben auch 6 vollfommene Füße, legen aber die Flügel meiftend fühlig, oder heben fie mwenigftens nicht fo hoch, daß fie einander mit ihren oberen Flächen berührten. Die Puppe ſteckt in einem Fleinen Ge fpinnft zwiſchen gebogenen Blättern, ift braun und befchlagen wie Pflaumen. Der Falter fommt nah 3 Wochen aus, und fliegt im Anfang Auguftl. Die Raupe ift klein und unbehaart mit 8 Fußpaaren, mausgrau, hat aber auf dem erften Ringel drey ſchöne gelbe Flecken, mie ein Halsband: Sie frißt die Malvens blätter, nachdem fie diefelben durch feine Fäden zufammengezogen bat. Reaumur J. T. 11. $. 6-12. Röfell.2, T. 10. 1081 Ale andern find ohne Gefpinnft und nur aufgehängt, entwe— der mit dem Kopfe nach unten, oder in einem Gürtel um den Rüden. Ben Feinen find die Raupen behaart, oder yaben ein Horn auf dem Hintern, oder große, wie Edelftein gefärbte, Höcker; dagegen kommen nur bier die Dornraupen vor, woraus Schmetterlinge fommen mit Stumpfüßen. Nadte Raupen geben bald Tags, bald Nacyt: Falter. Dan Fann auch wieder manche Tagfıhımetterlinge nad) der Geftalt der Fühlbornkolben unterfcheiden. Ste find bald rund, bald Länglich, bald platt, endigen bald in eine Spibe, bald in: eine abgeftugte Scheibe. Auch der Hinterrand der Flügel: ift verfcehieden. Beym Kohlweißling gebogen und ohne Zähne, wie gewöhnlich bey allen der erften Abtheilung; gezähnelt, eingeſchnit— ten und zerriffen, wie beym Admiral und ben allen der zweyten Abtheilung. Der innere Rand der Oberflügel ift bey denen der erften Abtheilung concav, fehr flarf, wie beym weißen C, dad zur zwenten Abtheilung gehört, fo wie beym Neffelfalter aus der Dorn= saupe mit braunen und grünen Streifen, deffen Flügelrand aber faft gerad iſt (P. urticae).. Reaumur I. Mem. 6. pag. 259. 10,11. De Geer II. a. ©, 119. B. Die Abendfalter oder Shwärmer zeichnen ſich durch dicke, walzige oder fpindelförmige Fühls börner aus, a. Die mit Eeulenfdrmigen oder folchen Fühlhörnern, welche von der Wurzel bis zur Spige an Die zunehmen, fliegen. ges wöhnlich bey Tag, und fchmeben mit ihren langen Rüffeln auf Blumen, Es find die fogenannten Glaſsſchwärmer oder Tau> benihmwänze (Sesia), welche man auch Sperber nennt. Sie legen die Flügel ſöhlig, und der hintere Rand ift kürzer ald der äu— Bere; der Leib vendigt in eine Art Gabelſchwanz von langen Haaren, 1) Der gemeine Gladfhmwärmer oder Taubenfchwang (Sesia stellatarum) fommt aus einer Raupe mit einem Horn auf dem bintern Ringel auf dem Labkraut; fie ift ſchön hellgrün, voll weißer Düpfel, hat jederfeitd zwey weiße Streifen. Biswei— len geben fie in die Erde, biömweilen maden fie fich aber auch oben daraus eine Hülfe aus Erde und Blättern, und verpuppen / 1082 fih in der Mitte Auguft, woraus der Falter noch in demfelben Sabre fommt. Der Leib wird von den Flügeln nicht bededt, ift dunkelbraun, fo wie die Flügel, worauf noch ſchwarze Wellen und Fleden, und bellgraue Querbänderz die bintern Flügel find bellbraun. Unten am Hals ſtehen weiße Haare, und an den Seiten abwechfelnd weiße und ſchwarze Bündel; der Gabelfhwanz ift fhwarz; man nennt fie auh Hummelfhwärmer. Reaumurl. T. 12. 8. 5,6. Röſel J. 1. T. 8 | * 2) Die Muckenſchwärmer (8. fuciformis) find kleiner, und baben zum Theil unbeftäubte Flügel, welche man daher Glas—⸗ flügel nennt; der Leib iſt mit olivengelben Haaren bededt; die Flügel baben einen undurcfichtigen Saum, der binten breiter und faft zimmetbraun ifl. Das ganze Mittelfeld ift durchfichtig, mit einem dunkeln Querband auf den bintern, Unten iſt der Leib ziemlich gelb, der Schwanz zimmetbraun. Reaumur EI T. 12. 5. 9—12. Röſel IL. T. 38. b. Die Widderlein (Zygaena) mit gewundenen Fühlbörs ner find Fein und fliegen felten bey Tag, und wurden daber bald unter die Nacht-, Bald unter die Tag- Falter geſetzt, an welche lestere auch die Fühlbörner erinnern. Die Flügel bilden eine Art Dad, und bedecken den Leib, Bey dem gemeinen (Z. fili- pendulae) ift die fchilernde Farbe bald olivengrün, bald bläulich— braun, bald blaufchwarz mit einem Goldſchimmer, und auf jedem Oberflügel Tiegen 5 blutrothe Fleden. Unten find die Flügel ſchön roth mit fhwarzem Hinterrand; der Leib ift wie die Vor— derflügel gefärbt. Er finder fich häufig auf Wiefen. Die Raupe ift nadt, blaßgelb mit mehreren Reiben ſchwarzer Puncte; hat 8 Fußpaare, und made fih im Jung ein hübſches gelbliches Ge— fpinnft in der Geftalt eines Gerſtenkorns, aber dreymal länger, an Gradhalınen, Es iſt fo dicht, daß man ed für Stroh an: fiebt. Die Fliege erfcheint anfangs July, legt runde perlglän— zende Eyer, welche nach 12 Tagen ausfriehen. Die Raupe ift faft glatt, citronengelb mit 5 ſchwarzen Punctreihen, und weißen Härchen. Bor der Verpuppung, Ende Juny, reißt fie Stüde Haut ab, woraus Waffertropfen ausfliegen; eine Art von Häu— fung, mie fie bey feinen andern vorfomınt, Reaumur I. Mem. 6. t. 0-12. RofelL 2 8. 57. 1083 e. Die Falter mit pridmatifchen oder fpindelförmigen Fühl- fäden find die ächten Schmwärmer (Sphinx). Der Durch: fehnitt bildet eigentlich ein Vierteldchlinder mit einer runden und zwey ebenen Flächen. Sie haben alle einen großen Rüffel. Die Flügel Yiegen fühlig und bededen den hinten zugefpipten Leib nicht, find fehmal und die hinterm Fürzer, auch ift ihr innerer Rand viel Fürzer, ald der äußere, Der Leib ift di und ſchwer und fie mahen im Fluge ein laute Geſumme, meil fie die Hei: nen Flügel ſehr ſchnell ſchlagen müffen, Es gehören fehr große und ſchöne Falter bieber. 1) Der Wolfsmilchſchwärmer (Sphinx enphorbiae) fommt aus der fchönften Raupe, die ed in Europa gibt. Sie bat acht Fußpaare und an den Hautfüßen nur einen balben Borftenfranz. Audgeftrecdt mißt fie 3— 53% Zoll, ift aanz haarlos und alänzt wie Firniß; auch find die Farben, mie man fie oft auf Waaren von chinefifipem Firniß ſieht. Sie ift fanmetfchwarz, mit einem firnigrotben Nücdenftreifen; die Ringel find mit fehönen gelben lecken gedüpfelt in 15 — 16 Querbändern, und auf jedem drei größere Flecken, wovon die zwey oberen gelb, der untere roth ift, fo wie Kopf, Füße und Unterfeite. Das Horn auf dem vorletz— ten Ringel ift roth, mit ſchwarzer Spite. Gleich nad) der Haus tung ift fie gelblich grün, befommt aber bald die fehwarzen Zeich: nungen und anfangd iſt das gelb, mad fpäter roth und das weiß, mad fpräter gelb wird. Zu manchen Zeiten nd nur die einen Flecken gelb und alle großen roth, bald rofenrotb, bald ‚ fatter; fie lebt auf der cypreſſenförmigen Wolfdmilch und ift Mitte July ausgewachfen. Dann mird fie ſchmutzig braun mit weißlichen Sleden, geht in die Erde und macht ſich ein Geſpinnſt. Geſchieht diefes erft im September, fo fliegt fie erft im July des nächflen Jahrs aus. Der Falter iſt eben fo fhön wie die Raupe. Beym Sipen find die hintern Flügel ganz von den vordern bededtz diefe arößtentheil® ſchon Firfchrotb mit A großen olivengrünen Flecken und einem ſolchen zipfelförmigen Querband; der innere Rand meiß und eim foldher Streifen an den Seiten des Halfes; die bintern Flügel find ebenfalls roth, vorn aber und vor dem bintern Rande ſchön ſchwarz. Der Leib und die Unterfeite aller Flügel Firfchroth. Das Männden ift nicht fo hübſch, ſchmutzig 1084 | roth, bisweilen olivengrän mit rothen Schattierungen. Reaus murl. %. 13.85. 17. Röſel J. 1. T. 3. < 2) Der Windenfhwärmer (Sp. convolvuli) hat afchgraue Vorderflügel, und auf dem Rüden einen grauen Streifen, und an deſſen ‚Seiten. vieredige Fleden, vorn. weiß, dann röthlich oder gelblich, hinten fhmwarz. Die Raupe bat binten ein Horn, der Hintere ift hellbraun mit weißen ſchiefen Seitenftreifen und augenartigen Puncten, Der Nüffel ift platt und einer der aller» längften, faft noch einmal fo lang al8 der Leib, Reaumurl. %.13.35.8,9%. Roͤſel J. . T.6. 3) Hieher gehört auch der Schwärmer von der Raupe, welche im Auguſt auf der Rainweide mit weißen Blumen und ſchwarzen Trauben, die man in allen Hecken findet, vorkommt (Sph. ligustri). Sie frißt deren Blätter, hat 8 Fußpaare mit halben Borftenfranzgen an den Hautfüßen, wird über 3 Zoll lang, ift glatt, und fist, wann fie nicht frißt, wie man die Sphing ab» malt, nehmlich mit den Bauchfüßen auf dem Zweig, und mit dem Vorderleibe fammt den Halsfüßen aufgerichtetz der Nach— ſchieber ſtellt dabey die Hinterfüße vor, und der Dorn auf dem vorlegten Ringel den Schwanz. In diefer Stellung bringt fie bisweilen Stunden lang zu, und ſieht fehr ſtolz aud, wozu fie auch wirklich Urfache hätte, wenn fie ihre Schönheit kännte. Sie hat ein ſehr ſchön grünes Kleid, und an jeder Seite darauf ſie— ben ſchiefe Knopflöcher, vorn grau und hinten weiß, und darun— ter 4 weiße Düpfel in einer Reihe, wie Schnüre, was eine ſehr fhöne Zeichnung gibt. Die Ruftlöcher dahinter find klein und gelb, die Halsfüße braun, der Kopf grün, vorn mit einem ſchön fohwarzen Ring umgeben; dad Horn auf dem Schwanze oben fhwarz, unten grünlichgelb. Sie find große Zreffer, wachſen aber auch fehr fehnell, und nehmen auch im Nothfall mit Flieder fürs lieb. Beym Häuten fireift fich auch dad Horn ab, und dad neue ſteckt darinn, wie in einem Futteral: denn fehneidet man daß alte ab, fo kommt dad neue verftümmelt zum Vorſchein; es liegt daher nicht unter der Haut, mie die Haare, fondern es bildet einen Theil der Haut felbfl. Um die Mitte Septemberd bekom— men fie große braune Fleden, ald wenn. fie befhmugt wären, laufen dann unruhig herum, Friechen in die Erde, und kommen 1085 wiederholt heraus, wenn es zu troden if. Sie machen nur einige Faden, welche trodene Erdförner zuſammen zu fpinnen nicht, binreichen würden; daher müffen fie feuchte Erde haben, deren Wände von felbft halten. Die walzige Puppe gleicht ganz einer Mumie, ift caftanienbraun, hat hinten eine Spite und vorn eine Art Nafe auf die DBruft gebogen, wie ein Rüffel, morinn mwahrfcheinlich die Freßfpiben oder Schnurren ftefen. Der Falter erfheint mit dem Anfang ded July; der Rüden fchön rofenroth mit einem fchwarzen Streifen vom Hals bis nach hinten, und die Ningel, ſchwarz gefaumt. Der Hald ift mit, langen. fehmwarzen Sammethaaren bededt, die Seiten leingrau, die Fühlhörner weiß, Hinterflügel rofenroth mit 2 oder 3 ſchön ſchwarzen Querftreifen, röthlichen Wellen und fehwarzen Flecken; die Oberflügel fallen ind Grauliche. Der Rüffel ift fo lang ald der Leib. Reaumur J. T. 14. F. 41. Röſel II %.5 De Geer J. T. 1. F. 6-12. 4) Ein anderer großer Schwärmer hat einen runden ſehr ſtar— ken, aber fo kurzen Rüffel, daß er nur bis hinter den Hals reicht, und Faum zwey Windungen zu machen im Stande ift, während der vorige wohl zehn macht. Diefer Schwärmer verdiente fehon deßhalb bemerkt zu werden, aber noch mehr, weil er nicht in ‚allen Ländern vorfommt, überall felten ift, und fchon allgemeinen Schreden erregt bat. Er zog nehmlich zuerft die Aufmerffamfeit "während eines allgemeinen Sterbend auf fih. Da er auf dein Halfe einen Flecken wie ein Todtenfopf trägt, fo bedurfte e8 für ‘ein furchtfamed und abergläubifches Volk nichtd weiter, als die> fen fogenannten Todtenfopf- Schmetterling (Sph. atropos) für einen Todtenpropheten anzufehen. Die Vorderflügel find ſchwarz— braun mit rotbgelben Sleden, und folches Gelb bilder unglück— licherweiſe, mit einigen ſchwarzen Puncten auf dem Halfe, den "fogenannten Todtenfopf. Unten find diefe Flügel, ſo wie die dintern auf beiden Seiten, und der ganze Leib heller; das Notbaelb berrfcht vor, und ift auf den Flügeln durch braune Bänder, Streifen und Fleden unterbrochen. Ein Pfarrer in der Bretagne (Mercure de France 1730.) bat diefen Schmetterfing gefchildert, als bekleidet mit dem traurigften Leichentuch. Dazu kommt unglüdlicherweife noch ein anderer Umſtand, meldyer ſchwache Yeute, in Angft ſetzen kann. Es find befanntlich alle 1086 Schmetterlinge völig flumm, und machen höchſtens mit ihren Flügeln ein Geräufh. Diefer aber läßt nicht felten ein kläg— Yiches Geſchrey hören, ald wollte er das Unglück beweinen, mel» ched über die Erde kommen fol. Da diefe Sonderbarfeit in diefer Claſſe ganz eigen ift, fo verdient fie näher betrachtet zu werden. Das Geſchrey iſt ziemlich ſtark und fcharf, und bat eine Aehnlichkeit mit dem der Mäufe, ift aber viel jämmerlicher. Er läßt es befonder8 hören, wenn er gebt, oder wenn er fich uns bebaglich findet; er fehrept in den Bläfern und Schachteln, noch viel ärger, wenn man ihn fängt, und hört gar nicht mehr auf, wenn man ihn jwifchen den Fingern hält. Ueberhaupt bedient er ſich weidlich dieſes Vorrechts, das ihn die Natur allein ges geben hat. Es gibt Fein Snfect, welches eine mwirflihe Stimme hätte; laffen fie Töne bören, fo kommen fie von Reibungen: äußerer Theile, meiftend der Gelenfe zmifchen dein Hals und- den andern Theilen, oder zwifchen den Füßen und den Flügeln, oder endlid) diefer mit einander, Nichtd dergleichen bei unfern Todtenkopf. Man Fann feine Flügel, den Leib, den Hald und die Füße hal: ten; er ſchreyt deifen ungeachtet fort, ohne fih zu rühren, daß man wirklich glauben follte, er gebe eine wahre Stimme von fich, befonder8 da fie vorn aus dem-Kopfe zu kommen fcheint, wo der Rüſſel feinen Uriprung hat. Diefer ift did und Furz, bildet nur zwey Windungen und liegt zwifchen den zwey bebaarten,. breiten Schnurren. Dad Geſchrey kommt von den Reiben derfelben ges gen den NRüffel ber, welcher zwifchen ihnen liegt. Man. braucht ihn nur mit einer Stecknadel aufzurollen,- um ihn verftummen zu machen; fobald man ihn fahren läßt, fängt er wieder richtig an zu ſchreyen. Rückt man fodann mit der Nadel die Schnurren ab, fo wird es ebenfalld ſtill; rüdt man nur eine ab, fo fchreyt er fort, aber ſchwächer. Sieht man genau bin, fo bemerkt man febr wohl, wie die Schnurren fih am Rüffel bin und ber bes wegen, gleich dem Ftiedelbogen auf einer Saite. Unter dem Rüſſel iſt eine gefpannte Haut mit zwey Eleinen Löchern, welche vielleicht Theil an dem Gefchrey haben Fönnte. Der Leib ift größer ald bey irgend einem andern Schwärmer, und feine berefhenden Farben find ein fihwarzes Braun und ein 1087 gelbes Roth; der Kopf ift ſchwarz und die Fühlbörner find prid- matiſch mit einer breitern Fläche voll Furzer weißlicher Haare in Linien wie eine Raſpel; das Uebrige ift braun, die Spitze weiß, der ganze Leib ift behaart; der Hals graulich ſchwarz; der Sleden, welcher den Todtenfopf bildet, gelbroth mit zwey Puncten. neben einander, wie Augen, und einigen Strichen, wie Nafe und Mund, Längs dem Rücken ein breiter dunkel violetter Streifen, mit fhwarzen Fugen. Die VBorderflügel find oben ſchwarzgrau ge= wölkt mit ſchwarzen und gelblichen Wellen und Flecken; unten ſind ſie gelbroth mit ſchwarzen Querſtreifen; die Hinterflügel ſind auch gelbroth mit zwey ſchwarzen Streifen gegen den Hinterrand. Die Raupe findet ſich ſelten im July auf Jasmin, deren Blätter fie frißt; fie iſt ſchön citronengelb mit ſchwarzgrünen Düpfeln und bat auf jedem Ringel mit, Ausnahme der Hals- und des Schwanzringeld einen fihiefen, ſchön grünen. Streifen, wie ein Knopfloch, mithin 8. Der Kopf ift gelb, bat aber je— derfeit3 ein fihwarzbrauned Band, Dad Schwanzhorn ift an der Spite nach oben. gewunden, wie der Schwanz eined Hundes. Sie verpuppt .fih Ende July in der Erde in einer auch von Erde gemachten Hülle mit wenigen, Fäden, und fliegt Ende September aus. Der Flug ift laut und raufchend, daß er die Menfchen im Schlafe erfchret, wenn der Falter Abends ind Zimmer fommt, was nicht felten geſchieht. In Deutichland findet man übrigens diefe Raupe gewöhnlich auf dein Kartoffelfraut und daher ift die Meynung entftanden, daß fie aus America ‚ftanme. . Man: fins det fie fhon abgebildet in E. Albind Naturgefchichte der eng— lifhen Snfecten 1720. T. 6., wo fie. auh auf Jasmin Lebt; Keaumur hat den Falter aus der Bretagne, aud der Provence und felbft aus Aegypten befommen, auch Haffelquift hat die Raupe dafelbft auf einer Art Kartoffellraut gefunden; dagegen ift fie unter den americanifchen Raupen der Frau Merian nicht abgebildet. In Krain lebt fie auf dem Stechapfel; in Schweden findet fie fih nicht. , Reaumur J. T. 14, F. 2. U. T. 24. 58. 1—8 Röſel I. 8.2. De Beer I. a. ©. 174. Man Fann aud die Schwärmer an der Geftalt der Flügel unterfcheiden. Bey einigen ift der innere Rand der Vorderflügel faft gerad, bey andern conver, bey noch andern concav und bey 1088 | \ noch andern audgefhmeift, wie beym Wolfsmilchſchwaͤrmer; fie bedecken felten den Leib; e8 ift aber doch beym en der Sal. Reaumurl. ©. 275. T. 12, 13. ©. Die Nachtfalter oder Motten tragen die Flügel gewöhnlich fühlig oder ——— * haben borſtenförmige Fühlhörner, nehmlich ſolche, welche vom Grunde bis zur Spitze allmählig dünner werden. | I Ein Theil davon, und zwar meiftend fehr ſchön gefärbte, bat einfache Fühlhörner und einen Rüffel, wie die fogenannte Haudmutter, der Achatflügel, der Flammenflügel; überhaupt die Spinner, I. Andere haben ähnliche Fühlhörner, aber Feinen Rüffel, wie der Weidenbohrer. Cossus. II. Andere haben gefiederte Fuͤhlhörner und einen Rüſſel, wie die Spannenmneffer. Geometra. IV. Andern mit ähnlichen Fühlhörnern fehlt der Rüffel, tie beym Nachtpfauen- Auge, Saturnia. V. Andere wickeln Blätter, im denen fie freffen und fich ver» puppen, wie die Blattwidler. Tortrix. VI. Andere machen fich von Haaren und Sptittern Sutter, in denen fie leben, wie die Schaben. Tinea. VII. Endlich gibt ed mit gefpaltenen Flügeln, die Federmotten. Manche haben behaarte, manche unbehaarte Fühlhörner, welche wieder aus längern und kürzern Gliedern befteben: Die auffallendern Unterfchiede aber zeigen fih in der sagt der Flügel während der Ruhe. 4) Unter denen der erften Abtheilung Tiegen fie bey den einen - -föhlig, aber fo daß fich die vordern theilmeife kreuzen, oder einer ‚über den andern fchlägt; die hintern find fecherfürmig gefaltet. ‚Sie fommen aud Raupen, welche niederige Kücengewächfe lieben, ‘wie Sauerampfer und Salat, und ſich nah an der Erde aufhal— ten, in welcher fie fich verpuppen, Sie find nadend, haben acht Fußpaare mit einem halben Borſtenkranz um die Hautfüße, u ‚rollen fich gern zufamınen, wenn man fie beruͤhrt. Eine Gattung auf dem Sauerampfer iſt ſchön ———— und hat oben auf jedem Ringel zwey ſchwarze Längẽſtriche ; nach der letzten Häutung wird fie braun und ſchwarz gemengt, aber f 1089 die Striche bleiben; fie verpuppt fih Ende April oder Mitte Map in der Erde, und der Falter kommt Ende Juny hervor mit fhmarzen, gelben und grauen Fleden und Streifen, worunter ſich zwey Schwarze Flecken befonder8 auszeichnen; die Hinterflügel find auf beiden Seiten rotbgelb mit einem fhmarzen Band vor dem Nandez biömweilen find auch diefe Flügel fhmubig weiß und die obern rothgelb. Diefes ift die fogenannte Hausmutter, Noctua pronuba. Reaumurl T. 14. 54-9 Röſel IV Taf. 34, 2) Bey andern floßen die fühlig Tiegenden Oberflügel nur aneinander, ohne ſich zu dedenz der Hinterrand ift bald gerad, bald concav, bald conver. Ben dem fogenannten Slammenflügel (N. pyramidea) ift der Hinterrand conver und die Oberflügel find ſchwarz, braun, grau und weiß in Fleden, Wellen und Strihen vertheilt; alle vier find unten heller ara ald oben, Die Raupe findet fic ſchon auf der Eiche, fohald fie an Hlägt, ift nadt, mit 8 Fußs paaren, zart grün, mit blaßgelbin Düpfeln; auf dem Rüden und an den Seiten durch die Luftlocher ein meißer Streifen; auf dem erften Ringel vier Fleine Strihe; am meiften weicht ihr Hintertheil ab; er erhebt ſich nehmlich über den drey letzten Rin⸗ geln in eine Pyramide, Sie verpuppt fi Mitte Juny, und fliegt Mitte July aus. Reaumur I. T. 15. 1 Re ſel J. 2. T. 11. F. 1-8 Der Achatflügel (N. meticulosa) hat einen concaven und ausgezackten Hinterrand an den Oberflügeln, welche holzfarben ſind mit Gelblichweiß gemengt, in verſchiedenen großen Drey— ecken. Es iſt derjenige, welcher ſehr gierig Zucker ſaugt, wenn man ihm anbietet, wie ſchon früher bemerkt. Die Raupe iſt bellgrün mit einer dünnen, weißen Nüdenlinie und einem folchen Seitenftreifen, nact, und lebt auf der Neffel unter den Blättern, frißt aber nur bey Nacht, verpuppt fih Ende Auguft in der Erde, und erfcheint im October. Reaumur I Taf. 8, Fig. 25, 26. T. 1. 8 1-13. Röſel IV. T. 9. 3) Andere Motten haben diefelben Flügel, aber der innere Rand böblt fih nad dem Leibe aus, und bedeckt denfelben ganz genau. So eine Motte, deren Flügel ein Gemeng von Schwarz und Weiß Okens allg, Naturg, Vs 69 J 41090 find, wie gemwirfte Tapeten. Die Raupe findet fih im July auf Neffen, Oſterlucey und Portulaf, bat oben rothe und jederfeits zwey Reihen weißer Sleden, und fcheint vorzüglich den Neſſel— famen zu freffen. Es iſt von ihr die Rede bey der Berfertigung gemifchter Geſpinnſte. N. ruinicis. Reaumur J. T. 15. F. 6. Ti 37, 8. 11, 12. | 4) Bey noch andern fteht der innere Nand der Oberflügel vom Leibe ab, fo daß felbft die Unterflügel fichtbar werden, Eine ſolche Motte mit hängenden grauen Flügeln voll ſtroh— gelber Fleden und Düpfel, artig vertheilt, kommt aus einer blaß> grünen, Fleinen Raupe auf dem Flieder, mit 8 FZußpaaren, mo» von die Hautfüße ftelgenförmig find und faft den ganzen Bor» ftenfrang haben. Sie ift fo durcfichtig, daß man dad Rüden gefäß ſchlagen flieht. Sie hält ſich unter dem Blatt, welches fie durch parallele Fäden etwad zuſammenzieht; fpinnt fodann eine Hülfe im Auguft, woraus die Motte erft im July des nächſten Jahrs fommt, Reaumur 1. X. 15. F. 7—9. Eine andere, deren Raupe auf der Natterwurz lebt, halt die Dberflügel fo audgefperrt, ald wenn fie flöge; die ..beidene äußern Ränder kommen in eine Linie. Sie hat einen Rüffel und gefiederte Fühlbörner., Auf allen Flügeln ift Schwarz und Weiß mit Kleinen Flecken und Wellen artig vertheilt. Sie erfcheint Ende Auguft, und fommt aus einer zimmetbraunen Spannraupe, welche nur bey Nacht frißt, und fih Ende July unter der. Erde verpuppt, Reaumur J. % 15. F. 10—15; 5) Bey andern ſchließen die innerm Ränder der Oberflügel auch an einander, erheben ſich aber, wie eine Art Dach, mit ſcharfer Firſte über dem Leibe. Hieher gehört eine bübfhe Motte, deren Raupe auf ‚dem Sacobd>Kraut (Senecio jacobaea) lebt (Bombyx, Lithosia ja— cobaeae), Sie zeigt.nur 2 Farben, ſchwarz und roth; der ganze Reib ſchön ſchwarz, Vorderflügel graulih ſchwarz durch ein ſchön - rothed Band, parallel. dem äußern Rande, und durch zwey ſolche Flecken in den Winkeln erhöht; unten faft ganz roth; die bintern mit einem fehmarzen Rand. Die Raupe ift nadt, bat 8 Fuß— paare mit halben Borſtenkränzen, jeded Ringel zwenfarbis, vorn fammerfchwarz, binten fchon gelb; kaum fößt man an die Pflanze, 41091 fo roffen fie ſich und laſſen ſich fallen. Anfangs Zuly machen fie fich bisweilen ein dünnes Gefpinnft an den Blumen und. flies gen im nächſten Jahr faft um diefelbe Zeit aus. Reaumur J. T. 16. 8.17. Röſel J. 2. T. 49, Eine andere Motte mit fiederigen Fühlhörnern ohne Rüſſel hat ein Flügeldach von einer andern Geſtalt; ſie iſt ſchön glän— zend weiß und ganz zottig, beſonders die Füße, hinter den Schultern und auf der Firſte der Flügel, ſo daß man ſie nicht berühren kann, ohne daß Haare und Schuppen abfallen. Das Weibchen hat binten einen gelben Flaum, womit es die Eyer bedeckt. Die Raupe hat S Fußpaare, lebt auf Birn-, Zwetfchens und Weidenbäumen, iſt an den Seiten zottig und bat auf dem Rüden einen. nadten ſchön rothen Streifen und an den Seiten einen weißen, ziemlich. wie der Goldſchwanz (B. chrysorrhoea). Die letzteren Streifen werden von Furzen Haaren gebildet. Sie ſpinnt fi Anfangd Juny ein auf einem. Dlatte und fliegt im Julh. Bombyx auriflua. . Reaumur I. Taf, 16, Fig. 8-11. Röfel L.2.T. 21. Eine der Fleinften Raupen ie: dem Kohl, meißlich grün mit einigen Härchen auf fhwarzen Höcern, 8 Fußpaaren und an den Stelzenfüßen ein ganzer Borſtenkranz, macht ſich Mitte Octobers ein Gefpinnft,. woraus im July eine gelbliche Motte fommt mit bolzbraunen Adern und Querwellen. Sie, bat einen Rüſſel, eine fache körnige Fühlhörner und trägt die Flügel in einem fcharfen Dach. Pyralis forficalis. Reaumur J. T. 16, F. 12—14. Bey den vorigen erhebt, ſich das Flügeldach gerad und der Vorderrand der Oberflügel liegt nah am Leibe; es gibt aber andere, deren Firſte ſattelförmig eingedrückt iſt, wie beym ſo⸗ genannten. Blaukopf (B. caeruleocephala) mit Fiederhörnern, ohne Rüffel, aber mit Schnurren. Er fommt aud einer Raupe auf dein Kirfhbaum, dem Hagedorn und. dem Apricofenbaum; mittelwüchſig hat fie 3 ſchön gelbe Streifen. und dazwifchen zwey fhieferblaue, nebft zerftreuten Schwarzen Hödern mit einem, Haar; ausgewachſen verfließen die Streifen und das Schieferblau wird perlgrau, ſie ſpinnt gegen den Juny eine dünne, weiße Seiden— hülſe, manchmal erſt gegen den July und fliegt im September aus; oben achatbraun mit einem großen unregelmäßigen gelblich 69 ? 1092 weißen Flecken. Hinterflügel afhgran mit. einem braunen Auge; der Hals ift ganz zottig, Reaumur IL T. 18, Fig. 1 — 10. Roöfel J. T. 16. 6) Andere haben ein abgerundetes Dach, und Berbieichen gibt es fehr viele, in verfchiedenen Abtheilungen. Eine Motte der Art mit fadenförmigen Fühlbörnern ohne Rüſſel ift merfwürdig durch die Lebendart ihrer Raupe. Alle bisher aufgeführten nagen Blätter, welche dieſe nicht anrührt. Sie lebt in mürben Bäumen, die fie aushöhlt, um das Sägmehl zu freffen; man findet fie jedoch auch in gefunden Holz, aber dann nur im Bafte, befonderd der Weiden und Rüſtern. Ende März iſt fie vollwüchſig und 3%, Zoll lang, oben glänzend glatt, röthlich braun, jung aber Firfchroth, auf dem erften Ringel 2 dunfelbraune Flecken; der Kopf fhmwarz, die Seiten und die Unterfläche mattroth,. Bon den 8 Fußpaaren haben die Bauch» füße 2 ganze Borftenfränge. Dan Fann fie im Sägmehl ohne Schaden 100 Stunden meit mit der Poft verſchicken. Gibt man ihnen mürbed Holz, fo nagen fie fich fogleich ein, machen ſich ein Gefpinnft aus Fäden und Sägmehl und fliegen nah 3—4 Wo» hen aus. Die Färbung ift eben nicht gemacht, um die Blicke auf fi zu ziehen; weißlich grau mit verfhhiedenen braungrauen Sieden, unten heller grau, auf dem Hintern eine Menge Viers ee bildend. Die Fühlhörner haben auf dem Querfchnitt die Ger ftalt der pridmatifchen und find auf einer Seite bebdart, Die Raupe ift unter dem Namen Weidenbohrer (C. ossus) befannt, und wurde von Lyonet (Chenille du Saule 1760. 4.) vortrefflich anatomiert und meifterhaft in Kupfer geftochen. Reaumur J. T. 17. Fig. 1-8. Röſel J. T. 18 7) Andere, Heine Motten mit niedrigem Dach müffen abgefondert merden, wegen ihrer breiten Schultern; in der Ruhe find nehins lich die Flügel vorn breiter ald hinten, wo fie fih an den Leib anfchließen; eine Menge Raupen der Art witfeln Blätter zus ſammen. Tortrix. Eine ziemlich hübfche Feine und nadte Raupe, oben mauds grau, mit gelben Düpfeln und gelben Seiten, nährt fich von Ahornblättern, hängt fich ohne Gefpinnft gegen die Mitte May ‚auf, und fliegt nach 3 Wochen aus, Dberflügel vom belbraun, 1095 binten dunkelbraun, ſcharf von einander abgefihnitten. Reaus mur J. T. 17. Fig. 9. 8) Bey andern legen fih die Flügel um.den Leib herum, wie bey den Vögeln. Es gehören viele bieber, deren Raupen ihr ganzes Leben in Gefelfchaft zubringen.. Tinea. Aus einer Heinen Raupe auf dem Spindelbaum oder Pfafs fenhütlein Fommt eine folde Motte, welche man Halbtrauer nennt; oben ſchön filberblau mit ſchwarzen Dupfen, unten, fo wie beyde Seiten der Hinterflügel fchiefergraus; fie hat einen Rüſſel und lange fadenförmige Fühlhörner. Es gibt andere mit ſehr furzen. Manche tragen die Flügel beym Gehen aufrecht, faft wie die Tagfalter. Tinea evonymella Reaumur I. Taf, 17. Fig. 10, 11. Röſel J. 4. T. 8 9) Es gibt eine große Menge Feiner Motten, welche die Slügel ebenfalld wie Hülfen um den Leib rollen; fie ftehen aber binten in die Höhe, faft wie ein Hahnenſchwanz. Es ift ſchwer zu entfcheiden, ob fie einen Ruͤſſet haben. Was fie an Kleinheit verlieren, gewinnen fie an Menge der Gattungen und an der Pracht der Farben, wenn man fie durch dad Vergrößerungsglas betrachtet. Ihre Flügel fehen dann aus, wie das fehönfte Gold und Silber. Hypsilophus. Sp die Fleine Schabe von einer Raupe im innern der Rüs fterblätter (T. merianella).. Reaumur I. %. 17. F. 12. 10) Bey noch andern ſchmiegen ſich die WVorderflügel nicht bloß an den Leib, fondern rollen ſich fogar hinten darum, fo daß ein Flügel den andern einwidelt. | Eine folhe Schabe hat einen rotbgelben Kopf und Bruft; die Flügel find aſchgrau und filberglängend, T. culmella. Reaumur J. T. 17. F. 13, 14 11) Auch die Schnurren oder Freßſpitzen, zwiſchen welchen der Rüſſel liegt, geben gute Unterſchiede. Die Wollblumenſchabe iſt ein Beyſpiel davon. Die Schnurren gleichen zwey großen Hörnern, welche über den Kopf ſich nach dem Nacken krümmen, faſt wie beym Steinbock, unten behaart, oben platt; dazwiſchen liegt der gerollte Rüſſel. Die Flügel bilden ein rundliches Dach, find ſchmutzig weiß, oder gelblich; die Fühlhörner kurz. Die Raupen ‚find braun, mit f 1094 fhmarzem Kopf, benagen die Blätter und verbergen fich unter der abgefchabten Wolle, wo fie fih auch verpuppen. Tinea por-- rectella. Neaumurl. T. 18. Sina. 11—15. Bey einer andern Morte bilden! die Schnurren, neben dem gerollten Rüffef, eine vorfpringende Schnauze, wie ein Schnabel; fie find platt, voll Schuppen und vorm ausgefipnitten. Die Fluͤ— gel find braun. Pyralis rostralis. Reaumur I T. 18 Fig. 16—20. Röſel J. 4. T. 6. —— de Die Schnurren find vorzüglich brauchbar zu Unterabthei— lungen der vierten Abtheilung. Wo fie ſich finden, iſt auch eine Spur von Rlıffel. Steben an deffen'Stelle Haare nach unten ges richtet, fo feblen auch die Schnürren, wie bey den Nactpfauens auge, welches zwiſchen den Augen ſolche Haarſchöpfe hat, aber meder Schnurren noch Rüffel. 12) Auch die Haarquaften Fönnen dazu dienen, die DONE von einander zu unterfiheiden, ' - Einige haben nur eine auf dem Halfe, "andere haben *— zwey oder drey hinter einander; andere auch noch auf dem erſten Bauchringel, andere zwey neben einander. Manchmal bilden diefe Duaften einen Halbmond, wohon die Höhfting nach hinten, oder bey zweyen die eine nach vorn, die andere nach hinten gewens _ det ift. Auf dem Kohl lebt eine grüne Spannraupe mit 6 Fußpaa— ven und einigen weißen Haaren; fie macht ſich in der Mitte Juny ein dünnes Geſpinnſt im Frehen, woraus nach 16 Tagen eine Motte fommt, mit ſcharfem Dach und zwey halben Quaſten auf dem Halfe, wovon die Höhle der vordern gegen den Kopf, der hintern nach hinten ſieht. Der Falter iſt braun, welches ein artiges Gemeng von röthlich, gelblich, grau und braun iſt; auf den Dherflügeln ftebt ein prächtig goldglängender Flecken. Noctua gamma. Reaumur J. T. 19.8. 1. I. T. 26. a PETERS, 1, 13) Es gibt zwar von den obigen Menhyeidjeh manchma Ab⸗ weichungen. Außer daß manchmal die Männchen ihre Flügel ſöhlig tragen, die Weibchen aber geneigt, fehlen ſie auch dieſen wohl gar, oder find wenigſtens verkummert, worauf Goedaert zuerſt aufmerkſam gemacht hat. Er hat eine Raupe, welche auf den Erlen lebt, und vorn am Leibe zwey Hörner, hinten daran — ‚1095 eines, mie Federbüfche trägt, aufgezogen; auch eine auf dem Zwetſchenbaum und befonder8 dem Schlehdorn, welche nebft fol: hen Hörnern noch Bürften auf dem Rüden bat, und Laftträ- ger. oder Sonderling genannt wird, Bey der Berwandelung war er nicht wenig erflaunt, Feinen eigentlichen Schmetterling, fondern ein unförmliches, dickes, haariges Inſect zu ſehen, ohne wirflihe Flügel. Dieſes Ihierchen babe ohne weiterd Eyer ge⸗ legt, alſo ohne irgend eine Paarung. Allein Swammerdamm bat gezeigt, daß die Bürftenraupe auf dem Zmetfchenbaum fich in Männchen mit fhönen und großen Flügeln verwandelt, und in Weibchen obne Flügel, Da Goedaert das lehtere nicht für einen Schmetterling gehalten; fo dachte er nicht daran, daß e8 zu dem geflügelten Schmetterling gehörte, der fich bey ihm eben: falls entwickelt bat. Sperrt man fie befonderd ein, ‚fo legen fie zwar Ener, die fih aber nicht entwilteln, Uebrigens find die Weibchen nicht ganz flügellos; ſie haben auch alle vier, aber fo Hein und fo behaart, daß man fie nur bey genauem Zufehen als folhe erfennt. Das Männchen hat gefiederte Fühlhörner, und trägt die Flügel föhlig; fie Laffen den Leib etwas frey, find matt roth ind Braune mit einem weißen Auges Die hintern find überall gelblichroth. Zwiſchen den Schnurren liegen zwey Feine Körper, welche vielldicht Andeutungen vom Rüſſel find. Unter den Spannraupenymit 5 Fußpaaren gibt es viele, deren Weibchen verfümmerte Flügel haben. Bombyx antiqua. Reau⸗ murl. T. 19. 5 4-15 Röſel IH. T. 13. 14) Endlich gibt es Motten, deren Flügel wirflih geſpalten find wie Federn, und die man daher Federmotten nennt. Sie find alle fehr Elein, haben fadenfürmige Fühlhörner, wie die Nachtfalterz fliegen aber nicht felten bey Tag, und verpuppen fih auch wie Tafalter. Die einen (find ganz weiß, und geben auf allen: 6 Füßen, wovon die bintern länger, und Überhaupt faft wie bey den Schna> fen find; die Flügel ſtehen faft immer fenfrecht und ausgebreitet. Die-fcheinbaren Federn find- eigentlich nichts anderes als die ge= fpaltenen und: bebaarten Flügelrippen; die vordern find in zwey geſpalten; die hintern in drey; daher man’ diefe Art die fünfs fingerige Federmotte nennt, Wil fie fliegen, ſo Hreitet ſie die 1096 Federn aus, und beide Flügel einer Seite fehen dann nur wie ein einziger aus; obfchon diefes hübfch ausſieht, fo taugt es doch nicht zum Fliegen, weil die Luft dazwifchen hindurch geht. Die Raupe ift etmad mehr behaart ald die folgende, Alucita s, Pterophorus albus, pentadactylus, Reaumur L Taf. 20, Fig, 1-6. Röſel J. 4. T. 5 Eine andere Gattung iſt hellbraun, wie Holz; in der Ruhe ſehen die Flügel nicht federartig aus, ſondern wie ausgeſpannte Arme, welche mit dem Leibe ein Kreuz bilden mit einem etwas nach hinten gebogenen Ende. Die Vorderflügel ſind nur an der Spitze ein wenig geſpalten, die hintern aber in drey ganze Federn mit ſtarken Bärten. Dieſe Gattung läuft nur auf den 4 Vor— derfüßen, und ‚firedt die bintern unter dem Leibe aus, daß fie eine Art von Schwanz bilden; fie haben übrigend alle, fo wie auch bey der vorigen Gattung, von Stelle zu Stelle große Dors nen. Die Raupen leben anfangs July auf der Winde, find klein und blaßgrün mit 8 Fußpaaren, und ziemlich langen Haaren auf dem Rüden an jedem Ningel, Die Puppen find, von der Seite betrachtet, faft ebenfo behaart wie die Raupen, fo daß man fie faum davon unterfcheidet;z nah 14 Tagen, in der Mitte Auguft, fliegen fie aus. Pt. fuscus, monodactylus. Reaumur L T. 20. $. 7—18, Es gibt noch eine Fleine röthlichgraue Gattung mit Gold» fhimmer, welche man biömeilen an den Fenftern Eleben fiebt. Seder Vorderflügel ift in 8 Federn ganz getheilt, und jeder Uns terflügel in 43 fie liegen fühlig wie Fecher audgebreitet. Die Barthaare find eigentlich lange Schuppen mit dem fpibigen Ende an beiden Seiten der Rippen ftedend. Sie haben fadenförmige Fühlhörner und einen Rüffel, und zeigen fich fowohl im Spät» jahr als Frühjahr, mo andere Motten felten find. Pt. cinereus s. hexadactylus, Reaumur IL T. 19. 5. 19—23. Friſch VII. Taf. 37. 6. Die Puppen haben in der Regel eine Fegelfürmige Geſtalt, ohne Füße und Flügel, ohne freyen Kopf und Freßwerkzeuge; nur der hins tere zugefpigte Theil kann fich bin und ber bewegen. Die Haut oder Außere Dede ift dünn, aber botnartig und glatt, fehr felten ® 1097 behaart, mie die des Laſtträgers (B; antiqua) und vom weißen Pappelbaum; biöweilen chagriniert und auch mit einem Horn auf dem Hintern, wie bey den Schwärmern. Im Ganzen aber find die Puppen nicht fo. mandfaltig, wie die Raupen. Man fann immer deutlich den Rüden von der Bauchfeite unterfcheis den, und auf der letztern fieht man vorn verfchiedene Erhöhun— gen und Bänder, welche vom Kopfe nach hinten laufen, wie bey einer Mumie, Der Rüden ift meiftend eben und rund; biswei— len läuft aber an der Seite eine Reihe Eleiner Höcker herunter, daher man diefe Puppen Fantige oder eckige Puppen nennt, welche alfo eine befondere, von den. runden verfihiedene, Abthets lung: bilden. Aus den edigen Puppen fommen Tagfalter, wie die Weißlinge, und aus den rundlichen meift Abend» und Nachts Falter, Manche von diefen Puppen baben vorn am Kopf eine Spitze, andere zwey Hörner, wie die des Schildfrottfalters (P. polychloros), welche bey der dornigen NRüfterraupe, die man mes gen ihrer zwey abftechenden Farben Büttelraupe nennt, halbmond— fürmig gegen einander ftehen (P. c. album), . Betrachtet man fie von oben, fo .glaubt man ein Menfchengeficht zu feben, bey der des Schildfrottfalterd, Bey andern laufen verfchiedene Rei— ben. von Spipen oder Hödern nad hinten, beym meißen C. Alle mit einer einzigen Kopfipise verwandeln ſich in Tagfalter mit Folbenförmigen Fühlhörnern und 6 vollftändigen Füßen, wie der Roblweißling; diejenigen mit 2 Spisen, einem Menfchens gefiht und Dornen auf dem Leibe, in folche, deren Vorderfüße verfimmert, und deren Flügel ausgezadt find, wie beym Schilde Frottfalter. Diejenigen mit 2 kurzen Kopfhöckern, aber undeut- lihem Menfchengefiht, ohne ausgezeichnete Dornen, verwandeln fih in folde, deren Oberflügel fhwanzförmig find, und deren untere den Dbertheil des RJuͤckens umfaffen, wie beym Schmwals benſchwanz. Die rundlichen Puppen, oder die der zweyten Abtheilung, unterſcheiden ſich auch von einander. Bey den meiſten iſt der Kopf oder das dicke Ende des Kegels abgerundet; bey manchen abgeſtutzt; bey einigen Spannraupen mit 5 Fußpaaren find vorn 2 Höcker, faſt wie bey den eckigen Puppen. Es gibt ferner lang zugeſpitzte und kurze, und davon ſehen manche aus, als wenn ſie ” 1098 s 4: eing Caputze ißer dein Kopf bätten, wie beym Taubenſchwanz (Sesia''stellatarum) andere haben auf dem Rüden eine Vertie⸗ fung, wie der ABeidenbohrer (Cossus)." Noch andere find nicht [4 1 kegelförmig, fondern ſchildförmig, wie KRelleraffet, und dennoch Fommen Tagfalter daratis;" fo von den Schildraupen der Eichen, welche "die? kleinen Augenfalter oder Argus’ geben. "Sie find Zur gleich ein Beyſpiel von nithtedigen Puppen, woraus doch Tag: falfer fommen. "Endlich gibt es auch) welche eine Art Nafe oder Rüſſel angelförmig gegen den Bauch gebogen haben, wie ure des Rainweidenſchwärmers (Sphinx ligustri). Die Farbemn der eckigen Raupen zieben beſonders die Blicke auf ſich; es gibt welche, die wie vergoldet ausſehen, und daher Goͤldpuppen (Chrysalis, Aurelia) heißen. Andere haben nur Goldflecken auf! dem Rücken oder dem Bauch. Andere Puppen haben Silberflecken; andere nur braune an denſelben Stellen. Die andern Puppen zeichnen ſich felten durch ſchöne Färbung aus. "Die Ferichelpuppe (P. machaon) ift indeffen ſchön grün; andere ſind gelb; andere haben auf einem gelblichgrünen Grunde Reihen von ſchwarzen Düpfeln, wie die der fchönen Koblraupe, (P. hrassieae)z "die meiften find übrigens braun und andere glängend fchwarz, z. B. die auf dem Feigenbaum und der foge nannte Hafe auf den Weinblättern (B. lubricipeda). ' Anfangs find fie etwas anders gefärbt, und befommen erft nach einigen Tagen bie bleibende‘ Farbe; fängt dieſe an ſich zu ſchwärzen, ſo iſt es ein Zeichen, daß die Puppe zu Grunde gebt. Die Puppe der eleinen, nackten und grünen Kohlraupe, woraus der Rübenmweißling’(P. rapae) kommt, iſt anfangs grün, und wird nach 24 Stunden gelb; die der behaarten Eichen⸗ und Rü— ſter-Raupe mit Ohren (Bombyx dispar) iſt anfangs röthlichweiß mit rothen Dupfen, nach einigen Tagen’ ganz braun, Die Vermwandlungen der Raupen in Puppen, und von dieſen in Schmetterlinge find fo ſchnell und ſo groß, daß fie zu den Fabeln über die Metamorphofen anderer Gefhöpfe Veranlaffıng gegeben baben.: Ben der Puppe fieht man auf den Rücken nichts ald die Ningel, an Zahl’ 9, mithin 3 weniger ald bey der Raupe, und zwar fehlen die am Halfe, jedoch nur fcheinbar, meil fie bloß mit einander verwachfen find, ſo wie der Fünftige Hals \ | 1099 * oder die ſogenannte Bruſt des Schmetterlings deſſen Glieder man auf der Bairchfeite der Puppe dagegen deutlich wahrnimmt. Die Flügel laufen unter der Haut, wie zwey große Blätter, vom vordern Theile des Halfes bis unter den Bauch. Im dem drey— eckigen Raume dazwiſchen liegen erhöhte Bändchen, die Fühlhöre ner und Füßetebenfals ganz gerad nach hinten’ geſtreckt, und de: zwiſchen wieder der Tange Rüſſel, wenn einer vorhanden iſt. Auch Fan’ man’fchon mit dem Vergrößerungsglas an den Fühl— hörtiern erfennen, ob ein Tag- oder Abend: Falter herauskommen wird, und bey denen mit gefiederten Fühlhörnern, ob ein Männs chen’oder Weibchen darunter verborgen liegt." Jedes dieſer Anhäng> ſel ſteckt in einer beſondern Scheide, und darüber an * er allgemeine Haut, Anfangs’ ift die Puppe weiß und ihre Haut verdaͤrtet erft fpäter; die meiſten find feucht, und mit einem kleberigen Saft überzogen, welcher zwiſchen den Flügeln hervorſchwitzt, aber! bald zu einer Art Oberhaut eintrocknet, durchſichtig wird und ſich färbtz vorher kann man die Anhängſel Yeicht mit einer Nadel von einander trennen, und ſich überzeugen, daß der Schmetterling nicht wie ein unfürmlicher 'Brey vorhanden war. "Der Kopf auf die Bruſt gebogen, die Argarfind ſehr deutlich und die Fuͤhlhorner Hängen wie zwey Bänder an einer Haube herunter, fo‘ "mie die breitern Flügel, welche ſich übrigens auf jeder Seite decken. Daffelbe "gilt von dend Fuüßen. Die Puppe iſt daher nichts anderes als ber eingewickelte Schmetter⸗ ling der nur nöthig bat veſter zu werden, um feine Windeln zu zerreißen Dieſe?Theile find- alle ſchon in der Rauve vor der legten Haͤutung vorhanden, was man leicht ſehen kann, wenn man ſie einige Tage in Branntwein oder Eſſig erhärten läßt. Die Anhängſel liegen dann ſchon an derſelben Stelle, find jedoch kuͤrzer, und beſonders die Flügel an die Seiten des Kopfes ge— faltet; die Fühlhörner gewunden wie ein Widderborn, ebenſo der Ruͤſſel. In der Puppe findet man ſchon die Spuren der Eher, und fogar in ber Raupe ſchon 8 Tage-vor ihrer Verpuppung, be⸗ ſonders bey der Ohrenraupe von der Eiche. Der ausgeſchlüpfte Schmetterling frißt nun ei barten Subſtanzen mehr, wie die Raupe, fondern nährt fih nur durch 1100 Saugen, meiſt von Pflanzenſäften. Die Hautfüße bat er verlos ren, aber die 6 bornigen Haldfüße behalten. Die Hautfüße bleis ben am Raupenbalg, und verfihwinden ganz an der Puppe Schneidet man furz vor der Verpuppung einige Halsfüße ab, fo fommt ein Schmetterling mit verftümmelten Füßen, ein Beweis daß fie fih in den Raupenfüßen felbft entwicelt- haben. Die Kiefer bleiben mit ihren Muskeln am Raupenbalg,' und ebenfo die Unterlippe, woraus der Faden gezogen wird; deßgleichen bleiben die andern Mundtheile am Balge hängen. Die Seidengefäße find anfangs noch ziemlich groß in der Puppe, werden aber von Tag zu Tag Fleiner, und verfhmwinden endlich gänzlich. Vor der Verpuppung runzelt fic) der ganze Darmcanal, und die innere lofe Haut wird mit dem Unrath ausgeworfen, die äußere aber bleibt und befommt in. der Puppe durch eine Einfchnürung die Geftalt von 2 Säden hinter einander. Der große Settförper ſchmilzt von Tag zu Tag, und verfhwindet ganz, wann der Schmetterling audfliegt. Er dient daher wahrfheinlih zur Ernährung und Verſtärkung feiner Theile, indem er fih in die Flüffigkeit verwandelt, womit die Puppe Monate lang angefült iſt. Wenn ınan fie nur ein wenig verlegt, fo fließt viel Saft aus, felbft au den Flügeln. Wiegt eine Puppe anfangs 18 Gran, ſo hat fie nah 16 Tagen nur einen verloren, und der audfliegende Schmetterling ift nebft den ausgeworfenen "Hüllen eben fo fihwer. Die - Ausdünftung zeigt fih mithin fehr gering. In der Puppenhülfe hängt innwendig noch ein dünnes Häuschen, und darunter ſieht man Bündel von meißen Luftröhren, welche mithin. ebenfald abgemorfen werden; Reaumur I. Mem. 8. t. 2i—23. De Öeer II. a. ©. 111. Anden Puppen bleiben die Zuftlöcher; allmählich verfchlies Ben fich aber die bintern, und nur die vordern bleiben offen, welche fih bey dem Fünftigen Schmetterling am Halfe befinden, Stedt man den bintern Theil einer frifhen Puppe in Del, fo ftirbt fie; thut man e8 aber erft nach einigen Tagen, ſo fchadet ed ihr nichts; fie erftickt aber, wenn man den vordern Theil bis über den Hals in-Del thut. Die Puppen müffen daher Athen bolen, obfchon fie nicht freifen. Bey der Wolfsmilchraupe bleis ben jedoch wenigftend 3 Monate lang alle Luftlöcher offen. Wirft man fie ind Waller, fo beſchlägt nicht die ganze Haut 41101 mit 2uftblädchen, mie bey den Raupen; fondern es kommen oft Ströme aud den 2 vordern Puftlöchern am Urfprung der Flügel, auf jeder Seite, und nach einigen Minuten auch Blafen aus den 7 bintern Luftlöchern. Auch bey. andern Puppen, deren hintere Quftlöcher zumachfen, fleömt immer Luft aud den vordern, und zwar noch einen Tag vor dem Auöfchlüpfen ded Schmetterlinge. Ben den Raupen gebt, wie früher gefagt, die Yuft nur durch die Luftlöcher hinein, aber durch unfichtbare Poren in der Haut bers aus. Bringt man junge Puppen in Waffer unter die Luftpumpe, fo dringt auch bey den erfien Zügen Luft aus allen Ruftlöchern, aber feine aus andern Theilen. Unter einem Vergrößerungsglas beınerft man deutlich, daß die 2 Paar vordern Luftlöcher fpalt> fürmig und größer find ald die bintern, und gemiffermaaßen 2 Lieder mit Wimpern haben, während die der Raupen durch eine Freiäfdrmige Haut mit einem Loch verengert und erweitert werden Fünnen. Sn der Puppe fiebt man nun auch" das Brut im Rücken-Gefäß nicht mebr nach vorn fondern nad) hinten ſtrö— men, und diefe Richtung bleibt auch beuym Schmetterling. Reau- mur I. Mem. 9. t. 24, De Geer 1. ©. 34. T. 13, ‚7. Borbereitung zur VBerpuppung. Ale Raupen fuchen fich einen fichern und ruhigen Plak, um fich entweder einzufpinnen, oder ſich von einer fremden Hüle, wie Erde, Splitter, Haare u. dergl. zu umgeben; und diefe verftecfen fich gewöhnlich unter die Erde, mo fie die gehö— tige Feuchtigfeit haben und vor den meiften Feinden ficher find. Manche Fünnen jedoch ‚weder fich einfpinnen, noch ſich unter der Erde verſtecken; fie entfernen ſich aber gemöhnlih von ihrem Aufenthaltsort, ſuchen Schuß in Mauerlöchern, unter Dachgefim: fen, in hohlen Bäumen, unter Zmeigen u. dergl. Die einen bängen frey in der Luft, mit dem Kopfe nad unten und mit dem Schwanze durch einen Faden berefligt, mie die des Schild» frottfalter8 (P. polychloros); andere hängen an einer Mauer, den Kopf nach oben, mit einem Faden über den Rüden; noch andere ſöhlig unter einem Gemölbe, ebenfalls in einer Schlinge, wie des Kohlmeißlingd; manche Fleben jedoch auch bloß mit dem Bauch an. Ben denjenigen, welche fich mit dem Hintern aufhängen, ift 4102 es natürlich das hintere Ringel der Raupe, welches durch den Baden. „bevefiigt iſt, und es ift daher nicht deicht zu begreifen, wie nach Abftreifung der, Haut die. Puppe kann hängen, bleiben. Um genau zu ſehen, wie dieſes vorgeht, muß man viele Raupen beyſammen haben, und dazu, taugen die geſelligen ſchwar— zen, Dornraupen auf den Neſſeln, mit weißen. Duͤpfeln in 2 Reihen, und 6 Dornen auf den mittlern Ringeln, woraus das Tagpfauenauge (P. io) Fommt, Sie ‚leben in einem; gemeins fhaftlihen Neft, das fie aber verlafen,. um ſich irgendwo an— einem Blatte aufzubängen., Zuerftüberzieht fie einen Theil des Blattes mit Fäden, und macht dann mehrere immer Heiner werdende Schichten darauf, daß eine Erhöhung aud Seide entſteht, indem fie den Kopf immer ‚entfernt und nähert, wodurch alfo eine Menge Schlingen ent⸗ ſtehen, die nur locker auf einander liegen. Dann kehrt ſie ſich um und häkelt ſich mit den Borſten der Nachſchieber ein, indem fie dieſelben 7—Smal in das kleine Seidenknäuel drückt; und dann läßt ſie ſich fallen. Nach einiger Zeit biegt ſie den Kopf gegen die vordern Hautfüße, bleibt ſo eine halbe Stunde, ſtreckt und biegt fi) wieder, und fo 24—45 Stunden lang, ‚bis endlich der Rücken fich fpaltet, und der Vordertheil der Puppe heraus: tritt. Dann. fchiebt fie den Naupenbalg nad hinten, indem fie ſich auf⸗ bläht, wie man einen Strumpf gegen die Knöchel fchiebt, und fo fpaltet fich endlich die Haut, did zum bintern Fußpaar, und fhrumpft dafelbft auf einen unförmlichen Höcker zuſammen. Nun follte man glauben, die Puppe müßte aus der. Haut fallen,..aber ihre. bintern Ringel können fich über einander ſchieben, und. fie faßt-dann den Rand der aufgefihligten Raupenhaut zwiſchen zwey derfelben, wiermit einer Kneipzange. Dann perkürzt fie ſich, faßt mit zwey andern NRingeln die Haut, und läßt mit dem bintern los. Dieſes faßt wieder ein höheres Stück vom Balg, die. ans dern Ringel rücken nach, und ſo macht ſie zwey, drey Schritte an ihrem Balge aufwärts, wie wenn jemand an ‚einem Seil in die Höhe klettert. Endlich ‚gelangt ihre Schwanzſpitze an das feidene Knäuel; ‚fie ſchiebt fih hinein, ‚und bleibt neben dem Balg darinn hängen. Dieſe Schwanjfpige zeigt nehmlich unter dem. Dergrößerungöglad kleine Häkchen, auch iſt ſie etwas dicker n i 1105 ald der davor liegende Theil, und fteckt daher wie ein. Knopf in - dem Gewebe. Diejed gefährliche Seiltänzerſtück mißlingt jedoch biöweilen, ‚befonderd wenn man fie beym. Spinnen. etwas geſtört bat, und ihr Knäuel zu Fein geworden iſt. Sich aufgehängt zu baben ift der. Raupe noch nicht genug, fondern fie will auch den Balg nicht neben ſich dulden, und dabey macht fie auch wieder fonderbare Streiche. Sie biegt nebmlich den, Schwanz in Geftalt eines S, ſo daß er etwas in den Balgı eingreift, gibt fih fodann einen Ruck, daß ihr Leib fih 20mal wie ein Kreifel berumdrebt, und alfo immer an den Balg fiößt, wodurch die Borftienhäfchen der Naupenfüße die Schlingen entzwey reißen, was ihre eigenen Häkchen nicht tbun, weil fie fih in der Mitte des Wirbels bee finden. Fällt der Balg beym erften Drillen nicht ab, fo rubt fie ein wenig aus, drillt fi dann nach der entgegengefegten Seite, wobey meiftend, der Zweck erreicht wird. Bisweilen muß fie jedoch ‚das Spiel 4—5mal treiben, und dfterd dann doc den Balg bängen laſſen. In diefem —— bleibt nun die Puppe etliche 20 Tage, ap dann kommt ein in unfern Öärten. eben nicht feltener Schmetterling, dad Taapfauenauge (Papilio 10), hervor, unten mit ganz fchwarzen Flügeln, oben ſchön geſchäckt mit braunroth, worinn fchwarz, gelb, blau und violett. Auf jedem Flügel ift eine Art Auge oder Freisförmiger Flecken, auf den obern roth, mit theils gelb, - theild weißem Ning, am Hinterrand zwey fchwarze Flecken; auf den unterm fchön blau- oder gelb, in einem fhwarzen und gelben Ring. Diefelben Streiche macht auch die dornige —— die⸗ jenige, welche zwiſchen zwey braunrothen Streifen einen dunkel— blauen hat, und woraus die ſogenannte große Aurelie oder der Schildkrottfalter (P. polychloros) kommt, und von deſſen Raupe Goedaert dad Wunder erzählt, daß die Puppe darinn umgewen— det Liege, nebmlich mit ibrem Rüden: auf dem Bauche der Raupe, ein Srrtbum, den man-lange geglaubt bat, und der wabrfiheins lich auf dem Drillen der Puppe berubt, welche Goedaert erſt beobachtet: bat ald e3 vorbey war. Außer dem Verfahren der oben befchriebenen weiß gedüpfelten fihwarzen Raupe gibt es auch auf der Neffel eine andere "Dornraupe, die fi mit den 1104 Hinterbeinen aufhängen” So der Admiral oder Schädflügel. Man findet aber gewöhnlich auf der Neſſel andere Dorn: raupen, welche gefellig leben, breite grüne und braune Strei» fen haben, mit braunen, gelben, grünen Dupfen und 8 Dornen auf den mittlern Ringeln, Man muß ihnen fehr viel zu freifen geben; fie verwandeln fih in der Mitte July in eine Goldpuppe, in der fie aber 'nur 44 Tage bleiben. Der Schmetterling wird wegen feiner Farbe mit dem Schildfrott verglichen; ed ift die Feine Aurelia oder der Neffelfalter (P. urticae), oben gelbrotb, mit fchwarzen Sleden und ſchwarzem Rand, worinn fchöne blaue Flecken. Reaumur I. % 26 F. 17. Röſel J. T. 4 Eine Raupe, melde man mit Blättern von der Krebödiftel (Onopordon acanthium) und aud von andern Difteln ernähren fann, bat auf jedem Ringel 7 weiße Dornen, einen gelblichen Rückenſtreif mit braungrauen Seiten, hängt ſich ebenfall8 mit den Beinen und wird eine ſchöne Goldpuppe, melde fehon nach 411 Tagen, um den 20. July, audfliegt. Der Diftelfalter (P. car- dui) bat, wie der vorige, verfiümmelte Vorderfüße, die Hintere flügel find unten gemengt von grau,*braungelb und ſchwarz, am Hinterrande 3 blaue Augen in einem gelben und einem fchwar>» zen Ninge, und 2 fhwarz und weiße; die Vorderflügel find oben und unten ziemlich gleich gefärbt, mit großen Sleden, weiß und verfchieden roth durch braun und grau getrennt. R. 5. 8—12. Endlich gibt ed noch eine Dornraupe, die man mwegen ihrer bunten Färbung den Büttel nennt; fie lebt auf Rüftern, ift von mittlerer Größe und ganz zimmetbraun, bat aber vom erften Paar Bauchfüße an nach hinten ein breited weißes Band auf dem Rüden, wie eine Schürze, und 7 Dornen auf jedem Ringel. Der Kopf hat etwas fonderbared; er ift Klein und oben berzförmig ausgefihnitten, wodurd Ohren mit einem Büfchel Dornen entfteben, fo daß er ausſieht wie ein Kabenfopf. Sie bängt fih Ende May auf, und die Puppe befommt zwey monds förmig gegen einander gerichtete Hörner am Kopfz fie ift bald goldfarben, bald braun, hat aber auf dem Rüden, hinter dem Halfe, Perlfleden, zur Erinnerung an die weiße Schürze, Nach 22 Tagen fchlüpft der Falter mit Stummelfüßen aus Die Flügel find unten braungelb mit ſchwarzen Flecken, Striemen 1105 und Strichen, nebft einem weißen Mond in der Mitte der hintern Flügel; daher nennt man den Sihmetterling das weiße C (P. C album). Oben find alle röthlichgelb mit ſchwarzen Flecken, und der Hinterrand ift wie zerriffen; der innere Nand der Vor— derflügel ausgebogen, fo daß beym Sitzen ein leerer Raum zwi⸗ ſchen ihnen und den hintern bleibt, R. J. Taf. 27. Fig. 1—10. Röſel J. T. 5. Nicht bloß Dornraupen hängen ſich mit den Beinen auf, ſon— dern auch nadte, 3. B. die ded Wald: Argus (P. aegeria), Sie ift von mittlerer Größe, grasgrün mit einem braungrinen Rückenſtreifen und mehrern bellgrlinen Seitenftreifen, chagri— hiert, und auf jedem Korn ftebt ein Haar; unterfcheidet fich aber am beften durch 2 kurze, geradausftehende harte Hörner am Schwanz. Se frißt Gras‘, aber nicht viel, und wächst daher langſam; fie macht nur Heine Einfchnitte in den Rand der Blätter. Der Kopf hat auch etwas abweichendes; er ift nehmlich faft rund, und hat unten einen braunen Sleden, der gegen die weißen Kies fer" abfticht. Bey ihr kann man während des Freſſens am beſten die Bewegungen der Unterlippe mit ihren Freßſpihen und der Zunge fehen. Sie ‚hängt. fih erft nach mehrern Monaten, um die Mitte Juny, an 'ein Srasblatt, Frümmt ſich nachher ſehr weit betcüf⸗ und‘ gmär fü ploͤhlich als wenn ſie etwas wegſtoßen woute.“ Schon nach A Stunden verwandelt ſie ſich in eine eckige ‚grüne, fehr kurze Puppe, nach 10 Tagen in einen Schmet: terling mit Stunmelfüßen, der verhäftnigmäßig größer ift als die Puppe erwarten Yäßt, was bey manchen andern ſich umge⸗ kehrt zeigt. Die’ uUnterſeite der hintern Flügel iſt blaßgelb und braun, ſtriemig durch einander; alle Fluͤgel find oben braun ins Slivengelbe; ; auf den vordern 8—9 blaßgelbe Flecken mit einem Auge, Auf den hintern zweh blaßgelbe Flecken und drey ſchwarze Augen in gelben Ringen. MR, 8: 1117. Roöfel IV. T. 33, 8.3, 4. Es iſt merkwürdig, daß die Goldpuppen manchmal in ge — Farben erſcheinen. Die weißgedüpfelte ſchwarze Dorn» raupe der Neſſeln (P. io) wird faſt nie zur Goldpuppe, und auch viele eckige Puppen erfcheinen oft ohne Gold, während die Neffel: raupen mit braungefledten dumfelgrimen und grün gedüpfelten braunen Flecken (P. urticae) faft immer Goldpuppen geben. Okens ailg. Naturg. V. 70 1106 „Laßt man viele ungefüttert fi in einem Glas verpuppen, ſo hängen fie ſich an den Dedel, und man befommt bald graue, bald halb» röthliche, bald, goldiggefledte, bald mattgoldige, baid ganz, prädy» tig vergoldete, Mit Diefer Zierath kommen fie aber nie aus dem Balg, fondern erhalten, fie erſt ſpäter. Zuerſt find fie grüns lichgrau; während des Vertrocknens werden ſie gelblich, endlich glänzend und nad 12 oder 24 Stunden ganz mit Gold bededt, dad nun bi8 zum Ende bleibt, aber gänzlich, verfehwindet, ‚fobald die Fliege heraus, iſt. Es iſt daher nicht, alles Gold. mas ‚glängt; Auch dad vergoldete Leder: erhält feinen» Glanz bekanntlich nur von einem Firniß, welcher in Maſſe braun erſcheint. Schmiert man ihn auf die Felle oder auf Holz, ſo ſieht er nach nichts aus; belegt man fie aber mit glänzenden Blättern, z. B. Silbers oder Zinnblatt, fo fcheint ihr Glanz durch den Lack wie daB ſchönſte Gold. Daraus ‚darf man ſchließen, daß die Hautı,der Puppen durchſichtig und zugleich gefärbt, ift, und innwendig jeing glänzendmeiße Unterlage ‚bat, , Benetzt man ſolch' einen, Balg, und. legt ihn genau auf naligpted Silber „fo, leht er wieder eben ——— er, "vertritt mithin die Stele deß Firnißo Es gibt forte perlen, welche innwendig mit Quedfilber „Amalgam auögefüflt find, und daher mie, ‚Silber. ‚glänzen ;., andere, glänzen; wie Goid⸗ da ſie vorher mit Firni, und dann, mit Amalgam find ausge⸗ ſpult worden. Es braucht daher unter dem, ‚Puppenbalg., nur ‚eine weißglängende Flüſſigkeit zu, liegen, fo, wird, die, Vergoldung her⸗ vorgebracht. Bekanntlich macht man in, Banedig Glasperlen, die fo ſchön ausſehen als die ächten. Man nimmt dazu eine ſuͤber⸗ glänzende Materie, welche ſich unter den Schuppen gewiſſer Fi⸗ ſche findet, ſo wie auf ihrer Schwimmblaſe, aus der man, Die, ſo⸗ genannte orientalifche Effenz mat, nit, ‚welcher. die Slaötropfen ausgefpült werden. . Auch. die vergoldeten Fiſchſchuppen kommen von derſelben Materie. Denkt man ſich dieſelben rblhlichbraun und durchſichtig, ſo muß die ‚weiße — 522 Materie gold⸗ glänzend durchſcheinen. —X Lößt man die Puppenhaut mit, einem — — ab, fo findet man, auch wirklich die innere Fläche mit einer. fils berglängenden Materie überzogen, wie, ‚mit, einer dünnen, Haute; * 41107 Sobald. aber diefe Materie an der Luft vertrodnet und Ripen befomunt, fo iſt die Vergoldung dahin, folgt aber wieder, wenn man fie befeuchtet, damit fie ‚glatt wird. Das Fann man 8—10 Tage lang nad) Belieben wiederholen. Es ‚gelingt aber nicht bey Puppenhülfen, aus denen man den Schmetterling bat ausfliegen Yaffen; auch findet man die weiße Schicht nicht mehr. Wahr: ſcheinlich kommt der Saft vom Schmetterling ber, und ver: ſchwindet einige Augenblide vor dem Ausfhlüpfen. Man be- greift nun, warum manche Gpldpuppen nur ftellenweife oder gar nicht glänzen; ihre Haut mag bißweilen undurchfichtig ſeyn, oder ungleich dick; auch ift fie auf dem Rüden, wo die fihönfte Ver: goldung ift, am dünnften, und mande haben daher auch. bier ‚nur 2 oder. 3 Goldfleden, wie die Puppe von dem. großen Schild⸗ krottfalter (P. polychloros). Wo man Silberfleden ftatt Gold: fleden fiebt, da ift die Haut noch dünner und ganz durchſichtig. Auch die Luft wirkt darauf. Geſchieht die Verpuppung in der Sonne, ſo vertrocknet ſie ſchnell, und die Vergoldung kommt ſchlecht. Reaumur J. Mem. X. ‚tab. ‚BE. Ken Gürtelpuppen. Andern Raupen ſcheint es nicht zu bebagen, mit. den Kopfe nad, unten zu hängen: fie bringen fich daher vor der Verpup⸗ pung in eine ſolche Lage, daß er entweder hoͤher oder wenigſtens nicht tiefer als der Schwanz kommt; ſo findet man z. B. die Puppe des Ruͤbenweißlings unter verſchiedenen Neigungen an Mauern, die des Kohlweißlings an Zweigen von Bäumen und Kräutern; man fiebt fühlig hängende unter Dachgeſimſen, und auch ganz ſenkrechte an Mauern und Bäumen. Der Bauch liegt immer an, und der Schwanz iſt mit ſeinen Häkchen beveſtigt in ein Knäuel Seide, mie bey denen, melche verkehrt hängen, So kann man es bey den ‚genannten und bey der Puppe des Fenchels falters ſehen. Da dieſe Raupen aber nicht hängen wollen, ſo müffen fie noch einen andern Bereftigungdpunct haben, umd den erhalten fie durch einen Gürtel um den Rüden, hinter dem Urs fprung der Slügel, und bisweilen ſelbſt um den gewölbteſten Theil. Die Enden dieſes Gürtels kleben an dem ‚Körper, woran die Puppe liegt, und laſſen ſo viel Spielraum, daß ſie den Schwanz bewegen, und ſich ein wenig rechts und links werfen kann. Er vs IR 1108 erfcheint zwar nur wie ein Faden, befteht aber, mie das Vers größerungsgla® zeigt, aus einer Menge ſehr dünner, ‘ganz 108 neben einander Yiegender Fäden. Die Puppe kann nicht fpinnen, und e8 muß daber die Raupe den Gürtel machen, wozu wieder allerley Handgriffe gehören. Um dieſe zu fehen, muß man die genannten Raupen einige Tage‘ dor. der Verpuppung ſam⸗ meln. Nach einigen Tagen wird man fie fo aufgehängt ſehen, wie nachher die Puppe, und zmar den Gürtel zwifchen den Halds und Bauch-Füßen. Sie bleiben fo ein bis zwey Tage. Sie bes nehmen ſich beym Aufhängen auf dreyerley Weife. 4) Darunter zeichnet fich die Naupe des fogenannten Punct⸗ bandes (Hesperia pruni) aus. Sie gleicht nehmlich in Größe und Geftalt mehr einer Kelleraffel ald eirier Raupe, bat längs dein Rüden eine tiefe Furche, ald wenn der Leib aus zweh zus famınengefept wäre, und von derfelben geht jederfeitd eine Reibe ſpitziger Lappen ab, wie zwey audgezadte Bänder; der Schwanz endigt faft wie der des Krebſes. Man findet fie Ende Juny ges wöhnlich auf den Ruͤſtern, jung grün, alt roͤthlichbraun, kurz behaart mit 8 Fußpaaren. Sie bängt ſich an Blätter, biegt den Reib auf eine Seite, und, bevefligt den Faden dicht binter dem dritten Haldfuß, biegt dann den Kopf mit eingezogenem Halfe wieder gerad, zieht fo den Faden aus, biegt den Kopf auf die andere Seite und bevefligt dad zweyte Ende des Fadens; ſo geht es immer langſam hin und ber. Wenn fie den Hal dabey ausſtreckte, fo wuͤrde der Gürtel zu lang, und der Leib würde darinn zu ſehr bin und her ſchlottern. Beym Ruͤckkehren des Kopfes ſchiebt fie denfelben immer unter den ‚gemachten Fa⸗ den, hebt ihn abwechſelnd in die Hoͤbe, wodurch berſelbe allmaͤh⸗ lich über den Hals nach binten rutſcht. Auf dieſe Weiſe werden 50—60 fo feine Fädchen gemacht, daß. man fie faum mit freyem Auge fieht. Nachher macht. die Raupe die gehörigen Biegungen um ihre Haut abzuſtreifen, was nach 24 Stunden vor ſich geht. Die Puppe iſt nicht kegelförmig, ſondern an beiden Enden abge⸗ rundet. Nach 3 Wochen kommt ein kleiner Tagſchmetterling heraus mit 6 vollkommenen Füßen; die Flügel hellbraun, unten auf den bintern eine Reihe von Fleinen rotben Augenflecen mit ſchwarzen Ringen, und in der Mitte eines jeden Flügel zwey 1109 Reiben Heiner Fleden. Reaumur J. T. 28. 5. 1-7. Roſel Bias. 7 2) Auf der Eiche findet fich eine andere Affelraupe, welcher die Rinne auf dem Rüden fehlt; die Puppe im Man bat aucy die Bauchfeite nicht fo platt. Der Falter, welcher erſt nach 6 Wo— Ken ausfliegt, hat nicht die Augenfleden; die Flügel find einers feit8 braun, anderfeitd fehön dunkelblau. H. quercus. Reaus mur IL T. 38. 8. 10. Röſel J. 2. T. 9. 3). Die fhöne Kohlraupe (P. brassicae) gebt daben anders zu Werke; fie ift nackt mit Fleinen fhwarzen Höckern und 8 Fuß⸗ paaren, bat 3 gelbe Bänder, und dazmwifchen blaue mit fchmarzen Flecken. Sie überzieht die Wand des Glaſes mit mehreren Schichten von Fäden, ſo groß als ſie ſelbſt iſt, und dann macht fie fiir die Hinterfüße ein Knäuel. In dem Gewebe könnte fie fih zwar mit ihren andern Füßen veftbalten, aber nicht mehr die Puppe; fie macht daher, ald wenn fie e8 wüßte, einen Gürs tel um den Rüden, und zwar auf die einfachfte Weile. Ihr Vorderleib ift fo biegfam, daß fie denfelben rückwärts bis auf dad fünfte Ringel fhlagen kann, wobey die Halöfüge in die Höbe fiehen. Zuerft biegt fie den Kopf, aber bloß auf die Seite, bis zu den erflen Hautfüßen, beveftigt dafelbfi den Faden, drebt dann den Kopf um, ſchiebt ihn, auf dem fünften Ringel, den Mund nad) oben gerichtet, auf die andere Seite, und klebt dad andere Ende des Fadens an. So gebt ed bin und ber wohl fünfzigmal, wobey fie jedesmal den Kopf unter dein gemachten Faden hervorzieht, und am Ende ſich auöftredt und den Balg abftreift. Dad geſchieht meiftend erft im September und oft erft im December. Die Puppe ift eckig, und hat vorn eine einzige Epize, grünlihgelb mit ſchwarzen Düpfeln. Sie bleibt bis in die Mitte Juny bangen, manchmal jedody auch nur bid zum Frühjahr. Der Schmetterling ift fehr gemein in den Gärten, und bat 6 vollfommene Füße; die Unterfeite der bintern Flügel iſt gelblichweiß, vol ſchwarzer Düpfel; oben find beide Flügel ebenfalls gelblichweiß, auf den vordern zwey fihmache ſchwarze Flecken nebſt ſchwarzem Rand. Reaumur I. Taf. 28. Big. 8 bis 14. Taf. 29. Fig. 1-3. RöfelL2. T. 4. * 1110 4) Die Fenchelraupe (P. machaon) madht ihren Gürtel wieder auf eine andere Weife, Sie ıft über Mittelgröße, und riecht nach Fenchel, worauf fie lebt, frißt aber auch dad Kraut von Möhren‘ und felbft vom Schierling, ift glatt und bat acht Fußpaare, ſchön grün, mehr und weniger gelb, je nad dem Als ter, und um jeded Ringel einen ſammetſchwarzen Querftreifen mit 6 gelbrothen Flecken; ift übrigend wenig lebhaft. Sie zeich> net ſich durdy ein fonderbared fleifchiged, wothed Horn aus, das fie hinter dem Kopfe bervorfireden und ernftülpen Fan, mie die Schnecken; es iſt aber vorn gabelförmig, wie der Buchſtabe Y, und kann jeden Zinfen befonderd einziehen, fo daß man dann nur ein einziged Horn fieht. Manchmal zeigt fih Stunden lang nicht3 davon; wenn man fie aber berührt, fo firedt fie diefelben gewöhnlich heraus. Sie heftet fi am Liebften in einer fühligen Rage an den Deckel ihred Behältniffes, nur felten an die Wand, tapebiert-vorher ihr Lager aus, und macht ein Knäul von Geide, Der Kopf geht dabey beftändig auf und ab, wodurd ein Haufen von Schlingen entfteht; dann kehrt fie fih um, und ſteckt die Hinterfüße hinein, Der Gürtel befteht auch, mie bey den ans dern, aus vielen, aber dickern und flärfern Fäden zwifchen dem fünften und fechsten Ringel, oder vor dem erflen Paar der Haut— füße, wo eine tiefe Fuge ift, daß man ihn auf dem Rüden nicht fiebt, und er nicht ausweichen Fann. Man glaubt, e8 wären 2 Schnüre, welhe an den Seiten des Rückens angeflebt find, Sie macht den Gürtel mit allen feinen Fäden fertig, ehe fie darunter Friecht. Sie biegt den Kopf gegen die vordern Hautfüße umd lebt den Faden an, ſtreckt fich dann und hebt den Kopf in die Höhe, biegt fich etwas auf die andere Seite, wodurch der Faden auf den vordern Halsfuß Fommt, und macht dann die zweyte Anheftung, wodurch die erfte Schlinge, fertig ift; fo geht es hin und ber, bis ein ganzer Strang Fäden entfteht, welcher auf den vordern Füßen, mie auf Armen, liegt, die immer die pafs fenden Biegungen annehmen, damit er nicht berabfalle, mie je— mand, von deffen Armen man Garn abwindet. Dennoch fallt er biöweilen herunter und aus einander, Dann gibt ſich die Raupe alle Mühe, ihre Schlingen wieder aufzunehmen, ift-aber zufrieden, wenn fie den vierten Theil befommt, in welchem Falle 1111 freylich der Gürtel gewoöhnlich zu ſchwach iſt, und bey der Ver: puppung zerreißt. Um ihn über den Kopf zu fchlagen, ſteckt fle den letztern gwifchen die Vorderbeine unter den Strang, hebt ihn fodann in die Höhe, und läßt ihn gegen den erften Haldring rutfchen; durch abwechfelndes Ausdehnen und Zufammenziehen der folgen» den Ringe kommt er endlich an feinen Platz. Die Puppe ift eig mit 2 Hödern vor dem Kopf, grün, oben ins Gelbliche, und ziemlich aufgetrieben. Gefchieht die Verpuppung erſt im September, fo ſchlüpft der Schmetterling erft im Frühjahr aus, Er hat gefhmwänzte Hinterflügel, deren innerer Rand "den Leib umfaßt. Geſchieht die VBerpuppung anfangs July, fo fliegt der Schmetterling fhon nad 13 Tagen aus, während er im vorigen Fall 9 Monat in der Puppe fledt. Er gehört zu den fehönften Schmetterlingen, obſchon Gelb und Schwarz die Hauptfarben find; jenes ift aber ein ſchönes Citronengelb, und diefes das fhönfte Sammetfchwarz, auch find beide angenehm in Felder und Flecken vertheilt; die hintern Flügel haben am innern Rand einen braunrothen, halb blauen Augenfleden, ‚und von da aus 6 fhön blaue, runde und mondförmige Flecken längs dem hintern Rande. Reaumur J. T. 29. F. 9. T. 30. F. 1-13. Röfel 1.3.%. 2 De Geer Il T. 1.5.2, 3. Die meiſten Raupen, welche fich aufhängen, verwandeln fich in eckige Puppen, jedoch nicht ohne Ausnahme, wie ſchon die Aſſelraupen (Hesperia pruni) zeigten, deren Puppen abgerundet find. Reaumur I. t. 28. f. 1—-7, et H. quercus, II. t. 38. f. 10. 5) Die Federmotten (Pterophorus) hängen fih auch auf und verwandeln fi dann in Fegelfürmige Puppen; ihr Gürtel ift fehr nah am Kopf, und unter deinfelben bemerft man auf den Bohnenblättern, wo fie fich aufzuhalten pflegen, etwas trodenen Leim fo durchfichtig, wie ein Waffertropfen. Reaumurl T. 20. 5. 10. 6) Man folte glauben, daß das Aufhängen der Raupen der Ent: wickelung der Puppen fehr hinderlich ſeyn muͤßte; keineswegs. Die fehr gemeine aber Fleine Raupe des Rübenmeißlings auf dem Kohl Yegt häufig diefen Vorgang zur Schau. Sie hat 8. Fußpaare, iſt nadt, mit einigen zerftreuten Härchen, ſchön grün, mit einem 1112 gelblich bi8 ganz grünen Nüdenflreifen und gelben Düpfeln längs den Seiten; fie ift übrigens faft chagriniert mit ſchwarzen Düs pfeln, und. hängt fühlig in einem Gürtel zwifhen dem vierten und fünften Ringel, Reaumur I. T. 29. 5. 4-83. Röfel I.2,:8.8 Anfangs bewegt fie fih mit dem Vorderleib hin und her und auf und ab, was aber mwegen ded Gürtels nicht weit reicht; auch bläbt fie von Zeit zu Zeit den Hald auf, und dafelbft bes merft man auch bisweilen unter der Haut Fleine Schläge mie Krämpfe, wodurch fie wahrfcheinlic von den darunter liegenden Theilen abgelößt wird. Nach etwa 30 Stunden fpaltet fi die Haut auf dem Rüden, und die Puppe ift heraus, ehe man ſichs verſieht. Um nicht um dieſes Schauſpiel zu kommen, iſt es gut zu wiſſen, daß ſich eine halbe Stunde vor der Vermummung das ſchöne Grün vers bleicht; ohne Zweifel, weil ſich nun die äußere Haut von der ins nern ablößt und vertrodnet. Gibt man darauf Acht, fo braucht man nicht Stunden lang davor zu ſtehen, um die Spaltung des Rückens abzuwarten. Sie zieht, wie die andern, zuerft den Hin⸗ terleib etwas von der Schwanzfpige ab, ftedt den Vordertheil aus dem Spalt, verfürzt und verlängert die Ringel nach einander, wodurch der Balg nach hinten gefchoben. wird, und zwar ohne daß der Gürtel großen Widerftand leiſtet. Bedeckt er nur noch das hintere Drittel, fo krümmt fi die Puppe nach dem Rügen, daß fie faft wie ein halber Mond im Gürtel hängt, und zieht den Schwanz heraus, ſtreckt ihn wieder, und ſchiebt ihn in daB Knäuel der Seide, wo die Raupenfüße hängen, ‚rüttelt fih- dann ein, wenig bin und ber, bis der Balg berausfält, alfo wie es ‚die köpflings hängenden Neffelraupen machen, obſchon fie. fih nicht drillt. Die Puppe ift nun, ganz naß, mehr als die der Obrens raupe von. der Eiche und der Nüfter. Es bildet ſich alfo zwis ſchen der Haut der Puppe und der Larve ein Saft, wie im Baſte der Weiden, Haſelſtauden und Stechpalmen, welche die Knaben nur etwas zu klopfen brauchen, um das Holz heraus zu ziehen und aus der Rinde Pfeifen machen zu können. Auch die Pups pen der. haarigen und koͤrnigen Raupen find nicht fo naß, ohne Zweifel, weil ſich die Abfonderung ‚der, Häute leichter macht. 1113 Der Saft verbärtet allmählich, und dann wird die Puppenhaut fo undurchfihtig, dag man vom Schmetterling nichts mehr fiebt. Die fegelförmigen Puppen behalten ziemlich die Geftalt der Raupe, in welcher fie fledten; die edigen aber, wohin aud) die befprochene gehört, verändern fi, fobald fie heraus find, und werden nach vorn fpipig, wie der Schnabel eined Schiffs; der Rüden bebt ſich zu einem rundlichen Buckel, der ſich endlich in ein Ed verwandelt, während feine Seiten zufammenfallen, und darunter jederfeitd aud ein Ed entftebt mit einigen Körnern, welche als eine fhwache Leifte zum Schwanze laufen. Es dauert 24 Stuns den bis alles fertig ift und man von den darunter ſich entwicfelnden Theilen des Schmetterlingd etwas feben kann. Von Tag zu Tag verbleicht die grüne Farbe, wird gelblich und endlich weiß. Ges fchiebt die VBerpuppung erft im Dctober, fo erfcheint der Schmet⸗ terling erſt im Frühjahr, ſonſt noch in demſelben Sommer. Er bat 6 vollkommene Füße, iſt weiß, und ſieht faſt aus wie der Kohlichmetterling. Das Weiße fliht gemöhnlich etwas ind Gelbe, und, hat sauf der. LUnterfeite der DVorderflügel einen ſchwarzen Flecken an. der äußern Seite; außerdem ift noch auf jedem Flü— gel ein. runder ähnlicher Fleden, und bey den Weibchen zwey. Diefer Schmetterling heißt Rübenweißling, weil er auch auf dem Kraut der Rüben lebt. Reaumur I. Mem. 11. t. 28—30. 8. Geſpinnſte. Es iſt allgemein bekannt, daß die meiſten Raupen ſich vor der Verpuppung in ein Geſpinnſt einhüllen, und die Seidenraupe iſt in dieſer Hinſicht hinlänglich berühmt. Mean könnte zwar ih— ren, Stoff für überflüſſig halten; allein er wird nun einmal ge— braucht, ift ein Handeldartifel, ‘der viele Taufende von Familien ernährt und auch ‚ohne Zweifel dazu beyträgt, daß die Wolle, morein ſich die Aermern Fleiden, mwoblfeiler if. Andere Raupen machen zwar bisweilen merfwürdigere Gefpinnftez; allein fie find entweder zu ſchwach, oder laſſen ſich nicht abwinden, oder bekom— men endlich nicht den Glanz, wie dad vom Seidenwurm. Man bat indeſſen ſchon allerley Verſuche gemaht, um aud die Ges fpinnfte unferer Raupen in Gebrauch zu ziebenz fie find aber nicht gelungen. Das Geipinnft. der ſchönen und großen Birns raupe mit türkisblauen Höckern, woraus dad Nachtpfauens Auge 4114 Pommt, ift groß, braun, aber’ fo grob wie Haate. Ein einziges Gefpinnft wiegt fo viel ald drey von der Seidenraupe. Man könnte vielleicht größere, fehr nüpliche Seidengewänder davon — a. Reine Geſpinnſte. a) Einige Raupen begnügen ſich, nur einige weitlaufige Fäden um ſich zu ziehen, worinn ſie ſich zwar halten aber nicht verbergen können. So macht es die Eichenraupe mit Ohren, woraus der ſoge⸗ nannte Großkopf oder di Schwamm⸗-Motte (Bombyx dispar) kommt. 1) Die Raupe des ſogenannten Raumflecks (B. villica) macht ein dickeres Geſpinnſt, läßt jedoch viele Lücden. Sie hat auf jedem Ringel ein Dutzend braunrother Haarbüſchel, zwiſchen denen man kaum die ſammetſchwarze Haut erkennt. Der Kopf iſt klein und roth, ſo wie die 4 Paar Hautfüße. Sie gehört zu denjenigen, welche ſich gleich einrollen, wenn man ſie berührt. Man kann ſie mit Rüſterblättern füttern; ſie verpuppt ſich dann im May und fliegt Ende Juny aus. Die Vorder—⸗ flügel find fhön fammetfhwarz, mit 7 großen ftrohgelben, edi> gen Fleden. Die Hinterflügel find oben und unten’ fchon gelb, mit einigen ſchwarzen Fleden, und alle vier haben dafelbft einen fehr fchön carminrothen Saum am äußern Rande; ebenfo ift der unten ſchwarze Leib oben und an den Seiten gefärbt; der Hals ſteht voll ſchwarzer Haare; die Flügel bilden ein niederiges Dach; am Kopf ift ein Rüffel nebft Förnigen Fühlhörnern; die Eyer gläns zen wie Perlen. Reaumurl. T. 31. 5. 1-8. Röſel IV. T. 28, 29, F. 1-4. 2) Die Raupen mit ——— Geſpinnſt laſſen ſich * nicht gern ſehen, ſondern ſpinnen einige Blätter zuſammen, oder rollen ein einziges um ſich, damit ſie verborgen liegen, wie die Raupe des Goldſchwanzes (B. chrysorrhoea). Selbft ſolche, welche ein dichtered Gefpinnft machen, bebeen ed oft mit den Blättern, worauf fie leben. 3) Sp madt die Eichenraupe von der Farbe der Fuchten, welche oft den Stamm bedecken, aus 2 oder 3 Blättern eine rundliche Hülle mit Gefpinnft, daß man fie nicht fieht, obfcehon fie über Mittelgröße iſt. Wenn fie gerad nicht mit Abnagen der Blätter befchäftigt iſt, fo Liegt fie geflredt am Stamm, und fieht dann aus, mie die weißgranen Flechten daran; obfihon 4115 fie 8 Fußpaare bat, geht fie doch faſt mie ein Spannenmeffer, indem fie mit den 2 fußloßen Ringeln hinter dem Halfe einen Buckel bildet. Längs den Seiten hat fie eine befondere Zierath, nebmlih eine Franze von Fleinen fleifchigen, verzweigten Köt> pern. Sie verpuppt fi Ende May und fliegt anfangs Zuly aus, Es ift eine Motte mit einem Nüffel, lang Fegelförmigen Fuͤhlhörnern und fühlig Tiegenden Flügeln. Die vordern find ein Gemeng von grau und fehwarz mit hellen Zickzacken, wie ges wirkte Tapeten; die untern fchon Firfehrotb mit einem ſammet— fhmwarzen Bande quer durch die Mitte; der innere Rand der Flügel hat einen f[hwarzen Saum. Auch von unten find fie ſchön, grauſchwarz mit kirſchrothen Zickzackbändern. Man nennt fie daher wegen der prächtigen Kleidung die Braut (Noctua sponsa). Reaumur J. T. 3% 8 1-7. Röſel W. T. 19. 4) Die Malve nahrt eine Heine Raupe, welche fehr gefchieft die Spitze des Blatted umrollt, und ihr Gefpinnft bededt. Sie vers wandelt fich in den Malven-Schmetterling (P. malvae). Reaus mur J. T. 11. & 612. Röſel J. 2. T. 10. b) Diejenigen Raupen, welche mehr Seide zu ihrem Geſpinnſte verwenden und es ſtärker und dichter machen, ſuchen es nicht ſo ängſtlich zu bedecken; es gibt aber manche, welche auch fremde Körper darein aufnehmen. Man ſieht jedoch mehr aus bloßer Seide gemacht, gewöhnlich oval oder kugelförmig, wie das der Livree⸗- oder Ringel-Raupe und des fogenannten Kopfhängers oder Rothſchwanzes (B. pudibunda); das Gefpinnft ded Nacht: pfauenauges ift faft flafchenfürmig; das des Eichenfpinners (B. quercus) faft walsig. Rundliche, feine und dünne Gefpinnfte machen fehr viele Raupen über Mittelgröße; andere find dicker, und gleichen gus ten Seidenfloffen, mwie die der Seidenraupe; andere fehen nur wie Netze aus. Alle diefe Gefpinnfte find übrigens Feine Gewebe mit verfihränften Fäden, mie die unferigen, fondern beftehen aus einem einzigen Faden, der entweder auf einer Ebene bin und ber gezogen, oder auf ein hohles Knäuel gemunden worden ift. Es gibt Bänder, die bloß aus dem Zettel beftehen, ohne Einfchlag, und deren Fäden durch Gummi an einander gehalten werden; man zieht fie durch Gummiwaſſer in einer Schüffel und hafpelt 1116 ſie auf, ſtellt aber unterwegs eine Koblpfanne zum Trocknen dar: unter, damit fie nicht ankleben. Dieſen ähnlich find die hauts förmigen Gewebe der Raupen. Es ift eine gute Eigenfchaft des Seidenfadend, daß er fogleich trodnet, und daher an die dar— unterliegende Schicht nicht klebt, fondern fich leicht abwinden läßt. Saft jedes Gefpinnft beftebt aus. zmeyerley Anlagen. Die Wins dungen oder. Züge ded Außern gleichen feinem Gemebe, fondern nur einem Haufen Baummole, wie bey der Ringelraupe, oder Schleifen, wie beym Kopfbänger, und am deutlichften bey der Seidenraupe, weil die äußere Lage nicht gebafpelt, fondern nur gefrempelt wird. Die eigentliche Gefpinnfihülfe fängt erſt an, wo das Gewebe dicht wird; das Uebrige dient nur ald Umhül— lung, welche jedoch bisweilen auch dicht ift, fo daß zwey Hülfen in einander fteden, wie bey demfelben Kopfhänger auf den Ca: ſtanienbäumen. Dieſe Raupen hängen gern ihre Geſpinnſte frey: wenn ſie ſich daher in einem hohlen Raum, 3.8, zwifchen Blättern, in einer Dute oder einer Flaſche befinden; fo ziehen, fie zuerft, mie die Spinnen, Fäden von einer Wand zur andern, wodurch ein locke— res Haufwerf entſteht, in deffen Mitte die eigentliche Gefpinnfts hülle hängt. In der Seidenhülſe läuft übrigens der Faden nicht ringsum, wie bey einem Knäuel, fondern bildet an einer Stelle Windungen bin und her wie Zickzacke, läuft dann an eine ans . dere Stelle, und bisweilen bid ans andere Ende, und von da auf die hintere Seite, ohne Ordnung, wad man beym Abwinden ſehr deutlich bemerkt. Dad kommt von dem bequemen Stüß> puncte ber, den die Raupe abmwechfelnd findet, and von dem Hin» und Herbiegen des Kopfes. Iſt die erfle Schicht gemacht, fo fommt eine zweyte darunter uff; nach Malpigbi Liegen 6 Schichten unter-einander, und der Faden mißt 930 Fuß. Der Seidenfaden ift nicht. rund, fondern breit, und bat oben und uns ten eine Furche, weil er-aud 2 zufammengeflebten beſteht, welche fogar ftellenmweife ‘getrennt erfcheinen. Dad erflärt fi aus den 2 Ausführungdgängen der Seiden- oder Speichel-Drüfen, welche ı hinten in der Spinnröhre der Unterlippe zufammenfommen.. Bißs ‘ weilen bemerft man wirflih nur einen einfachen Faden, und in diefem Falle ift wahrſcheinlich die eine Speicheldrüfe ſchon ent; 1117 feert oder frankhaft. Der Seidenwurm braucht gewöhnlich 2—3 Tage zur Verfertigung der Hülfe, andere Raupen nur einen, ja nur einige Stunden. Die gewöhnlichen Farben find weiß, gelb und grau. Es gibt aber auch bimtmelblaue und grünliche 21 1 SE al Ska el BB BEA BEE a ELF LU) © c) Manche Raupen umgeben ihre Gefpinnfte nicht mit lockerem Werg, fondern machen fie dicht, mie eine Haut oder wie Leder, als mern, fie nicht aus Fäden be ftänden, 5) Sp eine balbbehaarte Raupe ohne Federbüfche, welche ſich von Blättern des Weißdorns und der Apricofen ernährt, NeaumurT. 3.32. $.11. Sieift oben violettfchwarz, und die Ringel haben an den Seiten einen gelben Rand, Über dem ein gelber Flecken. Sie hängt ibr ovales Gefpinnft im’ Suly an ein Blatt; es iſt viel Feiner als die große Naupe erwarten läßt, was oft vorkommt, und auch umgekehrt, Es ift fo dicht und glatt wie eine Eichel, und wird am Ende braun. Wahrfheinlich werden folche Gefpinnfte mit einer gummiartigen Materie aus dem Hintern befeuchtet. Ehen: fo fcheint die Hülfe vom Nachtpfauenauge gemacht; ſie ſieht aus wie Schätter oder gefteifte Reinwand, 6) Die Ringelraupe verdient hier bemerkt zu werden. Sie bat verfihiedene Streifen von himmelblau, gelblich und braun, längs ihrem Leibe, welche an die Bänder erinnern, die man bey Hochzeiten flattern laßt, und bat daher den Namen Libree⸗ Raupe bekommen. Sie weiß die Blätter von den meiſten Obſtbaͤmen, und auch von andern, zu benugen. Ihr Geſpinnſt ft faſt weiß, und hat ziemlich die Geſtalt von dem Hi Seidenwurms, nur ift bie äußere Umbillung weniger mwergartig, und ftebt ſelbſt wie eine Hülle aus; beide Fünnten wahrſcheinlich mit Vorrheil geftempelt und gewoben werden‘, da fie in manchen Jahren in großer Menge vorfommen. Zerreißt man fie, ſo fleigt eine Wolfe von Staub auf; die Fäden find ganz, geib von Puder/ der an manchen Stellen in ganzen Häufchen liegt. Bor Zeiten haben ſich Frauenzimmer mit roſenrothem Puder geſchmückt; wenn fie mit der Naturgefchichte der Raupe befannt geweſen wären, ſo hätten fie fich leicht gelb pudern, und diefe Raupe auß ihrer Dunkel— beit bervorzieben fonnen, Dad Geſpinnſt iſt an ſich dünn und locker, und läßt die Raupe ſeben; der gelbe Staub aber füllt die 4118 Mafhen aus, wodurch fie, verdedt wird. Er wird. erfl,,einges fireut, ‚wann das. Gefpinnft, fertig iſtz er kommt als „eine die, Zlüffigkeit aus, dem Hintern, und. dann. biegt. ſich die Raupe darauf und ſchmiert fie in der, Hülfe berum, - worauf fie vertrocknet und ſich in Staub verwandelt. Es ift nicht. ihr Uns rath, fondern wahrſcheinlich die Maffe aus den fogenannten Gall» gefüßen, welche bekanntlich gelb iſt. Deffnet man eine Raupe, ehe fie ihre Maffe ausgeworfen hat, ſo ſind dieſe gewundenen Ge⸗ fäͤße noch ſtrotzend vol, nachher aber leer. B. neustria. Mau murl. T..31..8. 43, 1b, RafelI. 2.8.6 7) Eine andere Raupe, welche fih auf Weiden u u Dfter auf der meißen Pappel aufhält, füttert ihr Gefpinnft auch mit einem citronengelben Staub aus. Sie iſt über Mittelgroͤße, oben nackt, mit ſchönen citronengelben Flecken durch ſchwarze von viereckiger Geſtalt getrennt; an den Seiten liegt eine Reihe braunrother Höcker mit kurzen Haaren, und darunter eine andere Reihe mit langen Haaren in ſöhliger Richtung, daß die Raupe wie ein Scolopender ausſieht. Sie verpuppt ſich im Juny, und nach 14 Tagen fliegt ſchon der Weidenſpinner (B. salicis) aus, Dad Männchen hat ſchön geflederte Fühlhörner, welche bey ber Weibchen etwas ſchwacher ſind; die Flügel Liegen dachförmig, und ſind ſchön weiß und glaͤnzend. Der Leib iſt auch mit, weis Ben ‚Haaren, und Schuppen, bedeckt; mp, fie fehlen iſt er glänzend ſchwarz, wie die Süplhdener und Füße, woran doch auch weiße Haare ſtehen. Die Eyer ſind grün, Das Geſpinnſt hat wenig Seide, und wären. die Mafchen nicht mit, gelbem Staub ausge⸗ füllt, fo; wiirde man die Puppe leicht feben könnenz fie ift glänz gend, ſchwarz, und gehört zu den wenigen, welche mit langen, weißen und gelben Haarbuͤſcheln beſetzt ‚find. Reaumur L T. 34. 3. 1—6, .; Roͤſel J. 2.0.0 4) Es gibt eine Menge Raupen, melche nicht Seidenmaterig genug haben, um, ein unducchfichtiges, Gefpinnft zu, machen, ‚und denen, auch der Staub, feblt;, dagegen wiſſen fie fich, auf. eine aus dere Art zu, helfen. „ Es ſind behaarte, welche ſich die Haare aus reißen und damit ihr Geſpinnſt verſtärken. 8) Die Raupe der Roßcaſtanie (Noctua aceris) frißt in wenigen Tagen die Blätter dieſes Baumes ab., Ihre Haarbüfchel fi find lang, 41119, rothlichgelb, entfpringen aus der Haut, nicht aus Hödern, und bleis ben wie ein Pinfel beyfammen ;.die Haut ift-fleifchfarben mit weiß⸗ geſäumten ſchwarzen Rückenflecken. Ende July verlaffen fie den Baum und, fuchen Löocher in einer Mauer oder unter einem Dachgeſimſe, um ein längliches Geſpinnſt zu machen; die äußere Fläche beſteht bloß aus Fäden, dann reißen ſie ſich mit ihren Kiefern an verſchiedenen Stellen die. Haare aus, legen ſie Buͤn⸗ delweiſe um das Gewebe, und vertheilen ſie ſodann ziemlich gleich⸗ förmig; darauf werden fie Überfponnen; die Puppe ift röthliche braun und überwintert. Der alter hat einen Rüffel, Förnige Fühlfäden und trägt die. Flügel ſöhlig; fie find ein Gemiſch von grau, und etwad weiß, mie, ein getufchter -Kupferftich. Bietet man ihnen Zuder an, fo ftreden fie den NRüffel aus. und ſausen Reaumur J. T. 34. F. 7—1. Friſch J. T. 5. N: EB, gibt übrigens viele Haarraupen, welche Feine Haare in ihr Gefpinnft ‚aufnehmen, wie die fogenannte gemeine Raupe (auf dem Weißdorn) und die Ohrenraupe oder der Großkopf (B., dispar);, dagegen fhieben alle Büfchelraupen Haare in die erften; Schichten ihres Gefpinnftes, fo daß. man von außen errathen kann, welchem Geſchlechte von Raupen ed angehört, ‚wenn man es mit dem Vergrößerungsglas betradhtet. So die Heine fonders bare Bürſtenraupe, welche am Kopfe Büſchel trägt, von wirk⸗ lichen Federhaaren, und ähnliche auf den Seiten und dem Hintern. Dan nennt fie, den, Sonderling oder. Laftträger (B. antiqua); fie, lebt auf. Schlebdoen, hat eine röthlihe Haut, wie, Achat, und auf),jedem Ringel, wo. Feine Bürſten ſtehen, 8.Höder, wovon die 4 obern Längsreihen hellroth, die A.untern blaßgelb find. Das Weibchen bat ſo kleine Flügel,» daß, man ſie kaum bemerkt, und ift ſehr did und ungeftaltet; das Männden bat gefiederte Fühlhörner. Rs 3.19, Als Röfel J. 2. T. 39. F. 165. 18. T,13.5.1—4. 10) Eine andere Bürftenraupe, welche auf dem Rafen lebt, grau, weiß und ſchwarz gefärbt ift, und ein. andermal faft ganz gelb mit 5 Bürften auf dem. Rüden, und einem Pinfel auf. dem Hins teen, macht/ein Jängliches Gefpinnft faft ganz aus Haaren, und wendet nur fo, viele Seide. an als zu ‚deren Verbindung nötbig iſt, Sie verpuppt fih im Juny, und. fhon nach 5, Tagen fliegt der, Schmetterling. ‚aus, mit, dachförmigen, grauen. Flügeln, ‚4120 ſchwarz und etwas gelb gedüpfelt; die" Fuchlhörner find seiedert, Reaumurl. U 2 8 2 T. 3 Es . 41) Im September findet man auf den Caftanienbäumen, welche fi in den erſten Tagen des Dctobers Geſpinnſte machen, die in Färbung denen der Seidenraupe gleichen, aber viele Haare ent: halten, welche fahl ſind und an den Spitzen bisweilen roſenroth; die Haut zwiſchen den Bürſten grün, an andern Stellen’ ſannnet⸗ ſchwarz fie hat 4 Bürſten auf den Ringeln hinter dem Halfe, und jederfeit8 dahinter 3 Haarbüfchel; hinten einen rofenrorhen - Pinfel, welche zarte Farben fich fehr bübfch ausnehmen. Man nennt fie den’ Kopfhänger (B. pudibunda), meil fie meiftens den Kopf ‚etwa niederfrümmt. Der Falter erfcheint im nächſten Frühjahr mit hängenden Flügeln, die ſchmutzig weiß find, beym Weibchen mit einer gelblichen Querlinie und einem rundlicyen, gelblichen Flecken dahinter auf den vordern, auf den’ bintern ein runder, brauner Flecken; das Männchen hat auf den vordern flammens fürmige Fleden. Die Fuüͤhlhörner find gefledert, der Rüfel fehr furz und gefpalten; die Palpen find rundlich, fleifchig und ohne Haare.’ Die Eyer find hellbraun, rund mit. einer‘ SER? Reaumür J. %. 33. F. 4-17. RöfelT. erg ind 42) In andern Geſpinn ſten findet man Haare, obſchon fe ſchwer losgehen, und wahrſcheinlich nicht ohne ‚Schmerzen Fonnen aus⸗ geriffen werden. "Der fogenannte Bär oder auch’ Fo und Mars der, weil die langen, gegen“ den Schwanz derichteten Haare sims lich die Farbe des letztern haben, obfchom Bea Kopf” und an Ben Seiten hellbraun und kürzer find, derſtärkt auch fein Ge⸗ ſpinnſt mit Haaren, reißt ſie aber, weil fie zu wert ftecden‘, nicht aus, fondern beißt fie"abz 'man- findet daher‘ die Raupe im Ge⸗ fpinnft mit fo kurzen Haͤaten bedeckt, als wenn“ fie mit der Scheere wären abgeſchnitten worden. Die Puppe iſt rundlich, glänzend ſchwarz, und‘ hat’ hinten ein Büſchel Häkchen. Der Kalter Fommt nad) anderthalb Monaten, anfangs" Arguf, zum Vorſchein mit faſt ſöhligen Flügeln, einem kurzen gerollten Rüſſel und geflederten Fihlhörnern. Die Vorderflügel find fehr ſchön gezeichhet; zimmetbraun mit gelblichweißen Flecken, und zuſam—⸗ menfließenden breiten Bändern, welche eine Art Roſt bilden; die Hinterflügel ſind roth, mit je 4 fchwarzen runden Flecken; hinter 4121 dem Kopf ein ſchön carminrotber Schopf, wie bey manchen Pas» pagenen; auch der Leib ift gelblichroth, oben mit einigen ſchwar— zen Sleden. B. caja. Reaumurl. T. 56. $. 1—7. Röfel 3 RR 13) Es gibt Raupen, deren Haare fih um die Ringel kruͤmmen, die einen nach unten, die andern nach oben, wo fie fich durch» freugen wie Zaunpfähle, und einen Kamm bilden. Es gehören bieber mehrere große und fehr behaarte Gattungen, melde ebens fall8 Haare in ihr Gefpinnft mifchen, aber ſich anderd beym Aus: reißen benebmen. Eine große Raupe, welche man mit Blättern von Rüftern, Hagenbuchen, Hafelftauden, Hartriegel, Johannis— beeren und von mehrern andern Holzarten erhalten fann, macht folh ein Fleines Gefpinnft, daß man Ffaum begreift, wie fie darinn Plab haben könne; noch weniger ift fie im Stande, bey der Fertigung die nöthigen Bemwequngen zu machen, ohne e8 zu zerreißen. Sie ift oft über 2'/; Zoll lang, mit hellbraunen Haas ren bedeckt, mworunter etwas olivengrün und filbergrau gemengt iſt; bisweilen iſt fie auch fchmarzbraun. Wenn fie fich ftrecft, fo zeigen fi die Fugen fammetichwarz. Dad Gefpinnft ift braun, glatt, nicht von Werg umhüllt, länglich und läßt ſich wegen der Haare rauh anfühlen. Bey der Verfertigung ift der Leib hinten und vorn eingefrümmt, wie die Handhabe an einer Kifte, bis— weilen auch Sförmig, wie der Schließhafen an einem Gürtel; und fo drebt fie fih langfam herum, um überall bin Fäden zu bringen. Iſt das Gefpinnft fo weit fertig, daß ed ziemlich enge Mafchen bat, fo ſieht man plöpli eine Menge Haare daraus bervorfteben: die Raupe drüdt nebinlich, indem fie fih rückwärts bewegt, den Rüden an die Wand, reibt fi bin und ber, wo— durch die Haare abgeben; dann fehrt fie fih um, drückt die nach innen ftehenden Haare an, wodurd audy die äußern Spitzen fich niederlegen, überfpinnt fie und thut daffelbe an einer andern Stelle, daß man in weniger ald 3 Stunden nichtd mehr von ihr ſieht; doch ift das Gefpinnft erft nady 10 Stunden fertig, und innwendig mit einer glänzenden Schicht Seide überzogen. Nah“ einem Monat, im Auguft, fliegt der Schmetterling aus; die Flügel liegen dachförmig, oben bräunlichgelb mit einem dunklern Querftreifen, hinten dunkler, vorn mit einem ſchwärzlichbraun Dfens allg. Naturg. V. 71 1122 gefäumten mweißen Auge; die Schuppen find mit Haaren bededt; die Hinterflünel find etwas länger, unten ziemlich braun mit einem bellen Querband; der Rüſſel fehlt; die Füblbörner find gefiedert und zwar auf eine eigenthümliche Weiſe; jedes Barts baar bat an dem diden Ende zwey ungleiche Spiben, und am obern Ende eine Menge verzweigter Wimpern; die der Weibchen find einfah. Es ift der fogenannte Eichenfpinner. B. quereus, Reaumur LT. 35 F. 1—11. Röſel J. 2. T. 35, a. 14) Eine ganz ähnliche Raupe, vielleicht diefelbe, macht eben ein ſolches Gefpinnft, aber etwas heller. Man findet fie auf Gras, dad fie auch frißt, fo wie die Blätter von Rüftern, Hagenbuchen und befonder8 von Brombeeren. Der Falter gleicht auch dem vorigen in Färbung, und, felbft in dem abmeichenden Bau der Fühlbornbärte. Dean pflegt fie die Gradmotte zu nennen. R. E T. 2. F. 19. T. 35. F. 12—15. 15) Eine Feine Raupe mit 8 Fußpaaren und. einem halben Hakenkranz an den Bauchfüßen verdient noch bemerft zu werden, weil fie auch ihre Haare zur DVerfertigung des Gefpinnftes, aber auf eine ganz befondere Art, anwendet. Sie zeichnet fich auch durch ihre Mäßigkeit aus, indem fie fich von fo Eleinen Pflanzen ernährt, daß man fie kaum fiehbt, nehmlich von grauen und ſchwarzen Steinflechten, oft hoch oben an Mauern. Sie ift graus lihmweiß, mit zwey gelben Flecken und ſechs langen braunrothen Haarbüfheln auf jedem Ringel, Man findet im May bis— meilen etliche Dubend, bisweilen auch Hunderte beyfamınen, ohne daß man fie, weder bey Tag noch bey Nacht, freifen ſähe; ins deffen verfchwinden allmählidy die Flechten, und die Steine wer— den weiß. Man Fann fie 6 Wochen lang in Gläſern halten, ohne daß fie etwas anderes fräßen. Reaumur J. Taf. 56. Fig. S—12. Sie maht anfang July ein Gefpinnft auf der Mauer oder an der Wand des Glaſes, welches man lange nicht beinerft, weil’fie auch felbft fich faft gar nicht bewegt. Sie reißt fi die Haare aus, aber nicht um fie ind Gemebe zu mifchen, fondern pflanzt fie ring um fih auf, wie einen ovalen Kreid von Spießen; in diefem Pfahlwerk macht fie nun ein meißes, fehr dünnes und kaum fihtbared Gefpinnft, wodurd die Haare unten zufammengebalten,’ und oben wie eine Zaube gegen einans 1123 der gekrümmt werden. Die Motte, welche nach 17 Tagen aus» fliegt, ift ganz ſchmutzig weiß, bat dachförmige Flügel‘ ohne alle Sleden und Streifen, mit einem Rüffel und borftenförmigen Fühl⸗ börnern. Reaumur I Mem. 12. t. 31-36. b. Gemiſchte Gefpinnfte a) Manche Raupen ſondern nicht genug Seidenſtoff ab, oder haben nicht Haare genug, um ein binlänglich dichtes und ſtarkes Geſpinnſt machen zu können; fie helfen fich daher mit allerley fremden Materien. Einige wideln bloß die Blätter der Pflanze zufammen, auf der fie leben. 4) Eine nackte Raupe von mehr ald Mittelgröße, die fich gegen Ende Zuly auf dem Gauchheil (Anagallis) findet, macht e8 fo. Sie hat 8 Fußpaare, ift grün, an einigen Stellen weißlich, und bat auf dem vierten Ringel zwey weißgefäumte braune Fleden und einen ähnlichen auf dem vorlehten, auch zwey kleine Fühls börner. Die Nüdenfchienen bilden nach hinten einen Zipfel. Sie geht faft wie ein Spannenmeffer, indem fie die fußloßen Ringel hinter dem Halfe in die Höhe biegt. Man nennt fie den Dreyhöcker (N. triplasia). Im Anfang des Auguſts verbindet fie Zweige und Blätter des Gauchbeild, und macht fich in -diefer Verhüllung ein dünnes weißes Gefpinnft, woraus die Motte erft am Ende July des folgenden Jahrs kommt. Sie hat einen Rüſ— fel, fadenförmige Fühlhörner mit bräunlichen Flügeln, worauf gelbliche Fledenz unten find fie gelblih mit einem braunen Querband; fie hat eine Art Schwanz Reaumur L T. 37. 5. 1-3. Röfell. 2. T. 34. De Beer l. ©, 9. 2) Zwey andere Raupen machen ihre Blätterhülle beffer zu— echt, was aud) leichter gebt, da fie fchmäler, länger und derber find. Die eine lebt auf dem Leinfraut und bat auch 8 Fuß— paare, ift von WMittelgröße, nadt, perlgrau, mit einem breiten gelben Rüdenband, begleitet jederfeitd mit einem Band von fhmwarzen Dupfen, und dann folgt ein gelber und ſchwarzer Streifen; der Kopf ift Fein und platt, und überhaupt der Vor— dertheil des Leibes fchmäler, wodurch fie Aebnlichkeit mit einem Blutegel bekommt, und daher audy fo genannt worden iſt. Ans fangs September beißen fie Blätter ab, legen fie der Länge nach an einander und fpinnen fie zufammen, daß eine ziemlich ſymmetriſche A“ 1124 Hülle entfteht. Die Motte Fommt im July des nächften Jahre zum Vorſchein, bat dachförmige graue Flügel mit hellbraunen und weißlichen Düpfeln und Strichen, welche ihnen ein artiged Anfehen geben. N. linariae. NReaumur J. T. 37. $. 4-7. \ 3) Die andere lebt auf der chpreffenförmigen Wolfsmilch mit eben fo fehmalen Blättern, und macht mit denfelben eine eben fo hübſche Hülſe; fie ift viel Fleiner ald die gemeine Wolfsmilch— raupe, bat auf jeden Ringel 10 Haarbüfchel, wovon die zweh obern etwad außer dem Kreife ftehen. Die Haut ift mit vers fehiedenen Streifen geziert; auf dem Rücken ein fehwarzer, dann ein weißer oder gelber, wieder ein fchwarzer, darunter ein rother mit ſchwarzen Fleden, und endlich ein brauner; das erſte Ringel ift rotb. Sie verfertigt Ende October ihre Hülfe, die aber an beiden Enden etwas dicfer if. Reaumur 1. T.37. 5. 8—10, 15. 4) Sn freyen Felde ift es fchwer, e8 gerade zu treffen, wann fie mit der Verfertigung ihrer Hülfen beſchäftigt find; daher muß man fie nad) Haufe nehmen und in Gläſer bringen, damit man fie jeden Augenblid fehben Fann. Eine Haarraupe von der Nefs fel, im July, foheint nichts al die Blütben und Samen derfels ben zu freffen und die Blätter nicht anzurühren; fie ift von Mittelgröße, hat 8 Fußpaare, und auf jedem Ringel 8 Höder mit kurzen feuerrothen Haaren; längs jeder Seite zmey Bänder von weißen Flecken, faft wie bey der gemeinen Koblraupe, wo fie aber durch Haare, hier durch die Haut felbft gebildet werden. Sie lebt auch auf DOfterlucey und Portulaf, deren Blätter fie frißt. Vor der Einfpinnung nagt fie ein Loch in das Papier, womit das lad verfchloffen ift, nicht um zu entfliehen, fondern um daß Abgenagte zur Hülfe zu verwenden. Sie tragt daher ein Stücchen nad) dem andern an den Drt ihrer Berpuppung, den fie nach und nady ganz mit Papierftückchen bededt, und end» Jich eine Yänglihe Hülfe daraus bildet, wozu fie weder etwas vom Stengel noh von den Blättern der Neffel nimmt; berührt man die Hülfe, fo fangt die Puppe an zu zittern, und hält eine Viertelftunde lang damit an; ed entſteht dabey ein hörbares Ge— räufch von dem Anfchlagen an die Hülfez menn fie am 12. July die Arbeit anfängt, fo fliegt die Motte am 17. Auguft aus, mit fohligen Flügeln, deren innere Seite fih dicht um den Körper 1125 legt und deſſen Form durchfcheinen läßt; fie find grau, vorn weiß und dunkelbraun, wie gewirkte Tapeten. ; Noctua rumicis. Reaus mur J. T. 37. Fi 11, 12. T. 15. F. 6. Röſel J. 2. T. 27. b) 5) Kleine Raupen an Mauern machen ſich Hülſen von Seide, worinn eine Menge Sandkörner wie ein Nadelkopf ſtecken. Sie haben 8 Fußpaare, ſind bräunlichgrau, behaart, mit einem weißen Rückenſtreifen. Die Motte erſcheint anfangs Auguſt mit faſt ſöh— ligen Flügeln, deren innerer Rand ſich etwas über den Rücken erhebt und eine Art Kamm bildet; ſie find grünlichgrau, mit bellern- Flecken und Wellen, unten dunkelgrau, haben einen Rüfs fel und körnige Fühlfäden. N. algae?: Reaumur I. T. 39. 5. 1 De Geer Iq43. ©. 78. 6) Man findet ebenfalld an Steinen, biömweilen an Fenfter> pfoften, nackte bläuliche Raupen von der Größe der Fleinen grünen Koblraupen, welche ſich mit einem Gürtel aufhängen; fie bededen fi mit einer Materie, auf die man nicht fallen würde, um fie ihnen zu geben; nehmlich mit den grünen moosartigen Fäden auf den Steinen, welche fie abbeißen und mit den daranhängen> dem) Erdklümpchen um ihren Leib zurecht machen, daß fie dar unter wie unter einem Gewölbe fteden, welches ganz wieder wie daß ſelbſt gewachſene Moos ausfieht, jedoch etwas. höher if. Ganz ähnliche, und vieleicht diefelben, machen fih von großem Moos, das fie freffen, eine ordentlihe Kugel, über einen halben Zoll im Durchmeſſer. Sie find ganz nadt, Yeinfarben aus einem Ge— mifch von rötblih, violett und dunkelgrün, mit einem. braun grünen Seitenftreifen; fie haben 16 Füße. Neaumur I. T. 37. 5. 13, 14. e) 7) Unter den Raupen mit 7 Sußpaaren, d.h. mit 3 Paar Zwi⸗ fchenfüßen, vor denen 3 fußlofe Ringel liegen, gibt es eine, welche an Geſchicklichkeit in der Fertigung ihrer Hülfe e8 am meiteften treibt, fowobl in Bezug auf die Auswahl ihres Materiald, als auf die Verwendung derjelben und auf die Geftalt, welche fie ibm zu geben weiß. Sie findet fih im May auf der Eiche, iſt platter ald irgend eine Raupe, und bat braunrotbe Haarbüfchel, etwa 6 auf jedem Ringel und auf Hödern. Die Haut ift gelb» lichweiß ins Sleifhfarbene, mit 2 braunen Sleden um die 2 Bü— fhel auf dem Rüden, Ihre Hülfe hängt an Zweigen, und 1126 beftebt aus 2 länglichdreyedigen Blättern mit der langen Seite am Zweig, mit den 2 furgen und ungleichen an einander ftoßend, fo daß fie eine Art Dach bilden, von der Geftalt der Federn an einem Pfeil. Jedes Blatt beſteht aus» Heinen rechtedligen, fehr dünnen Stückchen, A—5mal fo lang ald breit, mit den Seiten und Enden an einander geftoßen, faft wie ein Schadhbrett. Sie liegt darunter verborgen, ſteckt aber von Zeit zu Zeit den Kopf heraus, und zieht ein: Stüd von der Oberhaut ded Zweigs mit den Kiefern ab, kehrt zurück und legt e8 an den Rand des noch nicht fertigen Blattes, wobey ihr die Vorderfüße behilflich find. Sie legt e8 fo, wie wenn man 2 Karten mit ihren Rändern an einander paßte, und beveftigt e8 mitFäden. Hat fie an’ ein Blatt 3—4 Täfelhen gelegt, fo gebt fie an dad andere. Man fiebt an der Frifche und Farbe des Zweigs fehr leicht die Stelle, wo fie die Fetzen abgezogen hat; doch gehtfie nie weiter heraus, ald daß noch die Nachfchieber in der Hülfe bleiben. Uebrigens liegen auch ſolche Stüde auf dem Zweige felbft, und die Hilfe bat eigentlich die Geſtalt eines dreyeckigen zufammengeroliten Papierd oder einer Dute, deren’ Ränder man nicht: verfleiftert hätte; die Raupe fchließt jedod den Spalt und auch die obere Mündung, und zwar indem fie die Ränder der Blätter durch Fäden verbindet und zufammenzieht, was in einer halben Stunde gefcheben iſt. Die Länge diefer Gefpinnfte beträgt übrigens nicht mehr ald einen halben Zoll, und find ſchwer zu finden, meil ihre Farbe ganz der der Dberhaut gleicht, und man fie daher für eine Art Anſchwellung hält. Sie laffen fich in ihrer Arbeit fo wenig flören, daß man den Zweig abfchneiden und fie während des Spazierengehend beobachten fann. Reaumur I. T. 38, F. 1—6. d) 8) Es gibt übrigend noch andere Raupen, melche ähnlich geftaltete Hülfen, jedoch aud bloßer Seide, machen. Man nennt fie kahnförmige Gefpinnfte, weil fie an einem Ende fpihig, am andern fihief abgeftugt find, und einem umgeftürten Na— chen gleichen. Sie finden fih auch auf den Eichen, aber nicht an den Zmeigen, fondern auf den Blättern, oft mehrere beyfams “ men, ganz aud weißer Seide gemadt. Ihr Schmetterling er> fcheint anfangd July, bat graubraune Flügel, weron die obern ſich umrollen und dedfen. Reaumur J. T. 38. $. 7—). 4127 9) Eine andere nadte und ſchön grüne Eichenraupe mit 8 Fuße paaren, und von mittlerer Größe, madht am Ende October auch eine Kahnhülſe aus caffeebrauner Seide, oft wenn fie fogar fhon eine Made in fih bat, aus welcher man im März eine Schlupfweipe kommen fieht. Tortrix viridana.. Reaumur I. 0), 7. 10) Arm bequemften Fann man die Verfertigung folcher reinen Seidenfähne bey einer ziemlich Heinen und häufigen Weidens raupe feben. Sie hält fich in einem Büſchel Weidenblätter, die der Länge nach an einander gelegt find, ift grünlich und baarlos, und hängt ihr Sefpinnft im Day an Blätter oder Zweige, welche fie zuerft mit Seide üderzieht, fo daß eine ovale am dickern Ende ausgeſchweifte Fläche entſteht, und darauf erhebt fie eine ſenkrechte Wand von Seide, indem fie gleichfam eine Maſche oder eine Schlinge über die andere febt. ft die Wand oder dad Blatt auf einer Seite fertig, fo macht fie das der ans dern Seite, daß beide neben einander ftehen wie eine aufge: fhliste Dute, alfo wie die Hülfe der Eichenraupe, weldhe aus Fetzen der Oberhaut gleichfam getäfelt if, Endlich zieht fie die neben einander ftehenden Ränder auf der Firfte zufammen und ſchließt auch das obere weitere Loch, wo auch die Motte Anfangs September heraus Fommt. Sie trägt die Flügel in einem fohars fen Dach, übereinfiimmend mit der Geftalt der Hülfez die vor> dern haben ein zarted Grüum mit einem atlaßartigen grünlich- weißen Rand. Andere haben achatbraune, gelblihweiß geflecfte und geftriemte, faft fühligliegende Flügel, vieleicht die Weibchen. Tortrix chlorana. Reaumur J. T. 39. F. 5—6. T. 18. 8.3 bi8 7. Röſel J. 4. T. 3 11) Es gibt noch hübſchere reine Seidengeſpinnſte in Geſtalt eines Kahns auf Eichblättern. Sie beſtehen, wie die andern, ‚aus ſtarker blaßgelber Seide, und haben einen ovalen, an beiden Enden zugefpisten Boden, auf welchen die Seidenmände fidy fenfrecht etwas mwölben, eine Art Grath befommen, und dann als ein niederiged Dach gegen einander ftoßen, wo die Firfte entftebt, wie der Kiel eined umgelegten Schiffed. Sie beftehen alfo eigent— lich aus 5 Wänden, nehmlich aus einem gebrochenen Bogen, zwey Seitenbrettern und einem Verdeck, welches auf der Fläche i128 des Blattes liegt. Die Raupe ift von Mittelgröße, nackt, ſchön grün mit gelblihgrünen ſchiefen Streifen, binten viel dünner, mit 8 Fußpaaren, Der Kopf ift gewöhnlich unter die erflen Ringel verftecht, fo daß der ganze Leib die Geftalt eines Fifches bat. Nachdem fie etwa einen Monat gefreffen bat, fängt fie in der Mitte Man an ihr Gefpinnft zu machen, wobey fie ſich ganz anders benimmt, ald die andern. Sie macht nehmlich 2 hohle Hälften wie Mufcheln, die nur an einem Ende zufammenhängen und am andern Flaffen, gleich einer zweyklappigen Samencapfel, und ſetzt dabey fehr fhnell eine fehr enge Mafche auf die andere; endlich fpinnt fie audy die Spalten ringdum zu, verwandelt fich in eine grüne Puppe, umd fliegt nach einem Monat aus, und zwar aud dem Gipfel der Hülfe. Diefe Motte hat einen weißen Rüſ— fel, fadenförmige Fühlhörner und dachförmige Flügel, wovon die obern die untern gänzlich bedecken; fie haben ein zarte® Grün mit zwey gelblihmweißen Flügelftreifen parallel hinter einander, und einem folhen Band; die Unterfeite ift famınetweiß, und fo find die hintern Flügel oben und unten; der Leib ift blaßgrüm. Man nennt fie den Erlenwickler. Tortrix prasinana. Reau— mur I. Taf. 39. Fig. 8-14. Taf. 40, Fig. 1-6. Röſel IV. Taf. 22. 12) Eine andere nadte Eichenraupe, mit 8 Fußpaaren, vorn diefer al3 hinten, ſchön grün, mit einem citronengelben Seiten- ftreifen und einem folchen Rand um das erfte Ringel, macht ein ähnliched Gefpinnft, aber mit einem plattern Dad. Sie frift im October alle Nacht ein halbes Blatt auf, macht dann aud 2 Schalen aus röthlichbrauner Seide, und wird oft von Schlupf— wefpen angeflohen. Reaumur J. T. 40. 8. 7—10, 13) Eine andere nadte Raupe hängt ein Gefpinnft in Geftalt eined Gerftenforn®, aber 2—3mal größer, ganz frev an Gras: ftengel. In der Mitte ift es am dicften, und nimmt dann auf beiden Seiten ab; ed fiheint aus verfchiedenen flachen Seiten zu befteben, welche von den Spiben gegen die Mitte faft unmerklich breiter werden. Dad Gemebe ift ſehr dicht und vollig ſtrohfar— ben, und wird gemacht von der Raupe ded gemeinen Widder: leind. (Zygaena filipendulae.) Reaumur I. ©, 564. T. 12, 5. 1417. Röſel J. 2. T. 57, 4129 14) Auf den Feigenbäumen findet man Hülfen, woran die Seide fo viel wie gar feinen Antbeil bat. Sie haben die Geftalt eines Fingerhuts, find aber dünner, ohne Rand, aber mit verfchloffener Mündung. Ein Stud Feigenblatt wird abgefchnitten, gerollt und mit einem andern verfhloffen, faft fo wie es die Blattfchnei> der unter den Bienen machen. Reaumur J. T. 43. 51,2. 15) Man findet manchmal unter Sennedblättern, welche auß Arabien fommen, fehr lange papierartige Geſpinnſte. Sie find fhön weiß, wie von glattem Papier, gleich einer Heinen 1%, Zoll langen Cigarre mit einem faft ähnlich gemundenen Stiel, an einem Dorn oder Zweige einer Tragantbpflanze hängend; das freye Ende ift nur. durch eine baummollenartige Maffe verfchlof- fen. Sie merden von einer nadten Raupe mit 16 Füßen und ganzen Häfchen:Krängen verfertigt. Obſchon fie fo dicht wie Kar: tenpapier find, fo merkt man doch durch dad DVergrößerungäglas, daß fie aus Seide befteyen, aber noch Fafern, faft wie im Pas pier, beyugemifcht haben, R. I. T. 44. F. 1-4. c. Erdbülſen. Andere Raupen verbergen ihre Hülfen noch beffer, indem fie vor. der Verwandelung fih in die Erde graben, wie es die den Gärtnern binlänglich befannten Raupen thun, welche die Wur: zeln des Salatd und anderer Pflanzen freſſen; ebenfo diejenigen Koblraupen, welche fih nur ded Nachtd auf denfelben begeben, Es thun ed aber felbfi Raupen, welche ihre ganze Lebenszeit auf Bäumen zugebracht haben, und zwar kann man annehmen, daß davon eben fo viel in die Erde Friechen ald im Freyen bleis ben, fie mögen nadt oder bebaart feyn; daher muß man allen Raupen, weldhe man noch nicht Fennt, Erde in ihr Behältniß geben. Sie verpuppen ſich zwar auch ohne diefelbe, geben aber bäufig zu Grunde. 1) Manche fpinnen: in der Erde gar nicht, oder nur fehr wenig und begnügen fih, bloß von Erdwänden umbüllt zu feyn. So macht es eine mittelgroße Raupe im July auf der Lucerne; fie ift gelblich oder fhmupig weiß mit fchwarzen Diüpfeln und meh— rern Längsreihen, und bat 8 Zußpaare. Sie gebt in die Erde, und macht gar Fein Gefpinnfl. Die Motte, welche nah. 16 Ta— gen auöfliegt, trägt die Flügel fühlig; ihr innerer Rand bildet 1130 e aber auf dem Rüden einen Grath; verfchredened Braun bildet darauf mwolfenartige Sleden mit gelblichen und braunen unters mifcht; auf den bintern am innern Rand ein ſchwarzer Dupfen; unten find ale gelblichbraun. Reaumur I. ©, 568. Taf. 40, Sig. 11—13. 2) Eine nadte grünliche Raupe mit 8 FZußpaaren, zu derfelben Zeit auf Mangold, macht e8 eben fo, und gibt eine ganz ähnliche Motte. Daffelbe ift der Fall mit ganz grünen Raupen auf dem fharfen Springfraut (Euphorbia lathyris); die Motte ift den vorigen felbft bis auf den ſchwarzen Dupfen im Unterflügel gleich. 3) Die glatte, ſchmutzigweiße Raupe mit helbraunen Yänglichen Düpfeln in Reiben und 8 Fußpaaren, auf dem Sauerampfer, friecht gegen Ende July in die Erde, und der Nachtfalter kommt nach 20 Tagen heraus. Die Borderflügel find hübſch gefärbt, dunkelbraun, gelblichmweiß und fchön grün, wovon das lebte den meiften Raum einnimmt; die hintern find gelblichgrau mit braus nen Schattierungen; alle vier unten ziemlich ebenfo. Reau— mur J. T. 40. 8. 14, 15. Die meiften übrigend machen fi unter der Erde ein Ges fpinnft, gewöhnlich in der Geftalt einer Yänglichen Kugel, an der auswendig Erde klebt; innmwendig ift fie aber wie poliert, als wenn man Thonerde befeuchtet und geglättet hätte; darüber liegt aber eine feine Lage von Gefpinnft. 4) Die fogenannte Hausmutter (Noctua pronuba) macht fehr unförmliche Hülfen der Art, die einen Erdflumpen in der Größe einer Hafelnuß vorftelen. R. J. T. 41. F. 9. Die Pfeilmotte (Noctua psi) macht dagegen etwa Fleinere und ziemlich regelmäßige, faft wie die Zellen der Maurerbienen. R. J. T. 42. F. 5—16. 5) Man hat ſich die Bildung dieſer Erdhülſen eben ſo grob vor— geſtellt, wie ſie ſelbſt ſind. Die Raupen ſollten ſich im Staube rollen, und dabey ſo in Schweiß gerathen, daß er an ihnen hän⸗ gen bleibe, und die Huͤlſe alfo genau der Model des Leibes wäre. Man braucht aber diefelben nur ein wenig anzufehben, um zu ers Fennen, daß die Körner durch Faden mit einander verbunden find; noch deutlicher wird ed, wenn man fie ind Waſſer wirft, 1131 daß fih die Erde abſondert. Wahrſcheinlich drüdt zuerft bie Raupe ihre Höhle aus, und dann nimmt fie Viffen, befeuchtet diefelben, Elebt fie an die Wand und verbindet fie durch Fäden. Die nackte grüne Koblraupe, welche während des Tags ſich unter der Erde verftecht halt, macht fih auch eine unförmliche Erdhülfe, und fliegt fhon in weniger ald einem Monat aus; die Vorders flügel Liegen fühlig, find graubraun mit ſchwarz gemiſcht; er bat drey Erhöhungen, eine vorn auf dem Halfe, eine weiter hinten und eine am Urfprung der Flügel, Reaumur I Taf. 41. Fig. 1-3. 6) Eine ganz ähnliche Raupe, welche Ende Septembers bie Felder der Stedrüben Wverheert, und eine braune Rückenlinie, nebft zwey gelben Seitenlinien hat, ift Faum davon verfchieden. Sie gebt im November in die Erde, macht dafelbft eine wenig zufammenhängende Hülfe, woraus im Frühjahr ein Nachtfalter mit fohligen Flügeln kommt, oben rußfarben, mit einigen Gtries men und Querftreifen. N. brassicae. R. J. T. 40. F. 16, 17. Röſel J. T. 29. 8. 4,5. 7) Die holzbraune Kohlraupe mit rautenförmigen Zeichnungen, welche fih auch unter Tags in die Erde verbirgt, macht fich eine veftere Hülfe, woraus der Nachtfalter vor einem Monat fchlüpft; er bat am Halſe 4 Höder, große Flügel aud Schwarz, Grau und Braun, verfchieden vertbeilt. R. J. T. 42. F. 1—4 Ein ganz gleicher Falter Fommt aus einer ähnlichen Raupe, aber mit fhieferblauen Rautenzeichnungen, auf dem Mohn und der Nat: terwurz. 8) Die nackten, braunen Raupen mit dunklern Punctlinien, welche die Salatwurzeln freſſen, und daher Wurzelnager heißen, machen eine ziemlich veſte, innwendig ſehr ausgeglättete Hülſe im July, und überwintern darinn. Die Vorderflügel des Nachtfal— ters liegen ſöhlig, ſchlagen aber über einander, und haben unten die Farbe wie Baumrinden, mit einem braunern Flecken; die bintern find fecherförmig gefaltet, und auf beiden Seiten mor— genrothb mit einem fihwarzen Duerband am bintern Rande; läuft außerordentlich ſchnell. N. pronuba. RL Taf. 41. Big. 4—14. Röſel W. T. 32, 9) Zu ſolchen Raupen, welche nur zur Verpuppung in die Erde 1152 gehen, gehört die nadte grüne Neffelraupe, woraus ein Nachts falter fommt mit einem Rüffel, fadenförmigen Fühlhörnern, ſöhligen, etwas gefalteren Flügeln, melche mit dem Kopf seinen Triangel bilden, den man den Achatflügel (N. meticulosa) nennt, Reſau—⸗ murl. ©. 576. T. 14. F. 1—135. Röſel IV. T. 9. 10) Die nadte mittelgroße Raupe auf den ſchwarzen und weißen Wolblumen und auf der Braunwurz, macht fich eine diefe und derbe Hülſe in Geftalt eined Eyes. Sie iſt ziemlich ſchön, perl: grau etwas ind Gelbliche, mit ſchwarzen Querftrichen und Dupfen, von gelblichen umgeben. Sie gebt in der Mitte July unter die Erde. Die Puppe weicht dadurch ab, daß der Rüſſel bis nach hinten reicht, fich, daſelbſt umfchlägt und faft wieder «bid zum Kopfe gebt. ditte April fliegt der Nachtfalter aus, mit dach» förmigen Flügeln, wovon die vordern braun und gelblich grau find, meift firichförmig, von vorn nad) hinten, ohne die: gemöhne - Jichen wellenförmigen Querftreifen, der innere Rand iſt viel miehr braun; die hintern find Fürzer, gelblich weiß, mit braus nem Rand. Auf dem Halfe ftebt ein fpisiger Haarbufh, der im Fluge niederfälltz; er beißt brauner Mönch (N. verbasei). Bey diefer Raupe Fann man am beften beobachten, wie fie baut, wenn man: ihre Hilfe zerbricht. Sie begibt ſich fogleich wieder an die Arbeit, und madt ein großed Loch binnen 4 Stunden zus Sie ſtreckt fich fo weit ald möglich heraus, ergreift mit den Kies fern ein Erdkorn, legt es in die Hülfe, holt fogleich wieder eine und fo eine Stunde lang, bis fie hinlänglih Material bat, um den Riß auszubeffern. Dann zieht fie Fäden über eine Stelle des Randes, holt ein Korn und ſteckt es dazmifchen und fährt fo um den ganzen Rand fort, bis dad Loch nur noch einige Pinien weit if. Nun zieht fie Faden von einem Nande zum andern, unter verfchiedenen Winkeln, und ftedt Erdförner dur), fo daß Lie Hilfe überall gleich audfieht und die Wände gleich die find, dazu verwendet fie etwa 3 Stunden Zeit. Reaumur J. T. 45 F. 5—13. Nöfell. 2. T. 23. 11) Bon den Spannenmeffern, welche nur 5 Sufponte baben, machen viele ihre Hülfen in der Erde und aus Erde, namentlid) die Raupe auf der Natterwurz. Reaumur ©. 581. T. 15 5 10—13. 1133 742) Alle diefe Raupen find nackt; e8 gibt aber auch behaarte, welche fich unter der Erde verpuppen, wie die halb bebaarte Pfeilmotte (N. psi), mit einer fleifchigen Pyramide auf dem dritten Ringel, und einem ſchön gelben Rüdenftreifen von ſchwar— zen oder rötblichen Augenfleden begleitet, hinten braun; auf je: dem Ningel unter dem gelben Streifen ftehbt ein Büfchel von 4—5 braunen Haaren und darunter weiße Fürzere Haare. Gie liebt vorzüglich die Blätter der Apricofen und Zmerfchenbäume, obſchon fie fih auch in der Noth zu denen von andern Obftbäus "men und felbft zu Nofenblättern bequemt. Sie findet fih manch— mal fehr häufig in den Gärten, aber man muß fie doch ein- -fperren, weil man fonft ihre Hülfe nicht findet. Wenn man ihr. feine Erde gibt, fo fpinnt fie die Körner ihres Unraths zufams men; fonft aber bohrt fie ſich gleich ein und macht eine läng— liche mwohlgeftaltete und derbe Erdhülfe, deren innere Flache mit Seide austapepiert ift, wo fie fich bald verpupptz der Nacht: falter aber bleibt 10 Monate Yang verborgen. Seine Vorder: flügel liegen föhlig, rollen fih aber um den Leib, find mweißgrau, ſchwarz gedüpfelt und mit dunfelbraunen Flecken gezeichnet, faft wie Hermelin; unten find alle Flügel filbergrau mit 2 oder 3 braunen Dupfen. Beym Gehen ftellen fich die Vorderflügel faft fenfrecht, wie bey den Tagfaltern, Reaumur J. ©. 581. T. 42, 5 5—16. Röſel J. 2. T. 7. 8. 13) Die ſogenannte Hafenraupe wegen ihrer Schnelligkeit, auch Meinraupe, weil fie die Weinblätter frißt, obfhon fie das Pfefferkraut in den Gärten vorzieht, ift fehr ftarf behaart, bat auf jedem Ringel 10 lange Büſche; dennoch gebt fie unter "die Erde und verwandelt fi in eine unverhältnigmäßig Kleine ſchwarz alänzende Puppe, die überwintert, Sie heißt auch Glitfhfuß (B. lubrieipeda). 14) Es gibt auch noch Hülfen, die nur halb aus Erde befteben; dergleichen macht die Raupe mit einem Horn auf dem Hintern, welche auf Labkraut Yebt und fich in den fogenannten Sperber oder Hunnmelfalter verwandelt, den man auch Taubenfchwanz (Sesia stellatarum) nennt. Sie gräbt nur eine Fleine Grube, dag etwa die Hälfte der Hülfe darinn Plab hat, und bededt fie mit Würzelchen und Krautzweigen, welche fich gerade darum be: 4134 finden, indem fie diefelben durch ziemlich dicke Seide zuſammen⸗ fpinnt und einige Erdförner mit hineinfchiebt: Reaumur I ©. 5835. T. 15.1. Röſel J. 4. T. 8. 15) Endlich gibt es eine Erdhülſe, welche mehr Geſchicklichkeit als die Vorigen in Anſpruch nimmt, weil ſie nicht in der Erde gebaut wird, ſondern auf Blättern. Sperrt man die Raupen ein, ſo holen fie ſehr muͤhſeelig die Erdkörner vom Boden, tragen fie herauf an ein Blatt oder an die Wand, und machen keine ſo rauhe, ſondern eine auch auswendig geglättete Hülſe, wie ein irdenes Geſchirr; und was das Sonderbarſte iſt, ſo iſt ſie überall gleich glatt, während doch die Raupe unmöglich bis ans Ende auswendig arbeiten kann. Es gibt zwey Gattungen, welche fo bauen können, und vielleicht noch andere. Eine auf der Eiche iſt braunroth, faſt wie die Raupe des gemeinen Goldſchwanzes, aber viel dünner, und bat jederſeits einen wellenförmigen weißen Streifen auf der Haut, während derfelbe bey jener gemeinen von Haaren herrührt; auch bilden die röthlichen Haare Feine Büfchel. Sie macht ihre längliche Hülfe im May ganz fenfredt auf ein Eichblatt. Reaumur I T. 44. F. 14. 15. 16) Eine andere Raupe findet fich fomohl auf dem Apfelbaum, ald auf der Eiche, ift etwad über Mittelgröße, hat auf jedem Ringel 4 Höcker mit röthlih braunen Haaren, und bin und wies der noch andere. Sie ift hübſch gefärbt, braun, und bat an jes dem Ringel eine gelbe Querlinie, und die auf dem Apfelbaum eine weiße auf den Seiten, die auf der Eiche dagegen dafelbft bläulichweiße Dupfen. Bombyx cerataegi. Reaumur LT, 44, 5 5—13. De Beer l. T. 11. F. 18—21. 17) Alle diefe Raupen ziehen zuerft Faden auf ein Blatt, und machen fodann ein dünnes Gefpinnft, faft wie ein Gitter; ift ed faft fertig, fo tragen fie Erde hinein, bleiben dann darinn, befeuch> ten fie, daß fie ganz weich wird wie Lehm, und drüden fie mit dem Munde durch die Mafchen hindurch), wo fie von felbft glatt wird, weil fie halbflüffig if. An dem Gefpinnfte machen fie einen halben Tag; die Audfchmierung deffelben ift aber die Sache einer Stunde. Zerftört man ihnen die Hülfe, fo find fie im Stande noch eine zu machen, aber fie befteht num faft ganz aus Seide, wahrfcheinlich meil fie nicht mehr Saft genug baben, die 1155 Erde zu verdünnen. Im October fliegt der Nachtfalter aus; Vorderflügel afhgrau mit zwey weißen Querftreifen; die Fühls börner des Weibchend find gezähnelt, mithin die der Männchen gefiedert. Man bat gemeynt, diejenigen Schmetterlinge, welche in dicken und ſtarken Hülſen ſtecken, müßten am längſten darinn bleiben, weil ſie dieſelben gegen Wetter und Kälte nöthig hätten; allein die Seidenraupen in einem dicken Geſpinnſt fliegen ſchon nach 20 Tagen aus, und andere mit ganz dünnen Geſpinnſten müſſen überwintern. Man kommt daher mit den ſogenannten Endabſichten nicht weit. Reaumur I. Mém. 13. t. 2744. 9 Verwandlung der Puppe in den Schmetters ling. . 4) Es ift fhon mehrmal bemerft worden, daß manche Puppen nur 10, 15, 20 Tage u.f.w. dauern, andere mehrere Monate während ded Winterd, und manche felbft faft ein ganzes Jahr. Su der Regel verwandeln fich diejenigen Raupen, welche ein Ges fpinnft machen, wenige Tage nachher in die Puppe; aber auch davon gibt e8 einige Ausnahmen; es bleibt manchmal eine 8 bis 9 Monate unverändert im Gefpinnft, mithin ohne irgend eine Nahrung zu fih zu nehmen, worüber man wirklich erflaunen muß. Davon ift eine Raupe auf der gemeinen Wollblume mit kleinem Kopf ein Benfpiel; fie ift von Mittelgröße, ziemlich die, bat 8 Sußpaare, fieht ziemlich wie eine Made aus, gelblich» meig mit 4 Reihen brauner Höder, und dazwifchen andere zer⸗ ſtreute Puncte; hält ſich gern oben am Stengel, ſchiebt die Wolle weg und frißt die jungen Blätter. Sie macht ſich Mitte Sep— tember ein weißliches Geſpinnſt von Seide an umgeſchlagene Blätter, und findet ſich im Frühjahr noch ganz unverändert. Nimmt man fie nun heraus, und ſetzt fie auf junge Wollblumen— blätter, fo gebt fie ein wenig, frißt aber nicht, fondern bleibt ruhig liegen. Erft anfangs Juny, alſo nah 8 Monaten, vers puppt fie fih, ohne felbft an den warmen Tagen de8 Mays etwa gefreffen zu haben. Der Nachtfalter fliegt nach einem Monat aus, trägt die Flügel faft ſöhlig; die vordern bededen die bintern, find mweißgrau mit etwas Gelb, und das Ganze bildet Bellen. Man nennt ihn den Bilderflügel, Noctua glyphica. R. J. T. 49 F. 1-15, 1156 2) Aehnliche Nachtfalter mit föhligen Flügeln, deren hintere aber nicht ganz bededt find, Fommen aus Raupen, welche ebenfalls faft 9 Monat lang, ohne ſich zu verpuppen, im Gefpinnfte auf einem gerollten Neffelblatt bleiben, Sie find unter Mittelgröße, nackt, faft durchfcheinend, weißlih, am Ende fleifchfarben, welche Farbe während der ganzen Schlafzeit bleibt; auf dem erſten NRins gel zwey fihmarze Sleden, Sie madhen im September ein fo dünnes weißed Gefpinnft, daß man ihren Leib dadurch fieht; überwintern dennoch ohne Schaden, verpuppen fich erft Mitte Suny, und fliegen nah 3 Wochen aus. Der Falter fiebt artig aus, obfehon er nur ſchwarz und weiß iſt; dad Weiße ift atlad- artig mit ſchwarzen Flecken und Wellen; beißt die Neffelmotte (Geometra urticata). R. I. T. 49. F. 16—18. Röſel J. 4. T. 14. 3) Das Ausfchlüpfen des Schmetterlingd aus der Puppe fheint viel leichter zu geben, ald die Vermandelung der Raupe. Die diinne Puppenbaut vertrocdnet almählih, und wenn man fie kurz vor dem Ausfchliefen drüct, fo hört man ein Kniftern, weil fih der Schmetterling bereit etwad zurücdgezogen bat. Um das Ausfchliefen zu feben, Fann man die Puppen ohne Schaden aud dem Öefpinnfte nehmen, und fie irgendwo hinlegen; beffer fiebt man es jedoch bey den nadten, befonder8 edigen Puppen, welche fih mit dem Kopfe nach unten aufbängen, bey den Fegelfürmis gen, die nur in einem lodern Knäuel von Faden fleden, mie die fogenannte Ohrenraupe oder der Großfopf (Bombyx dis- par, R. I. t. 45.) auf der Eiche, aus der man fo viele Schmet- terlinge Fann fchlüpfen ſehen als man will, weil man faft in allen Sahren eine Menge Puppen findet. Ebenſo die edigen Puppen von einer Dornraupe auf den NRüftern, woraus die große Aurelia oder der Schildfrottfalter ((P. polychloros) fommt, Man braucht fie nur an eine Tapete mit einer Stecknadel auf: zubängen. Sie bleiben nicht über 14 Tage ohne auszufchliefen. Der Schmetterling ift überall mit Haaren und Schuppen bedeckt, die ihm unter der Puppenhülle gewachſen find und ihn allmäh— lich von bderfelben getrennt haben; auch war er anfangs ganz von Feuchtigkeit bedeckt, welche in der, Folge verſchwindet. Hat er einmal feine gebörige Veſtigkeit erreicht, fo fpringt die vers trodnete Puppenhaut bey der geringften Bewegung oder Auf: * 4137 bläbung auf. Die Fugen ihrer Halsringel find verſchwunden, und ale drey bilden ein einzige Stud, wie eine Art Schild, welcher fi) vorn über den Augen und Fühlhörnern in eine Art Stirn endigt, und hinten an den Seiten fich etwas krümmt, fich gegen den Bauch verlängert und die Flügel etwas bededt; auf der Bruft liegt eine Art Vorfteder zwifchen der Stirn und den Flügeln, welcher den Kopf, die Fühlbörner, Augen und Füße von unten bededt. Sn der Mitte ded Schildes läuft eine etwaß er> babene Längslinie, in welcher die Haut anfängt fich zu fpalten, Der Spalt verlängert fih bald nach hinten und vorn, indem fich der Schmetterling etwa8 aud dem hintern Theile nach vorn zieht, und dann fieht man einen Streifen von dem Flaum, welcher den Hald des Schmetterlingd bededt. Dann fpaltet fich die vorn umgefchlagene Stirn, und der Riß ermeitert fih auch hin— ten nach den Seiten, fo daß diefer Rand des Schildes ſich von der Bauchhaut entfernt und auch von dem Bruftftüd oder dem Borfteder, welcher nur noch mit feiner bintern Spitze bängen bleibt; der Schmetterling braucht nun nur den Kopf ber> auszufteden und den bintern Theil nachzuzieben. Dieß Alles braucht jedoch mehr Zeit, ald das Abftreifen der Haut, vor— züglich weil die Gliedmaaßen in einzelnen AFutteralen ftecen, Unterfuht man den Vorſtecker auf der innern Seite, fo ſieht man nicht al8 eine Lage von häutigen Faden. Nimmt man aber das Dergrößerungdglad, fo bemerft man, daß fie zum Theil zerriffene Scheiden bilden, in welchen die Fühlhörner, der Rüſſel und die Füße flafen. Dem MWegerich: Falter macht oft das Herausziehen des Rüſſels aus feiner eigenthümlichen Scheide vieles zu fchaffen. Innwendig in der leeren Puppenhaut hängen an jedem Rin> gel Fepen der Luftröhren. Jedes Ringel der Puppenhaut hängt mit dem andern durch eine feine Membran zufammen, welche eine Falte bat und dadurch die Entfernung und Annäherung der Ringel möglidy macht. Der Schmetterling bleibt nun auf den Rändern eine Zeit lang fisen. Am meiften fallen die Flügel auf, melde fo Hein und eingefchrumpft find, daß man glaubt, fie hätten gelit— ten; aber nad einer Viertel- oder halben Stunde zeigen fie fi in ihrer ganzen Ausdehnung. Bey den Käfern, Obrwür: Okens allg. Naturg. V. 72 1158 mern, Wanzen u. dergl. find befanntlich die langen Flügel unter die Decken gefchlagen; man hat geglaubt, die Flügel der Schmet— terlinge ftäfen auf ähnliche Weife in ihren Zutteralen, das ift aber nicht der Fall. Ein Theil der Flügel iſt auf den andern gefchlagen, und überhaupt find es nicht Falten, welche machen, daß fie nur den fünften oder fehöten Theil ihrer Größe einneh— men. Das ganze Geheimniß beſteht darinn, daß fie um fo viel diefer als Yang find. Man braucht nur folch einen Flügelftums mel auszureißen und fanft zwifchen den Fingern zu ziehen; fo dehnt er fich allmählich ganz aus, völlig wie naffed Leder. Betrachtet man durch eine Linſe den unentwidelten Flügel; fo ift nicht zu verfennen, daß feine Fafern Fleine Wellen und Zickzacke bilden, weil fie fich in ihrer Scheide nicht ausſtrecken konnten. Was die Finger thun können, das können beym lebenden Schmetterling Säfte, welche nun frey in die Gefäße treten und diefelben fireden, wobey «8 aber vorher allerley Krümmungen und Verzerrungen gibt, indem ſich die Theile nicht gleichförmig verlängern; fondern zuerft der Theil an der Wurzel, und nachher erft der entferntere an der Spibe fi) ausdehnt, daher auch der Hinterrand am längften verfnittert bleibt, Nachher vertrodnen die Säfte, und die Flügel bleiben fteif fteben. B. dispar. R. J. T. 46. 8. 1—5. Bey den edigen Puppen ift dad Ausfchlüpfen mwefentlich nicht verfchieden. Die Spaltung beginnt auch auf dem Haldfchild, und erftrecit fi über die Stirn oder die Kappe; dann entfteht noch ein Querfpalt vor und hinter dem Schild; ebenfo lößt fich der DVorfteder oder das dreyedige Bruſtſtück ab zwifchen den 2 Flügeln; dann zieht ſich die Fliege etwas nach vorn, bläht fih und fireeft den Kopf heraus; bald werden die Fühlhörner und die 2 Vorderfüße frey; dieſe feht fie auf, zieht da& zwente Paar nah und endlih den ganzen Leib. So ift ed bey der großen Aurelia (P. polychloros, R. I. T. 46. F. 8—13.), mie aud) bey andern Edraupen, wo fich die Flügel fhneller entwickeln als bey den Fegelfürmigen, felbft fhon während der Falter noch in der Puppenhülſe ſteckt; wahrfcheinlich weil diefed Tagfalter, jenes aber Nachtfalter find, welche von ihren Flügeln wenig Gebrauch machen. 4) Diejenigen Falter, umderen Puppe noch ein Gefpinnft liegt, 1139 friehen aus derfelben bald ganz, bald nur theilweife herauf, und dann baben fie noch ein großed Stück Arbeit vor, um aus dem Gefängniß zu Fommen, befonderd weil fie dazu weder Kiefer noch Klauen haben. Diefes ihr letztes Gefhäft verdient wirklich es wunderung. Am beften fieht man e8 bey der Livree- oder Nins gel: Raupe, deren Gefpinnft, ungeachtet des gelben Staubs, doch durchfichtiger ift al8 bey der Seidenraupe. Man muß fie durch Bindfäden an ein Fenfter bevefligen, und dann fieht man, daß nach dem Ausfchliefen der Kopf auch bald aus dem vordern Theil des Geſpinnſtes hervor fommt. Nah Malpigbi gibt der Seis denfalter viel Saft au dem Munde von fih, und drüdt dann den Kopf gegen dad Geſpinnſt wie ein Mauerbrecher; das lestere thut auch die NRingelmotte, aber Feuchtigfeit bemerft man Feine, Vielleicht drüden die Augen am meiften, weil fie die härteften Theile find. Es ift gewiß, daß die Mafchen nicht bloß aus einander getrieben, fondern ihre Fäden wirklich zerriffen werden; denn ein Seidengefpinnft kann man nicht mehr abwins den, wenn man die Motte hat audfliegen laffen. Vielleicht wir: fen die Unebenheiten der geflächelten Augen felbft mie eine Art Seile. Iſt einmal der Kopf heraus, fo fchiebt das Thier den dien Hald vor wie einen Keil, bläbt ihn auf, wodurd das Loch erweitert wird, Dann ſteckt e8 die Vorderfüße heraus, klammert fi) damit an und zieht die andern nah. Die Flügel entwickeln fih erft, wann der Falter ganz berauß ıfl. Die Puppenhülfe bleibt im &efpinnfte, mie die der Seidenraupez e8 gibt aber viele, welche diefelbe bis zur Hälfte herausziehen, und erft im Loche fteden laffen. Es gibt jedoch Gefpinnfte von fo grobem Faden und fo dich> tem, flarfeın Gewebe, daß man nicht begreift wie ein Schmets terling berausfommen Fann, 3, B. dad von der Raupe ded Nacht—⸗ pfauen= Auges. Die große auf dem Birnbaum bat türfisblaue Höder; die Fleine auf der Hagenbuche roſenrothe; eine mittlere auf dem Zwetihenbaum gelbe, Beide find ſchön grünz die lehs tere bat aber fammetfchwarze Fugen, die vorige nur einen ſchwar— zen Flecken auf jedem Ringel, Alle drey machen ihr Gefpinnft - auf eine befondere Art, Obſchon die Fäden faft fo dick find als ein Haar und fehr veft zufammengewoben, fo Fommt doch der 72 * 1140 Schmetterling leichter heraus als die, deren Gewebe ganz dünn ift. Er findet zwey immer offene Thüren und braucht nur eine Art Franze aus einander zu drüden, und das Gefpinnft fieht nachher wieder aus, als wenn der Schmetterling noch darinn wäre. Es ift ganz eyförmig, aber am fpisigen Ende fieht man eine Franze von geradvorftehenden Fäden, in Geftalt eined Trichters; fie find jedoch nicht abgeriffen, fondern nur zufammengefchlagene fteife Schlingen, welche fich wieder vereinigen, fobald der Schmetter- ling beraus if. Dean follte glauben, daß auf diefe Weife leicht andere Inſecten bineindringen können; fchneidet man aber das Gefpinnft auf, fo findet man im Halfe noch einen andern Trichter oder vielmehr Franzen, melde alle Spiten nach außen Fehren, gleich wie in den Reuſen, wo fie aber nach innen gefehrt find. Die drey Nachtfalter find einander ziemlich gleih. Die Fluͤ— gel find auf beiden Seiten mit fhönen Augenflecken geziert, wie Pfauenaugen. Beym großen ift die Flugmeite des Weibchens an 5 Zoll. Sedileau hat ihn zuerft, nebft der Raupe, befannt ge— macht (Mem. acad. 1692. Fig.). Ben den ältern englifchen und deutfchen Schriftftelern kommt er nicht vor, wohl aber bey den fpätern. Bey allen dreyen herrſcht braun und blau auf den Flü— geln vor. Es fehlt ihnen der Rüffel und die Freßſpitzen, zwi⸗ fhen den Augen fteht ein Schopf; die Flügel liegen faft fühlig. Beym großen (B. pavonia major) nimmt dad Röthlichbraun den meiften Raum ein, ift jedoch mit verfchiedenem Grau ges mengt, welches hinten faft weiß wird, und davor liegt ein hellgraues Zickzackband. Der Augenfleden ift ſchwarz mit einem weißen Ring, vorn rothb und weiß gefäumt, und ganz darum mies der ein fihmarzed Band. Männchen und Weibchen find fich gleich. Die Eyer find länglich, weißlich, bisweilen braun, Die Raupe ift ſchön grün, etwas ind Gelbliche, wie bey den andern, vor der Vermandelung meift braun; die blauen Höcker bleiben aber unverändert. Sie hat ziemlich lange Haare, welche in einen Kolben endigen, wie die Fühlhörner der Tagfchmetterlinge. Die Einfpinnung gefchieht im Auguft, der Ausflug in der Mitte May; einige Tage nachher werden die Eyer gelegt, aus melden die Raupen nah 3 Wochen Fommen, ſchwarz mit rotbbraunen 1141 Haarbüſcheln bededt, ohne Knopf am Ende, Reaumur I. ©. 626. T. 47, 48. Die Farben des mittleren und Fleinen Nachtpfauenauges find etwas heller; bey manchen befteben die Augenfleden nur aus zwey Farben, innmendig ſchwarz, darunter gelblihbraun und dann ſchwarz; bey manchen findet fih jedoh auch das Roth, Bor den Augen findet fih noch ein halb meißes und halb ſchwar— zes Querband, welches dem großen fehlt. Am bintern äußern Winkel ift noch ein rother Fleck, größer beym Kleinen ald beym mittlern. Dad Männchen des letzteren ift Fleiner als das Weibchen, bat ſtär— Fer gefiederte Fühlbörner und einen ſchönern Augenflecken; auch ift da8 Braun weinfarben mit purpurrotben Wellen und Dupfen; die Hinterflügel find fhön gelb mit einem ſchwarzen Bande vor dem Hinterrand. Unten find die VBorderflügel blaßgelb, die bintern gelblihbraun mit purpurrotben und fehwarzen Fleden, mie auf den obern. Die Bärte an den Fühlbörnern des Weibchend find fleiner, wie bey allen. Die Einfpinnung gefchieht wie beym großen, aber der Ausflug bisweilen fhon Anfangs April; eben> fo beym Kleinen. Reaumur IL ©. 630. Taf. 50. Das Pleine ift abgebildet auf Taf. 49., und bey Röfel J. 2. T. 5. Den Puppen, melde in Gefpinnften liegen, fehlen die Häk— chen am Schwanze zum Aufhängen; die 'meiften aber haben da: felbft längere bornige Fäden. Die der Wolfsmilchraupe hat nur ein ſolches Horn, wie ein Fleiner Schwanz; die der Schwamm: motte (B. dispar) bat mehrere feine Haare in einem Büfchel; bey der Puppe des kleinen Nachtpfauenauges Liegen fie in einer Ebene; bey andern liegen fie in 2—3 Neihen hinter einander. Wahrfcheinlich halten fie die Pappe zurück, wenn der Falter aus: Friechen will. Bielen fehlen fie jedoch gänzlich, und dann fcheint . die Hülfe erft im Loche des Gefpinnftes ſtecken zu bleiben, 5) Mandye Schmetterlinge fliegen gleich davon; andere bleiben ſitzen und entleeren ſich eines flüffigen, röthlichen Unraths, wel: cher bisweilen ſchon ganze Bevölkerungen in Schrecken geſetzt hat, ſo unglaublich es auch ſcheinen mag. Die Chronikenſchrei— ber erzählen von Zeit zu Zeit, daß Blutregen vom Himmel ge— fallen, welche als Anzeigen von großem Unglück, von der Zerſtö— 1142 rung der Städte und Neiche gedeutet wurden. Ein folder fiel im July 1608 zu Air an der Rhone und mehrere Meilen berum. Die Mauern eined Kirchhof und viele Wände in Dörfern hatten große Vlutflefen. Das Volk und einige Theologen biel> ten es für Hexen- und Teufelswerk; die Phyfifer für Ausdünftung aus einer rothen Erde. Glücklicherweiſe lebte dafelbft der bes rühmte P. Peirefe, deffen Leben Gaffendi befchrieben hat, worinn auch diefe Gefchichte vorfommt. Es war ihm nehmlich ein Schmetterling in einer Schachtel audgefommen, und hatte einen großen rothen Flecken binterlaffen, welcher ganz den Blut: fleden an den Mauern glich. Er bemerkte zugleidy eine unges beuere Menge Schmetterlinge im Felde herumfliegen, und dafelbft fanden fich auch die Blutötropfen, aber nicht in der Mitte der Stadt, und nicht auf den Dächern, ja gewöhnlich nicht oben auf den Steinen, fondern meiftend nur unter Borfprüngen derfelben, wos von fidy auch jederman überzeugte, Der Gefhichtfhreiber Gregor von Tourd fpricht von einem ähnlichen Blutregenzu Chil deberts Zeiten bey Paris; ed gibt noch mehrere Benfpiele der Art, Saft ale Schmetterlinge, befonder8 von Dornraupen, ges ben einen oder mehrere Tropfen Koth von fih, fo roth wie Blut, Das fogenannte weiße C von der Büttelraupe, auf den NRüftern, gibt Tropfen von fih, melde noch ſchöner roth find al8 Blut, und vertrodinet wie Garmin audfehben, Der noch viel gemeinere Schildfrottfalter (P. polychloros) gibt gleich nad) dem Audfchliefen eine Menge rother Flüffigfeit von fih. Seine Raupe, ebenfalld auf den Nüftern, ift etwas größer als die vorige und in manchen Jahren fo gemein, daß fie die Bäume ganz ent» blättert. Viele Taufende verwandeln ſich Ende May oder Ans fangs Suny in Puppen an Mauern, Häufern, befonderd auf dem Lande, und fliegen Anfangs July aus, alfo zu der Zeit, in mel» her auch die Blutregen fallen. Dajfelbe thun die gefelligen Dornraupen auf der Neffel, mit braungefledten dunfelgrünen Streifen, woraus der Feine Fuchs (P. urtiecae) fommt. Wenn einige Taufende dergleichen Schmetterlinge zugleich ausflögen, fo würden auch die Wände wie mit Blut befpribt ausfeben, Nach» ber beinerft man nicht, daß die Schmetterlinge Unrath von fi geben, Der Saft, den fie aus Blumen ſaugen, iſt nicht beträcht— 1145 ih, und wird wahrfcheinlicy ganz verdaut und verbraucht; es gibt fogar viele, die gar feine Nahrung zu fih nehmen, und da— ber ift e8 leichter zu begreifen, warum fie jegt nichts von fich geben, als warum fie bey ihrer Geburt fo viel fallen laffen, da doch die Raupen vor der Verpuppung fich gänzlich entleeren. Wahrſcheinlich ift diefer rothe Saft auch nicht das Ueberbleibfel von verdauten Speifen, fondern eine Abfonderung oder Auflöfung von Theilen, welche der Schmetterling nicht mehr braucht. Auf: fallend muß e8 aber ſeyn, daß der Schmetterling viel weniger Luftröhren hat als die Raupe, Auch von den Luftlöchern mache fen alle zu, bis auf das einzige am Hald, daher man fie überall ohne Schaden mit Del befhmieren fann, wenn man diefen Theil freu Laßt. Malpigbi hat oben im Bauche eine große birnförmige Luftblafe entdedt, welche fih in dem Mund dffnet, und wodurch auch die Luft wahrfcheinlich eingezogen und audges floßen wird. Bisweilen fehen auch die Falter ganz aufgeblafen aus von Luft, welche ſich zwifhen Darın und Haut -befinder, Malpigbi bat auch bemerkt, daß der Saft vom Rückengefäß in der Raupe vorwärts, in der Puppe aber und im Schmetter— ling rückwärts gebt. Man bat daher auch geglaubt, daß der rothe Saft aud dem Rückengefäß kommen konnte, was aber nicht wahrfcheinlich if. Reaumur I. Mem. 14. t. 45—50 10. Dauer des Puppenftanded, Daß gewiſſe Infecten länger oder kürzer ald andere leben, iſt eine Sache, worüber man ſich nicht wundert, weil man daran ge> mwöhnt iftz daß es aber Thiere gibt, melche je nach der Jahrs— zeit ihrer Geburt 4 —5mal länger oder Fürzer leben, iſt etwas, was einem fonderbar feinen muß, um fo mehr, da daß kurze Leben daben eben fo vollftändig ift, ald das lange. EB ift ebens fo, ald wenn unter dem Xequator geborene Dienfhen SO Jahr alt würden, die in falten Ländern 400-500. DBerpuppt fich die fhöne "Fenchelraupe im Auguft oder September, fo bleibt der Schmetterling 9—10 Monate verborgen; verpuppt fie fih aber im Suly, fo fliegt er fhon nach 13 Tagen davon, Daffelbe fommt ebenfowohl bey den Nachtfaltern vor, wie man ed leicht bey der Pyramidenraupe oder Pfeilmotte (N. psi) faft auf allen Obſtbäumen, befonder8 aber auf Zmwetichen und Apricoten, 1144 | beobachten Fann. Auf diefelbe Weife wird das im Spätjahr ge> fäete Korn nicht viel früher reif ald dad im Frühjahr gefäete, und viele Pflanzen mwachfen bey günftiger Witterung in 44 Tagen mehr, als bey fchlehtem im mehreren Monaten. Die Pflanzen kommen aber früher zur Reife, wenn in ihnen mehr Saft durchſtrömt; ' bie Schmetterlinge dagegen, wenn derfelbe früher verdunftet. Beruͤckſichtigt man diefes Verhältniß, ſo kann man den Pups penftand ziemlich nach Belieben verlängern oder verfürzen. Bringt man die Puppen in ein Treibhaus, fo fliegen die Schmetter> linge mitten im Winter aus. Manche fhon in 10 bid 12 Tagen, andere in 3, andere in 5—6 Wochen, je nachdem fie natürlicher MWeife im Man oder im Auguft oder September audgeflogen wären. Eine Woche gilt daher bier für einen Monat. Solche Schmetterlinge find übrigend ganz vollkommen, legen Eyer wie die andern und flerben Furz darauf. Bringt man Puppen im November in die Wärme, fo hat man fchon Schmetterlinge im December. Es gibt befanntlid Schmetterlinge, welche ſich in einem Jahr zweymal fortpflanzen. Der im May audgeflogene legt bald Eyer, aus denen der Falter fhon Ende Zuly fertig ift, Eyer legt, deren Raupen im Auguft oder September zum Bors fhein kommen, ſich verpuppen und überwintern. Läßt man diefe _ fhon im December audfliegen, fo fönnte man im Jahr 3 Forts pflanzungen haben. Das Fünnte fehr nüplich werden, wenn man Seidenwürmer entdedte, die fih mit etwas füttern ließen, was man das ganze Jahr hat. Steckt man Puppen 3. B. von der Dornraupe der Neffeln, woraus der Fleine Fuchs (P. urticae) Fommt, in Slasfugeln von der Größe eined Eyes, und legt dies felben einer Henne unter, welche Luſt zu brüten hat; fo befchlägt anfangd dad Glas von der Ausdünftung, und nad 4 Tagen fliegen ſchon die, Schmetterlinge aus; diejenigen, welche man im Sreyen läßt, erft nah 14 Tagen. Auf diefe Weife Fann man auch die Purpen von Mucen audbrüten Jaffen, aber die meiften gehen zu Grunde, ohne Zweifel weil die Wärme zu groß ift; fie fteht gewöhnlich zwifchen 31 und 32'/°. Es gibt Fein Land worinn Hühner-Eyer in der freyen Luft ſich entmwidelten, mithin feined, morinn die Wärme 3 Wochen lang Tag und Nacht fo hoch ftände, 1145 Thut man dagegen Raupen, 3. B. die Wolfsmilchraupe, de Winters in einen Keller bey 3° Wärme, fo ftreifen fie ihre Raus penhaut erft Mitte Auguft ab, und würden mithin erft ein Jahr fpäter auöfliegen, wenn fie in freyer Luft wären; läßt man fie aber im Keller, fo bleiben fie auch noch den ganzen Sommer über im Puppenzuftande, Ihr Leben würde mithin um 2 ganze Sabre verlängert. Die Puppe des großen Nachtpfauenauges wurde im Keller nur 5—6 Wochen verzögert; die der fchönen Kohlraupe um zwey Monat, wenn man fie erfi im tiefen Winter in den Keller feste. | Um dad Schimmeln zu verhüten, muß man fie in“ Slafchen thun mit einem geferbten Stöpfel, damit etwas Luft Zutritt bat. Legt man am 12. Juny fo eben abgeftreifte Puppen vom Fleinen Fuchs (P. urticae), welche unter einer Henne nad) 4 bid 5 Tas gen audgebrütet werden und in frever Luft in 44 Tagen aus— fliegen, in einen Keller, fo tbun fie diefed erft am 3. Auguft. Auch die Ameifen wachen im Keller um einige Monate fpäter auf. Man Fönnte ohne Zweifel daß Leben der Puppen noch mebr, vielleicht um mehrere Jahre verlängern, wenn man fie in Eisfeler thäte. Vieleicht könnte man auch den Winterfchlaf der Murmelthiere, der Siebenſchläfer u.f.m. auf diefe Weife verlän- gern. Die Eyer der Seidenwürmer tbut man an einen kühlen Ort, damit fie erſt im nächſten Jahr ausſchliefen; auch die Eyer der Hühner entwickeln ſich bekanntlich nicht, wenn ſie nicht be— ſonders erwärmt, oder wenn ſie in Tonnen voll Aſche gedrückt werden. Ueberfirnißte Eyer bleiben Jahre lang gut, weil ſie nicht ausdünſten können. Ueberfirnißt man Puppen mit Scho— nung ihrer Luftlöcher, ſo fliegen ſie einige Monate ſpäter aus. Ob übrigens den Inſecten durch eine ſolche Lebensverlängerung ein Dienſt erwieſen wird, iſt eben ſo zweifelhaft, als wenn man das Leben eines Menſchen dadurch verlängerte, daß man ihn Hundert Jahre fchlafen ließe. Reaumur II. M&m. 1. 11. Die Ever. a) Die verfchiedenen Gefchlechter Fann man bey den Faltern faft immer leicht unterfcheiden; die Weibchen find größer und dicker ald die Männchen und binten rundlich, während jene zu= gefpigt find. Bey den Tagfaltern ift indeffen diefer Unterfchied 1146 nicht fo auffallend wie bey den Nachtfaltern, wo der Leib der Weibchen noch einmal fo groß ift, während dagegen fehr häufig das Männchen ſchön gefiederte Fühlhörner bat, wovon ſich beym Weibchen nur Andeutungen (finden. Bey fehr vielen find die Farben in beiden Gefchlechtern gleich, oder wenigftend nur unbe deutend verfchieden, beym NRübenmweißling nur durch einige fhwarze Fleden; bey den Faltern aus Dornraupen, wie beym kleinen Fuchs, dem Diftelfalter, dem weißen C u. dergl. ift die Färbung faum verfchieden; ebenfo beym Nachtpfauenauge. Ben andern aber, befonderd bey den Nachtfaltern, meichen fie oft fo von einander ab, daß man fie Faum fir zufammengehörend ans ſehen follte; fo find die Weibchen der Shwamm: Motte fhmusig weiß mit einigen wenigen braunen Flecken; die Männchen dagegen braun mit mweißlihen Wellen und Zleden. Ihr Leib ift kaum halb fo groß, und fo verhält e8 fih auch bey den Raus pen. Es gibt felbft verfchiedene Zärbungen bey dem nämlichen Geſchlecht, Bombyx dispar. Reaumur IL T. 1. 3. 11—15. Reli TS: Die behaarten Raupen des Glitfhfußes, melde Ende July fi) in der Erde verpuppen, bringen erft im Juny Schmet⸗ terlinge ohne merklichen Rüffel, deren Geſchlecht oft fehr in der Färbung abweicht. Die Flügel der Weibchen find ſchön weiß mit 4—5 Reihen ſchwarzer Puncte und dachförmig, Fühlhörner ſchwarz, der Leib oben rothbraun, unten ſchwarz und weiß. Es gibt eben folhe Männchen; aber auch, deren Vorderflügel maudgrau find, unten fo wie die Hinterflügel grau, der Kopf braunrothb, der übrige Leib graulichweiß. B. lubrieipeda. Reaumur II. T. 1. F. 1-10. Röfell. 2. T. 46. Die meiſten Nachtfalter haben ein ſehr kurzes Leben. Sie legen Eyer und ſterben ohne zu freſſen, beſonders diejenigen, welche keinen Ruͤſſel haben; um ſo mehr ſehen ſie ſich als Raupen vor; dahin gehört auch die Seidenmotte. Die Männchen find nach dem Ausfliegen gewöhnlich fehr rüftig und flattern munter umber, während die Weibchen ihre Flügel faſt gar nicht brau— chen, und oft fhon kaum eine Viertelftunde alt Eyer legen; daß ift befonders bey der Schwamm: Motte der Sal, melde kaum 2—3 Zuß weit von ihrer Puppe Frieiht. 4147 Bey der Seidenmotte fliegen Männchen und Weibchen fehr wenig, und in 4 Tagen find alle Eyer gelegt. Die Tagfalter \da> gegen treiben fich vorher lange in der Luft herum, befonders die MWeißlinge im Auguft und September. b) Die Ever find hart wie Horn, und haben bey den meiften wirklich die Geftalt der Eyer. Es gibt aber auch runde, abge— plattete, längliche, walzige, tonnen= und käsförmige. Andere weichen in der Geftalt viel mehr ab, find Abfchnitte von Kugeln oder von Kegeln, oft fehr zierlich mit Niefen bedeckt, oder Imie ausgefchnihelt, gleich Knöpfen. Die ded Rübenweißlings find Feine Pyramiden mit 8 Kanten, melche wieder Duerftreifen ha— ben. Die des Scildfrottfalters gleichen einem Turban mit & Kanten; die ded Sonderlingd (B. antiqua) einem Topfe, u.f.m. Reaumur I. T. 3,4. Sin der Regel find fie weißlich oder gelblichweiß, auch perl: glänzend; endlich von allen Farben, braun, grün, blau, rofenroth, felbft gefhädt und gefledt. Manche ändern auch ihre Farbe; die fihmefelgelben der Seidenmotte werden bald violett; die fnopf> fürmigen der Ahornmotte find anfangs gelblichweiß, nach einigen Tagen braungelb und röthlich geflekt, und dad kommt vom Durchfcheinen der Raupe. s Die Schmetterlinge fcheinen fehr wohl den Drt zu wiffen, wo die Raupen ihre Nahrung finden. Sie legen die Eyer mei» ftend auf Kräuter oder Bäume, deren Blätter den Naupen zus träglich find, nicht etwa zufällig, weil fie gerade um deren Blu— nen berumfchwärmen, fondern aus einem eigenen Antrieb. Die vielen Weißlinge, welche ihre Eyer auf den Kohl legen, flattern um ganz andere Blumen, deren Saft zu faugenz; auch bat der Kohl zu der Zeit des Legend noch feine Blumen; ebenfo ift ed bey dem Rüſter- und Fenchel-Falter. Indeſſen freffen doch manchmal Raupen nicht diejenigen Blätter, auf denen fie aus— gefommen find: dann find ed aber gewöhnlich gute Yäufer, welche fih anderswo Nahrung zu fuchen wiſſen. Bon der Vorficht der Mütter kann befonders die der Ohrenraupe auf der Eiche übers zeugen. Trägt man folch ein NRaupenneft in den Garten, fo laufen fie zwar berum, kehren aber wieder zurüc und geben zu Grunde, 1148 Manche Tagfalter legen ihre Eyer zerftreut auf die Blätter oder Stengel, faft nur im Fluge; und dann find fie ſchwer zu finden. Der Rübenmweißling aud der kleinen grünen Raupe auf dem Kohl, welche fich einen Gürtel macht, flattert beftändig von einem DBlatte zum andern, feßt fi) nur einen Augenblid und fliegt gleich wieder weiter. Geht man fogleich bin, fo wird man dad pyramidenfürmige geriefte Ey finden, aufrechtftehend, mit der Spibe nach oben. P. rapae. Reaumur I. T. 2. F. 3 T. 3. 5. 12-14. Röſel J. 2. T. 5. Der ächte Kohlweißling (B. brassicae) aus der ſchönen Kohlraupe zerſtreut die Eyer nicht ſo, ſondern legt ſie ſo nah als möglich neben einander, daß ſie einen großen Fleck von Pyrami— den bilden. So machen es noch viele andere, ſowohl Tag- als Nacht-Falter. c) Alle dieſe Eyer kleben durch eine Art Leim veſt, welchen fie aus einer Blaſe erhalten, die am Eyergang hängt; aber e8 gibt viele andere, welche in einer dicken Unterlage von anders gefärb— tem Leim faft ganz verborgen fleden. Diefe fiebt man am ſchön— fien bey der Livree-Raupe (B. neustria). Der Leim bildet einen breiten Ring um einen Sproffen der meiften Obſtbäume, der BirnsA Apfel, Pfirfhen: und Zmwetfchen-Baume, worin 2—300 Eyer wie Sladperlen dicht an einander fleden, in 14—17 Reis ben. Jedes gleicht einer abgeftugten vierfeitigen aber abgeruns deten Pyramide, verkehrt geftelt, oben mit einem fchwarzen Punct und die Zwifchenraume mit braunem, bartem Gummi ausgefüllt; daher nennt man fie auch NRingelraupen. Sie freffen auch NRüfter» und Weidenblätter und verftopfen die Mafchen ihres Gefpinnfled mit gelbem Pulver. Die Motte ift von mäßi— gers®röße, hat geflederte Fühlbörner ohne Rüſſel und trägt die Flügel dachförmig. Die Flügel des Weibchen find fahlgrau mit einem breiten braunen Querband; e8 fliegt nicht, fchlägt aber oft die Flügel. Dad Männchen ift heller und hat zwey fahle Quer— fteiche. Da diefe Thiere vielen Leim brauchen, fo kann man ihn auch bey ihnen am leichteften finden, wenn man die Leimblafe unterfucht, welche viel größer iſt als bey andern. Die Blafen find zipfelfdrmig und der braune Leim bat die Confiftenz eined- J — 1149 Syrups. In der Gefangenſchaft legen fie die Ener nicht in or— dentliche Ringe. Reaumur I. T. 4. $.1—11. Röſel J. 2. T. 3. Es gibt Ringelmotten, welche zu gleicher Zeit ihre Eyer le— gen mit dem gemeinen Goldſchwanz, aber ihre Raupen ſchliefen ſchon nach 14 Tagen aus, während die der letztern überwintern. Auch ſieht man dieſe Ringe nicht ſo leicht wie die Eyerneſter der andern, und die Gärtner müſſen beym Beſchneiden der Bäume jeden Sproſſen genau anſehen, um ſie zu entdecken, obſchon jeder aus 200—300 Eyern beſteht. Sie gehören zu denjenigen, welche eine Zeit lang in Geſellſchaft leben und fich erſt zerftreuen, wann fie fih einfpinnen wollen. Nichts ift Yuftiger anzuſehen als die Arbeit, welche fie haben, um die Eyerfchale zu durchbrechen, was übrigens ziemlich von allen Raupen gilt. Aus Ringen um die Rofenzweige fieht man fie biömweilen fhon Anfangs April kom— men, andere auf Pfirfhbäumen erft drey Wochen fpäter. Viel⸗ leicht waren fie fpäter gelegt. Da die Nofenftöcde früher aus— fhlagen ald die Pfirſchbäume; fo folte man glauben, daß fie ed müßten und daher die Ener zuerft dorthin, nachher hieher legten. Uebrigens freifen fie auch die Blätter von Weiden und NRüftern, welche letztere viel fpäter audfchlagen. Wären daher die erften Ener bieber gelegt worden, fo würden die Raupen — geſtorben ſeyn. Die Eyer haben oben eine Art Deckel, welchen die junge Raupe mit den Kiefern zwiſchen dem Rand und der Mitte durch— nagt. Zuerſt entſteht ein ganz kleines Loch; ſie ſteckt einen Kiefer heraus, und beißt nun ein Stück nach dem andern ab; dieſe ſind jedoch ſo klein, daß nach einer halbtägigen Arbeit kaum der Kopf, durch kann; aber dann geht es raſch vorwärts; ſie ſtecken die Vorderfüße heraus, klammern ſich an und ziehen den Leib nach. Bis alle aus einem Ring ſind, vergehen zwey Tage. Schon des Nachmittags oder am andern Morgen gehen ſie nach Futter, freſſen die jungen Blätter, und wenn es noch keine gibt, die Blumen z. B. des Pfirſchbaums; ſie halten ſich dabey nicht ſo ordentlich beyſammen, ſondern zerſtreuen ſich mehr als die gemeine Art. Kaum ſind ſie mit Freſſen fertig, ſo beſchäf— tigen ſie ſich mit Spinnen, und hängen ihr gemeinſchaftliches Neſt in die Winkel der Sproſſen, wobey auch die Blätter um— 1150 wickelt werden. Sind diefe aufgefreffen, fo geben fie weiter, und machen wieder ein Gefpinnft um andere uff. Sie halten fich darinn während der Sonnenhige und mährend des fchlechten Wetters, und ftreifen auch dafelbfi :bre Haut ab, Halbgewachſen ehren fie ſelten zurück, fondern legen fich neben einander hin und ber gebogen auf einen Zweig, was der ganzen Schicht von Raupen ein fonderbared Anfehen gibt. Iſt e8 warn, fo merfen fie oft die Köpfe in die Höhe, ald wenn fie um fich beißen wollten, Sie trennen fi fhon einige Wochen vor der Verpuppung. B. similis, auriflua.. Reaumur II S. ı61. Röſel J. 2. T. 21. d) Andere, und zwar meiftens Nachtfalter, beſchützen ihre Eyer vor der Luft mit einer Dede von Flaum, und überdieß ift jeded Ey noch mit Haaren umgeben; das findet fi am auffallendften beym gemeinen Goldfhwanz. Diefe Motte ift von Mittelgröße, bat geflederte Fühlhörner ohne Nüffel, und trägt die weißen Flüs gel in einem gefreuzten Dad; fliegt übrigend gar nicht; die Weibchen find befonderd träg, und laufen faum fort, wenn man fie au mit einem DBlatte nimmt. Sie laffen die Eyer auf Baumblättern in einem diden Yänglichen Bündel, dad wie eine behaarte Raupe audfieht. Sie find ganz mit röthlichen oder brau— nen Haaren bededt, alle gegen ein Ende gerichtet, wie Biber: such, wodurch fie gegen jeden Regen gefchügt find. Die Ever dar- unter liegen Über einander, und find perlweiß. Da diefe Falter gewöhnlich fehr haufig find, fo findet man diefe Eyernefter im Jung und Zuly auch häufig. Vor dem Legen ift das Weibchen ganz zottig von Haaren, nachher aber faft nadt. Sein Leib ift hinten von einem dien Haarpolfier umgeben. Um das Legen zu beobadys ten, muß man fie in ein Glas thun und es eine Zeit lang ind Dunkle ftellen, weil fie nur bey Nacht legen: haben fie aber eins mal angefangen, fo fegen fie ed auch beyvm Zagedlicht fort. Man fiebt dann mie der Hinterleib eine lange Warze hervorfchiebt, welche ſich außerordentlich fehnel nach allen Seiten bewegt, und überall ein Ey binlegt. Daran find 2 Schuppen wie eine Zange, und damit reißt es fi die Haare aud, macht eine Art Bett und legt ein Ey darauf, bedeckt ed mit Haaren und legt wieder ein Ey uff. Die bintern Haare werden zuerft verwendet, dann auch die am, Bauche geholt und über den ganzen: Eyerhaufen 1151 wohlgeordnet gelegt. Er ift dann größer als der Leib der Mut— ter ſelbſt. Vorn ift das Neft fpisig, binten dagegen oder am Ende did und bobl. Dazu wird ein bis zwey Tage erfordert, während melcher Zeit die Motte bisweilen darauf audruht. B. chrysorrhoea. Reaumur I. T. 5. F. 4—12. Röfell. 2, Taf. 22. Die Schwamm-Motte (B. dispar) aus der Obrenraupe auf den Rüſtern und Eichen bedeckt ebenfalld die Eyer mit gelblich» rotben Haaren; fie bilden einen platten Haufen, oft einen Zoll breit und einen halben lang, 2—4 Linien did, an Baumftänms men und Aeften, welche manchmal 7—8 Fuß weit fo damit bes deckt find, daß fie an einander floßen. Nicht felten freifen die Raupen ganze Eichenwälder ab, Man findet fie im July; fie fliegen aber erft im nächften Frühjahr aus, Nah dem Legen fallen fie bald todt von den Bäumen, Man follte glauben, daß die Raupen, welche aus einem Eyerhaufen kommen, auch mit eins ander leben müßten. Daß ift aber keineswegs der Fall, Die einen baben einen Sinn für die Gefelligfeit, die andern feinen. Die Schmwamm:Motte legt die Eyer unter einen Haarfilz, wie der Goldſchwanz; die Raupen aber von dem letztern arbeiten und freffen lange mit einander, während die der erftern fogleich das von laufen. Zwar fommen die Ohrenraupen oder Großföpfe im Frühjahr, die des Goldſchwanzes im Sommer aus den Eyern, allein die Livree-Kaupen (B. neustria) erfcheinen auch im Früh— jahr, und leben doch in Gefelfchaft. Die Obrenraupen fchliefen aus in der Mitte April bey einer Wärme von 143°, etwas früs ber, wenn e8 geregnet bat, vielleicht weil dann die Blätter ſich fhneller entwideln, Die Ever baben die Geftalt eined Käfes, in der Mitte etwas eingedrüdt. Die Livree- Raupen durchbohren dad Ep an dem dien Ende, die Ohrenraupen aber an der Seite, meil fie zufammengerollt im Ey liegen. Anfangs find fie berns fteingelb, nah 24 Stunden rußſchwarz. Reaumur I. Taf. 24. Fig. 1—4. II. ©. 58, 63, 93, 105, 172. Taf. 1. Fig. 11-15. Röſel J. 2. T. 6, Andere Raupen bedecken ihre Eyer nur locker mit Haaren, daß man fie durchfehimmern fiebt. Um die Zweige der Dornfträus cher fieht man dergleichen Eyer wie eine Schnur fpiralfürmig 1152 gegen anderthalb Zoll lang gewunden, und mit fehr feinen maus⸗ grauen Haaren bededt. NReaumur I. T. 3. F. 15—17. Ale Nachtfalter legen ihre Eyer gleich nach dem Ausfliegen; man fieht aber biömweilen in den erften Tagen des Aprild Tag: falter fliegen, befonderd von den Dornraupen der Rüſtern umd Nefeln, welche fonft in der Mitte des Sommers auß der Puppe kommen. Gie find noch voll Eyer, und überwintern nicht felten in hohlen Bäumen, wie der Schildfrottfalter. Ob das immer bey diefen Schmetterlingen der Fall ift, weiß man nicht. Reau- mur II. Mem. 2. t. 1-5. Röſel J. T. 2 12. Gefellige Raupen. Es gibt Raupen, welche nur eine gemwiffe Zeit beyfammen bleiben, und andere Iebendlang. Sie arbeiten mit einander, machen fich ein gemeinfchaftlicyed Neft, und mahnen alfo im dies fer Hinfiht an die Ameiſen und Bienen, mit dem Unterfchiede, daß fie und feinen Nutzen gewähren, fondern gewöhnlich vielen Schaden verurfachen. Sie fommen alle von einer einzigen Mutter, werden in mes nigen Tagen gelegt und Friehen auch faft zu gleicher Zeit aus, meift 200—300, biömweilen aber auch 600— 700 beyfammen, Mandye zerftreuen fich erft ald Schmetterlinge, andere aber ſchon wann fie eine gewiſſe Größe erreicht haben. a. 1) Die gemeinfte Raupe welche und am meiften in Gärten und Feldern Schaden zufügt, ift der Goldſchwanz (B. chrysor- rhoea). Sie ift von mäßiger Größe, bat acht Fußpaare, auf dem Ringel der letzten Bauchfüße und auf dem folgenden eine röthliche einziehbare Warze, auf jedem Ringel acht Höcder mit braunrothen Haaren, wovon aber die am obern Rande der Höcker, neben dem Mittelftriche, weiß find und daher zwey Seitenreihben von weißen Fleden bilden, Bis alle Weibchen ge— legt haben, vergehen 14 Tage bis 3 Wochen; die Raupen Frie= chen nady 44 Tagen, von der Mitte Zuly bis zum Anfang Aus guft, aus. Der Everhaufen liegt oben auf dem Blatt, iſt dem Regen und der Sonne audgefept, und dafelbft freffen auch die Raupen zugleich die Subſtanz ded Blatted bid zur Hälfte, ohne die untere Seite und die Rippen anzugreifen; bald ift das ganze Blatt mit dicht neben einander freffenden Kleinen Raupen 1155 bedeckt, welche gliederweife vorwärts rücken, fo mie jle freffen. Sft dad eine Blatt abgefchält, fo geben fie aufs nächfte, bis ale ihren Plab gefunden haben, denn ed find ihrer gewöhnlich 3 bi8 400. Das abgefhabte Blatt fängt an fih etwas zu rols len; fobald fih die Raupen gefättigt haben, machen fie ein weißes Gefpinnft von einem Rande zum andern, und bleiben dars> unter während fie audruben. Damit find anfangs mehrere Blät— ter bedeckt. Nach einigen Tagen machen fie ſich ein größeres ge— meinfchaftliched Neft von weißer Seide an dad Ende eined Zwei- ges, morein gewöhnlich einige Blätter gezogen werden. Im Herbft und Winter, wo die Blätter abgefallen find, ſieht man nur zu viel Nefter der Art auf den Obftbäumen, wodurd fie fehr verunftaltet werden, weil die Nefter felbft fehr unregelmäßig find und mehrere Kammern von verfchiedener Größe bilden. Schnei— det man fie mit einer Scheere auf, fo bemerft man, daß fie zuerfi nur zwey oder drey Kammern haben, mit runden Löchern, deren Ränder mit Seide verftärft find; nah und nad) werden andere Kammern daran und darum gemacht, und fo dicht, daß Fein Waſſer durchdringen Fann, obfchon fie 8-9 Monat bewohnt werden. Am meiften würde das Neft durch das Ausſchlagen der Blätter im Frühjahr zerftört werden; allein die Raus pen benagen die Knofpen, daß der Zweig nicht treibt fondern ver: dorrt. Aus dem Nefte pflaftern fie fih ihre Straßen mit Sei: dendecken oft über einen Schuh weit unter demfelben, fo daß oft der ganze Zmeig davon umbült iſt; dad kommt daher, daß fie, wo fie auch gehen, immer einen Faden berauslaffen, wie die Spinnen, Diefe Raupen gehören zu den wenigen, welche fich die vers fhiedenften Blätter von Bäumen und Sträudyern gefallen laſſen; in den Gärten wählen fie die der Birn- und Apfelbäume, in Fels dern die der Eichen, Nüftern und des Weißdorns; fie freffen aber auch Rofenblätter und fogar unreife Birnen und Apricofen. In trodenen Jahren zerflören fie im Auguft und September die Blätter dermaaßen, daß die Zäune und Bäume ganz jämmerlich ausſehen, befonderd weil die Blätter nur abgefchabt werden und daher wie verbrannt ftehen bleiben. Oft ſieht man. meilenweit alle Eichen auf ihrem Gipfel braun gefärbt, ald wenn’ ein fen» Okens allg. Naturg. V. 73 1154 gender Wind über fie gefahren wäre: allein einzeln ftehende grüne Bäume bemeifen hinlänglich, daß daB Uebel nicht von einer all: gemeinen Urfache herkommt. Bey plöglichen Regengüffen, wäh— rend eines Theild der Naht und zur Zeit der Häutung fuchen fie Schuß in ihren Neftern, wo man auch immer eine Menge Bälge finder. Um dem October beziehen fie darinn ihre Winters quartier, und dann liegen fie ganz unbemweglich etwas gekrümmt: zieht man fie heraus, fo feheinen fie todt; Faum haben fie fic) aber etwad in der Hand erwärmt, fo fangen fie an zu Friechen. Bor dem April Eriechen fie nicht aus, und dann muß die Wärme etwa 14° über dem ©efrierpunct feyn. Sie marſchieren dicht an einander und bededen dad Neſt von einer Seite, ald wenn fie fih nur an die Luft gewöhnen wollten; bald aber gehen fie weiter, um ihren hungerigen Magen zu füllen. Sie gehen aber nicht weit, böchftens einige Schub; finden fie Feine Nahrung, fo fehren fie um, und geben allmählich auf ihrem Nefte zu Grunde; daher hat man nicht zu fürchten, daß fie von einem Baum auf den andern kommen. Anfangs freffen fie die zarten Blätter ganz ab; da fie nun ftärfer find, fo thun fie dad auch mit den ältern Blättern, und daher bemerft man auch im Frühjahr ihre Vers beerung mehr ald im Spätjahr. Nach der Fütterung Fehren fie zurüc, und halten ſich auswendig auf dem Neft, wenn ed mildes Wetter ift. Indeffen machen fie immer neue Kammern an bie alten. Bor der Verpuppung, im Anfang des Juny, verlaffen fie dad Neft und zerftreuen fich einzeln oder truppmweife an fehr ent> fernte Orte, Bisweilen bemächtigen fih Spinnen des verlaffes nen Neftes, und es bat daher Perfonen gegeben, welche in allem Ernfte geglaubt haben, daß fie von denfelben verfertigt würden und fogar die Raupen ihre Kinder wären. Dann machen fie einzeln oder 3—5 nıit einander ein Pleined Gefpinnft auf einem Blatt, oder an einem Zweige, um fi) das letztemal zu häuten. Fällt dann Regen ein, fo gehen die meiften zu Grunde, was mehr hilft, ald dad Raupeneifen, womit man im Winter die Nefter abzwickt: denn dad Fann man doch nur in den Gärten thun, aber nicht in den Wäldern. Allein der Regen fommt und nicht immer zu Hilfe, und daher muß man Feine Mühe fcheuen, diefen ärgften Feind unferer Obfigärten zu vertilgen. Ale andern 1155 Raupen zufammengenommen verzehren nicht fo viel Blätter, mie diefe. Es "gibt übrigend dagegen Fein anderes ſicheres Mittel, als das Raupeneifen, deffen Anwendung vorfommenden Falls von der Obrigkeit befohlen werden muß, mad freylich nicht nöthig wäre, wenn man diefe Nefter auf irgend eine Weife benugen fonnte, wozu aber feine Ausfiht if. Man fagt, daß die Diftel- finfen im Winter viele Raupen auffräßen: dann müffen fie aber fehr großen Hunger haben; denn die Vögel find Feine großen Freunde von Haarraupen. Da die Nefter während des Winterd oft einer großen Kälte ausgeſetzt find, fo follte man glauben, daß die Fleis nen Raupen erfrieren müßten. Reaumur bat daber einzelne in Glasröhren geſteckt, und diefelben durch geſtoßenes Eis und Koch» ſalz bi8 auf 19° erfältet: fie wurden fteif und fahen wie todt aus, lebten aber wieder in der Wärme auf, Es ift daher von der Winterfälte nicht viel zu hoffen. Lifter bat fogar behauptet, daß ganz gefrorene Raupen, welche beym Fallen auf ein Glas einen Ton, wie ein Steinchen, bervorbringen, dennoch wieder lebendig werden. Reaumur brachte Fichtenraupen in einer Kälte von 15 Graden in einen foldyen Zuftand, daß felbft die Eingemweide gefroren wa— ren: aber dann balf Fein Erwärmen mehr. Hieraus fieht man zugleich, daß nicht alle Raupen eine gleiche Kälte vertragen. Die Fichtenraupe wird fihon bey 9° fo fteif, daß fie, auf Porcellan geworfen, Klingt: aber fie ließen fich doch noch eindrücken und erholten fich wieder. Vielleicht bildet nur ihre Ausdünftung eine Eiscrufte um fie herum. Sobald eine Raupe innmwendig gefto> ven ift, Iebt fie nicht mehr auf. Da ftehende Gemäffer leichter gefrieren ald fließende, fo fünnte man glauben, daß auch bey denjenigen Raupen, welche fehneller erfrieren, der Blutlauf lang» famer wäre, ald bey den andern. Schneider man ihnen aber den Kopf ab, fo bleiben ihre Säfte doch eben fo lang flüffig ald bey den andern. Noch mehr muß man über den Kältegrad erftaunen, welchen die ganz frey hängenden Puppen, wie von der fehönen Kohlraupe (P. brassicae), auszuhalten vermögen; obfchon man bey ihnen feinen rafchen Saftlauf annehmen fann. 15—16° thut ihnen nicht dad Geringfte. Erdpuppen dagegen, welche vor der Kälte gefhüst find, fterben fhon bey 7—8°. Die Goldſchwanzraupen halten fich alfo vereinzelt vom Ans 73° 1156 fang des Juny bid zum Anfang des July, mo fie fih ein lodes red braunes Gefpinnft, meift auf den Blättern, machen, und ſich nach einigen Tagen verpuppen, woraus nad) 20 Tagen der eben nicht anfehnliche Schmetterling fommt und bald Eyer legt, woraus die Raupen im Anfang des Auguft fehliefen. Reaumur II. Mem. 3. p. 121. t. 6,7. f.1,2. Röfell. 2. T. 22. 2) Die Fichtenmwälder ernähren eine andere Raupe, den kleinern Sichtenfpinner (Bombyx pityocampa), welche einen großen Theil ihred Lebens in Gefellfchaft zubringt, und wegen der Menge und Befchaffenheit der Seide mehr Aufmerkfamfeit verdient, ald die vorige. Die Nefter find in manchen Jahren fehr gemein, oft fo groß wie ein Kopf, und beftehen aus flarfer weißer Seide, welche man krämpeln kann; allein fobald man fie focht, zerfällt fie in Safern. Vielleicht wäre fie daher cher zu Verfertigung eines Lader tauglich. Die Geftalt des Neftes ift umgekehrt Fegelfdr: mig, über 8° lang und 4 dick; ed gleicht eigentlich einem Bes fen, weil eine Menge Nadeln ded Zweiges mit eingefponnen find. Das Innere befteht aus einer Menge Kammern, und hat oben am Boden ein trichterfürmiged Loch, etwa 4‘ weit und daneben noch einige Fleinere. Die Raupen kommen erft gegen den Dcto> ber zum Borfchein, und daher fallen die Nefter erft im Novem⸗ ber auf, Sie Friehen bey Sonnenaufgang hinter einander heraus, um Nahrung zu fuchen, und Yaffen hinter fich einen Weg mit einem Seidenband eine Linie breit, worauf fie nad) zwey Stunden wieder zurücfehren. Im December find fie auss gewachfen, und halten fih dann den Winter über im Nefte. Sie find von Mittelgröße, ſchwarz, oben mit braunrothen, an den Seiten mit weißen Haaren bededt, unten nadt und bräunlich weiß, Kopf rund und ſchwarz; fie haben 8 Fußpaare mit halben Borſtenkränzen. Die Haare fliehen nicht auf Hödern. Auf den 8 Ringeln hinter dem Halfe bemerft man eine. Sonderbarfeit, welche den andern fehlt, nehmlich eine ovale Grube nad der Länge des Xeibes, welche fich bald verengert, bald ermeitert, und zu Zeiten. eine flodenartige Materie ausftößt. In Branntmwein geworfen kommen aud diefen Gruben große Luftblafen, ald wenn fie die Deffnungen wären, durch welche dad Ausathmen gefchieht. Aus dem Hintern fommt biömeilen helles Waſſer ohne Geruch; 1157 der Koth befteht aus gelblihen, harten Körnern, Um die Mitte März Eriechen fie in die Erde, machen ſich ein ſchwaches Ge— fpinnft, und verwandeln fich in eine dicke fpindelförmige braune Puppe, melche fonderbarer Weife vorn fpisig und hinten die ift und dafelbft 2 Häkchen hat. Ende Zuly fchlüpft die Motte aus. Ihre Vorderflügel find dachförmig, bald mweißlich-, bald bräunlich> grau mit 2 bi8 3 braunen mwellenförmigen Querftreifen und eini— gen Flecken; unten find fie ganz grau; die Hinterflügel oben und unten weißgrau. Die Fühlhörner gefiedert, Durch die Fars ben der Flügel ift fie fchwer von vielen andern zu unterfcheiden; hinten aber am Leibe des Weibchen ift ein glängender, brauner Sleden, während der übrige Theil des Leibed braunrotb behaart iſt; reibt man ihn ein wenig mit einer Stecknadel, fo fliegt eine Wolfe Eleiner Blättchen nach allen Seiten ab; fie gleichen dem Staube auf den Flügeln, find aber viel größer, manche 1!) lang, andere nur eine, fpatelförmig mit dem fpibigen Ende in der Haut; fie decken fich wie Ziegel und dienen wahrfcheinlich zur Bededung der Eyer, wie die Haare hinten am Goldfchmwanz. Auch der Kopf hat etwas Sonderbared bey beiden Gefchlechtern. Es finden fich die Schnurren und der gerollte Rüffel; zwiſchen jenen läuft gegen die Augen herauf eine Art borniger Rinne mit 5 Querleiften, wie Staffeln. Reaumur II. Mem. 3. p. 149. t. 7. £ 3—7.1.8,9. f.1. Efper II T. 29. 8. 6, 7. 3) Die Ringelraupen leben ebenfall8 eine Zeit lang gefellig. 4) Es gibt aber auch folcye Gefellfchaften unter den Raupen der Tagfalter, 3. B. die dunfelgrüne braungeftreifte Dornraupe der Neffeln, mit der ſchönen Goldpuppe, woraus der Fleine Fuchs (P. urticae) fommt. hr gemeinfchaftliches Neft gleicht ziemlich dem der Ringelraupe, | 5) Eine ziemlich Fleine Raupe auf Angern im September und Dctober, wo fie im Notbfall Grad frißt, aber doch den fpiben MWegerich vorzieht, und woraus der Wegerichfalter (P. cinxia) fommt, gehört ebenfalls hieher; fie ift anfangs caftanienbraun, nach der Häutung ſchön ſchwarz mit rothem Kopf, und fteht zwifchen den Dorn: und Haar:Raupen; ihr Leib ift nehmlich mit Fegelförmigen fleifhigen Warzen mit Fleinen Haaren ringd um die Ringel befegt. Obſchon felten über 100 beyfammen find, fo 1158 fann man fie doch leicht finden; man ſieht Gradbüfchel wie mit Spinnengemweben bededtz fie bilden eine Art dichted Zelt, worunter die Raupen freffen, ausruhen und ſich häuten. Es ift unregel> mäßig, jedoch meiftend pyramidenfdrmig mit verfhiedenen Kams mern, welche fie verlaffen, nachdem alle Blätter gefreffen find, und dann weiter ziehen, um neue Zelte zu machen, deren man 4—5 auf einem Raum von einem bis zwey Schuh findet. Die Wände find dünn und durchfichtig; vor dem Winter aber maden fie innwendig ein dichtere8 beutelſörmiges Zelt ohne Scheidwand, worinn fie gerollt auf einander liegen. Berührt man beym Treffen nur die Blätter ein wenig, fo fallen fie geringelt nieder. Ende Hornung, alfo einen Monat früher als der gemeine Gold» ſchwanz, Friechen fie fhon aus dem Neft, weil fie Grad und Wegerich findenz fie fpinnen fogleicy wieder andere Zelte, befon: der während ded Sonnenfcheind, morinn fie fich verfchiedene Ausgänge laffen. In milden Nächten bleiben fie auch draußen. Bringt man mehrere Beutel zufammen, fo betragen fie fich freundfchaftlih, und fpinnen mit einander, Um die Mitte des Aprils zerftreuen fie fich zur Verpuppung. Dan findet darunter Fleinere, mworaud wahrſcheinlich Männchen werden. Sie hängen fich verkehrt auf, und fliegen nah 5 Wochen aus. Der Schmet> terling ift von Mittelgröße, aber hübfc gefärbt; oben blaß mor> genroth, unten bunt von folhem Roth und gelblihem Weiß mit Bändern, wie gewirkfte Tapeten. Darauf bilden fchwarze umd braune Düpfel Wellen und verfchiedene Figuren, Reaumur II. ©. 167. T. 9. 5. 2-10. Roöfel W. T. 13. b. Andere Raupen bleiben lebenslang in Gefellfchaft. 1) Die zahlreichften bilden gewiffe Eichenraupen, oft 600—800 Stück, und zwar von einer einzigen Mutter entfproffen. Diefe Raupen haben 8 Fußpaare mit halben Borftenfrängen, und find von Mittelgröße. Die frifhe Haut ift oben etwas ſchwarzbraun, unten und an den Seiten weißlih, und mit fehr langen weißen aufrechtftehbenden und oben umgebogenen Haaren bededt, welche‘ fih in der Folge niederlegen und röthlich werden, wie die Haut, Die Haare find faft fo lang ald der Leib, und ftehen auf braun rothen Höcdern, 10 auf jedem Ringel, wovon 2 unter den Luft Löchern. Diefe Raupen freffen, fpinnen, ruhen und verpups> 1159 pen fi mit einander; erft mit dem Falter geht die Zerftreu: ung an. So lang die Raupen jung find, haben fie Feine vefte Nieders lafung, fondern fchlagen ihr Lager bald da, bald dort auf der Eiche auf; fie machen ſich Gefpinnfte, unter denen fie nur fo Yang bleiben, bis fie die Haut gemechfelt haben, und dann fpins nen fie wieder anderswo. Erft warn fie 2/; ihres Wachsſsthums erreicht haben; d, b. am Anfang Juny machen fie fih eine fte> bende Wohnung, welche fie nicht eher verlaffen, ald bis fie ge> flügelt find. Das Neft bat eine bedeutende Größe, und hängt gewöhnlih am Stamm einige Fuß über der Erde, oder auch an einem Hauptaft. Es ſieht aus, wie die Knorren an den Eichen, bald rundlich, bald lang, 48—20 Zoll, 5—6 breit und 4 did, ohne Scheidwand, oben mit einem Loch, dicht am Stamm. Die Seide wird graulichweiß, und fieht ziemlich aus wie die Flechten, mweldhe an diefen Baume hängen. Dean findet fie nur an alten Bäumen an der Traufe der Wälder. Bey Sonnenuntergang vers laffen fie das Neft in einem wohlgeordneten Zug, eine voran, das hinter immer wieder eine in einer oft 2 Fuß langen Schnur; dann mehrere mal 2, endlih 3, 4, 5, 6 neben einander in Reihe und Glied, wie bey einer Proceffion, daher man fie auch Pro: ceffionsraupen (B. processionea) genannt hat. Hält die vor: derfte an, fo halten alle ftill, und fegen fich wieder in Gang, fo: bald fie gebt, und fo dicht hinter einander, daß der Kopf der folgenden immer den Schwanz der voraudgehenden berührt. Auf diefe Weife machen fie die verfchiedenften Krümmungen, fleigen in die Höhe, wieder herunter, ohne aus der Ordnung zu kom⸗ men; auf den Blättern angelangt, marfchieren fie auf, und frefs fen in breitern Linien neben einander. Auf diefe Weife kann man fie in einem Zimmer alle möglichen Wendungen und Schwens fungen machen laffen, je nachdem man ihnen einen beftimmten Raum unterlegt, 3. B. einen Senfterladen, auf dem fie fich fo vertheilen, ald wenn er mit einer Schnur eingefaßt wäre; indeffen ein an» dermal nad) deffen Mitte ziehen, ald wenn Schnüre in verfchies denen Windungen aufgeklebt wären. Dan kann fi damit meh— tere Tage lang auf feinem Zimmer aufd Angenebmfte unterhalten. Beffer ift e5 aber, man gehe Abends in einen Wald und 1160 ftele fi vor ein Neft: dann kommt eine heraus, und hinter ihr immer wieder eine, und dann machen fie, wenn fie etwa 2 Fuß am Stamm binaufgefrochen find, Halt, während die andern ims . mer aud dem Nefte nachrücen, und fich zu 2, 3 oder 4 aufftellen, worauf der Marfch weiter nach den Blättern geht, welche fie während der Nacht abfreffen; bisweilen fieht man fie jedoch auch an den Zweigen an einander hängen, wie durch einander geflochtene Schnüre. Bor dem Juny trifft man Feine Nefter an, und dann find fie ganz dünn, wie Spinnengemwebe, Erft nad) der legten Häutung machen fie fi) ein großes Neft, hängen fich darinn auf, verdiden ed immer mehr und mehr, und machen fich endlich einzelne Gefpinnfte, worein fie ihre Haare mengen, fo daß fie ganz nadt werden; endlich ftreifen fie die Haut ab, und die Puppen hängen neben einander, wie die Waben von Wefpen; dergleihen Waben finden ſich biömweilen 2—3 umter einander, je nach der Menge der Raupen. Sn der Mitte Auguft fliegen fie aus. Männchen und Weib» chen find fih in Größe und Färbung ziemlich gleich, grau und ſchwarz gemengt in Fleden und Wellen; Kopf die, mit gefieders ten Fühlbörnern, ohne Rüffel, Flügel dachförmig. Sie legen die tonnenfürmigen Eyer mit einigen Haaren in längliche Häufchen. Bey der Unterfuhung der Nefter, befonders wenn fie auds geflogen find, muß man indeffen vorfichtig ſeyn. Zerrt und reibt man viel daran, fo fpürt man bald zwifchen den Fingern, und oft an den Augen, ein heftiged Juden, worauf einge Entzündung erfolgt und ein Triefen der Augen, daß man fie faft nicht mehr öffnen Fann. Bon der Infel Morig kommen Hülfen, welche ein ähnliches Juden verurfachen, wenn man fie unvorfichtig berührt; fie enthalten eine Art Bohne, welche man Kraberbfen nennt (Dolichos pruriens). Die Hülfen find mit Fleinen Haaren bededt, welche in der Haut fleden bleiben; . daffelbe thun die Haare, melde in dem Gefpinnfte der Raupen fteden, und daß Uebel vergeht oft erfi nach A—5 Tagen. Sie find fo fein, daß fie bers umfliegen, wenn man die Nefter mit einem Stod zerreißt, und Audfchläge auf der Haut verurfahen, Ehe fidy aber die Raupen eingefponnen haben, ift nichtd von der Behandlung der Nefter zu fürchten, Wahrfcheinlich find die Haare in den alten Neftern 1164 zerbrochen, und diefe Stüde find es, welche in die Haut dringen. Das Einfchmieren der Finger mit Del ſchützt nicht. Das befte Mittel ‚gegen die Gefhmulft ift, wenn man die Haut mit Peterfilie reibt. Die Raupen flehen überhaupt in dem übeln Rufe, daß fie Entzündung und Gefhmulft verurfahen; allein bier muß der Unfhuldige mit dem Schuldigen leiden. E83 gibt nur fehr wenige, melde Jucken verurfachen, und daB find nur behaarte, und zwar zu der Zeit, wenn fie fich hären wollen, weil dann die Haare ausfallen, Obſchon daher im Allgemeinen die Angſt übers trieben ift, fo thut man doch gut, wenn man ſich mit den Haars> raupen nicht zu viel abgibt, um fo mehr, da die des gemeinen Goldfhwanzes, welchem man überall begegnet, zur Zeit ihrer Häutung auch nicht frey zu fprechen ift. Uebrigens thun fie nichts, wenn fie auf der Haut kriechen; die Haare gehen nur los, wenn fie zufällig unter ein Halstuch oder in einen Hemds ärmel kommen, mo fie mit dem Rüden gegen die Haut gedrüct werden. Indeſſen gibt es doch, welche audy nur zu beobachten gefährlich find, Die Fleinen, wahrfcheinlich abgebrochenen, Haare feinen in der Atmofphäre wie Wolfen berumzufchmweben, in die Haut zu dringen, fobald fie darauf fallen, und ein Brennen zu verurfadhen, wie Neffeln. Die oben berührten gefelligen Fichten: raupen fcheinen dieſe fchlimme Eigenfchaft zu haben; man be: kommt Juden im Gefiht, wenn man fie nur eine Zeit lang in der Nähe anfieht. Bielleicht hängt das mit dem Ausftoßen der Sloden in den Rüdengruben, womit vielleicht Eleine Härchen los— geben, zufammen, Reaumur II, Mem. 4. p. 179. t. 10, 11. Efperd Spinner T. 29. F. 1-5. 2) Um gefellige Raupen zu finden, braucht man übrigens nicht in den Wald zu geben. In gewiſſen Jahren findet man eine in Menge auf allen Apfelbäumen, ohne daß fie irgend einen andern Obſtbaum, fey es von Birnen, Zmetfchen oder Apricofen, bes rührte. Sie find unter Mittelgröße, nadt, weiß, mit einem gel« ben Schein und vielen ſchwarzen Puncten, wovon die größten eine Seitenlinie bilden, die andern zerftreut liegen; fie haben 8 Fußpaare. Sie machen fi gemeinfchaftliche Nefter, bleiben aber nicht lange darinn, fondern machen fich mehrere neue, und zwar, weil fie auch darinn freifen, während die Proceffiondraupen 41162 nur darinn ausruben. Bald find 100 bald 200 in einem folchen Nefte. Diefe Nefter find eigentlih nur ein Haufen über einans der liegender, durchfichtiger Fadenfhichten, wie Spinnengemebe, auf den Blättern audgebreitet. Diefe Raupen freffen ihr Leben lang nur das Parenchym der obern Blattfeite, wie manche andere, aber fie liegen nicht bloß auf dem Blatt, fondern auch auf einer Sadenfchicht, und ftreden daraus den Kopf wie aus einer Hang- matte; fie liegen neben einander, wie Fleine Stäbe oder Schwe— felhölglein, jede von einer Gefpinnftröhre umhüllt, in welcher fie vor: und rückwärts, aber nicht feitwärtd gehen können. Diefe Nefter reichen gewöhnlich von einem Blatte zum andern, 3—A 300 weit; find diefe Blätter abgenagt, fo geben alle zu gleicher Zeit etwas weiter, und machen ſich dafelbft wieder ein Gefpinnft 7—8mal u.f.f., wodurd die Apfelbäume fehr entftellt werden, indem die Blätter und Sproffen vertrodnen. Im letzten Neft fpinnt fi) jede eine längliche Hülfe dicht neben einander, faft wie die der”gefelligen Raupentödter, um fich darinn zu verpuppen. Dad ift das Gefchäft eined oder zweyer Tage; nad 20 fliegt die Pleine Motte aud. Man Fünnte fie Halbtrauer nennen, denn die Flügel find ſilberweiß, überall fchwarz gedüpfelt, und umbüllen den Leib dicht, wie Vogelflügel, die Fühlhörner find fadenfürmig, und 2/; fo lang?als der Leib; der Rüſſel fehlt. Tinea padella. Reaumur IL ©. 198. T. 12. 5. 1-9. Röſel J. 4. T. 7. 3) Auf dem Spindelbaum oder dem Pfaffenbütlein finden fich ganz ähnliche Raupen, gelblihmweiß und ebenfo ſchwarz gedüpfelt, und dennoch fcheinen fie eine befondere Gattung, auszumachen: denn fie fterben lieber Hunger, ald daß fie Apfelblätter anrühr> ten. Sie werden indeffen etwad größer, find auch zahlreicher und machen daber größere Nefter. Endlich unterfcheiden fie fich noch durch einen auffallenden Farbenwechſel; Furz vor der Häus tung nehmlich werden fie ganz fhmarz. T. evonymella. Reaus mur ll. T. 12. F. 12, 13. Röſel J. 4. T. 8 Auch auf der Hagenbuche kommen vollig gleihe Raupen vor, die in Gefellfchaft leben. Auf der fetten Heine (Telephium) lebt eine gefellige Raupe gleich der auf dem Apfelbaum, ift aber - Fleiner und gibt auch Hleinere Motten. Die Färbung aller diefer Motten ift gleich, oben weiß mit ſchwarzen Düpfeln, unten ſchie— 1163 fergrau. Auf dem Schwarzdorn gibt e8 Feine, nadte, ſchwarz⸗ braune Raupen, welche wie die auf dem Pfaffenhütlein manchmal gefärbt find und ebenfalls in Gefellfchaft leben, aber um die Pup— pen nur einige Fäden ziehen; die Falter find Übrigens denen auf dem Pfaffenhütlein und dem Apfelbaum gleich), nur etwas kleiner. J Sonderbare Raupen. 1) Die auffallende ſphinxartige Stellung des Schwärmers auf dem Hartriegel iſt ſchon früher beſchrieben worden. Es gibt aber andere, welche ſich durch verſchiedene Eigenthümlichkeiten auszeichnen. Bey allen Raupen ſind die hornigen Halsfüße ein— ander gleich; dennoch findet ſich eine ziemlich kleine, bey welcher die zwey hintern eine eigenthümliche Geſtalt haben, ſich am Ende nehmlich erweitern, fleiſchig werden, wie eine Fauſt ausſehen und in zwey kurze Klauen endigen. Obſchon dieſe Füße ſehr plump ſcheinen, ſo gehen ſie doch am hurtigſten, und werden be— ſonders bey der Anordnung der Fäden gebraucht, womit die Raupe ſich ein kleines Neſt macht. Sie iſt grün, bat 8 Fuß— paare und nährt ſich von den Blättern der Hagenbuche, welche fie faltet und ſich darinn einſſinnt. Reaumur Il. ©, 258, 3420.85, 6 2) Eine andere halbnadte Raupe von Mittelgröße, mit 8 Fuß paaren, zeichnet fich durch ihre Haare aus. Unter dem Vergröße— rungsglas bemerkt man zwey verfchiedene Arten; die einen find einfach, wie feine Haare; die andern aber gleichen dem Staub auf , den Flügeln, haben ein breited, gezähnelted Ende und einen lans gen Stiel; manche einen Stachel in der Mitte des Endrandes, Noch gibt ed andere, welche die Geftalt einer Lanze haben. Diefe Haarbüfchel ftehen an den Seiten ded Leibed, aud welchen die fhaufelfürmigen wie Fleine Blumen hervorragen. Sie findet fi) im Dectober auf Apfelblättern, bat auf dem vorlehten Ringel ein kurzes fleifchige8 Horn, an der Seite eined jeden Ringels über den Füßen ein fleifchiged Anhängfel mit Haaren befest, welche vorn wie Ohren ausſehen. Die Färbung ift weiß grau mit wellenförmigen dunfelbraunen Sleden wie gemwirfte Tas peten, und gleicht darinn der fogenannten flechtenartigen Raupe oder der Braut, Reaumur Il. ©. 258, T. 20. F. 14—18. 1164 3) Eine Raupe von WMittelgröße auf der Eiche zeichnet fich durch ihre Stellung aus; fie iſt fchön gelb mit 2 ſchwachen _ Streifen von braunen Dupfen; der Kopf ift di, röthlid und faft immer auf die Seite gebogen. Die Ringel ſehen wie gerungelt aus. Sie macht fih Ende May ein dichted braunes Gefpinnft von eigenthümlicher Geftalt, unten fpigig oval und dann nad oben zugefpiht, wie eine zufammengedrüdte Mütze. Reaumur I. 3.20.87, 8; 4) Eine andere EFleinere Raupe auf der Eiche im September bat eine noch fonderbarere Stellung, welche fehr gezwungen aus: fieht: dennoch nimmt fie diefelbe immer an, wann fie nicht frißt. Der Rüden wird nehmlich hohl, und der Kopf fo zurüdgefchlas gen, wie wenn ein vierfüßiged Thier denfelben auf die Schultern legte; die Halsfüße ftehen dann in die Höhe, und fo bleibt fie Stunden lang, ohne fih zu rühren. Sie ift grün, der Rüden weißlich mit einer bläulichen Linie. Auf dem vorlegten Ringel fteben zwey Fegelfürmige rothe Höcker neben einander. Auf jeder Seite läuft ein citronengelber Streifen mit fehwarzen Dupfen. Der Kopf ift did, grün, und rund, die Halsfuͤße und die Spitze der Bauchfüße rotb; ihre Zahl ift 8 Paar. Anfangs October fpinnt fie fich einige Erdförner zufammen, um ſich zu verpuppen, B. camelina.. Reaumur II. %. 20. $. 9—12. Auf der Linde findet fich eine ganz ähnliche Raupe, melche auch Eichenblätter frißt. Die grüne Farbe verändert fich aber allmählich in ein röthliches Gelb, und die Rückenlinie wird pur— purroth; fie macht ſich ebenfalls ein Gefpinnft mit Erdförnern oben auf der Erde, und fliegt im März aus. Die Motte bat einen dreymal gerollten gelblichen Rüffel, dachförmige Flügel, röthlichbraun mit einigen röthlichen Schatten, unten bellgelb. Reaumur I. T. 20. F. 13. 5) Eine Raupe auf der gemeinen Goldweide (Salix vitel- lina) wechfelt ihre Stellung mehr ald die andern, und alle find fonderbar. Sie ift felten audgeftrecft, nicht einmal beym Freffen. Gewöhnlich ruht fie auf den Hinterfüßen, biömeilen hebt fie den Kopf höher ald den Hinterleib, biöweilen umgekehrt, biömweilen ragen beide in die Höhe, und faft jedesmal unter Winkeln; der Leib macht immer Zicdzade mit den verfchiedenften Abweichungen, 1165 und man nennt fle daber auch Zickzackraupe. Vorn ift der Kopf platt abgeftugt und etwas gefpalten; auf dem fünften Ringel ftebt ein längeres, auf dem fechäten ein Fürzeres fleifchiaes Horn nach binten gebogen und verfürzbar. Sie bat 8 Fußpaare, ift nadt, glänzend mweinfarben mit einem Seitenftreifen vom Kopf zum er: ften Horn, der einmal fammetfchwarz, ein andermal olivengrün iſt; auf dem hintern Ring ein fehr kurzes, ſchwarzes, ähnliches Horn mit gelben Seiten. Kopffeiten fihwarz, die Ringe gelb. Ende Septemberd machen fie fi ein dünnes Gefpinnft mit einis gen Erdförnern zwifchen Weidenblättern auf dem Boden. Die Puppe ift länglich mit deutlichen Ringeln. Im Frühjahr erfcheint die Motte mit geflederten Fühlhörnern und zwey weißen krum— men Kerben ftatt des Rüffeld. Die Flügel find dach» und fattels fürmig, ahatbraun, am äußern Rand ein langer weißer Fleden, binten ein meißlicher mit brauner Einfaſſung, unten hellgrau; Hald und Füße fehr behaart, jener braun mit ſchwarzen Adern. Bombyx ziezac. Reaumur II. T. 22. 8. s—ı16. 6) Unter allen Raupen weichen in der Geftalt diejenigen am meiften ab, welche rüdfichtlich der Füße gebaut find wie die mit 8 Paar, denen aber die Nachfchieber fehlen, oder vielmehr in ans dere Organe verwandelt find. Ben dem meiften ift der Hinters theil faft eben fo dick ald der vordere; bey Liefen aber endigt er fi plöglich, wodurch der Leib eine Fifchform befommt. Er ver: längert fich hinten in einen Schwanz, der bey den einen einfach, bey den andern gabelförmig ift. Beide Formen find felten, und fie nehmen eben fo fonderbare Stellungen an, als fie Geftalten haben. Die größte, welche ınan den Gabelſchwanz nennt, fins det fih im July auf der Kopfweide (Salix alba), gegen 2 Zoll lang, ohne die Schwanzgabel, und vorn dicker als die größten Raupen; der Kopf klein und oft fo ind erfte Ringel gezogen, daß man glaubt, er fehle. Diefed Ringel ift fleifhig, und bildet eine Art Eapuge oder eine unter dem Halfe gebundene Weibermüpe. Sie ift ſchön hellgrün mit einer weißen Seitenlinie, zweymal ges brochen unter ſtumpfen Winkeln zwifchen dem vierten und fünften und dem fiebenten und achten Ringel, und bildet daher eine Zick— zadlinie. Der Rüden hat weiße Schmisen. Die Capube ift vorn ſehr fhön rofenroth, oben mit zwey ſchwarzen Dupfen am Ende 1166 der meißen Linie. Hinten Yäuft der Leib in zwey lange gerin= gelte Röhren aus, welche nach allen Seiten bewegt und gefrümmt werden können. Sie frißt das Weidenblatt ganz ab, läßt aber die Mittelrippe ftehen, und faßt diefelbe mit allen Füßen, legt beide Gabelzinfen an einander, und hängt mit dem Kopf nad) unten. Diefe Röhren find fehr merfwürdige Theile. Das Thier kann nehmlich zu Zeiten ein fleifchige8 Horn beraudfchieben, und nad allen Seiten biegen, ganz fo wie die Schneden ihre Fühl> fäden, nehmlich durch Einftülpung, und zwar ganz beliebig, bald das eine, bald dad andere. Das thut fie befonderd, wenn man fie reißt; doc wird fie endlich müd und unterläßt es. Sie bes dient fich ihrer vorzüglich, um die Fliegen zu vertreiben, was ihr auch fehr nützlich ift, da fie häufig von Schlupfmefpen angefallen wird. Die fleifhige berausfchiebbare Geißel ift purpurrotb, am Grunde grünlid. Die Scheiden find hornig und ganz mit Dorn gürteln umgeben, Dazmifchen ftehen hinten am Leibe noch zwey Feine fleifchige Hörnchen. Die A Paar Hautfüße haben nur halbe Borftenfranzenz; die bornigen Haldfüße find grünlihmweiß, mit 5—4 fhwarzen Gürteln. Die Bauchfeite ift hellgrün mit zwey langen purpurrothen Fleden hinter den Bauchfüßen. Vor der VBerpuppung, anfangd Auguft, wird dad Grün fhmußig, und in wenigen Stunden röthlichbraun; dad Weiße aber und Roth bleibt. Sie fucht einen Schlupfwinkel auf der Erde zmwifchen Holzſtücken, macht fich dafelbft ein großes Sei— dengefpinnft und darinn ein andered mit Erdförnern und Säg> mebl, welches fie von dem mürben Holz abnagt, fo hart wie daß Holz felbfi. Die Puppe gehört zu denjenigen, welche fich durch eine doppelte Reihe von Dornen um jede Fuge auszeichnen; fie find nach binten gerichtet, und mwiderftehen mithin, wenn. der Schmetterling beym Ausfliegen fih an die Puppenhülfe anftemmt, was im nächften Frühjahr erfolgt. Er hat ſchön gefiederte Fühl— börner, ftatt ded Nüffeld nur zwey Fleine weiße Fäden, dachför— mige Flügel, weiß mit fchwarzen Düpfeln und Adern, wovon einige gelblich; die hintern find weiß mit je einem ſchwarzen Flecken und einigen braunen. . RN Betrachtet man die harte Hülfe, fo begreift man nicht, mie ein Inſect, das Feine Kiefer hat, im Stande fey, ſich durchzuar⸗ 1167 beiten: aber wahrſcheinlich iſt das Sägmehl nur mit Speichel verbunden, und der Schmetterling gibt eine Feuchtigkert von fich, welche diefe Art Leim auflößt. In Waffer übrigens und in Weingeift bleiben diefe Hülfen unverändert. Bombyx vinula. Reaumur I. T. 21. F. 1—10. 7) Es gibt noch eine Fleinere Art, grün, wie die vorige, mit derfelben weißen Seitenlinie, in deren mittlerem Winkel aber eine ähnliche Linie zum zweyten Paar der Bauchfüße herunter gebt, oben zimmetbraun ftatt weiß geſchmitzt if. B. vinula mi- nor. Reaumur I. T, 22. 5.1, 2. 8) Es gibt übrigens ähnliche, jedoch viel Hleinere Raupen auf der Goldweide (Salıx vitellina), melche Feine befondern Stellungen annehmen. Ihre Schwanzgabel ift mwenigftens ?/; fo lang ald der Leib; fie bat vorn auf dem erften Ringel 2 Hörn> hen wie Kabenohren, kann aber den diden Kopf nicht in eine Caputze einziehen. Nach der zweyten Häutung ift fie unten und an den Seiten gelbgrün, oben mit einem großen, langen, rauten- fürmigen Flecken bededt, mworinn manchmal gelbe Dupfen; der Kopf ift braun, Aus der Schwanzgabel kommen ebenfalls fleifchige aber weiße Fäden. Reaumur IL T. 22. 8. 3. 9) Auf der Eiche fommt auch eine Raupe ohne Nachfchieber vor, aber der fpibige Schwanz endigt nur in einen Zinfen, aus dem ein Faden bervorfommt. Shre Stellung gleicht gewöhnlich der des Fifchleind, welches man Meerpferdchen nennt, der Schwanz nehmlich nah oben, der Kopf nach unten, Färbung braunroth mit verfchiedenen Schattierungen; auf dem vierten Ringel eine fleifhige Pyramide mit zwey Spiben; der Kopf ift gefpalten. Sie fpinnt fih anfangd Dctober im Freyen eine gelbe fhlaffe Hille. Reaumur I. T. 22, 5.4, 5. 10) Eine ganz ähnliche findet fih auf dem Weißdorn, bat aber auf dem vierten Ringel zwey bornige Höder, und macht fi) Ende Juny ein gang andered Gefpinnft unter ein Blatt, kegelförmig und dicht von brauner Seide; Ende July fliegt eine Heine mweißliche Motte aus. Geometra lacertinaria. R. II. 3.22. 8. 6 1168 Sonderbare Schmetterlinge. 1) Wie e8 abweichende Raupen gibt, fo auch Falter. Ein ne bat, ziemlich, großer Nachtfalter, welcher feine (höne | fondern ganz braun ift, fieht in der Ruhe mie ein Bünd trocke⸗ ner Blätter aus. Sein röthliches Braun gleicht ganz dem von dürren Rüſterblättern; die dachförmigen Flügel haben Rippen wie die der Blätter, und find am Hinterrande, welcher faft alein die Zirfte bildet, eben fo gezähnt; die hintern ragen meit darüber heraus, und fehen eben fo aus; vor dem Kopfe ftehen die zwey Schnurren dicht an einander hervor, wie ein Blattſtiel; die Fühl⸗ hörner liegen an den Seiten des Kopfes nach hinten, als wenn ſie die Seitenränder des Stiels wären. Er iſt nicht ſelten, und hält ſich unter Tags ganz ruhig. Die Raupe macht im Freyen eine lange, faſt kegelförmige, grauliche Seidenhülſe, worinn viele Haare ſtecken, und innwendig die Zwiſchenräume mit weißem Staub ausgefüllt find, wie bey der Livree-Raupe mit gelben, Die Yänglihe braune Puppe bat meiße Ringel von demfelben Mehl, melched wahrfcheinlih auch vertrodneter Saft aus dem Hintern iſt. Der Falter fchlüpft im July aus. Das Männden ift etwas Kleiner, und hat auf den rothbraunen Flügeln ſchwarze Wellen. Der Rüffel fehlt, und die Fühlhörner find gefledert, Die Eyer find rund, mit zwey braunen Ringen und folchen Ens den, durch welche fie fehr niedlich ausfehen, wie von Porcellan gemacht. Die Raupe ift eine der größten in Europa, gegen 4 Zoll Yang und 7 Linien die, lebt auch von den Blättern des Birns und Kirſch-Baums, hat 8 Fußpaare und ift halb behaart, mauss grau, unten braunrothb mit dunfeln Flecken; auf dem vorlenten Ringel ein Furzes meißliches Horn, und an der Seite eined jeden Ringels ein fleifchiges Anhängfel mit röthlichen Haaren; zwifchen dem erften und zweyten Ringel ftehen ebenfalls Haare, welche fich nur zeigen, wann die Raupe den Kopf biegt; fie find ſchön duns Felblau, fo wie die Fuge felbft, und haben die Geftalt von Lan— zen. Zmwifchen dem zweyten und dritten Ringel ftehen ebenfalls blaue Haare auf einem gemeinfchaftlichen Stiel, faft wie ein: Bes fen; auf dem zweyten Ringel 2 dreyeckige weiße Fleden, und auf jedem andern Ringel 2 röthlihe Höder mit Härchen. Der Kopf u \ * 1169 iſt blaͤulich. Die Haut, unter dem Vergrößerungsglas betrachtet, gleicht einem Netz wie feiner Schwamm. Man nennt dieſen Fals ter das Eichenblatt. B. quercifolia. Reaumur II. T. 23, F. 146. 2) Zu den merkwürdigen Faltern gehört auch der Todtens kopf, ıworzliglich wegen des eigenen Mechanismus, wodurch er fein Klaggefchren bervorbringt. Obſchon er fih noch. durch feine Größe bemerftih macht, fo ift fie doch nichts gegen die 9 Zoll Flugweite eines americaniſchen Schmetterlings; es wurde ſchon - früher davon geſprochen. Nutzen und Schaden der Naupen. Wir baben fhon gefagt, daß die Seidenraupe die einzige ifl, welche durch ihr Gefpinnft Nupen fchafft, und dadurch das allges meine Verdammungs-Urtheil der Raupen wenigſtens mit einer, Ausnahme befchränft, Die häadlihen Raupen werden mit ihrer Lebensart an der gehörigen Stelle’ aufgeführt ‚werden, Don den Tagfaltern gehören befonders folgende hieher: Der Baumweißling (Papilio orataegi) entblättert ſehr häufig alle Obſtbäume. Der Kohlmeißling (P. brassicae), der wegen feiner gelben Unterflügel unter dem Namen Buttervogel befannt ift, frißt das Kraut fo auf, daß nichts als die Rippen ſtehen bleiben. Von den Abendfaltern gibt e8 Feine, welche bedeutenden Schaden verurfahen. Unter den Nachtfaltern dagegen gibt es eine große Menge, melde das Grad, das Holz, die Blätter, die Früchte, die Samen, das Mehl und was daraud gemacht wird, mie Dh» laten u. dergl., zerftören; felbft thieriſche Subſtanzen, wie Leder, Fett, Wachs, audgeftopfte Thiere, Wolle, Haare, Fe dern u.ſ.w. a Den Obftbäumen find fhädlich: Die Ringelraupe (B. nenstria); die Stammraupe oder der Großkopf (B. dispar); der Goldfhwanz (B. chrysorrhoea) ; der Dfens allg. Naturg. V. YA 4170 Sonderling oder Laftiräger (B. antiqua); der Blaukopf (B eaeruleocephala). Der Sroftfalter (Geometra brumata); se Blatträuber (G. defoliaria). Die Mandelbaumfchabe (Tortrix woeberana). Die Obftraupe (Tinea pomonella);' die Serben. ſchabe (T. padella). | Dad Korn wird aufgefreffen von dem weißen Kornwurm (T. granella). Den Feldbäumen fhaden: Der ERoßcaftanienfpinner (B. aesculi); die Holz: oder Weis denraupe (B. cossus); die Hedenfchabe (Tinea evonymella). Den Waldungen fehaden: Die Kienraupe (B. pini); der Fleine Fichtenfpinner (B. pi- tyocampa); die Eichenraupe (B. quercus); die Proceffiondraupe (B. processionea); der Weidenfpinner (B. salicis) ; die Nonne (B. monächa). Der Vierpunct (Noctua quadra); die Sohreneule (N. pini- perda). Der Fohrenſpanner (Geometra piniaria). Der Eichenwicler (Tortrix viridana); der Fichtenwickler (T.hercyniana); die Sproſſenſchabe (Tinea turionella) ; der Zwölf— punct (T. dodecella); die Harzſchabe (T. resinella); die Fich> tenfhabe (T. pinetella). Die Küchengewächſe werden aufgefreffen durch die Bärenraupe (Bombyx caja); den Piftolenvogel (Noctua gam- ma); die Krauteule (N. oleracea); den Achurflügel (N. meti- culosa). | Ä Der Rübfaat fhadet: Das Schlüſſelloch (N. exclamationis). Dem Hopfen: Die Hopfeneule (N. humuli). Den Wiefen und Waiden: Die Oradraupe (B. graminis). Den Bienenftüden: Die Honigfchabe (Tinea a 10 die Wachsſchabe (T. ccreana)). am 1171 Den Kleidungen: | Die Kleiderfchabe (T. sarcitella); die Kutfchenfchabe (T. ——— Den Pelzen, Haaren oder ausgeflopften BR Die Pelzſchabe (T. Pelle) Raupenfeinde Wenn die Natur manche Infectengefchlechter, befonder& unter den ihadlihen Schmetterlingen, über alle Maapen fruchtbar ge: macht bat, fo bat fie auch wieder dafür geforgt, daß fie derfen uns geachtet fich nicht fo fehr vermehren, indem fie wieder andere In— fecten ſehr fruchtbar gemacht bat, welche die vorigen aufzebren: fo find befonderd die Raupen beftimmt eine Menge aroßer und Feiner Thiere zu ernähren. Die Zahl, ihrer Feinde ift Legion: für die einen find fie nur ein Biffenz von den andern werden fie benagt, zerriffen, gerbadt oder ausgefogen, fo daß fie eines Iangs famen Todes flerben. Ungeachtet diefer zahllofen Feinde zerflören fie doch nicht felten die Bäume und Sträucher unferer Gärten, Felder und Wälder, indem fie deren Blätter freffen, oder unfer Gemüͤſe, und fie find daher allgemein verhaßt, obſchon ınan fich an den Farben und den raſchen Bewegungen der Schmetteriinge erfreut. Man würde fie alle auf einmal von der Welt fchaffen, mern man könnte. Diefe Wuth gibt uns indeffen nur der blinde Eis gennup ein: wenn mir unfere Bäume in den Gärtin und Wäls dern gern mir Raub verziert fehen, fo lieben wir nicht weniger die Vögel darauf, deren Tiebliched Gefang und &eflatter uns ges wiß mebr Freude verurfahen, als die Raupen Aerger. Wir würden und wohl kaum entichließen unfere Nachtigallen, Grass mücden, Amſeln und Hundert andere weniger muflcalifhe Vögel, die und aber auch durch die Manchfaltigfeit ihrer Töne ers adpen, zu vertreiben. Gelänge der Fluch Über alle Raupen, fo würden bald unfere Umgebungen von Vögeln Teer und traurig fteben, und mir würden wohl die Raupen wieder felbft in dies felben einführen und unfere Kurzfichtigfeit eingefteben. Wir fühlen” unmittelbar dad An- und Unangenehme, Überlegen aber felten, daß das Leptere Urfache von dem Erfteren ift. Auf ziems 74 ® 4172 lich ähnliche Art haßt man mande Vögel, meil fie dem Lands bau oder der Jagd ſchädlich find, ohne zu bedenken, daß fie das gegen Millionen Mäufe und Infecten zerſtören. In Bradleyd Landwirthſchaft 1726. ‚wird berechnet, daß ein einziged Paar Sperlinge, welches feine Zungen zu ernähren bat, wöchentlich 3360 Raupen vertilgt. Jedes trägt in der Stunde 20mal ein, mithin beide 40 Raupen. Gefchieht diefed 12 Stunden des Tags, fo macht e8 480, und in der Woche 3360. Dft tragen fie aber auch Schmetterlinge ein, Spinnen u. dergl. Es ift daher Alles aut gemacht und zufammengepaßt in der Natur, und daß, was wir Uebel nennen, iſt e8 nur manchmal unter gemiffen Ums ſtänden; meiftens aber nur, weil wir nicht einfehen, daß ed zur Verhütung eines größern Uebeld beſtimmt iſt. Die Infectenlarven, welche die Raupen vertilgen, nagen ent» weder bloß an ihnen, oder bohren fie an und faugen fie auß, oder Leben in ihrem Innern felbft, zwiſchen Darm, und Haut. Solch' eine Raupe kann ganz dick und wohl ausfehen, obfchon fie innwendig von vielen Maden aufgefreffen wird, Dieſe finden fich gefellig oft Dutzendweiſe beyfammen, und -Friechen auch mit einander aus ihrem Leibe, ‚bisweilen aber auch ‚nur eine oder zwey, und daB ift weniger häufig. Sie gehören alle zu denjenis gen, welche fih verwandeln. Es gibt jedoch welche, die fpinnen, und andere, die es nicht thun. Die hübfchen Raupen, welche vom Kohl leben, gehören zu denjenigen, welche am meiften Das den in ſich ernähren, und zwar die gefelligen, welche hübfche Seidengefpinnfte machen und an einander Fleben. Sn frübhern Zeiten bat man gemeynt, fie wären die Kinder der Raupen felbft, und würden von ihnen eingefponnen, was man in unfern Zeiten eben, fo lächerlich findet, ald wenn eine Katze einmal junge Kapen und ein andermal einige Dutzend Mäufe ‚hervor brachte, Aber fhon Smammerdamm, Leeuwenhoek, Vallis⸗ nieri und Andere haben dieſen JIrrthum widerlegt; nur wußte man nicht, ob die Eyer bloß auf die Blätter gelegt und. von den Raupen gefreffen werden, oder auf den Leib der Ieptern felbft, wie die Schmeißfliege auf das Fleiſch, oder endlich, ob daB Ins fect auf eine andere Weife feine Eyer der Raupe beybringen koͤnne. Man weiß num vorzüglich durch Reaumur und andere 1175 Naturforſcher, die nach ihm Famen, wie Röfel und De Geer, daß diefes auf verfchiedene Art gefchieht, theild durch bloßes Aufs Yegen der Eyer, theild durch Einftechen. j 1) Sm Sommer, befonderd im Auguft, fieht man eine Fleine Schlupfwefpe (Cryptus glomeratus) mit goldgrünem Leibe und gefreuzten Flügeln, häufig auf den Koblraupen berumfpapieren, fo wenig ſcheu, dag man ihr durchs Vergrößerungdglas zufeben kann; fie bleibt endlich ſtehen, treibt hinten einen ſehr feinen Stachel, faft fo lang als der Xeib, hervor, und fticht ihn allmäh— lich ganz in die Raupe ein, was diefe meiftend gar nicht bemerkt. Dann zieht fie ihn heraus und flicht ihn dicht daneben wieder ein, macht dann einen Schritt weiter und thut daffelbe, gewöhnlich in den Fugen der hintern Ringel, befonderd zwifchen dem achten und neunten, und diefem und dem zehnten, Daß daben jedesmal ein En gelegt wird, Tajfen die Beobachtungen bey andern Sinfecten, befonder8 den Heufchreden, nicht bezmeis> fein. Sie fommen bier an einen fichern Ort, wo fie nach Bes Jieben faugen und nagen können. Sperrt man eine folde Raupe ein, fo bleibt fie bisweilen ganz gefund, und verwandelt ſich nad) 40-12 Tagen in eine Puppe, aus welcher fodann die Maden ausfriechen, nachdem fie alles Innere, befonders den Fettförper, aufgefreffen haben, Meiftens leiden jedoch die Raupen fo febr, daß fie früher fterben, und die Maden fi aus ihnen felbft ber ausarbeiten. Man fieht dann einen Fleinen mweißlichen Höcker auf der Seite derfelben, fat wie ein Bauchfuß der Raupe, Es ift der Kopf der. Larve, welcher immer weiter bervordringt, bis der ganze Leib heraus ift. Bald bohrt fih an einer andern Stelle wieder eine Larve heraus, und fo Fann man in Zeit von einer halben Stunde auf jeder Seite 15—16 Maden ganz ſenk— recht bervorftehen fehen, als wenn fie damit gefpicdt wäre. Gie fireden und verkürzen fih num aus allen Kräften, fallen endlich ganz heraus, und bleiben darneben Liegen. Die Raupe vers hält ſich dabey ganz ruhig, als wenn fie todt wäre, krümmt ſich aber dann einigemal, und Friecht felbft noch einige Tage berum, ehe fie flirbt; ja bisweilen verwandelt fie fi fogar noch in eine Puppe, welche aber baid zu Grunde gebt. Deffnet man gegen das Ende des September und den Anfang des Octobers foldye 4174 Koblraupen, fo wird man unter 2 Dubenden. kaum eine oder zwey finden, ‚die nicht von Maden angefüllt wäre, fo daß alſo Faum der zwanziafte Theil fich in Schmetterlinge verwons delt. Diefe Maden find ganz haar» und fußlos; durch die Linſe aber bemerft man oben hinter dem Kopf zwey bräunliche Höcker, vielleicht Arbemröbren, und darunter den Kopf mit drey Lappen, wabricheinlich Füblbörner nebft der Ober- und UntersPippe, zwi⸗ fhen welchen 2 fehr kleine, Schwarze Kiefer. Deffuet man eine Raupe gerade vor dem Ausfriehen der Maden, ſo findet man diefe dicht an einander gepreßt, und fie nebmen viel mebr Raum ein, als die ingemweide einnehmen würden mwenn-fir allein wären. Es ift ald wenn die Maden es müßten, daß die Naupe nicht getödtet werden darf, bid fie felbft audgewachfen find. Man findet daher den Darımcanal immer ganz aefund und vol balbverdauter Blattſtücke, dagegen ift der Fetts förper, welcher den meiften Raum zwiſchen Darın und Haut einnimmt, , und vorzüglich zur. Entwidelung dedı Schmetter: lingd ſo nöthig zu ſeyn feheint, wie das Eymeiß zur Entwicke— Jung des Vogels, faſt gänzlich verfchwunden, fo daß alſo die Mas den alle zum Leben der Raupe gebörenden Organe fehonen und nur diejenigen auffreffen, woraus der Schmetterling ſich fpäter bilden fol. Es find jedoch nicht alle Gattungen von Maden fo flug, wie die vorigen, fondern tödten fchon die Raupe im ihrer Sugend. Sie bedürfen jedoch diefer Vorficht nicht, weil fie vıel früber groß werden und fich verpuppen. Sobald die Larven aus der Raupe heraus find, fangen fie an aud der Unterlippe Faden zu ziehen auf verfchiedenen Seiten, ald wenn fie nur einen Verſuch machen wollten, ob es gienge, Auf diefer bauınwollenartigen Unterlage macht ſich nun jede ein eigenes, fchön gelbed, ſtarkes Seidengefpinnft, fo daß man es ab» mwinden könnte; zuerft fept fie einen Faden bey ibrem hintern Ende an die Unterlage an, ſtreckt fi, wender ſich wieder nach binten, und fept: den Faden aufd Neue an, daß eine Schlinge oder Maſche entftebt, faft fo Yang als der Leib; binnen einer Diertelftunde find fo viele Schlingen gemacht, daß die Made fbon ganz davon umgeben aber noch fichtbar ift; nad einer balben Stunde ijt es ſo dicht und did, daß man nichts mehr 1175 von ihr ſieht. So bleiben fie als Maden darinn bis zum Aprif, und dann erft vermondeln fie fid in eine weiße Puppe, woraus aber ſchon nah wenigen Tagen die, Fliege ſchlüpft. (N. ru- mieis.) Reaumur 1. ©. 