ä . TH D. H. HILL LIBRARY NORBTH CROLINA4 STATE COLLEGE W DT Q % 20% f. ENTOMOLOG@ICAL COLLECTION N 45 #503 843 Oken V. This book may be kept out TWO WEEKS ONLY, and is subject to a fine of FIVE CENTS a day thereafter. It is due on the day indicated below: \oı m 7 ER, V BERGEN 6 REEL EL — PERS, Allgemeine Natur geſchichte für alle Staͤnde, von Drofeflor Oken. Zweyter Band oder Botanik erſter Band. Stuttgart, Hoffmann'ſche Verlags: Buchhandlung. 1839. Uueberſecht den fuer | Bot an i k. (Band I.) Allgemeine Pflanzenkunde. . Seite | Seite Begriff der Pflanze. 3 bd. Stengel. 25 1. Anatomie der Pflanze. 12 Knospe. 29 . e. Blätter . . 32 „ Bemebe " s . 12 a. Zellen. 13 B. Strauß 38 b. Adern « * „ „ * 15 IE 5 füt ö 5 5 7 e. Spiralgefüße. . 17 1. Bluͤthe 46 a N eee: 2. Anatomiſche Syſteme. 19 RENT. 5.47, 20 2. Blume 50 nen 21 ö Farben 61 ni ee b. Gröps 71 N e. Samen 79 A. Pflanzenſtock. . 23 2. Frucht 8 im. „ 89 a. Wurzel. 2444 Literatur . 94 1 | | Seite II. Pflanzen⸗Chemie . 97 1. Pflanzenſtoffe 97 A. Unorganiſche . 99 a. Urſtoffe 101 b. Elemente. . 101 1. Feuer od. Aether 101 r N | 3. Waſſer . . 102 4. Erde 403 c. Mineralien. . 4105 B. Organiſche Pflanzen: W e 1. Einfache 2 442 a. Organiſche Elemente. 1. Aetherartige . 112 2. Luftartige . . 112 3. Waſſerartige . 115 b. Organiſche Mine: ralien . 118 A. Erdartige prä: zenſtoffe - 418 6. Salzartige „ 420 6. Brenzartige 1 7. Erzartige 1 2. Zuſammengeſetzte BEER Si, 1. Nahrungsſäfte 150 2. Abſonderungs⸗ ſäfte 131 Pflanzengerüche 135 Pftanzengeſchmäcke 138 3. Chemiſche Proceſſe . 139 Gährung, Fäulniß . 139 III. Pflanzen⸗Phyſik . 144 A. Einwirkung der Ele⸗ mente 145 a. Aether 1. Schwere, Rich⸗ W tt. Pflanzenſchlaf 3. Wärme t c. Waffer . len B. Einwirkung der Mi⸗ neralien IV. Pflanzen⸗ , A. Wachsthum a. Allgemeine edc tungen b. Beſondere 1. Verdauung oder „Finſengung 2 Arbmung und Aus: duünſtung 3. Saftlauf oder Er⸗ nährung Ste 145 145 151 157 163 169 . 170 172 175 1 Abſteigen des Saf⸗ i tes : a a. Abſonderungen b. Vergrößerung. c. Iheilung , d. Verwebell r e. Reproduction B. Fortpflanzung. Beſtäubung Reifung Keimen f Erſcheinungen 0 ’ 4 Seite Seite v elt . c 286 Blatt fall 257 Dauer der Gebet. 256 Literatur 259 Beſondere Pflanzenkunde f S. 285. Seite Seite Pflanzen ſyſtem: zuletzt. KNnoſen 00008 I. Verhältniß der Pflanzen zu 40 . den Elementen - etränk 328 Faſerpflanzen . 326 pflanzen⸗Geographie 288 A. Verhältniß der Pflanzen zur Sonne. Verbreitung 289 B. Verhältniß zum Planeten: Standort 300 a. Einfluß . Luft: Höhe . 300 b. Einfluß des Waſ⸗ ſers . 307 c. Einfluß der Erden 309 II. Verhältniß der Pflanzen untereinander. Pflanzen⸗Phyſiogno⸗ 10 Geſelligkeie 311 Heiße Zone . . 315 Zone der Wendkreiſe . 316 Gemäßigte Zonen . 318 Kalte Zonen 319 III. Verhältniß zum Thier⸗ reich 320 Culturpflanzen . . 320 Getraide . 321 Angewandte Botanik. I. Oeconomiſche Bo- nik! A. Nahrungspflanzen o In Ameriecaa » Ju Indien 2. Gemüſe 3. Mehlpflanzen . 343 4. Gewürzpflanzen 5. Getränkpflanzen . 550 B. Futterpflanzen C. Forſtpflanzen Hölzer in America. Hölzer in Indien, Auſtra⸗ lien und Südafrica . D. Unkräuter E. Giftpflanzen F. Zierpflanzen Blumen in America Blumen in Südafrica Blumen in Indien II. Techniſche Pflan⸗ den A. Geräthpflanzen » * \ “ 458 Seite | a | Seite B. FJaſerpflanzen. . . 368 V. Hiſtoriſche Pflanz. 374 8. Färberpflanzen . 371 A. Mytbologiſche . 374 D. Gerberpflangen. . . 373 B. Svmboliſche . 377 I. Arzneypflanzen . 373 C. Religide . . . . 279 ee Litterantun . 383 14 x 14 1 . II. sen 81 Da sk NU „ N > I 155 Re. 1 N A — G A. 330 129 e 590 4. N . > u + 13 9 & * 7 . 0 * 1 a x eg mr n Ri u I 38 . pe! 4 4 92 0 Nye sa i * * — * un „*r 8 12 7 f „ wre DI%K 7 0 — — 1e duni er: * * 1224 5 170 u 17 7 2 G . OE e | | g 1 5 Jed 8% 1 de nozne hald! Juan 86 Buhmi® d N z ng 2A „ 1 & O6 + „ eon { nd a —. un * BD 7 y 08 „ Harfın! 90e 50 . — * € Insrir e N 7 * { 707 1 N NIE 19 t "ine 2 * 114 8 4 “ J rl 15 5 Nas 7 18 93117 „ 18 * v » 2 * * N 9 I ‚Aa . _ 1 * 9 1 1 11 “ JA ı 4 1 4 58 1 I \ 0 H eu 1 44 fene Sigigahm se 3Min / 4 3 U 194397 * 5 f Were l m i BIER IM . 197 5 68 91 Allgemeine Naturgeſchichte für alle Stände — Zweyter Band. (Pflanzenreich 1. Band.) Okens allg. Naturg. II. Botanik J. 1 Naturgeſchichte der Pflanzen. Die Reiche der Natur find nichts anderes als die Verbin— dungen der drey beweglichen Elemente mit dem unbeweglichen oder geſtalteten Erdelement. Es kann daher nur ſo viele Reiche geben, als Verbindungen oder Combinationen dieſer Art moͤg⸗ lich ſind. | Die Zahl derſelben befchränft fih auf drey, wie ſchon in der Einleitung zum erſten Bande dieſes Werks gezeigt wurde. I. Aus der binären Verbindung der Elemente entſteht das Mineralreich. II. Aus der ternären Verbindung, nehmlich aus Erde, Waſſer und Luft, in jedem Atome wirkend, entſteht das Pflanzen⸗ reich. Es vereinigt mithin in ſich nur die Elemente des Planeten. III. Aus der quaternären Verbindung, nehmlich aus Erde, Waſſer, Luft und Feuer entſteht das Thierreich. Es vereinigt mithin in ſich alle Elemente der Welt. Mehr Verbindungen ſind nicht möglich, und daher auch nicht mehr Reiche. Es gibt kein Waſſerreich für die Natur⸗ geſchichte, als welche ſich nicht mit den allgemeinen Materien D. H. HILL LIBRARY ah 4 beſchäftiget, ſondern nur mit den Individuen, kein Reich der Atmoſphärilien und kein Feuerreich. Wenn man die Erſcheinungen des Waſſers, der Luft und des Feuers mit dem Namen Reich belegen will, ſo müßten ſie Elementen-Reich heißen, welches aber ein Gegenſtand der Mathematik, Phyſik und Chemie iſt. 1. Das Erdelement für ſich bildet die Ordnung der Erden; durch das Waſſer verändert oder damit verbunden, die der Salze; durch und mit der Luft die der Inflammabilien oder Brenze; durch Licht, Wärme und Gravitation die Erze, welche durch das Licht glänzend, durch die Wärme ſchmelzbar und durch die Gravitation ausgezeichnet ſchwer ſind. 2. Erde, Waſſer und Luft bilden die Pflanzen. Die Pflanze bekommt durch die Erde den Ernährungs— proceß in den Röhren oder Adern, durch das Waſſer den Ver— dauungsproceß in den Zellen, durch die Luft den Athemproceß in den Spiralgefäßen. Selbſt die Vertheilung der FRE in drey Haufen richtet fih nach den Elementen. In den Acotyledonen, wie Pilzen und Mooſen, herrſcht die Erde vor; in den Monocotyledonen oder Pflanzen mit Streifen⸗ blättern, wie Gräſern und Lilien, das Waſſer oder die Salze; in den Dicotyledonen oder den Pflanzen mit Netz⸗ blättern, die Luft oder die Inflammabilien. 3. Erde, Waſſer, Luft und Feuer bilden die Thiere. Bey den Thieren kommen zu den drey Pflanzenproceſſen, nehmlich Ernährung, Verdauung und Athmung, noch die Proceſſe und Organe des Lichts in den Nerven, der Wärme oder der Bewegung in den Muskeln, der Schwere in den Knochen, von denen in den Pflanzen nichts Aehnliches vorkommt, auch keine Eingeweide, welcher Art ſie ſeyn mögen, Magen, Darm, Leber, Herz, Arterien und Venen, Lungen, Nieren, Drüſen u. dergl. 1 Die Mineralien find Erdelement-Individuen. Die Pflanzen ſind Planeten-Individuen. Die Thiere find Welt-⸗Individuen. Die Thiere zerfallen daher in vier Haufen. Der Erde entſprechen die Corallen oder Gallertthiere. Kohlenſaurer Kalk. Dem Waſſer die Schalthiere oder die Muſcheln und Schnecken. Abſonderung von Schleim. Der Luft die Ringelthiere oder die Würmer und In⸗ ſecten. Leib meiſt trocken, derb, hornig. Dem Lichte die Wirbelthiere, Fiſche, Amphibien, ii und Säugthiere. Vielleicht kann man die Wirbelthiere den Mineral— lassen gegenüber ſtellen: Den Erden die Fiſche. Erſtes Auftreten des Knochen— ſyſtems mit Phosphorfäure. 4 Den Salzen die Amphibien. Schnelle Wirkung des Speichels und Magenſafts. Den Inflammabilien die Vögel. Bedeckung mit blatt⸗ artigen Federn. Dien Metallen die Saäugthiere. Bedeckung mit draht— artigen Haaren. Pflanzenreich. Die Naturgeſchichte der Pflanzen iſt ein Eigenthum der neuern Zeit. Die Griechen haben nicht mehr als 2 Werke über die Pflanzen hervorgebracht; Theophraſt, ein Schüler des Ariſtoteles, eine Geſchichte der Pflanzen, und Dioſcori— des zu Vefpaflang Zeiten ein Werk über die Arzneymittel, welche beide mit ähnlichen Werken unſerer Zeit faſt nicht mehr ver— glichen werden können. Die Nömer haben in dieſer Art gar nichts hervorgebracht, ſondern ſich bloß auf die Landwirthſchaft beſchränkt. Erſt nach der Erfindung der Buchdruckerey wendete man ſich auch dem Pflanzenreich zu. Zuerſt ſammelte man 6 Pflanzen und ſuchte fie auf allerley Art zu ordnen, was aber erſt dem Linne vor 100 Jahren gelang, nachdem man die Theile der Blüthen genauer kennen gelernt hatte. Erſt vor 50 Jahren kam das erſte ſogenannte natürliche Syſtem der Pflanzen von Juſſieu heraus. Es kümmerte ſich aber nie= mand darum, bis ich es in meiner Naturphiloſophie ll. 1810. aus der Vergeſſenheit zog, worauf es auch Sprengel in der zweyten Auflage ſeiner Anleitung, 1816, annahm. Im Jahr 1819 ließ ich Rob. Browns Flora von Neuholland in der Iſis abdrucken, und erſt von nun an wurde das natür— liche Syſtem in die Schulen aufgenommen, aus welchen es ſeit kaum einem Dutzend von Jahren in das öffentliche Leben über— getreten iſt. Gegenwärtig iſt es fo Mode geworden, daß es überall an⸗ gewendet wird, wo es auch nicht paßt, nehmlich beym Einſam⸗ meln der Pflanzen, wo nur das Linneiſche oder ſogenannte künſtliche Syſtem gute Dienſte leiſtet. An die Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen konnte man vor der Entdeckung des Microſcops nicht denken. Die Werke von dem Italiäner Malpighi und dem Engländer N. Grew waren daher vor etwa 160 Jahren die erſten, welche über dieſe Dinge handeln. Sie rückten aber während eines ganzen Jahr⸗ hunderts nicht weit vor, und haben erſt ſeit dem Anfange dieſes Jahrhunderts eine mehr wiſſenſchaftliche Form gewonnen, theils durch die Verbeſſerung der Mieroſcope, theils durch die Fort— ſchritte der andern Naturwiſſenſchaften, mit deren Kenntniß die— jenigen zahlreichen Männer ausgerüſtet waren, welche ſich aufs neue mit der Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen beſchäf— tigten. - Das Pflanzenreich ift von großer Wichtigkeit für die Natur, oder wenigſtens für unſere Erde. In ihm regt ſich das erſte Leben, und es iſt nicht bloß der Grund und Boden, ſon⸗ dern auch das einzige Nahrungsmittel der Thiere. Da das meiſte veſte Land auf der nördlichen Halbkugel liegt; ſo wird faſt die ganze Erde während des Sommers grün und belebt, und während des Winters weiß und todt: von welchem Wechſel 7 ohne Zweifel eine Menge Verhältniſſe abhängen, welche wir noch gar nicht kennen, ja an die wir noch nicht einmal gedacht haben. Der Zuſtand der Luft, des Waſſers und der Erde, ſelbſt der Einfluß des Sonnenlichtes können davon abhängen, Wind und Regen, Feuchtigkeit und Trockenheit, die Geſundheit der Thiere und Menſchen. Eine Menge Snfecten und viele andere Thiere leben bloß von Pflanzen, und die Fleiſchfreſſenden von den Pflanzenfreſſenden. So beſteht das Fleiſch nur aus ver— wandelten Pflanzenſtoffen. Wir ernähren unſer Vieh mit den Pflanzen, machen daraus unſere Maſchinen, Haͤuſer, Kleider und die vornehmſten und allgemeinſten Nahrungs- und Arzneymittel; wir erfreuen uns an ihrem Grün, bewundern ihre Kleinheit, ihre Größe und ihr Alter, ſtudieren die manchfaltigen Geſtalten ihrer Blumen, betrachten ihre Farben und ziehen ihren Duft mit Wohlbehagen ein. Sie dienen uns zu ſymboliſchen Spielen, zur Beſchäftigung und Unterhaltung in Gärten und Zimmern, und endlich können wir nur an ihren einfachen Lebensverrichtungen die entſprechenden im thieriſchen Leibe ſtudieren, und daraus Schlüſſe auf unſer Leben und auf unſere Krankheiten ziehen. Ohne die Kenntniß des Pflanzenreichs hätten wir nur eine ſehr unvollkommene vom Thierreich, und ſo viel wie gar keine Heil— kunſt. Dieſer geiſtige Vortheil iſt eben ſo groß als der mate— rielle, welchen uns die Pflanzen verſchaffen; von dem unſchuldigen Studieren der Pflanzen, von der Beſchäftigung und der Uebung des Beobachtungstalentes bey Spaziergängen und ſelbſt auf Reifen, worauf Viele von Langeweile geplagt werden, nicht zu reden. Die Pflanzen ſind als innige Vereinigung von Erde oder Kohlenſtoff, von Waſſer und Luft, worinn alle drey ihre eigenthümliche Thätigkeit behalten, ein galvaniſcher Körper, d. h. ein ſolcher, worinn Auflöſungen, Niederſchläge, Oxydation und Zerſetzung ſelbſtſtändig ſtattfinden und ſich wiederholen; oder worinn ehemiſcher Proceß, eryſtalliſierender oder magnetiſcher und electriſcher ſich wechſelſeitig anregen und erhalten. Ein Körper aber, in welchem der ehemiſche Proeeß ſelbſtſtändig vor ſich geht und ſich wiederholt, heißt ein belebter oder organiſcher — 8 Körper. Die Pflanzen ſind daher die erſten organiſchen Körper, und der Organismus muß überall da entſtehen, wo die Atome der drey Elemente ſich zu einem galvaniſchen Proceß innig mit einander miſchen. Es gibt keine beſondere Lebenskraft. Auch muß das Thier dieſelben Proceſſe und deren Organe haben, mithin eine Pflanze ſeyn, welche aber noch andere Pro— ceſſe oder Organe bekommt. Da die Pflanze bloß aus dem galvaniſchen Proceß beſteht; ſo können ſich in ihr nur die Flüſſigkeiten bewegen, aber nicht die veſten Theile. Es bewegen ſich daher nur die Säfte, aber nicht Wurzeln, Stamm, Zweige und Blätter, und deßhalb kann ſie ihren Ort nicht wechſeln. Das Thier iſt einer Pflanze zu vergleichen, bey welcher auch der veſte Leib ſich bewegt, und daher den Ort wechſelt. Dieſes iſt der weſentliche Unterſchied zwiſchen Pflanze und Thier: bey jener nur Bewegung der Säfte, bey dieſem Bewegung der Säfte und der Organe. Es gibt zwar noch viele Unterſchiede, welche aber nur Folgen des Haupt⸗ unterſchieds, und Band IV. S. 15 dargeſtellt ſind. Im Kurzen ſind es folgende: Das Thier bewegt ſich ohne Reiz: wenn es Hunger oder Durſt hat, ſo ſucht es Nahrung und Getränk. Da die Pflanze ihre veſten Organe nicht bewegen kann, ſo muß ſie warten, bis Nahrung und Waſſer zu ihr kommt, d. h., das Thier bewegt ſeinen Leib willkürlich, die Pflanze gar nicht. Wenn einige Pflanzentheile ſich bewegen, ſo geſchieht es nach einer Richtung nach Art des Hebels, und iſt durch mechaniſchen oder phyſiſchen Einfluß beſtimmt, durch Waſſer oder Licht. Bewegungen miero⸗ feopifcher Kügelchen im Waſſer entſcheiden nichts. Sie müffen ihren Leib einziehen und ausdehnen, wenn ſie Thiere ſeyn wollen. Die Pflanze vergrößert und vermehrt ſich; das Thier ver⸗ größert, vermehrt und bewegt ſich. f Die Pflanzen ſind von ihrer Nahrung und Getränk umge— ben, und ziehen ſie von Außen ein durch viele Oeffnungen; die Thiere nehmen beides durch eine oder wenige Oeffnungen, und 9 ziehen es von Innen cin, ebenfalls durch viele Oeffnungen, nehmlich aus dem Magen oder den Därmen. Die Pflanzen wachſen nur nach zwo Richtungen; die Thiere auch, aber noch nach andern. Die Pflanzen ſtehen nur in einer Richtung auf dem Pla— neten, und zwar gegen feinen Mittelpunct; die Thiere ſtehen abwechſelnd in allen Richtungen. Zahl und Größe der Pflanzentheile wechſelt; bey den Thieren iſt alles beſtimmt. Die Theile der Pflanzen ſind kreisförmig geſtellt, bey den Thieren paarig oder zweyſeitig, ſelbſt bey den ſogenannten ſtern— förmigen: kaum mit einer gültigen Ausnahme. Die ganze Pflanze beſteht aus nichts als hohlen, kaum er— kennbaren Theilen; das Thier beſteht aus hohlen und vollen Theilen, welche keine Flüſſigkeiten führen, wie Nerven, Muskeln und Knochen, denen nichts ähnliches in den Pflanzen vorkommt, weder dem Stoffe, noch der Geſtalt, noch der Lage, noch der Verrichtung nach. Die Pflanzen beſtehen größtentheils aus Kohlenſtoff; die Thiere aus Stickſtoff. Die Pflanzen geben bey der Deſtillation Waſſer und Oel, die Thiere Waſſer und Ammonſak. Die getrockneten Pflanzen brennen, die Thiere nicht. Man hat auch einen Unterſchied darinn finden wollen, daß die Blüthen ihre Befruchtung nur einmal ausübten, die ent— ſprechenden Theile bey den Thieren mehrmals: allein bey den meiſten Inſecten iſt es wie bey den Pflanzen. Eine vollkommene Pflanze zerfällt zunächſt in Stock und Strauß oder Blüthe, oder in Erhaltungs- und Fortpflan⸗ zungsorgane, wovon die letztern nach ihrer Verrichtung abſterben. Am Stock unterſcheidet man als Hauptmaſſen die Wurzel, den Stengel und das Laub. 8 In der Blüthe die Blume, den Gröps oder die Capſel, den Samen und die Frucht. Alle dieſe genannten Theile beſtehen aus Zellen, Röhren oder Adern und Spiralgefäßen oder Luftröhren. 10 Am Stock kann man noch deutlich unterſcheiden Rinde, Baſt und Holz. Die Theile eines Organismus, woraus alle anderen zus ſammengeſetzt ſind, nennt man Gewebe. Diejenigen, welche abgeſondert durch den ganzen Leib laufen, heißen anatomiſche Syſteme. Diejenigen, welche nur einen kleineren und beſondern Ort einnehmen, heißen Organe. Ihrer Entwickelung nach muß man die genannten Theile auf folgende Art ordnen: A. Gewebe. 1. Zellen; Verdauungsorgane, Waſſer. 2. Nöhren oder Adern; Ernährungsorgane, Erde. 3. Spiralgefäße oder Droſſeln; Athemorgane, Luft. B. Anatomiſche Syſteme. 4. Ninde, Zellſyſtem. 5. Baſt, Aderſyſtem. 6. Holz, Droſſelſyſtem. C. Organe. a. Des Stocks. 7. Wurzel, Zellen⸗ oder Rindenorgan. 8. Stengel, Ader- oder Baſtorgan. 9. Blatt, Droſſel⸗ oder Holzorgan. b. Der Blüthe. 10. Samen, Wurzel. 11. Gröps, Stengel. . 12. Blume, Blatt. 13. Frucht, Stock. Man kann und muß alle Syſteme und Organe als Wieders holungen der Gewebe betrachten, und die Frucht als eine Ver⸗ ſchmelzung derſelben. Das wird deutlich durch folgende Stellung: 1. Zellen. Rinde. | Wurzel. Samen, 2. Adern. Baſt. Stengel. Gröps. Frucht. 3. Droſſeln. Holz. Blatt. Blume. Die genannten Theile oder Organe kommen einzeln oder auf manchfaltige Art und in verſchiedener Menge verbunden 11 vor, und bilden dadurch verſchiedene Pflanzen, welche zu— ſammen das Pflanzenreich ausmachen. Die einzelnen Pflanzen ſind daher nichts anderes als Darſtellungen der Pflanzenorgane, einzeln oder mit einander verbunden. Dieſe Pflanzen ändern manchfaltig ab nach ihren Geburts— orten, nach Trockenheit und Feuchtigkeit, Wärme und Kälte, Boden u. ſ. w. N Sie ſtehen endlich in eigenthümlichen Verhältniſſen zu den Thieren, und beſonders dem Menſchen. Man theilt darnach die Naturgeſchichte der Pflanzen ein in reine und angewandte. A. Die reine beſchäftigt ſich entweder a, mit der Pflanze überhaupt — allgemeine Botanik, und zwar 1. mit den Theilen der Pflanze — Pflanzenanatomie, 2. mit den Stoffen derſelben — Pflanzenchemie, 3. mit den Verrichtungen derſelben — Pflanzenphyſik oder Phyſiologie; oder b. mit den einzelnen Pflanzen — beſondere Botanik, und zwar 1. mit der Kenntniß derſelben — Pflanzenſyſtem, 2. mit den Standorten derſelben — Pflanzenöeonomie. 3. mit den Wohnorten derſelben — Pflanzengeographie. B. Die angewandte Naturgeſchichte der Pflanzen theilt ſich 1. in die medieiniſche, 2. in die Forſt⸗, und 3. in die öconomiſche Botanik. Die Anwendung der Pflanzen in der Mediein, der Land— wirthſchaft und in den Gewerben gehört nicht mehr in die Naturgeſchichte der Pflanzen. Indeſſen wird dieſe Scheidung hier nicht befolgt, ſondern das betreffende gehörigen Orts eingefügt. 12 Allgemeine Pflanzenkunde. I. Anatomie der Pflanzen. Die Gründer der Pflanzenanatomie, find; Nehemias Grew, Secretär der philoſophiſchen Geſellſchaft zu London, Marcell Malpig hi, Profeffor zu Bologna, und Leeuwen— hock, Privatmann zu Delft in Holland, welche zu gleicher Zeit microſcopiſche Beobachtungen über das Gewebe der Pflanzen an— ſtellten. Der erſte machte ſie 1670, der zweyte 1671, der dritte 1675 der Londner Geſellſchaft bekannt. Während des folgenden Jahrhunderts geſchah ſehr wenig, und es kamen nur einzelne Beobachtungen zum Vorſchein, bis J. Hedwig ſich wieder ernſtlicher mit mieroſcopiſchen Beobachtungen, beſonders der Mooſe, in den achtziger Jahren beſchäftigte. Die Anatomie der Pflanzen wurde aber erſt vollitändig und ſyſtematiſch bearbeitet von Mirbel 1800, K. Sprengel 1802, H. Link 1805, L. Treviranus 1806, A. Nudolphi 1807, J. Molden⸗ hawer 1812, Sprengel 1812, Kieſer 1815, H. Schultz 1823, De Can dolle 1827, Meyen 1830, L. Treviranus 1835, H. Link 1837. Die Titel ihrer Werke werden am Schluſſe angezeigt werden. | Die Pflanze beſteht alſo aus Geweben, anatomiſchen Syſtemen und beſondern Organen. Die Gewebe kommen in allen Theilen der Pflanze vor; die anatomiſchen Syſteme ziehen ſich abgeſondert durch die ganze Pflanze hindurch; die Organe ſind ganz von einander getrennt, und ſtoßen nur mit ihren Gränzen an einander. 1. Gewebe (Tela). Die Gewebe ſind Zellen, Adern und Luftröhren oder Droſſeln. 15 a. Zellen (Cellulae). Man hat früher gemeynt, die Grundmaſſe des Organiſchen ſey ein unförmlicher Brey, den man Breyſtoff nannte. Ich habe aber ſchon vor vielen Jahren *) zu zeigen geſucht, daß ſie ‚aus lauter Schleimbläschen beſtehe, und mithin ſchon bey ihrem erſten Auftreten geſtaltet ſey. An dieſem Verhalten zweifelt nun niemand mehr. Die kleinſten organiſchen Bläschen, welche man durch das Mieroſcop als ſelbſtſtändig erkennen kann, find die Infuſorien, und daher kann man die organiſche Grundmaſſe eine infuſoriale, mithin lebendige Maſſe nennen, woraus die Leiber der Pflanzen und Thiere zuſammengeſetzt ſind: nicht als wenn dieſe Bläschen vorher als beſondere Infuſionsthierchen herumgeſchwommen wären, und ſich ſodann in einen Stock oder Leib zuſammengeſetzt hätten; ſondern dieſe Bläschen bilden ſich erſt, und verbinden ſich in dem Augenblick, wo ihre chemiſchen Be— ſtandtheile zu einer Art Schleim zuſammentreten. Was einmal zu einer beſondern Pflanzen- oder Thiergattung ſich verbunden hat, ändert ſich nicht mehr in eine andere um, wofern ſich die Stoffe nicht wieder auflöſen und nach andern Verwandtſchaften und Richtungen ſich verbinden. Man kann den Anfang der organiſchen Grundmaſſe als weiche Puncte oder Kügelchen betrachten, welche allmählich hohl werden, indem ſich durch Oxydation der Umfang verdichtet und das Waſſer ſich in der Mitte ſammelt. Betrachtet man nun durch ein Microfeop einen dünnen Abſchnitt von irgend einem Pflanzentheil, ſey es Rinde, Baſt oder Holz, Wurzel, Stengel oder Laub, Blume, Capſel oder Samen, ſo bemerkt man eine zahlloſe Menge kleiner Bläschen, wovon mehrere Hundert kaum eine Linie lang, bald rund, bald eckig, bald walzig oder fadenförmig ſind, und dicht an einander liegen. Man nennt ſie Zellen, und das Ganze zuſammen Zell— gewebe (Tela celluloſa). In den niedern und weichen Pflanzen, beſonders is den— jenigen, welche im Waſſer leben, zeigen ſie ſich meiſtens rund— *) In meiner Schrift über die Zeugung. 1805. 14 lich; in den höhern aber und mehr trockenen eckig. Kiefer hat gezeigt, daß ſie dann durch wechſelſeitigen Druck 12 Flächen bekommen oder die Geſtalt eines Rauten-Dodecasders annehmen, jedoch meiſtens in die Länge geſchoben. Um eine Kugel kann man nehmlich nicht mehr als 6 andere gleich große legen, dar— über und darunter nur 3; ſo daß alſo 12 Kugeln die mittlere drücken und an derſelben 12 Flächen verurſachen. Da nun alles Zellgewebe in der Pflanze dicht an einander liegt, ſo müſſen alle Zellen dieſe Geſtalt bekommen; verſteht ſich mit vielen Abände— rungen, weil der Druck verſchieden iſt und das Streben der Pflanze in die Höhe geht. Die äußerſten Zellen in der Ober— haut fallen daher mehr ins Rundliche; die innern dagegen, welche längs der Luftröhren oder im Holze liegen, ſind ſo lang und dünn, daß man fie Faſern (Fibrae) genannt hat. Sie ſtehen immer bündelweiſe und dicht beyſammen, und ſind mit ihren ſpitzigen Enden mit einander veſt verwachſen, ſo daß dadurch lange Fäden entſtehen mit Scheidwänden, wie im Hanf. Die ſogenannten Holzfafern find daher nichts anderes, als ſehr lang geſtreckte und dünne Zellen. Sie zeigen ſich auf dem Querſchnitt hohl wie die andern, aber mit dickerer Wand, enthalten eben⸗ falls Feuchtigkeit und im vertrockneten Zuſtand Luft. Sie finden ſich auch ſchon im Baſt. Man hat fie mit den Musfelfafern verglichen: allein ſie können ſich weder verkürzen noch biegen. Sie ſind offenbar nichts als durch das Wachſen nach oben ſehr verlängerte Zellen, und haben auch kein anderes Geſchäft. Die Haut der Zellen iſt durchſichtig, gleichartig und zeigt keine Spur von Oeffnungen. Dennoch ſchwitzt Feuchtigkeit aus und ein: denn ſie enthalten einen durchſichtigen, farbloſen Saft, und verlieren denſelben durch Trocknen. In dem Safte jedoch ſieht man gewöhnlich einige Dutzend kleine Kügelchen ſchwimmen, welche ſich mit der Zeit an die Wände ſetzen; was dann ausſieht, als wenn Löcher daſelbſt wären. Nach und nach ſetzen ſich ſo viele Kügelchen veſt, daß die Haut ganz dick und undurchſichtig wird, und der innere Naum faſt verſchwindet. Meiſtens bleiben dabey verſchiedene Stellen durchſichtig, was dann wieder ausſieht, als wenn Löcher 15 vorhanden wären. Man weiß nicht recht, woher dieſe durch— ſichtigen Stellen rühren. Bisweilen legen ſich die Körner auch linienförmig an einander, und bilden Spiralen oder Zweige in den Zellen. Manchmal bekommen die Zellen allerley Ausſackungen, und ſehen dann ſternförmig aus. Alles dieſes ändert aber nichts an der Natur der Zellen: und ſie mögen daher eine Wand oder eine Geſtalt haben, wie ſie wollen; ſo muß man dennoch an— nehmen, daß fie überall ein und daſſelbe Geſchäft haben. Die Körner in den Zellen ſind eine Art Stärkemehl, weil ſie ſich mit Jod blau färben. Bey ihrer Verhärtung erleiden ſie einige ehemiſche Veränderungen, und verwandeln ſich in Holz— ſubſtanz. In den Zellen, unmittelbar unter der Oberhaut, haben dieſe Körner eine harzartige Natur angenommen und ſind grün ge— worden. Man nennt fie Blattgrün (Chlorophyllum). Die Zellen der Oberhaut und des Marks ſind leer, oder vielmehr enthalten Luft; ebenſo in der vertrockneten Rinde. Bey vielen Pflanzen, beſonders ſaftreichen und den Mono— cotyledonen mit ſcharfem Geſchmack, hat man auch bemerkt, daß ſich meiſt ſpießige Cryſtalle in manchen Zellen abſetzen, beſonders wann die Theile alt werden und ihre Geſchäfte vollendet haben. Sie liegen oft bündelartig beyſammen, und beſtehen größtentheils aus zuckerſaurem (ſauerkleeſaurem) Kalk. Dieſes ſind ohne Zweifel Ausſcheidungen, welche nichts mehr mit dem Leben zu ſchaffen haben. Das Schleimgewebe der Thiere unterſcheidet ſich vom Zell— gewebe der Pflanzen dadurch, daß es weicher iſt, die Kügelchen oder Bläschen mit einander verſchmolzen ſind und keine Höhle haben. Dennoch zieht es Säfte ein und läßt ſie durch. b. Adern (Venae). Ueberall, wo drey Zellen zuſammenſtoßen, bleiben dreyeckige Zwiſchenräume, welche durch die ganze Pflanze ſowohl nach der Länge als nach der Breite mit einander in Verbindung ſtehen, und durch welche ſich der Saft bewegen kann. L. Treviranus hat dieſe Zwiſchenräume zuerſt genauer beſchrieben und Inter— = 16 cellular⸗Gaͤnge Ductus intercellulares) genannt. Sie enthalten den eigentlichen Pflanzenſaft, welcher durchſichtig iſt, aber auch Körner enthält, Schleim, Zucker und einige Salze. Wenn man einen Baum anbohrt oder einen Zweig abſchneidet, fo fließt dieſer Saft aus. Bey den Reben heißt dieſes Thränen. Obſchon dieſe Gaͤnge keine eigene Haut haben, wie die Adern der Thiere, ſondern nur von den anſtoßenden Zellen ein— geſchloſſen ſind; ſo ſind ſie dennoch als wahre Gefäße zu be— trachten: denn im Grunde find auch die thieriſchen Gefäße nur Näume vom Schleim- oder Zellgewebe umſchloſſen, das nur mehr gefilzt iſt und ſich dadurch von dem andern, mehr lockeren ab: geſondert hat. | Es gibt auch weite Intercellular-Gänge, ſogenannte eigene Gefäße (Vala propria), welche zwiſchen den vorigen laufen und einen gefärbten Saft enthalten, dick wie Milch und meiſtens weiß, wie bey der Wolfsmilch, gelb beym Schöllkraut, bisweilen roth. H. Schultz nennt dieſen Saft Lebensſaft (Latex), und dieſe Gänge Lebensſaft-Gefäße. Sie ſollen eine eigene Haut haben, wie die Adern der Thiere. Wahrſcheinlich iſt ſie nichts anderes als der am Rande vertrocknete Saft. Sie ſind viel weniger zahlreich als die des ächten Pflanzenſaftes, eigent⸗ lich nur zwifchen denſelben zerſtreut, ſtehen aber auch bisweilen ſeitwärts mit einander in Verbindung, ſo daß ihr Saft nach allen Seiten ausfließen kann, wenn er Luft bekommt. Sie finden ſich nur in wenigen Pflanzenzünften: Wolfsmilch, Schwalbwurz (Aſclepias), Feigen, Salat, Schöllkraut und Tannen. An manchen Stellen treten die Zellen weiter aus einander, wodurch Lücken (Lacunae) entſtehen, welche meiſtens mit Luft angefüllt ſind, beſonders bey den Waſſerpflanzen, aber auch mit allerley Abſonderungsſtoffen, wie Gummi, ätheriſche Oele, Bal— ſame, Harze u. dergl. Dieſes ſind alſo Ausſcheidungen wie die Cryſtalle, und haben ebenfalls nichts mehr mit dem Leden zu ſchaffen, wie denn auch dieſe Stoffe oft frey nach Außen treten, was leicht bey Kirſch- und Nadelbäumen zu ſehen iſt. Da die Milchfäfte auch meiſtens harzartiger und oſt giftiger Natur ſind; ſo ſind ihre Gänge wohl auch nichts anderes als ſolche 17 längere, durch Seitengänge mit einander in Verbindung ſtehende Lücken. c. Droſſeln oder Spiralgefäße (Tracheae, Vaſa ſpiralia). 8 Zerreißt man irgend ein dünnes Blatt, z. B. ein Noſen⸗ blatt, vorſichtig und langſam entzwey, indem man etwa die Arme an die Seiten der Bruſt legt; ſo bleiben beide Stücke an einander hängen, und zwar durch ſpiralförmig gewundene Fäden, noch dünner als Spinnweben, welche aus den Blattrippen hervorkommen. Dieſes ſind aufgezogene Spiralgefäße. Bringt man einen feinen Längsſchnitt aus dem Holze unter das Microſcop, ſo bemerkt man mehrere neben einander liegende ſilberglaͤnzende Röhren, viel weiter als die der Länge nach daran liegenden Faſerzellen, aus einem ſehr dünnen und ſteifen Faden beſtehend, welcher gewunden iſt wie der Draht in einem Hoſen— träger. Sie gleichen auffallend den Luftröhren der Inſecten. Die Windungen liegen meiſtens dicht an einander, und ſind oft mit einander verwachſen, ſo daß, auf ſichtbare Weiſe wenigſtens, nichts durchdringen kann. Bisweilen berühren ſie jedoch einander nicht, und dann iſt ein dünnes Häutchen zwiſchen ihnen ausge⸗ ſpannt, welches die Wand der Röhre mitbilden hilft. Es kommt auch vor, daß die Spiralfaſer ſich ſpaltet in zwey und mehrere Aeſte, welche ebenfalls ſpiralförmig laufen und der Röhre bald ein gedüpfeltes, bald ein geſtreiftes, bald ein netzförmiges Ans ſehen geben, — gedüpfelte, geſtreifte, netzförmige Spiralgefäße. Dieſe Unterſchiede ſcheinen vom Alter abzuhängen. Bisweilen liegen auch mehrere Faſern bandförmig und ungetheilt neben einander. Auch verwachſen ſie manchmal ringförmig mit ein⸗ ander — Ninggefäße. Keine Art von Spiralgefäßen hat Poren in den Wänden, und alle ſind oben und unten geſchloſſen. Uebrigens ſtreitet man ſich noch, ob die Spiralfaſer inner- oder außerhalb der Hautröhre liege. Da dieſe Gefäße als vers längerte Zellen betrachtet werden müſſen, und die Faſern als gebildet von Körnern; ſo muß man annehmen, daß ſie darinn entſtehen, aber ſpäter ſo damit verwachſen, wie die Zellſubſtanz e allg. Naturg. II. Botanik J. 2 18 der Blätter mit den Rippen. In manchen Waſſerfäden (Con- ferva) legen ſich die Körner auch ſpiralförmig an die Wände an. Der Grund der Spiralform liegt wahrſcheinlich im Umlauf der Sonne. Denken wir uns, daß die Sonne des Morgens an einen gewiſſen Theil eines Waſſerfadens ſcheine und die Körner an die Wand ziehe; ſo werden dieſe ſich allmählich in einer Spirale an einander reihen, ſo wie die Sonne nach Mittag und Abend läuft und daher immer andere Theile beſcheint. Iſt aber einmal nur den erſten Körnern die Richtung gegeben, ſo muß ſie ſich ohne Aenderung fortſetzen. Darinn liegt auch ohne Zweifel der Grund, warum alle Theile der Pflanze, Zweige und Blätter, eine ſpiralförmige Stellung haben, und warum die ſchwächern Stengel ſich winden. Nach dieſer Anſicht müßten die Pflanzen ſich nach dem Laufe der Sonne winden, auf der nördlichen Erdhälfte von der Linken zur Rechten, auf der ſüdlichen umgekehrt. Das iſt aber nicht der Fall, und auch die Spiralgefäße winden ſich bald nach rechts, bald nach links in derſelben Pflanze, und oft in dem⸗ ſelben Bündel; in manchen Waſſerfäden durchkreuzen ſich ſogar die Windungen der Körner. Das hängt vermuthlich von irgend einem Zufall ab, und auch wohl von den eigenen Polaritäten in der Pflanze, welche jedoch immer durch das Licht beſtimmt wer⸗ den mögen. Man nimmt an, daß ſie ununterbrochen durch die ganze Pflanze laufen, von der Wurzelſpitze bis zum Ende der Blätter. Sie verzweigen ſich nirgends, ſondern liegen gerad und einfach an einander, wie die Fäden in einem Nervenbündel. In den Kucten jedoch der Gräſer und anderer Knotenpflanzen pflegen die untern zu endigen und nach oben wieder neue zu entſtehen. An derſelben Stelle findet man auch ganz kurze und gebogene Spiralgefäße, welche man wurmförmige Körper nennt. Es ſind wahrſcheinlich junge Droſſeln, welche aber wegen der Verdichtung des Knotens verkümmern. c Die Droſſeln machen einen Hauptbeſtandtheil des Holzes aus, und bilden faſt ganz die Rippen der Blätter. Sie fehlen in der Rinde und im Baſt, in den Pilzen, 19 Tangen, Flechten und Mooſen, und beginnen zuerft in den Farrenkräutern, nach welchen ſie, mit ſeltenen Ausnahmen, wie bey einigen Waſſerpflanzen, nicht mehr verſchwinden. In den Farrenkräutern bilden ſie ein einziges Bündel mitten im Stengel, welches ſich ſodann im Laube manchfaltig vertheilt. Bey den ſogenannten Monocotyledonen oder den Pflanzen, welche mit einem einzigen ſpitzigen Lappen keimen, ſtehen ſie in mehreren durch Zellgewebe getrennten Bündeln im Kreiſe, und laufen in die Blätter als gerade Streifen aus, welche ſich ſelten veräjteln, oder wenigſtens nicht netzartig mit ihren Spitzen zu⸗ ſammenſtoßen. Bey den Gräſern ſind nur drey ſolcher Bündel vorhanden; daher kommt die dreyeckige Geſtalt des Stengels. Bey den Dicotyledonen, welche mit zween ſtumpfen Samen— lappen keimen, wie die Bohnen und das Laubholz, ſtehen ſie in mehreren Bündeln bald durch viel Zellgewebe getrennt, bald ganz dicht an einander, meiſt in mehreren Kreiſen, und veräſteln ſich netzförmig in den Blättern. Im Holze, wo ſie geſchloſſene Kreiſe bilden, wird das zwiſchen den vielen Droſſelbündeln lie⸗ gende Zellgewebe ſo zuſammengedrückt, daß es ſtellenweiſe glänzt und ausſieht, als wenn es in dünnen Lagen von dem Mark aus gegen die Rinde liefe. Man nennt ſie Spiegelfaſern. Beym Nadelholz find die Spiralgefäßz, wie vorzüglich Kieſer gezeigt hat, zu ſogenannten poröſen Zellen verkümmert, mit undeutlichen Windungen. Ueberhaupt ſcheinen hier die Faſer⸗ zellen das Uebergewicht zu haben. 2. Anatomiſche Syſteme. (Syftemata anatomica.) Die anatomifchen Syſteme find von einander Wen Ge. webe, welche durch die ganze Pflanze laufen. Schneidet man einen Stamm oder Zweig quer durch, ſo bemerkt man, daß er aus mehreren großen Röhren beſteht, die wie Schachteln in einander ſtecken. Die äußere iſt trocken, meiſtens braun und heißt Ninde; dann folgt eine dünne, ſaft⸗ reiche Schicht, der Baſt; darauf eine ſehr dicke, faſerige, das Holz, in deſſen Mitte oft noch eine Höhle laͤuft mit lockerem 2 * 20 Zellgewebe ausgefüllt, dem Mark. In der Rinde haben die Zellen das Uebergewicht; im Baſte die Adern oder Sntercellulars Gänge; im Holze die Droſſeln oder Spiralgefäße. a. Rinde (Cortex). Die Rinde beſteht aus drey Theilen, dem innern dickerer, dem äußern oder der Oberhaut (Epidermis), und dem mitt⸗ leren oder der grünen Haut. Alle beſtehen bloß aus Zellen mit Intercellular-Gängen, ohne alle Spiralgefäße, jedoch nicht ſelten mit Lücken, worinn allerley Stoffe, wie ätheriſche Oele, Harze u. dergl. enthalten ſind. Die Oberhaut beſteht nur aus einer einzigen Lage von Zellen, welche bloß Luft zu enthalten ſcheinen. Sie läßt ſich meiſtens nur bey jungen Pflanzen leicht abziehen. Bisweilen iſt fie noch mit einem dünnen, einfachen Häutchen (Cuticula) überzogen, welches ſich durch Maceration ablößt, wie beym Kohl. Es ſcheint nur verhärteter Schleim zu ſeyn. Unter der Oberhaut des Stengels der Zweige und der Blätter liegt eine Schicht Zellen, welche grüne Körner enthält und der Pflanze die grüne Farbe gibt; beſonders deutlich beym Holunder. In der Wurzel fehlt die gruͤne Farbe, und die Ober⸗ haut iſt dichter mit! den unterliegenden Theilen verwachſen. Die Oberhaut iſt an den grünen Theilen mit länglichen Löchern durchbohrt, welche Spaltmün dungen (Stomata) heißen, meiſt mehrere Dutzend, aber auch Hunderte in einer Quadratlinie. Sie werden gebildet von zwo Zellen, welche nicht dicht an einander ſtoßen, und fie führen in die Intercellular⸗ Gänge, nicht in die Spiralgefäße. An allen Theilen, welche nicht grün gefärbt ſind, wie Wurzel, Blumen und Samen, iſt die Oberhaut undurchlöchert. Die eigentliche Rinde beſteht aus blätterigen Lagen und dieſe aus langen, faſerförmigen, ziemlich unregelmäßigen Zellen, welche größtentheils vertrocknet ſind. Daher löst ſie ſich meiſtens leicht ab, beſonders im Frühjahr zur Zeit des Safttriebs. | Eine deutlich abgeſonderte Rinde findet fih nur bey den Holzpflanzen; bey den Kräutern läßt ſie ſich ſelten deutlich 21 unterſcheiden; bey den Monocotyledonen geht fie unmittelbar in das darunter liegende Zellgewebe über, hat jedoch eine deutliche Oberhaut mit Spaltmündungen. Bey den Pflanzen ohne Spiral- gefäße, wie bey Mooſen, Flechten, Tangen und Pilzen, gibt es weder eine unterſcheidbare Rinde noch Oberhaut, indem ſie ganz aus ziemlich gleichförmigem Zellgewebe beſtehen. b. Ba ſt (Liber). Zwifchen der Rinde und dem Holz liegt aus dünnen Blät⸗ tern eine Schicht von langen und kurzen ſaftreichen Zellen, welche ſich von beiden leicht ablöſen läßt, biegſam und zäh, und daher zum Binden brauchbar iſt. Sie heißt Baſt, und enthält keine Spiralgefäße. Die gewöhnlichen Zellen liegen nach Außen, die faſerförmigen nach Innen. Es kommen darinn auch Lücken vor, welche allerley Stoffe enthalten, wie Gummi und Gerbſtoff, aber keine Luft. Bey Pflanzen mit einem ganz geſchloſſenen Holzring bildet dieſer Baſt ebenfalls einen geſchloſſenen Ring; bey den Pflanzen aber mit zerſtreuten Gefäßbündeln hängt er mit dem dazwiſchen liegenden und nach innen laufenden Zellgewebe zuſammen, und laßt ſich daher nicht wie ein Band abziehen. So bey den weichen Kräutern und bey allen Monocotyledonen oder Pflanzen mit gradſtreifigen Blättern. Aechten Baſt haben nur die Holzpflanzen, und ſeine Blätter mehren ſich jährlich wie die Holzringe, ſo daß ſich immer eine Lage nach Außen und eine nach Innen bildet. | Die Pflanzen ohne alle Spiralgefäße, wie die Pilze und Mooſe, beſtehen eigentlich ganz aus Baſt, welcher mit der Ninde zuſammen fließt. Zur Zeit des Safttriebes bemerkt man unter dem Baſte einen bräunlichen Saft, von dem man glaubt, daß ſich daraus das junge Holz bildet. Man nennt ihn daher Bildungs⸗ ſaft (Cambium). Er iſt ſehr reich an gerinnbarer Sub— ſtanz, welche wahrſcheinlich zu jungen Zellen und Spiralgefäßen wird, und ſich nach Außen in Baſt, nach Innen in Holz ver⸗ wandelt. c. Holz (Lignum). Das Holz liegt nach Innen und befteht aus hartgewor⸗ denen, langen, dünnen und an ihren Enden mit einander ver⸗ wachſenen Faſerzellen nebſt Spiralgefäßen, alles durch gewöhn⸗ liches Zellgewebe untermiſcht oder verbunden. Die Spiralgefaͤße liegen bündelartig beyſammen, und find überall von geſtreckten Zellen eingehüllt. Eigentlich beſteht die ganze Pflanze aus Zellen, und die Spiralgefäßbündel ſind nur gleich Schnüren oder Stäben hineingeſchoben. Zuerſt treten ſie nur als ein einziges Bündel auf in den Farrenkräutern, welche daher nur einen einfachen Holzkern oder Cylinder haben. | Bey den Monocotyledonen treten mehrere auf, wovon aber keines in der Mitte ſteht, ſondern alle wie Säulen in einem oder mehreren Kreiſen, fo daß das Zellgewebe überall frey da— zwiſchen durchlaufen kann. Daher ſind dieſe Pflanzen größten⸗ theils weich, markig und ſaftreich, und haben keine Spiegel⸗ faſern. Die Zahl der Holzbündel beſtimmt die Geſtalt des Stengels. Treten nur drey auf, wie in den Gräſern und vielen Lilien, ſo ſtehen fie im Dreyeck, und der Stengel ſelbſt wird dreyeckig. Kommen ſie in größerer Zahl vor, wie bey den Paradiesfeigen und Palmen, dann wird der Stengel rund. Bey den Kräutern mit Netzblättern zeigen ſich bey einem viereckigen Stengel, wie bey den Lippenblumen, vier Holzbündel; bey den fünfeckigen, wie bey den Kürbſen, fünf. Häufig ſtehen mehrere Kreiſe von ſolchen Säulen in einander. In den Sträu⸗ chern und Bäumen mehren ſie ſich ſo ſehr, daß ſie geſchloſſene Kreiſe bilden, und nur wenig Zellgewebe zwiſchen ſich laſſen, die Spiegelfaſern. In dieſem Falle nimmt das Holz bey weitem den größten Theil des Stammes ein, und iſt leicht von Baſt und Rinde zu unterſcheiden. Die Mono- und Dicotyledonen unterſcheiden ſich dadurch, daß bey dieſen die Spiralgefäße einen Kreis bilden, bey jenen aber als einzelne Haufen überall zerſtreut ſtehen. 23 Da ſich jährlich ein neuer Ring um das Holz anlegt und der jüngere heller iſt, ſo unterſcheidet man ihn durch den Namen Splint (Alburnum), der mithin kein beſonderes anatomiſches Syſtem iſt, und den Monocotyledonen fehlt. Die Holzlagen ſind ſelten ringsum gleich dick. Man hat geglaubt, es richte ſich nach den verſchiedenen Weltgegenden; allein es kommt faſt ohne Zweifel von der Lage der dickern Wurzeln und Aeſte her, als welche mehr Nahrung zuführen und mehr anziehen. Das Mark (Medulla) iſt nichts anderes als das in der Mitte zurückgebliebene Zellgewebe, welches vertrocknet und ſich mit atmoſphäriſcher Luft füllt, weil ihm durch das verdichtete Zellgewebe in den Spiegelfaſern kein Saft mehr zugeführt wer⸗ den kann. Es hat daher nichts mehr zu bedeuten, und muß als ein abgeſtorbener Theil betrachtet werden. Daher fehlt es auch bey vielen Pflanzen, entweder weil es ganz verſchwindet und eine Höhle an ſeine Stelle tritt oder auch Holz. Am bekannteſten iſt es bey den Binſen und dem Holunder, wo es ſich durch ſeine weiße Farbe auszeichnet. Die Kräuter haben viel mehr Mark als die Hölzer, weil ſie mehr ge— wöhnliches Zellgewebe und dagegen weniger Wen und Spiral⸗ gefäße haben. 3. Organe. ede ſind zuſammengeſetzte Gewebe, welche ueber Theile des ganzen Körpers ausmachen. Auch in ihnen hat wieder irgend ein Gewebe oder ein anatomiſches Syſtem das Uebergewicht über die andern. Solche Organe bilden ben Stock und den Strauß oder die Blüthe. A. Pflanzenſtock (Stirps). Der Stock zerfällt in Wurzel, Stengel und Laub. In der erſten iſt ein Uebergewicht von Zellen oder Rinde; im zweyten von Adern oder Baſt; im dritten von Droſſeln oder Holz. a. Wurzel (Radiz). Die Wurzel ift der untere Theil an der Pflanze, welcher, der Schwere folgend, immer nach unten wächst, ins Waſſer und in die Erde, und die Nahrung mit dem Getränk einſaugt. Sie beſteht ziemlich aus denſelben Geweben und Syſtemen, wie der Stengel, hat aber ein ſaftreicheres und mehr lockeres Zellgewebe, wodurch das von den Spiralgefäßen gebildete Holz größere Zwiſchenräume bekommt, und daher das Mark im Alle gemeinen fehlt. Die Intercellular-Gänge oder Adern ſind weiter und die Droſſeln laufen bis in die Spitzen der Wurzelzweige. Die Rinde iſt weniger vom Baſte geſchieden, weil die ſaft— reiche Maſſe überhaupt gleichförmiger iſt. Der Oberhaut fehlen die Spaltmündungen, und es finden ſich auch keine grünen Körner in der —— mae, Zellen⸗ ſchicht. In der Wurzel finden ſich ſelten Lücken für Luft und für Harze; auch felten Lückengaͤnge für Milchſäfte. Die Wurzel theilt ſich gewöhnlich in Aeſte und Zweige, wie der Stengel; aber ſie kommen nicht aus Knoſpen, ſondern entſpringen unmittelbar aus der Rinde und vertheilen ſich ziem— lich unregelmäßig, ohne Zweifel wegen des Widerſtandes, den fie in der Erde finden. An den Zweigen entſtehen wieder viele feine Würzelchen, welche Zaſern heißen, und bloß aus Zellen beſtehen, deren Ende in eine Warze anſchwillt, welche einſaugt. Die glatte Oberfläche der Wurzel ig wenig oder gar nicht einzuſaugen. In der Regel wird die erſte oder mittlere Wurzel am dickſten, und ſteigt gerad hinunter — Pfahlwurzel. Die andern heißen Seitenwurzeln. Bey Pflanzen, welche wagrechte Aeſte haben, wie das Nadelholz, breiten ſich auch die Wurzeln dicht unter der Erde wagrecht aus, und heißen Thau wurzeln, weil ſie ihr Waſſer nur von der Oberfläche der Erde bekommen. In heißen Ländern, wo die Pflanzen ſehr ſtark treiben, wachſen auch bisweilen dünne Wurzeln aus dem Stamm, und ſenken ſich in die Erde. Sie heißen Luft wurzeln. 25 Die meiſten Schmarotzerpflanzen treiben ähnliche Luftwurzeln aus dem Stengel, welche aber ſehr kurz bleiben, und ſich mit ihren warzenförmigen Enden an die Rinde anderer Pflanzen heften. Die meiſten verlieren ſodann ihre ächten Wurzeln, wie die Flachsſeide; manche behalten ſie jedoch, wie das Epheu. Es haben eigentlich alle Pflanzen Wurzeln, wenn man etwa die Waſſerfäden ausnimmt. Sie ſind aber bey den Mooſen, Flechten und Pilzen nur haarförmige Zaſern. Indeſſen entſtehen auch die kleinſten Waſſerpflanzen nicht in der Mitte des Waſſers ſelbſt, ſondern auf dem Boden. a. Man kann die Wurzeln nach den Geweben eintheilen in Zellenwurzeln, wie bey den Pilzen; in Aderwurzeln, wie bey den Mooſen, und in Droſſelwurzeln, wie bey den höheren Pflanzen. b. Nach den Syſtemen in Ninden wurzeln, wie die Za⸗ fern; in Baſt wurzeln, wie die Knollen und Rüben, und in Holzwurzeln, wie die faſerigen. e. Nach den Organen in gewöhnliche Wurzeln, wie die Seitenwurzeln; in Stengelwurzeln, wie die ee und in Funn wie die e n e b. Stengel (Caulis). Der Stengel iſt der unmittelbar auf der Wurzel ſenkrecht nach oben in die Luft und das Licht wachſende Theil der Pflanze, welcher den Nahrungsſaft fortführt und in andere Säfte ver: wandelt. Weicht er von * Nichtung ab, ſo geſchieht es nur durch den Einfluß des Lichts oder ſeiner eigenen Schwere, wenn er zu weich oder zu dünn iſt, um ſich gerad zu halten. Er beſteht aus allen Geweben, mit dem Uebergewichte der Adern oder Intercellular-Gaͤnge, und ſtellt daher vorzüglich das Aderſyſtem der Pflanze dar. Er zerfällt bey den vollkommenen Pflanzen deutlich in die drey anatomiſchen Syſteme: Rinde, Baſt und Holz, welche theils durch ihre verſchiedene Härte, theils durch ihren Bau viel fchärfer von einander geſchieden ſind, als in der Wurzel. 26 Die Rinde iſt mit einer ablösbaren Oberhaut bedeckt, und bey jüngeren Pflanzen wenigſtens grün. Die Oberhaut hat Spaltmündungen, und darunter liegt eine Zellenſchicht mit grünen Körnern, welche jedoch an alten Rinden vertrocknet und ſich verfärbt. Der Baſt iſt viel weicher und zäher als die andern Theile, und dient daher vorzüglich zum Aufſteigen des Saftes. Er iſt das Hauptorgan im Stengel. Die meiſten Stengel ſind rund; es gibt jedoch auch fuͤnf— eckige, viereckige, drey⸗ und zweyeckige oder zweyſchneidige. Bey den Pflanzen mit Netzblättern beſteht das Holz aus concentriſchen geſchloſſenen Ringen, welche ſich jährlich nach Außen vermehren. Der neue Holzring entſteht daher innerhalb des Baſtes, in dem ſich, wie man glaubt, aus den Kügelchen des Bildungsſaftes (Cambium), welcher ohne Zweifel in den Inter⸗ cellular⸗Gängen des Baſtes bereitet wird, lange Zellen und Spiralgefäße bilden. Der junge Holzring iſt weicher und weißer als die alten, und hat den Namen Splint (Albarnum) be⸗ kommen. Da bey den Monocotyledonen die Droffelbündel nicht fo gedrängt ſtehen, ſo zieht ſich der Baſt mehr zwiſchen ihnen hin⸗ ein, und der Stengel zeigt mehr die Natur der Wurzel. Rinde nehmlich und Baſt ſind weniger geſchieden; aber die Oberhaut verhält ſich wie bey den andern. Der Stengel der droſſelloſen Pflanzen, wie der Mooſe und Pilze, beſteht eigentlich ganz aus Baſt. 4 Lücken für Milchſaft, ätheriſche Oele, Harze, Gummi und Luft können ſich in allen Theilen des Stengels finden. | Das Mark iſt zufällig und fehlt daher ſehr häufig. Aus manchen Wurzeln kommen manchmal zu gleicher Zeit mehrere Stengel, welche mithin als Aeſte zu betrachten ſind, denen der Stengel fehlt. Ein Stengel, der ſich nicht theilt, heißt Schaft. Er iſt im Grunde nur ein Zweig unmittelbar auf der Wurzel: ſo beſonders bey den Pflanzen mit geradſtreifigen Blättern, denen alſo der eigentliche Stengel und ſelbſt die Aeſte fehlen. 27 Man kann die Stengel eintheilen wie die Wurzel. a. Es gibt Zellenſtengel, wie der Strunk (Stipes) bey den Pilzen; Aderſtengel (Surculus), wie bey den Mooſen und Tangen; Droſſelſtengel, wie der Wedel (Frons) der Farrenkräuter. b. Es gibt ferner Nindenftengel, wie der Halm (Culmus) bey den Gräſern; Baſtſtengel, wie der Schaft (Sca- pus) bey den lilienartigen Gewächſen; Holdengel wie bey den Palmen. c. Ferner Wurzelſtengel, wie die Zwiebeln und Wurzel⸗ ſtöcke (Rhizoma) bey den Zwiebelgewächſen, Farren u. a.; voll⸗ kommene Stengel, wie der Stamm (Truneus) der Bäume, und Laubſtengel, wie etwa die der Kräuter. Pflanzen, welche jährlich oder nach dem Blühen abſterben, heißen Kräuter (Herba); deren Wurzel allein ausdauert, Stauden (Suffrutex); welche mehrere Holzſtengel auf der Wurzel haben, Sträucher (Frutex). Die Stengel werden manchfaltig gebraucht; viele in der Mediein und Färberey, andere als Futter und Stroh, andere als Holz zu allerley Geräth, zum Bauen und zum Brennen. Aeſte Rami). Die meiſten Stengel theilen ſich in Aeſte. Es läuft ein Holz⸗ oder Droſſelbündel nach Außen und bildet daſelbſt eine Knoſpe, welche aufbricht und das Bündel herausläßt, umgeben von Zellgewebe, welches ſich in Baſt, Rinde und Holz ſcheidet, ganz wie am Stengel. Die Knoſpe beſteht aus Blattblaſen, welche an der Spitze aufſpringen und den Zweig heraus laſſen. Die äußere Blaſe umfaßt immer den Stengel wie eine Scheide, deutlich am Gras— blatt. Daher ſteht jeder Zweig in dem Winkel eines Blattes, und wird am Grunde davon bedeckt. Es heißt Stützblatt. Wenn ſich an irgend einer Seite eine Knoſpe entwickelt, ſo gehen auch gewöhnlich ringsum andere Holzbündel ab, und die Aeſte ſtellen ſich quirlförmig um den Stengel. Es iſt nehmlich kein Grund vorhanden, warum nicht nach allen Seiten Holzbüns 28 del ausſtrahlen ſollen, wenn fie einmal anfangen, ſich von der Mitte des Stengels zu entfernen. Die Urſache davon iſt ohne Zweifel das Licht und die Luft, welche die Theile zum Wachſen und zur Trennung von einander anregen. Die Zahl der Aeſte haͤngt ohne Zweifel von der Menge der Holzbuͤndel ab, und ebenſo die Wiederholung der Quirl. Zweyſchneidige Stengel treiben gewöhnlich zween Aeſte gegenüber, dreyeckige 3, n 4, fünfeckige 5, runde in größerer Anzahl. Es können jedoch die Quirl-Aeſte nie vollkommen neben einander oder auf gleicher Höhe ſtehen, weil ein jeder in einer beſondern Stengelſcheide ſteckt, und alle Stengelſcheiden in ein— ander, ſo daß ſie auch nur nach einander platzen und die Aeſte heraus laſſen können. Von dieſer Anordnung weichen daher die Aeſte haͤufig ab. Kommt einer etwas ſpäter als der andere hervor, ſo verwandelt ſich der Quirl in eine Spiralſtellung; und dieſe iſt ziemlich die häufigſte unter den Pflanzen mit Netzblättern. Nach und nach treten ſie noch unregelmäßiger hervor und ſtehen zerſtreut, wie bey unſern Wald- und Obſtbäumen. Man kann dem obigen zu⸗ folge annehmen, daß es überhaupt keine vollkommenen Duirl gebe, und daß ſelbſt bey den Sternpflanzen die Aeſte nur eine geſchobene Spiralen ſeyen. Da wo ſich eine Blattſcheide öffnet, oder wo Aeſte ent⸗ ſpringen, verdickt fi) der Stengel in einen Knoten (Nodus), Es gibt daher ſo viel Knoten als Blätter. Das Stengelſtück zwiſchen zween Knoten heißt Zwiſchen⸗ ſtü ck (Internodium), welches demnach ſehr lang und ſehr kurz ſeyn kann. Sollten im Quirl nur zween Aeſte gegenüberſtehen, ſo wer⸗ den ſie bey der Wiederholung kreuzförmig; rücken ſie ſelbſt aus einander, abwechſelnd. Die Aeſte bilden in der Regel einen halben rechten Winkel mit dem Stengel, diejenige Richtung, welche entſtehen muß, aus dem urfprünglichen Streben nach oben und dem Fallen nach unten durch die eigene Schwere. Bey den Pappeln machen ſie einen ſpitzen Winkel, bey dem . meiſt einen rechten, 29 bey der Häng⸗Aeſche einen ſtumpfen. Bey Trauerweiden und Birken hängen ſie über. Gewöhnlich bekommen die Aeſte wieder Aeſte, welche man Zweige nennt, und die Theilung der letzteren Zweiglein. Die jungen Aeſte oder Zweige heißen Sproſſen (Turiones). Man kann die Zweige auch eintheilen in: a. Gipfelzweige, die jährliche Verlängerung des Stengels, b. Stengelzweige, die Seitenzweige, und c. Wurzelzweige, die Ausläufer (Stolones), wie bey den Erdbeeren und vielen anderen Pflanzen. Knoſpe (Gemma) iſt der durch die Rinde gebrochene, aber noch in ſeinen Blättern ſteckende Schoß oder Zweig. Wenn ſich durch vermehrtes Wachsthum, nehmlich Ver— mehrung der Gewebe, und durch den Reiz von Licht und Luft die Holzbündel von einander trennen und ſich einzeln verlängern; fo durchbrechen fie an irgend einer Stelle, entweder ſeitwärts oder oben am Stengel, die Rinde und bleiben daſelbſt, da dieſes gewöhnlich erſt im Spätjahr eintritt, ſtecken, ohne ſich während des Winters weiter zu entwickeln. Die Entwick⸗ lung im Frühjahr nennt man das Ausſchlag en (Gemmatio f. Vernatio). Jedes ſolches Droſſelbündel beſteht ſelbſt wieder aus allen Geweben, und iſt mithin im Stande, wieder eine ganze Pflanze hervorzubringen, völlig gleich derjenigen, worauf es wächst. Schneidet man einen ſolchen Zweig ab und ſteckt ihn zu gehöriger Zeit in den Boden, ſo treibt er Wurzeln, neue Zweige und Blüthen. Auf dieſe Art kann jede Pflanze, welche aus⸗ dauernde Zweige hat, ins Unendliche vermehrt werden, und man kann in dieſer Hinſicht ſagen, daß ein äſtiger Stengel aus einer Menge Pflanzen zuſammengeſetzt ſey, ganz auf dieſelbe Weiſe, wie ein Polypenſtamm aus vielen Thieren beſteht. In der Regel löſen ſich die einzelnen Polypen von dem mütterlichen Polypen ab, ſobald ſie ſelbſt freſſen können; bey den Pflanzen aber bleiben die Zweige in der Regel ſtehen. 30 Indeſſen gibt es doch auch, welche Wurzeln treiben und ſich endlich vom Stengel abſondern, wie die Ausläufer. Die Zweige ſind nicht bloß Verlängerungen der Stengel⸗ gewebe, ſondern ſie bekommen auch neue Droſſeln und Zellen, welche wie Wurzeln in den Stengel hinunter wachſen und den⸗ ſelben auf eine gewiſſe Strecke verdicken. Sie ſind dem Stengel gewiſſermaaßen eingeimpft, wie ein Propfreis, und wachſen daher in ihm, wie er ſelbſt in der Erde. Die Gewebe und anatomiſchen Syſteme liegen, wie am ganzen Stengel, ebenfalls blaſen- oder ſcheidenförmig um einander, und zerfallen in Blätter, welche den künftigen Schoß während des Winters dicht umgeben und denſelben gegen den Einfluß der Kälte ſchützen. So bey unſern Wald: und Obftbäumen. Im Frühjahr bey milderer Witterung und größerer Feuch— tigkeit löſen ſich dieſe Knoſpenblätter mit ihren Spitzen von ein⸗ ander ab; der Schoß verlängert ſich zu einem jungen Zweig, von Rinde, Baſt und einem Holzring umgeben und ſtellenweiſe mit den Blättern bedeckt, welche er aus der Knoſpe mitgenommen hat. In heißen Ländern brauchen die Knoſpen nicht zu über- wintern, und daher ſchlagen ſie ſogleich aus, ſobald ſie ent⸗ ſtanden ſind. Es gibt daher daſelbſt keine Bäume, oder äußerſt wenige, welche längere Zeit unveränderte Knoſpen zeigten. Obſchon ſich indeſſen in jeder Blattachſel eine Knoſpe bildet, ſo kommt doch nicht jede zu ihrer Entwickelung, ſondern verkümmert und ſtirbt ab. Daher ſieht man faſt an jedem Stengel oder Aſt eine Menge Blätter, woraus kein neuer Zweig kommt. Das find alſo leere Blätter. In der Regel ſteht in einem Blatt auch nur eine Zweig⸗ knoſpe; bisweilen jedoch noch ein und die andere neben der Hauptknoſpe, wie bey Holunder, Hartriegel, den Apricoſen. Hin und wieder kommen auch Zweige ohne Stützblatt vor, welche mithin in keiner Achſel ſtehen. Solche bemerkt man an den Stellen, wo der Baum verwundet und gleichſam durch Kunſt ſo geöffnet worden iſt, daß die Gewebe herauswachſen können. Wahrſcheinlich entſtehen alle Zweige der Art auf dieſelbe Weiſe, nehmlich bey zufälligem Aufſpringen der Rinde und des 31 Baſtes; wenigſtens zeigen fie ſich am haͤufigſten bey alten knor⸗ rigen Bäumen. Die untern Knoſpen treiben gewöhnlich bloß Zweige, und daher nennt man ſie Holzknoſpen; die obern treiben Blüthen, und daher nennt man ſie Fruchtknoſpen. Diejenigen, worinn zufällig der Zweig verkümmert und nur die Blätter ſtehen bleis ben, heißen Blattknoſpen. Dem Stande nach muß man die nee auch eintheilen in Wurzel⸗, Stengel⸗ oder Zweig: und in Endknoſpen. a. Zu den Wurzelknoſpen gehören die Zwiebeln (Bul- bus). Bey ihnen iſt der Stengel verkümmert, und bildet nur eine Scheibe, auf deren untern Fläche die Würzelchen entſtehen, auf deren obern aber die Schalen, welches verkümmerte Scheiden blätter ſind. In manchen dieſer Blätter oder Scheiden bilden ſich Knoſpen oder junge Zwiebeln, die ſogenannten Zehen beym Knoblauch u. dergl. Aus jeder ſolchen Knoſpe oder Zwiebel ſchießt ein Stengel auf, welcher meiſtens mit größern Scheiden— blättern umgeben iſt und in Blüthen endigt. Dergleichen Zwie⸗ beln finden ſich außer den gemeinen (Allium) auch bey Lilien. Bey manchen Zwiebeln ſind die Blätter ſo dicht mit ein⸗ ander verwachſen, daß ſie wie Knollen ausſehen, wie bey dem Safran und Schwerdel. Aehnliche Zwiebelchen ſind die Körner an der Wurzel eines Steinbrechs (Saxifraga granulata). Es gibt auch ganz dichte Knollen (Tuber), welche Knoſpen treiben, wie die Erdäpfel und Erdeicheln (Spiraea filipendula). Es ſind eigentlich vergeilte und verdickte Stengel unter der Erde. Die Stauden oder diejenigen Gewächfe, welche jährlich den Stengel verlieren aber die Wurzel behalten, treiben neue Knoſpen unter der Erde, wie die Georginen, Sellerie u. dergl. b. Die Stengel⸗ oder Zweigknoſpen ſind die eigent⸗ lichen Knoſpen, woraus, wie geſagt, ein neuer Zweig, oder Blü⸗ then, oder nur Blätter kommen. Es gibt aber daſelbſt in den Blattwinkeln, und ſelbſt in den Sträußern, Knoſpen, welche verdickt und fleiſchig ſind, wie Zwiebeln. Sie fallen ab und entwickeln ſich in der Erde. Mau nennt fie Zwiebelchen (Bul- billi). So bey gewiſſen Lilien, Lauchen und dem Zahnkraut. 32 c. Durch die Endknoſpen verlängert ſich bloß der Sten⸗ gel oder Aſt, und vermehrt ſich im Grunde nicht; am deutlichſten beym Nadelholz. Verkümmerung. Die Zweige verkümmern auf manche Art und bekommen unkenntliche Geſtalten. Die gewöhnliche iſt die Verkürzung zum Dorn (Spina), wie bey Weiß⸗ und Schwarzdorn, Acacien, Ginſter. Damit find die Dornen der Roſen nicht zu verwechſeln, welche Stacheln (Aculeus) heißen und nichts als ſpitzige Warzen der Rinde find, Hemmungen. Nicht ſelten verkümmert der Gipfelſchoß ganz, und dann wachſen die Seitenäſte allein aus, daß der Stengel gabelig er: ſcheint, wie bey der Miſtel und dem Flieder. Oder der Gipfel wird zum Strauß, und dann kann ein Seitenzweig ſich fo ver- längern und immer neue Sträußer treiben, daß er ausſieht als wenn er die Fortſetzung des Stengels ſelbſt wäre, wie beym Rebſtock, der von dieſer ſonderbaren, ſich wiederholenden Ver⸗ kümmerung das knieförmige Ausſehen bekommt. Die Ranken oder vielmehr Gabeln (Capreoli) des Reb⸗ ſtocks und der Kürbſen ſind auch nichts anderes als verfüms Kein Gipfel. Ausartung. Die Aeſte werden klumpig, gefurcht, breit und ſcheibenförmig bey den Fackeldiſteln (Cactus); blattförmig beym Mausdorn; wurzelförmig in den Ausläufern (Stolones), wie bey den Erdbeeren. Breit oder gedrückt, wie man ſie bisweilen bey Weiden und Aeſchen ſieht, ſcheinen fie durch Verletzung zu wer⸗ den. Dieſe Mißgeſtalt erbt beym Hahnenkamm (Celoſia) fort. c. Blätter (Folia). Die Blätter ſind flache Ausbreitungen einer Holzſchicht oder von Droſſelbündeln, welche durch . yee nur dae ver⸗ bunden bleiben. f f 33 Das Blatt hat oben und unten eine Oberhaut mit vielen Spaltmündungen. Zwiſchen beiden liegt lockeres Zellgewebe, worinn die Droſſel-Rippen verlaufen, ſo daß ſie überall von der Oberhaut bedeckt ſind. Die obere oder der urſprünglichen Lage nach innere Fläche iſt meiſtens glatt, die untere oder äußere dagegen häufig mit Warzen oder Haaren bedeckt, beſon— ders längs der Rippen. Sie beſtehen bloß aus Zellgewebe ohne Spiralgefäße. Die Blätter entſtehen aus Knoſpen an der Seite und am Ende des Stengels oder der Aeſte. Die Blattknoſpe iſt eigent⸗— lich eine über das Ende des hervorſproſſenden Zweiges geſpannte Blaſe, welche auf verſchiedene Art zerreißt und den Zweig her— aus läßt. Spaltet ſich die Blaſe nur eine kurze Strecke her— unter, fo behält das Blatt die Geſtalt einer Röhre, welche den Stengel umgibt, und heißt Scheidenblatt, wie bey den Gräſern. Die Scheidenblätter haben, mit ſeltenen Ausnahmen, gerade und unverzweigte Rippen, ſind daher meiſtens lang und ganz, bisweilen zerſchliſſen, aber nicht in förmliche Lappen zertheilt. Dieſe geradſtreifigen Scheidenblätter ſind ein eharacteriſtiſches Organ der Monocotyledonen oder der Pflanzen mit einem Samen— lappen. Man kann fie daher Scheiden- oder Streifen⸗ pflanzen nennen. Sſpaltet ſich die Knoſpenblaſe aber von oben nach unten bis auf den Grund, ſo geht die Scheide verloren. Solche Blaͤtter gleichen Abſchnitten einer hohlen Kugel oder Blaſe, und haben die Geſtalt einer Ellipſe, jedoch mit ſehr verſchiedenen Durch— meſſern, wodurch ſie einerſeits lanzetförmig, und endlich ganz ſchmal oder linien⸗ und nadelförmig werden, anderſeits breit, rundlich, herzförmig u. dergl. In dieſer Art von Blättern laufen die Droſſelbündel aus einander, verzweigen und verbinden ſich wieder, wodurch netz⸗ förmige Rippen entſtehen. Dieſe Netzblätter find ein charae⸗ teriſtiſches Organ der Dicotyledonen oder der Pflanzen mit zween Samenlappen. Sie ſind das eigentliche Laub. Okens allg. Naturg. II. Botanik I, 3 34 Sie find gewöhnlich geſtielt, und der Stiel (Petiolus) hat am Grunde einen Knoten, welcher nicht ſelten ein Gelenk bildet, 1 welches ſich das Blatt heben und ſenken kann. Theilung. In der Regel hat jedes Blatt eine Mittelrippe von Spiral⸗ gefäßen, von welchen Seitenrippen gegenuͤber abgehen. Oft zieht ſich die Zellſubſtanz zwiſchen 2 Rippen zurück, und dann wird das Blatt lappig. Die geringſte Zahl der Lappen iſt daher drey. Die regelmäßige Zahl der Blattlappen iſt daher die un⸗ grade. Die Streifenblätter find einzählig, die Netzblätter drey⸗ zählig, fünfzählig u. ſ. w. Der Grund der bey den Pflanzen herrſchenden ungraden Zahl liegt daher in der Theilung des Blatts. (Naturphil. 1810. S. 83.) Die gerade Zahl der Theilung entſteht nur durch Verküm⸗ merung der Mittelrippe oder des „ und iſt daher für die Pflanze zufällig. Verſchwindet die Zellſubſtanz ER trennt fie ſich bis auf die Mittelrippe, ſo wird das Blatt getheilt, dreytheilig, fünf⸗ theilig u.f.w. Wenn die ganze Mittelrippe verkümmert, fo wird das Blatt zweytheilig. ö Bisweilen verlängert ſich die Rippe der Lappen in einen Stiel, und bekommt ein Gelenk wie der Hauptſtiel (Rhachis). Solche Blätter heißen zuſammengeſetzte oder gefiederte F. pinnata), und ſind auch gerad und ungerad, je nachdem der End⸗ lappen oder das Endblättchen verfümmert oder nicht. Erbſen, Bohnen, Aeſchen, Holunder u. dergl. — Es geſchieht auch, daß die Lappen oder Fiederblättchen (Pinnae) wieder ſich in ſelbſtſtändige Blättchen theilen, und dann heißt das Blatt doppelt gefiedert. Es kann noch weiter zuſam⸗ mengeſetzt werden, wie bey den Mimoſen. Stellung. Alle dieſe Blätter ſtellen ſich um den Zweig auf dieſelbe Art, wie die Aeſte um den Stengel, quirlförmig, ſpiral, zerſtreut, 35 gegenüber, kreuzförmig und abwechſelnd. Karl Schimper hat ſich vorzüglich mit den Geſetzen der Blattſtellung be— ſchäftigt, und dieſelben in Geigers Mag. f. Pharmacie, 1830, und in der botaniſchen Zeitung von Regensburg dargeſtellt. A. Braun hat ſie auf die Stellung der Zapfenſchuppen ange⸗ wendet. (Leopoldiniſche Verhandlungen XV. 1831.) Da ſie alle nichts anderes als aufgeriſſene Scheiden ſind, wie kurz auch dieſe übrig bleiben mag; ſo verſteht es ſich, daß ſie auch alle eingeſchachtelt waren und ſich mithin nur nach einander öffnen konnten. Sie bilden daher eben ſo wenig einen vollkommenen Quirl als die Aeſte. Ein ſolcher Quirl ſcheint im ganzen Pflanzenreich nicht vorzukommen, es müßte denn bey den niederſten ſeyn, wie Waſſerfäden, Armleuchter, Schachtel— halm, wo eigentlich die Knoſpen fehlen. Die büſchelförmigen Blätter bey dem Spargel und den Nadelhölzern entſpringen uicht aus einem Punete des Gten- gels, ſondern ſtehen an ſehr verkümmerten Zweigen; ebenſo beym Sauerach auf einem Dorn. Es gibt auch Knoſpenblaſen mit netzförmigen Rippen, welche ſich nicht wie die geradſtreifigen Scheidenblätter von oben nach unten ſpalten; ſondern die Blaſe reißt quer auf einer Seite ihres Grundes, rollt ſich auf wie die Farrenkräuter und läßt den Zweig oder die Blüthen heraus. So bey den Doldenpflanzen. Dieſes ſind unvollkommene oder unächte Scheidenblätter mit Stielſcheiden Phyllodium). Sie theilen ſich meiſtens in Lap⸗ pen oder Fiederblättchen, jedoch mit unvollkommenen Stielen und Gelenken. A. Das folgende Scheidenblatt öffnet ſich in der Regel dem untern gegenüber, ſo daß der ganze Stengel eine Reihe von Scheiden iſt, welche oben bald links bald rechts aufreißen, wie bey den Gräfern. Streng genommen beſteht auch der Stengel der Netzpflanzen nur aus Blattſcheiden in einander geſchachtelt. Der Augenſchein verſchwindet aber, weil die Blätter Stiele be— kommen, während der Scheidentheil dicht mit dem Stengel ver— wachſen bleibt, und ſich nicht abſondert wie bey den Streifen— pflanzen. 3 36 Arten. Bey den Pflanzen mit Samen ohne Lappen, oder den Aco⸗ tyledonen haben die Blätter keine Rippen, ſondern bloß Zellen, wie bey den Mooſen. Bey den Flechten und Tangen bleiben die Blätter mit dem Stengel verwachſen, ohne als Knoſpen auf— zuplatzen. Die ganze Pflanze iſt nur ein Haufen von nicht ges öffneten Knoſpen, und hat daher auch ihre Fruchttheile in der Subſtanz ſelbſt verborgen. Bey den Pilzen ſind die Blätter ſo wenig entwickelt und der übrigen Subſtanz ſo ähnlich geblieben, daß ſie nicht einmal die grüne Farbe zeigen. Man kann die Blätter nach denſelben Entwicklungsſtuffen eintheilen, wie Stengel und Wurzel. a. Nach den Geweben gibt es Zellenblätter, wie bey den Hutpilzen; Aderblätter oder Schuppen, wie bey den Moo⸗ ſen; Droſſelblätter, wie bey den Farren. b. Nach den Syſtemen gibt es Rindenblaͤtter, wie die Scheidenblätter der Gräſer und der andern Streifenpflanzen; Baſtblätter, die gewöhnlichen Netzblätter; Holzblätter, die aſtartigen Blätter der Palmen. c. Nach den Organen gibt es Wurzelblätter (F. radi- calia), wie bey den meiſten Kräutern, wo fie dicht über der Wurzel roſenförmig ſtehen; Stengelblätter (F. caulina), die einfachen an den Zweigen; vollkommene Blätter ſind die zu⸗ ſammengeſetzten oder gegliederten F. articulata), wie die hand⸗ und fußförmigen und die gefiederten. Die Knoſpenlage (Vernatio) bezieht ſich auf die Lage der Blätter vor dem Ausſchlagen. Das einzelne Blatt liegt entweder flach, oder der Länge nach zuſammengeſchlagen, oder der Quere nach eingeſchlagen. Es iſt ferner eingerollt, ausgerollt, zugerollt, ge⸗ faltet. Mehrere Blätter umfaſſen und decken ſich auf ver⸗ ſchiedene Weiſe. Verkümmerung. Bey vielen Blättern, beſonders den gefiederten, verlängert ſich der allgemeine Blattſtiel ſtatt in ein Endblättchen, in eine 37 Ranke (Cirrus), welche ſich um Stangen windet. Daher ges hören auch die Seitenranken der Kürbſen. Solche Fäden kommen aber auch bey Sträußern vor, wie bey den Neben. Beym Traganth verhärtet das Ende des Stiels in einen Dorn; bey der Stechpalme, den Diſteln, der Mannstreu und dem Sauerach geht jede Rippe in einen Dorn über. Bey manchen Acacien aus Neuholland gehen alle Fieder⸗ blättchen verloren, und es bleibt bloß der allgemeine Stiel übrig. Bey vielen Waſſerpflanzen, beſonders dem Hahnenfuß und Waſſerſchlauch, geſchieht daſſelbe. Verbildung. Beym Nußblatt breitet ſich der Stiel am Ende, nach De Candolles Bemerkung, in einen Lappen aus. Manchmal trennen ſich die Ränder der Scheidenblätter nicht, ſondern bleiben verwachſen, wodurch ſie ſehr ſchneidend werden, wie bey den Schwerdlilien; daſſelbe ſcheint auch bey den hohlen aber runden Blättern der Zwiebeln der Fall zu ſeyn. Bey dem ſonderbaren indiſchen Kannenkraut (Nepenthes) erweitert ſich der Stiel gegen das Ende in eine große aufrechte Kanne, welche Waſſer enthält, und durch den Endlappen wie mit einem Deckel verſchloſſen wird. Die Höhlen bey der Waſſernuß und die Luftblaſen beym Waſſerſchlauch (Utricularia) ſind Lücken im Zellgewebe, wie bey den Seeroſen. N Die Blätter, oder ſelbſt der ganze Stock der Acotyledonen, enthalten keine beſonderen Stoffe, oder höchſtens Farbenſtoffe; die der Monocotyledonen gewöhnlich ſüße oder ſcharfe Stoffe; die der Dicotyledonen dagegen ſind ſehr reich an allen Arten von Stoffen, beſonders ſauren und wohlriechenden, wie ätheriſche Oele und Harze, auch an verſchiedenen Farbenſtoffen. Sie find bald in den Lücken, bald ſelbſt in den Zellen enthalten. Die Blätter wechſeln im Herbſt ihre Farbe und werden gewöhnlich gelb, alſo wie die Wurzel; viele roth, braun und ſchwarz, ſelten blau und weiß. Es kommt von der veränderten Oxydation der grünen Körner. n 38 Die Nebenblätter (Stipulae) ſind ſcheinbar unbedeutende, aber noch keineswegs ganz ent⸗ räthſelte Theile. In der Regel ſind es Anhängſel, jederſeits am Grunde des Blattſtiels, wie Flügel deſſelben. Sie kommen aber auch davon ganz getrennt vor, und bald mit ihren innern, bald äußern Rändern zu einem einzigen Blättchen verwachſen. Im erſten Fall ſtehen ſie neben dem Stiel, im zweyten dem Blatt gegenüber und umgeben den Stengel, im letzten ſtehen ſie in der Blattachſel. Da ſie allen Streifenpflanzen fehlen und auch den Netz⸗ pflanzen mit einem ſcheidenartigen Blattſtiel, ſo kann man ſie für nichts anderes als Ueberbleibſel der Blattſcheide (Phyl- lodium) anſehen, oder für untere Fiederblättchen, da ſie bey den Hülſenpflanzen beſonders ausgebildet und manchfaltig vorkommen. Auch finden ſie ſich bey den roſenartigen Pflanzen, den Malven, dem Laubholz, während ſie den Nelken und beſonders den Pflanzen mit gegenüberſtehenden Blättern fehlen, mit Ausnahme jedoch der Sternpflanzen. Sie ſind in der Regel viel kleiner und kümmerlicher als die Blätter, oft nur wie Papferſchnitzel, beſonders beym Laub- holz, wo ſie daher auch bald abfallen. Bey der Waſſernuß ſind ſie unter dem Waſſer fadenförmig, über demſelben breit. Sie verhärten bisweilen zu Dornen, und verlängern ſich bey den Kürbſen in Ranken. B. Strauß (Thyrſus) oder Organe der Fortpflanzung. Bisher haben wir bloß diejenigen Theile betrachtet, welche zur Entwicklung und Erhaltung der individuellen Pflanze dienen. Es gibt aber auch Organe, wodurch die Vermehrung oder Fortpflanzung der Gattung, d. h. die Wiederholung des Indi⸗ viduums, bewirkt wird, und dieſes ſind die Organe der Blüthe und der Frucht, welche ich unter dem 3 S er zufammenfaffe. 39 Wenn dieſer Zweck erreicht werden ſoll, fo müffen ſich alle Theile des Pflanzenſtocks im Strauße wiederholen, und zwar zu— nächſt die unmittelbar vorher gegangenen: denn eines entwickelt ſich aus dem andern, und es kann keinen Sprung dazwiſchen geben, weil ſonſt Lücken entſtänden, durch welche der Zuſammenhang, und mithin die Einwirkung aufgehoben würde. Die zunächſt vorhergehenden Organe ſind aber Wurzel, Stengel und Laub, welche noch organiſch mit einander zufammen- hängen, und gleichſam ein Stück, einen ununterbrochenen Leib bilden. Alles Wachsthum der Pflanzen beruht aber auf dem Be— ſtreben, die Gewebe, Syſteme und Organe von einander zu trennen und ſelbſtſtändig zu machen. Dieſe Trennung wird in dem Stocke ſelbſt nicht erreicht, außer theilweiſe bey den Blättern, inſofern ſie abfallen, aber nicht bey Stengel und Wurzel, und gar nicht bey den Geweben. Sobald ſie bey allen gelingt, nehmlich bey Wurzel, Stengel und Blatt; ſo entſtehen die Organe, welche wir Blüthe nennen. Sie bildet daher wie— der einen ganzen Stock für ſich, welcher ſich nicht bloß von dem Hauptſtock abſondert; ſondern worinn auch die Organe der Blüthe ſelbſt ſich von einander trennen. Der Strauß oder die Organe der Fortpflanzung zerfallen in Blüthe und Frucht. - 1, Die ſelbſtſtändig gewordene und ſich abſondernde Wurzel iſt der Samen. 2. Der Stengel in der Blüthe wiederholt iſt die Capſel oder der Gröps. 3. Das Blatt in der Blüthe iſt die Blume, oder genauer das Bluſt. Der Samen iſt ein abgegliederter und für ſich beſtehender Theil; die Capſel iſt ebenfalls ein abgeſonderter Theil, und ebenſo die Blume mit ihren Staubfäden, indem alle ſich ablöſen und aus einander fallen. Sie ſondern ſich aber auf dem rückgängigen Wege ab: zu— erſt das Blatt als Blume; ſodann der Stengel als Gröps, und zuletzt die Wurzel als Samen, welcher wieder ſich in ein ganzes 40 Individuum verwandelt, wie aus der Wurzel ee Pflanzen⸗ ſtock entſteht. 4. Zuletzt ſammeln ſich nicht bloß die Organe in der Blüthe, ſondern auch die chemiſchen Beſtandtheile; fie wird fleiſchig und heißt Frucht, welche mithin als Darſtellung des ganzen Pflanzenſtocks in Miniatur betrachtet werden muß. Daß Kelch und Blume nichts weiter als veränderte Blätter ſind, kann auch der Blinde mit Händen greifen, und es bedarf keines Scharfſinns eines Sehenden, um ſolches zu erkennen. Die Hauptſache aber iſt die Bedeutung dieſer Theile, und dieſe fällt nicht von ſelbſt in die Augen, ſondern muß aus der geſetz⸗ mäßigen Entwicklung aller Pflanzentheile geſchloſſen werden. Nur wenn man erkennt, daß alle Pflanzenorgane nichts anderes als die wiederholten und abgeſonderten Gewebe ſind; ſo erkennt man auch, daß die Blüthenorgane nichts anderes ſeyn können, als die Wiederholung der zunächſt vorangegangenen Organe, nicht bloß der Blätter, was nur eine maſchinenmäßige Anſicht wäre, ſondern auch des Stengels und der Wurzel. Nur das durch kann man die merkwürdigen Verhäaltniſſe und Unterſchiede erklären, welche bey den Blüthen vorkommen. Die Blüthen, nehmlich die Vereinigung der Blume, des Gröpſes und des Samens, ſtehen wieder auf Zweigen oder Stielen, von Blättern umgeben wie die Aeſte. Auch befolgen die Blüthenſtiele in ihrem Stand, in der Theilung, Verlängerung ganz die Geſetze der Aeſte, und ſtellen wieder ein Aſtwerk im Kleinen vor. Dieſes Aſtwerk heißt, Blüthenftand (Inflorescentia). Der Blüthenſtand oder Strauß im engeren Sinn ent⸗ ſpringt als Aſtwerk der Blüthen immer in einer Blattachſel, und iſt auswendig von einem Blatt bedeckt, welches bald einem Zweig: oder Stützblatt völlig gleicht, bald aber in Geſtalt und Farbe abweicht und dann Deckblatt (Bractea) heißt. In der Regel ſtehen die Sträußer zur Seite des Stengels; indeſſen kann man fie doch in Wurzel-, mat und End- oder Gipfelſträußer eintheilen. 41 a) Wurzelſträußer gibt es bey den meiſten Zwiebel⸗ gewächſen. Sie heißen auch Schaft (Scapus). Ferner bey Haſelwurz (Asarum), Sauerklee, Wintergrün (Pyrola), Erdſcheibe (Cyclamen), Waſſernabel (Hydrocotyle). b) Stengel: oder Zweigſträußer, überhaupt Seiten⸗ ſträußer, ſtehen faſt alle einzeln bey Capucinerblume (Tro— paeolum), Miere (Alsine), Raden (Agrostemma), Heidelbeere, Pfennigkraut (Lyſimachia), Gauchheil (Anagallis), Winde, Bella⸗ donna, Sinngrün; mehrere bey Seidelbaſt, Geißblatt. Dann ſehen ſie oft aus, als wenn ſie in Quirlen ſtänden, wie bey den meiſten Lippenblumen. In ächten Quirlen, nehmlich rings um den Stengel, kommen ſie äußerſt ſelten Dura wie z. B. beym Tannenwedel (Hippuris). c) Gipfelſträußer ſind die einzelnen Blüthen bey der Einbeere (Paris), dem Schirmkraut, Einblatt (Parnafla); ferner die zahlreichern bey Seifenkraut, Natterkopf, Tauſendgüldenkraut, Raute, Holunder, Wolfsmilch. Der Strauß beſteht zunächſt aus Blättern und Stielen. Was ſeine Blätter betrifft, ſo muß man zuerſt alle, welche zu der Blattblüthe gehören, eintheilen in Wurzel-, Gtengel- und Gipfel⸗ oder eigentliche Blätter. Die Wurzelblätter werden zu Deckblättern an den Stielen, die Stengelblätter zu Kelch, die Gipfelblätter zur Blume. Die Deckblätter ſind alſo allein wahre Straußblätter, und es gibt deren wieder dreyerley. Stehen mehrere wirtelförmig um den Stiel, ſo heißen ſie Hülle (Involuerum). Einzelne oder auch gedrängte, aber ſehr veränderte, meiſt verkümmerte Blättchen behalten den Namen Deckblatt (Bractea); ein abweichend geſtaltetes und meiſt verfärbtes Scheidenblatt heißt Löffel oder Blüthenſcheide (Spatha). Stehen die Deckblätter ſehr klein unter gedrängten Blüthen auf einem Boden, wie bey den Kopfblüthen, Diſteln; ſo daten fie Spreublättchen (Palea). Die Stiele oder die Zweige des Straußes find entweder einfach oder zuſammengeſetzt. Stehen ſie in einem Stütz⸗ 1 42 blatt, fo richten fie ſich gaͤnzlich nach dem Stande der Zweig⸗ blätter. Dieſes iſt der eigentliche Blüthenſtand, welcher ſich auf die Vertheilung der Blüthen an der ganzen Pflanze bezieht. R Die Blüthen können alfo ſtehen: gegenüber, quirlförmig, abwechſelnd, ſpiral und zerſtreut. Auf dieſe Weiſe erſtrecken ſie ſich über die ganze Pflanze, wie z. B. bey den Lippenblumen, und bilden eigentlich viele Sträußer. Drängen ſie ſich aber nah zuſammen, fo betrachtet man fie auch als einen Strauß, obſchon ein vollkommener Strauß eigentlich ein ſolcher iſt, welcher durch ein Gelenk ſich vom Stengel oder Zweig abſondert und oft für ſich abfällt. a. Bey den Gipfelblüthen kommen ne Sträußer vor. 1. Endigt der Stengel ohne alle Verzweigung, fo fit die Blüthe einzeln, wie bey der Einbeere (Paris), dem Einblatt Parnaſſia), Schirmkraut (Trientalis). 2. Stehen neben der Endblüthe Aeſte gegenüber, ebenfalls mit einer Endblüthe; ſo iſt es ein Dreyzack (Trichotomia), wie bey dem Seifenkraut, Hornkraut (Ceraſtium), Spergel (Spergula), Sandkraut (Arenaria), Sternkraut (Stellaria), Tauſendgülden⸗ kraut, Raute. 3. Wenn in dieſem Falle der Mittelſtiel verkümmert; ſo ent⸗ ſteht der Gabelſtrauß (Dichotomia), wie bey dem Feldſalat, der Miſtel. 4. Verkümmern die Aeſte einer Seite, daß nur die der andern und der Mittelſtiel eine Blüthe tragen; ſo iſt es die e ee wie bey dem Leimkraut (Silene). 5. Auch geſchieht es, daß der Gipfel und die Aſtreihe einer Seite verkümmert, die andere aber allmählich hervorwächst, fo daß je die Blüthe des innern Aſtes eine Gipfelblüthe vorſtellt, und jeder folgende Aſt oder Stiel nach außen und unten ges ſchoben wird, wodurch ſich der Strauß nach unten rollt, wie bey der Sonnenwende (Heliotropium), dem Natterkopf (Echium). Dieſer Blüthenſtand heißt der Wickel, auch Scorpionſchwanz (Inflorescentia ſcorpioides). 43 Endlich ſetzen ſich dieſe Gipfelblüͤthen mehr zuſammen. 6. Sind die Gabel- oder Dreyzackzweige ungleich lang; fo iſt es ein Büſchel (Falciculus), wie bey der Carthäuſernelke. 7. Werden ſie alle gleich hoch, ſo daß die Blüthen in einer Ebene ſtehen; ſo iſt es die Afterdolde (Cyma), wie bey Holunder, Schlingbaum (Viburnum lantana), Spierſtaude, Harte riegel (Cornus). 8. Stehen verkürzte Afterdolden in Blattachſeln gegenüber, daß beide zuſammen wie ein Quirl ausſehen; fo heißen fie After⸗ quirl (Pfeudovertieillus), wie bey den meiſten Lippenblumen, z. B. der Taubneſſel, Meliſſe. 9. Stehen fie quirlartig am Gipfel, fo heißen fie Quirl⸗ dolden (Cyma verticillata), wie bey den Wolfsmilcharten. 10. Sind die Stiele der Afterdolden ſehr kurz, fo heißen fie Knäuel (Glomerulus), wie bey den Melden, Amaranten, Gans⸗ füßen (Chenopodium). Verkümmern die Stiele gänzlich, fo entſteht ein Zweig— Köpfchen (Capitulum), wie beym Waldmeiſter (Alperula ). b. Die Seitenblüthen ſind viel zahlreicher. Un verzweigte. Wenn eine Menge Blüthen längs einem Zweige gedrängt ſtehen; fo heißt der Zweig oder Stengel Spindel (Rhachis) und der Blüthenſtand Spindelſtrauß. 1. Bedecken ſtielloſe Blüthen die Spindel, ſo iſt der Strauß eine Aehre (Spica). Gewöhnlich ſtehen die Blüthen in Zeilen: einzeilig (Sp. fecunda), zweyzeilig (Sp. diſticha) u. ſ. f. Davon verdient die Kornähre bey den Gräſern beſonders ausgezeichnet zu werden, weil die Spindel nicht mit ſcheiben— förmigen Blüthen bedeckt iſt, ſondern mit ſcheidenföͤrmigen oder ſogenannten Spelzen, und zwar vorzüglich zeilenförmig. Man ſollte ſie Spelzen-Aehren nennen, und die andern Blumen— Aehren, wie bey Wegerich, Fingerhut, Weiderich (Epilobium), Flöhkraut (Polygonum perficaria), Scharlachbeere (Phytolacca), Melde, Einſeitig oder einzeilig iſt fie bey Fingerhut, Heide, ale nenthau (Drofera), Mayblümchen. 24 2. Haben die Blüthen um die Spindel einfache Stiele, fo iſt es eine Stiel-Aehre, welche gewöhnlich auch Traube ge— nannt wird. So bey der Pimpernuß, Johannisbeere, Sauerach (Berberis). 3. Iſt die Spindel abgegliedert, ſo daß ſie ganz abfällt, und ſtatt Spelzen oder Blumen bloß mit krautartigen Schuppen⸗ kelchen bedeckt; ſo heißt der Strauß Kätzchen (Amentum), wie bey den Haſeln, Pappeln, Weiden, Eichen, Nußbäumen. 4. Werden dieſe Schuppen holzig, fo iſt es der Zapfen (Strobilus), beym Nadelholz. 5. Wird die Spindel ſehr dick und fleiſchig, und ſtehen die Blüthen gedrängt darum; ſo iſt es ein Kolben (Spadix), meiſt von einer Blüthenſcheide umgeben, wie beym Kolbenrohr, Cal⸗ mus, Aron; auch Welſchkorn. 6. Entſpringen die Stiele ſehr dicht beyſammen um das Ende der Spindel, und ſind ſie ziemlich gleich lang; ſo iſt es das einfache Köpfchen, wie bey Klee, Kronwicke, Wieſenknopf, Platane. 7. Stehen die Stiele auf dem Gipfel eines Stengels von einer Hülle umgeben, und die äußern länger, ſo daß die Blüthen in einer Ebene liegen; fo iſt es eine Dolde (Umbella), wie bey den ſogenannten Doldengewächſen, Möhren, Kümmel u. ſ. w. 8. Verkürzt ſich die umhüllte Spindel zu einer Kugel, ſo iſt es eine gehäufte Blüthe oder ein Knopf (Flos aggregatus), wie bey den Scabioſen, Weberdiſteln. 9. Wird der Kopf flach wie ein Teller, ſo iſt es eine zu⸗ ſammengeſetzte Blüthe oder Kopfblüthe (Flos compo- ſitus), wie bey den Salatpflanzen, Diſteln, Sonnenblume. 10. Vertieft ſich dieſer Blüthenboden zu einem Trichter, ſo daß die Blüthen darinn faſt verborgen ſind; ſo iſt es ein Trichterſtrauß (Infundibulum), wie bey den Feigen, Dor⸗ ſtenien. | Die verzweigten Sträußer oder mit verzweigten Nebenſtielen gehen den vorigen ziem⸗ lich parallel. 