417. Taf. 33. Fig. 2—13, Taf. —* Fig. 1, 2. 2) Es gibt Maden, welche in viel größerer Menge in dem Leibe verſchiedener Raupen leben, und nachdem ſie ausgekrochen, ſich viel dichter neben einander einſpinnen und dieſe theils weiße, theils blaßgelbe Geſpinnſte mit baumwollenartiger Seide ſo um— geben, daß man nichts mehr davon fiebt und glaubt, #8 wäre das Gefpinnft von der Raupe felbfl. Bon dieſen bat man vor— züglich geglaubt, daß fie die Jungen der Naupe felbft wären. Diefe Gefpinnfte hängen gewöhnlich an Kräutern und Gräfern, find größer ald ein Taubeney, und entbalten wohl ein kalbhuns dert Puppen. Diefe Schlupfweipen findet man beionders in den rethen baarigen Raupen der Sfterlucey, welche derjenigen auf der Neſſel und dem VPortulaf gleicht. Trifft man es gerade zur rechs ten Zeit, fo kann man fie im July Mittags ganz munter, Abends aber ſchon wie ein Sieb durchbohrt finden von din herausge— fiblüpfien Maden. Sie friechen etwad ron der Naupe binweg, und jede macht fich eine kleine Hülle von Seide auf den Ötens gel. Die andern folgen ihnen und beften ihre Gefpinnfte auf die vorigen an, wodurch eim ganzer vom Siengel abftrbender Haufen entftebt, der von fihlaffer Seide umgeben iſt, weil jede Made dergleichen auswendig um ihre Geſpinnſte bin und ber zieht. Die Gefihmindigkeit, womit diefe Maden arbeiten, iſt zum Erſtaunen; fie werden wenigſtens in balb fo viel Zeit fertig ald die vorigen. Sm weniger ald einer Viertelſtunde Liegen alle Gefpinnfie fertig unter der gemeinfchaftlihen Hülle. Aus den Portulafraupen bobren fich oft nicht weniger ald 100 Maden von derſelben Sattung auf einmal heraus, fo daß man kaum begreift, wie fie darinn Platz haben, noch weniger, wie diefe forts leben konnten; fie fterben erft nach bi8 3 Stunden. Reau— mur I. ©. 423. T. 35. F. 1—h. Am meilten Gelpinnfte der Art findet man jedoh rom Map bis zum July an Grashalmen. Di: Schlupfweipen, welche herausfommen, find kaum 3 Linien 1 1176 Yang, braun, mit langen Fühlfäden und gefreuzten Flügeln. Cryptus globatus, ©. 429. T. 35. 5. 5, 6. 3) Es gibt Maden der Art, welche ihre Fleinen Gefpinnfte fo hübſch an einander legen, daß fie wie ein kleiner Wabenfuchen ausjehen mit zwey parallelen Flächen, ohne eine allgemeine Hülle» Man finder fie fenfreht an Zweigen von Bäumen und Gträus bern, namentlih an Jasmin und Eichen. Es kommen daraus Heine Fliegen mit braunem Leibe, langen blaßgelben Beinen und einem fehmarzen Dupfen am äußern Rande der Dberflügel. Dad Loch in der Puppenhülfe, woraus fie fehliefen, ift am Ende, aber bald an dem einen bald an dem andern, fo daß man diefe Waben Teicht von denen der Wefpen unterfcheiden Fann, als melche ihre Zellen alle an einer Fläche, und zwar an der untern, geöffnet haben, während bier die Puppenhülfen nach der Quere liegen, und bald auf der rechten, bald auf der” linken Seite der Wabe geöffnet find. Cryptus alvearius. Reaumur Il. ©. 431. DEE FT, 4) Etwad größere Maden leben nur zu 10—12 in Raupen, zerfireuen fih dann auf einem Blatt, und machen ſich einzelne Gefpinnfte von weißer Seide. ©. 432. T. 35. $. 14, 17. 5) Andere legen nur ein oder zwey Eyer in eine Raupe, meil die Maden fehr groß werden. Es gibt aber auch eben fo Fleine, wie die frühern, welche doch nur ein oder zwey Eyer in junge Raupen legen, die jedoch fehr groß werden können. In diefem Falle wächst fie nur halb aus und flirbt. So finder man ed oft bey den Dhremraupen der Eichen und Rüſtern und verfchiedenen andern. Die Made Friecht heraus, und macht fih zwiſchen dem Bauche der matten Raupe und dem Blatt ein meißed oder gelb» liches Doppelgefpinnft, fo daß ed audfieht, ald wenn es von der Raupe bebrütet würde. Gie bleibt mehrere Tage darauf, und gebt endlich zu Grimde. ©, 435. T. 34. F. 3. 6) Andere einfame Maden entfernen fich von der Raupe, und machen fih auf einem Blatt oder an einem Zweige ein walziges dichtes Gefpinnft mit 2—3 weißen und fehwarzen abmwechfeln: den Bändern; bald iſt die Mitte weiß und die Enden find ſchwarz oder braun; bald find Mitte und Enden weiß mit zwey | braunen Bändern dazwiſchen; bey andern find nur die Enden — 4177 weiß, die Mitte braun, mit unregelmäßigen weißen Zeichnungen u.ſ.w. Diefe Abwechfelung der Farben fcheint ſchwer erflärbar zu ſeyn; Fommt jedoch auch bey den Raupen vor, befonder® fo, daß das äußere Gefpinnft weiß, das innere gelblich ift. In diefem | Falle wäre mithin die erſte Materie zum Spinnen weiß, die zweyte gelb; bey den Maden aber, welche abwechfelnde Bänder baben, müßte fich wiederholt die Farbe ändern, befonderd meil fie die Fäden der Länge nach ziehen, und das wohl zwanzigmal, ehe fie herum find. Der Faden felbft müßte daher mehr als huns dertinal in Zwifchenräumen bald ſchwarz, bald weiß ſeyn, wie man es bey manchem Garn fieht, woraus man gefhädte Strümpfe firift. Die Sache ift jedoch viel einfacher; die innere Lage nehmlich des Geſpinnſtes ift dunkelbraun, die Außere dagegen weiß und an verfchiedenen Stellen diefer aufgetragen, fo daß dad Braune abwechſelnd durchfcheint. Die braune Lage beſteht aus ‚mebrern fo dünnen Schichten, daß man glauben würde, fie bes ftänden nicht aus Fäden, fondern feyen bloß aufgefchmiert, wenn man die Maden nicht wirklich fpinnen fähe, um die Löcher zuzuflicden, welche man in ihre Hülle gemacht bat. Dieſes Gewebe glänzt aber auch wie die feinftpolierten und geflenißten Körper. Man findet diefe quergebänderten Gefpinnfte manchmal an den fihönen Koblraupen; am bäufiaften aber Anfangs October an Ginfter: gmeigen, wo fie al8 grünliche Maden überwintern. Gie haben auf der Bauchfeite der 2 erften Ringel, und auf den 2 vorlehten 2 ſchwarze Erhöhungen wie LQuftlöcher oder Füße; auf dem Kovfe 2 braune Flefen wie Augen, 2 Lippen und 2 braune Kiefer, Sie verwandeln fi in Fleine Schlupfwefpen. Reaumur IL ©. 4354. T. 35. F. 13—16. 7) Dan findetauch einzelne, hellbraune, puppenähnliche Schlupfs mwefpengefpinnfte in dem Gefpinnfte von Raupen felbft, welches ihnen alfo zum beffern Schuge dient. Diefed findet fich befons derd in dem aus Erde und Seide gemifchten Gefpinnfte der Wollblu— menraupe. Sie beftehen ebenfalls aus einer Menge fehr dünner Schich> ten von Seide, welche wie Firniß glänzen, ©. 438. T. 35. F. 11. 8) Im lockern Gefpinnft einer Fleinen grünen Spannraupe auf dem Schwarzdorn findet man ein dichte braunes Gefpinnft mit einem weißen Band in der Mitte (T. 35. F. 9, 10). 1178 9) Im den fogenannten kahnförmigen Gefpinnflen von Rats pen (Tortrix prasinana) findet fih ein Gefpinnft, woraus eine balb Zoll lange Schlupfwefpe fommt (F. 20.). ® 10) Endlich gibt e8 Raupen mit Maden, welche ſich noch zu verpuppen im Stande find. Das ift bey den Puppen der fogenanns ten Livree-Raupe, der Dbren:Raupe und überhaupt bey denen der Fall, welche febr fhädlih find. Man findet darinn im Wins ter eine lange Puppe in hellbraunem Gefpinnfte, woraus ‚eine große Schlupfweipe fommt (X. 36. 5. 14.). 11) Dft trifft man eine bid zwey, aber auch eine ganze Menge Maden, welche feine Gefpinnfte machen in Raupenpuppen felbft, die ſich in Duden verwandeln; andere Friehen vor der Berpuppung heraus und werden zu Tonnenpuppen, befonderß in den Puppen der Gaftaniens und der Fichten: Raupen, aus denen nach einigen Wochen graue Duden fommen, etwas größer als die Stubenfliege (8. 12, 15, 20.). Auch bemerkt man auf denfelben Raupen oft ein oder zwey kleine weiße Flecken in der Fuge des erſten oder zweyten Ningels, welche ſo hart ſind wie die Schale eines Hühner-Eys, und wahrſcheinlich nichts anderes als veſtgeklebte Mucken-Eyer find, woraus ſich die Maden in die Raupe freſſen (Taf. 36. dig. 4—6.). 12) Zumeilen findet man 6-20 Maden an den Raupen hängen, fo daß fie davon ganz garftig ausſehen. Sie fpinnen ſich loder ein, daß man glauben follte, die fonft nadte Raupe wäre eine Bärenraupe. Sie verwandein fih ohne Zweifel in Schlupfweipen (I. 36.8. 1, 2.). 13) Auf Eichenblättern liegen oft Fleine Truppen von flachen, faft dreyedigen Puppen obne Geſpinnſt. Die Maden leben aus— wendig auf grauliden Raupen, bohren fich jedoch auch hinein. Ihre Verpuppung bat etwad Sonderbared, indem fie fich mit den Rüden auf ein Blatt Fleben und nach 12 Stunden einige graue Körner von fich geben, welche man fir Eyer anfehen fönnte; dann wird der Leib platt, der Kopf abgeflugt, und der Leib hinten fpigig wie ein Triangel; dieſes ift die Puppe, welche alſo ohne Häutung entftanden ift, und doch feine Aebnlichfeit mit den Tonnenpuppen der Mücken bat. Daun wird fie gelb und endlich ſchwarz. So bierbi fie vom Juny bis zum April liegen, 4179 mo fie audfliegt: Dieie Schlupfweſpe iſt Flein, faft wie eine Stus bennliege, und goldgrün mit 4 fchwarzen Flügeln, Cleptes lar- varum. 9, 4415 T. 56. F. 9-11. 14) Endlich gibt es Fliegen, welche ihre Eher oder Maden in die Erer der Schmetterlinge ſelbſt legen. (Cryptus ovulorum,) 15) Es gibt noch ſehr fonderbare Geſpinnſte von Maden, welche aus Raupen fommen. Sie find weiß, länglih wie ein Ey. Daß Eonterbarfte daran ift, daß fie an einem 3—4 Zoll langen Fa— din von einem Zweig herunter in der Luft hängen, befonderd an ſolchen Bäumen, worauf fich viel Proceffionsraupen finden. Bon einem ſolchen Raupenneſt hängen bisweilen bey einem Dutzend folder Geſpinnſte berunter, in deffen Raupen alfo wabrfcheinlich die Maden gelebt haben. Ganz ähnliche, aber fürzere braune Geſpinnſte mit einem weißen Mittelband hängen mit einem fürs zern Baden an Eichenblättern. Sie haben eine Sonderbarkeit, welche ihnen: eigenthümlich ift: Legt man fie nebmlich auf die Hand’ oder em, Brett, ſo beliebt e8 ihnen von Zeit zu, Zeit Sprünge: zw machen, bisweilen 8—10 Linien, bisweilen felbft über 4 Zol weit. Man fiebt fie bisweilen auf diefe Weife in Gartenwegen berumbüpfen, was ſich fehr wunderbar ausnimmt; wahrſcheinlich ſind ſie durch den Wind oder mit den Blättern beruntergefallen. Dad Gewebe ıft dicht, wie dad bey andern ge bänderten Gefpinnften, Die Made ift weiß, mit einem ſchwärz— lichen Kopf, ziemlich wie die der Welpe. Vor dem Springen ſieht man durch dad Gewebe, daß die Made fih in die Höhe frümmt, fo daß der Rüden oben am Befpinnft, Kopf und Schwanz aber unten daran an deffen Enden liegen; dann krümmt fie fi plöslich nady unten, schlägt mit dem Bauch auf die Hand oder dad Brett, wodurch dad Gefpinnft fortfpringt. Der Zweck biwvon ift, daß, wenn fie durch den Wind auf dad Blatt felbjt geworfen worden, fie wieder berunterfpringen, und ſich in ihre natürliche Lage, nehmlich fenfrecht zu hängen, bringen kön— nen. Das fiebt man nicht felten am fpanifchen Flieder und an Eichen im May. Im nächſten Sabr fliegt die Eleine fchlanfe Schlupfweſpe aus mit langen fpigigen Fühlhörnern. Reaumur 1. ©. 449. T. 37. 5. 1—9. 16) Zu gleicher Zeit fommen aber auch andere mit 4 Flügeln, 1180 | | aber kurzem und dunkelblauem Leib, heraus, und mit Furzen ges brochenen Fühlhörnern, welche mithin wieder die Larven der voris gen aufgefreffen hatten. Solche Maden, welche die Raupenfrefs fer (wieder auffreffen, findet man biömeilen 20—50 in Schlupfs werpengefpinnften. Hier find alfo drey Thiere in einander ges fyachtelt. Diplolepis. (T. 37. F. 10—12.) 17) Die Raupen werden auch von Wanzen audgefogen, indem fie ihnen ihren Schnabel in den Leib. ftechen. 18) Endlich werden die Raupen auch von Käfern und ihren Larven aufgefreffen. Diefe Larve ift ſchwarz und hat 6 hornige Süße an den drey vordern Ringeln; fie wird eben fo groß ald eine mäßige Raupe, bat zwey flarfe Kiefer, womit fie leicht den Bauch der Raupe durchbohren kann. Diefe mögen fich Frümmen, wie fie wollen, fo werden doc täglich einige davon aufgefreffen. Man wird felten dad Neft einer Proceffionsraupe auf den Eichen dffnen, ohne eine bis fech8 dergleichen Larven darinn zu finden, wo fie nach Luft verzehren können, fo viel fie wollen. Haben fie fih recht vol gefreffen, fo laffen die Fugen aus einander und zeigen fih oben braun, an den Seiten weiß. Sie liegen dann ganz träg, ald wenn fie todt wären, und laffen ſich leicht fangen, während fie fonft fehr lebhaft und wild thun. Der träge Zuftand bekommt ihnen aber: oft fehr fehlecht, denn fie werden dann von Süngern ihrer eigenen Gattung gleich den Raupen angebohrt und aufgefreffen, obſchon ihnen die legtern nicht fehlen. Sie verpups pen fi) fodann und verwandeln fi in den großen ſchönen Lauf fäfer, mit goldgrünen und Fupferglängenden Flügeldeden, die Kängsrinnen haben. Der übrige Leib ift glänzend ſchwarz. So ſchön er übrigens ift, fo arg flinft er, fo daß man es nicht auds balten Fann, wenn man "mehrere in einem Glaſe benfammen bat, Carabus sycophanta Reaumur IL ©, 455. Taf. 37, Big. 14—19, ® 1151 Eintheilung. Die Falter zerfallen in 3 natürliche Abtheilungen, in Nachts falter oder Motten, Abendfalter oder Schwärmer, in Tagfalter oder eigentliche Schmetterlinge, 4) Die Nachtfalter zeichnen fih aus durch gleich dicke, faden— fürmige Fühlhörner und flach aufliegende oder dachförmige Flüs gel, und’ entfieben gewöhnlich aus behaarten Raupen oder aus nacten mit verfümmerten Füßen, welche fich einfpinnen. 2) Die Abendfalter haben fpindelförmige, d.h. in der Mitte verdiete Fühlhörner, und ſchmale, fühlig Tiegende Flügel; ihre Raupen find glatt, haben meiftend ein Horn hinten auf dem Leib, und ſpinnen ſich ein. 3) Die Tagfalter haben Folbenförhige, oder am Ende vers biete Fühlhörner, und tragen die Flügel aufrecht; fie Fominen meiſtens aus nadten und dornigen Raupen, welche fi kaum ein Befpinnft machen, 1. Zunft, Narbtfalter oder Motten. Sadenförmige Fühlhörner und breite föhlige oder dachförmig anliegende Flügel. Die Motten halten ſich unter Tags irgendwo verſteckt, weil ſie die Sonnenſtrahlen nicht ertragen können, und fliegen nur des Nachts oder beym Untergang der Sonne; ſie kommen daher häufig in die Zimmer, und verbrennen ſich am Lichte die Flügel. Hält man fie in Zuedergläfern oder Schachteln eingefperrt, fo ſitzen fie den ganzen Tag unbeweglih an einer Stelle; fobald aber die Naht anbricht, werden fie unruhig und flattern herum. Indeſſen gibt es doch einige, welche dad Tageslicht weniger fcheuen, auf den Wiefen berumfliegen, oder auf den Blumen figen und Honig faugen. Es fommen unter ihnen Raupen von allen Arten vor, mit Ausnahme der Dornraupen, woraus nur Tagfalter entftehben, und ber Pfeilſchwänze, welche nehmlich hinten ein Horn haben und zu Abendfaltern werden. Sonſt gibt es glatte, halb und ganz behaarte, mit Büfcheln, Bürften und Quaften, mit Knöpfen, Streifen, Flecken u.ſ.v. Die meiften baben 8 Fußpaare, mit Ausnahme der Spannenmeffer, welche nur 5, bisweilen 1182 auch 6 oder 7 haben. Sit? leben größtentbeil® einſam auf Bäu— — wo fie faſt den ganzen Tag freſſen; nur einige Friechen in die Erde, und fommen des Nachts hervor, um Kräuter, befonderd den Kohl, abzufrejfen. Einige leben auch in Geſellſchaft, und machen fich große Nefter, worinn fie. beufammen leben, zumeilen überwintern, und dann fogleich im Frühjahr die Blätter angreis fen, fobald ‚fie bervorfonmmen; manche verpuppen ſich auch darin, manche aber, zerftreuen fich. Die meiften leben frey auf den, Blättern und Kräuterns ans dere aber falten, rollen und ſpinnen die Blätter zuſammen, welche ihnen zugleich als. Nabrung dienen, auch zur Verpuppung; einige begeben fi jedoch heraus und Friechen ‚in die, Erde, um ſich das felbft zu verwandeln, ; Andere bohren. ſich zwiſchen ‚die beiden Dberhäute des Blattes sein, ‚und Icben. von deffen Mark, Undere fteden in Auswüchſen an. den Bäumen und Kräutern, oder in den Stengeln derfelben, im Holz und in den Früchten. Andere machen fih bewegliche Gebäufe von’ Blattſtücken, von Wolle und Haaren, und weben oft Unrath, Erde und Sandförner hinein. Es gibt auch welche, die im Waſſer Ieben und ſich Futterale von Wafferpflanzen machen, Viele verpuppen fih noch in dem— felben Jahre; viele jedoch bringen den Winter unter der Raupen— geftalt zu, ohne zu freifen, Die Puppen find fegelförmig, vorn abgerundet, hinten zuges fpigt, meift braun. Sie fpinnen fich faft ſämmtlich ein, bald in freyer Luft, bald zwifchen den Blättern, "bald auch in der Erde, Manche Spannenimeffer beveftigen fi "bloß mit einem Gürtel, wie der Weißling. Dieſe Gefpinnfte find ſehr manchfaltig, und werden ihres Ortes beſchrieben werden, Sie find viel zahlreicher ald die andern Zünfte, und wurden daher wieder in viele Unterabtbeilungen gebracht, woben man bald den Bau der Fühlbörner, welche oft gifledert find, bald die Seftalt und Lage der Flügel, welche fühlig, dachförmig, anlies gend, umgerollt vworfommen, auch noch den Bau des Rüſſels, und endlich den der Raupen berüdfichtigt bat: Für unfern Zweck ift es am beften, fie nur in 3 Sippfchaften, mit vorzüglicher Berüͤckſichtigung der Lebensart, zu bringen. 4. Die einen find fehr klein, haben meiftend einfache Fuͤhlhör— 1183 ner, anliegende ſchmale Flügel, und entfteben aus faſt maden: förmigen Raupen mit 8 Paar, aber fehr verfümmerten, Süßen. Sie leben im Verborgenen, und verfertigen fich bewegliche Futterale oder Gänge in verſchiedenen Stoffen. Es find die Schoben— 2. Andere haben bald einfache, bald gefiederte Füblhoͤrner und breite dachſörmige Flügel, und kommen aus ziemlich großen, baufig bebhaarten Raupen mit 16 Fußpaaren, welche fich ein ftarkes Gefpinnft machen. Die Spinner. 3. Andere haben meift gefiederte Füblhörner, beſonders De Männden, breite und fühlig Tiegende Flügel, und koömmen aus nadten Raupen, denen einige Bauchfüße feblen, und welthe daber Spannenmeffer beißen; fie machen ſich nur ein dünnes Gefpinuft, meift im Freyen. 1. Sippſchaft. Die Schaben find fehr Fleine Falter mit ſchmalen, meiit anliegenden Slügeln und einfachen Fühlhörnern, felten mit ordentlihem Rüffel, Sie entfteben aus nadteı, madenförmigen Raupen mit 8 ver: fümmerten Fußpaaren, welche im DVerborgenen leben und ſich bald Gänge graben, gewöhnlich in Blättern, bald Möhren aus Gefpinnft und Unrath bauen, bald bewegliche Futterale, die fie mit ſich berumfchleppen, wann fie ihrer Nahrung nachgeben. Diele vermehren fih ungemein und werden daher ſchädlich, ins dem fie Kleider und Pelze abfchaben und durchlöchern, getrocknete Inſecten auffreffen, ausgeftopfte Thiere zerflören und auch feltit bisweilen den Blättern der Pflanzen nachtheilig' werden. Diefe im Verborgenen Iebenden Raupen machen entweder Gänge in Pflanzentbeile, oder bauen ſich Futterale aus werfchie- denen Stoffen, oder wickeln Blätter zufammen, oder endlich fpinnen fi gemeinfchaftliche Nefter, A. Gangmacher. Sie machen ihre Gänge entweder in Blätter, oder in Murzeln, Stengel, Früchte, oder in vertrodnete tbierifche Subftanzen. a. Blatthöbler oder Minier:-Raupen. Unter allen Raupen find diejenigen die Fleinften, welche fich zwifchen den zwey Lagen oft der dünnften Blätter dennoch ge⸗ räumige Wohnungen zu machen wiſſen; ſie freſſen daſelbſt nur 1184 die fleifhige Subftanz oder da8 Parenchym, und machen fid daher ihre Wohnungen auf. die bequemfte Weife, nehmlich indem - fie freſſen. Es gibt uͤbrigens verfchiedene Minier-Larven, von Muden, Käfern und Raupen, deren Gänge fi fehr gleichen, Hier ift nun von den Raupen die Rede, "Ungeachtet der Kleins beit diefer Blattböhler kann man. fie doch leicht finden. Man braucht nur,ein Blatt anzufeben, um ihre Wohnungen zu erfens nen an den mweißlichen oder gelblichen vertrodneten, meiftend- ges kruümmten Streifen und Pläpen auf dem übrigend grün geblies benen Blatt. Es iſt ſchon umftändlicer davon bey den Muden ©. 797. geredet, worden. Obſchon die meiften ganz einfam ‚Leben, indem jede, für ſich ihren Gang gräbt, fo Fommen dod mande Raupen zur Zeit der DVerpuppung in geräumigen Sälen zua fammen, melche fie am Ende des Frübjahrs fih in Eichenbläts tern machen. Dan kann zu diefer Zeit-eine Menge Blätter der Art finden, welche in ihrem Mittelraume oft über die Hälfte weiß ausſehen; ‚von diefen Pläben laufen mehrere Erumme Gänge nach andern Theilen des Blatted, durch welche die Raupen nad) und nah zufammengefommen ſind. Im lieder, findet man jes doch auch 20--30. ,Käferlarven in einem gemeinfchaftlichen Raum, den fie täglich „vergrößern. . Man, findet beſonders zweyerley Höhlraupen, einige, mit 8 Sußpaaren, und andere nur mit 7, nehmlich mit 3 Paar Zwilhenfüßen, vor denen nur 2 leere Rin— gel liegen. Die meiften find meißlich, oder grünlichmeiß; «8 gibt aber fleifchfarbene und felbft ſchön gelbe, befonders in den Apfels und Brombegp: Blättern; die in den Rofenblättern find faft vlis vengrün., In dem fogenannten guten Heinrich) (Chenopodium) und. in. der, gemeinen Melde findet fi eine wirklich ſchön ges färbte, gelblichweiß mit einem rötblihbraunen Ruͤckenſtreifen und rothen Seitenpuncten in zwey Reihen. Die Eyer werden nicht in die Blätter geftochen, fondern bloß darauf gelegt, wo man fie jedoch, da fie Außerft Fein und einzeln find, ſehr felten findet; Sobald als die Larve heraus ift, was gemöhnlih nah 4—5 Tagen gefchiebt, bobrt fie fi in. die Haut des Blattes, und folgt dann den ‚größern Rippen, weil fie nicht fo leicht durchnagt wer— den können. Man kann deutlich, fehen, mie die Fleine Raupe ein Stüd der Blattſubſtanz mit den Kiefern abreißt und verſchluckt, 1185 und mie 'fodann die Stelle anfängt, Gone zu werden; bes * in Rofenblättern, "Die Raupen, welche Plätze außhöhten, arbeiten auf diefelbe det, nur drehen’ fie ſich während des Treffens beftändig’nach den Seiten, und gehen nicht in einer Richtung vorwärts: Solch ein Pas bekommt eine verfchiedene Größe und Geſtalt, bald rund— lich, bald lang, je nach der Größe und Bequemlichkeit der Raupe. Es iſt aber merkwürdig, daß die abgelbßte Oberhaut nicht glatt iſt ſondern eine und die andere Längsleiſte hat. Auf den Eich— blättern nur eine, auf den Rüſterblättern zwey, auf den Apfelbläts tern eine ganze Menge. Manm hält ſie beym erſten Anblick für Blattrippen; fie find" aber bey genauer Unterfuchung wirklich nichts anderes als lange Falten, wie am Rüden eines zufammens geſchlagenen Bogens Papier. Dadurch wird die abgelößte Ober⸗ haupt verklirzt und das Blatt etwas gebogen, fo daß die Raupe eine geräumigere Wohnung bekommt. Wie ſie dieſe Falten 'bers vorbringen, wäre ſchwer zu begreifen, wenn man nicht wüßte, wie die Blattwickler die Blätter auf eine ähnliche Art falten und durch Fäden zuſammenhalten. Die Höhlraupen können ebenfalls ſpinnen; ſie überziehen ihre Wohnung mit einem ſehr feinen Ge— ſpinnſt, und ziehen durch ähnliche Kunſtgriffe die Oberhaut in eine Falte zuſammen. 1) Die Raupe in den Eichblättern hat 7 Fußpaare, nehm⸗ lich 3 Paar Bauchfüße fo geſtellt, daß davor 2, und dahinter 3 Ringel Teer ſind; die Farbe iſt grünlichweiß, und wohnt: in einem Mäbe, etwas größer als eine Bohne, Sie macht fih im Octo⸗ ber ein dichtes, weißes Seidengefpinnft, auswendig mit Körner Bon ihrem Unrath bedeckt. Die Schabe fliegt erſt im Frühjahr aus, ziemlich klein/ mit Tangen fadenförmigen Fühlhörnern und filberglängeriden "Flügeln mit einigen gelblichen Flecken. Die Fluͤgel haben hinten einen —— Reaumur IL Bi 3.8. 16 22) Im Anfang des Juny trifft man in den Erlenblaͤttern Sräbiskein an,’ welche diefelben "faft ebenfo minieren, mie die in den Eichblaͤttern, nehmlich in Plägen, deren Oberhaut weiß iſt, mit einer Langsfalte auf der unterm Blattfläche; fie liegen an der Mittelrippe laufen zwiſchen zwey Seitenrippen nah Außen, Dfend allg. Naturg. V. 75 \ 1186 und enthalten nur ein Räupleimz oben bemerkt man — Flecken, wo das Mark weggefreſſen iſt. NER Die Räuplein find nur 14/2“ lang, aber Hemtich dich und meißlich ‚gelb mit einem röthlichen Ruͤckenſtreifen; fie haben nur 7 FZußpaare, und. die drey Paar kaum ſichtbaren Bauchfüße fipen vom fechsten bis achten Ringel. Zur, Verpuppung machen fie ſich gegen den Juny ‚in ihrer Höhle ein Gefpinnft, welches fie ſehr regelmäßig : mit ihren, Kothförnern bedecken. Die Puppe ift gelblich braun, hat vorn eine. Art Schnabel und fchlägt bey der: Berührung, ziemlich munter, um ſich⸗ ‚Die Farben ded Meinen Schmetterlingd ‚find überaus reigend; die Vorderflügel gläne zend gelb, mit großen ungleichen ſchwarz gefäumten Silberfleden und seinem fchwarzen runden Flecken am Endes der ganze Leib. fieht "wie polierted Silber aus; der ‚Kopf. ift behaart und hat, einen drey Mal gerollten Rüffel,, nebſt langen Fuͤhlhörnern. Er fliegt ſehr hurtig, ſtirbt aber eingeſperrt febr bald. T. wajella. De Geerl. 14. ©. 37. T. 31. F. 1—12: er 3) Die Aushöhler der Apfelblätter Su ähnlich vertheilte Süße, find: bräunlichgelb, und. wohnen unter ‚einer Oberhaut mit ſehr vielen Falten, wodurdy dad Blatt felbft an» der Seite eine große Falte befommt, ald wenn ein Blattwickler dazwiſchen vers borgen wäre. Sie finden ſich ebenfall8 am ‚häufigften im, Dctos ber, wo. die Blätter anfangen abzufallen, und; manchmal 2—3 Höhlen in einem Blatt. Die Raupen find. bereitd, verpuppt, und zwar ohne Gefpinnft. Sie fliegen erſt im May: auß, ‚filbergläne glänzend‘ mit! goldenen Längsſtreifen. Tinea Pas aa. Tann mur III. T. 4.5. 11-15: An den Apfelbäumen ſieht man im — wi Dctober Blätter, deren Ränder an einigen Orten umgebogen: find, ‚wie von Blattwicklern. Unterſucht manı fie aber genauer, ſo findet man Pleine Raupen zwifchen den Blatthäuten, welche gegen die obere Seite alles Mark aufgefreffen, gegen die amtere aber noch etwas gelaſſen haben. Es | Liegen manchmal; drey bis vier _ folher Höhlungen hinter. einander und in jeder. ein Räupleing die obere dünne Haut ift braun und batı mehrere: Leiften, Die der Länger nach herunterlaufen Aund ſich leicht ausglätten laſſen, weil es nur N Fäden zufammengezogene Runzeln find, Die HI ae „.aln ı 4187 4‘ NRäuplein gehören zu. ben kleinſten und fi nd. kaum 2/3” .lang, fhön gelb mit: einem braunen Kopf und 7 —J— dad. 9te bis ‚date Ringel iſt fußlos. dann 3 ſie wie ein Trichter aus; der Leib ſpitzt ſich nach hin⸗ ten allmählich zu und beſteht aus 12 deutlichen Ringeln. Setzt man ſie auf eine glatte Fläche, wie auf einen Tiſch; ſo können sie faſt nicht fortkommen und können überhaupt nicht weit krie— chen. Sm Hornung find ‚fie noch unverwandelt und munter; Die Puppen, find, braun, und man erkennt daran deutlich den ziemlich langen Rüffel. Der Schmetterling ift ſehr kleinz aber‘ wegen Seiner prächtigen Farben ‚überaus niedlich; ‚die ſchmalen Vorder— flügel find fülberglänzend, daher man ihn auch den Silberbudel (T. roesella) nennt. : Darauf firablen braune Streifen wie das ſchönſte Gold, und hinten find fie mit langen Haaren gefrangt, welche mie ein Hahnenſchwanz nad) oben ſtehen; die bintern Flü⸗ gel find ganz ſchmal wie eine Feder mit Kiel und Bart,» De Beer J., 14, ©. 33. T. 50, F. 113. - 4) Die Birnblätter finden fich ebenfo gefaltet, aber von einer grünlichweißen Raupe. Auch im den Hafelblättern macht eine Raupe große Plätze; verpuppt fih im Dectober und bringt eine ſehr ſchöne Motte hervor mit, hahnenfammförmigen Flügeln, wor: auf 4—5 filberglängende Duerbänder und 6—7 bräunlicdye Gold: känder; vor dem Kopf zwey weiße Quaften, 5) Die Raupe auf den NRüftern hat diefelbe Fußzahl, und gehört zu den größten. Sie höhlt Jange Plätze aus: zwifchen 2 Geitenrippen, von, der. Mittelrippe bis gegen den Rand, und zwar auf. der Unterfeite des Blattes, in deſſen Oberbaut fie 2 bi8 3 Längsfalten macht, Sie find damit: ebenfalls im Dctober fertig, und machen ſich ein ſchönes grünliched Geſpinnſt, woraus erſt im May die Motte kommt, mit den reichſten Farben geziert, wie kein anderer Schmetterling. Die Flügel ſchimmern in Gold und Silber. „Der Grund iſt das prächtigſte Goid: mit Silber: ſtrichen quer durchzogen, was alles durch die ſammetſchwarzen Spitzen und. durch einige ähnliche Dupfen auf dem Leibe, auf eine reitzende Weiſe erhöht wird. Die Fühlhörner ſind faden⸗ förmig, die Borderflügel r wie Hahnenſchwanz, die hintern gefranzt, 18.7 4188 der Ruͤſſel zweifelhaft, wie bev den andern. T. wilkella, Reaumur IL T. 4. F. 1—10. 1. T. 17. 8. 12. di 6) Es machen aber nicht alle Blatthöhler eine Falte in die Oberbhaut. "An häufigſten findet man ſolche Plätze in den Bläts fern der Garten und Feld» Rofenz die Oberhaut Bilder "nie einen Höder nad) außen, Faum fo groß als eine Bohne,’ Auf den Cichen, Hafelftauden und Stechpalmen gibt?es ähnliche aus⸗ gehöhlte Plätze ohne Falten, welche wegen der ‚Steifpeit der Blat⸗ ‘ter wenig erhaben find. Sie werden mit einem ſehr dünnen! Ge⸗ ſpinnſt austapetziert; macht man einen Schnitt in die der Rofen, fo verfchliegen fie denfelben fehr bald mit Seide. - Die Raupe iſt graulicholivengruͤn und bat fehr deutliche Ringel, viel tiefer ein⸗ geſchnitten als bey andern, als wenn fie nur, gleich Perlen; an reiner Schnur hiengen; vorn find fie platt; dad zweyte und dritte viel breiter als die übrigen, und an jeder Seite des erften ragt ein Knopf hervor, in dem ein Athemfpalt zu liegen BR, Meaumur II. %. 2%. 1-6. 7) Auf der Mitte der Blaſe ded Eichblattes ſieht man Ende July einen dunklern Kreis, welcher das durchſcheinende Geſpinnſt iſt. In der Mitte Auguſt fliegen die kleinen Motten ſchon aus, Sie tragen die Flügel fühlig, vorn braunroth, hinten dunkler; die Fühlhörner fadenförmig. Reaumur IE T. 3. F.78. 8) Im Fruͤbjahr kann man Tauſende von Eichblättern ſehen, von welchen der größte Theil auf der obern Fläche abgelößt ift, zu welcher Stelle aber vom Stiel her mehrere gewundene Gänge geben, in welchen Raupen 'arbeiteten, die endlich iit dem großen Raume zufammengefommen find, Nimmt man im Junh die Dberhaut ab, fo ift der untenliegende Theil ded Blattes ganz grün und glatt, ohne allen Unrath, aber fatt deffelben bemerkt man 3 oder 4 weiße Blafen, wie Bohnen, ald wenn eine zweyte Dberhaut unterhöhlt wäre, Es find aber nichts, als fehr' dünne und dichte bleiche Gefpinnfte, welche fich jede einzelne Raupe ges madt bat und moraus die Motte Ende Juny fliegt. Sie bat lange fadenförmige Fühlhörner und zwey lange hornartig dor dem Kopf emporragende Schnurren; die Flügel find anges legt, wie Vogelflügel, oben gelblichgrau mit dreh weißen ſchie— fen Steihen, welche ſich auf beiden Flügeln an der Nath begega 1189 nen und Gabeln bilden. T. roborella. Reaumur II. Taf. 3. Fig. 9—16, 9) Ein anderer Blattböbler auf der Eiche unterfcheidet fich durch feine Reinlichfeit, Seine Blafe auf der untern Blattfläche ift rundlih, 4—5 Linien breit, ohne Falten; er liegt in der Ruhe gebogen und fchafft feinen Unrath aus der Blafe heraus, indem er. rückwärts bis an den Rand feiner Höhle gebt, wo fih ein Spalt befindet, aus welchem ein ſchwarzes Korn gefchoben wird. Er ift weiß, Kopf und Schwanz braun, ohne eine Spur von Füßen, Der Leib ift ſtark geringelt, der Kopf platt, die Kiefer ftarf, vorragend und bogenfürmig; dieſe Larve bat. mande Aebnlichfeit mit dem Roſenhöhler. Reaumur IH. Taf. 2. ig. 19—21. Auf den Blättern der Nüftern, Wolblumen und Malven findet man ähnliche Blafen, welche aber von Rüffelfäfern verurs facht werden, 10) Im September und October findet man Blätter an den wilden und zahmen Rofen, auf melden braune mellenförmige und durd einander gefchlungene Streifen wie Würmer liegen. Hält man fie gegen dad Licht, fo fieht man, daß es ausgehöhlte Gänge find, worinn der Minierer am didften Ende liegt. Die Raupen eben ganz mie Maden' aus und haben 9 Paar bloß bäutige Füße, alfo der Zahl nah wie die Larven der Blatts weipen, von denen fie fich alfo vorzüglich dadurch unterfcheiden, daß auch ihre Halsfüße hautig und nicht bornig find. Man müßte fie daher für Mudenmaden balten, wenn fie fich nicht wirklich in wahre Schinetterlinge verwandelten. Sie find fehr Hein, böchftend zwey Linien lang, bochgelb mit braunem Kopf und. bes fteben aus zwölf Ringeln mit einigen Härchen. Am Kopfe haben fie die zmen gewöhnlichen Kiefer und darunter da8 Spinnwerkzeug in einem Wärzchen, ziemlich wie bey andern Raupen. Die Füße find wie bey den Afterraupen ohne Borſten; fie feblen dem 10ten, 11ten und 12ten Ringel. Eine Minier- Raupe in den Weinbläts tern bat nah Riville gar Feine Füße (Mem. presentes I. p. 177.), was mithin eine neue Abweichung von der Negel ift. Die Rofenminierer. können auf allen Flächen geben und zwar mittels einer Eleberigen Materie, momit der Leib überzogen ift: In jes 1190 dem Gang mwohnt nur eine Raupe, welche nach verfchiedenen Nichtungen arbeitet und daher oft ihren eigenen Gang durchkreuzt. Die braune Farbe im Anfang der Gänge kommt von dem dahin gefchobenen Unrath ber, welcher theilweiſe Zickzacke bildet, in der Nähe der Raupe aber flüffig ift. Im Detober bohrt fie ſich durch die obere Blattfläche, und macht fih in einem Winkel an den’ Zweigen oder Dornen ein gelblicdy weißes Geſpinnſt, worinn fie fi bald in eine hochgelbe Puppe verwandelt, an der man alle Theile fehr deutlich unterfcheiden Fann. Der Feine Falter ift graulich und glänzend. Die Flügel find gefranzt und die Füße fo wie die Fühlbörner ziemlich lang. Die Puppen merden häufig. von Heinen Schlupfmefpen (Diplolepis subcutanea) zerftört, De Geer J., 14. ©. 41. %. 30. F. 20. 8. 31. $. 13—21. 11) Im Auguft findet man,auf den Blättern ded Faulbaums pder Zapfenholzed viele vertrodnete Stellen, die mie bellbraune Flecken audfehen, und dazwifchen durchgefreffene große Pücher, welche von mehrern Fleinen, kaum 2'/2' langen -gekblich grünen Raupen herrühren. Sie haben 8 Fußpaare mit halben Borftens frängen und richten die Blätter abfcheulich zu; fo Yang fie noch jung find, freffen fie nur da8 Marf auf der untern Seite; nach— ber aber freifen fie auch die obere Seite durch. Zuletzt machen fie fih aus den zernagten Blattſtücken überaus artige längliche Hürfen mit 7—9 Falten, welche von einem bis zum andern Ende tiefe Furchen zwifchen fich Yaffen; da wo fie auf dem Blatt lies gen, find fie flah. Ale Raupen Hiegen bey der Verfertigung ihres Gefpinnfted in demfelben oder wickeln die Fäden von hinten an um fih herum. Diefe macht eine große Ausnahme, ſtellt ſich nehmlich wie ein Korbmacher davor ‘und flicht ihr Gewebe fo zu fagen aus freyer Hand. Zuerft legt fie den Grund auf dem DBlatte mit einigen Fäden und zieht dann andere immer im Kreife herum, indem fie rückwärts geht, bid etwa drey Viertel davon fertig if. Dann Priecht fie mit dein Kopfe binein und kehrt fi) langfam und vorfihtig um, bis der Schwanz den Box den der Hülfe berührt. Dann reicht fie heraus und fängt das andere Ende der Hülfe zu machen an, inden fie nun wieder rückwärts fpinnt, ſich dabey immer mehr und mehr verfürgt und zulept den Kopf auf den Rücken fhlägt, fo lang als zwis 4191 fchen beiden Hülfenrändern noh Raum übrig ift, worauf fie den Kopf einziebt und diefe Nänder mit Pängsfäden bin und ber zus ſammen fpinnt, gleichſam zufammennäht, fo daß man diefe Stelle immer deutlich ald eine Naht unterfcheiden fan. Das Gefpinnft bat Längsleiften und Ninnen dazwiſchen und ift ganz dicht. Un: ter dem VBergrößerungsglafe fieht man, daß von einer Leiſte zue andern Fäden bin und ber gehen und fich fchief durchkreuzen, wie bey einem Fifchernet oder bey einer Reuſe, aber nicht gefpannt, fondern fchlaff nad) innen gebogen find, wodurch eben die Ar Rinnen entftehen. Es ift fehr merfwürdig, wie die Raupe ein fo zufammenges ſetztes Gerüfte zu verfertigen im Stande iſt; befonder8 da Ans fangd nur ein Faden gefponnen wird, wie beym Seidenwurm. Das Geſchäft ift auch wirklich etwas verwidelt und läßt fich fhmwer ganz deutlih machen. Die Sache gebt ungefähr fo zu: man denfe fich, es fey der Boden eined Korbd und etwas von feinem Umfang gemacht; Ddiefer werde nun in etwa em Dupend Puncte getheilt, wo aufrechte Weiden, um melde die Geflechte gefchlagen werden, hervor flehen. Die Raupe beftet nun einen Faden auf dad Blatt, fährt mit dem Kopfe rechts und fhief gegen den Boden in die Höhe und befter denfelben an den nächſten Punct anz dann zieht fie den Kopf etwad zurück und beftet ihn an den Rand der erften Gefpinnftlage; von diefem Punct gebt fie fodann wieder ſchief nad dem dritten und Fehrt wieder zurück und fo fort, bis fie herum und auf der linken Seite an» gefommen iftz dann macht fie rückwärts daffelbe, wodurch alfo an den Anheftpuncten Leiſten entftehen und dazwiſchen ſich durch» Freuzende Faden, welche die vertieften Wände der Reufe bilden. Man muß jih überhaupt wundern, wie diefe Raupe zu einer fo künſtlichen Berfahrungsart bey ihrem Korbflechten fommt. Sind die Hälften des Gefpinnfte8 mit einander verbunden, fo wird es innwendig dicht ausdtapeziert, Die Puppe ıft nur 1'/, Linien lang und gleicht ziemlich denen der Minierraupen, vorn mit einem Schnabel, und beilgelb mit erhöhten Athemlöchern. Im nächften Sommer fliegt der Falter aus, nur zwey Linien Yang, Flügel dachförmig, mit langer Franze, wie Hahnenſchwanz, mit einem Furzen, gerollten Rüffe, Die Färbung iſt weiß, mit 1192 großen braunen Fleden und Düpfeln, wodurch zufammenbängende Duerbänder entftehen; die, Hinterflügel find: nur ein Federfiel nit einem Bart, wie bey den Minierraupen, Tinea franzulella, De Geer J. 14. ©. 49, 8. 32. F.1—12. / b. Stengelhöhler. Sn der. Regel ernähren ſich Die Raupen von den Blättern der Pflanzen, einige von den, Blumen; 28 gibt aber auch, welche im Sunern von Pflanzentheilen leben, und zwar in Stengeln, in der Wurzel und in Früchten, wo ſie eine Zeit lang fo: verborgen find, dag man nichts von ihnen bemerkt; fie find auch fo weich und ihre Haut: ift fo dünn, daß fie an der Luft gleich vertrocnen. Bon dem fogenannten Holzbohrer oder der ‚großen. Weiden» raupe, welche aber auch in Fichen und Rüſtern lebt, iſt ſchon ge⸗ ſprochen. 1) Es gibt aber eine andere in jo Zweigen ded Apfelbaumd; fie höhlt diefelben im May faft-ganz aus, fo daß nur die Rinde mit einem ſchwachen Streifen Holz übrig bleibt... Sie ift über Mittelgröße, nadt,. braunlichgelb und ſchwarzbraun gedüpfeltz Kopf, erfted und Iebted Ringel fast fehwarz und glänzend, fo daß man den Kopf nicht recht unterfcheiden Fann, weil dad letzte eben» fall8 bornig if. Dad erſte Haldringel ift aber viel breiter als alle andern, alfo umgefehrt vom gewöhnlichen. Sie bat 8 Fuß: paare mit faft ganzen Borftenkränzen. Schlitzt man ihren Gang auf, fo beißen fie fogleih Sägmehl ab, legen e8 an die andere Deffnung und verbinden. e8 mit Seide fo g: bäftig, daß nad wenigen Stunden die Zelle wieder ganz verſchloſſen iſt. Anfangs Auguft fliegt der Nachtfalter aus; er hat fadenförmige Fühlhörs ner mit einem fehr Fleinen Rüffel, der aber, aus zwey unvereinigs ten Stüden beſteht; die Flügel dachförmig, ſchmal, gelblihmweiß mit dunfelgrünen Dupfen; der Leib dunfelbläulihgrun mit weis Ben. Zugen; die Füße und Dupfen auf dem Halfe ſchwarz. Die Eyer find oval und blaßgelb. Die Puppenhülfe bleibt im Roche fteden, und bat am Leibe nad) unten gerichtete Dornen, wie die Puppe der Weidenraupe, Die nämliche Raupe findet ſich auch in den Zweigen der Rainweide (Noctua aesculi).. Reaumur IL ©, 468. T. 38. F. 1—6. | Eine grüne dünn bebaarte Raupe bohrt fih in Baumſtämme, 1195 befonderd der Mandel: und Apricoſen-Bäume, ernährt ſich -und übermintert darinn, wie die Holzraupen; man entdeckt fie durch das Sägmehl vor den Löchern; auch bekommen die Stämme davon widernatürliche Rindenauswüchſe. Die Verpuppung ge— ſchieht Ende May, und die Verwandlung. 4 Wochen nachher. Der kleine Falter gehört zu den metalliſchenz die Vorderflügel find ſchwarz und gelbroth, mit vielen Silberſtrichen und Gold— puncten am.:vordern Rande. Die Eyer werden ohne Zweifel bloß an den Stamm gelegt. Mandelholzmotte, Tortrix wogberang Brahms Snfectenfalender IL. ©. 252, 2) Im Stengel der Braunmurz, in der Wurzel: des Erven würgers (Orobanche) und in den Stengeln ded Salats ſteckt eine Raupe, welche fib in manchen Jahren bey. dem lestern fo vermehrt, daß er zu Grunde geht, ehe er Köpfe bilden kann: denn. fie. höhlt den Stengel immer meiter aus, fo wie fie frißt, Sie ift eben fo lebhaft wie ein Blattwicler, unter Mittelgröße, weißlich und durchfichtig, mit 2 Paar braunen Hödern auf jedem Ningel, wovon dad vordere Paar größer, alle mit einem Haar; fie hat. 8 Fußpaare mit ganzen Borftenfrängen. Sie ift fo durch— fihtig, daß man alle innern Theile fieht, befonderd wenn fie; gebt, wo fich die Haut immer über diefelben bin und ber fchiebt; Ans fangs Juny bohren fie fi) gerad über der Wurzel aus dem Salat: ftengel, geben in die Erde und Fleben einige Körner zufammen, Mitte Auguft erfcheint der Nachtfalter mit gefiederten Fühlhör— nern, ohne Rüffel; die Flügel bilden ein: abgerundetes Dach, braun, bornig, hellgrau, in der Mitte ein großer Triangel, vorn röthlichbraun, hinten heller; der Hals iſt mit weißgrauen Haaren bededt. Noctua oleracea Reaumur Il. T. 39. F. 1—4: Röſel J. 2- T. 32. h 3) Im Stengel ded Alants (Inula helenium).ftedt ‚anfangs Detober eine Ähnlich gebaute Raupe, ift aber dicker und grünlich— weiß, Kopf und erſtes Ningel glänzend. braun, nat, an der Seite eined jeden Ringels zwey ſchwarze Haare. , Sie, frißt das Mark und macht fih darinn einen langen Gang. Reaumur I. 2.39. 8. 5, 6. 4) Die Weberdiftel, welche an manchen Orten angebaut wird, weil man mit den Frummen, Borften ihrer Köpfe das 1194 Tuch abkraht, enthält in der Mitte diefer Köpfe nicht felten eine Feine Raupe, welche dad Mark ausfrigt, ſich dafelbft einfpinnt und verpuppt. "Sie ift nadt, weißlich, hat 8 Fußpaare mit gan: zen Borftenfrängen. Sie frißt im Dctober fi oft 6-7 Zoll in den Stengel herunter, und zerflört. auf diefe Art oft ein halbes Feld. Reaumur I. T. 39, 8.7, 8. c. Schaben in Pflanzenauswüchſen. 4) Man findet alle Jahre an den Kien> oder Fohren-Bäu— men, befonderd an den Außerften jungen Sproffen nußgroße Harzbeulen, aud welchen mehrere zum Theil vertrodnete Nas. deln beraudftehen. Ben der Erdffnung im Winter oder Frühjahr findet man darinn eine Raupe oder Puppe. Das gemeine Volk meynt, dieſe Beulen mit ihren Würmern wüchſen mit den neuen Sprof: fen von felbft, weil man Feine Deffnung daran wahrnimmt, mo» durch die Raupe hätte bineinfchlüpfen Fönnen, Deffnet man fie aber im May, fo findet man darinn eine leere Puppenhülfe und fiedt eine Menge Kleiner Falter herumſchwärmen, welche nun ihre Ener zwiſchen die Nadeln der fingerdlangen Sproffen legen. Nach acht Tagen beißen fi) die Räuplein in den jungen Trieb bis in dad Mark, wo fie auch ihre Vollkommenheit erlangen. Der barzige Saft dringt immer zu der Deffnung heraus, ver» troednet, wird im Herbft hohl und mit dem Unrath angefüllt. Die Raupe häutet ſich mehrmal und ift um diefe Zeit audge> wachen, vier Linien lang, ochergelb mit braunrothbem Kopf und acht Fußpaaren. Sie übermwintert in dem hohlen Zweig, fpinnt fih im April ein, und verwandelt fih in eine braune Puppe, die nah 414 Tagen ausfliegt. Die Vorderflügel find grau mit braunen Querfleden, die hintern braun mit weißem Sauın, Kopf und Hald grau, Hinterleib braun mit weißen Fugen. Obſchon diefe Beulen die Bäume entftellen und einigermaaßen beſchädigen, fo kann man doc Nupen davon ziehen, indem man fie im Soms mer, nachdem die Schabe ausgeflogen ift, fammelt und daraus Kienruß brennt, wad viel vortheilhafter ift, ald wenn man daß Hol; felbft dazu verwendet, welches bekanntlich nur wenig oder gar fein Pech Liefert. Man bat daher vorgefchlagen, in den Wäldern, wo man dad Holz nicht überflüffig hat, diefe Harz: fhaben zu fhonen. Man hat aud bemerkt,” daß die Leute, 4195 welche fih mit Theerfchwerlen befhäftigen, die Kräze nicht bes kommen und fic in ihren Häufern Feine Wanzen aufhalten, wegen des ftarfen Geruchs, der vom Terpentindl herkommt. Tinea resinella.. Röſel J. A. T. 16. In den Pflanzenauswüchfen, melde Galläpfeln gleichen, wohnen nicht bloß Käfer, Wanzen, Blattläufe und Blattweſpen, fondern auch Heine Schmetterlinge unter der Geſtalt von Raupen, wie ſchon eine folche in dein Pimontenfraut bey den Blattwefpen befchrieben worden ift, Auf den Sproffen der Fohren findet man dad ganze Jahr folhe Auswuͤchſe, welche aus bloßem Harze ber fiehen. Am meiften findet man fie, wann die Fohren nod) firauchartig find, und halt fie anfänglich bloß für ausgeſickertes Harz, wie an den Kirfch> und Zwetſchen-Bäumen; fehneidet man fie aber im Herbft auf, fo findet man eine große Höhle mit einer Heinen braunen Raupe; im Sommer find fie Ieer. Gie find von verfhiedener Größe und Geftalt, werden aber mand)> mal über einen Zol lang und 7—8 Linien did, find uneben, bangen an einer Seite der Sprofe und umhüllen unten mehrere Nadeln; auch find die Zweige gewöhnlich verdickt und unförmlid). Die Beulen find ſchmutzig weiß, mit, gelbem Braun, mie mit weißem Meht befchlagen. S Die Raupe liegt fehr geräumig und hat ihren Unrath auf die Seite gefchoben, bisweilen durch eine Scheidwand von Harz abgefondert, in welcher ein Loc if. Die Naupe frißt nicht das Harz unmittelbar, fondern benagt den Zweig felbft, ohne daß ihr das Harz und der Terpentin etwas ſchadet, mährend doc) diefes Oel andere Schaben und Snfecten tödtet. Sie iſt einen halben Zoll lang, im October viel Fürzer und dider, gelblich braun und beſteht aus 12 Ringen; neben den Kiefern liegen dreygliedrige Fühlſpitzen. Sie hat aht Fußpaare mit ganzen Borftenfrängen, neun Paar ſchwarze Luftlöcher. Im October liegt die Raupe ganz ruhig "mit dem Kopfe nah unten in einem dünnen Ge— ſpinnſt; im April wacht fie auf und fängt wieder an zu freffen. 2egt man die Raupe auf Papier mit Terpentindl getränft, fo thut e8 ihr nicht dad Geringfte, während eine Bärenraupe in 4 Minuten flirbt. Sperrt man fie einen ganzen Tag lang in ein Glad mit Terpentindl, fo bleiben fie ben Leben, während 1196 andere Raupen, in; zwey Minuten und. Stubenfliegen in einer balben Stunde ſterben. Es iſt alſo gewiß daß das Terpentinöl ihnen nicht ſchadet. Im May ſind ſie in wel Puppen verwandelt, und nach 14 Tagen ſchlüpft der | Schmetterling aus, kaum 5 Linien lang, mit einem. gelben gerollten Rüſſel und anliegenden Flügeln. Dies fer Schinetterling wäre nicht, im Stande, ſich aus der Beule heraus zuarbeiten. Es geſchieht daher mit Hilfe des vordern har— ten Theils der Puppe, welchen wahrſcheinlich der eingeſchloſſene Schmetterling gegen die dünne Wand der Beule drückt und reibt, bis die Puppe ſelbſt beraus iſt, und der Schmetterling nun das vonfliegt, indem er fein Bohrwerkzeug in, dem Loche ſtecken läßt; T. resinella. De Geer I. 15. S. 58. T. 33. F. 1—13. 2) Im May findet man Franke Fichtenfpepifen, morinn ein nacktes braunes Räuplein nebft, feinem Unrath ftedt, mit 8 Fuß— paaren. Sie verpuppt fih in der ausgenagten Höhle in einem dünnen Gefpinnft und fliegt Anfangs Juny aus. Der Beine Falter hat einen kurzen eingerollten Rüſſel, dachförmige gefrahzte Flügel mit einem Hahnenſchwanz, perlgrau und ſchwarz gedüpfelt, die vordern mit. vier ebenſo gedüpfelten Querbändern, der Leib filberglängend, die Füße mit langen Spornen, die langen Fühl⸗ hörner geſchäckt von weißen und ſchwarzen Schuppen. Auf jedem Vorderfluͤgel ſtehen 6 ſchwarze aus Schuppen beftebende Duaften, mithin 12, woher diefe Schabe den Namen befommen weil e8 etwas ſehr feltenes ift. Die Schnurren find wie Hörner über den Kopf bis faft ‚auf den „Hal8 gebogen, , Der Zwölfpunct, Tinea dodecella. De, Geerl. 15.:.0..72.% 22.8.3807 05 .3) $n denfelben Sichtenfproffen gibt es noch andere Schaben, die etwas größer find. aber gleich gefärbt, jedod ‚mit mehr ſchwarzen Streifen und Flecken, und ohne die kleinen Quaſten; die ‚Schaurren find ſehr kurz; der Falter 4 Linien lang. Sproſ— fenfchabe, T. turionella. De Geer I. 15 S. 7A. ‚3,22, F. 26, 27. 4) Es gibt noch eine ähnliche Schabe, welche die Samen der Rothtanne aushöhlt. Ledermüller, Gemuͤthsergoͤtzungen ©. 122. T. 55. 66. 5) Im Fruͤhjahr bemerkt man an- den Spiben der, Rofens 1197 'Profpen Peine ſchwarze aneinander bãngende Körner rwelche der Unrath einer darinn wohnenden kleinen braunen Raiipe ind: Sie verftopft damit das Loch" und frißt aͤlle zarten 'in der Kub ſpe ſteckenden Blätter auf, wodurch die Sbroſſen vertrocknen. Ste ift 57, Linien fang, ziemlich dick mit 8 Fußpaaren” Iſt die Knoſpe ausgefreſſen, fo geht fie heraus ind’ finmie artdere'futige Blätter zuſammen, verwandelt ſich im Mah in Kine braͤune Puppe und fliedt Anfangs Juny' Aust Die! Schabe it Linien” lang, ſehr hübſch und lebhaft. Kopf, Hals und Vordertheil der Flügel dunkelbraun, das übrige weiß mit’ drey' duin?ehn! Diwfen; der Rüffel macht dreh Windungen; die Schrurrem" ſind kurz. T. hun Se dere] L Hide '©. 754 er 33. 8 16-17, En. ls ng sun PIE PIE Zur Mnınd nd. ms 'd. — — ica nnt ufion —* NIT NH Sn den Früchten find"unfere‘ Den ige hichter zu entdecken. Aepfel, Birnen, Zwetſchen uf, welche früher als andere reif werden nd’ abfallen, ſind meiſtens von In ſecten⸗ larven bewohnt; man beſchuldigt gewöhnlich die Fröſte im’ Fruͤh⸗ jahr, wenn die" Früchte als Schnallen abfallen; das iſt zwar 'oft der Fall; allein’ es gibt auch bier Inſerten, welche dieſe Erfchei: nung verurfachen. "Sn den zu früh reifen Kern-und Steins Früchten ſtecken oft Larven: von Mucken Immen und Käfern; von der Kirfchenmude und einer Blattivefpe in dem‘ Birnſchnal⸗ len: aber auch nicht ſelten werden ſie von Raupen verdorben. Indeſſen iſt es merkwürdig, daß viele Früchte ſehr verſchont bleiben, wie die Pfirfchen, Apricofen und Trauben, während e8 doch kaum Blätter gibt, die nicht von irgend" einer Raupe‘ aufgefreffen wer⸗ den, und manchmal von mehrern Dutzenden verſchiedener Gat⸗ tungen, mie die Eichblätter. Unter unſern Früchten werden die Zwetfhen am meiften wurmflichig, und nach ihnen die Hafels nüffe und Aepfel. Selbft ın den Pfirſchen, den Trauben und Apricoſen will man Raupen gefunden haben. In den Jahren, welche wenige Früchte tragen, beklagt man ſich gewöhnlich am meiften darüber, daß fie faſt Alle wurmſtichig ſeyen. Das FKommt aber nicht von der vermehrten Zahl folcher Inſecten her, Tondern von der verminderten Zahl der Früchte, auf welche fie ihre Ener legen könnten. Die Schmetterlinge legen ihre Eyer nicht bloß 41198 ‚auf die Schnallen, ſondern oft, ſchon in die Blüthe, wo die jungen Raupen, leicht, in.den Fruchtknopf eindringen fönnen. Das Loc ſchließt fi ſich gewöhnlich. fo dicht, daß. man ed. nicht mehr erkennt. Diefe Raupen. gehören in der Regel zu. den, Hleinften. -4) Die Raupen in den Früchten find nat, und. haben nur hin, und, ‚wieder, ein. Härchen, 8: Fußpaare mit, ganzen. Borftens kränzen. Die in den Aepfeln ‚und, Zwetfchen, find gewöhnlich. roth, bie: in den Birnen weißlich, die, in den Hafelnüffen ganz weiß, ‚übrigens einander ſo gleich, daß.ınan. fie für einerley Gat—⸗ tung ‚halten ſollte. Es iſt merkwuͤrdig, daß in einer Frucht ge— woͤhnlich nur eine einzige Raupe ſteckt, wie in der Kirſche nur eine Made. Woran erkennen es die Schmetterlinge, daß ſchon ein Ey darauf gelegt ift, oder eine Raupe darinn ſteckt? Schnei» det man einen faft reifen mwurmftichigen Apfel auf, fo findet, man eine : Menge ſchwärzlichen Unrath durch, Fäden verbunden, Er würde der Raupe febr im Wege ſeyn, wenn er als einzelne Kör— ner, umberrollte. Am Kopfe ſtehen zwey ſtarke Kiefer und vier Zähne ;. darımter zwey Feine Spitzen, vielleicht Unterkiefer, und zwifchen. diefen die Unterlippe mit einer Spitze, woraus der Fa⸗—⸗ den kommt, und daneben. zwey andere Körper. mit einer gefpals tenen Spipe, die man. ald die Lippenfchnurren. betrachten Fann, Dor der Verwandlung macht ſich die Raupe aus dem Innern des Apfekd einen Gang: nad) außen, ‚und ‚dann ſieht man an irgend. einer Stelle ein Häufchen Unratb, den fie von Zeit. zu Zeit, berausfchiebt. Nach einigen Tagen: gebt die Raupe heraus, und. dann. ſieht man ſtatt der. Körner ein Loch. Die Aepfel fals len ſodann bald ab. Die Raupe fucht einen. Schlupfwinfel, und macht ſich ein kleines Seidengefpinnfl, welches ‚fie mit andern ab— aenagten Stückchen, etwa von der Baumrinde, verflärft. Dieß geſchieht ungefähr um, die Mitte July, „und einen, Monat nady her fliegt die Schabe aus. Sie trägt die Flügel in einem runs den.bresten Dach, vorn hellgrau, hinten, fo wie der. äußere Nand und eim Dunerband, braun, hinten 5—A gelblihe Puncte auf je— dem Borderflügel; an den, 4 hinterm Füßen fheben lange Sporne. Tinea.pomonella. Reaumur 1... 40. 5. 1-10. Die röthliche Raupe. in den. Birmen und Zwetſchen fheint gang diefelbe zu ſeynz; ſie verpuppen ſich auf ähnliche Art, » 4499 Die. aud des Birne verpuppt, ſich aber Ende Auguft, und fliegt erft Anfangs. July des nächſten Jahres; aus; die Schabe iſt grau, mit, goldgelben Flügelſpitzen, bat ‚aber auch die. Spornes an den Füßen. Der Apfel: und Birnen Wurm if einerlen, vieleicht verfihieden von dem Fleinern Zwetſchenwurm. Man fihneidet oft einen ganz unverfehrten Apfel: oder. eine. Birne entzwey, ohne das geringfte von dem ekelbaften Gaſt zu vermuthen, den ſie beherbergen; bey den meiſten kann man es jedoch ſchon von Außen bemerken. Jenes hat früher zu der Meynung Veranlaſſung gegeben, als wenn dieſe garſtigen Würmer im Obſt ſelbſt entſtänden. Gibt man aber im Juny oder July Acht, ſo wird man einzelne und gepaarte kleine Falter auf den. Bäumen wahrnehmen, nee ein Ey, neben. dem Stiel oder im Buben an die Frucht legen. Die winzige Raupe Friecht nach acht Tagen hinein und läßt gewöhn⸗ lich die Schale im Loch fteden, fo daß man nichts davon fieht. Da die, Raupe nicht vom Fleifche Iebt, fondern nad dem Mehle der Kerne lüſtern ift, for bohrt fie fih auf dem kürzeſten Wege in den Gröps und der Gang verwächſt fogleich wieder, zeichnet ſich aber gewöhnlich durch einen fchmwieligen Faden aus. Solche Brüchte fallen manchmal grün fammt ihrem Gaſte ab; nach auf⸗ gezebrten Kernen bohrt er fih wieder heraus, klettert auf den - Baum und-fucht fich eine andere Frucht. Daffelbe thut er, wenn die, Frucht bangen bleibt; dann Friecht er auf dem Zweige weiten, oder läßt ſich auch durch ‚einen Faden herab auf einen andern; Es iſt nicht richtig, was Friſch ſagt (VII. S. 146. T. 40), dag er nur in ſchadhaftes Obſt komme: umgekehrt verläßt er ſolches und fucht dad geſündeſte aus; auch wird er nie fih in ſchon bes wohntes verirren; woher er dad wiſſen kann, iſt ſchwer zu fagen, er müßte denn vorher die ganze Frucht genau unterſuchen, ob Feine Eyerfchale daran hängt. Findet man ein offenes Loch, ſo ift der Wurm fchon heraus; ift aber dad Loch mit Unrath aus gefüllt, fo kann man ficher feyn, daß ſich ein bereitd erwachfener Wurm .bineingefreffen hat. Bisweilen «wählt er den alten: Weg zum Ausgang, meiſt aber. bohrt er fich einen neuen, und dann fieht man zwey Löcher an der Frucht, ein. offened und ein ver: ſchloſſenes. Das Unangenehmfte ift, daß er wicht bloß die Kerne 1200 frißt, fondern auch‘ den Gröps und ſeinen Gang mit braunem unrath und init feinen’ abgeſtreiften Häuten anfüıllt. Er wird höchſtens 4 Linien lang, iſt blaß fleiſchfarben mit 5—4 ſchwarz⸗ grauen Düpfeln an jeder Seite der Ringel. Berührt man ihn) 1 laͤßt er ſogleich einen braunen Saft aus dem Muͤnde fließen. ann Dieſe Raupe verpuppt ſich zur Zeit, wann das Soft reift, geht — * — ſucht ſich unten am Stamm eine Rihe in der Rinde, höhlt ſich den Platz etwas Aus, ſpinnt ſich ein weißes und zahes Gewebe, worein ſie die abgebiſſenen Stückchen der Rinde mengt und verbirgt ſich dergeſtalt darunter, daß nur Spechte und Baum⸗ laͤufer ſie ausfindig zu machen wiſſen. Sie verwandeln‘ ſich übri⸗ gens erſt im folgenden Juny in eine gelblich braune’ Puppe, nach 5 Wochen‘ in: einen ſchön ‚gefärbten Falter mit hellgrauen Flugeln⸗ voll von dunkeln Strichen, wie Damaſt; am Hinter⸗ rande ein großer rothbrauner Flecken, ſchwarz eingefaßt, und mit goldalängenden Zügen und Düpfeln geziert; die hintern ſind gol⸗ dig braunroth,mit einem hellen Saum: Gewöhnlich ſitzen ſie ti; fliegen aber davon, fobald man fich ihnen nähert: Roſe I: ©. 33% 135° >. Ende July 1810 ſchickten die —— der Inſel Seien im Bodenſee Abgeordnete an die Oberbehörde zu Conſtanz mit dor Nachricht, daß der Wurm, welcher ſeit einer langen Reihe von Jahren dein! Weinbau daſelbſt unbefchreiblihen Schaden’ zu⸗ gefügt habe‘, ſich wieder in großer Menge einfinde; feine erſte Brirtiiaber habe bereits der Bluͤthe geſchadet und die bevorſtehende zweyte drohe noch mehr dei reifenden Trauben, fo daß die In⸗ feltidie gänzliche Vernichtung des Weinwachfes in diefem Jahre befürchten müſſe, wenn nicht noch Mittel zur Vertilgung des Wurms ausfindig ‚gemacht | und angeordnet werden könnten. Dr. Nenning, Prof. der Naturgefhichte zu Conftanz, wurde" däs ber auf die Inſel, welche faft ganz vom Weinbau lebt, geſchickt, um die Sache zu unterſuchen. Der Wurm iſt eine 2 Linien lange weißliche Raupe mit ſchwarzem Kopf und röthlichen Ruͤcken⸗ ſtreifen, woraus ſich eine Schabe entwickelt, 3 Linien lang mit dachförmigen, dreyeckigen, blaßbraunen Vorderflügeln, über welche ein ſchwarzer Querſtreifen lääuft; die hintern gefranzt; "der Leib und die hintern Flügel aſchgrau. Dieſe Traubenmotte (Tinea 1201 uvella) fliegt da8 erſtemal Ende Map aus, flattert die ganze Nacht berum bis: Morgens 7 oder 8 Ubr, und verftect ſich unter Tags unter dem NReblaube. Sie legt die Eyer an die Schöfe und Blürbenfnofpen. In der Mitte Juny, gerade beym Eintritt der Blüthe, ichliefen die Raupen aus und fegen ſich zu 5—12 auf eine Traube, welche fie jxdoch felten ganz aufzehren. Ende Jung Ipinnen fie die Blürhentheile etwas zufammen, oder madyen fi unter den Rebblättern ein weißes Geſpinnſt, worinn fie ſich in eine röthlihe Puppe verwandeln und. in der Mitte July aus fliegen. Nun werden die Eyer zum zweptenmal gelegt, und zwar auf die Beeren felbfl. In der Mitte Auguft bohren fi die Raus ' pen in die reifen Beeren bis auf die Kerne, welche fie wahrfcheins lich auffreſſen. Sie werden welf, wiich, und befommen die foge> nannte Grünfättle; dann arbeitet fid) Die Raupe wieder heraus und ſeht die Verwüflungen bid zur ZTraubenreife an andern Beeren fort, in welche fie fi) binnen wenigen Minuten wieder einbohren kann. Iſt die Traube reif, fo gebt fie heraus, läßt fich an einem Faden herunter, verpuppt fich in einer Zweigachjel oder in Ripen des Rebſteckens, üÜberwintert, und ericyeint dann als Schmetterling, wie gefagt, im May. Iſt die Witterung feucht, fo faulen die verwundeten Beeren fehr fchnell, und man fann nur durch frühes Leſen noch Einiges vom Herbfte reiten. \ Die Grünfäule kommt übrigens aud) in andern Gegenden vor, wapr> ſcheinlich durch daſſelbe Inſect veranlagt, aver nur noch nicht ſo umſtändlich beobachtet. Die Vermehrung auf dieſer Inſel ſcheint vorzuüglich daher zu kommen, daß darauf wegen Vlangel an Wäldern und Obftgärten wenig Singvdgel vorfommen, welche die Raupen verzehren. Da man die Franken Beeren an der ſchwärz⸗ lihen Wunde erkennt, fo bat man das Ablejen derjelben vorge— Schlagen, was aber zu viele Mühe maͤchte. Man bat daher nach der Weinlefe die Gefpinnfte, deren 20—30 ſich auf einem Stode finden, abgeftreift, in den Ritzen der Rebſtecken aufgeſucht und befohlen, die Wellen von Rebholz wahrend des Winters zu verbrennen, wodurd im folgenden Jahre dieſe Raupen id) ſehr vermindert gezeigt haben. Nenning: den Weintrauben fyads liches Inſect. 1811. 8 T. 4. 3) In Frankreich zerfiört eine ähnliche Raupe die Trauben; die Okens allg. Naturg. V. P3 70 1202 Schabe hat aber grünlihe Flügel mit 3 fehiefen braunen Stris chen. Pyralis vitana, Bosc, Mem. soc. r. d’agriculture 1786. Coquebert Ilustrations 1. t. 7. f. 9. d. Samenböhler. 1) In den Bohnenhülfen findet man Anfangs Detober eine Raupe von Mittelgröße, welche alle Bohnen auffrißt, und den leeren Raum faft ganz mit röthlihem Unrath 'anfült. In Zeit von drey, vier Stunden bat fie faft eine halbe Bohne aus» gefreffen. Sie ift nadt mit einigen Härchen auf Hödern, bat 8 Zußpaare mit halben Borſtenkränzen; die Färbung ein Gemifch ‚von hellbraun, grünfich und weinfarben, nebft einem volivengrünen Ruͤckenſtreifen mit gelblichrothen Seitenflreifen. “Sie verpuppt ſich unter der Erde. Reaumur I. T. 40. F. 11, 12. Eine andere und zwar affelförmige, frißt die Erbfen in den Hülfen ded Blaſenſtrauchs (Colutea). Sie ift bräunlichgrün mit röthlichen Fleden, und hat 8 Fußpaare; in der Noth nimmt fie auch mit grünen Erbfen fürlieb. Sie verpuppt fih im Freyen unter einem Gürtel, anfangd Auguft, und fliegt fhon nad 14 Tagen aud. Der Tagfalter ift Elein, bat 6 volfommene Füße, aufrechte Flügel, unten bräunlichgrau mit hellern Striemen und gelblichen Wellen am bintern Rande; auf den bintern Flügeln zwey ſchwarze Augenfleden, auswendig glänzend goldfarben ges fäumt, innwendig braunroth. Oben find alle ſchön violett, hinten ſchwarz gefaumt mit grauer Sranze. Hesperia quercus. Reaus mur II. T. 38. $. 7—10. 2) Die dürren Erbfen werden häufig von der Larve eined Fleinen Käferd verzehrt; die grünen aber in den Hülfen fehr haus fig von einer grünen Raupe, deren Dafeyn man fogleich bemerkt, wenn man bey der Deffnung der Hülfe an einer Erbfe ſchwärz⸗ liche Körnchen bemerft, welche ihr durdy Seidenfäden verbuns denee Unrath find. Sie ftedt übrigend nicht ganz in der Erbfe, fondern der Schwanz ragt heraus, wie auch bey den Bohnenraupen. Sie hat 8 Fußpaare, ift grünlichmeiß und ſchwarz gedüpfelt. Ausgewachſen geben fie heraus, und fpinnen ſich auf der Erde eine dichte braune Hülfe. i Bisweilen findet, man auh in grünen Erbfenhülfen eine Menge ſehr Fleiner fußloſer Maden, kaum anderthalb Fi» 1205 nien lang und nadelsdick. Sie find weiß, faft wie die Fleifch- + maden, Friehen und fpringen oft anderthalb Zol und 3—A weit. Sie Prümmen ſich dabey in einen Kreis, wie die Käsma— den. Dft freffen Hunderte in einer Hülfe diefe felbft und nicht die Erbfen. Ausgewachſen geben fie heraus, und machen fich eine Tonne, woraud alſo eine Muce fommt. | 3) Sn den Eicheln lebt eine rothe Raupe gleich der in den Aepfeln, woraus dennoch eine andere Motte Fommt; auch bier findet man nie zwey Raupen beyfaınmen. Solche Eicheln fallen dann Ende September ab, und man fiehbt dann meift an der Seite ein Loch oder eine braune Stelle, mo fih die Raupe bald berausarbeiten wird. Das Loch ift nicht dasjenige, wodurch fih die junge Raupe hineingefreffen bat; es Tiegt aber audy nie da, wo die Eichel in ihrem Becher ſteckt, als wenn die Raupe müßte, daß fie. dafelbft dieſen verholzten Theil noch durchbohren müßte. Dagegen findet man an dem eingelafjenen Theil der Eichel einen» Fleinen mweißlihen Fleden, welcher die Narbe ift, wo fi) die Raupe eingefrejfen hatte, und an der entfprechenden Stelle des Becherd fieht man innmwendig diefelbe Narbe, ja fogar auswendig, woraus folgt, daß die Motte das Ey auf den Becher gelegt hat, wie fie denn auch, als die Eichel noch Flein war, nicht anderd konnte. Anfangs Dctober Friechen die Naupen in die Erde, und machen fi ein brauned Gefpinnft von Körnern ums. geben. Die Motten fliegen erſt Ende July aus. Sie tragen die Flügel ſöhlig; die vordern find graulichhraun Reaumur IL. T. 40. 5 -13—15. 4) Die Eaftanien gehören zu den Früchten, welche bey den Raupen fehr beliebt find; in manchen Jahren fallen die meiften vor der Zeit ab, fhon im September, wo fie vom Froft noch nicht gelitten baben. Man fchreibt dad mit Unrecht dem legteren zu. . Sie find dann platt und rungelig, und faft nur mit Unrath ausgefüllt. Die Raupe bat 8 Fußpaare mit ganzen Borſtenkränzen, ift nadt, weißlih, mit einem großen braunen Flecken, mwahrfcheinlid von den innern Theilenz der Kopf ift braun. Sie fchlüpft beraus, und fpinnt fi auf der Erde eine braune Hülle von Erdförnern. Ende May erfcheint die Eleine Schabe mit fadenförmigen Fübl- börnern und rundlich dachförmigen Flügeln, braun, in der Mitte 76 * 1204 mit einigen grauen Düpfeln und drev andern, welche im Dreyeck fteben; der Leib und die hintern Flügel find aſchgrau; der Rüfs fel rollt fih einmal. Reaumur I. T. 40. F. 16—19. 5) Man Fönnte ſich wundern, daß foldhe Früchte mit harten Schalen doch nicht vor Raupen und andern Larven gefchüpt find; allein fie dringen ein, wann diefe Schalen noch weich find, und dagegen heraus, wann ihre Kiefer die gehörige Härte er» reicht haben. In der Hafelnuß lebr die Larve eines Rüſſelkäfers, welche fi) aus der harten Schale zu arbeiten vermag. Was ift aber eine Hafelnuß gegen einen Dattelfern, welcher bekanntlich fteinhart wird! und dennoch lebt darinn eine Raupe, welche fich nach feiner Verhärtung durcharbeiten muß. Man befommt bie: mweilen aus der Levante Datteln, zwiſchen deren Kern und Sleifh eine Raupe faft ganz wie die in den Aepfeln und Caſta— nien eingefpinnt liegt. Sie verpuppt ſich Ende July, und flieat im Herbft aus. Es ift eine ziemlich große Motte, glänzend bells braun mit fadenförmigen Fühlhörnern und Spornen an den Füßen. Unterfuht man nun den Kern, fo findet man an der "Seite ein Loch, und der Innhalt iſt ganz aufgezebrt, oder viels mehr er beftehbt au Unrath. Merkwürdig, daß die Puppe zwi— ſchen Kern und Fleifch Liegt, und die Fliege dennoch heraus fommt. Reaumur I. T. 38. F. 15, 16. 6) Daß das Korn von verfchiedenen Larven aufgefreffen wird, ift eine mweltbefannte Sache. E8 gibt darinn Larven, welche ſich in Rüffelfäfer verwandeln, und dahin gehört der ſchwarze Korns wurm; es gibt aber auch Raupen, welche daffelbe aufzehren, und von einer folchen ift hier die Nede. Bey den vorigen Früchten legt das Weibchen auf jede nie mehr ald ein einziged Ey, und die nachfolgenden Weibchen fcheinen daher immer zu unterfuchen, ob ein ſolches vorhanden ift,. in welchem Falle fie weiter geben. Auf die Gerſte Iegt aber ein Weibchen einen ganzen Haufen von Eyern, 20—30, wad man fomohl auf den Speichern als in den Gläfern fehen kann, worinn man fie hält. Hier beobachtet alfo die Mutter nicht die geringfte Vorficht, fondern überläßt ed den Sungen, fih um dad Korn zu flreiten oder fich zu zerfireuen. Die Körner haben eine mweichere Stelle, wo vielleicht die junge Raupe eindringt; wenn dann eine andere diefelbe Stelle fucht, 1205 fo- Bann fie febr wobl bemerken, daß dad Korn ſchon feinen Ber wohner gefunden hat; auch Fann diefer den neuen Eindringling abwehren, und e8 fcheint wirklich der Fal zu feyn, wenn mebr Eyer gelegt werden als Körner vorhanden find, 3. B. in Glä⸗ fern. Wenn auch 6—7mal mehr Raupen ald Körner auskommen, fo ift doch nie eines von mehrern bewohnt, und «8 müffen daher die meiften Hunger fierben, wozu fie fich aber wahrfcheinlich nicht ohne vorhergegangene Kämpfe entfchließen. Entweder muß der erfte Beſiher alle andern abmwehren, oder es muß ein Beſitzer nach dem andern von den Eindringenden getddtet werden, bi8 ver lebte die Veftung behauptet, was indeſſen nicht wahrıcheinlich ift, meil der zuerft Eingedrungene Nahrung zu fich genommen hat, und daher der ftärfere geworden feyn muß. Diefed alles ift indeffen noch nicht beobachtet. Wie dem auch fen, jedes Korn - enthält nie mehr als eine einzige Raupe, und ed ift auch hins länglich, diefelbe. bi zur Verpuppung zu ernähren. Die Puppe bleibt in dem Korn, und der audgeflogene Schmetterling thut nicht8 mehr, als feine Eyer legen, während der Nüffeifäfer aus dem ſchwarzen Kornwurm dad Korn noch vollends aufzehrt. Im Allgemeinen ift diefer Gerſtenwurm, obichon er auch den Weizen nicht verfhmäht, nicht fo gemein, wie ter ſchwarze. EB gibt aber noch eine andere Raupe, melche viel mehr Verwüſtung auf ten Speichern anrichtet, und daher unter den Namen weißer Kornwurm befannter ift, ald die vorige. Er fledt nicht im Korn felbft, fondern benagt ed nur von Außen, und greift mehrere Körner an, weil er feines ganz auffrißt, fondern nur herumnaſcht. Da er bey feinen Bewegungen einen Faden audzieht, fo hängen immer mehrere Körner durch ein ſchwaches Seidengefpinnft zus fammen. Leeumenboef batfchon Beobahtungen darüber mitges tbeilt, fo wie Reaumur und mehrere andere, und ed wird uns ten davon gefprochen. Die gegenwärtige Raupe ftellt ihre Bermüftungen heimlicher an. Es fünnen ganze Haufen von Gerſte oder Weizen davon anges füllt feyn, ohne daß man eine einzige bemerkt. Die ganz außs g.böhlten fehen aus wie volle; fobald man fie aber in die Hand nimmt und etwad drüdt, geben fie nach, während die guten Körner überall gleich hart find. Dieſes Räuplein ift ganz nadt 1206 und weiß, außer dem bräunlichen Kopf, bat 8 Fußpaare, wovon aber die 4 Paar Bauchfüße Faum zu bemerken find; ihr Bor— ftenfranz ift braun und ganz. Vor der Verpuppung ift alles Mehl aufgefreffen, und es bleibt nichts mehr übrig, als die dünne Schale, welche mit der Raupe und einigen Körnern Uns rath angefüllt ifl. Deffnet man ein balbaudgefreffenes Korn, fo findet man viel mehr Unrath, obfehon die Raupe viel Fleiner iſt, woraus man fchließen muß, daß die Raupe zulekt, wann ihr dad Mehl ausgeht, auch ihre eigenen Kothförner frißt, was übrigens auch noch bey andern Inſecten vorfommt. Sie macht ſich dann ein dünnes, aber dichted weißes Gefpinnft, etwad Feiner ald die Höhle, und läßt den Unrath außer demſelben, fo daß man in, dem Korn zwey Höhlen fieht durch eine Scheidwand getrennt, wie eine zweyfächerige Capſel. Jedes Korn hat auswendig eine Ninne und innmwendig eine entfprechende Leifte, von ‚welcher die Scheidwand abgeht, aber fo daß das Fach, mworinn die Puppe liegt, etwa8 größer bleibt. Sm November findet man noch Raus pen mit den Körnern, im Frübjahr aber faft nichts al8 Puppen, und anfangd May, biömweilen erft im Juny, fliegt die Motte aus, und zwar durd) ein Fleined Loch an der Seite, dem fpibigen Ende des Kornd etwad näher. An dem Loch hängt meiftend eine Klappe von der Schale, welche ohne Zweifel ſchon von der Raupe fo fein ausgenagt worden iſt, daß fie an ihrer Stelle liegen bleibt, und die Motte nichtd anderes zu thut hat, ald diefelbe aufzuheben: denm fie felbft wäre nicht im Stande ſich durchzu⸗ beißen, da ihr die Kiefer fehlen. Die Körner haben daher ſchon ihre Löcher, während die Puppe noch darinn ftedt, obfhon man diefelben nicht fiebt. Die Fleine Motte bat einen Nüffel, faden— fürmige Fühlhörner und trägt die Flügel fühlig, fo daß fie ſich dedfen, oben alänzend zimmetbraun, unten fo wie die hintern auf beiden Seiten graulichweiß; diefe find am innern und hintern Rande mit langen Haaren gefranzt. Die Schnurren find fehr groß, nach oben gebogen, und ragen über den Kopf heraus mie zwey Widderhörner, Der Hinterleib ded Weibchens kann fich durch Drud noch einmal fo viel verlängern als der ganze Leib; am Ende diefer Röhre Yiegt die Deffnung des Darmd, an der Wurzel deffelben die des Eyergangd., Nach der Paarung, melde 1207 mehrere Stunden dauert, werden die Eyer in die Rinne des Kornd hinter einander gelegt, wo nur eine einzige Raupe fi einbohrt, während die andern fich zerfireuen. Man Fann felbft mit dem Vergrößerungsglas das Loch nicht finden, durch welches die Raupe bineingefrochen iſt; indeffen müßte man e8 wahrnehmen, wenn e8 fich auf der glatten Oberfläche befände; wahrfcheinlich dringt fie am Ende der Rinne ein, wo fpäter der Keim bervorfommt, und wenn diefed der Fall ift, fo Fann fie fich auch leicht gegen Nachfommende vertheidigen. Selbſt diefe Fleine Raupe ift in ihrem Korn nicht vor Feinden fiher. Sie wird bisweilen von fehr Fleinen Maden aufgefreffen, melde ſich in Fliegen, wahrfcheinlid Schlupfmefpen, verwandeln. Man finder manchmal 15—20 dergleihen Fliegen in einem Korn, morinn man eine Raupe oder Puppe erwartet hätte. Tinea cerealella. Reaumur Il T. 39. $. 9—21. 7) Den weißen Kornwurm pflegt man unter die After: fhaben zu ſetzen; er ſteht aber beffer an diefer Stelle. Er ift eine Peine, nackte, weißliche Raupe mit 8 Fußpaaren, welche und mehr Schaden zufügt ald die Gerftenfchabe, indem fie unfer Korn auf dem Speicher, befonder8 den Weizen und den Roggen, ans greift, Sie verbindet mehrere Körner durch Seidenfäden mit einander, und fpinnt zwifchen denfelben eine weiße feidene Röhre, welche fie an die Körner heftet, und woraus fie den Kopf fteckt, um diefelben zu benagen, fo weit fie reichen Fan, Die Vorficht, mehrere Körner zufammen zu fpinnen, kommt ihr fehr zu Stat: ten, weil fie nicht ausweichen und vom Getreidhaufen herunter: rollen können; und wenn da8 auch gefchiebt, fo rollt ihr Ge— fpinnft felbft mit und fie befindet fih immer mitten in ihrer Nahrung, Es braucht kaum bemerft zu werden, daß diefe Raupe fi) der Kiefer bedient, um dad Korn auszuhöhlen. Sie verwan> delt fich fodann darinn in eine bräaunliche Puppe, welche auf der Bauchfeite zwey fenfrehte Häkchen bat. Ende May erfcheinen die erften Falter, andere nicht vor dem July. Die Borderflügel find mweißgrau, in der Sonne filberglängend, im Schatten matt; darauf liegen 4—5 hellbraune, unregelmäßige große Flecken; der Leib und die Hinterflügel find mweißlihgrau. Die Flügel bilden übrigens ein rundliched8 Dach, hinten und oben mit einem halben 1203 Habnenfhmanz, der innere Rand gefranzt; vorn auf.dem Kopfe ſteht ein dicker Haarfchopf, mir ein Turban. Die Füblhörner find fadenförmig und körnig; die Schnurren ſtehen weiter von einander als gewöbnlich, und dazwiſchen zwey kürzere nach hinten gerichtete Fäden, die zwey Hälften des Rüſſels. Tinea granella. Reaumur ll. T. 20. 3. 12—16. Dem Korn fepen vorzüglich 3 Inſectenlarven zu. Die eine ift der fogenannte Mehlwurm, aus welchem endlich. ein Käfer wird. Er bält fi jedoch nicht im Korn felbft, fondern nur im Mebl auf, dem er jedoch nicht viel Schaden zufügt, menn man von dem Ekel abfiebt, den er beym Effen des Brodes vers urfacht, in daß er bisweilen, befonders in Bäckereyen, gefnetet wird. Die zweyte ift der ſchwarze Kornwurm, welcher am meis fin Schaden anrichtet, und fich endlich in einen Rüffelkäfer vers wandelt. Der weiße Kornwurm endlich, welcher eine Raupe ift, gibt dem letztern nicht viel nad. Es gibt zwar noch einige ans» dere Sarven, wie von der erftenfchabe, und felbft von der Stu— benfliege, welche dad Korn angeben, ohne daß fie aber in Bes tracht fommen können; Die lehtern finden fih überdieß nur im feuchten Korn, welches fihon der Fäulniß nahe if. Im May und Juny fiebt man gewöhnlich eine große Menge Schaben, be: fonder8 gegen Abend, berumfhwärmen, und alle Wände davon vollbängen. Sept weiß faft jederman, daß dieſes die Eltern von den weißen Kornwürmern find, welche aus des Nachbard Speis cher ausgeflogen. Bringt man in Gläfer Korn, fo findet man nach einigen Tagen faft an jedem Korn ein bid zwey gelblich— weiße, länalichrunde Ever veft angeleimt, welche unter dem Ver: größerungsglas mit einem Neb überzogen zu: feyn fheinen. Sie werden manchmal von Fleinen Milben zernagt, und auf diefe Weiſe vermindert. Nah 12—14 Tagen trifft man ftatt der Eyer Feine Häufchen von weißen Kugeln an, welche der Unrath von den ausgefchloffenen Maden find, die ſich bereitd ind Korn gefref- fen und jene Kügelchen zufammengefponnen aus der Deffnung geiwoben haben. Beym fernen Wachsthum fpinnt das Räups lein zwey bis drey und mehr Körner zufammen und füllt die Zwifchenräume fo mit Unratb an, daß es ganz darunter verbors gen tft. Gegen den September find 20—30 Körner zufammen: 1209 geiponnen und fo außgeböhlt, daß nicht3 als bie Hülfen und der Unrath übrıg bleibt. Nun ift e8 4—5° lang, und befteht aus fo vielen Ringeln ald die vollfommenen Raupen; die Farbe ift ledergelb, der Kopf braunrotb, und auf dem Halfe zwey braune Monde. * Vor der Verpuppung werden ſie unruhig, und kriechen in Menge auf dem Kornhaufen hin und wieder, wobey ſie immer einen Faden aus dem Munde ziehen, wodurch ein dickes, weiß— graues Geſpinnſt entſteht, daß man nichts mehr von den Körs nern ſieht. Wird das Getreide nicht fleißig umgewendet, fo bes fommt es diefen Ueberzug noch früher, An den Fäden fünnen fie fich berunterlaffen, gleich den Blattwicklern; fuchen fich aber gewöhnlich in den Sparren und Balken Riten auf, worinn fie fih einfpinnen und ihr Gewebe mit zernagtem Holze bededen. Dergleihen längliche Gefpinnfte hängen gewöhnlich in Menge an einander, Die Raupe übermwintert darinn und verwandelt fih erft im März und April, oder wenn ed noch Falt ift, erft im May in eine röthlichbraune Puppe mit einigen Spitzen am bins tern Ringel. Nah drey Wochen fommt zuerft die Puppe über die Hälfte heraus, wie bey der Holgraupe, bleibt eine halbe Stunde firden, und dann erft fehlüpft die Schabe aus, fliegt ber> um, um fidy zu paaren, und verfchwindet ſchon gänzlich im July. Die Borderflügel find ſchmal, haben einen weißen Grund, mit ſchwarzen und gelblichbraunen Flecken befprengt, und hinten ges franztz; bilden ein Dach mit einem Hahnenfchwanz; die hintern find viel Eleiner, graulichhbraun, am innern Rande ftarf gefranztz die bintern Füße haben am Ferfenbein 2 Dornen, wie die andern Nachtfalter. Sie legen etwa 30 Ever. Diefer Kornmwurm frißt Weizen, Haber und Gerfte eben fo gern als Roggen, fchadet aber diefem am meiften, weil die Wucherer ihn länger aufbewahren als jene. Um fie zu vertilgen, darf man matürliher Weife Feine aiftigen Subftanzen anwenden. Streut man aber gemahlenen Pfeffer oder Salz darauf, fo friehen die Raupen fogleich davon; die Icpteren flerben binnen 8 Tagen, die erfteren aber fommen wieder nach einiger Zeit auf da8 Korn zurüd, Am beften thut man daher wohl, die Kornböden, ehe man das Getreide auf: ſchüttet, mit Salzwaſſer zu befprengen, und e8 dann mit in fol- 4210 chem Warfer angefeuchteten und wieder getrockneten Tüchern zu bedecken. Uebrigens ift nicht einzufehen, warum eingeftreutes Salz dem Getreide fehaden follte. Salpeter tödtet den Korn- wurm ebenfalld; er ıft aber theurer. Dad fleißige Ummenden kann übrigens den Kornwurm auch vertilgen, wie jedernan weiß; ed muß aber zur rechten Zeit vorgenoinmen werden. Sm July und Auguft wird ed wenig nügen, weil der Wurm fehon darinn ftedt und die Körner zufammengefponnen hat; im September und fpäter wäre ed ganz umfonft, weil der Käfig gefchloffen würde, wann der Vogel heraus ift. Am meiften müßte ed dem Kornwurm fhaden, wenn dad Getreide im May und Suny alle Tage bin und her geworfen würde, weil dann die Eyer gelegt werden und die Feine Raupe ſich Faum eingefreffen hat. Doch der geizige Kornjude fpart wohl auch bierinn, und obfchon der Kornwurm zu feiner Zühtigung erfchaffen ift, indem durch ihn dad Getreide Flügel befommt und zu den Dachlöchern hinaus: fliegt; fo machen ſich doch dergleichen Wucherer Rein Gemiffen daraus, diefe leeren Getreidhülfen ald quted Korn zu verkaufen, oder wenigftend unter ſolches zu miſchen, ohne zu bedenfen, daß. fie ihren Nächften dadurch gottlofer Weife nicht nur um das Geld betrügen, fondern ihn auch durch daB daraus gebadene ftinfende Brod um feinen gefunden Leib bringen. Diefed ift jedoch eine Art Kornwürmer, von denen ich eigentlich nicht zu handeln habe: darum will ich die Unterfuchung derfelben andern überlaffen. Röſel J., 2. S. 25. T. 12. Man hat noch allerley vorgeſchlagen, den Kampher, der aber zu theuer iſt; Schwefel oder ſpaniſchen Pfeffer auf einer Kohl» pfanne zu verbrennen und die Kornböden zu verfchließen; Die Pleinen Zalter mit Säcken todt zu fehlagen; dad Getreide 18 Stunden in einen Badofen zu thun, nachdem das Brod 2 Stuns den heraus iſt; Ameifenhaufen bebutfam audzuftehen und auf den Speicher zu bringen, weil die Ameiſen die Kornwürmer ber: ausfchleppen. Dffenbar ift aber Röſels VBorfchlag der befte. D märe doch aber auch ein Mittel ausfindig zu machen, den (Hädlihften Kornwürmern, deren bey dem Mißwachs in un: ferem gefitteten Europa, der Menfchheit zur Schande, nach amts lichen Unterfuchungen viele find entdeckt worden, die durch ihren uns 1211 erfättlichen Wucher viele Taufend Menſchen um Hab und Gut, Gefundbeit und Leben gebracht haben, ihre abfcheulichen Ränke und mehr als jüdifche Geminnfucht zu benehmen, und dem Ber derben eined großen Theild der Menfchen zuvor zu Fommen. Doch in dem Feuer-Ofen des göttlichen Zornd werden diefe Kornwürmer noch einft den gänzlichen Untergang finden. Klees mann ©. 31. e. Gangmader in thierifhen Stoffen. After fHaben. Man follte nicht glauben, daß ein Heer gut bemaffneter Bienen fi) von viel Fleinern und weichen Sinfecten feine Werke müßte zernagen und zerftören laſſen; und doch gibt e8 Scha— ben, welche die Wahen dermaaßen zerfreffen, daß die Bienen selbft den Stock verlaffen müffen. Diefe Schaben leben merfs würdiger Weife von Wachs, welches fie verdauen können, mwäh» rend der Chemiker Faum im Stande ift, e8 zu zerfeben. Den Honigzellen thun fie nichtd, fondern greifen nur diejenigen an, worinn ſich Zarven befinden, oder welche ganz leer find. Schon Ariftoteled warnt die Zeidler vor gewiffen Faltern, welche ind Licht fliegen; fie benagten dad Wachs, ließen darinn ihren Un» eath, und e8 kämen Pleine Würmer daraus (Teredines). Lib. IX. Cap. 46. Virgil nennt fie: Durum tineae genus, und Columella erklärt fie ebenfalld für fürchterliche Feinde der Bienen, Es gibt zwey Battungen Wachsſchaben. Ihre Raupen haben 16 Füße mit ganzen Borſtenkränzen, nackt, weißlich mit einem braunen Kopf und ſolchen Flecken auf dem erſten Ringel. Die gemeinſte Gattung iſt die kleinſte und unter Mittelgröße, ſie geht immer ſchnell, und berührt man ſie, ſo ſchlägt ſie den Kopf hin und her; hin und wieder ſteht ein großes, ſchwarzes Haar (Galleria mellonella). Die andere iſt von Mittelgröße und ziemlich did, die Ringel find weniger eingefhnitten; fie ift weniger lebhaft (G. cerella). Die Lebensart beider ift ganz gleich, und daher wird hier. nur die der erften gefchildert. 1) Diefe Inſecten bringen ihr L2eben immer in der größten Gefahr zu. Sie leben auf Koften einer Friegerifchen Bevölkerung, welche nmichtd fremdes in ihren Wohnungen duldet. Ihre dünne 1212 Haut ſchuͤtzt fie nicht vor dem gerin.ften Stich, und es bedürfte daher Feine mehr emer Umkleidung. . Dafür bat Übrigens Nie Natur geforgt. Zwar verfteben fie nicht, fih tragbare Futterale zu machen, dagegen aber Gänge, welche ihnen als Kleidung und fihere Wohnung dienen. Jede hat ihren eigenen Gang, welchen fie nach Belieben verlängert und nie verläßt. Gold ein Gang iſt faft fo dick als ein Fleiner Zinger, bin und ber gewunden, ges wöhnlich 5-6 Zoll lang, bisweilen aber auch einen ganzen Schuh. Innwendig iſt er mit einem dicpten, glatten und weißen Seidengewebe audtapepiert, und auswendig mit Meinen Körnern von Wachs und Unrath fo bedeckt, daß man nichts von der feis denen Röhre fiebt,. und daher die Bienen nicht einmal mwilfen, welch ein Feind ihre Stadt unterminiert; fie würden auch kaum die Mauern diefer Caſematten durchſtechen können. Darüber aber muß man fich wundern, daß fie diefelben nicht abnagen und wegfchaffen, während fie doch dad Papier an den Fenftern ers reißen. Vielleicht bleiben fie in dem Gefpinnfte mit den Füßen bängen, und dad mag die Urfache feyn, warum fie fich nicht daran wagen. Go viel ift gewiß, daß diefe Schaben fich ſogleich einen Gang machen, fobald fie aus dem Ey gefrochen find. So wie die Nahrung ausgeht, verlängern fie die Röhre und machen fie immer weiter; der Anfang ift daher nicht dicker als ein Haar, während das Ende dicker als ein Federfiel. Um fie bey ihren Arbeiten beobachten zu fünnen, muß man folhe Stöde nehmen, welche von den Bienen verlaffen worden, oder worinn fie wäh— rend des Winters geftorben find, und fodann einige Raupen aus ihren Gängen ziehen, um zu ſehen was fie machen. Einige krie— hen etliche Stunden lang auf den Waben berum von Zelle zu Zelle; andere bleiben fogleih in einer Zelle ſtecken und fangen an zu fpinnen. Gewöhnlich fangen fie am der Mündung der Zelle an, und arbeiten bis auf deren Grund. Der Anfang des Geſpinnſtes ift gefchloffen, dad Ende aber offen. Dann bohrt fie die Wand an der Seite durch in die daneben liegende Zelle, von diefer in die dritte u.ſ.v. Sie beißt nur ganz Pleine runde Körner ab, die fie am Ende der Nöhre fallen läßt, biß ein klei— ner Haufen im Boden der erften und zmwepten Zelle entſteht, der bisweilen böper ift, als der Querdurchmeffer derfelben. Dann 1213 nimmt fie mit den Kiefern Korn für Korn, ſtreckt fi) heraus, und ſchiebt fie audmendig zmwifchen die Mafchen des Befpinnftes dicht an einander, bis es ganz damit bededt ift. Sie ift dabey fo gefhmwind, daß in 24 Stunden eine Röhre bededt wird, welche durch 5—6 Zellen läuft. Bisweilen bobrt fie fich durch den Bos den einer Zelle auf die andere Seite der Wabe, gebt dann quer durch fie bindurh, und Fommt dann wieder auf die erfle Seite. Iſt fie am Rande der Wabe angefommen, fo ehrt fie um und macht einen äbnlich gewundenen Gang rückwärts. Es ift daber von ihrem Leibe nie mehr entblößt ald der hornige Kopf, weldyer vielleicht von den Bienen nicht durchflochen werden kann; übris gend durchbohren fie die Zellen meiftens während fie voll Larven {$®, vor welchen die Bienen den Feind nicht ſehen können. Big: weilen find die Röhren bloß mit ihrem Unrath bedeckt, der wie ſchwarzes Eanonenpulver ausſieht. Die Körner liegen gewöhnlich in 2—3 Schichten über einander. Vor der Verpuppung machen fie ſich ein weißes, Yängliches, dichted und elaſtiſches Gefpinnft, daß fie ebenfalls mit Körnern von Wachs oder Unrath bededen. Diefed geichiebt anfangs Juny, und gegen dad Ende deffelben ſchlüpft der Falter aus; Leib und Flügel maudgrau, Kopf gelblidy, die Augen glänzend erzfarben, was fih ſehr aut ausnimmt,. Etwas Heinere find mehr afchgrau, die Augen braun, und vor dem Kopfe gelbrothbe Haare. Sie laufen außerordentlich ſchnell, und fliegen felten, felbft wenn man fie fangen will. Die Flügel bilden ein niederiged Dach, die Fühlhörner find fadenförmig, ftatt des Rüſſels finden fich zwey Feine gelblihbweiße Fäden. Es gibt welche, die gleich gefärbt, aber noch einmal fo groß find, welches wahrfcheinlich von der Nahrung berrührt. Sie find febr fruchtbar, und wenn auch die Bienen viele tödten, fo darf man ſich nicht wundern, daß fie fich dennoch vermehren. Man fieht fie oft den Schaben nachlaufen, obne fie einzubolen, weil diefe fchneller find. Hält man fie in Gläſern, mworinn fie immer zu freffen haben, fo braucht man fie nicht zu bededen. Uebrigens nehmen fie in der Noth auch mit anderer Nahrung fürlieb; fie freffen daß Leder an Büchern, auch Papier, dürred Laub und fogar Wollentuh, und bededen mit allen diefen Dingen ihre Gänge. Daß fie wirklich Wolle freſſen, 1214 beweißt ihr Unratb, welcher ebenfo gefärbt ift, wie e8 die Wolle war. Ungeachtet diefer verfchiedenen Nahrung verwandeln fie fich in ganz muntere Falter, Auf diefe Weife pflanzen fie fih 7—8 Jahre lang in den Gläfern fort, wenn man fich auch gar nicht um fie befümmert. Schon im erften oder zweyten Jahr ift alles Wachs in ihren Unrath, alfo in Staub verwandelt; aber in und aus diefem Staube machen fie fi unaufhörlih Gänge, woraus immer wieder Falter kommen, jedoch jeded Jahr weniger. Es wird zuerft nicht alles Wachs verdaut, fo wenig als das Heu und der Haber der Pferde; und dann ift immer noch Nahrungss ftoff genug für folgende Schaben darinn. Der nur einmal vers daute Unrath ift bräunlichſchwarz, der zwey- oder dreymal vers daute dagegen ganz ſchwarz wie Pulver. Große Wachsklumpen, wie Wachsſtöcke, wenn fie auch gleich au8 gelben, ungereinigtem Wachs befteben, greifen fie nicht fo gern an, wie Wachs in düns nen Blättern, ohne Zweifel, weil ed ihnen zu viel Arbeit macht. Der Unrath hat Feinen Wachsgeruch und finft im Warfer unter, während das Wachs ſchwimmt; erwärmt und. Inetet man ihn aber zmwifchen den Fingern, fo wird er weich und läßt fih for> men wie Wachd. In heißem Waffer gefocht, merkt man auch einen Wachögeruch. Es bildet ſich auf der Oberfläche ein Häuts chen, welches wahres Wach ift, und mehr beträgt ald die unten gebliebene grauliche, nicht Fnetbare Maffe, welche jedoch vers brennt wie Pulver von Blättern. Kocht man Unratb, der mehrs mal durch - ihren Leib gegangen ift, fo erhält man Fein Wachs mebr. Tinea, Galleria mellonella. Reaumur II. T. 19, 5 1-9. — In den Hummelneftern, melche unter Grasbüſchen von einer Art Bienenbrod gemacht werden, finden fih ganz ähn— liche Schaben, die aber Eleiner find, 2) Die großen Wachsraupen verſchließen fi eben fo vorfichtig ihr ganzes Reben lang in verdedte Gänge, aber ihre Wände von Seide find viel diefer und vefter, und dagegen weni— ger mit Wach und Unrath bedeeft. Sie machen fich darinn vor der Berpuppung Gefpinnfte, mie die andern, fehon im April, und fliegen erft in der Mitte July aus, Der Rüſſel fehlt, und die Fühlhörner find fadenförmig; die Flügel braungrau und bilden ein gebrochened Dach, Liegen nehmlich vorn faft fenfreht am 1215 Leibe, und ein anderer Theil derfelben biegt fich faft unter einem rechten Winkel, um fi dem Rüden ded Leibe anzupaſſen. So bilden beide zufammen einen umgekehrten Nachen, unter welchem der Leib verborgen ift. Der Boden diefed Nachens ift grau und braun gefledt, Seitentheile braungrau. ak Galleria cerella. Reaumur II. T. 19. 5. 10—18. 3) Es gibt auch Afterfhaben, welche von Wolle leben, und in und aus derfelben ihre Gänge bauen. Die Raupen find nadt und weißlich mit 8 Fußpaaren, aber etwad größer ald die Achten Kleider und Pelz: Schaben. Die Flügel liegen an, wie die der Vögel, haben aber etwas von den Habnenfchmwanzflügeln, indem nicht bloß der hintere Rand, fondern auch ein Stück des innern und etwa in die Höhe gezogenen, gefranzt iftz die Hinterflügel find faft ringdum gefranzt, und überall braungrau; die Vorder» flügel vorn dunkelbraun, binten fchmußig weiß mit einigen braunen Zügen; der Hals ift braun, der Kopf weiß, die Fühl— fäden lang; der Leib belbraun und glänzend, wie bey den achten Schaben, vor dem Kopfe ein Haarbufh. Die fadens förmigen Füblhörner find in der Ruhe unter die Beine gefchlas gen, und reichen bis hinten an den Leib. Sie fliegen im Anfang des Sommers aus. Ju dem Tuche, womit alte Kutfchen ausgefchlagen find, findet man oft abgefhabte Stellen, welche von diefen Raus pen berfommen. Die Eyer find weiß und rund, und fehlüpfen nah 20 Tagen aus. Die Bauchfüße haben ganze Borſtenkränze. Der Leib der Raupe ift fo durchfichtig, daß man das gefreffene Scharlachtuch im Darm ſiebt; dennoch ift der Unrath ſchwarz. Er wird zum vordern Loche ded Ganges herausgeworfen. Siereißtin kur⸗ zer Zeit die Haare von den Tuche ab, und bedeckt ſich mit denfelben. fo, daß fie eine Rinne oder eine halbe Röhre bilden, welche mit ihren Rändern an den Fäden des Tuches beveftigt ift, und diefes alfp den Boden des Ganges bildet, welcher nur am vordern Ende offen iſt. Auf diefe Weife Fragt die Afterfchabe mebrere Tage lang fort, um ihre Hülle zu verlängern, welche übrigens auch mit Seide audgefüttert wird. Sie verpuppt fih darinn, fliegt nad 14 Tagen aud. Man entdect diefe Wohnungen nicht fo leicht mie die Zutterale der Achten Schaben, welche nur oben auf dein Tuche Tiegen, während diefe gemwiffermaaßen darinn begraben 1216 find; jene fallen beym Bürften leicht ab; diefe aber geben nur mit harten Bürften los. Innwendig ift dad Gemölbe ganz weiß von Seide; der Boden aber beſteht aus den nadten Faden des Tuchs. In den Zimmern findet man fie fehr felten; dagegen immer in Menge in alten Kutſchen; fie müffen mithin die Luft lieben. Raupen, welche erft im July audfchlüpfen, fliegen erft im nächſten Suny aus. Kutcchenſchaben, Tinea tapetzella. ae ill. T. 20. 8. 1-4. 4) Die Lederfhaben kommen aus Raupen, faft von Mittel: größe, mit 8 Fußpaaren, dunkelfihiefergrau, bisweilen ſchön fhwarz und glänzend, ald wenn die Haut hornig wäre, bin und wieder mit weißen Haaren. Gie benagen dad Leder an Büchern, daß es wie gefchunden ausfiebt, machen ſich eine lange Röhre, wie die Wachöfchaben, und bededen fie faft mit. nichts als mit ihrem Unrath. Man finder fie auch im Winter unter Baums rinden in ganz ähnlichen Röhren, und auch in trocdenen Snfecten, welche e8 eigentlich auch find, die fie unter den. Baumrinden, be> fonderd der Rüftern, finden. Die Röhren werden 1%; Zoll lang und faft federfielsdid. Zur Verpuppung machen fie fi ein weißes Gefpinnft, ganz wie die Wachömotten, und bededen es mit den ſchwarzen Körnern ihres Unraths. Sie fliegen anfangs Juny, und oft auch erſt im Auguſt aus. Die Fühlhörner ſind fadenförmig. Der Rüſſel beſteht nur aus zwey kurzen weißen Fäden; die Flügel ſind ſöhlig, glänzend röthlich mit braunen Flecken; bey der geringſten Berührung geht aber der Staub los, und ſie erſcheinen nun erzfarben; unten ſind ſie, ſo wie der Leib, gelblich und metalliſch glänzend; die Schnurren gleichen den ſchnabelförmigen, find aber kürzer. Tinea pinguinalis. Reau⸗ mur II. T. 20. F. 5-11. | 5) Eine andere Afterraupe bat, einen befferen Gefchmad. Wenn fie urfprünglih in Europa zu Haufe ift, wie ed das An» feben hat, fo muß fie vorher fih mit fchlechteren Gerichten bes gnügt haben; fie liebt nehmlich beſonders die Chocolade, und fol fogar die am beften riechende herauszufinden wiffen. Sept man fie nehmlidy auf gemeine Chocolade, die bloß aus Cacao-Teig ges macht ift, und ftellt ihr dazu foldye, melde Zuder enthält, und endlich die befte, in der ſich Wohlgerüche finden; fo begibt fie 1217 ſich bald auf die letztere. Sie macht fich eine weiße Röhre von Seide, verlängert fie nach Bedürfniß, und nagt in die Chocolade unregelmäßige Höhlen 2—3 Linien tief. In Spanien foll man diefe Chocolade lieber Faufen al8 die andere. Die Raupe ift nadt und mweiß mit braunen Düpfeln in Längsreihen; e8 find eigents lich Fleine Höder, 6 auf jedem Ringel mit einem furzen Haar; der Kopf ift braun, und auf dem erften Ringel eine ſolche Horn— platte; fie hat 8 Fußpaare mit ganzen Borftenfrängen. Manche fchliefen im September aus, mande überwintern ald Raupen. Die Flügel bilden eim rundliched Dach, find gelblichgrau mit eini— gen braunen Düpfeln und Querftreifen; die Fühlbhörner find lang und fadenförmig, die Schnurren hornfürmig nach oben gerichtet, wie bey der Lederfchabe. Da fie nicht überall Chocolade finden, fo freffen fie wahrſcheinlich auch trodene Früchte, vielleicht Mans dein u, dergl. Reaumur II. T. 19. 5. 19—21. B. Sutteralmader. Die einen machen ihre Zutterale aus bloßer Seide, andere aus Haaren, andere aus DBlatthäuten. a. Seidenfutterale, Die aud bloßer Seide verfertigten Futterale zeichnen fich durch ihre fonderbare Form aus; ed gibt hafenförmige, melde hinten wie ein Bifchofföftab gebogen find; andere find ziemlich gerad, fteden aber zwiſchen 2 Klappen, die fie wie ein Mantel bededen, faft ohne fie zu berühren. Diefe Mantelbälften find bins ten mit einander verwachfen und gleihen Mufchelfhalen, wovon die eine gemölbt, die andere aber flach oder felbft eingebogen ift, wie bey einer Aufter. Das. Futteral liegt ganz loder darinn, und ragt nur vorn etwad heraus. Beide leben auf Eichblättern, melde von ihnen nicht bloß ausgeſogen, fondern wirklich gefrefs fen werden. 1) Die Hafenfutterale trifft man auch auf den Waldfirfchen; fie find glänzend ſchwarz, die andern braun. Es ift ſchwer zu entfcheiden, morau8 beiderley Futterale gemacht find, ob aus Blattfubftang oder Seide; man unterfcheidet nur ringförmige Faſern an einander; der Mantel aber und der Hafen zeigen einen viel fonderbareren Bau, befonderd dur das Vergrößerungsglas; fie beftehen nehmlich aus — vielen durchſichtigen Schups Okens allg. Naturg. V. 77 1218 pen, die mie bev Fiſchen auf einander liegen; diefe Theile find fteif und gelbroth, wie dürres Laub. Sammelt man dergleichen im Frühjahr, wann die Blätter audfchlagen, uud feht fie in feis nem ©arten auf eine junge Eiche, fo kann man fie nady Gele⸗ genheit beobachten. Sie find nicht bloß die Verfertiger ihres Kleides, fondern liefern auch felbft dad Material dazu, während die andern Schaben nur fremde Stoffe mit einander verbinden. Es beftehbt ganz aus Seide, aber viel dichter an einander gefügt, ald bey den andern Gefpinnften. Wird ed ihnen zu Flein, fo verlaffen fie e8 nicht, wie die andern, weil fie ihren Stoff fparen müſſen; fondern fie vergrößern es, fpalten es aber nur auf der untern Seite, während die Kleider: und Pelz: Motten ed auf beis den Seiten thun. Ihr altes Gewebe ift braun, dad neue aber ganz weiß, fo daß man es eben fo Yeicht unterfcheiden kann als die anderdgefärbten Zwickel der Kleider: und Pelz: Motten, wenn man fie auf andere Farben ſetzt. Zuerft verlängern fie den vor> dern Rand, indem fie die innere Seite deffelben mit dem Munde reiben, wobey Fäden an einander gelegt werden, und fo verläns gern fie allmählich ringsum den Rand; jedoch bleibt auf der untern oder Bauchfeite ein Spalt. Diefer Anfab beträgt etwas über 2“; nad) und nach kommt aber ein zweytes und ein drits te8 Band hinzu, wobey der Spalt immer meiter wird. Dann fpalten fie das alte Futteral bis nach hinten, und ſetzen allmäh—⸗ lid) an die Ränder neued Gefpinnft an. Das umgebogene Ende der Hakenfutterale hat eine Fleine Deffnung, woraus der Unrath geworfen wird, Diefed Stück wird nicht verlängert, fondern bes fommt nur an den Seiten Anfäbe von Schuppen. Iſt dad ganze Gehäuſe gefpalten, fo wird e8 mit Fäden zugemadt. Tinea ar- gyrella, tiliella. R. IIL ©; 205. T. 16. F. 1-5. 2) Die Mantelfutterale fordern mehr Arbeit, weil fie eigents lich aus zwey Zutteralen beftehben. Das Arußere oder der Mans tel ift auf dem Rüden faft ganz, auf dem Bauche nur wenig ges fpalten, und findet fich nur bey alten Futteralen, nicht bey jun» gen, welche nichtd ald hinten einen Hafen haben. Man begreift daher den Zweck diefed Manteld nicht recht. Er fcheint ihnen vielmehr eine Laft zu ſeyn, die fie mit fich auf dem Blatte her— umfchleppen müſſen. Sie maden an demfelben 6-8 Wochen; 1219 er ift daher anfangs ganz kurz und bededt nur das hintere Endet had) und nach aber mwird er länger, daß dad Mund-Ende ded innern Futterals kaum hervorragt. Sm Grunde ift er nichts weiter, al8 ein nach vorn verlängerter und weiter gemachter Has fen, welcher das innere Futteral fo geräumig umgibt, wie ein Becher einen Stab, den inan Hineinftellte. Anfangs ſteckt die Raupe nur den Kopf zu ihrem gefpaltenen Futteral heraus, um den Mantel zu vergrößern. Kann fie ihn hicht mehr erreichen, fo fett fie ſich zwiſchen denſelben und dad Futteral, wo fie nun nad Belieben neue Schuppen anfepen kann. Iſt eine oder zwevy Fertig, fo fchlüpft fie wieder in ihre Röhre, um auszuruhen oder zu freffen. Auf diefe Weife an dad Aus» und Einfhlüpfen ge wohnt, macht fie ſich aud nicht daraus, wenn man fie aus dem Hafenfutteral treibt; fie kehrt gleich wieder um und fchlüpft hin» ein, was weder die Kleider: und Pelz:Schaben, noch die Laubs ſchaben tbun. | Nimmt inan den $ungen und Halbwüchfigen ihre Futterale, ſo fangen fie wieder neue an, beingen fie aber nicht immer zu Ende; am beften gelingt ed, wenn man fie auf fo eben erft ges dffnete Knofpen feht, wo fie Teichter Nahrung findet; zringt man fie 2—3mal anzufangen, fo erfchöpft fich die Seidenmaterie, ebe das Futteral oder der Mantel fertig ift, und dann geben fie, mes gen der Einwirkung der Xuft, zu Grunde Die andern Futterala ſchaben können fi darinn umfehren; diefe nur, wann das Zub teral gefpalten if. Machen fie fih ein neues, fo iſt es immer nach feiner ganzen Länge gefpalten, und wird wegen feiner Dinns beit durch den geringften Wind verrungelt. Arm ficherfteit liegt e8 in der Dedfchuppe einer Knoſpe, weil fich ihre Geftält nicht ändert. Während det Verfertigung wird es durch Fäden ange— beftet, welche nachher wieder abgefihnitten werden, wann es bers umgetragen werden fol. In einein oder zwey Tagen ift es fer tig, weiß, nach 2—3 Tagen aber braun, wahrſcheinlich von einem Schleim, womit e8 die Raupe überzieht und wodurch es fo fteif wird, wie Taffet mit Gummi überzogen, Im Juny, July und Auguft fliegen die kleinen weißen Schaben aus den Hafenfuts teralen. Sie find fchlanf, haben anliegende ſchmale Flügel und ſehr lange Fuͤhlbörner. R. IL T. 10, 8. 6-12 71% 1220 3) Andere Raupen auf den Eichblättern machen fich Fleine braune Seidenfutterale mit Hörnern oder Ohren. Das hintere Ende ift ebenfall8 etwa8 gebogen, und zwifchen beiden Enden fte= ben 2 Paar dünne breite Anhängfel. Die Schabe im Auguft hat hellbraune Flügel mit je zwey gelblichen Längäftreifen, hinten gefrangt und mit langen Fühlhörnern. Reaumur II. Taf. 16. Big. 13—16. b. Haarfutterale. Man Fennt nur zu gut die Schaben, melche die mwollenen Tücher und das Pelzwerk zerftören. Laßt man fie einniften, fo zernagen fie in Ffurzer Zeit Gemänder und Ueberzüge, wo fie fich aud) befinden mögen. Ungeachtet des Schadens, den fie und zus fügen, kann man doch ihrer Geſchicklichkeit im Arbeiten feine Bes mwunderung nicht verfagen. Haare, Federn, Schuppen, Schalen befhüpen den Leib verfchiedener Thiere gegen die Unbilden der Witterung und ded Reibens; wir bedecken und mit Kleidern, und ziehen und bey fhlechtem Wetter in die Wohnungen zurüd. Die Natur bat auch vielen Thieren die Kleidung verfagt, obfhon fie ihrer zarten Haut nöthig ıfl; aber fie bat fie dagegen gelehrt, fich Kleider zu verfertigen, welche ziemlich den unferigen gleich find. Die Schaben find nadt und zart, und bedürfen einer Hille zu ihrem Schutze. Die einen machen fich tragbare Futte> rale, andere unbemwegliche, in denen fie aber hin und her gehen fonnen; man nennt fie Afterfehaben. Die befannteften unter als Ien find die Kleiderfchaben, welche Wollen: und Pelz: Werk zu ihrer Nahrung und Wohnung brauchen und deßhalb die Haare abnagen, auch mohl die Stoffe mie ein Sieb durchlöchern. Sie thun diefed im Larvenzuftande, Betrachtet man fie nur mit dem freyen Auge, fo erkennt man wegen ihrer Kleinheit nur die 3 Paar Halsfüge und die Nachfchieber; nimmt man aber das Vergrößerungsglad zu Hilfe, fo zeigen fich noch A Paar Zwifchen: füße mit ganzen Borftenfrängen, davor und dahinter zwey leere Ringel, wie bey den volfommenen Raupen. 4) Die Kleidermotten find weiß, durchfichtig und weich, und haben außer dem Kopfe, den Kiefern, den 3 Halsfüßen und dem erften Ringel nichtd hornartiged an ſich; ihr Leib ift walzig und mit einem Futteral bededt, 4—5 Linien lang, An beiden 1221 Enden breiter und offen. Es befteht aus einem dichten Gewebe von Wolle, und ift bald blau, grün, rotb, grau u.f.m., biömeilen bunt und gebändert, je nach den Stoffen, wovon ed genommen ift, innmwendig mit weißlicher Seide audgefüttert. Von der Mitte des Frühlings fieht man bis zur Mitte ded Sommerd auf den Tapeten, Seffeln und Betten Eleine, graulichweiße, aber filbers glänzende Schaben berumfliegen, welche allgemein und mit Recht verfolgt werden: denn fie find e8, welche die Eyer auf die Stoffe legen. Man erkennt fie mit freyem Auge; fie find weiß und ey: förmig, und ſchliefen nach etwa 3 Wochen aus. Die Räuplein fangen fogleich an, fih ein Futteral zu ma: hen, welches aber fo Elein ift, daß man es Faum erfenntz es wird aber immer an den Enden vergrößert, fo wie fie wächst. Sie ſtreckt den Kopf heraus, ergreift ein Haar mit den Kıefern, reißt oder beißt e8 ab, biegt den Kopf zurüd, und beftet es an dad Ende des Futterald. Diefed wird eine Minute lang fehr fhnell wiederholt. Dann Eehrt fie ſich um, und firedt den Kopf. fo fhnell zum andern Ende heraus, daß man ihn für den Schwanz hält. Diefes Ende wird nun auf diefelbe Weife verlängert, Das kann man fehen, wenn man durch Drud die Raupe zwingt, ein Ende zu verlaffen, welches man fodann mit einer Scheere ab» fhneidet: dann treibt man fie bier heraus, und fcheert auch das ans dere ab. Sie arbeitet dann fo ſchnell, und kehrt fich fo oft um, daß in 24 Stunden alles wieder erfeht ift und fie mehr gearbeis tet bat, als fonft in einigen Monaten gefchehen würde, Hat fie ale Wolle abgefihabt, fo weit fie reichen fann, ohne ganz aus dem Futteral berauszufommen, fo gebt fie weiter und zieht das Futteral nah, indem fie nur den Kopf und die drey vordern Fußpaare herausſtreckt. Sind ſie halbgewachſen, ſo wird ihnen das Futteral zu enge, und man ſollte daher glauben, daß fie es verließen um ſich ein neued und bequemered zu verfertigen. Keineswegs. Legt man blaue FZutterale auf rothes Tuch, fo werden die folgenden Anfäge roth; thut man fie wieder auf eine andere Farbe, fo werden andere Bänder angelegt, fo daß man nach Belieben diefen Fut— teralen die bunteften Farben geben kann. Dieſes ift auch das befte Verfahren, um zu feben, wie fie ihr Futteral erweitern. 4222 Sie fpalten nehmlich da8 Futteral zuerft an der einen Hälfte, und zwar fo fcharf, ald wenn ed mit einer Scheere ausgeſchnitten wäre, Liegt ed nun auf einer andern Farbe, fo fieht man ſehr deutlich, wie fie den Schnitt damit Ausfüllen, indem er nun roth oder gelb u.f.m. wird. Der Anfang wird, mie man vermutbhen ann, in der Mitte gemacht. Dann fpalten fie dad andere Ende, bald in der Verlängerung ded erſten Schnittd, bald aber auch an der entgegengefepten Seite. Dazu braudyen fie gemöhnlich zwevy Stunden, zum Auöfliden aber einen Tag. Iſt auf der einen Seite dad Futteral erweitert, fo werden auch noch zwey Schnitte auf der andern gemacht, fo daß alfo vier Zwickel eingefeht mwers den. Beym Ausfchneiden fangen fie bald in der Mitte, bald an einem Ende an. Die Haare werden durch Seidenfäden an eina ander beveftigt, welche diefe Raupen aus der Unterlippe fpinnen, wie alle andern, Zu gleicher Zeit entfieht die innere Austapehies rung von bloßer Seide, Treibt man fie mit einem Splitter vorfichtig heraus, fo keh⸗ ren fie nicht mehr zurück; fondern irren einen halben Tag umber und entfchließen fich dann, ein neues Futteral zu machen, weldyed zuerft bloß aus Seide befteht und in einer Nacht fertig wird: nah 5—6 Tagen ift ed mit Wolle bededft, alſo eine Arbeit volls bracht, wozu fonft Monate verwendet werden. Die Jungen fans gen auf diefelbe Weife an, legen dann um die Mitte einen Ring von Wolle, und daran nah und nad, an beiden Seiten, neue Ringe, bid dad Seidengefpinnft ganz bededt iſt. Diefe Zutterale find anfangs fo weit, daß, wenn man ein Tuch fihüttelt, die Raupen heraudfallen, Die jungen Raupen fcheinen aus gefärbs ten Tüchern die weiße ungefärbte Wolle, wovon man unter dem Vergrößerungdglas immer welche bemerkt, vorzuziehen; und daher ſieht man oft weiße Futterale auf gefarbtem Tuch. Auf braunem oder maudgrauem Tuch fiehbt man bisweilen größere Futterale init rotben oder blauen Bändern, ald wenn die Altern Raupen folhe gefärbte Haare audfuchten, Iſt dad Futteral fertig, fo beften fie deffen Enden mit einigen Fäden an dad Tuch, wie mit Ankertauen. Diefe Wolle dient ihnen nicht bloß zur Kleidung, fondern auch zur Nahrung. Es ift aber merkwürdig, dag ihr Magenfaft, während er diefe harten Fäden verdaut, doch nichts J 1223 über den Färbeftoff derjelben vermag. Der Unrath beftebt aus kleinen Körnern, genau von der Farbe der Wolle. Es gibt feis nen Streufand, der aus fo vielerley Farben beftände, mie diefer Unratb, Sind fie ausgewachſen, fo verlaffen fie meiſtens ihren Aufs entbalt, und verfteden ſich zwiſchen dad Holz und die Polfter der Seffel, fuhen Winfel an Wänden, oder Flettern gar an die Zime merdede und beveftigen dafelbft ihr Futteral bald mit beiden, bald nur mit einem Ende, bald föhlig, bald fehief, bald fenfrecht berunter hängend; beide Deffnungen werden mir Seide verfchlofe fen. Die Puppe ift länglih, anfangs gelblihweiß, dann röth» lichgelb. Nach etwa 3 Wochen fchlüpft die Fliege aus, durch» bricht eine Oeffnung und läßt die Hülfe zur Hälfte darinn fleden. Die Schabe ift Flein, bat filbergraue anliegende Flügel, wie die der Vögel, fadenförmige Fühlhörner, zwifchen den langen aufges sichteren Schnurren zwey kurze, nad unten gebogene Fäden, welche die unvereinigten Theile des Rüſſels vorftehen. Es fehlt ihnen daher der eigentlihe Rüſſel. Der Hinterrand der Flügel ift gefranzt; bey andern ähnlichen Gattungen auch der innere, Leib und Füße haben die Farbe der Zlügel, Tinea sarecitella. Reaumur II. T. 5. 5. 1—25. T. 6. 5. 1—11. Nicht allein -die lebenden Snfecten dienen oft wieder andern Inſecten zur Nahrung, fondern auch die todten, wie ed die In— fectenfammler leider zu ihrem großen Verdruffe erfahren, Wenn man im May oder Juny die Schubladen nicht gehörig verfchließt oder mit Terpentinol audfchmiert; fo legen Fleine Motten ihre Eyer an die getrodneten Inſecten, woraud nah 12 Tagen ein Räuplein kommt, welches ſich fogleih in den Körper einbeißt, die Deffnung mit feinem Unrath und etwas Gefpinnft verftopft, und fih nachher faft 3 Monate lang darinn gütlih thut. Dann ift ed ausgewachfen, macht fich eine größere Deffnung, und vers räth fi durch den berausfallenden Unrath. Ed ift 4 Linien lang, liegt aber immer gefrümmt,. ochergelb mit ſchwarzen Düs pfeln und Härchen, Kopf rothbraun, auf dem Halfe zwey braune Flecken. Uebrigens bält es feine Wohnung beftändig mit feinem Gefpinnfte, worunter der Unrath gemengt ift, verichloffen. Es Überwintert und verpuppt ſich an derfelben Stelle erft im März 1224 oder April, und fliegt nah vier Wochen aus. Röſel J. 4. ©4843, 45. 2) Die Pelzmotten betragen fi ganz auf diefelbe Weife, und unterfcheiden fih nur dur den Stoff ihrer Futterale, wel— cher mehr dem Filz unferer Hüte gleiht. Ihre Art zu arbeiten ift aber ſchwerer zu beobachten, meil fie auf der Haut figen und durch die Haare bededt find. Ihre Verheerungen find viel ſchnel⸗ ler und fchlimmer ald die der Kleidermotten, weil fie mit langen Haaren zu thbun haben. Sie beißen diefelben am Grunde ab und fo genau, ald wenn fie mit dem Scheermeffer weggenommen wären; daher entftehen glatte Wege zmifchen dem Pelz, durch den fie fortrüden. Es ift fehr zweifelhaft, ob fie eine befondere Gattung ausmachen; ſetzt man fie wenigftend auf mollened Tuch, fo freffen fie e8, vergrößern damit ihre FZutterale, verpuppen und verwandeln fih darauf; fogar Roßhaare laſſen fie fich gefallen und miffen Zutterale daraus zu machen; man findet fie nicht felten in den Roßhaaren der alten LZehnftühle oder Sopha, wo—⸗ durch der Sitz alle Elafticität verliert. Indeſſen fcheinen fie" doch verfchieden zu ſeyn. Obſchon fie fih in der Wolle verwandeln, fo pflanzen fie fih doch nicht darinn fort, fondern flerben aus, was ınan bemerken kann, wenn man fie in Gläfern hält; viels leicht weil die ganz jungen NRäuplein über die gröbere Wolle nicht Meifter werden; auch find fie Fleiner ald die Wollmotten, zwar auch filbergrau, haben aber auf den Flügeln einige dunklere Sleden. Tinea pellionella.. Reaumur II. T. 6 5. 12—16. . Röſel J. 4. T. 17. Man hat viele Noth, die Tapeten, Stühle und Kleider vor den Schaben zu ſchützen. Es iſt ſehr vortheilhaft, jene jährlich einmal von den Wänden zu nehmen, ſie auszuklopfen und zu bürſten; es muß aber im Auguſt, oder Anfangs September ge⸗ ſchehen, wo die Raupen noch jung find und leicht herausfallen. Haben fie einmal ihre Zutterale bevefliget, fo bilft das Klopfen und Bürften nicht mehr viel. Dicht gefchlagene Tücher vermeis den fie, fo Sange fie lodere haben, und daher erhalten ſich auch alte Tapeten, befonderd aus Flandern, noch unverfebrt, während die neuern aus Frankreich oft ſchon ganz zerftört find: deßhalb bat man auch die Serge von den Seffeln nehmen und diefelben 41225 mit Tuch oder Leder überziehen müffen. Beym Hutmacher bleis ben die dicht gefilzten Hüte unverfehrt, während die danebenlie> genden Biberfelle ihre Haare verlieren. In Gläfern, wo fie zu> fällig nicht8 anderes finden ald todte Schmetterlinge, machen fie jih ihre Futterale von deren Haaren, und mifchen fogar Fleine Stüde von den Flügeln darunter, was fehr niedlich ausſieht. Die Alten batten vortrefflihe Mittel gegen die Schaben. Plinius, nahdem er diejenigen, welche von einem Scorpion geftochen worden, damit getröftet hat, daß fie nichtd mehr von den Stichen der Bienen, Weſpen und Horniffen zu fürchten hätten, fagt: man brauche eim Kleid nur auf einen Sarg zu legen, um es für immer vor den Zähnen der Schaben ficher zu ftellen, Raſes, der Araber, meynt, fie würden durch Canthariden vers trieben und Famen nicht an die Kleider, wenn man fie in die Haut eined Löwen wickelte. Gewürzreiche Kräuter, wie Sevens baum, Myrte, Wermuth, Beilchenwurzel, Citronenfhale, Anis u. dergl. find eber zu berücfichtigen. Cato empfiehlt, die Kleis derfchränfe mit Dlivenmarf auszureiben. Reaumur hat in die fer Hinficht viele Verſuche angeftellt, und zwar in Zudergläfern, worinn fih die Schaben vermehren wie 20 zu 1. Will man fie an den Wänden fangen, fo darf man fie nicht berühren, weil man fie zerdrüdt. Man flürzt am beften ein trichterfürmiges Glas darauf, das an der Spitze abgebrochen ift, und dann flies gen fie von felbft in da8 darübergehaltene Zuderglad. Man hat bemerkt, daß rohe Wolle und Hafenbälge gar nicht oder nur wenig von den Schaben angegriffen werden. Sobald man der Wolle ihr Fett genommen hat, finden die Schaben Gefhmad daran. Gibt man ihnen Tuchlappen, die man vorher mit roher Wolle abgerieben hat; fo entfchließen fie fih zwar wohl, fich der— felben zu bedienen, aber nur wenn andere fehlen. Würde man daher feine Tapeten, Stühle und Kleider von Zeit zu Zeit mit rober, d. h. noch fetter Wolle reiben; fo könnten fie lang vor den Schaben fiher feyn. Man Fönnte fie auch mit dem Waffer bürs> fien, mworinn die Vließe gewafchen worden find. Baum und Nuß-Oel vertreiben fie nicht, ja das lebte fcheint ihnen fogar zu ſchmecken. Am beften ift e8, wenn man der Wolle zu Bettdeden, welche ungefärbt bleiben, nur wenig dad Fett nimmt, d. h. das 1226 Waſſer, worinn fie gereinigt wird, nicht zu heiß macht. Tuch im Effig getaucht, in Salzwaſſer, Lauge, in Aufgüffe von Wermuth, Tabatf vertreibt fie nicht; eben fo wenig die obengenannten ges würzbaften Pflanzen und die Ganthariden. Finden fie nichts nad ihrem Gefhmad, fo freffen fie ihre Futterale ab und füls len die Lücden mit ihrem Unrath aus. An manchen Orten legen die Bauernmweiber Tannzapfen in die Kleidertröge, deren Harzs geruch die Schaben vertreiben fol. Reibt man Tuch mit Ters pentin oder Terpentinöl, und legt ed auf die Futterale, fo Fries chen fie heraud, befommen Krämpfe und fterben. Man braucht aber nur einige Papierftreifen mit Terpentindl befchmiert in das Glas zu legen; fo Fommen fie fogleih, und zwar mit dem Schwanze voran, aud dem Futteral, ziehen fich wieder ein, treis ben e8 eine Stunde lang fo fort, biß fie endlicy ganz heraus find und unter heftigen Windungen ſterben. Wahrfcheinlih dringt der Dunft des Oels in ihre Luftlöcher, und bringt diefe Erfcheis nung hervor. Biſamgeruch, fo ftarf er auch feyn mag, thut ihnen nichts. Terpentinöl wäre alfo daß ficherfie Mittel; alein das vertreibt und felbft au8 unfern Wohnungen, wenn fie frifch da> mit gefirnißt find; indeffen Fann man ja einige Zeit die Zimmer meiden, oder dad Geräthe anderswo hinftelen, wenn man von den Schaben befreyt ſeyn will. Ein Tropfen Terpentindl tödtet alle Schaben in einem lad; wenn man es mit Weingeift vers dünnt, fo fann man damit fehr leicht und mwohlfeil ganze Ge— mwänder befeuchten. In Kleiderfchränfen ift dad nicht einmal nds tbig; man braucht nur einen Tag lang etwad Terpentindl oder darein getauchte Papierftreifen hinein zu thun. Sie ſcheuen auch den Tabacksrauch, und greifen damit eingeräucherte Tücher nicht an; fchließt man fie mit ſolchem Rauch ein, fo fterben fie auch davon. Terpentinöl ift in jedem Fall daB ficherfte — auch gegen andere Inſecten, ſelbſt die Wanzen. Un alſo feine Sachen, beſonders Tapeten und Stühle, vor den Schaben zu ſchützen, muß man fie, fobald man fie neu ers hält, mit rober Wolle abreiben, oder diefelbe in warmed Waſſer thun, und dann die Bürfte anwenden. Dad ift aber nur ein vorbauended Mittel. Haben ſich die Schaben einmal eingeniftet, fo muß man zum Terpentinöl oder Tabacksrauch feine Zuflucht 1227 nehmen. Dan braucht nur gefchnittenen Tabad auf Kohlen zu fegen und in den Schrank zu ftelen, oder in das geſchloſſene Zimmer. Nachher hängt man die Gewänder an die Luft, Sind die Tapeten und Stühle von feinerer Artz fo bedient man fid) beffer des Terpentindld, dad man in einem Glas in die Zim— mer ftelt, oder mit dem man die Stühle und Schränfe eine ſchmiert. Reaumur III. Mem. 3. p. 67. Die Pelzfhabe pflegt am meiften im May ded Abends und die Nacht hindurch in den Zimmern herumzuſchwärmen, und durch Ritzen in die Schränke zu fchlüpfen, um ihre Ener in die Pelze, oder wenigftens in deren Nähe zu legen, Die Raupe fuht nun den Pelz auf, beißt die Haare ab, frißt fie zum Theil und mengt das Uebrige in ihr Zutteral, welche fie vom Man bid zum Des cember immer vergrößert, fo, daß aanze Furchen in dem Pelze entfiehen und die Haare dann herunterfallen, wenn man fie nicht fleißig im Sommer audgeflopft hat. Sie ift kaum 4 Linien lang und gelblichweiß mit einem braunrothen NRüdenftreifen. Nach dem Winter Friehen fie mit ihren Futteralen zufammen, vers ſchließen diefelben und verwandeln fih im April oder May in eine braune Puppe, woraus die Schabe nad 14 Tagen fchlüpft, Der Kopf ift behaart und braun, die Augen fehwarz, der Vorders leib glänzend grau, der Hinterleib braun mit hellen Fugen; die Borderflügel hinten aufgeworfen und gefranzt, gold- und filbers glänzend mit einem ſchwarzen Strich; die Hinterflügel fchmal, glänzend grau und gefranzt. Am beften ift ed, wenn man die Delze in Tücher fchlägt, die vorher in Salz: oder Salpeter-Waſ—⸗ fer getaucht nnd getrocknet worden find; noch beffer ift ed, wenn man diefe befeuchteten Tücher mit Schwefel durchräuchert. Röſel 1.4 ©. 46. %. 17. c. Zaubfutterale. Die vorigen Schaben find fo zu fagen Haustbiere; es gibt aber auch wilde in Gärten, Feldern und Wäldern, welche fich von Blättern ernähren und Heiden, und daber Blattichaben heißen. Ihre Butterale verurfachen nicht fo viele Koften wie die der Hausſchaben; aber dennoch geben fie denfelben nichtd nach in der Geſchicklichkeit, welhe ihr Bau erfordert; und Foften fie nichts als einige Blattſtücke. Diefer geringe Schaden, den fie und zu— 1228 fügen, macht daß man fie faft gar nicht bemerkt, obfchon ihre Zutterale eben fo groß und oft größer find, als die der Haus: fhaben, aud gar nicht, verborgen Tiegen.: Auf Rüfter- und Eichen-Sträuchern fann man in wenigen Stunden, im Fr" !ahr und Sommer, zu Hunderten ſammeln; fie hängen meift unter den Blättern, und bewegen fidy felten, daher man fie leicht übers fiebt. Man muß daher die Blätter umfehren, und dann wird man nicht felten verdorrte Stellen wahrnehmen; man findet fie auch auf Rofenftrauhern, Birne, Apfel: und Kirſch-Bäumen, worauf die gleichgefärbten Futterale liegen. Die Raupen find glatt, mweißlich oder braun, mit 3 Paar bornigen Haldfüßen, einem Nachfchieber und 4 Paar Bauchfüßen, die man aber nur mit dem VBergrößerungdglas erkennt; das erfte Ringel ift mei— ftend bornig, und bey manchen liegt eine Be auf dem bintern. Die Bauhfüße haben Borſtenkränze. Die Zutterale find mwalzig bey denen auf den Eichen, Buchen, Birnbaumen und manchen Kräutern, wie auf dem Wajferdoften (Eupatorium), aber die Enden find ungleich; dad vordere ift rund, umgebogen und gerandet, wie bey denen auf der NRüfter, dem Apfel: und Kirfh: Baum; daß hintere loder gefchloffen, fo daß e8 zum Aus— werfen ded Kothes gedffnet werden kann. Es wird bey denen auf dem Apfelbaum und dem Waiferdoften von drey Seiten gebildet, wie die Zipfel einer Mübe, die aus drey Zwideln beftände, 1) Zuerft ziehen die der Rüftern die Aufmerkſamkeit auf fich, weil fie beffer ald die andern gearbeitet find und die Geftalt eines Fifches haben, vorn rundlich mit niedergebogenem Kopf: ende, in der Mitte verdickt, hinten zufammengedrüct, und längs dem Rüden mit einer ausgezarften Floſſe, welche vom Rande des DBlatted gebildet wird. Auf der Oberfläche fieht man deut> lich) da8 Neb von Blattrippen, woraus man erfenn:, daß fie nur gerollte Stüde von Laub find. Die Raupen fteden den Kopf zu der gebogenen und mit einigen Fäden beveftigten Deffnung her— aus, fo daß das Futteral meiftend unter einem Winfel von 45 Grad davon abftebt. Sie beißen fodann in die untere Lage des Blatt, und freffen die weiche Subftanz bid zur obern Lage, obne dieſe zu durchbohren; dabey greifen fie zwiſchen beiden 1229 Lagen fo weit ald fie Fonnen, indem fie nach und nad) ganz aus dem Futteral herausgeben, aber nach Belieben wieder dahin zu— rückkehren. Dadurch entfernen fich die beiden Wlattlagen von einander, und die Stelle wird durchfichtig. Ziebt man während fie freffen das Futteral plöplic ab, fo bleiben fie nacft unter der Oberhaut liegen, und find gezwungen fih ein neue zu bauen, was jedoch nicht alle tbun. ine folche Raupe fehiebt nun zuerft den Hintern zu der Deffnung in der Oberhaut heraus, tappt bin und ber, um dad Futteral zu fuchen, und Friecht dann wieder hinein; da fie aber dafelbft in geftredter Lage nicht Plab bat, fo frißt fie nun über Macht, bis fie einen bequemen Raum bat, und alfo menigftend gefhüst ift, bis fie wieder ein Kleid befommt; ‚nach einiger Zeit fängt fie wieder an die Maffe zwifchen zwey dünnen Blattlagen zu verzehren, bis die Höhle feitwärtd von den zwey geraden Geitenrippen begränzt und etwa noch einmal fo lang ald die Raupe ıfl. Die Blatthäut: hen werden nun fo dünn, daß man fie dazmifchen alle Bewegun— gen Fann machen feben. Diefe zwey Hautftüce find nun beftimmt, die zwey Blätter ihres Kleided zu werden, welches menigftend noch einmal fo lang als fie felbft if. Sie fchneidet nun eben fo gefchieft wie ein Schneider zwey längliche VBierede aus, und beftet fie fo zufammen, daß auf dem Rücken und auf der Vor— derfeite eine Naht entftehbt. Dazu braucht fie in allem höchſtens 12 Stunden. Obſchon beide Stüde abgefchnitten find, bleiben fie doh noh am Blatt, wie in einem Rahmen, hängen. Dann verbindet fie die Ränder durch Faden, mwodurd fie die Geftalt einer Röhre um den Leib annehmen, binten platt, wie ein Fifche ſchwanz, vorn aber rund und gebogen, wie ſchon geſagt; der vor— dere Theil der Röhre wird nun mit Seide austapepiert. Dann fireeft fie fich heraus, Flammert fidy mit den Füßen an dad Blatt, und zerrt fo lang, bis das eingerahmte Zutteral losgeht und fie damit davonlaufen Fann, um fich anderöwo veftzufegen und ihre Nahrung durh Einbohren, wie gefagt, ſich zu verfchaffen. Diefe durch Zwang bervorgebrachten Futterale haben nicht die zadige Rücenfloffe wie die andern, weil die Raupen den Platz zum Auöfchneiden ihres Kleided nicht wählen Fonnten. In diefem Fall bohren fie fih in der Nähe des zadigen Randes ein, und 1230 höhlen das Blatt bid an denfelben aus, aber fo daß deffen Kruͤm⸗ mung fogleih für die Krümmung ded Futterales paßt. Die Raupe erfpart fi; daher die Vereinigung der Ruückennaht. ‚Sie braucht nur die beiden Haute da abzufchneiden und zufammen zu leben, wo fie die Bauchfeite zu bilden haben. Das Ausnagen der Blattzähne ift für Feine Arbeit zu rechnen; denn fie thut dag um zu freffen, und dad Futteral wird dadurch leichter. Man hat die Regelmäßigfeit der Zellen zum Nachtheil für die GefchicklichFeit der Bienen audgelegt; - Diefen Vorwurf kann man diefen Raupen nicht inachen: denn fie wiffen fehr wohl die Umftände zu benugen, wie wir ſchon gefehen haben, Wird ihnen dad erfte Futteral zu klein, fo geben fie heraus und bohren fich in der Nübe des Randes wieder ein, welcher befanntlich nicht überall diefelbe Krümmung bat. Spielt man ihnen aber, nach— dem fie felbft die Blattzähne ausgehöhlt haben, den Poffen und fehneidet nun den Blattrand ab, daß beide Blattlagen Flaffen, fo befinnen fie fih feinen Augenblid diefelßen mit Seide zufammen zu fpinnen, und dad fo burtig, daß fie in 7—8 Minuten wieder ganz gefchloffen find. Dann frißt fie wieder fort, bis die Höhle groß genug ift, worauf fie fie mit Seide audtapebiert, läßt jedoch beide Enden offen, und firedt fih von Zeit zu Zeit heraus, um weiter zu freffen und dad Gefpinnft zu verlängern, worhber fie wohl 2 Tage zubringt, Man follte nun glauben, daß fie dad Zutteral nicht abfehneiden Fünnte, ohne heraus zu kommen; allein dad Befpinnfl ift ander Fünftigen Bauchfeite, oder an der Rinne gegen die Mitteleippe ded Blattes, nicht ganz gefchloffen, fondern fo zu fagen nur zu Faden geſchlagen, fo daß fie überall den Kopf durchſtecken und die breiten Blatthäute abfehneiden Fann. Gie fängt damit vorn an, rüdt nach hinten fort und beftet fie fogleich en einander, läßt aber die größeren Blattrippen ganz, und beißt fie erft duch, wann dad Zutteral fertig ift. Sonft würde es berunterfallen. Das vordere Ende wird zuletzt und fo abgefchnits ten, daß ed die gehörige Biegung nach unten erhält, ımd nun kann fie damit fortlaufen und noch das Nöthige daran audbeffern, befonder8 den Rand an die vordere Deffnung machen. Biswei— len fchneiden fie fih auch von felbft dad Zutteral mitten aus dem Blatt, mwahrfcheinlih wenn es am Rande zu troden iſt, 1251 und fie richtet fi mithin augenfcheinlih bloß nah den Um— ftänden. Die Kleider und, Pelz- Motten verlaffen ihr Futteral nicht, fondern verlängern vder erweitern dad alte, mie gezeigt worden: dad geht bey den Blattfutteralen nicht an; fie müſſen wie ein zu Flein gewordened Kleid abgelegt und mit neuen vertaufcht” werden. Sm Frübjahr findet man auf den jungen NRüfterblättern viele Sutterale, die noch Feine Linie lang find, und mithin die Raupe hur ein Drittel. » Sie verlaffen ed aber erft, wann fie fo lang als ed felbft find, und daher brauchen fie während der Paar Monate nicht mehr ald drey Futterale. Dann feben fie ſich unten .an den Blattrand, nah beym Eintritte ded Stield, und freffen fich längs den Runde ein, bis fie ganz aus dem erften Futteral heraus find, mozu fie etwa 2 Tage brauchen, während weldyer Zeit fie manchmal rückwärts in dad Futteral Friehen, um fich durch defs fen bintern Spalt zu entleeren. Dad alte Futteral bleibt an der Stelle bangen. Wenn man auf Blättern viele abgejchabte und vertrocknete Plätze bemerkt, braucht man ſich nur umzufehen, um daneben oder auf andern Pläben die FZutterale zu entdeden, Man Fann diefe Pläbe leicht von denen der Höhlraupen unters ſcheiden; fie haben irgendwo ein Loch, und enthalten feinen Uns vath. Auf diefe Weife kann man fie auch leicht auf Blättern finden, wo fie fonft felten find; 3: B. auf denen der Buchen, Has genbuchen, Birnen, Aepfeln, Kirfhen, Pfirfhen und Zmetfchen, Reaumur II T. 8. F. 1—18. T. 9. % 1-8: — Schneidet man das hintere Stud vom Futteral weg, fo fuchen fie ed durch Geſpinnſt zu ergangen; es befteht auch aus zwey hinten offenen Lagen, die anfangs weiß find, nad) und nady aber braun werden. Die Schabe ift ganz holzbraun, trägt die hinten breitern Flügel faft ſöhlig, und bat fehr lange, fadenförmige Fühlhörner, einen gerollten Rüſſel zwiſchen hornförmigen Schnurren. Unter dem DVergrößerungdglad zeigen die Hinterflügel eine Mittelrippe, von welcher lange Haare fiederartig ausgehen; die Vorderflügel find nur binten gefranzt. Sie erfheinen Ende Zuly Taf. 40. Big. 9—14. 2) Dean findet nicht bloß Laubfutterale auf Bäumen und Sträuchern, fondern felbft auf Kräutern, wie auf der Lichtnelfe, 1232 am Wafferdoften (Eupatorium), an denen der Melde, Die auf der Eiche und den’ Birnbäumen haben glatte Futterale, die aber auf den Kirfch- und Apfel»Blättern gezähnelte, wie auf den Rü= ftern; doch find die jüngern auf dem letztern auch glatt. Die auf den Apfel» und Birn-Blättern, und auch biöweilen auf den Eichblättern, halten ſich manchmal auf der obern Fläche, wahr: feheinlich Furz vor der Verwandlung. Dad Hinterende ift, wie gefagt, bey denen auf den Rüſtern platt, bey denen. auf dem Birnbaum rundlih, faft bey allen andern, namentlich bey denen auf dem Apfelbaum und dem Wafferdoften, aus drey Seiten ges bildet, melche in der Mitte eingebogen find, fo daß die Nähte drey Zipfel bilden, was mithin ein beſonderes Geſchick im Zus fehneiden, von Seiten der Raupe, voraudfest. Dad Fann man am beften auf den Apfelblättern beobadten. Reaumur T. 9% 5. 9—16. Diefe Schaben auf den Eichen fragen ihre blaßgelben Flügel faft fühlig; fie bilden mit dem Kopf ein Dreyed, II. 7. F. 1-6. Außer den Raupen gibt ed auch Muckenmaden, welche ähn—⸗ liche FZutterale machen. Sie gleichen fehr den Fleifchmaden, und haben audy vorn zwey ſchwarze nach unten gebogene Häfchen, find weiß, 4 Linien lang und nidht von Schleim überzogen, füns nen auch Feine Fäden fpinnen und daher Feine Blattſtücke vers binden; dennoch find ihre Futterale vielleicht die lindeſten, wärmften und leichteften unter allen; fie beftehben aus ſehr feiner Baummolle, kreisförmig und loder zufammengefügt, wie ein Muff, wovon aber die vordere Deffnung weiter ift. Diefe lang» j baarigen Müffe Foften uns auch nichtd, vielleicht weil wir den 3 Stoff nicht fo gut zu benugen wiffen, wie die Maden. Es in die Wolle von dem Samen des gemeinen Weidenbaums (Salix alba), melde nad) der Reife überall in der Luft berumfliegt. Unterfucht man die weiblichen Käbchen, fo wird mam eine Menge Samenbaare wie Federbüfche ausgebreitet finden, andere aber in eine unförmliche, baummollenartige Maffe zufammengemirft; in diefen fleden die Maden und leben von dem Samen, und wers den oft mit demfelben durch den Wind ind Waffer getragen, wo fie aber wegen der Wolle oben auf ſchwimmen, und daher bid> weilen für Warfferlarven gehalten worden find. Werden fie aber | 1235 ans Üfer getrieben, fo arbeiten fie fi mit ihren Mundhäkchen beraud, und ſuchen mit ihrem leichten Futteral wieder auf einen Weidenbaum zu kommen. Zieht man fie heraus und feht fie in andere Samenmwolle; fo machen fie fich fogleich einen neuen Muff, indem fie mit ihren Häkchen unaufbörlich ein oder zwey lofe Haare um den Leib legen und ſchwach andrüden. Sn Zeit von 3—4 Stunden ift er fertig, und datin tragen fie ihn auf ein Weidenfäschen um Nahrung zu ſuchen. Sie verwandeln fich in Tonnenpuppen. Tephritis salicis. Reaumur II. Taf. 10, Fig. 16—19. d. Raube Futterale. Nichts fällt auch dem gemöhnlichften Neifenden mehr auf, ald die Manchfaltigkeit der Kleidertrachten in den verfchiedenen Ländern, oft felbft in einerley Land durch einander. Man follte fih auch billig wundern, daß Menfchen, welche doch mit der Klei» dung nur einerley Zwed verbinden, nehmlich ihren Leib gegen die Witterung zu fchügen, oder ihm zur Verhüllung zu dienen, fo vielerley Mittel angewendet haben. Selbft der Wechfel und die Wiederkehr der Trachten beweißt, daß man nicht immer die rech—⸗ ten gewählt, daß fie den Zweck haben, außer dem Nuben auch) bequem und den Formen des Leibes angemeffen zu feyn. Die Schaben mwiffen, mie die verfchiedenen Völferfchaften, ihre Kleis der nad fehr verfchiedenen Muftern zu machen; aber mit dem Trachtenwechfel find fie nicht befanntz; jede macht fich ihr Kleid nah ihrem Gefhmad, ändert es aber bey Verfertigung eines neuen nicht mehr, ald e8 die verfchiedene Größe erfordert. Sie haben diefelben ohne Zweifel ſich Yange gemacht, ehe der Menfch $ daran gedacht hat, und könnten daher feine Zehrmeifter gemefen fepn, ſowohl in Pelzwerk, als in Wollen:, Baummollen-, Leinen— und Seiden: Kleidern; mandye bededen fih rob, mie die Wil: den, mande aber forgfältig, Fünftlic und zierlich, wie gebildete Leute. 1) Eine Raupe, welche ſich von dem Marke des wilden Süßholzes ernährt, bohrt ſich, wie die auf den Rüſtern, Ei— chen u.ſ.w., durch die Oberhaut, verziert ſich aber ihr Kleid mit Falbeln; es iſt weiß und ſcheint aus Taffetſtücken zu beſtehen, die wie Stuffen über einander bängen und flatternd abfiehen; Okens allg. Naturg. Ve. 78 1234 dad Kleid felbft gleicht einer Dute, hinten mit einer Frummen Zufpibung, vorn die mit einem runden Loch, worauß der Vor⸗ derleib treten Fann, ringsum mit drey Reiben von Zaden bes fegt, wie manche rauhe Hörner; die vordern größer ald die hin> teen, weil fi nach diefem Ende hin das Futteral verlängert, und jeder Kreid oder jede Falbel die vorige etwas bededt, ziem> lih wie an den Stuffenfleidern der Frauenzimmer. Jede alte befteht aus zwey Halbkreifen, welche von den zwey DOberhäuten des Blattes gebildet werden. Im Juny findet man viele der> gleichen in den Wäldern, und man erkennt fie an den weißen trodenen Stellen der Blätter, in melchen das Fleiſch aufgefreis fen if. Die Duten figen an verfchiedenen Blättern mit dem dien Theile auf, wie eine Müpge mit gebogenem Zipfel. Die junge Raupe macht fich zuerft, wie die Rüfterfehabe, ein geboge> ned Futteral, verläßt 88 saber nicht wann e8 zu Flein geworden ift, fondern ſetzt ein neues überhängendes Stud daran, und dann fpäter noch eines. Dieſe Gränze wird innwendig mit einem Seidengeſpinnſte überzogen, und die Raupe gleicht übrigens de— nen der andern Zutteralraupen. Tinea colutella? Reaumur = Taf. 11. Fig. 1—4. 2) Andere Schaben mahen ſich ihr Futteral mit der Länge nach an einander gelegten Holzfplittern, und man bat fie daber für des Ariftotele8 Xylophthoros oder des Plinius Ligni- perda (Holjverderber) gehalten, obfchon fie nur vermitterte Fa— fern anwenden, und meiftend lieber Grashalme oder Feine Blatt— ſtückchen ald Holzfplitter. Jene Namen paffen aud) beffer auf den 07 MWeidenbohrer. Shre Kleider beftehen aus walzigen feidenen Nöhs ren, welche aber mit Splittern der Länge nach bedeckt werden, fo wie man einen jungen Baum mit Pfählen umgibt. Auf Eich: blättern fieht man dergleichen Zoll lange und 3 Linien dicke, aus vieredig geſchnittenen Grasblättern, welche ſich in 5—6 Reihen, wie Ziegel, bedecken. Die Raupe frißt übrigens kein Gras, ſon— dern Eichenblaͤtter, und wendet alſo das vorige ohne Zweifel nur deßbalb an, weil es leichter zu ſchneiden iſt. Sie nagt nicht bloß das Fleiſch aus, fondern frißt das ganze Dlatt. ‘Die Schabe "if gedüpfelt: von Braun umd Schwarz. "Tinea grainella. 'Reaumur IM. 2 Bl 0 Pia 1a 1: Ahead u “‚‘ \ 1255 5) Andere legen um ibr Gefpinnft balb Zoll lange Stücke von dünnen Gradbalmen, wodurch ein Futteral von Fleinen Stä— ben entftebt, welche hinten frey bervorragen und oft ungleich find. Man finder fie auh auf Eichblättern. Reaumur II. T. 11. 8. 7,8. Aus ganz ähnlichen Zutteralen auf den Blättern der Hagens buche fommen Feine Schaben mit glänzend grauen VBorderflügeln, deren innerer und binterer Rand gefranzt iſt. Sie verpuppen fi im Futterale felbfl. Psyche carpini. R. IL. Tin. %. 5, 6,9. Die Weibchen fcheinen ungeflügelt zu ſeyn, und ihre Eyer nach der Berpuppung hinter dad Futteral zu legen; wenigſtens findet man Ende Julh in Gläfern, worinn man große Futterale gebabt hat, nach einiger Zeit eine Menge junger Raupen, obne daß man fliegende Schaben bemerkt hätte. Diefe Jungen machen fich kleine Futterale, indem fie von den Halmen der alten Stücke abbeißen, die faum eine balbe Linie lang find. Darunter fiebt man ein flügelloſes, nacktes, graued Inſect herumlaufen mit braunern Ringen, 3 Paar Halsfüßen und einem zugeſpitzten ‚ Hinterleibe, welches wahrſcheinlich das Weibchen iſt. Es ſteckt oft den Leib hinten zum Futteral heraus und legt Eyer. (T. 11. F:9.) Diefed bat Der Geer durch Beobachtung derfelben Fut— terale auf der Goldweide zur Gewißheit gebracht. Sie freſſen die Blätter diefer Weide, machen fih aber ibre Futterale won Grashalmen, und verfchließen das vordere oder dünnere Ende vor der Verpuppung mit Seide, und‘ gekauten Blattſtückchen. Das Weibchen bleibt am bintern offenen Ende fipen ‚um (die Eyer zu legen, und fieht gar nicht aus, als wenn‘ es zu den Schmetterlingen gehören könnte. Es iſt nur 2 Pinie lang, dick und in 9 Ringel getheilt mit einem kleinen Kopf, kurzen Fühlfäden, 6 langen Füßen, oben braun mit hellen Fugen, nackt, binten mit einem langen Haarbüfchel, woraus eind lange Leg— röbre gefchoben werden kann, wodurch die mangelndé Zahl der Ringel ergänzt wird. Es hat feine Spur von Flügeln. Die glänzend braune Puppe bleibt im Futteral, Das Männchen ift "3 Linien lang, hat große, bängende, dunfelbraune und gefrangte Flügel, gefiederte Fühlbörner (ohne Rüſſel. Sie fliegen fehr munter herum, während die Weibchen‘ träg und fchwerfällig 78 * 1236 ſitzen bleiben. De Beer J. 16. ©. 78. 2.29. F. 19—22. Rh T. 3. F. 13, 44. Schrank in Füßlys Archiv. H. II. F. 1-7. 4) Auf dem Ginſter ſieht man oft anderthalb Zoll lange Sutterale, mit kurzen Stüdchen von den Fleinen Zweigen derfels ben Pflanze in 5—6 Reihen ziegelartig hinter einander bededt. Obſchon dieſe Raupen leichte Material wählen, fo find fie doch ſchwerer .belaftet, ald ein römiſcher Soldat; dennoch wechfeln fie leicht ihren Drt. Sie haben übrigens 8 Fußpaare mit ganz ‚zen Borſtenkränzen. Die Schabe ift quer geflreift von grau und braun, der Leib hell mit dunklern Zugen. Reaumur IL T. 11. F. 11. 5) Im Zuly findet man auf den Goldmeiden Gehäufe, welche mit quergelegten Stüdchen von Grashalmen bededt find, und von einer nacten, fhwärzlichen, etwa einen halben Zoll langen Raupe mit 8 Fußpaaren und ganzen Borftenfrängen bewohnt und berumgefchleppt werden. Sie frißt übrigens auch die Blät— ter des Faulbaumd (Rhamus frangula). Die Seidenhülfe ift 8 Linien lang und mit Stüdchen von Grad und Blättern der Quere nach faft ganz bedeckt, mwodurd fie ganz flruppig wird, wie die Gehäufe der Warferfhmetterlinge., Die beiden Enden -find mit gefauten Pflanzentheilen überzogen, jedoch offen. Wann die Raupe gebt, fo bat fie den Kopf und die Füße heraus, Steckt man hinten eine Nadel hinein, um fie heraus zu treiben, fo geht fie allmählich heraus, hält fich aber dann mit den Nach⸗ ſchiebern ſo lang als möglich, und ſchlägt um ſich herum. Iſt ſie ganz frey, ſo gebt fie ſehr unbeholfen mit den Vorderfüßen, ſchleppt den Leib nach, und ſieht ziemlich aus wie die Waſ— ferraupen; die drey Haldringel find hornig, glänzend braun und ſchwarz gefleckt; die übrigen neun Xeibedringel weich und braun; auf dem: eilften ein blaffer Fledien mit zwey ſchwarzen Düpfeln; das Lepte hast. In ihrem Gehäufe gebt fie ziemlich hurtig und ‘trägt dad Futteral ſchief; will fie ausruhen, fo beveftigt fie dafs felbe gang fenfrecht «mit einigen Fäden am vordern Rande. Es ift fonderbar, daß fie daſſelbe nicht mit Stüden der Blätter bes decken, worauf fie wohnen, fondern vom Baum herunter geben und fih Grashalme holen. Die Kleidermotten geben befannts lich nicht mehr in ihr Futteral; dieſe aber ift fehr damit zufries * 1257 den, wenn man es ihr wieder anbietet, kehrt fih fehr bes quem darinn um und fpinnt die verfchobenen Stückchen an der Mündung wieder zurecht, T. viciella®? De Geer J. 16, ©, 80, T. 29, F. 23—25. 6) Im Journal des savans 1666. und im X. Band der M&moires de Pacad&mie 1666—1699. p. 458. ftebt ein Brief, worinn angefündigt wird, daß es Inſecten gebe, welche Steine fragen und in den Mauern Gänge grüben. Man mweiß wohl, daß Sinfectenlarven Balken fo durchbohren, daß fie endlich brechen, aber von Mauern wäre daß etwas Unerhörtes. Es wird dafelbft gefagt, daß man an alten Muuern ganz wurmftichige Steine finde, ganz vol Würmer und Unrath, welcher aus Staub von den abgenagten Steinen beftebe. Die Würmer ſteckten in einer graulichen Schale, fo groß mie ein Gerſtenkorn, melche ganz mit Eleinen Steinchen bedecft fey und zwey Löcher babe, woraus fie den Unrathb mwürfen und den Kopf ftedten, um die Steine abzunagen; fie feyen ganz ſchwarz, 2 Linien Yang, . breit, geringelt und hätten vorn 3 Paar Füße. Dad wäre auch eben nichtd befondered: denn man fände auch Aufter: ſchalen, melde ebenfalld ganz von Würmern zerfreffen wären. Diefe fteinfreffenden Würmer find nicht8 anderes ald die Raupen von Schaben, die keineswegs Steine freffen, fondern die Heinen Slechten, welche darauf wachfen. Ihre Futterale find Fegelför: mige dünne Gefpinnfte, aud deren mweitern Deffnung fie den Kopf fteden, fo daß die Spitze ziemlicdy aufrecht ftebt. Das Befpinnft ift allerdingd mit Sandförnern bedeckt, welche beym Abreißen der Flechte losgehen und dann darauf gelegt werden, wie e8 ans dere Schaben mit Splittern thun. Diefe Sandſchicht ift übris gend fo dünn, daß die Maden Sahrhunderte Yang auf einer Mauer wohnen Fönnten, ohne fie zu befchädigen, woran fie auch übrigens ganz unfchuldig wären: denn diefe Sandförner werden nicht von ihnen, fondern vom Frofte abgelößt. Man findet un zählige diefer Schaben an ganz unverfehrten Mauern, welche aber mit Slechten und Moofen bedeckt find, befonder8 der Lehm in den Zwifchenräumen. Sperrt man fie in Gläfer mit Steinen, fo zeigen fie keineswegs Luft, diefelben zu freffen; fondern Friechen an die Wände und an den Deckel, um Nahrung zu fuchen, wo + 1238. fie übrigend 5—6 Wochen lang faften können; gibt man ihnen Steine mit Flechten, fo leben fie Monate lang, Die Raupen haben 8 Fußpaare mit ganzen Borftenfrängen, Drückt man das Futteral hinten etwa, fo gebt die Raupe heraus und macht ſich binnen 24 Stunden ein neues FZutteral oder Gefpinnft, welches fie mit Sandförnchen bedeckt, indem fie den Kopf bäufig bers ausſtreckt und ſich rückwärts biegt. Die Körner find bald grau, bald gelblich, je nachdem fie vom Stein oder von der Flechte ge— nommen werden. Vor der Verpuppung beften fie den Rand des diefen Endes an den,Stein, und verfchliegen da8 Loch dicht mit Seide. Diefed gefchiebt Ende Juny. Die Mauerfchabe Friecht zum bintern Loch heraus, und läßt darınn die Puppenbülfe ſtecken. Sie gleicht der gemeinen Kleidermotte, ift aber golden erzfarben, nehmlich das Männchen; dad Weibchen bat nicht eine Spur von Flügeln gleich der Zutteralmotte in den Graöhalınen, und fiebt faft auch wie die Raupe aus, bat aber braune Schups pen auf dem Leibe, wie der Staub auf den Flügeln geflaltet, die Fugen nadt und weiß. Dad hintere Ringel M von einer Franze gelblicher Schuppen umgeben; der Kopf fchwarzbraun, nah unten gebogen, und trägt zwey Furze Fühlbörner. Die 6 langen Füße find braun, und dahinter liegen 7 Ringel, welche mit einer langen Legröhre, die hinten berausgefchoben merden fann und aus 3 Ringeln beftebt, auf 10 ſteigen. Es bleibt ges wöhnlich auf dem Futterale ſitzen, bis ed flirbt, Die Eyer find Yänglicy und gelblih in großer Zahl. Diefe Raupen: und Pups> pen werden auch oft von Fleinen. Schlupfweipen aufgefreffen, Mauerfchabe, Tinea lichenella in Lichene candelaria. Reau— mur IH. %. 15. 5. 1-6, 17—19. 7) Auf Sandftein findet man biöweilen Futterale aus Seide und Sand, welhe 3 Windungen haben, faft ganz wie eine Schnedens fyale; man kennt aber das Thier nody nicht, welches fie ver: fertiot. R. III. T. 15. 5. 20—22. 8) Es gibt auch an Mauern Schaben mit dreyfeitigen Fut— teralen, wovon die untere Seite breiter ıfl, und das vordere Ende dad dünnfte. Das Material ift daffelbe; man findet fie aber viel feltener. R. UI. %. 15: 8. 7,8. 9) Aber nicht bloß an Mauern, fondern au an Baum: 12359 ſtämmen und Zweigen trifft man runde kegelförmige Butterale an, jedoch diinner ald die an den Mauern, Die Kaupen freffen keineswegs die Blätter, fondern die Rindenflechten, bedecken auch ibe Sutteral mit kleinen Biffen von denfelben nd find daher fhwer zu unterfcheiden. Im Winter fuchen fir Schuß in den Schrunden der Rinde und unter derfelben, befonderd an den Plas tanen, Apfelbaumen und Rüſtern. Diefe Raupen find gelb, wäh⸗ rend die an den Mauern braun-find. Flechten-Schabe, Psyche lichenum. T. 15. 5. VOI—X. e. Wafferfutterale, Man bat im Warfer allerley Thiere feben wollen, melche mit denen auf dem Lande Aehnlichkeit haben. So gibt e8 Meers kühe, Meerfälber, Meerwölfe, Meerbunde u.ſ.w., fogar Meerfräus lein und Meerbifchöffe; unter allen Warferthieren bat aber nur das fogenannte Flußpferd Aebnlichfeit mit den vierfügigen Thies ren, jedoch nicht mit dem Pferd, fondern vielmehr mit dem Schwein. Wa die fogenannten Meerfräulein betrifft, fo find fie offenbar nichtd andered ald der Yamantin, der biemweilen ziems lih wie ein Menfh aus dem Waffer guckt. Dagegen gibt es faum eine Inſecten-Ordnung, in welcher ſich nicht mehrere fins den folten, die im Wajfer leben; Käfer, Wanzen, Milben, Spins nen, Schmetterlinge u.f.m.; ald Larven leben noch viel mehr darinn, melde -aber dann als Fliegen in die Lust fteigen, mie viele Muden, die Wafferjungfern u.f.m.. Man muß die Warferfhaben, von denen bier die Rede iſt, unterfcheiden von den fogenannten Waffermotten, -Sene baben beſtäubte Flügel, dieſe bloß behaarte. 1) Eine Waſſerraupe zeichnet ſich durch Verfertigung von Futteralen aus, wie die Schaben. Sie lebt auf dem breiten Samkraut (Potamogeton natans) mit glänzenden Blättern, fo groß wie Lorbeer» und Citronen:Blätter, aber viel dicker und fleifchiger, welche auf dem Warfer ſchwimmen. Reißt man ders gleichen aus, fo fieht man oft auf der Unterfläche derfelben ein ovales Blattſtück angeklebt, faſt einen Zoll lang und einen halben breit. Es ift ringsum mit. Faden an dem Rande eined ähn— lichen Blattſtücks beveftigt, welched entweder auf der untern Fläche des Blattes felbft, oder an feinem Stiele hängt. Reißt 4240 man fie au8 einander, fo findet man darinn eine Raupe oder eine Puppe. Jene ift nadt und glänzend weiß mit zerftreuten Härhen, Kopf und Hald braun; fie Fann den erftern etwaß eins ziehen. Sie hat 8 Fußpaare, nehmlich ein Paar Nachfchieber und A Paar Furze Bauchfuͤße mit ganzen Borftenfränzen. Ob— fhon fie unter Waffer lebt, fo hat fie doch Luftlöcher, und zwar in derfelben Zahl wie die Landraupenz fie ftehen jedoch in einer erbabenen Warze. Ueberfihmiert man fie mit Del, fo erftickt die Raupe in Zeit von einer Biertelftunde, Noch merfwürdiger ift e8 aber, daß die Raupe, obfhon unter Waffer, doch nicht in denfelben lebt; ihr Futteral ift nehmlich innmwendig ganz troden und enthält Luft, obfhon die Raupe den Vorderleib nicht felten herausſtreckt, um zu freffen. Er paßt aber fo gut in die Oeff— nung, daß er wie ein Stöpfel wirft. Die Raupe muß fic) übrigend verfchiedene Futterale machen, fo wie fie größer wird, Es gibt welche, die nur 2° Yang find, und andere von 15—16°', Um ein neues Futteral zu machen, Plammert fie fi unten an ein Blatt, beißt e8 durch und nagt daß gehörige Stüd heraus, Man findet daher viele Blätter, aus denen ein Stüd wie mit einem großen Durchſchlag genommen if. Sie trägt fodann dies fe8 Stück an eine andere Stelle, und heftet e8 mit feiner untern Seite unten an ein Blatt, damit die innere Fläche des Futter rald etwas hohl wird: denn diefe Blätter find nach der untern Fläche gebogen. Nun fpinnt fie den Rand an das Blatt, tape Biert die Höhle mit weißem Gefpinnft aus, und verwandelt fich in die Puppe. Iſt aber die Zeit der Verwandlung noch nicht da, fo macht fie ein tragbared Futteral aud zwey Blattſtücken, aud denen fie beliebig die Beine hervorſtreckt und an den Blät- tern und Stielen berumfpabiert, um das Zellgewebe der fetten Blätter zu freffen, von denen nichtd als ein dünnes Häutchen übrig bleibt. Sie freffen fehr viel, was der Koth bemeißt, den fie fallen laffen. Die Puppe ift länglichrund, wie die des Nachtfalter, außer daß drey oder vier Luftlöcher etwad weiter hervorſtehen. Die Fliege Friecht heraus, feht fih auf ein Blatt und fliegt her— um. Sie fiebt recht artig aus, hat fadenfürmige Fühlhörner, einen Rüſſel und faſt fühlige Flügel, perlgrau mit verfchiedenen rundlichen und JYänglichen Flecken, die braunroth geſäumt find. 1241 Die gelblihen Eyer finden fih in Häufchen unten an den Blät- teen mit Schleim umgeben; da8 Weibchen legt ein Blattſtück darauf oder einige Warferlinfen. Ende July fchliefen die Raus pen aus und machen ſich fogleich ein Futteral, Tinea pota- mogata. Reaumur I. ©, 391. T. 32. $. 1—12. 2) Auf dem Samfraut gibt e8 noch eine andere Raupe von derfelben Größe, aber runder und grünlichbraun. Sie, bededt ſich aber mit mehrern kleinen Blattſtückchen von unregelmäßiger Geftalt. 3) Auch die Wafferlinfen mit den Meinen runden Blättchen und dünnen Würzelchen, welche auf ſtehendem Waffer liegen und daffelbe oft ganz, wie mit einem grünen Teppich, überziehen, verbergen und ernähren eine Raupe, viel Fleiner als die vorige, nat, grünlichbraun mit dunfeln Schatten; Kopf Flein, gelblich: meiß und zurückziehbar; fie hat ebenfalld 8 Zußpaare mit ganzen Borſtenkränzen. Sie fleden im May in Zutteralen aud den Feinften Wafferlinfen, und in einem Gefpinnft von weißer Seide gegen einen Zul lang und ein Drittel did, mit einem Ende an Wazferlinfen beveftigt. Reißt man fol ein Futteral ab, ſchnei— det es auf und zieht die Raupe heraus; fo fucht fie fogleich mies der bineinzufriehen und ed wieder zu ergänzen, indem fie den Kopf herausſtreckt, eine Warferlinfe ergreift, ſich rückwärts über bad Butteral biegt und fie dafelbft mit Faden bevefligt; dann fchleppt fie e8 an irgend eine Wafferpflange und fpinnt dad Vor— ber: Ende an, wenn die VBerpuppungdzeit naht. Anfangs Juny fliegt die Schabe aus mit fadenförmigen Fühlfäden, eingerolltem Rüffel zwifchen den Schnurren und fehr niedrig dachförmigen Flügeln, ſilberweiß mit bellbraunen und gelblichen Zleden auf ben vordern. G.lemnata. Reaumur II. T. 32. F. 13—17. 4) Dan Fann fi kaum vorftellen, daß Raupen unter Waffer leben könnten, und dennoch ift ed der Fall. Auf der Waffers Aloe (Stratiotes) findet man dergleichen im July berumfpapies ven, wie auf dem Samfraut und den Seerofen. Sie feben wie behaart aus, find es aber nicht. Seht man fie in ein Glas mit Waffer, fo beißen fie gleich ein längliches Stück, mehr als “a Zoll lang und 2 Linien breit, aud einem DBlatte, und beve— fligen ed mit einigen Fäden an einer andern Stelle; fo daß die 1242 ausgehöhlten Flächen gegen einander Fommen, ‚die Naupe das zwifchen bequem. Plab hat und das unten liegende Blatt benagen fann. Das Blaͤttſtück ift nur ftellenmeife beveftigt, und läßt da= ber dem Waffer überall freyen Zugang; fie Iebt daher nicht in der Puft, wie die Raupe des Samfrautd, fondern ift wirklich überall mit Warfer umgeben. Manchmal ſchneiden fie fich fein Stud aus, fondern fpinnen nur zwey Blätter zufammen, wenn fie bequem gegen einander liegen, Auf diefe Weife bringen fie den ganzen Sommer und Winter zu, und find im Frühjahr über einen Zoll lang, bellgrün mit einem dunfelgrünen Längsſtreifen von der durchfcheinenden Nahrung im Darmcanal. Gie haben 8 Fußpaare mit ganzen DBorftenfrängen und bornigen Halöfligen. Der Kopf ift ein völliger Raupenfopf, braun, oval, binten ausgefähnitten und mit mebreren Haaren beſetzt; zwey gezähnelte Kiefer, Freßipigen, Füblbörner, ein Spinnwerkzeug und mehrere Augen. Die 12 Leibesringel find deutlich abgefondert, und haben Furchen nach der Länge und Breite; die Bauchfüße haben zwey Borftenfränze. Die Seiten der Ringel find mit langen Haaren befept, welche aber unter dem DBergrößerungsglad fi als ver- zmeigte Fäden zeigen mit Luftröhren, und mithin fiemenartige Drgane find, wie bey den Eintagöfliegen und den achten Waſſer— motten. Sie fteben nicht bloß an den Seiten, fondern aud gegen den Rüden, find weiß und durchſichtig in Büſcheln oder Zwei— gen, deren 3—4 fich in einen Stiel vereinigen, welcher eine Forts fegung der Haut ift; an jedem Ringel bängen 6—s dergleichen Zweige, und dazwiſchen noch einfache Fäden. Ihre bräunlihen Luftröhren entſpringen aus den zwey langen Seitenluftröhren im Leibe. Außer dieſen kiemenartigen Fäden haben fie noch fhwarze Luftlöcher, ganz mie die Achten Raupen, welche nur am zweyten, dritten und letzten Ringel fehlen; groß zeigen fie fidy und erbaben am fünften, fechöten und fiebenten Ringel; ob fie aber wirklich durchbohrt find, und auf welche Art überhaupt die Ahnung gefchiebt, ift noch nicht erforfcht. . Bekanntlich fterben die Pandraupen ſehr bald im Del; diefe aber fpagieren darinn berum, und find nach 8 Tagen- noch munter, ja fangen fogar.an, darinn zu ſpinnen, worüber ınan erfiaunen muß. Gibt man ibnen mur hinlänglich Waſſer-Aloe, wovon fie ſehr 1245 viel freffen, fo kann man fie den ganzen Herbft und felbft im Winter erbaltenz;z man darf jedoch das Waſſer nicht faul werden lafen. Auch im Freven, ſelbſt unter dem Eile, überwintern fie: denn wenn. man nach dem Aufthauen darnach fucht, fo finder man eine große Menge, welche mit vielem Appetit freffen. Indeſſen ftebt die Warfer: Aloe fo tief, daß fle nie außfriert. Sie wachfen febr langfam, "und fangen erft im Juny an unrubig zu werden, aus dem Wajfer und in daſſelbe zu Priechen, ald wenn fie etwas fuchten. Sie machen fich endlich zwiſchen den Blättern der june gen Pflanze ein Gefpinnft, mitbin unter dem Waſſer, und zwar fo, daß 2—3 Blätter mit einander verbunden werden, Die Hülfe -ift doppelt, innmendig eine weiße, und darum eine braune, viel größer ald die andere, und am vordern Ente offen. Beide find indejfen fo dünn, daß man die gelbe Puppe darinn fiebt, melche feine Spur mehr von Kiemenfäden bat, dagegen auf jeder Seite drey ſtark hervorragende Quftlöcher vom 5—6ten Ringel, welde durch eine fpaltförmige Deffnung zu einer Luftröbre führen. Su dem Gefpinnft ift fein Waſſer, fondern nur Luft; wie ſie aber diefe Luft bineinbringen, ift fihmer zu fagen, Nimmt man die Puppe aus dem Gefpinnft und legt fie ind Waſſer; fo ſchwimmt fie anfangs oben, finft aber endlich unter, und flirbt nach einigen Tagen. Legt man die Puppen umgekehrt in die freye Luft, fo fterben fie ebenfald und vertrodnen, Legt man fie aber mit der einen Seite ind Waffer und mit der andern in die Luft; fo kom— inen fie zur Entwidelung und fliegen Ende Juny aus, riechen auf ein Blatt in der Luft und fpannen die Flügel aus, fliegen ‚aber nur nach Sonnen:Untergang. Die Fühlbörner find lang, der Nüffel kurz, die Flügel wenig geneigt, bevum Männchen gelb> lichgrau mit braunen Schatten und Kleden, und in der Mitte _ ein weißes Auge mit fchwargem Saum; die bintern find weiß, mit zwey ſchwärzlichen Querftreifen; der genze Yeib ift ſilberweiß, die Bauchringel bräunlich; Die Flügel des Weibchens graulichs braun mit einem kleinen weißen Auge, braun gefäumt, und bins ‘ ten ein braunes Band, Die Züge find länger als gewöhnlich; die Schnurren über den Kopf gebogen und vol Schuppen, da: zwiſchen der eingerollte Rüſſel. Sie fliegen ſehr ſchnell auf dem Waſſer herum und legen grünlidhe Eyer an einander auf ſchwim⸗ 1244 mende Blätter, woraus in 8 Tagen die grünlichen Raupen mit braunem Kopfe fchliefen und auf dem Waſſer berumfpabpieren, Sie haben fogleih ihre Kiemenfäden, Geometra stratiotata, De Geer J 16. ©. 85. T. 37. F. 1-1). C. Blattwickler. a. Einfame Blattwidler. Es gibt Raupen in großer Menge beyfamınen auf der näms lichen Pflanze, die ınan aber dennoch als einfam betrachten muß, weil fie Feine Gefchäfte gemeinfchaftlich verrichten, wie diejenigen, womit oft die Roßcaftanienbaume, der Kohl u. dergl. bededt find. Es gibt aber noch viel einfamere, welche fih nad einander mehrere Wohnungen machen, ohne diefelben in Verbindung zu fegen. Wer ein wenig aufmerffam ift, wird in Gärten und Wäldern Blätter ſehen, die bald gekrümmt, bald gefaltet, bald gerollt, bald mit andern in ein Bündel zufammengefponnen find. Dergleichen fehben wir an den Birns und Apfel-Bäumen, an den Johannisbeer- und Rofen-Sträuchern, an vielen andern Bäumen und Sträudhern, und felbft an Kräutern. In jedem findet man ein Inſect, und gemwöhnlih eine nackte Raupe: denn ed gibt feine behaarten Blattwickler. Die Eiche, melche fo viele Inſec—⸗ ten ernährt, ift e8 auch, welche am meiften zufammengefchlagene und gerollte Blätter zeigt, bisweilen mit der größten Regel— mäßigkeit, daß man Luft befommt, ſolche Künftler Fennen zu lernen. Es find Raupen, welche fo niedlihe Röllchen machen fünnen. 1) Betrahtet man im Frühjahr die Eichen, wann fich die Blätter ganz ausgedehnt haben, fo wird man darunter mehrere zufammengerollt finden; bey den einen ift die Spitze einfady nach unten gerollt, bey den andern 2—3mal bis zur Mitte ded Blat> tes. Die Hippen find nicht fehöner gerollt; die Mitte ift hohl und nicht weiter, ald die darinn fleddende Raupe. Andere Blät— ter, aber weniger, find nach oben gerollt; viel mehr fieht man mit dein Rande nach unten gerollt bis zur Mittelrippe, und felbft bißweilen ganz, fo daß beide Nänder wie eine Cigarre um einander liegen, und manchmal bilden fogar zwey Blätter nur eine einzige Role, welche dann gar zierlic ausfieht. Mit den Fingern ließe fih fo etwas leicht machen: da aber den Raupen 1245 dergleichen fehlen, ſo muͤſſen fle dazu andere Mittel anmenden,, und außer dem Rollen die Blätter noch in der Lage erhalten. Dad letztere wird ihnen indeffen fehr leiht. Man fiebt am Rüden der Role eine Reihe Seidenfchnüre auf die platte Seite herunter laufen, welche dad Aufrolfen verhindern. Sft die Rolle: fo lang ald die Blattbreite, fo wird fie von 10—12 Schnüren gehalten, Um aber zu ſehen, auf welche Weife e8 ihnen gelingt, dad Blatt in diefe Lage zu bringen, muß man Zweige nad Haufe nehmen und in feuchte Erde fteden. Die Raupe fucht fih nun die Spike irgend eined Lappen, welche etwas nad unten gebogen ift, hef— tet daran einen Faden, und fchlägt dann den Kopf gegen! die Mitte des Blattes fo weit fie mit der Vorderhälfte des Leibe reichen Fann, um den audgezogenen Baden dafelbft anzuheften; nun gebt es mie ein Pendel hin und ber 2—300mal mit außer> ordentlicher Gefchwindigfeit, biß eine ordentlihe Schnur entfteht. Dadurd wird diefe Spibe in der Krümmung erhalten. Darauf wird 2—3 Linien weiter wieder ein Band gemacht, und fo Nrey, vier, wodurch dad Blatt fih immer mehr Frümmt, vieleicht. weil fi die Fäden beym Vertrodnen etwas verkürzen, oder weil, auch die Säfte ded Blattes nun die äußere Seite mehr ausdehnen, Betrachtet man aber die Bänder genauer, fo bemerft man, daß zwey Schichten Aber einander liegen, welche ſich kreuzen. Hat die Raupe die untere Schicht gemacht, fo geht fie auf die andere Seite ded Bandes, und macht die obere, wodurd nothwendig eine Kreuzung der Fäden entftehen muß; dabey drüdt fie mit Kopf und Leib auf die untere Schicht, wodurch fie etwas gebogen wird, den DBlattrand alfo beranziebt, und der neue Faden jeded= mal kürzer wird. Die obere Schicht ift deßhalb allein gefpannt, die untere dagegen zeigt fich ſchlaff. Darauf fängt die Raupe eine zweyte Reihe von Bändern an, die fie auf dem Rüden der erften Windung anbeftet, wodurch dad Blatt fich weiter einrollt u.f.f., wobey die erften Bänder immer fchlaffer werden. Sind die Rippen irgendwo zu ſtark, fo werden fie etwas abgenagt. Koms men an den Enden der Rolle große Lappen vor, welche nach außen ftehben, fo faltet fie die Raupe mit Taufenden von Fäden zufammen, ſchlägt mit dein Kopfe, mie mit einem Ham— mer, platt und rollt fie nun gleichfalld ein, . Iſt einmal eine 1246 ‚Röhre gebildet, fo ſteckt ſich die Raupe hinein, reicht an beiden "Deffnungen fo’ weit als ndtbig "heraus, "um die neuen Baͤnder anzuſetzen. Dieſes ift nun ibre Wohnung oder ihre Zelle, in welcher fie, geſchützt vor Sonne, Wetter und Feinden, nach Ge⸗ mächlichkeit freſſen kann, und ihre Nahrung "ift ſelbſt nichts ans deres als ihre Zelle, welche fie von der zuerſt eingerollten Spitze an verzehrt, und ſo 4-—5 Windungen, daß nichts als die letzte übrig bleibt; find zwey oder gar drey Blätter in einander ge⸗ rollt fo iſt das Innere gewöhnlich ganz verzehrt. Kommen beym Rollen Stellen vor, welche nicht nachgeben, fo Me ei eben: fald — Dieſe geſchickte und fleißige —— iſt unter Mittels größe, nackt, mit 8 Fußpaaren und ganzen Borſtenkränzen, ſchie— fergrau, bisweilen grünlichgrau, wann ſie gut geſättigt iſt, ſehr Jebhaft, bewegt ſich ‚bey der Berührung wellenförmig ſehr ge— ſchwind hin und her. Der Unrath beſteht aus ſchwarzen Körnern, un⸗ Wird zu einer Oeffnung der Rolle hinausgewerfen. Iſt die erſte Role’ atfgegehrt, fo "macht “fie ſich eine andere, welche manchmal etwas von der erſten verſchieden iſt; die Windungen Liegen nicht ſo dicht auf einander, und find nicht durch ftellens weiſe angeſethzte Bänder; ſondern durch ſich kreuzende, nah an eins tandern liegende Fäden beveſtigt, weldheobey Weitem nicht die Stärke der Bänder: haben aber) auch) nichts bedürfen, weil die größer gewordene «Naupe Feine fo enge Rolle nörbig hat. Vor der Verpuppung tapetziert fie das Innere aus, und verwandelt ſich ſodann in eine längliche, hinten zugeſpißzte Puppe, woraus nach etwa 3 Wochen, im July, die Motte fliegt; ſie zieht die Puppenhülſe gegen ein Ende der Rolle, und läßt fie im Loche ſtecken. Die VBorderflügel find ein Gemenge von dunklerem und hellerem Gelblichbraun in einer Art Querflreifen oder Flecken, welches artig ausſieht; Fühlhörner fadenförmig mit Rüſſel und breiten. Schultern. Die Flügel find dachförmig; auf dem Halſe Liegt eine Art Kragen von Haaren Es gibt ‚größere und klei— nere, wahrſcheinlich Männchen und Weibchen. Tortrix rosana. Reaumur H. Mem: 5. t. 13, 14,15. f. 1-10. Die vorftehende grünlichgraue Raupe ift Übrigens nicht die seinzige, welche Blätter einrolltz es gibt noch Eleinere und größere 1247 fel6ft auf den Eichblättern, und darunter ganz grüme, grünliche und von andern Karben. Auf den Rüſtern iſt eine von der bes fehriebenen weder durch Größe, noch dur Färbung verfchieden, die es ebenfo macht. | Es gibt auf der Eiche eine andere Nolle, deren Bau be merft zu werden verdient, Sie ift Flein, und die Raupe macht fie aus einem einzelnen Zappen, den fie wie eine Dute widelt, und dann mit einem andern Lappen die, weite Definung ver— fchließt; er wird durch Bänder davor gehalten, Die Naupe bat 8 Fußpaare, ift weiß mit einem braunen Rüdenftreifen, wahr⸗ fheinlich der durchfcheinende Darm, NReaumur U. S. 228, 2 14. 5.10. Am fpanifihen Flieder findet man im Juny »ebenfalls verfihieden zufammengerollte Blätter, "bald nach der Pünge, bald nach der Breite, bald nur mit einem Rande, bald mit beiden, ‘wie eine Hippe, und durch Fäden und Bänder veftgebalten‘, mie man e8 bey den Eichblättern bemerft. Man findet auch diefelben Raupen in den Duten der Birne, Apricofene, Zwetſchen⸗, Nüfters und Linden: Blätter, und fie find vielleicht nicht von denen auf den Eichblättern verfhieden. (Reaumur I. T. 13. 8. 1-4.) Sie werden 9 Linien lang und eine dick, dunkelgrün, der Kopf und dad erfte Ringel braun; im dunklern Rückengefäß ſieht man deutlich, wie das Blut von binten» nad) vorn getrieben wird; die 4 Paar Bauchfüge find kurz, und haben ganze Borſtenkränze. Sie find fehr hürtig; bey der’ Berührung geben fie rückwärts mit vielen Windungen, wie Schlangen; drückt man dir Dute, fo fommt die Raupe zu einem Ende heraus, und laßt fih an seinem Baden fallen. Sie frißt alle innern Windungen des Blai— tes aus, läßt aber die Außern ftehen. Laßt man die Duten auf einem Tifche Tiegen, fo find fie den andern Tag daran veflges ſponnen, mwahrfcheinlich weil fie umrellen, wenn die Raupe an den Seiten oder oben nagen will. In der Mitte Junh tapepie- ren fie die legte Windung aus, und machen fih ein Gefpinnft für die Puppe, welche grünlichbraun ift und nur 4'/, Linien lang; fie hat 2 Reihen Spigen an den Seiten, und hinten einige Häk— hen. Wenn die Duten kurz vor der Verpuppung vertrodnen, ſo gehen fie heraus, freffen noch’eine Zeit lang an andern Blät» 1248 tern, rollen fich aber nicht mehr ein, fondern verpuppen fi im. Sreyen. Nah 3 Wochen fliegt der Schmetterling aus. Er ges bört zu den breitfchulterigen oder zu den Mantelfaltern, meil die Flügel vorn breiter find als gewöhnlich, und in der Mitte etwas ſchmaͤler werden. Sie ſind gelblichbraun, mit drey dunklern Querflecken, vielen Düpfeln und einem ſchwarzen Flecken ge— gen den hintern Winkel. Unten ſind alle goldgelb, hinten braun geſäumt, nach innen ſchwarz. Die Männchen ſind etwas kleiner und anders gefärbt, wenigſtens nicht gedüpfelt. Der Rüſſel iſt gelblichweiß und macht 2—3 Windungen. Bey Nacht flattern ſie ſehr munter herum. Ungeachtet der Duten wiſſen die Schlupf⸗ weſpen dennoch die Puppen aufzufinden. Tortrix rosana. De Geer J. 13. ©. 14. T. 27. F. 1-8, 1-14, Es gibt auf demſelben Flieder noch andere ganz grüne Raus pen, deren Falter ſtatt der Flecken braune Querbänder haben. Es iſt indeffen nicht der. Mühe werth, fie von der vorigen zu unterfcheiden. % 9, 10. 2) Auch die Birkenblätter werden von einer perlgrauen, fohwarzgedüpfelten, 5 Linien langen Raupe mit ſchwarzem Kopfe nad ‚der Länge und Quere zufammengerollt, Sie Friechen ſehr gefhwind, und machen fih an Glas eine: Stricleiter, von der fie fih, beunruhigt, an einem Faden herunterfallen lafs fen. Sie fpinnen fih ein, und verwandeln fih in braungelbe Puppen mit Seitenfpisen, wie die andern, und fliegen im July aus, wobey die Hülfe am Ende der Rolle hängen bleibt. Sie fliegen febr fcehnell. Das Weibchen ift 5 Linien Yang, röthlich— braun mit. gelblichen fchiefen Streifen und Flecken geziert, am innern Rande mit einem großen dreyedigen, weißen Sleden, der mit dem ded andern Flügels eine Raute bildet; unten find die Flügel ſchwarz; die Hinterflügel dunfel mit gelblihem Rand; der Leib ift filberweiß; dad Männchen ift kaum eine Linie lang, dunkler und der dreyedige Flecken hellbraun, T. solandriana. De Geer J. 13. ©, 19. T. 28. 5. 24—30. 3) Eine widelt die Neffelblätter zufammen, übermwintert und verpuppt fich erft im nädhften Sommer. (Phalaena urticata.) Es wurde ſchon bey der Verpuppung von ihr gefprochen. 4) Noch eine, andere auf den Neffeln ift hellgrün, nadt mit 1249 einigen wenigen Furzen und weißen Haaren, bat.8 Fußpaare, wovon die Hautfüße ftelzenförmig find mit faft ganzem Borfien> franz... Sie. verpuppt ſich anfangs July, bedeckt fich mit Blättern und fliegt anfangs Auguft aus. Die Flügel bilden ein niedrige Dach, find gelblichweiß mit einigen gelberen Querwel— len, opalifieren aber. fehr ſchön. Tortrix verticalis? Reaus mur Il. ©. 2235. T. 19. F. 1-5. Saft alle Blattwicler find ſehr lebhaft. Sobald man fie berührt, ſchlagen fie nah allen Seiten um: fih, als wenn fie Krämpfe hätten; fie haben. meiftend 3 Zußpaare und ‚ganze Bors ftenfränge, 7) Es gibt indeffen aud andere, welche nur 7 Fußpaare haben, feine auf dem neunten, zehnten, eilften Ringel. Eine ſehr Pleine. auf dem Sauerampfer im September gebört bieber; fie ft nadt, gruͤnlichweiß, durchfcheinend, bat auf, dem vordern Ringel 3—A ſchwarze Düpfel. - Die Art, wie fie ein Blattftüc rollt, verdient befannt zu feyn. Die Rolle felbft hat zwar nichts Beſonderes; fie ift ein abgeflugter Kegel mit 5—6 Einrollungen, aber die Stellung derfelben ift merfwürdig; fie fteht nehmlich wie ein Kegel auf dem Blatt, und die Raupe muß daher außer dem Wickeln noch dad Geſchick haben, diefelbe aufzurichten. Daß. fann man fehen, wenn. man einen Sauerampferfiod nach Haufe nimmt und einige aus ihren Rollen gezogene Raupen darauf ſetzt. Ehe eine VBiertelftunde vergeht, macht fie fih and Werk, Sie filjneidet ein vierediged Stüd an der Seite ded Blattes ab, aber nur. an zwey Seiten, fo daß ein Lappen entfteht. Sobald aber der Querfchnitt etwa 4’ tief gemacht ift, beftet fie einen Faden an die. Spige und an die Blattfläche, Legt fih darauf und zieht die Spibe ein, wie wenn ‚fih jemand auf ein gefpanntes Seil legte» Nachher macht fie den mit der Mittelrippe parallelen Schnitt, und rollt den Lappen immer mehr und mehr ein, mo: durch endlich die Role aufwärts zu ftehen kommt. Sie ſteckt ſich nun hinein, verzehrt die innern Windungen, macht ſich endlich ein weißes Geſpinnſt und verwandelt ſich in eine Puppe, deren Theile man alle deutlich ſieht. Nach 14 Ta— gen, 3 Wochen, um die Mitte des Octobers, fliegt die Motte aus mit angelegten Flügeln, die aber hinten auf dem Rücken Okens allg. Naturg. V. 79 1250 einen Babnenfamm bilden, oden braun, in der Sonne mit Gold gedipfelt, unten mit einem mweißen Rand; bie Fühlhörner faden» förmig, faft fo lang als die Flügel. Phalaena verticalis. Reaumur II. ©. 224. T. 15. F. 1114. Es gibt auch eine folhe Raupe, vielleicht die namliche, welche im September die Blätter des Flöhfrautes (Polygonum persicaria) ebenfo ein« fchneidet und ſenkrecht aufmwidelt. 8) Andere Raupen falten bloß die Blaͤtter, ftatt fie zu rol len, und ihre Zahl ıft viel größer. Die Eiche liefert und auch Berfpiele davon. Man fieht Blätter, deren Lappen faft ganz platt, nad) unten gefchlagen und mit. 4—5 Bändern beveftigt find, fo daß nur ein Feiner Raum für die Raupe übrig bleibt. T. viridana? NReaumur I. ©. 228, T. 16. 8. 7. | 9) Auf den Apfelbäumen fieht man eine Menge der Art, bald der Blattrand nur einfach gefrummt, bald wirklich gefaltet und durch Fäden verbunden, beided bald nach oben, bald nad unten. Unter diefen lebten fommt eine Form vor, die man nur noch am Feigenblatte beobachtet: rings um den gezähnten umges fchlagenen Rand läuft ein Polfter von blaßgelber Seide, wie eine angenähte Schnur. Diefe Falten bilden gewiffermaaßen flache Laden, worinn gerade die Raupen Platz haben. Sie freffen auch darınn, aber nicht das ganze Blatt, wie die in den Rollen, fons dern nur bi8 zur andern Hautfläche; fonft würde ihre Wohnung bald ein Loch befommen, und dabey fchieben fie den Koth immer nad dem hintern Ende. Sie Frümmen zuerft den Rand in einem weiten Kreis, nach Art der Nandfrümmer; dann Friechen fie unter die Fadenfihichten, und ziehen nun Faden vom einges kruͤmmten Rande herunter nach der Blattfeite, wodurch er ders felben genähert wird; dann wird eine zweyte, dritte, vierte Schicht ' gemacht, welche immer der Stelle näher rüden, wo die Falte oder die Einfnidung entftehen fol. Dadurch werden die früher gemachten Fadenwände fchlaff und über den Rand berausgedrüdkt, wo fie ein Polfter bilden. Diefe Raupe iſt nackt und blaßgelb, bat nur ſieben Fußpaare mit zwey leeren Ringeln hinter den Halsfüßen. Reaumur IL. ©. 229. T. 17. 8. 3, 4. Auf dem Feigenblatt findet ſich auch eine Raupe, ade ein Polſter macht, aber viel dünner. 1251 10) Denen, die in nur gefrümmmten Blättern freffen, Bann man leicht mit einem Vergrößerungsglafe zufeben: fie’neigen den Kopf etwas auf die Seite, flehen nur einen einzigen Kiefer ein, und beißen dann den Feben mit dem andern ab, mit einer ungebeuern Gefchwindigfeit, fo daß man bald das bloße Rippen» neg im DBlatte fiebt, welches fie unberührt laſſen. Eine bellgrüne mit ſchwarzen Körnern auf jedem Ningel benagt die obere Seit des Apfelblattes, und hohlt den Rand nur fo viel ein, daß er die Blattfläche nicht berührt, indem fie viele Fäden am Rande gegen die Hälfte der Blattfläche zieht, welche etwas hohl liegen. Dann kriecht fie auf diefe Schicht von Fäden, um fie niederzudrücken und den Rand beſſer zu krümmen; ſpinnt neue Faden, um diefe Krümmung zu erhalten, Dann fest fie fich zwifchen" die Mittel: rippe und die innern Anheftungspuncte der Fäden, und zieht eine neue Schicht, immer den Kopf bin und ber fehiebend, wie ein Weberſchifflein. Dann fleigt fie darauf und heftet nun Fäden an den Rand und die Mittelrippe, wodurch die Hälfte des Blatıes feiner Länge nad) einen weitern Bogen befchreibt, wodurch alſo mehrere Schichten, wie Gerüfte über einander, gleich den fich kreuzen⸗ den Fäden an einem Weberftubl, entftehen. Iſt das gefcheben, ſo friecht fie darunter, und reißt mit den Vorderfüßen die zuerft gemachten Fäden, welche fie in ihren Bewegungen: hindern wür— den, entzwey. Reaumur II. ©. 230. T. 16. F. 11. U 17. wer, an‘ . 11) Sn Herbfte findet man manche Birnblätter der Länge nad) zuſammengewickelt, und zwar nach der obern Seite bin, und darinn ein Pleined Gewebe mit einer Raupe, ziemlich fo wie der Apfelwicler. Sammelt man dergleichen Raupen, und gibt ihnen ſolche Blätter, fo wählen fie fi ein fchon etwas gebogenes aus, fepen fich mitten darauf, parallel mit der Mittelrippe, den Kopf nach der Spihe, und fangen ſogleich an zu fpinnen. "Da das Blatt zu breit ift, ald daß fie mit dem Kopfe die Ränder errei- hen Fönnten, fo ziehen fie nur über die Mitte des Blattes einige Faden nach der Quere bin und ber, ziemlich vermwirkt durch ein⸗ ander, wodurch ein dünnes Gefpinnft über der Ratıpe entfleht. Danıı geht fie beraus und fept ſich oben auf das Gewebe, wo— durch ſich das Blatt etwas mehr biegt umd fie mim die Ränder 79 * 4252 erreichen Fan, melche nun ebenfalld durch ein zweytes Gefpinnft mit einander verbunden merden, Kann fie an gemiffen Stellen beide Ränder nicht erreichen, fo beftet fie die Fäden nur an einen Rand. an, und auf der andern Seite an dad erſte Ge— fpinnft, Dann flettert fie wieder auf dad zweyte Geſpinnſt, wo⸗ durch ſich die Ränder noch mehr biegen, und endlich ganz zu> fammengefponnen; ‚werden. Dann begibt fie fi unter das Ge— webe, reißt manche Fäden ein und überzieht auch dad Blatt felbft mit. Fäden, wahrfiheinlih um fi mit ihren Fußborſten defto beffer anklammern zu Ffünnen. Sie frißt mit fhnellen Bewe⸗ gungen des Kopfes die Subſtanz ded Blattes, oh jedoch die Rippen anzurühren. | Die Raupe ift nicht länger ald 392 Linie, ganz glatt, dun⸗ kelroth ins Braune mit hochgelben Flecken auf jedem Ringel, einer zarten, , rothen Linie längs dem Rüden und einem blaßs gelben Streifen auf den, Seiten. Unten; ift fie braun, fo wie der. Kopf. Sie hat 8 Fußpaare mit ganzen, Häkchen. Ende Sep⸗ tember macht fie fih an derfelben Stelle ein; Fleined, weißes, an beiden - Enden offenes. Geſpinnſt, und verwandelt: ſich in eine braune. Puppe, aus der im nächften Sommer ein. Falter kommt, mit hellgrauen VBorderflügeln und einigen dunkleren Sleden;. der Kopf ift weiß, der Ruͤſſel macht nur 2 Bindungen De Seerl. Abb. 13. ©. 6. T. 25. F. 8-16. 12) Viele diefer Pleinen Blattwicler find nicht ınit einem Blatte zufrieden, fondern. vereinigen mehrere mit einander, faft auf allen. Bäumen und Sträuchern, mo die ‚Blätter ‚nahe bey» fammen fleben. Das fieht man befonders auf den Birnbäumen, dem Schwarzdorn,, Brombeerftrauch u.f.m., ‚mo fie faſt wie, die Nefter des Goldſchwanzes ausfehen, nur, daß fie nicht mit Ge⸗ fpinnft überzogen ſind. Darinn ſteckt eine kleine nackte Raupe mit 8 Fußpaaren und ganzen Borſtenkränzen, gewöhnlich. caffee⸗ braun, ziemlich dick und hinten ſpitzig. Solche Buündel auf den Roſenſtöcken beſtehen gewöhnlich aus, zuſammengeſchlagenen und genau an einander gelegten Blättern, welche die nackte braune Raupe ſchon zuſammenpackt, ehe fie, ſich entwickelt haben, durch⸗ bobrt, die Oeffnungen mit Fäden uͤberzieht, und, ſich dann darinn wohl ſeyn läßt. Reaumur H. ©, 236, T . 49. 8. 6,7. or i 125 15) Das fhönfte aber, was man in der Art fehen kann, ift auf den Weiden, befonder8 auf den Dotterweiden, wozu befonderd die langen ſchmalen Blätter gut paffen, indem fie fich leicht an einander legen laffen, was eine nadte, braune und meißgefledte Raupe, wovon fchon bey den nachenförmigen Hülfen geredet wor: den, gefchiet zu machen weiß. Sie mwindet einen Faden um mehrere Blätter von unten bis gegen die Spibe, oft zwey Zoll lang. Am fchönften werden diefe Bündel an ‚der Korbmeide, deren Blattränder vor der Entwicklung wie Schnüre eingerollt find; es wird ihrer ein halb Dubend fpiralfürmig ummidelt, und dann ftehen die eingerollten Ränder nach außen, was wie ein fünftlich gearbeiteted Gitterwerf ausſieht; in der Mitte die= fer Blätter ftedt die Raupe und frißt zuerft die Spitze des Zwei— ged ab, mwodurd die neuen Blatt:Triebe gehindert werden,’ ihre Wohnung auszufüllen. T. chlorana.. Reaumur I. ©. 237. T. 18. 8. 1-3, 14) Eine andere Blattwidlerinn, mwelhe von den Blumen ded Fenchels lebt, macht auch ein ſchönes Werk der Art; fie ift nat, durchfcheinend und bräunlicholivengrün mit 8 Fußpaaren. Sie bindet alle innere Strahlen der Dolde zufammen in einen gebogenen Haufen, worinn fie fih aufhält, im Auguft fich eins fpinnt, aber erft im May ausfliegt. Es ift eine Fleine Motte mit anliegenden, gelblidyweißen Flügeln und dunfelbraunen gro> Ben Fleden, einem Rüffel und fadenförmigen Fühlbörnern. B. heracleana.. Reaumur I. ©. 238. T. 16. $. 1-4. 45) Im Juny trifft man faum 6 Linien lange Raupen auf dem milden Kerbel (Chaerophyllum 'sylvestre); fie find ganz bel oder grasgrün, mit braunlichem Kopf, drey dunkelgrünen Längslinien und vielen fhwarzen Düpfeln, worunter fih 2 Paar Reihen auf dem Rüden außzeichnen. Sie haben 8 Fußpaare mit ganzen Hafenfrängen. Ihre Lebhaftigkeit ift ſehr großs fobald man fie berührt, ‚geben fie rück- und vorwärts und fehlagen ge> mwaltig um ſich, ald wenn fie von einer Seite zur andern fpräns gen, und Krämpfe befommen hätten. Sie rollen die Lappen der Blätter nach oben zuſammen, wodurch Fleine Duten entfteben, welche durch ein dünnes Gewebe zufammengebalten werden, und worinn ſich die Raupe halt und frißt, bis das Blatt aufgezehrt 1254 iſt; dann gebt fie auf ein andered, Kaum. berührt man daB Blatt, ſo kommt fie, plöglich beraus und läßt fih auf den Boden falfen. . Sie wird oft von NRaupentödtern in deren Löcher ges füyleppt. i Beym Rollen der Blätter ſetzt fie fi oben darauf, und zieht Fäden von einem Rande des fchmalen Lappens bis zum andern, und bey jedem neuen Faden erheben fich die Ränder etwas, um fih zu nähern, wobey die früher gemachten Fäden. allmählich ſchlaff werden, und nur der legte die Krümmung zu balten fiheint. Es ift Daher nicht dad Gewicht der Raupe allein, welches ohne: bin ſehr gering auf den Faden drüdt und die Ränder einzieht, fonderm fie wendet noch befonderd ihre Kräfte dabey an, und zwar auf folgende Weife: Sobald ein Faden audgefpannt: ift, ergreift ‘fie denfelben mit ihren Vorderfüßen und zieht ibn gegen fih, daß er einen Winfel bildet, wobey fich die Blattränder näbern müffen; dann erfi beftet fie den zweiten Faden an, ohne den erften loszulaſſen. Darauf läßt fie ihn fallen, zieht den zwenten an u.f.f. bis dad ganze Werf gethan ifl. Das gefchiebt alles mit großer Schnelligkeit. Dieß ift ohne Zweifel der Hands griff, den alle Blattwicler anwenden, wobey dad Gewicht ihres Leibed wenig in Betracht kommt. Bor der Derpuppung wird der Rüden blaß rofenrotb; dann verlaffen fie ihre Nolle, laufen herum und geben in der Mitte Juny in die Erde, mo fie ein ovales Sefpinnft mit verbundenen Erdförnern machen, und nad einigen Wochen ausfliegen. Sie find nicht beionders gefärbt; die ſchmalen Flügel liegen fühlig und deden fi ein wenig, fo daß meiftend der linke über den rechten fchlägt, ziemlich wie bey der fogenannten, Hausmutter (Noctua pronuba). Kopf, Hald und Borderflügel find braun grau, mit Pleinen ſchwärzlichen Flecken und Streifen, nebft, zwey weißen Puncten, fchwarz eingefaßten Dupfen, davor ein ſchwarzer Strich; die Hinterflügel und der Bauch find glänzend hellgrau, Der letztere hat jederfeitd eine Reihe fehwarzer Fleden. Die lan gen Fühlbörner liegen während der Rube unter den Seiten der Flügel verborgen. Der ziemlich lange und gerollte Rüſſel liegt jroifchen den zwey hornformigen befchuppten Schnurren. Sie haben die, Raſchheit der Raupe behalten, und laufen und fliegen 4355 febr fchnell; man findet fie febr bäuflg in wenig beſuchten Kam⸗ mern an den Wänden. Tort. heraeleana, De Geer L 13. ©. 27. T. 29, 5. 1-8. 16) Einer der gemeinften Blattwidler im Frübjahe vereinigt junge Eichblätter am Ende der Sproffen in ein mehrere Zoll großes, aber ſehr unförmiges Bündel, welches die Aufmerkſam— feit wenig auf fich zieht, aber innmwendig doc etwas Eigenthüm— liches enthält, nehmlich eine weiße Seidenhülfe, worein fich die Raupe fogleich zurüdziebt, wenn ausmendig etwas Ungewöhn— liches vorgeht. Sie reicht fo weit als möglich daraus bervor, um zu freffen, bat 8 Zußpaare mit ganzen Borftenfrängen, ıfl nadt, caffeebraun mit verfchiedenen bellen Fleden und 3 weißen Streifen. Die Puppen bängen verkehrt mit 2 Häfchen auswen— dig am Bündel in der Mitte May, und fliegen nach einem Mo: nat aus, Die Motte bat fadenfürmige Fühlhörner und einen Ruͤſſel, trägt die Flügel faft eben; fie find ein Gemifch von braun und grau in fihiefen und Querſtreifen, wie gemirfte Tapeten. Der Kopf ift febr bebaart, und fiehbt von vorn wie ein Eulenfopf aus. T. roborana? Reaumur DH. Taf. 10. Fig. 9—14. Auf dem Harz: und Thliringer- Wald beraubt bismeilen eine 1%, Zoll lange bellgrüne Raupe mit zwey röthlichen Nüdenftreis fen und röthlichen Düpfeln ganze Fichtenwaldungen ihrer Nadeln. Sie widelt diefelben unordentlich zufammen, bobrt ein Loch bins» ein und faugt fie aus, daß fie losgehen, berunterfallen, oder im Gewebe hängen bleiben, welches durch eine Menge Unrath das Anfehen eines Filzes befommt. Sind diefe Nadeln aus» gefogen, fo gebt fie weiter und fpinnt andere ein. Die Bäume, welche bald einzeln, bald dupendmweife angegriffen werden, eben im erſten Jahr gelblih aud; im zweyten aber find fie ganz von den Nadeln entblößt und dürr. Gegen den Winter lajfen fich die Raupen an Fäden herunter, um fich zu verpuppen und zu überwintern. Die Motte erfcheint im May 6 Linien breit mit ſchwarzbraunen VBorderflügeln, worauf zwey Frumme weiße Quer ftreifen und vier ſolcher Striche find; die Hinterflügel afchgrau. Tort. hercyniana, Udlar Abb. darüber. 1798. 8. T. 1. 1256 b. Gefellige Blattwidler. 1) In der Regel leben die Blattwickler einfam; in eingeroll- ten Blättern aber vo lieder trifft man bisweilen 6—12 bey⸗ fanmen an, "Sie find nicht fo Yebhaft wie die. andern, unter Mittelgröße, nackt und durchfcheinend, grünlihweiß mit 7 Fuß» paaren und 2 leeren Ringeln hinter dem Halfe. Die Rollen find fehr regelmäßig, die Spibe ded Blattes nach unten dreymal eins gerollt und beide Enden gefchloffen. Die Eichenraupen freſſen die anze Subftanz ded eingerollten Stücks, fo daß von der fünfs fahen Role zulegt nur eine einzige Windung übrig bleibt; die Sliederraupen dagegen freffen nur einen Theil der Blattfubftang ab, wobey ale Windungen bleiben, aber verwelfen. Zur Ber: puppung geben fie auf andere Blätter, falten fie ein wenig und fpinnen fih ein. Nad 3 Wochen, in. der Mitte Auguft, erfcheint eine Fleine Motte mit Hahnenfhmwanzflügeln. Sie ſitzt ziemlich) aufrecht auf, 4 Füßen, indem die hintern unter dem Leibe an einander gelegt find. Die Flügel find fehr reich geſchmückt, vol Goldflecken mit filberweißen und ſchwarzen Ringeln; die hintern find fchiefergrau und gefranzt, Hypsilophus. Reaumur I. ©, 240. T. 17. 8. 5—10. 2) Auf der Rainweide oder den Dintenbeeren gibt ed auch) gefhicte Blattwickler. Die Rollen find platt, von oben nad unten gezogen, mit Bändern bevefligt und an den Seiten ges fhloffen. Die Raupen haben die Füße der vorigen, find auch weißlichgrün, aber Eleiner, und gewöhnlich find 2—6 beyfammen, Sie freffen auch nur das Zellgemebe von der untern Seite de Blattes. Reaumur II. ©. 242, T. 16. 5. 8-10. Die Blätter werden übrigens nicht allein von Raupen, ſon— dern auch von andern Inſecten gefaltet und in Bündel vereinigt, befonder8 am Ende der Sproffen, was man an verfchiedenen Bäumen und Kräutern, 3. B. am Ehrenpreis, am bhäufigften aber an den Kopfweiden fieht. Man findet zwifchen den letztern eine Menge rother Maden mit 2 Kiefern, ohne Füße; jede ver— puppt fih in einem meißen ®efpinnfte, und erfcheint als eine goldiggrüne Gallweſpe. Cynips. Reaumur Tl ©. 243. Taf. 18. Fig. 9—14. 1257 ec. Neſtmacher. Andere machen fich große gemeinfchaftliche Gefpinnfte an Zweigen, in welche fie ein ganzes Bündel von Blättern auf: nehmen. 1) Wer im Sommer, befonderd im July auf die Heden Acht gibt, der wird an denfelben, und zwar vorzüglich an den Traubenkirfchen eine Menge großer Gefpinnfte fehen, ald. wenn fie von der Winfelfpinne wären verfertiget worden, Es find ge> mwöhnlich iiber Hundert beyfammen, welche gemeinfchaftlich die weitläufigen Gefpinnfte machen und aus einem Haufen Ever entfpringen, die im NHerbfte gelegt werden. Sie find anfangs ochergelb, überwintern in ihrem Gewebe, und geben im Früh: jahr wieder ihrer Nahrung nad. Sie werden Faum einen halben Zoll lang und find dann grau, mwodurd fie fih von der Schabe ded Spindelbaumsd, welche gelb ift, unterfiheiden. Zur Ber: mwandlung hängen fie ihre Gefpinnfte zerftreut unten an das Ge— webe, während die ded Spindelbaumd fidy dicht zufammendrängen und faft wie Waben neben einander legen. Nach drey Wochen fliegt der weiße und ſchwarz gedüpfelte Falter aus. Tinea pa- della. Röfell. 4 T. 7. Es wurde davon fihon früber ge fprochen, fo wie von der Schabe des Spindelbaumd ©. 1162. Somohl die wachsgelben Raupen de8 Spindelbaumd mit unordentlich vertheilten fchwarzen Düpfeln, ald die ſchmutzig mwachögelben der Traubenfirfihe mit ordentlicher vertbeilten Düp— feln fann man zwingen, Watte zu weben. Sene finden fich in Deutfchland befonderd häufig, und freifen oft den Spindelbaum ganz kahl, daß er ungeachtet feiner fehönen rothen Samencapfeln doch garftig in den Anlagen ſteht; die andern find weniger häufig. und fommen auch auf Zwetſchen- und Apfel-Bäumen vor, ohne viel zu fchaden. Beide machen ein lockeres Gewebe, mo fie die Fäden nah allen Richtungen durchfpinnen, indem fie ungeachtet ihred Zufammenlebens, fih doch nicht um einander befümmern, fondern nah Gutdünfen berumfriehen und die, Fläche mit einer Art Filz überziehen. In manchen Jahren ver> mehren fich die letztern auf eine fo ungewöhnliche Weife, daß die Traubenfirfhenbaume vom ©ipfel bid auf den Boden mit gläns gend weißer Watte überſponnen werden, melde fo dicht und veft 1258 wird, daß man Hoffnung hatte, Gemänder daraus; verfertigen zu fönnen. Der Botaniker Graf von. Brap beobachtete A815 in Lievland ein ſolches Gewebe, welches wie ein großer Sack aus Watte geftaltet war; ein ähnliches fiel dem Oberlieutenant Hebenflreit in Bayern auf. Da diefe Watte am Stamme dünner war, ald in der Nähe der Blätter, fo kam ihm der Ges danke, die Raupen durch den Geruch dahin zu loden, um große Stüde von Watte zu erhalten. Er rieb daher im Frühjahr von Moos und Unebenheiten gereinigte Stämme mit Laub, und. fab wie die Raupen zu Taufenden nun an denfelben auf. und. nieder frohen, um daB gerochene Laub zu fuchen. Weil aber der Ges ruch fich bald verlor und das Reiben auf der einmal angefangenen Watte nicht mehr möglid war, fo begoß er zerquetfchte Blätter mit Waffer und beneste damit die Watte, wodurd die Raupen immer darauf erhalten wurden. Da fie ihren Unrath nur wäh— vend ded Freſſens von fich geben, fo hat man fogleih den Vor— tbeil, auf diefe Weife die Watte ganz rein zu befommen,. befon» derd wenn man beftrichene Bretter von einem Afte- zum andern lest. Endlich räumte H. den Raupen eine Werkftätte in ſeiner Wohnung ein, und Fonnte num von einigen Hundert Raupen und einigen bandvoll Blättern eben jo große Stüde verfertigen lajjen, ald im Freyen von einigen Zaufenden, wo fie überdieß oft vom Wind und Regen, von Vögeln und mutbwilligen Kna— ben zerftört werden. Wenn e8 an diefen Raupen fehlte, fo ſetzte er folche vom Spindelbaum dazu, melde ebenfo arbeiteten und diefelben Blätter fraßen. Die Blätter ded Spindelbaumd riechen übrigens ebenfal8 wie bittere Mandeln oder Kirfihlorbeerwagfer, Er bieng nun an Querftangen auf einem beweglichen Stativ allerley Formen von Papier, Walzen, Körbchen, Luftballone u. dergl., und brachte e8 endlich dahin, Watten in allen diefen Geſtalten zu erhalten. Luftballone von 3—4 Schub Durchmeſſer fteigen bey der geringften Erwärmung ihrer Luft in die Höbe, Er ließ ſelbſt Frauenzimmerfleider mit den fehönften Stickereyen verfertigen, indem er um die. Eplinder zierlich ausgeſchnitzte Pas pierfiguren legte, und die darübergefponnene Watte wegichnitt, wodurch das Kleid an diefer Stelle durchfihtig wurde. Diefe Kleider fehen mwirflih ganz feenbaft aus, und flattern beym 4259 leiſeſten Luftzug nach allen Richtungen. Es ift nur Schade, daß fie bey der geringften Berührung zerreißen, und man noch fein Mittel entdedt hat, diefer Seide einige, Veſtigkeit zu geben. Schrank in den Denffchriften der Münchner Academie VI. ©. 69. d. Endlich gibt e8 Schaben, die faft ganz im Freyen leben, 4) Der zum Bierbrauen. unentbehrliche ‚Hopfen muß der Heinen fogenannten Springraupe eine ſehr angenehme Speife fenn; denn im July und Auguft findet fie fih darauf fo haufig, daß fie die Blätter bi8 auf. die Rippen abfrißt. Man braudt nur eine Hopfenftange zu fhütteln, fo fallen fie. in Menge herunter und fpringen auf dem Boden eine Zeit lang herum, wie aus dem Waſſer gemworfene Fifche. Beunrubigt man fie auf dem Blatt, fo. machen fie eben folhe Sprünge, tbeild um fortzufommen, theild um dem Verfolger Schreden einzujagen: allein eben def» balb fallen fie auch leicht herunter und werden zertreten; man findet fie indeffen auch in Heden, aber nie in Menge. Sie wird 3/, Zoll lang, ift ſchlank, befonderd hinten, grün, Kopf beülbraun mit einem weißen Seitenftreifen, folhen Fugen, einem ſchwarzen Nüdenftreifen und einem folhen Düpfel mit einem Härchen auf jedem Ringel. Sie bat nur. 3 Paar Bauchfüße, und vor dens felben 3 leere Ringel. Die Verpuppung gefchiebt bald zwifchen Hopfenblättern, bald au in der Erde, Die Puppe ift rothbraun, bat einen fcharfen Rüden und ftedt in einem mweißlichen Ges fpinnft, woraus die Motte nah 3 Wochen fchlüpft. Die Schnurs sen find breit und ſtehen fehr weit vor; der Rüſſel dazmifchen ift faum zu unterfcheiden. Die Färbung ift ſehr verfchieden, bald faft ganz bräunlichgrau, bald geſchäckt mit gelblichen, grauen und braunen Sleden und Strihen; die Hinterflügel falten ſich wie ein Fecher , find glänzendgrau, mit einem gelben Saum, Pyra- lis rostralis. Röfel LA ©. 14 T. 6. Eine ähnliche auf den Neffeln im May, P. proboscidalis, Kleemann I. ©. 265. T. 32. 5. 1—10. 2) An der unterr Seite der Kohl: und Salat: Blätter, fo wie auch auf. den Hedenfirfchen (Lonicera) und auf dem Knob> lauchkraut (Sisymbrium alliaria), bält fih Ende Sommers ein fhön grünes, kaum 3 Linien langed Räuplein, gewöhnlich unter einem weißen Gefpinnft, wo es ſich auch in eine gelbe Puppe 1260 verwandelt, die nad) 3 Wochen ausfliegt. "Die ſchmalen Vorder: flügel find am äußern Rande graulichhraun, am innern gelblich» grau, und beide Farben flogen zadig an einander; die Hinter: flügel find grau; ihr Flug ift hüpfend. Diefes ift- die legte Brut; man findet fie aber auch fhon im Anfang des Juny, und diefe find e8, welche gegen dad Ende des Sommers wieder Eyer legen. Dad Puppengefpinnft ift fo durchbrochen, wie ein geſtrick⸗ ter Geldbeutel. T. xylostella. Röfel L A. T. 10. | 35) Den Blumenliebhabern ift e8 ſehr wohl befannt, daß die gefüllten Nachtviolen (Hesperis matronalis), welche in Holland Damaftblumen beißen, von Fleinen Würmern benagt werden; es find aber Fleine Raupen, welche die jungen Herzblätter der Pflanze mit einander verbinden und oft dad Blühen deffelben verhindern. Man muß im März und Aprıl mehrere Tage binter einander die Blätter aus einander ziehen und die Naupen ablefen, weil fie fo Elein find, daß man fie auf einmal nicht alle findet. Ausge— wachfen find fie kaum 5 Linien lang, dunkel: oder hellgrün, fehr fein fchwarz gedüpfelt. Diefe Düpfel zeigen fih unter dem Ver: größerungdglas ald Körner mit einem Härchen, welches fich nicht fpigig , fondern ftumpf endigt. Sie hat 8 Fußpaare, mit langen Bauchfügen und ganzen VBorftenfrängen, womit fie fich zwiſchen den mit Seide überzogenen Blättern fehr gut veftbalten Fann, Sie gehen nicht gefchwind, und zieht man die Blätter aud ein: ander, fo Taffen fie fih an einem Faden auf die Erde fallen, um zu entkommen. Nachher Flettern fie an demfelben Faden wieder berauf, wie e8 die Spannraupen thun. Berührt man fie, fo laufen fie ſchnell ruͤckwärts und ringeln ſich endlich zufammen; wo fie gehen, ziehen fie einen Faden nach, mie die meiſten ans dern; daher Fünnen fie auch am Glas in die Höhe Friechen, mas ihnen mit den großen Füßen unmöglich wäre; fie fahren nehm: lich mit dem Kopfe beftändig von einer Seite zur andern, und beften den Faden fo an, daß eine Stricleiter entſteht, an welcher fie fi mit ihren Fußborften leicht anflammern Fönnen, Sie leben von dem Laube der genannten Blume, und zwar von dem jüngften, welches zwifchen den größern Blättern das ſo— genannte Herz bildet; oft wohnen A4—6 beyfammen, und freffen die Spitze des Stengel fo ab, daß er nicht mehr treibt. 1261 Anfangs April machen fie. fih ein netzförmiges Gefpinnft mit weiten Mafhen, verpuppen ſich in 5 Tagen und fliegen nach 14 aus. Die Bauchringel haben, faft mie die eckigen Puppen der Tagfalter, jederfeitd eine Spige, und um. dad Schwanzende eine Menge Häkchen, womit fie fih im Sefpinnfte halten; fonft würde der Falter bevm Ausfchlüpfen die Puppenhülfe mitnehmen. Die Falter find niedliche Thierchen mit langen Fühlhörnern, einem langen, mehrmal gewundenen Rüffel und anliegenden Habnen> fhwanzflügeln, filbers und goldſchimmernd. Tinea porrectella. De Geer J. 13. ©. 9. T. 26. F. 1—22. Wohin die fogenannten Geifthen oder Federmotten geftelt werden follen, .ift fhmwer zu ſagen, da fie.ihre Pups pen mit einem Gürtel aufhängen, wie die Tagfalter, und doch in. den langen gefpornten Füßen, den fadenförmigen Fühlhörnern und, den ſchmalen Flügeln, fo wie auch wegen ihrer Kleinheit, fi an die Schaben anfchliegen. . Die Raupen, find klein, breit, etwas behaart, und haben 8 Fußpaare, mit denen fie aber nur. langſam vorwärtd, fommen.. Die Fliegen: find außerordentlich. zart und dünn, faft wie Schnafen, und ihre ‚Flügel find zwifchen den Rip— pen tief gefpalten. Es gibt mehrere Gattungen, wovon folgende. die gemeins ften find. 1) Die Raupe des Schlehengeifthend findet fih im May und Juny auf Schwarzdorn und Zwetfchenbäumen, Friecht aber zur Verpuppung davon herunter an Grad oder Gartens wände. Sie gleicht ziemlich den Schild: oder Schneden-Raupen, ift kaum einen balben Zoll lang, Fann fich aber fehr verfürgen, daß man weder Kopf noch Füße wahrnimmt. Sie iſt ſchwach geringelt, blaßgrün, mit einem weißen Rücen> und, einem gelben Seiten-Streifen; ‚der Kopf ift gelblich, und auf dein Leibe. fteben braune Körnchen mit ſolchen Härchen. Die. Puppe ſieht faft mie die Raupe aus, bleibt grün, ‚uud. befommt ftatt der, braunen Düpfel größere und ſchwarze Flecken mit graulichen Haaren; der Hinterleib, ift nad oben ‚gebogen und zugeſpitzt. Nach, 44 Tagen fhlüpft die Fliege aus, und gibt ‚einen rofenfarbenen Tropfen von fih, wie mande Tagfalter. Die Farbe ift weiß und die Flügel fehen aus wie Shwungfedern „mit ‚einem Kiel und einem Bart; 41262 die vordern in 2, die hintern in 5 gefpalten. Die Hinterfüße find befonder8 lang und haben 2 Paar Spornen. Sie fipen in fhattigen Winfeln mit fühlig audgebreiteten Flügeln, und fliegen des Abends ziemlich Jangfam herum. Alucita pentadactyla, Pterophorus albus. Röfel J. 4 © 12. %5. 81-3. Reaumurl. T. 20. F. 1-6. 2) Das Windengeifthen lebt auf der Ackerwinde; die Raupe ift bläulichgrün, mit 3 weißen Nücenlinien und 2 pur—⸗ purrothen Streifen dazwifchen; an den Seiten eines jeden Rin—⸗ geld ein helles ſchiefes Strichel, und überall graue Härchen; der eundliche Meine Kopf blaßgelb, mit braunen Dupfen; fie ſitzt faft unbemeglich auf den Blättern, wo fie im Juny ihren Hinterleib mit einem flachen Gewebe beveftigt und dann einige Faden un den Vorderleib zieht. Die Zliege, melche fhon nad) 14 Tagen erfcheint, hat ebenfalls zwenfpaltige Vorder- aber drevfpaltige Hinter⸗Flügel; jene bräunlichroth, mit einem fehmarzen Dupfen; der Hinterleib, fo mie die Füße, gelblih. In der Ruhe ſtehen die Flügel quer ab, wie ein Kreuz, und die bintern find unter die vordern gefchoben. Alucita pterodactyla, Pt. fuscus. Wie⸗ ner Schmetterlinge ©. 297. T. 1. % 8. * 1, b. F. 8. a mur I. %. 20. 8. 7—18, Andere Gattungen wurden fhon S. 1095 und 1111 beſhueben 2. Sippſchaft. Spanne r. Flügel, breit und föhlig, Raupen ‚nur, ein oder zwey Paar / Bauchfüße. Die Raupen, welche man Spannenmeffer nennt, find in der Regel Fein, ſehr lang und dünn, und haben nur 5 oder felten 6 Sußpaare, indem ihnen die 3 dder 2° vordern Paar Bauchfüße fehlen. Iſt nur eines vorhanden, fo ftebt es am neunten Ringel; find zwey da, am achten und neunten. Die Hals⸗ und Schwanz⸗ Füße find wie gewöhnlich. Dieſer Mangel der vordern Bauch— füße erlaubt ihnen nicht, gerad fortzufchreiten ; daber fegen fie fich mit dem Halsfuͤßen veſt und ziehen die hintern Füße nach, woßen fie den Rüden in die Höhe biegen, wie ein‘ Bluͤtegel. "Die ge: wöhnlichfte Stellung aber, in der man ſie antrifft, iM} daß fie 1263 fid) mit den 2 oder 3 Paar Hinterfüßen halten, und unter einem ſpihen Winfel vom Zweig unbemeglich abftehen. Die gewöhn⸗ liche Farbe ift braun; es gibt jedoch auch grüne, gelbe, rothe, bin und wieder mit Strichen. Sie Ieben fämmtlih im Freyen, und fpinnen nur wenige Fäden, in denen fie fich verpuppen, bald unter Blättern, bald auch unter der Erde. Die Puppen find walzig und baben felten etwas Befonderes. Es verwandeln fich ale in Nachtfalter, und man bat noch fein Benfpiel, daß aus einer Spannraupe ein Abend» oder Tag-Falter gekommen wäre, Diefe Motten find von mäßiger Größe, und unterfcheiden fich von allen Nachtfaltern, daß fie die Flügel nicht anliegend oder dachförmig tragen, fondern ſöhlig ausgebreitet, und oft fogar aufs gerichtet, faft wie die Tagfalter; daher man verfucht feyn Fönnte, fie höher zu ftellen, als die Spinner. Diefe Flügel find bunt, rundlich, felten fhön gefärbt; der Grund meift matt mit unförms lichen Dupfen. Der Leib ift dünn; die Fühlhörner find borftens fürmig , bald einfach, bald bey den Männchen gefiedert, wie ben den Spinnern, Der Rüffel, welcher vielen Eulenfaltern fehlt, ift bier deutlich entwicelt und gerollt. Manche find den Obftbaumen und dem Gemüfe fehr ſchädlich. A. Spannenmeffer mit 6 Fußpaaren gibt es fehr wenige; man findet zwar fehr verfchieden ges färbte Raupen, die auch auf verfchiedenen Pflanzen leben, aber dennoch ſehen fich die daraus Fommenden Falter ganz gleich. 4) Man findet eine blaßgrüne Raupe auf dem Kohl, auf dein Salat, manchmal felbft im Winter, und eine größere auf dem Sacoböfraut, welche Ieptere zwar feinen Kohl anrühren will: allein, das thun oft diefelben Raupen, wenn fie einmal an eine Nahrung gewöhnt find. Dbfehon man fie meiftens nur felten ans trifft, fo erfcheinen fie doch bisweilen im Juny und July in fols her Menge, daß fie alles Gemüfe aufzehren. Sie fpielen fehr mit ihren Farben. Es haben alle nur 2 Paar Mittelfüße am achten und neunten Ringel, nebſt den Nachfchiebern, aber die einen find "bräunlichgrün, die "andern fehwärzlichgrün und haben & citronengelbe "Streifen nebft fehr plätten hellgrünen Hödern mit brauner Einfaffung auf dein ganzen Leibe. Die gelben Strei— fen fpielen bisweilen ins Grüne, doc fiebt man bin und wieder 1264 einige weißliche Haare. Obſchon fie ‚meiftend wie Spannens mejfer fchreiten, fo geben fie doch auch oft geftredt wie gemühns liche Raupen, und daher hat man fie zu den fogenannnten Eulen faltern geſetzt. Diefe Gemüsraupen laſſen oft in den Gärten nichts ſtehen ald die Stiele und mittlern Rippen. . Man behauptet fogar, daß der von ihnen angefreffene Salat Krankheiten verurs fache. Zuerft greifen fie den römifchen Salat oder die Sommers endivie anz dann geben fie an die Erbfen, Bohnen u.fm., und verfd-onen faft Feine Gartenpflanze; felbft auf den Feldern kann man feinen Schritt geben, ohne. daß man eine Menge über die Wege von seinem Erbfenfeld zum andern laufen fiebt: Sie frefs fen aber auch, Grad, Klee, Knöterich, Difteln, Kletten, Salben, fogar Wermuth, Hanf und. Tabad; welchen Jestern fie im Elfaß bisweilen ſo gerftörten, daß man in frühern Zeiten Proceffionen angeftellt hat, um diefe Strafe ded Himmels abzumenden. Glück— lichermweife ift jedoch dad. Getreide nicht nad ihrem Geſchmack; indeffen follen fie doch auch den Haber nicht verfchonen, befons derd mwenn.er noch grün iſt. Man muß ſich wundern, daß die Wicken nicht von ihnen leiden. Sie fpinnen fih ein wie mande Kohlraupen, und hängen die Gefpinnfte an die, Stengel der Erb—⸗ fen oder an Blätter, wenn noch übrig find, welche fierdann fals ten. So findet man ſie auch an Blättern von Obftbäumen und felbft am Kohl, welcher ſich jedoch nicht falten Taßt... Schon nad) 2 Tagen. fieht, man die Puppe, darinn ‚mit ihrem großen Rüſſel, welcher nicht bloß ſich biß hinten. erſtreckt, fondern auch: dafelbft wieder. gegen den Kopf umkehrt. Sie bat hinten 2 Sara mit denen fie im Geſpinnſte hängt. Nah 16 Tagen fhlüpft-der Schmetterling, auß, ea es find fi Mr alle aus den verfchieden gefärbten Raupen gleich... Sie tragen die, Flügel dachförmig, ‚hinten mit einer ſcharfen Firſte; vorn ſtoßen ſie nicht an einander. Auf dem Rücken ſtehen 2 Quaften, die vordere auf dem Hals mit einer Aushöhlung gegen den Kopfz die zweyte auf dem erſten Leibesringel mit der Aushöhlung nach hinten; auf den folgenden Ringeln ſtehen noch, 2 kleine Quaſten. Obſchon dieſer Falter nur braun iſt, ſo ſieht er doch artig aus: röthliche, gelbliche, graue und braune Farben miſchen ſich wie Achat, und auf den Vorderflügeln iſt ein goldgelbes Zeichen, faſt 1265 4 wie ein Y, was man mit einem griechiſchen g (Y) verglidjen hat; unten find alle Flügel braunlichgrau, fo auch die hintern auf der Dberfläche, die jedoch gegen den Rand ein braunes Band haben, Obſchon diefer Falter ein wahrer Nachtfalter ift, fo gibt e8 doch feinen Tagfalter, welcher anhaltender bey Tag flüge ald er, bald ſchwebend, bald fibend auf Blumen mit eingefchobenem Rüſſel, wobey er die Flügel aufrecht hält, faft wie ein Tagfalter, ohne daß fie fich jedoch berührten. Deffen ungeachtet fiebt man ihn auch noch lange nach Sonnenuntergang fliegen, während die Tag» falter ſich ſchon zur Ruhe begeben haben. Dad Männchen bat hinten eine Haltzange und dazmifchen ein Häkchen, welche alle zwifchen 2 röthlihen Haarquaften bervorragen, die aber ges wöhnlich auch zurüdgezogen und unfichtbar find. Man Fann fie indeffen durh Drud leicht bervortreiben, wo fie aus einander “ gehen und wie eine Blume audfehen, Sie ftehen auf 2 röthlichen Warzen. Auch dad Weibchen hat hinten 2 zangenartige Schups pen, aber fein Häkchen und Feine Quaften. Sie machen des Jahrs 2 Bruten. Die Falter, welche im Auguft ausfchlüpfen, legen Eyer, aus denen Raupen kommen, welche auf dem Salat überwintern, fich im April verpuppen und im May ausfliegen, Die Raupen von diefen find ed, melde im Juny und Yuly die Berwüftungen anrichten. Die Eyer find Fnopffürmig und ſchön ausgefchnigelt. Nimmt man an, daß ein Weibchen, wie die Sei⸗ denmotte, im Spätjahr 400 legt; fo Fünnten ihrer 20 ſchon im nächften Juny 800,000 Raupen bervorbringen, was mithin ohne ale Hexerey zugienge, Die ungewöhnliche Vermehrung mind wahrfcheinlich durch milde Winter begünftigt, während welcher die Raupen immer freffen können. Es gibt freylich Fein Mittel dagegen: aber wenn die Gärtner um Mittag mit Neben die Schmetterlinge fiengen, fo würden fie doch dadurch fihon viele Taufend Ener vertilgen., Die Sperlinge und Hühner freffen übrigens eine Menge diefer Raupen, Daß fie giftig wären, wie man gefagt bat, ift nicht wahrfcheins lich: wenigftend kann man fie ohne allen Schaden behandeln, und ge— wiß hat dad Vieh viele verzehrt, fo wie auch die Menfchen nicht wes nige imiden Herzen des Salats werden verſchluckt haben. "Die Alten haben Larven in den Eichen mit Mehl gemäftet und gegeffen, und Okens allg, Naturg. Ve 80 1266° jebt ift man den fogenannten Palmenwurm in Weftindien ges braten fehr gern, Wenn fih jemand im den Sahren, wo dieſe Raupen häufig find, einmal nach einem Salat übel befindet, fo fohreibt er e8 denfelben zu, obfchon ed von viel andern. Urfachen berfommen fann. Noctua, Geometra gamma. NReaumur IL ©. 323. Taf, 26, Fig. 1—17. Taf. 27. Fig. 1-5. IL Taf. 1% Sig. 1—3. B. Spannenmeffer mit 5 Fußpaaren. Es Ieben alle ächten Spannenmeffers) weldhe nur ein Paar Zwifchenfüße am neunten Ringel haben, einſam; find aber das gegen außerordentlich zahlreich, meiftend Fein, manchmal von Mittelgröße, oder einen Zoll lang, aber immer fehr dünn. a. 8 gibt jedoch auch, welche ziemlich did und weich find, wie die gewöhnlichen Raupen, und die man erft ald Spannen= meffer erfennt, wann fie fidy bewegen, oder umgekehrt werden, damit man die Füße fiebt. 1) Eine ſolche frißt die Blätter, fo bald fie ausſchlagen, faft von allen einheimifchen Bäumen, vom Ahorn, Weißdorn, von der Eiche, Rüfter, Buche, Hagenbuche, Linde, Hafelnuß u.f.m.; fie find jedoch immer fo verborgen, daß man fie nicht. leicht ſieht, obſchon fie die Blätter nicht zu falten oder zu wiceln verftehen. Sie heften aber 2 Blätter mit einigen Fäden an einander, und balten ſich dazwiſchen auf, fo daß man nur an ihren ausgenagten Löchern den Gaft erkennt, der hier verborgen liegt, gewöhnlich zufammengefchlagen, mit dem. Kopfe faft am Hintern. Das thut übrigend auch die grüne, ſtark eingefchnittene Raupe mit 8 Fuß» paaren und ganzen Borftenfrängen auf der Ropcaftanie, * aceris.) Dieſe Spannenmeffer find baarlos, blaßgrün, manchmal 3 526 und mehr Längsſtreifen, und ſchwarzen Düpfeln dazwiſchen. Sie kriechen im May in die Erde, und machen ſich eine. Hülſe aus Erdförnern mit einigem Faden zufammergebunden. Die Schmetterlinge von iverfchiedenen Raupen und’ Bäumen kommen erſt Ende Novemberizum Vorſchein, fehen fih ganz gleich, oben afchgrau mit bräunlichen und hellbraunen Querwellen, unten ganz grau. Ihr Rüffel ift weiß und rollt fih nur 1'/ mal; die Fühlhörner find. ſchwach gefledert; die Seitenhaare ſtehen aber 1267 nicht wie Federbärte, fondern fehr unordentlich in Buͤſcheln; was man jedoch nur durch daß ae fiebt. SFroftfalter, G. brumata. Reaumur II. ©. 349. T. 27. F. 6-14. Klee» mann I. ©. 253. T, 51. $. 1-12. 2) Nicht alle Spannenmeffer mit einer folchen etwas abges platteten Geftalt balten ſich zwiſchen zwey Blättern verborgen, Auf der Aeſche und der Linde ift eine ſchön grüne mit einem violetten Rücdenftreifen, der aus lauter Kreuzen zufammengefegt zu ſeyn fcheint. Sie verpuppt fich ebenfalld im May unter der Erde. Der Falter bat fadenförmige Fühlbörner und einen Rüfs fel mit mehreren Windungen; die Flügel find unten afchgrau, oben mit. ſchwachen Wellen. G. olivata. Reaumur I. ©. 353. T. 28. F. 1-6. b. Andere erfennt man fogleih für Spantienmeffer, obfhon man die Leibesringel unterfcheidetz diefe Ringel find jedoch mes niger deutlich, und der Leib ift runder, länger und fteifer als bey den vorigen. Sie find fehr zahlreich. 4) Eine folche lebt im October auf dem Sinfter, ift bräuns lichgrün, wie die Pflanze felbft, bat aber einen gelben Seitens ftreifen und liegt meiſtens geftrecft, wie gemeine Raupen. Sie verpuppt fih Ende October, und der Schmetterling fliegt im Frühjahr aus. Er mweicht fehr abz hat gefiederte Fühlbörner und tragt die Flügei ganz fenfrecht und an einander gelegt, mie die Tagfalter; der innere Rand aber fchließt fich nicht an den Leib an, fondern flößt auf den Rüden. Er hält fich jedoh unter Tags ruhig, und fliegt nur nah Sonnenuntergang; fein Rüſſel iſt lang und gerollt. Die VBorderflügel find ſchön morgenroth, hinten mit einem fehmarzen Band, der äußere Rand ſchwarz geſäumt; die Hinterflügel auch morgenroth, ſchwarz gedüpfelt und geſäumt; unten find jene morgenroth, ſchwarz gedüpfelt, jener braun, blaß— gelb geftreift und gedüpfelt.. Sieht aus mie der Erlenfpanner, Reaumur ll. ©. 354. T. 28. F. 7—12. c. : Andere nennt man ftabförmige Spannenmeffir, weil fie fo fteif und auch meiftens bräunlih find, mie ein Stückchen Holz; die Ringel find Faum anders zu. unterfcheiden ald durch die Luftlöcher, deren Zahl 9 iſt, wie bey allen andern... Sie fehs len am zwehten, dritten und legten Ringel. Die 3 erften Ringel i 80 * 1268 aber und die 3 letzten find nicht fo lang, als ein einziges in der Mitte. Sie find außerordentlich zahlreich, meift braun und gelb, bald einfarbig, bald mit Streifen neben einander, oder in Wels Yen wie gewäffert. Es gibt indeffen auch grüne, fehwarze, weiße, violette u.f.m. Ihrer Oberfläche nach find fie glatt. Bisweilen chagriniert, rauh von Hödern, aber nie oder fauın behaart. Der Kopf ift bald rund, bald niedergedrüdt, wie bey den vierfüßigen Thieren, bald von vorn nach hinten gedrüdt oder fcheibenfdrmig, bald oben ausgerandet. Ihre Stellungen find fehr fonderbarz fie klammern ſich mit den Bauchfüßen, wovon nur das binterfte Paar übrig ift, und mit den Nachfchiebern an einen Zmeig, und halten den Leib oft fiundenlang unter verfchiedenen Winkeln ausgeſtreckt, bisweilen auch wunderlich gekrümmt, als wenn ſie den Krampf hätten. Man findet ſie das ganze Jahr, am mei— ſten aber im Frühling auf Eichen, Rüſtern, Ahorn, Hagenbuchen u.ſ.w.; fie verſchwinden im May, weil fie ſich dann verpuppen, und zwar meiftens in der Erde, indem fie einige Körner zufams menſpinnen. Sie find große Freffer, mie alle, welche ſich bald verpuppenz fie freffen meiftend bey Tag, manche jedoch auch bey Nacht. 1) Auf der Eiche findet ſich eine höckerige Stabraupe mit niedergedrüchtem Kopf, wie der-der vierfüßigen Thiere, welche die manchfaltigften und verzerrteften Stellungen annimmt, und darinn fehr lange bebarrt, ald wenn fie todt wäre, Sie ift holzbraun und geadert, bat auf dem Nüden 2 gefpaltene Höder, und die bintern Haldfüße ftehen auf einer gemeinfhaftlihen Warze, mas ihr eigenthümlich if. Sie verpuppt fih im November. Reaus- mur IL T. 27. F. 17, 18. 2) Es gibt einige, welche ein ordentliche Gefpinnft zwifchen vereinigten Blättern machen. So rollt eine Fleine braune ein Blatt des Sauerampferd zufammen und macht fih darinn ein Gefpinnft von meißer Seide, 3) Andere fpinnen nur einige Fäden in das gerollte Blatt, ohne ſich ein ordentliches Gefpinnft zu machen. Dad thut eine glatte Stabraupe auf der Aefche, mit etwas deutlichern Ningeln und platten Kopfe. Sie iſt eitronengelb mit einem’ röthlichen Streifen auf der Bauchfeite, und hat geradaus ftehende Nach— 1269 fehieber, wie, Hörner; der Kopf ift platt. Sie fteht oft minuten> lang ganz fühlig von einem Blattftiel ab, mas eine außerordent> lihe Stärke voraudfest. Die Motte bat einen Rüſſel zwifchen 2 fchnabelförmigen Schnurren, fadenfürmige Fühlfäden; trägt die Flügel ſöhlig; fie find oben ſchön grün mit fehwarzen und gelblihmweißen Bändern durchzogen, wie gewirkt; unten gelblich: weiß, die bintern ſchwarz gefaumt mit einigen ſolchen Düpfeln. Benin Geben richtet fie oft die Flügel auf, faft wie ein Tags falter. G. miata? Reaumur Il. 363. T. 29. % 6—13. 4) Es wurde ſchon von der Gefchidlichfeit erzählt, welche die Raupen, mit 8 Fußpaaren im Umgürteln ihres Leibes zeigen, Aber auch. unter den Spannenmeffern ift dieſe Kunft nicht unbes Fannt. Es gibt auf der Eiche im Detober eine fhön grüne Spannraupe mit einem gelben Seitenftreifen und feheibenfürs migen Kopf. , Sie fällt weiter durch nichts auf, ald daß fie ihre Puppe fühlig aufhängt und mit einem Gürtel umgibt, fd daß man einen Tagfalter daraud erwarten follte, was etwad Liner: börted wäre. Aber der im Frübjahr ausfliegende Falter) hat ge fiederte Fühlbörner, einen gelblichen, mehrmals gerollten Rüſſel; die Vorderflügel find fühlig und fo ſtark ausgebreitet, daß man die bintern faft ganz ſieht; alle vier find blaßgelb, rötblich ges wäffert und dicht mit braunen Düpfeln beftreut, welche in der Mitte ein Duerband bilden; an. den Füßen ſtehen lange Sporen. Wo fich dergleichen finden, da find die Füße nicht behaart, nur bey denjenigen, wo fie fehlen. Die Puppe ift grün, hat nur uns ten am Kopfe 3 fchwarze Puncte, wie ein Geficht, und das dide Ende, melches bey andern Puppen rund ift, ift bier platt, mit einem Vorſprung an jeder Seite, faft wie bey den edigen Pup— pen, Die Fühlbörner weichen auch darinn ab, daß ihr Bart nur bis zur Hälfte reicht und die andere Hälfte wie ein Faden endigt, Düpfelfpanner, ,G. punctaria. NReaumur Il. 365. Taf, 2% 5. 1-5... Schäffer Icon. t. 214. f. 3. „. 5). Bey einer andern Motte ift diefer Bau der Fühlbörner deutlicher zu fehben. Von den 42 untern Gliedern gehen jeders feit8 gewimperte Bartfafern ab; ‚von den 8 obern aber Feine, Diefe Motte hat auch einen Rüſſel mit, mehreren Windungen und, ähnliche Flügel, aber die hintern haben einen faft dreyeckigen 1270 Hinterrand; es find alle zart blau, unten bfaffer al oben, mo fie glänzend bimmelblau find. Der Leib ift bläulich filberweiß, Er kommt aus einer Meinen Spannraupe auf der Brombeer: ftaude und der Eiche im Dctoberz’ fie iſt grün, hat aber auf jedem Ringel ein rothes Düpfelz; der Kopf ift oben gefpalten, Die Puppe hängt im November in einigen Fäden, und ift vorn berzförmig ausgefchnitten, Die Motte erſcheint im Frübjahr, G. vernaria, viridata? Reaumur I. 367. T. 29, $. 14—19. 6) Die im Frühjahr auf allen Waldbaumen fehr gemeinen Stabraupen verpuppen fih Ende May in der Erde, und bringen Weibchen faft ohne Flügel hervor. Manchmal fo Hein, daß man fie nur durch die Glaslinſe erkennt; auch ihr Leib weicht fehr von dem der Schmetterlinge ab, und ift gewöhnlich unverhältnißs ‚mäßig die und hinten zugefpibt. | Auf der Eiche lebt eine foldhe bolzbraune mit gelben Wellen und Seiten, woraus faſt ganz flügellofe, langbeinige, breite und artig gefledte Weibchen kommen, graulichgelb mit ſchön ſchwar⸗ zen Flecken, wovon die größten auf dem Halfe ſtehen; die Fühl hörner find fadenförmig. Diefe Fleden kommen von Schuppen ber, welche denen auf den Flügeln der Schmetterlinge gleichen ; die einen find drepzähnig, die andern zweyzähnig; hinten am Leibe Liegt eine verlängerbare Warze mit Haaren. Der Rüffel beftebt nur aus zwey an einander gelegten Stüden, faft mie eine Schlangenzunge, zwifchen den zwey geraden Schnurren. Auf dem Schwarzdorn und der Linde gibt ed ganz ähnliche Raupen und Schmetterlinge, welche faum von den vorigen unterfchteden find, Die Flügel der Männchen find groß und faft dreyedig, Liegen ziemlich ſöhlig; die Färbung ift rörhlich holzbraun mit fhwarzen Wellen und Dupfen; ihr Leib ift gefleckt wie der der Weibchen, Die Fuhlhörner fehen aus wie gefiedert, find es aber eigentlich nicht, fondern es ftehen nur Haarbüfchel daran in zwey Reihen, Bey dem Ausfchlüpfen aus der Puppe fpaltet fich der Hals nicht auf den Rüden, fondern e8 fpringt nur der VBorfieder ab. Der Blatträuber, G. defoliaria. ReaumurII. ©.368.T. 30. $.1—16, Unter diefen Motten mit kaum geflügelten Weibchen gibt- e8 indeffen fehr abmeichende; fie haben zwar einen Ahnlich gefärbten und gedüpfelten Leib, aber einen Achten zweymal gerollten Rüffel, ; . 4271 Die Raupen gleichen jenen im der Färbung, haben aber mehr Gelb, und Jeben auf der Hafelftaude. Reaumur U. T. 30, 5 17—20. 7) Auf dem gemeinen FSlodenfraut: (Centaurea jacea) Tebt im Juny eine ziemlich große, blaßgelbe Spannraupe, welche fich in der Erde verpuppt, und woraus im mächften Frühjahr dicke, furze Weibchen kommen, faft .ganz ohne Flügel. Sie find die fhönften die man ſehen kann; die Ringel ſchwarzbraun, mit fehr fhönen rofenrothen Haaren dicht geſäumt; die Unterfeite mit ähnlichen Haaren fo befegt, daß man von den Ringeln nichtd fieht; die Fühlhörner fadenförmig, voll Schüppchen; Fein Rüffel und die Schnurren find unter einem roſenrothen Haarfchopf' vers ftedt. :G. zonaria. Reaumur I. ©, 375. T. 31. 8.7, & = 8). Auf dem Apricofenbaum findet ſich eine große und ſchön violettrothe Raupe der Art; wenn man fie aber näher: betrachtet, fo findet man, daß fie eigentlidy röthlichviolett ift mit: rothen Längsftriemenz "auf dem verften Ringel ift ein gelbes Haldband, und auf jedem andern Ringel 2 oder. 3 Golddupfen, Sie vers puppt ſich Anfangs July in der Erde, und im nächſten Frühjahr friechen die Weibchen aus mit. verfümmerten aber doch deutlichen Slügeln, welche ſchwarz find mit weißen Dupfen; der Leib mit bräunlichgrauen Haaren dicht bedeckt, welche auf dem Halfe Yäns ger find. und hellgrau, ſo wie die Unterfeite des Leibes; die Fühls börner fadenförmig, ſtatt des Rüſſels zwey Fleine weiße Körper, die ſich nicht rollen können. Beym Legen der‘ grünlichen und rundlichen Eyer ſchiebt ſich aus dem Hinterleib eine aus 5—A Ringeln beſtehende Röhre hervor, faſt ſo lang als der übrige Leib, woraus man wieder ſchließen darf, daß der Hinterleib ebens fal8 nach der Regel aus zweymal 5 Ringeln beftebt. Die Schups pen auf den Flügeln: find fchaufelföürmig "mit 5 Zähnen; die Haare auf dem Halfe find ähnlihe Schuppen mit 2—4 Zähnen und einem langen Stiel. Reaumur IL:©, 373. T. 5. 5. 9—15, 1% 4. 5: 10 9) Es gibt übrigens Stabraupen, welche feinen langen Puppenzuftand haben. Die fhön grüne Raupe, von Mittelgröße auf dem Ahorn werpuppt fih in der Mitte Zuny und fliegt fchon nad) 44 Tagen aus mit einem 5—4mal gerollten weißen Rüſſel, 1272 fadenfürmigen Fühlhörnern und großen fühligen Flügeln, wovon die vordern fo audgefperrt find, daß fie die hintern faft gar nicht bededen. Alle vier find gelblihweiß und röthlich gewäſſert; braune Flecken bilden ein breite8 Band, das halbfreisförmig über alle läuftz andere ſchwächer braune Flecken geben diefen Flügeln ein zierliched Audfehen. Ahornfpanner, G, omicronaria. Reaumur II. ©. 375. T. 31, F. 16. 410) Die meiften Spannraupen Jaffen fich fallen, fobald ınan die Blätter fehüttelt, um ſich zu retten; fie fallen jedoch nicht auf die Erde, fondern bleiben an einem Geile bangen, daß fie beliebig verlängern Fünnen. Es ift ein fehr feiner Faden, jedoch ftarf genug, um eine Raupe zu halten. Auch beym Gehen bes zeichnen fie. immer ihren Weg mit einem Faden, den. fie jedesr mal anbeften, wo der Kopf hält, alfo bey jeder Spanne, Gie mag daher fallen, wo fie will, fo ift ihr Faden immer irgendwo beveftigt. Andern Raupen, befonderd den gefelligen, dient er zum Finden des Rückwegs nach ihrem Nefte, welchen aber die Spannraupen nie antreten. Sie benupen den Faden aber auch, um daran von den höch— ften Bäumen herunter und herauf zu klettern; vom böchften _ Gipfel einer Eiche oder einer Buche laſſen fie fich herunter, und fleigen dann auf einem viel Fürzern Wege, mie sein Seiltänzer, wieder hinauf. Ihre Schwere ift hbinläanglich, um den Faden aus der Unterlippe zu ziehen; man muß ſich nur wundern, daß fie nicht in einem Zuge auf den Boden fallen. Sie fann fich nach Belieben anhalten, wo fie will, und fallt auch gemöhnlich nicht weiter ald einen Schub, manchmal nur einige Zoll; dann ruht fie aud und fallt dann wieder oder fleigt in die Höhe, mie es ihr einfällt. Das Fann nur dadurdy gefchehen, daß fie das Aus: fließen ded Saftes auß ihrer Spindel aufhalten kann, und das ift wieder nur möglich durch einen Schließmuskel am Ende der Deffnung; auch muß der Saft fchon die Befligkeit und Geftalt ded Fadens angenommen haben, ebe er aus der Lippe heraus— fommt. Faßt man einen Faden an und zieht die Raupe plößs lich in die Höbe, fo wird der Faden länger und fie finft tiefer. Kaum ift fie aber zur Ruh gefommen, fo klettert fie mit großer Geſchwindigkeit herauf; daher iſt es gut, ſie eine Zeit lang zu 4273 ermüden, damit ſie langfamer arbeitet und man ihr deutlicher zuſehen kam. Sie ergreift den Faden mit den Kiefern, wendet dein Kopf: auf die Seite: bis zu den lebten Halsfüßen, wovon einer nun den: Fadeniergreift, ihn dem zweyten Fußpaar zufchiebt; dann richtet ſich der Kopf wieder nach oben, faßt den Faden hö— ber mit. denn Kiefern), womit der erſte Schritt gemacht ift; dann biegt fie, den «Kopf auf die andere Seite und macht ed wieder fo, bis ſie oben iſt, und dann fieht man zwifchen den vier bintern Halsfügen ein ganzed Knäuel von. dem aufgemundenen » Faden, welches fie wegwirft. Dasıthun ale Stabraupen, befonderd die auf dem Roßcaſtanienbaum mit bräunlichgriünem Rüden und gelblihgrünem Bauch; fie hat auf jeder Seite einen dunkelbrau— nen Streifen und hinten einen ſolchen Querftreifen, G. aescu- laria? Reaumur II. S. 376. T. 31, * 16. Eintheilung. Man kann die Spanner nach dem Unterſchiede ihrer Rau— pen in drey Abtheilungen bringen. Die einen ſind dünn, lang und ſteif, und heißen Stab- oder Stockraupen; die an— dern find dick, kurz und weich, wie Würmer oder Nudeln, und folen Walzenraupen beißen: Beides haben nur 5 Fußpaare. Andere gleichen ziemlich den letzten, haben aber 6 Supnanaı sg rs A Die Stodjipanmwer hi kommen aud ftabförmigen, einfarbigen Raupen Rn 5 Fuß⸗ paaren, und tragen die Flügel ſöhlig oder ſelbſt aufgerichtet: —9) Der Birkenſpanner, iſt einer der längſten, mißt 2 Zoll und iſt dabey ziemlich dünn, braun mit einem geſpaltenen Kopf, und wohnt auf Rüſtern, Birken, Eichen, Weiden und Ro— fen. Wenn die Raupe irgendwo ſteif ausgeſtreckt iſt, fo ſollte man fie nimmermebr für ein Thier, fondern für ein dürres Holzreid an— feben, weil fie diefelbe Farbe und undeutliche Fugen hat. Die drey Haldringel find ſehr Furz, die fünf fußlofen defto Jänger, ja einer fo lang ald die drey zufammenz die drey letzten Ningel find wieder fehr Furz und nur durch die Luftöcher zu unterfcheis den. Sie hält fih immer nur mit den-2 bintern Fußpaaren, und kann fich felbft auf glatten Boden mit ihren Borftenhäfchen anflammern. Sie frißt die Blätter von Rüftern, -NRofen und 1274 Hollunder. Sie ift von fehr. trägem und langſamem Naturell, hält fi) den ganzen Tag ſtill, und gehtinur bey Nacht, um zu freffen. , Mitte Dctober verpuppt fie fih in der Erde, wo ſie fich eine glatte Höhle bildet. Die röthlichbraune Puppe’ ift nur 5 fo lang als die Raupe, und hat hinten eine feine Spihe, "Det alter fliegt erft im nächften Sommer aus, bat! einen ſehr kleinen gerollten Rüſſel; die Flügel find gelblichweiß mit vielen: ſchwar— zem Düpfeln, Flecken und Streifen unten und oben, fo. wie der Hinterleibz; der Hals ift grau... Geometra betularia.. De Beer U. %. 5. F. ıs. L 11. T. 17. 8 19 22. In dieſe Nachbar⸗ ſchaft gehört auch der Brombeerſpanner S. 1269. und der * Flockenblume ©. 1271. 2) Ein anderer Stocdfpanner lebt im Suly. auf der Dotters meide, und frißt auch die Blätter der Kopfweide, iſt über 20 Li: nien lang, 2'/, di, graulichbraun mit fleifchrothen und ſchwarz eingefaßten Längsftreifen und gelben Duerfirihen; auf dem eilfs tem Ringel 2 ſchwarze Höcker, unten gelb, der rundliche Kopf und die Füße rofenrothb mit ſchwarzen Düpfeln. Am Ende des Monatd verpuppt ſie ſich in der Erde, ohne Geipinnftz die Puppe ift nur 8 Linien lang, zeichnet fih, durch eine gefpaltene Schwanz: fpibe aud und übermwintert. Wenn man fie im nächſten Sommer auch mit ihrer Schadhtel an die Sonne ſetzt, fo fliegt ſie doch nicht aus, fondern Üüberwintert noch einmal, und die Motte er> ſcheint erſt im März, bleibt mithin über 19 Monat unter der Ges ftalt der Puppe,» Lyonet führt in Leſſers Inſecten-Theologie J. ©. 179. ein Beyſpiel von einer Afterraupe an, welche 22 Monate Puppe geblieben war. Röfel und Kleemann haben beobachtet, daß der Wolfsmilchſchwärmer, dad Nachtpfauenauge und der Senchelfalter 2 volle Jahre im Puppenzuftande geblieben. waren. Diefe Motte ift von mittlerer Größe, afchgrau auf den: Border> flügeln mit geſchweiften ſchwarzen Querftreifen, ebenſo dem bes baarte Hald; flatt des NRüffeld fieht man nur zwey Furze Fäden zmwifchen den behaarten Schnurren. Die Fühlhörner ded Männs chend haben große Kämme. Kirfchenfpanner, G. hirtaria. De Geer J. T. 22. F. 6-9. 3) Es gibt eine kleine Spannmotte, mit meißlichgrauen Flüs geln und 3 gelblichen gewäſſerten Querbändern, nebft einem 1275 fhwärzlihen Mittelftreifen, morauf ein ganz ſchwarzer Flecken dicht am vordern Rande; die Hinterflügel find grau mit einer weißlichen ausgezackten Querbinde; unten haben alle einen’ fhwars zen Dupfen in der Mitte. Das Sonderbarfte bey diefer Motte ift, daß oben auf den Hinterflügeln, nahe an der Wurzel, ein eyförmiges Anbängfel fteht, mie ein Meiner Flügel, in der Ruhe zufammengefchlagen, im Flug aber ebenfalld audgebreitet, und zwar bey beiden Gefchlehtern. Sie entftehen aus blaßgrünen und weißgeftreiften Stodfpannern mit gefpaltenem Kopf, weldhe im Auguft auf den Kopfmweiden leben, und nur 5 Paar Füße haben. Sie verpuppen ſich Ende Auguft unter der, Erde, und fliegen im Suny aus. Der Schuppenfpanner, G. hexaptera. ' De Beer e ©. 338, T. 9. 8. 6-9, Kleemann I. 169. * 19. F. 2, 4) diejenigen Raupen, welche ſich im May auf dem Birnbaum und Schwarzdorn ſehen laſſen,iſt auch eine große, bräunlichgraue Spannraupe zu zählen mit einem platten Kopf, jedoch nie in großer Anzahl; Sie fol aus Eyern fommen, die, mie von der Ringelihotte, Fingförmig - auf Zweige 'gelegt werden, was nicht unwahrſcheinlich ift, da beide fich ähnlich ſehen. Da diefe Spannraupen fehr Tangfain wachſen, fo überwintern fie wahrſcheinlich. Ihre Länge erreicht 2 Zoll, und‘ ſteht an den Zweigen wie ein dürres graues Neid, ganz wie die Zweige des Birnbaums; hinter dem Kopf ein dunkelbrauner Querſtreifen, auf den drev erſten Ringeln und auf dein neunten und dem Nach—⸗ ſchieber ſolche Längsſtriche. Sie macht ſich ein weitläufiges Ges ſpinnſt unter einem Birnblatt oder auf der Erde, verwandelt ſich nah 8 Tagen in eine braunrothe Puppe, und fliegt nad) 2-3 Wochen aus, etwas größer ald die Ringelmotte, ftrobgelb, mit einem breiten, blaßrotben Querband Über die Mitte der Vorder: flügel, und einem ſchwarzen Dupfen darinn; die Hinterflügel ganz gelb mit dem ſchwarzen Dupfen und einem dunfeln Querftrich, welcher dein bintern Saum ded rothen Bandes entfpricht. Die Fühlhörner find etwas kammförmig, und auch die Flügel fchlies gen dachförmig an, wie bey den Spinnern; nähert ſich daher den 12füßigen Spannraupen. "Der Rüſſel ift ſehr kurz. Birn⸗ ſpanner (G. elinguaria). Röfell. 3 ©, 33. T. 9. 1276 mn 5] Aufı dem Hollunder, ' den Roſenſtöcken und auf andern Bäumen lebt ein aſtförmiger ;höderiger . Spannenmeffer, ‚worauß; eine der größten Motten mit ganz auögebreiteten fchwefelgelben. Flügeln: kommt, worauf. 2..dunfelgelbe Querftreifen; die Hinter— fligel haben eine ‚Spige mit 2 Fleinen ‚braunen Fleden, wovon der. eine ein gelbrothes Auge bat; der Rüͤſſel iſt ebenfalls gelb. Die Raupe mißt faſt 2 Zoll, iſt hellbraun mit vielen dunk— lern Längsſtreifen. Man findet fie im Juny auch auf Weiden-, Weichſel⸗Zwetſchen⸗, Apfel⸗ und Linden⸗Bäumen, ſelbſt auf Geis⸗ blatt, Bergißmeinnicht und Agley. Das Weibchen legt über 150 länglich runde „gelbe Eyer, von 12 Rippen umgeben, an die untere) Seitel der Blätter in zerſtreuten Häufchen, woraus nach. 12 Tagen Raupen kommen, welche ſehr ſchnell fortſchreiten. Wenn ſie ſatt ſind, ſo hängen ſie ſich an einen Faden in die freye Luft, und klettern ſodann wieder daran hinauf. Sie, wach— ſen ſehr langſam und erreichen erſt nach fünfmaliger Häutung, mit Ende des Herbſts, ihre Größe. Sie, beziehen dann in Baumritzen ihr Winterquartier, und kommen im nächſten Früh— jahr wieder zum Vorſchein, wo ſie wieder freſſen und ſich noch einmal häuten, ſo daß fie Ende, May gegen 3 Zoll lang find. Bey der-naben Verwandlung werden ſie fürzer, und dider, und hekommen verſchiedene Falten: Der Kopf ift ziemlich platt, und bat jederſeits 6 einfache Augen, nur ein Paar Bauchfüße außer den, Nachfchiebern,. am ſechsſsten, fiebenten und achten Ringel kno⸗— tige Höcker, welche ‚wie ‚abgefchnittene Zmeige audfehen. ‚Unter Tags ſetzen ſie fi mit den 4. Hinterfügen ſchief an einen Zweig, daß fie völlig. wie ein abgebrochener, Aft ausſehen. Bisweilen find. fie fihief nach „unten gerichtet, daß man glauben ſollte, fie müßten durch ihr eigenes Gewicht finken: allein ed .geht aus ihrem Munde ein Faden bis ‚an den Aft, womit fie fich im. Gleichgewicht, er— halten. Sie fpinnt ſich unter den Aeſten ein freyhängendes, durchbrochenes, mit zernagten Blättern vermengtes Netz, und verwandelt ſich nach 354 Tagen in eine. aufrechthängende braune Puppe, hinten mit einer Spitze, die bey der Berührung um ſich ſchlägt, woraus. nah 4 Wochen, im July, die Motte Fommtz die, blaßgelben Flügel, befonderd die, bintern, find hochgelb eingefaßt. Hollunderfpanner; ;G.; sambucaria., Röfel I. 3. 4277 ©. 3. Taf. 6. De Beer I. ©. 397. Sepp Neederl, InfoT. 6. Taf. 1. | > 6) Der Erlenfpanner findet fih im July auf der Zirf und Erle, ift anderthalb Zoll lang und 2 Liniem die, braun, fehr uneben und bödericht, daß er bald mie ein’ geraded, bald wie ein krummes abgeftorbened Reis ausſieht, befonders, da er bin und wieder weißlich marmoriertiiftz der Kopf ift nicht gefpalten, fondern vieredig, vorn mit einem weißen Querftrich, Er verpuppt fih Ende July in der ‚Erde, und da er wenig Spinnmiaterie bat, fo befter er allerley zuſammen: Erdförner, Sand, Splitter u. dergl., gewöhnlich unter "abgefallenen Blät— tern, Die Motte, welche Ende Auguft erfcheint, bat hinten aus: gezadte Flügel, wie manche Tagfalter; fie find hellgelb mit zwey fhiefen braunen Strichen und einem folden Fleden dazmwifchen, nebft vielen Düpfeln auf beiden Seiten; auf den bintern ein brauner Mond. Sie’ trägt fie aufrecht, faft wie ein Tagfalterz fie legen fich jedoch nicht mit dem innern Rand an den Leib an. Die Eyer find grün, und gleichen einem länglichen glatten Wür— fel. G. alniaria. De Geer J. 14. ©, 101. T. 10. F. 9-14; Röſel J. 3. T. 1. F 1-5. 7) Auf dem Flieder hält ſich außer der grünen Raupe der Rainweide (Sphinx ligustri) feine andere auf, als eine dicte fchöne Spannraupe mit 2 Hafen auf dem Rüden wie Gemshörner und 2 Zapfen hinter dem Halfe. Im Yuny trifft man fie in verfchiedener Größe, halbgewachſen, grau und braun gemifht, mit bochgelbem Rücken bi8 zu den Zapfen auf dem fünften Ringel, und rotbbraunen Hörnern auf dem achten Ringel, Ausgewachſen erreicht fie über einen Zoll und fieht fehr zierlich aus, vorn dünner mit einem rundlichen braunen Kopf; Leib grau mit rofenroth gemiſcht, Rüden, Zapfen, Hörner und Seiten des neunten und zehnten Ringeld bochgelb, auf dem lebten 2 braune Strihe und auf dem Rüden einige Paar weiße Knöpfe, Sie geht fehr Yangfam und taumelt bey jedem Schritte bin und ber, In der Ruhe fteht fie nicht ftabfürmig ab, fondern biegt Kopf and Schwanz dicht an einander, fo daß die Hörner oben und vorn auf dem Rüden ftehen, ganz wie auf dem Kopfe der Gemfe, Nun kann man fie ziemlich unfanft berühren, ohne daß ſie ſich 4278 regte; endlich aber fällt fie zu Boden. : Die meiſten werden von Schlupfweſpen angeftochen, fo daß man felten eine aufziehen. kann. Das kommt währfcheinlih von ihrer Trägheit ber. Sie ums gibt fi unter einem Blatt mit einem zarten nepfdrmigen Ge— fpinnft, worinn fie zufammengefchlagen 4 Tage liegt, und ſich fodannin eine vorn braune, hinten graue Puppe verwandelt, welche mit den Schwanze nach ufiten hängt und den Raupenbalg zum Ges» fpinnfte beraudfchiebt. Die Motte, welche nah 3 Wochen auds fliegt, ift Yieblich gefärbt, die Flügel audgebreitet, vorn ausge— ſchweift, hinter ausgezackt, blaß olivengrün mit rofenrothen Quere bändern und einem braunen Querftreifen durch alle Flügel, die hintern Winfel der vordern hochgelb. Fliederfpanner, G. syrin- garia. Röfell. 3. ©. 37. T. 10. B. Die Walzenfpanner fommen aus weichen, kurzen, dien, bunten Raupen mit 5 Zußpaaren, und tragen die Flügel ſöhlig. 4) Daß gewiffe Inſecten in manden Jahren felten, in ans dern dagegen wegen ihrer großen Menge fehr ſchädlich feyn kön— nen, davon iſt der Föhrenſpanner oder der ſogenannte Wild» fang ein Benyfpiel. Er verwüftet oft ganze Nadelmälder, fo daß die Fichten ohne. weiterd verdorren. Er bat große Aehnlichkeit mit der Raupe der Froftmotte, 5 Fußpaare und Geitenftreifen auf grünem Grunde; diefe aber hat 6 weiße Streifen, die Föh— . renraupe dagegen nur 5 und zwar einen weißen Rüdenftreifen mit 2 gelblich weißen daneben und einem gelben auf jeder Geite; jene lebt im Frühjahr auf Obſtbäumen, diefe im Spätjahr auf, Nadelholz. Sie Hammert fi mit dem Nacdfchieber und dein Paar Bauhfüße an die Zweige und frißt die Nadeln ab. Dan kann fie faft nicht davon unterfheiden. Im October Yaffen fie fih in folher Menge auf die Erde herunter, daß die Bäume wie mit Spinnweben behangen zu ſeyn feheinen. Die Verpups pung gefhieht in der Erde, melde daher auch vo ı den Schweis nen ganz aufgemwühlt wird. Im May erfcheint der Falter, mel: her die Eyer an die Zweige und Nadeln legt, und dann freffen die Raupen bi8 zum Dectober alles kahl. Die Motte trägt die Flügel föhlig und oft aufrecht, faft wie Tagfalter. Die Männs chen find von den Weibchen ſehr verfchieden, oben dunkel⸗ 1279 - braun mit 2 großen weißen Sleden auf allen Flügeln; unten grau mit olivenfarbigen und weißen Düpfeln; auf dem hintern ein ‚weißer Längsſtreifen und zwey braune Querftreifen, die bars tigen Fühlhörner fhwarz. Die Flügel ded Weibchen. ſind bells “ braun, rotb, gelb’ und braun gefprenfelt, ohne weiße Sleden, uns ten mweißlich mit braunen Düpfeln, einem weißen Längs- und Er braunen Quer-Streifen. G. pimiaria. De Geer I. 1. . 255. T. 5. 20. Seppl. 6 817. T. 4. Scheven —— XV. ©. 67. Hennert Raupenfraß ©. 41. T. 4. F. 1-6. Hieher gehört auch der Blatträuber ©. 1270. 2) Auf der Birfe lebt eine Fleine grüne Spannraupe, im Auguſt, welche fih Fein Gefpinnft macht, fondern ſich, wie die Koblraupe, mit einem Gürtel aufhängt, und zugleich den Schmanz in einer Schidyt Seide fteden bat. Die Puppe ifl grün und ſchwarz gedüpfelt mit ſchwarzen Flügelfcheiden. Die Fleine Motte bat große fühlige Flügel, unter denen fie die geflederten Fühlhörner verbirgt. Sie ift afharau mit einigen bläulihen Schattierungen, oben mit fhwarzen Düpfeln in zwey krummen Reiben, unten nur in einer; auf den Borderflügeln ein röthlichbraunes Auge mit weißem Mittelpunct, und noch eine Reihe ſchwarzer Düpfel am bintern Rande. G. pendularia. De Geer I. 1. ©. 262. T. 6. 5. 7. Reaumur II Taf. 29. Fig. 1—4, Hieher gehört der Düpfelipanner ©. 1269: und der Ahornfpanner ©. 1272. 3) Die Froſtmotte entſteht aus einer grünen Spanns raupe mit weißen Längäftreifen, welche im Anfang ded Frühjahrs die Blätter faft aller Obftbaume abfrißt. Sie ıft fehr gemein, und entblättert die Birnbäume, Apfel, Kirfchene, Zmetfchens Baume, die Rüfter, die Linde, Eiche, Birke, den Ahorn, den Rofenftoc und viele andere Sträucher. In manden Sahren ver: mehren fie fich fo ſehr, daß fie fein Blatt und felbft Feine Blüthe auf den Obſtbäumen laffen, und zwar finden fie fich eben fo häufig im Norden, felbft in Schweden, wo die Livree-Raupe, die Obrens Raupe und die des Goldſchwanzes fehlen. Sie wechfeln in ihrer Färbung, find aber gemöhnlich hellgrün mit weißen Streifen oder Streichen nach der Länge; andere find dunkelgrün, felbft ſchwärz— lih mit einem grünlichweißen Geitenftreifen; die auf der Birke find grün mit dunkeln Streifen. Sie verbergen fich zwifchen 1250 2 Blättein, die fie an einander heften, verftehen aber auch, ein einzelnes Blatt zu falten, wenn Fein anderes in der Nähe ift. Da fie die erften find, welche fih im Frühjahr fehen laſſen, fo foinnen fie die noch in den Knofpen liegenden Blätter zufammen, und «halten fi oft zu 4—5 darinn auf. Iſt die Knoſpe verzehrt, und das geht fehr ſchnell, weil fie, ungeachtet ihrer Kleinbeit, große Freffer find, fo machen fie fih an eine andere; da oft viele Taufende fih auf demfelben Baume Eee fo find ‚fie in - furger- Zeit damit fertig. Sm May geben: fie in die Erde, fpinnen nur Adaihe Körner oder Splitter zuſammen, und verwandeln ſich in braune Puppen, welche" erſt im November ausfliegen. Die Weibchen ſind faſt flüügellos, was, wie man nun weiß, auch bey der Büfchelraupe vortommt , welche man . Zaftträger (Bombyx antiqua) nenntz ebenfo bey der ähnlichen Spannraupe, melde der Blatträuber (G. defoliaria) beißt. Dad Weibchen der Gradfhabe (Tinea viciella) S. 1237. hat gar feine Flügel. Das Weibchen der Froftmotte ift nur 4 Linien lang und ans derthalb dick; der Hinterleib aufgetrieben von den vielen Eyern, dad Ende abgerundetz der Hals Fein und rundlich, die Augen ſchwarz, Fühlhörner Yang, fo wie der gelbliche Rüffel, welcher 3—4 Windungen zwifhen 2 kurzen Schnurren macht; die Füße find unverhältnigmäßig lang, fie gehen daher ſchlecht, wie auf. Stelzen. Die Färbung ift nicht angenehm, dunkelgrau, mit aſch⸗ grauen und weißen Puncten gemengt, die Füße weiß gefledtz an den Hinterfügen ftehen 4, an den mittlern 2, an den vordern gar feine Sporen. Der Hinterleib ‚endigt in eine behaarte Warze aus 3 Ringeln beftehend, die fi) herausdrücken laſſen, und wo» von das letzte in 2'Zinfen endigt. Die Flügel find nur 2 Linien Yang, länglich oval, afhgrau, mit 3 ſchwarzen Querftreifen und hinten gefranzt mit ſchwarzen und weißen Schuppen, Gie können nicht fliegen. Das Männden fü eht dagegen ganz anders aus, hat große föhlig audgebreitete Flügel; die vordern vorn dunkler, hinten heller, durch ein brauned Querband gefchiedenz an der Wurzel einige ſchwarze Düpfelz'die Hinterflügel überall ſchmutzig weiß mit einem ſchwarzen Querſtreifen; der ganze Leib, fammt ben 1281 Fuͤßen, ift bräunficharau, die Augen ſchwarz, die Fammfdrmigen Fühlhörner dunkelgelb, der Bauch ſchlank, an den Seiten ſchwarz gefledt. Beym Ausfchlüpfen fprengen fie nur das Brufiftück oder den Vorfteder ab. Sie weichen in der Zeit ihrer Verpuppung ganz von den andern ab; Priechen nehmlich im May in die Erde, und fliegen in Deutjchland erft mit dem Anfang December aus; in Schwe> den ım October, wo es Fälter ift, oft ſchon um diefe Zeit Eis bat-und Fein Blatt mehr, auf den Bäumen if. Die Weibchen riechen, während «8 oft fchon fehneyt, auß der Erde am Stamm hinauf, um ihre vielen Eyer auf die Aefte, gewöhnlich in die Winkel der Augen truppmweife neben einander zu legen und dann zu fterben. Die Eyer find blaßgrün und Tänglich rund, werden fpäter gelbroth und überwintern. Während der Zeit fliegen die Männchen den ganzen Abend herum, und tragen die Flügel bald föhlig , bald aufrecht; daß fie aber die Weibchen auf die Bäume trügen, ıft nicht wahr, Macht man um diefe Zeit Feuer um die Bäume, fo fliegen fie zu Taufenden hinein. Dan pflegt die Bäume mit Wagenfhmiere zu umgeben, damit die Weibchen darinn hängen bleiben; man bat auf diefe Weife 30,000 Weib: chen gefangen, mithin 7 Millionen Eyer zerftört, wenn man auf jeded nur 250 rechnet. Da die Wagenfchmiere aber an der Luft bald. eine Haut befommt, fo laufen fie darüber weg. Am beften iſt es, den Boden rings um die Bäume zu flampfen, damit fie nicht heraus kommen. Das Abreiben der Aeſte, um die Eyer zu zerftören, ift zu mühſam und dem Zufall überlaffen, kann auch den Knofpen ſchaden. G. brumata. De Geer I. ©. 107, T. 24 F. 11-24 Kleemann J. ©, 253 I. 351. Reaumur Bersl. ©. 1266. 4) Den Sinau freffen im May eine Menge Heiner Spann: raupen, Faum 8 Linien lang, grün, mit gelblihen Querftreifen und einem weißen Seitenftreifen; fie nehmen ſehr ungewöhnliche Stellungen an, bald aufrecht, bald Sförmig, bald wie ein Bifchoffs- ftab, befonder8 wenn man die Blätter erfchüttert; berührt man fie, fo fallen fie herunter und rollen fich wie Schlangen. Anfangs Suny fpinnen fie fih unter der Erde ein und fliegen im July aus, woben ſich nicht, wie gewöhnlich, der Hals, fondern die Okens allg. Naturg. V. 8 1252 Kappe vor dem Kopfe der Duere nach fpaltet und ganz abfällt, Die Motte ift ungewöhnlich groß, bat eine Flugmeite von 10 Yis nien, die Flügel ganz ausgebreitet, daß man aud die hintern ſieht; ale vier find unten braungrau, die vordern oben meißlich mit braunen Querftreifen und Strichen; der Rüſſel ift ziems li lang. G. alchemillata. De Geer J. ©. 106. Taf, 22. Big. 10— 16, | 5) Der fogenannte Harlefin oder gefledte Tiger. balt fi gemöhnlich auf Stachel- und Johannisbeer-Sträu⸗— dern, befonder8 auf denjenigen, welche an Wänden ſtehen und mehr Schatten und Schuß gegen Regen ald andere haben; jedoch auch auf Schmwarzdorn. Die Eyer find oval, an der Spibe, wo der Kopf zu liegen kommt, nicht fo ftumpf ald an der andern, wo fpäter der Leib zuſammengekrümmt erfcheintz; ftrohgelb, mit vielen erhabenen und an einander hängenden Sechsecken, fehr zierlich, wie mit einem Netz oder Gitter umgeben; nachher wer—⸗ den fie gelblichgrau und befommen feine Eindrüde, und man ſieht die graue Naupe mit dem ſchwarzen Kopf in: ihrer gebogenen Lage. Sie werden meiftend im Auguft dutzendweiſe zwiſchen die Rippen der untern Blattfeite gelegt, und fchliefen nach 12—14 Tagen aus, während die Blätter noch friſch; fie ſind etwa 41° fang, und wiſſen fi gar artig berauszubeißen. Nun find fie dunkelgrau, in den Fugen heller und mit zarten Härchen‘ bes fept. Sie können fogleih Faden ziehen, bleiben aber nicht fang beyſammen, fondern zerftreiten fich auf der Unterfläche der Blätter, welche fie Durchnagen und fich dadurch verratben. Sie wachſen ſehr langſam, bauten fich erftnacy 12 Tagen zum erften Mal, wieder nach12 Tagen zum zweyten Mal, und mefjen doch noch nicht 2°; fo geht ed fort, bis im October dad Laub abfällt, wo fie nun ihr Winterquartier entweder unter demſelben oder in den Riten der Zweige füchen, und ohne Nahrung, und ungeachtet der Kälte,:bid zum Frühjahr aushalten, fich fodann bid zum Juny noch zweymal bauten, 11/;°" lang werden und bisweilen ziemlich die Stöde entblättern Die Farbe ift weiß, auf jedem Ningebieim großer faft viereckiger Flecken; unten ſafrangelb mit ſchwarzen Seitendüpfeln und kur— zen Härchen. Sie laſſen ſich an Fäden beliebig herunter. Man bat geglaubt, fie thäten dieſeß nur, wann. ſie von Schlupfweſpen 12%3 geftohen feyen, was aber nicht der Fall iſt. Vor der Verwands fung macht fie fi an einem Blatt oder am Stengel ein ſehr dünnes Geſpinnſt, welches man oft faum gewahr wird, verkürzt fih umd wird zu einer glänzend gelben Puppe, wie lackiert; nad und. nach wird fie rothbraunz die Fugen bleiben fafrangelb, und auf der Seite der Ringel zeigt ſich ein weißer Dupfen, » Gegen den Herbft, etwa nah 3 Wochen, erfcheint die Motte, melde Feine andern Farben hat als die Raupe, was kin ſehr ſeltener Fall ift, und nur noch bey dem grünen Blattmidler (FT. prasi- nana) vorkommt, wo Raupe, Puppe und Fliege grün find. Die Grundfarbe der Flügel ift weiß, voll großer ſchwarzer Dupfen im 5 Querreihen, wovon die. zwey vordern auf den vordern Flut— geln doppelt und durch ein gelbes Band gefchieden findz der Leib iſt gelb mit einer Reihe ſchwarzer Flecken; die. Fühlhörner find einfah, und Die Flugel liegen ſöhlig ausgebreitet. "Stachelbeers ſpanner, G. grossulariata, Röſel J. 3 © NVTar 2 Me tian T. 29. * 6) Malvonfpanner 4 Im Juny hatten ſich anf den großen Matven Spänn zaupen, ſowohl kleine als ſchon erwachſene, aufs" va en einem Stengel ſelten mehr als 2 fihen) ſo würde man "fe wegen ihrer haßgrinen Farbe kaum bemerken, wenn nicht Die Malven⸗ blaͤtter zerfreſſen wären, was jedoch Auch von Schnecken und Rüſſelkaͤfern aefhieht!" Sie erreichen höhſtens 2 IPA Ro weißer Knbpfchenn, jedes mit einem Härcenz'die’g Paar’ Luft⸗ Bhe ſchwarz. Sie find träg, Halten ſich mit ihren A Hinter⸗ fügen ſchief emporgerichtet, und den Vorderleib fo ſchneckenförmig zuſammengerollt, daß der Kopf an din Bauch ſtoͤßtSie vewe⸗ gen ſich nur, wann fie gendthige find "Futter zu firhen.- Die Pupperift glängend dunkelbraun, und hängt in fehr wehigem ‘Gr: ſpinnſte an den. tmterften Blättern, bisweilen auch HF dem Bo— den mit etwas Erzbedeckt. Nah 3Wochen erſcheintiiher huübſche Spanner, gelblichbraun. Vor dem gekerbten Hinterrand ein röth— lichbraunes Querband mit weißgezackten Rändern; das Webrige der: hintern Flugel bräunlichgrauß durch die Mitte der Vorder: flügel ein ähnliches breiteres Bahd mit fihmarzen Säumen, welche wieder weiß a ae find; an den mittlern und binfern R Bi # / 4284 Füßen die 2 gewöhnlichen Sporen; die Büblbörue einfach bey beiden Gefchlehtern. Die Farben ändern übrigens ab, befonders in der Höhe. G. cervinata. Röſel I. 3.6. 14. T. 3. C.. Die Eulenfpanner Pr fommen aus dicken, meift grünen Raupen mit 6 oder 7 Fuß: paaren, nebmlih 2—3 Paar Bauchfüßen. +4) Der Perlflügel gebört zu den artigften und: ungewöhnlichſten, der deßhalb allgemein bekannt iſt, obſchon er nicht häufig vorkommt. Er mißt gegen 2 Zoll Flugweite, und ſieht ganz wie feines in Apfelgrün ſpielendes Perlmutter aus, mit 2 weißen, faft geraden QDuerbändern auf den Vorderflügeln, wovon nur daß hintere auf den Hinterflügeln geblieben ift, alle bräunlich geſäumt; unten ganz perlfarben, beide hinten ausgefchmweift und weiß geſäumt; die ſchwarzen großen Augen flechen ftark hervor. Die Fühlhörner find gefledert und bräunlich, der Rüſſel ziemlich Yang. Die Raupe findet ſich in den erften Tagen des Frühlings auf Eiche, wenn die Knofpen kaum ausgebrochen find, und zwar ſchon ausgewachſen, woraus folgt, daß fie übermintert waren, Sie. find walzig, 1'/s Zoll lang, 2 Linien die, dunkel grünlich— braun mit. weißlichen Sleden ‚und ſchwärzlichen Stricdyen und Düpfeln an den Seiten; fie haben 3 Paar Bauchfüe, wovon - dad hintere das längſte ift, und nähern fich daher der Raupe: der Braut, welche zwar 4 Paar, Bauchfüge bat, aber dennoch wegen der Kürze der vordern wie Spannenmeffer, gebt: Hainbuchen> fpanner, Geometra. margaritaria. . Knoſch s Beyträge L & 1. T. 45 F A4. Efper III. S. 368. T. 7254, 2. 2) Kienbaumſpanner. Die Raupe dieſes Spanners wird für ſchädlich gehalten, * ſchon ſie nicht oft erſcheint. Sie zeigt ſich zweymal im Jahr, im Juny And im Herbft, auf Fohren und Lärchen,: ift gelblich mit rotbbraunen; Sleden auf dem Rüden und folchen Striemen an den, Seiten; der Kopf dunkelbraun mit, einem ſchwärzlichen Dreyeck, bat nur 2 Paar Bauchfuͤße. Sie madt fih im Juny ein dünnes Befpinnft zwifchen den Nadeln, und fliegt fehon nach 14 Tagen aus. Die Motte legt Eyer, aus denen fodann die Naupen Fommen, welche ald Puppe überwintern und im Früh— 1255 jahr ausfliegen. Die Flügel find gelblich- oder bräunlichroth mit 2 gelblichmeigen, etwas mwellenartigen Querlinien auf den vors dern und einer weißlichen auf den bintern; die Sranzen braun; unten alle rörblihmweiß; die Fühlhörner kammförmig. Der Band: ling, G. fusciaria. Brahms Inſecten-Calender II. ©. 226. Hübner T. 1. 8. 5. 3. 87. 8. 446, 447. 2 Sippfchaft. Spinner. Flügel breit und dachförmig. Diefe Motten find meiſtens von ziemlicher Größe und artig gefärbt, gemöbnlich mit Querbändern, Augen: und Mond-Flecken, ftarf bebaart, bald mit einfachen, bald mit gefämmten Fühlhör— nern, bald mit ſehr kurzem, bald fehr langem Rüſſel. Sie fom: men aus großen, meift ſchön gefärbten Raupen mit Streifen, Striben und Fleden, oft ftarf behaart, und leben meiftend im Freven auf Pflanzen, deren Blätter fie freifen und oft febr fchadlich werden. Sie haben größtentheild 8 Fußpaare, nehmlich 4 Paar Bauchfliße, wovon felten ein oder das andere fehlt; bis— weilen find aber die Nachfchieber in eine oder zwey Spigen ver: längert. Sie machen ſich meiſtens ein ſchönes Geſpinnſt für die wal— zige Puppe, bald im Freyen zwiſchen einigen Blättern, bald auf, bald in der Erde, wo ſie ſich eine ordentliche Höhle graben, und dieſelbe mit einem dünnen Geſpinnſt ausfüttern. Die meiſten baben im Sommer 2 Bruten, eine im Map, die im Auguſt zum Falter wird, der Eyer legt, aus welchen noch Raupen fommen, die häufig Übermintern, und dann im Frühjahr, nachdem fie wie: der einige Wochen gefreffen haben, fich verpuppen und auöfliegen. Diefe Motten balten fi) gewöhnlich unter Tags verborgen, und fhwärmen nur bey Nacht umher, in welcher Zeit fie felten Nah— rung zu fih nehmen, fondern nur Eyer legen und fodann zu Grunde geben. Sie find daber fehr wenig fichtbar, und man pflegt fie und ihre Raupen vorzüglich dadurch zu ſammeln, dag man mit einem Stod an die Stämme oder Aefte fehlägt, und die berabfallenden mit einem umgekehrten Regenfhirm auffängt. Trockene warme Sabre find ihnen fehr günftig, und fie erfcheinen 1256 ‚ } dann bisweilen zu Millionen, welche ganze Wiefen, Felder, Wäls der und Dbftgärten abfreffen. Gebr felten fommen fie aber das nüchfte Sabe wieder in fhädliher Menge, mwahrfcheinlich, weil fie ſich mwechfelfeitig das Futter wegfreien, daber oft bungern und immer in Bewegung fenn müffen, um. manchmal mehrere Hun⸗ bert Schritte weit ein andered Feld aufzuſuchen, was für fie eine anftrengende Neife if. Daher werden fie gemöbnlich von einer Seuche weggerafft, in, welcher fie mißfarbig werden, und ſich in eine flinfende Jauche auflöfen. Da die Puppen unter der Erde von Spitzmäuſen, Muliwürfen, auch manchen Vögeln, end» lich durch Froft und Regenwetter zerftört werden; fo tritt auch aus diefen Urfahen ihre Ueberzahl bald wieder in dad gehörige Berhältniß. Man kann fie in 3 Abtheilungen bringen und mottens artige, fchwärmerartige und, fchmetterlingdartige nennen, obſchon fih noch nicht alle an die ‚gehörige Stelle fepen laſſen. Diefe Benennungen fommen aber dem Gedächtniß zu Hilfe. Die mottenartigen haben einfahe Fühlhörner, und foms men meift aus baarlofen, ‚gefprenkelten Raupen mit ordentlichen, Nachſchiebern, welche auf Kräutern leben. Eulenmotten. Die ſchwärmerartigen haben meiftend einfache Fühlhör— ner und einen kurzen NRüffel, und fommen aus haarlofen Raupen init verkümmerten Nachfchiebern, welche ebenfalls auf Kräutern leben, Spibmotten, Die fhmetterlingdartigen haben oft Fammförmige Fühlhörner, und kommen aus volllommenen, meiſt bebaarten oder geftreiften Raupen, mwelhe auf Bäumen leben, Aechte Spinner | A. Mottenartige Spinner oder Eulenmotten. Fühlhörner einfach, Leib ftark behaart mit einem enlenartigen Kopf; die Raupen mit Nachſchiebern, meiſt haarlos. Dieſe Motten find von mäßiger Größe, haben meiſtens bunte, graulich oder braun marmorierte Flügel mit Zickzacken oder Mondfleden, und einen flarf bebaarten Kopf, der wie ein Eulenfopf ausfiebt. Die Raupen find im Ganzen walzig, meiſt glatt, dunkel gefärbt, mit Längsftreifen oder Dupfen, oft mit 1287 Zapfen auf "dem Nüden, 8 Tußpaare mit vollfommenen Nach— fihiebern; felten iſt das erfle oder zweyte Paar Bauchfüße vers fümmert. Sie machen fi wenig Gefpinnft und 'verpuppen fich gewöhnlich in der Erde, in welcher fir überwintern, und meiftend zweymal im Sommer zum Borfchein Fommen. al Diejenigen, welche ſich mit wenig Gefpinnft in der Erde verpuppen, find meiftend Elein, ziemlich einfarbig -und ſchließen ſich etwa an die Schaben an. b. Andere entfiehen aus Raupen mit weniger ald 8 Fuß— paaren, und mahnen daber an die Spanner. c. Andere endlich machen ſich, faft wie die Seidenraupe, ein großes Geſpinnſt in der freyen Luft, felten in der Erde, entfteben meifiens aud ftarfbebaarten Raupen, und baben daber, fo mie auch in der fchönern Färbung, Achnlichfeit mit den Achten Epinnern. a. Schabenartige Eulenmotten. Nackte, geſprenkelte Raupen mit 8 Fußpaaren, weldye ſich in der Erde verpuppen. Diefe Raupen zeichnen ſich durch Düpfel, Strichel und Sleden über den ganzen Leib aus, und leben gewöhnlich auf nies drigen Kräutern in der Nähe der Erde, in welcher fie ſich zur Perpuppung eine Höhle maden, ausglätten, und mit fehr wenig Geipinnft audtapepieren. Sie werden zu einer Motte von mäßi— ger Größe und Färbung. Hieber gehören a. Die Mordraupen mit fihwarzgefledtem Kopf, welche zwiſchen zufaınmengefponnenen Blättern ficy verbergen, oft fchmäs chere Raupen auffreffen, und fih in Motten verwandeln mit ges wäfferten Flügeln. 2 1) NRitterfpornmotte. Der Ritterfporn ift dad Futter, und der Aufenthalt einer veil> chenblauen, gelbgeftreiften und fchrsarz gefprenfelten Raupe. Ges mwöhnlıch trifft man im Juny und July 2—3 auf einem Ötens gel, befonderd im Getreide, jung bräunlichgrau mit einem gläns zend fchwarzen Kopf und zarten Härdyen, die ſich allmählich vers lieren; fie können fih an einem Baden berunterlaffen. Nach der dritten Häutung find fie nicht mehr mit den Blättern zuftieden, 1283 fondern greifen auch die Blumen an, und freffen befonder8 gern die grünen Samenkörner in den Capfeln. Läßt man fie Hunger leiden, fo freffen fie fich felbft auf. Man muß fie an friicher Luft halten, und ſtets rein, fonft fierben fie an einer Seuche und geben einen unerträglichen Geftan? von fich. Am beften iſt e8 daber, man ſammelt fie erft ein, wann fie ausgewaächſen find, Shre Größe ift 1%% Die Haut ift ganz glatt und baarlos, Der Leib walzig, und überall mit fhwarzen Dupfen bedeckt, fo wie auch der Kopf; längs den Seiten läuft ein breiter ſchwefel— gelber Streifen obne Dupfenz auf dem Kopf fteben vorn 2, dann 3 und dann wieder 2 Dupfen; auf allen Ringeln 2 Paar, aber auf den 2 hintern Haldringeln noch 4, und auf den Peibedringeln 2 Fleinere; unter dem gelben Streifen flehen je 5, woron einer in der Mitte. Sie machen fib im Herbft in der Erde eine Höhle, worinn fie fih nah 6 Tagen in eine braune, vorn und hinten zugefpiste Puppe verwandeln. Die im Map ausfriechende Motte hat fehr ſchöne rothe Vorderflügel, 3 Querftreifen, purpurs roth und dazwiſchen 2 rofenrotbe; der vordere große Purpurſtreif bat binten einen zadigen weißen Saum; der ungeferbte Hinter— rand ift goldgelb, fo wie der ganze Leib, welcher jederfeits einen fhwachen, rotben Streifen bat; die Hinterflügel dunkelgrau, vorn beller, hinten gelb gefäumt. Die Eyer werden einzeln an den Nitterfporn gelegt; fie find balbrund, gerippt und geferbt, Der Purpurflügel, die Rofenmotte, Noctua delphinii, purpurina, Röſel J. 2. ©. 81, T. 12, F. 1-6. b. Die fhön gefleten Tigerraupen, welche oben auf den Kräutern Ieben, gern die Blumen freffen, und fich in der Erde in Motten verwandeln mit einer Art Eapupe, langen Flü— geln und Rüffeln, 2) Wollfrautraupe, Sobald dad Wollfraut im Frühjahr aus der Erde hervor: treibt, Jegen die fo eben auägeflogenen Motten ihre Eyer einzeln an die Blätter, moraud nach 8-14 Tagen, gewöhnlich im May, grünlichweiße und ſchwarz gefleefte Raupen fommen, welche erft im Jung und July ausgewachten find, und 2*/5' meffen, Die: Grundfarbe ift weiß ins Grünliche, mit 2 gelblichen Flecken auf jedem Ringel, vorn und hinten daran ein ſchwarzer Querftrich, 1289 oben daran ein ſchwarzes Düpfel und darunter 5 andere; fo iſt auch der Kopf gezeichnet; ſie iſt glatt, hat aber doch viele kurze graue Härchen. Sie verrathen ſich durch einzelne Löcher, welche ſie in die Blätter freſſen; die erwachſenen greifen jedoch die Blü— then und Samen an, Sie ſpinnen ſich bald auf der Erde, bald in derfelben ein, zerbeißen die welken Blätter in Fleine Stücklein, und legen fie auf einen Haufen, fpinnen fich dann von hintenber ein, und holen ein Blattflücchen nach dem andern, um fie in das Grfpinnft zu weben. Zuletzt fpinnen fie die Heine Oeffnung mit Seide zu. Nach 8 Tagen werden fie zu einer rothbraunen, glän— zenden Puppe mit einem Knopf vor dem Kopfe, etwas abfteben- den Flügelicheiden und einer krummen Schwanzfpipe; die Luft: löcher ſchwarz. Die geferbten Flügel find gelblich mit drev zacigen, helleren, fchiefen Querftreifen; der Hals ıft oben dunkel— braun, an den Seiten gelblichweiß, der Hinterleib braunlichgrau und zugefpigtz; Über dem Kopf ragt ein Haarfchopf mie eine Caputze hervor. Brauner Mönch, N. verbasci, Röſel IL ©. 142, T. 23, 3.15. VBergl. ©. 1132, 5) Die Salatraupe findet man. faft nirgend8 als auf dem Salat, und nur bi8- meilen auf dem Kraut der Kohlraben, meift im July und Aus: guft, aber nur einzeln. Sie ift glatt, ſchwarz und gelb gefledt, 2° lang, an den Seiten bläulihihmwarz, auf dem Rüden eine weiße Linie, melche fich auf jeder Fuge in einen vieredfigen gel> ben Flecken ausdehnt; Uber die Luftlöcher läuft ein gelber Strei— fen, in welchem auf jedem Ringel 3 fchwarze Düpfel Liegen; über die Fugen und die Mitte eined jeden Ningeld geht ein meißer Raif; der Kopf ift fehmarz mit einem weißen Dreyeck. Sie verfriecht fih 5—4’ tief in die Erde, wölbt fich eine Höhle aus, überziebt fie mit einem grauen Geſpinnſt, woran die Erdflümp: chen hängen bleiben, und verwandelt fih nach 8 Tagen in eine röthlihbraune Puppe, ziemlich wie die Puppe ded braunen und grauen Mönchs. Die Motte erfcheint erft im nächſten May, ift hberall grau, der Slügelrand weiß gefaumt; auf dem Halfe fteht eine Haarfchnippe und der Hinterleib bat einen gefpaltenen Bart, N, lactucae. Röſel J. 2. ©. 241, T. 42. F. 1-5, 41230 4) Hafenfobhlraupe. Auf der Gänfes oder Moo3:Diftel — lebt auch eine glatte, ſchwarzbraune und hochgelb geſprenkelte Raupe, die im July und Auguſt ziemlich einzeln herumkriecht und ſehr in der Farbe wechſelt. Jung find fie ſchwärzlich; nad) der erſten Häu— tung heller, mit 3 Reihen rothgelber Dupfen, oben 2 auf jedem Hingel, an den Seiten auf den Luftlöchern einen, außer an dem! Haldringeln, wo ebenfalls 2 fteben. Es gibt audy ganz braune mit vielen zerſtreut Kiegenden gelben Dupfen. Der Kopf iſt jes doc immer ſchwarz. Sie verpuppen fi unter der Erde, welde fie gehörig ausböhlen, und mir einem Geſpinnſt überzieben. Die Puppe ift gelblichrotb, und gleicht ganz der des braunen Mönche. Die Motte erfheint im May des nächſten Jahr, iſt ganz gläns zendgrau mit einen Schopf auf dem Halfe; die Dberflügel haben etwa A fchwarze Längsſtriche und einen weißlichen außeren Rand; die Unterflügel find etwas heller ——— Grauer Mond, N. umbratica. Roöfell. 2. ©. 155. T. 25. F. 1-6. 5) Hieher gehört auch die Geist ah S. 1023. c. Die grünen NRiefelraupen mit 3—4 hellen Strichen und weißen Düpfeln, welde in frever Ruft leben und ſich unter der Erde in Motten ei mit ſchmalen Flügeln, gefärbt wie faules Hol. 6) Schartenraupe, Im Juny und July trifft man auf den Melden eine große, glatte, grüne Naupe an mit verfchiedenen Zeichnungen, welche man defbalb die Alpectenraupen nenntz fie findet ſich jedoch auch an den Himbeerfträuchern, an Erlen, Weiden, und läßt fih auch mit Salat, Saurrampfer und Erbfenblättern füttern; find übers haupt fehr gefräßig, und greifen einander, wenn fie bungerig find, felbft an. Sie halten ſich gewöhnlich unter den Blättern, und bey brennender Sonne felbft in der Erde verborgen, und werden gegen 3 lang. Die Farbe ift graßgrün, etwas ind Gelbliche, mit einer weißen Seitenlinie, über welcher eine ſchwarze läuft, mit bochgelben Luftlöchern ; auf dem Rüden zwey unterbrocdyene fhwarze Linien mit 2 weißen Düpfeln auf jedem Halsringel und, 3 auf den andern. Man glaubt, daß aus diefen Raupen die männlichen Motten kommen; es gibt nehmlich andere, größere, 41291 woron bie untern Streifen rotb, die obern gelb find, auf dem Rücken eines jeden Ringels 2 Paar weiße Düpfel auf ſchwarzem Grund, und an den Seiten 3 weiße Düpfel mit einem ‚vierten darüber. Sie Friechen langſam, fihlagen bey der Berührung um fib, und treiben aus dem Munde einen Tropfen grünen Saft. Sie verpuppen ſich in einer Erdhöhle, die fie mit Gefpinnft aus— tapegieren, und 3 Wochen warten, ebe fie ſich in eine rotbbraune Puppe verwandeln, Die Motte, melde im nächſten Jahr aus» fliegt, wurde wegen ihres großen Kopfes und des ausgefchweiften Schopfes befonders die Nachteule: genannt. Sie ift gelblich, hat ſchwarze Augen, und an beiden Seiten des Schopfed läuft ein gelber Bogen, wodurd die Aehnlichfeit mit der Schleyerenle noch größer wird. Der Hald ift braungrau; der Hinterleib heller mit einer Reihe ſchwarzer Dupfen und einem Gabelfchwan;. Die langen Vorderflüigel find glänzend marmoriert ven grauen, braunen, gelben und röthlichweißen Sleden und Streifen, wovon ein heller in der Mitte nierenfürmig iſt; der Hinterrand ge— kerbt; die Hinterflügel dunkelgrau. In der NRube legen fich die ‚ Süße und Flügel dicht an den Leib an, fo daß fie ausſieht mie ein moderiges Stud Baumrinde. Man fann fie berummerfen und anftechen, ohne daß fie ein Lebenszeichen von fich gäben. Läßt man fie aber eine Zeit lang ruhig, daß fie ſich ficher glauben, fo laufen fie ſchnell nach einem Winkel, um fich zu verfteden. Das Moderholz, N. exsoleta. Röfell. 2. ©. 145. T. 24. F. 14 d. Die walgenförmigen und trägen Erdraupen von düfterer Farbe mit ſchwarzen Dupfen, welche fih unter Tags in der Erde verbergen, nur des Nachts freifen und fih in mäßige Motten verwandeln mit ſchmalen erdfarbenen, faft fühligen Flügeln. 7) Öradmwurzelraupe. Im Day findet man unter der. Erde eine unanfehnliche braune Raupe, wo fie fih von den zarten Wurzeln des Graſes umd anderer Kräuter ernährt, und mithin nie das Tageslicht ers blidt. Sie ift gegen 1 Zoll lang, ziemlich did und warzig, der Kopf gelblihb mit 2 ſchwarzen Strihen und 2 Duerfalten binten an jedem Ringel, Sie verwandelt ſich .ebendafelbft, Ans fungs July, in eine bochgelbe glänzende Puppe, vorn mit 4 ſchwarzen Dupfen, welche bey der geringften Berührung fich um— 1292 drebt. Die Motte erfcheint erft Ende July des nächſten Jahrs; Hals und gekerbte Vorderflügel rötblibraun mit feidenartigem Glanz, einem ſchwarzen Querftreifen und dabinter ein foldyer Sleden durch einen weißen Mond begränzt; die Hinterflügel bellgrau. N. radicea. Kleemann TI. ©. 155. T. 17. 5. AB. 8) Die braune Koblraupe,. Auf dem Kohl “*lebt eine ziemlich ähnliche braune Raupe, welche in manchen Sabren große Verwüſtungen anrichtet. Die Gärtner und Bauerdleute nennen diefen ibren Feind den Herz: wurm, weil fie ſich im Herbft, wann das Kraut Köpfe bat, im Sinnern derfelben einbohren und das fogenannte Herz audfreffen, obne daß man Außerlich etwas gewahr wird. br Unratb füllt manchmal, befonder8 wenn mehrere beyfanmen find, die ganze Höhle aus, und gebt bey Negenmetter bald in Fäulniß über, wodurch auch die Außern Blätter fo verdorben werden, daß fie das Vieh nicht mehr frißt. Sie kommen indeffen auch fhon im Auguft auf grünem Kohl, auf Koblraben, Moosdifteln, Sauer: ampfer, Wegerich u. dergl. vor, Um fie zu vertilgen, muß man ſie fleißig ablefen, aber nicht in die Erde vergraben, weil fich dalelbft die aufgewachienen verpuppen; man muß fie wirfiich tödten, entweder durch Einftampfen in der Erde oder durch Er: fäufen, Die Motten legen im Juny während der Nacht ibre Ener an die untere Seite der Blätter zerftreut auf dem ganzen Felde. Sie find gelblih, etwas plattgedrüdt, von einer Menge Rippen umgeben, und fchliefen nah 14 Tagen oder 3 Wochen aus, Die jungen Raupen find mattgrün, und erhalten ibre volle Färbung erft nach der legten Häutung. Anfangs fehaben fie nur die Außere Haut der Krautblätter abz find fie mehr zu Kräften gekommen, fo fangen fie an Löcher zu bohren, und arbeiten ſich auf diefe Weife von einem Blatt zum andern Bor der legten Häutung find fie hellgrün mir 3 ſchwarzen Längäftrichen, einer auf dem Rüden und ein aelbgefäumter über die weißen Luft: Löcher; neben der Rückenlinie oft ſchwarze und. gelbe Düpfel in einer Zicdzadlinie, Der Kopf ift glänzend gelblichbraun; das vorlegte Ringel ziemlich verdickt. Bid hieher bleiben fie auswendig auf den Blättern, und deßhalb muß man fie um diefe Zeit ablefen, Dann bauten 1293 fie fih, und ‚werden 1%.‘ Yang, graulihbraun, die Nüdens linie breiter, aber unterbrochen, und daneben auf jedem Ringel zwey rothe Striche von vorn und’ unten, nad binten und oben, von fehmarzen begleitet; die gelbe Seitenlinie iſt breiter; noch won der fchwarzen begleitet, nebſt den weißen Puftlöchern, Inder Jugend treten fie mit ibren vordern Bauchs füßen nicht auf, fondern gehen faft wie die Spannenmegfer, Die Verpuppung gefcbieht in der Erde in einem dünnen Geſpinnſt, welches die Erdkörner fo. loder verbindet, daß fie leicht aus— einander fallen. _ Sie bleiben. darinn 14 Tage, und verwandeln ſich dann erft in eine ‘braune Puppe, deren Schwanz in 2 ges frümmte Spitzen endigt. Bey der Berlibrung bewegt fie fich nicht ftarf. Die Motte fliegt erft im Juny des folgenden Jahrs aus. Beide Gefchlechter find fich gleich, gelbbraun mit vielen grauen, fchwarzen, weißen umd gelben Strihen, Fleden und Streifen unter einander, wie polierter Marmor; gegen den Außern Rand ein weißes Rinael, gegen den innern ein aelblicher Dop> pelflecken; vor dem geferbten bintern Rande 2 belle Zudenlinien; die, Hinterflügel. glänzend bellgrau und gelblich geſäumt; der Leib gelblichbraun mit einem fchwärzlichen NRücenftreifen. N. brassicae. Röoͤſel I. 2. S. 169, Taf. 29. Fig. 1-5. Vergl. ©. 1131. e. Die breitftreifigen Raupen, woraus meiftens ſaſpie farbige Motten kommen, mit einem Rückenſchopf und ziemlich breiten Flügeln. An 9) Die Grasraupe iſt dunkelgrau mit einem gelben Rüden: wud Seiten-Strei⸗ fen, und vermehrt fih im Sommer biömweilen fo ungeheuer, daß fie alled Gras mwegfrißt und die Wiefen wie abgebrannt ausfeben, Sie verwandelt fih Anfangs July, und fliegt nad 14 Tagen aus. Die Motte ift faum von mittelmäßiger Größe, bräunlich— grau mit einem graulichweigen Längsſtreifen durch die Mitte der Borderflügel, 2 gelbrotben Fleden am äußern Rande und einem ſolchen Strich am innern Rande, binten eine Reihe ſchwarzer Düpfel’vor dem weißgefrangten Randez die Hinterflügel dunkel: braun und weiß gefaumt, B. graminis. ‚De Geer I. a. ©. 247, 1294 Diefe Grasraupe ift durch ihre Verheerungen der Wiefen, befonder8 im ndrdlihen Europa, feit alten Zeiten berlichtigt, In Schweden wird: fie.oft zur wahren Landplage, indem file faft einen gänzlichen Suttermangel verurſacht. Sie erſcheint im Anfang ded Sommers, und frißt die Wiefen fo Fahl, daß man nichts Grit ned mehr fiebt. Sie zieht die weichern Grusarten den härtern und den andern Kräutern vor. Sie wird nur 1Zoll lang und eine Pinie die, ift glatt und ſchwärzlich mit 5 hellern Längöftreifen und einigen Strichen darunter auf jedem Ringel. Nah Bed und Strömer, die ſie in Schweden beobachteten ‚ziehen fie, wenn fie eine Wieſe verwüftet haben, über Korn: und Sommer: Felder, ohne dem Getreide oder. den Gartenpflanzen zu fehaden, bi ſie wieder auf. eine andere Wiefe gelangen; fie halten fi) in der Nähe der Wurzeln, und zernagen nur die bervorfproffenden Blätter, ohne fie, ganz zu verzehren, fo daß in wenigen Tagen die Wiefen mie verfengt audfehen. In Schottland, Norwegen und "Grönland brachten fie ähnlihe Verwüflungen hervor, und wurden wegen ihrer fchwarzen Farbe, als eine Vorbedeutung: von großen Uns glücksfällen angeſehen; auch glaubte das Volk, fie ſeyen vom Himmel gefallen. Sie werden von Kräben und Schweinen vers zebrtz. auch bat man Waſſergräben gezogen, damit fie hinein⸗ fielen, Feuer während der Nacht gemacht, damit fie hineinflögen, Sie verwandeln ſich ſchon Ende Juny ummittelbar über d’r Erde in fhmwarzbraune Puppen ohne Gefpinnft, woraus nah 1% Tagen die Motte Fommt, fhmupig braun, mit einem weißen Halsband und einem weißen geraden Strich auf den Worders flügeln, der fih hinten in 3Spitzen endigtz gegen den Außern Rand,ein weißer Dupfenz die Flügel find hinten abgerundet und beller gefaumt. Das Männchen bat ſchwach gefiederte Fühlhörnet; die Schattierungen andern jedoch ab von rotbaelb bis braufigrau. In Deutſchland iſt fie febr felten, bat fih jedoch auch hin amd wieder, befonderd bey Bremen und am Harze, ſchädlich gezeigt. Anh aus Eurland, Rußland und felbft aus America batı mar Nachrichten von ihren Verwüſtungen. Im lehtern Lande bat ſie das Grad einmal fo abgefreffen, daß ınan Heu aus England bins fhaffen mußte. In Oftpreußen bat auch der Lein von ihnen ge⸗ litten, was man in andern Ländern noch nicht bemerkt hat Sie 1295- vermehrt fich befonderd, wenn die Sommer troden und warm gemwefen find, wo nicht nur Peine zu Grunde geben, fondern auch zwey Bruten möglich find. N. graminis. Linne Amoen. ac, I. p. 535. Schmebdifhe Abb. IV. ©, 51. Taf. 2. Fig. A-E: Eſper II. ©. 342. T. 68. 5 1-3. Beckmanns öconomiſche Bibliothek I. ©. 313.1 Befede Über die Grasraupe 1787. Germard Magazin U. ©. 337. I. ©. 434. Baer in ber Sfis-1831. ©. 599% Hübner Taf. 30. Fig. 133. Taf. 101. Fig. 1480. 40) Die nordifche Grasraupe wird in Deutſchland Bm die — vertreten, welche mit ihr viele Aehnlichkeit hat; fie iſt gegen 2 Zoll lang, walzig, glatt, glänzend dunkelbraun mit 5 hellgrauen Längs— ſtreifen und ſehr feinen ſchwarzen Querlinien, hält ſich im April auf Wieſen und Getreidfeldern nahe an den Wurzeln des Gras ſes, beſonders des Lolchs, der Quecken und des Getreides auf, und kriecht des Nachts an die Stengel. Sie verwandelt ſich im May unter der Erde in eine rotbbraune Puppe, aus welcher der Falter im Auguft ſchlüpft und Ever legt; aus diefen kommen wahrfcheinlich noch Raupen, die fodann überwintern, Die Motte ift gegen 1 Zoll lang, Flugweite anderthalb, bat abgerundete ſchmutzigbraune Flügel mit hellem Rüden und allerley ſchwarzen Strihen und edigen Dupfen dazwiſchen, in der Mitte, der vor: dern zwey moeißliche Flecken, der vordere mit einem ſchwarzen Kern, der hintere mondförmig; die Hinterflügel gelblichweiß und gefranzt, die Fuüͤhlhörner des Männchens etwas gefiedert.” Polch: raupe, B. popularis,' lolii. Efper IL. S. 246. Taf. 48. Big. 1—5. Diefe Raupe ift fonft in Deutſchland nicht aufgefallen, Bor wenigen Jahren aber richtete fie im May auf den Lechmiefen bey Augsburg große Vermüftungen anz indem fie über Hundert Tags werd Wiefen von mehrern Dörfern ſo kahl, bis auf die Wurzeln, abfraß, daß fie wie verfengt ausſahen, wodurch die Landleute in große Unrube verfegt wurden. Andere Pflanzen, mie Löwen— Zahn, Wegerich u. dergl. blieben verfchont. In wenigen Stun: den fonnte man Tauſende ſammeln; fie lagen jedoch unter Tags unter Wurzeln und in Erdfprüngen verborgen. Halberwachſen 1296 | find fie ſchwarzbraun mit 3 blendendmweißen ‚Nüdenftreifen und einem weißgrauen, rothbraun gedüpfelten Seitenftreifenz Hals und letztes Ringel: bornartig glänzend braun. Ganz erwacfen waren fie gegen 2%/. Zoll lang und faft Kleinfinger8 did, ‚graue: braun mit 3° bellbraunen Rüden: und 2 Seitem Streifen über Die ſchwarzen Luftlöcher; der Kopf’ ochergelb. Sie krochen erſt Ans fangs Juny in die Erde, um ſich zu verpuppen, wo fie ſich eine Höhle machten ohne Gefpinnft. Vielleicht find die Graßraupen, welche man bin und wieder in Deutfchland in großer Menge be— merkt hät, diefe Gattung. ı Freyer in der Iſis 1834, ©. 257. 11) Erbfenraupe, | 356 Aufiden Erbſen⸗ und Bohnen-Blättern, beſonders aber auf Nitterfporn, Klee, Sauerampfer, "Grad und andern Kräus teen, lebt im Auguft und September eine ſchöne rothbraune Raupe mit 4 gelben Längsſtreifen; fie wird nicht 2° lang, und bat: einen igetbeilten fleifchfarbenen Kopf. Bey der Berührung fehlägt fie grimmig um fih, daß man mit dem Finger zurück— fährt. : Sie verpuppt fich in einer Erdhöhle, und fliegt im Man des nächften Zahres aus. Die Motte ift ganz rotbbraun, fait wie die Raupe, mit 3 hellen Querftreifen auf den Borderflügeln, wovon der mittlere gelb ift, und gegen 2 meißliche Flecken ftößt, wovon der vordere einfach oder rund, der ‚hinrere doppelt oder mondförmig iſt; die Hinterflügel find dunkelgrau mit hellbrau— nem Saum; auf jedem Ringel ded Hinterleibs ift ein fchwarger Flecken. N. pisi. Röfell. 2. ©. 275. T. 52:5. 15. 12) Hieber die Kopflattich- Raupe (N. oleracea) ©. 1193. Su den achtziger Jahren machten in Franken plöglich die Berwüftungen einer Raupe in den Fohrenwäldern Auffeben, die man für neu bielt, und deren Naturgefchichte die Brbörden untere fuchen ließen, um ihren weitern Verheerungen vielleicht ein Zirl fepen zu können. Da fie diefelben vorzüglich in den Kiefer oder Fohren-Waldungen anrichtete, ſo gab man ihr den Namen Kiefer: oder Fohren : Raupe, Beym Nachſchlagen der Acten fand es fi, daß diefelbe Raupe fchon 4725 die Fohrens und Kichten- Wälder verheert hat, und zwar binnen 14 Tagen, im Julv, mehrere Hundert Morgen. Die Raupen krochen auf den Gipfel der höchſten Bäume, und fragen die Nadeln: von" der Spige an 1297 fo ab, daß die Bäume in Purzer Zeit gang kahl und wie verdorrt ausſahen, und, was merkwürdig iſt, erſt nach einigen Jahren abſtanden, ſo daß man ſie ſchlagen mußte. Im Auguſt ließen die Raupen vom Fraß ab, wurden matt und fielen in ſolcher Menge herunter, daß der Boden ganz ſchwarz davon ausſah. Von dieſer Zeit an bis 1783 hat man nichts mehr von ihnen ges hört. Dann zeigten fie fih aber im July plöplich wieder in folder Menge, dag in wenig Wochen gegen 300 Morgen Wald ganz Fahl gefreffen waren, moben fie jedoch die einzeln ſtehenden Fichten oder Rothtannen verfchonten, fo wie jungen Anflug; felbft auf hohen Bäumen ließen fie die jungen und faftigen Nadeln an den Sproffen fteben, und wählten die härtern zur Speife. Sie verloren ſich ebenfalls im Auguft, und zwar nicht durch Verpups pung, fondern meiften® durch den Tod. Die meiften mwurden ſchwärzlich und ftarbem zwifchen den Nadeln, in den Arften, auf dem Boden, fehienen zu eitern, verweßten aber bald und lößten ih in Staub auf. Sm folgenden Fahr trieben zwar die Rohren wieder Nadeln, aber dennody ftand das Holz ab, und die Raupen zeigten fich wieder fchon im Jund auf diefelbe Art, umfhmwärmt von einer Menge Schlupfmefpen, welche die Förfter für ihre Vor⸗ boten anfaben. Diefe Raupe ift etwa 12“ lang und 2 Linien die, blaßgrun mit 5 weißen Längsſtreifen und einigen grünen und ſchwarzen dazwifchen; einem bochgelben über die Luftlöcher; der Kopf ift rothgelb. Sie fipen der Länge nach gang geſtreckt an den Nadeln fo veft, daß fie durch Schütteln nicht abfallen, in der Rube oft ſebr lang, mit dem Kopfe bald nach unten, bald nach oben, wols len fie aber freffen,- fo wenden fie fich jedesmal an die Spipe, und freffen zu gleicher Zeit beide Nadeln bis zur Scheide ab. Die Motte gehört zu den Bleinern, hat gefhäcte Flügel von gelb, röthlihbraun und weiß; dad Weiße bildet Längslinien, Bügel am bintern Rande, und in der Mitte 2 weiße Sleden, melde mit der weißen Längslinie zuſammenfließen, wodurch die Form eines Hobels entſteht; der Hals ift braun geringelt, der Hinterleib und hintere Flügel grau. Die Ener merden an die Spipen der Nadeln der Fohren einzeln gelegt, 20-30 hinter eins ander, und manchmal in ſolcher Menge, daß man das Gekniſter Okens allg. Naturg. V. 82 1298 der freffenden Raupen hört, und der — Regen her⸗ unterfällt, und man nicht in die Höhe fehen darf, ohne denfelben in die Augen zu.befommen; er liegt bisweilen Fingers dick unter den Bäumen, Die Raupen fchlüpfen fhon nah 10 Tagen aus, haben noch Feine weißen Streifen, Fünnen aber fogleich fpinnen und fi an einem Faden herunterlaffen. Die Verpuppung ge> ſchieht 4—2 Zoll tief in der Erde in einem, lofen Gefpinnft, wo die Puppen aber. dennoch fehr haufig von den Maden vieler Schlupfwefpen und Muden aufgezehrt werden. Faſt an jeder Puppe, die man audgrub, fand man 10—30 Tonnenpuppen oder Gefpinnfte von Muden oder Schlupfmefpen, daher denn aud) faft gas Feine Schmetterlinge zum Vorſchein fommen. Ihre Vers mebrung fcheint vorzüglich bey trodener Witterung Statt zu fin» den. Man hat Streuhaufen angezündet, um die Raupen durch Rauch etwa zum Herabfallen zu zwingen, was ſie aber nicht ge⸗ than haben... Man» vertilgt, fie am,beften, wenn man Schmeine in folche Wälder treibt: denn die. Puppen bleiben. den Winter über liegen, und die Motte fliegt erſt im Frühjahr aus, Noctua piniperda. Loſchge im, Naturforfcher XXL 1785. ©. 27. 3.2. Kob, Baumtrodniß. der Nadelmälder 1793. A. 58. u 1 f. Die Schrägftrih-Raupen mit bleihen Längd- und fhrägen Streichen aus Düpfeln zufammengefest; verwandeln fi) in Motten, deren Oberflügel Querbänder haben. 15) Mangoldraupe. Die frühefte Raupe, welche man bisweilen fhon im Jänner und Hornung wahrnimint, ‚findet fih auf allen Arten von Kü— chenfräutern, auch auf Bibernel, Neffen, Malven, Schlüffel blumen, Sonnenblumen, Aftern, Levcojen, Epheu, Lavendel, Braunkohl und Sellerie, und heißt daher der Vielfraß; wahr⸗ ſcheinlich üͤberwintert fie in der Erde, weil fie fonft nicht ſo groß erfcheinen Eönnte. Sie wird 16 Linien lang und 3 die, iſt fhön grun mit einer weißen unterbrochenen Rückenlinie und einem gelblihen Seitenftreifen. Sie bat 8 Fußpaare mit. halben Borftenfränzen. . Unter Tags verfteden fie ſich unter den Pflanzen, ohne zu freffen, und man muß fie daher des Nachts mit dem Lichte fuchen, wenn man fie finden will. Sie verpuppen fich auch fhon am Ende des Winterd, machen fih aus Erdförnern | 1299 und abgenagten Theilen ihres Futters ein zerbrechliches Gefpinnft, in welchem fie fich oft mit ihrer Schwanzfpise ummenden. Die Motte erfcheint mit dem Day. Gie haben ein hinten ausge: höhltes Haarbüfchel auf dem Halfe, und dahinter. zwey Fleinere, einen langen gelben NRüffel, ziemlich fühlige Flügel mit einer Längsfalte in den obern, unter welche fie in der Ruhe die Fühls börner fchlagen und den Kopf nah unten sichten. Die Farben find hübſch und fehr manchfaltig; Kopf und Hals find braunlichs grau, diefer mit 3 braunen Querftreifen; der Hinterleib. grau, unten gelblihroth mit einigen braunen Flecken; die ausgeſchweiften Vorderflügel röthlichgrau mit einigen ſchwärzlichen oder grünlichen Querlinien; der Hinterrand braun gefäumt und davor einige grüne Schatten; in der Mitte ein großer, dreyediger, dunkelgrüner Flecken, nebft einem röthlichen Zidzad und einem gelben Dupfen, und davor ein Kleiner, dreyeckiger, grünlicher Sleden. Die Hins terflügel find blaß mit einigen hellbraunen Flecken und Streifen. Unten find alle röthlihgrau mit einem braunen Dupfen in: der Mitte, und ſolchem Querftreifen gegen den Hinterrand. Vor der Fußwurzel der hintern Süße fiehen A Stadyeln, an den mitt: lern 2, an den vordern Feine, und fo ift e8 bey den meiften Motten. Sie legen bald ihre Eyer, und man findet wieder Raupen vom März bis zum Auguft, welche ſich fodann verwandeln, wieder Ener legen, aus welchen die Raupen Fommen, die ſich während ded Winterd verfteden. Der Adhatflügel, das einfache Dreyed, N. meticulosa. De Geerl. 3. ©, 80. Taf. 5, Fig. 12—16, Röſel IV. ©. 65. Taf. 9. Fig. 1-5. Neaumur I. Taf. 8. Fig. 25, 26. Taf. 14. Fig. 1-13. Vergl. ©, 1077, 1131. Merian L T. 34. g. Die walzigen GSeitenftreif- —— mit ſchwarzen Strichen auf den Ringeln, woraus ſehr ſchöne Motten kommen, faſt wie die Braut, die Bärenmotte u, dergl,; die Motten haben ſchwarze Zeichnungen, 44) Die Sauerampfer:- Motte, Es gibt noch andere Raupen, welche überwintern, ſich unter Tags in die Erde verfriechen, und nur des Nachts die Gartens und Küchen» Kräuter verzehren, die Blätter der Aurifeln, der Schlüfelblumen, der Bibernel, Maaglieben, den Sauerampfer, 82 “ 1300 Salat, Kobl, die Melde. Sie find ganz glatt, anderthalb Zoll lang, grünlihbraun mit dunflern Wellen und Flecken, 3 gelbe Längs⸗ ftreifen und auf jedem Ringel 2 fhwarze Striche; unten blafe grün; der Kopf braun, mit zmey fchmargen Bogenftrichen. Es gibt auch ganz grüne, fie haben jedoch die braunen Rüdenftriche, Sobald die Sorine untergegangen ift, fommen fie bervor und freffen die Blätter ab; man muß fie daber mit dem Lichte fuchen, oder bey Tag die Erde etwas aufgraben. Im May machen fie fi ein Gefpinnft aus Erde und fliegen im Juny aus, und zwar fommen aus den braunen Raupen Männchen, aus den grünen Weibchen. Die Flügel liegen ziemlich fühlig und Freuzen fich ein wenig; die Dberflügel find hellbraun mit dunflern Längs— fhatten und Querftrihen, nebft 2 fhmwärzlichen Ringeln ziemlich in der Mitte; die Hinterflügel find röthlichgelb mit einem ſchwar—⸗ zen Band vor dem gelben Hinterrand. Sie laufen und fliegen ſehr fchnell, oft in die Zimmer nach dem Licht, und balten ſich gern in alten Gebäuden auf, wo fie manchmal den Winter über fih verfteden. Sie legen fchiefergraue geriefte Eyer, wie Stod» knöpfe, im ziemlicher Menge zufammen, woraus grüne Raupen fommen, die faft wie Spannraupen geben, indem fie bey jedem Schritt einen Buckel machen; bey der Berührung rollen fie ſich zufammen. Läufer, Hausmurtter, Tichteule, N. pronuba. De Beer 1.3. ©. 85. Taf. 5. Fig. 17, 18. Röfel IV. ©. 217. T. 32. 51-6. Reaumurl. T. 14. F. 4-9. T. 41. 5. 4—1% Bersl. ©. 41099, 1151. Merian I. T. 49. b. Spannerartige Eulenmotten. Diefe Raupen geben wie Spannenmeffer, und haben meiftens nur 6 Fußpaare, indem ihnen die 2 vordern Paar Bauchfüße fehlen. Sie find ſchlank, nact, arlınlid oder bräunlich, und leben auf Kräutern, wo auch die Verpuppung zu gefcheben pflegt. Die Motten haben dadförmige, meiftens metalliſchglänzende Flügel. Hieher gebören: a. Die Schlangen:Raupen mit 2 Paar Bauchfüßen, movon dad vordere Fleiner iſt; fie find dünn, bräunlich, über den Kopf geflreift, und verpuppen ſich in der Erbe, 1301 aber mit einem Geſpinnſt; die Motten haben breite, faſt flahe Flügel mit undeutlichen Querftreifen, und fliegen gern bey Tage. 4) Der fogenannte Bilderflügel wird zwar zu den Eulen gerechnet, entfteht aber aus einer Raupe, welche nur 7 Fußpaare bat, nebmlih nur die 3 bintern Paar Bauchfüße mit Borften. Sie wird gegen 1*/,; Zoll lang, ift etwas dicker und weniger fteif als die Achten Spannenmejfer, und beſteht aus 12 Ringeln, mie die andern; der Kopf ift länglih, fat fo die ald der Halß, und bat biefelbe gelbe Farbe, mie der Leib, jedoch auf der Stirne einige braune Streifen; auf dem Nüden läuft eine duns Felbraune Linie, welche jedoh bey manchen fehlt; bisweilen ift auch ein bellgelber Seitenftreifen vorhanden. Sie Friecht ſehr burtig, richtet den Vorderleib auf, biegt den Kopf nad) unten, und wendet fich einigemal rechts und. links, ebe fie die Vorders füße anfegt und den Hinterleib nachzieht, ganz wie die Spannen» meffer. - In der Ruhe ift fie felten gerad ausgeſtreckt, fondern bält fih nur mit den 2 bintern Bauchfüßen und den Nachfchies bern, macht mit dem Rüden einen Buckel und biegt den Kopf fo nach unten und binten, daß er am fünften Ringel, oder an den erften Bauchfüßen anflößt und der Rüden des Halſes auf. dem Boden liegt. Bor der Verpuppung macht fie fi zwiſchen Gras oder Klee: Blättern ein ovales, bräunlichweißes, dünnes, aber undurd)> brochened Gefpinnft, in welchem fie nach wenig Tagen den vier» ten Balg abflreift und fich in eine zmwetfchenblaue Puppe vers wandelt. Die blaue Farbe ift jedoch nur ein Befchlag, den man abwifhen kann, und dann zeigt fih die Puppe röthlihbraun; am bintern Ringel fiebt man unter der Linfe 6 Furze und 2 lange Häkchen, womit fie fih im Gefpinnfte veſthängt. Nah 5—4 Wochen fchlüpft die Motte" ans; ift e8 aber ein Spätling, erft im näcften May; fie fliegt des Abends ziemlich niedrig herum. Die Flügel find dachförmig, und die Fühlbörner borftenförmig, wie bey den Eulen; die Dberflügel mattbraun, die bintern dunkelbraun, unten ochergelb, binten abgerundet; auf den Obers flügeln 4—5 ungleiche bee Querftreifen; auf den bintern 6 ocher⸗ gelbe Flecken in einer Querreihe, und davor noch S—4 größere, 1502 Die Ener find hellgrün, nmiedergedrüdt, oben vertieft, wie mit einem Dedel verfehen, und mit vielen Längdraifen, gleich einem Knopfe. Noctua glyphica. Kleemann I. ©. 206, T. 25. 5 1-12, Eſper W. T. 89, F. 1-9. b. Die Halbfpann-Raupen find grün, vorn verdünnt, mit einigen Härchen, verwandeln ſich zwiſchen den Blättern in metallifchglängende Motten, 2) Die Gemüßraupe ift den Gärtnern und Baueröleuten fehr wohl befannt, meil fie ihnen alle Arten von Kraut abfrißt, befonderd den Gartens» falat, au die Nachtviole, Brenn- und TaubNeffel, Difteln und ſelbſt Pfirfchenblätter. Die blaßgrünen Eyer werden einzeln an die untere Fläche der Blätter gelegt, mo fie vor dem Negen ficher find; fie find halbrund, unten platt, oben mit einem Knöpflein und vol Furhen und Rippen. Die Raupen find ihre ganze Lebenszeit hindurch grün, und brauchen zu ihrem völligen Wachs⸗ thum felten Yänger als 3 Wochen. Sie werden ziemlich did, aber höchſtens 1%, ang; der Kopf klein; auf dem Rüden 2 meißliche Linien und an den Seiten 2 ähnliche, übrigens der ganze Leib mit fehr Furzen Härchen beſetzt. Die Bauchfüße ſtehen am achten und neunten Ringel. Sie machen fich ein durchfichtiges zartes Gefpinnft, und verwandeln ſich gleich in eine grüne Puppe, die in wenigen Stunden bräunlichſchwarz wird, mit einem klei— nen Knopfe an der Stelle des Kopfes. Nach 3 Wochen erfcheint der Falter mit duchfürmigen Flügeln, wie die Eulenfalter, wohin er auch gehört. Sie find hinten geferbt; die vordern aläns zend kupferroth mit verfihiedenen dunfleten Wolfen und Duer> ftreifen, in der Mitte ein weißer Strih mit Zaden, faft mie ein y oder wie eine Piftole, daher man diefe Motte auch den Piftolenfalter nenntz am Hinterrand eine Reihe fchwarzer Dupfen, Die Hinterflügel find vorn gelblichbraun, in der Mitte bräunlich— grau; Hinterrand weiß, gekerbt und ſchwarz gefleckt. Auf dem röthlichen Leibe eine Reihe ſchwarzer Flecken, auf dem Halſe ein Haarbuſch und davor ein weißes Halsband, die Fühlhörner ein— fach, der Ruͤſſel ziemlich lang und gerollt. Sie ſtecken denſelben in die Blumen, beſonders in die des Boretſches, obſchon ſie als Raupen die Blätter deſſelben nicht freſſen. Sie fangen ihren Flug noch 1503 bey hellem Tage an und fehen denfelben oft die ganze Nacht hindurch fort. Die Raupen pflegen zu überwintern; bisweilen verpuppen fie ſich jedoch ſchon im Herbft, und bleiben fo bis zum Frühjahr liegen, Noctua gamma. Röfell. 3. ©, 21, U 5 3. 1—4. Vergl. 1095. Sn Oftpreußen zerftörte vor einigen Jahren diefe Raupe den Sein fo fürchterlich, dag deghalb Berichte an die Regierung um Abhilfe kamen; auch die Erbfen und andere Küchengemächfe litten von ihr, jedoch in geringerem Grade. Sie verbreitete fich über ganze Diftricte, 42 Meilen lang und 5 breit, und fraß in manchen Feldern den Lein zur Hälfte, in andern ganz ab, In einem einzigen Vormittag ſammelte man im Juny in einem Felde von 2 Dörfern eine halbe Tonne Raupen. Sn den erften 4 Tagen nad) dem Audfchliefen find fie am gefräßigften; fie ver- zehrten binnen diefer Zeit ein Feld Flachs, worauf 10 Schäffel Samen gefäet waren, bi8 zur Hälfte des Stodd. War ein Feld abgefreffen, fo zogen fie in unermeßlichen Schaaren weiter, um ein andered Flachs- oder Erbfen-Stüd aufzufuhen, fraßen aber auch auf ihrem Zuge Grad, Kartoffelfraut, Hanf u.ſ. w. Sie krochen dabey über fandige Landftraßen und befonders gemachte Gräben, und fihienen fih nur durch Waffer aufhalten zu laffen. Thut man fie in Släfer, fo ziehen fie den Kndterich dem Lein vor, und dann freffen fie von diefem zuerft die Blüthen, dann die Blätter und endlich die unreifen Eapfeln. In der Regel fan> gen fie unten am Lein an, und verzehren die Blätter nach und nad im Auffteigen. Uebrigens folgten ihnen ganze Schaaren von Kräben, um fie aufzufreffenz die Schwalben verfolgten die Schinet> terlinge. Die abgefreffenen Stengel gaben bey der Bearbeitung feinen Yangen Flachs, fondern nur Werg. Nach dem Flachfe haben die Erbfen am meiften gelitten, Blätter, Blumen und junge Hülfen verloren; fodann die Bohnen und der Kohl; Kar⸗ toffelfraut und Tabad litten nur wenig Schaden, das Getreide gar feinen, obfihon die meiften dazwifchen wachſenden Kräuter zum Theil verzehrt worden. In Heffen wurden von ihnen die Kübfamenfelder zerftört, befonderd in foldhen Gegenden, wo ſich aus Mangel von Bäumen wenig Singvdgel aufbielten; in Sta: ° 1304 lien freſſen fie Welfhkorn, Melonen: und felbft Maulbeer-Blätter. Da fie vorzüglich den jungen Lein angehen, fo muß man fi in ber Säzeit nach diefen Raupen richten und befonderd nicht vers geffen, daß fie zwey DBruten, eine im Frühjahr und eine im Herbſte machen. Uebrigend werden fie gewöhnlich durch das Wetter und ihre Ueberzahl felbft vertilgt, weil fie nicht die gehörige Nah— rung finden, und ſich daber auf ihren weiten Märfchen im Staub und Sand bewegen müffen. Preußifche Provinzialblätter 1829. Jacobson, Diss. de noctua gamma 1829. 8°. Fig. Baer, Iſis 1851. ©, 593. Diefelben Berheerungen des Lind bat Freyer bey Nördlingen, in Schmaben, bemerkt, und zwar eine Reihe von Jahren bindurh. Obſchon die Raupe auch viele andere Pflanzen fraß, wie Neffeln, Natterfopf, Rebs, Hanf, Leinfraut, Difteln, Storchſchnabel u.f.w., fo 309 fie doch den Lein vor, Sie war am bäufigften im Zuly und Auguft, und bisweilen fand man ganze Stauden mit todten Raupen überzogen. Ganze Streden Lein waren abgefreifen, fo daß der Landmann fehr jams merte. Die gefunden waren grün mit weißen Streifen und Düpfeln; eine große Menge aber zeigte fich gelblichweiß, braun und dunkelgrün, und diefe waren wie von einer peftartigen Seuche angeftedt, fo daß fie alle zu Grunde giengen; auch erhielt man von vielen eingefammelten Raupen nur wenige Puppen, ein Bes weiß, daß fie von felbft zu Grunde gehen, wenn fie fich zu ſehr vermehren, ‚vieleicht wegen Färglicher Nahrung, vielleicht auch wegen der Ausdünftung oder des Unraths, wodurch die Luft vers dorben wird. Sie Friechen. nicht in die Erde, fondern verpuppen fih in einem feinen Gewebe oben auf derfelben. Sie machen 2 Bruten, wovon die Raupen der letzten hberwintern, Da davon viele zu Grunde gehen, fo können fie im Frühjahr nicht viel fhaden, und es ift daher die im Juny ſich entwicelnde zweyte Brut, welche den Lein abfrißt. Freyer in der Iſis 1832. ©. 144, Deffen Benträge III. ©. 37. T. 106, 3) Hanfneffel-Motte, Eine der fchönften Motten ift die wegen ihres Goldglanzes -fogenannte Meffing: oder Gold»Motte, welche manchmal an den Blumen ded Beißblattd gefangen wird; Die Raupe lebt aber > 4305 auf Neffeln und Taubneffeln, und fiebt ziemlich aus wie die Ger müsraupe, bat aber ein bellered Grün, ſchön mweiße Längsſtreifen und deutlich gelbe Fugen, fo wie hellere Härhen. Sie madt fih im May ein weißes Gefpinnft, faſt wie die Seidenraupe. Die braune Puppe fällt ins Dlivengrüne. Die Vorderflügel find glänzend meffinggelb mit 3 großen ſchwarzen Fleden, Hald und Kopf rotbbraun, Leib und Hinterflügel dunfelbraun. N. chry- sitis. Kübn im Naturforfeher VI. ©. 79. %. 3. 8. 5, 6. ec. Die Afterfpannraupen haben zwar 8 Fußpaare, geben aber doch wie Spannenmejfer, Sie haben auf dein vierten Ringel einen Sleden, und verwandeln ſich in einem freyen Gemebe in Motten, welch? bey Tag an den Blumen faugen, einen Rüden» fhopf und Flügel mit ſchwachem Metalfchein haben. 4) Neffel-Motte. Auf den Neffeln, dem Gauchbeil und der Moosdiſtel lebt im July eine glatte, grüne und meißgeftreifte Raupe mit 3 duns keln Rüdenfleden, etwad über einen Zol lang, welche ungeachtet ibrer 8 FZußpaare faft wie ein Spannenmeffer gebt. Bey der geringften Berührung richtet fie den ganzen Vorderleib in die Höbe, fchlägt würhend um fih, fpringt endlich auf die Erde und sollt fih mehr zufammen al8 irgend eine andere. Der Kopf und die 5 erften Ringel find dunfelgrün, die andern etwas heller; auf dein vierten, fünften und vorlesten Ringel ift ein ſchwarzer Fleden mit weißem Rande; an den Seiten Jäuft eine weiße Linie iiber den meißen LQuftlöchern, an den Bauchfüßen 4 weiße Striche. Auf dem eilften Ringel fteben 2 Höder, wie Ohren, und die Nachfchieber find lang, aufrecht und fo gezeichnet, daß fie mie die Schnauze eined Thierd ausſehen. Bor der Verpuppung wer— den fie grünlichhbraun, fpinnen einige Neffelblätter zufammen und machen fih ein weißes Gefpinnft, welches fie mit Unrath oder Erde bededen. Nah 3 Wochen erfcheint der Schmetterling, wenn die Verpuppung nicht zu fpät gefchieht. Die Flügel find dachförmig, dunfelbraun mit 2 ſchwarzen und braunen Querftreis fen, am äußern Rand ein ſchwarzer dreyediger Fleden mit einem weißen Düpfel und einem fchiefen fehmarzen Strich; der Hinter sand der hintern Flügel ift weiß; der Hals graulich mit 2 brils lenartigen dunfeln Sleden und einem boben Schopf, und dahinter 13506 2 ſchwarze Haarbüfchel, der Schwanz endigt in eine Gabel von Haaren. Der Rüffel ift lang und gerollt. Sie fliegen des Abends fehr Yebhaft herum. Der Dreyhöder, die Brileneule, N. triplasia. De Geer J. 3. ©. 9. T. 6. F. 12—23. Röſel J. 2. S. 190. T. 34. 5.15. Reaumur IL T. 37. 5.13. Vergl. ©, 1123, Merian II. T. 47. 5) Es gibt eine andere Raupe, die fih wie Spannenmeffer bewegt, und dod 8 Paar Füße hat, nebmlih 4 Paar Bauch⸗ füße, ohne die Nachſchieber; diefe Füße aber find von ungleicher Länge. Man findet fie auf Birken, 1 Zoll lang, 17. die und grün mit einem weißgelblidhen Seiten- und drey dunkelgrünen Rücken-Streifen nebft weißlichen Dupfen. Die Bauchfüße werden vom erften biß zum vierten immer länger, fo daß ihnen die vor» dern faft zu nichts dienen, und fie daher zum Gang der Span» nenmeffer gezwungen werden. Im July wird fie bräunlich und macht fih mit Abnagfeln von Blättern ein Gefpinnft, um fid in eine braune Puppe zu verwandeln und zu überwintern. Der Falter gleicht den fogenannten Eulenmotten, bat dachförmige Flügel, zimmetbraun mit zadigen, rotbbraunen und fchwarzgrauen Querftreifen, in der Mitte mit violetten und gelben Zleden; die Hinterflügel gelb, nach vorn röthlih mit ſchwärzlichen Zleden. N. glaucofasciata. De Beer I. ©. 119. T. 21. F. 10—12. Kleemann J. ©. 337. T. 40. 5. 1—5. Der Blauftrid). c. Spinnerartige Eulenfalter. Raupen mit 8 Zußpaaren, nadt und behaart, meift längs— geftreift, Veben größtentheild auf Bäumen, wo fie fich ein großes Gefpinnft machen, faft wie der Seidenwurm. Daher gehören: a. Die bebaarten Spindelraupen, welche fich auf der Erde in dünne Motten mit zarten, ſchmalen und anliegenden Flü— geln verwandeln. 1) Pflaumen: Motte. Man trifft auf verfchiedenen Heden, befonderd aber auf Birnen, Rofen, Eichen, Zmwetfchen, Apfelbäumen und Roßcaftanien eine graue, gelb und ſchwarz geftreifte Haarraupe mit 2 Reihen sotber Kudpfe auf den Rüden an, welche fonderbarer Weife 1507 eben fo gern die Nadeln der Föhren und der Wenmuthäfichte frißt, ald die Blätter der Birnbäume. Sie fist fo veſt an der Unterfeite der Blätter, daß man fie nicht ohne Mühe und Be— fhädigung ihrer fehr Leicht ausgehenden Haare losmachen Fann. Sie iſt fehlanf und Faum 1'/ Zoll lang, grau mit 2 gelben Sängöftrichen, auswendig daran ein fihmarzer; in den gelben Strihen ſteht auf jedem Ringel vom zweyten bid zehnten ein Paar mennigrothbe Knöpfe mit langen grauen Haaren, und vor jedem ein rothes Düpfel; an den Seiten graue Knöpfe mit ähnlichen Haaren. Der Heine fhwarze Kopf ift oben gefpalten; auf dem dritten, fiebenten und lehten Ringel ein fhwarzer Flecken. Sie läuft ſehr ſchnell, und bat noch eine andere feltfame Eigen» ſchaft. Wil fie nehmlich von einem höhern Drte herunter, fo friecht fie bis an den Rand, geht fodann zurücd, ald wollte fie einen Anlauf nehmen, und macht fodann einen Sprung durd) die Luft fo geſchickt, daß fie, mie eine Kahe, wieder auf die Beine fallt, wenn es auch noch fo tief iſt. Sie verwandelt fih in einem zarten weißen Gefpinnft in eine dunkelbraune Puppe ohne Schwanzftiel, und fliegt manchmal ſchon im Zuly aus; gefchieht aber die Verpuppung fpäter, erft im Frühjahr. Die Flügel find Yang und ziemlich fehmal, die untern längs gefaltet. Beym Weibchen alle ochergelb, auf jedem der vordern 2 blaufihwarze Sleden, einer an jedem Rande; daB. dännchen afıhgrau, ohne Flecken. Sie liegen dachförmig und bededien den Leib vollſtändig. Man findet fie oft in Wäldern auf dürrem Holz und Geſträuchen, von dem fie ſich berunters ſchütteln laffen, weil fie, ungeachtet ihrer langen Flügel, fih nicht gern derfelben bedienen. Die Ever find fehr Flein, bläulichgrün, voll Gruben wie Schöede. Es werden ihrer über Hundert im July gelegt, und nah 12 Tagen fohliefen die jungen gelblich— grauen Raupen aus, welche fogleich Faden ziehen Fünnen, Der Virrpunct, Würfelmotte, Strohhut. N. quadra. Röſel J. 2 ©. 110. T. 17. 5. 1-5. 2) Hieher gehört auch die Motte auf dem Sacoböfraut (N. jacobaeae) ©. 1091. b. Die Dünnhaar-Raupen, welche ſich ebenfo in Motten mit einem höderigen Rüden und fohadigen Flügeln verwandeln. 1508 3) Eichbaum⸗Motte. Die fogenannte Diana oder ber Seladon gehört zu den we— nigen Eulenmotten, welche grüne Flügel haben, und daher auch die vorſtehenden Namen erhalten bat. Sie iſt von mäßiger Größe, bat bläulichgrüne Vorderflügel mit ſchwarzen krummen Zeichnungen in 3 Querreiben, mit weißen Saum, und am Hins terrande 2 Neihen fihwarzer Dupfen; der Hals ift ebenfo gefärbt; der Hinterleib aber und die Hinterflügel find grau, jener mit fhwarzen Querfireifen. Die fhöne Raupe ift 1% Zol Yang, ſammetſchwarz mit 3 gelben Fleden auf dem Nüden und mebres ren rothgelben Warzen auf jeden Ringel, und rothgelben Seiden— bürften. Sie lebt auf Buchen und Eichen, und zeigt ſich gegen den Auguft, macht ſich in einem Blatt ein Gefpinnft, worein fie abgenagte Holzfplitter mengt, fich verpuppt, überwintert und erft im nächften May ausfliegt. N. orion. Sepp IV. ©. 41. T. 9. F. 1-8. Efper IV. ©. 283. T. 118. F. 4—7. c. Die nadten Rinden-Raupen von graulicher Farbe mit einigen Erhöhungen auf dem Hinterleibe. Sie verpuppen ſich zwar unter der Erde; da fie aber faft ausfchließlih auf Bäumen leben, fo mögen fie bier fteben bleiben. Die Motten find gefledt auf dem Rüden und den Flügeln, 4) Kabhneihen: Motte. So gemein die grüne Farbe bey den Blättern der Pflanzen ift, und dagegen fo felten bey den Blumen, eben fo gemein ift jene bey den Raupen, und eben fo felten diefe bey den altern. Die Spann- und Scaben: Raupen find faft durchgängig grün, aber diefe Farbe kommt bey den Flügeln ibrer Motten faft nie vor, und nur die Blattwicler machen davon eine öftere Ausnahme, Auch bey den Eulenmotten ift fie eine Seltenheit, und darunter gebört die gegenmärtige. Kopf, Hald und Vorbderflügel find bellgrün, diefe mit ſchwarzen zadigen Zeichnungen, faft wie Rus nenfchrift in weißen Feldern; der Hinterand geferbt, mit einer Neibe Schwarzer Dreyecke und einer Reibe Düpfelz die Hinter flügel dunkelgrau mit 3 ſchwarzen weißgefäumten Querbändern, wovon das hintere mit weißen Zidzaden. Sie fommt aud einer ziemlich dien, glatten und braunen Raupe mit bellen rautens förmigen Rüdenfleden, einem ſolchen Seitenftreifen und Düpfeln 1509 barlıber, welche ſich auf Eichen aufhält und überwintert, weil fie erft im Herbft aus den Eyern fommt. Sie verpuppt fi Ende May, woraus die Motte erft gegen den Herbft zum Vorſchein fommt. N. aprilina, runica Röſel DI. ©. 239. Taf. 39. Fig. 4. ©. 398. Taf. 68. Fig. 5. Efper IV. Taf. 118. Sig. 1—3. 5) Brombeer- Motte, Im Sommer und Herbft trifft man auf den Brom» und Himbeer-Sträuchern eine wunderlich geftaltete, höckerige, braune Raupe an mit getbeiltem Kopf und einem gefpaltenen Zapfen, woraus dad fogenannte Braumauge oder die Münzmotte fommt, Sie erreicht 12/5, ift braum und bat ein fehr unebened Anfeben, auf dem Kopf und dem erften Halsringel ein Paar Warzen; auf dem zweyten und dritten ein gemeinfchaftlicher Zapfen mit zwey Spitzen; diefe Theile find fleifchfarben; das übrige dunkelbraun mit zwey ſchwärzlichen Ziefzaclinien, welche dem edigen Rande der Ringel folgen. Die verfümmerten Schwanzfüße werden in die Höhe gehoben, mie bey der Cameel- oder Zidzad: Raupe, Die braune Puppe mit Häkchen am Schwanze liegt in einem filberfarbenen ‚weitlöcherigen Gefpinnft, überwintert und fliegt erft im May aus. Die Motte ift ziemlich Flein, aber zierlich; die Dorderflügel mit ungeferbtem Rande, röthlichbraun, mit 5 großen weißen Flecken, deren Mitte ind Roſenrothe fält. Leib und bins tere Flügel olivengelb, N. batis. Röfel IV. ©, 182, Taf. 26, Fig. A—C. 6) Flöhfraut- Motte, Unter die Raupen, welche fich gewöhnlich gegen den Herbft feben laſſen, gebört auch die fchädliche glatte, mattgrüne und geihuppte Raupe des Flöhkrauts, welche aber mit einer Menge anderer Kräuter fürlieb nimmt, befonder8 mit Kobl, Salat, Möhren und grünen Erbfen, die fie oft gräufich verwüſtet; fie frißt jedoch auch Himbeerblätter, Taubneffeln, felbft Brenn-Neffeln, Hanf und Tabak, erfcheint aber zum Glück nicht alle Zabr. Manche falen auch ins Braune, verwandeln fich aber in diefelbe Motte, und zwar ohne Unterfchied des Gefchlehtd. Auf dem Rüden läuft eine weiße Linie, und daneben auf jedem Ringel ein ſchwarzer Streifen fhief von unten und vorn nach hinten und 1310 oben, und ebenfo. darunter eine Reihe nach hinten, fo daß ed ausfieht, ald wenn der Leib mit Schuppen bededit wäre; auf dem Kopf ift ein ſchwarzer, meißeingefaßter Fleden, und dad letzte Ringel hat eine Erhöhung. Sie macht ſich gegen Ende des Herbftes in der Erde ein lodered Gefpinnft mit Erdflümpchen vermifcht, und verwandelt fih in eine rothbraune Puppe mit einigen Härchen an der Schwanzfpige, woraus erft im folgenden Suny die Motte kommt, glangend bräunlichſchwarz mit 2 ring: fürmigen ochergelben Flecken hinter einander in der Mitte der BVorderflügel, davor und daneben einige Striche, und vor dem ‚geferbten Hinterrand eine folche zadige Querliniez die Hinter- flügel dunkelgrau und gelblich gefaumt; Die halbrunden geripp= ten Eyer werden im July und Auguft. 4—500 baufenmweife zu— fammen, nicht an Pflanzen, fondern merfwürdiger Weife an die einzelnen Fäden gelegt, welche die Winfelfpinnen an Gartenwäns den, unter Dächern u. dergl. aus ihren Geweben zu ziehen pfle= gen, gleichſam fchnurmweife hinter einander, biömweilen in folcher Menge, dag Kleemann in den Spinnenmweben einer einzigen Gartenwand über 5000 gezählt hat. Die Raupen fchlüpfen nad) 46 Tagen aud, gerade zu der Zeit, wann die jungen Spinnen erfcheinen, denen fie aber dadurch entgehen, daß fie fich fogleich an Fäden herunterlaffen können. Sie find Anfangs alle graulich: grün mit einem fihwarzen Kopf und röthlihen Rüdenftreifen, der ſich aber bald verliert. Sie häuten fih nad) 6 Tagen, wers den heller grün, behalten aber den ſchwarzen Kopf bis zur zweyten Häutung, nach welcher er ebenfalld grünlich wird. Sie ſcheinen fih mehr ald Amal zu häuten, und erft nach der dritten Häus tung tritt der Unterfhied der Farben und das fchuppige An— feben hervor. N. persicariae. Röſel J. 2. ©. 174. Taf. 30. Fig. 1—5. d. Die Wellenftrih-NRaupen mit wellenförmigen Längs— ftrihen auf dem Rüdenz verwandeln fi) über der Erde in einem mit Körnern vermengten Gefpinnft in Motten mit glänzenden Flügeln, welche gern dem Lichte nachfliegen. 7) Nußbaum- Motte, Da wohl ein Drittel aller Raupen in Grün gekleidet. ift, fo ift es nicht felten ſehr ſchwer, diefelben von einander zu unters 1311 fheiden. Auf dem Steinobfte, auch auf Johannisbeer⸗ und Hafel-Sträuchern Iebt vom May bis zum July eine ſolche grüne Raupe, welche ſich aber durch eine pyramidenfürmige Erhöhung auf den drey bintern Ringeln auszeichnet... Sie fommt aus einem En, welches ſchon im vorigen Herbfte gelegt worden war, häutet fih zweymal, und bringt den Winter irgendwo verftedt zu. Nach der dritten Häutung im Frühjahr ift fie 13/, Yang und hat ihre volle Färbung und Zeichnung, bellgrün, voll weißer Düpfel und 3 folcher Längdlinien, eine auf dem Rücken und eine über die Luftlöher. Die Düpfel an den Seiten liegen in fchiefen von vorn und unten nach hinten und oben gehenden Strichen. Gie fpinnt ſich unter den abgefallenen Blättern ein, faft wie die Sei— denraupe, und fliegt nad einem Monat aus. Die Jänglichen Flügel find hinten geferbt, die vordern glänzendbraun, mit vier queren gelblihen Zadenlinien, und einem ſolchen Ringel in der Mitte; die Hinterflügel find Fupferroth, am außern Rande grau, binten gelb, geſäumt; der Leib dunkelbraun mit zwey ſchwarzen Seitenftrichen, worinn weiße Dupfen. An den zwey bintern Zuß> paaren find die Sporen fehr deutlih. Die Eyer werden zers freut an die Blätter gelegt; fie find grünlich, rund und haben 42 Rippen. Flammenflügel, N. pyramidea. Röſel J. ©. 73. T. 11. 5 1-8. Vergl. ©. 1089. e. Die Shmalftrih- Raupen find grünlih mit einem bleihen Seitenftreifen, machen fich ebenfalls ein Gewebe in der Erde, leben aber wmeiftend auf Bäumen und verwandeln ſich in graufhädige Motten, 8) Agley- Motte. Auf verfihiedenen Pflanzen, Fommt eine blaßgrüne glatte Naupe vor mit 4 weißen Geitenflrichen, und zwar auf Agley, Gänfediftel in den Brachfeldern, auf Kletten, Afpen, und läßt ſich auch mit Salat füttern. Manchmal findet man fie in ziems licher Anzahl, gegen den Auguft aber nur einzeln, 1'/. Yang, mit gelben und ſchwarzgeſäumten Ruftlöhern. Sie macht ſich ein zartes durchfichtiged Gefpinnft unter Zaub oder. Gras, und fliegt nad einem Monat aus. Die Motte ift zwar nicht ſchön ges färbt, aber vortrefflich gezeichnet, graulichweiß mit etwa 3 unters brochenen und gekrümmten Querftreifen, nebft einem. Einfchluß> 1512 zeichen in der Mitte, und einem X oder griehifhen X gegen den innern Rand; die Hinterflügel find glänzend filbergrau mit einem ſchwarzen Bogenftrih vor dem geferbten Rande, Man findet fie oft auf Blumen, und fie fliegt auch bisweilen in die Stube nad) dem Lichte. Der Mercur, dad griedifhe Ch, N. chi. Röfell 2. ©. 87. T. 13, 8. 1-5. f. Die baarigen Scheinfpinner=-Raupen machen fi über der Erde ein dichted Gefpinnfl, und verwandeln fih in afhgraue Motten, 9) Schleben: Motte, E3 gibt Raupen, welche irgendiwd auf dem Rücken eine fleifhige Erhöhung haben, und die man daher Zapfenraupen nennt Die größere hält fih im Auguft und September auf Birn: und Apfel-Bäumen auf, bisweilen auch auf Zwetſchen- und Kirfhe Bäumen in fehr geringer Zahl, meiftens 5-6 ganz zers ftreut. Sie bringen ihren Zapfen, der auf dem vierten Ringel ftebt, nebft einem Höcker auf dem vorlegten, ſchon mit zur-Welt, find aber mehr braun und haben bochgelbe Querflrihe; nach mehreren Häutungen werden fie faft 2 Zoll lang und zeigen drey der Länge nach fharf abgefchnittene Farben, der Rüden fchwefels gelb mit dem ſchwarzen Zapfen; die Seiten ſchwarz, Unterfläche weißlich; im ſchwarzen Seitenftreifen ſtehen auf den drey Halds ringeln ein, auf den folgenden zwey bochrothbe Querftrihe, auf dem binterften drey; die Quftlöcher find fchwarz in weißem Grunde; der Leib bat graulichichwarze Härchen. Gie vertheis digen fich gegen ihre Feinde nicht, wie andere Raupen, durch bins und berfchlagen, fondern richten den Vorderleib in die Höhe, biegen ihn dann fo flarf nad unten, daß der Zapfen gerad nady vorn flieht, ald wenn fie damit ftoßen wollten. Bor der Ver— puppung bleichen die Farben; fie laufen unrubig berum, machen fih endlih an den Aeſten des Birnbaumd ein dichted Gefpinnft, im welched fie abgenagte Rindenftüde mengen, fo daß ed faft wie die Rinde felbft ausfiebt. Darinn verwandeln fie ſich erft nach 8 Tagen in eine rotbbraune Puppe ınit einer bebaarten Schmanz= fpibe, woraus die Motte erft im Juny kommt und einen graus lichbraunen Saft von fih gibt. Sie ift hellgrau und fehr zart ſchwarz befprengt, mit etwa 4 ſchwarzen Längsſtrichen auf jedem 1513 Flügel, mit 2 geſchweiften Sritenftrichen, daß die Zeichnungen wie der griechifcehe Buchflabe ausſehen, wenn man: fie von Seiten ded Kopfes her betrachtet. Es find eigentlich 2 meiße fhmale Querbänder, etwas ſchwarz gefäumt, und durch diefen Saum gebt ein Längsſtrich; im vordern Band ift ein einziges Zeichen, im bintern zwey und dazwifchen Liegt eines in einem weißlichen Flecken. Dieſe Zeichen fehlen den Hinterflügeln. Kleemann fpricht von einer Beobachtung, welche böchft auffal- Vend iſt. Er fagt nebmlich, die großen ſchwarzen Augen funfelten in der Nacht wie glühende Kohlen. Die große Zapfenraupe, die Pfeilmotte, Noctua psi. Röfel I. 2. © 49 Taf. 7. Vergl. ©. 1153. 10) Apricofen:- Motte. Die Fleine Zapfenraupe hält fih auf Apricofenbäumen, Weißs> dorn, wilden Roſen und felbft auf Birfen auf, und übertrifft die vorige bey mweitem an Schönheit der Zeichnungen und Farben, bat jedoch diefelbe Lebensart, wird anderthalb Zoll lang, ift flarf eingefchnitten und hat ziemlich lange graue Haare. Die Färbung ift im Ganzen diefelbe, nehmlich oben gelb, feitlich ſchwarz und unten weiß, aber an der Stelle der rotben Duerftriche find 3—4 weiße Dupfen, und dagegen läuft über die Luftlöcher eine hoch» rothe Linie, welche fi) an den 3 Haldringeln in runde Dupfen trennt; durch den gelben Nüdenftreifen läuft eine feine ſchwarze Längslinie, welche auf jedem Ringel einen ſolchen Querfirich bat. Die Einfpinnung gefchiebt mie bey der vorigen; in der Mitte Auguft erfcheint die etmad Eleinere und dunklere Motte, nehmlich rötblihgrau mit etwas undeutlihern, mehr Dreyzack äbnlichen Zuchftaben und glänzendmeißen Hinterflügeln. N. tridens, Röſel J. 2. ©. 54 Taf. 8. Reaumur J. Taf. 32. Fig. il. Bergl. ©. 1117. 11) Ampfer- Motte. Auf dem S:uerampfer, der Moosdiftel (Sonchus), den Kohl und Boretfch und auf andern Kräutern, fo wie auch auf Roſen— firäucbern, Obſtbäumen und Erlen, Birken, Weiden, Pappeln und lieder lebt vom July bis September eine nicht viel über einen Zoll lange fchon ſchwarze Haarraupe mit einer Reihe röthlicher Fleden auf dem Rüden, 2 Reihen blendendweißen Dfens allg. Naturg. V. 83 1514 Puftlöchern und darunter ein gelber oder weißer Streifen. Der Kopf ift ſchwarz; die Haarbüfchel auf 10 gefchäcdten Knöpfen eines jeden Ringels roth. Die Haare find von dreyerley Art: ganz glatte, wie bey vierfüßigen Thieren, fachelige, wie gewöhn— lich, und auf den 5 Mittelringen eine weißliche Wolle mit Sei- tenwimpern; die 6 Haarbüfche auf dem vierten Ringel find fhwarz. Sie Eriehen langfam, und rollen fich bey der Berüh— rung zufammen. Die Farben der Jungen und Alten bleiben dies felben, werden aber glänzender, und die Streifen und Fleden nehmen fi auf dem ſchwarzen Grunde fehr ſchön aus. Bor der Verpuppung nagen fie von der Rinde oder vom Holz Peine Spähnlein ab, und machen fich damit ein dauer: baftes Gefpinnft, worinn die fchwarzbraume Puppe vorn zwey und hinten eine Spitze befommt. Berührt man fie, fo dreht fie ſich fihnel, wie eine Spindel, um ihre Achfe, daß ein hörbares Geraufh in dem Gebäufe entftehbt, mie bey der Faulenzerinn oder der Stamm: Motte (B. dispar), welche jedoch) an einem Faden beveftigt if, während dieſe ganz freu Liegt. Wahrfcheinlih werden dadurch die Schlupf: weipen vertrieben. Nah drey Wochen fehlüpft die Motte aus, außer bey zu fpäter VBerpuppung, wo dad Ausfchlüpfen erft im nächſten May erfolgt. Der Hals und die Vorderflüigel find grau und marmoriert mit einer Menge fhmwarzer und weißer Flecken, geſchlungener Querlinien und Ringel; der Hinterrand ift geferbt und gelblichgrau gefäumt; der Hinterleib und die Hinters flügel find gelblihgrau, und die letztern gelblich gefaumt; die Fuhlhörner einfach, der Nüffel lang. N. rumicis. Röfell. 2 5. 161. Taf. 27. Fig. 1-5. De Geer I ©. 137. Taf. 9. Fig. 14—22, Reaumur I. Taf. 34. Fig. 85 Vergl. S. 1090, 1124. 12) Ahorn-, auh NRopcaftanien- Motte, Auf den Rogcaftanien, und merkwürdiger Weife auch auf den eßbaren Gaftanien, lebt im July eine febr fhöne hochgelbe und langbaarige Bürftenraupe, welche man auch auf Ahorn, Buchen und Zwetfchenbaumen findet. Sie mißt nicht viel über 1%. Die Haut, von der man aber wegen der vielen Haare nicht viel Lebt, ift nicht fo bochgelb wie diefe;z auf jedem Ringel ded Rückens 41315 liegt aber ein weißer faft eingefaßter Flecken, und darneben ſtehen 9 Paar bochgelbe fteife Haarpinfel, und zwar fo, daß der erfte Pinfel binter dem Halfe innwendig carminrotb ift, dann ein ganz gelber folgt, darauf wieder 3 halbrothe und dahinter 4 gelbe. Der Hals und die Seiten des Reibes find mit Furzen und langen gelben Haaren fo dicht befest, daß man weder die Luftlöcher noch die Füße ſieht. Sie kriecht langſam, und liegt in der Ruhe freisförmig gerollt, fo daß die Haare wie die Strahlen eines Sterns audfehben. Daher bat fie auch die Aufmerkſamkeit der Altern Naturforfher auf fich gezogen. Schon Aldrovand bildete fie 1602 ab (de Insectis II. pag. 269. tab. 3. fig. 15, 16.); ebenſo Eleazar Albinus 1720 (Taf. 85. ©. 83.); Srifh 1730 (1. ©. 24. T. 5.), und Reaumur I ©, 509. Taf. 34. Fig. 7. Sie macht fi unter einem Aft oder an einer Wand ein großes Geſpinnſt, faft wie die Seidenraupe, morein fie ihre Haare ftopft, wie e8 Reaumur umftändlich befchrieben bat. Vergl. S. 1118. Sie wird fehr von Schlupfweſpen angeftochen, und man bringt fie daher felten zur Verwandlung. Im nächften Man oder Suny fliegt die Motte aus, welche gegen die Raupe an Schönheit meit zurüdftebt. Die Grundfarbe ift meißgrau mit etwa A fchwärzlichen ungleichen Querftreifen und ſchwarzen Flecken am geferbten Hinterrandz; am Außern Rande liegen 2 ſchwarze Bogenftriche faft wie ein Ringel; die Hinterflügel find weiß und glänzen wie Seide. N. aceris. Kleemann I. ©. 149. T. 17. F. 1. g. Die Franzenraupen find graulic) en bräunlich gefärbt mit einem Zapfen auf dem achten Ringel und Fleiſchwarzen mit Haaren an den Seiten; verpuppen fih in einem Gefpinnfte zwiſchen Blättern und Tiefern fehr fchöne Motten, mit meiftens rotbgefärbten Hinterflügeln, melde an die Hausmutter und an die Bärenmotte erinnern. 15) Bahmwerden:- Motte, . Es gibt mehrere große Eulenmetten, welche fich durch wun— derfchöne rothe und meiſtens fehmarsgeftreifte Umterflügel und grau gewäſſerte VBorderflügel auszeichnen, umd denen man auch deßhalb entiprechende Namen, wie Drdensbänder, Braut, Braut: 83° 1316 jungfer, Vermählte u. dergl. gegeben hat. Sie mahnen fehr an die fchönen Spinner, welchen man ähnliche Namen, wie Hausfrau, Wittwe, Sonnenfled, gegeben bat, und welche aus Bärenraupen fommen. Hieher gehört die Neuvermählte oder die junge Frau, anderthalb Zol lang, Flugweite faft 3 Zoll; die Flügel binten 'geferbt, die obern afchgrau mit 3 queren Zadenlinien, wovon die 2 hintern heller, die vordere gelb ıflz dahinter und davor ſolch ein gelber Flecken; die Hinterflügel carminroth mit meißem Saum und 2 ſchwarzen QDuerbändern, wovon das vors dere nur ein großer Mond; der Leib grau mit fhwarzen Rücken» flecken. Sie kommt nicht häufig vor, und iſt auch deßhalb eine Zierde der Sammlungen, obſchon ſich die Raupe auf der gemeinen Kopfweide im Juny findet, gewöhnlich dicht an die Aeſte ge— drängt, von denen ſie beym Anſchlagen leicht zu Boden fällt, wo ſie wie Fiſche herumſchnellt. Sie ſoll jedoch auch auf Linden, Aſpen, Rüſtern und Erlen vorkommen. Sie erreicht die Länge von 3 Zoll, iſt graulichbraun, walzig niedergedrückt, der Kopf oben geſpalten, und hat auf dem achten und eilften Ringel einen kurzen, an der Spitze gelblichen Zapfen; die Luftlöcher ſind ſchwarz. Sie macht ſich zwiſchen einigen Blättern ein großes Seidengeſpinnſt, faſt wie die Seidenraupe, worinn ſie ſich ſchon nach 3 Tagen in eine Zoll lange, blau beſtäubte Puppe, gleich einer Zwetſche, verwandelt, welche abgewiſcht glänzend braun er— ſcheint, und bey der Berührung des Geſpinnſtes ſich fo heftig be— wegt, daß ein lautes Geräuſch entſteht. Nach einem, bisweilen erſt nach zwey Monaten fliegt die wunderſchöne Motte aus. Der Kopf iſt klein und ſteckt zwiſchen den vorgeſtreckten Vorderfüßen; der Rüſſel kurz; der Hals mit einem nach hinten gerichteten Haarſchopf bedeckt, worauf zwey ſchwarze, hinten weißgeſäumte Flecken. Der Weidencarmin, N, nupta. Röſel J. 2. ©, 97. T. 15. F. 1-5. 14) Baumweiden-Motte. Die Berlobte unterſcheidet ſich von der Vermählten eigents lich nur durch den rothen Hinterleib, und kommt mehr in nörds lien Gegenden vor; ‚die Raupe lebt ebenfalls auf der Kopfs weide, ı N. pacta. Eſper IV. ©, 1235. T. 98. $. 2. T. 9. 1317 8.1, 2. Sie fol einerley ſeyn mit Reaumurd flehtenfar> bener Raupe, welche man für die der Braut gehalten hat. Bergl. ©. 1114. 15) Rotbeihen:- Motte. Wenig davon verfchieden ift die Braut oder dad Waifenfind; der Leib fält aber ind Braune, und bat Feine fhmwarzen Fleden; die 5 hellen Querftreifen auf den Vorderflügeln find ftärfer ſchwarz gefäumt, und in der Mitte zwey belle Flecken, wovon der innere in einem ſchwarzen Kreife liegt, der Außere aber zwey foldye Strihe und einen Dupfen bat; das vordere Band auf den Hits terflügeln gebt faft ganz durch, und beftebt eigentlich aus zwey Bögen oder Monden. Die Raupe dagegen ift ganz verfchteden, und lebt im Juny auf Eichen; fie ift 1% Zoll lang, ftarf gerins gelt und hat vom dritten Ringel an auf jedem eine kurze Spitze. Der Kopf ift bläulichgrau; die hintere Hälfte der Ringel ebenfo, bie vordere gelblich, und beide Farben find durch eine dunfels braune audgezadte Querlinie geſchieden; auf den zwey erften Halsringeln dagegen ſind nur zwey ſolche Längsſtriche. Sie geht, faſt wie ein Spannenmeſſer, ziemlich geſchwind, macht aber bey der Berührung ebenfalls Sprünge, wie ein Fiſch. Sie ſpinnt fih auf ähnliche Art ein, und verwandelt fih nach 5 Tagen in eine graulicy befchlagene Puppe mit einigen Häkchen am Schwange, welche bey der Berührung fich ıbenfalld plöplich bewegt, und nach 18 Tagen ausfliegt. Schmudmotte, N. sponsa. Röſel IV. ©. 137. T. 19. F. 1-4. 16) Aefben: Motte, Dad blaue Ordensband iſt noch viel größer, 1,“ lang, Rlugmeite foft 5 Zell; der Leib faft ganz fehwarz, von den drey Suerbändern auf den grau gewäſſerten Vorderflügeln das hintere weiß, die zwey vordern gelb und ſtark ſchwarz geſäumt, dazmwis ſchen und davor ein gelber Fleden, mit fihwarzen Bogenftrichen; » die Hinterflügel zierlih audgezadt, fammetfchwarz mit einem breiten violettblauen Duerband. Die graue Raupe mit mafes rigen Zeichnungen»bat viel Aehnliche8 mit der ded Weidencarmins, mit Ausnahme der Zapfen, und findet fich auf Aipen, ſchwarzen Pappeln und Aeſchen; auch die Puppe ift blau angelaufen und 1518 liegt in einem ähnlichen Gefpinnft, N. fraxini. Röfel IV. Zu27 ern - 17) Die Soldpflaumen: Motte ift Eleiner, bat einen bräunlichen Hinterleib, aſchgrauen Hals und ſolche Dberflügel mit zwey bellen queren Zadenbändern und dazwiſchen einige. gelbe durch ſchwache Striche getheilte Fleden; die rundlichen Hinterflügel find bochgelb mit zwey ſchwarzen Bändern, wovon dad vordere faft einen Kreis bildet, daß hintere aber getrennt ift, fo. daß am innern Flügel ein großer Fleden entſteht. Die Raupe findet ſich auf Pflaumen, Zwetſchen, Schwarz- und Weißdorn, und gleicht ziemlich der ded Weiden: carınind, ift aber aſchgrau und bat Zapfen auf dem. vierten, achten und eilften Ringel. Brautjungfer, N. paranympha, NEIEHhTV. ©, .131.8.:48..8,.14,2. B. Schwärmerartige Spinner, Spitzmotten. Nackte Naupen mic 4 Paar Bauchfüßen, aber die Nachſchieber ſind in Spitzen verwandelt. ss 9 Dieſe Raupen leben größtentheils auf NE. air? halten Kopf und Schwanz in die Höhe, wie die der Schwärmer. Es gibt unter ihnen welche, die fih in Holz oder Wurzeln bohren, wie die Sangmadyer unter den Schaben. Andere Ieben von Blättern, haben aber die Nachſchieber in, eine einfache Spitze verwandelt, und gehen faft wie die Spans nenmeſſer. Bey noch andern verlängern fi die beiden Nachſchieber in zwey Fäden, a) Widderleinsartige Spibmotten. Kleine Raupen mit einem böderigen Rüden und einfacher " Schwanzfpige, welche fich zwifchen Blättern einfpinnen und in rüfellofe Motten verwandeln mit fichelförmigen Slügeln; Sichel: motten. Die eigentlichen Spitzraupen gehören bieher. 1) WeigbirfensMoite, Auf Erlenblättern hält ſich im Herbſt eine ſonderbare Raupe 1319 auf, ohne Nachfchteber, aber mit den gewöhnlichen 4 Paar Bauch- fügen, etwa 8 Linien lang, oben röthlihbraun, an den. Seiten belgrün mit weißen Rüdenfleden, braun. geſtreiftem Kopf und 3 Paar gelblihbraunen, fleifchigen Warzen auf dem zweyten, dritten und fünften Ringel. Sie verdünnt fich hinten Fegelförmig, und der Schwanz endigt in eine bornige Spitze. Sie madt in einem etwas zufammengerollten Blatt ein Feines Gefpinnft, und figt darinn bloß mit den Bauchfüßen angeflammert, den Vorder— und Hinterleib aufgerichtet, den Kopf aber niedergebogen, wie dad fogenannte Seepferdchen. Die Verpuppung geſchieht im Detober ebenfalld im Blatte; die grünliche und: bräunliche Puppe bat am Kopfe zwey kleine Spisen, faft wie die Dornraupen: Die Motte trägt die Flügel ſöhlig, die vordern find hinten fichel> fürmig audgefäpnitten, gqelblichbraun mit einigen braunen Quers bögen, wovon der vorlegte der ftärffte iſt; die Hinterflügel gelb: lichfahl; unten alle oiergelb mit zwey braunen Dupfen; der Rüſſel befteht aus zwen Furzen Fäden, die Fühlhörner gefiedert. Sichelflügel, Geometra falcataria. De Geer I. 10. ©. 91. T. 2%. F. 1-9. I. T. 6. F. 1. Eine ganz ähnliche, vielleicht diefelbe, Raupe lebt auf Buchen und frißt auch die Blätter der Eichen und wilden Rofen, kaum 1° Jang, zimmetbraun, mit einem fleifchrothen Doppelfleden auf der Mitte des Rückens, und einem meißen Peinern davor, von welchem zwey Seitenlinien gegen den Kopf laufen: auf dem dritten und dem letzten Ringel eine Fleifchige Spitze. Bedroht man fie, fo nimmt fie die feltfame Stellung des Gabelſchwanzes an, indem fie Vorder und Hinterleib in die Höhe richtet und fo lang in diefer trogigen Stellung verharrt, bis fie fich ficher glaubt; fie treibt aber nie Fäden aus dem Schwanze, wie die andere. Im Dctober biegt fie ein Blatt zufammen, macht ein röthlichgelbed durchbrochenes Gefpinnft, und verwandelt ſich in eine dunkfelbraune Puppe, welche vorn blau: befchlagen ift, wie Schlehen; man Fann diefe Farbe abmwifhen; die Schwanzfpipe beſteht aus 6 krummen Seitenhäfchen, womit fie fich vefthängt. Die Motte erfcheint gegen den May mit hinten ausgefchmweiften gelblichbraunen Vorderflügeln, worauf einige dunklere Querftreifen nebft einem ſolchen Sleden am äußeren Rande fleben; die Hin: 1320 terflügel find heller mit einer braunen Einfaffung. Kleemann J. © 17.8. 21. 1-7. 2) Hängbirken- Motte. Auf den’ Birfenblättern kommt noch eine ähnliche cite vor, gelblih und hellbraun mit dunklern Fleden und Uns ebenbeiten, daß fie wie Vogeldred auf den Blättern ausfiebt; auf dem zweyten, dritten und eilften Ringel zwey Warzen mit einem ſchwarzen Härchen. Sie nimmt diefelben fonderbaren Stellungen an, wodurch fie dem Meerpferdchen gleicht. Im Auguft macht fie fih ein dünnes gelblichweißes Gefpinnft, das mit einigen Faden wie an Anfertauen veſthängt; hinten daran bleibt eine Deffnung, durch welche die zufammengerungzelte Raus penhaut heraudgeftoßen wird, Die braune, weißbeftäubte Puppe gibt die Motte erft im nächften July; fie trägt die breiten Fluüͤ— gel dahförmig, gelblihbraun, mit zwey dunfelbraunen Querftreis fen und einem Dupfen dazwiſchen; der fichelfürmige Hinterrand ift weiß, die ſchmutzig weißen Hinterflügel braun gefaumt; unten ale gelblihbraun; die Fühlhörner gefledert, der Rüſſel kurz, aber geroflt. Der Eidehfenfhmwanz, G. lacertinaria, De Geer I. 10. ©. 94. T. 10, F. 5—9. I. ©, 242. T. 5. 8. 6. 3) Hieher gehört die meerpferdehenfürmige Raupe (B. hamula) auf der Eiche und Rothbuche. S. 1167, 4) Deßgleichen der Spinner auf den Weißdorn (B. spinula), ©. 1167. (G. lacertinaria.) b) Sladfhmwärmerartige Spibmotten, Die Raupen find glatt, haben ftarfe Kiefer mit einem gläns genden bornigen Kopf und Hald, zwey fadenfdrmige Furze Nach» fhieber, und nagen fihb Gänge in Wurzeln oder Hol. Die Motten haben blaffe oder graue Flügel, fehr Furze, kaum gefies berte Fühlhörner und Feinen Rüffel. Hieher gehören: a. Die Wurzelraupen, welche ganz baarlos find und harte Wurzeln ausböblen; fie verpuppen fich aber in der Erde, und verwandeln fih in Motten mit weißen fihmalen Flügeln. Hepiolus. 5) Hopfen-Motte. Die Hopfenwurzeln werden in manchen Jahren von ziemlich 1321 aroßen Raupen angefreifen und fo verdorben, daß ganze Hopfens aärten zu Grunde gehen, und es fein anderes Mittel dagegen gibt, als die Hopfenpflanzung zu verlegen und einige Jahre lang Getreide auf dem alten Boden zu bauen. Sie find 4*/z lang, und haben 8 Fußpaare mit ganzen Borftenfrängen, gelblichweiß, Kopf und erfted Ringel glänzend gelblichbraun, beide bornartig und auf dem zweyten Ningel eine hornige Platte, auf den ans dern Ningeln 4 Hübeldyen mit einem ſchwarzen Härchen. Die Kiefer find groß, ftarf und ſchwarz; fie zernagen damit die Wurs zen und fuchen zu beißen; wenn man fie beunruhigt, winden fie fich gewaltig wie eine Schlange, und Friechen rückwärts. Die Raupen vergreifen fich indgemein an den alten und diden Wur— zen, befonder8 an foldhen, welche 5 oder 4 Sabre nach einander in der Erde geblieben find; fie zerfreifen diefelben fomohl aus: ald innwendig. Ende April machen ſie ſich an den Hopfenwurzeln unter der Erde befondere Geſpinnſte, die noch einmal fo lang als die Pup> pen find, ein feltener Fall, Es find lange Walzen mit ungleicher Dberfläche, welche großentheild mit Erdklümpchen bededt if. Dad eine Ende ift ſehr wenig verfchloffen, fo daß die Puppe deu Naupenbalg berausftoßen kann. Die weiblichen Puppen find größer ald die männlichen, röthlichbraun, gegen 14°‘ Yang, 4 did, die männlichen nur 11° Yang. Am Kopf und Hinz, terleib ſtehen bornartige Spipen, und ſolche Duerreiben an den Bauchringeln, Ale Puppen Fünnen mit dem Hinterleibe um ſich fchlagen; diefe aber fünnen noch mehr; fie drehen und frümmen fich wie ein S, durchbrechen vor der Verwandlung dad Gefpinnft an dem wohl verfihloffenen Ende, friechen bis zur Hälfte über die Erde heraus, und dann erft fpaltet ſich der Rüden. Die Motte erfcheint im Juny ziemlich groß, dag Weibchen 46° lang, mit ſchmalen dahförmigen Flügeln, kurzem Rüſſel und fadenförmigen Fühlhörnern. Dad Weibchen ift gelblihmeiß mit bellrothen oder gelben Fleden und Schattierungen, die bin= tern Flügel lederfarben, unten alle belbraun. Das kleinere Männ— chen ift ganz anderd gefärbt: Kopf und Hals hellgelb, Bauch, Süße und Fühlbörner fuchäroth, wie beym Weibchen; alle Flügel aber find fchneeweiß ohne den geringften Flecken, unten Dunfels 1322 braun, am Hinterrande blaßroth gefäumt. Die Fühlbörner find ben allen ungewöhnlich Furz, kaum länger als der Leib, und bes fteben aus 19—20 Gelenken; an den Hinterfüßen ded Männchens hängt ein fahlgelber Haarbufh. Auch die Eyer haben etwas Beſonderes; fie find ungewöhnlih Hein, anfangs weiß, werden aber bald ganz ſchwarz, und fehen aud wie ein Häufchen Schieß- pulver. N. humuli. De Geerl 15. ©. 66. 8. 7. F. 1—11. Efper IV. ©. 20. %. 80. F. 1 4. | b. Die Holz;3:Raupen find meift roth gefärbt. mit einigen Härchen, machen fi Gänge in Bäumen, wo fie fi) auch verpuppen. Die Motten haben grauliche, ziemlich breite Flügel. 6) Der Weidenbohrer wurde ©. 1095 befchrieben, 7) Ebenfo der Roßcaftanien- Bohrer (B. s. Hepiolus aesculi) ©. 1192. c) Sphinrartige Spibmotten. Nadte, ungleich dide Raupen mit aufgerichtetem Kopf und Schwanz, der fich bisweilen in zwey lange Fäden verwandelt. Sie machen fih im Freyen ein Gefpinnft mit Holzfpähnen oder Erdförnern, und verwandeln fi in fehr behaarte Motten mit Heinem Rüffel. a. Die Sabelraupen haben den Nachfchieber in zwey lange Fäden verwandelt. 8) Der Gabelfchwanz ift S. 1165 befchrieben. 9) Deßgleichen die Zinfenraupe auf der Goldweide (Bombyx furcula?) ©. 1167. b. Die Budelraupen haben allerley Höder auf dem fonderbar gebogenen Leibe, und ftreden den verfümmerten Nach— fihieber in die Höhe. 10) Zidzadraupe. Im Suny findet man eine fehr fonderbar geftaltete Raupe auf der Kopf: und Dotter- Weide; fie fol aber auch Eichblätter freifen. Sie ift glatt und anderthalb Zoll lang, mit einem born» förmigen Fleiſchhöcker auf dem flinften, fechsten und eilften Rin— gel; 8 Fußpaare mit halben Borſtenkränzen. Sie ift ſehr ſchön gefärbt, und trägt Kopf und Schwanz faft immer in Die Höbe 1523 gerichtet; jener ift fehr groß, oben platt und etwas audgefchnits ten, blaß fleifchfarben mit 4 Fleden aus ſchwarzen Düpfeln. Der Leib iſt blaß rofenroth mit grünlichbraunen oder bläulichen und weißen fchiefen Linien. bezeichnet, die Lufrlöcher dunfelgelb in einem fehwarzen und weißen Ringel auf einem grünlichen Flecken; das zehnte und eilfte Ringel ift gelb, das zmwölfte roth. Alle diefe Farben find zart, und nehmen fich fehr fehön aus. Die Sleifhhöder Fünnen eingezogen werden, und verfchwinden vor der Derpuppung, fo mie fih auch die Farben in ein ſchmutziges Braun verwandeln. Gemöhnlidy hält fie fih bloß mit 2 oder 3 Paar Bauchfüßen, und bebt alle andern Theile des Leibes in die Höhe, fo daß ein Zickzack entfteht, welches übrigens die ver> fchiedenften Stellungen annimmt. Sie find träg und langfan, und machen fi) Ende Zuny zwiſchen Weidenblättern ein dünnes weißes Gefpinnft. Die braunrothe Puppe ift nur 9 Linien lang, und bat hinten mehrere furze Spigen. Ende July erfcheint die artig gefhädte Motte, gelblihbraun mit ſchwarzen Strichen auf dem Halfez auf den Vorderflügeln 4—5 rothbraune halbe Quer— linien auf weißlihen Grunde, am innern Nande ein Büſchel fihmarzer Schuppen. Die Hinterflügel find grau mit einem dun— feln Mond. Statt des Rüſſels zwey Furze Fäden; die Fühl— börner haben kurze Bärte, und die behaarten Vorderfüße find vorgeftredt. Auf dem erften Haldringel fteben zwey behaarte und bewegliche Schuppen, die Andeutungen eined dritten Paars Flü— gel, welched verkümmert ift, fi aber bey den meiften Motten und Schwärmern, mahrfcheinlih bey allen, findet. Das Männ— chen ift viel Heiner und heller gefärbt. Unter Tags halten fie fih ruhig; des Nachts aber find fie ſehr munter und fliegen burtig herum, Sie legen eine Menge grünlichweiße balbrunde Eyer an die Weidenblätter. Die jungen Raupen Friechen aber fogleich au8 einander, und führen ein einfames Leben, Zickzack— raupe, Gameelraupe, B. ziezac. De Geer IL 3. 6%. Taf. 6. Fig. 1—10. Röfell 2. ©. 129, Taf. 20. Fig. 1-7. Reaumur I. T. 22. 5. 8-16. Bergl. ©. 1164. Friſch IM. Taf. 2. 11) Hieher gehört auch die Cameel: Motte (B. camelina) ©. 1164. 1324 C. = Ekianan u Aechte Spinner. | Vollkommene Raupen mit 8 Fußpaaren. Dief? Raupen find meiftend behaart und mit Knöpfen ver: feben, leben im Freyen, größtentheild auf Bäumen, denen fie oft ſehr ſchaden; fie machen fich ein großes Gefpinnft ebenfalls meift im Freyen, umd verwandeln ſich oft in. fihön ges färbte Motten, gewöhnlich mit einem Rüſſel und fammfdrmigen Fühlhörnern. Es gibt ſehr kleine, die aus breiten Raupen kommen, faſt wie die Schildraupen der kleinen Augenſchmetterlinge; andere find nackt oder gleichförmig behaart, und entſprechen den glatten Shmetterlingsraupen; noch andere haben die Haare büfchelmeife ſtehen, meiftend auf Knöpfen, und entfprechen den Dornraupen, woraus die ſchönſten Schmetterlinge kommen. a) Schildraupenartige Spinner, Kleine Motten aus glatten kurzen Raupen mit verfümmers ten Bauchfüßen. 1) Unter den Tagfältern gibt ed fehr kurze und breite Raupen, mweldye ınan daher Aſſel- oder Schild: Raupen nennt. Es kommen aber auch dergleichen, jedoch wenige, unter den Nachtfaltern vor; fie find nicht fo deutlich quergeringelt, fondern faft ganz glatt, wie eine Wegfchnede, daher man fie Schnedenraupen zu nennen pflegt. Sie nähren fih von Buchen und Eichen-Laub, beſonders ſo lang es zart iſt. Die Länge — t viel über einen halben Zoll, und die Breite und Dicke faſt en Sie find nehmlich febr gewolbt, vorn breiter als * und die Haut bildet eine Art Schild, welcher den Leib ringsum überragt, faſt wie der Mantel der Schüſſelſchnecke. Dieſer Schild oder Mantel bat eine ſchöne gelblichgrüne Farbe, und ſieht unter dem Ver— größerungsglas wie Chagrinleder aus, voll Meiner Blättchen ohne alle Haare. Auf dem Rüden laufen 2 ausgeſchweifte, gelbliche und rothgeſtrichelte Streifen, und einer dergleichen am Rande des Schildes, ebenfalls mit Stricheln und Düvfeln; darunter die Luft⸗ 1595 loͤcher. Der Kopf ift bräunlichgrün mit einem ſchwarzen Fleden über dem Munde, und jederfeitd 6 Augenz das erfte Halsringel iſt bläulihgrün, und laßt fih, wie der Kopf, unter den Schild ziehen. Die Unterfeite ift blaßgrün, und hat nur die 3 hornigen Haldfüße, wodurd fie fih von den Schildraupen der Tagfalter wefentlich unterfcheiden. Statt der Bauchfüße nebmlich baben fie nur einige Beulen ohne Borſten; auch fehlen die Nachfchieber. Aus den Beulen fommt eine Fleberige Materie, wodurch die Raupe bevm Kriehen, wie eine Schnede, gehalten wird. Man findet fie fhon, jedoch Flein, im July, größer im Auguft und September; find jedoch wegen der grünnen Farbe, und weil fie fih felten bewegen, nicht Leicht zu bemerken. Im Dctober übers zieht fie ein Blatt mit ihrem Fleberigen Saft, macht ein dünnes, weißliched und verworrened Gemwebe, und nachher darinn ein ans deres, viel ftärferes, von brauner Farbe, länglich oval, faft wie die Tonnenbülfe der Muden, und fo dicht, daß es alleın Unges mad) der Witterung, der Nachftelung gieriger Feinde wider— ſtehen kann; die innere Wand wird mit einem weißen Gefpinnft, wie Atlas, ganz glatt überzogen, Sie überwintert darinn mit eingezogenem Kopf, wird aber ganz fchmwefelgelb, und verwandelt ſich erft im Frühling in eine kurze bräunlichgelbe Puppe mit deutlichen Gliedern, woraus erft im Juny die Motte fommt, ins dem fie vorn einen Dedel abfprengt, auch mie bey den Tonnens puppen. Die Flügel find gelblihbraun, hinten abgerundet und liegen etwaß dachfürmig; auf den obern 2 fchiefe braune Ötreis fen, vom äußern Rande gegen den innern aus einander laufend: die Füblhörner borftenförmig. Die Eyer find oval, gelb und werden einzeln aelegt. Schnedenmotte, B. testudo, limacodes Kteemann I. ©. 321. T. 38. F. 1—10. b) G©lattraupenartige Spinnen Motten von mäßiger Größe, aus nadten oder qleichförmig bebaarten Raupen, welche ſich befonders große Gefpinnfte im’ Freyen machen. 1. Nadte Raupen. a. De Sheinfhbwärmer:Raupen find nact, grün, metft gedüpfelt oder gefteichelt, verwandeln fich in einem Gefpinnft unter 1326 der Erde in Motten: mit einem oder zwey mondförmigen Stri— chen ohne Rüffel. 1) Die allgemein befannte Seiden-Motte ift von mäßiger Größe, gelblihmweiß mit einem breiten braune lichen Querftreifen hinter der Mitte der hinten audgefchmeiften VBorderflügel; davor ein Querfleden und 2 Bögenz die Adern gelblich; auf den Hinterflügeln am innern Rand ein fehmwarzer Dupfen; die Fühlhörner ſchwärzlich, ben beiden gefledert, jedoch ſtärker beym Männchen. igentlih haben die Vorderflügel nad) der Negel 3 trübe, an beiden Rändern bräunlich gefaumte Quer— bänder, wovon aber nur dad hintere ganz ift, da8 vordere die Ränder nicht erreicht und nur ald 2 Säume erfcheint, dad mitt— fere aber ganz verkürzt ift, jedoch ringsum gefaumt, fo daß ein Yänglicher Kreis entſteht, faft wie ein Auge. Die ausgemachfene Raupe nad der vierten Häutung iſt fat 3 Zoll lang, meißlihgrau, mit grauen Gabelzeichen, eined auf jedem Ringel nach hinten gerichtet; die Gabel auf dem vierten Ringel ift ftiellos und gleicht einem- V; die auf dem fünften, fechdten und fiebenten iſt geftielt wie ein Y, auf dem achten trennt fich der Stiel: von der Gabel, und dad geht fo fort bis zum zehnten, mo fih eine Art von hellem X bildet; auf.dem eilften ftebt em häutiged ochergelbed Horn, mie bey den Raupen der Abend: falter. Der Kopf ift Flein, braun, mit 2 weißen Düpfeln, daß erfte Ringel iſt vom zweyten ducch einen braunen Querfireifen gefchieden, der an den Seiten in einen bochgelben ſchwarz gefäumten Dupfen endigt, faft wie Augen, wofür fie aud von den ältern Natur: forfchern angefeben worden. Das zmente und dritte Halsringel ift plößlich verdickt, runzelig und abfhüffig, und das dritte ift vom vierten durch eine dunkle Fuge: gefchiedenz; auf der Seite des fünften Ringeld liegt ein ocherbrauner Nierenfleden, nad Innen gekehrt; auf dem achten ift auch eine Andeutung von einem foldhen. Die Unterfeite und alle Füße fallen ins Gelbe. Es gibt übrigens faſt ganz mweißliche Seidenwürmer obne Zeich: nungen, mit Ausnahme der Nierenfleden, und dieſe kommen g2> wöhnlih in Deutſchland vor, Die 9 Quftlöcher fallen mehr in 1527 die Augen. Sie find fein befonderes Gefchlecht, fondern aus beis den Fommen Männchen und Weibchen. Die Eyer, melde zu 2—300 gelegt werden, find länglich rund, hellgelb und haben in der Mitte ein Grüblein, welches ron der gebogen liegenden Raupe herkommt; did fruchtbaren werden bläulichgrau, die tauben aber ochergelb, bleiben jedoch bis ind zweyte Jahr mit Feuchtigkeit angefüllt. Man fann alle ohne Schaden den Winter Über aufbewahren. Im May werden fie im Umfreid etwas beller, und die Räuplein Friechen endlich, mit dem Kopfe voran, heraus, ganz weiß und durchfichtig. Man gibt ihnen dann die zu gleicher Zeit bervorfommenden Maufbeerblätter, im Nothfall auch zarten Gartenfalat wohl abgetrocnet, was aber nicht zu lang gefchehen darf, weil fie fonft wafferfüchtig werden und fterben, indem fie eine gelbe Feuchtigfeit von fich geben. Sie freffen auch da8 Laub von Ahorn, Birn- und Eich Baum, den Himbeeren und wilden NRofen, aber nicht lang. Gibt man ihnen Raub von Neben, Rüftern oder Stechpalmen, fo fterben fie nah 2 Tagen unter Krämpfen. Mit diefen zarten Raupen muß man fehr behutfam umgehen, und fie nicht etwa mit den Fingern auf die Blätter feben, fendern mit einem Pinfel oder einer zarten Teder von einem Repphuhn u. dergl. Man breitet‘ ihnen die Blätter, welche immer troden gegeben werden müffen, auf ein Sieb, und mwechfelt fie zmenmal des Tags; und zwar darf man die frifchen nicht auf die weifen Blätter legen, weil fonft mande Raupe zerdrüct würde, fondern in ein andered Sieb, in welches man fodann die Räuplein von den alten Blättern ſchüttelt, oder mit der Feder überträgt. Sie ſchlüpfen übrigens nicht zu glei= cher Zeit aus, und man muß daher darauf achten, daß nicht jüngere mit den Altern vermifcht werden, weil fie ein zarteres Futter verlangen. Diefe Räuplein ſehen braun aus, oft mehr fehwarz= grau, und zeigen unter der Glaslinfe viele braune mit grauen Härchen beſeßte Wärzchen; das vordere Ningel ift heller, und auf dem vierten ein kaum merPlicher gelblichbrauner Fleden, fo find auch die Nachfchieber und die Baudfüße; dad Schwanzhorn, welche8 bey andern Raupen im der Jugend verhältnigmäfig größer iſt, ift bier Faum zu erkennen; der Kopf ift ſchwarz, platt gewölbt, oben etwas getheilt, und wird in der Folge verhältnißs 1528 mäßig Feiner. Sie können fogleich fpinnen und ihren Meg mit einem Faden bezeichnen. Sie häuten fih, wie die andern Raus pen, viermal, eigentlich fünfinal, wenn man die. Verwandlung in die Puppe dazu rechnet, wie ed feyn follte, was aber nicht geichieht. Sie häuten fihb nad) 10 oder 11 Tagen zum erftenmal, werden nun am Halfe, mit Ausnahme des Kopfes, der ſchwarz bleibt, und fpäter braun wird, mweißlich, und zeigen dad Schwanz» born ziemlich deutlih. Nach wieder fo viel Zeit erfolgt die zweyte Häutung, worauf fie ganz glatt, auch hinten weißlich mit braus nen Stricheln, etwas über 1/; Zol lang werden, und bereits die Nierenfleden auf dem fünften Ringel zeigen; dad Schwanzhorn ift gelblih. Nachdem fie einen Tag gerubt, fangen fie wieder an, fehr gierig zu freffen, und find jest auch leichter zu behan— dein. Hat man fie bisher mit zartem Salat gefüttert, fo muß man ihnen nun durchaus Maulbeerblätter geben, und zwar am beften von der weißen Gattung, meil deren Blätter weicher und glatter find; die Früchte, welche wie Brombeeren ausſehen, find meißlich, Schwarz gedüpfelt und füglich, aber fad; die Blätter der fhwarzen Gattung jind raub, die Früchte ſchwarz von angenehm fäuerlihen Geſchmack. Auf jeden Fall muß man ihnen. aber einerley Blätter geben, und zwar an den Eleinen Zweigen felbft, und nicht damit wechfeln. In Deutſchland gibt es faft nur die ſchwarze Gattung. Es ift beffer fie heckenartig ald baumartig zu ziehen. Die Raupe macht vor ihrer Häutung unter fich ein Feines Geſpinnſt aus wenigen Fäden, und bleibt einen oder zmey Tage daran mit aufgerichtetem Leibe fiben. Auf diefe Weife kann fie den alten Balg- leichter abftreifen. Der Kopf fondert ſich gewöhnlich vom übrigen Balg ab. Nach der dritten Häus tung mißt die Raupe 1'/; Zoll, und ift entweder weißlich oder bat viele bräunliche Zeichnungen, welche tbeil® wie ein v, theils wie ein. x ausſehen. Bor der vierten Häutung bekommen fie bäufig den Durchfall, und geben ein gelblihes Waſſer von fi. Nach derfelben erreichen fie bald ihre vollfommene Größe und die Färbung, welche ſchon anfangs angegeben worden ift. Sie find alleriey Krankheiten unterworfen, welche entweder von naffem oder hartera Futter herkommen, oder von der dumpfen Luft, 1529 oder von der Kälte; gewöhnlich ſchwellen fie an, werden ſchmierig vom Durchfall, und fterben in Menge dahin unter großem Geftanf. Sie haben übrigend eine Menge Feinde an Mäufen, Eidechfen, Mucken, Schlupfwefpen und felbft Spinnen, welche fie manchmal in den Rücken beißen, daß ein mweißlicher Saft audfließt. Vor der fünften Häutung werden fie hinten gelblich, Friechen unruhig bin und.ber, und dann ftelt man ihnen Heidefraut hin, auf dem fie anfangen fich einzufpinnen, Zuerft machen fie ein weitläus fige8 durchbrochene8 Gefpinnft, wie Werg, und dann darunter das dichte, eyförmige Gefpinnft, immer aus einem zufammenhängens den Faden der ſich abwinden läßt. Es ift bald weiß, bald gelb» ih, bald hochgelb. Die Art wie es verfertigt wird, ift ſchon ©. 1115 — 41117, angegeben, und bey Reaumur I. Taf. 34. Fig. 12—14. abgebildet; auch bey Röfel IL. T. 8. $. 16—17. Die Raupe verpuppt fich erfi a—5 Tage, nachdem das Gefpinnft fertig ift; die Motte erfcheint aber genau 3 Wochen, nachdem «8 angefangen worden, Die Puppe ift nur einen Zoll lang, ocher— gelb, Yäanglihrund, ohne Schwanzfpise und befonderd gefärbte Zuftlöcher, aber die Augen fiheinen ſchwarz durch; fie geräth bey der geringften Berührung ın flarfe Bewegung. Arbeitet fich die Motte durch, fo werden die Fäden zerriffen, und dad Abhaſpeln wird unmöglich; daher tüdtet man die Puppen, entweder indem man dad Gefpinnft einige Tage an die Sonne legt, oder in einen warmen Badofen. Das Ende, wo der Kopf liegt, ift dünner, und die Motte kann e8 daher wohl durchftoßen, mwobey vielleicht auch der Saft, den fie aus dem Munde fliegen laffen fol, bebilf- Yich ift, indem er die Fäden erweicht. Schneidet man ein Ge— fpinnft an der Seite auf und legt die Puppe verkehrt hinein, fo ift die Motte nicht im Stande, da8 andere Ende zu durchbrechen; fie verfrüppelt. Will man die Seidenmotte ausfchliefen feber, - fo muß man auf diejenigen Geſpinnſte oder Hülfen Acht geben, welche fich von Zeit zu Zeit bewegen, was jedoch gewöhnlich nur des Nachts gefchieht. Die Seidenmaterie ift Fein den Raupen eigenthünlicher Saft, fondern nichtd andered als Speichel, welcher in zwey fehr langen blinden Röhren abgefondert wird, die an den Seiten des Darms bin und bergewunden liegen, und faft die ganze Bauchhöhle aus— Okens allg. Naturg. V. 84 1550 füllen. Born öffnen fie fidy dicht neben einander in einer Fleinen Warze, außerhalb der Unterlippe, gleichfam am Kinn, fo daß der einfahe Faden unter dem Vergrößerungsglas deutlich aus zwey plattgedrücten beftebt. Hinter dem Kopfe find diefe Röhren ſehr fein, und reichen fo bis binter die Mitte des Leibes, dann Fehren fie plöglich fehr verdidt an den Seiten ded Magend nad) vorn bis gegen den Hald, wenden fich wieder nach hinten und werden dann zu einem dünnen gefchmungenen Faden, der viel länger‘ ift ald der Leib, und daher Preppartig zufammengefchlagen. Vor der Einfpinnung find fie firobend vol von einem gelblichen dicken Saft. Neben der Unterlippe liegen zwey Fegelfürmige Körper mit einer bornigen Spihe, welches die‘ Freßfpigen oder die Schnurren der Raupen find; auswendig daran zwey Ähnlich ges ftaltete, die Unterfiefer, und darüber endlich die zwey bornigen Obgrkiefer. Man Fann diefe Theile, ſowohl die Außern ald ins nern, an großen Raupen fehr gut ſehen. Der Fürzefte Weg ift, die Raupen zu todten, indem man die Luftlöcher mit Del bes ftreiht, worauf fie fhon in einer Minute fterben. Schneider man ihnen den Kopf ab, fo renken fie ſich noch lange bin und ber. Man fchneidet fie dann mit einem Scheerchen von unten auf, breitet die Haut aus und beveftigt fie unter Waffer mit Na- dein auf einer Wachstafel, und wenn man dieſe nicht hat, auf Kork oder einem Schachteldeckel. Man ſieht ſodann von vorn bis binten den Darmcanal, der von den Speiſen dunkelgrün ausſieht und in der Mitte eine dicfere Walze bildet, welche den Magen vorftelt; an den Seiten fiebt man die Längsluftröhre mit ihren 9 Luftlöhern und deren Verzweigungen. Die ganze Länge des Magens ift mit der dicken gelben Schlinge der Speichele oder Seiden-Gefäße bedeckt, welche ziemlich einen Schub lang find. Die Seidenmaterie oder der Speichel ift fehr zäb, wird in fiedens den Waffer nicht flüffiger, vertrodnet in der Flamme, und brennt endlich mit Praffeln und Geftanf, wie Horn. Röfel II. ©. 37. Taf. 7, 8, 9% Die erfte Anatomie bat Malpiabi fhon vor mebr ald 150 Jahren gegeben (De bombyce 1669. 4. Fig.); dann Reaumur vor 100 Jahren (Mem. I. 1734. pag. 130. tab. 5. fig. 1-4); endlih Röſel 1755. IM. S. 57. Taf. 9. \ 4531 Ueber den Seidenbau find eine Menge Werke erfchienen; früber eined über die Verfahrungsart im füdlichen Sranfreich von Sauvages sur l’education des vers a soye. Nismes 1768. 4. In der neuern Zeit bat aber dad Werk vom Grafen Dandolo in Ober-$talien allen andern den Rang abgelaufen, und es ift ed nun, nady welchem man mit dem beften Erfolg dad Verfahren einrichtet. Das Werk ift zu umftändlich, als daß bier ein Aus— zug gegeben werden könnte. Er theilt die Bebandlung nah dem Alter der Raupen ein, wovon er fünf Stuffen annimmt. Dad erfte gebt vom Ey bis zur erften Häutung, dad zweyte bis zur zweyten, daß dritte zur dritten, das vierte zur vierten, das fünfte bis zur Verpuppung. Die ganze Lebenszeit beträgt 3 Monate; nachher wickelt man die Eyer in einen Pappen von Leinwand, und hält fie neun Monate lang in einem luftigen Fübs len Zimmer auf. Auf eine Unze geben 39,168 Ever, und dieſe würden liefern, wenn alle gefund blieben, 108 Pfund Sefpinnfte, indem 365 ein Pfund fchwer find. Die aufbewahrten Ener verlieren während der 9 Monate ?/;oo ihred Gewichtes durd Auds dünftung. Sn der warmen Stube verliert die Unze bid zum Ausfchlies fen 47 Gran oder t/,stel. Das Gewicht der leeren Everſchalen beträgt 116 Gran, daber wiegen 54,625 ausgeſchloffene Räuplein eine Unze. 39,000 dergleichen baben Play auf einem Quadrat von 10 Zoll Seite, und können dafelbft beauem freffen. Sn ihrem erften Alter nehmen fie 4 Quadrat:Ellen ein. Im zweyten — Kate ae u * Lie Im dritten" — — — 19 are 79 Sm vierten — — — 455 — —* Im fünften — — — 100 — — Um dieſe Zeit klettern die Raupen auf das Gebüſch, um ſich einzuſpinnen. Nimmt man dazu Beſenginſter, ſo braucht man 5 Gentner, Heidekraut nur 3, Repäfteoh nur einen. Robe Maul— beerblätter, welche aber dur Reinigung 95 Pfund, und durch Ausdünftung 70 Pf. verlieren, braucht man auf die Unze Erer 1,073 Pfund. Es werden daber verzehrt, nad dieſem Ab— zug, 908. | 84 * 13552 Sm erften Alter 4 Pfund. Sm zweyten — 12 — Im dritten — 40 — Im vierten — 120 — Im fünften — 732 — Summa 908 Pfund. Kefricht erhält man von den Sieben oder Matten: Sin erfien Alter 1 Pfund. Sn guten — 3 — Sm dritten — 13 — Im viren — 40 — Sm fünften — 440 — Summa 497 Pfund. Die eigentlichen Ercremente betragen 2 Unzen; 225 2 Pfund 41 Unzen; 12 Pf. 11 Unzen; 88 Pf., macht faft 104 Pf. Zieht man diefe von den 497 Pfund Unrath ab, fo bleiben 395 Theile Pflanzenfubftang übrig, wie Stiele, Rippen u. dergl., welche die Raupen nicht freſſen; diefe von 908 Pfund Blättern abgezogen, bleiben 515 Pfund, die wirklich gefreffen wurden. Dan braucht mithin für 4 Pfund Gefpinnft 131 Pfund Blätter, und für 80 Pfund, welche von einer Unze Eyer im Mittel erhalten wer⸗ den, 1073 Pfund. Die Ausdünftung beträgt täglich 30, AO, 50 Pfund, woraus man auf das Verderbniß der Luft fchließen kann; daher in den Zimmern immer ein Zuftzug unterhalten werden muß. Eine Seidenraupe, die bey der Geburt nur */oo Gran wiegt, Fann in 30 Tagen über eine Unze Blätter freffen, fe mal mehr, als fie Anfangs gewogen. 100 ausgefchloffene Raupen wiegen einen Gran, nach der erfien Häutung 15, nad) der zweyten 94, nach der dritten 400, nad) der vierten 1,6285 vor der Verpuppung 9,500. Die Raupe vermehrt daher in den 30 Tagen ihres Lebens ihr Gewicht 9,500mal. Anfangs mit fie 1 Linie, dann 4, 6, 12, 20, am Ende 40. 100 reife Raupen wiegen 7,760 Gran, Puppen 3,900, weib⸗ liche Motten 2,990, nad) der Paarung 3,200, männliche 1,700, 1355 MWeibihen nach dein Eyerlegen 980, todt und vertrodnet 350. Die Puppe ift um drey Zünftheile Fürzer als die Raupe. Die Motten freffen nichts. In 1000 Unzen Gefpinnft wiegen die Lebendigen Puppen 842 Ungen, die Raupenbälge A'/., da8 reine Gefpinnft 153 '/.. Dean erhält daher gefponnene Seide den zwölften Theil. 65 Pf. Zaub geben 5 Pfund Gefpinnfte, und diefe 21 Unzen reine Ge- fpinnfte, aber nur 12 Unzen oder 1 leichtes Pfund gefpons nene Seide, welche ſich mithin zu den Blättern verhält, wie 1 zu 152. 49 Pfund Gefpinnfte geben 4 Pfund Werg. Ein Weib» chen legt 500 Eyer. Aus dem ebemaligen Königreich Stalien wurden audgeführt jährlich 137,000 Pfund rohe Seide, macht faft 2'/ Millionen Lire, und gefponnene Seide 2 Millionen Pfund, macht faft 43 Millionen Lire; außerdem noch für 26 Millionen verarbeitete Seide, beträgt mithin gegen 80 Millionen, Ein Eigenthümer kann verbrauchen 14,000 Pfund Blätter; davon erhält er 1000 Pfund Gefpinnfte, wovon der Pächter 500 befommt. Dazu braucht er 60 Bäume, welche nur 5 Pfund Laub liefern, 60 welche 10, 60 welche 15, 60 melde 20, 60 welche 25, 60 melde 50, 60 melche 40, 60 welche 45 und 10 welche 50 Pfund geben, alfo im Ganzen 550 Bäume. Da man jährlich etwa den vierten Theil muß ruhen laſſen, fo braucht man 732 Bäume, Seder muß 2 Ellen vom andern ftehbenz fie erfordern daher einen Raum von 2,928 Quadrat-Ellen. Die Koften von 5 Unzen Eyern bid zur Entwicklung betragen 732 Lire und geben 401 Pfund Gefpinnft, das Pfund zu 78 Soldi, macht 1,563 Lire; reiner Gewinn 831. In dem Stroh, womit man die jungen Mautbeerbäume im Winter umhüllt, entwideln fi oft eine Menge Ohrwürmer, welche die jungen Raupen auf: freffen und auch felbft dem Baume ſchaden. Dandolo del arte di Governare i bachi da seta. Ed. 3. Milano 1319. 8. 532 2 Tab. Ariftoteled (V. 19.) und Pliniud (XI. 26, 27.) fagen, die Pampbhila, Tochter ded Latous, babe zuerft gelehrt die Seide zu haſpeln und zu weben, und der leute febt hinzu, dag 13554 der Seidenmurm auch auf der Inſel Eo8 (im Mittelmeer, dem Geburtsort des Hippocrate8) vorfomme, und auf Enpreffen, Tere⸗ bintben, Aefchen und Eichen lebe, von deren Blättern fie Flaum abkratzten, in eine Art Gefpinnft verwandelten und fi darein wicelten. Die Einwohner fammelten fie in diefem Zuftande, fegten fie in irdene Gefäße, wo fie warm gehalten und mit Kleven ernährt würden; fie befämen dann Flügel und flügen da> von; man würfe ihre Gefpinnfte in Waffer, mo fie fich erweich— ten, und man fpdnne fie dann mit einer Spindel von Rohr. Selbſt die Männer ſchämten ſich nicht, diefe Stoffe im Sommer zu tragen, weil fie leicht feyen; ed ſey nicht mehr Sitte der Römer, fih den Panzer aufzuladen: indeffen überliege man dod. die affprifche Seide den Weibern. Er nennt auch die Inſel Ceo, welche zu den Sporaden gehört. Iſidor von Sevilla fehreibt Choo. Paufaniaß fagt: die Faden, welche die Sered (Seide beißt im lateinifhen Sericum) zu Kleidern brauchen, kämen nicht von einer Rinde, wie der Hanf oder Lein, fondern von einem Pleinen Tbierlein, viel größer ald ein Käfer, welches wie eine Spinne audfehe und 8 Füße babe, mozu er mwahrfcheinlich auch die Fühlhörner rechnet. Die Seres ernährten fie in eigens dazu gebauten Häufern, wo fie vor Kälte und Hitze geſchützt feyenz fie machten ſehr dünne Faden, welche fie um ihre Füße wicdelten; man ernähre fie 4 Sabre lang mit Hirfe, und im fünften, mwo fie ftürben, mit grünem Schilf, welches ihnen am liebften fey. Serien fey eine Inſel im rothen Meer, nach andern nur ein Delta. Ctefiad erwähnt zuerft die Seres, welches perfiihe Wort Gold bedeutet, auch in ——— der. Thibe—⸗— thaner. Die Chineſen ſchreiben die Entdeckung des Seidenſpinnens ebenfalls einer Frau zu mit Namen Si-Ling-Chi, Gemahlinn des Kaifers "Hoang: Ti, 2600 Jahr vor Chrifti Geburt. Nach Klaproth (Journal asiatique II. pag. 243.) kam die Seiden zucht ziemlich fpat in die füdlichen Provinzen von China, erft einige Jahrhundert nad der chriftlichen Zeitrechnung, und da babe man die wilden Seidenraupen benupt, fo wie in noch füd» Ischern ändern am Meer, mwober die Europäer Nachrichten über diefe Infecten erhalten fonnten, aber nicht fo leicht von der Achten 1535 Sceidenraupe, die man im Nordmeften von China zog, wohin man nur zu Land gelangen Fonnte. Das Land Seria fcheint im Sü— den des Neiched der Birmanen gelegen zu baben, welches der Fluß Irrawaddi in Ava, und der Fluß Sitang in Pegu, dad Serus des Ptolemäus, in eine Menge Snfeln tbeilt, und wo die Stadt Sirian liege. Nach den Reiſenden Tavernier und Du Halde lebt eine wilde Seidenraupe auf dem fogenannten chinefifchen Pfefferbaum (Fagara), welcher Aebnlichkeit mit der Aeſche hat, und zu den terebintbenartigen Pflanzen gebört. Sie macht Fein ovales Gefpinnft, wie die gemeine, fondern hängt lange Faden and Geſträuch, die im Winde flattern und gefams melt werden, um eine Art Zeug daraus zu machen. ine andere lebt auf einer Eihe mit Blättern, mie der Caftanienbaum. Es entftebt daraus eine Art Nachtpfauen-Auge (Saturnia vestiaria), Alfo fhon die Andeutung von 3 Bäumen des Pliniusd: Teres binthe, Aefche und Eiche. Nah Rorburgb findet fich ein wilder Seidenwurm, mworaud eine andere Motte kommt (B. mylitta), auf dein Zujubenbaum (Rhamnus jujuba), dem Fäsförmigen Mangelbaum (Rhizophora caseolaris) und verfhiedenen Jam— bufen (Jambolifera) mit zapfenformigen Früchten; eine andere (B. cynthia) auf dem Wunderbaum (Ricinus communis), welche Bäume Pliniud mwahrfcheinlih unter dem Namen Eys prejfe verftanden hat; fo wie Paufanias eine von diefen großen Motten. Die Inſel Cos Fann unmöglich die im Mittelmeer ſeyn, weil fonft nicht einzufeben wäre, wie fich der Seiderbau in Griechens land wieder folte verloren baben. In dem tindifchen Delta, welches die Arıne des Jrramaddi in Ava bilden, ift die Stadt Cos— min feit alten Zeiten als Handelsort berühmt: das Wort Min ſoll im Chinefiihen Volk bedeuten. Sie liegt zugleich auf einer feinen Inſel, welche daher wohl Inſel Cos genannt werden Fonnte. Die Raupe ded Plinius fol behaart ſeyn, alfo wie die obgenannten milden, welche man ungefähr fo behandelt, mie Plinius erzäblt.e In China madht man aus den Maulbeers “ blättern eine Art Mebl, welches man im Frühjahr auf die feuch» ten Blätter fireuet: das find ohne Zweifel die Kleven des Pli— nius Die 5 Jahre ded Paufaniad bezieben fih auf das 1556 Wahsthum der Daulbeerbäume, zwifchen welche man in China Hirfe ſäet. Schilf wendet man an, damit die Seidenmotte die Eyer darauf Iege. Die wilden Seidenraupen laſſen fid nicht zähmen, außer der auf dem Wunderbaum. Es ift daher an den Erzählungen der Alten allerdings etwas, aber verwirrt und miß— rerftanden. Man Fann daher Folgendes ald Wahrheit annehmen :- Es gibt 3 Länder, welche Serica heißen, woraus in alten Zeiten Seidenwaaren gezogen worden: Serica jenfeit8 des Ganged, wo⸗ von oben gefprochen worden, und wo fich die wilden Seidenraupen aufhalten; dad eigentliche Serica ded Ptolemäud, nördlich vom Smaud mit der Hauptfiadt Turfan; das nordindifche Serica oder Ser: Hend, Eolonie ded vorigen, melde fi in den erften chriftlichen Jahrhunderten gebildet hat, als die Hunnen von den Ehinefen dahin vertrieben worden, an den Quellen ded Ganges, woher befanntli Mönche, zu den Zeiten des Kaifers Suftinian, die Ener nach Conftantinopel gebradht haben, Latreille Cours d’Entomologie. 1831. p. 9. In der heil. Schrift findet man nicht eher Spuren von uns zweifelbafter Seide ald in der Offenbarung Johannis 48, 12. Die Griechen und Römer befamen ihre Seidenwaaren aus Oft: indien, und zwar über Perfien. Julius Cäſar bedecte ſchon bey einem Luftfpiele die Schaubühne mit feidenen Stoffen, und Tibe— rius verbot den Mannsperſonen, ſich in Seide zu Fleiden, weil ſolch eine Pracht für fie ſich nicht ſchicke; man legte es daher feinem Tachfolger Ealigula als Uebermuth aus, daß er Seide trug. Das waren aber nur halbfeidene Stoffe. Erft Heliogabalud trug ganz feidene ums Jahr 220. Etwas fpäter verbot fie der Kaifer Aurelian wieder ganz, und fohlug fogar feiner Gemahlinn ein feidenes Kleid ab. Zu feiner Zeit Foftete dad Pfund Seide ein Pfund Gold. (Vopiscus Cap. 14.) Die griechifchen Kaifer befamen ihre Seidenwaaren ebenfalls durch Perfien, weil fie Peine eigene Seidenzucht hatten, Da nun der Kaifer Zuftinian mit den Perfern immer Krieg führte und daher der Handel unterbrochen war; fo befahl er den Aethiopiern, Seidenwaaren zu Schiffe aus Indien unmittelbar zu holen. Diefer Befehl veranlaßte zwey Mönche, welche fi in der Stadt Sera oder Ser⸗Inda aufgehalten hatten, dem Kaifer von da mit» 1357 gebradyte Gefpinnfte zu zeigen und ihm zu fagen, daß man fie auch in Europa ziehen könnte. Er fchicte fie fodann wieder da> bin, und fie brachten im Jahr 555 eine Anzahl Eyer in ihren ausgeböhlten Stöden zurüd, welche fie im folgenden Frübjahr in Mift ausbrüten liegen und die jungen Raupen mit Maulbeers blättern fütterten. Juſtinian ließ fodann die Seidenzucht zu Eonftantinopel, Athen, Eorinth und Theben einrichten. (Proco- pius de bello vandalice liber VI.) Griechenland blieb mehrere Sehrhunderte im Befipe diefed Geheimmniffes, und man weiß, daß noch Earl der Große feine Seide von daher bezogen bat. Die erſte Spur von Verfertigung der Seidenwaaren in Sicilien fine det fi ben den Arabern 827: ein eigentlicher Seidenbau Fam aber erft 1150 nach Sicilien und Ealabrien, ald der König Roger nah Eroberung der griechifchen Seidenftädte mehrere Tauſend Sabricanten mit nach Palerno und Calabrien nahm. Bon da Fam der Seidenbau nah Spanien, und erft 1470, unter Ludwig dem XI., nach Franfreih, wo er die erfte Manufactur von Ars beitern aus dem obern Stalien und Griechenland zu Tours ans legen ließ. Der eigentlihe Seidenbau Fam aber erft unter Heinrih dem IV., um 1600, in Aufnahme. In England lieg Sacob I. von Schottland, 1406, zuerft Maulbeerbäume pflanzen und Seidenwürmer ziehen. Er felbft mußte ein Paar feidene Strümpfe borgen, um mit Anftand vor fremden Gefandten er— feinen zu können. Buſchs Handbuch der Erfindungen VI. Kirby Einleitung I. ©. 365. 2) In die Nachbarfihaft der Sceidenmotte gehört der foge> nannte Schiejerdeder oder Nagelfled, eine der fhönften Motten, welche an dad Nachtpfauen-Auge erinnert, mit bräunlichgelben Flügeln, worauf binten ein ſchwar⸗ zer Querftreifen und in der Mitte ein weißer Dreyzack, faft mie ein T, in einem dunfelblauen Augenfleden. Sie fommt aus einer fehr fonderbaren grünen Raupe, welche bis zur dritten Häu— tung mehrere lange Dornen bat mit hochrothen Spipen, ein Paar binter dem Kopf mit 5 Zinfen, ein Paar dahinter mit 2, und einem einzelnen auf dem vorlegten Ringel auch mit 2 Zinfen, alle am Grunde mit rotben Haaren umgeben. Nach der dritten Häutung, im July oder Auguft, ift fie oben gelblihgrün, unten 1358 und am Kopf bläulichgeün mit chagrinartiger Haut ohne alle Dornen; der Hals hat vorn ein gelbed Band, und ein weißes läuft unter den gelben Luftlöchern bid8 nach hinten, wo e8 am Schmwanze wieder gelb wird; die 9 mittleren Ringel find oben aufgeworfen und vorn audgefchmweift, und haben an den Seiten zwey belle fchiefe Strihe von vorn und oben nach unten und binten, wie die Raupen mancher Schwärmer; unter dem Luftloch des vierten Ningeld liegt ein hochgelber Fleden mit einem Schlitz, woraus wahrfheinlid Waſſer zur VBertheidigung gefpribt werden Fann. Man findet fie auf Birken, Kopfmweiden, Buchen, Eichen und Holzäpfeln nicht häufig; fie Fommen aus glatten, eyruns den und gelblihbraunen Eyern, und an den jungen Raupen ers Fennt man die 6 Augen jederfeitd fehr gut, weniger aber an den erwachfenen. Die Verwandlung gefchiebt in der Erde in wenig Befpinnft. Die Puppe ift dunkelbraun, fehr did, und alle Ringel find unter der Glaslinfe mit vielen Häkchen befeht, wie die Klets ten, mas man noch an feiner Puppe gefunden hat. Bombyx tau. Röſel IL. ©. 394. T, 68. F. 1-6. ©. 421. T. 70. F. 4, 5, a. IV. ©. 56. T. 7. F. 3, 4. Raben in Abhandlungen der ſchwe— difchen Academie 1749, ©. 135. T. 4. 8. 19. b. Die Scheinfpann=NRaupen find ebenfalld nackt, bas ben einen vorragenden Kopf und eine feingeftreifte grünliche Haut; fie verwandeln fich zwifhen Blätter, 3) Dotterweiden-Spinner. Auf den Weiden lebt im Juny eine 15 Linien Yange, glatte, fammetgrüne Raupe mit zwey meißgeringelten fhwarzen Streifen und braunen Zuftlöchern; auf der Stirn ſteht ein ſchwarzer Längs— flrih mit zwey augenförmigen Puncten. Sie verwandelt fich zwifchen einigen zufammengefponnenen Blättern im Auguft, fliegt nah 3 Wochen aus, bisweilen fpäter, und dann verftect fich die Motte gewöhnlich des Winterd in Dachkammern, Kellern und Speifefammern, daher man fie den Näfcher nennt. Sie gebört zu den fchönern, bat ziemlich flach liegende ausgezackte Flügel mit zwey weißen ſchwarzgeſäumten Duerftreifen und zwey folchen Dupfen, ber eine mitten, der andere an der Wurzel derfelben; die Hinterflügel find blaßgrau, mit einem bellern Saum; Hals und Schwanz find rothbraun, Unterleib braun. Beym Weibchen 1359 fallen die Dberflügel ind Hochgelbe, B. libatrix. Röſel IV. ©. 142. Taf. 20. Fig. 1-4 De Geer I. 1. 240. Taf. 5. Fig. 5—5. 2. Halbbebaarte Raupen. c. Die balbbebaarten Raupen find weich, fehmarz gefprenfelt, mit einzelnen Haaren, verwandeln fi) in einem Ges fpinnft von Erde in Motten mit kurzem Rüſſel. 4) 2inden-Spinner. Sm Zuly findet man Feine Raupen in Menge auf Blättern und Zweigen der Dotters und Kopf-Weide, der Eiche, ded Ahorn und der Linde familienweife beyſammen; haben fie ein Blatt ab» gefreffen, fo geben fie in Gefellfchaft auf ein anderes. Jung find fie faft ganz ſchwarz, werden aber nad) der erſten Häutung 8 Li» nien lang und befommen gelbe Streifen, welche nach der zweyten Häutung erft recht fhön werden; nach der dritten Häutung mefr fen fie über zwey Zoll, und dann fangen fie an fich zu zerfireuen. Sie können fih an Fäden herunter laffen. Anfangs machen fie ſich ein gemeinfchaftliche8 Gewebe, und halten ſich reihenmeife fo dicht an einander, daß fie zumeilen auf einander liegen. Sie beben ihre drey bintern Ringel fo empor, daß jede nachfolgende darunter friecht, und den Kopf an dad neunte Ringel der vor ihr fißenden anfchließt. Werden fie beunruhigt, fo fchlagen fie den aufgerichteten Hintertheil ihres Leibes fehr geſchwind bin und ber; auch beym Gehen berührt der Nachfchieber nie den Boden. Er gleicht einem kurzen Gabelfchwanz, faft wie bey der Gabel» raupe, und Fann eingeftecft werden, mie Schnecdenhörner. Sie bäuten fich wenigftend 4 mal von 10 zu 10 Tagen, und find überhaupt ſtarke Freſſer, welche die Weiden fehr entblättern. Die audgewachfenen find bräunlichgelb mit 7 Reihen von länglichen ſchwarzen Dupfen, wovon die mittleren die größten find und auf den Fugen liegen; Kopf und Füße find glänzend ſchwarz; die Bauch> füge baben balbe Borftenfränze. Man Fann auch die Färbung als ſchwarz betrachten, durch viele feine gelbe Längäftreifen und ein gelbed Band um tie Mitte eined jeden Ringels gefchieden; die erftern find fehmefelgelb, die letztern hochgelb; fie gleicht einem gelben Netz, aus deffen Mafchen dad Schwarze bervorfcheint. Die Haare ftehen ziemlich dünn auf 4 kleinen, ſchwarzen Höckern 1540 auf jedem Ringel, find audgefpreigt, weiß, und nicht fo lang: als die Raupe die ift, verlieren fi) aud) mit dem Alter immer mehr und mehr. Ueberall, wo fie gehen, fpinnen fie Fäden und heften fie an im Zickzack, wodurd fie an glatten Körpern wie an einer Stridleiter in die Höhe Hlettern können. Eingefperrt machen fie fih im Glafe von unten bis oben ein gemeinfchaftliches Gefpinnft, wie ein hohler Eylinder, in dem fie beſtändig auf und ab krie— hen. In der Mitte Auguft find fie ausgewachſen, und dann zerfireuen fie fih, weil ein Blatt nicht für mehrere zureichen würde; dann fließen die mittlern Flecken in ein langes ſchwarzes Band zufammen, und die Höcker verfhmwinden; die Haare wer: den grau und find vol Stacheln; die Unterfeite des Leibe gelb it fhwarzem Saum, die Luftlöcher ſchwarz. Sie geben fehr fhwerfällig und langfam, und verpuppen fich in der Erde; Anz fangs ift die Puppe ſchön grün, wird aber in einigen Stunden glänzend braunſchwarz, ift nur 1 300 lang, und hat am Schwanz: fiel 4 Spitzen. Im Juny des nächſten Jahrs fliegt die Motte aus, oder ſtatt ihrer kleine Schlupfweſpen, welche ſchon in die Raupe ge— I gt worden waren. Sie iſt recht hübſch und über 4 Zoll lang, ud laßt einen gelblihen Saft fahren; die Oberflügel bedecken die untern ganz, find glänzend perlgrau mit 3 gelben Querftreifen von einem ſchwarzen begleitet, wovon der eine am bintern Rande und davor ein großer, blaßgelber Fleden, fo wie zmey ähnliche, aber Fleinere, in der Mitte; die bintern Flügel find blaßgelb, unten mit einem braunen Querband und einem folchen Hinter: rand. Der Leib ift gelb, auf dem Halfe liegt aber eine roth— braune und ſchwarz gefaumte Cinfaffung. Die Fühlhörner des Männchens find Fammförmig. Des Nachts fliegen fie fehr mun⸗ ter herum, und leben angeflochen 14 Tage. Die Eyer find grün, baben die Geftalt einer halben Kugel, oben mit einer Grube. Der Mondvogel, dad Faulholz, B. bucephala. Röſel J. 2. ©. 89. T. 14. 5. 1—7. De Geer J. 6 ©, 12. T. 13. $. 1—6. Friſch XL. T. 4 Merian T. 41. 5) Der Blaufopf oder Mandel:Spinner ift S. 1091. be: fchrieben, 1541 3. Bebaarte Raupen. d. Die Haarraupen haben ebenfall3 einen weichen langen Leib, überall mit Haaren befept, aber fo furz, daß man die ver» fhiedenen Streifen fiebtz; fie verwandeln fidy über der Erde in Motten mit faft aufrechtftehenden Flügeln ohne Rüffel, welche meiſtens gefellig leben und die Ener mit ihren Haaren bededen. 6) Hieher gehört der Weißbuchen- Spinner, die eigentliche Livrees oder RingelsRaupe auf den Bäumen (B. neu- stria), deren Lebensart fhon ©. 1148. befchrieben worden. Sie ift abgebildet bey Reaumur J. T. 5. F. 7. IL T. 4. 5 1-15. Röſel J. 2. T. 6. 7) Wieſen-Ringelraupe, Flockenblumen-Spinner. Es lebt eine ganz ähnliche im Juny geſellig auf der Wolfs⸗ mild und auf dem Storhfchnabel auf Wiefen, deren Blätter und Blumen fie gierig freffen; aber auch auf der Slodenblume, dem behaarten Habichtöfraut und dem Sinau. Die Motte Iegt im Herbfte die Ener auch in einem Ringe um die Stengel der Kräuter, wo fie nicht felten von kleinen Schlupfmeipen (Cryptus ovulorum) angeftochen werden, Im nädften May fehliefen die Raupen aud und überziehen fogleich dad ganze Gewächs mit Fäden, unter denen fie die Blätter abfreffen, fih bauten und dann gleich einer Heerde fortfriechen, um auf einen andern Sten— gel zu fommen, um den fie wieder ein zeltartiged Gefpinnft machen; das thun fie wiederholt und zerftreuen fich daben immer mehr, weil auch manche von ihren Feinden aufgefreffen werden. Auf den Wege fchlagen fie den Kopf immer bin und ber, als wenn fie etwa8 abwehren wollten; es gefchieht aber, um immer einen Faden anzuſetzen, den fie überall von ſich geben, wo fie fi) auch bewegen. Ende Juny erreichen fie ihre Größe von 2 Zoll, und haben dann fehöne Farben, ziemlich diefelben, wie die auf den Bäumen, aber in einer andern Ordnung, und die hochgelben Haare ftehen dichter beyfammen. Der Kopf ift bläulichgrau mit zwey fihmarzen Fleden; auf dem gelb eingefaßten Hald zwey fhwarze Fleden, worinn ein weißer Punctz die untere Flädye des Leibe ift grau mit ſchwarzen Dupfen und einer gelben Seiten» linie; darüber ein bimmelblauer Streifen durch ſchwarze Quer> fleden unterbrochen; der Nüden feuerrothb, mit einer weißen 1542 Längslinie, ſchwarz eingefaßt. Sie fpinnt fi tiber dem Boden an einem Stengel ein; die äußere Iodere Hülle ift weiß, die ins nere dichtere fchmwefelgelb von einer au8 dem Hintern kommenden Materie, welche ihren Urfprung in den fogenannten Gallengefäßen haben fol. Die weiblichen Puppen find viel größer und ſchwarz— grau, hinten mit einer großen Spitze; die männlichen um ein Drittel Fürzer, vorn und auf dem Rüden braunroth, unten hoch— gelb, die Schwanzfpise gefpalten. Beide bewegen fi bey der Berührung ſehr ſtark. Nah 3—4 Wochen kommt die Motte Anfangs Julyh hervor, ſehr behaart, etwa einen Zoll lang, mit Fammförmigen Fühlhör⸗ nern bey beiden Gefchlechtern, und unmerklichem Rüffel. Sie geben fogleich eine Menge röthlihbraunen Saft von fi, der tropfenmeife aus dem Hintern fommt, und wohl auch zur Sage des Blutregend beygetragen haben könnte. Beide Gefchlechter find fehr von einander verfhieden. Dad Weibchen ift dick, plump und trag, braun mit etwas roth, auf den Vorderflügeln zwey fchiefe, mweißlichgelde Wellenftreifen, neben einem dunfelbraunen Band; der Hinterrand gelb geſäumt; unten ift auf allen vieren ein blaßgelber fchiefer Streifen. Die Unterflügel ragen etwas an den Seiten unter den obern hervor. Die Luftlöcher am Hinters leib, welche nah Reaumur den Schmetterlingen fehlen follen, find bier fehr deutlich; der Kopf ift nad) unten gebogen, und die Fühlhörner find an den Hald angelegt. Die Ever find ſchmutzig weiß, mit braun gemengt, und kegelförmig. Dad Männchen ift viel Eleiner, Kopf, Hals, untere Fläche des Hinterleibs, die Vor— derflügel oben, die hintern unten blaßgelb; der Hinterleib und die bintern Flügel oben, die Vorderflügel unten braun mie bey dem Weibchen; auf den Vorderflügeln ein braunes fchiefed Band, gelblihmweiß gefchädtz dahinter ein andered brauned Band und vorn braune Schatten; auf den bintern unten zwey braune Duerbänder. Abends fliegen fie fehr hurtig herum. Krauts Ningelraupe, Lagermotte (B. castrensis). Röſel IV. ©. 109. Taf. 14. Big. 1-6. De Geer J. 6. ©. 7. Taf. 13. Fig. 1—6. Friſch X. T. 8. 8) Die violettfchwarzen Kirfhenraupen mit einem dünnen gelbbraunen Filz und 10 Paar gelbliche 1345 rothen Pinfeln an den Seiten, woraus der fogenannte Wolls fhwanz kommt, mäbren fih im Suny und Zuly vom Laube der Kirfchen, Linden, Kopfmeiden und zumeilen auch des Schwarz: und Weiß: Dornd, erreichen aber nicht die Größe von 2 Zoll; unter jedem Büfchel Liegen 3 längliche weiße Dupfen. Sn der Jugend fiben fie beyfammen unter einem weißlichen Ges webe, in das fie fich verfriechen, wann die Sonne fehr fticht, und dann fo dicht an einander liegen, daß man fie für ein Stückchen ſchwarzes Tuh hält. Später leben fie zerftreut. Sie machen fih endlich ein gelbliches Gefpinnft, dad fehr einem Ey gleich fiebt, und beften daffelbe nur mit einigen Faden an das Ges ſträuch. Sie arbeiten daran fehr Yangfam, und brauchen oft dazu eine ganze Naht. Es gleicht fehr dem von der Hagedornraupe, und wird beym Ausfchlüpfen durch eine Art Dedel geöffnet. Die Puppe ift ochergelb und weich, wie e8 bey allen der Fall ift, die ſich ein hartes Gefpinnft machen. Sie überwintert, und fliegt im April oder May aud, Die Motte ift rotbbraun, auf den Vorder: flügeln 2 meiße Dupfen, und dahinter ein weißer Querftreifen, welcher fih auch auf den bintern zeigt. Hinten am Leibe des Weibchend hängt eine mehr ald erbfengroße Maffe von graulicher Wolle, wonit bie gelblihen und plattrunden Ener bedeckt wers den, mie bey der Stamm: Motte, dem Weidenfpinner und dem Goldſchwanz. B. lanestris. Röfel I. 2. ©. 305. Taf. 62. Big. 1—6. 9) Hagedorn:-Spinner. Auf den Weißdorn, den Slpfelbäumien; Eichen, der Kopfs und Dotter- Weide halten ſich ſchwarze Raupen auf mit einem gelblichweißen Querftrih auf jedem Ringel, an den Seiten ein folcher gelber Strih und darunter ein weißer Dupfen; auf dem erften Ringel ein dunfelgelber Fleden, und auf jedem Ringel folhe Knöpfe mit braunrotben Haaren. Mitte Juny machen fie ein ovales Gefpinnft, das fie mit einem glatten Ueberzug von Erde bededen, mie es fchon ©. 1134. befchrieben worden if. Der fehr bebaarte Falter erfcheint Ende July mit Fammförmigen Fühlhörnern; das Weibchen fchwärzlichgrau mit einem dunfels braunen und fchwarz gefaumten Querband auf den Vorderflügeln, unten auf jedem ein dunkler Querftreifen; beym Männchen ift 1544 die Grundfarbe mehr weiß, und es hat hinten zwey Haarbürften wie ein Gabelfhmwanz; der äußere Rand der Vorderflügel ift audgefchweift. Die Raupen werden oft von der Diade der Lar- venmucke (Musca larvarum) audgefogen. Weißdornmotte, B. crataegi. De Beer I. ©. 143. T. 11. F. 18-21. Reau mur J. T. 44. 5 5—13. 10) Die Fichtenraupe (B. pityocampa) ift befchrieben ©. 1156, 11) Die Proceffiond: Raupe oder der Viereichen-Spinner (B. processionea) ©. 1158. | e. Die Haldband:Raupen find ziemlich raub, ui haben ein blaued und gelbed Haldband nebft einer Warze auf den lebten Ringel; fie verwandeln fi über der Erde in Motten mit ges zähnten Flügeln ohne Rüſſel. 12) Dad Eichblatt oder der Früuhbirn- Spinner ift befchries ben ©. 1168. 15) Auf den Pflaumens und Zmetfchen:Baumen findet fih in manchen Jahren ziemlich häufig die fogenannte Fiſchſchwanzraupe, weil fie einen wie beym Wallfifch gefpaltenen Schmanz hat, oder vielmehr, weil der Nachichieber diefe Geſtalt angenommen bat. Sie wird gegen 3 Zoll lang, ift etwad nieders gedrückt, graulichbraun und jedes Ringel quer gefurcht, mit hell: blauen Längäftreifen und Düpfeln, und vielen Härchen bededtz an den Seiten eine Reihe bellbrauner, furzer aber breiter Büſchel, wovon die am Halfe breiter find und wie Ohren ausfehen; dar— über ftebt auf jedem Ringel ein nadter Knopf, oben auf dem legten ein einzelner, jederſeits ſchwarz geſäumt. Sie ſitzen ges wöhnlich hoch oben ganz ruhig an den Aeſten, daß man ſie nicht leicht erkennen kann. Eben daſelbſt, oder auch an Wänden, machen ſie ſich ein grauliches Geſpinnſt mit gelblichen Flecken, die beym Reiben al8 Staub davon fliegen, Die Puppe iſt vorn ſchwarz, hinten dunkelbraun ohne Spige, und mit weißem Staub befchlagen. Die Motte fliegt nah 3 Wochen aus, bochgelb mit zwey dunfleren Querſtreifen und einem weißen Dupfen dazwiſchen auf den Vorderflügeln; die hintern ſind fleiſchfarben, beide ge— er kerbt. Die Fühlbdrner des Männchens flark gefiedert und der Schwanz gefpalten, Die Raupen überwintern, und erfcheinen j ;# [2 1345 daher fehr bald im Frühjahr. Feuerglucke, B. pruni: Röfel 1. 2. ©. 209, T. 36. F. 1-6: 44) In manchen Zahren find die. Kienraupen fehr häufig, freffen im Suny die Nadeln von der Spike an ab, und geben fo viel Untath von fih, daß der Boden um die Föhreit herum ganz ſchwarz ausſieht. Sie erreichen die Länge von 4 Zoll, find faft Kleinfingerd did, weißlichgrau init einem dunfelbraunen eingeſchnittenen Flecken auf jedem Ningel, und mit einem feinen Filz bededt. Auf dem zweyten und dritten Halds ringel ein blaͤulichſchwarzer Bogen; auf dem vorlegten Ringel eine Bürfte auf einer Warze, und ähnliche an den Seiten eine jeden Ringel unter fehiefen grauen Streifen; vom Kopf bis zum vierten Ringel ein meißer Zügel nebft 4 tothen Dupfen. Sie ſchlagen heftig um fih, um fich zu wehren, machen fi in der Finde, gewöhnlich unter den Heften, wo fie vor Regen ficher find, aber auch wohl zwifchen den grünen Nadeln ein langes braune Gefpinnft mit untermifchten Haaren, welches an beiden Enden in fteife Borften ausgeht, ald wenn der Falter fhon audgefrochen wäre. Die Puppe ift braunroth mit ſchwarzgrauen Fluͤgelſcheiden, ohne Schwanjfpike. Die ziemlich große Motte mit ſchwach ges ferbten Flügeln fchlüpft nad 3 Wochen aus: Oberflügel grau mit 5 ſchwarzen zackigen Querlinien, das Feld zwiſchen den 2 hintern braunrotb, vor dem vordern ein folher Flecken init einem drehedfigen weißen Dupfen; Leib und Hinterflügel braunroth; bisweilen haben auch die obern diefe Farbe, jedoch mit denfelben Zeichnungen. Die Eyer find oval, grünlihbraun, werden im Auguft auf die Föhren gelegt, und die Raupen Friechen nach 16 Tagen aus, freffen fo lang ald es warın ift, verfteden fich fo> dann während des Winters, ünd Fommen daher im Frübjahr fo bald zum Vorſchein. Fichtenglucke, B. pini. Röſel J. 2. S. 297. T. 49. ib ll f: Die Pelz: oder Filz- Raupen find mit verworrenen ‚Haaren filzartig bedeckt, und verwandeln fich über der Erde in Motten mit großen abgerundeten Flügeln, ohne Rüffel. 15) Eine der gemeinften und zugleich fhönften Filz raupen it das ſogenannte Einhorn, welches man im Frühjahr in Okens allg. Naturg. V. 85 1546 Helen antrifft, das fi aber von Hundds und Queden» Grad ernährt. Sie wird gegen 3° lang. Filz und längere Haare find braun, die Fugen auf dem Rüden dunkler, und an den Rändern des Rückens lauft eine Reihe ſchwarzer Haardupfen in gelbem Grunde; an den Seiten geben nad) unten weiße Haarbüfchel, A—5 an jedem Ringel; auf dem Halfe fteht ein Haarpinfel wie ein Horn nad vorn, theild ſchwarz, theild gelbrotb; auf dem Yepten Ringel ein ähnlicher ganz ſchwarz. Sie ift träg und rollt fi bey der geringften Berührung zufammen; bat fie ihren Huns ger geftillt, fo riecht fie an einen Stamm in der Nähe, und. bleibt daran ſitzen. Eben dafelbft macht fie fich ein gelblichgraues Sefpinnft, um fi zu verpuppen, wird aber oft von dem’ grünen Raubkäfer, den man deßhalb Raupenjäger nennt (Carabus syco- phanta), gefreffen. Um fie aufzuziehen, muß man ihr täglich, Morgens und Abends, frifhed Queckengras geben, oder ihr aud) wohl Waffer hinftelen, weil fie durflig ift, und daher auch der Säufer beißt, Die Puppe ift 1/2‘ lang, dunkelbraun, mit röth⸗ lichen Fugen und deutlichen ſchwarzen Luftlöchern. Im Anfang des Herbftes erfcheint die ziemlich große Motte mit gelblihbraunen Flügeln, worauf ein rotbbrauner Querftreifen, davor ein ähn⸗ licher, aber fürzer, und dazmifchen zwey ungleiche weiße Dupfen; der Hinterrand ift geferbt, gelblih, und davor läuft ein breites braunes Band; dad Männchen ift faft ganz braun, und der Hinterleib gefpalten. DB. potatoria. Röſel L 2, Taf. 2. Fig. 1—8. 16) Den ganzen Sommer, vom Frühjahr bid zum Herbft findet ınan auf den Brombeerfträudern ziemlich viele Raupen, melde zu den fchadlichften ‚gebören würden, wenn fie fih nur an nüpliche Pflanzen bielten. Sie verachten aber feine Koft, freffen auch Heidefraut, die Blätter von Heidelbeeren, Rofen, Schlehen, Hafeln, Apfel: und Pfirſch⸗ Bäumen, felbft Schalen von Aepfeln und Birnen, fogar Brods rinden, und find daher Vielfraße genannt worden. Gemöhnlih balten fie fich jedoch an niedere Sträucher und felbft an Grad. Im July find fie halbgewachfen, bauten fich noch zmeymal, und verändern ziemlich die Farbe, behalten jedoch die ſchwarzbraune Grundfarbe und den Filz von kurzen Härchen. Nun haben fie 1547 bochgelbe Bugen und ſolche lange Haare; beide werden aber im Herbfte ſchwarz. Der Leib ift dann 3“ Yang, der Filz braun und mie Atlad glänzend, die Unterfeite wie der Kopf fhwarz; die langen Haare bilden Büfchel in drey Reihen, eine oben und zwey zur Seite. Sie überwintern, und man muß fie bi8 gegen den Jänner mit Grad oder Heide in einem Falten Zimmer füttern: dennoch flerben die meiften, ehe fie fi im April oder May, nicht weit von der Erde, an einem Buſch oder Stein ein dünnes, bräunlichgraues Gefpinnft machen, einige Haare darein mengen, und fich nach einigen Tagen in eine ſchöne mattfchwarze Puppe verwandeln mit 3—4 ochergelben Fugen, ohne Schwanzfpise. Nah 3 Wochen erfcheint die Motte, und friecht zu dem loderer gefponnenen Ende ded Gefpinnftes heraus, woran der Kopf der Puppe liegt; ganz röthlichbraun mit zwey belleren Querftrihen auf den Borderflügeln und einem folchen Bande dahinter; die Fühlbdrner ſtark gefiedert. Das Himbeer- blatt, B. rubi. Röfel II. 283. T. 49. F. 1-5. 17) Der Eihenfpinner (B. quercus) fteht S. 1121. 18) Die Rafenraupe oder der Wiefenflee- Spinner (B. trifolii) ©. 1119. Auch abgebildet bey Röſel J. 2, T. 35... 5. 1. T. 35. b. F. 4—7. ec) Dornraupenartige Spinner. Büfchelraupen, deren Haare wie Pinfel oder Vürften, meis ftend auf Knöpfen ftehen, und die fich oft in große und ſchöne Motten verwandeln. a. Die Bürftenraupen haben aufrechtftehende bürften> fürmige Haarbüſchel, und verwandeln fi über der Erde in Motten mit vorwärts geftrecten haarigen Vorderfuͤßen, ohne Rüffel. 1) Die graue Bürftenraupe, Sm May und Juny, und im Herbft, findet man auf den Wollweiden graue Bürftenraupen, welche im Herbſte ausſchlie— fen, überwintern und im Frühjahr wieder zum Vorſchein kom⸗ men. Sie Ieben auch auf Zwetfchenbäumen, jungen Eichen, Schleh⸗ und Weiß: Dorn, Rofenbüfchen, Judenrutben, Heidelbees 85 * 1548 ren und lee, freffen auch eingefperrt Blätter von Erd», Brom⸗ und Stachel⸗Beeren. Sie häuten ſich ſchon einigemal im Spät— jahr und werden über einen halben Zoll lang, haben 5 Paar weiße Bürften auf dem vierten Ringel bi8 zum adten, wovon aber nur die zwey vorderften am Ende ſchwarz find, und hinter dein Kopfe zwey Paar Pinfel, wovon die alten nur ein Paar bes halten. Im Frühjahr wachſen fie fehr fchnell, werden 2 Zoll lang und alle Bürften auf dem Rüden am Ende ſchwarz; die übrigen Haare find gelblichgrau und ftehen auf Knöpfen; bie zwey Pinfel auf dem erfte Ringel find ſchwarz, und ebenfo dad auf dem letzten; auf dem neunten und zehnten Ringel fteht ein hochgelber Knopf, den die Raupe aus> und einziehen kann; außers dem auf jedem Ringel 6—s ſchwarze Knöpfe mit hellen Haaren. Sie Friechen langſam mit niedergebaltenem Kopfe, und machen einen Bucel, wobey fie fehr poffierlih audfehen; wenn man fie beunruhigt, rollen fie ſich endlich und fallen. Zur Perpuppung, Ende May, verſteckt fie ſich unter Heden, macht ein großes graued Gefpinnfl, und darinn ein dichtes mit fo vielen Haas ven, daß es braun auöfieht und fih mie ein Filz anfühlen Yäßt. Die Puppe iſt glänzend ſchwarz mit rothbraunen Haas ren auf dem Nüden bewachſen, und hinten mit einer Frums men Spiße, j Die Motte fliegt nah 3—4 Wochen aus, ift grau, wie die Raupe, mit ſchwarzen und hochgelben Querftreifen und ſchwarzen Dupfen in Reihen; hinten auf dem Hals ein ſchwarzer Schopf mit gelben Seitenflecken. Die Vorderflügel in drey Felder ge⸗ theilt, vordere Gränze halb ſchwarz und halb hochgelb, hinten ganz ſchwarz und hochgelbz im erſten Feld drey ſchwarze Dupfen, im mittleren zwey auf einem hellen Dreyeck, im hintern vier, und eine Reihe am gekerbten Saum, ſo wie auf dem Rücken; die Hinterflügel ſind grau, wie der Leib; die Fühlhörner des Männ- chend gefiedert und rüdmwärtd geſchlagen, die behaarten Vorder— füße vorwärts. Der Rüffel iſt nicht zu bemerken. Die weißen Ener werden an die Weidenblätter in ein Häufchen gelegt und mit bräunlichen Haaren bededt. Bürftenmotte, B. fascelina. Röſel J. 2. ©. 217. T. 37. 5. 1-8. De Ger 1. 7. ©, 40, T. 15. 8. 12-15. Merian. T. 8 | Ä 1549 2) Die gelbe Bürftenraupe, | Ziemlich ähnliche. aber gelbe Bürftenraupen Yeben auf dem Birnbaum, biöweilen auch auf Apfels, Zwetſchen-, Pfirfchen» und - Saftanien-Bäaumen im Sommer und im Herbft. Sie find ſchwe— felgelb mit grünlihem Kopfe, und haben an der Seite eines je> den Ringeld einen Knopf, und 4 Paar gelbe Bürften auf dem vierten bis fiebenten Ningel, deren Fugen ſchwarz find, auf dem bintern ein rofenrother Pinfelz fonft ift die Haut mit gelben und grauen Haaren dünn beſetzt. Ihr Gefpinnft gleicht den der vorigen; Die Puppe fieht artig aud, vorn dunkelroth, binten braunroth mit gelben Fugen, und eine Reihe brauner Hnare auf dem Rüden, Sie überwintern und fliegen im May aus; graus Jihweiß mit 4 braunen zadigen Querftreifen, und ſolchen Dupfen am Hinterrande,. der Hinterleib gelblih, der Rüſſel ſehr kurz. Unter Tags fiben fie ruhig mit niederhbängendem Kopf, angelegten Sühlhörnern und vorgeftrerften Borderfüßen. Dad Männchen ift viel Heiner, dunkler, und bat einen Bufh auf dem Halfe von baarfürmigen Schuppen, am Ende mit einer Schaufel, Die Ever find braun und rund mit einem eingedrüdten Punct. Die Raupen enthalten oft Maden von Muden, Rothſchwanz, Kopfhänger, B. pudibunda. Röfell, 2 ©. 222. T. 33: F. 1-6. De Beer IL 7. ©. 27. %, 16. F. 7—20. Reaumur L. T. 35. F. 4—17. Bergl, S. 1120. Merian J. T. 47, 3) Die ſchwarze Bürftenraupe ift viel häufiger ald die andern, und frift alle Arten von Baumblättern, befonder8 im Zuny auf Zmetfchenbäumen, aber auch auf Birnbaumen, Weißdorn, Dotter- und Kopf-Weiden, Erlen, Eichen und Heidelbeeren. Anfangs leben fie gefellig;: haben fie ſich aber ein» bis zweymal gebäutet, fo geben fie aus einander, Sie fommen aus hberwinterten Eyern bräunlich ber> vor, ohne Rüdenz und Kopf Bürften, erhalten aber diefe Zierathen ſehr bald, und werden 15 Linien lang. Die Farbe ift- grau oder ſchwarz, jederfeitd mit zioen weißen Längsftreifen, und. auf jedem Ringel 8 rothe Knöpfe, mit Ausnahme des vierten bis fiebenten, worauf gelbe Bürften ftehen und am übrigen Leibe graue Haare; binter dem Kopf 2 Paar ungleiche, nach vorn gerichtete graue Haarbüfchel, und 4 Paar folcher Seitenbürften auf dem vierten 1350 -und fünften Ringel, wie Ruder; auf dem Testen Ringel ein aͤhn— liches Büchel, und dahinter 4 Hleinerez auf dem neunten und zehnten Ringel eine hellrothe bewegliche Fleifhwarze, Im July machen fie fih ein bräunliches Gefpinnft, worein fie Haare mifhen; die Puppe ift gelb, auf dem Rüden braun oder ſchwarz. Nach 3 Wochen ſchlüpft der Schmetterling aus. Das Männs chen iſt nur 7 Linien Yang mit ſchwarzen kammförmigen Fühl- börnern, der Leib graulihbraun. Die Flügel braunroth mit zwey wellenförmigen braunen Querflreifen, einem ſchwarzgeſäumten weißen Augenfleden gegen den innern Rand, und am bintern eine Reihe dunfelbrauner Dupfen; die Hinterflügel gelblihbraun. Es fliegt ſehr lebhaft und gefchwind, und trägt die Fühlhörner aufrecht, Defto langfamer und träger ift dad größere Weibchen, bleibt gewöhnlich am Befpinnfte bangen, und legt feine meißen Eyer mit einem eingedrüdten Punct ebenfald8 dahin, 5—400, Es hat nur ganz Furze Flügelſtumpen, und ſieht nicht wie ein Schmetterling aus; iſt dick, plump und ſchmutzig grau, oben mehr ſchwarz. Laſtträger, Sonderling, B. antiqua. De Geer I. 7. ©. 33. T. 17. F. 1-18 Röſel J. 2. S. 225. T. 39. II. T. 13. Reaumur J. T. 19. F. 4—18. Vergl. ©. 1119 Merian IL T. 34. Swammerdamm T. 33. F. 1—8. b. Pinſel- oder Schopf-Raupen haben auf dem vier— ten und letzten Ringel Haarpinſel, verwandeln fi in einem lin⸗ den Gefpinnft in Motten mit einem dunfeln Streifen auf dem Halfe, ohne Ruͤſſel. 4) Im Juny und Zuly trifft man einzeln auf Weißdorn, Weiden, Afpen und Pflaumenbäumen eine bunte, niedlich gezeichnete Zapfenraupe an, welche lang» fam wächst und 2 Zoll lang wird. Sie ift faft vieredig oder balfenförmig, aber ſchlank, braun, mit zarten Härchen bewachfen, die beiden Kanten des ſchwarzen und mweißgedüpfelten Rüdens bochgelb mit mennigrotben Dupfen, an den Seiten dunkle Strei> fen mit drey braunen Knöpfen auf jedem Ringel; auf dem vier: ten und auf dem vorlepten ein fehmarzbrauner Zapfen mit Knöpfen und Härchen. Sie Frieht ganz bedächtlich, zieht endlich einige Blätter zufammen, macht fich dazwiſchen ein röthlichweißes 4551 dünnes Gefpinnft, und verwandelt fih in eine ungewöhnlich ſchön gefärbte Puppe, glänzend dunkelbraun, auf dem Rüden 2 gelb: rothe Streifen, der Kopf bläulihfchwarz und eine Furze Schwanz> ſpitze. Die nach 14 Tagen ausfliegende Motte ift zwar nicht fo ſchön, bat aber doch viele ungewöhnliche Zeichnungen. Sie gibt feinen braunen Saft, wie die meiften Nachtfalter, fondern einen blutrothen von ſich. Die nicht geferbten Oberflügel find bräunlich— gelb oder rofenroth, mit 3 hellern Querlinien, wovon die 2 bins» tern durch eine fchiefe Linie mit einander verbunden find; daran liegt ein dunkler langer Querfleden. Bor dem bhintern Rande ein graued, ſchwarz eingefaßted Band, und im Außern Winkel drey rofenfarbene Dupfen in gelblihbraunem Grunde; Leib und Hinterflügel bläulichgrau, Naden ſchwarz. Der Kopf ift zurück— gezogen, und die haarigen Vorderfüße find gerad ausgeftredt. Die Eyer werden Ende ded Sommerd auf die Sträucher gelegt, find fleifchfarben und halbrund. Die daraus fommenden Raupen überwintern. * Die Raupe, bat Aehnlichfeit mit der der Pfeil— motte (N. psi). Das Wirrband, B. anastomosis. Röſel J. 2. ©. 158. T. 26. F. 1-5. c. Die Hafenraupen — dichte Haarbüſchel, gewöhn— lich auf 10 kleinen Knöpfen auf jedem Ringel, laufen ſehr ſchnell und verwandeln fih in gelbfüßige Motten mit kurzen Rüſſeln und ſchwarz gedüpfelten Flügeln. 5) Weiße Tiger- Motte. Es wurde fhon bey mehreren Gelegenheiten von der Hafen: oder Wein-Raupe geredet, welche in den Gärten dad Pfefferfraut frißt, und auch die Weinblätter, obfhon ſelten. Sie freffen übrigens auch die Blätter der Moosdifteln, der Cichorien, Nelken, Neſſeln, ded Holunderd. "Sie find von Mittelgröße, 14—15' lang, und gehören unter die raucheften Gattungen. Die Haare find fohwarzbraun und fliehen auf balbrunden Budeln, 10 auf jedem Ringel in etwas ungleicher Reihe, einige wenige auf dem Hals und dem letzten Ringel. Die Haare find nicht einfach, fondern mit Stacheln befest, die nach dem Ende gerichtet find, oft zwey und drey beyfammen,' was übrigend wohl von allen Raupenhaaren gilt. Dad Weibchen legt im Juny mehr als 200 gelbliche Ener auf einen Haufen, welche nah 12 Tagen aus: 1352 fohliefen. Anfangs find fie grau und. wenig. behaart; nach ber erften Häutung, wann fie einen halben Zoll lang find, werden die Seiten gelblich, und es zeigen fich auf den Ringeln: die Knöpfe; nah der zweyten Häutung meſſen fie 1°, haben nun deutlich behaarte Knöpfe, eine gelbliche Rüdenlinie und zwey fhwarze Augen, Nach der dritten Häutung find ſie über 41/2‘ lang, dunfelbraun mit einem bochgelben NRüdenftreifen, Ende Septeinber EFriechen fie auf den Boden unter dad Geſträuch, und machen ſich ein graues eyförmiges Sefpinnft mit Haaren, unters miſcht, in welchem fie fih nach wenigen Tagen in eine flumpfe, dunfelbraune Puppe verwandeln, mit gelben Luftlöchern, woraus Anfangs May fhone Motten fommen mit weißen Flügeln voll fhwarzer Dupfen; Flugweite 2“. Der Hals weiß behaart, der Hinterleib bochgelb mit 3 Reihen ſchwarzer Dupfen, unten mweiß, mit 2 Dupfenreiben. Die ſchwachgekämmten Fühlhörner und Füße find ſchwarz, und in der Ruhe Liegen die Flügel dachförmig. Glitſchfuß, Hermelinmotte, B. lubrieipeda alba s. mentha- stri. Röſel L 2. ©. 257. T. 46. F. 1-8. Reaumur IL ©. 60, 108. T. 1. F. 1—4. Bergl, ©, 1146; 6) Selbe Tigermotte. Man unterfcheidet davon die gelbe Tigermotte, deren Raupe fuchörothbe Haare bat, und fih auf Holunder, Schotenmeiderich, Birn- und Apricofen- Bäumen, auf Buchen, Moosdiſteln, Neſſeln, Sudenkirfhen, Hanf, Eichorien, Oartenfalat, Himbeer ftauden u.f.w. findet. Das Weibchen: legt mehr ald 400 gelb: lihe Eyer, woraus die gelben Raupen Ende Juny kommen, ſich zerftreuen, Löcher in die Blätter nagen und oft die Küchenges wächſe ganz verwüften, Dad übrige verhält fich wie bey der vorigen; nur find die Flügel des Falter ochergelb mit ſchwarzen Dupfen, die hintern blaffer mit hochgelbem Saum; der Hald ift ochergelb, der Hinterleib hochgelb mit 3 ſchwarzen Punctreiben. Selbe Tigermotte, B, lubr. (Ilutea), Röſel J. 2. ©, 261. 3.47. 51-8. De Geer I. 132, T. 11, ö- Ahr Me: rian T. 65. 7) Die graue re oder bie en (B. mendica) ‚mit fchiefers oder maudgrauen Flügeln ift der auf dem Def 1353 ferfraut lebende Glitſchfuß. S. 1061, 41135) Reaumur I. T. 2. F. 16. I. ©. 61, 108 T. 1. F. 5—8. d. Die Knopfraupen haben’auf jedem Ringel 8 Knöpfe mit langen Haaren, und verwandeln fich über der Erde in weiß— Jihe Motten ohne Rüffel, 8) Von der fhädlichen Ohrenraupe oder dem Gros Fopf, woraus die Shwanmm-Motte fommt, . ift die Lebendgefhichte fehon ©. 1451, aus einander gefebt. Die halbrauhe Raupe mit ſchwarzem, grau und weiß gemengtem Leibe, blauen und rothen Knöpfen vermehrt fih in manchen Jah: ren, befonder8 auf Eichen und Buchen, fo außerordentlih, daß fein Blatt mehr darauf bleibt, Auf den 5 vordern Ningeln fteben . 6 blaue, auf den hintern foviel rothe Knöpfe; auf dem neunten und zehnten eine bewegliche Fleiſchwarze, Die Puppe fledt in einem dünnen Gefpinnft, iſt ſchwarz und mit. gelben Haaren befeßt. Die Motte erfiheint im July, und bat, fo. wie die Raupe, manche Aehnlichfeit mit dem Nachtpfauen-Auge. Beide Gefchledhter find fo. von einander verfchieden, daß man fie nicht für einerley halten folte. Das Weibchen ift noch einmal fo groß ald das Männ: hen, bat hängende graulichweiße Flügel mit einigen braunen Streifen, Striheln und Düpfeln am äußern Rande, eine Reihe ſchwarzer Düpfel am hintern, und einen Haarbufch am Schmwanze, womit die Eyer an den Stämmen der Dbftbäume bedecft werden, Dad Männchen trägt die Flügel ſöhlig; fie find dunkelbraun mit ſchwärzlichem Flaum und den Strichen wie beym Weibchen; unten find fie hellgrau, die — Fuhl bornbärte braun, Die Eyer werden im Herbft nicht auf Blätter, fondern an Stämme, Wände und Balken gelegt. Die Raupen riechen im April und May aus, und zerftreuen fich fogleichz; bey Regenwetter begeben fie fih von den Blättern herunter an die Stämme, und legen fich dicht zuſammen auf einen Plab, wohin der Regen oder die Schloßen nicht treffen können. Sie fehen zuerſt röthlichbraun aud, werden dann braun und endlich ſchwarzbraun; die Knöpfe find ſchwarz, und werden erft fpäter rothb und blau» Obſchon fie viel freifen, fo machen fie doch Iangfam, und es ift zu vermune bern, daß der Eleine Kopf erft nach der lebten Häutung plöhlich 1554 groß wird, und daber fein’ alted Futteral gleich zerfprengt. Die größten meffen nicht leicht über 2 Zoll. Sm July und Auguft findet man an Bartenihänden und in boblen Bäumen eine Menge Puppen geftürzt: hängen. von der Länge eined Zol8 und unverhältnißmäßig did. Es wurde ſchon früher bemerkt, daß fie fih in ihrem Gefpinnfte oft eine Minute Yang, mie eine Spindel, umdreht, und dann wieder. auf die— felbe Weife rückwärts, mahrfcheinlich um die — ab⸗ zuhalten. Im September fliegen die Männchen * hurtig in der Dämmerung herum, während dad Weibchen ganz ruhig ſitzen bleibt, und daher die Faullenzerinn heißt. Es legt über 500 Eyer, welche indefjen fleißig von Vögeln aufgefuht werden. „. Das Weibchen bleibt gewöhnlich todt dabey fipen. B. dispar.: Röſel 1. 2. S. 17. % 3. 51-8. Reaumur L % 24. F. 14. T. 46. F. 1-5. I. T. 4. F. 11-15, Vergl. ©. 1119, 1136, 4156. Merian J. T. 18, 31. I. 19, 22, 27. 9) Die fogenannte Nonne oder der Apfelfpinner- findet fih in manchen Fahren in fo großer Menge, daß die Raupe ganze NRothtannen: und Fohren- Wälder zerftürt; einzeln bemerft man fie auch an Apfelbaumen, Eichen und Kopfmeiden. Sung halten fie fih gern unter dem Moos auf, welches an den Föhrenbäumen Flebt, und freffen daffelbe, fpäter aber die Nadeln. Diefe Raupen entfteben im July und Auguft aus bräunlichen ovalen Eyern, welche etwa ein Dubend zerftreut auf der Unters fläche der Blätter liegen, wo aber, die meiften zu Grunde geben, weil eine Fleine Schlupfivefpe (Gryptus ovulorum S. 846.) ibre Eyer daneben legt, deren Maden fodann in die MottenEyer deingen und diefelben außfreffen. Die daraus Fommenden Raus pen überwintern unter dem Moos auf dem Boden, und fommen daher fhon im nädhfien May zum Vorfchein. Sie werden 1 '/,‘ lang, und» gleichen ziemlich der Stammraupe, find aber nicht fo dunkelbraun, fondern hellgrau, haben an den Seiten zwey braune Zidzadflreifen, und auf dem Rüden verfchiedene Fleden und Zeichnungen, welche der Stammraupe fehlen; beſonders auf dem zweyten Ringel ein dunfelblauer herzförmiger Flecken. Die andern Ningel find oben gelblihmweiß mit: eigen braunen Flecken und 1355 Strichen, die auf dem zwölften Ringel ein M bilden. Die obern Knöpfe find blau, die feitlichen bläulichgrau, alle mit Haaren, grau oder ſchwarz, woron die zwey obern Büfchel auf —* erſten Ringel vorwärts ſtehen, wie Ohren. Sie verwandeln ſich im Juny in einem leichten Gewebe zwi⸗ ſchen Blättern oder in Baumritzen nach wenigen Tagen in eine gelblichbraune Puppe, welche ſich durch gelbliche Haarbuͤſchel um jedes Ringel auszeichnet, nebſt einem ſchwarzen auf dem Rücken und zwey dergleichen hinter dem Kopfe, wodurch er wie ein Eu> Yenfopf ausſieht, befonder8 da die Augen kohlſchwarz find. Sie bängt mit Schwanzhäfchen im Gefpinnft, und Fann fi, wenn ihr eine Schlupfmefpe nahe kommt, wohl 50mal herum- und dann wieder aufdrehen. Die Motte erfcheint fhon nad) 14 Tagen von mäßiger Größe, meift weiß mit etwa 5 Querreihen von ſchwar⸗ zen Zacken auf den Oberflügeln, und vielen Dupfen gegen die Wurzel und am ungeferbten hintern Rande, Die bintern Flü— gel gelblichweiß, ebenfalld mit einer Reihe fchwarzer Dupfen am Rande; der Bauch rofenroth mit drey Reihen ſchwarzer Flecken, Rüſſel fehr Furz. Sie fliegen bisweilen bey Tag herum. Auch das Weibchen hat etwas gefiederte Fühlhörner. B. monacha. Kleemann J. ©, 273, T. 33. F. 1-6. Efper II. ©, 192. Taf. 37. Fig. 1-6. Merian J. ©, Al, 53. Taf. 22 und 28. Hennertd Raupenfraß 1797, 4. ©. 53. 10) Der Goldſchwanz oder Weißdornfpinner (B. chrysorrhoea) findet fih ©. 1150 und 1152, 11) Die Gartenbirumotte (B. similis s. auriflua) ©, 1149, 12) Weidenfpinner. Auf verfhiedenen Weiden finden fih im Frühjahr, wann faum die Blätter audfchlagen, Raupen mit großen ſchwefelgelben Nücdenfleden und feitwärts abftehenden Haaren, melche bisweilen diefe Bäume und die fhmwarzen Pappeln fo abfreffen, daß fie wie im Winter audfehen, und man e8 für ein Glüc halten muß, daß die Obſtblätter nicht nach ihrem Gefhmade find. "Sie fommen fo früh zum Borfchein, weil fie ald Raupen überwintern, wie ‚einige andere, aber fehr wenige, 3. B. die Stamm: Motte, Der Falter bat glängendmweiße dachförmige Flügel und einen ſolchen behaarten Leib, ſchwarz gedüpfelte Füße, Fammförmige graue 41356 Fühlhörner und einen Ruͤſſel. Sie legen tm Juny die Eyer unten an die Blätter, deren Oberhaut die Raupen vom Suly an abfreffen, bis fie im Späthberbft abfallen, An den Pappeln freffen fie gewöhnlich nur die Blätter um die Mitte ded Baumd gegen die Mittagdfeite, und vermeiden die Wetter» und Nord Geite; fie finden fih auch auf Aſpen, rühren aber fonft Feine andern Blätter an, und fterben eher Hungerd, Anfangs find fie hell, werden bald braun und weiß gefleckt und Yaffen ſich gleih an Fäden herunter; mit dem Wachsthum behalten fie die Farben, werden aber immer ſchöner. Ehe die Blätter abfallen, verfriechen fie fih in Ritzen oder auch unter dad Gefträuh auf dem Boden, fpinnen fi) etwad ein und bringen den Winter ohne Nahrung zu, bis fie von ber erften Sonnenwärme wieder ermuntert wer⸗ den, bervorfriechen und nun die jungen Blätter ganz abfreffen, Ende May find fie ausgewachſen, auf dem Rüden ſchwarz mit zwey weißen verfloffenen Flecken hinter einander auf jedem Rin— gel, und daneben zwey rothe Knöpfe; an den Seiten grau und ſchwarz gefprenfelt mit einer gelben Sceidungälinie; von den untern geht ein Büfchel gelbrothber Haare ab. Auf dem vierten und fünften Ringel ſtehen zwey ſchwarze Hörnchen mit einer vers tieften Deffnung, und auf dem neunten und zehnten ein braunes blafenartiges Knöpflein, wie e8 auc bey andern Haarraupen vors fommt, Sie werden 17, Zoll lang, die — ** 2. Sie krie⸗ chen ſehr langſam. Im Juny ſpinnen ſie einige Blaͤtter — — da⸗ zwiſchen ein lockeres Geſpinnſt, hängen ſich mit dem Schwanz auf, und werden nach einigen Tagen zu einer halb Zoll langen, dunkelbraunen, gelb behgarten Puppe mit 4 Zeilen weißer Dupfen. Die weiblichen Puppen find °/, Zoll Yang und ‚ganz anderd ge färbt. Der Kopf fchwarz, die Flügelfcheiden halb weiß und halb gelb mit fchwarzen Strihen, der gekrümmte Hinterleib ſchwarz, an den Seiten gelblih und weiß mit ſchwarzen Luftlöchern und überall behaart, hinten mit einer Spitze. Nah 3 Wochen fhlüpft die Motte aus, wenn die Puppe nicht von Schlupfmefpen anges ftochen worden ift, was häufig vorfommt, ‚und gibt einen weiß⸗ lihen Saft von ſich. Unter Tags fiten fie fo taub an den Vläts teen, daß man fie ganz gemächlich mit den Händen abnehmen 1357 ° fannz bey Sonnen-Untergang aber fliegen fie in folher Menge herum, ald wenn Schneefloden fielen. Die grünen Eyer werden in ein Häufchen an die Blätter gelegt, und mit einer weißen fihaumigen Slüffigfeit bedeckt, welche bald vertrodnet und fo hart wie Firniß wird, daß Fein Negenwaffer durchdringt. Nah 14 Tas gen fehliefen die Raupen aus. Sie werden fehr von Schlupfs welpen, Baumwanzen und den grünen LZauffäfern, welche man Raupenjäger nennt, verfolgt, und entbalten nicht felten 5—4 Fa⸗ denwürmer, welche fich zuletzt herausbohren. Sie find oft 7 lang und noch mehr. Ueberhaupt finden fie ſich oft in Larven auf Weidenbaumen, 3: B. in der großen Dornraupe, woraus der Trauermantel (P. antiopa) fommt, in der Schaumcicade, in der grünen Heuſchrecke. Im Waffer mit einigen Tropfen Milch kann man fie oft 14 Tage lang lebendig erhalten. Weidenmotte, B. salieis. Röfel L 2 © 5%. T. 9. F.1-8. De Geer I. ©. 141. T. 11. F. 15-17. Reaumur L T. 34. 51-6 Bergl. ©. 118. Friſch J. T. 4. Merian T. 50. e. Die Bärenraupen haben auf jedem Ringel 10 Knöpfe mit vielen langen Haaren, und verwandeln fich über der Erde in ziemlich große Motten mit fhön gefärbten Hinterflügeln, Furs gen Ruͤſſeln und nur einfachen Fühlhörnern. | } 13) Die gemeine Bärenraupe ift am meiſten mit Haaren bededt, und findet fich faft an allen Heden und Kräutern, befonders auf Neffeln\ Ampfer, Si⸗ nau, Salat und ſelbſt auf Gras, zwar einſam aber keineswegs ſelten, vom Frühling an durch den ganzen Sommer. Es gibt feine Raupe, welcher das Futter fo gleichgültig wäre, tie dieſer: man Fann fie mit Gartenfalat, Neffeln, Zmetfchens, Schlehen-, Roſen⸗ Stachel: und Fobannisbeer-Blättern bis zur Verwand⸗— lung füttern; man darf fie aber nicht Yang hungern Yaffen, fonft freffen fie felbft die Puppen ihrer eigenen Gattung auf. Die Eyer werden Anfangs Auguft gegen 300 in einzelnen Häufchen unten an die Blätter der Heden und der Kräuter gelegt; fie find rund, grünlich und veft angeleimtz; nach 44 Tagen oder 3 Wochen - fchliefen die Raupen aus, eine Linie Yang, gelblichgrün mit ſchwarzen Haaren, werden aber fchon nach wenigen Stunden ſchwärzlich, häuten fich mwenigftend fünfmal, und fangen gleich an ' 4358 Fäden zu ziehen. Die mweiblihen Raupen werden 2%, Zoll Tang. Der Heine Kopf ift ſchwarz und hat jederfeitd 6 Augen, wie alle Raupen; die Grundfarbe ded Leibes ift mattfchwarz, und bat auf jedem Ringel 6 größere, grauliche Knöpfe und eben fo viel fleinere, welche alle mit halb Zoll langen ſchwarzen Haaren be> fest find, außer san den 3 erften Ringeln, woran fie eine gelbs rothe Farbe haben, Die Luftlöcher find: weißgelb. Sie Friechen ziemlich burtig, rollen fi aber bey der Berührung der Haare wie ein Igel zufammen und laſſen fich fallen. Die Haare gehen übrigend gleich 108. Die Eleinern dringen leicht in die Haut ein, und erregen ein ſchwaches Juden. Ungeachtet der langen Haare enthalten fie doch oft Maden von Schlupfwefpen, Ende May fuchen fie fih auf dem Boden einen Winkel und machen fich ein geräumiges graues Gefpinnft, worein fie ihre Haare mengen; darinn machen fie ſich noch ein anderes dichtered von bloßer Seide, verwandeln fich nach 14 Tagen in eine Zoll lange Puppe, hinten mit einer Spige, und dann nad A Wochen in die Motte, welche einige Tropfen brauner Zlüffigfeit von fich gibt, und vorn aus dem Halfe einige Waffertröpfchen, fobald man den dafelbft ftebenden rothen Schopf berührt. Es ift einer der prächtigften Salter und ein wahres Meifterflü der Natur. Die Grundfarbe der Vorderflügel ift dunkelbraun mit einem weißen Strom durch die Mitte, welcher vorn fi in 5—4 verfließende Arme theilt, und dann nad) innen 3 breite Arme, binten 2 nach außen abgibt; an diefem Rande liegen gewöhnlich noch 2 Querfleden. Die Hinterflügel, fo wie der Hinterleib, find mennigrotb, auf jedem 6 bläulich glänzende ſchwarze größere und Fleinere Fleden; auf dem Hinterleibe 4 ſchwarze Mondfleden; Kopf und Hals find braun. mit einem rothen Ring. Die Farben und Zeichnungen der Flügel find jedoch manchem Wechfel unterworfen. Die Fühls börner find kammförmig und meiftend unter die Flügel gefchlagen ; der Ruͤſſel ift kurz und vorn gefpalten. "Die Eyer, welche jebt gelegt werden, kommen noch aus, die Raupen aber verfteden ſich unter der Erde und halten den Winterfchlaf; daher fie zu den erften gehören, welche im Frühjahr fehon ziemlich groß zum Vor— fehein fommen. Die Bärenmotte, B. caja. Röſel J. 1. S. 1. Taf. 1. Big. 18. De Geer I. ©, 147. Taf. 12. Fig. 1-9. IE 1359 Reaumur I. Taf. 36. Fig. 1-7. Vergl. S. 1120. Merian Taf. 5. Verfchiedene —— davon * Kühn beſchrie⸗ ben im Naturforſcher III. S. 17. 14) Derſelben ziemlich ähnlich iſt die ſogenannte ſpaniſche Fahne, wenigſtens hat ſie ziemlich ähnliche Ströme auf den Vorder— flügeln; fie find jedoch gelblich, und bilden eine Art Kreuz nebft einem abgefonderten Flecken auf ſchwarzem Grunde; die Hinters flügel find roth oder goldgelb mit fhwarzen Dupfen, Wurzeln und Saum; der Leib ſchwarz, gelb oder roth gefäumt. Die bes baarte Raupe ift 1% Zoll lang, vorn und hinten fchwarz, die 6 mittlern Ringel aber ziegelroth, was fich fonderbar ausnimmt. Sie lebt häufig auf Wegerich, frißt aber auch Salat, findet fich in Wäldern, wo fie übermwintert, im May audfliegt, worauf eine neue Brut entfteht, die ſich gegen den Herbſt wieder verwandelt. Von dieſen Eyern kommen die überwinterten Raupen. B. plau- taginis. Röſel IV. ©. 167. T. 24. F. 1—10. 15) Bey der ſogenannten Wittwe haben ſich die Ströme in 5 weiße Querbänder verändert, wovon die 2 Iebtern durch ein Querband verbunden find; der Grund ift ſchwarz; die Hinterflügel find ſchön carıminroth mit 3 fhwarzen Bändern, wovon dad hintere unterbrochen, das mitt» lere nur halb iſt; der dicke Leib ift ſchwarz mit einem rothen Halsband und folchen Fleden an den Seiten. Diefe Bärenraupe lebt im Spätjahr auf der gemeinen Wolfsmilch, frißt aber auch Quecken und Benfuß, übermintert in den hohlen Stengeln oder in der Erde, ift ſchwarz, die Haare aber oben bräunlichgrau, an den Seiten röthlichgelb, rollt fi bey der geringften Berüh— rung zufammen und fallt herab. Sie madt fih im May an den Pflanzen ein bellgraued unordentliche8 Gefpinnft, und fliegt nah 3 Wochen aus. B. hebe. Röſel IV. ©. 186. T. 27. 5.12. Kleemann J. ©, 110. T. 13. F. 1-4. 16) Die Haudfrau bat auf dunfelbraunem Grunde 3 gelbe Querbänder, wovon die zwey bintern in eine Gabel zufammenfließen; auch der innere und hintere Rand ift gelb; die Hinterflügel find carminroth mit 1360 3 großen ſchwarzen Flecken; der ſchwarze Hals ift gelb eingefaßt, der Hinterleib hochgelb mit einer Reihe ſchwarzer Dupfen. Sie ift felten, fliegt aber bey Tage. Die Raupe lebt auf Sanidel, Wegerich, Beinwell, Salweiden, Knbterich, und überwintert unter Laub und Schnee, daher man fie den Fuffifchen Bären nennt; fie ift aber nicht fo flarf behaart, wie die andern, jedoch ſehr ſchön gefärbt, ſchwarz, an den Seiten bräunlichgrau, unten gelblich, auf dem Rüden ein gelber Streifen nebft foldhen Knöpfen; an den Seiten eine gelbliche Zicfzadlinie über den ſchwarzen Luftlöchern. Sn Day macht fie fich unter den Pflanzen ein weites, graies, durchfichtiges Gefpinnft und darinn ein Fleinered, und verwandelt fih in eine totbbraune Puppe, welche fchon nad 10 Tagen aus— fliegt. B. hera. Röfel IV. ©, 19%. T. 28. 5.53: Kleemann ©. 35. T. 4, iu 17) Die Dame oder Matrone bat braune Oberflügel mit 6 fehmefelgelben ungleichen Flecken am äußern Rande; die Hinterflügel find hochgelb mit 3 ſchwar⸗ gen Duerbändern, wovon das mittlere nur ein Flecken ift, Leib roth mit 3 fhwarzen Punctreihen. Die Motte ſowohl ald die Raupe wurde Röfeln zuerft von Augsburg zugeſchickt, und daher bat fie den Namen Augsburger Bär erhalten: Sie findet fi auf Linden, deren Blätter die Raupe gern frißt, aber aud) die von Rüftern, Bogelbeeren, Birnen, Aepfeln, Salat, Benfuß, wildes Geißblatt und Freyſamkraut. Sie fchliefen nach 14 Tagen im July aus weißglängenden Eyern, find weiß mit langen Haas ren dünn befest, häuten fich nady 10 Tagen zum erfterimal, mer» den blaßgelb, befommen fchrwärzlihe Haare und laufen fehr ges ſchwind; nach 10 Tagen bäuten fie fich wieder, befoinmen zwey dunflere Seitenftreifen und röthlichbraune Haare, nad 14 Tagen fürzere und rothbraune; fo häuten fie ſich bis Ende Auguſt 6mal, und befommen immer mehr Haare; man hat fogar fhon Ende September die fiebente Häutung beobachtet; fie halten fich ge: wöhnlich verborgen und freſſen nur des Morgend und Abends; im October verfriechen fie fi unter Moos und überwintern. Sin näcften Frühjahr fangen fie wieder an zu freffen, und leben den ganzen Sommer durch bid wieder zum Herbft, wo fie aufs neue Anftalten zum Ueberwintern treffen; im zweyten Frühjahr ⸗ J 1561 fangen fle wieder an zu freſſen; ale eingefperrten geben aber zu Grunde Dan muß fie daher gleich im erften Herbfte im Freyen eingrabenz; dann verpuppen fie fi) im April in einem meitläus figen Gefpinnfte und fliegen im Juny aus. Gie erreichen. die Länge von 3 Zoll, und haben eine dunfelbraune Haut. B. ma- tronulas, Röſel I. ©, 255. T. 39. 5. 1,2. W. ©, 36. T. 4. 54 Efper W. Aa. T. 84. $. 1-5. 17) Die Jungfer oder dad Fräulein bat grünlichſchwarze Oberflügel mit 3 Reiben weißer Sleden, wovon 3 der vordern hochgelb find, die Hinterflügel carminroth mit 3 fchwarzen Sleden, im bintern 2 rothe; Hals fihwarz mit 4 gelben Strihen, Hinterleib roth, mit ſchwarzem Rüdenftreifen, ‘ Die Raupe findet fih in Wäldern auf den Wollweiden, frißt aber auch die Blätter von Aepfeln, Birnen, Kirfchen, Rofen, Erdbeeren, Schafgarbe und der Hundözunge, wird 1'/; Zol lang, iſt matt ſchwarz mit 3 bochgelben Streifen, weißen und himmel blauen Knöpfen, welche mie Edelftrine und Gold prangen; die kurzen Haare find ſchwarz. Sie überwintern und verwandeln fib im May mehrere beyfammen in einem gemeinfchaftlichen durchfichtigen Gefpinnft in rothbraune Puppen, welche im Auguft -ausfliegen. Die Raupe riecht fchnell und läßt fich fallen, die Motte fliegt langfam und nur des Nachts. B. dominula, Röfel MM. ©. 367. T. 47. F. 1-5. 