45 1. Die Spelzenähre kommt verzweigt vor (Spica ramoſa) bey dem Bartgras (Andropogon ifchaemum), dem Wunder⸗ weizen. 2. Beräfteln auch die zweyten Aehren, fo entſteht eine Riſpe (Panicula), wie bey dem Haber und den meiſten Gräſern. Man nennt auch ähnlich getheilte Sträußer mit runden Blumen ſo; allein es wäre beſſer, ſie unter die zuſammengeſetzten Trauben zu rechnen. Iſt die Riſpe ſehr gedrängt, weil die Zweige kurz ſind, ſo iſt es eine Riſpenähre, wie beym Lieſchgras. 3. Eine verzweigte Stielähre iſt eine Traube (Racemus), wie bey der Weintraube. 4. Erheben ſich die letzten Zweige ſo, daß die Blüthen in eine Ebene zu ſtehen kommen, fo entjteht die Doldentraube (Co— rymbus), wie bey vielen Kreuzblumen, den Birnen, der Vogel— milch (Ornithogalum umbellatum). 5. Geht die Verzweigung ins Drey- und Vierfache, und find die Zweige ſehr lang, ſo iſt es eine Riſpentraube, wie beym Froſchlöffel (Alisma). Verzweigte Kätzchen und Zapfen ſind nicht bekannt. 6. Aber verzweigte Kolben kommen bey vielen Palmen vor. Ich nenne fie Beſen oder Beſenſtrauß (Spadix). 7. Dolden, welche ſich wieder in Döldchen (Umbellula) theilen, heißen zuſammengeſetzte Dolden, wie bey den meiſten Doldengewächfen. c. Endlich gibt es Sträußer, welche aus mehreren Blüthen⸗ ſtänden zuſammengeſetzt find, Dolden in einer Niſpe bey der Beeren-⸗Angelica (Aralia). Afterdolden in einer Riſpe bey der Rainweide und dem Flieder. Kopfbläthen in Afterdolden bey vielen zuſammengeſetzten Blüthen, Schafgarbe u. ſ. w. Es gibt auch Sträußer, deren Spindel am Ende mit Bläts tern ohne Blüthen umgeben iſt, dem Schopf (Coma) — Schopfſträußer, wie bey der Ananas (Bromelia), Schopf⸗ lilie (Eucomis). Es find unfruchtbare Deckblätter. 46 Bisweilen wächst die Spindel der Dolde aus und trägt im nächſten Jahr wieder eine Dolde, wie ber der Porcellan⸗ blume (Aſelepias carnofa). Nöper hat auf eine ſcharfſinnige Weiſe gezeigt, daß zwar bey den meiſten Blüthenſtänden die untern Blüthen zuerſt auf⸗ brechen, und dann die andern aufwärts folgen bis zu der Gipfel⸗ blüthe, was der natürliche Gang iſt, da die untern Zweige die älteren ſind; daß es aber auch Fälle gebe, wo das Aufbrechen mit der Gipfelblüthe anfängt und allmählich ringsum herunter ſteigt. Jenes nennt, er eentripetales Aufblühen, dieſes eentri— fugales. Das centrifugale Aufblühen zeigt ſich bey denjenigen Pflanzen, deren Stengel oder Mittelzweige ſich in eine Blüthe endigen und daher kurz bleiben, während die Seitenſtiele weiter wachſen und auf ähnliche Art endigen, alſo überhaupt bey den Gipfelblüthen, wie bey der Trugdolde, dem Büſchel, Knäuel, Wickel u.ſ.w. Dergleichen Blüthenſtände finden ſich vorzüglich bey den Enzianen, Glockenblumen, Baldrianen, Nelken, Hahnenfüßen, Roſenartigen. Das centripetale Aufblühen zeigt ſich bey denjenigen Pflanzen, deren Gipfel nicht durch eine Blüthe geendigt wird, fondern immer fortwachst und an den Seiten Blüthen treibt, alſo bey den ſeitlichen Blüthenſtänden: fo bey Aehren, Kätzchen, Zapfen, Kolben, Köpfchen, Dolden, Trauben und Doldentrauben. Dergleichen Blüthenſtände finden ſich bey den Gräſern, Orchi⸗ den, Aron⸗Arten, Salatpflanzen, Seabioſen, Doldengewächfen, Kreuzblumen, Laub- und RA nenen Geißblatt⸗ Arten, Linden. Wo mehrere Blüthenſtände in einem Strauße vereinigt ſind, da zeigen ſich auch beide Arten von Aufblühen. (Roeper, Inflorescentiarum natura, in Linnaea IJ. 1826. 433.) Das Ende des Straußes iſt die Blüthe oder die Frucht. 1. Blüthe Clos). Die Blüthe beſteht aus Bluſt, Capſel oder Gröps en lum, Germen f. Pericarpium) und Samen (Semen). 47. Ich habe es zuerſt in meiner Naturphiloſophie (1810. S. 77.) ausdrücklich ausgeſprochen, daß die Blüthe den Zweig endiget und daß dieſer nicht weiter fortwächst, wodurch derſelben ihr beſtimmter Ort angewieſen wird. Daraus folgt, daß eine Blüthe nie anderswo ſtehen kann, als am Ende eines Zweiges, und daß dieſer feinen Lebenslauf vollendet hat, ſobald er Blüthen trägt. So ſtirbt nicht bloß der Schaft der Zwiebel ab, ſondern auch der große Stamm der Agave oder ſogenannten Aloe, und ſelbſt der Pifange und Palmen. Soll ein Baum neue Blüthen treiben, ſo muß er auch wieder neue Zweige entwickeln. Es verſteht ſich, daß der Strauß auch ein Zweig iſt. a. Bluſt (Anthemon). Das Bluſt iſt das Blattwerk des Stocks in den Fort⸗ pflanzungsorganen wiederholt. Alles, was dazu gehört, wird ſich auf den Bau und die Verhältniſſe der Blätter allein beziehen. Das Blattwerk des Straußes iſt, wie wir ſchon geſehen haben, eine dreyfache Blattknoſpe, Hülle, Kelch und Blume, wovon jene als die Wiederholung der Wurzel- oder Schuppen⸗ blätter, der Kelch als wiederholte Stengel: oder Scheidenblätter, und die Blume ſammt ihren Staubfäden als wiederholte Zweig⸗ oder Fiederblätter anzuſehen ſind. Die Hülle liegt daher nothwendig auswendig, die Blume innwendig und der Aale zwiſchen beiden. Kelch und Blume bilden zween dicht an einander liegende Blätterkreiſe, zwiſchen denen ſich kein anderes Organ zeigt. Aus dieſem Grunde iſt ihre Lage beitändig abwechſelnd, und fie wären leicht zu unterſcheiden, wenn auch die Blume nicht gefärbt und zarter wäre. Uebrigens verſteht man unter Bluſt jeden blattartigen Theil um die Frucht, welcher dieſelbe unmittelbar umgibt, er mag grün oder gefärbt, alſo Kelch oder Blume allein ſeyn. So die Kätzchen der Haſelſtauden und die abfälligen Blüthentheile der Obſtbaͤume. 1. Kelch (Calyx). Der Kelch ift das in der Blüthe wiederholte Stengel⸗ oder Scheidenblatt, welches unmittelbar unter der Blume liegt. 48 Wie die Scheidenblätter dicker und weniger getheilt find als die Zweigblätter, ſo auch die Kelchblätter. Daher iſt der Kelch gewöhnlich grün gefärbt, mit Droſſelrippen durchzogen und Spaltöffnungen bedeckt, wie die Blätter; meiſt röhren- oder ſchuppenförmig, mit weniger Einſchnitten als bey der Blume, oft nur dreyſpaltig, wenn dieſe fünfſpaltig iſt, oder nur gezähnt, wenn dieſe ganz getheilt iſt. Bald iſt er regelmäßig oder rund; bald unregelmäßig oder zuſammengedrückt und zweylippig; bald ganz getheilt oder viel— blätterig; bald ganz oder röhrenförmig; bald ſtellt er nur ein Blattchen oder eine Schuppe vor. Seine Theile wechſeln immer mit den Blumentheilen ab. Hat eine Lippenblume oben zween Lappen, ſo hat der Lippen⸗ kelch daſelbſt nur einen. Sein Verhältniß zur Blume und zum Gröps iſt dreyfach. 1. Steht er ganz von der Blume getrennt, ſo heißt er unterer Kelch (C. hypogynus), wie bey Ranunfeln, Mohn, Kreuzblumen, Citronen, Trauben. Dieſer freye Kelch entſpricht den Zweigblättern. 2. Stehen die Blumenblätter und die Staubfäden darauf, ſo heißt er mittlerer Kelch (C. perigynus), wie bey den Alpenroſen, Heiden, Glockenblumen. Dieſer Kelch entſpricht den Stengelblättern. 3. Iſt er mit dem Gröpfe verwachſen, fo heißt er oberer (C. epigynus), wie bey den Salatpflanzen, Diſteln, Labfräutern, Geißblatt, Doldenblumen. Dieſer Kelch entſpricht den Wurzel⸗ blättern. ö g In dieſem Fall verwächst er bisweilen fo dicht mit Capſel und Samen, daß er damit abfällt und ausſieht, als wenn er die Samenſchale ſelbſt wäre; ſo bey Kümmel, Kerbel. Seine Lappen werden bey den Salatpflanzen borften- und haarförmig, und heißen ſodann Kelchkrone (Pappus). 1. Es gibt Schuppenkelche, worauf oder worinn die Staubfäden ſtehen, wie bey den Kätzchen und Zapfen. Iſt eine ſolche Schuppe der Länge nach zuſammengeklappt, ſo heißt ſie Spelze (Gluma), wie bey den Gräſern. Hier liegen übrigens 49 zwo ſcheidenartige Spelzen gegenüber, wovon die innere aus zwey verwachſenen Blättern beſteht, und der Kelch daher drey— blatterig iſt. 2. Es gibt Scheidenkelche: die röhrenförmigen oder ſo⸗ genannten einblätterigen (Calyx monophylius), bey vielen Pflanzen, Salat, Doldengewächſen, Lippenblumen, Schlüſſel-, Glocken- und Windenblumen, Enzianen, Nelken, Roſen u. ſ. w. 3. Es gibt Laubkelche: die vielblätterigen (Calyx polyphyl- lus), wie bey den Ranunkeln, Kreuzblumen, Mohn u.ſ. w. Dieſe fallen leicht ab. Nicht ſelten ſind Kelchblätter zart und gefärbt, und fehen aus wie Blumenblätter, ſo daß man nicht recht weiß, wofür man ſie halten ſoll. Wechſeln die Staubfäden damit ab, ſo nimmt man fie für Blumenblätter; ſtehen fie aber darauf, fo nimmt man ſie für Kelchblätter, wie bey den Lilien und Schwerd— lilien. Es wäre aber überhaupt beſſer, wenn man auch hier die äußeren Blätter Kelch, und die inneren Blume näͤunte. Man iſt jetzt gleichſam übereingekommen, die Bluͤthe der Streifenpflanzen als Kelch zu betrachten, alſo auch bey Lilien und Tulpen. Man nennt fie Bluſt (Perigonium), um leichten Kaufs der Verlegenheit los zu werden. Es iſt wahr, daß beide Kreiſe diefer Blüthe meiſteus auf der äußeren Fläche Spaltmündungen haben, daß oft beide mit dem Gröps ver⸗ wachſen ſind, was ſonſt die Blume nicht thut, daß die Staub⸗ fäden gewöhnlich an den Blüthenblättern ſtehen, wie beym ächten Kelch: allein es gibt auch viele abwechſelnde, viele ganz freye Blätter, und endlich welche, wo die äußern ganz grün ſind und die innern gefärbt und zart, wie bey den Commelinen und Tra— deſcantien, vorzüglich aber bey den Gräſern, wo man zwar den verkümmerten Blumenblättchen auch einen andern Namen (Lodi- eulae) gegeben, jedoch damit ihre Natur nicht geändert hat, Meiſt iſt nur eines oder zwey vorhanden, aber drey bey Bambus. ‚Berfümmernngen. Wenn man die Lippenbildung des Kelchs eine Verkümmerung nennen will, ſo kommt dieſer Zuſtand oft vor. Sonſt iſt er Okens allg. Naturg. I. Botanik II. 5 4 50 felten bey Zünften, deren Bluͤthen vollkommen zu ſeyn pflegen. Er zeigt ſich zwar oft als bloße Zaͤhne, fehlt aber faſt nie gänzlich. | Dagegen gibt es ganze Zünfte, wo er natürlicher Weiſe einen kümmerlichen Zuſtand angenommen hat, beſonders da, wo er die Staubfäden trägt. Bey den Kopfblüthen, wie Salat, Diſteln, Löwenzahn, um⸗ ſchließt er, wie ſchon geſagt, den ſchlauchartigen Gröps ſammt dem Samen, verwächst nicht bloß damit, ſondern auch ſeine fünf Lappen verwachſen mit einander oft zu einem langen Stiel, der ſich in Haare auflößt, die Kelchkrone (Pappus); das begegnet auch den Baldrianen. Bey den Orchiden verwachfen oft zwey Blätter, fo daß f bey dem ebenfalls abweichenden Bau der Blumenblaͤtter die Zählung und Deutung der Theile oft ſchwierig wird. Verbildungen g des Kelchs kommen nicht häufig vor. Er blaͤßt ſich auf bey der Judenkirſche, bekommt unten Lappen bey den Veilchen, Säcke bey den Glockenblumen, einen an der Seite beym Schild. kraut (Scutularia), lange Sporen bey Balſaminen, Capuciner⸗ blume, Ritterſporn, einen Helm beym Sturmhut. Manchmal verwachſen ſeine Lappen und ſpringen quer ab, wie bey der Deckel⸗ Myrte (Euealyptus); auch beym Schildkraut und dem Stech⸗ apfel. Bey der Waſſernuß wird er hart, und ſeine Lappen hornförmig. Ausartungen find ſehr ſelten. Bey der Haſelwurz, der Ofterlucey färbt er ſich zwar wie eine Blume, verwandelt ſich aber nicht. Bey der Schlüſſelblume färbt er ſich, daß ſie wie eine doppelte Blume ausſieht. Ebenſo ſieht er blumenartig aus bey Sturm⸗ hut, Nitterſporn, Jungfer in Haaren, Akeley, Trollblume, Ane⸗ monen, Amaranten, Fuchſien, Pimpernuß, Seidelbaſt. 2. Blume (Corolla). Man pflegt die Blume allgemein Blumenkrone zu nennen, ohne andern Grund, als weil das lateiniſche Wort Krone 51 bedeutet. Allein unter dem deutſchen Wort Blume verſteht man ganz daſſelbe, was unter Corolla; daher habe ich es eingeführt und hoffe, daß man nichts dagegen einzuwenden haben wird. Die Blume iſt das Netz⸗ oder vollkommene Blatt, alſo das Fiederblatt in der Blüthe. Sie iſt ein zarter und verfürbter Blattwirtel Unmfttelbat um die Staubfäden, welche eigentlich dazu gehören. Ueber wenig Organe find feit einigen Jahren fo vielerley Meynungen zum Vorſchein gekommen, wie über die Blume. Man hält ſie allgemein für einen Blattwirtel, mithin für ſelbſtſtändige Scheidenblätter, welche urſprünglich in einer oder zwo Spiralen ſtanden und nur zuſammengerückt wären. Bey dieſer Annahme iſt man gezwungen, wenigſtens die abwechſelnden Staubfäden auch für einen Wirtel von Blättern anzuſehen, wenn man auch die an den Blumenblättern liegenden für bloße An— hängſel derſelben wollte gelten laſſen. Gewöhnlich hält man jedoch auch dieſe für einen beſonderen Blattwirtel, ſo daß alſo eine vollſtändige Blume aus drey in einander liegenden Wirteln beſtände. Da es aber Blumen mit mehreren Hundert Staub— fäden in vielen Kreiſen gibt; ſo muß man die Zahl der Blumen— wirtel ins Unbeſtimmte gehen laſſen: eine Annahme, welche wenigſtens ſehr bedenklich iſt. Es iſt dann nehmlich nicht denk— bar, daß ein Blumenblatt dem andern völlig gleich ſeyn könne; weil die zu der obern Spirale gehörenden kleiner ſeyn würden. Sie könnten auch nicht nach der Reihe kleiner werden, ſondern nur ſprungweiſe; weil die ſich einſchiebenden aus der oberen Spirale zwiſchen die der unteren fielen, und zwar bald ein, bald zwey Blätter überfprängen. Angenommen, daß dieſes kaum be- merklich wäre; ſo wäre es doch ganz unmöglich, daß ſich paar- weiſe gleiche Blumenblätter gegenüber ſtellten, wie die Fluͤgel⸗ und Kielblättchen der Schmetterlingsblumen. Weder dieſe noch die zwo folgenden Meynungen ſind im Stande die herrſchende Drey⸗ und Fünfzahl der Blüthentheile begreiflich zu machen. L. Reichenbach ſieht die Blumenblätter, weil ſie meiſtens mit den Staubfäden abwechſeln, für Nebenblätter an, wovon alſo immer 2 und 2 verwachſen ſeyn müßten, und zwar 05 gepaarten 4 * 52 bey Blumen⸗Staubfäden, die von zwey verſchiedenen Paaren bey Kelch⸗Staubfaͤden. Agerdh enolich betrachte die Staubfäden als Zweige in Blattwinkeln, und mithin die Blumenblätter als Stützblaͤtter. Dann gäbe es aber bey vielſäcigen Blumen eine Menge Kreiſe von Zweigen ohne alle Stützblätter, vehmlich alle abwechſelnden Staubfäden, fo wie diejenigen, welche in den innern Kicifen ſtehen. Alle dieſe Annahmen haben ihre großen Schwierigkeiten, welche ſich wenigſtens vermindern nach meiner Anſicht, die ich ſcbon in meiner Naturphiloſophie (II. 1810. S. 89.) vor⸗ gelegt habe, daß nehmlich Staubfäden und Blumenblätter zu ein und demſelben Kreiſe gehören, und jene nichts anderes ſind, als die völlig ſrey gewordenen und abgelößten Blattrippen, Ds durch erſt eine völlige Trennung der Gewebe erreicht wird. Damit allein läßt ſich die zweyſeitige Stellung der Schmetter⸗ lingsblume, die große Zahl der Staubfäden und ihre verſchiedene Stellung gegen die Blumenblätter begreifen, wie nicht minder die Zartheit beider Theile, indem den Blumenblättern faſt nichts als Zellgewebe, den Staubfäden faſt nichts als Spiralgefäße geblieben find ö Auch ſtimmt dieſe Anſicht ganz mit dem Entwickelungsgang der Pflanze uͤberein, welcher augenſcheinlich in dem Beſtreben beſteht, ein Gewebe vom andern zu trennen, und ebenſo die anatomiſchen Syſteme wie die Organe, z. B. das Holz von der Rinde, das Blat vom Stengel, die Blattlappen von einander und die Rippen von der Blattſubſtanz. Darauf gründet ſich auch die Hinfälligkeit der Blumen⸗ theile, in dem weder bloßes Zellgewebe noch muß Spivatgefäße ſich lang erhalten können. Egolich bleibt ſodann nur ein Kreis für die AR in der Vlülhe übrig, nehmlich die Fruchtbälge, welche innerhalb der Blumeublätter ſtehen und ſich theils durch ihre Lage, theils durch ihre öftere Verholzung und endlich durch den Samenſtand an den Nändern, als wirkliche Zweige erweiſen, obſchon ſie noth⸗ wendig durch die Blattbildung gehen, weil dieſe ſpäter iſt als 1 53 die Stengelbildung. Bey den Malven bilden ſie einen reichen Wirtel um den verlängerten Blüthenſtiel; bey den Hahnenfüßen ſtehen fie ſogar zerſtreut über einander. Die Blume beſteht aus jeher zartem eewebe und eben ſolchen Spiralgefäßen. Dieſe bilden aber ſelten eine Mittel— rippe, ſondern trennen ſich ſchon unten und vertheilen ſich in das Blatt. Ueberhaupt zeigt ſich überall das Beſtreben dieſer Gefäße, ſich ſowohl unter einander als vom Zellgewebe zu ſondern. Wenn auch die Blumenblätter von einander getreant find und leicht abfallen, fo find doch alle eine Fortſetzung einer zarten Haut, welche den Kelch ausfüttert, und alſo im Boden der Blüthe eine Nöhre bildet als Fortſetzung des Holßzkreiſes, welcher aus dem Stiel herauf ſteigt, um ſich als Blume zu entfalten. Iſt dieſe Unterlage der Blume dick und deutlich, fo nennt man fie Scheibe oder Bent (Difeus, Torus), beſon⸗ ders deutlich beym Kreuzdorn. Unmittelbar ſteht daher nie ein Blumenblatt auf dem Stiel oder Kelch, ſo nehmlich, 85 wenn es ein nach Innen abgelößter Kelchlappe n ware. Je nachdem dieſe Scheibe ſich am Kelch oder am Gröps weit herauf zieht, ehe fie ſich in Blumenblätter theilt, andert ſich auch der Stand der letztern: auf dem Boden, in der Mitte des Kelchs oder am Nande deſſelben. Die Scheibe theilt ſich auch manchmal in Schuppen und Fäden, welche wahrſcheinlich verkümmerte oder veränderte Staub⸗ fäden find, wie der ſchöne Fadenkranz um den Grund der Staubs fäden bey der Paſſionsblume. Bey der Akeley gibt fie iunerhalb der Staubfäden zehn Schuppen ab, welche um die fünf Gröpsbälge ſtehen, wahrs ſcheinlich verkümmerte Staubfäden. Bey der Seeroſe wachſen ſolche Schuppen ſehr hoch um die Capſel herauf, und tragen die Staubfäden. Veyrnn Mohn umgibt die Scheibe die ganze Capſel, und daher klaſſt fie nur durch Löcher unter der Narbe. Bey den Citronen iſt die gelbe Schale nichts anders als eine 1 Scheibe, 1 die ganze Frucht überzieht. 54 Es gibt, wie bey den Blattern oder Kelchen: 1. Schuppenblumen (Corolla apetala), welche nur aus einem und dem andern verkümmerten Blättchen beſtehen, wie bey den Gräſern, Melden, Neſſeln, Wolfsmilchen. Man könnte hieher auch die Kätzchen rechnen, obſchon nie ein Blumenblatt vorhanden iſt. 2. Scheidenblumen: die roͤhrenförmigen oder einblätterigen (Corolla monopetala), wie bey den Schlüſſelblumen, Glocken⸗ blumen, Winden, Rauhblätterigen, Lippenblumen. 3. Es gibt Laubblumen, welche ganz getrennt ſind: die vielblätterigen (C. polypetala), wie bey den Nelken, Ranunkeln, Rauten, Kreuzblumen, Malven, Dolden, Rofen, Aepfeln u. ſ. w. 1. Es gibt fe ferner Blumen, welche den Wurzelblättern ent⸗ ſprechen. Es ſind diejenigen, welche auf dem mit der Capſel verwachſenen Kelche ſtehen (Corolla epigyna). Sie könnten Brönshlunen heißen. 2. Andere entſprechen den Stengelblättern und ſtehen auf den freyen Kelch: Kelchblumen (C. perigyna). 3. Andere entſprechen den Zweigblättern, und ſtehen ganz frey auf dem Stiel unter der Capſel: Stielblumen (C. hypogyna). Man kann annehmen, daß die Blumenknoſpe ſich auf zweyerley Art ſpalte, wie die Blattknoſpe: entweder vom Gipfel gegen den Grund, wodurch die regelmäßige oder runde Blume entſteht; oder ſie ſpaltet ſich quer auf einer Seite des Grundes, und richtet ſich auf wie ein gefiedertes Blatt. Dieſes iſt die unregelmäßige oder zweyſeitige Blume: Lippenblume oder Schmet⸗ terlingsblume, je nachdem die Blätter verwachſen oder ge⸗ trennt ſind. — Bau der Blume. Die Natur der Blumenbildung läßt ſich am beſten aus der zweyſeitigen darſtellen. Sie beſteht aus einem eee Blättchen und aus zwey oder vier geraden, und iſt daher drey- oder fünfblätterig mit fiederartig geſtellten Blättern. Sie ſtellt mithin ein Fiederblatt vor, und kann Fiederblume heißen. 55 Die regelmaͤßige Zahl der Blumenblätter ift daher die uns grade, 1, 3 oder 5, ſelten mehr, außer im Falle der Verdop⸗ pelung, wodurch 6 oder 9 Blätter in verſchiedenen Wirteln ent⸗ ſtehen, oder aus der fünfzähligen Blume eine zehnzählige wird. Das ungrade Blättchen ſteht natürlicher Weiſe immer oben; das nächſte Paar ſeitwärts gerichtet in der Mitte; das letzte Paar unten. Dreyblätterige Fiederblumen finden ſich bey den Orchiden oder den Knabwurzen; fünfblätterige bey den Veilchen, Erbſen und Bohnen. Es ſind die eigentlichen Schmetterlingsblumen. Das ungrade Blatt iſt das größte und heißt Fahne Vexillum); das nächſte Paar Flügel (Alae); das unterſte Schiffchen oder Kiele (Carina), weil es gewöhnlich verkümmert f und verwächßt. Das ungrade Blatt unterſcheidet ſich nicht bloß All die abgeſonderte Stellung und die Größe, ſondern auch meiſtens durch eine größere Zahl von Blattrippen und eine andere Fär⸗ bung oder Zeichnung. Hat es z. B. 3 gefärbte Längsſtriche oder Pfeile, ſo haben die Flügel nur 2, die Blättchen des Schiffchens nur einen oder gar keinen. Die Fahne hat oft in der Mitte einen Flecken, welcher den andern fehlt u. ſ. w. Nach dieſer meiner Anſicht beſteht eine Blume mit einer einzigen Blätterreihe nur aus einem Blatt, welches in mehr oder weniger Fiederblättchen getheilt iſt. Die Blume iſt daher nur eine einfache Knoſpe, und nicht ein Wirtel von mehreren in einer Spirale über einander ſtehen⸗ der Knoſpen. Sind aber die Blumenblätter nicht ſelbſtſtändige Blatt- ſcheiden, ſondern nur ein getheiltes Blatt; ſo müſſen wir auch annehmen, daß die Staubfäden nicht beſondere Blatt- oder Zweigwirtel ſind, ſondern nur abgelößte Blattrippen. Bemerkt man bey einer Blume die grade Zahl, vler oder nur zwey Blätter; ſo iſt das ungrade Blatt als verkümmert zu betrachten. Die Fahne iſt beftändig verfümmert bey den Kreuzblumen, wie beym Kohl, den Levkojen. Dann ſtehen die vier Blumen⸗ 56 blätter fo zuſammengerückt, daß man die Lücke für das Pie Blatt deutlich erkennt. a Verkümmern noch 2 Fiederblättchen, ſo wird die Blume zweyblätterig, wie beym Hexenkraut (Circaea). N Sehr ſelten bleibt das ungerade Blatt allein ſtehen, ſo daß die Blume einblätterig wird, wie beym Baſtard-Indigo (Amorpha). Solch ein einzelnes Blumenblatt kommt auch bey einer Pflanze in Guyana vor, mit Namen Guale (Qualea), bey einheimiſchen nicht. Mit der Verkümmerung von Blumeublättern verkümmern gewöhnlich auch N20 Staubfäden, nehmlich die, welche zwiſchen den kleinen Blättern liegen, und dagegen werden diejenigen größer, welche a größern Blättern entſprechen. So bey den Schmetterlingsblumen und Lippenblumen. Die Orchiden haben ſehr ungleiche dreyblätterige Fieder— blumen, welche auch gegen den dreyblätterigen Kelch 3 ſtehen. Da die Scheidenblätter die unvollkommneren find, fo ar mau auch die unregelmäßigen Blumen für unvollkommen halten, und mithin für ae aus welchen ſich die dene entwickeln. In Bezug auf den Kelch iſt die Fiederblume zu betrachten als die zweyte oder innere, mithin entgegenſtehende Blattſcheide. Daher verhalten ſich Fiederkelch und Fiederblume immer um— gekehrt zu einander, oder ihre Lappen ſtehen verkehrt, der un⸗ gerade Kehllappen nehmlich immer der Fahne gegenüber, oder unten wenn dieſe oben iſt, nehmlich zwiſchen den Kielen; die geſpaltene Kelchlippe liegt dagegen auf dem Rücken der Fahne. Beide ſtehen ſi ich gegenüber, wie zwo Hände, wovon die eine nach oben, die andere nach unten gerichtet wäre. Dieſe merk⸗ würdige Stellung ſpricht auch ſehr für dieſe Anſicht; wenigſtens läßt ſie ſich durch andere Annahmen nicht erklären: denn bey in einander geſchobenen Wirteln wäre gar nicht zu begreifen, war— um Kelch und Blume paarweiſe kleinere Blättchen hätten, und warum dieſe verkehrt und doch ſo regelmäßig en einander zu ſtehen kämen. ar 57 Regelmäßige Blumen. Kann man etwa zweyerley unterſcheiden: Schrauben und Quirlblumen. | Stellen ſich die Blätter etwas ſpiralig über einander, ſo iſt es die erſtere. Rücken die über einander ſtehenden Fiederblättchen in einen Kreis zuſammen, fo entſtehl die ganz regelmäßige Quirl- oder Sterublume, in welcher nehnlich die Blättee in gleicher Höhe entſpringen und einen vonkommenen Kreis bite en. Die regelmäßige Blume iſt daher auch ungerad, drey⸗ oder fünfzählig. Die erſtere findet ſich bey den Monvcatfebonen oder Schei⸗ denpflanzen; die fünfzählige bey den meiſten Dicotyledonen oder Netz pflanzen. Diaß die regelmäßigen Blumen aus den unregelmäßigen entſtehen, kaun man bey den meiſten noch deutlich nachweiſen, theils durch etwas verschiedene Größe, ſchiefe Stellung und vers ſchiedene Färbung der Blätter. Auch bey den regelmäßigſten Blumen ſteht ein Blatt ſehr oft ein wenig abgeſondert, oder es iſt etwas größer, oder ein wenig anders geſtaltet, oder anders gefärbt und gezeichnet. Auf alle dieſe Dinge muß man genau Acht geben, wenn man die Lage der Blumen und das Verhältniß der Staubfäden zu den Blättern beſtimmen will. In dieſem Fall iſt es faſt unmöglich, die große Zahl der Staubfäden anders zu erklären, als durch eine völlige Zerfallung der Spiralgefäßbündel. f Nöhrenblumen. Die Röhren⸗ oder Scheidenblumen find? betrachten als ſolche, bey denen die Blatter verwachſen find Re ſich nicht ge⸗ trennt haben. Sie verhalten ſich daher ihrer Geſtalt und Zahl nach auf dieſelbe Weiſe. Die regelmäßigen Röhrenblumen find entweder drryſnete vo fünffpaltig. Auch bey dieſen bleibt der Rei oft lippenförmig, weil er eine niedere Bildung iſt. a 14 I 58 Bleiben die Fiederblaͤttchen verwachſen, fo entſteht die Lippen» blume. Ihr Stand iſt gegen die Schmetterlingsblume verdreht. Hier iſt nehmlich diejenige Lippe, welche aus dem ungeraden Blättchen und den zwey obern Fiederblättchen beſteht, die untere; die zweyzählige oder geſpaltene und gewöhnlich kleinere Lippe dagegen iſt die obere. Hier verkümmert in der Regel der Staubfaden, welcher an der Oberlippe liegt. So bey dem Löwenmaul, der Braunwurz u. ſ.w. Der verfümmerte Saubfaden iſt hier wie auch anders wärts nicht ſelten durch einen beſondern Farbenflecken an der Blume angedeutet. Bey allen unregelmäßigen Blumen iſt es auch der Kelch. Es gibt öhrenblumen, welche einerſeits bis auf den Grund geſpalten find, und dadurch zungenförmig (Corolla lingulata) werden, wie beym Salat. Dennoch zeigen ſie am Rande 5 Zähne. Eigentlich iſt hier die Oberlippe ganz geſpalten. Es gibt aber auch Zungenblümchen, welche nur drey Zähne haben, wie z. B. im Strahl vieler Kopfblüthen. Dann fehlt die Oberlippe ganz, oder ſie erſcheint nur als Spur am Grunde, wie bey der Sonnenblume. Die Kopfblüthen haben noch das Eigene, daß dle Droſſel⸗ rippen nicht in der Mitte der Lappen, ſondern am Rande gegen den Einſchnitt verlaufen, mithin zwo Randrippen verwachſen ſind. Da auch die Staubfäden daſelbſt, nehmlich abwechſelnd, ſtehen; ſo könnte dieſes auch darauf deuten, daß ſie zwo verwachſene und abgelößte Randrippen wären: Knoſpen lage (Aeftivatio, Praefloratio). Bor dem Aufblühen haben die Blumenblätter eigenthüm⸗ liche Lagen in der Knoſpe, wie das Laub. Da dieſes bey der Beſtimmung der Zünfte berückſichtigt wird, fo muß es erwähnt werden. Wie die Stellung der Blumenblätter auf dreyerley Art vorkommt, fo auch ihre Kuoſpenlage. Deckt ein Blattchen die andern wie die Fahne in den Schmetterlingsblumen, ſo iſt es eine Fiederlage (Aeft. imbricata), wie bey den Lippen⸗ blumen; deckt ein Seitenrand den andern, Schraubenlage 59 (Ae. contorta), wie bey dem Sinngruͤn (Vinca); ſtoßen die Blättchen nur an einander, Quirllage (Ae. valvacea). Verkümmerungen. Kein Theil der Pflanze iſt ſo ſehr den Verkümmerungen unterworfen, wie die Blume nebſt den Staubfäden. Die Blätter verkleinern ſich nicht nur ſehr Val ſondern verſchwinden auch gänzlich. Abgeſehen von den bloß . Flügel-, Lippen⸗ und Zungenblumen, gibt es eine Menge, wo ein und der andere Lappen oder Blatt kleiner wird, was jedoch meiſtens ſich auf die Fiederblume zurückführen läßt. W Bey den Gräſern ſind die Blumenblätter immer ungleich groß; es fehlt immer eines, zwey und wohl alle drey. Bey den Melden, Amaranten, Neſſeln zeigt ſich ſelten ein Blumenblatt, obſchon der Kelch ziemlich vollkommen iſt und Platz dafür hat. Man nennt fie daher blumenloſe Flos ape- talus). Indeſſen iſt manchmal die Blume noch durch Schuppen angedeutet. Von den Kreuzblumen, denen ein Blatt fehlt, iſt ſchon ges ſprochen. Aber auch bey vielen Nanunculaceen fehlen Blumen: blätter. So hat der Ritterſporn nur vier, der Sturmhut nur zwey. . Bisweilen fehlen die Blumenblätter bey Gattungen, wäh⸗ rend ſie ihre Geſchwiſter haben, wie bey dem Maſtkraut (Sagina apetala), Ahorn, Aeſchen, Veilchen. Es geſchieht auch, daß an einem Strauß mit fünſblätterigen Blumen eine und die andere beſtändig nur vier Blätter hat, wie bey Raute, Goldmilz, Biſamkraut. a Verbildungen ſind bey den Blumen ſehr häufig. Sie werden beſonders gern unten ſack⸗ und ſpornförmig (Calcar), wie bey Nitters ſporn, Akeley. Oder ſie bekommen oben eine Art Helm, wie beym Styembut, Auch werden die Blumenblätter röhrenförmig, daß ſolche 60 Blume ausfieht, als wenn fie zu den zuſammengeſetzten gehörte; fo bey der Nieswurz, wo gewöhnlich auch einige Staubfäden ſich in ſolche Röhrenblümchen verwandeln und dadurch die Zahl vermehren. Nur diejenigen find hier ächte Blumenblätter, welche mit den fünf Kelchblättern abwechſeln. Die Nöhrenblümchen der Zuſammengeſetzten ſpalten ſich manchmal in Zungenblümchen. Man nennt fie mit Unrecht: gefüllt. ’ Es gibt noch eine merkwürdige Verbildung, wo nehmlich eine unregelmäßige Blume in eine regelmäßige ſich verwandelt. Das kommt nicht ſelten vor bey den Lippenblumen, beſonders beym Leinkraut (Linaria), auch bey Veilchen und Knabwurzen. Dergleichen Blumen heißen bekehrte (Peloria), Verdoppelung. Doppelte Blumen nennt man diejenigen, welche aus zween oder mehr Wirteln beſtehen. Dadurch werden die dreyblätterigen ſechsblätterig u.. w., die fünfblätterigen zehnblätterig u.ſ.w. Die innern Wirtel wechſeln immer mit den äußern ab. Das iſt Übrigens ein natürlicher Zuſtand, und findet ſich ausgezeichnet bey Blumenbinſe (Butomus), Pfeilkraut, Seeroſe, een Faſerblume. Es gibt aber auch ungewöhnliche Verdoppelungen. Es ſtecken daun zwo Blumen in einander, wie beym Stechapfel (Datura faltuoſa), bey Glocken: und manchen Lippenblumen, auch bey Lilien. Meiſt tragen auch die innern Blumen Staubfäden. Die Krone der Nareiſſen ſcheint auch ein Streben zu einer ſolchen Verdoppelung zu ſeyn. Bey den Nelken kommt dieſe Verdoppelung oft vor. Es geſchieht auch, daß ſich die Lappen oder Blätter eines Wirtels nur vermehren, wie bey Zeitloſe, Flieder. Die Füllung entſteht durch Verwandlung anderer Theile in Blumen» blätter, namentlich der Staubfäden und Baͤlge. So ebenfalls bey Nelken und Lilien, Hahnenfüßen, Anemonen, Schlüſſelblumen. 61 Ausartungen der Blumenblätter kommen ſelten vor. Am häufigſten in Kelchblätter verändert bey der Nacht— viole (Heſperis matronalis), bisweilen auch bey Hahnenfüßen, Anemonen und Glockenblumen. In Staubfäden verwandelt hat man ſie beym Täſchelkraut gefunden. Bey der Wunderblume bildet ihr unterer Theil eine Art Nuß um den Gröps, während der obere abſpringt. 5 Farben. Ich habe in meiner Naturphiloſophie (IL. 1810. 88.) zu zeigen geſucht, daß die Blumenfarben nichts enderes find, als Zerfallungen des Grünen im Stock. Dieſe Anſicht ſcheint nun allgemein angenommen zu ſeyn. Sie wied aber nur begriffen, wenn man es ſich gehörig deutlich macht, daß die Blüthe ſelbſt nichts anderes iſt, als der zerfallene Stock. N Das Grün der Blätter iſt zuſammengeſetzt aus Gelb und Blau, und dieſe zwo Farben werden bey der Entwickelung der Blume geſchieden, wahrſcheinlich durch mehr oder weniger Vers bindung der Sauerſtoffs mit den grünen Körnern. Durch Säuren werden fie blau und roth, durch Alcalien gelb. Das Gelbe gehört den unveleuchteten Theilen an, dem In⸗ nern des Stengels, vorzüglich der Wurzel; das Grüne, Blaue und Rothe den beleuchteten Theilen. Bey manchen Pflanzen ſcheiden und vertheilen ſich die Be⸗ ſtandtheile des Grünen aufſallend in Stock und Blüthe. So werden die Blumen des Judigos und des Waids gelb, während das Blau im Stengel bleibt. Indeſſen erlauben andere Bey: ſpiele nicht, aus den Farben der Blumen auf die des Stengels oder der Wurzel zu ſchließen. Häufen ſich mehr oxydierte Körner in der Blume, ſo wird ſie roth; vermindern ſich dagegen die Körner, oder werden die Zellen ganz leer, ſo wird ſie weiß. Die weißen Blumen ſind daher meiſtens ſehr zart und ver⸗ welken bald. Sie finden ſich am häufigſten in den kalten Ge⸗ genden, im Winter, Früh⸗ und Spätiahr. 62 Die rothen Blumen find am haͤufigſten in den heißen Laͤn⸗ dern; bey uns im Sommer. Die gelben und blauen Blumen ſind am häufigſten in den gemäßigten Ländern, jene mehr im Frühjahr, wie die Ranunfeln und Kreuzblumen, dieſe im Spätjahr, wie die Enziane und Glockenblumen. Das Gelb iſt ohne Zweifel die niederſte Farbe. Es geht durch Verſtärkung in Noth über, dieſes durch Schwächung in Violett und Blau, und dieſes endlich durch Mangel an Nahrung in Weiß. Das Ende der Farbenentwickelung ſcheint daher weiß zu ſeyn. Die gelbe Farbe iſt eigentlich die Farbe der Wurzel, und daher iſt die Mitte der Blumen, welche der Wurzel entſpricht und zuletzt ans Licht kommt, faſt immer gelb, wenigſtens die Staubbeutel. Bey zuſammengeſetzten Blüthen ſind ſehr häufig die innern oder die der Scheibe gelb, die äußeren oder der Strahl blau oder weiß, wie bey den Aſtern und Maaßlieben. Der Grund der Blumen iſt oft gelb, während der Saum blau iſt. Auch liegen bey Blumen von gemiſchter Farbe, z. B. bey vio⸗ letten oder röthlichblauen, bey rothgelben u. dergl., die blauen Körner in der äußern Zellenſchicht und die rothen darunter; die gelben nehmen immer die tiefſte Lage ein, fo daß fie durch das Nothe hindurch ſcheinen. Da das Gelb der Erde, das Grün dem Waſſer, das Blau der Luft und das Roth dem Feuer entſpricht; ſo iſt die ganze Pflanze vielleicht deßhalb grün, weil ſie vorzüglich aus dem Waſſer entſpringt und faſt ganz daraus beſteht. Das Grün iſt eine Vereinigung von Farben; das Roth feine Erhöhung; das Bm feine Schwächung; das Gelb und Blau feine Zerfallungen. Wirkliches Schwarz kommt bey den Blumen nicht vor. es iſt nur ein tiefes Blau. | Uebrigens ſcheint die Blumenfarbe nicht bloß von Körnern herzukommen, ſondern auch von farbigem Saft, worinn man keine Körner bemerkt. Man ſollte glauben, daß die Verwand⸗ lung des Grünen in andere Farben dadurch geſchähe, daß feine. Körner zerflößen, gleichſam ne, wie denn die Entwickelung der Blumen offenbar durch die Abſonderung der Staubfaͤden oder Spiralgefäße ein Abſterben der Blätter iſt, und ihnen gleichſam geſund das begegnet, was den Blättern am Ende des Herbſtes, wo ſie vor dem Abfallen wieder die Farbe der Wurzel annehmen, nehmlich gelb, braun oder roth werden, und endlich ſchwarz. Leeres, lebendiges Zellgewebe iſt weiß, volles roth, todtes ſchwarz. Auf jeden Fall iſt der Farbenwechſel ein Ueber: gang in das Reich der Mineralien, und zwar der Metalle, als welche die einzigen Körper ſind, die das Licht zurückwerfen und durch Oxydation alle Farben annehmen, durch ſchwache meiſtens ſchwarz, dann blau, grün, durch ſtärkere gelb und roth werden. Die Urſache des Farbenwechſels bey den Pflanzen iſt ohne Zweifel das Licht, welches den Körnern Waſſer und Sauerſtoff entzieht. Sind die Körner voll Waſſer, oder gar in ſolches auf— gelöst, wie bey den Bleichlingen; ſo iſt die ganze Pflanze weiß; deßgleichen die meiſten Blätter und Blumen in der Knoſpe. Sobald das Licht darauf fällt, werden ſie grün, zerfallen dann in Gelb und Blau, aus deren jedem ſich Roth entwickeln kann, je nachdem Säure oder Lauge darauf wirkt. Staubfäden (Stamina). Die Staubfäden ſind abgelöste Blumenrippen mit zwey ge⸗ ſchloſſenen Fiederblättchen am Ende. Es ſind verfärbte und ſtielförmige Theile, welche innerhalb der Blume, oder wenn dieſe fehlt, innerhalb des Kelchs ſtehen. In Gewebe und Bau gleichen ſie vollkommen der Blume. Im Zellgewebe lauft ein einziges Droſſelbündel. Die Spaltmün⸗ dungen fehlen. Sie entſpringen auch, wie die Blumenblätter, aus einer gemeinſchaftlichen, ſehr zarten Röhre oder hautartigen Ausbrei— tung, welche unten den Stiel oder auch den Kelch überzieht, nehmlich der Scheibe oder dem Bett (Difcus f. Torus). Bald ſtehen ſie am Grunde der Blumenblätter, oder, wie man es nennt, denſelben gegenüber (Stamina oppoſita), und dann ſehen ſie völlig aus, wie die nach innen abgelöste Mittel⸗ tippe; bald aber ſtehen ſie abwechſelnd mit den Blumenblaͤttern, d. h. im Einſchnitte derſelben (St. alterna), und dann ſehen fie wie die abgelösten Mittelrippen des Kelchs aus. Allein auch dieſer Faden erhebt ſich aus dem Blumenboden oder der Scheibe, welche den Kelch überzieht, und gehört daher der Blume an, ob— ſchon dem Urſpeung des Staubfadeus aus dem Kelche ſelbſt nichts entgegen ſteht, wie es die Lilien, Schwerdel und faſt alle d pflanzen zeigen. Solch ein Wechſelſaden kann auch betrachten werden als Verwachſung der abgelösten Ran drippen der zwey nächſten Blumen⸗ | blätter, wofür beſonders die Rippen der Röhrenblümchen bey den Kopfblüthen ſprechen, welche zu den Eiuſchnitten laufen; und überhaupt die Stanbſäden der meiſten Röhrenblumen, als welche zwiſchen den Lappen liegen, mit Ausnahme der Schlüffels blumen und einiger anderer. Weil ſich bey. Mißbildungen die Staubfäden in Blumenblätter verwandeln können, fo hat man fie auch als beſondere Blattwirtel betrachtet; aber dann könnten die Staubfäden nicht den Blumenblättern gegenüber ſtehen und mit ihnen verwachfen ſeyn. Betrachtet man fie als Oweigwirtel, ſo müßten alle in den Blumenblättern als ihren N 8 ſtehen und keine daneben. Sie ſind daher als Reihen, nicht als Wirtel zu. betrachten, außer in den doppelten Blumen. | Die abwechſelnden Staubfäden kommen am häufigften im Pflanzenreich vor, beſonders bey den Dicotyledonen. Die gegen⸗ überſtehenden ſind bey den Monocotyledonen gewöhnlich. Zahl. Die regelmäßige Zahl der Staubfäden richtet ſich immer nach der Zahl der Blumenblätter, Aach da e ** oder e zahlig. Gewöhnlich ſteht nur einer vor oder zwiſchen en Blättern, und dann ſind es ihrer 3 oder 5. Sind beide Reihen vorhan⸗ den, ſo ſind es 6 oder 10. | Wera Bey der Vervielfältigung ſtellen ſich zunächſt nicht zwey, ſondern drey vor die Blumenblätter, meiſtens nur bey den Ten blätterigen. Dann find es 5 X 3 oder 5. ale 65 Gewöhnlich fteht in dieſem Falle noch einer zwifchen den Blaͤttern, und dann ſind es 15 und 5 oder 20, wie bey Aepfeln, Vogelbeeren, Miſpeln, Weißdorn. Oft ſtehen auch 5 vor jedem Blumenblatt, alſo 25 und 5 oder 30, wie bey den Traubenkirſchen. Bisweilen zeigen ſich viele Kreiſe der Art in einander, und dann find es 5 X 30 oder 150, auch wohl noch einmal ſo viel oder 300, wie bey manchen Fackeldiſteln (Cactus). Ein einziger Staubfaden kommt faſt gar nicht vor; beym Tannenwedel durch augenſcheinliche Verkümmerung. Ebenſo zeigen alle gradzähligen Faden die Berfütnmierung von anderen. Verwachſung. In der Regel ſind die Staubfäden von einander getrennt; bisweilen verwachſen ſie aber auch röhrenförmig mit einander, wie bey den Malven. Man nennt fie einbrüderige (Sta- mina monadelpha). Löst ſich ein Staubfaden von der Röhre ab, wie bey den Schmetterlingsblumen, z. B. den Bohnen, ſo heißen ſie z wey⸗ brüderig (Stamina diadelpha). Trennen ſie ſich in mehrere Bündel, ſo heißen ſie viel— brüderig (Stamina polyadelpha), wie beym Johanniskraut. Sie verwachſen auch ſelbſt mit dem Griffel bey den Orchi⸗ den oder Knabwurzen (Gynandria). Verkümmerung (Abortus). Die Verkümmerung der Staubfäden hat ihre Grade. Zu— erſt fehlt nur der Beutel, dann zeigt er ſich halb verkürzt, endlich nur als eine Schuppe oder Drüſe. Selten verſchwindet alle Spur. Oft iſt er noch durch einen gefärbten Flecken angedeutet. Bey den regelmäßigen Blumen ſind die Staubfäden meiſtens gleich lang; bey den unregelmäßigen aber ungleich. Diejenigen, welche an oder neben dem großen oder ungraden Blatt ſtehen, ſind länger; die andern dagegen kürzer und manchmal ohne Beutel. So bey den Schmetterlingsblumen. Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 5 66 Bey den Lippenblumen verkümmert derjenige, welcher in dem Spalt der kleinern oder obern Lippe ſteht. Oft ſieht man jedoch noch eine Spur davon, wie bey der Braunwurz. ; Auch die vier übrig gebliebenen Staubfäden werden paar⸗ weiſe ungleich groß, und heißen daher zweymächtige (Sta- mina didynama), wie bey allen ächten Lippenblumen. Fehlt bey den vielblätterigen Blumen ein Blumenblatt, ſo geht auch gewöhnlich der Staubfaden verloren, und es bleiben nur fo viel übrig, als Blumenblätter find, vier oder zwey, oder die Mehrzahl davon. Bey den vierblätterigen Kreuzblumen, wie bey den Levkojen, ſollten 8 Staubfäden ſeyn, weil ſie gegenüber und abwechſelnd ſtehen. Es ſind aber zween davon ſo verkrüppelt, daß ſie nur wie Warzen oder Drüſen erſcheinen; und auch von den ſechs übrig gebliebenen ſind noch zween kürzer als die andern. Man nennt fie daher vier mächtige (Stamina tetradynama). Dieſe Blumen ſollten eigentlich 5 Blätter und 10 Staubfäden haben. Auch findet man bey den meiſten noch 4 Drüſen am Grunde der Staubfäden, welche offenbar die 4 fehlenden Staubfäden andeuten. Trennung der Staubfäden und Gröpfe. In den meiſten Blüthen ſtehen Staubfaͤden und Gröps bey⸗ ſammen. Man nennt ſie einbettig oder Zwitter (Flos mo- noclinus ſ. hermaphrodytus). Es gibt aber auch Blüthen, welche alle Staubfäden, oder wenigſtens die Beutel, verlieren und nur den Gröps behalten. Solche nennt man weibliche oder Gröpsblüthen (Flos femineus). Bey andern dagegen find bloß die Staubfäden geblieben und der Gröps iſt verkümmert. Solche heißen männliche oder Beutelblüthen (Flos masculinus). Solche getrennte Blüthen entſtehen nicht ſelten 5 Gat⸗ tungen eines Geſchlechtes, welches ſonſt Zwitter hat: ſo bey einer Lichtnelke (Lychnis dioica), einer Neſſel (Urtica dioica), Spierſtaude (Spiraea aruncus), bey vielen Kopfblumen u. ſ. w. . 67 Solche Trennung findet ſich bey manchen Zünften durch» gängig und regelmäßig, wie bey den Kätzchen⸗ und Zapfenbäumen; auch bey den Neſſe eln und Wolfsmilcharten. Dergleichen Pflanzen heißen überhaupt halbblütig oder zweybettig (Plantae diclines). Stehen ſie auf einer und derſelben Pflanze, ſo heißen ſie einhäuſig Planta monoica), So bey dem Laub- und Nadel: holz, z. B. der Haſelſtaude, wo die Kätzchen bloß Staubfäden haben oder männlich ſind, die Gröpſe dagegen, oder die weiblichen Blüthen in abgeſonderten Knoſpen ſtehen. Es gibt auch Pflanzen, wovon der eine Stock bloß Staub— fäden trägt, der andere bloß Früchte, wie der Hanf. Sie heißen zweyhäuſig Planta dioica). Endlich gibt es Pflanzen, worauf Zwitterblüthen ſtehen ab zugleich andere mit getrennten Blüthen, oder auch wo ein Stock lauter Zwitter hat, ein anderer lauter Staubfäden und ein dritter lauter Gröpſe. In dieſem Fall heißen fie viel⸗ häuſig Planta polygama), wie Ahorn, Aeſche. Verbildungen der Staubfäden kommen ſo häufig vor, daß es zu kleinlich würde, wenn man Beyſpiele aufführen wollte. Verlängerungen, Verkürzungen, Verdickungen, Verkrümmungen u.. w. Ausartungen \ find auch etwas Gewöhnliches, befonders ihre Veränderung in Blumenblätter, wodurch die meiſten gefüllten Blumen ent⸗ ſtehen. 5 Staubbeutel GAuthera). Der Staubbeutel iſt eine doppelte Blaſe voll Staub am Ende des Fadens. 0 Dieſe Blaſen ſtehen einander gegenüber an der Spitze des Fadens, wie zwey Fiederblättchen, welche ſich nur ſehr wenig öffnen. Das ungrade Blättchen, welches an der Spitze ſtehen ſollte, iſt verkümmert. Sie ſind nach Innen, gegen den Gröps gerichtet, wie Fiederblättchen, die noch eingeſchlagen ſind; ſehr 5 5 *. * 68 ſelten nach Außen, wie bey der Schwerdlilie und den Magno⸗ lien. Der Grund davon iſt ſchwer anzugeben. Gewöhnlich liegen beide Beutel oder geſchloſſene Blattchen dicht an einander, und daher zählt man ſie nur für einen Beutel mit zwey Fächern. Manchmal hängen ſie jedoch nur durch ein Querband (Connectivum) zuſammen. Bey der Blume: Rühr mich nicht an (Impatiens) ſpaltet ſich der Faden, und es hängt an jedem Zinken ein Fach. Hier zeigt es ſich alſo deutlich, daß der ſogenannte Staubbeutel aus zwey gegenüberſtehenden Blätt⸗ chen beſteht. Bisweilen wachſen auch die Beutel benachbarter Fäden an einander, daß ſie wie ein Beutel mit vier Fächern ausſehen, wie bey einer Weide (Salix monandra). Bey den Korbblüthen wachſen die Beutel aller fünf Fäden an einander, und bilden einen geſchloſſenen Kreis um den Griffel. Daher nennt man dieſe Blumen auch: Zuſammenſtäubende oder Syngeneſiſten. In ſeltenen Fällen verkümmert auch der Beutel oder das Fach einer Seite, beſonders wo das Band ſehr lang iſt, wie bey der Salbey. Es gibt auch ſolche halbe oder einfächerige Beutel, welche ganz auf der Spitze des Fadens ſtehen, wie bey den Amaranten. Man ſollte glauben, es hätte ſich hier das ungrade N in einen Beutel verwandelt. Die Fächer ſpringen gewöhnlich vorn, d. h. nach innen, in einem Längsſpalt auf; bisweilen jedoch auch nur mit einem Loch nach oben, wie bey den Erdäpfeln. Es verſteht ſich, daß in jedem Beutel zwo Oeffnungen entſtehen. Die einfächerigen der Amaranten haben nur ein Loch oben. Bey Sauerach und Lorbeer löst ſich vorn eine Klappe ab von unten nach oben, d. h., das Blatt ſpaltet ſich nicht an ſeinem Rande, ſondern beide Hälften trennen ſich entweder von der Mittelrippe, oder das Blatt iſt von der Spitze her zuge⸗ rollt wie die Farren. Sie beſtehen bloß aus Zellgewebe, welches, wie bey den Blättern, zwo Lagen, eine äußere und eine innere a: fo daß zween Säcke in einander liegen. 69 Blüthenſtaub (Pollen). Die Höhle des innern iſt mit kugelförmigem, ganz lofem, meiſt gelbem Staub ausgefüllt, welcher bey trockenem Wetter herausfliegt. Anfänglich iſt die Höhle mit Zellgeweb angefüllt, wovon jede Zelle 4 Staubkörner einſchließt. Dieſe Zellen löſen ſich ſpäter auf, und laſſen die Körner frey. Unter dem Vergrößerungsglas zeigen ſich die Staubkörner bald glatt, bald vieleckig, bald ſtachelig, bald mit verſchiedenen Furchen bezeichnet. Sie haben eine auffallende Aehnlichkeit mit den Keimkörnern der Mooſe, und werden ohne Zweifel bloß aus» geſchwitzt von der innern Beutelwand, wie der Reif auf den Zwetſchen. 5 Bey den Orchiden und Schwalbwurzen (Afclepias) kleben ſie zuſammen wie Wachs. | Sie beſtehen ebenfalls aus einer doppelten Haut, wovon die äußere Falten hat, die innere aber weich iſt und eine gallert⸗ artige Flüſſigkeit mit noch feinerem Staub und mit Oeltröpfchen enthält, welche man Duft (Fovilla) nennt. Wenn dieſe Körnchen ins Waſſer kommen, ſo ſchwimmen ſie eine Zeitlang umher, wie Infuſorien; allein ſie können ſich nicht erweitern und verengern, find mithin keine Thiere. Sobald die Staubkörner auf die Narben kommen, ſchwellen ſie durch deren Feuchtigkeit an; die äußere Haut bekommt ein Loch, durch welches die innere wie ein Sack hervordringt, endlich in Geſtalt einer Wurſt austritt, oder ſeinen Innhalt in dieſer Geſtalt herausläßt. Dieſe Wurſt (Boyau) gleitet zwiſchen dem Zellgewebe des Griffels hinunter in den Gröps und ſchlüpft endlich durch das Samenloch (Micropyle) in den Samen. Dieſen Vorgang nennt man Befruchtung (Foecundatio). Einige glauben, daſelbſt dringe der Duft aus und errege den Samen zur Entwickelung des Keims; andere dagegen, die Wurſt vers wandle ſich ſelbſt in den Keim. Gewöhnlich kriechen zu gleicher Zeit eine Menge Würſte durch den Griffel, und daher ſoll es kommen, daß bisweilen mehrere Keime in einem Samen gefunden 70 | werden, wie bey den Pomeranzen und den Kirchpalmen (Cy- cas revoluta) gewöhnlich, bey mehreren andern Pflanzen bis⸗ weilen, alſo zufällig. Bey der Befruchtung biegen ſich die Staubfäden der meiſten Blumen auf die Narbe, und gehen dann langſam wieder zurück, worauf ſie verdorren. So bey den Lilien, Roſen, all unſerem Obſt, den Rauten, Nelken, dem Einblatt (Parnassia). Sie biegen ſich nicht alle auf einmal auf die Narbe, ſondern entweder einer nach dem andern, oder die gleichnamigen zuſammen, z. B. die 5 an der Mittelrippe des Blattes, dann etwa die 5 abwechfelne den u.f.w. In derſelben Ordnung entfernen fie ſich auch wieder. Bey manchen Blumen ſchnellen die Staubfäden plötzlich auf die Narbe. Das geſchieht beym Sauerdorn, wenn man den Grund der Staubfaͤden mit etwas berührt. Es iſt als wenn eine geſpannte Feder plötzlich losgelaſſen würde. Verbildungen. Bey den Beuteln etwas ſo gewöhnliches, daß man es der natürlichen Manchfaltigkeit ihrer Geſtalt zuſchreiben muß. Meiſtens ſind ſie rundlich; es gibt aber auch lange, gerade, krumme u. ſ. w. Ausartungen dagegen ſind ſelten. Sie verwandeln ſich in Tuten bey der Akeley. Sehr merkwürdig iſt es aber, daß ſich die Beutel in Bälge mit Samen verwandeln, nicht ganz ſelten bey den Staub fäden des Mohns, wo ſodann eine Menge kleiner Samen— bälge um die Capſel ſtehen. Daſſelbe hat man bey Weiden, Glockenblumen, Kürbſen, Wolfsmilch, Goldlack, Heide, Haus⸗ lauch bemerkt. Honigorgane (Nectaria) ſind drüſenartige Theils in der Blüthe, welche einen füßen - Saft abfondern, aber immer verkümmerte Theile verſchiedenen Urſprungs ſind. Sie liegen gewöhnlich auf dem Blumenboden, wie bey der Kaiſerkrone, wo wirklich ganze Tropfen abgeſondert werden. 71 Da ſie ſich am Grunde der Blumenblätter befinden, ſo ſind es wohl verkümmerte Staubfaͤden. Sicherer ſind es die Drüſen bey den Kreuzblumen und dem Einblatt, wo ſie fünf verzweigte Bündel an den Blättern bilden, abwechſelnd mit den Staubfäden. Sie ſondern übrigens keinen Honig ab. Mit noch mehr Unrecht rechnet man die Säcke und Sporen hieher, obſchon ihre innere Oberfläche ſußen Saft abſondert, was übrigens auch manche Blätter thun. N Man hat ehmals geglaubt, ſie hätten die beſondere Abſicht, die Bienen anzuziehen, damit dieſe gelegentlich den Blüthenſtaub auf die Narbe ſchafften, was bey vielen Blumen ohne ihre Hilfe nicht geſchehen könne. Das gehoͤrt in die Zeiten, wo alles bloß um des Nutzens willen erſchaffen worden. Nun glauben wir, daß Gott bloß zu ſeinem Vergnügen erſchaffen, und nichts ſo jämmerlich auf halben Wegen habe liegen laſſen, daß es zu ſeinen weſentlichen Verrichtungen eines andern, nehmlich ihm fremden, bedürfte. Conrad Sprengel hat übrigens ein ſehr intereſſantes Buch uͤber die Beſtäubung der Blumen durch die Inſecten geſchrieben, 1793. 3. Gröps (Piftillum). Der Gröps iſt die Wiederholung des Stengels in der Blüthe, aber unter der Form des Blatts. Da die Wurzel keine Knoſpen oder Blätter treibt, fo kann der Gröps als das letzte Blattwirtel der Blüthe, und zugleich der ganzen Pflanze, betrachtet werden, welches die Samen oder das Wurzelartige in der Blüthe trägt. Er beſteht aus einem oder mehreren zuſammengeſchlagenen Blättern, welche mit ihren Seitenrändern, alſo nach innen oder gegen die Achſe, verwachſen find, und Bälge (Folliculus ſ. Car- pellum) heißen. So lang ſie friſch ſind, ſind ſie grün; färben ſich aber beym Trocknen auf manchfaltige Weiſe. Auch trennen ſich ihre Blattränder erſt, nachdem ſie abge— ſtorben oder vertrocknet ſind. 72 Es iſt Thatſache, daß die Samen immer an den Rändern hängen, alſo am Ende der verzweigten Blattrippen, wie manche Blätter an ihrem Rande Schöſſe treiben, z. B. Bryophyllum. Die An heftungsrippe der Samen heißt Samenträger (Pla- centa ſ. Spermophorum). In der Regel fehlt ihnen die Mittelrippe; dagegen ſind die Randrippen ſehr ſtark und verlängern ſich gewöhnlich über den Balg hinaus. Dieſe Verlängerung heißt Griffel (Stylus). Der Griffel beſteht daher immer aus zween Theilen, welche oft am Ende geſpalten ſind. Er iſt übrigens aus Zellgewebe gebildet mit großen Intercellular-Gängen, durch welche der ſogenannte Duft des Blüthenſtaubs bis zu den Samen wandert. Das Ende des Griffels heißt Narbe (Stigma), iſt gewöhn⸗ lich verdickt, geſpalten und mit etwas Schleim überzogen. Weſentlich gibt es immer fo viele Griffel, als der Gröps Bälge hat. Dieſer iſt ein⸗, zwey⸗, dreygriffelig u.f.w. (Flos monogynus, digynus, trigynus ete.) Indeſſen verwachſen die Griffel ſehr häufig in einen ein⸗ zigen. Man kann aber die Zahl leicht finden, entweder an den Einſchnitten der Narbe, wie beym Mohn, oder an der Zahl der Fächer. Es kann der Fall e wo man zweifelhaft wird, ob - man einen Gröps oder einen Samen vor ſich hat. Dann braucht man nur nach der Zahl der Griffel zu ſehen. So ſind die Kürbſenkerne Feine Bälge, weil der Kürbs nicht fo viele Griffel. hat als Samen. Dagegen ſind die ſogenannten Roſenkerne Bälge, weil jeder einen Griffel hat. | Alles dieſes mahnt an den Stengel oder die Zweige, und damit hängt zuſammen, daß die Bälge ſich oft ins Unbeſtimmte vermehren und ſich zerſtreut an die verlängerte Blüthenſpindel ſtellen, wie bey den Ranunkeln; auch in der Achſe mit ein- ander verwachſen, alſo mit den Randrippen, welche ſodann ein Säulchen (Columella) bilden, daß es ausſieht, als wenn es die Verlängerung des Blüthenſtiels ſelbſt wäre. 73 n Es ſcheint demnach, daß man zweyerley Gröpſe een müſſe, ſolche, welche aus der Theilung eines Blattes, und ſolche, welche aus vielen Blättern beſtehen, alſo einfache und vielfache. Zu jenen würden diejenigen gehören, welche in Stellung und Zahl mit der Blume übereinſtimmten; zu dieſen diejenigen, welche ſich nicht darnach richteten, alſo vorzüglich die vielbälgigen Gröpſe und diejenigen, deren getrennte Bälge zer⸗ ſtreut ſtänden, wie bey den Ranunkeln, Magnolien, überhaupt die ſogenannten Vielfrüchtigen oder Polycarpen, welche um eine Mittelſäule als verlängerten Stiel gereihet ſind. Die ein fachen Gröpſe find entweder rein oder vom RR umgeben. I. Reine Gröpſe. Nach der Stuffenfolge der Blätter gibt es auch dreyerley Gröpſe: Schuppen⸗, Scheiden- und Laubgröpſe. 1. Schuppengröpfe find Bälge, welche dicht an dem einzigen Samen wie eine Haut anliegen und Ba auffpringen, wie die Haut um das Weizenkorn. Solche Gröpſe heißen Schlaͤuche (Utriculus). Sie ſind die Grundlage der Nuß. Man hat ihnen aber, je nach der Art ihres Klaffens, ver⸗ ſchiedene Namen gegeben. 5 a. Der Kornſchlauch (Caryopsis) bildet eine ganz dünne, über dem einzelnen Samen veſt verwachſene Haut, welche erſt beym Keimen platzt, wie beym Getraide. b. Die Büchſe (Pyxidium) iſt ein um den Samen loſe liegender Schlauch, welcher meiſtens quer aufſpringt, wie bey Amaranten, Wegerich. Der Klappenſchlauch, welcher ſich an der Spitze öffnet, wie bey Ampfer, Melden, iſt kaum davon zu unter ſcheiden. c. Ein Flügelſchlauch findet ſich bey den Rüſtern. Vielleicht kann man die Früchte der Tannzapfen hieher 74 ſtellen. Sie wrde aber jetzt meiſtens als bloße Samen ange⸗ ſehen, zu welchen die Deckſchuppe als Balg gehören ſoll. Die Flügelfrucht (Samara) der Ahorne beſteht aus zween verwachſenen Schläuchen. 2. Die Scheidengröpfe " beſtehen aus einem einzigen Blatt, welches in der Regel mehrere Samen enthält und an der innern oder Randnaht klafft, bisweilen auch an der äußern oder Mittelnaht. Sie ſind die Grundlage der pflaume oder Steinfrucht. Man unterſcheidet darnach a. Die Tute, ſonſt befonders Balg (Folliculus), wenn er ziemlich walzig iſt, und nur an der innern Naht klafft, wie bey den Ranunculaceen (Hahnenfuß, Gichtroſe, Ritter⸗ ſporn), Drehblumen (Sinngrün), Schwalbwurzen, Enzianen, Storchſchnäbeln, Malven. b. Die Hülſe (Legumen), wenn der Balg zuſammengedrückt iſt und an beiden Nähten klafft, oder weſentlich, wenn der Balg das ungerade Blatt eines Fiedergröpſes iſt, wie bey den Schmetterlingsblumen oder den eigentlichen Hülfenfrüchten: Bohnen, Erbſen, Wicken, Klee. Daher liegt die Hülſe immer zwiſchen den Kielen der Blume. Denken wir die vier fehlenden Hülſen hinzu, ſo würden die zwo neben der Fahne liegenden die kleinſten ſeyn, und alſo der Gröps ein Fiederblatt vorſtellen, verkehrt gegen die Blume ges richtet, wie dieſe gegen den Kelch. Die Verkümmerung nimmt von dem Kelch an zu. Bey dieſem ſind alle 5 Lappen faſt gleich ſtark, bey der Blume ſind die Kiele kümmerlich, manchmal verſchwunden; bey den Gröps alle geraden oder paarigen Hülſen. 3. Der Laubgröps beſteht auch mehrern dicht mit einander verwachſenen Bäl⸗ gen, welche mithin Scheidwände (Septa, Diſſepimenta) meiſt mit vielen Samen haben, und Capſel (Capsula) heißen. Die Capſeln theilen ſich, wie die Blumen, in zweyſeitige oder fiederartige, und vielſeitige oder runde. 1. Die zweyſeitigen beſtehen aus zween gegen einander gedrückten Bälgen, wovon der eine an der Fahne liegt, der 1 75 andere an dem Schifflein. Sie gleichen daher einem Schrank oder Kaſten. Bey den Fiedercapſeln verkümmert der innere Rand der Bälge oder die Scheidwand der Capſel, indem die ſamentragende Nippe nicht wirklich am Ende des Randes liegt, ſondern in der Einfaſſung oder Wand der Capſel, oder auf dem Boden Ders ſelben. Sie beſtehen eigentlich nur aus Halbbälgen und ſind die Grundlage der Beere. Sie finden ſich bloß bey Fiederblumen, den Lippen-, Rachen⸗ und Kreuzblumen, und ſcheinen wieder die Schläuche, Tuten und Hülſen zu wiederholen. a. Bey den Lippenblumen, wie Taubneſſel, Salbey, fo wie bey den Rauhblätterigen, wie Boretſch, verkürzt ſich jeder Balg und zieht ſich in der Mittelrippe ſo ein, daß er zwey Körner oder Nüſſe vorſtellt, je mit einem Samen. Es ſcheinen daher vier Bälge vorhanden zu ſeyn, wovon jeder einen Schlauch vorſtellt. — Schlauchcapſel, ſonſt unrichtig Nüßchen. b. Bey den Nachenblumen, wie Löwenmaul, Fingerhut, fo wie bey den Betäubenden, wie Erdäpfel, Taback, Bilſenkraut, verſchwindet der obere Theil der Scheidwand und der untere verwächst zu einer Art Kegel oder Kuchen Placenta), worauf die Samen liegen. — Tutencapfſel. c. Eudlich geſchieht es, daß die ſamentragenden Rippen der Bälge nicht am Rande ſelbſt liegen, ſondern zwiſchen dieſem Rand und der Mittelrippe, mithin Seitenrippen bilden, über welche hinaus der bloß häutige Blattrand oder nur die innere Hautfläche der Bälge die Scheidwand bildet, welche daher ſehr dünn iſt und oft ganz verſchwindet. — Hülſencapſel. Wenn nur zween Bälge mit einander verwachſen ſind, ſo hat ſie den Namen Schote (Siliqua) bekommen, wie bey den eigentlich ſogenannten Schotenpflanzen: Kohl, Senf, Täſchelkraut. Dieſe Schoten ſind gewöhnlich flach gedrückt, d. h. mit der Scheidwand parallel, und ſpringen auf eine eigenthümliche Art auf. Es lößt ſich nehmlich die Klappe eines jeden Balgs nicht in der Mitte der Scheidwand, ſondern an den Seitenrippen ab, und zwar zuerſt unten am Stiel, und rollt ſich auswärts herauf 76 bis zum Griffel. Die Rippen bleiben ſodann mit ihren Samen und der dünnen Scheidwand ſtehen, wie ein aufgefpannter Rah: men. Die Schote beſteht alſo nur aus zween Halbbälgen, Es gibt aber zuſammengeſetzte Schoten, welche nehmlich aus vielen Halbbälgen verwachſen ſind, und die Samen an mehreren Wandnähten tragen mit ſehr verkürzten oder ſelbſt fehlenden Scheidwänden, wie bey der Mohncapſel. 2. Endlich entſteht die vollkommene Eapfel aus mehr als zween Bälgen zuſammengeſetzt, deren Ränder ganze Scheid— wände bilden. Sie iſt rund oder kreiſelförmig, und beſteht meiſtens aus drey oder fünf Bälgen, jene bey den Streifen-, dieſe bey den Netzpflanzen. N Sie ſind die Grundlage des Apfels. Auch hier kommen wieder drey Unterſchiede vor. Es gibt nehmlich ſchlauchartige, tuten- und ſchotenartige. a. Bey den ſchlauchartigen Kreifelcapfeln verkümmern die Scheidwaͤnde und die Samen kommen auf einen Kuchen zu liegen, wie bey den Rachenblumen. Die Capſel öffnet ſich nur oben in ſo viele Spitzen als ſie Klappen hat, bisweilen in doppelt ſo viel. So bey Schlüſſelblumen, Nelken. Manche ſpringen ſogar büchſenartig auf, wie bey Gauchheil. f b. Bey den tutenartigen Kreiſelcapſeln ſind die Scheid⸗ wände vollſtändig und tragen die Samen an den Rändern in der Achſe, wie bey den Lilien, Tulpen u. ſ.w. Dieſes iſt das gewöhnlichſte Vorkommen. c. Die Kreiſelcapſel wird aber auch ſchotenartig, in⸗ dem die Samen an der Wand zu liegen ſcheinen, obſchon in Folge eines andern Baues, als bey den Schoten. Es geſchieht nehmlich, daß die Scheidwände zu lang wer— den, und ſich von der Achſe her in das Fach hineinrollen, ſo daß die Samen am Rande eines Flügels hängen, wie beym Stechapfel. | Ja die flügelförmigen Verlängerungen reichen bisweilen bis an die Wand der Klappen, und dann ſcheint es, als wenn die Samen an der Wand ſelbſt hiengen, wie bey den Kürbſen. 77 Bey einer ganz vollkommenen Capſel hängen die Samen längs der Ränder in der Achfe, wie bey Lilien, Lein, Nauten. Man kann die Scheidwände am beſten zählen, wenn man eine Capſel vor der Reife quer durchſchneidet. Dann ſieht man, daß jede Scheidwand aus den zween mit einander verwachſenen Stücken der an einander liegenden Bälge beſteht. Auswendig iſt jede Scheidwand durch eine Naht (Sutura) bezeichnet. 5 Das Stück der Capſel zwiſchen zwo Nähten heißt Klappe (Valva), Es gibt daher fo viel Fächer (Loculamenta), als es Klappen gibt. Man nennt darnach die Capſel zwey⸗, drey⸗ fächerig u. ſ.w. (Capsula bi-tri-locularis etc.). Drey Fächer zeigt die Winde, fünf die Jungfer in Haaren (Nigella). Die innern Ränder der Bälge oder Scheidwände ſtoßen bald ohne beſondere Verdickung an einander, wie im Gröpfe des Apfels; bald ſind ſie aber verdickt und mit einander zu einem Säulchen (Columella) verwachſen, wie bey der Nacht⸗ kerze, Alpenroſe, dem Weidenröschen. II. Die Kelchgröpſe ſind dicht von dem damit verwachſenen Kelch umgeben. Es gibt ſchlauchartige, tutenartige und capſelartige. 1. Die Kelchſchläuche enthalten entweder a. nur einen Samen — Futterale (Achaenium, wie bey den Kopfblüthen: Salat, Diſteln, Sonnenblumen; den Knopfblüthen: Scabioſen, Weberdiſteln; b. oder zween rundliche und aufrechte Samen neben ein⸗ ander — Zwieſchlauch (Polachaenium), wie bey den Sternpflanzen: Labkraut, Waldmeiſter, Fäͤrber⸗ rothe; c. oder zween längliche und ehrte Samen, herabhangend von der Spitze der geſpaltenen Randrippen — Höschen (Cre- mocarpium), wie bey den Doldenpflanzen: Kümmel, Kerbel, Fenchel, Möhren. 2. Die Kelchtute mit zween vielſamigen BR 204 den Steinbrechen, der China. 78 3. Die Kelchcapſel findet ſich bey den Narciſſen, Schwerd: lilien, Knabwurzen; der Haſelwurz, Oſterlucey, e bunt dem Weidenröschen. Klaffen (Dehiscentia). Der Gröps ſpringt auf verſchiedene Art auf. Zuerſt trennen ſich die Bälge an den Seiten, mit denen ſie an einander ge— wachſen find, d. h. in der Scheidwand (Capsula ſepticida). Dann trennen ſie ſich in der Achſe, wobey nicht ſelten ſich die innern Rippen ablöſen und als ein freyes Säulchen ſtehen bleiben. a Dann trennen ſich die innern Ränder jedes Balgs von einander, und die Bälge öffnen ſich ganz nach Art der Blätter, indem die innere Seite nach außen kommt. Bey andern trennen ſich die Klappen in den Nähten ab, und die Scheidwände bleiben am Säulchen hängen wie Flügel. Es kommt aber auch vor, daß die Bälge ſich in ihrer Mittelrippe oder Mittelnaht trennen (Capsula loculicida), wo⸗ durch das Blatt in 2 Hälften zerfaͤllt, und jede an dem * hängen bleibt. Manche Bälge berommen nur oben einen Spalt, wie 110 den Hahnenfüßen; mehrere Löcher bey der Mohncapſel. Es geſchieht auch, daß der Gröps ringsum nach der Quere aufſpringt und das obere Stück wie ein Deckel abfällt (Capsula eircumſeiſſa). Manche Gröpſe ſpringen auch gar nicht auf, ſondern ver⸗ faulen oder öffnen ſich erſt, wann ſie in die Erde oder in die Feuchtigkeit kommen, wie die Eicheln, Haſelnüſſe u. dergl. Verbildungen. Verbildungen kommen bey den Gröpſen gerade nicht Häufig vor; doch gibt es manche ſonderbare. | Vermehrung der Bälge hat man bemerkt bey Hahnenfüßen, Roſen und Enzianen. | Ausartungen 175 ſind noch ſeltener. Die Griffel werden bey gefüllten Blumen oft blumenblattartig, wie bey den Hahnenfüßen und Anemonen. 79 Bey der Schwerdlilie iſt das Ende des Griffels natürlicher Weiſe aue, e. Samen (Semen). Die Samen find geſchloſſene Blattknoſpen im Gröps, welche fhon den ganzen Pflanzenſtock im Kleinen enthalten, und deu⸗ ſelben erſt nach der Abſonderung vom Pflanzenleib in der Erde entwickeln. Dadurch unterſcheiden ſie ſich von andern Knoſpen und den Luftzwiebeln, als welche nicht in einem Groͤpſe vorkommen, keine Wurzel haben und ſich ſelbſt auf ihrem Standort ent⸗ wickeln können. a N Sie ſind das Wurzelartige in der Blüthe: denn ſie liegen im Finſtern wie die Wurzel, ſind vom Waſſer umgeben, beſtehen meiſt aus Schleim oder Mehl wie die Wurzeln, und treiben endlich Stengel, Blätter und Blüthen. 8 Ihre Geſtalt fällt ins Nunzlichr; ihre Conſiſtenz iſt derb; ihre Subſtanz mehlig. Sie haben alle möglichen Farben, auch die ſchwarze, welche bey andern Pflanzentheilen nicht vorkommt, außer etwa beym Holz, wie Ebenholz. Es gibt weiße, gelbe, rothe, braune, blaue, auch grüne Samen; doch ſind die letzten ſeltener. Endlich gidt es geſchäckte Samen von allen Farben und Zeichnungen. Die letztern ſcheinen ſich nach dem Verlauf der Spiralgefäße zu richten. Da die Samenſchale, wie es ſich 1 wird, nichts an⸗ deres als ein abgeſtorbenes Blatt iſt, ſo muß ihr Farbenwechſel mit den Herbſtblättern verglichen werden. Bey dieſen kommt auch die ſchwarze Farbe vor. RE Die Samen hängen nirgends anders als am Rande der Gröpsblätter. Da jedes Blatt zween Ränder hat, fo müſſen in jedem Balg wenigſtens zween Samen ſeyn. Findet ſich nur einer, ſo iſt der andere verkümmert. Oeffnet man einen Balg oder eine Hülfe, fo hängen die Samen reihenweiſe an beiden äußern Rändern ganz auf dieſelbe 80 Art, wie die Fiederblättchen am gemeinſchaftlichen Blattſtiel. Wenn ſich die Samen noch in der Hülſe ſelbſt öffneten, ſo wären ſie wirklich Fiederblättchen. Da die Samen nur verſchloſſene Blätter ſind, ſo gibt es auch nur dreyerley Samenarten, wie es nur drey Blattarten gibt, nehmlich Schuppenſamen, enen und Laub⸗ oder Netzſamen. 1. Die Schuppenſamen beſtehen aus einer einfachen Blattblaſe, worinn ele Mehlkörner liegen und keine anderen Blätter mehr. Man nennt fie daher Samen ohne Lappen (Semina acotyledonea), wie bey den Pilzen, Mooſen und Farren. | 2. Die Scheidenſamen beſtehen aus einer doppelten Blaſe, wovon man die innere Samenlappe (Cotyledon) nennt. Es ſind mithin Samen mit einem einzigen Samenlappen, der ſcheidenförmig iſt wie die Blätter — einlappige Samen (S. monocotyledonea), ehe bey den Gräſern, Lilien und Palmen. 3. Die Laubſamen beſtehen ebenfalls aus zwo Blaſen, wovon ſich aber die innere in zween Lappen trennt. Mean nennt fie daher z we y⸗ lappige Samen (S. dicotyledonea); beſonders deutlich bey den Bohnen, Haſelnüſſen, Eicheln, Obſtkernen u. ſ. w. Darauf gründet ſich auch die Eintheilung der Pflanzen in drey große Haufen, nehmlich in lappenloſe (Acotyledonen), in ein lappige (Monocotyledonen) und in zweylappige (Dicotyledonen). Banu des Samens. 1. Am beſten iſt der Bau des Samens zu erkennen bey den Zweylappigen, namentlich bey der Bohne. Sie beſteht zunächſt aus zwey Theilen, der Schale (Teſta) und dem Kern (Nucleus), welche das dicht eee ee Mehl enthält. Die Schale iſt gewöhnlich hart, glänzend, manchfaltig ge⸗ färbt, und beſteht aus zwo Lagen, der äußern, welches die 81 eigentliche Schale iſt, und der innern, welche nur ein ſchwaches braunes Häutchen vorſtellt, hier ſelbſt zweifelhaft. Zwiſchen beiden laufen die Spiralgefäße bald getrennt, bald durch Zell: gewebe verbunden, welches eine ordentliche Haut bildet, wie es hier der Fall iſt. Die Beſtandtheile ſind mithin wie bey jedem Blatt, eine äußere und eine innere Wand, und Zellgewebe mit Spiralgefäßen dazwiſchen. Bisweilen bemerkt man ſogar um die Schale noch ein dünnes Häutchen, welches alſo der Ober⸗ haut entſpricht. Der Kern beſteht aus zwey großen, mehligen, weißlichen Lappen (Cotyledonen), welche die ganze Schale einnehmen. Sie ſtehen einander gegenüber und ſind durch ſehr kurze Stiele mit einander verwachſen. N Aus der Mitte der verwachſenen Stiele geht nach unten eine kleine Spitze ab, welche das Würzelchen (Radicula) wird und auch ſo heißt, oder Schnäbelchen (Rostellum). Nach oben geht ein anderer Stiel ab, welcher ſich ſogleich in drey zarte Blättchen theilt, die Keimblätter oder das Blattfederchen (Plumula). | , Diefe Blätter treten beym Keimen zuerft aus dem Samen und der Erde hervor, und find die erſten Blätter des Stengels, der ſich aus ihrer Mitte verlängert und neue dreyzählige Blätter treibt fort und fort. Der Kern iſt daher der eigentliche Kei m Embryo), welcher beſteht aus einer Wurzel, zwey dicken Blät⸗ tern oder Samenlappen, einem Stengel und drey dünnen Blät⸗ tern, mithin ſchon eine ganze Bohnenpflanze iſt in Miniatur. Daher braucht man ſich nicht zu wundern, daß aus einem Samen wieder eine Pflanze erwächst, welche der Mutterpflanze ganz gleich iſt; vielmehr müßte man ſich wundern, wenn es nicht ſo wäre. Die Pflanze iſt nur ein ausgedehnter Samen. Breitet man den Keim mit ſeinen Blättern aus, ſo ſtellt er ein gefiedertes Blatt mit 5 Blättchen vor: unten die zween Samenlappen, oben zwey Keimblätter mit dem ungeraden am Ende. n | Betrachtet man nun die nierenförmige Bohne an ihrem ausgeſchweiften Rande; fo bemerkt man unten daran eine Okens allg. Naturg. II. Botanik . N 6 82 längliche Grube, den Nabel (Umbilicus), woran der Samenſtiel (Funiculus) ſaß, der am Nande der Hülſe hängen geblieben iſt. Er enthält ein Bündel Spiralgefäße, welches in die Samenſchale übergeht, ſich nach unten biegt, auf dem Rücken der Bohne her⸗ auf läuft, ſich unterwegs verzweigt, oben herum geht und ſich vorn bis gegen den Nabel verlängert, wo er endigt. An dieſer Stelle, zwiſchen dem Ende, nehmlich der Droſſelrippe, und dem Nabel liegt ein ſehr kleines Loch, wie mit einer Nadelſpitze ge⸗ macht: es heißt Samenloch (Micropyle). Auf dieſes Loch ſtößt die Spitze des Keimwürzelchens, und war daher wohl e eine Fortſetzung der Droſſelrippe, mithin der Schale. Denkt man ſich nun, daß das Samenloch die Stelle iſt, wo die Schale der Quere nach aufreißt, gleich dem Farren-⸗ oder Fiederblatt; ſo ſtellt ſie eine eingerollte Blattſcheide vor wie bey den Doldenpflanzen, und der Keim ſitzt auf ihrer Spitze wie die Fiederblätter auf der Blattſcheide oder dem Stiel. i Die ganze Bohne iſt daher ein eingerolltes Fiederblatt, wie das Blatt eines Farrenkrauts, wovon die Schale den untern, breitern oder ſcheidenartigen Theil (Phyllodium) bildet, in welchem ſeine Spitze mit den gefiederten Blättern oder der Keim noch einmal eingerollt iſt. Entwickelt ſich der Samen, ſo ſondert die innere Flaͤche der Schale nahrhafte Flüſſigkeit ab, welche der Keim nach und nach einſaugt, wodurch er ſich vergrößert. Das Würzelchen gliedert ſich ſehr früh von der Spitze der Droſſelrippe beym Samenloch ab, wie das Citronenblatt vom Stiel, lößt ſich endlich ganz, bleibt aber an der Schalenwand kleben, und entfernt ſich vom Samenloch, ſo wie die Schale wächst. Schneidet man eine unreife Bohne oder Erbſe durch, fo findet man fie mit Saft angefüllt und den Keim ganz frey am Rücken der Bohne liegen. Er. ſchwimmt nicht da- und dorthin, ſondern behält feine beſtimmte Richtung und Lage. Manchmal ſaugt er alle Flüſſigkeit ein und wird fo groß, daß er die ganze Schale ausfüllt, wie bey den Hülſenfrüchten, Schotengewächſen, Roſaceen und vielen andern. Es geſchieht aber auch, daß der Samen reift, eh aller 83 Saft aufgefogen und der Keim fo groß ift, daß er die Höhle ausfüllen könnte. Dann vertrocknet der Saft zu Mehl und umgibt den Samen bald ganz, bald wie eine Kappe, bald nur wie ein Schild u.ſ.w. Man nennt dieſen Abſatz Eyweiß (Albumen, Periſpermum). So iſt es ebenfalls bey vielen Pflans zen, namentlich bey Buchweizen, Hahnenfüßen, Schwerdlilien. Das Eyweiß iſt mithin kein organiſcher Theil des Samens, und hängt weder mit der Schale noch mit dem Keime zuſammen. N Wie die Samen in ihrer Geſtalt, Größe und Veſtigkeit ſehr von einander verſchieden ſind; ſo iſt es auch ihre Anheftung, Richtung und Lage im Gröps, und ebenſo die Lage, Geſtalt und Veſtigkeit des Keims und des Eyweißes. Iſt der Samenſtiel kurz, ſo kann ſich der Samen nur drehen, und ſteht daher bald aufrecht, bald verkehrt, bald quer. Iſt der Samenſtiel lang, ſo läuft er bald nach oben, und der Samen hängt vom Giebel des Gröpſes herunter; bald nach unten, bald ſeitwärts, bald zum Theil um den Samen herum uf. w., wodurch er begreiflicherweiſe vielerley Lagen und Rich⸗ tungen erhält. Daſſelbe gilt vom Keim und dem Eyweiß. Iſt er von demſelben eingeſchloſſen, fo heißt er central, wenn er ganz in der Mitte liegt: excentriſch, wenn er neben der Mitte liegt. Iſt wenig Eyweiß vorhanden, ſo kann er ſich auch wohl um daſſelbe herumbiegen, und dann heißt er peripheriſch, wie bey dem Spinat und der Nelke. Er ſelbſt iſt grad, krumm, ſpiral⸗ förmig u. ſ.w. Auch ſeiner Richtung nach in der Schale kann er, wie fchon bemerkt, ſehr verſchieden ſeyn. Steht das Würzelchen gegen den Nabel, ſo iſt er aufrecht; ſteht es von ihm ab, ſo iſt er um— gekehrt. In beiden Fällen heißt er geradwendig (homotro- pus). Es geſchieht aber auch, wie bey der Bohne, daß das Würzelchen ſammt der Spitze der Samenlappen oder der Keim— blättchen gegen den Nabel gebogen ſind, und dann heißt er zu— wendig (amphitropus); oder es ſind beide Spitzen vom Nabel abgewendet, und dann heißt er ab wendig (heterotropus). 6 * 84 Die Geſtalt und Lage der Samenlappen iſt ſehr verſchieden; gerad, krumm, gefaltet, gewickelt u.ſ.w. Sie enthalten über⸗ haupt Mehl, wie bey den Hülfenfrüchten, aber auch Oel bey den Kreuzblumen, Schleim bey den Mandeln. Sie zeigen, ſo bald ſie grün werden, Spaltöffnungen wie die Blätter. ö a Bey manchen Pflanzen kommen ſie aus der Erde hervor, wie bey den Bohnen; bey vielen andern aber bleiben ſie dar⸗ unter. In allen Fällen ſaugen ſie viel Waſſer ein; ihr Mehl wird flüſſig und geht in den Keim über. Dadurch werden ſie runzelig, vertrocknen und fallen meiſtens ab. Auf gleiche Art wird das Eyweiß eingeſogen. Das Nabel⸗ und Samenloch liegen bey den meiſten Samen neben einander, alſo am Grunde des Samens. So nicht bloß bey den Hülſenfrüchten, ſondern auch bey den Nelken und Kreuz⸗ blumen. Andere weichen ein wenig ab, nehmlich darinn, daß die Nabelſtelle der innern Samenhaut etwas von der äußern ab⸗ gerückt iſt, während bey den vorigen beide auf einander liegen: fo bey den Lilienartigen und Hahnenſußartigen. Es gibt aber auch Samen, bey welchen bloß der Nabel am Grunde liegt, das Samenloch aber gegenüber am Gipfel, So iſt es am Kern der Wallnuß und einigen andern. In dieſem Falle bildet alſo die Samenſchale eine Knoſpenblaſe, welche nicht quer unten am Rande, ſondern oben am Gipfel aufreißt. i Bey den Nadelhölzern ſind die Cotyledonen, meines Erachtens, mit einander verwachſen, und bleiben wie eine Kappe auf den Keimblättern ſitzen. Man ſieht dieſe für Samen⸗ lappen an, und nennt daher dieſe Pflanzen viellappige (Polycos tyledonen). . 2. Bey den Scheidenpflanzen oder Monocotyledonen, wie Gräſern, Lilien und Palmen, ſpalten ſich die Blätter nicht ganz, ſondern umfaſſen mit ihrem untern Theile den Sten⸗ gel ganz frey. Dieſer Stengel iſt aber ſelbſt nur eine Scheide, in welcher wieder eine Scheide ſteckt u.f.f. Da nun der Samen nichts anders als eine verkleinerte Pflanze iſt; ſo ſtellt er auch 85 hier nichts anderes als eine Scheide vor, welche aber geſchloſſen bleibt und noch eine Scheide enthält, nehmlich den Keim. Dieſer kann mithin keine Seitenblätter haben, und heißt daher einlappig, und die Pflanzen nach ihm Monocoty⸗ ledonen. 0 I Laͤßt man ein Weizenkorn keimen, fo reißt es unten auf und läßt das Würzelchen heraus, ſo daß der untere Theil des Korns einen Ring darum bildet, welcher die eigentliche Blatt— ſcheide vorſtellt. | Gleich über dem Ning öffnet ſich das Korn an der Seite und läßt ein ſpitziges Blatt heraus, welches das Keimblatt iſt. Der Ning ſtellt mithin die ſehr kurze Scheide des Blattes vor, und der übrige größere Theil des Korns das Blatt ſelbſt oder die Fläche deſſelben, welche zwiſchen ihren beiden Wänden das Mehl enthält, und mithin der eigentliche Samenlappen iſt, nicht das Eyweiß, wofür es Viele anſehen. Oben am Ring, dem Korn gegenüber, alſo da, wo das Keimblatt heraus kommt, ſteht eine kleine Spitze oder Schuppe, welche man Dotter (Vitellus) nennt, indem man glaubte, der Pflanzenſamen wäre gleich dem thieriſchen Ey, und enthielte auch alle deſſen Theile. Das Keimblatt enthält oder entwickelt wieder andere Schei— den in ſich, welche nach und nach heraustreten, ſo wie ſie ſich an der Spitze öffnen. Es ſind die gewöhnlichen Blätter. g pi 3. Was die ſogenannte Blüthe oder Frucht der blumen loſen Pflanzen oder Acotyledoneu betrifft, fo bin ich in ihrer Deutung ganz von der allge⸗ meinen Meynung abgewichen, und habe gezeigt, daß es daſelbſt eben ſo wenig eigentliche Früchte oder Gröpſe gebe, als Blumen oder Staubfäden, oder daß wenigſtens das, was man Frucht nennt, wirklich nichts weiter ſey als Samen, und die ſogenann— ten Samen nichts anderes als Eyweißmehl. (Naturphiloſophie 1810. S. 141. Lehrbuch der Naturgeſch. II. Botanik. 1825. S. 9.) a Bey dieſen Pflanzen, wo es keine ſelbſtſtändigen Blätter gibt, beſtehen die Samen bloß aus einer Haut oder der Schale 86 ohne Samenblaͤtter; ſind aber ausgefüllt mit Mehlkörnern, welche mithin dem Eyweiß entſprechen. Dieſe Samen beſtehen daher eigentlich bloß aus der Schale, ohne Blätter, und es fehlt ihnen nicht bloß das, was man Samenlappen (Cotyledonen) nennt, ſondern auch der ganze Embryo. Dieſe Eyweißkörner hat man mit Unrecht Samen genannt, ſpäter beſſer Keimpulver (Sporae). Die Schale um dieſe Körner nannte man Capſel, ebenfalls mit Unrecht, da ſie wirklich nichts anderes iſt, als die Samen⸗ ſchale oder die Schale des Keimpulvers (Sporangium). a. Bey deu Farrenkräutern liegen in der Regel die Samen auf dem Rücken des Laubes, woraus folgt, daß es ſelbſt kein Blatt iſt, ſondern nur ein breit gewordener Stengel. Die Samenſchalen oder die fogenannten Capſeln liegen in Haufen (Sorus) beyſammen, und find von dem ſogenannten Schleyer (Indusium), einem dünnen, durchſichtigen Häutchen bedeckt, welches alſo die Stelle der Capſel oder des Balgs ver⸗ tritt. Es reißt bald in einem Spalt, bald ausgezackt auf, und läßt die Samen oder Capſeln herausfallen. Dieſe ſind ſo klein, daß man ſie kaum durch eine Glaslinſe deutlich erkennen kann. Sie ſind kurz geſtielt, und der Stiel verlängert ſich über den Rücken der Schale, wie ein gegliederter Faden, alfo in Geſtalt eines Nings (Annulus), bis wieder zu ſeinem Grunde, wo die Schale nach der Quere aufreißt; alſo ganz wie die Bohne an ihrem Samenloch, oder wie eine ein⸗ gerollte Blattſcheide an ihrem Grunde. Das Laub, oder viel⸗ mehr der Wedel der Farrenkräuter iſt auf ähnliche Art einge⸗ rollt, und reißt und öffnet ſich auf gleiche Weiſe. Die Samen⸗ ſchale iſt mithin nur ein Farrenwedel in Miniatur. Das Keimpulver oder die Eyweißkörner fallen auf den Boden, ſchwellen an, werden breit, zerreißen, und der Innhalt verlängert ſich unmittelbar in das Laub oder den Wedel. b. Bey den Mooſen entſtehen oben am Stengel, in einem Weißen von Blättchen, 87 mehrere ſogenannte Früchte, wovon aber nur eine auf einem langen Stiel oder Borſte (Seta) auswächst, indem die andern verkümmern. Sie ſind noch mit dünnen, durchſichtigen Faͤden (Paraphyfae) umgeben, welche man für Staubfäden angeſehen hat, obſchon ſich keine Spur von Staubbeuteln zeigt. Die Frucht iſt viel größer als bey den Farrenkräutern, oft ſo groß wie eine Erbſe, und theilt ſich quer über der Mitte, ſo daß der obere Theil wie ein Deckel abſpringt. Man nennt ſie daher Büchſe (Theca f. Pyxidium). Aus dem Nande des untern Theils der Büchſe erheben ſich auswendig Zähne, innwendig zarte Fäden aus Zellen beſtehend, welche ſehr leicht feucht und trocken werden, und deßhalb ſich hin und her krümmen. Man nennt fie Wimpern (Lilia). Sie richten ſich nach der Zahl 4, find aber meiſtens ihrer 16 oder 32. Mitten in der Büchſe ſteht ein hohles Säulchen, welches bald ganz durchgeht, bald verkürzt iſt. Um die Büchſe herum liegt ein feines Häutchen, welches am Grunde abreißt, ſich zerſchlitzt und mit dem Deckel abfällt. Es heißt Mütze (Calyptra), ſtellt wahrſcheinlich den Balg oder die Capſel vor, und entſpricht mithin dem Schleyer der Farren. Die Büchſe und das Säulchen ſind mit ſehr feinem Staub angefüllt, dem Keimpulver, ohne alle Anheftung. Es 5 meh nur abgeſondert oder ausgeſchwitzt. Jedes Stäubchen zerreißt und verwandelt ſich hehe in Wurzel und Stengel, ohne alle Samenlappen. c. Bey den Flechten (Lichenes) ſind die Gröpſe nichts anderes als dicht an einander liegende Röhren oder Schläuche, theils auf, theils in dem Stock (Thal- lus), welche unmittelbar das Keimpulver einſchließen. Auch findet man zerſtreut überall im Stocke Körner wie Keimpuloer, von denen man aber nicht weiß, ob ſie ebenfalls keimen, was indeſſen ſehr wahrſcheinlich iſt. d. Bey den Tangen (Fuei) N liegen die Gröpſe ganz im Stock verborgen, und beſtehen meiſtens aus einer Wand von langen und gefärbten. Zellen, * 88 innerhalb welcher Wand das Keimpulver liegt. Manchmal ſcheinen auch bloß große Zellen ſich abzulöſen und geradezu fort— zuwachſen. In den Schläuchen der Waſſerfäden (Confervae) liegen unmittelbar Körner, welche heraustreten und fortwachſen. e. Bey den Pilzen Fungi) N ſteckt das Keimpulver ebenfalls in langen, dicht an einander liegenden Schläuchen, welche bey den Blätterpilzen Blätter unter dem Hute bilden. Bey den Morcheln liegen ſie auswendig auf dem Hut. Der Schimmel (Mucedo) trägt Bläschen mit Keimpulver. Auch findet man zerſtreut, wie bey den Flechten, einzelne Körner in der Subſtanz oder neben den Schimmelfäden. Ob es auch Keimpulver iſt, weiß man nicht. Der Brand (Uredo) beſteht aus loſen Bläschen mit Kör— nern, welche ſich wieder in ähnliche Bläschen verwandeln. Vergleicht man nun dieſe Fruchttheile mit einander und denen der Blumenpflanzen; ſo ergibt es ſich, daß die ſogenannten Capſeln der Farren und Mooſe eigentlich die Samen ſelbſt ſind, die aber ſtatt eines Keims nur Eyweißkörner abſondern, welche im Stande find, die Gattung fortzupflanzen. Daß nur die Farren und Mooſe eine Spur von Capſel haben im Schleyer und in der Mütze. Bey den Flechten und Tangen vertritt das e des Stocks die Stelle der Capſel. Bey den Waſſerfäden und den Schimmeln ſind die Zellen ſelbſt die Samenſchale, welche nicht einmal von andern Zellen oder einer Andeutung von Capſel umgeben iſt. Auch hier zeigt es ſich wieder, daß das Wachsthum der Pflanze in einer beſtändigen Sonderung der Gewebe, Syſteme und Organe beſteht. Zuerſt iſt ſie nichts anderes als eine Zelle mit Körnern, und dieſe Zelle iſt zugleich Samenſchale, und die Körner find Keimpulver, wie bey dem Brand und den Waſſer— fäden. Weder Blätter, noch Stengel, noch Wurzel ſind abge⸗ ſondert vorhanden. Dann ſondern ſich gewiſſe Zellen ab als Samen mit 89 Keimpulver, und die andern bilden den Stock zur Ernährung, wie bey den Pilzen. Man kann hier einen Stengel unterſcheiden mit ſchwachen Würzelchen, aber noch keine Blätter. Daher könnte man ſagen, ſie beſtänden bloß aus vielen Samen in einer noch nicht indi— vidualiſierten Capſel, nehmlich dem Stock. Bey den Tangen ſondern ſich wenigſtens die Samen in einzelne Haufen, und der ziemlich wurzelloſe Stock fängt an durch ſeine grüne Farbe zur Blattantur ſich hinzuneigen. Bey den Flechten iſt die Sonderung noch deutlicher, weil die Samen ſich bey manchen ſchon frey auf der Oberfläche zeigen und eine andere Farbe haben. Auch fängt der Stock an, ſich in Stengel und Wurzel zu trennen, und durch ſeine oft grüne Farbe an die Blätter zu erinnern. Uebrigens kann man den Stock der Flechten und der Tange, gleich wie bey den pitzen, noch als eine gemeinſchaftliche Capſel betrachten. Bey den Mooſen und Farren hat ſich Samen und Capſel ausgeſchieden und ſich ſelbſtſtändig vom Stocke getrennt. Mit dieſer Trennung haben auch die Blätter angefangen, ſich vom Stocke abzuſondern, wodurch zuerſt ein wahrer Stengel mit Wurzeln entſtanden iſt. Da ſich hier eine Capſel findet, ſo könnte man den Stock als Blume und Kelch betrachten. Die niedern Pflanzen ſtellen demnach in gewiſſer Hinſicht nur die Blüthentheile vor, welche aber nicht bloß das Gefchäft der Fortpflanzung über ſich haben, ſondern auch das der Er⸗ nährung und des Wachsthums. 