18) Der Spinatfpinner oder der Naumfled if ©, 1114 befchrieben. 19) Der Purpurbär bat ſchwefelgelbe Dberflügel mit vielen ſchwarzgrauen Fleden, worunter 5 am Außern Rande, und oft einer wie ein S; die Hinterflügel carminrotb mit gelbem Saum und 5 fchwarzen Flecken, wovon der vordere ein Zickzack bildet; der Leib gelb, toth geringelt mit ſchwarzen Ruͤckendupfen. Die Raupen fommen im July aus perlfarbenen grubigen Eyern auf Stachelbeerblättern, laffen fih aber auh von einer Menge anderer Blätter füttern, überwintern in einem ſchwachen Gefpinnft unter Blättern oder in Baumeigen, und verpuppen ſich in einem meitläufigen Gefpirinfte zwifhen Blättern im Frühjahr. Sie find 2 Zoll lang, matt ſchwarz mit weißen Dupfen, einer gelblichen Seitenlinie, kurzen Dfend allg, Naturg. V. ’ 86 1362 rotben Haaren auf dem Rüden, und gelben an ben Seiten. Deffnet man die Schadhtel, fo Fommt einem ein ftarfer Geruch von Kabenfraut entgegen, was bey Feiner andern Raupe der Fall ift. B. purpurea. Röſel J. 2 ©. 65, T, 10. F. 1—7. 20) Der Roftflügel ift eine Pleine, faft ganz rothe Motte mit länglichen Frügeln, _ wovon, die vordern röthlichbraun mit vielen ſchwarzen Düpfeln und einem folchen Dupfen; die hintern rofenroth mit einer Reihe ſchwarzer Flecken und 2 Dupfen davor, die Wurzel graulich; der Hinterleib rofenrothb mit 5 ſchwarzen Dupfenreihben; die Fühl- börner find kaum gefiedert, Die Raupe nährt fi) von Rüben: blättern und Sauerampfer, frißt aber audy andere Pflanzen, und man findet fie gemöhnlicy im Herbft auf den Aedern laufen, um fih an Wänden ein Gefpinnft zu machen und zu überwintern. Sie ift 1'/, Zoll lang mit ſchwarzen Knöpfen, braunen Haaren, nebft einem folchen Filz auf der Haut. Sie ift eine der erften im Frühjahr, und findet fih ſchon im April eingefponnen ein; die Puppe ift glänzend ſchwarz mit gelben Fugen unter dem Leibe. Sie fliegen fhon nad 14 Tagen aus. B. fuliginosa. Röfell. 2, ©. 244. 8. 43. F. 1—6. f. Die Sternraupen haben auf jedem Ringel 6 Knöpfe mit flrahlig geftellten Haaren, verwandeln fi über der Erde in große Motten mit fühligen Augenflügeln, ohne Rüffel. 21) Dad Fleine Nahtpfauen>Auge. Die fhönften Raupen, woran am meiften Zierathen zu bes obadıten find, find unftreitig diejenigen, woraus die fogenannten Nahtpfauen» Augen kommen. Sie haben fchon gefärbte Knöpfe mit ſchwarzen fleifen Haaren, 8 Fußpaare mit ie Borftens Franzen. Die Eleinere ift über 2 Zoll lang und fehr did, ſchön gras— grün, durch 6 rofenrothe, ſchwarz eingefaßte Knöpfe auf jedem Ringel erhöht; darauf fleben ſchwarze, ftachelige Haare von uns gleicher Länge, und darunter ſchwarz gefäumte, hochgelbe Yufts löcher über einem bellgrünen Streifen. Berührt man die Knöpfe, fo fommt ein Warfertropfen heraus, der wie faule Blätter riecht. Wenn fie til finen, fo hängen fie den Kopf nach unten, daß man ihn faft nicht ſieht; fie Yaffen ſich leicht anfajfen, rollen fid aber 1563 zufammenz fie freffen fehr viel; der Unrath befteht and ſchwarzen Körnern mit 6 Rinnen. SFung find fie anderd gefärbt; gelblich» grün; die auf der Seitenleifle flehenden Knöpfe halb gelb und balb ſchwarz, die andern ganz. fhwarz, mit eben folchen Haaren und Luftlöchern; oben und auf den Seiten verfehiedene fchmwarze Flecken. Es gibt aud) dergleichen Raupen mit hochgelben Knöpfen in einem ſchwarzen Kreife, welche jedoch Feine befondere Oattung find. Sie machen fih im July das merkwürdige, ſchon S. 1140 beſchriebene Geſpinnſt, verwandeln ſich bald in kleine ſchwarze Puppen mit grünlichem Kopfe, und krümmen das Schwanzende dergeſtalt, daß die Bauchſeite ganz hohl wird; die Luftlöcher find ſehr groß, und hinten find fie von mehr als 30 ungleichen Sta— cheln umgeben, welche beym Ausfhlüpfen die Puppenhülfe im Geſpinnſte veſthalten. Das geſchieht erſt im May des folgenden Jahrs. Die Flugweite iſt über 2“; beide Geſchlechter haben gleiche Flecken und Schattierungen, aber ungleiche Färbung. Das Weibchen iſt etwas größer, grau mit braun gemiſcht, auf jedem Flügel ein großer ſchwarzer Augenflecken in weißem Felde, welche auf beiden Seiten ſichtbar ſind, in der Mitte einen dunkel— gelben Kreis haben, und darüber einen weißlichen Halbkreis. Davor liegen auf jedem Vorderflügel ein weißes braungeſäumtes Band, dahinter ebenfo ein ähnliches, aber fhmäleres; der Hinters rand ift weiß und ſchwarz gefäumt, am Außern Winkel zwey uns gleiche und unfürmliche purpurrothe Flecken; die Unterflügel find ziemlich fo, aber einfacher, quer geftreift, und haben Feine purpurs rothe Fleden. Der Hals ift braun, der Hinterleib graulich, die Fühlhörner gelb. Bey dem Männchen finden ſich diefelben Bän— der und Fleden, aber anders gefärbt, überhaupt dunkler; die braunen Streifen faft ſchwarz, und die weißen Felder röthlich, auf den Hinterflügeln ochergelb; die Fühlhörner hochgelb, ihre Bärte aber braun; NRüffel und Schnurren find kaum zu bemerken; die Flügel liegen faft fühlig. Die Eyer find meißlihgrün, wie Glasperlen, werden bräunlich, bleiben aber innwendig perlmutter— artig, wann die Naupen audgefchloffen find, mad im May in 14 Tagen geſchieht. Sie werden an Stauden und Bäume ges legt, und die Raupen freffen die Blätter von Schlehen, Zmets fhen, Kirfhen, Weiden, auch von Eichen-, Apfel und Birne 56 * 41364 bäumen, von Heidel-, Him⸗ und Brom: Beeren, fogar in der Roth von Buchen, Rofen und Jobannisbeeren. Anfangs fehen fie ganz ſchwarz aus, und behalten dieſe Farbe auch nach der erſten Häutung, bekommen aber an jeder Seite einen gelben Streifen und kurze Haare auf der Haut. Nach der zweyten Häutung werden fie grün, mit ſchwarzen Knöpfen, ein Halbdutzend auf jedem Ringel. Nach der dritten Häutung befommen fie erft die fehönen rothen oder bochgelben Knöpfe in einem ſchwarzen - Rand, 6 auf jedem Ringel, mit Furzen fehwarzen Haaren. Die weiblichen Raupen werden gegen 3° lang. Die Puppe ift Faum ein Drittel fo lang ald die Raupe, ſchwarz mit gelben Fugen. Sie drebt fih oft in den Gelpinnfte von felbft um, wenn e8 auch nicht berührt wird, mahrfcheinlich weil fie ſehr meich ift amd nicht immer auf einer Seite liegen mag. Unter Tags bals, ten fich diefe Motten unter finftern Gebüfhen auf, Um ibre Entwicklung zu beobadhten, muß man die ziemlich feltenen Raupen mit vieler Mühe im July oder Auguft an den genannten Gewäch— fen fuchen, in ein geräumiged Behältnig thun, dann und wann mit Faltem Warfer befprigen und ihnen täglich zweymal frifched Futter geben. Das Feine Nachtpfauen:Auge, B. pavonia minor, Saturnia carpini. De Geer I. 8 ©. 47. T. 19. F. 1—12. Nöfell.2. ©. 25. T. 4. F.1,2,4—7. Reaumur I. T. 49. 5. 1—10. Dergl. A141. Merian I. T. 13. Man unterfchied früher dad mittlere Nachtpfauen- Auge, mels ches jedoch nicht von dem vorigen verfchieden ift. Die Raupe findet fich auf der Kopfmeide und dem Süß-Kirſchbaum, ift nur ein wenig größer, eben fo ſchön grün, hat aber auf jedem Ring einen breiten, ſchwarzen Querftreifen, worauf die 6 rothen oder gelben Knöpfe ftehen. B. pavonia media. De Geer IL 3. ©. 207. Reaumur J. T. 50. F. 1-12. Merian IJ. T. 23. 22) Der Schwarzdornfpinner - gleicht dem Iepteren, hat aber unter dem hintern Winkel der Hinterflügel weiße Fleden, und fommt aud einer ganz ſchwarzen Raupe mit goldgelben Knöpfen, auf dem Schwarzdorn. B. spini. Eiper I. T. 3. F. 1—7. 23) Dad große Nachtpfauen-Auge gebört zu den ſchönſten Schmetterlingen, welche ın Europa 1365 vorfoinmen, aber au zu den feltenfien, und findet fih nur in den gemäßigten Ländern, nicht im Norden. Die Raupe findet fih ausgewachfen im July und Auguft auf Birnbäumen, fol jedody auch die Blätter von Apfelbäumen freffen. Sie wird 4 bi8 5° lang, und fpinnt fi Ende Auguft ein. Die Färbung ift gelblihgrün, mit einem belleren Seitenftreifen. Bor dem Fleinen Kopfe zwey braune Striche. Auf den Ringeln ſtehen 6 ſchön hellblaue Knöpfe, im Ganzen 76, mit 6 ſchwarzen Haaren fterns förmig geftelt; die 9 Luftlöcher find braum, Die mwalzigen röths lihen Eyer werden im May an Birnreifer fchichtenmweife und quer auf einander gelegt, daß fie wie einige Lagen Flafchen oder Waben ausfehben, bald 10, bald mehr ald Hundert, und fo an einander geleimt, daß man fie ohne Verlegung nicht trennen fünnte; nah 20 Tagen fprengen die Raupen einen Dedel ab und fhliefen Anfangs Juny aus, fihwarz, ſchon mit Haaren und bochgelben Knöpfen; fie nagen zuerft die Außere Haut der Blät: ter ab, und freffen erft fpäter Löcher hinein. Nah 8 Tagen find fie fchon noch einmal fo groß, ziehen ſich einige Fäden auf das Blatt, um fi darinn zu halten und fih nach 2—3 Tagen zu bäuten, wobey die Färbung fi wenig ändert. Nach 8 Tagen legen fie den zweyten Balg ab; nach wieder 8 Tagen häuten fie fih zum drittenmal, werden gelblichgrün mit rubinrothen Knöpfen, grünem Kopf und zimmetbraunem Schwanz; die 9 Luftlöcher ſchneeweiß, mit fchwarzen Haaren, wovon dad mittlere länger ift und in ein Kuöpflein endigtz die Linterfeite ganz ſchwarz, fo mie die Seiten des Kopfes und der Schwanz. Sie meffen nun 1! Zoll, und geben aus den Knöpfen bey der Berührung eine belle Flüffigfeit von fih. Nah 10 Tagen meffen fie 2 Zoll, bauten fih nun zum vierfenmal, und werden binnen 8 Tagen gegen 4 Zoll lang, bleiben gelblihgrün, befommen aber ſchön blaue Knöpfe mit 7 Furzen ſchwarzen Haaren, wie Stachelfpigen, zwifchen denen ein und dad andere bervorragt mit einem birnförmigen Knopf; der Schwanz zimmetbraun. Gegen Ende Zuly wird fie ganz gelb, wie eine gelbe Pflaume, nachher braun, wie eine teige Birn; die Knöpfe bleiben jedoch blau; fie entleert fich ihres Unrathes, und dann eined braunrothen Safted, faft wie geronnened Blut, läuft unrubig umber, und macht fih ihr fehon früher ©. 1140 4566 x ) i befchriebened Gefpinnft, welches nach zweymal 24 Stunden fertig ift. Die Puppe ift oben und unten braunrotb, an den Seiten graulich. ; Im May ded folgenden Jahrs erfcheint der Kalter mit einer Slugmeite über 5 Zoll. Die Flügel find im Ganzen dunkelgrau mit-gelblichen Schatten und Querbändern, am meiften fällt aber das Pfauenauge faft in der Mitte eined jeden Flügels auf; ein blauer Mond in einem ſchwarzen Fleden, darım ein.gelber Kreis, davor ein weißer und rother Halbfreis, und endlih Alles in einem ſchwarzen Ringe; dahinter läuft durch die Mitte des Flüs gels ein gelbed Zicdzadband, vorn roth geſäumt auf den Vorders flügeln; der Hinterrand von beiden Flügeln hat einen gelblichen Saum. Der Leib und die Wurzel der Dorderflügel ıft braun, die gefiederten Füuhlbörner gelb; dad Weibchen ift im ganzen befler, was umgekehrt. beym kleinen Nachtpfauen- Auge ift. B. pavonia major, Saturnia pyri. Röſel IV. 2. ©. 117. Taf. 15. 16, 17. Reaumurl. 8%. 47. 8. 1-3, 5—7. %, 48. Vergl. ©. 1140. 24) Sn Dftindien aibt e8 mehrere große Motten der Art, welche ein brauchbares Gefpinnft liefern, daher man fie milde Seidenmotten nennt. Zwey finden fih in Bengalen, wovon die eine Tuffeb beißt, und fih von dem Laube ded Jujubenbaums (Rham- mus jujuba) nährt, des Byers der Hindu, fo mie von dem des arflügelten Gatappenbaumd (Terminalia 'alata), Affeen der Hindu, auch von dem des Fasfürmigen Mangelbaums (Rhizophora - caseolaris) und verfchbiedener Sambufen. Die Raupe findet fich in großer Menge, und ihr Gefpinnft wird feit den älteften Zeiten zu dauerhaften, derben, fchmwarzgefärbten Gewändern gemoben, welche Zuffeb = Doothied genannt und von den Braminen und andern Secten viel getragen werden. Nach 9—10 Jahren fieht man daran noch Feine Abnutzung. Diefe Raupen fliehen daher auch bey den Einwohnern in fo großer Achtung, daß fie diefelben Tag und Nacht hüten, um fie gegen Vögel und Fledermäufe zu ſchützen. Die Raupe ift groß, behaart und macht fehr weitläufige Gefpinnfte, welche die Gebüſche wie Spinnenweben überziehen. Der Falter hat nicht weniger als 6 Zoll Flugmeite, die Flügel — * W67 ſind binten ſichelförmig ausgeſchweift, fuchsroth, mit einem durch» ſichtigen Auge in einem gelben, grauen und ſchwarzen Ringe; äußerer Rand grau, dad Ed gelb, vor dem Hinterrand ein ſchwarzes, rofenrothe8 und grünes Band, unten graulichbraun. B. mylitta. Roxburgh in Linn, Trans. VII. p. 33. Drury U. 8. 5. 5.1. 25) Eine andere heißt Arindy und lebt bloß von Blättern des Wunderbaumd oder der fos genannten Ehriftpalne (Bicinus communis), welche dad Wuns derol Liefert und auch häufig in unfern Gärten gezogen wird, Sie macht befonders linde Gefpinnfte, deren Seide fo zart ift, daß fie nicht gebafpelt werden Fan, fondern wie Baumwolle ges fponnen werden muß. Pan verfertigt dara usderbe Gemänder von lockerm Gewebe, die aber fo dauerhaft find, daß man fie das ganze Leben lang nicht abtragen Fann. Die Motte hat 5 Zoll Flugweite, ift hellbraun, mit einem weißen Querband binten durch ale Flügel, einem folhen Bogen auf den vordern und bintern, und zwifchen beiden ein Mondfleden; im Ed der vors dern ein afchgrauer Flecken, nebft einem fehwarzen weißgefaumten Auge. B. eynthia. Roxburgh, ebenda Drury Taf. 6. Fig. 2. Kirby Einleitung J. ©. 367. 26) Man bat vorgefchlagen, die Gefpinnfte mandyer einheir mifcher Motten zu verarbeiten, wie die vom NachtpfauensXuge, der Braut u.ſ.w., allein ed ift noch nicht gelungen. In America dagegen kommen derbere fpannenlange Gefpinnfie vor, befons der8 an den Gujavenbäumen (Psidium), woraus die Eingebor: nen Strümpfe und Haldtücher machen. Pullein in Phil. Trans. 1759. 54. 27) Humboldt hat in Merico große glänzendweiße Nefter von dichten Gewebe, mie chinefifches Papier, an Erdbeerbäus men (Arbutus madrono) gefunden, deren Seide bey den alten Mericanern ein Handelögegenftand war, Man macht noch das von Schnupftüchher und glänzende Pappendedel, auf die man fhreiben fann. B. madronoe. Humboldt, Neufpanien ©. 147. 28) Eine der größten diefer Motten ift der fogenannte Atlas | | m Süd⸗America, mit ausgeſchweiften, vorn braunen, hinten 1368 5 ver gelblihhen Flügeln, worauf zwey helle Querbänder und ein durchs fihtiger Sieden, wie Marienglas, im Ed der vordern oben zwey ſchwarze, gelb gefäumte Augen. Die Raupe lebt häufig auf Pommeranzenbäumen, ift über Fingers Yang, grün, mit einem gelben Nücenftreifen und einem weißlichen unter den Puftlöchern; auf jedem Ringel 4 bochgelbe Knöpfe mit kurzen Sternbaaren, Sie machen fih im Hornung ein ochergelbed Gefpinnft, faft wie ein Hühner-Ey, zmwifchen den Zweigen, umd ſchlüpfen ſchon nach 3 Wochen aus; der Flug ift fchnell. Da diefer Raupen viele find, dreymal im Jahr kommen und einen ftarfen Drabt fpinnen, fo Fonnte man ohne Zweifel gute Seide darauß gewinnen, Die Holländer haben e8 aber noch nicht in Surinam verfucht, obs fhon man die von der Frau Merian gefammelten und nad Holland geſchickten Gefpinnfte dafelbft tauglich zu Gemändern ges funden bat. B. atlas. Merian, Surinam T. 52, Knorr Naturaliencabinett J. T. C. 4. 5, 1. 2. Zunft. Abendfalter oder Schwärmer. Fühlhörner fpindelförmig, Flügel lang, fpisig und fühlig ausgebreitet, Die Schmwärmer find gewöhnlich die, ſtark behaart, haben lange, ſchmale und ſpitzige Flügel, die fie daher fchnell fchlagen müffen, um fich im der Luft zu erhalten, wodurch gewöhnlich ein lautes Gefumme entfteht. Sie fliegen des Abends, find aber nicht häufig, und bringen auch weder Schaden noch Nuten, daher wir und bier kurz faffen können. 3 Sie zerfallen in 3 Sippſchaften, welche Aehnlichkeit mit den 3 Zünften der ganzen Ordnung baben, Es gibt nehmlich Fleine mit walzenförmigem Leibe und fehmalen dahfürmigen Flügeln, faft wie die Motten, die Fühlhörner find gewunden; die Raupen bloß und ohne Horn. Widderlein. Andere find etwas größer, aber eben alls walzenförmig, und haben hinten am Leibe ein Haarbüfchel; die Fuͤhlhörner find etwas gebogen, die Flügel Liegen fühlig und find durchfichtig; die Raupen ohne Horn. Gladfhmwärmer. Andere find groß, haben einen fafl Pegelfürmigen Leib, gerade 1569 Füblbbrner mit föhlig ausgebreiteten langen Flügeln; die Raus pen fchön gefärbt, mit einem Schwanzhorn. Eigentlide Schwär— mer oder Schnurrer. 1. Sippſchaft. Mottenartige Shwärmer. Widderleimn. Fühlhörner widderartig gewunden. Diefe Fleinen Schwärmer tragen ihre Flügel ziemlich dach» förmig, mie die Motten, mit denen fie überhaupt viel Aehnliche feit haben. Sie entfteben aus ſchwachbehaarten Raupen mit 8 kurzen Fußpaaren ohne Horn auf dem Schwanze, und vermans deln fih im Freyen. a. Es gibt welche, die aus platten Raupen entftehen mit Shildhen am Rücken; die Flügel find ohne Flecken. 4) Auf der Kugelblume und den Sauerampfer lebt im Juny ziemlich felten eine ſchwaͤrzliche Raupe mit 2 Reihen weißer Mondflecken auf dem Rücken, und verwandelt ſich in einen Schwärmer, nicht viel größer als eine Stubenfliege, mit goldig glänzenden, grünen Vorder- und mattbraunen Hinter-Flügeln; der Leib iſt unten kupferglänzend. Die gewundenen Fühlhörner endigen keulenförmig und find gefiedert, faft wie bey den Spin— nern; der Rüffel ift Yang und fpiralfürmig. Sie find fehr träg und fchläferig, und fliegen nicht leicht auf; man findet fie aber am hellen Tage auf den Wiefen an verfchiedenen Kräutern und Blumen. Der Türkis, Zygaena statices. De Geer II. 1, ©. 185. %. 3. 5. 8—10. Efper I. ©. 158. T. 18. ©. 2. b. Andere haben gefledte Flügel, und fommen aus trä— gen behaarten Raupen mit 2 oder 4 Reihen fchwarzer Puncte auf dem Rüden, welche fich über der Erde in eine papierartige Hülfe verpuppen, 2) Der Steinbreh:-Schwärmer oder der Rothfleck (Z. filipendulae) findet fih im May ziemlih bäufig auf Waldwie— fen, und wurde fhon ©, 1082, 1128 befchrieben. 3) Der Sichelklee-Schwärmer oder dad Rothringel if grünlichſchwarz, und hat 4 weiße Flecken auf den Vorderflügeln, und 2 rotbe an der Wurzel; auf den Hinterflügeln einen weißen \ 1570 Flecken und ein rothes Ringel um den Hinterleib. Die Raupe ift arünfichgelb, mit weißen Härchen befegt, auf dem Rüden 2 fchwarze Linien und manchmal eine Reibe weißer Dupfen; fie lebt einfam auf Schnedens und Sichel-Klee, und macht fich daran ebenfalls ein gelbliches pergamentartiged Geſpinnſt. Z. ephi- altes. GScheven im Naturforfher X. ©. 95. Taf. 2. Fig. 7, EIPmIE 5,143, 3117. 5 3 c. Andere find ebenfalls gefledt, haben aber faft fadenför> mige Fühlhörner, und fommen aus Raupen mit bebaarten Knö— pfen, und 2 Reihen Büfchel von geflederten Haaren auf dem Rüden. Büſchelraupen. 4) Der Weißfleck oder der Ringelſchwärmer ift dunkelblau, mit 3 Reiben weißer Flecken auf den Vorderflüs geln: einen, zwey, drey; aufden hinteren nur einer beym Männchen, zwey beym Weibchen in einer Duerreihe, biömweilen in vier getrennt. Wurzel und Mitte ded Hinterleib gelb. Die Raupe Lebt auf Ampfer, Wegerich, Löwenzahn, Eichen und Traubenkirfchen, und frißt auch Melden; fie ift fchwarz, und bat längs dem Rüden 8 Paar braunfhwarze Haarbüſchel, wovon jeded Haar zwey Seitenbärte bat, wie eine Feder. Sie überwintert unter ihren Blättern auf der Erde, frieht im März wieder bervor, und verwandelt fich im Suny wieder auf der Erde in einem ſchwachen, meißlichen, mit Haaren untermifchten Gefpinnft in eine dunfelbraune flumpfe Puppe, aud welcher der ziemlih große Falter nah 3 Wochen fliegt. Er fiebt faft wie ein NRaupentödter aus, und hat faft durchfichtige Flügel, mit fehr langen Fühlhörnern aus 40 Gelens fen. Der Rüſſel ift lang und eingerolt. Er Fommt mehr in füdlichen Gegenden vor. Zygaena phegea. Friſch VI. ©. 33. 2.15. $.1—3. Efper. ©. 144. T. 17. F. 1, 2. T. 45. F.4—6. 2. Sippfchaft. Die Glasſchwärmer aehören noch. zu den Heinen, haben ganz durchſichtige Flü— gel, Feulenförmige, gerade Fühlbörner, ein Haarbäfchel hinten am Leibe, und kommen aus bleihen und weichen Raupen obne Schmanzborn, welche fih Gänge in Zweigen macen, faft wie die Motten der Roßcaftanien und ded Hopfend. Markraupen. 1571 a. Es gibt einen, welcher in ſehr bunten und ausgezackten Flügeln nur je zwey durchſichtige Stellen hat, und daher Fen— ſterſchwärmer genannt wird, 1) Er ift felten, nicht viel größer ald eine Stubenfliege, glänzendbraun mit Golddüpfeln, fliegt ſehr hurtig bey Tag, wie viele Blattwicler, auf Wald» Wirfen in füdlichen Gegenden, und kommt aud einer Raupe, welche in den jungen Zweigen deB Hollunders und den holzigen Stengeln der Kletten lebt. Sesia fenestrina. Füßlys Magazin l. ©. 112. T. 1. 5. D., neues Magazin H. ©. 372: Eſper H. S. 179, T. 23. F. 1. b. Andere haben ganz durchſichtige Flügel, und binten ein Haarbüſchel. 2) Eine hieher gehörige Raupe frißt dad Mark der Johan— nisbeerſträucher, und macht daß viele größere Sproſſen verdorren. Es kommt daraus im Juny der ſchnakenförmige Schwär— mer, welcher nicht viel größer als eine Stechſchnake iſt, ſehr träg, und zwar nur in der Mittagshitze fliegt; der Leib iſt ſtahl— blau mit drey gelben Ringeln und zwey foldyen Längsbögen auf dem Halfe; die Flügel find durhfihtig, und auf den vordern fieben gegen den gelben Rand drey dunkle Querftreifen; Fühlhör— ner und Füße find lang, und die letztern mit ftarken Sporen, S. tipuliformis. Efper I. ©. 131. T. 15. F. 3. c. Ben noch andern mit ähnlichen Flügeln ift der Leib hin— ten ohne Haarbüfihel, und die Raupe gleicht den Käferlarven. 3) Der Bienenfhwärmer R bat die Größe und Geſtalt einer Bienenköniginn, ift ſchwarz mit gelben Kopf, einem ſolchen Sleden an jeder Seite des Hals ſes, und fünf auf den Bauchringeln; die Flügel find durchfichtig mit brauner Einfaffung. Die Raupe Iebt im Holze, meift in der Wurzel des weißen Pappelbaumd, und bat Aehnlichkeit mit den Larven der Schröter oder Holzböcke; 4, ZoN lang; ift weih, ſchmutzig meiß, mit einer dunflern Rüden: und bellern Seiten:Linie. Der Kopf ift groß, rotbbraun mit flarfen Freß— zangen, und gewöhnlich ind erfte Ringel eingezogen, welches did ift, wie die zwey folgenden, und platt gedrüdt. Sie verwandelt fih unter der Rinde in einem Gehäuſe aus zernagtem Hol;, Erde und Sand, innmwendig. mit bräunlicher Seide überzogen, in eine 1572 gelblihbraune Puppe, vorn mit drey Spiben, binten mit vielen ſchwarzen Häkchen befept. Beym Ausfliegen bleibt die Puppens bülfe zur Hälfte in der Pappelrinde fteden, S. apiformis. Capieur im Naturf. XVII ©. 222. T. 5. 8. 7,8 Füßlys Magazin I. ©, 132. T. 1. 5A. Efpenll. ©. 122.8. 14. 5.2. T. 56. F. 2—4. Hübners Schwärmer T. 13, 16. F. 51. 3. Sippſchaft. Schmetterlingsartige Schwärmer, Leib und Flügel behaart, Fühlhörner Eeulenfürmig mit einer Kante. Hieher gehören die ähten Schwärmer, melde gewöhns lich febe groß werden, und fchnell und fcehnurrend nur in der Abends und Morgen- Dämmerung umber fliegen. Sie fommen aus großen baarlofen Raupen mit einem Horn auf dem Tepten Ringel, fogenannte Pfeilſchwänze, welche fich auf oder in der "Erde mit wenig Gefpinnft verwandeln. Schnurrer, Manche davon haben hinten einen breiten Bart von Haaren; andere audgezacdte Flügel; andere weder eined noch dad andere, a. Unter den Bartfihmärmern gibt es noch einige mit Glasflügeln; ihr Leib aber ift did von Haaren, und fie entftehen aus lebhaft gefärbten Raupen mit einem Schwanzborn, welche mit feinen Härchen befept find und fih unter Blättern auf der Erde einfpinnen. Milchhaar— raupen. 1) Hieber gebört der Hummelfhmwärmer mit einem dicken flarfbehaarten Leibe; vorn ſchwärzlich oder olivengrün, in der Mitte roth, binten gelb; die Flügel durd> fihtig, wie Marienglad, mit purpurrotber Einfaffung und grüner Wurzel nebft einem rothen Bogen auf den Vorderflügeln. Die Raupe Iebt im Juny auf den Hedenfirfehen (Lonicera) und den Scadiofen, und fiebt faft aud wie eine-Pleine Wolfdmilchraupe, gegen 2° lang, ſchön arasgrün, voll weißer Düpfel mit 2 weißen Seitenftreifen, gelbliben Luftlöchern und einem folden Horn, unten gelb. Sie verwandelt fih in einem löcherigen Gewebe von groben Purpurfäden Über der Erde in eine anfangd grüne dann ſchwarze Puppe, mit einer Schwanzfpige und gelbrorben Rin— geln, melde übermwintert, und erſt im Juny des nächſten Jahres 1375 anffliegt. Der Glasflügel, S. fuciformis. Roͤſel II ©, 233. Taf. 38. Fig. 2, 3. IV. ©..251. Taf. 34. Fig. 1 4. > ©, 1082. 5 Andere. haben, nebft dem ftarfen Bart hinten am Leibe, undurchfichtige Slügel, und fommen aus hr ſchlanken Pfeilſchwänzen. 29) Hieher gehört der fogenannte Tauben oder anne Schmwanz, dejjen Raupe auf verfchtedenen Gattungen von Stern» oder Rab: Kraut, befonders auf dem gelben und der Färberrötbe, Tebt, und daber auch den Namen Sternfrautraupe erhalten bat. Sie wird über 2° Yang, ifvorn dünner, und bat einen Fleinen runs den Kopf; die Haut ift von wegen Körnern chagrinartig, fonft gelölichgrün, oder auch rotbbraun, der Kopf aber immer grün, und an den Seiten zwey belle Streifen, wovon der obere weiß, der untere gelb iſt; das Horn unten blau, oben ochergelb, die Puftlöcher röthlich. Vor der Verwandlung im Julyh läuft fie oft einen ganzen Tag Yang hin und ber, und wird graulichroth, fpinnt fich fodann auf der Erde unter Blättern ein grobes Ges mwebe, und wird in Ri oder 5 Tagen zu einer blaßgelben Puppe, welche aber fpäter bräunlich wird, deutliche Flügelfcheiden hat, einen zugefchärften Kopf, eine Schwanzfpise und graue Luftlöiher. Sie bewegt bey der geringften Berührung den Hinterleib bin und ber, und fliegt nah A Wochen aus. Er faugt fhon gegen Abend mit feinem langen Nüffel den Honigfaft aus Blumen, fchwebend obne fih darauf zu ſehen. Hals- und Vorder-Flügel braungrau mit 3 fchwarzen, breiten Querbändern, und dazmwifchen ein dunkler Mond; die Hinterflügel roftgeld, und an den Seiten ded grauen Hinterleib8 ochergelbe Flecken; der Schwanz befteht aus vielen Haare, ift gefpalter und befördert wahrfcheinlich den ſchweben⸗ den Flug. S. stellatarum. Röſel J. 1. ©. 57. T.8. F. 1—6. Vergl. ©. 1081 und 1135, b. Die Zadenfhwärmer gehören noch zu den Fleinern, haben hinten ausgezadte Flü— gel, einen Furzen Rüſſel, Heinen fpipigen Kopf, am Ende hafens förmig gefrümmte Fühlbörner, und kommen aus rauhen Raupen. Spipfopfraupen. Sie haben nicht den fehnellen und ſchweben— 1374 den Flug der andern, und zeigen ſich auch erft in der Nacht, wo fie ziemlich träg umberfliegen, und fih, wenn fie Honig faugen wollen, auf die Blumen ſetzen, gemöhnlich auf die diftel- oder falatartigen. Sie mahnen auf diefe Weife wieder an die Mot— ten. Die Raupen haben eine chagrinartige Haut mit bleichen ſchiefen Seitenftrihen, einen dreyeckigen Kopf mit zugeſpitzter Stirn, und verwandeln ſich in einer Höhle, welche fie in der Erde „ausglätten. Hieher gehört 3) Das Abendpfauen: Auge, | deffen Baupe fih gewöhnlich auf Werden aufhält, auch auf Schwarzdorn, Apfelbäumen, Linden und fchmarzen Pappeln, an deren Blättern man unten vom Juny Dis zum Auguft die eins zeln liegenden bellgrünen Eyer antrifft, woraus die Raupen ungefäbe nah einem Monat fchliefen und die Everfchalen’ aufzehren. Sie find anfangs gelblihgrin, und mie mit einen Filz überzogen; das Horn ift violett rotbbraun. Nach der erften Häutung bekommen fie fhon ziemlich die, Färbung der ausge— mwachfenen, welche eine Länge von 2,” erreichen und Fingers dick werden. Sie find nun gelblichgrün, weiß geriefelt oder cha= grinartig mit blaffen fchiefen Streifen von vorn und unten nad) binten und oben, welche über 2—3 Ringel laufen, oft noch mit 2—3 rothen Fleden auf jedem Ringel, und mit folden Füßen; die Luftlöcher gelb, das Horn blau. Sie Friechen, mie alle dicken Raupen, fehr bedächtlih, und fobald man fie berührt, heben fie den Borderleib mit feitwärt® gebogenem Kopf in die Höhe, und fehen fih in diefer furchtbaren Stellung eine Zeit lang um, bis ihnen nicht8 mehr befchmerlich fallt; dann laſſen fie fich wieder auf die Dorderfüße nieder und feben ihren Weg fort. Wider die Verfolgung anderer Inſecten fchlagen fie heftig mit dem Kopf um fih. Beym Kriehen ziehen fie, wie alle Raupen diefer Zunft, mit Ausnahme des Fichtenfchwärmers, Feine Fäden auf "dem Wege, um fich daran zu halten oder fich herunter zu Yaffen. Vor der Häutung faſten fie einen ganzen Tag, und fängen nicht eher an wieder zu freffen, als bis die alte Haut abgelegt if. Zur Verwandlung geben fie von den Bäumen oder Sträu— ‚ern herunter und wühlen fish in den Boden, wo er etwas feucht ift, fo gut als fie Fünnen hinein, machen ſich darinn eine Höhle Wr 1375 oder Keffel ohne alles Gefpinnft, Fommen zumeilen wieder aus dem Loch bervor, Friechen aber bald wieder hinein, ſchrumpfen zuſammen, bleiben 5—6 Tage liegen, verwandeln die ſchöne grüne Farbe in eine gelbbraune, und flreifen die Haut ab. Die Puppe ift 1'/, 200 Yang, vorn fihwarz, hinten braun mit einer Spitze oder mit dem ehemaligen Horn auf dem legten Ringel. Der Falter Friecht erft Ende Map des nächſten Jahres auf, am nächften beften Stengel in die Höhe, um die noch naffen und gerungelten Slügel zu trodnen und auszufpannen, gibt etliche Tropfen braunen Saft von fich, und fliegt davon. Er gebort zu den größern und fehönften von Europa, mit bellbraunen Vorder— flügeln deren hintere Hälfte mit 4 dunfelbraunen Querbändern faft ganz bedeckt iſt; die Hinterflügel find rofenrotb mit bräun— lihgrauem Saum und einem fon bellblauen, fchwarz eingefaß> ten Augenfleden in der Gränze beider Farben; die Vorderflügel find unten rofenroth, die hintern graulich. Der Leib ift hellbraun ‚mit dunfelbraunen Fleden auf dem Hald und jedem Ringel. Beym Sitzen legt er die Flügel der Länge nach über den Hin» terleib, wie ein Dach, fchlägt die Fühlbörner unter den Außern Rand derfelben, und zieht auch die Füße ziemlich nahe an den Leib, fo daß man ihn für ein verwelfted Blatt anfehen Fann. Man Fann ihren Flug am beften nady Untergang der Sonne be> obachten, wo fie fehr fchnell von einer Blume zur andern fliegen, und ohne fich Yang dabey aufzuhalten, flatternd den Honig faugen. Um diefen ſchönen Falter ficher aufzuziehen, muß man den Raupen nicht bloß täglich frifche Blätter geben, fondern diefelben auch mit frifhen Waffer fein befprengen, fie fodann vor der Verpuppung in ein geräumiged Zuderglad von menigftend 3 Zoll hoch Erde thun, und während des Winters in den Keller ftellen. Sm Frühjahr bringt man es ins Zimmer, aber nicht in den Sonnenfhein, und thut Stengel oder Holz hinein, weil fonft der Salter nicht am Glas herauffriehen und die Flügel audfpannen kann. Weidenfhmwärmer, Sph. ocellata. Röſel J. ©, 1. T. 1. F. 1—4. II. ©. 234. T. 38. F. 4. 4) Der Lindenfhwärmer, ‚ Vorzüglid auf den Linden, aber auch auf Birfen, Aefchen und Birnbäumen lebt im Juny eine ähnliche blaßgrüne und weiß» 1576 gedüpfelte Raupe, melde aber ftatt der weißen rothe und gelbe gefäunnte Streifen bat, die jedod nicht über mehrere Ringel laufen; das Horn ift blau, und unter demfelben liegt ein dunkler horniger Schild mit gelber Einfaffung; vor der Berpuppung, welche ebenfalld in der Erde vor ſich gebt, wird fie oben bläulich und unten fleifchrotb, Die Puppe Übermwintert gleichfall®, und der ſchöne Falter fliegt erft im May aus, worauf er feine ova— Yen grünen Eyer einzeln auf die Blätter legt. Der mäßige Sal ter iſt im ganzen grün; die Oberflügel haben 3 Felder, durch weiße Streifen gefchieden, wovon dad vordere grün ift, das mitt fere rofenroth mit zwey grünen edigen Flecken; das hintere wies der grün mit einem röthlichweißen Winkel; die Hinterflügel find gelblichbraun, nach hinten fehwarz und am Gaum röthlichgelb, Sph. tiliae. Röſel J. S. 9. T. 2. F. 1—7. 5) Pappelſchwärmer. Im Auguſt findet man auf der ſchwarzen und weißen Paps pel, fo wie auch auf Afpen und Weiden eine grüne, gegen 3 Zoll lange und fehr dicke Raupe mit, einer Förnigen oder chagrin: arfigen Haut, einem platt dreyedigen Kopf und einem Horn auf den Schwanze. Die Farbe iſt blag gradgrün und voll weißer Düpfel nebft einem weißen fihiefen Streifen von vorn und unten nach binten und oben, auf dem vierten biß zehnten Ringel. Die Ruftlöcher find bochgelb. Die weißen Düpfel find Yauter Fleine Körnchen. Das Horn auf dem eilften Ringel ift zwar hornig, kann aber nicht ftechen, noch weniger vergiften, wie man geglaubt hat. Die Borften an den Bauchfüßen bilden nur einen halben Kreis. Zuweilen nimmt ſie eine ganz beſondere Stellung an. Fürchtet fie ſich, oder will fie ſich zur Ruhe ſetzen, fo klammert fie ſich mit den Bauchfüßen an einen Zweig, hebt den Vordertheil in die Höhe, hängt den Kopf nieder und legt die Borderfüße an den Hals, daß man fie nicht mehr fieht. So bleibt fie Stunden lang fipen, wie die fphinrartige Raupe auf der Rainweide. Zur Verpuppung im Auguft Friecht fie in die Erde und macht fidy darinn eine geräumige Höhle faft ohne Gefpinnft, ihr ſchönes Grün wird blaß und fihmusig. Das Horn vertrodnet und die Bauchfuͤße ſchrumpfen ein, Nach 6 Tagen ſtreift ſie die Haut ab und verwandelt ſich 1577 in eine grüne, nachher röthliche Puppe mit chagrinartiger Haut und dem verfürzten Horn auf dem lebten Ringel, Der Falter erfcheint erft am Ende des Frühjahrd mit maudgrauem Leibe und bunten Flügeln, nehmlich drey braunen Querbändern, in deren mittlerem ein weißer Flecken; dazwifchen find grünliche band: artige Flecken; die hintern Flügel haben einige mit Purpur ges mifchte Flammen und einen großen zimmetrothen Fleden gegen die Wurzel; alle vier find hinten audgezadt, unten grau mit braun gemifcht. Die Eyer find glänzendgrün und Fugelrund, werden einzeln an die Pappelbäume und Weiden gelegt und Fries hen nad) 2—3 Wochen aus. Der Zahnflügel, Kreuzfhmwärmer, Spbinx populi.. De Geer L 4. ©, 110. Taf, 8, Fig, 1—5. Röſel I. ©. 187. T. 30. F. 4. ec. Die Ölattfhmwärmer find groß und did, haben aber weder einen Bart nod) ge- zähnte Flügel, und kommen aus glatten, glänzenden Raupen, welche fih auf oder unter der Erde verpuppen, a) Die Spitzſchwärmer baben einen hinten zugefpißten Leib, ziemlich Furzen Rüſſel, und Fommen aud fogenannten Spiegelraupen mit rundem Kopfe und einigen Augenfleden am Hals; fie verpuppen ſich über der Erde in zufammengefponnenen Blättern. Wegen des langen verdünnten Halfed nennt man fie Shweinraupen, 6) Der Fleine Weinſchwärmer. Einen nennt man den Heinen Weinfhwärmer, obſchon die Raupe nicht auf Weinſtöcken, ſondern im July und Auguſt auf Wieſen im Graſe lebt, und beſonders das große Labkraut frißt. Sie wird nicht viel über 2 Zoll lang, und gleicht der fol— genden ganz in der Färbung, nur fehlt ihr das Horn auf dem vorletzten Schwanzringel. Die Puppe iſt vorn ſchwarz, hinten dunkelbraun und liegt ebenfalls unter der Erde. Der Falter iſt auch dem folgenden, mit Ausnahme der Größe, gleich; nur iſt der olivengiaͤne Grund etwas dunkler, dad Roſenfarbene am äußern Rande der Vorderflügel breiter, und das Schwarze der Hinter: flügel fallt ins Grünez auf dem Halfe liegen zwey gebogene rothe Querftreifen, und der Hinterrand eines jeden Bauchringels ift gleich» falls roth. Sph. porcellus. Röſel J. 1. ©, 33. T. 5. F. 1-4. Okens allg. Naturg. V. 87 1378 7) Der größte Weinfhwärmer. Im July findet man auf dem fehmalblätterigen Weiderich, dem Weinlaub und dem Springfraut (Impatiens) eine drey Zoll große, fammetartige, weiche, bald ſchwarze, bald gelb» lihbraune oder bellgrüne Raupe mit unzähligen dunkeln Adern und Streifen, wie marmoriert, gewöhnlich mit einer bellern Seitenlinie und einem fehiefen Streifen darunter auf jeden Rin— gel, die Quftlöcher weißlich; auf dem dritten, vierten und fünften Ringel ein Paar ſchwarzer ſammetartiger Dupfen mit einem weißen Strih, wie Augen, welche ſehr ſchön ausſehen. Der Kopf mit den zwey vorderen Ringeln ift fehr dünn, und wurde ‚mit einem Schweindrüffel verglichen, und der Schwärmer daher Schmweind> oder ElephantensRüffel genannt. Der Kopf ift ſehr Klein, defto dicker das dritte, vierte und fünfte Ningel; dad Schwanzborn Flein. Aus den fehwarzbraunen fommen männliche, aus dem hellern meiblihe Schmetterlinge. Sie frejfen fehr viel, find aber furchtfam und ziehen fogleich den Kopf ein; flreicht man fie mit der Hand, fo fühlen fie fich wie Eis anz fie Priechen fehr langſam und geben ſchwarzen faft fünf Linien langen Unrathb von fih mit 6 2ängdriefen. Ende Suly fpinnen fie fid) auf der Erde einige Blätter und Erdklümp— chen zufammen und verwandeln ſich nah 8 Tagen in eine dide 16 Linien lange, ſchwarze Puppe mit hellbraunen Fleden und kurzen Stacheln um das ſechste, ſiebente und achte Ringel, nebſt einem kurzen Horn auf dem eilften. Sie ſchlagen ſehr ſtark um ſich, wenn man ſie nur ein wenig berührt. Der Falter erſcheint erſt im Juny, nachdem er alſo ein ganzes Jahr in der Puppe zugebracht hatte, mit ſehr ſchöner Färbung: Leib, Vorderflügel und Unterſeite der Hinterflügel olivengrün nebſt prächtigem Schwarz und Roſenroth; auf den Halſe A folcher rother Streifen, hinten durch einen Duerftreifen verbunden; auf dem Hinterleibe ein unterbrochener rother Streifen, untere Seite ganz roth; der Außere Rand der Vorderflügel ift rofenroth, der innere weiß, und 3 meißgefäumte Rofenflreifen laufen noch nad der Länge des Slügeld in der hintern Spitze zufammen; die Hinterflügel find vorn ſchwarz, hinten rofenroth mit einem,mweißen Saum. Die Fühlhörner find oben weiß, unten braun, hinten rofenroth. Der 1379 ’ Hinterleib endigt in einen fpikigen Schwanz. von rofenrotben Haaren, Sie fliegen febr Fräftig und hurtig berum, und baben ein zähes Leben. Weinraupe, Weinfehwärmer, Sph. elpenor. De Geer J. 4. ©. 114. T. 9. 1-13. Röſel J. 1. ©. 25. T. 4. F. 17. Merian II. T. 22. 8) Der große Weinſchwärmer. Es gibt noch eine ähnliche Raupe, die man den Trauben: leder nennt, und welche ſich wirflih von den Weinblättern ers nährt. Sie wird 3 Zoll groß, ift braun mit einem gelblichen Seitenftreifen und fchiefen Streifen darunter, auch hat fie das Schwanzhorn; ed ift aber gerad, und auf dem dritten Ringel fehlt der Augenfleden. Sie verpuppt ſich im Herbft unter der Erde ohne Geſpinnſt. Der Falter fallt mehr ind Braune mit zwey meißen Längdftreifen, wovon der erfte nur die halbe Flügel» länge einnimmt. Die Hinterflügel find eigentlich fchwarz mit graulihem Saum; die Wurzel ift ſchön carminrothb, und durch die Mitte läuft ein rothes Querband, in 6 Längliche Vierecke ges tbeilt, die hinten blaß find. Der Hinterleib ift unten gelblich» braun, oben dunkelbraun mit mehreren weißen hellbraunen Längs⸗ ftreifen; der Hald hat an den Seiten einen gelben und einen weißen Streifen, aber feinen nad) der Quere. Der Phönix, Sph. celerio. Röſel IV. ©, 59. Taf. 8. Fig. 1-3. Friſch XIH. T. 2. 9) Der Oleander-Schwärmer ift einer der größten und ſchönſten, welcher in füdlichen Ges genden vorfommt und fih nur felten in Deutfchland fehen läßt, weil die Pflanze, worauf er Lebt, nur in Gewächshäuſern gezogen wird. Sie wird im Auguft über 4 Zoll lang, ift oben gelblich» grün und weißgerieſelt, mit einem weißen Längsſtreifen auf den 7 hintern Ringeln, über den gelbgeſäumten Luftlöchern; der Hals und das erſte Bauchringel gelb, und auf dem hintern Halsringel zwey weiße Dupfen in einem blauen Augenflecken, der Kopf grün, das krumme kurze Horn fleiſchroth; es gibt aber auch, welche oben faſt ganz fleiſchroth und unten ochergelb ſind; überall aber bleibt der belle Seitenſtreif nebſt den weißen Düpfeln und dem‘ blauen Augenflecken. Bey der Berührung wehrt ſie ſich nicht ſehr, ſondern zieht den Kopf nebſt den 3 Halsringeln ſo zurück, 87 * . 1380 daß man von den Augenfleden faft nichts mehr flieht. Sie Friecht langfam, frißt aber fehr ſchnell Löcher in die Blätter, und ihrer drey oder vier wären im Stande, ein ganzed Oleanderbäumchen zu entlauben. Vor der Verwandlung, Ende Auguft, verändert fie fich fo fehr, daß fie Faum noch-zu erkennen ift: der Kopf und das erfte Haldglied wird ſchwarz; die weißen Dupfen im blauen Spiegel verlieren fi), dad zweyte und dritte Haldringel und dad legte werden gelb, der Rüden matt ſchwarz, der Unterleib braun, die meiße Seitenlinie aber und das fleifchfarbene Horn bleiben unverändert. - Sie wird dann gegen Abend fehe unruhig, Friecht auf die Erde, verbindet dafelbft Splitter und zernagte Blätter durch einige dide Fäden, womit fie gegen 2 Tage zubringt. Anfangs ift die Puppe fihmefelgelb, wird dann gelb und ſchwarz, und faft 3 Zoll lang, rauch mit einer braunen Schwanz⸗ fpite und ſchwarzen Luftlöchern. Nach einem Monat, alfo Ans fangd October, ſchlüpft der Falter fihon aus. Sn der Färbung und Zeichnung mahnt er an den Lindenſchwärmer, ift aber natür> li viel größer, und die Oberflügel find nicht fo beflimmt in drey Felder getheiltz die Hauptfarbe ift grün, in drey Felder ge> theilt durch fehiefe Querbander, wovon dad vordere aus drey röth⸗ lichen, das hintere aus drey gelblichweißen Streifen beſteht; am hintern Winkel ein ſolcher Strich, und im Mittelfeld ein langer violetter Flecken; die Hinterflügel find, violett mit einem gelben Querftreifen und einem grünen Saum; der Leib grün, vorn mit weißen Einfaffungen, in der Mitte mit gelben Fugen. Hinten an der Ferfe ſtehen 2 fo ftarfe Stacheln, daß man ſich damit blutig fliht, Rüffel lang; das Männchen hat eine Halts zange, Um fo feltene und ſchöne Raupen aufzubewahren, thut man fie entweder, wie Reaumur, in Branntwein mit Zuder, oder man drüdt, wie Swammerdamm, die Eingemeide bins ten heraus, bläßt fie auf, oder fült fie mit Wachs an und bes ftreicht fie mit Spicköl, worinn etwad Harz aufgelößt ift. Sph. nerii. Röſel IL ©, 85, Taf, 15, 16. Friſch VIE © 5 T. 3. F. 1-3. b) Andere nennt man Halbbandſchwaͤrmer, weil ihr Hinterleib abwechſelnd von ſchwarzen und weißen, aber an den Seiten unterbrochenen, Bändern umgeben iſt; fie 1581 baben ziemlich lange Rüffel, und kommen aus fogenannten $ledens eaupen mit bellen Fleden an den Seiten und einem Kleinen fugeleunden Kopf, welche fi auf der Erde in zufamınengefpons nenen Blättern verwandeln. »410) Der Wolfömildfhmwärmer. \ Eine der fhönften und allen Kindern befannte Raupe ift die auf der gemeinen Wolfsmilch. Die Ener werden im Juny ges legt, und nah 14 Tagen fchliefen die grünlichen Raupen aus, ohne die Zierathen, welche fie fpäter erhalten. Nach etwa zwey Häutungen find fie gegen 2 Zoll lang, grünlichgrau und gelb ge= düpfelt mit drey gelben Streifen und dazmifchen auf jedem Rin— gel ein weißes Auge in Schwarz und Weiß; der Kopf und dad erfte Ringel find gelb; dad Horn gerad. Vor der Verpuppung find fie gegen 4 Zoll Yang, Kleinfingerd did, und haben alle ihre Zierathen. Grundfarbe ift glänzend ſchwarz mit gelben und weis Ben Düpfeln gefprenfelt; auf dem Rüden ein rother Streifen, an den Seiten ein gelber mit Roth unterbrochen; die meißen Seitendupfen find gelblih, darunter liegt ein weiße Düpfel, beide in fchwarzem Feld; die untere Fläche ift roth, mit ſchwar⸗ zen Fleden. Was ihnen an der Gefchwindigfeit im Kriehen ab» gebt, dad erfesen fie doppelt durch ihre Geſchwindigkeit im Fref- fen, worinn fie Feiner Raupe etwas nachgeben. Sie werden fehr von Schlupfwefpen verfolgt, und enthalten auch oft Fadenwürmer, in welchem Falle fie plöslich fterben und in eine faule Jauche zers fliegen... Man balt die Raupen für giftig, weil fie aus dem Munde einen weißen Saft geben, der an zarten Theilen ein Brennen verurfacht: ed ift aber nichtd andered ald die fiharfe Wolfsmilch. Bor der Verpuppung Friechen fie etwas in die Erde, machen fich ein weitläufiged braunes Gefpinnft, und vers wandeln fih in eine 2 Zoll Yange, braune Puppe mit einer Schwanzſpitze. Sn nächſten Juny erſcheint der Falter; manche bleiben ſo— gar 2 Fahre Liegen, wenn fie audy gleich nicht an einem Fühlen Drte aufbewahrt werden. Sie find ebenfalls fehr gefärbt und gezeichnet. Die Borderflügel bla rofenfarben, am äußern Rande olivenbraun; hinter der Rofenfarbe ein olivengrüner, fpißiger Querftreifen, der Hinterrand röthlichbraun geſäumt. Die Hinter 1582. flügel vorn fhmwarz, dann ein roſenrothes Querband aus 7 langen Vierecken; Hinterflügel ſchwarz, Hinterrand rötblichbraun. Der Leib olivenbraun, binten auf dem Halfe große weiße Flecken, unten rofenroth, ſo wie alle 4 Flügel. Unter Tags find fie wie betäubt, und laſſen fich leicht anrühren, nah Sonnenuntergang aber fchnurren fie burtig herum. Wolfdmilchraupe, Sph. eu- phorbiae. Röfel IL 1. ©. 17. T. 3. 8. 1-5. 41) Der Labfrautfhmwärmer. Es gibt eine ganz ähnliche Raupe auf dem gelben Labfraut, welches häufig auf den Wiefen wächst; fie Fommt indeffen aud) auf Wegerih und Weiden vor, frißt aber durchaus Feine Wolfs— milch, und jene Fein Labkraut. Sie verpuppt fich ebenfalls in der Erde, und der Falter fommt im nächſten Sommer aus, oben wie der andere gefärbt, aber unten grau, mit dunkelgrün ge— mifcht nebſt 4—5 ſchwarzen Querftreifen; die Flügel find dafelbft ebenfall8 grau und grün, mebft einem gelblichen QDuerftreifen. Der Labfrautfhwärmer, Sph. galii. De Geer I. 4. ©. 122. T. 88. 6-11. Röfel IM © 33. T. 6. F. 1, 2, 4 c) Diejenigen mit ganzen FSarbenbändern rings um den Leib beißen Ganzband-Schwärmer; fie haben einen außers> ordentlich Tangen NRüjfel, und fommen aus ſchön gefärbten großen Raupen mit einem platt abgeftusten Kopfe, die man daher Stumpflopf-Raupen nenntz fie verwandeln fih unter der Erde obne Geſpinnſt in Puppen meiftens mit einer umgebogenen Yffelfcheide, oder einer fogenannten Nafe. Hieher gehören die größten Schwärmer, welche mit fehr lautem Geſumme fliegen. 12) Der Föhrenfhwärmer. Auf den Föhren Lebt im Auguft eine 2%), Zol lange Raupe von einer Lilafarbe mit Weiß gemifcht, unten grau oder grün, oben mit weißen Tleden und einem rothen Streifen; an den Seiten zwen gelbe und zwey grüne; die. Ringel haben 7—8 ſchwarze Querrungeln, die Luftlöcher find roth und ſchwarz einge: faßt; der große, vorn platte Kopf ift dunkelgelb mit einen ſchwarzen Seitenftreifen; er wird nicht gerad ausgeſtreckt, fon» dern nach unten gerichtet, wie bey den Heuſchrecken. Die gelb: lichen ovalen Eyer werden im Juny und July einzeln an bie Nadeln gelegt, Nach 8 Tagen kommen die Raupen 2 Linien 1383 4 Yang heraus, gelblich, ohne andere Streifen, aber dad Schwanz: ' born ſchon fichtbar. Sie können fih an einem Faden berablaffen, bäuten fi ale 6—7 Tage wenigftend Amal, und freffen meiftend den Balg auf, wie es übrigend auch manche andere Raupen thun. lach der erftien Häutung befommen fie die grünen Streifen, nach der zweyten und dritten die andern, und erſt nach der letz— ten den rotben Nücdenftreifen. Die Jungen nagen nur die Spi— ben der Nadeln ab; die auögemwachfenen aber verzehren fie ganz. Dean findet fie auch bisweilen auf Tannen; da. fie aber nur eins zeln vorfommen, fo ift ihr Schaden nicht von Bedeutung, Vor der Verpuppung im Augufi oder September find fie fehr empfind> lih, ſchlagen bey der Berübrung febr um ſich und fuchen zu beißen. Dann Frieden fie im die Erde oder unter dad Geſträuch, und machen fih eine Höhle, die mit wenig Fäden austapepiert wird. Die Puppe ift 15 Linien lang, febr did, braun und bat eine freyſtehende NRüffelicheide, wie eine Naſe. Der Falter erfcheint im nächſten May oder Junh, und ifl ziemlich groß, 1'/ Zol lang. Die Farbe des Leibes iſt aſchgrau mit fchwarzen Ringeln; die Flügel find ebenfald grau mit fhwarzen Längöftrichen und einem hellen Saum; auf dem Halſe ‚Liegt ein ſchwarzes Hufeifen. Der Rüffel ift 1° Zoll lang. Bey den Männchen ſieht man bier befonderd deutlich unten an der Wurzel der Vorderflügel ein Eleines Häkchen, durch welches eine Borſte an die Wurzel ded Oberflügeld gebt, wodurd beide Flügel im Fluge an einander gehalten werden. Es ift aber fon> derbar, daß dem Weibchen diefed Drgan fehlt. E8 finder fich auch bey dem Männchen des Gabelihwanzes und des Rainmeiden: fhwärmerd. Der Tannenpfeil, Sph. pinastri. Röſel J. 1. ©. 41. T. 6. 5.1—5. De Geer J. 4. ©. 126. T. 10. F. 1-4. 15) Der Rainweidenfhmwärmer murde ſchon ©. 1084 befchrieben. 14) Der Windenfhmwärmer. Im Auguſt trifft man in Kornfeldern, gang nabe an der Erde, auf den Winden eine febr große Raupe an, die faft Fin— gerd did und 5 Zoll lang iſt. Sie fommt in zweyerley Farben vor, braun und grün, und die legtere ift gewöhnlich etwas klei— ner und feltener. Die gewöhnliche hat zweyerley Braun; auf 1554 ; dem Rüden dunkel, an ben Seiten hell ocherbraun, welches fich ald ſchräge Streifen in da8 obere Braun einfchiebt; der Kopf ift gelblihbraun mit A oder 6 ſchwarzen Streichen; die Luftlöcher find dunkelbraun. Die andere Farbenart iſt blaßgrün mit 2 ſchwar— zen Dupfen auf jedem Ringel, von denen ein ſchwarzer Strich fehief nach vorn und außen läuft, die Luftlöcher fchwarzbraun. Bey der Berührung bewegt fie fih unter Krümmungen fehr fhnell, bleibt aber bald ohne alle Bewegung Liegen. Sie frißt die Blätter der Winde, und nicht die Wurzeln derfelben. Sie hält fih gemohnlich, befonderd bey Sonnenfchein, in der Erde verborgen, verräth fih aber durch ihren braunen fonderbar geftals teten Unrath, welcher einer geriffelten Säule gleich fiebt. Bor der Verpuppung läßt fie dad Butter Liegen, gibt mehr flüffigen Unrath von fih, und da muß man fie in ein luftiges Behältniß init viel Erde bringen, damit die Feuchtigkeit auddünften Fann, weil fonft die Puppe verfhimmelt. Sie Friecht fehr tief hinein, und verfertige fih ein geraumiged Gemplbe, welches man aber in den erften 8 Tagen nicht Öffnen darf, wenn die Puppe nicht zu Grunde geben fol. Anfangs ift fie grünlich, aber allmählich glänzend hellbraun, mit fehwarzen Luftlöchern, großen, vorragens ‚ den, braunrothen Augen und. einer fehr Langen bogenfürmigen Rüſſelſcheide oder Nafe, wie fie bey ausländifchen Schwärmern vorkommt, und einigermaßen beym Rainweidenſchwärmer. Nah 4 Wochen ſchlüpft der Falter aus, manchmal jedoch auch erfi im Frühjahr, und Legt die Eyer einzeln an die Wins denblätter. Er iſt über 2 Zoll lang, und hat eine Flugweite über 4%; Zoll, im Ganzen grau, mit fhwarzen Zickzacken auf den Vorderflügeln, welche bald wie ein M, bald wie ein V aus fehben, und endlich durch helle Zickzacke in 3 Felder gefchieden find; die Hinterflügel find heller grau mit 4 ſchwarzen ausge— ſchweiften Querbändern; der Hald graubraun mit ſchwarzen und gelblichen Einfaffungenz die Ningel des Hinterleibd find ſchwarz mit 6 rofenrotben, weißgefäumten Bändern, oben durch grauliche Flecken getbeilt; das erfte Ringel ganz ſchwarz mit zwey rothen und zwey verfloffenen grauen Dupfen. Der Rüſſel ift länger als der Leib, vorn gefpalten, und in der Ruhe eingerollt. Unter Tags ſitzt er in einem Winkel verborgen, fliegt bey Nacht fehr 1385 — ſchnell mit ſtarkem Geräuſche umher, und feine Augen ſollen, nach Kleemann, wie glühende Kohlen Yeuchten. Sp. convolvuli. RöfelL © 49. Taf. 7. Fig. i-5 II. S. 35. T. 6. F. 3 Merian I. T. 25. 15) Der Sasminfhwärmer oder Todtenfopf wurde fhon ©, 1085 befihrieben. 3. Zunft Tagfalter oder Schmetterlinge Fühlhörner Eolbenförmig, Flügel aufrecht. Die Tagfalter gehören zu denjenigen, welche die größten, eundlihen Flügel, mit den mandyfaltigften und glänzendften Farben befigen, inunter bey Tage umberflattern, und fi daber zu den Lieblingen der Menfhen gemacht haben. Zaft in jedem Städtlein finden fich Liebhaber, welche diefelben in Glaskäften an den Wänden aufgehängt haben. Die Pinfel der vorzüglichs ften Dealer haben fich damit befchäftigt, und es gibt eine Menge Prachtmerfe von ihnen, mie fie Feine andere Thierzunft aufzu> weifen bat. Daber wird ed paffend ſeyn, mehr von ihnen aufzu> führen, als fonft nöthig wäre, nehmlich nicht bloß die fehädlichen, fondern auch die audgezeichneten und die häufiger erfcheinenden. Die Raupen haben die gemühnliche Geftalt und 8 Fußpaare, nebmlih 5 am Hald, A am Bauch vom fechöten bid neunten Ringel, und endlich die Nachſchieber; fie umbüllen fi oder ihre Puppen nicht mit einem Gefpinnft, wie die Nachtfalter, und krie— hen auch nicht in die Erde, um fich darinn zu verwandeln, wie manche Abendfalter, fondern hängen die Puppe ind Freye, und beveftigen diefelbe mit der rauhen Schwanzfpige an etwas Ge> mwebe, Die Puppen find zufammengedrüdt und edig, und hän— gen fie häufig den ganzen Winter durch oft in Wind und Metter ohne allen Schaden; die Schmetterlinge geben beym Ausfchliefen einen Saft aud dem Hintern von fich, der meiſtens roth iſt, und daher zur Sage von Blutregen Beranlaffung gegeben batz bie Fühlhörner find Yang, borftenfürmig und am Ende plöplid ver— dit; der Rüffel fehlt nie, und ift immer ziemlich Yang; die vier Flügel werden im Sitzen fo in die Höhe gerichtet, daß fich bie ‘ 1386 äußern Nänder über dem Nüden berühren, und man nur die untere Seite derfelben fiebt; fie Yaffen fie oft aus einander und fchlagen fie wieder zufaınmen, daß man fie bisweilen Flatfchen hört; das Weibchen gibt die Eyer nie von felbft von fi, wie die Nachtfalter. ’ Ihr Bau und ihre Entwicklung ift ſchon hinlänglich, ©. 1051, befchrieben. Die nadten, oder nur felten etwas behaarten Raupen zerfallen zunächft in zmey Abtbeilungen, in glatte und dor— nige, welche letzte von fpibigen und verzmweigten Hautfortfäben ganz flruppig ausſehen, und nur in dieſer Zunft vorfommen. Diefer eigenthümliche Bau zieht auch entfprechende Abweichungen im Bau der Schmetterlinge nach ſich. Die erften verwandeln fih in Gürtelpuppen und in Schinetterlinge mit drey vollfommenen Fußpaaren; die an— dern in geftürgte Puppen und in Schmetterlinge, deren vor— dered Fußpaar verftümmelt if. A. Die dornlofen oder glatten Raupen haben einen rundlihen Kopf, find in der Negel ganz nadt oder nur mit zars ‚ten Härlein bewachfen, Friechen vor ihrer Verwandlung nicht weis ter, fondern bängen fich an einem Blatt, Stamm vder an der nächften, beften Wand mit den Hinterfüßen und einem Gürtel auf; die Puppe gleicht Feiner menfchlichen Larve, bat auf dem Rücken nur wenige oder gar feine Spipen und Eden, und gar feine Gold» und Silber-Flecken; der Schmetterling bat 6 vrlls fommene Füße zum Gehen, und Fann im Sipen den Hinterleib zwifchen den Flügeln nicht verfteden; die Ener find meiſtens gelblich, Fegelfürmig und gerippt; man findet diefe Raupen und Falter nicht den ganzen Sommer bindurch, fondern nur in ges wiſſen Monaten, erfcheinen aber häufig zweymal, weil die Rau— pen langfam mwachfen, und daher die letzte Brut meiftend übers mwintert. Hieber gebören die kleinen Augenfhmetterlinge, die Weißlinge, Gelblinge, Glasſchmetterlinge und die Ritter. Es gibt hievon einige Ausnahmen. Die Fenchelraupe bat in ihrer Jugend kleine Dornipipen, die fi aber endlich verlieren, und fommt aus einem balbrunden Ey. Der Malvenfalter hüllt fih in einiges Befpinnft, und der Apollo macht fich feinen Gürs 1587 tel, auify gibt es einige Spannraupen, welche fih unter einem Gürtel verpuppen, fo wie manchmal die Sedermotten. B. Die Dornraupen haben einen herzfürmigen Kopf, bängen fi) ganz im Freyen an Laub oder Zweige, ohne alles Obdach, auf, und zwar nur mit der Schmanzfpige in etwas Ge⸗ webe, ohne einen Gürtel über den Rüden zu machen; fie bleis ben in einer gefrümmten Stellung, bis der Raupenbalg abges ftreift ift; die Puppe ift ſtark zufammengedrüct, bat foldye Höder und Spitzen, daß fie wie eine Menfchenlarve ausſieht, und ift gewöhnlich mit Gold» oder Gilber-Fleden geziert, woher fie Goldpuppe (Aurelia, Chrysalis) heißt; der Schmetterling bat nur 2 Paar vollfommene Füße zum Auftreten; dem vordern Paar feblen die Fußmwurzeln oder die Zehen fammt den Klauen, und endigen dagegen in einen-Haarbufch, den fie beftändig an die Seite des Halſes wie einen Palatin legen, und damit oft » den Kopf, und befonderd die Augen, abmifchen; man nennt fie daher Pubs oder Stutzpfoten; beym Sitzen fchlagen fich die Flü— nel ganz in die Höhe, dag man nichtd vom Hinterleib ſieht; bie Eyer find grün, rundlih und meiftend gerippt. Die Raupen wachſen fehr langſam, und find daher den ganzen Sommer über vorhanden, fo mie die Puppen und Schmetterlinge. Es gibt auch bier Ausnahmen. Manche Raupen haben ftatt der - Dornen nur hinten zwey geradaudftehende Stachelfpiben, wie der Waldargus; die Puppe gleicht bey dem Brettfpiel Feinem Gefiht; der Schillerfalter madt einen Gürtel um die ‚Puppe, und die Raupe des fogenannten Schieferdeders, unter den Spin» nern, bat ebenfalld einige Dornen. Unter diefe Abtheilung gehören die fehönen, bunten, meift aroßen Schmetterlinge, welche unter den Namen: der Waldz, Shäden:, Augen: Würfel, Perlmutter und Schiller: Schmetterlinge, der Fühfe und Mäntel bekannt find, und welche man wohl ald die böchften oder volfommenften Schmetterlinge betrachten muß, ungeachtet der verftümmelten Borderfüße. Es gibt nehmlich unter den dornlofen Raupen ganz Furze und platte, welche man Schild» oder Ajfelraupen nennt, wie bev manchen Nacht: und Abends altern, an die fie fih daber an— 1388 fließen; auch Fommen aus ihnen die Bleinften Schmetterlinge mit blauen Flügeln, meiftend voll Augen, melde man daher Bläulinge oder Aeuglinge nennt. Sie nehmen wohl die unterfie Stuffe ein. f | | An fie ſchließen fih andere Fleine, mehr fpindel- oder wedens fürmige Raupen an, woraus gleichfalls Fleine Schmetterlinge mit Biken Köpfen und matten, ind Braune oder Graue fallenden Flügeln kommen, die man daher Graulinge: nennt. Gie pflegen fich zwifchen Blättern einzufpinnen, und. erinnern dadurch an die Stachtfalter, befonders die Blattwickler. An diefe fchließen fi die Raupen der Weißlinge, welche etwad behaart find wie die Raupen der Spinner, manchmal wie Spannenmeffer geben, und fih in fchlechtgefärbte Schmetterlinge mit rundlihen und ungezähnten Flügeln verwandeln. Dann bleiben noch große, in der Mitte verdickte, Naupen übrig, einige mit gefärbten Knöpfen, welche, an die der Spinner erinnern und Schmetterlinge bervorbringen, meiftend mit großen, bald ſchma— Yen, bald breiten und gefehwänzten, bald gladartig durchfichtigen, bald mit großen Augen gezierten Flügeln; e3 find die fogenanns ten Glasſchmetterlinge und Nitter. Da alle diefe Schmetterlinge irgend eine Aehnlichfeit mit Nachtfalteern haben, fo Fünnen fie Mottenfihmetterlinge beißen. a. Unter den Dornraupen gibt ed welche, die nur 2 Dors nen auf jedem Ringel haben, oder gar nur ein Paar am Schwanz oder Kopf; fie beißen Halbdornraupen, und mabs nen an die Raupen der Schwärmer. Die Falter haben meiftens ungezähnte Flügel mit Augenfleden oder einem hellen Band. Augens, Schiller: und Band-Schmetterlinge, Sie follen Schwärs merfhmetterlinge heißen. b. Andere haben gegen ein halb Dutzend Dornen auf jedem Ringel, Ganzdornraupen, und verwandeln fi in Schmet— terlinge mit ſtarkgezähnten und buntgefhädten Flügeln. Würfels, Perlmutter- und Zaden-Schmetterlinge.: Sollen ald die vollfoms menften Schinetterlinge betrachtet werden. Die gefammte Zunft der Schmetterlinge zerfalt mithin in _ 3 Sippfchaften, welche den 3 Zünften der ganzen Elaffe ent⸗ ſprechen. 1389 4) Sn mottenartige Schmetterlinge, aus Schild», Spin» dele und Haar:Raupen, mit Gürtelpuppen, woraus Schmetters linge fommen mit 3 Paar vollfommenen Füßen. Bläulinge, Graulinge, Weißlinge, Glasſchmetterlinge und Ritter. 2) Sn ſchwärmerartige Schmetterlinge, aus Halbdorn⸗ raupen mit geſtürzten Puppen, woraus Augen- oder Bands Schmetterlinge kommen mit Putzfüßen. 3) Ju vollkommene Schmetterlinge, aus Ganzdornraupen, welche zu geſchäckten Schmetterlingen werden, mit Putzfüßen. 1. Sippſchaft. Mottenartige Schmetterlinge, ” Sechs vollkommene Füße, Gürtelpuppe, Raupen verdickt oder behaart. Sie — ſich in ſchabenartige, ſpanner- und fpins nerartige. Jene kommen aus Schild- oder Spindel-Raupen, die andern aus Haar-Raupen, die letzten aus verdickten Knopf Raupen, A. Die — — liefern ſehr kleine, — — glänzende Falter, meiſt mit Augenflecken. Hesperia. Manche Schildraupen leben im Innern der Pflanzen, wie die Minier-Raupen oder die Stengelhöhler; ſie haben geſchwänzte Flügel. Andere leben im Freyen, und haben ungeſchwänzte Flü— gel, meiſt vol Augen. Andere Raupen endlich find ſpindelförmig, und fpinnen ſich zwifchen Blättern ein, wie Blattwicler, "a. Die minierraupenartigen baben gefchwänzte Hinterflügel, und Fommen aus flachen Shildraupen, melde eine kurze, platte, hinten fehmälere Geſtalt haben, und mit feinen Härchen befept find. Die Puppe ift unten flach mit einem erhabenen Rüden, und bängt an einem Blatt unter einem Gürtel aus vielen Faden; die Hinterflügel baben unten eine weiße Querlinie oder eine Reihe folder Dupfen, Sipfelfchmetterlinge, Hieher geboren: 4) Der geftreifte Zipfelfalter, melcher ald Raupe in den Schoten des Blaſenſtrauchs, gleich x 1590 einer Minierraupe, lebt, und die Samen ausfrißt. H. baeticus. Efper J. ©. 319. T. 27. Vergl. ©, 1202. H. quercus. 2) Der Fleine Shwalbenfhwanz oder der Nie> renfled, ziemlich groß, mit olivenbraunen, meißgefäumten Flügeln; auf den vordern ein hochgelber Fleden beym Weibchen, welcher unten durchfchlägt und ſchwarz aefaumt ift, nebft einem ſchwarzen Strich davor; auf den beiden Schwänzchen der Hinterflügel ein ähnlicher gelber Flecken; unten find alle blaßgelb, auf den hin» tern ein bochgelbed8 Querband, fihmarz und weiß gefaumt. Das Räuplein bat Kopf und Füße zurücgezogen, ift flarf geringelt, gradgrün, mit zwey gelben Rüden: und einem folchen Rand» Streifen, und fehiefen weißen Seitenftreifen von oben und vorn nach unten und hinten. Es Iebt vom April bis Ende Juny auf Birken, Schleben, Kirfh> und Zwetfchen- Bäumen an der Unters feite der Blätter, Friecht ganz langfam, wie eine Schnede, wird zulegt röthlih, und verwandelt fih in eine rundliche, röthlich— braune Puppe, woraus nad) 14 Tagen der Falter fchlüpft. Die Eyer find verhältnigmäßig groß, und nicht Fegelfürmig und grüns> Lich, fondern halbrund, mweißli und voll Grübchen, und Liegen an den Zweigen unter den Knofpen, wo fie überwintern, P. be- tulae. Röfell. ©. 37. T. 6. F. 1—4. 3) Der Pflaumenfhmetterling oder dad Punctband ift befchrieben ©. 1108. 4) Ebenfo der Fleine Schillervogel oder der Eichen- falter. Unter den vielen Raupen, welche fih von den Blättern der Eiche ernähren, findet man auch einzeln eine kleine Schildraupe, die man aber genau fuchen muß, meil fie wie eine Beule am Blatt ausſieht. Sie figt im Juny auf niedrigen Eichenſträuchern an der untern Seite der Blätter, oder zwiſchen verdorbenen Knofpen ganz verftedt. Sie ift faum */; Zoll lang, halb fo did und fehr gewölbt, braun und behaart, mit einer Reihe dunkler Düpfel. Nah 16 Tagen Fommt der Falter zum Borfchein, ſchwarz init zweymal gefhwänzten Hinterflügeln, und zwey blauen, langen Feldern auf den vordern, hinten alle weiß geſäumt; bey den Weibchen ift auch ein folched Blau auf den Hinterflügeln. 1591 Unten find alle hellgrau mit einem ſchwarzen und weißgeſäumten Querftreifen, und binten zwey bochgelben Augen und einigen weißen Bögen und Dupfen. Der Eleine Schillerfalter.‘ P. quer- eus. Röfel Il. 2. © 52. T. 9. 1-5 Kühn im Natur: forfcher I. ©. 85. Vergl. ©. 1109. 5) Der Brombeerfalter oder der Grünling fliegt im Frübjahr allentbalben, ift oben olivenbraun, meift mit einer Querreibe weißer Düpfel, unten grün, und kommt aus einer gradgrünen Raupe mit einem weißlihen Rücenftreifen und einer Reihe folder Seitenfleden auf Brombeeren, Eiparfett, Gin— ſter und Geisklee; die braune Puppe überwintert. P. rubi. Efperl. ©. 209. T. 21. F. 2. T. 98. F. 1—4. Andere Schildraupen leben ım Freyen, mie. die vollfom>» menen Schaben, und verwandeln fich in ungefhmwänzte Falter, meift mit Aeugeln. Die Raupen der einen find Furz und body, der andern länger und ſchmal. Aeuglinge, b. Aus den fchon gefärbten Hochſchil draupen, welche fih an Pflanzenftengeln oder halb in der Erde vers puppen, kommen glänzendblaue Schmetterlinge, mit vielen Augen auf der Unterfeite der Flügel. Bläulinge. Hieher gebört: 6) Der Randpunct mit bochblauen, ſchwarz und meißgefaumten Flügeln, einem fhwarzen Saum, weißem Monde, und davor 5 oder 6 Yängds ftriche nebft einem Querftrih am Rand; unten grau mit fchwars zen Dupfen und einem Duerflrich in der Mitte der bhintern. Er fliegt im July und Auguft. P. arion. Röfel IL ©. 262. T, 45. 8. 3 und A. 7) Dem kleinen Argus oder dem Streupunct fehlt, fo wie den folgenden, da8 hochgelbe Querband. Seine Raupe, melde im Juny auf den Blättern ded Faulbaums lebt, ift Jänglich oval, 5 Linien Yang, 2 breit, vorn etwas breiter, | oben mit einer Längsfurche, und an beiden Seiten edige Spitzen; der ſchwarze Kopf ift unter dem erften breiten Ringel verborgen; der Leib ift gelblichgrün, mit einer dunklern Rüdenlinie, und bat: 8 kurze FZußpaare mit balbem Borſtenkranz; Friecht ſehr langfam, und gleitet auf dem Boden fort, wie ein Kellerwurm. Sie ift zwar mit Haaren bededt, die aber fo Furz find, daß man 1592 x fie mit freyem Auge nicht bemerft. Sie frißt das Blatt nicht. wie andere Raupen, am Rande an, fondern in der Mitte, und durchlöchert es wie ein Sieb. "Zur Verpuppung hängt fie fich Ende Juny auf dem Blatt an einen Gürtel, läßt aber den Schwanz frey. " Die Puppe ift nur 3 Linien lang, ziemlich die, nicht eig, fondern walzig, anfang® grün, hernach vorn braun und hinten gelblich mit einer fhwarzen Rückenlinie. Nach 14 Tagen fchlüpft der Heine Falter aus; gefchieht jedoch die Verpuppung ſpäter, fo dauert es bi8 zum nächften Jahr. Die Flugmeite ift nur 4 Zoll und der innere Rand der Flügel legt fi an den Leib an. Dben find fie ſchön himmelblau, die vordern am Hinterrande ſchwarz mit einer weißlichen Franze und einigen ſchwarzen Dupfen; in der Mitte ein Feiner fchwarzer Fledenz bey den Hinterflügeln liegen die ſchwarzen Dupfen in einer Reihe vor der weißen Franze. Unten find alle bläulichweiß mit vielen ſchwarzen Aus gen in einem weißen Ring. P. argiolus. De Geerl 8 ©, 62. T. 4. F. 9-15. Röſel HE T. 37. F. 5 8) Der halbe Argus ’ ift blau mit ſchwarzem Saum, unten gelblihbraun mit einer einzigen Reihe Augen, und einem Dupfen davor auf den Hinters flügeln. Er fliegt den Sommer hindurch in ziemlicher Menge im“ Wäldern und Wieſen. P. acis s. demiargus. Röſel IH ©, 230. F. 4. ; 9) Der ſchöne Argud ift biendend Blau mit fhwarzem Rand und gefepäcftem Saum, unten grau mit einer Menge Augen, und einer Bogen: reihe rothgelber Flecken auf den hintern, mit vielen Abänderuns een. Die grünlihe Raupe mit einem dunkeln Nüdenftreifen und dreyecfigen, rothgelben Seitenfleden, frißt die Blüthen des Klee und des Ginfterd; verwandelt fi in eine- grüne oder dunkel braune Puppe. Der Falter fliegt im Auguft und September auf Waldwiefen. P. adonis, bell- -Argus. Efper Taf, 32, Big. 3 Tobi 2-6. 10) Einer der gemeinften ift der Haubechelbläuling, womit wom May bid zum Herbft alle Wälder und Wiefen angefüllt find; er ift blau mit ſchwarz und weißem Rand, unten 1303 * grau mit 3 Reihen Augen, wovon die hintere Reihe auf den Hinterflügeln rothgelb geſäumt iſt. Die grüne Raupe, mit gelben dreveckigen Seitenflecken, lebt auf Hauhechel, wildem Süßholz und Erdbeeren, in deren Blätter ſie ohrförmige Löcher frißt. P. alexis. Röſel III. S. 230. T. 37. F. 3, 5. 41) Der gemeine Bläuling oder der Ginſterfalter zeichnet fih, mie die zwey folgenden, durch ein rothgelbes Duerband auf der Unterfeite der Hinterflügel aus, fliegt vom July an in den Wäldern fehr häufig, ift blau mit fhwarzem Rand, unten hellgrau, ganz voll Augen, mit einem filberblauen Dupfen binter dem bocgelben Querband, Die grüne Raupe mit meißen Dupfen und drey rotbbraunen Streifen nebft ſolchen fchrägen Seitenftreifen frißt die Blü— then vom Ginfter, DBefenfraut, Klee und von der Efparfette, P. argus. Efper J. ©. 268. T. 20. 53,4 Naturfor: fher 24: ©. 227. %. 4. F. 3. Scribad Beytr. IIL 254: 215::56,76 Aus den länglichen blaßgrünen Shmalfhild-Raupen mit röthlichen Härchen, melche fich dicht an der Erde in faft wagrechte Puppen unter einem Gürtel verwandeln, Fommen etwas größere Falter mit rothen, goldglängenden, unten ſchwarz⸗ gedüpfelten Flügeln und verkürzten, aber vollſtändigen Vorder— füßen. Röthlinge. 4) Der Ducatenfalter fliegt auf Wiefen, aber ziemlich felten. Alle vier Flügel fhimmern wie Feuer und Gold, und haben eine ſchwarze, weig: geſäumte Einfaffung mit einem fchwarzen Strih am Außern Rande der Vorderflügel; unten fallen die Flügel ins Graue, und baben viele ſchwarze Augen in weißen Ringen, wovon dm Hinz terrand eine ordentliche Reihe flebt, und die auf den Hinterflügein zum Theil roth find. Das Männden ift Meiner, und hat dun— felviolette Flügel, die hur in der Mitte den ern jeigen: P. hippothee; Röfel IL ©. 230. T. 37. 8. 6, 7: 3) Der Feuer> oder Goldrutheii: —— hat etwas eckige, feuerfarbige Flügel mit ſchwarzem Saum, beym Weibchen voll ſchwarzer Dupfen; unten hochgelb, mit ſchwarzen und weißgeſaͤumten Dupfen. Er fliegt im Julh und Okens allg: Naturg: Va 83 * 1394 Auguft auf bergigen Waldwiefen, kommt aus einer dunfelgrünen Raupe auf der Goldruthe und dem fpigigen Ampfer, ſetzt ſich auch häufig auf Heidekraut und Thymian. P. virgaureae- Eſper J. ©. 291. T. 22. F. 2. | 3) Ebenfo feuerfarben und ſchwarz eingefaßt ift der ſoge— nannte Erdfalter, hat aber auf den Vorderflügeln 5-6 ſchwarze Fleden, unten matte Augen, unordentlich geftelltz die Hinterflügel find größten theild braun, unten bläulich mit fehmarzen Dupfen, Er fliegt auf Waldwiefen jährlich zweymal, im May und Juny, und wies der im Auguft und September. Die Schildraupe Yebt auf den Blütben des Sauerampfers, ift hellgrün mit einem gelben Rüden: fireifen, und fol im Juny aus einem runden weißen En, fo groß wie ein Mohnfamen, mit ſechſeckigen Gruben, kommen, if aber mwahrfcheinlich ſchon ein ganzer Eyerflumpen. P. phleas. Röſel II. ©, 263. T. 45. 8.5, 6. c. Die widlerartigen Schmetterlinge haben einen Furzen Leib und dien Kopf, und können die grünlichen Flügel nur halb in die Höhe richten; fie entftehen aus fpindelförmigen,. faft nadten Raupen mit runden Kopf, welche gern in zufammengefponnenen Blättern leben, und ein ſchwaches Gefpinnft um die Puppe machen. Didfopffalter, Graulinge. 1) Der Malvenfalter fommt aus einer fahlbraunen, feinbehaarten Raupe mit gelb⸗ geflecktem Hals und ſchwarzem Kopf, welche auf wilden und Garten⸗ Malven lebt und deren Blätter fo zuſammenſpinnt, dag man nichtd mehr von ihr fieht, und eine Blattwicflerraupe vor fich zu haben glaubt. Sie mahnt einigermaaßen durch ihre Furzen Här— chen, womit der ganze Leib bededt ift, und den berzfürmigen Kopf - an die Dornraupen, ift nicht viel über einen Zoll lang, gemohn: lich aber im Blatte auf einen halben Zoll zufammengezogen; fie hat auf dem fehmalen Hald 3 oder 4 bochgelbe Fleden, wie ein Haldband, und an der Seite einen hellen Streifen, kriecht febr Yangfam und verwandelt ſich unter einem flahen Sefpinnft im Blatte ſelbſt in eine fchmarzbraune, nachher bläulich befchlagene Puppe mit einer Bleinen Schwanzfpige, ohne einen Gürtel, wor⸗ 1395 aus nah 14 Tagen der Falter fommt, welcher einen rotben Saft fallen läßt, 6 vollfommene Füße bat und nur bey Tag ums ber fliegt. Die Färbung ändert mandfaltig, bald ſchwärzlich— grau, bald ocherbraun, bald olivengrün, die Flügel ſchwarzbraun gezähnt und weiß geſäumt mit 3 fehwarzen flecfenartigen Quer— bändern auf den obern, das vordere vom, mittlern durch ein Fupferglängende® und mit weißen Dupfen gefäumtes Quer» band aefchieden; unten hellbraun mit 3 dunfelbraunen flerfenarz tigen Querbändern. P. malvarım. Röſel I. 2. ©. 56. Taf. 10. Fig. 1-6. Der Malvenfalter, ©. 1080, ift etwas verfchieden. 2) Der Manndtreufalter ift dunkelbraun mit dunflern Fleden und hellern Dupfen, unten graulichgelb mit weißlichen Dupfen am Rande, Fliegt den ganzen Sommer in Wäldern, Wiefen und an Wegen, und fommt aud einer bellgrünen, fihmwarggedüpfelten Raupe, melde auf Mannstreu und Schotenflee lebt. P. tages. Efperl. ©, 306. T. 23. 5. 3 3) Das Komma oder der Strichfalter fliegt im Sommer in lihten Waldungen, hat rotbgelbe Flüs gel mit einem braunen Rand und einem fehwarzen Strich in der Mitte der vordern, welcher durchfchlägt; die untere Seite ift grünlich mit weißen Fleden in zwey Reihen; dad Weibchen fällt mehr ind Braune, bat oben eine Reihe gelblicher Flecken ohne den ſchwarzen Strich. Die ſchmutzig grüne Raupe mit einer Reihe ſchwarzer Seitendüpfel lebt auf der Kronwicke. P. comma. De Geer ll. ©. 132. Tafı 1. Fig. 45. Eſper I. ©, 300, x. 23.8.1 B. Die fpannerartigen Schmetterlinge fommen aus malzigen, etwas bebaarten Raupen, melde manchmal wie Spannenmeffer fohreiten, fih in einem Gürtel, meift an Wänden, verpuppen, und zu fehr gemeinen Schmetter> lingen werden mit rundlichen, einfach gefärbten Flügeln, Es gibt weiße, gelbe und bunte. Danai et Festivi. a. Die Raupen der Weißlinge baben fchöngefärbte Längsſtreifen auf dem Rüden. 83 * 4 1396 4) Der Baummeißling. Sn manden $abren werden im Frühlinge von einer behaar» ten bochaelben Raupe mit ſchwarzen Rüden» und Seiten-Ötrichen die Obftbäume und Büſche fo Fahl gefreffen, ald wenn ein eißs Falter Nordmwind fie angeblafen und all ihres Schmudes beraubt bätte. Sie gehört daher zu den fhädlichen Baumraupen, wovon es «on halb Dupend gibt, noch 2 Tagfalter und 53 Nachtfalter, welche jedoch glüclicherweife mit einander abmechfeln, ald wenn jede eine andere Witterung zu ihrem Fortfommen nöthig hätte. Die Eyer werden im July über 200 dicht neben einander auf ein Blatt gelegt, und die Raupen fchliefen im Auguft aus, übers ziehen fogleich dad Blatt mit weißem Gefpinnft und bleiben dar» unter beyfammen, bis dad Blatt nicht nahrhafted mehr bat; dann geben fie auf ein anderes, und treiben e8 fo fort bis die Nächte Falt werden; dann überziehen fie mehrere Blätter von innen und außen mit einem Gefpinnft, daß fie nicht abfallen fönnen, bleiben darinn den ganzen Winter, ohne daß ihnen Wind und Regen, Schnee und Kälte fchadet. Sie find daber im Frühjahr unter den erften vorhanden, welche die neu audfchlas genden Blätter abfreffen. Sie bäuten fid in ihrem Neft, Fries chen des Morgens aus und ded Abends wieder nach Haufe, wie eine Heerde Schafe, indem eine vorangeht und die Bahn mit einem Faden bezeichnet. Man Fann daher leicht vom Nefte aus ihrem Aufenthalte während des Taged nachgeben. Sie bleiben jept noch immer beyfammen auf einem Blatt, bi fie nad mehreren Haͤutungen ausgewachſen find, mo, ſie ſich zerſtreuen und ge— wöhnlich alle Blätter eines Baums abfreſſen. Sie find nun faſt 4'/, Zoll lang und feben bochgelb, grau und ſchwarz aus. ‚Bes trachtet man fie aber genauer, fo fieht man auf dem Rüden eine Reihe großer ſchwarzer Fleden, an den Seiten einen ſchwarzen Streifen und darunter ſolche Luftlöcher; die Haare und Unter⸗ ſeite des Leibes ſind grau. Zur Verpuppung beveſtigt ſie ſich an einem Aſt oder einer Wand, hinten und mit einem Gürtel zwiſchen dem dritten und vierten Ringel, und ſtreift die Haut binnen 2 Minuten ab. Die Puppe iſt geſchäckt, weißlich oder gelblich mit ſchwarzen Düpfeln 1397 und Strichen fehr regelmäßig blumenartig gezeichnet; die Flügel- fcheiden haben am Rande fhmarze Dupfen. Nah 14 Tagen, im Juny oder July, erfcheint der Falter. Hat man Weibchen in einer Schachtel unter einem Fenfter ſte— ben, fo kommen fogleih Männchen berbevgeflogen, wohin fie alfo nur durch den feinen Geruch geleitet werden können. Die Flüs gel find rundlich, gelblichweiß mit ſchwarzen Adern und folchem Hinterrand, ohne Flecken; der Leib ift oben dunkelgrau, unten weißlih. Sie verurfachen den Blutregen ©. 1141. Man findet auch die Raupen befonders bäufig auf den ZTraubenfirfhen oder dem Elfenbaum, welche im Frühjahr zuerft treiben, Es gehen oft fehr viele an einer Kranfbeit zu Grunde, in der fie rötbliy werden und mweich; ihre Eingemweide werden ganz in einen röthlichen Saft aufgelößt. Sie werden auch ſebr bäufig von Schlupfmefpen angeftochen, mie die ſchönen Koblraus pen, und von Sperlingen den Jungen gebradht. Baummeißling, Pap. crataegi. Röfel J. 2. © 15. %. 5 De Geer J. 6. ©. 21. T. 14. F. 13—20. Merian 8. 35. Frifh V. T. 5 2) Der Koblmeißling ift der größte unter den ähnlichen gemeinen Faltern mit weißen Flügeln, wovon die Spibe der vordern ringsum ſchwarz iſt mit einem mweißlichen Rand; unten gelb, dad Uebrige blaffer; die Hinterflügel dafelbft ganz gelb, nebft einem fchwarzen Flecken oben am äußern Rand; dad Weibchen bat hinter der Dlitte der Borderflügel 2 durchfchlagende fehwarze Dupfen. Die ſchöne Raupe ift in manchen Jahren fehr fhädlich, und vermehrt fich biömweilen fo fehr, daß man nicht felten ganze Wolfen von diefen Schmets terlingen in der Luft ſchweben fieht, und zwar zweymal im Jahr, nebmlih im Früh- und Spät-Jahr, meil die lebte Brut als Puppe übermwintert. Der Kobl ſteht gewöhnlich wie Befenreis da, und wenn fie damit fertig find, fo geben fie felbft an die Blätter ded Meerrettigd, Senfs, der Kreffe, der Levkojen und der indifchen Kreffe, wandern auch nicht felten von einem Feld aufs andere, obichon fie nicht zu den gefchwindeften gehören. Die Eyer find goldgelb, Fegelförmig mit 12 Rippen, und fallen daher unter den dunfelgrünen oder blauen Koblblättern bald in die Augen, Nah einigen Wochen kommen die grünlichgrauen 4598 Räuplein heraus, freffen gleich Locher in die Vlätter, und find nach der vierten Häufung auögewachfen, 1'/ Zol Yang, bläulichs gruͤn, vol ſchwarzer Düpfel und Härchen mit 3 gelben Streifen, einem runden, beflgrauen, ſchwarz eingefaßten Kopf. Sie vers wandeln fih an den Wänden der Gärten und Häufer in eine gelblichgrüne, ſchwarz gedüpfelte Gürtelpuppe mit drey gelben Streifen, den Kopf nad oben, werden aber fehr häufig von Schlupfmefpen angeflodhen, und von Vögeln weggefchnappt. Der alter erfcheint nach 14 Tagen im May, gibt aber feinen rothen, fondern einen braunen Saft von fih, und Fann daher nicht die Urſache des Blutregend feyn. Er fliegt von diefer Zeit an bis in den Herbft, von wo an die zweyte Brut ald Puppe überwin— tert, in allen Feldern in Menge; er fest fih auf Blumen, um ihren Saft zu faugen. P. brassicae Röſel IL 2. ©. 21. T. 4. 81-6. Vergl. ©. 1109. 5) Der Rübenmeißling gleiht dem Kohlweißling faft ganz, iſt aber Fleiner, bat weiße, rundliche Flügel, wovon die vordern auch 2 fhmwarze Fleden und ſolche Spiten haben; aber dad Schwarze ift matter, und zieht fih nicht am Außern Rande herum; am Außern Rande der Hinterflügel ift auch ein fehwarzer Flecken; unten find die Hinter- flügel gelblih; die vordern nur am äußern Winfel. Die Raupe ift ebenfalld kleiner, mattgrün, mit feinen Härchen befeht, bat einen gelben Rüdenftreifen, aber ftatt des Geitenflteifend nur gelbe Luftlöcher, und Iebt auf der Unterfeite der Blätter der weißen Rüben, des Kohls, aud des Nettigd, des Lauchfrautd, des mohlriehenden Waues, der indifchen Kreffe oder der Capu— cinerblume, und wird bisweilen fehädlih, doch bei weitem nicht wie die fchöne Kohlraupe. Sie kommt aus Fegelförmigen, gelb» Jichen, gerippten Eyern nah S—14 Tagen, nimmt ſehr ſchnell zu, und frißt bald Löcher in die Blätter, nagt fie bis auf den Sten— gel ab, und geht endlich felbft über die Blumen ber, wird aber nicht viel länger als 1. Obſchon fie ſehr langſam riecht, fo macht fie doch oft einen weiten Weg, um fih an einem Stamm oder einer Wand verkehrt aufzuhängen und fi in eine grünlichs graue Puppe zu verwandeln, mit 5 gelben Streifen. Wenn fie gelb wird, fo ift ed ein Zeichen, daß fie von Schlupfmefpen ans \ 1399 geftochen ift. Der Falter erfcheint im Sommer fihon nad) 14 Tagen; Spätlinge erft im Frühjahr. P. rapae. RöfelL2. ©. 29. T. 5. 8. 1-5. Vergl. S. 1112. 4) Der Räpsweißling ift weiß, unten mit grünen Adern; die Spisen der Vorders flügel ſchwärzlich, nebſt einem folhen leden ‚gegen die Mitte beym Männchen, 2—3 dergleichen beym Weibchen; die bintern unten gelblih; die vordern nur am Winkel. Die Raupe ift bräunlichgrün, weiß und ſchwarz gedüpfelt mit rothgelben Luft löchern, und lebt auf Raps, der Rübfaat, auch auf Kohl, Wau und Thurmfraut im Sommer und Herbft, verwandelt fich in eine gelblichgrüne Puppe, welche in 2—3 Wochen zum Falter wird, der mehr in mwaldigen Gegenden, ald in Wiefen und Gärten fliegt, befonderd im April und Juny. P. napi. Efper ll. &, 573 235.3. 5) Der Senfweißling bat diefen Namen fehr mit Unrecht erhalten, bloß weil man ihn auf diefer Pflanze fiben fah. Die Raupe lebt auf dem Scho— tenflee und der wilden Platterbfe, ift grün, mit einem bochgelben Seitenftreifen; die Puppe gleicht der vorigen und ebenfo der Falter, jedoch find die länglichrunden Flügel ganz milchmweiß, und die vordern werden nur am äußern Winkel ſchwärzlich, un: ten grünlichgelb. Er fliegt allenthalben, vom Frühling bis in den Herbfi, in lichten Waldungen. P. sinapis. Efper I. ©. 59.%.3.5.4 Hübner T. 82. F. 410. 6) Der Kreffenmweißling oder die Aurora fommt aus einer blaßgrünen, bisweilen gelblichen, an den Seiten blaffern und fein bebaarten Raupe auf der Wiefenfreffe, dem Thurmfraut, dem milden Kohl, und, wie e8 fcheint, aud) auf dem wilden Senf, wo fie ganz einfam lebt, etwas über einen Zoll lang wird und fi) am Stengel in eine Frumme, an beiden Enden zugefpigte, grünliche Puppe verwandelt, mit einem gelb» lichen Seitenftreifen und einer Art Schnabel an dem nad) oben gerichteten Kopfe, fo daß man diefe ziemlich drepfantige Geftalt mehr einem abftehbenden Blatte des Thurmkrauts zuſchreiben, als fie für eine Puppe anfehen möchte; zulest wird fie ocherbraun, Die Verpuppung folgt fhon im July; der Schmetterling aber, melcher 1 1400 ben andern: diefer Abtbeilung fhon in 14 Tagen ausfliogt, 1 fommt erft im nächſten May. zum Borfchein; die Borderflügel des Männchens theilen fih in 3 Felder, wovon daß erfte weiß, das zweyte hochgelb, das hintere ſchwärzlich iſt; in der Gränze des erften und zwenten win ſchwarzer Mond; unten ebenfo, jedoch ift das hintere Feld grün, mit einem fleifchfarbenen Doppelfleden; die Hinterflügel find weiß und gelblichgrün marmoriert; beym Weibchen ift dad bochgelbe Feld ebenfalld weiß. P, cardami- nes. Roöfell. © 45. 8. 8. 5 1—7. b. Die Raupen der Gelblinge haben einen hellern Seitenflreifen. 4) Der Citronenfalter, Aufden Blättern des Faulbaumd oder des Zapfenholzes lebt im Juny eine glatte Raupe mit einer weißen Seitenlinie und ſchwar— zen Dupfen beftreut, etwas über einen Zoll lang, und eben fo dunkelgrün mie die Blätter, daß man fie fehr leicht überfiebt. Sie ift hinten dünner ald vorn, und hält gewöhnlid Kopf und Hals in die Höhe; befteht, mie gemöhnlih, aus 12 Ringeln, wovon aber jedes nieder 5—6 Einfchnürungen bat, daß der Leib aus einer Menge Ringel zu beftehen fcheint. Will fie audruben, fo überzieht fie die Oberfläche des Blatted mit etwas Seide, und klammert fi mit den Häkchen der Bauchfüße darinn an, Ende Juny verläßt fie die Blätter, und bereitet fih zur Vers puppung vor, wird heller, faft durchfichtig, und bläht fich auf, daß fie fat walzig ausſieht, während fie bisher einer balben Walze glich. Sie heftet fih nun an, wie die Fenchelraupe, ‚ Zuerft febt fie fich fenfrecht mit dem Kopfe nach oben, dann macht fie fich ein Bett mit einer dünnen Seidenſchicht, kehrt ich mn, mit dem Kopfe nach unten, um den Fleinen Hügel von Seide zu fpinnen, im welchem ſich die Häkchen der Nachſchieber vefthängen follen, wendet fich wieder aufrecht und tappt mit denfels ben bin und ber, bis fie den Hügel aetroffen bat. » Darauf macht fie den Gürtel um den Leib zwiihen dem fünften und fechöten Ringel, und zwar fo, daß beide Enden an einem Puncte vefthäns gen, nicht an zweyen, mie bey der Kohl: und der Fenchel-Raupe, Der Gürtel ift fo meit, daß die Puppe, weldye nach 2 Tagen er— fcheint, unter einem Winfel von 45 Graben abſteht. Sie gebört 1501 zu den edigen, ift 10 Linien lang, und bat vorn eine Spibe, ift Anfangs grasgrün, wird aber gelblich mit einem hellgelben Seiten= ftreifen, einem Buckel und zwey braunen Höckern auf dem Halfe, binten mit vielen Fleinen Häkchen, womit fie in dem Hügel von Seide veftbängt. Die Flügelfcheiden find außerordentlich groß, faft wie Side, und innmwendig bobl; deßwegen muß der Gürtel fo locker ſeyn. Nach 14 Tagen erſcheint der Falter im Anfang des July. Es iſt der ſchön gelbe Citronenfalter, welchen man nicht ſelten in den Gärten fliegen ſieht, etwas kleiner als der Koblweißling, die Männchen hochgelb, die Weibchen blaſſer. Auf jedem Flügel der Männchen ift eim bochgelber Flecken, nebſt einigen braunen Düpfeln; alle Flügel haben hinten einen Zipfel; der gerollte Rüͤſſel iſt ſchparz. Der gelbe Flecken auf den Flügeln fällt bey den Weibchen ind Braune. Beym Audfchlüpfen geben fie einen farblofen Saft von fih. Sie bleiben den Winter über Yebendig, fommen gleih im Frühling hervor und legen Eyer. P. rhamni. ‚De Geer J. 3. ©. 100. T. 15. $.1—11. Röſel IN. ©, 264, 2. 46. 5. 1-3. W. ©, 178, T. 26: 2) Es gibt noch mehrere dergleichen gelbe Falter, melche noch fihöner, aber feltener find, 3. ®. der Pommeranzens flügel oder der gelbe Heuvogel, melcher einen großen ſchwarzen FSlügelrand hat, nebft einem fhwarzen Sledden davor, und beym Weibchen fehmefelgelbe Flecken darinn; der eigentliche Rand übrigens rofenfarben gefäumt; uns ten auf den bintern Flügeln ift ein weißes Auge in einem gelben Ring, daher man diefen Falter auch dad goldene D nennt. Die Raupe Iebt auf Geisklee (Cytisus). P. edusa. Röſel I. ©. 265. T. 46. 54,5, m ec. Die Buntlinge (Pap. festivi) fommen nur in beißen Ländern vor. 4) Der Plexippus, mit ganzen gelbrothen Flügeln, ſchwarzen Adern und ſolchem Rand nebſt weißen Düpfeln, kommt aus einer weiß und ſchwarz geringelten Raupe mit 2 Fühlfäden auf dem Halſe und dem Schwanze, welche ſich in eine grüne Puppe verwandelt mit Gold» 4402 Ä e dupfenz; in America auf Asclepias curassavica. Catesby II. Taf. 88. | 2) Der Chryfippuß, ziemlich fo, der ſchwarze Rand weiß gedüpfelt, und davor zmey Reihen weißer Sleden, auf den Vorderflügeln ſchwarz; lebt in Oftindien auf Asclepias fruticosa. Seeligmanns Vögel V1.'2’ 84. KSleemam 8%. 1% 1. 3) Die Dido, mit länglicyen, gezahnten, ſchwarzen und grüngefledten Flüs geln, auf den hintern ein grünliched Band, und dahinter 7 der» gleichen FSleden; unten faft ganz gelb. Die bellgrüne Raupe, mit einem weißen und rotbgefäumten ‚Seitenftreifen, kurzen Hag⸗ sen und 2 langen Dornen auf dem Schwanze, lebt in America auf der Ananad, und verwandelt fih im May in eine grünliche Bürtelpuppe, woraus fihon nah 8 Tagen der Falter fchlüpft. Merian Sur. II. T. 2. ©. Spinnerartige Schmetterlinge. Die Raupen, in der Mitte verdidt oder mit. gefärbten Knöpfen beſetzt, machen ſich manchmal ein ſchwaches Gefpinnft; die Falter mit großen Flügeln, rund, ſchmal oder gefhmwängt, durchfichtig oder mit großen Augenfleden, mie beym Nadt> pfauenauge: Parnaffier, Heliconier und Ritter. a. Zu den Rundflüglern (Parnaffier), deren Flügel meiftens fehuppenlo8 und daher glaßartig durchs jihtig find, gehört: 4) Unfer fhöner Apollo, ein überall feltener Schmetterling, der in manchen Gegenden gar nicht vorfommt. Die balbbebaarte Raupe Iebt im May fon ausgewachſen auf der Hauswurz (Sedum telephium) in Gebirgsgegenden; ericheint aber fchon im März und April aus Enern, welche im vorigen Herbfte gelegt worden waren. Ob» fhon fie nur zwey Hauptfarben bat, fo gehört fie dennoch unter die ſchönen. Sie ift beynabe 2 Zoll lang, ſammetſchwarz mit zwey Reiben hochgelber Dupfen Über den LQuftlöchern, auf jedem Ringel 2 Paar, und dazmwifchen weiße Düpfel. Ueberdieß ftehen überall bläulichfchwarze, glänzende Knöpfe mit Furzen fchwarzen Haaren; die Bauchfüße haben einen halben Borftenfranz. Born 41403 aus dem erften Halsringel ftredt fie nah Belieben eine fleifchige Gabel 2 Linien lang bervor, wie die Senchelraupe, deren Zweck man nicht Fennt. Der Kopf ift Fein, niedergebogen und einges zogen; bey der Berührung rollt fie fich zufammen. Sie ift fehr ſchwer aufzuzieben, und die meiften fterben, obfchon fie reichlich mit Sutter verfehen find, das fie aber felten anrühren, befonderd wenn ed nicht von felfigen Orten genoinmen ift. Die meiften Raupen der Tagfalter find ecfig, und bängen fih an einem bequemen Orte auf; diefe nicht fo. Vor der Ver— wandlung fpinnen fie fich einige Blätter Leicht zufammen, wie die bebaarten Raupen der Nachtfalter, und verwandeln fich in eine Pegelfürmige Puppe, Anfangs meich und grünlichaelb, vorn roth— braun, endlich violett und mit einem Staub befchlagen, wie die Zwetfhen; er Fommt von einer ausgeſchwitzten Flüſſigkeit ber welche wieder vertrodnet. Sie ift 10 Linien lang, und bat nur auf jeder Seite des Halfes einen Eleinen Buckel, welcher an bie eigen Raupen erinnert. Der Falter gehört zu den fhönften und größten in unfern Gegenden, und wird wegen feiner Selten beit wohl mit einem Kronentbaler bezahlt. Die abgerundeten Flügel find gelblichweiß, und auf den obern liegen A große, edige, fhmwarze Sleden, wovon die 2 hintern auf der Unterfeite einen rothen Mittelpunct haben. Jeder Unterflügel bat 2 rothe Augen, welche aud unten fichtbar find, einen weißen Mittelpunct und eine fihwarze Einfaffung haben; am innern Rande liegen zwey ſchwarze Halbınonde, wie ein W, an einander, welche unten ald sothbe Augen erfcheinen. Die Flügel find ziemlich durchfichtig, und die fihwarzen Flecken rühren von Schuppen ber. Der Leib ift grau mit fchwarzen Ningeln; hinten am Schwanze dee Weib» chend liegt ein horniges brauned Anbängfel, wahrfcheinlich zum 2egen der Ener an die Wurzeln der Hauswurz. Pap. apollo. De Geer J. 8. ©. 56. T. 18. 5. 8—13. Rbſel IE. ©. 259. T. 45. F. 1, 2. IW. © 29 T. 451-3. Schäffer Neus entdedte Theile an Raupen T. 12. b. Die Schmalflügler (Heliconier), auch gewöhnlich dDurchfichtia, oder wenigſtens mit glasartigen Stellen, finden fih nur in warmen und beißen ändern; 2 verdienen doch bemerkt zu werden, 4404 4) Der Ofterlucepfalter ift ein fehr fehöner, mäßig großer Schmetterling mit Eee fen Vorderflügeln, welcher nur in füdlichen Gegenden vorfommt; die Grundfarbe ift gelb mit ſchwarzen Adern und 5 Duerfleden vom vordern Rand herein, nebft 2 folchen Zadenlinien an beis den Säumen; auf den bintern fieben 6 rothe Fleden, movon die 5 bintern blaugefäumt find; alle ſchlagen roth durch, und auch auf den Vorderflügeln find unten 5 rothe Fleden, wovon die 3 hintern nach der Quere ftehen. P. aristolochiae, po- Iyxena. Röſel IV. %. 5. 8.1, 2. Wiener Schmetterlinge, Titelblatt. ; 2) In DOftindien kommt einer vor, der gar feinen Staub oder Schuppe bat, und deffen Flügel daher ganz durhfichtig wie Glas find, daher ibn auch die Holländer Slasfhmetterling nennen; indeffen ftehen doc) braune Schuppen auf den Adern, und dazwiſchen eine Menge feiner Härchen, wodurch die Flügel eine bräunliche Farbe befommen. Sie find länglich, die hintern gelblid mit 2 ſchwarzen Augen flefen, nebft 2 meißen Dupfen in einem bellbraunen Kreife. Der Falter hat übrigend Stumpfüße. P. piera. Kleemann J. ©. 47, T. 6. F. 1-5. 3) Auf den Wunderbaum in America lebt eine bellgrüne, nur 4%; Zoll lange Raupe mit fehr langen weißen Haaren, wors aus im May ein fehwarzer Falter fommt mit 2 fchwefelgelben Bändern auf den VBorderflügeln; die hintern find größtensheild carminroth. P. ricini. Merian, Sur. T. 30. 4) Aus einer nadten, grünen, faum 2 Zoll langen Raupe mit fhwarzem Kopf, auf dem Gujavenbaum in America, fommt im Auguft ein mäßiger ſchwarzer Falter mit durchfichtigen Bäns dern auf den Flügeln, 3 auf den vordern, 2 auf den hinter. P. psidii. Merian, Sur. T. 19. 5) Die Elio entfteht aus einer 1'/, Zoll — braunen und behaarten Raupe mit ſchwarzem und gelbgeſtreiftem Kopf, auf der Sophora in America, melde ſich im April in eine geflürzte, gelbliche Puppe, und nad 44 Tagen in einen Falter verwandelt, mit ſchwarzen länglichen DOberflügeln, worauf 3 Reihen durchfichtiger, 1405 weißer Sleden; die untern find faft ganz durchfichtig, der Saum fhmwarz und geld. Merian, Sur. T. 35. c. Die Breitflügler oder Ritter, fogenannt, weil viele von ihnen rothe Fleden an der Seite der Bruft, wie Drdensfterne, tragen, kommen aus großen, in der Mitte verdidten, Raupen, welche einigermaaßen an die Schildraupen mahnen, haben fehöngefärbte Flügel, meift mit gro> Ben Augen oder Schwänzen. Dean theilt. fie in griechiſche und trojanifche Ritter; jenen fehlt der Ordensſtern, und wir haben davon einige in Europa. 1) Der fonderbare Fenchelfalter oder der Schwalbens ſchwanz erſcheint in ganz Europa, mit Ausnahme von England, jährs lih zweymal, im Frühling und im Sommer. Die Raupe lebt einfam auf Fenchel, biömeilen auh auf Möhren, Peterfilien, Sellerie, Kümmel, Wermuth und Raute, woran die gelblichen, balbfugelförmigen Ever gelegt werden, aus denen die Jungen nah 4 Wochen fihliefen. Die Raupe wird höchſtens 1°/, Zoll Yang, ift glatt, bat jedoch halb erwachfen einige dornähnliche Spitzen und kurze Härchen, ift ſchön -mattgrün, mit einem fhwarzen Ring um jeded Ningel, worauf 6 hochgelbe Dupfen fteben, die fich ſehr fhon ausnehmen; der Kopf ift Flein und rund. Hinter dem Kopfe Fann fie 2 fleifchfarbene Fäden nach Belieben herausſtrecken, wie eine Schnede, und dad thut fie jedesmal, wenn ihr Gefahr droht. Sie Fann daraus einen grüne lihen, übelriechenden Saft treiben. Das Abfchneiden derfelben fehadet nichts. Sie Friecht fehr Yangfam, und überzieht den Weg mit Fäden, frigt auch langfam, und hängt ſich endlich mit einem Gürtel bald aufrecht, bald verkehrt oder wagrecht an den Stengel, um ſich in eine grünliche oder braune Puppe mit einem gelben Seitenftreifen zu verwandeln, woraus fehon nad) 14 Tagen der Falter fhlüpft, wenn ed noch früh im Jahr und warm iſt; fonft kommt er erft im näcften Frühling zum Vorſchein, ja mands mal bleibt die Puppe 2 Winter liegen; er gibt einen rotben Saft von fi), und fliegt ziemlich langfam davon. Er gehört zu den größten Schmetterlingen in Europa, bat 2 ſchwarze Randfelder, und ein ſchwefelgelbes Zwifchenfeld durch 1406 alle Flügel; im vordern Feld flehen 2 gelbe Fleden, im bintern 2 Reiben, je 8, wovon die vordere graulich ift, und auf den Hinterflügeln blau, mit einem rotben Auge am innern Winfel; unten find die Flügel faft ganz gelb, mit ſchwarzen Adern und ſolchen gefledten Rändern; auf den bintern läuft ein blaues Bogenband, mit 3 gelbrothen Augen und einem fchwarzen Schwanz. Der Leib ift fhwarz mit gelben Seiten. Er flattert auf den Blumen herum, um ihren Honig zu faugen, und febt fih aud oft auf naffe Erde, um zu trinfen, P. machaon, Röſel J. ©. 1. Tof. 1. Fig. 1-5. Hübner. 77. 5. 390, Friſch IL ©. 41. T. 10. Vergl. ©. 1110. 2) Demfelben fehr ähnlich ift der Seegelfalter, deifen gelbe Raupe gemöhnlich auf dem blauen Kohl, aber ganz einfam lebt, und aus gelblichen, Fegelfürmigen, zerftreutlies genden Eyern kommt. Gie ift Anfangs ſchön grün, wird dann boch> und endlich hellgelb, mit etwa 8 rotbbraunen Düpfeln auf jedem Ringel. Sie gebt ſehr Iangfam und ftaunend, und firgeft auch 2 gelbe Hörner mit einem widerwärtigen Geruch berauß, mie die vorige, Sie findet fich übrigens auch auf den Mandels» und Zwetſchen-Bäumen, auf dem Schwarzdorn und den Eichen. Die Puppe hängt mwagrecht, ift grünlichgelb mit fehmarzen Düpfeln, und verwandelt ſich entweder nad) 14 Tagen oder erft nad) dem Winter in einen ebenfalld großen, fchönen und geſchwänzten Schmetterling, bey welchem das Gelbe vorherrfcht, und daB Schwarze fih nur als 3 lange Striemen vom äußern Rande hineinzieht, zwiſchen welchen 5 kürzere liegen; der Saum ift fhwarz, und bat in den bintern Flügeln 5 blaue, durchfchlagende . Monde, woron 2 am innern Rand auf einem gelbrotben Felde; unten find die Striemen fehmäler, und der zweyte und der mitts lere auf den Hinterflügeln ift bochgelb geſäumt; der Leib ift oben fhmwarz, unten gelb. Man muß die Raupen von beiden in Yuf tige Behälter thun, und ihnen täglich zweymal zu freffen geben. P. podalirius. Röſel J. ©, 9. Taf. 2, Sig. 1—7. Hübner 2. 77. $. 388. Bergl. ©. 1080. Die fchönften griehifhen Ritter, obne rothe Haldfleden, kommen übrigens aus Oftindien und Süd-America, — 1407 5) Der Leilus, ſchwarz, mit einer Menge grüner, blauer und weißer Strei— fen, welche wie Gold und Silber glänzen. Die grünen Raupen, mit einem blauen Kopf und ungewöhnlich langen, drabtfürmigen Haaren, Ieben auf dem Pumpelnuß-Baum, und verwandeln fich im Auguft in eine weiße, fihmwarzgefledte Puppe, woraus nad 44 Iagen der große Falter Fommt, welcher fo hoch und raſch fliegt, daß man ihn unbefchädigt nicht fangen Fann, Merian, Surinam T. 29. KleemannL T. 2.581. 4) Sn Afien der Ulyſſes mit fhmarzen, gefhmwänzten Flügeln und einem blauen ſtrah— ligen Mittelfeld, unter den. bintern 7 Augenfleden. Seba T. 46. 5. 9 5) In Süd-America der Protefilaud mit weißen braungeftreiften Flügeln, unter den hintern ein rother Streifen und zwey ſolche Monde. Die fhwarze, mweißges düpfelte Raupe mit verzweigten Stacheln, völlig wie bey den Dornraupen, wovon auch 2 auf dem Kopfe fteben, frißt das harte Blatt des Marmeladen-Dofenbaumsd (Duroia), und verwandelt fich fodann im April in eine gelbe Gürtelpuppe, woraus nach 14 Ta> gen der Falter kommt, welcher große Aehnlichfeit mit dem See— gelfalter bat. Merian, Sur. T. 43. Catesby 1. T. 100. 6) Der Achilles mit ſchwarzbraunen gezähnten Flügeln, über welche ein breis tes blaues Querband lauft, und hinten daran weiße Dupfen auf den DOberflügeln; unten braun mit gelblichen Strömen und vier vielfarbigen Augen auf den Vorder: und fünf auf den Hinters Flügeln. Die gelben, 4 Zoll langen Raupen mit kurzen Haars büfcheln leben auf den americanifchen Kirſchen (Malpighia gla- bra), welche nicht fo gut fehmeden, wie die unferigen, verwans dein fih im April in eine dide Puppe, und fliegen nach 5 Wo: hen aus. Merian, Sur. T. 7. 7) Der Neftor, vorn blau, hinten braun, mit 2 Reiben meißen Monden; unten vorn 5, hinten 4 gelbe Augen. Die glatte, gelbe, 3 Zoll lange Raupe mit weißen Schrägftrichen Iebt in America auf dem Granatbaum, verwandelt fih im April in eine graue Gürtel: 1408 puppe, woraus nah 16 Tagen der wunderſchöne, filberblaue Schmetterling fommt mit braunem Rand, und fehr ſchnell ſusn Merian, Sur. T.9. 8)_ Der Menelaud — Fommt aud 5 Zoll langen, gelben Raupen mit 4 rofenfar» benen Streifen und 4 ſchwarzen Stacheln auf jedem Ringel, auf dem fogerrannten Mifpelbaum (Achras sapota) in America, welche fih in eine bolzfarbige Gürtelpuppe mit einer außer— ordentlich langen, bi8 hinter die Mitte des Leibe reichenden und gebogenen Rüffelfcheide verwandelt, und im Jänner in einen der allerfchönften Schmetterlinge, welcher wie polierted Silber glänzt, mit dem fehönften Ultramarin überzogen, dad grün und purpurrotb ſchimmert; unten braun, mit grünlichen Sleden, und dahinter auf jedem Flügel 3 hochgelbe, ſchwarz und grünlich ein» gefaßte Augen; der Saum weiß, ſchwarz und gelb geftreift. Merian, Sur. Cap. 53, 9) Der Teucer kommt aus einer 5 Zoll langen, braunen Raupe mit rothen - Füßen, 6 Stacheln auf dem Kopf, A auf dem Rüden und einem zweyſpitzigen Schwanz, welche in America auf dem Pifang lebt, fih im December in eine bräunliche Gürtelpuppe, mit 2 Silber: fleden auf den Slügelfcheiden, verwandelt, und nach 17 Tagen im einen ſchönen, gelb und braunen, weiß und ſchwarz geftreiften Schmetterling, deffen VBorderflügel unter ochergelb find, mit drey Augen, die bintern blau mit drey großen Augen, Er beißt in Holland der Bleine Atlad. Merian, Sur. T. 23. ’ 40) Der Idomeneus ; fommt aus einer 5 Zoll langen, rothen Raupe, auf Bäumen in Wäldern, mit drey blauen Knöpfen auf jedem Nins gel, worauf ein Yanges ſchwarzes Haar fteht. Sie verwandelt fich in eine grünliche Puppe mit einem rötblihen Seitenftreifen und einer vorragenden Nafe, woraus im Sänner der Schmets terling kommt mit blauen Flügeln; die vorderen am Außern und bintern Rande braun, durch einen meißen Streifen ges trennt; die hinteren unten mit einem ſchwarzen, gelben und braunen Band, und zwey großen gelben Augen; Merian, Sur. T. 60. 1409 Die trojanifhen Ritter, mit rothen oder gelben Fleden ‚an. den Seiten der Bruft, feblen ganz in Europa, und. werden blog aus Aſien, Africa und America zu und gebracht, Mit gefhwänzten Flügeln aus Aften: 1) Der Parid-oder der grüne Page ift grünlichfhmwarz mit 8-9 grünen Dupfen vor dem hintern Rande; die Hinterflügel find gefehwänzt mit einem großen, fapbirblauen, gefhmwänzten. Fleden, und dahinter ein ſchwarzes Auge mit einem rotben Saum; unten find die Vorderflügel braun, die hintern ſchwärzlich mit 7. großen Augenfleden, am bintern Rande roth und hochgelb gefäumt. Er kommt aus China. Knorr, deliciae tab. C. fig. 1. Drury I. Taf. 12. Sig. 1, 2. 2) Der Helenuß, ſchwarz mit einem weißen Flecken, und einem purpurrothen Doppelmond auf den hintern Flügeln. Edwards Vögel T. 342. Seba IV. 2. 46, 8. 17, 18. Erle 3) Der Hector, samt ebenſo, aber mit einem weißen Band, und auf dein“ bintern 2 Reiben blutrother Flecken. Seba IV. T. 28::%-23, Mit ungefchwänzten, meift NER Slügeln: aus America: 4) Der Aunchifes g bat gezäbnte ſchwarze Flügel mit 4 pellen, oäte Flecken auf den vordern; 4 Paar röthliche auf dem hintern; unten haben jene am VBorderrand wach einen weißen Strich, und diefe 4 und 8 röthlihe FSleden vor dem hintern Rande; auf dem Halfe 3 bochgelbe Strihe, und 3 dergleichen an der Seite der Bruſt, gegen den Rand der «Hinterflügel. Die brauıten und meißgefledten Raupen, mit einem gelben Kopf ind foldem'ein: fahen Dornfpigensauf den Ringeln, leben auf den wilden Citros nenbäumen, die ſo hoch als Apfelbäume, und deren Fleine un: reifer Eitronen eingemacht werden, im mwärmern America, Sie bängen baufenweife, wie Schneden, an einander, und ſtrecken beym Anrühren gelbe Hörner hinter dem Kopfe hervor, um fich zu wehren. Sie verwandeln fih im März in braune — Merian, Sur. T. 17. Dfens allg. Naturg, V. 59 41410 5) Der Polydamas, auch ſchwarz und metalfifch dan mit einem gelben Mittelband und folhen Monden in 2 Reiben am vordern Saum der Hinterflügel, melche unten braun find, mit einer rothen, blauen und gelben Mondreibe. Die Raupen leben auf den chine— ſiſchen Roſen (Hibiscus), find weiß mit braunen Sleden verziert, und verwandeln fi Ende Auguft in graue, am Stengel hän— gende Puppen, Merian, Sur, T. 31. 6) Die Helena, mit einem goldgelben Mittelfeld; die Raupe lebt auf der Areca-Pahne. Merian, vor dem Titel. Seba 2.45. 8.9. In Oſt⸗Indien: 7) Der Remus, groß und ſchwarz, hinten mit 6 gelben. Randflecken. Seba T. 46. 8. 44, Jaeguin Misc. II t. 23. f. 4. > 8) Der Aeneas, ſchwarz mit einem grünen Sleden a er vordern, einem blutrotbeit, bandförmigen auf den. hintern Flügeln, und rothen Dupfen am Hals und an den Seiten des Hinterleibs. Röſel VI. T. 2. Be 1. | 9) Der ſchoͤnſie und größte Schmetterling mit sotpen Bleden am Halſe iſt der Priamus auf — deſſen Flugweite 7 Zoll be⸗ trägt, und deſſen Flügel mit dem ſchönſten grünen Sammet 'be> deckt zu ſeyn ſcheinen, mit einem ſchwarzen Saum und einem ſolchen Flecken in der Mitte der vordern; unten find fie ſchwärz⸗ lich mit einem ‚grünen Steich hinten am Außern Rand, einem grünen Doppeifleden in der Mitte, und einem größern nad) hin: ten, worinn 6 ſchwarze Dupfen. Die Hinterflügel find "oben ebenfalld grün mit fhwarzem Rand und 4 ſchwarzen Flecken ges gen den Saum, nebſt einem rothgelben Flecken in der Mitte; - unten ebenſo gefärbt, mit 6 ſchwarzen Dupfen vor dem hintern und innern Rand, und einem rothgelben Flecken in der Mitte. Linnaei amoenit. V. t. 3. f. 2038. Cramers Kapellen II. ie Sr, B. 4411 — 2. Sippſchaft. Die ſchwärmerartigen Schmetterlinge kommen aus Halbdorn-Raupen und geſtürzten Puppen ohne Gürtel, haben Putzfüße und Flügel mit Augenſpiegeln oder Bändern. Es gibt ſowohl unter den Raupen als Faltern dreyerley Formen; Raupen mit zwey Spitzen am Schwanz, oder zwey Hörnern am Kopf, oder zwey Dornreihen auf dem Rücken; jene verwandeln ſich in Falter mit Spiegelflecken, die andern in ſchil— lernde, die letzten in gebänderte. Sie entſprechen den Widders lein, Glasſchwärmern und den Sphinxen oder Brummſchwärmern; indeſſen läßt ſich ihr Rang nicht ſo leicht beſtimmen, wie bey andern. a. Die Spiegelſchmetterlinge haben meiſt bräunliche Flügel, mit ſchwarzen Augenflecken am äußern Rande. Sie entſtehen aus Raupen mit rundlichem ‚Kopf, Seitenflreifen und zwey Dornen hinten am Schmwanze. Zweyſpitzraupen. 1) Die ſogenannte Waldvenus läßt ſich im July und Auguſt in großer Menge in den Wäldern ſehen, wo man oft in den offenen Plägen feinen Schritt tbun fann, ohne einige von dem Heidefraut oder den Führen: bäumen aufzutreiben. Die Grundfarbe ift dunkelbraun mit einem ochergelben Bande, und 2 ſchwarzen Ringeln darinn auf den Vor—⸗ derflügeln; die Unterſeite ift heller, und bat einen fehmarzen Dupfen am äußern Rande der Hinterfliigel, Die Raupe lebt auf Hundögrad. P. aleyone Röſel UI. Se 208. T. 54. 3 5, 6. Hübner 8. 27. 8.125, 2) Dad gelbe Sandauge hält fich ebenfalls in den Wäldern auf, und läßt fich auch nur einmal im Sabre, und zwar vom July bis Herbft, auf den Wiefen, aber in Menge, fehen. Seine Flügel find fo zart und weich, daß man felten eines fängt, ohne fie zu zerreißen. Sie find. blaßbraun, mit einem feuerrothben Mittelfeld, und dahinter ein bochgelbed Band, worinn ein ſchwarzes, durchfchlagendes Rin— gel auf den Borderflügeln, ein blaſſes Band auf den bintern; h — 89 * 1412 unten find jene vorn hochgelb, dann blaßgelb und hinten fands artig blaßbraun, und fo fehen die Unterflügel faft ganz aus. Die Mänrichen find dunkler. Die grüne Raupe, mit feinen Härchen und einem weißen Seitenftreifen, lebt auf dem NRindgrafe (Poa pratensis), überwintert, und verwandelt fih im Juny in eine gelblichgrüne Puppe mit ſchwarzbraunen Streifen und 2 Kopf> fpigen. P. janira, jurtina. Röfel II. ©, 209, T. 34. 8. 7,8. Vergl. ©. 1080, 7 3) Der Gradfalter fliegt im Juny häufig auf Waldwiefen; er ift ganz braun, auf jedem Flügel zwey fehwarze Augen, unten auf den vordern zwev, auf den hintern fünf, welche Zahl jedoch fehr wechfelt. Er läßt die runden Eyer zufällig aufs Grad fallen. Die Raupen find anfangs gelblichweiß und fein behaart, werden dann graus lich und befommen einen braunen Rirfenftreifen, find langfam und träg auf dem gemeinen Weggrad (Poa annua), dem Hirſen⸗ grad (Milium effusum) und dem Sauerampfer, häuten ſich zwey⸗ mal, überwintern, bäuten ſich im Zrübjabr noch zweymal, und verwandeln fi) auf der bloßen Erde, ohne alles Gefpinnft und obne Anbeftung, in eine grünliche Puppe, faft wie die der Nachts falter, die bratım wird und nach 3 Wochen ausfliegt. P. hyper- anthus, le Tristan. "Bergfträßer, Nomenclatur II. ©. 14. T. 16. 87,8 T. 17. 85-8 Sep J. T. 4. 51-8. Eſper IJ. 5 F1. T. 57. F 2-4. 1? 4) Der ziemlich feltene Wald-Argud oder Queden falter (P. egeria) ift ©. 1105 befchrieben, Die Raupe lebt auf Queden (Trticum repens). | 5) Das Brettfpiel oder der Liefhgradfalter flattert im July in ziemlicher Menge auf den Wiefen umber, und faugt vorzüglich den Honig aus den niederigen Blumen, Die Grundfarbe ift fehwarz, vorn mit 2 blaßgelben Fleden, das hinter 3 oder 4 größere, und am Rande. 2 Reihen kleinere auf den Vorderflügeln; auf den bintern bilder die mittlere Reihe ein ungleiche Band; unten ift faft alled gelblich mit einem ſchwarzen Ringel auf den vordern, und drey Paar auf den hintern. Die Vorderfüße find verſtümmelt. Die glatte, gelblichgrüne, etwas behaarte, kaum 4 Zoll lange Raupe, mit 5 hellen: Linien, bat 14135 einen röthlichen Kopf und hinten seh folhe Spitzen, „nährt fich von Wiefenklee und Liefchgras, und verwandelt jich in eine graus> lichgelbe Gürtelpuppe. P. galatea. Röſel IL ©. 227. T. 37. ya Dip ah = BP A ER FR Ungefähr bieher gehören aus Süd-America: 6) In den americanifchen Pflanzungen frißt eine Faum 2° lange, braune, behaarte Raupe, mit 3 dunfeln Rücenftreifen, die Blätter der Mandiocca, und verwandelt fih im Juny in eine geftürzte gelbliche Puppe, woraus nah 3 Wochen ein blaffer Schmetterling fommt, mit edigen und braun geftreiften Flügeln, auf den vordern ein dunkler Dupfen, auf den hintern zmwey. P. jatrophae. Merian, Sur. T. 4. 7) Auf der Sophora und der Eocospalme machen fich röth— liche und braun gefledte, 4 Zoll lange Raupen, mit 3 hellen Nüdenftreifen und kurzen Härchen, einen ochergelben, dichten, ſchuhlangen Sad, worinn fie fih unter Tags in unzäbliger Menge verfammeln, und des Abends herausgeben, um zu freſſen; im April verwandeln fie fihb um den Baum. herum in bräunliche geftürzte Puppen, und fliegen nach 14 Tagen aus. Die Flügel find braun, mit einem roftrotben Band, auf den bintern unten 4 gelbe Augen. P. sophorae. Merian, Sur. T. 35. b. Die Schiller-Schmetterlinge haben etwas gezähnte, braune Flügel, welche, je nach dem Sicht, ſehr ſchön ind Blaue fchillern. Die Raupen haben auch noch zwey Fleine Schwanzfpisen und zwey große Hörner auf dem Kopfe. Hörnerraupen. t 1) Der Schillerfalter iſt einer der fehönften Schmetterlinge Europas; da3 Haupt⸗ feld der Flügel iſt mattbraun, gegen daB Licht gehalten dagegen prächtig fchillernd blau, mit weißem oder hochgelbem Rand rings— um, einem folchen Querband in der Mitte, welches auf den Vors derflügeln in Sleden aufgelößt ift, binter denen 2 foldhe Augen» fleden liegen, melde auf der untern Seite durchfcheinen. Die Schuppen haben ganz die Geftalt eines Salatblümchens, hinten mit einem Stiel, am Ende mit 4 Einfchnitten, und diefe find ed, melde das Schillern bervorbringen. Sie fliegen im July 1414 und Auauft gewöhnlich in Wäldern,” und laffen fi gern auf naffe Wege nieder. Die Raupe lebt auf Weiden, Afpen, Aeſchen und Buchen, und’ bat auf den Kopf 2 hohe, etwas verzmeigte Hörner, melde ihr den Namen Rehböcklein verfchafft bat. Sie ift 1/2‘ lang, faft fpindelförmig, wie eine Wegſchnecke, glänzend grün, unten gelblich mit einigen fehiefen Strihen nach hinten und oben, und einem folchen Längsſtrich an der Geite des Halſes; der Schwanz endigt in 2 Spiben. Sie ift fehr fehläferig, und ver> lößt das Blatt nicht eher, als bis fie es verzehrt hat. Beym Kriechen macht fie immer ein Gefpinnft vor fich ber, wodurch fie fie fih an dem beftändig zitternden Blatte vefthält; in der Ju— gend kann fie fich auch herunterlaffen. Sie überwintert, fommt im Srübjahr wieder hervor, und verwandelt fich erfi im May oder Suny an einem Baumblatt oder Grashalm, welches fie . vorher etwas überfpinnt, fich fodann- aufhängt und zu einer bellgriinen Puppe wird mit einem Buckel auf dem Halfe. Nach 14 Tagen Fommt der Falter hervor, und gibt einen meißlichen Saft von fih. P. iris. Röfel II. ©. 251. T. 42. 5. 1 4. IV. S. 213. T. 31. 3.6. Kleemann I. ©. 73. T. 9. 3. 3. Es gibt davon mehrere Berfchiedenbeiten, die man ald befondere Gattungen aufgeführt hat. c. Die Band:Schmetterlinge baben etwas gezähnte, oben meift ſchwarze, unten braune Flügel mit einem weißen Querband, voll Adern, und fommen aus bunten Raupen mit getheiltem Kopf und 2 Dornreihen auf dem Rüden. Eigentlihe Halbdorn-Raupen 4) Der Afpenz oder der große Eis⸗-⸗Falter iſt ein beſonders großer, prächtiger und mit Farben ſchön ausgezeichneter Schmetterling, der bey uns nicht häufig vorkommt. Das erſte Feld der ausgezackten Flügel iſt dunkelbraun mit einem weißen langen Flecken; das zweyte beſteht aus einem weißen Band von den braunen Adern durchſchnitten und am äußern Rande der Oberfluͤgel in eine Gabel von Flecken getheilt; das bintere Feld befteht aud einem blauen Saum durch ſchwarze Querbögen getheilt, und davor ein hochgelbes Band; unten iſt das erfte Feld bläulich, dad zweyte hochgelb mit einem meißen ! 1415 - Querband, blauen Flecken davor und weißen dahinter; der Saum — blau mit ſchwarzen Querbögen. Die Raupe lebt im May auf der Zitterpappel, und ift, fo wie die Eyer und die Puppe, fo feltfam geftaltet, daß fie von allen andern abweicht. Die Ener find länglich und mit zarten Spis pen beſetzt; die Raupen 2 Zoll lang, ganz bunt, vol weißer Körner und, zapfenartiger Dornen, geben langfaın und man» fend, und überfpinnen vorher jede Stelle, ehe fie diefelbe bes treten; der. vorn abgeſtutzte Kopf ift gelbrothb und ſchwarz einge— faßt, die Haldringel gelblibgrün, die folgenden oben grün, feits lich fleifchroth, dad Teste braunroth, an der Seite ded fünften und fiebenten Ringeld ein grüner Augenfleden in ſchwarzem Grunde. Auf dem erften Haldringel ſtehen 2 ſchwarze Zapfen neben einander, ein Pleinerer auf dem dritten, und fo auf jedem andern einer oben und auf jeder Seite, welche aber ind Gelbe fallen. Am Schmwanze ragen 2 rotbe Spiben hervor. Ale Zapfen find mit Folbigen Borften befest. Die Puppe’ ift gelb, vol fhmwarzer Dupfen, und hat auf dem Rüden 2 Höder, hängt an den Blättern mehr wag- als fenfrecht, und der Falter fchlüpft im Suny aus. P. populi. Röſel IH. ©. 205. Fig. 1, 2% IV. ©. 209. 8. 1—5. 2) Der Fleine Eidfalter oder der weiße Admiral ift ſchwarz mit einem weißen Querband, dad auf den Vor— derflügeln in 2 große Fleden, nebſt einigen Eleinern, aufgelößt ift, hat aber Feinen befonderd gefärbten Saum, fondern vor dem> felben eine Reihe fhwarzer Puncte, movon zwey am innern Wins fel in einem bochgelben Fleden ſtehen; die Unterfeite. ift hochgelb mit einem weißen, hinten bläulich geſäumten Querband, davor große blaue Flecken, dahinter ſchwarze und weiße Monde. Die ſeltene und ſchöne Raupe findet ſich im Juny auf dem wilden Geisblatt in dicken Wäldern, iſt kaum einen Zoll lang, gelblich— grün mit weißen Härlein beſetzt, und einer weißen Seitenlinie unter den Luftlöchern, nebſt 11 Paar faſt carminrothen, ver: zmeigten Dornen auf dem Rüden, und Fleinern weißen auf der Seitenlinie. Sie Eriecht fehr langſam, wankt bin und ber, und fommt in 2 Minuten kaum einen Zoll weit; verwandelt fi im July in eine glänzend grüne Puppe mit Geld: und Gilber: 1416 Dupfen und 2 Hörnern auf dem Kopfe, wie Haſenohren. P. sibylla. Röſel II. ©. 206, Taf. 33. Sig. 3,4 ©. 417. T. 70, 8. 1-3. N 5. Sippfehaft. Die vollfommenen Schmetterlinge Eommen aus Raupen mit Dornreihen auf dem Rüden und an den Seiten, und zeichnen ſich durch manchfaltig und ſchön gefärbte, meift ſtark gezähnte Flügel, aus. Ein Theil diefer Raupen bat nur weiche, dornartige Haut: fortfäße — Scheindorn=: Raupen. Andere haben aud) Dor— nen am Halfe — Halddorn=-Raupen.. Bey nod andern findet fih eine Menge ſtark verzweigter Dornen, ziemlich gleichs fürmig am ganzen Leibe — Scharfdorn-Raupen, Die Fal- ter der erfteren haben Flügel mit Würfelfleden; die andern mit rerlmutterglängenden Stellen; die letzten mit gitterföürmigen Zeichnungen. a. Die Scheindorn-Raupen, mit fieben oder neun weichen Dornen auf jedem mittlern Ringel, verwandeln fich in mäßige Zalter, mit ſchwarz oder roth gemürfelten Flügeln, ohne Perlmutter, Würfelfalter. 41) Das Damenbrett oder der Spihmwegerich- Falter gleicht dem kleinen PerkmuttersFalter in Färbung und Zeich— nung, bat aber feine Perlfleden, ift bräunlichgelb, voll zufams menhängender, ſchwarzer, mürfelfürmiger Sleden und fchwarzer Adern, gegen den Rand der Hinterflügel 5 ſchwarze Dupfen in gelben Feldern, die Säume weiß gefledt und blaßgelb mit zwey braungelben Bändern, das hintere ſchwarz gedüpfelt. Er entftebt aus einer Fleinen, kaum 4 Zoll langen‘, ſchwarzen Dornraupe, mit vielen weißen Puncten beftreut, rothem Kopf und Füßen, mweldye im April und May gefellig auf fpitem Wegerih, Ehren: preis und Mausöhrchen (Hieracium pilosella) leben, und die Blätter mit einem Gefpinnft überziehen, ‚unter welchem fie fich aufhalten. Die Puppe ift braun, mit bochgelben Düpfeln ge— ziert. Der Falter fliegt nach 12 Tagen auß, P. cinxia, delia, pilosellae. Röfel IV. ©, 135. T. 18. F. 4. T. 29. F. A—D. De Geer ll. ©. 141. T. 1. F. 135—18. — ©. 1157. x 1417 be Die Halddorn:Raupen baben auf jedem Ringel feh8 Dornen und zwey ftärfere auf dem erften Haldringelz die ſchwach gezähnten Flügel find meiſt rothgelb und ſchwarz gerledt, unten perlmutterartig. Perl: falter. 1) Der größte Perkmutterfalter, der Silberſtrich, audy der Kaifermantel fommt aus einer feltenen, einfamen, braunen Dormraupe mit 2 gelben Rüden- und meift 2 ähnlichen GSeiten-Streifen, fo wie mit 2 Hörnern hinter dem Kopfe, auf Himbeeren, Neffeln, Beil hen und Weiden in den Wäldern, wo fie bey warmem Wetter in 14 Tagen ſchon reif und 2 Zoll lang wird, und daher nur während Furzer Zeit zu finden iſt. Die Eyer find länglich, glän— zendgelb, gerippt und quergefurdt. Die binten gelblichbraune, vorn grauliche Puppe bat mehrere Golddupfen, und verwandelt ſich nah) 14 Tagen in einen großen, ſehr fehonen Falter mit bochgelber Grundfarbe, worauf zwifchen den Adern eine Menge große runde? Flecken, und-davor kurze Sförmig gefhmwungene Quer: ftreifen; unten find die Hinterflügel glänzend blaßgrün mit vier filbermeißen Querbändern, wovon die zwey vordern kurz und unterbrochen find, das dritte ganz, das vierte aber aus Ningeln beſteht; die VBorderflügel find bier ochergelb, vol ſchwarzer Sleden, mit einem blaßgrünen Rand und 3 grünen Flecken im äußern Winkel, P. paphia. Röſel J. © 41. T. 7. F. 1—. 2) Der große Perlmutter- oder Beilhen- Falter bat mit dem Kaifermantel viel Aehnlichkeit, ıft aber Eleiner, oben ziemlich gleich gefärbt; unten aber ift mehr Gelbes in den grünen Hinterflügeln, und nur dad hintere perlmutterartige Rin- gelband ganz; die drey andern find ebenfalld in entfernte weiße Ringel aufgelößt; die Vorderflügel haben dafelbft nur menig fhwarze, und zwar edige oder lange Flecken, wovon die vordern ungefähr wie 1556 ausſehen; der Saum ift gelb, und davor ein grünes Zackenband nebft einem durchbruchenen grünen Sleden im Winkel. Die Raupe ift faft ganz ſchwarz, mit gelben Streichen auf dem Rüden und großen ziegelrothben Dupfen um die Yuftz Löcher; die bornfürmigen Dornen binter dem Kopfe fehlen. Sie lebt im Zuny auf Beilchen in Wäldern, und wird 1'/ Zoll lang. 4418 Die Puppe ift hinten rotbbraun, ohne Gold= oder Silber-Flecken. P. aglaja. Röfel W. ©. 172. T. 25. 8. 1-5. ; 3) Der kleine Perlmutter-Falter fiebt wieder ziemlich fo aus, ift aber viel Feiner, und hat auf den bräunlichgelben Flügeln nur runde Dupfen, ziemlich in regelmäßigen Querreihen; unten auf den, Borderflügeln ſchwarze Dupfen mit einigen Silberfleden am äußern Winfel, auf den vordern dagegen eine ganze Menge, wovon am Hinterrand ſechs große, drevedige in einer Neihe ftehen, und davor ebenfoviel Düpfel. Ben der kaum 1'/ Zoll langen Raupe berrfcht das Graue vor, und dad Schwarze ift nur ald Dupfen übrig geblie> ben; über den Rücken läuft ein mweißliher Streifen, und die kleinen Dornen find ochergelb; die Puppe ift braun mit ‚einer gelblihen Mittellinie und einigen Reihen gold und filberglänz zender Düpfeln. P. latonia. Röſel II. ©. 64. 5. 1—4. ec. Die Scharfdorn-Raupen baben ſechs äflige Dornen auf den mittlern Ningeln; Gold: puppen und Falter mit ausgezadten, buntgefledten, unten: gegit> terten Flügeln. Zadenfalter. Aus diefen Dornraupen fommen die f ſchoͤnſten und bekann⸗ teſten Schmetterlinge unſerer Gegenden, welche auf allen Spazier— gängen um uns her flattern, und uns mit ihren prächtigen Far— ben ergötzen. Man ſieht ſie von Blume zu Blume fliegen, um mit ihrem langen Rüſſel den Honigſaft zu ſaugen. Viele über: wintern in irgend einem Schlupfwinfel, und kommen fchon im Frühling, an den erften warmen Sonnentagen, bervor. Gie baben alle kurze verftümmelte Vorderfüße, welche fie nicht zum Gehen brauchen, fondern an den Hald anlegen, wie Eichhörnchen, wenn fie fi die Schnauze puben mollen. Sie kommen aus edigen Puppen mit 2 Fegelfürmigen Spigen am Kopfe, welche irgendwo im Freven mit dem Kopfe nach unten geftürzt bängen, und fehr häufig wie daß fchönfte Gold ſchimmern. 1) Der Trauermantel. Auf der Kopf- und Dotter-Weide, auch auf Birken und Aſpen, leben im Juny geſellige ſchwarze Dornraupen mit gro» ßen röthlichgelben Rückenflecken, welche oft alle Blätter abfreſſen, daß dieſe Bäume wie Beſen ausſehen. Sie ſind die größten 1419 Dornraupen in Europa, und werden 20 Linien lang. Der Leib ift fchön ſchwarz mit weißen Düpfeln befest und kurzen, weiß: lihen Haaren; auf dem Rüden eine fhwarze Linie, unterbrochen von 8 großen, röthlichgelben, ovalen Flecken; der ſchwarze Kopf ift oben ausgeſchweift. Die Dornen find einfach, ſchwarz, ſehr lang und 7 auf jedem Ningel, mit Ausnahme des erften. Bor der letzten Häutung find fie bel, und baben einen unterbrochenen, gelblichweißen Seitenftreifen. Anfangs Juny verpuppen fie- fich, wie die andern, und die Puppen zeigen auch ein Menfchengeficht. Sie find graulichbraun mit einigen rötblichen Düpfeln. Nach 414 Tagen erfcheint der Falter; Flugweite gegen 3 Zoll, dunfel- rötblihfchmarz, mie Sammet, binten mit einem gelblichweißen Saum, und davor große blaue Fleden auf ſchwarzem Grund, 9 auf den Vorderflügeln, 7 auf den bintern; am äußern Rande der vorigen gelbliche Querftrihe, und weiter binten 2 große Flecken, melche auf der Unterfeite weiß erfcheinen. Unten. find alle Flügel ſchwarz, mit dunfleren Strichen und einem meißen Dupfen in der Mitte, binten weiß gefaumt mit ſchwachen grüns lihblauen Dupfen. Alle Flügel find hinten ausgefchweift., Sıe fliegen ſehr ſchnell, und ſcheinen fich während ded Winters irgend» wo zu verfteden, meil fie bey den erften Sonnenftrahlen erfchei: nen. Sie gehören zu denjenigen, welche nach dem Audfchlüpfen einen blutrothen Saft von fich geben. Die Ener werden an die Zweige dicht an einander gelegt. Die jungen Raupen befommen die Dornfpigen erft nad) der er ſten Häutung, und find dann ganz ſchwarz. Sie fpinnen überall, wo fie Friechen, von einem Blatt zum andern, und oft fiebt man gegen Hundert beyfammen, welche ſich aber vor der VBerpuppung zerftreuen. Obſchon fie 3mal im Jahr erfchheinen, nehmlich im Frühling, Sommer und Herbft, fo gehören fie doch zu den feltenen. Im Sommer fohliefen die Raupen nad 2—3 Wochen aus; im Herbft aber bleiben die Ener über den Winter liegen. Aber auch die Schmetterlinge, welche nicht zur Paarung gefommen find, fterben nicht, fondern erfcheinen im Frühjahr wieder. Um die Raupen aufzuziehben, muß man fie täglich 2mal füttern, fonft fhwipt gelbes Waſſer aud ihnen heraus, worauf fie bald fterben. Auch die Puppen darf man nicht viel beunrubigen. Endlich wer: 41420 den fie von vielen Schlupfmeipen, großen und Heinen, angeftochen. ' Trauermantel, P. antiopa. De Geer 1.9, ©. 72. T. 21. F. 19. Röſel L 1. ©. 1. T. 1. $. 1-6. 2) Dad Tagpfauenauge N 10) ift befhrieben ©. 1101, und abgebildet bey Reaum url T. 28. 5 1-18 Röfell Taf. 3. | 3) Der Admiral. { Auf den Neffeln lebt im July eine ſchwarze Dornraupe mit hochgelben Strichen, welche die Neffelblätter zufammenmwidelt, ungefähr 16 Linien lang; unter den Quftlöchern ziehen fich 8 gelbe. Striche, wie ein Zickzack, herum, und der fammetfchwarze Leib ift weiß gedüpfelt und etwas behaart; der Kopf ift wenig audges fiohnitten. Sie riechen langſam, frejfen aber und: wachen ſehr ſchnell, und haben bald ein Blatt durchlöchert, morauf fie ein andered auffuchen und zufammenfpinnen. Im July vers puppen fie fi), und hängen ſich ganz im einen Eirfel gebogen auf. Der Schmetterling gebört mit zu den fihönften, ift fanmet= fhwarz und bat auf den Vorderflügeln einen prächtig ſcharlach— rothen Querftreifen, und dahinter 3 große und 3 Fleine weiße Flecken; der ausgefchmweifte Hinterrand ift weiß, mit. blauen Schattierungen am Außern Winkel. Die bintern Flügel find fharlahrorh gefaumt, mit fhwarzen Fleden und einem blauen am innern Winkel; unten find die Flügel ſchwarz und verfchies den ſehr ſchön ſchattiert; der rothe Streifen der Vorderflügel ſcheint durch. Die Eyer werden einzeln an die Blätter gelegt, nach und nach wohl 2005 fie find grün und länglichrund, und kriechen nach 8 Tagen aud, worauf fie fogleich die, Blätter zufammenfpinnen, und faft alle Tage ihre Wohnung wechſeln. Nach 14 Tagen find fie fchon ausgewachfen, Die Dornen find etwas gefpalten und gelb, auf jedem Ringel 7, mit Ausnahme der vordern. Die Färbung wechfelt übrigens fehr ab, bald grünlich mit einigen gelben Längs— ftreifen, bald rothbraun, mit einer gelben Seitenlinte unter den Luftlöchern, bald fihwarz, mit derfelben Seitenlinie und vielen gelben. Düpfeln auf dem Rücken, bald. ganz gelb, und zwar alle ausgewachſen. Iſt ein Blatt abgefreffen, fo Friechen ſie gewöhn— lich höher hinauf, "ohne Zweifel, weil dort die jüngern Blätter 1421 weicher find. Die Puppe ift bräunlichgrau, und bat überall einige Goldfleden, - aber am Kopf Feine Hörner, ‚fondern nur. ein Paar flumpfe Knöpfe. Der Admiral, Schädflügel. Man nennt ihn auch den Zahlenfalter, weil er auf den Vorderflügein Zeichen trägt wie 98 oder 865 er beißt auch Mars, meil man allerley Kriegsgeräthe in feinen Zeichnungen entdecken und dar- aus Krieg prophezenen will, P. atalanta. De Geer L. 9. ©. 75. %. 22. HAIE Rdfell 2 S3EET 6 Fri-7. Merian MIT, 41. Vergl. ©. 1079, j 4) Der Diftelfalter erfcheint in manchen Fahren in folcher Menge, daß die Raupe die Difteln, und felbft die Kletten und Artifchocen, abfrißt und da= durch ſchädlich wird. Sobald fie aud dem Ey gefchloffen, zieht fie die Spihe eined Blattes mit etwas Geſpinnſt zufammen; vers birgt ſich darunter, frißt ein Zoch hinein, Friecht dann meiter, und mächt es wieder fo, bis zur Verwandlung, melche bald er— folgt. Sie ſchlieft fhon nach 8 Tagen aus dem Eh, und ift, bey ſchönem Wetter, in wieder 8 Tagen fchon ausgewachſen, und nad 14 Tagen kommt fhon der Falter zum Vorſchein, fo daß in einem Sommer 3—4 Bruten auf einander folgen können. Die Raupe wird felten über 1); Zoll Yang, hat ſtark abgeſetzte Rin— gel, ringsum von 7 flacheligen Dornen ıringeben ; "auf dem Halle jedoh und im Testen Ringel nur 4, Die Färbung ift verfchies den; die Ringel nebft- den Dornen entweder grau, und die Fu— gen gelb nach der Länge geſtreift, nebft — —— Dupfen, vonder der ganze Leib iſt ſchwarz mit bräunlichen Dornen, 2 gelben Rückenſtreifen und einem ähnlichen unter den —— da⸗ zwiſchen noch gelbe Längsſtriche. Vor der Verpuppung hängt ſie ſich ganz. — auf, und bleibt in dieſer Stellung, bis die Haut abgeſtreift iſt, worauf ſich die bräunliche Puppe zeigt, mit graulichen Streifen und goldenen Dupfen, manchmal audy ganz goldgelb. Der ziemlich große Fal- ter ift gelblichroth,, die Dberflägel an der Wurzel braun, an, der bintern Hälfte ſchwarz, welches ſich in das Gelbrothe zadig hin⸗ einzieht und hinten 3 Reihen weißer Flecken hat; die Hinter— flügel haben 2 ſchwarze Querbänder, ‚dahinter A folde Flecken, ein blaues Auge und einen ſchwarz gefleckten Saum; unten ſind 1422 — * die Vorderflügel röthlich mit ſchwarzen Zickzacken und drey weißen Augen; die Hinterflügel bunt, gelb und braun mit 2 Reiben blauer Augenfleden gegen den Saum. P. cardui. Röfell. ©. 57. T. 10. F. 1—7. II. ©, 424. VBergl. 1104, 5) Der Rüfterfalter, aub der Schildfrottfalter, der-große Fuchs und die große Aurelia genannt, iſt ©, 1103 und 1158 befchrieben. 6) Der Neffelfalter oder der. fleine Sums und die fleine Aurelia ift. überall leicht zu befommen, * er an warmen Tagen Einen faſt auf allen Wegen begleitet; eben ſo leicht kann man die Raupen von den Brenn-Neſſeln nach Belieben ableſen, an deren Stengel die Eyer oft über Hundert dicht an einander liegen und in 2—3 Wochen ausſchliefen. Die Räuplein bleiben bey— fammen, und verbergen ſich auf dem Blatte unter einem Ge fpinnfte, ſind glänzend ſchwärzlichbraun und haben. ‚einige ein- fache Spitzen, welche. bey jeder Häutung einige Nebenfpigen bes kommen, Ausgewachſen find fie 1%/,,30l lang, bald ganz fchwarz, mit 2 gelben Streifen längs den Seiten, bald auch mit 2 der: gleichen auf dein Rüden, bald fangen auch die Seiten an gelb— lich zu werden.: Der Kopf ift berzförmig, dad erſte dünne Halde ringel ohne Dornen, auf dem zweyten und dritten 6, auf den fieben: folgenden 7,: auf dem Testen wieder 6 oder 4. Berührt man nur ein Blatt, fo fchlagen fie mit-dem Kopfe um fi, ‚und geben durch den Mund einen grünen Saft von fih, um ‚den Feind abzuwehren; gelingt e8 nicht, fo, fallen fie an einem Faden auf den Boden, und Klettern dann wieder daran hinauf. Bor der Verwandlung Friehen fie aus einander, hängen fich befonderd gern an bededten Gartenwänden gefrümmt auf, und werden endlich zu einer vorn röthlichhraunen, binten' gelblich braunen Puppe mit Furzen Spigen und Golddupfen, "woraus fon nach 14 Tagen der artige Falter fommt, binnen 10 Minus ten die Flügel ausbreitet, einen blutrothen Saft von ſich gibt, und nach einer Viertelftunde davon fliegt: gelblichroth mit 3 Paar ſchwarzen Flecken hinter einander auf gelbem Grunde, der jedoch vor dein Saum einen weißen Flecken bildet, welcher dem großen 123 Fuchs fehlt. Die Wurzel dunkel, der Saum aller 4 Flügel blau, ſchwarz und gelb jeingefaßt, was ſich audy auf der une tern Seite zeigt, welche jedoch’ auf den Hinterflügeln graufich-. ſchwarz iſt, mit drey ſchwarzen Querbändern und einem gelben Mond, auf den vordern ochergelb mit drey dunfelbraunen Fleden. P. urticae. Röſel J. ©. 17. Sur. 4. Big. 17. Vergl. ©. 1080, 1105. 7) Zu den gemeinften und —— Dornraupen Be die fogenannte Büttelraupe, einfam auf Neffeln, Stachelbeeren und Rüftern, mit gelblich» braunem, fehmwarzgefledtem und geftreiftem Leibe, und einem weißen Bande auf dem Rüden vom fünften bis zum zehnten Ringel; die zwey Tepten find ſchwarz, und dad allerlegte hat an jeder Seife einen weißen FSleden; die vordern Dornen find blaß— gelb; die auf den 7 hintern NRingeln weiß; der Borſtenkranz um die Bauchfüße geht nur halb herum. Der Kopf fieht von vorn aus wie ein Kabenfopf, weil er drenedig, oben ausgefchmeift und zwey Knöpfe wie Ohren hat. Auf jedem Ringel ſtehen 7 Dor- nen; auf dem zweyten, dritten und Tehten nur je 4, alle mit 4—8 Geitenfpihen. In der Ruhe hält fie den Kopf auf eine Seite gebogen, gewöhnlich unter den Blatt. Sie * mit den Blättern des Hopfens füttern laſſen. er Verpuppung erfolgt Anfangs Juny; die Puppe bat vorn 2 gegen einander gebogene Hörner, und fieht daſelbſt ziemlich aus mie ein Menfchengefiht. Man unterfcheidet 9 Ringel und 8 Paar Puftlöcher. Sie ift ziemlich bunt, grünlihbraun mit fleifchfar- benen, grünen und fehwärzlichen Strichen und Fleden, und auf dem Rüden ein mweißlicher Streifen, Hinter dein Hald 3 Paar Silberfleden und Goldfchattierungen. Nah 14 Tagen erfcheint _ der Schmetterling, oben dunfelgelblihroth mit verfchiedenen fhwarzen Flecken, hinten ſchwarz und weiß geſäumt; unten eine Menge dunkler Farben: ſchwarz, braun, purpurroth, gelb und weiß, in Bändern und Wellen, nebft grünen Flecken; mitten auf den Unterflügeln ein weißes C; der Hinterrand aller Flügel ift audgezadt. Die Eyer merden einzeln an die Pflanzen gelegt, und da die Jungen ſchnell wachſen, fo findet man fie den ganzen Sommer über etwa 15 Linien lang. Die Schmetterlinge fliegen 1424 den Menfchen gern nach, und feben fich befonderd gern auf weiße Kleider, Sie verurfachen auch den fogenannten Blutregen dur den Saft, den fie nach dem Ausfriechen von fich geben. ©. 1141. Dad weiße C, dad Gamma, das Fleine Comma, P. C album, De, Gerr.L.9. ©. 68. T. 20. 8. 1-12. Röfell. ©. 2. Taf. 5. Fig. 1-8 Merian. Taf. 14. Friſch IV. Taf. 4. Vergl. ©. 1105. 8) Auf, derfelben Brenn-Neſſel, aber mehr in fchattigen Wäl⸗ dern und Gärten, lebt auch die noch Eleinere, gefellige, ſchwarze und braungeftreifte Dornraupe. mit 2 Hörnern auf dem. Kopfe, woraus ‚der ſogenannte Sitterfalter oder die ſchwarze Land-Charte ſich entwickelt und die Ener Pre an die Unterfeite der Blätter legt. Die ganze Naupenbrut verbirgt fich ebenfalls unter einem mweißgrauen Gefpinnfl, und macht. es fo auf jedem andern ‚Blatt, wann das erfte verzehrt if. Sie werden kaum einen Zoll lang. Die, Puppe, hat ftatt der -Golddupfen nur weiß— glänzende. Die Flügel find braunfhmwarz, mit einem weißen Bandı in Fleden aufgelößt, dahinter eine hochgelbe Linie, der Saum weiß; die Unterfeite ſchön braunrothb mit einem weißen und »fihmarzgefäumten Querband, und; ‚einem gelb und ‚weiß eingefaßten Saum; alle Adern, find gelb, und bilden ein ziers liches ‚Gitter, in welchem , auf. den Hinterflügeln noch weiß und ‚blaue; -Augen, ‚Pa prorsa.., Röſel I. © 49. Taf. 8. Sigi i—7e \ 9). Den ‚gelben. Gitterfatter, daB Neh und auch den Wetterſtrahl hält man jetzt vom vorigen nicht für verſchieden; es a dad Rothbraune vor, und oben fehlt dad weiße Querband, wäh— vend “dien Adern von der, Wurzel ber gelbe Zicfzade bilden, faſt wie ein Blisftrahl; unten find fie zummetbraun ‚mit gelbem und ſchwarz gefledtem Duerband, und einem ‚gelben Netz. Er ent⸗ ftebt aus eben fo Fleinen und, gehörnten, aber ganz ſchwarzen, gefelligen Dornraupen auf denfelben Brenn — P. levana. Röſel L.S. 54. T. . 5116. * * 1425 Die Hauptmwerfe Über dad Leben und Weben der Raupen und ihrer Schmetterlinge find: Reaumur, Memoires des Insectes. I. II. II. 1734-37. 4. Diefes vortreffliche Werk, welches die ſchätzbarſten Beobachtungen enthält, ift nie —557 — worden. öſels Inſecten-Beluſtigung. IL IH. IV. 1716—61. 4. Die zweyte Auflage, mit Anmerkungen von Kleemann, bat zwar weniger forgfaltig ausgemalte Abbildungen, aber die willenfchaft: lichen Benennungen. \ De Geer, Memoires des Insectes. I. H. 1752—71. 4. Nicht befonders überfeßt von Göze, aber mit Anmerkungen und Angabe der wiflenfchaftliben Namen. 1778 4. * Kleemanns Beyhyträge zur Inſecten-Geſchichte. I. I. 1761 is 1793. 4. Werfe mit prabtvollen Abbildungen gibt es außer Röfel und Kleemann: Merian, Insecta surinamensia. 1705. Fol. Merian, Erucarum ortus. 1717. 4. E. Albin and Derham, english Insects. 1724. 4, .Clerck, Icones Insectorum rariorum. 1759. 4. Sepp, Neederlandsche Insecten. 1762. 4. Ueberſetzt von’ Koc 1783. Harris, the Aurelian. 1766. Fol. Schaeffer, Icones insectorum. IMII. 1767. 4. Drury, exotiques Insects. I-III. 1770—82. 4. Ueberfegt von Panzer 1785. Wilkes, english moths and Butterflies. 1773. 4. Efpers europäiſche Schmetterlinge. IV. 4. 1777—1807. 4, Deffen ausländifhe Schmetterlinge. Heft I—-XVI. 1785 big 1798. 4. Cramer, Uitlandsche Kapellen. I-IV. 1779. 4. Bergiträßer, banauifche Snfecten. I—VI. 1778—80. 4. Derfelbe, europäifche Schwärmer-Raupen. 1782. 4. Ernst et Engramelle, Papilions d’Europe. I—IV. 1779. 4. Knochs Beyträge zur Snfecten-Gefchichte. I—IV. 17851 big 1801. 8. Herbſts Schmetterlinge. I—XI. 1783. 8. Hübners Schmetterlinge. 1786. Fortgefest von Geyer zu Augsburg. Das vollitändigite Werk der Art. & reg fchließen fih: Freyers Schmetterlinge, ebenfalls zu Au urg. ER -Britsh Insects. 1792. 8. Idem, Insects of China, India, Newholland. IMII. 1798 bis 1802. Laspeyres, Sesiae europaeae. 1801. 4. Haworth, Lepidoptera britannica. 1803. 8. Charpentier und Sommers Zünsler, Wicler und Schas ben. 1820. 8. Godart et Duponchel, Lepidopteres de France. 1822. 8, Boisduval et Leconte, Lepidopteres de l’Amerique sep- tentrionale. 1827. 8. Idem, Icones des Lepidopteres et des Chenilles d’Europe. 8. Okens allg. Naturg. V. 90 1426 Boisduval, Zygenides. 1829. 8 Meigens enropäifche Schmetterlinge. I—IN. 1829—32. 4. $ € Fiſchers Abbildungen zur Schmetterlings: Kunde, 1834. 4. Sehr ſchön. Spftematifhbe Werfe: Geoffroy; Histoire abregee des Insectes. II. 1764. Denis und Schiffermüller, Wiener Schmetterlinge. 1776. 4. Neu herausgegeben von Slliger 1801. Dazu die eritifhe Nevifion von Laſpeyres in Slligers Magazin. U. und IV. 1803. i Schneider und Borkhauſens europäifche Schmetterlinge, I—V. 1788—94. 8. Fabricius, Entomologia systematica. IH. 1793. 8. Schranks Fauna boica. I. 1801. Latreille, Histoire naturelle des Crustaces et des Insectes. XIV. 1804. 8. Idem, in Cuvier regne animal. V. 1829. Ochſenheimer und Treitſchke's europäifhe Schmetters linge. I—VI. 1807—28. Germar, Prodromus Glossatorum, Bombyces. 1811. 4. Hübners Berzeichniß der befannten Schmetterlinge. 1816. 8. Godart, Papillions, dans l’Encyclopedie methodique. IX. 1819. 4. Handbücher: Kühns Anleitung Inſecten zu ſammeln. 1773. 8. Jungs Berzeichniß der europäifchen Schmetterlinge. 1782. 8. . — ua alphabetifches Verzeichniß aller Scymetterlinge. . II. 1791. Maders Raupenkalender. 1777. 8. Brahms Snfectenfalender. I. IL 1790. 8. Schwarzend neuer Naupenkalender. 1791. 8. Tiſchers Taſchenbuch. 1804. 8. Neu 1825. Anatomie: Lyonet, de la Chenille qui ronge le bois de Saule. 1760. 4. Herold, Entwiclungsgefäichte der Schmetterlinge. 1815. 4. Zweyte Abtheilung KRrebdartige Stiegen. Die drey Halsringel und die zehn Bauchringel deutlich gefchieden und aus einander gezogen, vier aderige Flügel; eine unvollfommene ’ Berpuppung. Die Wanzen, Florfliegen oder Bolde und die Heufchreden oder Schriden, mahnen durch den Mangel ihrer Berpuppung und durch den wielringeligen Bau ihres Leibes an. die Frebs artigen Inſecten, durch den Hald, deffen zwey hintere, Ringel oft an den Hinterleib-angefchloffen find, an die Käfer. Während die Larven der drey vorhergegangenen Ordnungen entweder weiß und fußlos find, wie die Eingeweidwürmer, oder ald Raupen glänzend gefärbt und vielfüßig, mie die Meermürmer, baben die Larven aus der gegenwärtigen Abtheilung durchgängig drey lange Fußpaare, viele Ieben im Waſſer, haben fogar oft Kiemen und gleichen in Geftalt und L2ebendart manden Warferaffeln, die fie auf einer böhern Stuffe wiederholen. So ift es bey den Lar— ven der Eintagdfliegen und der Wafferjungfern. Sie ftreifen ebenfo mehrere mal ihre Haut fammt den Füßen ab, ohne fich in eine regungdlofe Puppe zu verwandeln, Daſſelbe ift der Fall bey den Wanzen und Heufhreden, und nur bey den Florfliegen fommen einige vor, die auf kurze Zeit fich in dem Zuftande einer unbeweglihen Puppe befinden, " 90 * 1428 Die drey Haldringel, woran die Füße hängen, find bey den meiften durch deutliche Querfurchen gefhieden, und fehließen fich felten fo dicht an den Hinterleib an, mie bey den Käfern; auch ift nie ein Hinterleiböringel damit verwachfen, wie bey den Im— men; kurz fie beftehen aus nicht mehr und aus nicht weniger als drey deutlich unterfhiedenen Ringeln. Die vier Flügel find zwar oft etwas ungleich, indem die vordern dicker und pergaments artig werden, aber dennoch find fie fo durdhfichtig, daß man das Geäder deutlich erfennt, und ihre inneren Ränder fhließen nie an einander, daß fie eine Nath auf dem Rüden bildeten, wie bey den Käfern; vielmehr find fie rundlich zugefchnitten, von einander entfernt, vder Aber einander geſchoben. Sie liegen wagrecht auf dem Leibe, oder ſtehen faft fenfrecht an deffen Sei» ten, oder find fperrig audgebreitet wie ein Kreuz. Nur ſehr wenige bedienen ſich aber derfelben zum Zluge, wie e8 bey der vorigen Abtheilung der Fall gemefen; vielmehr befchränfen fie fih aufs Gehen und Hüpfen, wie die Käfer. Ihre Nahrung neh» men fie aud beiden Reichen. 4 Sie theilen fih in drey Ordnungen. Die einen haben noch gleichförmige, durchfichtige, negreiche Flügel und große Augen, wie die der vorigen Abtheilung,, einen langen und dünnen Leib, und fommen großentheild aus Wafferlarven, welche an die Affeln erinnern. Einige unterliegen einer Berpuppung. Sie haben Kaumerkzeuge oder Kiefer, die jedoch nicht felten verfümmert find. Sie leben von Mulm, oder faugen andere Inſecten au, Es find die Slorfliegen oder Bolde. Die Heufhreden und Gryllen haben ebenfall® Kiefer, aber fehr ftarfe, womit fie harte Pflanzenftoffe zernagen Fünnen, einen ſenkrecht flehenden Kopf, den man mit einem Pferdfopf verglichen bat, ziemlich Fleine, dem viel größern Kopf eingefligte Augen und pergamentartige Vorderflügel. Sie verpuppen fich nicht, fondern erhalten, nach Abftreifung der Haut, zuerft beweg— liche Flügelfcheiden, melde den Puppenzuftand anzeigen, in welchem fie ebenfalls berumlaufen und freffen Fünnen. Sn der Geftalt ihres Leibed und der Füße mahnen fie häufig an die Krebfe. | Die Wanzen endlich haben bald häutige, bald pergaments 1429 & artige Vorderflügel, welche fih im letztern alle kreuzen und, die darunter gefchlagenen Hinterflügel, wie bey den Käfern, ‚bededen; ibre Freßmwerfzeuge find aber Saugorgane, und beftehen aus einer fehnabelartig verlängerten, bornigen Unterlippe, in deren Zuge die borftenförmig gewordenen Kiefer mie Stempel fpielen; die Augen find Flein, wie bey den Käfern. ‚Sie verwandeln fich obne Verpuppung auf. diefelbe Art, mie, die Heuſchrecken. In ihrer Geftalt und Größe mahnen fie nicht felten an die Milben, Spin» nen und Scorpione, \ VBierte Drdnung. Slorfliegen oder Bolde (Neuroptera), Kiefer; gleichartige, hautige Flügel und große Augen. Wie diefe Inſecten im Larvenzuftande die Affeln mieders bolen, fo mahnen fie durch ihren fchlanfen Leib und die Flügel an die Schnafen. Der Leib ift Yang, dünn und weich; die Fluͤ— gel gleichfalld lang, netzreich, meift ſchmal und durchfichtig; auch fliegen fie faft beftändig, und fangen häufig ihren Raub im Fluge; das Laufen ift felten ihre Sache, obfchon es bey einigen vorkommt. Die mwenigften erleiden eine VBerpuppung, fondern «bauten fich mehrere mal, befommen Flügelfcheiden, und endlich Flügel, ohne daß fie je aufgehört hätten zu freffen. Mehrere leben ald Larven und Puppen im Waſſer, haben bißmeilen verzweigte Seitenfiemen, wie mandhe Meerwürmer und Meer: Affeln. Sie leben von Mulm ‚pder andern Inſecten. Man fann fie in 3 Zünfte theilen. Die einen find fehr klein, verpuppen fich nicht, ‚Leben: faft immer in Pflanzen oder in der Erde verſteckt, nähren fich von vertrocneten Pflanzen oder Thier-Stoffen, befommen felten Flügel, und fliegen faft gar nicht. Es gehören bieber die fogenannten Holzläufe und die Thierläufe mit Kiefern. Andere find Yang und fchnafenartig, leben von lebendigen Snfecten, erleiden eine ſchwache Verpuppung und fliegen fodann ſehr häufig herum. Es find die eigentlihen Florfliegen. Andere halten ſich ald Larven und Puppen im Waſſer auf, athmen dur Kiemen, ‚freffen lebendige Inſecten und fliegen im 4430 volfommenen Zuftande fehr viel und in großer Menge umber. Es find die Wafferfalter, Eintagsfliegen und Waſſer— jungfern, j ’ | 1. Zunft, Die Kieferläufe find fehr- Elein, verpuppen fich nicht und bekommen felten Flügel. Einige freffen Haare oder Federn, andere Blüthenfaft, andere Mulm, nehmlich abgeftorbene und getrocknete Ihiere oder Prlanzen. 1. Sippfchaft. Die Pelzläufe. find fehr Klein und Furz, und befommen nie Flügel. Sie leben auf der Haut der Vögel und Säugthiere, an den Wurzeln der Federn oder Haare, welche fie benagen, aber Fein Blut ſaugen. Nipfch über die Thier:nfecten in Germard Magazin III. 1818. 8. Hieher gehören die Läufe auf vielen Vögeln, wie Finfen, Ammern, Kräben, Schwalben, Hühnern und aud auf dem Hunde, mwelhe De Geer Zangenläufe (Rieinus) genannt, befchrieben und abgebildet hat, B. VII. ©. 30. T. 4. 2. Sippfhaft. Zu den Blumenläufen muß man mahrfcheinlich ein ganz Fleined, nicht viel über eine Linie langes und fehr dünnes, glänzendſchwarzes Inſect mit fhmalen und gefranzten Flügeln, und blafenfdrmig verdieten Zuß:Enden feßen, welches daher Blafenfuß beißt. Es fipt in Blumen und Getraide⸗-Aehren, und fliegt einem ſehr häufig auf Abendfpaziergangen in die Augen, wahrſcheinlich weil ed fie wegen des Glanzes und der Farbe für einen Haufen Ca— meraden anfiebt. Sonft ftand ed bey den Wanzen in der Nach— barfchaft der Blattläufe. Seitdem man aber entdedt bat, daß ed feinen Schnabel, fondern Fieferartige Theile hat, fab man ein, daß es daſelbſt nicht ſtehen bleiben könne. Man trifft immer mehrere beyſammen, meiſt auf dem Boden der Blumen an, und zwar den ganzen Sommer hindurch, beſonders in den Schlüſſel— blumen und den Zungen: oder Salat-Blumen, im Löwenzahn, wabrfcheinlih um fi) von dem Honigfaft 'zu ernähren. Der ganze Leib ift fihwarz, mit feinen Härchen beſetzt; die Flügel rw 1431 find weiß, und Tiegen nur wie zwey ſchmale Streifen auf dem Reibe; der Kopf Hein, mit geflächelten Augen und fechögliederigen, förnigen, Furzen Sühlhörnern. Der Leib endigt hinten in eine dünne Spite, mie eine Legröhre, und befteht aus 10 Rin— geln. Die Füße endigen in eine Art Blafe, welche wie ein Saugnapf wirft und macht, daß fie fich auch an glatten Körpern anhalten fünnen, ziemlicy fo wie bey manchen Milben, oder wie die Ballen der Muden. Die Hinterflügel werden von den vor» dern fo bedeckt, daß man nur 2 zu fehen glaubt. Der Mund ift in. eine weiche Warze verlängert, woran 2 gegliederte Freßfpiben fieben, 'wie Haare. Sie laufen und fliegen fehr geihwind, aber nur büpfend und nicht weit. Plagt man fie, fo Frümmen fie den Hinterleib in die Höhe, wie die Naubfäfer. Die Larve ift faum fichtbar, weiß und läuft ebenfalld in den Blumen umber. Thrips physapus. De Geer II. ©, 6. Taf. . Fig. 1-4 Gleichen, micr. Unterf. ©. 12. T. 16, $ 6, 7. Es gibt noch andere, welche unter Erlenrinden leben, und bey denen man die beweglihe Puppe mit Furzen Flügelfcheiden entdeckt hatz andere von derfelben Gattung befommen aber Feine Flügel, find daher vielleicht die Weibchen, Durch ihren Auf enthalt mahnen fie an das folgende Geſchlecht. De Geer II. ©. 8. T. 1. F. 8—12: 3. Sippfchaft. Die Mulmläufe find felten viel größer ald eine Ameife, baben nur 5—4 Ze— benglieder, Feine Augen, meift große und flarfe Kiefer, verpuppen fih nicht, Veben von Pflanzenftoffen, und befommen erft fpät fehr zarte Flügel, deren fie fich felten bedienen. 1.© Die Bücherläufe feben ziemlich aus mie die gemeine Laus, Yänglich oval, mit ftarfen Kiefern, zwey Paar Freßfpigen, nebfürmigen Augen und Fühlhörnern faft fo lang als der Leib, und drengliederigen Zeben. Manche fcheinen Flügel zu befommen. Das Weibchen hat eine Legröhre, melde aud 2 Klappen beftebt. Die Larve und Puppe unterfcheidet fih nur durch den Mangel der Flügel. Sie halten fih vorzüglih in Pflanzen und alten Büchern, bey getrocneten Sufecten auf, laufen fehr gefhmwind und zernagen Alles zu Staub, laſſen fih aber, wegen ihrer Weichheit, leicht zerdrüden. 4452 Die Achten Läufe haben Feine Kiefer, fondern einen Saugrüffel, und befommen nie Flügel. 2 Die gemeine hat den Namen Flopfende Bücherlaus befommen, -, weil man. glaubte, daß fie den Ton mie eine Taſchenuhr ber» vorbringe, welchen man nicht felten ded Nachtd in Zimmern mit alten. Geräthe und Büchern hört. Dazu find aber diefe Thier> chen viel zu Bein und weich; der Ton fommt von einem kleinen Holzfäfer her, mit gefiederten Fühlhörnern, welcher fehr häufig in alten Bibliotheken die Dedel und Blätter der Bücher gänzlich durchbohrt. Die gegenwärtige Gattung ift flügello8, kaum eine Linie lang, gelblihgrau mit rothen Augen und braunrothen Düpfeln am Hinterleib. Man findet fie ſehr häufig unter ges trocneten Pflanzen und in den nfectenfäften umberlaufen, mo fie zwar. nicht viel ſchaden, aber. die Sammlung dody mit der Zeit in Staub verwandeln. Der Kopf ift dider als der Hals, faft: dreyecfig, mit vorragenden Augen und 2 langen, viergliederi> gen Freßfpipen, die immer in Bewegung find. Die langen Fühls börner find borftenförmig, und beftehen mwenigftend aus 18 Glie— dern. Das vordere Haldringel ift abgefondert, die 2 hintern aber find verwachſen; der Hinterleib bat 9 Ringel und endigt ſtumpf. Die Zehen find dreygliederig und endigen in- 2 Klauen. Unter dem Moos, an alten Zaunbeden, bat man gelbliche entdeckt, deren Puppen vier. Flügelfcheiden haben. Psocus pulsatorius. De Geer VII 20.8. 4. F. 1, 2. 2. G. Die Holzläufe, Termiten oder weißen Ameiſen gehören in den heißen Ländern zu den fürchterlichſten In— ſecten, welche es gibt, indem ſie, ungeachtet ihrer Kleinheit, Bal⸗ ken durchnagen und alle Vorräthe an Baumwolle, Wolle, ge— trockneten Inſecten, Leder, Fleiſch u. dergl. zerſtören. Sie leben geſellig in unzähliger Menge, und bauen ſich Erdhaufen, wie die Ameiſen, welche aber oft ſo groß werden, daß ſie von der Ferne wie Hütten ausſehen; manche legen auch ihre Neſter auf Baum⸗ äſten an, welche dann gewöhnlich nur die Größe eines Kopfes haben. Sie ſind wegen ihrer Menge und ihres großen Schadens allen Reiſenden bekannt, und obſchon man ſie zerſtört, wo man nur irgend kann; ſo treiben ſie doch bisweilen die Menſchen aus 1433 \ ihren Wohnungen: denn es gibt nichts ald Steine und Metall, woran fie, fi nicht. wagten. Die erfte Nahriht von den Holzläufen findet fi ben Elus ſius 1614. Er fagt: der niederländifche Seefahrer, van der Hagen, fab in Guinea, in einer großen Wüfte mit wenig Bäumen, große Haufen rother Erde, wie Heufchober, ganz voll Pöcher, um welche Feine Würmchen umberliefen. Die Neger verfiherten, daß diefe Haufen, obſchon fie 15—16 Schuh hoch waren, von diefen wine zigen Thierchen binnen. 30—40 Tagen zufammengetragen mir den, mad gewiß bemwundernd= und fehendmwürdig if. Clusius curae posteriores 1611. 4. p. 123. Sie gleichen den Eleinen Ameifen, haben aber viel größere Kiefer, viergliederige Zeben, perlſchnurförmige Fühlhörner aus 17 Gliedern, verpuppen ſich nicht, und befommen zuletzt große, wagrechtliegende, durchfichtige Flügel, mit denen fie ausſchwär— men, fie aber bald wieder verlieren. Der Kopf ift viel dicker ald der Hald, und rundlich mit eben fo langen, feheerenfürmig ſich durchkreuzenden Kiefern, und ſehr Pleinen Augen, welche, fon: derbarer Weile, vor den Fühlbörnern ſtehen; der fhmale Hals ift in drey deutliche Ringel abgefhnürt, ziemlich wie bey den Ameiſen; der Hinterleib länglich oval, befteht ungefähr aus acht Ringeln. Die gemeinen (Termes fatale) finden ſich in Indien, Africa und Suüd-America, wo fie ihre Wohnungen auf der Erde anlegen. Sie ſind nicht größer als unſere kleinen, ſchwarzen Ameiſen, Hinterleib und Füße weißlich, Kopf ochergelb, Fühlhörner und Hals heller; die Fühlhörner halb ſo lang als der Leib, und die krummen, borſtenförmigen Kiefer nicht viel kürzer, außer beym Weibchen, wo fie ganz kurz find. Die Kieferpalpen ſind ziemlich lang und viergliederig, die Lippen— palpen kurz und dreygliederig. Die kurzen und breiten Ober— | Fiefer de8 Weibchend haben viele Zähne. Bey den viel kleinern Männchen ift der Kopf faft vieredig, und die DOberfiefer find ganz anderd geftaltet, ſchwerdförmig gefrümmt und fich Ereuzend, faft wie 2 Fühlbörner; diefe haben nur 14 Glieder. De Geer VII. ©. 9. T. 37. F. 1-8. Sie leben in großen Gefelfchaften in Erdneftern, aus denen 41134 fie oft ſehr ange unterirdifhe Gänge machen, um verborgen rauben zu Fönnen. “Sie find eben ſo klug, vorfihtig und emfig bey ihren Arbeiten, wie die Ameifen, übertreffen aber die Bienen, Weſpen und Biber in der Baufunft eben fo fehr, mie die Euro: päer die Wilden; ebenfo in ihrer wohlgeordneten Regierungs⸗ form und in der Anlegung von Vorräthen, fo daß fie in diefer Hinſicht eben fo wohl die größte Aufinerffamfeit verdienen, wie wegen ihrer Zerftörung. Diefe Geſellſchaften werden von einem einzigen Männchen und Weibchen gegründet, und theilen fich in Arbeiter, Soldaten, melche nur die andern vertheidigen aber nicht arbeiten, und in Fliegen, die volfommenen Männhen und Weibchen, welche bloß für die Vermehrung des Stodes forgen. Sie find eigentlich die Könige und Königinnen, welche nach menigen Wochen aus— fhwärmen, neue Reiche —— und nach ein oder zwey Tas gen fterben. Die Soldaten errichten in Guinea und anderdwo ungebeuere Gebäude aus Lehm, und richten diefelben, mit Gängen und Zims mern, wie Paläfte ein; fie find überhaupt die zahlreichften und diejenigen, welche am meiften ſchaden, aber auch eben fo viel nüßen, indem fie umgefallene und faulende Baumſtämme bald zerflören und gänzlich wegichaffen, fo daß in Furzer Zeit an Dr> ten, welche die Einwohner vor 2—3 Sahren verlaffen haben, fhon ein dider Wald wachen kann. Wenn man nad) einem of: fenen Plabe, 3. B. auf einer Reißpflanzung, flebt, fo Fann man in einer Entfernung. von 50 Schritt immer 1—3 ihrer hütten⸗ artigen Nefter fehen, mwelche nah Adanfond Erzählung S—10 Fuß body und mit Lehm überzogen find, daß man glaubt, einen Haufen Negerhütten vor fich zu haben; bisweilen trifft man 20 Fuß bobe an und fo bart, daß ein Dubend Menfchen dars auf ftehen Fann. Indeſſen ift die gewöhnliche Höhe 8 Fuß; fie bewachfen im zweyte oder dritten Jahr mit Gras, in der trode- nen Jahrszeit einem Heufchober‘ gleichend. Diefed Gebäude befteht eigentlich aus 2 verfchiedenen Theis len, aus dem äußern und dem innern. Sener ift eine Umbüllung wie dad Dad) von einer Kuppel, befteht aus hartem Lehm, mel: her dad Innere und die Einwohner gegen Wetter und Feind be> | 1435 ſchützt. Zuerſt zeigen fich nur eine oder zwey Erhabenheiten, mie Zuckerhüte, auf der Erde. Die Anzahl vermebrt fih allmählich; fie fließen an ihrem Grunde zufammen; in der Mitte fommen immer wieder höhere und breitere darauf, biß endlich alle zuſam— men eine gemeinfchaftlihe Kuppel bilden. Diefe Hügel heißen in Guinea Bugga-Bug, und da dad Gras dafelbft über manns— hoch wird, fo fteigt man gewöhnlich darauf, wenn man Seegel will anfommen feben. Sin der Mitte des Hügeld liegt das foge- nannte Fonigliche Zimmer, welches Tänglich oval ift, wie ein Backofen, anfangs nicht über einen Zoll Yang, kann aber, fo wie die Königinn an Größe zunimmt, wohl 8 Zoll lang werden. Die Wände beftehen ringsum aus Lehm; der Boden mwagrecht und gegen einen Zoll did, die Bühne gemebt und faft ebenfo dic, die Seitenwände aber dünner, und darinn find 2 Deffnungen oder Thüren einander gegenüber und fo eng, daß nur die Ars beiter und die Soldaten, keineswegs aber der König und die Königinn, welche zur Legzeit 1,000mal größer ift al® jene, aus— und eingeben Fönnen. Dieſes Foniglihe Zimmer ıft bey einem: großen Hügel von einer unzähligen Menge anderer Zimmer, von verfchiedener Größe und Geſtalt, umgeben, welche fih bald in einander öfſnen, bald durch einen mweiten Gang mit einander ver- bunden find, und die Soldaten und Arbeiter, oder dad Gefinde, enthalten, wovon eine große Zahl immer gegenwärtig feyn muß, um die Befehle auf den Wink zu erfüllen, An diefe Vor: oder Gefinde-Zimmer floßen die Vorraths— fammern und Ammenſtuben. Sense beftehen aus Thon, und der Vorrath fieht aus wie Sägmehl, das aber unter dem Vergröße— sungsglad ald zufaınmengefneteted Gummi erfcheint, bald durch— fihtig, bald gelb, wie Bernftein, bald braun, undurdfichtig u.f.m. Die Ammenftuben Yaufen zwifchen diefen Magazinen durch, und unterfiheiden fih von allen andern Zimmern dadurch, daß fie nicht aus Thon, fondern aus Holz gebaut find, welches mit Bummi zufammengeflebt if. Sie find ganz mit Eyern und fchneeweißen Jungen angefüllt, und bilden ſchmale, unregeimäßige, oft einen halben Zoll lange Zellen. Anfangs liegen fie dicht um das Fünigliche Gemach umher; fängt-aber die Königinn an, mebr Eyer zu Iegen, wodurch aud mehr Diener nöthig werden, fo * 14356 werden bie erftien und engen Ammenſtuben niedergeriffen, und: in einer kleinen Entfernung größere gebaut, , während aud das Fönigliche Gemach erweitert wird. Auf diefe Weife haben die weißen Ameifen immer niederzureißen und aufzubauen, ein Ber: fahren, welches man bis jest. noch bey Feinem Thiere bemerkt hat. Die Wände der Aınmenfluben find immer mit Stücden von weißem Schimmel, fo groß mie ein Nadelfopf, bedeckt, der unter dem Vergrößerungsglas wie die eßbaren Pilze auöfieht, und von dem man glaubt, daß er den Jungen zur Nahrung dient; wie er aber entfteht, ift fehwer anzugeben. Diefe Stuben find fers ner von Lehmkammern umgeben; beym Aufbau ded Neftes nicht größer ald eine Hafelnuß, fpäter aber wie ein Kindöfopf. Die Befindeftuben um dad: füniglihe Gemach berum, bilden ein La> byrinth, welches ſich oft einen Schub mweit gegen den Umfang - erfireft, und um diefed herum fangen erft die Magazine und Ammenftuben an, find durch leere Kammern und Gänge durd)s föpnitten, laufen bi8 zur äußern Dede ded Hügeld fort, und ſtei— gen darinn ?/; bis >, in die Höhe, fo daß darüber ein leeres Gewölbe bleibt, ganz mie die Kuppel einer Kirche; auch ift fie innwendig durch Schmibbogen gegen dad Einſtürzen gefichert, In diefe Kuppel führen aus den Ammenftuben einige Löcher dur) _ ihre Bühne, vielleicht, daß fie dadurch Feuchtigkeit erhalten. Die unrerirdifhen Gänge unter den vielen Zimmern find oft ſehr weit, und balten nicht felten einen Schub im Durchmeifer, find aus Thon gebaut, winden fich unter der außern Dede fpi: ralfdrnig in die Höhe, durchkreuzen fih mandyfaltig und öffnen fih entweder in die Kuppel, oder floßen mit andern zufammen. An jedem Theile diefer weiten Gange laufen feymälere Gänge nach verfchiedenen Gegenden des Gebäudes, und viele, wie Trep> pen, 5—A Fuß tief um den Boden ded Hügeld in den Sand, wovon die Termiten die feinern Theile ausfuchen, im Maule ber: auftragen, und diefelben zu ihrem Mörtel verwenden, wodurch der Lehm faft fleinbart wird. Andere Gänge laufen nah allen Seiten von den Hügeln aus unter dem Boden fort, fo weit, daß, wenn man auch auf mehr ald 100 Schritt um ein Haus alle Hügel zerflört, die Gänge dennoch von den weiter entfernten uns beichädigt gebliebenen in das Haus reichen, und die Termiten 4437 dadurch unvermerft alle Waaren anfallen und fortfchleppen Füns nen. Sowohl durch diefe, ald durch die meiten fpiralfürmigen Gänge im Hügel laufen die Arbeiter und Soldaten hin und ber, um Lehm, Holz, Waſſer oder Nahrungsmittel zu holen. Auch fieht man nicht felten an den fenfrechten Wänden ihres Gebäu: des balbzollbreite LXeiften, wie eine Treppe, oder wie die Steigen auf Bergen, bisweilen auch von einem Schmwibbogen zum andern gefprengte, freyſchwebende Brüden 10 Zoll lang, */s breit und /, did, fo daß man fi) wundern muß, daß fie vor der Vollendung nicht einftürzt. Was die Lebensart diefer Thiere betrifft, ihre Wanderungen, Kämpfe und Räubereven, fo ift Alles eben fo wunderbar, mie ihre. Wohnungen, Die meißen Ameifen theilen fih in 3 Arten: in Arbeiter, wovon 100 gegen einen Soldaten angenommen wer: den müſſen. Sie find 3 Linien lang, und 25 nicht über einen Gran fchwer. Site gleichen fehr den Bücherläufen, laufen aber weit fohneller, und machen bey ihren Gefchäften ein großes Geräufch. Die Soldaten haben eine ganz andere Seftalt, ftehen dem voll: Fommenen Zuftande näher, find */;; Zoll lang, und wohl 15mal ſchwerer ald die Arbeiter. Man bat fie früher für die Männchen gehalten, weiß aber jest ziemlich fiher, daß fie eigentlich die Puppen, und die Arbeiter die Larven find. Ihre Kiefer gleichen 2 fcharfen Ahlen, fo hart wie Krebafcheeren, und find daher zum Berwunden und Durchbohren fehr geſchickt; der hornige Kopf iſt nußbraun, größer als der Leib, und eine ſo ſchwere Laſt, daß das Thier nicht im Stande wäre, an ſenkrechten Flächen hinaufzuklettern. Das vollkommene Inſect weicht in ſeiner ganzen Geſtalt des Kopfes, des Halſes und des Hinterleibs beträchtlich ab. Es hat nun ziemlich große Augen und zugleich 4 große, durch— ſichtige aber bräunliche Flügel, daß man glauben ſollte, es wären Inſecten einer ganz andern Art, beſonders weil man fie nur fels ten im Neft antrifft, nehmlich nur Furz vor Anfang der Regen» zeit, worauf fie bald ausfhmwärmen, um eine neue Eolonie zu gründen. Sie find nun gegen °/,; Zoll lang, fo groß ald 30 Ars beiter oder 2 Soldaten, mit einer Flugmeite von 2'/; Zoll, mit ziemlich großen Augen. Wann fie ausfhmärmen, mad nur des Abends gefchieht, fo fieht man am andern Morgen die Oberfläche 1458 der Erde mit einer folhen Menge bededt, daß es alle Borftel- lung überfleigt: denn die Flügel halten nur einige Stunden, ſo daß vor Sonnenaufgang von vielen Taufenden Bein einziges mebr Flügel bat. Sie werden dann von verfhiedenen Ameifen, Vögeln und Lurchen fo verfolgt, daß von Millionen wahrfcheinlich nur einige übrig bleiben, um ein neued Reich zu fliften. In vielen Gegenden werden fie fogar von Menfchen gegeffen. In Africa fängt man diejenigen in Calebaffen auf, welche ind Waffer fals len, trägt große Keffel voll davon nah Haufe, röftet fie in eifer> nen Zöpfen, wie Caffee, und ftedt fie bandvollweiß, wie Zuder- werk, in den Mund. Sie ſchmecken füßer als die Larven und Puppen des Palmenbohrerd, melde auf aller fchmelgerifchen Tafeln der mweftindifchen Epicuräer, befonderd der Franzofen, ald: die größte Lederey aufgetragen werden, find aber nicht fo fett und fättigend, König erzählt in den Berliner Befchäftigungen Bd. IV. 1779,, daß man in Oſt-Indien die Königinnen alten Män— nern zu effen gebe, um ihren Rückgrath zu ftärfen. Um die Ges flhgelten zu fangen, macht man ein Loch windwärtd in den His gel, und ein andered gegenüber hinter dem Winde, ftelt bieher einen Zopf, und macht dort einen flinfenden Rauch, wodurd fie in den Topf getrieben werden; bisweilen kommen auch Brillens fhlangen hinein, daher inan beym Aufheben vorfichtig feyn muß. Auf diefe Art befommt man eine große Menge, die man fodann mit Semmelmehl zu Pafleten badt, und ſehr wohlfeil an die niederigen Bolföckaffen verfauft. Zu häufiger Genuß bringt “aber Grimmen und Ruhr hervor, welche in 2—5 Stunden töd= tet. Nah Sparrmann effen fie die Hottentoten, und werden fett davon. Auch im Südamerica werden fie, nah Marcegrave, auf den Markt gebracht, gebraten und gegefjen. : Einige vergleis chen fie mit Zuderbrod, andere mit Zuderereme, noch andere mit Süßmandelpafteten. Am andern Morgen ſieht man fie beftändig einander an der Erde herumjagen, manche noch mit einem oder dem andern Flügel, die ihnen aber eher befchwerlich als behilflich find. Sie werden nun plötzlich aus dem thätigften, finnreichften und raub> gierigften Infect das unfhuldigfte, hilfloſeſte und zaghaftefte Ges ſchöpf, das fihlwicht einmal getraut, den kleinſten Ameifen Wider> 1439 ftand zu leiſten, von denen daher eine unzählige Menge in: ihre Nefter verfchleppt wird, daß es, fo zu fagen, ein Wunder ift, wenn wieder ein Paar in den alten Stock geräth, dafelbft von den Arbeitern aufgefangen, zu König und Königinn gemacht, und in eine, ihrer Größe angemeffene Thonfammer, zuerft mit einem einzigen Pleinen Loch, eingefchloffen wird. MWabrfcheinlich erfolgt erft bier die Paarung, weil man nichts der Art im Freyen bemerft. Die Arbeiter bauen nun eine hölzerne Ammenſtube, mworein fie die Eyer tragen, wann fie der Königinn entfchlüpfen. uUnm dieſe Zeit gebt nehmlich eine außerordentliche Veränderung mit der Königinn vor, wovon man nur bey dem Sandfloh und den Schildläufen ähnliche Beyfpiele bat. Der Hinterleib wird von Eyern fo außerordentlich angefült, daß er 15—20,000mal größer ift, ald der Hals fammt dem Kopfe, und 20—30,000:nal mehr Maſſe hat, ald die Arbeiter. Die Haut zwifchen den neun Reibesringeln erweitert fich dermaaßen, daß jedes Zoll groß wird, während vorher der ganze Leib nicht mehr betrug. Sie behalten ihre braune Farbe bey, werden aber fo dünn und durch⸗ ſichtig, daß die Eingeweide durchſcheinen; in den Fugen finden ſich oben 3 dunkle Querſtriche. Solche Weibchen meſſen 3 Zoll, und werden für 2 Jahr alt gehalten. Es gibt aber auch welche, die noch einmal ſo lang werden. Die Haut des Unterleibs iſt in einer beſtändigen, wellenförmigen Bewegung, und ſtößt un— aufbörlich Eyer aus, fo daß auf jede Minute wohl 60, und auf einen Tag 80,000 kommen würden. J. Hunter bat mehrere anatomiert, und 2 Eyerſtöcke gefunden, wovon fich jeder in meh rere Hundert lange und geichlängelte Eyerftöde theilt. Zur Weg— ſchaffung diefer Eyer ift immer eine Menge Arbeiter oder Aufz wärter im Föniglichen Zimmer und in den anftoßenden Gängen, um fie in die unterdeffen vermehrten Ammenſtuben zu tragen, wozu fie oft einen Weg von 4—5 Fuß, und oft noch weiter, zu durchmandern haben. Hier werden die Jungen nah dem Aus— fihliefen fo lange gewartet und ernährt, bis fie im Stande find, für fi felbft zu forgen und Theil an den Arbeiten zu nehmen. Weder die Arbeiter noch die Soldaten kommen an die free Luft, fondern arbeiten immer unter der Erde oder unter den Baums ftämmen, welche fie zerflören, ausgenommen, wenn fie in ihren — 1440 verborgenen Stämmen nicht mehr fortfommen können und ges zmungen find, der Beute-im Freyen nachzugehen, in welchem Falle fie Rinnen aus dem Material machen, woraus die Nefter gebaut find, die größere Gattung von rothem Lehm, die Thurma bauer von ſchwarzem, die Baumtermiten von Holzfplittern. Gie müffen fich verfteden, weil ihnen. Eleinere Vögel, Hühner und Eidechfen auflauern. Auf diefe Weife fünnen fie in der ganzen Gegend unbemerkt weiter minieren. Stoßen fie an einen Felfen, fo bauen fie über denfelben einen bededten Weg mit: mancher: ley Windungen, indem fie dazu mancherley Materialien berbep- tragen. Betritt man einen einſamen Wald, der mit dieſen ge— wölbten Gängen nach allen Richtungen bedeckt iſt; ſo hört man bey jedem Schritt ein lautes Ziſchen, das aber bald aufhört, indem ſie entfliehen, ſo daß man dieſe Gänge leer findet. Da ſie blind ſind, und einen weichen Hinterleib haben, ſo können ſie ſich mit den zahlreichen Ameiſen in keinen Kampf einlaſſen. Sobald ſie daher aus ihren bedeckten Gängen heraus müſſen, werden ſie von dieſen angefallen, und in die Neſter, zur Fütterung der Brut, geichleppt; fie felbft greifen nie Ameifenhaufen an, wie man aud den genannten Vorgängen hat fchließen wollen. Zerftört man einige Zoll von einem folchen Gang, fo ift e8 zu verwundern, in welcher kurzen Zeit er wieder hergeſtellt wird. Zuerft geben fie in aller Eile 1—2 Zell in dem offenen Theile vorwärtd, fteben dann flaunend ftil, laufen zurüd, und in wenigen Minuten ift die Strecke wieder bededt. Zerflört man ihnen den Gang 5—6 Schritt lang, fo ift er dennoch am andern Morgen wieder berges ftellt, und mit Hin» und Hergebenden angefült, Ben mwiederhols ter Zerflörung geben fie den Gang auf, e8 müßte denn fern, daß er zu einer gar zu angenehmen Beute führte; dann verlaffen fie ihn nicht, felbft wenn man das Neft zerflört, ! Diefe Gattung ift gefährlicher ald alle andern, nicht nur, weil fie mehr zerftört, fondern auch, weil man ſich weniger vor ihr büten fann. Da fie ihre Laufgräben immer unter der Erde anlegen, fo graben fie an der Grundlage des Haufes einige Schub tief herunter, dann durch und im Haufe herauf, bid zum Boden deifelben; oder fie durchbohren das Innere der’ Pfoften, folgen den Holzfafern bid an das Dad, machen hin und wieder Seitens * 1441 Deffnungen, und find fle in einem Dache von Bambusrobr, daB fie fehr gern freffen, angelangt, fo fchleppen fie Thon dahin und machen fih nach allen Richtungen Gänge, bis e8 bricht. Auch die Palmzmweige und Palmblätter, woraus da8 Dach beftebt, und verfchiedene Schlingpflangen, befonderd den Rotang, womit das Dach wie mit Seilen zufammengehalten wird, wird von ihnen zerfreffen; und fo fällt das Dach in Furzer Zeit zufammen, bes ſonders wenn noch die Ratten dabey behilflich find, welche fih zur Negenzeit dabin flüchten. Senkrechte alte Pfoften werden oft ganz audgehöhlt, aber wieder mit Mörtel fo angefüllt, daß fie ftehen bleiben. Bricht man dad Haus ab, fo find fie nur mit einer dünnen Holzſchale überzogen und in fo harten Stein verwandelt, daß es Faum härtere Baufteine gibt. Gelangen fie in einen Schranf, mworinn Kleider u. dergl. aufbewahrt werden, fo führen fie Gänge hindurch, und erfegen einen großen Theil des Weggefreffenen mit Lehm. Sie lieben befonderd weiches Holz, melched fie fehr bald aushöhlen und fortfchleppen. Stände 5. 3. irgend auf einem Gefimfe ein Buch oder ein Brett, fo könnte es ganz hohl werden, ohne daß man ed bemerkte, obſchon es nad einiger Zeit nicht fchmerer wäre ald 2 Pappendedel. Kommen fie unter einem Koffer oder einem Schrank an, fo freffen fie ſich gleich durch den Boden, und zerftören den Innhalt in einer Nacht. Kämpfer erzählt in feinem Werf über Japan, daß fie in einer Naht in einen Tiſchfuß binaufgeftiegen, durch die Zarge quer durch und im andern Fuß mieder heruntergegangen, ohne das auf dem Tiſch gelegene Papier zu befhädigen. Man ftellt daber folhe Geräthe auf Stein, oder macht den Boden aus Eſtrich, damit fie nicht fo leicht dazu kommen. Wenn fie abgeftorbene oder noch fiehende Bäume angreifen, fo verzehren fie alles bid auf die Rinde, wenn fie noch gang und ftark iſt; fonft überziehen fie diefelbe mit einer Art Mörtel, ald wenn fie müßten, daß der Baum fonft einftürzen würde; fhlägt man mit einem Stod daran, fo zerfällt er in Stüde. Gewöhnlich höhlen fie jedoch Tienende Stämme aus; fleigt man zufällig darauf, fo brechen fie ein, daß man ind Gebüfch ftürzt und eine Wolfe von Staub auffliegt. In diefer Hinficht find fie. Okens allg. Naturg, V. 91 1442 E daber fehr nüblich durch Beförderung der Zerfebung des Holzes, wodurch bald wieder neued wachen kann. Die meifte Verwunderung verdienen die Soldaten. Schlägt man mit einer Hade oder einem Beil ein Loch in den Hügel, fo fommt nad wenigen Secunden ein Soldat heraus, um zu ſehen was vorgebt; bald folgen mehrere und endlich fo viel, ald nur irgend die Breſche durchlaffen will. Ihre Hite und Wuth Yaßt fih nicht befchreiben. _ Sie verlieren in der Eile oft ihr Gleichgewicht, und flürzgen an den Seiten des Hügeld berunter, helfen fich aber bald wieder auf, und beißen, weil fie blind find, in jedes Ding, an daß fie rennen, wodurd ein lauted Ges räufch entfteht, wie das Picken einer Taſchenuhr. Bekommen fie ein Bein zu paden, fo faugen fie gleich 6mal fo viel Blut aus, als fie felbft wägen, und der Vlutflef auf dem Strumpfe wird Zoll groß. Sie fchlagen ihre geferbten Kiefer fo tief ein, daß fie ihren Plab nicht verlaffen, auch wenn man fie entzwey reißt. Weicht man ihnen aber aus, fo ziehen fie fi) nach einer halben Stunde wieder zurüd: nun fommen die Arbeiter zu Taufenden init einem Klumpen Mörtel im Maule, um die Brefche audzus beffern; in ſehr kurzer Zeit fieht man, ungeachtet der Vermwirs rung, einen Wal hervorfteigen, der die Brefche wieder audfüllt. Unter 1000 Arbeitern ſieht ınan bie und da einen Soldaten ber: umfchlendern, der fich nie um den Mörtel befümmert; er ftellt fid) dit an den Wall, dreht fih gemächlich nad allen Seiten um, wie ein Polier, und beißt alle 2 Minuten auf dad Gebäude, wodurch ein Schall entfteht, der von den Arbeitern mit einem lauten Gezifch erwiedert wird; fie verdoppeln dann ihre Schritte, und arbeiten fchneller ald vorher. Stört man fie wieder, fo zie— ben fich plößlich die Arbeiter zurück, und die Soldaten find in wenig Secunden wieder da, um fih zu wehren. Das fann man fo oft wiederholen ald man will. Der innere Bau ift fehr ſchwer zu unterfuchen, meil die Gemächer feucht und daher fehr zerz brehlid find; theils auch, weil baarfüßige Neger, megen der Soldaten, nicht ohne viel Blutvergießen bleiben können; endlich verftopfen die Arbeiter, während man unterfucht, alle Gänge fo fhnell, daß man nur unfdrmliche Lehmklumpen findet. Das könig— lihe Gemad erkennt man theils au feiner Rage in der Mitte, 144 tbeils aus der Menge von Arbeitern und Soldaten, welche «8 umgeben. und bis auf den Tod vertheidigen. In einem großen Neft haben darinn, außer dem Föniglichen Paare, wohl Hundert Aufmärter Platz. Nimmt man diefe Kammer heraus, und thut fie in eine große Glaskugel, fo laufen dennoch die Aufwärter im— mer um den König und die Königinn herum, bleiben bey der legten zumeilen ſtehen, als wenn fie ihr etwas darreichten, neh— men ihr die Eyer ab, tragen fie weg, und legen fie irgendwo in der Kammer zufammen, oder in der Glaskugel gewöhnlich hinter einige zerbrochene Stüde Lehm. Nur einige wenige verlaffen das Zimmer und laufen im Glaſe umber, ald wenn ſie es unter: fuhen wollten, kehren aber dann wieder zurück und bleiben bey ihren Eltern bis endlich alle flerben. Einige fangen auch an, Lehm von anftoßenden zerbrochenen Kammern zu nehmen, den felben mit Saft aus ihrem Munde zu befeuchten, um ein dünnes Gemölbe über die Königinn zu machen, welche8 am andern Mor: gen fchon ganz fertig ift. Der König kommt faft nie zum Bor fhein, fondern wird, wegen feiner Kleinheit, von der Königinn faft immer bededt. Hadt man in einem Hügel gerade auf das Fönigliche Ges mad) zu, und legt einige Taufend Zimmer und Gänge offen, fo find fie fhon am nächſten Morgen mit Lehm zugefchloffen. Zer— ftört man auch das ganze Gebäude, Yäßt aber nur König und Königinn, fo wird bald jeder Raum zwifchen den Rinnen, wo der Regen eindringen Fünnte, wieder bedeckt, und das Gebäude erreicht binnen Jahr und Tag wieder feine vorige Größe. Ter- mes fatale sive bellicosum. Smeathman in Phil. Trans. LXXI. 1781. p. 139. t. 7—10, überfept von U. Mayer, Sends fhreiben über die Termiten. 1789. 8, S. 1112, T. 1, 519. Hier fehlen jedoch die Abbildungen der Nefter. 2) Kleinere Gattungen machen tburmförmige Nefter, etwa 22 Buß hoch, oben mit einem weit vorragenden Dach, wie der Hut eines Pilzes. Dieſe Thurmneſter werden nicht vergrößert; hat die Geſellſchaft darinn nicht mehr Platz, ſo wird oft ein neuer Thurm angefangen, ehe der erſte fertig ift-u.f.f., 5-6 nes ben einander, meiftend um den Fuß eines Baumes in dicken Waldungen, Diefe Thürme find fo veft, daß fie beym Anftoßen 91 “ 1444 nicht brechen, fondern geradezu‘ umfallen. Dann beveftigen die Inſecten den liegenden Thurm mit der Erde, und errichten dar» auf einen neuen Thurm. Sie beftehen aus dunfelbraunem Thon mit viel Dammerde, und werden gebrannt fo roth wie Ziegel, Das Gebäude ift ganz voll Zellen; bald vier-, bald fünfedig, und» ziemlich unregelmäßig mit 2 und mehr Löchern, obne Gänge, Bögen und hölzerne Ammenſtuben. Sie werden von zweyerley Gattungen gebaut, von der graus famen (T. atrox sive arda), deren Slugmeite über einen Zoll groß ift, 3) und von der biffigen (T. mordax), nur °/,o Zoll aroß. Beide find ſchwarz mit weißen Ringelrändern; jene hat aber blaffe, diefe fihwarze Füße. Die Königinnen werden zur Legzeit nicht über 4% Zoll lang und nicht dider als ein Zederfiel. Termes atrox. Smeathman, Ueberfegung. ©. 44. T. 2. 5. 1-18. T. mordax. T. 2. $. 10-13. 4) Die Nefter der Baumtermiten (T. destructor) weichen ganz ab in Geftalt und Subſtanz, find rundlich oder oval, gleich einem Negerkopf, in Aftaabeln, manchmal auch ganz um einen Aft herum, oft 70—80 Schub hoch von der Erde; fehr felten fiebt man melche, befonder8 auf Jamaica, welche fo die find wie eine Zudertonne. Sie beftehen aus Holziplittern durch Gummi und Baumfäfte zu einem Teige gefnetet, mit unzäblis gen Eleinen Zellen ohne Abwechölung, und bangen fo veft an den Bäumen, daß fie Fein Wind abmwirft, und man fie nur ſtückweiſe abreißen fann. Die Jnfecten find ochergelb mit ſchwarzem Kopf und gelben Fühlhörnern, und werden häufig gefammelt, um bie jungen mwälfchen Hühner damit zu füttern. Sie legen oft ihre Nefter unter Dächern an, wo man fie fhnell vertilgen muß, wenn man nicht großen Schaden leiden will. In einer Nacht fünnen fie mehrere Bücher ganz zernagen. Dft machen fie ein Neft in eine Schachtel, und verzehren den Innhalt nach Bequemlichkeit. Auf der Inſel Tabago quartierten fie fich, während einer Reife von wenigen Monaten, in dad Käſtchen meined Microſcops ein. Bey meiner Zurückkunft war Alles, bis auf dad Metall und die Släfer aufgefreffen. Ein anderer Trupp hatte die Daubın an einem Baß angegriffen, fo daß der Wein ausgelaufen war. Im ‘ 1445 einem Neifefoffer wurden in einer Nacht alle Kleider und Papiere wie von Schaben durchlöchert, daß Fein zollbreiter Lappen mebr ganz war. Wäre es die große Termite gemefen, fo wäre gar nichts davon übrig geblieben. SiIoane Jamaica II. ©. 221. De Geer IL T. 27. 8. 6, 7”. Smeathman, Phil. Trans, LXXI. p. 161. t. 10. f. 7—9., Ueberfesung T. 2. 8. 22—25. König in Berliner Befchäftigungen IV. T. 1. 5) Die wandernden Holzläufe (T. viarum sive T. flavicolle) find in ihrer Pebensart nicht weniger merkwürdig; Feiner und breiter als die großen; pechfihmarz mit gelben Hald und Füßen, jedoch weniger zahlreich, und daher auch wenig den Nes gern befannt; man trifft fie in Guinea und in der Barbaren an. Die Larve unterfcheidet fih von allen andern durch 2 vollkommene ſchwarze Augen, wie bey den Alten. Bismweilen hört man-im Walde ein lautes Zifhen, wie von Schlangen, ohne daß man Hügel ° oder bedeckte Wege bemerkte. Sieht man fich aber um, fo kann man ein ganzed Heer von ſolchen Holzläufen aus der Erde herz vorfommen und eilig fortrüden fehen, 12—14 Mann body, und fo dicht hinter einander, wie eine Heerde Schafe, bin und mieder mit einem Soldaten, der feinen dien Kopf nur mit Mühe fort» fehleppt, und fi wie ein Dchfe unter der Schafbeerde audnimmt. Eine größere Menge begleitet den Zug in einer Entfernung von 1—2 Fuß; fie ftehen bisweilen ftil und menden "fih um, als wenn fie einen Feind ausmittern wollten; einige Pletteen an Kräuter über einen Schub hoch, und laſſen das Heer unter ihnen durchziehen. Hin und wieder beißt einer auf dad Laub, wo⸗ durch der pidende Ton entſteht, den die Arbeiter mit einem laus ten Zifchen beantworten, und darauf ihre Schritte verdoppeln. Nach etwa 20 Schritten Friecht das ganze Heer wieder durch ein Loch in die Erde, Solch einem Zug kann man eine Stunde lang zufehben, ohne daß er unterbrochen wird, woraus man auf die unzählbare Menge ſchließen kann. Smeathman Sendfchreiben ©. 112. In America vertilgt man fie mit Arſenik. Man thut in ihre bedeckten Wege nur fo viel Rattenpulver ald an einem Zahnftocher bängen bleibt. Indem fie nun die Trümmer fanmeln, bekommt 1446 eine um die andere den Arſenik in den Mund, der ſich durch ihren Speichel vielleicht erweicht und ſie tödtet. Die andern freſſen ſie auf, vergiften ſich ebenfalls, und ſo gehen bald alle zu Grunde, Lafoſſe hat dergleichen Thiere mit einigen Stücken von ihren Gebäuden kochen laffen, und ein prächtige Mittel gegen den Starrframpf gefunden. Voigts Mag. V. 1788. ©. 78, 2. Zunft. Land-Florfliegen. Leib ſchmächtig, mit vier nebreichen, aufliegenden REN Larven im Trockenen. Dieſe Inſecten ſehen theils wie Schnaken, theils wie Nacht— falter und Fangheuſchrecken aus, leben als Larven im Trockenen, verwandeln ſich in eine unbewegliche Puppe, und freſſen im Lar— ven⸗ und vollkommenen Zuſtande Gewürm und andere Inſecten, oder ſaugen fie aus. 1. Sippfchaft. Zu den fhnakenartigen gehört: 1. G. Die Scorpionfliege, welhe man im Sommer auf Wiefen und Sträuchern, bes fonderd auf den Erdbeeren, febr häufig findet, unter welchen auch wahrfcheinlich die Larve fich in der Erde aufhält. Der Leib ift ſehr ſchmächtig, mit A mwagrecht liegenden Flügeln bededt, die Ze— ben haben 5 Glieder; was fie aber am meiften audzeichnet, ift ein langer, walzenförmiger Kopf, faft wie bey einem NRüffelfäfer, an deffen Ende deutliche Kiefer mit 4 Freßſpitzen ftehen, zmwifchen den Augen 5 Nebenaugen, und Fühlhörner faft fo lang ald der Leib, der Schwanz des Männchend mit einer Haltzange nach oben gefrimmmt, wie beym ‚Scorpion, wann er ftechen will. Die gemeine ift gegen einen Zoll lang, und hat gleich: große, dunkelbraun- und gelbgefledte Flügel. Der Kopf und die Fühlhörner find fchwarz, der Schnabel braun mit etwad Gelb gemifcht ; der Hald fchwarz mit gelben Sleden, die 5 erften Bauch: ringel gelb mit je einem ſchwarzen Flecken, ſowohl oben ald uns ten, die folgenden Ringel röthlihbraun, die Füße hellbraun mit ſchwarzen Zehen. Der Hinterleib befteht aus 9 weißen Ringeln, Fann fi) nad alen Seiten wie ein Wurm krümmen und eine Röhre berauöfihieben, die aus 2 Ringeln befteht und am Ende beym 1447 Weibchen 2 Spiben bat, melde aus 2 Sliedern befteben; beym Männchen noch 2 bornige Zangen, womit ed zu Fneipen fucht, aber ohne Schaden. Panorpa communis. De Geer M. 2. ©, 85. T. 24. F. 3—414. T. 25. F. 1-3. 2. Sippſchaft. Die mottenartigen Florfliegen laſſen ihre großen Flügel an den Seiten des Leibes herunter hängen. Sie leben als Larven von lebendigen Inſecten, welche fie ausſaugen, und beißen deßhalb Blattlaus- oder Ameiſen— Löwen. 1. G. Die Blattlauslöwen haben lange Fühlhörner, ſtarke Freßzangen, Feine Nebenaugen, fünf Zehenglieder und ungefaltete Flügel. Die Blattläufe vermehren ſich fo ungeheuer, daß man ſich wundern muß, warum nicht alle Kräuter, Sträucher und Bäume von ihnen bedeckt find; beobachtet man aber diefe Kleinen Thier— chen, fo fiehbt man bald, was ihre unmäßige Vermehrung hindert. Man findet unter ihnen Larven aus verfchiedenen Ordnungen, welche nur auf die Welt zu kommen ſcheinen, um fie aufzufreffen, und darunter gibt es fo heißhungerige, daß man fich bald wundert, mie ed noch eine einzige Blattlaud, ungeachtet ihrer Fruchtbar— feit, geben könne. Wir haben fchon gezeigt, daß fie von Mucken— maden verzehrt werden, auch von den Larven der Marienfäfer, und endlich von folhen, welche hieber gehören, Wie wir auf unfere Felder Körner füen, um Brod zu befommen, fo follte man glauben, die Natur ſäe auf Zweige und Blätter Blattläufe, um andere Inſecten zu ernähren, Die Larven, von melden gegenwärtig die Nede tft, haben manche Aebnlichfeit mit dein Ameifenlöwen, und daher hat man fie Blattlauslöwen genannt. Beide haben fharfe, an der Spitze durchbohrte Dberfiefer, womit fie ihren Raub durchſtechen und audfaugenz jene müffen aber darauf lauern, dieſe da— gegen fünnen ziemlich darnach jagen. Ihr Leib ift mehr vers längert, platt, am Halfe breiter, und ſpitzt fi allmählidy nach binten zu. Beym Gehen biegen fie den Schwanz nad) unten, und bedienen fich deffelben um ſich vorwärtd zu fehieben. Die Oberfläche des Leibe ift raub von vielen Querrungeln, woraus die Ringel befteben. 1448 1) Der gemeinfte Blattlausldmwe ift etwa 4 Zoll lang und 2 Linien breit, hat an jeder Seite der Ringel eine Warze mit einem Dusend Haaren, darüber und auf den Rüden einen citronengelben Streifen; das Uebrige ift zimmetbraun, unten gelblichweiß; ed gibt aber auch oben ganz röthlich-zimmetbraune. Sie find ganz andere Freffer ald die Maden. Eine Fleine Blattlaud haben fie in einem Augenblick audgefogen, eine große in einer halben Minute; daber wachfen fie auch ſehr ſchnell, und find in 14 Tagen fertig. Sie fchonen einander felbft nicht; kann einer den andern erwiſchen, fo faugt er ihn unbarınderzig aus, wie eine Blattlaus; in wenig Tagen bleiben von mehr ald 20 zufammengefperrten Sungen faum 3—4 übrig, wenn ed ihnen gleih an Blattläuſen nicht fehlt. Nach 14—16 Tagen begibt er fih unter dad Blatt, worauf die Läufe fihen, fpinnt ſich dafelbft eine weiße, erbfengroße, dichte Kugel, worinn er fich verpuppt. Ihr Spinnwerkfzeug ift nicht, wie bey den Raupen, in der Unter» lippe, fondern, wie bey den Spinnen, hinten am Leibe, und fie fpinnen auch nicht immer, fondern nur, wann fie ſich verpuppen mollen. Man muß fi) wundern, daß ein fo großer Leib in einem fo kleinen Gefpinnfte Plab bat; er kann fih aber ganz zufams menrollen, und im ©efpinnfte nah Belieben umdrehen, wobey der Hintere in beftändiger und gefchwinder Bewegung ift. Sn Sominer fliegen fie nah ungefähr 3 Wochen aud, vom September an warten fie aber bid zum Frübjahr. Dann muß man fi) noch mehr wundern, wie eine fo große Fliege darinn Pla batte, Sie ift fehr ſchön, hat einen langen Leib, wie die Wafferjungfern, bat aber viel längere und breitere Flügel, melche weit über den Leib hinaudragen und dachförmig getragen werden. Sie find fo zart und voll Adern, wie die feinfte Gaze, und laffen den gläns zend grünen, bisweilen goldenfpielenden Leib durchfiheinen. Bes - fonderd ſchön nehmen fih die großen Augen aus, welche roth,. wie das fehönfte Erz, ſchimmern. Die Eyer find eben fo merfwürdig und abweichend von an— dern, als die Thiere felbft. Man fieht oft auf den Blättern des Geisblatted, der Ziwvetfchen, des Holderd und vieler anderer Bäume und Sträucher, fat Zol lange, weiße Haare mit einem Pleinen, länglichen Knopf am Ende, bald hängend, bald aufrecht 1449 und etwad gekrümmt, daß fie mie Eleine Pilze oder Schim— mel ausfeben, aber derber find und die Sonne nicht fiheuen. Endlich öffnet fi) die Kugel, und fieht dann wie, der Kelch einer Blume aud. Garliep bat in den Ephemeriden der Naturfors fyer, Dec. IH. Aun. 7 et8& S. 258, dergleichen auf einen ‚ Holderblatt, ald auffallend fonderbare Blümchen, abgebildet. Es find aber nichts andered, ald die. langgeftielten ‚und geplasten Eyer der Ameifenlöwen, was man fehr Leicht beobachten kann, wenn man Blätter mit dergleichen knopfförmigen Haaren in eine Slafche einfchließt, wo man die Larven bald ausfchliefen ſieht, bald am Ende bald an der Seite des eigentlichen Ehyes; kaum ift es aufgenagt, fo tritt ein Zropfen Waſſer heraus, der am Stiele hängen bleibt. Selbft wenn man. die Fliegen einfperrr, befommt man febr bald foldhe Faden an Glaswänden zu fehen. Wahrfheinlich ift dad Ey mit einer Fleberigen Flüſſigkeit umges ben, welche fi audzieht, wenn es irgendwo angedrüdt und dann eine gewiſſe Strede entfernt wird, mahrfcheinlich fo weit, als fich der Schwanz der Fliege in die Höhe heben fann. H. Piftoriuß bat fhon in den Acten der leopoldiniſchen Academie. IL. 1730, ©. 270. die Entwidlung dergleichen Haare auf einer rothen faus ern Kirſche gefunden, die Entwidlung der Larven aus den: Eyern beobachtet, und fie T. 11, abgebildet. Sie giengen ihm aber zu Grunde, weil man damald noch nicht wußte, daß fie ſich von Blattläufen ernähren. Hemerobius perla.. Reaumur I. 383. 8.32.85. 1,2, 9—1, 3.33, 5. 41-9. Röfel I: 1ER 17.10 —66 | 2) Die Larven ded fpinnerförmigen Blattlauslömwen unterfcheiden fi durch) den Mangel der Geitenhaare,. find kleiner, graulic ohne das Nöthliche oder die gelben Striche der andern, und machen fich ein weniger dichtes Gefpinnft, aus welchen fie Mitte Auguft fhlüpfen. Der Leib der Fliege ift Fürzer, und‘ die Flügel find nicht gazeartig, fondern faft undurchfichtig, wie die Vorderflügel der Heufhreden, röthlihbraun mit dunflern Stellen, und rundlih ausgeſchweift, die hintern gelblich. Finden fih auch unter den Blattläufen der Zmetfchenbäume. H. phalae- noides. Reaumur II. ©. 390. 3.32. 5. 5—80. De Geer 11..2.©. 73. 3. 22. 5.12, 13. I 1450 3) Die Larven des goldäugigen Blattlauslöwen find die Fleinften, haben einen kürzern und gemölbten Leib, ebenfalls ohne Seitenhaare, und greifen nicht bloß DBlattlaufe, fondern auch die viel größern Larven des Lilienkäfers an, und faugen fie aus. Sie Lieben fich zu bededen, wie die Schaben, und zwar vom Halfe bis zum Schwanze, mit einem Haufen Fleis ner, weißer, brauner oder fchwärzlicher Körner, die wie ein un: förmlicher Heiner Berg auf ihnen Liegen. Sie find fo leicht, wie Slaum, und beſtehen aus den audgefogenen und vertrocdneten _ Häuten der Blattläufe, womit fie fih fhmüden, wie Hercules mit der Löwenhaut. Nimmt man ihnen die Dede ab, und gibt ihnen irgend ein NRaupengefpinnft oder abgefchabtes Papier, fo find fie auch damit zufrteden, reißen mit den Kiefern kleine Biffen davon, und werfen fie durch einen Ruck mit dem Kopfe auf den Rüden, erheben und bewegen dann den Leib, bis fie weiter nach hinten rüden, wo fie in den Surchen liegen bleiben. ‘Die Beweglichkeit ihred Kopfes ift fo aroß, daß fie ihn, auf dem Rüden liegend, unter denfelben ſchieben, und durch einen Burzel> baum wieder auf die Beine kommen. Die Flügel find geftaltet und liegend mwie bey der gemeinen Gattung, fehwarz gefledt; der Leib ift ſchwarz, mit gelben Fleden und foldem Kopf, H. chry- sops. Reaumur IH. ©. 390, T. 33. 5. 10-15. Röſel IM. GENE... 2. & Die Ameifenlömen aleihen den Blattlauslöwen, haben aber nur ruce keulen⸗ förmige Fühlhörner. Der gemeine wird über einen Zoll Yang, und bat lange niederhangende Flügel, mit dunfelbraunen Sleden. Es ift merfwürdig, daß ein fo auffallendes Thier mit einem fo fonderbaren Betragen, wie der Ameiſenlöwe, der Beobachtung der Alten fo entgangen ift, daß er erfi von Ballisnieri ent- deckt und befchrieben werden mußte, und zwar in der Gallerie der Minerva, erfchienen zu Venedig 1697. Nachher hat ihn Poupart in den Verhandlungen der franzöfifihen Academie 1707 ebenfall8 befchrieben, Reaumur aber feine Lebensgefchichte 1742 vollendet, Röſel endlich die beften Abbildungen 1755 davon ge— geben. Man findet diefes Inſect faft in ganz Europa, mit Aus 2 4451 nahme des Nordens, an fandigen Stellen, gewöhnlich unter Fel— fen, wo es gegen Regen geſchützt ift. Die Larve oder der eigent— liche Ameiſenlöwe ift ziemlich unförmlich, di und kurz, etwa 5/; Zoll Yang, faft t/; breit, bräunlichgrau, mit 5 Paar mäßigen Füßeit, deutlihem Kopf, Hals und Hinterleib gefchteden, welcher legtere aber bey weitem den größten und dickſten Theil ausmacht, eine breite Ellipfe bildet, unten flach, oben etwad conver, mit tiefen Querfurchen; er befteht aus 10 Ringeln, an melde fich aber die 2 hintern Haldringel fo anfchließen, ald wenn fie dazu gehörten, Er ift häufig und meich, und’ bat auf dem Rüden 5 Reihen dunfler Sleden nebft kurzen Härchen in Büſcheln bey: fammen, befonder8 auf den Seiten, wo auch die fehr Fleinen Luftlöcher liegen. Er kann das erfle Halsringel ftarf vorfchieben, mwodurd der Kopf eine große Beweglichkeit befommt. Diefer ift platt, vorn breiter, faft wie eine Schaufel, mit einem ſchwachen Ausfhnitt. Reaumur fagt, es finde fih Fein Mund, fondern die fehr verlängerten und zangenfürmigen Oberkiefer ſeyen hohl, vorn geöffnet, und dienten zum Einfaugen der Säfte anderer Inſecten. Sie find gegen 1%, Linien lang, und kreuzen fich gewöhnlih; an ihrem Nande ftehen 2 Dornen, wodurd fie den fogenannten Gemeihen ded Hirfchfchröters ähnlich werden. Er kann fi nur rückwärts bewegen, und daher nicht das geringfte Wildpret durch Laufen erjagenz; daher legt er fih auf die Lift, um die Infecten zu fangen, und da8 weiß er fo einzu— sichten, daß ihm gerade die hurtigften von felbft zwifchen feine Freßzangen fallen. Er gräbt ihnen eine Grube in Sand, \unter dem er fich verftecft, und nur die Hauer ganz audgefperrt her— ausſtreckt, fo daß er augenbliclich ein eiliges Inſect, 3. B. eine Ameife, wann fie binunterrutfcht, padt und ausfaugt. Manche mal hält fich jedoch die Ameife unterwegs an der Wand des Trichters, obſchon die Sandförner unter ihren Füßen weichen, fucht aus allen Kräften herauszuftrampeln,, um der Lebensgefahr zu entgehen. Aber auc dafür hat der Ameifenlöwe noch ein Mittel, und dabey ift ihm der fchaufelfürmige Kopf fehr behilf— lich. Er fihleudert nehmlich damit einen Wurf Sand aus allen Kräften in die Höhe, welcher wie ein Regen auf die arıne Ameife fällt, und diefelbe auf ihrem beweglichen Boden wieder herunter 4452 treibt. Go mirft der, Löme eine" Schaufel nach ber andern in bie Höhe, bis er die Ameife unten zmifchen feinen Fängen bat, wo er ſie etwas unter den Sand zieht und ausſaugt; in einer halben Diertelftunde ift er damit fertig; mit der großen, blauen oder der fogenannten Schmeißfliege, bringt er wohl 2—3 Stunden zu. Nachher wirft er den Leichnam mit einem Kopfruck über Bord. Er kann feine Wolfdgrube nur im trodenen Sand anlegen, wo die Körner bey-der geringfien Berührung herunter rollen. Da diefes durch den Negen verbindert würde, ſo graben fie nur am Fuße alter Mauern mit: vorragenden Steinen, oder unter Sandfelfen, in Hoblwegen, aud unter Bäumen, befonderd.an der Mittagdfeite, wo die Inſecten gewöhnlich vorbengehen, oder mos bin fie fih bey einfallendem Regen flüchten müffen. Der Löme macht ‚während feines Lebens mehrere Trichter, meil er theild durch dad Rutſchen der Inſecten, theils durch feine eigenen Ben mwegungen einfällt und in Unordnung fommt. Zwar ftelt er den» felben durch Sandaufmerfen oft wieder herz; kommt aber mehrere Tage Fein Gaft, den er ermorden kann, fo verläßt er die Grube, und macht fi) in der Nahe eine andere. -Dabey geht er immer rückwärts, bald gerad, bald hin und ber, immer mit dem Hintere leib unter dem Sand, wodurch eine Furche von 1—2 Linien entfteht, von Stelle zu Stelle mit einer Querfurche, wo er ausgeruht hat. Diefe Bewegung wird vorzüglich durch die Krümmung de Schwanzes hervorgebracht, den er in den Sand fchlägt, um den Leib zurückzuziehen. Dabey find die Hinterfüße nach hinten gerichtet, und Liegen faft unter dem Leibe, um denfelben etwas zu heben; die 2 vordern kürzern Paare nach vorn, wie Ruder, womit er wahrfcheinlich. auch den Leib nach hinten fchieben, Fann. Schnei— det man fie aber ale ab, fo Fann er doch noch fih rüdwärts ziehen. Die Duerfurchen werden von den vordern Füßen ges macht. Endlich macht er fich einen kreisförmigen Graben, klei⸗ ner oder größer im Umfang, je nachdem er felbft jünger oder älter ift. Sn der Mitte,ragt nun ein abgeftuster Sandkegel her— vor; unter diefem Friecht er nun fpiralförmig umber, von außen nach innen, und wirft bey jedem Schritt den Sand über die erfte Zurche hinaus, ſo weit, daß Fein erhöhter Rand um den zu machenden Trichter entfteht. Dieß gefhieht fo geſchwind, daß 145%; beftändig ein Sandregen in der Luft ſchwebt, und der Kegel ie der Mitte bald verſchwindet. Dabey bedient er ſich immer des nach innen liegenden Borderfußed, um den Sand auf den Kopf zu fchieben; ift er damit müde, fo wendet er fih um, um auch den Fuß der entgegengefehten Seite zur Abwechslung in Thätige, feit zu ſetzen. In einer halben, bisweilen in einer Viertelftunde, während welcher Zeit er jedoch manchmal ausruht, ift die triche terförmige Grube fertig. Manchmal fegt er jedoh Stunden lang aus, mad vielleicht mit feinem Hunger zufamınenhängt, oder mit den Sonnenſchein, in welchen er nicht gern arbeitet. Kommt ibn ein Steinden in den Weg, fo wird ed mit dem Kopfe ausgeworfen; iſt es zu fchwer, fo drüdt er ed in die Wand; manchmal Frieht er jedoch auch mit dem Hintern dar— unter, und fteigt rückwärts, mit der Laft auf dem Rüden, an der fchiefen Wand berauf, um es beraus zu tragen. Mißlingt ed, und fällt das Steinen herunter, fo bat er Geduld genug, es 5—6mal zu verfuchenz endlich aber wird er verdrießlih, und fucht fi einen andern Play. Der Durchmeſſer der Grube beträgt gemwöhnlih 4 Zoll und die Tiefe 9 Linien; bey ausgewachfenen manchmal viel mehr, bey ganz jungen nur 1—2 Linien. Dann ftedt er fi) in die Spike des Trichterd unter den Sand, läßt nur die Fänge etwas frey, und wartet oft mit der größten Geduld mehrere Tage auf die Beute. Zwifchendurc wirft er Sand aus, fo daß der Durchmeſſer allmählich 2-3 Zoll weit wird, die Tiefe aber nicht verhältniginäßig, felten 1—1'/2" Zoll. Sie fünnen fehr lang, ja Monate lang, Hunger leiden, wos bey fie jedoch Kleiner werden und endlich ſterben. Solche Fälle treten jedoch nur bey folchen ein, welche man zu Haufe in Sande fäften hält. Im Freyen fommt ihnen faft immer etwas vor, befonderd Ameifen, Kelleraffeln, Eleine Raupen und felbft Mucken, die, ungeachtet ihrer Flügel, bisweilen gefangen werden. Wirft man ihnen einen andern Ameifenlöwen hinein, fo machen fie Feis nen Unterfchied, fondern faugen ihn auch aus. Die Kiefer find felbt im Stande, die hornigen Schienen der Käfer zu durchftechen. Sobald ein Sandkörnchen herunterrollt, werden fie aufmerffam ; auch ziehen fie jih zurüd, menn man nur hineinfiebt: denn fie feben fehr gut. Auf jeder Seite ded breiten Kopfes ſtehen 6 eins 4454 fache Augen. Ebnet man ihnen die Gruben, und bleibt dabey ftehen, fo arbeiten fie nicht, ald wenn fie-die Gegenwart merften, obfhon fie unter dem Sande liegen, gebt man aber weg, fo kann man nach einer halben Stunde 40—50 Trichter finden, wenn „man etwa Hundert im Kaften bat. Hat er ein Infect ergriffen, fo kommt e8 nicht mehr 108, wenn e3 auch ziemlich groß ift, und aus allen Kräften firampelt. Er zieht ed unter den Sand, wirft es bin und ber, fchlägt e8 auf den Boden, um ed zu betäuben. Mit einer Biene, der man die Flügel ausreißt, balgt er ſich eine Viertelftunde herum. Er fheint eine Freude am Sieg zu haben. Wirft man eine getöd— tete Mucke hinein, fo rührt er fie nicht an, nicht etwa, weil fie nicht frifch genug ift: denn er faugt oft 3 Stunden lang an einer, wenn er fie felbft getödtet hat. Er tödtet die Thiere nicht anders ald durh Saugen, und ift im Stande, 3—A Mucen nach einander ganz zu entleeren, mit Ausnahme des Kopfeß, der, ungeachtet feiner Saftigkeit, nicht in feinem Geſchmack iſt. Nach— ber laßt er die andern liegen. Die Deffnung im Kiefer, wodurd die Einfaugung gefchieht, ift über alle Maaßen fein; der Kiefer bildet aber Feine Röhre, fondern bat auf der untern Seite eine Rinne, in melcher eine Borfte wie ein Stempel fpielt, die man mit einer feinen Nadel audheben kann. Läßt man einen einige Tage bungern, fo durchfticht er eine Mucke, felbft wenn man ihn zmifchen den Fin— gern bält, wobey man mit einem guten Vergrößerungsglas die Bewegung ded Stempel fieht. Diefe fogenannten Kiefer find vieleiht nur die gefpaltene Unterlippe und der Stempel ihre Freßſpitzen, fo daß die Sache ihre Wunderbarfeit verliert (als ob nehmlich die Kiefer felbft Saugröhren bildeten). Noch beſ— fer fieht man e8, wenn man den fogenannten Kiefer in der Mitte abfcehneidetz die mit abgefchnittene Borſte fchiebt ſich bald vor, bald zurück. Hinter dem Urfprung der Kiefer oder Saugrinnen liegen 2 bäutige Theile, welche ebenfalls Bewegung haben, und zwar entfprechend denen ded Stempels; zieht er fih nehmlich zus rück, fo erhebt fih die Haut wie eine Blaſe; rückt er vor, fo wird fie flah und fogar hohl. Unter diefen bäutigen Theilen liegen die Muskeln des Stempeld. Man bat behauptet, der ab⸗ 4455 gefchnittene Kiefer ſtelle fih wieder ber, was aber nicht der. Fall ift. Da der Ameifenlöwe fo feine Säfte einfaugt, fo gibt er kei— nen Unrath von ſich; wenigftend fieht man nichtd davon in einer reinen Porcelantaffe. Drüdt man ihn jedoch, fo tritt hinten eine weiße, weiche Nöhre heraus, und aus diefer eine zweyte, wie bey einem Fernrohr, welche eine fchiefe Deffnung bat, wor— aud aber nicht der Unrath fommt, fondern, zur Zeit der Ver— puppung, die Materie zum Gefpinnft, ganz fo wie beym Blatts lauslöwen. Mit diefer Röhre vder Spindel wird auch der Faden zum Gefpinnft bin und ber gezogen, wie mit einem Finger, und zurecht gemacht. Die Eyer werden im Sommer oder Herbfte gelegt, und die Verpuppung erfolgt erft im nächſten, oder vieleicht gar erfi im zweyten Jahr. Man findet am Ende ded Winters fehr große Ameifenlöwen, und andere von mittlerer Größe; jene verpuppen fih Anfangs Zuny und diefe Anfangs July. Man findet aber auch ganz Fleine am Ende des Winters, und felbft am Ende des Frühlings, welche ſich ficherlich in demfelben Jahr nicht mehr verpuppen; vielleicht haben die großen fhon 2 Winter durchlebt. Vor der Verpuppung gräbt er fih nur tiefer in den Sand, Wühlt man denfelben im Zuly oder Auguft auf, fo findet: ınan dad Gefpinnft, welches einer Sandfugel gleicht von der Größe einer Schnellfugel von 4—5 Linien im Durchmeſſer; man hält diefe fir die der Weibchen. Die Körner hängen nur Außerlich an dem Ge— fpinnfte, welches fo weiß und glänzend audfieht, wie Atlad, Die Puppe Liegt darinn gebogen neben der Larvenhülle, welche auf dem Rüden gefpalten iſt. Es ift fehr merfwürdig, daß fich die Larve, obſchon fie beträchtlich wächst, fonft nie eine Haut ab— ftreift. Die Einfpinnung geſchieht wahrfcheinlih fo, daß das Thier rings um fich die Körner mit dem Faden zufammenfpinnt, wodurch eine hohle Schale entfleht, die nun innmwendig, durch Umdreben ded Thiers, vollends audtapegiert wird. Nimmt man das GSefpinnft, ehe es fertig iſt, heraus, und legt ed auf Sund, fo fieht man wie fid die Spinnröhre verlängert, und ein Körn- hen nach dem andern berührt, wodurch fie wie ein Band an ein- ander bängen bleiben. Im Leibe fiebt man hinten eine Blaſe mit durchfichtigem Saft zur Seide; davor. eine andere mit 1456 ſchwarzer diefliher Materie, der Darm: Canal, welcher hinten fer» nen Ausführungsgang bat; außerdem den weißen bläferigen Fett« förper, mwelcher den größten Raum einnimmt, und viele Taufend Quftröhren. Die Puppe ift viel diinner ald die Larve, und län—⸗ ger, gelblich mit braunen Flecken; die Scheiden aber der Flügel, Füße und Fühlhörner hängen frey am Leibe, Nah 4 Wochen ſchlüpft die Fliege aus, 'beißt daß Geſpinnſt durch, und läßt die Puppenhülſe zur Hälfte im Loche ſtecken. Sie gleicht ziemlich einer Waſſerjungfer, und fliegt auch an Bächen und auf Wiefen umher, aber, ungeachtet der längern und breitern Flügel, bey weitem nicht fo fehnell, und nicht wie zum Vergnügen, fons dern nur, um von einer Stelle zur andern zu Fommen. Beym Gehen liegen die Flügel dachförmig und verbergen den Leib, welcher graulich ift mit gelblihen Fugen; Hals und Kopf braum mit gelblihen Dupfen; die Flügel durchfichtig und faft weiß, wie Gaze, mit 6—7 braunen Sleden auf den vordern, und 5—4 auf den hintern, Nach den großen Kiefern zu urtheilen, müſſen fie Sinfecten fangen, was man jedoch noch nicht gefehen bat, wohl aber Stüde von Zmetfchen abreißen und verzehren. Die Länge beträgt gegen 1'/; Zoll; die Dide nicht viel über eine Linie; die Flügel ragen hinten hervor; die Fühlhörner find ziem⸗ lich kurz, nicht länger ald der Hals, Feulenförmig und etwas ges bogen; die Augen find ziemlicy groß, ohne Nebenaugenz; der Hinterleib befteht aus fünf langen Ringeln, -und hinten aus fünf ſehr kurzen. Sie legen wenig Eyer, ziemlich groß, über 1. Linien lang und nur !/, did, etwas gebogen, wie lange Samen von Doldens pflanzen, hart und gelblich, am dickern Ende roth. Das Eleinere Männchen hat eine Fleine Haltzange. Myrmeleon formicarius. Reaumur VI. 3353. T. 32. F. 1-33. T. 33. F. 1-10. T. 34. 8. 1-15. Röfel II. ©. 101. T. 17—20. 3. Sippfohaft. Heufhredenartige Florfliegen. Sehen aud wie Fangheuſchrecken, und haben einen fehr lang geſtreckten Hals. 1. G. Eine davon heißrder Cameelhals, welcher bin und wieder in Gebüfchen und in Landhäufern einzeln umberfliegt; das erfte Halsringel fehr lang, malzig und 1457 fhmal; die Flügel durchfichtig, lang und niederhängend; auf dem breiten Kopfe 3 Nebenaugen und fadenförmige, ziemlich lange Fühlhörner, 4 Zebenglieder, und beym Weibchen eine fehwerd> fürmige Legröhre, Die Länge beträgt */; Zoll; die Farbe ift glänzend ſchwarz, die Füße braun; die Fugen des Hinterleibs find gelb, und ein foldyer Streifen läuft längs den Seiten; die. Slügel ragen über den Leib hinaus, find durchfichtig mit ſchwar— zen Adern und einem folhen Fleden gegen den Hinterrand. Diefe Fliege trägt im Gehen Hals und Kopf fo in die Höhe ge⸗ richtet, daß ſie mit dem übrigen Leib einen Winkel bilden. Die Oberkiefer ſind ziemlich groß, ſtark und innwendig gezähnelt. Nimmt man ſie in die Hand, ſo ſucht ſie zu beißen. Der Hin— terleib beſteht aus 10 weichen Ringeln, und bey dem Weibchen ſteht vom neunten Ringel eine haarförmige, nach oben gebogene Legröhre nach hinten ab, faſt ſo lang als der Hinterleib; ſie beſteht aus 2 Stücken, welche mit einander eine Rinne bilden. Raphi- dia ophiopsis. De Geer I. 2. ©. 92. Taf, 25. Fig. 49. Röfel I. ©, 130. T. 21. F. 6-7. Außer Sinne hatte niemand die Larve oder Puppe gefehen, und von der letztern fagt er nur, 1756, daß fie laufe, dein voll« fommenen Inſect, bi8 auf die mangelnden Flügel, ganz gleich febe, und einen berzförmigen Kopf habe, 1801 beftätigte Schranf diefe Audfage: er habe fie einigemal in felten bewohnten Lande bäufern, im Erdgefhoß, da, wo ed mit Brettern befleidet war, gefunden. 41799 hat Zatreille auch die Larve beobachtet. Sie ift länger als die Fliege, gegen 1". Zoll lang, ziemlich gleic) did -und faft wurmförmig. Beſteht aud dem Kopfe und 12 febr deutlich abgefegten Ningeln, an den Seiten gefaltet, und jedes oben mit einer Beinen, vieredigen, gefärbten Platte bedeckt, bes fonderd deutlich und ſchwarz auf dem erften Ringel. Der Kopf ift groß, platt, länglich, vieredig, mit zwey fehr Furzen, drer= gliederigen Fühlhörnern, und an der Stelle der Augen 1 oder 2 Körner, Die 3 Halsringel find deutlich getrennt, ziemlich gleich groß, und an jedem hängt ein Paar furzer Füße mit 2 ftarken Klauen. Der Leib ift braun mit Heinen, blaſſen Längsſtrichen befät und etwas behaart. Sie wohnt in Nipen, Schrunden und unter der Rinde der Bäume, und Läuft ſehr ſchnell, mit großer Dfend allg. Naturg. V. 92 1458 Biegfamfeit des Leibes, bemegt den Kopf bald rechts, bald links, und fehiebt ihn in Kleine Vertiefungen. Bey der geringften Ges fahr verftedt fie fich mit der größten Gefchwindigkeit, und gebt ſelbſt rückwärts. Iſt ihre Verſteck ſo Plein, daß noch der Schwanz bervorragt, fo läßt fie denfelben eher abreißen, als daß fie nach— aäbe. Die Fliege lebt vom Naube, läuft am Stamımie verfchier dener Bäume, und kann dabey den Leib fehr biegen, daß er oft an der Verbindung des Halfes mit dem Hinterleibe wie gebrochen ausfiebt. Bulletin philomatigue I. an 7. Nro. 20. p. 153. tab. 19. fig. 2: 3. Zunft. Die Waffers Klorfliegen gleichen in Bau und‘ Lage der Flügel ziemlich den vorigen, entwideln fi) ader aus Larven, melde im Waller leben und andere Inſecten oder Schlamm freflen. Ben den einen athmen die Larven durch Außere Kiemen, ſtecken in Erdlöchern oder Futteralen, verlieren bey der Vers wandlung die Kiefer, und tragen die Flügel dachfürmig oder aufs recht, die Waffer- Falter; andere ohne Futterale, aber ziemlich fo gebaut, bebalten die Kiefer, und tragen die Flügel wagrecht, die Waſſer-Flor— fliegen; andere endlich athmen durch den Hinterleit, fhwärmen ums ber, und trageri die Flügel audgefpannt, Die Wafferjung fern. 1. Sippſchaft. Die rieferloſen Bolde oder die Waſſer-Falter tragen die Fluͤgel entweder dachförmig, wie die Motten, Mapfliegen; oder — wie die Schmetterlinge, Augſt⸗ fliegen. 