2. Frucht. Die Frucht iſt die Verſchmelzung der Blüthentheile, wovon einer fleiſchig geworden iſt. In der Frucht concentriert ſich die ganze Kraft der Pflanze, und es ſammeln ſich darinn alle ehemiſchen Stoffe, welche vorher im ganzen Stocke zerſtreut und mit Waſſer verdünnt waren. Das mit ſolchen Stoffen angefüllte Zellgewebe heißt vorzugsweiſe Fleiſch, und hat ſeine Beſtimmung über die Pflanze hinaus in das höhere Reich, indem es den Thieren oder den Menſchen zur 90 Nahrung dient, und ſich alſo in wirkliches Fleiſch verwandelt. Die Früchte können meiſtens roh verzehrt werden, und ſind daher gleichſam ſchon von der Natur zubereitet. Die andern Nahrungs⸗ mittel dagegen aus dem Stocke bedürfen gewöhnlich der Zuberei— tung durch das Kochen, welches eine künſtliche Nachahmung des Reifens der Früchte iſt. Da die Blüthe nur aus drey Haupttheilen beſteht, nehmlich dem Samen, dem Gröps und der Blume, ſo kann es auch zu⸗ nächſt nur dreyerley Früchte geben, je nachdem ein oder der andere dieſer Theile fleiſchig wird, d. h. ein Uebergewicht an chemiſchen Stoffen bekommt, während die andern mager bleiben. Es kann aber auch eine Geſammtfrucht geben, wenn nehm— lich alle Theile der Blüthe, ſammt dem Kelche, mit einander vereinigt bleiben. Auf dieſe Weiſe bekämen wir 4 Arten von Früchten. Es kann der Same fleiſchig oder unverhältnißmäßig groß werden; ebenſo der Gröps, die Blume und der Kelch. 1. Die Samenfrucht wird diejenige ſeyn, worinn der Samen ſehr groß und mehlig wird, während die andern Theile verkümmern oder vertrocknen, wie bey der Haſelnuß, Eichel, Caſtanie u. ſ. w. 2. Die Gröps frucht wird entſtehen, wenn die Hülle, welche die Samen einſchließt, dick, ſaftig und fleiſchreich wird, wie bey den Kirſchen und Pflaumen, Piſtacien, Mangoſtanen. 3. Blumenfrucht will ich diejenige nennen, welche in allen ihren Theilen zart und fleiſchreich wird, ſowohl außerhalb als innerhalb des Gröpſes, ſo daß man ſie ganz verſchlucken kann, wie bey den Beeren. 4. Wird endlich ſelbſt der Kelch fleiſchig, ſo entſteht eine Geſammtfrucht, wie beym Apfel. Auf dieſe Weiſe beruht jede der vier Früchte auf einem beſondern Organ. Die Nuß auf dem Samen. Die Pflaume auf dem Gröps. Die Beere auf der Blume. Der Apfel auf dem Kelch. 9 a. Samenfrucht oder Nuß (Fux). Die Nuß iſt ein einfamiger, vertrockneter oder verholzter Gröps. Wie früher gezeigt, haben alle Bälge wenigſtens zween Samen, nehmlich einen an jedem Rande. Es geſchieht aber bey vielen Pflanzen, daß einer der Samen die Oberhand bekommt, ſehr groß und mehlig wird und den oder die anderen verdrückt, wie es deutlich bey der Roßcaſtanie zu ſehen iſt. Er füllt dann für ſich allein den ganzen Gröps aus, und zieht alle Nahrung dermaaßen an ſich, daß auch der Gröps ganz verkümmert und haut oder holzartig wird. Man kann hieher drey Stuffen unterſcheiden. Umſchließt der Gröps den Samen wie eine Haut, welche dicht damit verwachſen iſt, wie bey den Gräſern oder dem Weizenkorn, ſo nennt man dieſe Frucht Korn. Wird aber der Gröps hart und lößt ſich vom Samen oder Korn ab, wie es beym Sauerampfer, Spinat, Hanf, den Neſſeln u. dergl., auch beym Baldrian und Wegerich der Fall iſt; ſo nennt man dieſe Art von Frucht Schlauchfrucht oder Nüß⸗ lein. Man kann den Schlauch oder das Korn als die Grund— form der Nuß betrachten. Endlich umgibt nicht bloß der Gröps den Samen, ſondern auch der Kelch, ſo daß beide dicht mit einander verwachſen und holzartig werden, wie bey der Eichel, Buche, Caſtanie und der Haſelnuß. Das iſt die eigentliche Nuß. Daher theilen ſich wahrſcheinlich die Nüſſe ab je nach den verſchiedenen Gröpſen, oder nach den Früchten, denen ſie ähn— lich werden. Die Schlauchnuß wäre die mit einem bloß vertrockneten, einfächerigen Gröps, wie der ſogenannte Samen des Sauer— ampfers, der Neſſeln, des Hanfs. Die Hülſen⸗ oder Pflaumennuß wäre diejenige, welche einen zweyklappigen Gröps hat. Die Capſel⸗ oder Beerennuß, welche mehrfächerig wäre, wie die dreyknöpfige Nuß der Wolfsmilcharten. Endlich die Kelch» oder Apfelnuß, welche vom vertrockneten Kelche bedeckt wäre, wie die Haſelnuß und die Caſtanie. Beym Keimen dieſer Früchte vermodert die häutige Schale und reißt ziemlich unregelmäßig auf; die holzige Schale dagegen ſpaltet ſich meiſtens am Gipfel, und die Keimblätter ſo wie das Würzelchen wachſen heraus. b. Gröpsfrucht oder Pflaume (Drupa). Die Pflaume iſt ein wenigſamiger Gröps mit verholzter innerer Wand und fleiſchigem Zellgewebe. Die Pflaume iſt eigentlich eine Nuß von Fleiſch umgeben, und hat meiſtens den Bau der Hülfe, welche nur einen und den andern Samen einſchließt. j Die innere Lage oder Haut der Hülfe wird hier allein Holz oder ſteinartig; die äußere dagegen verwandelt ſich in ein zartes Häutchen. Dazwiſchen wird das Zellgewebe ſehr ſaftreich und entfernt beide Wände der Hülfe weit von einander. An der äußern Haut einer Zwetſche kann man ſehr deutlich die zwey Nähte unterſcheiden, wie bey der Bohnenhülſe. Man kann daher die Hülſe überhaupt als die v. der Pflaumen anſehen. Bey der Nuß iſt der Samen in der Regel nur einzeln; bey der Pflaume fängt er ſchon an ſich zu vermehren, überſteigt aber ſelten die Zahl 2. In beiden Früchten gehören mithin die Samen zu den großen; bey den folgenden ſind ſie meiſtens zahl⸗ reich und daher klein. . Die Pflaumen theilen ſich wohl auch ein wie die Nüſſe. Es ſind entweder Schlauch- oder Nußpflaumen, wenn der einfächerige Stein ſich nicht in zwey Klappen ſpaltet, wie bey der Brombeere. Hülſen⸗ oder eigentliche Pflaumen, wenn ehe der Fall iſt, wie bey den Kirſchen. Capſel⸗ oder Beerenpflaumen, wenn: der Stein mehrfächerig iſt, wie bey der Cornelkirſche. N Kelch⸗ oder Apfelpflaumen, wenn ber Stein mit einem fleiſchigen Kelche bedeckt iſt, wie bey der Wallnuß. 93 e. Blumenfrucht oder Beere (Bacca), Die Beere ift ein vielfamiger, durchaus weicher Gröps, ſowohl zwiſchen ſeinen Wänden als in den Fächern mit Saft angefüllt. Da ſie meiſt vielfächerig iſt, oder als ſolche betrachtet wer⸗ den kann, und alle Häute dünn und weich ſind; ſo kann man die Capſel mit verkümmerten Scheidwänden, alſo die Schote, als ihre Grundform betrachten. Es iſt nicht immer leicht, die Beere von der Pflaume und vom Apfel zu unterſcheiden; wenigſtens werden noch viele Früchte als Beeren aufgeführt, welche zu jenen gehören, namentlich die— jenigen zu den Aepfeln, welche mit dem Kelche bedeckt ſind. Sie laſſen ſich daher noch nicht gehörig ordnen. Ueberhaupt bin ich über die Eigenthümlichkeit und Bedeutung dieſer Frucht noch nicht ſicher. Ich nehme ſie als Blumenfrucht an, obſchon nicht jede Beere mit einem Bluſttheil bedeckt iſt, und vielleicht die Kelchfrucht dieſen Titel haben ſollte. Die Claſſen des Pflanzens ſyſtems ſcheinen jedoch die Trennung der Beere und des Apfels zu verlangen. Die Zukunft wird darüber entſcheiden. Vielleicht laſſen ſich die Beeren auch in 4 Abtheilungen bringen. Schlauch» oder Nußbeeren könnten diejenigen ſeyn, die nur einen Samen enthalten, wie etwa die Miſtel. Hülſen⸗ oder Pflaumenbeeren diejenigen, welche einige Samen enthalten, wie beym Kreuzdorn und Sumach. Schoten⸗ oder eigentliche Beeren die ganz weichen, mit vielen Samen oder mehreren Fächern, wie die Weinbeeren, Citronen. Apfelbeeren endlich die vielſamigen, mit einem Kelch über— zogenen, wie die Myrten, Granatapfel. d. Kelchfrucht oder Apfel (Pomum), Sind Capſeln mit vollkommenen enen vom fleiſchigen Kelch bedeckt. i Die vier Apfelſtuffen wären etwa: 9 Der Schlauch- oder Nußapfel diejenige Frucht, welche nur ein und das andere Korn einſchließt, wie bey den Dolden— pflanzen. g Der Hülſen⸗ oder Pflaumenapfel diejenige, deren Kelch ſteinige Bälge einſchließt, wie bey den Miſpeln. Schoten⸗ oder Beerenapfel diejenige, bey welcher die Scheid— wände weich bleiben und 8 Samen tragen, wie bey den Kürbſen. Der Capſel⸗ oder eigentliche Apfel diejenige, welche volle kommene Scheidwände mit Achſenſamen hat, wie bey dem ge— meinen Apfel und der Birne. ' Sinn:; über Pflanzen- Anatomie Nehemias Grew, the Anatomy of Vegetables. London. 1671. - (Miscell. nat. cur. Dec: I. Ann. 8.) ai An Idea of a phytological History of roots. 1673. 8. (Miscell. nat. cur. Dec. I. Ann. 9 & 10.) Ejusdem, the Anatomy of Trunks. 1675. 8. Ejusdem, the Anatomy of Plants. 1682. Fol. tab. 83. Hauptwerk. Marcellus aD e e Anatome plantarum. 1675. Fol, tab. 39 & 54. Gleichen, genannt Rußworm, das Neueſte aus dem Reiche der Pflanzen. 1764. Fol. Hill, the Construction of Timber. 1770. 8. Joh. Hedwig, Fundamentum Historiae muscorum. 1782. 4. Ejusdem, de fibrae vegetabilis et animalis ortu. 1789. 4 J. Gaertner, de Fructibus et Seminibus Plantarum. 1788. I. II. 4. Fig. C. Gaertner, Suppl. carpologica. 1808. 4. Fig. Medicus, Beyträge zur Pflanzen⸗Anatomie. 1799. 8. Mirbel, Essay sur l’Anatomie des Vegetaux. 1800. 4. Ejusdem, Traité d' Anatomie et de Physiologie végétale. 1802. 8. Bernhardi, Beobachtungen über Pflanzengefäße. 1805. 8. L. Treviranus, vom innwendigen Bau der Gewächſe. 1806. 8. U 95 C. Rudolphi, Anatomie der Pflanzen. 1807. 8. Hg. Link, Grundlehren der Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen. 1807. 8. A. du Petit-Thouars, Essay sur T Organisation des Plantes. 1807. 8 Mirbel, Exposition et Defense de ma Theorie de l’Organisation vegetale. 1808. 8. K. Sprenigel, von dem Bau und der Natur der Gewächſe. 1812. 8. Moldenhawer, Beyträge zur Anatomie der Pflanzen. 1812. 4. Kieser, Memoire sur l' Organisation des Plantes. Haarlem. 1818, 4. Fig. Deſſelben Phytotomie. 1815. 8. Petit-Thouars, Histoire d'un morceau de bois. 1815. 8. Dutrochet, Recherches anatomiques sur la structure des Vege- taux. 1829. 8. G. Biſchoff, die cryptogamiſchen Gewächſe. 1828. 4. Mohl, über den Bau der Ranken- und Schlingpflanzen. 1827. 4. Derſelbe, über die Poren des Pflanzen-Zellgewebes. 1828. 4. Ejusdem, de palmarum structura (in Martii opere). Meiy en, Phytotomie. 1830. 8. Link, anatomiſch⸗botaniſche Abbildungen. 1837. Fol. Allgemeine Schriften f über den Pflanzenbau. Linnaeus, Fundamenta botanica. 1736. 12. Ejusdem Philosophia botanica. 1751. 8. Rouſſeau, Botanik für Frauenzimmer. 1781. 8. Batſch, Anleitung zur Kenntniß der Gewächſe. 1787. 8. Batſch, Botanik für Frauenzimmer. 1795. 8. Willdenows Kräuterkunde. 1792—1810. Sechste Ausgabe von Link. 1821. 8. Hayne, botaniſche Kunſtſprache. 1799. 4. Fig. Kurt Sprengel, Anleitung zur Kenntniß der Gewächſe. 1802. 8. Zweyte Ausgabe. 1817. De Candolle's theoretiſche Anfangsgründe der Botanik. 1814. 8. Mirbel, Elémens de Physiologie vegetale et de Botanique. 1815. 8. Fig. C. Nees von Eſenbeck, Handbuch der Botanik. 1820. 96 5 Tuspin, Iconogräphie des Vegetaux. 1820. . C. H. Schultz, die Natur der lebenden Pflanze. 1823. I. II. 8. Link, Elementa philosophiae botanicae. 1824. 2. 8. Ed. 1837. De Candolle, Organographie vegetale. 1827. 8. Ueberſetzt von Meisner. Agardh, Lehrbuch der Botanik. 1829. 8. (Ueberſetzt aus dem Schwediſchen.) t G. Biſchoff, Handbuch der Terminologie. 1830. I—IV. 4. Fig. Metamorphoſe der Pflanzen. Linnaeus, Metamorphosis plantarum. 1755. (Amoenit. acad. IV.) — — Prolepsis plantarum. 1760. ibid. VI. Fr. Wolff, Theoria generationis. 1759. ed. II. 1774. 8. Göthe, Verſuch, die Metamorphoſe der Pflanzen zu erklären. 1790. 8. Oken, Naturphiloſophie. 1810. II. 8. Geſchichte. Kurt Sprengel, Geſchichte der Botanik. 1807 u. 1817. I. II. 8. Schultes, Grundriß einer Geſchichte der Botanik. 1817. 8. Frau Genlis, Botanik der Geſchichte. I. II. 1813. 8. Dierba ch, Flora mythologica. 1833. 8. Deſſen Flora apiciana 1831. 8. * Literatur. Seguier, Bibliotheca botanica, 1740., opera Gronovii. 1760. 4. A. Haller, Bibliotheca botanica. 1771. I. II. 4. Bücherſammlung zur Naturgeſchichte von Kobres. 1782. I. II. 8. Brünnich, Lit. danica scient. nat. 1783. 8. Baldinger, über Literär⸗Geſchichte der Botanik. 1794. 8. Dryander, Catalogus bibl. hist. nat. Banksii. 1797. 8. Reufs, Repertorium commentationum a societatibus etc. II. bota- 'nica. 1802. 4. Erſch, Literatur der Naturkunde. 1828. 8. Winther, Lit. Sc. rer. nat. in Dania etc. 1820. 8. U 97 II. Die Pflanzen⸗Chemie handelt von den Stoffen der Pflanzen und ihren wechſel⸗ ſeitigen Verbindungen oder Proceſſen. Es kann hier nur eine gedrängte Darſtellung davon gegeben werden. 1. Pfanzenſtoffe. In den Pflanzen kommen ſchon viele eigenthümliche Stoffe vor, welche ſich im Mineral-Reich noch nicht finden, und zwar meiſtens ſolche, welche aus mehr als zween einfachen Stoffen beſtehen, wie Sauerſtoff, Kohlen-, Waſſer⸗ und Stickſtoff. De Candolle und L. Treviranus haben in ihren Pflanzen ⸗Phyſtologien eine fo fleißige und einſichtsvolle Zus ſammenſtellung der Stoffe gegeben, daß ich dieſelbe als Grund— lage benutzen, jedoch nach meiner Art ordnen werde. Bey den Beſtandtheilen und den chemiſchen Proceſſen folge ich Löwigs Chemie der organiſchen Verbindungen. 1839. J. Die Stoffe verbinden ſich immer in beſtimmten Mengen mit einander. So beſteht dem Gewichte nach Waſſer aus 1 Theil Waſſerſtoff und 8 Sauerſtoff, Kohlenſäuree — 6 — Kohlenſtoff — 16 — Salpeterſäure — 14 — Stickſtoff — 40 — Schwefelſäure — 16 — Schwefel — 24 — Wenn mehr oder weniger Sauerſtoff an einen andern Grund— ſtoff tritt, jo geſchieht es nicht in gleichgültiger Menge; ſondern immer in einem beſtimmten Verhältniß zu ſeiner Menge in einer andern, ja in allen Verbindungen, alſo nicht in fortlaufenden, ſondern in Stuffenzahlen. So treten z. B. an eine gleich— bleibende Menge Stickſtoff nicht 1, 2, 3, 4 Theile Sauerſtoff, ſondern etwa zweymal, dreymal ſo viel, als in der ſchwächſten Verbindung vorkommt. Es enthält Stickſtoff⸗Orydul 14 Stickſtoff und 8 Sauerſtoff, Stickſtoff⸗Oxyd 14 — — 16 — alſo 2mal 8, Salpeterichte Säure 14 — — 24 — — 3mal 8, Salpeterige Säure 14 — — 32 — — 4mal 8, Salpeter⸗Säure. 14 — — 40 — — 5mal 8. Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 7 98 Jede höhere Verbindung bekommt demnach Smal mehr Sauerſtoff als die zunächſt ſchwächere, fo daß jede als eine mehrfache Verbindung der vorhergehenden zu betrachten iſt. Dieſe Stickſtoff⸗Verbindungen 5 demnach im Verhältniß wie 1, 2, 3, 4, 5. Ebenſo enthält das Kohlenſtoff⸗Oryd 6 Kohlenſt. und 8 Sauerſtoff, die Kohlen-Säure 6 — — 16 Sauerſt., alſo 2mal 8, die ſchwefelichte Säure 16 Schwefel — 8 — die ſchwefelige Säure 16 — — 16 — alſo 2mal 8, die Schwefel-Säure 16 — — 24 — — 3mal 8. In allen dieſen Verbindungen ſind alſo 8 Theile Sauerſtoff als 1 Verhältnißtheil zu betrachten, welcher ſich vervielfältiget, und daher kann man ſagen: das Waſſer beſteht aus 1 Ver⸗ hältnißtheil Waſſerſtoff und 1 Verhältnißtheil Sauerſtoff, wor⸗ unter man dort nur 1 Gewichtstheil, hier 8 verſteht. Beym Kohlenſtoff ſind 6 Gewichtstheile gleich 1 Verhältnißtheil; beym Stickſtoff machen 14 Gewichtstheile 1 Verhältnißtheil, beym Schwefel 16 u. ſ. w. un So beiteht das Stickſtoff⸗Oxydul aus 1 Bthl. Stickſtoff und 1 Vthl. Sauerſt. G0) das Stickſtoff-Oryd — 1 — — —2 — — (16), die Salpeter-Säure — 1 — — —5 — — (40). Wenn ſich die Stoffe in beflimmten Gewichtstheilen vers binden, ſo müſſen ſich wenigſtens die Luft⸗ oder Gasarten auch in beſtimmten Maaßen oder Raumtheilen verbinden. So entſteht z. B. Waſſer aus einem Maaß Sauerſtoff⸗ gas und 2 Maaß Waſſerſtoffgas; Ammon aus 1 Maaß Stickgas und 3 Waſſerſtoffgas; Salmiak aus 1 Maaß Ammon und 1 Maaß e Salzſäure; ſchwefelige Säure aus 1 Maaß Sauerſtoffgas und 1 Schwefeldampfen; Schwefelſäure aus 1 Maaß eee und 2 gas⸗ förmiger ſchwefeliger Säure; 99 geſchwefeltes Waſſerſtoffgas en aus 1 Waſſerſtoffgas und 1 Schwefeldämpfen. Wenn man das Gewicht der Luft ſetzt auf 1000, fo wiegt das Sauerſtoffgas .. 1111, das Stickgas. . . . 972, das Wafferftoffgas .. 69. Noch iſt zu bemerken: Wenn in der Folge die angegebenen Procente nicht ganz mit den Verhältnißtheilen übereinſtimmen; ſo kommt es daher, daß die Zerlegungen nicht ſo genau ſeyn können, wie die Berechnungen. Die letzteren ſind daher die richtigen. | Die in den Pflanzen vorkommenden Stoffe theilen ſich in organiſche und unorganiſche. A. Unorganiſche Pflanzenſtoffe. Dieſe theilen ſich wieder in Urſtoffe, in Elemente und in Mineralien. a. Urſtoffe. Es gibt nur vier Stoffe, welche in der ganzen Natur ver⸗ breitet ſind, und aus denen alle Materien zuſammengeſetzt zu ſeyn ſcheinen: Kohlenſtoff, Sauerſtoff, Waſſerſtoff und Stickſtoff, wenn der letztere nicht eine Zuſammenſetzung von Sauer- und Waſſerſtoff iſt, wie man zu glauben Urſoche hat. Die Hauptmaſſe der Pflanze beſteht aus Kohlenſtoff, daher fie gänzlich verbrennt und ſich in Kohlenſäure verwandelt, wenn ſie getrocknet worden iſt. Der Rauch iſt nichts anderes als unverbrannte Kohle. Der Kohlenſtoff iſt der einzige allgemeine Stoff der Natur, welcher ſich beſtändig im veſten Zuſtande befindet. Im Diamant ſoll er ganz rein ſeyn, in der Luft iſt er mit 3 Theilen Sauer⸗ off zu Koſthlenſäure verbunden, und dieſe beträgt etwa "oo der Luft. 3 100 Der zweyte Stoff der Menge nach iſt der Sauerſtoff, immer mit den andern verbunden, wodurch die ſogenannten nähern Beſtandtheile entſtehen, wie Schleim, Zucker u.ſ.w. Er iſt für ſich gasförmig, etwas ſchwerer als die Luft, und zu 20 Pro⸗ cent, dem Raume nach, darinn enthalten; im Waſſer flüſſig, und zu 8 Theilen, dem Gewichte nach, mit Waſſerſtoff verbunden. Hundert Cubikzoll Gas wägen 34 Gran. Es iſt 700mal leichter als Waſſer; die Luft 8Soomal. Von dem Waſſer werden nur 4 Theile, dem Raume nach, davon eingeſogen ). Es iſt auch viel Waſſerſtoff in der Pflanze, welcher ſich beym Verbrennen mit dem Sauerſtoff zu Waſſer verbindet, das als Dampf davon geht. Er iſt für ſich immer gasförmig, und 100 Cubikzoll wägen nur 2 Gran, iſt mithin 16mal leichter als Sauerſtoffgas. 100 Theile Waſſer ſaugen nur 1½ davon ein. Stickſt off iſt nur in ſehr wenigen Pflanzentheilen, meift nur in abgefonderten Stoffen, wie im Kleber und Eyweiß. Die Pilze ſind die einzigen, wo er auch im Stocke ſelbſt vor⸗ kommt, und daher pflegen fie mit Geſtank zu verfaulen, faſt Es müſſen hier einige Stoffe erwähnt werden, welchen man in der Chemie noch keinen rechten Platz einräumen kann. Das Ehlor, ſonſt oxydierte Salzſäure genannt, wird nun als ein unzerſetzbarer Stoff betrachtet, welcher mit etwas Waſſerſtoff die Salzſäure bildet. Es iſt ein gelblichgrünes Gas, wovon 100 Cubikzoll 76 Gran wägen, welches ſehr erſtickend und ätzend wirkt, ſchnell zuſammengedrückt Zunder anzündet, und in dem das Licht fortbrennt: alles Eigenſchaften, welche mit dem Sauerſtoffgas übereinſtimmen. Es ſcheint daher nur ein verftärktes Sauerſtoff⸗ gas zu ſeyn. Das Jod findet ſich im Meertang, und iſt ein zerreiblicher Körper, faſt wie Eiſenfeile, der ſehr ätzend wirkt und bey der Sied⸗ hitze ſich in violette Dämpfe verwandelt. Es bildet mit Waſſer⸗ ſtoffgas ebenfalls eine Säure. Das Brom findet ſich ebenda, iſt eine röthliche, gleichfalls ätzende und ſtark riechende Flüſſigkeit, welche ſich in eine Säure verwandeln läßt. Ebenſo hat die Borar: und Flußſpathſäure eine Grundlage, welche Bor und Fluor heißen. 101 wie das Fleiſch. Er iſt für ſich gasförmig; 100 Cubikzoll wägen 20½ Gran, iſt daher 900mal leichter als Waſſer. Es ſind davon 80 Raumtheile in der Luft. Vom ausgekochten Waſſer werden nur 1½ Procent eingeſogen. b. Elemente. Zu den Elementen gehören der Aether oder das Feuer, die Luft, das Waſſer und die Erde, welche letztere aber ſich ſogleich zu Mineralien individualiſiert. U 1. Aether oder Feuer. Der Aether oder das Feuer erſcheint in drey Wirkungs⸗ arten, als Gravitation oder Materie überhaupt, als Licht oder Polarität, und als Wärme oder Bewegung der Atome. a. Inſofern der Pflanze Gravitation zukommt, richtet ſich die Wurzel nach dem Mittelpuncte der Erde. Die Schwere der Pflanzen iſt gewöhnlich etwas geringer als die des Waſſers, auf dem daher die meiſten Pflanzen ſchwim⸗ men. Haben ſie ſich aber vollgeſogen, ſo ſinken ſie unter. In heißen Ländern gibt es jedoch ſo dichte Hölzer, daß ſie von ſelbſt unterſinken, wie das deßhalb ſogenannte Eiſenholz. b. Das Licht bewirkt in der Pflanze eine allgemeine Polarität und Zerſetzung, wodurch ſie die Richtung zur Sonne erhält. Außerdem erhält ſie von ihm die grüne Farbe und die an⸗ dern Farben der Blumen. Die Farbenſtoffe ſcheinen verändertes Staͤrkemehl zu ſeyn. e. Die Wärme befördert die Ausdünſtung, und dadurch den Safttrieb. i a Die eigenthümliche Waͤrme der Pflanze ſcheint wenig von der Lufttemperatur verſchieden zu ſeyn. 2. Luft. Die Luft beſteht aus 2 Maaß Sauerſtoffgas, 8 Maaß Stickgas und etwa 1 Kohlenſäure; dem Gewichte nach wie 8 zu 28, alſo 1 Verhältnißtheil Sauerſtoff zu 2 Stickſtoff. — Sie 102 iſt 800mal leichter als Waſſer, und wirkt durch Druck, Feuch⸗ tigkeit und Trockenheit, Sauerſtoffung und Electricität auf die Pflanze. Durch die letztere ertheilt fie ihr die allgemeine Pola⸗ rität, wodurch ſie angeregt wird, ſenkrecht in die Höhe, der Wurzel entgegen zu wachſen. Sonſt würde ſie bloß dem Lichte folgen, und bald dieſe, bald jene Richtung annehmen. Sie geht durch die Spiralgefäße zu allen Theilen der Pflanze. Sie findet ſich ferner in den hohlen Stengeln, in den leeren Zellen des Marks und ſelbſt in denen der Oberhaut. Endlich ſammelt ſie ſich in beſondern Lücken des Zellgewebes, beſonders bey Waſſerpflanzen, wodurch Stengel oder Blätter ſchwimmend erhalten werden, wie bey dem Knotentang, Waſſer— ſchlauch (Utrieularia), der Seeroſe. Im Sonnenlicht hauchen die Pflanzen, mit Ausnahme der Pilze, beſtändig Sauerſtoffgas aus; bey Nacht aber kohlen— ſaures Gas. Waſſerſtoffgas entwickelt ſich nur bey den Pilzen. Da nun die Thiere durch das Athmen viel Sauerſtoffgas verzehren, fo . war man beſorgt, es möchte ganz aus der Luft verſchwinden; und man war daher ſehr froh, daß es durch die Pflanzen wieder er— ſetzt werde. Allein die Pflanzen athmen ebenfalls, die meiſte Zeit ihres Lebens, Sauerſtoffgas ein. Die Angſt iſt aber un— nöthig, da kein Sauerſtoffgas aus der Welt verſchwinden kann, und es nothwendig bey der Fäulniß wieder frey wird. Ueber⸗ dieß entwickelt das Licht aus allen Oxyden Sauerſtoffgas. 3. Waſſer. Das Waſſer iſt der eigentliche Boden der Pflanzen, und das Element ihrer Entſtehung und ihres Wachsthums. Es iſt ihre Nährmutter. Durch fein Gewicht zieht es die Wurzel nach unten, und durch ſeine Indifferenz bildet es den Gegenſatz mit der immer entzweyten, electriſchen Luft, wodurch Wurzel- und Stammwerk genöthigt werden, aus einander zu treten. Es wird als Einheit des Gewichtes angenommen. Es iſt 14mal leichter als Queckſilber. Es läßt ſich nicht zuſammen⸗ 103 drücken. Bey Nullgrad des reaumuriſchen Thermometers ver- wandelt es ſich plötzlich in Eis, bei SO in Dampf. Es beſteht aus 8 Sauerſtoff und 1 Waſſerſtoff, oder 1 und 2 ra 100 Cubikzoll ſaugen ein: f Waſſerſtoffgass . 1,56, Stickſtoffgaa ss. 1,56, Sauerſtoffgas .. 3,70, Kohlenſäure . . . 100,00. ; Es macht einen großen Theil der Pflanzen aus; daher fie ausgetrocknet viel leichter ſind als vorher. Es iſt aber nicht rein darinn, ſondern enthält gewöhnlich Schleim, Zucker, Säuren und verſchiedene Salze aufgelößt. Die Pflanze ſaugt beſtändig Waſſer durch die Wurzel ein, und dünſtet beſtändig durch die Blätter aus. Einige Pflanzen ſondern ziemlich reines Waſſer aus und ſammeln daſſelbe in Blattſcheiden oder andern Höhlen, wie das Kannenkraut (Nepenthes). Bey manchen iſt dieſes Waſſer ſüßlich; bey andern ſäuerlich, wie bey den Kicher-Erbſen. f 4. Erde. Die Erde als Element gewährt der Pflanze nur einen veſten Standpunct und vertheilt das Waſſer ſo, daß auch Luft zu der Wurzel dringen kann, ohne welche keine Zerſetzung vor ſich geht. Zum gehörigen Gedeihen der Pflanze an alle Erdarten nöthig zu ſeyn. In der Pflanze ſelbſt aber iſt die Erde als aa a Mineralien enthalten. e. Mineralien. Beſtehen aus Erden, Salzen, Inflammabilien oder Bren— zen, und Erzen. Die Pflanze enthält theils in ihren Säften, theils auch in den veſten Theilen, Stoffe aus allen Mineral: Claſſen. 104 1. Erden. a. Die Kieſelerde beſteht aus 52 Sauerſtoff und 48 Theilen einer Fohlenartigen, ſchwarzen Subſtanz, ziemlich wie Reißbley, welche die Electricität nicht leitet, und daher kein Metall iſt. Daraus darf man ſchließen, daß der Kohlenſtoff allen veſten Subſtanzen zur Grundlage diene. ö Obſchon die Kalkerde in allen Pflanzen, und zwar am häufigften, vorkommt; fo gehört doch die Kieſelerde denſelben eharacteriſtiſch an: indem fie wirklich einen Beſtandtheil von ge⸗ wiſſen Organen ausmacht, vorzüglich der Oberhaut der Gras— arten, worinn ſie eine zufammenhängende Röhre um den Halm bildet; beym Bambusrohr 70, beym Schilfrohr 50 Procent, beym Roggenhalm 6; und dieſes iſt die Urſache, warum fich die Senſen und Sicheln beym Abmähen ſo bald abwetzen. Das Schaftheu hat in der Rinde eine Menge Kieſelpuncte, wodurch es zum Scheuren tauglich wird. Die Oberhaut des Nottangs ſoll ſo viel Kieſelerde enthalten, daß zwey an einander geriebene Stücke Funken geben. Die Aſche des Welſchkornſtengels ent⸗ hält 18 Procent Kieſelerde, des Haber- und Weizenkorns 60, des Gerſtenkorns 35, der Eichblätter 14, der Haſel⸗ und Pappel⸗ blätter 11, der Rinde des Maulbeerbaums 15. | In den Lücken des Bambusrohrs findet man gewöhnlich ganze Stücke von abgeſonderter Kieſelerde, welche man Taba⸗ ſchir nennt. Er beſteht aus 70 Kieſelerde, 8 Kalkerde und etwa 20 Pottaſche. Dieſe Kieſelerde kann nicht wohl anders in die Pflanzen kommen, als daß ſie mit der Pottaſche der Dammerde eine Kieſelfeuchtigkeit bildet, wodurch ſie im Waſſer auflöslich wird. In der Aſche des Haberhalms findet man an 60 Procent Kieſel⸗ erde auf 20 Pottaſche, alſo im Verhältniß wie 3: 1, völlig wie im Glas. Man könnte daher ſagen: die Kieſelerde ſey in den Pflanzen als flüſſiges Glas enthalten. Dieſes Uebermaaß von Kieſelerde findet ſich jedoch nur bey den Scheidenpflanzen, und iſt bey den Netzpflanzen in geringer Menge oder gar nicht vorhanden. Steffens hat in ſeiner 105 Schrift: Beyträge zur innern Naturgeſchichte der Erde, 1801. 8., ſehr ſcharfſinnig gezeigt, wie ſich die Pflanzen an die Kieſelreihe, die Thiere an die Kalkreihe anſchließen. b. Die Thonerde beſteht aus 10 Metall und 8 Sauer⸗ ſtoff, oder 1 und 1. Man hat von ihr in den Pflanzen kaum Spuren gefunden, obſchon fie faſt ſämmtlich im Thonboden wachſen. Es findet ſich aber daſelbſt kein Stoff, durch welchen fie aufgelöst werden könnte, was nur durch eine ſtarke Säure möglich wäre. Etwas weniges hat man bemerkt im Roggen⸗ ſtroh, im Roggen⸗, Weizen-, Gerſten⸗ und Haberkorn; auch Spuren in Wermuth, Knoblauch, in der Eibiſchwurzel u. ſ. w. e. Talkerde beſteht aus 12 Metall und 8 Sauerſtoff, oder 1 und 1. Sie findet ſich in ſehr wenigen Pflanzen, faſt nur in ſolchen, welche auf Salzboden oder im Meere wachſen, in der Sodapflanze und in Tangen. Sie iſt aber darinn nicht frey, ſondern mit Säuren verbunden. Rein ſey fie in der Kork— rinde, kohlenſauer in den Getraidekörnern; in der Soda von Salſola ſoda 18; ſchwefelſauer in ziemlicher Menge im Tang (Fucus vesiculosus); phosphorſauer in der Zaunrübe, dem Schierling, dem Gerſtenkorn; kochſalzſauer in der weißen Zimmet⸗ rinde und in der Wurzel des Benedictenkrauts (Geum). d. Kalkerde kommt in allen Pflanzen vor, und zwar gewöhnlich mit Phosphor verbunden, in größerer Menge als irgend eine andere Erde, und in allen Pflanzentheilen zerſtreut. Man gewinnt ſie gewöhnlich durch Einäſcherung. Sie be— trägt ſelten mehr als 1 bis 2 Procent. Im Haberkorn findet man 3 Procent Erde, und darunter 6 Theile Kieſelerde und 4 phosphorſauren Kalk. Wenn daher die Hühner Körner freſſen, ſo bekommen ſie hinlänglich Kalkerde, um daraus die Eyerſchalen zu bilden. Sie beſteht aus 20 Kalkmetall und 8 ee oder 1 und 1. Mit Kohlenfäure bildet fie ſogar einen weißen Ueberzug beym Armleuchter (Chara), ſteckt übrigens in dieſem Zuſtande faſt in allen Pflanzen, beſonders im Stroh, Knoblauch, Sturm— 106 hut, Boretſch. Als ganze Körner ſteckt fie in dem ſogenannten Waſſerſchwanz (Hydrurus). 5 Mit Salpeterſäure iſt fie in Boretſch, Neſſel und Sonnen— blume. Mit Kochſalzſäure in den Tabacksblättern, der Wurzel des Sturmhuts, der Curcuma, in den Blumen der Nareiſſen. Mit Schwefelſäure kommt ſie vor in der Birken- und Weidenrinde, im Blaſentang, in der Wurzel der Rhabarber, des Sturmhuts, der Zaunrübe, im Senfſamen, Opium. Mit Phosphorſäure in der Wurzel der Gichtroſe und See— roſe, des Süßholzes, im Knoblauch, Senf. Als Cryſtalle ſey fie im Schilfrohr und in den Orchiden. 2. Salze. Die Salze kommen ſchon viel häufiger und zahlreicher in allen Pflanzen vor, und zwar ſowohl die Laugen als die Säuren und ihre Verbindungen. f a. Unter den Laugen iſt 1. die Pottaſche oder das Kali die gewöhnliche, und läßt ſich durch Verbrennen aus allen Theilen gewinnen. Sie ſcheint meiſtens mit Kohlenſäure verbunden zu ſeyn, und be⸗ ſteht aus 40 Kali⸗Metall und 8 e oder Verhältniß⸗ theile 1 und 1. In der Regel liefern die Bäume weniger als die Kräuter; am meiſten Wermuth und Erdrauch. Im Stroh des Welſchkorns fand man 59, der N 57, der Gerſte 16, des Weizens 12. In den Noßcaſtanien 51, den Saubohnen 22, der Gerſte 18, dem Weizen 15, dem Welſchkorn 14. . Salpeterſauer ſey es in den Wurzeln der Erdmandeln (Cy- perus), des Ingwers, des Benedictenkrauts, der Sellerie, im Safte des Schöllkrauts, in den Wollblumen und im Pfifferling. Kochſalzſauer in vielen Pflanzen, beſonders den Tangen, dem Weizen⸗ und Welſchkornſtroh, der Saubohne, in Wermuth, Taback, in der Sellerie, den Leinſamen, im Schöllkrautſaft. Schwefelſauer in der Soda, den Tangen 19, im Kraute der 107 . Salzpflanzen, Saubohnen, im Knoblauch, Weßzenſroh, in der Wurzel der Gichtroſe. Phosphorſauer in der Aſche des Welſchkorns 47, der Sau— bohnen 44, des Gerſten- und Weizenkorns 32; auch in ihrem Stroh; in den Erdäpfeln, Noßcaſtanien, Leinſamen, im Calmus, Pfifferling (Agaricus piperatus). 2 Mit Jod verbunden in der Sode, welche man aus dem Blaſentang gewinnt. 2. Sode oder Natrum findet ſich nur in den Pflanzen auf Salzboden oder im Meer; in der gemeinen Sodapflanze (Salsola ſoda) etwa 2 Procent. Man bekommt ſie durch Ver— brennung mit Kohlenfäure verbunden, glaubt aber, daß fie in der Pflanze zucker⸗ oder ſauerkleeſauer ſey. Die Pflanzen, worinn ſie vorkommt, gehören zu den Geſchlechtern Salsola, Salicornia, Mesembryanthemum, Chenopodium und Fucus. Sie beſteht aus 24 Sode⸗Metall und 8 Sauerſtoff, Dder 1, 1. 3. Ammon oder flüchtiges Laugenſalz erhält man zwar bey der chemiſchen Zerlegung und der Fäulniß, ſcheint aber nur ein Product zu ſeyn, indem ſich 3 Gewichtstheile Waſſerſtoff und 14 Stickſtoff, oder 3 und 1 Verhältnißtheile mit einander verbinden. — Es ſoll jedoch frey vorkommen im Waid, in der Ninde des Zahnwehbaums (Tanthoxylum) und dem Blaſentang; mit andern Stoffen verbunden in der Wurzel der Seeroſen, der Nießwurz, den Blättern des Sturmhuts, der Betelnuß; ſalpeter— fauer im Extracte des Bilſenkrauts, im Lattich (Lactuca).. b. Säuren kommen ſehr häufig in allen Pflanzen vor, und zwar ſowohl rein als mit Laugen, Erden und Metallen ver— bunden. Sie theilen ſich in Elementen- und Mineralſäuren. 1. Man kann die Kohlenſäure, weil fie durch den ganzen Luftraum verbreitet und ſelbſt luftförmig iſt, als die Saͤure des Aethers oder der Materie überhaupt betrachten, in— dem alle Materie nur veränderter Kohlenſtoff zu ſeyn ſcheint, wenigſtens die Metalle, und mithin auch die Erden. Sie be— ſteht aus 6 Kohlenſtoff und 16 Sauerſtoff, oder ee 1 und 2. 108 E. 2. Die Salpeterſäure iſt überoxydierter Stickſtoff, mit⸗ hin die Luftſäure; beſteht aus 14 Stickſtoff und 40 Sauerſtoff, oder 1 und 5 Verhältnißtheilen. 3. Die Koch ſalzſäure iſt wahrſcheinlich Bere erter Waſſerſtoff, mithin Waſſerſaͤure. Das ſogenannte Chlor ſcheint nur ein beſonderer Zuſtand der Kochſalzſaͤure zu ſeyn. Sie beſteht aus 36 Chlor und 1 Waſſerſtoff, oder 1 und 1 Ver⸗ hältnißtheilen. Mineralſäuren kann man nennen die aus Erdſtoffen entſtandenen Säuren. 4. Die Erdſäure iſt die Kinhſwanhgäne, Sie lößt allein Kieſelerde auf. 5. Die Salzſäure iſt die Boraxſäure; beſteht aus 8 Boraxſtoff und 16 Sauerſtoff, oder 1 und 2 Verhältnißtheilen. 6. Die Brenzſäure iſt die Schwefelſäure; beſteht aus 16 Schwefel und 24 Sauerſtoff, Verhältnißtheile 1 und 3. 7. Die Metallſäure iſt die Arſenikſäure; beſteht aus 38 Arſenik und 24 Sauerſtoff, oder 1 und 3 Verhältnißtheilen. Die unorganiſchen Säuren ſind ſelten und nie rein, etwa mit Ausnahme der Kohlenſäure, welche ſich in Menge im Pflanzenſaft findet, und in der Finſterniß ſogar von ſelbſt her⸗ vortritt. Beym Verbrennen bekommt man auch kohlenſauren Kalk, der aber wahrſcheinlich erſt gebildet wird. Salpeterſaure Pottaſche oder Salpeter bildet ſich bey der Verweſung des Miſtes, alſo einer Vermiſchung von Pflanzen⸗ und Thierſtoffen. Er kommt aber ſchon fertig vor in einigen, jedoch wenigen Pflanzen, z. B. im Boretſch, Cardobenedieten⸗ kraut und Piſang. g Kochſalzſäure mit Sode als Kochſalz in den meiſten Pflanzen; in größerer Menge aber in den Meerpflanzen. Kochſalzſaure Pottaſche ſehr ſelten, z. B. in dem Erdrauch, den Waidblättern, der winteriſchen Rinde, 8 Kochſalzſaurer Kalk faſt gar nicht; nur in einigen Strand⸗ pflanzen, wie Salicornia. Mit Talkerde verbunden in der weißen Zimmetrinde. 1 109, Schwefelſaure Pottaſche und ſolche Kalkerde oder Gyps bekommt man bisweilen beym Verbrennen. Die Phosphorſäure beſteht aus 12 Phosphor und 16 Sauerſtoff, oder 1 und 2 Verhältnißtheilen; ſoll frey vor⸗ kommen in den Zwiebeln, dem Mutterkorn, der Wurzel der Gichtroſe, den Wollblumen. Dagegen iſt faſt aller Kalk mit Phosphorſäure ver⸗ bunden, namentlich im Schöllkraut, dem ſchwarzen Senf und in der Senega⸗Wurzel. Hin und wieder gibt es auch phosphor⸗ ſaures Eiſen, häufiger phosphorſaures Kali. Dieſe Salze bekommt man aber nicht durch die Zerlegung auf naſſem Wege, ſondern nur aus der Aſche. 3. Inflammabilien oder Brenze. a. Von den unorganiſchen Stoffen dieſer Art findet man in den Pflanzen Kohle, Schwefel und Phosphor. Die Hauptmaſſe der Pflanze beſteht aus Kohle. Wenn durch Austrocknen das Waſſer ausgetrieben iſt, ſo läßt ſich durch Ausglühen in verſchloſſenen Gefäßen faſt alles Uebrige in Kohle verwandeln. Sie enthält etwa / Erden und Salze, welche beym Verbrennen in der Aſche zurückbleiben. Die Holzkohle iſt eine ſchwarze, löcherige und zerreibliche, unauflösliche und feuer⸗ beſtändige Maſſe, welche die Electricität ziemlich gut, die Wärme aber ſchlecht leitet. Sie verſchluckt alle Flüſſigkeiten und Gas⸗ arten in Menge, und reinigt daher die Luft von ungeſunden Dünſten; Flüſſigkeiten von ſtinkenden und färbenden Stoffen. Aus dieſer Kohle entſtehen durch Verbindung mit Sauer— und Waſſerſtoff, und bisweilen mit etwas Stickſtoff, alle übrigen Stoffe der Pflanzen. b. Schwefel findet ſich nur in geringer Menge in ſolchen Pflanzen, welche Eyweiß enthalten, womit er immer verbunden zu ſeyn ſcheint. Man fand ihn in Reißmehl, Senf, in den Wurzeln des Galgants, Ingwers, der Grindwurz, der Sellerie, den Pomeranzenblumen und den gelben Körnern des Hopfens, im Bingelkraut, im Kraute der Raute, des Yfops, Wermuths, - 110 in den Blumen des ie der Linde, im Kümmel, Fenchel u. ſ. w. Er iſt ein gelber, ſpröder Körper, 2mal fo ſchwer als das Waſſer, welcher die Electricität nicht leitet, negativ electrifch wird, in der Siedhitze ſchmilzt, unauflößlich in Waſſer iſt, aber auflöslich in Terpentin-Oel und Weingeiſt. . Vielleicht entſteht die Schwefelſäure erſt beym Verbrennen. e. Der Phosphor findet ſich nicht frey in den Pflanzen, ſondern nur als Phosphorſäure, meiſt mit Kalkerde verbunden. Am häufigſten iſt er jedoch als Phosphorſäure in den Knochen und dem Harn. Er iſt eine weißliche, weiche Maſſe, faſt wie Wachs, welche bey geringer Temperatur verbrennt. Das Bor oder Boron iſt ein ſchwefelartiger, entzünd— licher Körper, der nur im Mineralreich als Boraxſäure vor— kommt. 4. Erze. Davon kommt nur das Eiſen, das Wad oder Mangan und das Kupfer vor. Gold, welches man bisweilen gefunden haben will, iſt nur zufällig. Man ſcheint ſelbſt Inſeeten-Eyer für Goldkörner angeſehen zu haben. Das Eiſen wird als Kalch in der Aſche der meiſten Pflanzen gewonnen, jedoch nur in ſehr geringer Menge. ; Da es auf der ganzen Erde, befonders im Thon oder Mergelboden vorkommt; ſo kann es leicht im orydierten Zuſtand von den Pflanzen eingeſogen werden, wie Kalkerde, Kieſelerde und Kochſalz. Man hat es namentlich ausgeſchieden aus Stroh und Korn des Getraides, dem Wermuth, gemeinen Farrenkraut, Knoblauch, dem Oelbaum, der Zaunrübe, Erdmandel, dem Spar— gel, der Catechu-Frucht, den Blumen der Effigrofe, dem Teufels: - dreck und beſonders viel aus dem Indigo. Im Gnadenkraut (Gratiola) ſoll es mit Phosphorſäure verbunden ſeyn, vielleicht eingeſogenes Sumpf-Eiſen aus den Sümpfen, wo dieſe Pflanze wächst. Wad⸗ oder Mangan-⸗Kalch iſt nicht ſelten unter das Eiſen gemengt, und geht wohl mit demſelben in die Pflanzen y Ä 111 über. Man hat es gefunden in der Aſche des Strohes und des Korns, des Weinſtocks, Feigenbaums, der Föhre und der Ringelblume. Kupfer, wahrſcheinlich in 0 ee e hat man in ziemlich viel Pflanzen gefunden, aber nur zu Million— theilen z. B. in Caffee, Weizenkorn, Krapp, der Chinarinde. In 1½ Millionen Centner Caffee, der in Europa verkauft wird, ſollen über 10 Centner Kupfer ſtecken; in dem Weizen, der in Frankreich gebaut wird, über 600 Centner. B. Organiſche Pflanzenſtoffe. Sind nichts anderes als die unorganiſchen, durch den Lebens— proceß auf eine fo eigenthümliche Art mit einander verburiden, wie ſie nie in dem unorganiſchen Reiche vorkommen. Indeſſen erkennt man noch immer ihre Aehnlichkeit mit den unorganiſchen Stoffen, und man muß ſie daher auf dieſelbe Art ordnen. Sie beſtehen, mit wenigen Ausnahmen, mindeſtens aus drey Urſtoffen, nehmlich Sauerſtoff, Kohlen- und Waſſer off, oft auch noch aus Stickſtoff, während die unorganiſchen Stoffe gewöhnlich nur aus zween Urſtoffen beſtehen, dem Sauerſtoff und einem andern. Dieſe Stoffe ſind entweder Wiederholungen der Elemente oder der Mineralien. Ich aneh fie auf folgende Art neben einander zu ſtellen: 1. Aether Kohlenſäure Weingeiſt Eſſigſäure 2. Luft Salpeterſäure Aetheriſche Oele Balſame Benzoeſäure Harze 3. Waſſer Kochſalzſäure Schleim Schleimſäure Gallert Gallertſäure Eyweiß Zucker Weinſäure Citronenſäure Apfelſäure 112 4. Erden Flußſpathſaͤure Holz Moderſtoff Kleber 6 | Stärke Sauerkleeſaͤure 5. Salze Borarfäure Gerbſtoff Gerbſäure 6. Brenze Schwefelſäure Oel 5 Oelſäure 7. Erze Arſenikſäure Farbenſtoff Waidſäure. 1. Einfache Pflanzenſtoffe. a. Organiſche Elemente. 1. Aetherartige Pflanzenſtoffe. Der edelſte, leichteſte und entzündlichſte Pflanzenſtoff tritt erſt am Ende der Gährung auf, nehmlich der Weingeiſt, den man im eigentlichen Sinne den Geiſt oder das Feuer der Pflanze nennen kann. i Er iſt viel leichter als Waſſer, und beſteht aus 52 Kohlen⸗ ſtoff, 13 Waſſerſtoff und 35 Sauerſtoff, oder 8 Verhältnißtheilen Kohlenſtoff, 12 Waſſerſtoff und 4 Sauerſtoff. Wie er die einfachen Stoffe in der feinſten und leichteſten Maſſe enthält; ſo ſind im Wein, deſſen wirkender Theil er iſt, auf ähnliche Art faſt alle näheren Beſtandtheile der Pflanze ver bunden: Schleim, Zucker, Säuren, Salze, Farbenſtoff, Erden und Eiſen. Dieſer iſt, ſo zu ſagen, die ehemiſche Allheit der Pflanze, und daher das vollkommenſte und edelſte Getränk. 2. Luftartige Pflanzenſtoffe. Hieher rechne ich alle nur in Weingeiſt auflöslichen, fluͤch⸗ tigen und entzündlichen Stoffe, welche unter dem Namen der ätheriſchen Oele, Balſame und Harze bekannt find. a. Die ätheriſchen Oele ſind flüſſig, verflüchtigen ſich von ſelbſt und verbreiten meiſt einen angenehmen Geruch. Sie ſcheinen überhaupt der Grund aller Pflanzengerüche zu ſeyn, und dünſten von ſelbſt aus Rinde, Blättern, Blumen und manchen Früchten aus. Sie ſind in den Zellen von drüſenartigen Organen enthalten, wie an den Blättern der meiſten Lippenblumen, als 118 Münze, Meliſſe, Rosmarin; an den Blättern der Myrten, Pomeranzen, Balſambäume, Rauten, Johanniskräuter; auch an den Kelchblättern der letztern, an den Blumenblättern der Pome— ranzen, an der Fruchtſchale der Rauten und Citronen. Bey den Schirmpflanzen ſteckt das Oel in Gängen unter den Rippen der Frucht. In Samen kommt es ſehr ſelten vor, jedoch bey der Muscat⸗Nuß. Die bekannteſten Oele der Art ſind: das Terpentin⸗, Ci⸗ tronen⸗, Roſen⸗, Pomeranzen-, Lavendel⸗, Spik⸗, Rosmarins, Kümmel-, Anis⸗ und Pfeffermünz⸗Oel. Schwerer als Waſſer ſind: das Oel der Nägelein, des Zimmets und des Saſſafras. Das Terpentin⸗Oel beſteht aus Verhältnißtheilen K. 10, W. 8. Das Rosmarin-Del aus K. 83½, W. 11¼, S. 5. Das Lavendel⸗Oel K. 79, W. 11, S. 9, oder e theile 15, 14, 2 b. Die Balſame find etwas verdichtete, meiſt dick flüfs ſige ätheriſche Oele, welche gewöhnlich Benzoe-Säure enthalten, oder wenigſtens in der Hitze ſolche liefern. Sie löſen ſich daher nicht bloß in Weingeiſt, ſondern auch in Waſſer auf, und ſickern gewöhnlich aus der Rinde der Lorbeerbäume, der Terebinthaceen und der Hülſenpflanzen aus; manche gewinnt man jedoch auch erſt durch Kochen, wie den Terpenthin, wenn man ihn hieher rechnen will. Er iſt eine Verbindung von Harz und Terpen⸗ tin⸗Oel. Zu den flüſſigen Balſamen gehört der peruvianiſche Balſam, der Tolu⸗, Copaiva⸗, Mecka⸗Balſam (Opobalsamum), der flüſ⸗ ſige Storax und der Terpenthin. Zu den veſten Balſamen die Benzoe, der veſte Storax und das Drachenblut. e. Die eigentlichen Harze ſind die letzte Verdickung der ätheriſchen Oele, und zwar meiſtens des Terpenthins, einer Art Balſam, welcher aus dem Nadelholz gewonnen wird. Sie ſind ſpröd, meiſt gelb oder roth, verbrennen von ſelbſt mit viel Rauch und löſen ſich größtentheils in Weingeiſt auf. Sie finden ſich vorzüglich als Ausſcheidungen in der Rinde, aus welcher ſie Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 8 N 114 | tropfenweiſe ausſickern; jedoch auch im Holz, in den Blättern und andern Theilen. Es gehören vorzüglich hieher das ſoge⸗ nannte weiße Harz aus den Tannen und der Copal. Das gemeine Tannenharz beſteht aus 75 K., 12% W. und 121), S. Der Bernſtein gehört auch hieher, gibt aber durch Deſtillation Bernſteinſäure. . Der Campher iſt ein weißes, durchſcheinendes und ſtark riechendes Harz, welches als Körner unter der Rinde und in Lücken des Holzes von verſchiedenen Lorbeerarten vorkommt, ohne Zweifel als Gerinnungen des ätheriſchen Oels. Auch durch Verdünſtung der ätheriſchen Oele der Lippenpflanzen kann man Campher gewinnen, z. B. Rosmarin, Majoran, Salbey, Lavendel, Münze, Thymian. Ebenſo aus den Wurzeln der Ges würzpflanzen, wie Zitwer, Ingwer u.ſ.w.; deßgleichen aus den Doldenpflanzen, wie aus dem Fenchel⸗ und Anis⸗Oel, und noch aus vielen andern, ſelbſt einigen Gräſern. Er beſteht aus Ver⸗ hältnißtheilen K. 10, W. 8, S. 1. N Das Federharz oder Caoutſchoue (Gummi elafticum) rinnt aus Einſchnitten von wolfsmilchartigen Pflanzen (Hevea, Jatro- pha, Ficus indica), und beſteht aus 90 K., 9 W., 1 S. Der Vogelleim wird vorzüglich aus den Miſtelbeeren und dem Baſte der Stechpalmen durch Abkochen gewonnen. Er iſt in Waſſer wenig auflöslich und läßt ſich ſehr kleberig an⸗ fühlen. Solche ſchmierige Maſſe findet ſich auch bey vielen Knoſpen, beſonders der Schwarzpappel, der Roßcaftanie, an den Zweigen der Robinien, am Hornkraut (Cerastium). Er hat große Aehnlichkeit mit dem Federharz. Man kann auch etwas Federharz gewinnen aus dem Safte unſerer Wolfsmilcharten, der Seidenpflanze (Alelepias ſyriaca), der Eichorie, des Lattichs, des Löwenzahns u. ſ. w. d. Die Schleim⸗ oder Gummi⸗Harze (Gummi: resina) ſind gemeine Harze, noch mit ätheriſchem Oel und Schleim ver⸗ bunden, und daher zum Theil auch auflößlich in Waſſer. Sie finden ſich meiſtens in der Wurzel der Doldenpflanzen, bald flüſſig wie Milchſaft, bald auch geronnen; und dieſes unter⸗ irdiſche Vorkommen iſt vielleicht Veranlaſſung des ſtinkenden 115 Geruchs, welchen fie von ſich geben, wie beſonders der ſoge⸗ nannte Teufelsdreck (Assa foetida), den man in Indien aus der Doldenpflanze mit Namen Steckenkraut (Ferula) gewinnt. Hieher gehören noch die Myrrhe, Aloe, das Gummigutt, Ammoniakharz u. v. a. j 3. Waſſerartige Pflanzenſtoffe. Ich rechne hieher die auflöslichen, neutralen Stoffe, alſo vorzüglich den Schleim, welcher der Stoff zu ſeyn ſcheint, woraus ſich die andern nähern Beſtandtheile der Pflanzen ent⸗ wickeln. Der allgemeine Pflanzenſaft in den Adern oder Sntercellus lar⸗Gängen, welcher dem thieriſchen Blut entſpricht, iſt faſt nichts anderes als ſchleimiges Waſſer. a. Der Schleim (Mucilago) welchen man aus vielen Pflanzentheilen, beſonders Wurzeln und Samen auskochen kann, wie aus den Wurzeln des Huf— lattichs, des Eibiſchs, der Malven und Orchiden (Salep), aus dem Leinſamen u. ſ.w., bildet mit dem Waſſer eine dickliche Flüſ⸗ ſigkeit, woraus man ihn durch Verdampfung veſt erhalten kann. Er iſt unauflößlich in Weingeiſt und Oelen, verwandelt ſich durch Salpeterſäure in Sauerklee- und Milchzucker- oder Schleim: Säure; — laͤßt ſich auch durch verſchiedene Behandlung in Zucker, Stärke und Holzſtoff verwandeln. — Solch ein Schleim findet ſich auch um die Quitten⸗Samen. Er ſickert ſehr häufig aus der Rinde verſchiedener Bäume aus, vertrocknet in Geſtalt von Tropfen und heißt dann Gummi, welches eigentlich der reine Schleim iſt. Am häufigſten kommt das arabiſche Gummi vor, welches aus Acacien ſchwitzt; ſodann der Traganthſchleim, alſo beide von Hülſenpflanzen. Es zeigt ſich auch häufig bey den benachbarten Familien, nehmlich den Terebinthaceen, wie dem Caſchubaum (Anacardium) und unſern Steinobſtbaͤumen, beſonders Kirſchen, Zwetſchen und Pfirſichen, an deren Rinde man es häufig als röthliche Körner findet. Es iſt ohne Zweifel eine zufällige Ausſickerung durch das 8 * 116 Auffpringen der Rinde, und keine Abſonderung, wie ätherifche Oele, Honig, Wachs u. dergl.; daher find auch die Bäume ge⸗ wöhnlich kränklich, wenn ſie anfangen Gummi auszuſchwitzen. Auf den Traganthpflanzen zeigt es ſich vorzüglich des Morgens nach Nebeln, wodurch das Holz anſchwillt und es herausdrückt. Der reine Pflanzenſchleim oder das arabiſche Gummi bes ſteht aus 42 ½ K., 6½ W. und 51 S., oder Verhältnißtheile 12, 11, 11. In Gährung verſetzt, nimmt es 1 Vthl. Waſſer auf und verwandelt ſich in Traubenzucker. b. Hieher gehört auch die Pflanzengallert, welche man aus den meiſten Früchten durch heißes Waſſer ziehen kann, beſonders aus den Johannisbeeren, Himbeeren und den Kirſchen, Kürbſen. Auch in Wurzeln, wie Möhren, Erd- birnen, Gichtroſen u.ſ.w. Es iſt eine weiche, zitternde und durchſichtige Maſſe, welche ſich, wie die thieriſche Gallert, in kaltem Waſſer nur wenig auflöst. 8 1 0 Sie beſteht aus K. 45, W. 5, S. 50 oder Vthl. 6, 4, 5. c. Das Eyweiß (Albumen, Glutine) iſt vom thieriſchen etwas verſchieden, farblos, gerinnt bey 60° Wärme, und iſt dann weder in Waſſer noch in Weingeiſt auflösbar, wohl aber in Alcalien, wodurch es zerſetzt wird. Es findet ſich nur in ge⸗ ringer Menge in ſehr vielen Pflanzen, beſonders im Mehl des Getraides, der Hülſenfrüchte, der Erdäpfel, der ſüßen Mandeln und Caſtanien, auch in den Wurzeln des Eibiſchs, der Zaun⸗ rübe, des Spargels, in der Haſelwurz, den Erdmandeln (Cyperus), dem Knoblauch, der Zimmetrinde, in verſchiedenen Blättern und Blumen, dem Blaſentang und den Blätterpilzen. d. Der Zucker ſteht, gleichſam als Neutralſalz zwiſchen den Säuren und laugenartigen oder ſcharfen Stoffen, in der Mitte. Er iſt auflöslich in kaltem und warmem Waſſer, und ebenſo in Weingeiſt. Er kommt vorzüglich im Pflanzenſaft vor, und iſt geſam⸗ melt in den meiſten Früchten. Auch bildet er ſich beym Keimen der Samen, und daher in dem Malze zum Bier. Man unterſcheidet den Rohrzucker, welcher aus dem 217 Zuckerrohr, den Runkelrüben und dem Baumfaft gewonnen wird, und in vier⸗ oder ſechsſeitigen Säulen eryſtalliſiert; den Traubenzucker aus den Weintrauben, Kirſchen, Apri⸗ eofen und dem Honigſafte der Blumen. Er eryſtalliſiert nur in Nadeln, und iſt weniger auflöslich. Man kann ihn auch durch Schwefelſäure aus dem Stärkemehl bereiten; den flüſſigen Zucker oder den Syrup, welcher mit den vorigen Zuckerarten vorkommt und nach ihrer Erpitallifation zurückbleibt; er findet ſich auch im Halm des Welſchkorns, in den Aepfeln und Quitten, iſt aber mit Schleim und Apfelſäure verunreinigt, und gährt daher für ſich ſelbſt, ohne Zuſaz von Hefe, was der reine Zucker nicht thut. Der Rohrzucker beſteht aus 43 K., 6 W. und 51 S., oder Vthle. 6, 5, 5. Er iſt auflöslich in Waſſer und Weingeiſt, doch hier ſchwieriger. Der Traubenzucker beſteht aus 37 K., 7 W., 56 S., oder Vthle. 6, 6, 6. Bey der Gaͤhrung des Rohrzuckers geht er in Traubenzucker über, und dieſer zerfällt in Weingeiſt und Kohlenſäure; durch Salpeterfäure verwandelt er ſich in Zucker- und Sauerkleeſäure; durch verdünnte Säuren in Traubenzucker, und endlich in Damm: erde oder Moderſtoff. Er verbindet ſich mit Laugen und Aetz⸗ kalk zu einer weichen Maſſe, ohne ſich zu zerſetzen. Eigenthümliche Honig ſäfte ſcheiden ſich in den Honigdrüſen der Blumen aus; beſonders reichlich in den Lippenblumen und ſehr gut im Lavendel und Rosmarin, wo ihn die Bienen fam- meln und als Honig wieder von ſich geben. Es gibt indeſſen auch giftigen Honig, wie der, welcher aus dem Sturmhut und der pontiſchen Alpenroſe geſammelt wird. Süße Säfte finden ſich auch in dem Marke der Hülſe des Johannisbrodbaums (Ceratonia), der Röhrencaſſie, in den Früchten der Paſſionsblumen. Auch die Manna, welche aus Rinde und Blättern mancher Pflanzen, beſonders der Aeſchen, ausſchwitzt, iſt ein zuckerartiger Saft. Sie lößt ſich in Waſſer und heißem Weingeiſt auf, cry— ſtalliſtert in Nadeln, gährt nicht, und verwandelt ſich nicht in 118 5 — Weingeiſt; liefert mit Salpeterfäure Sauerkleeſaͤure. Die Manna ſcheint nur durch Verletzungen der Rinde auszufließen, wie das Gummi, theils durch abſichtliche Schnitte von Menſchen ge— macht, theils durch Stiche der Cicaden. Sie zeigt ſich übrigens auch auf andern Pflanzen, namentlich auf Tamarisken in der Levante, auf dem Alhagi⸗Strauch (Hedysarum), den Sproſſen des Lärchenbaums; endlich liefert auch eine Flechte (Parmelia esculenta) in Perſien eine Art Manna in ſolcher Menge, daß ſie von den Kirgiſen geſammelt und gegeſſen wird. Sie kann auch aus den größern Pilzen gezogen werden. Sie beſteht größtentheils aus Mannazucker oder Mannit, nebſt etwas Rohre zucker und einem larierenden Stoff. Die Beſtandtheile des Mannits find: K. 40, W. 8, S. 52, oder Vthle. 6, 7, 6. b. Organiſche Mineralien. 4. Erdenartige Pflanzenſtoffe. Es gibt in den Pflanzen Stoffe, welche darinn Aehnlichkeit mit den Erden haben, daß ſie in Waſſer und Weingeiſt, und zum Theil ſelbſt in den Säuren unauflößlich ſind. a. Dahin gehört vorzüglich die Holzfaſer oder der Holzſtoff (Lignin), deſſen Grundlage das Stärkemehl zu ſeyn ſcheint. Um ihn zu gewinnen, zieht man die harzigen Theile mit Weingeiſt, die ſchleimigen und ſalzigen mit Waſſer, die erdigen mit Kochſalzſäure aus dem Holze, und dann bleiben 96 Procent Holzſtoff übrig, der veſt iſt, ſchmutzig weiß, unauf⸗ lößlih, außer in Laugen, verwandelbar durch Schwefelfäure in Gummi und Zucker, durch Salpeterſaͤure in Sauerkleeſäure, durch Lauge in Dammerde (Humus). Er beſteht ziemlich aus 52 Kohlen⸗ ſtoff, 6 Waſſerſtoff und 42 Sauerſtoff, oder Vthl. 8, 6, 6. Der Korkſtoff, Markſtoff, Baumwollenſtoff ſcheinen nur reinerer Holzſtoff zu 500 Der Pilzſtoff Fungin) enthält noch Stickſtoff. b. Der Ertractive oder Moderſtoff der Dammerde (Humus), Humusſäure (Ulmin) iſt kaum von dem Gerbſtoff oder der Gerbſäure verſchieden, ſchwitzt aus der Rinde der Ulmen 119 oder Rüſtern und einigen andern Bäumen aus, entſteht aber vorzüglich durch Vermoderung des Holzes, und macht daher den Hauptbeſtandtheil der Dammerde aus und des Torfs. Er ſieht faſt aus wie Kohle, lößt ſich in Weingeiſt auf, aber wenig im Waſſer, und gehört daher kaum unter die Säuren, obſchon er mit Alcalien verbunden in Waſſer auflößlich wird. Man hält ihn jetzt für die eigentliche Nahrung der Pflanzen, welche fie durch die Wurzel einziehen. Er enthält 57 K., 38 W. und 5 S., mithin faſt wie das Holz, welches 52 K., 42 W. und 6 S. enthält, von dem er ſich alſo nur durch etwas Wahr Waſſer unterſcheidet. c. Der Kleber (Gluten) findet ſich reichlich im Mehl, aus welchem er durch Waſchen und Kneten gewonnen wird. Er iſt eine grauliche, geſchmack— loſe, weiche und ſchmierige Maſſe, welche nach dem Verluſte des Waſſers ſpröd wird; wenig auflößbar in Waſſer, mehr in Eſſig⸗ fäure, aus welcher er durch Galläpfelaufguß gefällt wird. Er geht von ſelbſt in Gährung über, und entwickelt anfangs Kohlen⸗ fäure und Waſſerſtoffgas, dann Effig: und Phosphorfäure nebſt Ammoniak, worauf eine käsartige Materie zurückbleibt. Es zeigt ſich dabey Geſtank, wie bey der Fäulniß thieriſcher Stoffe; auch enthält er offenbar Stickſtoff. Er bildet eigentlich die Hefe, bringt den Teig in Gährung, und durch die Entwickelung ſeiner Luftarten entſtehen die Löcher im Brod. Seine Beftandtheile - find K. 46, W. 3½, Stickſtoff 20¼, ©. 30. Er bildet mit der Stärke und etwas Eyweiß das Mehl. Im Weizenmehl ſind 68 Stärke und 24 Kleber enthalten. Im Dinkel 74 und 22. Im Roggen 61 und 3. In der Gerſte 87 und 3. Im Haber 59 und 6, oder ſtatt deſſelben Eyweiß. Im Reiß 83 und 3. Im Welſchkorn 80 und ſehr wenig Kleber. a In den Bohnen 46 und 22. In den Saubohnen 34 und 11. In den Linſen 32 und 36. 120 In den Erbſen 33 und 14. Im Buchweizen 52 und 10. Uebrigens wechſeln die beiden Subſtanzen bedeutend, je ii dem verfchiedenen Dünger. Durch das Keimen verfchwindet der Kleber. Der Kleber fehlt in den meiſten Samen, welche nicht vom Getraide herkommen, und in dem Mehl aus Stengeln und Wurzeln, wie im Sago- und Erdäpfelmehl; es findet ſich aber etwas in den Kohlblättern und einigen andern Pflanzen. d. Das Stärkemehl kommt zwar als Körner in allen Pflanzenſäften, in den Zellen und Adern, vor, und ſcheint ſich in die Zellen und Holzfaſern zu verwandeln. In Maſſe geſammelt iſt es in allen Samen, beſonders im Getraide und in den Hülſenfrüchten; ſchon einigermaaßen in Faſern verwandelt in den Erdäpfeln. Rein dargeſtellt heißt es Puder. Es iſt unauflößlich in Weingeiſt und kaltem Waſſer, nur auflößlich in kochendem Waſſer, womit es den Kleiſter bildet. Einmal vertrocknet lößt es ſich nicht wieder auf. Durch Schwefel- ſäure wird es in Zucker verwandelt, ohne daß ihm die Säure Sauerſtoff abträte, alſo bloß durch innere Veränderung feiner Beſtandtheile. Durch Jod erhält es eine blaue Farbe. Es beſteht aus 45 Kohlenſtoff, 6 W. und 49 S., oder Verhältnißtheile 6, 5, 5. Holz läßt ſich durch Salpeterſäure und Aetzlauge zum Theil in Stärke zurückführen, wie es ſcheint dadurch, daß es 2 Ver⸗ haͤltnißtheile Waſſer bekommt. 5. Salzartige Pflanzenſtoffe. Sind die organiſchen Stoffe, welche ſich im Waſſer auflöſen und einen ſtarken Geſchmack erregen. ö Sie theilen ſich in mehr indifferente, ſaure und laugenartige. a. Als indifferentes Salz kann man den Gerbſtoff betrachten, weil er die Grundlage einer Säure iſt. Er ſchmeckt indeſſen zuſammenziehend, und bildet mit Gallert eine unauflösliche ſehnen⸗ oder lederartige Maſſe. Er findet ſich vorzüglich concentriert in den Galläpfeln der 121 Eichen, aber auch in den Rinden vieler Bäume, beſonders der Eichen und Weiden, der Roſaceen, des Sumachs, im Catechu (Mimosa), in den Hülſen der Acacien, der Leifel der Wallnuß; ſelten bey den Streifenpflanzen, in der Betelnuß; auch im ge⸗ meinen Farrenkraut, aber nicht bey droſſelloſen Pflanzen, wie Mooſen und Pilzen. Sein eigentlicher Sitz ſcheint der Baſt zu ſeyn, und er findet ſich nicht in den Samen, und kaum in be— täubenden Gewächſen. Er bildet rein dargeſtellt eine weiße Maſſe, und beſteht aus 51 K., 4 W. und 45 S., oder Vthle. 9, 4, 6. b. Die Pflanzenſäuren kommen ſehr häufig vor, beſonders 610 den Netzpflanzen, ſowohl frey als mit andern Stoffen verbunden, meiſtens im Safte des Stengels, der Rinde, der Blätter und der Frucht. Die freyen Säuren unterſcheidet man leicht durch den Geſchmack. Sie find orpdierte, organiſche Stoffe, welche den unorganiſchen Säuren parallel gehen, etwa auf die oben angegebene Art. Außerdem kommen in den Pflanzen noch geborgte Thier— ſäuren vor, wie die Phosphorſäure und Blut- oder Blauſäure. 1. Die Eſſigſäure iſt die allgemeine Pflanzenſäure, welche ſich aus denjenigen Stoffen bildet, die der Weingährung fähig ſind, alſo aus dem Zucker und zunächſt dem Weingeiſt. Sie iſt übrigens ſchon gebildet in dem Pflanzenſaft vor— handen, aber nicht rein, ſondern mit Pottaſche verbunden, und nur in geringer Menge. Man glaubt, daß ſie ſich erſt bilde. wann der Saft ausgefloſſen iſt, weil er Laemus-Papier erſt röthet, nachdem er einige Stunden an der Luft geweſen; ſo namentlich der Saft des Weinſtocks und der Weißbuche. Sie beſteht aus 47 K., 6 W. und 47 S., oder Vthle. 8, 6, 6, iſt aber im natürlichen Zuſtand immer mit Waſſer ver— bunden, flüſſig, flüchtig und ſelbſt entzündlich, eryſtalliſiert jedoch auch unvollkommen. Ein Vthl. Weingeiſt bildet mit 4 Sauer⸗ ſtoff einen Theil reine Eſſigſäure, nebſt 3 Waſſer, und der Eſſig kann daher oxydierter Weingeiſt genannt werden. 2. Zu den Harzſäuren gehört die Benzoeſäure und Bernſteinſäure. 122 a. Die Benzoefäure (A. benzoicum) bildet ſich durch Oxydation des Bittermandel-Oels, und findet ſich in dem Benzoeharz, aus dem ſie bey der Deſtillation als Flocken getrieben wird, welche Benzoeblumen heißen. — Man fand ſie auch im Steinklee, Ruchgras, Honiggras (Holcus odoratus), chineſiſchen Firniß und in den Tonkabohnen. Bes kanntlich iſt ſie auch häufig im Harn der grasfreſſenden Thiere. Sie beſteht aus 74 ½ K., 4½ W. und 21 S., oder Ver: hältnißtheile 14, 5, 3, nebſt Waſſer. b. Die Bernſteinſäure (A. fuccinicum) findet ſich gebildet im Bernſtein, und entſteht auch bey der Deſtillation des Terpentins. Sie eryſtalliſiert und enthält 48 ½ K., 4 W. und 47%, S., oder 4, 2, 3, nebſt Waſſer. 3. Die Schleim⸗ oder Milchzucker⸗Säure A mu- eicum) kommt nicht fertig vor, 0 entſteht aus Gummi, Gal⸗ lert und Milchzucker, durch Einwirkung der Salpeterſäure, und iſt ein ſchwer auflößliches Pulver, beſtehend aus 38 K., 4 W. und 58 S., oder Vthle. 6, 4, 7, nebſt Waſſer. N b. Die Gallert bekommt durch die Einwirkung der Laugen die Eigenſchaften einer Säure, ohne Aenderung der Beſtand⸗ theile. Die Gallertfäure (A. pecticum) findet ſich mit Kalk⸗ erde verbunden in vielen Kräutern, und wird aus den Rüben, Möhren, Scorzoneren, den Erdbirnen (Helianthus), Wurzeln der Georginen, und auch aus dem Baſte der Bäume gewonnen. Mit Waſſer bildet fie eine Art Gallert, welche das Laemus⸗ Papier nur ſchwach röthet. Sie beſteht aus 43 K., 5 W. und 52 S. | e. Die jetzt fogenannte Zuderfäure kommt fertig in den Pflanzen nicht vor; ſondern entſteht erſt durch Einwirkung der verdünnten Salpeterſäure auf Zucker oder Stärke, wobey ſich auch zugleich Sauerkleeſäure bildet. Sie iſt eine ſpröde, durchſichtige Maſſe und beſteht aus Vihln. K. 12, W. 5, S. a und 5 Waſſer. d. Die Wein⸗ oder Weinjteinfäure (A. tartaricum) ſetzt ſich mit Pottaſche und Kalk ſehr häufig aus dem jungen 123 Wein ab als Weinftein, gleichſam das Mineral der Pflanzen. So kommt ſie auch im isländiſchen Moos vor. Rein findet ſie ſich in den meiſten ſauren Früchten, in den unreifen Trauben, dem Tamarindenmark und in den Beeren des Gerber⸗Sumachs. Sie eryſtalliſiert und beſteht aus 37 Kohlen: ſtoff, 3 Waſſerſtoff und 60 Sauerſtoff, oder Vthlen. 6, 3, 7 ½, nebſt Waſſer. e. Die Citronenſäure (A. citricum) 5 weicht wenig davon ab, und daher wird auch Weinſaͤure unter dem Namen Weinſteinrahm (Cxemor tartari) zu Punsch genommen; ſie wirkt jedoch laxierend. Die Citronenſäure findet ſich frey in dem Safte der Citronen, Preiſelbeeren, Traubenkirſchen, der Roſen, des Bitterſüß. Mit Apfelſäure in den Johannisbeeren, Heidel-, Brom: und Erd: beeren; mit Kalk im Safte des Kohls, der Zwiebeln und des Waids; mit Talkerde in den Zwiebeln. Sie ſchmeckt ſehr ſauer, eryſtalliſiert, enthält aber viel Ery⸗ ſtalliſations Waſſer. Sie beſteht aus 42 K., 3½ W. und 54 S., alſo wie die Apfelſäure und wie der Zucker, in welchen ſich beide beym Reifen der Früchte zu verwandeln ſcheinen. f. Die Apfelſäure (A. malicum) ö findet ſich frey in den meiſten Früchten, namentlich den ſau— ren Aepfeln, Birnen und vielen Beeren, und gibt denſelben den angenehmen Geſchmack. Sie iſt auch in ziemlicher Menge vor— handen in den Vogelbeeren, Trauben, Schlehen, Kirſchen, Heidel-, Him⸗, Johannis-, Saurach- und Holunderbeeren, im Tamarin⸗ denmark, ſelbſt in den Stengeln und Wurzeln einer Menge von Pflanzen, und ſogar im Blüthenſtaub der Dattelpalme. Sie iſt gewöhnlich mit Schleim- und andern Säuren vermengt, mit Kalk verbunden im Mauerpfeffer. Sie iſt reichlicher in den Früchten vor der Reife, und verliert ſich, wann ſie ſüß werden; wahrſcheinlich indem ſie ſich in Zucker verwandelt. Bey den Pflanzen ohne Spiralgefäße, wie Mooſen und Pilſen, kommt ſie nicht vor. In dem Safte der Saurachbeeren iſt ſie ſo häufig, daß man ihn ſtatt Citronenſäure zu Punſch nimmt. 124 Sie iſt meiſt ſchmierig, eryſtalliſiert jedoch etwas, und be⸗ ſteht aus 42 Kohlenſtoff, 3 Waſſerſtoff und 54 Sauerſtoff, oder Vthle. 8, 4, 8, nebſt Waſſer. Sie verbindet ſich gern mit Eiſen zu einer ſchmierigen Maſſe. 4. Die Sauerkleeſäure (A. oxalicum) findet ſich felten frey, wie an den Haaren der Kichererbſen mit der Apfelſäure; ſonſt aber häufig mit Pottaſche verbunden in den ſauren Säften des Sauerklees und des Sauerampfers, des Piſangs, der Rhabarbar; mit Soda verbunden im Salz— kraut (Salsola). Sie hat große Verwandtſchaft zur Kalkerde, welche Ver⸗ bindung nicht ſelten vorkommt, namentlich in der Wurzel des Seifenkrauts, Diptams, Fenchels, Baldrians, Tormentills, der Iris, Ingwer, Zittwer, Curcuma, Meerzwiebel; in der Rinde des Holunders, Zimmets, der Casscarille. Sie iſt veſt und erſcheint in vierſeitigen Eryſtallen, 99 ſehr ſauer, röthet ſtark das Laemus⸗Papier und hat eine ſtärkere Verwandtſchaft zur Kalkerde als irgend eine andere Säure, ent⸗ hält auch mehr Sauerſtoff als andere Pflanzenſäuren, nehmlich 66 mit 34 Kohlenſtoff, oder Vihle. 9 und 6, nebſt Waſſer, ver bunden. Sie iſt die einzige Pflanzenſäure von Bedeutung, welche nur aus Kohlenſtoff und Sauerſtoff beſteht, und daher, ſo wie ſelbſt in ihrer Menge, der Kohlenſäure nahe ſteht, von der ſie ſich aber auffallend durch ihre veſte N unter⸗ ſcheidet. 5. Die Gerb⸗ oder Gallus ſäure (A, gallicum) findet ſich nicht fertig in den Pflanzen, ſondern wird erſt durch Oxydation des Gerbſtoffes gebildet. Sie bildet vorzüglich mit Eiſen die Dinte, ident ſie die Schwefelſäure aus dem grünen Vitriol ausſcheidet. Sie findet ſich am häufigſten in den Galläpfeln, den Blättern des Gerber— ſtrauchs, der Nießwurz, Ipecaecuanha, den Caffee-Bohnen und wahrſcheinlich in allen zuſammenziehenden Rinden, wie der Eichen und Weiden. Sehr ſelten in den Streifenpflanzen, z. B. in der Betelnuß, den Erdmandeln und dem Aloeſaft. 125 Sie Rn in Nadeln und befteht aus 50 K., 3 ½ W und 46 ½ S., oder Vthl. 7, 3, 5, nebſt Waſſer. 6. Die Delfüure (A. oleoſum) it ein Beſtandtheil der Oele, ſieht auch aus wie Oel, ery— ſtalliſiert aber in der Kälte, und enthält 81 K., 11 W. und 8 S., oder 14, 12, 1 VPthle. 7. Die Wald⸗ oder Indigoſäure entwickelt ſich nur künſtlich aus dem Waid oder Indigo, und beſteht aus 48 ½ K., 7½ Stickſtoff und 43 S. 8. Unter denen aus dem Thierreich geborgten Säuren kommt die Phosphor ſäure ziemlich in allen Pflanzen vor, aber nicht rein, ſondern mit Kalk verbunden wie im Thierreich. Sie ſieht aus wie weiße Flocken, welche aber ſogleich Waſſer anziehen und zerfließen. Sie beſteht aus 12 Phosphor und 16 Sauerſtoff, oder Vthle. 1 und 2. Bisweilen findet ſich auch ein wenig phosphorſaures Eiſen, und noch ſeltener phosphorfaures Wad. Man gewinnt dieſe ſalzartigen Verbindungen nur aus der Aſche. ö 9. Die Blut⸗ oder Blauſäure findet ſich in wenig Pflanzen, faſt nur in der Zunft 17 Steinfrüchte, und zwar ganz frey, wie in den Blättern und Ninden des Kirſchlorbeers, des Pfirſich- und Weichſelbaums; in den Kernen der bittern Mandeln, ſchwarzen Kirſchen, Pfirſiche, Apricoſen, in den Pfirſichblüthen. Sie gibt dem Kirſchenwaſſer den eigenthümlichen Geſchmack. Sie beſteht aus 44 Kohlenſtoff, 4 Waſſerſtoff und 52 Stick⸗ ſtoff, oder Vithle. 2, 1, 1. Nach der gewöhnlichen Anſicht wäre es alſo eine Säure ohne Sauerſtoff: aber dieſes iſt ein Grund mehr für die Ver— muthung, daß der Stickſtoff ſelbſt ein Oxyd ſey. Sie iſt bekanntlich eines der gefährlichſten Gifte, Au. unmittelbar auf das Nervenſyſtem wirkt, und daſſelbe faſt augen— blicklich tödtet. 126 c. Zu den Pflanzenlaugen gehören die ſcharfen Stoffe der Zwiebeln, des Meerrettigs, Löffelkrauts, Arons u. ſ.w.; ferner die bittern Stoffe in den ſogenannten Extracten der Apotheken. Sie kommen in einer Menge Pflanzen vor: Wermuth, Enzian, Fieberklee, Quaſſia u.ſ.w., größtentheils in den Wur⸗ zeln, jedoch auch in den andern Theilen. Ueberhaupt ſcheinen die laugenartigen Stoffe mehr ein Produet der Wurzeln, die ſauren aber der Früchte zu ſeyn, während die Harze in Stengeln, die ätheriſchen Oele in Blättern, die fetten Oele in ren vor⸗ kommen. Zu den Bitterſtoffen gehören das Coffein, Gentianin, Alvin, Lupulin aus dem Hopfen, Saliein aus Weidenrinde, Santonin aus Wermuth. In der neuern Zeit hat man eine Menge Stoffe unter⸗ ſchieden, welche in dieſe Reihe gehören, und ſie meiſtens mit der Endſylbe in bezeichnet, wie Chinin, Aconitin, Veratrin u. ſ. w. Sie enthalten 4—9 Procent Stickſtoff, find meiſtens eryſtalli⸗ ſierbar und kommen bald rein, bald mit Apfel- oder Gerb⸗ ſäure verbunden, in allen Pflanzentheilen vor, mit e des Holzes. 1 Es ſind ſehr wirkſame, meiſtens betäubende Stoffe, wie das Aconitin aus dem Sturmhut; Picroforin aus den Cockelskörnern; Morphin im Opium oder Mohnſaft, Strychnin und das Pfeilgift (Curare) aus der Ignatiusbohne, Solanin aus dem Bitterſüß, Nicotin aus dem Taback, Atropin aus der Belladonna, Daturin aus dem Stechapfel, Veratrin aus dem Samen des Sabadills, Germers und der Zeitloſe. Wohlthätig wirkend: Chinin und Einchonin aus den China- rinden, Rhabarbarin aus der 1 8 aus der Saſſaparill wurzel. Seifenartige Stoffe finden ſich in der warten des Seifen“ krauts, den Samen des Avocatobaums (Laurus persiea). 127 6. Inflammabilien oder brenzartige Pflanzenſtoffe. Sind meiſtens flüffige oder ſchmierige Stoffe, welche ver— brennen, ohne durch Wärme flüchtig zu werden. a. Hieher gehören vorzüglich die fetten Oele, 5 es eine große Menge völlig gebildet in den Samen der meiſten Pflanzen gibt, beſonders der ſogenannten Oelgewächſe mit Scho⸗ ten, wie bey den Kreuzblumen und dem Mohn; jedoch auch bey andern, wie bey Lein und Hanf, bey den Zuſammengeſetzten, z. B. Sonnenblumen; auch bey den Nüſſen, namentlich der Wallnuß, in den Samen der Haſeln, Buchen, Eichen, Mandeln, Trauben und der meiſten Noſaceen. Sie finden ſich ſelten in der Schale der Früchte, wie bey den Oliven, woraus man mit dem aus den Kernen 32 Procent Oel ziehen kann. Gewöhnlich ſtecken ſie in den Zellen der Samen, aus denen man ſie durch bloßes Preſſen erhält. Die vorzüglichſten ſind: a. Trocknende: b. Schmierige: Leinöl. RNäpsöl. Mohnöl. Baumöl. Hanföl. Mandelöl. Nußöl. i Buchenöl. Ricinusöl. Das Baumöl beſteht aus 77 K., 13½ W., 9½ S. Das Leinöl aus 77 K., 10 W., 12½ S. b. Das Wachs, welches vorzüglich aus dem Blüthenftaub durch die Bienen bereitet wird, iſt eine Art von veſtem Oel. Es findet ſich jedoch auch ſchon völlig gebildet in verfchies denen Pflanzen, wie auf den Blättern der Wachspalme (Cero- xylon), des Gagels (Myrica), im Safte des Kuhbaums (Galacto- dendron) und der rieſenhaften Schwalbwurz ſehr viel, im Roſen⸗ und Lavendelöl. Man rechnet auch hieher den Reif auf den Früchten, beſonders der Zwetſchen, auf den Kohlblättern. Das Bienenwachs beſteht aus 82 K., 12 ⅛ W. und 5 ½ S., oder 128 Verhältnißtheil 13, 11, 1. Das Palmwachs hat dieſelben Bes ſtandtheile. e. Auch talgartige Subſtanzen kommen in den Samen der Pflanzen vor, die Cacabo-Butter, Cocosnuß⸗Butter. 7. Erzartige Pflanzenſtoffe. Alle Farben des Mineralreichs kommen von Metall: kalchen her, und man muß demnach annehmen, daß die Farben— ſtoffe der Pflanzen in der Bedeutung der Metalle ſtehen. Der Waid oder Indigo trägt auch die Eigenſchaften eines Metalls auffallen dan ſich. Farbe und Glanz N ihn kaum vom ps fer unterſcheiden. Die Farbenſtoffe finden ſich in allen Theilen der Pflanze, jedoch am reichhaltigſten in Stengeln und Wurzeln, obſchon ſie auch in den Blumen und Früchten nicht fehlen, aber wegen der Kleinheit dieſer Theile in geringerer Menge vorkommen, und daher nicht ſo leicht benutzt werden können. a. Der allgemeine Farbenſtoff der Pflanzen iſt das ſoge⸗ nannte Blattgrün, welches als harzartige Körner in den Zellen unter der Oberhaut enthalten iſt, ſich aber gewöhnlich erſt grün färbt, wann die Pflanze ans Tageslicht kommt. Es iſt unauflöslich im Waſſer, aber auflöslich in Weingeiſt, äthe⸗ riſchen und fetten Oelen, Laugen und Säuren, und beſteht aus viel Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und etwas Sauerſtoff. Es iſt offen⸗ bar ſehr veränderlich, indem die gelbe und rothe Farbe der Blätter im Herbſt, ſo wie der Früchte, davon herrührt. Mit Laugen verwandeln ſich dieſe Farben wieder in Grün, ſo wie dieſes durch Säuren in Gelb und Roth verwandelt wird. Das Blattgrün beſteht aus 16 Vthlen. K., 4 W., 1 Stickſtoff und 2 S. 255 b. Die vollkommenſte Farbe in der Waid oder Indigo, welcher aus Stengeln und Blättern der Indigo-Pflanzen und des Waids gewonnen wird, ſich jedoch auch bei andern Pflanzen findet, z. B. bey einem Oleander (Nerium tinctorium), einer Schwalbwurz, einem Knöterich und mehreren Schmetterlings⸗ pflanzen. Man gewinnt am meiſten zur Zeit der Blüthe, und 129 zwar durch eine Art von Gährung im Waſſer, wodurch ein Teig entſteht, in dem 45 Procent Waid enthalten find, Er iſt ein dunkelblaues ins Purpurrothe ſchimmerndes Pulver, un— veränderlich in Waſſer und Luft, welches aber ſublimiert in nadelförmigen Cryſtallen anſchießt. Im Ebenholz iſt der Stoff ſchwarz, im Campeſchenholz roth, im Maulbeerholz gelb u. ſ.w. Das rothe Hämatin kommt aus den Campeſchen- oder Blau⸗ holz (Haematoxylon). Das Braſilin aus dem Fernambuc und Braſilien⸗Holz (Caesalpinia). Das Santalin aus dem rothen Santelholz (Pterocarpus). Das gelbe Morin aus dem Gelbholz (Morus tinctoria). Das Viſetholz von einem Sumach (Rhus cotinus). In den Rinden finden ſich viel mehr Farbenſtoffe, als im Holz. Das Quercitrin kommt von der Quereitron-Eiche (Quercus tinctoria) und iſt gelb. Bey den Streifenpflanzen kommen wenig Farbenſtoffe vor. Das rothe Drachenblut im Holze des Drachenbaums Dracaena), der Rotange (Calamus draco), aber auch aus einer Art Santel- holz (Pterocarpus). ec. Das Orcanetin iſt dunkelroth, und kommt aus der Wurzelrinde der unächten Alcanna (Anchusa tinctoria). Das Krapproth oder Alizarin kommt aus der Wurzelrinde der Färberröthe (Rubia). Die gelbe Curcuma aus der Curcumawurzel. d. Auch aus den Blumen werden Farbenſtoffe gewonnen. Der rothe Safflor oder das Carthamin aus der Blume und den Staubfäden des Safflors (Carthamus tinctorius). 1000 Theile geben 244 Farbenſtoff, unauflöslich in Waſſer, aber en in Weingeiſt, übrigens wenig haltbar. Der gelbe Saffran oder das Polychroit wird aus den Narben des Saffrans (Crocus) ausgezogen, etwa 60 Procent, auflößlich in Waſſer und Weingeiſt, aber nicht in Oelen. Er ſoll aus Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 9 130 Wachs, Pottaſche, einer Säure und flüchtigem Oel beſtehen; ſchmeckt bitter und riecht angenehm. Das Mohnroth oder Rhoeadin gewinnt man zu 40 Procent aus den Blumen der Klatſchroſe, auflöslich in Weingeiſt und Säuren, wird aber durch Laugen ſchwarz. e. Die Fruchtſäfte kommen mit verſchiedenen Farben vor, welche aber nicht haltbar ſind, und daher in der Färberey wenig gebraucht werden. Den Wein färbt man bekanntlich mit Heidelbeeren u. dgl. | Das fogenannte Saftgrün kommt aus den Früchten eines Kreuzdorns (Rhamnus infectorius), Weite unter dem Namen Avignon-Körner bekannt ſind. Die Kermesbeeren (Phytolacca) geben eine ſchöͤne rothe Farbe. f. Bey den blumenloſen Pflanzen kommen ſehr wenig Farbenſtoffe vor, mit Ausnahme der Flechten, welche die rothe Orseille liefern, wie man glaubt durch Einwirkung der Luft und Laugen auf eine harzartige Subſtanz. Der eigentliche Farbenſtoff heißt Orein. Er iſt farblos, auflöslich, wird durch Salpeterſäure roth, an der atmoſphäriſchen Luft und durch Am⸗ moniak violett. In dieſem Zuſtand heißt er Laemus (Lacca musci). Es wird aus verſchiedenen Flechten gewonnen, beſonders Roccella. 2. Zuſammengeſetzte Pflanzenſtoffe. Dieſe Stoffe theilen ſich in allgemeine und beſondere. Die allgemeinen ſind in der ganzen Pflanze oder wenigſtens in ganzen anatomiſchen Syſtemen enthalten; die beſondern in einzelnen Organen, wie Wurzel, Stengel, Laub, Frucht und Samen. a. Die allgemeinen ſind ſämmtlich Säfte und theilen ſich in Nahrungs- und Abſonderungsſäfte. 1. Die Nahrungsſäfte ſind entweder in den Adern enthalten oder in den Zellen, da man die Luft in den Droſſeln nicht unter die Nahrungsſtoffe rechnen kann. 131 Der Saft in den Adern oder Intercellular-Gängen iſt der eigentlich ſogenannte Pflanzenſaft (Seve), welcher dem Blute der Thiere oder vielmehr ihrem Milchſaft in den Lymphgefäßen entſpricht. Er iſt in der ganzen Pflanze enthalten, weil es überall Intercellular-Gänge gibt, und iſt derjenige Saft, welcher ausfließt, wenn die Bäume angebohrt werden. Er iſt durchſichtig und beſteht größtentheils aus Waſſer, welchem allgemein Schleim beygemengt iſt, gewöhnlich ul Stärke, Zucker, Säuren und Salze. In dieſem Waſſer muß man den Schleim als den eigent⸗ lichen Nahrungsſtoff betrachten, woraus alle andern Stoffe nach und nach gebildet werden. Läßt man den Saft ſtehen, ſo geht er wegen ſeines Zucker⸗ gehalts in Weingährung, bald darauf in Eſſiggährung über. Unten im Stamm iſt der Saft leichter und mithin wäſſeri⸗ ger als höher oben, ohne Zweifel, weil ſich ihm allmählich die durch die Verdauung in den Zellen entſtandenen Stoffe bey: miſchen, aber wohl nicht die an gewiſſen Stellen, nehmlich in Lücken, abgelagerten „ alſo aus dem Lebensproceffe ausgelkhlks denen Stoffe. Unterwegs wird er aus den Spiralgefäßen oxydiert; in den Blättern zerſetzt oder ausgedünſtet, wodurch die näheren Beſtand— theile immer zunehmen, und ſich endlich in der Frucht und im Samen ſo anhäufen, daß fie veſt erſcheinen, wie im Mehl. Den Zellenſaft kann man von dem allgemeinen Nahrungs: ſaft wohl nur in ſo fern unterſcheiden, als in ihm die eigent⸗ liche Schleimbildung vor ſich geht, indem ſich das Stärkemehl bildet und zum Theil als Körner ausſcheidet, welche ſi ſich ſpäter an die Wände legen und dieſelben verdicken. Der Schleim mit dem flüſſigen Stärkemehl muß durchſchwitzen und ſich dem all⸗ gemeinen Safte beymiſchen. 2. Die Abſonderungsſäfte ſind die ſogenannten eigenthümlichen Saͤfte, welche in zu— ſammenhängenden, durch die ganze Pflanze laufenden Lücken enthalten ſind. Sie find flüſſig, bald durch-, bald undurchſichtig; und ent: 9 d 132 halten viele nähere, gewöhnlich desoxydierte N wie flüſſige Oele, Harze, jedoch auch Gummi. Die Milchſäfte find gefärbt und zwar meiſtens weiß, wie die Wolfsmilch, bisweilen gelb, wie beym Schöllkraut, ſelten roth, wenn man nicht etwa die Farbenſtoffe als vertrocknete Milchſäfte betrachten will. Milchſäfte enthalten beſonders die Wolfsmilchsarten, die Salatpflanzen, Glockenblumen, Schwalbwurze, Mohne, Feigen— und Aron⸗Arten. Sie ſind ſelten bey den Scheidenpflanzen, und kommen bey den blüthenloſen Pflanzen gar nicht vor, wenn man die Milch der Pilze nicht dahin rechnet. Sie fließen nicht von ſelbſt aus, und man gewinnt ſie daher durch Einſchnitte in die Rinde. Indeſſen bedarf es bey den Latticharten nur eines Streichelns mit einem Haar oder einer darüber laufenden Ameiſe, um Tröpfchen aus der Oberhaut ſpritzen zu ſehen. Der Milchſaft kommt auch in den Wurzeln vor. Bey ver⸗ bleichten Pflanzen vermindert er ſich. i | Im Ganzen kann man dieſen Milchſaft betrachten als ein Gemenge von Waſſer und Gummiharz oder flüchtigem Del. Sie ſind eine Art Mandelmilch, und enthalten die fremden Stoffe in unförmlichen Klümpchen und Nadeln, mithin in unorganiſchen Formen. Das ätheriſche Oel oder das Gummi und Harz ſchei⸗ den ſich gewöhnlich von ſelbſt aus. Bey den Wolfsmilchsarten iſt das Geronnene eine Art Gummi⸗Harz. Es ſetzen ſich aber auch andere, ganz eigenthümliche A daraus ab, namentlich Federharz (Gummi elasticum) aus ſehr verſchiedenen pflan⸗ zen heißer Länder, vorzüglich aus Hevea guyanensis, Ficus . elastica. Etwas findet; ſich auch in unſern Salatpflanzen und Wolfsmilchsarten. Beygemengt iſt gewöhnlich etwas Wachs, Eyweiß und Bitterſtoff, welcher Stickſtoff enthält. Der Mohnſaft enthält Opium, wovon auch etwas in Gas latpflanzen vorkommt. Die Milch des ſogenannten Kuhbaums (Gelactodendron) enthalt eine Art Faſerſtoff, faſt wie im Blut, nebſt viel Wachs. 133 Das Schöllkraut hat gelben Saft, eine Pflanze in Nords america (Sanguinaria) rothen. b. Die beſondern zuſammengeſetzten Stoffe ſind ſämmtlich nahrhaft, und theilen ſich in flüſſige und veſte. | 1. Die flüſſigen finden ſich vorzüglich in den Früchten, und heißen Fleiſch, wenn ſie in der Zellenmaſſe enthalten ſind, wie bey den Aepfeln, Pflaumen, Erdbeeren u.ſ.w.; Mark oder Mus Pulpa), wenn ſie ſich in den Fächern des Gröpſes finden, wie in den Hülſen des Johannisbrods, den Tamarinden, den Capſeln der Quitten, Paſſionsblumen u. ſ. w. Das Fleiſch beſteht gewöhnlich aus viel Schleim, Zucker und Säuren, enthält auch oft Gallert und etwas Eyweiß; höchſt ſelten giftige Stoffe, welche häufiger im Stengel und im Samen ſtecken bleiben. 2. Die veſten Nahrungsſtoffe find faſt durchgaͤngig Mehl, welches ſich bald in den Wurzeln ſammelt, wie in den Knollen der Erdäpfel, Erdbirnen, Erdeicheln, der Manioca, mancher Aronarten; bald im Stengel, wie das Sagomehl der Palmen; bald im Samen, nehmlich das ſogenannte Eyweiß, wohin auch die Cocosmilch gehört, welche jedoch fpäter hart wird. 3. Brauchbarkeit der Stoffe. Man kann die Stoffe auch betrachten hinſichtlich ihres Nutzens für die Pflanze. Die einen werden zur Entwickelung der ganzen Pflanze oder beſonderer Theile, wie des Samens, verwendet, die anderen dagegen ausgeſchieden und nicht wieder zerſetzt. Die erſteren ſind: a. Brauchbare Stoffe. Dahin gehört der allgemeine Pflanzenſaft und mithin Schleim, Gallert, Eyweiß, Stärke, Zucker, Kleber, nebſt einigen Säuren. Ferner die Fruchtſäfte, durch deren Gegenſatz das Mehl der Samen gebildet wird. Endlich das Mehl ſelbſt, wo es ſich finden mag. ö Es gibt auch ſolche Schleim-Anſammlungen, wie in den geen Wurzeln der Rüben, Möhren, Schwarzwurzeln, 134 des Sellerie u. dgl.; in den Knollen der Knabwurzen als Sa— lep, in den Stengeln des Kohls, der Spargeln, in den Blüthen⸗ ſchuppen der Artiſchocken. Endlich gibt es viele ſchleimige Samen. b. Unbrauchbare Stoffe. Dahin gehören alle wahrhaft ausgeſchiedenen Stoffe, welche bald bloß abgeſetzt werden, und daher in der Pflanze liegen bleiben, bald wirklich ausgeworfen werden. 1. Abgeſetzte Stoffe. Dergleichen ſind die eigenthümlichen oder Milchſäfte. Ferner das ätheriſche Oel in den Lippenpflanzen, Myr⸗ ten und vielen anderen. Die Harze im Nadelholz, wo es bey Riſſen ober Ein⸗ ſchnitten ausſickert und vertrocknet. Der Balſam in den Balſambäumen, welcher Ss Harz und Benzoe⸗Säure befteht. In den Reben, Linden und Ahornarten findet ſich vorzüglich Gummi. N Alle dieſe Säfte kommen in dem ganzen Pflanzenſtock vor; die harzartigen oder flüchtigen Oele jedoch mehr in der Rinde und den Blättern, wie bey den Rauten, Terebinthen, dem Jo— hanniskraut; in dem Kelche bey den Doldenpflanzen; in der Fruchtſchale bey den Citronen; ſelten in den Blumen, wie bey den Pomeranzen; die ſogenannten Gummi⸗Harze am häufigſten in den Wurzeln der Doldenpflanzen. Zu den beſonderen Ausſcheidungsſtoffen kann man rechnen die fetten Oele, welche faſt nur im Innern der Samen vor: kommen, beſonders in den Samenlappen der Kreuzblumen, des Leins, der Nüſſe, Bücheln, Eicheln, Mandeln; im ſogenannten Eyweiß der Wolfsmilchsarten und Mohne. Bey den Oliven findet es ſich auch außerdem im Gröps. Ein ſeifenartiger Stoff findet ſich in der Wurzel des Sei⸗ fenkrauts, und in den Samen des Avocato-Baums (Laurus persea). f Der Gerbſtoff findet ſich in der Rinde vieler Bäume, 135 beſonders der Netzpflanzen; ſehr ſelten bey den Scheidenpflanzen und den Farren. N Die Farbenſtoffe ſetzen ſich gebb le im Innern, vorzüglich im eigentlichen Holz ab, jedoch auch in den Kräutern. Das Mark oder Mus im Innern der Eapfeln; der N leim in den Beeren der Miſtel. Hierher gehören ferner die Giftſtoffe, beſonders die betäu— benden, wie im Bilſenkraut, Tollkraut, Stechapfel, Taback. Manche Säuren und ihre Salze, wie Sauerkleeſalz. Endlich die laugenartigen Stoffe in den Zwiebeln u. ſ. w. 2. Zu den Aus wurfsſtoffen kann man die ätheriſchen Oele, Harze, Waſſer und Säuren, etwa auch das Gummi, die Manna, das Wachs u. a. rechnen. Die meiſten dünſten oder ſchwitzen von ſelbſt aus der Oberfläche, wo ſie davon gehen oder verhärten. Sie theilen ſich in lufkige und flüſſige. a. Zu den ausdünſtenden Stoffen gehören vorzüglich die Riechſtoffe der Blätter und Blumen; denn das ausdünftende Waſſer und die Kohlenſäure kann man nicht wohl zu abgefon- derten Stoffen rechnen. Der Diptam dünſtet ſo viel ätheriſches Oel aus, daß man es an warmen Abenden anzünden kann. Der ſtinkende Gansfuß (Chenopodium vulvaria) dünſtet kohlenſaures Ammon aus; der Eſſigbaum Apfelſäure; die Eſſig— roſe eine noch nicht bekannte Säure. Pflanzengerüche. Es verdient bemerkt zu werden, daß die meiſten Pflanzen⸗ gerüche angenehm, die Thiergerüche dagegen unangenehm ſind, Biſam, Zibeth und Amber kaum ausgenommen. Es kommt wahrſcheinlich daher, daß die Thierabſonderungen unter die Ru— brick der Fäulniß fallen, die Pflanzenabſonderungen ab erunter die der Gährung; jene alſo dem Waſſer in der Erde oder der Fin— ſterniß angehören, dieſe der Luft und dem Licht. Jene ſind ſehr zufammengeſetzter und meiſt alcaliſcher Ratur, dieſe dagegen ein— facher Natur: Säuren oder Harze, alſo eigentlich zerſetzte Stoffe, während ſie bey den Thieren ungeſchieden bleiben, und daher 136 keinen beſtimmten Character haben. Die wenigen ſtinkenden Stoffe der Pflanzen, wie die GummisHarze, find ebenfalls ein Ge⸗ meng, welches ſich in der Wurzel abſetzt und daſelbſt verdumpft, wie faulende Stoffe. Eine weſentliche Eigenſchaft der Riechſtoffe iſt ohne Zweifel, daß ſie in der Luft auflöslich, alſo flüchtig ſind, und einen entſchiedenen electriſchen Charakter haben; denn indifferente Dinge, wie Luft und Waſſer, wirken nicht auf die Naſe. Sie ſollten daher wohl nach ihren electrifchen Eigenſchaften eingetheilt wer— den. Da man aber dieſelben noch nicht kennt, ſo muß man ſich mit ihren chemiſchen aushelfen, und darnach kann man ſie wohl in oxydierte und in reducierte, harzige oder äthe— riſchen eintheilen; die oxydierten in ſaure und laugenhafte. Dieſes wären ein fache Gerüche, welche bei mäßiger Einwir⸗ kung angenehm ſind. Es gibt aber auch unangenehme ihrer Natur nach, und dieſes ſcheinen gemiſchte zu ſeyn, wie die Gummiharze, die betäubenden und die faulenden Stoffe. 1. Die reducierten Gerüche theilen ſich wohl am beſten in harzige und weingeiſtartige. Die letztern ſind nicht zahlreich und entſtehen wohl erſt durch die Gährung. Man hat zwar einmal behauptet, es fände ſich in den Roſen ſchon fertiger Weingeiſt; hat ſich aber nicht beftätigt. Die harzigen kommen wohl ſämmtlich von ee Oelen her, und ſind durchgängig angenehm. E Man unterſcheidet aromatiſche, wie bey den Lorbeer⸗ blättern, Nelken, Zimmet, Jasmin, Nareiſſen, Campher, Ross marin und den Lippenblumen überhaupt; durchdringende bey den Lindenblüthen und Tuberoſen; ambroſiſche oder biſa m⸗ artige, wie bey der Biſammalve und dem Waldmeiſter. 2. Zu den ſauren Gerüchen gehören alle Säuren, beſonders die Eſſigſäure, Apfel-, Citronen⸗ und Blauſäure, in Blumen, Blättern und Früchten. Vielleicht auch die balſamiſchen, welche ätheriih und ſauer zugleich ſind, wie Benzoe. 137 3. Zu den alcaliſchen gehören Zwiebeln, Knoblauch, Meerrettig, Senf u. ſ. w. | 4. Zu den gemiſchten kann man alle unangenehmen ſtellen, die betäubenden verſchiedener Kräuter, die ſtinkenden Pilze, und auch gewiſſe Hölzer, wovon man den Grund noch nicht kennt — Stinkholz. b. Flüſſige. Es gibt auch eine wirkliche Ausſonderung von Waſſer, welches aber immer einige Beſtandtheile enthält, wie Schleim, Zucker oder Säure. Das kommt jedoch nur bey einzelnen Pflan- zen, und an beſondern Theilen vor, wie das Waſſer im Kannene kraut, die Sauerkleeſäure an den Haaren der Kichererbſen mit Apfel⸗ und Eſſigſäure. Die Neſſeln ſondern an ihren Haaren einen ätzenden Saft aus. AR Kleberige und ſchmierige Stoffe werden ausgefondert von dem Hornkraut, einigen Schlüſſelblumen, Acacien, den Knoſpen der Pappeln, Roßcaſtanien und vieler anderer, der Rinde man⸗ cher Ciſtroſen (das Ladanum-Gummi), den Pilzen u. ſ. w. Wachsartigen Reif ſchwitzen aus viele Früchte, der Kohl, die Melden, Pappeln; Wachs ſelbſt mehrere Palmen auf Stamm und Blättern, der Gagel auf den Früchten. Mit Schleim ſind die meiſten Waſſerpflanzen bedeckt. Auf den Strandpflanzen zeigt ſich oft ein Beſchlag von Salz; auf den Aeſchen von Manna. Honigſäfte werden endlich in Menge von den fogenanne ten Honigdrüſen abgeſondert. Man hat auch eine allgemeine Ausſonderung an der Wur— zel aller Pflanzen angenommen, welche ungefähr der Harnab— ſonderung der Thiere entſpräche. Dieſe Ausſonderung ſoll theils Waſſer, theils Kohlenſäure ſeyn. Die letztere, welche ſich bey Zwiebeln in Waſſer zeigt, ſcheint aber mehr ein krankhaftes Product zu ſeyn. Zieht man Wurzeln, beſonders vom Getreide, aus dem Bo— den, ſo bleiben Erdkörner an den Zaſern hängen. Allein daß 138 faftreiche Organe auch auf ihrer Oberfläche feucht find, iſt nas türlich, und kann unmöglich einem beſondern Proeeſſe zugeſchrie— ben werden. | | Endlich hat man bemerkt, daß manche Pflanzen nicht neben einander gedeihen, und dieſes ebenfalls auf einen ſchädlichen Auswurf der Wurzeln geſchoben. Auch theilen die Wurzeln dem Waſſer, worinn ſie wachſen, etwas von ihrem Geruch und Ge— ſchmack mit. . Da über der Erde allerley Stoffe ausſchwitzen, ſo iſt nicht abzuſehen, warum dieſes nicht auch an der Wurzel ſtattfinden ſoll, beſonders da der Saft durch ſeine Schwere nach unten ſtrebt. Da aber die Wurzel, als ein Organ im Finſtern und Waſſer ſehr indifferent iſt und faſt nichts als Schleim enthält; ſo iſt es begreiflich, daß ſie nur wenig ausſcheidet und nur wenig verſchiedene Stoffe hat. Uebrigens iſt dieſe Wurzel-Aus⸗ ſcheidung keineswegs allgemein, und kann daher nicht als eine weſentliche Lebensverrichtung der Pflanzen betrachtet werden, wie die Harnabſonderung der Thiere. Selbſt die Abſonderungen in den Organen an der Luft gehören nicht zum Lebensproceß, in— ſofern ſie bloß einzelne Stoffe betreffen. Die Pflanzengeſchmäcke richten ſich ganz nach den auflöslichen oder ſalzigen Be— ftandtheilen der Pflanzen, weil das Schmecken ſelbſt nichts an— deres iſt, als Empfindung der chemiſchen Einwirkung, welche durch die Auflöslichkeit der Stoffe bedingt iſt. Da es in dieſer Hinſicht nur vier Arten von ehemiſchen Stoffen geben kann: ſaure, laugenhafte, ſalzige und indifferente, ſo müſſen auch die Pflanzengeſchmäcke in dieſe Rubriken getheilt werden. a 5 Die indifferenten Geſchmäcke gehören den eigentlichen Speiſen an, die differenten den Gewürzen. N 1. Die indifferenten oder milden Geſchmäcke der Spei⸗ ſen gründen ſich auf Schleim, Stärke, Gallert, Eyweiß u. dgl., und ſind vorzüglich im Mehl mit einander verbunden. Diffe— rente Geſchmäcke ſucht man durch Verbleichen indifferent zu 139 machen, wie es durch das Zuſammenbinden der Blätter, z. B. des Salats geſchieht, oder durch Einſetzen in die Finſterniß, wodurch ein Ueberſchuß von Waſſer zurückgehalten und die Trennung der Stoffe verhindert wird. Man bedeckt manche Gemüſe mit undurchſichtigen Töpfen. Die Kohlköpfe ſind gleich— ſam von ſelbſt zugebunden, und bleiben daher weiß. Die dicken Wurzeln und Knollen ſind durch die Erde vor der Einwirkung des Lichtes geſchützt; die Samen durch die Wände der Capſel oder den Kelch. Manche Pflanzen bleiben auch durch eine Art von Verkrüppelung bleich, wie der Blumenkohl, deſſen Blüthen— zweige anſchwellen. | Viele Pflanzen werden jung gegeſſen, weil fie bleich aus der Erde kommen, wie Spargel, Hopfen, Salat u. ſ. w. Pflanzentheile mit differenten Stoffen dienen größtentheils bloß als Gewürz. 2. Sauer iſt vieles Obſt, wie Aepfel, Johannisbeeren, Citronen, Sauerhonig u. dgl. 3. Laugenhaft oder ſcharf find die eigentlich fogenann- ten Gewürze, wie Kümmel, Pfeffer, Ingwer, Zimmet und viele Wurzeln, wie Rettig, Meerrettig, Knoblauch, Zwiebel, Brun— nenkreſſe. 4, Zu den falzigen oder neutralen Geſchmäcken muß man die ſüßen oder zuckerhaltigen Früchte ſtellen, wie die Birnen, Kirſchen, Himbeeren, Erdbeeren, Melonen, Trauben, Honig u.ſ. w. 2. Chemiſche Proceſſe. Es handelt ſich hier nur von denjenigen Proceſſen, welche zwiſchen den allgemeinen Pflanzenſtoffen, wie Holz, Stärke, Zucker, Gummi oder reinem Pflanzenſchleim und Traubenzucker ſtatt— finden, und welche unter dem Namen Gährungsproceffe begriffen. werden. Man unterſcheidet zunächſt geiſtige, die Eſſiggährung und die Faͤulniß, von der der Miſt oder Moderſtoff das Ende iſt. Löwig ſtellt in ſeiner Chemie der organiſchen Verbindun— gen 1839 dieſe Vorgänge auf folgende Art dar. Die verhältnißmäßigen Beſtandtheile der genannten Stoffe ſind folgende: 140 Mioderſtoff (Humus) Kohlenſt. 12, Waſſerſt. 6, Sauerſt. 6. Holz — 22, — 8, — 8. Stärke — 12, — 10, — 10. Rohr⸗Zucker — 12, — 10, — 10. Schleim oder Gummi — 12, — 10, — 10. Traubenzucker — 1272, — 172, — 12. In dieſen Stoffen iſt Sauer- und Waſſerſtoff enthalten in denſelben Verhältniſſen wie im Waſſer, und man könnte fie das her für Verbindungen von Kohlenftoff und Waſſer anſehen; auch läßt ſich Holz in Stärke, dieſe in Zucker und Schleim, und die⸗ ſer in Traubenzucker verwandeln, wie es ſcheint bloß durch den Beytritt von 2 Verhältniß⸗Theilen Waſſer. Allein man kann Traubenzucker nicht in Schleim, und Rohrzucker nicht in Stärke durch Entziehung von Waſſer zurückführen; und daher muß man annehmen, daß das Waſſer zerlegt werde, und die Beſtandtheile deſſelben, ſowohl von dem Kohlenſtoff als dem Waſſerſtoff an⸗ gezogen werden. Eine höhere Verbindung als der Traubenzucker ſcheint nicht vorzukommen: denn bey der Einwirkung von verdünnten Säuren zerfällt er wieder in Waſſer und Moderſtoff; bey der Einwirkung von ſtickſtoffhaltigen Körpern, wie Kleber oder Hefe, in Kohlen» ſaͤure und Weingeiſt. Der Moderſtoff kann durch die Zerſetzung ſeines Waſſers in alle anderen Verbindungen übergehen bis zum Traubenzucker, welcher wieder in Moderſtoff zerfällt. Daher ſcheint dieſer vorzüglich zum eigentlichen Ernaͤhrungsſtoff der Pflanzen geeignet. Die Weingährung iſt eine Zerſetzung des Zuckers in Koh⸗ lenſäure und Weingeiſt. Die Eſſiggährung eine Verwandlung des Weingeiſts in Eſſigſäure durch Oxydation. Die Fäulniß eine völlige Auflöſung der organiſchen Stoffe, wozu meiſtens die Einwirkung eines ſtickſtoffhaltigen Körpers erforderlich iſt. 141 a. Weingaͤhrung. Soll ſie aus bloßem Zucker erfolgen, ſo muß er mindeſtens in 10 Theilen Waſſer aufgelößt ſeyn, ., Hefe bekommen und die gehörige Temperatur haben. In dieſem Falle wird alle Hefe verzehrt und es bildet ſich keine neue. In den natürlichen Pflanzenſäften iſt die Hefe oder der Kleber ſchon vorhanden. Die andern Stoffe, wie Säuren, Farbenſtoff u. dgl. find gleich gültig. Ohne Zutritt von Sauerſtoffgas findet keine Gährung ſtatt. Er leitet jedoch dieſelbe nur ein, und iſt keineswegs nöthig zur Fortdauer und zur Verwandlung des Klebers in Hefe. Nur ein Bläschen Sauerſtoffgas veranlaßt die Trübung des Saftes, und dann geht die Weingährung vorwärts, welche auch erfolgt, wenn nichts als Kohlenſäure vorhanden iſt. Die Trübung entſteht durch die Bewegung der Klebertheil— chen, welche von der ſich entwickelnden Kohlenſäure in die Höhe geriſſen werden, und dauert unter Entwickelung von Wärme ſo lange als Zucker vorhanden iſt. Dann ſetzen ſich die unauflös— lichen Theile zu Boden, und an die Stelle des Zuckers iſt Koh— lenſäure, welche davon geht, und Weingeiſt getreten, der mit den auflöslichen Stoffen verbunden bleibt. Der Bodenſatz beſteht theils aus Hefe, theils wie beym Traubenſaft aus Wein⸗ ſtein. a l f a Auch bildet ſich wahrſcheinlich aus dem Kleber etwas Fuſelöl und Ammoniak. b. Biergährung. Die Biergährung iſt auch eine Weingährung, welche durch Verwandlung des Stärkemehls in Traubenzucker vermittelt wird. Dieſe Verwandlung wird durch einen hefenartigen Stoff (Diaſtaſe) veranlaßt, welcher beym Keimen des Korns gebildet wird. Man weicht daher die Gerſte ein, damit ſie Waſſer einſaugt und weich wird; dann ſchüttet man ſie auf die Tenne und läßt ſie keimen, bis das Würzelchen etwa ſo lang iſt als das Korn, worauf die Maſſe oder das Malz getrocknet wird. Während des Keimens verwandelt ſich der meiſte Kleber in Diaſtaſe, und 142 die Hälfte des Stürfemehls in Traubenzucker und Schleim. Während des Dörrens fallen die Würzelchen ab. Vor dem Keimen enthält das Gerſtenkorn 4 Schleim, 5 Zucker, 3 Kleber, 87 Stärke; nach demſelben 1, 15, 15, 1, 68, woraus man ſieht, um wie viel ſich der Kleber und die Stärke vermindert, der Schleim dagegen und der Zucker ſich vermehrt haben. 5 Uebrigens kann auch die Stärke für ſich in Traubenzucker übergehen, und zwar zur Hälfte ihres Gewichts, wenn man ſie kocht und dann abdampft oder zum Trocknen ſtehen läßt. Zus gleich bildet ſich dabey Schleim. Das geſchieht auch ohne Zutritt der Luft. de Dann wird das Malz auf einer Mühle geſchroten und in heißes Waſſer gebracht, wodurch das übrige Stärkemehl vollends in Schleim und Zucker verwandelt wird. Dann kommt Hopfen dazu, deſſen Gerbeſtoff das Eyweiß niederſchlägt. Dann ſtellt man die Maſſe oder die Würze zum Gähren hin und thut Hefe dazu, worauf ſich Kohlenſäure entwickelt und die Hefe wie einen Schaum in die Höhe zieht. Während der Zeit bildet ſich der Weingeiſt. Es iſt merkwürdig, daß ohne Hefe, alſo einen ſtickſtoffhal— tigen Körper, welcher an die thieriſchen Stoffe erinnert, keine Gährung vor ſich geht. Auch hat man unter dem Microſcop bemerkt, daß bey der Zerſetzung der Hefe ſich Kügelchen bilden, welche zerplatzen und dann keine Gährung mehr bewirken. Man hat dieſe Kügelchen ſelbſt für eine Art Pilzbildung, und daher die Gährung für einen lebendigen Proceß, gleichſam für eine Vegetation angeſehen. Es iſt aber doch wohl nichts anders, als die allgemeine Zerfallung der organiſchen Maſſe in ihren Urzu— ſtand, nehmlich in Schleimkügelchen. Es verdient bemerkt zu werden, daß bey der Eſſiggaͤhrung Schimmel und Eſſigälchen entſtehen. Sie fängt an, in das Thierreich überzuſtreifen, wäh— rend die Weingährung im Pflanzenreiche bleibt. Die Hefe ſcheint den Gaͤhrungsproceß dadurch einzuleiten, daß ſie von ſelbſt in Fäulniß übergeht. Die Stärke verwandelt ſich in Zucker durch bloße Miſchungsänderung ihrer eigenen 143 Beſtandtheile, ohne Sauerſtoff anzuziehen: denn ſie geht durch Schwefelfäure in Zucker über, ohne alle Zerſetzung der Säure, c. Eſſiggährung iſt eine Verwandlung des Weingeiſtes durch Oxydation in Effigfäure. Der Weingeiſt muß viel Waſſer enthalten, warm und an freyer Luft ſtehen, und Hefe bekommen, wodurch die Oxydation eingeleitet wird. Der Weingeiſt nimmt 4 Verhält⸗ nißtheile Sauerſtoff auf und bildet damit einen Whäniethen Eſſigſäure und 3 Verhältnißtheile Waſſer. Auch das Brod iſt zum Theil ein Product der Gährung. Durch den Sauerteig, welcher die Stelle der Hefe vertritt, und durch den Kleber des Mehls wird das Stärkemehl zum Theil in Schleim und in Traubenzucker überführt, und der letztere in Weingährung verſetzt. Die Gährung wird aber durch das Backen unterbrochen. Von der Entweichung der Kohlen— ſäure und des Weingeiſtdampfes rühren die Blaſen im Brode her. In neuerer Zeit wurden Backöfen gebaut, in Geſtalt einer Branntweinblaſe, um den Weingeiſt zu gewinnen. Der Miſt iſt das Product einer weiter gediehenen Fäul— niß, welche durch Vertrocknen unterbrochen wird. In der Erde wird er durch un ihn des Waſſers allmählich in Moderſtoff verwandelt. Das Keimen kann, wie es ſich oben gezeigt hat, als eine Art Gährung betrachtet werden, wodurch der Kleber von der Stärke geſchieden, und die letztere in Schleim und Zucker ver— wandelt wird. Der Unterſchied iſt nur der, daß es nicht zur Weingährung kommt. d. Fäulniß. Durch die Fäulniß werden die organiſchen Stoffe in unor— ganiſche zerſetzt, und zwar in veſte, flüſſige und luftförmige. Es erleiden dieſe Veränderung jedoch nur diejenigen Pflanzenſtoffe, in welchen Sauer- und Waſſerſtoff im Verhältniß des Waſſers vorhanden ſind; und am leichteſten diejenigen, welche Stiga ‚ enthalten, wie Kleber. 144 Die Oele, Harze, der Weingeift und die Säuren, worinn Kohlen- und Waſſerſtoff vorwalten, gerathen nicht in Fäulniß. Zur Fäulniß iſt Feuchtigkeit nöthig, ein gewiſſer Grad von Wärme und ein freyer Zugang zur Luft, damit die Gasarten entweichen können. Zuerſt entſteht kohlenhaltiges Waſſerſtoffgas, Kohlenfäure, bisweilen reines Waſſerſtoffgas, und wenn Stickſtoff vorhan⸗ den iſt, Ammoniak. Im Waſſer zeigt ſich etwas Eſſigſäure und Oel. Die zurückbleibenden veſten Theile ſind Erden und Salze. ö Das Hauptproduct iſt kohlenhaltiges Waſſerſtoffgas, welches ſich im Sommer und Herbſt in dem Boden ſtehender Wäſſer entwickelt. Stößt man mit einem Stock hinein, ſo ſteigen die Blaſen in die Höhe. Die ſchädliche Sumpfluft iſt wahrſcheinlich das nämliche Gas, dem aber noch eine andere Subſtanz bey⸗ gemengt iſt; vielleicht ein thieriſcher Stoff, welcher im Stande iſt, ſelbſt in lebendigem Leibe Fäulniß hervorzubringen. Ueberhaupt ſcheint es, daß die Faͤulniß zunächſt eine Zer⸗ fallung des großen organiſchen Körpers iſt in infuſoriale Maſſe oder in unendlich kleine vrganifche Körper, und daß dann erſt die chemiſche Zerſetzung erfolgt. Iſt durch Fäulniß das organiſche Gewebe zerſtört, ſo bleibt die kohlenartige, pulverige Subſtanz zurück, welche Dammerde, Moderſtoff oder Humus heißt, und aus der aufs Neue Pflanzen entſtehen, indem ſie denſelben als Nahrung dient. III. Pflanzen⸗Phyſik. Ich betrachte unter dieſem Titel alle äußern Einwirkungen auf die Pflanze, inſofern Veränderungen darinn hervorges bracht werden, alſo ſowohl materielle als immaterielle oder dy⸗ namiſche. N Sie theilen ſich demnach in die Einwirkungen der unorga⸗ niſchen und organiſchen Welt; jene r in die der 3 und Mineralien. * 145 A. Ein wirkung der Elemente. a. Aether. Die Thaͤtigkeit des Aethers äußert ſich auf dreyerley Weiſe: als Schwere, Licht und Wärme. I. Die Schwere oder Gravitation beſtimmt die Richtung der Pflanzen. Inſofern ſie allein wirkt, bezieht ſie ſich bloß auf die Wurzel; dieſe aber, einmal beſtimmt, wirkt zurück auf den Stengel, wenn er auch gleich durch andere Kräfte als die Schwere, zur Ver— längerung getrieben wird. Richtung der Wurzel. Es unterliegt jetzt keinem Zweifel mehr, daß die Richtung der Wurzel durch nichts anderes als die Schwere beſtimmt wird, und daß ſie daher überall, wo ſie kein Hinderniß findet, gegen den Mittelpunet der Erde ſinkt. Die natürlichſte Annahme ſcheint zu ſeyn, daß ſie der Feuchtigkeit folge und etwa der Finſterniß: allein die ſinnreichſten Verſuche haben das Gegen⸗ theil bewieſen. Läßt man einen Samen, z. B. eine Bohne, keimen, ſo mag man ſie legen, wie man will, das Würzelchen wendet ſich immer nach unten, und das Stengelchen oder Blattfederchen nach oben. Iſt der Nabel der Bohne nach oben gerichtet, ſo verlängert ſich das Würzelchen zwar anfangs aufwärts, krümmt ſich aber bald zur Seite, und wächst nach unten, Ich habe ſolch ein Wür⸗ zelchen an einen Faden gebunden und ſammt der Bohne aufge: hängt. Da es ſich nun nicht umwenden konnte, ſo bildeten ſich unter dem Bande Ausſackungen, welche ſich als Würzelchen nach unten verlängerten. Es war alſo hier offenbar das Ge. wicht des Waſſers, welches die Ausſackungen hervorbrachte, und ich zweifle keinen Augenblick mehr, daß die Wurzel bloß einer ſogenannten todten Kraft folgt, nehmlich der Schwere, ob— ſchon ich früher auch meynte, fie wachſe bloß dahin, wo Feuch⸗ Okens allg. Naturg. II. Botanik l. 10 146 tigkeit ſey. Es gibt allerdings Pflanzen, welche bloß wagrechte Wurzeln haben, wie die Nadelhölzer; allein in dieſem Falle geſchieht nichts weiter, als daß die wagrechten Wurzeln lebendig bleiben, weil ſie Feuchtigkeit finden, und daß dagegen die nach unten wachſenden abſterben, ſo wie ſie in den trockenen Boden kommen, in welchem ſie überdieß Widerſtand finden. Wäre der Boden daſelbſt ganz locker, ſo würden ſie ſo lange fortwachſen, als ſie Saft von den Seitenwurzeln bekämen, wie ſich dieſes bey den unterhöhlten Pflanzen, z. B. an Hohlwegen, zeigt. Reichten dieſe Höhlen bis zum Mittelpunct der Erde, fo würden die Wurzeln bis dahin fallen. Man hat Samen in Glasröhren geſteckt, und denſelben oben feuchte Erde, unten trockene gegeben: dennoch wuchs das Würzelchen nach unten. Kehrt man die Röhre um, ſo thut es auch das Würzelchen, und das ſo oft als man umkehrt. Daſ— ſelbe thut das Stengelchen; es kehrt immer W oben um, das Licht mag einfallen, wo es will. Die ſinnreichſten Verſuche darüber haben J. Hunter, Knight und Dutrochet angeſtellt. Der erſtere legte Samen in die Mitte eines gäßchens, welches beſtändig umlief. Wurzel und Stengel wuchſen if der Richtung der Drehungsachfe auseinander. Knight (Phil. Transact. XI. 1806. I. 99. Fig.) beveſtigte Bohnen in allen Richtungen des Nabels an der Felge eines ſenkrechten Rades von 11 Zoll Durchmeſſer, welches durch Waſſer getrieben 150mal in der Minute umlief. Alle Würzelchen wuch— ſen nach Außen, und folgten mithin der Schleuderkraft als die ſchwereren Theile. Die Stengelchen wuchſen nach Innen, zum Theil wohl, weil fie anfangs viel leichter find, als die Würzelchen, Dann beveſtigte er Bohnen an ein wagrechtes Nad, welches in der Minute 250mal umlief. Alle Würzelchen ſahen nach Unten und nach Außen, und zwar um 80 Grad abweichend * von der ſenkrechten Linie; die Stengelchen ſahen um ebenſoviel nach Oben und Innen. Lief das Rad nur Somal um, fo war die Abweichung beyder 45 Grad oder ein halber rechter Winkel. Es ergibt ſich hieraus, daß durch die Schleuder- oder 147 Centrifugalkraft die Richtung der Wurzeln ganz allein beſtimmt wird, wenn ſich durch ſehr ſchnelle Umdrehung des Rads die Schwere ganz aufhebt; daß die letztere aber ihr Recht behauptet bey der langſamen Umdrehung. Dutrochet hat dieſe Verſuche vervielfältigt. (Mémoires des Végétaux. 1837. II. 38. tab. 17.) Wicken in der Achſe eines ſenkrechten Rads, das 40 Um- läufe in der Minute machte, trieben Würzelchen und Stengelchen genau in der wagrechten Achſe, und zwar in entgegengeſetzter Richtung. Daſſelbe geſchah bey jeder beliebigen Geſchwindig⸗ keit, augenſcheinlich, weil das Wuͤrzelchen ſeine Fallrichtung immer wechſelte. Als das Nad um 1½ Grad Suͤdoſt geneigt wurde, richteten ſich alle Würzelchen dahin, alſo wieder ein Beweis von der Wirkung der Schwere. Erbſen und Wicken an der Felge eines 3 Schuh Sn ſenkrechten Rades, welches 40mal in der Minute umlief, rich⸗ teten die Würzelchen gerade nach Außen, die Stengelchen nach Innen. Bey einem wagrechten Nad von ungefähr 15 Zoll. Durchmeſſer, das 120mal umlief, zeigte ſich ganz daſſelbe; nehmlich die Stengelchen ſtanden gerad nach Innen, die Wür⸗ zelchen gerad nach Außen ohne alle Neigung, ohne Zweifel, weil ſie viel leichter ſind als Bohnenwürzelchen. Von Wicken, welche in eine Reihe nach dem Durchmeſſer auf das Brett ge⸗ legt wurden, ſahen alle Würzelchen bey 250maligem Umlauf wagrecht nach Außen, das Stengelchen des im Mittelpunct ge⸗ legenen Samens gerad nach Oben, die andern unter einem ver— ſchiedenen Winkel nach Innen und Oben, je nach ihrer Entfer⸗ nung; diejenigen wagrecht nach Innen, welche 8 Zoll vom Mit⸗ telpunet lagen. Zuletzt trafen fie in der Mitte in ein Bündel zu⸗ ſammen, welches ſenkrecht wuchs. Bey 54 Umläufen ſtanden die Würzelchen nach Unten mit einer Abweichung von 45 Grad 1 Außen; ebenſo die Stengelchen nach Oben und Innen. Bey einem ſenkrechten Rad, deſſen eine Hälfte etwas ſchwe⸗ rer war, und daher langſamer ſtieg, richteten ſich bey lang⸗ ſamer Umdrehung alle Würzelchen nach Außen, parallel mit der Richtung der ſchwerſten Speiche, die Stengelchen ebenſo 10 * 148 nach Innen; alſo weil jene längere Zeit der Schwere unter⸗ worfen waren. Nach ſolchen Verſuchen kann man nicht mehr ae daß die Schwere allein es iſt, welche die Richtung der Wurzeln be⸗ ſtimmt. Sie verlängern ſich bekanntlich bloß mit der Spitze, weil dieſe weicher iſt, und dieſe iſt weicher, weil ſich der Saft dahin ſenkt, und dieſer ſenkt ſich dahin, weil er durch die Po— larität nicht ſo ſtark nach oben gezogen wird, wie im Stammwerk. b. Stengelrichtung. Viel ſchwieriger iſt aber die Richtung des Stengels ach Oben, alſo der Schwere entgegen zu erklären. Dabey reicht ſchlechter— dings keine andere Annahme aus, als der Gegenſatz zwiſchen Wurzel und Stammwerk, ohne Zweifel gegründet auf die Ver⸗ ſchiedenheit der Stoffe, dort mehr ſchleimig oder indifferent, hier ſauer oder different, jedoch immer veranlaßt von äußeren Ein⸗ flüſſen. Knight hat in dieſer Hinſicht eine ſehr merkwürdige Er⸗ ſcheinung beobachtet. Er band die von der Felge eines ſenk⸗ rechten Rades nach Innen wachſenden Stengel an die Speichen. Als ſie in der Mitte angekommen waren, wuchſen ſie etwas darüber hinaus, kehrten aber ſodann um, und ſuchten wieder in den Mittelpunct der Umdrehung zu kommen, alſo dahin, wo die geringſte Bewegung war. Hieraus geht hervor, daß ihre Rich tung nicht durch eine phyſiſche Kraft beſtimmt wird, ſondern durch eine organiſche, nehmlich das ruhige Wachſen ſelbſt, wel— ches nach allen Seiten des Stengels in völligem Gleichgewicht vor ſich geht. Steht ein Stengel ruhig über der Erde, ſo wird er überall von gleichpiel Luft umgeben, und er zieht daher rings⸗ um gleichviel Sauerſtoffgas ein, nnd dunſtet gleichviel aus. Er hat daher keinen Grund, weder rechts, noch links zu wachſen, vorausgeſetzt, daß kein Sonnenſtrahl darauf fällt. Eben ſo merkwürdige Verſuche hat Dutrochet mit Blättern angeſtellt. Er ſteckte einen Windenſtengel mit 4 Blättern in eine Glaskugel mit etwas Waſſer an der Felge eines 3 Schuh hohen, ſenkrechten Rades, welches 40 Umläufe machte. Nach 149 18 Stunden war durch Kruͤmmung des Stiels die obere Fläche aller Blätter gegen den Mittelpunet gerichtet. Daſſelbe geſchah bey Veilchen und Erdbeeren. Hier hat ſich alſo die untere oder ſchwerere Blattſläche nach Außen gerichtet, folgend der Centrifu— galkraft, wie die Würzelchen. Die Blätter verhalten ſich mit hin ganz wie das Blattfederchen. e. Winden des Stengels. Schlingpflanzen nennt man alle diejenigen Pflanzen, welche wegen ihres dünnen und ſchwachen Stengels einer Stütze be— dürfen, um emporzuwachſen. Dieſe Stütze beſteht meiſtens in Felſen und Bäumen, bisweilen bloß in Hecken. Das Anhalten geſchieht entweder durch den Stengel 6000 oder durch Seitentheile deſſelben, wie Warzen, Wurzeln und Ranken. Dieſe Warzen und Wurzeln ſind als Luftwurzeln zu betrachten oder als Zweige, welche ſich in Wurzeln verwandeln; die Ranken meiſtens als verkümmerte Blätter oder Sträußer. Beyde Arten von Pflanzen heißen kletternde (PI. fcandentes); die andern, welche ſich mit dem Stengel emporhelfen, windende (Pl. volubiles). Palm und Mohl haben die meiſten Beobach⸗ tungen darüber angeſtellt: über das Winden der Pflanzen, 1827. 8., und über den Bau und das Winden der Ranken und Schlinge pflanzen. 1827. 4. Es gibt ungefähr 800 Schlingpflanzen, worunter gegen 200 holzige, etwas weniger ſtaudenartige, und etwa 100 Kräuter ſich befinden. Nach Mohl ſind aus America 463 Gattungen bekannt, aus Aſien 241, aus Africa 80, aus Neuholland 55, aus Europa nur 27. Die große Zahl in America kommt wohl daher, daß man Süd- und Nordamerica nicht unterſcheidet. Von den windenden Stengeln ſind ungefähr 30 genauer beobachtet. Davon winden ſich etwa 20 links, d. h. aufwärts von der rechten zur linken Hand oder auf unſerer Erdhälfte der Sonne entgegen; etwa 10 winden ſich rechts oder nach dem Lauf der Sonne. Unter den erſteren finden ſich faſt lauter Netz⸗ pflanzen, wie Hülſenpflanzen, Winden, Paſſifloren, Schwalbwurze, Kürbſen und Wolfsmilche; unter den zweyten findet ſich Geiß⸗ 150 ö 5 blatt, Schmeerwurz, Kubterich, Hopfen und auch Scheiden⸗ pflanzen, wie Dioſcoreen und Smilaceen; ſelbſt Farren, wie Osmunda. Unter den Pflanzen ohne Spiralgefäße gibt es keine windenden. Die Windungen erhalten immer dieſelbe Richtung, und lafs ſen ſich durch kein Mittel nach der entgegengeſetzten Seite be⸗ ſtimmen; die Nanken dagegen winden ſich bald rechts, bald links, je nachdem fie den Gegenfland treffen. Alle windenden Stengel ſind ſo ſchwach, daß ſie auf den Boden fallen, wenn fie keinen Gegenſtand finden. Dann rich⸗ tet ſich der Gipfel in die Höhe und wächst ſo lange, bis er durch fein Gewicht wieder fällt u.f.f. Das Winden ſelbſt iſt daher nichts anders, als ein beſtändiges Fallen und Aufſtehen, veran⸗ laßt durch das zu ſchnelle Wachsthum aller dieſer Pflanzen, wo⸗ durch der Stengel nicht die gehörige Dicke erreicht, welche nöthig wäre, um das Gewicht der Länge zu tragen. f Daß der Stengel ſich überhaupt windet, iſt begreiflich aus der faſt allgemein vorkommenden Drehung des Stengels, welche ſich in der ſpiralförmigen Stellung der Aeſte und der Blätter verräth, und ſelbſt in den gedrehten Kanten vieler Stengel. Denkt man ſich dieſe zum Stehen zu ſchwach, ſo müſſen ſie ſich nothwendig winden. Woher dieſe Drehung überhaupt kommt, läßt ſich freylich nicht ſtreng beweiſen, obſchon der Grund wohl nirgends anders, als im Einfluß der Sonne, mithin in ihrem Umlaufe liegen kann. Warum aber das Winden bald nach, bald wider den Lauf der Sonne geht, iſt ſchwer anzugeben. Vielleicht iſt der eine Theil dieſer Pflanzen urſprünglich auf der andern Erd⸗ Hälfte entſtanden, und fie haben ſodann ihren Bau bey der Auswanderung beybehalten. Es kommen jedoch in beyden Abs theilungen Pflanzen aus der heißen Zone vor. Uebrigens findet man nicht ſelten entgegenſtehende Blätter und Blüthen auch entgegengeſetzt gerichtet. Vielleicht bekommt bey den verſchiede⸗ nen Pflanzen bald die eine, bald die andere Richtung die Obere hand, und dadurch beſtimmt ſich 1 die Nichtung des 1 bey dem Winden. 151 Man hat früher geglaubt, die Stutzen oder Stangen übten eine Art Anziehung auf die Gipfel der Stengel oder die Ranken aus, was aber nicht der Fall iſt. Auch Licht, Wärme, Wind und Feuchtigkeit wirken nicht darauf; ebenſowenig künſtlich an⸗— gewendete Electricität oder Galvanismus. Bisweilen bleibt je⸗ doch der Gipfel eine Zeit lang ruhig ſtehen, und windet ſich plötz⸗ lich, wenn er durch Wind erſchüttert wird. Das ſcheint von einer gewiſſen Spannung herzukommen, welche die Schwere, alſo der Druck auf das Pflanzengewebe verurſacht. Wird er durch einen Stoß von Außen gehoben, ſo ſtrecken und füllen ſich die Zellen, und die Windung geht vorwärts. Der Gipfel oder die Ranke legt ſich erſt um die Stange, wann er fie berührt, fucht fie aber nicht aus der Ferne auf.“ Daß dieſer Bewegung entgegengeſetztes Einfallen des Lichtes die Windung eine Zeit lang abhalten kann, iſt eine begreifliche Sache, hat aber ſelbſt mit dem Winden, wenigſtens unmittelbar, nichts zu ſchaffen. Das Winden geht auch des Nachts vor ſich. Im Keim kann man noch nicht erkennen, ob die Pflanze ſich winden werde; auch wachſen ſie von anfang alle gerad in die Höhe, ein Beweis, daß nur ihre eigene Schwere fie nieder— drückt. Die Saugwarzen, z. B. am Epheu, entwickeln ſich erſt an den Stellen, welche die Stütze berühren, dieſelbe mag todt oder lebendig ſeyn. Im Ganzen verhalten ſich die Ranken, wie die windenden Stengel, nur iſt ihre Richtung nicht ſo beſtimmt, und es ſcheint mehr die Vertrocknung dabey eine Rolle zu ſpielen. 2. Licht. 0 Wie das Licht ſowohl durch feine polariſierende oder zer⸗ ſetzende als durch ſeine wärmeerregende Eigenſchaft das ganze Weltall belebt, ſo auch die organiſche Welt und beſonders die Pflanzen. Man kann wohl ſagen, daß alle Pflanzen des Lichtes bedürfen, vielleicht kaum einige Schimmel ausgenommen. Bey der Annäherung der Sonne erwacht die Pflanzenwelt, und kehrt Blätter und Blumen derſelben entgegen. Dichtſtehende Wald» 7 152 baͤume, in Vertiefungen wachſende Stauden verlängern mehr ihre Stengel, um aus dem Schatten an das Licht zu kommen. Das Bedürfniß iſt jedoch verſchieden. Die Pilze gedeihen am beſten im Schatten und ſelbſt in Höhlen, wohin nie ein Lichtſtrahl fallt und daher nur die Luft die polarifierende Kraft trägt, welche ſie vom Licht erhalten hat. Auch Flechten, Mooſe und Farren gedeihen am beſten im Schatten, jedoch nicht in vollkommener Finſterniß. Der Wurzel und den keimenden Gar men iſt das Licht ſchädlich, ſo wie auch der Unterſeite des Blattes, befördert aber vorzüglich das Oeffnen der Blumen und ihre Be⸗ ſtäubung. Der Saft ſtrömt dahin, wo das Licht einfällt; der Theil ſchwillt auf und richtet ſich oder wächst dem Lichte ent— gegen. Die Ausdünſtung wird befördert und vielleicht ſelbſt das Waſſer zerſetzt, indem ſich Bläschen von Sauerſtoffgas entwickeln; an der Oberfläche bilden ſich desoxydierte Stoffe, wie flüchtiges, riechendes Oel und Harz, und in der Tiefe ſetzt ſich mehr Koh lenſtoff ab. Das Stärkemehl an der Oberfläche der Pflanzen wird grün, in den Blumen und Früchten anders gefärbt, und die Farben der Blumen in den Ländern unter dem Aequator viel brennender als anderwärts. Man kann es durch die Verſuche, beſonders von Rumford (kleine Schriften IV. 1799.), als entſchieden anſehen, daß die Waſſerzerſetzung an der Oberfläche der Pflanzen ein bloß phyſiſcher Proceß iſt, und nichts mit dem Leben ſelbſt zu ſchaffen hat: denn es ſetzen ſich Bläschen von Sauerſtoffgas an allen unorganiſchen Stoffen in beleuchtetem Waſſer ab, an Baumwolle, Seide, Asbeſt, Glasfedern u.ſ.w., und rühren daher RE bloß von der am Waſſer klebenden Luft her. a. Die wunderbarſte Wirkung des Lichtes iſt das Beſtreben der Blätter, ihre Oberfläche ſenkrecht auf die einfallenden Strah— len zu ſtellen. Von Morgens früh bis Abends ſpät folgen ſie dem Laufe der Sonne, beſonders leicht zu beobachten am Geiß⸗ blatt. In den Gewächshaͤuſern ſieht man alle Blätter gegen die Fenſter gerichtet, ja ihrer ganzen Fläche nach an das Glas gedrückt, wenn ſie nah genug ſind. Kehrt man die Pflanzen um, ſo dreht ſich der Blattſtiel ſo, daß die Oberſeite ans Licht 153 kommt, und das gefchieht mit ſolcher Schnelligkeit, daß man die Wendungen bemerken kann. Hält man das Blatt veſt, ſo biegen ſich ſelbſt die einzelnen Lappen um. Die Oberflaͤche der Blätter wird gewöhnlich hohl, weil ſich die dünnern Ränder ein— biegen, und die zarten Fiederblättchen richten ſich ſelbſt auf. Hält man mit Gewalt die Unterfläche dem Lichte entgegen, ſo wird ſie braun, endlich ſchwarz, und das Blatt ſtirbt ab, manchmal der ganze Zweig. Da man nicht ohne Grund an— nimmt, daß dieſe Fläche vorzüglich das Geſchäft des Einſaugens der Feuchtigkeit über ſich hat, die obere Fläche dagegen die des Ausdünſtens und wahrſcheinlich des Athmens, ſo mag dieſer Unterſchied zu der abweichenden Erſcheinung beytragen. So begreiflich es iſt, daß die Pflanze durch die Einwirkung des Lichtes demſelben entgegenwächst, ſo wenig iſt doch der phyſiſche Grund von der wirklichen Bewegung der Blätter er— forſcht. f Die ältern Pflanzen⸗Phyſiologen, wie Hales und Bonnet, ſchreiben dieſe Erſcheinung der Erwärmung zu, indem die von der Sonne beſchienenen Faſern ſich verkürzten, wodurch die Fläche hohl werde, wie etwa ein Bogen Papier, den man auf den Ofen legt. De Candolle meynt, es ſetze ſich auf der beſchienenen Seite mehr Kohlenſtoff aus der Kohlenfäure ab, wodurch dieſer Theil des Zweiges oder Blattes veſter werde und ſich daher ver— kürze. Bey beyden Annahmen iſt zwar allenfalls die Biegung des Zweiges oder das Hohlwerden des Blattes erklärt, aber keines— wegs die Drehung deſſelben. Ueberdieß ſtände es ſchlimm um die Pflanze, wenn ihre Ernährung von einem ſo zufälligen und einſeitigen Beſcheinen der Sonne abhienge. L. Treviranus ſchreibt daher die Sache einer bloßen Anziehung zwiſchen dem Licht und der obern Blattſeite zu, womit aber der phyſiſche Grund der Bewegung, welcher in der Pflanze ſelbſt liegen muß, nicht angegeben iſt. Man kann doch unmöglich ſagen, daß das Licht die Pflanze oder das Blatt anziehe, wie ein Magnet die Eiſenfeile, oder eine eleetriſche Platte die Papierſchnitzel. Man kann als ausgemacht annehmen, daß das Wachſen der Pflanzen zum Licht einerley phyſiſchen Grund habe, wie 154 das Drehen der Blätter, Würde das Licht unaufhörlich auf die Pflanze ſcheinen, und würde die Sonne ſtehen bleiben; ſo würden alle Stengel auf unſerer Erdhälfte ſchief nach Süden ſehen. Allein die Sonne nähert und entfernt ſich, ſteigt auf und geht unter, und zieht daher die Pflanze bald da bald dorthin, oder vielmehr erregt ihre Schöſſe, ſich bald da bald dorthin zu ver⸗ längern. Da aber die Sonne bey Weitem die meiſte Zeit nicht ſcheint, und daher das Licht von allen Seiten einfällt, auch die Luft, welche die Pflanze gleichförmig umgibt, das Ihrige zum Sproſſen beyträgt, von der geraden Polarität des Stengels in der Wurzel nicht zu reden; ſo muß die Pflanze im Gan⸗ zen ſenkrecht in die Höhe wachſen. Der Stengel kann nicht nach dem Stande der Sonne, und nach ihrem Auf- und Unters gang ſich bewegen, weil er zu ſteif iſt. Anders verhält es ſich mit den Blättern. Sie find als immer jung und weich zu betrachtende Stengel, welche daher der Sonne entgegenwachſen können, wo ſie auch ſtehen mag, Allein die Blätter vergrößern ſich nicht mehr, ſondern drehen ſich nur. Es muß daher dieſes Drehen einerley ſeyn mit dem Wachsthum. Beym Wachſen aber fließt der Saft herbey und vermehrt die Zellen. Beym Blatt kann nur das erſtere geſchehen und nicht das letztere; und der Grund davon iſt ohne Zweifel die vermehrte Ausdünſtung und Vertrocknung des Blatts, wovon es ſich aber während der Nacht wieder erholt. Ein Blatt iſt zu betrachten, als eine Wieſe gedrängt voll Kräuter, welche ſich alle der Sonne zuwenden und ſich daher ſchief ſtellen. Das würde der Boden der Wieſe ſelbſt thun, wenn er in Angeln beweglich wäre, und zwar bloß durch das Uebergewicht der nur nach einer Seite hängenden Kräuter. Betrachten wir nun den Bau des Blattes, ſo ſind die gel⸗ len auf ſeiner obern Flaͤche ſehr lang und ſtehen ſenkrecht, dicht aneinander, wie die Grasſtengel auf einer Wieſe. Die Zellen an der untern Seite des Blattes ſind rund, und ſie entſpricht mithin der Wurzel. Dieſe Zellen ſind daher die einſaugenden, mithin ſchwereren; die der obern Seite die ausdünſtenden, und mithin leichteren, und das Blatt legt ſich demnach wagrecht mit der 155 äußern Fläche nach unten, ganz aus demſelben Grunde, warum die Wurzel ſich in die Erde ſenkt, nehmlich aus dem Grunde der Schwere. Nun iſt es auch begreiflich, warum das Blatt brandig wird, wenn das Licht auf ſeine untere Seite ſcheint. Der Wurzel be— gegnet daſſelbe. Die runden Blattzellen ſind deſſen Würzelchen. Fällt nun kein Licht auf das Blatt, ſo liegt es wagrecht, wie eine Wieſe, und zwar in Folge der ungleichen Schwere ſeiner Flächen. Fällt Licht ſenkrecht darauf, ſo bleibt es in ſeiner Lage, weil die langen Zellen ſich in der Richtung befinden, ganz wie die aufrechten Wieſenkräuter. Fällt es aber ſchief auf, ſo richten ſich die Tauſende von Zellen eben ſo nothwendig dahin, wie die Kräuter. Sie thun das aber nicht aus einer Art von Inſtinet, womit nichts erklärt wird; ſondern weil ſich der Saft in den Zellen nun nicht gerade nach Oben, ſondern nach einer Seite drängt, und mithin auch die Zellenwände dahin treibt. Sie müßten ſich daher krümmen wie die Kräuter. Da fie dies ſes aber wegen ihres dichten Standes nicht können; ſo dreht oder wendet ſich das ganze Blatt. Es iſt daher nicht die Schwere, welche bey dieſer Bewegung des Blattes wirkt, wie bey der Wurzel, ſondern der Zug der Säfte; kurz die Erſcheinung iſt ein Stengelproceß, nicht ein Wurzelproceß. Abweichung. Bey der Miſtel kommt die ſonderbare Erſcheinung vor, daß das Samenwüuͤrzelchen ſich immer nach dem Alt hin— krümmt, der Same mag auf, unter oder an der Seite deſſelben liegen. Die Phyſiologen verzweifeln an der Erklärung dieſer ſonderbaren Erſcheinung, nach welcher das Würzelchen, wenn es unter einem wagrechten Aſte liegt, ſich offenbar der Schwere entgegenkrümmt. Dutrochet hat viele Verſuche darüber ange— ſtellt, und glaubt, ſie laſſe ſich nicht anders erklären, als durch die Annahme, daß dieſes Würzelchen die ungewöhnliche Eigen— ſchaft habe, das Licht zu fliehen und alſo die Finſterniß zu ſuchen. Von einer Wirkung aber des Lichtes, daß es irgend einen Körper von ſich entfernte, iſt in der ganzen Natur nichts 156 bekannt, und ſcheint feinem Weſen zu widerſprechen. Die Sins ſterniß aber iſt keine Kraft, ſondern im eigentlichen Sinne nichts, und kann daher nicht anziehen. Im Grunde iſt nur die Mitte der Erde finſter, und damit fällt die Schwere zuſammen. Der Miſtelſamen hängt durch feine Kleberigkeit am Uſte veſt. Beym Keimen verlängert ſich das Würzelchen, welches am Ende einen Knopf hat gegen den Aſt, und dann treten erſt die eigentlichen Wurzeln aus dem Knopfe hervor. Das Blatt⸗ federchen fängt erſt nach einem Jahr an ſich zu verlängern. Es iſt nicht das Leben des Aſtes, welcher das Würzelchen anzieht. Es krümmt ſich auch nach todtem Holz, und ſelbſt nach Steinen und Glas. Samen an eine Eiſenkugel geklebt, treiben ihre Würzelchen fo, daß ſich alle ringsum nach dem Mittelpuncte krümmen. Samen auswendig an ein Fenſter geklebt, treiben das Würzelchen nach dem Glaſe; inwendig daran geklebt, dage— gen vom Glas ab, hinten nach dem Zimmer, alſo immer nach der dunkleren Seite. Samen in einer hölzernen Röhre, welche oben geſchloſſen, unten offen iſt, ſo daß das von der Erde zu— rückprallende Licht hineinfällt, treiben ihr Würzelchen ſenkrecht nach Oben. Das Licht treibt das Würzelchen nicht mechaniſch zurück: denn ſteckt man einen Samen an eine Nadel und hängt fie wagrecht auf, unter ein Fenſter; fo krümmt ſich das Wür⸗ zelchen nach dem dunkleren Zimmer, ohne daß ſich die Nadel rührt. In völliger Finſterniß waͤchst das Würzelchen nicht nach dem Körper, woran der Same klebt, ſondern ſtirbt bald ab; ohne Zweifel aus Mangel an Licht. Dieſe Erſcheinung ſcheint mir erflärbar zu ſeyn⸗ und zwar ganz aus dem Beſtreben nach dem Lichte, nicht aus der Flucht vor demſelben. Mathematiſch oder mechaniſch genommen, iſt es ganz einer- ley, ob ſich der obere Theil des Stengels zum Lichte wendet, oder der untere davon ab. Es kommt nur auf den Ruhpunet an, von welchem die Bewegung ausgeht. Im gewöhnlichen Fall iſt der Stengel oben frey und unten beveſtigt: daher muß ſich der obere Theil nach dem Lichte krümmen. Bey der Miſtel aber iſt der obere Theil, nehmlich die Samenlappen beveſtigt. 157 Das ſich verlängerte Wuͤrzelchen wird von der Sonne beſchienen, und iſt daher als Stengel zu betrachten, welcher ſeinen oberen Theil zur Sonne wenden will. Da er das nicht kann, ſo wird nothwendig ſein unterer Theil in derſelben Richtung gekrümmt, und der Knopf wächst aufwärts an die untere Seite des Aſtes. Daß dieſes die dunklere iſt, iſt für das Würzelchen ganz gleich— gültig. Denkt man ſich den Knopf unten an einem Aſte hängen, und die Samenlappen frey; ſo würde ſich das Würzelchen als ein Stengel ganz auf dieſelbe Weiſe krümmen, um unter dem Aſt hervor zum Lichte zu kommen. Pflanzenſchlaf. Obſchon der ſogenannte Schlaf der Blätter eigentlich eine Lebens⸗Erſcheinung iſt, ſo wird er doch hier am beſten betrachtet: denn er findet ſtatt bey der Abweſenheit des Lichtes. Es iſt eine bekannte Erfahrung, daß bey den meiſten Pflanzen ſich die Blätter des Nachts an den Zweig legen oder ſich ans ſchließen, wie in der Knoſpe; ſo daß die untere Seite nach Außen, die obere nach Innen kommt. Dieſe Erſcheinung zeigt ſich jedoch häufiger bey zarten Blättern als bey dicken, und iſt daher am deutlichſten bey den Fiederblättern, als welche ſich ganz an den Zweig und deren Blättchen ſich mit ihren inneren Flächen dicht an einander legen, während ſich die einfachen Blätter meiſtens bloß aufrichten. Es gibt äußerſt wenig Blät⸗ ter, welche ſich zurückſchlagen, fo daß fie herabhängen und die innere Seite nach Außen kehren, wie bey dem Springkraut (Im- patiens), der unächten Acacie (Robinia), dem Sauerklee und den Caſſien. Hier muß ein abweichender Bau im Zellgewebe ſtatt— finden. f Man hat dieſe Erſcheinung auf verſchiedene Art erklärt. Durch Erſchlaffung, wie bey den Thieren, indem wegen der Kälte der Nacht weniger Saft in die Blätter fließe. Allein die Blätter ſind während des Schlafs keineswegs ſchlaff, wie die Muskeln; ſondern noch ſteifer als bey Tage, und ſchnellen ſich ſogleich in ihre vorige Lage zurück, wenn man ſie abgezogen hat: ſie ſtrotzen daher mehr als bey Tage, und jüngere Pflanzen 158 drücken ihre Blätter ſtärker an als ältere, Andere glauben, die Kühle der Nacht ziehe die Zellen zuſammen und mache das Blatt ſteif; andere, es ziehe aus der Luft Feuchtigkeit auf eine ungleiche Art, je nach feinen Flächen, ein: allein der Schlaf ers folgt bey trockener, wie bey feuchter Luft, und ſelbſt unter Waſſer. Andere ſchreiben es der Ausdehnung durch die Wärme zu: allein der Schlaf findet ſtatt bey allen Temperaturen. Da die Stelle der Bewegung eigentlich im Gelenke des Stiels liegt, ſo hat man dabey an die Verkürzung und Verlängerung der Spiralgefäße gedacht. Endlich iſt man bey der Einwirkung des Lichtes ſtehen geblieben, hat aber auch der Reizbarkeit und der Gewohnheit einen Antheil eingeräumt. Daß das Licht dabey die Hauptrolle ſpielt, iſt ohne Zweifel: denn der Schlaf richtet ſich nicht bloß nach Tag und Nacht, ſondern auch nach der vers ſchiedenen Helligkeit, und ſogar nach gewiſſen Stunden des Tages, je nachdem nehmlich das Licht länger oder kürzer gewirkt hat. De Candolle brachte es durch das Licht von ſechs argandiſchen Lampen dahin, daß Sinnpflanzen bey Nacht wachten und bey Tag ſchliefen. Endlich gleicht die Bewegung zum Schlafe ſo ſehr dem Drehen der Blaͤtter nach dem Lichte, daß 2 unmöglich die Urſache ungleich ſeyn kann: nur iſt die Erſcheinung die umgekehrte, d. h. das Blatt nimmt die Richtung an, welche es haben würde, wenn es kein Licht gäbe. Die oberen ſenk— rechten Zellen kommen außer Thätigkeit; die unteren runden da— gegen ſchwellen an und biegen den Stiel nach Innen. Dutrochet hat gefunden, daß die Blätter durch Auge pumpen der Luft in ihren Bewegungen gleichſam gelähmt were den. Das iſt natürlich. Die Pflanzen müſſen geſund ſeyn und ungehindert athmen können. | Bluͤthenſchlaf. Es iſt eine bekannte Sache, daß die meiſten Blumen ſich bey Tag öffnen, und zwar zu beſtimmten Stunden; manche aber erſt bey Nacht, während die meiſten ſich ſchließen. Man ai darauf die ſogenannte Pflanzen-Uhr gegründet. Die meiſten öffnen ſich des Morgens früh, ſobald die a f 159 erſcheint. Es gibt aber auch, die ſich erſt öffnen, wann die Sonne einige Stunden geſchienen hat. So die Ringelblume um 9 Uhr, der Portulak und die Vogelmilch erſt um 11 Uhr; die meiſten Zaſerblumen (Mefembryanthemum) um Mittag, die Nachtkerze, ein Leimkraut (Silene noctiflora), die Wunderblume, manche Cactus Abends um 6 und 8 Uhr, die purpurrothe Winde erſt um 10 Uhr. Dieſe braucht mithin die längſte Einwirkung der Sonne. Die Erklärung kann keine andere ſeyn, als bey dem Wenden der Blätter. | Es gibt daher ſogenannte Tagblumen und Nacht blu— men. Ob die letzteren ſich erſt in Folge der langen Einwirkung des Lichtes öffnen, oder wegen der Kühle und Feuchtigkeit der . Nacht, wie die ſich zurückſchlagenden Blätter, iſt noch nicht ausgemacht. Das Zellgewebe müßte dann einen anderen Bau haben. ; Es gibt ferner eintägige Blumen (Flores ephemeri), welche ſich des Morgens öffnen, und des Abends oder ſchon des Mittags ſchließen und welken, wie der Flachs und die Ziſtroſen. Einnächtige Blumen, wie der großblumige Cactus. Mehrtägige Blumen (Flores aequinoctiales) öffnen und ſchießen ſich zu einer beſtimmten Stunde, bald des Morgens, bald Abends, blühen aber mehrere Tage hintereinander. Endlich gibt es meteoriſche Blumen (Flores meteorici): ſie richten ſich mit dem Oeffnen und Schließen nach der Witte— aung. Wenn es regnen will, ſo öffnen ſich die Blumen mancher Salatpflanzen nicht. Tropiſche Blumen öffnen ſich täglich des Morgens und ſchließen ſich des Abends, aber zu verſchiedenen Stunden nach der Länge des Tags. Dieſe Vorgänge haben ſtatt im Treibhaus, wie in der freyen Luft, ſelbſt unter Waſſer, und ſind mithin unabhängig von Temperatur und Feuchtigkeit, was alles andeutet, daß das Licht und auch wohl die Dauer der Ernährung die Urſache davon iſt. Viele Blüthen bleiben Tag und Nacht offen, wie bey Laub— und Nadelholz, den Doldenpflanzen und den Obſtbäumen. Die ſogenannten Stundenblumen ändern unter Tags 160 ihre Farbe, wie der veränderliche Hibiscus, welcher des Morgens weiß, des Mittags roſenroth, des Abends dunkelroth iſt. Viele Blumen hängen des Nachts, weil ſie ihre Stiele krümmen, wahrſcheinlich wegen Erſchlaffung derſelben. Manche hängen der Sonne entgegen und folgen derſelben, wie die Son— nenblume. Das muß ebenfalls von dem beſondern Bau des Zellgewebes im Blüthenſtiel abhängen, und zugleich von dem veränderten Zuge des Saftes. e. Bewegung der Pflanzentheile. Die auffallenden und ſchnellen Bewegungen der gefiederten Blätter der Sinn⸗ Pflanzen (Mimosa pudica, Averrhoa bilimbi, Oxalis ſenſitiva etc.) laſſen ſich unmöglich mit etwas anderem vergleichen, als mit dem Pflanzenſchlaf; obſchon fie durch Er— ſchütterungen oder chemifche Einwirkungen veranlaßt werden. Sie können nichts anderes ſeyn, als ein ſchneller Wechſel von Schla⸗ fen und Wachen. Es frägt ſich daher nur, auf welche Weiſe die mechaniſchen oder chemifchen Einwirkungen die Stelle des Lichts oder vielmehr der Finſterniß vertreten: denn die Blätter legen ſich in der Finſterniß zuſammen. | Die Bewegung geſchieht in den Gelenken, ſowohl der ein zelnen Fiederblätter, als des Hauptſtiels. Durch die Mitte des Stiels läuft ein Bündel Spiralgefäße von geſtreckten Zellen um⸗ geben, worauf gewöhnliches Zellgewebe folgt, deſſen Zellen nach Außen größer ſind, wie L. Treviranus gefunden hat. Unter Tags ſtehen die Blätter offen. Bey Nacht ſind ſie geſchloſſen oder aneinander gelegt. Das letzte erfolgt auch bey der Erſchüt⸗ terung, aber nicht bey ſanfter Berührung. Die Erſchütterung muß mithin wie plötzlich entferntes Licht wirken, aber noch ſtärker. Nun find aber im Lichte alle obern Zellen gerad ge— richtet, und mithin in Spannung. Durch die Erſchütterung wird dieſe Spannung plötzlich gehoben, und die untern Zellen bekom⸗ men das Uebergewicht, wodurch das Gelenk ſich biegt, weil die erſchlafften obern Zellen keinen Widerſtand leiſten. Es iſt im Grunde dieſelbe Erſcheinung, wie bey den ſchnellenden Cap⸗ ſeln des Springkrauts, welche auch erſt eintritt, wann das 161 Hinderniß gehoben iſt. An eine Reizbarkeit der veſten Theile und an eine Zuſammenziehung derſelben, wie bey den Muskeln, darf man daher auch hier nicht denken. Blattſchwingungen. Iſt dieſe Erklärung die richtige, ſo kann man auch bey den Bewegungen des Hahnenkopfs (Hedysarum gyrans) keine andere verſuchen: obſchon fie anhaltend und ſelbſt bey Nacht fortdauern, und zwar ohne alle Einwirkung von Außen. Das Blatt beſteht aus drey Blättchen, wovon das ungerade ſich unaufhörlich rechts und links dreht, als wenn es das Licht ſuchte. Von den Seitenblättchen erhebt ſich das eine ruckweiſe, etwa 50 Grad hoch, oft in einer Minute, und während der Zeit ſenkt ſich das andere. Dann kehrt die Bewegung um; das erſte fällt und das zweyte ſteigt. Die Erſcheinung iſt alſo wie geſagt ein beſtändiges Suchen nach Licht; mithin ein Wechſel von Steifung und Erſchlaffung der oberen Zellen, was vom ruckweiſen Einſtrömen und Verdun— ſten des Saftes herkommen muß. Man könnte freylich fragen, warum hier der Saft ruckweiſe zuſtrömt: allein es kommen überall Extreme vor. Bey vielen Pflanzen ſchlafen die Blätter kaum oder gar nicht, und der Saft fließt mithin gleichmäßig ein; die meiſten ſchlafen des Abends, und ſind mithin für den Einfluß des Lichts empfänglicher. Andere ſchließen ihre Blumen ſchon bey Tage, und werden daher früher vom Licht erſchöpft, oder an ihrer Oberfläche ſchlaff. Bey den Sinnpflanzen geſchieht dieſes nun faſt augenblicklich. Auf dieſelbe Art muß das Zuſammenſchlagen der Blaͤtter erklärt werden, wenn Inſecten darauf herumlaufen, wie bey der ſogenannten Fliegenfalle Dionaea) und beym Sonnenthau. Das Inſect wirkt wie Schatten, und bringt Erſchlaffung in den obern Zellen hervor, wodurch ſich das Blatt zum Schlafe legt. Die Bewegungen der Staubfäden gegen die Narbe können auch nichts anderem zugeſchrieben werden, als der Spannung der an der innern Seite liegenden Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 11 162 Zellen und ihrer allmaͤhlichen Erſchlaffung. Die meiften Staub⸗ fäden nähern ſich zur Beſtäubung der Narbe, am deutlichſten bey unſerem Obſt, bey den Rauten, Nelken, Storchſchnäbeln, Steinbrechen, dem Einblatt, Taback, den Lilien u. ſ.w., und zwar meiſtens abwechſelnd, zuerſt die Kelch-Staubfäden, und dann die Blumen⸗Staubfäden. Bey dem Sauerach bringt man dieſe Bewegung plötzlich und ſchnellend hervor, wenn man die Staubfäden innwendig an ihrem Grunde mit einer Nadel oder nur einer Borſte berührt. Es braucht dabey nur eine Zelle aus ihrer Spannung gebracht zu werden, fo folgen die andern nach und die Rückenzellen bekom— men das Uebergewicht. f Aehnliche Bewegungen der Griffel ſind ſelten; doch ſchnellt derſelbe plötzlich ab bey einer neuholländiſchen Pflanze, Stylidium, wenn er mit einer Nadel unten berührt wird. Die Narben von der Gauklerblume (Mimulus) ſchließen ſich auf ähnliche Art. d. Zerſetzung. Es wurde ſchon bemerkt, daß die Pflanzen im Lichte Sauer⸗ ſtoffgas und Kohlenſäure entwickeln, jenes vielleicht durch Zer— ſchiedener Waſſers, dieſes wahrſcheinlich durch Zerſetzung ver⸗ ſetzung des Stoffe. | e Färbung. Eine Hauptwirkung des Lichtes iſt die Färbung der Pflan⸗ zentheile. i 05 An dunklen Orten, wie in Kellern oder Gebüfchen, bleiben die Pflanzen weiß oder mißfarbig, und werden gewiſſermaaßen waſſerſüchtig; im Lichte dagegen werden ſie grün, welche Farbe, wie ſchon bemerkt, von der Verwandelung des Stärkemehls in den Zellen unter der Oberhaut entſteht, indem es wahrſcheinlich durch Desoxydation harzartige Eigenſchaften bekommt. 8 Es gibt jedoch auch hin und wieder innere Theile, welche grün ſind, wie manche Samen und ſelbſt ihre Würzelchen. Die Pflanzen unter Waſſer haben ein unreineres, mehr ins Gelbe fallendes Grün, wahrſcheinlich wegen geringerer Des⸗ 163 orpdation. Sie befinden fih zum Theil in den Umftänden der Wurzel. Die Blätter verfärben ſich vor dem Abfallen, weil das Licht nicht mehr fo kräftig wirkt, und daher weniger desorydiert. Manche Blätter find auch geſchäckt, was von einem Fränflichen Zuſtande herzukommen ſcheint. Dieſe Eigenſchaft pflanzt ſich jedoch fort. . f f. Eigenes Licht. Das Leuchten der Pflanzen hat mit der Einwirkung des Lichtes nichts zu ſchaffen, ſondern iſt nur eine Erſcheinung der beginnenden Fäulniß. Daher entſteht das Leuchtholz nur, wenn es im Safte gefällt worden iſt, und das Leuchten zeigt ſich vor— züglich im Baſte, wo ſich am meiſten Saft findet. Es gibt auch Pilze (Rbizomorpha), welche in Bergwerken wachſen und leuchten, ohne Zweifel aus demſelben Grunde. Auch will man ein blitzartiges Leuchten an gelben Blumen, beſonders der Ningel- und Capueinerblumen, beobachtet haben. Die meiſten thieriſchen Subſtanzen, beſonders Fiſche, leuchten, ehe ſie in Fäulniß übergehen. Bey den gallertartigen Thieren, wie Infuſorien und Quallen, kann man annehmen, daß der Schleim ihrer Oberfläche in beftändigem Zerſetzungsproceſſe be= griffen it. Daſſelbe gilt von Muſcheln, Krebschen und Leucht⸗ käfern. Was man von der entzuͤndlichen Atmoſphaͤre des Diptams geſagt hat, beſchränkt ſich nach genaueren Verſuchen auf ein ſchwaches Kniſtern der ätheriſches Oel enthaltenden Druͤſen, wenn man ein Licht daran hält. 3. Wärme. a. Aeußere Wärme. Es iſt eine bekannte Sache, daß die Pflanzen nur bey einem gewiſſen Grad von Wärme gedeihen, und daher im Winter ruhen, im Frühjahr aber ausſchlagen, und der Mehrzahl nach erſt im Sommer blühen. Jedoch gibt es auch hier Extreme. 11 * 164 Einige Pflanzen blühen ſchon im Spätwinter, wie die Nießwurz, das Schneeglöckchen, die Haſelſtaude und faſt alles Laubholz. Einige gibt es auch, welche ſelbſt in warmen Quellen leben, und zwar nicht bloß Waſſerfäden, ſondern vollkommene Pflanzen, wie Eiſenkraut, Aſtern, Brunelle. Ebenſo wachſen noch Pflanzen auf heißem, vulcaniſchem Boden, wie Fünffingerkraut, Tormen⸗ till, Hahnenfuß, Keuſchlamm; Mooſe und Gräſer nicht minder. Das ſind aber Seltenheiten, und in der Regel gedeihen Pflanzen nur einige Grade über dem Gefrierpunct, bis etwa zu 20 Grad Reaumur. Anhaltend höhere Grade werden ſelbſt den Pflanzen der heißen Länder ſchädlich. Uebrigens verlangt faſt jede Pflanze ihre eigenthümliche Temperatur, und gedeiht daher nur in einem beſtimmten Clima. Die Nadelhölzer ertragen die ſtärkſte Kälte, dann folgt das Laubholz oder die Kätzchenbäume, darauf die Gräſer, und beſonders das Getraide. Die Miſtel ſoll ſogar das Gefrieren ihrer Säfte aushalten. Manche Pflanzen können bedeutende Kälte und Wirme vertragen, wie z. B. die Flechten, die Mooſe, Gräſer und zum Theil auch das Laubholz. Andere lieben eine warme Luft, wie die Pilze, Schlüſſelblume, Oleander, Lilienarten und Palmen. Andere lieben eine frifchere Luft, wie die Nelken, Gtein« breche und die meiſten Waldkräuter. Die vollkommenern Pflanzen ſind jedoch an eine beſtimmte Temperatur gebunden, und es gedeihen weder die nördlichen in heißen Ländern, wie unſer Obſt, noch die ſüdlichen in kalten, wie das Zuckerrohr, die Palmen, der Reiß, Maulbeerbaum u. ſ. w. Es iſt daher ein vergebliches Beſtreben, ſolche Pflanzen an unſer Clima gewöhnen zu wollen. Jedem gehört das Seine, und wir haben genug nützliche Pflanzen, um die andern ent: behren zu können. f Der Weinſtock gedeiht nur in einem gemäßigten Clima, und geht ſowohl im heißen als kalten zu Grunde. Uebrigens bekommt eine etwas höhere Wärme, als die ge— wöhnliche, den meiſten Pflanzen beſſer, als ungewöhnliche Kälte. Die Ausdünſtung geht raſcher vor ſich, und damit die Einſaugung der Säfte und die Ernährung. 165 Die Scheidenpflanzen erfrieren leichter als die Netzpflanzen, ohne Zweifel weil ſie ſaftreicher ſind und keine Rinde haben. Uebrigens wirkt der Froſt auch verſchieden auf verſchiedene Theile; mehr auf die zarteren Knoſpen, Zweige und Blüthen, beſonders die Staubbeutel, als auf Wurzel und Stamm. Die Samen können die größte Kälte ertragen, und ebenſo eine Hitze, welche ſelbſt den Südgrad überſteigt, wenn ſie nehmlich trocken derſelben ausgeſetzt werden, vorzüglich das Korn. Man hat bemerkt, daß der Saft in dem Stamme ſteigt und fällt, je nach der Veränderung der Kälte. Ueberhaupt er frieren die Zweige eher als der Stamm, und zwar vom Gipfel herunter. Es ſcheint von der Menge des Saftes abzuhängen, obſchon unſere Fettpflanzen und Kohlarten der Kälte ſehr wider— ſtehen, vielleicht, weil die Kälte nicht zu den inneren Theilen dringt, und dieſe daher den äußern längere Zeit Wärme ab— treten. Aus verſchiedenen Beobachtungen glaubt man ſchließen zu können, daß die Pflanzen auch durch das Gefrieren der Säfte nicht getödtet würden. Oft findet man Eisnadeln in den Stäm⸗ men der Bäume und der Kräuter, und dennoch bleiben ſie ge— ſund; auch gefrorne Aepfel waren nach dem Aufthauen noch gut. Deſſen ungeachtet kann man unmöglich annehmen, daß das Gefrieren der Säfte den Pflanzen nicht tödtlich ſey. Es iſt ohne— hin ausgemacht, daß die Stärke durch Frieren zerſetzt werde. Wie iſt aber in dieſem Falle die Fortdauer, oder vielmehr die Wiederherſtellung des Lebens denkbar? Auch widerſpricht der allgemeine Erfolg des Gefrierens dieſen einzelnen Beobachtungen. Gefrorne Aepfel, die man auch in kaltem Waſſer aufthauen läßt, find geſchmack⸗ und kraftlos und werden bald braun. Daſſelbe begegnet den Erdäpfeln. Blätter hängen wie geſotten herunter, wenn nur ein Froſt darüber geht. Zwar erholen ſich manche wieder, wenn man ſie nur langſam aufthauen läßt, indem man ſie mit Waſſer begießt oder mit Schnee bedeckt. Ob ſie aber in dieſem Falle ganz durchgefroren waren, weiß man nicht. Bekanntlich erfrieren faftreiche Theile am ſchnellſten. Im Winter ſenkt ſich aber der Saft, oder vielmehr er ſteigt nicht ſo hoch herauf, und daher darf man mit ziemlicher Sicherheit anneh⸗ 166 men, daß nur einzelne Zellen oder Stellen in den Adern und Lücken gefrieren, was dem Ganzen nicht ſchadet. Einzelne Stellen aber zeigen ſich doch gewöhnlich braun, knorrig u.ſ.w. Vielleicht iſt ſelbſt der Mulm der Bäume theilweiſe die Folge des Froſtes. In kalten Wintern iſt es nichts Ungewöhnliches, daß die Rinde und ſelbſt das Holz der Bäume mit einem Knall, alſo plötzlich zerreißt. Es iſt ſehr unwahrſcheinlich, daß dieſes von der Ausdehnung des Eiſes herkommt, da offenbar die Bäume um dieſe Zeit ſaftleer ſind, ſo daß nicht wohl etwas anderes, als die Zuſammenziehung des Holzes, Urſache der Riſſe ſeyn kann, ganz ſo, wie ſich feuchte Dielen ſpalten bey der Austrocknung. Das Ausfrieren des Getraides und anderer Pflanzen, wo— bey ſie nehmlich beym Aufthauen aus der Erde gehoben werden, kommt doch wohl daher, daß die kegelförmigen Wurzeln Saft einſaugen, und daher in dem gefrornen Unterboden nicht mehr Platz haben. Aus demſelben Grunde werden die eee, Nummerhölzer und Pfähle aus der Erde gehoben. Obſchon während des Winters die freyen pfanzentheile wegen der Kälte und des Mangels der Blätter wenig Leben haben und wenig ausdünſten; fo läßt es ſich doch leicht bewei— ſen, daß die Säfte nicht bis in die Erde zurückfallen, ſondern noch immer etwas in die Höhe ſteigen. Die Miſtel wächst und blüht im Winter; Pfropfreiſer von immergrünen Bäumen auf andern erhalten ſich; im Winter abgeſchnittene Zweige werden leichter; Knoſpen beſchnittener Baͤume dicker; vor dem Winter verpflanzte Bäume ſchlagen früher aus, als im Spätwinter ver- pflanzte. Die grüne Haut unter der Oberhaut bleibt grün, wird aber braun, fobald der Baum wirklich erfriert; grün NA EURE Pflanzen mit und ohne Blätter wachſen fort. Sobald ſich im Frühjahr die Wärme erhebt, ſchlagen die Bäume mit Macht aus, ohne Zweifel, weil viel Nahrungsſaft in den Zellen der Wurzel angeſammelt, verarbeitet worden iſt und nun ſchnell in die Höhe ſteigt, und zwar geraden Wegs zu den oberen Knoſpen, wo der größte Einfluß des Lichts, des Windes, des Sauerſtoffgaſes und der Eleetrieität iſt. Sie trei⸗ 167 ben im Frühjahr ſelbſt bey einer niederern Temperatur beſſer als im Herbſt, weil zu dieſer Zeit der Vorrath an Nahrungs- ſaft erſchöpft iſt. In der Regel ſchlagen ſie aus, wenn die mitt— lere Temperatur einige Tage lang ungefähr 6 Grad betrifft. Das unmittelbare Licht ſcheint dabey weniger zu wirken, als die Feuchtigkeit der Luft, wahrſcheinlich weil dann weniger Saft verdunſtet. 0 Während des Sommers nimmt die Thaͤtigkeit der Blätter allmählich ab, theils weil der Saft verbraucht wird, theils weil ſie vertrocknen, wohl auch, weil die Zellenwände durch den Ab— ſatz der Stärke oder des Holzſtoffs ſich verdicken. Dieſes Nach⸗ laſſen der Thätigkeit in den Blättern iſt auch wohl die Urſache des neuen Triebs im Auguſt. Es ſammelt ſich nehmlich allmählich der Saft wieder an, gerade wie bey den Maulbeerbäumen, die man während des Sommers entlaubt. Im Herbſte werden allmählich die Blaͤtter durch den lang— dauernden Einfluß des Lichtes, des Sauerſtoffs und des innern Abſatzes trocken, verfärben ſich, fallen ab und dadurch kommt der Zug des Saftes nach Oben faſt ganz in Ruhe. Es wirkt jetzt nichts mehr darauf, als die zarte Rinde der Zweige, welche einigermaaßen die Stelle der Blätter vertritt. b. Innere oder eigene Wärme. Eine andere Frage iſt es, ob die Pflanzen im Stande ſind, ſelbſt Wärme zu erzeugen, wie die Thiere. Man wollte beobachtet haben, daß der Schnee um die Baumſtämme früher ſchmelze, als anderwaͤrts. Das ſoll jedoch um Pfähle ebenſo geſchehen. Man ſteckte Thermometer in die Bäume, und fand ſie etwas wärmer als die Luft. Später hat man aber gefunden, daß die Pflanzen im Sommer etwas kälter, im Winter etwas wärmer als die Luft ſind, und dieſes wohl richtig dadurch erklärt, daß das Waſſer, welches die Pflanze aus dem Boden einſaugt, die Urſache davon iſt. Es behält Sommers und Winters ziemlich die gleiche Temperatur, und iſt daher dort kälter, hier wärmer als die Luft. | Deſſen ungeachtet darf der Ernährungs-, Athmungs- und 168 Ausdünſtungs⸗Proceß nicht außer Acht gelaffen werden, fo ſchwach und langſam ſie auch vor ſich gehen. Schübler (Temperatur der Vegetabilien. 1826., und Tem⸗ peratur⸗Veränderungen. 1829.) und Göppert (Ueber die Wärme⸗ Entwickelung in den Pflanzen. Breslau. 1830. 8. 272.) haben die gründlichſten Beobachtungen darüber angeſtellt, und ſind zu dem Schluſſe gekommen, daß den Pflanzen das Vermögen ab— gehe, Wärme zu erzeugen. Später hat aber Göppert (Ueber Wärme⸗Entwickelung. Wien. 1832. 8. 25.) durch Zuſammen⸗ ſtellung verſchiedener Lebensaete doch gefunden, daß man den Pflanzen einen eigenthümlichen Wärmeproceß nicht abſprechen dürfe. Dieſer zeigt ſich am ſtärkſten während des Keimens, be⸗ ſonders wenn viele Samen beyſammen liegen, alſo ganz wie bey den Inſecten, denen man ebenfalls die eigenthümliche Wärme abſprechen müßte, wenn es keine Bienenſtöcke gäbe. Daſſelbe muß von allen kaltblütigen Thieren gelten. Ihr Athemproceß iſt ſo ſchwach, daß beym einzelnen Thier die geringe Wärme wieder verſchwindet, während ſie entſteht. Es iſt eine bekannte Sache, daß ſich die Gerſte beym Mal⸗ zen ſehr erwärmt. Nun iſt aber das Wachſen offenbar nichts anderes als ein fortgeſetztes Keimen, und daher muß auch da— bey immer Wärme entwickelt werden. Bey erwachſenen Pflan⸗ zen beträgt ſie freylich nur 1 bis 2 Grad aus begreiflichen Gründen, weil dann der Ernährungsproceß oder die Zerſetzungs⸗ proceſſe im Stock nachlaſſen, und in Blüthe und Frucht übergehen, Dieſe ſind aber hinwieder in der Regel ſo klein, daß ihre Wärme nur wenig bemerklich ſeyn kann. Es gibt jedoch Pflanzen, deren Blüthen eine auffallende Wärme entwickeln, wenn fie dicht bey⸗ ſammen ſtehen, und das ſind die Aron-Arten, bey welchen in der Nähe der Staubfäden, kurz vor der Beſtäubung, eine freye Wärme von mehr als 10 Grad höher als die Luft wahrgenom— men wird. Dabey verzehrt der Kolben viel Sauerſtoffgas, wobey freylich noch unentſchieden iſt, ob es ſich mit der Säftemaſſe ſelbſt verbindet, oder mit einer Ausdünſtung von flüchtigem Oel oder Gas. Die ungewöhnlich große Erwärmung ſpricht für das Letztere. Allein auch beym Keimen, und beym Athmen überhaupt, bildet 169 ſich Kohlenſaͤure mit dem Sauerſtoff, und daher hängt die Wärmeentwickelung der Blüthen auf jeden Fall mit dem Lebens— proceſſe zuſammen. b. Luft. Die Luft wirkt in phyſiſcher Hinſicht auf die Pflanze durch Druck, Bewegung, Aufnahme von Waſſerdunſt und Gas— arten, und durch ihre Electricität. Ohne Zweifel wirkt der Luftdruck auf die Pflanzen wie auf die Thiere, nehmlich als Bedingung des Flüſſigbleibens der Säfte; indeſſen halten ſie länger aus im luftleeren Raume, und laſſen Saft und Luft nur austreten, wenn ſie verletzt ſind. Es ſind beſonders die ſaftreichen Pflanzen, welche am längſten im luftleeren Raume aushalten; indeſſen gehen auch ſie allmählich zu Grunde, aus begreiflichen Urſachen. Ohne Sauerſtoffgas können ſie nicht leben, von dem gewaltſamen Zuſtande, in den ſie gerathen, nicht zu reden. Die Bewegung der Luft iſt dem Gedeihen der Pflanzen vortheilhaft. Alle Erfahrungen zeigen, daß die Säfte ſchneller ſteigen und die Ernährung raſcher vor ſich geht, wenn die Pflanzen durch einen mäßigen Wind hin und her bewegt werden. Beveſtiget man den Stamm eines jungen Baumes ſo, daß ſich ſeine untere Hälfte nicht bewegen kann, ſo verdickt ſich dieſer Theil viel weniger als der obere und die Aeſte. Beveſtiget man ihn ſo, daß er nur in einer Richtung hin und her ſchwanken kann, ſo wird er in dieſer Richtung dicker. Pflanzen, welche beſtändig Winden ausgeſetzt ſind, wie auf mäßigen Bergen, gedeihen nicht in einem ruhigen Raum, wie die Alpenroſen u. dergl. Sind dagegen die Winde zu heftig, ſo wächst der Stamm nur in die Dicke und nicht in die Höhe. Auf hohen Gebirgen gibt es daher nur verkrüppeltes Holz und niedrige Sträucher, weil die andern nicht fortkommen. Der Wind iſt endlich vorzüglich zum Beſtäuben von ge— trennten Blüthen nöthig, um den Staub auf die Narbe der entfernten Fruchttheile zu en beſonders bey unſerm Laube und Nadelholz. 170 Zur Beförderung der Ausdünſtung, wie zur Mäßigung derſelben, bedarf die Luft eines gewiſſen Grads von Feuchtigkeit. Zu heiße oder trockene Luft, beſonders wenn ſie durch den Wind immer erneuert wird, wie in ſandreichen Welttheilen, 3. B. Africa, entzieht den Pflanzen zu viel Waſſer, fo daß ſie leicht welken und ſelbſt vertrocknen, was ſich auch bey uns in heißen Sommern ereignet. Die Blätter fallen ſodann vor der Zeit ab, weil fie nicht ſchnell genug Saft aus der Wurzel be kommen. In feuchter Luft dagegen füllen ſie ſich mit Waſſer an, wie in den Kellern, oder wie es bey den Pilzen natürlich der Fall iſt; ja ſie verwandeln ſich ſelbſt zum Theil in Pilze, indem ſie ſchimmelig werden. Oft ſind ſogar dicke Nebel dem Getraide und dem Weinſtock ſchädlich, wenn ſie auch nicht lang andauern. Vielleicht wirken ſie jedoch dadurch nachtheilig ein, daß ſie durch Abſetzung eines Stoffes, etwa von Rauch, auf die Blätter, das Athmen und das Ausdünſten hemmen. Die geiſtige oder dynamiſche Einwirkung der Luft auf die Pflanzen geſchieht aber durch die Electricität, welche be: ſonders im Frühjahr erwacht. Man hat bemerkt, daß ſie in feuchter Gewitterluft am ſchnellſten wachſen. Künſtliches Elec⸗ triſieren oder Galvaniſieren der Pflanzen ſcheint nachtheilig zu wirken, wenn es nicht ganz ſchwach angewendet wird. Starke Schläge wirken fogar tödtlich. Ohne Zweifel iſt bloß die be- ſtändig einwirkende ſchwache Luftelectricität, wodurch der Gegen⸗ ſatz des Stammwerks mit dem Wurzelwerk erhalten wird, zum Leben der Pflanzen nothwendig. Künſtliches Durchleiten muß die Säfte zerſetzen. Uebrigens ſind noch nicht genug Beobach— tungen vorhanden, um über dieſe Wirkung etwas Entſcheidendes ſagen zu können. e. Das Waffer wirkt auf die Pflanzen, in phyſicaliſcher Hinſicht, durch Druck, Bedeckung, Menge, Temperatur und Beymifchung. Der Drucck iſt noch nicht gehörig unterſucht, und ſcheint auch nicht von großer Wichtigkeit zu ſeyn. Schnee, wenn man 171 ihn hieher rechnen will, macht durch feinen Druck die Bäume krüppelig, beſonders das Nadelholz, worauf er in Maſſe liegen bleibt; durch ſeine Bedeckung ſchützt er ſie jedoch vor Kälte. Die Wirkungen des Hagels ſind bekannt. Die Bedeckung mit Waſſer iſt allen Theilen über der Erde ſchädlich, mit Ausnahme des Samens, welcher jedoch ſeinen Verrichtungen nach als Wurzel betrachtet werden kann. Es ſchadet aber auch den Wurzeln, wenn es dieſelben ſo bedeckt, daß keine Luft Zutritt hat, oder die Dammerde ſich nicht zerſetzen kann, wie bey Ueberſchwemmungen oder im Thonboden, welcher ſich an die Wurzelrinde anlegt, und dieſelbe gleichſam verklebt. Die Theile gehen ſodann leicht in Fäulniß über. Naſſe Sommer hindern nicht bloß die Ausdünſtung durch Bedeckung, ſondern auch dadurch, daß das waſſerreiche Laub der Wurzel ähnlich wird, und dadurch ſeinen Gegenſatz zur Wurzel verliert. Plötzlicher Temperatur⸗Wechſel des Waſſers iſt gleich- falls ſchädlich, wie Regenſchauer an heißen Tagen, oder Begießen der Pflanzen mit Quellwaſſer. Daher ſammelt man zum Be— gießen das Waſſer in Fäſſern oder kleinen Teichen. Schneewaſſer iſt, wegen ſeiner Kälte, meiſtens ſchädlich, wahrſcheinlich auch, weil es keine Luft enthält. Das gilt jedoch nicht von den Waſſerpflanzen, ohne Zweifel, weil ihren Blättern die Oberhaut fehlt, und ſie daher, nach Adolph Brongniarts Bemerkung, gleichſam durch Kie— men athmen, d. h. im Stande ſind, das dem Waſſer anklebende Sauerſtoffgas durch ihr nacktes Zellgewebe anzuziehen. Damit iſt eine verminderte Ausdünſtung verbunden, wodurch die Luft in großen Lücken zurückgehalten und das Schweben der Pflanze möglich gemacht wird. Gemiſcht iſt das Waſſer entweder mit Luft, oder mit veſten Theilen. Die erſte Miſchung iſt wohlthätig und nothwendig, und daher befördert vorzüglich das Negenwaſſer das Wachsthum. Die veſten Theile ſind ſo manchfaltig, daß am beſten unter ihrer Rubrik davon geredet wird. Gewöhnlich ſind es jedoch Miſt 172 und Salze. Beide ſchaden, wenn fie in zu großer Menge darinn enthalten ſind; der Miſt beſonders dadurch, daß er ſich nicht zerſetzen kann und die Wurzeln überſchmiert. Er muß daher zu derjenigen Zeit angewendet werden, wann er im Zerſetzungs⸗ proceſſe begriffen iſt, und wann die Pflanze in der Zeit ihres Einfaugens ſteht. Da thieriſche Beſtandtheile ſich leichter zer— ſetzen, und die Pflanzentheile dazu veranlaſſen; ſo iſt ein Gemiſch von beiderley Subſtanzen das Zuträglichſte. d. Die Erde | N dient als Element, oder als phyſiſcher Körper der Pflanze als Haltpunct, wodurch der Stengel in Stand geſetzt wird, ſich aufrecht zu erhalten. Sie wirkt ferner durch ihre Veſtigkeit oder Lockerheit auf Abhaltung oder Zulaſſung von Waſſer und Luft. Die Erde, welche die Wurzel unmittelbar umgibt, muß daher locker ſeyn, theils damit fie eindringen kann, theils damit das Waſſer ge— hörig vertheilt wird. 8 Wahrſcheinlich wirkt ſie auch durch ihren Magnetismus auf die Pflanze, allein darüber gibt es noch keine Verſuche. Viel⸗ leicht iſt der Magnetismus ſelbſt der Verlängerung der Zellen in Gefäße und der Windung der Spiralfaſer nicht fremd. B. Einwirkung der Mineralien. a. Die Erden. Es iſt keine einzelne Erde im Stande, den Pflanzen als gedeihlicher Boden zu dienen. Die Kieſelerde als Sand iſt zu locker, und gibt der Pflanze weder Halt noch Waſſer. Die Thonerde hält das Waſſer zu veſt, und bildet damit einen Teig, welcher die Wurzel überſchmiert, bey der Vertrock— nung ſich zu ſehr zuſammenzieht und die Zaſern abreißt. Die Talkerde kommt ſelten als ſelbſtſtändiger Boden vor, und iſt nur gewöhnlich als Glimmer dem Sandſtein bey: gemengt. Indeſſen hat man Beobachtungen, daß Getreide auf 173 einem Boden, worinn viel kohlenſaure Talkerde oder Dolomit iſt, verkümmert. Die Kalkerde iſt zwar allgemein verbreitet, hält jedoch meiſtens Thon im ſogenannten Mergel. Zu einem den Pflanzen paſſenden Boden gehört ein Gemenge von allen Erden, Sand, Thon und Kalk, wodurch der Boden ſeine gehörige Lockerheit bekommt und zugleich das nöthige Waſſer halten kann. Auch hier zeigt es ſich wieder, daß keine einzelne Ma— terie für die Organiſation hinreicht. Die Pflanze bedarf des ganzen veſten Planeten zu ihrem Gedeihen. Das iſt die Urſache von der Nutzbarkeit des ſogenannten Mergelns, oder vielmehr der Miſchung. Da der meiſte Boden aus Thonerde beſteht, ſo wird ihm gewöhnlich Kalkerde beygemengt. Sand auf Thonboden macht denſelben erſt vollkommen locker. Im ätzenden Zuſtande iſt die Kalkerde ſchädlich, nicht aber auf ſaurem Boden, wie Sumpf- und Torfboden, weil ſie dem— ſelben die Säure entzieht und die Pflanzentheile auflöslicher macht. Bekanntlich beſtreut man junge Pflanzen, beſonders Klee, mit gemahlenem Gips. Man kennt die Wirkungsart noch nicht. Sie iſt aber wahrſcheinlich nicht chemiſcher, ſondern phyſiſcher Art, indem er die Feuchtigkeit aus der Luft anzieht und veſthält. Durch ihre Härte wirken die Erden, oder vielmehr Steine, immer nachtheilig auf die Pflanzen. Die Wurzeln werden da— durch krumm und knorrig, indem ſie gedrückt und durch ſcharfe Ecken ſelbſt verletzt werden. Hieher gehören alle mechaniſchen Verletzungen durch Stechen, Schneiden, Benagen uff. Wird der Zuſammenhang des Ze: gewebes aufgehoben, ſo fließt eine Zeit lang der Saft aus, bis die Wundränder verhärten. Blätter, deren Oberhaut von In— feeten abgenagt worden, vertrocknen. Werden nur einzelne Zellen von Inſectenſtichen fortdauernd verletzt, ſo wendet ſich der Saft— zug auf die entgegengeſetzte Seite oder nach dem Rande der Wunde, wo das Blatt anſchwillt und ſich gegen das Inſeet zuſammenrollt, wodurch Blaſen entſtehen, welche endlich das 174 Juſect einſchließen, wie es bey manchen Blattläufen, beſonders aber bey den Gall-Inſecten geſchieht. Die Schlaf- und Gall⸗ äpfel find Aus wüchſe der Art. Ob ein chemiſcher Saft dabey thätig iſt, weiß man noch nicht. i N b. Salze. Säuren und Laugen ſind allgemein ſchädlich; Neutralſalze jedoch in mäßiger Menge nützlich, ſo z. B. die kohlenſaure Pottaſche oder Holzaſche, welche durch Verbrennen des Geniſtes auf den Feldern entſteht. Kochſalzreicher Boden verhindert das Wachsthum der Pflanzen, wie in den aſiatiſchen Steppenländern. In mäßiger Menge befördert jedoch das Kochſalz das Wachsthum, wie auf dem gewonnenen Meeresboden, wenn er einige Jahre lang ein: gedämmt gelegen hat und vom Regenwaſſer ausgeſüßt worden iſt. Das Kochſalz befördert die Auflöslichkeit der Nahrungs— ſtoffe, und ſcheint daher bey den Pflanzen dieſelbe Rolle zu ſpielen, wie in den Speiſen der Thiere. Salpeter und ſalz— ſaurer Kalk ſcheinen ebenſo zu wirken; Alaun dagegen und Am⸗ moniak ſind immer ſchädlich. Begießt man Pflanzen mit Säuren, auch wenn fie fehr verdünnt ſind; ſo gehen ſie in kurzer Zeit zu Grunde, vorzüglich durch ſolche, welche auch auf die Thiere giftig ide wie Blau⸗ und Sauerkleeſäure. Das Keimen des Samens wird durch Säuren befördert, und durch Einwirkung des Chlors hat man ſelbſt hundertjährige Samen noch zum Keimen gebracht. Indeſſen müſſen auch hier dieſe Stoffe ſehr mit Waſſer verdünnt angewendet werden. Mineraliſche Gifte wirken, nach Vogel, auch ſchadlich auf das Keimen, jedoch mit Ausnahmen. (Iſis 1830. 499.) Dem Wachsthum ſind ſie, nach Göppert und Andern, überhaupt ſchädlich. e. Inflammabilien oder Brenze. In Kohlen- und Schwefelpulver können keine Pflanzen ge— deihen; ſie keimen indeſſen darinn, wie in Sand, weil dieſe Stoffe Feine chemiſche Wirkung ausüben. 175 Alle fetten Subſtanzen find ſchädlich, weil fie die Ober: flächen der Pflanzen überſchmieren und Einſaugung und Aus: dünſtung hindern. Aus demſelben Grunde wirkt fetter Miſt, der noch nicht in der Zerſetzung begriffen iſt, nachtheilig. In Oelen keimt kein Samen. Ebenſo, und noch viel ſchlimmer, wirken flüchtige Oele und Weingeiſt, auch wenn er verdünnt iſt. Sie ſchließen ſich in dieſer Hinſicht an die giftigen ie ftoffe an, beſonders die narcotifchen, wie Opium, Kirſch-Lorbeer— waſſer, Schierling u. dergl., welche eingeſogen faſt eben fo ſchnell tödten, als im Thierreich. Die Tödtung rückt ſichtlich von unten nach oben fort, wie Schüblers und Göpperts Beobachtungen beweifen. | d. Metalle. Kein Metallkalch iſt den Pflanzen zuträglich, ſelbſt nicht das Eiſen, wenn es reichlich im Thonboden enthalten iſt. Die giftigen Metallkalche, wie von Arſenik und Queckſilber, wirken hier ebenfalls giftig, und das thut ſelbſt der Dunſt des leben— digen Queckſilbers. IV. Pflanzen⸗Phyſiologie oder Biologie. Die Phyſiologie beſchäſtigt ſich mit den Verrichtungen der Pflanzen. So einfach der innere Bau der Pflanzen und ſo gering die Zahl ihrer Gewebe iſt, und obgleich ihnen ſogar alle eigentlichen Eingeweide fehlen; ſo iſt es doch außerordentlich ſchwer, die Verrichtungen, ſowohl des ganzen Pflanzenſtocks als feiner ein- zelnen Theile, anzugeben. Der Grund davon liegt theils in der ungemeinen Kleinheit der Gewebe, theils darinn, daß man die anatomiſchen Syſteme nicht mit dem gehörigen Ernſt mit denen der Thiere verglichen I 176 hat. Das ficherfte Mittel, zum Zweck zu gelangen, iſt aber dieſe Vergleichung. Man muß vor Allem ſuchen, welche Theile, und mithin Verrichtungen, die Pflanze mit dem Thiere gemein hat, und welche ihr fehlen. Als organiſcher Körper muß ſie nothwendig die weſent⸗ lichen Lebens verrichtungen, und mithin deren Organe haben, alfo mindeſtens Verdauung, Athmung und Saftbewegung. Es wer— den ihr aber alle diejenigen Verrichtungen und Organe fehlen, welche das Thier weſentlich characterifieren, nehmlich: Nerven: thätigkeit oder Empfindung, Muskelthätigkeit oder Bewegung der veſten Theile, und endlich die Knochenthätigkeit oder die belie— bige Verſetzung des ganzen Leibes an einen andern Ort, über— haupt die Raumveränderung. Dieſe anatomiſchen Syſteme bilden aber den eigentlichen Leib oder das Fleiſch des Thieres, welches die ſogenannten vegetativen Organe oder die Eingeweide, Darm, Gefäße und Lungen einſchließt, trägt und fortſchafft. Von all dieſem iſt in der Pflanze nichts zu finden, und ſie hat daher, ſtreng genommen, keinen Leib, ſondern nur diejenigen anatomi— ſchen Syſteme, welche unſern Eingeweiden entſprechen. Sie iſt nur eine Eingeweidmaſſe, welche nackend da liegt, ohne alle Umhüllung. Man könnte ſagen, fie ſey ein fleiſch- oder leib— loſes Thier. Aber auch ihre Eingeweide ſind nicht von den Geweben geſchieden. Sie hat keinen beſondern Darm, kein beſonderes Gefäßſyſtem und keine beſondere Lunge, deren Bau nehmlich von dem der Gewebe verſchieden wäre. Sie iſt daher nur ein Leib von Geweben, welche zugleich die Geſchäfte der anatomiſchen Syſteme über ſich haben. Da ihr die abgeſonderten oder ſelbſtſtaͤndigen anatomiſchen Syſteme fehlen; ſo kann ſie auch nicht die Nebenorgane derſelben haben, wie den Mund, die Speicheldrüſen, die Milz und Leber, welche dem Darm angehören, das Herz, die Schilddrüſe, die Bröſe (Thymus) und die Nieren, welche zum Gefäßſyſtem ge— hören, den Kehlkopf der Lungen u.