1. G. Die aha Motten, Früblingsr oder Mavb— Fliegen, weil fie im Frühling erſcheinen, baben Yange Füblhörner, dachförmige behaarte Flügel, wo— vom die hintern meift längsgefaltet find, fünfgfiederige Zeben, drey Nebenaugen, Feine Kiefer und Schwanzfäden, und entfteben 1459 -au8 Larven mit Kiemen und FZutteralen, welche fich verpuppen. Phryganea. Es gibt fehr zahlreihe raupenartige Latven, melde im Waſſer Ieben, durh Kiemen athmen, und zu mottenartigen Fliegen mit hängenden, faſt undurchfichtigen Flügeln merden, morauf fich aber die Schuppen in mirflihe Haare verwandelt baben. Sie bauen fich faft alle ein bewegliche Futteral aus allerley Dingen, vorzüglich Grashalmen und Holzfplittern, daber man auch gemennt hat, es feyen die Inſecten, welche die Alten Holzverderber (Ligniperda, Xylophthoros) genannt haben, obs fhon fie eigentlich dad Holz nicht verderben, fondern fehon vers dorbened nur zu ihren Wohnungen anwenden. Sın Deutfchen nennt man fie Kärder, Sprode, auch Hüulfenwürmer, im Franzöſiſchen Charrees, Sie werden in die Zunft der Warffer: jungfern geſetzt, obfchon fie fowohl wegen der Geflalt der Larve, wegen ded Futterald und wegen ded Mangeld der Kiefer beym volfoınmenen Inſect, ald wegen ded Audfehend und der Lebendart überhaupt, fehe viel Aebnlichfeit mit den Motten baben, bei denen fie vielleicht beffer fianden. Man findet die Larven mit ihren Futteralen auf dem Boden aͤller langſam fließenden Gräben, Bäche, Flüſſe, Sümpfe und Weiher, in welchen Pflanzen wachſen: denn fie freffen diefelben, und nür felten thierifhe Subflanzen, mwodurd fie auch mieder den ächten Raupen viel näher Fommen, ald den Larven der Wafs feejungfern. Schon Ballisnieri bat bemerkt, daß fie die Blätter von berfchiedenen Wafferpflangen verzehren, namentlich vom Waſſerhahnenfuß. Sie fteden uninittelbar in einer glatten Geidenröhre, welche ausmendig mit verfchiedenen Dingen bedect ift, und dadurch oft ein fehr fonderbared und unebened Ausſehen befommt; bey man» hen find jedoh die Materialien gleichfürmiger und auch mit einiger Symmetrie geordnet. Sie mwechfeln ihre Wohnung nad Bedürfniß, und verfertigen fich eine neue, oft von ganz anderem Material, wie fie e8 eben finden, bald ganze Blätter, bald Stüde davon, bald Halme, Splitter, Wurzeln, Sandförner und felbft Heine Schneden und Muſchelſchalen, bald von einerley Art, bald alles durch einander, bald nach der Länge, bald nach der Quere 92 Er 1460 gelegt, je nachdem fie über die Geſtalten und dad Gewicht mei» fter werden. Innwendig gleicht das Futteral aber immer einer Röhre mit 2 Deffnungen für den Kopf und den Hintern; aus dem vordern ſtecken fie gewöhnlich den Kopf und die 6 Haldfüße beraus, und Frabbeln auf dem Boden umher, indem fie dad Fut— teral nachfchleppen. Man findet felten foldhe, welche mit großen. Blattftücken bedecdt find, und dann zeigen fie fich unverhältniß— mäßig breit und ſchwerfällig. Meiſtens find fie walzig, etwa einen Zoll lang und */, did, und beftehen dann aus Halmen, Splittern, Sandförnern oder Schnedenfhalen. Manche legen auf ihre, aus dünnen Stüdchen gemachten Futterale gefpaltene Stücke von Rohrftengeln, gleihfam wie einen Mantel oder Pan— zer über dad andere Kleid, bisweilen folh ein Stüd auf der Rückfeite und eined auf der Bauchfeite, wie ein Scapulier; ein andermal benuben fie geradezu abgebrodhene Rohrſtücke, Friechen ohne weiteres hinein, und beften einige binter einander zufammen, Wenn fie Tannenmwedel in ihrem Waſſer haben, fo legen fie deffen nadelförmige Blätter nicht nach der Länge, fondern nach der Duere, 5—6 und mehr ringsum, fo daß vieledige Rahmen ent— ftehen mit vorragenden Spiben. Da viele Rahmen der Art bins ter einander liegen, fo befommt das Futteral ein ganz firuppiged Ausſehen. Wie nehmlich die Raupe einen neuen Anſatz fpinnt, legt fie auch einen neuen Rahmen um ihre Mündung. Es ‚gibt auch Futterale, die nur zum Theil aus längd- vder querliegen- den Stüden beftehen, vorn aber einige unförmliche Stüde Holz, Steinchen oder Schnedenfchalen haben, wahrfcheinlich, um e8 das felbft zu befchweren, damit der hintere Theil leichter in die Höhe ſteht. Man findet biömweilen, die ganz aus lauter Pleinen Schäl— hen von Wafferfihneden, befonderd des Spitzhorns, befteben, andere aus den Schalen der Plattmufcheln, ja bisweilen find die Thiere darinn noch lebendig, und müſſen fih nun wider Willen fortfchleppen laffen, wie wenn ein Wilder lebendige Mäufe, Mulls würfe, Eichhörnchen und Hafen zufammennähte, um fich einen Rock daraus zu machen. Dbfchon alle diefe Futterale fehr ſchwer und plump audfeben, fo Fünnen die Raupen doch ziemlich Teicht damit auf dem Boden fortkriechen, oder an Krautftengeln in die Höhe Klettern, weil fie vom Waffer gehoben werden; meiftens ⸗ 4461 wählen fie fi jedoch Materialien, welche leichter ald das Waffer find: denn ſie felbft finfen unter, wenn man fie aus dem Fut— teral zieht, und können nicht ſchwimmen; felbft das Seidenges fpinnft finft unter, die davon abgefonderten Splitter aber ſchwim— men oben auf: daher kommt e3 mwahrfcheinlich, daß fie oft an fhwerere Futterale, aus Sand oder Schnedenfchalen, unförmliche Holzſtücke Fleben, um diefelben zu erleichtern. | Dieſe Larven baben nur 6 ziemlich lange Halsfüße, und feine bäutigen Bauchfüße, wie die Naupen. Der Kopf ift hor— nig und meift braun; das erfte und zweyte Haldringel deßglei— chen; das dritte gewöhnlich heller, gedüpfelt und trägt das längfte Fußpaar. Der Hinterleib befteht aus 9 blaffen und haus tigen Ringeln. Im verdorbenen Waffer balten fie nicht lang aus, felbft nicht fo Yang, ald im Trockenen, wenigſtens kann man fie 5—6 Tage mweıt mit der Poft verfihiefen, ohne daß fie fterben. a. Splitter-Hülfen. 1) Die Larre der geftreiften Waffer-Motte (Phiy- ganea striata), | melde man im April findet, trägt am erfien Bauchringel 3 Warzen, welche fich erheben und erniedrigen Fönnen; nimmt man fie au dem Waffer, fo merden diefe Warzen naß, ald wenn fie eine Feuchtigkeit abfonderten, Auf allen andern Wins geln flehen 2 Büſchel fleifchige Fäden, welche dad Thier mie einen Federbuſch aufrichten und niederlegen Fann, und die man für Kiemen halten muß, Man hat gemennt, fie hielten ſich da> mit im Futterale veft: allein dazu haben fie hinten am Schwanze 2 barte Häfchen, faft wie die Nachfchieber der Raupen, Will man fie aus dem Zutteral ziehen, fo Hammern fie ſich damit fo veft an, daß man fie eher zerreißt, ald daß fie Lodlteßen. Man muß fie daher entweder überrafchen, oder dad Futteral abſchneiden. Außer den Kiemenfäden finden ſich übrigens noch einige Achte Haare am Schwanz und am Kopf, deffen Freßmwerfzeuge denen der Naupen faft ganz gleihen. Sie befteben nebmlih aus zwey ſtarken gezähnelten Oberkiefern, melche die Blätter febr leicht zerfhneiden Fünnen. In ihrer Unterlippe haben fie ein Spinnorgan, und daneben liegen die zwey walzenförmigen Uns terfiefer. 1462 Zieht man fie fchnell aus dem Futteral, ohne eines von beis den zu verlegen, jo Eriechen fie fogleich wieder hinein, und zwar mit dem Kopfe voran, und wenden fich ſogleich darinn um, wäh» vend die Kleiderfchaben, wie früher erzählt, micht mehr in die alte Wohnung Friehen, fondern ſich lieber eine neue machen. Sie find jedoch nicht faul: fest man fie nadend in ein Glas mit macerierten Blättern, fo baben fie in weniger als einer Stunde ein neues Futteral. Wirft man ihnen nur feichte, etwa 3 Linien lange Stücke von Heu, Stroh oder Holz hinein, ſo laufen fie Stunden lang darunter umher, ohne fie zu berübren, Gibt man ihnen nun fehon verbrauchte Stüde von andern Futs teralen oder Jünger im Waſſer gelegene Splitter, welche zu Bo— den fallen, fo machen fie fich fogleich daran, fesen ſich auf eines ‚der Jängften, fchneiden Stüdchen von naheliegenden Blättern ab, und beften fie hinten an die Seiten des lungen Stückes faſt ſenk⸗ recht, worauf nachher andere kommen, bis ein Kreis entſteht oder der Anfang des Futterals, und ſo geht es fort, bis es die Länge der Larve hat. Anfangs hat es noch viele Lücken, welche nach und nach mit Blattſtücken ausgefüllt werden. Iſt es zu weit, fo trägt fie einige Stüde binein, um es da und dort enger zu machen. Gibt man ihr nadelförmige Vlätter, fo beißt fie dies felben ab, und legt die Stücke nad der Quere um die andern oder um die vprdere Mündung. Iſt auswendig alles zurecht gemacht, fo tapesiert fie innwendig die Wohnung, fo glatt al möglich, mit Seide aus. Vor der Verpuppung beſchüͤtzt ſie beide Oeffnungen mit einer Art Gitter aus Seidenſchnuͤren, damit das zum Athmen nöthige Waſſer frey durchſpielen, aber kein räuberiſches Inſect hinein— dringen und die wehrloſe Raupe verzehren kann. Iſt das Fut⸗ teral länger als nöthig iſt, fo werden die Gitter tiefer innen angelegt; vorher wird es aber an einem Stein oder einer Pflanze beveftigt. Daß die Puppen athmen, fieht man an der Geftalt der weiten Gitter, welche concav werden, wann dad Waller ein» gefogen, und conver, wann es auögetrieben wird. Die Verpup> pung gefchieht anfangs July; man findet aber auch fhon im März Futterale mit Gittern, fo daß ed jcheint, ald wenn mande überwinterten, wie die Naupen. Die Puppe iſt gelblichweiß, mit „1463 einem ſchwarzen Seitenftreifen auf den 4 bintern NRingeln, und der Schwanz hat 2 Feine, fleifchige Spitzen; auf dem Rüden bängen noch die weißen Kiemenbüfchel. Flügel, Fühlhörner und Füge liegen längs dem Leibe herunter, wie bey den Puppen der Raupen. Der Heine Kopf bat große ſchwarze Augen, eine Art Schnabel und darüber ein Büſchel Haare; der Schnabel beftebt aus zwey fich Ereuzenden, fpigigen und braunen Häkchen unter einer vorfpringenden fleifchigen Oberlippe, woran die zwey Haars büfchel fteben. Die Häkchen ftellen wahrfcheinlich die Kiefer vor, und dienen vielleicht zum Zerreißen des Gitterd; denn beym Ausfhlüpfen der Fliege bleiben fie zurüd. Die Vorderflügel decken die bintern und liegen dadyforınig, find wenig durch» fihtig, aber nicht mit Staub bededt; die bintern find durchs fichtiger, wie bläulichweige Gaze. Anfangs find die Vorder» flügel und der Leib grünlich, werden aber nach einigen Tagen bellzgiimmetbraun. Ungeachtet der Iangen Füße geht die Fliege doch nicht hoch. Die Fühlbörner find borftenförmig, länger als der Leib, und meift vorwärtd gerichtet; der Kopf ift behaart, und bat feine Kiefer, fondern 2 Paar gegliederte Schnurren, wo⸗ von die untern kürzer, zweygliederig ſind und der Lippe ange— hören; die obern viel länger, fünfgliederig, und müſſen als Kie— ferfchnurren betrachtet werden. Dazmifchen liegt der Mund, wel—⸗ cher fich in einen ganz Furzen Rüffel verlängert, Reaumur IM. ©. 154. T. 12. F. 1—14 T. 13, F. 1—11. Vallisnieri Opera I. p. 37. Dieſe Fliegen baben außer den hängenden und behaarten Flügeln, den borftenförmigen Fühlbörnern, den A langen Schnurren ohne Kiefer, 5 Zebenglieder und 3 einfahe Augen auf der Stirn, welche übrigens auch bey den Achten Faltern vorkommen, aber wegen der vielen Haare ſchwer zu fehen find. r Diefe Larven verlaffen nie ibr Gebäufe; wollen fie von einem Drte zum andern, fo flreden fie nur den Vorderleib mit den Füßen hervor und ziehen dad Gehäuſe langſam nad. Sobald fie Gefahr merken, ziehen fie fih eiligft zurüd. Um fie berauszutreiben, drüdt man am beften durch die Pleinere bins tere Deffnung eine Nabel, wodurd fie allmählich, obfchon mit Widerwillen vorn heraudfriechen, ohne daß fie oder dad Gebäufe 1464 verleßt werden. Der Kopf Fommt mit dem Raupenkopfe ziemlich überein, ift bornig, oval, nach unten gebogen und behaart, mit 2 einfachen Augen. Die Dberlippe ift Fein und- hormig, mit einem Audfchnitt, der wahrfcheinlich den Rand des Blattes hält, wann ein Stüd audgefchnitten wird. Die Unterlippe ift wie bey den Raupen geftaltet, und theilt fich in 3 hinten verwachſene Stücke, movon die feitlichen die Unterkiefer find; vorn an ihrer Mitte liegt eine Fleine Warze, morin ohne Zweifel dad Loch, aus melcheın der Faden fommt, und daneben fteht jederfeitd eine ges - gliederte Spibe, welche die Lippenfchnurren find. Die Unterfiefer beftehben aus einem dicken Hinterſtück, welches fid) vorn in einen Baden theilt, wovon der innere Zinfen 3—5 Gelenke bat, und die Kieferfehnurre vorſtellt. Zwiſchen beiden Lippen liegen die ftarfen hornigen Dberfiefer mit Fleinen Zähnen und einem Haar» büfchel am innern Rande. Damit zernagen fie die Blätter, um fie zu freffen, oder au8 den abgefchnittenen Stüden dad Futteral zu bauen. Die Füße beftehen aus 5 Hauptftücden, ziemlich wie bei den Raupen, und haben am Ende eine Klaue mit einer Sei— tenfpibe. Beym Futteralbau find diefe Füße behilflich. Unten am erften Haldringel liegt eine nad vorn gerichtete fleifchige Spite, deren Bedeutung man nicht Fennt. Auf dem vierten Ringel ſtehen 3 große Fleifchwarzen, eine oben und 2 auf den Seiten. Dagegen fehlen daran die Kiemenfäden, melde in den Tugen der 7 folgenden Ringel ftehen, nebft einer Reihe Haare, melche nur wie eine fchmwarze Linie ausfeben. Die Kiemen beftehen eigentlich jederfeitd aus 2 Büfcheln weißer Fäden, über und unter der ſchwarzen Linie, welche nicht willkührlich bemegbar find. Seder Faden enthält 3—4 braune bin und wieder veräftelte Luftröhren. Kommt die Larve damit an die Oberfläche des Waſſers, fo werden fie gleich troden und bleiben hängen, fo daß fie mancherley Krümmungen madhen muß, um unterzufinfen, obfhon fie ſchwerer als das Waffer if. Am fünften Ringel bängen mehr dergleichen Fäden, am achten oder legten gar Feine; dagegen 2 fleifchige Fortfäpe jeder mit 2 Häfchen, womit fie fich, mie mit einer Zange fefthalten kann; dazmifchen die Deffnung des Maftdarınd, und darunter eine behaarte, dreyedige Hornplatte. Der Unrath if ſchwärzlich wie Mifterde. Plagt man fie, 1465 fo geben fie aus dem Munde einen grünlihbraunen Saft von fi, wie die Raupen, denen fie auch in ihren Eingemeiden gleichen, und ebenfaß3 lange Speichelgefäße auf jeder Seite haben. Es ift gewiß, daß fie die Blätter der Wafferpflangen freifen, und diefelben in Furzer Zeit aufzehren, übrigens verzehren fie audy Die rotben Larven der Wafferfchnafen, und die der Wafferjungfern und Eintagsfliegen; fie freffen fich fogar unter einander auf, be> fonder8 wenn eine ihr Gehäus verloren hat. Diefe Gattung macht übrigens Futterale aus fehr verfchie> denen Stoffen, bald aud großen Stücen von Erlenblättern, wo⸗— durch fie ein fehr unförmliched Audfehen befommen, bald aber aud aus Stüden der Länge nach an einander gelegt, bald aus Brashalmen und Schnedenfchalen nah der Kreuz und der Quere. Die Gitterthüren find fehr unregelmäßig, und beftehen zum Theil aus dünnen Schnüren, zum Theil aud ganzen Bändern von Seide, fo daß die Löcher dazmifchen fehr ungleich werden. Zieht man die Puppen Ende May aus dem Zutteral, fo fchlagen fie mit dem Schwanz fehr lebhaft um fih. Die Füße und Fühlhörner liegen nicht fo dicht am Leibe, wie bey den Puppen der achten Raupen, und man fiebt daran noch alle Theile, felbft die War: zen, die Kiemenfäden und die fchwarzen Seitenlinien, Die Puppe felbft zerfprengt die Gitterthüre mit ihren 2 Häkchen am Kopfe, und Frieht an einer Wafferpflange oder! am Ufer an die Obers fläche heraud, denn die Fliege würde unter dem Waſſer erfaufen. Da ihre Füße und Fühlhörner fammt ihren Zutteralen inur 108 am Leibe liegen, fo Fann fie die zwey vordern Fußpaare aus— ftreden und damit herauf laufen. Sie Flammert fih dann über dem Warfer mit ihren Häkchen an, und ftreift nun erft ihre Haut ab. Das fann man leicht beobachten, wenn man dergleis chen Puppen in Schalen mit etwas Waffer thut. Nach wenigen Minuten fpaltet fih der Halsfchild, indem fich die Puppe aufs bläht, und der Hinterleib bald auf und bald niedergeht; der Kopf kommt heraus, und fie: zieht die Fühlhörner, fo wie die Füße und Flügel aus ihren Scheiden. Sobald die Vorderfüße freu find, Elammern fie fih an den Boden an, und die Flügel breiten fih fogleih aus, worauf erft der Hinterleib die Puppenhülfe verläßt, was bei den ächten Schmetterlingen umgefebrt der Fall 1466 ift, als welche nebmlich zuerft ganz ausfchlüpfen, und dann erft ipre Flügel ausfpannen. Dann bleibt die Fliege noch einige Zeit neben der leeren Hülle rubig figen, bid alle Glieder troden geworden find, und macht daben allerley Bewegungen, als wenn fie die Flügel zurecht Iegen wollte, Die Eleipern Gattungen riechen vor der Verwandlung nicht ganz aus dem Waffer, fondern ſchwim⸗ men auf deffen Oberfläche und fliegen aus, wie die Schnaken. Die Fliege ift 7 Linien lang, mit eben fo langen Fühlhörnern, die Vorderflügel ziemlich durchſichtig, hinten mit ſchwärzlichen Flecken und Schatten, die Füße grau. De Geer II. ©. 368. T. 11. 5 9—18. T. 12. 5. 1-19. Röfel IL T. 16 F. 7. 2) Eine faft Zoll ange Waſſermotte mit 2 weißen Rautens flecken auf den gelblichbraunen Oberflügeln macht fi ihr Futteral aus fehr verfchiedenen Stoffen, bald aus feinen quergelegten Grashälmchen, daß fie ganz rauh, mie ein Igel ausſehen, bald aus dickern Grashalmen ebenfo bedeckt, bald auch aus Jängern Halmen der Länge nach gelegt, endlich aus Spähnen von Holz und Rinden fehr unordentlich durch eins ander; deffenungeschtet ind die Einwohner einerley, grünlich mit dunffem Borderleib. Sie halten fi meiftens an Schilf und dergleichen in der Nähe der Oberfläche des Waſſers, und fteden oft während des Arbeitend den halben Leib heraus, Im May und Juny fpinnen fie fih an Waſſergewächſe an, verfchließen die Wohnung, und fliegen nach 14 Tagen aus. Der Hinterleib ift grünlich, die Hinterflügel zart und durchſichtig, die vordern ſchmal und binten ausgefchweift, mit 3 bellen Dupfen zwifchen ben Rautenfleden. Außer den Waſſergewächſen und Inſecten freffen fie auch Peine Fifche, welche von mehrern zugleich ange> packt werden. Ein Zoll langer war in einer Stunde aufgezehrt. Phr, rhombica. Röfel I. ©. 71. %. 15. 16. F. 1—6, 5) Obſchon es ſolche Warferlarven gibt, welche ihr Futteral von febr verfchiedenen Stoffen machen, fo finden ſich doch auch andere, welche nur einerley Materie anwenden und derfelben aud) immer einerley Form geben. Es gibt dergleichen, welche audfehen, mie ein fpiralfürmig gerolted Band. Man findet manchmal dergleichen über 2 Zoll Yang auf Blättern beveftiget, die ind Waſſer gefallen find. Sie l 1467 beftehen aus länglich viereckigen Stüden von Eichenblättern und andern, melde genau ınit din Rändern an einander gefügt find und dem Futteral das Ausfepen‘ einer getäfelten Rolle geben; bisweilen ift nur ein Stud des Futterals fo bededt, das andere dünnere, mithin zuerft gemadpte aus Halmen von Waſſerpflanzen, aber ebenfo regelmäßig und fpiralfürmig an einander gefügt. Diefe Larven haben auf dem Kopf zwgn braune Kreife und das zwifchen einen ſolchen Fleden. Die Fliege ift über einen Zell lang und dje Borderflügel find gefhädt, weißlich grau, mit dunfels braunen Dupfen, Striemen und Aleden. Phr. grandis. Reaus mur IH. T. 44. 5. 1—4. ! Die größte Warferlarve in Deutfchland findet fih mehr in ftilftebenden als fließenden Wäffern, und baut ſich verſchiedene Butterale, alß wenn einige mehr Kunftgefhil und mehr Fleiß hätten als die andern. Viele tragen nehmlich mit großer Mübe Spähne und Splitter zufammen , beißen fie ab, und fügen fie forgfältig an einander, obſchon fie gewöhnlich ungleicher Länge find; andere dagegen beißen fich nr ein auf dem Boden liegendes Stück Rohr zurecht, Frieden hinein und tapebieren ed aus. Die Larve der erften Zutterale wird faft 2 Zoll lang, iſt rörhlich mit breaunem Kopf und einigen Längsftrichen; hinter dem vierten Ringel läuft an den Seiten eine braune Linie, und auf dem legten fteht eine Warze, mie bey den andern; fie hat deutliche Suftlöcher, die fih auch bey den andern finden, mie bey den Landraupen, Zur Verpuppung bangt fie fih an Wafferpflans zen, und ragt dabey ein wenig über da3 Waſſer hervor, Die liege ift gegen 14 Linien lang. Die Weibchen find gelblich» braun und haben in den Vorderflügeln viele dunfelbraune Flecken und Striche; die Männchen find bellerau mit faft fehmarzen Sleden und Dupfen; die Hinterflügel haben viele dunkle Adern, aber Feine Sleden, Phr. grandis? Röſel IE. ©, 74. X. 17. Im Day findet man ſpiralförmig gedrebte über 2 Zoll lange und 4 Linien dicke Futterale aud vielen länglichen Stüden von Blättern, Halmen und Baumrinden, welche wie ein Spirals band um das Gebäufe berumlaufen. Die Larven find viel kürzer, nicht viel über einen Zol lang und 2 Linien di; fie bat vorn am Kopf 2 fchwarze Kreife um einen ſolchen Mittelfleden, und 1468 2 ſchwarze Querſtriche auf dem erſten Ringel; die Seitenlinien aus Härchen ſind gelblichgrün wie der Leib. Sie freſſen Blät— ter, in der Gefangenſchaft aber auch Larven von Eintagsfliegen. Manche enthalten einen 12 Zoll langen weißen Fadenwurm, welcher die ganze Bauchhöhle vom Kopf bis zum Schwanz wie ein Knäuel ausfüllt, wie in manchen Raupen und Heufchreden. Der Schwanz ift gefpalten, und fcheint daher nicht em Einge- weidmwurm zu ſeyn, fondern der fogenannte Drahtwurm, meldyer im Schlamm Iebt, und daher vielleicht in die Larven Friecht. De Geer ll. ©, 403. T. 14. 5 6-1. 4) Eine der größten Gattung hat graulihbraune Flügel mit afchgrauen Schatten, dunfelbraunen Fleden und eınem fehwarzen Längsftreifen, hinten daran zwey weiße Dupfen. | Man ſieht fie bey Sonnenuntergang faft allenthalben fliegen, befonderd8 an Bächen und Moräften in zahlreichen Truppen; fle fonmen auch in die Zimmer und verbrennen fih die Flügel, mie Nachtfalter, von denen man fie aber leicht durch ihr fchnelles Laufen und durh den üblen Geruch unterfcheiden Fann, der an den Fingern Eleben bleibt; die Fühlhörner find fo lang al der Leib. Der Hald ift deutlich in drey Ringel gefchieden, alfo nicht fo verwachfen, wie bey den Achten Faltern. Die Flügel find länger als der Hinterleib, und die vordern bilden gegen den Schwanz ein feharfe8 Dah, moron aber ein Theil ded innern Randes ſich föhlig auf den Rücken biegt und mit dem übrigen Theil des Flügeld einen Winkel bildet. Diefe foühligliegenden Stüde treten etwas über einander, und bededen den Hinterleib und ein Stück ded Halfed wie bey den Heufchreden; die hintern Flügel find wie ein Fecher gefaltet, ebenfall8 mie bey den Heus fhreden., Der Hinterleib beſteht aus 9 Ringeln, welche an den Seiten in muskelartigen Längdftreifen no Spuren von den ebeinaligen Kiemen zeigen. Am bintern Ringel der Männchen bangen 2 hornige Fäden mie bey der Puppe; dazmifchen noch 2 fürzere mit einem zweyſpitzigen Hafen als Haltzangen, und das zwifchen die Deffnung ded Maftdarınd. Alle diefe Theile fteden in einem bornartigen Zutteral, welches dad zehnte: Bauchringel vorftelt. An demfelben Ringel hängen beym Weibchen ähnliche Theile, welche aber im eine obere oder. untere Klappe mit vers { 1469 fchiedenen Spipen verwachſen zu ſeyn ſcheinen; innwendig bemerkt man 2 große Blaſen mit- einer gummiartigen Materie, die mie Traganth ausſieht, wenn fie troden iſt; außerdem eine Menge grünlicher Eyer. Diefe Ener werden im Auguft an Blätter, welche über dad Waſſer hängen, z. 3. von Weiden gelegt, find mit der gallertartigen Materie aus jenen Blafen überzogen, und fehen ganz aus, mie der Zaich von Waſſerſchnecken. Nach menigen Tagen fohliefen die Larven aus, fallen ind Waffer und maden fih fogleidy ein Zutteral von kleinen Wafferfäden. Solch ein Zaich ift über einen halben Zoll Yang und faft eben fo dick, oval, unten jedoch flah, alfo weckenförmig mit verfchiedenen Querfurs chen; biömeilen findet man 2—3 dergleichen Laiche beyfammen ; die Eyer liegen darin reihenweiſe nach den Zurchen, zeigen nach wenigen Tagen fehon beyde Augen, Nach dem Ausfchliefen bleiben fie noh 2 Tage in der Gallert und arbeiten fih dann heraus, kaum eine Linie lang, aber ſchon mit allen Theilen verfehen, a mit den Kiemen, Phr. bipunctata. De Geer II. ©, 388. IB N 5) In Moräften und Wiefengräben findet man ſchon im Frühjahr über Zoll lange, und ?/; dide fehr regelmäßige walzige Sutterale aus Grad und Wiefenhalmen gebaut, und genau der Länge nad an und hinter einander gelegt, fo daß etwa 4 Stüde die ganze Länge bilden. Der vordere Kreid bedeckt immer etmaß den hintern oder dem zuerfi gemachten, wie Ziegel. Alle find mit Seide zufammengemwoben, und vorn fleben einige etwas weiter hervor, wahrfcheinlich zum Schupe des Kopfes. Auf dem zweyten Ringel der Larve liegen 2 hornartige braune Flecken, auf dem dritten 4 braune Dupfen, und einer auf dem legten; die Übrigen Ringel find weiß, und die Kiemenfäden filber- weiß nebſt einer Neihe ſchwarzer Härchen. Gegen Ende May befrftigen fie da8 Futteral an den-Boden, machen die Gitter: thüren, verpuppen fich und fliegen im Juny aus als eine graue, . Zoll lange liege mit etwas Fürzern Fühlhörnern; auf den Vorderflügeln mit rundlihem Hinterrand viele dunfelbraune Düpfel und Fleden, nebft einem dunkeln Streifen am Außeren 470 R Winkel; die Unterflügel ganz weiß und durchfichtig. Phr. grisen. De Geerll. ©. 397. T. 135. F. 18—21. 6) Im May finder man audy oft gegen 2 Zoll lange Futterale aus ganzen Grashalmen der Länge nach zufammengefponnen, und darunter erft dad uöfprüngliche Gehäufe, fo die ald eine Feder, aus 5—4 Reihen Blattſtücken von Gräfern und Warferfräutern gemacht. Sie find um diefe Zeit fhon an Grad befeftiger und vergittert. Diefe Gitter ‚find ganz regelmäßig, und gleichen einen Sieb mit Löchern in concentrifchen Reihen, was ſich ſehr ſchön ausnimmt. Die Färbung der Larve iſt wie bey der vorigen; vor der Verpuppung kehrt fie ſich in dein Futteral um, fo daß die Puppe zu der hintern Deffnung berausfriehen muß: Nimmt man fie kurz vorher aus dem Sutteral, fo ftreifen fie dennoch die Sarvenhaut ab und werden zur Puppe, Die Fliege gehört noch zu den.größten, bat gelblichbraune Vorderflügel mit einem graus lichen Mittelfleden und einer ſchwarzen Ader dam Hinterrande, und 2 Vergleichen, aber weißlich gefledte am innern Rande; die Füße und Schriurren find gelb. Phr: fusca. De Geer Ik ©. 400. T. 14. F. 1-5; b: Sand: Hülfen: 7) Sandfdrer werden häufiger zur Wohnung der MWaffers fehaben verwendet, als zu Futteralen der Mauers oder Flechtens fihaben, wo fie nur zmwifchen die Maſchen gefteckt werden, während fie dort fo dicht an einander liegen, daß man die Verbindungss fäden Faum Bemerft, und das Geidengefpinnft nur dad Innere audtäpebiert. Aus den Futteralen von mäßig feinem Sand fommen Fleine Fliegen mit dachförmigen, hinten abgerundeten und braunen Slügelt. Reaumur II. © 193. T. 14. F. 6. 7. 8) In Sutteralen von fehr feinem Sand findet man Larven etwa einen Zol lang mit ſehr Yangen Füßen faft mie bey den Weberfnechten; fie balten ſich gewöhnlich in den Mauerfpalten von Wafferbeden auf, und Liegen dafelbft im July und Auguſt baufenmweife beyfammeit. Phr. opilio. Reaumur IL. ©. 19% T. 15.8. 9-15; Ein kleines Futteral befteht aus feinen Sand, und ift hberdieß mit langen Holz: und BinfenSplittern beded't, welche an beiden Enden weit barüber hervorſtehen. Die Larve zeichnet ſich durch 4471 befonder8 lange Hinterfüße aus, und durch den Mangel der Kies menfäden. Nimmt ınan fie aus dem Gebäufe, fo rollen fie fi zufammen. Der Kopf und die 2 erften Ringel find braun ges fleckt, die andern gelblichgrauz die Sleifchwargen auf dem vierten Ringel find fehr bob. De Geer I. ©. 416. T. 15. $. 8-10. 9) Zn fteheriden Wäſſern zwiſchen Selfen Friechen im Früb⸗ jahr, fobald das Eis geſchmolzen iſt, Latven berüm mit faft Zoll langen, aus lauter groben Sandkörnern gemachten Zutteralen, vorn etwa 2 Linien did, hinten nür eine; die gewölbte Seite liegt auf dem Rüden der Larve. Diefe ift nur 7 Linien lang, graulihweiß, Kopf und 2 vordere Haldringel braun. Treibt inan fie heraus, fo baut fie in einigen Tagen ein neues Futteral, indem fie gleich große Körner ausliest und zufammenfpinnt. Sie freffen Blätter und Larven der Eintagöfliege, welche fie fogar vorzuzieben ſcheinen. Läßt man fie hungern, fo freffen fie eins ander felbft auf, und zwaär, indem fie in die Mitte des Futterals ein Loc freien. De Geer I. ©. 409. T. 14. F. 15, 16. Se jünger die Larve ift, defto feiner ift auch der Sand, den fie auswählt. Ausgewachfen wird fie faft einen Zoll Yang, gelblich, Kopf und Hald braun mit den gewöhnlichen 3 Fleifch: böcdern auf dem vierten Ritigel und den Kiemen: Sie häutet fich miehreremal wie die Raupen, und inuß fich daher allemal ein neues Futteral machen, welches aus Seidenfäden befteht, auf welche während des Spinnend immer Sandförner gelegt werden, ſo daß es wie rauhe Fiſchhaut ausfieht. Sie frißt ſowohl Gewächſe als todte und lebendige Inſecten, welche fie mit ihren ſcharfen Füßen haſcht und vefthält. Bor der Berpuppurg hängen fie fich truppweiſe fhon im April und Map, weil fie überwintern, an Kräuter, Wurzeln oder Steine, immer unter der Oberfläche des Waſſers, und fpinnen die Seffnungen zu, fo daß die Sutterale wie Heine Würfte ausfehen. Die Larve häutet fi nun und verwandelt fih in eine Fürzere gelbliche Puppe mit einem Heinen Kopf, frepliegenden Scheiden der Fühlhörner und Füße. Nach abgeftreifter Puppens baut Friecht die °, Zoll lange Fliege aus dem Gebäufe bervor, laͤuft an Wafferpflangen oder am Ufer eilends aus dem Waffer, bleibt fogleich figen, und fliegt nad einer Viertelſtunde davon. Die Flügel find fein bepaart und bräunlichgelb, die ſchwarzen 1472 Augen Hein, die Züuhlhörner fo lang als der. Leib, Phr. sabella. Röſel I. ©. 66. T. 14. 10) Eine viel Fleinere Gattung macht fih auch ein halb Zoll langes Futteral von Sandkörnern, vermiſcht ſie aber mit Schlamm. Man findet ſie im Juny an den Waſſerlilien ſchon mit beyden Enden veſt hängen, mithin der Verpuppung nahe; fie find dann nur 4 2inien lang, weil dad hintere oder fpihige Ende abgebro= chen wird oder vielleicht von felbft abbricht. Die Deffnungen find nicht mit einem Gitter verfchloffen, fondern mit einer ganzen Scheibe ebenfald8 aud Sand und Schlamm durch feine Faden verbunden. Sie hat in der Mitte ein Fleined Loch zum Eintritt des Wafferd. Das Gehäufe ift fo elaftifh, daß die Ränder immer wieder zufammenfahren, wenn man e8 auffchneidet. Die Puppe ift grün mit 4 fchwarzen Längöftrichen auf dem Hins terleibe; die Fuße und Fühlhörner liegen ganz frey, und die letztern ragen weit über den Leib hinaus. Mitte Juny fprengt die Puppe die ganze Scheibe ab, Friecht heraus und ſchwimmt eine Zeit lang im Waffer herum, indem fie mit ihren gefrangten Mittels fügen rudert; dann hängt fie den Kopf und den Hald an die Dherflähe des Waſſers, wie die Schnafenpuppen, fprengt die Hülfe auf dem Rüden, Frieht heraus und läßt fie f[hwimmen, Die Fliege ift nur 4/2 Linien lang, die Fühlhörner das doppelte, ſchwarz und weiß geringeltz; die dahfürmigen Flügel find dunfels braun mit einem gelblihen Dupfen- an der Mitte des innern Randes; Leib und Hinterflügel ſchwarz; das Männchen ganz ſchwarz, auf den Vorderflügeln mit gelblichgrauen Querbinden, Phr. bimaculata. De Geer I. ©. 412, T. 15. F. 1—9. 11) Andere machen fich ihre Gehäufe halb aus Sandförnern und balb aus langen Holz: und Rohrflreifen in Fleinen Bächen mit Yangfam fließenden Waffer, mo man fie den ganzen Sommer in folder Menge findet, daß man fie bandvollmeife aufheben kann. Gewöhnlich beſteht nur die vordere Hälfte aus Sand, die hintere aud Serde mit kurzen Splittern bedeeft, und auf dem ganzen Futteral liegen noch längere Streifen von Holz oder Halmen, welche hinten und vorn fehr unförmlich darüber hervorragen. Die Larven find etwa /, Zoll lang mit mäßigen Füßen; der Leib grau mit einer Schwarzen Seitenlinie und graulichen Kiemen, 1473 Kopf ind Hals braun mit dunffern Flecken. — dimidiata. De Geer II. ©. 417. T. 15. F. 11 14. 12) Im Schlamm von Waſſerbecken trifft man im Junhy ſehr fonderbare Futterale aus Sand an; fie find nehmlich geflü— gelt, d. h. walzig mit einem breiten Rande, der Länge nach eingsum, welcher fi binten in 2 Spitzen endigt. Die Länge beträgt 8 Linien, die Breite 2. Die Röhre ift etwas flach niedergediüdt, und vorn liegt die Oeffnung faft 3 Linien hinter dem Rande, der wie ein Schild oder eine Hutſtulpe vorragt, kurz, fie Aleichen einer geflügelten Ahorn» oder Arfchencapfel. Obſchon beym Kriehen Kopf und Füße heraus find, fo ſieht man doch hichtd davon, weil der Schleier fie bedeckt. Das Ge: bäufe fihreitet daher im Schlamm rudweife vorwärts, ohne daß man begreift, mie 28 zugebt. Wendet man ed um, fo flredt die Larve Kopf und Füße fo weit ala nöthig heraus, ſucht einen Gegenſtand zu ergreifen, um das Ge häuſe wieder auf die untere Fläche zu bringen. In einer glatten Schale iſt fie gar nicht im Stande, fih umzumenden, ” Ste verfucht aber alle Dlittel, dieſes zu bes werfftelligen, kehrt fi vorher im, und ſteckt den Kopf binten heraus; gebt ed nicht, fo kehrt fie fih wieder um, um es an der vordern Deffnung zu verfuhen u. fe f. Sie ift 7 Linien Yang, bräunlihgrün mit hellbraunem Kopf und einem dunfels braunen Querftreifen auf dem erſten Ringel, die Kiemen weißlich, Die obere Warze auf dem vierten Ringel fehr Kari Phr. testu-' dinata. De Geer IT. 15. F. 15-18; Es gibt noch eine große Menge meift Heine Gattungen von MWafferfaltern, fat wirflih wie Schaben, wovon: J. Pictet in feinem fihönen Werk (Recherches pour etc. des phryganides 1834. 4. t. 20) viele befchrteben und abgebilder hat. Es finden fih darunter auch welche, Die fi Feine beweglichen FSutterale machen, fondern fih nur zwifchen Steinen verftecden, 2.6. Die fhmetterlingföürmigen Bolde, Augft: fliegen, Eintagdfliegen oder Hafte genannt (Ephe: mera) haben ebenfalls fünfgliedrige Zehen, Nebenaugen und Feihe Kiefer, tragen aber die durchfichtigen Flügel atıfrecht, faſt wie die Tagfalter, haben kurze Fühlhörner und 2—3 lange Schwanz Dfens allg. Naturg. Va 33 1474 fäden. Ihre Larven bauen ſich Feine Futterale, fondern leben in Uferlöchern, freffen Schlamm und haben große Seitenfiemen. Die meiften Inſecten, wenigftend die mit durchfichtigen Flü— geln, leben nur Furze Zeit, und fterben bald, nachdem fie die Eyer gelegt haben; es gibt aber auch, welche nody an demfelben Tage, wo fie geboren worden, flerben, oder vielmehr nicht eins mal dad Tageslicht erbliden, weil fie erft nad) Sonnenunters gang ausfliegen. Es ift dad Haft oder dad Ufer-Aas, welches man auch deghalb die Eintagäfliege genannt bat. Die meiften leben Faum eine Stunde, fehr wenige eine ganze Nacht. Es find artige Fliegen, die man zu den fchmetterlingdartigen ftels len muß, befonderd binfichtlich der Flügel, welche verhältniß- mäßig zur Yänge breiter find, ald bey den Zliegen, Immen und Wafferjungfern; der äußere Rand ift lang, der innere furz, der bintere faft fo groß wie der äußere; find alfo dreyedig, faft wie die der kleinen Schwärmer, aber ohne Staub, ganz durchfichtig und vol Netzwerk, mit mehr ald einem Dubend Längsadernz - die bintern ſehr Elein, faft wie verfinmert; fie werden auch in der Ruhe fenfreht auf dem Rüden getragen, jedoch fo daß ber Außere Rand nad oben flieht. Dad erfte und dritte Haldringel ift groß, dad zweyte Feiner. Das erfte Bauchringel ift größer als die 9 andern, welche nach hinten immer Heiner und fehmäler werden. Hinten gehen 3 lange, meift,gewimperte Fäden ab, biömweilen nur zwey, welche leicht abbrechen. Der Kopf hat zmey große Nebaugen, mit 3 Nebenaugen, kaum fo lange, borften= förmige Fühlhörner, und was merkwürdig ift, gar Feine befondern Freßmwerkzeuge am Munde. Die Füße find Yang, befonderd die vordern, welche weit ausgeſtreckt find; überall 5 Zehenglieder. Für die Kürze ded geflügelten Lebens werden fie hinlänglich entfchädigt durch das lange Leben im Larvens und Puppen Zuftande, welcher 2—3 Sabre dauert, und zwar ohne Unters brechung. Sie halten ſich nehmlidy während diefer Zeit im Waller auf, leben von Schlamm, und fhwärmen ald Pups pen ebenfo burtig umher, wie ald Larven. Ihre Lebensart ift verfchieden. Die einen halten ſich immer in Löchern auf, die andern fhwärmen umber, bald ſchwimmend, bald laufend, andere verftecfen fich unter Steine und Holz. 1475 '4) Die größte Gattung hat aufliegende Kiemen, wird über einen Zoll lang, und bat zwey eben fo Tange Schmanzfäden, fliegt im hoben Sommer in Menge an den Flüf> fen, gewöhnlich etwa 3 Tage, umber, lebt aber kaum länger als 5 Stunden. Nachdem fie aus dem Waffer geflügelt hervorges frochen, fliegen fie eine Zeit lang umber, ſetzen fih an Wände oder Bäume, flreifen noch einmal den Balg von den Flügeln ab, laffen ſehr bald zwey Yängliche Laichflumpen ind Warfer fallen, welche, wie Smammerdamm behauptet, nachher erfl, wie bey den Fifchen, befruchtet werden. Zu diefer Zeit fliegen fie in fols chem Gewimmel über dem Waffer, daß fie wie Schneefloden, oder von Ferne wie ein Nebel audfehen. Schon die Alten, nehm= lich Ariftoteled, Plinius und Aelian baben fie gefannt, und wegen ihres Furzen 2ebend Ephemerius, Hemerobius, Diaria genannt. " Die ind Waffer gelaffenen Enyerflumpen finfen allmählich zu Boden, und liegen auf dem Schlamm wie audgefäet; läßt man fie von einer Mefferfpibe langfam ind Waffer herab, fo ver: tbeilen fie fih von felbft, und breiten fich artig aus. Daraus fommen bald fehr Eleine, ſechsfüßige Würmchen, welche fo lang fam wachſen, daß fie erft dad Jahr darauf, Anfangd Junb, s/, Zoll lang find, t/; von der Länge des ausgewachſenen Wurms, der bald audfliegen fol, Um fie zu erhalten und zu beobachten, muß man fie au8 dem Schlamm graben, in meldhem fie fi faft immer verftedt halten. Man befommt fie dabey im Juny in drey verfehiedenen Arten, wovon die eine ausgewachſen famınt den Schwanzborften 3 Zoll, die mittlere 2, die Fleinfte nur 4 beträgt. Diefe haben noch gar Feine Spur von Flügeln, die mittlern zeigen ſchwache Scheiden, die größten fo deutliche, daß fie wie ein Blumenblatt ausſehen. Daraus folgt, daß fie 1 Jahr lang im Zuftande der Larve, und noch 2 Jahre im Zuftande der Puppe verharren, welche fich alfo wenigftend 2mal häutet. Obſchon fie fehr hurtig ſchwimmen und fehlangenartige Bes mwegungen machen fünnen, mwoben der Kopf auf» und abgebogen wird, fo thun fie diefes doch nur fehr ſelten; fondern verftecden fich gewöhnlich in thonige oder fhlammige Ufer, worein fie ſich wag— rechte Gänge graben, 2—5 Zoll lang, und oft fo dicht neben eins } 95 I} 1476 ander, daß die Ufermand mie eine Wabe audfieht. Zieht oder "treibt man fie aus ihren Wohnungen heraus, fo benehmen fie ſich fehr ungefchieft, Fünnen Faum geben, fallen oft auf den Rücken, und vermögen ſich kaum wieder aufzurichten, obſchon fie im Waffer liegen und in ihren Gängen burtig vors und rüds | "wärtd Priechen Fünnen. So benehmen ſich alle Larven, weldhe in Höhlen Ieben, fey ed in Holz, Früchten, Blättern oder Gall äpfeln, Sie verfertigen fi diefe Gänge fogleih, nachdem fie aus dem En gefrochen find, mozu ihnen die flarfen Kiefer und die breiten Vorderfüße, die faft denen der Werren gleichen, ſehr behilflich ſind. Nach der. Verfiherung der Fiſcher machen ſie ihre Löcher tiefer und höher im Ufer, je nachdem das Waſſer faͤllt oder fleigt, um immer in einer gewiſſen Nähe der Luft zu ‚bleiben. Thut man ihnen Sand ind Gefäß, der nicht fleben- bleibt, fo Friehen fie aus dem Waffer heraus. In ihrem Darın findet man nichts ald Schlamm, aus deſſen verfaulten Theilen fie fih alfo ernähren. Hat der Haftwurm feine letzte Größe, etwa von der Lange des Ringfingers, erreicht, wobey immer bie, faft die Hälfte bes tragenden Schwanzfäden mit gerechnet werden müſſen; fo begeben fie fih aus ihrer Höhle ind Waſſer und von da in die Luft, wo⸗ bey ſie aber dort von den Fiſchen, hier von den Vögeln verfolgt werden, und daher werden ſie auch von Fiſchern als Köder ge: braucht und Ufer-Aas genannt. Es gibt auch dazu nichts bequemeres als dieſe Thierchen, weil man ſie zu jeder Jahrszeit ausgraben, und an die Angel ſtecken kann, woran ſie noch ſehr lang leben, und durch ihre Bewegungen die Fiſche anlocken. An einer Nadel leben ſie einen ganzen Tag. Zu Hauſe kann man ſie ſchwer be⸗ obachten, weil fie Faum 8 Tage am Leben bleiben, Will man fie verſchicken, fo muß man fie in Schilfrohr thun, weil fle ſich darinn verſtecken und unverfehrt bleiben. Der Leib beſteht aus vierzehn Gliedern, ‚wovon eined auf den Kopf, drey auf den Hald und zehn auf dem. Hinterleib fommen. An den Seiten des Kopfes ftehen zwey ziemlich große aber glatte oder einfache Augen, welche nach der lebten Haus tung netzförmig werben; davor fteben die kleinen Fühl— hörner, darunter die zwey breiten, faſt dreyedigen Oberkiefer, 4477 und unter diefen noch andere Kiefertheile, faft wie bey den Krebs fen. Die Borderfüße find Furz, am Ende breit, und bewegen fich vorzüglih nach außen, wodurd fie zum Graben gefchicft werden. Sie beftehen aus A hornigen Sliedern mit einer Klaue; die bins | tern Füße find fünfgliederig. Vor der Verwandlung haben fie Zlügelfcheiden, durch welche die Flügel fehr zufammengefaltet und gerungelt ſcheinen. Das erfte Bauchringel bat Feine Anhängfel; an den Seiten der. 6 folgenden ragen aber’ die federartigen, 2 Rinien langen Floffen oder Kiemen hervor, faft wie bey den Krebfen und Dintenfhneden gebaut, wo fie jedoch verborgen liegen. Das achte und neunte Ringel ift wieder ohne Anhängſel; am bintern aber flehen 3 Fäden oder Borften, faft halb fo lang als ber Leib, welcher ziemlich durchfichtig ift, aber’ wegen der durch— ſcheinenden Eingeweide ind Bläulihe fültz die Augen fchwarz, der Rüden braun geſprenkelt, die Kiefer und Füge braunroth, die Slügelfcheiden gelblich, endlich braun; Furz vor der Verwand⸗ Jung fällt das ganze Thier ind Gelblihe. Die männlichen Pups pen find kleiner, haben aber längere Schwangborften und noch einige fürzere Anhängfel, wie Haltzangenz die Augen find noch einmal fo greß. Die Kiemen find in befländiger Bewegung; fonft ift aber das Ihierchen ſehr geduldig, läßt ſich behandeln wie man will, und fängt fogkeich wieder zu graben am. Die Anatomie ift fehr umfländlih von Smyammerdamm aus einander gefebt, Der Leib befteht aus 3 Häuten, iſt faft ganz vom Fettförper ausgefüllt; der Darm ift gerad, und der Magen, welcher binter dem letzten Haldringel liegt, nur wenig erweitert; alles reihlidy mit perlfarbenen Quftgefäßen verfeben, welche von zwey großen. Seitenröhren 'abftammen wie gewöhnlich, auch in die Kiemen laufen und fich daſelbſt verzweigen. Bor der Derwands lung wird der Darm feines Innhalts entleert, wie bey den Raus pen, Dad Herz oder die Rückenader bat Erweiterungen nad) den Ringeln, und bewegt ſich ſehr umordentlich. Der doppelte Nervenftrang beftebt aus 11 Knoten, wovon der erſte, ald dad Hirn, die Augen:Nerven abgibt, die 5 folgenden der Bruſt ange— bören, und die 7 andern dem Bauch; die bintern find verfüms mert. Die Milhfäde find in der reifen Puppe ſchon 2 ſehr große ‚Gefäße, welche von hinten bis zum Halfe laufen; außer: 1478 dem find noch 2 Fürzere vorhanden, welche fi hinten in eines vereinigen. Ebenfo beſteht der Eyerſtock aus 2 langen Säden, welche ganz mit weißen Eyern angefüllt find. Legt man fie in Waſſer, und ript die Haut auf, fo fahren fie auß einander. Sie find ſehr Flein, und nur dur dad Vergrößerungdglaß zu erfen> nen, aber ſehr deutlich, wenn man fie auf — Papier legt; ihre Schale ift ziemlich hart. Milde Winter, wenig Regen und Schnee, ein warmes Frühs jahr, und ein langfam laufendes Waffer ift ihrer Entwidelung ſehr günftig; daher fie befonder8 häufig an Seen und großen Flüffen mit thonigem Boden vorfommen. Man erkennt ihre baldige Verwandlung, wenn die platten Flügelfcheiden dider und folbiger werden, und aus dem Gelben ind Graue übergehen, der Leib durchfichtiger wird und die Eyer größer. Dann begeben fie fih im Juny oder Zuly Abends gegen 7 Uhr aus ihren Lo» chern ind Waffer, fuchen durch Schwimmen an deffen Oberfläche zu kommen, ftreifen dafelbft fo gefchwind ihre Haut ab und kom⸗ men fo fehnel hervor, daß man glaubt, fie wären aus dem Waffer felbft geflogen. Wo man nur feine Augen auf dad Warfer wendet, da fiebt man fie in Menge berauftauchen, reift man aus einem Kahn nach der fchmimmenden Puppe, fo hat man fhon ein fliegende8 Snfect in der Hand; an dem Balge bleiben die Kiefer und Kiemen hängen, und die Fliege befommt Feine neuen. Sie fliegen fogleidy nach einem Ruheplatze, feben ſich mit ihren Klauen veft, und häuten ſich noch einmal. Die Fühlhörner werden Fürzer, die Augen verwandeln fi in Nepaugen, und von den 3 Schwanzhaaren bleibt da8 mittlere weg; die Haut platzt auf dem Rüden, Kopf und Füße ziehen fich aus, die Flügelſchei— den aber ftülpen fihb um, mie die Finger eined Handfhuhes. Der Leib, die Füße und die Schwänze werden faft um ein Drits theil länger. Dann begeben fie ficy gleich wieder auf dad Waſſer, fhmweben auf und nieder, ruhen mit dem Schwanz auf der Fläche, und Elatfchen die Flügel zufammen,. Die Weibchen find gelblich, die Männchen mehr röthlich und haben vor den laͤngern Schwänzen noch 2 Furze Anhängfel. Sie freffen nicht, haben auch nicht Zeit dazu, auch bemerkt man durchaus Feine Paarung, woraud man fließt, daß fie die Eyer geradezu ind Waffer fallen laffen: denn - > 1479 gefeben bat e8 niemand. Diefed Gewimmel auf dem Waffer dauert nicht länger ald von 6—11 Uhr in der Nacht, diefer Flug felbft nicht Yänger ald 3 Tage; man fieht zwar noch am vierten und fünften fliegen, aber nur wenige. Da e8 jedoch nur bey gutem Wetter gefchiebt, fo ift e8 bald 14 Tage früher, bald fpäter. Zu diefer. Zeit mäften fich von ihnen befonder8 die Hechte, Bärfche und Forellen, melde davon einen befonderd füßen Gefchmad befommen. E. Swammerdammiana, Smammerdamm, Bibel der Natur. S. 100—114. T. 15— 15. 2) Am beften Bann man diejenigen beobachten, welche nicht umberfhmwärmen; und dabey zieht dad unaufhörliche Spiel ihrer Floſſen oder Kiemen am meiften die Aufinerffamkfeit auf fich. Die einen halten fie wagrecht wie Ruder, andere faft ſenkrecht wie Flügel; noch andere fchlagen fie nah oben dicht um den Leib, fo daß fie ihn wie ein Band bededen, und ihre nach hinten gerichteten Spiten von beyden Seiten ſich berühren. Manche baben 6 Paar andere 7, und in diefem Fal hat auch das erfte Bauchringel ein Paar. Auch im Bau find fie verfchieden, 3) Bey den fühligen oder wagrechten kann man ſchon mit einer Sladlinfe fehen, daß jede der 6 aud 2 großen Aeften beftehet, welche aus einem fehr kurzen Stamm entfpringen und aufjeder Seite Winpern haben, wie ein Federbart. In jedem Aft Jaufen 2 2ufts röhren, welche aus den großen Seitenröhren entfpringen, und aus einem Fnorpeligen Spiralfaden beftehen. Kopf und Hald ift grünlihbraun. Der Hinterleib heller mit 3 Reihen gelblichen Sleden. Die Oberfiefer find breit und haben 5 Zähne, wie eine Hand; die Unterkiefer etwas Eleiner mit 3 Zähnen, und dazwi⸗ ſchen der Mund. Die 3 Schwanzfäden ſind ganz gewimpert. Reaumur VI. T. 46. F. 1—9. 4) Die ſenkrechten Kiemen ſcheinen aus 2 ſich deckenden Blättchen zu beſtehen; es iſt aber nur ein einziges zuſammengeſchla— gen und mit verzweigten Luftröhren durchzogen, oben ausgeſchnit⸗ ten; ſie werden immer von vorn nach hinten gelegt, beſonders die 6 vordern Paare. Die Puppen mit ſolchen Kiemen ſind grünlihbraun, unten weißlich, die Kiemenblättchen weiß; die 3 Schwanzfäden haben nur Wimpern an ihrer vordern Hälfte; 1480 der mittlere an beiden Seiten, die andern nur an der innern. E. venosa. Reaumur VIE T. 45. 8: .1—6, 5) Die aufliegenden oderbandartigen Kiemen find wieder ans ders gebaut, und beftehen wirklich aus 2 ungleichen, parallel neben, einander und oft auf einander liegender Blättchen, ein Rand, concan, der anders conver und gewimpert, diefer ifk nach vorn gerichtet; durch jedes läuft eine Luftröhre mie die Rippe eines: Blatted mit kleinen Nebenäften. Diefe find die gemeinften, und zeigen ſich faſt ale Jahr 3—4 Tage lang, in folder Menge, daß in Städten an großen Flüffen des Morgens das Pflaſter vol davon liegt, wie im Winter vom Schnee. E. vulgata. Sie ſchwimmen fehr felten, fondern fleden immer in Ufera löchern; unterfucht man ſolche Ufer bey niedrigem, Waffer, fo findet man vom Spiegel an 2—3, Fuß hoch über dem Waffer fo viele Löcher wie in einem Sieb, 2—3 Linien, meit. Sticht man ein Stud Erde aus, fo findet ınan die Gänge leer; fiiht man. aber Erde unter dem Waſſer aus, fo ift jeder Gang mit einer Larve oder Puppe bewohnt, fowohl am. ande ded Waſſers al& mehrere Fuß tiefe Man darf fih daher niyt wundern, daß in manchen Jahren dad Uier firogend voll, oft mehrere Fuß breit von folhen Fliegen bededt if. Die Löcher geben gemühnlich, wagrecht hinein, find oval, biweilen länglich nach der Breite und find oft nur einige Linien weit von einander; die ovalen ſtehen gewöhnlich 2 und 2 beyſammen, und unterſucht man die Yänglichen genau, fo bemerft man, dab ed eigentlich 2 waren, zwilchen welchen die Scheidewand verloren gegangen if. Der. Gang ift daher nicht fo einfach, wie der des Regenwurms, fons dern aus 2 Gängen befichend mit einer Scheidewand, welche aber: binten offen ift, fo daß dad Inſect zu einem Loch hineinkriechen, binten umfehren, zum andern wieder berausfchlüpfen kann, wodurch ihm das Umkehren erfpart wird, was ed auch ohnehin in dem engen Gang nicht Edunte, Diefe Löcher müſſen natürlich von einer bindenden Erde, Letten oder Lehm feyn, damit fie nicht zu— fanmen fällt; in Kiesboden findet man fie nie, weil fie zufams menfielen, auch dad Inſect ihn nicht Burchbohren Fönnte. Die Gänge felbft find nod einmal fo lang als der Leib und mit feis nerer Erde überzogen, wahrſcheinlich venn Aus- und Einſchliefen ji 1484 bes Inſects; die der Puppen etwas über 2Z0l tief, und 3*/, Lis nie weit. Der Darm ift bloß mit Erde angefüllt; auch der Uns rath beftebt aus ſolchen Körnern, | Sie Ieben 2 Jahre im Waſſer, denn man findet im Juny Puppen mit Flügelfcheiden, und zu gleicher Zeit nur halb fo große Larven ohne diefelben, welche mithin aus Eyern vom vorigen Jahr berfommen mußten, weil vor dem Junyh in demfelben Jahr Feine gelegt werden, Als Larven find fie weiß mit einem ſchwa— hen Schein ind Gelbe; braun find nur die Augen und die Ge— fäße der Kiemen, die man daher für fadenfürmig anfehen könnte, weil die Blättchen ganz durchfichtig finds, Die jungen Puppen find ebenfall8 weiß, werden aber vor der Verwandlung ziemlich gelb, der Hald braun, jedoh immer heller ald bey denen mit wagrechten und fenfreshten Kiemen. | Sie haben zum: Graben fehr gut eingerichtete Werfzeugez vor dem Kopfe flarf vorragende hornige, braune und fpibige Sreßzangen mit 2 Reihen Zähnen oder Dornen am innern Rand; darunter ein Paar ſpitzige Unterkiefer, nebft einer flarfen Untera lippe. Die Bordergüße find kurz und flarf mit einer Klaue nach vorn gerichtet, faſt wie. die Oberkiefer; ebenfo dad mittlere Paarz das hintere ift länger und nad) hinten gerichtet, Setzt man fie in Schlamm, fo arbeiten fie ſich fogleich mit den Borderfüßen binein. Kurz vor der Verwandlung geben fie fih nicht mehr viele Mühe, fondern graben im alten Loch ſenkrecht in die Erde, wenn dad Waſſer füllt. Sie verlangen immer frifches Waſſer, und fherben daher nah A—5 Tagen, wenn fie auch gleich in großen Kübeln mit Waſſer find. Die Fleinen auch ſehr gemeinen Larven mit fenfrechten Kiemen keben dagegen Monate lang felbft in Zucergläfern, und verwandeln fih, wenn man au dad Waſſer felten erneuert. Die gegenwärtige Gattung mit liegenden Kiemen kriecht erfl in ber Mitte Huguft aus, während Swammerdamms fdon um Jo— hannis fliegt, und zwar ſchon um 6 Uhr, die gegenwärtige aber erft nah Sonnenuntergang. Begibt man fi in der Mitte Auguſt, nachdem fih Tags zuvor einige Hafte gezeigt haben, gegen Abend aufs Warfer, und flicht einige durchlöcherte Erdfcehollen vom Ufer aus, fo Pommen die Puppen bald in Menge hervor. Sie fallen 1482 nun etwas mehr ind Gelblihe, und an einigen Stellen ins Braune. Um 8 Uhr fangen fie an, ihre Haut abzuftreifen, und vermehren fich gegen 9 Uhr in ſolch unglaublicher Dienge, daß der ganze Fluß von den fliegenden bedeckt ift, und die Luft wie ein Schneegeftöber ausſieht. Bald liegt der Boden umher voll davon 2—3' did, fo daß man feinen Schritt thun kann, ohne viele zu zertreten; fie fliegen einem ins Gefiht, in die Augen, und felbft in Nafe und Mund, befonder8 wenn man ein Licht in der Hand bat, auf welches fie zu Taufenden losſtürzen. Iſt e8 fhon-fonderbar genug, daß Schmetterlinge, welche nur bey Nacht fliegen, gerade diejenigen find, welche das Licht in unfern Zimmern auffuchen; fo ift e8 noch viel fonderbarer, daß diefe Hafte, welche erſt nad) Sonnenuntergang auf die Welt Fommen und ihr Xeben vor Aufgang derfelben beendigen, eine fo audgezeichnete Neigung für’8 Licht haben. Es ift wunderfhön anzufehen, weld eine Menge von Kreifen um ein Licht befchrieben werden. Man glaubt einen Himmelöglobus zu fehen von Yebendigen Kreifen in allen Richtungen und Neigungen umgeben, wovon dad Licht den Mit» telpunct oder die Sonne vorftelt.e. Die Hafte fliegen fo dicht binter einander und glänzen fo prächtig, daß man glaubt, «8 liefe beſtändig ein ausgezacktes Silberband radfürmig um das Licht. Nachdem fie 2—3Zmal herumgeflogen find, fallen fie auf den Boden, ohne fich zu verbrennen. Wahrfcheinlich werden fie vom Lichte geblendet, und halten ſich daher in einer beflimmten Entfernung; auch ftoßen fie häufig an einander, wodurch fie nies derfallen, was über dem Waffer nicht gefchieht. Nach etwa einer halben Stunde läßt diefer Sturm der Eintagöfliegen nach; bie Wolfen werden allmählich dünner, und gegen 10 Uhr fiebt man nur bin und wieder einige fliegen. Am andern Abend kann man fi) mit demfelben Schaufpiele vergnügen und es vergrößern, wenn man mehrere Lichter zerftreut balten laßt; am dritten Tag vermindert fih die Menge um ein Bedeutendes; in den 4—5 folgenden Abenden zeigen fie fih nur einzeln, und zwar immer um diefelbe Zeit, die Sonne mag ges fhienen haben oder nicht, oder die Luft und das Waſſer mögen fih etwa durch einen Regen abgefühlt haben oder nicht. Diefes find Fefttage für die Fiſche, und die Fifcher in Frankreich fagen ; 1483 daher au, daß dad Manna falle. Auch die auf das Ufer ges fallenen fterben in 2—3 Stunden, und nur bin und wieder rührt ſich noch eine den andern Tag. Die Schmetterlinge brauchen eine ziemliche Zeit, um aus der Puppe zu fchlüpfen und davon fliegen zu können; wir ziehen aber unfern Arm nicht fo fchnell aus dem Aermel, ald das Haft feinen Leib, Flügel, Füße und Schwanzfäden aus ihren vielen Sutteralen. Zerdrüdt man ihnen beim Ausfhlüpfen den Kopf, fo bat doch der Leib noch Leben genug, um berauszufommen; felbft in Branntwein geworfen, fchlüpfen fie noch aus, wenn eins mal der Spalt im Rüden ift, und fterben im Augenblick darauf. Biömweilen fliegen fie fhon davon, ehe die Schwanzfäden ganz heraus find, und nehmen die Hülfe mit in die Luft, welche aber endlich abfält. Das gefchieht befonderd denen, welche in der erften Biertelftunde audfliegen. Der Leib mißt S’, die Schwanz» füden faft da8 Doppelte, fo daß das Ganze 2’ beträgt. Der KHinterleib befteht ebenfald aus 10 Ringeln wie bey den Larven und Puppen; die Flügel find durchfihtig, ſchmutzig weiß, etwas in's Nöthlihe; ebenfo die Schwanzfäden. Die Vorderfüße find mehr ald noch einmal fo lang ald die hintern, und ſtehen grad nach vorn wie lange Fühlfäden. Der Kopf ift kurz und dreyedig, die Nebaugen ſchwarz, die 3 glänzenden Nebenaugen braun. Das erfte Haldringel ift weiß, dad zweyte und dritte röthlich; die Bauchringel find gelblihmweiß mit einem bräunlichen Längs— fleden, unten weißlich, die Vorderfüße braun, die andern weiß. Hinter dem Munde fteht eine Lippe mit 4 Fleinen Einfchnitten und nichts weiter. Ben den Männchen ift der mittlere Schwanz» faden Faum */s; fo lang ald die andern; dafür haben fie aber unter dem achten und neunten Ringel je ein Paar Furze Häkchen. Die Weibchen haben nicht zu thun, ald ihre Eyer zu legen, und das fo dringlich, daß fie diefelben nicht bloß auf dem Waſſer, fondern auch auf der Erde fallen laſſen, und das gebt fo ſchnell, daß in derfelben Zeit eine ganze Menge gelegt find, mwährend andere Inſecten kaum eined zur Welt bringen. Gie hängen in 2 langen Klumpen an einander, wovon jeder 3'/, biß 4’ lang ift, und gegen 1‘ di. Jeder enthält über 350 Eyer, und es werden mithin in, einem Augenblid gegen 800 gelegt. Gtellt 1484 man ein Sicht auf ein Tuch, fo fliegen fie zu Hunderten darauf und laffen die Eyer liegen. Die figende Fliege biegt den-Hins terleib in die Höhe, und dann kommen aus 2 Deffnungen im fehöten Ringel beyde Klumpen fogleich hervor; fie fehen dann aus wie die Eyclopen, wann fie ihre Everblafen nachfchleppen. Sie fallen bald ab, und dann kommen 2 Luftblafen heraus, wo— durch wahrfcheinlich die Eyer fortgefchoben wurden, An jedem der zwey hintern Haldringel ift ein Luftloch, wos durch die Luft eingezogen werden kann. Diejenigen, welche auf dem Waffer fliegen, flüben fich mit den Schmanzfäden darauf, während fie die Eyerflumpen fallen laſſen; fie finfen ſogleich zu Boden und geben aud einander, weil der Schleim, der fie ums gibt, fi auflößt. In Branntwein bleiben fie biyfammen. Wie die Paarung gefhieht, weiß man nicht; ob über oder erft in dem Waffer, wie bey den Fiſchen, iſt zweifelhaft; von jener hat man nur Andeutungen gefehen. Es ift höchſt fonderbar, daß diefe Gattung fih nach dem erfien Ausflug nicht mehr häutet. Reaumur VL S. 457. T. 42. F. 19. % 435. F. ı—t1l. % 44 F. ı-—ır. % 45 5. 7—9. De Geer hat ben derfelben, oder wenigſtens einer ſehr ähnlichen Gattung, die doppelte Häutung uud die Paarung im Sreyen beobachtet. E. vulgata, Band I. 2. ©. 12, 2. T. 16. T. 17. F. 1-10. 2 6) Sp wundervoll auch die ganze Geſchichte der Eintagd> fliegen ift, fo kommt doch noch ein anderer Umfland hinzu, mels er in der ganzen Claſſe der Inſecten unerhört iſt. Nachdem nehmlich manche fhon geflogen find, mithin ganz verhärtete Flü— gel haben, und fo dünn, daß man nicht begreift, wie noch ans dere darinn ſtecken können; fo bauten fie ſich deffen ungeachtet noch einmal und laſſen den Balg fo vollftändig zurüd, daß man nicht anderd glaubt, als eine vollftändige geflorbene Fliege vor fi zu haben. Sie fegen ſich oft ziemlich weit vom Waffer an Bäume, Wände und felbft an Fenfter, halten die Flügel über dem Leibe zufammengeflatfht, und erwarten ruhig, bisweilen 24 Stunden lang, bis der Rüden plapt, und fie zum zweyten Mal ald Fliege ausſchlüpfen Können. Diefe find viel größer als Die gemeine, haben ſchön citronengelbe Flügel und erfpeinen 1486 fhon Ende May. Die neue Bliege unterfcheidet ſich übrigens nicht von der vorigen. Die neuen Flügel ziehen fich aus den alten aus einem Loch an ihrer Anheftung, Anfangs nicht dider als ein Faden, breiten fi aber bald aus; ein Beweis, daß fie weich und feucht in den - alten geftedt haben. Zerdrücdt man ihnen den Kopf während ded Vorganges, fo kann fich der Leib nicht mehr entwideln, wie bey der gemeinen Eleinern Gattung, lebt aber noch 12 Stunden. Diefe Fönnen auch mehrere Tage leben, und bey Tageslicht audfliegen, Reaumur VL ©, 505, T. 46. 8. 10—14. 7) Es gibt fehr Meine Gattungen, welche bald nachdem fie ausgeflogen find, fi) zum zweyten Mal häuten; und darunter gibt e8 welche, die beym hellen Tag fliegen, andere bey Nacht. Sie fliegen zu Taufenden, ſehen aus wie Schttafen, ſetzen fich auf die Kleider, in Zeit vor einer oder zwey Minuten haben fie fi gehäutet, und die Bälge bleiben figen, daß die Hüte ganz weiß davon audfeben. Der Leib und die Flügel-Adern find braun; ſie erfcheinen Unfangd September, E. ceuliciformis. 8) Es gibt fogar eine, bey der die hintern Flügel ganz verz kümmert find und fehlen, E. diptera. De Geer I. Taf, 18. Sig. 5. 2. Sippſchaft. Die gryllenartigen Slorfliegen haben Kiefer, Yange Fühlfäden, fih dedende, durchfichtige und ungefaltete Flügel, und entftehen aus Larven, faft wie bie der Waffermotten, aber meift ohne Futterale. 1.©, Die Niren, auch indbefondere Waffer » Flors Sliegen, mahnen durch "die Geftalt ihres Vorderleibes und die wag— recht fich deefenden Flügel an die Gryllen, und fliegen im May und Juny fehr häufig in der Nähe des Waſſers; doch fegen fie fich lieber an Mauern und Baumſtämme. Die Flügel find län— ger ald der Leib, hängen etwas herunter, und die untern find nicht gefaltet, wie die der fogenannten Waffermotte oder Kärs der; auch haben fie deutliche Kiefer, mäßige Augen, aber Feine NMebenaugen, wie dagegen bey den Kärdern, Haften und Warfers jungfern. Die Fühlbörner find lang und fadenfürmig, am Schwanze Feine Borfien. Die 5 Haldringel find deutlich ges a 1486 trennt, und die Füße haben 5 Zehenglieder mit 2 Klauen. Die Farbe ift mattfchwarz, die Flügel durchſichtig mit einem bräuns lichen Anflug und vielen ſchwarzen Adern. Ihr Flug ift ſchwer und langfam, und fie laffen fich Yeicht fangen, weil fie meiftens fill figen, obfchon fie geſchwind laufen fünnen, wenn fie wollen. Der Kopf ift ziemlich groß, fo breit ald der Hals, faft vieredig und bornartig mit bellern Dupfen. Der Hinterleib ift weich, biegfam und beftehbt aus 9 Ringeln, die Füße ziemlich lang; das Männchen bat Furze Haltzangen, und das Weibchen 2 Furze Leg» klappen. Es legt eine ungeheure Menge Eyer in großen, brau= nen Sladen neben einander an Pflanzen oder andere Körper neben dem Waffer, befonder8 an Waffergräfer, wo fie oft die ganze Breite, und ein guted Stüd ihrer Länge bededen. In einer Strede von 5 Linien in der Länge und 1'/, in der Breite zählte man über 560; e3 gibt aber auch Fladen, die über einen Zoll Yang find, und worinn alfo über 1000 Eyer liegen müffen. Sie find länglich, oben mit einer kleinen Spitze, und ftehen dicht, wie mehrere Reihen Flafhen, an einander fenfredht auf dem Blatt. Dad Zunge Frieht oben neben dem Halfe heraus, und fucht fogleih ind Waffer zu kommen; gelingt ed nicht, fo gebt ed zu Grunde. Sieht ziemlich aus, wie die Larve der Eintags— fliege, durchfichtig, lang, ſchmächtig, flach gedrüdt, läuft nach binten in einen dünnen Schwanz aus; der Kopf ziemlih did mit 2 Augen und 2 großen, gezäbnten Freßzangen, die fich Freus zen; 2 lange, drepgliederige Fühlhörner. Der Leib beftebt aus 412 deutlichen NRingeln, wovon die 3 Haldringel die größten find und Yange Füße tragen; an den 7 folgenden Ringeln hängt jeder» feit8 ein durchfihtiger Faden mit 3 Haaren und einem braun durchfcheinenden Gefäße; ohne Zweifel Kiemen. Aus den 2 bin» tern NRingeln entfpringen die Haare unmittelbar. Aus dem Hin» tern Fommt eine Jange Röhre mit 6 firahligen Haaren am Ende; ed Jaufen auch 2 Luftröhren darinn, welche vielleicht die Luft ein> ziehen, meil fie in den Seiten des Leibed ganz nad) vorn laufen, Im Waſſer ift fie fehr Iebhaft, und ſchwimmt und Friecht beftandig mit fehlangenförmiger Bewegung. Ausgewachſen mißt fie 8 Linien, ift braun und dunfel marmoriert, die Fühlhörner aber nicht länger ald der Kopf; die Seitenfäden gleichen fehr 1457 denen der Kärderlarven, beftehen aus 5 langen Gliedern mit einem wellenförmigen Gefäß in der Mitte und vielen Seitens haaren; eben jolche Härchen ſtehen an dem fadenfürmig verlän> gerten Schwanz. Bisweilen Friecht fie in ein Gehäufe der Kärs derlarven und halt fih eine Zeit lang darinn auf; wenn man ihr audy den Kopf abfchneidet, fo lebt fie doch noch über 24 Stun: den. Sialis lutariaa De Geer I. 74. Taf. 22. Fig. 14—18. T. 23. 8. 1-15. Um die Eyer zu finden, braucht man nur im May das Schilf und andere Waffergewächfe zu unterfuchen; man wird fo> dann daran über dem Waller große braune Fleden bemerken, welche wie Roft ausſehen; auch kann es nicht fehlen, daß man bin und wieder dabey die dazu gehörigen Fliegen wahrnimmt. Schneidet man ein Schilfblatt ab, und ſteckt ed zu Haufe in ein Glas, fo daß die Eyer nicht ind Warfer kommen, fo kann man fhon nah 14 Tagen dad Waffer von den Jungen wimmeln feben, melde beym Audfchliefen bineingefallen waren. Sie fan gen andere Fleine Warferinfecten mit ihren Zangen, bauten ſich mebrmal, und werden böchftend ?/, Zoll lang. Gewöhnlich hal» ten fie fih auf dem Grunde und nahe am Ufer auf, Friechen vor> und rückwärts und Yaffen fich leicht fangen. Endlich riechen fie aus dem Warfer, machen fih am feuchten Ufer eine geräumige Höhle, worinn fie fi) nach einigen Tagen in eine braune Puppe mit freyen Flügel- und Fußfcheiden verwandeln, welche fich aber dens noch nicht bewegt, außer wenn man fie berührt. Diefe Puppen muß man aber felbft in den Schlamm graben, denn in den Gläfern fann man die Larven nicht zur Verwandlung bringen. Nach 44 Tagen kommt die Fliege zum Vorfchein, mit etwas dacdhfdr- migen, fich deckenden Flügeln, die von feinen Härchen bräunlich ausfeben, und im Fluge mit dem Leibe ein Kreuz bilden. Gie fegen fi oft auf die Kleider, find eine gewöhnliche Speife der - Schwalben, und ald Larven der Fiſche. Röſel I. ©, 61. T. 13. 5. 17. 2. G. Die gefhmwänzten Florfliegen (Semblis) haben ebenfal8 wagrechte und ſich kreuzende Flügel mit langen Fübhlhörnern und Füßen, aber hinten noh 2 Schwanz: fäden und 3 Nebenaugen. Die Larven find ziemlich geftaltet wie 1488 die der Kärder, machen fich zarte Futterale innwendig aus Seide, auöwendig mit Sand oder Heinen Blattſtücken bedeckt. Vor der Verpuppung verichließen fie dad Futteral mit einem lodern Ges webe, wodurch dad Waſſer eindringen kann. 41) Die gelbe ift eine der häufisften und Pleinften, nur 3 Linien lang; blaßgelb, mit fhmwarzen Augen und Fühlhoenfpigen, und langen weißen Zlügeln. Das Zutteral iſt eined der artigften, welches man feben kann. Es ſieht aud, wie von eimem-grünen und ſchmalen Spiralband umsounden, welches mit der Zeit braun wird. Es befteht aus einer Menge vierecfig gefchnittener Stücke von Wafferlinfen, fo Flein, daß man fie durch eine Glaslinſe betradhten muß, um zu erkennen, daß dad Band nicht ununter- brochen fortläuft, fondern das feinſte Täfelwerk vorſtellt. S. flava NReaumur I. ©. 177. T. 13.5 12. % 1 5 8—40. Geoffroy H, S. 230, 232. 2) Die gelbaeftreifte ift gegen °/ Zoll Yang, dunkelbraun mit einem gelben Strei⸗ fen auf Kopf und Hals, die Flügeladern braun. Sie erſcheinen im April häufig an Bächen. 8. bicaudata. Requmur IV. ©. 115. T. 11. F. 9, 105 Geoffroy U. ©. 231. T. 13. F. 2. Obſchon dieſes Inſect häufig genug iſt, ſo kennt man doch ſeine Entwicklung noch nicht ſicher. Göze beſchreibt die Puppe als frey umherſchwaͤrmend, ohne Gehäuſe, °/, Linien lang mit langen Fühl⸗ fäden, 2 Schmanzborften und 4 Slügelfcheiden, wie die Flügels decken des Ohrwurms. Die ganze Geftalt gleicht der des Zuders gafles. Naturforfher XH. ©. 222. T.5 F. 8. WMuralt gibt dagegen diefer Larve ein Futteral, welches fie, während des Winters, an Pflanzenftengel, Steine und Reufen bevejtige, im Frühjahr aber herumlaufe, fih rüdlingd, wie Scorpione, in Ritzen verberge, im May auöfliege- und einen Monat lebe. Ephem. nat. cur. Decas I. ann. 2, 1684. p. 191. f. 16-2. 3. Sispfhaft. Die Waſſerjungfern oder fhillerns den Bolde zeichnen fich durch ihren ſchlanken Leib, dicken Hald und die ungewöhnlich großen Augen aus, mit drey Nebenaugen, ſehr kur— zen Fühlhörnern, dagegen großen, ‚flarfen Kiefern, Füßen und 1489 - Slügeln, welche ſehr netzreich find; endlich durch fehr große Halt⸗ zangen. Sie, entwideln ſich aus Wafferlarven ohne äußere Kies men und obne VBerpuppung. Diefe meift großen Infecten find überall unter dem Namen Wafferjungfern, Teufelsnadeln, und wegen ihres Schils lernd unter dem: der Schillebolde befannt; jenes ohne Zweifel regen ihres langen und. fhlanfen Leibes, der dünner ift als bey irgend einem andern Inſect von gleicher Größe in den gemäßige ten Ländern. Der Hinterleib befteht aus 10 langen Ringeln, we: ven. mithin Feiner hinten eingezogen ift, wie bev den Duden und Immen. Ihre 4 langen Flügel find zwar nicht fo ſchön gefärbt, wie die der Schmetterlinge; dagegen ſehen fie wie durchfichtiger, reichlich geſtickter Flor aus, welcher oft einen Goldglanz zeige. Auch trug. ohne Zweifel die Zierlichfeit diefer Flügel und die glänzend gefärbten Bänder oder Fleden am Leibe zur Ertheilung des erſtern Namens bey. Kopf, Hals und Leib fehimmern oft in den ſchönſten Farben, befonders in Blau und Grün, biöweilen gelb und rotb; manchme! find verfchiedene von diefen prächtigen Sarben auf dem Leibe zierlich vertheilt, es gibt jedoch auch braune und blaue. - Sie find faft beftändig auf den Flügeln, und ſchnurren blisfchnel neben uns vorbey in Gärten und Feldern, befonder8 aber an Bächen und Teichen. Das Waſſer ift ihr Ge⸗ burtöort; nachdem fie berausgeftiegen und eine Zeit lang umber> geflogen find, fo nähern fie fi) demfelben wieder, um ihm die Eyer anzuvertrauen. Obſchon fie wegen ihrer zarten Geftult, ihrer Neinlichkeit und. dem Glanze ihrer Farbın den Namen Zungfern allerdings verdienen, fo würde man ihnen denfelben doch nicht gegeben baben, wenn man ihre graufamen und mör— derifhen Neigungen gekannt hätte: weit entfernt von Sanft: muth and von der Luft, fih bloß mit den Säften der Blumen und Früchte zu ernähren, find fie viel: wildere Kriegerinnen als die Amazonen; fie ſchwirren nur deßhalb beitändig in der Luft uber, um andere fliegende Inſecten aufzufuchen, und fie, mit ihren fhönen Zähnen zu zerfnirfhen. Sie find dabey nicht wäh-⸗ lerifch, fondern ſchnappen die dieden blauen Sleifchfliegen weg, wie die Schnafen, und fchleppen felbft die weißen Kohl: oder Baum-Schmetterlinge davon; Daher ſchnurren fie beftändig längs Dfens allg. Naturg. V. 94 1490 der Flüffe und Zäune hin und ber, mo es Wild für fie gibt. Sie ſchließen fih, in Hinficht ihrer Gefräßigfeit, an die Blatt— laus⸗ und Ameiſen⸗Loͤwen an, nur mit dem Unterfchiede, daß jene ihren Raub in aller Ruhe und auf dem Boden verzehren, während diefe auf denfelben mie Raubvögel floßen; auch tragen fie ihre Flügel gerad audgeftredt und ſchwebend, mährend die andern fie immier aufs und abfchlagen müffen, und doch nur fihwerfällig vorwärts fommen. Es gibt 3 verfchiedene Geſchlechter: bey den einen ift der Leib platt und verhältnigmäßig kurz. Schillebold, Libellula. Bey den andern rund oder walzig, wie ein Kleiner Stab oder Griffel; davon baben aber einige einen diden rundlichen Kopf. Zeufelönadel, Aeschna. Andere einen Pleinen, Burgen und breiten, an welchem die Augen weiter aus einander flehen. Wafferjungfer, Agrion. Die von ber zweiten Abtheilung find die längſten, haben, fo wie die der erften, einen runden Kopf, tragen die Flügel wagrecht und gerad abftebend, beide deutlich von einander getrennt; die der dritten aber tragen fie nach hinten gerichtet und an einander gelegt, fo daß fie fih deden, bald etwas hinten in die Höhe ftebend, bald wie ein Dach den Leib umbüllend, Als Larven leben alle im Waffer, und haben 6 Füße, Sie verwandeln fi) noch fehr jung und Hein in Puppen, welche ſich aber nur durch A Feine Flügelfcheiden unterfchieden, und in dies fer Seftalt noch um ſehr vieled mwachfen, mobey die Flügelfcheiden fih platt auf den Rüden legen und fich deden, und ſich endlich ganz ſenkrecht fielen. Man finder daher durch das ganze Jahr Puppen, während die Larven felten find. Die Puppen der breiten find fürger und dicker; die der langen mit rundem Kopf längerz die der breitföpfigen viel fchlanfer und. noch fonft verfchieden. Sn der Färbung zeichnen fie ſich nicht aus, find meiftens bräun= lihgrün und oft beſchmutzt, bidweilen jedoch mit weißlichen oder grünlichen Sleden. Kopf, Hals und Hinterleib find deutlich ge> fhieden, und der lehtere hat 10 Ringel hinten mit 3 Spitzen oder Knöpfen; fie ſchwimmen ziemlih gut und athmen dad Waller, was man befonder8 bey den Larven der beiden runds Föpfigen fehen kann. Dieſes Athemholen gefchieht, wie bey vielen 1491 MWafferlarven, durch das hintere Ende des Leibes, welches von 5 Spiben umgeben ift, wovon mat aber bey den breiten nur 3 deutlich fieht, eine oben und 2 unten zu den Seiten; die klei— nern liegen dazwiſchen. Bey den langen rundköpfigen iſt die obere Spitze am Ende ftumpf und breit.- Die Spisem fihließen an einander, und bilden eine Art Pyramide, welche aber geöffnet wird, fobald Unrath fortgeht, was oft gefchieht, oder ſobald Waſſer zum Ahnen eingezogen oder ausgeſtoßen werden fol, Sie vertheidigen fih auch damit, und Fneipen ziemlich fühlbar, Die Mündung dagmwifchen ift bey der breiten Gattung Linie weit; von Zeit zu Zeit fprigt ein Wafferftrahl heraus 2-3 Zoll weit, bald fchneller, bald langfamer, Läßt man fie eine Viertel: flunde außer dem Waffer, febt fie dann in ein flaches. Gefäß, wo fie kaum mit Waffer bedeckt find, fo zeigt ficy die Ein- und Aus-Athmung fehr häufig, und die Wafferftrahlen geben beträcht: lich weit; fonft gebt die Athmung langſam, und man fieht nur, dag fhwimmende Theilchen angezogen und dann wieder fortges fioßen werden. Die Deffnung ift von 3 halbrunden Klappen ziemlich verfchloffen; wenn fie fich öffnen, fo fiebt man in eine weite Röhre, welche fich innerhalb der 5 letzten Bauchringel nach vorn erſtreckt, und darinn liegen die Kiemen, ein Netz von Lufts röhren, welche aus 2 Paar an den Seiten durch den ganzen Leib laufenden Hauptflämmen entfpringen, was man leicht:fehen fan, "wenn man mit einer Scheere die Athemhöhle aufſchneidet. Bon den Luftröhrenftämmen kann man 5 Zoll large Spiralfäden abmwinden. Läßt man einen Tropfen auf die Deffnung fallen, fo wird er fogleich eingezogen und wieder ausgefpribt: Außerdem liegen am zweyten und dritten Haldringel 2 Paar Luftlöcher, wovon die am hintern Ringel fehr groß find, fpaltformig und mit Wim— pern verfeben. Auch jedes Bauchringel, mit Ausnahme der zweh Iesten, bar dergleichen, jedoch fehr undeutlih, und zwar in der Längsfurche, welche an jeder Seite Läuft. Sie flerben jedoch niht, wenn man die Luftlöcher mit Del beſchmiert. Der Darmcanal ift gerad, und bat 3 Erweiterungen, wie Mägen, Eigentlich Jiegen die Kiemen im Maftdarın. Die Freßwerkzeuge von allen bilden eine Art Masfe unter dem Kopf von verſchie— dener Form bey den 3 Arten, Die bey der breiten Art ifi helm— 94 * 1492 foͤrmig; fie fchlägt von hinten heraus auf die Stirn, und bildet dafelbft eine rundliche Dede, Die Maske der langen rundkoͤpfi⸗ gen Art iſt platt; die der kleinen breitköpfigen iſt zwar auch platt, aber viel Yänger und ſchmäler. Die Raupen und andere Larven haben gewöhnlich nur zweh einfache. Kiefer; die der Warferjungfern haben 4 oder 2 Paar: febr ftarfe, große und Lange, welche mitten vor dem Munde, der auch größer als bey andern ift, fich begegnen: Sie werden jedoch. von der Maske verdedt, Diefe ift eigentlich nichtd anderes als die ungeheuer entwidelte Unterlippe, am Ende’ eine Enorpelige Matte bildend, welche durch einen gebogenen Stiel hinter ‚dem Munde fo eingelenft ift, daß fie ſich bis vor den Kopf fchlagen Fann. Der Stiel ift- in der Mitte gelenkartig gebrochen; ebenfo beftebt ein Gelenk zwifchen feinem vordern Stud und der Platte, welche wieder der Länge nach in 2 Hälften oder Fieferartige Stüde getheilt ift, die fi nad den Seiten öffnen und fhließen können. Diefe große Lippe: können fie ſchnell vorfchießen, und damit große MWarferinfecten, ſelbſt Cameraden ergreifen und veſt⸗ balten,' weil der vordere Rand ihrer Zangen, gezähnelt ift. "Der Raub wird nun mit diefer ſogenannten Maske zum Munde ges führt, "wo er von den Dbers und Unter-Kiefern zernagt wird. Sp ift der Bau) der Senna Maske bey der breiten Waſſerjungfer. Bey der großen runden Gattung iſt ſie im Weſentlichen ebenſo gebaut, aber die Zangen daran bilden keine rundliche und gewölbte Platte, ſondern ganz gewöhnliche, lange und eingelenkte Kiefer mit einer einzigen Spitze, beide gegen einander geſchlagen, und ſo ſcharf, daß ſie ſelbſt in den Fuß ſtechen können. Die Maske der dritten Art, nehmlich der breitköpfigen, iſt platt, vorn breit, hinten aber viel dünner. Im Vorderrand ein rautenfürmiges Loch, oder vielmehr ein fo geftalteter Einfchnittz die Zangen find dünn, und laufen in vier Spiben aus wie Finger, welche von beiden Seiten in einander greifen. Die Pups pen diefer Art haben auch hinten am Leibe Feine Spiben, fondern 3 längliche Knorpeiblätter,. wie Floffen, mit einer Mittelrippe und flederartigen Nebenrippen bi8 an den Rand. Bey andern find jedoch; diefe drey Blätter ganz ſchmal und fpikig mie bey 1493 den großen Arten,» können fi auch -in- eine. einzige Pyremide vereinigen, die aber verhältnißmäßig viel länger iſt. ‚Die meiſten dieſer Puppen, und vieleicht. ale, bleiben 10. bie 41, Monate unter dem Waller, ebe fie ſich in. Fliegen verwan⸗ deln; doch; wäre ed möglich, daß. diejenigen, deren Eyer im Frühjahr gelegt‘ werden, fhon um Herbfte, auskrochen; wie dem auch ſey, ſo ſieht man vom April bi8 October faft täglich aus ‚Puppen ſchlüpfen. ‚Die, breiten gelben (L. depressa) kommen jedoh nur, im May und: Juny zum. Vorfhein; die. großen run⸗ den zu derfelben- Zeit, und einige, Monate. fpäter,. ‚Diejenigen, welche im, April ausfliegen (L. forcipata), find nicht fo. groß als die im July und Auguft (L. grandis). , Außer der Größe zeigt ſich auch die ‚baldige Verwandlung, durch die, Ablöfung der Flü— gelſcheiden vom Leibe, welche ſich bey manden fogar ſenkrecht ſtellen. Die Verwandlung geſchieht, nicht, wie bey den Eintags— fliegen, im Waſſer, ſondern außer demſelben. Indeſſen ſind noch nicht alle Puppen, welche am Rande des Ufers zum Waſſer her⸗ ausgucken oder nur 1—2°, entferut, find, zum Ausfliegen bereit; ‚fie. kehren wieder um, fobald fie. Luft geathmet haben. Diejenis gen aber, welche einige Schuh. weit vom Waſſer entfernt pder ‚gar auf Pflanzen gekrochen find, warten nicht mehr. lang, biö fie audfliegen, 4—2, Stunden, biömeilen auch einen ganzen Tag. Es geht aber nicht ſo gefhwind, wie bey den -Eintagdfliegen; ‚man. kann ihnen bequem zuſehen; eine balbe Stunde vorher wer⸗ ‚den ‚die matten Augen: ‚glänzend und durchſichtig, weil fi ‚die Augen der Fliege ‚dicht an die der Puppe legen. Das ſieht man am beſten, wenn man ſie im *rübjahr, mann bereits einige umberfliegen, in Kübel thut. Nachdem die auf den Rand gekrochene Puppe ſich etwas getrocknet hat, ſo klettert ſie gewoͤhn⸗ lich auf eine Pflanze und klammert ſich, daran, mit dem Kopfe nach oben, wobey ihr die zmen ſtarken Klauen an allen Füßen ſehr dienlich ſind. Man thut am beſten, wenn man. ein, Tuch ſenkrecht ausſpannt, und die ausgekrochenen Puppen daran ſetzt; dann kann man ſie zu jeder Stunde des Tages ausfliegen ſehen. Die Haut auf dem Halſe ſpringt auf, nach und nach bis vorn auf den Kopf, worauf ſich der Hals und der Kopf der Fliege auf— blaͤht und ſich herauszieht; dabey ziehen ſich Stuͤcke von den großen 1494 Luftröhrenſtämmen aus den A Quftlöchern hervor; endlich fols gen die Füße, und die liege biegt fih fo zurück, daß der Kopf ganz nad unten hängt; dann fehlägt fie die Füße in der Luft bin und ber, ald wenn fle fie probieren wollte, hängt darauf eine halbe Stunde lang ganz unbemweglich, biegt fich fodann plöß- lich aufmwärtö mit dem Kopf auf den Kopf der Puppenhülfe, hält fih mit den Füßen an deren Hald, und zieht den Hinterleib vollends heraus, Die Flügel find naß, eingefchrumpft, Furz, längd und quer gefaltet, dehnen fich aber allmählich aus, fo daß eine Falte nach der andern verfchwindet, während man fie zeichnet; das iſt die Sache von einer Viertelfiunde, und dann dauert e8 noch 2 Stunden bis zur Vertrocknung. Nah dem Ausfchlüpfen find die Farben fehr unkenntlich, Die größte der runden Gattungen (Aeschna grandis), melde auf den Hald und Rumpf blaue oder gelbe Flecken bat, und oft beide beyfammen nebft fehwarzen, iſt anfangs gelblichweiß mit belbraunen Fleden und Wellen; dad Gelblihe mird allmählich fhön citronengelb, dad Braune ſchwarz; endlich werden gelbe Sieden blau, und ed gibt welche, bey denen auf dem Rumpfe nichts als Blau und Schwarz bleibt. Mit der Verwandlung geht auch die Maske verloren. Im Stiele derſelben ſteckt die Unterlippe, welche nun ſehr kurz und dick iſt. Die beiden Kieferpaare dagegen haben ziemlich dieſelbe Geſtalt. Der Fliege iſt jederſeits nur ein Luftroͤhrenſtamm ge— blieben, was man gleich nach dem Auskriechen, wo der Leib ſehr aufgeblaͤht und durchſichtig iſt, ſehr gut ſehen kann. Bindet man nun den Rumpf hinten und vorn mit einem Seidenfaden zu, ſo kann man dad Präparat getrocknet aufbewahren, Die kleinen Waſſerjungfern mit breitem Kopf — fi 9 ebenfo; ed gebe‘ aber dabev viel fehneller, Sobald die Flügel getrodnet find, fiegen fie wie Raubodgel davon, eben fo fehnel und mit denfelben Abfichten, machen Hun— dert und Hundert Wendungen an einem Fluffe auf und ab, um ihren Raub zu erbafchen. Am auffallendften find aber ihre Liebkoſungen; fo —— von allen andern, daß ſie wohl beſchrieben werden muͤſſen. Es kann dieſe Sonderbarkeit jeder auf ſeinen Spaziergaͤngen vom 1495 Frühjahr bis zur Mitte Auguft beobachten, wenn ee fi) auf den MWiefen, längs der Bäche nur ein wenig umſieht. Man fieb dann zwey gerad hinter 'einander ber fliegen. Die vordere ift dad Männchen, welches mit feiner Haltzange' das nachfolgende Weibchen hinter dem Kopfe hält; jened bat feine Theile unten an dem vordern Ringel ded Rumpfes, diefed hinten am gewöhn⸗ lihen Drt. Schon Smammerdamm, Leeuwenhoek (Ar- cana I. p. 19.) und Homberg (Mem. ac. 1699. p. 145.) ha⸗ ben diefe Spiele beobachtet und zum Theil abgebildet, genauer aber Reaumur, welcher einen im Schuhe Yiegenden Weiber auf feinem Sandgut hatte, woran fich die Wafferjungfern im Septem» ber und October von 11—5 Uhr unaufbörlich umbertrieben ‚oft mebr ald ein Dubend Paar zu gleicher Zeit, wovon er befonders eine Pleine breitföpfige Gattung (A. puella), und eine mittlere lange und rundföpfige (Ae. forcipata) beobachtete, Sie betragen fih übrigens alle auf einerley Weife, Bey den Wafferjungfern ift es nicht wie bey den Schmetters fingen und den meiften andern Inſecten, daß man die Gattungen nad den Farben unterfcheiden könnte: fehr oft bezeichnen fie nur das Geſchlecht. Die Weibchen der großen platten Gattung (Li- bellula depressa), mit ziemlich kurzem Leibe, find gelb; dazu gibt ed aber gelbe und fchiefergraue Männchen, die, ohne Unter: fhied, mit: ihnen fliegen; ebenfo die gemeinen, mäßig großen breitföpfigen, unter Mittelgröße, von ſchöner blauer Farbe mit goldiggrünen und blaßgrauen Weibchen (Agrion virgo), melde bier ausnahmsweiſe blauer als die blauen Männchen find, was übrigens faft von allen Wafferjungfern gilt. Es gibt noch etwas Fleinere und dünnere ald die blauen (Agrion puella), deren Kopf noch einmal fo breit als lang ift, und welche ihre Flügel auf eine bier ungewöhnliche Art tragen, zwar ziemlich fühlig, aber fo auögebreitet, daß fie mit dem Leibe faft einen Winkel bilden. Das Weibchen ift auf Hals und Rumpf alänzend roth und grün, die Seiten des Halſes und feine Unterfläche perlgrau, der Hinterleib mehr gelblich, aber ohne Goldfhimmer, die Augen ind Gelbe. Die Augen mancher dazu gehöriger Männchen find braungrün, mancher ſchön blau; auch find die Halöleiften. nebft der Schwanzfpige blau; der übrige Leib iſt erzfarben, fällt aber 41496 mebr ins Grünliche. Bald faßt dad Männchen dad Weibchen im Zluge, bald im Sitzen ‚hinten. am. Kopfe mit: den Füßen, biegt. fi. fodann, und faßt e8 mit: der Haltzange hinter. dem ‚Kopfe, läßt darauf die Füße los, fliegt mit dem Weibchen ein Stück davon, und ſeht ſich an ein Schilfblatt oder an fonft einen Zweig, ſo daß das Männchen: höher oben ſiht; nach einigen Minuten fliegen; ſie wieder eine Strecke, und ſetzen ſich 83—4mal, ſo dauert es eine Stunde und länger. Das Weibchen biegt ſich ſodann wiederholt mie sein. Häftel zuſammen, ſtreckt ſich ‚wieder, bis es endlich das vordere Rumpfringel des Männchens berührt, ‚fo daß beide zuſammen eine Art, von herzförmiger Schlinge: bil— den, wobey dad Weibchen ganz in der Luft ſchwebt, und mit den Füßen bloß auf den eigenen Ringeln ruht. Auf dieſe Weiſe blei— ben ſie gewöhnlich ſitzen, außer wenn ſie geſtört werden, entweder durch den Zuſchauer, oder durch andere Waſſerjungfern, oder durch ein herabfallendes Blatt ur dergl. wo fie fortfliegen, um ſich anderswo zu ſetzen. Dann kann man fie fangen, beide durch einen Druck auf, den. Kopf jtödten, ohne daß ſie ſich trennten, was übrigens gemöhnlich erſt nad einer halben Stunde ge: ſchieht. | "dr Beihistd) End ; Die langen mit rundem Kopf, von mittlerer Größe, fcheinen, fo wie noch mehrere andere, fich nicht zu fehen, fondern mit der Schlingenform umberzufliegen. Sie tragen die Flügel wagrecht und fenfrecht. auf dem. Leib, fo daß fie ein Kreuz damit bilden, Der Leib des Männchens ift roth, der Hals ſchimmert goldgelb, mas von dichten Haaren herkommt; unten'find fie weniger roth, und die Füße braun; die Augen achatfarben; die Flügel gelb: lih, mit einem Jangen gelblichen Fleden ‘gegen das Enderded Außern Randes. Das Weibchen iſt braun, «mit einem röthlichen Schein, unten ſchiefergrau. ‚Sie fliegen ſehr raſch und lang mit einander bin, und her, und laſſen ſich oft fo tief auf die Erde oder das Waſſer herunter, daß die Fröſche nach ihnen ſchnappen, und erſt nach langer Zeit ſetzen ſie ſich an eine Pflanze, wo ſie über eine Viertelſtunde ſitzen bleiben. Sie legen bald nachher Eyer, gewöhnlich noch an demſelben Tag gegen Abend, welche in einem Klumpen zufammenbängen; fie find weiß und ziemlich rund, und Fommen binter dem: vorkepten Ringel hervor: . Die N 41497 feinen (A. puella) Tegen fie einzeln, und haben eine doppelte Legſäge aus 4 Blättern, womit fie: wahrfcheinlih Einfchnitte in ‚ein Blatt machen. Reaumur VI. ©. 537. TI. 355—41. Rathke md Burmeifter haben diefe Thiere — * ‚und. gefunden, daß bey den Männchen mehrere Häkchen unter dem zweyten Ringel ded Hinterleibs liegen, außerdem aber- eine befondere Deffnung unter dem legten»Ringel vor der Mündung ded Maftdarınd. R. de Libellularum partibus' genitalibas. 1832. 4. 38. t. 1-3. B. Entomologie, 1832. 8, 2355. T. 6, Die gewöhnlich vorfommenden find folgende: a. Breiter Wafferjungfern: mit einem‘ runden! Kopf und breiten Hinterleibz; tragen die Flügel wagrecht ausgefperrt. Die Madken der Larven und Puppen find gewölbt oder * förmig. Libellula. 4) Die: gemeine; Hinterleib Fenlich walzig, geibfihgrau oder roͤthlich, Flügel ganz le L. vulgata. Re I. . Taf. 8. 2) Die gelbe bat einen länijettförihigen; blauen Hinterlelb beym Männchen, mit gelben Seitenflecken beym Weibchen; der Hals gelb geftreift, die Flügel am Grunde braun. L. depressa. Reaumur VL T 35. 8. 1,2. 8 356 F. sek 7, 10—14 T. 37. F. 15,14. Röſel IL T. 6,:7 5) Die. goldgrüme if binden feulenfdrmig verdickt, ſchoön goldgrün, Flügel ungefärbt, Füße ſchwarz. L aenea. Roſel 2De Geer . 2. S37. 10. 8 1—11. ©. 52. b. Die langen haben einen’ runden Kopf, und malzen= förmigen, ſehr langen Leib, und tragen die Flügel wie die vori— gen; die Larven und Puppen haben, eine ‚flahe und. breite Maske. Aeschna. 4) Die große ift 21/, Zoll Yang, gelbroth und grün 1. gefli et, auf dem Halfe gelbe Streifen, Flügel durdyfichtig, etwas ind Gelb» liche. _ Ae, grandis. Reaumur VI. T. 35. F. 3. T. 37. F. 1-3. 2. 39, F. 1. T au A, 810: ee De Geer li 2. ©. 11. %. 19. F. 12—18. T. 20. 8. 1—16. A. maculatissima. Röoſel II. % 2. 8 1-6. — damm T. 12. 8. 6. 41498 2) Die ſchwarze ift etwas Fleiner, ſchwarz, mit gelben Fleden, Flügel gelblih an: den Wurzeln, am Rande mit braunen Sieden. E. forcipata. Reaumur IV. 7.10. F. 4. VI. %. 35. 38.5. 3.356. 8. 3,4. T. 37. F. 4—12. T. 39. 8. 1,57. Röſel M. T. 5. F. 5,4. De Geerl 2 ©. 50. Taf. 2. Big. 1, 2. ec. Die fleinen BWafferjungfern mit breitem Kopf und rundem, ſehr dünnem Leib; fie tragen die Flügel ziemlich auf: seht. Die Maske der Larven und Puppen -ift —* a ſchmal. Agrion. 1) Die bunte iſt glänzend grün oder blau mit 8 ſolchen Flügeln, und kaum einen Zoll lang; die Larve hat 3 ſchmale Floſſen. A, virgo. Reaumur VI. T. 35. F. 7, 10. T. 36, F. 5,6. T. 38. F. 1, 2, 528. Röoſel M. T. 9. 2) Die graue iſt kleiner und zarter, grau oder braun mit farbloſen Flügeln; die Larve hat breite, ovale Floſſen. A. puella. Reaumur VI, T. 35. F. 4, 6, 9. T. 38. F. 3, 4. T. 40. F. 19. T. 41.851,23, 3. Röſel I T. 40,14. De Geer II. 2. ©. 55. T. 21. $.3—22. In manden Fahren wandern die breiten Gattungen, faft wie die Heufchreden, in großen Schaaren, fo daß. es ſelbſt dem Land: volk auffalt. Sie fommen von Often, aus Polen, Schlefien, und geben durch Sachſen bis gegen den Rhein. Sn den Cholera: Jabren haben fie fogar die Vorboten diefer Seuche feyn follen, * * * Die Hauptwerke über die Florfliegen oder Bolde bleiben immer: Reaumur II. VI., Röfel IL IL, » Geer IL. und Swammerdamm; ferner: J. König, die weißen Ameiſen in Berliner Beſchäftigungen Ve Iron ©, Smeathmang Sendſchreiben über- die Termiten. 1789. 8 Yus Phil. Transact. 1781. T. Charpentier, Horae — 1825. 4, tab. l, 2. (Libellula.) Rathke, de Libellularum part. 18334 4. 11-8: Fr. Pictet, Phryganides. 1834. 4. t. 1-20. — eç—— ——— R —— Suünfte Ordnung. Sähreden (Orthoptera). Kiefer, Borderflügel pergamentartig, die Hintern längs gefaltet, Die heufchreefenartigen Sinfecten mahnen durch ihren fchild> förmigen Hald, die langen Fühlhörner und die zwey Schwanz: fäden, fo wie durch ihre ganze Geftalt, an die eigentlichen Krebfe, denen fie in der Luft machgebildet zu feyn feheinenz; daher man aud manche Krebfe Heufchredenfrebfe nennt. Der Kopf ftebt meiftens fenfrecht, mie bey vierfüßigen Thieren, daher man die Heufchreden auch Heupferde genannt hat; er hat meiftens große Augen, felten mit Nebenaugen, aber fehr lange, borftenfdrmige Fühlhörner mit 8O—100 Gliedern, welche fie vor» und rückwärts ſtrecken köͤnnen. Die Dberfiefer find fehr ftarf, zum Zerbeißen barter Pflanzenftoffe. Der Hals ift immer deutlich in 3 Ringel gefchieden, wovon das vordere frey beweglich ift; der Hinterleib zeigt 8—10 Ringel, indem wenige davon hinten eingefchoben find; dafelbft ſtehen 2 Zäden, faft wie Fühlhörner, bisweilen nur Klap⸗ pen oder eine Zange; die Weibchen haben meiſtens eine gezähnte Legröhre aus 2 Blättern. Die Füße find lang, und die hintern meiftend verdidt zu Springfüßen. Die Oberflügel find barfch und pergamentartig, vol Adern, und liegen wagrecht auf dem Rüden, oder hängen an den Seiten herunter; die Hinter flügel find gewöhnlich viel Jänger und breiter, falten fi aber 1500 wie ein Fecher zuſammen Gie fliegen felten, und meiftend nur büpfend einige Schritte weit. Sie haben Feine Verwandlung, d. b. Feinen Puppenzuftand, in welchem fie ſich nicht bewegen und nicht freffen Fönnten. Die Rarve fommt ſchon in der Geftalt des Alten aud dem Ey, mit Ausnahme der Flügel, bekommt gewöhnlich erfi nach der dritten Häutung Flügelfcheiden oder wird zur Puppe, welche ebenfalls umberläuft oder hüpft und frißt. Sie leben immer im Trodenen, und halten. fih in Feinem Zuftande im Warfer auf. Sie Ieben, mit einer einzigen Ausnahme, nebmlich der Fangbeufchreden, vor ’ Pflanzen, meiftens von Laub und Grad, freffen jedoch auch Brod, Samenkörner und Zucker. In dieſer Ordnung iſt das Geſang ſo zu ſagen einheimiſch; fie bringen es aber nicht durch Blasinſtrumente hervor, mie die böberen. Thiere, fondern durch Streichinftrumente, wie bey ‚der Geige, indem fie entweder die Hinterfüße an den Vorderflügeln reiben, oder diefe über einander, wobey der rechte Flügel immer über dem linken liegt. Sener bat zwifchen ‚den Hauptadern eine durchfichtige, gefpannte. Haut, wie ein Trommelfell, woran man leicht erkennen kann, welche den Ton durch Reibung der Flügel, und welche ibn durd Reibung der Füße hervorbringen. Bey feiner andern Snfectene Ordnung finder fich fo viel Geräuſch; und dann. wird es mit andern Werkzeugen hervorgebracht, meiſtens durch Reibung der Haldringel an einander, verſteht ſich mit, Aus— nahme des Geſummes, welches im wlage durch die Schwingungen der Slügel bewirkt wird, Diefe Ordnung iſt ſehr kleinz fie. erſetzt aber dieſen Mangel durch die ungeheure Vermehrung, welche bey einigen Geſchlech— tern, : befonders ‘den Heuſchrecken, zu Zeiten vorkommt. Ihre Zahl überſteigt alle Begriffe, und fie fallen oft wie, Gewitter: wolfen auf die Felder nieder. Auch die Küchenfihaben vermehren fih fo. febr, daß fie. alle Eßwaaren aufzehren. Diefe Ordnung bat viel Aehnlichkeit mit den Bolden ‚oder Florfliegen, deren vier. Zlügel jedoch. gleichartig find und, Feinen Ton hervorhrin⸗ gen können; auch nähren fie ſich meiftens von thierifchen, Sub⸗ ftanzen, befonderd im Larvenzuſtand, den fie ‚oft. im Waſſer ‚zus bringen, 3 150% Nutzen Schafft diefe Ordnung Feinen, wenn man nicht etwa dahin rechnen will, daß in beißen Rändern die Heufchreden ges geffen werden; um fo größer ift ihre Schaden, welchen fie dem, Grad und dem Getreide zufügen; auch ift die Küchenfchabe und die Grylle ein läſtiger Saft in den Häufern, Sie zerfallen in 3 Zünfte, ‘ Die einen find platt, n mwagrecht liegende Flügel, Feine Springfüße und Regröh ie der Ohrwurm und die Küchens . fihabe. Die andern Fönnen auch nicht fpringen, und haben auch Feine Legröhre, aber fie find unverhältnigmäßig lang und dünn, gleich einer Ruthe, wie die Geſpenſt- und Fang-Heuſchrecken. Andere haben einen verbältnigmäßigen, mwalzigen Leib mit Springfüßen, mie die eigentlichen Heufchreden und Gryllen. 1. Zunft. Plattfhreden. Leib platt, mit wagrechten Flügeln, ohne Legröhre. Hieher gehört der Ohrwurm und die Küchenſchabe, welche von Obſt und andern Eßwaren leben, und dadurch läſtig, bis— weilen ſchädlich werden. Sie finden ſich in allen Zonen, doch mehr in den gemäßigten und kalten, ſind ziemlich lichtſcheu, und halten ſich gewöhnlich verſteckt. — 4. G. Die Oehrlinge oder Ohrwürmer (Forficula) | find jederınan bekannt, und fogar ‚gefürchtet wegen des Wahns, ald wenn fie fehlafenden Menfchen durch die. Ohren ind Hirn kröchen und fie tödteten. Es kann wohl feyn, daß fie ge» kegentlich ind Ohr Fommen, und durch ihr Zappeln Schmerzen verurfachen, wie e8 auch ein Floh Fanns. es find.aber weder ihre Kiefer noch ihre Schwanzzangen fo. ſtark, daß fie damit verlesen könnten und mithin heftige Schmerzen verurfahenz;. mit mehr Grund werden fie von den Gärtnern verfolgt wegen des Schas dend, den fie dem reifen Obft, wie Pfirihen, Apricofen, Zwet⸗ fhen und Birnen, zufügen, indem fie Löcher in: daſſelbe freifen. Sie verſtecken ſich ſehr gern in gefüllte Relten, und. verderben Diefelben, daber mah Schweindflauen an die Stöde hängt, damit fie ſich hinein begeben und die Nelken verfchonen. 1502 Der Leib ift flach und ſchmal, mie ein Band; die Vorder: flügel find nicht viel langer ald der Hals, und ſchließen ziemlich an einander, faft wie bey den Raubkäfern; darunter find die viel größern, rundlichen, faft wie ein Fecher gefalteten Hinterflügel, wie bey den Käfern, gefchlagen, nehmlich zweymal gebrochen; der Kopf ift breit, mit Pleinen Augen und ziemlich langen Fühls börnern; Zehen dreygliederig, und hinten am Xeibe eine große Zange bey beiden Geſchlechter. Man müßte fie zu den Käfern ftellen, wenn fie fich wirklich verpuppten, allein fie befommen nur Flügelfcheiden, und können beftändig umbherlaufen und fref- fen. "Man findet fie gewöhnlich auf der Erde, an feuchten Orten unter Steinen und alten Rinden, von wo aus fie dem Obſte nachftellen. Der gemeine Debrling wird gegen einen Zoll lang, ift braun mit gelblihen Fuͤßen; die Fühlhörner haben 14 Glieder, find halb fo lang ald der Leib, Die DOberflügel fehen aus wie kurze Flügeldeden, und haben hins ten einen hellern Sleden. Die Hinterflügel find fo Yang ald der garıze Leib, und audgebreitet rund wie ein Schmetterlingsflügel, auch ebenfo mit Längsadern durchzogen, fo daß man Faum be: greift, wie fie unter den Ffümmerlihen Deden Plab haben. Sie falten fich aber wie ein Fecher, und fchlagen ſich ſodann an zwey Gelenken zufammen, fo daß fie in 3 Stüden unter die Deden gepacdt werden. Zieht man fie aus einander, fo fchnellen fie von felbft wieder zufammen, daher man fie zwifchen 2 Glimmers blättchen audfpannen muß, wenn man fie unter dem Vergrößes rungdglad betrachten will. Die 2 Stüde der großen Schwanz» gange find fichelförmig gebogen, und innmwendig an der Wurzel gezähnt. Kommt ihnen ein anderes Inſect zu nahe, fo Frümmen fie die Zangen in die Höhe, als wenn fie damit faffen wollten, was aber felten gelingt. Ihr Unrath befteht aus Heinen ſchwar⸗ zen Körnern, welche fie im Obfte zurüdlaffen. Sn Juny findet man unter Steinen viele Junge, welche, mit Ausnahme der Flügel, den Alten ganz gleichen. Sie halten fih immer dicht an die Mutter, und kriechen ihr oft unter den Leib, wie die Küchlein unter die Henne. Der Leib befteht aus 15 Ringeln, nehmlich nach der Regel 10 Hinterleibäringel und 1505 3 Halödringel, melde aber von den andern nicht verfchieden find; die Schwanzzange ift gerad, und fogar aus einander ftehend; die Füuplbörner haben nur 8 Glieder, die Farbe dunkelgrau; in der Beftalt überhaupt viel Aehnlichkeit mit den Holzläufen, felbft den dicken Kopf. Sept man fie mit der Mutter in ein Glad mit Erde, fo Friechen fie unter diefelbe, und bleiben Stunden lang rubig ſitzen. Wirft man einen Apfel oder eine Birne hinein, fo macht fih die Alte gleich darüber ber, und flilt ihren Hunger; die Zungen find noch nicht fo begierig. Sie häuten fich nach drey Wochen, ohne befondere Veränderung, außer daß die Fühlhörner nun 9 Glieder befommen. Im April findet man die Weibchen unter Steinen auf ihrem Eyerhaufen fißenz; zerftreut man fie, fo werden fie mit den Kiefern zufammengetragen und mieder gebrütet. Sie find weiß, oval, ziemlich groß, und fehliefen erft nah 6 Wochen aud. Die Jungen find Anfangd weiß und vers bältnigmäßig aroß, daß man erflaunt, wie fie in dem Ey konnten Plab gehabt haben. Man Fann fie mit Obftftüdchen eine Zeit lang füttern, wobey fie wachfen, fidy bauten und größer werden; fie fcheinen ſich aber felbft aufzufreffen, wenn man ihnen nicht ordentlich genug Nahrung gibt. Nach ungefähr 5 Wochen mer den fie zur Puppe mit 4 Flügelfcheiden, und find gegen 4 Linien lang; der Hald gehörig gebildet, und die Zange nach innen ges bogen. Die Ener werden des Winters gern von Milben audges fogen. F. auriceularia. De Geer II. 352. T. 25. $. 16—25. Friſch VIO. ©. 31. T. 15. F. 1, 2 Poffelt bat ihn anato> miert. Anatomia Forficulae 1810. 2. ©. Ben den Küchenfchaben (Blatta) ift der Leib ſehr platt, faft oval mit einem unter dem brei- ten Haldfchild verſteckten Kopfe, Iederartigen Vorderflügeln, längs— gefalteten Hinterflügeln, Jangen, borftenfürmigen Fühlhörnern; er bat hinten zwey neungliederige Spiben, überall 5 Zehenglieder ohne Springfüße, Der Hinterleib zeigt 8 an den Geiten ge» ferbte Ringel. Diefe Inſecten baben den Namen Küchenfchaben von ihrem Aufenthalt und vom Benagen oder Abfchaben ded Leders u.f.w. ers balten; er wird an manden Drten verfehrter Weife Schwaben audgefprohen. Wenn man fie in einem Glas hält, fo gewöhnen 1504 fie fih bald an da8 Licht auch kommen fie ded Nachts in den Zimmern bervor, obfchon. fie beleuchtet-find, wenn ınan ſich nur ruhig verhält; es fcheint daher, daß ſie mehr vor dein Geräuſche davongehen. Man will beobachtet haben, daß ſie in manchen Ländern gewiſſe Flüſſe“ nicht überſchreiten, weil die Weibchen nicht fliegen können. Die Vorderflügel haben wenig Adern, deſto mehr aber die hintern, welche ſich nur in einer einzigen Längs— falte zufammenfchlagen. Die Fühlhörner haben 80 Gelenke, und find immer nach) vorn gerichtet; die Augen find ſchmal. Sie bäuten fi viermal, und kommen allemal ſchneeweiß aus dem glänzend ſchwarzen Balg; fo wie die weiße Haut verhärtet, wird fie rötblih, dann braun, endlih. fhwarz. Des Weibhend Natur im Eyerlegen ift vor Allem feltfam; es trägt den Laich einige. Stunden lang halb gelegt mit fih umher, und ſchiebt ihn ganz, allmählich vorwärts; der fihtbare Theil davon ift anfangs weiß,: wird dann rofenroth, endlich -braunroth, und nad dem Legen; caftanienbraun. Er iſt fehr groß, mehrere Linien lang, befteht aus 8 Ningeln mit deutlichen Suchen, und bat eine fcharfe Längskante mit 18 Zähnen, wie eine Säge, welche madt, daß er fo langſam gelegt wird, und ein Zahn nach dem andern vorrüdt, wie ben einer Wagenwinde, Die Jungen feben gleih aud wie die Alten, mit Audnahıne der Flügel. Sie leben nicht länger al8 ein Jahr, und da ed immer eine Woche braucht, bi8 ein Laich zum Abfallen reif ıft,; fo wäre die Vermehrung nicht groß, wenn dad Legen nicht das ganze Jahr hindurch dauerte, Um fie abzuhalten, muß man die Wände mit Kalk bewerfen, die. Dielen in den Zimmern dicht an einander fügen, oder die Spalten ſonſt verfpließen. Um fie zu vertilgen, gießt man heißes Waſſer auf die Bretter, legt ded Abends Leimruthen in ihre, Löcher, und bläßt biömweilen Schwefeldampf hinein. Sn Rußland, wo man die Wände der Häufer nur aus Baumftämmen macht, find fie auf den Dörfern fehr häufig, und es befteben deßhalb, damit fie, nicht in Peterdburg einreigen mögen, fiharfe Befehle zu ihrer, Vertilgung; . Häufer, worinn ſie häufig find, ſollen ſogar abge= brochen und verbrannt werden. Sie verwandeln ſich, wie die Wanzen und Heuſchrecken, und laufen auch. als Puppen umher, welche aber Feine Flügelſcheiden - 1505 baben, fondern nur 5.größere Halsringel. Sie laufen ſehr ſchnell, fliegen ſehr felten, und manden Weibchen fehlen ſelbſt die «Hin» terflügels‘ Sie halten ſich meiftend in Wohnungen‘ auf, und wer kriechen fih bey Tag in Löcher und — der — und Bretter. N in 1) Die gemeine (Bl. — Bd 15) folliaus dem Drient ſtammen; wenigſtens iſt 2 allmaͤhlich von Ruße und Finnland her nach Schweden vorgerückt; fies fins det ſich übrigens, nach Kalm, auch im, mördlichen America, und ſoll nach Holland auf Schiffen gekommen ſeyn. Jetzt iſt fie in ganz Eurdpa verbreitet, und findet ſich beſonders häufig in Mühlen, Bäckereyen und Küchen, in der Näbe des Heerdes, weil ſie die Wärme liebt. Des Nachts kommen ſie in Menge hervor, und verzehren alle Lebendmittel in den Küchenfchränfen, befonder8 Brod, getrocknetes Fleiſch; fie benagen | felbft! naffe Schuhe und wollene Kleider. » Sobald man mit ‚einem: AN in die Küche tritt, laufen fle eiligft davon. Sie find gegen einen Zoll lang und: . — — cafla> aienbraun, Flügel und Füße rötblihbraun: Die Vorder und Hinter-Flügel gleich lang, aber kürzer als der Leib, an der Wurzel der erſtern iſt eine Vertiefung. Die Vorderflügel des Weibchens reichen fauım über den Hals hinaus; die Hinter⸗ flügel fehlen. De Geer III. ©, 341. Taf. 25. ‚Sig. 1-7. Friſch V. ©. 1, T. 3 8 1-5. 2) Sn 2appland 7 hält ficy eine kleine, kaum . Zoll lange und 2 inien breite Kühenfchabe auf, welche in den Hütten der Rappen die getrod- neten Fifche verzehrt. Sie findet fi übrigens auch auf Neffeln ‚und: Blättern, mo fie gefhmind umherläuft und . leicht fliegt. Beide Gefchlehter haben Flügel, welche etwas länger als der Leib find; die vordern gelblihgrau mit ſchwärzlichbraunen Dü— pfeln in Längsreihen, die bintern durchfichtig init ſchwarzen ‚Adern,der Leib fhwärzlibbraun, die Fugen mweißlid.' B. lap- ponica. De Geer IH. ©. 345. T. 25. 5 8—15. Pontop — **— MNM⸗G. 212 T. 1611. 2. 3) Die ſogenannte deutſche Kuͤchenſchabe AAiſt von derſelben Größe, gelblichbraun— mit zwev — Okens allg. Naturg. V. 95 % 1506 N Streichen auf dem Halfe, ohne Flügeldüpfel. Sierift viel ſchäd⸗ licher als die vorigen, und vermehrt ſich, befonder8 auf den Schiffen, zu Milionen, daß der Zwieback oft ganz von ihnen zerftört wird, auch freffen fie die Dblaten im Schreibzeug, und finden fi bäuflg am Rande ded Dintenfaffe, ald wenn fie Geſchmack an der Dinte hätten. Ueberhaupt fcheinen fie Pflans zenfäuren zu lieben, weil fie Eitronen eben fo gern wie Zuder freffen. Die Eyer werden auch in einer Maffe oder Laich, uns gefähr 36 beyſammen, 3 Wochen lang im Hintern umher getragen und im April gelegt. Die Larven häuten fich fünfmal, ehe fie Puppen werden, nady 8, 10, 14, 30, 44 Tagen, brauchen mithin 5 Monate bis: fie Flügel befommen, vom April bis gegen den September. Hummel, Essais entomologiques I. 1821. 8. - B. germanica.. Herbft in Füßlys Arhiv Taf. 49 Fig. 10. Pontoppidan N.G.v. D. T. 16... 3, 4). Sehr berüchtigt ift der fogenannte furinamifche Kaderlad, und das befanntefte aller Infecten in America wegen des großen Schadens, den erianrichtet, indem er den Einwohnern alles Wollen» und LeinensZeug, fammt Speife und Tranf, beſonders Süßig- Feiten verderbt. ' Er geht daher vorzüglich nach der Ananas, wor⸗ auf er die Eyer dicht zufammenlegt. und, wie die Frau Merian fagt, „mit einem Gefpinnft (Laich) umgibt, mie die Spinnen, Die Jungen, nicht größer ald eine Ameife, beißen ſich durch, laufen ſehr ſchnell umber, und dringen durch die Risen der Käften und Kiften, werden endlich größer, ſehen aus mie eine Kelleraffel, häuten fi, und verwandeln fi in eine Fliege, wohl 1) Zoll lang ‘und ?s breit, rothbraun, Hals gelb mit 2 braunen Flecken; beide Geſchlechter find geflügelt, und dad Männchen hat hinten 4 kurze Borften. B. americana.. Merian Surinam T. 1. F. 1-4 De Geer IH. 347. % 44. F. 1-3. 2. Zunft, Suthenkere dert. a 7 Leib fehr lang und ftabförmig mit wagrechten Flügeln, 5 ka ohne Springfüße und Legröhre.. 1) Sie finden fich faft ausfchließlich nur in den heißen Zonen, und haben wegen ihrer zweigförmigen Geſtalt und den Laub: artigen Bade: zu dem fonderbaren —— Boanleinus gegeben, r umſe ‚Bin any IC 3 1507 daß fie Iebendig gewordene Blätter wären, oder fich in dergleichen verwandelten. Die meiften Jeben von Laub; ein Gefchlecht aber von lebendigen Infecten, was eine merkwürdige Abweichung ift. a. Die von Pflanzen lebenden nennt "man Sefpent fhreden (Spectrum), fie haben einen langen, geraden Leib mit gleichförmigen Füßen. Sie theilen ſich wieder in 1. G. Die Stabfhreden (Phasma), find ganz abenteuerlich geftaltet, oft Spanne lang, dünn und gerad, wie ein Stäbchen oder Pfeifenftielz das erfte Haldringel ift aber Fürzer ald die andern und trägt Feine Fangfüße; fie find wie die andern geftaltet, jedoch vorgeftredt; die Fühlhörner find mäßig lang, und die Nebenaugen fehlen gewöhnlich. Sie finden fi bloß in beißen Ländern und leben, wie man num fiher weiß, nicht vom Raube anderer Inſecten, fondern von Pflanzen, und zwar von den Blättern gummibhaltiger Bäume, auf ‚denen: fie einzeln und langfam umberfrabbeln. Die Eper follen in die Erde gelegt werden, 4) Die riefenartige (Ph. gigas) ift ſtabförmig und faft Spanne lang, braun; die Flügel fehmal, die vorderen kaum 1 300 lang, die hintern aber 2*/, und gleichen einem zufammengerollten Blatt; die Fühlhörner 2'/a lang. Sie finden fi bloß in Dftindien, befonderd auf Amboina, wo fie in. großer Menge die Gärten verwüften, und von! den Eingebornen wie Würfte gebraten werden follen. Das ift aber wahrfcheinlich eine Verwechslung mit Achten Dear Rö⸗ ſel I. ©. 120. T. 19. F. 9. 2) Die fadenförmige Stabſchrecke (Ph. Aliforme) ift gegen 4 Zoll lang, dad Weibchen über 7, faft fo dünn wie ein Bindfaden, und röthlichgrau ohne alle Flügel, mit fehr langen Füßen. Finden fich fehr haufig das ganze Jahr in Wells indien auf Gefträuchen, wo fie des Nachts ſehr gierig die Blätter abfreffen;. ihr Gang ift fehr ſchwankend, und in der Rube legen fie: die Vorderfüße nah vorn an die Fühlbörner, aldı wenn fie diefelben befhügen wollten. Ihr Leben ift ſehr zäh, und fie geben einen grünlichen Saft von fih. Sie paaren ſich im May und Jung, legen vom September bis November etwa 20 zerflreute 95 ® 1508 * Eyer, welche erſt im naͤchſten Sommer ausſchliefen. Sie find dann blaß, häuten ſich und wachſen ſehr ſchnell. Geht ein Fuß verloren, ſo wird er nach einer Häutung wieder erzeugt, aber kleiner. Die Puppe gleicht ganz den Alten. Das Ey iſt ſo groß wie eine Linſe, hart, fleiſchtoth mit einem gelblichen Deckel Guilding Linn. Transactions XIV. 1823. pag. 137. tab. 7 fig. 1-10. Browne Jamaica p. 433. t. 42. f. 5. Herbfl in Füßlys Arhiv TE. 51: F. 2, 35 2. ©. Eine andere, mit fehr breitem‘ deib, beißt Laub⸗ ſchrecke (Phyllium siccifolium), auch das trockene Blatt;— fie iſt gelblichgrün, die Vorderflügel des Männchens ſind kurz, die hintern aber fo lang als der. Leib; beym Weibchen fehlen die letztern; die vordern aber find groß, und ſehen zufammen aus wie ein vertrocknetes Citronenblatt. Sie findet ſich auch nur in Oſtindien, und ba. die Franzoſen, welche auf die Sechelless Inſeln kommen, ſie haufig kaufen, ſo find fie bey den Einwobs nern ein Gegenftand des Handels geworden, Sie ernähren fie deßhalb, um immer einen Vorrath zum Pa zu en Röfel IL. ©. 112. T. 17. Ueber diefe fonderbare Abtheilung von Heurdhheden ‚haben Stoll, Lichtenftein, der Vater (Lin. Transactions VI) und Gray (Entomology of Australia 1833.) ——— Abband⸗ lungen mit ſchönen Abbildungen geliefert, Bon; & b. Andere. leben vom Raube mir —— und wvahen Fangheuſchrecken;“ ſie haben einen gebrochenen Leib, tan Hals * Kopf in die Höhe gerichtet und bie rn — un en ausgeſtreckt find. 3. G. DIE Fang deuſchve en epuey zeichnen ſich durch einen ungewöhuͤlich Jangen — einen beſonders langen Hals aus; der Kopf ſteht ſenkrecht, die Flügel find meiſt ſehr klein und liegen wagrecht ; die Zehen fuͤnfgliederig, keine Springfüße, dagegen ſind die Vorderfüße abgerückt und meiſtens, wie Arme, zum Fangen ausgeſtreckt. Die Fühlhörner kurz. Sie ſpringen und fingen nicht, leben vom Raube, und die Flügel ſehen oft duch — und nf auffallend wie Pflanzenblaͤtter aus. rn > pr Dann 1509 1) In Europa Fommt nur cin Gefchlecht davon vor, das fos genannte a au Weg —* die — —— * religiosa— — ———— weil ſie die Vorderfite wie Hände in die Höhe gebt, was aber keineswe gs aus einer guten Abſi ee. Berhieht, fondern um andere $nfeeten zu fangen. ' Der Hintenteib iſt breit, der Hals walzig und: aufgerichter, die Vorderfuße kurz, dick und ftachelig, und immer im die Höhe gerichtetz der Kopf dreyeckig mit duͤnnen Fühlhörnern, nicht Yänger als der Hals. Sie iſt 2 Zoll lang, 3 Linien wi und ganz grun, mit großen Flugeln, ‚welche wie grüne Blätter! aus: feben, und daher nenne” ‚man ſ ie auch das wandelnde N: een ambulans.)' 1090 Dieſes ſonderbare a if vorzüglich in Station‘ und FM ſadliven Fraukreich und Rußland zu Haufe, findet fich jedoch auch im gang fudlichen Deutfehland, namentlich in Mähren, bev Wien in Weinbergen, bey Paſſau und Burghauſen in Babern, bey Frankfurt; im RR REN in der Schweiz." Röſel hielt dieſes ſeltſame Snfect anfangs für indiſch und americanifch, bekam es aber nachher, und zwar lebendig, von Baron v. Budl aus Mähren, wo es Weinhähnel Heißt, ſpäter ein Neſt vol Eyer von Körneriauß Frankfurt. Dieſes Neſt hieng an einem Gras; ftengel, war über 1°, Zoll Yang, 8 Linien die, beftand aus einer dänglichen, Bräunlichen‘, pabierartigen Maffe von’ vertrodnetem Schleim, äußerlich wie aus Ouerſchuppen zufammengefeht, inners lich aber voll Zellen mit bochgelben Puppen, etwa 3 Linien Yang, welche fich ſchwach bewegten. Laͤngs feiner Oberfläche lief eine Sure, woraus im Juny VReihen enföriniger Körper Famen, aus denen die jungen Fangheuſchrecken Frochen, und ſehr hurtig, wie Ameiſen, "davon liefen. Sie waren 4 Linien Yang, bochgelb, wurden aber ſchon nach einer Stunde braun. "Binnen 3 Tagen kamen 60 Stüd aus dem Eyerflumpen. Sie liefen fehr unruhig din Glaſe uniber, und ſuchten zu entkommen) griffen ſich aber endlich ſelbſt an und verehrten einander. Zur Nahrung hinein: geworfene Ameifen festen fie im Schrecken; fie floben vor ihnen, und wurden auch mirflich todtgebiffen. ‚Später hat er bemerkt, daß die Ameifen auch ausgewachſene Fangbeufchreden anfielen 1510 und umbrachten. Er fonderte fie nun dupendmweife in Gläfer ab, und da: fie fich auch vor den Stubenfliegen fürdhteten, fo gab: er ihnen Blattläuſe, denen fie mit ihren zarten Fangklauen auf die liftigfte Art nachftellten: und fich dieſelben wohl ſchmecken ließen. In der Ruhe, hatten fie) immer den Vorderleib ſammt den: Vor: derfüßen in die Höbe gerichtet, fo daß fie einen halben Kreis bildeten: Ungeachtet‘ der paffenden Nahrung, wie es ſchien, fiens gen ſie doch bald wieder an, einander zu verfolgen und. aufzur gehren ; daher brachte er fie auf Blumentöpfe im Garten, mo fie fogleich ganz eilfertig. auf die Gemächfe krochen, ſich aber fo zer⸗ ſtreuten, daß er den andern Tag keine mehr finden konnte, und auch nie wieder etwas davon ſah. Er ſchnitt ſodann das Neſt quer durch, und fand es ganz gedrängt voll von Eyvyerſchalen, welche alle won der ‚außern, Wand herunterhiengen, wie kleine Flaſchen. Die, Wand des Neſtes war über eine Linie did, und gang voll ‚Fächer, oder Zellen, wie fie fih in einem ———— Gaͤſcht oder, Schaum bilden muͤſſen. Das Jahr darauf erhielt er im Auguf — lebendige und ausgewachſene Fangheuſchrecken von Körner, theils geflü⸗— gelt, theils num mit, Flügelſcheiden, welch letztere aber ſchon fo groß mie die andern waren. Dabey war. die Nachricht, daß fie fich nur. im. Herbfte bey ſchönem Wetter, ſowohl in, Wäldern als auf Haiden und an Feldrändern, in ihrer vollfommenen Größe fehen ließen, aber nie in langem ,Grafe, wo fie wegen ihren lan= gen und. zarten ‚Füße nicht fortkommen könnten; fie wären in einem Jahr häufiger als im andern, und einmal bätte er auf einem Plage won 50 Schritten 13 audgewachfene, gefunden, theils auf Moos, theils auf wilden, Wermuth; fie flögen ſehr ſchnell, und erhüben ſich manchmal hoch in die. Luft; einmal babe eine sine Heufchrecfe aufd beftigfte verfolgt, fie, gefangen. und aufges ‚ehrt; die Jungen, welche fi im Sommer zeigen müßten, wäs ven ſchwer zu finden. Röfel fperrte fie nun paarmeife, Männchen und Weibchen, zufammen: allein. obfchon er ihnen Stubenfliegen gab, deren fie täglich 5—6 fraßen, fo mußte er fie doch wieder trennen. os bald fie fih begegneten, wurden fie fleif und unbemweglich; nad: den fie eine Weile geftupt hatten, hoben fie die Flügel in die 1511 Hoͤhe; der ganze Leib Fam in ängflliche Bewegungs endlich fuhren fie bligfchnell in vollem Zorn auf einander zu und hieben, gleich ergrümmten Hufaren, mit ihren fenfenfdrmigen Klauenfüßen heftig auf einander los. Obſchon auf die Hiebe, die fie seinander bey⸗ brachten, fein Blut oder Saft floß, fo erfolgte doch. der Tod nach einigen Tagen; eine packte fogar die andere mit den Klauen bis fie todt war, und fraß fie auf, fo dag er fie endlich. ganz trennen mußte. Es ift ein Vergnügen, anzufeben, wie ſchlau und liſtig fi fe e ihres Raubes habhaft zu werden ſuchen. Sie ſchnappen zwar auch nah Schnaken, ziehen aber die Stubenfliegen vor, und bes zeigen einige Furcht vor den großen Schmeißmucken. Sobald fie eine Mude gewahr werden, ſetzen fie fih ruhig hin, erheben den Vorderleib und die Fangfüße, und drehen den Kopf Stunden Yang nach allen Seiten, wohin die Mude kriecht. Nähert ſich die Mucke nicht, fo ſchleichen fie wie eine Katze heran, fireden dem Leib ſo viel ald möglich, und fahren blitzſchnell mit den Fangfüßen auf die Mude los. Dann beißen ſie eim Glied nach dem andern ab, und verzehren fie, pugen ſich dann die Fühlhörner und die Füße mit dem Munde, und ſetzen ſich wieder auf die Lauer. Will man fie fangen, fo fegen fie fih zur: Wehr, und fchlagen die Fangklauen auf eine empfindliche Weiſe in die Finger,“ Obſchon fie träg find, fo können fie doch ſehr ſchnell laufen. Xeib und Flügel find ganz grün, die Fühlhörner rofens roth, die, 2 Nebenaugen gelb, der Kopf und der Hals rofens farben eingefaßt; am Hinterleibe fteben bey beiden Geſchlechtern 2 röthlihe, nad) unten gebogene Spiben, Das Männchen ift etwas Pleiner, Das Weibchen bringt beym Legen über 2 Stun: den zu; der Eyerflumpen ift mit weißen Schaum überzogen, welcher allınählich vertrodnet und braun wird, Die Ener übers wintern und friechen im Juny aus. Die Alten fterben im October; ihre grünen Augen werden braun, fie freifen nicht mehr, werden kraftlos und fchlafen gleichfam ein. Röfel IV. ©, 89. T. 2 II. S. 8. T. 12. 2) In America gibt es ähnliche wandelnde Blätter, wovon die Alten die ſonderbarſten Meynungen hatten. Piſo ſchreibt in feiner Naturgefchichte Indiens, 1658, ©. 116: Sch will von der 1512 Größe, Geftalt, Färbung u.ſ.w. der in America fo häufigen Heu⸗ fhredeny:ald von etwas Befanntem, nicht reden. Dieſe Gats tung aber iwon:fo. ungewöhnlicher Geſtalt und Natur verläßt gu einer gewiſſen Zeit, welche im dieſem "Theile von) America: dem Frühling entſpricht, das 'thierifche Leben und verwandelt ſich eineè Zeit langlin eine Pflanze, welche endlich, nach Art der andern Sewähfe,uvermwellts Sie ift kaum fingerdlang,iganzigrüung bat einen langen und aufgerichteten Hald, wie ein Cameel, und hält bie vorderen Füße, wie zufammengelegte Hände, gegen: den Hims mel; daher nicht bloß die Wilden, fondern auch die Chriſten fich “allerley vabergläubifched Zeug. dabey denken Sie ſollten nehmlich⸗ vom beftändigen Hunger ganz ausgemergelt, die Mens fchen lehren, ihre Hände bittend nach dem Himmel auszuſtrecken. Dieſe Thierlein werwandeln fich in eine faft ebenfo grünedund dünne Pflanze, etwa fo lang wie zwey Handbreiten. Zuerſt hef⸗ ten ſich die Fuͤße an die. Erde, ſchlagen beym Zertreten der Feuchtigkeit Wurzeln, welche ſich im die Erde ſenken; und ſo geht nach und nach eine ganze Verwandlung mit ihnen vor; bisweilen nimme jedoch‘ num der untere Theil des Leibes die, Natur und dad Ausſehen einer Pflanze an, während: der obere Theil beweg⸗ lich "bleibt, wie vorher, bis endlicdy das) ganze Inſect verwandelt iſtz aus einem Thier eine Pflanze wird, ſo daß: die Natur Hier einen Kreislauf bildet. Daran darf niemand zweifeln, da es in Braſilien zahlloſe Zeugen dafür gibt. Daſſelbe iſt, nach Plinmius und andern glaubwürdigen Zeugen, in Aegypten der Fall, und die: japanifchen ‚Sahrbücher reden won einer Verwandlung eines behnarten Landthierd in ein beſchupptes Wafferthier. . Das tata— riſche Schaf artet in einen Strauch aus (ift ein wolliges Farrens kraut) zʒ auchr weiß man ſchon lang), daß die Entenmufcheln in Schottland auß einem Baum hervorwachſen. Daß ein enges Band: zwiſchen den Gewächſen und Thieren beſtehe, daß dieſe Sproſſen und jene Empfindung bekommen, zeigen die: ſogenann⸗ ten: Thierpflauzen, wie man die Horncorallen nennt Nah der Erzählung der Frau Merian behaupteten viele, fie hatte gefeben, daß das fogenannte wandelnde Blatt auf den Bäumen wachſe, nach feiner, Zeitigungnabfallerund davon krieche oder fliegeswesi wäre aber ein Jrrthum, denn ſie hätte es aus } 1515 Ebern erzogen, welche ſie in einem zuſammengerollten Blatt ger funden babe; die Blattgeſtalt der —*— ea Yibe unferfüßree getäuſcht. Surinam Tin vn it 0 nung UJ TE LINSE ERT — ns;r as rt)y Nirpmiıu a ss Aanunad rim Ana e Dastund mh Se * Springſcheeck en. ma BD ER EL EN 5 öpringfüßess! ae srylay Hieber gebdren, die, “eigentlichen Heüfhreden und die Sehen, mit, derhältnißmäßigen, , walzigem Leib, dicken Hinterſchenkeln, meift mit einer 2egeöhre, welche von en. leben und fingen, Sie ‚finden FA in ll doch in den heißen in viel eiberer ih ja —A AAuogis ud — word „as, Die „einen. —* — Slügel, wo —* ri Ton Burd), Reiben, „der, Hi uterfüße an denſelben ‚hervor; * iu dreis, oder viergliedepig. a esse ns lot 4 G. Die Schnarrheuſchrecken (Acridium) nr serngleichen sim Ganzemiden gemeinen Heuſchrecken, haben aber viel kürzere und gleichdicke Fühlbörner, ZNebenaugen, einen dachförmigen Hals, nur 5Zehenglieder, und dem Weibchen fehlt die Legſäge, wofür es 45Klappen hat ; die Männchen fpringen mit Geraͤuſch, durch Reiben der dicken Hinterfüßſe an den: Vorders flügeln. Sie halten ſich vorzüglich —* ge I0r ern und freffen ‚Grad. 5 sim ir Mm 4) Man wird mi Auguſt —* — durch Beine: Walde wieſe geben, ohne. eine) Menge Heuſchrecken aufzujagen, melche mit einem ſchnarrenden Geräuſch * Schritte weit —* BE Seiten davon: fliegen: Es iſt die rotbe ——— (A. ee mit fchön« rothen Hinterflügelm und ſchwarzem Saum, nur einen Zoll, lang, der Leib faſt ganz ſchwarz, und die Vorders flügel und Füße mit: braunen Flecken. Das Geräufch gleicht dem einer Klapper oder» NRätfche der Nachtwächter; während des Sitzens geben: fie feinen Ton von fih.: Die Weibchen büpfen nur fill davon, ohne die Flügel flarf zu entfalten. Die Ever werden in Erdriten gelegt, wo fie überwintern. Röſel II. 430. T. 212 F. 1-35. Friſch IX. T. 1.8 2. 1514 2) Auf Angern und dürren Feldern, bisweilen: auch an der Traufe ‚der Wälder, büpfen ganz ähnliche Heufchreden um⸗ ber, deren. Hinterflügel aber ſchön grünlihblam find, mit einem. furzen Band und heller Spibe; der Leib ift braun, die Vorderflügel find grau mit 3 braunen Bändern. Der Flug ift von feinem Schnarren, fondern nur von einem ſchwachen Schwirs ren begleitet. A. caerulescens. Röſel U. ©. 133. T. 21. 8: 4,5. Friſch IR. ©. 4.2.1.8. 3. 3) Bon einem Menfchenalter. zum andern findet man in den Zeitblichern Nachrichten aufgezeichnet von Strichdeuſch reden im ‚migratorium), N welche in Heeren von Miillivnen von Oſten ber "Europa durchzieben bis an den Rhein. Ihr eigentlicher Aufenthalt find die" mit Gras bewachſenen Ebenen der Tatarey, melde fie ganz kahl Freſſen. Sie finden fich dafelbft in ſolcher Menge, daß ſie wie Wolken erſcheinen, wenn ſie weiter ziehen. Haben ſie das Gras abgefreſſen, ſo liegen ſie ſo dicht auf der Erde, daß ſie dieſelbe bedecken, und erſt weiter gehen, wann ſie der Hunger treibt. Im Jahr 1730 zogen ſie durch Polen bis in die Mark Brandenburg. Nach frühern Nachrichten find. fie ſelbſt bis nach Staltem und in’ den Werten von Frankreich ’ gefommen, wo 'fie vom Wind in das Meer geworfen wurden‘, wie die aͤgbptiſchen Heuſchrecken, von denen Moſes redet Sie legen ihre Eyer in die Erde, wie die andern. Die Jungen, welche im Frühjahr auskriechen, fangen ſogleich an das Grüne abzufreſſen, häuten ſich viermal, bis fie Flügel bekommen und weiter fliegen können. Während dieſer Zeit gibt es Fein Mittel ſie zu vertilgen, weil durch die Verfolgung derſelben mehr Schaden an dem Getreide angerichtet würde, als fie ſelbſt thun. Wenn ſie aber nach der Aernte Feine Flügel haben, ſo kann man ſie in vorhergemachte Gräben treiben und mit Erde bedecken, oder auf die grünen Ränder zwiſchen den Feldern, und mit Ten: nenpatfchen todtfchlagen, nehmlich einem Brett, worinn fdief ein Stiel ſteckt. Dadurch Fann ihre Zahl fehr gemindert werden. Haben fie einmal Flügel, fo find fie fehwerer zu vertilgen. Man’ treibt. fie zwar wohl mit Rauch oder Senfeklingeln von einem Ader auf den andern, allein. e8 hilft im Ganzen nichts, weil fie \ 4515 dann des Nahbars Feld abfreffen. Auch Fann man fie nur gegen Mittag aufjagen, weil fie ded Morgend und Abends nicht in die Höhe gehen. Da fie während der Nacht die Halme bid auf den Boden abfreffen, indem oft 10 an einem hängen, fo liegen fie des Morgens ganz dicht an einander. Man müßte daher ganze Aemter aufbieten, damit fie um diefe Zeit mit Säden aufs Feld geben und fie todtfchjlagen, oder mit Wurffchaufeln in die Säde fhieben. Die Regierung zu Mailand fegte einmal einen Preis aufijeden Sad vol, und in wenig Tagen wurden 12,000 Säde gefüllt. Uebrigend ziehen fie nur ftrichweife, und laſſen manch⸗ mal die näcdhften Felder unbefchädigt. Sie legen ihre Eyer, 50 bis: 60, anfangs Septemberd in die "Erde; iſt der Frühling ſchlecht; ſo gehen, beſonders in unfern ‚Gegenden, die, meiften zu Grunde, fo daß ſich die Alteften Bauern, felbft im öſtlichen Deutſchland, Faum eined Zugs erinnern; auch werden ſie von den kleinen Raubvögeln ſehr gelichtet. Nach dem Legen ſterben ſie, und bleiben an den Halmen hängen, ſchwellen an, verfaulen und geben einen Geſtank von ſich, wie Todtengeruch. Eine Peſt ſoll davon einmal in Italien entſtanden ſeyn, weil eine Menge, vom Wind ind Meer geworfen, wieder and Land — wurde. Friſch IX. ©. 6. T. 1. F. 8-19. Im Jahr 1748 kam ein ſolcher Zug durch Ungarn, Polen, Schleſien bis Holland, England, Schottland und ſelbſt auf die orkaͤdiſchen Inſeln. In Deutfchland zeigten fie fih vom Auguſt bis zum September. Es kamen eine Menge Schriften heraus, wovon die ausführlichfte Rathlefs Acrido theologiae 1748 iſt. Röſel hat fie verglichen und gefunden, daß ſich immer ders gleichen in Deutfchland finden, aber nur einzeln.‘ Ihr Flug vift febr ſchnell, und fie können fih wegen der größern Flügel wiel höher als andere heben 'und weiter fliegen, wobey fie den Oſt⸗ wind benutzen ſollen. Sie machen ein fehr lautes Geräufch ; da= bey ftreichen die Hinterfüße an den Flügeln fo fchnel him und ber, daß es ihnen fein Geiger zuvor thun könnte; fie ſehen fehr gut, fo. dag man ihnen nicht leicht nahe Fommt. Die Ever, deren fie mehr als Hundert bey ſich tragen, werden klumpen— weife, aber nur nach und nach, gelegt, fo daß wohl 6 Wochen darüber ‚verfließen. Sie werden nicht bloß der Erde anvertraut, 1516 fondern auch an Grasſtengel, Steine und! Wurzelmigelegti, und mit "einem! weißen Schaum überzogen , welcher aber bald braun und ſo hart wird; daß ſie gegen! Näſſe und Kälte geſchüht ſind. Iſt der Frühling warm, ſo ſchliefen ſie — * im —* oder * vr. fonft aber erftrim. Jung. 0° © & Die öſterreichiſche Regierung hat aber bie —— * 1747 in Siebenbürgen eingefallen, 1748 im der zweyten Brut nad) Deutſchland gekommen iſt, ein amtliches Protokoll aufnehmen laſſen. Sie ſind aus der Wallachey und Moldau durch die engen Gebirgspäſſe im Auguſt ſchaarenweiſe gekommem Einer dieſer Schwärme flogi4 Stunden lang, etliche 100 Klafter breit und noch viel höher, ſo gedrängt, daß man die Sonne, und Menſchen auf 20 Schritte, nicht ſehen konnte. „Sie, machten alfo nicht bloß Sprünge, ſondern flogen ununterbrochen mehrere Stundennlang, und zwar weit über Waſſer, nach der Länge eines Fluͤſſes, worauf ſie aher ganz ermattet auf die Felder und Wie—⸗ ſen niederfielen. Man hat vergebens Canonen gegen ſie abge⸗ feuert; fie theilten ſich zwar, vereinigten. ſich aber gleich wieder, Die Eyer ſind fo groß wie Ameiſenpuppen, und wurden Hundert zuſammen in: Erdlöcher, meiſtens am Hohlwegen oder unter Ge⸗ büſch, Miſt u. dergl., gelegt, und oft 1.Schuh tief eingegraben, Sm Frühjahr 1748 fand man fie klumpenweiſe in den Feldern unter der Erdez im Juny zeigten ſich die Larven 1*/; Zoll lang zu Millionen mit bunten Farben, und fraßen alles ab, was ſie finden konnten. Nachdem fie Flügel hatten, erhoben ſich 20-30, und befchrieben einen Kreis. in der Luft 12030 Klafteri weit, worauf. fi die aus der Nachbarſchaft ebenfalls erhoben und mit flogen’. Das wiederholten. fieotäglich, bis seine: ganze Gegend abs gefreffen und. ein großer Schwarm beyfammen war, der fodann weiter zoge Sie fragen alle Feldfrüchte undı Wieſen fo) rein ab, daß : nichts als die "bloße Erde übrig blieb. Im Spätjahr ſtar⸗ ben fie alle. Um ſie zu vertifgen, bat man im Spätz und Früh⸗ Jahr die Eyer, im May die Larven zerſtampft, die geflügelten, ehe ſie zogen, durch Umſtellung eines Platzes zuſammengetrieben, und: mit Säcken und Tennenpatſchen todt geſchlagen. Das muß aber um Mittag, bey trockenem Wetter, geſchehen, weil ſie ſich Morgens und Abends und bey feuchtem Wetter verbergen. Wann * / 1517 fle. einmal zogen, hat man fie durch Lärmen mit Schelen u. dergl. verjagt. Das beſte Mittel war, Schweine unter ſie zu treiben. Man glaubt, daß fie aus Paläftina, wo fie immer fehr zahlreich find, gekommen, und etwa bey Eonftantinopel über die Meerenge geflogen find; natürlicherweife nicht die nämlichen, fons dern: von Jahr zu Jahr eine neue Brut. » Diefe Heufchreden. find 2 Zoll lang, mit den Flügeln —A Kopf und Hals von oben: nach. unten ts Zoll hoch; die dicken Hinterſchenkel 4:30 -Tang, die Flügel 25 ‘die Grundfarbe: ift graulihbraun, oben mit fchwarzen Fleden, und an den Seiten 2 ſolche Düpfel an jedem Ringel, nebſt einem hellern Längs— ſtreifen durch die Luftlöcher; der Hals unten dicht behaart; die Vorderflügel hellbraun mit ungleichen ſchwarzen Flecken, die Oberkiefer bläulichſchwarz. Es gibt auch welche, deren Leib faſt ganz grün iſt. Wenn ſie den ſchnarrenden Schall hervorbringen, fo reiben fie immer nur ein Schienbein am Oberflügel abwech— felnd, aber nicht beide zugleich, An den Seiten des erften Bauchs ringeld ift eine Grube halb mit einem Blättchen bededt, und im Grunde mit einem glänzenden Häutchen werfchloffen.: Dadurch wird wahrfcheinlih der Schall verftärft, ‚wie durch einen Reſo— nanzboden. Am mittleren Haldringel liegt ein großes Luftloch, und 7 andere am Hinterleib. Röſel U. ©1145. T. 24 De Geer IH. ©. 302. 8.23. 517. 4) Im Drient und in Africa find: fie eine newöhnliche Plage, und kommen ſchon in der Bibel unter Pharao Plagen vor. Sie verbeeren dafelbft die Felder fo fehr, daß Städte “u Dörfer auswandern müffen. Am Vorgebirg der guten Hoffnung gibt ed, nah Barrom (Reife J. 43. 298 u.f.w), eine Gattung, welche fo häufig in die Gärten seinfällt, daß fie,alled Grüne wegfrißt, wenn man nicht Acht gibt: Ald wir 1797 im Hottentottenland nach Norden reis— ten, bot fih und eim merfwürdiged, aber wirklich Flägliches, Schaufpiel dar. Es war ein großer Schwarm Heufchredien, der auf der Erde Tag. Er bedeckte eine Fläche: von einer Viertel⸗ ftunde lang und‘ breit fo völlig, daß ſiezwie verbrannt und mit Aſche beftreut ausſab. Weder ein Sttauch noch ein Grashalm war zu fehen. Die Wägen fuhrenmitten durch fie hindurch, und 1518 vor ihnen flogen fie in einer Wolfe auf, welche die Luft ringsum verdunfelte, Da die Hottentotten den ganzen Schwarm fliegen fehen wollten, fo liefen und ritten fie unter denſelben binein, allein es flogen nur die nächften auf. Die Landleute verfichern, fie liegen fich nicht mwegtreiben, fo lange nicht ihr Anführer: daB Zeichen zur Abreife gäbe. Dft werden die Aernten, befonders in der Nähe der fogenannten Schneeberge, von den Heufchreden fo aufgefreffen, daß nicht ein Schäffel übrig bleibt. In foldhen Jahren effen dann die Einwohner Fein Brod, fondern tröften ſich damit, daß fie nun eine doppelte Anzahl Hammel ſchlachten müßten, Der Seekuhfluß war 2 Stunden‘ breit und 20 Yang, im buchftäblichen Sinne, davon bededt, und alle Getraidefelder fo kahl gefreffen, daß fie wie abgebrannt audfahen. Die Larven find die gefährlichften; alles, was grün ift, fteht ihnen an; zuerft Flettern fie am Halm in die Höhe, um die noch weichen Körner zu vers zehren, und dann erft greifen fie Stengel und Blätter an. Gie flogen fo hoch, daß man’ fie einzeln nicht unterfcheiden Fonnte, und fo dicht, daß fie wie Wolfen Schatten warfen; dad dauert mehrere Stunden an einander fort. Haben fie ſich einmal 'nieders gelaffen, fo find fie nicht mehr zu vertreiben; reitet man! unter fie, fo fliegen nur die nächften auf, und ſetzen fich gleich wieder. Der Fluß fhwamm fo vol, daß man dad Waſſer nicht: fehen fonnte. Sie mollten nad) dem Scilfrohr, find aber dabey erſof⸗ fen. Einmal wurden fie durch einen Sturm ind Meer, und von den Wellen wieder an den Strand geworfen, in folder Menge, daß fie an demfelben eine. 44 Stunden lange und 3—4 Schuh hohe Fluthmark bildeten. Abends trieb man Schafheerden unter fie, um fie zertreten zu laffen; auch werden fie von der heus ſchreckenfreſſenden Droffel (Gracula gryllivora) heerdenmeife vers folgt. Ob fie einerley mit den Zugheufchreden in Europa find, weiß man nicht. Hl Lichtenſtein hat! diefe Heuſchrecken— fhmärme 'ebendafelbft beobachtet, Es hatte dad Anſehen, als ob eine Schneemwolfe über den Bergen bieng, und in großen Sloden berabfiel. Er ritt die Höhe hinan, und ſchon 100 Schritt ehe er den Zug erreichte, hörtesier das Raufhen von’ dem fhwirrenden Flug fo vieler Millionen dieſer Infecten, welches immer zunahın, und endlich dem NRaufchen eines: Mühlrades gleich Fam, Ueber — 1519 und neben ihm war die’ ganze Luft mit diefen Thieren erfüllt und faft von ihnen verdunkelt; fie flogen -alle blind gerad auß, immer dem Pferd‘ auf den Leib; jeder Schwung mit der Reits gerte ſtreckte 20—30 zu Boden, und auf der Erde Tagen fie fo dicht neben einander, daß ınan mit jedem Schritt eine Menge zertrat. Sie waren alle befchädigt, weil fie im Fluge von ihren Nachbarn an Füßen und Flügeln leiden, daher nur niedrig fliegen und fich alle Hundert Schritt fegenz; die gefunden flogen 50—60 Fuß hoch, alle nach derfelben Richtung, nicht mit dem Winde, ſondern fchräg gegen denfelben, gerade nach den Feldern der Hottentotten. Der ganze Zug war 2—3000 Schritt lang und 100 Schritt breit. Das Geſträuch rund umher war fhon völlig Fahl gefreffen, obſchon fie erft feit einer Stunde angefommen waren. EB ift eine eigene Gattung, welche man L. Acridium devastator nennt. Die Heufchredendroffel war nicht dabey. Reife in Africa I. ©. 406. Aal Im Morgenlande werden diefe Heufchreden gegeffen; fie follen fo ſchmackhaft wie Krebfe ſeyn. Man fondert die Flügel und Beine ab, brät fie in Butter, oder legt fie in Salz oder Effig und Pfeffer. "Die Araber" folen fie in Mißjahren dörren, mablen, mit Mehl zu Kuchen machen und in Butter röſten. Man hat au in Deutfchland verſucht, ob fie ald Speife dienen Fönnten, aber nichts Eßbares an ihnen gefunden, als die Eyer, welche jedoch zu wenig betragen, ald daß fie mit Vortheil zur Nahrung angewendet werden Fönnten. Röfel hat die Heufchredfen nad) jeder Zubereitungsart ungenießbar ‘gefunden. II. ©. 38. Die Heufhreden, welche die Jfraeliten in der MWiüfte follen gegeifen haben, hält man für Vögel, und diejenigen ded Johannes des Täuferd für die Samen des Zohannisbrodbaumes, Cerato- nia siliqua. 2. G. Die Heufhreden (Locusta) baben einen langen, faft mwalzigen Leib mit drey deutlichen Haldringeln, wovon das vordere beweglich iſt; der Kopf ſenkrecht, wie bey vierfüßigen Thieren, mit fehr langen, borftenförmigen Fühlhörnern, zwey ftarken Oberfiefern, und großen Augen ohne Nebenaugenz die Flügel hängen dachförmig herunter, find vol Adern, die vordern lederartig, die bintern fecherförmig gefaltet 1520 mit, „unzähligen Queradern ; Zehen viergliederig, die Hinterfüße verdickt ‚und. ‚zum. Springen eingerichtet z. am. Ende des Leibes 2 fegelfdrmige Spitzen, beym Weibchen eine kange-Legfäges zummm ‚Der Hinterleib des Männchens iſt oben und unten won einen gefpaltenen. Platte bedeckt, zwiſchen ‚welchen, noch zwey kegelför⸗ mige Spitzen als ‚eine Haltzange liegen. Beym Weibchen findet ſich die ohere Klappe eben, fo ‚geftaltet „und darunter liege auch zwey kegelförmige Spipenz ſtatt der untern Platter ragt aber eine ſehr lange und breite, nach oben gebogene, Legröhre hervor; fie beſteht aus zwey „an. einander liegenden, Blättern: mit einigen Zähnen am Ende, ‚die, beym Legen ſenkrecht in die, Erde geſtoßen werden, indem fie, der Länge nach ‚auf einander hin und her ſpie⸗ len. Die Hinterfüße find viel länger ald die andern, wegen der großen Verlängerung des ſehr dicken Schenkels und des dünnen Schienbeins, welche mit einander ein Knie bilden, das weit über den Körper hervorragt; dadurch werden ſie in den Stand geſetzt, zu ſpringen oder zu hüpfenz das Schienbein bat „viele angelenkte Zähne. Das Geräuſch oder Geſang entſteht durch das Reiben der Borderflügel an einander. An der, Wurzel ded rechten Vorderflůgels beym Männchen iſt eine ‚dünne, durchſich⸗ tige Stelle, wie ein Trommelfell, welche unter dem linken Flügel liegt und die Refonnanz beym Reiben hervärbringt. Schneidet man, die Fluͤgel ab, ſo bört der Ton aufz den Weibchen feblt dieß Trommelfell, und fie, .Fönnen auch „nicht fingens Sie find ſehr lebhaft, und faft, immer in Bewegung, einige bey Tag, alt dere. bey Nacht, eben von Pflanzen, befonderd von Gras, wodurch ‚fie. oft großen. Schaden: anrichten, ‚Man. hat noch’ nicht ‚bemerkt, daß fie lebendige Inſecten fräßen; ſperrt manı ſie aber zuſammen, und es ſtirbt eine unter ihnen, ſo wird ſie aufgezebrt. Auch ſie ſehr gierig zu beißen, wenn man ſie fängt. Die Jungen gleichen den Alten, mit Ausnahme ve Flügel, ‚haben auch ſchon die großen Springfüße; „fi fie: bauten ſich mehr⸗ mal, bekommen als Puppen kurze Flügelfheiden, und endlich Flügel; fie blipfen und; freifen ‚in jedem Zuftande Die abaelente Haut behält ihre, Geſtalt nicht, fondern runzelt auf einen Haufen zuſammen. Ben, ‚eingefperrten wird ſie aufgefreſſen. Die letzte Haͤutung dauert über ‚eine, Stunde. sad ⏑ wet 4521 1) Jederman Fennt die große Gradbeufchrede (L. ver- rucivora), ‚welche vom Heumonat bis zum Dctober in Menge auf den Wiefen umberbüpft oder flattert, und unter dem Namen Heus pferd befannt ift, auch Säbelheuſchrecke und Warzenfreifer beißt. Sie ift anderthalb Zol Yang, meift grün, jedoch auch braun oder rötblich, bat aber immer braungefledte Vorderflügel, einen edigen Hald und eine aufwärts gefrümmte 2egröhre, die Flügel find nicht viel länger als der Leib, die Fühlhörner aber bedeus tend länger, und befteben aus mehr als 100 Gliedern, Während dad Männchen fingt, um das Weibchen berbey zu locken, nähert ſich daß legte, und gibt durch bin= und berfchlagen der Fühlhörner feine Gegenwart zu erfennen. Dad Männchen wird fo» gleich ſtill, ſchlägt die Fühlbörner zurüd, und unterfucht ob Freund oder Feind berbengrfommen; im erftern Falle bewills kommt es feine Gattinn mit einigen fanft zmwitfchernden Tönen. Nah einigen Tagen fuht dad Weibchen einen Ort im Grafe, wo die Erde loder ift, fledt die Legfäge ganz hinein, ermeitert unten die Höhle, und läßt 6—8, weiße und längliche Eyer nach und nach fallen, Sie bleiben vom Herbft an den ganzen Winter liegen, während. die Heufchreden bald flerben, Um das zu beobs achten, muß man ein Paar Heufchreden mit einem Wafen in ein Glas fegen und von Zeit zu Zeit begiegen. Sie legen dann gewöhnlich die Eyer zwiſchen dad Glas und die Erde, meil fie dafelbft leichter einftechen Fönnen, Deffnet man im Frühjahr ein Ey, fo liegt die junge Heufchrede fchon fertig darinn. Nach einem Monat häuten fie fich, werden gegen einen halben Zoll lang; die Legfäge erfcheint aber erft nach der zweyten Häutung, nebft den Slügelfcheiden, alfo der Zuftand der Puppe. Nach vier Wochen häuten fie. fih an einem Grasftengel, und befommen Flügel. Fängt man fie, fo beißen fie fo beftig, daß die Haut mit Blut unterläuft, und der Kopf famınt dem Schlunde hängen bleibt, wenn man fie fehnel abreißt. Sie faufen fehr gern. Häufig findet man einen fpannelangen Fadenwurm in ihnen, welcher vielleicht der in Gräben fi aufhaltende Drathwurm mit ben gefpaltenen Schmwanze iſt; auch find fie nicht felten von Dfend allg, Naturg. Vs 96 1522 Muckenmaden angefüllt, in welchem Falle fie nah dem Tode unerträglich flinfen.“ Sie werden häufig von Vögeln. gefreffen, und Belon erzählt, daß die Knaben auf Creta die Heufchreden an Angeln ſtecken und fie an einem Faden in der Luft flattern laffen, um Spechte und Schwalben zu fangen, welche gierig dar— nach ſchnappen. Aldrovand hatte einen Hund, der fehr gern Heufchreden fraß. Beym Beißen geben fie einen braunen Saft aus dem Munde von ſich, und daraus ift die Sage entflanden, daß fie wieder— Fäuende Thiere wären und mehrere Mägen bätten, was aber nicht der Fall iftz ihr ganzer Nahrungscanal ift ein ziemlich ges rader und gleich dider Darın. In jeden der 2 Everftöcde find "etwa 50 gelblihe Eyer enthalten. Man fagt, daß an manden Drten fih die Mäder die Warzen von ihnen abbeißen Fießen, und daber haben fie auch den Namen Warzenfreffer befommen, Röſel I. © 49. %.8,9 De Geer II. ©, 279. Taf. 21. Fig. 1—17. Taf. 22. Fig. 1-3. Friſch XII. ©. 3. Taf. 2. Fig. 47. 2) Die grüne Baumbeufhrede (L. viridissima) ift die größte in Europa, 2 Zoll lang, durchaus grün mit runden Hals und einer graden Legröhre; die Slügel find viel länger al® der Leib, Sie hält fich gewöhnlich auf Bäumen imd Gebüſchen auf, und läßt vom Heumonat bis in den ſpäten Herbſt faſt Tag und Nacht ein fortdauerndes Zwitſchern hören, dem man nachgehen muß, wenn man fie fangen will, weil fie fi in allerley Schlupf⸗ winkeln verftecden. Sonft legen fie fi nicht viel aufs Hüpfen, fondern breiten fogleich ihre Flügel wagreht aus und fliegen fchnell an, einen andern Ort. Sitzen fie irgendwo noch fo ftill, dag man glaubt, fie nur aufheben zu dürfen, fo ſieht man fich doch getäuſcht; fo ſchnell als man auf fie zugeht, fo fehnell find fie au) davon. Sie ſuchen zwar auch zu beißen, aber mit viel mweniger Kraft. Das Legen der Ever, ihre Farbe und: ihr Ueber— wintern verhält ſich wie bey der vorigen Sattung.. Sm May bemerft man im Gebüfh und Gras die jungen Heufchreden, ganz gruͤn wie ‚die alten; fie befommen erft nach der dritten Haus tung Flügelfcheiden und Legröbre; nah 4 Wochen, im Auguft, 1523 bäuten fie fi noch einmal ald Puppen, indem die Flügelfcheiden und die 2egröhre nur größer werden; der Leib mißt nun 1 Zoll. Bey der Testen Verwandlung, alfo der fünften Häutung, fuchen fie einen von der Erde etwas erhöhten Ort, wo fie ſich mit den Füßen anflammern fönnen, meiftend an einem Zweig, fprengen den Balg, und find in einer halben Stunde flugfähig. Am Yieb: ften balten fih die Männchen auf Lindenbäumen auf, wo fie un: aufhörlich fingen, auc häufig in Haberfeldern an den Halmen. Sie find ſehr furchtfam und mausftill, fobald man ſich nähert. Röfel I. ©. 65. 8. 10, 11. Diefe Abbildungen find fo vor: trefflih, daß Reimarus in feinem Werke über die Triebe der Thiere, S. 182, erzählt, e8 babe eine blaue Mantelfrähe fie für lebendig angefeben, und auf das Kupferblatt fo lange gehackt, bis fie davon gejagt wurde. Frifh XI. ©. 3. 8. 2. F. 1-3. b. Andere haben eine Legröhre und wagrechte Flügel, welche fie über einander reiben. Die Zeben find drengliederig. 3. ©. Die Gryllen (Gryllus, Acheta) baben einen mwalzigen, ziemlich kurzen Leib, mit mwagrecht Itegenden, aderigen Flügeln, wovon die vorderen pergamentartig find, die bintern fecherförmig gefaltet; Hald und Kopf rundlich, ohne Nebenaugen, mit langen, borftenfürmigen Fühlhörnern, von mehr ald SO Gelenken, Zehen drengliederig, Springfüße, 2 Schwanzfäden und eine Legröhre. Sie halten fich faft beftändig in Erdlöchern verborgen, fingen durch Reiben des rechten Vorder» flügeld auf dem linken, und leben von Pflanzenftoffen. 4) Die Hausgrylle oder dad Heimchen (Gr. dome- sticus) ift viel Meiner und viel geſchmeidiger ald die Feldgrylle, etwa 1 Zoll Yana, fahl oder ochergelb, und bat auf dem Kopfe zwey braune Querftreifen und ſolche Fleden auf Hals und Hin» terleib, während die Feldgrylle faft ganz fchwarz iſt. Sie finden fich nicht im Freyen, fondern halten fich bloß in den Häufern auf, vorzüglich auf den Dörfern in den Ripen der Mauern und unter den Fußboden in der Nähe der Defen, das ganze Jahr, Sunge und Alte beyſammen, wo fie fich, befonderd des Abends, durch ibr fehmwirrendes Gefana bören laffen und dadurd oft läſtig werderr. Sie lieben befonderd Bädereyen und Bierbrauerenen, mo fie ims 96 * 1524 mer Brod, Mehl und naſſes Getreide finden, das fie allem an—⸗ dern vorziehen: denn fie find fehr durftig, und greifen, wenn «8 ihnen an. Waffer fehlt, feibft naffe Schuh und Kleider an. Unter Tags halten fie fi verborgen, fommen aber Abends und des Nachts hervor, um Nahrung zu ſuchen, fliegen auch wohl im Sommer zum Fenfter hinaus in ein andered Haus. Wenn dann ein folch verirrted Thierlein allein anfoınmt und fein Klaglied anftimmt, fo meynen abergläubifche Leute, daß es einen Todes: fall anzeige. Sie legen die gelblichen Eyer in Schutt oder in die Erde unter den Dielen, wo fie ſchon nad) 12 Tagen audfchliefen, ſich nad) 8 Tagen häuten, und fpäter noch einmal, befommen aber erft nach der dritten Häutung Flügelfcheiden und die Legröhre; auf dem Halfe und dem Hinterleibe zeigen fih nun die dunkeln Sleden, welthe fie immer behalten. Im Alter von 6-8 Wochen bekommen fie ihre Flügel. Anfangs find fie ziemlicy weiß, wer: den aber nah und nad gelblihbraun, fo wie der ganze Leib; bey dem Weibchen ziemlich gleihfärbig, beym Männchen aber dunkler, mit deutlichern Adern. Die Legröbre ift halb fo lang ald der Leib, hornartig und am Ende verdickt; daneben die zwey Schmwanzfäden, faft von derfelben Länge; die Fühlhörner fo Yang ald der Leib. Der Hals ift eben fo dick als der Kopf, und auf dem vordern Ringel liegen drey braune Flecken. Die Vorders flügel find beym Weibchen glänzend braun und ganz glatt mit einem bellen Mittelftreifen. Die fogenannten Schenkel, oder viel» mehr Schienbeine der Hintern Füße find fehr verdickt, aber nicht fo ſtark in die Höhe geftelt wie bey den Heufchreden, können aber dennoch weit fpringen. Die großen Hinterflügel endigen fonderbarer Weife in eine Art Stachel, welche allein hinter den Vorderflügeln hervorragen und mie ein mittlerer Schwanzfaden ausſehen. Diefe Hinterflügel find beym Männchen ebenfo bes fhaffen, anders aber die obern; es laͤuft durch fie eine dunkle Längsader, von welcher aus der äußere Rand fi) nach den Sei— ten ded Leibes nach unten fchlägt; dann läuft eine Falte jener parallel, wellenartig, ſchräg nach hinten und innen; der von beis den eingefchloffene Theil des Flügeld wird beym Singen gerieben; dahinter finden ſich noch verfchiedene Adern, welche den Flügel 1525 fteif erhalten. Beym Singen merden die Oberflügel fo in bie Höhe gehoben, daß fie mit dem Leibe einen ſpitzigen Winkel machen, und dann wagrecht fehr Iebhaft auf einander bin und her bewegt: Das Geſang unterfcheidet fi) von dem der Feldgryllen dadurch, daß es eher und mehr abgeſeht wird und nicht fo hell Fingt. Das Weibchen folgt diefem Geſang, maß ein unum— ftößlicher Beweis ıft, daß die Infecten Gehör haben. Es gibt jenem feine Gegenwart durch feine langen Fühlbörner zu erfen> nen; dieſes ſchweigt, duckt ſich, fireft und dreht den Kopf bin und ber. Darauf werden die Eyer durch die Legröhre in die Erde geftedt. Sie fterben alle nah einem Sahr. Um fie zu fangen, legt man eine Flafıhe fo, daß der Hals etwad in die Höhe ftebt, auf den Boden, und macht dazu eine Brüce mit einem Spahn, worauf man Zuder- ftreut, dem fie gern nachgeben und dabey in die Flaſche gerathen, worein man natürlich) auch etwa8 Zuder thun muß; will man fie audrotten, ſo bindet man einen Topf mit Papier zu, in das man ein ferne förmiged Loch fchneidet. Ungefähr auf diefelbe Art fperrt «man - fie in ein Zuderglad mit etwas Erde, auf welche man einen durchlöcherten irdenen Dedel legt, damit fie Durchfriechen können, man muß aber nie mehr ald ein Paar zufammen tbun, weil fie fib fonft umbringen. Röfel I. ©, 73. 3.12, De Geer IL ©. 529. T. 24. F. 1-9. 2) Die Feldarvlle (Gr. campestris) ift etwas größer ald die Hausgrylle, ſchwarz, und die En flügel find fürzer ald die vordern, laufen auch nicht in einen Stachel aus, Sie Leben auf Angern, Wiefen, an den Rändern * Felder, wo das Gras nicht hoch wird, weil ſie die Sonne lieben, wo ſie ſich Löcher, meiſtens unter einer kleinen Erhöhung, graben, zuerſt wagrecht und dann etwas nach unten. Sie beißen die Erde ab, und ſcharren ſie mit den ſtarken Hinterfüßen heraus. Iſt es fertig und reinlich genug, fo geben fie rückwärts hinein, gucken aber beym Singen beftändig heraus. Das Weibchen verfchließt das Loch, wenn ed Ener darinn hat, indem ed Erde daror ſchleppt; dad der Männchen ift fo weit, daß zwey darinı Platz baden. Sie freffen Grad, Kräuter und Samen benagen auch dad Dbft, 1526 und fcehleppen, mas fie fortbringen fünnen, zu ihren Löchern; zu Haufe Fan man fie mit Mehl, zerdrücdten Erbfen und Kürbis fernen füttern. Sie trinken flarf, aber nicht gern Waſſer, das auf der Erde ftebt, fondern die Tropfen, welche am Grafe hän— gen, alfo vorzüglich Thau, Steht in ihrer Nähe etwas Waſſer, über das fie Eriechen müſſen, fo fchleppen fie Steinlem, Spähne oder Gras in die Grube: denn die Näffe Flebt ihnen gleich die Fühlhörner an den Leib,’ daß fie diefelben lange nicht brauchen können. Die Dorderflügel der beiden Gefchlechter find ganz ver: ſchieden: die, des Weibchens gitterförmig geadert, die de8 Männ— hend dagegen baben eine lange Hauptader, welche den Flügel fleif erhält, und davon gehen mehrere Seitenadern aus; das Ges räufch entſteht eigentlich durch Wölbung und Auseinanderziehung "der Flügel, wodurch fich die Hatıptadern an einander reibenz fie ſchnellen dann wieder von ſelbſt zuſammen, wobey Fein Ton ent» ſteht; und daher kommt die Unterbrehung deffelben, Außer der Paarungszeit kommen fie nicht zufammenz fie können einander nicht Jeiden, und jede wohnt daher allein, Die Meibchen beißen dem Männchen die Füße und Fühlhörner ab), ‚bringen fie auch wohl gar um und freffen fie auf. Die Männ— chen verfolgen einander, und geben einen befondern Laut von fich, der ihren Zorn andeutet. Begegnen fie fih von vorn, fo ftoßen fie mit den Köpfen aneinander, wie Böcke; begegnen fie ſich von hinten, fo ſchnellen fie fih mit den Springfiißen weg. Gie ges ben auch ihre Feindfehaft durch Beben des Leibes zu erkennen, mobey fie flarf Athen holen. Diefe Unverträglichkeit ift ein Mittel, die Haudgryllen zu vertreiben. Thut man einige wilde Gryllen in ein Gemach, fo laßt fih nach wenig Tagen Feine Haudgrylle mehr hören. Finden fie jedoch bey Faltem Wetter einen warmen Ort, fo legen fie ſich ganz verträglich an einander; auch die Jungen, befonder8 von einerley Brut, kann man lange zufammenfperren, ohne daß fie fi) etwas thun. Wenn fie ed baben Fönnen, fo nehmen fie auch in fhon gemachten Löchern Platz; fit aber ein Weibchen darinn, dad fih zur Wehr 'febt, fo geben die Männchen weiterzmit einem andern Männchen jedoch entftebt ein Kampf. Uebrigens find fie furchtfam, geben nicht weit von den Löchern, und Fehren eilig zurück, fobald fie etwas be: 1527 merken; es ftellen ihnen vorzüglich die Eidechſen nach; auch ſtellen ſie ihr Singen ſogleich ein, wenn man ſich nähert. Trägt man ſie jedoch in einer Schachtel nach Hauſe, ſo fangen ſie bald wieder an, aus allen Kräften zu lärmen, ſo daß man es für einen Poſſen hält, den man jemanden ſpielt, wenn man ihm Gryllen ins Haus ſetzt, um ihm die Obren unaufhörlich vollſchreyen zu laſſen; daher man auch von einem unzufriedenen Menſchen ſagt, daß er ein Gryllenfänger ſey, oder er habe Gryllen im Kopf. Das Geſang iſt viel heller und durchdringender als bey der Haud> grylle, fo daß ıman es mit dem Klang’ einer filbernen Schelle vergleichen Fan, und manchem Menſchen ebenfo angenebmn ift, wie andern zumider, A Dad Weibchen befucht öfters die Höhle des Mannchens; fommt es herbey, fo macht dieſes nur noch ein leiſes Ge— räuſche; nach etwa 8 Tagen werden die Eyer im Loche ſelbſt mit der Legröhre, welche aus 2 langen Klappen oder Blättern beſteht, in die Erde geftedt, gewöhnlihd 5—6;5 dann wird fie berauögezogen und nach einiger Zeit nahe dabey wieder einge- ftedt, und dad 5—6mal. Auf diefe Weife können in Zwifchen> räumen: gegen 300 Eyer gelegt werden, Das Legen dauert übri> gend den ganzen Sommer, bey der Haudgrylle nur durch den Suly und Auguft. "Die Eyer find länglich und dunfelgelb, und friehen nad) 44 Tagen aus. Die Jungen bauten fi Amal und freffen den Balg auf, werden bald bräaunlichgrau, Leben anfangs geſellig, machen fich aber bald mehrere Schlupflücher, und nähren fid) von den Wurzeln und den jungen Blüthen des Graſeß. Im Herbſte haben fie fih gewöhnlich zweymal gehäuter, haben aber noch Feine Flügelfheiden und Feine Legröhre; fie verſtecken fich dann mehrere beyfammen in ihre Löcher, um zu übermintern, während welcher Zeit fie nicht freffen und nicht größer werden. Im Day fommen fie hervor, bauten fi zum drittenmal, und befommen FSlügelfcheiden nebft der Legröhre. Im Junh oder Suly befommen fie Flügel, und dann gebt das Zirpen an und dauert oft bis in den Dctober, wo fie fammtlich flerben, ae werden fie gewöhnlich von vielen Milben geplagt. { Um fie zu fangen, darf man nur einen Yangen, biegſamen Grasſtengel drehend in ein Loch ſtecken; kommen ſie hervor, ſo 1528 druͤckt man dad Loch binter ihnen mit dem Finger, und fängt fie mit der Hand. Deßhalb, und weil fie ihren Aufenthalt durch Singen verratben, ift dad Sprichwort entftanden: dummer als eine Grylle; stultior Gryllo. Es find übrigens ganz unſchäd— liche Thiere. Sie finden fih nicht in Schweden, mo doc, die Hausgrylle haufig ift, vielleicht wegen der Kälte Friſch J. SERIE S. 81. T. 13. 0. Noch andere haben ähnliche Flügel und Zehen, aber tatzenartige Vorderfüße und Feine Legröhre. 4. G. Die Werre oder las: aha (ort arylilotalpa) ift gebaut wie die gemeine Grylle, bat aber sein fehr Ba und walziges vordere Bruftringel, fehr breite, faft Frebsartige Vorderfüße, ſehr kurze Vorderflügel, ſchwache Springfüße,, Furze Schwanzfäden und keine Legröhre. Den Landleuten iſt dieſes große Inſect durch den Schaden, den es ihnen in Gärten und Feldern verurſacht, hinlänglich be— kannt. Es wird an 2 Zoll lang und kleinfingersdick, iſt grau mit braunen Füßen; die Fühlhörner und Schwanzfäden ſind 4 fo fang als der Leib; die Vorderflügel faum und oval; die bintern aber ſehr groß, dreyeckig, faſt wie Schmetterlingsflügelz zuſammengefaltet aber fo ſchmal, daß fie über den Hinterleib wie ein dünner Schwanz hervorragen. Es kommt in ganz Europa vor, gebt aber in Schweden nur bis Schonen, und findet ſich auch, nah Catesby I. 8., in Nordamerica. An manchen Orten beißt e8 Aderwerbel, an andern Schrotwurm, weil ed die Wurs zeln des Getreides abfchrotet, daß ed gelb wird, auch Gerften» wurm, weil dieſes befonderd der Gerflenfaat widerfährt; Reut— wurm,. weil es unter der Erde Gänge macht und das Getreide außreutetz Kürbfenwurm, weil es ‚befonderd den Kürbfen ſchadet; Erdkrebs wegen der Geſtalt (Courtilliere). Es wird nur in den Gärten und. Feldern gebaßt, nicht aber in. den, Reben, weil «8 den Boden dafelbfi Ioder madt. ; Dad Männchen fingt durch Reiben der VBorderflügel auf einander, wie die Gryllen, aber nicht abfasmweife, fondern in einem Zuge fort, und viel fanfter, fo daß man es wohl unterfcheiden Fann, Manche Landleute meynen, es entſtebe aud den Engerlingen der Mapfäfer; allein dad Zunge X 7 1529 gleicht, wie bey den Gryllen, den Alten, mit Ausnahme der Flügel, welche erft nach der vierten Häutung erſcheinen. Das Weibchen gräbt fih im Juny oder July querbandtief unter der Erde eine glatte Höhle, 2 Zoll lang und 4 weit, wor— aus ein Gang führt, zuerft fenfrecht und dann wagrecht, meiftend in den Grasrändern der Felder, oder in den Wiefen in der Nähe derfelben, mo die Zungen den ganzen Herbft hindurch Nahrung finden. Darein legt e8 an 300 Ever auf einen Klumpen zu: fammen, jedoch nicht auf einmal, fondern ruht dazmifchen einen und den andern Tag aus, und friecht daben aus und ein; daber man geglaubt hat, e8 bebrüte die Eyer. Goedart bat allerley Fabeln davon erzählt, die er mwahrfcheinlih von Gärtnern erfahren bat. Die Werre fol einen Veftungdgraben um ihr Neft machen, damit keine Inſecten dazu kämen; fie bewache daffelbe beftändig, und flreiche von Zeit zu Zeit darum umher; ja fie fol fogar bey warmer Witterung das Neft böber herauf bringen, bey feuchter dagegen tiefer legen, maß ganz unmöglich wäre. Dad Weibchen flirbt gegen den Herbſt. Die Ever find etwad größer als ein Hirfenforn, ziemlich rund, gelblihbraun, und fchliefen nach einem Monat aus, früber in feuchten, fpäter in trodenem Boden, Die Zungen feben faft wie Ametfen aus, und man fünnte das. Weft für ein Feines Ameifenneft anſehen. Anfangs bleiben fie bey: fammen, und näbren fih von den zarten Wurzeln, melche feit dein Legen der Eyer in ihrer Höble nachgewachſen find; dann graben fie immer weiter, und durchwühlen binnen 14 Tagen einen bandbreiten Sleden in die Runde, Nah einem Monat häuten fie fich zum erftenmal, und bes kommen die Größe einer großen Ameife, find aber hellbraun. Alsdann iſt ihre Anweſenheit auf abgemähten Wiefen Teicht zu erkennen. Man bemerkt im Auguft und September bin und wie: der ſchuhbreite Fleden, auf welchen das Grad gelb und melf ausſieht; fie find nun oben fhwarzgrau, unten und an den Füßen ochergelb. Im September häuten fie fich zum zweytenmal, mer> den gegen ?/,; Zoll lang, und geben aus einander. Sm October oder November häuten fie fidy zum drittenmal, werden einen Zoll lang, und überwintern in diefem Zuftande unter der Erde ohne Flügelſcheiden. 1550 Nach dem Winter erfcheinen fie größer oder Eleiner, je nach» dem er milder oder firenger gemwefen, weil fie im erften Falle noch freffen, im zweyten aber fich viel tiefer eingraben, Sm April oder May bäuten fie fich zum viertenmal, und bekommen Flügelfcheiden; dann gehen fie der Saat auf den Fel— dern nach, und fangen fchon an, bedeutend zu ſchaden, indem fie die Wurzeln theild abfreffen, theild durch Graben. abreißen. Der Schaden wird aber, viel größer nach der fünften und letzten Haus tung, wo fie ihre Flügel befommen. Bon. nun. an graben: fie beftändig unter der Erde, und zwar ſo oberflächlich, daß man den ang. deutlich fehen Fann, ald wenn ihn ein Kleiner Mulb ‚ wurf-gemacht hätte. Der Landınann gräbt dann mit Waffer. ger füllte Töpfe in die Erde, um fie zu fangen, was aber zu dieſer Zeit wenig hilft. Sie ſehen dann etwas, widerlich und gefähr: lich aus, können aber weder mit den Kiefern. beißen, noch mit din Tapen Fneipen, Das erſte Haldringel ſieht ziemlich aus: wie der Schild eined Krebfed, hart und mit bräunlichen Haaren ber det, melche an den Seiten rothbraun werden, wie die Füße, Der Kopf ift verhältnißmäßig Plein, in den Halsſchild gefchoben, und ebenfo gefärbt, ohne Nebenaugen. Die Fleinen VBorderflügel des Männchen find ziemlich fo. gefärbt, und mit mehr Adern durchzogen als. beym Weibchen. Sie fingen nur des Morgend und Abends vor und nach Sonnen Nufsz und Untergang.’ Ob» fhon die. Hinterflügel fehr 'groß find, fo ſieht man doch nicht, daß fie fi derfelben zum Fluge bedienten, obſchon einige be— baupten, daß man fie auf Bäumen gefehen hätte. Die. zwey bintern Haldringel find Furz, und gleichen denen des Bauchs, von denen man fieben unterfcheiden kaun, weil die andern einge: zogen “find. Die Hinterfüße find zwar verdickt aber Furz, und machen daher nur fihlehte Sprünge. An den fehr Furzen Bor: derfüßen find die Schienbeine und das hintere der 5 Zebenglieder fo breit, wie Taten, und das letzte hat 4 flarfe Zähne, wie Fin> ger; am letzten Glied ſtehen 2 Klauen... Mit diefen Grabfüßen Fann die Werre folhe Gewalt ausüben; daß fie im Stande: ift, auf einer ebenen Fläche 2 Körper auseinander zu fchieben, deren jeder 3 Pfund wiegt, wobey man ſich alfo nicht wundern darf, 1551 daf fie in Furzer Zeit Yange Gänge ausgräbt. Sie eg fi) dabey mit dem barten Rückenſchild an, Da fich diefe Inſecten faft nie über der Erde fehen Yaffen, fo werden fie wenig von den Vögeln vermindert; deſto mehr von den Mullmürfen, und wahrfheinlih von den Eidechſen und Schlangen. In frühern Zeiten hat man fie zu vertilgen geglaubt, wenn man zerfchnittene Schlangen in die Erde vergrübe, oder zu Arche verbrannt auf die Aeder fireuete. Dazu wählte man ge- mwiffe Stunden, und fprach gewiſſe Wörter aus. Doch find die Zeiten des Aberglaubend nım vorüber. Das befte Mittel fie zu vertilgen ift, die gelbgemordenen Graspläge im Auguft und Sep— tember mit heißem Waller zu begießen, oder, weil diefed Ver— fabren mit vielen, Umſtänden verknüpft ift, ſolche Plätze zu finnpfen Dann find die jungen Gryllen noch beyfammen, und man fann auf einmal vieler Taufend ſolcher fhadlicher Säfte los werden, während man in Töpfen über Nacht höchſtens 2—3 fängt, und dabey die nüplihen Sand» und Lauf-Käfer vertilgt. In manden Gegenden tragen fie die, Yandleute aus den Feldern in die Reben, wo fie für nuͤtzlich gehalten werden. Der Pferd⸗ miſt ſoll ſie anziehen, der Schweinsmiſt dagegen vertreiben. Einige behaupten, ſie zerſtörten die Wurzeln nur durch ihr Graben, und lebten von Würmern und Inſecten: allein Friſch hat ſie in einem Topf mit Mehl und Gerſte, welche letztere er ſowohl oben aufgelegt als geſäet hat, lange erhalten. Friſch XL ©. 28. "5 F. 13. Röfel IE © 89. T. 1A, 15. * Es gibt wenig eigene Schriften über die Ordnung der Heu— ſchrecken oder Gryllen. Die Hauptwerke über das Leben und Weben derſelben find: SFriſch IN, Röſel U., De Geer IL; Reaumur hat keine Beobachtungen darüber angeſtellt. Die ſyſtematiſchen Werke darüber ſind: Geoffroy, Insectes I. p. 379. Fabricii, Ertunalnela; systematica I, 1793. Ulonata. Sichrank, Fauna hoica 11. 1801. p. 3. Latreille, [Genera insectorum. III. 1807. 1552 Befondere Schriften darüber find: aber die Strichhenfchrecden in Ungarn in Phil. Trans. . 1749, le ditſch, Gefchichte der Heufchreden. 1753. 8, Auch in den Berliner Mömoires 1752. p- 8. Stolls Abbildungen der Heufchrecen. 1780 — 1813. 4. 70 illuminierte Tafeln. Aſſo's und Rio's Heuſchrecken, überf. von Tychſen. 1787. 8. Lichtenſtein, über Heuſchrecken und Geſpenſt-Heuſchrecken, in Linn. Trans. VI. 1798. p. 51. Fig. Zetterstedt, Orthoptera Sueciae. 1821. 8. Hummel, Essais entomologiques I, 1821. 8. Blatta ger« manica. T. Charpentier, Horae entomologicae. 1825. “ iR 61. Fig. Gr. Gray, The Entomology of Australia. Nr. 1833. J hasma. Fig. col. as. Anatomifche Serlegungen: Posselt, Anatomia forfienlae. 1800. 4. Fig. Marcel; de Serres. Mem. du Mus, hist. nat, IV. 1818, pP. 379. V. 135. Orthoptera. Fig, Leon Dufour, Annales Se. nat. VII. 1828. pag. 66, t. 19—22. Forfieula, . , Drdnung VI. Wanzen oder Du alfter. Ein gegliederter fteifer Saugſchnabel. Die wanz nartigen Inſecten mahnen durch die Blattläufe an die Milben, h die Cicaden an die Spinnen, durch die eigent> lichen Wanze‘, befonderd die Waffermwanzen, an die Scorpione, und fcheinen Ihre Wiederholung unter den Geflügelten zu fepn. Ihre Sreßmwerfzeuge beftehben aus einer verlängerten, fteifen oder bornartigen Unterlippe, welche einen langen Schnabel bildet, oben mit einer Rinne, in der die Kiefer fih in 2 Paar Borſten vers wandelt haben. Diefer Schnabel ift gegliedert und durch ein Selen? an den Kopf gefügt, und im Zufland der Ruhe nach binten an die Bruft geſchlagen; im Zuftand der Thätigkeit aber fenfrecht geftellt, bißweilen auch nach vorn gerichtet. Beym Stechen fehieben fi die Saugborften, wahrfcheinlich nur die 2 —— vor, und pumpen die Säfte ein. Der Kopf iſt gewöhnlich klein und hat kurze Fublhörner, aud wenig Gliedern; auch die Augen find klein und die Ne— benaugen nur 2 oder gar feine. Der Hals ift breiter als der Kopf, meift deutlich in 3 Ringel gefchieden, wovon das vordere 1533 größer und beweglich iſt; hinten am Halfe liegt oft ein Schild» chen wie bey den Käfern, Der Hinterleib ift in der Negel kurz, dick oder breit, befteht auß 7—8 Ningeln, weil die andern einge» fhoben find, bat Feine Haltzangen, und nur in feltenen Fällen eine Legröhre. Die Füße find bey den meiften verhältnigmäßig lang, mit nicht mehr ald 3 Zehengliedern. Die Flügel find von zweyerley Art. Es gibt ganz durch— fihtige vol Adern, welche entweder in die Höhe flehen, oder fich decken, aber fih nur wenig falten fünnen. So bey den DBlatts läuſen und den Cicaden, die man daher gleichflügelige Wans zen nennt, Bey andern find. die Flügel ungleich; die vordern nehmlich an der vordern Hälfte pergamentartig, an der hintern häutig; fie liegen wagrecht und bededen die hintern, welche bäutig find und unter die vorigen durch 2 Gelenke gefhlagen, wie bey den Käfern, mit denen die Wanzen überhaupt viel Aebnlichkeit haben. Es find die eigentlichen oder ungleihflügeligen. Wangen. Sie verwandeln ſich nicht, fondern Fommen. gleich mit ihren 6 Füßen und dem Schnabel aus dem Ey, in der Geftalt den Alten gleich, nur mit Ausnahme der Flügel. Nach einigen Häus tungen, gewöhnlich nad) der dritten, befommen fie 4 Flügelfcheis den, und. befinden fih dann im Puppenzuftande, in welchem fie aber wie vorher umherlaufen und Nahrung zu ſich nehmen. Nach der vierten Häutung erhalten fie die Flügel, deren fie fich aber eben fo felten bedienen wie die Käfer. Diefe Infecten halten fih faft allgemein auf Pflanzen auf, deren Säfte fie faugen; manche Pflanzen: und Snfecten: Säfte zugleich; einige bIpß Snfectenfäfte, wenige auch Blut von warm— blütigen Thieren, mwodurd fie felbft den Menfchen fehr laäſtig werden, fo mie durch den unangenehmen eigenthümlichen Ge: ftanf, welchen ‘die meiften von ficy geben, befonder8 wein man fie zerdrückt. Im Ganzen thun fie wenig Schaden, doch faugen manche, wenn fie fih ungemöhnlich vermehren, die Pflanzen fo aus, daß fie Fränfeln, bleidy werden, und die Blätter fi rollen oder in 1534 Blafen anfchwellen. Nuben zieht man von, einer einzigen, nebms lih, von der Cochenille, weldhe die Scharlachfarbe Liefert. Sie find wenig zahlreich, und theilen fih in 3 Zünfte. a. Die einen haben verwachſene Haldringel, einen Heinen Kopf mit ziemlid langen Fühlhörnern, häutige San und Feine — wie die Blatt- und Schild-Läuſe. b. Die andern haben ebenfalls verwachſene Halsringel, aber einen dicken Kopf mit kaum ſichtbaren Fühlhörnern, häutige, ſich deckende Flügel und eine Legröhre, wie die Cicaden. c. Andere endlich baben getrennte Haldringel, einen Pleinen Kopf mit mäßigen Fühlhörnern, und ungleiche Flügel, wovon die vordern fih kreuzen und die hintern eingefchlagen find; fo bey den achten Wangen, 41. Zunft. Pflanzenlaͤuſe. 12 Halsringel verwachfen, Kopf Hein mit langen Fühlhörnern aus 6—11 Gliedern, häutige Flügel und Feine Legröhre. Hirher gehören ganz Meine Snfecten, meift nicht viel größer als ein Floh, deren Weibchen felten Flügel’ befommen. Sie fipen faft immer unbemeglih an Pflanzen mit eingeflochenem Schnabel, und faugen unaufbörlih, fo daß Zen — ** bleich und welk werden. 1. G. Die Schildläuſe oder Sattinfeeten (Gocens) baben einen ovalen Leib, in welchem Kopf, Hald und Hin» terleib zuſammenfließen und eine Art Schild bilden, unter dem der Kopf verborgen liegt; die Fühlbörner haben 9—11 Glieder; die Zehen der kurzen Füße nur 13, die Weibchen haben Feine Flügel. Sie ſitzen ganz unbemweglich auf Zweigen und Blättern, bes fonder8 der Bäume und Sträucher, und. verlaffen die Stelle, an der fie fich einmal angefogen haben, faft niez nur die Männchen, welche erft fpäter erfcheinen und Feinen Saugfchnabel haben, fpa= zieren herum. Die Weibchen bleiben auf den Eyhern ſitzen, fterben und vertrodnen zu einer leeren Hülle, welche den Eyern zum Schube dient. Die Sıhildläaufe find fehr — Geſchöpfe, welche 1535 Monate lang an Zweigen und Blättern von Kräutern, Sträuchern und Bäumen baften, obne fih im Geringften zu bewegen, als wenn. fie nur Auswüchle der Rinde wären. Sie feben auch fo einfach aus, daß man fie nicht für ein Snfect balten möchte, fonts dern vielmehr für eine Feine Warze oder einen Gallapfel, und felbft zur Zeit, wo fie eine Menge Eyer legen, rühren fie fich nicht von der Stelle. Sie halten fich gewöhnlich auf denjenigen Pflanzen auf, weldye, obne die Blätter zu verlieren, überwintern, auch datiert ihr Leben gewöhnlich ein ganzed Jahr, und ed gibt wenige Pflanzen der Art, worauf man nicht bald mehr, bald weniger anträfe, und oft von verfchiedenen Gattungen. Es find lauter Feine Thierchen, die nicht viel Über eine Linfe und felten erbfengroß werden. Ganz ausgewachſen gleichen fie Heinen balbierten Kugeln, welche ſchwach an einem Zweige hans gen, wie die auf der Steh-Eiche, wo fie nicht größer ald ein Pfefferforn werden, andere wie eine Erbfe, wie auf der gemeinen Eiche. Andere gleichen entzwey gefehnittenen Kugeln, und haften mit der flachen Seite an der Rinde, wie die auf dem Pfirfche baum; andere find längliche, nach der kurzen Achſe durchfchnittene Kugeln, und wie die auf der Hafelftaude etwas platt gedrüct. Auf den Eichen gibt es nierenfürmige, welche mit dem außdgefchnit- tenen Theile an einem Zmeige hängen; die meiften bilden längs liche Kugeln nad der großen Achſe durhfchnitten, wie auf dem Weinſtock; noch andere gleichen einem umgeflürzten Nachen, mie ebenfall8 auf dem Pfirſchbaum. Shre Farben find nicht audgezeichnetz gewöhnlich bratın, röthlich, violett und ſchwarz; es gibt auch gelbe mit braunen Striemen, wie auf der Hafelftaude, auch braune mit weißen Adern, gleich den fogenannten Hiobsthränen, woraus man Roſen⸗ kränze macht, wie auf der Eiche. Dieſe Höckerchen würden weder durch ihre Geſtalt noch ihre Farbe die Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen, wenn ſie ſich nicht manchmal auf unſern Obſtbäumen übermäßig vermehrten. Die Pfirſchbäume ſind bisweilen ganz damit bedeckt, und zwar ſowohl von einer bootförmigen, als von einer kugelförmigen Gattung, wovon die Zweige ganz grindig ausſehen, und die Blätter und Früchte ganz ſchmutzig und ſchwarz werden, wenn das Regen— 1556 ——— waſſer von den Zweigen auf dieſelben beruntertropft, daher die Gärtner diefe Schildläuſe fo viel als möglich wegzuſchaffen ſuchen. Die Eitronen= und Pomeranzen: Bäume find auch mit bootförs migen Schildläufen bededt, die fhon von De la Hire und Sedileau befhrieben wurden (Mem, ac. 1692). Wenn einige diefer Gallinfecten auch unfern Bäumen bin und wieder fihaden, fo nügen und dafür andere. In der Provinz und in Sanguedoc, fo wie auch in andern warmen ändern, fans meln die Bauern alle Jahr auf den Sträuchern der Steh: Eiche Feine Körner, welche Scharlachkörner, Scharlachbeeren, Kermes und Bermillon heißen, bey den Lateinern Coceus baphica, bey Plinius einfah Coccum, ohne daß fie nöthig hätten, fie zu ſäen oder zu pflegen, Man macht daraus den Kermeöfprup, und wenn diefer auch nicht in befonderem Anfehen fteht, fo ift es doch die carmefinrothe Seide und Wolle, welche man damit färbt. In der neuern Zeit, wo man die americanifche Cochenille an⸗ wendet, hat der Kermes an ſeinem Werthe verloren. Man hat ſeit Jahrhunderten den Kermes geſammelt und verarbeitet, ohne zu wiſſen, daß er ein Thier iſt, ſondern time für einen Pflanzen⸗ auswuchs gehalten. Es gibt ſehr viele gewöhnliche Schildläuſe, welche keinen Färbeſtoff liefern, und andere, aus denen man eine rothe Farbe zieht. Sie heißen Cochenillen, und theilen fi) wieder in Bauıms und Wurzel-Cochenillen. a. Schildläufe ohne Färbeftoff, 1) Am bequemften fann man die Lebensart dieſe Thierchen an der bootförmigen Gattung der Pfirſchbäume beobadten. Coccus persicae. Die meiften find Ende May ausgewahfen. Man findet dann auf diejem Baum zweyerley Gattungen, runde, wie Pfefs ferförner, bald röthlich, bald braunroth, bald glänzend ſchwarz; die andern gleichen einem umgeftürzten Boot, deſſen längſter Durchmeſſer nach der Richtung ded Zweiges Liegt; ihre Haut gleicht der DOberhaut des Pfirſchbaums, bräunlichroth, bisweilen caffeebraun, unten röthlich. Die jungen Schöffe find oft ganz damit bedeckt, bisweilen liegen fie in einer Linie hinter einander, ohne alle Bewegung, Iebendige und todte vom vorigen Jahr u ART 8. 4537 unter einander, die letztern beſonders an den Altern Zweigen; bes rührt man fie, fo fallen fie ab, aber nicht die lebendigen, welche beym Zerquetfchen einen Saft von fich geben, wie ale Infecten, wärhrend fich die andern in weißen Staub zerreiben laffen. Mit den Fingern kann man jene ohne Verletzung nicht ablößen; man muß daher. mit einem Federmeffer unter fie fahren. Die Stelle, worauf fie baften, ift mit einer, baummollens artigen Materie bedeckt. Sie ſchwellen allmählich an, und unter» ſucht man fie 14 Tage nachher, fo find fie vertrodnet, und glei> chen einer Eleinen Scale oder Hülfe, melde eine unendliche Menge von Pleinen, rötblichen und lofe an einander, liegenden Körnern bedeckt. Sollen fie nicht herunterfallen, fo muß man den Leib quer durchfchneiden, und dann fieht man, daß fie unter demfelben liegen. Unter dem Microfcop zeigen fie fich deutlich als längliche Eyer, daher man ehemals glaubte, diefe Schildläufe wären nur dad Gefpinnft von andern Inſecten. Deffnet man fie etwas fpäter,.fo bemerft man unter der Glaslinſe die geöffneten, ftaubartigen Ever und Taufende von Heinen Inſecten. Lößt man fie etwas, früher ab, fo findet man nur. wenige Eyer darunter, und bemerkt deutlich, daß fir hinten aus dem Leibe, kommen. Sind fie von Eyern ausgedehnt, fo verfchwinden die Ringel; nad dem Legen aber zählt man deutlih 5 an der Unterfeite ded Hinterleibes. Die Füße find fo. kurz, daß-fie nicht uber den fhildartigen Leibesrand hervorragen; vor dem vordern Fußpaar bemerkt man eine kleine Warze oder den Mund. Das Thierchen ſpinnt daher für die Eyer ein Bett, bedeckt dieſelben mit ſeinem eigenen, hohl gewordenen Leibe, bleibt todt darauf liegen und ver⸗ trocknet, ohne die Geſtalt zu verändern. Die Eyer ſcheinen 10 oder 12 Tage zu liegen, ehe fie aus— ſchliefen, und dann halten die Jungen ſich noch einige Tage unter der Mutter auf; ſie ſind ganz platt, faſt oval, ſtrecken die zwey Fühlhörner hervor, und laufen, wider die Gewohnheit der Alten, ſehr ſchnell. Man hat über 2,000 Eyer unter einem einzigen Weibchen gezählt, unter andern fogar 4,000. Sieht man dad Gewimmel von den Jungen, fo glaubt man fehr gern, daß fie fih felbft durch die Unterfeite des Alten durchgefreffen hätten, mad aber keineswegs der Zal ift. Sie laufen unter dem, Hinter Okens allg. Naturg. V. 97 1558 leibe, der nicht veſt aufliegt, bervor und zerftreuen fich bald. Bisweilen flieht man Löcher auf dem Rüden der Mutter, au denen man auch geglaubt hat, daß die Jungen hervorfröchen ; 3. — ſie rt von Schlupfmwefpenlarven ber, Die Schildläufe des Pfirſchbaums Friehen in ben erſten Tagen des Juny unter dem Sfelete der Mutter hervor, und laus fen ziemlich hurtig auf allen Aeften umher; man fieht fie jedoch nur dur das Vergrößerungdglad, aber nach einigen Tagen in fo großer Menge, daß alled damit bedeckt if. Um fie zu finden braucht man nur den Ameifen zu folgen, bey welchen fie eben fo beliebt find, mie die Wlattläufe. Man fieht fie dann mei: ftend dicht beyfammen auf einem Blatt von verfchiedener Größe und Farbe, weiß, grünlich und gelblichweiß, gelblich und röthlich, gewöhnlich fo platt, dünn und unbeweglih, daß man fie für bloße Bälge hält; man braucht fie aber nur zu drüden, fo dringt ein gelblicher Saft bervor, und nimmt man die Blätter nad) Haufe, fo gerathen fie bald in Bewegung. Sie benagen eben> falls nicht die Blätter, fondern faugen fie, wie die Afterblattläufe” des Feigenbaums, aus mit einem fadenförmigen Rüffel, der ziem— lih nah an den Vorderfüßen entfpringt. Die Gärtner fuchen die Bäume von ihnen zu reinigen, meil fie vielen Saft verlieren, nicht fomohl durch Saugen als durch Ausfließen, was oft fo ftarf ift, daß der Boden unter den Bäumen naß wird. Der Leib die> fer Thierchen ift glatt, der weit vorragende Rand aber ftrahlig gefurcht. Im Herbft fallen fie mit den Blättern herunter, laffen fie 108, Friechen wieder auf die Bäume und feben fih an die Zweige, mo fie.den ganzen Winter bi ins Frühjahr bleiben. Sie find nun alle röthlih. Im März verlieren fie ihre Beweg— lichkeit, und können fich nicht mehr von den Zweigen los machen. Sie ſchwellen nun an, feben aus wie chagriniert, und find durch etwa eitt Dupend vom Rand abgebende Fäden an die Rinde bevefligt. Im April werden fie faft Fugelfürmig und häuten fi noch ein= mal, aber fo, daß fie nicht aus dem Balge fehlüpfen, fondern der» felbe in Feen abfält. Dann wachſen fie ſehr fhnell, und ſehen im May wie kleine Galläpfel aus, aus welchen beym Zerquet⸗ ſchen viel ‚Saft fließt, vol weißlicher Eper. In der Mitte May \ 1539 fangen fie an zu legen, fallen zufammen, fterben und bleiben auf den Eyern liegen. Man bat geglaubt, es gäbe nichtd ald Weibchen, welche von fih felbft Ener legen Fönnten, Reaumur hat aber Ende April die viel kleinern Männchen entdeckt; fie find dunfelrotb, haben nur 2 Flügel, noch einmal fo lang als der Leib, wagrecht fich deckend auf dem Rüden, fehmubig weiß, mit einem carminrothen, fehr zierlichen äußern Rand; binten am Leib 2 meiße Faden, noch einmal fo Yang als die Flügel, und dazmifchen eine Art Schwanz, wie ein Stachel, aber Faum ein Drittel fo lang ald die Faden, und nach unter gebogen. Die Fühlhörner find lang und gewim—⸗ pert. Man follte glauben, es wären kleine Schlupfwefpen, welche die Schildläufe anftächen. Sie fehlüpfen Ende April aus, und laffen die Bälge ganz zurück, nehmlich nicht in Fetzen zerriffen. Diefer Balg fpaltet fich aber nicht auf dem Rüden, fondern hin— ten der Duere nach, und da Fommen zuerft die Spitzen der Flüs gel, dann die Schwanzfäden, und endlich der Leib heraus. Sie fliegen nicht, fondern fpabieren immer auf den andern Schild⸗ laufen umher, und paaren fi), wa8 5—A Minuten dauert. Die Männchen erfcheinen mithin erft nach dem Winter; es fehlt ihnen der Rüffel, und ftatt deffelben haben fie an der Stelle des Muns des nur 2 ſchwarze Körner, mie Augen; außerdem flehen die 2 Augen oben auf dem Kopfe; die 2 Vorderfüße find nach vorn gerichtet, wodurch fie fich Teicht hinten aus dem Balge fehieben fönnen, wozu fie aber 10—12 Stunden brauchen. Reaumur IV. ©. 1. Taf. 1. Fig. 1-8. Taf. 2. Big. 19. Taf. 5. ig. 11. Taf. 4. Fig. 1-18. 2) Die Schildläufe inden Gewächshäuſern (C. hespe- ridum), befonder8 auf Pomeranzene und Citronen⸗Baͤumen, find Teider nur zu gut befannt. «Dennoch baben erft De la Hire und Sedileau 1692 gezeigt und bemwiefen, daß ed Thiere find, Gie ſitzen nehmlich fo dicht und unbemeglih an den Zweigen und _ Blättern, daß man fie für flache Bläschen oder Ausmwüchfe ger balten bat. Im Winter ſehen fle wie Fliegendred aus, grünlichs grau, oval, nicht viel Über eine Linie lang, nur wenig gemölbt, unten mit einem rothen Punct. Legt man fle auf den Rüden, x 97.9 * 1540 fo fiebt man die Beinen Füße zappeln. Im Frühjahr bangen fie mit Eleinen Fäden ringd um den Rand an der Rinde veft, werden etwad röthlich und befommen braune Fleden. Gegen den Day werden fie 3'/; Linie lang und faft 2 breit, indem fie beftändig Saft einfaugen., Anfangs Juny geben fie ihre Eyer von ſich, welche mie eine Perlfhnur an einander hängen, fehr langfam, etwa 12 in der Stunde, bräunlichroth, werden aber bald gelblih. Sie bleiben unter der Mutter liegen, welche bald ver- troc@net und hart wird, Im September fchlüpfen die Jungen aus, und dann findet man unter dem Schild nur die leeren Schalen. Mem. de lFacad. 1666—1699. X. pag. 10. tab. 1. fig. 1—6. 3) Dad junge und das jährige Rebholz (C. vitis) ift manchmal mit. Floden, mie von Baummolle, bededt, welche nicht anderes ald die Nefter von Schildlaufen find, Kaum berührt man fie, fo bleiben die Fäden an den Fingern bängen und laſſen fich bisweilen mehrere Schuhe Yang ausziehen; oft:bleiben die röthlichen Eyer daran hängen; die meiften aber bilden ‚einen Haufen darunter. Kaum berührt ein Blatt durch den Wind die Fäden, fo ziehen fie fich bey Zaufenden aus, daß oft der Stod ausfiebt als bienge er vol Spinnmweben. Die Eyer werden im Juny gelegt, und dann der Leib der Mutter allmählich von Faden mie von einem Kranz umgeben, welde aber aud) wie ein Neft unter den Eyern ‚durchgehen. Diefe Fäden kommen aus feinen Deff: nungen ‚unter ‚der Flaäche ded Leibed, und vorzüglich vom Rande deffelben. Dieſe Infecten haben die Geftalt eined Nachens, und find braun. Reaumur IV. ©, 62. Taf. 1. dig. 9, Taf. 6 Sg. 5-7, 4) Man nennt diejenigen Afterfhildläufe oder Pros Gallinfecten ,. welche von den andern etwad abweichen, indem fie zu jeder Zeit an ihrem geringelten Leibe für Inſecten zu ers fennen find. . An den Gabeln der jungen I der Ruͤſtern (C. ulmi) wird man felten vergeblih im Juny und July nad der» gleichen .fuchen;. der Leib ift ſchmutzig braunroth von weißer Baummolle umgeben, und über eine Linie lang. Diefe Baum: wolle bildet eine Art Neft, in welchem das Inſect liegt mit vers 1541 ſtecktem Kopf und Schwanz. Unter dem Leibe findet man zu gemiffer Zeit eine Menge gelblihweige Junge mit einem fpigigen Hinterleibe, melche fehr fchnell laufen; fie legen nehmlich keine Eyer, ſondern bringen gleich lebendige Junge hervor. Tödtet man die Alten aber früher, fo findet man Körner wie Eyer in ihnen. Das Legen dauert etwa 8 Tage, mwährend melcher Zeit aber die Jungen davonlaufen, fih nad einigen Tagen veft- fegen und überwintern. Im März und April find fie ausge: wachſen und röthlih, haben jedoch am Hinterrande eined jeden Ringels graue Haare, welche fich aber nachher wahrfiheinlich durch Häutung verlieren. Im May ſchwitzen fie fhon die baummollens artigen Fäden aus. Reaumur IV. ©, 82, T. 7. F. 1-10. b. Farben» Scildläufe, Cochenille. 1. Baum:Cochenille liefern 5) Die red Schildläufe der Stedheide (€. ilieis). Diefe Eiche wächſt in Menge im füdlichen Frankreich, in Spanien, dem Archipelag, befonder8 Candien, und bleibt ein Strauch, nicht höher ald 5 —A Schuh. Bon demfelben fammeln die Bauern den befannten Kermed, welcher Yange die Neugierde der Naturforfcher erregt bat, aber dennoch fehr fpät erfannt worden ift, wie es die Auffabe von Garidel und Niffolle in den Verhandlungen der ala Academie 1705 und 1714 bemeifen. Erft Eeftoni hat 1714 in Ballisnierid Werke gezeigt, daß der Kermed eine Schildlaud fey und Fein Gallapfel, mie noch Dearfilli im Jahr 1711 behauptete, befonders weil er daraus Dinte machen Fonnte, woraus aber nichts folgt, als daß. der Eichenfaft durch den Leib der Schildlaus nicht fehr verändert wird, Diefe Kermes- oder Scharlach- Beeren hängen mie bläus liche Beeren mit einem weißen Staub befchlagen, an den Zmeis gen des Strauches, bald einzeln, bald truppmeife bepfammen, ziemlich wie die Schlehen; die ſchmutzig braunrothe Farbe, welche fie in den Kramläden haben,’erbalten fie von dem Effig, womit man fie beſpritzt. ®aridel hat nachher diefe Gefchöpfe beffer unterfucht, und 1715 in feiner Gefhichte der Pflanzen um Air befchrieben, Im März find fie nicht größer als ein Hirfenforn, 4542 ſchoͤn roth, von einer Art Baummolle umgeben, und haben die . Geftalt einer durchfchnittenen Zmwetfche oder eined Nachens; unter dem Leibe fieht man durch das Vergrößerungsglad viele Puncte glänzend wie Gold; im April find fie rund und fo groß als eine Erbfe, und flatt der Baummwolle mit weißem Staub bededt; im May findet man darunter gegen 2,000 blaßrothe Eyer nur halb fo groß als ein Mohnfamen, Es gibt darauf noch eine andere, weißliche Gattung mit weißen Eyern, welche aber feltener ift und nichts taugt. Die Zungen aus den rothen oder Achten Eyern find eben» falls roth, oval, mit Golddüpfeln auf dem gemölbten Rüden, und quergeftreift, wie eine Kelleraffel; fie haben 6 Füße und 2 Fühl: börner fo lang als der Leib, was bey andern nicht vorfoınmt, binten 2 eben fo lange Fäden, 2 ſchwarze Augen. Es entftehen daraus 2 verfchiedene Inſecten, welche wie Flöhe fpringen können. Eines, nehmlich dad Männchen, bat weiße Flügel. Die Kermes— Aernte hängt von mildem Winter und befonderd gutem Frühling ab, in dem ed weder Fröfte noch Nebel gibt. Auf ältern Sträus ern gibt e8 mehr, ohne Zweifel weil fie länger Zeit haben; . auch werden die in der Nähe ded Meered größer und glängender. Sie werden ded Morgens, ehe der Thau der Sonne weicht, mo mithin die Blätter weniger flehen, von Weibern mit langen Bingernägeln abgelößt. Gemandte Weiber fammeln. des Taged gegen 2 Pfund. Auf Candien, mo fie Coccus baphica heißen, werden fie von Hirten und Kleinen Kindern im Juny gefammelt, weil fih die Ermachfenen -mit diefer Spielerey nicht abgeben wollen. Die Schäfer ſchieben die Blätter mit einer Eleinen Ga— bei in der linfen Hand auf die Seite, und fehneiden mit einer Sichel die Fleinen. Zweige ab, morauf- fie die Scharlachförner wegnehmen. Dad Pfund Foftet anfangs nur etwa 42 Fr., am Ende aber gegen 90, weil dann der Kermed leichter ift, nehmlich weniger Eyer und Junge mit den todten Weibchen vermifcht find. Die-Kaufleute benehen ihn fodann mit Effig,. und ftellen ihn an die Sonne, damit die Zungen flerben, und das Gewicht nicht zu fehr abnehme; dadurch wird der Fäufliche röthlich. Oft befommt man im Jahr noch eine zweyte Aernte; dann fiben die Körner an den Blätteen, find aber, Heiner und nicht fo gut zur 41543 Faͤrberey. Es find diejenigen, welche übermintert hätten, wenn da8 Spätjahr nicht befonderd warın -gewefen wäre. Die Tauben lieben den Kermes, obfchon er ihnen Durchfall macht, und die Wand ded Schlagd roth fürbtz die Jungen gehen oft davon zu Grunde. Reaumur IV. ©. 45. T. 5. #1. 6) Die ähte Cochenille (C. cacti) fommt aus Merico, und dadurch madht und die neue Welt ein nüblichere® Geſchenk als mit al ihrem Silber und Gold. Sie ift ein wichtiger Handeldartifel, und wir machen jebt damit alle Scharlach⸗ und Purpur-Farben. Dean bat lange nicht ge= mußt, was ed ift, fondern fich nur darum befümmert, daß es Geld einträgt. Weil diefe Körner von Pflanzen gefammelt wer> den, fo hat man fie für Früchte gehalten. Die Fäufliche Coche⸗ nille beftebt aus ziemlich unregelmäßigen, kaum erbfengroßen Kör- nern, auf.einer Seite conver und gefurdht, auf der andern con⸗ cav, fchiefergrau ind Roͤthliche und weiß befchlagen. Plumier bat zuerft 1692 verfichert, daß die Cochenille, welche in Merico auf der breiten Fadeldiftel (Cactus opuntia) gezogen mird, ein Inſect fen. Er wurde aber darüber ausge⸗ lacht. Hartſoe ker bat ed endlich 1694, Dela Hire 1704 und Geoffroy 1714 bewiefen, indem fie die Körner aufmeichten und die Leibedringel, fo wie die Füße, zeigten, Ruusſcher in Holland befam darüber Streit, und ließ nun zu Antiquera, im Thale Daraca, die Eochenillenziichter gerichtlich über die Natur diefer Gefchöpfe vernehmen, wodurch fodann vieleicht zum erften- mal ein Thier durch Richter in feine Rechte eingefest murde. Dad Buch) ift gedrudt zu Amſterdam 1729. 8. 175. Natuerlyke Hiftorie van de Couchenille. Phil. Trans. 36. p. 265. Man unterfcheidet 2 Arten, die zahme (Cochenille meste- ‚ que), meil man fie zu Mefteca in der Provinz Honduraß zieht, und die milde (C. silvestre), meil man fie wie den Kermed von wildwachfenden Pflanzen ſammelt; fie ift fhlechter als die erfte. Die Pflanze heißt Nopal (Cactus (opuntia) coccinel- lifer), abgebildet in Sloanes Jamaica IL T. 8. F. 2. und an viel andern Orten, Es ift bekanntlich eine Zettpflanze, deren Stengel weit über mannshoch wird, und aus handbreiten Glie> dern beſteht. Die feigenartigen Früchte werden gegeffen, obſchon 1544 fie nicht befonder8 fchmeden und den Harn roth färben. . Die Indianer pflanzen diefe Fadeldiftel um ihre Häufer, an Hügeln, wie wir die Neben pflanzen, und leſen die Eochenille vor der Negenzeit ab. Da fie bey Faltem Wetter zu Grunde geben, fo fhneidet man Stüde vom Stengel mit Fleinen Cochenillen ab, und bebt fie zu Haufe auf, wo fie befanntlid nicht vertrodnen. Während der Zeit wachfen die Thierchen, daß fie nach der Re> genzeit ſchon Junge hervorbringen fünnen: denn fie legen feine Eyer, ‚Man madht nun Fleine Nefter aud Moos, Heu oder Fäden der Eocosnüffe, fegt ein Dubend Thierchen hinein, und trägt fie ind Feld auf die Pflanze. Schon nad) 5—4 Tagen machen fie Junge, “ und zwar zu Taufenden von der Größe eined Stecknadelkopfs, welche ſich fogleich zerfireuen und fich veftfegen. Mean ſammelt nachher die geftorbenen Mütter aus den Neſtern; nach 5—4 Monaten erfolgt die zweyte Lefe, indem die Jungen dann ſchon ausgewachſen find; fie werden mit einem Pinfel in einem Schilfrohr abgenoın» men; nad) wieder 5—4 Monaten fann man noch einmal fans meln, dann tritt die Negenzeit ein. Nun werden fie aber ab» gefragt, weil man auch die Jungen haben will, und daher erhält man diefe Cochenille nicht fo rein. Sie heißt — enthält Alte und Zunge unter einander, Weil die Alten nach einigen Tagen Junge machen und diefe davon laufen würden, fo tödtet man fie in heißem Warfer, und trodnet fie an der Sonne, oder man widelt fie in ein Tuch und fiedt fie in. einen Dfen. Die‘ erflern verlieren ihren Befchlag und werden braunrotb; man nennt fie daher Renegrida; die andern bleiben grau und heißen Jaspeada. Man trodnet fie auch auf Platten, worauf man Maiskuchen zu baden pflegt; fie merden aber ſchwärzlich und heißen Negra. Die todten Mütter aus den Neftern verlieren beym Trocknen mehr an Gewicht ald die lebendig abgelefenen, welche ihre June gen noch nicht gelegt haben; 4 Pfund von jenen und 3 Pfund von diefen geben nur 4 Pfund, Obſchon man beym Aufweichen der Eochenitlköener in Effig die Querringel deutlich fieht, fo wie die 3 Paar Züge und felbft den Kopf mit dem Schnabel, fo war man doch lang über bie Drönung in Ungewißheit, in welche fie gehören; fo bielt fie 1545 Hernandez für Würmer, Leeuwenhoek für ein verftümmeltes Inſect, Petiver für einen Käfer, und andere für eine Spinne. Drüdt man aufgeweichte Körner, fo fpringen fie auf, und es kommen Taufende von kleinen röthlichen oder ſchwärzlichen Kör- nern beraus, wie Ever, die man aber unter dem Vergrößerungd> glas deutlich für fehon gebildete Junge erkennt. Gegenwärtig weiß man auch, daß die Männchen viel‘ Eleiner und geflügelt find, und, wie bey den andern Schildläufen, burtig auf den Stengeln umberlaufen. Merico ift feit den älteften Zeiten bis jeht das einzige Land, morinn man die Cochenille zieht, vorzüglih in den Provinzen Tlascala, Daraca, Guatimala, Honduras; man gewinnt da- bey viel mehr ald aus den Bergmerfen. Die fpanifche Flotte brachte jährlich jedem der großen Kaufleute in Amfterdam 2—3000 Suron Codhenille: der Suron ift ein Schlauch von einer Rindshaut, die Haare innen, und wiegt 150—200 Pfund; jedes Schiff trägt 1,300—1,400 Suronen, Man bat berechnet, daß jährlih 4,400 Suronen feiner Cochenile nah Europa fommen. Nechnet man auf jeden 200 Pfund, fo beträgt das Ganze 880,000 Pfund, morunter etwa ein Drittel milde Cochenille. Rechnet man das Pfund zu 10 fl., fo beträgt es über 7 Millionen. 180,000 Pfund wilde Cochenille Eoften ungefähr 270,000 fl., was eine ungeheure Summe für Snfectenleihen iſt. Auf eine Unze geben 4,050 Inſecten oder Eochenillförner, auf dad Pfund oder 16 Uns zen mithin 65,280, mithin find jährlich faft ebenfoviel Millionen Inſecten abzuleſen, wozu es in der That Hände und Geduld braucht, Es ift mar kmlicdig, dag die Eochenille nicht verdirbt, felbft wenn fie Hundert Jahr in dem Magazin liegt. Sie fiheint nicht vom Geſchmack der Schmarotzer-Inſecten zu ſeyn. Reaumur IV. ©. 87. T. 7. F. 11—19. Die ausführlichfte Schrift über die Cochenille iſt die von Thiery de Menomville: Traite de la culture du Nopal et de l’education de la Cochenille. 2 vol. 8. Fig. Paris 1787,, wo man Alles zufammengeftelt findet, wad man zu wiſſen verlangt. 41546 Nachher hat Alerander von Humboldt: intereffante Nachrichten mitgetheilt. Die Zucht der Cochenille (Grana) in Merico ift viel älter ald die Entdedung von America, und war damald noch viel audgebreiteter. Nach der Mitte des vorigen Jabrhunderts ließ die fpanifche Regierung alle Pflanzungen auf der Halbinfel Yucatan abfihneiden, um den Preiß zu erhöhen. Goaraca Liefert nach Europa, jährlih 4,000 Zurroned oder 32,000 Arroben, die Arrobe zu 75 Piafter macht 2,400,000 Pia fter, gegen 6 Millionen Gulden. Ob die mehlige oder feine Cochenille von der wolligen oder wilden verfchieden ift, weiß man nicht; jene ift größer und weiß befchlagen, diefe aber fo dicht in Mole gehüllt, daß man die Ningel nicht unterfcheiden Fann. Die Zucht ift Übrigens verfchieden. Meift legt man Nopalerien an den Abbängen der Gebirge an, oder in Schluchten, mehrere Meilen von den Dürfern entfernt, indem man die wilden Bäume abhaut und verbrennt, und den Boden jährlich zweymal reinigt. Man Fauft im April oder May Zweige der Tuna mit Coches nillen, dad Hundert zu 1's fle Diefe können ſchon im dritten Sabre die Eochenille ernähren. Man fest fodann Junge (foge> nannten Samen) auf Zmeige, melde man in den Hütten auf: bängt. Im Auguft oder September, wo fie ſchon ausgewachſen find, ſetzt man die Weibchen in Nefter von den Fäden einer Tillandsia, und trägt fie in die Pflanzung, wo fie nad 44 Tagen Junge machen, und man fhon nad) 4 Monaten einfammeln fann; um die Nopalzweige zu reinigen, ift viel Sorgfalt nöthig. Die in: dianifchen Weiber boden Stunden lang mit einem Eichhörnchen: oder Hirſch-Schwanz unter den Pflanzen, und daher ift e# zwei: felbaft, ob man in einem andern Lande Vortheil davon haben würde. Wenn im Janner oft Falter Regen oder gar Hagel fällt, fo bededt man die Pflanzen mit Hüten von Binfen, um die jungen Pflanzen zu fhüsen; daher au) biöweilen der Samen, wovon das Pfund gewöhnlich nur 2'/z fl. koſtet, auf 8—9 fl. fteigt. Man fammelt die Cochenille dreymal des Jahrs, wovon aber die erſte Einfammlung nicht ergiebig ift, weil fie von den in Neftern geftorbenen Weibchen herfommt. In der Ebene fäet . man die Eochenille im Auguft, auf den Falten Höhen im Novem⸗ ber und December. Mean rechnet, daß 4 Pfund Samen nad 4547 3 Monaten, wo die Mütter erft die Hälfte der Jungen gelegt baben, 12 Pfund Weibchen gibt; gegen den May noch 36 Pfund; in manchen Orten trägt ders Samen jedoh nur 3—Afältig. Am beften gedeihen fie in gemäßigten Elimaten. Es gibt Pflan» zungen, die 50—60,000 Nopalſtöcke in Reiben gepflanzt enthals ten; die meifte Cochenile kommt jedoch in Eleinen Feldern, welche armen Indianern gehören. Gewöhnlich läßt man den Stod nicht über 4 Schub body werden, damit man ihn leichter von den Inſecten reinigen Fann, welche die Eochenille freffen. Man zieht daher diejenigen Stöde vor, welche am meiften Dor—⸗ nen und Haare haben, und fchneidet die Blüthen und Srüchte ab, damit Feine Eyer bineingelegt werden fünnen. Manchmal läßt man die Cochenille Reifen machen. Da es nehmlich in den Thälern vom May bi8 October, auf den Bergen aber vom December bis April regnet, fo padt man die Weibchen in Palmblätter, und fchafft fie bald hinauf, bald binunter, 9 Meilen weit. Man tödtet die Weibchen auf einem. hölgernen Teller an der Sonne, oder in heißem Waſſer; oder man Jegt fie in Näpfe, und fest fie in Dunftbäderz diefe behält ihren Befchlag und mwird vorgezogen, weil Fein Betrug damit vorgeben kann; man miſcht nehmlich die andere mit Gummi, Holz, Maid und rother Erde, Diefer Betrug ift indeſſen nichtd gegen den, welcher in europäi- fhen Häven verübt wird, Politifcher Zuftand Neufpaniens II. ©. 150. - ! Bor einigen Fahren hat Prefas angefangen, die Cochenille bey Malaga in Spanien zu ziehen, wo fie, nah Pavon, fehr gut gedeihen fol. Annales des Sc. nat. VIII. 1826. 105. $r. Boude, Brandt und Rapeburg haben in ihrer medicinifchen 300» logie eine vortrefflihe Naturgefhichte und Anatomie davon ge: liefert. I. ©, 215. T. 27. F. 1—10. 7) Der Bummilad (C. lacca, fieus), welcher fo häufig in den Künften, befonders zum Ladieren, und früher zum Färben, gebrauht wird, kommt aus Dftindien, und findet ſich daſelbſt als eine Erufte um die juͤngern Zweige verfhiedener Bäume, namentlich auf den großen Feigenbäumen, die man Banyanen = Feigen nennt (Ficus religiosa et indica). | ‚ 4548 auf dem Sujubenbaum (Rhamnus jujuba), dem Plafo (Butea) und einigen Mimofen (M. cinerea et corinda). Er ift das Product von Schildläufen, und eigentlich der durch ihre Verdau- ung verwandelte Saft, wie der Honigthau, welcher von den Blattläufen auf ähnliche Art hervorgebracht wird. Diefe Schildlaud ift kaum fo groß als eine Lauß, befteht aus 12 Ringeln, ift oval, etwas zufammengedrüdt, roth, mit einem Grath auf dem Rüden, die Unterfeite flach; die Fühlhdrner find balb fo Yang ald der Xeib, fadenförmig und geben 2—3 abfte> bende Haare ab, nie länger als fie felbft find; auch hinten am Leibe find 2 ausgefperrte Borften, fo Yang ald der Leib; die Füße find halb fo Yang. In diefer Geftalt Fommen fie im November und December unter den abgeftorbenen Weibchen hervor, laufen eine Zeit lang in großer Menge auf Zmweigen umber, und beves ftigen fih dann im Jänner an den faftigen Enden der jungen Smeige, ohne daß fie fih verändert hätten. Der Rand des Reibes wird allmählich von einer dicklichen, durchfichtigen Feuch— tigkeit umgeben, wodurch fie an Zmeige Fleben. Es ift die an= fangende Abfonderung ded Safted, welcher nach und nach eine Zelle um jedes Inſect bildet, und Gummilad heißt. Im März ift die Zelle ganz fertig, und dad Inſect gleicht einem ovalen, glatten, rothen Sad ohne Leben, ungefähr fo groß mie ein klei⸗ ned Cochenill-Inſect, binten audgerandet und ganz voll von ſchön rothem Saft. Im Detober und November findet man 20—30 ovale Zunge in diefer Flüffigfeit; die Mutter ftirbt, und die Zungen foheinen aus ihrem Rüden bervorzufommen, worauf eine weiße, häutige Hülfe zurücbleibt, welche man in den leeren’ Zellen des Lackes findet, Die Inſecten heften fich fo dicht und fo zahlreich an einans der, daß von fechfen kaum eines Plab bat, um eine Zelle zu vollenden; die andern flerben und werden von verfihiedenen nz, fecten aufgefreffen, Die jungen Sproffen ſehen aus, wie mit rothem Staub bedeckt, und find fo erfhöpft, daß fie Fränkeln, feine Früchte bringen und die Blätter fallen laſſen. Diefe In— fecten werden durch Vögel, denen fie an den Füßen hängen blei> ben, von einem Baum auf den andern getragen, Es muß be merkt werden, daß die genannten Feigenbäume, wenn fie vers — 1549 wundet werden, einen Milchſaft außträufeln Yaffen, welcher augens blicklich zu einer Fleberigen Subftanz gerinnt, verhärtet und dem Lad gleich fieht. Die Eingebornen fieden aus diefer Milch mit Del einen Vogelleim, womit fie die größten Pfauen und. andere Bögel fangen. Durch Einfchnitte befommt man auch aus dem Plafobaum ein ganz ähnliche, medicinifch wirfended Gummi; weniger zeigt fich auf dem Jujubenbaum. Am bäufigften findet man. e8 auf den Bergen, an beiden Seiten ded Ganges, ja in folder Menge, daß, wenn der Verbrauch zehnmal größer wäre, dieſes Fleine Inſect dennoch die Märkte verfehen Fünnte. Das einzige Geſchäft dabey ift, die Zweige abzubrechen und auf den Marft zu führen. In Dacca Eoflet der Centner nicht mehr ala 13—14 fl., obfchon er aud der entfernten Gegend von Aſſam fommt, Der befte Lad ift der dunkelrothe; ift er blaß und durchbohrt, fo bat er weniger Werth, weil die Inſecten die Zellen verlaffen haben, und er, daher nicht mehr ald Färbeftoff, aber vielleicht: beffer als Firniß gebraucht werden Fann. Man unters fheidet 4 Arten: ‚Stodlad ift der. natürliche Zufland, mo er noch an den Zweigen hängt; Körnerlad, davon abgefondert; Klumpenlad, diefe Körner gefhmolzen und in Kuchen geformt; Schel:Lad, daffelbe, aber in dünne, durchfichtige Blätter oder Schalen geformt, und zwar auf folgende Art: Man trennt die Erufte von den Zweigen, zerbricht fie in Eleine Stüde, thut fie einen Tag lang in einen Kübel Waffer, gießt das rothe Waſſer ab, trodnet die, Zellen, ftedt fie ın eine baum— wollene Röhre wie ein Strumpf, bindet fie an beiden Enden zu, dreht fie über Kohlen, und ringt fie aus, wann der Lad flüffig wird. Diefen legt man auf ein glatted Stück ded Paradies» Feigerbaumd, und zieht ihn mit einem Blattftreifen in dühne Blättchen, welche in einer Minute hart und ſpröd werden. Der Werth des Schell-Lacks richtet fich nach feiner Durchſichtigkeit. Diefed iſt eined der nüplichften Sinfecten, dad man. Fennt. Die Eingebornen brauchen teine große Menge Schelletad zu Zieratben für die Frauenzimmer; man macht daraus fehön ge— malte Armringe, Perlen, fpiral> und Fettenförmige Halsbänder, Siegellad, indem man 3 oder A Pfund mit 3 Ungen Zinnober fnetet;, zu japanifhem Lad nimmt man gefchmolzenen Schell 1550 Lad mit beliebigen Farben gemifchf, und reibt ihn auf daß pos Vierte Holz; die heiligen Häufer und Bilder werden durch Firniß verziert, indem man gefärbten SchelsLad auf fehr dünne Bley: tafeln ftreicht, während diefe auf Blech erhigt werden; man macht auch Schleiffteine davon, indem man feinen Sand unter Körners Sad mengt; zu Polierfteinen nimmt man den feinften rothen Sand, der durch Muffeline geht; die Steinfchneider nehmen dazu Eorumd-Staub. Auch macht man fihöne Farben daraus, indem man den gereinigten Schell:?ad mit Minerals Alfali, Pulver von einer gemiffen Rinde, Milch und Alaun kocht; um Seide und Baummolle roth zu färben, tbut man Tamarinden-Waſſer dazır. Die Lackcruſte um die Zweige ift etwa ?, Linie die, und die Zellen Tiegen in Yängdreiben, jede 2 Linien Yang und eine weit, mit einem todten rothen Snfect ausgefüllt; der davon ab- fonderte Lack ift gelb wie Bernſtein. Sb der Lad durch den Stih nur ausſchwitzt, oder ob er‘ wirflich durch den Leib der Inſecten gebt, iſt noch nicht ausge» macht. Man finder bisweilen darinn Schaben, Ameifen und Zermiten, welche wahrfcheinlich den Lad verzehren. In Europa Idßt man ihn in Weingeift auf, um die fhönen Firniſſe daraus zu machen; auch der levantiſche Safflaͤn wird damit gefärbt, I. Kerr, phil. Transactions 71. 1781. p. 374. fig. 1-5. W. Roxburgh, ibid. 81. p. 228., Asiatic Researches I. 1799. p. 361. Virey in Journal complementaire du Diet. Sc. med. X. 1821. p. 193. f. 1—7. By Indien und Ehina gibt e8 einen Baum (Celastrus ceriferus), welcher durch den Stich der Wachsſchildlaus (Coccus ceriferus) wirkliches weißes Wachs ausſchwitzt, woraus man Kerzen macht, welche gut brennen. Das Inſect wird ebenfalls davon bedeckt; man weiß nichts anderes von ihm, als daß es dunkel⸗ braun iſt. Die Chineſen ziehen eine Schildlaus, welche das Wachs Pe-La liefert, wahrſcheinlich dieſelbe. Anderson Mono- graphia Cocei ceriferi. 1791, Pearson in phil. Trans- actions 1794. p. 383. | 2. Wurzel-Cochenille. 9) Ehemald hat man auch Scharlachförner in Fältern Ge> 1554 genden gefammelt, befonder& in Polen und felbft in Deutfch- land, mo die Leibeigenen jährlich eine gemiffe Menge Würmchen (Vermiculi, daher Vermeil), weldhe unter der Erde. an vers fhredenen Pflanzenwurzeln, befonders des Knäuels (Seleranthus) bängen, ihren Herren Kiefern mußten Man nennt fie polnifhe Scharlahförner (C. polo- nicus). 7 Breynius zu Danzig bat 1733 eine eigene Schrift dar- über berausgegeben: Historia naturalis Cocci radicum. 4, - Fig.; ſteht auch in den Actis nat. cur. IM. 1733. Die Pflanze wächst häufig auf fandigen Feldern; die Würmchen finden fi jedoh auch an den Wurzeln der Biebernel, des Glaskrauts (Parietaria), des Bruchkrautes (Herniaria), des Mausöhrchens (Hieracium pilosella). Man ſammelte fie im Junh, wo fie reif find, und fo groß mie ein Pfefferforn, violett purpurroth. Sie hängen gewöhnli dicht unter dem Stengel, oft nur 2-3, oft aber auch gegen 40. Die Jungen Yaufen Ende July 14 Tage umber, ohne zu freffen, ſetzen fich dann veft, und dann ſchwitzt ein weißer Flaum aus ihrem Leibe, welcher denfelben bededt. Nach 5—6 Tagen legen fie Eyer und fierben. Gegen Ende Auguft friechen die Jungen aus wie rotbe Puncte, und laufen umber, Die Männchen find fehr Mein, haben meiße Flügel mit rothem Rand, alfo wie die des Pfirfehbaums. Auh Wolfe bat in Phil. Trans. 54. p. 91. und Friſch in feinem Inſectenwerke V. 1736. ©. 6. T, 2, diefes Inſect befchrieben und abgebildet. Es wird jest nicht mehr gefammelt, weil man die mericanifche Co⸗ chenille leichter haben Fann, Der Academiker Hamel zu Petersburg hat das Geſchicht⸗ liche über die polniſche Cochenille ſehr vollſtändig gefamınelt, Das Wort für roth in den ſlaviſchen Sprachen ſtammt von Wurm ab, woraus man ſchließen muß, daß dieſes Thierchen ſchon ſeit den älteſten Zeiten zum Rothfärben gebraucht worden iſt; ſelbſt das Blut hat einen ähnlichen Namen: dennoch findet man erfi nach Entdeckung der Buchdruckerkunſt Nachrichten über dies fen Wurm, nad) welchen er bäufig in Rußland und Polen ges fammelt morden ift, und mohl fih auch häufiger fand, meil weniger Land angebaut wurde, Er wird nicht bloß auf den 4552 genannten Pflanzen, fondern auch auf ben Roggen, dem Kndterich, dem Huflattich, Erdbeerſtrauch u.f.w. gefunden, und zwar in Sibirien, in der Ufraine, bey Kiew, Krakau, Warſchau, in Ungarn und Preußen, bey Danzig, Roftod, Dreöden. Einem König von Ungarn fol diefe Waare jährlich 6,000 fl. an Zoll eingetragen baben, und von Bauernmweiber und Kindern fürdie Gutöbefiper geſam⸗ melt worden ſeyn. Sie gieng in Menge nach der Tuͤrkey, Hol⸗ land und Frankfurt, und wurde nicht bloß zum Färben, ſondern auch zum Malen und Schminken gebraucht. . Aug Podolien fey jährlich an 1,000 Pfund ausgeführt worden, dad Pfund zu 8—10 polnifhen Gulden. Dan tödtete die Inſecten durch heißes Waf- fer, und trodnete fie, auf Sand. In der neuern Zeit, wurden Preiſe auf die gute Bereitung und Benutzung diefed Färbemater riald ‚gefeßt, es Fam aber nichts dabey heraus, . EB: liefert wegen des vielen Fettes bedeutend weniger Färbeſtoff, ald die mericas nifche Cochenille, iſt auch ohnehin ſo ſchwer zu ſammeln, daß es nicht der Mühe werth wäre, dieſen Stoff wieder in Aufnahme bringen zu wollen. | + 10) Kürzlich hat man auch Wurzel» ECochenille, in Arm e⸗ nien entdeckt, und zwar an den Wurzeln einer Grasart (Poa pungens), melde febe häufig in. den. fumpfigen Gegenden ‚am Arares, in der Nachbarſchaft des Araratd, wächſt. Hamel macht es aus vielen Stellen der Bibel und anderer alter Werke ſehr wabrfcheinlich, daß dieſe Cochenille im Alterthum zum Bär: ben der berühmten rothen Gewänder gebraucht worden ift, und daß: ed wohl der Mühe, werth wäre, diefelbe wieder empor zu bringen, weil fie fünfmal ſchwerer ald die polnifche .ift.. Ueber die Cochenille am Ararat in den Memoired der Peteröburger Academie 1833. — Seit man die Baumcochenille kennt, welche ſo leicht der Cultur zu unterwerfen und zu ſammeln iſt, ſcheint uns jeder Verſuch mit der Wurzel-Cochenille vergeblich zu ſeyn, und auch ganz un» nöthig, da ed gewiß viel dconomifcher if, die Bedürfniffe von da= ber zu bolen, wo fie am beften gedeihen, ftatt fie mit Gewalt da bervorzubringen, wo ſich Elima und Pflanzen widerfegen. Jedes Land bringt das ihm Eigenthümliche hervor, und ift ihm gege> ben, um e8 gegen dad zu vertaufchen, was es nicht befist. Der / 1553 Handel ift die befte und natürlichfte Production, weil fie fih auf der ganzen Erde ausgleicht. 