ſ.w. Sie hat daher über- haupt keine Art von ſogenannten zuſammengeſetzten oder größe⸗ ren Drüſen. \ ) 177 Da ihr der Fleiſchleib fehlt, fo müſſen auch diejenigen vegetativen Theile fehlen, welche zu dieſem Leibe gehen und den⸗ ſelben erhalten, wie die Arterien und Venen, und mithin das Herz. Ihre eingeweidartigen Organe ſind daher nur die Gewebe, welche dem Darm entſprechen, den Lungen und den beide ver- bindenden Gefäßen, mithin den Lymph- oder Milchſaftgefäßen des Gekröſes. Der ganze Pflanzenleib beſchränkt ſich alſo auf Darm, Gekröſe und Lunge. Außerdem ſind die Fortpflanzungsorgane vorhanden, welche ihre eigenthümlichen Verrichtungen haben, jedoch dieſelben Ge⸗ webe. a Die Pflanzenverrichtungen theilen ſich demnach zunächſt in die des Individuums und die der Gattung, oder des Wade: thums und der Fortpflanzung. A. Wachsthum. Das Wachsthum bezieht ſich zwar auf die ganze Pflanze, die Fortpflanzungsorgane mit eingeſchloſſen: indeſſen ſtimmt es auch hier mit den Proceffen des Stocks überein, und wir brau⸗ chen daher nur dieſe zu betrachten. N * Das Wachsthum zerfällt in die allgemeinen Verrich⸗ tungen der organiſchen Körper überhaupt, wie Empfänglichkeit für äußere Reize, beſonders Licht, Wärme und Luft; und in die beſonderen. a. Allgemeine Verrichtungen. Die allgemeinen Verrichtungen des Lebens find keine ein- fachen, wie etwa die des Lichts, der Wärme und der Schwere, oder die der Electrieität und des Magnetismus; ſondern zu⸗ ſammengeſetzte, welche aus den einzelnen Verrichtungen ent⸗ ſpringen, alſo aus dem Verdauen, Athmen und Saftlauf, oder der Ernährung. Nun iſt aber das Verdauen der Waſſer⸗ oder chemifche Proceß im Organiſchen wiederholt, das Athmen der Luftproceß oder der Verbrennungs- und der damit verbundene electriſche Okens allg. Naturg. II. Botanik 1. 12 178 Proceß, das Ernähren der Erdproceß oder der magnetiſche Ery⸗ ſtalliſations⸗Proceß. Das Leben beſteht im Auflöſen, Oxydieren und Niederſchlazen, iſt mithin ein Elceteo magneto Chemismus, oder mit einem Worte Galvanis mus, deſſen äußere Erſcheinung bloß in der Bewegung der Flüſſigkeiten, keineswegs aber in der Bewegung der veſten Theile beſteht. Zum Leben ges hört daher nur Bewegung der Flüſſigkeiten in jedem Atom eines individuellen Körpers, angeregt aber und unterhalten von dyna⸗ miſchen oder polaren Kräften. Durch den galvaniſchen oder den Lebensproceß 5 daher eine gemeinſchaftliche oder allgemeine Polarität in den Organisz⸗ mus, welche die Einheit des Lebens begründet. Dieſe Polarität wird angeregt und unterhalten durch die Einwirkung der äußeren Kräfte, vorzüglich durch Licht, Wärme und Luft im Gegenſatz von Waſſer und Erde. Die Pflanze, der es an einem eigenen Schwerpunct, nehm: lich dem fortſchaffenden Leibe fehlt, hat nothwendig ihren Schwerpunct in der Erde, und ihren Anregungs- oder Bewe⸗ gungspunct in der Sonne, und ſchwebt daher zwiſchen beiden unveränderlich, gleich einer Magnetnadel. Dadurch werden ihre Säfte nur nach zwo Richtungen aus einander getrieben, nach oben und unten; und da ihre veſten Theile nur Abſätze aus den flüſſigen ſind, ſo müſſen ſie ſich in denſelben Nichtungen ablagern oder wachſen. Die Pflanzenſäfte können daher nur zweyerley Richtungen haben, aber in derſelben Linie, nehmlich gegen die Sonne und gegen den Mittelpunet der Erde. Die Wurzel wächst daher immer nach unten, ſo wie der Stamm nach oben. Man hat ſich ſehr viele Mühe gegeben, den Grund der Saftbewegung zu erforſchen; und bald die Wirkung der Haar⸗ röhrchen, die Ausdehnung durch Wärme und den durch Aus— dünſtung entſtehenden leeren Raum, mithin den Luftdruck dafür angenommen, bald die Zuſammenziehung der Zellen oder der Gefäße, bald endlich ein ſelbſtſtändiges Laufvermögen der Säfte, die ſogenannte Propulſionskraft. Gegen alle dieſe Vermuthungen wurden aber wichtige 179 Gründe vorgebracht, und ein Hauptgrund ift, daß von all dieſen Erſcheinungen noch keine einzige beobachtet wurde, mit Aus— nahme der einfachen Thatſache, nehmlich der Saftbewegung ſelbſt. Was die Propulſionskraft betrifft, ſo kann man ſich nicht einmal einen Begriff davon bilden. Das Waſſer ſelbſt müßte, ſo zu ſagen, Hände und Füße haben, um in der Pflanze herum— klettern zu können. Wie kann eine Flüſſigkeit in einer Röhre von ſelbſt aufſteigen, ohne daß die Wände der Röhre oder der Luftdruck darauf wirkte. Dieſe Idee hat daher auch weiter keinen Anklang gefunden. Mehr hat die Lehre von der Haarröhrchen⸗Anziehung für ſich. Man hat aber eingewendet, daß die Zlüffigfeit aus keinem Röhrchen oben ausfließen könne, weil ihr Aufſteigen auf der Anziehung der Wände beruht; und doch iſt es Thatſache, daß der Weinſtock thränt, ſo wie eigentlich alle Pflanzen. Indeſſen tropft das Waſſer aus Fließpapier ab, wenn es aus einem Glas über den Rand geſchlagen wird. Die Möglichkeit dieſer Saft⸗ bewegung auch angenommen, fo wäre es doch eine bloß phyſi ealifche Erſcheinung, welche mit dem Leben nichts zu ſchaffen hat, und überdieß ſteigt der Saft in abgeſtorbenen Pflanzen nicht in die Höhe oder fließt wenigſtens nicht über; in keinem Falle aber wird die Pflanze dadurch wieder lebendig. Noch mehr hat für ſich die Erwärmung, und die dadurch bewirkte Aus dünſtung der Pflanzen; obſchon dadurch weder das Thränen, noch viel weniger das Leben begreiflich wird. Am meiſten hätte für ſich die Reizbarkeit der veſten Theile, wodurch die Zellen oder die Gefäßwände in einen abwechſelnden Zuſtand von Zuſammenziehung und Ausdehnung geriethen, etwa wie das Herz der Thiere oder wie die wurmförmige Bewegung der Därme: allein die ſtärkſten Vergrößerungen haben noch nie, auch nicht den geübteſten Beobachtern, nur die geringſte Spur von einer abwechſelnden Verengerung und Erweiterung einer Zelle gezeigt, ſelbſt während man ganz deutlich die kreis⸗ förmige Bewegung der Saftkörner in der Zelle wahrnimmt. Daran kann die Kleinheit der Zellen keineswegs Urſache ſeyn, theils weil der Bewegungsraum der Saftkörner kleiner iſt, und * 180 weil es viel kleinere Infuſorien gibt, an welchen die Zuſammen— ziehungen deutlich zu bemerken ſind. Man kann es mithin als eine veſtſtehende Thatſache annehmen, daß die Gewebe der Pflan— zen keine Zuſammenziehungskraft haben und mithin N im Stande ſind, die Säfte dadurch weiter zu fördern. Man hat für eine lebendige Zuſammenziehung noch ver- ſchiedene einzelne Erſcheinungen angeführt, z. B. das Ausfließen des Saftes bey Durchſchneidung des Stengels der Wolfsmilch, oder bey der bloßen Berührung des Stengels des Lattichs: allein dieſe Erſcheinung erklärt ſich hinlänglich durch die Spannung der Pflanzentheile während ſie von Saft ſtrotzen, und durch ihre phyſicaliſche Zuſammenziehung, ſobald derſelbe Luft bekommt. Phyſiſche Contractilität haben alle elaftifchen Stoffe. Die Er— ſcheinung iſt einerley mit dem Vertrocknen der Faſern, und zeigt ſich auffallend bey vielen Capſeln, namentlich bey der Balſa— mine: Rühr mich nicht an Impatiens noli tangere). Ebenſo muß das Ausſtoßen des Innhalts des Blüthenſtaubs erklärt werden. Manche Blätter mit ätheriſchem Oel ſtoßen, auf Waſ⸗ ſer gelegt, daſſelbe ruckweiſe aus, ohne Zweifel weil ſie durch Einſaugung des Waſſers ſtrotzend werden, wodurch die Zellen zerplatzen. Campher, auf Waſſer gelegt, geräth in ruckweiſe Bewegung, wahrſcheinlich, weil er ätheriſches Oel ausſtößt, wenn nicht electriſche Thätigkeit dabey im Spiel iſt. ö Zwar gibt es gewiſſe Organe bey den Pflanzen, welche ſich theils von ſelbſt, theils auf ſchwache Einwirkung von Reizen bewegen, wie die Blätter einiger Mimoſen, die Haare verſchie— dener Pflanzen und viele Staubfäden. Allein dieſe Bewegungen kommen in ſo kleinen Organen und bey ſo wenig Pflanzen vor, daß fie für das Daſeyn von Zuſammenziehungen im ganzen Pflanzengewebe oder im ganzen Pflanzenreiche nicht das Geringſte beweiſen, und man vielmehr dadurch gezwungen wird, ſich nach einer andern Erklärung umzuſehen, oder, weil dieſe nicht mög: lich iſt, die Sache vor der Hand auf ſich beruhen zu laſſen. Auf keinen Fall beweißt ſie etwas für die Bewegung den Säfte. Bey vielen Pflanzentheilen iſt es gewiß, daß ihre Bewe⸗ gungen nur vom Trocknen und Feuchtwerden abhängen, z. B. | 181 das Drehen der Wimpern an der Moosbüchſe, der Grannen der Graͤſer, der Haare der Samenkronen bey den ſalatartigen Pflanzen u. ſ.w. Auch begegnet dieſes vielen Fruchteapſeln oder Bälgen. Die Bewegung mancher Blätter dagegen, ſo wie der Staubfäden, läßt ſich auf dieſe Weiſe nicht erklären. Dagegen iſt es ausgemacht, daß der Saft der Pflanzen nur aufſteigt während des lebendigen Zuſtandes der Gewebe, und daß alle Pflanzentheile dem Lichte folgen, mithin durch ſeinen Reiz oder ſeine Einwirkung in Bewegung geſetzt werden. Man hat dieſes Vermögen der Pflanzen, einer fremden Einwirkung empfänglich zu ſeyn und derſelben entgegen zu wirken oder ihr zu folgen, Erregbarkeit genannt; und es hat damit auch allerdings viele Aehnlichkeit, jedoch mit dem Unterſchiede, daß ſie im Thierreiche ſowohl auf der immateriellen Bewegung der veſten Theile, als auch auf dem Zufluß der Säfte beruht, welch letztere bey den Pflanzen allein vorzukommen ſcheint. Alle Umſtände deuten nehmlich dahin, daß das Licht nicht die veſten Theile der Pflanze polariſiert, ſondern bloß die flüſ— ſigen, und dieſelben zur Zerſetzung, nehmlich des Waſſers be— ſtimmt. Bey den Bewegungen der Pflanzen iſt daher immer ein materieller Proceß in Thätigkeit, wodurch Flüſſiges vers ſchwindet und anderes nach ſich zieht. Wo irgend ein Pflanzentheil dem Licht ausgeſetzt wird, da entwickelt ſich auf ſeiner Oberfläche Sauerſtoffgas, während er im Finſtern Sauerſtoffgas einzieht, und kohlenſaures Gas aus— haucht. Dadurch treten die beleuchteten Theile ohne Zweifel in einen polaren Gegenſatz mit den finſtern, alſo mit den innern Theilen und mit der Wurzel, wodurch die Säfte beſtimmt wer— den, ſich ſowohl nach Außen, als nach Oben zu bewegen. Die Pflanzen⸗Polarität iſt daher durch einen chemiſchen Proceß vermittelt, während fie beym Thier unmittelbar iſt in ſeinen rein thieriſchen Theilen, und mittelbar nur in ſeinen vege— tativen. ; Das Leben der Pflanzen oder feine Erregbarkeit beruht Das her nur auf einer materiellen, nicht auf einer geiſtigen Veränder— lichkeit ihrer Theile. N 182 Das fortdauernde Thränen der Pflanzen erklärt ſich hin⸗ länglich aus dem beſtändigen Nachdringen des Saftes, angeregt durch die allgemeine Polarität oder die Einwirkung des Lichts und der Qxydation der Luft. Von einer Senſibilität kann bey den Pflanzen daher über— haupt keine Rede ſeyn, obſchon einige Erſcheinungen vorkommen, welche daran erinnern, wie das Winden der Ranken um Stan⸗ gen, der Schlaf der Blätter und Blumen, das Oeffnen derſelben bey Tag und ihre Bewegung nach der Sonne, und endlich be— ſonders die Bewegungen der Blätter der ſogenannten Sinn-Mi⸗ moſe und des Sinnhahnen-Kopfs (Hedysarum gyrans). Allein dieſe Erſcheinungen beſchränken ſich nur auf einzelne Theile, und haben mithin mit der ganzen Pflanze nichts zu thun; auch laſſen ſich die meiſten, wenigſtens der Schlaf und das Wachen, oder das Folgen der Sonne aus dem ungleichen Zudrang der Säfte erklären. Da nun die Bewegungen der Sinnpflanzen im Grunde nur ein ſchnellerer Wechſel von Schlafen und Wachen ſind, ſo müſſen ſie in dieſelbe Rubrik geſtellt werden. Das Winden der Ranken beruht höchſt wahrſcheinlich auf einem theilweiſen Vertrocknen derſelben. Man hat auch die Wirkung der Gifte auf die Pflanzen für die Senſibilität angeführt, beſonders ſolcher, welche im thieris ſchen Körper nicht chemifch wirken, wie das Opium: denn daß eingeſogene äzende Stoffe die Pflanze tödten, iſt wohl nicht ſchwer zu begreifen. Mir ſcheint es aber, daß es ebenſo leicht zu begreifen iſt, warum eingeſogenes Opium tödtet: denn jeder Saft in den Pflanzen, der kein Pflanzenſaft iſt, muß tödten. Das unſchuldige Waſſer in den thieriſchen Gefäßen tödtet eben⸗ falls, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil es kein Blut iſt. Nerven wird in den Pflanzen niemand im Ernſte ſuchen. Ich vergleiche zwar die Spiralgefäße mit den Nerven, aber nur im Sinne der Wiederholung. Die Luftröhrchen ſind nehmlich im Thiere für die vegetativen Syſteme das, was die Nerven für die animalen find, das polariſterende oder belebende Princip. Der Athem⸗Proceß bringt die Bewegung im Blute hervor, ver Senſibilitäts⸗Proceß in den Muskeln. 183 b. Beſondere Verrichtungen. Da es in der Pflanze nur drey anatomiſche Syſteme gibt, oder wenigſtens nur drey Näume, worinn Proceſſe ſtattfinden können; ſo kann es auch nur dreyerley Verrichtungen geben: die Verrichtung der Zellen, der Adern oder mae e und der Spiralgefäße oder Droſſeln. 1. Verdauung oder Einſaugung. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Einſaugung der Nahrung und des Getränks durch die Wurzeln geſchehe, und daß bey der Pflanze das Getränk die Hauptſache, und der Nah— rungsſtoff demſelben nur beygemiſcht iſt. Beym Thiere umge— kehrt: es nimmt die Nahrung zuerſt auf und trinkt dann nach Bedürfniß, je nachdem nehmlich die Nahrungsſtoffe mehr oder weniger Flüffigfeit zu ihrer Auflöſung bedürfen. Daher hat das Thier in der Regel nur eine große Oeffnung, den Mund, während die Pflanze mit unendlich viel phyſiſchen Poren bedeckt iſt, welche nach phyſiſchen Geſetzen einſaugen, wie die Haar— röhrchen und alſo wie alle poröſen Körper und ſelbſt todte Pflan— zen. Dazu kommt aber die allgemeine Lebenspolarität, führt das Getränkt weiter und ſcheidet die Nahrungsſtoffe daraus ab. Die Einſaugung bey den Pflanzen gleicht daher der Einſaugung un— ſerer Haut, und geſchieht ohne einen beſondern Verdauungs— Apparat, der nehmlich in einem Tödten durch Zerreißung, Kau— ung, Beſpeicheln, Auflöſen in einem Magen und Scheiden durch Galle beſteht. Die Verdauung der Pflanzen fängt ſo zu ſagen erſt mit dem Einſaugen des Nahrungsſaftes (Chylus) im Dünn⸗ darme an, und geht in den Milchſaft-Gefäßen, vorzüglich in den Gekrösdruſen, denen etwa die Zellen entſprechen, vor ſich. Es ſaugt deßhalb die ganze Oberfläche der Pflanze ein, wie unſere Haut. So wie aber die Haut nicht im Stande iſt, fort— dauernd den Leib zu ernähren, ſo auch nicht die Rinde und die Blätter der Pflanze. Dazu iſt vorzugsweiſe die Wurzel beſtimmt, wie beym Thiere der Dünndarm oder eigentlich das Gekröſe. Für die Pflanze iſt die Dammerde der Dünndarm mit dem 184 Nahrungsſaſt, und die Wurzel vertritt die Stelle der Milchſaft⸗ gefäße, woraus die Flüſſigkeit in die Zellen dringt, um die ge⸗ ringe Verdauung zu erleiden, deren die Pflanze bedarf. Legt man Blätter mit ihrer äußern oder untern Seite, wo viele Spaltmündungen ſind, auf Waſſer; ſo bleiben ſie länger grün. Ob die Einſauguung durch die Spaltmündungen geſchieht oder ob dieſe zur Ausdünſtung beſtimmt ſind, weiß man freylich nicht: da aber bey der thieriſchen Haut offenbar beydes geſchieht, ſo kann man es auch von den Oberflaͤchen des Blattes annehmen, ohne daß deßhalb weder Einſaugen, noch Ausdünſten ihr wefents liches Geſchäft if. Die Haut ſaugt ein, wann fie ſich unter Waſſer befindet; ſie dünſtet aus in der Luft. Da nun die Flächen der Pflanzen ſich gewöhnlich in der Luft befinden, ſo kann ihr Hauptgeſchäft kein anderes als Ausdünſtung ſeyn. Dem ſteht nicht entgegen, daß die Fettpflanzen ihre Feuchtigkeit vor⸗ züglich aus der Luft einſaugen. Extreme muß es in jedem Reiche geben. Daſſelbe gilt von den Schmarotzerpflanzen, welche übrigens durch ihre Warzen immer Feuchtigkeit genug an oder in andern Pflanzen finden. Uebrigens haben Verſuche gezeigt, daß die Rinde der Wur⸗ zel nur wenig einſaugt, und daß die zelligen Zaſern eigentlich dieſes Geſchäft beſorgen. Das zeigt ſich auch dadurch, daß abgeſchnittene Zweige nur kurze Zeit in Waſſer fortleben, und man ihr unteres Ende von Zeit zu Zeit abſchneiden muß, wahrſcheinlich weil ſich die In— tercellular-Gänge verftopfen oder die Zellen überſchmiert werden. Haben ſie Laub, ſo ſaugen ſie mehr und länger ein, beſonders wenn ſie in der Sonne ſtehen, ohne Zweifel wegen des polaren Verhältniſſes der Blätter zum Stamm oder den untern Theilen der Pflanze. Verſchmiert man die abgeſchnittene Fläche, fo hört faſt die Einſaugung ganz auf, ein Beweis, daß die Rinde ſelbſt wenig einſaugt. Selbſt unverletzte Wurzeln hören im ſchleimigen Waſſer früher auf einzuſaugen, als in dünnem Waſ— ſer, wenn es gleich ſchädliche Salze enthält, wie Vitriol u. dgl., wie denn auch die thieriſche Haut Brechmittel einſaugt. Es iſt übrigens bekannt, daß auch umgekehrt ins Waſſer 185 geſtellte Zweige einſaugen, und ſelbſt Wurzeln und Blätter trei⸗ ben: ein Beweis für die Gleichförmigkeit der Gewebe und für das Umfchlagen der Polarität, je nachdem ein Theil im Waſſer oder in der Luft ſich befindet. Es wurde ſchon geſagt, welche Kräfte man annimmt, um die Einſaugung zu erklaren: Haarröhrchen, Wärme, Ausdünſtung, leeren Raum und Zuſammenziehung der Zellen in den Wurzel— zaſern. Es wirkt ohne Zweifel alles zuſammen: allein die Fort⸗ dauer der Einſaugung kann nur auf der Zerſetzung der Stoffe, mithin auf dem galvaniſchen Proceß oder der Lebenspolarität beruhen. Es iſt ſehr ſchwer zu beſtimmen, welches eigentlich die Nahrung oder Speiſe der Pflanzen iſt; ja man ſtreitet ſich ſogar darüber, ob ſie aus organiſchen oder unorganiſchen Stoffen bes ſteht, ſo wie, ob ſie im letztern Falle aus der Erde oder aus der Luft eingeſogen werde. Ungeachtet zahlloſer Verſuche iſt die Sache doch noch nicht zum Spruche reif, und ſo zeigt es ſich auch hier, daß Verſuche und Beobachtungen zwar auf die Er— klärung oder die Theorie führen, aber ſie nicht ſelbſt hervor— bringen können. Nur die Vergleichung der Feng nee beyder Reiche kann die Entſcheidung geben. Allgemein berühmt iſt Helmonts Verſuch, wodurch be— wieſen werden ſollte, daß die Pflanze bloß von reinem Waſſer lebe. Er that 200 Pfund im Ofen getrocknete Erde in einen Kübel, ſetzte einen 5 Pfund ſchweren Weidenzweig hinein, und begoß ihn fünf Jahr lang mit Regenwaſſer. Nun wog er 169 Pfund, und die Erde war nur um 2 Unzen leichter. Es iſt zu bedauern, daß Helmont die Weide nicht getocknet hat, um die Menge des in ihr enthaltenen Waſſers zu beſtimmen: denn Bohnen und Zwiebeln treiben Schuh lange Stengel mit Blättern, ohne wirklich ſchwerer zu werden, wenn man nehmlich das eingeſogene Waſſer abzieht. Das Mehl in dem Samen oder der Zwiebel wird aufgelöst und in Zellen verwandelt, wo— durch die Pflanze eine bedeutende Größe erreicht, ohne an veſten Stoffen zu gewinnen. Indeſſen kann man die Gewichtszunahme 186 der Weide nicht wohl dem bloßen Waſſer zuſchreiben. Nobert Boyle bekam bey ähnlicher Behandlung einer Kürbfenpflanze große Früchte, welche unmöglich ihr Gewicht bloß vom Waſſer erhalten konnten. Bekanntlich wächst Kreſſe, bloß um eine Flaſche in Bindfaden geſäet und mit Waſſer begoſſen, ſo maſtig, daß man ſie abſchneiden und zu Salat benutzen kann. Zwiebeln, bloß auf ein Flaſche mit Waſſer geſtellt, bringen Blumen hervor. Pflanzen dagegen mit deſtilliertem Waſſer begoſſen, entwickeln ſich nur ſehr wenig, und wenn ſie auch zur Blüthe gelangen, jo bringen fie es doch nicht zu reifen Samen; auch enthalten fie, wie mehrere Verſuche, beſonders von Göppert, beweiſen, nicht mehr Kohlenſtoff, als vorher in den Samen oder Zwiebeln ge— weſen, ohne Zweifel weil das Waſſer keine Kohlenſäure enthielt, welche dagegen im Regenwaſſer vorkommt. Auch gedeihen Pflans zen ſehr gut in Waſſer mit Kohlenfäure, wenn ſie auch gleich in Sand oder geſtoßenem Glaſe ſtehen. Aus dieſen Verſuchen ſchließen viele Botaniker, daß es die Kohlenfäure im Waſſer iſt, welche die Wurzel mit einſaugt, und woraus die Pflanze ſich den Kohlenſtoff aneignet, indem ſie den Sauerſtoff fahren läßt. Daher gedeihen auch die Pflanzen nicht in bloßem Waſ— ſerer, ſondern nur in der Erde, wo der Sauerſtoff der Luft Zutritt hat, und mit dem Kohlenſtoff der Dammerde Kohlen ſäure bilden kann, welche ſich leicht mit dem Waſſer verbindet, was die Kohle nicht thut. Auch haben Verſuche bewieſen, daß keine Kohlentheile durch die Wurzel eingeſogen werden, und die Pflanzen in Kohlenpulver nicht anders wachſen, als wie in Sand. 5 Außer dem kohlenſauren Waſſer ſaugt die Wurzel die auf— löslichen Salze ein, welche ſich in der Dammerde finden, ſeyen es Neutrale, Erd» oder Metallſalze, ſelbſt Kieſelerde, was ohne Zweifel nur dann möglich iſt, wenn fie mit Pottaſche oder Aetz⸗ kalk die ſogenannte Kieſelfeuchtigkeit bildet. Vielleicht ſcheiden ſich dieſe laugenartigen Stoffe erſt in der Pflanze davon ab, wenn fie mit Kohlonſäure geſättigt werden. Die Pflanzen auf Salzboden enthalten Kochſalz oder ſalzſaure Sode, während die andern nur kohlenſaure Pottaſche enthalten. Kalkerde kann 187 nur eingefogen werden, wenn fie überfohlenfauer iſt. Eiſen⸗ oxyd iſt bekanntlich in vielen Stahlwäſſern aufgelößt. d Daraus darf man mit ziemlicher Sicherheit ſchließen, daß die Wurzel keine veſten Theile, z. B. den Miſt ſelbſt einſauge, ſondern nur Waſſer und die darinn aufgelößten Stoffe. Da nun alle Stoffe der Pflanzen Kohlenſtoff enthalten, uud ihre veſten Theile größtentheils daraus beſtehen; ſo muß ſie denſelben mit dem Waſſer bekommen, wenn man nehmlich von demjenigen abſieht, welchen ſie aus der Kohlenſäure der Luft abſcheiden könnte. } Es frägt ſich daher nur, ob fie dieſen Kohlenſtoff aus der Kohlenſäure des Waſſers bekommt, oder aus auflößlichen or— ganiſchen Theilen deſſelben, wie Schleim oder Extractivſtoff der Dammerde (Humus), welch letzterer für ſich zwar wenig in Waſſer auflöslich iſt, mehr aber mit Ammoniak verbunden, das ſich bey der Faͤulniß des Miſtes bildet. Man hat zwar auch dabey an die Zerſetzung des Waſſers gedacht; allein dabey würde kein Kohlenſtoff, ſondern nur Waſſerſtoff gewonnen, welcher be⸗ kanntlich in der Pflanze nicht häufig iſt. Man findet zwar Kohlenſäure in Pflanzenſaft, und nament— lich in den Thränen des Weinſtocks, und man darf wohl nicht zweifeln, daß Kohlenſäure in der Dammerde gebildet wecde, fo weit nehmlich die Luft in die Erde dringt. Daß das aber auch in größerer Tiefe geſchehe, iſt nicht wahrſcheinlich. Ebenſo unwahrſcheinlich iſt es, daß die Pflanze aus unor⸗ ganiſchen Stoffen ſich ihre Nahrung bereiten könne, obſchon es nicht geradezu geläugnet werden kann, wenigſtens für diejenigen Pflanzen, welche ſich großentheils aus der Luft ernähren, wie die Fettpflanzen, bey denen man geſtehen muß, daß ihre Größe vorzüglich dem eingeſogenen Waſſer zuzuſchreiben iſt. Das iſt aber ein ungewöhnlicher Fall, und man muß bey der Ernährung überhaupt auf die Wurzel ſehen; überdieß ziehen die Pflan— zen nur während des Tags Kohlenſäure ein, indem ſie Sauerſtoff entwickeln. Zwar wäre es ein guter Unterſchied von Pflanzen und Thieren, wenn jene aus unorganiſchen, dieſe aus organiſchen Stoffen ſich ernährten. Wenn aber weder Thatſachen noch phy— 188 ſiologiſche Geſetze für einen ſolchen Wunſch ferne ſo muß man ihn fahren laſſen. Der Annahme, daß Kohlenſäure die Nahrung der Pflanze ſey, tritt vorzüglich der Umſtand entgegen, daß ſie nicht im Stande wäre, ihr den nöthigen Kohlenſtoff in ſo kurzer Zeit zu liefern. Allerdings ſaugt die Pflanze viel mehr Waſſer ein als ſie braucht, was die ſtarke Ausdünſtung beweißt; und man darf daher glauben, daß fie des vielen Waſſers bedürfe, weil es zu wenig Nahrungsſtoffe enthalte. Wäre aber nur Kohlenſäure darinn, ſo ſcheint dieſe doch nicht genug Kohle zu enthalten, um auch bey noch mehr eingeſogenem Waſſer zur Ernährung hinzureichen. Einmal iſt das Ernährungswaſſer kein Sauerwaſſer, und auch dieſes enthält in 100 Cubikzoll nicht mehr als 100 Kohlen⸗ ſäure, und 100 Zoll von dieſer nur 12½ Gran Kohlenſtoff. Wie viel müßte alſo nicht Sauerwaſſer eingeſogen werden! Das Waſſer der Dammerde enthält verhältnißmäßig nur wenig Kohlenſäure, und könnte daher auf keinen Fall die Ernährung beſorgen. Man ſagt zwar, die Kohlenſäure bilde ſich vielleicht aus dem Miſte erſt durch die Einſaugung der Wurzel: dann müßte ſich mit der Einſaugung auch zugleich ein Zerſetzungsproceß verbinden. Aber wo bekommt die Wurzel den Sauerſtoff dazu her? Die Spiralgefäße gehen nicht bis in die Zaſern, und es dringt ſicherlich nicht hinlänglich Sauerſtoff bis zu den Wurzel⸗ ſpitzen der Bäume. Wenn das auch der Fall wäre, ſo könnte er ſich ja mit dem Extractivſtoff ohne Zuthun der Wurzel vers» binden. Endlich iſt keine organiſche Fläche bekannt, welche auf äußere Stoffe anders als trennend wirkte. Man muß daher bey dem Ertractivftoff oder dem 1 ſtehen bleiben. Wenigſtens iſt er der eigentliche Boden, gleichſam der Speiſenbrey, worinn die Pflanze ſteht. Die Zellen ſaugen offenbar wirklich organiſche Stoffe ein und ſchwitzen ſie aus, wie Schleim, Zucker, Säuren u. dgl. Alſo haben ſie dieſe Vermögen, und es iſt kein Grund vorhanden zu behaupten, daß 189 fie nur den Kohlenſtoff in Luftform mit dem Waſſer einzuſaugen vermöchten. Als entſcheidenden Beweis für die flüſſige Einſau— gung betrachte ich endlich das Keimen, welches in reinem Waſ— fer und ſelbſt in Säuren vor ſich geht, wo alſo von Einſaugung oder Bildung der Kohlenſäure keine Rede ſeyn kann. Dieſe Einſaugung dient offenbar zu nichts anderem als zum Erweichen, Verflüſſigen und Zerſetzen des Mehls in den Samenlappen oder dem Eyweißkörper, worauf es von dem Würzelchen und Stengelchen eingeſogen wird. Das heißt alſo genau genommen: das Mehl wird beym Keimen in Miſt oder Ertractivftoff der Dammerde verwandelt, und ſodann unmittelbar von den Pflan⸗ zenzellen eingeſogen. Nun iſt aber Wachſen nichts anders als fortdauerndes Keimen, wobey an die Stelle der Samenlappen oder des Mehis der Miſt tritt, oder vielmehr ſein wäſſeriger Auszug, der ſogenannte Extractivſtoff oder Humus, welcher überhaupt von dem ſchleimigen Extractivſtoffe, den man unmit- telbar aus den Pflanzen gewinnt, wenig verſchieden iſt. Dieſer Extractivſtoff kann begreiflicher Weiſe nicht eingeſo— gen werden, ſo lang er als kleine Fetzen im Waſſer, z. B. in der Miſtjauche ſchwimmt. Er muß völlig im Waſſer aufge— lößt ſeyn, etwa wie Schleim oder Zucker; und das wird er durch die Salze, beſonders die Pottaſche, welche er in der Erde findet. Daß Salze und ſelbſt Erden von der Wurzel eingeſogen werden, iſt eine ausgemachte Sache. Man findet ſie nicht bloß in den Pflanzen, ſondern auch im Boden: und zwar werden ſie in verfchiedener Menge eingeſogen, je nachdem der Boden ver— ſchieden iſt; aus dem Salzboden mehr Kochſalz, aus dem Kalk— boden mehr Kalk, aus dem Sandboden mehr Kieſelerde, und aus reichlicher Dammerde mehr Pottaſche. Zu einer vollkom— menen Ernährung ſcheinen daher alle dieſe Stoffe zu gehören. Der thieriſche Miſt ſcheint deßhalb ſo vortrefflich zu wirken, weil er Ammoniak entwickelt, wodurch der Extractivſtoff am ſchnellſten auflöslich wird. Meiner Meynung nach ſaugen die Wurzeln in der Tiefe vorzüglich Waſſer oder Getränk ein, in der Höhe aber Nahrungs— ſtoff. Bey den Verſuchen iſt es daher nicht gleichgültig, welchen 190 Theil man in die Flüſſigkeit bringt. Hier liegen die Nahrungs⸗ ſtoffe auf dem Boden des Glaſes, und das Getränk iſt oben, alſo umgekehrt als bey der Pflanze; 990 daher die Meſeche ſo abweichend und unſicher. Ein ſaugung der Blätter. Wie die thieriſche Haut Flüſſigkeiten ausſchwitzt, und den⸗ noch zu einer andern Zeit gelegentlich ſolche einſaugt, wie in einem Bad oder beym Einreiben von Arzneymitteln, fo auch die Blätter. Das thun ſelbſt die getrockneten Mooſe, obſchon ſie nicht wieder lebendig werden. Begießt man ſie nehmlich mit Waſſer, ſo füllen ſie ſich an und werden faſt augenblicklich grün. Fällt ein Regen auf eine Pflanze, deren Topf ſo bedeckt iſt, daß kein Waſſer hinein kommen kann, ſo wird ſie dennoch in kurzer Zeit ſchwerer. Begießt man bey welken Kräutern bloß die Blät⸗ ter, ſo richten ſie ſich ſogleich auf. Daſſelbe geſchieht, wenn man Zweige in einen Keller legt, wo ſie alſo nicht unmittelbar mit Waſſer, ſondern nur mit Dunſt in Berührung kommen. Steckt man nur einen Zweig oder ein Blatt einer Pflanze in Waſſer, ſo bleiben auch andere Zweige oder Blaͤtter friſch, was nicht anders als durch Einſaugung erklärt werden kann. Fett⸗ pflanzen kann man Jahre lang an eine Wand aufhängen, und dennoch treiben ſie Blüthen und Früchte, wozu freylich auch ihre ſchwache Ausdünſtung, wegen der geringen Zahl der Spalt⸗ mündungen, vieles beyträgt. Da die Zellen der Oberhaut mit Luft angefüllt ſind, und daher das Waſſer wohl nicht ſelbſt ein— ſaugen; ſo nimmt man ebenfalls an, daß dieſes Geſchäft durch die Spaltmündungen beſorgt wird. Sie müßten daher vorzüg⸗ lich bey Nacht einſaugen, und bey Tag ausdünſten. Das Ein: ſaugen der Blätter iſt übrigens ſo unbedeutend, daß es beym Ernährungsproceß nicht in Betracht kommen kann. 2. Athmung. Zum Athmungsproceß gehört nicht bloß das Einziehen und Ausſtoßen von Luft, ſondern auch von Waſſer. 191 a. Ausdünſtung von Waſſer. Es iſt eine bekannte Sache, daß die Pflanzen vertrocknen, wenn ſie kein Waſſer bekommen, beſonders ſchnell die Blätter; daß die Früchte leichter werden und einſchrumpfen, wenn ſie längere Zeit liegen. Verſuche mit Pflanzen in einem Topfe, den man ſorgfältig bedeckte, damit ſein Waſſer nicht verdunſten konnte, zeigten, daß die Pflanze ſelbſt unaufhörlich viel Waſſer verlor: eine 3 Schuh hohe Sonnenblume täglich 20 Unzen, Kohl 19, Welſchkorn 7, Heliotrop 24, alſo überhaupt viel mehr als der menſchliche Körper. Waſſerpflanzen, ins Trockene ge bracht, verdunſten ſchneller, weil ſie keine ächte Oberhaut haben; Mooſe und Flechten dagegen verdunſten ſehr langſam. Blätter mit vielen Spaltmündungen dünſten mehr Waſſer aus, als wenn fie, wie die Fettpflanzen, weniger haben; die untere Seite aus demſelben Grunde mehr als die obere, wie Verſuche mit Weinblättern u. a. lehrten. Beſtreicht man die Blätter mit einer Materie, welche die Ausdünſtung hindert; ſo werden ſie braun und ſterben ab, ſelbſt wenn die Materie ganz unſchuldig iſt, wie fettes Oel. Das Beſtreichen der obern Seite ſchadet in der Regel weniger, als das der untern. Ueberhaupt ſteht die Menge der Ausdünſtung mit der Menge der Spaltmün⸗ dungen im Verhältniß. Daraus ſchließt man, daß die Aus⸗ dünſtung vorzüglich durch die Spaltmündungen geſchehe, beſon— ders da auch die Wurzeln, denen die Spaltmündungen fehlen, weniger Waſſer verlieren, als die Rinde. Die Verdunſtung iſt ſtärker bey trockener Luft, bey höherer Temperatur, bey Tage, vorzüglich aber, wenn das Sonnenlicht unmittelbar auf die Blätter ſcheint. Es wirken daher alle drey Kräfte zuſammen, das Licht aber am ſtärkſten, vielleicht weil es zugleich zerſetzend auf das Waſſer wirkt. Das ausgedünſtete Waſſer iſt faſt ganz rein, und hat nur einen ſchwachen Nebengeruch. Es beträgt etwas weniger als die Einſaugung. Das Waſſer ſcheint nicht unmittelbar die den Zellen der Oberhaut, als welche Luft enthalten, zu kommen; ſondern aus 192 den Intercellular⸗RNäumen unter den Spaltmündungen, worinn ſich ebenfalls Luft befindet, welche geeignet iſt, das Waſſer aus der innern Subſtanz des Blattes aufzunehmen. Man hat be⸗ obachtet, daß die Spaltmündungen des Morgens bey Sonnen⸗ ſchein, wo die meiſte Ausdünſtung Statt hat, offen ſtehen, ſonſt aber geſchloſſen ſind. In der Regel ſchlägt ſich der Dunſt an der Glocke nieder, womit man die Pflanze bedeckt. Bisweilen zeigt er ſich aber auch als Tropfen ſelbſt auf den Blättern, beſonders wenn dieſe groß ſind, wie bey Aron und Piſang. In hohlen oder becher⸗ förmigen Blätter ſammelt ſich ſogar das Waſſer in großer Menge an, wie bey dem Kannenkraut (Nepenthes). b. Athmung von Luft. Außer dem Einſaugen und Ausdünſten des Waſſers athmen auch die Blätter Luft ein und aus. Schon Hales hat Ver⸗ ſuche darüber angeſtellt und berechnet, daß eine bedeckte Münz⸗ pflanze viel Luft verzehrt und zum fernern Gedeihen unbrauch— bar gemacht hat. Indeſſen haben erſt Bonnet, Prieſtley, Ingenhouß, Senebier, Th. Sauſſure, Griſchow und Andere den Vorgang gründlicher erforſcht. Bonnet bemerkte, daß Blätter unter Waſſer im Sonnenlichte Luftblaſen entwickelten, daß es aber unterblieb, wenn das Waſſer ausgekocht war, wor⸗ aus za folgen ſchien, daß es nur die mit dem Waſſer vermengte Luft ſey. Prieſtley machte jedoch die Entdeckung, daß die von den Blättern im Waſſer aufſteigende Luft Sauerſtoffgas iſt. Das zeigt ſich jedoch nur bey grünen Pflanzentheilen, und keines⸗ wegs bey gefärbten, wie Blumen, Wurzeln, Pilzen u. dergl. Die Blätter liefern das Sauerſtoffgas im Sonnenlichte, ſie mögen Spaltmündungen haben oder nicht, wie die Mooſe, ja ſelbſt wenn man die Oberhaut abzieht, woraus man ſchließen darf, daß ſie aus den grünen Theilen der Pflanze ſelbſt kommt. Ausgekochtes Waſſer zieht das Sauerſtoffgas wieder an, und ver⸗ hindert daher die Blaſenbildung. Abgeſtorbene, aber noch grüne Blätter ſollen keine Luft entwickeln, dem jedoch Rumfords Verſuche widerſprechen, als welcher auch Sauerſtoffblaſen an 193 Wolle, Seide u. dergl. ſich entwickeln ſah, und daraus ſchließt, daß alle Spitzen im Stande ſind, dem Waſſer die Luft im Lichte zu entziehen (Rumfords kleine Schriften. 1783.). Auch zeige ſich keine bey lebenden Pflanzen, wenn das Waſſer ſtatt atmo⸗ ſphäriſcher Luft Stickgas, Waſſerſtoffgas oder ſelbſt Sauerſtoff⸗ gas enthält, wohl aber wenn Kohlenſäure darinn iſt, woraus man ſchließt, daß das Sauerſtoffgas entweder von der Zerſetzung des Waſſers oder der Kohlenſäure herrührt, welche letztere Mey⸗ nung beſonders Senebier und Sauſſure vertheidigen. Die Pflanze zöge in dieſem Fall den Kohlenſtoff an und ließe den Sauerſtoff frey. Bey Nacht, und ſelbſt bey Tag, wenn das Sonnenlicht nicht unmittelbar auf die Pflanze fällt, verzehrt ſie Sauerſtoffgas und entwickelt Kohlenſäure: nach Senebiers, Sauſſures und De Candolles Meynung, indem der Sauerſtoff ſich mit dem Kohlenſtoff der Pflanze verbindet, nach Griſchow 8, indem die ſchon im Pflanzenſaft fertige Kohlenſäure davon geht. In Waſſer mit Kohlenſäure liefert die Pflanze mehr Sauer⸗ ſtoffgas, als ohne daſſelbe. Sperrt man Waſſer mit kohlenſaurem Gas, ſo gedeiht ſie vollkommen, während die Kohlenfäure verſchwindet und Sauer— ſtoffgas zurück bleibt; in deſtilliertem Waſſer aber, mit atmo- ſphäriſcher Luft, geht ſie allmählich zu Grunde, und es entwickelt ſich kein Sauerſtoffgas. Die Pflanzen verzehren auch Kohlenſäure in der Sonne, wenn ſie nicht unter Waſſer getaucht ſind, und zeigen bey der Zerlegung eine Zunahme des Kohlenſtoffs; eine Abnahme aber, wenn ſie mit Luft ohne Kohlenſaͤure geſperrt werden, und dabey in deſtilliertem Waſſer ſtehen. Sauſſure ließ 6 Tage lang Sinngrün mit den Wurzeln in deſtilliertem Waſſer an der Sonne wachſen, in einer Luft mit 7 Procent Kohlenſäure. Die letztere verſchwand und dafür zeigten ſich 3 Procent Sauerftoff: gas mehr in der Luft, alfo nicht fo viel, als die verſchwundene Kohlenſäure ſelbſt enthielt. Die Pflanzen lieferten 2 Gran Kohlenſtoff mehr als vor dem Verſuch. Andere auf dieſelbe Weiſe in Luft ohne Kohlenſäure gewachſen, hatten etwas Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 13 194 Kohlenſtoff verloren. Andere Pflanzen zeigten ebenfalls, daß die Kohlenſäure im Sonnenlichte zerſetzt und der Kohlenſtoff zur Ernährung verwendet wird. Iſt gar keine Kohlenſäure in der Luft, ſo ſterben die Pflanzen allmählich ab; viel ſchneller, wenn aller Sauerſtoffgas fehlt, und ſie bloß mit Stickgas, Waſſer⸗ ſtoffgas und ſelbſt kohlenſaurem Gas geſperrt ſind. Ueberhaupt gedeihen die Pflanzen nur in einer Luft, welche alle ihre Be⸗ ſtandtheile enthaͤlt. — Hieraus ſcheint mir nichts weiter zu folgen, als daß die Pflanze ihren Hunger ſtillt, wie ſie kann. Gibt man ihr nichts durch die Wurzeln; ſo nimmt ſie es mit Stengel und Laub, gerade ſo, wie der Menſch durch die Haut in einem Bad einſaugt, oder ſich durch Elyftiere kümmerlich er⸗ nährt, wenn er nichts durch den Magen oder ſeine Wurzel bekommt. | Während der Nacht verzehren die Pflanzen Feine Kohlen» ſäure, ſondern viel Sauerſtoffgas. Die Fettpflanzen verbrauchen weniger Sauerſtoffgas und liefern auch weniger Kohlenſäure. Am kräftigſten gehen dieſe Proceſſe vor ſich beym eigentlichen Laubholz, dann folgen die Kräuter, das Nadelholz, die Waſſer⸗ pflanzen und endlich die Fettpflanzen. In Sauſſures Verſuchen verzehren die Blätter der Fett⸗ pflanzen in der Finſterniß, während 24 Stunden, / ihres Raums Sauerſtoffgas; Froſchlöffel und Zaſerblume /, Buchen⸗ und Apricoſen-Blätter das Achtfache, Pappel⸗ und Pfirſich⸗ Blätter das Sechsfache. Meberhaupt verzehren junge Blätter mehr als alte. > Nach Griſchow verzehren die Pflanzen im Durchſchnitt / ihres Raums Sauerſtoffgas und entwickeln / Kohlenſäure; das Stickgas bleibt unverändert. Pflanzen, welche, wie gewöhn⸗ lich, abwechſend bey Tag und bey Nacht in geſperrter Luft leben, ändern dieſelbe nicht, weil ſie das Sauerſtoffgas, welches ſie bey Nacht verzehren, bey Tag wieder von ſich geben; daſſelbe gilt von der Kohlenſäure, welche ſich des Nachts bildet. Im Ganzen wird daher die atmoſpäriſche Luft durch den Athmungs⸗ Proceß der Pflanzen weder verbeſſert noch verdorben. Nicht grüne Pflanzentheile, wie Wurzeln, Holz, Ninde, 195 Blumenblätter, Früchte, Samen und gefärbte Herbftblätter ver- ſchlucken bey Tag und Nacht Satesſtoffzas, und entwickeln Kohlenſäure. Die Wurzeln gehen zu Grunde in Gusdkten ohne ad ſtoffgas, und gedeihen daher beffer in lockerer Erde. Man glaubt daher, daß die Pflanzen deßhalb bey Ueberſchwemmungen zu Grunde gehen, weil das Waſſer den Zutritt der Luft ver— hindert; fließendes Waſſer iſt nicht ſo ſchädlich, weil es immer etwas Sauerſtoff mitbringt. Die an den Wurzeln entſtehende Kohlenſäure ſoll von denſelben eingeſogen werden. Abgeſchälte Zweige verhalten ſich auf dieſelbe Art. Das todte Holz verzehrt ebenfalls Sauerſtoffgas, mithin durch einen bloß chemifchen Proceß. Eingeſperrte Blumen verzehren zu jeder Zeit Sauer— ſtoffgas, bilden Kohlenſäure und ſtoßen auch etwas Stickgas aus. Unreife oder noch grüne Früchte verhalten ſich wie Blätter, reife aber wie Wurzeln. Beym Keimen der Samen bildet ihr Kohlenſtoff mit dem Sauerſtoff der Luft Kohlenſäure. a Pilze verzehren viel Sauerſtoffgas, bilden damit Kohlen⸗ fäure und entwickeln auch bald Stickgas, bald Waſſerſtoffgas. Die grünen Mooſe dagegen und Waſſerfäden entwickeln im Lichte viel Sauerſtoffgas. Nach Vergleichung aller dieſer Bebbuchtünhen kann kein Zweifel über die Bedeutung der Blätter bleiben, nehmlich daß ſie die eigentlichen äußeren Athemorgane ſind, die Lungen der Pflanzen in Form von Kiemenblättern; daß ferner auch die ganze Rinde an dieſer Verrichtung Theil nimmt. Es bleibt aber hiebey immer noch die Frage übrig, woher das Sauerſtoff⸗ gas im Sonnenlichte komme, und die Kohlenſäure bey Nacht. Das Sauerſtoffgas kann nehmlich ſchon im Pflanzenſafte frey vorhanden ſeyn, wie im Waſſer; oder es kann durch Zerſetzung des Waſſers oder der Kohlenfäure entſtehen, in welchem Falle der Waſſerſtoff oder der Kohlenſtoff ſich an die Pflanze abſetzten und ihr Gewicht vermehrten. Manche glauben daher, die Kohlenſäure ſey der eigentliche Nahrungsſtoff der Pflanzen, welcher ſowohl aus der Luft als 13 * 196 aus dem Waſſer eingefogen würde. In diefem Falle wäre aber Athmen und Ernähren, oder vielmehr Verdauen, einerley, was der Phyſiologie offenbar widerſpricht, wenigſtens wie wir ſie bey den Thieren kennen. Einzuwenden, daß Thiere und Pflanzen ganz verſchieden ſeyen und daher keinen Schluß auf einander erlaubten, heißt die Geſetzmäßigkeit der Natur verkennen und ſelbſt den weſentlichen Unterſchied zwiſchen beiden. Die Thiere find von den Pflanzen nur Lerſchieden durch diejenigen Organe, welche ſie vor ihnen voraus haben, durch Knochen, Muskeln und Nerven, keineswegs aber durch die Organe, oder vielmehr Sy⸗ ſteme, welche dem organiſchen Leben überhaupt zukommen, nehm⸗ lich Verdauungs-, Athmungs- und Ernährungs⸗Syſtem. Wäre bey den Pflanzen Einſaugungs- oder Verdauungs⸗ Proceß und Athem⸗Proceß einerley, fo müßte der Gegenſatz der Proceſſe wegfallen, und mithin die Lebens⸗Polarität; auch wären die verſchiedenen Gewebe, Syſteme und Organe ganz unnütz. Ihre bloße Gegenwart beweißt verſchiedene Proceſſe: denn es kann keine verſchiedene Materie ſich abſetzen, ohne eine verfihies dene Thätigkeit, da ſie ja nur die Producte von Thätigkeiten find. Wo wir daher ein anderes Organ ſehen, müffen wir auch eine andere Verrichtung annehmen. Das Einſaugen oder Zerſetzen der Luft muß daher einen andern Zweck haben, als das Einſaugen des Waſſers, und dieſes einen andern, als das der veſten Theile. Die Luft dient im Thierreiche zum Athmen oder Oxydieren, das Waſſer zum Ver⸗ dauen oder Ehemifleren, die Speiſe als das ERBEN zum Er⸗ nähren oder Cryſtalliſieren. Beym beginnenden Thier im Ey ſaugt die Haut Nahrung ein, und dieſer Proceß dauert auch während des Lebens einiger maaßen fort, obſchon die Haupteinſaugung durch die Därme geſchieht. Die Haut aber wird nun vorzüglich ein Ausdünſtungs⸗ organ, und dazu muß man auch die Lungen-Zellen rechnen, ob⸗ ſchon ſie vorzugsweiſe Sauerſtoffgas einſaugen. Daſſelbe iſt ohne Zweifel bey den Pflanzen der Fall; nur daß die Einſaugung auf der ganzen Oberfläche, das ganze Leben hindurch, in einem ſtärkern Grade ſtattfindet, beſonders bey den wurzelloſen Waſſer⸗ 197 pflanzen, wie Waſſerfaͤden und Tangen, und bey den wurzel— armen Moofen und Pilzen, welche daher auch nur in feuchter und ſchattiger Luft gedeihen. Sobald aber ſich die Wurzel voll— ſtändig entwickelt; ſo übernimmt dieſe die Einſaugung des Waſ— ſers und der Nahrung, und es bleibt der Rinde, und vorzüglich den Blättern, nur die Einſaugung der Luft übrig, wodurch erſt der volle Gegenſatz zwiſchen Stamm: und Wurzelwerk her: vortritt. i Da nun das Athmen bloß ein Verhältniß zur Luft iſt, und das Licht nichts damit zu ſchaffen hat; ſo können wir den Athemproceß nur im Schatten oder während der Nacht in feinem reinen Zuſtande finden: und da zeigt er ſich völlig wie im Thier— reich, nehmlich, es wird Sauerſtoffgas verzehrt und Kohlenſäure entwickelt, ganz wie in unſern Lungen und auch noch in ſchwa— chem Grade auf der Haut. Dieſer Zuſtand iſt bey Weitem der längſte, worinn ſich die Pflanzen während ihres Lebens befinden. Bekanntlich gibt es wenige Tage im Jahr mit hellem Sonnen⸗ ſchein, und wenn nur eine Wolke vorüberzieht, ſo hört die Sauer— ſtoff⸗Entwickelung der Pflanze augenblicklich auf. Man kann daher annehmen, daß die Pflanze über ¼ ihres Lebens Sauer⸗ ſtoffgas einzieht oder athmet. Der Einfluß des Sonnenlichts leiſtet daher der Pflanze ohne Zweifel keinen andern Dienſt, als dem Thiere, nehmlich nur einen zerſetzenden an der Oberfläche, wodurch ſie ihre grüne Farbe erhält. Wie bringt aber das Licht dieſe Wirkung hervor? Für die Phyſiologie ſcheint dieſes faſt gleichgültig zu ſeyn, und die Löſung der Frage nur Werth zu haben für die Luſt nach Erforſchung der Wahrheit. Betrachten wir die phyſiſche Wirkung des Lichtes, ſo zeigt es ſich überall Sauerſtoff entwickelnd durch Zerſetzung des Waſ⸗ ſers, der Säuren und der Metallkalche. Das iſt auch wahr— ſcheinlich bey der Pflanze der Fall. Inſofern die Pflanze Kohlen— ſäure anzieht, um ſich ihren Kohlenſtoff anzueignen, wird dieſe durch den phyſiſchen Einfluß des Lichtes zerſetzt. Daſſelbe wird auch geſchehen der Kohlenſäure in dem Safte, wenn er der 198 Oberfläche nahe kommt. Die Erwärmung durch das Licht wird auch den Sauerſtoff entwickeln aus andern Stoffen, oder aus dem Safte, wenn er frey darinn iſt. Die Hauptwirkung wird aber immer auf das Waſſer gehen, wovon [die Pflanze ſtrotzt. Das Licht entwickelt aus jedem Waſſer Sauerſtoff, wenn es darinn einen Widerſtand findet, be⸗ ſonders wenn es auf Spitzen trifft. Bey der Pflanze drängt ſich das Waſſer zur Oberfläche, um auszudünſten. Geſchieht dieſes im Lichte, ſo wird es zerſetzt, im Schatten dagegen als Tropfen niedergeſchlagen. Es kommt auf beide Arten aus der Pflanze. Das Licht wirkt aber auch durch die durchſichtige Ober- haut auf das Stärkemehl in den Zellen, nimmt ihm den Sauer- ſtoff und macht es grün. Das alles hat mit dem Athmen nichts zu ſchaffen, und es iſt daher ein großer Irrthum, zu ſagen, der Athemproceß der Pflanze ſey der umgekehrte vom Thier; ſie entwickle dabey Sauerſtoff, während er hier verſchluckt werde. Luft im Innern. Die bisher betrachteten Wirkungen des eee nehmlich die Zerſetzung der Luft und des Waſſers, gehen bloß an der Oberfläche der Pflanze vor, und, wie wir geſehen haben, vorzugsweiſe in den Blättern; daher auch die Pflanze häufig zu Grunde geht, gleichſam erſtickt, wenn ſie plötzlich alle Blätter, etwa durch Raupenfraß, verliert. Es gibt aber auch eine innere Athmung, vermittelt durch die Spiralgefäße oder Droſſeln, welche, wie bey den Inſeeten, die Luft durch den ganzen Pflanzenleib bis zu den Wurzelſpitzen führen, oder auf die Art, wie das Sauerſtoffgas durch die Arterien in dem Leibe der höheren Thiere verbreitet wird. Obſchon man ſich noch gegenwärtig über die eigentliche Be⸗ ſtimmung der Spiralgefäße ſtreitet, ob ſie nehmlich Luft oder Säfte führend ſind; ſo iſt es doch eine ausgemachte Thatſache, daß man ſehr oft Luft darinn gefunden hat, und zwar von den älteſten Zeiten der Pflanzen⸗Anatomie an bis auf die unſerige. Durchſchneidet man Stengel mit weiten, dem bloßen Auge ſicht⸗ baren Spiralgefäßen, wie bey den Kürbſen; ſo wird man ihre 199 Mündungen trocken, die Stellen um dieſelben feucht finden. Macht man dieſen Durchſchnitt unter Waſſer, ſo ſieht man ſelbſt Luftblaſen aus den Mündungen treten, und zwar in einer Reihe hinter einander, beſonders wenn man den Stengel drückt. Legt man Längsſchnitte unter das Microfeop, fo bemerkt man in den unverletzten Gefäßen ebenfalls Luftblaſeu, welche allmählich kleiner werden, ſo wie das Waſſer durch beide Enden eindringt und dieſelben verſchluckt. Ueber die Natur der Luft hat Th. Biſchoff Verſuche angeſtellt und gefunden, daß ſie 28 Procent Sauerſtoff enthält, alſo 8 Procent mehr als die atmoſphäriſche, woraus hervorgeht, daß die Spiralgefäße mehr Sauerſtoffgas einziehen als Stickgas; ohne Zweifel wegen der Verwandtſchaft der Pflanzenſtoffe zu demſelben. W. Focke hat dagegen in der Nacht viel Kohlenſäure und kein Sauerſtoffgas gefunden, wor: aus man ſchließen ſollte, daß die Pflanze während dieſer Zeit, wo ſie das Sauerſtoffgas einzieht, auch am meiſten davon verzehrt. Wie die Luft in die Spiralgefäße kommt, weiß man nicht, da dieſe nirgends Löcher haben, und ſelbſt an ihren Enden ges ſchloſſen ſind. Man glaubt, ſie dringe durch die Spaltmündungen der grünen Theile zwiſchen das Zellgewebe, und werde von da durch die Spiralgefäße eingeſogen. Wahrſcheinlicher dringt die Luft auf dieſelbe Art ein, wie in alle leeren Räume, nehmlich durch ihr eigenes Gewicht. Es frägt ſich daher nur, wie der leere Raum in den Gefäßen entſteht. Abgeſehen von den künſtlichen Einſaugungsverſuchen der Spiralgefäße hat man bemerkt, daß auch im natürlichen Zuſtande Saft aus den Spiralgefäßen, welche dem Baſt am nächſten liegen, dringt, wenn man ſie durchſchneidet. Ich glaube daher, daß wir die Sache betrachten müſſen, wie bey den Thieren, wo auch die Luftröhren vor der Periode des Athmens mit Saft angefüllt ſind. Die jungen Spiralgefäße ſind Zellen, und können nicht anders entſtehen, als wie die andern Zellen, müſſen daher mit Saft angefüllt ſeyn. Bey ihrer Verlängerung ſaugen ſie aber weniger Saft ein, und da ihre Wände elaftifch find, fo entſteht ein leerer Raum, in welchen die Luft von ſelbſt dringt. 200 Deßhalb findet man in den jüngern Spiralgefäßen an dem fafts reichen Baſte noch Saft, während er in den ältern des Holzes verſchwunden iſt. Damit ſcheint ſich auch der Streit über das Saft⸗ oder Luftführen der Spiralgefäße auszugleichen. Ich habe ſchon früher bemerkt, daß der übereinſtimmende Bau der Spiralgefäße mit den Luftröhren der Inſecten auch ein wichtiges Zeugniß für die gleiche Verrichtung ablegt. Dazu kommt noch vorzüglich ihr Verhältniß zu den Blättern, welches nichts anderes als ein Gerippe von Spiralgefäß-Bündeln ſind, eine Befreyung derſelben vom Zellgewebe, wodurch ſie dem Ein⸗ fluß der Luft bloßgelegt werden, grade wie die Arterien in den Kiemenblättern der Muſcheln und mancher Krebſe, oder wie in die Luftröhren in den Flügeln der Inſecten. Das Blatt iſt nur ein aufgerolltes Spiralgefäß⸗Bündel, und denkt man ſich ein einzelnes Spiralgefäß mit ſeinen verzweigten Spiralfäden unge⸗ heuer vergrößert, ſo gleicht es vollkommen einem Scheidenblatt, das noch nicht aufgeſchlitzt iſt. Ueberlegt man alle dieſe Ver⸗ hältniſſe im Zuſammenhang, ſo kann man unmöglich die Spiral⸗ gefäße für etwas anderes als die Athemorgane der Pflanzen halten. Uebrigens findet ſich auch Luft in den Höhlen des Zell— gewebes, namentlich des Marks, in den Lücken der Waſſer⸗ pflanzen, im hohlen Stengel der Gräſer, in allerley Blaſen der Blätter, in den Hülſen, wie des bekannten Blaſenſtrauchs, und in den Zwiſchenräumen mancher Capſeln, wie bey der Jungfer in Haaren (Nigella), endlich in den meiſten trockenen Capſeln. Dieſe Luft ſcheint nicht von Außen hinein zu kommen, ſondern Durch Zerſetzung organiſcher Theile zu entſtehen, wie in Luft⸗ peſchwülſten und in den Därmen der Thiere. Es iſt nichts an⸗ deres als atmoſphäriſche Luft, welche jedoch nicht ſelten Kohlen⸗ ſäure enthält. f 3. Saftlauf oder Ernährung. | Es frägt ſich nun, in welche Räume der Saft eingefogen wird, ob in die Zellen, die Adern oder Intercellular-Gänge, oder in die Spiral⸗Gefäße. Hierüber ſprechen die Verſuche ſo abweichend, und ſind 201 daher die Meynungen ſo verſchieden, daß man die Sache völlig müßte auf ſich beruhen laſſen, wenn man nicht den Bau der Organe und die Vorgänge im Thiere, ſo wie die Theorie des Lebensproceſſes überhaupt zu Hilfe rufen könnte. Ich bin der Meynung, daß eigentlich die Zellen einſaugen und den Saft verarbeiten oder verdauen; daß ſie ihn aber von den Intercelluler-Gängen zugeführt erhalten, und den verarbei⸗ teten wieder dahin zurückgeben; daß dagegen die Spiralgefäße Luft führen, und daher wirklich Luftröhren oder Droffeln find, All dieſes ergibt ſich jedoch nur uus dem ganzen Zuſammenhang der Beobachtungen, und nicht aus den Verſuchen mit einzelnen Geweben. N Ich habe ſchon früher bemerkt, daß weder eine Zuſammen— ziehung der Zellen, mithin eine Erweiterung und Verengerung der Intercellular-Gänge, weder die Wirkung der Haarröhrchen, noch die Ausdünſtung und der leere Raum die Aufſteigung des Saftes, und mithin die Einſaugung, welche damit einerley iſt, erkläre, daß ſie nur auf dem allgemeinen Gegenſatz zwiſchen Wurzel und Stammwerk, mithin auf dem Lebemsprökeß und den damit eee Zerſetzungen beruhe. Verſuche von Hales, Bonnet und Andern beweiſen, daß das eingeſogene Waſſer in Wurzeln oder Zweigen ſchon in we— nigen Minuten mehrere Zoll hoch ſteigt. Das kann offenbar nur in fortlaufenden Röhren geſchehen, alſo in den Intercellular— Gängen oder den Spiralgefäßen: denn wie wäre eine ſolche Schnelligkeit möglich, wenn das Waſſer in die vielen Tauſend Zellen eingeſogen, ausgeſchwitzt und wieder eingeſogen werden ſollte. Hales band um eine abgeſchnittene Rebe eine Glasröhre und ſteckte andere darauf. Der Saft ſtieg darinn 21 Schuh hoch. Ein andermal ſperrte er eine Glasröhre mit Queckſilber und dieſes wurde 38 Zoll gehoben, entſprechend 43 Schuh Waſ— ſerhöhe, alſo mit einer Kraft, welche Erſtaunen erregen muß, und ſich keineswegs durch die Anziehung der Haarröhrchen erklä— ren läßt. Andere haben den Verſuch wiederholt und beſtätiget. Aus dem Weinſtock, Ahorn, Piſang fließen in einem Tag mehrere Maaß Waſſer aus; aus angebohrten Birken fließt in 202 14 Tagen fo viel, als ſie ſelbſt ſchwer ſind, was ein Begriff gibt von der Menge des Waſſers, welche die Pflanzen einſaugen müſſen, um den nöthigen Nahrungsſtoff zu erhalten, der alſo nur in ſehr verdünntem Zuſtande darinn aufgelößt ſeyn kann. Der Saft, woraus man Palmwein macht, fließt bekanntlich in Menge aus den höchſten Gipfeln des Baumes, nehmlich aus den Blüthenkolben. 5 Aus all dieſem folgt ein ungemein ſchnelles Aufſteigen des Saftes in fortlaufenden Röhren, und durch eine Kraft, welche keine unorganiſche ſeyn kann. Wenn ſich Senebier wundert, daß doch die Knoſpen im Stande ſeyen, den Saft aufzuhalten, ſo hat er nicht bedacht, oder vielmehr damals noch nicht wiſſen können, daß der Grund des Aufſteigens gerade in dem Gegen⸗ ſatze der obern Theile zu den untern beruht, und keineswegs in einem Druck oder Triebe von unten her. Dagegen einwenden: dann könnte der Saft nicht ausfließen, heißt dieſe Wirkung verkennen. Alle obern Theile, mithin viele Millionen Zellen, ziehen ja ein⸗ zeln den Saft an, und hören nicht auf, wenn er auch gleich zu einer verletzten Stelle hinausfließt. Bleiben ſie aber unverletzt, ſo verarbeiten ſie den Saft zu neuen Zellen, und befördern die Aus dünſtung, wodurch das Gleichgewicht im Polaritäts-Proceſſe hergeſtellt wird. Das iſt auch der Grund, warum ein des Winters in die Stube gezogener Zweig eines Rebſtocks aus: ſchlägt, während die draußen ſtehenden Zweige unthätig bleiben. Die Stubenwärme veranlaßt die Ausdünſtung und erregt dadurch die Polarität des Stocks. Daſſelbe thut das Licht, indem ſich durch feinen Einfluß das Waſſer an der Oberfläche der Pflanze zerſetzt; daher ſaugen die Pflanzen bey Tag mehr ein, als bey Nacht: dennoch fließt bey Nacht aus angebohrten Bäumen mehr Saft aus, als bey Tag, ohne Zmeifel, weil weniger verdunſtet. Je mehr eine Pflanze Blätter hat, deſto mehr wird ausgedünſtet, aus begreif⸗ lichen Gründen. a Derſelbe Grund, welcher die Säfte in die Höhe zieht, zieht fie auch nach den Seiten, und überhaupt nach allen Theilen der Pflanze, obſchon die Polarität nach Oben und Unten die herr⸗ 203 ſchende iſt. Jede Zelle wird gegen die andere polar, nicht bloß durch die allgemeine, ſenkrechte Polarität, ſondern auch durch die quere und in Folge ihrer eigenen Thätigkeit, wodurch die Zerſetzung und Bildung neuer Stoffe bewirkt wird. Während daher der eingeſogene Saft aufiteigt, wird von allen Zellen aufs geſogen, und nach der Verarbeitung wieder etwas zurückgegeben, fo daß ſich der eigentliche Nahrungsſaft in den Röhren nur all⸗ mählich bildet, wodurch die höher oder mehr nach Außen und Innen liegenden Zellen immer andern Nahrungsſaft bekommen, und daher auch andere Stoffe bereiten, wie „Zucker, Gummi, Säuren, ätheriſche Oele u. ſ. w. Frägt man nun nach dem anatomiſchen Syſtem, worinn ſich die Säfte vorzugsweiſe bewegen, ſo meynt der eine im Baſt, der andere im Holz, der dritte ſelbſt in der Rinde. Ohne Zwei⸗ fel bewegt er ſich in allen lebendigen Theilen. Man braucht aber nur während des Safttriebs einen Zweig zu durchſchneiden, um ſogleich zu bemerken, daß der Baſt bey weitem am meiſten Saft enthält. Die Erfahrung lehrt, daß Bäume ganz hohl geworden, und bloß durch die Rinde fortgelebt haben, und ums» gekehrt andere, denen man die Rinde genommen hat. Dieſes Leben iſt aber immer ſchwach und hört vor der gehörigen Zeit auf. Schneidet man das Holz ganz aus, ſo ſtirbt der Baum, ohne Zweifel, weil der Baſt dadurch zu Grunde geht. Zieht man die Rinde ſo ab, daß der Baſt vertrocknet; ſo kann den⸗ noch immer im Holze, beſonders in dem jüngern oder dem Splint, Saft ausſteigen und die Pflanze einigermaaßen ernähren. Stellt man Baumzweige in gefärbtes Waſſer, ſo wird nur der Baſt und der äußerſte Holzring gefärbt, keineswegs aber das ältere Holz und die Rinde. Schon hieraus ergibt es ſich ſattſam, daß die Spiralgefäße nicht die Organe des Saftlaufes ſeyn können, weil ſie dem Baſte fehlen. Es gibt aber einen ſchlagenden Beweis, durch den alle ſcheinbar widerſprechenden Beobachtungen zu nichts werden. Es find die bekannten übergreifenden Schnitte an einem Zweige, wo⸗ von jeder bis über die Mitte reicht, ſo daß alle Spiralgefäße unterbrochen werden. Dennoch dauert, wie jederman weiß, das 204 Ausſchlagen und Blühen des Zweiges fort, als wenn nichts geſchehen wäre. Es thränt ſelbſt die obere Schnittfläche eben ſo gut wie die untere. Der Saft ſteigt mithin auch über die Schnitte hinauf, und zwar durch Zickzackwege, welche ſi ja nur in den Sntercellular-Gängen finden. Was können nun gegen ſolch eine entfchiedene, und in allen Fällen vorkommende, Erſcheinung künſtliche Verſuche über das Aufſteigen gefärbter oder zu färbender Flüſſigkeiten beweiſen! Zwar wird auch der ganze Baſt durchſchnitten, und dadurch das gerade Aufſteigen gehindert. Allein die Intercellular-Gänge im Baſt hängen ja ringsum zuſammen, und der Saft braucht nur ein wenig zur Seite zu ziehen, um zu dem unverletzten Stück zu gelangen und ſeinen gewöhnlichen Weg zu finden. Doch die krummen oder vielmehr die Wege nach allen Richtungen ſind ihm auch gewöhnlich, weil es überall Rinde und Blätter gibt, die ihn anziehen. Zwar ſteigt er in Flechten und Mooſen, die man ins Waſſer ſetzt, nicht ſo ſchnell in die Höhe, ohne Zweifel, weil ihnen die kräftigere Athmung und Polariſierung durch Spiralgefäße fehlt. Wer kann aber läugnen, daß er dennoch in die Höhe ſteigt, da ſie ja leben und wachſen? Man hat abgeſchnittene Zweige in gefärbte gtüffigfeiten geſtellt, und gefunden, daß die Spiralgefäße bald etwas davon ein— ſogen, bald nicht. Man wendete dagegen die Verletzung dieſer Gefäße ein, und erklaͤrte daher die Erſcheinung durch die Haarröhrchen. Man hat indeſſen auch bloß die Erde mit gefärbten Flüſſigkeiten begoſſen, ſo daß ſie durch die Wurzeln ſollten eingeſogen werden, was jedoch nicht geſchah. Man half ſich mit der Entſchuldigung, daß die Farbeuſtoffe zu grob ſeyen, um von unverletzten Spiral⸗ gefäßen eingeſogen zu werden. Link begoß Topfpflanzen 8 Tage lang mit Berliner-Blau oder blauſaurem Eiſenkali. Sie befan- den ſich wohl. Dann begoß er fie einen Tag lang mit Eiſen⸗ Vitriol und fand nun manchmal, manchmal auch nicht, einzelne Spiralgefäße mit einer blauen Flüſſigkeit gefüllt, andere dane⸗ ben nicht, und das Zellgewebe auch nicht. Hieraus will man folgern, daß die Spiralgefäße Saft einſögen, während vielmehr folgt, daß es nur zufällig geſchieht, ohne Zweifel, weil da und 205 dort eine Stelle der Wurzel verletzt war: denn wäre das Ein— ſaugen ihre natürliche Eigenſchaft, ſo hätten ſie alle, und in allen Fällen blau werden müſſen. Hales und van Marum ſteckten einen Zinken eines Gabel— zweiges verkehrt in Waſſer: dennoch grünte der andere Zinken in der Luft fort. Das Waſſer ſtieg demnach in dem erſten Zinken rückwärts in die Höhe, und im zweyten herunter, was nur in den Intercellular-Gängen geſchehen konnte, und nicht in den Spiralgefäßen, weil die der beiden Zinken nicht mit einander in Verbindung ſtehen. Todte Zweige ſaugen nicht ein, wenigſtens nicht höher, als ſie im Waſſer ſtehen. Abſteigen des Saftes. Es iſt eine bekannte Sache, daß der Pflanzenſaft auch um— gekehrt läuft, nehmlich in dem Zweig in die Höhe ſteigt, wenn man denſelben verkehrt ins Waſſer ſtellt. Obſchon dieſes ſon— derbar ausſieht, ſo iſt doch der Grund ſehr einfach. Der Zweig kann Waſſer nur da einſaugen, wo er hat. Die Verarbeitung der Säfte geht in jedem Theile der Pflanze vor ſich, und ſie müſſen ſich deßhalb dahin ziehen, wo am meiſten verloren geht, alſo nach dem trockenen Ende, es mag ſich oben oder unten befinden. Anders ſtellt ſich die Frage: ob der Saft überhaupt dem Wachs— thum oder dem Leben der Pflanze gemäß eine abſteigende Bes wegung hat, und in welchem Syſtem oder Gewebe dieſes ſtatt— findet. Es gibt vorzüglich eine Erſcheinunz, welche den Glauben an das naturgemäße Abſteigen des Saftes veranlaßt hat, und zwar in der Rinde. Bey dem bekannten Ringſchnitt der Zweige ſchwillt nehmlich der obere Rand der Wunde ſtark an, während der untere unverändert bleibt. Auch treibt der obere Theil des Zweiges mehr Blüthen und Früchte, und daher wendet man den Ringſchnitt häufig bey den Obſtbäumen an. Selbſt Würzel— chen entſtehen am obern Rande, beſonders wenn man den Schnitt mit Erde umgibt; keineswegs aber am unteren. Der Grund, warum der untere Rand ſich nicht vergrößert, ſondern vielmehr vertrocknet, liegt einfach darinn, daß er von 206 dem Lebensproceß des Zweig⸗Endes nicht mehr von Oben her angeregt wird; ſondern die Polarität ſich nach Innen oder gegen das Holz wendet, und daher der untere Saſt auch dahin ſtrömt. Die Bildung des Wulftes am obern Rande ift, abgeſehen von der größeren Saftfülle im Zweig⸗Ende, ganz einerley mit der Bildung und Richtung der Wurzel nach Unten, welche bloß der Schwere des in ihr enthaltenen Waſſers folgt. Der Saft im obern Schnittrand ſenkt ſich durch ſein Gewicht nach Unten, und drängt die Rinde nach Außen. Wird der Schnittrand durch Erde feucht gehalten, daß er nicht vertrocknen oder vernarben kann, fo bilden ſich daſelbſt neue Zellen, welche ſich zu Würzel⸗ chen verlängern oder als ſolche nach Unten ſinken. Das Zweigen und Aeugeln beruht auf demſelben Grunde. Der Saft des Reiſes oder Auges ſenkt ſich nach Unten in den Stamm und treibt Würzelchen hinein, wie er es in der Erde thun würde. Dieſe verwachſen mit dem Zellgewebe und ers nähren ſich nun wie ein anderer Zweig. ' Der oben gegebenen Urſache, der Verdickung des oberen Nandes des Ringſchnitts, ſetzt man einen Verſuch von Duha— mel (Phyfique des arbres. II 108. tab. 14.) entgegen. Er bog nehmlich Zweige von Rüſtern nach Unten und ringelte die— ſelben. Dennoch bildete ſich der Wulſt an dem Rande, welcher dem Zweig⸗Ende am nächſten, alſo nun nach Oben gerichtet war. Hier iſt allerdings die Schwere nicht Urſache der Verdickung, wohl aber die größere Menge von Saft in allen Theilen des Zweiges, jenſeits des Ringſchnitts. Der Saftzug bleibt derſelbe, und der urſprünglich untere oder der dem Stamm nähere Rand muß mithin vertrocknen, wie bey dem aufrechtſtehenden Zweig. Der entferntere Rand iſt auf jeden Fall ſaftreicher, bleibt lebendig und muß dicker als der andere ſeyn. Ob er aber ſo dick wird, wie im gewöhnlichen Fall, und ob er gar Wurzeln treibt, iſt nicht geſagt, und das letztere wird man wohl bezweifeln. Anders verhält es ſich mit Verſuchen von Pollini. Er bog einen Platanenzweig, ſteckte ihn in die Erde und ringelte denſelben. Der Wulſt bildete ſich an dem Rande des Zweige Endes, und verlängerte ſich binnen einem Jahr ſo weit, daß er 207 wieder mit dem andern Rande verwuchs, ſich alfo der Schwere entgegen ausdehnte. Bis hieher iſt der Fall dem vorigen gleich. Als aber die Zweigſpitze nach 2 Jahren Wurzel geſchlagen hatte, ſchnitt er denſelben ab, ringelte ihn wieder, und der Wulſt bil— dete ſich am untern Rande des Schnittes. Solch einen einzelnen Fall, welcher der allgemeinen Erfahrung widerſpricht, hat man das Recht mit De Candolle zu bezweifeln, um fo mehr, da Knight bey einem umgekehrt gepflanzten Johannisbeer-Strauch den Wulſt am obern Schnittrand entſtehen ſah. Für ein gewöhnliches Abſteigen des Saftes, alſo fuͤr eine Art von Kreislauf, führt man auch das ſogenannte Fallen deſ— ſelben im Herbſt oder nach dem Laubfall an. Das beweist aber gerade, daß der Saft während des vollen Lebens der Pflanze nicht fällt, ſondern immer ſteigt, und daß die Blätter davon die Haupturſache ſind, was auch die Verſuche beweiſen. Ein abgeſchnittener und entlaubter Zweig ſaugt viel langſamer ein als ein anderer. Die Früchte reifen beſſer, wenn ſich uͤber den— ſelben noch Blätter am Zweige befinden. Bey kümmerlichen Zweigen und Früchten, welche abzufallen drohen, verbindet man daher oberhalb derſelben den Zweig durch Abſaugen mit einem ſtark belaubten Nebenzweig, wodurch die Säfte in die Höhe ge— zogen werden. Das wird bewirkt durch die vermehrte Polarität, und es kann daher hier von keinem Abſteigen des Saftes aus dem belaubten Zweig in den Frucht tragenden die Rede ſeyn. Aber auch nach dem Laubfall tritt kein wirkliches Abſteigen der Säfte ein, ſondern nur ein langſameres Aufſteigen aus be— greiflichen Gründen. Auch im Winter ſind die Zweige nicht ſaftlos, ja fie verlängern ſich ſogar, obſchon, natürlicher Weiſe, in geringerem Grade als bey warmer Witterung. Dabey muß man nicht vergeſſen, daß die Schwere des Saftes freyer wirkt, ſobald die Polarität durch die Blätter aufhört und nur durch die Rinde vermittelt wird. In der indifferenteren Wurzel wirkt die Schwere ſtärker als im Stengel. Von einem Kreislauf der Säfte kann daher bey den Pflanzen keine Rede ſeyn. Man ſpricht aber von einem andern Kreislauf, der wirklich ein ſolcher ſeyn ſoll, d. h., worinn Säfte in eigenen zufammens 208 hängenden Gefäßen auf und abſteigen und e ganz wie in Arterien und Venen. C. H. Schultz hat eine ſolche Bewegung in den milchſaft⸗ führenden Pflanzen, 1822, entdeckt, und dieſelbe Cyeloſe genannt. Dieſe Bewegung wurde beobachtet im Schöllkraut, Ahorn, Su— mach, Feigenbaum, bey den Glockenblumen, den Winden, auch bey dem Froſchlöffel (Alisma), dem Aron, der Albe, dem Welſch— korn u.ſ.w. Da vieles dagegen gefprochen wurde, fo hat er bey der Verſammlung der Naturforſcher zu München, 1827, dieſe Bewegung in einem Längsſchnitt des Blattſtjels von einem Feigenbaum gezeigt, und ich habe ſie ſelbſt mit vielen Andern geſehen. Der Saft lief aus zwo neben einander liegenden Röhren, mit ziemlicher Schnelligkeit, mehrere Secunden lang aus. An der Thatſache iſt daher nicht zu zweifeln, wie denn auch an der Saftbewegung überhaupt nie jemand gezweifelt hat. Es handelt ſich bloß um die Erklärung: ob nehmlich der Saft ſich mit einer ſolchen Schnelligkeit (mit Rückſicht auf die mieroſeo— piſche Vergrößerung) in der unverletzten Pflanze auf- und abbe⸗ wegt, oder ob ſowohl dieſe Schnelligkeit, als auch die verſchie⸗ denen Richtungen von dem Zerſchneiden der Gefäße abhängen. Nach allen Erſcheinungen, welche wir in der Pflanze kennen, muß man das letztere annehmen. Es gibt überhaupt keinen Grund zum Abſteigen des Saftes in der Pflanze, und daher auch keinen für eine ſolche Bewegung des Milchſaftes. Wäre es aber auch wirklich der Fall, fo würde es nur für die Milch⸗ pflanzen gelten, alſo nicht für das Pflanzenreich, und ſie hätte mit der Bewegung des Nahrungsſaftes, der dem thieriſchen Blut entſpricht, nichts zu ſchaffen. Ueberdieß iſt der Milchſaft offenbar nur ein ausgeſchiedener, meiſt harziger, oft giftiger Saft, der alſo unter die Rubrik von ätheriſchen Oelen, Harzen u. dgl. gehört, und daher den Namen Lebensfaft. (Latex) keines- wegs verdient; ja vielmehr den irrigen Begriff hervorbringt, als wenn er zur Ernährung der Pflanze diente. Endlich ſind die Milchſaftgefäße ſo zerſtreut in der Pflanze, und laſſen eine Menge Zellen und mithin Intercellular-Gänge für den Nahrungs⸗ ſaft zwiſchen ſich, daß ſie unmöglich die ganze Pflanze ernähren * 209 könnten. Sie müffen daher als zuſammenhängende Lückengänge betrachtet werden, welche hin und wieder auch durch Quergänge verbunden ſind. Der Milchſaft ſelbſt ſteigt ohne Zweifel nicht ſchneller in die Höhe, als die Verdunſtung ſeines Waſſers ihm geſtattet; daher iſt die Bewegung auch ſchneller bey warmer Witterung und nach Regen, wodurch die Pflanze ſaftreicher wird. Ueberblick. Der ganze Ernährungs-Proceß, infofern er auf Veränderung der Stoffe und Abſatz derſelben beruht, läßt ſich zwar nicht Stuffe für Stuffe verfolgen, jedoch im Allgemeinen angeben. Die Bewegung der Säfte überhaupt wird beſtimmt durch die allgemeine Polarität in der Pflanze, welche, inſofern ſie als Kugel betrachtet wird, zwiſchen Centrum und Peripherie beſteht, vorherrſchend aber iſt von Oben nach Unten, inſofern ſich die Pflanze walzenförmig bildet. Dieſer Gegenſatz wird urſprünglich durch das Licht hervorgerufen, und iſt mithin ein Gegenſatz von Licht und Finſterniß, alſo von Außen und Innen, ſtärker von Oben und Unten. An dieſen Urgegenſatz, welcher alles Leben hervorruft und unterhält, ſchließt ſich der zweyte an zwiſchen Luft und Waſſer, alſo noch entſchiedener zwiſchen Oben und Unten, wo er durch das Stamm- und Wurzelwerk beſtimmt wird. Das Waſſer, als das indifferente oder polaritätsloſe Element, wirkt vorzüglich durch ſeine Schwere, und zieht daher die Pflanze in Kegelform herunter gegen den Mittelpunct der Erde, wodurch die Wurzel beſtimmt wird, alle ihre Theile in eine Spitze zu vereinigen, und mithin der Oeffnung oder dem Aufplatzen in Knoſpen zu widerſtreben. Die Luft dagegen, als das differente oder immer polare Element, ſucht die oberen Theile der Pflanze zu trennen, die Blaſen als Knoſpen zu öffnen und in electriſche Tafeln oder Blätter auszubreiten. Die Pflanze iſt daher ein umgeſtürzter Kegel, aus einer Menge Schalen zuſammengeſetzt, welche ſich alle an dem nach Oben gerichteten Boden öffnen. Die innerſten Schalen, als die kleinſten und zarteſten, werden zur Blüthe. Wenn das Licht bloß von Außen polariſierend, zerſetzend Okens allg. Naturg. II. Botanik J. 14 210 und öffnend wirkt, fo die Luft durch Oxydation nicht bloß von Außen, ſondern auch von Innen durch Eindringen in die Droſ— ſeln oder Spiralgefaͤße. Dadurch wird eine allſeitige Anziehung und Abſtoßung der Säfte unterhalten, wodurch ſie nach Außen und Innen, nach Oben und Unten ſtrömen müſſen, je nachdem die Polarität irgend eines Ortes das Uebergewicht bekommt; im Sommer alſo, und bey mäßigen Winden, mehr nach Oben und Außen, im Winter, und bey größerer Ruhe, mehr nach Unten und Innen. Es gibt daher allerdings in der Pflanze einen Gaft- lauf nach allen Seiten, wie im Thier, aber dennoch keinen Kreislauf wie im Thier, nehmlich ſo, daß der Saft in gewiſſen Syſtemen in die Höhe ſtiege, wie Baſt und Holz, und in andern herab— ſtiege, wie in der Rinde. Entblättert man einen Zweig, ſo zieht er nicht mehr ſo ſtark an, wie der Nebenzweig. Dieſer zieht daher den Saft in die Höhe aus jedem weniger polariſierten Theil, und mithin auch aus dem entblätterten Zweig, in welchem er alſo herunterſteigt, nicht nach dem gewöhnlichen Lauf der Dinge, ſondern auf ungewöhnliche Weiſe, weil er krank gewor⸗ den iſt. ö So wie die Polarität oder der Lebensproceß durch die ganze Pflanze wirkt; ſo auch nothwendig von Zelle zu Zelle, und wie⸗ der von der Oberfläche oder der Haut einer jeden zu ihrem Centrum. Die innern Zellenlagen ziehen daher mehr an, weil ſie den Droſſeln näher liegen, wie im Baſt, und dahin werden ſie vorzüglich die gehaltreichern Säfte ziehen, weil ihre Stoffe Verwandtſchaft zum Sauerſtoff haben; auch die äußern Zellen⸗ lagen ziehen an, aber ohne Zweifel mehr wäſſerige Säfte, weil ſie von dem Sauerſtoff der Droſſeln abgeſtoßen werden, weil ſie ausdünſten, ſich am Lichte zerſetzen, und daher meiſtens reducierte Stoffe, wie ätheriſche Oele und Harze, zurücklaſſen. Zuerſt ſcheint nun der rohe oder von der Wurzel eingeſogene Saft in die Zellen zu kommen, wo ſich der Schleim durch das beſtändige Umrollen allmählich in Stärkekügelchen formt, welche ſich an die Wände legen und zu Holz werden. Ein anderer Theil ſcheint ſich in Zucker zu verwandeln, und als auflöslicherer Stoff aus der Zelle in die Adern oder Intercellular-Gänge zu 211 ſchwitzen, wo er ſodann aufſteigt, und ſich unterwegs in Säure, beſonders Effigfäure, verwandelt, welche ſich mit Laugen und Erden zu Salzen verbinden. So ſteigt endlich der zuckerige Saft in die Höhe, verliert in den Blättern ſein Waſſer, und der gehaltreichere Theil begibt ſich zu den Blüthen, wo er ſich aus⸗ wendig in Blumen und Staubbeuteln in ätheriſche Oele und Wachs verwandelt, nach Innen in Mehl, zwiſchen beiden aber in Schleim und verſchiedene Säuren, nehmlich in der Frucht. Die Blüthe iſt eine totale Darſtellung aller Pflanzenſtoffe in ihrer gänzlichen Verarbeitung oder Trennung. In der Blume liegen die luftartigen Stoffe, die Oele, nach Außen, die erd⸗ artigen, das Mehl, nach Innen, die waſſerartigen oder die Säuren in der Mitte. Es iſt alſo augenſcheinlich, daß der Er⸗ nährungsproceß in einer Reihe von chemifchen Proceffen beſteht, vom eingeſogenen Schleim an bis zu den getrennten Stoffen in der Blüthe. Dieſe Stoffe ſelbſt werden ſchon im Stengel und im Blatt vorbereitet: denn ſchon da entwickeln ſich nach Außen ätheriſche Oele, nach Innen Holz, welches nur verhärtetes Mehl iſt, zwiſchen beiden Säuren und Salze, nehmlich im Baſt; und ſo geht es fort, bis endlich dieſe Stoffe ganz geſchieden ſind, wodurch jeder weitere chemiſche Proceß, mithin die Vegetation, nothwendig aufhören muß. Unter den gehörigen Umſtaͤnden tritt ſodann der Gährungs⸗ nnd Fäulniß⸗Proceß ein, wodurch die Stoffe in unorganiſchere und endlich in ganz einfache zerlegt werden, womit erſt der völlige Tod eintritt. g In der Pflanze werden daher keine Stoffe erzeugt, welche aus den vegetativen Syſtemen ausgeſchieden, zu neuen Syſtemen werden mit einem eigenthümlichen. Geſchäft, wie es im Thier⸗ reiche der Fall iſt, wo aus den Blutgefäßen Nerven-, Muskel⸗ und Knochenmaſſe ausgeſchieden wird, welche neue Syſteme dar⸗ ſtellen mit ganz andern Gefchäften als Verdauen, Athmen und Ernähren. 4. Erſcheinungen. Der Verdauungs⸗, Athmungs⸗ und Ernährungs⸗Proceß hat ſeine natürlichen Folgen ſowohl in den flüſſigen als veſten 5 14 * N 212 Theilen. Jene erſcheinen als Ab- und Ausſonderungen; dieſe als Maaß und Zahl; Vergrößerung und Geſtaltung, Theilung und Vermehrung. ö a. Die Abſonderungen find entweder innere oder äußere, und in beiden Fällen allgemeine oder beſondere. 1. Die inneren ſind durch das gewöhnliche Zellgewebe ver— mittelt, und die Stoffe bleiben entweder in den Zellen ſelbſt, wie Oele und Farbenſtoffe, oder ſie ſchwitzen aus in Lücken, wie die Harze, oder in zuſammenhängende Lückengänge, wie die Milchſäfte. - | Die allgemeinen äußern Abfonderungen gefchehen ebenfalls durch das gewöhnliche Zellgewebe, wie das Waſſer, die ätheri— ſchen Oele, das Wachs, die Manna u. dergl. Bildungen von Zucker, Schleim, Säuren kann man nicht wohl zu den Abſon— derungen rechnen, da ſie zum Wachsthum wieder verwendet werden und nur vorübergehende Erſcheinungen im Lebenspro— ceſſe ſind. Die beſondern äußern Abſonderungs- oder Auswurfsſtoffe kommen aus ſogenannten Drüſen und Haaren, welche aber auch aus bloßem Zellgewebe beſtehen, und daher weſentlich keine eigen— thümlichen Organe ſind; ſondern ſich nur dadurch auszeichnen, daß ſie über die Oberfläche der Pflanze hervorragen, und zwar nur an den Theilen über der Erde, am häufigſten am Rande der Blätter und an den Blumenblättern. Die Drüſen ſind ein zartes, in eine Warze zuſammenge— drängtes Zellgewebe, meiſtens durchſichtig oder gefärbt, an den Fettpflanzen gewöhnlich weiß wie Perlen, an den Aloe-Arten braun. Sie ſind entweder aufſitzend oder geſtielt, d. h. am Ende eines Haars, wie an den Roſenkelchen, am Stengel der Doldenpflanzen, am Sonnenthau uf.w. Stiellos find fie am Johanniskraut, an den Rauten, Myrten. Wenn ſie durchſichtig ſind, ſo ſieht das Blatt wie durchſtochen aus, wie beym Johan⸗ niskraut. Ausführungsgänge, wie bey den Drüſen der Thiere, ſind nirgends vorhanden, und die Stoffe können daher nur durch die Wände ſchwitzen. Die Drüſen ſind aber meiſtens nicht mit 213 der Oberhaut überzogen, und daher freye Hervorragungen des darunter liegenden Zellgewebes. Obſchon die Abſonderungen einen innern Grund haben, fo wirken doch Wärme und Licht mächtig darauf; Feuchtigkeit da— gegen ſcheint ſie zu hemmen; in der Jugend gehen ſie auch raſcher vor ſich als im Alter, wo am meiſten Harze und Farben— ſtoffe erſcheinen. Der Grund der verſchiedenen Abſonderungen liegt ohne Zweifel im Gegenſatz der Stoffe, und dieſer wieder im Gegen— ſatz der äußern Oberfläche zu den innern Geweben, und der Spiralgefäße zum Zellgewebe, was im Grunde daſſelbe iſt, indem dieſe Gefäße die äußere Luft in die Pflanze bringen; daher ſind auch die Abſonderungen meiſt reducierter Natur, wie Oele, Harze, Honig, während die im Innern bleibenden Stoffe ſich zur Säure neigen; aus demſelben Grunde fehlen ſie auch faſt ganzlich den Pflanzen ohne Spiralgefäße. Schmierige Abſonderungen finden ſich an den Stengeln von Lichtnellten, Erdmandeln, Schlüſſelblumen, an den Kelchen der Steinbreche, Roſen, Hülſenfrüchte, auch auf einigen Hutpilzen. Schleim wird abgeſondert von vielen Samen, wie von Lein, Wegerich, Salbey, Quitten. Vertrockneter Schleim oder Gummi von Kirſch- und Zwet⸗ ſchenbäumen, Terebinthen, Mimoſen, Traganth. Manna auf den Aeſchen, dem Alhagi-Strauch, den Tama⸗ risken, manchen Alpenroſen. Wachs an Palmen und dem Gagel; als Reif auf verſchie— denen Früchten und Blättern. Oel wird nicht nach Außen ab— geſondert, auch nicht in den Blättern, ſondern meiſtens nur in den Samen und im Blüthenſtaub, ſelten in der Fruchthülle, wie bey den Oliven. Auch Farbenſtoffe erſcheinen nicht äußerlich, ſo wenig als Gerbeſtoff, und dieſer faſt nur in der Rinde, aber nicht von jährigen Pflanzen. Auch die Milchſäfte bleiben im Innern, ſo wie die Säuren, mit wenigen Ausnahmen. Die ätheriſchen Oele dünſten zum Theil aus beſondern Drüſen, welche als dunkle Puncte an der Oberfläche erſcheinen, wie bey den meiſten Lippenblumen, den Myrten, Lorbeerbäumen 214 und Citronen, bey welchen letztern auch die Fruchtſchale voll da⸗ von iſt; endlich aus den meiſten Blumen, ohne daß man jedoch Drüfen bemerkte. Es gehört dazu warme Witterung oder war: mes Clima. Ein anderer Theil vertrocknet im Innern; bey den Scheiden⸗ pflanzen faſt nur in der Wurzel, wie bey Calmus, dem Aron und den eigentlichen Gewürzpflanzen; bey dieſen jedoch auch in der Frucht, wie Amomen und Vanille. Bey den Stauden der Netzpflanzen bald in der Wurzel, wie bey den Doldenpflanzen, Baldrian; bey den Bäumen meiſtens in der Rinde, wie bey den Myrten und Lorbeeren, wo jedoch der Campher auch im Holze vorkommt. Die Harze bleiben in der Regel im Stamme der Nabel: hölzer, Terebinthen, mancher Hülſenpflanzen, und ſickern nur durch Riſſe aus. Bey den Scheidenpflanzen iſt es ſelten, wie bey Aloe, noch ſeltener bey den blumenloſen Pflanzen, wie bey einigen baumartigen Farren. Die Säuren bleiben in der Regel im Innern, und werden zur weitern Entwickelung, beſonders der Früchte, verwendet. Nur bey den Kichererbſen ſchwitzt Sauerkleeſäure aus den Haaren an Kelch und Hülſe aus. 2. Die Aus dünſtungen der ätherifchen Oele oder der Riech⸗ ſtoffe zeigen am meiſten Manchfaltigkeit, welche ſowohl von der Natur der Gewächſe, als von ihren Theilen und von den äußern Einflüſſen abhängt, beſonders bey den Blumen. Die blumenloſen Pflanzen haben ſelten einen Geruch, und bey den Pilzen iſt er faſt immer ſtinkend; nur das ſogenannte Veilchenmoos (Byssus iolithus) riecht angenehm, fo wie einige Laubmooſe, Lebermooſe und Farren. Bey den Scheidenpflanzen ſind Stengel und Blätter meiſtens geruchlos, und dagegen riechen die Wurzeln, Blumen und Samen; bey den Nespflanzen endlich ſind die Wurzeln faſt immer geruchlos, während alle andern Theile Geruch verbreiten können, die Blumen am meiſten, und zwar gewöhnlich einen angenehmen, die Blätter und Stengel dagegen nicht ſelten einen unangenehmen. 215 Wurzel, Stengel und Blatt riechen gewöhnlich auch, nach» dem ſie vertrocknet ſind, fort, wie die Lippenkräuter, das Holz der Cypreſſen und Cedern, das Roſenholz (Convolvulus scopa⸗ rius), die Zimmetrinde. Einige Gräſer, wie das Ruchgras und Honiggras, fangen erſt an zu riechen, wann ſie Heu geworden find; ebenſo einige Knabwurze und der Waldmeiſter. Die mei⸗ ſten Blumen verlieren ihren Geruch nach dem Trocknen, wie die Nelken; die Rofen behalten ihn jedoch ſehr lang. Die meiſten Blumen riechen ununterbrochen fort, ſo lang ſie leben; es gibt aber auch ausſetzende, welche nur bey Nacht riechen, wie die Nachtviole und überhaupt die Blumen, welche unter Tags geſchloſſen und bey Nacht geöffnet ſind. Davon läßt ſich der Grund ſchwer angeben, da überhaupt die meiſten Blu⸗ men vorzüglich bey Tag ihre Wohlgerüche verbreiten. In der Regel riechen vorzüglich die weißen Blumen und die 1 ſelten die blauen. Es gibt wenig Blumen, welche ſtinken, wie die der Stape— lien und des Schlangenarons, und zwar wie faules Fleiſch, fo daß die Schmeißmucken darauf legen. Bey dem Stechapfel und den Volkamerien riechen die Blumen gut, während die Blätter ſtinken, wenn man ſie reibt. 3. Als eine eigenthümliche Art von Drüſen muß man die Honigdrüſen in den Blumen anſehen, weil fie größtentheils verkümmerte Organe ſind, und zwar meiſtens Staubfäden, welche ſtatt Blüthenſtaub Honig abſondern. Dieſer Honig ſcheint aus Zucker und Schleim zu beſtehen, dem manchmal ätheriſches Oel oder ein betäubender Stoff fremdartige Eigenſchaften ertheilt, wie Farbe, Geruch, Geſchmack, wohlthätige oder ſchädliche Eigen⸗ ſchaften. Am meiſten liefert ſolchen Saft die Kaiſerkrone und die ſogenannte Honigblume (Melianthus). Bey jener kommt der Saft aus 6 Gruben unten in der Blume, und fließt ſo häufig aus, daß er bey der geringſten Erſchütterung abträufelt; bey der Honigblume kommt noch mehr aus einer einzigen Drüſe an vers ſelben Stelle, welche wohl als verkümmerter Staubfaden be: trachtet werden muß, da nur ihrer vier in der fünfzähligen 216 Blume vorhanden find. Uebrigens findet ſich kaum bey der Hälfte der Pflanzen eine ſolche Honigabſonderung. Dieſe Säfte ſchmecken in der Negel angenehm, fo wie die meiſten Früchte, wenn fie nicht herb find. Die andern Pflanzen« theile dagegen erregen faſt durchgängig einen unangenehmen und ekelhaften, oder wenigſtens faden Geſchmack. Die ausgezeich⸗ neten Geſchmäcke beſchränken ſich auf drey, auf den ſauren, bit⸗ tern und ſcharfen, und man kann im Allgemeinen ſagen, der erſtere gehöre den Früchten, der letztere den Wurzeln, der bittere dem Kraut an. Er fehlt jedoch den blumenloſen und Scheiden— pflanzen faſt gänzlich; am ſtärkſten ift er bey den Enzianen und Rauten. b. Vergrößerung. Die andern Folgen des Verdauungs-, Athmungs⸗ und Er⸗ nährungs⸗Proceſſes find die Vergrößerung, Geſtaltung, die Thei⸗ lung und endlich die Vermehrung. | 1. Die Vergrößerung oder das Wachſen gefchieht ohne Zweifel durch Veränderung des Schleims in Stärke, durch Gerinnung derſelben zu Körnern, welche durch Oxydation eine dichtere Ober— fläche oder Haut bekommen, und auf dieſe Art zu einer Zelle werden. Dieſe Bildung von neuen Zellen, wodurch die Pflanze wirklich wächst, kann aber nur außerhalb der früheren Zellen vor ſich gehen, alſo in den Zwiſchenräumen oder Intercellular— Gängen, vorzüglich im Baſt: denn geſchähe fie in den Zellen ſelbſt, ſo müßten dieſe nothwendig zerreißen und in Fetzen herum⸗ hängen, deren man aber keine bemerkt. Die Körner innerhalb der Zellen hängen ſich vielmehr an deren Wand und verdicken dieſelbe, wodurch das eigentliche Holz entſteht. Mit den neuen Zellen bilden ſich auch zugleich die Spiralgefäße, welche man für nichts anderes als langgezogene Zellen anſehen kann, in welchen ſich die Stärkekörner in einem oder Rebreken Spiralfäden an einander legen. 2. Das Wachsthum iſt daher eine Vermehrung der Zellen, keineswegs eine Vergrößerung derſelben. Würde nichts auf die Pflanze wirken, als der bloße Ernährungsproceß; ſo würde ſie 217 ſich ohne Zweifel gleichförmig nach allen Seiten oder kugelförmig ausdehnen, und die neuen Zellen würden in der Höhle der alten eine große Blaſe oder Haut bilden, unter welcher immer neue Blaſen entſtänden. Solch eine Pflanze wäre mithin eine Ein— ſchachtelung von zahlreichen hohlen Kugeln oder Schalen, wie eine Zwiebel oder ein Pilz. Das iſt im Grunde auch jede Pflanze; nur mit dem Unterſchiede, daß die Schalen oder Rinden in die Höhe gezogen ſind und Walzen bilden. Mithin muß ein Grund von der Verlängerung der Pflanzen vorhanden ſeyn, und zwar ein ſolcher, welcher außerhalb liegt; ſonſt würden Alle zu Kugeln werden, wie die Balgpilze. Der Grund kann nicht in einem Triebe von unten liegen; denn dieſer wirkte nur auf Waſſer, welches ſich eher ſeitwärts als nach oben drängen, und mithin nur kuchenförmige Pflanzen veranlaſſen würde. Er kann auch nicht in der Wärme liegen: denn dieſe würde nur Kugeln hervorbringen, vorausgeſetzt, daß ſie gleichförmig einwirkte. Cs bleibt daher nur Schwere, Luft und Licht übrig, welche noch auf die Pflanze wirken. Die Schwere allein würde das Zellgewebe zu einem umgekehrten Kegel formen, nehmlich zur Wurzel: mithin bleibt für die überirdiſche Pflanze nichts anderes als Luft und Licht übrig. Aber auch die Luft wirkt von allen Seiten gleichförmig ein, und ſie mag daher durch Oxydation oder Electricität das Wachsthum befbrdern; fo könnte es doch immer nur auf die Hervorbringung einer Kugel gehen, wie wir denn auch ſehen, daß die Pflanzen im Dunkeln dick und weich werden. Es bleibt mithin nichts anderes aks die Einwirkung des Lichtes übrig, wodurch die Pflanze beſtimmt wird, in die Höhe zu wachſen. Das Licht ſelbſt kann aber nicht etwa eine ziehende Kraft anwenden, ſondern muß nur der Thätigkeit, innerhalb der Pflanze, die Richtung nach oben geben; und dieſes ohne Zweifel dadurch, daß es durch feine desoxydierende Eigenſchaft eine Po— larität zwiſchen Stamm- und Wurzelwerk hervorruft, und zu— gleich die obern Theile mehr erwärmt als die untern, wodurch ſie mehr ausdünſten, und daher die Gerinnung des Saftes zu 218 Zellen befördern. Aus demſelben Grunde bekommen die Stoffe mehr Verwandtſchaft zum Sauerſtoff, ziehen denſelben an, ver⸗ mindern mithin die Luft in den Spiralgefäßen, wodurch neue einzudringen gezwungen iſt. Da auch dieſer Athemproceß vor⸗ züglich auf die obern Theile wirkt, ſo wird nun die Luft in zweyter Neihe ein Grund zum Wachſen in die Höhe, und zwar in völlig ſenkrechter Richtung, weil fie von allen Seiten gleich ſtark einwirkt. Wenn ſich daher die Pflanzen im Lichte nach der Sonne richten, ſo wachſen ſie bey bedecktem Himmel und während der Racht gegen den Zenith. Da die Pflanze am längiten in dieſem Verhältniß bleibt, fo iſt es begreiflich, daß die meiſten ganz ſenkrecht ſtehen. | Die Dicke richtet ſich natürlich nach der Schnelligkeit des Wachsthums in die Länge. Schnell wachſende Pflanzen können nicht dick werden. Es ſind ſolche, deren Saft ſehr wäſſerig iſt und mithin wenig Stärkemehl abſetzt, wie bey Kräutern, Stau⸗ den und Schlingpflanzen. Wo der Saft reich iſt an gerinnbaren Stoffen, da verdicken ſich die Wände der Zellen zu Holz, und das Wachsthum geht langſamer vor ſich, fo daß der Stengel Zeit hat, auch Maſſe in die Dicke anzulegen. Pflanzen mit wäſſerigem Saft pflegen daher bald zu ſterben, und dauern nur ein und das andere Jahr; Hölzer dagegen bleiben wegen ihrer Starrheit ſtehen, und umgeben ſich in der warmen Jahrszeit, in heißen Ländern faſt beſtändig, mit neuem Baſt, oder gleich⸗ ſam einem neuen hohlen Kraut, welches wieder Blätter und Blüthen treibt. Ein Baum, kann man ſagen, iſt ein aus⸗ dauerndes Kraut, um welches jährlich ein neues Kraut wächst. Das iſt der einzige Grund ſeines langen Lebens. Er hat im Grunde keine Dauer, ſondern ſtirbt jährlich ab und wird jährs lich eine neue Pflanze. 3. Die Schnelligkeit des Wachethums iſt bekanntlich ſehr verſchieden. Es gibt viele Grasarten, welche in einem Sommer weit über mannshoch werden; die ſogenannte baumartige Alve oder Agave treibt in wenigen Wochen einen Stengel 20 Schuh in die Höhe. Die Bäume wachſen viel langſamer. Genaue Meſſungen über das Wachsthum in die Länge hat nur Ernft * 219 Meyer zu Königsberg angeſtellt. Die Stengel von Amaryllis, Weizen und Gerſte wachſen bey Tag viel raſcher als bey Nacht, und zwar faſt noch einmal ſo viel; am ſchnellſten gegen 8 und 10 Uhr; dann folgt ein Nachlaß, wahrſcheinlich aus Erſchöpfung, und dann folgt eine zweyte Beſchleunigung zwiſchen 12 und 4 Uhr. Mul der in Holland hat ähnliche Beobachtungen über die Verlängerung eines Blatts an der Uranie angeſtellt; er hat ebenfalls einen Nachlaß um die Mittagszeit wahrgenommen, alſo wann das Sonnenlicht und die Wärme einen hohen Grad erreicht hatten. Die Blumenknoſpe vom großblüthigen Cactus wuchs in der Nacht faſt gar nicht, am meiſten dagegen um Mittag im Sonnenlicht, wahrſcheinlich, weil die Fettpflanzen nur langſam erwärmt werden. Auch die baumartige Aloe wuchs am ſchnellſten während der warmen Tagszeit. Die Wurzeln ſcheinen ſich ohne Unterbrechung zu verläns gern, auch während des Winters, weil ſie der Schwere folgen; indeſſen muß doch das Wachsthum des Stengels auch darauf Einfluß üben, was aber noch nicht unterſucht worden iſt. Die Stengel verlängern ſich in Ländern, welche einen Winter haben, nur während der wärmern Jahrszeit. Sie verlängern ſich gleichförmig, ſo wie die Zweige, und daher treten die Blätter aus einander. N Sind die Blätter einmal ausgebreitet, ſo wachſen ſie nicht mehr, mit Ausnahme des Stiels. Die obern Knoſpen und Zweige entwickeln ſich früher, und wachſen ſchneller als die untern, ohne Zweifel wegen ſtärkerer Einwirkung des Lichts, der Luft und des Windes. c. Theilung. 1. Hat das Wachsthum ein gewiſſes Maaß erreicht, ſo finden die neugebildeten Gewebe keinen Platz mehr im Innern. Die äußere Blaſe zerreißt, wird zur Scheide oder zum Blatt, und läßt die innern Blaſen als fortgeſetzten Stengel oder als Zweige heraus. Bey den höhern Pilzen reißt die Blaſe unten ringsum und breitet ſich als Hut aus; darauf reißt die zweyte, dritte u. ſ.f., und legt ſich ebenfalls an den Hut an. Die Samen— 220 fchläuche, welche bey höheren Pflanzen als Zweige hervorſchießen würden, bleiben hier an der untern oder innern Fläche des Hutes ſtehen. Bey den Mooſen reißt, fo zu ſagen, die Ober— haut in eine Menge Blättchen auf, aus deren Mitte die Blaſe hervorſchießt. Bey den Farrenkräutern platzt eine einzige Blaſe, rollt ſich faſt wie der Hut eines Pilzes auf, trägt aber die Samen auf der äußern Fläche. Bey den Scheidenpflanzen ſpaltet ſich ein Theil der Rinde, läßt eine innere Blaſe hervor⸗ ſchießen, welche ſich wieder ſpaltet u.ſ.f. Alle dieſe Pflanzen verzweigen ſich nicht, oder nur ſehr wenig, und meiſtens nur als Blüthenſtiele. Bey den Netzpflanzen treten endlich innere Blaſen durch die Rinde hervor, rollen ſich oft wie Farrenkräuter auf und laſſen Zweige heraus, welche es wieder ſo machen bis zur Blüthe. Da rings um den Stengel die Einwirkungen gleich ſind, ſo iſt es begreiflich, daß die innern Blaſen ringsum hervortreten, und daher ſowohl in der Zahl als in der Stellung regelmäßig oder ſymmetriſch erſcheinen. Die Unregelmäßigkeit beruht bloß auf Verkümmerung, wovon jedoch der Grund in der Pflanze ſelbſt liegt, nehmlich in dem Standpuncte, den fie in den Reihen des ganzen Pflanzenreichs einnimmt. Alle Organe können nicht in allen Pflanzen ſeyn, auch nicht in gleicher Zahl und in gleicher Größe; daher treten die größern früher hervor und die kleinern ſpäter oder kraftloſer, wodurch die Unregelmäßigkeit in Zahl, Geſtalt und Größe entſteht. Darauf beruht eben der Unter— ſchied der Pflanzen und die Möglichkeit ihrer Menge. 2. Ueber das Zahlen verhältniß wurde ſchon geredet. Die untern Pflanzen ſpalten ſich nur einmal, und ſind daher zwey- oder vierzählig u.ſ.w., oder überhaupt gradzählig. Sobald Spiral— gefäße auftreten, erſcheinen ſie nur in der Mitte als ein ein— ziges Bündel, wie bey den Farren, weil die Pflanze ihrer Ur— form nach ein ſchleimiger Waſſertropfen oder eine Kugel iſt, mithin eine runde Walze wird. Bey der Vermehrung der Spiralgefäßbündel iſt daher kein Grund zur Trennung in zwey Bündel vorhanden: denn ſonſt müßte die Pflanze eine Fläche ſeyn, was unmöglich iſt. Es entſtehen daher ſogleich in der 221 Walze 3 Spiralgefaͤßbündel, und verwandeln dieſelbe in Scheiden— pflanzen, die ſich überall in drey theilen. Die nächſte Zahl wäre 4: allein dieſe iſt nur Wiederholung der Zahl 2, mithin der blumenloſen Pflanzen. Sie kommt daher ſelten bey den Netzpflanzen, mit viereckigem Stengel vor, und ſelbſt da ſcheint ſie nur Folge einer Verkümmerung zu ſeyn, da die Blumen überall die Anlage zur Fünfzahl zeigen. Die nächſte, der run: den Walze entſprechende Zahl der Spiralgefäßbündel iſt daher 5, und dieſe kann für die allgemeine der Netzpflanzen angeſehen werden. Die Combinationen ſchweben alſo zwiſchen 2, 3 und 5, und daraus ergibt ſich ſchon der große Unterſchied in der Zahl der Formen unter den blumenloſen, Scheiden- und Netz— pflanzen, von der vielfachen Verſchiedenheit, welche durch die Größe, Verkümmerung und die Stellung hervorgebracht wird, nicht zu reden. Die Zahl der Netzpflanzen iſt daher nothwen— diger Weiſe unverhältnißmäßig viel größer, als die der andern. d. Vermehrung. 1. Die Theilung eines Stengels iſt eigentlich ſchon eine Ver mehrung: denn jeder Zweig iſt wieder ein ganzer Stengel, der Blätter und Blüthen treibt, und dem nur die eigentliche Wurzel fehlt. Er wurzelt aber, ſeinem Ernährungsproceß nach, im Stengel ganz ſo, wie die Wurzel in der Erde, und kann daher auch abgeſchnitten und in die Erde geſteckt fortwachſen. Das geſchieht jedoch nur, wenn er Knoſpen hat, die ſich zu Blättern entwickeln. Ohne dieſen Vorgang treibt das Steck— reis keine Wurzeln, theils weil der Gegenſatz in beiden Zweig— enden zu ſchwach iſt, theils und wohl vorzüglich deßhalb, weil die Blätter die Safteinſaugung hervorrufen, welcher Saft ſodann am abgeſchnittenen Rande einen Wulſt bildet, aus dem die Wurzeln niederfallen. Stecklinge, welche ſchon entwickelte Blät— ter, aber keine Knoſpen haben, ſterben bald ab, wenn man den beblätterten Theil nicht bedeckt, um die Ausdünſtung, mithin den Verluſt des Saftes zu verhindern. Am beſten iſt es, wenn man den Zweig ſo abſchneidet, daß ein Knoten in die Erde kommt, welcher ein natürlicher Wulſt iſt, der leichter Wurzel 222 ſchlägt, wie der Weinſtock, die Nelken, Quecken u. ſ.w. Wo es keine Knoten gibt, ſchnürt man die Zweige ein, damit ſich ein f Wulſt bildet; oder man macht einen Ringſchnitt in derſelben Abſicht, und bindet feuchtes Moos oder Erde darum, damit der Wulſt ſchon am Baume Wurzeln treiben kann. Hat man zu befürchten, daß ein ganzer Ringſchnitt ſchadet, ſo macht man nur einen halben, wodurch derſelbe Zweck erreicht wird. Iſt der Zweig hinlänglich angewurzelt, ſo ſchneidet man ihn ab. Bey ſaftreichen Pflanzen braucht man den Zweig nur zu krümmen und einen Theil mit Erde zu bedecken, um Wurzeln zu bekommen. Solche Zweige nennt man Abſenker. Es können alle Pflanzen durch Reiſer oder Abſenker ver⸗ mehrt werden, jedoch mit mehr und weniger Leichtigkeit; weiche, ſaftreiche Holzarten, wie Weiden, ſehr leicht; harte, wie der Apfelbaum, dagegen viel ſchwerer; daher pflegt man ſolche Pflanzen nicht durch Stecklinge zu vermehren. Noch ſchwieriger gelingt es bey ſaftarmen Pflanzen, wie bey den Nadelhölzern. Es gibt nicht wenig Pflanzen, welche ſich ſelbſt durch Ab⸗ ſenker vermehren, nehmlich diejenigen, welche Ausläufer treiben, wie die Erdbeeren, Brombeeren, Farrenkräuter u.ſ.w. Da ſie auf der Erde liegen, ſo ſchlagen ihre Spitzen Wurzeln, laufen weiter, ſchlagen wieder uff. Selbſt auf der Erde liegende Stengel ſchlagen Wurzel, beſonders wenn ſie Knoten haben. Endlich gibt es Pflanzen, welche auch, an Theilen entfernt von der Erde, ſogenannte Luft wurzeln fallen laſſen, wie die Fettpflanzen, manche Feigenbäume, die Mangel- oder Wurzel⸗ bäume. g ; Man hat ſelbſt Beyſpiele, daß abgeſchnittene und mit dem Stiel in die Erde geſteckte Blätter Wurzel ſchlagen, beſonders wenn ſie derb ſind, und alſo einen Vorrath von Saft enthalten, wie die Citronen⸗Blätter, die von der Aucuba, des elaſtiſchen Feigen⸗ baums, Lorbeer- und Myrtenblätter. Die Wurzeln kommen aus der Rückſeite des Stiels und bisweilen der Hauptrippe. Die Blätter von der ſichelförmigen Crassula in die Erde geſteckt, treiben auf der obern Fläche Knoſpen; ebenſo die der Wieſen⸗ kreſſe (Cardamine), Bryophyllum in den Kerben des Randes; 223 | 5 Schopflilie (Eucomis) 1 die vogel ſelbſt in der Preſſe. * 2. Die gewöhnliche Vermehrungsart der Pflanzen aber ge— ſchieht durch Knollen und Zwiebeln, wovon ſich jene in der Erde bilden, dieſe aber in und außer derſelben. Die Knollen ſind eigentlich unterirdiſche Zweige, welche aus Mangel an Licht und Luft mehr in die Dicke wachſen, viel Nahrungsſaft anſammeln und weiß oder braun bleiben. Sie entwickeln ſich nur, wenn ſie Knoſpen haben, und das iſt der gewöhnliche Fall, wie bey den Erdäpfeln, dem körnigen Steinbrech, der Zahnwurz, dem rothen Steinbrech (Spiraea filipendula), dem Biſamkraut, den Georginen, Nachtkerzen u.ſ.w. Da die Erdäpfel mehrere Knoſpen oder Augen haben, fo kann man fie in eben fo viele Theile zerfchnei- den, und von jedem einen Stock bekommen. Die eigentlichen Zwiebeln ſind nichts anderes als Knoſpen unter der Erde, über deren en man ſich daher nicht wundern kann. Es gibt aber auch Luftzwiebeln in den Blattachſeln, wie bey manchen Lilien, Ixien, Lauchen u. dergl., oder an den Rän⸗ dern der Blätter, wie bey der Sumpforchis (Malaxis paludosa), bey mehreren Farren und ſelbſt Mooſen und Lebermooſen. Dieſe Zwiebelchen fallen ab und wachſen fort. Sie find nichts anderes als knollige Knoſpen. Alle Vermehrung der Pflanzen durch Theilung beruht daher auf der Bildung von Knoſpen und auf ihrer freywilligen Ent⸗ blößung, wohl allgemein vermittelt durch eine Anſammlung von Nahrungsſaft, welche wieder gegründet iſt auf die Hemmung des ſenkrechten Wachsthums, und dieſe wieder auf den zu ſchwachen Einfluß des Lichtes. : 3. Die Knoſpen oder Augen können ſich überall entwickeln, wo ſie Feuchtigkeit bekommen. Darauf beruht das Pfropfen, wobey man nehmlich die Knoſpe in den aufgeſchnittenen Baſt ſetzt, wo ſie hinlänglich Saft bekommt. Setzt man die Knoſpe unmittelbar hinein, ſo nennt man es Aeugeln; ſetzt man den Zweig hinein, ſo heißt es Zweigen; nimmt man von zwey Zweigen nahe ſtehender Bäume einen Längsſchnitt weg und 224 bindet die Flächen an einander, bis fie verwachſen find; fo nennt man es Abſaugen oder Ablactieren. Dieſes kann zu jeder Jahrszeit geſchehen, und bisweilen geſchieht es von ſelbſt, wenn Aeſte verſchiedener Bäume dicht an einander ſtehen und ſich drücken. In botaniſchen Gärten thut man es mit ſeltenen Pflanzen, wie Magnolien, Paſſionsblumen u. dergl., wo zu fürchten iſt, daß die andern Pfropfungsarten fehlſchlagen. Das Zweigen kann nur im Frühjahr geſchehen, wann die Bäume im Saft ſtehen; das Aeugeln gelingt im erſten und zweyten Saft, nehmlich im Frühling und am Ende des Sommers. Durch das Pfropfen ſucht man vorzüglich beſſere Obſtarten auf ſchlechtere Bäume oder auf wilde zu bringen. Die Pflanzen müſſen ſich aber nahe verwandt ſeyn, wenigſtens zu demſelben Geſchlecht gehören. Das Pfropfreis behält ſeine Natur und iſt daher im Stande, den Saft des alten Baums in den ſeinigen zu verwandeln. 4. Dieſe Entwickelung von Knoſpen und ihre freiwillige Tren⸗ nung iſt die eigentliche und einzige Vermehrungsart der blumen⸗ loſen Pflanzen, bey welchen jedoch die Knoſpen entweder im Stocke eingeſchloſſen bleiben, wie bey den Pilzen, und nur durch Platzen deſſelben frey werden; oder in Geſtalt von Samen und Eapfeln hervortreten, wie bey den Mooſen und Farren. Jedes Samenſtäubchen iſt eine kleine Knoſpe, von der allgemeinen Haut oder Rinde des Stocks umgeben bey den Pilzen, und im Grunde auch bey den Mooſen und Farren. Reißt die Hülle auf, ſo zerfallen ſie zerſtreut auf den Boden, wachſen unmittelbar fort, wie eine Zwiebel. Man hat zwar bey den Mooſen Theile mit einem Staub entdeckt, welcher Blüthen⸗ ſtaub ſeyn ſoll; wie er aber in die ſogenannte Moosbüchſe kommen und ſich an jedes Keimkörnchen oder ſogenannten Samen vertheilen ſoll, hat noch niemand gezeigt und noch weniger die Möglichkeit eines ſolchen Vorgangs begreiflich ge— macht. Man könnte daher die blumenloſen Pflanzen auf poſitive Art Knoſpenpflanzen nennen, im Gegenſatze der Samen: pflanzen, welches die Pflanzen mit Staubfäden wären. Da man jedoch bey der Knoſpe an eine Blattbildung denkt, während 225 die Keime der blumenloſen Pflanzen eher Knöllchen ſind, ſo wird ihnen der Name Knollenpflanzen beſſer anſtehen. Die Keimkörner der Farren und Mooſe ſind vollkommener als bey den Flechten, Tangen und Pilzen. Bey den Farren zerreißt das Korn, und läßt ein grünes Bläschen heraus, welches ſich in einen gegliederten, aus einer Reihe von Zellen beſtehenden Faden verlängert. Unten daraus kommen feine Würzelchen; oben ſetzen ſich ſeitwärts neue Zellen an, wodurch ein Blättchen entſteht aus einer einzigen Zellenlage. Nun treiben auch Wurzel⸗ fäden aus der untern Seite des ſchmälern Endes und dringen in die Erde; am breiten Ende entſteht eine Verdickung oder Knoſpe, welche wieder Würzelchen treibt, die nun Ninde und Spiralgefäße haben. Man nennt das erſte Blättchen Samen lappen, was es offenbar nicht iſt, weil es ſich unmittelbar in eine Knoſpe verwandelt und daher dem Stengel entſpricht. Daher hat man es Vorkeim genannt. Die aufgeplatzte Haut des Korns bleibt am Grunde dieſes Vorkeimes ſitzen. Auf dieſelbe Weiſe entwickeln ſich auch die Körner des Schachtel: halms, und im Grunde ſelbſt der Mooſe. Die aus dem zer⸗ riſſenen Korn tretende, formloſe Keimmaſſe verlängert ſich nach unten in ein Würzelchen, nach oben in einen gegliederten Faden als Vorkeim, welcher ſich allmählich in Aeſte theilt, aus deren Mittelpunet die Knoſpe kommt, welche nun erſt die bleibenden Wurzeln treibt. 5 Bey den tiefern Pflanzen entwickelt ſich kein Vorkeim mehr; bey den eigentlichen Tangen hat jedoch das Korn noch eine Haut, aus welcher die Keimmaſſe tritt. Bey den Waſſerfäden und Ulven, ſo wie bey den Flechten und Pilzen, iſt keine Haut mehr vorhanden, welche zerriſſe und die Maſſe heraus ließe; oder vielmehr die Haut ſelbſt verlängert ſich unmittelbar in den Stengel, Lappen oder die Kugel. Das Korn gibt verſchiedene Verlängerungen ab, welche da, wo ſie ſich berühren, zuſammen⸗ wachſen und die verſchiedenen Geſtalten bilden. Wahrſcheinlich ziehen ſie von Außen ſchleimiges Waſſer an, woraus neue Zellen werden. Uebrigens mag man die Pilze, die Waſſerfäden und Flechten Okens gllg. Naturg. II. Botanik l. 15 226 in fo viele Theile zerreißen, als man will; es wird jeder Theil wieder eine ganze Pflanze, d. h. alſo jede Zelle kann als Knollen oder Knoſpe betrachtet werden, welche Nahrungsſtoffe anzieht und ſich vergrößert. Im ſtrengen Sinn nennt man jedoch Kno⸗ ſpen nur die Zweiganfänge der Pflanzen mit Blättern. Alles Uebrige, was ſich fortpflanzt durch unmittelbare 1 iſt ein Knollen. e. Erſatz verlorener Theile. Im Thierreich erſetzen ſich ſehr oft verlorene Theile wieder. Zerſchnittene Polypen bekommen wieder Fühlfäden, die Schnecken wieder einen Kopf, wenn der Nervenring nicht verletzt iſt; viele Würmer erſetzen gleichgültig die vordere oder hintere Hälfte des Leibes, Meerſterne abgebiſſene Strahlen, manche SR fogar die Zehen. Obſchon man im Pflanzenreiche viel gewöhnlicher vom Wie⸗ dererſatz der Organe oder der ſogenannten Reproduction ſpricht; ſo gibt es doch, ſtreng genommen, darinn gar keine, wenigſtens keine von der vorgenannten Art im Thierreich. Kein verloren gegangenes Organ der Pflanze wird wieder erſetzt; kein Blatt, kein Zweig und keine Wurzel. In einem, ſolchen Falle kommen nur andere Knoſpen zur Entwickelung, oder ein kleineres Würzel⸗ chen wird zu einem großen. Höchſtens könnte man etwa von der Reproduction der Rinde reden: allein wenn ſich ein abge⸗ ſchältes Stück wieder erſetzt, fo geſchieht es nur durch die Vers längerung des zurücdgebitebenen Theils. Was man daher bey den Pflanzen Reproduction nennt, iſt nichts weiter als die frü⸗ here Entwickelung von neuen Theilen „ welche ſich ſpäter doch entwickelt hätten. Bey den Blüthentheilen vollends wird kein einziger auch nur auf dieſe Art wieder erſetzt. Nach dem Abſchneiden von jungen Blättern, Staubfäden, Baͤlgen und Samen tritt nichts Neues mehr an ihre Stelle. Die Pflanze reproduciert ſich daher nicht; ſondern wächst nur fort, und zwar ins Unendliche, wenn fie Gelegenheit dazu erhält, nehmlich wenn die jüngern und 227 weichern Theile, die von den ältern und vertrockneten nicht mehr ernährt werden können, in die Erde kommen. Indeſſen nennt man die Vermehrung durch Knollen und Zwiebeln, auch das jährliche Hervortreiben des Stengels aus ausdauernden Wurzeln, Reproduction, obſchon es immer andere Theile ſind, welche an ihre Stelle treten und ſich doch mit der Zeit entwickelt hätten, alſo ſchon vorhanden waren, ungefähr wie die bleibenden Zähne unter den Milchzähnen: denn das Schieben der Zähne kann man eben fo wenig Reproduction nennen, als das Vorſchieben der Fingerglieder. Die jährlich treibenden Zwiebeln und Knollen werden immer neu gebildet, und find, wie früher gefagt, nichts anderes als Knoſpen des abſterbenden Knollens oder der Zwiebel. Bey Hyaeinthen, Tul⸗ pen, Lauch bilden ſich die neuen Zwiebeln in den Schalen der alten; bey der Zeitloſe und der Knabwurz auswendig zur Seite; beym Safran und Schwerdel am Gipfel; in allen Fällen aber in einem Blattwinkel. Die neue Knoſpe treibt Würzelchen nach unten, und wird Anfangs ernährt durch die alte Zwiebel oder den Knollen, wodurch dieſe einſchrumpfen, wie die Samenlappen der Bohnen. Daher kommt es auch, daß die Seitenzwiebeln ungewöhnlich an einer andern Stelle aus der Erde dringen, und daher zu wandern ſcheinen. Bey den gewöhnlichen Wurzeln ſterben die Zaſern größtens theils ab, und es entwickeln ſich im Frühjahr neue. Daſſelbe geſchieht mit den Stengeln der ausdauernden Wurzeln, wie bey Gräſern, Mayblümchen, Schwertlilien, zuſammengeſetzten Blu: men, Doldenblumen u. dergl. An der Stelle eines abgefallenen Blatts kommt nie wieder ein anderes, ſondern nur aus neuen Knoſpen. B. Fortpflanzung. — Außer der Vermehrung durch Theilung, welche allen Pflanzen zukommt, während fie im Thierreiche ſehr beſchränkt iſt, gibt es auch bey den meiſten Pflanzen noch eine andere, welche mit der Geſchlechtsfortpflanzung der Thiere übereinſtimmt, und die wir zum Unterſchiede Fortpflanzung ſchlechthin nennen wollen. 15,* 228 Dieſe geſchieht in der Blüthe, welche ſelbſt, wie wir ge⸗ ſehen haben, eine Wiederholung des Pflanzenſtocks im Kleinen iſt, die Blume des Blatts, der Gröps des Stengels, der Same der Wurzel. Es wiederholt ſich daher in ber Blüthe auch das Wachs⸗ thum des Stocks, und es bilden ſich in ihr Knoſpen zur Ver— mehrung, welche hier Samen heißen. Die Samen ſind daher Knoſpen der Blüthe, und die Knoſpen ſind Samen des Stocks. Wie die Blüthe ſchon ein abgeſonderter Pflanzenſtock iſt, ſo der Samen eine ſich ſelbſt ablöſende, und nach der Ablöſung ſich ausbildende und entwickelnde Knoſpe. Dieſes iſt ein Haupt⸗ unterſchied des Samens von der Knoſpe; er unterſcheidet ſich aber auch durch feine Organe, indem er ſchon alle drey Haupt⸗ theile beſitzt, nehmlich Wurzel, Stengel und Blatt, waͤhrend die Knoſpen nur aus Blättern beſtehen. Der Same iſt daher eine Knoſpe mit allen Theilen des Stocks; Knoſpe dagegen iſt nur ein Same, der bloß aus Blättern beſteht. Der Same iſt ein ganzer, noch nicht entwickelter Pflanzenſtock; die Knoſpe iſt eine Blattblaſe, woraus ſich erſt e und Stengel entwickelt, alſo nur ein Drittels⸗Stock. Geſchichtliches. Was das Geſchlecht der Pflanzen betrifft, ſo wurde es erſt vor ungefähr 1½ Hundert Jahren wirklich als ſolches aner- kannt. Damals ſprach man, wie es ſcheint, es zuerſt in Eng⸗ land aus, daß die Blume mit ihren Staubfäden dem männlichen Geſchlechte der Thiere, der Gröps mit feinem Griffel dem weib— lichen und die Samen dem Ey entſprechen. Der Tuͤbinger Profeſſor Camerarius bewies es aber zuerſt auf eine wiſſen⸗ ſchaftliche Weiſe im Jahr 1694. (De ſexu plantarum). Zwar haben die Alten ſchon zu Herodots Zeiten gewußt, daß die Frucht tragenden Palmen keine Früchte anſetzen, wenn nicht die Staub tragenden ſich in ihrer Nähe befinden, und man ließ daher in den Dattelwäldern einzelne Bäume von den letztern ſtehen, hieng auch wohl, wie man es jetzt noch thut, abgeſchnit⸗ tene Sträußer derſelben auf die Fruchtpalmen, jedoch ohne da⸗ 229 bey an eine Befruchtung zu denken. Man verglich vielmehr dieſes Verfahren mit der ſogenannten Caprification der Feigen, wobey man wilde Zweige auf zahme Bäume hängt. Dadurch werden aber nur Gallweſpen übertragen, welche die Gröpſe der Feigen anſtechen, wodurch ſie ſich weniger, die Feigen dagegen deſto mehr und ſchneller entwickeln. Theophraſt und Plinius legen wirklich den pflanzen ein Geſchlecht bey, wenigſtens da, wo ſie von den Palmen ſprechen, und erwähnen ausdrücklich des Blüthenſtaubs, welcher ſich mit den Fruchtbäumen vermähle; ohne dieſen Vorgang blie— ben ſie unfruchtbar. Allein dieſe Aeußerungen waren nicht hin— länglich beſtimmt, giengen nicht auf das ganze Pflanzenreich über und wurden auch nicht weiter beachtet, außer hin und wieder von Dichtern, wobey man aber die Sache auch bloß figürlich nehmen konnte. Nach Erſtehung der Wiſſenſchaften kamen dieſelben Aeußerungen über die Palmen zum Vorſchein; aber erſt Cesalpin ſprach, 1583, von dem getrennten Ge— ſchlechte bey noch andern Pflanzen, wie bey unſerm Laubholz. Zaluziansky aus Böhmen ſagt, 1604, ausdrücklich, daß die meiſten Pflanzen Zwitter ſeyen, daß es aber auch getrennte gebe, wie bey den Palmen, nennt aber weder andere Pflanzen noch beſtimmte Theile, und ſetzt ausdrücklich bey, man nenne auch die ſtärkern Pflanzen die männlichen, wie beym Hanf, wo aber der ſtärkere bekanntlich der Samentragende iſt. Von nun an wurde die Anſicht, daß die Pflanzen wirklich ein Geſchlecht haben, und daß den Blüthen dieſe Bedeutung zukomme, ſo allgemein, daß niemand mehr daran zweifelte. Linne betrachtete daher dieſe Theile der Blüthe, nehmlich die Staubfäden und die Griffel, für die wichtigſten Theile der Pflanze, und gründete darauf, 1735, ſein Pflanzenſyſtem, welches er deß⸗ halb Sexual⸗Syſtem nannte. Die Staubbeutel, als die wichtigſten, dienten ihm zur oberſten Eintheilung, nehmlich der Claſſen; die Griffel zur nächſten Unterabtheilung, nehmlich der Ord— nungen; Blume, Kelch, Capſel und Samen benutzte er zu weitern Abtheilungen und zu Bildung der Geſchlechter oder 230 Sippen (Genera); Theile des Stocks, beſonders die Blätter, zu Beſtimmung der Gattungen (Species). Gründe. Seit dieſer Zeit hat fait there mehr am Geſchlechte der Pflanzen gezweifelt: man fand auch ſo viele Gründe dafür, daß Einwendungen kaum möglich ſchienen. Abgeſehen von dem uralten Gebrauch, die Dattelpalme künſtlich zu beſtäuben, hat man auch vielfältige Erfahrungen gemacht, daß andere zwey⸗ häuſige Pflanzen unfruchtbar bleiben, wenn ſie weit von ein⸗ ander getrennt find, Reißt man den Staubhanf aus, ehe er geſtäubt hat, ſo ſetzt der andere keinen Samen an; die italiäs niſche Pappel trägt in Deutſchland keinen Samen, weil nur eine weibliche Pflanze über die Alpen gebracht wurde, von der man alle andern durch Stecklinge gewonnen hat; daſſelbe geſchieht mit der Trauerweide, ö Bey einhäuſigen Pflanzen machte man dieselbe Erfahrung. Schneidet man dem Welſchkorn die Riſpen ab, fo tragen die Kolben keine Körner; daſſelbe erfolgt, wenn man die Staubs beutel der Zwitterblumen wegnimmt, und daher tragen auch ge⸗ füllte Blumen keinen Samen, wenn ſich atle Staubfäden in Blumenblätter verwandeln. Auch wenn die Griffel abgeſchnitten werden, bleibt die Capſel leer. Ein Hauptbeweis endlich für dieſe Fortpflanzungsart iſt die Entſtehung von Baſtardpflanzen, wenn man den Blüthenſtaub von verſchiedenen Gattungen auf die Narben von andern bringt. Die neue Pflanze iſt ein Mittel⸗ ding zwiſchen den ältern, und kehrt bey fortgeſetzter eigener Beſtäubung bald in die eine, bald in die andere Gattung wie⸗ der zurück. Dazu kommen noch die Vorgänge bey der Beſtäubung ſelbſ. Die Staubfaͤden thun alles Mögliche, um den Staub auf die Narbe zu bringen, und dieſe, um denſelben zu bekommen. Von den merkwürdigen Bewegungen der Staubfäden zu den Narben, und von ihrer Rückkehr nach der Beſtäubung, iſt ſchon geſprochen. Das kann man faſt bey allen Blüthen beobachten. Auch manche Griffel neigen ſich den Staubfaͤden entgegen, wie bey den Lilien, 231 Tulpen, Paſſifloren, Weidenröslein, Nachtkerzen, dem Schwarze kümmel; bey manchen öffnen ſich die Lappen der Narbe, wie bey der Gauklerblume (Mimulus). 5 In der Regel reifen auch Staubbeutel und Narben zu gleicher Zeit, ſelbſt bey eins und zweyhäuſigen Pflanzen; auch ſind meiſtens die Staubfäden fo geſtellt, daß der Staub leicht auf die Narbe fallen kann. Bey aufrechten Blumen ſind ſie gewöhnlich länger als der Griffel, bey hängenden kürzer; bey einhäuſigen Pflanzen ſtehen die Staubblumen meiſtens höher, wie bey dein Welſchkorn, Aron, Rohrkolben, den Ricdgräfern, Bey den Zwitterblumen, deren Staubfäden und Griffel gleich hoch ſind, ſo wie bey den zweyhäuſigen, wo die Staub— und Samenblüthen weit von einander entfernt ſtehen, hilft Wind und Inſecten. Von den letztern kriechen beſonders die haarigen Bienen in den Blumen umher, und ſtreifen den Staub auf den Narben ab. | Es gibt indeffen auch manche Schwierigkeiten für die Ueber: tragung des Staubs auf die Narbe. Hieher gehört vorzüglich das Waſſer. Bey anhaltendem Negen ſchließen ſich die Blumen, und wenn er zu lange dauert, ſo ſetzen ſie nicht an. Die Waſſerpflanzen wiſſen ſich jedoch zu helfen. Sie blühen kaum unter dem Waſſer, ſondern heben die Blumen meiſtens durch Luft im Stiel über die Oberfläche, wie die Seeroſen, die Waſſer⸗ nuß, der Waſſerſchlauch, Waſſerhahnenfuß. Am merkwürdigſten benimmt ſich hiebey die Vallisnerie, ein zweyhäuſiges Waſſerkraut im ſüdlichen Europa. Die Samenblume erhebt ſich auf ihrem langen Stiel an die Oberfläche des Waſſers; die Staubblume dagegen reißt von ihrem kurzen Stiel ab und ſchwimmt auf der Oberfläche herum. Nach der Beſtäubung zieht ſich der lange Stiel wieder in Spiralen und ſinkt unter. Solche Anſtrengungen der beiden Blüthen, um zufammen zu kommen, gleichen fo auf— fallend den ähnlichen im Thierreich, daß man es für ein Wun⸗ der erklären müßte, wenn ſie nicht dieſelbe Bedeutung hätten. Schwierigkeiten endlich machen die Staubbeutel bey den Knab⸗ und Schwalbwurzen, wo der Staub wachsartig an einander hängt, und daher nicht herumfliegen kann. In 232 dieſem Fall ſtehen aber die Watte ſelbſt in Berührung mit der Narbe. Dieſe Umſtände riefen hin und wieder Zweifel über die Nothwendigkeit der Beſtäubung hervor, und mithin über die Bedeutung der Blüthentheile und ihrer Verrichtungen. Man ſtellte daher Unterſuchungen an, ob es wirklich keine Blüthen— pflanzen gebe, deren Samen ſich auch ohne alle Beſtäubung entwickeln könnten. Spallanzani ſonderte Samenpflanzen von Staubpflanzen ſorgfältig ab, namentlich Hanf, Spinat, und dennoch fand er, da hin und wieder ſich eine Frucht anſetzte; ebenſo bey der e Waſſermelone, nachdem er alle Staub⸗ blumen entfernt hatte; ſelbſt bey Zwitterblumen, deren Staub⸗ fäden weggenommen wurden, wie beym Baſilicim. Vielen andern Beobachtern ſind ſolche Verſuche nicht gelungen, und es hat ſich ſpäter ſogar gefunden, daß ſelbſt bey dem Hanf, Spinat und den Kürbſen Staubblüthen auf den Samenpflanzen hin und wieder vorkommen, welche wahrſcheinlich Spallanzani übers ſehen hat. Wenn aber auch wirklich ſich einmal ein Samen ohne Beſtäubung entwickeln ſollte, ſo folgte daraus noch nichts gegen das Geſchlecht der Pflanzen, als bey welchen die Entwickelung der Knoſpen ſo allgemein vorkommt, von den vielen ſtaubloſen Pflanzen, wie Pilze u. dergl., nicht zu reden. Da die Samen doch nichts anderes als die letzten und daher verkümmerten, Knoſpen ſind, welche zu ihrer Entwickelung der Einwirkung des Blüthenſtaubs bedürfen; ſo wäre es ja keine Unmöglichkeit, daß ſolch eine Knoſpe ſich von ſelbſt fortbildete, vielleicht dadurch, daß ſie ſich, wegen Mangel der Beſtäubung, erſt ſpäter von dem Samenloch (Micropyle) ablöste. Wenigſtens hat man Bey⸗ ſpiele, daß unbeſtäubte Samenblumen ſich länger friſch erhalten, gleichſam, als wenn ſie auf die Beſtäubung warteten. Zu der alten Meynung, als wenn die Beutel nur Drüſen wären und der Staub ein Auswurfsſtoff, kann man in unſern Zeiten, wo man ſeinen merkwürdigen Bau und ſeine noch merkwürdigere Thätigkeit kennt, nicht mehr zurückkehren. Betrachtet man nun den Vorgang bey der Beſtäubung, ſo kann man ihn mit nichts anderem vergleichen, als mit dem ähn⸗ 233 lichen Vorgang im Thierreich. Die Entwickelung des Korns, welches nun einmal als Ey betrachtet werden muß, weil es die junge Pflanze enthält, wird beſtimmt durch die Einwirkung des Blüthenſtaubs. Es tragen alſo hier zwey Individuen zur Her— vorbringung eines dritten bey; und das kann man doch wohl nicht anders, als ein Geſchlechtsverhältniß nennen. Die Blüthen- theile ſelbſt ſind auch ebenſo vertheilt, wie im Thierreiche, wo es nicht minder Zwitter gibt, einhäuſige und zweyhäuſige, nur mit dem Unterſchied, daß jene bey den Pflanzen, die letztern bey den Thieren häufiger ſind, ganz gemäß der Entwickelungsgeſchichte der organiſchen Reiche, nach welcher alles ſich zu trennen ſtrebt, was auf eine höhere Stuffe gelangen will. Je höher das Thier, deſto höher die Trennung; von den fliegenden Inſecten an gibt es keine Zwitter mehr. Selbſt im Pflanzenreiche ſtehen die zweyhäuſigen Pflanzen, nach meiner Ueberzeugung, in den höchſten Claſſen, obſchon man dieſe Anſicht noch nicht will gelten laſſen. Beſtäubung. Die Staubfäden und Beutel find nicht bloß die zarteſten Organe der Pflanzen, ſondern zeigen auch Erſcheinungen, welche man mit der Reizbarkeit im Thierreiche verglichen hat, wenn gleich dieſelbe nicht auf Nerventhätigkeit beruht, ſondern bloß auf der des Zellgewebes, ungefähr fo wie in „en häutigen Organen der Thiere, des Darmcanals u. dergl. Der Blüthenſtaub beſteht, wie ſchon früher bemerkt, aus Kügelchen, welche ganz frey in dem Beutel liegen, alſo wie ein Saft abgeſondert werden, und nicht, wie kleine Knoſpen, mit einem Stiel hervorwachſen. Jedes Staubkorn iſt von zwo Häuten umgeben, wovon die äußere irgendwo ein Loch bekommt und die innere oder deren gallertartigen Saft heraus läßt. Der Saft ſelbſt enthält wieder viel kleinere Körperchen, welche man Duft (Fovilla) nennt. Unger hat gefunden, daß dieſe Körper⸗ chen Schwänze haben, und ſich im Waſſer völlig wie Infuſions— thierchen bewegen. Die Uebereinſtimmung mit den Erſcheinungen im Thierreich kann daher nicht größer ſeyn. Der Blüthenſtaub nun, welcher auf die Narbe fällt, ſchwillt 234 in der dortigen Feuchtigkeit an, platzt und läßt eine wurſtfoͤr⸗ mige Maſſe heraus, von der man nicht recht weiß, ob es die innere Haut ſelbſt iſt, oder nur ihr Innhalt. Dem ſey nun wie ihm wolle; es bildet ſich eine Wurſt, welche zuerſt Amici, 1823, beobachtet hat. Robert Brown und Adolph Brongniart haben nun bey verſchiedenen Pflanzen geſehen, daß dieſe Wurſt wie ein lebendiger Wurm in den Griffel hin⸗ eindringt, und zwiſchen deſſen Zellgewebe, nicht in feinem natürs lichen Gang, welcher von den zuſammengeſchlagenen Rändern des Balgs gebildet wird, fortkriecht, bis zu dem Samen. Da⸗ ſelbſt glaubte man nun platze die Wurſt und laſſe den Duft heraus, wodurch das Zellgewebe des Balgs angeregt werde, mehr Säfte dem Samen zuzuführen; oder dieſer werde ſelbſt dadurch beſtimmt, den Saft einzuſaugen und ſich zu entwickeln. Corda, Schleiden und L. Treviranus ſahen endlich die Wurſt in das Samenloch (Micropyle) dringen, und alſo unmittel⸗ bar auf den Samen wirken. . f i Endlich trug Schleiden bey der Verſammlung der Natur⸗ forſcher zu Freyburg im Breisgau, 1838, vor, daß die Wurſt ſelbſt ſich in den Keim verwandle, und der Same daher nichts anderes ſey als ein Tragſack, worinn ſich die junge Pflanze ent⸗ wickle. Die Keime lägen alſo urſprünglich nicht in der Capſel, fondern in den Staubbeuteln, und dieſe müffe man als die Eyerſtöcke betrachten. Das eingedrungene Ende der Wurſt ſchwelle zu Samenlappen an, und der Schwanz werde zum Würzelchen. Dieſer Meynung traten Wydler und En d— licher, ebenfalls auf eigene Beobachtungen geſtützt, bey. Der letztere glaubt, daß die Befruchtung des Keims durch den Griffel vermittelt werde, alſo etwa durch die Feuchtigkeit auf der Narbe. Solch eine neue und höchſt unerwartete Lehre konnte nicht an⸗ ders als das größte Aufſehen erregen. Sie wird ohne Zweifel eine große Thätigkeit in mieroſeopiſchen Beobachtungen hervor⸗ rufen, welche man mithin abwarten muß. Uebereinſtimmend mit dieſer Anſicht führt man die umge⸗ kehrte Lage des Keime im Samen an, und das Vorkommen mehrerer Keime in manchen Samen, z. B. bey der Miſtel und 235 Citrone. Der Keim liegt nehmlich fo, daß fein Würzelchen gegen das Samenloch gerichtet iſt, und ſein Kopf oder die Samenlappen gegen den Stiel des Samens, alſo verkehrt: denn wüchſe er aus dem Samen hervor, ſo müßte ſein Würzelchen am Ende des Samenſtiels ſtehen und ſein Kopf am Samenloch liegen. r So müßte es allerdings ſeyn, nach der Vorſtellung, welche man ſich vom Bau des Samens macht; aber keineswegs nach der meinigen, welche ich Seite 80 entwickelt habe. Der Same iſt kein oben geöffneter Becher, ſondern ein eingerolltes Blatt, wie ein Farrenblatt, welches das Samenloch an ſeiner Spitze hat, aus welcher der Keim urſprünglich hervor wächst, und keineswegs aus dem Ende des Samenſtiels. Das Keim: würzelchen, welches ſich ſpäter, wahrſcheinlich durch den Einfluß des Blüthenſtaubs, nehmlich des bis zu ihm dringenden Duftes, ablöst, muß daher nothwendig gegen das Samenloch gerichtet ſeyn, oder verkehrt gegen das Ende des Samenſtiels, nehmlich den Nabel ſehen. In der Lage des Keims kommt daher nichts vor, was für die oben gegebene Anſicht ſpräche. Was die Mehrzahl der Keime in manchen Samen betrifft, ſo iſt es ja nicht unmöglich, daß bey manchen Pflanzen mehrere Knoſpen aus der Spitze des Samenblatts wachſen. Vor der Hand wollen wir alſo bey der alten Meynung bleiben, welche über— dieß das ganze Thierreich für ſich hat, wo die feinſten und ge- naueſten Beobachtungen die urſprüngliche Entſtehung des Keimes im Ey ſelbſt fo höchſt wahrſcheinlich machen, daß ein ungewöhn— licher Muth dazu gehörte, um das Gegentheil zu behaupten. Allerdings haben die ſogenannten Samen der blüthenloſen Pflanzen große Aehnlichkeit mit dem Blüthenſtaub. Sie ſind aber Knoſpen, welche ſich im indifferenten Stock entwickeln, ohne einen Gegen— ſatz; die Staubkörner aber ſind Knoſpen in der differenten Blüthe, und haben ihren Gegenſatz in andern Knoſpen, nehmlich den Samen. Beide ſind daher nur halbe Knoſpen, welche ſich nur durch Vereinigung wieder ergänzen koͤnnen. Auch diejenigen Thiere, welche ſich bloß aus Eyern fortpflanzen, wie die Po— lyyen, Quallen, vielleicht die Muſcheln, ſind entſchieden bloß 236 weiblicher Natur. Das erſte in der organiſchen Welt ift ein Schleimbläschen, und dieſes Schleimblaͤschen ift ein Ey. Kehren wir nun zu den Infuſionsthierchen zurück, welche man im Blüthenſtaub gefunden, ſo wäre es nicht unmöglich, daß die ſogenannte Wurſt ſelbſt nichts anderes wäre. Dann wäre der Beſtäubungsget der Pflanzen ganz gleich dem der Thiere, und nimmt man nun noch dazu, daß die Gährung nur durch Hefe hervorgerufen wird, und die Wirkung der Hefe ſelbſt nichts anderes iſt, als ihre Zerfallung in unendlich viele micro— ſcopiſche Pflanzen, welche in der ganzen gährungsfähigen Maſſe ähnliche hervorbringen; ſo wird es immer klarer, daß alle Er⸗ zeugung von neuen Geſchöpfen einerley iſt mit der Urerzeugung der organiſchen Maſſe, wie ich es ſchon in meinem Buche: Ueber die Zeugung, 1805, ausgeſprochen habe, nehmlich eine Wechſel⸗ wirkung von wirklich lebendigen Weſen, wovon die einen ſchon thieriſche Bewegungen haben, wie hier die Staubthierchen; die andern aber, nehmlich die Eyer der Thiere oder die Samen der Pflanzen, dieſe ſelbſtſtändige Bewegung erſt erhalten durch die Einwirkung der erſteren. Die Staubthierchen ſind die Hefe, welche ſchon in lebendige Grundmaſſe zerfallen der gährungs— fähigen Maſſe des Dotters oder des Samenkorns, oder viels mehr des bereits darinn entworfenen Keims die gleiche Lebens: _ bewegung ertheilt, welche aber, da ſie hier bereits in materielle Gränzen eingeſchloſſen iſt, es nicht mehr zur gänzlichen Zer⸗ fallung in Infuſorien, ſondern nur zur Bildung von Zellen bringt, in deren jeder ſich vegetative Kügelchen entwickeln, zus letzt aber auch animaliſche, nehmlich im Blüthenſtaub, wo die Zellen ihre völlige Trennung von der erschafft des rer er⸗ reicht haben. Alle Entſtehung des Organiſchen iſt ein RR Proceß, worinn ſich Thiere und Pflanzen mit einander vermählen; und jeder neue Organismus, ſey er Pflanze oder Thier, iſt nichts an: deres als eine Anhäufung, von Infuſorien, nicht von ſolchen, welche ſchon als fertige Geſchöpfe herumgeſchwommen ſind, ſon— dern von ſolchen, die ſich noch im ſchlafenden Zuſtande oder im gebundenen befinden, und erſt frey werden wollen und können, 237 nachdem fle während des Wachsthums eine Hülle nach der an— dern abgeſtreift haben. In der offenen und beleuchteten Blume werden ſie ganz frey im Blüthenſtaub; in der verſchloſſenen finſtern Capſel bleiben ſie dagegen gebunden, bis jene ſich mit ihnen vereinigen und ſie durch ihre raſtloſen Bewegungen und Reizungen aufwecken. Das geſchieht wohl ohne Zweifel durch Hervorrufung einer Polarität in den Zellen oder en des Korns. Man hat auch den Nutzen der Blüthenhüllen, nehmlich des Kelchs, der Blumenblätter und der Honigdrüſen beym Be— ſtäubungsgeſchäft in Betrachtung gezogen. Daß jene das Waſſer und die Kälte abhalten, iſt ein bloß zufälliger Nutzen; wichtiger aber iſt der ſtarke Verbrauch des Sauerſtoffgaſes durch die ge— färbten Theile, nehmlich die Blumenblätter und die Staubfäden. Im Finſtern verzehren dieſe meiſtens noch einmal ſo viel, als die Blätter, z. B. acht Theile, wenn jene nur vier; und es ents ſteht eine entſprechende Menge Kohlenſäure. Hieraus folgt alſo, daß die gefärbten Theile mehr Kohlenſtoff verlieren, und daher wäſſeriger, ſchleimiger und zarter werden, mithin günſtiger für die endliche Trennung der Zellen oder der Staubkörner in den Beuteln, ſo wie des Keimpulvers in den Pilzen, Mooſen u.ſ.w. Die Blumen find daher nicht bloß eine Zierde der Pflanze, ſondern haben wirklich ein Geſchäft, nehmlich die Stoffe zu entziehen, welche die infuſoriale Maſſe gefangen halten. Mit dieſem ſtarken Verbrauch des Sauerſtoffgaſes ſcheint auch größere Wärme⸗Entwickelung verbunden zu ſeyn. Man hat gefunden, daß beym Aron die Blüthenſcheide das Fünffache ihrer Größe von Sauerſtoffgas verzehre, der Kolben ſogar das Dreißigfache. Um die Zeit der Beſtäubung entwickelt ſich eine Wärme, welche, je nach den verſchiedenen Gattungen, ſieben, fünfzehn, ja zwanzig Grad höher iſt als die der Luft. Die Erſcheinung iſt alſo dieſelbe, welche ſich beym Keimen zeigt, wo ebenfalls die Wärme nur bemerkbar wird, wenn viele Samen beyſammen liegen. N Die Honigdrüſen ſondern ihrerſeits den Zucker ab, auf daß das Mehl in den Samen rein erſcheine, und ſind mithin ein 233 Anſatz von Frucht, worinn ſich die ſalzartigen Theile ſammeln, wie die Säuren und der überflüſſige Schleim in den Aepfeln und Beeren. Jeder Theil hat daher ſeinen Nutzen und ſein Geſchäft, und ſteht nicht bloß da, um zu figurieren. Es kann überhaupt in der organiſchen Welt kein Theil ſich entwickeln, der nichts thut. Er zeigt ſich entweder nur als Uebergangsglied zu einem andern Organ, oder als Abſtreifung deſſelben, damit ſein Proceß rein dargeſtellt werden könne. Man kann ſagen, die Blumenblätter ſind der erſte Anfang der Staubbildung, und ſie ſetzen ihren mißlungenen Staub als Farbenmehl ab; nach und nach nähert ſich der Staubildungspreeeß mehr ſeinem Ziele in der Ablöſung der Staubfäden, und erreicht es endlich in den Beuteln. Ebenſo regt ſich die Samenbildung in der Ent⸗ wickelung der Bälge, kommt aber erſt zur Vollendung im Hervortreiben ihrer Nandknoſpen, nehmlich der Samen. Die Blumenblätter find der Leib der Staubbeutel, und dieſe feine Drüſen: ſo ſind die Samenkörner die Drüſen der Bälge. Es iſt daher alles eins, und nur die Stuffe der Entwickelung > | verſchieden. Beftäubung der blüthenloſen Pflanzen. Bey den fogenannten Eryptogamen oder blüthenloſen Pflan⸗ zen, deren Capſel, wie ich gezeigt habe, der Samen ſelbſt iſt, alſo bey den nacktſamigen Pflanzen, findet man, mit Ausnahme der Mooſe, keine Theile, welche man für Stauborgane ausgeben könnte. Schon Hedwig hat im Winkel der knoſpenförmigen Blätter Fäden gefunden, welche in der Feuchtigkeit platzen und eine ſchleimige Flüſſigkeit herauslaſſen. Unger hat ſogar darinn Staubthierchen entdeckt. Man kann daher hier die erſte Regung zur höhern oder polaren Fortpflanzungsart anerkennen. Merk⸗ würdig bleibt es aber immer, daß bey den offenbar höher ſtehen⸗ den Farren man nichts Aehnliches entdeckt hat. Indeſſen finden ſich bey manchen Farrenkräutern an den Spliralgefäß-Bündeln gegen den Rand kleine Höhlen mit gelblichen Körnern, welche vielleicht Blüthenſtaub ſeyn können. 239 Bey den Flechten und Tangen finden ſich noch zweyerley Körner, wovon die kleinern vielleicht dem Blüthenſtaub ent⸗ ſprechen. Bey den Pilzen kommt aber nur einerley Art von Körnern vor. Das wäre alles der allmählichen Entwickelung der Pflanze und ihrer Trennung in polare Organe gemäß. Die Pilze ſind noch eine ganz indifferente Zellen- oder Pulvermaſſe; bey den grünlichen Zangen und Flechten tritt ſchon ein Gegen— ſatz hervor, ſowohl zwiſchen Stock und Fortpflanzungsorganen, als zwiſchen den letztern ſelbſt; bey den grünen Mooſen ſcheiden ſie ſich ſchon beſtimmt in Samen oder ſogenannte Capſeln und in Fäden; bey den Farren ebenfalls in ſolche Capſeln und Körnerhöhlen, welche jedoch noch zweifelhaft find., Die Nadelhölzer ſchließen ſich nicht bloß durch die Geſtalt ihres Stammes, ihrer Aeſte und Blätter, und durch den küm— merlichen Zuſtand ihrer Spiralgefäße an die Farren; ſondern auch auffallend durch ihre unbedeckten oder capſelloſen Samen. Sie haben auch keine Blumenblätter, aber vollkommene Staub— fäden und Beutel. Da jedoch die Stauborgane ſich ſchon bey den ächten blüthenloſen Pflanzen oder Cryptogamen zeigen, ſo ſcheint mir der nahen Verwandtſchaft der Nadelhölzer mit ihnen nichts entgegen zu ſtehen. Reifung. Die Reifung bezieht ſich auf die der Samen und des Gröpſes. Selten werden alle Samen befruchtet, was ohne Zweifel davon abhängt, ob der Duft des Blüthenſtaubs zu allen gelangt, oder nicht. In der Regel entwickelt ſich auch der Gröps oder die Frucht nicht, wenn gar kein Samen Staub bekommt, wohl aber, wenn nur ein einziger reifen kann. Es gibt jedoch Auge nahmen, wie bey den Trauben, der Ananas und dem Brod— fruchtbaum, wo die Frucht ſich auch ſtark entwickelt, und mei⸗ ſtens ſchmackhafter wird, wenn keine Samen ſich anſetzen. Ebenſo gibt es ſehr viele Pflanzen, bey welchen regelmäßig mehrere Samen zu Grunde gehen, was aber größtentheils durch den Druck von andern Samen veranlaßt wird. 240 Bey gelungener Betäubung ſtrömt der Saft mehr nach dem Gröps, weil durch die Belebung des Samens ein Gegen- ſatz zwiſchen ihm und dem Balg hervorgerufen wird, wie zwiſchen der Knoſpe und dem Zweig, oder zwiſchen den Blättern und der Wurzel. Der Balg wird nun die Wurzel für den Samen. Stellt man Zweige mit Früchten, z. B. von einem Apfelbaum, in Waſſer, ſo ſaugen ſie viel mehr ein, als wenn ſie bloß Blätter haben. Der Stock der Kräuter vertrocknet gewöhnlich während dieſes Vorganges, und ſelbſt Bäume gehen zu Grunde, oder leiden wenigſtens, wenn ſie übermäßig Früchte tragen. Der Erfolg dieſes Saftzufluſſes äußert ſich aber auf zweyer— ley Art. Es geht entweder aller Saft zu den Samen, oder es bleibt ein Ueberſchuß, welcher das Zellgewebe des Gröpſes aus⸗ . dehnt und in Frucht verwandelt. Das Reifen erfolgt in ſehr verſchiedener Zeit, wie bey den Thieren, und man hat die Geſetze dafür ebenfalls noch nicht aufgefunden. In der Regel dauert es vom Frühling bis zum Herbſt, alſo ein halbes Jahr; indeſſen gibt es viele Ausnahmen, beſonders bey den Kräutern, welche meiſtens kürzere Zeit brau— chen, oft nur einige Wochen, beſonders die Gräſer. 5 Dieſe Zeit hängt nicht von der Größe des Samens ab: denn wo ſie klein ſind, erſetzt gewöhnlich die Menge die Größe. Auch hängt fie nicht von der Größe der Frucht ab: das Baum⸗ obſt braucht faſt ein halbes Jahr, während die Kürbſen, beſon— ders die Melonen, nur einige Monate nöthig haben. Die Kirſchen werden früher reif, als die Birnen, dieſe früher als die Zwetſchen, dieſe früher als die Aepfel, und dieſe früher als die Trauben. In der Regel bedürfen die Früchte längerer Zeit, als die Bälge oder Capſeln, die Nüſſe ebenfo mehr als die Fleiſchfrüchte. Es gibt indeſſen auch Pflanzen, deren Früchte zur Reifung mehr als ein Jahr brauchen. So die meiſten Nadelhölzer und ſelbſt die Pomeranzen. Der Unterſchied der Temperatur trägt natürlich auch viel dazu bey. An Spalierbäumen reifen die Früchte früher als in der freyen Luft; BR in Gewächshäuſern oder unter Gläſern. 241 Man hat bemerkt, daß die Gröpſe mit Spaltmuͤndungen, wie die Hülſen, viel früher reifen, als die ohne dieſelben, wie bey unſern Obſtbäumen. a Die allgemeine Erſcheinung nach einer gelungenen Beſtäu— bung iſt das Anſchwellen des Gröpſes oder des ſogenannten Fruchtknotens, welcher in der Regel grün iſt, und es meiſtens bleibt bis gegen die vollkommene Reife, wo er gewöhnlich aller— ley Farben annimmt, wie die Blätter, doch noch zahlreichere, wie gelb, roth, blau, weiß, wie bey der Eyerfrucht (Solanum melongena), und ſelbſt ſchwarz und geſchäckt. Die ſaftigen Früchte bekommen meiſtens eine gewiſſe Durchſichtigkeit. Die Farben der Gröpſe oder Früchte ſtehen weder in Be— ziehung zu denen der Blumen noch der Samen; indeſſen werden die meiſten häutigen oder trockenen Gröpſe bloß graulichgelb oder braun. Die Manchfaltigkeit der Farben zeigt ſich nur bey den fleiſchigen Früchten, und rührt wohl von der Verwandlung der verſchiedenen Säuren her. Die rothen ſind gern ſauer, wie die Weichſeln, Johannis-, Sauerach- und Preißelbeeren; die blauen oder ſchwarzen gern ſüß, und enthalten mithin mehr Zucker, wie die Heidelbeeren, Pflaumen, Schwarzkirſchen und die ſchwarzen Johannisbeeren. Indeſſen kann man nicht aus den Farben auf den Geſchmack der Früchte ſchließen; die Citronen ſind ſauer, die Pomeranzen ſüß bey gleicher Färbung; jedoch iſt hier die Decke nicht unmittelbar die des Gröpſes. Ueberhaupt ſcheint der ſüße Geſchmack bey den gelben Früchten vorwaltend, wie bey der Ananas, Apricoſe, Stachelbeere, den Pflaumen und Aepfeln. a Bey anhaltendem Regenwetter werden die Früchte wäfferig und fad; ebenſo auf jungen Bäumen, wo ſie zugleich weniger zahlreich erſcheinen, weil die Hauptnahrung auf die Ausbildung des Stocks verwendet wird. Eine gewiſſe Trockenheit iſt dem Reifen der Früchte zuträglich, beſonders wenn ſie viel Mehl hervorbringen ſollen, wie das Getraide; den ſaftigen Früchten iſt hin und wieder ein Regen zuträglich, beſonders dem Weinſtock und den Obſtbäumen. Die Engländer baden die Stachelbeeren, Okens allg. Naturg. II. Botanik I, 16 242 indem fie fie in Glaſer mit Waſſer hängen laſſen, um fie recht groß zu machen, Die meiften Früchte reifen noch nach, nehmlich, nachdem ſie vom Baum genommen worden, wie die Winterbirnen, Aepfel, Miſpeln, Melonen u. dergl. Ihre herben Säfte verwandeln ſich dabey allmählich in Zucker, und zwar, wie es ſcheint, vorzüglich deßhalb, weil ſie keinen wäſſerigen Saft mehr bekommen. Früchte, von Inſecten angeſtochen, reifen früher und werden ſüßer als andere, wie Kirſchen, Zwetſchen und Aepfel. Die Feige iſt zwar nur ein fleiſchiger Fruchtboden; ſie wird aber auch früher reif, wenn ihre Gallweſpe die Eyer in die Samen legt, und, wie man behauptet, ſelbſt wenn man den Fruchtboden von Außen anſticht, was auch bey Melonen gelingen ſoll. Es iſt hier dieſelbe Erſcheinung, wie bey den Galläpfeln, wo durch die Verwundung, beſonders durch das beſtändige Nagen der Larve, mehr Säfte zufließen; und dieſes hat wieder Aehnlichkeit mit der Beſtäubung, wo der Duft der Staubkörner oder die Staubthierchen das Samenkorn beſtändig zur Thätigkeit reizen. Das Anſtechen der Blätter oder Früchte iſt eine unnatürliche Beſtäubung, wodurch Mißgeburten entſtehen. Dieſes Verhältniß erinnert an die Läuſeſucht liederlicher Menſchen, was weiter aus— zuführen hier nicht ſeines Ortes iſt. Auch reifen die Früchte ſchneller, wenn man einen Rings ſchnitt unter denſelben in den Zweig macht, wahrſcheinlich weil ſie ſodann weniger Waſſer bekommen, wodurch das Reifen immer verzögert wird, indem die Frucht gleichſam immer jung bleibt und noch zu wachſen ſtrebt. Auch muß die gehörige Menge von Waſſer ausdünſten, ehe ſich die Fruchtſtoffe zerſetzen und in Zucker oder Mehl verwandeln. Früchte, welche viel vom Winde hin und her geſchaukelt werden, bleiben kleiner, ohne Zweifel weil ſie mehr vertrocknen; daher werden ſie an Spalieren größer. Es iſt gewiß, daß die Früchte im unreifen Zuſtand mehr Waſſer enthalten als im reifen, und zwar ungefähr 10 Procent mehr; umgekehrt vermehrt ſich um eben ſoviel der Zucker, ohne Zweifel auf Koſten des Schleims, der Gallert und der 243 Säuren. Das Kochen bringt eine ähnliche Veränderung in den Früchten hervor, und daher iſt warme Witterung der Reifung ſo zuträglich. Herbe Früchte, wie die Miſpeln, werden durch langes Liegen ſüß und teig wie gekocht. Reifung der Samen. Alle dieſe Vorgänge in der Frucht, nehmlich die 1 Zerſetzungen, können als Mittel zur Reifung des Samens be— trachtet werden, wie das Wachsthum des Stocks, nehmlich Ver— dauen, Athmen und Ernähren zuſammen wirken, um die Blüthe hervorzubringen. Solche Umſtände ſcheinen jedoch nur nöthig zu ſeyn bey denjenigen Pflanzen, die Fleiſchfrüchte hervorbringen, d. h. größtentheils ſolchen, deren Gröps vom Kelch umgeben iſt, wie bey den Aepfeln, Kürbſen, vielen Beeren und ſelbſt Pflaumen, wo alſo die Haut des Gröpſes nicht unmittelbar aus— dünſten kann, wie bey den bloßen Hülſen, Bälgen und Capſeln. Bey den mit Kelchen überzogenen Gröpſen ſcheint die Ausdünſtung ſo zu ſagen im Kelche ſtecken zu bleiben, und ſich zu Säften verſchiedener Arten zu ſammeln. Es gibt bekanntlich nicht viele Früchte, bey welchen ſich die Säfte zwiſchen den Gröpshäuten ſelbſt anhäufen, wie bey Kirſchen und Pflaumen. Was alſo hier als Saft ausgeſchieden und aufbewahrt wird, geht bey den meiſten Gröpſen durch die Ausdünſtung wirklich verloren, und ſo bleibt in beiden Fällen das Mehl für die Ernährung und die Ausfüllung der Samen zurück. Jenes wird in den Samen— lappen abgeſetzt, dieſes in der Höhle der Samenſchale als Ey— weißkörper. Die erſte Erſcheinung der Samen zeigt ſich als eine kleine Anſchwellung des ſogenannten Samenträgers, welcher in den meiſten Fällen nichts anderes, als das Gefäßbündel des Balg— randes iſt. Dieſe Anſchwellung oder Warze verdickt ſich an der Spitze in eine Blaſe, die künftige Samenſchale, und ſie ſelbſt wird zum Samenſtiel. Der Samen bekommt entweder an feinem Gipfel oder auch in der Nähe der Einfügung des Stiels, alſo an feinem Grunde, eine kleine Oeffnung, das Samenloh (Micropyle). Dadurch ſieht man, daß der Samen aus zwey 16 % 244 zelligen Häuten befteht, welche einen weichen, aber auch zelligen Körper einſchließen, den man Kernlein (Nucelle) nennt. Der Stiel krümmt und verlängert ſich auf manchfaltige Art, und dadurch entſteht ſeine verſchiedene Richtung und Lage. Das Kernlein wird allmählich hohl oder ſackt ſich ein, wie einige meynen, und dann zeigt ſich darinn die erſte Spur des Keims, ungefähr nach dem erſten Drittel der ganzen Entwickelungszeit des Samens, alſo nach 4 Wochen, wenn der Samen 3 Monat zum Reifen braucht; bey Samen mit einem großen Eyweißkörper zeigt er ſich ſpäter als bey ſolchen, denen das Eyweiß fehlt; wahrſcheinlich deßhalb, weil er dort viel kleiner bleibt, hier aber die ganze Samenhöhle ausfüllt und daher ſchneller wächst, alſo erſt nach vorangegangener Beſtäubung. Es wurde ſchon geſagt, daß dieſer Keim, nach Einigen, nichts anderes ſeyn ſoll, als die eingedrungene Wurſt oder das Staubthierchen ſelbſt, nach meiner Meynung aber die aus der Spitze des Samenblatts hervorgeſproßten Blätter, ſo nehmlich, daß das Samenblatt oder die Schale die Blattſcheide vorſtellt, der Keim aber den Schaft und die Fiederblättchen, bey den zweylappigen Samen nehmlich. Die äußere Samenhaut fängt an, dichter und härter zu werden; die innere aber, worauf ſich die Gefäße vertheilen, bleibt weich, und wird zuletzt ſehr dünn. Das Kernlein ſondert in ſeine Höhle Flüſſigkeit ab, das Samenwaſſer, welches dem Keim zur Nahrung dient, und bey vielen Pflanzen ganz vers beaucht wird, wie bey den Hülſenfrüchten, aber auch bey vielen andern einen mehligen Abſatz fallen läßt, den Eyweißkörper, der nach feiner Menge den Keim bald ganz umgibt, bald ihm nur zur Seite liegt. Das vertrocknete Zellgewebe des Kernleins bleibt bisweilen als ein dünnes Häutlein an der innern Samenhaut zurück, wie bey den Kürbſen, Zwetſchen, Wolfsmilcharten u.ſ.w.; oft vers ſchwindet es aber auch gänzlich. ö Der Embryo zeigt ſich immer zuerſt in der Nähe des Sawenlochs, alſo am Gipfel des Samens oder der Blattſcheide, und wächst nie aus dem Grunde deſſelben oder dem Samenſtiel heraus. Ce erſcheint Anfangs als ein ganz kleines, weiches 245 und farbloſes Körnchen, beſonders bey den Scheidenpflanzen, häufig aber grün bey den Netzpflanzen, beſonders den Bohnen, Malven, dem Lein u.ſ.w. Das Körnchen ſchwimmt nicht frey im Samenwaſſer, ſondern hängt, nach L. Treviranus und Adolph Brongniart, durch einen zarten Faden mit dem Gipfel des Samens, alſo ohne Zweifel mit der Mittelrippe deſſelben zuſammen. Der Faden iſt meiſtens ſehr kurz, bey den Hülſenfrüchten jedoch und der Capueinerblume ziemlich lang. Diefer Faden oder Keimſtiel widerſpricht mithin, gänzlich der Anſicht, daß der Keim von Außen in den Samen komme. Dieſer Faden ſchrumpft bald ein und löst ſich ab, weil der Keim nun durch ſeine Oberfläche mehr Saſt einzuziehen bekommt, als aus dem Gröps. Beym Keimen ſaugt er auf ähnliche Art das Waſſer von Außen ein. Von nun an ſcheidet ſich der Samen in ein unteres und oberes Ende, oder Würzelchen und Samen— lappen, indem hier der dickere Theil ſich allmählich ſpaltet, wenn er nehmlich zween Lappen bekommen ſoll. Er wächst gewöhnlich ſo lang fort, bis er die Höhle des Samens oder des Eyweiß— körpers ausfüllt. Anfangs beſteht er bloß aus Zellgewebe, in welchem ſich aber allmählich die Spiralgefäße entwickeln. Die Subſtanz iſt faſt allgemein ſüßlicher Schleim, welcher bey der Verhärtung ſich größtentheils in Stärkemehl verwandelt und etwas Kleber. Manchmal ſchwitzt der überſchüſſige Schleim aus, manchmal ſetzt ſich auch Oel in den Zellen des Keimes ab. Durch die Vertrocknung werden alle Samen ſchwerer als Waſſer, und keimen daher immer auf dem Grunde deſſelben. Ausſtreuen der Samen. Hiebey muß man die bloßen Gröpſe und die Früchte unter— ſcheiden. Jene vertrocknen mit der Reife der Samen, ſpalten ſich bald am Rande der Bälge oder in.der Achſe, bald im Rücken, bald an den Seiten, bald endlich auch nach der Quere, und laſſen dem Samen freyen Ausgang. Bey den Früchten aber bleiben die Samen eingeſchloſſen, und werden erſt frey nach der Fäulniß derſelben. Das letztere iſt auch der Fall bey den ſchlauch⸗ und nußartigen Gröpſen, welche ebenfalls mit dem 246 Samen abfallen und fich erſt bey der Verwitterung öffnen, wie bey den eigentlichen Nüſſen, oder auch zerſprengt werden durch die eingeſogene Flüſſigkeit, wie beym Getraide, den Kopf- und Doldenpflanzen. Die Stiele der Früchte haben ziemlich allge— mein ein Gelenk, worinn ſie abfallen. Dieſes Gelenk bildet ſich hier wahrſcheinlich deßhalb ſtärker aus als bey den bloßen Gröpſen, weil die Früchte eine viel ſtärkere Blattbildung haben. Damit hängen auch die Flügel, Rippen und Haarkronen zu— ſammen, womit viele trockene Früchte verſehen ſind, und wo— durch ſie vom Winde fortgeführt, alſo weit verbreitet werden. Bey vielen Gräſern bleibt das Korn in den Spelzen ſtecken, und wird dadurch ebenfalls bauſchiger und leichter. Auch bey vielen Samen kommen Flügel vor, wie bey Nadelhölzern und Bignonien, oder Haare, wie bey den Weiden, Pappeln, Schwalb— wurzen, Weidenröslein, Baumwolle u. ſ. w. Bey den Fleiſchfrüchten find die Beeren in der Regel viel— ſamig, alle andern wenig- oder einfamig, wie Aepfel und Pflaus men. Es ſcheint nicht, daß das Fleiſch zum Keimen der Samen etwas beytrage, ja fie leiden ſogar, wenn das Fleiſch langſam fault, nehmlich wenn man das Obſt aufbewahrt. In der freyen Natur find die Früchte der Feuchtigkeit ausgeſetzt und faulen. daher ſchneller. Auch wird das Fleiſch häufig von Thieren ver⸗ zehrt. Bey den Kürbſen, wo die Einlenkung fehlt, verſchrumpft und verwest der Stengel von ſelbſt. Früchte oder Samen, welche leicht vom Winde fortgeführt werden, gedeihen meiſtens auf jedem Boden; nicht fo die Fleich⸗ früchte. Unter den trockenen Gröpſen ſtreuen die Hülſen und Bälge ihre Samen am leichteſten aus, indem fie an der innern Naht klaffen und ſich drehen oder herabhängen. Die meiſten Capſeln öffnen ſich an der Spitze und hängen auch häufig über, wobey die Samen durch ihr Gewicht ausfallen. Uebrigens wer⸗ den die Capſeln hinlänglich durch den Wind geſchüttelt, ſo daß es den Samen nicht an Gelegenheit fehlen kann, von n Behältniß frey zu werden. Endlich gibt es Capſeln, welche beym Vertrocknen claſtiſch werden und plötzlich aufſpringen, ſich meiſtens ſchraubenförmig 247 zufammenrollen und die Samen fortfchleudern, wie bey dem Springkraut, den Storchſchnäbeln und ſelbſt der Springgurke. Die Samen reißen am Ende des Stiels ab und behalten ſodann die Nabelſtelle, alſo nicht wie die Blätter, an denen der Stiel hängen bleibt. Keimen. In der Regel keimen die Samen nur, wenn ſie vollkommen reif ſind, nehmlich ſo mit Mehl angefüllt und eingetrocknet, daß ſie in der Folge nicht einſchrumpfen. Bey ſolchen verſchrumpften Samen entwickelt ſich gewöhnlich Luft in Lücken, weil das ver— dunſtende Waſſer nicht mehr erſetzt wird, und daher pflegen ſie oben aufzuſchwimmen, wenn man ſie in Waſſer wirft. Es gibt zwar Beyſpiele, daß noch nicht ganz reife Samen gekeimt haben, beſonders Hülſenfrüchte, jedoch nur, wenn ſie gleich wieder in die Erde kamen. Das ſind aber Ausnahmen, welche ſelten vor— kommen, und wohl von zufälligen Umſtänden abhängen. Da zum Keimen Waſſer, Sauerſtoffgas und ein gewiſſer Wärmegrad erforderlich iſt; fo können die Samen lange liegen und ihre Keimfähigkeit behalten, wenn fie vor dieſen Einflüſſen geſchützt ſind. Die meiſten bleiben mehrere Jahre geſund, und man nimmt als mittlere Zeit 6 Jahre an. Das iſt aber be— greiflicher Weiſe nach der Natur oder den Beſtandtheilen der Samen ſehr verſchieden. Samen von Waſſerpflanzen dürfen nicht austrocknen, und müſſen unmittelbar ins Waſſer fallen oder wenigſtens feucht gehalten werden, wenn ſie keimen ſollen. Sehr kleine Samen pflegen auch bald ihre Keimfähigkeit zu verlieren, ohne Zweifel, weil ſie zu hart werden. Die Samen der Sternpflanzen, worunter auch die Caffeebohnen gehören, dürfen nicht lang liegen; ebenſo die von Doldenpflanzen, wie Kümmel, Engelwurz u. dergl.; ferner die der Rachenblumen, wie Hahnenkamm, Kuhweizen, die vom Diptam und von den Myrten. 3 Das Getraide bleibt am längſten keimfähig, in der Regel 6—10 Jahre. Man hat aber Beyſpiele, daß Körner mehr als 100 Jahr alt noch zum Rh werden konnten, ja 248 ſogar noch welche aus ägyptiſchen Mumien, die mithin einige Tauſend Jahr alt waren. Freylich waren ſie auch vor allen äußern Einflüſſen bewahrt. Auch die Hülſenfrüchte, beſonders die Bohnen, können über Hundert Jahr alt werden; Samen von Sinnpflanzen keimten noch nach 60 Jahren. Faſt daſſelbe kann man von den Kernen der Kürbſen und den Samen der Malven ſagen. Farrenſamen, obſchon ſehr klein, keimte noch aus einem Herbario, obſchon er 50 Jahr alt. Tief in der Erde vergrabene Samen halten ſich ungewöhn— lich lang, wenigſtens ſucht man daraus die Erſcheinung zu er— klären, daß Unkräuter viele Jahre lang wieder kommen, obſchon man die jungen Pflanzen ausrauft; daß nach einem Holzabtrieb ein Nachwuchs von einer andern Holzart folgt, deſſen Samen mithin vielleicht Hundert Jahr unter der Erde ausgehalten hätten. Aus Gräben, die ſeit Menſchengedenken zugeworfen waren, ſah man den Flohſamen (Plantago psyllium) und Stech⸗ apfel hervorwachſen. Brandplätze bedecken ſich plötzlich mit Rauke (Sisymbrium irio); und mit Kreuzkraut (Senecio vis- cosus). Da übrigens dieſe Pflanzen auf Schutt oder Mauern wachſen, ſo iſt ein ſchnelles Ueberhandnehmen in dieſem Falle wohl begreiflich. Um Getraide lang aufzubewahren, ſchuͤttet man es in große Gruben (Silo) und bedeckt es mit Erde. Am meiſten ſchadet der Keimkraft die Feuchtigkeit, weil die Samen zu keimen anfangen und ſodann ſchimmelig werden, was ihnen beſonders an dunklen Orten widerfaͤhrt. | Die Wärme wirft nicht fo nachtheilig ein, vorausgeſetzt, daß fie trocken iſt. Getraide kann man bey 90 Grad Reaumur trocknen, ohne daß es feine Keimkraft verliert; bringt man es aber eine Zeitlang in Waſſer, das nicht viel waͤrmer iſt, als das Blut, ſo verdirbt es ſchon. Die Kälte wirkt gar nicht auf trockene Samen. Um Getraide auf Speichern lang zu erhalten, muß Feuch— tigkeit und Wärme abgehalten werden, und das geſchieht am beſten durch freyen Luftzug und Umwerfen. Will man es nicht zur Saat brauchen, ſondern für die Zeit des Mangels aufbe⸗ 249 wahren, fo trocknet man es in beſonders dazu eingerichteten Oefen. Man hat dann die Kornwürmer nicht zu fürchten. f Die Samen von Obſt macht man aus, und hebt ſie trocken auf. z Das Obſt ſelbſt, beſonders Aepfel, halten ſich an einem luftigen, kühlen Ort faſt ein Jahr lang; oder auch, indem man ſie in kleinen Fäſſern unter die Erde vergräbt. Sehr faftreiches Obſt, wie Kirſchen und Zwetſchen, muß ſchnell getrocknet werden. Man hat dazu eigene Oefen und Darren. Auch ſchneidet man die Aepfel in Schnitze und trocknet ſie an der Luft. | In Bezug auf die Schnelligkeit des Keimens verhalten ſich die Samen ſehr verſchieden. In der Regel treiben die Samen ihren Keim am ſchnellſten aus, wenn ſie ſogleich auf die Erde fallen; und dann erfolgt es gewöhnlich ſchon im nächſten Frühjahr. Sind ſie älter, ſo können ſie ein halbes Jahr liegen. Samen ohne Eyweißkörper keimen früher; deßgleichen die Samen von Kräutern früher als die von Stauden und Höl— zern. Samen, welche früher keimen, pflegen auch ſchneller zu wachſen; bey Hölzern geht beides ſehr langſam. Man hat bep künſtlichen Verſuchen gefunden, daß der Ans fang des Keimens außerordentlich verſchieden iſt, ohne daß man bis jetzt ein beſtimmtes Geſetz hätte ausfindig machen können. Manche keimen ſchon in den erſten Tagen, andere erſt nach Monaten, ja erſt nach einem bis zwey Jahren. f Zu denjenigen, welche ſchon in den erſten 8 Tagen keimen, gehören die meiſten Kräuter, vorzüglich aber die Grasarten, die Kopfblüthen und die Schotenpflanzen; die Hülſen-, Dolden⸗, Lippen⸗ und Rachenblumen ſcheinen 14 Tage und mehr zu warten. Indeſſen iſt die Sache ſo veränderlich und noch zu wenig genau beobachtet, daß man noch nichts darüber ſagen kann. Es hängt ſehr viel davon ab, ob die Samen friſch oder alt und mithin ſehr trocken ſind. Abgeſehen von den Samen, welche ſchon bey naſſem Wetter in den Fruchthüllen keimen, wie das Getraide, oder in ſehr wäſſerigen Früchten, wie manch— mal die der Kürbſen, gibt es jedoch auch andere, welche dieſes 250 gewöhnlich thun, ohne beſondere Einflüſſe, wie die Samen ber Flachsſeide, mehr jedoch in heißen Ländern, wie die des Brod⸗ baums und der Wurzelbäume (Rhizophora). Die nothwendigen Bedingungen zum Keimen ſind Feuchtigkeit, Luft und Wärme, wenigſtens über dem Gefrierpunet; Begünſtigungen ſind höhere Wärme, gegen 20 R., Sauerſtoffgas oder vers dünnte Säuren und Dunkelheit. f a. Im Waſſer quellen alle Samen auf, fie mögen noch keimfähig ſeyn oder nicht; das Einſaugen iſt daher bloß eine phyſicaliſche, und keine organiſche Erſcheinung. Das ergibt ſich auch aus dem großen Gewicht, welches die aufquellenden Samen heben oder wegſchieben, entſprechend der Kraft, womit naſſe Seile ſich verdicken und große Laſten heben. Der Samen ſaugt an der ganzen Oberfläche ein, und nicht bloß an der Nabelſtelle; nur bey dem Getraide ſcheint das Waſſer leichter durch die letztere Stelle einzudringen. Was das Samenloch dabey thut, iſt noch nicht ermittelt. Uebrigens kann man die Samenſchale, z. B. einer Bohne, abziehen, und die Keimung wird doch von Statten gehen, weil der. ganze Keim, ſowohl das Würzelchen als die Lappen, einſaugt. Ueberzieht man dagegen die Samen⸗ ſchale mit einem Firniß, ſo hört das Keimen auf, nſcht aber, wenn man eine Stelle davon frey läßt, ſey es die des Nabels oder eine andere. Das Waſſer wird durch die Samenhaut nicht Wc denn es dringen auch Farbenſtoffe ein. Iſt der Eyweißkörper oder find die Cotyledonen anges ſchwollen, ſo zerreißt die Samenſchale, meiſtens in der Nähe des Nabels, wenn der Samen gleichförmig ringsum hat ein⸗ ſaugen können, ſonſt auch an andern Stellen, und daher unregels mäßig. Bohnen, welche 4 Gran wägen, erhalten auf dieſe Art das doppelte Gewicht. Hat die Bohne einmal angefangen zu keimen, ſo kann man die Samenlappen abſchneiden, ohne daß fie zu Grunde geht; fie bleibt jedoch kleiner. Das gelingt jes doch nicht immer, und noch weniger bey allen Pflanzen. Samen mit einem großen Eyweißkörper haben nur dünne, blattartige * 251 Samenlappen, und daher iſt es jener, welcher einſaugt, weich wird und die Nahrung liefert. Solche Samenlappen haben— mehr Spaltmündungen, und können daher leichter einſaugen. Uebrigens kann man nach erfolgter Keimung auch den Eyweiß— körper ohne Schaden wegnehmen, ſelbſt Stücke von den Würzel⸗ chen und den Blattfederchen abſchneiden. Das kann nicht in Verwunderung ſetzen, wenn man bedenkt, daß das Gewebe des Keimes ziemlich gleichförmig iſt. Das eee hat natür⸗ lich ſeine Gränze. b. Es iſt durch Verſuche hinlänglich ausgemacht, daß kein Samen keimt ohne Sauerſtoffgas; nicht in abgekochtem oder deſtilliertem Waſſer, auch nicht in ſolchem, welches mit Kohlen ſäure oder Stickgas geſättigt iſt; nicht in freyem Stickgas, Waſſerſtoffgas und kohlenſaurem Gas; endlich nicht in luft— leerem Naum. Schon gekeimte Samen hören auf, ſobald man fie in unathembare Gasarten verſetzt. Sie keimen aber ſchon, wenigſtens eine Zeit lang, wenn man nur etwas weniges Sauers ſtoffgas hinzuläßt; am beſten geht es in der atmoſphäriſchen Luft; ſchneller freylich in einem Ueberſchuß von Sauerſtoffgas, aber dann geht auch gewöhnlich das Pflänzchen bald zu Grunde, ohne Zweifel, weil es nicht verhältnißmäßig Nahrung ein— ziehen kann. Endlich hat man, vorzüglich Th. Sauſſure, auch durch poſitive Verſuche ermittelt, daß das Sauerſtoffgas während des Keimens wirklich verſchwindet und Kohlenſäure an ſeine Stelle tritt. Getraide verwandelt auf dieſe Art soo feines Ge— wichts Sauerſtoffgas, Bohnen oo Sie verwenden es aber nicht in ihren eigenen Leib, ſondern geben den Kohlenſtoff ab zur Bildung der Kohlenſäure. Sperrt man daher Samen in atmoſphäriſcher Luft mit Kalkwaſſer, fo ſteigt es in die Höhe und wird getrübt, indem ſich kohlenſaurer Kalk bildet. Die Stoffe des Samens geben daher Kohlenftoff ab, nehmen Waſſer auf und werden dadurch chemifch verändert. Alexander v. Humboldt hat ſchon früher gezeigt, daß Samen in verdünntem Chlor oder in orygenierter Salzſäure viel ſchneller keimen, und daß man dadurch ganz alte und vertrocknete 252 Samen noch zum Keimen bringen könne. — Andere Säuren oder ſauerſtoffreiche Körper wirken nicht auf dieſe Art, ſelbſt wenn ſie leicht Sauerſtoff abgeben, wie Salpeterſäure und Braun— ſtein. Berzelius glaubt daher, das Chlor weiche bloß die alte und verhärtete Samenſchale auf, und befördere dadurch Nie Einſaugung des Waſſers. e. Hinſichtlich der Wärme richten ſich die Samen nach dem Clima, worinn ſie wachſen. Bey uns keimt das Getraide ſchon bey wenigen Graden über dem Gefrierpunct; in der Regel aber alle Samen beſſer, wenn die Wärme etwas höher als ge— wöhnlich iſt, alſo über 16 Grad, wobey das Einſaugen be— ſchleunigt wird. Iſt die Wärme zu groß, ſo ſaugen ſie jedoch zu viel ein, und werden dadurch wäſſerig und ſchwach. Die Blutwärme, alfo etwa 30 R., iſt dem Keimen ſchaͤdlich, und überhaupt dem Wachsthum. N d. Ebenſo iſt das unmittelbare Sonnenlicht dem Kei⸗ men fchädlich, theils wegen zu ſtarker Verdunſtung, theils weil ſich dann das Sauerſtoffgas nicht mit dem Kohlenſtoff verbinden kann. Das Tageslicht wirkt weniger nachtheilig; die Nacht am vortheilhafteſten, weil dieſes die ungeſtörte Athemzeit der Pflanzen iſt. Das Keimen beginnt daher mit dem Erweichungsproceß und dem Athemproceß, worauf die Zerſetzungen folgen. Die Einwirkung der Electricität iſt noch nicht erforſcht. Da der Hauptbeſtandtheil der Samen Stärkemehl iſt, ſo wird dieſes zuerſt erweicht, ſodann dickflüſſig, wie eine Art Milch; dann verſchwinden die Stärkemehlkörner und verwandeln ſich in Zucker und Schleim, wahrſcheinlich, indem fie Kohlenſtoff verlieren und mit Waſſer verbunden werden. Das Keimen iſt alſo eine Art Gährungsproceß und um⸗ gekehrt, indem auch bey der Gährung ſproſſende Körper ſich entwickeln, wie microſcopiſche Pilze. Die ganze Pflanze beſteht aus ſolchen Körperchen, welche ſich von einander trennen, als Saft ſich hin und her bewegen und endlich zu Zellen erſtarren. Das Keimen und Wachſen iſt ein lebendiger Gährungsproceß oder ein Galvanismus in unendlich kleinen Kügelchen, worinn 253 Veſtes, Waſſer und Luft beſtändig auf einander wirken, gleichſam mit einander ſpielen und ſich dadurch bewegen. Beym Keimen tritt zuerſt das Wuͤrzelchen hervor, und zwar bey den Scheidenpflanzen immer durch die Nabelſtelle, welche hier allein aufreißt. Es erhält ſeine Nahrung aus den Samenlappen, und mithin geht die erſte Bewegung des Saftes nach unten, weil der Gegenſatz zum Lichte noch fehlt. Darauf erſt verlängert ſich das Blattfederchen, auch wenn das Würzelchen noch nicht veſt ſteht und aus der Erde einſaugen kann. Beide verlängern ſich fo lang, als die Nahrung aus dem Eyweißkörper und den Samenlappen hinreicht: dann ſterben beide ab, wofern die Wurzel nichts einzuſaugen bekommt. In der Negel werden die Samenlappen größer und dicker, heben ſich meiſtens über die Erde empor, werden grünlich, all— mählich dünner und ſehen manchmal völlig aus wie gewöhnliche Blätter. Ziemlich fo bey den Hülſen, Malven, Winden und Kürbſen. Obſchon ſie urſprünglich keine Oberhaut hatten, ſo bekommen ſie nun eine ſolche, und zwar mit vielen Spaltmün— dungen, und zeigen auch Spiralgefäße. Während der Zeit tritt auch das Blattfederchen hervor und verwandelt ſich in den Stengel. Daß übrigens hiebey viele Verſchiedenheiten vorkom— men, läßt ſich von ſelbſt ermeſſen. Dieſelben hier aufzuführen, wäre zu weitläufig und auch nicht an ſeinem Orte. Gattung (Species). Jeder Theil, welcher ſich von einer Pflanze ablöst und fortwächst, ſey es Knoſpe oder Samen, wird der Mutterpflanze gleich, und iſt daher mit ihr von derſelben Gattung. Die Gattungen werden mithin von der Natur ſelbſt hervorgebracht, und ſind der unmittelbare Gegenſtand unſerer Beobachtungen. Die Zuſammenſtellungen aber von ähnlichen Gattungen, unter dem Namen von Geſchlechtern oder Sippen (Genera), hängen, beym gegenwärtigen Zuſtande der Wiſſenſchaft wenigſtens, bloß von unſerm Scharfſinn ab, ob wir nehmlich die Aehnlichkeiten richtig erkannt haben oder nicht. Die Zahl der Gattungen iſt daher eine beſtimmte, wenn ſie auch noch ſo groß iſt; die Zahl * 254 der Geſchlechter aber eine willkührliche. Doch iſt Hoffnung vor⸗ handen, daß man anych dieſe einſtens werde beſtimmen können, ungefähr ſo, wie die Chemiker die möglichen Verbindungen der Stoffe zu berechnen im Stande ſind. Man ſchlägt die Zahl aller bis jetzt bekannten Pflanzen auf 50,000; darunter Netz⸗ pflanzen 32,000, Scheidenpflanzen 7000, blüthenloſe Pflanzen 11,000, welche letztere Zahl aber ohne Zweifel um vieles zu groß iſt, da man hier eine Menge Gattungen gemacht hat, welche ſich ſpaͤter als bloße Abänderungen gezeigt haben. Man kann höchſtens annehmen, daß die zwo letzten Abtheilungen einander gleich ſind, und etwa 14,090 betragen, was mithin weniger als die Hälfte der Netzpflanzen ausmachen würde. Die Scheidenpflanzen betragen kein Viertel der Netzpflanzen. Die Pflanzen arten jedoch nicht ſelten aus, je nachdem ſie auf andern Boden, in Schatten, Feuchtigkeit u. dergl. kommen. Man nennt ſie Arten und Abänderungen (Varietas). Die Ver⸗ ſchiedenheiten ſind in der Regel nicht bedeutend, und beſtehen meiſtens bloß in der Größe, der Farbe, Behaarung, dem Ges ſchmack u. dergl. Einzelne Organe, wie Blätter und Bluͤthen— theile, ändern ſich kaum in der Geſtalt, Lage und Zahl, außer etwa durch Verkümmerung. Eine Zeit lang bringen fie ähnliche hervor, kehren aber bey der Fortpflanzung durch Samen nach und nach in den urſprünglichen Zuſtand zurück. Durch bloße Vermehrung kann man fie lang im gleichen Zuſtande erhalten, und dann nennt man ſie Spielarten. Wenn manche Gattungen von ſelbſt oder durch Äußere Ein— fläſſe ſehr abweichende Formen annehmen, fo nennt man fie Mißbildungen. Das kommt häufig bey eultivierten Pflanzen vor, aber ſehr ſelten bey wilden. Hieher gehören auch die ge⸗ füllten Blumen. | Durch Vermiſchung verſchiedener Gattungen bey der Bes ſtaͤubung entſtehen Mittelbildungen, welche man Baſtard— pflanzen (Hybrida) nennt. Sie ſetzen ſelten Samen an, und dann kehren ſie eben— falls zur urſprünglichen Samen-Gattung zurück, wenn fie ihrer eigenen Beſtäubung, deren fie jedoch ſelten fähig find, - 255 überlaſſen werden. In der Regel gleichen fie am meiſten ber Samenpflanze; doch gelingt es, die Jungen allmählich in die Staubpflanze überzuführen, wenn man 3—4 Jahr lang den⸗ ſelben fremden Staub darauf bringt, ein Beweis, daß der Staub ebenſoviel zur Hervorbringung der jungen Pflanze beyträgt, als das Samenkorn oder das ſogenannte Ey. Die Combinationen ſind ſo manchfaltig, daß es unmöglich iſt, hierüber beſtimmte Geſetze aufzuſtellen. Als gewiß muß man aber annehmen, daß keine Gattung von ſelbſt durch den Verlauf der Zeit ſich in eine andere umbildet und daß die ganze Manchfaltigkeit der Pflanzenwelt ſich aus wenig ur— ſprünglich erſchaffenen Gattungen entwickelt habe, durch Wechſel des Orts, der Feuchtigkeit, des Lichts, der Wärme u. dergl., oder auch durch wechſelſeitige Beſtäubung. Die Pflanzen aus den ägyptiſchen Gräbern gleichen ganz den gegenwärtigen. Es iſt kein Zweifel, daß alle Pflanzen aus dem urſprünglichen Schleime des Waſſers entſtanden find, und begreiflich iſt es, daß der noch ungeformte Schleim an jedem verſchiedenen Orte ſeiner Entwickelung auch eine andere Geſtalt angenommen habe, d. h. zu einer eigenthümlichen Gattung geworden ſey. Man kann aber nicht annehmen, daß eine Pflanze, welche etwa 20 Spiral⸗ gefäßbündel hat, 5 Blumenblätter, 25 Staubfäden, 5 Griffel u.