2. G. Die Blattläufe oder Neffen (Aphis) baben einen rundlichen Leib mit fregem Kopf und Fühlbörs nern aus 6—7 Gliedern, bald, mit, bald ohne Flügel; hinten am Leibe 2 Honigröhren oder Honigwarzen. Sie fihen truppmeife an umd auf einander, meift an den dünnen Zweigen der Bäume, Sträucher und Kräuter, melde fie ausfaugen, und während der Zeit aus den hornförmigen Röhren am Hinterleib immer einen honigartigen Saft fließen Yaffen, dem die Ameifen nachgeben. Er überzieht die Zweige mit einer Fee berigen Maffe, melde unter dem Namen des Honigthaues befannt ift. "Sie bringen den ganzen Sommer über Tebendige Sunge bervor, umd zwar Iauter Weibchen, ohne Paarung. Erft im Spätjahr erfiheinen Männchen; dann werden noch Eyer ge> legt, welche nun überwintern. Nachdem wir diejenigen Inſecten betrachtet, melche durch ihre eigene Geſchicklichkeit fich Kleider und Wohnungen zu ver- fertigen woiffen, wie die Bienen, Wefpen, Schaben, Waſſer⸗ falter u.f.w.; fo kommen wir zu denjenigen, für welche die Natur ſelbſt in diefer Hinficht forgt, "zu folchen, welche von ihrer Ge: burt an nichtd anderes thun, ald an irgend einer Pflanze faugen, und dadurch, ſtatt Diefelbe zu verfleinern, fie vielmehr veranlaffen fi zu verdiden, und fi) oft allmählich fo zu geftalten, daß fie dem Inſect zu einer ſchützenden Dede oder Wohnung wird. Dieſes begegnet nicht bloß den Gallweſpen, von denen ſchon ges redet worden, fondern auch den verhaßten Blattläufen, melde, ungeachtet ihrer Kleinheit, theil® durch ihre Menge die Pflanzen verderben, theils durch allerley Auswüchſe diefelben verunftalten. E83 gibt in unfern Feldern und Bärten felten einen Baum oder einen Strauch, und felbft ein Kraut, auf dem fich nicht irgend eine Art von DBlattläufen veftfeste und fich darauf vermehrte, Ungeachtet ihrer Kleinheit und des Ekels, den fie oft mit Necht verurfachen, verdient doch ihre Lebensart unfere Bewunderung; und wenn wir diefelbe Fennen, fo fehen wir mit weniger Wider— millen unfere befhmusten und verunftalteten Pflanzen an: denn fie können der Gegenftand zahlreicher und fonderbarer Beobach— Dfens allg. Naturg, V. 95 1554 tungen werden. Leeuwenboek hat zuerft ihre fonderbaren Vers bältniffe bemerft und ſchon gefunden, daß fie nicht bloß Eyer legen, fondern auch lebendige Junge zur Welt bringen, was außerdem bey den geflügelten Inſecten nicht wieder vorkommt, was von Reaumur, Bonnet und Anderen durch anhaltende Beobahtungen beftätigt worden ift. Obſchon der Name Blattlaus fehr wohl für fie ‚paßt, fo find fie doch noch viel träger und langſamer ald die gewöhnlichen Läuſe, meift viel dicker, beſonders wenn fie mit Eyern angefüllt find, und gewöhnlih fo groß, daß man ihre einzelnen Theile mit freyeın Auge erkennen kann. Viele davon befommen Flügel, wie die auf den Rofen, dem Holder und Ahorn; aber auch, die Slügellofen. find wie die andern geftaltet, und fehen aus ald wenn man ihnen die. Flügel abgefchnitten hätte. Die meiften haben hinten auf dem Leibe 2 aus einanderftehende fteife Hörner, mie die auf den Rofen den Weiden und dem Lattich; manchen fehlen fie jedoch, wie denen auf den Linden, und bey manden erfcheinen fie nur als Feine Warzen. Es find boble Röhren, welche einen bonigartigen Saft abfondern, wornach die Ameifen fehr ı lecker find, Was die Farbe betrifft, fo find die meiften grün; mande hellgrün, bräunlich- und gelblichgrün; es gibt aber auch ſchwarze, weiße, erzfarbene und zimmetbraune; im VBorfommer findet man auf den Nofen grüne,, im Auguft blaffe und rofenrotye; auf dem Ahorn leben gewöhnlich grüne, im November trifft man röthliche an, mahrfcheinlich, weil fie jett Feinen Saft mehr von frifchen Blättern befommen, Manche find matt, manche glän- zend: die auf Holder, Mohn, Saubohnen find ſchwarz oder braun, wie Tuh oder Sammet; die auf Lichtnelfen und Apris cofen auch ſchwarz oder braun, aber wie Firniß; die auf Rains farren, Lattich, Eichen glänzen wie Erz; auf den Stachelbeeren fiebt man bisweilen perlfarbene mit harter, glänzender Haut; diefe find von Schlupfmefpen bewohnt. Sn der Regel find fie gleihfärbig, auf dem Wermuth aber gibt es meiß> und brauns gefledte; auf dem Sauerampfer finden fi, welche in der Mitte grün, porn und hinten ſchwarz find; die auf der Birke und Weide ſchön gruün und ſchwarz gezeichnet. 1555 Nicht jede Pflanze hat eine befondere Gattung; wenigſtens geben die vom Wermuth oft auf andere, ganz unſchmackhafte Pflanzen, und laffen fich diefelben ſchmecken. Sie leben gefellig, und man findet fie immer in Menge beyfammen an Stengeln, Blättern und Sproffen der Kräuter, Sträucher und Bäume, fo daß diefelben oft ganz damit bededt find, wie Holder, Weis den, Lattich, Zwetſchen und Geidblatt, daß manche Leute das letztere deßhalb nicht in ihren Gärten haben mögen. Manchmal find. viele auf einer Pflanze, jedoch fo verftedt, daß man fie fuchen muß. a. Blattläufe auf Zweigen. 1) Die ſchwarze Holder-Blattlaud (A. sambuci). Am leichteften fallen fie auf den jungen Sproffen des Holderd in die Augen, melche nicht felten fußlang damit bes deckt find, und deren hellgrüne Oberhaut man fhon von ferne von den ſchwärzlichen Blattläufen unterfcheiden Kann, Wird die Pflanze nicht gefchüttelt, fo fiheinen fie ohne alle Bewegung, find aber dennoch fehr befchäftigt, mit ihrem feinen Rüſſel den Saft audzufaugen, den fie bisweilen durch die Oberhaut hindurch, und bi8 in die eigentliche Rinde floßen, Er ift 1/; fo lang als der Leib, ftebt fenkrecht, Liegt aber beym Geben auf dem Leibe, Auf dem Holder ſitzen fie bisweilen fo dicht an und auf einander, daß fie 2 Schichten bilden, wovon jedody die äußere ſehr unterbrochen ift, und aus dickern Blattläufen beftebt, die oft auf der untern Schicht umherſpazieren. Hinter den größern fieht man oft einen grünlichen Körper wie ein Ey, betrachtet man ibn aber genauer, fo hat er Füße, und ift ein ganz audgebildetes Sunges, welches fogleich davon läuft. Die Zeit diefed Legend dauert ungefähr 6 Minuten. Wenn man febr dicke Blattläufe bemerkt, fo braucht man nicht lange zu warten, um. diefed Jegen zu feben. Haben fie ed einmal angefangen, fo fehen fie nicht wieder aus, und bringen in einem Tage 15—20 Stüd zur Welt. Deffnet man fie, fo liegen die Jungen, wie Eyer, gleich einer Perlſchnur, binter einander im verfchiedenem Grade der Reife, Sie find immer beller ald die Mutter; ift diefe ſchwarz, mie bier, fo find fie grün; aus grünen kommen bellgrüne, aus gelbs lihgrünen weiße, wie auf der Hafelflaude und der Rainmeide, 98 ® 4556 Die Zungen find übrigend den Alten ganz gleich, laufen über “die untere Schicht weg, und fehen fih an dem Ende derfelben auf den Stiel, wodurd fie täglich länger wird. Sie richten ſich mit dem Kopf immer nach dem Rande der Schicht, fo daß die obern nach unten, die untern dagegen nach oben feben, und daher jeder Rand von dem Hintertheil der Thiere gebildet wird. Auf den Blättern bilden fie Fleine Fladen, in weldyen die Köpfe gegen den Mittelpunct gerichtet find, mie eine Heerde Schafe, wann fie ruhig im Felde fteht, mit ihren Köpfen nach unten gerichtet, um fie den Sonnenftrahlen zu entziehen. Reaumur IIL ©. 288, T. 21. 8. 5—15. Frifh XL ©. 117. T. 18. 9) Linden: Blattlauß (A. tiliae). Ä Obſchon fie beftändig faugen, fo leiden doch die Schöffe und Blätter ded Holderd, Ahorns und der Apricofen wenig davon; die der Pfirfhen, Zwetſchen und des Gaisblattd werden jedoch oft kraus, gelb und dürr. Auf den Linden gibt es braunrothe und ſchwarze untereins ander ohne Hörner, deren Junge fid nicht ringd um die Sproffen anfepen, fondern in mehreren Linien hintereinander, wodurch die Sproffe fih Frümmt und nah und nad) fich dreht, wie ein Kork⸗ zieher, in deffen Höhlung die Blattläuſe ſitzen; es ift begreiflich, daß ſich der Stiel nach derjenigen Seite binbiegt, mo am meiften Saft verloren geht, wie ein Bogen Papier, den man an die Wärme hält. Durch die Krümmung werden die Blätter genähert und dienen den Blattläufen zum Schub gegen Sonne, Regen und. Feind. Sieht man daher einen ſolchen Buſch von Blättern, fo. braucht man fie nur umzumwenden, um die darunter verborges nen Gäfte zu entdeden, Bisweilen findet man an Linden fingerd> die Zweige, welche auf diefe Weife gedreht find; ed gefchah natürlicher Weife zu einer Zeit, wo fie noch dünner waren. "Die größten Geflügelten find gelbgrün mit 2 Reihen ſchwarzer Rüdens fleden, die Augen roth, Reaumur Ik ©, 293. T. 24. F. 1—8. Srifh XL ©, 13. T. 17; Auch Sproffen der Stachelbeerftauden find bisweilen, jedoch weniger gewunden; Weidenzweige, worauf bernfteingelbe Blatt» Läufe in einer Linie hinter einander fiben, find nur gefrümmt: 1557 b. Blattlaufe auf Blättern. 5) Birn-Blattlauß (A. pyri). Daſſelbe begegnet den Blättern; manchmal find die Birn— blätter der Quere nach eingerollt, als wenn ein Blattwickler darinn füße; zieht man fie aber auf, fo findet man caffeebraune Blatt— laufe. Reaumur IE ©. 296. T. 24. F. 1-3. Die Zwetfchenblätter (A. pruni) find bald fo, bald fo gekrümmt; alte Blätter bleiben flach, junge aber rollen ſich der Länge nach zufammen, Man fieht dafelbft oft Blattläufe, welche nur mit dem Rüffel und mit dem vordern Fußpaar ſich vefthalten und die 2 andern, fowie den Leib, in die Höhe fireden; das ift dad einzige Spiel, welches fie treiben. Fängt ed eine an, fo machen ed die andern nad. Reaumur II. ©. 296, T. 23, F. 9. 10. In der Regel ziehen die Blattläuſe die untere Fläche vor, weil ſie feuchter und weicher iſt; man erkennt aber ſchon an der obern Fläche, wenn welche darunter ſitzen; ſie hat blaß- oder gelblich grüne, auch rothe Buckeln, welche der Höhlung ent— ſprechen, worinn die Blattläuſe ſitzen. Solche Stellen ſind dicker, weil ſich der Saft durch den Reiz des Stiches dahin zieht, faſt wie bey den Blatt-Galläpfeln oder wie bey den Einſchnitten, welche man in die Rinde macht. Setzen ſich die Blattläuſe an den Rand eines Apfelblattes (A. mali), ſo biegt er ſich nach unten, um fie zu bedecken; ſetzen fie ſich in die Mitte, fo ent» fteben ausgehöhlte Buceln, welche doft wie Zitzen hervorragen und einen engen Eingang haben; fo findet man e8 auch an den Blättern der Stadhelbeeren. Reaumur III. ©, 297. T. 24. F. 5. 4) Nußs»Blattlauß (A. juglandis). Die Blattlaus iſt das einzige Inſect, welchem die Säfte ded Nußbaums ſchmecken. Sie fepen ſich nur auf die mittlere große Kippe des Blatted, und zwar, mie es fcheint, nur an ſolchen Bäumen, welche durch die Mayfröſte gelitten, und die frifchen Schöffe verloren haben. Sie find gelbgrün mit ſchwarzen Querftrichen auf den 5 Ringeln des Hinterleibed; die Flügeladern find deut: lich, die Augen gelb, an den hintern Schenkeln ein fchwarzer Ring. Die Weibchen find ungeflügelt und bringen lebendige Junge hervor. Friſch XL © 12, T. 16. 8. 1-5. x 41558 5) Kobl-Blattlaus (A. brassicae). Eine der gemeinften Gattungen ift die Koblblattlaus, melde jeden Sandmann unter dem Namen des Mebhlthaus befannt ift, meil die vielen abgelegten Bälge wie Mehl audfehen, und der Glaube berrfcht, daß es vertrodneter Thau fey. Diefe Blatts Yäufe vermehren fi) befonders bey großer Sommerhige, wo es dern Kohl an Feuchtigkeit fehlt: denn beym Saugen fließt fo viel Waffer aus, daß dad Ungeziefer gezwungen wird, aufzu> bören, was bey trodenem Wetter nicht nöthig if. Sie find bläulichgrau, flügellos, mit Ausnahme der Männdyen, und haben auf den 12 Leibesringeln ſchwarze Striche, mit 2 Honigröhren. Sie fihen an den kaum aufgegangenen Keimen, und bleiben bis im November darauf, wenn dad Wetter aelind if. Sie häuten fih) viermal, und laſſen die Bälge an den Blättern hängen, welche fodann vom Winde leicht weggemeht werden. Die Puppe bat am Urfprung der Zlügelfcheiden A große Knöpfe. Friſch XL ©. 10. T. 15. F. 1-4. | o. Blattläufe in Blafen. 6) Die ſchwärzliche Blattlaud der NRüftergallen (A. gallarum ulmi), Auf den Rüfterblättern fiebt man gewöhnlich dergleichen Erhöhungen wie Galläpfel; es find hohle Blafen voll Blatt— laufe, fo groß wie eine Hafelnuß, oft wie eine Walnuß und felbft wie eine Fauſt in verfchiedene Lappen getheilt und dad ganze Blatt einnehbmend, daß Faum noch der Rand die alte Geftalt behält. Man bemerkt ihren Anfang nicht vor dem Juny und findet darinn eine einzige meibliche Blattlaus, bald ganz allein, bald mit einem oder mehreren Zungen; fo wie fich diefe vermeh— ren, vergrößert fich die Blafe, welche mithin urfprüngli von einer einzigen Mutter verurfacht wird. In den großen Blaſen findet man eine ungeheure Menge ‚von Einwohnern. An den jungen Blafen, worinn die Mutter noch allein ift, bemerkt man nicht die geringfte Deffnung, fo daß man nicht begriffe, mie fie bineinfommen konnte, wenn man nicht wüßte, daß fich die Blatt» ftelle durch ihre Saugen nur allmählich ausſackt und fich endlich binter ihr fchließt. Die Galmefpen legen bloß die Eyer in die fünftigen Galläpfel, fchließen ſich aber nie felbft mit ein. Reaus 1559 mur III. ©. 299. %. 25. F. 4—7. RO Blattlaus des Ulmenbaums 1770. A. T. 1—3. 7) Piſtacien-Blattlaus (A. pistaciae). An den Blättern’ der Piftacien im füdlichen Frankreich finden ſich ähnliche gefchloffene Blafen, wie an denen der Rüftern, welche ebenfall8 von geflügelten und flügellofen Blattläufen be> völfert find; die Blafen find rund, ſchön gelb und roth wie Kirs fhen, meiftens mehrere beyfammen wie Büfhel, Neaumur III. ©. 304. T. 24. 8. 6. 8) Terpentbin-Blattlauß (A. terebinthi). Noch beffer geftaltete und ſchöner gefärbte wachfen im July auf dem Terpenthinbaum, der wegen der vielen Blattläufe darınn - im füdlidyen Frankreich der Fliegenbaum heißt; fpäter werden fie fingerölang eben fo di und bin und ber gebogen. In Syrien färben die Türfen mit folchen Blafen, welche dort Baizonges beißen, und mit etwas Cochenille und Weinftein fcharlachrotb, was man vielleicht auch in Europa thun Fünnte. Auch aud China kommen ganz ähnliche Blafen, von denen man ebenfalld weiß, daß fie dafelbft zur Färberey gebraucht werden. Die verhaßten Dlattläufe find alfo nicht bloß fchädlih, fondern können auch Nutzen bringen, wenn man fie zu benußen weiß. So gut als fie für die Chinefen und Türfen arbeiten, eben fo gut thun ſie ed für die Staliäner und Spanier. Auch auf dem Maftirbaum oder dem Ewigholz finden fich Blaſen wie auf dem Piftacienbaum, NReaumur IH. ©. 305. T. 25. F | Außer den apfelfürmigen oder runden Blafen hat der Ter— pentinbaum nod andere von fonderbarer Geftalt. Man fiebt daran Blätter am Rande halbnondförmig ausgefchnitten,. und darüber eine gleichfal8 mondförmige platte Blaſe; es ſchwillt nehmlich der Rand an und fchlägt fih fodann gegen die Mitte wieder zurüd; man findet darinn ebenfalld Blattläufe, Reaumur 11. ©. 307. 3. 25.816, 2,3 9) Beutel-Blattlau8 (A. bursaria). Auf den ſchwarzen Pappeln gibt es ſehr zahlreiche und verfhiedene Vlafen der Art, fomohl an den Blattftielen als an den jungen Sprojfen, bald rundlich, bald länglih und etwas ge> bogen wie Hörner. Später, nehmlich im September zeigen ſich F\ 1560 , Bee an den Blattſtielen, welche ſpiralförmig gedreht find und beym Drude ſich fpalten, als wenn fie aus 2 Lamellen beftänden; endlich fpalten fie fi von felbft und Taffen die Blattläufe heraus, Reaumur IL ©. 308. T. 28. 5. 1-4. | Auch oben auf der Blattfeite dieſes Baumes finden fi rund» liche Blaſen an der Mittelrippe, und dabey entdeckt man auf der untern Seite einen Spalt, welcher deutlich verräth,. wo die Mutter bineingefommen ift. Sie haben alle Urfache, fich zu verfteden: denn fie werden nicht felten von rothen Wanzen aus— gefogen. Reaumur III. S. 509. T. 26. 5. 7—11. Haus⸗ mann in Zlligerd Magazin I. ©. 434. T. 27. —9* 1—4. Swammerdamm, T. 45. F. 22—25. 40) Albern-Blattlaus (A. populi nigra). Es gibt auf demfelben Baum nocd andere Blattläufe, welche fih nicht in da8 Blatt felbft bohren, fondern es rüdmwärtd zus fammenfalten, daß die Ränder fich berühren; die Oberfläche ift ganz vol von röthlihen Knoten wie Nadelköpfe, welche von dar— unter ſaugenden Blattläufen entflehen und das Biegen der Blätter verurfachen. Reaumur II. ©. 310. T. 27. 3. 5—14. In allen diefen Blafen und auch felbft auf der Oberfläche der Blätter, welche von freven Blattläufen bewohnt werden, zeigen, fich ganze Tropfen von füßlihem Saft, dem die Ameifen nachgeben. Man hat fonft gegkaubt, er fidere aus dem Blatte ſelbſt; allein man weiß nun, daß er nicht anders als der flüf- fige Unrath diefer Thierchen ift, worüber die Blattläufe auf den Nüftern und Buchen feinen Zweifel laffen. Die auf dem Holder fprißen ihn fogar in die Höhe. Er verdunftet nad und nach, und wird troden wie dad Gummi der Kirfhbäume. Auch aus den 2 Hörnern auf dem Hinterleibe kommen von Zeit zu Zeit Fleine Tropfen, bald bel, bald rötblih, wie. bey den Blattläufen des Holders; man Fennt ihren eigentlichen Ur— fprung noch nicht; indeffen find fie wahrfcheinlich Fein Unrath, fondern ein eigener ‚Saft, wie er bey andern Thieren in Drüfen gebildet wird, | “de Bedeckung der Blattläufe. | Die Blattläufe bauten fich wie die andern Snfecten, und man findet die abgelegten weißen Bälge in Menge auf den Blät— 1561 tern oder Zweigen. Auf den meiften Blattläufen bemerft man einen weißen Flaum wie. Baumwolle, befonderd auf denjenigen, welchen der firnißartige Glanz fehlt, wie ben denen auf dem Kohl und auf den Zwetfhenbäumen. Bey diefen iſt er ftaubartig, bey denen. in. den Blafen der Nüftern und Pappeln dagegen faferig und bededt den Leib fo ganz, daß man nichts davon ſieht. A. pruni, Reaumur IH. S. 317. T. 23. F. 9, 10. 19 Buchen— :Blattlaus (A. fagi). Am beften ſieht man es an den Blättern der Buchen, welche oft wie mit großen Baummollfloden davon bededt find, biömweilen über 1° Yang und fihneeweiß, Diefe Sloden hängen nicht am Blatt, fondern an der Blattlaus felbft, von.der man fie ſehr leicht abziehen Fann. Beunruhigt man fie, fo fängt; fie an zu laufen, ungeachtet ihrer ſchweren Laft, von. der aber, bald da bald dort ein Faden abfällt, bis fie gänzlich davon entblößt ift. Ben den Zungen ift der Flaum Faum eine halbe Linie lang; die frifch gebäuteten find ganz nadt und grün, bedecken fich aber: allmählich mit weißem Staub, Reaumur TH. ©, 318. T. 26. 5. 16. Die Blattläufe auf den Brombeeren find zleichfalls mit langer und weißer Wolle bedeckt; ebenſo die auf den Blattſtielen des Wieſenhahnenfußes gewöhnlich dicht an der Erde, ſo daß man glaubt, ſie ſeyen von Schimmel überzogen. Dieſe Faſern fommen aus kleinen Körnern, womit der ganze Leib überdeckt ift, und beftehen felbft aus Eleinen aneinander Elebenden Kügelchen, find daher eine Abfonderung aud der Haut, wie der Schleim oder die fettartige Schmiere aus der Haut der höheren Thiere. e. Bermwandlung der Blattläufe Nach mehreren Häautungen befommen die meiften Flügel, und zwar ohne Unterfchied des Geſchlechts; manche aber bieiben lebenslänglich 'flügellos. Man kann diejenigen, welche Flügel befommen follen, leicht unterfcheiden, indem der Hald vom Hinz terleib beffer abgefondert, etwas vieredig ift und an den Seiten angefhmwollen von den Flügelfcheiden. Alles diefed fehlt den flügellos bleibenden Weibchen, deren Leib dicker und gleichförmig ' ausfiebt. Diefes ift befonderd deutlich bei denen auf dem Holder, A. sambuei, Rraumur II. ©. 322. T. 21. F. 5—15. \ 1562 Bey der Häutung biegt fih dad Thierchen einige Mal, "die Haut fpringt auf dem Rücken bis nad binten auf, und nad einer Viertelftunde Priecht dad neue Thier heraus und entwidelt allmählich die Flügel, gemöhnlih noch einmal fo lang als der Leib und ganz durchfichtigz fie ftehen fenkredht wie bey den Tag— faltern, und geben zwifchen den 2 Hörnern durd. Die Geflüs gelten von Rofenftöden fliegen häufig in den Gärten herum mie Stehfhnafen, faugen aber fein Blut, fondern fehen fi wieder - auf die Pflanzen, um Saft zu faugen, mie vorher. A. rosae, Reaumur II. ©. 322. T. 21. F. I—ı. Die Geflügelten von den Rüſter⸗ und Pappeln⸗Blaſen, den Roſen und Diſteln bringen lebendige Junge hervor, wie die Flü— gelloſen, und aus den letztern kommen beyde Arten, ſowohl ge: flügelte als flügelloſe, was man leicht auf dem Holder und den Pfirfhbäumen beobachten kann. Die Paarung geſchiehbt ſchon, ehe fie Flügel bekommen, mithin ehe ſie reif find; und ſolche, welche ihrer Geftalt nach Flügel befommen werden, bringen Ie> bendige Zunge bervor wie die Älteften von denen? welche flügellos bleiben. Nah dem Legen werden fie dünner und befommen deutliche Runzeln nach der Quere, f. Befondere Wohnörter. Man findet bisweilen Blattläuſe an ganz fonderbaren Orten, 3.8. im Frühjahr in hohlen Rüſtern und zwar in ganz engen Gängen, Faum fo weit ald ein Federkiel und fo dicht an einander, als wenn fie hineingeftopft wären. Sie werden aber nicht etwa von Raupentödtern hineingetragen: denn fie befinden fich ganz wohl, und bringen Zunge hervor. Sie find von der Größe derer auf dem Holder, aber grünlichbraun. 12) Eihen-Blattlaud (A. quercus). Andere Leben in den aufgefprungenen Rinden ganz gefunder Eichen, und werden durch die Ameifen verratben, welche in ganzen Zügen am Bauıme hinauf laufen. Sie find ganz fchwarz, ſehr groß, faft wie die kleinen Stubenfliegen, und tragen auch die Slügel wagrecht, nicht fenkrecht, wie die andern, fo daß man fie nicht für Blattlaufe halten folte, wenn ınan nicht wahrnähıne, daß fie ebenfalld Lebendige Zunge zur Welt bringen. Es gibt darunter geflügelte, und noch viel mehr flügellofe, welche etwas 1563 Feiner find und caffeebraun. Auffallend ift ihr Rüffel, melcher viel länger ift, al& bey irgend einem andern Inſect. Er ent= fpringt nicht unten am Kopf, fondern faft ganz am erften Fuß> paar, läuft unter dem Leibe durch, und ragt dahinter noch zwey— mal fo Yang hervor, als der Leib felbft ift, fo dag man ihn für einen langen Schwanz anfehen Fünnte, Er fteht gewöhnlich bins ten faft fenfreht in die Höhe, und fledt mit der Spite im Holz, um zu faugen. Er beſteht aus drey Stüden hinter eins ander, wovon da8 mittlere wie ein Fernrohr eingefchoben werden fann. In diefem Falle ſteht er fenfrecht nach unten, mie bey den andern Blattläufen, und dient ebenfalld zum Saugen, je nachdem e8 dem Thierchen bequem ift. Dben in der Rinne liegen 2 Borften, melche mahrfcheinlih al8 Stempel dienen. Oben darauf liegt noch eine lange breite Borfte, die fich aufheben läßt, ‚und wodurch der Saft wahrſcheinlich vollends in den Mund ges bracht wird, Sie bringen, wie gefagt, lebendige Junge hervor, und geben aus dem Hintern einen füßen Saft von ſich, melchen fich die Ameifen ſchmecken laſſen. Statt der Hörner oder Honig- röhren haben fie nur 2 Deffnungen in der Haut. Man findet fie auch unter der Rinde des Ahorns. Reaumur II. 334. T. 28. F. 5-14. Schon im März findet man oft unter Raſen Fleine rotbe Ameifen, und-unter denfelben graue flügellofe Blartlaufe von mäßiger Größe. Kinige glauben, fie verſteckten ſich dafelbft, um fih vor der Kälte zu ſchützen, andere aber, fie würden von den Ameifen bineingetragen, um fih von ihrem Saft zu ernähren. Vergl. ©. 936. Ä Mitten im Winter, im December und Sanner, findet man dicke flügellofe Weibchen ganz gefund an den Augen der Pfirfch> bäume, und ſchon im Frühjahr findet man bdafelbft alte mit jungen in ziemlicher Menge. Man findet auch an den Wurzeln ber Lichtnelken, der Schafgarbe, Chamomille, Hundszunge, ded Hafer, Sauerampferd und ded Ahorns, woraus man fhließen fann, welche Menge von Blattläufen e8 gibt; ob aber jede Pflanzengattung ihre eigene Blattlaus bat, ift noch nicht aus— gemadt. Die Blattläufe haben viele Feinde, und zwar Infectenlarven, 1564 ’ welche fih eigens von ihnen ernähren, aus der Claſſe der Mucken und der Käfer; von den NRaupentödtern, welche fie manchmal. in ihre Zelle, fhleppen, nicht zu reden. Man findet dad betreffende bey den Blattlausmucken (Syrphus) ©. 809., und bey den Slorfliegen (Hemerobius) ©. 1447.; das andere wird man bey den Marienfäfern (Coceinella)_ finden, Reaumur Ill. Mem. IX. p. 281—380. t. 21—28, 8. VBermehrung der Blattläufe | 15) Blattlauß des Spindelbaumß (A. evonymi). Obſchon die Entwicklung der Vlattläufe vielfältig beobachtet war, und befonderd Reaumur viel Zeit und Mühe an fie ver: mendet hatte; fo blieb ihm doch. ihre Fortpflanzungdart dunkel, und wurde erft durch den von ihm aufgemunterten Bonnet, welcher fie mit bewunderung3würdiger Geduld verfolgt hat, volls fländig aufgeklärt. Diefe Beobachtungen haben eine Thatſache and Licht gefördert, woran man vorhexr Nicht zu denken magte, nebmlich: daß eine einzige Paarung für eine lange Nachkommen⸗ fhaft hinreiche, und damit haben fie die darauf verwendete Zeit und die Belchäftigung der Naturforfher mit den fonft fo ver» achteten Inſecten nicht bloß gerechtfertigt, fondern gebilligt und diefem Studium eine Anerkennung und eim Anfehen verfchafft, wie es irgend ein andered genießt. - Man wußte, daß die Schneden und Negenwürmer Zwitter find, welche aber nit ohne wechſelſei— tige Bermifchung fich vermehren können; erft von den Blattläufen bat man gelernt, daß ed hierinn Abweichungen gibt. Zwar haben fhon Leeuwenhoek und Ceſtoni vor anderthalb Hundert Sabren aus ihren Beobachtungen gefhloffen, daß die Blattläufe bloße Weibchen wären, und ohne weiterd Junge bervorbringen fönnten. Alein diefe Schlüffe waren bloß darauf gegründet, daß fie feine Männchen» gefeben hatten. Man hat aud bey den Bienen und den Ameiſen die Paarung noch nicht wirflicdy ges fehen, und dennoch wäre es fonderbar, wenn jemand daran zwei— feln wollte, Auch Reaumur bat beobachtet, daß eingefperrte junge Blattläufe endlich ohne weitered Zunge bervorbrachfen. Die Beobachtnng war richtig, aber doch nicht vollftändig, und es wäre daher voreilig gemwefen, anzunehmen, daß diefe Entwicklungs: art ohne Unterbrediung fo fortgehen würde, FR. J 1565 . Bonnet fperrte daher am 20. May eine fo eben auf die Welt gefommene Blattlaus vom Spindelbaum ab, inden er fie auf einen Zweig in einer Flaſche mit Waſſer febte, dieſe in einen Topf mit Erde, und darauf eine Gladglode fo dicht, daß nicht8 darunter Fommen konnte. Das Ganze hielt er in einem abgefchloffenen Zimmer, wohin ohnedieß Feine Blattläufe zu kom— men pflegen. Die Blattlaud bäutete fich viermal: am 25., 26., 29. und 31.5 bey der letzten Häutung legte fie fih auf den Rüden, und ſtreckte alle, feh8 in die Höhe, Am erften Suny brachte fie fhon 2 Junge hervor, am zweyten 40, und dad gieng täglich fo fort, fo daß bi8 zum 2ıften 95 Junge auf der Welt - waren. Er führte darüber eine ordentliche Tabelle, morinn die Stunde und die Zahl der Jungen bemerft war, 2—10 täglich. Nachher hat er von dieſen Jungen wieder eingefperrt und gefun= den, daß fie durch 10 Bruten hindurch in völliger Einfamfeit unge bervorbrachten. Bazin ftellte dann ähnliche Beobachtungen über die Watt: laus des Mohns zu Straßburg an. Man braucht fie nicht fo lange zu pflegen, weil fie fehon in 8 Tagen reif wird, und immer auf derfelben Stelle fipen bleibt. Er ftedte den Stengel in ein Glas mit Warfer, und band ed mit Papier zu. Sie hatte nach 8 Tagen fhon.7 Junge bervorgebraht. Daffelbe glücte dem Trembley mit einer Blattlaus vom Hollunder, den er in eine an beiden Enden offene Glasröhre ſteckte, welche mit dem untern Ende im Waſſer ftand; die obere Deffnung wurde mit Baum— wolle verfchloffen. Die erften Zungen erfchienen aber nicht eher ald nah 8 Wochen. Lyonet ſtellte denfelben Verfuch mit Blatt läufen von den Roſen und den Weiden an, was ebenfalls gelang. Auh Reaumur blieb nicht zurüd, Er fehte dad Glas in ein andered, und band diefed mit feinem Flor zu. Auf diefe Weife befam er Zunge von! der Blattlauß des Mohns. Es fragte fih nun, ob diefe Jungen immer wieder Junge bervorbrächten u.f.f., oder ob fie endlich aufhörten und unfruchtbar würden, wie die Maulthiere; ferner, ob doch nicht einmal eine Paarung nöthig ſey, welche fodann auf eine gemiffe Zahl von Bruten außreichte. Auch diefen befchwerlichen und langwierigen Unterfuhungen bat fih Bonnet unterzogen. Er fperrte eine fo 1566 eben geborene HollundersBlattlaus am 12ten Juny ein, Am 22ften machte fie Junge, von denen wieder eines abgefperrt wurde, und zwar ein ſolches, welches er felbft auf die Welt kommen ſah. Diefed gab Sunge am Aten Auguft, wovon er. wieder eines abfperrte u.f.f. Auf diefe Weife erhielt er am 9ten die vierte Brut, die fünfte am 18ten. Das neu abgefperrte flarb aus Mangel an tauglicher Nahrung. Lyonet trieb ed mit der grünen Weidenblattlauß noch weiter, und erhielt alle 810 Tage eine neue Brut. Nebens ben bemerkte er auch wiederholt im Freyen die Vermiſchung der Geflügelten mit Ungeflügelten, jedoh nur bey Ausgewachſenen. Daffelbe bat auh Bonnet bey den braunen Eicyenblattläufen beobachtet, aber nie anderd ald im Spätjabr, und dann wurden immer nur Eyer gelegt. Reaumur bat gefunden, daß von Ges flügelten des Holderd und der Stachelbeeren geflügelte und uns geflügelte junge Weibchen entſtehen. Die Vervielfältigung der Blattläufe geht ins Ungeheure, Bonnet hat vom 12ten July bis zum 18ten Auguft 5 Bruten entftehen fehen, und Trembley fah bey der Holder-Blattlaus noch Junge im November, Nimmt man an, daß ein Weibchen 90 Zunge bervorbringt, fo entfliehen bey der zweyten Brut 8,100, bey der dritten 729,000, bey der fünften 5,904,900,000,. Da man nun vom April did zum November 20 Bruten rechnen Fan, fo gebt die Zahl ind Unendliche, und alle unfere Bäume würden nicht Plab haben, diefelben zu. faffen. Allein die Blattlaus-Löwen und andere Inſecten, vorzüglih aber naffes Wetter und harte Winter zerftören eine folhe Menge, daß der Schaden im Ganzen doch nicht von großer Bedeutung iſt. Reaumur VI. ©. 523, Bonnet bat nachher die Fortpflanzung der eingefperrten Blattläufe bis zur zwanzigften Brut getrieben. Seine Beobach— tungen finden fih au&führlich in den Observations sur les Pu- cerons. 1745. J. 8. p. 1—228. t. 1—4., und Betrachtungen dem _ Natur II, überfegt von Titius. Don diefer Zeit an haben fih viele Naturforfcher mit den Beobachtungen der Blattläufe fehr ernftlich befchäftigt, und dar— unter vorzüglid De Geer. 44) Blattlausd der Fichtenfprojfen (A. pini). Im Sommer findet man auf Sichtenfproffen viele Blatt 1567 Täufe von beträchtlicher Größe, geflüigelte und ungeflügelte, graus braun mit roth vermifcht und flatt der Honigröhren nur warzens förmige Erhöhungen; die ungeflügelten find die größten Im Winter entdeckt man faft auf allen Nadeln Fleine Yangliche und glänzend fchwarze, gegen ?/, Linien lange Körperchen wie mit Firnig überzogen, reihenweiſe an einander liegen, bald 2, bald 5. Es find Eyer, aus welchen im Frühjahr Blattläufe Fommen, Nimmt man die Zweige mit nach Haufe, fo vertrodnen die Eyer. Die Zungen fchliefen im Frühjahr aus, find braun, behaart und baben die Füße. Sie Friechen fogleich auf die jungen Sproffen, feben fi veft, um zu faugen und werden bald von Ameiſen bes fuht, woraus man immer ziemlich ficher fchließen darf, daß Blattläufe auf dem Baume find. EB find lauter, ungeflügelte Weibchen, die Stamm: Mütter der Fünftigen Familien, welche eine ungeheure Menge lebendiger Jungen zur Welt bringen; fpäter kommen auch geflügelte Weibchen zum Borfchein, die ebenfalls Lebendige Zunge legen. Sm September trifft man wieder nur ungeflügelte an, welche aber nun nicht8 als Eyer legen, indem fie die Zweige verlaffen und auf die Nadeln Friechen. Die Ever find ®/, Linien lang und daher verhältnigmäßig fehr groß, daher ed immer einige Minuten braucht, ehe eines gelegt wird; bis— meilen kehrt die Mutter fogleich wieder auf den Zweig zurüd, biömweilen legt fie aber auch 2—5 Eyer nach einander. Sie find anfangs dunfelgelb, werden aber nach einigen Tagen ſchwarz. Der Rüſſel der Alten ift fehr Yang, fo daß fie oft daran hängen und frey in der Luft baumeln; ſchüttelt man jedoch den Zmeig, fo fallen fie herunter. Ihr Unrath quillt als eine klebe— rige Materie aus dem Hintern, befudelt die Zweige und Nadeln und ſchmeckt ebenfalld füß wie Zuder. Im Spätjahr bemerft man auch ungeflügelte viel Fleinere Männchen mit langem Schna> bel und viel Iebhafter ald die Weibchen. Aus diefen Beobach— tungen geht hervor, daß die Fichtenblattläufe den ganzen Sommer bindurch lebendige Junge hervorbringen, daß die legten im Herbfte fi) paaren und Eyer legen, melche ohne Schaden überwintern und im Frühjahr lautre Weibchen liefern. Es ift ferner kaum zu zweifeln, daß diejenigen, melche lebendige Junge bervosbringen, nie Eyer legen, und dagegen die im Spätjahr zuletzt entwickelten 1568 und gepaarten Feine Tebendigen Jungen bervorzubringen im Stande find. Nur die Fichtenblattläufe legen ihre Eyer auf die Nadeln, weil fie nicht abfallen. Die andern legen fie nicht auf die Bläts ter, fondern auf die Zweige. De Geer III. ©. 18. T. 6. F. 125. 15) amwerren- Blattlaıs (A. pruni). "Auf den‘ Zwetſchen— und Apricoſen-Bäumen findet man beſtändig und vorzüglich im Sommer eine Menge hellgrine weiß gepuderte und in Geſellſchaft lebende Blattläuſe, welche ge⸗ wöhnlich die untere Seite der Blätter ganz bedecken und dieſelben allmählich zuſammenrollen. Sie find länger als die meiſten ans dern und binten fegelförmig zugefpigtz die Safthörner kurz; der Leib grün, aber ganz mit einer weißen wollichten Materie bededt, welche auch auf dad Blatt fällt. Es find Larven, Puppen, ges flügelte und ungeflügelte Weibchen untereinander; Ende Stptem> bers vermindern fie ſich, befonders die geflüigelten und find faft gar nicht mehr gepudert. Die ungeflügelten Taufen nun unrubig auf Zweigen berum, legen Eyer in ganzen Häufchen zmifchen die Augen und die Ninde ded Zweigs und bededen fie mit ibrer Wolle. Um diefe Zeit erfcheinen auch die geflügelten Männchen, doch in fehr geringer Br De Geer U. ©, 33. Taf. 2. Fig. 1— 13. N 16) Apfel: Slattlaus (A. mali), Auch unter den Blättern des Apfelbaums und der Blätter: rollen halten fid) den ganzen Sommer über Blattläufe auf, welche fich oft fo ungeheuer vermehren, dag davon die jungen Bäume biömeilen ' ausgeben. Sie find von Mittelgröße, gelblich grün, Füße und Fühls börner ſchwärzlich, Safthörner lang; hinter den Augen baben fie jederfeitd eine kleine Spige, auch noch einige an den Seiten des Leibe. Die Männchen find flügellos wie die Werbihen, aber ſchlanker nebft 2 Reiben fchwarzer Düpfel auf dein Rüden. Die Ener werden im Spätjahr zerftreut aber in Menge an die Rinde der jungen Zweige geklebt; find anfangs gelb, werden aber gläns zend ſchwarz. De Geer III. ©, 36. T. 3. 5. 18—23, 17) Rofen-Blattlaus (A. rosae), Am beften fann man die Lebenswerfe, die Natur und die Entwidelung an den Rofenblattläufen beobadten, wovon man den ganzen Sommer zahlreiche Familien auf den Zweigen —_ 1569 und Blättern antrifft. Sie find grün mit fehr langen Safthör⸗ nern, bängen mit dem Schnabel: in der Rinde und reden faft beftändig den Schwanz in die Höhe. Dan findet dreyerlen unter _ einander: ungeflügelte, die niemald Flügel befommen, Puppen, welche nad) der letzten Häutung dergleichen erhalten, und endlich folhe, welche diefelben bereitd haben. Die Flügellofen find die größten, 1'/2° lang, grün, die Fühlhörner aber, die Safthörs ner und die Enden der Füße ſchwarz. Sie bringen ohne Unterlaß lebendige Zunge zur Welt, von denen fie auch immer umgeben find. Sie bilden die eigentlichen Stamm- Mütter der Familien. Wann fih die Puppen mit ihren Flügelfcheiden in Fliegen verwandelt haben, fo find fie eben fo groß mie die vorigen, aber dunfelgrün mit ſchwarz gemifcht. Sie bringen ebenfall8 Tebendige Junge zur Welt, aber nie eher, als bis fie wirklich die letzte Berwandlung erreicht haben, nehmlich nie im Puppenzuftande. Sm Spätjahr erfcheinen wie bey allen andern die Männchen und dann werden auch bloß Eyer gelegt. “Die ungeflügelten find aber dann blaßroth mit Grün gemifcht. Es find aber nicht die nämlichen Blattläufe, welche im Sommer ſchon lebendige Junge hervorge— bracht hatten, fondern eine neue Brut, die nichtd anders ald Eyer legt. Zur Zeit übrigend, wo die Männchen erfcheinen, nebmlich im September Fommen aus derfelben Brut auch geflüs gelte Weibchen und zwar folche, welche noch Iebendige Junge legen, woraus man fehliegen darf, daß nur die legten ungeflü= gelten, nie aber die geflügelten Weibchen Ever legen. Man glaubt, daß die Testen geflügelten Blattlausmütter von den uns geflügelten Lebendigsgebährenden kommen; die ungeflügelten Eyer» legenden aber fo mie die Männchen von den geflügelten Blatt— lausmüttern. De Geer IH. ©. 43. T. 3. F. 1-14. 18) Blattlauß der Rüfterblätter. Au den Rüftern (A. foliorum ulmi) leben 2 Gattungen von Blattläufen, melche die Blätter derfelben fehr verunftalten. Außer den Blafen zmachenden find noch andere, welche im Juny und Zuly die Blätter der Länge nach unten zufammenrollen ; fie werden an diefer Stelle böderig, runzelig und blaßgrün, und enthalten eine Menge braune, grüne und fleifchfarbige Blattläuſe Okens allg. Naturg. V. 99 1570 in einer weißen wollichten Materie, Junge, Puppen, geflügelte und eine einzige flügellofe fehr dide Stamm-Wutter, Wil man ihre Entwidelung beobachten, ſo muß man die gelblich grünen Jungen Anfangs Juny, wo fie noch nicht größer als ein Sandforn find, in den Rollen aufſuchen. Sie find längs ‚lich oval, haben ftatt der Saftbörner nur Warzen und längs dem Rüden einige Reihen dunfler Düpfel, woraus die meiße Materie ſchwitzt. Werden fie fo groß als ein Flob, fo befom= men fie Flügelfcheiden und fallen in's Fleiſchfarbige. Endlich erhalten fie Flügel mit fhmwarzen Adern und einem dunfelbraunen Feld, werden glänzend ſchwarz und fangen an, lebendige, röthlich. gelbe Zunge von fich zu geben, welche auch fogleich herum Fries: chen, fobald da8 Häutchen, mworinn fie gelegt werden, geplagt if. Sn den Blattrollen findet man nody eine Menge durchfich> tiger Körner, melde frey — und der vertrocknete Uns» rath der Blattläufe find. Die Stamm: Mutter ift Ende July 2 Linien lang, plump und fhmwarz, von dem Puder aber hellgrau und Fann ſich faft gar nicht bewegen. Unterfucht man die Blattrolen im May, fo findet man darinn diefe Stamm-Mutter ganz allein, aber ganz Plein, ein Beweis, daß auch fie allein im Stande ift, durch ihre wiederholten Stiche das Blatt zufammenzurollen und ihrer Nach» fommenfchaft eine bequeme Wohnung zu verfchaffen. In diefen Blattrollen laufen auch häufig die Puppen der geftreiften Baum: mwanzen umber, wahrfcheinlid um die Blattläufe audzufaugen, De Geer II. ©, 53. %. 5. $. 1—21. 19) Blattlaus der Fichtengallen (Chermes abietis). Gegen dad Ende der Fichtenfproffen wachſen fehr häufig ovale monftröfe Körper von der Größe und der Geftalt der Erd» beeren. Es find röthlich grüne Galläpfel, überall mit grünlichen Stacheln beſetzt, welche nichtd anders find, ald die Spipen der Nadeln, und innwendig mit einer Art Meblftaub erfüllt, als wenn es Blütbenftaub wäre. Nah Linne werden fie von den Zappländern mie andere Beeren gegeffen; man muß aber ein Zappe feyn, um nicht Efel davor zu haben: denn fie find das Product und die Wohnung von Blartläufen. Sie beftehen aus vielen „ oft über 40 Kleinen Zellen durch Anfchwellung der Rinde 15741 B und des untern Theils der Nadeln, welche ſich Maltförmig öffnen, fobald man die lestern niederdrüdt. Die Blattlaud, welche ihrer zahlreihen Nachkommenſchaft einen Gallapfel zur Wohnung bervorbringen will, macht fih an ein Fichtenauge, ehe es fih im Frühjahr zu entwideln anfängt, ftiht die darinn verfchloffenen zarten Blaͤttchen an und faugt deren Saft, welcher durch den Reiz immer häufiger herbeyftrömt, die Blätter an ihrem Urfprung ausdehnt, daß fie unförmlich anfchwellen und mit einander verwachfen, während die Spitzen unverändert bleiben, Im May fieht man an den jungen Galläpfeln Klümpchen der befannten weißen Wolle, wie bey den Blattläufen der Hecken⸗ firfhen, Buchen, Erlen u. dergl., dazwiſchen viele. grauliche Eyer und ſehr Peine Zunge. Unterfucht man nun die Zloden, fo findet man darinn eine erwachfene Stamm: Mutter, welche die Eyer gelegt bat und zwar erft in diefem Frühjahr, denn fie find noch lebendig und bald zufammen gefhrumpft, bald noch mit Eyern angefült. Sie legen des Tagd etwa ein Dubend Eyer, find Yänglich oval, röthlih braun, mit ſchwarzen Füßen und Fühlhörnern und haben flatt der Saftröhren nur Warzen; der Rüden ift mit vielen dunfeln Knöpfen bedeckt, woraus die wol⸗ lichten Fäden kommen; aus dem Schnabel hängt ein langes Haar heraus, melches hin und ber gebogen und ganz eingezogen werden kann und der eigentliche Stachel ift, alfo wie bey, der Afterblattlauß ded Feigenbaums. Um diefe Zeit findet man in einem Gallapfel immer nur eine einzige Stamm: Mutter von Eyern oder Jungen umgeben; im Suny aber lauter Zunge und die Mutter geftorben. Die Zungen halten ſich anfangs bloß auf der Dberfläche auf, begeben fih aber allmählich in die Zelen, welche ganz davon angefült und durch dad Saugen immer größer werden; fie find dann ganz von den weißen Sloden bededt. Unm zu erfahren, woher die Blattlausmutter kommt, muß man die Nachbarfchaft der Galläpfel vom vorigen Jahr fhon im April unterfuchen und dann wird man eine Menge Kleine ſchwarze und weiß gepuderte Blattläufe finden, welche allmählich größer werden und Eyer legen, Geht man nun noch weiter zurüd und 99 3 1572 unterfucht im September diefelben Stellen, fo findet man ebenfo geftaltete Blattlausmütter unter Sloden, nur viel Meiner, nicht viel größer ald Puncte. Sie fohliefen alfo fhon vor dem Winter aus den Eyern, halten fi während deffelben auf den jungen Sprößlingen neben den Augen ganz ſtill und wachſen fafl gar nicht, Die jungen Blattläufe in den Zellen find in der Mitte des July audgewachfen, fv groß mie die auf den Johannis- und Stachelbeeren, fleifehfarbig und weiß beſchlagen und haben Flü: gelfcheiden nebft dunfeln Fleden auf den Ringeln, morauß die Sloden kommen. Ihre Erceremente find bald Körner, bald gum> miartige Fäden. Gegen dad Ende ded Monats fangen die Gall Apfel an zu vertrodnen und die Zellen zu Flaffenz; dann kriechen die Puppen heraus, feben fi auf die Nadeln, zerfprengen ihre alte Haut und befommen ihre A durchfichtigen und herabhängen: den Flügel. Sie find wahre Blattläufe, Feine Afterblattläufe, obfchon fie nur Eyer legen und Feine lebendige Sungen hervor— bringen. Sie find fehr träg, kriechen langſam und können nicht fpringen wie die Afterblattläufe. Sie fliegen auch felten und oft fhwingen fie nur die Flügel, ohne los zu laſſen. Es gibt Fleis nere und größere geflügelte, Die erfteen laufen und fliegen viel herum und find mwahrfcheinlich die Männchen; die andern ver> ändern Faum ihren Pla und legen einen Haufen Eyer unter die “ hervorragenden Flügel und die Flodenz nachher flerben fie und bleiben darauf liegen, faft wie die Schildläufe. Aud diefen ovalen gelden Eyern kommen im Auguft fchon Sunge hervor und diefe find ed, melche überwintern, die Gall: apfel bervorbringen und die Stamm Mütter der nächften Brut werden, deren es alfo im Jahr nur eine einzige gibt; die Paa— rung bat man nicht beobachtet, aber wahrfcheinlich gefchieht fie bey der geflügelten Brut im Sommer und wirfet auf die unge> flügelte im Spätjahr und Winter fort. A. gallarum abietis. DE Geer IM. ©, 66. T. 8,5. 1-29, Ente N Der Diaconus Kyber hat beobachtet, daß viele Blatt— läufe überwintern. So traf er Diftelblattläufe (A. cardui) im Jänner unter abgefallenen Blättern an, ebenfo die Rofenblatt> Käufe, andere unter Steinen auf Raſen, in Gefellfehaft von Kä> 4573 fern, Ameifen und Spinnen, auch in Ameifenhaufen. Ueberwin⸗ terte Mofenblattläufe, welche er im Falten April ind warme Zim> mer fehte, brachten Junge, und zwar am 25ften 2, am 26flen 2, am 27ften 7, am 28flen 3, am 29ften 6 u.f.f., bald mehr, bald weniger, je nach der Stuben> und Luft: Wärme. Er brachte halb» erftarrte im Spätjabr in eine Falte Kammer, mo fie bi8 zum Sänner blieben, obne fich zu regen: dann in die warme Stube gebracht, paarten fie fi, legten wiederholt Eyer, und paarten fih in den Zmifchenzeiten wieder; nach 4 Wochen waren fie todt. Hält man fie Sommerd und Winterd im Zimmer, fo legen fie nie Eyer, fondern nur Junge, woraus er folgern will, daß jened nie gefcheben würde, menn fie immer Wärme und Nahrung hätten, und daß fie ſich demnach ind Unendliche vermehren Fünn> ten ohne alle Paarung. Sermard Magazin I. 2. 1815. 8. ©. 1-39. Darauf bat auch Dr. Kittel viele Beobachtungen angeftellt, und, ihre Vermehrung bid zur fünfzehnten Brut gebracht. An- nales de la Societe Linneenne de Paris. 1826. 8. pag. 133. (Iſis 1828. S. 961.) Dem Chorherrn Shmidberger zu St. Florian in Ober- Defterreich gelang es, fie bis zur fiebzehnten Brut zu bringen, Er hat dazu die fchädliche, grüne Apfel-Blattlaud (A. mali) _ gewählt und 3 Jahre nach einander beobachtet, ſowohl uns eeflügelte, melde aus dem Ey fommen, als. geflügelte. Dad im Herbft an die Zweige gelegte Ey ift Anfangs grün, wird aber bald pehbraun und fchlieft im Frühling aus, indem fie mit dem Kopf den Dedel des Eys wegſtößt. Schon Gleichen und Göze haben beobachtet, daß die noch nicht gelegte Blatt: lau3 fchon wieder 3—A Junge in fich enthalte, welche man beym Zerdrüden deutlich erkennen Ffann. Die neugebrrenen Blattläufe find graßgrün mit dunkelrothen Augen und fehwärzlichen Fußge— lenken. Sie Friechen fogleich an die Knofpen und ſetzen fich neben der Blattrippe veft, meift mehrere beyfammen, Eine am 14. April audgefchloffene machte fhon am 23. fech8 Junge, welche fich ſchon am zwenten Tage häuten und bis zur Reife, mo fie felbft Junge bervorbeingen, noch dreymal. Das Legen gebt nicht fo gefchwind, 1574 wie man mepnt, fondern dauert eine halbe biß ganze Stunde mit Zmifchenräumen von einer halben bi8 3 Stunden, fo daß des Tags höchſtens 6 Zunge zur Welt fommen. Am 26. April batte dad genannte Weibchen noch nicht mehr ald 11 Junge. Sie feben zuerft wie eine Walze aus, von welcher ſich erft nach einigen Minuten die Fühlhörner, Füße und Honigröhren ablöfen, mäh:> rend der Kopf noch immer am Alten hängt und erft nach einer Viertelftunde frey wird; früher würde die junge Blattlaus auf den Boden fallen, meil diefer Vorgang ‚meiftend auf der Kehr: feite ded Blattes Statt finder. Nachdem 40 Junge auf der Welt waren, farb die Mutter am 7. May; eine andere am 9., nach» dem fie nur 20 Zunge zur Welt gebracht hatte; andere lebten 15—20 Tage mit 30—40 Jungen, nur eine einzige brachte deren 42 bervor. Eines von diefen zuerft geborenen Jungen, alfo der zweyten Brut, abgefondert, befam ſchon wieder Junge am 2, May, alfo nad) 10 Tagen. Diefe dritte Brut befand wieder. aus lauter Weibchen, wovon aber nicht alle flügello8 blieben, fondern nad) der zweyten Häutung Flügelfcheiden befamen und nad) 12—14A Tagen 4 weiße Flügel; der gelblihe Kopf und Hals murden fhwarz, der hellgrüne Hinterleib befam einige Schmupfleden; nah 3 Tagen flogen fie auf andere Zweige ded Topfbäumchens und legten ein einziged Junges. Diefe Geflügelten fcheinen vor» züglich die Verbreitung der Blattläufe zu vermitteln. Fallen die Ungeflügelten zu Boden, fo miffen fie ſich nicht mehr zu helfen, fondern verfümmern, werden auch von den Ameifen fortgefchleppt, während fie auf den Bäumen von ihnen gefchont werden. Diefe 3 Bruten find fich in jedem Jahre gleih. Die 2 erften beftehen immer au8 ungeflügelten Weibchen, andere aber aus geflügelten und ungeflügelten, wovon diefe jedoch immer in den erften Tagen zur Welt fommen; bei den folgenden Bruten aber zeigt fich einis ger Unterfchied, je nachdem fie von einem geflügelten oder unge— flügelten Weibchen Fommen. Er holte fih nun ein geflügelted Weibchen aus dem. Garten ind Zimmer und erhielt Junge am 2. Juny, deren Zahl bid zum 16. auf 15 flieg. Von diefer vierten Brut fah er nach 10 Tagen, nebmlih am 12. Jung, ein Junges und fpäter andere, alfo die 1575 fünfte Brut, alle ungeflügelt; am 23. befam er die fechäte, welche faft ale von Wanzenpuppen ausgefogen wurden; darunter waren geflügelte und ungeflügelte, wovon die erftern- fortflogen, wie gewöhnlich. Sie brauchen 12 bis 14 Tage zu ihrer Entwicelung und machen erft 3—4 Tage nachher Junge, mad die flügellofen - fhon nad 8-10 Tagen thun. Flügellofe Weibchen der fechöten Brut braten am 7. July viele flügellofe Zunge nebft einigen geflügelten, die fiebente Brut; diefe am 17. die achte flügellofe und ungeflügelte; am 25. die neunte ebenfo. Am 2. Auguſt die zehnte; am 10. Auguft die eilfte, alle flügelos; am 19. Auguft die zwölfte deßgleichen; am 29. die dreizehnte ebenfo; am 10. Sep: tember die vierzehnte flügello8; am 23. die fünfzehnte deßgleichen. Ende Septemberd erfhienen aud Männchen, ſchlank ohne Flügel, aber mit Flügelfcheiden, und ed erfolgt die Paarung, morauf Eyer gelegt werden. Die Weibchen von der fünfzehnten Brut ftarben im October und November, ohne die Eyer gelegt zu has ben, welche fie jedoch enthielten. Aus diefen Berfuchen gebt bers vor, dag Weibchen, welche Junge bervorbringen, nie Eyer legen und umgekehrt, und daß nur die der legten Brut Eyer legen und daß ungeflügelte Weibchen männliche und meibliche Junge bers vorbringen. Sie fterben endlich alle im Spätjahr, obſchon mande bis in den December Ieben. Von einem andern flügellofen Weib: hen erhielt er 17 Bruten, woraus alfo folgt, daß die Zahl der> felben nicht ale Jahr gleich ift, mad von der Witterung abhängt. In manchen Jahren fchaden fie den Zwergbäumen wirklich, indem die Blätter wie mit Firniß überzogen werden, die angefepten Früchte abfallen, die Schöffe im Wachsthum ſtill ſtehen und endlih an dem Bäumen verdorren. Im Frühjahr fammeln fie fi diht um die Knofpen, Fommen nachher in den Schoß, welcher nad) der zweyten Brut ganz damit bededt ift, morauf fi) die Blätter Frümmen und vermelfen. Durh Stürme und Regengüffe werden fie herunter geworfen und gehen größtentheild zu Grunde. Obſchon fie ſchwache Thierchen find, fo Fann man fie doch einen ganzen Tag unter Waffer halten, ohne daß fie zu Grunde gehen. Das befte Mittel iſt, diefelben mit einem Pinfel aus Schweinsborften abzubürften, oder die Zweige abzufchneiden und fie zu zertreten ; noch beffer ift ed, wenn man im Frühjahr beym 1576 Befchneiden die Ener, welche wie Schießpulver an den Sweigen leben, mit Lehmwaſſer überzieht. Es gibt auch eine rothe Milbe, die fich häufig an die Blattläufe hängt und Biefelben tödtet. Bey: träge zur Obftbaumzucht. Heft II. 1830. ©. 190. | Hieher gehören mahrfcheinlicy auch fonderbare Fleine Inſec⸗ ten, welche man früher zu den Schaben geftellt hat. 3. G. Die, Shaben-Blattläufe (Aleyrodes) baben ovale, abhängende Flügel, kurze fechögliederige Fühl— börner und Feine Honigröhren; fie verpuppen fich. 1) Die fogenannte Schabe auf dem Schöllkraut (Tinea proletella) ift eines der Fleinften Snfecten, die man zu ſehen befommt. Sie find weiß, und erfcheinen auch nicht ander8 als wie mweiße Dupfen; kaum erreichen fie die Größe eined Stecknadelkopfs. Wie viel Taufende, vieleicht Millionen diefer Fleinen Dinger müßte man in eine Wagfchale legen, um einen Todtenfopffalter aufzumägen? Dennoch gleichen fie unter dem Vergrößerungsglad den großen, wie mäßige Schaben;z fie tragen die Flügel als nies dered Dach; fie find weiß, und auf jedem vordern find 2 dunf: lere Düpfel hinter einander. Sie find groß, abgerundet, und’ die bintern faft ebenfo groß ald die vordern. Sie haben einen Rüf: fel, den man mit der Glaslinſe leichter finder, als bey’ manchen, die viel größer find: er ift mweder"gerollt, noch durch behaarte Schnurren bedeckt, und hat einen ganz verfchiedenen Bau. Der Kopf ift vorn behaart, aber der Rüffel liegt nicht dafelbft, fondern unter dem Kopfe geht eine walzige Röhre ab nach hinten, die aber nad) verfchiedenen Seiten gerichtet werden Ffann, Wenn . das Inſect auf einem Blatt fint, fo ſtellt es diefe Röhre ganz fenfrecht darauf; wendet man e8 auf den Rüden, fo legt e8 fie an die Bruft, wo fie bid über das erfte Fußpaar hinaus reicht. Sie ift nur das Futteral ded Achten Rüſſels, welcher ald eine Bieine ſchwarze Spitze zu Zeiten hervorgeftoßen wird. Dieſes Inſect findet auch gar feinen Gefhmad an Blumen, fondern hält fih unten an einem Schölfrautblatt auf, in welchem die Rüffel> fpige faft beftändig fleddt und mwahrfcheinlich Saft faugt, der be— anntlich ſehr fcharf iftz auch eine, Sonderbarkeit, welche bey den Schmetterlingen nicht vorkommt. Die Fühlhärner find faden- 1577 - förmig, und werden bisweilen gerade nach den Seiten ausgeflredt, daß fie mit dem Leibe einen rechten Winkel bilden. Der abweichende Bau ded Rüſſels und die fonderbare Er: nährungsart entfernen diefed Thierchen von den Schaben, wohin man es geftellt bat, und überdieß ift auch der weiße Staub auf den Flügeln wirklich nur Staub oder eine flaumartige Materie, und hat nicht die Geftalt von Schuppen, die fich gleich Ziegeln decken, wie bey den ächten Schmetterlingen, Nicht bloß die Flügel, fondern ſelbſt der Leib, die Fühlbörner und die Füße find mit diefem Mehl bededt. Die Augen find febr Hein, und jedes ‘von oben nad) unten durch einen weißen Strich in 2 gefchieden. Ungeachtet der Kleinheit find diefe Inſecten doch leicht zu finden, und zwar dad ganze Jahr, am meiften jedoch im Sommer unter den Blättern, Ende Juny legen fie ebendahin Eyer in Fleden, etwa eine Linie breit und mit ihrem Mehl bededt; fie find läng— lich, faft wie Walzen, an Zahl kaum über ein Dubend in jedem - Flecken. Die Larven fchliefen nah 14 Tagen aud. Sie gleichen aber nichtd weniger als einer Raupe, fondern der Schuppe von einer Schildfröte, weißlich mit 2 gelben Flecken an einem Ende, Sie bewegen fi außerft langfam, und bleiben in der Nähe der Eyer, wachfen aber fehr fihnell. Sie haben die 6 hornigen Füße am Hals, aber Feine am Hinterleibe, Nach 8 Tagen werden fie länglih, und fpiben ſich En einem Ende zu, daß man glauben follte, fie hätten fich verpuppt; nach 5 Tagen aber verändern fie fi) wieder, und nehmen faft die alte Geftalt wieder an, find aber dicker und haben vorn“2 braune Augen. Dad ıft,nun die wirf- liche Puppe, welche an die der Affelraupe mahnt, Nah 4 Tas gen fliegt dad Inſect aud, indem ſich die Duppenhülfe auf dem Rüden fpaltet, ganz fo wie bey den Schmetterlingöpuppen. Ob— ſchon jedes Weibchen nur ein Dubend Ever Iegt, fo fünnen doch im Sabre über 200,000 Junge entftehen, während die Livre— Motte nur 300, die Proceffiond: Motte nur 600 Eyer legt; dieſe Heine dagegen faft alle Monat, felbft im Winter, ihre Brut macht. Nimmt man nur 7 zu 10 Jungen an, worunter 5 Weib- hen, fo hat man Ende März 5 Weibchen, Ende April 50 Junge, Ende Day 250, Ende Juny 1,250, Ende July 6,250, Ende Auguft 31,250, Ende September 156,250. Die Kürze der Zeit, 1578 in welcher fich diefes Inſect entwidelt, ift auch fehr auffallend: - im Sommer bleibt ed nur 3 Tage in der Puppe. Sin der Regel wachfen große Pflanzen, wie große Thiere, zwar langfamer als Eleine, aber auch bey den Schmetterlingen gibt e8 Fälle, wo faft ebenfo kleine, wie das befprochene Infect, mehrere Monate in der Puppe bleiben. Obſchon die Larven dad ganze Jahr am Schöll: fraut fipen, fo fchaden fie demfelben doch nicht, wie gewöhnlich die Raupen. Reaumur J. ©. 302. T. 25. 8. 1—17. 2) Auf dem Kohl (Tinea chermetula) _ finden fi ganz ähnliche Larven, Puppen und Fliegen, wors auf die vorigen nicht leben fönnen. Sie find bey Ballidnieri 1733. ©. 372. undeutlich abgebildet. Ceſtoni, der fie entdedt bat, nennt die Larve ein kleines Schaf, meil fie mit einer Art Flaum bededt iſt. Sie werden oft von kleinen Schlupfwefpen, - welche die Eyer bineinlegen, zerftört. Die auf dem Schöllfraut werden vermindert durch fehr Fleine meißliche Larven von einem Käferchen. Sie haben an den Seiten fehr vorflehende Ringel, drey Fußpaare; fie faugen die Larven und Puppen derfelben aus. Unter der Glaslinſe erfcheinen fie ganz behaart, und jedes Rin— gel hat feitwärtd dreyedige Anbängfel. Das Käferchen ift rund: lich, dunkelbraun und bat auf jeder Flügeldede einen Dupfen. Coceinella bipunctata. Reaumur Il. T. 25. F. 18—21. 4. G. Endlich gehören bieber die Afterblattläufe oder Blatt- flöhe (Chermes, Psylla), welche Springfüße haben. Sucht man auf den Blättern nach Blattläufen, fo gewahrt man nicht felten andere Inſecten, welche man ebenfalls dafür balten könnte; fie gleichen ihnen in der Kleinheit, im dem Ber: barren auf einer Stelle, im Saugen ded Pflanzenfaftes, in der Flüffigkeit ihres Auswurfs und oft in den Floden, womit fie bededt find, e8 haben aber alle Flügel und können fpringen, | Ale Afterblattläufe (Chermes), fowohl die Weibchen als die Männchen, befommen Flügel, die wie ein Dad auf dem Körper ſtehen; der Hals ift budelig, die Fühlhörner find Yang, die Zehen zmepgliedrig, die Hinterfüße_zum Springen; e8 fehlen die Saftröhren. Es ift merfwürdig, daß die Springfüße Fürzer als die andern find; — fie flämmen fie unter den Hinterleib und fehnellen auf einmal ab, wie die Eicaden oder Heufchreden, wo» 1579 bey fie fih auch mit den Flügeln nachhelfen. Sie find fehr leb⸗ baft und fpringen bey der geringften Berührung ded Blatted wie ein Blip davon. Ihre Fortpflanzung hat nicht dad Regelloſe wie bey den gewöhnlichen Blattläufen, fondern verhält fich wie bey den gewöhnlichen Inſecten. Sie überwintern im vollkomme⸗ nen Zuftande und finden fich ſchon im April, wo fie fi anfchiden, Eyer zu legen, auf Neffeln, Birnbäumen, Erlen, Aeſchen, Bir» fen, Buchd, Feigenbäumen und andern, find jedoch bei Weiten nicht fo häufig wie die Blattläufe. 4) Feigen:Blattfloh (Ch. ficus). Man findet dergleichen After» Blattläufe im May unter den Blättern ded Feigenbaumd, jedoch nie in folcher Menge, wie die Blattläufe, höchſtens 20—30 auf einem Blatt 5—6 beyfammen, und zwar von verfchiedenem Alter, alle flach mit Furgen Beinen, die größten wie ein großer Sted’nadelfopf, die Fleinften wie ein Eleiner. Es befommen alle mit der Zeit Flügel, deren Scheiden man an den Seiten ded Halfed ſtark hervorragen ſieht. Der Leib befommt dadurch eine fonderbare Geftalt, vorn viel breiter und grad abgefchnitten, fo daß man von dem Kopfe, den Fühlbörnern - und Füßen, wenn man dad Thierchen nicht unmendet, faft nicht wahrnimmt. Der Leib und der Hals ift zart grün, die Flüs geliheiden meißlih mit Härchen bededt und pergamentartig. Der Kopf ift mit den Fühlbörnern gegen den Bauch gebogen und bat einen fehr Furzen NRüffel, der nur bis hinter das erfte Fußpaar reicht, dafelbft mit einem fhwarzen Knopf endiget, aber einen zarten Faden hervorſtreckt, welchen das Inſect nach Belies ben biegen und damit faugen fann, wo ed will. Sie fehen fich gewöhnlich an eine Rippe und Iegen den Kopf darauf mie auf ein Kiffen, fo daß unter dem Leibe ein hohler Raum entftebt, in weldem der Rüffel ganz bequem fich bewegen und einftechen fann, Sie häuten fi mehrmal, zeigen aber ſchon ganz früh ihre Flügelſcheiden; die Haut fpaltet fih auf dem Rüden wie ge> wöhnlich; die meißen Floden bleiben hinten an der abgelegten Haut hängen, Bisweilen findet man auch 15—20 dergleichen Inſecten an den unreifen Feigen felbft, ohne daß fie ihnen weder 1580 fhadeten noch nützten. Sie geben bloß flüffigen Unrath von fih, der eine Zeitlang ald ein Tröpfchen hängen bleibt. Manche verwandeln fih Ende May, mande erft im Juny und haben dann ziemlich lange Fürnige Fühlhörner, einen dicken Hald, dünnen Hinterleib und vier durchfichtige ſenkrecht ftehende Flügel, welche hinten bervorragen und einige die Rippen haben, * wovon die am Rande gelblich find; fie unterfcheiden fich von ähn> lichen Fleinen Fliegen dadurh, daß fie fpringen fünnen. Der Leib ift grün, die Füße weißlich, Fühlhörner braun und behaart, der Rüffel fhwarz und kurz. Obſchon fie fpringen Fünnen, fo find doch die Hinterfüße nicht befonderd lang; indeffen gehen auch die Sprünge nicht weit. Ihre Fortpflanzungdart Fennt man nicht. Sie legen aber wahrſcheinlich Ehyer. Reaumur IH. ©. 351. %. 29. 5. 17—24, 2) Buchs-Blattfloh (Ch. buxi). Der Buchs ift in manchen Monaten von einer andern Gattung bevölkert, welche ſich beffer zu verbergen fucht, nehmlich in fugelförmig zufammengebogenen Blättern am Ende der Sproffen, Zieht man fie anfangs May aus einander, fo findet man darinn' flache Afterblattläufe wie auf dem Feigenbaum,' gemöhnlih nur 2.oder 3, bisweilen auch über ein Dubend, aber ihre Flügel» fheiden find weniger bemerkbar. Außerdem fieht man eine Menge gelblich weißer Körner von verfchiedener Geftalt, rund, länglich, fadenartig und gemunden, mit einem Knopf am Ende, übrigens weich - und leicht zu zerdrüden. Den Urfprung diefer Körner entdeckt ınan fehr bald; man fiebt bey vielen diefer Thierchen hinten am Leibe ein folches Korn hängen, oder einen nudelfürmigen Faden, viel länger als der Leib, gleich einem Schwanz Es ift der Auswurf, welcher füßlih ſchmeckt wie Manna, und man fönnte aus einer einzigen Blattfugel eine Maffe, fo groß mie eine Erbfe fammeln, Dadurch unterfiheiden fie fi alfo auch fehr von der vorigen Gattung, welche nur flüffigen Unrath von fi) gibt. Sie fangen übrigens mit ihrem Rüffel an den Blättern und verur— fachen die Biegung derfelben, mwodurd der Blattball am Ende der Sproffen entfteht. Um die Mitte des Aprild findet man fehon ſolche Ballen, und darinn Thierchen von verſchiedener Größe; die kleinſten röth⸗ —— 1581 lich, mit ſchwarzem Kopf und Füßen; die gehäuteten bernſtein⸗ gelb mit 2 Reiben ſchwarzer Düpfel, Kopf, Füße und Fühlhörs ner ſchwarz; nach der zweyten Häutung werden fie grün, doc) ‚die Flügelfcheiden bleiben rörhlih. Will man fie. geflügelt erhal» ten, fo muß man fie erft anfangd Day fammeln und die Sproffen in feuchten Boden fteden; dann fliegen fie in der Mitte ded Monats aus, im Bau, wie die vorigen, grün, die Flügel durchfichtig in's Nöthliche, Fönnen auch fpringenz die Männchen haben eine Haltzange wie 2 Klappen, Reaumur II. ©, 356. T. 29, Big. 1—16. 3) Neffel-Blattflob (Ch. —* Im Herbſt findet man beſtändig unter den jüngern Blättern der großen Neſſel Afterblattläuſe in Menge von verſchiedener Größe, höchſtens eine Linie lang. Sie ſind ſo träg, daß ſie auch bey der Berührung ſich noch zu beſinnen ſcheinen, ob ſie ihre Füße in Bewegung ſetzen wollen; legt man ſie auf den Rücken, ſo brauchen ſie wegen des platten Körpers und der kurzen Füße eine Viertelſtunde, ehe ſie ſich umwenden können. Die Flügel— ſcheiden der Puppen ſind ſehr breit und treten wie Schilder über dem Leib hervor. Am Ende der Zehen ſitzt zwiſchen den 2 Klauen ein häutiger Lappen, der allerley Geſtalten annehmen kann, wie die Bauchfüße der Raupen. Die Grundfarbe iſt braun, mit großen weißen Flecken; der Hinterleib ziemlich rund mit einem grünlich weißen Längsſtreifen und 5—6 braunen Querſtreifen an den Seiten, unten hellgrün; übrigens alles ziemlich behaart. Der Unrath befteht aus weißen, durchfichtigen, gummiartigen Körnern, die man häufig auf den Blättern antrifft. Aus dem Schnabel fommt ein feiner Faden, der nach allen Richtungen gefrümmt werden kann, wie e8 fich bey der Blattlaud der Fich- tenbäume findet, aber nicht bey den andern Blattläufen, Eicaden und Wanzen, De Geer II. ©. 87. T. 9 F. 17—26. T. 10% 8 1—7, 4) Birn»Blattflob (Ch. pyri). Auch auf den jungen Birnzmeigen findet man noch im Herbſt Puppen und geflügelte Afterblattläuſe; ‚die Puppe nicht viel grö— Ber ald ein Nadelfopf, dunkelbraun mit hellern Fleden, und ziemlich breitem Kopf; etwas fpäter ift fie größer, blaßrotb, unten \ 1582 IR, 'bellgrün mit Braun gemifht, auf dem Rüden ein weißer Laͤngs⸗ ftreifen nebft fhwarzen Seitenfleden. Sie kriechen fehr fchwerfäl: lig, und auf den Rüden gelegt, mebern fie fich gewaltig, um wieder zurecht zu Fommen, Die Fliegen find artig gefärbt, gelb» lid) grün, mit dunkelbraun gefledten Strefen und Wellen, die Flügel viel länger ald der Hinterleib, dachförmig, durchfichtig, mit braunen Adern. Das Männchen hat hinten zwey Haltzans gen, welche aber nicht wagrecht, fondern fenfrecht über einander liegen; auch dad Weibchen hat 2 ähnliche bornartige Klappen und zwifchen denfelben eine bäutige Legröhre. Der Unrath fieht aus, wie ein heller Syrup, ſchmeckt füß und bleibt in Fleinen Tröpf— hen an den ‚Zweigen hängen. De Geer II. ©, 91. T. 9, 5. 1-16. — Keinem Gartenbeſitzer entgehen die widrigen Thierchen, welche die jungen Schöſſe und das Tragholz der Zwergbirnbäume, den May und einen großen Theil des Sommers hindurch in Menge umlagern und mit ihrem Unflath faſt der ganzen Länge nad) be> ſchmutzen. Kaum find die Bäumchen belaubt, fo find auch die Blütbenfnofpen damit bededt, und bald bemerkt man die Blätter und Schöffe mit den gelben Eyern fo überzogen, daß man glaubt, ed fen Blüthenſtaub darauf gefallen. Sie kommen von den Birns blattläufen (Chermes ‚pyri), welche im geflügelten Zuftande: fehr niedlich audfehen, fo groß wie eine flarfe Blattlaus, carmefins roth mit weißen Flügeln, ſchwarz geringelten Fühlhörnern, einem fünfringeligen Hinterleib, einem fehr langen Schnabel und Spring: füßen, womit fie vom Blatte wegfpringen, wenn fie beunruhigt werden. Die Flügeladern find gelb. Das Weibchen ift ſchön carmefineotb mit ſchwarzen Ringeln um den Baudh. Dad Männchen größtentheild ſchwarz, Kopf aber und Hald fo wie die Fugen der Bauchringel carmefineoth. Gegen den Herbft verändern fich die Farben etwas. Gleich im Frühjahr findet man geflügelte Männchen und Weibchen, wovon die erften eine Halt: zange haben. Die Eyer werden zahlreich auf die Kehrfeite der Blätter an die Schöffe und den Kelch gelegt, und ſchliefen ſchon nach einigen Tagen aus, den Eltern ſehr ungleich, faft walzig, auf dem Rüden dunfelgelb mit weißlichen Füßen und Fühlhör— nern, Nach der erften Häutung werden fie breiter und bräunlich, 1583 der Rüden weiß, der Hals röthlich, der Unterleib und die Füße grünlih und befommen Flügelfheiden. Dann verlaffen fie die Blätter, fleigen an den Zweigen herunter, fegen fich dicht an einander und befudeln das Bäumchen mit ihrem Unrath, dem die Ameifen und felbft Muden und Wefpen fleißig nachgeben. Sie häuten fi noch einigemal, verändern dabey immer ihre Farbe, werden bäßlicher und ſehen faft wie Wanzen aus. Zuletzt verlaffen fie den Haufen, kriechen auf ein Blatt, find einige Mi— nuten mie leblos und nach einer halben Stunde fchlüpft die nied— liche grüne Fliege mit rofenrothben Augen und ſchneeweißen Flüs geln aus; erft nach einem Tage wird Kopf und Hals pomeran> zengelb, während der Hinterleib feine grüne Farbe behält; fie fliegen fodann davon. Während des Sommers fcheinen fie Feine Ever zu legen, fondern fie überwintern, aber wo, weiß man nicht; auch fcheinen fie erft im Frühjahr die rothe Farbe zu be» fommen. So unſchädlich die Fliegen find, fo verderblich werden die Puppen, wenn mehrere Hunderte ein Bäumchen in Beſitz genommen haben: Blätter und Schöffe Frümmen ſich und verwelfen. Man muß fie daher abbürften. Schmidberger, Bepträge zur Obſtbaumzucht I. 1827. ©. 179. 4) Erlen: Blattflob (Ch. alni), « Unter allen Afterblattläufen ift die auf den Erlenblättern die merfwürdigfte, weil fie ebenfo mit weißen Flocken bededt ift, wie viele Blattläufe, wodurch man fie fehr leicht im May an den Sproffen und Blattftielen entdecken kann. Stößt man daran, fo laufen fie aus einander und nehmen die Floden mit, fo daß ed fcheint, ald wenn diefe felbft Bewegung hätten. Ob— fhon fie gefellig leben, fo find doch felten mehr ald 2—3 Dutzend beyfammen, nehmen aber doc einen großen Raum ein megen der langen gefräufelten Flocken, welche übrigens wie die fchönfte Seide audfehen, leicht losgehen und fih überall anhängen. Die Fäden fommen übrigens nur aus Poren hinten am Leibe und zwar fo burtig, daß fie binnen einer halben Stunde ichon den Hinterleib bededen und fi fodann in pinfelförmige Bündel formen, die fi nach dem Kopfe Frümmen, Durch welche Kraft diefe mwollenartige Materie eigentlich bervorgetrieben wird, ift nicht befannt, 1584 Die Puppen, in welchem Zuftande man fie am längften ans trifft, find flach und breit, faft wie eine Laud und etwa eine Linie ang, mit einem breiten Kopf, welcher an die Cicaden ers innert, aber längere Fühlhörner hat; die Färbung bellgrün mit fhwärzlichen Flecken in 2 Reiben auf dem Halfe und Hinters Yeib, welcher hinten glänzend ſchwarz iſt; Die Slügelfcheiden find braun. Ihr Unrath ift wie dider Syrup, ſchmeckt füß und ſieht aud wie Heine Nudeln. Nachdem fie Flügel befommen, werden fie ganz grün und befommen 3 gelblicy braune Sleden auf dem Halſe; die Flügel durchfichtig, mit braunen Adern und grünem Rand. Sie faugen auf den Blättern wie vorher, find aber fehr lebhaft, fpringen bey der geringften Berührung und fliegen davon. "De Geer IH. ©, 96. T. 10, F. 8—20, . 9, Zunft. Eicaden. s Halsvingel verwachſen, Kopf dic mit fehr kurzen und feinen Fühl: hörnern; drey Zehenglieder, ſich deckende Flügel und eine Legſäge. Sie ſaugen die Säfte der Bäume und Kräuter, denen fie aber wenig fehaden, fpagieren und fliegen umber, und find über» haupt artige Thierchen. | J A. Bey den ächten Cicaden haben die Männchen ein Sing» organ oder eine Art Trommel unten am erften Hinterleibs⸗ ringel. ; 1. &, Die Sing: Cicaben (Cicada) haben einen dien Furzen Kopf mit 3 Nebenaugen, ganz gleichfürmige bäntige Flügel, feine Fühlhörner aus 6 Gliedern auf einem Knoten, und Feine Springfüße. 5 Die Cicaden haben fi fhon im früheften Altertbum bes merklich gemacht, theils durch ihren Aufenthalt auf Bäumen, theild durch ihre Größe, vorzüglich aber durch ihr Gefang, wel⸗ ches fie am Mittelmeer während der Aernte hören Taffen, wo ed wegen ihrer Menge auch unachtfamen Menfchen auffallen muß. Ein⸗ zeln kommen fie auch im mittlern Frankreich und in Deutfchland, ſelbſt in Zranfen vor, Sie ‚werden ziemlich groß, der Leib bes trägt immer mehr als der der Horniffe, und ſcheint beym erften 1585 Blick ziemlich plump; der Kopf iſt viel breiter als lang, die vorſtehenden Augen an den Ecken ſo weit aus einander als der Hals breit iſt, dazwiſchen 3 Nebenaugen. Das vordere und mittlere Halsringel deutlich geſchieden, und ebenfalls breiter als lang. Das erſte ausgeſchnitzelt, das zwehte gewölbt und glatt; das hintere an den Bauch angeſchloſſen, welcher 8 Ringel zeigt. Die 4 Flügel viel länger als der Leib, durchfichtig mit ftarfen Rippen, liegen etwas dachförmig auf dem Leibe; die hin» tern kürzer. Auf der Unterfeite flieht man den an die Bruft 'ge- legten, bis zum dritten Fußpaar reichenden Schnabel; bepm Männchen die Singorgane, beym Weibchen die Legſäge, womit es, wie die Blattweſpen, Löcher in Pflanzen macht; um die Eyer bineinzulegen. Ariftotele8 Fannte 2 Gattungen, die große, 5 Linien lange, welche er Acheta, und die Fleinere, welche er Tettigonia nennt. Es gibt noch eine mittelgroße mit goldgels ben Gtrichen auf dem Halſe. Die große ift oben glänzend braun, faft fhwarz, unten fhmusig gelb; das erfle Haldringel hinten braungelb gefäumt, mit einem folchen Längsftric und 2—3 Düpfeln; der Hinterrand ded zweyten Ringeld gelblich. C. plebeia. Bey der mittleren Gattung find beide Halsringel faft gang gelb, und die Zeichnung bildet auf dem letztern faft ein x. Auch ift ein gelber Flecken gegen die Slügelwurzel , und auf den Dorderflügeln liegen 8—10 deutliche fhwarze Dupfen, C. orni. Die Heine Gattung fällt bisweilen ins Röthliche, hat: auf den Haldringeln etwas weniger gelb ald die vorige, und A frumme gelbe Strihe auf dem zweyten; die Bauchringel find gelb gefäumtz die Flügel haben einen gelben Schein. C. picta. Sie finden fi alle im füdlichen Frankreich. Die Luftlöcher Yiegen am untern Rand, und find von den übergefchobenen Ringeln etwas bededt. Die Fühlhörner find fehr kurz und zugefpißt, dicht vor den Augen, beftehen aus 6 Glies dern. Der Schnabel entfpringt aus einem quergeftreiften Wulft, melcher die Verlängerung des Gefichts bildet. Die Alten baben geglaubt, fie lebten von Thauz man weiß aber nun, daß fie den Schnabel tief in die Rinde ftehen, fo daß er nicht leicht heraus gebt. Er entfpringt eigentlich unter dem geftreiften Geſichts— Dfens allg. Naturg. V. 100 1586 | | ‘ 1 . ? wulſt, und, beſteht aus einer langen, hornigen und rinnenförmigen Unterlippe, faft fo di wie eine-Nadel, woraus man leicht drey Borften ſchieben Fann, welche die verfümmerten Kiefer vorftellen; die mittlere ift nehinlich doppelt, Hinter. der Mitte bat der Schnabel 2 Gelenke, und die Rinne ift gewimpert. Hinten auf den. Borften liegt ein Fleined Blättchen als Oberlippe. ir Das Männchen hat allein die Singorgane. Das gemeine Volk glaubt, dad Weibchen finge, und bringe’ den. Ton durch Reiben der Vorderflügel an den hintern hervor, ungefähr. wie die Gryllen: allein man braucht. fie nur während diefes Singens mit den Fingern zu halten, fo wird. man bemerken, daß fich die Flů⸗ gel nicht rühren. Die Lautorgane liegen unter dem Bauch. Man ſieht gleich hinter dem letzten Bruſtringel 2 große ovale Hornplatten dicht neben einander, welche die 2 vordern Bauch⸗ ringel bedecken aber hinten frey find, fo daß man fie wie Läs den aufheben und nach vorn ſchlagen kann; ſie werden durch 2 Häkchen an der Wurzel der Hinterfüße in ihrer Lage erhalten. Unter diefen Läden fiebt man. merfwürdige Organe, an denen man fogleich erfennt, daß fie zur Hervorbringung: des Toned be> flimmt find: eine Höhle zwifchen dem legten Haldringel und dem erften Bauchringel. Sie ift durch eine hornige Scheidwand in 2 Fächer getheilt, und im Grunde eined jeden Fachs fieht man eine glänzende ausgefpannte Haut, wie ein Spiegel, welchen die Kinder mit Vergnügen anfeben, weil er in Regenbogenfarben ſpielt. Dies Scheidwand verwandelt ſich nad) vorn in ein dünnes - Blatt,: welches fih beym Biegen des Leibes runzeln kann, Manche haben gemepnt, der Ton komme von. diefer Runzelung ber, allein die Haut ift viel zu weich und biegfam; andere meyn⸗ ten er entftehe durch Reibung ded Hinterleibs an. den Läden; ans dere, die "beiden ‚Spiegel wären Trommelfelle, wozu aber die Schlegel fehlen; die Urſache des Tons liegt anderswo. Oeffnet man den Leib vom Rücken her, ſo fallen einem unter dem Spie— gel 2rgroße Muskeln auf, welche nach hinten gegen ‚einander laufen, und fi" an der Scheidwand veſtſetzen. Sie find ebenfo ſtark wie diejenigen, welche. die Flügel bewegen. Zerst man fie. nit einer Stecknadel, fo bört man auch beym todten Infect den Ton. Auswendig an den 2 Höhlen liegt jederfeitd noch eine, # = 1587 dreyedige Nebenhöhle, durch eine veſte Scheidwand abgefondert und nah "außen geöffnet. Darinn liegt dad eigentlihe Ton: organ, eine Haut von der Form einer Zimbel, vol Falten und Runzeln. Kaum berührt man fie, fo gibt fie ein Geräufch mie Pergament. Sie ift auf eine Art Reif gefpannt. Stößt man darauf mit etwas gerolltem Papier, fo drüden fidy die Falten ein und fpringen wieder, und dadurch entfteht eigentlich dad Ge— rauf: Die Muskeln ziehen diefe Zimbelfelle ein, und laffen fie wieder fihnellen. Die kleinen und mittlern Cicaden haben die> felben Werkzeuge und können auch fingen, Die Weibchen: haben dagegen ſtatt des Zonorgand ein ander res Unterfcheidungdzeichen , nehmlich hinten am “Leibe eine ſehr große Legſäge, womit fie Löcher in Holz ſtechen und die Eyer fehr künſtlich hineinlegen. Sie befteht aus Hornſubſtanz, und ift bärter und länger als bey andern. Dad hintere Leibedringel ift Pegelfdemig, größer ald beym Männchen; drückt man es, fo tritt dad Legwerkzeug hervor und aus einem Futteral heraus, welches aus 2 langen Klappen beftehbt, deren jede in der Mitte ein Ges lenk hat.) Die Legröhre ſelbſt gleicht einer braunen, am Ende verdichten Borfte mit Zähnchen, 9 jederfeitd. Sie zeigt auf ber conderen Seite einen Spalt, und theilt fih in 2 Hälften, welche ſich an einander vor⸗ und zurückſchieben können, wie wenn zwey Pfeile der Länge nach über einander liegen, wie es ſchon Mal⸗ pighi befchrieben hat. Zwiſchen dieſen Hälften liegt noch eine viel feinere Borſte, welche man mit einer Stecknadel beraushes ben kann; fie ift Yanzetförmig, hat Feine Zähne, und fpielt in der Nuth der beiden rinnenförmigen Feilen. ‚Die Cicade macht nun’ mit den Feilen in’ das Holz ein Loch, ungefähr wie wir mit 2 auf einander fpielenden Lochfeilen eines machen würden, jedoch fliegt fie, wenn man fie beobachtet,’ bald davon, wie es von‘ Pontedera zu feinem Verdruffe bemerft wurde. Sonderbar ift ed, daß fie nur in abgeflorbene und trocdene Zweige bobrt, während andere Bohrfliegen, z. B. die Blatt: und Gall: Wefpen, lebendige Zweige oder Blätter wählen. Auch find e8 nicht bloß Reiſer von Aefhen, fondern von verfchiedenen Bäumen und Sträudern, namentlih von Maulbeerbäumen, und nur 1—3 Li⸗ nien did, | | 100 ® 1588 / Man erkennt diejenigen, worinn Eyer verborgen — ſehr leicht an kleinen Höckern, welche dutzendweis in einer Linie hinter einander liegen, 2—6 Linien von einander, Die Rinde ift meiftend abgefallen, und die Höder beftehen aus einem Bündel audgefpreizter Fafern, welche das Loch: bedecken. Spaltet man das Holz, fo findet man 5—6 längliche Eyer und mehr binter einander in einem Canal, ‚welcher meiſtens 4 Linien lang ift, fo lang nehmlich als die Legröhre, welche mithin bi8 an die Handhabe eindringt. Die Eicade wählt: immer Holz mit Mark, bohrt fchief dad Holz durh, und. dann dad Mark in der Rich» tung der Achfe, ohne in das gegenüberliegende Holz zu dringenz In jedem der 2 «Eyerftöde Fan man über 450 Eyer zählen; Pontedera fand 5700, und behauptet, die Mutter verfchlöffe da8 Loch mit einer Art Gummi, dad aber Reaumur nicht fin den konnte. Die Holsfafern verfchließen hinlänglich die Deffnung, Um 700 Eyer unterzubringen, müffen gegen 70 Röcher gebohrt werden, Das Männchen bat hinten ein * wie ein ge⸗ krümmter Doppelhaken. Im September klafft das Ey an) nem Ende, und — ** eine weiße Larve heraus mit 6 langen Füßen, wovon das vor⸗ dere Paar ſehr dic iſt, mit ſtarken Klauen und Häkchen, faſt wie die Vorderfüße der Werre. Bisweilen kommen auch Schma⸗ rotzermaden heraus ohne Füße mit 2 duͤnnen Kiefern, welche fi ch im Srübjahr in kleine glänzend ſchwarze Salıpipefven mit zwey Schwanzfäden verwandeln. Die achten Larven kriechen ſogleich zum. Loch — nd fuhen fih in’der Erde zu verbergen, wo ſie fih bald in; eine Puppe mit seinem Rüffel verwandeln, melde ſich bewegt und frißt. Schon Ariftotele8 Fannte und nannte fie Tettigometra oder: Eicadenmutter. ı Sie unterfcheidet fich von der Larve nur duch die Flügelfcheiden an den Seiten des Ruͤckens. Sie iſt ſchmutzig weiß, hat einen dicken Kopf mit großen Augen, ziemlich wie die Fliege; der Hals iſt deutlich in 3 Ringel geſchieden, wo⸗ von das mittlere kleiner iſt, und dad, hintere ſich an den Bauch anſchließt, der 7 Ringel hat, wie bie Sliege. Bey den männ⸗ lichen fehlt aber das Tonorgan, und bly den weiblichen die Leg⸗ röhre. Die Vorderfüße find offenbar wegen ihrer Dicke zum Gras 41589 ben eingerichtet, die krumme Klaue ift fehr flarf, und an ihrer untern Seite ift noch ein andered Stüd articuliert, das fich 'ein> fihlagen läßt und mieder in zwey Purze Klauen endigt, Man muß daber beide gefrümmte Stücke ald Zehenglieder betrachten, befonder8 da der Fuß dahinter nur noch aus 3 Gliedern befteht, wovon dad bintere' oder der Schenkel Yang ift, die Kniefcheibe kurz, das Schienbein fehr di mit 3 flarfen Zähnen, Die zwey andern Fußpaare find Fein und dünn, und endigen in eine eins zige Klaue. Während des Winterd findet man fie 2—3 Schuh unter der Erde, wo fie, mwie es fcheint, an den Wurzeln der Bäus me faugen. Pontedera behauptet, daß die Puppe auch noch den nächſten Sommer und Winter unter der Erde bleibe, und fich alfo erft im zweyten Jahre in eine Fliege verwandle. Sobald es dann warm wird, Eriechen fie auf die Bäume und befs ten fich mit ihren Füßen an Stamm und XAefte, wo fie ihre Haut abflreifen und zur Fliege werden, indem fich der Hals fpals tet. Nach Aldrovand ift fie anfangs grün, wird dann hellbraun und am Ende des Darms dunkelbraun. Nach Ariftotele8 wurden die Puppen und felbft die Fliegen gegeffen und fehr ſchmackhaft gefunden, die Männchen vor, die Weibchen nah der Paarung, aber vor dem Legen. Die Eyer maren beliebt, wie bey und die der Krebfe. Reaumur V. ©. 145, T. 16—20. Die gewöhnlichen, in Europa vorfommenden, Gattungen find: ; 4) Die große (C. plebeia, fraxini) ift über einen Zoll lang, auf dem Hals rötbliche Flecden, und auf dem Scildchen ein folches X, mehrere Zlügeladern roth. Im füdlichen Frank⸗ seih auf Daumen. Reaumur V. T. 16. F. 1-6, 10, 11. LEIITE: 1—10, 14. T. 18. $ 1-12. % 19, F. 1-7, 10, 11, 15—18. Röſel IT. 25. F. 4. T. 26. F. 4, 6—8: 2) Die mittlere (C. orni) ift gegen einen Zoll Yang, fhwarz mit gelb gemengt, Fugen der Bauchringel röthlih, auf den Vorderflügeln 2 Reiben ſchwarzer Düpfel. Im füdlichen Sranfreih, in Stalien, Griechenland, Aegypten auf Bäumen. Jung bat fie (Röfel ©. 153.) bey Ansbach auf einem Eichen» bufch gefunden. Reaumur V. I 16. 8. 7. T. 17. F. 1-13. - 4590 T. 19. F. 8, 9. Röfell. ©. 167 er Br rd * .4—3, 6. Dieſe Cicaden finden ſich fon in Ober⸗Italien ſo häufig und fingen fo unabläffig, daß fie ein allgemeiner Gegenftand der Aufinerkfamfeit find, auch derjenigen Perfonen, welche fich fonft nicht um dad fogenannte Ungeziefer beflimmern, Das Bolf kennt fie eben‘ fo gut wie die leuchtenden Zobannisfäfer, welche ſich dafelbft ebenfald auf den Bäumen aufhalten. Sie wurden daher von vielen Staliänern, befonderd von Aldrovand (de Insectis p. 120. cap. 13.) ſehr meitfchweifig befchrieben. . Sie fingen jedoch nur während der warnen Jahrszeit und zwar fipend auf Zweigen, fliegen jedoch auch herum. In diefen Gegenden pflegen fie fih auf verfchiedenen Bäumen aufzubalten, befonderd auf den Delbaumen, in Ealabrien aber, Griechenland und der es vante vorzüglid auf der Aefche, aus deren Rinde durch ihren Stih ein füßlicher Saft rinnt, welcher verteodnet, und unter dem Namen der Manna befannt if. Man gewinnt fie jedoch aud) ‚durch Einfchnitte in die Rinde. Man hält fie für die Manna, welche die Juden in der Wüfte gegeffen haben, was jedoch nicht wahrfcheintich ift, da fie befanntlich Laxieren vers urſacht. Ehrenberg hat am Sinai auch eine Art Manna ent: deckt, welche durch den Stich einer Schildlauß8 (Coccus manni- parus) aud einer, der füdlichen Gattung (Tamarix gallica) fehr ähnlichen, Tamariske fchwist und wie Honig ſchmeckt. Sym- bolae physicae. Insecta t. 10. Dieſe Eicade ift bey den Alten ein häufiger Gegenftand der Unterfuchung, der Fabel, der Dichtung und des Scherzed gemefen, Schon Plinius weiß vieles von ihnen zu erzählen: Gie lebten vom Thau; e8 gäbe zwey Arten, kleinere, die fich zuerft fehen ließen, zulegt flürben und ſtumm feyen: die nachfolgenden flögen felten; die fingenden hießen Achetae, die Pleinern Tettigoniae ; jene fängen lauter, bey beiden aber nur die Männchen und die Weibchen ſchwiegen; im Drient würden fie gegeffen und felbft von den Parthern, die doch vollauf zu eben hätten. Vor der Paarung zöge man die Männchen, nachher die Weibchen wegen der weißen Eyer vor. Sie höhlten mit ihrem fcharfen 1594 Rüden die Erde für ihre Brut aus. Zuerft entflände ein Wurm, und daraus käme die Geftalt, welche man Tettigometra (Eis cadenmutter) nennt; diefer plabe die Haut, und die Eicade flüge um die Sonnenwende immer ded Nachts aus. Sie fey dad ein zige Thier, welches feinen Mund babe, anftatt deffen eine Art Zunge wie die Bienen, an der Bruft, womit fie dem Thau lede. . Die Bruft ſelbſt fey hobl und damit fangen die Achetae , übrigens enthalte der Bauch nichtd mweiter. Sie hätten ein ſchlechtes Ge⸗ fiht, daß fie auf den Finger Fröchen, mie auf ein Blatt. Sie fänden ſich nicht, wo es Feine Bäume gebe, daher nicht in Zel- dern, aber auch nicht in Falten und fchattigen Wäldern; auch machten die Gegenden einen Unterfchied, indem gewiſſe Flüſſe ihnen Gränzen feben. Bey Reggio in Calabrien feyen alle ſtumm, jenfeit8 des Fluſſes aber Yautz ihre Flügel ſeyen wie die der Bienen, aber größer ald der Leib. Lib. XL Cap. 82, Birgil fagt: Ben brennender Sonne wiederhallten die Sträucher von heiſern Cicaden. raucis Sole sub ardenti resonant arbusta cicadis Ecl. I. 13. Der Schaufpieldichter Lenarch pried Stalien glücklich, weil es ſtumme Weiber hätte; Anacreon aber verglich fie felbft mit den Göttern in folgender Ode: N Glücklich nenn’ ich dich Cicade, Daß du auf den höchften Bäumen, Bon ein wenig Ihau begeiftert, Aehnlich einem König! fingeft; Dein gehöret all und jedes Was du in den Feldern fchaueit, Was die Sahreszeiten bringen: Dir find Freund die Landbebaner, Weil du keinem lebit zu Leide; j Und die Sterblichen verehren Did), des Sommers holden Boten; Und es lieben dic die Mufen, Und es liebt did, Phöbus felber; Er gab dir die klare Stimme? 4592 Und didy veibet nicht dag Alter, „Seher, Erdgeborne, Sänger, Leidenlos, ohn' Blut im Fleifhe — Schier biſt du den Göttern ähnlich! 3) Die kleine (C. pieta) iſt etwas Heiner als. die En fhwarz mit grünem Flaum überzogen; Fugen der Bauchringel und viele Flecken auf dem Halfe gelbroth; Rand der Vorderflügel fhmwarz. Im füdlihen Frankreich auf Gebüſch. Reaumur V. T. 16. F. 8. 4) Die blutrothe (C. sanguinea s. haematodes) gehört zu den mittelgroßen, ift ſchwarz, hat blutrothe Fugen und Strei: fen auf dem Halfe und gelbrothe Flügeladern; findet fi in Weinbergen in Defterreich, bey Dresden und bey Würzburg, mo fie Lauer heißt, vielleicht von Leyer. Röfel 1. © 162. T 25. 8. 5. Panzer F. 59. T. 5. 5) Die Heufhreden-Cicade (Cicada septemdecim) bat viel Aehnlichkeit mit der blutrothen. ö P. Kalm bat zuerft umftändliche Nachrichten über eine Eis cade in Nordamerica gegeben, welche ziemlich regelmäßig nur alle 47 Jahre in großer Menge zum Vorſchein kommen fol, Sie beißen bey den dorthin außgewanderten Schweden Grad: büpfer und finden fi in Georgien, Carolina, Virginien, Mary: land, Pennfolvanien, Neu-Jerſah, Canada und am Niagara, wo man zur gehörigen Zeit ihr Geſchrill täglich in den Wäldern bört. Sie find mit den Flügeln faſt 1%. Zoll lang und 4 Linien die, ſchwarz, der Hinterleib voll grauer Härchen, die Fugen gelb und die Augen roth. Das Sonderbarfte bey diefem Inſect ift, daß fie mande Jahre in unbefchreiblicher Menge plöplich hervorkommen, ebe man fi verfieht, und daß dagegen wieder viele Jahre vers flreihen, in welchen man bin und wieder nur ein einziged zu hören befommt. Am 22. May 1749 Frochen fie des Nachts in Pennfplvanien in erflaunlicher Menge aus der Erde, fo daß man in Wäldern und Gärten feinen Baum antraf, deffen Stamm davon nicht voll gewefen wäre, und doch hatte man den Tag vorher noch Feine Spur von ihnen gehabt. Man bat fie 4 41595 und fogar 12 Schub tief unter der Erde gefunden. Biele fledten noch in der Puppenbülfe, andere waren heraus und verfuchten ihren Flug. Noch faßen fie fi, aber alle Leute verficherten, fie würden in 3—4 Tagen einen foldhen Lärm in den Wäldern machen, daß fein Menſch den andern hören fünnte, und dad fond fih auch wirklich fo. Die häufigen Löcher in der Erde, woraus fie Erochen, waren fo weit, daß man einen Finger bineinfteden Ffonnte. Die Puppenbülfen blieben an den Bäumen und Kräutern hängen und wurden vom Winde weggeweht. Am 25. May liegen fie fih auf den Bäumen hören, mit foldem Getöfe, daß man aus allen Kräften ſchreyen mußte, wenn ein etwas entfernt ftehender Menſch ed verftehen follte. Es ift die allgemeine Meynung, daß fie nur ale 17 Sabre hervorkommen und während der Zeit unter der Erde leben, und dad nicht ohne Grund: denn man findet in den Kirchenbüchern, daß fie im Jahr 1715 da geweſen und dann bi8 zum Jahr 4732 und 1749 nicht wieder. Sie verurfachen. im Grunde feinen Schaden: zwar rigen fie die zarten Zweige mit dem Schnabel auf und legen die Eyer hinein, wodurch fie ver trocnen, ohne daß jedod der Baum zu Grunde gienge; in 6 Wochen find fie alle verfhmwunden. Sonderbar ift ed immer, daß, ungeachtet der. vielen Eyer, im nächſten Jahr faft doch Feine liegen ſich fehen laffen, Die Wilden fhiden ihre Weiber und Kinder aus, um fie zu fangenz fie bringen ganze Körbe vol nah Haufe, braten und effen fie ald eine wohlſchmeckende Speife; ebenfo werden die faft reifen Welpen aus den Zellen genommen und gebraten oder ge: fotten und ald Lederbiffen verzehrt. Die Schweine, Waldvögel, Spechte und Hühner freffen fie begierig auf; die letztern follen um diefe Zeit nicht in ihre Ställe ‚geben, fondern die Nacht über bey den Bäumen ftehben bleiben und fie verſchlingen, ſowie fie aus der Erde kommen. Obſchon fie über ganz Nordamerica ver— breitet find, fo erfcheinen fie doch nicht in allen Provinzen in dens felben Jahren: als Pennfplvanien voll von ihnen war, zeigten fie fih in Neu:England nur einzeln, und fo umgekehrt; in Albanien waren fie 9 Jahre vorher. Im Sommer 1751 kamen fo gut wie feine zum Vorſchein. Man behauptet allgemein, daß in dem darauf folgenden Jahr ſich die Blattraupen in folder Menge zu \ 1594 zeigen pflegten, daß die Wälder davon wimmelten, und daher ift der Slauben entftanden, daß diefe Naupen aus den Cicadeneyern fämen, Schmedifche Abhandlungen XVIIL 4756. ©. 94. Auh Eollinfon bat Beobachtungen darüber anzuftellen Selegenheit gehabt, welche dad Vorige beftätigen. In Pennfyl- vanien ſieht man zwar jährlich eine Cicade, welche aber nur alle 44 oder 15 Jahr in fo ungeheuern Schwärmen erfcheint, daß fie das Volk Heufchreden genannt hat. Begen Ende April fominen fie gegen die Oberfläche der Erde, was man fogleich daran er fennt, daß die Schweine nach ihnen wühlen. Dann kriechen fie in der Nähe der Baummurzeln in folcher Unzahl aus ihren 2b> chern, daß die Erde wie Honigwaben erfcheint. Sie find nun eine unförmliche Puppe mit 6 Füßen, ſetzen fih an Sträuchern und Bäumen veft; der Rüden plaht und die Fliege Friecht wäh: vend der Nacht ganz weiß und weich mit rothen Augen heraus; aber fchon am nächften Tag find fie hart, dunkelbraun mit A durchfichtigen Flügeln, Yänger ald der Leib, welcher 1% Zoll mißt. Sobald der Thau verdunftet ift, fliegen fie von Baum zu Baum, und gegen die Mitte May find fie über die ganze Gegend verbreitet. Die Männchen rufen den Weibchen mit einem fins genden Geräuſch durch ihre 2 Luftblafen unter den Flügeln und zwar wegen ihrer Menge fo Jaut und läftig, daß man von Mors gen bis Abend nicht mit einander reden fann. Die Männchen verfchminden bald, und die Weibchen fangen an, ihre Eyer zu le— gen, wozu fie einen halb Zoll langen Stachel unter dem Kopfe . haben, mit dem fie die Fleinen Zweige durchftehen und 12—18 Eyer in einer Reihe, 2—3 Zoll lang, binter einander legen, was fehr geſchwind gebt, am liebften auf Eichen, Caſtanien-, Saffafras: und allen Obſtbäumen. Sie ftehen bis auf das Mark des Zwei— ges, mo die Larve gleich ihre Nahrung findet. Reif kriecht ſie in der Mitte Zuly heraus, am Stamm herunter, oder läßt fich berabfallen und gebt fogleich unter Grund, oft 2 Schuh tief, wo fie überwintert. Obſchon von diefen Cicaden das ganze Land in wenigen Tagen bededt ift, fo verſchwinden fie doch bald wie— der, weil fie von zahınem und wilden Geflügel und von vielen Säugtbieren gefreffen werden; felbft die Eichhörnchen werden fett davon und die Wilden reißen ihnen die Flügel aus, ſieden fie 1595 und thun ſich damit gütlih. P. Eollinfon in Phil. Trans. 54. 1764. p. 65. t. 8& f. 1—7. Nah Renffelaer (in Sillimand Jouenal XII. 1828. ©. 224, Iſis 1832. ©. 1055) bat ein Mann beobachtet, daß fie fi in der Gegend Drange gezeigt haben im Jahr 1775, 1792, 1809, 1826, und zwar vom 1. Juny bis zum 12. July. Die Eyer würden zu Taufenden in die Zweige gelegt; fie fchlöffen Ende Auguft aus und kröchen fpäter in die Erde. Durch Reutes brennen würden fie am meiften zerftört. Nah Hildretb (ebendaf. Bd. XVII. 1830, Iſis ©. 1059) ift der Kopf fehmarz, der Hald fhwarzbraun mit hochgelbem Rande, der Hinterleib dunfelbraun mit dunfelgelben Fugen, ebenfo die Füße, die Augen ziegelroth, der Unterrand der Flügel hochgelb. Am Ohio zeigten fie fi 1795, 1812 und 18295 fie ‚ Famen Ende May aus der Erde und verfehwanden Anfangs July. Am 15. May waren fie fo boch oben, daß die Puppen vom Pfluge ausgeworfen wurden; am 24. waren fie über der Erde. Bon da bid zum 10. Juny vermehrten fie fih fo, daß Wälder und Obftgärten davon angefüllt waren. Die Männchen fangen den ganzen Tag fo laut, daß fie eine englifche Meile weit gehört . wurden. Der Ton kam von 2 Ruftblafen unter den Flügelachfeln. Sie zeigten fih nur, wo Bäume flanden, fo wie im Jahr 1812, ein Bemweid, daß fie während der 17 Jahre nicht gewandert find. In einem Obftgarten zählte er auf den DFuß 25 Löcher 1/; Zoll meit; jemand anderd fand noch einmal fo viel; unter manchen Bäumen war die Erde 2—3 Zoll hoch mit Puppenbülfen bededt. Sie fliegen nur 8—10 Klafter weit und bleiben ziemlich an ders felben Stelle, Sie fteden ihren 2 Linien langen Schnabel in die glatte Rinde von jungen Bäumen, woraus ein Tropfen Saft fließt, wenn ınan fie vertreibt. Vögel, Eichhörnchen und Schwein? werden von ihnen fett. So lange fie vorhanden find, bleiben die Kirfchen von den Vögeln verfhont, Nah 4—5 Tagen flicht das Weibchen mit der fägenartigen Legröhre 16—20 Ever in die jungen Zweige und fo alle Tage, bis etwa 1000 Eyer gelegt find, morauf es ftirbt, mithin nur 20—25 Tage lebt. Wann fie aus der Erde kommen, find fie die und fo voll Fett, daß man Seife aus ihnen macht. Die weißen Eyer find anfangs nur , Linien 1596 lang, wachſen aber 60 Tage und find dann um *, größer. Die Larven find geftaltet und gefärbt, wie die alten, Friehen ſogleich indie Erde, wo fie alfo 47 Jahre bleiben, Sie bededen die Waldgegenden vom Miffiffippi bis zu den Quellen des Ohio, mithin die Staaten Miffouri, Illinois, Indiana, Ohio und Weſt-Pennſylvanien. 6) Der Leyermann (C. tibicen). Die Frau Merian erzählt von einer ſehr großen und ſwonen cicadenartigen Fliege in Surinam folgendes: „Ich fand auf dem Granatbaum eine Art von dicken Larven mit 6 langen Füßen und 2 großen Augen, welche träg, langſam und leicht zu fangen ſind; ſie haben vorn unter dem Kopfe einen langen Schnabel, den ſie in die Granatblumen ſtecken, um den Honig zu ſaugen. Am 20. May werden ſie unbeweglich, berſten auf dem Rücken und es kommt eine grüne Fliege heraus, mit 4 durchſichtigen Flügeln, kurzen Fühlhörnern, 2 Nebenaugen mit einem langen Schnabel, alles in der Geſtalt der gemeinen Cicaden. Sie ſind ſehr häufig und fliegen ſo ſchnell, daß man ihnen lange nachlaufen muß, um fie zu bekommen. Sie geben ein Getön wie eine Leyer von fih; da8 man meit hören kann und beißen daber Leyermann. Surinam 8. 49. F. 4, 2. Bromwne Jamaica T. 43. 815. De Geer Hl. ©. 138. T. 32. F. 235—27. | B. Andere find ftumm, baben nehmlich Feine Trommel, nur 2 Nebenaugen und dreygliedrige Fühlhörner, mit ungleichen Flüs geln, indem die vordern etwas pergamentartig und gefärbt find. 2. © Die After-Cicaden (Cercopis) haben einen furzen Kopf mit 2 Nebenaugen, barte und bunte _ Borderflügel, und meift Springfüße, Sie ſchließen fi an bie Blattflöhe an. 4) Die Rofen-Cicade (Jassus rosae) ift die kleinſte unter denſelben, nur 1'/, Linie * ganz gelb, mit braungeſtreiften Flügelſpitzen. Die Roſenſtöcke braucht man während des ganzen Sommers nur ein wenig zu fchütteln, fo fliegt ein Haufen kleiner Fliegen davon; Tauſende aber bleiben an den Gipfeln der Zmeige und ſelbſt auf den Blättern figen. Sie find fo Hlein, daß man fie * 1597 zwar mit freyem Auge wahrnimmt, aber nur durch dad Vergrö— ßerungsglas deutlich erfennt. Sie find weiß, die Hinterflügel ganz durchfichtig, die obern fehr dünn und blaßcitronengelb, ha⸗ .ben einen Schnabel, wie die Achten Cicaden, aber fein Ton organ, Fünnen jedoch fpringen. Man nennt fie Aftercicaden, Beobachtet man fie mit einer Slaslinfe, fo bemerft man bey vielen unten aus dem dritten Leibesringel fenkrecht eine Legröhre, welche ſich nach und nach ganz in den Stengel bohrt. Sie ift ebenfalls gezähnt, aber nur auf einer Seite. Das Männchen bat 3 Haltfpigen. Wo die Eyer liegen, ift die Rinde erhaben wie ein Hirfenkorn. Die Larve verwandelt fih unter der Rinde in eine Puppe mit Flügelfcheiden, Friecht heraus und läuft auf den Rofenftöcen herum. Reaumur V. ©. 189. T. 20, 5.10—15. Friſch XI. ©. 15. T. 20. 2) Die Blut-Cicade (C. sanguinolenta), Auf Weiden und Hafelftauden findet man eine fehr artige ſchwarze Gattung mit 4 rothen Fleden auf jedem Vorderflügel, wovon die 2 hintern in ein Zickzack verfloffen find. Sie gehört zu den fehönften in unferm Clima, ift 4 Linien lang, bat feine Nebenaugen und büpft ziemlich fchnel. Obſchon fie im Ganzen ziemlich felten vorfommt, fo ift fie doch hin und wieder im Juny gemein auf Wiefenpflanzen und manchmal felbft in Gärten auf Apfel: und Birnbäumen, wie auch auf Rofenftöden. Man kann ſich feinen prächtigern Anblid al8 ihre Flügel denfen, wenn man fie unter dem VBergrößerungdglad betrachtet. Der ſchwarze Rand ift mit unzähligen Silberhärchen bewachfen. Die ſchwarze und rothe Subftanz befteht aus Millionen kleiner Wärzchen, worinn fih die Lichtftrahlen auf die angenehmfte Weife brechen und in deren jedem ein fchiefed Härchen ftedt. Die ſchwarzen ſcheinen lauter Diamanten und die rothen glänzend ſchöne Corallen zu feyn. Der Hinterleib befteht aus 8 Ringeln, deren Ränder zin— noberroth find. Dad Legmwerfzeug ift ebenfall8 roth und gebaut wie bey der Schaumeicade. Sie fpringen 6—8 Schritt weit mit einem Fnadenden Schall, der von dem Reiben der Fußdornen an den Flügeln herrührt. Göze im Naturforfcher VI. ©, 41, T. 2. Big. 1-9, Geoffroy J. ©, 418, %.8 F. 1. 1598 Ma 8) Die gelbe Cicade (C. interrupta), Eine der gemeinften einheimiſchen Cicaden iſt die gelbe, welche man im July auf allen Wiefenfräutern fehr lebhaft berums hüpfen findet von der Größe der Stubenfliegen, ſchwarz mit gelblihen Fugen, die Vorderflügel citronengelb mit 2 fchwarzen Längöftreifen hinter und neben einander, Kopf und Füße: gelb, Die Puppen findet man am bäufigften auf dem Wollfraut herum» laufen und fpringenz; fie find weißgrau, etwas in's Grünliche, mit 2 dunklern Längsftreifen auf dem Rüden und: 2 fhiwarzen Nebenaugen. De Geer HM. ©. 120. 8. 12. 3.16—11, 4) Die Rüfter-Cicade (C. ulmi) | An der Unterfeite der Nüfterblätter laufen im Frühjahr und im Anfang ded Sommers eine Menge gelblich weißer Eicaden berum, nicht viel größer als ein Floh; «8 find ſechsfüßige Larven oder Puppen, welche noch nicht fpringen Fönnen, aber die Blätter dermaaßen zerftechen, daß auf ibrer Oberfläche gelbliche Flecken wie von den Roſencicaden entſtehen. Die Zehen zweygliedrig mit 2 Ballen ohne Klauen. Auch die Fliege iſt nicht viel größer als ein Floh, hellgrün ind Gelbliche mit 3 ſchwärzlichen Flecken auf dem erften Halsringel; der Hinterleib ſchwärzlich mit gelblichen Fugen, Alle Flügel durchſichtig und länger als der Leib, die vordern blaßgelb; Feine Nebenaugen. Das Weibchen hat eine ordentliche Regfäge. , De Geer II. ©. 121. T. 12. 5. 12719. 5) Die Shaum-Eicade (C. spumaria)" iſt braun mit 2 weißen Flecken auf jedem Vorderflügel. Selten wird man im Frühling und Sommer in einer Laube ſitzen, ohne daß hin und wieder ein Tropfen Flüſſigkeit herunter fällt, wenn fie von Bäumen, beſonders Weiden umſchattet iſt. Unterſucht man die Zweige des Baums, fo findet man an den— ſelben einen weißlichen Schaum, welcher ſchon vor alten Zeiten den Namen Guckgucksſpeichel erhalten hat, weil man wähnte, er fäme von dieſem Vogel her: er geht aber wahrſcheinlich dem Inſect nach, melched darinn verborgen liegt und dad man daher Schaum⸗ und Gäfhtwurm genannt hat. Man findet übrigens diefen Schaum auch auf den Wiefen, wo er faft an allen Graͤ⸗ fern und Kräutern hängt. Schon der alte Iſidorus von Sevilla bat gewußt, daß eine Eicade aus dem Guckgucksſpeichel entſpringt. 1599 Der Schaum: ift weiß und voll von Luftbläsſschen, biömeilen häuft er ſich ſo an, daß ein dicker Tropfen Feuchtigkeit fo hell als Waffer darunter hängt. Die jungen damit bededten Blätter rollen fid) zufammen und kommen nicht zu ihrer völligen Größe, weil die Infecten eine beträchtlihe Menge Saft daraus faugen: denn man findet gewöhnlich mehrere beyſammen, 3—5 und noch mehr, So lang fie, im Larven» und Puppenzuftande find, gehen fie nicht heraus: fie find dadurd gegen die Sonnenhige und die - Anfälle der Raubinfecten gefhüst, befonderd der Spinnen; ins deffen werden fie manchmal von Weſpen heraus geholt. Nimmt man ihnen denſelben, ſo BA fie unruhig — * ſchrumpfen ein und ſterben. Als Larven find fie gelblich grün, haben 6 Fuße, und kön⸗ nen ziemlich geſchwind laufen und‘ auch ſpringen; daher fie auch Flohheuſchrecken genannt wurden, Nach einigen Häutungen be— kommen fie Flügelſcheiden und Rn zur Puppe, fo groß wie eine Stubenfliege. Der Leib ift länglich “ hen flah, hinten Fegelförmig zugeſpitzt; der Kopf fo breit als der Hald und vorn abgerundet, mit 2 braunen Augen und ſehr Furzen Fühlhörnern wie 2 Härs hen. Der Saugfchnabel reicht bis zur Wurzel der Mittelfüße: und befteht auß einer Rinne mit 3 Borften, wovon die mittlere‘ zwifchen den 2 andern wie in einer Nutb läuft, wie bey den’ großen Cicaden; fie fiht ihn fehr tief in dad Blatt oder den Stengel, um den Saft zu faugen, welcher ihr aus ſehr verfchie> denen Pflanzen recht ift. "Die ziemlich langen Füße endigen in 2 Krallen, nebft zween blafenförmigen Ballen; der Hinterleib befteht aus 10 weichen Ringeln. Setzt man fie auf einen fafti: gen Stengel, fo faugen fie fich ganz voll, ziehen dann den Schna⸗—⸗ bei heraus, drehen und’ heben den Hinterleib nah allen Seiten, worauf nach und nach Beine, ſchaumartige Warfertropfen an dein Hintern zum Vorſchein fommen und zufammenfließen, und das währt fo lang, ald Saft im Körper ift. Diefe Yuftreichen Tros pfen bilden den Schaumflumpen, mworinn fie fi) verbergen, Iſt er nicht groß genug, fo faufen fie nody einmal und geben wieder Schaum von fi, bid fie wieder ganz davon bedeckt find. &8 ift daher gewiß, daß diefer Schaum Fein wirklicher Speichel ift, fon: 1600 | dern der Pflanzenfaft feibft, welcher aber vorher durch den Leib geben und einigermanßen verdaut werden muß. Nach und nach verdunfter die Feuchtigkeit ded Schaums, fo daß innwendig ein leerer Raum entftebt, worinn die Puppe im Auguft die Yebte Haut abftreift und Flügel befommtz endlich verdunfter der Schaum gänzlich und die Fliege kriecht nun frey herum. Sie ift anfangs grün, wird aber bald braun, faft. (hä mit 4 Paar großen weißen Flecken auf den Borderflügeln, welche jedoch bis⸗ weilen ſehr undeutlich find, Der Kopf ift breiter ald lang und nach unten verlängert, wo der Saugfchnabeliwie bey der Puppe liegt und daſſelbe Gefchäft hat, bis zum Anfang des Winters, wo fie flirbt. Die Fühlhörner bleiben fehr Flein und dazwiſchen ſtehen 3 Nebenaugen. Das erfte Haldringel ift groß und fünfedig; die Zehen find dreigliedrig mit 2 Klauen, die Hinterfüße etwas ſtärker und haben Dornen, wodurch das Springen bewirkt wird, welches oft 5—6 Fuß weit reicht Legt man fie auf Glas, wo die Dornfpigen nicht eingreifen Fönnen, fo wird der Sprung kaum 1, Fuß weit. Dad Springenvgefchiebt fo ſchnell, daß ſie ſchwer zu fangen find; man hört dabey einen Inadenden Ton, ‚und ehe man fich8 verſieht, find fie aus den Augen; fie helfen fich zugleich" mit den Flügeln. Diefe bedeefen den Hinterleib'und hängen an den Seiten herab; die vordern find pergamentartig mit vielen Adern; die hintern längs gefaltet. m September trifft man diefe Cicaden am häuflgften an, faft alle Sträucher und Bäume find damit bedeckt; fehüttelt man) diefelben, fo fpringen fie weg wie Flöhe: Das Männchen hat mehrere Spiben, die ald Haltzange dienen; dad Weibchen hat“ eine Legröhre, welche aus A langen Blättern befteht, womit Kerben und Einfchnitte in die Rinde gemacht werden; ſie liegen noch zwifchen 2 Fürzern Klappen. Die Eyer find blaßgelb, ziem— lich lang und überwintern: denn im, Frühjahr findet man. auf den jungen Blättern fehon viele Schaumflümpchen und 6—8 gang fleine Cicaden.. De Geer IL ©. 105. T. 11. F. 1-22 Ro: ſel II. ©. 139. %, 23. F. 1—a. Friſch VII. S. 26. T. 12. F. 1-3. E. Walch in Jena berichtet eine ſonderbare Erſcheinung von dieſen Inſecten. Bey hellem Wetter habe es gegen Mitternacht 1601 an feine Fenfter gefchlagen, als wenn ein ftarfer Platztegen oder Heine Schloßen fielen. Da es eine geraume Zeit nicht aufhören wollte, fo öffnete er ein Fenfter und es drang plöplich eine ganze Wolfe Schaumcicaden herein, welche ſchaarenweiſe auf den Tifch fielen. Er machte dad Fenfter gefchwind wieder zu und dennoch mochten 1000 hereingedrungen feyn. Das Anfchlagen dauerte noch eine Viertelftunde fort, weil fie, wie ed fiheint, zu dem Lichte zu kommen fuchten. 6) Schaum>Cicade ded Maulbeerbaumsd (Aphro. phora goudoti),. Auf Madagascar zeigt ein Maulbeerbaum eine fonderbare Erſcheinung. Um Mittagszeit, befonderd bey brennender Sonne fällt nehinlich von feinen dicht belaubten Zweigen ein reichlicher und erfrifchender Negen. Steigt man hinauf, fo erkennt man fogleich die Urfache davon. Rund um die flärfern Schöffe und befonderd an ihren Verzweigungen Liegen große Klumpen von Larven mit einem mweißlihen Schaum bededt und in beftändiger Bewegung, um über einander an die Baumrinde zu gelangen, aus welcher fie den Saft in folher Menge ziehen, daß ihr Leib immer ganz naß erhalten wird. Diefer Saft dringt nehmlich aus ihnen, man weiß noch nicht recht, ob aus den gemöhns lihen Mündungen allein, oder aus zerfireuten Poren auf dem ganzen Leibe, bildet Fleine Tropfen, welche fih allmählich in größere ſammeln und zwar fchneller, je flärfer die Einwirkung der Sonnenftrahlen ift; auch find dann die Larven in der größten Bewegung. Gegen Abend vermindert fi) die Abfonderung der Slüffigkeit und 88 fallen nur wenig Tropfen, was endlich in der Naht ganz aufhört, um wieder ded Morgens zu'beginnen, Hal: ten ſich 50—100 ſolcher Snfectenflumpen auf einem Baume auf, was oft vorkommt, fo fallen die Tropfen wirklich wie ein wahrer Regen herunter, Goudot ftellte im Hornung eine halbmäßige Flaſche (von 2.) unter einen ſolchen Klumpen, der aus 60-70 balbgewachfenen Larven beftand, und von dem ſchnell auf einander große Tropfen fielen, fo daß fie in 1%, Stunden würde voll 'g ge⸗ worden ſeyn. Dad Waſſer ſchmeckte nicht übel und Hühner tran— ken davon ohne Schaden; nach einiger Zeit wird es jedoch trüb und gelblich. Die Larve gleicht ſehr dem europäiſchen Schaum— Okens allg. Naturg. V. 101 1602 wurm, iſt aber, gegen 1‘ lang, sıdunfelgrau, gelb und. ſchwarz gemiſcht, die, Füße ſchwarz. Das vollkommene Inſect iſt über 1” lang, ſchwarz mit gelblichem Hals, Kopf und Schildchen, auf dem letztern und erſtern 4 fchwarze Düpfel. Iſis 1835. ©. 519. 7) Die HornsCicade (Centrotus cornutus). In den Wäldern, auf Difteln, Schwalbwurz, Farren, Weiden und Hafelftauden findet man bisweilen eine der fonderbarften Ci⸗ caden, welche man die Horncicade nennt, weil fie auf dem er: ften Haldringel 2 etwas nach außen gefrümmte Hörner wie Ohren bat. Sie gehört mit zu den. größten in unferem Elima, wird gegen *s Zoll lang, fiebt budelig ‚aus, und dad erfte Hals» ringel verlängert fich faft bid zum Ende des Hinterleibd in einen dünnen zugefpisten Schild zwiſchen den hellbraunen Flügeln mit dunfeln Adern, wovon die bintern viel Fürzer find. Der Kopf bängt herunter, ift zum Theil unter dem erften Haldringel vers borgen und bat 2 Nebenaugen. Der ganze Leib ift ſchwarz, die Füße fuchsroth. Sie kann fehr gut fpringen und beißt auch. wes gen ihrer. Färbung der Eleine Teufel, De Geer I. ©, 116. T. 11. 5. 22, 23. Geoffrov I. ©, 423. T. 9. F. 2. 3. © ‚Die Stirncicaden (Fulgora) baben ‚eine blafenförmig verlängerte Stirn, ziemlich perga= mentartige VBorderflügel und Springfüße. 4) Der Latermenträger (F. laternaria). Indianer verfihern, daß aus dem Leyermann —— tibi- cen) der fogenannte Raternenträger fomme, deffen Mütze bev Nacht wie eine Laterne leuchtet. Bev Tag erfcheint fie ald eine durchfichtige, ungeheuer große Blafe vor dem Kopfe mit ro> then und grünen Streifen. Ben Nacht fommt daraus ein Schein, beller als eine Kerze, fo daß man dabey eine Zeitlang leſen Fönnte. Die Indianer brachten mir eine Menge Laternenträger, ehe ich wußte, daß fie einen Glanz von fich geben. Ich that fie in eine große Schachtel; es entftand aber ded Nachts ein ſolches Geräufch, daß wir mit Schreden aufwachten, aus dem Bette fprangen und ein Licht aufftedten, um demfelben nachzufpüren., Als wir ges wahr wurden, daß es aus der Schachtel Fam, öffneten wir Dies felbe ſehr ſchnell, liegen fie aber noch fehneller auf die Erde fallen, weil und eine Menge Feuesflammen entgegen famen. Nachdem‘ 1603 wir und wieder erholt hatten, : fuchten wir fie zufammen und waren ſehr über den Glanz diefer Thierchen verwundert. Merian, Suris nam T. 49. F. 3—6. Diefe Leuchtgefchichte glaubte man bis vor 30 Sahren, wo der Graf von Hoffmanndegg feinen Diener nach America fchiefte, um Inſecten zu fammeln. Dieſer berichs tete ihm, daß an der ganzen Sache Fein mahred Wort fey und fpäter bat e8 der Dr. Hancod, der ſchon 30 Jahre in Süde america lebt, ibeftätiget. Was der Frau Merian begegnet ſeyn muß, ift daber fchwer zu errathen. Es ift auch wirklich nicht einzufehen, was eine folche Laterne vor den Augen dem Thiere nügen koͤnnte. Wenn mir vor der Stirn eine folhe Fadel trügen, fo würden wir fo geblendet werden, daß wir nicht fehen Fönnten. ; Die liege ift an 3 Zoll lang und faft °/, dic; der eigentliche Kopf ift nicht größer ald ein Reibesringel; rechnet man aber die fogenannte ‚Laterne dazu, fo ift er faft fo lang als der ganze Leib. Sie ift viel länger als did, etwas niedergedrüct, vorn abgerundet, hinten mit einem Buckel, olivengrün mit braunen Striemen und Fleden, und oben mit 2 ſchmutzig rothen Streifen, an den Seiten eine Reihe Höder von derfelben Farbe; unten daran laufen 3 röthliche Längdleiften. Sie ift ganz hohl und Teer. Die Netzaugen an der Wurzel der Blafe find röthlich und darunter liegt jederfeitd eine Förnige Ku« gel, ald wenn ed auch Augen wären; dazwiſchen liegt noch ein kleines Nebenauge. Die großen Vorderflügel ragen weit über den - Leib hinaus, find nicht ganz durchfichtig, olivengelb und meißger büpfelt mit einigen ſchwarzen Fleden am äußern und bintern Rande. Die Hinterflügel find etwas Fürzer mit einem großen Augenfleden vor dem hintern Rande, faft wie beym Nachtpfauen⸗ Auge, ofivengelb und braun. Reaumur V. ©. 192. T. 20. 8. 6—9. RöfelU. ©. 178. T. 28, 29. 2) Der hinefifhe Laternenträger (F. candelaria) _ fommt in unfere Sammlungen; er: ift nur etma 2 Zoll lang. Sie follen fih in China fehr häufig finden; daß fie aber leuchte: ten, bat niemand bemerkt. Die Karben find prächtig. Der Kopf mit der rüffelförmigen, aufwärts gebogenen Stirn if dunkelgrün, von weißem Staube beichlagen, der fich abwifcyen läßt, unten braungelb, Hals dunfelgelb mit ſchwarzen Flecken, Hinterleib \ sur 3X 1604 bochgelb, oben ſchwarz, mit ‚gelben Fugen; die Vorderflügel ſchwarz mit einem grünen Netz von vielen Adern, vorn darauf 3 bochgelbe Querbänder, und binten ſolche Flecken, 12—15 auf jedem Flügel in weißen Feldern; die Hinterflügel bochgelb, mit fhwarzer Spitze; die Schenkel gelb, dad Uebrige fchwarz, die Hinterfüße ganz gelb. Die verlängerte Stirn iſt faft fo lang als der ganze Leib, gerieft, hohl umd nach oben gebogen wie ein Horn, Der Schnabel reiht faft bi8 an das Ende ded Hinter: leibs. 2 Nebenaugen; die feinen Fühlhörner ftehen auf Warzen. Die Flügel find länger ald der Leib und legen fih um denfelben. Die Hinterfüße lang, mit Dornen, Fönnen daher wahrfcheinlich fpringen. De Geer UL. ©. 127, Linne in den fchwed. Abh. VIH. 1746. ©. 61. T. 1. 8.5, 6, Röfel, I. ©. 189, 30, 8. 1-3. 3) Es gibt auch einen ruropdiſchen — (F. europaea), der ‚aber fehr felten und nur ſadich vorkommt, und zwar auf der Hafelftaude, ziemlich von der Größe der Schaumcicade, 5. Linien lang, 4 did und ganz grün, die Flügel länglich und durchfichtig mit grünen Adern; das Stirnhorn ift gerad, fpisig und bat oben 3, unten 5. Gräthen. Der Hinterleib ift die, faft wie bey der Stubenfliege, und endigt in eine gefpaltene Spipe. Die Hinterfüßer find länger und gezähnt, dienen daher wahrfeheinlich zum Springen. Man hat diefed Inſect auch in der Gegend von Leipzig gefunden. Schulze im Naturforfcher IX. ©, 104, T. 2, 5 1,2. Stoll's Cicaden I. T. 11. F. 51. 3. Zunft. Eigentliche Wanzen. Borderflügel:halb pergamentartig, gektenzt, und die hintern darunter eingefchlagen. Sie halten fich größtentheilß,, im. Sreyen auf ein leben von Pflanzen: und Thierfäften; die Farbe der meiften fällt ins Grüne, Braune oder Blaue; ed gibt aber auch viele, melde fehr artig ſchwarz, weiß, gelb und roth gedüpfelt oder geftreift find. Die meiften find klein und ed gibt wenige, die über 1.‘ meffen. Nüglihe darunter gibt es gar Feine, wohl aber einige, melde den Menfchen durch ihren Stich plagen. 1605. Dan tbeilt fie in Sand = nd Waſſerwanzen. Jene find meiftens platt, haben längere Fühlhörner als der Kopf und gleichförmige Füße mit 3 Zehengliedern. Wir theilen fie zu un— ſerm Zweck am beſten wieder in ſolche ab, welche ausſchließlich von thierifchen Stoffen Ieben, und in folche, welche größtentheils mit Pflanzenfaͤften fürlieb nehmen. Es gibt demnach 3 Sipp> (haften; Thier>, Pflanzen» und Wafferwanzen. 1. Sippfhaft. Die Thierwanzen baben eimen Stehfchnäbel, momit fie Thierfäfte faugen. Die meiften find: klein und re es gibt aber auch ziemlich lange mit Flugeln. 1. G. Zu den erſtern ehe die daufe (Pediculus) zu gehören; fie haben seinen weichen, Janglichen,, deutlich dreytheiligen Leib, eine ungegliederte Saugröhre und feine Flügel. Die Läufe, waren noch im vorigen Jahrhundert, wo man noch nicht fo fehr auf die Reinlichkeit der Kinder bielt,- fo häufig, daß man faft allgemein im Glauben ftand, fie wären ein Zeichen der Gefundheit, indem fie viele ſchädliche Säfte ableiteten. Man ſah es daher gern, wenn der Kopf der Kinder mit Ausfchlag be det und bevölkert war, und wagte ed nicht, bepfelben gänzlich zu reinigen, was auch allerdingd, mie jede. plöplihe Verände— rung, oft Shlechte Folgen hat. Nachdem man aber anfleng, die Kinder reinlidy zu halten und den Kopf gehörig. zu waſchen, fo kamen die Läufe, fo zu fagen, aud der Mode, und ſind ſelbſt jept bey der ärmern Volksclaſſe eine Seltenheit, Sie halten fih blog auf warmblütigen Thieren und auf be Menfhen auf, und faugen nicht? anders ald Blut und zwar in allen Zonen, ſowohl Falten als heißen. Man vertreibt fie durch Einfhinieren der Haare mit Fett oder Del, weil e8 ihre Qufts Löcher verftopftz durch Aufbinden des fogenannten Läuſeſamens (Semen sabadillae et Delphinii staphisagriae); durch Aufftreuen von Schnupftabaf und vorzüglich durch Einreiben der Laufe oder Quedfilberfalbe, woben man aber vorfichtig feyn muß, damit Fein Speichelfluß erfolgt. Die Affın und Hottentotten leſen fie ab, knacken fie mit den Zähnen und verfihlucden fie mit Luft. Der Bau der Läufe ift fo abweichend, daß man nicht recht weiß, in welche Drdnung fie gehören, Obſchon fir Feine Zlügel 1606 baben, fo darf man fie doch nicht zu den andern flügellofen ſtellen: denn fie befommen nie mebr; als, 6 Füße; ihr Leib ift deutlich in Kopf, Hald und Rumpf gefhieden, -und der Hals wieder in 3 Ringel, alſo wie bei den, vollfommenen Inſecten; uͤberdieß baben fie Luftlöcher. Da fie ſich nicht verwandeln, wenigſtens 6 Ringel am Rumpfe haben und einen Saugrüffel, auch Blut faugen; fo paffen fie nirgends .beffer bin, als in die Nachbarſchaft der Wanzen, obſchon ihr Ruͤſſel nur eine einfache hornige Röhre iſt, in welcher man noch keine Borſten entdeckt hat. Der Kopf iſt klein, hat aber 2 deutliche, Augen und gerade Fühlhörner aus 5 Gliedern; die Füße beſteben aus diden Gliedern mit einer ge> bogenen Klaue, womit fie fih an den. Haaren ‚vefipalten. Man hat ehemals geglaubt, es ‘gebe bloß‘ Weibchen unter ihnen; allein fchon Leeuwenhoek (Brief vom 6. Auguſt 1687. ©. 71.) bat die Männchen entdeckt; fie ſind ſchmäler und ſau⸗ gen ebenfalls Blut, alfo nicht wie bey den Flöhen, wo bloß die Weibchen ſtechen. Ihr Hinterleib iſt abgerundet, während der der Weibchen gefpalten iſt. Sie können binnen 6 Tagen gegen 50 weiße Eyer legen, welche Niſſen heißen, an den Haaren kle⸗ ben und eine ſo harte Haut haben, daß fie knallt, wenn man fie mit dem Nagel zerdrüdt. Schon nach 6 Tagen kommen die Jungen aus, welche bey einem Alter von 18 Tagen ſchon aus⸗ gewachſen ſind und wieder Eyer legen. Auf dieſe Weiſe kann eine Großmutter nach 8 EDEN Ppnit eine —— von 5000 Läuſen haben. Beym Menfhen Fommen dreherley Läufe vor, die — Kleider⸗ und Filzlaus, welche weſentlich von einander verſchieden ſind, und ſich nie mit einander vermiſchen, ſelbſt nicht ſich unter einander aufhalten. Die Kopfläuſe ſind nirgends anders als auf dem Kopf; die Kleiderlaͤuſe nur in den Falten des Hemdekragens, von wo aus fie während der Nacht wie die Wanzen auf die Haut geben, und nachdem fie fich gefättigt haben, fich wieder in ihre Schlupfwinkel zurückziehen; die Silzläufe nur in den bärtern oder fraufen Haaren, wie am Badenbart, an den Augenbrauen und Wimpern, wo fie fih mit ihren Frummen Klauen in der Haut , ſehr veft halten und ein beftändiged Juden verurfachen. \ r g: 1607 4) Die Kopflaus (P. eapitäsy zi gie Hpin — iſt von Mittelgroͤße zwiſchen den beyden et lärnglich, dunkelgrau, mit einem braunen Seitenftreifen an Hald und Hin⸗ terleib. De Geer VII ©. 27.% 1. 3:6, 8-10 e "Swammerdamm bat diefe Laus ſehr genau; anatomiert, und ale Theile bey berfelben wie * andern egren In⸗ ſecten gefunden. id Die Haut ift ziemlich hart und SAN EUR daber fie ebenfalls knallt, wenn fie zerdrüdt wird, durchſichtig und mit einigen Haaren befegt. Der Kopf ift durch eine Kehle abgeſon⸗ dert, faft dreyedig, bat an den Seiten 2 vorragende Augen, welche einfach zu fenn ſcheinen; davor die zwey 5gliedrigen graden Fuühlhörner. Der breitere Hald iſt ziemlich deutlich in 3 Ringel gefchieden und mit dem Hinterleibe feiner ganzen DBreite nach verwachſen, oben wie mit einem Schildehen bedeckt; feitmärtd und etwad nad unten bangen die audgefpreizten Füße aud 6 Sliedern, wovon das letzte eine Klaue bat, welche gegen eine Spise am vorlesten Glied fi faft wie ein Daumen bewegt. Sie faßt dazwiſchen das Haar, und Flettert daran’ ziemlich burtig berum, Sechs Leibesringel ragen an den Seiten wie Feine Zaden hervor. Man bemerkt Fein Nüdengefäß, indeffen fließt beym Auffchneiden mweißliches Blut heraus, worinn man Kügelchen bes merkt; dagegen ift der Darm faft in beftändiger Bewegung, fo dag man glaubt, ein Rüdengefäß fehlagen zu feben. "Der Leib ift von dem Bettförper aufgefüllt, welcher wie gallertartige Blaͤs⸗ chen audfiehbt, und ale Theile find fo voll von Luftröhren, daß man ein Net von Silberfäden vor fih zu haben glaubt; fie bes fteben au8 Spiralringen wie bey andern Inſecten, und find felbft deutlicher, ald bey andern Inſecten, indem. man fie mit freyem Auge erkennt. An den Seiten’ ded Leibes liegen 6 warzenförmige Zuftlöcher, auch eined zwifchen dem erften und zweyten Haldrins gel, und, wie ed fcheint, auch noch eines zwifchen dem zweyten und dritten, An jeder Seite läuft wie gewöhnlich ein Luftröh— renftamm bi8 in den Kopf. Die bornige Saugrdhre ift meiftens zurückgezogen, Fann aber wie der Fühlfaden einer Schnede vorgefhoben werden, und fieht dann mie die Spipe eined Bolzens aus, hat am verdidten 1608 N ‚Grunde einige Spigen wie Widerhafen. Darauf folgt die Speifes röhre mit 2; Anſchwellungen, welche ſich in einen weiten langen Magen: begibt, der nach vorn 2 Zipfel hat, die ſchwärzlich durd) die Haut fcheinen, wenn fie voll Blut find. Diefer Magen ver: engert und erweitert ſich unaufhörlich, fcheint ebenfalls durch und ift ganzıvoll' Luftröhren. » Darauf der eben fo lange Dünndarın, dem fish hinter der Mitte die 4 Gallengefäße einmündenz der Maft> darımermeitert ſich wie eine Blafe, worinn fich der Unratb anfammelt. vo Laßt man eine Laus ein Paar Tage hungern, und ſetzt fie ſodann auf die roth geriebene Haut, fo fucht fie fogleich ein Schweißloch „amd fiht den Rüſſel ein, worauf fogleih ein Strahl Blut indem Kopf fteigt, fo fchnell, dag man felbft davor erſchrickt; wenn man den Vorgang durdy ein Vergrößerungsglas betrachtet: Während der Zeit hält fie fi mit den Widerhaken an dem Rande’ des Schweißloches. Spannt man: plößlich die Haut, daß dad Schmeißloch enger wird, fo Fann fie den Rüffel nicht zurückziehen. Das Blut wird fodann durch ſchnelle Ver— engerunc der Speiferöhre in den Magen getrieben, welcher bald angefüllt wird. und fich ebenfall8 bewegt, fich verengert, ermweitert, verfürjt und verlängert, als wenn er dad Blut Fneten mollte; nady einigen Stunden wird es braun und endlidy ſchwarz, gebt in ben Darın und wird audgeleert.: Der Nervenftrang beftehbt aus 3 großen Knoten im Halſe, welche jederfeit3 einen Nerven zu den Füßen abgeben; aus dem hintern Knoten entfpringen 6 Ners von zu dem Eingeweiden, Davor liegt dad Hirn aus 2 Knoten neben einander; ed gibt die Nerven zu den fchwarzen Augen ab. " Smwammerdamm bat ben 40 Läufen Eyerftöcde gefunden, fo daß es mehr Weibchen zu geben fcheint, al8 Männchen. Der Energang, welcher hinten anfängt, bat in der Mitte 2 Seitens Hafen, worinn der Saft enthalten zu ſeyn fcheint, ‚wodurch die Niſſen an die: Haare geklebt werden. Nach vorn theilt er ſich in 2 Röhren, wovon fich jede wieder in 5 Röhren ftrahlig theilt, im deren jeder 5-6 Eyer enthalten find, alſo in beyden et— wa 50. Bibelder Natur, ©. 30. T. 1. Fig. 1-14. T. 2, Sig: 110. Ledermüller Mier. L T. 21. Hooferhbat auf der Tafel 33 feiner Micrographia 1667 (et 1745 fol.) diefe Laus 18300 Yang und 9 breit abgebildet; 1609 diefe Figur findet fidy copiert im Journal des Savans 1666. 4. p- 293. 2) Die Kleiderlauß s(P. vestimentorum) ift faft fo groß wie ein Apfelkern, länglidy mit braun aus— gezacten Seiten, weich und hellgrau ohne dunkle Streifen, und findet fih nur in den Kleidern, von denen fie auf die unbehaars ten Theile des Leibes gebt, und fich nie mit andern vermifcht. Sie findet fich faft nur bey Bettlern und überhaupt bey folchen Leuten ,. welche ihre Wäfche felten wechfeln können. Sie verurfacht niht nur bey Nacht, fondern auch bey Tage ein beftändiges Jucken, daher damit behaftete Menfchen bald dahin, bald dorthin greifen, um fie zu fangen. De Geer VII ©. 29. T. 1. $. 7. Redi, Opuscula de generatione tab. 18. In beißen Ländern fol diefe Gattung nicht vorfommen und ſelbſt die Europäer verlaſſen, wenn ſie zwiſchen die Wendekreiſe kommen. Das fol Dviedo in feiner Geſchichte von Indien irgendwo fagen; ich kann e8 aber nicht finden. Nah Alibert feheint es diefe Laus zu ſeyn, welche in der fogenannten Läuſe-⸗Krankheit ſich auf eine fo ungewöhnliche Weiſe vermehrt, und von der man geglaubt hat, daß.fie fich von felbft aus den Hautgefhwüren entwicdle. Er beobachtete einen Fal von blafenartigem Ausfchlag auf der ganzen Haut eines Färglich lebenden Mannes, der fi der vielen Läufe nicht erwehren Fonnte und endlich ftarb, Es wird aber nicht gefagt, ob. die Läufe wirklich aus den geborftenen Eiterblafen kamen; auch gar nichtd von der auf Taf. 52 abgebildeten Sau. Maladies de la peau. 1806 etc. fol. 241. 3), Die Filzlauß (P. pubis) ift die Fleinfte und bärtefte, faft rund, braun, mit ftarfen Füßen und, fcharfen Klauen; findet fih nur bey unreinlichen Zeus ten, befonderd in wärmern Gegenden, vorzüglich in Spanien, an ſolchen Theilen, melde mit bärteren Haaren bewachfen find, Redi, Opuscula, de generatione t. 29. 4) Die Läufe der Schweine gehören auch zu diefem Ge— fhleht und nicht zu den Zangenläufen, wie die der Vögel. Panzer’3 Infecten. Heft 51. T. 16. 1610 2. G. Die Bettmanzen (Cimex, Acanthia) baben einen platten, bäutigen Leib mit einem gegliederten geraden Saugfchnabel, borftenförmige Fühlhörner und keine Flügel. 4) Die gemeinen Bettwanzen (C. lectularius) find als läftige und unreinliche, Gäfte in den Bettftellen bins Yänglich befannt. Sie quälen den’Schlafenden unaufhörlich dur) Stehen und Saugen ded Blutes, womit fie fich ftrogend anfüls len und dad Bett befudeln, wenn man fie zerdrüdt. Sie ver» mehren ſich fo ſchnell, daß fie faft nicht mehr zu vertilgen find, mo fie fih einmal eingeniftet haben. Sie halten fih in den Riten der Bettladen auf, und daher. ift e8 am beften, ‚wenn man diefelben nur durch eiferne Hafen, und nicht durch Zapfen, zu⸗ fammenfügt, oder fie ganz aus Eifen machen läßt. Sie follen, nah Linne, nicht einheimifh in Europa feyn, und in England bat man fie, nah Southall (Treatise of Buggs 1730. 8.), wenigftend vor 1670 nicht gekannt. Sie Famen wabrſcheinlich aus heißen Ländern, weil fie die Wärme lieben. ‚ Gegenwärtig find fie über die ganze Erde verbreitet, felbft in Schweden, wo jedoch die Kälte ihre ftarfe Vermehrung Hindert; in Deutfchland find fie laͤſtig genug, in Jtalien aber und im füdlichen Frank⸗ reich, wo man uͤberdieß die Häuſer weniger reinlich hält, find fie eine unaußftebliche Plage. Um fo mehr verdienen fie näher befannt zu werden. Daß Sonderbarfte ift, daß fü e nie Flügel, fondern nur Spuren von Vorderflügeln bekommen und gleichfam immer im Puppens zuftande verharren, Die größten find 3°, Linie Yang und faft 2 breit, und daber eyförmig, ganz flach und dünn, außer wenn fie mit Eyern angefült find; ihre Farbe ift röthlihbraun, bey den Jungen heller. Der Kopf verhältnigmäßig Flein, mit einer Art Schnauze, morunter der Schnabel hängt; die Augen ſtehen vor und die 2 Nebenaugen fehlen. Die Fühlhörner find Tänger als Kopf und Hals, borftenförmig und beftehen aus 4 Gliedern. Das erfte Haldringel ift breiter ald der Kopf, und fieht wie ge= flügelt auß; die 2 anderen Ringel find noch breiter, und fließen fi an den Hinterleib an, welcher 6 Ringel zeigt mit merklichen Fugen. Auf dem zweyten Haldringel liegen 2 ovale bornige Blätthen, welche ald die DOberflügel angefehen werden müffen, 4 1611 obfchon fie, Feine eigenthuͤmliche Bewegung baben. ‚Den Saug⸗ ſchnabel fi fi ehr: man nur von unten; er ift gerad, kurz, und reicht nur, bis zur Wurzel, der Vorderfüße, durch 3 Gelenke in 4 Stüde getbeilt, wovon daß letzte in eine flumpfe Spitze endigtz er if, wie bey ‚allen Wanzen, nur dad Futteral der Stechborften. Die Füße find ziemlich lang mit, diden Schenfeln, dünnen Scien: beinen und drepgliederigen Zehen, woran 2 große Klauen, ‘Der Leib und die Füße. find mit. Härchen beſetzt, welche ſtumpf endigen. Unter dem Bergrößerungdglas erfcheint die Haut fein chagris niert, die Fugen aber glatt. Hinten an jeder Seite ded Bauched liegt: eine Reihe durchfichtiger Fleden, mie Luftlöcher, 2 auf jedem Ringel, außer dem lebten. Wegen der Durchfichtigfeit der Haut kann man die Bewegung ded Darmcanald fehen. Wann die Wange, erft die Größe seined Sandkorns bat, fo ift die Ges ftalt etwas verfchieden; Kopf und Hals breiter, Füße, Fühls hörner und Schnabel länger, die Farbe graulichweiß, die Augen hellroth wie eine Himbeere, alle Theile fehr behaart. Die Spus ren von Flügelfcyeiden fehlen, ein Beweis, daß doch die Larven von den, Puppen verfchieden find. Diefe Wanzen bleiben gleichs fam lebenslänglidy im Puppenzuftand. Sm Kriechen find fie fehr gefhmind, und laſſen dabey den Saugfhnabel etwas fchief hängen, Wegen. der zarten Haut kann man fie leicht zerdrücken, dann ftinken fie unausſtehlich. An Glaswänden Fönnen fie nicht in die Höhe klettern, ſich auch nicht ummenden, menn fie mit, dem Rüden auf einer glatten Fläche liegen. Sie find wahre Nacht-Inſecten, und verfteden fich fobald der Tag graut. Wenn ed. Falt ift, fo werden fie. matt, erftarren und können fih kaum bewegen. Daß fie den Schlafenden daß Blut audfaugen, ift befannt; ob dad aber ihre einzige Nahrung ift, weiß man nicht; wenigftend haben fie nicht immer Gelegen- beit dazu. Zwar faugen. die ftärfern, wenn man fie einfperrt, die fchmwächern aus, dad ift aber ein unnatürlicher Zuftand; in der Freiheit fcheinen fie ed nicht zu thun. Es ift gewiß, daß fie fehr lang faften Fönnen, und Göze (Benträge II. 1778. ©. 1851.) bat die Erfahrung gemadt, daß fie über 6 Jahre in den Vor— hängen eined alten Bettes gefledt, und doch gelebt babenz fie 1612 faben aber aus, wie weißes Papier. Sn den Hühnerftälen fi nd oft alle Wände braun, mie mit einer Wanzentapete überzogen ; und doch faugen fie den Hühnern, fo viel man weiß, das Blut nicht aud, Im warmen Hühnermift dagegen vermehren fie fich ungeheuer, fo daß man faft glauben follte, er diente ihnen zur Nahrung. "Zimmer in einer ſolchen Nahbarfchaft find vor ihnen nicht zu retten. Wenn die Wanze Blut faugen will, fo biegt fie das Futteral wie ein Knie zufammen, ftügt fih auf dad Ende ded freu gewordenen Stachels, damit er veft ſtehe, und fticht ein, Der Stich verurfacht ein ſtarkes Jucken, wie von Schnaken, und es entſteht darum eine Röthe mit Geſchwulſt, größer —* bey einem Flobftich. In Sommermonaten legen fie weiße, Yänglichovale —* mit einer Art Deckel. Die Jungen häuten ſich mehrere mal; man weiß aber nicht wie oft. Ihr Unrath iſt wie ein ſchwarzer Brtb, der bald trocknet und zerbrechlich wird. Man hat allerley Mittel vorgeſchlagen, um ſie zu vertilgen. Man ſoll wilde Menthe, Robertskraut, Wanzenkraut (Actaea), Täſchelkraut, Hanf, Calmus u. dergl. ind Bett legen; allein ed ift alles vergebend. Das Terpentindl tödtet fie zwar, wenn man fie damit beftreicht, allein der’ bloße Geruch vertreibt fie nicht. Sie flerben felbft nicht in Schwefeldampf. Die Ameifen follen fie verjagen; allein nur felten Fann man folhe Mittel an: wenden. Die Kothwanzen ftellen ihnen zwar nach, allein e8 kommt faum eine auf 1,000. Kühn bat ein halb Dutzend zwebzäbnige Baumwanzen einige Wochen lang in eine Kammer eingeſchloſſen und mit Vergnügen geſehen, wie ſie jenes ſchmutzige, nächtliche Ungeziefer in allen Schlupfwinkeln aufgeſucht, ermordet und gänzlich vertilgt haben (Naturforſcher VL. ©. 80.). Das beſte und einzige Mittel ift, die Zimmer und Betten reinfich zu hal: ten, Feine Bretterwände zu dulden, altes Geräthe wegzufchaffen, und wenn fie ſich ſchon eingeniftet haben, die Bettflellen und die Dielen mit fiedendem Waſſer zu übergießen, und die Wände weißen zu laſſen. Obſchon fie die Wärme Iieben, fo ſchadet ihnen doch die größte Kälte nicht. De Geer ftelte fie in dem Falten Winter 1772, wo das Quedfilber im bundertgradigen Thermometer 33° unter dem Gefrierpunct fland, in einem Zucker⸗ 16135 alas in ein nah Norden gelegened Zimmer, das nie gebeibt wurde. Sie brachten den ganzen Winter in Erftarrung zu, lebten aber dennoch im May wieder auf. De Geer IH. ©. 195. T. 17. 5. 9—14. Joblot Microscope I. pag. 8. tab. 4. fie. a,b. Ledermüller Microfcop II. T. 52. 3.©. Die Kotbmwanzen (Reduvius) baben gleichfal8 borſtenförmige Fühlhörner, aber einen lan gen und ſchmalen Leib mit Flügeln. 1) In den Häufern findet man nicht felten die fogenannte Kothwanze (Reduvius personatus), welche. gewöhnlih im Kebricht wohnt, aber weiter Feinen Schaden verurfaht, wenn man den Schreden audnimmt, in welchen des Nachts die Dorfipinnerinnen geratben, wenn eine plöslih aus einem Winkel bervorfommt. Sie ift 8‘ lang, nur 2 breit, ganz fehwarz oder dunfelbraun und behaart. ' Der Kopf ift Fein, faft wie der der Erdfehnafen geftaltet mit großen Augen und 2 Nebenaugen, wie bey den meiften. Wanzen; der Schnabel nicht einmal fo lang als der Kopf; die Fühlbörner halb fo lang ald der Leib aus 4 langen Gliedern; auf dem erften, fchmälern Halsringel liegen 2 Höcker, dad Schildöchen Furz, der Hinterleib oben ausgeböhlt, unten gewolbt; die Hinterfüße viel länger ald die andern; die VBorderflügel fchillern. Im Larvenſtande haben fie ein fcheußliches , ekelhaftes Anfe ben, und feben wie eine bäßliche Spinne aus. Da fie im Keh— sicht verftedft leben, fo find fie ganz mit Staub, Schleißen und Federn bededt, wodurd die Füße fo did und ungeflaltet werden, daß fie faft keinem Thiere ‚gleich fehen. Auch ihre Bewegungen haben etwas Sonderbares; fie fünnen zwar fehr geſchwind laufen, gewöhnlich aber Friechen fie fehr langſam, mit abgemeffenen Schritten. So mie fie einen Fuß vorfeben, halten fie etwad an, rüden dann den zweyten vor und laffen bey jeder Bewegung den der andern Seite ruben. Auf foldhe Weife rüden fie ftoßmeife fort, während andere Inſecten jedes Fußpaar zu gleicher Zeit vorjegen. Eben folche abwechfelnde Bewegungen machen fie mit den Fühlhörnern. Um die eigentliche Geftalt zu fehen, muß man fie mit einem Pinfel vom Unrath reinigen, und dann ſehen fie fich nicht mehr 1614 gleih; Kopf und Hals find) hornig und glänzend braun, der Hinterleib häutig und grau mit 10 ſchwarzen Luftlöchern jederſeits. Sie naͤhren ſich von allen Arten lebendiger Inſecten. Hält man ihnen Stuben» oder Eintagsfliegen vor, ſo nähern: fie ſich “in Meinen Schritten, befühlen fie unaufhörlich mit den Fühlhör: nern, fpringen darauf und bemächtigen ſich derfelben mit den Borderfüßen, fo fehr fie auch ftrampeln mögen, um zu entwifchen. Sie ftechen fogleih den Schnabel ein und fangen an zu faugen. Kaum ift die Fliege geftochen, fo ſtirbt fie, wahrſcheinlich, weil Gift in die Wunde fließt. Ihre Staubdede und der gemeffene, gleichfam forfchende Gang find fehr geeignet, andere Infecten zu -befchleichen. Sie überwintern ald Puppen. in. einer Art, Schlaf, ohne Nahrung zu fi zu nehmen, und werden dabey ganz mager und platt. Im Frühjahr aber Eriechen fie hervor, freffen Fliegen und bäuten fich zum Testen Mal, , Der Hald bat hinten. eine Leifte, womit Männchen und Weibchen einen Fnarrenden Laut bören laffen, wenn fie den Hald ſchnell gegen den Hinterleib bes wegen. De Geer II. ©. 185.3. 15. 8. 7—9. Friſch IV. S. 22. T. 20.8. 1-4 Wolff .T. 8 F. 76, 4. G. Die Schnafenwanzen (Gerris) find ſehr fchlanf und dünn mit langen Füblhörnern und Fuͤ⸗ ßen, wodurch ſie den Waſſertretern gleichen, halten ſich aber im Trocknen auf. 1) Die gemeine (G. a EN Auf den Blättern der Bäume, bidmeilen in Kammern, fi ebt man nicht ſelten eine ſchmale Wanze umherlaufen, welche mie eine Schnake ausſieht, und nur 2%/. Iang iſt. Sie hat dad Sonderbare, daß ſie ſich ihrer langen Fuͤhlhörner zum Gehen bedient, indem fie ſie zuſammenſchlaͤgt und an den. Boden ſtemmt, fo daß man fie für die Vorderfüße anfiebt, wenn man nicht ger nau Acht gibt. Diefe find fehr Furz und Liegen dicht am Leibe; die 4 bintern dagegen ſehr lang wie bey Schnaken; aud gebt fie darauf wie auf Stelgen. Der Schnabel iſt febr Furz und hakenförmig unter den Kopf gebogen. Die Slügel find länger al8 der Leib, hinten breiter, die vordern weiß gefhädt, der Leib braun. Sie kriechen fehr langſam mit pathetifhen Schritten, fliegen aber deſto geſchwinder. Die Jungen kriechen im July ‚1615 aus, und find dann ganz'weiß. De Geer HL ©. 212. 3. 17. 81-8. Friſch VO ©, 11. T. 6. F. 1. J 2. Sippfhaft. Die Pflanzenwanzen ſind geflügelt, oval und beben auf Pflanzen, deren Säfte fie faugen,, biömweilen aber auch Inſecten anfallen. Manche verunftalten die Blätter, daß fie Blafen oder Köcher befommenz manche faugen bloß den Saft der Kräuter, ohne ihnen zu ſchaden; andere machen ſich meiftend an die Rinde der Bäume, 1. ©, Die Blafenmwanzen (Tingis) baben einen platten 2eib und einen kurzen graden Schnabel mie die Bettwanzen, leben aber bloß vom Safte der Blätter. 4) Die Blüthenwanze (T. clavicornis) ift eine fehr Pleine Wanze, welche in den Blüthen des Ga» mander8 (Teucrium chamaedrys) Yebt, ihr Aufgehen verhindert und fie dadurd fo verunftaltet, daß fie wie gallapfelartige Bla» fen ausſehen; daneben ſind gewöhnlich die andern Blüthen voll⸗ kommen gedffnet. Man findet darinn bald die Larve, bald die Puppe und bisweilen noch die vollkommene Fliege, welche jedoch bald herausgeht und die Puppenhülſe zurückläßt. Die Larve ſaugt in der ganz jungen Blüthe und lockt dadurch mehr Saft herbey, wodurch dieſelbe zu groß wird und ſich nicht entfaltet. Die Wanze iſt nicht viel über eine Linie lang, ſieht artig aus, grau, aus weiß und hellbraun gemiſcht, wie ein Netzwerk, mit Feulenförmigen Fühlhörnern. Kopf und Unterfeite des Leibes ſchwarz, auf dem Halfe 3 Längsleiften. Sie ift die einzige bes kannte Wanze, welche in einer von ihr felbft verurſachten Blaſe lebt und daber an manche Blattlaͤuſe erinnert. Reaumur III. ©. 427. T. 34. Fig. 1—6. 2) Diftelmanze (T. cardui), Sehr häufig fleden zwiſchen den Schuppen der Diftelföpfe eben fo Fleine, graue und ſchwarz gefledte Wanzen mit kolbigen viergliedrigen Fühlbörnern und 3 mweißlichen Längdfielen auf dem Halle. Man findet fie im Auguftl. Die VBorderflügel zei: gen unter dem Microfcop ein wunderſchönes Netz von braunen und fhmarzen Adern. Die Puppen find ganz dunkelbraun und die friſch ausgefhlüpften Fliegen ganz weiß, mit Ausnahme der 1616 ſchwarzen Fuͤhlhornkolben. De Geer II. 8. 203. T.16. F. 1—6. Wolff T. 5. F. 42. 3) Wanze der Rüſterblaſen (Cimex —— ulmi). Auch dieſe Wanze, nicht viel, größer als eine Laus, lebt in Blaſen und gerollten Blättern der Rüſter-, der Stachel- und Johannisbeerſträucher, welche aber nicht von ihr ſelbſt, ſondern von Blaͤttläuſen herrühren; fie iſt länglich oval, ſchwarz, mit braunen Füßen und Vorderflügeln, welche ſchillern und am Außen⸗ rande einen gelblichen Punct haben. De Geer III. ©, 184. 2. G. Die Kräuterwanzen (Coreus) gehören zu den größern und vollkommenern, haben einen läng> lich ovalen Leib, einen langen nach unten gefchlagenen Schnabel und Agliedrige Fühlhörner. Sie leben größtentheild auf nied⸗ rigen und weichen Pflanzen, 1) Die Saummanze (Coreus marginatus) mit einem angenehmen Apfelgeruh, welche man auf vielen Kräutern findet, ift ziemlicy groß, 6’ lang und 3 breit, hat an jeder Seite ded Halſes eine ohrfürmige Erhöhung; oben zimmet> braun, Hinterleib vorn ſchwarz, hinten roth, unten braan mit Selb gemifht, Schildchen Fein. Die Puppen ganz braun mit verdichten Fühlhörnern, De Geer IL. ©, ı79. Wolff I. E. 3..3:.20, 2) Die Bilfenfrautwanze (Lygaeus hyoscyami). Sm Suny findet man auf dem giftigen Bilfenfraut eine Menge zinnoberrothe Wanzen mit ſchwarzen Flecken, welche nicht nur nicht ftinfen, fondern einen angenehmen Thymiangeruch ha— ben. Sie find nur 4 lang, 2-breit, Kopf, Fühlhörner und Füße ſchwarz, jener mit einem rothen Mittelfleden; Hals roth mit 2 ſchwarzen Fleden, vorn ſchwarz; Spibe des Schildchend und DBorderflügel roth, auf jedem der letztern 2 ſchwarze Sleden, der häutige Theil braun und ungefledt; der Rüden des Hinter- leibd8 roth mit ſchwarzen Randdupfen; die Unterfeite gleichfalld roth mit fehwargen Dupfen in 3 Längsreihen. Sie fliegen febr Veiht und legen rothe Eger. Die Jungen fehen häßlich aus, find überall behaart, Kopf und Hals ſchwarz, Hinterleib roth, Füße und Fühlhörner unverhältnigmäßig lang und did. De Geer II. ©. 180, T. 14. F. 141—16, Wolff T. 3 5. 27. \ 1617 3) Die balbgeflügelte Wanze (L. apterus), Man findet häufig und gefellig in Gärten am Fuße der Bäume, befonderd der Linden und Nüftern, eine ſchwarz gefledte, rothe Wanze mit Furzen Vorderflügeln, aber ohne Hinterfligel, mas eine große Seltenheit iſt; auch fehlt den Vorderflügeln der bautige Theil und fie reichen nur bis zur Hälfte des Hinterleibes. Sie find 4 Yang, 2 breit, ſchön zinnoberroth, Kopf, Fühlhörner und Schildchen ſchwarz; Hals roth mit einem ſchwarzen Flecken; Vorderflügel roth mit ſchwarzem Rand und zwey ſchwarzen Mits telfleden; Hinterleib vorn roth, hinten ſchwarz mit rothem Rand, unten ganz fehwarz, hinten roth; am Halfe 6 rothe Flecken. &8 fehlen auch die Nebenaugen. Sie flinfen nicht, Hin und wieder _ findet man eine mit Hinterflügeln, welche ganz ſchwarz find oder gelblich weiß, und in diefem Falle haben auch die Vorders flügel den häufigen Theil. Sie halten fih im Winter unter dem Mood; dem Laube und der Rinde der Bäume auf, und fommen bisweilen an gelinden Tagen hervor, Im März erwachen fie aus ihrem Winterfchlaf und halten fih dann bid zum Dctober von Sonnenauf- bis Untergang in großen Haufen ganz gedrängt an einander mit den Köpfen gegen die Mitte, gewöhnlich unten am Stamm, 3—4“ hoch über der Wurzel, und zwar an der Sonnenfeite. Die Jungen ganz unten an den Schößlingen, die alten höher oben in den Schrunden alter Bäume, an denen man oft. mehrere Hundert Stüd zählen Fann. Gegen Abend und bey rauber Witterung verfriechen fie fi unter die Rinde und unter das Laub auf den Boden. Sie ernähren ſich bauptfächlich von dem Safte der abgefallenen Blätter, welche fie fo durchbohren, daß fie einem feinen Sieb ähnlich ſehen; auch von dem der Baums rinden und todter Inſecten, welche fie lebendig nie angreifen, ſelbſt nicht, wenn man fie Hunger leiden läßt; über todte Fliegen aber und andere todte Inſecten, felbft über die Leichen ihrer Brüder fallen fie gierig ber. Man findet vom July an bis zum Dctober Eyer, Larven, Puppen und Fliegen bey einander, Die Eyer find perlweiß, */2‘ groß „und werden an feuchten Stellen unter das Laub gelegt, etwa 20° auf einen Haufen, nach und nad aber gegen 200. Sie fchliefen nah 8 Wochen aus, find anfangs mweißlich, befoimmen aber bald ihre Farbe, und haben Okens allg. Naturg. V. \ 102 1618 gleich Slügelfcheiden. Sie häuten ſich dreymal. Die Alten fter- ben nad) dem Legen, De Geer U. ©. 181. Geoffropy l. ©. 440. %. 9. F. 4. Stoll. % 15. $ 105. Haudmann ‚in Slliger’3 Magazin I. ©, 229. 4) Die geftreifte Wange (Miris striatus), Auf den Rüfterblättern und Wiefenfräutern leben artig ge— bildete fchwarze Wanzen, 5‘ lang und nur 1%/ breit; auf dem Hals einen, auf dem Schildchen zwey gelbe Fleden; die Vorderflügel mit ſchwarzen Fleden und Streifen auf gelbem Grunde und binten ein bochgelber Fleden; der häutige Theil braun, die Füße roth, Feine Nebenaugen. Sie laufen fehr gefhmwind und haben einen Yeichten Flug. De Geer IL ©, 191. T. 15. F. 13—15. Wolff T. 4. F. 37. | 3.6. Die Baummwanzen (Pentatoma) baben einen ovalen Leib und fünfgliederige Fühlhörner, und halten fich gewöhnlich auf Sträuchern und Bäumen’ auf. Dieſe Wanzen haben einen platten 2eib mit breitem Hal8, wovon dad erfte Ringel größer und beweglich ift, einen vorn am Kleinen Kopf entfpeingenden, durch ein Gelenk unter die Bruft gefchlagenen Schnabel mit 3 Borſten; Fühlhörner länger als der Hald, nur 2 Nebenaugen, ein Rücenfchildchen, gekreutzte «halb pergament> und halb hautartige Vorderflügel, drengliederige Sehen, aber Feine Springfüße, Haltzange und Legröhre. Sie faugen Pflangenfaft, auch Inſecten aus, auch bisweilen Blut. 1) Die Wachholder wanze (Cimex juniperinus) ift eine der größten, gegen 6 Linien lang und 3 breit, ganz dunkelgrün, aber ringsum gelb gefaumt, und die Spitze des Schildchens ebenfald gelb; am innern Rande der Vorderflügel ein dunfelbrauner Flecken; der Hinterleib oben fhwarz Die Füͤhlhörner find gleich die und fünfgliederig. : Die Eyer werden auf die Blätter der Bäume und die Blüthen ‚der Kräuter gelegt, in einigen ziemlid) regelmäßigen Linien, etwa 30 an der Zahl, und veft gefittet, Sie find oval und baben eine Art Dedel mit einem weißen Ring umgeben; ihre Farbe ift gelblichgrau, mit einem ſchwarzen Neb. Beym Aus> friechen, im Suny, fprengt die junge Wange den Dedel ab, der ‚aber mie: in einem Charnier hängen: bleibt. Sie ift gelblichgrau, 1619 mit 5 Reiben ſchwarzer Sleden und fhmärzlichen Füßen, welche in Klauen endigen mit 2 Blättchen dazwiſchen. Nach der dritten Häutung werden fie etwas platter und befommen Flügelfcheiden, nach der vierten Häutung die Flügel. De Geer IL ©, 150. T. 15. 5 1-8. Wolff Wangen I. T. 6 8. 51. 2) Die rotbfüßige (C. rufipes) lebt häufig auf Bäumen, deren Saft fie faugt, aber auch) der der Raupen; fie ift über einen halben Zoll lang, 4 Linien breit, an den Seiten des Halfed eine Furze, breite Spike; oben dunfelbraun, Hinterleib. fhwarz mit rothen Randdupfen und 2 dergleichen unter dem Halſe, Spitze des Schildchend und die Süße roth. De Geer IH. 164. Wolff T. 1. F. 9. 5) Die Beerenwanzen (C. baccarum) | balten ſich im Herbfte vorzüglich auf Brombeeren auf, denen fie oft ihren Geftanf mittbeilen; find oval, gegen 5 Linien Yang und 3 breit, Kopf und Hals graulichhraun, dad lange Schilöchen -ochergelb, am Ende grün; der hornige Theil der Vorderflügel röthlich, der häutige Theil hellbraun mit einem dunfelbraunen Sleden am innern Rande, Hinterleib ſchwarz, mit weißgefledtem Saum, unten gelblihgrau mit fchwarzen- Düpfeln, die Fühl— börner fhwarz, mit weißen Fugen. _ Findet fi auch häufig auf den Blüthen des Wollfrauts, deren Saft fie faugt. De Geer I. 167. T. 14. 8. 3-5. Wolff LT. 6 F. 57. 4) Die zwenzähnige Wanze (C. bidens) ſaugt die Blattlaudfreffer aus, nehmlich die Larven der Muden, Slorfliegen und Marienfäfer, auch der Blattfäfer; fie find 5 Pinien lang, oben graulihbraun, Spige des Schildchend gelb— lih, Hals rörblich geſäumt; unten roftbraun mit einigen rothen Dupfen an den Seiten des Halfed, welche einen großen Dorn baben, Sie ftellen nicht allein den Blattlauslöwen nach, fondern fallen auch größere Snfecten auf den Bäumen, wenn ihre Haut nicht zu bartfchalig ift, grimmig an, halten ihren Raub mit den ‚Beinen unter fich, flechen den Shnabel in den Leib und ſau— gen fie aus; auf diefe Weife fommen viele Raupen und Würmer jammerlih ums Leben. De Geer DI. ©, 168. T. 135, F. 9. 5) Die graue (C. griseus) finder fih am häufigften auf den Birken, ift 4 Linien Yang 102 * 1620 und 2 breit, grünlichgrau, bisweilen ins Nöthliche, voll ſchwar⸗ zer. Düpfelz der Hinterleib oben fhwarz mit gelben Sleden am Rande, auf dem Schildchen ein fhwarzer Fleden, auf den VBors derflügeln ein brauner und gelblicher Streifen. Das Weibchen führt die Zungen wie eine Henne, deren es oft im Juny 20—40 um fi bat, bald auf einem Blatt, bald auf den Kähchen; fie folgen demfelben, wo es binkriecht, und machen Halt, wo ed figen bleibt; fofpaziert e8 mit ihnen längs den Zweigen auf und nieder, von einem Blatt auf dad andere, ein Schaufpiel, dem man Stunden Yang zufeben kann. Stört man fie, fo fihlägt es beftändig mit den Flügeln, als wenn ed den Feind abhalten wollte. . Modeer bat in den ſchwed. Abh. Bd. XXVL 1764. ©. 43. bemerft, daß die männliche Wanze die Jungen tödte, roo fie fie trifft, wobey fie oft einen Kampf mit dem Weibchen zu beftehen bat. Sobald das Weibchen das Männchen wahrnimmt, ſetzt es ſich zur Ge— genwehr, und legt ſich mit der Seite fo nahe an dad Blatt, daß ed nicht beyfommen kann, bewegt fih auch heftig, um e8 abzu=> treiben. Da dabey die Zungen auf einer Seite entblößt werden, fo fehleicht fih das Männden herum, aber das Weibchen wirft fih eben fo ſchnell auf die andere Seite. Endlih werden fie unrubig, fuchen zu fliehen, und dann wirft fih dad Männchen darauf, drückt fie mit feinem Bauche an dad Blatt und ſucht fie zu durchſtechen, was aber wegen des langen Rüffels nicht Yeicht gelingt. Meiftend entkommen die Jungen wieder, und fammeln fih um die Mutter. Sie find dann fo groß wie eine Blattlaus, oval und hellgrün, die drey erften Ringel fhwarz. De Geer il. 170. U. 1. KIA. Wolff U. T. 6. Fss. 6) Die Kohlwanzen (0. oleraceus) find unter Mittelgröße, 3 Linien lang und 2 breit, und fine den fih auf allen Küchenkräntern, befonderd auf Salat und juns gem Kobl, den fie in manchen Jahren fo ausfaugen, daß er größtentbeild zu Grunde gebt. Sie find glänzend bläulichgrün mit verfchiedenen Streifen Ind Flecken, beym Weibchen lebhaft roth, beym Männchen gelblid) oder grau: nehmlich Hald und Borderflügel fein geſäumt; ‚mitten auf dem Hald ein Längs⸗ ſtreifen, der hinten breiter iſt; am Ende des Schildchens und auf jedem Vorderflügel ein Dupfen, alle drey in derſelben Querlinie; e 4621 Fühlhörner und Füße fchwarz, und diefe gefledt De Geer HI: 174: T. 15. F. 22—23. Schaeffer Icon.;tab, 46. fig. 4—6. Wolff J. T. 2 5 16: mim 7) Ebendafelbft trifft man die — pe (C. bicolor) ſehr häufig an. Sie ift eben fo groß, glänzend fchwarz, Haldfeiten und auf jedem Vorderflügel zwey Flecken weiß, der Slügelrand braun, Schaeffer Icon. t. 41. f. 8, 9. BRPENE 3. 7. 8.160. 3. Sippſchaft. Die Wafferwangzen baben lange, dünne Füße, womit. ſie auf dem Waſſer laufen oder fihwimmen, und mit. den vordern andere. Inſecten fangen Fönnen. ; A. Die Wafferläufer baben meift noch dreygliederige Zehen und, lange Fuͤhlhörner, wie die vorigen Wanzen. 1. G. Die Waſſertreter (Hydrometra) find ſehr dünn. und ‚walzig, und haben lange, meit aus eins ander. fiebende Süße, womit fie ſchnell auf dem Waſſer laufen können. 1) Der gemeine Waffertreter MH. lacustris). Auf ſtehenden oder langſam fließenden Wäſſern, befonders Pfützen, Lachen und Sümpfen, felbft auf Bächen und Flüffen, befonder& am Ufer, wo dad Waffer langfam fließt, fieht man den ganzen Sommer ſchwarze und dünne Inſecten floßmeife fo frey berumlaufen, al8 wenn fie auf Eis glitfhten. Ihre Füße fheinen gar nicht am Waffer zu Fleben und nicht einzufinfen; nur gegen den Winter geben fie unter Waſſer und fchwimmen mittelft der langen und bebaarten Hinterfüße. Sie gebören uns geachtet: ihrer abweichenden Geftalt zu den Wanzen und leben vom Raube anderer Waſſer-Inſecten, find gewöhnlich truppmeife beyfammen und gewiß fehon von jedem bemerkt worden, der fid) ein wenig umſieht. Ihre Länge beträgt gegen 5 Linien, die Dicke nur 15 fie find auf dem Rüden ſammetſchwarz, aber fehief ans gefeben filberweiß von einem feinen Befchlag, wie bey Pflau⸗ men, den man abreiben Fannz er ift wahrfcheinlich auch Urfache, daß dien linterfeite nicht naß wird. Die Fühlhörner Furz, ſchwarz und wiergliedrig; die Zehen haben nur 2 Glieder, während alle — 1622 - andern Wanzen 3 haben, Die Vorderfüße kurz und dick, werden ald Fangfüße gebraucht; die Mittels und Hinterfüße ſehr Yang und dünn, fie dienen zum Schwimmen; der Kopf Plein mit 2 vorftehenden Augen ohne Nebenaugenz der Rüffel kurz A baken⸗ förmig unter den Kopf gebogen. Sobald das Eis bricht, erfcheinen fie auch auf dem Waffer und tummeln fi auf demfelben herum; fie müffen mithin unter den Eiſe im Schlamme geftecft haben. Die erften "haben weder Flügel noch Flügelfheiden, und fcheinen daher Larven zu feyn; allein fie paaren fich. Der Hinterkeib bat 9 Ringel mit 2 Längd>» furhen. Wirft man ihnen Schnafen in's Waffer, fo find fie mit einem Sprung darüber ber, faffen fie mit den kurzen Vorders füßen, ſtechen den Schnabel ein und faugen fle aus.‘ Bisweilen fallen 2—3 über eine ber und fuchen fih den Raub ftreitig zu machen. Zerdrückt man ſie, ſo ſtinken ſie wie Bettwanzen. Außer dieſen ungeflügelten Wanzen findet man, unter. ihnen noch geflügelte von gleicher Größe und Geftalt; die Vorderflügel find pergamentartig, braun, ſchmal und voll Adern; die Hinters flügel weiß, mit einem braunen Flecken und ohne, Balten, , Sie laufen ebenfalls fehr geſchwind und thun bisweilen Sprünge, Die Sonderbarfeit de3 Laufens auf den Waͤſſer erflärt. Schrank (Fauna boica I. 96.) durch die oben flache, unten walzige Ge⸗ ftalt des Leibes, wodurch er wie ein fogenannter Einbaum (Nas hen aus einem Baumſtamm) auf dem Waſſer fortglitſcht, wah⸗ rend die langen Füße als Ruder hurtig aufs Waſſer ſchlagen. De Geer II. ©. 205. T. 16. F. 7—12. Stoll IL T. 2. F. 63, B. Die Schwimmwanzen und haben kürzere Fühlhörner als der Kopf, die unter den Augen ſtehen, nur zwey Zebenglieder; Vorderfüße zum Fangen‘ einges richtet uud an den hintern meiſt Haare zum Schwimmen.Sie Yeben alle in Pfützen und Bächen, gehen jedoch nicht ſelten an's Land und fliegen des Nachts herum, wodurch andere Wäſſer von ihnen bevölkert werden. Als Larven und Puppen bleiben ſie aber immer im Waſſer. Es ſind ſchreckliche Raubthiere, welche be⸗ ſtändig auf andere Inſecten Jagd machen und ſie dusſaugem Einige haben wirklich zangenförmige Vorderfüße. Bey andern 1623 baben fie jedoch die gewöhnliche Geftalt. Einige ſchwimmen auf . dem Rüden, andere auf dem Bauch. a. Die Rüdenfhwimmer liegen verkehrt im Waffer und rudern mit den Füßen nad oben. 2. ©. Die Sleifen oder Rudermanzen (Notonecta) find ziemlich walzig, haben lange behaarte Hinterfüße und 2 Paar kurze gewöhnliche Vorderfüße, die fie aber wie ein Merfer einfchlagen können, ein großes Schildchen, langen Schnabel und dachförmige VBorderflügel. 4) Die gemeine Ruder-Wanze (N. glauca) R ift etwa 8 Linien lang, über 2 breit, fahlgrau mit braun gefleckten Rändern der Oberflügel und ſchwarzem Schildchen. Sie finden ſich den ganzen Sommer in ziemlicher Anzahl in ſtehenden Wäſſern, fliegen oft heraus und flürgen ficy wieder fo plößlich binein, als wenn Steinchen bineingeworfen würden, befonders im Srübjahr zur Paarungszeit; fie haben das Sonderbare, daß fie faft beftändig auf dem Rüden fhwimmen und zwar fehr ge— ſchwind, gleichfam ſtoßweiſe. Sie bängen fi auch oft mit dem Hintern an die Dberflähe des Waffers, fahren bey der mindeften Bewegung in die Tiefe, Formen aber bald wieder herauf, Beym Schwimmen bedienen fie fich Bloß der Hinterfüße, beym Kriechen aber der 2 vordern Paare und fchleppen dann die binfern nach. Die von ihnen geflochenen Wafferinfecten, befonders die Warfer: affeln und Larven der Hafte flerben faft augenblidlich, ald wenn fie vergiftet. wären; daher wagen fie fi) auch an die größern und ſtärkern Inſecten. Sie legen die Eyer bald auf den Boden, bald an die Waſſer⸗ kräuter; fie find oval und bellgelb, befommen nach 10 Tagen an einem Ende hochrothe Puncte, die durchfcheinenden Augen; nach 44 Tagen im May fchliefen fie aus, find ganz ochergelb, geben glei) ihrem Raube nah und ſchwimmen auch fhon auf dem Rüden. Sie wachſen fehr langfam, bäuten fi bi8 zum Auguft dreymal und befommen: kaum merkliche Flügelfcheiden; bald darauf Flügel nah der vierten Häutung. Ihren Raub fangen fie auf dem Rüden liegend mit den Vorderfüßen und ſchnellen oft blisihnel 5 Zoll weit auf eine Schnade 108. Beym Unterfinken bleibt ihnen. immer in den Härchen des Hinterleibes 1624 ein Luftblädchen hängen, dad mie Gilber glänit und ihnen das Herauffteigen erleichtert; fie müffen fich daher unten an einem: Körper anflammern, Thut man fie in's Trodene, fo fuchen fie wieder in ihr Element zu Ffommen, Da ihnen dad Kriechen bes ſchwerlich fällt, fo machen fie allerley feltfame und hohe Sprünge, woben fie bald auf den Bauch, bald auf den Rüden fallen, Wollen fie ein andered Waſſer auffuchen, fo Friehen fie an einem Sradftengel in die Höhe, breiten die Flügel aus und fireichen mit fchnelem Flug dur die Lüfte. Röſel IL ©. 165, T. 27, 5. 1—11. De Beer IH. ©. 250. T. 18. Fig. 16-28. 2) Die geftreifte Ruderwanze (Corixa, Sigara striata) ift viel Fleiner ald die vorige, nur etwa 4 Linien lang und 4%, breit; fie unterfeheidet fich durch wagrechte Flügel, einen furzen Schnabel, den Mangel eined Schildchend und ſchwimmt nicht auf dem Rüden. Sie ift oben ſchwarz mit vielen blaßgelben mwellenförmigen Querftrichen; unten gelb mit hellbraunen Füßen. Die Geſtalt ift länglich oval und ziemlich platt; die Füße gewimpert, aber fonft fehr verfchieden. Das vordere Paar fehr Furz, einfchlagbar und ohne Klauen ; das hintere ift dad längſte und ebenfalld klauenlos; dad mittlere faft eben fo Yang als das hintere und mit 2 Klauen verfehen. Beym Schwimmen fieht der Hinterleib ganz filberfarben aus von der Luft, womit er umgeben ift, wie der Leib der Waffer- fpinnen. Sie find daher leichter ald dad Waller und fleigen ſo— gleich in die Höhe, wenn fie ſich Yodlaffen. Ihren Raub ergreifen fie mit den Vorder: und Mittelfüßen. Die Larven und Puppen rauben eben fo arg als die großen und fipen gewöhnlich auf dem - Boden an Wafferfräutern. Sie flinfen troß den Bettwanzen. De Geer II. ©, 254, 8. 20. $ 1—17, Röſel IL ©. 177. T. 29. F. a—d. b. Bauchſchwimmer, Liegen. mi Bauch und —5* nach unten, . 3, © Die Scorpionmwanzen (Nepa) baben diefen Namen wegen der zangenförmigen Vorderfüße und einer Art Schwanz erhalten, obfchon fie weiter mit dem Scorpion Feine Aehnlichkeit haben. Sie find träg und nicht fehr lebhaft, fhwimmen und Ffriehen Yangfam auf dem Boden der ſtehenden Wäffer umber, und, Flammern fi gewöhnlich an die 1625 Wurzeln der Kräuter an. Sie laſſen ſich Leicht mit der Hand fangen, ohne daß fie die Flucht‘ zu nehmen ſuchten, ſtechen aber dabey mit ihrem Schnabel ebenfp empfindlich wie die Bienen, fangen mit ihren Vorderfüßen andere Inſeetn und ed Ihres⸗ gleichen, und ſaugen ſie gierig aus. 1) Der Leib der gemeinen (N. cinerea) f ft oval und ganz platt, der Kopf klein mit worftehenden Augen; der Hinterleib iſt ziemlichſhellroth, vorn ſchwarz, hinten braunz Kopf, Hals, Vorderflügeliund Füße aſchgrau. Die Fübl- börner find fo Fein, daß man fie mit dem Vergrößerungsglaſe ſuchen muß, und beftehen nur aus 2 Gelenken, wovon dad hin— tere fih in einen Fortfah verlängert. Die Vorderfüße find groß, did und nach vorm gerichtet, beftehen aus 5 Gliedern, wovon das dritte fehr did umd Yang ift, längs der innern Geite eine Rinne hat, in welche ſich die zwey Tangen und fpisigen Zehen— glieder wie eine Meſſerklinge ſchlagen; am Ende ift nur eine einzige Klaue, womit der Raub gehalten wird. Die andern Füße find lang, dünn, und haben ein einzige® Zehenglied mit Schwimm⸗ baaren und 2 Klauen. Die Furze Rüffelfcheide ift did, befteht aus 3 Gliedern und enthält 2 Seitenborften mit einer Mittel- borfte. Der Hals ift ziemlich breit, mit einem Schilöchen und breiten ovalen Flügeln, welche fich Ereuzen und den ganzen Hin» terleib bededen, Er beftebt aus 5 rotben Ringen, mit einer Reihe fchwarzer Fleden längs der Mittellinie, ift oben comcav und fo dünn, dag man nicht begreift, wie Eingeweide darinn Platz haben können. Hinten daran hängt bey beiden Geſchlech— tern ein haarförmiger Schwanz, der aus 2 audgehöhlten Fäden beſteht, welche zufammen eine Röhre bilden, die man flir eine Athemröhre hält, weil fie diefelbe oft zum Waſſer herausſtrecken und auch Luftblafen ausſtoßen. Gießt ınan Del auf das Waſſer, fo fußen fie mühſam einen Ort, wo feines davon iſt. Oft hän— gen fie auf diefe Weife Tang mit dem Kopfe nach unten an der Dberfläche, um auf Raub zu Tauern, werden aber dabey manch— mal eine Beute der Fifhe. Darunter Liegt die Deffnung des Maſtdarms. Sie Iegen etliche 20 ovale, gelblichweiße Ever von einer eigenthümlichen Bildung, melhe Smwammerdamm ſehr gut abgebildet hatz fie haben nehmlich an einem Ende 7 Rüden, 1626 welche wie die Staubfäden einer Blume ausſehen, und im Eyer—⸗ ſtocke fo Liegen, daß die des hinterm Eyes das vordere, welches zuerft gelegt wird, umfaſſen. Die Zungen fchliefen in der Mitte: des Sommerd aus ‚haben noch‘ feine Schwanzfäden und kriechen auf dem Boden und an dem Warferfräutern umher. Die Schwanzfäden zeigen fih> mit, den Flügelſcheiden. Es hängen gewöhnlich an ihnen dürch ein kleines Stielchen rothe Körperchen, woraus Maffermilben. kommen (Hydrachna impressa ); was auch (don Swanmerd ammiınbemerft hat. D Geer I. ©: 238. Taf. 18. Fee FErifht VII. S. 2% Taf. 15. Fig 46. Röſe b HL ©. 133 Taf. 22. Sig: 41-12. Smwanmerdamm'®.97. T. 3%. 4-7: ji 9) Die braune Waſſerwanze (Naucoris cimicoides) weicht, ſchon “ziemlich. in der. Geſtalt des Leibes von den vo—⸗ rigen ab, iſt oval, oben etwas gewölbt, Kopf, Hals und Hinterleib in einem Umriß, 6 Linien lang, 3t/s breit. Der Schnabel kurz, kegelförmig und viergliedrig; die Fühlhörner kaum ſichtbar, vier— gliedrig. Das erſte Halsringel, in welchem der Kopf ſteckt, groß und oben ausgehöhltz- die Vorderfüße ſebr kurz, ragen kaum vor und gleichen ziemlich den Zangen der Spinnen, ſehen nur wie dreygliedrig aus; Schenkel und Schienbein aber ſehr breit und die klauenförmige zweygliedrige Zehe ſchlägt ſich ebenfalls wie eine Meſſerklinge ein; die 2 hintern Fußpaare find dünner, aber länger, mit Shwimmhaaren und 2 Klauen: "Der Hinterleib ift ziemlich breit, ‚oval, und unten, mit‘ einem. Kiel, beſteht aus 6 Rıngeln, welche am. Stande wie Zähne, hervorragen; das Schildchen iſt fo lang als das erfle Halsringel. Die Grundfarbe ‚ift dunkelbraun in's Grünliche. Der Hinterleib ſchwarz mit gelben Randzähnen; unten gelb, Sie ſchwimmen ſehr gefhwind und ſtellen den andern Waſſerthieren ſehr gierig nach. Die rundlichen Eyer werden im Frühjahr gelegt; die Jungen erhalten nach der dritten Häutung Flügelſcheiden, nach der vierten Flügel. Gegen den Herbſt gehen ſie des Nachts oft aus dem Waſſer, reinigen ſich die Haare des Hinterleibs mit den hintern Füßen, daß man das Kragen hören: kann. Die Männchen können durch Reiben mit dem Halſe einen Geigenlaut hervorbringen, wie viele Holz: - 1627 kaͤfer. Um ſie zu erhalten, muß man ihnen käntich wenigſtens viermal friſches Waſſer geben. mi . Sie bleiben während des Winters in’ der Erde nicht weit vom Waffer lebendig und paaren ſich erft im folgenden Frühjahr, Beym Uingraben der Erde kann man fie bisweilen fitden. De Geer MI. ©. 246. T. 19. F. s—13.' Röſel IL ©, 173 T. 28, 8. 1-5. Frifh VE ©. 31. T. 10. 8. 1-8 3) Die ſchmale Wafferwanze, (Ranatra linearis) fallt: durch ihren ſehr Langen. Leib und die fchöne Färbung auf. Der Leib mißt nicht weniger als 14 und fhleppt einen: eben fo Langen Schwanz nach. Die Färbung ift hellbraun und graulich; der Himterleib aber ſchön zinnoberroth mit einem’ gelben Seitens ftreifen, die Augen ſchwarz und ſtark hervorſtehend wie bey den Erdſchnaken. Dad erſte Halsringel iſt 3ſo Tang als der Hin— terleib, ſchmal und walzig; der Hinterleib bat 5 lange Ringel mit 2 Schmanzfäden, welche zufammen eine Nöhre bilden, _ Alle Süße find ſehr lang und die vordern, ragen unter dem Kopfe berror wie Süublbörner, und Yaffen ſich vorn ebenfalls wie eine Meſſerklinge einſchlagen. Sie hält damit den Raub, und ſticht den kurzen Nüffel ein. Die ſchmalen Flügel find kürzer als der "2eib. An den weißen ovalen, Evern ſtehen nur 2 Fädenz fie - werden im Frühjahr auf den Boden gelegt- und fchliefen nad 14 Tagen aus. Jını Diay find fie noch Beinen 1/5‘ Yang und haben noch feinen Schwanz; im Auguft hätten’ fie fich und wers den 1° Iang, befommen die Schwanzfäden, aber noch feine Flüs gelfcyeiden, welche erft nach der dritten Häutung zum Vorſchein kommen; bis zu dieſer Zeit find fie ochergelb. Sie fangen ſehr gierig die Larven der Fleinen Wafferjungfern weg. Nach der vierten Häutung erhalten fie ihre Flügel. Sie werden ebenfalls von roten Waffermilben geplagt, deren Eyer ihnen wie Niffen am de und an den Füßen hängen. De Geer TI. ‚©..243. T. 19, 5. 1-7. Röfel.UL ©. 141. T. 23. 5.A11...Srilch . VH.6; BE T. 16. 3. 1—6.. Swammerdamm ©. 9. T.3. Fig. 9. 1628 Die vorzüglichften Schriſten über die rn Be —* ten ſind: Fabricii Systema Rhyngotorum. 1803. 8. 314. Reaumur Il De Geer II. Röſel IH. nnd Frifch, Be⸗ ſchreibung von allerley Inſecten in Deutſchland. 1780. 4. Fig. Für die Schi Lölänfe vorzüglich Reaumur IV. Mém. J. T.1—7. Ruusfcher Hlist. nat. de la Cochenille, justifiee par des Docu- mens authentiques. Amsterdam 1729. 8. 175. Breynii list. nat. 'Cocei polonici. Gedani 1731. 4. Tab. Thiery de Menonville, Trait de la culture du Nöpal. 1787. 8. Fig. Brandt und Ratzeburgs pharmaceutifche —— U..1832.' 4. 214. Fig, Presas, Cultivo de la Cochenilla. Malaga 1825. 4. 25, Für die Blattläufe. „„Reaumur III. 1737. Mem. 9. 10. tab. 21—29. Y Bonnet, Observations, sur les pucerons, 1745. 8. 228. 1. IA. "De Beer. ©, ı2. T. 3-10. W. von Gleichen, Gefhichte der Blattlauſe des Ulmenbaums. 1770. 4. 30. T. 1—4. ill. Kittel, M&moires d’hist. nat. Paris. 1826. 8. 24. Für die Cicaden. Reaumur V. 1740. 4. Mem. 4. t. 16-20. Röſel I. ©. 139. 160. T. 23. 25—30. De Geer IL. Abh. 5. S. 10%. T. 11. 12. ‚Stoll, Cigales'et Punaises. 1780. 4. Cah. 1—12. Fig. Deutſch 1781. 7 Hefte. Carus, Analecten zur Naturwiſſenſchaft. 1829. 8. 146. Sig. Sir die Wanzen. De Geer IU. Abh. 6, 7,,8.:©. 149. T. 13— 2. Röſel I. ©. 133. T. 22—29. Schellenberg’s Land» und Wafferwanzen. 1800. 8. G. 3. Wolff, Abbildungen der Wangen. 1800. 4. Tafeln ill. "Fallen, Monographia cimicum Sueciae. 1818. 8. 123. Idem, Hemiptera Sueciae. 1829. 8. 186. Bil. C. W. Hahn, die wangenartigen Inſecten. 1831. Heft I—XIM 8. ill. Dritte Abtheilung. - Bollfommene Fliegen: Käfer. Leib vollfommen in Kopf, Hals und Hinterleib geſchieden; erſtes Halsringel frey; Kiefer; VBorderflügel hornartig, ſchließen durch eine Naht an einander; hintere darunter gefchlagen. (Coleoptera.) Die Käfer find ohne Zweifel wegen der Vollkemmenheit ih— res Baues, befonderd der äußern Theile die höchften Inſecten: der ganze Leib ift mit einer hornigen, deutlich geringelten, Haut bedeckt, vollfommen in Kopf, Hal und Rumpf geſchieden; der Hals in 3 gleichförmige Ringel getbeilt, wovon das vordere felbfiftans dig beweglich ift. Die Freßwerkzeuge find Kiefer, und zwar Ober- und Unterkiefer, nebft einer Lippe mit Palpen oder Fühls fpiben, wie auch an den Unterfiefern. Die Fühlbörner find mand)> . faltig geftaltetz die Zlügel in 2 fehr verfihiedene Paare ges trennt, indem die vordern bornartig find, in einer Mittels nabt an einander fchließen, und die hintern, welche ſich durch 2 Gelenke einfchlagen laffen, bededen; fie heißen daher Flügel: decfen (Elytra), und find dem Leibe fo gut angepaßt, daß fie mit demfelben ein Ganzes zu machen fcheinen, was bei feinem einzigen der früheren Snfecten der Fall iſt, wo vielmehr die Flü— gel bald durch ihre Subftanz, bald durch ihre Lage und Geftalt von dem Leibe abweichen, als wenn fie nur fremde, ihm fehlecht angemeffene Lappen wären. Der Rumpf ift nicht durch einen Stiel, fondern feiner ganzen Breite nach mit dem bintern Hals: singel verwachfen, und unten zum Theil davon bedeckt. Man 1650 fieht davon felten mebr ald 7 Ringel, weil die drei hinterm eins gezogen find, fo wie die-Klappen am Schwanze; daber Haltzan— gen, Schwanzfäden und dergl. fehlen. Die untere Hälfte der _ Ringel ift gewöhnlich fehr hart und panzerartig, die obere dage— ‚gen unter den Flügeln dünn und bornartig, im Rande derfelben liegen die Quftlöcher. Die Füße beſtehen-aus den gewöhnlichen Theilen, haben 4 — 5 Zehenglieder; welche höchſt felten auf 3 verfümmern. Sie haben eine vollftändige Verwandelung; jedoch“ ift die Puppe nur von einer dünnen Haut umſchloſſen, welche die Glie— der deutlich durchfcheinen läßt. Die Larve ift bald nadt, bald behaart, wenig gefärbt, bat drey Paar Füße, einen bornigen Kopf mit Oberkiefern, kurzen Fühlhörnern und Augen, und lebt meiflend verborgen. Sie entwickeln ſich alle aus Eyern, die nicht fo zahlreich find, wie bey andern Ordnungen, leben al8 Larven oft 2 — 3 Sabre, und nähren fih von den manchfaltiaften Subftanzen, fo’ wie auch die Käfer felbft, von Pflanzen und Thierenz jedoch nicht “ von warmen Blut, süberhaupt nicht von den 4 höheren TIhier- claſſen im lebendigen Zuſtande. Viele freſſen lebendige Inſecten und Würmer, oder ſaugen ſie bloß aus; viele nur faules oder getrocknetes Fleiſch, Unrath, Pflanzenmulm, Holz; viele auch freſ— fen lebendiges Holz, Blätter, Blüthen und Früchte. Es wäre ſehr vortbeilbaft, wenn man fie fo abtbeilen fünnte, daß dieje— nigen, welche einerley Nahrung zu fih nehmen, auch in einerley Zunft kämen: ‚allein: e8 findet .fih, daß bey fehr verwandten Käfern, ſelbſt bey einerley Geſchlecht manche Gattungen räubes riſch find, während andere mit Unrath oder Pflanzenwurzeln fürs lieb nehmen. Obſchon indeffen ihre Lebensart und ihr Aufenthalt fo höchſt mandfaltig ift, auch ihre Zahl bey Weitem die der andern Drdnungen, felbft alle zufammengenommen, übertrifft; fo er: fcheinen fie dochin der Zahl der Individuen nicht in folder Menge, gewähren auch dem Menfchen weder viel Nutzen noch viel Scha> den; ſo daß wir mach unferm Zwecke viel weniger oe aufzuführen brauchen. .ald von den andern, - Eined der beftändigften’ ihrer Merkmale ift die Zahl der dei 4631 benglieder, und man bat fie darnach in 4 Abtheilungen gebracht: die einen haben nehmlich an allen Füßen nur 35 andere nur 4; andere 4 an dem hintern Fußpaare, aber-5 an den zwey vordern; andere endlich 5 Glieder an allen Zehen. Da e8 der drengliederi- gen nur wenige gibt, welche fich überdieß durch) Bau und Lebenss art an die fünfgliederigen anſchließen; ſo iſt es paffender, alle Käfer in 3 Abtheilungen zu bringen. Erfte Abtbeilung: Vier» oder rad: Öliederige, wie die Rürfelfäfer und Holzböde. Zweyte Abtheilung: — — wie die Diehl: fafer und Eantbariden. - Dritte Abtheilung: Fünf: oder Ungrad— Gliederige, wie die Leucht⸗, Raub⸗ und Lauf-Käfer, May- und Roß-Käfer. Dieſe Eintheilung nach einem einzigen Organ hat zwar ihre Bequemlichkeit bey der Beſtimmung der Inſecten wie die Zahl der Staubfäden bey den Pflanzen; und obfchon nicht zu läug— nen ift, daß dabey häufig. die Geſchlechter ziemlich natürlich zus fanmenfommen, fo bat fih dody auch das Gegentheil gefunden: ed find viele nahe Verwandte weit von einander getrennt, und dagegen ganz fremdartige mit einander vereinigt. Die Lebens: art, befonderd die Nahrung und Verinebrung bleibt dabey ganz außer aller Acht, Berbältniffe, welche gewiß viel wichtiger find, ald die Zahl der Zebenglieder. Es ift mwenigftend nicht einzu: feben, wie ein Inſect eine andere Lebensart haben fol, welches etwa ein Zebenglied mehr oder weniger bat, während eine folche Aenderung notbwendig mit dem verfchiedenen Bau des Kopfes, der Freßwerkzeuge, der Flügel und etwa der Geftalt der Füße eintreten muß. Sch will e8 daher verfuchen, die Käfer in natürliche Haufen zu fondern, ohne mich fireng an ein befondered Organ zu halten, Dadurch entfteht freylich der Nachtheil, daß man die natürlichen Sippfihafteneniht fo genau mit Worten beflimmen kann; er wird aber mweit durch den Vortheil aufgemogen, daß die Thiere beyfammen fteben, welche einerley Lebensart mit einander ha— ben. Ueberdieß ift ed ein Wahn, wenn man glaubt, daß die bes fiebenden Abtheilungen nad dem allgemein angenommenen Sy- ftem der Zehenglieder baargenau mit den Worten übereinſtim— 1632 men. Sobald man die Sache fchärfer anfieht, bemerft man Aus: nahmen über Ausnahmen, ohne daß man dafür durdy etwas ans dered entfchädiget würde, ald durch die bequemere Auffuchung des Namens. Es ift daher beifer, wenn man einmal die Ausnahmen noch nicht wegräumen Fann, menigftend eine natürliche Zuſam— menflellung zu haben. X Sch. bringe demnach die Käfer nach ihrer Ernährungsart in drey große Abtheilungen: in diegenigen, welche fich von Yeben> digen Pflanzen; in diejenigen, melde ſich von lebendigen Thieren; und in diejenigen, welche fi von Moder, todten oder verdorbenen Pflanzen und Thieren, wie von Mulm, Mit, Wurzeln u. dergl. ernähren. Dafür laſſen fich auch ziemlich beftän> dige Uebereinftimmungen im Bau verfchiedener Organe auffinden. 4) Die Pflanzenfreffer haben meiftend einen: walzigen, barten Leib, mit geftredtem Kopfe und borftenfürmigen oder zu> gefpisten Fühlhörnern: wie die Rüſſelkäfer, Blatt: und Holzfäfer. Shre Kiefer find hart und breit und zum Nagen gefchaffen. 2) Die Thierfreffer haben meiftend einen platten, wei—⸗ hen Leib mit breitem Kopf und fadenförmigen oder gleich dicken Füblbörnern: mie die Raubfäfer, L2euchtfäfer, Canthariden, Lauf- und Warferfäfer. Ihre Kiefer find hart, Yang und fpib, und zum Beißen gefchaffen. 3) Die Moderfreffer haben meiftens einen balbwalzigen, mäßig barten Leib mit vieredigem Kopf und Feulenförmigen oder ‚am Ende verdidten Fühlhörnern: wie die Pilzfäfer, Nindens, Mehl⸗, Speck- und Miſt-Käfer. Ihre Kiefer find ſchwach und ftumpf, zum Kauen gefchaffen. Da die Käfer wegen ihres Ranges und ihrer Menge allein eine Abtbeilung unter den fliegenden Snfecten bilden; fo follten ibre Unterabtheilungen Ordnungen beißen. Aber um der Gleichförs migfeit willen wollen wir alle Käfer auch eine Ordnung nen— nen und fie in Horden, Zünfte u. ſ. w. zerfällen. | Faſt in jeder der drey obigen Horden fommen nun Käfer mit vier, mit vier und fünf, und mit fünf Zehbengliedern vor, und darnach Fönnte man jede in 3 Zünfte theilen; allein auch dann kämen ſehr unnatürliche Verbindungen zum Borfchein, Wir müſſen daher andere Unterfchiede zu Hülfe nehmen. 1655 1. Horde: Pfrängenfreffer oder Nagfäfer. Sie haben alle Arten dom Zehengliedern und Ben Blätter, Früchte, Samen: und felbft Holz. N 4. Zunft, Zehen a a rüffelförmig: Frucht· käfer, Rüſſelkäfer. u; 2. Zunft." Kopf und Fuhlhorner kurz: Blatttafer 3. Zunft, Zehen vier⸗ und fünfgliederig, Kopf A werd Fäfer. „a. Horde : Tbierfreſfer oder Beißkäfer. wie Sie haben alle ungrade Zehenglieder und tödten andere Inſecten. 4. Zunft. Flügeldecken barh vihivorner ſadenſo nn en fäfer, 5. Zunft. Flügeldecken Yang. ud weich: Emarober⸗ Fäfer, wie die Leuchtkäfer und Canthariden. 6. Zunft." Fuͤhlhörner Folbenförmig: Aaskäfe * II, Horde: Moderfreſſer oder Kaufäfer. Sie haben alle Arten von Zehengliedern, verdickte Fuhlhbener, und freſſen Pilze, Mulm, Miſt, Blatter und Säfte. 7. Zunft. Zehenglieder vierzählig und Fühlhörner wenig verdidt: Pil zkäfer. Sie freffen mlirbe Mlanzenftoffe , wie Pilze, Brod und dergl. 8. Zunft. Zebenglieder ungleih: Mulmfäfer: Sie freffen faſt durchgängig Holzmulm, Mehl und dergl. | 9, Zunft, Zebenglieder fünfzaͤhlig; Fühlhörner feherförmig: Erdfäfer, wie die Roß⸗, * und Hieſchkafer. J. Horde, Pllanenfreffer Leib walzig, Fühlhörner borſtenförmig, Zehen meiſt gradgliederig. Der Leib iſt walzig mit harter Hornhaut und umbüllenden Flügeldeden geſchützt; der Kopf Yänger als breit,’ mit flarken, ftumpfzähnigen Dberfiefern. Sie Ieben ſowohl im Larven- als vollkommenen Zuftande von lebendigen oder menigftend unver⸗ faulten Pflanzenftoffen, in welche fie fich einzubohren pflegen, Man Fann fie nad der Zahl der Zehenglieder und der Ges ftalt ded Kopfes in 3 Zünfte bringen, nehmlich in lang und kurz⸗ Föpfige, und diefe wieder in viere und fünfgliederige. Okens allg. Naturg. V. 403 1654 Diefe „Käfer, find beſonders mit, harten, gut anfchliegenden Flügeldeden verſehen, haben einen. mwalzigen oder. halbrunden Leib und bohren fih meiftend Gänge in die. Pflanzentheile, in welchen fie. ald Larven verborgen liegen: die einen in -Samen und Früchte, die andern in Holz; die dritten: leben endlich. frey auf und, von Blättern, . daher. Fönnte man fie, wenn man einige Ausnahmen nicht berüudfichtigt, füglich Frucht:, Blatt: und Holz» fäfer nennen, nach den drey Haupttheilen einer Pflanze, 4. Zunft. Frucht- pder,Rüffelfäfer (Cureulio), Leib walzig mit ruͤſſelförmig verlängertem. Kopf, und -meift am Ende etwas verbieten Fühlhörnern, gewöhnlich gebrochen wie bey den Ameiſen; Zehen viergliederig. 4 Die Rüſſelkäfer find ohne Zweifel die unterften in. ihrer Ord⸗ * theils wegen des fchnabeltrmis verlängerten Kopfes, wo⸗ durch fie an. die Wanzen erinnern, mit ſehr kleinen Freßwerk⸗ zeugen an ſeinem Ende; theils wegen der Larven, die gewöhn⸗ lich fußlos und daher Achte Maden find; theils wegen ihrer Le— bensart im Innern non Früchten, Samen, Blüthem, „Blättern und. Stengeln, im welche die Eyer gelegt werden, faft wie bey deu Schlupfweſpen. Dad. Weibchen nagt nehmlich mit ‚feinen. Kiefern ein Loch in dieſe Theile und ſchiebt ſodann das Ey hin— ein. deſſen Made ſich fo darinn ernährt wie die Minierraupen der Schaben. Sie vermehren ſich auch nicht ſelten auf eine ähn⸗ liche, Art und richten im Obſte großen Schaden an. Die Rüſſelkäfer ſind leicht von den andern durch den ſchna⸗ belförmig verlängerten Kopf, an deffen Mitte die meift eilfalies derigen kolbigen Fühlhörner, ‚und an deffen Ende die Fleinen Kies fer ftehben, zu unterfcheiden; die Zehen find viergliederig, und baben am dritten Glied zwey Ballen. Unten am Schienbein baben fie „eine flarfe Spibe, ‚womit. fie ſich beym Kriechen anklammern können, was man felbft fühlt, wenn man fie auf die Hand fept. Die Flügeldeden fchliegen dicht am den Körper, und | find fo hart, daß Feine Spinne im Stand ift, fie zu durchbohren. Manchen fehlen die hintern Flügel, Die Fühlhörner find ge— wöhnlich gebrochen, und dann ift dad erfte Glied fehr lang; bey manden find Leib und Flügeldecken behaart oder mit länglichen Schuppen bededt, mwie die Flügel der Schmetterlinge, daher fie 1655 oft. in fehönen Farben fpielen. Einige, welche als fußlofe Larven in Baumblättern leben, befommen Springfüße. Uebrigens find die meiften Larven fußlos, was fonft bey den Käfern nicht vor: fommt, haben aber einen hornigen Kopf mit flarfen Kiefern, wo: mit ‚fie die harten Subſtanzen, in welchen fie gewöhnlich Leben, zermalmen, wie Korn, Hülfenfrüchte, Hafelnüffe, Blüthenfnofpen, dad Mark der Stengel und felbft Holz. Manche verpuppen fich in der Erde, andere fpinnen ſich eine. Hülfe von Seide, oder machen fich eine von harziger Materie. Die europäifchen. find im Ganzen, Plein, felten größer als eine Erbfe, in heißen Ländern dagegen gibt e8 größere im'ziemlicher Menge, und in der neuern Zeit bat fie Schönherr imumehrere Hundert Gefchlechter ges theilt. Curculionides. Paris apud Roret. 1833. 8. V. 1—3. Man Fann fie in Lange, Kurz = und Breit:Rüffel abtheilen, 1. Sippfihaft. -2angrüffel Der rüffelförmige Kopf iſt länger als der Hals und gebogen; die Fühlhörner find grad und gebrochen. » Die einen nähren ſich von Blättern, die andern von Blüthen: ftielen oder Stengelnz noch: andere von: Körnern oder von Holzmark, a) Die Blattrüffelfäfer (Rhynchaenus) baben verdickte, gezähnte Schenkel, "und minieren entweder die Blätter, oder ſchaben nur die Dberhaut derfelben ab, 4. & ‚Minierfäfer (Orchestes, Rlıynchaenus, Salius) find ſehr Flein, haben Springfüße und: eilfgliederige Fühlhör— ner; ihre Larven leben zwiſchen den Blatthäuten und“ freffen das Mark, wodurch vertrocknete Präbe entſtehen. 4) Der Rüfterfpringer (0. ‚viminalis), Die meiften Blatthöhler oder Minierer finden fich unter den Raupen der Schaben und unter den Maden der Mücen. Es gibt jedoch. auch“: Käferlarven, welche ähnliche Gänge in die Blätter macdhenz fie finden. ſich faft ausſchließlich nur. in der Ab⸗ theilung. der Rüffelfäfer, Gibt man am Ende des Frühlings anf die Blätter der Rü— fern acht, fo wird man welche "bemerken, die zwar ganz grün ſind, aberd irgendwo am Rand eine vertrocknete und verdicte zuude Stelle zeigen; daran ift eine weiße, fußlofe Larve ſchuld, 105 ® 1636 mit braunem hornigem Kopf, melche zwiſchen den beyden Blatt lagen das Mark audfrißt und diefelben erhöht. Sie macht ſich ein Gefpinnft, verwandelt fi) in eine gelbe Puppe, mit ſchwarzen Augen, woraus Ende Jung: ein fehr Fleined brauned Rüffelfäfers lein fommt, fich durchbohrt , auch Blätter frißt und unter der Rinde überwintert. Es ift nur 4°), Linie lang und 2; di und fpringt fehr gut. Rhynchaenus quercus, viminalis, ulmi, Re aus mur II. ©. 31. T. 3.°% 17. 1.0 De Geer V. ©, 372, T. 8. F. 5. Herbft VL T. 93. F. 1% 2) Es gibt noch andere auf den Rüftern und Erlen, welde ſich durch nichts unterſcheiden als zween ſchwarze Flecken auf je⸗ der Fluͤgeldecke. Rh. alni. Herbſts Käfer T. 93. F. 9. 3) Ein noch kleinerer lebt auf den Roggenähren und macht, daß fie verſchrumpfen. Er iſt graulich ſchwarz mit b’ aus nen Fühlhörnern und Füßen, Rh. segetis. Herbſt T. 93. 8.11. 4) Endlich fcheint der fogenannte Pfeifer hieher zu gehö— ren, deffen Made fih in die Schoten der Oelgewächſe, befonderd des Räpſes bohrt, die Samen auffrißt und in manchen Sahren großen Schaden. verurfaht: Die Schoten werden gegen die Spibe weiß. Der Käfer fpringt, ift aber noch nicht genau bes flimmt. (Ob Rh. assimilis? Panzer 9. 42. T. 6.) — 2 © Die Bhattfiohaber (Cionus, Rhynchaenus) ſchaben bloß die Wolle oder die Haut von den Blättern; find sundlih, haben ebenfalls verdicdte Schenkel, können aber nicht fpringen; die Fühlhörner nur 9= oder A0gliederig. ‘ 1) Der Wollblumen-Schaber (Rh. thapsus). Die dicken Blätter der Wolblumen, welche fo Lind und wol: lig find wie Tuch, ernähren größere Larven, die fich fehr den Mi- nierlarven nähern. Sie find weiß, "di und kurz, und fcheinen eine Füße zu haben; fondern beym Kriechen erheben fich unter jedem Ringel 2 Warzen, welche die Stelle der Füße vertreten. Der Eleine Kopf und die Freßzangen, melche ziemlich denen der Raupen gleichen, find braun. Gegen Ende Auguft bemerkt man an den genannten Blättern gewöhnlich mehrere unterhöhlte Stel⸗ len, wo die Wolle oft über einen Zoll lang und einen halben breit audgehoben ift; darunter ift bald eine einzige, bald 3:— 4 Lars ven, Die fonft verdeckten Eleinern Rippen‘ diefer Blätter liegen - 1637 « oft bloß auf dem Boden der minierten Plähe, weil die abgefchabte Wolle abfällt; fie find ſchwärzlich, theils meil fie vertrodnet, theils von dem flüffigen Unrath gefärbt find. Sie fpinnen wäh send der Nacht eine recht artige, weißliche, faft runde Hülfe von dichtem Gewebe, daß fie eher einer Haut ald einem Netze gleicht. Bald machen fie diefelbe in der Höhle felbft, bald geben fie bers aus und hängen fie über oder unter dad Blatt, auch wohl felbft an einander. Ihre Spinnröhre liegt wie bei den Raupen in der Unterlippe. Der Käfer fliegt fhon nah 5— 6 Tagen aus, nagt einen Dedel in die Hülfe, und verläßt diefelbe, Er ift ſehr Klein, faft Fugelrund, wie ein Feiner Marienfäfer, glatt und ſchwärzlich, Hald und Flügeldeden weißlich behaart, faft wie die Wolle des Blattes; auf jeder Dede 2 ſchwarze Dupfen, vorn und hinten an der Naht; der Rüffel ift fehr lang und dünn, Reaumur IIL ©35. T. 2. F. 9— 12. Herbft T. 73. 5. 2% 2) Ganz ähnliche leben in ziemlicher Menge auf der Braun⸗ wur; (Rh. scrophulariae), haben aber einen fchwefelgelben Hals, braune Füße mit gelblichen Härchen. Sie find 2 Linien lang, anderthalb breit, faft vieredig und haben auch 2 fchwarze Fleden auf der Naht der Flügeldeden, einen vorn, den andern in der Mitte; fie fommen von fammets artigen Haaren; alled Uebrige dunkelbraun mit 5 erhabenen Längs⸗ ftreifen auf den Flügeldeden von ſchwarzen und gelblichen Sleden. Sie zernagen die Blätter und laſſen fich bey der Berährung mie todt zur Erde fallen, Die Larven freffen die Unterfeite der Blät— ter ab und durchbohren fie auch biömeilen, benagen auch die Blü— then und Capſeln; fie find grünlicy weiß, mit ſchwarzem Kopf, 2 ſolchen bornigen Platten auf dem erften Ringel, und haben feine Füße. Sie fehen efelhaft auß, weil fie ſtets mit einer Fles berigen Materie überzogen find, womit fie fih an den Blättern veftbalten und im Kriechen fortbelfen. Die Puppe liegt in einer dünnen, durchfichtigen Hülfe, vieleicht auß der vertrockneten kle— berigen Materie. Der Käfer fchneidet ſich einen Dedel aus, der oft wie eine Klappe hängen bleibt. De Geer V, 345. T. 6. 8.17—2. Herbſt T. 73. 1 — — —3. G. Die Blattnager haben einen kurzen, rundlichen Rüſſel. 1658 1) Der Nelfennager (Hypera roeselii, nigrirostris). ı Auf den Nelken hält fic) ein, dem Hafelnußfäfer ziemlich ähnli— ched, aber Fleinered Käferchen auf. Der Rüffel Fürzer, die Slügeldeden gelblich braunroth, mit Längsfurchen; Hals und Füße ſchwarz— grün ,, auf jenem ein heller Längsſtrich. Berührt man es, fo fucht es nicht zu entfliehen, fonderm fledt den Kopf fammt dem Rüffel unter die Bruft, fällt auf die Erde, und ftellt fi eine Zeit lang todt, was übrigens die meiften Rüffelfäfer. thun. Die Larven zerfreſſen im July die Nelfenblätter, fehen ganz aus wie die Raupen der Blattwefpen, ſchön roſenroth, mit einer bhellgels ben Rüdenlinie, die Seiten bläulih grün, mit 3 Paar Halds und 7 Paar Bauhfüßen, nebft einem Nachſchieber. Sie verkries ben fich nicht in die Erde, fondern machen ein ovales, gelbliches und durchſichtiges Gefpinnft, worinn fie ſich in eine ſchön carmin— rothe, unten belgelbe Puppe verwandeln, mit bläulih grünem Kopf und Flügelfheiden, Röfel UL ©. 391. T. 67. F. AD. b) Die Stengelrüffelfäfer (Rhynchaenus) ‚leben ald Larven in Blüthen oder Stengeln, deren Mark fie verzehren ; fie haben gezähnte Schenkel, fpringen aber nicht; die Fühlhörner find lang, 11> bis 12gliederig. 4. G. Die Blüthbenbobrer (Anthonomus); derRuͤſſel kürzer ald der Leib. 4) Der Rirffelkäfer der Aepfel (Rhynchaenus pomorum) ift etwas kleiner ald der des Steinobfles, nur 1'/, Linie lang, flaumig braun, Flügeldecken roftfarben, hinten, mit weißlicher und ſchwarzer Binde, Schildchen weiß. | Dft trifft man in den Blüthenfnofpen der Aepfel eine Larve, welche die Blüthen benagt, daf fie vertrocnen, röthlich und fteif merden und eine gewölbte Dede über fie bilden, wodurd fie gegen dad Ungemach des Wetterd geſchützt iſt; fie beißt fich fodann in den Kelch ein, nagt ihn an. den Seiten und nach unten ab, und bleibt ſtill darinn liegen, biß zur Berwandlung. Sie ift weißlich mit einigen’ fläfchrothen Streifen, und wird bald zum Käfer, der fih, ebe die Blüthe abfällt, berausbohrt, ' Der Leib iſt grau von kurzen Härchen, Flügeldeden quer und längs geftreift; darunter zeigt fich ein ſchwarz gefäumter weißer Querftreifen mit röthlichen Haaren ; der Kopf fchwarz; die Borderfüße find die längſten. Sie finden ſich 1639 befonder8 häufig auf ſchwachen abgemergelten Apfelbäumen, fo daß man bisweilen unter 20 Bluͤthen Faum eine findet, worinn nicht fol ein Wurm’ ftedte. Man muß daher den Baum bes fhneiden und ihm frifche Erde und Mift geben. Friſch I. S. 32. T. 8. F. 1—6. Herbſts -. VI. T. 70, F. 11. Panzer H. 36. T. 17. Dem Apfelrüffelfäfer in die Blüthe des Apfelbaumd zur Wohnung und Nahrung angemiefen, und er mird- daher manchmal dem Obftherbfte fehr ſchädlich. Er gehört unter die Hleinern, ift Faum 19 Zinien lang, der Rüffel eine Linie, nieder: gebogen, fo daß er an die ruft gelegt werden Fannz der ganze Leib behaart, unten ſchwarz, ebenfo der Rüffel, die Augen und die Fühlhörner; die Füße und die Flügeldecken dunkelbraun, mit ein Paar mweißgrauen Streifen durchzogen. Sobald im Frühjahr der Gafttrieb rege wird, Fommen diefe Käfer zum Vorſchein, im April oder im Map, je nad) der Wit> . terungz fie Priechen aus der Erde hervor, am Stamm oder an den Aeften hinauf, bi8 an die Blüthenknoſpen, mo fie fihon am dritten Tage anfangen ihre Eyer zu legen, und dabey auch von einer Knofpe zur andern laufen, bis ihnen eine tauglich fcheint, Dann bohren fie mit dem NRüffel ein Loch bis auf den Frucht> fnoten, legen ein Ey hinein .und verfchließen e8 wieder mit dem Rüffel, wozu fie ungefähr ?/, Stunden brauchen. Dann bohren fie fogleich ein zwenyted Loch in diefelbe Knofpe, oder fuchen fih eine andere‘, begeben fich darauf an den Aft um audzuruben, und füttern fi nachher mit den Spiten der Blüthenfnofpen, um nach einer halben Stunde aufd Neue ein Ey zu legen. Sind diefe Knoſpen der Entfaltung nahe, fo werden-fie ihnen zu hart, und wenn daber ihre Entwidelung ſchnell gebt, fo Yeidet der Baum weniger Schaden; werden fie aber durch Faltes Wetter aufgehalten, fo findet man felten eine Blüthe, die nicht angeftos chen wäre, Das Everlegen ift daher gewöhnlich in 8 Tagen vor» über, binnen welcher Zeit wohl kaum 50 untergebracht werden können. Sie find ſehr fi ſcheu, und fallen gleich herunter wenn man ſich nähert. Den Stich bemerkt man als einen braunen Punct am Kelche, und in der erſten Hälfte des Mays die weißen Larvben mit ſchwarzbraunem Kopfe, kaum eine Linie lang, zwis 41640 + fhen den Blumenblättern und dem Fruchtknoten, wo fie zuerft den Blüthenftaub, freffen, fpäter auch die Blumenblätter, welche fih dann nicht mehr gehörig entfalten, braune Ränder befommen, und ſchon von Ferne wie verbrannt ausſehen; auch der Frucht: fnoten wird angefreffen "und, biömeilen ganz aufgezehrt. Gegen Ende May verpuppen fie fi auf dem Fruchtboden, ges fhüßtdurd die gebogenen Blumenblätter, welche ein Gewölbe darüber bilden. Die Puppe ift gelblich und Liefert ſchon nad) 8 Tagen den Käfer, fo daß alfo die ‚ganze Entwidelung von der Legung des Eyed an nicht mehr ald 4 Wochen braucht. Die Käfer zers ftreuen fich dann, daß man faft den ganzen Sommer durch Feine mehr fiebt; fie nähren fih von zarten Blättern und begeben ſich im Spätjabhr unter die Erde, wo fie überwintern und fi alfo erft im Frühjahr paaren, wofern ed nicht zwey Bruten gibt, was man noch nicht beobachtet hat. Wenn man den Stamm mit einem Papierftreifen umgibt und ihn mit Wagenfchmiere beſtreicht, fo bleiben manche Käfer darinn hängen; dennoch fommen mande binauf, wahrfcheinlic) von einem andern Baume hergeflogen, ob» fhon fie diefes felten thun. Auch ift ed gut, wenn man fie auf ein audgebreiteted Leintuch ſchüttelt. Uebrigens iſt der Schaden, den die Inſecten dem Obſte zufügen, nicht immer ſo hoch anzus fihlagen. Manche Bäume würden unter der Laft ihrer Früchte brechen, wenn fie nicht durch die Inſecten, welche auch ihren Nupen haben, 3. B. den Vögeln zur Nahrung dienen, gelichtet würden. Es ift genug, ihre Ueberzahl zu hindern und einzelne edle Bäume zu fohlipen, an deren Frucht einem befonderd viel ges legen if. Schmidberger, Unterricht in der Erziehung der Zwergbäume. 1821. ©. 180. 2) Der Steinobftrüffelfäfer (Rh. druparum) iſt kaum 2 Linien Yang, länglich oval, röthlichbraun mit zwey dunkelbraunen Querbinden auf den Flügeldeden, übrigens ziemlich behaart; der Nüffel faft gerad, und länger ald der Hals. Während das Zleifch der füßen Kirſche fo häufig von einer Mudenmade verzehrt und verdorben wird, bleibt das der fauren immer unverfebrt; dagegen nagt in manchen Jahren fehr häufig ein. Feiner NRüffelkäfer in die Schnallen ein Loch bis auf den Stein und noch diefen durch, bid auf den Kern, in welchen er 1641 1 ein Ey legt; die Wunde heilt zwar wieder zu, aber e8 bleibt doc) eine tiefe Narbe, die Frucht mag fo did werden als fie will. Die Larve ift meiß, breit und die, bat 12 Ringel, und an jedem vorftehende Seitenwarzen, mit 2 Kiefern, wie die Holzwürmer, Sie verwandelt fih fhon, ehe der Kern ganz audgefreffen ift, Jäßt auch Feinen Unrath zurüd, Nachher nagt fi der Käfer aus dem harten Stein. Er ift fehr Bein. Kopf und Rüffel söthlihbraun, die Flügeldeden gelbroth mit 8 Längdftreifen und 2 Reihen von je 4 braunen Strichen hinter einander, Die Larve lebt aud in den Traubenkirſchen. Friſch XL ©. 31. T. 23. 5. 2—4. Schäffer T.ı. 5. 11.a,b. Herbft VI. T. 70. F. 9. 3) Der Apfelblüthbennager (Phyllobia mali) ift braun, etwas behaart, hat röthliche Fühlhörner und Füße, kommt aber auch mit ganz fhwarzen Flügeldeden vor, im Gans zen ziemlich wie der ded Birnbaums, aber viel Fleiner, nur 1%/, bis 2 Linien lang. Herbft VI. T. 79. F.5. Bons dorf Cuac.t.11.£.11. Er erfcheint von der Mitte April bid in den Juny und July manchmal außerft häufig auf allen Obftbäumen, und fchadet den Blüthen, fowohl im Larven: als im vollkommenen Zuftande, faft ebenfoviel als die Froftmotte, : Das Weibchen Iegt die Eyer in eine Heine, mit dem Rüffel ausgehöhlte Vertiefung an die Blü— tbenfnofpen, die Stiele und auch an die Vlattftiele, gewöhnlich nur eined oder zwey, wahrfcheinlich bey Nacht, wo fie umbers fliegen, wahrend fie bey Tag nur von Blatt zu Blatt, aber mit ‚großer Haft, umberlaufen. Die fußlofe Larve, welche nach 8 bis 12 Tagen audfchlieft, arbeitet fih in die Knofpe hinein und bes nagt den Fruchtfnoten, wie ed die Raupe des Froftfalterd8 macht, fo daß zwar die Blüthe fich noch manchmal entwidelt, aber die Frucht verfümmert, nicht bloß bey Aepfeln und Birnen, fondern auch bey Zwetſchen. Die Larve bohrt fih einen Gang bis in den Fruchtftiel hinab, und fält dann mit demfelben zur Erde, in der fie ſich mwahrfcheinlich verpuppt und übermwintert. Mit Anfang Auguft verfhwinden die Käfer. Man Fann fie durch plöglihes Schütteln herunterwerfen; gefchieht e8 aber nicht ſchnell, fo halten fie fih fo veft an, daß fie aud der ſtärkſte Sturm nicht herunterzumerfen vermag. J. J. Hegetfhmweiler, Denk: ſchriften der ſchweizerſchen Geſellſchaft 1833. I. ©, 73. 4642 —4) Der Birnblüthbenmager (Ph. pyri). Den Birnblüthen fchadet auch ein metallifchgrüner NRüffel- fäfer mit rotbbraunen Füßen und Fühlhörnern, 4 Linien lang und 2:breit, mit fehr dünnen und weichen Slügeldeden, auf jeder 10 Längsfurchen von Sticyen. Er hält fih häufig auf den Blät- tern aufz iſt eigentlich braun, aber mit grünglänzenden Fleinen Schuppen bededt, die ſich Jeicht abreiben laſſen; Der Rüffel iſt kaum 2/; fo lang. aldı der Hals. Herbfi VI. 379. 2% Sulzerd Kenngeihen T. 30%. 23. "Panzer 9. 107. T. 4. 5) Ungefähr hieher gehört auch ber: berühmte Jumeelen> käfer (Entimus imperialis) , welchen man in Brafllten wie Edelſie ine in den Haaren den Ohrgehängen und Halsketten trägt. Er iſt einer der größten Rüſſelkäfer, gegen 1:30N lang und über 3 Linien dick, ſchwarz mit goldgrünen Streifen: und. ſolchen Dupfen in den tiefen Fur— chen der Flügeldecken, ſo daß fie im Sonnenfchein ausſehen, ald wenn fie: mit Smaragden, Saphiren, Rubinen, Hyacinthen dicht befebt wären. Die Haare an den Füßen gleichen Silberlahn, am, den Zehen Goldfranzen. Dieſe prächtig fehillernden Farben kommen von Heinen Schuppen, „und find daher auch fehöner unter dem Vergrößerungsglas. Seine Lebensart ift unbekannt. Drurys audländifhe Infecten L 3%. 35. 5. 1. Lindenberg im Naturforfher X. ©, 86. T. 2. F. 1. Herbft VL. T. 76, F. 1. 5.6. Die Nußbohrer (Balaninus); der Rüffel länger als der Leib; die Larven leben in Bluthen. 1) Der Haſelnußkäfer (Rh. nucum) wird ziemlich groß, mechfelt aber in der Größe von 2. bi 3t/, Linien, und 4.bi8,1?/; in der Dice, braunroth, auf den Flüs geldecken fo marmoriert vom Flaum, dad Schildchen weiß, der baardünne Rüffel fo lang ald der Leib, und meift länger. Nicht -felten zerbeißt man, befonderd im Herbft, eine Hafel nuß, morinn fih ein fogenannter Wurm findet, welcher den Kern meiſtens aufgezebet, und ſtatt deſſen feinen Unrath zurückgelaſſen hat. Wer im Auguſt ſich viel in Feldern und Wäldern umſieht, wird dfterß. einensartigen, ovalen. Rüſſelkäfer, etwas größer als eine Erbſe, mit: einem ſehr feinen, Yangen und gebogenen Rüjfel, an Hafelftauden ämſig herummwandern bemerkt haben, als wenn 1643 er etwas fuchte; er iſt eigentlich ſchwarz, aber mit grünfichgelben Haaren bededt, fo daß er braun marmoriertausfieht, Das Weibchen fucht in diefer Zeit feine Eyer an. die noch grünen und weichen Nüffe zu legen, an jede. jedocdy nur eines. Röſel bes bauptet, ed bohre zuerft mit dem Rüſſel ein Loch hinein, und er: fenne dadurch, ob die Nuß gefund und nicht etwa ſchon von einem anderen Wurm bewohnt fey; daher ed komme, daß. man nie mehr ald einen darinn findet: Dad En.bleibt an der Scyale bangen; nach 14 Tagen fchlieft die Larve aus und frißt fih hinein, Betrachtet man ſolche Nüffe genau, fo wird man an irgend einer Stelle ein ganz Fleined braunes Düpfel wahrnehmen. Sie vers zebrt nun den’ Kern ganz oder zur Hälfte, erhält im September oder Dctober ihre völlige Größe. und nagt fih nun "mit den Kiefern aus der harten "Schale; fie mag noch am Strauch bangen oder bereits abgefallen feyn, . Man fieht daher an ſolchen Nüffen, wenn man fie betrachtet ehe man fie auffnadt, ein braunes Loch etwa fo dick wie ein Nadelfopf, obfchon die Larve viel dicker iſt; mo aber der Kopf durch kann, da folgt audy der didere Leib nah. Kriecht fie zu früh hinein, ebe der Kern die binlänglihe Größe erreicht, fo befommt fie nicht Nahrung genug und ftirbtz; daher man bisweilen in Haſelnüſſen ohne eine Spur von Loch dennoch Unrath findet und dabey die todte Larve. Sie ift nehmlich nicht im Stande, vor ihrer Reife ſich durchzubeißen und eine andere Nuß zu fuhen. Sie erlangt die Größe eined Gerftenforns, ift gelblich, runzelig und uneben und liegt ges wöhnlich gebogen, Sie hat fchlechterdings Feine Füße, obſchon Röfel behauptet, daß fie 3 Paar am Halfe habe; dagegen zeigen fi an den Seiten der Ringel Feine Warzen, womit fie auch auf glatten Flächen ſehr langſam fortfriecht. Der Kopf ift bornig, glänzend braun und rund wie bey den Raupen, ohne Augen, aber mit diden Kiefern und einer weichen Unterlippe, woran Freßſpitzen. Will man ihre VBerpuppung beobachten, fo muß man, meil fie leicht zu Grunde geben, viele fammeln und in ein Glas mit Erde thun. Sie graben fich fogleih ein, bleiben den ganzen Winter bid zum Sommer liegen und verwandeln fich erft im Juny in eine gelbe Puppe mit abftehenden Füßen und Flügelfcheiden; 1644 hinten bat ſie zwey Spiken, womit fie fich febr ſchnell in ihrem Keffel ummenden kann. Der Käfer fchlüpft erft.im Auguft aus der zarten Hülſe, bleibt aber noch 8 Tage unter der Erde, um zu trodnen und hart zu werden. Es ift merkwürdig, daß weder die welfchen Nüſſe noch die Blätter dieſes Baumsd von Inſecten angegangen werden; vieleicht find ihnen ‚die letztern zu bitter. Nur die Vlattlaus läßt ſich diefelben fehmeden. De Geer V. ©; 343. T. 6. F.14—16. Röfel II. ©. 388, T, 67. 5 1-6. Ein ähnlicher durchnagt die Eicheln. 6. ©. Die Stengelbohrer (Lixus) baben einen malzigen Leib; die Larven leben in Ruautfichgeint 4) Einer der merfwürdigern Käfer ift der des Waffer fenchels (L. paraplecticus). Seine Larve Lebt nehmlih in den Stengeln diefer Pflanze (Phellandrium aquaticum). Er ift ohne den Rüͤſſel über einen halben Zoll lang und ziemlich walzig, mit vorragenden fpibigen FSlügeldeden, gelblich olivengrün ven einem Duft auf ſchwarzem Grunde; die Fühlhörner braun; Augen und Rüſſelſpitze ſchwarz; auf jeder Flügeldecke 10 Längsfurchen mit hohlen Düpfeln, der Hinterleib fünfringelig. Sie ſind ſehr träg und fliegen langſam und ſind durch Linne's Ausſage berühmt geworden: die Pferde ſollen nehmlich lahm mwers den, wenn fie diefe Käfer oder Larven mit dem Waſſerfenchel verfchlingen; daram ift aber wohl bloß der Lestere Schuld. Will man die Larve feben, fo darf man nur die Stengel im Juny fpalten. Dan findet fie fodann immer einzeln, mit dem Kopfe nach oben in demjenigen Theile deffelben, der unter Waſſer ſteht, wo fie dad Mark frißt. Sie ift 7 Linien Yang, 1 breit, mild weiß, mit gelblihbraunem Kopf, und befteht aus 10 NRingeln mit Fußmwarzen, faft wie bey den Afterraupen, aber ohne bornige Halsfüße; die neun Luftlöcher find braun und der Schwanz ge: fpalten; am Kopfe ftehen zwey einfache Augen. Legt man fie auf den Tifch, fo menden fie fi auf den Rüden, und fuchen durch Zufammenziebung fortzufommen. Sm July verwandelt fie fi an derfelben Stelle in eine mweiße Puppe ohne Hülfe, aber mit einer Querreihe horniger Spisen auf jedem Ringel, womit fie manchmal durch den ganzen Stengel fortrüdt, und wahrfcheins 1645 lich auf diefe Weife über die: Wafferfläche Fommt, wo ſich der Käfer noch vor Ende July durchbeißt. Wenn alfo die Pferde diefe Pflanze als Heu freffen, fo ift er nicht mehr darinn, und kann mithin auch nicht Urfache ihrer Lähmung ſeyn. De Geer III. 354. T. 7. 8. 359. Herbfi T. 2. F. K re re Ent. 1. T. 10. F. 1,2 Panzer 9. 6 vs. 2)’ Inden ſüdlichen Gegenden findet fich in den 9— der Difetn ein ovaler, 3 Linien langer, ſchwarzer NRüffelfäfer, ganz mit grauem' Flaum bededt, wodurch Feine belle Düpfel entftehen, befonderd deutlich auf dem Halſe. ' Der Ruͤſſel iſt kurz, breit mit wenig gebrochenen Fuͤhlhörnern. Man erzählt von ihm, daß er das Zahnweh augenblidlih, wie durch eine Art von’ Wunder, beile, wenn man etwa ein Dupend Larven, oder ebenſoviel frifch audgefchloffene Käfer fo lang zwiſchen den Fingern reibt, bis keine Feuchtigkeit mehr daran wahrzunehmen iſt, und man ſoͤdann den hohlen Zahn damit berührt. Dieſe Wunderkraft ſollen ſogar die Finger nach einem Jahre noch beſitzen, obſchon man fie’ hnmer gemafchen bat. Hunderte ron Verſuchen follen gelungen ' feyn; etß wirke aber nicht bey Entzündungen des Zahnfleiſches. Be— kanntlich hört das Zahnmeh auch für den Augenblick auf bey Berührung des Zahns mit einem Magnet. Die Ableitung der Nerventhätigkeit vom Dtte des Schmerzend durch Aufmerkfains feit und Glauben thun in diefen Dingen das beſte. Zahnweh und Huften "hören auf, während man von einer andern Sache ftarf erfüllt ift, oder wenn man fprechen muß; dagegen Fommt jened augenblicklich, wenn man über etwas erſchrickt. Man hat deß⸗ balb diefen Käfer Zahnwehkäfer genannt (Rhinocyllus antio- dontalgieus); er ift jedoch ſchon ganz aus der Mode gefommen, Gerbi, Storia nat. d'un nuovo Insetto. 1794. Rossi, Fauna etrusca, Mantissa II. p. 9. 1? c) Die Kornrüffelfäfer leben in harten Körnern oder in Holz. 7. ©. Die Kornbohrer (Calandra) find auch ziemlich walzig, und haben nur 9 Glieder an den ftarf gebrochen Eolbigen Fühlhörnern, welche weit hinten fteben. } 4) Der weiße Kornwurm verwandelt fi in eine Schabe 1646 | (Tineä ——— der ſchwarze aber ——— — franzöfifhCalandre) © Aland alu sd Sr inveinem Ruͤſſelkaͤfer, nicht wiel größer als ein Fub lich, caſtanienbraun, mit einem gerieſelten oder FEB ei der faft ſo lang iſt als der Hinterleib. „u! . Sie ‚thunnauf ‚den: Kornböden entfeßlichen. Faden) — fie,mitdem Rüffel ein Loc in das Korn bohren, und im Früh—⸗ jahr ein Ey hineinlegen, woraus eine weiße Larve mit, ‚einem dicken bornigen-Kopfe fommt, welche das Mehl ausfrißt, daß nichts. ald die» Hülſe übrig bleibt... De Geer V. S. 360. Job- lot, ‚Microscope I...1754. pag. 15. tab. 7. üg.,1 Panzer 9. Als „dl » Herbft VI.X..60. 57,9 dscridn? r Der ‚Käfer legt ein ſehr kleines Ey. im Frühjahr unmittelbar unter die Haut des Korns indem er vorher, einen ſchiefen Ein— ſchnitt mit dem Rüſſel in die Haut macht und diefelbe, etwas erhebt, und ‚dad fol, den ganzen» Sommer durch). täglich einmal geſchehen. Die Larve iſt Anfangs ganz weiß, und. weich, etwa yon lang, hat einen rundlichen, gelben, hornigen Kopf und drey Fußpaare; ſie bohrt ſich allmählich in das Korn und lebt darinn ganz verſteckt, verwandelt ſich auch daſelbſt in eine weiße Puppe, woraus ſchon nach 8-10 Tagen. der Käfer fhlüpft; und, fi) durch die Hülſe frißt, ſich paart und gelegentlich ein anderes Korn an⸗ bohrt, um ſich gleichfalls davon zu ernähren. Sie müſſen eine Wärme, ‚von .10—12 Grad Reaumur baben, ‚wenn ‚fie munter bleiben follen.,. Bom Ey bis.- zur Berwandelung vergehen etwa 40 Tage, fo- daß. alfo mehrere, Bruten ‚in einem Sommer ftatt finden. können, befonderd in.märmern Ländern. „Sie halten ſich megen,, der Wärme nicht, an der Oberfläche des Kornhaufens, ſon⸗ dern einige Zoll tief darunter, aufz daher, ein folcher, obenbin ans gefeben, ganz gut ausſieht; fobald, man. aber bineinwühlt, bemerkt man die leichtern Körner und die ‚Käfer, welche davon laufen. Wirft man die Körner auf Waſſer, ſo ſchwimmen die angefreſſe⸗ nen oben auf. Sobald die Morgen kalt werden, verlaſſen ſie den Haufen und ſuchen Spalten in Holz und Mauern auf, beſon⸗ derd gern an Schornfteinen, woraus fie im Frühjahr wieder auf dad Korn: wandern, zu welcher Zeit fie am meiften Schaden thun. Die Larven verftopfen die Oeffnung mit ihrem: Unrath und liegen 1647» daher- ganz 'fiher dariun, Jauch «wenn es bin und her geworfen wird; die Käfer fliehen das Licht, und. ſuchen ſich ſogleich wieder in, Haufen ‚oder in Spalten zu verſtecken. Die Käfer welche im July ausſchlüpfen, legen nad 44 Tagen wieder Eyer, aus denen Ende, Septembers die zweyte Brut kommt, und zwar viel zahls reicher, al8 die erftere. Man nimmt an, daß ein Käfer 150 Eher legen-Fönne, und in zwey Bruten über 6000 Käfer‘ entfteben. Der fhwarze Kornwurm zerftört zwar eine große Menge Korn, theilt ibm aber feinen unangenehmen Geruch mit und überzieht es auch nicht: mit Faden, wie, der. weiße Kornwurm. Er. erftaret-in der Kälte, ſtirbt aber nicht, Sondern Fommt in der Wärme bald wieder zu ſich, welche er überhaupt guts ertragen: Fann, felbft bey einer) Hitze von 50%, Er mährt ſich ſowohl von altem als neuem Weizen. und Roggen, höhlt die Körner gang: aus und Jäßt nur die Kleye zurück, kann übrigens fehrnlang- Hungersleiden. Er ſcheint quch die weißen Kornwürmer aufjus: freſſen; wenigſtens fieht man keine, wo er ſich ſehr vermehrt hat z auch beißt er: die neben den Speichern: ſchlafenden Anechtesun daß” fie mehr. darüber klagen ald über die Flöhe. Wenn die Hühner, viele: freffen, fo ſollen ſie daran ſterben, und zwar wie man be— hauptet, weil dieſe lebenszähen Thiere ihnen den Kropf durch— nagen. Terpentinöl vertreibt ſie nicht, wohl aber der Schwefel⸗æ dampf, welcher jedoch dem Korn einen ſehr unangenehmen Geruch. ertheilt. Die Käfer leben gern geſellig, ſo daß man: fie behynahe bandvollweiſe beyſammen findet. Das Korn iſt dann an ſolchen Stellen fo warm, daß man es mit der Hand fühlt; wahrſcheinlich ift.diefe Wärme zur: Ausbrütung der Ener nöthig; auch halten fie fi gern an der Mittagdfeite des Speichers auf, «fo daß. ber ftändige Erfrifhung der Luft ihre Vermehrung wahrſcheinlich vers; bindert. Die Aderbaugefelfchaft von Limoges hat 4768: einen Preis auf die Bertilgung ded Kornwurms geſetzt, in deſſen Bes antwortung Rottinger von Saarburg vorzüglich die Anwendung. der Kälte gegen dieſe Thiere zur Zeit ihrer Vermehrung vors ſchlägt. Man fol. die Böden im Sommer Tüften und dad Korn im Fruͤhjahr und im July werfen, und zugleich kleine Haufen um den großen machen, damit fidy die Käfer hinein flüchten, welche man fodann in einem Zuber mit fiedendem Waſſer tödten 1648 N kann) Du: Hamel; Traite de la Conservation des gräins 1753. p. 89, uͤberſetzt von Titiuß 1755. ©. 72, Rozier, Traite cumpiät d’Agriculture III. 1783. 4. p. 15. V. p. 170. t: 10. f. 43. Hamburger Mag. 1. 1747. ©. 301. 2) Unter. den —— RP die — Ruͤſſel⸗ rafer merkwürdig ot Wr Der aufiden: Palmen (C, palmartm) oder dem fogendnnten Palmfohl (Areca'oleracea) A rEIhe ale! wird beynahe 4/5300 lang, ift plätt und —* mit —* großen Augen und Haaren an den Seiten des Hinterleibs; deri Mitte des Rüſſels kurze Haare wie,Bürften. Die — * decken ſind gefurcht, die Schenkel ohne Zähne. Sie werden von vielen Milben geplagt. Die ehe fi nd unter dem Namen Palmenwürmer befannt;' fie wachfen ‚in un⸗ zählbarer Menge im Stamm, find anfangs fo Plein, wie Käfes maden, werden aber. gegen 3 Zoll lang und faft einen did‘, ‚find weiß, Kopf und Schwanz ims Gelbliche. Sie werden von den Indianern und Creolen, welche ſie Cabiswuͤrmer nennen, auf Kohlen gebraten und fuͤr einen Leckerbiſſen gehalten. Dieſe Palme iſt in Braſilien und Surinam ſehr gemein und wird oft über 30 Fuß hoch. Man fällt fie, ſchneidet den Gipfel 2-21’ Zoll. unter den Blättern ab, nimmt die äußern weg und kommtdann auf die zarten! ymaufgefchloffenen und weißen Blätter,‘ welche Palmkohl heißen, bey den Ereolen und Negern Cabifh. Man ist ihn als Salat oder gefocht und thut ihn auch in die Suppen. Wenn man den gefälten Stamm zu nicht8 anderem braucht, fo macht man mit: dem Gartenmeffer: Längdfchnitte hinein, "damit die Käfer in das innere dringen Fönnen, mo fie dad Mark freffen und ihre. Eyer laffen, deren Würmer fingerddid und zwey Zoll lang werden und wie ein Stück Fett in einer durchſichtigen Haut ausſehen; der Kopf iſt ſchwarz und hängt dicht am Leibe ohne einen Hals. Man dämpft fie entweder in "einer Pfanne oder ftedt fie an einen hölzernen Spieß und bratet fie im Feuers; fie follen ein vortreffliches und fehr zartes Effen feyn, "wenn man - einmal den natürlihen Widerwillen überwunden hat, was bey den Sranzofen nicht lange dauert; fie effen fie mit geriebenem Brod, Salz und Pfeffer. Fermin, hist. nat. de ‚Surinam. 1765. 8. .. 1649 p. 171, Ueberf. ©, 150. Merian, Surinam T. 48. Gronov, Zooph. Nro. 577. T.6. F. a. Herbſt VI. 8. 60. 8. 1, 2. 2. Sippfhaft. Die Kurzrüffel, Afterrüffele Käfer (Attelabus), haben einen hinten verengerten, einziebbaren Kopf, gerade Fühlhörne mit 11 Gliedern, einen rundlichen, gebogenen Rüffel. Sie ftehen die Blätter und Früchte an, daß fie abfallen. 1. G. Die Blattroller (Involvalus) ftechen die Blätter an, daß fie welfen und fi rollen, 41) Der Hafelblattnager (Apoderus coryli) ift 3 Linien lang, 1%, breit, glänzend fhwarz mit rothen Slügeldeden. Die Larven rollen die Blätter mwalzenförmig zur fammen, und verfchließen fie an beiden Enden. De Geer V. ©. 369. T. 8.8.5, 4. Clairrille, helv. Ent. 1. T. 15. F. 1, 2. Herbſt T. 105. F. 5. 2) Der Pappelblattroller (Rhymchites populi) faft ganz mie der ftablblaue, aber Fleiner, nur 2 Linien lang, 4%2 breit, oben glänzend goldgrün, ohne Flaum, unten aber dunkelviolett, und felbft die Füße, während der genannte überall gleichfarbig iſt; manche haben auch zwey Spiten vorn am Halſe; lebt auf den Blättern der Zitterpappel.: De Beer V. ©. 366. Schäffer T. 56. 8.8. 7.104. 8.4. Clairville, helv. Ent. T. 13. 8. 3,4. Panzer 9. 20.8. 7. Herbſt T. 104. 8. 3. 3) Der ftablblaue Blattroller (Rh. betuleti, betulae) ift gegen 3 Linien lang und 1'/, breit, kahl, alänzend ftahl- blau oder atladgrün, mit Goldfhimmer unten am 2eibe, an Rüffel und Füßen; vorn am Halfe des Männchens zwey Spipen. Sulzer, Geh. Taf. 4. Fig. 3. Dliviier V. Nr. 81. Taf. 2. Gig. 29, a. Herbft VII Taf. 10% Fig. Schäffer 3.6. 5.4. Panzer 9. 20. 8. 6. Der Rebenfticher (frangöfifh Beche, Lisette) ift 3 Linien lang, 1%, breit und ſieht prächtig aus, glänzend. goldgrün, mit purpurfarbigen Füßen, der Leib ift beinahe viers eig; hinten rundlih; und einige haben vorn am Halſe zwey Spipen. Sie leben auf Birfen und Weiden (Curo. betuleti). De Geer V. ©. 365. T%. 7. F. 25—28. Sp viel Schaden auch iefer Nüffelkäfer, welcher Reben» Okens allg. Naturg. V. 104 Hude 41650 fliher, Drechſsler uf.m. genannt wird, im Frühjahr den jungen Schöffen der Reben zufügt und fo viel audy darüber ſchon gefchrieben worden ift, fo haben wir doch noch Peine durchgeführte Naturgefhichte deffelben. Man bat immer geglaubt, der Neben fliher fey der purpurrothe Rüffelkäfer (Curculio bacchus), bis Schmidberger vor wenigen Jahren durch feine mufterbaften Beobachtungen bemwiefen bat, daß diefer Käfer nur die Aepfel an fliht und dagegen derjenige Käfer, welcher die Weinblätter rollt, der fogenannte Birfen-Rüffelfäfer (C. betuleti) fen, den man auc allerdings auf den Neben gefunden, allein mitsdem Apfel» und Pflaumenftiher gewöhnlich verwechfelt oder zufammen ge» worfen hat, Wir wollen daher die michtigeren Beobachtungen zufammenftellen. Kein. Ungeziefer ift dem Nebflod fo gefährlich, mie der Rebenfticher, der nicht viel größer ift ald der fehmarze Kornwurm, und einen glänzenden, goldgrünen Rüden bat. Sie finden fich nicht felten etliche Jahre hinter einander in erftaunlicher Menge in denjenigen Weinbergen ded Rheingaues ein, melde einen trocenen Leimenboden haben, Der Schaden befteht darinn, daß fie im Frühjahr in die jungen Sproffen dringen und fie fo durchnagen, daß der Theil darüber verdorrt. Dann fpinnen fie ſich in die Weinblätter ein, rollen fi) zufammen, verwandeln fich und legen die Ever darein. Sobald man fie wahrnimmt, wird den Gemeinden bey Strafe befohlen, daß ein jeder Eigenthümer die Käfer ablefen und auf den vom Schultheißen zum Verbren⸗ nen beftimmten Plab bringen: laffen fole, was aber wegen der großen Menge diefed Ungezieferd felten viel hilft; auch meil die Ener mit den: Blättern auf den Boden fallen, und im folgenden Frühjahr ausgebrütet werden. Rheingauer Weinbau. 1765, 8 6. 329, Die zwey ausführlichen Preid-Abhandlungen, welche ſich von Heren v. Vorſter und Walther in den Bemerfungen der chur- pfälzifchen phyſicaliſch-öconomiſchen Gefelfchaft IL. 1770. 8. be: finden, find fo verwirrt und ohne alled geregelte Beobachtungs> talent gefchrieben, daß man nur errathen muß, was fie eigentlic) fagen wollen. Nah Borfter kommen die Käfer in der Mitte April zum VBorfchein und zeigen fich nicht bloß auf dem Wein» 1651 ſtock, ſondern aud auf Apfele, Birne und Pappelbäumen, woraus ſich fehon die Verwechslung ergibt. Der ganze Käfer ift nach ihm ſchön lafurblau mit Goldglang, wie ein Gemälde, auf deffen Goldgrund man blau gemalt hätte. Die Augen glänzen wie ſchwarze Corallen, und auch die Fühlbörner find fchmarz. Sobald fih im Mai die warıne Witterung einftellt! und die Rebenfproffen etwas ermachfen find, fangen fie an, fic) zu Paaren und gegen Ende ded Monats die Blätter in Zapfen zu rollen, indem fie den Stiel zur Hälfte durchſtechen; find die Blätter noch Flein, fo werden biömweilen mehrere in sine Rolle gezogen. Sie welken et> was und find dann den Larven zuträglicher ald die vollfaftigen Blätter; mwenigftens benagen fie in Gläfern jene Tieber als diefe, Die Weibchen Tegen auf einmal nur etma 3 Ever, ruhen dann 9—10 Stunden aus und legen wieder, bald in die alte Rolle, bald in eine neue. Daher findet man nah 4 Wochen oft Larven von verfhiedener Größe beyfammen. Die Eyer find länglich, weiß und etwas in’8 Grüne fpielend, gewöhnlich an der rauhen Seite des Blattes; und das faferige Werfen, melched man in der Role finder, ift Fein Gefpinnft, fondern nur die durch die Käfer von dem Blatt abgefhabte Wolle. "Die Larven ſchliefen nah 12 Tagen aus, und find in: fünf Wochen er- wachen, ohne daß man eine Häutung bemerkte. Sie find fußlos, Peiner als ein Weizenforn, weiß, mit fchwarzem Kopf und braunem Rücken; fie Prümmen fich bey der Berührung zufammen wie ein Igel, und haben auf dem Rüden grauliche Haare. Zur Verpuppüung rollen fie fih zufammen, und Taffen fih von einem Blatt auf das andere fallen, bis fie auf der Erde angefommen find, in welcher fie fich fodann verpuppen. Dieſes gefhieht Ende Juny, und im Anfang des Septembers fliegen die Käfer au, melde aber alle noch vor dem Winter fterben. Sie paaren ſich wieder, legen Eyer auf die Blätter, melche abfallen, und von denen die Larven in die Erde Friehen und ald Puppen überwintern; daher im SFrübjahr bey warmem Wetter wieder Käfer zum Vorfchein kommen. Sie finden fih vorzäglih in Weinbergen mit ÜBetäiten Bo⸗ den, weil ihnen der ſchwere Boden zur Verpuppung hinderlich iſt, und fette Reben fo viel Saft abſondern, daß er ihnen Täftig 104 * 1652 wird. Sie, greifen lieber, kränkliche Pflanzen an: daher muß man. vorzüglich darauf bedacht. feyn, die Erde, der Mein, berge zu miſchen. Das älteſte und gemeinſte Mittel iſt, die Zapfen, abzuleſen, mas aber von ganzen Gemeinden und in ganzem Gegenden auf: Befehl der ‚Obrigkeit gefhehen muß, und zwar wenigſtens drey Jahre hinter einander. Man fchüttelt auch ‚die. Käfer vor Sonnenaufgang ab, indem man mit einem Stock durch die ‚Gaffen Bent; ‚und anı die REDTEREEUM schlägt, was jedoch wenig ergiebig ift, er y Walther, Pfarrer in‘ * Rbeinpfalg,, * ebendafeibf S. 140 bemerkt „ daß die Farbe der Rebenſticher nicht gleich fen, fonderm bald prächtig bellgrün, ‚bald blau, violett und goldfarben, und, daß ſich dieferalle ‚mit, einander, paarten. Er bat zuerſt an mehr als ı400; Paaren. bemerkt, daß die Männchen, nicht die Weibchen, vorn am Halfe 2 Heine. Spitzen haben, » Sie ſeyen am häufigſten im May und Juny, verſchwänden im July und Auguſt und kämen dann wieder, nehmlich die zweyte Brut; dann hielten ſie ſich aber, weil ‚die. Weinblätter alt würden und ab⸗ fielen, ansandere Bäume und Sträucher, beſonders an die Pap⸗ pelweiden und ſelbſt an das Gras; ebenſo im Frühjahr, ehe die; Reben ausſchlagen, an Birn⸗ und Apfel⸗Bäume, deren zarte) Schößlinge fie zernagten; nachher erſt verließen ſie dieſelben und. kämen in Schaaren in die Reben, um die Schößlinge und die Stiele der jungen Trauben bis auf das Mark zu zernagen, welche ſodann verdorrten. Die gelblichen Eyer, wie ausgeſchäͤlte Hir⸗ ſenkoͤrner, würden im May zerſtreut auf die Unterſeite der Blätter, gelegt, bald nur 4, ‚bald 2, 42—20 zuſammen. Die vorher an den Stielen und Rippen angenagten Blaͤtter fiengen an zu welken und ſich zu rollen, ſo daß die glatte Seite nach außen kommt, wodurch die, Eyer gegen Sonne und Regen ge: ſchützt werden. Die. Larven nagten dann viele Löcher in die Blätter, daf bie von Stecknadeln durchflochen zu ſeyn ſchei— nen. Regenmwetter, fchade, den Larven gar ‚nicht; und fie bekämen fhon nah 3 Wochen, bisweilen in 14 Tagen, die volle Größe, faft wie ein, Weizenkorn, worauf; fie fi in. bie Erde begäben und. fich ‚eine ı erbfengroßerHöhle machten, morinn. fie. 3 Wochen unverändert lebten und fih ıdann erſt auf Furge Zeit verpuppten. ” Ar 1653 Die ganze Bermandlungszeit vom Ey bi8 zum volfommenen Käfer daure 60 Tage, bey kaltem Wetter gegen ein Vierteljahr; fie blieben in der Erde, bis ein durchdringender Regen fon:me, wo fie haufenweiſe bervorfröchen und davon flögen, fo ‚daß von der zwenten Brut gegen Ende September Feiner mehr zu finden fen. Schon in derfelben Schrift hat ein Anderer nachträglich be- merft, daß die fogenannten Nebenfticher auf den Pappelbäumen und Pappelmeiden eine andere Gattung find, Eleiner, dunkler und nicht fo glänzend, und daß daher das Abfchütteln der Bäume den Reben nichts nützt. Er hat fie Baumfticher gerannt, weil fie die Blüthenfnofpen zerftören. al Rozier befchreibt diefen "Käfer fo: die Fühlhör er find ge brochen und Folbenförmig. Der NRüffel ift fchwarz, fo lang als der Hald und am Ende etwas breiter. Der Hald und die Flügel- decken des Weibchene find ſchön röthlich grün, etwas in's Notbe; des Männchens blau in's Braune. Unten ift der Leib ſchwarz, die Larve wird gegen 6 lang und 1 die‘, ift Kahl und weiß, mit gelbem Kopf. Diefer Blattroler erfcheint, warn der Wein: ftoc feine Blätter treibt, von denen er fich nährt und daker den Schöffen viel fchadet. Im Juny legt er feine Eyer auf das größte und gefundefte Blatt, und nagt vorher den Stiel in der Mitte an, wodurch Saft auöfließt und dad Blatt nach wenig Tagen welft. Gleich nachdem der Stiel angenagt ift, nagt er auch jede Rippe an, und legt Ener dabin, wodurch fich ein Lappen des Blattes rollt, Dann benagt er die Rippe des zweyten Lappens, aber auf der andern Seite, nehmlich unten, fo daß diefer Lappen fih nad) der entgegengefesten Seite rollt; der legte Lappen rollt ſich endlich über alle vier, mobey 5—6 Tage verfließen, und das Blatt ganz troden herunter hängt. In jeder Rolle Yiegen Eyer, fiher gegen jede Witterung und den Regen, weil jede Role ge: nau an die andere anſchließft. Nach 8—10 Tagen kommt die Zarve hervor, welche das Blatt abſchabt, aber nicht durchnagt. Es gibt nur eine einzige Brut. Cours. complet d’agricul- ture. UI. 1783. p. 26. V. 678. t. 27. Fig. 3. A—E. Larve und Käfer nebft gerollten Blättern. Nachher hat Ortlieb, ein Winzer im Elſaß, folgende ei: gene Beobachtungen mitgztbeilt: 1654 Sn meiner Jugend fab ich Anfangs Juny auf einer Reife in der Nähe von Landau im Unter» Elfaß in den Weinbergen einen Mann mit einer Papierrolle in der Hand, worauf die Namen der Innwohner ded Dorf gefchrieben war, welche beym Ablefen ihrer Namen eine Flafche mit einem Trichter vorwiefen und dann fortgiengen; auf meine Frage befam icy zur Antwort, daß die Bürger Rebenfticher in der Flafhe hätten, die fie vormiefen. Auch ſah ich hin und wieder Leute mit flanmenden Strohwiſchen an Bäumen und Heden die Nefter diefer Infecten verbrennen. Darum lachte ih, als über ein Spielwerk, dad mir in meinem Baterlande, im obern Elfaß, nicht Fännten. Aber leider hatten wir Ende der Fünfziger 3 Jahre hinter einander diefed Unglück fehr hart empfunden. Vier bis fünf der beften Rebgegenden wur: den und durch diefes fhädliche Ungeziefer, melched bey und Drö— ſchel beißt, gänzlich verderbt. Zu Ende Juny fanden die Neben da wie um Weihnachten, und was nicht zu Grunde gerichtet: war, war kaum der Zöfte Theil des Herbfted, und was noch fchlimmer ift: dad Holz wird fo zernagt, daß auch für das folgende Jahr faft gar fein Herbft zu hoffen ift. Ende der Achtziger Jahre wurden wir auf's Neue von diefer Plage fehr hart heimgeſucht und litten menigftend einen Schaden von 20,000 fl. Dieſes fliegende Inſect iſt theild grün, theild blau, etwas Fleiner ald eine Mude, bat bobe Beine, und einen langen ſpihigen Schnabel, erfcheint zu Anfang ded May’s und verliert fih zu Ende Juny. Sobaid die Neben Laub treiben, fest e8 ficy darauf und ziebt feine Nahrung daraud. Sobald fie aber Schöffe befommen, fo werden fie von demfelben durchbohrt, daß die Spitzen mwelfen und herunterfallen. Sind fie hart geworden, fo wenden fie fih an die Blüthen und zerftören diefelben, Es bleibt nichts übrig, als fie abzulefen und, weil fie fih auch an Bäume hängen, diefelben in untergehaltene Tücher zu fhütteln und zu verbrennen, Die Ever werden in die Blätter gelegt und zufammengerollt; fie fallen dann gegen das Spätjahr auf den Boden und verwandeln fih im Frühjahr. Drtlieb, zur Verbefferung ded Rebbaues, 1789. 8. 2. © Die Obſtſtecher (Rhynchites) find länglich und baben einen fadenförmigen, am Ende breis ten NRüffel, mit dem fie Löcher in das unreife Obſt nagen. a ’ 1655 4) Der purpurrotbe (Rh, bacchus) ift etwas Pleiner, 2'/, Linien lang, 1'/. breit, flaumig, mie Soldpurpur glänzend, Rüffel ziemlich lang, der Hald ohne Dor— nen. Herbft VII 3,104. 5.1. Sulzer Geſch. T. 4. Fig. A. Der Apfelftiher murde durch langjährige Verwechslung für den Nebenfticher gehalten; allein nicht auf dem Wein: fiod, fondern auf den Spalieräpfeln hält er fihb auf und bohrt Anfangs Zuly Löcher in diefelben, mozu dad Weibchen etwa eine Viertelftunde braucht, fi fodann umfebrt, ein weiß— liches Ey hineinlegt und «8 fodann mit dem Rüffel auf den Bo— den des gemachten Loch fchiebt, welches etwas über eine Linie tief ift. Nachher fucht e8 das Loch wieder durch Anlegen der zer» riffenen Dberhaut zu verfchließen; ſetzt ſich ſodann mit dem Hin» tern darauf, fittet mit einer daraus bervorfommenden Eleberigen Materie die ofen Theile zufammen, und glättet nachher Die Narbe, indem ed mit dem Hinterleib wiederholt darüber bin und ber fährt. Bis das Ey in fichere Verwahrung gebracht ıfl, vers geht eine Stunde. Nach einer kurzen Ruhe macht e8 fich wieder auf, um ein Ey unterzubringen, bald auf dem nämlichen, bald auf einem andern Apfel, wozu es fich immer eine glatte Stelle in einiger Entfernung vom Kelche wählt; bisweilen legt es vier Eyer nicht weit von einander in denfelben Apfel. Nach menigen Tagen fohlieft die weiße Larve mit fhwarzem Kopf aus, nagt fi gegen den Gröps und macht fih von da aus, wie die Raupe der Apfelmotte, einen Gang nach) der Oberfläche, entweder, um den Unrath hinauszufhaffen, oder um Luft zu befommen, Nach 3—4 Wochen kriecht fie heraus, gebt in die Erde, um fih zu verpuppen und im nädften Frühjahr ald Käfer zu erfcheinen. Er ift ganz purpurfarbig, goldglängend, nur der Rüſſel, die Fühlhörner und die Zehen find ſchwarz oder vielmehr ftablblau, und bat die Größe des jtahlblauen Rebenftichers (Rihynchites be- tuleti). Um ihn zu vermindern, gibt ed Fein andered Mittel, als ihn wegzufangen und die angeftochenen Aepfel aus dem Gars ten zu fchaffen, was bey den Drangeriebäumden am beften ge— ſchieht, wenn man fie von der Mitte Juny bis Ende July des Morgens ſchüttelt, wodurd er von den Blättern, unter denen er übernachtet, mit den Apfelmotten herunterfällt. Schmidber 1656 gerd Beyträge zur Obſtbaumzucht J. 1827. ©. 171. Schäffer Icones. t. 37. f. 13. | 2) Der fupferrotbe (Rh. cupreus, purpureus) ift oben matt Fupferroth, mit etwad graulihdem Flaum, unten dunkler; auf den ziemlich vieredigen Slügeldeden ſtehen Stiche in Reiben. Herbft T. 105. 5. 2, A. ie Bruds 8. 12. Panzer Heft 20. 8. 9. Außer einer Blattraupe (Tenthredo morio) in auch der Pupferfarbene Rüffelfäfer den Zmetfchenbäumen fo f(hädlih, daß er den Gärtnern manchmal nichts von diefem Obfte zufommen läßt. Er beißt Pflaumenbohrer, ift etwas größer ald der Stengelbobrer (C. alliariae), hat einen dunfeln, graulich behaar— ten Leib, ſchwarzen NRüffel und Fühlhörner, unebene und ges furdte Flügeldeden von fupferglängender Farbe. Sobald im Frühling die Blätter getrieben haben, kommt er zum VBorfchein, um die Ever in die Zroeffchenfchnallen zu legen, in Ermanglung berfelben auch auf die faftigen Schöffe der Zwetſchen- und Apri— coſen⸗Bäume. Er ift fehr fcheu, und ſtürzt fich fogleich herab, wenn man in die Näbe kommt. Wenn die Pflaumen ungefähr die Größe eined Mandelfernd erreicht haben, fo legt das Weib» chen ein. Ep binein und nagt den Stiel ab, daß, die Schnalle zu Boden fält, als wenn ed wüßte, daß fich die junge Larve in der Erde verpuppen müßte. Dabey geht ed auf folgende Art zu Werke: Zuerfi bält es fi an dem Stiele der Frucht mit dem Hinterleibe gegen diefelbe gerichtet, und nagt ibn bis ungefähr zur Hälfte durch, wozu es gegen eine Stunde braudt; dann fteigt e8 auf die Pflaume, ſtemmt ſich mit dem Hinterleib an den ‚Stiel, und macht in die Oberhaut einen Bogenfchnitt, bebt fie auf und bohrt ein Loch, etwa eine Linie tief, ein, wodurch eine geräumige Kammer für feinen Nachkömmling entftebt. Dies ſes ift dad Geſchäft von einer Viertelflunde. Dann ftelt e8 ſich aufrecht mit ausgefpreipten Füßen über die Kammer, um bie aufgerichtete Oberhaut nicht anzudrüden, und fährt behutfam mit dem, Hinterleibe bin und ber, bis er in die Kammer rutfcht, worauf dad Ey gelegt wird. Dann dreht es ſich um, fchiebt e8 in die Kammer hinab, und drüdt die ahgelößte Oberhaut fo ge— nau an, daß Fein Waffer hineindringt; in einigen Minuten ift 1657 auch dieſes gefcheben. Damit ift e8 aber noch nicht zufrieden; e8 ſteigt nun fogleich wieder hinauf zu dem halbdurchnagten Stiel, um ihn vollends durchzufchneiden, oder ihn wenigftend nur an der Oberhaut hängen zu laffen, damit die Pflaume bald von felbft abfalle, oder durch den Wind abgeriffen werde. Dad dauert wieder gegen eine Stunde; dann ruht ed einige Minuten. aus, gebt auf ein Blatt, um ſich mit deffen Oberhaut zu ernähren, und fucht nach einer halben Stunde mieder eine andere Zwetfche auf, um aufs Neue wieder ein Ey unterzubringen. Gewöhnlich findet man nur ein Ey in einer Zwetfche, was fih an einem grauen Düpfel in der Nähe ded Stield erkennen läßt; böchft felten bemerkt man zwey dergleichen, was aber dann von einem andern Weibchen berfommt, wenn vielleicht das erfie am gänzlichen Abfchneiden des Stield verhindert worden ift. Wie viel ein Weibchen Eyer legt, ift nicht befannt, aber mehr ald 35—4 fünnen im Tage nicht gelegt werden, befonderd wenn diefed erft im July gefchieht, wo die Stiele fhon hart find und daher das Abıchneiden über 3° Stunden dauert, Gewöhnlich werden aber alle Zwetfchen an einem Baume abgefhnitten, fo daß nicht eine einzige ftehen bleibt. Sft dad Frühjahr fehr warm, fo fangen fie fhon im May an zu Segen, und da dann die Früchte noch zu Flein find, fo bringen fie die Ever in die jungen Triebe der Zwetſchen- und Apricoſen-Bäume, und fihneiden fie ab, damit fie zu Boden fal» len, gerade fo wie ed der Sproffenbobrer macht. Auf Ähnliche Weife legt der Apfelrüffelfäfer fein Ey in die Birnblüthen, wenn die Knofpen des Apfelbaumd noch mans geln. Nach einigen Tagen ſchlieft die Larve in der auf dem Boden liegenden Zwetſche aus dem Ey, und läßt ſich ihr Futter ſchmecken; fie iſt weiß, mit einem ſchwarzbraunen Kopf, erreicht in 5—6 Wochen ihre Größe, riecht heraus, gräbt fich in die Erde, und glättet fich darinn eine Wohnung aus, verpuppt fih und fommt im nächften Srübjahr ald Käfer. zum Vorfchein. Obſchon fie in mandem Sabre fehr häufig find, fo zeigen fi in dem folgenden doch nur wenige. Es hängt von der Witterung ab: fällt nehme li zur Zeit, wo die Zwetfchen auf der Erde liegen, aubaltended 1658 - Regenwetter ein, fo faulen fie, und die Larven gehen zu Grunde, Der Menfch kann aber auch viel zu ihrer Vertilgung beytragen, wenn er die abgefallenen Pflaumen fleißig fammelt und zerftört. Liegt einem an einem Baume fehr viel, fo fann man ihn von der Mitte ded Juny bid zum Ende July manchmal fhütteln und ein Leintuch darunter ausbreiten, damit die Käfer darauf fallen. Schmidberger, leicht faßlicher Unterricht von der Erziehung der Zwergbäume. -1821. ©. 225. 4) Der blaue Sproffenbohrer (Rh. alliariae, coni- cus), ift länglich oval, flaumig, blaugrün, mit fhmalem, faft legel⸗ förmigem Hals; Flügeldecken mit tiefen Stichreihen. Olivier V. F. 3, €. Nr. 81. Taf. 2. Fig. 35. Ahrens und Germars Sauna 13. Taf. 13. Herbſt 8. 102. 8. 3, C. Der mit Unredht fogenannte Stengelbohrer if 3—4mal Beiner ald der Nebenftiher, ganz ftahlblau, mes talliſch glänzend mit grünem Schiller und geftseiften Flügel» decken. Er lebt nicht auf Kräutern, ſondern auf Hagedorn ih Obſt⸗ bäumen, und iſt denſelben ſehr ſchädlich, vorzüglich den Aepfeln und Birnen. Sobald die Blüthen- und Laub-Knoſpen ſich zu entfalten anfangen, ſo kommen ſie zum Vorſchein, paaren ſich und fliegen von einem Baume zum andern. Sind die jungen Schöſſe eine Spanne lang geworden, ſo macht das Weibchen einen Stich in den weichern Theil derſelben, als wollte es gleichſam nur die Stelle bezeichnen, wo es ihn abſchneiden will; dann rückt es eine Linie höher, und fängt an der entgegengeſetzten Seite, mit dem Kopfe nach unten, an, ein Loch bis in die Mitte zu bohren, erweitert es zu einer geräumigen Kammer, kehrt ſich um, legt ein Ey hinein, und ſchiebt es mit dem Rüſſel bis auf den Boden. Das dauert ungefähr eine Stunde; dann kehrt es, ohne auszuruhen, zu der vorher bezeichneten Stelle zurück, und nagt einen halben Kreis in die Rinde hin und her, bis er eine gewiſſe Tiefe erreicht hat; ſticht darauf den Trieb ſo tief ein, daß er ſich zu neigen beginnt. Sobald es dieſes bemerkt, ſo ſteigt es auf die Spitze, um ihn durch ſeine Schwere fallen zu machen. Ge⸗ lingt es nicht, ſo kehrt es zur bearbeiteten Stelle zurück, ſticht 1659 wieder ein, gebt wieder hinauf und fällt dann gewöhnlich mit dem Triebe um, der nur noch mitteld der Rinde hängen bleibt. Diefe Arbeit dauert gewöhnlich noch eine halbe Stunde; danır begibt e8 fich zur Nube auf ein Blatt, und ſchabt nach einigen Minuten die Oberhaut ab, welche ihm zur Nahrung dient, Nach einer Stunde Läuft ed auf den alten Play, bohrt ein zweytes Loch in den hängenden Trieb und legt wieder ein Ey hinein, was jedoch bidmweilen auch erfi ded andern Tags gefchiebt, wenn der Abend zu früh eintritt und es zwingt, unter einem etwas zufammengezogenen Blatte feine Nachtruhe zu halten. Ded Mor: gens fucht es einen andern Schoß und wiederholt daffelbe, wo— bey es aber ſehr mwählerifch ift; denn ed unterfucht manchmal 5—4 Zweige, ehe ed denjenigen findet, der ihm paſſend ſcheint. Sp kann es ein Dutzend Eyer auf einen Zwergbaum legen, ebe ed denfelben verläßt, um einen andern Baum: zu befuchen, Um zwey Triebe abzuftechen, und in jeden zwey Eyer zu legen, brauchts gewöhnlich einen Tag. Iſt ein Gewitter im Anzug, oder weht ein flarfer Wind; fo begibt ed fich unter ein Blatt, oder verläßt den Baum, um ſich irgendwo zu verfteden. Man findet fie bi8 in den erften Tagen des Zuly mit dem Abftechen der Zweige befchäftigt, worauf fie verfhminden. Sehr felten ftechen fie die Zweige ganz ab, fondern überlaffen das Abfallen dem Lingefähr. Um die Entwidelung zu beobachten, muß man die Schöffe mit Rafen in eine Schachtel thun und ind Freye feben, wo fie von den Sonnenftrablen nicht getroffen werden. Die meißen, Larven mit einem fohmwarzbraunen Kopfe fchliefen nah 8 Tagen - aus, nähren fih vom Marfe des Triebed, verlaffen nah 4 Wo: hen ihre Kammer, begeben ſich einige Zoll tief in die Erde, um fih zu verpuppen; die Puppe übermintert, und verwandelt fich im Frühjahr in den Käfer, Liegen die Triebe der Sonne aus— gefebt, daß fie vertrodnen, fo gehen auch die Larven zu Grunde, Man muß daher diefe Knofpen fammeln und zerflören, oder wo e8 möglich ift, wie bey Zmwergbäumen, die Käfer im Frühjahr mwegfangen: denn im manchen Jahren find fie fo häufig, daß faft keine Knofpe unverfehrt bleibt, was befonder8 den Baumfchulen ſehr nachtheilig iſt Es gibt noch einen ganz gleichgefärbten und gleichgefialteten NRüffelfäfer, der aber noch einmal fo Hein 1660 und vielleicht eine Abart iſt; er legt fein Ey nicht in das Mark der jungen Triebe, fondern in das ded Blattftield, und zwar an deſſen Grund:, und gibt demſelben rechts und links einige Stiche, damit er nach einiger Zeit verdorre und abfalle, Auch er kommt manchmal febr häufig vor, und wird den Baum— fhulen fhadlih. Schmidberger, Unterricht von der Pant der Zwergbäume. 1821. ©. 151. | Ob der Rübenbohrer hieher gehört, ift zweifelhaft. Er ift 1%), Linien*lang, glänzend violettblau und etwas behaart, der Rüffel dünn, nah unten gefrümmt und länger ald der Halß. Fr halt fih im Larvenzuftande in den kleinen Feldrüben auf, und macht fie wurmſtichig. Frifh IK ©, 355 Taf. 18. Fig. 1-3. 3. G. Die Samenftecher (Apion) haben einen aufgetriebenen Leib, einen hinten verengerten Kopf und einen ſpitzigen Rüffel. 1) Der Kornfteher oder der rothe Kornwurm (A. fru- mentarium) ift feltener und fchadet weniger als der weiße und fchmwarze, 19, Linie lang und ganz blutroth mit: Längsfurchen auf den Fluͤgeldecken ohne Flügel darunter; die Augen ſchwarz. Er legt ebenfals im März nur ein Ey in ein Korn, deffem Mehl von der Larve bid in den Juny aufgefreffen wird. Gegen Ende die— ſes Monats erfcheint der Käfer und legt wahrfcheinlich wieder Ever, welche im Fruͤhjahr fi wieder in Käfer verwandeln, Leeuwenhoek Continuatio epistolarum 1715. p. 56. $.1—8. Olivier V. Nro. 81. t. 3. f.47. Clairville Ent, helv. I. t. 13. £.), 2. Herb T. 102, 8: 6, F. 2) Der Wickenſtecher (A. craccae; viciae). Die Samen der Wien werden in der Hülfe von einer Larve audgefreffen, ohne daß man eine Deffnung an derfelben bemerft, meil die Eyer jhon in die Blüthe gelegt werden. Sie find milchweiß mit ochergelbem Kopf und braunen Kiefern, ohne Füße; fie liegen zufammengerollt, daß der Kopf an den Schwanz ſtößt Im Frühjahr ded nächften Jahrs erfcheint der Käfer nicht viel größer als ein Floh, länglih, mit ſchwarzgrauen Haaren bededt und gefurchten Flügeldeden. De Geer V. ©. 368. T. 6. 1661 5. 51-36. Herbft VII. E2 102. F. 2,B. Germar Mag. 128.252. 3, Sippihaft. Breifrürffel UN: » Haben einem breitem Ruͤſſel, welcher fürzer ift als der Kopf, und ‘gerade Fühlhörner. 1. G. Die Blüthenreiber (Anthribus) haben verdiefte Fühlbörner und ‚ganze Augen. Sie fallen durch ihre Farbenvertbeilung auf, meift fchwarz mit grellmeißen Sleden. Leben auf Bäumen und Kräutern und freffen deren Blüthen. "Die Lebensart: der Larven kennt man nicht; es fcheint aber faſt, als wenn fie wie die der Schlupfweſpen in anderen Sinfecten lebten, 4) Der weißgefledte (A. albinus) ift über 4 Linien lang, 2 breit, ſchwarz, vorn und binten weiß von Haaren; Hals böderig, Fühlbörner fo lang als der Leib, Findet fih in Nadelbäumen, beſonders in Schlägen, mo man ihn im Sonnenfhein auf dem Schnitte der Stöcke berums Eriechen fiebt. De Geer V. ©, 369. T.8. 1,2. Knoch, Beyträge L ©. 81. T.6. F. 1—7. - Herbfi VII T. 106. 1,2. Schranfl. ©, 472. Es iſt merkwürdig, daß man die Larven vom einigen kleinen Gattungen diefer Käfer (A. scabrosns) in Schildläufen gefunden bat, befonder8 auf Rüftern und Spierftauden. Ballot, Iſis, 1830. S. 205. 2. G. Die Samenkäfer (Bruchus) haben verkürzte: Flügeldeden, fadenförmige Fühlhörner und ausgefchnittene Augen. In verfchiedenen Samen leben die Larven von Fleinen Kä> fern, melde man deßhalb Samenfäfer nennt. : Die ftehen in ihrem Bau zwiſchen den: Rüffel» und Blattfäfern, baben eine etwas verlängerte platte Schnauze mit mondförmigen Augen und ziemlich feulenförmigen: Fühlfäden; die Seiten des Halſes find fharf, die Flügeldecken hinten rundlich, Fürzer als der Leib; die Zeben haben 4 Glieder mit Ballen. Der Leib iſt Furz, dick und binten ftumpf, ‘der Hals vorn fhmäler, hinten fo. breit als die FSlügeldeden; die Zebenglieder faft wie bey den Blattfäfern, am deitten.2 Ballen; der Kopf hängt nach unten. 1662 4) Der fhädlichfte darunter ift der Erbfenfäfer, welcher deßhalb in Europa und in Nord-America binlänglich bekannt und verrufen ifl. Die von der Larve zernagten Erbfen baben ein ſchwarzes Loch, und ſchwimmen beym' Einquellen oben auf. Der Käfer felbft hat die Größe der Bettwanze, ift aber faft fugelförmig, dody oben: etwas platt, fhmwärzlich braun, hinten auf dem Hald ein weißer Haarfleden und einige auf den Flügel: decken in einer Querlinie, Schwanzfpibe ‚grau mit zwey runden fhwarzen Fleden, wodurch eine Art von weißem Kreuz entfteht; die Schenfel und die Zehe der Borderfüße, fo wie die Wurzel der Fühlhörner braun. Man folte faft glauben, daß diefes Zn: fect urfprünglich nicht in Europa einheimiſch gemefen, meil ed bey älteren Schriftftellern nicht erwähnt wird und Kalın davon in feiner Reife 1755. I. ©. 315 zuerft deffen Naturgefchichte mitgetbeilt hat. Man babe früher in ganz Nordamerica fehr viele Erbfen gebaut; diefer Käfer habe ſich aber in den letzten Sahren fo vermehrt, daß man diefed nützliche Gemüfe faft ganz babe aufgeben müffen. Die Eyer werden zur Zeit gelegt ‚wann die Erbfen blühen und Schoten anfepen; wohin, weiß man nicht genau; man findet aber beym Ausdrefchen und Auffchneiden der Erbfen faft in jeder eine kleine Larve, obſchon man von außen nichts bemerkt. Sie bleibt den ganzen Winter. darinn und ver> zehrt nach und nach faft alles Mehl, daß nichts als die von dem Unrath angefüllte Hüle übrig bleibt. Die Verpuppung und’ die ganze Verwandlung gefchiebt in der Erbfer dann nagt der Käfer ein runded Stück aus der Schale, ſtößt ed wie einen Dedel ab, Friecht heraus, fliegt davon, um die nun wieder blühenden Erbfen> felder aufzufuchen. : Da der Käfer ſelbſt Erbfen frißt, und man faft in jeder eine Larve findet, ‘fo bohrt er ſich wahrfcheinlich in die Hülfe und legt in jede noch unreife Erbfe ein Ey. Diefes fhädliche Inſect bat fi von Pennfolvanien immer weiter nach Norden gezogen und fand fi damals in den Gegenden von Neu> Dorf, wo man ed vor 45 Jahren nicht‘ Fannte und noch eine Menge Erbfen fäete, was aber dann auch bat eingeftellt werden müffen zum großen Jammer der Landleute: . In dem Staat Als bany war ed damals noch nicht, allein man hatte große Furcht davor, weil es fi immer mehr näherte, Kalm fagt, er wife — 1663 nicht, ob diefer Käfer in Schweden wegen der Kälte fortkommen würde; es ſey jedoch oft in New: York der Winter nicht gelinder. Er hätte beunabe, ohne fein Wilfen, diefed Unglück nah Europa gebracht, indem er eine Dute vol Zudererbfen, die er mitge> nommen, beym. Erdffnen in Stockholm voll Käfer gefunden babe, wovon einige fhon herauskrochen; er wäre dabey mehr erfchroden, als wenn er eine Viper im Papier angetroffen hätte: denn: wä— ren auch nur einige ausgeflogen, fo würden fie ſich fo vermehrt baben, daß ihn die Nachkommen ald den Urheber von. fo- vielem Unglüd verwünfcht haben würden. Er bat fie daher alle ge tödtet. Und wirklich findet man unter Gyllenhals ſchwediſchen Snfecten III. ©. 411, diefen Käfer nicht aufgeführt, während er fih dod in Deutfchland und Frankreich allgemein findet! De Geer V. ©. 379. T. 16. 8..3—6. Ledermüller, Microfcop ©. 195. T. 99 F. 2: T. 100. 2) Uebrigens findet fih in Schweden mie bey und ein ähn— liher (B. granarius) in den fnolligen Waldfichern (Orobus tu- berosus), welcher oval und ſchwarz ift, mit weißen Düpfeln auf Hal und Flügeldeden; Borderfüße braun. Dlivier IV, Nr, 79. T. 1. 5. 10. Panzer 9. 61. T. 8. Die Cacao» Kerne findet man nicht felten von Abnlichen Käfern zerfreffen und zwar von zwey Gattungen, einer Pleinern grauen (Br. theobromatis) und einer größern braunen (Br, cacao), 2. Zunft. Blattfäfer. Leib länglich oder oval; Kopf gewöhnlich geftaltet mit geraden borften- förmigen Sühlhörnern; Zehenglieder 4 oder 5, mit Ballen. Diefe Käfer leben von Blättern oder Blüthen, welche fie manchmal febr befchädigen, find meiftens glatt und ſchön gefärbt, und. haben umfaffende glatte Flügeldeden. Die einen freffen Löcher in die Blätter, die andern fchaben nur die Oberbaut ab, und bededen fi) ald Larven mit ihrem eigenen Unratb; ans dere endlich halten fih auf Blüthen auf, und fcheinen ald Larven unter Rinden zu leben. Sie weichen ab. Die eigentlihen Blattkäfer haben einen länglich ovalen Leib, 41664 mit gewölbten Flügeldeden, einen gerändelten Hals, Furzen, meift einfchiebbaren Kopf mit mäßigen, körnigen Fühlhörnern, und nur 4 Glieder an allen Zehen mit 3 Paar Ballen. Sie gehören zu den Fleinern Käfern, nur 5—5 Linien lang, wmeift niedlich gefärbt, hochroth, bimmelblau, goldgrün u.f.m., ganz haarloos und glänzend, ziemlich wie die Marienfäfer. Sie leben auf Bäumen und Kräutern und freffen die Blätter, fowie die ſechsfüßigen, langlichen und ſtarkgeringelten Larven, welche ſich meiſtens mit ihrem eigenen Unrath bedecken; dieſe haben bins ten eine kleberige Fleiſchwarze, womit fie ſich forthelfen können der Kopf iſt hornig und rundlich mit ſtarken Kiefern, kurzen Fühlhornern und 4 Freßſpitzen. Ben der Verwandlung hängen fie ſich, wie die Blattlauskäfer, mit der Schwanzwarze an ein Blatt und flreifen die Haut ab; einige Friechen vorher in die Erde. Die länglih ovale Puppe fliegt nach wenigen Wochen aus, Es gibt ovale, buckelige, walzige und folche, weldye Springs füße haben und unter dem Namen der Erdflöbe bekannt find. Sn den beißen Ländern fommen fo ſchön gefärbte vor, daß fie zu Halsbändern und zum Kopfpug der Frauenzimmer wie ‚Edelfteine verwendet werden. Sie vermehren fich —* (ebe, und richten daher auch felten Schaden an. Man Fann fie am füglichften Vin ſolche Au die Blätter durchlöchern, und ſich als Larven, fo viel man weiß, nicht mit ihrem Unrath bededen; und in ſolche, welche dieſes tbun, aber nur die Oberhaut abnagen. 1. Sippſchaft Die bloßen Blattfäfer find länglich oval, glatt und glänzend, duecpfeefen die Blät- ter, bedecken fich aber ticht mit ihrem Uhratb. | —4 G. Die Erdflöhe-(Haltica) ‚find wirklich felten viek größer, ald ein ‚iob, Haben audy ziemlich deffen Geflalt, ſehr verdickte Hinterſchenkel zum Springen, und Fuͤhlhörner zwiſchen den Augen, halb fo lang als der Leib. Ihre Entwickelung iſt noch nicht: gehörig beobachtetz die Larven ſollen aber auf den Blättern leben und ſich darauf ver— puppen. Es gibt eine große — von, EN wir nur die fehädficheren, nennen. | ä nit it 1665 4) Darunter ift der gemeine Erdflob (H. oleracea) am meiften bekannt; ein kleines ovales Inſect, kaum zwey Linien lang und eine did, und doch die größte Gattung uns ter den europäifchen, glänzend grün oder blau, mit ſchwarzen Fühlhörnern und flarfen Hinterfüßen, womit e8 fo gut fprins gen Fann, daß man eine Menge nach allen Seiten wie Flöhe davon hüpfen fieht, wenn man durch Gemüsgärten gebt. Kommt felbft in Grönland vor. Die blaue Spielart ift gemöhnlich größer und macht fürzere Sprünge als die grüne, Panzer, 9, 21. Fig. 1. Sie find meiftend fo häufig in den Gärten, daß fie ale- jungen Koblpflanzen und fogar die Gartenkreſſe zerftören, und wogegen weder flinfender Lauch, noch das Streuen mit Afche, Kalk u. dergl. etwas hilft, befonders weil die Iepteren bald von Thau und Regen abgefpühlt werden. Meiftend bleiben diejenigen Pflanzen, melde unter Bäumen oder fonft im Schatten ftehen, von ihrer Verheerung verfchont, fowie auch diejenigen, welche nicht aus Miftbeeten kommen und daher härter find, während alle frübzeitigen Pflänzchen, welche der Sonne ausgeſetzt find, ganz zerfreffen werden, wenn nicht anhaltende Regenmetter einfällt oder man ſich nicht die Mühe gibt, fie einige Wochen lang mit Tannenreid zu bededen. Es bleibt nicht8 andered übrig, als die truppmweife auf den Blättern fibenden Käferchen zu zer» drüden, oder zmwifchen die Reihen alte mit trübem‘ Del oder Vogelleim überftrichene Bretter zu fehieben und die Pflanzen von Außen anzuftoßen, damit fie darauf fpringen und hängen bleiben. 2) Eben fo häufig und fchädlich, befonderd den weißen Rü— ben, ift der geftreifte Erdflob (H. nemorum), | fhwarzbraun mit einem fchmefelgelben Längsftreifen auf jeder Flügeldecke und nicht viel größer als ein Floh. Er hilft auch dem vorigen in den Gemüdgärten. Sulzer Geſch. T.3. F. 11. Kühn fagt, er habe deffen weiße Larven in feuhtem Wurm: mehl unter den Rinden von umherliegendem Holze entdeckt und wirklich beobachtet, daß fich diefe Käfer daraus entwickelt haben. Naturforfher VI. ©. 71. Panzer, 9. 21. $. 19. 3) Nicht minder fhädlich dem Kohl ift der grünlich blaue Erdfloh ded Bilfenfrautes (H. hyoscyami), Dfens allg. Naturg. V. 105 — 1666 noch einmal ſo groß als ein Floh, glänzend grünlich blau, mit gedüpfelten Flügeldecken und röthlichen Füßen. Kochs u.f.m. entomol. Hefte, vom Donneröberg u.f.m, 1803. I. ©. 27. T. 2. F 6 Die folgenden Blattkäfer haben einen Yänglichen Reib, aber feine Springfüße. Sie find viel größer ald die vorigen, und meiſtens durch alleriey Farben audgezeichnet. "2 ©. Bey den Furdhtfäfern (Galeruca) fteben die am Ende verdickten Fühlhörner ebenfall8 zmifchen den Augen dicht beyfammen, und der Leib ift ziemlich kugel⸗ förmig. 4) Hieher gehört ein Blattkäfer, welcher die Rüſterblätter manchnal ganz durchlöchert (Chrysomela calmariensis). Er ift 3 Linien lang, oben grünlichgelb, mit drey ſchwarzen Flecken auf dem Halfe, nebft einem folchen Streifen auf jeder Flügeldede, Die Eyer liegen in Menge und truppmeife dicht bepfammen auf den Blättern; fie find weiß, lYänglic und oben zugefpist. Geoffroy I. ©. 253. Nr. 3. 2) Der junge KRainfarr en (Chr. tanaceti) wird ebenfal8 von folchen Larven und Käfern zerfreffen. Jene find ganz ſchwarz und über 5 Linien Yang, mit vielen Höckern in Querreihen, worauf 6—7 Härchen. Sie haben ſechs Füße und eine Warze am Schwanze, die eine Fleberige Feuchtig: Feit ausſchwitzt; Friechen langſam und fallen gleidy zuſammenge— sollt auf den Boden, wenn man die Pflanze berührt. Sie fpin- nen fih im Juny einige braune Fäden, und verwandeln fich in bochgelbe Puppen mit vielen ſchwarzen Härchen auf Höcdern, und folchen Luftlöhern, woraus nah 3 Wochen die Käfer kommen: 3° Yang, 2 breit, oben matt ſchwarz, voll Stiche, unten glän- zend fchwarz. Die Weibchen find fo voll Eyer, daß die Flügels decken Faum auf die Hälfte des Leibe reichen. Gie leben übri⸗ gens auch auf Gras und beſonders auf Schafgarbe. De Geer V. ©. 391. Taf. 8. Fig. 27—31. — II. ©. 12. Taf. 5. Fig, 1-4, | 5) Auf den Erlen richten die Larven 6 en: Furcht—⸗ käfers (G. alni) fehr arge Vermüftungen an, Sie werden 6 Linien lang, aber r 5 be x | 1667 nur 4 die, find glänzend ſchwarz, wie gefienißt, und verpuppen fi im July in der Erde. Nah 3 Wochen erfcheint der Käfer 3 Linien lang, 2 breit, oben violett, unten ſchwarz, mit zerftreus ten Stichen in den Slügeldeden, fchwarzen Füßen und Fuͤhl⸗ börnern, welche länger find als die Haäͤlfte des Leibes. Die Eyer find glänzend gelb, und liegen in Fleinen Häufchen auf den Bläts tern. De Geer V. 399, Taf, 9. Fig, 18—23, Friſch VII. ©, 18; 30,085 | ar 4) Auf der Seerofe (G. nymphacae) balten fih vom Juny an 3“ Yange Blattfäfer in Menge auf, welche dunkelbraun und etwas behaart find, auf dem ſchma—⸗ Ion Hald 2 ſchwarze Fleden, der Rand der Slügeldeden gelb. Die Larven find 4° Yang, ſchwarz, hängen fi) mit dein Schwanz an ein Blatt und verwandeln ſich Ende July in Puppen, woraus nad 8 Tagen der Käfer kommt. De Geer V. &, 405, T, 10. Gig. 1-6. | 3. ©. Bey den eigentlichen DBlattfäfern (Chrysomela) fteben die ziemlich kurzen Fühlbörner vor den Augen und meit aus einander, 4) Unter den enfürmigen ift einer der gemeinften der Pap⸗ pelblattfäfer (Chr. populi) I, Ai 5 Linien lang und 3 breit, glänzend dunkelblau mit gelblich) rothen, binten ſchwarzen Flügeldeden. Gr näbrt ſich vorzüglich von den Zitterpappeln und den Weiden, Die Larven find 6 Linien lang, 2 breit, gelblich grau, mit 12 Ringen, worauf 6 Längsreihen ſchwarzer Dupfen, der Kopf und die 6 hornigen Füße ebenfalls ſchwarz. An 9. Ringeln fteht eine Seitenwarze, woraus bey der Berührung milchweiße Tropfen fommen, hängen bleiben und mieder eingezogen werden, maß ſehr artig ausſieht; der Saft ftinft aber unerträglich und bleibt Tage lang an den Fingern, Im $uly kleben fie fich mit dem. Hintern an die Blätter, fchrumpfen zufammen und verwinmdein fi) nad) 3 Tagen in eine gelblich graue, fehwarzgefledite Puppe, ohne Warzen, woraus der Käfer nah 6 Tagen ſchlüpft. Die röthlichen Eyer ſtehen wie kleine Kegel neben einender auf den Blättern. De Geer V. ©. 386. T. 8. F. 16-2, Schäffer T. 21. 8.9, T. 47. F. 4, 5. Panzer, 9. 100. T. 3. 105 ® 1668 2) Der rothfchmängige (Ch. yiminalis, haemorrhoi- dalis) | r ift noch viel gemeiner als der vorige, auf den Weidenbäumen, 3. Linien lang und faft eben fo breit, ſchwarz, Schwanzſpitze roth, die Fluͤgeldecken vol Stichreihen, Hals und Fluͤgeldecken oft roth und ſchwarz gefleckt. Panzer, 9.78. I. 3,7. 9. 24. T. 414. 9. 100. T. 7. | he 3) DaB. Weidenhähnchen (Ch. vitellinae) ift überall in größter Menge auf Weiden, Pappeln und Bir⸗ Pen, deren Blätter ed zernagt; 2 Linien lang, 1 breit, glänzend erjgrün, der Schwanz an den Seiten rötblich, die Fluͤgeldecken mit Stichreihen. Panzer, 9. 44. T. 16. 9. 102. T. 4. 4) Die Erlenblätter und bisweilen auch die der Weiden findet man oft. ganz von den Larven ded fogenannten Kupfer: bähnchens (Chr. aenea, alni) f durchlöchert, welche eine ähnliche Lebensart führen, ſich aber “gewöhnlich auf der Unterfeite aufhalten und im Auguft auf die obere Friechen, um fi) dafelbft zu verpuppen. Sie find 4 Linien lang, eine breit, graulich ſchwarz mit kleinen Höckern in Quer⸗ reihen auf den 12 Ringeln und einem gelblichen Seitenſtreifen, und kriechen einigermaaßen wie die Spannenmeſſer mittels einer kleberigen, hautartigen Warze, welche ſie hinten heraustreiben tönnen. Der Käfer iſt 8, Linie lang, 2 breit, glänzend gold: grün, mit gebüpfelten Flügeldeden, ſchwarzem Bauch, deifen Spitze aber roſtfarben. Es gibt auch blaue und zwar ohne Unter⸗ ſchied des Geſchlechts. Man kann ihre Flügeldecken zum Ein— legen von Mappen, Schachteln und Schubladen brauchen, weil fie ihre glänzende Farbe nicht ändern und man fie mandmal fhon im Juny zu Taufenden von den Erlen ablefen fann. Die Yänglichen gelbrotben Eyer liegen dicht meben einander auf den Blättern, ſtehen aufrecht und haben oben einen ſchwarzen Punct, Die Larven friechen unten heraus und benagen fogleich die Blät— ter. De.Geer V. 8.395. 7.9. F. 4—12. Friſch VO. ©, 13. Taf. 8. Fig. 1-5. Schäffer, Taf. 21. Fig. 3, 4 Panzer, 9. 25. T. 9. * 5) Huͤbſch gezeichnet iſt der rothgeſäumte (Chr. sangui- nolenta), und ziemlich groß, A'/. Linie lang, 2'/ breit, ſchwarz 1669 mit rotbgefäumten, rauben Flügeldeden, unten glänzend violett; findet fich meiftens auf Bäumen, befonders Weiden, in Wäldern und Feldern, De Geer V. S. 290. T. 8. 5.26. Schäffer T. 21. 5 15: Panzer, 9. 16. T. 10. 6) Der violettfhmarze (Chr. goettingensis) ift außerft gemein, faft fugelfürmig, 4 Linien lang, 2'/, breit, glänzend violettfehmwarz, Füße ganz violett, die gewölbten Flügels decken etwas höckerig; findet fih vorzüglih auf Wiefen. Pans ger, Heft 44. T. 3. 7) Da8 Grashähnchen (Chr. graminis) gehört zu den größten, 44/5‘ Iang, 2*/, breit, golden bläuliche grün,. die Augen und das Ende der Fühlhörner braun, und findet fidy befonderd auf der Waldmünze, Taubneffel und andern meh im July und Auguft, fowohl Larve ald Puppe, truppmeife. Schrank J. ©. 5277. Schäffer T. 21. F. 10. 6.5: Folgende haben einen mehr mwalzigen Leib und eirfefihe: benen Kopf. 8) Der Weinftod wird oft von dem Gleitfäfer jers nagt (Eumolpus vitis). Er ift nur 2 Linien lang und A breit, ſchwarz und etwas behaart, die Flügeldeden und die Füße blutroth. Der Käfer fol in den erften Tagen des Frühlingd aud der Erde fommen, und fih, wenn faltes Wetter eintritt, in den Schrunder ded Reb— bolzed verbergen, auch wieder in die Erde Friechen, wenn die Kälte lang anhält. Er nährt fih von den erften Sproffen, fo> dann von den Blättern, Ranken und den jungen Trauben, wo— durch der Weinftod felbft für das nächfte Fahr Schaden leidet. Die Blätter fehen manchmal mie ein Sieb aus. Rozier, Cours complet d’agriculture. V. p. 382, t. 27. £.5. Schäf— “fer X. 86. 5.6. Panzer 9.89. T. 12. Hieber gehören die Edelfteinfäfer Brafiliens, — E. fulgidus, ignitus; Lamprosoma; Doryphora. 9) Der ſeidenglänzende Fallkäfer — —— sericeus) iſt ziemlich walzig, 3 Linien Yang, 2 breit, feidenartig, gold⸗ grün mit höderigem Hald, ſchwarzen Fühlhörnern und rauhen 1670 Flügeldecken, und findet fih überall auf den Weiden und auch auf.dem Löwenzahn. Schäffer T. 65. F. 2,3, 5. Sulzer Seh. T. 3. $. 13. 10) Daß gezäbnelte ——— (Clithra qua- dripunctata) ‚ift seiner. der größten, 5 Linien Ka und 2 breit, ſchwarz mit gelblichrothen Flügeldecken, und auf jedem 2 ſchwarze Flecken. Die Fühlhörner kurz und gezähnelt. Die Larve ſteckt in einer rauhen Hülfe, häufig auf den Blättern der Weiden, des Schwarz: dornd und der Hafelftaude. Geoffron I. ©. 19. T. 3. F. 4. De Geer V. ©. 406. Taf. 10. Fig. 7, 8. Schäffer Taf. 6. Big. 1a) ı | 2. Sippſchaft. Die bededten Blattfäfer „ haben einen walzigen Leib und einen einfchiebbaren Kopf mit en. Fuhlhörnern vor den Augen, Sie leben ald Larven auf Blättern und bededen fih mit ihrem eigenen Unrath. a. Die einen haben einen fehildförmigen Leib. 1. Die Schildfäfer (Cassida) haben einen breiten fcheibenfdrmigen Leib mit ſchildfͤrmigem Hals, worunter der Kopf verborgen liegt. 41) Der grüne (C. viridis). Auf den Blättern, der Artifchofen und den aͤhnlichen der Krebs diſtel (Onopordon acanthium), auch auf der Melde und Salbey kann man ſehr leicht im July Larven unter ihrem eige— nen Unrath bemerken, oder vielmehr kleine Häufchen von ſchwar— zen Körnern, wie angeſpritzter Koth, worunter die Larve ver borgen liegt, wie unter einem Dach. Sie iſt bald grünlich, bald ſchwarz, platt, länglich, hinten zugeſpitzt und aufgerichtet, mit 16 verzweigten Stacheln an jeder Seite, faſt wie die Kiemen mancher Nereiden, und 2 langen nach oben und vorn gerichteten Fäden auf dem Kreuze; hat eine Art von Hals und drey Paar Furze Füße, Der Schwanz ift immer in die Höbe.gerichtet, und die 2 borni> gen Fäden dienen als Gabelzinfen, um den Unrath auf den Rüden zu fhieben, indem fie nah allen Seiten gerichtet werden ‚Fönnen; fie halten gewöhnlich dad Dach frey in die Höhe, fo daß es den Rüden nicht. beſchwert. Der After liegt ganz hinten an dem „aufgerichteten Schwanze, und übergibt den Unrath ſo⸗ 1678 gleich der Gabel. Der abgelegte Balg bleibt ebenfals unter dem Dache, und die VBerpuppung gefchiebt auf dem Plage felbft ohne ein Gefpinnft, Die Seitenftacheln der Puppe find num breit und audgezadt wie Floffen, auch mird dad vordere Haldeingel viel breiter, und die Schwanzgabel bleibt weg; das erſte Haldringel wird ſehr breit, und ragt wie ein Schleyer unter einer Hut ftülpe über den Kopf hervor. Betrahtet man die Puppe von unten, fo fiebt fie faſt mie ein Menfchengeficht aus) mit einen Lorbeerkranz. Sie ift blaßgrün mit braunen Fühlhornfcheiden und folhen Dupfen auf dem Hald. Nah 14 Tagen erfcheint der ſchön grün gefärbte, nur, 2. Linien lange Käfer mit ‚dem Kopfe unter dem ſchildförmigen erften Halsringelz; Hinterleib und Füße ſchwarz. Er fieht faft wie eine Wanze aus, frißt die Blätter, wie die Larve, und legt 6—7 längliche Eyer neben eins ander, biöweilen mit Unrath bededt. Reaumur III. ©, 234, 5 1-20. Röſel IE ©. 13. * 6. ® 1—5. Friſch W. ©. 30. T. 15. F. 1-6, b. Andere find länglich ** ganz mit Stacheln bedeckt, wie 2. G. Der fonderbare Igelkäfer (Hispa). Er bat einen länglich ovalen, ganz von Stacheln umgebenen Leib mit ziemlich vieredigem Hald, einen’freyen Kopf nit mäßi— gen, vorgeftrecften Fühlhörnern. 4) Der fhmarze (H. atra) ift ein fehr artiger, ziemlich feltener, im Gras ſich aufbal; tender Käfer, welcher ſchwer zu befommen ift, weil er fich ſogleich fallen laßt und fi) im Grafe verliert. Er ift nur 1%, Linien lang, ?/; breit, ganz ſchwarz und überall mit Stacheln bededt, wie ein Igel; auf dem Halfe fteht eine Querreihe und diefe find gabelig. Auf den Flügeldeden eine große Menge in 6 Reiben, einfach und ſteif; es ſteht felbft einer an der Wurzel der Fühl: börner, welche Faum halb fo lang find als der Leib. Geoffroy 1. ©. 243. Herbft in Berliner Befchaftigungen IV. ©. 324. T. 7.8.6. Panzer 9.96. T.8 Sturms Berp. T. 1. F. 22. c. Andere find walzig und glatt. 3.© Die Shirmhähnden (Crioceris, Lema) haben einen ziemlich vieredigen Hinterleib, baldfürmigen 13 1672 — Kopf mit ausgeſchnittenen Augen und ſchnurförmigen Fühlhör⸗ nern; alle Füße gleich did. Sie Ieben auf Zandpflanzen. 41) Das Lilienbähnchen (Lema merdigera) ift 3% Yang, 2 breit, ſchwarz, Flügeldeden roth. Sn Frühjahr und Sommer fiehbt man oft auf den Blättern der weißen Lilien artige längliche Käfer herum fpazieren, melde man Lilienhähnchen nennt. Hald und Deden find fat fharlach> roth; der Kopf mit den Förnigen Fühlbörnern, Füße und untere Seite des Leibed glänzend ſchwarz; das erſte Halsringel ſchmal und faſt viereckig. Hält man fie zwifchen den Finger, fo hört man einen fhmwachen Laut, welcher vom Reiben der Bauchringel an den Zlügeldeden berfommt. So hübſch dieſes Käferlein ift, fo garflig zeigt fich die Larve, nicht eben durch ihre eigene Ge— ftalt, fondern durch ihre fonderbare Bekleidung. Sie hält fich immer auf den Blättern, welche fie fleißig benagt, manchmal eine ziemliche Menge auf einem Stod, fo daß die Blätter oft durchlöchert,, oft ganz aufgefreffen werden. Man fieht darauf Heine Häufchen von feuchter, grünlicher Materie, wie von Koth befprigt und darunter ‚hält fich eine Larve verborgen, welche nur den Kopf mit Kiefern und Füßen bervorftredt. Sie ift grünlich gelb mit 2 ſchwarzen Zleden auf dem erften Haldringel, nebft fhwarzen Seitendupfen an den Luftlöchern. Die Haut ift übri: gens fehr zart, durchfichtig und bedarf einer Dede gegen die Eins wirkung der Luft und der Sonnenſtrahlen; diefe verfchafft fie ſich durch ihren eigenen Unrath, den fie ſehr leicht auf den Rüden fhieben Fann, meil die Deffnung ihres Darmd nicht hinten am Ende ift, fondern oben zwifchen dem legten und vorlehten Ringel, . Der Meberige Unrath fällt daher nach vorn und wird von dem nachfolgenden immer meiter und weiter gefchoben, bis der erfte auf den Kopf kommt, mobey die andern Ringel durch ihre Bes wegung bebülflich find. Um diefen Vorgang zu beobadten, braucht man einer Larve nur die Dede abzuziehen, fie auf ein junges Lilienblatt zu feben und mit einer Linſe zu betrachten. Sie fängt fogleich an zu freſſen; bald erhebt fich der Schmanz und ſchiebt eine Fleine Walze von Unrath auf den Rücken, mo fie fih all: mäblich nach der Quere Iegt, fo wie andere nachfolgen. In zwey Stunden ift der ganze Rüden bededt, aber nur mit einer dünnen \ 1673 “ Schicht, welche durch den Drucd der nachfolgenden Walzen im» mer dicker wird, weil die frühern platt gedrückt werden, und fich auf die hohe Kante ftellen. Allmählich wird der grünlichgelbe Koth trocden und fhmwarz, und fallt vorn ſtückweiſe ab. Wird die Saft zu ſchwer, fo fcheint auch J— die Larve darunter hervorzukriechen. Der Käfer erſcheint bisweilen fhon im Hornung, und legt die röthlichen Eyer auf die untere Blattfeite, 8-10, unordentlich neben einander, wo fie Fleben bleiben, allnäblih braun werden, und fchon nah 14 Tagen audfchliefen. Die Jungen ftellen fi, wie die Raupen ded Goldſchwanzes (Bombyx chrysorrhoea), in Neih und Glied, und fchaben die Haut ab. So mie fie wachen geben fie meiter aus einander und zerftreuen fich endlih auf verfchiedene Blätter, wo fie diefelben bald am Rande, ld in der Mitte durchfreffen, und dabey allmählich rückwärts geben: das ift ihre einzige Bewegung. Nach 14 Tagen find fie audge> wachen, und haben meiftend ihre Dede verloren, merden röths li, unruhig, laufen herunter, verfteden fich in der Erde, machen fih ein erbfengroße8, mit Erdförnern bedecktes weißes Gefpinnft fo dicht wie eine Blafe, dad bey einem ſchwachen Drude mit einem Geräuſche zerplagt. Der Stoff dazu kommt nicht aus - einer Spinnröhre in der Unterlippe, fondern wird aus dem Munde erbrochen oder gefpieen wie Schaum, welcher nachher vers trodnet. Haben fie Feine Erde, fo bleibt die Hülfe'gemöhnlich binten und vorn offen. Nach 14 Tagen Frieht der 3'/, Linien lange Käfer aus, Er läßt fih auch manchmal auf dem Türfens bund, der Kaiferfrone und den Mayblümchen nieder. Reaus mur ll ©, 219. 3%. ı7. 5.1—15. Schäffer T.a. 754 Danzer 9. 45. %. 2. 2) Dad Gerftenhbähnden (Cr. melanopa) ift 2°/, Linien lang, 4 breit, glänzend grünlichblau, Hals und Füße gelblichroth. Larven, welche ſich mit ihrem eigenen Unrath bededen, finden fi) auch auf weniger faftreichen Blättern, und zwar im May und Juny auf denen von Gras, befonders von Haber und Gerfte, Sie find Kleiner ald die der Lilienhähnchen, und zu einer gemiffen 4674 Zeit nur mit einer durchfichtigen Materie bedeckt, wie Syrup; ein andermal fteden fie unter veftern und ſchwarzen Körnern. Sie ſchaben nur die Blätfer in langen Streifen ab, welche gelb» lich werden. Sie verpuppen fich ebenfald in der Erde, und fchlüpfen anfangs Auguft aus. Der Käfer ift Hein, 2%, Linie Yang, und länglich, fhön blau, der Hals röthlich. wie arabifches Gummi, die FZußzehen ſchwarz. Reaumur IL, ©, 232. Taf, 17. Big. 14—16. Panzer 9. 9. T. 12, 3) Dad Spargelbähnden (Cr. asparagi) ift nur 3 Linien lang und eine did, mit rundem Hald und darauf 2 ſchwarze Düpfeln; die Flügeldeden gelb, mit einem fchwarzblauen Kreuz, der äußere Rand roth, der innere dunkel: blau; der ganze untere Leib, Fuͤhlhörner und Füße bläulic) ſchwatz Wenn der Spargel bereits gefchoſſen, ſo findet man an demſelben vom July bis zum Auguſt eine Menge grünlich graue Larven, 4 Linien lang, ziemlich did, glatt und glänzend mit einem ſchwarzen Stridy auf dem Kopfe, ohne Seitenwarzen; fie friehen langſam auf den Zweigen und fehmalen Blättern, welche fiea bfreffen, und geben bey der Berührung einen braunen Saft aus dem Munde, Gie verpuppen ſich in der Erde und fliegen nah 3—4 Wochen aus. Die Fegelfürmigen Eyer werden an dad Kraut gelegt. Röſel U. ©, 11. %48%1—3 Friſch J. 6: Danzer H. 71. 8. 2 4. G. Die Robrfäfer (Donacia) unterfcheiden ſich durch mehr dreyedigen Hinterleib, ganze Augen und verdicfte Hinterfchenkel; fie leben auf Warferpflanzen und ihre Larven in den Wurzeln derfelben, machen alfo den Uebergang zu den Holzfäfern. Die Puppen hängen auswendig an ihren Zafern wie Zwiebelchen. | 4) Der goldgrüne (D. crassipes, Leptura aquatica) ift 4%); Linien lang, gegen 2 breit, goldgrün oder violett, mit fchwarzen Fühlhörnern und braunen Füßen; auf den ver: fürzten Flügeldecken 10 Reiben Stiche, wodurch fie ein artiged Anfehen befommen. Sie halten fih immer nah am Waffer auf an den Blättern der Binfen, Iris und der Seeblumen, Obſchon fie lange Füße haben, fo ſtrecken fie ſie doch wagrecht aus und 4675 fhleppen den Bauch auf dem Boden fort; der Bauch ſchimmert perlgrau von Fleinen Härchen; deßhalb kann fich dad Thier auf dem Warfer balten. Unter dem Dergrößerungsglad fieht der Käfer ſehr ſchön aus, mie chagriniert, der Grund rofen= und purpurroth und darauf das Gold, wodurd er ind Braune fält, Am Außeren Rand ift dad Gold wie abgemwifht, und «8 fieht daher aud wie Silber, dad roth überftrichen wäre; die Fühl— börner fieben nicht, wie ben den br fondern vor. den runden Augen. De Beer V. S. 309. T. 4. F. 14 — 416. Friſch 12. S. 33. Platte 3. T. 6. F. 2. 3. Sippſchaft. Die ſchlanken Blattkäfer haben einen ſchlanken Leib mit weichen und ſchmalen Flügel decken; fünf Zebenglieder an den zwey vordern Fußpaaren, vier an dem bintern, Fein baldförmiger Kopf. Diefe Käfer haben manche Aehnlichkeit mit den Eanthariden, bey denen aber der Kopf hinten in einen Hald verlängert: ift, auch mit den Mulmfäfern, die aber dunfel, meift ſchwarz gefärbt find, während fie fih durch belle Farben auszeichnen. Ihre Les bensart ift im Larvenzuftande noch wenig .befannt; im volle fommenen aber halten fie fih meiſtens auf Blättern und Blü— then auf. a. Schnauze verlängert; find gleihfam Nüffelfäfer mit mehr ald 4 Zebenglieder, 1. G. Die Trompeten Käfer (Rhinosimus) baben einen ziemlich verlängerten Kopf, wie ein platter Rüfs fel, ganze Augen und verdidte Fühlhörner. 1) Der rotbhalfige (Rh. roboris, Curculio ruficollis) ift nur 2 Linien lang, glänzend braunrotb, Kopf und Flügel- decken grünlichhlau, die Augen ſchwarz. Findet, fih in Gärten und unter Baumrinden. De Geer V. ©. 368. T. 7. F. 27, 28. Glairville, beivet, Ent. I. ©. 122. T. 15. 5. 4, 5. b, Andere haben einen gewöhnlichen Kopf mit ziemlich Yan> gen Fühlhörnern, und hinten zugefpigte Flügeldecken; -Schien> bein der Hinterfüße verdidt, 2.6. Die Zipfelfäfer (Oedemera) find länglich und ſchmal, mit. einem etwas ſchmälern \ 1676 —— Halſe, fadenfdrmigen Fühlhoͤrnern. Sie leben auf Blumen und Bäumen. 4) Die blaue (Oed., Necydalis caerulea) iſt 3°, Linien lang und ?/; breit, überall bläulichgrün, mit ſehr dicken, faft Fugeligen Hinterfchenkeln, zugefpisten Flügeldecken und bräunlichen Fühlhörnern, Länger als der Leib. Findet fich auf den Wieſen. Sulzers Gefhihte, T. 6. F. 2. Schäffer, T. 94. 8. 7. 2) Die grüne (Necydalis — iſt kaum 4 Linien lang’und 4 breit, goldgrün mit ſchwarzen Fühlhörnern, die Flügeldecken lang und ſchmal mit A Längsgrä— then, findet ſich häufig in den Gärten und auf den Viehweiden auf Kräutern. Man vermuthet, daß die Larven in den Stengeln der Kräuter leben. De Geer V. S. 242. T. 1. F. 13. 3. G. Die Sägenhähnchen (Calopus) ſehen ziemlich ſo aus, haben aber wenig verdickte Hinterſchenkel, ausgeſchnittene Augen und ſägenförmige Fühlhörner. 1) Das gemeine (Cerambyx serraticornis) iſt faſt walzig, 9 Linien lang, 1%, breit, graulichbraun, mit fhmwarzen Augen und Fühlhörnern, fo lang ald der Xeib, welche beym Männchen gezähnt find. Die Haut des Leibed und die Slügeldeden fi find weich, ziemlich wie bei den Afterholzböden in Wäldern (Leptura). De Geer V. ©. AO Panzer, Heft 3. T. 15: c. Der Leib ziemlich oval, die Flügeldeden gleich breit. Sie leben auf Bluͤthen. 4.6. Die Kegelhähnchen (Cistela) find länglich und etwas platt; die fadenförmigen Fühlhörner ſtehen frey auf dem etwas verlängerten Kopfe. A 41) Dad ſchwarze (C. ceramboides) —J iſt läͤnglich, 49, Linien lang, beinahe 2 breit, ganz — die ſpitzig zulaufenden Flügeldecken gelblichbraun, mit Stichen 8 Längslinien, Fühlhörner faſt ſo lang als der Leib und gezähnt; findet fich in Wäldern. De Geer V. ©. 248. T. 1. f 20—22. Herbft in Füßlys Archiv. T. 23. F . 27. 2) Das gelbe (C. sulplurea) ift ſchwefelgelb un zwarzen wi und Fühlhörnern, ſehr * 3 - 1677 — — Kräutern, beſonders der Schafgarbe. Herbſt in Fuͤßlys Archiv. T. 23. F. 28. 3) en braune (C. lepturoides) ift glänzend ſchwarz und flaumig, die Fluͤgeldecken blaßbraun, vol Stiche; ſehr gemein im ſüdlichen Europa auf den Kornähren. Leske's Neife I. I. A. 5.4. Panzer, Heft 5. T. 11. N 3. Zunft. Holzfäfer. | Leib walzig mit rundlichem, oft eingezogenem Kopf und meift langen Fühlhörnern; 4 und 5 Zehenglieder an allen Füßen; leben als Larven im Holz, das fie zernagen. Dieſe Käfer find ſowohl dem frifhen als trodenen Holze fhadlih, indem fie lange Gänge hineinbohren. Es gibt Feine mit 4 Zebengliedern und furpen Fühlhörnern, welche die Rinden durchbohren; andere ziemlidy fo geftaltet, aber mit 5 Zehenglies dern, durchbohren trocdened Holz; andere endlih mit 4 Zebens - gliedern, aber fehr langen Fühlhörnern, durchbohren frifched Holz. 1. Sippfihaft. Die Borfenfäfer find Flein, mwalzig, mit runden hängenden Kopf, Furzen verdidten Fühlhörnern und 4 Zehengliedern. 1.68. Die Borfenfäfer (Bostrychus) find Eleine, walzenförmige Käfer mit langem budeligem Hal8, faft fugelrundem hängendem Kopf; die Fühlbörner Flein, wie gebrochen und kolbenförmig; die Schenkel an den Seiten gezäh— nelt, die Zehen ohne Ballen; die hintern Süße fteben fehr weit "hinten. Augen mondförmig. Diefe Käfer zeichnen fi) aus durch den Kopf, der faft Fugels rund ift, wie bey den Afterraupen; durch den unverhältnißmäßig langen Hald, wodurch der Hinterleib fehr kurz wird; endlich durch umfchließende Slügeldeden, welche faft noch einmal fo lang als der Leib find. Sie leben unter Baumrinden, mworein fie fehr lange und zadige Gänge graben. 4) Der gemeine (B. typographus) ift 2°, Linie lang und über eine did, glänzend dunfele bir unten faft ſchwarz, die Blügelde&en gefurcht, mit Stichen, 1675 hinten fchräg abgeſtutzt, mit 6 Zähnen; an den Nändern wie auf dem Halfe viele fuchörothe Haare. Sie leben vorzüglih im May im Bafte zwifchen der Rinde und dem Holze alter oder gefällter Nadelbäume,, auch der Wei- den und anderer Bäume, morinn fie labyrinthifche Gänge machen, welche wie große arabifthe Buchſtaben ausfehen; daher fie aud) den Namen Buchdrucder befommen haben. Bon ſolchen ange: griffenen Bäumen Fann man oft ellenlange und fhuhbreite Stüde ablößen, welche auf der innern Geite ganz dur chgraben find, meiftend mit meitern Längdfurden, von denen Fürzere Skitene furchen in allerley Richtungen abgeben, daß e8 von ferne wie ein Schnitzwerk ausſieht. In der Nähe Fann man den Gang der Mutter deutlich unterfcheiden ; er ift gerad und lang und zeigt am Rande ein Dubend und mehr Gruben, wie Hirfenkörner, worinn die Eyer gelegen hatten. Aus jeder Grube zieht ein zarter Canal feitwärt8, der immer breiter wird, fowie die Larve wächſst, und am Ende eine längliche Höhlung hat, das Lager der Puppe. Don diefer Höhle aus geht ein rundes Loch durch die Rinde auf die Außere Fläche derfelben, welches. der Käfer gebohrt hat, um in’d Sreye zu kommen, fich zu paaren und ſich wieder in andere Bäume zu nagen, wohin die Eyer gelegt werden. Diefe. Gänge durchfreugen fich nicht, fondern, gehen in Parallelbogen neben einander ber. An fie grängen andere Gänge, melche von einer andern Mutter herrühren. De Geer und Götze V. ©. 336. T. 6. 81-7. Schäffer T. 259% 3.3 Sulzers Inſ. BA AR ap Diefer Borkenfäfer vermehrt fih manchmal in fo ungebeurer Menge, daß meilengroße Wälder durch ihn abfterben; er zerfrißt nehmlich den Baſt ſo ſehr, daß kein Saft mehr aufſteigen kann und der Baum allmählich von oben her vertrocknet, indein zuerſt die Gipfel roth werden, was man ſchon von Ferne bemerfen kann. Dean nennt diefed Uebel die Wurmtrockniß, und es ſind darüber eine Menge Schriften und Abhandlungen heraus gekommen. Die Eyer ſind faſt ſo groß als ein Hirſenkorn, milchweiß und durchſcheinend; die Larve kriecht bey warmer Witterung ſchon nach 14 Tagen aus, iſt länglich, hinten zugeſpiht, weiß, hat auf dem Rüden einen rothen Wr von der Holznahrung, welche \ 4 1679 durchfeheint, hat 6 Füße, befommt fpäter einen gelblichen Kopf und braune Freßzangen. Wird die Rinde abgeriffen und der Sonne ausgeſetzt, fo geben fie fehnel zu Grunde. Jede frißt fich nun ihren Gang und wird endlich Yänger als der Käfer ſelbſt verwandelt fihb am Ende deffelben in eine weiße und weiche Puppe, welche ebenfalld weder Hitze noch Kälte und Näffe er— tragen kann. Nach 2—5 Wochen kommt der fhwarzbraune Käfer zum VBorfchein, welcher auch unter dem Namen des fchmarzen Wurmd befannt ift. Gefchieht diefed im July oder Auguft, fo legt er noch feine Ener; ift aber der Sommer Falt und naf, fo bleibt er den ganzen Winter unter der Rinde liegen. Go Yang die Eyer, Maden, Puppen und Käfer unter der Rinde bleiben, fhadet ihnen die firengfte Winterfälte nicht, ja bey gefällten Bäumen Fann der Käfer in Eid eingehüllt ſeyn und doch wieder in der Wärme rege und munter werden; tritt aber anbaltendes Regenmwetter zur Paarungdzeit ein, fo werden fie gewöhnlich fehr vermindert. Im May fliegen fie manchmal in ganzen Schwärs men in den Wäldern umber, befonder® vor Sonnen = Untergang und feben fih nach Furzer Zeit am liebften an Franfliches Holz, befonder8 gefälltes oder vom Winde abgebrocdenes, auch wohl an Klafterhol;, fo Yang es noch Saft bat, wahrfcheinlich, meil er während der Gährung einen ftärferen Geruch verbreitet: fehlt es daran, fo machen fie fich an ſtehende Bäume und zwar nicht leicht an alte, vielleicht wegen der harten Rinde, aber auch nicht leiht an junge und dinne Stämme, fondern am häufigften an folhe, die in volem Wachsthum begriffen find und eine dicke, aber weiche Rinde haben, gewöhnlich oben, wo die Aeſte anfan- gen, 10—12 Schuh über der Erde, mo fie fich einbohren, um den Hunger zu ſtillenund dann nach oben gegen den Gipfel arbeiten. Unten im Stamme findet man daher felten Käfer. Das Nagen gefchieht durch die Kiefer, wobey er fich beftändig umdreht, fo daß ein rundes, ſchief nach oben gehende Loch entſteht, welches ‚ binnen einer Stunde ſchon gegen einen Zoll tief ift und nach 4—5 Stunden dad Holz erreiht. Nah 5—4 Wochen fieht der ganze Baum aus, ald wenn er mit Schroten angefchoffen wäre. Dad Sägmehl wird mit den Füßen aus dem Loche gefcharrt und 4680 - [4 fällt auf den Boden, —* die Anweſenheit diefer fhädlichen Thiere verrathen wird. Wo ſich Borkenfäfer haufig eingeniftet haben, da geht die Rinde leicht vom Baume lo8; man fieht daran viele Harztropfen bangen und Wurmmebl in den Schrunden und Spinnenmeben; dann werden die Nadeln am Gipfel und bald auch an den Xeften blaßgrün, nachber gelb und zulegt roth; fchlägt man mit einer Art an den Baum, fo fallen Nadeln herunter und endlich von felbft; wird das Holz gefpalten, fo ſtäubt e8 fo fehr, daß ed den Augen und der Bruft befchwerlich fallt, und fih ſchon durch den Geruch wahrnehmen läßt. Der Baum flirbt gewöhnlich von oben ob, während Stamm und Wurzel noch faftig find. Da die Larve dad Holz felbft nicht angreift, fondern nur im Baſte bleibt, fo ift ed noch gut zu gebraudhen, wenn man den Baum gleih anfangs. fallt; läßt man e8 aber. einige Zeit in der Rinde liegen, fo dringen Feuchtigkeit und die eigentlichen Holzkäfer hinein; ‚ed. fängt an zu faulen, brennt ſchlecht und mit vielem Rauch, gibt eine fehlechte Kohle und vermodert, befonderd bald in ‘den Gruben der Bergmwerfe, ift aber auch felbft zu anderen Ge— bauden nicht mehr viel nu. Den Zöhren, MWeißtannen und Laͤrchen fept der Käfer nicht fo zu, mie den Rothtannen oder Fichten, weil fie, mie man glaubt, mehr Saft haben, wodurch er gezwungen wird, fie zu verlaffen. Der Käfer hat fih in allen Gegenden Deutſchlands ſchädlich gezeigt, indeffen nirgends fo arg, mie auf dem Harze, wovon man feit mehreren Hundert Jahren die traurigften Nachrichten aufgezeichnet findet; mandmal vertrod'neten ganze Wälder; im Jahre 1715 zählte man 9000 ab— geftandene Stämme, und häufig Famen Verordnungen, diefelben zu fällen, zu ſchälen und die Rinde zu verbgennen. Sn den achtziger Jahren giengen viele Hundert Taufend Stämme zu Grunde. — Man hat behauptet, daß der Käfer nur die Franken Bäume angreife, "gefunde aber verfhone. Die Erfahrung hat gelehrt, daß er allerdings die gefälten oder die vom Sturme verlegten Bäume vorziebt, und ſich fo lange darauf befhränft, als noch genug zu feiner Anfiedelung vorhanden find. Zangen diefe jedoch an zu fehlen, fo fallen die Schwärme auf die gefunden und rich— a ö 1681 ten diefelben zu Grunde; daher «8 rathſam ift, das gefällte Holz und befonder8 das. Klafterholz nicht fo lang in den Wäldern fteben zu laffen, fowie die Stöde fobald als möglich audzugraben, Ueberhaupt tritt dad Uebel gern ein nach harten Wintern oder beißen trodenen Sommern, wodurch die Bäume Fränfeln, wozu jedoch auch zu trodener und zu naffer Boden viel beyträgt, fo wie zu dichter Stand der Bäume, wodurch die frifche Luft und die Sonne abgehalten wird. Bon beftigen Stürmen, welche die Wurzeln auflodern und von zu vielem Wild, welches fi an den jungen Stämmen reibt, gilt daffelbe; endlich auch von den Fehlern in der Behandlung des Forſtes, wenn die Bäume im Sommer in ihrer vollen Saftzeit gehauen werden. Die vorge= fhlagenen Mittel gegen die Vermehrung des Käferd find außer den fchon genannten, daß man die infectenfreffenden Vögel fchone, Die befhädigten Bäume fogleih umbaue und fortfchaffe, befonders die im Sommer gefällten fogleih, und die im Herbfte noch vor Ende des Winters; dag man feine Zimmerpläße im Walde dulde, und die Schläge nicht zu fehr dem Windbruch und der Sonnenhitze ausſetze. Gmelins Abhandlung über die Wurmtrockniß 1787. Außerdem find für den Forſtmann wichtig Kobs Urſache der Baumtrockniß 1786, von Trebra in den Schriften der Berliner Gefelichaft Band IV.; 1783, ©. 78. T. 4. über den ſchwarzen Wurm. Schwickard im Hannöveriſchen Magazin 17845 Gözes kleine Harzreiſe; H. Jäger, über den Borkenkäfer 1786; Steiner, über denſelben 1785; Hennerts Raupenfraß 1797. ©. 54. T. 6; Däpeld Anleitung zur Forſt⸗ wiſſenſchaft 1802; Bechſteins Naturgeſchichte der ſchaͤdlichen Forſtinſecten 1804. J. S. 85. Deſſen Forſtinſecten 1805. Nach den langjährigen Erfahrungen, Beobachtungen und ſelbſt Behandlungen des Grafen Caſpar Sternberg iſt der gewöhn⸗ liche Aufenthalt des Borkenkäfers das bereits Franke Nadelbolz, bes ſonders folches, melches durch) Stürme gelitten bat. Dann ver⸗ mehrt er ſich ſo ungeheuer, daß, wenn es ihm keine Nahrung mehr gewährt, er ſchaarenweiſe aus⸗ und auf geſunde Bäume fliegt, und zwar nicht bloß Fichten, ſondern auch Zannen, Lärchen und ſelbſt auf die fremden Weymuthfichte. Um vor feinen Ver⸗ heerungen ſicher zu ſeyn, gibt es kein beſſeres Mittel, als die Okens allg. Naturg. V. 106 2682 Wälder rein zu balten, d. b. das gefchlagene, befonderd Frank gewefene Holz fogleich wegzufchaffen. Iſis 1830. 314. 2) Außerdem gibt es noch mehrere Gattungen von Borken- fäfern, welche noch Bleiner find, jedoch felten großen Schaden ans richten, wie der Fichtenborfenfäfer (B. piniperda), welcher nur, zwey Linien lang ift, ganz ſchwarz, etwas behaart; auch find die Flügeldeden hinten nicht gezähnt, die Fühlhörner und Zehen roft: farben. Man fieht häufig die jungen Triebe der Geitenzweige der Föhren auf der Erde liegen, und zwar faft zu allen Jahres⸗ zeiten, bey gelindem Wetter fehon im Hornung und dann den ganzen Sommer bindurh. Das Abfallen verurfacht diefer Käfer, welcher eine Menge Löcher in die Sproffen bohrt und dad Mark ausfrißt. Der Schaden ift zwar nicht beträchtlich und befteht bloß darinn, daß die Föhren weniger Zapfen tragen. De Geer V. ©. 337. 3.6. 8.8.9. Hennertd Raupenfraß. 1797. ©. 58. T. 6. Fig. 7—10. Andere find nicht viel größer ald ein Floh und meiſtens braunroth. 2. Sippſchaft. Die Holzbohrer haben einen walzigen oder flachen Leib, mit mäßigen, oft fammförmigen Fuͤhlhörnern, und fünf Glieder an allen Zehen. A. ‚Diejenigen, melche einen runden Leib haben, leben in vertrocknetem Holze, welches fie nach der Länge und Quere durd)> | bohren und in feined Mehl verwandeln, Manche zernagen auh vertrodnete Häute und Snfecten. Sie find: klein, ziemlich walzig, von düftern Farben, mit ziemlich weichen umfchließenden Flügeldeden. a. Die einen haben einen einziehbaren Kopf, fadenfdrmige, manchmal, gezähnte Fühlhörner und Feine Stacheln an den Füßen. Sie leben fowohl im Käfer» ald im Larvenzuftand im Ber» borgenen, und ‚verwandeln trodened Holz oder auch perttnifneies Leder und Horn in Staub. 1: G. Die Bohrfäfer (Ptinus) baben einen ‚ziemlich walgenfürmigen Leib, einen buckeligen Hals mit vorſtehendem Seitenrand, unter welchen ſich der Kopf zurückzieht; fadenfärmige Fühlhörner, länger ald der Hald und meiftend am: Ende etwas verdicdt, Die Larven: leben in dürsem . “ » i . Y * * 1683 Holze und durchbohren Täafelwerk, alte Stühle, Bücher nad) allen Richtungen, wobey fie eine Menge Sägmehl ausftoßen, welches mie Eleine Mulmurfshaufen auf den Dielen zu liegen pflegt. Die Löcher find fo rund, als wenn fie mit einem Durchs flag wären gemacht worden. Die Larven find weiß, weich, haben. 6 hornige Füße, einen braunen harten Kopf und 2. flarfe Kiefer, womit fie dad Holz zernagen und einen Ton wie von einer Tafchenuhr bervorbringen. Dan bat fie daher Todtenuhr genannt. Die einen haben einen ſpitzovalen Leib mit Beinerem Kopf, und einfache lange Fühlhörner. 1) Der gemeine (Pt. fur) ift ein den Infecten=, Vogel: und Pelz: —— ſehr ſchädliches Inſect, nur 2—3Zmal größer als ein Floh, laänglich oval, oben gewölbt, röthlich braun, auf den Flügeldecken einige Längslinien von Stichen und 2 ungleiche weiße Querbinden von Haaren; auf jeder Seite des Halfed eine gelbliche Bürſte; die Fühlfäden Yang, einfach, ohne Verdickung. Dem Weibchen fehlen die Flügel, ‚Gewöhnlich: findet man fie in den Häufern, wo fie von todten Fliegen und andern Inſecten leben, auch. oft auf dem Felde auf den Robrkolben; am meiſten aber und. leider oft in großer Menge in den Sammlungen der Pflanzen, Injecten, Vögel und Säugthiere, welche von ihren Larven allmählich in Staub ver: wandelt werden. Sie find anfangs fo Fein, daß fie leicht durch die feinften Ritzen der, Infectenfäften fchliefen Fönnen, ja ſie bob» ven fogar Heine Köcher hinein, fo wie au in Bücher, Kurz e8 find die gefräßigſten und fhädlichften Infecten für alle getrodneten organifchen Körper, welche nur am Spedfäfer einen Nebenbuhler haben. Dieſe Larven werden kaum 2 Linien lang und nicht eine did, haben 6 Füße. und Aehnlichkeit mit: den Larven der Mift: Fäfer: graulich weiß, Kopf röthlich braun und bornig mit ftarfen Kiefern, ohne Augen, vol kurzer Haare auf der runzeligen Hautz fie. liegen faft immer in einen: Bogen gerollt und: Fönnen daher auf ebenen Dingen, nicht leicht fortfommen. In der Mitte Auguft machen fie fih aus den zernagten Pflanzene und Thierftückchen eine Art Gefpinnft, indem fie den Staub mit einem Fleberigen 106 ® 4684 Saft aud den Munde zufammenfitten; darinn verwandeln fie fi in eine weiße zarte Puppe, an der man alle Gliedmaaßen deutlich erfennt, und woraus der Käfer fon nach 14 Tagen. frieht. De Geer IV. ©, 135. T. 9. 5. 1—7. Friſch XIUL &.22 T. 48. Andere haben einen faſt kugelförmigen Leib. 2) Der budelige (Gibbium scotias) ift oval, fehr bucelig, zufammengedrüct und hat vermachfene Flügeldecken, hellbraun, glänzend und glatt mit flaumigen Füßen und Fühlhörnern, und findet fih in den Thierfammlungen des füdlichen Europas, auc bisweilen in altem Heu, Herbft in Füßlys Archiv Taf. 20. Fig. 44. Jacquin Mise. austr. tab, 23. fig. 1. Andere find faft ganz walzig, und haben Famm>» oder fägen> förmige Fühlhörner, kürzer ald der Leib. '3) Der Bücherbohrer (Pt. pectinicornis) iſt walzig, ſchwaͤrzlich, mit dunfelbraunen Flügeldecken, röth⸗ lichen Fuͤhlhörnern und Füßen, Hals rauch, die Fühlhörner des Männchens kammfoͤrmig, die des Weibchens nur gezähnt. Findet ſich in alten Baumſtämmen, aber beſonders häufig in alten Bibliotheken, deren Bücher nach allen Richtungen, doch gewöhn⸗ lich die Blätter quer durchbohrt werden. Herbſt V. T. 46. 3: 441. Panzer, 9.3. T. 7. Bey andern walzigen endigen die Füplhörner in eine ſchmale Keule. 4) Der. Klopffäfer (Anobium pertinax) ift in mancher Hinfiht merkwürdig, faft walzig und 3 Linien lang und eine breit, matt dunfelbraun, Hals mit 2 Buceln und hinten daran 2 gelblich braune Haarflecken; in gemiffen Richtuns gen erfcheint die Bauchflähe wie Atlas, von kurzen Härchen; die Fühlhörner einfach, am Ende verdickt. Man findet diefe Käfer im Srübjahe häufig in Häufern und oft an den von der Sonne befchienenen Fenftern herumkriechen. Nah Benjamin Allen ift dieſes wirklich die Todtenuhr, und nicht der viel Fleinere ges ftreifte Bretterbohrer: denn er gibt ihm eine Länge von "is, alfo faft t/s engl. Zoll, was ziemlich 3 Linien beträgt, und be» fchreibt ihn folgender Maaßen: dunfelbraun mit hellen Fleden, R 1685 die fich nicht Te cht abreiben laſſen; fie Liegen ziemlich quer auf dem Rüden binter dem Kopf; der Kopf auch behaart. Er fihlägt mit dem Geficht oder der Dberlippe an dad Holz, wodurch ein Ton wie von einer Tafchenuhr entfteht, und fo eine Minute lang; dann antwortet ein anderer in demfelben Zimmer. Der Antwor: tende ift kleiner und bat Feine fo deutlichen Flecken auf dem Rüden. Phil. Trans. Nro. 245. p. 376. Baddam abri- ged II. p. 302. Kein Inſect befist ein folch halsſtarriges Naturell und eine ſolche Unempfindlichfeit gegen alle Meize, mie dieſes. Ben der geringftien Berührung ziehen fie den Kopf ein, legen die Füße fo genau an die Hüften und fleden die Fühl— börner fo unter die Seitenränder ded Halfed, daß alles nur einer einfachen Walze gleicht. Auf diefe Weiſe ſtellen fie fich todt und bleiben fo lang ohne ale Bewegung, daß man fie wirklich für ſolche hält. Ja, was dad Merkmürdigfte ift, man iſt nicht im Stande, fie dahin zu bringen, daß fie fih durch irgend ein Lebenszeichen verrathen. Weder Feuer noch Waffer, noch eine andere Art von Folter Fann etwas bey ihnen außrichten. Man fann fie zerfchneiden, zerreißen, ja lebendig braten, ohne daß fie fih rühren; einem ſchwachen Feuer fann man fie ganz Yangfam näbern, daß fie allmählich verbrennen ohne an die Flucht zu denfen, oder nur einen Fuß auszuſtrecken; eine Unempfindlich> feit, über welche man erftaunen muß, da fie alle Gränzen der Natur zu überfteigen fcheint. Alles, mad man von der beroifchen Standbaftigfeit der americanifhen Wilden erzählt, daß fie fi von ihren Feinden die Haut vom Kopfe fhaben, ein Glied nah dem andern abfchneiden Yaffen und dabey ihr eigenes Fleifch freffen, ohne eine Miene zu verziehen, ihren Feinden zum Troß, iſt zwar bober Bewunderung werth, fommt aber tem Troge nicht ben, den wir bey dem Beinen Inſecte ſehen. Läßt man fie aber fill Yiegen, obne fie weiter zu quälen; fo Fommen fie nach geraumer Zeit wieder zu fih, verfuchen e8, fi) wieder zu bewegen und fortzulaufen, jedoch fehr Yangfam, als wenn fie aus einer Art Starrfinn erflanden mären. Sie fünnen zwar fliegen, thun es aber felten. De Geer IV. ©. 133. T. 8. F. 4—28. 1686 5) Der Bretterbobrer (A. striatum) ift viel Hleiner, nur 1° Linien lang, °ı did, ganz braun, ohne gelbe Fleden binten am Hald; die Flügeldeden find mit Stichen geftreift. Dieſes ift dad Käferchen in den Häufern, welches alled alte Geräthe, Tifhe, Stühle und den Fußboden durchbohrt, fo. daß man oft Hunderte von kleinen Staubhäufchen auf dem Boden bemerkt, die am andern Morgen wieder da find, wenn man fie weggefegt hat. Darunter ift ein rundes Loch, in das eine dicke Nadel gebt. Alte Stühle find oft fo wurmftichig von ihnen, daß fie in der Hand zerbredhen. Klopft man an alte Gefimfe, fo fält eine Menge Holzftaub heraus, Flümpchen> weiſe zufammenhängend durch eine Art Gewebe. Geoffroh L © 111, 1.8.6. Dlivier I Nr. 16. T. 2. 8.7. Herbft V. T. 47. F. 3. 6) Der Brodbohrer (A. paniceum) frißt Kehricht, Mehl und oft die Oblaten in den Schachteln, auch altes Brod. Er iſt nur 4 Linie lang, */s breit, glänzend röthlich braun, mit Stichreihen auf den Flügeldecken. Herbſt V. T. 47. F. 6. Ganz altes, — ——— Brod iſt manchmal ganz voll von Larven, daß es in der Hand zerbröckelt. Sie ſind glänzend weiß, gekrümmt, mit Kiefern und 6 Füßen. Jede liegt in einer bes fondern ganz glatten Höhle, welche von Feiner andern durch» bohrt wird, vieleicht wegen der. Feuchtigkeit, womit der Wurm die Wände verfittet. Sie verpuppen fich in derfelben Höhle und fliegen felbft im Winter aus, wenn dad Brod in der Wärme liegt. Er finder fih auch häufig in alten Büchern, die mit Hol, Schweinsleder und Kleifter, welcher fie befonders anzieht, einges bunden find. Er durchbohrt die Dedel und das Papier nad) allen Richtungen. Friſch IL. ©. 36. T 8. F. 1-6. V. ©. 26. b. Andere find ebenfalls walzig, Fönnen aber den Kopf nicht in den Hals einziehen und haben Förnige Fühlhörner. 2. G. Die Werftfäfer (Lymexylon) haben einen fehmalen, faft walzigen Halß, Flügeldecken ſo lang als der Leib und ſpindelförmige Fühlhörner; leben als Lar— ven in Baumftämmen, beſonders der Eichen, und finden fi häufig auf Zimmerplägen. 1687 4) Der gemeine (L. navale) ift 6 Linien Yang, 1%. breit, fahlgelb, Kopf und Ränder der hinten verfehmälerten Slügeldeden ſchwarz. Man findet diefen Käfer in abfterbenden Eichfiöden in ganz Europa, befonder8 häufig in Schweden und England auf den Werften, mo fie das alte Schiffdbauholz; manchmal ganz zers nagen. Linne's weſtgothländiſche Reife, S. 153. T. 2. Shäf fer T. 59. F. 1. Panzer 52. T. 5. B. Andere haben einen Iangfegelförmigen oder platten Leib mit mäßig barten Slügeldeden, gezähnte oder fammfürmige Fühl⸗ börner und binten an der Bruft einen Stadel. 3. ©, Die Schnellfäfer oder Schmidte (Elater) unterfcheiden fi) von allen andern, daß fie, auf den Rüden gelegt, in die Höhe fehnellen und fo wieder auf die Beine kom— men, Der Leib ift längli und breit, mit flachen, meift längs— geftreiften Decken; die Fühlhörner körnig, die hintern Winkel des Halſes zugeſpitzt; dad erfte Halöringel bat hinten an der Bruft eine hornige Spibe, welche in eine Grube des zweyten greift. Der Kopf iſt Elein und etwad in den Bruſtſchild gezogen; die Fühlhörner find faft gleich dic, bey den Männchen mandhmal fammförmig, der Hald fo breit ald der Hinterleib, unten mit 2 Zängdrinnen, worein fich die Fühlhörner legen; die Füße kürzer ald bey den meiften Käfern, fo daß fie damit fih nicht felbft ummenden können, wenn fie auf dem Rüden liegen, Legt man fie darauf, fo biegen fie Kopf und Hald gegen den Bo— den, nehmlich rückwärts, wodurch die Spibe binter dem erften Haldringel aus ihrer Grube gezogen wird und fi auf den Rand derfelben ſtemmt; nun drüden fie mit einem Ruck ftarf auf den Rand, daß die Spibe plöhlich abſchnellt und wie eine Feder in die Grube zurücktritt; dadurch fehnellt der Rüden auf den Boden und mirft den Leib einige Zoll hoch in die Höhe, daß er wieder auf derfelben Stelle niederfält. Kommen fie nicht gleich auf die Süße, fo wiederholen fie den Sprung, bis er gelingt, Daß es auf diefe Art zugeht, fiebt man ſehr Leicht, wenn man einen folhen Käfer an dem Hinterleibe hält und feine Bruft betrachtet. Er wird dann ebenfalls fuchen, fich durch Schnellen loszumachen. Die Weibeben können eine lange Legröhre zwiſchen 2 Klappen 1688 Fake bervor reden, womit fie ohne Zweifel die Eyer in die Ritzen der Ninden oder vielleicht in die Erde legen. Es gibt viele Gat⸗ tungen in Europa von verfchiedener Größe, denen man febr häufig auf den Feldern, Wiefen, Bäumen und Kräutern begegnet; fie friehen immer mit niederhängendem Kopf und fallen wie todt auf die Erde, fobald man ein Blatt berührt. Sie fliegen zwar fehr gut, aber felten und nicht weit. Es ift fonderbar, daß man noch nicht recht weiß, was fie freffen und auch die Larven nur wenig kennt; indeffen weiß ınan, daß fie fich in moderndem Holze aufhalten, einen bornigen Leib und 6 Füße haben. 4) Der Schnellfäfer mit den kammförmigen Fühlhörnern (E. pectinicornis) ift einer der größten, 7 Linien lang und 2 breit und findet fih gemwöhnlih auf Wiefen, glänzend metallifch grün, die Fühle börner des Männchens Fammförmig, die des Weibchens gezähnt. Beym Gehen tragen fie diefelben vormärtd und fo niederge> frümmt, daß fie faft immer anftoßen. - De Geer IV. ©. 87. Taf. 5. Fig. 317. Herbſt X. Taf. 159, Fig. 11. Panzer, 9. 77. Zaf..1. 2) Der maudgraue (Elater murinus) ift nur etwa 4 Linien lang, fhwarzbraun, mit grünlich grauen Haarfleden, braunrothen Füßen und ſchwarzen Fühlhörnern. Er ift überall fehr gemein, befonderd in Gärten auf. Kräutern, Schäffer T. 4. F. 6. Voet J. T. 44. 8.26. HerbfiX. T. 161. F. 8. 3) Der blutrothe (E. sanguineus) ift 6 Linien lang, ſchwarz, Flügeldeden roth mit ſchwarzer Spite, Fühlbörner gezähnt; findet fich einzeln in modernden Eich> ftöden, wo er Canäle gräbt und fi verpuppt. Schrank J. ©. 591. Schäffer T. 31. 8.7. Panzer, Heft V. T. 13. 4) Der ſchwarzgefleckte (E. ephippium) iſt ganz wie der vorige, hat aber an der Naht der Fluͤgel⸗ decken einen gemeinſchaftlichen ſchwarzen Flecken und findet ſich zu Hunderten in Erlengebüſchen. Schrank J. F. 14. ©, 589. Schäffer %.31.3.5. Herbſt in Füßlys Archiv T. 27. 5.9 5) Der rauche (E. hirtus) ift 6 Linien lang, 1's breit, glänzend ſchwarz und rauch, 1689 Fluͤgeldecken feingeftreift; findet ſich bäufig in Wiefen und Fels dern. Dlivier II. Nro. 31. T. 6. 5. 65. Herbft X. T. 161. 5. 10. 6) Der veränderliche (E. obscurus, variabilis) ift von Mittelgröße, Hald fchwarz, Flügeldeden graulid)s braun von Härchen, Füße und Fühlhörner röthlich. Ueberall in Feldern, Wiefen und Gärten gemein. De Geer IV. ©. 89. T. 5. 5. 19-22, HerbfiX. 2. 166. F. 11, Panzer 9.43. T. 13. 7) Der gemwürfelte (E. tessellatus) gehört zu den größern, ift glänzend Fupferbraun, mit grüns lich grauen Haarfleden, ſchwarzen Fühlbörnern und röthlichen Klauen, und findet fih gemein auf Wiefen und in Gradgärten. Schäffer T.a 8.7. Herbfi in Füßlys Archiv, T. 27. F. 5. Deffen Käfer X. T. 161. F. 1. 8) Der gefhädte (E. sputator) ift von Mittelgröße, ſchwarz, Flügeldeden röthlich braun, Füße gelb, Fühlhörner röthlich. Finder fi bäufig auf feuchten Wiefen. Schäffer T. 19. 5. Herb X. T. 164. F. 11. 9) Der Saat-Schnellfäfer (Elater segetis, striatus) ift Klein, fhwarz mit braunen Fühlbörnern und Zehen. Die Larve ift unter dem Namen Drabtwurm befannt, und eine der fhädlichften für das Getreide, befonderd in Schweden. Sie ift etwa 4 Linien lang, gelb, mit einigen Härchen, braunem Kopf und fehwarzen Kiefern, hat 6 Füße; die Puppe ift weiß, mit fhwarzen Augen, und darüber zwey Eleine braune Hörner, am Schwanze zwey Spitzen. Bierfander fütterte folche Larven 5 Sabre lang mit Getreide, und dann verpuppten fie fich erft im July, und kamen in der Mitte Auguft ald Käfer zum Bors fhein. Sie nehmen dem Landmann die Hälfte ded Weizen, MRoggend, Haberd und der Gerſte, freffen, befonder8 im Früh— jahr und Herbft, die Wurzeln ab, und eine einzige ift im Stande 8—20 Halme zu zerflören, Auf einer Duadrat:Elle bat man 4—8 Stüd gefunden; fie lieben die trodenen Stellen, und fcha> der daher am meiften auf dem Rüden der Furchen. Wenn die Aeder brach liegen, fo leben fie von Grad und Unkraut, daber man diefed nicht muß auffommen laffen. Schwed. Abhandl. 1690 41779. ©. 254. T. 10. &1—3 Herbſt X. T. 163. 5 8 Panzer 9. 93. T. 13. 10) An denfelben Stellen findet man auch größere gelbe Lars ven 8 Linien lang, von dem gemäfferten (E. undulatus), welche übrigend au unter Steinen und im Mulm fauler Bäume vorfommen;z fie find hart, glänzend braun, mit ocher— gelben Fugen und etwad behaart; am Fleinen Kopfe 2 Furze Fühlhörner, ſchwarze Kiefer und 4 Freßfpisen; oben auf dem Schmanzringel eine runde, gezähnelte Platte, hinten mit zwey frummen Spipen und darunter eine Fleiſchwarze, weldye wie ein Schnedenhorn auſs- und eingezogen werden kann. Sie Friechen Yangfam, außer wenn man fie verfolgt. Sie verpuppen fich in faulen Bäumen und erfcheinen als ein 7 Linien langer fhmarzer Käfer mit maudfahlen Härchen bededt, welche aber auf den Flügeldeden 3 ſchwarze wellenförmige Direrbinden laffen. De Beer IV. ©. 93. T. 5. 5. 23-26, Panzer 9 5. T. 14 In America gibt es fehr große Schnelfäfer, welche leuchten, wie die Johanniswürmer; diefed Licht kommt auch von Eins geweiden im Hinterleibe ber, zeigt fi) aber befonderd durch 2 durchfichtige gelbe Flecken am Halfe. Sie heißen in den ehmaligen ſpaniſchen Befibungen Cocuio. Gonzales von Dpviedo in feiner Geſchichte von Weftindien ers zählt Folgendes von diefen Käfern auf der Infel Hifpaniola oder St. Domingo. Es gibt auf dieſer Inſel viele Schnafen und Käfer, welche des Nachts Leuchten und berumfliegen, mie die Reuchtfäfer in Europa, die fich jedoch nur im Sommer zeigen, jene dagegen da8 ganze Jahr und zwar in großer Menge und von verfchiedener Art, aber Hein. Darunter ift aber einer, welcher Cocuio beißt und fehr merkwürdig ift, auch auf der ganzen Inſel und in allen um fie herum fehr befannt, ein Käfer, faft fo did, wie der Daumen, mit 2 harten Flügeln und 2 zarten darunter; er bat 2 Augen, welche wie eine brennende Kerze glänzen, daß bey ihrem Fluge die Luft um fie ber ganz hell ift und man glaubt, ed fomme einem eine Laterne entgegen, wenn jemand einen fols , chen Cocuio des Abends in der Hand trägt; in einem Zimmer fann man dabey leſen und fehreiben, und thut man 4 oder 5 zu: fanmen, fo fann man wie mit einer Laterne in Zeldern und’ Wäldern 41691 berumgeben. Während des Krieged bedienten fich die Ebriften und Indianer derfelben, um nicht zu verirren und nicht außeins ander zu kommen; befonderd thaten dieß die Lehteren, welche ge— fchiefter im Fangen diefer Thierchen find, um fi eine Stunde weit und noch weiter fehen zu laffen; auch im Felde und bey der Jagd beforgen fie dabey alle Gefchäfte, ohne befürchten zu müfs fen, daß Wind oder Regen ihnen dad Licht auslöſche. Wenn die Kriegöleute des Nachts ausgiengen, um einen Angriff zu mas chen, fo fledte die Vorwache einen Cocuio auf den Kopf und diente den Nachfolgenden ald Leuchte. Außer dem Lichte der Augen bat das Thierchen auch an feinen Seiten und ed ſcheint daher beym Fliegen viel heller. Man hält deßhalb immer welche zu Haufe eingeſperrt, um dabey zu Nacht zu eſſen und das Del zu erfparen. Die Indianer machen aus diefen Inſecten eine Art Salbe und befchmieren ſich damit bey ihren Feften Geficht und Bruft, um zum Spaß Andere damit zu erfchreden, weil fie dann wie feuerige Männer ausſehen. Wenn dad Thier anfängt ſchwach zu werden und zu fterben, fo verliert fih allmählich das Licht und verfchmwindet. Unter allen leuchtenden Inſecten bat diefed den Borrang. Historia delle Indie, 1556. Lib. XV. 11) Der große leuchtende Schnellfäfer (E. noctilucus) ift gegen 1% Zoll lang und faft */s breit, braun, mit zwey gelben glänzenden Budeln auf den Seiten des Halfed. Sie fins ‚den fi in den Wäldern der meftindifchen Inſeln, befonderd auf Samaica, St. Domingo und in Birginien, Nah P. Bromne balten fie fi) bey Tag auf Jamaica ganz ftill, fliegen aber bey Naht herum mie die Nachtfalter, und die zwey gelben durch» fihtigen Fleden auf dem Halfe leuchten fo ftarf, daß man fie bey dem Schein einer Fadel, dem fie folgen, febr leicht fangen fann. Dad Licht ift fo ftarf, daß man die Fleinfte Schrift dabey Iefen kann, wenn man ihrer 8—10 in ein Glas thut. Die Indianer binden fie auf die Schuhe und machen damit nächtliche Reifen, und die Weiber verrichten ihre Arbeiten beym Lichte derfelben. Sie leuchten nur, fo lang fie Iebendig find, und, können mie die Leuchtfäfer mwillführlich das Licht verftärfen, verdunfeln und ganz auslöfhen, Alle inneren Theile leuchten; man fieht aber daB Licht nur an den genannten 2 Buckeln, weil fie durchfichtig find, 1602 Entfernt man aber die Bauchringel von einander, ſo ſieht man dad Licht auch durch die Fugen ſchimmern. Man fol fie auch“ in den Zimmern berumfliegen laffen, meil fie die Schnafen oder Mosfiten wegfiengen, was aber fehr unwahrſcheinlich if, De Geer IV. ©. 96. T. 18. F.1. Moufer 1654. ©. 112. F. 1, 2. Sloane Jamaica, I. 1725. Fol. ©. 206. T. 237. F. 1. P.Bromne Jamaica, 1756. Fol. ©, 432. T. 44. F. 10. Herbft X. T. 158 51 Auf Bahama leben fie von Zuderrohr, das fie ganz zerfrefs fen, auch den Zuder. Sie gehen nördlich bis Neu-Jerſey und Bofton und fliegen von 41 Uhr, bi8 Sonnen: Aufgang. Es ift wahr, daß man bey ihrem LXichte Iefen Fann, wenn man den Käfer längs der Zeile fortführt. Das Licht ift "übrigens willkürlich. ı Man verkauft fie in Havanna an die Frauenzimmer, melde fie in Flor gemwidelt in den Haaren tragen. Curtis, Iſis, 1830. ©. 1171. f Es ereignete fi) einmal der Fall, daß ſolch ein Leuchtkäfer lebendig in Parid beobachtet wurde, An einem fehönen Septems berabend 1766 fahen einige Weiber ein Feuer, mie eine Stern» fehnuppe, aus der Luft berunterfteigen, und auf einem Kreuzitod liegen bleiben. Man lief bin und fand ein fo lebhaft leuchtens des Inſect, daß die Augen den Glanz faum ertragen Fonnten. Da es niemand Fannte, fo ſchickte man es dem Naturforfcher Fougerour de Bondaron, Es war der große Leuchrfäfer, wovon man im dortigen Naturalien-Cabinet mebrere aus Cavenne aufbewahrt bat. Er war 18 Linien lang, wovon die Flügeldeden 41 wegnabmen, der Kopf 2 breit, die Fühlbörner 2%, Yang, 40gliederig, die Augen die und ſchwarz, daß erfte Halsringel faft vieredig, die 2 hintern Winkel in Spiten verlängert, und in Dies fen Winkeln liegen die zwey Reuchtfleden, wobey man auf 5—6 weit leſen kann. Dieſe Flecken find oval, faft eine Linie ‚groß und etwas erböht, und befteben aus einer dünnen, durchfichtigen Hornbaut. Das Licht fieht aus mie zwey prächtige Smaragde. Kehrt man den Käfer um, fo zeigt fich auch ſtarkes Licht zwi— fchen dem erften Haldringel und dem Hinterleib, mwabhrfcheinlich auch in allen Fugen auf dem Rüden, wenn man «8 gewagt hätte, die Ftügeldeden aufzuheben. Zn der Stadtgegend, wo diefer 1693 Käfer gefangen wurde, gibt ed eine Menge Kunftfchreiner und Schöpfe, worinn man Holz von Cayenne aufbewahrt, mit wel» chem alſo ohne Zweifel die Larve die Reife gemacht bat. Er blieb über einen Monat lebendig. Mem. Acad. 1766. p. 339. tab. 10. fig. 1-3. 12) Es gibt in Surinam und Cayenne einen Fleineren (E. phosphoreus), der nur ?/,° lang ift, übrigend dem vorigen gleicht; die Leuchtfleden Tiegen jedoch nicht an den Außenfeiten des Halfes, fondern am bintern Rande deffelben, und zeigen fih auch auf der untern Seite. De Geer ©. 96, T. 18. F. 2. Herbſt in Füßlys Arhiv T. 27. 8. 2. 4. G. Die Prachtkäfer (Buprestis) zeichnen fi vor allen andern durd die Manchfaltigfeit und den metallifhen Glanz ihrer Farben aus; ihr Leib ift hart, ziemlich walzig oder Feulenförmig, der Hald rundlicy und ange— ſchloſſen, und der gleichfall8 runde Kopf darinn zum Theile vers ftet; die Fuͤhlhörner körnig und gezähnt. Sie fehen ziemlich auß wie die Schnellfäfer, fünnen aber nicht fpringen, obſchon fie uns ten und binten am erflen Halsringel eine Spibe haben. Die Weibchen haben eine Art Legbohrer zmwifchen 2 Klappen. Man findet fie nirgends anders ald in Wäldern, befonderd in Holzes fhlägen, wo fie fi gern den Sonnenftrablen ausfegen. Sobald fie Gefahr merken, fo zieben-fie Füße und Füblhörner in eigene Fugen und laffen fich fallen, wobey fie leiht im Graſe verloren geben; man muß daher, wenn fie erhöht figen, den Hut unter halten. Die Larven Ieben in Pflanzen, und, wie e8 fcheint, fo= wohl in Blättern ald im Holz, find aber noch nicht befannt, Die meiften, größten und fchönften kommen aus beißen Ländern; indeffen gibt e8 doch in Europa über ein Dupend Gattungen, melche aber alle zu den Feineren gehören. Buprestis der Alten war ein Ziebfäfer (Mylabris). Die gemwöhnlicheren find: 4) Der'gemeine (B. rustica) ift 7° Yang, prächtig goldgrün, in's Blaue und Purpurs farbige; der Hals gedüpfelt, auf den ſchmalen Flügeldeden je 10 Punctreihen, Findet fih auf Büfchen und in Wäldern, nicht 1694 felten todt im Zimmerbolz, wo mithin die Larve Ieben muß, De Geer W. ©. 79. T. 4. 8. 10-17. Schäffer T.2 F. 1. 2) Der grüne (B. viridis) | ift nur 2%), Yang und %, breit, glatt und glänzend grün, unten ſchwarz, die Flügeldeden weih. Nicht felten auf Hage— buchen und Weiden; ift aber ſchwer zu befommen, weil er fi Yeicht fallen läßt. De Geer IV. ©. 80.7.5. 5:1. Schäffer T. 67. 8. 5. Herbſt X. T. 155. F. 1. 3) Der Fleine (B. minuta) ift nur 1%/5° Yang und faft eben fo breit, glänzend Fupfer> braun, mit 4 oder 5 mweißlichen. Querbändern von Haaren; findet fich häufig aufden Blättern der Rüftern und Hafelftauden. Herbft in Füßlys Arhiv, T. 28. F. 19. Panzer 9. 9. T. 5. 4) Der glänzende (B. nitidula) ift 2° Yang, glänzend grün, Kopf und: Hald goldig roth; findet fichy ziemlich gemein auf Bäumen und Blumen. Schäffer T. 67. 8. 4,6. Herbſt in Füßlys Ardiv, T. 28 5 20. Panzer 9. 101. T. 14. \ 5) Der goldgedupfte (B. chrysostigma) gehört zu den fehönften und größten in Europa, ift aber fel: ten, nur hin und mwieder in Eihwäldern und biömweilen auf Zim⸗ merpläßen; 5 Linien lang, 3 breit, oben rötblih braun, unten goldig grün fehimmernd, Flügeldecken dunkelbraun mit. purpur> rotbem Rand, auf jeder 3 Gräthen und 2 goldrothe Eindrüde; Bauch und Füße ſchön carmefinroth, der Hinterleib oben gläns zend violettblau, De Geer W. © 78. Schäffer T. 34 5. 1,22 Herbſt IR T. 148. F. 10. Panzer 9, 68, T. 18. 6) Der riefenhafte (B. gigantea), welcher häufig in Samınlungen, befonderd aus dem heißen America, Surinam und Jamaica kommt, und fih aud in Oſt— indien finden fol, ift der größte unter allen, über. 2 Zoll lang und ?/, breit, und zugleich einer der fchönften "Käfer, glänzend goldgrün, die Flügeldeden mit wellenförmigen Längsfurchen, die Augen braunroth, die Fühlhörner fehwarz und auf”den glatten Hals 2 metallifch glänzende ſchwarze Flecken. Man macht auf Samaica Ohrenringe aus den Flügeldeden, deren ſchillernde grüne Farbe außerordentlich ſchön ftrahlen fol, wenn man damit im 1695 Sonnenfohein tanzt, wie ed in Guinea gefchieht, woraus man alfo ſchließen follte, daß diefer Käfer auch in Africa vorfomme. Die fechöfligige Larve Iebt in der Erde von der rübenartigen Wurzel eined mwindenartigen Krauted. Merian, Sur, T. 50. Sloane Jam.U. ©, 210. T. 236. 5.13. Herbfi in Füßlys Archiv, T. 8.51 Voet II. T. 48. F. 4. 3. Sippſchaft. Schröter. Leib lang und hart, mit ſehr langen Fühlhörnern, meiſt länger als der Leib; überall 4 Zehenglieder, wovon das vorletzte gefpalten. | Die Schröter oder Bodfäfer zeichnen fih durch einen langen, meift walzigen, harten Leib und kurzen, breiten, nieder- bängenden Kopf aus, mit fehr langen borftenfdrmigen und Liglies derigen Fühlhörnern und meift mondfürmigen Augenz die Flügel deden find meiſtens gleich breit, die Zehen viergliederig mit Ballen. Die Fühlhörner fteben im Ausfchnitte der Augen, find meiftend viel länger als der Leib, körnig und zugefpiptz unten an den drey erflen Zebengliedern find Bürften und das dritte hat 2 Lappen oder Ballen. Der Hals iſt meiftend walzig, biömeilen mit Stacheln an den Seiten. Da fie in und von dem Holze leben, fo ift ihr Leib mit einer harten Hornhaut und mit eben ſo harten Slügeldeden verfeben, und der faft mie bey den Heufchreden fenfrecht ftehende Kopf mit ftarfen Oberkiefern. Bey den meiften bringt dad vordere Halsringel durch Reiben unten an dem zweh⸗ ten einen girrenden Ton bervor, faft wie von einer Geige; daher fie aud) den Namen Geiger befommen haben. "Der Kopf gebt dabey immer auf und ab. Die mißfarbigen Larven leben unter der Rinde und in leben: digem Holze, morein fie, zum Aerger der Schreiner, lange, nach den Fafern laufende, Gänge machen, und nicht felten erſt in den Werkftätten audfriechen. Sie halten ſich 2—3 Jahre im Holz auf, verwandeln es in Mehl, und. verftopfen damit hinter fich die Gänge, in welchen fie fich audy verpuppen, Einige haben einen glatten, rundlihen, faft budelförmigen - Hald, andere einen mwalzigen; bey andern iſt gr an den Seiten geferbt; bey noch andern platt, gerändelt und geferbt, flachelig und dergl. 1696 A. Leib ſehr ſchlank, mit mäßigen Fühlhörnern und kurzen oder ſchmalen Flügeldeden, Augen meift rundlich: fie können nicht geigen, und halten fich auf Blumen auf, deren Honigfaft fie faugen. 1.©. Die Halbfäfer (Necydalis) weichen merfwürdig von allen Käfern ab, im Bau de Reis bes und in den bogenfürmig um die Fühlbörner berumlaufenden Augen; den gewöhnlichen Holzböden ähnlich, haben fie fo kurze - Slügeldeden, daß fie die längs dem Rücken liegenden und aus— geftrecften Flügel nicht bededen. Bey den NRaubfäfern Fommen zwar ebenfo kurze Flügeldeden vor, aber die Flügel find, mie bey andern Käfern, darunter eingefchlagen. Wenn man diefe fchlans fen Käfer obenhin betrachtet, fo glaubt man Schlupfmwefpen vor fi zu baben. 4) Der größere (Molorchus abbreviatus, major) ift 41 Zoll lang und 2 Linien die, glänzend ſchwarz, die Seiten‘ ded Hinterleibd, Füße, Fühlhörner und Flügeldeden roftfarben, die letztern voll glänzender Goldhaare.. Man kennt zwar. die Entwicdelungdgefchichte dieſes Käferd noch nicht; die Larve fcheint aber ebenfald in Holz zu leben; wenigftens bat man den. „Käfer in einer Drechölerwerkftatt gefunden, worinn Zwet—⸗ ſchenholz mit: mulmigem Kern lag. Schäfferd Afterbolzbod 41755. 81-5. De Öeer V. ©, 314. T. 5. 5.1, 2 Panzer 9.41... 20. 2: © Die After-Bodfäfer (Leptura) gleichen im Ganzen den gewöhnlichen Holzböden, haben aber - einen fhmälern Hald und binten ſchmälere Flügeldeden, die fadenförmigen Fühlhörner fteben vor den ovalen Augen. Sie können geſchwind laufen und Teicht fliegen, fegen fich gern auf Blumen, um den Honig mit den behaarten Sreßfpigen der Unters Jippe abzuleden, Die Larven und Puppen leben im Holz. 1) Der blutrotbe (L. sanguinolenta) ift 5 Linien lang und 4), breit, ſchwarz, bie Flageldecken braungelb (des Weibchens dunkelroth), hinten ſchwarz; fie halten ſich ſehr häufig auf den Doldenblumen im Felde und auf Brom» beeren auf. Geoffroy J. ©. 226. Taf. 4. Fig. 1. Panzer 9. 69. %.8. Schäffer. 9.5.8,9% 16097 2) Der gefchätfte (L. melanura) ift etwas über 4 Linien lang, 1 breit; bie röthlichen Flügel decken an der Naht und Spitze ſchwarz. Ueberall auf Doldens blüthen. Schäffer T. 112. F. 4. Sturm IV. T. 22. 5) Der fablgelbe (L. ümbellatarum, rübro-testaceä) ift über %/; Zol lang und 2 Linien breit, ſchwarz, mit fahl⸗ gelben, hinten fhmälern Flügeldeeen und Füßen; beym Weib- chen find Flügeldeden und Hals roth. Seht gemein auf den Doldenblüthen der Wiefen und den Blüthen der Stauden tind Bäume Laiharting, Tyrol. Inf. I ©. 161. Friſch XÜ: ©. 37. Pl. UI. T. 6. F. 6. Schäffer % 395 2,3 Pan zer, 9. 69. %. 12; Die folgenden haben Dornen an den Seiten des Halſes. Dornfhröter (Rhagium). 4) Der fogenannte Spion (Rh. ingquisitor) ift 9 Linien lang und 3 breit, graubaarig, auf ben Flügels decken 2 gelbe Binden und ein fchwarzer Flecken. Sie laufen fehr geſchwind und beißen flarf in die Finger. Friſch XIII. ©. 20. T%.13. 8.2. De Geer V. ©. 50%: 4 F. 6. Panzer, H 82. 8. 4. Die Larve diefed Käferd ER ſehr häufig im Nadelholz vor, und zerfiört gewöhnlich dasjenige, was der Borkenkaͤfer noch übrig gelaffen bat, und hat daher aud den Namen Holz: wurm befommen. Der Käfer erfcheint meiftend im Herbft, und fol fi, wie die Larve, vom Harzfafte der Tannen ernähren, kann übrigens lang obne Nahrung leben. Die Fühlbörner find balb fo lang ald der Leib, die Kiefer hart und fcharf, die Augen oval und braun, an den Seiten des Halfed Stacheln, die Flügels decken ziemlich fehmal, gleich breit; ihre Schenfel haben zwey Staheln, melde ihnen beym Anbohren der Bäume einen Halt geben. Bey günftigem Wetter paaren fie fih noch im Herbft, bohren fodann Löcher in den Baum und Iegen in jedes. einige mweißliche Ener von der Größe der Rübſamen, woraus ziemlich fteife, mit einzelnen Haaren befegte, platte und flarf geringelte Larven fommen: über einen Zol lang, etwa 3 Linien die, mit 3 Paar Füßen, einem braunen Borderhald und ſchwarzen, fchars fen Dberkiefern. Sie fehroten num vorzüglih am Stamm nabe Diend allg. Raturg. Vo 107 1698 an der Wurzel, ohne Drönung, nad allen Richtungen, machen weite Gänge in die Rinde rings um den Baum und füllen fie wieder mit ihrem Unrath an, dringen auch wohl 1—2 Zoll tief in dad Holz. Audgewachfen wählt fie fich in der Rinde ein ova— led Lager, 1'/ Zoll lang und 1 weit und füttert dafjelbe mit abgenagtem Baft und Holz eine Linie did aus; ruht nun Aa —6 Wochen aufrecht darinn, und verwandelt fich dann in eine mweißliche, fpäter graue Puppe, aud der wieder nad 5—6 Wochen der Käfer Fommt, - welcher fi bey gutem Wetter im Frühjahr fogleih aus der Rinde bohrt, und,bald nachher wieder Eyer hinein Iegtl. Gme— lin, Wurmtrodniß ©. 48, T. 3. 5. 15—18, 5) Der Stoßſchröter (Rh. indagator) beißt ebenfalld heftig um fih, gebt floßmweiße mit abgemef: fenen Schritten, dennoch ziemlich geſchwind, hält oft an und dreht den Kopf hin und her, ald wenn er Acht geben wollte, was um ihn vorgeht; an den Dingen, woran er Friecht, klammert er fich veft an. Er gleicht ziemlich dem vorigen, ift etwas Kleiner, fhwarzbraun, mit grauen Fleden und Düpfeln von Haaren in drey Querreiben auf den Flügeldeden. Friſch AU. ©. 21. T. 14. De Beer V. ©, 302. %. 4 5 7—9 Panzer, 9482, 8..5: B. Andere find mehr mwalzig, haben meift harte Flügel: decken, einen fenfrechten Kopf und ausgefchnittene Augen, Es find Geiger, 3. ©. Sie beißen vorzugdmweife Bockkäfer (Cerambyx). a. Zu denen mit rundlihem Halfe oder Dornen gehören die fogenannten Widderfäfer (Clytus). 1) Der gelbbalfige (Cl. arietis) ift gegen 6 Linien lang, ſchwarz, der Hald gelb und 4 folche Binden auf den Flügeldecfen, wie Widderhörner gebogen. Ziem— Yih häufig auf Wiefen, befonder8 auf Doldengewächfen. Schäf- fer T. 107. 8.3. Voet II. T, 19, 5. 88, Sturm Cab, 3. T. 8. 2) Der gebänderte (Cl. arcuatus) ift 5 Linien lang, fehwarz, mit gelben Fugen; Hald, Rand ‚und zwey Striche darauf gelb, vier folhe Binden und drey Duͤpfel auf den Flügeldeden; findet ſich in Weidenflämmen und 1699 Pappeln. Friſch XU. 8. 31. P. 3. T. 4. F. 1-65. Schäf— fer 8. 38. 5. 6. T. 107. 5. 2. Herbfi in Füßlys Archiv. T. 26. $. 14. b. Die Schönſchröter (Callidium) baben einen ähnlichen, aber niedergedrücten Hals. 3) In abgelegenen Kamınern, welche man felten zu reinigen pflegt, zeigt fih nicht felten der gefhwänzte Schröter (C. bajulus), 8 Yang, 2%, breit, mit wagrechtem Kopf; er ift dunkel: braun, bat einen grauhaarigen Hald mit zmey ſchwarzen glänzen: den Hödern, und furze Fühlhörner. Die Legröhre ift ziemlich) breit und ftebt hinten hervor. Die Flügeldeden find an der Wurs zel meiftens etwas gefältelt und bisweilen weiß gefledt. Friſch XI. ©. 17. T. 10. F. 1-3. Schäffer T. 65.8.1. Pan 3er 9.70. T. 1. 4) Ebendafelbft fieht man oft auf dem Boden einen ähn⸗ lihen, aber ſchön violetten Schröter (C. violaceum) ziemlich hurtig umberlaufen, gegen 7° Yang, 2'/s breit, die mäßigen Fühlhörner fhwarz und dünn, die Schenkel dick und die Flügeldecfen weicher ald bey andern. Die Farbe ift nicht glänzend blau wegen der vielen Stiche in der Haut, Friſch X. ©. 33. Platte 35. T. 6. F. 1. Panzer 9. 70.8. 1. 5) Der rothe (CE. sanguineum) ift 5 Linien lang, 4°/, breit, ohne Stacheln am Halfe, ſchwarz, die verkürzten Flügeldeden feuerrotb. von Härchen, ebenfo der Borderrand ded Halſes; findet fich im Frühjahr auf altem Holz, auf Zimmerplägen, auch mandmal in den Scheiterhaufen vor den Häufern. Voet IV. T. 23, F. 122 Panzer 9.70. T. 9. 6) Der braungelbe (C. variabile, testacsum) ift 6 Linien lang, 2 breit, ganz bräunlich gelb, unten glänzend ſchwarz; findet fi im Jung in Wäldern und auf Zimmerplägen. Schäffer 8 64. 5.6 Olivier IV. Nro. 70. & 15. T. 1. 5. 11. Panzer 9. 70. T. 2. c. Zu denen mit glattem, walzenförmigem Hals gehören die Walzenſchröter (Saperda). 7) Der gedüpfelte (S. carcharias), der zu den großen gehört, ift 4 Zoll lang, 4 Linien breit, gelb: 107 * 1700 lihgrau von kurzen Haaren und vol ſchwarzer glänzender Düpfel, auf jeder Flügeldede in der Mitte eine bellere Stelle; audy die ſchwarzen Fühlhörner find von graugelben Härchen gefledt. . Die Männchen find etwas Pleiner. Sie halten ſich gewöhn⸗ lih in Wäldern auf Bäumen und Sträuchern auf, von denen man fie oft in ziemlicher Anzahl abfchütteln kann, befonders von MWeidenbäumen und Pappeln. Sie geigen fehr ſtark. De Geer V. ©. 276. T. 3. F. 19. Schäffer 2. 152. 5 4. Berg tiger Lo EHE T 8) In Hafelnußzmweigen ftedt oft im May eine Fleine hoch— gelbe Zarve, meldhe lange Gänge in dem Mark madt. Das Sonderbarfte dabey ift, daß fie die Zmeige nach unten zu auss> höhlt und deffen ungeachtet die Puppe den Kopf nach oben ger richtet hat. Die Stele, mo die Puppe liegt, ift jedoch etwas meiter, fo daß fich die Larve wohl umkehren Fann, Ed kommt daraus der Haſelnuß-Schröter (S. linearis), 7‘ Yang, über 4 breit, bläulich ſchwarz mit mäßigen Fühls börnern; der Rüden des Hinterleibs, die Flügel und die Füße find gelb. Die Ener werden an die Augen der jährigen oder zweyjährigen Zweige oder Wurzelfchöffe gelegt, ‚welche oft in einem Sommer 3 Ellen lang werden. Die Larve beißt fih fodann dur das Auge in die Mitte ded Zweigs und ſteigt darinn immer meiter, aber Yangfam nah unten, worauf die Spiben der Zweige ver> dorren. Die auögewachfene Larve ift 9 lang, weich, hochgelb und befteht aus 11 Ringeln ohne den Hals, welcher unverhältniß- mäßig die ift, ein brauned Zidzad bat und den Kleinen Kopf mit den ſchwarzbraunen Kiefern aufnimmt, Die 6 hornigen Füße find fo. Fein, daß man fie nur durch ein Vergrößerungdglad er> fennt. Es ift, ald wenn diefe Larve wüßte, daß der Käfer nicht aus feinem Gefängniß Fommen kann, wenn der Kopf nach unten gerichtet wäre, Sie erweitert daher vor. der Verpuppung die um: terften Theile de8 Ganges, entleert fich ihres Unraths, wodurch fie dünner wird und fi umkehren kann. Die hochgelbe Puppe bleibt drey Wochen liegen. Röſel II. ©. 21. T. 35 1-9. Herbfi in Füßlys Ardiv T. 26. F. 1. 1701 9) Der brandige (S. praeusta) ift die Pleinfte Gattung, 2 Linien Yang, */, breit, ſchwarz, Slügeldeden gelb mit ſchwarzer Spitze, überall gemein. Schäf— fer T. 52. F. 8 d. Zu den Schrötern mit walzenförmigem, gekerbtem, aber ungerändeltem Halſe gehören die Zimmerſchröter (Lamia). 10) Der Zimmermann (L. aedilis) ift einer der gemeinften, melcher in den Bretterniederlagen der Schreiner zum Vorſchein kommt, beſonders im Spätjahr, wenn die Bretter erft im vorigen Frühjahr gefägt worden find, Sie maden in dad Nadelholz fehr lange und weite Gänge, modurd es zu feinern Arbeiten untauglich wird. Der Leib ift gemöhnlich etwad über 1/,‘‘ lang, die Fühlbörner aber ohne alles Verhält- niß, oft 5—6mal länger, und dennoch haben fie nicht mehr als 11 Gelenke, welche gegen dad Ende immer länger werden, wäh» rend bey den andern Gattungen dad Gegentheil Statt findet. Sie haben Dornen an den Seiten ded Halſes und oben darauf vier gelbe Sleden von Haaren; die Flügeldeden find ebenfalls mit graulichen Haaren bededt nebft vielen dunfelbraunen Düpfeln und zwey dergleichen Querbinden. Beym Weibchen ift das lebte Ringel des Hinterleibed Fegelfürmig und 2° Yang mit. einem Duerfpalt am Ende, woraus eine weiche Röhre wie ein Schneden- born bervorfommen kann, länger ald der ganze Leib, Damit werden die Eyer in die Ritzen der Rinde oder des Holzes gelegt. Wann e8 heiß ift, fo laufen fie gefhmwind umher und fireden die Fühlhörner bald vorwärts, bald Yegen fie diefelben nach hinten über den Rüden. Sie geben einen fehr lauten, Fnarrenden Ton von fi, wenn man fie fängt oder wenn fie überhaupt gereizt werden. De Beer V. ©. 272. T. 4. F. 1—4. Frifd XII, ©. 18. %.12. Schäffer T. 14. 8. 7. 41) Der filzige (L. fuliginator) ift oval, 6 Linien lang, 2'/, breit, ſchwarz, mit Dornen am Halfe, Slügeldeden afchgrau von Haaren, Fühlhörner ſchwarz und nicht halb fo lang als der Leib; findet fih häufig an Grad» rainen, Hoblwegen, auf niedrigen Kräutern und Sträuchern, fißt wie ein Hund auf dem Hintern und geigt. befländigs Friſch 1702 XIII. ©. 23. T. 19. Voet U. %, 8 F. 30. Dlivier IV. Nr. 67. S. 117. T. 4. F. 21. 12) Der nebelige (Lamia nebulosa) ift nur 5 Sinien lang und 2'/, breit, ſchwarz, Flügel: decken grau, mit ſchwarzen Binden und Düpfeln, die Fühle börner fo lang als der Leib, Findet fih auf Weiden und Nadel» hölzern. Schäffer 3. 55. F. 5. Sulzer T. 4. F. 10. 15) Der hagrinierte Schröter oder fogenannte Weber (Lamia textor) gehört zu den ftärfften und 'breiteften, 4° ang, 5’ breit, matt fchwarz und raub; die Flügeldecken gemölbt, die an der Wurzel fehr plumpen Fühlhörner fürzer ald der Leib. Die Haut dieſes Käferd ift fehr hart und vol Höder; er wohnt in alten Baumſtöcken. Schäffer T. 10. 8.1. Bergſträßer J. © 5. 3.1.8.8. Unter den audländifchen zeichnen ſich aus: 14) Einer der größten Schröter fommt aus dem füdlichen America, und heißt der langarmige (L. longimana), er mißt vom Kopf biß zum Ende 2'/,‘ und ift faft 1 breit; die Vorderfüße find zmeymal fo lang; an der Bruſt find beweg— lihe Dornen, vorn an den Flügeldeden 1, hinten daran 2 Zähne; Kopf, Hals und Flügeldeden find dunfel olivengrün, mit rofen> rothen, gelben und weißlichen fonderbar geftalteten Längsſtreifen, die allerley Krümmungen maden, faft wie Hieroglyphen; auf den Flügeldeden Ffann man 3 Querfelder unterfcheiden von ſam— metartigen Haaren; Bauch, Füße und Fühlhörner ſchwarz, an den Hüften ein rofenrotber Fleck; unter den Schenfeln zwey Reis ben Spiben, faft wie bey den Heufchreden. Merian Surinam T. 28. Röfel IE © 10.8. 1. F. a. e. Bei den ächten Bockkäfern (Cerambyx) ‘ ift der raube Hald breit und die Schienbeine ſehr did. 15) Der Bifamfchröter oder fogenannte Bifambod (C. moschatus) ift einer der größten, 15 Sinien lang, gegen A breit in der Mitte, blänlich grün faft wie die fpanifchen Fliegen, mit mä- figen, violetten Fühlhörnern und einem angenehmen Bifamgerud), melcher eine Zeitlang an den Fingern Elebt, nach dem Tode des 1705 Käferd aber fich bald verliert; an jeder Seite ded Halſes fteht ein Dorn, aber feiner an den Füßen. Der Hals ift glänzend goldgrün; die Flügeldeefen aber megen der Unebenheiten matt. Man findet fie befonderd in Weidenwäldchen mit alten Stämmen. Sie geigen wie die andern. Frifh KU. ©. 17. T. 11. Berg⸗ fträßers Hanauifche Snfecten I. ©. 13. T. 2. F. 2. 16) Der rungzelige (C. cerdo) ift 9 Linien Yang, 39 breit, ſchwarz, mit runzeligen Flügel» decken, Fühlhörner länger als der Leib. Man findet fie in Bäus men, morein fie ihre Eyer zu legen pflegen, und morinn die Larven Ieben, mehr in füdlichen Pändern, nicht in Schweden. Schäffer T. 14. F. 8. Voet U. T. 4. F. 5. Dlivier W. Nero. 67. ©. 13. T. 10.8. 65. 17) Der Spießbod (C. heros) gleicht ganz dem vorigen, ift aber noch einmal fo groß, */2 Zoll breit, der Hals vol Spiten und hat hinten am innern Winkel der Flügeldeden Peine Dornen; die Fühlhörner Fünnen 4 Zoll lang. werden; in Eichwäldern, die Larven in Eihftämmen und Rüftern. Man bält auch die Larve diefed Käferd für den Cossus, welchen die alten Römer mäfteten und als Lederbiffen auf die Tafel braten. Friſch XIII. ©. 14. %. 8. 8. 1, 2. Voet .T.5.5 9%. C. Andere haben einen breiten, meift großen Leib mit vor> ftebendem Kopf und großen Kiefern, aber kurzen Fühlhörnern; der Hald meift flach und vieredig. 4. G. Einen rundlihen glatten Hals haben die Rollen fhröter (Sphondylis), 1) Der gemeine (Sph. buprestoides) ift ein großer, glänzend ſchwarzer Schröter, 10 Linien lang und 3'/, breit, aber mit ungewöhnlich Furzen Fühlhörnern, welche faum an die Flügeldeden reichen; der Kopf ift faft fo breit als der Hald und bat lang vorftehende ſich Freuzende Kiefer mit drey Zähnen, womit er fih zur Wehr ſetzt und heftig um ſich beißt; auf jeder Flügeldede 3 Längskiele. Er findet ſich in den Fichten» wäldern und hat den Namen dichalfiger Holzkäfer erhalten. Der Saft in feinem Leibe greift die Stednadeln ſtark an, fo daß fie 41704 ganz voll Gränfpan werden. Friſch KIM. ©. 23. T. 19. De Geer V. ©. 282. T. 3. 5. 21, 22. Panzer 9. 44. T. 19, 5b. & Ben den Sägenfdhrötern (Prionus) ift der Hald vieredig; die Fühlhörner meift gezähnt. 4) Der gemeine (Pr. coriarius) ift der größte in Europa, gegen 1 Zoll lang und‘ 7 Linien breit, glängendädunfelbraun, Hals und Hinterleib flach, jener mit 3 Zähnen an jeder Seite, Fühlhörner kurz. Das Weibchen hat eine lang vorfchiebbare Legröhre mit hornigen Klappen, womit e8 wahrfcheinlih Löcher in die Rinde bohrt und die Eyer hinein» legt. Die Eyer find gegen 1 Linie lang, bräunlicy und Fleben am Holze. Die Larven fchliefen unten heraus und bohren fich fogleich ein, fo daß fie gar nicht an die Luft kommen. Sie braudt 2—3 Yabre, ebe fie fih verpuppt, wird Aber 2 Zoll lang und bat 13 fehr flarfe Ringel mit 3 Paar furzen Füßen; der Kopf - braun mit 2 gelben Fleden, der Leib ift blaßgelb und das Rüden: gefäß fcheint grünlich durch. Man Fann fie in Gläfern mit Säg» mebl erhalten und dann dauert ed 2—3 Sahre, ebe fie fich vers puppen. Sie begeben fich fodann in die Erde, welche man auf den Boden legen muß, und machen ſich damit eine Hülfe gegen 3 300 lang und 1'/, did, 'innwendig ganz audgeglättet. Nach 8 Tagen ftreifen fie die legte Haut ab und werden zu einer gelb- lihen Puppe, woraus nah 4 Wochen der Käfer kommt: ganz weiß, nad 8 Tagen aber braun; dann beißt er ſich erft durch. Sie fommen den ganzen Sommer zum Vorſchein, obne fih an einen gewiffen Monat zu binden, und fcheinen befonders faule Birken zu lieben. Er beißt gewöhnlich der Gerber und fliegt nur. bey Nacht. RöfelIL ©. 15. %.ı. F. 1, 2. T.2 F. 1-4. De Geer V. ©. 268. T. 3. F. 5—13. 2) Der größte unter allen war noch vor kurzem der Holz—⸗ käfer mit gemweihartigen Oberkiefern (P. cervicornis), 3'/, ZoN lang und über einen breit; die Kiefer allein über 4 Z00 lang; ed gibt jedoeh auch viel Fleinere. Der Kopf und der Hals find braun, die Flügeldeden baben roftfarbige Längs-— binden und Fleden durch einander; der Hinterleib ift unten röth— lich braun mit fhwarzen Flecken; die Fühlhörner kurz. Sonder barer Weife find die Kiefer bey den Weibchen größer. Sie foms 1705 men aud dem wärmeren America, wo ſich die fingerdice, weiße Larve in faulem Holz aufhält und von den Eingeborenen als ein Rederbiffen gebraten und gegeffen wird. Merian, Sur. T. 48. P. Bromne, Jam. ©.429. T. 44. 58. Röſel II. T. 1. F. B. 3) Kürzlich bat F. W. Hope einen folgen Käfer unter dem Namen P. hayesii aud dem meftlichen Africa befannt gemadt, deſſen Leib 4'/, Zoll lang und 1 Zoll breit iſt; die Fühlhörner über 7 Zoll lang und die Füße 4 Zoll, alfo ein ungeheurer Käfer, wie man noch feinen gefeben bat; er ift fehwarzbraun, bat viele Dornen an den Seiten des Halfed, vorftebende, vierzähnige Dberfiefer, und murde auf der Prince-Inſel, in der Bucht von Biafra, gefangen. Die Matrofen nannten ihn König der Küchenfchaben, Zool. Trans- actions I. 1834. p. 104. tab. 16. Zweyte Horde, Thierfreffer, Beißkäfer. Leib meift lang und flah, Fühlhörner furz, Kiefer groß und fpibig, Füße meift fünfgliederig ohne Stacheln; Teben von lebens digen oder todten Thieren. Diejenigen, welche lebendige Thiere angreifen, baben faft durchgängig borftenfürmige oder zugefpiste Fühlhörner, einen langen flachen Leib, großen Kopf, ſpitzige Kiefer und lange Füße. Sie leben beftändig im Freyen und ſchwärmen umher, um ihren Raub aufzufuchen, den fie mit größtem Muth und Wuth anfallen, zerfleifhen, oft in ihre Löcher fchleppen und dann außs faugen, oder auch wohl auffreſſen. Er beſteht vorzüglich in andern Inſecten und in deren Larven, ſowie in Regenwürmern. Als Larven leben alle ohne Unterſchied von andern Thieren, jedoch nicht von den höhern, welche Wirbel und ächtes Fleiſch haben, manche als Schmarotzer, manche aber als wirkliche Räuber und Angreifer. Sie haben eine kurze Verwandlung und überwintern nicht, ſo viel man weiß. Von den Käfern gibt es welche, die von Blättern und Blumen leben, wie die Canthariden und Immen— 1706 Fäfer, und dann find ihre Larven gewöhnlich Schmaro&er, welche fid wie Milben an andere Inſecten hängen, bisweilen fich auch in diefelben hineinbohren, wie die der Schlupfmefpen. Sie find nicht fo zahlreich wie die andern Horden, finden ſich aber in großer Menge auf der ganzen Erde zerftreut und müſſen ald nüßliche Ihiere betrachtet werden, meil fie die fhädlichen, Pflanzen frefs fenden Infecten und die Würmer verzehren. Es gibt aber andere, welche todte Thiere frifch oder vertrocdnet freffen, und diefe haben einen Furzen, oft rundlichen Leib, verdicdte Fühlhörner und leben meiftens im VBerborgenen. Die Zahl der Zebenglieder ift theils 5, theild A und 535 bey ſehr wenigen find fie auf 3 verfümmert, mie bey den Mas rienfäfern, Diefer Unterfchied der Zebenglieder ift aber hier von Feiner großen Wichtigfeit, und e8 würden fehr unnatürliche Trens nungen entftehben, wenn man fi darnach richten wollte; auch kommt die verminderte Zahl oft nur daher, daß ein vder das ans dere Glied verkümmert ift und unter dem vorhergehenden vers borgen liegt. Beſſere Unterfchiede liegen in der Geſtalt des Leibes, der Fühlhörner und in den Flügeldeden. Bey- den Sleifhfreffern ift der Leib Yang und die Zühlhörner find fadenfürmigz; die einen davon haben einen flachen Leib mit harten Flügeldeden, wie bey den eigentlihen NRaubfäfern; die andern einen mehr mwalzigen Leib mit weichen Flügeldeden, wie bey den Gantbariden, melde nur ald Larven von andern Inſecten leben, als Käfer aber von Blättern. Ben den Aas— freffern ift der Leib Eurz, oft rundlich, die Flügeldeden find bart und die Fühlhörner kolbenförmig. Darnach theile ich fie in drey Zünfte. 1. Zunft. Mordfäfer oder Flachflügler, mie F Raub-, Lauf: Ai Schwimm:Käfer. 2. Zunft. Schmaropfäfer oder Weichflügler, mie die Eanthariden und Immenkäfer. 3. Zunft. Aaskäfer oder Rundflügler, wie die Sped: fäfer und Todtengräber. 1707 1. Zunft. Mordfäfer, Flachflügler. Leib lang und flach, mit harten Flügeldecken; Kopf breit, mit voritehen- den Kiefern’ und fadenförmigen Fühlhörnern; Füße lang, meift fünf- gliederig. Diefe blutgierigen Käfer Ieben al8 Larven und Zliegen von lebendigen Inſecten und Würmern, welche fie mit ihren Frummen und fpisigen Freßzangen zerfleifchen und dann audfaugen, felten auffreffen. - Sie laufen faft beftändig auf dem Boden eilig ums ber, um ihren Raub zu erjagen. Als Larven fteden fie in einem Erdloh, aus dem fie den Kopf hervorfireden, und nad) allem fhnappen, was vorbeygeht. Die einen haben Furze Flügeldeden; die andern lange; die dritten Schwimmfüße, und darnach theilen fie fih in drey Sipp⸗ ſchaften. 1. Sippſchaft. Raubkäfer. Die Flügeldecken bedecken den Leib kaum zur Hälfte, die Flügel find aber ganz darunter gefaltet; deutliche Zehenglieder drey oder fünf. Es Ieben zwar nicht alle vom Raube, fondern auch mande von Mift, Pilzen, felbft von Blüthenftaub und Pflanzenfäften, Sndeffen find doch die meiften fehr blutgierig, wozu ihr breiter Kopf und ihre flarfen Oberfiefer, fo wie die kurzen Fühlbörner, ſehr paffend find. Die meiften Fönnen hinten zwey Bläschen, wie Traubenbeeren, heraudtreiben, und einen ftarfriechenden Dunft von fih geben. Die Larven entwideln fih in der Erde, baben ziemlich die Geftalt der Käfer, mit Audnahme der Flügel, und näbren fich gleichfal8 vom Raube, wenn der Käfer räuberifch ift. Wegen der Furzen Flügeldeden muß man auch mehrere hie— ber ftellen, welche nur von Pflanzenfäften zu leben fcheinen, und fonft abweichen. Es gibt dergleichen mit 3 Zebengliedern, wovon die einen oval find und nur fechögliederige Fühlbörner haben, andere dagegen eilfgliederige, wie gewöhnlich. Durch die Lebends art fchließen ſich übrigens viele den Fleinen Achten Raubfäfern, welche in Pilzen, unter Mood und an Pflanzenwurzeln, auch häufig im Dung der Thiere wohnen, und fi ohne Zweifel das 1708 von ernähren, anz fie find ſämmtlich fehr klein und diejenigen, welche in großen Schwärmen zu erfcheinen pflegen, wie die Fleinem Muden, die ſich aus dem Kuhmift entwickeln. Ich theile fie das ber ein in Saft-, Mift» und Fleifch-Raubfäfer. A. Die Saft-Raubfäfer find ſämmtlich fehr Flein, nur eine und die andere Linie lang, und haben oft verfümmerte Zehenglieder und verdicte Fühlhörner. Van Fönnte fie vielleicht beffer vertheilen, allein für unfern Zweck iſt diefe Scheidung binlänglich. 1.©. Die Keulenträger (Claviger) find fehr Eleine Käfer, kaum fo groß alß ein Flob mit läng» lih ovalem Leibe, vorftehendem kleinen Kopfe ohne Augen; Flüs geldecken ſehr Furz und breit ohne Flügel und Schildchen, Füße die mit 3 Zehengliedern und nur einer Klaue, Fühlhörner Furz, nur fechögliederig, mit einem Kolben. Die Freßmwerfzeuge, fehr Fein, im Munde verborgen, beftehen jedoch aus denfelben Theilen wie bey anderen Käfern. Der Hinterleib zeigt 5 Ringel. Die Männchen find etwas Fleiner ald die Weibchen, Panzer 9. 49. T. 3. Preyßler entdedte zuerft diefed Außerft merfwürdige Käfer: lein unter einem Stein mit Ameifenhaufen und befchrieb daffelbe unter dem Namen des braunen Keulenträgerd (Cl. testaceus) in feinem Verzeichniß böhmifcher Infecten 1790. ©. 68. Taf. 3. Sig. 5, B. Es ift nur °/, Linien lang, glänzend hellbraun faft wie ein Floh, mit feinen Härchen bededt. Die Fühlhörner has ben eine Bildung, wie man fie nirgends findet; die 5 vorlegten Glieder nehmlich find fehr dick und ftedfen in einander wie Näpfe; dad letzte gleicht einer dien Walze. Der Kopf bat hinten zwey Haarbüfchel wie Dornen; die Flügeldeden ſchließen an einander, bedecken aber Faum die Hälfte ded Hinterkeibes. Nachher bat P. Müller, Pfarrer zu Odenbach in "der Rheinpfalz, no 2 übrigens fehr ähnliche Sattungen entdedt und ihre höchft fonderbare Lebensart genau beobachtet und befchrieben in Germard Magazin IH. 1818. ©. 69. Taf. 2., woſelbſt die Freßwerkzeuge abgebildet ſind. Sie finden ſich immer in Ameiſenhaufen und zwar in ſolchen, 1709 welche von ‚Heinen blaßrotben oder fhmwärzlichen Ameifen bewohnt find und die gewöhnlich fi unter Steinen befinden; indeffen fann man 20 Nefter unterfuchen,, bid man die Käfer findet, dann aber manchmal über 30 Stüd beyfammen, Nach Aufhebung der Steine laufen die Käfer nebft den Ameifen verwirrt durch eins ander und fuchen fich in die unterirdifchen Gänge zu verbergen; ja die eiferig mit-ihrer Brut befhäftigten. Ameifen ergreifen bis— weilen die Käfer mit den Freßzangen am Rüden und fchleppen fie hinein. Ende März und Anfangs April erfcheinen fie einzeln, in May aber, wo fie fih paaren, ın Menge. Müller nahm nun gegen ein Dutzend Keulenfäfer und eben fo viel Ameifen nebft etwad Brut nach Haufe, und that fie mit Erde in ein Glas, worinn die Ameifen ſich ſchon über Nacht ein Neft wieder zurecht machten und ihre Brut zufammentrugen. Die Käfer liefen zus traulich unter den Ameifen herum, oder faßen in den Gängen an der Wand des Slafed ganz ruhig und behaglich. So oft eine Ameiſe einem Käfer begegnete, ftreichelte fie ihn mit den Fühl— börnern, und wenn er ed ermwiederte, fo beledte fie während der Zeit feinen Rüden mit fichtbarer Begierde, befonderd8 an den binter den Flügeldeden eimporftehenden gelben Haarbüfcheln, welche fie ganz in den Mund nahm; dann beledte fie auch die vordere Fläche des Dberleibed. Diefed gefhah alle 8 bis 10 Minuten wieder von anderen Ameifen, bi8 fie zuletzt, wie ed ſchien, nicht8 mehr fanden und daher den Käfer nach Furzer Unterfuchung frey ließen. Durch diefe Beobachtung wird ed Flar, warum die Amei—⸗ fen diefe Käfer ungeftört unter fich wohnen laſſen. Sie erhalten von ihnen ohne Zweifel einen Rederbiffen, wie von den Blatt⸗ läufen. Diefe Merkwürdigkeit ift aber noch nicht die einzige: die Keulenfäfer werden auch von den Ameifen im eigentlichften Sinne des Wortes gefüttert, eine Erfcheinung, welche unter den Inſec— ten vieleicht einzig ift in ihrer Art, Für die angenehme Feuche tigkeit, welche die Ameifen aus den Haarbüfcheln ihrer fo ganz unähnlichen, felbft zu einer andern Drdnung gehörenden Hauds genoffen ziehen, geben fie ihnen nicht bloß Wohnung und Schuß, fondern auch Pflege und reichen ihnen die erforderliche Nahrung aus ihrem eigenen Munde. Um feine Gäfte zu erhalten, lieg 41710 er ihnen Waſſer bineintropfen, verdünnten Honig, und warf Zucerförner und Stüde von Kirfchen hinein. Die Ameifen fammelten fih bald um die befeuchteten Stellen, hielten ftill und fogen begierig; die Keulenfäfer aber liefen darüber weg, ohne im Geringften darauf zu achten. Die gefättigten Ameifen liefen dann fort und fütterten ihre hungerigen Cameraden, fomwie fie ihnen begegneten. Endlich lief auch ein Käfer einer gefättig: ten Ameife in den Weg, und fieh da, beide blieben ſtehen und der Käfer wurde auf diefelbe Weife au dem Munde der Ameife gefüttert; dieſes geſchah wiederholt, fo oft fich diefe verfchiedenen ‚Haudgenoffen begegneten, und zwar immer nach vorbergeganges nem Streicheln mit den Fühlhörnern, wobey fie gerad vor eins» ander flanden, dad Maul auffperrten und nah 8—12 Secunden fih mieder trennten, worauf gewöhnlich die Haarbüfchel wieder abgeledt wurden. Das gefchah mehrmald ded Tages, fo oft die Ameifen wieder gefüttert wurden, Diefed dauerte 4 Wochen lang fort. Die Käfer können demnach außer den Ameifenneftern nicht Yeben und find ganz von den Ameifen abhängig. hr beiderfeiti- ges Verhältniß ift fo zutraulic und liebevoll, wie es nur irgend im Familienleben ſeyn Fann. Gelegentlich reinigen die Käfer auch die Ameifen, indem fie fich auf fie fegen und mehrere Mi: nuten Jang mit dem Munde ihnen den Rüden abwiſchen. Bringt man verfehiedene Ameifengattungen zufammen, fo greifen fie fich gleich an und tödten einander, thun aber deifen ungeachtet in Diefem Getümmel den Käfern nichtd, Nach vielem vergeblicyen Suchen nah den Larven gelang es M. endlich, in einem der inneren Gänge eined Ameifennefted die fo eben abgelegte Hülfe einer Puppe zu entdeden. Sie ift oval, eine Linie lang, per: gamentartig und röthlich braun wie der Käfer, bat vorn 2 Furze Hörnchen und große ſchwarze hornige Sreßzangen, welche bey der Verpuppung der Larve nicht mit abgeftreift, fondern ganz uns verändert ftehen geblieben waren; binten hieng die zufammen gefehrumpfte Haut mit Füßen und einer einfachen Klaue. Sn den Haufen der braunrothen und rothen Ameifen leben auch Fleine Raubkäfer (Lomechusa), in denen der ſchwarzen Glanzkäfer (Nitidula); in denen der rothbraunen Stutzkäfer (Hister); in den Haufen verfchiedener Gattungen Roſenkäfer 4711 (Cetonia), und pflanzen ſich dafelbft fort, werden auch von den Ameifen beledt und finden wahrfcheinlich auch eine ihnen anges nehme Nahrung in den Neftern, werden aber wohl nicht von den Ameifen gefüttert, meil fie beffer laufen, auch fliegen, mits bin dad Neft verlaffen und fich die Nahrung felbft fuchen können. Uebrigens überwintern alle diefe Käfer auch mit den Ameifen in den Neftern. 2. G. Die fogenannten Taftfäfer (Pselaphus) find zahlreicher, haben auch nur drepgliederige Füße, aber eilfgliederige, am Ende verdicte Fühlhörner und fehr lange Freß— fpigen; find Fein und platt und gleichen ziemlich den Raubfäfern, halten fich aber auf der Erde unter Steinen, Mood und Rinden auf, wo fie wahrfcheinlich Saft faugen. Da man fie nur durd) das Vergrößerungdglad deutlich erfennt, und fie auch meiter Feine Wichtigkeit haben, fo Fünnen fie bier füglich übergangen werden. Herbftd Käfer IV. ©. 109. T. 39, 5. 9, 10, Reis chenbach bat darüber eine eigene Schrift herausgegeben (Mono- graphia Pselaphorum 1816. 8.) 7 5. G. Die Peitfchenfäfer (Scydmaenus) haben auch lange und verdidte Freßfpisen, aber fünfgliedrige Zehen, fadenfürmige Fühlhörner und lange Flügeldeden. 4) Die gemeinen (S. helwigüi) fehen wie Fleine Ameifen aus, glatt und braun, und finden fib) unter Moos, Baumrinden und felbft auch in Ameifenhaufen, Herbft3 Käfer IV- ©. 111. 8. 39, $. 12. a. B. Bey den folgenden find die Zehen fünfgliederig und die Zlügeldeden ſehr Furz. Die befonderd fogenannten Raubfäfer (Staphylinus) haben einen platten, fchlanfen, weichen und biegfamen Leib, hinten mit 2 beweglihen Spiben, Kopf breit mit fich Freugenden Kiefern, nur balbe Flügeldeden mit ganz darunter gefchlagenen Flügeln, und fadenförmige Fförnige Fühlhörner. Die Flügel find fehr groß und Jänger ald der Leib, aber dennoch fehr Fünftlicy fo unter die Furzen Deden gefaltet, daß man nicht davon fiebt. Die Eleineren können daher fehr gut fliegen; fie ſchwärmen manchmal fiundenlang zu vielen Taufenden in der Luft herum, wie die Ameifen, befonders auf Feldern und 1712 Wiefen, worauf MIR audgeftreut liegt. Die Flügeldeden find meiftend hinten abgeftubt, bededen kaum die Hälfte des Leibes und haben zwifchen fich ein dreyediged Schildchen. Die Fühl⸗ hörner find mäßig lang und beftehen aus 11 rundlichen Gliedern, bisweilen etwas verdickt; die Zehen der Vorderfüße find breiter als an den aitdern und dienen zum Gingraben in die Erde oder in den Mift. Der Kopf ift gewöhnlich breiter als der Leib und oval, hat 2 große, fpibige, etwas gezähnte Oberkiefer, womit fie andere Inſecten zerfleifchen ; der Hals ift platt, der Hinter— leib biegt fich bey der geringften Berührung in die Höhe und drebt fich deohend hin und ber; auch bedienen ſich die Käfer ihred Schwanzes, um nach dem Fluge die langen Flügel unter die Dede zu floßen und zurechtzulegen. Sie laufen fehr geſchwind und können augenblidlih davon fliegen, weil ſich die Furzen Deden ſchnell öffnen. Da fie meiftend verſteckt leben, fo zeichnen fie fi) durch Feine fchönen Farben au, fondern find meift braun oder ſchwarz und mit Haaren bededt, Behandelt man fie etwas unfanft, fo treten hinten zwey gebogene Bläschen berauß, welche wahrfcheinlic nur den Männchen zukommen. Man findet fie gewöhnlih in der Nachbarfchaft faulender Stoffe, in Mifthaufen, todten Thieren, Pilzen, unter feuchten Baumrindeit, Steinen u. dergl.; die größeren greifen fehr frech und unverfehämt andere Thiere an und einige find im Stande, einen Regenwurm fo zu verwunden, daß er bald verblutet und ihnen zur Beute wird. Es gibt eine große Menge, und Gras venhorſt bat felbft in Deutfchland mehrere Hundert Gattungen befehrieben. (Mon. Coleopt. micropterorum. 1806. 8.) Die Larven find lang und ſehen ziemlich wie dad volfoms mene Inſect aus, haben 3 Paar lange Füße und hinten eine Warze wie Nachfehieber; am hornigen Kopfe fürnige Augen und ftarfe Kiefer zum Zerfleifchen; fie verpuppen fih in der Erde oder im Miſt. Man Fann fie zu den nüslichen Infecten tedinien, welche der Vermehrung ded Ungezieferd Einhalt thun. Die klei— neren leben in Mift, Pilzen, an Wurzeln und fcheinen fich davon zu ernähren; die größeren dagegen greifen ald Zarven und Käfer Feine Thiere, auch Aas an. 4713 a. Die Miſt-Raubkäfer find nur eine und die andere Linie lang, und leben verſteckt in Miſt, Pilzen, unter Moos u. dergl, 4. G. Die Blätter-Raubfäfer (Aleochara) fehen ziemlich aus wie die Taftfäfer, haben einen fehr flachen Leib, frepen Kopf und Feine Dornen an den Beinen. 4) Der gemeine (A. boleti) ift fowohl wegen feined Aufenthalt8 als wegen feiner Kleins beit merfwürdig; er ift Faum fo groß als ein Floh, fehr ſchmal und halt fih im May in großer Menge in den Löcherſchwämmen an Tannen und Birken auf, in deren Löcher er Friecht, wie bie Bienen in die. Waben. Da fie aber zu eng find, fo nagt er fie aud, „Er weicht daher durch feine Nahrung fehr von den eigents lihen Raubfäfern ab. Er ift dunkelbraun, mit ſchmutzig gelben Fühlhörnern und Füßen. Sie laufen oft fehr Yang in einer felt famen Stellung herum, nehmlih den Schwanz ganz nad oben gebogen, daß er auf dem Halfe ruht. De Geer IV. ©. 15. T. 1. 8. 15—17. Es gibt noch viele andere, die in Menge auch in Pilzen, unter Moos und Steinen leben und oft wie Schnaken in der Luft berumfchwärmen. 2) Ein anderer, etwa eine Linie Yang, fhwarz mit brauns rothen Slügeldeden, findet fi häufig auf Pilzen, Blumen und in Baumfaft. _Homalium rivulare, Olivier II. ©. 42, T. 3. 3. 27. Panzer 9. 27. T. 15, | + 3) Der Blumen: Raubfäfer ift nicht felten auf Sträuchern und Bäumen, fo wie unter abgefallenen Blättern, Er ift zwey Linien Yang, eine-breit, gläns zend bräunlichfhwarz, mit ſchwarzer Schwanzfpipe und langen Fühlhörnern. Lesteva, Anthophagus caraboides, Panzer 9.36. %. 2 | | 5. G. Die Koth⸗Raubkäfer (Tachinus) zeichnen ſi ſich durch einen ſehr kleinen, im Halſe ſteckenden Kopf aus und leben in Kuh- und Roßmiſt, auch in faulen Pil- zen und Baumfäften. In jenem ift häufig 4) der rotbbeinige (T. rufipes) iſt 2 Linien Jang;, glänzend braͤunlichſchwarz, Füße und Diens allg. Naturg. V. 108 1744 Dedenfpipen roftfarben. De Beer IV. 8, 14. x. 1. F. 14. Panzer H. 27. %. 20. 2) Ein anderer ſieht aud wie ein Slattfäfer (Tachyporus ehrysomelinus) R ift 1% Linie lang, ungewöbnlich gewölbt und glatt, ſchwarz, Hals aber, Füße und Flügeldecken gelblich braun, die letzten vorn ſchwarz. Häufig auf Blättern und Blumen, auch unter Steinen und Moos. Panzer 9. 9. T. 14. 9. 27. F. 18. 6. ©. Die Dorn-Raubfäfer (Oxytelus) haben Dornen an den Füßen. 4) Der gefurchte (O. carinatus) gehört zu den größeren, ſchwarz mit braunen Füßen und drey Furchen auf den Hals. Häufig unter Steinen, auf ges düngten Feldern, in Genift u. dergl. Dlivier III. ©. 42. T. 3. 8 30. Panzer 9. 57. T. 24 4 77 G. Die Pilz:Raubfäfer (Oxyporus) haben einen fehr breiten Kopf mit vorftehenden Freßzangen, kurzen Fühlhörnern, einer geſpaltenen Lippe mit verdickten Freß— fpipen, ‚deren letztes Glied verdickt und mondförmig iſt. 4) Der braune (0. rufus) wird gegen 4 Linien lang, 1'/a breit, baarloß, braunroth; der Kopf aber, die hintere Hälfte der Flügeldeden und der Schwan; ſchwarz. Hin und wieder in Blätter: und Löcherpilzen. De Beer W. ©. 13. T. 1. F. 1—13. Panzer 9. 16. T. 19. ‚©. Die Fleifh:-Raubfäfer oe. He haben einen langen ſchmalen Leib, einen freyen Kopf mit grogen Kiefern und langen Freßfpipen, Feine Dornen an den Süßen. Sie leben ald Larven und Käfer von anderen Inſecten und todtem Fleifch. } 8.6. : Die Ufer-Raubfäfer (Paederus) find Bein und febr ſchmal— und haben lange, —— Kiefer freßfpien. 4) Der gemeine (P. riparius) finder fü ch häufig an den Ufern unter Moos, nicht ‚größer als die großen Ameiſen, gegen 4 Linien lang und */z breit, glänzend gefärbt, ald wenn er poliert. wäre, braunroth, Kopf und Schwanzfpipe ſchwarz, Slügeldeden braun mit Stichen; die Zühle 1715 börner am Ende etwas verdidt. De Geer IV. ©. 16. T. 1. 8. 18. Shäffer T. 71. 8 3. 2) Der gedüpfelte (Stenus biguttatus) bat verdickte Fühlhörner, gefpaltene- Kiefer und große Augen, ift 2 Linien lang, ſchwarz mit einem röthlihen Dupfen auf jeder Dede. Ziemlih häufig an feuchten Sandufern. Olivier IM. 44. 3.1 8 3. Panzer, Hl. T18. n 9. G. Die gemeinen Raubfäfer (Staphylinus)) find die größten, meift */; Zoll und darüber lang, baben große Freßzangen, fadenförmige Freßſpitzen und: eine gehnektene Unterlippe. Y 1) Der fhlanfe. (Lathrobium elöngatım) mißt 4 Linien, ſchwarz, voll Düpfel; Fühlbörner, Füße, und Dedenfpigen braun, der Hals länglich. Iſt häufig unter Stei⸗ nen, Moo8-und Genift. Panzer, H. 9,8. 142.015 17. J07 2) Der rothflügelige (St. erythropterus) hi iſt 7 Linien lang, ſchwarz mit. braunrothen Zlügeldeden a. Füßen, auf dem Hinterleibe goldgelbe Striche; häufig, auf Miſt und todten Thieren, greifen auch andere Inſecten an, und ‚vers zehren diefelben. Die Larve bat hinten) eine, Zange, mie; der Ohrwurm, und raubt eben fo flark wie der Käfer, fällt beſonders die vielen Maden an, welche fih im -Mift entwickeln. Nach. den. zwey erften Häutungen iſt fie weiß, wird aber nach der ‚dritten, braun, Hals und. Kopf fhmwarzbraun, die, Gabel am Schwanz: wird eine ordentliche Zange, womit fie die, Beute ebenfalls hals ten kann; darunter ift eine Warze, ‚wie ein Nachſchieber, welche fie auf die Erde feßt, fi damit. hält. und fortfchiebt; die. Vers puppung geſchieht im Juny. Friſch V.,©, N T. 25, N her a2 Danzer, 927. Tu; Ar,;y ir a — — 3) Der mausgraue (St. murimus) ** * gehört zu den größten, iſt über. Zoll A — re Gem Kopf und überall fammetartig behaart, glänzend graulich> ſchwarz, auf den Flügeldecken mattſchwarze Querftreifen, und auf ), dem Hinterleibe zwey Längsreihen ſchwarzer Sammetfleden. Man | 1 trifft ſie gewöhnlich in todten Thieren und in Roßmiſt an, wo A fie den darinn befindlichen Inſecten nachfpüren : fie laufen febr gefhwind und fliegen leicht, Wenn fie die großen ſchwarzen ‚ 4108 * 4716 Freßzangen Öffnen, und den Schwanz in die Höhe ſtrecken, fo ſehen fie fürchterlich aus, Hält man ihnen eine Mude vor, fo paden fie fie fogleich, zerfleifchen fie mit ihren Zähnen und faus gen fie aus. Sie beißen felbft in die Finger. De Geer IV. S. 7. T. 1. 1. Schäffer T. 4. F. 11. Dlivier II. BET Ferne mer ee pw 4) Der bandierte (St. maxillosus) ——— An — *— ſieht dem folgenden ziemlich gleich, NT EN ev Yang und glänzend ſchwarz, bat auf den Flügeldecken eine graue ® a Querbinde von Haaren, unten aſchgrau; die Oberkiefer find febrä«.. ,, fang, dünn und fpisig. Findet fi) ebenfalld bey todten Thieren, wi... ja Mift und Geniſt. De Geer IV. ©, 10. Taf. 1. Fig. 7—10. "Panzer, H. 27. T. 2. 5) Der rauche (St. hirtus) gehört auch zu den größern, 9 Linien Yang und 3 breit, ganz rauch von ſchwarzen Haaren, wie eine Hummel, Hald und Schwanz gelb; ebenfalls an todten Thieren. Schäffer T. 36. 3.6. Panzer, 9 4. %. 19. 5 6) Der ſchwarze (St. olens) iſt der größte’ in Europa, 1 Zoll Yang und 3 Linien breit, vanz ſchwarz mit braunen Flügeln. Finder fih allenthalben auf gebüngten Feldern, bey todten Thieren, unter Steinen, und läuft fehr häufig über die Wege; er ift ſehr keck, greift alles an, was ihm begegnet, Ich that einmal einen zu einigen Scorpionen, unter denen er großen Lärm verurfachte; er big wüthend auf fie 108, und fie ſtachen ebenfo wüthend um ſich; endlich befam ihn einer zwifchen eine Scheere zu paden; dann hob er den Schwanz ganz langſam und befonnen nach vorn, ſtach ihn in den Rücken ded Hinterleib8 und ließ ihn gehen, Nun lief er furchtfam fort und fuchte ſich zu verfteden, mar aber nad einigen Minuten todt. Dlivier II. 42. T. 1. 51. Panzer, 9. 27. T. 1. 2. Sippſchaft. Würgfäfer. Leib groß, lang und platt, mit ganzen und halben Flügel- decken; Kopf groß mit vorftehenden fpihigen Freßzangen und fadenförmigen Fühlfäden; an jedem der gemimperten Unterkiefer zwey gegliederte Freßſpitzen und eine Endklaue; die Borderfüße find durch eine große Scheibe angegliedert, 4717 Diefe Infecten morden ald Larven und Käfer: andere Infec» ten, welche fie mit großer Schnelligkeit verfolgen, und: fich daher auf Fahlem Boden aufhalten, wo fie durch kein Fe am pi verhindert werden. Die einen balten fih an feuchten Ufern, ai die andern in Bärten und Feldern; nody andere im Sande, A. Die Uferfäfer baben im Ganzen den Bau der Laufkaͤfer, fi üb ſämmtlich ſehr klein/ meiſt wie Ameiſen oder kleine Raubkäfer, mit einem ziemlich gewölbten Leib und einem kurzen, ausgeſchnittenen Hals. Sie leben an feuchten Orten, meiſtens an ufern unter Moos, nicht aber im Waſſer ſelbſt. m aa a. Die einen haben an den vordern Shicbeinen einen db fhnitt und pfriemenförmige. KieferzSreßfpigen. "N 1. G. Die Ahlenkäfer (Bembidium) haben einen läͤnglichen Leib, meiſt mit einem betzformigen Hals; die vordern Schienbeine ſind — Er an er und die Kiefer-Freßfpiben pfriemenförmig verlängert. \ 0 1) Der gelbfüßige (Cicindela flavipes) findet ſich ziemlich häufig an feuchten Sandufern, ift —* viel größer als ein Floh, mit ſchmalem Hals und großen: Augen, kupferroth mit 2 Hohlpuncten auf jeder Flügeldede und gelben Füßen. Dlivier U. Nr. 3. T. 4. F. 2. a 2) 23 WERL HR LEGE 2) Der röthliche (Trechus BETTEN ift nur 2 Linien: Yang und ſehr ſchmal— —— mit ſchwarzen Augen, die Flügeldecken bleicher, mit Stichreihen. An feuchten Orten, im Felde unter Steinen und in Grasgärten ge> mein. Car. 4striatus. Clairvilles helv. Ent. I. ©, 27. 2.2.5 b. b. Andere haben verdicte Freßfpisen und breite Vorderzeben. 2.& Die eigentlichen Uferfäfer (Elaphrus) baben einen ziemlich dien Leib mit-vorfpringenden Augen und Kiefern; die Fühlhörner werden allmählich dicker, die Kiefer Freßſpitzen kurz. Sind Feine artige Käfer, wie die Sandfäfer, welche fihnell laufen und fliegen, und die Larven an oder im Waſſer verzehren, XN 1718 (a Der gemeine (Cieindela riparia) as? } ift von verſchiedener Größe, wird gegen 4 Linien lang und 19 breit, metalliſch grün! mit grünen Wärzchen in 4 Reihen, und einem kupferglänzenden Flecken auf jeder Flügeldecke; die Fuͤhlhörner⸗ ſchwarz, die Füßen grün, daher ſehr buntſchäckig. Findet ſich an ſumpfigen Ufern faſt überall. De Geer IV. ©. 71. T. 4. F. 9. Clairville helv. Ent, Di ©, 164. er 25 Fan Panzer.9. 20. T. 1. 2) ‘Der rothe Notiophilus, Cicindela — hat einen flachen Leib mit breitem Hals und etwas * —* Kopf, iſt kaum 3 Linien lang, glänzend purpurroth mit Punctſtrichen am äußern Rande der Flügeldecken; findet ſich auf naſſem Boden unter Moos ſehr gemein. Panzer H. 20. * nr Clairvilles helv. Ent. V. S. 167. T. 25. F 6. Jqruen 3.6&, Die Dammkäfer (Nebria) ET find’ laͤnglich oval und platt mit ömalem, dendangem — und deutlichem Schildchen. 1) Der fahle Avida, sabulosa) ift gegen 7 Linien lang, ſchwarz, Hals, Rand der — decken und Füße fahl. Findet ſich an ſandigen Ufern, beſonders der, Seen, nicht ſelten. Panzer H. 34. T. 4. Clairville 1.©. 145. D. 22. F. a. Eine andere wenig verſchiedene Gat— tung. (N; arenaria,..Carabus complanatus) hält fih im ‚Sande der Meerftränder auf. Olivier IT. Nr. 35. T. 5. 8.5... 4.8. Die Grumdfräfer.(Homophron,, 'Scolytus) : find) ziemlich gewölbt und faſt ſcheibenförmig mie: Waſſer⸗ —9 der Hals ſehr kurz und vorn ausgeſchnitten. Die Larven baben Aehnlichkeit mit denen der Waſſerkäfer, ſind lang, faſt kegelförmig und platt und haben hinten einen Faden mit * Borſten. J 9 Der grüngefleckte (H. limbatus) ift gegen A Linien lang und. faft 3 breit, flach und oval, roſtgelb, auf dem Halſe ein glänzend grüner Flecken, auf den Flügeldecken 16 Stichreihben nebſt grünen Puncten und folcyer Naht: Hält fi immer an den Ufern zwifchen den Wurzeln der Waferpflauzen san ſehr naffen Stellen auf. »Elairville hen Ent, H, ©, 195. T. 26.8. a. / 1719 B. Die Lanffäfer find von verfchiedener Größe, haben meift gewölbte und gefurchte Flügeldeden, einen flahen, geräns derten-Hald, einen ſchmäleren Kopf mit großen Freßzangen, aber die Klaue an dem Unterkiefer ift unbemealich. Diefe Käfer (Carabus) haben meiftend einen länglihen Hin» terleib mit gemölbten Flügeldecken, welche einen aufgeworfenen Rand haben, einen platten faft vieredigen, feitwärt® geränders ten Hals, einen ziemlich langen, platten Kopf, mit ftarfen krum⸗ men Freßzangen und mäßigen, fadenförmigen Fühlhörnern. Es gibt eine große Menge Lauffäfer, welche man in der neueren Zeit wie die Rüffelkäfer, faft in unzählbare Geſchlechter getrennt hat; auch ift die Lebensart wirklich ſehr verfchieden. Die meiften Iaufen zwar auf der Erde in Gärten und Wäldern uinber, um andere Inſecten zu rauben; e8 gibt aber auch, welche Pflans zenftoffe verzehren. Den größern Gattungen fehlen häufig 'die Flügel, oder vielmehr, fie find zu einem ſchmalen Riemen vers fümmert. Die Füße find lang und dünn, gan zum ſchnellen Lauf eingerichtet; die Zehenglieder der vordern En find» wa breit zum Graben. Gewödhnlich fteden fie unter Steinen * auch wohl in vo Erde; die Fleinen laufen bey Tag umberz die großen mehr bey Naht. Es find die ärgſten Raubtbiere, und wahre Wölfe unter ben Inſecten; fie freffen Alles, was ihnen vorfomint, Raupen, Negenwürmer, Käfer und einander felbft, wenn man fie einfperrt, mas jedoch faſt alle Infecten thun, wahrſcheinlich in der Wuth, fi) zu befreyen. Sie geben einen übeln, wie altes Fett flinfens den Geruch von fih, der ald eine dlige Materie aus dem Leibe dunftet und Tange Zeit an den Fingern hängen bleibt. Behandelt man fie unfanft, fo kommt vorn und binfen ein noch ftinfenderer brauner Saft heraus, der bier oft wie ein Strahl bervorfpript und im Auge einen beißenden Schmerz verurfacht. Sie werden oft von Milben geplagt, welche ſich unter den Flügeldecken auf die weiche Haut ded Hinterleibes fehen. Bonelli bat fie-zuerft in eine Menge Gefchlechter getheilt (Mem. de Turin 1809.) ; dann Xatreille in Cuviers Thierreih in noch mehr, und Dejean endlih bat Bände gebraucht, um nur ihre Geftalt zu befchreiben. (Species general des Inseotes T. 1.) 4729 5. SG 1,Die Grab:Rauffdfer (Scarites) Schließen: ſich in ihrer Lebensart an die Sandfäfer an, indem fie Löcher graben und. ſich darinn verfteden; fie find ziemlich Fein, platt, und der fcheibenfdrmige Hals ift vom Hinterleibe ſtark abgeſetzt; die VBorderfüße haben am Schienbein fingerfürmige Zähne zum, Öraben. 4) Den. gemeine (Clivina fossor, arenaria) 6. G. Die StußsLauffäfer (Brachinus) gehören auch zu den kleinen, ſind ſchmal, beſonders an Hals und Kopf, haben an den vorderen Schienbeinen einen Aus⸗ ſchnitt und abgeſtutzte Fluͤgeldecken. 4) Der Bombardierkäfer (Br. crepitans) ift etwa 3 Linien lang und faft halb fo. breit,. mit fehr ſchma⸗ lem Hals und breitem, faft, vieredigem Pinsaclaife roftfarben, unten ſchwarz, Flügeldeden bläulic ſchwarz. Findet fi unter den. Steinen. Nimmt man ihn zwifchen die Finger, ſo gibt er * den Hintern einen blauen Dunſt mit einem ſchwachen Knall a verfolgt, fo fnallt er * beftänbdig diefen Dunft entgegen, wodurch er erſchrickt, Halt macht, und. den Heinen Schüsen entkommen; läßt, was ihm jedoch. nur ‚völlig gelingt, wenn er irgendwo. bald. ein. Loch findet. Rolander ſchwediſche Abhandlungen 1750. S. 298. T. 7. F.2. De Geer IV. S. 65. T. 3. F. 18-20. Schäffer T. 11. F. 13. 7. G. Die Sand-Laufkäfer (Harpalus) ſind klein, laͤnglich oval und gewölbt, mit breitem Hals und mit langen ziemlich ‚fpipigen Decken; die Schienbeine aus— geſchnitten und die Zehen ‚der 4 Vorderfüße bey den Maͤnnchen breit. Sie halten ſich auf ſonnigem Sandboden auf und ſchwär⸗ men bisweilen ſchaarenweiſe. Fühlhörner und. Füße braunroth, Flügeldecken geſtreift und gedüpfelt. Häufig in der Erde und unter Mauern, können gut fliegen. Olivier III. Nr, 35. 5 Be F. 9. Panzer, 9. 80. T. 2. 4) Der. gemeine (H. vulgaris) ift von Mittelgröße, länglich ‚oval, ſchwarz, oben Fupfer- grün, Fühlhörner und Füße ganz ſchwarzz; auf dem Halfe zwey Gruben, Auf.der Erde, unter Steinen, ‚Sie kommen mandmal 1721 in folder Menge vor, ‚befonderd im Auguſt, daß fle Züge in ganzen, Schaaren anſtellen und, des Abends zu Taufenden nad) dem Lichte fliegen: und wie ein Plagregen an die Fenſter fchlagen, Walch im Naturforfher XI. 8,95. Schäffer T. 18. 5. 25 Dlivier II. Nr, 35: Taf. 11. Fig. 118. Panzer, 9.40. T. 1. ' 2) Der metalliſch glänzende (H, aeneus) iſt etwas kleiner ald der vorige, längli, oben grün, blau oder fhwarz glänzend, in großer Manchfaltigkeit; Fühlhörner und Füße braunrotd, Zlügeldeden geftreift und hinten ausge⸗ ſchnitten; ziemlich häufig an trodenen Orten, auf der Erde, unter *Steinen.u, dgl. Panzer, 9. 75. T. 3, 4. 8. G. Die Wurzel-Lauffäfer (Zabrus) gleichen den vorigen, befonder8 in den Flügeldeden, welche hinten in eine Spise endigen, haben aber nur an den vordern Fußpaaren breite Zehen; der Leib ift ziemlich oval und der Hals vierecig Viele davon benagen die Pflanzen. 1) Der buckelige (Z. gibbus) ift dadurch fehr merkwürdig, daß er im Larvenzuftande die Wurzeln und Keime des Getraides fo zerflört, daß oft ganze Felder zu Grunde geben. Die Eyer fcheinen klumpenweiſe gelegt zu werden, und die Sarven 3 Sabre zu brauchen, ehe fie fich verwandeln. Den meiften Schaden richten fie im Herbft an. Ausgewachfen find fie 1 Zoll lang, platt, fhmal und braun mit 6 Füßen, beftehen ohne den Kopf aus 12 Ningeln. Sener ift febr platt, und bat flarfe Freßzangen, 2 Augen, viergliederige Fühlhörner, nebſt einzelnen Haaren, Dad erfte Halsringel ift größer als die Übrigen und viereckig. An den mweißlichen Seiten find auf jedem Ringel braune Wärzchen mit Härchen; am Schwanz- ende find 2 gegliederte Spiken. In manden Jahren wimmelt es von diefen Larven auf den Feldern, aber nur ded Abends und Nachts, wo fie aus 6 Zoll tiefen Erdlöchern bervorfommen, fic) in den Stengel freffen und dad Mark nah unten verzehren, fo daß die ganze Winterfaat von vielen Morgen verwelft, und fogar zweymal, wenn man wieder nachgefät bat. Sie fiheinen den MWaizen vorzuziehen; dann geben fie aber auch an den Roggen und die. Gerfte, greifen aber andere Feldfrüchte, wie Wien oder 4722 Tan, j Erdäpfel, nicht an. Diefe Verheerungen beginnen im Frühjahr aufs Neue, weil die Larven. in der Erde übermintern, Die Pups pen findet man im Juny einzeln in fenfrechten Röhren 6 Zoll tief, umd fogar welche in einer Tiefe von 2 Schub; fie liegen dafelbft gekrümmt in »einer 'enförmigen, ausgeglaͤtteten Höble, ſind gelblich weiß, mit ſchwarzen Augen und deutlichen Glied: maaßen, weich und empfindlih. Nah 5—4 Wochen erfcheinen die | Käfer, anfangd ganz weiß, nad einigen Stunden‘ aber ſchwarz, jedoch nur, wenn ſie in ihrer Höhle geblieben waren. Kommen ’fie gleich an die Luft, fo bleiben fie weiß. Die Länge beträgt über , Zoll, die Breite gegen 3 Linien. Die Farbe iſt oben ſchwarz, unten in's Bräunliche und die — find* zu der Länge geftreift. 3 3* die Larven noch etwas übrig gelaffen, fo machen nun bie Käfer vollends reinen Tiſch. Sie, erfcheinen. in ungeheuern Schaaren, verfriechen ſich des Tags unter Schollen und Steine, Pletteen aber bey Nacht an den Halmen in die Höbe und freffen Die Körner. der Aehren aus, fliegen aud) . wohl auf andere Gelder, welche biöher verfhont geblieben , waren, Sperrt man fie in eine Schachtel mit. Kornähren, fo. verzehren fie diefelben ganz friedlich; geht ihnen aber die Nahrung aus, fo fallen fie ‚ einander felbft an. Zu diefen ſchädlichen Infecten geſellt fih nicht felten der rotbhornige Maykäfer, welcher fich indeffen zu ihnen wie 4 zu 4 verbält, aber ebenfo gefräßig ‚ift. Um fie zu vertilgen, - bat man vorgefchlagen, fie von Schulfindern fangen zu laffen, bed Tags unter den Schollen und Steinen, des Nachts mit dem fogenannten Schöpfer an den Aehren; ferner nach den erften Fröften die Felder tief umzupflügen, damit die Larven erfrieren oder von den Krähen aufgefreffen werden, und endlich diefe Vögel zu. fhonen und nicht muthwilliger Weife wegzufchießen. Germar in feinem Magazinl. S.1. 3.1. 5.1—5. Geoffroh ll. ©. 159. Nr. 34. Panzer 9. 73. T. 8. 2) Der Fupfergrüne (Poecilus cupreus) ift von Mittelgröße, oben glänzend Fupfergrün, unten ſchwarz, Flügeldecken fein geftreift, Wurzeln der Fühlhörner braunroth. Ucberall gemein in Gärten, Feldern, Wiefen und Wäldern, bes 1725 fonder8 an trodenen Orten. De Geer IV. ©, 59, T. 3. F. 15 416. Panzer H. 75. T. 2. | 5) Der blaugrüne (Anchomenus prasinus) ift nur 3 Linien Yang und 4 breit, glatt und ſchwarz, Kopf’ und. Hals ’erzgrünz Flügeldeden roflfarben, hinten mit einem ges meinfchaftlichen blauen Fleden. Gemein unter Mauern und Laub. Dlivier IM. Nr. 35, T. 5. 5. 55. T. 13. F. 152. - Panzer *. 16. 3, 6. 96. Die erpehiätigen daufkaͤfer (Carabus) ' find’ gewöhnlich groß, länglich, mit gewölbten und ge: furchten Flügeldecken; die Sreßzangen fehr groß, die Schien— beine nicht-audgefchnitten, die Freßſpitzen verdidt. Sie fliegen felten; mande haben nur Slügelftummeln, ni aber fehr ſchnell und find fehr blufgierig. a, Die einen haben vollfommene Flügel. 1) Der Fleine —— oder Aufpaffer — EN inquisitor) gehört zu den ſchönſten und größten Laufkaͤfern, glänzend kupferbraun, ins dunfelgrüne fpielend, wie antikes Erz; der Hinterleib faft vieredig, die Flügeldecken voll feiner Längöftreifen, und dazwiſchen 3 Neihen kupferrother Stiche. Füße und Fübls börner fchwarz. Sie kommen nicht fehr häufig vor, laufen Mors gens und Abends auf Bäume, um andere Inſecten und befonders Raupen: zu freffen. Im Nothfall follen fie auch Knofpen verzeh— ren, Rolander in den fchwed. Verb. 1750. ©. 298. T. 7.8.3 Bergſträßer J. T. n. 3. 3. Panzer 9. 81. T. 8. 2) Der große Raupenjäger (EC. sycophanta) ft über %/, Zol groß, mit. einem breiten vieredigen Hinters Jeib, vidlettſchwarz; Bauch, Flügeldeden und Haldränder ſchön goldgrün, auf jeder der lestern 16 Streifen. Wie er und feine Larve die Proceffiondraupe auf den Eichen verzehret, ſteht ©, 1180. De pa U. S. 457. &%. 37. 5. 14-19. De Geer IV. S. 65. 47. 1F. * Bergſträßer J. ©. 70.8. 12. F. 9, 2. Dans * 9.81. & 7, b. Die, — haben nur Flügelſtummeln. 3) Der goldige (C. auratus) ift faft 4 Zoll lang, 4 Linien breit, glänzend goldgrün, wie 4724 poliertes Kupfer, Kiefer und Unterfeite —* Füße und Fühls börner braun,Zauf jeder Flügeldede 3 Kanten. Sehr gemein auf Wieſen und in Gärten, an feuchten Drten unter Steinen und ‚modernden Pflanzenbaufen,, heißt daher auch Gärtner und Golds fhmidt. Geoffroy LS. 4142. U.2 F. 5. De Geer S.64. 3.17. 5. 20. Bergſträßer J. S. 75. T. 12. F. 8, 9. H. 81. T. 4. 4) Der gitterige (C. cancellatus) iſt von der Größe des Garten-Laufkäfers, — * gewölbt, grünlich erzfarben, auf den Flügeldecken 3 körnige Streifen und dazmifchen glatte Rippen. , Gemein in Wäldern unter Moos und Steinen. Schäffer T. 156. F. 4. Panzer 9, 81. T. 6, 5) Der förnige (C. gramulatus), faft einen Z0l lang, über 4 Linien. breit, unten ei oben Fupferglängend. grün, die Flügeldeden mit, Längsgräthen und dazwifchen 3 Reihen Golddüpfel. In Wäldern und Gärten . an feuchten Drten, unter Steinen und modernden Pflanzenbaufen. Bergfträßer l. ©. 73. T. 12. 5.45 Panzer 2. 85.8. 1. 6) Der Garten⸗-Laufkäfer (C. hortensis), ſo groß als der violette, glänzend ſchwarz, die Slügeldeden mit feinen Hohlftreifen und goldenen Stidyen in 3 Reiben, Rand violett; fehr gemein in den Gärten, auch unter dem Namen Gold: ſchmidt bekannt. De Geer IV. ©. 55. 3.3. 5. 1-6, 8 44. Bergfträßer I. ©.60. T. 10. F. 4,5. Panzer, 9.74 T. 2. 7) Der geftrichelte (C. catenulatus) | ift fo groß als der folgende, ſchwarzblau, auf den Sfügel: been erbabene und rauhe Striche mit rungeligen Zwifchenräumen und 3 Reiben Stihen, Hin und wieder in Wäldern unter Moos, Steinen und Stämmen. Herbft in Füßlys Archiv VIL. T. 47, 3: 5. Panzer, HT 6 8) Der violette (C. violaceus) gehört zu den größeren, gegen einen.Zol Yang und 3 breit, fhwarz mit feinen Körnern auf den Flügeldeden, deren Rand ind violette fchimmert. Hält fih gewöhnlich in Wäldern, auch in Gärten bey Mift auf und läuft fehr ſchnell. Friſch XI. ©. 25. T. 23. F. 1, 2. Bergfiräßer Nomencdatur L ©. 16. T. 2. 51% Panzer, 94% 4. 41725 9) Der lederige (C. coriaceus) ift der größte in Europa, über einen Zoll Yang und faft . breit, ganz. matt ſchwarz. Die Flügeldeden verwachſen, mit tits fen Runzeln und Dupfenz ziemlich haufig in Gärten, in Mift und unter Steinen, auch auf Waldwiefenz die Larven liegen in Holzerde, gewöhnlich in alten Baumftämmen. Schäffer T. 141. 5.1. Bergfiräßer J. T. 13. 8.7. Panzer, 9. 81. T. 4. C. Die Sandfäfer haben einen ziemlich fhmalen, bunten Leib, einen dien Kopf mit großen Augen, zwey Freßfpisen und eine bewegliche Klaue am Ende der Unterkiefer. 10. © Die Sandfäfer (Cicindela) j baben in Geftalt und Lebensart viel Aehnlichfeit mit den Lauffäfern. Der Hinterleib ift aber völig oval und platt, der Hals ziemlich walzig und ſchmal; die Flügeldeden flah, Kopf ſehr did mit großen runden Augen, langen gezähnten Kıefern und fadenförmigen Fühlhörnern; am Grunde der hintern Hüften ein großer Anhang. Diefe Käfer find durdy die prächtigften Farben geziert, faft wie die Prachtfäfer, und laufen fehr ſchnell auf trodenem Boden, befonder8 in den fandigen Gängen der Gärten zur Mittagdzeit, beym beißeften Sonnenfchein. Sie fliegen ſchnell davon, fobald man fich ihnen nähert, und find daher ſchwer zu fangen, laſſen ſich jedoch bald wieder nieder; nimmt man fie zwifchen die Zins ger, fo geben fie durch den Mund einen braunen Saft von fich, wie die Lauffäfer. Mit ihren flarfen, fpipigen und fich kreuzen⸗ den Kiefern wird es ihnen leicht, andere Inſecten zu tödten. Auch die Larven find arge Räuber, Sie find lang, weich und weiß, haben 3 Paar Füße und einen platten, fchildfürmigen Kopf mit großen Kiefern. Sie graben ſich fenfrechte Löcher in die Erde und fleigen, wenn fie bungerig find, darinn fo herauf, daß fie mit ihrem runden Kopfe die Mündung genau verfchliegen; in diefer Stellung warten fie ganz geduldig, bis irgend ein lau— fendes Infect ihnen zwifchen die Freßzangen rennt, melde fie fodann ſchnell fhließen und den Raub damit in die Höble ziehen. Sie verpuppen fich in denfelben Höhlen. Geoffroy I. ©. 154. Sulzers Gefchichte der Inſecten I. 1776. ©, 53. Diefe Lebend> art wurde beftätigt und erweitert durch die Beobachtungen von 41726 Desmareft (Bull. philomat. 1801-5. Nr. 190.) und befon= derd von Weftwood (Annales des Sc. nat. XXI. 1831. p. 299. Sfis 1835. ©. 183.) 4) Der grüne. (C. — iſt 6 Linien lang, 292 breit und ſehr ſchön gefärbt, oben bläulich grün, unten goldengrün, auf jeder Slügeldede 6 weiße Dupfenz die Fühlhörner fehwarz. Man. begegnet ihnen überall in Feldern und Gärten, befonderd in den Fußmwegen im Früb> jahr, wo fie ſehr fhnel laufen, um ihren Raub zu fangen; fie fönnen auch fliegen. Diefe Gattung ift ed, von deren Larve man die Lebendart Pennt. De Geer IWW. ©. 9. T. 4. 81-6 Schäffer T. 34. 58,9 Panzer 9.85. T. 3. Re in Annal. des Sc. nat. XXII. p. 299. t. 8. 2) Der purpurrothe (C. hybrida) gleicht ganz dem. vorigen, fällt aber ins rothe und hat auf jeder Flügeldede, 3 weiße krumme QDuerbänder, eigentlich vers floffene Dupfen. Findet fi bey uns häufiger als der folgende: an trodenen fandigen Drten, De Geer IV. ©.70. 3.488 Panzer, 9. 85. T. 4. 3) Der ſchwarze (C. sylvatica) , ift größer ald der vorige, oben ſchwarz, unten glänzend grün, auf den Flügeldecken weiße Zeichnungen in 3 Querreihen, die 2 vorderen Striche, die hintern 2 Dupfen, Füße und Fühlhörner ſchwarz. Findet fich ebenfald ziemlich häufig in Wegen, doc) mehr im Norden. De Beer IV. ©. 70, %. 4,8. 7. Clair ville, helv. Ent. U. T. 24. A. Panzer, 9. 85. T. 5. 3 Sippſchaft. Die Shwimmfäfer. Haben einen flachen, ovalen, dicht gefchloffenen Leib mit glatten Flügeldeden, breiten Hals und gemimperte Hinterfüße zum Schwimmen, einen Heinen Kopf, mit eingezogenen Kiefern, und furzen Fühlbörnern, Sie ſchwimmen als ſechſsfüßige Larven und Käfer fehr * im Waſſer umher, und find ſehr räuberiſch. Zur Verpuppung kriechen ſie aus dem Waſſer. Es gibt mit keulenförmigen Fühlhörnern, mit fadenförmigen und kolbenförmigen. a. Schwimmkäfer mit Keultnförmigen Fühlhörnern. 4727 1. G. Die Taumelfäfer (Gyrius) fiebt man ‚häufig auf der Bläche in ftehenden — mit erſtaunlicher Geſchwindigkeit in unbeſtimmten Kreiſen umbers ſchwimmen, oder auch auf dem Grunde laufen, wo ſie zu über— wintern pflegen. Sie find nicht viel größer als eine Stubenfliege, und finden fi dad. ganze Jahr hindurch, vom Frühjahr an, fo bald. das Eis aufthaut, bis in dem fpäten Herbft, und verlaffen bisweilen das Waſſer, um berumzufliegen. Ale ihre Theile find, wie bey den Wafferinfecten überhaupt, dicht und glatt angeſchloſſen, fo daß der Leib eine platte ovale Form hat; die Füblboͤrner kurz, dick und ſteif; die Augen durch eine Kante geſchieden, daß ſie wie vier ausſehen, Schwimmborſten an den Mittels und Hinters füßen; die vorderen ftehen wie Arme vor. 1) Der gemeine (G. natator) ift 21/4 fang und halb fo breit, glänzend ſchwarz mit gelbs lichen Süßen. Der Leib ift oben und unten gemwölbt, der Kopf Hein und zum Theil im Halfe verborgen, mit Heinen Kiefern und dicken, ſehr furzen, fpindelfürmigen Fühlbörnern, an deren Wurzel ein behaartes Blättchen ſteht, welches ſich mit denfelben bewegt, mie es bey Feinem andern Inſect vorfommt; daffelbe gilt von den 4 Augen, wovon man 2-oben, 2 unten auf dem Kopfe fieht, durch den Seitenrand deffelben ganz getrennt. Der Käfer fiebt auch fehr gut. Wenn er einige Windungen gemacht bat, bleibt er an der Dberfläche ganz ruhig hängen. Sobald man fich mit der Hand näbert, gebt er unter, und ift febr ſchwer zu fangen. Hinten ragt der Leib etwas über die Slügeldeden bervor, und zeigt zwey röthlichbraune, mwalzige Warzen, welche aus: und eingezogen werden können. Die Vorderfüße länger ald die andern und fonderbar geftaltet, mit ſehr didem Schenkel, an welchen fih das Schienbein und die Zebenglieder bey der Ruhe fo anfhliegen können, daß man nicht8 davon fiebt; fonft find fie, wie Hände und Füße, nady vorn gerichtet. Die Mittels füße find viel kürzer, aber breit und flah, und werden daber als Ruder gebraucht, wozu die vielen Haare behilflich find. Die bintern find noch breiter, befonderd: der Schenkel und dad Schiens ‚bein, welches faft fo breit als lang iſt; fie find ebenfalls mit Haarbüſcheln befept, und die Zehen ganz flach, mie dad Ende RB / | eines Ruders. Es ſchwimmen gewöhnlich mehrere mit einander umber, und haben binten eine Luftblafe hängen, die wie eine filberne Kugel ausſteht. Wollen fie unten bleiben, fo müffen fie fi mit ihren’ zwey Klauen irgendwo, 3. B. an einer Waffer- pflanze, anhalten, meil fie leichter ald dad Waffer find, und daher auftauchen, fobald fie loslaſſen. Siben fie oben am Waffer, fo bleibt der Rüden trocken. Sie riechen übel, und der reg bleibt Yang an den Fingern hängen. * Die kleinen, walzenförmigen und gelblichweißen Eyer werden an die Blätter von Waſſerpflanzen reihenweiſe gelegt, oft mehr ald 20 hinter einander, und 4—5 Reiben neben einander, wor: ‚aus bald nah 8 Tagen, bald aber auch erſt nah 3 Wochen, fehsfüßige Larven in folder Menge kommen, daß das ganze Waffer, wenn man es in einem Glaſe bat, davon wimmelt. Sie find ebenfalld ganz abweichend geftaltet, lang, durchſichtig, mit haar» oder Fiemenförmigen Fortfägen an jedem Ringel, daß fie- wie Feine Scolopendern audfehen. Diefer fchlanfe Leib befteht, ohne den ‚großen Kopf, aus 43 Ringeln, ‚wovon ‚3 auf den Hals mit den Füßen kommen, 5 auf die Bruſt und 5 auf den Bauch, alfo nad der Regel. Die Freßzangen find ſehr groß, frumm und fpibig, wie bey den: folgenden Wafferfäfern, und dienen daher zum Raube; die Fühlhörner viergliederig, an jeder Seite einen Haufen Augenförner; endlih 2 Paar Freßfpisen an Unterkiefer und Lippe. Der Faden an der Seite eines jeden Leibes⸗ Ringels iſt haͤutig, biegſam und eigentlich nur ein Forts ſatz deſſelben, von einer Quftröhre durchzogen und mit feinen Härchen. befept, alfo ein Fiemenartiger Bau, wie bey den Waffers florfliegen (Sialis) und den Haften, von denen fie fich Übrigens durch 4 Spipen am hintern Ringel unterfcheiden. Der Leib ift vom Kopf bis zum Schwanze, außerhalb der Luftröhre, mit Ku— geln angefüllt, wie Luftblafen, welche in beffändiger Bewegung find, bald von hinten nady vorn, bald umgekehrt.. Im Auguſt Friechen fie am Schilf aus den Waffer, machen fidy eine Art Gefpinnft, wie graues Papier, von einer aus dem Leibe‘ aus— fhwibenden Materie, und verwandeln fih in eine Puppe, aus der nach 4 Wochen der Käfer fommt, welcher fogleich ind Waffer geht. Die Puppen werden häufig von Schlupfiwefpen angeſtochen. 1729 Tremblen bat mit den Larven oft feine Polypen genäbrt. De Beer IV. ©, 205. 8. 13. F. 4—19. Modeer, fhmed. Verb. 1770. ©. 321. Röfel II. ©. 195. 7. 31. Bergfträßerl. ©, 45. %. 8.58. Panzer, H. IL T. 5. b. Shmwimmfäfer mit fadenförmigen Fühlhörnern. 2.© Die Faden: Schwimmfäfer (Dytiscus) gleihen den Kolben: Shwimmfäfern in der Geftalt, der Lebendart und den Verwandlungen, find aber meiftend Plein, und unferfcheiden fich vorzüglich durch längere und borftenförmige Fühlhörner, haben endlich Ruderborften nicht bloß an den Zehen, fondern auch an den Schienbeinen, und ihr Bruftfpieß endet in zweh -Spiben. An der Wurzel der Hüfte liegt, wie bey den Lauf- und Sand-Käfern, ein platte8 großes Anhängfel; dad Schüffelhen an den Vorderfüßen der Männchen ift feheibenförmig, und bat Fleine Saugnäpfe, womit fie fih an glatte Flächen beften können; «8 bängt aber nicht am legten, fondern an den 3 erften Zehenglie— dern, Der Leib ift oben faft fo flach wie unten, und daher fön- nen fie geſchwinder im Waſſer fortfhießgen. Um Athen zu holen, bängen fie fi) ebenfalls an die Dberfläche des Wafferd, und laffen die Luft unter die Flügeldeden. Obſchon es melde von 1'/ Zol gibt, fo find doch die meiften viel Fleiner, und viele faft fo Flein wie-ein Floh, befonderd in den mit Wafferlinfen be= deckten Gräben. Die Larven find leicht in allen Suͤmpfen und Seen zu finden; fie gleichen denen der Kolben-Schwimmfäfer, find fhmächtig, born= artig, haben 6 lange behaarte Füße, und hinten 2 ftadhelförmige Fäden zum Anhängen am Waffer, wann fie Luft f[höpfen; auf jeder Seite 6 einfache Augen, womit fie die Fleinften Inſecten feben, große Froßzangen, womit fie die Wafferaffeln, die Larven von Wafferjungfern, Haften und Scnafen fangen und aus» faugen. Die Freßzangen follen hohl ſeyn und vorn einen Spalt baben, wie bey den Spinnen; daß fie aber damit einfaugen, ift nicht glaublich, da man gefehen hat, wie fie ganze Stücke von Wafferaffeln verfchludten. Die Spalten in den Kiefern fünnen daber nur Giftorgane ſeyn. Die kurzen Fühlhörner find drey> gliederig; die Freßfpigen an den Lippen find fehr Flein, an jedem Okens allg. Naturg, V. 109 1730 Unterfiefer doppelt. Der Leib befteht aus 12 Ringeln mit hor⸗ nigen Platten auf den 9 vordern: unten weich und graulich; das zehnte und eilfte Ringel viel länger ald die andern, mit Seitenfranzen zum Schwimmen, womit die Larve auf dad Waſſer fchlägt, wenn fie ſchnell bafchen oder fliehen will; am Ende 2 nad) unten gerichtete Fäden, und dazmifchen 2 Walzen mit einer Deff- nung zum Luftfhöpfen. Außerdem aber auf der Seite der ſechs Ringel hinter dem Halfe Luftlöcher. Die langen dünnen Füße baben Haarfranzen an Schienbeinen und Zehen, und RN in zwey Klauen. 4) Der breite (D. latissimus) ift der größte, wird faft 1‘ Zoll lang und faft 1 breit; oben ſchwarzbraun, Kopf aber, Hald und Flügeldeden ringsum gelb gefäumt; diefer Saum iſt durchfcheinend; auf jeder Flügel: decke des Weibchens 10 verfürzte Längsfurchen. Sie find fehr räuberifh, und verfolgen fogar die großen fhwarzen Schwimmkäfer und freffen fie auf, vorzüglich den Hins terleib. Sie hängen fidy mit ihren Sauafchüffeln an todte, im Waffer fehwimmende, Thiere, und freffen Löcher aus der Haut. Dieß begegnet fogar lebendigen Fifhen. Sie haben in Ddiefer Saugfhüffel mehr Kraft ald die Schwimmfäfer, weil fie am Anfang, der Zehen, und nicht am Ende derſelben hängt. Halt man fie außer dem Waffer in den Händen, fo laffen fie aus dem Hintern ein weißes Tröpflein gehen, welches viel heftiger flinkt, als daß braune der vorigen; mwahrfcheinfich vertreiben fie damit ihre Verfolger im Trodenen. Des Nachts fliegen fie nad ans dern ftehenden Gewäſſern ohne großes Gefumme Friſch I. ©: 33. T. 7. 5. 1-3. Bergſträßer J. S. 28. T. 5. F. 1,2 T. 9. F. 3. Panzer, H. 86. T. 1. 2) Der geſäumte (D. marginalis) ift etwas Feiner als der vorige, 14 Linien fang und 7 breit, oben glänzend braun, unten, Füße und Fühlhörner, und ein Quer⸗ ftreifen am Kopf, fo wie alle Ränder ded Halfed und der äußere Rand der Flügeldeden gelb; auf denen ded Weibchend 10 Fur⸗ chen, welche nicht ganz nad) hinten laufen. Sie ſchwimmen fehr gefhmwind, und fliegen ded Abends ums ber. Sie find außerordentlich gefräßig, und verzehren nicht bloß 1751 Mucden und Spinnen, fondern ziemlich große Blutegel, mas ihnen aber manchmal fchleht befommt; fie brechen nehmlich bis— mweilen wieder große Stücke aus, die fie wegen der Klebrigfeit vollends mit den Füßen herausziehen müffen, worauf fie nicht felten fterben. Nimmt man einige diefer Käfer nah Haufe, fo laffen fie bald viele ovale Eyer auf den Boden fallen, worauf nah 8—12 Tagen eine Menge Würmchen fommen, welche das Waffer ganz Yebendig machen und einander unbarmherzig auffreffen. Nach 5 Tagen find fie ſchon 4 Linien Yang, und bäuten fi zum erftens mal; nad wieder 5 Tagen meffen fie 7 Linien, und bäuten fich zum zweytenmal; haben fie die Größe eined Zolls, fo legen fie die dritte Haut ab, und endlich erreichen fie völlig die Länge von 2 300. Es verftebt fih, daß man ihnen Nahrung geben muß, und zwar lebendige, melde am beften aus weichen Wafferlarven, von Haften u. dergl., auch aus frifch ausgekrochenen Fiſchen, be= ftebt. Sie lauren ganz ruhig, mit aufgefperrten Freßzangen, auf den Raub, bis er nahe genug Fommt, fchiegen fodann auf ihn 108, und geben damit auf den Boden, wo fie ſich mit den Füßen an etwas anhalten. Sie frefen den Wurm nicht auf, fondern faugen nur den Saft aus, und laffen die Hülfe fahren. Im Nothfall fann man fie auch mit Ameifenpuppen füttern; man muß fie aber in Bewegung fegen, fonft Iaffen fie fie auf der Oberfläche des Waſſers liegen. Dean trifft diefe Käferlarven das ganze Frühjahr, den Sommer und Herbft hindurh, an. Sie find ausgemachfen graulichbraun, unten ind Gelbliche. Bor der Verwandlung muß man die Hälfte der Schüffel mit Erde füllen, und darauf einen trodenen Wafen legen. Sie Friechen fodann hinein, machen fid) eine Höhle, bleiben 44 Tage darinn, und verwandeln fich in die Puppe, welche viel Fürzer ift, gelblichweiß, von einem dünnen Häutchen umgeben), fo daß man alle Theile fiebt. Die Augen find glänzend fhmwarz, und hinten am Schwanze hängen 2 Furze Nöhren. Nah drey Wochen Friecht der Käfer aud. Anfangs gelblihmeiß, bleibt aber noch 8 Tage in feinem feuchten Gemölbe liegen, und wird täglich härter und dunkler. Sie fliegen fehr gern des Abends aus, befonderd nad) Waffer, worinn ein Aas liegt, etwa ein todter Hund oder eine Kape, welches fie auf mehr 109 * ) 1732 ald 1000 Schritte wittern. Friſch IE ©, 35. Taf. 7. Fig. 4 Röſel II. © 1. T 1. F. 1-11. De Beer IV. ©, 223. T. 16, 5 1-8. Panzer, 9. 86. F. 3 3) Der gefurdte (D. sulcatus) ift von Mittelgröße, 8 Linien lang und 4 breit, braun, Hals und Kopf mit gelben Rändern, unten gelb; auf jeder Flügeldede des Weibchens 5 Längsfurchen, worinn braune Haare. Man findet fie vom Frühling bis Herbſt haufig in Sümpfen, und zwar in ziemlicher Menge. Sie laſſen ebenfalld die Eyer auf den Boden ded Glaſes fallen, melde fhon nad) 14 Tagen audfchliefen, und nah. 8 Tagen fhon fo groß find, dag man alle Theile deutlich erkennt. Ausgewachſen meffen fie 1'/; Zoll, find fhlanfer ald die andern, gelblihbraun, der Kopf ſteht auf einem langen Hals und bat auf der Stirn 2 ſchwarze Düpfel hinter einander, Vor der Verpuppung geben fie and Ufer und bohren fih mit dem Kopfe ein, und nah 3 Wochen fliegt fehon der Käfer aus, bleibt aber noch 8 Tage in der Höhle. Röſel I. ©. 17, Taf. 3. Fig. 1-8. De Geer W. ©. 227. T. 15. 5 8-15: Bergfträßer L ©. 20. %. 5. $. 3-7. 8, 7, rn Panzer: 93 91 4) Der Pleine glatte (D. minutus) ift nur 2'/, Linien lang und 1 breit, gelblich grün und fehr glatt, die Flügeldeden bräunlich grün und durdhfichtig, mit meiß> lihen Fleden am Rande; die Seiten des Hinterleib8 behaart. Sie find fehr gemein in ſtehendem Waſſer, ſchwimmen fehr ges fhwind, fliegen oft heraus, und maden mit ihren langen Hinterfüßen große Luftfprünge. Legt man fie mit dem Rüden auf einen Tiſch, fo drehen fie fih beftändig umher, Fönnen aber nicht wieder auf die Füße kommen. Sie find auch ſchwerer ald Waffer, und müffen, wenn fie herauf wollen, mit den Füßen rudern. De Geer IV. 8, 232, T. 15. F. 21—23. Patzer, 9: 26: F. 3, 5. > 5) Es gibt auch einen fehr Kleinen geftichelten (Haliplus impressus), nicht größer ald ein Floh, ſchwarz, aber der Hals gelb, und die grauen, mit Stichen geftreiften Flügeldecken ſchwarz gefledt. Die beiden Hinterfüße find .befonderd lang, und ihre Schenkel 1735 dünner als an den andern Shen. Statt der Brufkfpieße finden ſich zwey große Platten, melche die Hälfte des Bauchs und die Schenkel der bintern Füße bededen. Sie ſchwimmen außerordentlich geſchwind mit ihren 5 ten Füßen im Waſſer umher, und werden, ungeachtet ihrer Klein— En von rothen Waffermilben geplagt. De Geer IV. ©. 231. . 16. 8. 9, 10. Panzer, 9.14. T.7 c. Waffe rfäfer mit Folbigen Sühfhdenern. 3,6 Die Kolben-Shmwimmfäfer (Hydrophilus) murden fonft, und eben nicht mit großem Unrecht, zu den vorigen geſtellt; fie gleichen ihnen im Aufenthalt, in der Lebensart und in der ovalen, knappen Geſtalt ihres Leibes, find aber meiftend viel größer, unterfcheiden fi vorzüglich durch fürzere und Folbenfürmige Fühlhdrner, und haben NRuderborften nur an den Zehen der Mittels und Hinter-Füße, aber nicht an den Schienbeinen; endlich ift der Spieß hinter der Bruſt nur einfach, nicht gegabelt. Der Leib ift oben gemölbt, unten platt; die Kiefer find groß mit vielen Kerben zum Raube eingerichtet; die Füße endigen‘ in 2 Klauen, momit fie fih an Wafferpflanzen anflammern. Dad Männdhen bat an 2 Zehen der Vorderfüße ein merfwürs diges, platted, faft dreyeciges Stüd mit Hohlpuncten, womit e8 fih an glatte Flächen anfaugen kann, mie naffes Leder. Gie find fehr gefraßig, und fangen ſowohl im Waffer ald auf dem Lande, wohin fie biömeilen fliegen, andere Inſecten mit: den Borderfüßen, ja fie verzehren Fleine Fifche, und freffen grüße» ven tiefe Löcher in den Leib; find daber den Fifchteichen fehr ſchaͤdlich. Man findet ſie in allen Arten von Ohren) jedoch ge⸗ wöhnlich in ftebenden. Sie fhwimmen ziemlich gefhwind, aber nicht fo ſchnell wie die vorigen Wafferfäfer, fliegen Abends mit einem ftarfen Geſumme nah anderem Waffer, daher man fie bisweilen fogar in Lachen findet. Obſchon fie lang unter Waffer aushalten Fünnen, fo müffen fie doch bisweilen an die Oberfläche fommen, um Luft zu fhöpfen. Sie brauchen nur die Beine aus— zuftreefen und zu ruben, fo werden fie vom Waffer felbft gehoben, und ragen etwas mit dem Hintern hervor, Bisweilen biegen fie 1734 auh den Schwanz nah unten, und lüften etwas die Flügels deefen, wodurch die Luft darunter dringt, und zu den an den Geis» ten liegenden Zuftlöchern fommt. Will er wieder zu Grunde geben, fo drüdt er die Flügeldeden an und rudert fort. Nach Lyonet (in Xeffers Inſectentheologie J. ©. 300) baben fie binten ein Spinnwerfzeug, womit fie eine Art Scifflein von Seide madhen, da8 mit den Eyern auf der Wafferfläche umher— fhwimmt. Daß ift bey den Käfern eine große Sonderbarkeit. Die Larven feben fehr gefährlich aus, und find auch fehr räuberifh; fie fallen ale ihnen vorkommenden Sinfecten, Scneden und felbft Feine Fifhe an. Der Leib ift fpindelfürs mig, jedoch ziemlich platt, hat einen fehr großen bornigen Kopf an einem langen Halfe, mit fichelfürmigen Kiefern; er ift nad) oben gerichtet, wodurch es ihnen fehr bequem wird, die an den Wafferlinfen hängenden Schneden zu faffen und auf den Rüden zu ſchlagen, wodurch das Schälchen zerbricht. Die 3 Paar Füße find Yang, dünn, behaart, und eigentlihe Ruder. Mit dem Schwanz, der mit einigen Haaren befept ift, hängen fie fih an die Oberfläche des Waſſers und bolen Athbem. Zur VBerpuppung kriechen ſie aus dem Waffer, und machen ſich eine runde Höhle in der Erde, De Geer IV. ©. 210. Miger Ann. mus. XIV. p- 441, tab. 28, 4) Der ſchwarze Shwimmtäfer (H. piceus) ift der größte in Europa, über 1%/; Zoll lang und halb fo breit, glänzend pechſchwarz; die Fühlhornfolben und die Zehen braunroth, die Flügeldecken glatt, der Hinterleib zugefpist; dad Männchen etwas Peiner, und bat am letzten Zehenglied ein fchüffelförmiges Blättchen. Die kurzen Fühlbörner werden im Waffer nicht gebraucht, und liegen immer unter dem Kopfe verborgen; außer dem Waffer aber treten fie, wie die 4 Freßfpiben, bervor, ald wenn er fie nur in der Luft gebrauchen Ffünnte und man daber vermuthen folte, daß fie zum Hören oder Riechen dienen. Die Larve hat eine verhältnißmäßige Größe, wird gegen 2"/, Zoll lang, ziemlich did und braun. Sie finden ſich am häufigften in ftehenden Wäſſern und Bächen, die langfam fließen, befonderd in den fogenannten Altwäffern; die Ringel find fehr deutlich. Beym Luftſchöpfen 1735 bängen fie fih mit dem Schwanze an die Fläche des Waffers, mit dem Kopfe nach unten; bededt man daher dad Waffer mit einem Glaſe oder mit einem Netz, fo erftiden fie bald. Im July Friehen fie mit den Schwanze voran aus dem Waffer, bohren mit ihren Füßen ein Loch in die Erde und höhlen e8 2 Zoll weit auß, aber fo, daß ed oben auf einen Zoll Yang mit Erde verfchloffen if. Darinn Liegen fie gefrümmt, und zwar Schwanz und Kopf nad) dem Rüden. Berührt man fie, fo dro: ben fie fogleih mit der Schwanzfpige, ald wollten fie damit ftehen, erweitern auch den Leib, ald wenn fie vor Zorn ſchwer Athem holten; dadurch halten fie die Fleinen Inſecten, deren es viele unter den Kubfladen gibt, ab. Beunruhigt man fie aber ftärfer, fo laffen fie einen ftinfenden, fihwarzbraunen Saft aus dem Schwanze geben, der Alles befudelt, was er berührt. Die Haut Mafft auf dem Kopfe und ftreift fih nad hinten ab, wor— auf die Puppe ganz weiß erfcheint, mit auf die Bruft gebogenem Kopf, freyen langen Füßen und zwey gegliederten, Furzen Fäden am Schwanze. Bey der Berührung kann fie fih bin und ber werfen und die Feinde abhalten. In der Mitte Auguſts fommt der Käfer zum Vorfchein, pußt fi) mit den Füßen und Friecht nah dem Waffer, oder fliegt auch wohl, wenn ed entfernt iſt. Sie halten faft immer etwas Luft unter den Flügeldeden, und fogar die Flügel find fo dicht gefaltet, daß Feine Luft heraus dringt, wenn man ein Stüd von einer Flügeldede abfchneidet. Will der Käfer unterfinfen, fo muß er mit Gewalt rudern, und fich unten immer an etwaß vefthalten, fonft hebt ihn das Waffer in die Höhe; auch foll er feinen Bruftipieß in die Erde fteden. Man Fann fie den ganzen Winter bindurd) lebendig erhalten, wenn man ihnen Kohlblätter und andere grüne Gewächſe gibt, melche fie aber nicht eher genießen können, ald bi8 fie der Fäuls» nig nahe find. Nimmt man fie aus dem Waſſer, fo geben fie auch einen braunen, ftinfenden Saft von fih, mie die Larven. Friſch II. ©. 26. T. 6. F.1—6.. De Beer IV, ©. 214. T. 14. 5. 1-11. Schäffer 2, 33. 5. 1,2. 9Herbfi VII. z. 113. 5. 5. 1736 2. Zunft Schmarosfäfer, Weihhflügler, haben einen meijt walzigen Leib, mit langen, fchmalen und weichen Slügeldeden; einen rundlihen, etwas einziehbaren Kopf und Kurze, einfache Fühlhörner. Im Larvenzuftand eben fie größtentheild ald Schmaroper, wie Milben an andern Inſecten, als Käfer aber freffen fie mei: ftend Blätter oder Blüthen. Ein Theil hat überall 5 Zehenglies der, ein anderer am hintern Fußpaar nur 4. 4. Ueberall 5 Zebenglieder. 1. Sippfhaft. Die Reuhtfäferartigen baben an allen Füßen 5 Zebenglieder und einen ziemlich nie— dergedrücten Leib. a. Die einen haben einen ſchildformigen Hals, welcher über den Kopf hervorragt; den Weibchen fehlen bisweilen die Flügel und zum Theil ſelbſt die Flügeldecken. 1. G. Die Leuchtkäfer (Lampyris) haben einen laͤnglichen, platten, an den Seiten mit Warzen befegten Leib, mit weichen Flügeldeden, einen fchildfürmigen Hals, unter welchem der Kopf ſteckt, und dünne Fürnige Fühlhörner; manche haben am Hinterleibe Ieuchtende Flecken; die Weibchen find oft ohne Flügel und Deden, und beißen daher Leuchte würmchen. Eie fliegen des Nachts in den Feldern und Gradgärten ums ber, während die Weibchen im Grafe leuchten. Die Larven fehen ziemlich aus, mie das vollfoınmene Inſect, baben auch einen in dem breiten Halfe ftedenden Kopf, 3 Paar Füße und leben auf der Erde im Graſe; wovon fie ſich aber ernähren, weiß man nicht; einige meynen von Gewürm, andere von Wurzelfäften. Plinius nennt diefe Käfer fliegende Sterne (Stellae volantes), Es gibt dieffeitd der Alpen drey Gattungen. 4) Der Fleine Leuchtwurm oder das Weibchen (L. noctiluca) ift über */’ Yang, etwa 4’ breit, mit graulichſchwarzem Halsſchild ohne durchfihtige Stellen; oben ſchwärzlich braun, unten blaßgelb; ohne eine Spur von Flügeln und Deden; der Halsſchild hinten gerad. 1737 Man finder diefe Weibchen im Juny und Zuly uͤberall im Grafe, befonderd an Wegrändern, Heden und Zäunen, wo man fie bey fhönem Wetter leuchten fiebt, fobald e8 Abend wird; fie liegen jedoch immer einzeln und gemöhnlih 20—30 Schritte von einander entfernt. Es bat weder Flügel noch Flügeldeden, ift 8 Linien lang und 2 breit und fiehbt aus wie eine langgeſtreckte Kelleraffel, daber auch manche Leute glauben, es fey einerley mit der Leuchtaffel. Da e8 gewöhnlich um Johannis fich zu zeigen anfängt, fo hat e8 allgemein den Namen Sobannidwürmchen bes fommen. Der Leib ift oben platt, unten gemölbt, und befteht aus 41 Ringeln, wovon das erſte dad größte ift, platt, den Heinen Kopf bededt, balbEreisförmig und das erfte Paar Füße trägt; die 2 folgenden Ringel find Pleiner und tragen die 2 hin— tern Fußpaare, aber Feine Flügeldeden und Flügel wie das Männchen. Die 8 folgenden Ringel machen den Hinterleib aus, Ale diefe Ringel find. breiter ald lang, und treten beyderſeits mit einem länglich vieredigen Lappen über den Körper hinaus; Das letzte Ringel ift Eleiner, blaßgelb mit einem braunen Mittels fleden; alle andern Ringel find oben ſchwärzlich braun und fpielen ind Blaue, die Seitenlappen des zweyten und dritten find fleifch> farben; biegt fih dad Thierchen nah unten, fo erfcheinen die Fugen geld; unten find die 3 Haldringel ziemlich rofenroth, die übrigen fchmefelgelb, in der Mitte mit einem braxnen Fieden, der am neunten und zehnten Ringel weiß ift. Der Heine, runds lihe und ſchwarze Kopf ftedt während der Rube in dem fihild- fürmigen Hals, deffen Vorderrand ein Stüd darüber hinausragt; beym Kriehen aber wird er vorgeftredt. Die großen Augen fhwarz, die Fühlbörner fo lang als der Halsſchild, ſchwärzlich braun, mit weißen Ringeln; die Füße ebenfo gefärbt und mäßig lang, am vierten Zehenglied zwey Ballen, wie bey den Muden, am Ende zwey Krallen; die 9 Paar Luftlöcher liegen unter den Seiten. Das Licht kommt aus den s3 letzten ſchwefelgelben Ringeln ohne die braunen Flecken. Es iſt ſo ſtark, daß man die Dinge in der Nähe ſehr wohl ſehen kann; und thut man mehrere zu: ſammen in ein Glad, fo Fann man allenfald dabey eine Zeitlang lefen. Sie haben dad Leuchten in ihrer Gewalt und können es 1738 bald verdunfeln, bald wieder heller fcheinen laſſen; diefen Wechfel bemerkt man vorzüglich, wenn fie beunruhigt werden. Auf feuchs tem Rafen Fann man fie einige Wochen lang in einem Glas er> balten; fie werden aber nah und nad, fomwie dad Licht, matter und fterben vieleicht aud8 Mangel an Nahrung. Untertagd verbergen fie ſich im Graſe und halten fich ganz ſtill; beym Anbruch der Nacht aber fangen fie an, berumzus Eriechen und zu leuchten; ihr Gang ift langfam und ftoßmeife; man weiß nicht, mad fie freffenz allein es ift gewiß, daß fie feine Kiefer haben und daher feinen Schaden thun fünnen, Sie legen in den Gläfern viele Ever, theild an die Erde, theild an das Gras felbft, ganz kugelrund, von der Größe der Rübfamen, und citronengelb, bald einzeln, bald haufenmeife, faft wie Erbfen. Die audgewachfene Larve wird ungefähr einen Zoll lang und 3 Linien breit, bat ebenfalls 3 Fußpaare und fieht ziemlich aus mie dad vollfommene Inſect; der Leib befteht aud 12 Ningeln, wovon die 3 vordern ebenfalld die größten find, das erfte aber nicht fo fehildartig, wie beym vollfommenen. Ale find oben dunkelbraun, haben aber an den bintern Winfeln hellere Sleden, wodurch fie fich unterfcheidenz die Unterfeite ift grau, das meunte, zehnte und eilfte Ringel grünlich weiß, und diefed find die Stel— Yen, wo die Larve ebenfalld leuchtet. Daraus gebt hervor, daß dieſes Leuchten eine Eigenfchaft der innerhalb diefer Ringel lie— genden Materie, nehmlich der Everſtöcke felbft ift, ohne den Zweck, fih den Männchen bemerklic zu machen, weldye ohnedieg auch leuchten, obſchon fie herumfliegen; das binterfte Ringel ift braun und hart und endigt in 2 kurze Spigen. Die 9 Paar Luftlöcher fteben mie gewöhnlich, fehlen am zweyten, dritten und zwölften Ringel. Der braune Kopf kann fich ganz in den Hald verftecfen; er bat ſchwarze Augen, viel Fürzere Fühlbörner als das ausgewachfene Weibchen, und 2 lange, Frumme, fpihige Kiefer, faft wie die Blattlaudlöwen, woraus Flohrfliegen werden, woraus man fihliegen will, daß diefe Leuchtwürmer von andern Sinfecten leben. Die Füße find ziemlich Yang und gebaut mie beym alten. Sie Friecht fehr langſam, zieht den Hinterleib ein, frümmt ſich nach unten und hilft fih mit dem Schwanze fort. Um den 9. Junh fangen fie an, fi zu verpuppen;z die Haut 1739 fpaltet fih nicht auf dem Rüden, fondern an den Seiten der 3 Haldringel, und die Kopfbaut bleibt an der untern Hälfte des erften Ringeld hängen. Die Puppe liegt ganz gekrümmt und unbemweglich ; fie ift anfangs blaß fleifchfarben, wird aber bald grünlih braun, an den Seiten blaß rofenroth, unten gelblichgrau, übrigens in der Geftalt ziemlich wie die Larve, nur etwas fürs zer; Kopf, Fühlhörner und Füße did, und jenem fehlen die Dberfiefer, hat aber die Freßfpigen der untern; am Schwanzende 8 Spisen. Die Puppe leuchtet wie die Larve, und das Licht fommt und vergeht zu verfchiedenen Zeiten; es wird heller, fo bald man fie beunruhigt. Um den 24. Juny, alfo um Johannis, frieht dad volfommene Weibchen aus, welches lebhafter Leuchter, ald in den vorigen Zufländen. De Geer IV. ©, 19, T. 1. 3. 19—23 Weibchen, 24—26 Ever, 26—30 Larve, 31—33 Puppe, Geoffroy L ©. 166. T. 2. 8. 7. x Weibchen, y Männden. Die Männden find viel Fleiner, Ffaum 4 Linien Yang und 1'/2 breit, der Leib übrigens ebenfo geftaltet mit ähnlichem Kopf vom Halsſchild bededt; die leuchtende Maffe ift Eleiner und fcheint nur aud 4 Dupfen auf dem bintern Leibedringel; es bat breite Slügeldeden, länger als der Leib, braun, Förnig, mit 2 Längs-— gräthen; darunter die Flügel. Es ift fonderbar, daß die Männs hen in manden Gegenden fo äußerſt felten find, daß man fie faft nie‘ fliegen fieht, wie 3. 3. in Schweden, mo De Geer zwar gefehen hat, aber nicht im Stande war, eined zu fangen und zu befchreibenz daffelbe ift aber auch in Deutfchland der Fall, und fommt wahrfheinlid daher, daß fie bey diefer Gattung nur vier leuchtende Dupfen haben, die wenig bemerkbar find; bey der folgenden Gattung erſcheint dad Licht in größerer Maffe. 2) Der Eleine (L. splendidula) ift nur 3° Linien lang, aber verhältnigmäßig breiter, ebenfo gefärbt, aber am Borderrande des Halsfchildes find zwey durchſichtige Stellen, und der hintere Rand iſt ſchwach ausge— ſchieft; das Weibchen iſt nicht viel größer, höchſtens 5 Linien lang, nicht braun, ſondern weiß, und hat am zweyten Halsringel Spuren von Flügeldecken. Die Larve iſt lederbraun und hat vier Lichtflecken, 2 auf dem dritten und vierten Ringel, 2 auf dem fiebenten und achten. 1740 Die zwey vorlesten Bauchringel des Weibchens find blen— dend weiß, leuchten ganz und viel beller als beym vorigen. Auch die Männchen leuchten viel ftärfer, und fliegen im Juny an .milden Abenden in Gradgärten und auf den Wällen der Städte zu Hunderten umber, mährend fich dagegen unver⸗ baltnigmäßig menige Weibchen ſehen laſſen. Sie ſchweben in unbeſtimmten Richtungen über dem hohen Graſe den ganzen Abend bis 10 und 11 Uhr hin und her, und erheben ſich felten manns hoch, gewähren aber ein munderfchönes Schaufpiel, befon- derd wenn fie einen großen Raum bedecken, was manchmal der Fall ift, fo daß man mehrere Hundert Schritt in die Breite und die Quere durch diefe fehnell fi bewegenden Funken eines grün lich. gelben fanften Lichte wandeln Fann. Manchmal fieht man einzelne noch im October fliegen, befonderd bey plöplich einfals lendem Regen. Sie find viel häufiger in Nord» ald Süddeutſch— land; daher man auch bier nur wenig von fliegenden Leuchtfäfern weiß, fondern nur von Leuhtwürmern. Schäffer T. 268. F. 4. Danzer, 9.41. T. 8 Ph. Müller in Illigers Mag. IV. ©. 188. 3) Die dritte einbeimifche Gattung ift die halbgeflügelte (L. hemiptera), welche jedoch nur an wenigen Orten, aber dann in Menge, vorkommt. Ph. Müller beobachtete fie in der Rheinpfalz auf Erdapfelfeldern, rs fehon im April und May viele Männchen, aber wenige Weibchen auf dem Boden herumkrochen. Im Herbft fand ınan beym Ausmachen der Erdäpfel eine Menge ausgewach— fene Larven an den Wurzeln der Stöde, manchmal Fumpenmeife . übereinander, Hieraus ſieht man ſchon, daß fie in der Lebens⸗ art von der vorigen, welche fehr zerftreut leben ’und nur im Juny _ bev Nacht bervorfommen, fehr abweichen; fie zeigen fich auch von der legten Hälfte ded Aprild bis zum Anfang ded Juny umd immer gefellig, fo daß man auf einigen Quadratruthen mehrere Dupend Männchen, und zwar bey hellem Tag und im Sonnen⸗ fhein finden Fann. Sie Fünnen nicht fliegen, weil fie zwar Slügeldeden, aber Feine tauglichen Flügel haben. Sie geben lang- fam einige Spannen weit fort, klettern dann auf eine Scholle, fehen fi) um und bewegen die Fühlhörner auf und nieder, als 4741 wenn fie etwas ausmittern wollten; Fommt ınan ihnen nabe, fo laffen fie fih fallen und biegen fi zufammen; bleiben fo eine halbe Dinute lang wie todt liegen, und Yaufen dann davon. Des Abends fieht man auf der untern Seite des vorlebten Bauch— ringeld 2 Fleine bläulich Yeuchtende Düpfel. Es ift wahrfcheinlich, daß fie fih von den faftigen Zaferwurzeln der Erdäpfel ernähren, oder von den in Fäulniß übergebenden Sep-Erdäpfeln, weil man die Larven felbft an den in die Keller gebrachten Erdäapfeln finder, Sie find nur etwad über 4 Linien lang und Faum eine breit, oben ſchwarz, unten gelblich weiß, die Seitenwarzen röthlich gelb; 9 Luftlöcher am erften und vom vierten bis eilften Ringel. Das Männchen wird 3'/, Linien lang, 1 breit, fehwarz, die 2 bintern Ringel gelblich weiß, Der Halsfchild hinten gerad ohne durdhfichtige Stellen; die Flügeldeden find nicht länger als der Schild, und bedecken nur den vierten Theil ded Hinterleibs; darunter 2 noch Fürzere Flügelftummeln; unter dem vorlebten Ringel 2 leuchtende Düpfel. Das Weibchen ift etwas über 4 Yang, 1*/, breit, ohne Spur von Flügeldeden, braunſchwarz; die legten Ringel gelblih. Jlligerd Magazin IV. ©. 175. Dlis vier I. Wr. 28. T. 3. 5. 25. 4) Sn alien gibt es eine andere Gattung (L. italica, Lucciola), X wovon Weibchen wie Männchen geflügelt find, und fih auf den Bäumen aufhalten, oder wenigftend zwifchen den Aeften ders felben berumfliegen und ein fo angenehmes Schaufpiel gewähren, daß es die Reifenden nicht ſchön genug beſchreiben können. Ihr Licht ift heller, als das der unferigen, obſchon fie Eleiner find und faum fo groß als eine Stubenfliege; der Hals ift braunrotb, mit einem ſchwarzen Fleden, der Kopf meniger bededt und fhmwarz; die Flügeldeden ſchwärzlichbraun; die untere Seite ſchwarz, mit einem violetten Anftrich, die beyden Iesten Ringel fchmefelgeld. Die Larve fey 7 Linien lang und zwey breit, überall fhwarz, außer an den bintern Winfeln eined jeden Ringel ein ocherfarbiger Flecken, mit 2 leuchtenden gelben Fleden unter dem zwölften Ringel. Findet fih am ganzen Mittelmeer. De Geer IV. ©, 32, T, 17. $ 9-11, Sulzer Hist. Ins. T, 6. F. 3. 1742 Diivier I. Nr. 28. Taf. 2. Fig. 12. Carus Analecten zur Naturg. 1829. In Stalien ſieht man diefe Seuerfunfen häufig umberfchmweben, bald verſchwinden, bald wieder erfcheinen, je nachdem fie die Flügel bededen. Zu Rom find die Gärten und die Mauern vol davon, und man fann in einer VBiertelftunde eine Menge fangen; fie fliegen niedrig und langſam, und fehießen einen Strahl bey jedem Zlügelfhlag. Die Kinder in den Gaffen ſetzen fie ins Gefiht und auf die Kleider, und haben ihr Vergnügen daran. Sie find 5 Linien lang, die Flügeldeden braun, der Hals zimmet⸗ roth, der Kopf ſchwarz, die untere Bauchfläche braun, mie die Flügeldecken, die 2 bintern Ringel citronengelb, und diefe leuch— ten nad) dem Belieben ded Thiers. Zerdrüdt man ed, fo bleibt das Licht einige Minuten lang auf der Hand oder auf dem Pa: pier. Iſt e8 bier verſchwunden, fo braudht man es nur zu be= netzen, um ed wieder auf einige Augenblide leuchten zu machen, was aber nur ein einzigesmal gelingt. Sie zeigen ſich ſchon im April, wenn auch die Wärme nicht über acht Grad beträgt. Fougeroux de Boudaroy, Mem. Ac. 1766. p. 343, pl. 10. F. 4-6. 2.& Die Schnauzenfäfer — ſind flach und gebaut wie die Leuchtkäfer, haben aber einen ſchnauzenförmigen Kopf, vorſtehende Kiefer, kleineren Halsſchild und keine leuchtenden Flecken. Man glaubt, daß die Larven vom Bafte der Bäume, beſonders der Nadelhölzer leben. 1) Der ziegelrothe (L. sanguineus) ift etwa 3 Linien lang, oben ganz ziegelroth, unten ſchwarz und auf dem Halsfchild ein ſchwarzer Längsſtrich, dad Bruftbein gelb. Auf Waldmwiefen hin und wieder, Man glaubt, daß diefer Käfer wegen feiner lanzen Schnauze in Rinden nagt. Die Larve ift fhmal, platt und ſchwarz, das hintere Ringel roth, mit zwey Spisen, und Iebt unter der Rinde der Eichen. Friſch XU. ©. 40. 91.3. %.7. 5.2 Dlivier iD Ne 29 %.2. 91 Panzer 9 41. T. 9% 2) Der blutrothe (L. aurora) wird gegen 1/; Zoll lang und faft 2 Linien breit, Kopf, Füße und Hinterleib ſchwarz, Hald und vergitterte Slügeldeden blut> 4743 roth, auf jenem 5 ſchwarze Dupfen in rothen Einfaffungen. Auf MWaldmwiefen, in faulem Hol. Frifh XU. ©, 41. Pl. 3. %. 7. Nr. 1. De Geer IV. ©, 26.8.2. 5. 1—4. Schäffer T. 24. 5.1. Panzer 9. 41. T. 10. 3. & Ben den Schnedentödtern (Drilus) find die Weibchen auch flügellos, die Fühlbörner aber zum Theil fammförmig- 1) Der gelbliche (Ptilinus flavescens) ift 2%/, Linien lang, 1 breit, ſchwarz, etwas behaart, mit gelblichen Slägeldeden. | Die Männchen finden fih häufig auf Blumen, von denen fie eben. Die Larven dagegen find Schmaroger, und zwar an einem Thier, wovon man «8 nicht gedacht hätte, nehmlich an der Waldſchnecke (Helix nemoralis). Sie fleden ganz verborgen in der Schale und faugen fie fo aus, daß fie zu Grunde geben. Sie haben große Aehnlichfeit mit den Larven der Leuchtfäfer, aber an der Seite eine Menge Warzen mit 2 Reiben Haare büfchel; der Schwanz ift gefpalten. Die Larve ift mit dem Kopfe nach hinten gerichtet, und während fie faugt, zieht fich die Schnee ganz in die Schale zurück; die abgeftreiften Häute bleiben in der Mündung liegen. Das Weibchen ift 8 Linien lang, röthlich gelb, ganz flügellos, wie das der Leuchtfäfer, leuchtet aber nicht. Mielcinsfy in Annales des Sc. nat. 1824. p. 67. t. 7. (Ifis 1825. S.477. T.1.) Audouin et Desmarest, ibid. p- 483. t. 15. Geoffroyl. ©. 66. T. 1. F. 2. Dlivier I. ©. 23. 3. 1.5.1. Panzer 93. %. 8. 4.6. Die Schneefäfer (Telephorus) find lang und ziemlich platt, mit Falten und Warzen an den Seiten ded Hinterleibed; Hals platt, mit einem erhabenen Rand, Kopf freu und bängend, -Flügeldeden dünn und biegfam, die Fühlhörner mäßig lang aus 11 Gliedern. E find Raubinfecten, welche man oft auf Kräutern antrifftz die Larven haben drey Fußpaare und leben in der Erde. 41) Der gemeine (T. fuscus) it 6 Linien lang, 2 breit, hat ſchwarzgraue Flügeldeden mit gelblichrothem Hald und einem fhwarzen Fleden, die Fühlhör- ner fhmwarz, halb fo lang ald der Leib, Der hängende Kopf 174% ift ziemlich rund und etwas platt, hat große, fich kreuzende Freß— zangen, welche geöffnet. fürchterlich audfehen, womit der Käfer empfindlich beißt und andere Inſecten zerfleifcht; in Gläfern fref- fen fie einander felbft auf. Die Flügeldeden find jo dünn, daß fie nach dem Tode zufammenfhrumpfen; der Hinterleib weich und kann fih nach allen Seiten und nad oben wenden. Die fihmärz: lichen. Flügel find ziemlich lang und fie können daher fehr leicht und hurtig fliegen, was fie gern thbun, wenn die Sonne heiß ſcheint. Sie fpazieren bäufig auf den Wiefen umber und find auch überall auf den Obſtbäumen anzutreffen, daß man glauben folte, fie wären denfelben ſchädlich; allein fie rühren Fein Blatt an, fondern laufen den ganzen Tag gefchäftig umher, um Snfecten zu rauben, welche das Dbft zerftören. Die Larven find gegen 1° lang, 1%/2‘” breit, unten platt, fammet> ſchwarz, weich, und beftehen aus 12 Ringeln und 3 Paar Füßen und einem hornigen platten Kopf, woran 2 Augen, Fühlbörner und ftarfe Kiefer, womit fie ihren Raub, wie mit einer Zange faffen. Sie zeigen fich fchon in großer Anzahl im Hornung, wo fie bey etwa plöglich eintretendem IThaumetter aus der Erde hervorfriechen und felbft den Schnee durchmühlen. Sie nähren ſich vorzüglich von den Larven der Schnafen, Raupen und jungen Regenwürmern. Wil man fie aufziehen, fo muß man ihnen oft frifche und feuchte Erde geben und hinreichend Nahrung, fonft freffen fie einander felbfit auf. Sp wie man ihnen einen Regenwurm hineinwirft, fhlagen fie, wie die Raubfäfer, ihre Zangen binein und halten fi fo veft, daß man fie mit dem Wurm aufziehen Fannz fie ſau— gen ihn aus und verzehren ihn endlich ganz, find daher nüß- liche Thiere. Sie machen ſich runde Gruben in den Boden und deden fie etwas gemölbt zu, doc fo daß oben eine Deffnung bleibt. In jeder folchen Grube liegt eine Larve, mondfürmig ges bogen wie in einem Bette; flicht man fie hinten ein wenig, fo fehren fie fih um und vertheidigen fich heftig. Ende May fangen fie an fehr ungefchieft zu Friehen, indem fie ſich hin und bermäl- zen; fie werden Fürzer und bleiben kaum 5—6 Tage liegen; dann flreifen fie die Haut ab und verwandeln fich in halb Zoll lange, gebogene blaßrothe Puppen, an denen man alle Theile leicht 1745 erkennen Fannz nach einem Monat, im Juny, Fommen die Käfer zum Borfchein. Hieß bey den Alten Oripa. Es hat wohl ſchon jederman den Lärm bemerkt, den manch— mal Zeitungen über Würmer madhen, melde mit dem erften Winterregen auf den Schnee gefallen feyen. Schon Rayger bat diefe Erfcheinung am 20. November 1672 in Ungarn bemerfr. (Ephemerides nat. cur. 1673. p. 8); ein gleiches Wunder ereig: nete fih im Jänner 1749 in Schweden; ebenfo im Hornung A811 in Sachſen und feitdem an verfchiedenen Orten, Diefe fogenanns ten ſchwarzen Würmer zeigen fich dann auf dem Schnee der Wies - fen und Wege in folher Menge, daß man fie hbandvollweife aufs beben kann; nicht felten find auch andere Peine Käfer, befonderd Raubfäfer, Spinnen und Gradraupen darunter, Diefe Erfcheis nung trifft immer mit Ihaumetter und heftigen Stürmen zuſam— men, wodurch gewöhnlich eine Menge Nadelbolz ausgemwurzelt wird; damit fommen die unter. der Erde Lebenden Inſecten ind Freye und werden vom Winde eine Strede fortgetrieben, De Geer W. ©. 36. T. 2. 8. 5—15. Friſch XII. ©. 36. T. 6. F. 5. Skhäffer %. 16. F. 9—12. Dlivier I. Wr. 26. T. 1.5 1. Preyßlers böhmifhe Snfecten ©. 59, Brahm im Naturf. 9. 27. ©. 176, b. Andere haben einen ſchmälern Körper, mit einem klei— nern, mebr vieredigen Hald, welcher den Kopf nicht bededt. 5.& Die Warzenfäfer (Malachius) baben einen ſehr flachen furzen Leib, und aus den Seiten des Halfed und des erften Ningeld des Hinterleibs können zadige Bläschen aud: und eingezogen werden, 41) Der fupfergrüne (M. aeneus) it nur 3 Linien lang und 1'/, breit, glänzend grün, Kopf vorn gelb, Rand der Flügeldeden dunkelroth. Finder ſich ges wöhnlih auf Blumen und zeichnet ſich durch eine befondere Merf- würdigfeit aus. Nimmt man ihn in die Hand,, fo treten an jeder Seite ded Halfed 4 rothe, weiche, dreylappige Blafen ber> aus, welche fich wieder zurückziehen, wenn man dad Inſect rubig läßt; die 4 Stellen, woraus diefe Blafen kommen, find mit einem rotben Flecken bezeichnet. Ferner ift dad zweyte und dritte Glied der Fühlhörner bey den Männdyen feitwärts in eine Spitze vers Dfens allg. Naturg. V. 110 1746 R langert. De Beer IV. ©. 43. T. 2. F. 16—18. Schäffer T. 18. 8. 12, 13: Abhandl. von Inf. J. ©. 82. T. 2. F. 10, 11. Panzer, 9. 10. T. 2. 6. G. Der Himbeeren-Käfer (Dasytes niger) ift ſchmal und behaart, und hat dünne Freßfpisen. Befannts lich findet man ſehr häufig beym Abpflüden der fo fhmadhaften Himbeeren einen großen weißen Wurm, der einem den Appetit vers derbt. Es ift eine 2° lange Larve mit hornigem Kopf und 6 Füßen, auf deren Rüden eine dunkle Linie und gelbe Dupfen, am Schwanze 2 Spiben. Berührt man fie, fo ziebt fie fich in einen Ring zuſammen. Man bat lange nicht gewußt, was für ein Inſect daraus wird, weil man ihre Verwandlungdart nicht ausfindig machen konnte. Man ließ fie in den Beeren Yiegen, und bededte fie mit Himbeerblättern; allein im Herbfte fand man fie toot. Endlih fam Bierfander darauf, ein Dupend Kirfchenhäute zufammen zu binden, und fogleich Eroch fie hinein, blieb im Winter darinn, verpuppte fih im May, und im Juny fam ein Käfer heraus, gerade zu der Zeit, wo die Himbeeren blübten. Man weiß nun zwar noch nicht, wo fie fih im Freyen verpuppt, allein ed ift gewiß, daß fie Feine Snfecten frißt, fon» dern den Fruchtboden unter der Beere; folte daher vielleicht mit den meiften andern diefer Sippfchaft bey den Pflanzenfreffern ſtehen. Der Käfer ift 1 Linie Yang, ſchmal, glänzend ſchwarz und behaart; die Füblhörner find Fürnig, etwas verdickt, fo lang als der etwas gemolbte Hald; die Flügeldecken mweich und biegfam. Anobium atrum. Neue ſchwed. Abhandl. IV. 1785. ©. 239, Panzer, 9 9. T. 9. ‚Die andern haben einen mwalzigen Leib, einen ſchmalen Hald und audgefchnittene Augen, 7. ©. Die Immenfäfer (Clerus) haben einen weichen, Yänglich ovalen, behaarten, oben platten Leib mit einem gewölbten, hinten dünnern Hald; der Kopf hän— gend mit flarfen Kiefern, Förnigen, am Ende verdidten Fühl- börnern. Sie leben ald Larven von andern Larven, meiftens aus der Abtheilung der Honigbienen, ald Käfer aber von Blüthens bonig. 1747 4): Der violette (C. apiarius) ift ein 7 Linien langer, 2 breiter, artig gefärbter Käfer. Der ganze Leib behaart und ſchön violettblau. Auf den Flügels decken 3 lackrothe, gezackte Querbinden; die Fühlhörner braun. Die Larven leben in den Bienenſtöcken und find ſchädlich. De Geer V. ©. 319. 8. 5. F. 5-5. Smwammerdamm T. 26. 8.3. Schäffers Abhandlungen II. ©. 36. T. 5. $. 5, 6, 10. Slivier IV. Nro. 76. T. 1. F. 4. Hieß bey den Alten Pra- socuris. 2) Der ſchwarzgefleckte (C. ——*— gleicht dem vorigen, hat aber einen ——————— Flecken auf dem Rückenſchildchen. Olivier IV. Nro. 76. T. 1. F. 5. In den Neſtern der Maurerbienen bemerkt man oft eine fremde Larve, welche die Jungen zerſtört. Eine Bienenlarve aufzufreſſen, iſt für dieſen Schmarotzer nichts. Er hat 2 ftarfe Kiefer, womit er die Zellenwand durchbohrt, um in eine andere zu kommen, wann der Einwohner verzehrt iſt, und deren ſcheint er 3—4 zu brauchen bis zu feinem völligen Wachsſthum. Er wird eben fo groß al8 eine Bienenlarve, ift ſchön roth und nadt, der Kopf fhmwarz und hart; er bat 6 hornige Füße, und Fann fih noch mit dein Schwanz, wo er zwey Spiben hat, anftem= men. Cr verwandelt fi in einen artigen länglichen Käfer von der Geftalt der Canthariden, hat aber Folbige Fuͤhlhörner; Kopf und Hald ſchön blau, die Flügeldeden roth mit drey breiten dun— Felvioletten Querbandern; unten ift der Leib blau, aber mit weißen Haaren bededt. Er Jauert um die Nefter herum, bis die Biene, welche ded Nacht8 über darinn ſteckt, ausgeflogen ift, und legt dann ein Ey hinein. Bor der Verwandlung madt fid) die rothe Larve eine braune pergamentartige Hülfe in einer aus— gefreffenen Zelle, verpuppt fih und überwintert. Trägt man das Neft in ein Faltes Zimmer, fo dauert e8 biömeilen 3 Sahre, ebe der. Käfer zum Vorfchein Fommt, Reaumur VI. ©. 