ſ. w. eine junge hervorbringen ſollte mit andern Zahlen. Es ſind daher alle Pflanzengattungen urſprünglich erſchaffen worden; aber deßhalb nicht nothwendig zu einer Zeit. So wie ſich das Clima änderte, die geographiſche Breite, der Schleim— und Salzgehalt des Waſſers, ſo mußten auch wieder andere Pflanzen entſtehen. Dabey hat man ſich gewundert, warum denn gegenwärtig keine mehr entſtehen. Darauf kann man antworten, daß die Verhältniſſe unſerer Erde ſich nicht mehr ſo bedeutend ändern, aus dem einfachen Grunde, weil ſie ſich ſchon ſo viel geändert haben, als ſie konnten. Indeſſen entſtehen ohne Zweifel noch immer von ſelbſt niedere Pflanzen, wie Waſſerfäden und Pilze: aber dennoch keine eigenen Gattungen, weil begreiflicher Weiſe ſchon alle Verhaͤltniſſe in frühern Zeiten da geweſen find, welche 256 jetzt nur noch an Tauſend Orten ſich wiederholen. Aus demſelben Grunde iſt es auch begreiflich, warum keine höheren Pflanzen mehr entſtehen. Die Unterſchiede ſind nirgends mehr ſo groß wie ehemals. Wir müſſen daher annehmen, daß die Pflanzen— ſchöpfung geendigt iſt, und daß wir daher einſtens werden im Stande ſeyn, die Zahl der Pflanzen zu beſtimmen und auch die Geſetze aufzufinden, nach welchen ſie ſich in Geſchlechter, Sipp— ſchaften, Zünfte, Ordnungen und Claſſen theilen. Dieſe Dinge ſind ſicherlich alle beſtimmt, wenn gleich jetzt jeder es wagt, ſo— genannte Pflanzenfamilien nach eigenem Belieben, und oft aus bloßer Eitelkeit, aufzuſtellen. Dauer der Ge wächſe. Streng genommen ſterben alle Pflanzen, ſobald ſie Samen hervorgebracht haben: denn dieſes find die letzten thätigen Theile, welche noch polar auf den Stock wirken und die Säfte anziehen. Sind ſie vertrocknet, ſo bleiben die Säfte ſtehen und das Zellgewebe vertrocknet nach und nach ebenfalls. Das wider⸗ fährt in der Regel allen blumenloſen und Scheidenpflanzen; auch den meiſten Netzpflanzen, welche daher einjährige (Pl. annuae) heißen. Es gibt jedoch Unterſchiede. Bey vielen erhält ſich die Wurzel als Zwiebel oder Knollen, und ſchlägt im nächſten Jahre wieder aus, und daher nennt man fie ausdauernde (PI. peren- nes). Bey andern behält auch der Stengel noch etwas Saft und dauert aus, d. h. er verholzt. Dann bildet ſich um den alten halbvertrockneten Baſt ein neuer, der wieder Blätter und Blüthen treibt. Das ſind die Holzpflanzen. Aber auch dieſe haben ein beſchränktes Lebensziel: denn jährlich wird die Rinde dicker und härter, und widerſteht mithin der Ausbildung des neuen Baſtes, der immer dünner und dünner wird, bis er end⸗ lich keinen Platz mehr findet. Die Bäume können daher nur langſam an Dicke und Länge zunehmen. Die Schnelligkeit hängt natürlich von der Güte des Bodens und der Witterung ab. Unſere Obſtbäume werden nicht alt; die meiſten Nadelhölzer über 100-200 Jahre, die Linden und Eichen gegen 1000 und mehr. Von den Cedern des Libanons — 257 behauptet man mit großer Wahrſcheinlichkeit, daß noch einige ſtehen von den Zeiten Chriſti her, und wahrſcheinlich auch noch Oelbäume aus jener Zeit. De Candolle hat in feiner Phyſio⸗ logie die Geſchichte von allen bekannten ungeheuern Bäumen ge— ſammelt und das Alter angeſetzt von Nüſtern 335 Jahr, von Epheu 450, Lärchen 576, Pomeranzen 630, Oelbaum 700, Pla⸗ tane 720, Ceder 800, Eibe 1200, Eiche 1500, Affenbrodbaum 5000. Die Scheidenpflanzen leben in der Regel viel kürzere Zeit. Es gibt jedoch Palmen, welche über 100 Schuh hoch werden, und man glaubt, daß die Eocospalme 6 - 700 Jahr erreiche. Der berühmte Drachenblutbaum auf den canariſchen Inſeln war 1402 ſchon eben ſo dick und hohl, wie jetzt. Er hat 45 Schuh im Umfang. Blattfall. Zuerſt ſterben alſo die Blüthen und Früchte und fallen ab. In Ländern, welche einen eigentlichen Winter haben, d. h. wo die Kälte längere Zeit unter dem Gefrierpunet bleibt und der Boden mit Schnee bedeckt iſt, fallen die Blätter am Ende des Herbſtes ab, vorzüglich bey den Bäumen; denn bey den Kräutern ſtirbt der Stengel mit den Blättern, und beide bleiben gewöhnlich an einander. Es gibt zwar Ausnahmen: Hölzer mit derben und trockenen Blättern behalten fie gewöhnlich den Winter über, oder verlieren ſie wenigſtens nicht auf einmal, ſondern nach und nach, ſo wie die neuen hervorwachſen, und daher finden ſich gewöhnlich Blätter von 2—3 Jahren bey⸗ ſammen. So bey dem Nadelholz, Buchsbaum, Epheu, der Stechpalme, den Heiden, Heidelbeeren u. ſ. w. 5 In wärmern Ländern behalten die Hölzer ihre Blätter länger, und werfen ſie meiſtens nur zu unbeſtimmten Zeiten ab; Ahorn, Rainweide, Jasmin, Eichen fhon in Italien. Manche Blätter bleiben auch im vertrockneten Zuſtande hängen, wie bey den Eichen und Buchen, und fallen erſt im Frühjahr ab, wann und weil ſich die Knoſpen entwickeln. Die Urſache des Laubfalls liegt offenbar im geringeren Saftzufluß, alſo im Vertrocknen der Blätter: denn ſie fallen Okens allg, Nature. II. Botanik l. 17 258 nicht bloß bey den erſten Winterſtürmen ab, fondern auch in trockenen Sommern und überheizten Treibhäuſern. Auch fallen ſie früher ab an geringelten Zweigen und an faftreichen oder bleichen Pflanzen, wenn ſie getrocknet werden. Die Blätter müſſen jedoch reif ſeyn, ſonſt bleiben ſie auch vertrocknet hängen, wenn etwa die Zweige zu früh abſterben, ſey es von ſelbſt oder durch Abſchneiden, oder durch Anſtechen von Inſeeten. Die Löſung des Blatts geſchieht gewöhnlich im Gelenke; man glaubt vorzüglich deßhalb, weil der Zweig ſich noch vergrößert, wäh⸗ rend der Blattſtiel ſeine Dicke behält. Damit ſtimmt am beſten die Erſcheinung überein, daß die Blätter hängen bleiben, wenn der Zweig vorher vertrocknet. Zuerſt wechſelt das Blatt ſeine Farbe, wird blumenartig, meiſt gelb oder roth, und dann wird es gewöhnlich hohl, ſo daß die obere Fläche gewölbt erſcheint. Die Blätter der Aeſchen, Acacien, des Holders fallen grün ab. Sie legen ſich an den Stamm oder an den gemeinſchaftlichen Blattſtiel, und dann fallen die letztern bald einzeln ab, wie bey dem Nußbaum, bald mit dem gemeinſchaftlichen Stiel. Die Blätter an den untern Zweigen fallen früher ab, weil der Saft immer mehr nach oben ſtrebt. Nach den Blättern vertrocknen die Zweige, nach dieſen der Stengel und nach dieſem endlich die Wurzel, bey den Kräutern in einem Jahr, bey den Stauden in 2—3, bey den Hölzern in vielen. Die Blüthen und Blätter der Bäume ſind als einjährige Kräuter zu betrachten. Zufällige Urſachen vom Abſterben der Pflanzen gibt es ſehr viele. Hinderniſſe im Boden, zu viel oder zu wenig Waſſer, Kälte und Hitze, Verletzungen, ätzende Stoffe, Säuren, Gifte, Schmarotzer u. ſ. w., kurz alles, was die Zuſam⸗ 5 menwirkung der Elemente, des Lichts, der Wärme und der Schwere; der Luft, des Waſſers und der Erde, oder der Nah⸗ rungsſtoffe, unterbricht oder Krankheit hervorbringt, ein Gegen⸗ ſtand, welcher vorzüglich in den Werken über Landwirthſchaft und Gärtnerey abgehandelt wird. | — 239 Literatur. 1. Allgemeine Schriften. Hieher gehören auch die Werke von N. Grew, Malpig di und Leeuwenhoek. ’ Duhamel, Physique des Arbres. 1758. 4., deutſch 1765. - en Traite theorique et pratique de la Vegetation, 1781. 8. je 1 Hedwig, Sammlung zerſtreuter Abhandlungen. 1783. 8. II. Comparetti, Fisica vegetabile. 1791. 8. Plenk, Physiologia et Pathologia plantarum 1794. 8. Rafn, Pflanzen-Phyſiologie. 1798. 8. Medicus, Beyträge zur Pflanzen-Phyſtologie. 1799. 8. Deſſen Pflanzen-phpſiologiſche Abhandlungen. 1803. 8. III. Senebier, Physiologie vegetale. 1800. 8. V. Sprengel, Anleitung zur Kenntniß der Gewächſe. 1802. 8. III. Zweyte Auflage. 1817. Mirbel, Traite d' Anatomie et de Physiologie vegetale. 1802. 8. Idem, Elémens de Physiologie vegetale. 1815. 8. III. L. Treviranus, Vom innwendigen Bau der Gewächſe. 1806. 8. Perotti, Fisiologia delle piante. 1810. II. 12. Link, Grundlehren der Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen. 1807. 8. Nachträge. 1812. 8. Kiefer, Aphorismen aus der Phyſiologie der Pflanzen. 1808. 8. 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Medicus, Beyträge zur Pflanzen-Anatomie. 1799. 262. Thouin in Ann. Mus. VI. p. 437. : Kunth, Blüthen- und Fruchtbildung der Crueiferen in Berl. Abhandlungen. 1832. Richard du fruit, deutſch 1811. 8. Agardh, Lehrbuch der Botanik I. §. 103. 107. Endlicher in Linnäa VI. 37. L. Trevir anus, Zeitſchrift für Phyſiologie IV. A. St. Hilaire, Placenta central libre in Mem, Mus. II. Gaertner, De Fructibus et Seminibus plantarum I, 62. 35. Entwickelung der Samen. Mirbel, Recherch, sur la Marchantia tab. 3. I. He dwig, Theoria generationis et fructificationis plantarum eryptogamicarum, 1784. 4. A. W. Biſchoff, Entwickelung der Salvinien und Equiſeten in leopoldiniſchen Verhandlungen XIV. 147. II. 781. — Botan. Zeit. 1836. Nr. 6. Kaulfuß, Das Weſen der Farrenkräuter. 1827. 4. Keimen der Farrenkräuter; Fr. Nees in leopold. Verhand⸗ lungen XII. 1. 157. I. Gaertner, De fructibus et seminibus plantarum, 1789. II. 4. K. Gaertner, Carpologia. 1805. 1—III. 4. Duhamel, Des Semis et Plantations. 1760. 4. S. Gerardin, Mem. de conserver les graines 8. Tittmann, Embryo des Samenkorns. 1817. 8. Tittmann, Keimung der Pflanzen. 1821. 4. Lefebure, Germination, 1800. 8. Roeper, Enumeratio euphorbiarum, 1824. 4 Richard, Conifères. 1826. 98. Trapa: Mirbel, Elemens phys. I. pag. 80.; De Ca n- dolle, Organographie Il. 91. Homberg, Mem, acad, 1693. A. Humboldt, Aphorismen. 278 Schübler, Das Keimen der Samen in einfachen Erden, in den Hofwyler Blättern S. 94. De Candolles Phyſtologie II. 287. Ramon de la Sagra, Annales de scienc, de la Habana. 18271829. Adanson, Famille des Plantes. 1763. I. 84. Reuter, Der Boden und die atmoſph. Luft u. ſ.w. 1833. 8. Hundeshagen, Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen 326. Boehmer, Commentatio de plantarum semine. 1785. 8. R. Brown, Linn. Transact. XII. 1. 148. De Candolle, Legumineuses. 1825. 4. 69. Vastel in Bulletin philomatique Nro. 66. 138. Knight, Philos. Transact. 1809. p. 1. Bernhardi, Verſchiedenheiten des Pflanzen-Embrvos in Lin⸗ näa VII. 1832. 561. 8 L. Richard, Lemna in Archines de Botanique I. 201. A. Brongniart, Fruit des Lemna ibid II. 97. Hartmann, deßgleichen in bot. Zeit. 1824. Nr. 12. Ach ard in Mem. acad. Berlin 1778. 31. Fritzſche, Gurke in Wiegmanns Archiv. 1835. II. Schleiden in leopoldiniſchen Verhandl. XIX. 34. 86. 112. — Linnäa XI. 527. Treviranus, Entwickelung des Embryo. 1815. — Symbolae phytologicae 63. Correa de Serra in Ann. Mus, XvIll. 206. A. Jussieu in Mem. Mus. XII. 510. R. Brown in Edinburgh, philos, Journal, 1827. W. Conifera. Schleiden in Wie gmanns Archiv. 1837. I. 307. Corda, Befruchtung in leopold. Verbandl. XVII. 599. Du vernoh, Keimung der Monocotyledonen. - Edwards et Colin, Germination in Ann, a mat. Sec, ‘serie I. 265. | Martius in bot. Zeit. 1836. Nr. 1. Seiffer, Unreife Samen, Iſis 1838. 113. Burgs dorf, Naturg. der Holzarten II. $. 130. Humboldt, Flora fribergensis 156. F. Fiſcher, Ueber Mono- und Polpcotyledonen 20. 36. Beſtäubung der Palmen: Herodotus I. $. 193.; Theophrastus II. cap. 9.; Plinius XIII. cap. A.; Casfianus Bass us pag. 103.5 Jovianus Pontanus 1505.; Prosper Alpinus, Hist. nat. Aegypti II. pag. 14. cap. 7.; Gleditsch, Mem, acad. Berlin. 1749. 103.; Delile, Flore d'Egypte 172. Caesalpinus, De Plantis. 1583. Patrizio. Discussiones peripateticae II. Lib. 5. 279 A. Zaluzanius, Methodus herbariae. 1592. 4. I. cap. 24., et 1004. 4. Rud. Jac. Camerarius, Epistola de Sexu plantarum. Tu- bingae. 1694. 12., et in Miscell. nat. cur. Decuria III. Annus 3. 1696. Appendix p. 31. (Non Decuria Ill. Annus 2. Appendix p. 37. de quercuum Gallis.) I. H. Burckhard, Epistola de charactere plantarum natu- rali, 1702. 4. et 1750. Morland in phil. Transact. XXIII. 1703. Nro. 287. Geoffroy in .Mem. ac. 1711. S. Vaillant, Discours sur la Structure des Fleurs. 1718. 4. et 1728. La Croise, Connubia Florum. 1728. 8. P. Blair, Botanical Essays. 1720. 8 Pontedera, Anthologia sive de Florum natura. 1720. 4. A. Jussieu, De Analogia inter Plantas et Animalia. 1721. 4. R. Bradley, Philosophical Account of the Works of na- ture. 1721. 4. Calandrini et I. A. Trembley, Theses de generatione plantarum. 1734. 4. Wächter in Römers Archiv II. 209. Salisbury in Linn. Transact. VII. Linnaeus, Sponsalia plantarum, 1746. Idem, De sexu plantarum. 1760. (Amoenitates acad. X. 100.) Gegen dieſe wieder: Rajus, Hist. plant. J. Bory St. Vincent, Voyage II. 63. a Ch. C. Sprengel, Das entdeckte Geheimniß in der Natur der Befruchtung. 1793. 4. L. Dagegen: Spallanz ani, Della Generazione di diverse Pi- ante, nella Fisica animale et vegetabile, 1782. 8. III. — En fran- gais. 1786. Schelver, Critik der Lehre von den Geſchlechtern der Pflans zen. 1812. 8. Fortſetzungen 1814 und 23. Henſchel, Ueber die Sexualität der Pflanzen. 1820. 8. 8. Treviranus: Die Lebre vom Geſchlechte der Pflanzen. 1822. 8.; vermiſchte Schriften IV. 95. Autenrieth, De discrimine sexuali. 1821. 4. Mauz, Geſchlecht der Pflanzen. 1822. 4. > De Corp. nat. affinitate. 1814. Mikan, R. J. Camerarii Opuscula 159. S Botaniſche Zeitung. 1822. Nr. 4. Desfontaines in Mem. acad, sc, 1783. Smith, Phil, Transact. 1788. Medicus, Pflanzen-phyſiologiſche Abhandl. 1803. I. 58. 120. Schkuhr, Handbuch 1791. Morren in Ann. Soc, Horticulture de Paris XX. Braconnot in Ferussac Bulletin sc, nat. IX. 175, Salisbury, Paradisus londinensis tab, 77.; asiat, Journal Nro. 154. Stylidium, 280 Ehrenberg in Berliner Academie. 1829. wer Alph. De Candolle, Monographie des Campanulees. 1830. 4. Monti, De Aldrovanda in Commentariis acad. bononiens, 1747. 4. 404. - Nuttall, De Vallisneria in Journal, Philadelphia, 1822. Mirbel, Marchantia in Ann, mus hist. nat, I. 93. (Ann. Sc. nat, 25. 1832. 73.) — Archives de Botanique I. 97. 143, L. Treviranus, Zeitſchrift für Phyſiologie II. 226. A. Brongniart in Ann. Sc. nat. XII. 1827. 170. XXIV. 109. XV. 393. Rob, Brown in linnean Transactions XVI. 742. Orchideae. Vermiſchte Schriften IV. 1830. Corda, Leopoldiniſche Verhandlungen XVII. Schleiden in Wiegmanns Archiv f. Naturg. III. 312. Wydler, Formation de l’Embryon des Scrophulaires in Bi- bliothèque universelle. 1838. October. Endlicher, Grundzüge einer neuen Theorie der Pſtanzen⸗ zeugung. 1838. 8. 22. 37. Beſtäubung der blüchenlofen Pflanzen. Staehelin in Mem. Acad. 1710. 1 Gleichen, Microſcopiſche Entdeckungen. 1774. 4. 55. Unter: ſuchungen. 1762. Fol. Bernhardi in Schraders Journal f. d. Bot. V. 2. Presl, Tent. pteridugr. 16. Schott, Gen. filicum II. Hedwig, Theoria gen. tab. 10. Idem, Fundamenta I. p. 74. Unger in bot. Zeit. 1834. Nro. 10. Meyers Nebenſtunden 130. i Schärer in Schweizer naturwiſſenſchaftlichen Anzeigen I. 23. Lyngbye, Hydrophytologia p. 35. Luce in Uſteris Annalen XV. Agardh in Linnäa X. 449. Vaucher, Hist. des Conferves p. 43. Ebrenberg, Leopoldiniſche Verhandl. X. 164. Marsigli, Generazione Fungorum p. 28. Buxbaum in Comment, petrop. III. 264. Audouin in Ann. Sc. nat. Sec. série. Zool. VIII. 257. 38. Mehrere Keime in einem Samen. I. Gaertner, De fructibus ete., Introd, 168. Pinus eembra. Daupetit-Thouars in Bulletin philomathique, 1808. 251. Allium. 281 Idem, Hist, d’un morceau de bois p, 84. Zea, Schleiden in Wiegmanns Archiv III. 312. Mirbel, Elemens I. p. 58. Cynanchum. R. Brown, Flora novae Hollandiae 296. Hemerocallis. Bernhardi in bot. Zeit. 1835. Nr. 37. Jäger, Mißbildungen der Gewächſe 202. f A. Jussieu in Mem, Mus. XII. 519. Polembryum. Wallich, Plantae asiaticae II. p. 5. Carpinus. 39. Reifen der Frucht. Kaempfer, Amoenitates IV. 701. V. 809. Burgsdorf, Geſchichte der Holzarten II. 129. Hermbſtädt in Verhandlungen des preuß. Gartenbau-Vereins VIII. 98. L. Treviranus in Linnäa IV. 71. Feigen. Ruſſell, Naturg. von Aleppo I. 108. Willdenow in Berliner Academie. 1798. 79. De Candolle, Mem. sur la Maturation des Fruits. Berard, Sur la Maturation des Fruits in Ann, de Chimie XVI. 156. Couverchel, Ibidem. Bd. 46. p. 156. Th. de Saussure, Influence des Fruits sur Pair in Mem, Soc. de Geneve I. 245. Morren in Ann. Horticulture de Paris XX. R. Brown in linnean Transact. XII. 143. 40. Keimung alter Samen. Duhamel, Des Semis pag. 93.; Reneaume, Mem, acad. 1708. Verhandlungen des preuß. Gartenbau-Vereins XI. 11. Gay im Schweizer nat. Anzeiger III. 32. Transact. Soc. linn. de Bordeaux, 1835. Hooker, Bot. Companion II. 299. Th. de Saussure, Dessechement des Graines in Mem. de Geneve III. 2. p. 1. Botan. Zeitung. 1835. Nr. 1. Mumien⸗Samen. C. v. Sternberg, Keimung von Mumien-Samen, bey Vers ſammlung der Naturforſcher zu Stuttgart. Iſis 1836. 231. 282 41. Keimung des Keimpulvers. L. Trevir anus, Vermiſchte Schriften II. 79. IV. 212. Mohl, Entwickelnng und Bau der Sporen in botan. Zeit. 1833. Nr. 1. Schott, Gen. filicum J. Agardh, Propagation des Algues in Ann. Sc. nat, sec. Se- rie. VI. 194. Roth, Botaniſche Bemerkungen S. 180. G. Meyer, Nebenſtunden 175 Cassini, Opusc. phyt. II. 368. Phallus. Ehrenberg, De Mycetor. genesi in nov. act. nat. cur. X. 164. Fr. Nees, ebenda XVI. 91. Wärme der Blüthen des Arons. Lamarck, Encyclopedie methodique III. 1789. p. 9. Hubert in Bory Voyages II. 68. Senebier, Physiol. vegetale III. 314. Th. de Saussur e, Action des Fleurs sur l’Air in Ann. de Chimie XXI. 279. L. Treviranus in Zeitſchrift für Phyſiologie III. 266. — Phyſiologie. 1838. II. 691 Göppert, Wärme in der benden Pflanze. 1832. 24. Ad. Brongniart in n. Ann. Mus. III. Vrolik et Vriese in Tydſchr. natuurl. Geschiedenis II. Nr. 4. 42. Arten und Abarten. Galesio, Traite du Citrus. 1811. 8. Idem, eorid d. Riproduzione vegetabile. 1816. deu 1 1814. Pollini, Sopra la Teoria di Galesio. 1818. 8. Duhamel, Sur les Causes de la mulpliction des especes in Mem. ac. 1728. Duchaisne, Manuel de Botanique. 1764. 8. 34. Idem, Hist. nat. des fraisiers. 1766. 8. R. Sweet, Geraniaceae, 1821. S. V. Trattinnick, Neue Arten von Pelargonien. 1825. 8. Herbert, A. Treatise on boulbous roots. 1824. AdtiaryHin‘ Bernbardi, Ueber die Arten der Datura in Trommsdorf n. Journ. für Pharmacie 26. S. 118. (Linnäa 1833. 155.) i Lachenmeyer und in Ueber die Farben-Verände⸗ rungen der Blüthen. 1833. Risso, Hist. nat. der ee 18. Fel. Idem, Productions de I' Europe meridionale II. 1826. 8. De Candolle, Spielarten des Kobls und der Rettige. 1824. 8. Metzger, Cultivierte Koblarten. va: 8. 283 43. Baſtardpflanzen. Linnaeus, Plantae hybridae, 1751. (Amoen. acad. III. 28. VI. 293. X. 126.) ö Kölreuter, Vorläufige Nachricht. 1761. 1763. 1764. 1766. 8. Idem, In nov. Comment. 1775 — 1788. Sageret, Hybrides in Ann, sc, nat, VIII. 1826. 294. K. Fr. Gärtner, Befruchtung einiger Gewächſe in Wuͤrtem— berger naturw. Abhandl. I. 1826. 35.; botan. Zeitung. 1829. 686. Iſis 1832. 495. Knight in horticultural Transactions IV. 367. Schiede, De plantis hybridis. 1825. 8. L. Treviranus, Vermiſchte Schriften IV. 127. A. Wiegmann, Baſtard-Erzeugung im Pflanzenreiche. 1828. 4. Laſch, Varietäten und Baſtardformen, in Linnäa VI. 1829. 405. VII. 1832. 74. Leco, Recherches sur la Reproduction des Vegetaux. 1827. 4. G. Koch, De Salicibus. 1828. S. 9. Reichenbach, Flora excursoria, Villars, Plantes hybrides in Roemeri Collect. bot. 186. De Candolle, Hybridae in Mem. soc. hist. nat. Paris I. Vassalli-Eandi, Calendario georgico di Torino. 1802. Seringe, Bulletin botanique. 1830. 117. Benj. Cook, In phil, Transact. 1745. 44. Schmarotzer. Gaspard, Mem. sur le Gui (Viscum) in Magendie Journal de Physiologie VII. 1827. S. 227. Vaucher et Desmoulins, Orobanches in Ann, Sc. nat. sec, serie, III. p. 65. Unger, Paraſiten in Wiener Annalen II. 33. Duhamel, Mem. Acad. 1740. 695. J. Banks on Blight in corn. S. Weber und Mohrs Beyträge zur Naturkunde I. 139. Henchman, On Orchideae in Loudon Gard. Mag. 1835. 139. 45. Mißbildungen. G. Fr. Jäger, Mißbildungen der Gewächſe. 1814. 8. Lindley, Double flowers in horticultural Transact. 1826. 4. Knight, ibid. I. 30. Knight, Linn Transact. IX. 268. — Striemige Blätter. Bradley, Treatise of Gardening. 1726. S. II. 129. 284 Bla ir, Botanical Essays. 1719. 8. Linnaeus, De Peloria. 1754. 4. (Amoen. I. 70.) Röper, deßgleichen in Linnäa. 1827. 85. ö Leli eur, La Pomone frangaise, 1817. 8. Mo quin, Irregularites de la Corolle in Ann, sc, nat. 1832. Duvaux in Ann, Sc. nat. VIII. 168. a Chamiſſo, Chelone in Linnäa I. 57. VII. 1832. 206. Schlechtendal in Linnäa V. 1830. 493. Ratzeburg, De Peloriis, 1825. Guillemin in Archives de Botanique II. 1. Roper in Verhandl. der Basler nat. Geſch. I. 30. G. Hoffmann in Uſteris Annalen XIII. 90. 1 285 Beſondere Pflanzenkunde. Bisher haben wir uns bloß mit der Pflanze überhaupt beſchäftigt, nehmlich mit ihren Organen und deren Verrichtungen. Dieſe Organe, in der Zahl 13, wie wir geſehen haben (S. 10), finden ſich aber nicht gleich alle beyſammen, und noch weniger alle an einem beſtimmten Platz, ſo daß jede entſtehende Pflanze der andern gleich wäre, und es alſo überall nur eine einzige Gattung gäbe, etwa ſo, wie man ſich denken könnte, daß zuletzt der Menſch, nach Vertilgung aller Thiere, allein die Erde be— völkerte; ſondern die Organe entſtehen allmählich, indem fie fich aus den Geweben entwickeln und trennen, und bald dieſen, bald jenen Platz einnehmen, bis fie endlich alle beyfammen und an demjenigen Platze ſind, wo ſie einander das Gleichgewicht halten und gemeinſchaftlich wirken können. Jede ſolche Entwickelungs— ſtuffe beſteht mithin aus andern oder anders geſtalteten Organen, und ſtellt eine beſondere Pflanze für ſich vor. Es wird daher ſo vielerley Pflanzen geben, als es Organe gibt, und ſie werden wieder in ſo viele zerfallen, als Verbindungen und Stellungen »dieſer Organe möglich find. Die einzelnen Pflanzen find daher nichts anderes als die ſelbſtſtändige Darſtellung der Pflanzen— organe in allen ihren möglichen Verhältniſſen, und die Summe dieſer Pflanzen iſt das Pflanzenreich. 286 Da ſie, nach dem Vorhergehenden, in einem nothwendigen Zuſammenhang, alſo in einer beſtimmten Ordnung, über und neben einander ſtehen; ſo bilden ſie eine wohlgeordnete Menge, in welcher jede ihren beſtimmten Platz hat, wie die ausgezeich— neten Steine oder Balken an einem Gebäude: darum vergleicht man das Pflanzenreich mit einem Gebäude, und gibt ihm den Namen Pflanzenſyſtem. Die Pflanzen ſtehen aber nicht bloß ihren Entwickelungs— ſtuffen nach mit einander in Verhältniß, ſondern auch mit ihren Umgebungen, alſo mit den Elementen, den Thieren und den Pflanzen ſelbſt. Ihr Verhältniß zu den Elementen beſtimmt ihr Vor— kommen oder die Pflanzen⸗ Geographie. Ihr Verhältniß zu einander beſtimmt ihr geſelliges Bey— ſammenwachſen oder die Pflanzen-Phyſiognomie. Ihr Verhältniß zu den Thieren und den Menſchen bezieht ſich auf die Einwirkung der letztern, und beſtimmt die Pflanzen— Oeconomie; hieher vorzüglich die Cult urpflanzen. Die beſondere Botanik zerfällt daher in 4 große Abthei⸗ lungen. 1. In das Pflanzen ⸗Syſtem. 2. In die Pflanzen: Geographie 3. In die een ee 4. In die Cultur⸗ Pflanzen. Wiſſenſchaftlich begründen ſich aber dieſe e auf folgende Art. 1. Ordnung der Pflanzen nach ihren innern Verhält⸗ niſſen oder nach der Entwickelung ihrer Organe in der Zeit — Pflanzen⸗Syſtem. 2. Ordnung derſelben nach ihren äußern Verhältniſſen oder nach dem Raume — Pflanzen-Geographie. 3. Nach ihren eigenen Verhältniſſen — Pflanzen: Phyſiognomie. 4. Nach ihren Verhältniſſen zum Thierreich — Cultur⸗ Pflanzen. 287 Dieſe Verhaͤltniſſe weiter zerlegt, geben folgende Glie— derung. J. Pflanzen⸗Syſtem. II. Verhältniß zu ihren Umgebungen — Pflanzen-Geo⸗ graphie. A. Zur Sonne oder zum Aether, nehmlich Waͤrme, Licht und Schwere — Verbreitung der Pflanzen, oder Pflanzen-Geographie im engern Sinn. B. Zum Planeten — Standort. a. Zur Luft — Höhe des Standorts. b. Zum Waſſer — Waſſerpflanzen. e. Zu den Erden — Wahl des Bodens. III. Zu andern Pflanzen — Geſelligkeit, Pflanzen-Phy⸗ ſiognomie, gleichſam der Pflanzenſtaat. IV. Zum Thierreich — Pflanzen-Oeconomie. a. Zu den Thieren, inſofern ſie ihnen zum Schutz, zur Wohnung und Nahrung dienen. b. Inſofern ihr Wachsthum durch ſie beſtimmt wird durch Ausſtreuung, Wachsthum im Miſt. c. Zu dem Menſchen, inſofern fie durch ihn a einen beſondern Boden bekommen, Schutt, Anger, Wieſen, Wald, Felder — Eultur⸗ pflanzen. N Zahl der Pflanzen. Eigentlich ſollte nun das Pflanzenſyſtem folgen: da es aber bequemer iſt, daſſelbe in einem beſondern Bande zu haben, ſo ſoll es den Schluß machen. Hier davon nur fo viel, was die Zahl der Pflanzen betrifft. Dieſelbe läßt ſich bis jetzt nur annäherungsweiſe beſtimmen, weil wir die Geſetze noch nicht kennen, wornach ſich die Gattungen in den Geſchlechtern entwickeln. Es geſchieht ohne Zweifel nach ſtuffenweiſen Combinationen, wie bey den ehemiſchen Verbindungen. Selbſt über die Zahl der Geſchlechter herrſcht noch die allgemeine traurige Meynung, daß ſie gränzenlos und 288 ſogar geſetzlos ſey: allein ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich nachzuweiſen ſuche, daß ſie wieder Organen-Stuffen ſind in den Pflanzen⸗Zünften. Linne kannte in der letzten Ausgabe ſeines Werks, 1767., ungefähr 8000 Pflanzengattungen in 1228 Geſchlechtern, wor: unter 670 blüthenloſe in 50 Geſchlechtern. Perſoon beſchrieb vor 30 Jahren in ſeinem Pflanzenſyſtem ungefähr 20,000 Blüthenpflanzen in 2304 Geſchlechtern. Seit— dem hat man wieder ſo viele neue Pflanzen kennen gelernt, daß A. v. Humboldt 10 Jahre fpäter die Gattungen auf 44,000 rechnete, Decandolle wieder 10 Jahre ſpäter auf 56,000, und jetzt glaubt man 60,000 zu kennen. A. v. Humboldt rechnete 6,000 blüthenloſe Pflanzen ohne die Farren, und mithin 38,000 Blüthenpflanzen nebſt den Farren. Die Zahl der Scheidenpflanzen ſchlägt man auf 10,000 an, folglich blieben für die Netzpflanzen gegen 30,000. Sprengel hat 1830 beſchrieben 3667 Geſchlechter * pflanzen und 492 Blüthenloſe. Wie viel noch zu entdecken ſind, läßt ſich begreiſlicher Weiſe nicht beſtimmen; wahrſcheinlich aber nicht mehr halb ſo viel, da die pflanzenreichſten Zonen ſchon faſt nach allen Richtungen durchſucht ſind. 95 1 Wir fangen nun mit der Pflanzen⸗ Sesgrapfie a oder mit dem Vorkommen der Pflanzen. 6 u u; I. Pflanzen⸗Geographie. Dieſes iſt eine Wiſſenſchaft der neueſten Zeit, und erſt durch Alexander v. Humboldt vollſtändig dargeſtellt, ob— ſchon man früher einzelne Verſuche darinn gemacht hat, nament- lich Sinne. Meyen hat kürzlich ein umfaſſendes Werk dar⸗ über herausgegeben. Ich werde bey der folgenden ee dieſe Arbeiten zu Grunde legen ). 9 2 Die Hauptwerke ſind: A. de Humboldt, Essay sur la Géographie des Plantes. 1805. 4. Deutſch: Ideen zu einer Geographie der Pflanzen. 1807. 4. 289 Die Pflanzen: Geographie beruͤckſichtigt die Verbreitung nach Familien, Geſchlechtern und Gattungen zu alle Zonen der Erde. Dieſe werden, wie co bemerkt, durch zwey Haupt⸗Ein⸗ flüſſe beſtimmt: durch die Sonne und den Planeten, wodurch das Vaterland und der Standort beſtimmt wird. A. Verhältniß der Pflanzen zur Sonne. Verbreitung oder Vaterland. Die Sonne übt den größten Einfluß auf die Verbreitung der Pflanzen, und zwar in einer ſolchen Ausdehnung, daß den andern Einflüffen nur eine untergeordnete Rolle übrig bleibt. a. Einfluß der Schwere. Die Schwere ſcheint nur die ſenkrechte Richtung jeder Pflanze zu beſtimmen. Ob ſie auf die Höhe des Standortes, z. B. auf dem Meeresboden oder auf den Bergen, Einfluß ausübt, iſt kaum zu beſtimmen, da Luft und Wärme hier zu augenfällig wirken. — Anſichten der Natur. 1808 und 1826. Nova genera et species plantarum etc. I. 1818. Fol. f Prolegomena de distributione geographica plantarum. 1817. 8. Neue Unterſuchungen über die Geſetze in der Vertheilung der Pflanzenformen. Iſis 1821. 1033. N Beilſchmied hat dieſe Arbeiten geſammelt, und vermehrt unter dem Titel: Pflanzen⸗Geographie. 1831. 8. F. Stromeyer, Commeutatio inaug. sist. hist. vegetabil. geograph. 1800. 4. | J. Ebermeier, von den Standörtern der Pflanzen im Allge⸗ meinen. 1802. 8. Wahlenberg, Flora lapponica. 1812. 8.; De vegetatione in Hel- vella. 1813. 8.; Flora Carpathorum. 1814. 8. Rob. Brown in Flinders Voyage II. 1814., in Tuckeye Congo; alles in deſſen Vermiſchten Schriften. 1825. I. 8. 1-366. Schouw, Grundzüge einer allg. Pflanzen⸗Geographie. 1828. 8. Meyen, Grundriß der Pflanzen⸗Geographie. 1836. 8. Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 19 290 b. Einfluß der Wärme. unter den Sonnen⸗Einflüſſen iſt offenbar die Wärme bey weitem der vorherrſchende, weil ſich bey ihr ein viel größerer Unterſchied auf dem Planeten zeigt, als bey Licht, Luft, Waſſer und Erde: denn wo Pflanzen wachſen, ſey es unter dem Aequator oder gegen die Pole, auf Höhen oder Tiefen, da muß überall eine gewiſſe, und zwar gleichförmige Menge von Nahrungsſtoff, Feuchtigkeit und Luft vorhanden ſeyn. Gebricht es an einem dieſer Theile, ſo entſtehen ſie gar nicht und der Boden bleibt kahl; nicht ſo bey der Wärme. Wenn dieſe auch für längere Zeit unter den Gefrierpunet ſinkt, ſo gehen deßhalb die Pflanzen nicht nothwendig zu Grunde. 125 Viele ſind unter einer hohen, viele unter einer niedern Temperatur entſtanden; und da ſich dieſe nach der Entfernung vom Aequator richtet, ſo finden wir auch die verſchiedenſten Pflanzen in dieſer Richtung, während ſie in derſelben Zone, rings um die Erde herum, ſich ziemlich ähnlich und ſelbſt gleich ſind. 1 Man theilt die Zonen mit Recht in die heiße, die zwey gemäßigten und die zwey kalten. Es iſt aber bekannt, daß die Wärme nicht unter allen Graden um die ganze Erde herum gleich iſt, daß z. B. Europa wärmer iſt als Aſien, dort wegen der länger dauernden Erwärmung der Erdoberfläche, hier wegen der Abkühlung durch Oſtwinde; daß Inſeln eine gleichförmige Tem⸗ peratur haben u. ſ.w. Die Linien von gleicher Wärme, oder die Iſothermal-Linien find daher nicht grad um die Erde herum, ſondern bilden manchfaltige Zickzacke, indem ſie bald höher gegen Norden ſteigen, bald tiefer gegen Süden fallen; und darnach richtet ſich natürlich auch die Verbreitung gewiſſer Pflanzen⸗ Familien. Alexander v. Humboldt hat durch Zuſammenſtellung zahlreicher Thermometer-Beobachtungen dieſe Linien von gleicher Wärme um die Erde herum zu ziehen geſucht, und dieſelben Iſothermal-Linien genannt. Man hat darnach verſchiedene Pflanzen⸗Zonen beſtimmt, und dieſelben bald durch Meere, bald 291 durch Gebirgszüge fo und anders begränzt. Uebrigens ed ſich auch die Pflanzen nach den Welttheilen. Im Ganzen ſteht die mittlere jährliche Wärme nach dem 100 gen Thermometer auf folgende Art: Nördliche Breite. Alte Welt. Neue Welt. 0°, 27,50. 27,50. 20. 25,4. N 25,40. 698074 21,40. 19,4. 40. 17,3˙. 12,55. 50°, 10,3°. 3,3°. 60°, 4,80. — 4,6“. Die Wärme richtet ſich demnach nicht ganz genau nach den Breitegraden, und nimmt, namentlich in America, viel ſchneller ab. Auch die mittlere Sommerwärme richtet ſich nicht nach der mittleren Jahres wärme. a So hat Rom unter 43° mittlere Jahreswärme 15,8 Cent, und nur 23 mittlere Sommerwärme. Nord⸗America unter 36°, von jener auch 15° C., von dieſer 26,7. Paris unter 48,5° hat 10, S und 18,9. Stockholm unter 60° hat 5,7 und 15,1. America unter 48° hat 5 und 19,5. Lappland unter 65° hat 0 und 11,5. Indien, das heiße Africa und America haben mittlere Jahreswaͤrme 25—27°. - | Nio Janeiro und das Küſtenland von Peru nur 15— 220, Die ſüdliche gemäßigte Zone hat auf beiden Eontinenten, und in Auſtralien bis gegen 34°, faſt gleiches Clima; am Bors gebirg der guten Hoffnung, zu Port Jakſon, in Buenos Ayres unter 33 und 34° mittlere Jahreswärme 19,5 C.; dabey kältere Sommer, aber mildere Winter als auf der nördlichen Halbe kugel: daher gibt es bis 40° noch baumartige Farrenkräuter und Orchiden und Bäume mit grünem Laub; jenſeits aber bis zu 54° ſind die Sommer kühler wegen des Nebels und des Schnees. In Lappland gibt es unter 700 noch hohe Kiefern, an der Magellans⸗Straße nur verkrüppelte Bäume. Indeſſen 19. * 292 Runde N iſt die ſüdliche Erdhaͤlfte nicht um fo viel kalter, als man ge⸗ glaubt hat. In Beziehung auf die Höhe iſt die mittlere Jahreswarme in Europa unter 46° Breite auf einem Berge von 6000“ der von Lappland in der Ebene gleich; in der heißen Zone bey gleicher Höhe der von Sieilien. Bey einer ſolchen Höhe ver— mindert ſich bey uns die mittlere Jahreswärme um 12 C. (9,6 R.). 300“ Höhe find überhaupt in der Wärme gleich einem Grad höherer Breite. Die mittlere Wärme iſt: Unter dem Aequator 27,5 C. In der gemäßigten Zone 12. Soo“ Hoch iſt st 21½ P. 5. 6000’ [7] 77 [7] 18,4 [77 . „ „„ „ „ „ „4 „„ 1 „1 1 0,2. 9000’ 77 " „ 14,3 77 e er ee... 0,4. 12,000“ „ „ „ 7,3 „ 15,000“ „ „ „ 1 „ Nach Schouw nimmt die Waͤrme um einen Centigrad ab bey je 500°, oder um einen Grad Reaumur bey je 6367. Vertheilung der Pflanzen. Da hier nur ein kurzer Begriff von der Pflanzen⸗Geographle gegeben werden kann; ſo iſt es Ya nöthis, weiter in das Ein⸗ zelne einzugehen. N Man kennt jetzt mehr als 30,000 Netzpflanzen oder Dico tyledonen, gegen 10,000 Scheidenpflanzen, Monocotyledonen, und faſt ebenſo viele blüthenloſe oder Acotyledonen, alſo Zmal ſo viel Netzpflanzen als Scheidenpflanzen oder blüthenloſe. Von den Blüthenpflanzen beſitzt Europa 7000, das gemäßigte Aſien 1500 (eigenthümliche), Indien 4500, Africa 3000, das heiße America 13,000, in beiden gemäßigten Zonen 4000, Auſtra⸗ lien 5000. | In der gemäßigten Zone betragen bie Spelzens Pflanzen, g nehmlich die Gräſer, Riedgräſer und Simſen, nebſt den kopf⸗ blüthigen (zuſammengeſetzte), mehr als ¼ aller daſelbſt vor⸗ kommenden Blüthenpflanzen (die Erpptogamen . aus⸗ genommen). 295 Unter faſt 4000 Pflanzen (die Eryptogamen immer ausge: nommen) des heißen Americas ſind über 600 Scheidenpflanzen und über 3000 Netzpflanzen, überhaupt die Scheidenpflanzen zu allen im Verhältniß von 1: 6; in derſelben Zone der alten Welt wie 1: 5. In der gemäßigten Zone z. B.: Im Caucaſus und der Krym wie 1: 6. In Aegypten wie 1 5 In der Barbarey wie 1: 4,8. In Neapel und Frankreich wie 1: 4,7. In Nordamerica wie 1: 4,6. In Deutſchland wie 1: 4. In England wie 1: 3,6. In Lappland und Island verhalten ſich die Scheidenpflanzen zu den Netzpflanzen wie 1: 2,2. Die Scheidenpflanzen nehmen alſo gegen Norden zu, und da ſie zugleich die Feuchtigkeit lieben, ſo ſind ſie häufiger in England als in Aegypten und am Caucaſus. Nach der Höhe nehmen ſie aber ab: in den Thälern der Schweiz verhalten ſie ſich zu allen Pflanzen wie 1: 4,3; über den Alpenroſen wie 1: 7. In der Mitte von Europa, zwiſchen 42 und 45 N. B., wachſen gegen 6000 Pflanzen; darunter 2200 blüthenloſe und 3800 Blüthenpflanzen, und unter den letzten finden ſich 500 Kopfpflanzen, 300 Gräſer, 250 Hülſen, 200 Kreuzpflanzen, 70 Kätzchen⸗Pflanzen, 60 Wolfsmilcharten und 25 Malvenarten. In Frankreich rechnet man 3645, in Wee 1884 Bluͤthenpflanzen. Zu allen Blüthenpflanzen verhalten ſich in Deutſchland: Die Kopfpflanzen wie. 1: 8. Die Orchiden wie .. 1: 43. Die Gräſer wie. . . . 1: 13. Die Rubiaceen wie 1: 70. Die Hülſen wie. .. . 1: 16. Die Boragineen wie 1: 72. Die Kreuzpflanzen wie 1: 18. Die Heiden wie . 1: 90. Die Dolden wie ... 1: 22. Die Simſen wie . 1: 94. Die Lippenblumen wie 1: 26. DieEuphorbiaceen wie 1 : 100. Die Riedgräfer wie. . 1: 27. Die Malvaceen wie. 1: 230. Die Kätzchenbäume wie 1: 40. Die Nadelhölzer wie 1: 269. 294 Im gemäßigten Nord⸗America verhalten ſich: Die Kopfpflanzen wie 1: 6. Die Lippenblumen wie 1: 40. Die Gräſer wie ... 1: 10. Die Dolden wie .. 1: 47. Die Hülſen wie. .. . 1: 19. Die Kreuzpflanzen wie 1: 62. Die Kätzchenbäume wie 1: 25. Die Nadelhölzer wie 1: 103. Die Heiden wie ... 1: 36. Die Malvaceen wie 1: 125. Die Riedgräſer wie. . 1: 40. Die Simſen wie .. 1: 152. In Lappland: i Die Kätzchenbaͤume wie . . . 1: 21. Die Heiden wie her Ani Rn . Die Dolden wie 1: 35. Die Lippenblumen wie.. . 1: 70. Die Nadelhölzer wie. .. 1: 160. Blüthenloſe Pflanzen gibt es in der kalten Zone verhältniß⸗ mäßig viel mehr als Bluthenpflanzen; im heißen America ver⸗ halten ſie ſich wie 1: 9. Die Farrenkräuter in heißen Ländern wie 1: 20. | In Frankreich wie. . 1: 37. Die Spelzenpflanzen in der heißen Zone wie 1: 11. In der gemäßigten wie . . 1: 8. In der kalten wie e e. Beſonders vermehren ſich hier die Riedgräſer. In den heißen W verhalten ſich Simſen, Regräfer und Gräſer wie 25 : 7: ** im hohen Norden wie Ni : 2 2 1. Die Riedgräfer im weſtlichen Africa wie 1: 18, Süd⸗America wie 1: 57, Oſtindien wie 1: 25, Neuholland wie 1: 14, Dänemark wie 1: 16. Gräſer in Oſtindien und Weſt⸗Africa wie 1: 12. Die Kopfpflanzen. Am Vorgebirg der guten Hoffnung wie 1: 5. In Süd⸗America wie . 1: 6. ! In NordeUmerica wie 31 nic In Frankreich wie 1: 8. 295 In Lappland und Kamtſchatka wie 1: 13. In Oſtindien und Neuholland wie ; Am Congo wie . I: 23. Die Hülſenpflanzen. N In Weſt⸗Africa wie In Oſtindien und Neuholland wie . . — . — S * 1 r Im gemäßigten Sibirien wie. . . 1: 14 In der Schweiz wie 1: 18. ern wie % 1% 2 Bey Nom wie en Fr s. In der Provinz wie . 1: 103. In England wie 1: 206. Die RT e In Frankreich wwe 1: 24. In Nord⸗America wen 1: 40. Die Kreuzblumen. In der heißen Zone faſt keine. Die Rubiaceen. Im heißen Africa wie . Im heißen America wie In Deutſchland we In Lappland wie Die Euphorbiaceen. Im weſtlichen Africa ie In Oſtindien und Neuholland wie . 1 30. In Nappland wie : 500. Die Heiden und Alpenroſen. In Lappland wie un Bo). ° Im heißen America wie . . I: 130. Die Kätzchenbäume. In Lappland wie . % „ „„ „e 20, Im heißen America wwe. 1: 800. Die Dolden. Im heißen America wie . . 1: 100. Daſelbſt nehmen die Spelzenpflanzen, Heiden und Kätzchen⸗ bäume gegen die Pole zu; die Hülſen, Nubiaceen, Euphorbia⸗ 7 29. — — — — A m .. .. — 296 ceen und Malvaceen gegen den Aequator. In der gemäßigten Zone erreichen die Kopfblüthen, Lippenblumen, Dolden- und Kreuzblumen ihre höchſte Zahl. Verglichen mit der alten Welt gibt es im heißen America weniger Riedgräſer und Rubiaceen, aber mehr Kopfblüthen; im gemäßigten weniger Lippen⸗ und Kreuzblumen, aber mehr Kopfblüthen, Heiden und Kätzchenbäume, als in der entſprechenden Zone bey uns. Die Scheidenpflanzen betragen in der heißen Zone / — 0 aller Bluͤthenpflanzen; in der gemäßigten Zone (36—52°) */,, in der kalten Zone ¼. Gräſer und Riedgräfer halten die größte Kälte aus; Gewürz⸗ rohre (Seitamineen) dagegen, Piſange, Bromelien und Palmen treten kaum über den Wendekreis heraus. Mit Ausnahme der Heiden, Nelken, des Laub⸗ und Nadelholzes, nehmen die Netzpflanzen gegen den Pol ſo ab, daß die Scheidenpflanzen im Verhältniß zu ihnen zunehmen. Von 600 Pflanzen um Upſala überſchreiten 342 den Polarkreis nicht, und darunter ſind 76 Netzpflanzen. In Nord⸗America (zwiſchen 30 und 46°) zählt man 638 Schei⸗ den⸗, 2253 Netzpflanzen; in Neuholland 860 und 2900; auf Island 135 und 239; in Lappland 157 und 340. Nach R. Brown verhalten ſich die Scheiden⸗ zu den Netz⸗ pflanzen in der heißen Zone von 30 bis 30° wie 1: 5; im heißen Neuholland wie 1: 43 in Frankreich wie 1: 3,3; 1 N unter 50˙ N.⸗B. oder 55° S.⸗B. wie 1: 2,5, noch nörd⸗ licher wie 1: 2,2; | in Lappland (60—71°) wie 1: 2; in Island wie 1: 1,7; auf Spitzbergen unter 80 gibt es nur 30 Pflanzen. In Frankreich ſtehen die blüthenloſen Pflanzen zu den an⸗ dern wie 1: 2, in der heißen Zone wie 1: 5; die Farrenkräuter nehmen nach Süden zu wie 1: 2: 3, im Polkreiſe, in der gemäßigten und in der heißen Zone; ver⸗ hältnißmäßig aber zu den Blüthenpflanzen ſind ſie im Norden zahlreicher; in Lappland wie 1: 26; in Deutſchland wie 1: 703 in Frankreich wie 1: 72. 297 Die einjährigen Pflanzen überhaupt betragen in den ges mäßigten Zonen den 6ten Theil, in der heißen den 20ſten, in Lappland den 30ſten, weil hier die Samen erfrieren, dort das gegen alles ſtrauchartig wird. Kopfblüthen kennt man gegen 3000, Hülſen über 2000, und man nimmt an, daß ſie mit den Spelzenpflanzen den Zten Theil aller Blüthenpflanzen ausmachen. In der heißen Zone nehmen die Lippen- und Spelzenpflanzen, beſonders die Simſen und Riedgräſer, ab; die Kreuz⸗ und Doldenpflanzen fehlen faſt gänzlich; dagegen iſt Ueberſchuß an Hülſen, Malven und Euphorbiaceen; eigenthümlich der ſüdlichen Erdhälfte ſind die Proteen, Diosmen, Caſuarinen und Dillenien. Im heißen America gibt es ein halb Hundert Palmen, in Neuholland davon nur 6; in Nordamerica kommt unter 34° noch eine Zwergpalme vor (Chamaerops palmetto), in Europa noch unter 44° (Ch. humilis); auf Neuſeeland eine unter 38° S. B., auf Neuholland unter 34°, Im heißen America ſind beſonders reichlich die Pfefferarten, Bignonien (41), Neſſelarten, Terenbinthaceen, Melaſtomen, Eaps pariden, Paſſifloren, Solaneen, rauhblätterige und Rubiaceen. Die Kreuz⸗ und Doldenblumen finden ſich nur auf Höhen. Perſoon zählt 22,000 Gattungen in 2304 Geſchlechtern auf. Im Norden gibt es weniger Gattungen, im Verhältnitz zu den Geſchlechtern, als im Süden; in Lappland wie 2,3 : 1; um Berlin wie 2,5: 15 in Deutſchland und Nord-America wie 4: 1; in Frankreich wie 5,7 : 1; in heißen Ländern wie 10: 1. Es kommen alfo überhaupt etwa 10 Gattungen auf 1 Geſchlecht. Uebereinſtimmendes Vorkommen. Bekanntlich ſind die meiſten Thiere in Ameriea von denen der alten Welt verſchieden, und nur in Nord⸗America kommen einige gleiche vor. Unter 2890 Pflanzen daſelbſt gibt es 385 europäiſche, wovon 39 Gräſer, 28 Niedgräſer, 32 Kopfblüthen, 21 Kreuzpflanzen, 18 Nelken und mehrere andere. N Auch in Neuholland gibt es 45 europäifche, wovon die 298 Hälfte Spelzenpflanzen ſind. Von ſeinen 4160 Gattungen kom⸗ men 165 in Europa und Nord-America vor. Auf den Gebirgen der heißen Länder gibt es auch Mooſe und Flechten aus Europa; Farrenkraͤuter dagegen ſehr wenige. Das heiße America hat faſt gar keine Blüthenpflanzen mit der alten Welt gemein, mit Ausnahme von etlichen 20 Spelzen⸗ pflanzen. Was die Verbreitung der Familien betrifft, ſo kommen die Flechten und Mooſe in mehreren Welt⸗ theilen zugleich vor; nicht fo die Farrenkräuter. Unter 1000 Gattungen find. 470 in der alten Welt, und zwar 300 in der heißen und 170 in der gemäßigten und kalten Zone. In der neuen Welt 530; davon in jener gone 460, in dieſer nur 70; im Ganzen alſo in der heißen Zone 760, in den andern nur 240. f Ganz Europa hat nur 70, Deutſchland 40, England 39, Lappland 19, Nord-America 45 unter 1575 Blüthenpflanzen. Die Pfefferarten lieben feuchte und laue Luft, und wachſen in der Nähe der Wendekreiſe. Es gibt über 200 Gat⸗ tungen, und davon die meiſten in America. N Eben ſo verhält es ſich mit den Aro aa bie meiften zwifchen 30 und 45° S. B. in America. Gräſer kennt man über 1200, Riedgräſer 900, Simſen 100, alſo zuſammen 2200 oder */,, aller Blüthenpflanzen. Sie neh⸗ men vom Aequator gegen die Pole, oder von den Ebenen auf die Gebirge zu, und mehr von Deutſchland aus nach Norden als vom Aequator zur gemäßigten Zone. Die Palmen wachſen zwiſchen den Wendkreiſen, von der Ebene bis zu 30007 hoch, bey mittlerer Temperatur von 19 bis 289, des Winters nicht unter 15%, Sie tragen außerordentlich viel Früchte, ſo daß der Boden oft drey Zoll hoch damit be⸗ deckt iſt. Auch die Orchiden gehören vorzüglich der heißen Zone an. Unter 700 Gattungen hat Europa nur 80, America 244, 299 die Welten von 5000 — 7000 Höhe, 5155 hier wieder die Schma— rotzer am zahlreichſten. Schouw gibt die an Ne Wohnplätze auf fol⸗ gende Art an: Für die Mooſe und Steinbreche die Länder innerhalb des Polarkreiſes und die höhern Gebirge von nn die Niedgräſer in der Polarzone. Die Schlüſſelblumen⸗artigen auf den ſüdlichen Alpen. Die Dolden und Kreuzblumen im mittleren Europa und in Sibirien; dort vorzüglich die Salatblumen, hier die Diſteln. Die Lippenblumen und Nelken im ſüdlichen Europa, nördlichen Africa, Griechenland und Kleinaſien. Die Flechten in Scandinavien. Die Spelzenpflanzen in Deutſchland; die Ranun⸗ culaceen und Kreuzblumen in den Alpen, und die Hülſen in Italien. Die Aſterarten in Nord⸗America. Die Magnolien im ſüdlichen Nord-America. Die Orchiden in Weſtindien. Die Palmen, Pfeffer, Fackeldiſteln, Rubiaceen und Paſſi⸗— floren in Süd⸗America; die China-Arten und Heidelbeeren in höhern Gegenden. f Die baumartigen Kopfpflanzen im öſtlichen Süd⸗ America. Die Proteaceen und Heiden in Weſtafrica und Neu⸗ holland; in dem letztern Myrten, Caſuarinen, Reſtiaceen und blattloſe Acacien. Die Stapelien, Meſembryanthemen, Proteaceen, Poly— galeen, Diosmen, Heiden, Kopfpflanzen, Irisarten und Reſtia— ceen in Süd-Africa. Die Hülfen, Gräſer und Cyperaceen in Weſt-⸗Africa, wo die Palmen, Pfeffer und Fackeldiſteln faſt ganz fehlen. Die Gewürzarten oder Seitamineen in Indien; die Melaſtomen, Orchiden und Farren auf dem Hochland. In Offe Africa ziemlich ſo. Die Mimoſen und Caſſien im mittleren Africa. e. Einfluß des Lichtes. Unabhaͤngig von der Wärme, welche das Licht hervorbringt, wirkt es auch durch feine desoxydierende Kraft auf die Pflanzen, und beſtimmt dadurch ihren Wohnort nach der Dunkelheit oder Helligkeit, welche theils durch die Entfernung vom Sonnenſtand, theils durch die Umgebung beſtimmt werden. Es gibt daher Schatten⸗ und Lichtpflanzen. Es iſt bekannt, daß viele Pflanzen den Schatten vorziehen, beſonders die blüthenloſen, wie Pilze und Mooſe, welche in dichten Wäldern am äppigſten gedeihen. Für die Tange wird das Licht durch das Waſſer gemildert. Viele Kräuter lieben den Schatten und finden ſich daher nur in Wäldern oder hinter Felſen. f Andere ſtehen nur an beleuchteten Bergwäldern, wie die meiſten ſtarkriechenden Kräuter, die Lippenblumen. Unter den blüthenloſen ziehen die Flechten allein das Licht vor. Auch die Nähe oder Ferne vom Aequator wird nicht bloß durch die Wärme beſtimmt, ſondern ſicher auch durch das Licht. Die meiſten blüthenloſen ſtehen gegen die Pole; ebenſo die Nadel⸗ hölzer, welche große Verwandtſchaft mit den Farrenfräutern haben. Die Palmen lieben die Sonne. B. Verhältniß der Pflanzen zum Planeten. Standort. Der Planet theilt ſich in drey Maſſen: Luft, Waſſer und Erde, wie ſich die Sonne in drey Kräfte theilt. a. Einfluß der Luft. Höhe. Die Luft wirkt ein durch ihren Druck, ihre Bewegung, ihre Electricität und Oxydation. Die Wirkung der beiden letz⸗ tern iſt noch nicht hinlänglich erferſcht. Pilze und manche andere Pflanzen lieben ſtehende und dumpfe Luft. Die Wirkung der — \ 301 Winde iſt beſſer bekannt, beſonders der beſtaͤndigen Paſſatwinde und Mouſſon, welche ſich jedoch auf die heiße Zone beſchränken, wo die Pflanzen periodiſch welken und ſich wieder erfriſchen, je nach dem Windwechſel. Es iſt indeſſen ſchwer, eine Darſtellung dieſer Veränderungen zu geben. Es bleibt daher nur der Druck der Luft übrig, welcher in Verbindung mit der Wärme und dem Licht die Höhe des Stand⸗ ortes beſtimmt. Die Pflanzen ändern ſich ſehr nach der verſchiedenen Höhe, beſonders in heißen Ländern. In dem heißen America unterſcheidet man die Ebene, die gemäßigten Hügel und die kalten Berge; jene geht 18007 hoch, hat eine mittlere Jahreswärme von 23—30°, und iſt mit Sträuchern und Bäumen bedeckt, während die Wieſen fehlen. Dieſe Ebenen ſehen im Sommer verbrannt aus; es wachſen daſelbſt vorzüglich bis 1800“ hoch Palmen und Piſang. Den ſchönſten Pflanzenwuchs hat die gemäßigte Gegend von 1800-7000, bey einer mittleren Wärme von 17—25°; Cacao, Chinabäume, Palmen, baumartige e eee ee e Paſſifloren, Orchiden. Die kalte Gegend liegt zwiſchen 7000 und 15, 000', wo die Schneegraͤnze anfängt, in der Schweiz bey 8000“. Die China⸗Arten kommen bis 90007 vor; die Bäume hören bey 12,000“ auf, und es wachſen daſelbſt nur ſparſam Gräfer und Flechten. In Mexico, zwiſchen 17 und 21, geht die heiße Gegend 1800’ hoch, mit 25° Wärme; die gemäßigte bis 6000’, die kalte bis 14,000“; Baumgraͤnze bey 12,000“. Auf den canariſchen Inſeln, unter 28 N. B., iſt die Schneegränze 12,000“ und die Baumgraͤnze gegen 7000“. Auf Madera gehen die Fackeldiſteln 600“ hoch, der Wein 2000’, die Caſtanien gegen 30007 die Ginſter und Farrenfräuter gegen 4000“, die Heiden und Lorbeeren über 5000“. Nelken, Steinbreche, Laub⸗ und Nadelholz fehlen gänzlich. In Neapel iſt der höchſte Berg 9377“ hoch, und faſt immer mit Schnee bedeckt, die Berge von Calabrien 5— 7000“. 302 Am Strande wächst Wein, De und eech an Felſen Meſembryanthemen. In den höhern Ebenen bis 200° hoch Birnbäume, Küfkern, Kreuzdorn; auf den Hügeln bis 700“ hoch der Oelbaum, die immergrüne Eiche, der Judasbaum und angebaut der Zirbel— baum. Die Waldgegend bis 2400“ iſt mit Eichen, Ahorn und Caſtanien bedeckt; die zweyte Waldgegend bis 3600“ mit Buchen und Nadelholz untermiſcht; die Gebirgsregion bis 4800“ mit Wieſenkräutern, auch Krummholz und Sevenbaum; die erſte Alpenregion bis 5400“ beſteht faſt nur aus Felſen mit Alpen: Pflanzen, Soldanella u.ſ.w.; die zweyte Alpengegend bis 6000“ hat Anemonen, Steinbreche, Enziane und einige Sträucher, wie Bärentraube; die dritte bis 9000‘, wo die Gemſe und der Adler hauſen, nur noch kleine Alpenkräuter, Steinbreche, Androſace; in der Eisgegend Flechten, Wermuth, Kreſſe. Ueberhaupt herrſchen vor Laub- und Nadelholz, vom letztern mehrere Gattungen, die uns fehlen, vom andern vielerley Eichen. In der gemäßigten Zone von Süd⸗America, zwiſchen 45 und 47 N. B., iſt die mittlere Jahrestemperatur in der Ebene 12,5; bey Genf 9,6 1 1080; auf dem Gotthard 0,9 bey 6390°. Auf den Berghöhen iſt der Unterſchied zwiſchen der Sommer⸗ und Winter-, und der Tage und Nachtwärme e als in den Ebenen. In Europa blüht der Pfirſichbaum, wann die mittlere Monatswärme 5,5 iſt, der Zwetſchenbaum bey 8,2, die Birke bey 11, und dieſe ſchlaͤgt aus zu Rom im März, zu Phila⸗ delphia im April, zu Paris im May, zu Upfala im Juny, wächst daher auf dem Gotthard, wo die Wärme im wärmſten Monat nur S° iſt, nicht mehr. Im Caucaſus, zwiſchen 42 und 430 iſt die ee bey 10,000‘, der Alpenroſen bey S000‘, der Eber-Aeſchen bey 2500“, der Wachholderbeeren bey 6300 der Birken bey 60007 Haber und Gerſte wächst bey 6000 die Kiefer bey 5,400% die Eiche bey 2700, 303 Auf den Pyrenäen, unter 42½ — 43°, iſt die Schnee⸗ gränze bey 84007, oben ſtehen verſchiedene Kiefern; bey 6000“ Weißtannen, bey 5400 Eichen, bey 7200 Alpenroſen. Auf den Schweizeralpen, unter 455/,—46'/,°, iſt die Schneegränze 8000 bis 8040, und daſelbſt gibt es kleine Wei⸗ den, tiefer unten Alpenroſen; bey 5500“ Weißtannen; bey 5200“ Lärchen und Kiefern; bey 4500“ die Rothtanne; bey 4300“ die Birke; bey 40007 die Buche; bey 3300“ die Eiche, und daſelbſt wächst auch Getraide; bey 30007 der Kirſchbaum; bey 2400“ die Caſtanie; bey 1700‘ der Wein (im ſüdlichen Frankreich noch bey 2400). Die Baumgränze iſt bey 5500“. Ueber der Schneegränze finden ſich Steinbreche, Enziane, Silenen, Aretien, Wolverley, Kreſſen. Auf den Karpathen, unter 49 N. B., iſt die Schnee⸗ gränze bey 8000, der kleinen Weiden bey 6600‘, des Krumm⸗ holzes bey 5600, der Rothtanne bey 4500‘, der Lärche und Cimbernuß bey 42007; tiefer die Weißtanne und Kiefer; die Buche, Erle und Birke unter 3600“. Kalte Zone. Zwiſchen einem ſüdlichen und nördlichen Ort iſt der Unter: ſchied der Winterkälte viel größer als der Sommerwärme; daher ändert ſich von Deutſchland bis zum Polarkreis der Pflanzenwuchs wenig. Der Unterſchied der Sommerwärme von London und Umea iſt nur 5,3, der Winterkälte aber 14,8; von Paris und Upfala 3,3 und 7,7: denn die Sommerwärme zu Paris iſt 19, zu Upfala 15,7; die Winterkälte dort 3,4, hier —4. Die Gewächſe der gemäßigten Zone verbreiten ſich viel weiter als in der heißen, wo die Wärme weniger wechſelt, und wo ſie in der Ebene und auf den Bergen immer ſehr ungleich iſt. In Lappland, von 67½ bis 70°, . iſt die mittlere Temperatur unter 0, und die Schneegraͤnze bey 3300“; Alpenroſen bey 2900“, Zwergbirken bey 2600% Zwergweiden bey 2000’, Weißbirke bey 1600“, Kiefer bey 900“ Die Baumgränze bey 2000, in Finnmarken bey 1800‘, in Nordland bey 1200. Das ſchnelle Erwachen aus dem Winter⸗ 304 ſchlaf und das raſche Wachsthum im Norden, kommt von den längeren Tagen her, wodurch die Wärme an der Schneegränze um 6mal größer wird, als eben daſelbſt unter dem Aequator; darum reichen auch die Bäume im Norden näher an die Schnee⸗ gränze hinauf. Selbſt auf Spitzbergen ſchmilzt zuweilen aller Schnee ab wegen des anhaltend heitern Himmels; unter dem Aequator aber iſt es bey einer Höhe von 15,0007 faſt immer trüb, und daher das Wetter veränderlich, was auch ziemlich von der Schweiz gilt, bey einer Höhe von 8000“. N Zu Cayenne und Pondichery hat der längſte Tag 12, auf St. Domingo 13, zu Iſpahan 14, zu Paris 15, Dublin 16, Kopenhagen 17, Stockholm 18, Drontheim 20, Ulea 21, Tornea 22 Stunden; zu Enontekis, unter 68¼ é N. B., in Lappland 43 Tage, zu Wardhuus 66, Cap Nord 74, Melville⸗Inſel 102. Die Abnahme der Wärme nach der Höhe erfolgt nicht gleichmäßig. Die geringſte Abnahme zeigt ſich zwiſchen 3000 und 60007, nehmlich um 3,4. Setzt man in Süd⸗Ameriea die Abnahme von der Meeresfläche bis 3000° Höhe auf 100, fo iſt fie bis 6000° nur 59, bis 9000 iſt fie 72, bis 12,000/ 128, bis 15,000“ 96; bey 6000 iſt die mittlere Wärme 17°. Wenn auch ſchon verſchiedene Orte eine gleiche mittlere Temperatur (z. B. von 15°) haben, wie Quito (90000 oder Santa Fe de Bogota (8200), oder Toluca in Mexleo (8300), Italien und ſüdliches Frankreich; ſo iſt dennoch das Clima nicht gleich, weil die Vertheilung der Wärme nach den Jahreszeiten verſchieden iſt; zu Marſeille des Winters 7°, des Sommers 22°, zu Quito faſt das ganze Jahr bey Tage 17°, bey Nacht 10°. In Europa können zwey Orte von mittlerer Temperatur nur 4—5° B. aus einander liegen; von gleicher Winter-Tempe⸗ ratur aber um 9—10'. Bey uns hat ein Ort von 10° mitte lerer Wärme (entfprechend 10,0007 Höhe zwiſchen den Wend⸗ kreiſen) im heißeſten Monat nicht unter 19°; darum gedeihen europäiſche Obſtbäume nicht bey Quito, weil dort die Sommer zu heiß, und umgekehrt, Bäume von jener Höhe nicht dey si weil unſere Winter zu kalt find. 305 Auch ift die Temperatur des Bodens im Norden vere haͤltnißmäßig größer als im Süden, und darum kommen daſelbſi noch viele Pflanzen vor, welche ſonſt nicht fortkämen. Zwiſchen den Wendkreiſen iſt der Boden 2° kälter als die Luft; in Schwaben ½ wärmer, im Norden noch wärmer. | Auch die Nähe des Meers wirkt auf die Wärme ein, weil ſeine Temperatur Winters und Sommers ziemlich gleich iſt, und daher jene milder, dieſe kühler find; im Weiten der ſean⸗ dinaviſchen Gebirge iſt die Wärme 2° höher als im Oſten der ſelben. N d Meyen theilt die Berghöhen, wie die Breitenzonen, in 8 Regionen ein, und beſtimmt für jede Region unter dem Nequator- ungefähr 2000°, weil dort die Schneegränze gegen 16,000“ hoch liegt. Die Regionen werden mit Berückſichtigung der verſchie⸗ denen Breiten, wo die Schneelinie immer tiefer herabſinkt, bis auf 19007 in der Polarzone, auf folgende Art beſtimmt: Höhe unter dem Aequator bey 15,200 — Alpenkräuter, 13,300“ — Alpenroſen, 11,400“ — Nadelhölzer, 9,500“ — Laubhölzer, 7,600 — Immergrüne Laubhölzer, 5,700“ — Myrten und Lorbeeren, 3,800“ — Farrenbaͤume und Feigen, 1,900“ — Palmen und Bananen. Dieſe Regionen ſinken natürlich immer mehr herunter, je weiter man nach Norden kommt, wo ihre Pflanzen allmählich verſchwinden; es verſteht ſich übrigens von ſelbſt, daß ſie an den Gränzen übergreifen. Die Region der Palmen und Bananen geht von der Ebene bis 1900 hoch, und zeichnet ſich außer den genannten aus durch die Wurzelbaum⸗Wälder, Gewürze, Fackeldiſteln und Euphorbien in der alten Welt, Mimoſen, hoher hinauf Orchiten, Pothos und Pfeffer in der neuen. Die Region der baumartigen Farren und Feigen reicht von 1900 bis 38007, und darinn finden ſich in Indien die manch⸗ Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 20 306 | faltigen Felgenwälder, mit Sträuchern von Juſtieien, Ruellien, Phyllanthen, Grewien, Solanen, Dracänen nebſt vielen Aroiden, Orchiden und Pfeffern; auf den Südſee⸗Inſeln der Brodfrucht⸗ baum und Brouſſonetien; in America vorzüglich die Melaſtomen und mehrere rohrartige Palmen. 0 Die Region der Myrten und Lorbeeren geht von 3800 bis 5700“, und enthält meiſt Holzarten mit glänzen⸗ den Blättern, Magnolien, Camellien, Proteen, Eucalypten, Acacien und große Heiden; außerdem auf den Gebirgen der Wendkreiſe, Storaxbäume, Nelkenbaͤume, Rottange und viele Rubiaceen, Eichen, Mimoſen, Bignonien und Solanen. Die Region der immergrünen Laubhölzer erſtreckt ſich von 5700 bis 7600“, und hat unter dem Aequator das an⸗ genehmſte Clima. Daſelbſt gibt es beſonders Wälder von immer⸗ grünen Eichen, und auch die Lorbeerwälder ſteigen hinauf. Die Region der Laub wälder geht von 7600 bis 95000, und enthalt ebenfalls Eichen nebſt Erlen, Weißbuchen, Me⸗ laſtomen, Rhexien, Crotonen, Ternſtrömien, Johanniskräutern, Fuchſien, Heidelbeeren, Sauerach, Barnadeſien, Duranten, Ca⸗ ſtilleyen, Columellen, Embothryen, Eluflen. Die Region der Nadelhölzer geht von 9500 bis 11,500“ dieſe Bäume fehlen jedoch meiſtens der Aequatorial⸗Zone, finden ſich aber häufig in Mexico, und darunter beſonders die Cypreſſen, nebſt Wachholder, baumartigen Lilien, Traganthen, Kopfblumen, Fackeldickeln und Ciſtroſen. Die Region der Alpenroſen geht von 11,400 bis 13,300“ die Anden ſind ganz mit dieſen Sträuchern bedeckt, worunter beſonders die Befarien, auch Fackeldiſteln, Caſſien und Loaſen. Die Region der Alpenkräuter endlich erſtreckt ſich von 13,300 bis 15,200 und enthält größtentheils ausdauernde und gewürzhafte oder bittere Pflanzen mit kurzen Stengeln, aber großen Blumen, wie Mimulen, Calceolarien, Lupinen, Siden, bey uns Enziane, Aretien, Primeln, Anemonen und gelbe Kopf⸗ pflanzen, Wolverley u. dergl.; ebenſo gewürzhafte Doldenpflanzen und vlele Flechten. Auf dem Himalaya zeigen ſich vorzüglich | 307 Nanunkeln, Sturmhut, Storchſchnaͤbel, Potentillen, Epilobien, Primeln, Doſten, Salbey, Diſteln, Alant und Knöteriche. b. Einfluß des Waſſers. Waſſerpflanzen. Bir nach der Feuchtigkeit des Bodens ändern ſich die Pflanzen; andere ſogar auf ſolchem, welcher nur der Ueberſchwemmung aus— geſetzt iſt; andere an Ufern, in Sümpfen, Moräften, Gräben, Quellen, Bäcen, Flüſſen und Teichen. Es würde indeſſen zu weit führen, wenn wir hier dieſe geringen Unterſchiede berück⸗ ſichtigen wollten. Der Hauptunterſchied liegt im ſüßen und geſalzenen Waſſer. Im Waſſer wachſen meiſtens ganz eigenthumliche Pflanzen, wovon auf dem Lande nicht eine einzige Gattung vorkommt, wie die Waſſerfäden und Tange, ſelbſt höhere Pflanzen, wie Waſſer⸗ linſen, Tannenwedel, Najaden, Federkraut, Zinken, Samkraut, Schilf, Rohrkolben, Calmus, Seeroſen u. dergl. Von andern gibt es Gattungen im Waſſer und auf dem Lande, wie Ranuns keln, Bachbungen, Brunnenkreſſe u.ſ.w. Von den Meerpflanzen ſtehen alle im Waſſer; manche kommen jedoch auch im ſüßen Waſſer vor, wie die Weed dee Dem Meer gehören ausſchließlich an die Tange oder Algen, wovon ſelbſt im cafpifhen Meere vorkommen. Sie wurzeln alle auf dem Boden des Meers, bald an Felſen, bald auf Muſcheln, bald an Pfählen u. dergl., meiſtens hoch oben in der Nähe der Luft, wo ſie bey der Ebbe zum Theil ins Trockene kommen; es gibt jedoch auch, welche höchſt wahrſcheinlich einige Hundert Schuh tief veſtſitzen, und das ſcheinen diejenigen zu ſeyn, welche ſehr lang werden. Man hat Zange gefunden, die über 3007 lang waren, ſelbſt in kälteren Meeren. ueberhaupt find die Meerpflanzen, wegen der Gleichförmig⸗ keit der Temperatur, nicht ſo an gewiſſe Zonen gebunden, wie die Landpflanzen, und manche Gattungen ſind vom Aequator bis zu den Polen verbreitet. Sie ſtehen gewöhnlich in Menge 20 308 beyſammen, und bilden ungeheure Wleſen, bejontere in den wärmern Zonen. Sie werden häufig durch Stürme abgeriſſen und an den Strand geworfen, wo ſie die ſogenannte Fluthmark bilden, oft Meilen lang 2—3“ breit und ½7 hoch. Andere werden durch Strömungen zuſammengetrieben und flözen auf der Oberfläche herum, wie das Sargaſſo im atlan⸗ tiſchen Meer. Obſchon es nur in einzelnen Haufen ſchwimmt, N ſo ſieht es doch wie eine ungeheure Wieſe aus, welche viele Tauſend Quadrat⸗Meilen bedeckt, vorzüglich zwiſchen 22 und 36° N. B. und 25—45 W.. von London. Man glaubt, daß dieſer Tang nie veſtgeſeſſen habe, weil man keine Wurzeln daran findet; die jungen Pflänzchen ſcheinen wieder auf den alten zu wurzeln. Die Salzpflanzen wachſen nicht rei im Waſſer, ſon⸗ dern nur im feuchten Sandboden, wie Salzkraut (Salsola), Glas⸗ ſchmalz (Salicornia), Milchkraut (Glaux). Sie finden ſich an Salzquellen, Salzſeen und ſelbſt in Steppen wie am Meer. Im Grunde kann man auch hieher rechnen die Bäume in heißen Ländern, welche an den Mündungen der Ströme ſtehen und mit ihren Wurzeln in Salzwaſſer reichen, wie die Mangel⸗ oder Wurzelbaͤume, Avicennien und Bruguieren. Sie bilden ganze Wälder am Strandes Sm ſüßen Waſſer ſchwimmen die Waſſerfäden beftändig herum, find jedoch auf dem Boden entſtanden und haben ſich fpäter losgeriſſen; aber auch hier können junge Pflanzen wieder auf alten wachſen, wie denn auch auf den aus Moos beſtehenden, ſchwimmenden Inſeln wieder junges Moos wächst, weil das alte vermodert und gleichſam zu Miſt wird. In heißen Ländern ſind die Waſſer⸗ fäden ſeltener, beſonders in den Ebenen; häufiger in Teichen auf Bergen, wo die Temperatur mehr gemäßigt iſt. Unter den höhern Pflanzen reißen ſich bloß die Waſſerlinſen vom Boden ab und ſchwimmen herum; ſie ſind in heißen Län⸗ dern ſelten, und werden daſelbſt durch die Pistia erſetzt. Unter dem Waſſer wachſen Armleuchter, Najaden, Feder⸗ kraut und Samkraut; über daſſelbe heraus ragen Bambus, 309 Schilf und andere Waffergräfer, Calmus, Rohr, Binſen, See⸗ roſen, Pfeilkraut, Blumenbinſe, Froſchlöffel, Froſchbiß, Waſſer⸗ nuß, Waſſerfenchel, Waſſerſchlauch, Hahnenfuß, Bachbungen, Brunnenkreſſe, Waſſeraloe, Vallisneria, Pontederia. f Die meiſten lieben ſtehendes Waſſer, oder wenigſtens nur langſam fließendes; der Waſſerhahnenfuß aber, Bachbungen, Brunnenkreſſe ziehen die Bäche vor. Eine große Menge von Pflanzen finden ſich bloß in Sümpfen, wo der Boden beſtändig naß iſt, wie beſonders die Binſen, die Dotterblumen, Trollblumen, manche Münzen, Ampfer, Wieſen⸗ kreſſe, Fettkraut, Schlüſſelblumen, Fieberklee, Waſſerviole (Hot- tonia), Zweyzahn, Aſchenpflanze u. ſ.w.; das Zuckerrohr und der Neis gedeihen nur in ſolchem Boden; daſſelbe gilt von den Riedgräfern und faſt von allen ächten Gräſern. Die Wieſen ver⸗ langen reichliche Wäſſerung, wenn ſie gedeihen ſollen. Der Torf, welcher größtentheils aus Torfmoos (Sphagnum) beſteht, zeichnet ſich vorzüglich durch eigenthümliche Pflanzen aus, beſonders Waſſerfäden, Armleuchter, Süßwaſſerſchwamm, Schachtelhalm, Federkraut, Sonnenthau, Moosbeeren, Torfheide (Andromeda), Wollgras, Siebenfingerkraut ee, mehrere Simſen und Weiden. e. Einfluß der Erden. Die Verſchiedenheit der Erden wirkt zwar nicht bedeutend auf den Unterſchied der Pflanzen, iſt jedoch nicht gleichgültig. Das Granitgebirge trägt meiſtens nur Nadelholz, ſel⸗ tener Laubholz, hat aber gute Wieſen in den Thaͤlern. Gneis, Glimmerſchiefer und Thonſchiefer verwittern leichter, und ſind daher fruchtbarer als das Porphyr⸗Gebirge. Auch Baſalt und Laven geben einen guten Boden. Auf Sandſtein gedeihen die Laubwälder. Auf Kalkboden der Wein⸗ und Ackerbau. Sonſt ver⸗ räth er ſich durch die Orchiden, beſonders das Frauenſchühlein, auch durch das blaue Kemmargs (Sesleria) und den Berg⸗ gamander. * 310 Gypsboden iſt nicht günſtig, doch hat er auch feine eigens thümliche Pflanze, das Gypskraut (Gypsophila). Das aufgeſchwemmte Land, welches meiſtens ein Ge⸗ miſch iſt mit vorwaltender Thonerde, iſt den Pflanzen am guͤnſtigſten. Der Salzboden hat ſeine eigenen Pflanzen. 0 Der Sandboden wirkt vorzüglich nachtheilig durch ſeine Trockenheit und Lockerheit: er nährt, außer einigen Weiden, faſt ausſchließlich nur ſchwache Kräuter, wie Mauerpfeffer, Huflat⸗ tich, Fünffingerkraut, Bruchkraut, meiſtens jedoch nur Gräfer, worunter der ſogenannte Sandhaber (Elymus arenarius) das wich⸗ tigſte iſt, indem er den Sand der Dünen gegen den Wind ſchützt, und feine Wurzeln unter dem Namen Rothwurzeln 507, ja 100° durch denſelben heruntertreibt, um den feuchten Boden zu erreichen. In ſandreichen Gegenden gräbt man Gärten fo tief aus, bis man auf das Schichtwaſſer kommt, und dann gedeihen daſelbſt die meiſten Gartengewächſe. Auch der angebaute Boden hat ſeine eigenthümlichen wilden Pflanzen. Auf den Feldern z. B. Lolch, Kornblumen, Winden, Spark, Senf, Scharte, Sauerampfer, Diſteln, Wer⸗ muth, Miere, Melden, Bingelkraut, Ehrenpreis, Natterkopf; an Wegen und Zäunen Neſſeln und Taubneſſeln, Cichorie, Labkraut, Boretſch, Zaunrübe, Gänſeblümchen, Scharbock, Ane⸗ monen, Schwalbwurz, Erdrauch, Doſte, Rainfarren, Veilchen; auf den Wieſen Hahnenfuß, Wieſenknopf, Klee, Bibernell. II. Verhältniß der Pflanzen unter einander. Pflanzen⸗Phyſiognomie. Das zerſtreute und geſellige Vorkommen der Pflanzen ſcheint größtentheils von der gleichförmigen Natur des Bodens abzu⸗ haͤngen. Wenn derſelbe auf eine große Strecke feucht iſt, oder einen beſtimmten chemifchen oder mechaniſchen Character hat, wie Kalk und Thon⸗Boden, wie Sand, lockerer Grund oder Felſen u. dergl. Indeſſen ſcheint ihre Menge doch auch von ” 311 der Zahl der Samen abzuhaͤngen. Geſellig wachſen bey uns vorzüglich die Heiden, Heidelbeeren, Knöterich, Sumpfmoos, Kiefern und das Nadelholz überhaupt, ſo wie vieles Laubholz, wie Eichen, Buchen und Birken. Einzeln ſtehen viele pflanzen, die Enzlane, Seidelbaſt, Lichtnelke, Lilien, Orchiden. In der heißen Zone ſtehen die Pflanzen von einerley Gat⸗ tung weniger beyſammen, ohne Zweifel wegen der großen Manch⸗ faltigkeit der Pflanzen. Geſchloſſene Wälder bilden in America die Mangels oder Wurzelbäume, Bambus, Eroton, Bougainvillien am Ama» zonenſtrom; häufiger finden ſie ſich ſchon in Mexico oder auf den Anden. Am Vorgebirg der guten Hoffnung bilden die Proteen und Mimoſen Wälder. Geſellig kann man alle Pflanzen nennen, welche ange⸗ baut werden. Sie gedeihen in Menge beyſammen, weil man ihnen einen gleichförmigen Boden bereitet. Getraide aller Art, Klee, Lucerne, Eſparſette, Hanf, Lein, Rips u. ſ. w. Daſſelbe gilt von den Wieſen, wo zwar meiſtens ver⸗ ſchiedene Gattungen von Gräſern dicht beyſammen wachſen, manchmal jedoch auch von einerley Gattung, beſonders wenn die Cultur eingreift; ebenſo von den Nadel und Laubwäldern, well fie einerley Boden auf großen Strecken finden, und durch ihren Schatten das Wachsthum der andern Pflanzen hindern. Am geſelligſten indeſſen ſind in der freyen Natur die nie⸗ derſten Pflanzen, beſonders die Waſſerfäden, Tange, Waffers linſen, Flechten, Mooſe und ſelbſt die Pilze, wenn man die eigentlichen Schmarotzer dabey in Betracht zieht. Die Renn⸗ thierflechte bedeckt im Norden ganze Länderſtrecken, die Mooſe viele Wälder und Sümpfe. Auch die Farrenkräuter wohnen geſellig, obſchon mehr in getrennten Haufen. Nach den Mooſen kann man wohl die Gräſer die geſel⸗ ligſten Pflanzen nennen, indem ſie faſt allen Boden bedecken, welchen jene und die Wälder übrig laſſen. Das Schilf- und Bambusrohr findet ſich immer in Menge beyfammen: “ 312 Unter den Kraͤutern werden oft ganze Felder von Thy⸗ mian bedeckt, ganze Bergwände vom rothen Fingerhut und vom gelben Enzian; ganze Bergwälder von Heidelbeeren, ganze Lands ſtrecken und Gebirge von Heidekraut, ſowohl im Norden, als am Vorgebirg der guten Hoffnung. Unter den Wäldern hat das Nadelholz bey weitem die größte Ausdehnung; ſüdlicher auf den Gebirgen, nördlicher in den Ebenen. Die Laubwälder ſteigen in der Regel weniger hoch, und brechen viel mehr ab. Bey uns beſtehen ſie meiſt aus Eichen, Buchen, Hagebuchen und Erlen; im Norden aus Birken. g Die wärmern Länder zeichnen ſich aus durch Wälder von eigenthümlichen Eichen, Nadelhölzern, worunter die Cypreſſen, Piniolen und Cedern; die heißen Länder von Palmen, Mimoſen, Chinabaͤumen, Proteen, Eucalypten, Teckbäͤumen und Bambus. Auch die Gewürzpflanzen oder Seitamineen wachſen geſellig; ebenſo die Fackeldiſteln. Zu den geſelligen Pflanzen kann man auch die Schmarotzer rechnen. N Darunter gehören die meiſten kleineren Pilze, und in dieſem Sinn alle Pilze, indem ſie wohl nur auf faulenden Stoffen entſtehen. pr Die höhern Schmarotzerpflanzen wachſen auf ben Wurzeln, wie die Erven⸗Würger, der Fichtenſpargel (Monotropa), Schuppen⸗ wurz, die Balanophoren und Raffleſien; fie find faſt blattlos und mißfarbig. ö Andere wachſen am Stengel oder an den Zweigen, wie Flachsſeide, Miſtel und Epheu in unſern Gegenden, ſo wie ein großer Theil von Flechten und Mooſen; in den heißen Ländern die Tillandſien, viele Orchiden, Aronarten und Farrenkräuter. Auch die Schlingpflanzen, deren es in heißen Ländern fo viele gibt, wie in America die Paſſifloren, Bignonien, Bau⸗ hinien, Baniſterien, Arriſtolochien, ſind geſellige Pflanzen, und ſchließen ſich an die Schmarotzer an, obſchon ſie in der Erde wachſen. Sie geben den Urwäldern ein ganz eigenthümliches Anſehen, indem ſie wie Guirlanden von einem Baum zum an⸗ * 5 318 dern laufen, über die Gipfel ſteigen und wieder von denſelben herunterfallen. In der alten Welt gibt es weniger, werden aber durch die ungeheure Länge der Rottange theilweiſe erſetzt. Bey uns kann man nur die Waldrebe, Zaunrübe, den Hopfen, die Schmerzwurz, das Bitterſüß und einige Geißblattarten damit vergleichen. f Aus der Geſelligkeit der Pflanzen entſpringt die ſogenannte Phyſiognomie des Pflanzenreiches, welche den Character einer Gegend vollendet. Den Haupteharacter erhält eine Gegend im⸗ mer von den Wieſen und Wäldern, wozu in den bewohnten Ländern noch die Felder kommen, alſo eigentlich von den Gräfern und Bäumen, indem auch das Getraide, welches die meiſten Felder bedeckt, zu den Gräſern gehört. In Weinländern bilden Wieſen, Felder, Reben und Wälder die Hauptſtuffen der Gegend, ſelten gekrönt mit Felſenwänden, immer aber durchſtrömt von einem Fluß mit ſeinen Nebenflüſſen und Bächen. In heißen Ländern iſt es anders wegen der großen Manchfaltigkeit der Pflanzen, beſonders der Bäume, welche größtentheils aus manch— faltigem Laubholz und Palmen beſtehen, während ſie bey uns in einförmiges Laub: und Nadelholz zerfallen, welches letztere mit den weißſtämmigen Birken die eigentlichen Schneeländer characterifiert, und in den heißen Ländern von andern Gattungen, beſonders Araucarien, Cypreſſen und Caſuarinen vertreten wird; die letzteren in Auſtralien in Wäldern von Acacien und Eucas lypten, die ungeheuern Araucarien auf den Cordilleren der Anden. Eigentliche Wieſen gibt es nur in den gemäßigten Zonen, wo die Grasarten klein find und einen lieblich grünen Teppich bilden; in den heißen Ländern werden fie ftrauch und baum⸗ artig, wie die Hirſen, der Reiß, das Zuckerrohr, das Schilf und das Bambusrohr. Das letztere bildet hohe Wälder längs des Strandes und der Flüſſe, ungefähr wie unſere Weiden; die Arten von Zuckerrohr hohes Gebüſch in denſelben Lagen. Die andern Gräſer find meiſtens mannshoch, und bedecken unabfehe bare Ebenen, wie unſer Getraide. Die ſandigen Niederungen werden auf kurze Zeit von den prächtigſten Blumen der lilien⸗ artigen Gewächſe geſchmuͤckt, in Affen vorzüglich von Tulpen, * 314 - in Africa von Ixlen und Amarillen, in America von Alſtrö⸗ merien. In Indien und auf den Suͤdſee⸗Inſeln tragen die Ge» würzpflanzen oder Scitamineen, welche truppweiſe beyſammen ſtehen, ſowohl durch das Grün ihrer Blätter, als durch die Schönheit ihrer Blumen zum Character der Landſchaft bey, welche überdieß angenehm verziert wird durch die höhern Gruppen von Bananen, faſt um jede Hütte. Die Zäune werden da mit Fackeldiſteln, dort mit der ſogenannten baumartigen Aloe, an einem andern Orte mit dem Drachenbaum gebildet, während die ſonderbaren Pandange truppweiſe in der Ferne ſtehen, vorzüg⸗ lich in den Ebenen, und eine Menge Luftwurzeln fallen laſſen; ebenſo die niedern Bromelien mit ihren prächtigen Blumen in der Nähe der Bäche, welche oft mit den Blüthen der lang herab— hängenden Tillandſien auch die Aeſte der Bäume zieren. Auf den füdamericanifchen Bergen bilden die Fackeldiſteln, Agaven und Yuden bedeutende Bäume, welche, freylich erſt nach langen Jahren, viele Tauſend Blüthen in Riſpen entwickeln.“ In der alten Welt, vorzüglich in Africa, treten die Aloe-Arten an die Stelle der letztern, die ſonderbaren Wolfsmilch⸗Arten an die der Fackeldiſteln. Den ausgezeichnetſten Character bekommen aber die fübs lichen Gegenden von den Palmen mit ihren ungeheuern Blaͤt— tern. Sie ragen nicht felten 80—100 in die Luft, ja es gibt die 180“ hoch werden, alſo viel höher als unſere meiſten Thürme. Oft ſtehen fie in Gruppen zerſtreut, oft bilden fie aber auch meilenweite Wälder; oft ſtehen ſie einzeln, und ragen wie Säulen hoch über die andern Bäume hervor. Sie lieben, wie die meiſten Scheidenpflanzen, feuchten Boden, und an der Nordgraͤnze des Wendkreiſes bedecken die Zwergpalmen große Strecken von Sümpfen. An ſie ſchließen ſich die baumartigen Farren an, welche bey uns nicht viel zum Character der Gegend beytragen. Einen eigenthümlichen Character erhält vorzüglich die ſuͤd⸗ liche Erdhaͤlfte von den zahlreichen Acacien-Sträuchern und Aca⸗ cien⸗Bäumen mit den feinern Blattchen; ſie bilden Wälder von der Ebene an bis auf die Berge 2000 — 3000“ hoch. * 315 Die Phyſiognomie des ſüdlichen Africas und Auſtraliens wird vorzüglich durch die Heiden und Proteen beſtimmt, welche ganze Wälder bilden. In Neuholland tragen dazu viele myrtenartige Bäume bey, befonders die Melaleuken, Metro⸗ ſideren, und Eucalypten, welche letztere zu den höchſten Bäumen gehoͤren und daſelbſt bey weitem den größten Theil der Wäl⸗ der bilden. Die Myrten nähern ſich ſchon mehr den noͤrdlichen Zonen, und ſchließen ſich allmählich an unſer Laubholz an. Die Weiden ‚und Erlen bilden den Saum unſerer Bäche und Flüſſe, wie die Wurzelbaͤume der heißen Länder; die Eichen und Buchen bilden den Kranz der Hügel, und das Nadelholz das Dach der Berge. Im Allgemeinen zeichnet ſich die heiße Zone aus durch die größte Manchfaltigkeit der Geſtalten, die größte Pracht der Farben und den unbeſchreiblichen Wohlgeruch einer großen An— zahl von Blüthen, ſowohl bey Kräutern als Bäumen; durch ſaftreiche Gewächſe und ungeheure Bäume, faſt allgemein fo dicht beyſammen, daß keine Sonne durchdringt. Eigenthümlich und characteriſtiſch für dieſe Zone find die baumartigen Gräfer, die ſchönen Orchiden, die Gewürze, Bananen, Palmen, Feigen, Mimoſen, die manchfaltigen Schlinggewächſe und prächtigen Schmarotzer, beſonders Orchiden; in den Urwäldern die unge⸗ heuren Wollbäume. In America fallen auf die Swietenien, Cäſalpinien, Mal⸗ pighien, Anonen, Anacardien, Bertholletien und die Topfbaͤume; in Indien die ungeheuern Feigenbäume, Sapinden, Brodfruchts bäume, Sterculien, Ebenholz⸗Arten, Meliaceen, Lorbeer⸗Arten; in Africa der Affenbrodbaum. Wenn einerſeits die Schlingpflanzen die Waͤlder undurch⸗ dringlich machen, aber zugleich verzieren; ſo überraſchen ebenſo die Umſchlingungen der Aeſte vieler Bäume zu einem dichten Geflechte, wie bey den Cluſten, Maregravien, Nuyſchien, Noran— teen, alſo beſonders bey den Gutttferen; nicht weniger die Bäume mit Luftwurzeln, woraus wieder neue Stämme werden, welche mit dem Mutterſtamm einen kleinen Wald bilden, wie 316 die Wurzelbaͤume. Nicht minder manche Palmen, deren Wurzeln ſich gleich hohen Zeltſtangen über die Erde erheben. Eigenthümlich für Braſilien find die ſogenannten Cating a oder die lichten Gebüſche, welche unüberſehbare Ebenen bedecken, in der heißen Jahrszeit die Blätter verlieren, und ſodann dem Auge einen düſtern Anblick darbieten. Auch die aus Europa in heißere Länder eingeführten Obſtbäume verlieren ihr Laub zu derſelben Jahrszeit, und ſehen daher wie verdorrt aus. Dafe ſelbe begegnet übrigens ganzen Wäldern auf trockenem Boden, fo daß ihre dürren ungeheuren Aeſte ſchauerlich in die Luft emporragen. 5 Auch die Zonen der Wendkreiſe, zwiſchen dem 15. und 23., haben ihre eigenthümliche Phyſtognomie. Es finden ſich zwar daſelbſt noch palmen, Gewürze, Anonen, Sapinden, Schling⸗ pflanzen und ſchmarotzende Orchiden und Aroiden; allein nicht mehr vorherrſchend, ſondern dagegen die baumartigen Farren, Winden, die zahlreichen Pfefferarten und Melaſtomen mit ſehr vielem Strauchwerk in den Wäldern, welches unter dem Aequator ſeltener iſt, oder gewiſſermaaßen als Schmarotzer⸗ und Schling⸗ pflanzen auf den Bäumen ſelber ſteht. Unter dem Wendkreis des Steinbocks oder auf den Südſee-⸗Inſeln, bilden beſonders die Pandange das Strauchwerk, die Bromelien das Schlingwerk, und die Farrenkräuter die Schmarotzer in den Wäldern von großen Bäumen aus der Familie der Neſſelartigen, der Metro» ſideren, Jambuſen und Drachenbäume. Orchiden dagegen und Doldenpflanzen fehlen. Unter dem nördlichen Wendkreiſe zeigen ſich noch Wälder von Bambus, Wurzelbäumen und eigenthüm⸗ lichen Fichten, beſonders im ſüdlichen China, wo die Cultur ſchon längſt den natürlichen Character des Landes zerſtört hat. Feigenbäume mit Zeltenwurzeln, Cocospalmen, Piſange, baum⸗ artige Hibisken u. ſ.w. finden ſich angepflanzt. i In der Zone außerhalb der Wendkreiſe bis zum 34.5 worinn z. B. die canariſchen Inſeln liegen, zeigt ſich das Pflanzen⸗ reich auch noch das ganze Jahr in feinem grünen Kleide. Es gedeihen noch Bananen und die Dattelpalme, nebſt der Zwerg⸗ palme; darunter eine Menge Fettpflanzen, wie Portulak, Craſ⸗ 317 fulen, Meſembryanthemen, baumartige Euphorbien und Semper⸗ viven; dazwiſchen ragen die ſonderbaren canariſchen Wolfsmilche wie ungeheure Armleuchter hervor, und bilden kleine Wäldchen; für Aegypten iſt die Sycomoren⸗Feige characteriftifh. Die Felder im Weiten des Himalayas, unter 28°, prangen während der Regenzeit mit ſüdlichen Gewächſen, wie Reiß, Welſchkorn, Hirſe, Sorghum, Seſam, Ingwer, Tomaten, Hibisken, Indigo und Baumwolle; und in der trockenen Zeit, oder während des Win⸗ ters, tragen fie europäiſches Getraide, nebſt Wicken, Bohnen, Coriander, Möhren, Taback, Lein, Safflor; ſelbſt europäaͤiſche wilde Kräuter find dann nicht ſelten, ſowohl auf dem trockenen Land als im Waſſer, welchen letztern aber auch die indiſchen Waſſer⸗ pflanzen beygemiſcht ſind. Unter den Bäumen finden ſich Aca⸗ cien, Feigen, Melien, Maulbeerbäume, Bauhinien, Cordien, Gmelinen, Kreuzdorne, Juſticien, Bondue u.ſ.w. Auf der Oft ſeite, näher dem Meere, finden ſich noch das Bambusrohr, die Gewürze, Bananen und manche Palmen, vorzüglich aber die Theeſtaude, Aucuba und die Camellien, welche ſich bis China und Japan erſtrecken. In America herrſchen in dieſer Zone die Magnolien, Kal⸗ mien, Cypreſſen, Calycanthen, verſchiedene Lorbeer-Arten, Dattel⸗ pflaumen, Eichen und Fichten, baumartige Gräſer, Brombeer— ſtraͤucher, mehrere Nußbäume, Ahorne und Reben als Schling— pflanzen. Jenſeits des ſüdlichen Wendkreiſes ſieht es ganz anders aus. Es gibt daſelbſt, merkwürdiger Weiſe, auch wieder viele europäifche Pflanzen, beſonders an den Flüſſen von Neuholland; aber vorherrſchend find die Heiden, die Myrtenarten, die Pro» teen, Mimoſen und Caſuarinen mit Miſteln und Riemenblumen. Bey den Anſiedelungen gedeiht das europäiſche Obſt aller Art, ſo wie der Weinſtock. Die Wieſen beſtehen größtentheils aus Känguruhgras (Antheſteria), und die Anger aus einem Knöterich (Polygonum junceum). Obſchon das Vorgebirg der guten Hoffnung mit Neuholland manche Aehnlichkeit hat; ſo herrſchen doch hier vor allen andern die Heiden, Proteen und Diosmen vor, nebſt den 318 Kopfpflanzen, worunter hauptſächlich Smmerfhön, den Flecht⸗ gräfern (Restio) und beſonders ſchönen Irisarten und Schwerdeln. Es fehlen durchgängig die Palmen, wie in Neuholland; dagegen gibt es viele amien. Wieder ganz verſchieden iſt die Phyſiognomie dieſer Zone in Süd⸗America, wo es beſonders viele ſtrauchartige Kopf: pflanzen gibt, ſo wie Myrten; überhaupt ſieht man hier faſt nichts als Sträucher und Bäume mit lederartigen und glänzen⸗ den Blättern, ſo wie Fackeldiſteln nebſt baumartigen Gräſern. Auch Lippenblumen und prächtige Lilien zieren den Boden, welche aber während des Sommers gänzlich verdorren. Der wärmere Theil der gemäßigten Zone umfaßt das Mittelmeer, das ſchwarze, cafpifche Meer, das nördliche China und Japan, und wird beſonders mild erhalten durch die großen Waſſermaſſen. Characteriſtiſch ſind die Oelwälder, Citronen und Pomeranzen, Johannisbrod und Baumwolle, Mandeln, Feigen, Fackeldiſteln, Reben, Piſtacien und Myrten, höher hinauf bes ſondere Eichen und Fichten. Unter den Kräutern ſind Kopfpflanzen und Schmetterlings⸗ blumen häufig, und dann folgen Kreuzblumen, Lippenblumen, Nelken und Dolden; Zuckerrohr, Caffee und Indigo, nebſt unſerm Getraide, laſſen ſich anbauen; der Weinſtock wächst ſo zu ſagen wilb und wird eine Art Schlingbaum. An die Stelle der Wieſen, welche im Norden das Auge erfreuen, treten hier die immer: grünen Wälder und ſchönblühende Sträucher, wie der Ladanus⸗ Strauch, Oleander, Rosmarin, Erdbeerbaum, die baumartige Heide, der Lorbeer⸗ und Baſtardlorbeer⸗-Baum, die Lorbeerkirſchen, Myrten und Granaten; dazwiſchen viele Lilien⸗Gewächſe. Dieſe Zone ſetzt ſich öſtlich dem Caucaſus fort bis Japan, wo ſich ziemlich die Vegetation und der Ackerbau von Italien findet. Das ſuͤdliche Nord⸗ America Nachnet ſich aus durch ſeine Magnolien und Tulpenbäume, viele Mimoſen mit Gleditſchien, Platanen und Nußbäume; durch große Wälder von Gau: lichen Eichen, Buchen und Aeſchen. 319 Der entſprechende Gürtel auf der ſädlichen Hälfte lauft durch Neufeeland, Diemensland, die Pampas von Buenos⸗Ayres und Chili. Die Wälder ſind ebenfalls immergrün, beſtehen aber aus andern Bäumen, worunter in Auſtralien ſich der Drachenblutbaum auszeichnet, nebſt verſchiedenen Mimoſen, Pros teen, Myrten, baumartigen Farren und der Betelpalme; dar— unter der neuſeeländiſche Flachs, welcher an die Bromelien er— innert. In dem americaniſchen Strich verſchwinden die Palmen, und es treten andere immergrüne Bäume auf, wie beſonders Buchen, Perſea, Laurelia, worunter Fuchſien, Erdbeerbäume, Weinmannien und. Myrten das Geſträuch bilden, welches wieder von ſtrauchartigen Kräutern umgeben iſt. Die kältere gemäßigte Zone fallt zwiſchen 45 und 58°, oder zwiſchen die europäifchen Gebirgsketten und das deutſche Meer, nebſt der Oſtſee. Sie bekommt ihren Character von den Laubwäldern, worüber das Nadelholz fortläuft. Die Wieſen werden ausgedehnter und tragen weſentlich zur Phyſiognomie der Länder bey; ihr Grün wird unterbrochen von Kreuz: und Dolden⸗ pflanzen, nebſt Ranunkeln; die Sandebenen dagegen ſind mit Heiden bedeckt; in den Zäunen und an den Traufen der Wälder blühen Schwarzdorn, Weißdorn, Schlingbaum, Rainweide, Sau⸗ erach, Pfaffenhütlein, Roſen und Brombeeren. Im Winter ändert ſich die Farbe der Wälder durch den Verluſt der Blätter, und nur die Wieſen zeigen ſich noch grün, wenn ſie vom Schnee befreyt werden. Die traurigen Steppen von Aſien ſind mit Salzpflanzen bedeckt, mit Melden, Wermuth und kümmerlichem Gras. Auf der © übhäffte gibt es in dieſem Gürtel, außer Patagonien, kein veſtes Land, und daſelbſt ſind die Buchen die vorherrſchende Holzart. Auch die kalte Zone hat man in eine mildere und ſtrengere eingetheilt,. jene von 58 bis 60%. Die Laubhölzer vermindern ſich, und nur Birken, Aeſchen, Vogelbeerbäume und Aſpen bleiben uͤbrig; dagegen nimmt das Nadelholz faſt allen Boden ein; die Obſtbäume gedeihen nur kümmerlich, und fangen 320 allmahlich an zu verſchwinden. So verhält es ſich von Island durch Norwegen, Schweden und Sibirien bis Kamtſchatka. In der ſtrengern kalten Zone, jenſeits des 66.“, werden die Wälder faſt ausſchließlich durch die Birke gebildet, und die Nadelwälder zeigen ſich mehr zerſtreut; unter den Sträuchern herrſchen Wachholder und Weiden nebſt Andromeden vor; der kahle Boden iſt mit Flechten bedeckt, beſonders mit der Renn⸗ thierflechte und dem isländiſchen Moos. Vom Getraide kann nur noch Gerſte und Roggen angebaut werden. Die Alpen⸗ Pflanzen reichen bis zum Strande herunter. In der eigentlichen Polar⸗Zone, jenſeits des 70.