81. T. 8. 5. 9, 10. 3) Der ſchwarze (C}. formicarius) fieht au8 wie eine große Ameife, A Linien lang, 1'/, breit, fhwarz, mit 3 weißen, rotbgefäumten Querbinden. Diefer Käfer findet fih überall auf Bäumen und Ziimmerpläßen, befonderd an 110 ® 1748 gefaͤlltem Tannenbolz; er Yäuft fehr ſchnell, und gleicht dadurch noch mehr einer Ameife. De Geer V. ©. 320. T. 5. 8. 8—12. Herbft VII T. 109. 5.2. Panzer, 9. IV. 8. 8. 8. ©. Die Kolbenfäfer (Corynetes, Necrobia) find ziemlich fo, der Endfolben der Fühlbörner aber verläns gert, und der Vordertheil des Halfes nicht niedergedrückt. 4) Der violette (Dermestes violaceus) ift länglich, glänzend. dunfelblau, auf den Fluͤgeldecken 4 gehöhlte Dupfen, der Hals behaart, die Fühlhörner ſchwarz; nicht viel über 2 Linien lang und 1 breit; Findet ſich häufig im Früh— jahr in den Häufern an Sped, auf den Feldern an Aad und auch auf Blumen. De Geer V. ©. 223. T. 5. F. 15, 1% Dlivier IV. Nr. 76. bis. ©. 5. T. 1. 51. B. Andere haben an den zwey vordern Fußpaaren 5 Zehen: glieder, an den hintern nur A; der Kopf ift faft herzförmig und binten verengert. 2. Sippfhaft. Die Spindelfäfer baben einen fpindelförmigen Leib und gezähnte Fühlhörner. 1.8. Die Halsbornfäfer (Notoxus, Anthicus) find vorn etwas ſchmäler als hinten, der Hals ift eyfürmig ‘ und die Augen find nicht ausgefchnitten; die Kiefer⸗Freßſpitzen verdickt. 1) Der gemeine (Melo& monoceros) ift nur 2 Linien lang, ?/s breit, fahl, mit einer ſchwarzen Querbinde und zwey ſolchen Düpfeln auf jeder Flügeldecke; ſieht aber ſehr abenteuerlich aus wegen eines Horns, in welches ſich der Hals nach vorn verlängert. Er findet ſich nicht häufig auf den Blumen der Doldengewächſe. Geoffrov I. ©. 356, T. 6. 5.8. Schäffer T. 1883 8.3. Herbft in Füßlys * Ta25. F. 4. Panzer, H. 26. T. 8 2. G. Die Stachel⸗- oder Erdflohkäfer (Mordella) baben einen ziemlich harten, kurzen, gewölbten Leib, hinten zugefpigt, und einen niederbängenden Kopf, 4) Der gemeine (M. aculeata) ift nur 2° lang und ?/s breit, glänzend ſchwarz mit Fleinen Härchen, und daher etwas fehillernd; am Hinterleib eine lange Spitze, welche aber nicht flieht; die hintern Schenkel fehr lang 1749 und die. Sie halten ſich auf Neffen und verfchiedenen Blumen auf, find fehr lebhaft und’ laufen fo gefehwind, daß man fie kaum erreichen fann. Sie thun zwar den jungen Pflanzen ebenfalls Schaden, und wurden daher mit dem gemeinen Erdfloh vermechfelt ; allein fie find bey Weiten nicht fo häufig. Ihre Entwidelung war gänzlich unbekannt‘, bis vor menigen Jahren Schilling im Septeinber eine Menge fechöfüßige Larven einer Pleineren Gats tung in dem Marke des gemeinen Beyfußes entdedte. Sie ver puppten fich im folgenden Frübjahr, und die Käfer Frochen nad) vier Wochen aus. De Geer V. S. 260. Geoffroy I. ©. 353. T. 6. F. 7. Schäffer T. 127. 5.7 Schilling in Beptr, 3. Ent. v. d. ſchleſ. Gef. I. 1829. ©. 96. T. 8. F. 1. 3. G. Die Wollfäfer (Lagria) daben einen walzigen, vorn ſchmalen Leib mit Förnigen Fuͤhl⸗ hörnern. Ihre Larven leben unter Rinden. 1) Der gemeine (L. hirta) ſieht aus wie ein ovaler Blattkäfer mit walzenförmigem Hals, ıft 5'% Linien lang, gegen 2 breit, vol ſchwarzer Zotten; auf den weichen fahlen Flügeldeden gelbe, geradaufftebende Härs> chen, fo daß man die Grundfarbe ſehen kann. Man finder fie überall im Sommer auf den Pflanzen, kennt aber ihre Entwick— lung noch nicht; fie zieben bey der Berührung die Füße an und fteden fih todt. De Geer V. ©. 259. T. 2. F. 23, 24. 4. G. Die Cardinalfäfer (Pyrochroa) find Känglich und platt, mit rundlichem Hal8 und fammför: migen Fühlhörnern. Die Larven leben unter Rinden. 4) Der hochrothe (P. coccinea) ift ein fehr ſchönes Inſect, und eines der äksften feines Ge⸗ ſchlechts über 9. Zoll lang, faft 3 Linien breit, mit 2 grellen Farben; der ganze Leib glänzend fchwarz, der Hald und die Flügeldeden cinnoberrotb; die Fühlhörner Fammförmig vor den mondförmigen Augen. Man findet fie nicht haufig auf Pflanzen und auch unter Baumrinden, wo die etwad niedergedrüsfte Larve lebt; gleicht der des Meblfäferd, hinten mit 2 einwärts gebogenen Häkchen. De Geer V. ©. 246. T. f. F. 14—17. Frifd . © 33 M.3 8% 6 F. 7. Schäffer %. 90 F. 4 1750 3, Sippfohaft. Die, Canthariden haben ebenfalls nur 4 Zehenglieder an den hintern Füßen, aber einen malzigen, ‚weichen Leib mit biegfamen, ſchmalen Flügel- deefen, einen rundlichen Hals, dicken und hängenden‘ Kopf. Sie find. ziemlich ‘groß, baben einen ganz mwalzigen Leib, förnige Fühlhörner, dünnere Treßfpipen und ungefpaltene, Ober> fiefer. Sie enthalten einen Abenden Stoff, der * der aa Blafen zieht. Br 1. ©. Die Hummelfauger (Apalus) haben einen’ Yänglichen Leib. und Hinten fehr verfchmälerte Flügeldeden, fo daß ein Theil der Flügel unbedeckt bleibt. 1) Der f chwarze Meloẽ bimaculatus) ift etwa 5 Linien lang, fehwarz, die Flügeldeden —— mit einem ſchwarzen Dupfen; die Füße ohne Ballen, die Fühl⸗ börner faft fo lang ald der Leib, die Augen Be De Beer V. ©. 247. T. 1. F. 18, 19. Man hat lange nicht gemußt, was eigennich dieſe Thiere fon; und geglaubt, daß fie im Holze lebten, wie die Schröter; die Larven find aber, Schmaroger, und zwar an milden Bienen. Nördlich find diefe: Käfer felten, aber ſchon in Oberitalien im Srübjahr ſehr häufig, wo die Männchen bey ſchönem Wetter umber laufen «und, fliegen, die Weibchen dagegen, deren Unter> feite gelb iſt mit ſchwarzen Düpfelreiben, wegen ihrer Menge Eyer nicht fliegen, fondern unter dem, Raſen ſtecken und gewöhns lich auf dem Rüden liegen; man erfennt ihre Schlupfwinkel, wenn man viele Männchen auf einem Rafenbufh fi umbertummeln fieht; in Schachteln legen fie gegen 200 perlmeiße, Eyer ‚auf einen Haufen, ‚welche, fpäter braun ‚werden und. nad. 4 Wochen aus⸗ ſchliefen. Die Larven gleichen ganz denen des Maywurms, ſind Yänglich, beſtehen aus 13 Ringeln, haben 3 Zußpaare und hinten 2 Borſten. Thut man lebendige Bienen dazu, ſo kriechen fie ſo⸗ gleich auf diefelben, und klammern ſich veft. Gene, Iſis 1835, Seite 281. 2.6. Die Kronenfäfer (Cerocoma) find ziemlich flah, und zeichnen ſich durch ganz eigenthuͤm⸗ lich geftaltete Fühlhörner aus; fie find nehmlich bey den Männ- 13. GUN 1751 ‚hen in der Mitte Folbenförmig verdicdt, bey den Werbehen blog am Ende. 4) Der gemeine (Melo& schaefferi) iiſt nur 4° lang und i did, ‚glänzend grün mit hochgelben Fühlhörnern und Füßen. Sie find im Ganzen felten, finden ſich aber mandhmal in der Mitte des Sommers ziemlih häufig in den Feldern auf Chamillen, Schafgarbe u. dergl., deren Honig— faft fie faugen folen; fie fliegen fehr burtige. Schäffer T. 53. F. 8,9. Geoffroy I. ©. 358. T.6. 8.9. Sulzer Geſch. T. 7.8. 13. Dlivier IH. Nr. 48. T. 1. 8.1. 3. G. Die Ziehbfäfer (Cantharis, Lytta) haben zwey ganze Flügeldeden und Flügel darunter. 4) Der gemeine (C. vesicatoria) ift unter dein Namen der fpanifchen Fliegen befannt, welche man. in den Apotheken zu Zugpflaftern braucht. Er ift 10 Linien lang, an allen Theilen glänzend goldgrün, nur die Fühlhörner fhmwarz, ‚hinten am Kopfe zwey Budeln. Die Fühlhörner find förnig, eilfgliederig, gleich did, aber das lebte Glied ſpitzig; der Kopf dider ald der rundliche und unebene Hald, mit 2 ftarken fhwarzen Dberfiefern und großen, ovalen, fehwarzen Augen: die pergamentartigen Slügeldeden gleich breit, mit. matten Längs— freifen in der Mitte, hinten abgerundet, äußerer Nand flach, beyin Weibchen etwas Fürzer ald der verlängerbare Hinterleib, welcher unter den Flügeln ind Biolettblaue falt; die Füße find lang und dünn, mit 2: Paar Klauen und einer Spibe dazmifchen. Diefe ſtark riechenden Käfer finden fih am häufigften in den wärmern Ländern von Europa, Fommen aber in Deutfchland, und felbft im füdlichen Schweden vor, befonderd auf fpanifchen lieder, Rainmweide und Aefchen, in mandyen Jahren in großer Meng’, fo dag diefe Sträucher oder Bäume ganz damit bededt find. De Beer V. ©. 241. T.ı. F. 9-12. Schäffer T. 47. 5. 1. Sulzerd Gefh. %. 7. 3. 55. Panzer, 9. 41.8. 4 Die Anatomie von Audouin in Ann, Sc. nat. IX. 1826. p- 31. t. 42, 48. Man findet fie in Deutfchland auf den genannten Pflanzen, und auch auf Lärchenbäumen und Ahorn, periodifh fo häufig, 41752 daß man fie ſchäffelweiſe fammeln könnte; dann ‚aber laſſen ſie ſich Sahre Yang nicht wieder fehen, und gehören daher zu den feltneren Inſecten. Sie find nicht immer von gleicher Größe, und die Männchen Faum etwas Fleinerz; jedoch immer fchlanker, und die 3 hintern Leibedringel ragen nicht über die Flügeldecen hervor, wie bey den Weibchen. Sie verrathen ſich fchon in einiger Entfernung dur den beſondern aadartigen Geruch, den fie um fih ber verbreiten; fie fuchen fchaarenmweife die jungen Bäume auf, und verlaffen diefelben nicht eber, als bis deren Blätter fo rein abgenagt find, daß nicht8 davon übrig bleibt ald da8 Ge— rippe. Hält man fie daher zu Haufe, fo muß man ihnen junge "zarte Blätter, befonders von Aefhen, geben; fie nehmen jedoch auch mit denen der Rainmeide, ded Fliederd und felbft des Hol» lunders fürlieb, Wegen ihrer Gefräßigfeit und fehnellen Ber: dauung geben fie auch vielen Unrath von fi, welcher denfelben fwidrigen Geruch bat. Zur Paarungszeit find fie fehr beweglich und jagen fih auf den Blättern umher. Die Eyer Iegen fie in einem Klumpen zufammen, ziemlich oberflächlich in die Erde, melche fie dazu vorher etwas ummühlen; fie find fehr Hein, walzig und gelb. Nah 2—3 Wochen fommen die Larven aus, und laufen ämſig in ungeheurer Menge umber, gleih Ameifen in einem aufgeftörten Haufen; fie find ſchwarz, in der Mitte gelb, baben Fuͤhlhörner, ftarfe Kiefer, ſchwarze Augen, 3 Paar Süße mit 2 Klauen; der Hinterleib befteht aus 9 braungelben Ringeln, binten 2 lange Schwanzborften, mie bey der Larve ded May» wurms, melcher fie in ihrem ganzen Bau gleichen. Sie rühren weder Blätter, noch Mood, noch Holzerde, nody todte Muden und Mehlwürmer an, auch nicht lebendige Muden, welche man ihnen ind Glas wirft; nur an zerquetfehten und balbfaulen Kirs fihen verfammeln fie ſich in ziemlicher Menge, aber ohne zu ges deihen. Es ift daber ſehr mwahrfcheinlih, daß fie fih nur an weiche Larven machen und diefelben ausfaugen; man bat aber den Verſuch noch nicht angeftelt. Loſchge im Naturforfcher, 9. XXUL. 1788. ©. 37.3.1. 5.18 Später bat Zier gefunden, daß diefe Larven Schmaroper find, welche fich vorzüglich an wilde Bienen hängen. In Fe- russacs Bulletin Sc. nat, 1753 2) Der. DAehbAher auf der Wegmarte AMylahrie ci- chorii) } . „findet fi in der Sapante, namentlich in Paläftina und im füdlihen Rußland, und ift derjenige, welchen die Alten zu Zieh⸗ pflaftern angewendet haben und die Ehinefen. noch anwenden. Er ift ziemlich fo groß wie der Maymwurm, 1 300 lang und A Linien breit, ganz ſchwarz, rauch, mit 3 breiten, gelben Quer⸗ binden auf den Flügeldeden; die Fühlhörner gelb, Furzg, am Ende verdidt. De Beer V. ©. 244, T. 13. $. 2, 3. Dlivier IIL Nr. 475 %. 1. So Panzer,n9. 318.18. Diodcorides befchreibt ſchon dieſes Inſect ganz genau, namentlich daß es gelbe Querftreifen auf den Flügeldeden habe (Buch I. Cap. 54.), und ed ift fein ‚Zweifel, daß fhon Hippo- crates daffelbe angewendet hat. Linne, Amoen. V. tab. 3. fig. 188 VI. p. 137. Haffelquift fand es im ganzen Drient auf den Blumen der Wegmwarte, womit es ſich nährt (Reife, ©. 449. Nr. 101.); auch Lepechin fand ed in Menge an der Wolga im füdlichen Rußland (Reife I. ©. 202). Ohne Zweifel: findet es fich auch in Griechenland; allein e8 gibt noch Fein PeapEh | der dafelbft vorfommenden Snfecten, 3) Sm füdlichen Frankreich Andet man eine ganz ähnliche Gattung auf der Wegmwarte (M. variabilis), welche man ebenfalls für. die der Alten halt. Will man fie fangen, fo werden fie unbemweglich und laffen, wie mehrere an dere aus diefer Sippfehaft, aus den Fußgelenfen gelbliche, zähe Tröpfchen ausſickern, welche die blaſenziehende Eigenſchaft ent» halten. Bretonneau, Iſis 1834. S. 1000. 4. G. Der fogenannte Maywurm oder Oelkäfer (Meloe) hat einen dicken walzigen Leib mit einem hängenden Kopfe und ſtarken Kiefern, einen kleinen Hals, nur halbe Flügeldecken und gar feine Flügel, Hieß bey den Alten Buprestis. 1) Der gemeine (M. proscarabaeus) ift über 1 Zoll lang und über 4 Linien: did, überall ı dunkel⸗ violett; manche goldig ſcheinend; find aber doch einerley, weil ſie ſich mit einander paaren. Man findet ſie im May, wo ſie Eyer legen, beſonders beym 1754 Aufgang der Sonne an den Gradrändern der Felder und auf der jungen Saat. Der Hinterleib ift fehr did und befteht aus acht Ringeln, oben und unten mit glänzenden Hornfchienen, die an den Seiten durch eine matte Haut verbunden find; die kurzen Flügeldeden hängen an den Seiten ded Leibed herunter und fhlagen vorn ein wenig über einander; fie find oben vol Uneben> heiten. Drüdt man fie, fo fommt am Ende einer jeden Hüfte ein Tröpfchen kleberiger Materie wie Del heraus, welche nach Einigen wie Veilchen riechen fol. Dean hat diefed Del gegen den Biß der tollen Hunde empfohlen, und daher diefe Jnfecten in Honig eingemadht in den Apothefen aufbewahrt; jetzt aber hat das Mittel Fein Vertrauen mehr. Aus Unwiffendeit hat man aud wohl Mayfäfer eingemadt. Die Weibchen Friechen wegen ihres dien Hinterleibs fehr langfam umber, fo daß man fie leicht wegnehmen kann; fie fuchen - nicht zu beißen, fondern freffen nur Pflanzen und am liebften die Blätter der Veilchen und ded Löwenzahns. Gegen Ende des Mays graben fie in die Erde ein zolltiefed Loch und legen einen Haufen länglihe, hochgelbe, an einander -Flebende Eyer hinein, fo groß wie eine Haſelnuß; dann Friehen fie wieder heraus, leben noch einige Tage und fterben nach der erften Fühlen Nacht. Die Larven fommen nad einem Monat beraud. Sie find ziemlich ‚walzig, ochergelb, mit rundlihem Kopf, krummen, fpibigen Kiefern, Fuͤhlhörnern und ſchwarzen Augen. Der Leib beſteht aus 42 Ringeln, wovon die 3 Halsringel, an denen die Füße hängen, faft fo groß als der Leib felbft find; hinten ftehen 2 Furze und 2 lange Schwanzfäden hinaus, faft wie bey Gryllen, womit fie leicht an naffem Gras hängen bleiben. Am Ende eined jeden Fußes flehen 2 dünne Hafen, und dazwiſchen eine Spitze, womit fie fih veft anflammern können; außerdem ift am Ende des Schwanzes eine Fleifchwarge mit einer Peberigen Feuchtigkeit, womit fie ſich beym Kriechen forthelfen. Sobald eine Mude in ihre Nähe kommt, ‚hängen fie fidy derfelben, wie die Sinfecten> Milben, unten: an’ die Bruſt und klammern ſich mit den Fuß> frallen fo vet an, daß man fie Faum losreißen kann; ift das aber gefcheben, fo laufen fie fhnel davon. Gibt man ihnen Stubenfliegen in ein Glas, fo hängen diefe bald fo voll von ihnen, 4755 daß man fie nicht mehr zählen kann. Obſchon die Fliege alles Mögliche thut, um fie mit den Füßen abzureiben, fo gelingt ed ihr doch nicht; fie ftirbt nach einigen Tagen, und dann laufen die Larven davon und fuchen fich eine andere Fliege, an der fie ſich blisfchnel anzuhalten wiſſen; zuerſt an den Füßen oder den Flügeln, wo e8 gelingt, und dann begeben fie fich an den Reib. In der Freyheit faugen fie ohne Zweifel auch andere Sins fecten und vielleicht auch NRegenwürmer aus. Sie überwintern in der Erde und erfcheinen im May ald Käfer. De Beer V. &..237. %. 1.5.18. Friſch VL ©. 14. T. 6 F. 1-6. Schäffer 3.3. 5.5 Dlivier IL. Nr. 45. T. 1. 1 Panzer 9. 10. T. 10 und 16, Leon Dufour bat diefe Larven fehr häufig an milden Bienen gefunden, und als fie noch ſehr Flein waren, nicht für das erfannt, was fie find, fondern für Läufe gehalten und Bie— nenläufe (Pedieulus melittae) genannt, fpäter fogar als ein eigened Gefchlecht aufgeftelt, und wegen der 3 Klauen an den Füßen Drepflauer (Triungulinus) genannt. Iſis 1830. ©. 204. %. 9. 1832, ©. 765, T. 14. Serville in Ferus- sacs Bull. XV. p. 188. Dritte Zunft. Aasfäfer, Nundflügler haben einen bald rundlichen, bald walzigen und etwas niedergedrückten, ganz bedeckten Leib, am Ende kolbige Fuͤhlhörner und überall 5 Zehen: ag ' Sie leben von — — und friſchen und zwar ſowohl der höhern als der niedern Claſſen, beſonders von Fleiſch Speck, Haut und von den Eingeweiden getrockneter Inſecten; ſie ſind daher gewöhnlich dem Auge entzogen, indem ſie ſich in dieſe Subſtanzen hineinfreſſen, ihre Eyer hinein legen und ſich daſelbſt verpuppenz manche davon leben jedoch auch als Larven und Käfer von Blüthen. —J Die einen find faſt kugelrund und haben Fugen zum Vers bergen der Glieder, wie die Fugenkäfer; andere haben einen walzigen Leib ohne Zugen, mie die Hautfäfer; andere endlich 1756 find (hildförmig oder Rn, — einen ſolchen Hals, wie die Todtengräber. | 1. Sippſchaft. Die Eugentäfer find Hein, rundlich, faft kugelförmig, mit beftäubten Flügels decken und einziehbarem Kopf; fie fünnen die Füße und Fühls börner in Fugen am Leibe legen; die Kolben der Fühlhörner find nicht blätterig, fondern dicht. Die Larven leben meiſt in ge: trodnetem Sleifh, die Käfer von Blütben. 4.6. Die Nutbfäfer (Byrrehus) find faft Fugelrund mit fammetartigen Flugeldecken; der Hate febr furz und breiter ald lang, der Fühlhörnkolben oval, 49) Der gemeine (B. pilula) ift von verfchiedener Größe, von 21, — 4 Linien * und von 18/. —17,. Breite, alfo ungefähr von der Größe einer Erbſe, fhädig grau, nehmlich eifenfchwarz mit glänzend Fupfergrünen Schattierungen; Deden fhwarz mit Fupfergrünen unterbrochenen Längsbinden von Haaren, welche man leicht abwiſchen Fann, und dann erfcheinen die Deden ganz ſchwarz, ſo wie die Unter⸗ ſeite und alle Glieder. Der Hinterleib iſt oval, ſehr gemötbt und Seflebt aus einer harten Hornhaut; der Hald ebenfalld-gemölbt und ohne Rand, vorn etwaß fihmäler, formt fih um den Leib herum mie die Flügeldecken. Die Fühlhörner find fo lang ald der Hals, ſtehen aus 11 Gliedern, wovon die 4 oder 5 Iehten einen durch⸗ ſtochenen Kolben bilden. Die Flügel find zwar Jänger ald der Leib, allein fie bedienen ſich derfelben böchft felten. Berührt man dieſes Käferchen, fo zieht e8 alle Glieder fo an, daß ınan fie nicht mehr gewahr'wird. Am Halfe nehmlich und am Hinterleib find befondere Tängliche Höhlen, in welche die Schenkel’ genau paſſen; eben: ſo genau klappt fih das Schienbein in eine Fuge des Schenkels und die Zehe in eine des Schienbeind, wie ein Schnappmeffer, Eben fo’ fchlägt fih der Kopf in eine Höhle an der Bruft, und’ die Fühlhörner zwifchen den Hals und die Vorder: fhenfel, fo daß der Käfer — 2* wie eine Tine oder Kugel ausfieht. Befonderd im Frühjahr an —*— Det) unter Steinen and abgefallenen Blättern. Die Larve hält fi unter Moos auf, 4757 ift Jänglih und ſchmal mit einem dicken Kopf und einem großen vordern Haldringel. De Geer IV. ©. 125. T. 7. F. 23—26. Panzer Heft 4. T. 3. Heft 32. T. 2. 2. G. Die Kmollenfäfer (Anthrenus) find länglicy rund, mit beftäubten Flügeldeden, der — Hals iſt vorn ſchmäler und nimmt den Kopf auf; die Fühlhörner körnig und verdidt. 41) Der gemeine (A. scrophulariae) ift rundlih, nur 1 Linie lang, °/, breit, oben platt, unten conver, glänzend ſchwarz, mit vielen weißen Schuppen, ‚die zwey Querbinden bilden und ſich abmwifchen laffen; die Naht der Flügels deden roth. Dieſes Käferdyen bat viel Aebhnlichfeit mit den Spedfäfern, bält ſich aber in verfchiedenen Blumen auf, befons derd in denen der Braunwurz, der Schafgarbe, des Fliederd, der Apfelbäume und. der niedrigen Frangbirnbäume, im Frühjahr manchmal zu Taufenden, aber eben fo bäufig in Häufern, befons derd in Pelzwerk und trodenen, audgeftopften Vögeln und Ins fecten, welche von feinen Larven ganz zerflürt werden. Die Schuppen fehen unter dem Vergrößerungsglas aus, wie die auf den Schmetterlingdflügeln; fie fteden ebenfal8 mit Kielen in Löchern, die nach der Reihe gezogen find. Ben Licht nimmt fich deßhalb diefer Käfer unter dem Microfcop prächtig aud. Solche Sederfchuppen find unter den Käfern etwas unerhörtes, und finden fih nur noch bey manden Rüffelfäfern. Die Fühlhörner - find nicht länger ald der Kopf und der Kolben befteht aus drey Gliedern; die Flügeldeden liegen an den Seiten berunter und ſchlagen fich etwad um die Brufl. Bey, der Berührung fchlägt er Fühlhörner und Füße in eigend dazu vorhandene Fugen am Leibe, zieht den Kopf ein und ftellt fich todt; er ſieht dann wie eine runde Kugel aus. Die Larve ift beynahe ſchwarz, hat drey Zußpaare und gleicht der folgenden. De Beer IV. ©. 119. T. 7. 8.20—22. Geoffroy J. ©. 114. T.ı. F. 7. Schäffer T. 176. F. 4. Herbſt VIL T. 115. 5.1, A. 2 Panzer 9. 3. T. 21. 2) Der ſchädliche oder Cabinetfäfer (A. museorum) ift noch Feiner ald der vorige, nur ?/z Linien Yang, */. breit, dunkelbraun, dicht voll grauer Schuppen, welche auf den Flügel» 1758 decken 3 Querftreifen bilden, und zwiſchen denfelben röthlich braune Bänder, die Naht aber ift nicht roth. Wifcht man die Schuppen ab, fo erfcheint das Käferchen faft ganz ſchwarz und ift kaum noch zu erkennen. Sie find viel häufiger ald die vorigen und eine wahre Peft der Naturalienfammlungen, befonder8 der Inſecten. Ihre Larven bohren fih in Schadhteln und Schränfe ein, und verzehren jene bi8 auf die Flügel; Feine audgeftopften Vögel, Fein Rauchwerf ift vor ihnen ficher. Sie werden 2 Linien lang, 1 breit, find rundlich, ftarf geringelt und haben an den Seiten lange, röth- lihbraune Haarbüfchel, befonderd. am Kopf und hinten. Die Haut ift ziemlicy hart, Yederartig, braun, mit weißen Fugen - zwifhen den 12 Ringeln. Sie haben 3 Fußpaare und einen ‚ bornigen Kopf mit fhwarzen Kiefern wie die Larve ded Speds käfers, aber mehr behaart. Die Haare haben an den Seiten furge Spiben, wie die der Raupen. Am dickern Schwanz fallen 6 Pinfel auf, die eine ſchräge Stellung gegen einander haben, 3 auf jeder Seite, auf dem neunten bis eilften Ringel; "beuns rubigt man: fie, fo fträuben fie fich wie Fecher, was fehr artig ausſieht. Diefe Haare feben aus, wie gegliedert und haben am Ende eine Keule, find mithin ſehr Fünftlich geftaltet. Hinten am Schwanze ftehen noch 2 längere Haarbüfchel gerad aus; fie find glatt. Man fiebt fie faft, zu allen Zahrözeiten an den Wän— den der Kammern umberlaufen, um todte Inſecten zu fuchen. Sie friechen fehr Yang und gleiten gleichfam auf dem Boden fort; berührt man fie, fo ziehen fie den Kopf ein, krümmen fich unters wärts und bleiben eine Zeitlang unbemweglich liegen. In Horns büchfen freffen fie große Höhlen und würden fi endlich durch» beißen, wenn fie dünn wären. Sie verpuppen fih im Juny auf eine etwas abweichende Art. Sie ftreifen nehmlih die Haut nicht ab, fondern diefe fpaltet fih nur längs dem Rüden bis zum Schwanz, und die Puppe bleibt darin liegen. Sie ift oval, gelblich weiß, mit rothbraunen Augen und büfchelförmigen Härchen; der Käfer Priecht fhon nach wenigen Tagen aus. Die Puppen werden von Schlupfmefpen angeftohen. De Geer IV. ©. 121. T. 8. F. 1-1& Dlivier I. Nr. 14. T. 1. 5.1 Meineſcke im Naturforfcher III. ©,55. Göze ebend,, VIIL ©.64 1759 2. Sippfchaft. Die Hautfäfer: find etwas größer und mehr walzig, baben Feine Fugen zum Einlegen der Glieder, aber einen einziehbaren Kopf und durchs ftochene Fühlhorn= Kolben. Sie leben in thierifchen —— wie Speck, getrocknete Häute und Sinfecten. 1. G. Die Hautfäfer (Dermestes) baben einen länglich runden Leib, einen converen Hald ohne Rand und eben ſolche Flügeldeden, gezähnte Schenkel, eilfglies derige Fühlhörner mit einem Kolben aus 3—4 Öliedern, durch welche ein Stiel läuft, ald wenn fie angefädelt wären. Sie find faft alle ziemlich Hein, laffen den Kopf hängen und ziehen ihn, wenn fie ftil fihen oder berührt werden, faft ganz ein; in diefem Falle legen fie auch Füße und Fühlhörner an den Leib und ftellen fich, eine Zeit Yang todt. Die Larven ſuchen ihre Nahrung an getrodneten Thieren, von denen fie alles bis auf die Knochen abnagen, felbft die Sehnen und Bänder, mwodurd fie im Felde nüplich werden Fönnen, befpnder8 an Orten, wo fein Regen binfommt: allein fie halten fich meiftend in Häu— fern auf, in Speifefhränfen, Vorrathskammern, in Kürfchnerläden, Naturalienfammlungen, wo fie befonders die Säugthiere und In— fecten zerftören. Sie haben eine Iederartige, oft ftarf mit Haaren befeste, geringelte Haut, einen bornigen Kopf mit flarfen Kies fern, Fühlhörnern und Freßfpigen und 3 Paar Füße. 4) Der Spedfäfer (D. lardarius) ift Jänglich oval, 3%/, Linien lang und beynahe 2 breit, matt= ſchwarz, mit einer grauen und fehwarzgedüpfelten Querbinde vorn auf den Flügeldeden von Härchen; die Fühlhörner roftfarben. Finden fich ſehr häufig in den Häufern, wo trodenes Fleiſch aufbewahrt wird, befonder8 in geräuchertem Fleiſch und in Speck, auch auf Thierblafen, an audgeftopften Vögeln, deren Federn fie -audfallen machen, befonderd wenn fie jung waren und noch Blut in den Kielen ſteckt; ebenfo benagen fie dad Pelzwerf, daß alle Haare abfallen; endlih Fann ein einziger eine ganze Schublade von Snfecten zerftören, Die Larven thun daffelbe und ffeletieren die Thiere ganz vollkommen; jedoch darf man fie ihnen nicht lang Yaffen, meil fie fonft auch die Bänder und felbft die Knorpel abs nagen; ed ift immerhin eine gefährliche Arbeit, indem fie manch⸗ 1760 mal eine Stelle zerflören, ehe fie am eine andere gehen. Sie werden gegen 8 Linien lang, find oben braun, überall mit brau= - nen Haaren befest, 2 Querreiben auf jedem Ringel, unten weiß, binten ftumpf zugefpist und haben an jeder Seite des Kopfes 6 einfache Augen in 2 frummen Linien, ftarfe, braune Kiefer mit 3 Zähnen. Auf dem letzten Ringel 2 hornige Spisen und hinten daran eine Fleiſchwarze als Nachfchieber. Sie häuten fich oft und daher erkennt man an ihren haarigen Hülfen fehr leicht ihre Gegermwart. hr Unrath befteht aus fchwarzen, durch einen Far den verbundenen Körnern. Im Auguft verwandeln fie fi in eine weiße Puppe mit bräunlichen Querftreifen, in den Stoffen, von denen fie gelebt baben, indem fie Gänge in diefelben freffen. Sie liegt ganz fill, fihlägt aber bey der Berührung mit dem Hinterleibe um fih. Nah 4 Wochen fchlieft der Käfer aus, fcheint aber zu liberwintern, weil fie im Frühjahr zum Vorfchein kommen. De Geer IV. ©. 11% 8%. 7. 5. 1—17. Friſch V. ©. 25. T. 9. 81,2. Schäffer T. 42 5.35 Herbſt IV. T. 40, F. 1. Olivier EN. I. UT 1. 2) Der Mumienfäfer (D. vulpinus) ift Yänglich, fo groß mwie der gemeine Spedfäfer, glatt, unten weißlich, die Seiten des Halfed grau von Haaren. Findet fi) an denfelben Drten, aber mehr in wärmern Ge— genden, in der Nähe des Mittelmeered und befonder8 häufig in Aegypten, wo er fich an die Leichname machte, während fie zu Mumien vorbereitet wurden. In Berlin gibt ed folhe Mumien, in deren Särgen Dubende von diefen Käfern an den Wänden hängen, mithin mehrere Taufend Jahre alt find. Herbft IV. T. 40. 8 5,c. Dlivier I. Nr. 9 T. 1. 56. Panzer, H. 40. T. 10. 1 35) Der mausgraue (D. —** iſt ſchlanker und etwas länger als der Speckkäfer, 2-3 Li⸗ nien lang und 4 breit, glatt, ſchwarz, durch Härchen nebelgrau, Hals gelblih, Bauch ſchneeweiß. Wenn man irgend wohin zur Düngung Klauen oder Hörner von Schlachtvieh auf einen Haus fen fhüttet, fo findet man darinn gewöhnlich im Map diefe Ka: fer nebft der Puppenhülfe, woraus fie getreten. Die Larve ift braun, ziemlich dick und befteht aud 12 Ringeln, mit eingefchos / 4 1761 benem Kopf und ſchwarzen Kiefern, bat 3 Fußpaare, hinten einen Nachfchieber und darüber 2 Furze Spipen, Feine Haare, Bey der Berpuppung, welche nad der vierten Häutung erfolgt, bleibt die lebte Larvenhaut und verdedt die REN: ‚ daß man fie von außen nicht fieht. Friſch IV. ©, 354. T. 18 F. 1-8 Schäffer T. 42. $. 1,2. Panzer 9. 40. T. 11. 4) Der Pelzfäfer (D. pellio) ift Fein, Faum 2*/, Linien lang, 1'/s breit, glänzend ſchwarz, auf dem Hald und jeder Flügeldede ein weißer Dupfen von Härchen. Sie leben von denfelben Dingen, wie der Spedfäfer, geben jedoch mehr den Pelzen nach und finden ſich faft in allen. Häufern, befonder8 in den Kürfchnerläden und in den Naturaliens fammlungen, wo fie die Haut der Säugethiere zernagen, daß die Haare Flumpenmeife ausfallen. Die Larven find Yänglich, ziemlicy zugefpigt, röthlihbraun und ganz mit langen, eben fo gefärbten Haaren befebt, von denen die am Schwanze viel länger find, fuchsroth und wie ein Beſen nachgefchleppt werden. Sie gehen ftoßmeife und verrathen fich bald durch ihre Bälge, die überall berumliegen und fich leicht wegblafen laſſen. Sie häuten fih nehmlich viermal bis zur Verpuppung, welche im Auguft ers folgt. Die Puppe ift weiß, oben mit braunen Fleden und ſolchen Augen. Die Käfer fcheinen zu überwintern. De Geer IV. ©. 118. Friſch V. ©. 21. T. 8. F. 1-7. Schäffer T. 42. 5. 4 Herbſt IV. %. 39.8.2. T. 40. F. 8, F. Man hat zur VBertilgung diefer Käfer allerley vorgeichlagen, riechende Kräuter, Terpentinöl, Schmwefeldampf, Tabacksrauch, Quedfilber u. ſ. w.; allein alle diefe Mittel halten fie nur eine Zeitlang ab, vertreiben fie aber nicht. Es gibt Fein anderes Mittel, ald die Außerfte Reinlichfeit und Sorgfalt im Nachſuchen, dftered Ausflopfen der Pelze und der audgeftopften Thiere, bes fonder8 im Frühjahr. Was man an die Sonne legen Fann, lege man daran; auch fchiebt man audgeflopfte Thiere und Inſecten in Badöfen, mad jedoch immer gefährlih ift, wenn man den rechten Wärmegrad nicht trifft. Es ift oft genug, die Inſecten— Fäften nur auf einen warmen Dfen zu ftellen, weil dann die Larven herauskriechen und in Furzer Zeit fterben, die Käfer aber davon laufen und fih mithin fangen laffen. Dfens allg. Naturg. V. 1411 1762 3. Sippfhaft. Die Schindfäfer find meift größer als die vorigen, entweder fcheibenförmig oder länglich, mit einem ſchildförmigen Hals und unbededtem Kopf; die Fühlhornfolben meift durchſtochen; Feine Fugen zum Einlegen der Glieder. a. Bey den einen ift der Leib (heibenföratig und die Zeben befteben fcheinbar nur aus 3 Gliedern. Sie leben nicht von wirflichem Aas, wohl aber von ftillfigenden — welche fie eben fo bequem verzehren können. 1.©. Die Blattlaudfreffer (Coccinella) find ziemlich Hein, feheibenförmig und gewölbt, alle Theile genau angefchloffen, der Hald vorn ausgefchmweift zur Aufnahme des Kopfes, die Fühlhornkolben dicht. Bey der Berührung ziehen fie alle Glieder an und ftellen ſich todt. Es gibt eine große Menge. Der Blattlauslöwen, welche fi in Mucen und Flohrfliegen verwandeln, haben wir feined Ortes gedacht... Es gibt aber auch dergleichen Larven, welche fi in Käfer verwandeln, und zwar in die artigen Marienkäfer, welche wie Kleine, ſchön gefärbte Schildfröten audfehen, und allen Kindern befannt find. Ihre gemwölbten und glänzenden Flügeldeden bilden ein rundes Ge— wölbe faft über den ganzen Leib. Es gibt rotye, braune, gelbe, violette u.f.w., mit verfchiedenen Dupfen zierlich gezeichnet. Die Larven haben keineswegs did runde Geftalt der Käfer, fondern find länglich, platt, und hinten zugefpibt, oben gefurcht, rauh And mit vielen Dupfenreiben bedeckt. Der Feine Kopf ift mit 2 Kiefern bewaffnet und dahinter ftehen die ziemlich langen bogen» förmigen Füße. Es gibt weiße, ſchwarze, braune und rothe, und die letztern find gewöhnlich mit 4 oder 6 gelblichen Dupfen „gezeichnet, welche meiftens auf den rotben Flügeldecken ald ſchwarze Dupfen wieder erfcheinen. Sie Friechen auf den Pflanzen umber, bis fie Blattläufe finden, unter denen fie wüthen, mie der Wolf im Schafftalle; fie tödten jedoch nur, was fie freſſen. Ausge⸗ wachfen find fie meiftens gegen */, Zoll lang, und dann Fleben fie den Hintern an ein Blatt, flreifen den legten Balg ab und verwandeln ſich in eine verkürzte, artig gefledte Puppe, deren Schwanz⸗Ende im Balge fleden bleibt, und nad 44 Tagen zum 4768 runden Käfer wird, welcher laͤngliche und bernſteingelbe Eyer auf die Blätter legt, woraus die Jungen ſehr bald ſchliefen. Der Hinterleib ift unten hart, auf den Rüden aber bäutig mit den gemölbten Flügeldeden genau bedeckt; die Flügel find lang, zweymal eingefchlagen und fehr tauglich zum Fluge: denn fängt man diefe Käfer, fo ftellen fie fich zwar eine Zeitlang todt, fangen aber bald am’, die Flügel audzubreiten und davon zu flie— gen. Der Hals ift gemdlbt, mehr breit als lang und vorn aus— gefchnitten zur Aufnahme des Fleinen Kopfes. Die Kiefer: Sreß> fpigen haben am Ende eine die dreyedige Keule, wodurch fie fi) von andern Käfern unterfcheiden; beym Kriechen befühlen fie damit Alles, was ihnen vorfommt. Im Rubeſtand fchlagen fie die Füße dicht unter den Leib, daß man nichtd davon fieht. Es gibt aber dafelbft Feine Fugen, in welchen fie verborgen werden könnten. Berührt man fie, fo geben fie am Ende der Schenkel ein Tröpfchen gelbe, übelriechende Feuchtigkeit von fih; e8 muß alfo dafelbft eine Deffnung ſeyn, die man aber nicht fiebt. Sie nähren ſich ebenfomohl von Blattläufen ald die Larven, und finden fi daber auf allen Bäumen und Kräutern, die damit bevölfert find. Sie überleben den Winter und gehören daher zu den erften Snfecten, welche im Frühjahr erfcheinen. E8 gibt eine große Menge, welche man nady der Hauptfarbe der Flügeldeden und nad den Dupfen darauf abtheilt, a. Mit Dupfen auf ſchwarzen BROSADIR OB. 1) Der ſchwarze (C. morio). | Einer der fonderbarften Blattlauslöwen iſt der fogenannte weiße gel oder Pudel. Der ganze Leib diefer Parve ſieht ganz firuppig aus von weißen, länglichen Büfcheln wie die Stacheln des Stachelſchweins, wodurch fie fo groß mie eine Stuben» fliege erfcheint, während fie, davon entblößt, Faum die Größe einer Schnafe hat. Diefe Büfchel gleichen grober Baummolle, und find ganz weich und ſchwammig, in 6 Reihen geordnet, wovon die auf dem vordern Ringel gegen den Kopf, die andern ü nach hinten gerichtet find. Berührt man fie mit den Fingern, fo geben fie ab, und e8 erfcheint die grüne weiche Haut nebft dem braunen Kopf. Sie bleiben an den Fingern hängen und vers wandeln fi 4 in Staub, wie die Wolle der Blattläuſe. Schon 111 ® 1764 nach einer halben Stunde befchlägt die grüne Haut mit weißem Staub, welcher nah 2 Stunden fehon die Geftalt von Fäden zeigt, die nach 40—12 die Länge der abgeriebenen haben. Die bervorfproffenden Fäden find nicht rund, fondern vieredig, mie umgeftürzte Pyramiden, werden aber allmählich rund, dünn und frumm. Betrachtet man die nadte Haut durch ein Glas, fo bemerkt man auf den Ringeln Fleine Gruben, ohne Zweifel die Mündungen von Canälen, woraus die Maſſe ſchwitzt, melde aus vielen Fäden befteht, wie eine Heine Bürftez jeder Faden ift jedoch nichtd andered, ald eine Neihe von weichen Körnern, und laßt fi daher nicht mit den Haaren der Raupen vergleichen, fondern mit der Seidenmaterie oder den Spinnenmweben, ift daher nur eine Ausfchwißung, melche ſich aber nicht durch den ange» drückten Finger ausziehen läßt. Es ift merkwürdig, daß bey den Blattlauöfreffern eine ähnliche Materie und auf diefelbe Weife abgefondert wird, mie bey den Blattläufen felbft, von welchen fie ſich nähren; befonder8 bey denen der Buche, wo die Fäden oft einen Zoll Yang werden. Diefe weißen Pudel findet man befonderd im ZJuny * July, oft 5—6 auf einem Blatte der Zwetſchenbäume unter den Blattläufen, welche jedoch nur bepudert find, Haben fie ein Blattvol abgefreffen, fo geben fie auf ein andered; denn oft find alle Blätter eines Zweiged mit Blattläufen bedeckt. Nicht felten findet man nad) 8 Tagen ftatt derfelben nur noch die Bälge, fo groß ift das Gemetzel, welches die Blattlauslöwen aller Art mit ihnen anrichten, obfehon diefe Pudel fi fehon nad 44 Tagen verpuppen und nach 3 Wochen ſich in kaum Linfengroße Käferchen verwandeln. &ie find nicht fo gewölbt, wie die andern, dunfels braun mit röthlihen Dedenmwurzeln und gelblihen Füßen. Reau: mur III. ©. 396. T. 31. 5. 20—29. Herbft VII. T. 37. 5.6. I. 116. 8.1, A | 2) Der Eleine zweyfleckige (C. bipustulata), mit einem rothen nierenförmigen Fleden auf jeder Dede; auch der Hinterleib roth; der Außere Rand der Flügeldeden fharf und breit. Die Larven leben auf Weiden- und Fichtenfproffen, ganz vo Aftiger Stacheln, wie kleine Igel, 6 auf jedem Ringel; fie verwandeln fi) gegen den Auguft in eine ſchwarze Puppe voll 1765 bürftenartiger Härchen; fie bleibt in der geplatzten Larvenhaut ſtecken, wie beym Cabinetfäfer. Nach 8 Tagen erfcheint der Käfer, ſchön roth, wird aber bald glänzend fchwarz. De Geer V. ©, 437. T. 10. 5. 21—25. Sri IX. T. 16. 5.6. Röſel II. ©. 10. T. 53 b. Unter denen mit ſchwarzen Düpfeln auf rothen oder gelben Flügeldecken iſt der gemeinſte 3) Der Marienfäfer (C. septempunctata), 31/, Linien lang, beynabe 3 breit, mit 7 ſchwarzen Dupfen, 5 auf jeder Flügeldede im Dreyed, und ein gemeinfchaftlicher vorn auf der Naht. Der Kopf ift ſchwarz mit 2 weißen Düpfeln ; der Hald ebenfalls ſchwarz mit 2 weißen Sleder; auch auf den FSlügeldeden 2 weiße Düpfel vor dem ſchwarzen Mitteldupfen. Der Hinterleib ift roth gefaumt. Die Larven find 5 Linien lang und fchiefergrau, und finden fih vom Frübjahr an durch den ganzen Sommer auf verfchiedenen Pflanzen unter den Blattläufen. Auf allen Ringeln, außer dem erflen und den 3 lebten, 6 dornige, ſchwarze Höder, auf dem vierten und fiebenten 2 hochgelbe Höcker an den Seiten, auf dem erften Ringel 2 grünlich gelbe, auf dem bintern 2 bochgelbe Flecken. Dieſe hellen Flecken ſcheinen fih in die 8 ſchwarzen Düpfel zu verwandeln. Ende Juny hängen fie fih an einen Blattftiel auf, und verwandeln fich in hochgelbe Puppen, melde nad) 24 Stunden röthlichgelb werden, mit vielen fhwarzen Fleden in 2 Längsreiben auf dem Rüden; auch die Flügeldeden und Füge find ſchwarz. Nah 12 Tagen erjcheint der Käfer anfangs blaßgelb, ohne Fleden, wird aber binnen einem Tage roth und bekommt die fhwarzen Dupfenz der Hals jedoch ift gleich ſchwarz und hat auch feine beiden weißen Sieden. Sn den Sammlungen verbleicht die rotbe Farbe. De Beer V. ©. 428. 3. 10. F. 14—20. Roͤſel II. S. 7. T. 2. Schäffer T. 8.7. Danzer —⏑⏑—— 4) Der mit zwety Düpfeln (C. bipunctata) iſt 2— 2%, Linien lang, blaßgelb oder, roth, mit einem fhwarzen Düpfel auf jeder Dede, Kopf, Hald und Unterleib fhwarz, der letztere gelb gefäumt. Sie finden fich fehr häufig auf Kräutern und Sträuchern, und die Flügeldeden baden oft ehr verfchiedene Karben, welche bis ind Schwarze geben. Sie 4766 finden fih auf den Pappelmweiden unter den Blattläufen, find ſehr Yebhaft und fliegen ungemein leicht, freſſen Blattläufe mie die Larven, und verzehren fogar ihre eigenen Puppen. Die Lars ven find dunfelgrau mit fhwarzen und gelben Flecken, ‚jene in 6 Reiben. Zur Verpuppung ſetzen fie ſich unter ein von den Blattläufen gerollte8 Blatt; die Puppe ift gelb mit 4 Reihen fhmwarzer Dupfen. Frifh IX. ©. 33. T. 16. 1-8. Shäf fer T. 9. F. 9. Herbſt T. 5:19. 5) Der geäugelte (C, ocellata) ift einer der größten, 4'/, Linien lang und 3 breit, ſchwarz, Flügeldeden rothb mit ſchwarzem Saum und 15 folhen Dupfen in gelber Einfaffung. Man findet die Larven im Sommer ziems> lich häufig auf Erlen und andern Holzarten, über '/; Zoll lang und 2 Xinien breit, mattſchwarz, mit glänzend ſchwarzen und weißen Fleden; auf jedem Ringel 6 frumme Dornen mit feinen Seitenftaheln, alle ſchwarz, außer einem gelben an den Seiten des vierten und fünften Ringels. Sie verwandeln fi im July in gelblich graue Puppen mit vielen fehmarzen Dupfen, und flies gen fhon nah 6 Tagen aud. Die Larven freffen nicht bloß Blattläufe, fondern auch Schmetterlingdpuppen, wenn man fie ihnen gibt. De Geer V. ©. „431. T. 11. 1-16. Schäffer TF. 2 5erbſt V. T. 51. 5 9. Panzer 9. 79. $ 6. 6) Auf dem Wollfraut findet man im Auguff die Larven ded citronengelben (C. 22 punctata), welcher gelbe Flügeldeden bat mit 22 ſchwarzen Dupfen auf denfelben und 5 auf dem Halfe. EB ift fonderbar, daß dieſes Inſect in allen 3 Zuftänden einerley citronengelbe Farbe behält. De Beer V.©. 324. Schäffer T. 30. $ 12. Herbſt V. T. 57. F. 14, in Füßlys Archiv T. 22. 5. 10. A Auf den Hafelblättern hält ſich ziemlich häufig der kleine zadig gezeichnete (C. hieroglyphica) auf, mit gelblich rothen Flügeldeden, worauf große, ſchwarze, zadige Querbinden, melche aus zufamınenhängenden Dupfen be: ſtehen, und wie ägpptifche Figuren ausfehen. Herbft V. T. 58. 5. 23, in Füßlys Archiv T. 22. F. 12. ec. Unter denen mit weißen Düpfeln auf rothem pBer gel» bem Grunde findet fich * 1767 8) Der Käfer mit 44 Düpfeln (C. 14 punctata) ziemlich häufig in Wäldern, ift von Mittelgröße und hat auf braunrotben Flügeldecden 14 weiße, runde Dupfen. Schäfs fer 7.9. 8. 11. Herbſt V. T. 59. 5.5, in Füßlys Archiv 22.5: 17. B. Andere haben an allen Zehen 4 Glieder mit einer Spur des fünften, einen ovalen Leib mit breiten, vorn nicht ausge⸗ ſchweiftem Hals. 2. G. Die Glanz: oder Schabkäfer (Nitidula) ſehen aus wie Blattläufe, find Flein, oval, mit Furzen Flügels decken, einem breiten Hals und freyen Kopf; die Fühlbornkolben Fein und durchftochen. Sie leben in Aas, aber auch in Pilzen, unter Baumrinden und auf Blüthen. 4) Der rothgeflecte (N. bipustulata) ift Faum 2 Linien lang und 1 breit, glänzend ſchwarz, mit braunrotben Füßen und einem rothen Flecken auf jeder Flügel: dede. Findet fi auf Aad, in Fettwaaren, Schinken, Blumen; die Larven auh im Borif. De Beer IV. S. 111. T. 6. 5. 22, 23. Herbft, Käfer V. %. 53. 8. 1.7 Panzer I): 3% 2.10, 2) Der roftgraue (N. colon) ift nicht größer ald ein Floh, fehwarz, mit röthlich geſchäckten Flügeldeden, braunem Hals und Füßen; findet fich überall ziemlich gemein; kaum vergräbt man frifche Knochen irgendwo im Garten, fo fisen fhon am andern Tag genua von diefen Käferchen daran z auch halten fie fih unter den Rinden alter Bäume auf. De Seerı IV. ©, a1, 2,6: 24., Derbi V. T. 53.8.6, Laicharting, Tyroler Infecten, ©. 107. R * 3) Der ſchwarze (N. pulicaria), | auch nicht größer ald ein Floh, länglich oval, ſchwarz, Fühle börner und Füße braunrotb, die Schwanzfpige ragt über die Flügeldeden hervor; findet fih im Juny in großer Menge auf den Blumen, befonderd8 der Doldengemädhfe und auf milder Refede. Geoffroyg L ©. 308 Nr. 4. Olivier II. Nr 12, TEN: 27; 1768 h 4) Der Räpskäfer (N. aenea) ift der Eleinfte von den befannten, nur 4%, Linien lang, längli oval, etwas conver, ganz gedüpfelt, oben imetallifch grünlich, bisweilen bläulich ſchwarz, Unterfläche, Füße und Fühls börner ganz fhwarz. Die Schwanzfpige ragt nicht über die Flüs geldeden hervor; diefe und der Hals find fein gedüpfelt und ges sandet, das Schildchen ift klein und dreyedig. Dermestes brassicae Scopoli E. c. p.17. Herbft in Füßlys Archiv IV. ©. 21. T. 20. $.4 Käfer IV. 8.43. 59 %. 5. 51 Dlivier I. Nr. 12. T. 3. 5. 20. T. 4. 3. 30. T. 5. 5 33. Panzer 9. 83. %. 7. Er findet ſich oft in großer Menge auf den Blumen, bes fonder8 der Delgewächfe, namentlich des Räpſes, und zerftört diefelben dermaaßen, daß der ganze Anbau verloren gebt, wobey ibm gewöhnlich der Rüffelkäfer, welcher Pfeifer beißt, bebilfs lich iſt. Ungeachtet des großen Schadens, welchen dieſer Käfer ver⸗ urſacht, gibt es doch noch keine durchgeführte Beobachtung ſeiner Lebensart und ſeiner Entwickelung. Ein ſehr unterrichteter und erfahrener Landwirth hat mir Folgendes darüber mitgetheilt: Er erſcheint ſogleich mit den Blüthenknoſpen, manchmal ſchon im Hornung und bleibt ſo lang, bis der Räps in voller Blüthe ſteht und ihm zu hart wird. Wenn er ſich aber einmal einges niſtet hat, ſo verhindert er das Aufblühen der Knoſpen, indem er die innern Theile der Blüthe zerſtört. Nähert man ſich ihm bey trüber Witterung, fo läßt er ſich fallen und ſtellt ſich todt; bey Sonnenfchein aber fliegt er davon. Kräftig und ſchnell wachfende Pflanzen haben weniger von ihm zu leiden, als ſchwäch⸗ Jiche oder durch die Witterung verfümmerte; biömeilen verfchmins det er nach einem Nachtfroft, jedoch nicht immer, Wo er fich einmal gezeigt bat, da erfcheint er alle Jahre und verwüſtet nicht felten ganze Felder. Es ſcheint, daß die Larven in den Wurzeln des Räpſes leben. C. Andere haben überall 5 deutliche Zehenglieder, find lang» lich und flach mit einem breiten, gefäumten Hald. 8. G. Die Todtengräber (Silpha, Necrophorus) baben einen breiten Leib mit einem fchildfürmigen Hals und 1769 vorragenden, meift hängenden Kopf, woran verdidte Fühlbörner und große Kiefer; an den Flügeldeden ein nach unten gefchlage> ner Rand. * Diefe Käfer halten ſich gern in todten und faulenden Thieren und Mift auf, und riechen fehr unangenehm, meiftens nach Bifaın. Nimmt man fie in die Hand, fo geben fie binten einen braunen, ftinfenden Saft von fih. Die Larven find Yänglich, haben drey Sußpaare und bornige Platten auf den NRingeln, ziemlich wie die Leuchtwürmer, leben an denfelben Orten, verpuppen fich aber in der Erde. 1) Der gemeine (N. vespillo) ift 9 Linien lang und 4 breit, ſchwarz, mit 2 roftfarbenen, mellenförmigen Querbinden auf den abgeftusten Flügeldeden; an den Fugen glänzende Haare wie Atlas. Sie Friechen fehr hurtig, und fireden dabey häufig den Kopf und den Hinterleib abwech— felnd hervor. Ihr Flug ift viel gefchwinder, und läßt ein Ges räufch bören, daß man fie eher für eine Horniffe, als einen Käfer bält. Beym Fliegen bleiben die Flügeldeden auf dem Rüden liegen, und es breiten ſich nur die langen Hinterflügel aus. Liegt irgendwo im Grafe oder im Garten eine todte Kröte, Schlange, Mullwurf oder Maus, fo finden fih bald 5—6 foldhe Todtengräber ein, um dieſes Aad in die Erde zu vergraben. Sie haben einen fo feinen Geruh, daß fie wieder umkehren, mwenn fie an einem wohl dreyßig Schritt entfernten Aafe vorbey—⸗ geflogen find. Zuerft laufen fie um bdajjelbe herum, als wenn fie dad Maaß nehmen mollten, und dann durchgraben fie die Erde, um zu unterfuchen, ob nit Steine u. dgl. fie am Ein» graben hindern würden. Iſt diefed der Fall, fo begeben fie fich darunter und tragen dad Thier, wenn ed nicht zu fchmwer ift, alls mäbhlih von der Stelle weg auf eine andere, ihnen gelegenere. Sie beben dad Aas mit ihrem Kopf und Hald bald hinten, bald vorn in die Höhe, und fiharren dabey mit den Vorderfüßen die Erde unter fich hervor, daß ed immer tiefer in den Grund finft. Kommt ed ind Stoden, fo macht fi bald bier, bald dort einer bervor, um die Urfache ded Aufenthaltd zu erforfchen, worauf fie fodarın mit vereinigten Kräften die Erde von der Stelle wegzu— bringen fuchen, wo der Körper am höchften liegt. In Zeit von ' 1770 ⸗ 3 Stunden haben fie eine Maus ſchon ſo, tief unter die Erde ge⸗ bracht, daß man nichts mehr von ihr ſieht. Das treiben ſie mebrere Tage lang fort, bis das Thier einen halben oder ganzen Schub tief in der Erde liegt, ald wenn fie müßten, daß fonft dad Aas von andern Todtengräbern oder von der Schmeißfliege wiirde in Befchlag genommen werden, Bon größeren Thieren, wie von Pferden u, dal., vergraben fie nur einzelne Theile, 3. B. einen Fuß, indem fie darunter die Erde mwegfcharren. Daun fommen fie hervor, paaren fih im Freyen, riechen ſo— dann wieder binunter und Fommen nad) 5 biß 6 Tagen wieder zum Vorſchein, aber ganz verändert, meiftens über und über mit rotben Milben (Gamasus coleoptratorum) bedeckt. Röfel EV. T. 1. F. 10-15. Am beften kann man bdiefed beobachten, wenn man etwa 14 Tage nachher die Maus mit Erde in ein Glas fo legt, daß fie an die Wand deffelben kommt. Sie find aber im Stande, mit dem Kopfe eine umgeftürzte Gladglode, wenn fie aud ein Pfund ſchwer ift, zu heben, fortzufchieben und fi darunter ber vorzudrängen. Sie enthalten gegen 50 Eyer in 2 doldenförmigen Eyerfiöden. Die Ever find weiß, walzig, */ Linie lang, und baben an jedem Ende einen Faden. Nach 14 Tagen fommen die Larven auß, melche nah 4 Wochen ſchon ausgewachſen und über 1'/: Zoll meffen, ziemlich rundlich und gegen 3 Linten did, Der Leib befteht aus 12 graulich meißen Ringeln, oben mit gelblih braunen, erhabenen Fleden nebft 4 fteifen Spigen da» binter, wodurch fie fih unter der Erde anftemmen und fortrüden fünnen. Die bochgelben Füße find klein und ſchwach. Bor der Verpuppung verlaffen fie dad Aas, Friechen tiefer in die Erde, und machen ſich dafelbfi ein ovales, glatted Gewölbe, welchem fie mıt einer Jeimartigen Feuchtigkeit feine Veftigfeit geben. We: gen ihrer Größe liegen fie gekrümmt darinn; die Puppe aber wird fo kurz, daß fie hinlänglich Pla batz fie ift bochgelb, und zeigt ale Theile ganz deutlich, bat hinten 2 Spipen, womit fie fih mandınal ummendet, befonder8 wenn-fie berührt wird. Al: mäblich werden die Theile, welche am Käfer ſchwarz find, braun rotb, und die übrigen bleiben gelb. Nah 3 Wochen fchlieft der Käfer aus, gebt bald aus der Erde und fliegt davon; es müßte 1771 + denn ſchon fpäter Herbft fenn, in welchem Falle er die Ankunft des Frühlings erwartet. _ Hat man mehrere in einem Glaſe, fo ift ihr Geftanf ganz unerträglich; er bleibt felbft bey Getrodneten in den Schubladen Jahre lang. Läßt man fie beyfammen, fo freffen fie fih feibft auf. Röfel I S. 3. T. 1. F. 1-9 De Beer IV. ©. 100. %. 6. F. 1-35. Friſch XIE Nr. 20. PM. 3. T. 2. 5 1-5. Gleditfch vermifhte Abb. III. ©. 222. %.1.5% 4. Herbfi V. T. 50. 54,5 Panzer 9.2. T. 21. 2) Der größte (N. germanicus) ift faft fo groß wie ein Mayfäfer, 1*/; Zoll lang, gegen 5 Linien breit, ganz glängend ſchwarz, der Rand der verfürzten Slügeldeden bismeilen braunroth. Findet fi an denfelben Orten, wie der vorige, aber feltener, bat übrigens die gleiche Lebensart. De Beer W. ©. 103. T. 6. F. 4-6. Gleditfch vermifchte Abb. II. ©. 225. T. 1. 5. C. Herbft V. T. 50. 5.2. Pans 3er Dil. Tl. 3) Der rotbhalfige (Silpha thoraeica) ift 7 Linien lang, 4 breit, matt ſchwarz mit roftfarbigem Hald von feidenglängenden Haaren, auf den Flügeldecken 3 Yängd> flreifen, wovon eine erbaben if. Der Hald ragt überall ſtark bervor, ift in der Mitte böderig und vorn ausgeſchweift; der Kopf bängt in der Ruhe, ift aber im Kriechen audgeflredt. Der Käfer Fann den Hinterleib wie ein Fernrohr verlängern und nad allen Seiten drehen. Sie Ieben in Aas und Dung, und find bey heißem Sonnenfchein fehr lebhaft; nimmt man fie in die Hand, fo geben fie hinten eine ftinfende Flüſſigkeit von fi. De Geer W. ©. 104. T.6. 8.7—9. Herbft, Käfer V. T. 50. 5. 11. Panzer 9. 40. T. 16. 4) Der gedüpfelte (S. atrata) iſt fo groß wie eine blaue Fleifchfliege, */ Zoll lang und 3 Linien breit, glänzend ſchwarz, Hald und Flügeldeden voll Stiche, und auf jeder der Iehteren 3 erhabene Längsgräthen. Gie leben in Aas und Dung auf Feldern und an Wegen überall gemein, fo wie ihre Larven, und verbergen fich des Winterd in der Erde und unter großen Steinen. Die Larven find 6 Linien lang, 2 breit, glänzend ſchwarz, die 3 oder 4 erflen Ringel unten graulich weiß; der Leib ift mehr breit ald dick und befteht aus 4772 415 Ringeln, wie gewöhnlich, worauf ſchwarze, bornige Platten mit einer Seitenfpise am bintern Rande, faft wie bey den Leucht> würmern, mit welchen man fie auch ſchon verwechfelt hat, unter— feheiden fich aber durh 2 Spitzen auf dem bintern Ringel und durch den Haldfhild, der vorn fpibig zuläuft. Die 3 Paar Füße find mäßig und haben nur eine Klaue. Der Kopf ift unter dem Halsſchild verborgen, bat ziemlich lange, drepgliederige Fühl- börner. Sie ift fehr empfindlich und dreht ſich nach allen Seiten. Zulest bleibt fie auf dem Rüden liegen, ftreift nach einem Tag die Haut ab und verwandelt fi in eine weiße, fonderbar ge= ftaltete, gefruümmte Puppe,-deren Kopf unter dem großen Halds fhild rückwärts gefrümmt iſt; alle Theile fehr deutlich, und an der Seite eined jeden Ringeld ein Janged fuchörothed Haar, wel⸗ ches die Larve nicht hatte; auch am Vorderrande des Haldfchildes ragen 4 dergleichen Haare hervor. Sie ift fehr lebhaft und fchlägt bey der Berührung um fih, Nah 10 Tagen, im Anfang de Septemberd, fommt der Käfer zum Vorfchein, anfangs hellbraun, am zweyten Tag dunkler, am dritten ganz ſchwarz. Ben Tag laufen fie umher und fuchen ihre Speife, welche in todtem Fleifch beftebt; des Nachts verbergen fie fi 1 Zoll tief in der Erde, wohin auch die runden und meißen Eyer gelegt werden, aus welchen nad) 14 Tagen die Zungen fchliefen und Alles freffen, was von Fleifh mit dem Mift aufs Feld kommt. Man Farn fie mit eingemweichtem Brod, todten Schneden und Fifchköpfen, in denen fie alle Winkel durchkriechen, ernähren. Kleine Stüde Speife ſchleppen fie fogleich weg, wenn eine andere mitfreffen will. - Sie häuten fi viermal, und dann erft Friechen fie tiefer in die Erde, um ſich zu verpuppen, Geſchieht dieſes im Spätjahr, fo überwintert der Käfer in der Erde. De Beer IV. ©, 105. T. 6. 5. 10—19. Friſch VI. © 12. T. 5. F.ı-r Schäffer 3. 93. 5. 5. Herbft V. %. 51. $. 9, 13—15. 4775 Dritte Horde. - Moderfreffer oder Raufäfer, haben meiftens einen vierfchrötigen Leib mit ganzen und harten Flügels deden, einem großen Hals und Eleinen Kopf mit ftumpfzähnigen Kie- fern und verdidten Fühlhörnern; die Füße gewöhnlich dick oder breit, mit Staceln. Sie leben von todten Pflanzenfloffen, von faulenden Pils zen, Holzmulm und Mift, worein fie auch ihre Eyer legen; einige lecken Pflanzenfäfte, freffen auch Blätter und Blüthen, wohnen aber ald Larven unter der Erde, und nähren fi von moderigen Pflanzenftoffen, weichen Wurzeln u. deral. Die Pilzkäfer haben meiftend nur 4 Zehenglieder; die Mulmfäfer 5 an den zweh vorderen, 4 am binteren Tußpaar; | die Erd: und Mift-Käfer überall 5. \ 1. Zunft. Pilzfäfer. Klein, oval oder walzig, mit Eleinen Fühlhornkolben, und 3 oder 4 Zehengliedern. 1. Sippfhaft. Die rundlihen Pilzfäfer find meiftens fehr klein, oval oder Fugelfürmig, und baben nur 5 deutliche Zebenglieder, 1. G. Die Shimmelfäfer (Lathridius) find fehr Hein, vorn fhmäler, der Hinterleib faft viered'ig, der Hald breiter als lang. 1) Der gelblihbraune (L. acuminatus, Tenebrio lar- darius) ift nicht größer als ein Floh, länglich, gelblich braun, mit fhwarzen Augen, und auf den Flügeldeden Stiche in Läng 3linien. Die Larven finden fih im Hornung auf Schweindblafen, die Jahr und Tag troden gelegen haben, und daber mwahrfcheinli ch ſchim— melig geworden find. Sie find weiß, befleben aus 12 Ringeln, und find überall von Haarbüfcheln umgeben; der Kopf fpielt ins Braune und bat 2 Feine Augen nebft dreygliederi,gen Fühl— 1774 hörnern; die Füße beſtehen aus 3 Gliedern mit 2 Klauen; hinten eine Warze, womit fie ſich im März aufhängen und ſich in weiße Puppen verwandeln, vol von langen Haaren, die in ein Knöpf— chen endigen, wie fie die Larve nicht hatte. Nah 4 Wochen ers fheint der Käfer. De Geer V. ©. 260. T. 2. 8. 25—31. Herbfi V. T. 44. F. 6. 2) Der ſchwarzbraune (L. porcatus, Tenebrio — iſt faſt eine Linie lang, glatt und ſchwarzbraun, Fühlbörner und Füße braun, auf jeder Flügeldecke SLinten von Stichen. Im Küchen: Abfall, auch im Grad gemein. Herbfts Käfer V. T. 44 5. 4. Panzer, 9. 23. T. 8. Man findet diefe Käferhen an Schimmel, befonders in feuch- ten Kellern, an den Schweinsblafen, womit eingemachtes Obft zus gebunden ift, auch an, andern fchimmeligen Dingen, wie Rettigen, Korkftöpieln auf Bierflafchen u. dergl.; im Freyen an Pilzen und Wurzelgewächfen, und zwar mitten im Winter, welchen fie „in der Erftarrung zubringen, wenn nehmlich diefe Stoffe der "Winterfälte ausgeſetzt werden; fonft mwaiden fie fehr vergnüglich den Schimmel, der immer wieder nahmwächät, vermehren fich auch während diefer Zeit, Iegen weiße elliptifhe Eyer, woraus ſchon im März Larven fommen. Sie werden 1 Linie lang und to breit, ſchmutzig weiß, flarf geringelt und etwas behaart, mit einem braunen, durchfcheinenden Längsſtreifen. Der Leib befteht aus 12 Ringeln, und bat hinten nicht die 2 Spitzen, wie die Larve der Speckkäfer. Der Kopf ift mit einer hornigen Platte bededt, bat große Kiefer, Zgliederige Fühlhörner und ziemlich lange Füße. Sie halten fih an der Schattenfeite auf,. und freffen in Die Rettige Fleine Grübchen, laufen ührigens ziemlich fchnell, und Fünnen fih ummenden, wenn fie auf dem Rüden Tiegen. Man fieht bi zur Mitte May immer Junge bervorfommen. Sie bauten fich einigemal, und nah 4—6 Wochen kleben fie ſich mit dem Schwanz an, um fich zu verpuppen, ohne einen befon> dern PDlab zu ſuchen. Manche Puppen bewegen fich fehr bey der Berührung, andere dagegen gar nicht, und fommen doc zur Berwandinng. Die Puppen find weiß, mit braunlichen Augen und mweißlichen Härhen; am Schwanz 2 Fleine Spigen. Nach 14 Tagen erfolgt die Verwandlung, vor welcher fie braun wers ‘ 4 1775 den. Die Küfer findet man in Schwämmen und unter Baum: einden, wo fie Winterquartier halten, aber auch häufig in Häufern an Fenſterſtöcken, in Kellern und Gewölben, wo fauled‘ Opft, ſchimmeliger Käfe liegt; beſonders feheinen fie den fihmarzen Ret— tigen nachzugehen. Sie fheuen das Licht, und halten ſich daber meift an der Unterfeite ihrer Nabrungsfloffe; laufen bev der ges tingften Störung ſchnell fort, Fönnen Wochen lang bungern, und wenn fie auf ihrem flachen Rüden liegen, fich ſchwer ummenden, Sie vermebren fich nicht ftarf und thun überhaupt Feinen Scha— den, finden fich übrigens faft überall. Kober in Germars Magazin I. ©. 1. T. 1. F. 1—7. 3) Der braunrotbe (L. fenestralis, pubescens) ift einer der größten und gemeinften, brauntotb, flaumig, Haldrand gekerbt, Rüden vol Stichreihen. Ueberall im Kebricht, an Wänden und Fenftern, auf Speifen, auch in der Saat, im Grad und unter Baumrinden, ohne Zweifel weil es dafelbft Schimmel gibt. Herbft in Füßlys Arch. IV. T. 20, 8. 8, Panzer, 9. 23. 5. 10. 4) Im Reife der Kramläden findet man oft ähnliche floh— große Käferchen, mweldye au8 Surinam fommen. Sie find braun und baben an jeder Seite ded Halfes ſechs Zähnchen (Sylvanus frumentarius, 6dentatus. De Beer V. ©. 265. T. 13. 5. 12: Panzer 9 14 8%. 11. 2.6. Die Balgpilz- Käfer (Eumorphus) find Flein, oval mit vieredigem Hal, haben nur 3 Zehen glieder mit einem Paar Ballen, kolbige Fühlhörner er fo lang ald der Leib und dünne Freß'pigen. 41) Der braunfhmwarze (Lycoperdina — iſt ſehr klein, länglich oval, glänzend braunſchwarz, mit röth> lichen verdickten Fuͤhlhörnern und Füßen, und lebt in den Bovi— fien und in faulem Holz, befonders im Herbfl. Panzer, H. VII. T. 4. | 2) Der rothe (Endomychus coccineus) ift oval, 3 Linien lang und 2 breit, glänzend ſchwarz, der Hald aber und die Flügeldecfen zinnoberrotb, auf jenem ein Längsſtreifen, und auf jedem der letztern zwey Flecken ſchwarz. Findet ſich unter Rinden von Birken und Haſelnußſtauden, in 1776 ” Pilzen und faulem Holz, nicht felten im Norden. De Geer V. ©. 392. TU. 9. 51. Panzer, H. 44 T. 7. und im Natur: - forfher 9. 24. ©. 14. T. 1. F. 20. 3. & Die Knäuelfäfer (Erotylus) find faft Fugelförmig, wie viele Blattkäfer, haben überall . 4 Zebenglieder mit Ballen, Folbige Fühlhörner und verdidte Freßſpitzen. 1) Der rothe (Agathidium nigripenne) iſt rundlich, kleiner als ein Floh, roth, mit braunen Fühls hörnern und ſchwarzen Flügeldecken. Findet ſich in Kuhmiſt und Baumpilzen, nicht häufig. Olivier U. ©. 9. Nro. 11. Taf. 2. Sig. 7, a,b. Panzer, Heft 39. Fig. 3. —— II. Taf. 67. Fig. 10. 2) Der ſchwarze (Triplax russica, nigripennis) ift länglich oval, 2'/, Linien lang und 1 breit, glänzend roth, Slügeldeden, kolbenförmige Fühlhörner und Unterfeite ſchwarz. Sie finden fih überall in Baumpilzen. De Geer V. ©. 382. T. 8. F. 12—15. Herbft V. T. 49. F. 13., und in Füßlos Archiv T. 43. F. O. Panzer, H. 50. F. 7. 3) Der gefleckte (Tritoma bipustulata) ift oval, glatt, 1' Linien lang, ſchwarz mit einem rothen Sleden an der Wurzel jeder Flügeldede. In bolzigen Pilzen, befonderd an Buchen. Herbft IV. T. 43. 5. 11. Panzer im Naturf., 9. 24. T. 1. F. 17. 2. Sippfhaft. Die walzigen Pilzfäfer haben einen malzigen Leib, überall 4 Zehenglieder, Folbige Fühlhörner und verdidte Freßſpitzen. 1. G. Die Baumpilzfäfer (Cis) find oval und etwas gemölbt, mit querem und feitwärtd ges faumten Hald, vorn etwas verlängert; der Kopf der Männchen böderig, mit kurzen, zweyzähnigen Oberkiefern, vorragenden Augen und Folbigen Zühlhörnern. e 1) Der gemeine (Anobium boleti) ift nur 1% Linien lang, pechbraun und etwas flaumig, Die Slügeldeden etwad runzelig und gedüpfelt, Fühlhörner und Füße röthlichbraun. Er finder ſich ziemlich häufig in den Pilzen an Bäumen, und fiehbt, wegen feined flarf gewölbten Halfes, faft 1777 mie ein Spedkäfer aus; fol ſich auch wirklich im Mift finden, Herbfi in Füßlys Archiv T. 20. F. 3., Käfer IV. T. 4. 8. 3. Panzer, 9. 10. % 7. 2. © Die Hutpilzfäfer (Mycetophagus) ſind ziemlich oval mit breitem Hals; die Fühlhörner Furz mit durchſtochenem ovalem Kolben. 4) Der gefledte (Chrysomela quadrimaculata) ift Jänglich, 2'/2 Linien lang, 1'/, breit, röthlich braun, Hals und Flügeldeden ſchwarz; dieſe laͤngs geftreift, und auf jedem 2- braune Fleden, und findet fih in Dakunpilgee; befonderd an Eichen. Herbft in Füßlys Archiv T. 61. F. 10. Panzer, 9. XL T. 9. 3. ©. Die Splintfäfer (Lyctus) find ſehr fchmal, mit verlängertem Hald und großen Augen; die Kiefer vorftehbend, und die Fühlbornfolben beftehen nur aus zwey Sliedern. 4) Der braune (L. canaliculatus, Silpha fusca) ift über 2 Linien lang, braun und flaumig, der vieredige Hals gezähnelt, die gewölbten Deden mit Haarreiben. Ziemlich häufig unter faulen Rinden und in trodenem Eichenholz. Herbft V. T. 46. F. 3., in Füßlys Ardiv IV. T. 21. F. h. Dlivier II. Nro. 18. T. 1. F. 5. 3. Sippſchaft. Die länglichen Pilzkäfer find oval, haben durchſtochene Fühlhornkolben, und überall 5 Zehenglieder. 1. G. Die Faulpilzfäfer (Scaphidium) find Elein, oval und gewölbt, mit einziehbarem Kopf und vieredigem Hals; die Fühlhörner halb fo lang als der Leib mit 5gliederigen Kolben; die Zehenglieder ohne Bullen. 4) Der gemeine (Sc. agaricinum) ift oval, Faum 1 Linie Yang, glänzend ſchwarz, mit blaß» braunen Fühlbhörnern und Füßen, und etwas verkürzten Flügel, deden, findet fih im Herbft truppmeile in faulen Blättsrpilzen, und läuft ſehr hurtig. Panzer im ER H. 24. ©, 11 S EAR Herbſis Käfer V. T. 49. 5. 5. Dfend allg. Naturg. V. 4112 1778 9,8. Die Weidpilzfäfer (Engis) find laͤnglichoval, gewölbt und glänzend, Hinterrand des Halfed lappig; die Fühlhornfolben Zgliederig. . 4) Der gemeine (E. humeralis) ift nur 1 Linie lang, glänzend fhmarz, Kopf aber, Hals, Fühlhörner, Füße und ein Düpfel an der Wurzel der Flügelveden braunroth. Ziemlich "häufig in allerley Arten von Pilzen und unter den Rinden abgeftorbener Bäume, Herbft IV. T. 42. 5.4. Panzer H. 4. F ˖ 9. 2) Der Kellerfäfer (Cryptophagus cellaris) | ift Faum 1 Linie lang, oval, roftfarben, mit ſchwarzen Augen und gezähneltem Haldrand. Findet ſich nicht felten in Weins fellern an dem Hahne der FZäffer, an dem Lager uud in leeren Fäffern, fonft aber auch im Kebricht, und im Frühjahr an den Wänden. Scopoli, Ent. carn. Nro, 42. Laicharting S. 65. Herbſt in Füßlys Archiv IV. T. 20. F.5. Dlivier I. Nro. 18. T. 1. F. 3. Panzer, H. 40. F. 40. 3. G. Die Pflanzenſaftkäfer (Ips) ſind länglich oval, faſt ſchildförmig, mit geſpaltenen Ober⸗ kiefern; die Flügeldecken meiſtens etwas abgeſtutzt, das erſte Zehen⸗ glied ſehr klein, die Freßſpitzen kurz und dünn; die Fuͤhlhornkolben Sgliederig. 4) Der filzige (Dermestes, Byturus tomentosus) ift 2 Linien lang, 1 breit, Yänglich oval und gewölbt, maus⸗ grau von Haaren auf hraunem Grund, Zühlbörner und Füße roftfarben. Kinder fih häufig in den Blumen der Him⸗ und Brombeeren, welche davon verborben merden. De Geer IV. S. 118. T. 7. F. 18, 19. Herbft IV. % 40. 8. 11, T. 41. 5.1. Panzer, 9. 97. F. 3, 4. 2) Der Birken ſaftkäfer (dl. quadripustulata) ift 2—3 Linien lang, 1 breit, ſchwarz, auf jeder Flügeldede 2 rothe Dupfen hinter einander, Ziemlich häufig an Baumftäms men, befondersd im Birfenfaft, mandımal aud an ben Tenftern. De Geer W. ©. 110. Taf. 6. Fig. 20, 21. Herbft IV. T. 12. F. 1. 4. G. Die Schlammfäfer (Parnus) find oval, gewölbt und meiſt behaart, mit einem vieredigen 1779 Hals, in den der Kopf gezogen ifl, mit fehr kurzen, ſpindelförmi⸗ gen Fühlbörnern, meift nur von 9 Sliedern ; das letzte Zehenglied ſehr lang mit großen Klauen; am Unterkiefer ift ein beweglicher Fortſatz, wie bey den Schwimmfäfern. Sie leben in Sümpfen, bald am, bald im Waffer, an Waſſer⸗ pflanzen, Steinen oder im Schlamm, Fünnen nicht ſchwimmen, aber fehr gut fliegen, und fiheinen von dem Schlier oder Schleim zu leben, der an Pflanzen und Steinen Flebt und aus Pleinen Wafferfäden beftcht; freffen Feine Thiere. 4) Der gemeine (Dryops auriculatus) it etwa 2 Linien lang, ſchwarz und behaart, mit zerftreuten Stihen auf den Flügeldeden. Er. hält fih haufig an fandigen Ufern ftebender Wärfer auf, Olivier II. Nro. 41. T. 1. F. 1. Bis. %. 1. F. i. Panzer, 9. 38. $. 23. 2) Der graue (Parnus prolifericornis, Dryops auri- culatus) Ba ift 2 Linien lang, °/, breit, bräunlich grau, mit ſchwarzen Augen und 2 obrförmigen, beweglichen Hörnchen neben den Fühl— börnern, nebft 2 Spiben vorn am Halfe. Diefer fonderbare und hübſche Käfer findet fi häufig an Wafferpflangen, und bemwegt die beiden Hörnchen beftändig, gebt audy manchmal heraus unter feuchtes Laub; iſt nicht fleifchfreffend, fondern nährt fi) von Pflanzenftoffen. Geoffroyl. ©. 103. Nro. 11. Panzer, Heft 13. Taf. 1. Heft 38. Taf. 23. Dlivier IN. Nro. 41, b. Taf. 1. Fig. 1. 5) Der glänzende (Limnius aeneus) ift Kleiner ald der Kellerfäfer, nur 1 Linie Yang, ?/z breit, dunfelerzfarben, mit röthlihen Fühlhörnern und Zehen, Seitens rand ded Halfed aufgemworfen. Findet fih in Bächen und Seen, befonder8 an den Blättern des Fieberklees, Diefer Käfer unterfiheidet fih von dem vorigen durch die dünnen Fühlhörner und durch die baarlofen Flügeldeden, fo wie aud) einigermaaßen durch den Aufenthalt. Er liebt nehmlich ziemlich rafhe Bäche, und klammert ſich unten an die Steine an, befonderd in Gruben derfelben, wo er lang unbemweglich fipen bleibt, fih nur fehmerfällig bewegt, und gar nicht ſchwimmen fann: denn mird er vom Waſſer lodgeriffen, fo finft er fogleich 112 * 1780 unter, und rollt auf dem Grunde fort, bis er fid mit feinen auögefpreigten Beinen an einem andern rauben Stein vefthalten fann. An denfelben Steinen trifft man länglicy enförmige, hinten zugefpigte Larven an, 1°, Linie lang, oben gemwölbt, unten flach, mit einem bäutigen Seitenrand, womit fie fi), wie mit einem Napf, anfaugen Fönnen. Die Lebensart fomohl diefer Larven ald der Käfer, ift mithin gänzlid von der der Schwimmkäfer vers fchieden, als welche beftändig im Waſſer umber fhmwärmen, vm des Raubes babhaft zu werden. Philipp Müller in Illi⸗ gerd Magazin V. ©. 184. Diefer Käfer ift, no) nicht abge⸗ bildet, aber ein ähnlicher in Panzer Fauna, 9. vl T. 4. 4) Ein anderer ſchwarzer (Macronychus quadrituber- eulatus) i 1} N weicht in Lebensart und Geftalt ab, liebt nebmlih nicht klares Waffer, ſondern flinfende, mit Wafferfäden angefüllte Pfüpen, wo er fi auf rauhen Steinen unter der Dede der Waſſerfäden veftflammert, ohne fi zu rühren, was übrigens äußerft langſam gefchieht. Nimmt man fie ab, fo fehlagen fie ihre Krallen fo veft an die Finger, daß man fie faft nicht 108 bringt; und ift e8 gelungen, fo hängen fie fi) fogleich wieder an einen Finger der andern Hand, daß man e8 5—6mal wiederholen muß, ehe man fie in ein Glas fhaffen Fann. Sie laufen gar nicht davon, fondern man kann Minuten lang bin und ber geben, ehe fie die Finger verlaffen. Wirft man fie ind Waffer, fo fperren fie die Beine aus, und finfen langſam unter. Sie fünnen auch nicht fliegen, weil fie nur kurze Flügelanſätze haben. Sie find übrigens felten, nur 1'/, Linien lang, ſchwarz, mit gelben, Foibigen Zühlhörnern und langen Füßen; der Seitenrand des Halfes und der Flügeldeden goldglängend von Härhen, hinten auf dem Halfe 2 Beulen und eine an der Wurzel jeder Flügel: dee. Phil. Müller in Illigers Magazin V. ©. 207. 1781 2. Zunft. Mulmfäfer. Leib meiit dunkel gefärbt, länglich und niedergedräct, mit viereckigem Hals und rundlihem, einziehbarem Kopf; die Fühlfäden Eörnig; an den zwey vorderen Sußpaaren fünf, am bintern nur vier Sehenglieder. Diefe Käfer find meiftend von ziemlicher Größe, und faft durchgängig ſchwarz; fie Ieben in allen Zuftänden von Pflanzen: mulm, Mehl oder fonft moderigen, weichen Pflanzenftoffen, und kommen fehr felten and Tageslicht. 1. Sippfhaft. Die Baftmulm:Freffer find länglich und etwa8 gemölbt, haben binten meift zuges fpiste Flügeldeden und einfache fadenförmige Fühlhörner. Sie leben in faulem Holz und unwr Rinden. a. Die einen find mwalzig oder oval, mit niederhängendem Kopf und vieredigem Hald; die Fühlhörner fadenförmig in einem Ausfchnitt der Augen. Die Kiefer-Freßfpigen gewöhnlich gezähnt und die Schenkel nicht verdidt. 1. G. Die Hüpffäfer (Hallomenus) find länglich oval, die Fühlbörner fadenförmig und länger ald der Bruftfchild; die Hinterfüße länger ald die andern, und dünn, Fönnen aber fpringen. 4) Der röthliche (H. humeralis) ift 2 Linien lang, blaßrotb, mit 2 ſchwarzen Stridhen auf dem Halfe, braunen Streifen auf den Flügeldeden und 2 blaffen Flecken an ihrer Wurzel, Finder fih in Baumpilzen und fpringt ſehr ſchnell nah allen Seiten davon, wenn man fich nähert. Panzer 9. 16. T. 17. 2. G. Die Beilfäfer (Melandrya) gleichen den vorigen, find aber fchlanfer, haben beilförmige Kiefer: Freßfpigen und feine Springfüße. 1) Der bläuliche (M. serrata, Chrysomela caraboides) ift */2 Zoll lang, glänzend ſchwarz, mit dunfelblauen, der Länge nach geftichelten Flügeldeden; die Zehen röthlich braun. Er lebt in der Rinde und in faulen Stämmen der Eichen und Pappeln, und fliegt nur ded Abends, Olivier II, ©. 57. b. T.1.8% 1 Panzer AT 4 1782 db. Andere haben einen Iänglichen, meift niedergedrüdten Leib, mit Fühlhörnern unter dem vorfpringenden Rande ded Kopfed. Die Kiefer»Freßfpiben find einfach). | 308 Di Weidenmulm-KRäfer (Helops) find länglih, mit fhmälerem, gewölbtem Hals, die Kiefer Freßſpitzen beilförmig. 1) Der ſchwarze (H. ater) ift oval, 5 Linien lang, 2*/ breit, glänzend ſchwarz mit braunen Füßen und Fühlhörnern. Die Larve bat Aehnlichkeit mit der des Meblfäferd und findet fi unter Baumrinden. De Geer V. ©. 248. T. 1. F. 3, 24. Sturmd Berzeichniß, RL " Wenn man im Frühjahr im Mulm hohler Weidenftöde nach⸗ fucht, fo findet man biöweilen &:*ven, welche ganz dem Mehl: wurm gleichen, und die man erft unterfcheiden Fann, wenn man die FZühlhörner und Freßmwerkzeuge genauer unterfucht. Thut man die größten in ein Zuderglad mit Weidenerde und faulenden Holzfpänen, wovon fie leben, und feuchtet fie einen Tag um den andern etwas an, fo bringt man fie zur Verwandlung. Sie find über 1 Zoll lang und ?/, Linien breit, walzig, glatt und glänzend ochergelb, mit bräunlichen Fugen, und beftehen aus 12 Ningeln, movon daB erfte, der Kopf und das lebte ebenfalls bräunlich find; die Fühlhörner Furz und dreygliederig, ebenfo die A Freßſpitzen; die Füße ziemlich lang, mit einer einfachen Klaue; die Kiefer braun und hart, womit fie die Späne leicht zernagen Fünnen, Sie laufen vor: und rückwärts, wenden fich fehnell vom Rüden auf den Bauch, und mwinden fi bey der Berührung wie Schlans gen, fo daß fie wegen ihrer Glätte und Härte leicht den Fingern entwifchen; fie graben fich geſchwind ein und zwar bid auf den Boden des Glafes, Die Eyer werden im July und Auguft gelegt; die Larven fchliefen nach 8 Tagen aus, bäuten fih dreymal, überwintern dann in ihrem Mulm, machen fih im Juny eine glatte Höhle, verwandeln fich in eine weiße Puppe mit bräunlihen Augen, Seitenmwarzen und hinten 2 Spigen. Ende Juny ſchliefen die Käfer aus, werden nad) 3 Tagen ſchwarz und Priechen dann bers vor. Sie leben bis zum September und fcheinen auch Mulm zu "1783 freffen, mwenigftens halten fie fich darinn auf und unter moderns den Rinden, felten auf Blättern, wahrfcheinlid um ihre Ca: meraden zu ſuchen; dann fliegen fie auch an den Mittags: und Abendftunden mit ſchwachem Geräuſche umber, laufen auch ſchnell und Fünnen lange hungern. Die Spätlinge verfries hen fih in den Mulm und überwintern. Kyber in Germard Magazin I ©, 16. T. 1. 5. 8—12. Panzer 9. 50. %. 3. 4. ©. Die Fihtenmulm: Käfer (Pytho), mie voriger, aber der Leib fehr niedergedrücdt und der Hals nicht abgefest, die KiefersFreßfpigen rundlich. 4) Der blaue (P. depressus, caeruleus) ift 5 Linien lang, glänzend fchwarz, die Flügeldecken bald dunkel violett, bald gelblid braun, mit violetten Rändern, die Fühlhörner und Füße roftfarben; auf dem flachen runden Hals 2 Gruben. Sie entftehben aud 6füßigen Rarven unter der Rinde alter Nadelhoͤlzer, welche ein Paar Jahre auf der Erde gelegen haben; ſie nähren ſich von der zarten und feuchten Subſtanz des Baſtes, den ſie zernagen und in Sägmehl verwandeln, und ſind im Berhältniß zum Käfer ungemein groß, nehmlich 1 Zoll lang und über 1'/, Linien breit, gelblich weiß, mit ochergelbem, plat> tem Kopf, woran 2 Heine Fühlhörner aus 3 Gelenken, an jeder Seite 6 einfache Augen; der Leib befteht aus 12 harten glänzen» den Ringeln, ift platt und hat jederfeitd 9 Luftlöcher wie die Raupen, binten 2 hornartige Spigen. Sie find ungewöhnlich ftarf, können fih auf ale mögliche Art drehen und mit dem Kopfe ziemlich ſchwere Dinge aufheben. Sie überwintern, leben den ganzen Sommer durd und Fommen im September ald Käfer zum Borfhein. De Geer V. ©. 256. 3.2. 5. 15—20. Herbft VII. 2. 117. 5. 4, in Füßlys Arhiv II. T. 7. 5.5, 6. 2. Sippfchaft. Die Rindenmulmfreffer haben einen flachen, vierecdfigen Leib und verdidte Fühlhörner unter dem Rande des einziehbaren Kopfed. Sie leben meiftens in Pilzen. 1. © Die Rindenfäfer (Hypophloeus) find länglich und ziemlich fhmal, mit langem vieredigem Hald und verdieten Fühlhörnern, 1784 1) Der braune (H. oastaneus) ift 3 Linien lang, glänzend braun, voll Düpfer, melde auf den Flügeldeden in Reiben ſtehen. Sie leben unter abgeftorbenen Baumrinden, befonderd der Buchen und Eihen. Herbſt in Füßlys Arhiv T. 21. F. c. Panzer 9. 12. 8. 13. 2. G. Die Lärche nſchwamm-Käfer (Diaperis) find gewölbt wie Blattkäfer, haben aber ungleiche Zehen» - glieder und Fühlhörner aus platten Gliedern. 1) Der gemeine (D. boleti) ift oral, bucelig, über 3 Linien lang und 2 breit, glänzend fhwarz, auf den Flügeldeden 3 ausgefchmweifte gelbrothe Quer⸗ binden; die Augen umfaffen die fcharfen Kopffeiten, fo daß eine Hälfte unten, die andere oben fteht. Findet ſich in faulen Eichen und im Lärchenſchwamm der Bäume ſehr häufig, die er im Larven⸗ und Käferſtande zerfrißt. De Geer V. ©. 262. T. 3. F. 3, 4. Schäffer T. 77. F. 6. Olivier II. Nro. 55. 2.1.8.4 3. G. Die Schnurkäfer (Phaleria), wie der Mehlkäfer, hat aber breite und gezähnte Vorder⸗ ſchienbeine und verdickte Freßſpitzen. 4) Der gemeine (Ph., Tenebrio culinaris) ift kleiner als der Meblfäfer, roftfarben, Slügeldeden ge: flreift und geferbt, vordere Schienbeine gezähnt; findet fich in faulem Holz und unter abgeftorbenen Rinden, auch in Kornhaufen. Herbft VIL T. 111. $.6 Olivier IN. Nro. 57. T. 1. 515. Danzer ur, 2 3, Sippſchaft. Die Mehlfreſſer ſind länglich und platt, mit viereckigem Hals und harten Flügeldecken; die körnigen Fühlhörner ſtehen unter dem Rande des einziehbaren Kopfes. a. Die einen haben getrennte Flügeldecken und vollkommene Fluͤgel. 1. G. Die Mehlkäfer (Tenebrio) find laͤnglich, mit viereckigem Hals und ziemlich flachen Flügeldeden; der Kopf ift oval, platt und ſteht gerad hervor, die Fühlhörner fleben an den Rändern der Augen, find mäßig lang, förnig, A1glieterig, am Ende verdidt; die Freßfpipen 1785 dünn. Dan trifft fie gewöhnlich in. Häufern an, mo fie dem Mehle nachgehen. 4) Der gemeine (T, molitor) iſt 7 Linien lang, 2t/, breit, hinten abgerundet, mit breitem Hald und gefurchten Flügeldeden, see glänzend fhwarzbraun, unten caftanienbraun, Sie halten fich vorzüglih in Mühlen und Badhäufern auf, wo man die Larven fehr häufig in Kleyen und Mehl findet, be> fonders in dem Mehlftaub, welcher fih auf den Balfen unter dem Dach anhäuft. Sie find mwalzig, 1 Zol lang, 2 Linien breit, und haben eine harte, glänzend gelbe Haut aus 12 NRingeln mit ‚braungelben Fugen. Der Kopf ift Flein, oval, platt, mit braus nen Kiefern und kleinen viergliederigen Fühlhörnern ohne Augen; die 3 Fußpaare find Furz und viergliederig mit einer einfachen Klaue; am Schwanz 2 hornige ſchwarze Spiten und 2 Fleifch> warzen unten zwifchen dem lebten und vorlesten Ringel, womit fie fi fortfchieben. Ihr Kriechen ift ein langſames Fortgleiten; berührt man fie aber, fo krümmen fie fi) wie eine Schlange. Shre Kiefer find fo ftarf und fcharf, daß fie damit Bretter durch» nagen und Löcher ind Holz machen können, um fi darinn zu verbergen. Sie find ein Lederbiffen der Nachtigallen, und man balt fie daher in Verfhlägen mit Mehl und Kleyen, wo man dad ganze Jahr in Ueberfluß bat, weil die Käfer nicht fortgeben, ſondern ſich dafelbft fortpflangen; fie bauten ficy viermal und bes halten immer die braungelbe Farbe; die Hülfen behalten ihre Geftalt, weil fie bornartig find. Darüber vergeht ein ganzes Jahr, und während deffen freffen fie immer Mehl und laffen einen fhmwärzlichen Koth zurüd, Sie bohren im Mehl bis auf den Boden und wenn ed auch noch fo loder ift, fallt ed doch nicht hinter ihnen zu, fondern der Eingang bleibt unmer fichtbar, Bor der legten Häutung Friechen fie weg, oder nagen in den Mebls Faften ein Zoch, worinn fie fich verbergen und verpuppen können. Sterben fie vorher, fo bleiben fie ganz fteif und können audgefiebt werden, aber der Koth, die 4 Häute und die Späne aud dem Loch bleiben im Mehl und werden von den unbarmberzigen Bädern mit ind Brod gebaden, obfchon fie die Würmer felbft im Siebe feben und fie den Hühnern vormwerfen oder ald Nachtizallenfutter - 1786 meggeben. Wenn fie ſich einmal in einen Kaften eingeniftet ha— ben, fo find fie ſchwer wieder herauszubringen, meil die Löcher im Holz, morinn die Eper liegen, mit Mehl audgefüllt find, Man muß daher den Kaften menigftend 4 Jahr lang leer ftehen laffen oder ausflopfen, oder ncch beffer ausbrühen. Sie find demnach zugleich Holzwürmer, welche in faules Holz und Baum: rinden nagen, wenn fie Fein Mehl befommen Fönnen. Die Puppe liegt auch im Mehl und zeigt fich gegen Ende July, ı/, Zoll lang, weiß und zart, daß man fie leicht verlegen Fann, mit ‚deutlichen Gliedmaaßen und 2 bornigen braunen Spiben hinten am Schwanze. Jedes Ringel verlängert fich nach den Seiten in ein viereckiges Blatt mit einem braunen gezähnten Rand. Der Käfer fchlieft nach einigen Wochen aus, bleibt einige Tage gelb und wird dann ſchwarz. Er hieß bey den Alten Blatta.. De Beer V. ©. 254. %. 2. F. 4-14. Friſch IE ©, 1. Pl. 4. T.1 51-6. Schäffer 3.66. 51. Panzer 9.43, F. 12. 2. G. Die Staubfäfer (Opatrum) find oval und gewölbt, mit einem fladhen Rand am Halfe; Fühlhörner kurz, gekörnt, am Ende verdidt; die ölügel nicht länger als die Deden, 1) Der gemeine (O. sabulosum) wird 4 Linien lang und 2 breit, matt ſchwarz, Hald und Slügeldeden uneben. Gie halten fih an fandigen Orten auf und leben von Aas und anderen Unreinigfeiten; auch follen fie nebft der lappiſchen Küchenfchabe nad Linne fehr häufig in. den Hütten der Lappländer die getrockneten Fifche, dad Fleifch und Pelzmerf verzehren; ihre Larven find länglich, glatt und ſchwarz, und be> fteben aus 13 Ningeln außer dem Heinen Kopf. De Beer V. ©. 258. %. 2, F. 21, 22. Herbſt MI. T. 52. 5.5 Panzer D. 3, 32, b. Andere haben meiftend verwachfene Flügeldecfen und nur FSlügelftummeln darunter, 3.6. Die Schlupffäfer (Blaps) find ziemlich wie die Mehlkäfer, oval, aber hinten zugefpipt und die Flügeldeden verwachfen, ohne Flügel darunter. Der Hals ebenfalls breit und fharf gerändertz die Fühlhörner dünn, die Freßſpitzen verdidt. 1787 4) Der gemeine (B. mortisaga) ift ziemlich groß, 10 Linien lang und 4 breit, matt ſchwarz, mit fpibigem Schwanz und fpigigen Flügeldecken. In feuchten Haudfluren, in Speifefammern braucht man nur den Kehricht in einem Winfel 14 Tage liegen zu laffen; fo bat man darinn fhon genug diefer Käfer, ohne daß man begreift, moher fie ger fommen find. Daber Spinnerinnen in Schreden geratbhen, wenn des Nachtd einer hervorfriecht, und glauben, daß ein Todesfall bevorfiehe. Wenn man fie berührt, fo geben fie hinten einen ftinfenden Saft von fih, wie Wangen. Frifh XIII. ©. 27. T. 25. 851. Schäffer T. 37. 5.6. T. 60. 5.3. Herbft VII. T. 128. 5. 2. Panzer 9.3. 8.3. 4. G. Die Löcherpilz-Käfer (Bolitophagus, Eledona) find oval, gemölbt, fehr uneben, mit einem abgefepten ges zähnelten Hals. Die Fühlhörner Folbenförmig, 4) Der gemeine (B. agaricola) “ ft 1 Linie groß, pehbraun, mit unebenen Flügeldeden, rofts rothen Fühlhörnern und Füßen; findet fich biömweilen in Menge in auddauernden Röcherpilgen der Bäume, befonderd der Eichen, am meiften im Herbfl. Herbft V. 3. 52. 8.9. Panzer 9. 43. T. 9. 3. Zunft, Die Erdfäfer find meiftens große, ovale und gemölbte Käfer mit großem Hals, brei- tem Kopf, ſtacheligen, breiten Schienbeinen, 5 Sehengliedern und blätterigen Fühlhornkolben. Es find durchgängig bartfchalige Käfer mit ftarken Vorder— fügen zum Graben, welche ihre Ener in Dung oder Damm» erde legen, wovon fih die Larven oft Sahrelang ernähren, ehe fie fih verwandeln. Auch die Käfer felbft leben von Mift und Mulm; mande jedoch auch von Baumblättern, Blüthen und Baumfäften. Die Erdfäfer gehören zu den größten, und haben fehr ver: fchiedene, zum Theil abenteuerliche Geſtalten, flunmen aber alle in den Fühlhornfolben überein, welche aus blattförmigen Gliedern ‚befteben; auch haben fie breite Schienbeine mit Zähnen oder 1788 Staheln. Sie leben von Mift, vermoderten Pflanzen und manche auch von frifchen Blättern, und fteden ald Larven entweder in der Erde oder in Holzmulm. Die faft durchgängig eilfgliederigen Fühlhörner mb felten länger ald der Kopf, und die Kolben bey den Männchen viel größer, beftehen aus 5—7 Blättern, welche ſich beym Kriechen oder Fliegen Öffnen. Die Schenfel, Schienbeine, befonders die vordern, find ſehr ftarf, breit und gezähnt, wodurch fie im Stande find, fich in die Erde zu graben und die Ever dahin zu Iegen. Die Oberkiefer find in der Regel ſtark und haben ftumpfe Zähne, die Augen oval, gleich hinter den Fühlhörnern an den Seiten des Kopfes; der Hals ift groß, breit und meift gewölbt, das vordere Ringel bemeglih, das hintere plattenfürmig unter den Bauch verlängert, fo daß die Hinterfüße weit hinten ftehen. Die Flügeldeden find hart, breit und fo Yang als der Leib; die Flügel darunter viel länger und daher dreyfach zufammengefchlagen. Die meiften haben ein deutliches dreyeckiges Rückenſchildchen zwiſchen den Wurzeln der Flügeldeden. Diefe Käfer aus den heißen MWeltgegenden haben meiftend am Halfe und auf dem Kopfe aller» ley Hörner, wodurch fie ein fehr fonderbares Ausfehen befommen. Die meiften leben im Miſt von Thieren und Menfchen im Freyen, der ihnen auch zu ihrer Nahrung dient. Deffen unges achtet find fie fehr reinlich und meiftens glänzend. Sie haben einen fehr feinen Geruhd. Kaum bat ein Pferd oder Rind auf dem Wege oder der Waide den Mift fallen laffen, fo fommen fie von allen Seiten herbeygeflogen, graben ſich hinein und wihlen ihn auseinander. Sie graben dann darunter Löcher in die Erde, um ihre Eyer zu legen. Nicht viele freffen Baumblätter, mie die Mayfäfer; einige faugen den Honig aud den Blumen, wie die Goldkäfer. Dennoch Jegen fie die Eyer in die Erde, oder mwenigftend in Mulm. D Die Larven halten fi) dafelbft auf, oder auch in Mulın, und verzehren die Beftandtheile ihrer Wohnungen, Mift, Mulm oder Krautwurzeln. Sie find walzig, meift hinten etwas dider und abgerundet, beftehen aus 42 mißfarbigen weichen Ringeln mit Runzeln. Der Kopf ift bornig, mit 2 ftarfen Kiefern, Fur: zen Fühlhörnern und 4 Freßfpisen, nebft 3 Zußpaaren und 9 Luft 1789 löchern an ben Seiten, mwie bey den Raupen. Der Rüden ift gewöhnlich gekrümmt, und daher können fie ſich nicht fireden und auf ebenem Boden fortfommen. Mebrere leben einige Sabre, ebe fie fich verpuppen. Dann Fneten fie fich mittelft einer Fleberigen Feuchtigkeit, die fie ausſchwitzen, Erde,.Mift oder Mulm in eine Yängliche Kugel zufammen, fo daß die Puppe vor allem äußern Einfluß gefhüpt ift. Man Fann fie eintheilen in Blätter, Mift: und Baumfäfer, 41. Sippfchaft. Die Blätterfäfer find meift ziemlich groß, länglich und wenig gewölbt, gläns zend und manchfaltig gefärbt, glatt, felten mit Unebenheiten und Hörnern; die DOberfiefer ragen nicht über den Kopfichild hervor; die Fühlhörner haben 8—10 Glieder. Sie freffen Honig, Blüs then und Blätter; die Larven leben meift Jahrelang unter der Erde von Wurzeln. 2a. Die Honigfäfer find oval und flah, glatt und gläns zend, ohne Hörner, mit rundlichem Hals; die Flügeldecken find kurz und laffen meiftend an der Wurzel eine Lücke; das Brufts bein ift in eine Spitze verlängert; die Fühlhörner find A0gliederig, und die Unterkiefer enden in einen Pinfel, womit fie lecken. Die Larven leben in Holzmulm. 1.68. Die Pinfelfäfer (Trichius) haben einen vieredigen Hinterleib, deffen Schwanz unbededt ift, einen fcheibenförmigen Hald und Feine Lücke an der Wurzel der kurzen Flügeldeden. 4) Der gemeine (Tr. nobilis) bat viel Aehnlichkeit mit dem Goldkäfer, ift aber ſchmächti— ger, nicht viel über 2 Zoll lang und gegen 4 Linien breit, ganz goldgrün, mit gelblichen oder weißen Düpfeln, Fühlhörner und Füße braun, unten an der Bruft fein vorftehendes Blatt und feine Spigen. Die Larve gleicht der des Goldfäfers, ift nur Peiner und bohrt ſich Löcher in faule Baummwurzeln unter der . Erde, namentlich der Zmwetfchenbäume. Sie verfchließt fich im April in eine Pille von Erde und faulem Holz, und nad vier Wochen fommt der Käfer zum Vorſchein und bält fih auf Blu— men auf, befonderd der Doldengewächſe. Röſel II. S. 19. T. 3. 31-5. Schäffer T. 66. 8. 5. 1790 2. &. Die Goldkäfer (Cetonia) baben einen ovalen Hinterleib mit rundlihem Hals, die Zlügeldeden reichen ziemlich bis hinten, und laffen vorn eine Luͤcke; die Bruftbeinfpige lang. 1) Der gemeine (C. aurata) | wird gegen 9 Linien lang, 5 breit und ift prächtig goldgrün, mit graulichweißen Querftrichen auf den glatten Flügeldeden, als wenn es Riffe wären; unten golden purpurroth mit grauen Haaren, Fühlhörner ſchwarz, mit dreyblätterigen Kolben, unten an.der Bruft ein vorragended Blatt, und binten daran zwey Spitzen. Sie ſind ſehr gemein in den Gärten, beſonders auf Roſen, daher ſie auch Roſenkäfer heißen. Nimmt man ſie in die Hand, ſo geben ſie hinten eine weiße, breyartige Materie von ſich, welche übel riecht; wirft man ſie in die Luft, ſo fliegen ſie ſchnurrend davon. Die Eyer werden in die Lohbeete und Pfade, auch in die Gartengruben gelegt, wohin man das Unkraut ſchüttet und faulen läßt, in den Mulm hohler Bäume, befonderd der Eichen; am ficherften findet man aber die Larven in der Tiefe der großen Ameifenhaufen der Wälder, wo fie den ganzen Winter über faules Holz und Wurzeln finden, und überdieg Wärme baben. Die Larve frißt alerley Wurzeln unter der Erde meg, und man Fann fie leicht in Zudergläfern mit Erde erhalten, mworunter fauled Holz gemifcht ift; allein dad fordert viele Ge— duld, indem fie mehr ald 3 Jahre bis zur Verwandlung braucht. Sie wird gegen 2 Zoll lang, und man findet zu gleicher Zeit von verfchiedener Größe; ift viel dider und runder ald der Engerling des Maykaͤfers, weißlich gelb, mit ſchwarz durchfcheinendem Uns rath, bat einen gelben Kopf mit einem gelbrothen Seitenfleden ohne Augen, gelbe Füße mit einer Klaue, und ſchwarze Freß— zangen nebft gelben Luftlöchern. Zur Verpuppung bohren fie tiefer in die Erde, und machen fih aus Erde und Mulm eine Kugel, morein gewöhnlih Nadeln und Splitter gemifcht find; in Ermanglung derfelben auch aus ihrem eigenen Unrath, der wie Maudfegel ausfiebt. Alles diefe Materien leimt fie dur) einen Fleberigen Schleim zufammen, und fo ungleich auch diefes Gehäuſe auswendig erfcheint, fo glatt und eben ift es innwendig, 173 wird auch fo hart, daß es nicht leicht zu Öffnen ift. In Ameifens baufen kann man zu jeder Jahrszeit dergleichen antreffen. Manche verfihließen fich fchon im May, die meiften im Juny und Suly, und fliegen dann nah A Wochen aus; diejenigen, welche fich erft im Herbft einfhließen, überwintern ald Puppen. Sie bleiben jedocy über 8 Tage darinn, ehe fie zur Puppe werden, welche ſchön hellgelb ausfieht, und auch der Käfer verweilt noch 14 Tage unter der Erde, ehe er hart wird und fich and Tageslicht wagt. Sie freifen befonderd die Blumenblätter und Staubfäden der Rofen, des Hollunders, Attichs, der blauen Lilien, Tulpen und der Pomeranzenblüthen, wodurch fie fehr fchädlich werden; auch fliegen fie dem ausfließenden Safte der Bäume, befonderd der Weiden, nad, und faugen ihn gierig auf, wobey fie im Sonnenfchein mie die fchönften Smaragde funfeln. Mit ihren Flügeln Fann man Peine Käftchen auslegen, daß fie mie ſchön Yadiert ausfeben. Wenn ein warıner Nachſommer fommt, fo Friechen fie fehon im Dectober aus der Erde, und freffen dad abgefallene Obſt an. Sie werden auch von Milben geplagt. Es ift merfwürdig, daß bie Ameiſen den Larven nichts thun, fondern fie ruhig gewähren laffen. Es gibt übrigens viele Abweichungen, größere, Bleinere, ganz grüne nit und ohne weiße Fleden, woraus man verfchiedene Sattungen gemadht bat. Friſch XII. ©. 25. 9.3 T. 1. 5 1—3. RöfelI © 9. %.2.5.1—7. De Geer W. ©. 164. Taf. 11. Fig. 1—27. Schäffer Taf. 26. Fig. 7. T. 66. 5. A. b. Die Blumenfäfer find ziemlich fo geftaltet, haben binten verfchmälerte Zlügeldeden, fo daß fie Haffen. Sie leben meiftend auf Blumen, deren Staub fie freifen. 3. G. Die Blumenfäfer (Hoplia) haben einen Furzen und breiten Leib mit hinten verſchmaäler⸗ ten Decken; die Fühlhörner neungliederig. 1) Der mehlige Blumenfäfer (H. farinosa L., gra- minicola) ift kleiner als der Gartenfäfer, nur 3'/, Linien lang und 2 breit, oben ganz platt, fhwarz mit graulich grünen Schuppen, wie Meblftaub, Die Schuppen find geflaltet wie die auf den Schmetterlingöflügeln; wo Feine Liegen, da ift der Grund ſchwarz. 41792 Findet fih nur im Norden von Europa in Gärten, auch auf Gras in der Nähe von Gebölzen, aber auch da nur felten. De Geer IV. ©. 175. T. 10. F. 235. Herbfi I. FB 5. . Panzer, 9. 28. T. 19%. 2) Im füdlichen Europa dagegen finder ſich der äpntich bes fläubte blaue (H. caerulea, farinosa F.) von derſelben Größe, aber fahlbraun und oben gang mit blauglängenden, utten mit filberglängenden Schuppen bedeckt, mwodurd er ein fehr fehöned Ausfehen erhält. Er fol fih in boblen Bäumen längs der Flußufer aufhalten, wo er fih alſo wahrfcheinlich entwidelt. Olivier I. Nro. 5. T. 2. 5.14, 8, c. Herbft II. T. 25. 8.5. Panzer, 9. 28. T. 16. 5) Der grünlidhe (H. squamosa F., argentea) flieht dem vorigen ganz nahe, hat aber nie den prächtigen, blauen Silberglanz, fondern der fehuppige Ueberzug ift bald matt meergrün, bald zimmetbraun, auch wohl etwas fhädig; Die Grundfarbe darunter ellbraun; die Unterfeite blaß filbergrün. Findet fih aud im füdlihen Deutfhland, wo man den vorigen noch nie gefunden hat, auf den Blüthen der Spierflauden, der Schafgarbe und aud auf Weidenbäumen, manchmal zu Huns derten. Zaiharting ©. 42. Herbfi II. Taf. 25. Fig. 6. Bergfträßer 1. T. 13. 5. 8. Panzer, 9. 28. T. 17. 4) Der filberglängende (H. argentea, pulverulenta) gleicht fehr dem mehligen, ift aber noch einmal fo groß, fhwarz, überall mit mweißen, filberglängenden Schuppen bededt, die Grundfarbe der Flügeldeden braun, und der Hald etwas be— haart. Findet ſich im mittlern Europa, befonderd auf Blumen. Herbft IL. T. 25. $. 4 Olivier J. Nro.5. %. 3. 5. 22. Panzer, H. 38. T. 18. c. Die Laubfäfer find ziemlich groß und elliptiſch mit faft viereckigem Hals und etwas zu Furzen Slügeldeden; die Fühl— bornfolben aus 3—5 Blättern. Sie leben von Laub und ent» blättern manchmal ganze Wälder und Gärten; die Larven in der Erde. 4. G. Die Monatskäfer (Melolontha) ſind ziemlich dick, haben veſte hornige Kiefer, 10gliederige Fühlhörner mit mehr ald 5 Blättern in dem Kolben. 1793 1) Der Maypkäfer (M. vulgaris, franzöfifh Hanneton, engliſch Cock-Chafer) ift überall befannt. Er iſt 1“ lang und gegen t/, breit, ſchwarz, die gefielten Flügeldeden, Fühlhörner, Füße und Schwanzfpige braunroth, der Hals behaart. Die Seiten ded Hinterleibd gläns zend weiß gefledt, der Schwanz fpibig «nd nad) unten gebogen. Diejenigen, welche aus ſchwarzer fetter Erde Fommen, haben einen fchwarzen Hals, die aus fteiniger einen dunfelrotben, und bey diefen ift auch die Schwanzfpige Eleiner und Färzer. Die Fühlhornblätter der Männchen find größer ald die der Weibchen, und an der Zahl 7, fo dag der Stiel nur 4 Gelenke behält; das Weibchen hat nur 6 Blätter und dagegen 5 Stielgelenfe. Wenn bie Käfer Friechen oder fliegen wollen, fo breiten fie die Blätter wie einen Fecher aus, gleichfam ald wollten fie vorher unterfuchen,: was in der Quft vorgeht. Sie kommen befanntlidy ziemlich regelmäßig an den erften fehönen Mapabenden zum Borfchein, fhnurren überall unter den Bäumen umber und fallen fogleich nieder, wenn fie irgendwo anftoßen. Sie leben von den Blättern der Bäume und freffen mandmal, befonder8 wenn vorber einige trodene Sabre gemefen find, die DObftbäume ganz Fahl, fo daß fid feine Frucht anſetzt; fie verfehonen auch die Eichen nicht. Haft überall binden ihnen die Kinder an einen Hinterfuß einen langen Faden und laſſen fie fliegen; an andern Drten fteden fie - benfelben einen Dorn in den Schwanz, und machen von deffen Rinde am andern Ende einen Henkel, durch den fie ein Stäbchen fteden, worauf die Käfer. fchnurrend im Kreife herum fliegen. Im Julh find alle verfhmwunden, theild geftorben, theild von den Bögeln und Fledermäufen weggefangen. Die Weibchen graben fich eine Spanne tief ein, und legen länglich runde, hellgelbe Ever, faft fo groß mie eine Linfe, in die Höhle, nicht in befondere Erdhüllen; dann Friechen- fie wieder beraud, und nähren fich noch eine Zeit lang von Baumblättern. Im Herbfte find die Larven etwa 3 Linien lang und eine did, im nächſten Map ?/; Zoll Yang und 4'/, Linien did. Um fie zu beobachten, muß man fie von Zeit zu Zeit mit frifchen Rafen verfeben, oder Salat, Erbfen und Linfen in Töpfe fäen, morein man aber nur eine oder zwey Larven bringen darf, weil fie fonft Dfend allg. Naturg. V. 115 - - 1794 bald ale Wurzeln abnagen würden. Am Ende des zwenten Jahrs find fie über 1 Zoll lang und 2 Linien did, Bey diefer Größe pflegen fie den Zandleuten, welche fie Engerlinge und Glümen nennen, beym Pflügen und Aufmwerfen der Gräben aufs zufallen. Nimmt man mwelfgemordene Pflanzen im Felde oder in Bärten fammt der Erde heraus, fo findet man gewöhnlich dar⸗ unter einen folchen Wurm. Sie vermandeln fih immer noch sticht, ‚fondeen erreichen nady dem dritten Jahr die Länge von 1% Zoll. Sie find mweißlich gelb, faft Freisfdrmig gebogen, oben gewölbt und runzelig, unten flach und glatt, hinten viel dicker und glänzend violetgrau von durchfcheinendem Unrath. Das Landvolk prophezeiht aus der bläulichen Farbe einen gelins den, aud der weißen aber einen harten Winter, worauf aber nichts zu geben ift, da die weiße Farbe doch wohl nur dann ers fcheint, wann ſich der Käfer entleert bat: Der Leib befteht aus 42 Ringeln, mit 9 Paar Luftlöchern im Seitenrand; fie fehlen am zwepten, dritten und legten Ringel. Die 6 Füße find röth— lich gelb und fünfgliederig, ohne Klauen, oben behaart, fo mie auch bin und wieder der Leib. Der Kopf ift ziemlich groß, f&heibenförmig, bornig, glänzend gelblihbraun mit zangenfdr> migen, ftumpfen und geferbten dunfelbraunen Kiefern, womit fie die Wurzeln abfchroten. Die kurzen Fühlhörner fünfgliederig, Feine Augen. Für ſich kriechen fie nicht aus der Erde heraus, und werden fie durch das Pflügen beraudgeworfen, fo fuchen fie fih gefhwind wieder einzubohren. Bekanntlich folgen die Saate fräben binter dem Pfluge, um diefe Larven außzuleſenz ſie ver⸗ dienen daher Schonung. Dieſe Engerlinge bleiben nun noch ein Jahr, un nach den Beobachtungen von Kleemann fogar 5 Jahre, unter der Erde, ebe fie fih verpuppen, was vielleicht von fihlechter Witterung und Farglicher Nahrung abhängt, noch mwahrfcheinlicher von ber Fünftlichen Zucht, indem fie dabey immer beunruhigt: werden. Dann graben fie fi im Herbfte zuweilen über ein Klafter tief indie Erde, und glätten fich dafelbft eine bequeme Höble aus, werden kürzer und dicker, legen die letzte Wurmbaut ab, und verwandeln ſich in eime weißlihe, nachher röthlichgelbe Puppe, deren Glieder man deutlich fieht, und deren Kopf auf die Bruft 1795 gebogen ift. Sie Fann ſich menden und drehen. Im Jaͤnner oder Hornung verwandelt fie ſich in den Käfer, der anfangs ganz weich und blaßgelb ausfiebt, umd erft nach 10 oder 12 Tagen feine Härte und Farbe befommt. Die Landleute meynen deß⸗ balb, fie Fröchen in die Erde und überwinterten, Während der Falten Jahreszeit bleiben fie nun unter der Erde, und arbeiten ſich erft anfangs May daraus hervor; man fieht nicht felten die sunden Löcher in den Pfaden, ft das Wetter um diefe Zeit ſehr fhleht, fo geben fie gewöhnlich zu Grunde. Die große Hitze ift ihnen auch zumwibder, und daher verbergen fie fi) unter Tagd auf den Bäumen. Röſel V. ©. 1. T. 1. F. 1-8, mit fhwarzem und rotbem Hald. De Geer IV. ©. 160. T. 10. 8. 14. Schäffer 7.93. F. 1, 2, mit ſchwarzem Hals. T. 102. F. 3, 4, mit rotem. Panzer 9.95. T. 6. Straus, Ana- tomie d. anim. artic. 1828. t. 1—10. . Die volftändige Naturgefchichte diefes Käferd bat Klew mann in der Preiöfchrift geliefert, welche in den Bemerkungen der Churpfälzifchen phyſ. öconom, Gef. 1770. IL ©, 305, abge» druckt iſt. | Die Entwillung vom Ey an bat er eben fo gefunden wie Röfel, und auch die Abbildungen find größtentheild aus Röſel genommen. Er trennte die fhwarzhälfigen von den rosbhälfigen, um zu feben, ob diefe Färbung bleibend ift, und feste fie in Zudergläfer mit Wafen, wo fie fih im Suny unter die Erde verfrochen, ungefähr eine Spanne tief; im Freyen thun fie ed da, mo Grad wächsſst, Korn, Salat und Koblrüben. Er fand auch die Eyer zerftreut, von jedem Weibchen etwa 20—30; nad)» ber Frochen fie wieder hervor, um Blätter zu freſſen, allein fie wurden bald matt und flarben. Im Zuly waren die Larven noch nicht audgefchloffen, aber Ende Auguſts. Mit dem Eintritt des Winters gruben fie fich tiefer ein und lagen gekrümmt, ohne zu freifen, bis zum Fruͤhjahr, während welcher Zeit die Gläfer im Keller ftanden. Dann gab er ihnen frifchen Wafen und ſetzte Salatpflangen darein. Sie häuteten ſich einigemal, wuchfen und legten fo den drit⸗ ten und felbft den vierten Winter zurück. Sie ftreifen wenigftens 5 Häute ab und zwar gewöhnlich im Frühjahr. Sie meffen am Ende 1'/, Zoll. Ein Gärtner fammelte ihm beym Umgraben 115 * 1796 feine8 Gartend, der 100 Schritt lang und breit war, 600 Engers linge. Sie nagen bloß die Wurzeln der Küchenpflangen ab, fo wie auch. die des Getraided und des Grafed auf den Wiefen. Nach Zurüdlegung des vierten Jahres fehichten fie ſich im Herbfte zur Verpuppung anz andere dagegen, die etwas fpäter aus den Eyern gefchloffen waren, übermwinterten noch einmal und ver> puppten ſich erſt im nächften July, lebten mithin faft fünf Jahre unter der Geftalt der Larve. Aus folhen kommen bis— mweilen die Käfer ſchon im September aus der Erde hervor, Fries hen aber wieder hinein und überwintern; » Er hat auch gefunden, ‚daß die im Herbft entflandenen Puppen ſich erft im Jänner oder Hornung in Käfer verwandeln. Er bat von den fehwarghälfigen, folhe mit rothem Halfe und umgekehrt erhalten, fo daß alfo biefe Sarbenänderung nur zufällig if. Es fcheint daher, daß auf feuchten Wiefen, wo viele Erlen und Weiden ſtehen, mehr rotbhälfige erfcheinen, als in Gärten und trodenen Gegenden, Das befte Mittel zur Bertilgung fey, die Inſecten freffenden Vögel zu fhonen, und ded Morgens früh die Bäume zu fchütteln, damit fie herabfallen, Es müßte aber allgemein und mithin auf obrigfeitlihe Anordnung gefchehen. Beym Pflügen der Aeder und Umgraben der Gärten fol! man durch Kinder die Engerlinge auflefen Yaffen und fie dem Federvieh vormerfen. 2) Der große oder gefprenfelte (M. fullo) ift einer der größten, 16 Linien lang und faft halb fo breit, ſchwarz, Flügeldeden bisweilen braunrotb, mit weißen Schuppen gefprenfelt, unten mit langen gelblihen Haaren, die Fühlhorn⸗ Eolben fehr groß aus 7 braunen Blättern; die Schuppen, welche die weißen Flecken bilden, gleichen denen auf den Schmetterlings> flügeln. Im Ganzen felten, vermehrt fich jedoch bisweilen, be: fonders in Sandländern, fo fehr, daß er im July viele Bäume kahl frißt, befonderd die Eichen und die Obſtbäume; er verzehrt fogar da8 Grad. Sonft ift dad Knarren der Käfer ein Kenn» zeichen der Männchen; bier aber find ed beide, und zwar, indem fie die Fluͤgeldecken auf der Schmanzfpibe reiben. Sonft Friechen fie in die Erde, die Männchen, um fi) vor den Vögeln zu vers . bergen, bie Weibchen, um Eyer zu legen, Mitten durch die Augen geht von vorn nach hinten ein böderiger Rand, welcher 1797 beym Graben wie eine Schaufel wird. Die Larven freffen die Grad: und Getreide: Wurzeln ab, daß die Pflanzen mwelfen, und oft große Plaͤtze kahl werden; zur Verpuppung maden fie fi) jedoch ebenfall8 eine Kugel von Erde. Schon Plinius Fannte diefen Käfer und nannte ihn den Walfer (Fullo albis guttis, Lib 30.). Er findet fihb auch bey Conftantinopel und in Schonen, aber nicht bey Stodholm. Frifh XI. ©. 22. T. ı. 5.16. Röfel IV. ©. 205, T. 30. F. 1-3. Herbſt IE T. 22. 5.1. Panzer, 9. 101. T. 8. 3) Der Feine Mapfäfer oder der Brachkäfer (M. sol- stitialis) ift etwa 8 Linien lang und halb fo breit, fonft wie der Mahe Fäfer geftaltet, aber nicht braunroth, fondern gelblich braun, auf den Slügeldeden 3 Gräthen, Hals zottig. Der Kopf ſchwarz, die Füße rotbgelb, die Seiten ded NHinterleibed meißgefledt. Fühl— bornfolben nur dreiblätterig. Sobald die Mapfäfer verihmunden find, erfcheinen diefe Fleis nen ald eine zmente Auflage manchmal nicht weniger häufig, ſchnur— ren ded Abendd und des Nachtd um die Bäume herum, fliegen einem an die Kleider und ind Geficht, verurfachen aber Feinen befonderen Schaden. Die Larve gleicht der des Maykäfers, wird aber nur einen Zoll lang und 3 Linien die, ift weißlich, mit gelben Luftlöchern und großen Kiefern und lebt ebenfalld in der Erde; wie lang aber und welchen Schaden fie anrichtet, ift noch nicht beobachtet. Die Puppe iſt weißlich, hat hinten 2 Spigen, auf der Seite eined jeden Ringeld einen ſchwarzen Knopf, wovon die 2 vorderen größer find. De Geer IV. 162. T. 10. $. 15. Srifh IX. ©. 30. T. 15. F. 1-5. Schäffer T. 93. 8. 3. Habt. T. 22. F. 9. | 4) Die Gartenfäfer (M. horticola) find oval und etwas Feiner, 4'/, Linien lang, 2*/, breit, Kopf und Hald glänzend violett oder grün. Flügeldeden gelblich braun mit flachen Furchen; Fühlhörner roftfarben mit ſchwarzen Kolben an 3 Blättern. Unterfeite und Füße ſchwarz. Alles graulich ſchwarz behaart. Sie freffen häufig im Juny die Weiden-, Rofen: und Apfel: Blätter ab, aber nicht die der Birnbäume; man trifft fie auch in 4798 Pferd: und .KubMi an, morein fle ihre Ever legen follen, Die Larve frißt die-Wurzeln ded Blumen⸗ und KopfsKobls, aber nicht die. ded Savoyerkohls. Die Gänſe follen fterben, wenn fie den Käfer verfhluden. De Geer IV, ©, 163. T. 10. 8. 18. Schäffer T. 23.9.4 Herb IL T. 25. 5.41. Panzer, 9. 47. Ti 45. 5) Einem fehr ähnlichen mit vöthlichen důblbdenern und weiß⸗ lichem Leibe (M. ruficornis), welcher die unreifen Kornaͤhren benagt, bat man Schuld ge geben, taß er dad Mutterforn bervorbringe. Lentins Denk: würdigfeiten 1774. Voets Käfer T. 6. F. 50. Herbft II. 3. 24. 8. 2. Die Larve zernagt mit dem budeligen Lauffäfer (Zabrus gibbus) die Getreidwurzeln und ſchadet fehr viel, obſchon fh ihre Menge zu diefem nur wie 4 zu 4 verhält. Bermar, Mae. J. ©. 8. 6) Die Weinblatte oder Juliud»Käfer (M. julil, frischii), welche zwar in manchem Jahr fih nur felten zeigen, biswei— den aber die Weinblätter im July ganz durchlöchern, find 5 Ri» nien lang, 3%/a breit, mit caftanienbraunen oft grünlichen Flügels decken, grünem. Hald, ſchwarzem Unterleib, ohne weiße Flecken an den Seiten. Sie legen die Eyer in Miftpillen, welche die Larve aufzufreffen pflegt, und fi dann zur Verpuppung eine anz der macht. Friſch IV. ©. 28. T. 14. 5. 1—4. De Geer IV. ©. 162. Taf. 10. Fig. 16: Schäffer Taf. 23. Fig. 4—7. Herbfi II. %. 25. 5. 8,9. Panzer, 9. 97. T. 9. 2. Sippfbaft. Die Miftfäfer baben einen fehr harten, kurzen und gemwölbten Leib, obne hornartige VBerlängerungen, mit Furzen Fuͤhlhörnern von felten mehr als 9 Sliedern, wovon die 3 lebten einen Kolben bilden. Sie Yeben befiändig im Unrath vom Vieh und felbft vom Menfchen, ſtinken daher gewöhnlich, ſehen aber deffen ungeachtet fehr reinlih und glänzend aus. Sie legen die Eyer in den Mift und bilden denfelben oft zu einer Kugel, melde fie fortwälzen, um fle in Ioderer Erde vergraben zu können, meil diefer Mift gewöhnlich auf harten Straßen oder Fußmwegen liegt, wo ihn Rinder, Pferde und Schweine. fallen laſſen. 179 a. Die Füblhornfolben dicht; die Füße gewöhnlich ungleich weit von einander eingefügt. 1. G. Die Kugelfäfer (Sphaeridium) baben viel Aehnlichkeit mit den Stupfäfern, find Hein, Fön nen aber den Kopf nicht ganz in den Hals verfteden, haben auch gebrochene Folbige Fühlhörner und fehr fachelige Schienbeine und Zehen. 1) Der gemeine (S. scarabaeoides) ift 3 Linien lang, 1/—2 breit, oval, fhmarz und glatt, Füße braun, vorn auf den Flügeldeden ein mattrotber, hinten ein gelber Flecken. Findet fih auf Wiefen in Kuhmift, auf Wegen im Pferdemift fehr häufig. De Geer IV. ©. 200. T. 12. 8. 17—19, Herbft IV. ©.62.%. 37. 8.1—3. Panzer H. 6. T. 2. 2. G. Die Gaufler oder Stupfäfer (Hister) find Furz, oval und ziemlich flah, mit einem eingezogenen Heinen Kopf, woran vorftebende Kiefer, gebrochene Fühlbörner aus 11 Gliedern mit einem dichter Kolben; die barten Flügel decken kürzer ald der Hinterkeib, die Schienbeine breit und ge— zähnelt, die Zehenglieder Furz mit 2 Stacheln. Sie haben in ihrem Betragen viel Aehnliches mit den Dungfäfern, unterfcheiden fih aber, außer den Fühlhornfolben, durch den breitgedrückten Reib, den Kopf ohne vorragenden Schild, die vorftehenden Ober» -Fiefer und die weit von einander eingefügten Hinterfüße. 4) Der fhmwarze (H. unicolor) ift 2—4 Linien lang, 12 —3 breit, jene wahrfcheinlich die Männchen, glänzend ſchwarz mit einigen matten Längsfurchen. Der Kopf kann fi in den vorn audgefchweiften Hald fo eins ziehen, daß man nichtd mehr davon fiehtz die bebden Hinterfüße fieben fo weit zurüd, wie bey den Meblkäfern, und die Flügel find noch einmal fo lang als der Leib. Man findet fie im Kub> mifte, in guter Garten» Erde und zumeilen auh an Baumfaft;z wenn man fie berührt, fo ziehen fie fi) zufammen wie die Speck⸗ Fafer; fie werden von Milben geplagt. De Geer IV. ©, 198. 2.12. 5 12—16. Schäffer T. 208 8.5. Herbfi IV. T. 35. 8. 1. Sturm. 16. 2) Der vierfledige (H. quadrimaculatus) bat die gleiche Größe und Farbe, aber jede Flügeldede zwey 4800 dunfelrothe Flecken, movon der vordere etwas mondförmig ift. Ebenfalld an gedüngten Orten, aber feltener. Voet T. 31. 8.3, Scribad Beytr. T, 5. 5. 4. b. Die Fühlhörner nur‘ ENTE, die Kolben blätterig, die Flügeldecfen zu Mein, Fein Rüdenfhildchen. 3. © Die Pillenfäfer (Scarabaeus, Ateuchus) baben einen kurzen, rundlichen, wenig gewölbten Leib obne Hörner und Rüdenfhild, nur 8 oder Ygliederige Fühlhörner, einen gezähnten Kopffchild und dünne, behaarte Füße, mit 1 oder 2 Sporen am Ende der 4 bintern Scienbeine. Sie legen die Eyer in Kugeln von Viehmiſt. 1) Der heilige (Ateuchus sacer) | it ziemlich fo groß wie der Roßkäfer, ganz ſchwarz und. glatt, der Kopf fchildförmig, vorn mit € Kerben mie eine ftrab> lende Sonne. Petiver Gazoph. t. 42. f.2. Boet T. 27. 8. 39, 40. Schäffer T. 201. 5: 3. Sulzer Seh. T. 1. 8.3: De Beer VII. ©. 226. T. 47. 8. 18. Findet fih bäufig in Aegypten und auch ring8 um die Küfen des Mittelimeerd, in Stalien, Spanien und Franfreich, felbft. an der Südfeite der Tyroler Alpen, legt feine Eyer in Kugeln von Viehmiſt und rollt diefelben mit großer Mübe fort, um fie an einem fichern Orte zu vergraben. Wegen diefer Sorge für bie Sungen und vieleicht auch wegen der firahligen Form des runde lichen Kopfed wurde er von den Aegyptiern unter die heiligen Thiere gerechnet, und außerordentlich häufig in ihren Tempeln und faft auf allen Obelisfen und Statuen, auch felbft auf Gemmen und einzeln in Stein und Gold abgebildet. Er hieß bey den Alten Cantharus und fchlechtweg Scarabaeus, daher aud der Name Scarabeien» Gemmen, und war überhaupt im ganzen Altertum berühmt. Hor-Apollo hat in feinen Hieroglyphen der Aegyptier (de Hieroglyphicis Aegyptiorum, 1727.4.p.15.) die volftändigften Nachrichten darüber gegeben. Nach ihn gibt e8 3 Gattungen von Käfern. Der eigentliche Scara- baeus zeigt eine Art von Strahlen, weßwegen er der Sonne geweiht wurde; er bat Aehnlichfeit mit einer Katze, meil nad) der Meynung der Aegpptier ihr Augenflern fih nad) der Sonne 1804 richtet, nehmlich ſich beym Aufgang derfelben ermweitert, am Mittag rund wird und nad Sonnenuntergang verfhmindet;z daher ift der Sonnengott zu Heliopoli8 unter der Geftalt einer Kape in einer Bildfäule dargeftellt. Diefe Käfer find lauter Männden. Will er fih vermehren, fo fuht er Kuhmift auf, und macht daraus eine Kugel nah der Form der Welt. Er rollt diefelbe mit den hinteren Füßen, und gebt dabey rückwärts von Dften nah Weiten nad) dem Laufe der Sonne, Er vergräbt die Kugel in die Erde, wo fie 28 Tage verborgen bleibt, nad) der Zeit des Mondlaufes. Dann öffnet der Käfer die Kugel und wirft fie ind Waſſer; es kommen daraus Thiere, welche wieder Käfer find. Wenn daher die Aegyptier ein Wefen andeuten mol» len, welches fich felbft hervorbringt, oder die Entftehung, einen Vater, die Welt, einen Mann; fo bilden fie einen folchen Käfer ab. Die andere Gattung hat 2 Hörner mie ein Stier und ift dem Monde gemeiht, weil das Stierzeichen am Himmel das Auf: geben ded Mondes anzeigt. Die dritte Gattung hat eine befon» dere Geftalt; nur ein einzige Horn, und ift wie der Ibis dem Merkur geweiht. Latreille fagt (Cours d’Entomologie 1831. p. 53): die Käfer, welche er aus Mumien habe hervor> ziehen feben, hätten einen Metallfchimmer gehabt und mären mithin etwas verfchieden von dem, melchen wir jest Fennen; fie fanden ſich nur in Nubien und Aethiopien, wo die Aegyptier vorher ges lebt hätten; als fie fpäter nach Norden fortgerückt wären, hätten fie den mattfchwarzen zum Gegenftand ihrer Symbole gemadt. Die zweyte Gattung fey auch ein Miftfäfer, welcher Aehnlichkeit mit Copris hamadryas habe, der am Vorgebirg der guten Hoffe nung vorkommt. Er hat. vorn am Halfe 2 ftumpfe Hörner. Die dritte Gattung mit dem einzigen Horn ſey vielleicht der Copris lunaris. Man bat dem erften 30 Finger zugefchrieben: vers ſteht man darunter Fingerglieder, fo find mwirflih 30 an den 6 Füßen. Bey Montfaucon ift eine folche Gemme, melde Abraxas heißt, abgebildet, wo der Käfer an jedem Vorderfuß eine Hand mit 5 Fingern bat. Nach Ariftoteles überwintert der Käfer in der Kugel und legt die Eyer hinein, wodurch er ſich vermehrt. Theophraſt ſagt: Er werde durch den Duft der 1802 Roſen getddtet, wabrſcheinlich weil er im Frühjahr erfheint und zur Zeit verfehwindet, wo die Roſen blühen, 2) Der gemeine (Se. pilularius), faft wie der folgende, 6 Linien lang, 4 breit, fhmwarz, auf dem Kopfe 2 fehiefe Leiften, am Außeren Rande der Slügeldeden _ ein Ausſchnitt und am Kopffhild 3 Zähne. Schäffer J. T. 5. 3.7. Jablonsky U. T. 20. 5.5. Dlivier L Ne 3 S. 161. T. 10. F. 91. Panzer 9. 45. %. 10. Sturmd Berz. J. T. 3. F. T. Sie finden ſich ſehr häufig im Schaf» und Kuhmiſt im füds lihen Europa, felten im füdlichen Deutfchland; legen ihr Ey in eine Miſtkugel und ihrer zween rollen fie rückwärts fort, ge: wöhnlich eine Anhöhe hinan, um fie in der Erde zu verbergen. Schon Plinius bat diefed gewußt und fehr gut befchrieben. Lib. XI. c. 34, Aliud Scarabaeorum genus, * e fimo ingentes pilos aversis pedibus volutant, parvosque in iis contra rigorem hiemis vermiculos foetus sui nidulantur. | 3) Der americanifche (Se. volvens) ift nicht größer als der Frühlingsfäfer, glatt, ſchwarz, Kopf groß und flach, der Hald hinten abgerundet, der Rand der Flügeldecken nicht eingeſchnitten. — Diefe Käfer finden ſich in Nordamerica in großer Menge und haben einen ftarfen Bifamgeruh. Man findet fie in beftäns diger Arbeit, um aus Mift, mworein fie ein Ey gelegt haben, Kugeln von der Größe einer Wallnuß zu machen, fortzurollen und in. irgend einer Grube-zu verbergen. Es unterzieht ſich ims mer ein Paar, mwahrfcheinlihd Männchen und Weibchen, diefem mübfamen Gefchäft, und zwar mit folder Emfigfeit, daß fie dabey oft über und über Follern. Gie gehören zu den bäufigften Käfern in Nordamerica, erſcheinen fhon im April und zeigen fi) den ganzen Sommer hindurch bid zum September. Sie vergraben die Kugeln, wozu ihnen Menfhen» und Ihierunrath tauglich ift, oft 3 Schuh tief unter die Erde, wo fie überwintern und während melcher Zeit ſich die Larven ernähren und wachen. Sie rollen die Kugeln manchmal mehrere Klafter weit fort und begegnet ihmen auf dem Wege wegen Ungleichheit des Bodend eine 1803 Schwierigkeit; fo Fommen ihnen andere zu Hülfe, um zu vers bindern, daß die Kugel nicht in eine zu tiefe Spalte falle, mo fie fie müßten liegen laffen. Sie fiheinen ihre eigenen Kugeln nicht zu Fennen, ſondern arbeiten gemeinfchaftlih, um jede fort- zufchaffen, die fie antreffen. Sie machen diefelben, während der Mift frifch und weich ift, laſſen fie an der Sonne trodnen und sollen fie dann erfi fort. Sie haben einen fehr feinen Gerud) und fliegen fogleich herbey, wenn ein Thier miftet, mifchen den Koth mit Erde und find auf die Arbeit fo erpicht, daß fie Feine Gefahr ſcheuen und ſich nicht unterbrechen laffen. Catesby, Carolina App. p- 1. t. 11. De Geer IV. ©. ı81. T. 18, 8.14. Voet I T. 27, F. 57, Dlivier J. Nr. 3. T. 10. F. 89. 4. G. Die Dungfäfer (Copris) haben einen kurzen, gemwölbten Leib ohne Ruͤckenſchildchen, 9gliederige Fühlhörner, einen breiten, vorn meiſt ausgeſchnittenen Hald, bey den Männchen mit Erhöhungen; die Füße find uns gleich meit von einander eingefügt und die 4 hintern Schienbeine ſehr breit, 4) Der gehbente (Onthophagus nuchicornis) wird faft 4 Linien lang und über 2 breit, ift oval, matt: fhwarz, die kurzen Flügeldeden gelblih grau, mit ſchwarzen Düpfeln gefprenkelt, auf dem Kopfe des Männchens ein fpibiges Horn. Findet fih in Schaf, Kuh» und Schmweinsmift im Früh⸗ jabr und Herbft ziemlich häufig. Röſel U. ©, 17. T.A. F. 4. Schäffer 7.9.9.1 %.93.5.2—5. Panzer 9.4. T. 1. 9. 49. T. 8. 2) Der mondförmige (C. lunaris) ift ziemlich groß, 9 Linien lang, 5 breit und der Hinterleib nicht länger als der vordere, glänzend dunkelbraun, Flügeldecken gefurcht, Hals mit 3 Buckeln, Kopfſchild mondförmig mit einem langen Horn, beym Weibchen ſehr kurz. Sie finden ſich in Kuh— und Pferdemiſt auf Waiden, unter welchem fie tiefe Löcher in die Erde graben, die Ever hineinlegen und fich bey der mindeften Beunrubigung verbergen; zwar nicht häufig, aber doc in ganz Deutfchland. Werden erft nah Sonnenuntergang munter und fliegen mit einem brummenten Geräuſch, kriechen langfam mit 41804 abwärts gerichtetem Kopfe, ald ob fie damit etwas ausgraben wollten; bey der Berührung zieben fie Kopf, Fühlhörner und Füße ein. ‚De Beer IV. ©. 149. T. 10. 8.1. Friſch IV. ©. 15. T. 7. F. 4, 2. RöfelU. ©. 24. T. B. F. 2. Panzer H. 49. F. 4. Sturm, Verz. I. T. 4 5 A—R. Sin heißen Ländern gibt es ſehr große und ſonderbar geftaltete. 3) Unter ihnen zeichnet fi der eigentlihe Gaukler (©. mimas) aus, welcher gegen 1 300 Yang und faft ebenfo breit und hoch ift; die hintere Hälfte des Halfed bildet nehmlich einen großen Buckel, an den ſich der Hinterleib anfchließt, welcher Faum balb fo lang als der ganze Leib iftz auf dem Kopfe fliehen 2 kurze Spitzen; die Flügeldeden find gefurchtz die Färbung goldgrün, auf den Flügeldeden ind Schwarze; kommt aus Südamerica. Röſel U. S. 23. %.B. 5.1. Boet T. 23. F. 4. Herbft II. T. 15. F. 2, 3. Sturms Olivier L Nr. 125. T. 36. F. 35-6. c. Andere — 7 — ein Rückenſchildchen, lange — und gleichnah eingefuͤgte Füße, 5. G. Die Kothkäfer (Aphodius) ſind klein, kurz und gewölbt, haben nur 9 Fühlhornglieder, die Kiefer ſpringen nicht vor und die Männchen unterſcheiden ſich kaum durch Hervorragungen. 1) Der gemeine (A, fimetarius) ift länglih, 3'/ Linien lang, gegen 2 breit, ſchwarz, mit rothen gefurchten Flügeldeden, vorn auf dem Hald 2 bellbraune Rieden, auf dem Kopfe 3 Furze Spitzen. Sie halten fi in allen Arten von Mift auf, befonder8 in halb vertrodnetem Kuls und Pferdemift auf Wegen, fehr haufig im erften Frühjahr, und fliegen am bellen Tag umher, befonderd wenn ed recht heiß if. Sie kneten aber Feine Kugeln oder Pillen, fondern Iegen die Eyer zerftreut in die Gänge, Die Lasven find weiß, mit bell- braunem Kopf und ſchwarzen Kiefern; der Darım fcheint ſchwarz dur. Sie bfeiben an dem Orte, wo das En gelegt morden, frumm liegen und freffen eine Höble in den Miftz die Puppe bat an den Seiten einen gezäbnten Rand und binten 2 Spitzen. Sm Juny fliegt der Käfer aus, De Geer IV. ©, 155, T. 10, 1805 5.8. Friſch IV. ©. 35. T. 49. 5. 1-5. Röſel U. ©. 17. T. A. F. 3. Herbſt U. T 12. 8 4 Panzer 9. 31. 8. 2. .2) Der ſchwarze (A. fossor) ift 5 Linien lang, 2'/s breit, länglich oval, ſchwarz, Hals febr boch, auf dem Kopfe 3 Höcker. Lebt häufig im Kuhmiſt und mechfelt fehr in der Größe, bat auch bisweilen braune Flügel» deden. De Geer IV. T. 10. 8.7. Schäffer X. 144. 8. 7,8 Panzer H. 48. F. 4. Sturm T. 12. 6. G. Die Sandwühler (Trox) ſind klein, gewölbt, hart und uneben, mit ganz umhüllenden Fluͤgeldecken und ausgehöhlter Bauchfläche; der Kopf iſt hängend ohne vorragende Kiefer. 1) Der gemeine (T. sabulosus) ift did und oval, 4 Linien lang, 2 breit, ganz ſchwarz, Fühlhornfolben braun und ein rother Fleden an ungemöhnlid) breiten Schenfeln; auf jeder Flügeldede 4 Gräthen mit graus lihen Haarfleden, Hals uneben. Findet fich haufig in den erſten Frühlingdtagen gern in fan» digen Feldern, in Fuß: und Fabrwegen, und fliegt des Abends umber. Da fie fih faft immer in die fandige Erde vergraben, fo vermutbete man, daß fie etwa von zarten Wurzeln lebten; ins deffen bat man fie in vertrod'netem Viehmiſt, eine andere Gats tung in Abtritten gefunden, und noch eine an vertrodineten Kinos den nagend, wo ſich alfo ohne Zweifel auch die Larven aufhalten werden. Sie meichen- überhaupt von den Miftfäfern ab und nähern fi den Fugenkäfern, ſowohl in ihrer Geftalt ald auch in ihren Gebärden, indem fie den Kopf und die Füße verbergen. In den Runzeln und Gruben ihres Leibes ſetzt fich der Sand fo veft, daß ihre Farbe und ihr ganzes Ausfehen dadurch verändert wird, Berührt man fie, fo ziehen fie zwar Kopf und Füße ein, fielen fi aber nicht todt, fondern geben vielmehr einen zwitſchern⸗ den Ton von ſich, der durch dad Reiben ded Hinterleibed an den Fluͤgeldecken hervorgebracht wird, nad Andern des zweyten Hals—⸗ ringeld am erften, Laiharting ©. 28. Preyßler ©. 48. Scribaß Bentr. ©. 46, Pallas Icones Insect. Rossiae. 1781.4. De Geer W. ©, 157. T. 10. F. 12. Herbſt UL 3 2109. 1. Panzer 97. %. Lt 41806 7.6. Die Roßkäfer (Geotrupes) find kurz und gemödlbt, haben breite Schienbeine mit Sporen, harte vorfpringende Oberkiefer, eilfgliederige Fühlhörner und- die Männchen oft allerley Vorragungen am Hal. 1) Der gemeine (G. stercorarius) ift einer der bäufigften Käfer, den man den ganzen Sommer bis im den Herbft auf Wegen und Waiden im Pferd» und Kub> mift antrifft; er if verbältnißgmäßig ſehr breit und gemölbt, ag lang, 5 breit, oben glänzend ſchwarz, unten violett, Fühlhörner braunroth, Zlügeldeden gefurdt, Hals eben, auf dem Kopf ein Meiner Höder. Sie fliegen ded Abends ſchnurrend umber, fallen aber bald wieder nieder, befonderd in der Nähe von Roß⸗ oder Kubmifl, welchen fie von Weiten wittern. Nicht felten floßen fie an die Vorübergebenden und fallen fogleich zu Boden. Berührt man fie im Kriehen, fo maden fie Halt, fireden die Beine aus und ftellen fich todt, wodurch fie. die Kräben täufchen, von denen fie verzehrt werden. Sie find gewöhnlich mit der Käfermilbe (Acarus coleoptratorum) behaftet, wie die Hummeln, vorzüglich unter der Bruft und am Bauche: Bey fchlechtem Wetter laffen fie ſich nicht fehen, und daher prophezegt man Gutes, mern des Abends viele berumfchnurren. Man fieht fie nicht felten zu Dugenden den Mift durchwühlen, theild um ſich davon zu ernähren, theild zu vermehren. In dem gegrabenen Erdloch knetet das Weibchen den frifchen Miſt in einen walzigen Klumpen, hängt ibn an die damit eingefneteten Gradmwurzeln und legt ein einziges Ey darauf, bedeckt es mit etwas Mift, geht dann heraus und gräbt fich ein anderes Loch, um daffelbe zu wiederholen, fliegt auch wohl nad), andern Pferdäpfeln. Die Larve Priecht ſchon nach einigen Tagen aus, nmährt ſich von’ dem im der Erde friſch gebliebenen Mift, bäutet fich während des Herbfted und ded Winters Amal, macht ſich eine glatte, mit ihrem Unrath ausgefhmierte Höhle, ver puppt fich darinn und fliegt im Frühjahr ald Käfer aus. Die Larve liegt ganz zuſammengebogen mit dem Kopf am Schwanze, ift dunkelblau und der Darm feheint durch, der Kopf und Hals ift braun. De Geer IV. T. 9. F. 10-26. Friſch IV. ©. 13. %.6.8%:1-5 Schäffer T. 5. F. 1. 3259 Herbfl 1807 HM % A. 51-20. Panzer H 49. T.ı. Sturm T. 6. 8 ar. Poſſelts Beptr. 3. Anat. LT. 1. F. 1—37. 2) Der Frühlingskäfer (G. vernalis) faft ganz wie der vorige, aber nur halb fo groß und ganz glänzend violett oder grün, mit fhwarzen Fühlhörnern und glats ten Flügeldecken; bat denfelben Aufenthalt und diefelbe Lebensart, ift aber feltener und zeigt fih mehr im Frühjahr ald im Herbft, sicht nah Bifam und wird vom großen und Fleinen Dorndreber an den Schwarzdorn gefpießt. De Geer IV. ©. 152. T. 10. F. 4. Schäffer T. 22. 9.3 Herbſt U. T. 18. F. 1. Panzer H. 49. T. 2. 5) Der dreyzackige (G. typhoeus) wird ziemlich fo groß, wie der Moßfäfer, bat aber eine fonderbare Geftalt, indem vom Halfe 2 lange Hötner drohend nad) vorn ſtehen und ein Fürzeres dazwiſchen, beym Weibchen nur angedeutet; er ift ganz fchwarz und die Flügeldeden find ges furcht; Kopf und Schienbeine behaart. Er lebt unter Kuh⸗ und Schafmift und gräbt ebenfalls tiefe Löcher in die Erde, ift aber felten. De Geer IV. ©, 153. T. 10. 8.5. Friſch IV. ©, 16. T. 8. F. 1, 2. Schäffer U. 26. F. 4. ZJablonsfil.T. 6 51,2 Panzer 9.2. %2, 53 3. Sippſchaft. Die Baumfäfer leben als Larven in, als Käfer auf den Bäumen, jene von Mulm, diefe, wie es fcheint, von Säftenz fie find dunfel’gefärbt, meift fehr groß und walzig, mit vorragenden und harten Obers Fiefern, einem Schildchen, gleihförmig eingefügten und gezähnten Süßen, gut fehließenden Flügeldeden, dünnerem Hald meift mit großen Hörnern. Bey den einen ift der Leib Fury und budelig, und die Fühl⸗ bornblätter liegen wie Zwiebelfchalen über einander; key den ans dern ift der Leib fehr flach, und die Füblbornkolben find kamm— förmig; andere endlich find walzig, und die Kolben fecherförmig, wie gewöhnlich. a. Leib kurz und dick mit ſchaligen Fühlhornkolben, ohne Hörner. 1. G. Die Rebenkäfer (Lethrus) haben einen ſehr kurzen, gewölbten Leib, mit einem Hals 1808 viermal breiter al8 Yang, dreylappigen Kopf, woran fehr Lange, fihelförmige, gezähnte DOberkiefer und Fühlbörner aus 11 Glies dern mit einem Kolben aus fchalenförmigen Blättern. | 4) Der gemeine (L. cephalotes) iſt fo groß als der Rofßkäfer, glatt und ſchwarz, unten flahls blau und überall - behaart; die hintern Füße ſtehen fehr weit binten, und die vordern dagegen fafl ganz am Kopf. Diefer fonderbare Käfer findet fih nur tım Often von Europa, befonderd in: Ungarn und Rußland, gewöhnlich in trodenen, müs ſten Gegenden, in trodenem Mift und um die Wurzeln aus— dauernder Pflanzen, auch in Weinbergen, wo er Löcher in die Erde gräbt, die jungen Knofpen der Reben ahbeißt und fie rüd» wärtd in feine Höhle zieht. Sie wohnen paarmweife darinn, und dad Männchen vertheidigt fehr heftig den Eingang, wenn ein ans dered eindringen will. Wegen ded Schaden, den fie den Reben zufügen, nennt man fie Schneider. Hinſichtlich der dichten birns fürmigen Fühlhornkolben fehliegen fie fih an die Stugfäfer an, durch die großen und flarf gezähnten Oberkiefer aber, fo mie durch die Lebensart, an die: Hirſchkäfer. Diefe Oberkiefer find platt, bogenförmig gegen einander gekehrt, haben am Ende zwey Zähne, und an der Wurzel einen flarken runden Zahn; Fein Rückenſchild; das erfte Haldringel oder der Kragen ift ganz ab» gefondert, und viel ſchmäler als der Hinterbald. Der Hinterleib ift Fürzer ald der Vorderleib, fehr gewölbt und ſchmäler ald der Hals. Pallas, icon, Ross. tab. A. fig.1, Laxmann in N. Actis petrop. XIV. t. 24. f. 1. Acharius, ſchwed. Abhandl. 1781. T. 5: 5: 3—12. Hohenwarth in den Berliner Schrif: ten VI. 1785. ©. 347. T. 8. 5.7, 8 Herbſt VI. T. 3% 5. 9, 10. Panzer, 9. 28. T. 1. b. Leib febr flach mit kammförmigen Fühlhornfolben, ohne Hörner. | 2. & Die Brodfäfer (Trogosita) find Yang und flach mit vorfpringenden Kiefern; die Fühl- börner kurz mit einer gezähnten Keule, 1) Der gemeine (T. caraboides, Tenebrio maurita- nicus) ; | mahnt in Geftalt und Kiefern au den Hirfchfchröter, ift 3'/z 1809 ° Linie ang; /1%/s breit, platt; oben ſchwarz, unten braun, mit gerandetem, faft berzförmigem Hals, glatt geftreiften Slügeldeden und großen Freßzangen. Findet fih in faulem Holz, befonders von Linden, Fichten und Buchen, im Getreide auf den Speichern, zwiſchen lang aufbewahrten Nüffen, im Brod, und fommt oft in den Reißfiften in die Kramläden. Herbfts Käfer VIL T. 112. Fas. Panzer, 9.5. %. 4. Rossi, Fauna etrusca tab. 3. fig. 12. tab. 7. fig. 15. Preißlerd böhmiſche ci S. 6 TI. 1.84: Im füdlihen Frankreich ift die Larve diefed Wurmd dem Korn aufidem Boden fehr fhadlih, und unter dem Namen Ca- delle’ bekannt. In 14 Tagen bi8 3 Wochen nach der Aernte bemerft man auf dem gedrofchenen Getreide 3 Linien Yange, !/, Linie die. Larven mit Füßen, welche fehr ſchnell wachſen und 8 Linien lang, aud 1 Linie breit werden. Der Leib befteht aus 11 weißen Ringeln, mit 2 großen braunen Flecken auf dem erften, und 2 ſchwarzen Düpfeln auf dem zweiten und dritten Haldringel. Der Kopf ift braun, platt, mit 2 flarfen und harten Kiefern; am Schwanze 2 Spigen, womit fih die Larve aufhängen Fann. Sie ift ſehr lebenszäh, und bat eine fo Tedervefte Haut, daß man fie durch Neiben mit dem Fuß kaum zerquetfchen Fannz fie bes nagt dad Korn nur von außen, und begnügt fich nicht bloß mit einem, wie der weiße und ſchwarze Kornwurm, fondern bedarf wegen ihrer Größe mehrerer, verurfaht daher in jenem Ges genden 'größern Schaden, befonders nach dem Winter, wo fie audgemachfen if. Sie find gewöhnlih in Kornhaufen verſteckt, und: zeigen fih nur, wann fie an den Wänden umber friechen, um ſich zu verpuppen. Rozier, Agriculture V. 1784. 4. p- 167. t. 10. f. 40—42. Man bat lange nicht gewußt, in welchen Käfer ſich dieſe Larve verwandelt, bis Dorthes dieſelben mit Korn und Erde in einen Berfchlag. that, wo fie in die Erde Frochen, ſich verpuppten und im den obengenannten Käfer verwandelten, den man übrigens oft auf den: Kornhaufen fiehbt, wohin er ohne Zweifel feine Ever legt. Er felbft frißt Fein Korn, fondern padt die Koenfchalen an, um fie zu verzehren, und fperrt man fie damit ein, fo rühren fie es nicht an, fonderm beißen fich ſelbſt Fühlhörner und Beine ab. Dfens allg, Naturg. V. 414 1810 Man findet fie auch oft in altem Brod, welches fie ganz aus- böhlen, indem fie die Brofamen auffreffen und die Rinde übrig laffen. Die Larven verlaffen im Frühjahr den Speicher, Friechen durch Löcher und Spalten binausd, und ſuchen ſich in Staub oder in der Erde zu verpuppen. Der Käfer zeigt fih den ganzen Sommer bindurd. Man vermindert diefe Larven, wenn man erft im Dctober oder November drefcht, oder das Korn wannt, weil fie dann abfallen; man bat auch vorgefchlagen, dad Korn vor dem Winter zu wafchen, fo daß dad Waſſer ſchnell abfließt, und die Ener oder die Larven abfpühlt; endlich foll das Getreide in Säden vor ihnen bewahrt bleiben. Mem. de la Soc. r. d’agriculture —* p- 64. fig. 1, 2. u U. Nro. 19. 2.18% 2, a, b. 2) Ebendafelbft, befonderd in der Provence, findet fi der blaue (T. caerulea), etwas größer ald der vorige, und glänzen blaulich ſchwarz ohne Flecken, mit einer Furche auf der Stirn. Er höhlt ebens fall8 dad Brod aus. Dlivier I. Nro. 19, T. 1. 5.1, a. 3. ©. Die Feuerfhröter (Lucanus) haben weit bervorfiehende und verzweigte Oberkiefer bey den Männchen; gezäbnelte Schienbeine, wie die Roßkäfer, aber einen platten Leib, kammfoͤrmige Fuͤhlhörner, I an der Unterlippe "Haare wie Pinfel. 4) Der gemeine (L. cervus) ift der größte Käfer in Europa, 2 Zoll lang und */, fo breit, glänzend caftanienbraun, die Oberkiefer des Männchend weit hers vorragend, an der Seite mit einem, am Ende mit 2 Zinfen; der Kopf ift viel breiter ald der Hald, und breiter als lang, mit Fleinen Augen. Sie heißen Hirſchſchröter wegen der gaboeibärkig geflals teten Dberkiefer, Feuerſchröter oder Börner (Brenner), meil fie heftig. in Gluthen oder brennenden Schwamm beißen, wenn man fie ihnen vorhält; mas ihnen jedoch ſchlecht bekommt: denn fie fterben bald daran, ohne Zweifel, weil fie fi ch die Unterkiefer und Lippen verbrennen. Sie halten ſich vorzüglich auf Eichen FR: und lecken mit ihrem Pinſel den Honigſaft von den Blättern. Die Fühlhörner 1811 find 8 Linien Yang und beftehben aud 40 Gliedern, movon bie 4 Iepten zinfenförmig find. Der Hald iſt gleichfal8 breiter als Yang, mit einem Rand, an den Fugen gelbe Haare. Der Hinters Yeib ift nicht viel Länger als Hals und Kopf zufammen, ohne die Kiefer. Die Füße find verhältnigmäßig fehr lang, und endigen in 2 Klauen, zmwifchen welchen noch eine doppelte Afterklaue figt, Das Weibchen ift '/; Eleiner, was fonft bey den Inſecten umge— ehrt ift, auch ift der Kopf viel ſchmäler ald der Hald, und die Oberkiefer find ganz einfache, wenig vorragende Zangen; der Hals ift an den Seiten gerundet.” Man hat fie Yang für 2.befondere Gattungen gehalten, aber genaue Beobachtungen ‚haben gelehrt, daß fie zufammen gehören. De Geer IV, ©. AM. Taf, 12. dis. 0, L Diefer ‚Käfer iſt nicht in jeder Gegend und zu * Zeit zu finden, ſondern meiſtens in Eichwäldern und im Juny oder July, ift mithin ein fogenannter Monatsfäfer, jederman, felbft den Kins dern, befannt, theild wegen feiner fonderbaren Geftalt, theils wegen ded Schmerzend, welchen ihnen feine Hörner verurfachen, wenn er fie kneipt; ja er ift der einzige Käfer, vielleicht das eins» zige Inſect, welches die Aufmerkſamkeit, die Neugierde und Zus neigung des gemeinen Manned auf fich ziebt; felbft Holzmacher bringen biefen Käfer ihren Kindern zum Spaß und Vergnügen nad Haufe, was diefe aber gemöhnlich mit Thränen bezahlen müſ— fen. Man findet fie beym Audgraben und Spalten der verfaulten Eihftöcde. Die Eyer werden nehbmlih im Juny und Julp in Eihenmulm gelegt. Sie find Yänglihrund, gelblih und faft eine Linie lang. Röſel glaubt, daß die Larven 6 Jahre nöthig haben, ehe fie fih verpuppen, und zwar fchließt er das aus dem verfhiedenen Größen derfelben, mwelche er zu gleicher Zeit, nehms ih im Juny, erhalten hat. Ausgewachſen find fie gegen 4 Zoll Yang und faft fingersdick, firohgelb, mit einem gelblihen Kopfe und braunen Kiefern; fie gleichen ziemlich den Engerlingen der May: und Gold>Käfer, haben aber nicht fo viele Falten oder Querrunzeln, und gar fein Härlein, und auf dem Iepten Ringel iſt ein berzfürmiger Fleden. Die 9 Paar Luftlöcher find braun, und, der Innhalt des Darm fcheint graulih dur), befonderd hinten. Die bochgelben Füße beſtehen aus 5 Gliedern und einer 4114 * 1812 einfahen Klaue. Sie Liegen faſt zirfelförmig gefrimmt, mas> chen feltfame Windungen, und beißen fo flarf in Holzfplitter, daß man fie daran aufheben Fann. Man hält fie für den Cossus der Alten, welchen fie aus den Eichen befamen und für eine Lederfpeife hielten, mad fie auch wohl wegen ihres vielen Fettes feyn mögen. Plinius fagt von ihnen: Praegrandes roborum delicatiores sunt in cibo: Cossos vocant. Lib. 17. cap. 2. Man hat fie auch früher gegen um fich freffende —4 angewendet, nehmlich verbrannt mit Oel vermiſcht. Vor der Verpuppung ſucht ſie ſich in der Gegend ihres Aufent⸗ haltes unter der Erde einen nicht gar zu ſandigen, ſondern mehr lehmigen Boden aus, und verfertigt ſich darinn, durch Hilfe ihrer Gebißzange und Füße, einen länglihrunden Ballen, faft fo lang ald eine Hand, innwendig ganz glatt, und faft fo hart als wenn er aus Töpfer-Erde gebrannt wäre. Sie bleibt 4 Wochen darinn, ſchrumpft ſodann an, ſchwitzt Feuchtigkeit aus, als wenn ſie mit Thautropfen beſchlagen wäre, und endlich ſpringt die Haut auf dem Kopfe entzwey, und ſtreift ſich nach hinten. Bey der männlichen Puppe iſt der Kopf auf die Bruſt geſchlagen, und die Geweihe reichen faſt bis an den Schwanz, an deſſen Seiten 2 gegliederte Spitzen hervorragen; fie iſt anfangs weiß, wird ſo— dann gelblich und endlich hochgelb. Die Spitzen am Schwanze find beym Weibchen viel fürzer, und es finden ſich noch 2 andere daneben. Die Verpuppung gefhieht im Auguft und September. Die Puppe bleibt 3 Monate, dann fchlieft der Käfer aus, bleibt - aber noch mehrere Monate bid zur Verhärtung im Ballen, und laßt ſich erft im nächften Sabre fehen, im Juny und Suly, bis— weilen im May, und fliegt gewöhnlich nad Sonnenuntergang. Daher fommt «8, daß die Holzmacher ſchon mitten im Winter vollfommene Käfer finden, indem beym Ten der Stöde, die Ballen zertrümmert werden. Sie lecken den braunen Saft, welcher aus alten Eichſammen fließt, und wenn man ihnen Honig auf der Spitze eines Meſſers reicht, fo laufen fie demſelben wie Hunde nah. Rbſel N. ©. 25. T. 4. 8. 1-6. Ta5. F. 7 241. De Geer W. ©; 189! T. 12. F. 1-28. Schäffer T. 133. F. 1, 2. Herbſt III. 1813 2.3.5142 Sturm. 1,2. Poffeltd Beyträge T. 2. 3. 1-15. Larve anatomiert. 2) Es gibt noch einen Pleineren Hirfchfäfer (L. rallen pipedus), welcher kaum ſo groß als das Weibchen des gemeinen iſt, 9 Linien lang und 4 breit, ganz ſchwarz, mit furzen, nicht vers zweigten Kiefern, woran 2 Peine Zähnchen; auf der Stirn des Männchens 2: Feine Höder wie Nebenaugen. Sie haben Auf⸗ enthalt und Lebensart mit dem vorigen gemein und ſind nicht ſelten. De Geer IV. ©. 193. T. 12, F. 9, 10. Schäffer T. 63. 8. 7. Herbſt IM. T. 34.8. 5. Panzer, 9.2. T. 19. Sturm Cab. T. 4. c. Leib walzig oder vielmehr Fegelförmig, mit kammförmi— gen Fühlhörnern und einer Menge Hörner an Hals oder Kopf. Hierher gehören die größten und fonderbarften Käfer. 4. G. Die Walzenfäfer (Sinodendrum) find Fein, mwalzig; der Hals vorn ausgefchnitten zur Auf⸗ nahme des Kopfes, deſſen Oberkiefer nicht vorſtehen; die Fühls bornfolben find kammförmig, wie beym Feuerſchröter, und haben nur 3 Zinken. 4) Der gemeine (S. cylindricum) ift walzig, 6° Yang, 2'/; dick, glänzend fchwarz, Fühlhörner und Zehen dunkelbraun, Vorderrand des Halſes abgeſtuht mit 5 Zähnen, auf dem Kopf ein zurücgebogened Horn, beym Weibs hen ſehr kurz. Hält ſich in faulen Holzſtöcken, befonders in Zannenwäldern, auch in Eichen und Kirfehbäumen auf, ift aber nicht häufig, und daher nicht fhädlih- De Geer IV. ©. 150. T. 10. 5 23,5. Voet Käfer T. 20. F. 131. "Panzer, H. 4. El 2 5.6. Die Hornfäfer (Oryctes) find meift fehr groß, Fegelföürmig und vol Zaden und Hörs ner; die Fühlhornkolben beftehen aus 3 Blättern; die Flügeldecken zu kurz, mit einem Rückenſchildchen; die Ober⸗ und Unterkiefer bart und etwad vorſtehend. 1) Der Nashornfäfer (O. nasicornis) gehört in Europa zu den größten, ift 16 Linien Yang, faft halb fo breit, röthlich braun, der Hals budelig, die Flügeldecken 1814 glatt, der Unterleib vol röthlicher Haare, auf dem Fleinen Kopf ein 4 Linien langes, ſchwarzes, ruͤckwärts gekrümmtes Horn, beym Weibchen nur eine Warzez der Fühlhornkolben nur aus 3 Blättern gebildet. Die Männchen haben hinten auf dem breiten Halfe einen Buckel mit 3 Spiben. + Sie halten ſich überhaupt in Holzmulm auf und zwar ges wöhnlih in Lohhaufen, Miftbeeten, fauler Holzerde, auf den Simmerpläben,, wo man beym Wegräumen eine Menge Lars ven und Käfer unter einander ſieht; auch in den Gartenmwegen, welhe man mit Loh oder Sägmehl überfchüttet bat, bisweilen in den balbverfaulten Zaunpfählen unter der Erde, Die Larve wird 22%, Zoll lang und *, did, ganz weiß, mit Ausnahme des braunen: Kopfes, der ſtumpfen Kiefer und der 6 Fleinen Füße. Sie bat feine Augen. Die Verpuppung gefchieht unter der Erde. Die Käfer Priechen im Juny berauf, Ieben eine Zeitlang gefellig und dann findet man fehon im Zuly oder Auguft die Männchen todt im Grafe oder fonft wo verftedt, Die Weibchen graben fich in die Erde, legen die Eyer zerftreut, werden aber bald mit Milben behaftet und fterben. Das Ey ift rundlich, faft 1 Linie lang, meiß und zart. Anfangd Auguft findet man fchon ganz Feine Larven mit röthlichen Kiefern fo Elein wie Puncte, weiß und behaart, mit einem Kopf, der größer ald der ganze Leib ift. Dan fiebt fhon im Ey dad Ruͤckengefäß fhlagen. Man Fann fie ein ganzed Jahr lang erhalten, ohne daß fie um vieles größer werden; fie müffen daher mehrere Jahre brauhen, und man glaubt wohl 5, bis fie erwachfen find, und dann findet man fie manchmal fingerölang und die, aus 13 Ningeln ohne den Kopf, mit 9 braunen Quftlöchern jederfeitd am erften Ringel, aber Feine am zweyten und dritten, an welchen die Flügel hervorkommen. Die Füße find fünfgliederig. Die Larve ift flarf gebogen, träg und langfam, und macht fih mit dem Kopfe und den Füßen fogleich mieder ein Loch in den Lob, wenn man fie beraudgezogen bat, Der Lob erhitzt ſich oft und dann befinden fich die Larven viel beffer und beißen burtig um fich, wenn man fie antaftet, Ben der Häutung ftreifen fie nicht bloß die Haut ab, fondern auch einen Theil der Speiferöhre und ded Magens, dad innere 1815 Haͤutchen ded Mafldarms und vieler Hundert Ruftröhren, welche wie Zweige an den Seiten des Leibed heraushängen. Bor der Berpuppung in der Mitte Auguft geben fie aus dem Loh in die eigentliche Erde, manchmal 4 Schuh tief und machen fich eine ovale, alatte Höhle, worinn fie 4 Wochen lang gekrümmt liegen und dann erft zur Puppe werden, an melcer fich alle Glieder zeigen und befonderd das große mie ein Zapfen vorn heraus— vagende Nashorn; die vier bintern Luftlöcher werden enger, das legte verftopft fi ganz; fo bleibt fie wenigftend 2 Monate lang, ebe der Käfer zum Vorfchein kommt. Gefchieht aber die Verpuppung fpäter, fo erfcheint er erft im nächften Jahr, und zwar fieht man die meiften im Juny und July berumfchwärmen. Ihr Flug ift lang» fan und fohnurrend. Es gibt welche, die faft noch einmal fo Fein find und dunfler. Smwammerdamm bat diefen Käfer nebft feiner Larve und Puppe fehr genau anatomiert. Bibel: der Natur ©.126. T. 27, 28. Frifh IT. ©. 5. T 3. 51, 6-13. Röfel. ©. 41. %. 6-9. Jablonsky Naturgefh. I. T. 6. 54,5. Panzer 9 28. T. 2. Unter den audländifchen find wegen ihrer Größe und fonders baren Geftalten, befonder8 der Hörner, womit häufig Hald und Kopf bewaffnet find, merfwürdig : 2) Der Aldud (O. aloeus) ift 2%/; Zoll lang, wovon auf den Hinterleib 1 kommen, und über 4 breit mit ſehr dickem Rumpfe, glänzend dunkelbraun, unten hellbraun. Auf dem Halfe 3 dicke Hörner, wovon dad vordere aufwärts gekrümmt iftz die Füße und Gelenke braun be> baart. Sie kommen aus Brafilien und Surinam. Marcgrave ©. 247. Röfel I. ©. 20. T. A. F.6. Voet T. 18 $.122. T. 19. 5. 128. Jablonsky J. T. 5. F. 3. 3) Der Actäon (O. actaeon) ſieht aus wie der Alöus, iſt aber viel größer, und im Leibe eben ſo groß wie der Hercules, und hat auf dem Halſe nur 2 Hörner, indem das dritte vom Kopf ausgeht und geſpalten iſt; die Farbe dunkelbraun, aber überall ſtehen gelbliche Haare. Er kommt ebenfalls aus Braſilien und den Antillen. Merian Taf. 72. Swammerdamm Taf. 30. Fig. 4. Sturms Verz. Taf. 7. Fig. 1. Taf. 8, Fig. 1. Röſel IE © 16. T. A. F. 2. 1816 Boet Tafı 16, Sig. an, Haas Sonne; "812054 Tafıı 237, ud; RER VERS er 4) Der Gideon: (0. ehe Bad Arne gleicht dem Hercules, ifbiaber um t/3, Heiner, »diOHörner viel Fürzer, und. beide ram Ende gefpalten,‘ Färbung dunkelbraun; Er fol aus Oftindien fommen. »Röfel:Ik S. 19. T. A: 85. Swammerdamm T 30. F. 2. Edwands Vögel T. 40. Voet T. 42. 5.100. T. hir . 101. Jablonsfy J. T. 4. 513. Olivier J. Mro. 40. T. 10 F. 102. 1X 5) Der Hercules (O. een sift der größte bekannte Käfer im ſüdlichen —* und zeichnet ſich beſonders durch den in ein langes, krummes Horn verlängerten Hals aus, gegen welchen der faſt ebenſo verlängerte Kopf wie eim Scheerenblatt fpielt. Die ganze Länge, beträgt über 5 Zoll, wovon der Leib kaum 2 beträgt und 1, did ift. Die Farbe ift braun, die Flügeldecken meiſt grünlicy grau mit ſchwarzen Flecken; das obere Horn hat. am unterm’ Rande eine Sranze von hellbraunen Haaren, wie fie fich auch an den Ränz dern des Halſes und ded Hinterleibed finden; dad untere hat da> felbft mehrere flumpfe Zähne; der Kopf ift übrigens unverhälts nißmäßig Fein, fo wie die Fühlhörner und. —* — De * IV. ©; 177. %. 18. 5. 9%. Märcgrave bildete fchon dieſen Käfer ab: unter dem Namen Taumik volans: in feiner Naturgefhichte von Brafilien ©. 247, wo er'Emema beißt; es ift jedoch die Abart mit gelblich oliven> grünen‘ und braun “gefprenfelten FSlügeldeden. Den Hinterleid gibt er 2 Zoll rheinländifch an, den Hals 1 Zoll, das Horn ı1!),, daB untere Horn faft 2 Zoll. Die Augen ſchwarz, und faft.fo groß mie ein Hanfkorn. Der Käfer könne die beiden Hörner zufammenbringen und etwas halten; von) der Lebensart ift aber Yeider fein Wort gefagt. Nebemiad Grem erzählt in feinem Verzeichniß des Muſeums der königl. Geſellſchaft in England, ©. 162, der Käfer, welcher übrigens auch aus Guinea käme, hienge ſich mit ſeinen Hörnern an die Zweige des Toddybaums, drehe ſich wie ein Wirbel darum herum, ſchneide die Rinde ein, hänge ſich fodann herunter und laſſe ſich den Saft ind Maul tropfen. Dieſes iſt der ſogenannte Mammeybaum (Mammea), 1817 deffen Frucht in ganz America hoch geſchätzt wird, und aus deifen Zweigen man einen Saft zieht, welcher fih in Wein verwandelt und unter dem Namen Toddymwein bekannt iſt. Diefer Saft fol ed nun feyn, womit ſich der Käfer berauſche. Röfel I. ©. 10. TA. E ki WW 58 VBo et L-T,;12.,5.;98..,8 abs lonsky I Taf. 1. Fig. 4. Dliniechh Sturm * J 5. ö. 1: Panzer Beytr. LT. 8 d —— — Bufammenfelfung. Werfen wir nun einen Blick auf die bis jebt ER Thierclaffen, fo zeigt es ſich, daß die glatten. und die, geringelten Thiere 2 Reiben bilden, welche. beide gleich. tief ‚anfangen und parallel ſich entfprechend herauffteigen. So gehen den Gallertz thieren die Würmer parallel, den Scaltbieren die Krabben; die Bliegen dagegen bilden. eine ‚höhere, Stufe, welche die glatten Thiere nicht erreichen. - Man Fann fie daher. folgendermaaßen neben einander ftellen: Y5T * A. Gallerttbiere. . . . . Würmern B.: Schalthiere “er 0% «Krabben. ©. Ringeltbiere 0.0.0». Fliegen. Auf Ahnlihe Weife kann man die Claſſen einander ‚gegen> über ftellen, wo den Elaffen im der . erften. Reihe die Ord— nungen in der zweyten Reihe entſprechen. Unter Aderflügler find zu verftehen: die Mucken, Immen und Falter z> unter Nep: flügler: „die Slohrfliegen, Heufchreden und Wanzenz; unter Hornflügler: die Käfer. A. Gallerttbiere: J. Würmer: I. Infuſorien. 1) Weißwürmer. II. Polypen. 2) Rothwürmer. II. Quallen. 3) Sternwürmer. B. Schalthiere: II. Krabben: J. Muſcheln. 1) Krebſe. II. Schnecken. 2) Aſſeln. II Kracken. 3) Spinnenartige. 1818 C. Ringelthiere: ' IL Stiegen: I. Würmer, 1) Aderflügler. I. Krabben. 2) Nepflügler. III. Stiegen. 3) Hornflügler. Vergleichen wir die Ordnungen und Zünfte mit einander, fo zeigt fih auch bier ein vollfommener Parallelismus. Den Snfufiondthierchen ftehen gegenüber die Weißwürmer in der Ein fachheit des Baued; den Polypen die Nothwürmer im Bau und in der Geftalt; den Quallen die Sternmürmer ebenfald im Bau, und vorzüglich in der Geftalt, und felbft in der Lage, den Mund meiftens unten. °' Den eigentlichen Blattermuſcheln entſprechen die Muſchel⸗ inſecten ſelbſt in den zwey Schalen; den Armmuſcheln, oder den zweyarmigen Kracken, welche eigentlich zu den Muſcheln hätten geſtellt werden ſollen, entſprechen die Schildkrebſe; den Fuß— muſcheln, oder den vielarmigen Kracken, die eigentlichen Krebſe, vorzuͤglich durch den Bau der Schwanzfuͤße. Ms Den nadten Schneden mit Rückenkiemen, oder den eintheiligen Schneden, entfprehen die Walzenaffelnz; den Loch- oder Nebs Schneden die Seitenaffeln; den Spalt» oder Kamm-Schnecken die Sohlenaffeln. Den Walzenkraden entfprechen die Milben; den Floffens fraden die Spinnen, den Armfraden die Scorpione, und ed ftelen fih daher die Reihen folgendermaaßen: A. Gallertthiere: 4. Würmer: 1. Snfuforien. 1) Weißwürmer, II. Polypen. 2) Rothwürmer. I. Qualen, 3) Sternwürmer, B. Scaltbiere: B. Krabben: I. Muſcheln: 4) Krebfe: 4) Blättermufcheln, a. Mufchelinfecten. 2) Arnmufdeln. b. Schildfrebfe. 3) Fußmufcheln. c. Schwanzfrebfe. 1. Schneden: 2) Affeln: 1), Nacktſchnecken. a. Walzenaffeln. 2) Lochſchnecken. b. Seitenaſſeln. 3) Spaltfhneden. e. Sohlenaffeln. II. Kraden: 1) Walzenfraden, 2) Floffenfraden. - 3) Armfraden. C. Ringeltbiere: Il. Bürmer: 1) Weißmwürmer, 2) Rotbwürmer. 3) Sternwürmer, 1. Krabben: 4) Krebfe, 2) Affeln. 3) Spinnenartige. II. Fliegen: a. Aderfluͤgler: 41) Muden. 2) Immen. 3) Falter. b. Nepflügler : 1) FSlohrfliegen, - 2) Schriden. 3) Wanzen, c. Käfer: 1) Pflanzenfäfer. 2) Fleiſchkäfer. 3) Moderfäfer. 1819 3) Spinnenartige: a. Milben. b. Spinnen. c. Scorpione. C. Fliegen: 4) Aderflügler: a. Mucen. b. Immen. c. Falter. 2) Nepflügler: a. Flohrfliegen. b. Schriden. c. Wanzen. 3) Hornflügler: Pflangenfäfer: Rüſſelkäfer. Blattkäfer. Schröter. Thierkäfer: Raubkafer. Schmarotzkäfer. Aaskäfer. Moderfäfer: Pilzkäfer. Mulmkäfer. Erdkäfer. Man kann endlich dieſe Thiere in drey Reihen neben eins ander ſtellen. A. Gallertthiere: J. Würmer: 1) Weißwürmer: a. Mucken: J. Infuſorien: 1) Monadenartige. a. Bandwürmer. 4) Aderflügler: Fadenmucken. 2) Colpodenartige. b. Saugwürmer. Schnabelmucken. 3) Räderthiere. I. Polypen: 1) Hydrenartige. c. Rundwürmer. 2) Rothwürmer: b. Immen: a. Blutegel. Lippenmucken. Schlupfweſpen. 2) Gorgonienartige. b. Borſtenwürmer. Weſpen. 5) Sterncorallen. c. Fußwürmer. Bienen. 4820 II. Quallen: „„;.5 MSternmirmer: _ c.. Falter: 1) Röhrenquallen, a. Holothurien. .. Motten. 2) Hutquallen. = b. Meerſterne. Schmwärmer. 3) Rippenquallen, c. Meerigel. Schmetterlinge. B. Schalthiere: 1. Nufcheln: IH. Krabben: 4) Krebfe: 2) Nebflügler; a. Slobrfliegen: 1) Blättermufcheln. . a. Mufchelinfecten, Kieferläufe. 2) Armmuſcheln. .ı b. Schilöfrebfe. Landflobrfliegen. 3) Sußmufcheln, c. Schwanzfrebfe, Wafferflehrfliegen. 1. Schneden: 2) Affeln: b. Schriden: 1) Nacktſchnecken. a. Walzenaffeln. Plattſchricken. 2) Lochſchnecken. b. Seitenaſſeln. Ruthenſchricken. 3) Spaltſchnecken. ec. Sohlenaſſeln. Springſchricken. I. Kracken: 3) Spinnenartige: c. Wanzenartige: 41) Walzenkraden. rn a. Milben. Pflanzenläufe. 2) Floſſenkracken. b. Spinnen, Cicaden, 3) Armfraden, c. Scorpione, Wanzen. C. Ringelthiere: III. Fliegen: ‚Käfer: I. Bürmer, 4) Aderflügler, Dflanzenfäfer. 1. Krabben. 2) Nepflügler. Fleiſchkäfer. IH. Fliegen. 3) Hormflügler. Moderfäfer. Es wird’ hier nicht Alles getroffen feyn, und man mwird daher in der Folge allerley zurecht zu rücden haben. So viel- gebt aber aus Ddiefer Zufammenftelung ſchon binlänglich hervor, daß die Natur bey Hervorbringung der Thiere firenge Geſehte befolgt, und man daher nur claffificieren Fann, wenn man alle Ordnungen und Zünffe, und ſelbſt Sippfchaften, von allen Thierclaffen zus gleih vor Augen bat. 2 Beſchreibungen mit Abbildungen der Käfer gibt es faſt eben ſo viel als von den Schmetterlingen, und wenn ſie nicht ſo prächtig ſind, ſo liegt es mehr an den Gegen— ſtänden als an dem Beſtreben, ſie gut und ſchön darzuſtellen. Beobachtungen über das Leben und Weben dieſer Thiere und 1821 befonders über ihre Entwickelung gibt es viel weniger, und es ijt jeveng genommen niemand anders zu nennen alg De Geer, Memoires pour servir A Thistoire des Insectes, Tom. IV., V. 1774. 4. Ueberfegung von Göze 1781, worinn die meiften Käfer: gefchlechter beſchrieben und abgebildet find, und ara mit der Anatomie der äußeren Theile. Nöfel, Sand IT. IM. und IV., enthält ähnliche Beobachtungen meh: rerer Käfer. Reaumur hat nur Band IM. die Eutwicelungsgefihichte der Blatt: Eäfer und der Blattlauskäfer. Es ergibt fich zwar aus mehreren Stellen, daß er auch vollitändige Beobachtungen über die ganze Srönung der Käfer aa habe; sie jind aber leider nicht er- fchienen. Vorzügliche illuminierte Abbildungen finden fich im | Schäffer, Elementa entomologica. 1766. 4. tab. 135. Idem, Icones Insectorum circa Ratisbonam indigenorum. Tom. IL.—IIl. 4. t. 280. Voet, Catalogue raisonné des ——— Tom. I. I. 4.t 72. Neu herausgegeben von Panzer unter dem Titel: Icones Insectorum ecoleopterorum. Tom.) I--V. 1785-1802. Herbit, in Füßlys Archiv der Inſectengeſchichte. 4. Heft I--VIIL. T. 54.1781; Jablonsky, Naturſyſtem aller bekannten Inſecten J., fortgefeße x von Herbit. Th. H—X..1785—1806, 8. T. 137. 4.3 nur Käfer. Olivier, Entomologie. Col&opteres. Vol. I-VI. 1789-1808. 4., mit ſehr vielen Abbildungen, , Deutſch von Illiger und Sturm 1800, aber nicht ganz. Panzer, Deutfclands Auſecten, Heft 1—109. 1793—1810; meiſtens Käfer. Sturm, Deutſchlands Fauna, Abthl. V. Taſchenformat, Bd. AVIII. 1805— 1835; bloß Käfer. Latreille, Dejean et Boisduval, Iconographie des Col&opteres d’Europe. 1827. 8. Syſtematiſche Schriften nebit Linne, Geoffroy und Latreille. Fabricius, Systema Eleutheratorum. Tom. I., IL. 1801. 8. Schönherr, Synonymia Insectorum. P. I—-IX. 1306-1835. $., nur Käfer; die Nüffelkäfer ausführlich. Dejean, Species general des Colööpteres. Tome I—V. 1825—1831. 8. 1822 Faunen. Dir Insecta coleoptera danica. 1763. 4. Laihartings Berzeichniß und Befchreibung der Tyroler Snfecten. Band I. I. 1781. 8.5 nur Käfer. Preyßlers Verzeichniß böhmifcher Inſecten. 1790. 4.; nur Käfer. H. Hoppe, Insecta elytrata circa Erlangam indigena. 1795. 8. Kugelann und Illiger, Berzeichniß der Käfer Preußens. 1798. 8. Glairville, helvet. Entomologie. Th. L, IL. 1798. 8.; nur Käfer, Fig. ill. Ereuzers Entomologifche Berfuche. 1799. 8.5 nur Käfer. Marsham, Entomologia britanica. Coleoptera. 1802. 8. Duftschmid, Fauna Austriae. P. I-III. 1805—1825; nur Käfer. Gyllenhal, Insecta suecica. Tom. I—-IV. 1808—1827. 8.; nur Käfer. Bed, Käfer von Zusmeshaufen. 1817. 8. Fig. Germar, Insectorum Species novae. Coleoptera. 1824. 8. i Werke über die ganze Elaffe der Sufecten. Das Hauptwerk über das Leben und MWeben der Snfecten, worinn alles gefammelt ift, was an FREIE in vielen Hundert Werten zerftreut ftehe, ilt: Kirby und Spences Einleitung in die Entomologie. Tübingen bei Cotta. Bd. I—IV. 1823. 8. Daran fihließt ſich RER MEN Handbuh der Entomologie. I. IL. 1832. 8. In der eigentlichen Naturgefchichte diefer Thiere fiehen immer durch eigene Beobachtungen voran: Srifch, Befchreibung von allerley Inſecten. Thl. XIII. 1730 big 1738. 4. Reaumur, Memoires, tome I—VI. 1734—1742. 4. Röfel, Infecten-Beluftigung. Band I—IV. 1746—1761. 4. Neu herausgegeben, meift mit den Linneifchen Benennungen, von Kleemann. De Geer, Memoires pour servir à P’histoire des Insectes. Tom. I-VII. 1752— 1778. 4.; überfest von Göze mit den Linneifchen Benen« nungen. 1778. Geoffroy, Histoire abreg&ee des Insectes. Tom. I. II. 1762. 4. t. 22, Bilderwerfe O. RR Icones Insectorum. 1759. 4. tab. 55. Sulzers Kennzeichen der Inſecten. 1761. 4. Taf. 24. 1823 Schäffers Abhandlungen von Infecten. Band I-III. 1764—1779. 4. — Schäffer, Elementa entomologica. 1766. 4. tab. 135. Derfelbe, Abbildungen Regensburgifcher Inſecten (Icones), Sand ISIII. 1767. 4. T. 208. Panzers Nomenclatur dazu. Band I—II. 1804. 4. Drury, Exotic Insectes. T. I-III. 1770. 4. Deutfch von Panzer, 1785. 4. Sulzer, abgefürzte Gefchichte der Inſecten. Thl. J., IL 1776. a. T. 32%. Bergiträßers Nomenclatur und neh der Inſecten der Graffchaft Hanau. Band I—-IV. 1778. 4. X. 96. Römer, Genera Insector. iconibus illustrata. 1789. 4. Tab. 37, Scriba, Benträge zu der Snfectengefchichte. 1790. 4. X. 18. Donovan, British Insects. 1792. 4. Insects of China. 1798. 4. Insects of India. 1800. 4. k Insects of New Holland. 1802. 4. Panzer, Deutfchlands Snfecten, Heft 1—109. 1798—1810. Tafchen: format. Meift Käfer. Fortgefest von Herrich, H. 1—6. Coquebert, Illusitratio iconographica Insectorum. Decas I— II. 1799—1804. 4, Ahrens et Germar, Fauna Ins. Europae, fasc. 1—7. 1813—22. 8, . Leach, The zoological Miscellany. 1817. 8. G. Fischer, Entomographia imperii russici. 1820. 4. J. Curtis, british Entomology. 8. 1824. Nr. 1—132. Klug et Ehrenberg, Symbolae physicae, decas 1—4. fol. (Ins. aegyptiaca etc.) Perty, Insecta brasiliae in Martii itinere. Fol. 1830, Bory, Expedition en Grece. fol. 1835. Syitematifbe Werfe, Rajus, Historia Insectorum. 1710. 4. Linnaei, Fauna suecica. 17..—1761. 8. Caroli a Linne, Systema naturae. Editio 12. Tom. I—IIlI. 1766 — 1768. 8. Ueberfegt von St. Müller. Band 1—6. 1773. Ejusdem, Systema naturae cura Gmelin. Ed. ı3. T. I—VI. 1788. Villers, Linnaei Entomologia. T. I. I. 1789, 8. Gözes entomologifhe Beyträge. Thl. I—IIL 1777, 8, Fabricii, Systema Entomologiae. 1775. 8. Genera Insectorum. 1777. 1824 i | 4 Fabrteit, Species Insectorum. Tom.’ 1-11. 1781. Mantissa Insectorum. 1787. 8. — Idem, Entomologia systematica. T. I-IV. 1792. 8. Römer, Genera insector. iconibus illustrata. 1789. 4. Latreille, Preeis des caracteres gen. des Insectes. Brives 1796 8. Ejusdem, Histoire naturelle des Crustaces et des Insectes. Tom. I—XIV. 1803: 8. Fig. Ejusdem, Genera Crustaceorum et Insectorum. Tom. T— IV. '1806— 1809. 8. N: | Dumeril, Consid£rations sur les Insectes. 1823. 8. Latreille in Cuvier Regne animal. Tom. IV. V. 1829. 8. Idem, Cours d’Entomologie. 1831. 8. Fig. W. S. Mac Leay, 'Horae Entomologieae. T. J. II. 1819. 8. (Habe ich nicht gefehen; die Auflage ift verbrannt.) Lacordaire, Introd. a l’Entomologie. 1834. 8. Fig. Audouin et Brulle, Hist. nat. d. Insectes. 1834. 8. Bouché, Naturgefchichte der Inſecten. 1834. 8. 8 Gemiſchte Werke. Moufet, Theatrum Insectorum. 1634. Fol. Fig. Schranfs Beyträge zur Naturgefchichte. 1776. 8. Knochs Beyträge (alte und neue) zur Inſectengeſchichte, Heft —E 1781—1801. 8. t Hoffmann, Koch, Linz ıc., Entomologifhe Hefte. 1803, 8. gig. Charpentier, Horae Entomologicae. 1825. 4. * Wörterbuch der Naturgeſchichte. Weimar 1825. 8. 1 gaunenm. — Scopoli, Entomologia carniolica. 1763. 8. — Füßly, VBerzeichniß der Schweizer Inſecten. 1775. 4, — Schrank, Insecta Austriae. 1781. 8. Petagna, Species Ins. Calabriae. 1787, 4. Fig. Rossi, Fauna Etrusca. T. I. Il. 1790. 8. — Paykull, Fauna suecica, Insecta. T. I—III. 1798. 8. Cederhielm, Fauna ingrica. 1798. 8- Schrank, Fauna boica, deutfch. Band I—UL 1801, 8. -Spinola, ‚luseeta Liguriae. 1809. 4. —_ Sahlberg, Ins. fennica. 1813. Say, American Entomology. 1825. 8. a Stephens, the Nomenclature of british Tnsectes. 1829. 8. Zetterstedt, Fauna Ins. Lapponica: 1828. 8." 1825 Zeitibhriftem Vieles in den Schriften der verfchiedenen AUcademien und Gefell- fchaften, im denen der Berliner Naturforfcher, der Halliſchen Ge— fellfchaft, im Naturforfcher Heft 1—30, in Annales et Mem. du Museum, in der Sfis, in Borys Annales genörales Sc. phys. I—VII. 1819—21. 8&, Frorieps Notizen, Annales Sc. nat. 1824. 8., Giftla Be: 3, Wiegmanns Ardhiv f. NG. 1835. 8. Füßlys Magazin (altes = — für die Liebhaber der Entomo— logie. Band I—V. 1778—1787. 8. Deffen Archiv der Infecten- Geſchichte. 9. IVIII. 1781-1786. 4. Abbild. Scribas Journal für die —“ der Entomologie. Heft I-IH. 1790—1791. 8. ; Schneiders neueftes Magazin für die Säekhaben der Entomologie. Heft I-V. 1791—1795, Illigers Magazin für Inſectenkunde. Bd. I—VI. 1801—1808, 8, Germars Magazin der Entomologie. Bd. I—IV. 1813— 1821, Thons Entomol. Archiv. 1827. 4. Annales de la Soc, entomol. de France. I—-II. 1832. 8. The entomological Magazine. 1.17. 1833, 18: Silbermann, Revue entomologique. IMII. 1833. 8. Guerin, Magazin de Zoologie. 1833. 8. Fig. Klugs Jahrbücher der Inſectenkunde. 1834. 8, Anatomie Swammerdamms Bibel der Natur. 1752, Fol. Poffelt, Beyträge zur Anatomie der Infecten. 1804. Namdohr, Abbildungen zur Anatomie der Inſecten. Heft 1—4, 1808. 4. Fig. Derfelbe, Verdauungswerkzeuge der Inſecten. 1811. 4. Tafelu 30. _ Marcel de Serres, Anatomie der Infecten, in Annales du Mu- seum. XIV. XVII. XX. Gäde, Beyträge zur Anatomie der en 1815. 4, Savisny, Mem. sur les animaux sans vertebres. 1. 1816. 8. Pl. 12. F. Suckow, Unterfuchungen über die Inſecten. 1820. 4. Fig. Audouin, Thorax des Insectes in Annales Sciences nat. 1. 1824. Leon Dufour, ' Anat. des Ins. in Annales Sciences nat. U. V. vi. VI. | Straus, Anat. des Animaux artic. 1828. 4. pl. 1-10. Mapkäfer. Okens allg. Naturg. V. 115 1826 Phyfiologie Redi, Opuscula varia physiologiea. Vol. IAIII. 12. 1729. Bonnet, Traite W’Insectologie. 1745. 8.3 ; überſ. von Göze 1774. M. Lehmann, de sensibus externis Insectorum. 1798. 4. — K. Schmidts Verſuche über die Inſecten. 1803. 8. ‚Hausmann, de Animalium exsanguium respiratione. 1803. 4. Sorg, Disquisit.phys. circa respir. Ins. etc. 1805. Renggers Phhyſiologiſche — über die Haushaltung der Inſecten. 1817. 8. Termiwologie, Fabricius, Philosophia entomologica. 1778. 8. ” H. Schneiders Nomenclator entomologicus. 1785. 4. Schmiedleins Inſectologiſche Terminologie. 1789. 8. Nemmnichs Polyglottenlericon der Naturgefchichte. 1799,58. I-W. Möllers Entomologifches Wörterbudy. 1795. 8. Yın ausführlichiten in Kirby und Spences Einl. I. Angewandte Snfectenfunde. Kühn, Furze Anleitung, Inſecten zu fammeln. 1782. 8. Brahms nfecten-Calender. 1790. 8. Brez, La Flore des Insectophiles. 1791. 8. F. Mayer, Naturgefchichte der giftigen Infecten. 1792. 8. Bechſtein und Scharfenbergs Naturgeſchichte der — Forſtinſecten. Thl. II. 1805. 4. * titerstur Cobres, Bücherſammlung zur Naturgefchichte. 1782. 8 LIL * Reufs, Repertorium commentationum a societatibus lit. edit. 1801. 4. Germar und Oken, Verzeichniß der entomol. Lit. von 1790—1817, in der Iſis 1818, ©. 713. Erf, Fit. der Naturkunde. 1828. 8. Wi nther, Litteratura scientiae rer. nat, in Dania. 1829. 8. \ 3 2 Regiſter über die niederen Thiere (fuͤnfter Band) in der lateinifhen und den ihr verwandten Sprachen. * 4 Abeille, Biene. Abyla, 183. Acalephae, 186. Acanthia, 1610. Acarus, 666. Accarbarium, 158. Achatina, 424. = Acheta, 1523. Acridium, 1513. Actinia, 163. Actinophrys, 28. Actinurus, 43. Aegina, 230. Aeolidia, 399. Aequorea, 230. Agaricia, 145. Agathidium, 1776. Aglaisma, 194. Alcino@, 214. Alcyonium, 118. Aleochara, 1713. Aleyrodes, 1576. Alueita, 1261. Ambrette, Succinea. Ammonites, 530. Ammophila, 947. Amoeba, 23. Amphileptus, 27. Amphinome, 572. Amphistoma, 550. Amphithoe, 610. Amphitrite, 574. Aupullaria, 433. Anatifa, Lepas. Anceus, 607. Ancylus, 407. Andrena, 982. Anemone de mer, Ac- tinia. Anguillula, 552. Anobium „1684. Anomia, 369. Anops, 564. Anthicus, 1748. Anthidium, 984. Anthomyia, 793. Anthonomus, 1638. Anthophora, 985. Anthrax, 777. Anthrenus, 1756. Anthribus, 1661. Antipathes, 117. Anuraea, 43. Apalus, 1750. Aphis, 1553. Aphodius, 1804. Aphrodite, 573. Aphrophora , 1601. Apion, 1660. Apis, 1006: Aplidium, 92. Aplysia, 402. Apoderus, 1649. Apseudes, 609. Aptera, Krabben. Apus, 629. Araignee, Spinne. "Astoma, 661. Aranea, 675, 694. Arca, 326. Arcella, 25. Arcinella, 325. Arenicola, 569. Arethusa, 198. Argas, 664. Argonauta, 532. Artemia, 608. Artemis, 310. Argulus, 627. Argus, 383, 388, 1391. Argyroneta, 686. Aronde „ Avicula. Arrosoir, Arytaene. Arytaene, 270. Ascaris, 556. Ascidia, 500, Asellus, 614. Asilus, 774. Aspergillum, 270. Astacus, 637. Astasia, 21. Asterias, 591. Astraea, 148. Ateuchus, 1800. Atlanta, 515. Attelabus, 1649. Aulus, 297. Aurellia, 232. Auricula, 427. Avicula, 360. Axinaea , 327. Araignde de mer, Maja.| Axiotima, 213. / 115 * 1825 B. » Bacillaria, 24. Balaninus, 1642. Balanus, 509. ° Barillet, Pupa. Böche, 1649. Belemnites, 431. Bembidium, 1717. Benitier,, Tridaena. Berenice, 217. Beroe, 209. Bite à dieu, Coccinella. Bibio, 739. Bifore, Salpa. Birgus, 645. Blaps, 1786. Blatta, 1503. Bolitaene, 534. Bolitophagus, 1787. Bombus, 1000. Bombylius,, 777. ' Bombyx, 1324. Bonellia, 580. Bopyrus, 612. Borlasia‘, 579. Bostrychus , 1673. Bothriocephalus, 548. Botryllus, 95. Boucliers, Todtengrä- BER Bouquet , 636. Bourdon, Hummel. B susier, Dungkäfer. Brachtonus, 44. Brachiella, 564. Brachinus, 1720. Branchipus, 607. Branta, 507. Bruchus, 1661. Bucarde, Cardium. Buceinum, 471. Bucentes, 776. Bulimus, 423. Bulla . 404. Bullaea, 405. Bullinus, 429. Buprestis, 1693. Bursaria, 30. - Byrrhus, 1756. Byturus, 1778. O. Cadran, Solarium. Calandra, 1645. Calappa, 652. Calosoma , 1723. Calceola, 505. Caligus,, 627. Callianira, 211. Callidina, 41. Callidium , 1699. Callirho@ , 229. Calliste,, 305. Calmar, Sepia loligo, Calopus, 1672. | Calpe, 192. Calymma, 213. Calyptraea, 413. Cancellus, 643. Cancer, 650. Cantharis, 1751. Cantharus, 1890. Caprella, 606. Capricorne, Bockkäfer. Capsa deflorata, 309. Capulus, 413. Carabos, 641. Carabus , 1723. Caramote, 637. Careinion, 643. Carcinos, 653. Cardita,; 325. Cardium, 314. Carinaria „ 514. Carocolla, 423. Cardon „ 636. Caryophyllaeus, 550. CaryophyHlia, 146, 152. Cassida, 1670. Cassidaria , 482. Cassiopea, 224. Cassis, 480. Catinus, 416. Cavolinia, 160. Cecidonyia , 749. Cecrops, 626. Cellepora,, 91. Cellularia, 82. Centris . 985. Centrotus, 1602. Cephea, 224. Cerambyx, 1702. Cerastes, 314. Ceratina, 993. Ceratium, 22. Cercaria, 55, 20. Cercopis, 1596. Cerf volant, Lucanus. Cerithium , 469, Cerocoma. 1750. Ceroplates, 752. Cestum, 211. Cetonia, 1790. Chaetomonas, 22. Chaetonotus, 25. Chama, 305, 313, 325. Charanson,, Curculio. Chevrette, 636. Chelifer , 701. Chermes, 1578. Chevalier , Cancer cur- sor. Cheyletus, 668. Chimaera, 248. Chique, 760. Chironomus, 736. Chiton, 408. Chloeia, 572. Chondracanthus, 564. Chevrolle, Caprella. Chrysaora ,. 248. Chrysis, 851. Chrysomela , 1667. Chrysotoxum, 814. Cicada, 1584. Cicada marina, 642. Cicindela, 1725. Cidaris ,„ 558. Cigale de mer,Scyllarus. Cigale, Cicada. Cimex, 1610. Cionus, 1636. \ Cirratulus , ‚571. Cis, 1776. Cistela, 1672. Clairon, Clerus. Clausilia, 425. Claviger, 1798. Cleodora, 520. Cleptes, 847. Clerus, 1746. Clio, 519. Clivina, 1720. . Clithra, 1670. Cloporte, Oniscus - Closterium, 20. Clotho, 691. Clubiona, 693. Ciymene, 568. Ciytus, 1698. Coecinella , 1762. Coceus, 1534. Cochenille, Coccus. Cocnurus, 545. = Coleoptera, 1629. Colletes , 983. Colpoda, 26. Columbella, 478. Colurus, 40. Comatula, 594, Concha, 317. Concholepas, 478. Conops, 776. Conus, 449. Copii, 1048. Copris, 1803. Coque, Cardium edule. Corallina, 99. Corethra, 734. Coretus, 577. Coreus, 1616. Corixa, 1624. Cornet „ Conus. . Cornularia, 130. Coronula, 511. Corophium, 610. Coryne, 73, Corynetes, 1748. Cothurnia, 35. Courtilliere,Gryllotalpa. Crabe, Krabbe. Crabe des moluques, Aiphosura. Crabro, 949. Crangon, 636. Cratitires, 870. Crepidula, 413. Crevette, 636. Crioceris, 1671. Criquet, Acridium. Cryptocephalus, 1669. C’yptophagus, 1778. Cryptus, 843. Cieniza, 686. Cuvieria, 520. Cucullanus, 555. Cil d’ane, Actinia. Chlex, 728. Corina, 231. C:reulio, 1634. Cyamus, 606. Gyanea, 249. Cyclas, 303. Cyclidium, 21. Cyclogiena, 39. Cyclolithes, 157. Cyclops, 628. Cyclostoma, 430. Cydippe, 209. Cymba, 194. Cymbium , 458. Cymbulia, 521. Cymothoa, 613. Cynips, 853. Cypraea, 459. Cypris, 624. Cysticercus, 544. D. Dactylocera, 611. Dacus, 798. Dail, Pholas. | Danai,'1395. Daphne, 326. Daphnia, 624. 'Dasytes, 1746. Decapoda, Krebfe. Demoiselle, Libellula. Dentalium, 507. Dermatobranchus , 406. Dermestes .-1759.- Diaperis, 1784. Diazona, 501. Dichelesthium , 626. Dichroa, 977. Difflugia , 25. Diglena, 39. Dinocharis, 40. Diphyes, 187. Diplolepis, 849. Dintera, 709. Disiemma, 39. Distomus, 93. Distoma, 550. Dolichopus, 815. Doiomedes , 680. Donacia , 1674. Donax, 303, Doris, 401. Doryphora , 1669. Douve, Faseciola. Dragonneau, Gordius. Drilus, 1742. Dromia. 648. Dryops, 1779. Dytiscus, 1729. E Ecclissa, 39. Echinella, 25. Echinococeus, 546. Echinorhynchus, 548. Echinus, 586. Echion, 369. 1829 Ecrevisse, Krebs. Eirirucu, 1048. Eixu, 1048. Elaphrus, 1717. Elater, 1687. Eledona, 1787. Eledone, 534. Elophilus, 808. Emarginula, 415. Empis, 773. Enchelys, 28, 19. Encrinus, 596. Endomychus, 1775. Engis, 1778. Entimus, 1642. Entomolithus, 619, ‘ Epeira, 695. Ephemera, 1473. Epistylis, 33. Eques, 654. Equites, 1405. Eristalis,„ 814. Erotylus, 1776. Escargot, Helix. Eschara, 90. Escarbot , Hister. Etoile de mer, Asterias. Etrille, Portunus puber. Eucharis, 208. Euchlanis, 40. Eudora, 217. Eudoxia, 195. Euglena, 21. Eulophus, 850. Eumenes, 955. Eumolpe, 572. Eumolpus, 1669. Eumorphus, 1775. BEunice, 572. Eupheus, 609. Euphrosyne, 572. Euplotes, 28. Euryale, 594. Eurybia, 521. Explanaria, 145. HK Fasciola (Distoma), 550. Yasciolaria, 489. Festivi, 1401. Festucaria, 550. Filaria, 553. Firole, Pterotrachea. Fissurella , 415. Fistulana , 284. 1830, Floscularia, 47. Flustra, 89. Foenus, 843, Folium, 474. Folium ambulans, 1509, Forficula, 1501. - Formica, 895. Fornites, 870. Forbieina, Lepisma. Fourmilion, Myrme- leon. Fourmis, Ameife. Frelon, Vespa crabro. Frippiere, Trochus ag- glutinans. Fulgora, 1602. Fungia, 156. Funiculina, 124. Fusus, 488. 6. Galatea', 641. Galeodes, 674. Galeruca, 1666. Galleria, 1211. Gallinsecte, Coccus. Gamasus, 668. Gammarus, 609. Gecarcinus, 656. Gelasimus, 653. Geotrupes, 1806. Gerris, 1614. Geryonia, 217. Gibbium, 1684. Glabella, 563. Glande de mer, Balanus. Glaucoma, 30. Glaucus, 360, 382, 399. Glencphora, 45. Geometra, 1262. Glomeris, 618. Glossus, 314. Gomphonema, 25, Gonium, 22. Gordius, 555. Gorgonia, 108, 158. Granzeola , 652. Granziporo , 651. Granzo, 649. Granzon, 652. Grapsus, 655. — Cryptocepha- j us. Gryllon, Gryllus. Gryllota!pa, 1528. { Gryllus, 1523. Gryphaea, 382. Guepe, Vespa. Gyrinus, 1727. "Halictus , 978. Haliotis, 416. Hallomenus, 1781. Haltica, 1664. Hanneton, 1792. Harpa, 476. Harpalus, 1720. Heaume, Cassis. llectocotylus. 552. Heliconii, 1403. Helix, 420. Helops, 1782. Hemerobius, 1449. Hemiptera, 1532. Hepiolus, 1320. Herisson de mer, Echi- nus, Hermite, Pagurus. Hesperia, 1389. Hexastoma, 551. Hippeus, 654. Hippobosca, 762. Hippono&, 572. Hirudo, 561. Hispa, 1671. Hister, 1799. Holothuria, 581. Homarus, 642. Homophron, 1718. Hoplia, 1791. Huitre, Ostrea. Hyalaea, 521. Hydatide, Cysticercus. Hydatina , 36. Hydra, 62. Hydrachna, 671. Hydrocanthari, Waffer: fäfer. Hydrometra, 1621. Hydrophilus, 1733. Hymenoptera, 831. Hypogaea, 312. Eypophloeus, 1783. Hypera, 1638. Hysterolithes, Terebra- tula. I. Ichneumon, 839. Ichthydium, 45. ⸗* Idothea, 614. Idya, 209. Infusoria, 12. Involvulus, 1649. Ips, 1778. Isis, 100. Isocardia, Glossus, 314. Isopoda, n lxodes, 662. J. Jambonneau, Pinna. Janthina, 435. Jassus, 1596. Julus, 619. K. e ‚Kerona, 27. L. Lacinularia, 47.' Laerymaria, 29. Laemodipoda , Lagria, 1749. = Lambrus, 651. Lamia, 1701. Lamprosoma, 1669. Lampyris, 1736. Langouste, 641. Lathridius, 1773. Lathrobium, 1715. Lema, 1671. Lepadella, 40. Lepas, 507. Lepidoptera, 1651. Lepisma, 617. Leptis , 816, Leptura,, 1696. Leptus, 661. Lernaea, 564. Lethrus, 1807. Leucophrys, 29. Leucosia, 654. Lievre marin, Aplysia. Ligniperda, 1234. Ligula, 544. Lima, 382. Limace, Limax. Limacina, 515. Limax, 419. Limnadia, 625. Limnaea, 317, 325, 429. Limnius. 1779. Limnoria, 614, Limonia , 735. 5 Limulus, 629. Linguatula, 549. Linyphia, 692. Linza, 33. | Liorhynchus, 556. Lisette, 1649. Lithactinia, 205. . Lithodendron, 141. Lithodes, 652. Lituites, 531. Livree, Helix nemoralis, Bombyx neustria. - Lixus, 644. Locusta, 641, 1519. Lophyrus, 408. Loripes, 311. Louvette, Ixodes. Loxodes, 29. “ Lucanus, 1810. Lumbricus, 568. Lycoperdina, 1775. Lycosa, 681. Lycus, 1742. Lyectus, 1777. Lygaeus, 1616. Lymexylon , 1686. Lynceus , 624. Lytta, 1751. M. Macha, 298. Macronychus, 1780. Mactra, 311. Madrepora, 143. Maeandrina, 150. Maja, 652. j Maillot, Pupa. Malachius, 1745. Malleus, 369. Mammiillifera „ 161. Manche de couteau, Solen. Manteau, Pecten. Mantis, 1508. Margaritifera, 360. Marginella, 455. Marigui, 733. Marsyas, 427. Masanetta , 649. Medea, 210 Megachile, 995. Megalotrocha, 45. Melandrya, 1781. Melania, 433. Melicerta. 48. v Melicertum , 226. Melina , 368. Melolontha , 1792. Microglena , 20. Migrane, Calappa. Milesia, 814. : Millepora, 138. Miris, 1618. Mite, Acarus. Mitra‘, 456. Mellecche, 649. Molorchus, 1696. Mombira, 733. Monas, 18. Monocerca, 38. Monoceros,. 478. Monoculus , 623. Monostoma, 550. Monostyla, 40. | Monticularia, 146. Mordella, 1748. 1 Mosillus, 794. Mouche & scie, Ten- thredo. Moule, Mytilus. Moustique, 733. Mulete, Unio. Munbucä, 1049. i Murex, 483, Musca, 779. Mya, 291, 317. Mycetophagns, 1777. Mycetophila, 753. Mygale, 690. Mylabris, 1753. Myrmeleon, 1456. Mysis, 635. Mytilus, 335. N Nais, 565. Nassa, 474. Natica, 438. Naucoris, 1626. Nautilus „ 525. Navicella ,„ 414. Navieula, 24. Nebria, 1718. Necrobia, 1748. Necrophorus, 1768. Necydalis, 1696, 1672. Nemertes, 579. Nepa, 1624. Nereis, 571. Nerita, 436. 1851 1 Neuroptera, 1429. Nhamdtu ,„ 690. Nica, 636. Nicotho@, 626. Nigua „ 636. Nitidula, 1767. Noctua, 1286. Norpareille, Clausilia. Notiophilus, 1718. | Notommata, 38. Notonecta, 1623. 1 Notoxus, 1748. Nullipora, 137. Nummulites, 525. Nymphon, 605. O. Obisium, 701. Oceania, 227. Oeculina, 148. Ocypode, 654. Öcyptera, 796. Ocyrrhoä, 214. Oedemera ,„ 1675. OÖestrus. 765. Onchidium, 402. Oniscus, 615. Onthopkagus, 1803. Onyx, 409. Opatrum, 1786. Ophion, 841. Ophiostoma, 556. Ophiura, 593. Ophrydium, 33. Ophryocerca, 30. Orbicula ,„ 503. Orchestes, 1635. Orchestia, 610. Orchetta, 643. Ormier, Haliotis. Orthoceratites, 531. Orthoptera, 1499. Ortie de mer, Medusa.' Oryctes, 1815. Oscinis, 796. Oscabrion » Chiton. OÖstrea, 372. Otion, 507. Oublie, Bulla lignaria. Oursin, Echinus. Ovtıla, 460. Oxyporus. 1714. Oxytelus, 1714. Oxytrirha, 27. Oxyuris 553. 18352 P. Paederus, 1714. Pagurus, 643, 631. Palaemon, 636. Palinurus. 641. Paludina, 432. Palythoa, 161. Pandora, 210, 312. Panorpa, 1447. Pantotrichum,. 22. Papilio, 1385. Paramecium, 26. Parnassii, 1£02. Parnus, 1778. Parthenope, 651. Patella, 410. Pavonia, 145. Pediculus, 16095. Placuna, 371. Pecten, 383. Peigne, Peecten. Pelagia, 240. Pelerine, Pecten. Pelopaeus, 951. Peloris, 372. Penaeus, 636. Pennatula, 124. Pennella, 564. Pentacrinus, 596. Pentastoma, 549. Pentatoma, 1618. Pepsis, 946. Perce oreille, Forficula. Peridinium, 22. Perle, Sialis. Perna, 368, Petricola, 312. Perdrix, Dolium. Phalangium, 673. Phaleria. 1784. Phasianella, 435. Phasma, 1507. Phialina, 30. .. Philanthus, 950, 954. Philodromus, 685. Phoenicurus, 561, Pholas, 285. Phorcynia, 225. Phronime, 611. Phrosyne, 611, Phryganea, 1461. Phrynus, 701. Phyllidia, 408. Phylline, 551. * Phyllirhoë, 513. Phyllium, 1508. Phyllobia, 1641. Phyllosoma, 633. Physa, 429. Physalia, 198. Physophora, 198. Pilulaire, Ateuchus. Pimpla, 840. Pinceau de mer, Ser- pula. Pince, Obisium. Pinna, 248. Pinnotheres ,„ 653. Pintadine, Margariti- fera. Pique, 663. Placobranchus , 406. Planaria, 559. Planorbis, 428. Pleione , 572. Pleurobranchus, 406. Pleurotoma, 489, Plumatella, 83. Pneumodermon, 522. Pocillopora, 1722. Podura, 616. Poecilus, 1722. Polyno&, 572. Polyphemus, 623. Polypiers, Eorallen. Polypus, 274. Polystoma, 551, Polyxenia, 231. Pompilus, 949. ‚ Porcellaine, Cypraea. Poressa „ 651. Porites, 143. Porpita, 204. Porte bec, Cureulio. Portunus, 649. Pou, Pediculus. Pou des bois. 663. Pou des poissons, Ca- ligus. Poupart, Cancer pa- gurus. Pouce pied, Pollieipes. Praniza, 607. Prie dien, Mantis, Prionoderma, 549, Prionus, 1704. Proapis, 976. Proteus,. 23. Psenes, 860. Pselaphus, 1711. Psilopus, 313. Psocus, 1431. Psyche, 520, 1227. Psychoda, 738, Psylla. 1578. Pterocera. 491. Pterodina, 45. Pterophorus, 1261. Pterosoma, 519. Pterotrachea, 513. Ptinus, 1682. Ptychoptera, 735. Puce, Pulex. Puceron, Aphis. Pulex, 756. Punaise, Cimex. Poulpe, Sepia octopus, Pupa, 425. Purpura, 479. Pyenogonum, 605. Pyrochroa, 1749. Pyrosoma; 498, Pyrula, 489. Pytho, 1783, R. Ranatra, 1627, Ranella, 488. Ranina, 647. Raphidia, 1457, Rataria, 205: Reduvius, 1613. Renilla, 122. Retepora, 136. Rhagio, 816. Rhagium, 1697. Rhingia, 815. hinosimus, 1675. Rhizophysa, 196. Rhizostoma, 218. Rhynehaenus, 1635. Rliynchites, 1649. Rhynchoprion, 664. Richard, Prachtkäfer. Rieinula, 480. Ricinus. 662%. 1430. Rocher, Murex. Rostellaria, 411. Rotiler, 41. S. Sabella. 574. Sabot, Turbo. Salicoque, 636. * a Salius, 1635. Salpa, 497. Salticus, 679. Sangsue, Hirudo. Saperda, 1699. Sarcoptes, 666. Sargus, 822. Saturnia, 1362. Sauterelles, Locusta, Scalaria, 434. Scaphidium, 1777. Scarabaeus, 1800. Scarabus ,. 426. Scaridium, 39, 55. Scarites, 1720. ’ Scatophaga, 79. Scatopse, 73% Scolopendra, 621. Scolytus, 1718, Scorpio, 702. Scutella, 590. Scydmaenus, 1711, Scyllaea. 400, Scyllarus,. 64%, Secche, Sepia, Segestria, 692. . Semblis, 1487, Sepia, 533. ‘Septaria, 414, Serpula, 576. Sertularia. 75. Sesia, 1370. Sialis,. 1487. Sigalphus, 843. Sigara, 1624. Sigaret, 416. Siliquaria, 516. Silpha, 1768. Simulium, 744. Sinodendrum, 1815. Siphonaria, 412. Siphuneulus, 579, Sirex, 892. Siro, 666. Solen, 293, Solpuga, 674, Sourdon, Cardium edule, Spatangus, 590. Spectrum, 1507. Sphaeridium , 1799. Sphaeroma, 614, Specodes, 977. Snhex, 945. Sphinx, 1368, 1373. Sphondylis, 1703. Sphondylus, 388. Spio, 571. Spirillum, 21. Spirorbis, 577. Spirulaea, 531. Squilla, 633. Staphylinus, 1715. Stentor, 31. Stenus, 1715. Stephanoceros, 48. Stephanomia, 197, Stephanops, 41. 'Stomoxys, 779. ‚Stratyomis, 822. Strombus, 491. Strongylus, 557. Stylonychia, 27. Succinea, 426. Synedra, 25. Synoicum, 96. Syrphus, 809. Ar Tabanus, 827. Tachinus, 1713. Tachyporus, 1714. Taenia, 547. Talitrus, 609. Taon, Tabanus. Tarantula, 682. Taret, Teredo. Tariere, Terebellum. Teigne, Tinea. Telephorus, 1743. Tellina, 298. Telphusa, 653. Tenebrio, 1784. Tenthredo,,„ 874. Tephritis, 799. Terebella, 573. Terebellum, 456. Terebra, 469. Terebratula , 504, Teredo, 274. Tergipes, 398. Termes, 1433. Tethyum, 500. Tetragnatha , 698. Thalassema „ 569. Thaumantias, 226. Thelyphonus, 702. Theridion., 691. Thetis, 401. Thia, 572. « 1853 Thomisus, 685. Thrips, 1430. Tinea, 1183. Tingis, 1615. Tintinnus „ 35. Tipula, 753. Tonne, Dolium. Tortrix, 1244, Tortue; Coccinella. Tourlourou,. 655. Tourteau, Cancer pa- gurus, Toupie, Trochus. Trachelius, 29. Trechus , 1717. Trichius, 1789, Trichocephalus, 553, Trichoda,, 28. Trichodina, 31. Tridacna, 330. Trilobites, 619. Triplax, 1776. Tristoma, 551. Tritoma , 1776. | Tritonia, 400. Tritonium, 486. Triungulinus, 1755. Trochus, 445. Trogosita, 1808. Trombidium , 671. Trox, 1805. Trypoxylon, 953. Tubicinella, 511. Tubipora, 131. Tubularia, 75. Turbinella, 490. Turbinites, 532. Turbo, 439. Turrilites, 532. Turritella, 434. Tuyau de mer, Serpula. Typhis, 606. Uca, 659. Umbellularia, 127. Umbrella, 407. Unio, 317. Uroleptus, 27. Uropoda, 667. Ursetta, 643. Uvela, 19. Vache à dieu, nella. Cocci- 1834 : Vaginaria, 40. Vaginicola, 35. Valvata, 431. - Vena medinensis , 554. Venus, 305. Ver & soie, Bombyx mori. Ver de terre, Lumbri- cus. Ver luisant, Lampyris. Ver solitaire, Taenia solium. Veretillum, 123. Vermet, 516. Vermicularia, 516. Vertumnus, 560. Vespa, 958. Vibrio, 20, 552. Vigneau, Turbo reus. Virgularia , 123. Vis, Terebra, Vitrina, 426. Vivipare, Puludina, Volucella, 813. Voluta, 454. Volvox, 23. Vorticella, 32. Vulsella, 369. litto- Xenia, 130. Xiphosura, 630. Xylöcopa, 991. Xylophthorus, 1234. 2. ' Zabrus, 1721. Zoantha, 162. Zoea , 628. Zooeladium, 32. Zoophyta , Gallert- tbiere, 10. Zygaena, 1369. Deutſches Regiſter. A. Masfliege 785. Aaskäfer 1755. Abendfalter 1081, 1368. Abendpfauenauge 1374. Abtrittöfliege 793. Abtrittsſchnake 739. Aczatflügel 1089, 1132, 1299. Achathorn 489. Achatichnafe 424. Acerfchnecde 420. Ackerwerbel 1528. Aderthiere 255. Admiral 451, 1415, 1420, Aeliter 444. Aenderling 23. Aerntemilbe 661. Aeuglinge 1391. Afterbiene 977. Afterblattlaug 1578. Afterbockkäfer 1696. Aftercicade. Afterraupen 874. Afterfchaben 124. Afterfpinnen 677. Afterfpannraupen 1305. Ahlenfäfer 1717. Ajax 487. Ameiſen 895. Ameifenlöwe 450. Ameifenmucde 816. Ammonshörner 530. 1079, Angelmnden 773. Apfel 475. Apfelfticher 1655. Apfelwurm 1198, Apollo 1402, Argus 464, 1391. Armfraden 523. Armpolypen 62. Armwürmer 563. Arterienthiere 391. Aſſeln 694. Affelraupe 1108. Athemthiere 539. Atlas 1367. Aufpaſſer 1723. Augencorall 146. Augenfreifel 45. Augenthierchen 21. Augitfliegen 1473. Aurelia 1422. Auroramund 455. Aujter 372. Axtmuſchel 310. B. Backenqualle 213. Badſchnecke 432. Bär 468. Bärenkrebs 642. Bärenraupe 1120. Balgpilz-Käfer 1775. Balkenqualle 194. Ballenbiene 978, 1Bandaffel 621. Bandeorall 9T! Bandhorn 489. Bandgnalle 210, Bandfıhhmetterlingeaia. Bandwürmer 544. Bartfneiper 369. Bartfrabbe 655. Bartſchwärmer 1372. Baitardaondel 458. Baumefäfer. Baumpilzkäfer 1776. Baumthierchen 32. - Baumwanze 1618. Baurenmufif 472. echercorall 152. Beerenwanze 1619. Beilfäfer 1781. Beißkäfer 1705. Bernhardsfreb3 644. Bernfteinfchnede 426. Befanfeegel 492. Bettdecke 481. Bettlerinn 1352. Bettwanze 1610. Bicho 584. Beutelfrebs 645. Beutelgualle 227. Beutelthierhen 30. Bienen 974. Bienenkörbchen 425. Bienenmuden 808. Bienenfchwärmer 1371. Bilderflügel 1301. Bilfenmuden 798. Bimscorall 9. 1856 Birkenfpanner 1273. Birnfchnefe 489. Bifamnagel 485. Biſchoffsmütze 456. Biſchoffsſtab 531. Blaſencoralline 75. Blaſenfuß 1430. Blaſenquallen 195. Blaſenſchnecke 404. Blaſenträger 198. Blafenwanze 1615. Blajenwärmer 544. . Blätteraffeln 612. Blätterkäfer 1789. Blätterkuchen 313. Blüätterrinde 90. Blatt, trockenes 1508, — wandelndes 1511. DBlattflöhe 1578. Blatthöhler 1183. Blattkäfer 1663. Blattkrebs 633. Blattlaus 1553. Blattlausfäfer 1762. Blattlauslöwe 1447. Blattlausmucfen 809. DBlattnager 1637. Blaͤtträuber 1270, Blattroller 649. Blattſchaber 1634. Hlattichneider 987. Blattſchrecken 1501. Blattweſpe 874. Blattwickler 1244, 1127. Bläulinge 1391. Blaukopf 1091, 1340. Blüthenbohrer 1638. HBlüthenreiber 1661. DBlumencorall 146. Blumenkäfer 1791. Blumenläufe 1430. Blumenpolypen as. Blumenfchneider 956. Blutcorall 101. Blutegel 560. Blutregen 1141. Bockkäfer 1702. Bogenfliege 814. Bohrer 456. Bolde (dev) 1429. Bohrkäfer 1682. Bohrerfihnerfen 469. Bombardierfäfer 1720. Bootshaken 492. Borfenfäfer 1677. Börner. Borftenthierdyen 22. Borjtenwürmer 565. Brandhorn 483. Brauf 1115, 1317. Brautjungfer 1318. Breitflügler 1405. Breitlippe 493. PBreitrüfiel 1661. Breme 765. Bremfe 827. Bremfenaffel 613. Bretterbohrer 1686. Brettfpiel 1412. Brilleneule 1306. Brodbohrer 1686. Brodkäfer. Bücherbohrer 1684. Bücherlaus 1431. _ Büchermilbe 668. Biücherfcorpion 70L. Büchfenmufchel 312. Buchftabenmufchel 305. Buchtentbierchen 26. Budelbiene 977. Burdelraupen 1322. Buntlinge 1201, Bürftenraupen 1347. Bürftenthierchen 39, 45. Büfcheleorafl 153. Büſchelpolyp 127. Büfchelraupen 1370. Buſchwurm 572. Büttel 1104. Büttelraupe 1423. Butterweck 452, C. C, weißes 1105, 1424. Cadixcorall 147. Cameelhals 1456. Cameel-Leopard 441, Cameelraupe 1323. Camelot 437. Caninchen 464. Canthariden 1750. Capſelthierchen 25. Cardinalshut 457. Cardinalkäfer 1749. Caſuar-Ey 467. Cauri 465, 466. Cicaden 1584. Eitronenfalter 1400. Fr DER Cochenille 1543. Comma 1395. Compaßmuſchel 386. Corall, weißes 158. — ſchwarzes au Eorallen 100. Eoralleneruften 90, Corallenmoos 99. Gorallinen 71. 99. Eornelfirfche 454. Erpitallthierchen 36. D. Dach 443. Dame 1360. Damenbrett 1416. Damhirſchcorall 141. Dammkäfer 1718. Darmthiere 57. Daſſelmucke 765. Delphin aaa. Diademthierdhen 41. Dieflippe aa5. Dieböhand 119. Dintenfchnede 533. Diitelfalter 1104, 1421, Doldenpolyp 120. Donnerkeul 531. Doppelbalsthierchen 27, Doppellocd, 550. Doppelguallen 187. Doppelfchneden 417. Doppelitern 39. Dorncorall 144. Dornenfrone 437. Dornraupen 1387. Dornfchröter 1697. Drachenköpfchen 467. Drahtwurm 555. Dreyeck 1299. Dreyeckmuſchel 303. Dreyhöcker 1123, 1306. Ducatenfalter 1393. Dudelfacbiene 1047, Dungfliege 793. Dungfäfer. s E. Eckmund 245. Eckſtein 156. Eckſteinkäfer 1669. Egelthierchen 26. Egelwurm 50. Eichblatt 1344. Eichelmuſchel 325, Eichenblatt 1169. Eichenfpinner 1121. | Einauge 623. Eidechjenfchwanz 1320. Eingeweidtbiere 5. Einhorn 1345. Einhornfchnede 478, Einſiedlerkrebs 643. Eintagsfliene 1473. Eisfalter 1414. Elennsgeweih 138. Elephantenohr 146. Ellenthierchen 25. Endiviencorall 145. Engerling 761. Entenfrabbe 654. Entenmufchel 318, 507. Erbfenraupe 1296. Erdbeere 316. Erdfalter 1394, Erdfiob 1664. Erdflohfäfer 1748. Erdkäfer 1787. Erdkrebs 1528. Erdmilbe 670. Erdfchnafen 749. Erlenfpanner 1277. Eſelchen 468. Eſſig-Aelchen 552. Efjigmude 794. Eulenmotten 1286. Eulenfpanner 1284, Ener 1145. Eyerfihnede 460. F. Fadenhorn 571. Fadenkiemer 571. Fadenmilbe 667. Fadenmücken 727. Fadenſchnecken 398. Fadenſcorpion 702. Fadenſchwanz 38. Fadenwurm 553. Fahne, ſpaniſche 1359. Fahnenſchnecken 492. Fallkäfer 1669. Faltenbund 445. Faltenkiemer 406. Faltenſchnake 735. Faltenthürmchen 457. Falter 1051. Fangheuſchrecken 1508. Farbenmilbe 670. Faulholz 1340. Faulpilzkäfer 1777. Fecherwurm 574. Fechter 493. Federbuſchpolypen 83. Federmotte 1261, 1095. Sederfchnafen 736. Federſchnecke 431. Federwurnm 564. Feige 489. FSeigenbohrer 869. Fellthiere 541. Senchelfalter 1405. Fenchelraupe 1110, Beuerfalter 1393. Feuerſcheide 498. Seuerfchröter, Fichtenglucke 1345. Sichtenraupe 884, 1344. Fichtenfpiuner 1156. Fiek 544. Silzraupen 1345. Filzwurm 573. Singerfraden 525. Singermufchel 285. Fingerſchnecke 491. Sinne 544. Fiſchläuſe 625. Sifchfchwanzraupe 1344. Fiſchwürmer 563. Slammenflügel 1089, 1311. Tlanfenfiemer 206. Slankenfchnede 406. Flafıhentbierchen 30. Slechtenraupe 1114. Slechtenfchaben 1239. Sledermaus 458. Fleiſchmucke 779. Sliegen 709. Slimmerthierchen 29. Floh 756. Slohrfliegen 1429. Sloffenflob 625. Sloffenfuß 629. Sloffenfiemer 632. Sloffenfraden 518. Slügelgualle 210. Slügelfihnece 491. Slügeltbierchen 45. Slunderlaus 627. Slußfifchlaug 627. Slußfrabbe 653. Flußkrebs 637. Flußmuſchel 317. 1857 Slußnadel 470. Slußnapf 470. Föhrenfpanner 1278. Franzenqualle 229. Sranzenranpen 13154 Fräulein 1361. Froſchkrebs 647. Froſtmotte 1279. Sruchthöhler 1197. Fruchtkäfer 1634. Srühlingsfliegen 1458. Srühlingskäfer. Fuchs 1422. Fuchsthürmchen 457. Fugenkäfer 1756. Füllhorn 130. Zurcenfrebs 636. Furchennapf 412. Surchenqualle 210, Fußhorn 487. Sußwürmer 570. Fußzehe 508. Sutteralmadyer 1217. ©. Gabelfloh 624.7 Gabelraupen 1323. Gabelſchwanz 616, 1165. Gabelwurm, Bonellia. &,Tmufcheln 297. Galläpfel 856. Gallmuden 804. Gallenfchnafe 749. Gallertthiere 10. Gallinfect 1534. Gallweipe 853. Gamma 1265, 1424. Gangmacher 1183, Garnat 636. Garneele 636. Garneelenaſſeln 612, Gartenkäfer. Gartenjchnedfe 422. Gautler. Gedärmthiere 10. Geißelkrebs 635. Geißelfeorpion 701. Geiltchen 1261. Gekröscorall 151. Gelblinge 1400. Gelbmund 480. _ Gemiüsraupen 1264, Gemisraupe 1602. 1838 Genrral 451. Gerjtenfdyabe 1204. Gerber 1704. Gefpenit 454. Gefpenftafiel 606. Geſpenſtſchrecke 1507. Gefpinnite 1113. Gewittermucde 792. Gienmufchel 305. Gießkanne 270. Giftkäfer 1781. Giftzecke 662. Gitterfalter 1424. Glanzkäfer 1767. Glasboof 532. Glasſchmetterling 1404. Glasſchnecke 426. Glasfchwärmer 1370. @leife 1623. Gliedercorallen 101. Glimmerden 455. Glitſchfuß 1352. Glockengualle 226. Glockenthierchen 32. Goger 633. Gold£äfer 1790. ‚ Goldmude 784. Goldmund 443. Goldſchwanz 1091,1150, 1152, 1355. Goldwefpe 851. Goldwurm 573. Gottesanbeterinn 1509.) Grabbienen 976. Grabweſpen 945.- Grannenmucden 779. Grasfalter 1412. Grasmotte 1122. Grasraupe 1293. Grasfchabe 1237. Griechifches Eh. 1312. Groߣopf, 1136. 1353. Grubenqualle 213. Grubenwurm 548. Grünling 1381. Grund£äfer 1718. Grylle 1523. Gummilad 1547. Gurfe 455. Gürtelfchnede 469, H. Haaxufutterale 1220. Haarqualle 217. * Haarquallen 249. Haarraupen 1341. Haarwurm 740. Haarthierchen 28. Habergeiß 677. Hängkracken 504. Haft 1473. Hahnenkamm 381. Hakenfutterale 1217. Halbkäfer 1696. Halmmucken 796. Halsdornraupen 1411. Halsdornraupen 1417. Halshornkäfer 1748. Halskiemer 573. Halsſchnecken 412. Halsthierchen 29. Hammermuſchel 369. Harfenmuſchel 387. Harfenſchnecke 476. Harlekin 1282. Haſenraupen 1351. Haſenſchnecke 402. Hausfrau 1359. Hausmutter 1089, 1300. Hautkäfer 1759. Hautpolypen 61. Häutung 1071. Havenaſſel 615. Heberwurm 579. Hechelthierchen 27. Hector 487. Herbſtfliege 779. Serculestäfer. -Hermelin 451. Hermelinnrotfe 1352. Herzenthiere 494. Herzmufchel 314. Heflenfliege 751. Heuſchrecke 1519. Heufchrecdenfrebd 641. Heuvogel 1401. Here 447. ° Himbeerblatt 1347. Himbeerenkäfer 1746. Hirncorallen 150. Hirfchichröter. Höhlenweiven 895. Höckercorall 143. Hörmerraupen 1413. Hollunderfpanner 1276. Holzbiene 991. Holzbohrer 1682. Holzkäfer 1677. Holzlaus 1432, Holzraupen 1322. Holzranpentödter 950. Holzweipe 892. Honigbiene 1006, Honigthan 1553. Hopfenmotte 1320. Hopfenfchabe 1259. Hornbiene 993, Horneicade 1602. Horncorallen 108, Hornfecher 117. Hornkäfer. Hornifle 970. Hornißmucke 813. Hornfchnede 428. Hornthierchen 22, Hüftmufceln 329. Hühner-Ey 460, Hühnermilbe 669. Hülfenbienen 984. Hülfenwurm 546. Hülfenwürmer 1459. Hüpferling 628. Hummel 1000, Hummelfanger 1750. Hummelſchwärmer 1372. Hummer 640. Hummerlaus 626. Hundertfuß 621. Hundskrabbe 654. Hundszecke 662. Huſarentaſche 368. Hutpilzkäfer 1777. Hutquallen 215. F Jacobsmuſchel 384. Igelkäfer 1671. Igelmucken 779. Igelſchnecke 480. Igelthierchen 25. Immen 831. Immenkäfer 1746. Infuſorien 12. Inſectendieb 1683. Inſectenmilbe 662. Iſabella 467. Johannisſchnacke 740. Junge Frau 1316. Juliuskäfer. Jungfer 1361. Jungferncorall 146. Juweelenkäfer 1641. K. Käfer 1629. Käferſchnecke 408. Käfermilbe 668. Kärder 1459. Käſefliege 801. Käsmilbe 666. Kahnſchnecke 458. Kaiſermantel 459, 1617 Kakerlack 465. Kalkcorallen 137. Kalkwurm 576. Kammkrabbe 652. Kammkracken 513. Kammmuſchel 388. Kammqualle 198. Kammwurm 574. Kampfhahn 493. Kappenqualle 195. Kappenſchnecke 413. Kappenwurm 556. Karpfenlaus 627. Karpfenſchwanz 1373. Kaukäfer 1773: Kaulquappe 490. Kegelhähnchen 1676. Kegelſchnecke 449. Keilthierchen 25. Kelchcorall 153. Kelleraſſel 615. Kellerkäfer 1778. Kellerſchnecke 420. Kermes 1541. Kerncorallen 98. Kerze 451. Kettenwurm 547. Keulenmuſchel 284. Keulenträger 1708. Kibitzen-Ey 404. Kieferläuſe 1430. Kieferwanze 1296. Kielqualle 205. Kiemenfuß 607. Kiementhiere 599. Kiemenwurm 564. Kienbaumſpanner 1284 Kienraupe 1345. Kirſchenfliege 799. Klammermude 815. Klappenaſſeln 614. Klappenmucken 756. Klappenmuſchel 389. Kleiderſchaben 1220. Klettenmucke 803. Klopfkäfer 1684. Klumpencorallen 137. Knäuelkäfer 1776. Kniefliege 776. Knollen 490. Knollenkäfer 1757. _ Knollengualle 240. Köpfchen 468. Knopfeorallen 138. Knopfraupen 1353, Knoppern 868. Knotenhorn 482. Knotenwalze 457. Kofferſchnecke 474. Kohlraupe 1109, 1131. —. braune 1292, Koblwanze 1620. Kolbenfäfer 1748. Köniascorall 101. Kopfhänger 1120. 1349. Kornbohrer 1645. Kornfchabe 1204. Kornwurm,weißer1207. ſchwarzer 1645. rother 1660. Kothkäfer. Kothwanze 1613. _ Krabbe 649. Krabben 599. Kracden 494, 537. Kräuterwanze 1616. Krallenthierchen 27. Kranzpolypen 160. Kratzer 548. Kragmilbe 666. Krebfe 622. Krebsafiel 610. Krebs, moludifcher, Xi- phosura. Kreisauge 39, Kreisfiemer 408. Kreuzqualle 225. Kreuzfihwärmer 1377. Kriechſchnake 744. Kronborn 450. Kronjacht 515. Kronenfäfer 1750. Kronenfchnede 433. Kronenthierchen 48. Krullhorn 471. Kuchenmuſchel 371, Küchenfchabe 1503. Kugelaflel 61a. KRugelfäfer. Kugelmufcyel 303. 1859 Kugelquadrat 22. Kugelfchnede 433. Kugelthierchen 23. Kürbfenwurm 1528. Kurzrüffel 1649. Kuticyenfchabe 1216, 2 Lachslaus 628. Lärchenfchwammcorall 145. Läufer 1300. Lagermotte 1342. Lagermufchel 308. Landaſſel 615. Landcharte 463, 1424. Landfrabbe 656. Landſchnecken 419. Langhals 507. gangrüffel 1635. Lappenmuſchel 313. Lappenquallen 213. gappentbierchen 47. gajtträger 1095, 1350, Laternenträger 1602, gaubfutterale 1227. Laubkäfer 1792. Lauhmucken 797. Laubſchrecke 1508. Rauffäfer 1719. Raus 468. 1605. Er 762. Lauskrebs 647. Lazarusklappe 389. Leberegel 550. Lederfchaben 1216. Reichenwürmer 784. Reiitenfraden 521. Leiſtenſchnecke 483, 413. Reuchtkäfer 1736. Leuchtwurm 1736. Lichteule 1300. Lilienhähnchen 1672. Lilienſtern 596. Linſenſtein 525. gippenmuden 778. gippenthierchen 29. gippenwurm 556. Livreeraupe 1117, 1341. M. Magenthiere 12. Malermujchel 320. - 41840 Malvenfalter 1080, 1394. ' Malvenfpanner 1283. Mandelholzmotte. Mangokrebſe 655. Mantelfutterale 1218. Manteltbierchen 40. Mareusfchnafe 739. Marienkäfer -1762, Matrone 360. Maulbeere 480. Maurenraupen 1125. Maurenſchaben 1238. ı Maurerbiene 995. ' MaurersRaupentödter 951. Mapfliegen 1458. * Maykäfer 1792. Maywurm 1753. Medufenhaupt 594. Meerananas 148. Meeranemonen 163, Meereichel 509. Meerfedern 124. Meerfeigen 92. Meerfifchlaus 627. Meerfloh 609. Meerhafe 402. Meerigel 585. Meerkeule 96. Meerkorke 118. Meerkuchen 590. Meerlappen 93. Meermandel 405. Meerneileln 163. Meerohr 416. . Meerpfeifen 282. Meerpferdchen 1320, Meerpinfel 575. Meerpoden 509. Meer:Xofe 145. Meerfcheiden 293. Meerfchlängel 568. Meeripuhlen 123. Meeriterm 591, Meertraube 95. Meerturban 588. Meerwalzen 122. Mehlkäfer 1784. Mehlmilbe 666. . Melonengualle 209, Menfchenberz 316. Mercur 1312. Metallfliege 822. Midasohr 424, 427. Miesmufchel 335. Milben 661. Milbenfpinnen 672. Mildynapf 216. Minierkäfer 1635. Minierranpen 1183, Miftkäfer. Miitmuden 787. Miſtſchnaken 738. Mittaqsfliege 792. Moderfreiler 1773. Moderholz 1291. Mönch, brauner 1132, 1289, grauer 1220. Mohrenbinde ass. Mohrenfliege 777. Mohrenfrone 459. Monatskäfer 1792. Mondgualle 224. Mondicnede 436. Mondvogel 1340, Mordkäfer 1707. Mordraupen 1237. Motten 1088, IISI. Mottenfchnafe 738. Mucken 723. Mudenfhwärmer 1082. Muffthierchen 22. Mullwurfsafiel 609. Mullwurfsgrylle 1528. Mulmkäfer 1781. Mulmläufe 1431. : Mumienkäfer 1760, Muſcheln 262. Muſchel-Inſecten 623. Muſchelkracken 496. Mufchelpatelle 478. Muſchelwächter 349, 653. Muſik, wilde 458. Mütze, polnische 482. N. Nachenkracken 521. tachengquallen 194. Nacheuſchnecke ara. Nachenihierchen 28. Stachtfalter 1088, str. Nachtpfanenauge 1139, 1362. \ Nackenaugen. Nadelſchnecke 469. Nägeleincorall 146, 152. Näfcher 1338. Nagelfleck 1337. Nagelmufchel 330, Nagmilben 666. Napfkraden 530. Napfwürmer 560. Nashornkäfer. Naſſauer. M⸗ Neffe 1553. Nelkenwurm 550, Nelkenſtern 596. Neptunsdoſe 387. Neptunsmanſchette 136. Neptunswagen 459. Neſſelfalter 104. Neſſelmotte 1136. Neſtelwurm 553. Neſtmacher 1257. Neuvermählte 1316. Netz 1424. Netzhorn 453. Nierenfeder 122, Nierenfleck 1390. Nixe 1485. Nabelſchnecke 488. Nonne 1354. Notenſchnecke 458. Nußbohrer 1641. Nuthkäfer 1756, D. Dehrling 1501. Delhorn 474. Delfäfer 1753. | Delfrug 440, 443. Ohr, haariges 487. Ohraſſel 614. . Dhrengualle 232, Dhrenraupe 1136, 1353. Ohrſchnecke 427: Ohrwurm 274, 15014 Dleanderfchwärmer 1379. ser Olive 455. Dlivenkern A781 © Dranienflagge 458: Drdensband 454, blaues 1317. . j Orgelcorall 131. Drvgelitern: 153, Oſt- und Weftmufchel 316 Dfterlucenfalter 1404. Dvalthierchen 26. a. Pabſtkrone 457. Pagode 442, Pallifadenwurm 557. Palmenwurm 1648. Pantoffelmufchel 505. Papiernautilug 532. Papierweſpe 958, 972. Deitfchenkäfer 1711. Neitichenwurm 553. Pelicansfuß 491. Pelzkäfer 1761. Melzläufe 1430. Pelzmotten 1224. Delzraupen 1345. Perlboot 525. Perlblaſe 429, Derlenmufchel 321, 360. Derlentbierchen 30. Nerlmutterfalter 1417. Perlflügel 1284. Merfpectiv 448. Merfpectivchen 309. Pfahlmuſchel 274. NM fannenfuchen 454. Pfeifmucke 815. Pfeilmotte 1133. Pfeilſchwänze 1372. Pfeilſterz 630. Dfennigitein 157. Pferdmucke 761. Dflanzenfrefler 1633. Pflanzenläuſe 1534. Pflanzenmucken 795. Dflanzenfaftkäfer 1778. Pflanzenfcnafen 749. Pflanzenwanzen 1615. Pflaumenbohrer 1656. Pfriemenſchwanz 553. Phaſanenſchnecke 435. Pharaonsbund 447. Phosphorgualle 242. Pier 569. Pilgermufchel 384. Pillenkäfer 1800. Pilzcorall 156. Pilzkäfer 1773. Pilzmucke 795. Okens allg. Naturg. Pilzſchnake 753. Pimpelcen 490. Pinnenwächter 349. Pinſelfloh 624. Pinfelkäfer 1789. Pinfelraupen 1350. Plattkracken 513. Plattmufchel 298. Plattwürmer 559. Pocalthierchen 40. Pocken 465. Polypen 57. Polypenläuſe 68. Pomeranzenflügel 1401. Porcellanfchnede 459. Poſthörnchen 531. Prachtkäfer 1693. Proceffiongraupen1159. Procefliongraupe 1344. Nunctband 1108, 1390. Pungteorallen 138. Punctthierchen 18. Puppen 1096. Purpurbär 1361. Purpurflügel 1288. Purpurherz 590. Purpurſchnecke 479. Pyramidenqualle 187. Pyramidenquallen 193. 2. Quader 308. Quallen 182. Quallenaffel 611. Quallenboot 435. Qualiter 1532. QDuappenwurm 569. Quaſtenpolypen 133. Quaſtenwurm 572. Queſe 545. R. Rüderthiere 35. Rainweidenfhwärmer 1084. Randpunct 1391. Rankenwurm 571. Räpskäfer 1768. Rafpelmufcel 382. Ranbkäfer 1707. NRaubmuden 773. Raumfled 1361, 1114. Raupen 1053, ws / 4841 Raupen, ſchädliche 1169. Raupenfeinde 1171. ' ‚Raupenjäger 1723. Raupenmude 786. Raupentödter 945. Rebenkäfer. Rebenſticher 1649, Regenbogen 446. Negenwurm 568. Reihentiemer 571. Neisförner 467, Reiter 654. Repphuhn 475. Reufenfchnede 471. Reutwurm 1528. Riemenwurm 544. Rieſelraupen 1290. Riefenmufchel 330. Riefenohr 443. NRindenfäfer 1783. Rindenraupen 1308. Ningelthiere 539. Ringelraupe1117,1148, 1341. Ringelfhwärmer 1370. Ninnenfchnecden 448. Rippenquallen 207. Nitter 1405. Ritzſchnecke 215. Röhrencorallinen 73. Röhrenmufcheln 270. Röhrenguallen 187. KRöthlinge 1393. Rohrkäfer 1674. Rollenfchröter 1703. Rollfraden 515. Rollfchnede 449. Roſenbiene 987. Rofencicade 1596. Rofenigel 590. Nofenmotte 1288, Rojfenmund 424. Roitflügel 1362. Roßcaitanienraupe 1118. Roßhuf 334, Roßkäfer 1806. NRothfle 1369. Rothbmund 479. Rothringel 1369. Rothſchwanz 1349. Rothbwürmer 558. NRübenmweißling 1112. KRücenfchneden 398. 116 '4842 Rückenſchwimmer 1623.) Scharfdornraupen 1418.| Schmetterlingsflügel 52. Ruderwanze 1623. Rüſſelaſſel 605. Rüſſelkäfer 1634. Rüſſelmilbe 661. Rüſſelqualle 217. Nundflügler 1402. Rundmund 439. Rundwürmer 552. Nuthenfeder 123. Rüſſelwurm 556, 580. ‘ ©. Sägehähncden 1676. Sägenfcröter 1704. Sägenwurm 549. Sägweflpen 874. Salatraupe 1289. Salzaffel 608. Salzkörndyen 465. Samenfäfer 1661. Samenmucden 803. Samenftecher 1660. Sammetmufcel 327. - Sandauge 1080, 1411. Sandaſſel 619. Sandbiene 982, Sandfloh- 760. ——— 1725. Sandkneiper 634. Sandmufchel 291, 309. Sandvfeifen 282. Sandweipe 945. Sandwühler 1805. Sandwurm 569. Sattelmufihel 372. Saugaderthiere 182. Saugmilben 661. —— 540. Säulenglödchen 33. Saum 482. Saumfraden 519. Saumqualle 210. Saumzede 664. Schaben 1183. Scabenblattlaug 1576 Schabkäfer 1767. Schachtwurm 614. Schädflügel 1421. Schaflaus 765. Schafzecke 663. Sichalenaffel 618. Schalenthierchen 44. Scaltbiere 255. . Scyarlachförner 1551. Schaufelqualle 231. Schaumeicade 1599. Scheerenkrebs 637. Scyeerenmilben 666. Scheibenthierchen 21. Scheibenmufchel 311. Scheibenguallen 203. Scheibenwurm 551. Scheidenfraden 520. Scheidenthierchen 35. Sceindornranpen 1416. Schellengualle 209. Schieberthierchen a3. Schieferdeder 1337. Schiffsboot 532. Sciffthierden 24. Schildkäfer 1670, 1773. Scild£frabben 629. Schild£frebfe 625. Schildkrottfalter 1103, 1142, 1422, Schildlaug 1534. Schillebold (der) 1489. Schillerfalter 1413. Schilleruogel 1390. Schindkäfer 1762. Schinkenmuſchel 348. Schirmhähnchen 1671. Schirmfchnede 407. Scylafäpfel 861. Schlammeäfer 1778. Sclammfchnede 426. Schlangenhant 441, 594. Schlangenherz 590. Schlangenkopf 463. ee 508. Scylangenqualle 230. Schlangenvaupen 1300. Scylangenftern 593. Schlauchdattel 456. Schlitzſchnecke 415. Schlupfkäfer 1786. Schlupfweſpen 837. 1173. Schmalflügler 1403. Schmarogergölfen 813. Schmarokfäter 1736. Schmarogermilbe 661. Schmarogermuden 786. Schmelzthierchen 25. < midt 1687, Schnabelmuden 755. Schnabelmude 815. Schnabelmufchel 382. Schnabelfchneden 482. Schnafen 727. Scnafenwanze 1614. Schnappmilben 670. Scnmarr- Heufcreden 1503. Schnangenaffel 611. Schnauzenkäfer 1742. Schnauzenſchnecke 491. Scneden 391. ’ Schneckencorall 157. Schnedenraupen 1324. Schneckentödter 1743. Schneekäfer 1743. Schnell£äfer 1687. Schnepfenfliege 821. Schnirkelſchnecke 420. Schnippenſchnecke 468, Schnurafiel 619. Schnurbund 445. Schnurfäfer 1784. Schnurrer 1372. Schnurwurm 579. Schönſchröter 1699. Schöpfer 484. Scyopfgualle 249, ” Scyopfraupen 1350. Schopfſtern 594. Schopfwurm 573. Schraubenfchnede 434, Schraubeniteine 532. Schraubenftric 117. Schraubenthierchen 21. Screden 1499. Schröter 1695. Scrotwurm 1528. Scultermufcheln 269. Schuppenpolypen 73. Schuppenqualle 197: Schuppenſpanner 1275. Scyuppenthierchen 40. Schuppenwurm 572. SchüffelEraden 503. Schüffelfchnede 410. Schmalbenlaug 764. Scmalbenmude 764. Schmalbenmufdyel 360, Schmetterlinge 1072, J Schwalbenfchwanz 1385. 1390, 1405. Schwammmotte 1151. Schwanenfrebs 634. Schmwanenmufchel 319. Schwanzkrebje 631. Schwanzthierchen 30. Scmwanzwefpen 836. Schmwärmer 1081. Schwebmude 777. Scyweifthierchen 20. Scwengelthierchen 35. Schwimmaſſeln 607. Schwimmkäfer 1726. Schwimmwanzen 1622. Scorpion 702. Scorpione 700. Scorpiöndhen 485. Scorpionfliege 1446. Scorpionipinnen 674. Scorpionwanze 1624. Sea slug 583. Sechsnapf 551. Seebeſen 111. Seeblafe 198. Seecyprefle 118. Seefichte 116. - Geegelfalter 1080, 1406. Seegelgualle 206. Seehaide 109. Geehorn 109. See⸗Igel 586. Seefabe, Sepia. Seekohl 145. Seekrabbe 649. Seemaus 573. Seepomeranze 122. Seemoosſchnecke 400. Geeneifel 163. Seerinde 89. Seeſcheide 500. Seeitrid 109. Seetrichter 145. Seidenmotte 326. Seidenmufcdel 348. Seidenraupe 1115. Seitenaffeln 607. Seitenſchnecken 406. Sichelflügel 1319. Sichelweipe 843. Siebmufchel 270. Siebwefve 945. Silbermund 44a. Silberitrich 1417. Singcicade 1584. Sohlenaſſeln 612. Sommerfproffen 493. Sonderling 1095, 1350. Sonnenhorn 447. Sonnenfhirmthierchen 4 5. Sonnenftrahl 297. Sonnenuhr 448. Sonnenthierhen 28. Spaltyualle 210. Spanner 1262. Spargelhähnchen 1674. Specfäfer 1759. Sperber 1133. Sperrmaul 423. Spiegelfchmetterlinge 1411. Spielmufchel 307. Spießmuden 777. Spindeltäfer 1748. Spindelfchnede 488. Spindelthierchen 20. Spinnen 672. Spinne 675. Spinner 1285. Spinnenaffel 605. Spinnenkopf 483. Spinnenfrebs 651. Spinnenmude 762. Spinnradthierchen a1. Spisencorallen 136. Spitzhorn 429. Spitzmotten 1318. Splind£äfer 1777. Splitterwurm 550. Sporn 443. Springaffeln 609. Springichreden 1513. Spritzwurm 581. Sprocke 1459. Sproſſenbohrer 1658. Sproflenfchabe 1196. Sprutte 533. Spuhlwurm 556. Stabraupen 1267. Stabſchrecke 1507. Stabiteine 531. Stabthierhen 24. Stachelcorallen 117. Stachelkäfer 1748. Stachelfraden 521. Stachelmücken 776. Stacelnuß 479. Stachelſchwanz 40. Stammraupe, Bombyx dispar. Staubfäfer 1786. 1843 Stechſchnake 728. Steckmuſchel 348. Steinchen 480. Steinbutt 45. Steincorall 141. Steindattel 342. Steinmotten 1237. Steinneffel 204. Steinpicder 423. Stelzenthierchen 35. Stengelbohrer 1644. Stengelhöhler 1192. Sternchen 466. Sterncorallen 140. Sternpolyp 46. Sternraupen 1362. Sternfpindel 491. Sternitein 148. Sternwürmer 577. Stichcorallen 136. Stielfloh 624. Stielfraden 504. Stielmuden 815. Stieltbierhen 27. Stierfloh 628. Stirncicade 1602. Stockſpanner 1273. Störlaus 626. — 232. Strahlenpolyven 98. Strandfloh 610. Straubichnede 456. Streckthierchen 20. Streupunck 1391. Strichfalter 1395. Stridyheufchreden 1514. T. Tagfalter 1079, 1385. Tagpfauenauge 1103, 1420. Tannenpfeil 1383. Tanzfliegen 773. Tapete, perfifche 489. Tapetenfchaben 1216. Tapezierbiene 986. Taſchenkrebs 650. Taſchenmuſchel 368. Taſchenſchnecke 488. Zajtermilbe 668. Taſtkäfer 1711. Täubchen 479. Taubenfchwanz 1681, 1133 1373. 1844 Taubenzede 664. Zaumelfäfer 1727. Zaufendbein 619. Zelefcop 448. Zellerqualle 230. Zellerfihhnede 428. - Teufelsnadel 1489. Thierblume 162, Thierfreſſer 1705. Zhierwanzen 1605. Thränenthierchen 29. Thunnlaus 626. Thurmfchnede 489, Zhürfchnede 430. Tiger, geflectter 1282. ZTigermotte 1351. Zigerraupen 1288. oben gabe 1768. Todten Zodtenuhr 1684. Zonnenfchnede 474. Töpferweipe 973. Traubenfchabe 1200. Trauermantel 1418. Zrepang 583. Trichterthierchen 33. Trödlerinn 446. Trogmuſchel 311. Trommelfchlägel 435. Trompetenfäfer 1675. Trompetenfchneden 486. Trompetenthierchen 31. Trottelgualle 214. Trüffelmude 795. Zürfenbund 441. Türkis 1369. U. Uferfäfer 1717. Unbeftand 21. Urnenthierchen 31. B. Veilchenfalter 1417. Verhaarer 403, Verlobte 1316, Verwandlung 1135. Vielfuß 619. Vielnapf 552. Vierpunct 1307. Vipperweſpe 844. opf 1085, 1385. Todtenkopfmuſchel 503. Vögelein 360. Vogelmilben 667. W. Wachsſchabe 1211, Waffenfliege 822. Waldargus 1105. Waldlaus 663. Waldſchnecken 430. Waldvenus 1411. Wallfiſchaſſel 606. Walzenaſſeln 605. Walzenhörner 827. Walzenkäfer 1818. Walzenkracken 512. Walzenquallen 208. Walzenſcheide 497. Walzenſchnecke 454. Walzenſchröter 1699. Walzenſpanner 1278. Walzenſpinne 674. Walzenthierchen 28. Walzenwürmer 578. Wälzer 610. Wandbiene 985. Wanzen 1532. Warzenkäfer 1745. Warzenpolypen 161. Warzenſchnake 402. Waſchbecken 330, Waſſeraſſel 614. Waſſerfalter 1458. Waſſerfloh 609. - Waſſerflohrfliege 1485. Waflerfutterale 1239. Waſſergölſen 805, Waflerjungfer 1488. Wallerkäfer 1726. 1 Waflerkalb 556. Waffermilbe 671. MWaflerraupen 1239. MWafferfchlängel 565. Waſſerſchnake 728, 734. Waſſerſchnecken 428. 1 Waflertreter 1621. Wallerwanze 1621. Weberknecht 677: Webermilben 669. MWeberfchirfchen 461. Wegſchnecke 419. Wegweſpe 945. Weichpilzkäfer 1778. Weidenbohrer 1092, 1322, Meidencarmin 1316. Weidenmotte 1357. Weidenfpinne 1118. Weihkeſſel 330, Weinbergsfchnede, 421. Weinblatt:Käfer 1798. Weinhähnel 1509. Weinſchwärmer 1377, Weißaugen 465. Weißfleck 1370. : Weißlinge 1395. Weißwürmer 542, Weitmund 479, — Wellenhorn 472. Wendeltreppe 434. Werftkäfer 1686. Werre 1528. - Welpen 894. ann 814. Wetteritrahl 1424, Widderkäfer 1698. Widderlein 1081, 1128, 1369. Wiefenraupe 1295. Wiefenfchnafe 783. Wimperfifchlein 45. Windenfchwärmer 1084, 1384. Winkelhaken 368: Winkelgualle 248. 4 Winfer 653. Wirbelhorn 423, 448. Wirbelthierhen 41. Wirrband 1351. Wittwe 1359. Wolfsfliege 774, Wolfsmilchſchwärmer 1083, 1881. Wollbiene 984. Wollkäfer 1749. Wollkrebs 648. Wollmucken 805. Wollſchwanz 1343. Wulſtköpfchen 445. Würfelmotte 1307. Würfelqualle 192. Würgkäfer 1716. Würmer 541. Wurmröhre 576. Wurmſchnecke 516. Wurzelblafe 196. MWurzelmucden 796. Wurzelqualle 218. Wurzelvaupen 1320. (* — 3. Zackenfalter 1418. Zahnflügel 1377. Zahnröhre 517. Zangenfuß 40. Zangenläufe 1430. Zangenthierchen 39. Zangenwurm 572. Sapfenqualle 208. Zapfenraupe 1313. Zapfenwurm 550. Zauberfchnecde 426. Zebra 425, Zede 662. Zellenbienen 999. Zellencorallinen 82. Zeltfichnafe 752. Zickzackraupe 1322. Ziegelherz 316. Ziehkäfer 1751. Zimmermann 1701. Zipfelfäfer 1675. Zipfelmufchel 314. Zipfelqualle 231. Zipfelſchnecke 413. } 1445 | Sughenfchreden 1514 Zuckercorall 138. Zuckergaſt 617. Zungenwurm 549. Zweigkiemer 572. Zweigſchnecken 400. Zweyſpitzraupen J Zwiebelmucke 814. Zwiebelmuſchel 369. Zwiebelſchale 475. Zwölfpunct 1196, Berbefferungen * zu Otiens allgemeiner Naturgeſchichte, Band v. \, Seite 48, von der Stelle an: „Schon Leeuwenhoek“ bis S. 53 „unfichtbar BEIPRELZIER BREL#IE werde,“ gehört alles zum Röhrenthierchen; und dann folg erſt 4) das ag Tora ie . 74, Zeile, 22, fee: Filz ftatt Pilz. 132, Zeile 7 von unten febe: günlriden ‚Matt viele Fäden. 162, Zeile 1 von unten feße: 57 ftatt 166, Zeile 12 von unten febe: be Ze — 181 ſche Eſpers Pflanzenthiere 4. 1788—1809. Lief. 1-25. 293, Zeile 6 von unten ſetze: und 3, Breite. 303) Zeile 5 fege: Cyclas. 414, Zeile 5 von unten fee: Freycinet ftatt D'Urville. 593 "reiche weg: Nro. 1—3. Asterias membranacea — paposa. 605, unten, fee: Baster opuscula II. lib. 3. 141. 606 ftreiche ned: Baster Arm: fege dafür: Pallas Specilegia IX. 611, Zeile = ie pt wo Phronime., 655 fege: 1 G. Die Bartfrabde (Grapsus barbatus). 666, Zeile 1 fee: Siro ftatt hiro. 721, Zeile ſetze: 5 — an den andern 4. 844, Zeile 5 ſetze: I. 4. ©, 417. T. 33. F. 2—13. T. 34, $.1, 2. 857, unten, + des 7 hatt: von Ximonien. 890, Zeile 11 ſetze: Tenthredo populi. 991 fehe: Xyloco a violacea. — 1227, hinter Zaubfutterale ſetze: Sadträger, Psyche. — 1244, binter Blattwidler fege: Tortrix. — 1262) hinter Spanner fee: Geometra. 1326, hinter Seidenmotte ſetze: Bombyx mori. 17%, Zeile 7 ſetze hinter Clivina fossor, arenaria: ift 3 lang ‚und 1 breit, braun mit gefurchten Flüge ae und röthe lihen ‚Füßen; hält fih in fandigen genden auf und gräbt in denfelben herum. Panzer H. 43. T. II. Glair: ville. ©. 57. T. 8, — lin: —i ——i BL —— VAR ee tn er, u j — —