°, fehlen Sträucher und Bäume gänzlich, und es kommen nur noch wenige Kräuter vor, welche an die Alpen-Kräuter erinnern, beſonders Steinbreche, Ranunkeln, Andromeden, Wieſenkreſſe, Löffelkraut, Silenen, Potentillen, Simſen und Wollgras. III. Verhältniß zum Thierreich. Die meiſten Pflanzen ſind irgend einem Thiere von Nutzen, beſonders den Vögeln, indem dieſe ihre Samen und Früchte freſſen, auf ihre Aeſte oder in ihre Höhlen niſten und Neſter von ihren Stoffen machen. Die meiſten Inſecten leben von Pflanzen, und zwar von allen Theilen derſelben. Auch viele Säugthiere ziehen die Nahe rung von ihren Früchten. Thieren aller Art dienen die Pflanzen zum Schub gegen Hitze, Kälte, Regen und Schnee. Dadurch erleiden indeſſen die Pflanzen wenig Veraͤnderung: bedeutender iſt in dieſer Hin⸗ ſicht der Einfluß des Miſtes, indem theils dadurch viele Pflanzen ihre Nahrung finden, theils mancher Miſt ſeine beſondern Pflanzen hat, beſonders unter den Pilzen. Die größte Veränderung erleidet aber das Pflanzenreich durch den Menſchen, indem er die Unkräuter vertilgt, um ſeinen Lieblingen oder feinen Nutzpflanzen Raum und Nahrung au ſchaffen. 821 Das Gedeihen der angebauten Pflanzen richtet ſich nicht geradezu nach der Breite und Höhe. Vom 48. an gegen den Pol nimmt die Sommerwärme nicht in demſelben Grad ab, wie die mittlere Jahreswärme, welche zu Upfala 4,3 iſt, zu Edinburgh 8,8; und dennoch find dort die Sommer viel wärmer als hier, wo der Himmel oft bewölkt iſt und die Tage kürzer ſind. Bey Enontekis (unter 68 ½6“ und 1300 iſt bey — 2,7 mittlerer Temperatur der Unterſchied zwiſchen Sommer⸗ und Winter⸗Wärme 29½½, hat daher noch Korn und Gaͤrten; wäh⸗ rend das Nordcap (unter 71 2600 hoch), um 3° wärmer, nur ſparſam bewachſen iſt, weil daſelbſt Sommer und Winter nur um 11° verſchieden find, i ’ Piſang, bey 21° Wärme, ſteigt unter dem Aequator gegen 5000“ hoch, wächst auch noch bis zum 35.°%. Er ſcheint in beiden Welten zu Hauſe zu ſeyn, findet ſich auch noch wild in Oſtindien und der Südſee, und ſteht angepflanzt überall um die Hütten, wo er Schatten liefert, Nahrung und allerley Geräth. Er iſt ein Baum, welcher weiter als irgend ein anderer auf der Erde verbreitet iſt. Die Citronen verlangen 175; die Pomeranzen können 7° Kälte ertragen. ‚ Der Oelbaum hat ſeinen eigentlichen Wohnplatz im ſüdlichen Europa und in der Levante, und gedeiht bey 17° und einer Sommerwärme von 5,5 zwiſchen 36 und 44° N. B.; nur 34° in America, wegen der kältern Winter. Gegenwärtig findet er ſich auch auf den canariſchen Inſeln, in Mexico, gegen 30007 hoch, auf der Weſtküſte von Peru und Chili. Er bildet überall kleine Wäldchen mit graulichgrüner Farbe, und wird außerordenlich alt. Das Getraide gedeiht noch bey 2° mittlerer Kälte, wenn nur die Sommerwärme 10° iſt; in Lappland bey 70°, unter dem Aequator bey 9600“ Höhe; auf den Seealpen bey 6600”. Es verträgt die Hitze des Aequators nicht, und gedeiht dort erſt in einer Höhe, wo es im ſüdlichen Frankreich kaum noch fort⸗ kommt. In Lappland wird unter 67° noch regelmäßiger Acker⸗ bau getrieben; bey Enontekis werden Gerſte und Rüben gepflanzt; unter 70 Erdäpfel, Braunkohl und Stachelbeeren. In Aften Okens allg. Naturg. II. Botanik I. 21 ſchon unter 5 1. Auf dem eee ee in r, e geht der Getraidebau nur 2200“ hoch, während er in der Schweiz über 40007 hoch ſteigt; dort iſt er wegen Mangel der höheren Berge dem Windzug ausgeſetzt, hier dagegen geſchützt. 15 Unter allem Getraide hat der Anbau des Reißes die größte Verbreitung. Im ganzen öſtlichen und ſüdlichen Aſien iſt er das allgemeinſte Nahrungsmittel; faſt ebenſo in Perſien, Ara⸗ bien, Nubien, Aegypten, Kleinaſien und in allen Ländern am Mittelmeer; gegenwärtig auch in Weſtindien, Nord⸗ und Süd⸗ America, wo er das Welſchkorn und die Manioca allmählich zu verdrängen ſcheint. Wenn in Indien und China die Reißärnte mißlingt, fo, erfolgt Hungersnot), weil man ſich, unkluger Weife, auf den Anbau dieſer einzigen Getraidart beſchraͤnkt. Er wächst bekanntlich auf Sumpfboden, und wo man keinen natürlichen hat, gräbt man den Boden ein, bis man auf Waſſer kommt; ja man pumpt daſſelbe ſogar auf Anhöhen. Wo das nicht möglich iſt, da ſäet man ihn beym Eintritt der Regenzeit, nörd⸗ lich im April und May, ſüdlich im September und Oetober. Das Welſchkorn oder der Mais ſtammt bekanntlich aus America, und wurde dort ſchon vor der Entdeckung angepflanzt. Er gedeiht am beſten in einem heißen und trockenen Clima. Er wird bis zum 38.“ in Californien gebaut; in Europa noch am Rhein, alſo bis 49 hier aber meiſt nur zum Mäſten des Viehs, weil das Brod davon zwar ſehr weiß, aber trocken und ſpröd wird. Er wird auch auf den Südſee-Inſeln, in Indien, China und Japan angepflanzt. In Mexico gibt es noch Welſch⸗ kornfelder 8700“ hoch, in Peru 12,000. Es wird als Mehl, Brod und auch zu einem bierartigen Getränk benutzt; der Wat aus dem Stengel zu Branntwein. \ Die Hirſe (Panicum) wird faſt in ganz Europa, in oft indien, China und Japan gezogen, aber nicht zu Brod, ſondern als Gruͤtze. Die Moorhirſe oder Durrah e iſt in der alten Welt das Getraide heißer Länder, beſonders Africas und Oſt⸗ \ 323 indiens, wird jedoch auch in Portugal und in der Levante ges zogen; man macht daraus meiſtens Grütze. ö Der Buchweizen oder das Heidekorn (Polygonum fago- pyrum) ſchließt ſich dem Getraid an, und wird ebenfalls als Grütze benutzt, gehört aber dem rt Europa und Aſien an. Sid: America, befonders die Hoch⸗Ebenen von Peru, hat eine ähnliche Pflanze, die Duinoa (Chenopodium quinoa), welche ſehr Häufig angebaut und als Mehl zu Brey u. dergl. ges braucht wird. Sie iſt mit den Erdäpfeln die Speiſe der armen Leute. i Die Erdäpfel (Solanum tuberosum) verdanken wir America, wie das Welſchkorn; ſie kommen faſt in allen Climaten fort, und ſchützen uns vor der Hungersnoth. Ihre eigentliche Heimath ſind die kalten Höhen der Anden; und dennoch gedeihen ſie nicht bloß in Lappland, ſondern in Indien, China, Japan und auf den Südſee⸗Inſeln. Wild kommen ſie noch vor auf den Anden von Peru und Chili, ob auch in Mexico iſt zweifelhaft. i Die Aronarten, deren Wurzeln wie Erdäpfel gegeſſen wer⸗ den, finden ſich nur in heißen Ländern, und werden daſelbſt auf ähnliche Art angebaut; das großwurzelige (Arum maerarhizon) in Oſtindien und China; das gemeine (Caladiem esculentum) in der Südſee, in Oſt⸗ und Weſtindien; ein anderes (Arum eolo- casia) in Africa; das ſcharfe (C. acre) in Neuholland; die meiſten haben ſich aber auch in andere Länder verbreitet, wo Zuckerrohr, Bananen und Cocosnüſſe wachſen und gewöhnlich um die bewäſſerten Aronfelder ſtehen. Die Knollen werden über fauſtgroß, verlieren beym Trocknen ihren ſcharfen Stoff, und be» kommen durch Röften einen angenehmen Geſchmack. Auf den Sandwich⸗ Inſeln ſteigen die Felder 800“ hoch. Sie find mit den Paradiesfeigen, den Cocosnüſſen und der Brodfrucht das gewöhnlichſte Nahrungsmittel der Einwohner. | Die Manioca⸗Wurzel (Jatropha manihot) iſt im heißen America ebenfalls eine gewöhnliche Nahrungspflanze in dem an, der Bananen, feige aber nicht fo hoch hinauf, nur un⸗ 21 8 324 gefähr 2000°. Es gibt zwo Arten, die füße und bittere, mit einem ſehr giftigen Saft, der daher ausgedrückt werden muß. Die Wurzel wird zerrieben und zu Kuchen verwendet. Ihre Felder liegen auf hohem und trockenem Boden, wo ſie aber faſt ein Jahr lang braucht, ehe ſie ausgewachſen iſt; ſie wird jedoch ſehr groß, armsdick und lang. Auch die Bataten oder ſüßen Erdaͤpfel (Convolvulus ba- tatas) ſind dem heißen America eigenthümlich, und werden überall auf trockenem Boden gebaut, manchmal 8000“ hoch. Sie haben ſich von da über die Südſee, nach Oſtindien und China verbreitet, und gedeihen ſelbſt noch weit außerhalb der Wendkreiſe. In Weſtindien wird die Wurzel von Ipomoea tuberosa unter demſelben Namen gebaut. Die Vams wurzel (Dioscorea alata) iſt urſprünglich in Oſtindien zu Hauſe, und wird daſelbſt allgemein gebaut, ſo wie auch auf Neu⸗Seeland, in der Südſee und in America. Sie iſt rundlich und bekommt eine ungeheure Größe, ſo daß ſie ein Mann kaum umklaftern kann. Der Brodbaum (Artocarpus) hat ſeine eigentliche Heimath in der Südſee, wo er aber nicht mehr wild vorkommt; man rermuthet, daß er aus Oſtindien ſtamme. Er bildet mit feiner 40/ hohen Krone überall Gruppen um die Hütten, und ft faſt das ganze Jahr mit ſeinen ungeheuern Früchten bedeckt. Von 5—6 Bäumen ſoll ein Menſch ein ganzes Jahr lang Ieben konnen. Die Cocospalme hat ihr Vaterland in Oſtindien und ai der Südfee, wo fie die meiſten Inſeln mit ihren Wäldern ziert, und ben Seefahrern zuerſt in die Augen fällt. In Oſtindien, und beſonders auf Ceylon, bildet ſie Meilen lange Wälder, welche ganze Dörfer und Städte beſchatten. Sie geht nicht über den 28.“ hinaus, und iſt überall in der alten Welt von Reiß, Piſang und Aron begleitet, in der neuen von Welſch⸗ korn und Manioca, auf den Südſee⸗Inſeln von Bataten und Pam. | BE ar — 325 Die Dattelpalme verlangt 22°, zwiſchen 29 und 35° B., wachst noch an Mauern in Italien unter 44. Ihre eigentliche Heimath iſt das nördliche Africa, von Marocco an durch die Barbarey und Aegypten bis Nubien, und von da durch Arabien bis Syrien und Perſien, in ſandigem Boden mit Waſſer. Von größter Ausdehnung findet fie ſich übrigens in Arabien, wo das Einſammeln ihrer Früchte einen großen Theil der Beſchaftigung der Einwohner ausmacht. Der Sago kommt von ese Palmen⸗Arten in Oſt⸗ indien. Der eigentliche Sag oſtrauch (Cycas) bedeckt die naſſen Ge⸗ genden aller dortigen Inſeln, und erſtreckt ſich bis Siam und Japan. Der Sagobaum (Sagus, Metroxylon) ſindet ſich eben⸗ falls in Oſtindien, und wird daſelbſt in großen Strecken ange⸗ pflanzt. . Die Wein⸗ oder Fecherpalme (Borassus) wird eben daſelbſt in großen Maſſen angepflanzt. Es gibt indeſſen noch andere Palmen, woraus man Wein gewinnt, ſelbſt in America. Der Caſtanienbaum gedeiht bey 9½½ mittlerer Wärme und bildet ziemliche Wälder längs dem ganzen Mittelmeer, füdlich den Alpen, ſelbſt noch am Rhein bis Frankfurt; ſodann vom Caucaſus bis Kaſchmir und China. . Die braſilianiſchen oder Ju via⸗Nüſſe (Bertholletia) bilden an den Strömen, in der Nähe des Aequators, ausgedehnte Wälder, in welche die Indianer zur Zeit der Reife ziehen, wie die Araber in die Dattelwälder. Die Betelpalme (Areea) bildet in Oſtindien und auf den Südſee⸗Inſeln Baumgruppen oder Baumgänge in der Naͤhe der Wohnungen, längs der Küſten, abwechſelnd mit Bananen, Ano⸗ nen und Bilimbi; auch kommt ſie in ausgedehnten Anpflanzungen vor, weil das Kauen der Nuß daſelbſt eben fo gewöhnlich iſt, wie bey uns das Rauchen oder Schnupfen. Die Mohnfelder, zu Gewinnung des Opiums, haben in Oſtindien Aehnlichkeit mit den Reififeldern, und an einen großen Theil des Bodens weg. 326 Tabacksſelder gibt es in großer Ausdehnung in China, in der Südſee und faſt in ganz America, beſonders Weſtindien, jetzt auch in Europa, vorzüglich in Ungarn und am Rhein. Auf dem öͤſtlichen Abhange der Anden in Peru wird die Coca (Erythroxylum) in eben ſo großer Ausdehnung angebaut, wie anderwärts der Taback. Es iſt ein Strauch, ziemlich wie unſer Schwarzdorn, deſſen Blätter allgemein gekaut werden. Der Weinſtock gedeiht in Europa bey 10— 17, vom 36. bis 38.0 N. B., ſchlechter bey 1° Winter⸗Temperatur und 20° Sommer. Temperatur bis 50° B.; in America nur bis 40°. In den wärmern Ländern wächst er in den Ebenen halb wild; in den kältern dagegen an ſonnigen Hügeln, forgfältig gepflegt und mit Stecken geſtützt. Er kommt an verſchiedenen Orten in Europa, ſelbſt am Rhein, in Buſchwäldern wild oder wahr— ſcheinlich verwildert vor, traͤgt aber ungenießbare Trauben. Seine eigentliche Heimath ſcheint die Levante zu ſeyn, beſonders Min⸗ grellen, ſüdlich dem Caucaſus, wo er noch gegenwärtig ohne alle Sorge gute und reichliche Trauben trägt. So ſcheint es durch ganz Perſien, Kaſchmir und China der Fall zu ſeyn. Der Wein⸗ bau wird nicht ſowohl durch die mittlere Jahreswärme, als durch anhaltend warme Sommer begünſtiget. Im ſuͤdlichen Nord⸗America werden die Beeren immer derb, und gehen nicht von den Stielen; an der Weſtküſte von Süd⸗America dagegen liefert er ſelbſt in der Nähe des Aequators guten Wein; ſonſt verlangt er in heißen Ländern eine höhere Lage. Jenſeits des Aequators iſt der gute Wein vom Vorgebirg der guten Hoffnung bekannt; gegenwärtig hat ſich ſein Anbau auch auf Neuholland ausgedehnt. Unter die Weinpflanzen kann man auch die Agave mech aus deren Saft in Mexico ein geiſtiges Gekränk bereitet wird unter dem Namen Pulque. Ihre Felder liegen 7000“ hoch und geben der Gegend ein eigenthümliches Anſehen. Das Zuckerrohr verlangt eine Wärme von 25° und erſtreckt ſich bis 36° B. und 20 Wärme; in Mexico geht es 5000“ hoch. Es ſtammt anus Oſtindien, China und den Südſee⸗Inſeln, — 827 kam von da nach Europa bis Sicillen, auf die canarifchen Inſeln und von hier nach America, wo es in großer Ausdehnung ge⸗ pflanzt wird. Es verlangt ſumpfigen Boden. a Der Caffee gehört den untern Alpen an, und gedeiht am beiten vom Aequator bis 10°, und von 12003000, Höhe bey einer Wärme von 22°, geht aber ſelbſt über die Wendkreiſe hinaus, und nimmt mit einer Wärme von 20° fürlieb. Sein Vaterland iſt Arabien; er wird aber gegenwärtig häufig in Oſtindien und Amerkea gebaut, und zwar in e Reihen. 5 Der Thee iſt im waͤrmern China zu Haufe, und geht noͤrd— lich bis zum 40.“, ſüdlich bis zum Reiche der Birmanen, wo er in den Gebirgen wächst; übrigens wird er auch in de und Bengalen gepflanzt. Auch der Pfeffer ſtammt aus, Oftindien, vorzüglich von Malabar, wird aber nun auch auf den Inſeln gepflanzt, und zwar auf Anhöhen, wo er Stangen bekommt, wie der Hopfen. Der Hanf gedeiht am beſten im ſüdlichen Deutſchland, in Nord⸗America und Aſten; der Lein dagegen beſſer im ee und öſtlichen. Die Baumwollenſtaude (Gossypium) verlangt eine Wärme von 24°, gedeiht vorzüglich zwiſchen den Wendekreiſen, geht aber noch weit darüber hinaus bis zum 45.6, und wird daher um das ganze Mittelmeer gezogen, vorzüglich in Klein⸗Aſten und Aegypten, in China und Japan, jetzt aber auch im heißen America bis zum ſuͤdlichen Nord⸗America. | Den neuſeeländiſchen Flachs (Phormium) vertritt in jenen Gegenden die Stelle des Hanfs, und wird jetzt auch in Neu⸗ holland gezogen. In heißen Laͤndern macht man auch Hanf von den Blättern der Bananen und Agaven; aus der Schale um die Cocosnuß große und ſtarke Seile; aus dem Baſt des Papier-Maulbeer⸗ baums allerley Zeuge in China und der Süͤdſee. Die Indigopflanze ſtammt, wie es ſchon der Name anzeigt, aus Oſtindien, und kam von da nach America, wo beſonders in Mexico viel gepflanzt wird. Sie verlangt feuchte Luft und eine 328 Temperatur von 26°, gebeiht aber noch bis zum 43. N bey einer Wärme von 15°. Ziemlich ſo verhält es ſich mit dem Cacao. Die Fackeldiſtel (Cactus), worauf man die rothe Schildlaus zieht, wird vorzüglich in Mexico angebaut auf Hügeln, ziemlich nach Art unſerer Reben. | Die Anpflanzung unferes Obſtes iſt hinlänglich bekannt. 329 Angewandte Botanik. — — Die angewandte Pflanzenkunde befchäftigt ſich mit der Eins wirkung des Menſchen auf das Pflanzenreich, um es zu ſeinem Nutzen oder Vergnügen, oder zu ſeiner geiſtigen Unterhaltung zu verwenden. Uebrigens wird die Anwendung der Pflanzen betreffenden Orts angegeben, und der Gegenſtand hier nur kurz behandelt, vorzüglich um zu zeigen, wie er nach meiner Anſicht geordnet werden ſollte. Es gehören alle Pflanzen hieher, welche in irgend einer Beziehung zu dem Menſchen ſtehen, welche nützen oder ſchaden, welche zu ſeiner Annehmlichkeit oder Unannehmlichkeit, zu ſeinen ſinnlichen oder geiſtigen Spielen gehören. Die Pflanzen dienen entweder allen Ständen in der Haus⸗ haltung — öconomiſche Pflanzen, oder in den Gewerben — Ge⸗ werbspflanzen, oder zur Geſundheit — Arzneypflanzen, oder zur geiſtigen Unterhaltung — Sinnpflanzen und hiſtoriſch merkwür⸗ dige Pflanzen. I. In der deonomiſchen Botanik ſtehen die Nahrungspflanzen dem Menſchen am näaͤchſten; dann folgen die Futterpflanzen für das Vieh; ſodann die Forſt⸗ pflanzen und endlich die Unkräuter. 330 A. Nahrungspflanzen dienen als Speiſe, Gewürz und Getränk. Die Speiſepflanzen ſind entweder roh genießbar, wie das Obſt; oder ſchwach zubereitet, wie das Gemüſe; oder völlig ver⸗ ändert, wie das Mehl. Ich glaube, daß fie am natürlichſten nach den Organen der Pflanze abgetheilt werden. 1. Obſtpflanzen. Darunter gehören alle diejenigen Pflanzentheile, welche ſo, wie ſie gewachſen ſind, ohne alle Zubereitung genoſſen werden können. ' a. Wurzelobſt. Zwiebeln, Knoblauch, Rettige, Meer: rettig, Sellerie. | b. Stengelobſt als Salat: Spargel, Hopfenkeime. c. Blattobſt als Salat: Latlich, Cichorien, Kohl, Feld⸗ ſalat, Löwenzahn, Baldrian, Kreſſe, Boretſch, Sauerampfer, Portulak, beer Löffelkraut, Fleiſchkraut (Lepidium lati- folium). d. Samenobſt: Mandeln, Haſelnaſſe, Walnüſſe, Buch⸗ nüſſe, Mohn, Cocosnuß, ee Canarien⸗Nüſſe, braſlliſche Caſtanien. Die Cocosnuß ce „ auf der betenwtem ebenfalls um die ganze Erde verbreiteten Palme, vorzüglich aber in Oſtindien, in der Nähe der Küſte, und iſt ebenfalls ein Hauptnahrungsmittel der Bewohner. Ein einziger Baum kann 2-300 Nüffe liefern, und dabey wird er 100 Jahr alt. Die reife Frucht enthält einen Milchſaft, welcher getrunken und auch zu einer Art Arrak gebraut wird; ſpäter entwickelt ſich der veſte Kern, welcher wie Mandeln ſchmeckt, und beſonders mit Zucker gekocht wird. Der Kern liefert auch das bekannte Palmendl, welches ſelbſt zu uns kommt. Die harte Schale wird zu allerley Drechslerwaaren verarbeitet, zu Stockknöpfen, Büchſen und Bechern. Aus den Faſern um die Schale macht man Seile, Bürsten und Decken. Die jungen Schöffe, oder das ſogenannte Palmenherz, welches gegen 20 ne ſchwer iſt, wird als Kohl 331 benutzt. Aus dem Safte, welcher durch Verwundung aus den Blüthenkolben rinnt, macht man Palmwein, der aber bald fauer und daher gewöhnlich zu Arrak benutzt as Endlich wird auch Zucker daraus gewonnen. Die Haſelnüſſe ſind kaum als ein Nahrungsmittel zu betrachten, ſondern mehr als Unterhaltung nach dem Eſſen. Man läßt ſie wild wachſen. Hin und wieder zieht man eine veredelte Abart in Gärten unter dem Namen Eambertes ober Zellernüſſe. In Italien ißt man die Piniolen Pinus pinea) und die Zürbelnüſſe (Pinus cembra); in Süd⸗America die Nüffe der Araucaria. 5 In Griechenland werden die Eicheln von zweyerley Eichen gegeſſen (Quercus efculus et aegilops). Die braſiliſchen Caſtanien oder Juvias (Bertholletia excelsa) ſind längliche Steine, welche in Menge beyſammen in einer großen Frucht ſtecken und ſchmackhafte Kerne enthalten. Der Baum bildet ganze Wälder am Orinoco. e. Gröpsobſt: Johannisbrod (Ceratonia), Inga; als Salat grüne Bohnen: und Erbſenhülſen. f. Blumenobſt: Feigen, Erdbeeren, Caſchu (Anacar- dium), Blumenkohl ahwahblüͤthen (Baſſia), Noſenapfel ODil- lenia), Honig. lde x g. Fruchtobſt: Aepfel, Birnen, Miſpeln, Noſenbutten, Granaten. Zwetſchen, Pflaumen, Schlehen, Kirſchen, Pfirſiche, Apri⸗ eofen, Datteln, Dattelpflaumen (Diofpyros). Trauben, Roſinen, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Him⸗ beeren, Brombeeren, Heidelbeeren, e e n Maulbeeren. Melonen, Gurken. Paradiesfeigen, indianiſche Feigen (Cactus), ng (Passiflora). , | | Breyäpfel, Guaven, Mangoſtane, Anonen, Blimbing N See Ananas -e 5 a e | In Surinam | hf zieht man, nach Fermin und Stedman, folgendes som 332 Die Ananas⸗Früchte (Bromelis, Pomme de Pin) wer: den über alle europäiſchen Früchte geſetzt. Sie wachſen auf rohrartigen Pflanzen, und ihrer viele ſchmelzen in eine Art Tannzapfen zuſammen oben mit einem Schopf, ein und zwey Fauſt dick, goldgelb oder roth und riechen ſehr angenehm, theils wie Erdbeeren, theils wie Pfirſiche. Man ſchneidet ſie klein und ißt fie mit rothem Wein und Zucker. Aus dem Saft macht man einen Wein wie Malvaſier, der ſchnell berauſcht. Wegen ihrer erfriſchenden Kraft wird dieſe Frucht auf allen Pflanzungen gezogen und immer theuer verkauft, obſchon ſie wenig Pflege braucht. Eine Menge wächst ganz wild und dient dem Vieh zur Nahrung. Die Pumpelmus (Citrus decumana) iſt eine Pomeranze von der Größe eines 10jährigen Kinderkopfs, die eine fingersdicke, bittere Haut, aber ein ſäuerliches, nach Erdbeeren und Trauben ſchmeckendes Fleiſch hat, das man ohne Schaden in Menge eſſen kann. Der Baum wächst auf allen Pflanzungen. Es gibt daſelbſt dreyerley Pomeranzen, ſaure, weiche nicht ſehr geſchätzt und nur zur Auszierung der Speiſen ge⸗ braucht werden, oder zur Reinigung der Häufer, indem ſie ihnen einen angenehmen Geruch geben und die Inſecten vertreiben. Die ſüßen ſind ſehr erfriſchend und geſund. Die Apfelſinen oder Cinasäpfel ſchmecken zuckerſuß und gleichen den portugieſiſchen Pomeranzen. Citronen gibt es auch zweyerley, eine ſaure, welche man beſonders in hitzigen Fiebern zum Stillen e Durſtes genießt; ſüße von gewöhnlicher Art. Die Limonien (Citrus medica limon) ſind kleiner als die Citronen, werden aber noch häufiger genoſſen, und wegen ihrer Säure zum Punſch gebraucht. Sie wachſen überall in Zäunen und ſelbſt wild, ſo daß ſie die Matroſen nnen vie die Schiffe tragen. vll Die Zimmet⸗ oder Schuppenäpfeh (Anona a: ind fo groß als ein Gansey, und fehen fait aus wie ein Tann⸗ zapfen, indem ihre halbfingersdicke Haut ganz mit kleinen gränen Schuppen bedeckt iſt, welche bey der Reife verwelken. Das 333 Fleiſch gleicht einem dicken Rahm, iſt nicht beſonders ſchmack⸗ haft, aber erfriſchend. Es enthält große, ſchwarze Samen. Er wächst auf einem großen Strauch in den Gärten. Der Acaju⸗Apfel (Anacardium occidentalo) iſt länglich⸗ rund, gegen 4“ lang und 2“ dick, und wachst auf einem hohen Baum wie Birnbaum. Nur die Neger eſſen die Frucht. Dar⸗ auf ſitzt eine nierenförmige Nuß mit einem Kern, der beſſer ſchmeckt als Mandeln. Er wird friſch mit Salz gegeſſen, wie die welſchen Nüſſe. Man kann die Nüffe viele Jahre lang aufbewahren. Sie heißen bey den Holländern Ingui-Nooten oder indianiſche Nüſſe. Die Avogato⸗Frucht (Laurus persea) kommt i in Surinam nicht häufig vor. Sie waͤchst auf einem Baum wie Nußbaum, gleicht einer großen Birne und das Fleiſch zergeht im Munde, wie ein Pfirſich; ſie enthält einen rundlichen Stein. Manche halten ſie für die beſte Frucht der Welt. Die ſurinamiſchen Kirſchen (Malpighia punicifolia) ſind eben ſo gut als die europäiſchen, viereckig, ſchön roth und ſchmecken, recht reif, faſt wie ſaure Kirſchen. Man macht ſie auch mit Zucker ein und verfertigt daraus eine Art Mus. Sie haben innwendig einen Sattel, wie die welſchen Nüſſe, und in jeder Abtheilung einen kleinen Stein. Der Baum ſieht faſt aus wie ein Granatbaum, und trägt alle 3 Monat Früchte. Die ſurinamiſchen Miſpeln (Nefpero, Achras) ſehen aus wie die europäiſchen, haben aber keinen Stein, eine zarte, rothe Haut mit veſtem Fleiſch, das beym Reifen weich wird und einen ſüßen, weinartigen Geſchmack bekam, Der Baum wächst in den Gärten. Der Zuur⸗Zach (Anona) iſt eine bunſormize grucht, faſt ſo groß wie eine Melone, mit einem Fleiſch wie Milchrahm, welches ſauer ſchmeckt und fepe: erfrifchend ih Der Baum gleicht einem Birnbaum. Die Goyaven (Psidium) ſehen aus wie Reinetten, haben aber eine Krone fait wie die Miſpeln, eine rauhe Schale, ans fangs grünlich, dann blaßgelb. Das Fleiſch iſt in 4 Theile ge⸗ theilt und enthält kleine, harte Körner, iſt geſund und kann zu 334 5 . allen Zeiten gegeſſen werden; reif hält es offenen Leib, halbreif aber wirkt es verſtapfend. Man macht allerley gute Compote daraus. Der Baum iſt von mittlerer Größe und wächst in Feldern und Wäldern. Es gibt mit weißem und rothem Fleiſch; die letztern ſind größer und ſchmackhafter, und e 3 von Cayenne. x Der Sabadill⸗ oder Breyapfel (Achras mammosa) wird für eine der beſten Früchte angeſehen, obſchon ſeine allzu⸗ große Süßigkeit nicht nach eines jeden Geſchmack iſt. Er iſt von der Größe eines Hühner Eys, aber kugelrund, mit einer ſammetartigen und zimmetfarbenen Haut bedeckt, und enthält ein musartiges Fleiſch, von etwas widrigem Honiggeſchmack, in Fächer wie eine Pomeranze getheilt, mit je einem ſchwarzen Kern. Der Baum iſt ſehr groß, und erſt nach 5—6 Jahren tragbar. Der Tamarinden baum (Tamarindus) iſt eingeführt, hat die Größe eines Nußbaums, trägt 6“ lange, braune Hülſen, worinn graues Mark mit violetten Bohnen, welche vor der Reife eingemacht werden. Sie find, "fo wie das Mark, ſehr ers friſchend und leicht abführend. d Der Weinſtock hat faſt das ganze Jahr reife und unzeife Trauben, welche aber ſchlecht ſchmecken, und nur in 9 DARAN nützen, als man zweymal leſen kann. ö Die Markujas oder Marcaſas (Pomme de Liane, Water lemon, Paſſiflora laurifolia) iſt eine ſehr fleiſchige, ovale und gelbe Frucht, wie ein Granatapfel, welche eine graue, ſäuerliche Gallert mit eyförmigen und wohlriechenden Samen enthält. Sie wird wie ein Ey geöffnet und ausgeſchlürft. Feigen, Paradiesfeigen, Granaten, Cacao, Lianen⸗ oder Granadill⸗Aepfel (Passiflora), Caffee, Cocosnuß. Noch gewinnt man Baumwolle, Zucker, Roucou, Nägelein, Indigo. Die Cocospalme wird in Surinam 6080“ hoch, iſt aber ſelten ganz grad. Obſchon fie nicht das Lob verdient, welches man ihr in Bezug auf Nahrung, Kleidung, Woh— nung u. ſ.w. beygelegt hat, fo iſt fle doch von großer Wichtig: keit. Die Rinde iſt grau, das Holz hart, innwendig voll Mark; 335 fie liefert auch Palmkohl, aber nicht fo. gut, daß es der Mühe werth wäre, den Baum zu ſtutzen und ihn zu Grunde zu richten. Er trägt Nüſſe nach dem ſechsten Jahr, und dann zu jeder Jahrszeit 6—8 in einer Rifpe unmittelbar am Stamm, ſo groß wie ein Kopf, ſteinhart in einer faſerigen Hülle. Jung enthalten ſie einen weißen Saft, wie Milch mit Waſſer und Zucker, welcher ein friſches und angenehmes Getränk iſt; reif bildet ſich darinn ein hohler, ſehr ſchmackhafter Kern. Die Papayafrucht (Carica, Mamoera) wächst auf einem 25° hohen ſchwammigen Baum. Es gibt kleine, nicht größer als eine Quitte, von der Geſtalt einer Gurke, anfangs grünlich, dann gelblich; wird vor der Reife mit Zucker eingemacht, ſo wie die große wohlriechende Blüthe. Beide ſind gut und magen⸗ ſtärkend. Die andere wird ſo groß, wie eine Melone, bekommt ein goldgelbes Fleiſch, und wird nur reif gegeſſen, aber gekocht, weil ſie zu kühlend iſt. Die Mamay (Mammea) wird ſo groß wie eine Canonen⸗ kugel, 6—8 Zoll dick, mit einer dicken, röthlichen und leder⸗ artigen Rinde, die abgezogen wird. Das derbe, gelbe und bal⸗ ſamiſch riechende Fleiſch enthält einen Stein, fo groß wie ein Tauben⸗Ey, und ſchmeckt und riecht fo vortrefflich, daß man glaubt, Tage lang den Geſchmack davon im Munde zu haben. Es iſt ein Gemiſch von ſaurem und gewürzhaftem Geſchmack, der jeden andern übertrifft. Es werden davon Marmeladen und Torten gebacken, welchen die aus den beſten europäifchen Früchten verfertigten weit nachſtehen. Der Kern ift ſehr bitter; der Baum ziemlich groß mit langen Blättern. ! Die Marmelade⸗Doos (Duroia) find nicht größer als ein Pfirſich, aber eyförmig, rauh und gelblich. Das Fleiſch iſt eine Art Mus von röthlicher Farbe mit linſenartigen Samen, das mit einem Theelöffel gegeſſen wird und gut ſchmeckt. Der Baum ſieht wie eine kleine Palme aus. . Die Mupees oder Mombin (Spondias) ſind gelbe laͤng⸗ liche Früchte mit wenig Fleiſch, das die Zähne etwas ſtumpf macht, aber ſehr angenehm riecht. Man macht daraus eine Art Marmelade, wie aus der Mamay. Der Baum er aus wie ein Zwetſchenbaum. Die Waſſermelonen (Cucurbita citrullus) n sche leicht in allen Gärten, ſchmecken gut und kühlend, und man kann nach Gefallen davon eſſen, ohne ſchlimme Folgen. Die Cantalupen ſind ſehr große, ſtarkgerippte Melonen mit rothem, zartem Fleiſch von vortrefflichem Geſchmack. Die gewöhnlichen Melonen (Cucumis melo) kommen überall vor und ſind ſehr ſchmackhaft; mit Pfeffer oder .. kann man davon effen fo viel man will. hei ve Die Ahovais Frucht (Cerbera) wächst auf einem Baum, N wie Birnbaum, iſt aber giftig. Aus dem Stein machen die Indianer Klappern, womit ſie ſich bey ihren Tänzen putzen. Die Pommes de Tettons (Solanum mammosum) wachfen auf einem Baum an den Wiefen, we ſo groß wie eine Reinette, goldgelb und giftig. Die Vanille (Epidendrum vanilla) iſt eine 7“ lange, kleinfingersbreite, röthliche Frucht, wie eine Schote, von gewürz⸗ haftem Geſchmack und angenehmem Geruch, wie der peruvianiſche Balſam, welche auf einer 12“ hohen, rankenden Schmarotzer⸗ pflanze wächst und voll ſchwarzer glänzender Samen iſt. Sie wird als Arzney gebraucht, um den Magen zu en auch unter die Chocolade genommen. 7 Der Calebaſſen⸗Baum (Crescentia) ſieht aus wie un großer Apfelbaum, und ſteht auf allen Pflanzungen. Er trägt große Früchte, wie Kürbſen, runde und eyförmige, 1—2“ lang und 8“ dick, mit einer holzartigen Schale und einem Fleiſch nebſt Samen wie bey den Kürbſen. Man nimmt es aus und macht Flaſchen, Schüſſeln, Näpfe und dergl. aus der Schale, worauf die Neger allerley Figuren graben, und die Einſchnitte mit Kreide oder Roucou (Orlean) ausfüllen, was ſehr artig ausſieht. Dieſes iſt das l Geſchirr im ganzen Lande. Nach Aublet und Jacquin wächst in Guyana oder auf den Antillen folgendes Obſt, zum Theil wild: W uch NR nd ci 14 ü Hein n ss Pamea (Badamier), Ximenia (Croc), Chrysophyllum (Ma- coucou, Caimito, Staer-appel), Achras fapota (Nesperia, Bul- leetree, Mifpel-boom), A. mammosa (Mammee, Marmelade). Solanum pseudocapsicum, lycopersicum (Tomate), melon- gena (Aubergine), Ambelania, Hancornia (Mangaba). Coccoloba (Raisinier), Guevina (Nebu), Brosimum, Pichu- rim (Ocotea), Elephantenlaus (Anacardium), Spondias (Ciruelo, Prunier d Espagne, Mombin), Arachis (Pistache de terre), Umari (Geoffroea), n (Geoffroea), Inga vera, Pacai. Melastoma, Meles ſ. Cormes v aldezia), Cupi (Acia), Parinari (Petrocarya), Hedycerea, Icaco-Pflaumen (Chrysobalanus, Prune des Anses), Gujaven (Psidium), braſiliſche Caſtanien _ (Bertholletia), Topfbaum (Lecythis), Marmite des Singes (Le- eythis). | Barbados-Kirfdyen (Malpighia), peruaniſche Caſtanien (Ca- ryocar), Knippen (Melicocca). Cacao⸗Baum (Theobroma), Baſtard⸗Ceder (Bubroma), Guat- teria, Lardizabala, Anona (Corossol, Courou, Water-Apple, Pomme de Canelle, Zuur-Sak, Custard-Apple, Cherimolia, Coeur de boeuf, Prickle-Apple, Steer-Apple). An Küchenkräutern gibt es in Surinam verſchiedene Kohlarten, Möhren, Pa⸗ ſtinaken, Bibernell, Kerbel, Peterſilie, Portulak, Meerportulak (Sesuvium), Sauerampfer, Lauch, Zwiebeln, Schalotten, Kreſſe, Gurken, Kopffalat, Endivien, Cichorien, Sellerie, Spargel, Erb: fen, Bohnen, Rüben, Radischen, Kürbfen, Pfeffer, ſpaniſcher Pfeffer, Auberginen (Solanum melongena), Yam, Welſchkorn, Eibiſch, Neiß. Arzneypflanzen wachſen daſelbſt: Quaſſia, Simaruba, Caſſien, Sarſaparill, indianiſches Blatt (Malabathrum), Ingwer, deſſen erdapfel⸗ artige Wurzel eingemacht wird, Jalappa, Süßholz, Rosmarin, Naute, Jasmin, Münze, Majoran, Malven, Hundsgras, Fenchel, Frauenhaar, Baſilien, Salbey, Tauſendguldenkraut, weißer Zimmet, Aloe, Roſen, Taback, Neſſeln (Dalechampia), Okens allg. Naturg. II. Botanik I, 22 Goldruthe, Ehrenpreis, Eiſenkraut, Seeroſe, Meliſſen, Mutter⸗ kraut, Leinkraut, Bruchkraut, Zaunrübe, Waſſerdoſten, Hühner⸗ darm, Krähenaugen, Sinnkraut, Ricinus, er n (Bois de Crabe). N nn In den Wäldern N 1 wächst der Capivi⸗ oder Eopußu⸗ Buiſi das Gummi Ara- cocerra oder der Racoſſini-Balſam, welcher einerley iſt mit dem peruvianiſchen; der große Latanier oder Mauricy, worinn der Palmwurm lebt. Der Caroubier oder Rocuft:Tree, auch Locus, heißt der König der Wälder, weil er einen Stamm bekommt 70“ hoch und 9“ dick, und das beſte Holz liefert, auch Copal; Sandbüchſenbaum (Sabliere) ; Mapa; Pekeia; Ba⸗ gaſſe; Acoma; Balata; Guaiac; u e e Letterholz; Atlas⸗ holz; Ceder; Mahaut. — Die Paradiesfeigen, Bananen oder Piſange (Musa) find ſpannelange, fleifchige Früchte, welche zwiſchen den Wendkreiſen fait. bey jedem Haufe gepflanzt werden, ſelbſt von den halbwilden Indianern in America. Sie ſtehen auf palmen⸗ artigen Bäumen, etwa 20° hoch, faſt das ganze Jahr, und oft liefert ein einziger Baum gegen einen Centner Früchte. Man ißt ſie gewöhnlich roh, wie unſer Obſt, aber auch geröſtet. Es iſt überhaupt eine der gewöhnlichſten und wichtigſten Nahrungs: pflanzen um die ganze Erbe herum. Aus den Faſern macht man überdieß ſehr viel Hanf zu Seilen und Kleidern. In Su⸗ rinam pflanzt man bey der Anlegung eines Gutes zuerſt Bu nanen und fpäter Caffee, jene 36“ aus einander und ſodann Caffeeſträucher dazwiſchen 9“ von einander; längs der Gänge ſetzt man Manioe, bisweilen auch Welſchkorn dazwiſchen; kriechende Pflanzen aber, wie Yam und Bataten, muß man weglaſſen. Die Dattelpalme g wird im ganzen Orient und im nördlichen Africa, in großen Wäldern gezogen, und iſt ebenfalls ein Hauptnahrungszweig der dortigen Bevölkerung, welche zur Zeit der Reife in die Wälder wandert, um die Datteln zu ſammeln, weiche bekanntlich in Menge zu uns kommen. 980 339 Indiſches Obſt. Ananas, Pandanus, Nipa, Cocos, Phoenix, Areca. Mangi (Rhizophora), Luffa, n Trichosanthes, Cu- cumis, Cucurbita, Zanonia. Terminalia bellerica, moluecana, catappa, Dioſpyros, Em- bryopteris, Ardisia, Bassia, Mimusops, Cordia, Carissa, Strych- no illugbeia, Thoa, Morella. Brodbaum (Artocarpus), Feigen, Muscatnuß, Phyllanthus emblica, Bancoulnuß (Aleurites), Sauerknopf (Cicea). Maqui (Aristotelia). Granatpflaumen (Samyda), Hovenia, Jujuba (Rhamnus), Canarien⸗Nüſſe (Canarium), Elephantenlaus (Anacardium), Blimbing und Carambola (Averrhoa), Mangas (Mangiſera). Geoffroea horsfieldi, Kellerbaum (Hyperanthera), Cyno- metra, Prosopis, Inga duleis, Tamarindus. Kaiſerfrucht (Alangium), Melastoma, Gujaven (Psidium), Nägelein (Eugenia), Jambuſen (Eugenia domestica). Flaccurtia, Stigmarota, Crataeva, Litchi (Nephelium), San- dorieum. Limonien Uinkinteifi Lansium (Cookia), Elephanten⸗Apfel (Feronia), Schleimapfel (Aegle), Pumpelmus (Citrus decumana). Mangoſtane (Garcinia), ſey die beſte Frucht. Wilde Oliven (Elaeocarpus), Grewia, Durio, Noſenäpfel (Dillenia), Uvaria, Anona. Außerdem wird in Indien, nebſt vielen anderen, ans gebaut: Schwarzer Pfeffer, Betel, Cubeben. Das eßbare Aron, die Tacca. Galgant, Kaempferia pandurata, Zitwer, Curcuma. Ingwer, Zerumbet, Coſtwurz, Cardamomen, Paradieskörner, Amomen, Heliconia, Paradiesfeigen, Ananas. Coix, Saccharum, Eleusine Oryza, Sorghum, Bambus. Dioscorea, Smilax, Dracaena, Cycas, Pandanus, Nipa, Sa- gus, Elate, Cocos, Phoenix, Caryota, Areca, Gomutus, Co- rypha, Lodoicea, Borassus. Y | 22 * 340 Als Gemüſe: . Cichorium endivia, Tuffilago japoniea, Baccharis balfami- fera, Crotalaria, Coronilla grandiflora, Hedysarum umbellatum. Abrus, Clitoria, Arachis, Phaseolus radiatus, max, Dolichos, Mannsbohnen (Dalbergia glabra), Desmanthus u. a. 2. Gemüspflanzen 4 find diejenigen, welche durch bloßes Kochen eßbar w a a. Wurzelgemüſe: Erdäpfel, Rüben, Kohlrabi, Möh⸗ ren, Paſtinaken, Zuckerwurzeln (Sium ſiſarum), Haberwurzeln (Tragopogon), Schwarzwurzeln oder Scorzoneren (Se. hifpanica), Erdbirnen (Helianthus), Bataten (Convolvulus). Zu Salat: Nothe Rüben, Meerettig, Pilze, wie Trüffeln, Morcheln, Pfifferlinge. Die Erdäpfel werden gegenwärtig in der ganzen Welt angebaut, ſowohl in der heißeſten wie in der kälteſten Zone, und ſind daher das eigentliche Schutzmittel vor der Hungersnoth geworden. In Süd⸗ America wurden fie ſchon bey der Entdeckung in den kältern Gegenden der Anden angebaut. Das Mehl iſt zwar nicht brauchbar zu Brod, weil es zu ſpeckig oder kloſig wird; dagegen können ſie ganz geſotten oder geröſtet gegeſſen werden, und in dieſem Zuſtande vertreten ſie ziemlich die Stelle des Brods. Auch laſſen fie ſich als verſchiedene Gemüſe zubereiten, und paſſen zu allen andern Speiſen. Aus ihrem Stärkemehl kann man Kuchen und eine Art Sago machen. Sie gedeihen faſt bey jeder Witterung, wenn es nur nicht zu anhaltend naß oder trocken iſt. Sie werden meiſtens ſchrittweiſe von einander in Löcher geſetzt, oder auch in Furchen gelegt und ſodann mit dem Pfluge bedeckt. 5 Die Aracacha iſt eine erdapfelartige Wurzel von einer Doldenpflanze wie Schierling (Aracacha esculenta), welche auf den kältern Anhöhen von Güd-America gebaut und ganz wie Erdäpfel genoſſen wird. Sie gibt überdieß ein feines Stärkemehl. Die Pfeilwurzel (Arrow-root) kommt von einer Gewürz⸗ pflanze (Maranta arundinacea) in Surinam und Weſtindien, und iſt ein wagrechter, langer, weißer Knollen, welcher ſehr feines 341 Stärkemehl liefert und ſeit einiger Zeit häufig nach Europa kommt. In den heißen Ländern gibt es mehrere Aronarten mit knolligen Wurzeln, wie Erdäpfel, welche ebenfalls ſehr mehlreich ſind und ebenſo gegeſſen werden. Sie enthalten zwar einen ſcharfen Stoff, welcher ſich aber beym Kochen verliert. Sie dienen gewiſſermaaßen als Brod in den Ländern, wo es Para— diesfeigen, Cocosnüſſe und Zucker gibt, vorzüglich auf den Inſeln der Südſee, wo das gemeine eßbare Aron (Caladium esculen- tum) und das großwurzelige (Arum macrerhizon) unter dem Namen Tarro gebaut wird. Die Felder find, wie Reißfelder, zum Bewäſſern eingerichtet, und die Pflanzen werden ungefähr wie der Kohl von einander geſetzt. Die Knollen werden ſo groß wie ein Kinderkopf, und werden geröſtet und geſotten ge— geſſen; ſie ſollen wie die Bataten ſchmecken. Die gewöhnliche Speiſe davon iſt jedoch Brey, welcher Pos heißt und 24 Stun⸗ den gähren muß, ehe er genießbar iſt. Die Blätter werden als Gemüſe benutzt. Die Manioca⸗Wurzel (Jatropha manioe) iſt eigentlich im heißen America zu Hauſe, wird aber jetzt auch in Africa angebaut. Sie liefert einer großen Menge von Menſchen das Brod, oder vielmehr Kuchen, welche Caſſave ge— nannt werden. Das Mehl, unter dem Namen Tapioca-Mehl, wird zu allen Arten von Gemüſen benutzt, und auch zu einer Art Sago. Die Wurzeln werden außerordentlich groß und über armsdick, lieben trockenen Boden und brauchen meiſtens über ein Jahr zur Reife. Ihrem Nutzen nach iſt ſie einem großen Theil der americaniſchen Bevölkerung das, was für uns der Erdapfel iſt. Die Bataten oder Camoten (Convolvulus batatas) ſind mehrere fauſtgroße Wurzelknollen von einer Winde, welche aus America ſtammen, aber nun überall zwiſchen den Wendkreiſen angebaut werden. Sie ſchmecken, beſonders ge= röſtet, viel beſſer als Erdäpfel, und haben daher auch den Namen ſüße Bataten bekommen: ſie ſind jedoch kein ſo allge⸗ g meines Nahrungsmittel wie die Erdäpfel, die Manioca und das 342 Welſchkorn. Man ſetzt fie auf dieſelbe Weiſe von de, wie die Erdäpfel. Die Bataten, welche in Weſtindien gebaut werden, kommen von einer andern, aber ähnlichen Pflanze (fpomoea tuberosa). Die Igname⸗ oder Nams wurzeln ODioſcorea alata) werden mehrere Schuh lang und über armsdick, 20-30 Pfund ſchwer und noch mehr. Sie ſcheinen in Oſtindien zu Hauſe zu ſeyn, werden aber ſeit langer Zeit in allen heißen Ländern an⸗ gebaut und ebenfalls zu Mehlſpeiſen verwendet. In Surinam werden ſie nur 3—4 Pfund ſchwer; ein Acker kann aber 10 bis 20,000 Pfund liefern. Sie ſchmecken gut geſotten und geröſtet, ſind leicht zu verdauen und die Hauptnahrung der Neger, bey denen fie die Stelle des Brods vertreten. Man pflanzt ſie nicht weit von einander, und nach 6 Monaten ſind ſie ſchon reif. Die Wurzeln der Oca (Oxalis tuberosa) werden auch als Nahrungsmittel angebaut, aber nur auf den höhern Bergen von Chili, Peru und Mexieo. x In China die fauſtgroße Wurzel des Pfeilkrauts (Sagit- taria sagittata). Ebendaſelbſt, in Japan und Indien eine See⸗ roſe (die Nymphaea ſpeciosa). Auf den Molucken baut man eine aronartige Pflanze mit Namen Tacca (Tacca pinnatiſida), welche ſo groß wird, wie ein Laib Brod. Sie enthält zwar einen giftigen Saft, wie die Manioca. Iſt er aber ausgepreßt, fo kann man aus dem zu⸗ rückgebliebenen Mehl Kuchen backen, welche man dem 2 Brod vorzieht. 0 An Wurzelgewächſen pflanzt man meiſt zu Gemüſen bey uns noch in Feldern die Rüben (Brassica rapa), die Kohlraben (B. oleracea), die Nettige (Raphanus), die Roth- und Runkel⸗ rüben (Beta), die Möhren (Daueus), Schwarzwurzel (Scorzo- nera), Haberwurzel (Tragopogon), Paſtinak (Paſtinaca), Zucker⸗ wurzel (Sium), Meerrettig (Cochlearia); in Gärten Sellerie und Peterſilie (Apium), Nhapontica (Oenothera), Rapunzel (Phy- teuma), Erdbirnen (Helianthus), Erdnüſſe (Lathyrus), Erdman⸗ deln (Cyperus), Erdcaſtanien (Bunjum), Cichorien for nt dene Zwiebeln. ! — b. Stengelgemüſe: Spargel, Hopfenkeime, Porre. We, Blattgemüfe: Mangold, Melde, Spinat, Meerkohl (Crambe). u Samengemüſe: sah Reiß, Haber, Hirfe, Buche weizen, Bohnen, Erbfen, Linſen, Lupinen, Platt⸗Erbſen, Sau— bohnen, Quinoa, Caſtanien. Die Caſtanien ſind bekannt. Sie werden geſotten und geröſtet gegeſſen. Es gibt Wälder davon im ganzen füdlichen Europa, und in demſelben Strich durch ganz Aſien hindurch— e. Gröpsgemüſe: Bohnenhülſen, Erbſenhülſen. fk. Blumengemüſe: Blumenkohl, Artifchofen, en ſpinat, Holderblüthen, Crotalaria, Coronilla, Dillenia. g. Fruchtgemüſe: Aepfel, Birnen, Zwetſchen, e Rofenbutten, Kürbſen, Tomaten, Heidelbeeren, Holderbeeren. Der Brodbaum (Artocarpus ineisa) ſteht auf den Südſee⸗ Inſeln und in ganz Indien, jetzt ſelbſt im heißen America, faſt um alle Hütten, und trägt unmittelbar an den Aeſten oder am Stamm ſelbſt Früchte, größer als Kürbſen, faſt das ganze Jahr. Sie werden in Fleiſchbrüh gekocht und ſchmecken dann wie Arti⸗ ſchocken; oder fie werden geröſtet und dann wie Brod gegeſſen. In Scheiben geſchnitten und getrocknet laſſen fie ſich lang auf- heben, und ſind überhaupt ein ſehr gutes Nahrungsmittel für die arbeitende Claſſe. Von wenigen Bäumen kann eine Familie faſt das ganze Jahr leben. Man pftanzt fie durch Schößlinge fort und benutzt auch den Baſt als Hanf. Auch die Samen ſchmecken geröſtet wie Caſtanien. 3. Mehlpflanzen. Zu den Mehlſpeiſen kann man erſt die Stoffe gebrauchen, wann ſie zu Staub gemacht und gekocht worden Ai ind; zum Brod * fie gähren, Wurzelmehl: Erdäpfel, Maniok, Aronwurzel, Bas Nik, Aracacha. Die Waſſernuß (Trapa) wächst in Indien und Ehina ſehr Häufig, und kommt auf die Märkte ie ein mehliges 75775 rungsmittel der Armer. 344 b. Stengelmehl: Sago. 5 Der Sago iſt das Mark verſchiedener Palmen und einer palmenartigen Pflanze, mit Namen Kirchenpalme (Cycas eircinalis), welche vorzüglich in Oſtindien und Japan wächst. Das Mark wird aus dem Stamm genommen, ehe die SSH reif iſt. A Die eigentliche Sagopalme (Metroxylon sagus) ich ebenfalls in Oſtindien gezogen. Sie liefert mehrere Centner Mark, muß jedoch, wie auch die vorige, umgehauen werden, wenn man es bekommen ſoll. Es wird mit Waſſer zerrieben und durch ein Sieb gelaſſen, wodurch es die bekannte Geſtalt von Körnern erhält. I c. Blattmehl: isländiſches Moos. . d. Samenmehl: Roggen, Weizen, Dinkel, Gerſte, Haber, Welſchkorn; alle zu Brod und Mehlſpeiſen. e. Gröps mehl. ine f. Blumenmehl. f N rein g. Fruchtmehl. e Jede Zone hat ihr eigenthümliches Getraide. 0 In Europa und dem nördlichen Aſien wird Roggen, Weizen, Dinkel, Gerſte und Haber gebaut, im Süden von Europa und im ganzen übrigen Aſien Reiß und Hirſe, in Africa die Mohren⸗ hirſe (Sorghum vulgare) und einige andere Hirſenarten (Gleu- sine caracana et Poa abessinica); in America Welſchkorn, welches ſich von da aus nach der alten Welt verbreitet hat. Unſer Getraide ſtammt höchſt wahrſcheinlich aus Mittelaſien, aus der Gegend des Euphrats, wo man wenigſtens Weizen, Dinkel und Gerſte wild findet. Link hat über dieſen Gegenſtand beſondere Unterſuchungen angeſtellt in ſeiner Urwelt. 1834. Obſchon der Weizen in wärmern Gegenden am beiten ge⸗ deiht, fo ſäet man ihn doch bis zum 60.“ Breite; in ganz heißen Ländern gedeiht er nicht, außer auf Bergen, deren Tem⸗ peratur unſern Gegenden entſpricht. Es gibt in der Nähe des Aequators noch Weizenfelder 10,000“ hoch. Bey uns treibt ein Korn gewöhnlich nur eine Aehre, und gibt‘ mithin nur 6fältigz in Mexico 24fältig. 345 Der Dinkel wird mehr in ſüͤdlichen Gegenden gebaut, Italien und Griechenland, und ſchon in den älteſten Zeiten. Bey uns iſt das allgemeine Getraide der Roggen, woraus vorzüglich Brod gebacken wird; auch die Gerſte gehört den nördlichen Gegenden an, wird aber faſt bloß zu Bier gebraucht; der Haber wächst auf dem ſchlechtern und kältern Boden, daher auf den Bergen, und dient zum Pferdefutter. Die Alten ſcheinen ihn nicht gekannt zu haben; ſie fütterten die Pferde mit Gerſte. Die Hirſe (Panicum miliaceum etc.) kommt mehr im ſuͤd⸗ lichern Europa vor und im öſtlichen, deßgleichen in China, Japan und Oſtindien; fie wird bloß zu Gruͤͤtze benutzt; der Schwaden ( Feſtuca fluitans) in Schleſien und Polen, an Ufern und auf feuchten Wieſen, in ſolcher Menge, daß er geſchnitten und als Grütze in den Handel gebracht wird. Man gibt ſich nicht die Mühe, denſelben anzubauen. Der Reiß iſt das Hauptgetraide im ſüdlichen Aſien, und iſt von da nach dem Mittelmeer gewandert, um das er nun ebenfalls ſehr häufig gebaut wird; ebenſo in America. Er wird zu Brod, Grütze, allerley Mehlſpeiſen und zu Branntwein, dem Arrak, verwendet. In Indien hat man Sumpf: und Bergreiß. Die Felder für den erſten werden vertieft, damit man ſie unter Waſſer ſetzen kann. Es iſt merkwürdig, daß die jungen Schöſſe verpflanzt werden. In 3—4 Monaten iſt er reif. Der Berg⸗ reiß wird wirklich auf trockenem Boden und auf Bergen ge— pflanzt, wo man Reute gebrannt hat. Er bringt 40fältig, der Sumpfreiß 100fältig. Das Welſchkorn oder der Mais ſtammt bekanntlich aus dem heißen America, wo es ſchon bey deſſen Entdeckung ange⸗ pflanzt wurde; es bringt 200 —400fältig; in Californien, unter 38°, nur 70fältig. Man verwendet es zu Brod, Gemüſe und Maſtfutter für Rindvieh und Schweine; gegenwärtig fängt man -aber an, den Weizen zum Brode vorzuziehen. Der Anbau dieſes nützlichen Korns kam bald nach Europa, Africa und Aſien; bey uns aber wird es nur im ſüdlichen Deutſchland mit Erfolg ge⸗ baut. Man ſetzt es auf den ſogenannten Sommerfeldern ſchritt— weit von einander in Löcher oder Kudden, wie die Erdäpfel 346 und Bohnen. Die Aehren find große Kolben, welche abge— brochen, abgezogen und an Schnurren unter die Dächer zum Trocknen aufgehängt werden. Die Körner, viel größer als Erbſen, find gewöhnlich gelb; es gibt aber auch rothe und blaue. In Mexico gewinnt man jährlich 16 Millionen Centner bey einer Bevölkerung von 5,000,000, kommt alſo auf jeden Menſchen 3 Centner. Es wird daher viel dem Vieh gefüttert, und ſelbſt den Maulthieren. Man macht auch eine Art Weißbier daraus, unter dem Namen Chicha in Peru. Aus dem Zucker der Stengel macht man in Mexico den Branntwein Pulque. ö Die Mohrenhirſe oder das Negerkorn (Sorghum vul- gare) iſt das eigentliche Getraide von Africa, wird aber auch im ſüdlichſten Europa und Aſien gebaut, und ſowohl zu Brod, täglich aber zu Gruͤtze unter dem Namen Cuseussu, gebraucht. Obſchon der Buchweizen oder das Heidekorn (Polygonum fagopyrum) nicht zu den Grasarten gehört, fo muß man es ſeinem Gebrauche nach zum Getraide rechnen. Er ſcheint aus der Mongoley und Sibirien zu ſtammen, wird aber auch in Polen und im öſtlichen Deutſchland angebaut, meiſtens zu Grütze, jedoch auch zu Brod, welches aber ſehr ſchwarz iſt. Im ſüdlichen America gibt es eine ähnliche Pflanze mit Namen Quinoa, eine Art Melde (Chenopodium quinoa), welches auf den Hochebenen von Peru angebaut wird, wo kein anderes Getraide mehr wächst. Sie wird 34“ hoch, und ihre Samen werden allgemein von der ärmern Volkselaſſe zu Brey, Chocolade und einer Art Branntwein (Chicha de Quinoa) ver: wendet. Sie iſt daſelbſt mit den Erdäpfeln faſt die einzige Nahrungspflanze. Ihre Blätter werden überdleß als Gemüse, wie Spinat, benutzt. Auf den Hochebenen des Himalaya wird, nach Meyen, der Mehl⸗Amarant ep e fariniferus) zu 8 . Zwecken angebaut. 4. Gewürzpflanzen liefern ſtark ſchmeckende Theile, welche nicht ſelbſt zu färtigen im Stande find, ſondern nur den Speiſen einen nm Geſchmack geben. N 347 a. Wurzelgewürz: Zwiebeln, Knoblauch, Porre, Schar lotten, rothe Rüben (Beta), Sellerie, Rhapontica (Oenothera), Rettig, Meerrettig, Rapunzel (Phyteuma), Peterſilie, Wee, Zucker aus der Nunfelrübe. 5 “ Durch die allgemeine Länderſperre von Napoleon gezwungen, hat man in Europa angefangen, Zucker aus Runkelrüben (Beta) zu machen. Sie werden daher nun häufig angepflanzt und an die Fabriken verkauft, welche aber nur beſtehen können, weil man die Conſumenten zwingt, eine ungeheure Einfuhr zu bezahlen. Das iſt ein hinlänglicher Beweis, daß Europa nicht zur Hervorbringung des Zuckers geſchaffen iſt. b. Stengelgewürz: Peterſilie, Kerbel, Majoran, Las vendel, Dragun (Artemisia dracunculus), Bohnenkraut (Satu- reia), Baſilien, Thymian, PYſop, Zimmet, Zucker. Das Zuckerrohr ſtammt aus Oſtindien und kam von dort nach America, wo ſich große Pflanzungen mit vielen Negern finden. Es wächst auf feuchtem Boden, gedeiht aber in der heißen Zone noch 6000 hoch. Man pflanzt es als Stecklinge, welche ſehr ſchnell wachſen. Nach einem Jahr werden die Halme abgeſchnitten und durch eine Maſchine gequetſcht. Die erhaltene Flüſſigkeit wird gereinigt, eingekocht und zum Eryftals liſieren hingeſtellt. Die Zuckerpflanzung beſchäftiget bekanntlich Millionen von Menſchen, und iſt wohl einer der wichtigſten Gegenſtände des Handels. In Surinam enthält eine Zuckerpflanzung gewöhnlich 5 bis 600 Morgen, in Quadrate abgetheilt, worinn man die ſchuh— lange Stecklinge in graden und parallelen Reihen ſetzt, und zwar zur Regenzeit. Die Schöſſe, welche aus den Knoten kom— men, brauchen 12—13 Monat zur Reife, ſind dann ſo dick wie eine Flöte und gelb; der ganze Stock 6—10“ hoch. Die Scla— ven müſſen fie oft behacken, um das Unkraut wegzuſchaffen. Manchmal ſind 400 Sclaven nöthig, und dieſe können 20,000 bis 24,000 Louisdor koſten. Das geſchnittene Rohr kommt auf eine Mühle und wird daſelbſt durch 3 eiſerne Walzen ge— trieben, wobey oft ein Finger des Sclaven gefaßt wird, ſo daß man augenblicklich den Arm mit einem Beil abhauen muß. 348 Wenn einer den Saft koſtete, wurde ihm früher nicht ſelten die Zunge ausgeriſſen. Der Saft wird nach und nach in 5 kupfernen Keſſeln geſotten und geſchäumt, dann abgekühlt, wobey der Zucker ſich abſetzt. Dann kommt er in durchlöcherte Fäſſer, da⸗ mit die Melaſſe abtropft. So wird er nach Europa geſchickt, um raffiniert und geformt zu werden. Man macht bekanntlich auch Rhum davon, und aus dem Schaum einen ſchlechten Brannt⸗ wein für die Neger, welcher Kill devil (Teufelstod) heißt. e. Blattgewürz: Pfefferkraut (Lepidium latifolium), Salbey, Mauerpfeffer (Tripmadam), BRD, Brunnenkreſſe, Löffelkraut. Zum Kauen: Betel, Taback, Coca. Zum Rauchen: Taback. d. Samengewürz: Senf, Kümmel, Coriander, Dill, Fenchel, Anis. ’ 1 b Muscatnuß. Zu Oel: Rübfamen, Mohn, Hanf, Walnut, Oliven. Die Betelnuß (Areoa catechu) wächst in Oſtindien auf einer Palme und wird gegeſſen, vorzüglich aber mit Betelpfeffer und Kalk zu einer Art Teig gemacht und gekaut, wie es bey uns manche mit dem Taback thun. Dieſes Kauen iſt aber ſo allgemein, daß Männer und Weiber, und ſelbſt Kinder, ſich den ganzen Tag damit beſchäftigen. Der Baum wird daher in der Nähe der Häuſer gepflanzt, und die Nüſſe ſind der Gegenſtand eines ausgedehnten Handels. | Uebereinſtimmend damit iſt der Anbau des Betelpfef⸗ fers (Piper betle), welcher, wie unſere Bohnen, faſt von jeder Familie gepflanzt wird, beſonders auf waſſerreichem Boden. Zu demſelben Zweck pflanzt man in Peru auf den Bergen die Coca (Erythroxylum coca), deren Blätter von jederman den ganzen Tag gekaut werden. Es iſt ein Strauch wie unſer Schwarzdorn, von dem die Blätter abgeſtreift werden, wenn er 4—5 Jahr alt iſt. Sie kommen im Handel durch ganz Peru. Zu dieſen Pflanzen, welche bloß um des Reizes willen oder zum Zeitvertreib genoſſen werden, gehört auch der Taback, welchen die Americaner ſchon vor der Entdeckung geraucht haben. 349 Er wird ungefähr wie Bohnen angepflanzt, ſelbſt bey uns, und iſt der Gegenſtand eines ausgedehnten Gewerbs. Auch das Opium oder der Mohnſaft wird in Oſtindien, und beſonders in China, theils gegeſſen, theils geraucht, und deßhalb der Mohn allgemein angepflanzt, auf Feldern, welche bewäſſert werden können, wie der Reiß. Man läßt den Saft durch Nadelſtiche aus der Capſel ſickern und an der Sonne trock⸗ nen; dann formt man ihn in Kuchen 4“ groß, wickelt ihn in Mohnblätter und ſchlägt ihn in Kiſten zu 133 Pfund, welche 1400 Reichsthaler koſten, wenn das Opium ganz fein iſt. Der Handel geht in die Millionen. Bey uns pflanzt man ihn bloß um des guten Oeles willen, weil der Saft wenig Opium liefert. An Oelgewächſen werden bey uns gepflanzt Raps (Brassica rapa biennis et annua); Lewat (Brassica napus biennis et annua); Dotter (Myagrum sativum); Lein, Mohn, Hanf. Auch der Nußbaum wird bey uns vorzuͤglich um des Oeles willen, meiſtens an den Landſtraßen und in Gärten ans gepflanzt: denn das Eſſen des Kerns dauert nur ſo lang die Nuß friſch iſt, und iſt bloß ein Zeitvertreib. Aus den Buch⸗ nüſſen wird bekanntlich ebenfalls etwas Oel gewonnen. Im Orient, in Indien, China, Africa und America pflanzt man den Wunderbaum (Ricinus) um das Ricinus- oder Caſtor⸗Oel aus den Samen zu kochen oder zu preſſen. Man braucht das Oel an die Speiſen und als Arzney. Bey uns ſteht die Pflanze bloß in Gärten. Häufiger aber iſt in Oſtindien, Aegypten und der Türfey das Seſamöl (Sesamum) im Gebrauch, welches durch Kochen der Samen gewonnen und zu Speiſen verwendet wird, ſo wie als Arzneymittel. Die krautartige Pflanze wird geſät wie bey uns der Näps; gegenwärtig auch in America. e. Gröpsgewürz: Muscatblüthe, Vanille, ſpaniſcher Pfeffer (Capsicum). fl. Blumengewürz: Cappern, türkiſche Kreſſe (Tropaeolum), Hopfen, Safran, Honig, Lavendel. j 350 g. Fruchtgewürz: zun C Wachholderbeeren, Nägelein, Pfeffer, Cubeben (Piper). Zu Salat: Gurken, Preißelbeeren, unreife Nüſſe. Der Pfeffer (Piper nigrum) iſt vorzüglich in Malabar zu Hauſe, wird aber in ganz Oſtindien gepflanzt, ungefähr wie unſer Hopfen an Stangen, weil er eine ausdauernde und ran⸗ kende Pflanze iſt. Die Pfefferfelder find auf Anhöhen. Drey bis vier Stöcke tragen jährlich 1 Pfund Beeren, welche in 5 Monaten reif werden. Sie find roth, werden aber beym Ausbreiten und Trocknen auf dem Boden ſchwarz. Der weiße Pfeffer iſt nichts anderes als das Korn, nachdem man durch Fäulniß in Waſſer die Leifel weggenommen hat. Der Handel, beträgt auch viele Millionen Pfund. Yy 3u Del: In den wärmern Gegenden von Europa und im Morgen- lande iſt die vorzüglichſte Oelpflanze der Oelbaum (Olea). Er gedeiht bis Aix, ſüdlich von Lyon, und auch in der Krym. Man pflanzt ihn in Wäldchen, welche wie unſere Weidenwäldchen ausſehen. Gegenwärtig findet man ihn auch häufig in America. Man preßt das Del aus den Früchten oder Oliven auf beſon⸗ dern Trotten. Es kommt häufig zu uns unter dem Namen Baum- oder Provencer⸗Oel, und bildet einen Theil des Reich⸗ thums der ſüdlichen Gegenden. Uebrigens werden auch die Oli⸗ ven als eine Art Gewürz oder Salat gegeſſen. 5 An Gewürzkräutern pflanzt man bey uns meiſtens nur in Gärten, hin und wieder auch in ganzen Feldern, er den Anis (Pimpinella), den Coriander, den Kümmel, den Schwarzkümmel (Nigella), den Fenchel (Anethum), den Hopfen in beſondern Feldern an langen Stangen, vorzüglich in Nero den Taback am Rhein und in Ungarn. 5. Getränkpflanzen liefern ſolche Stoffe, woraus entweder Lee dee. 0 Gährung oder durch Aufguß ein Getränk gewonnen wird. a. Wurzelgetränf: Zu ſchleimigen Getränken: Eibiſch, Malven, Salep e Quecken, Süßholz. 351 Zu einer Art Caffee: Cichorien, Scorzonere, Möhren. Zu Branntwein: Erdäpfel, Manioc. b. Stengelgetränk: Zuckerwaſſer, Birkenſaft, Milch des Kuhbaums. Zu Rum: Zuckerrohr. In Süd⸗America gewinnt man den Palmwein aus der Königspalme (Cocos butyracea), aber nicht aus der Blüthen⸗ ſcheide, ſondern aus dem Stamm ſelbſt, in den man ein ſpanne⸗ tiefes Loch ſchneidet, worinn ſich der Saft ſammelt und ſich faſt unmittelbar in Wein verwandelt. e. Blattgetränk: gewöhnlich zu Thee: Thee, Mate oder neee, Thee (ex), Münze, Meliſſe. Der Theeſtrauch iſt ein Eigenthum von China, welches denſelben für die ganze Welt baut. Es iſt in der That merk⸗ würdig, daß man noch nie recht ernſthaft verſucht hat, dieſe Pflanze in andern Welttheilen anzuſiedeln. Er wächst auf Bergen bis zum 40.“ N. B. Der bekannte Theeaufguß iſt in China ſeit den älteſten Zeiten im Gebrauch, und dient als allgemeines Getränk. Zu uns iſt er erſt vor einigen Jahrhunderten ges kommen, und wird auch gegenwärtig größtentheils nur in Fa⸗ milien von Stande getrunken, weil er doch mehr ein bloßer Zeitvertreib iſt, als ein wirkliches Getränk. Man zieht die Pflanze aus Samen, ſetzt ſie ſodann ſchrittweiſe von einander, ſtutzt ſie ab, damit ſie mehr Zweige und Blätter treibe, und pflückt die letztern mit den Händen ab. Sie muß ſtark gedüngt werden. Die Blätter bekommen ihren Geruch und Geſchmack erſt durch das Röſten, faſt wie der Caffee, was auf erhitztem Blech geſchieht. Dadurch entſteht der grüne Thee. Der ſchwarze wird von derſelben Pflanze gemacht, indem man Dämpfe durch die Blätter gehen läßt, ehe ſie geröſtet werden. Ueberhaupt kommen alle Theearten nur von einer Pflanzengattung (Thea chinensis). Der Handel geht in die Hunderte von Millionen. d. Samengetränf: 1 f Pflanzenmilch, Mandeln, Cocos-Milch. Zu Caffee: Caffee⸗Bohnen, Eicheln, Lupinen, Cacao-Bohnen. U Zu Bier: Gerſte, Weizen. N Aan Zu Branntwein: Korn, Reiß ri Die Caffeebohnen (Coflea) kommen von einem kleinen Baum in Arabien, wo man ihn im Schatten anderer Bäume auf Anhöhen pflanzt. Er iſt aber nun auch nach Oſtindien, America und auf die Südſee übergegangen. Die Bohnen wer— den geſät und dann Klafter weit von einander geſetzt. Nach 4 Jahren tragen die 2 Mann hohen Bäumchen Früchte, welche man Zmal abnehmen kann. Die Bohnen ſtecken zu zweyen in rothen Beeren, wie Kirſchen, von welchen ſich das Fleiſch leicht abnehmen läßt. Der Caffee wird nirgends ſo gut wie in Ara⸗ bien, wo er vom Meer entfernt auf Hügeln wächst. Der Ges brauch des Caffees kam 1554 aus Arabien nach Conſtantinopel, von da nach Italien, 1623 nach Paris. Zuerſt angepflanzt wurde er auf Jamaica 1728. In Surinam läßt man den Baum nicht über Manns hoch werden, und er ſtellt eigentlich nur einen Strauch vor. Er trägt zweymal und liefert jedesmal 3—4 Pfund Bohnen. Gewöhnlich ſtehen 2000 Stämme, 10° von einander, in einem Umfang von einem Waſſergraben. Sie tragen nach 3 Jahren, ſind ausgewachſen nach 6 und leben 30 Jahr. Die Beeren werden in einer Art Mühle abgeleifelt, fodann die Gröpſe getrocknet, nachher in hölzernen Standen ges ſtoßen, damit ſich die Bohnen trennen. Man führt über 120,000 Centner aus. Man unterhält dabey Baumſchulen; auch ſetzt man Bananen dazwiſchen, um Schatten zu haben. Die Cacaobohnen (Theobroma) kommen von einem Baum wie ein Kirſchbaum, welcher im heißen America, von Mexico bis Gupana, und auf den Antillen, an ſchattigen Orten angepflanzt wird. Man ſetzt deßhalb Manioca und Piſang da⸗ zwiſchen. So tragen fie ſchon nach drey Jahren jährlich zwey⸗ mal: ſind aber erſt nach 12 Jahren ausgewachſen. Man pflanzt die Kerne zuerſt in Baumſchulen, und ſetzt ſie dann 12 Schuh von einander. Die Bohnen ſtecken zu 30—40 in einer gurken⸗ artigen, gelben Frucht, größer als eine Birne, 6 Zoll lang und 3 dick. Jeder Baum gibt auf einmal gegen 300 Früchte, wo⸗ von die Kerne 1 Pfund ſchwer ſind. Die Bohnen werden mit x | 353 den Händen aus der Frucht gemacht, gereinigt, getrocknet, in Tonnen geſchlagen, verſandt und dann in den bekaunten Cho. colat⸗Teig verwandelt. Man braucht dabey weniger Sclaven als bey irgend einer andern Pflanzung, und daher iſt der Vor⸗ theil größer. 5 Im Innern des Landes gibt es ganze Wälder. e. Gröpsgetränk: 0 Citronen, Pomeranzen. f. Blumengetränk: Chamillen, Holder, Schafgarbe, Schwarzdorn. Zu Wein: die Sträußer der Palmen. Zu Meth: Honig. Palmwein wird aus verſchiedenen Palmen gewonnen, vorzüglich aber aus der eigentlich ſogenannten Weinpalme (Bo- rassus) in Oſtindien. Man reibt die Blüthenſcheide der Samen: pflanze, ehe ſie geöffnet iſt, ſchneidet 3 Tage darauf die Spitze ab und hängt einen Topf daran, in welchen der Saft während der Nacht tropft. Durch Gähren geht er in Wein über. Er heißt Palmyra⸗ oder Brabwein. f 8. Fruchtgetränk: 1 5 Zu Wein: Trauben, Aepfel, Birnen, Johannisbeeren. Zu Branntwein: Kirſchen, Zwetſchen. Zu Syrup: Himbeeren. Die Anpflanzung des Weinſtocks ſo wie die Benutzung der Trauben iſt allgemein bekannt. Man ißt ſie friſch und ge⸗ trocknet als Rofinen und Corinthen; allgemein aber wird Wein daraus gemacht, und aus dieſem Eſſig; aus den Treſtern und der Hefe Branntwein. Die Türken machen Traubenmus. In der neuen Welt will der Weinſtock nicht recht gedeihen. Sein beſtes Clima iſt nördlich und ſüdlich der Wendkreiſe. Auch in China gibt es wenig Weinbau. B. Futterpflanzen 8 ſind diejenigen, welche für das Vieh gezogen oder gepflege werden. a Okens allg. Nature. II. Botanik l. 23 354 ia ae eee eg Ruuhelnz nen. Erd⸗ birnen. b. Stemgskinb sert ems Diſteln, Sproſſen für ve — 9 Vögel: Miere (Alsine), eee (Senecio). IR Blattfutter: Klee, Wicken, Eſparſett, Lucerne, r 1 e und alle Waidekräuter. d. Sam enſutter: Haber, Welſchkorn, Linſen. Für Schweine: Eicheln, Buchnüſſe. Für Vögel: Canarien⸗Samen, Wegerich⸗ Sanne: mob, Hanf, Tannenſamen. e. Gröpsfutter: Wicken, S f. Blumenfutter: Kleehen. g. Fruchtfutter: Kürbſen, Aepfel, Holzäpfel, Birnen, Holzbirnen, Zwetſchen, Schlehen. Auf feuchtem und gutem Boden ſind die beiten Wieſen⸗ pflanzen: Habergras (Avena elatior), Goldhaber (A. flavescens), Niſpengras (Poa trivialis, pratensis ete.), Fuchsſchwanzgras (Alopecurus pratensis), Schwingel Ceſtuca fluitans, elatior, pra- tensis), Nuchgras (Anthoxanthum), Fiorin⸗Gras (Agroſtis alba), Strauß⸗Gras (A. capillaris), Roggengerſte (Hordeum ſecalinum), Lieſchgras (Phleum pratense), Roßgras (Holcus odoratus), Perls gras (Melica nutans), Alpenklee (Trifolium alpestre), Hopfenucerne Oledieago lupulina), Vogelwicke (Vicia cracea). Auf feuchtem, thonigem, alſo weniger fahnen Boden find die beſſern Kräuter: Futtertreſpe (Bromus giganteus), rohr« artiges Canarien⸗Gras (Phalaris arundinacea), Raſenſchmiele (Aira caeſpitosa), Kammgras (Cynosurus eristatus), Hundsgras (Dactylis glomerata), Raygras (Lolium perenne), Feftuca ela- tior, Poa trivialis, Phleum pratense, Hopfen⸗Lucerne, Erdbeerklee. f Auf Sumpfboden ſteht meiſtens Riedgras; zu den beſſern gehören: Phalaris arundinacea, Poa aquatica, Feſtuca fluitans, Aira aquatica, caespitosa, Bromus giganteus, Agrostis palustris, alba, capillaris, Alopecurus geniculatus, Lotus filiquosus , Tri- folium hybridum, fragiferum. 2 355 Auf trockenem Boden gedeihen die Wieſenpflanzen nicht; indeſſen noch: Poa annua, Briza media, Avena elatior, flaves- cens, Alopecurus pratensis, Holcus lanatus, Poa pratensis, Feſtuca elatior, Anthoxanthum odoratum, Agrostis capillaris, Trifolium alpestre, repens, Medicago lupulina, Vicia eracca, dumetorum, Lathyrus pratensis, Thymus serpyllum. Auf trockenem, ſandigem Boden gedeihen noch: Pon bul- bosa, Bromus mollis, inermis, Festuca ovina, duriuscula, rubra, Dactylis glomerata, Anthoxanthum odoratum, Avena flavescens, Holcus lanatus, mollis, Cynosurus caeruleus, Melica eee a Poa annua, Trifolium repens. | C. Forſtpflanzen * liefern Breu und Bauholz, Streu, Baſt, Band, Raife, Dauben, Kohlen, e 1 ann Zunder, Maſtung, Harz, Pech. | ig Wurzel n: Wurzelſtoſke; von dem Nußbaum, der Birke, Erle, Pappel, Kreuzdorn bekommt man Maſern. b. Stengel: N Die Bäume liefern Bauholz Tanne, Fichte, Fohre, Weymuthskiefer, Lärche, Eiche, Buche, Caſtanie, Rüſter, Aeſche. Brennholz: dieſelben, beſonders die Buche, Birke, Erle, Weißbuche, Aſpe, Schwarzpappel. Zu allerley Geräthſchaften: Tiſche, Schränke, eller, Löffel, Schrauben, Geigen. Die meiſten der vorigen; beſonders aber: die Zürbelkiefer, Wachholder, Eibe, Buche, Caſtanie, Birke, Weißbuche, Aſpe, Pappel, Nüſter, Ahorn, Linde, Schoten— dorn oder unächte Acacie, Nußbaum, Kirſchbaum, Zwetſchen— baum, Vogelbeerbaum, Birnbaum, Apfelbaum, Faulbaum. Zu Zäunen: Eibe, Weißbuche, Weiden, Haſel, Mas— holder, Schwarzdorn, Weißdorn, Hartriegel, Kreuzdorn, Schlin— genbaum, Pfaffenhütlein, Buchs, Sauerdorn, Rainweide, Roſen, Brombeeren, Waldrebe, Bocksdorn (Lycium). Loh liefern: die Rinden der Eichen, Caſtanien, Erlen, Rü⸗ ſtern, Tannen, Eichen, Fohren, Sumach, Vogelbeerbaum, Porſt, Bäreutraube. m 23° — zZ 356 Galläpfel: die Eichen. N e Fackeln, Kienſpahn, Harz, Pech, Theer und Kienruß: die Nadel hölzer; das Pech vorzüglich aus dem Harze der Rothtanne. Kohlen liefern: die Buchen, Birken, Erlen, Weiß buchen, Aſpen, Nüſtern, Ahorn, Aeſchen, Linden, Tannen, Fichten, Foh⸗ ren, Lärchen. Gute Pulverkohle: Faulbaum, Aſpe, Haſel, Linde, Pappel. Die Stangen oder Lohden liefern Wellenholz, Raife: bes ſonders die Birken, Haſeln, Aeſchen, Traubenkirſche. Die Sträucher: Brennholz, Gerten, Stöcke; dergleichen ſind: Haſel, Masholder, Schwarzdorn, Hartriegel. Tabacksröhren macht man von Weichſelkirſchen (Prunus mahaleb), Schneeball, Schlingenbaum, Holder, Mas holder, Ta⸗ marisken. Ladſtöcke: Zwergmiſpeln, Hartriegel, Schlingenbaum. Band: Waldrebe; zu Körben liefern die Weiden. Baſt: die Rüſter. | Beſen: die Birken, Pfriemen, Heide. Zucker: der Saft der Birken, des Ahorns. Gummi: der Kirſchbaum. 70 Theer liefert: das Nadelholz; die Birke zu Juchten. Terpentin: das Harz der Weißtanne, der Weymuthskiefer, Lärche. f Terpentinöl: aus dem Harz der Krummholz⸗Kiefer. Farben liefern: die Quercitron⸗Eiche, die Erle, Aeſche, Su⸗ mach, Traubenkirſche, Kreuzdorn, Faulbaum, Ginſter, Sauer⸗ dorn, Hauhechel. AN ER ö nee Gute Pottaſche liefern: die Buche, Aſpe, Pfriemen. Giftig ſind: Sumach, Seidelbaſt, Porſt. Zur Zierde werden angepflanzt: Weymuthskiefer, Lärche, virginiſcher Wachholder, Eibe, Weißbuche, Pappel, Platanen, Zürgelbaum (Celtis), Ahorn, Acacien, Blaſenſtrauch, Vogelbeer⸗ baum, Weißdorn, Hartriegel, Cornelkirſchen, Kreuzdorn, Trauben⸗ holder, Schneeball, Sanddorn, Pimpernuß, Bohnenbaum, Pfrie⸗ 0 men, Stechpalme, Buchsbaum, Sadebaum, Linde, Flieder, Pfeifen⸗ ſtrauch, Geißblatt, Epheu, Rofen, Spierſtrauch, Seidelbaſt. — 357 Brauchbare Pilze wachſen an er n und den — e. Das Laub wird gebraucht allgemein als Streu. | Als Futter für Ziegen und Schafe: das Birkenlaub, die Erle, Rüſter, Ahorn, Aeſche, Aegeie, Hauhechel, Ginſter. Für die Seidenwürmer: der Maulbeerbaum. Farben liefert: das Laub der Caſtanien, Birken, Weiden, Nußbäume. Galläpfel: die Eichblätter. d. Samen ſind von den meiſten ein gutes Vogelfutter. Die Samenwolle der Pappeln und Weiden glaubt man zu Papier u. dergl. verarbeiten zu können. Oel liefern: die Samen der Buchen, Haſelnüſſe, Wal⸗ nüffe, Pimpernüſſe. e. Gröps. Zur Zierde die des Blaſenſtrauches, der Pimpernuß, pfaffen⸗ huͤtlein. f. Blumen dienen zur Zierde: von Acacien, Schwarzdorn, Weiß⸗ dorn, Holder, Schneeball, Pimpernuß, Bohnenbaum oder Gold— regen, Pfriemen, Ginſter, Flieder, Pfeifen ſtrauch oder wilder Jasmin, Geißblatt, RNoſen, Spierſtrauch, Brombeeren, Wald: rebe, Heide. Honig liefern: Linden, Ahorne, Kreuzdorn, Bohnen: bäume, Pfriemen, Faulbaum, Hauhechel, Rainweide, Johannis⸗ beeren, Geißblatt. Wachs liefert: der Blüthenſtaub der Fichten, Föhren, Lärchen u. ſ. w. Farben: die Blüthen der Pfriemen, des Gagels. g. Frucht. Maſtung liefern: die Eicheln und Bucheckern, Roßcaſta⸗ nien, Holzbirnen, Holzäpfel, Mehl⸗ und Elzbeeren, Bärentraube. Eßbar find: die Zürbelnüſſe, Caſtanien, Haſelnüſſe, Wal nüſſe. ') leds „lex 0 358 Die Maulbeeren, Kirſchen, Schlehen, Vogelbeeren, Miſpeln, Cornelkirſchen, Mehl- und Elzbeeren, Johannis- und Stachel⸗ beeren, Noſenbutten, Brom⸗, Himbeeren, Heidel- und Preißel⸗ beeren. N N Eſſig oder andere Säuren liefern: die Maulbeeren, Schlehen, Vogelbeeren, Holzbirnen, Holzapfel, Mehlbeeren. Gewürz: die Wachholderbeeren. Terpentindl: die jungen Zapfen der Weißtanne. Farben: die Beeren des Kreuzdorns, Faulbaums, Hol⸗ ders, Dintenbeeren, Brombeeren, Nauſchbeeren. Vogelfutter: die Vogelbeeren, Mehlbeeren, Elzbeeren Pyrus aria et torminalis), Hagebutten, Holderbeeren, Beeren des Schneeballs, der Stechpalme, Bärentraube, Rauſchbeeren. Zur Zierde dienen: die Vogelbeeren, Mehl- und Elzbeeren, die Beeren des Weißdorns, Hartriegels, Sauerach-Beeren. Giftig oder Brechenerregend ſind: die Früchte der Eiben, des Pfaffenhütleins, Nachtſchattens. Hölzer in Nord- America. Taxodium, Thyia, Juniperus. Symplocos, Halesia, Heisteria, Dioſpyros, Bumelia, Hamil- tonia, Nyssa (Sour- gum tree), Direa, Saſſafras (Laurus (.), Celastrus, Apalachine (Ilex), Eſſigbaum, Giftbaum (Rhus), Co» palbaum (Rhus), Nußbäume (Juglans). Robinia, Gleditschia, Gymnocladus (Chicot). Zuder: Ahorn, erben Epheu (Ampelopsis), Leder⸗ baum (Ptelea). Magnolia, Tulpenbaum, Asimina. Hölzer in Südamerica: Colymbea, Zamia. Mauritia vinifera, Desmoncus, PURE (Macaya), Astro- caryum (Grigri, Murumuru, Ayri, Tucum), Guilielma (Pirijao, Paripou), Elaeis (Avoira), Manicaria ſaccifera, Cocos, Oreo- doxa (Palma real), Iriartea (Baxi-uva), Ceroxylen, Geonoma (Ouai), Oenocarpus (Patavoua, Bacaba), Euterpe (Palmite, Jocara, Chou palniste), Chamaerops (Palmetto), Corypha ae millo, Soyale, Carna-uba), Sabal (Swamp-palmette). 339 Rhizophora (Paletuvier, Mangrove), Chimarrhis (Bois de riviere), Cuninghamia (Bois de Losteau), Siderodendrum (Bois de fer). | Morinda (Royoc), Cinchsna, Genipa, Randia (Gratgal), Du- roia (Marmolade-Doosies-Boom), Hamelia (Mort aux rats, Ba des Princes). Ternftroemia, Bucida, Jacquinia, Sideroxylon, Chryso- phyllum, Cordia (Bois de Chypre), Ehretia, Citharexylon (Geigenholz, Bois cotelet), Aegiphila (Bois tabac), Tabernae montana (Bois laiteux), Thevetia (Ahovai), Lasiostoma (Curare), Ignatia, Allamanda, Willughbeia (Pacouri), Triplaris, Conocarpus (Button-tree), Lagetta, Embothrium. Cecropia (Bois trompette), Brosimum, Galactodendrum, gelbes Braſilienholz (Morus). Hernandia (Bois blane), Virola (Voir-Ouchi), Gyrocarpus (Volador), Adenostemum, Peumus (Boldu). Federharz (Siphonia), Jungfernholz (Phyllanthus virginea), Cascarilla (Croton), Alcornoque ſ. Chabarro (Alchornea), Bois à Calumet [. Piriri (Mabea), Sandbüchſenbaum (Hura), Leim⸗ baum (Sapium), Manſchinellbaum (Hippomane) , Liane papaye f. graine de anse (Omphalea). Bejuco (Hippocratea), Paraguay⸗Thee (Ilex), Maravedi (Ilex), Acomat (Homalium), Caffé diable en) ; ze. brulé (Gouania). Poivrier f. Areira (Schinus), Mädchen: Pflaumen (Comocla- dia), Guao (Comocladia), Balfambäume (Teica, Enceins, Taea- mahaca, Aracouchini, Cedre blanc, Chipa), Gommier (Bursera), Bois cochon (Tetragastris.) Dog-wood (Piseidia), Balſambaum (Myroxylon), Swartzia (Bois à fleche), Drachenblut (Pterocarpus), Ebenholz (Amerim- num), Dartrier (Vatairea), Bebe-boom (Dalbergia), Quinate (Nissolia), Tongabohne (Dipteryx), Pois ſabre (Panzera), Vou- apa (Macrolobium), Bois de Campeche (Haematoxylon), Fer⸗ nambuc⸗Holz (Caesalpinia), Bauhinia, Locuſt-tree (Hymenaea Courbaril), Copaiva⸗Balſam (Copaifera), Mimosa sensitira. Bois de Luce (Petaloma, Mouriri, Silverwood), Bois puant (Foetidia et Guftavia), Piment⸗ oder Jamaica⸗Pfeffer (Myrtus pimenta), Balata blanc (Couratari, Maou), Calebasse a Colin (Couroupita), Mabouia (Morisonia), Rocou (Bixa). Seifenbaum (Sapindus), Biſamholz (Guarea), Mahagony (Swietenia), Cederholz (Cedrela), weißer Zimmet (Canella), Clu sia, Angoſtura⸗Rinde (Bonplandia), Guajac (Lignum fanctum),- Xanthoxylum (Eiſenholz, Noſenholz, Herculeskeule), Sattelholz (Elaphrium), Quassia, Simaruba, Gomphia. Smegmaria, Cacao sauvage (Carolinea), Wollbaum (Bom- bax), Arbol de Manitas (Chirostemum). Apeiba et Bois à meche (Aubletia); Bois de ſoie Mun- tingia), Wintersrinde (Wintera), Bitterholz (Xylopia). Die merkwürdigen Bäume und Sträucher der indiſ BEP Walder find: Casuarina, Ginkgo, Bambus, Rottang. | Rhizophora, Cleyera, Avicennia, Terminalia, Olax (Stinf- holz), Styrax benzoin, Ferreola (Ebenholz), Myrsine, Bassia, Premna, Gmelina, Tectonia, Echites, Cerbera, Strychnos, Gnetum, Santalum, Antiaris, Morus. Talgbaum (Tomex, Stillingia), Zimmet, Campherbaum, Blendholz (Excoecaria), Croton tiglium, Firnißbäume (Aleurites, Augia, Rhus), Sapium. Adlerholz (Aquilaria), Balfam-Baum (Amyris), Olibanum oder Weihrauch (Boswellia), Bois de Colophane-bätard (Rumen), Cussambi (Piftacia). Erythrina, Butea, Sophora, Santelholz (Pterocarpus), Eiſen⸗ holz (Intsia), Bauhinia, Schnellkugeln (Guilandina), Alve-Holz (Aloexylon), Wagbohnen (Adenanthera), Acacia ſcandens, catechu. Alcanna (Lawsonia), Barringtonia, Stravadium, Sapindus, Eiſenholz (Stadmannia), Naſpelholz (Flindersia), Strand⸗Grana⸗ ten (Xylocarpus), Azedarach (Melia), Shorea, Dipterocarpus, Dryobalanops, Vateria. Tacamahaca (Calophyllum), 2. Stelagnitis), Bois de fource (Leea), Cissus, Ailanthus, fehle Gamma Fagara, Ochng. 5 a 361 Baumwolle, Wollbaum (Bombax), Bois de merde (Ster- eulia), Kleinhovia, Büttneria, Alaunbaum Oecadia). 5 Cockelskörner (Menispermum), Stern-Anis, Magnolia, Dam⸗ mar⸗Baum (Xylopia), Arbre de Mature (Guatteria). Auſtraliſche Hölzer. 1 Casuarina, papuanifches Holz (Altingia), Dammara, Dacry- dium, Thalamia. Epacris, Embothrium, Lomatia, Dryandra, Banksia, Lam- bertia, Hakea, Knightia, Persoonia. | Gummi⸗Baum (Ceratopetalum), Fabricia, Melaleuca, Metro- fideros, Eucalyptus. | Bäume am Vorgebirg der guten Hoffnung. Leucadendron, Aulax, Protea, Brabeium. Trommelbaum (Mithridatea), Hottentotten⸗Kirſchen (Cela- strus), Bois jacot (Celastrıs), Bois d’Olives (Schrebera), Bois de Colophane (Colophonia). Rother Elſenbaum (Cunonia), Bois de Brede (Erythrosper- mum, Bois de Ronde (Erythroxylon), Bois d’eponge (Gastonia), Grewia. D. Unkräuter gibt es ſowohl auf Feld und Wieſen, als im Walde. Man kann auch die Giftpflanzen dazu rechnen. a. Wurzelunkraut: Queden, Brombeerſtrauch, Haus hechel. b. Stengelunkraut: Kuhweizen, Hahnenkamm, Di⸗ ſteln, allerley Sträucher, Windhaber, Lolch, Riedgras. e. Blattunkraut: Neſſeln, Huflattich. d. Samenunkraut: Treſpe. e. Gröpsunkraut: Hederich. N 1 f. Blumenunkraat: Klatſchroſen, Wucherblumen, Cha⸗ millen. f g 8. Fruchtunkraut: Schlehen, Kletten, Tollkirſche, Nachtſchatten. f 362 E. e eee a. Wurzelgift: Pilze, Nießwurz, Germer, Win nher ling, Manioe, Zeitloſe, Kaiſerkrone, Haſelwurz, Oſterlucey, Zaunrübe. b. Stengelgift: Sumach, Porſt, Giſtlattich, Wolfs⸗ milch, Sevenbaum. a e. Blattgift: Schierling, Hundspeterſilie, Gifthahnen⸗ fuß, Sturmhut, Fingerhut, Nachtſchatten. d. Samengift: Taumellolch, Bilſenkraut, Stechapfel. e. Gröpsgift: Cockelskörner. f. Blumengift: Sturmhut. g. Fruchtgift: Tollkirſche, Seidelbaſt. F. Zierpflanzen. a. Zierwurzeln: Netzzwiebeln, Elephanten⸗Fuß (Taraus), Erdſcheibe (Cyclamen). b. Zierſtengel. Stauden: Fackeldiſteln, das zblättrige Epheu, Sa: floren, Cobäa, Lupinen, Capuciner-⸗Kreſſe, Corydalis, Maurandia, Wermuth, Seidenpflanze, Kermesbeeren. Sträucher: Heiden, Geißblatt, Bocks dorn, Spierſtaude, Camellien, Diosmen, Proteen, Myrten, Melaleuken, Metro⸗ ſideros, Calycanthus, Hartriegel, Buchs, Waldrebe, Amorpha, Andromeden, Ariftolochia sipho, Trompeten⸗Blume (Bignonia), Catalpe, Blaſenſtrauch, Hartriegel, Ginſter, Epheu, Hibiscus fyriaeus, Sanddorn, Periploca, wilder Jasmin (Philadelphus), Alpenroſen, Sumach, Pfriemen, Flieder, ae a Schneeball, Keuſchlamm, Judendorn. Bäume: Citronen, Pomeranzen, Myrten, Yecacien, Noß⸗ caſtanien, Pimpernuß, Trauerweide, Eypreſſen, Sevenbaum, Pla⸗ tanen, Linden, Ahorn, Judasbaum, Bohnenbaum oder Gold⸗ regen, Seidelbaſt, Oleaſter, Gleditſchia, Lorbeer, Tulpenbaum, Magnolien, Lederbaum (Ptelea), Ginko, ai ‚ 8 e. Zierblätter: Farrenkräuter, Strelitzia, Aron, Aloe, Nuss Agave, 363 Pandang, Palmen, Baſtlien, Hauswurz, Winden, Craſſula, Zaſerblume, Begonien, Phyllanthus, Mimoſen, fünfblättriges Epheu, Brennbohnen (Dolichos), Stundenblumen (Hibiscus), Bärenklau, Hornkraut (Cerastium tomentosum), Steinbreche, Scabioſen, Mausdorn. d. Zierſamen: zu Noſenkränzen (Abrus), zu Hals⸗ ſchusren u. ſ. w. N e. Ziergröpſe: Hiobsthränen, Pfaffenhuͤtlein, Schnecken⸗ klee, Herzſamen (Cardioſpermum). f. Zierblumen: Lilien, Calla, Kaiſerkrone, Affodill, Mayblümchen, Safran, Schneetropfen, Siegwurz, Taglilien (Hemerocallis), Hyacinthen, Schwerdel, Knotenblume (Leuco- jum), Narciſſen, Pancratien, Stern-Hyacinthe (Seilla), Siſyr⸗ hinchien, Tulpen. Adonis, Himmelsroſe (Agroſtemma), Amarant, Stachel⸗ mohn (Argemone), Aſter, Baſelle, Cacalla, Ringelblume, Glocken⸗ blumen, Hahnenkamm (Celosia), Kornblumen, Wachsblume, Levkoje, Chryſanthemen, Cleome, Commelyne. Stechapfel, Ritterſporn, Storchſchnäbel, Kugelamarant (Gom- phrena), Heliotrop, Stundenblumen (Hibiscus), Balſamine, Win⸗ den, Lobelia, Lopezia, Malven, Zaſerblumen, Jungfer in Haaren, Nachtkerze, Mohn, Neſede, Scabioſen, Silenen, Tradescantia, Strohblume (Xeranthemum), Zinnia. Zweyjährige Zierpflanzen: Stechnelke, Löwenmaul, Aſtern, Glockenblumen, Gelfta, Flockenblume, Nitterſporn, Nelken, Nachtviole, Mondviole, Zaſer⸗ blumen, Monarde, Nachtkerze. Aus dauernde Zierpflanzen: Schafgarben, Sturmhut, Anemonen, Akeley, Maaßlieben, Nindsauge, Catananche, Flockenblumen, Aſchenpflanze, Götter⸗ blume (Dodecatheen), Kugelblume, Chriſtwurz (Helleborus), Lichtnelken, Gauklerblume (Mimulus), Gichtroſe, Flammenblumen Phlox), Schlüſſelblume, Nanunkeln, Silphium, e Gras⸗ nelfe, Baldrian, Sinngruͤn, Veilchen. Hortenſia (Hydrangea), Jasmin, Roſen. In den Gewächshaͤuſern hat man vorzüglich: | Achania, Agapanthus, Agave, Aloe, Alftroemeria, Amaryl- lis, Asclepias, Aucuba, Banksia, Begonia, Bignonia, Bromelia, Bryophyllum, Buddleia, Buphthalmum, Cactus, Camellia, Canna, Capparis, Casuarina, Ceratonia, Cestrum, Chironia, Cistus, Citrus, Clethra, Cneorum, Coffea, Coreborug, ae en Cras- sula, Crinum. Diosma, Elichrysum, Erica, Eucomis, Euphorbia, 94 ratia, Ficus, Frankenia, Fuchsia, Gardenia, Geranium, Gloriosa, Gloxinia, Gorteria, Haemanthus, Heliotropium, Hemimeris, Hermannia, Hibiscus, Hoya, Hydrangea, Hypoxis, Ipomea, Ixia, Jasminum, Juſticia, Lachenalia, Lavatera, Laurus, Lobelia. Magnolia, Manulea, Melaleuca, Melia, Melianthus, Mesem- bryanthemum, Metroſideros, Mimosa, Mirabilis, Moraea, Musa, Myrtus, Nerium, Olea, Osteoſpermum, Passiflora, Pelargonium, Phlomis, Phoenix, Phylica, Phyllis, Piper, Piſtacia, Plumbago, Polyanthes, Polygala, Pothos, Protea Prunus laurocerasus, Punica, Rivina. \ Sanseviera, Scilla, Sisyrinchium, Smilax, Sparrmannia, Spigelia, Stapelia, Strelitzia, Tarchonanthus, Tigridia, Velthei- mia, Volkameria, Viburnum tinus, Wachendorffia, Weſtringia, Yucca, Zygophyllum. g. Zierfrüchte: Eyerfrucht, Lichesäpfel, Corallenbaum, Vogelbeeren, Kürbſen, Propheten-Gurken, feuriger Buſch (Mefpi- lus pyracantha), Erdbeer⸗Spinat (Blitum). Blumen in Nord- America. Hypoxis, Crinum, Tradescantia, Helonias. Solidago canadensis, Aster, Polymnia, Silphium, Coreopsis, Rudbeckia, Eupatorium purpureum, Liatris, Ambrosia. Lobelia, Clethra, Kalmia, Aristolochia sipho, eee dron, Stewartia, Gordonia, Dodecatheon. Chelone, Chionanthus (Schneebaum), Catalpa, Martynia, Monarda, Phlox, Spigelia, Apocynum, Iresine, Phytolacca, Calycanthus, Seckelblume (Ceanothus). 0 Glyeine, Podaliria, Amorpha, Cassia. Claytonia, Itea, Mitella, Tiarella, Heuchera. / 365 | 3 2 Oenothera, Gaura, Rhexia, Corydalis, Sanguinaria, Jeſſer- Sonia. An Rubus odoratus, Spiraea, Crataegus coccinea. Blumen in Süd⸗ America: N Dracontium, Caladium, Cymbidium, Oneidium, Dendrobium, Gongora, Anguloa, Epidendrum, Vanilla, Costus, Alpinia, Rene- almia, Thalia, Maranta, Heliconia. Tillandfia, Pitcairnia, Bromelia, Sisyrhinchium, Ferraria pa- vonia, Amaryllis, Yucca, Alftroemeria, Fureraea, Agave, Com- melyna. Helianthus, Tagetes, Galinsogea, Verbesina, Zinnia, Xime- nesia, Georgina, Baccharis, Genipa. Gloxinia, Trevirania, Gesneria, Lobelia, Passiflora (Muru- cuja), Combretum, Schousboea, Maurandia, Capraria, Buddleya, Datura arborea, Nicandra, Cestrum, Capsicum, Solanum, Mi- mulus, Ruellia, Biguonia, Heliotropium, Nolana, Tournefortia, Lantana. Ipomea, Cobaea, Asclepias curassavica, Plumeria (Jasmin-- tree), Theophrasta, Petiveria, Rivina. Erythrina, Genet epineux (Parkinsonia), Roſa de Monte (Brownaea). Lopezia, Fuchsia, Cactus, Blakea, Melastoma, Bois de Gaulette (Hirtella), Ryania, Bocconia, Argemone, Tropaeolum, Waltheria, Ayenia. Blumen am Vorgebirg der guten Hoffnung. Calla, Satyrium, Disa, Strelitzia, Ixia, Antholyza, Aristaea, Ferraria, Moraea, Wachendorfſia, Dilatris, Hypoxis, Tulbaghia, Amaryllis, Haemanthus, Massonia, Albuca, Agapanthus, Cya- nella, Lachenalia, Eucomis, Aletris, Veltheimia, Apicra, Aloe, Gethyllis, Xyris, Philydrum, Commelyna. Aretotis, Elichrysum, Tarchonanthus. Erica, Combretum, Myrsine, Chironia, Stapelia, Achyran- thes, Gnidia, Struthiola, Dais. 8 Cluytia, Cassine, Phylica, Crassula, Cotyledon, Mesom- bryanthemum Polygala myrtifolia, Pelurgesien z! „Buccoſtrauch — Ft bee (Melianthus), Hermannia, See. Ausgezeichnete Blumen in Indien, China un d Ja pan. a Angraecum scriptum; Cymbidium praemorsum; Dendrobium moniliforme; Asrides retusa, arachnites; Epidendrum amabile. Kaempferia rotunda, Hedychium, Galanga, Blumenrohr. PN Pancratium, Crinum, Amaryllis, Polyanthes, Gloriosa, San- seviera; Xyris, Philydrum, Nymphaga; Euryale, Nel 5 Dianella, Pandanus. " After, Chrysanthemum, Siegesbeckia, Eclipta, Vernbihh, Mirabilis, Aucuba. er Ixora, Pavetta, Muſſaenda, Gardenia, Senna, Myonima, Guettarda. ih Cochloſpermum, Camellia, Cleyera, eien Quisqualis, Bladhia, Mimusops (Elengi), Datura. * Thunbergia, Jufticia, Nyctanthes, Jasminum, Incatvilles, Bignonia, Clerodendron, Vitex, Ocimum. Asclepias Carnoes, Periploca, Pergularia, Nerium, Ophio- xylon. Gomphrena, Achyranthes, Celosia, Ane Begonia, Trauerkraut (Phyllanthus), Croton variegatum. Crotalaria, Aeschynomene, Abrus, Clitoria, Erythrina, Bu- tea, Saraca, Pfauen⸗Blumen (Poinciana), Cassia alata. Hydrangea, Lagerfiroemia, Capparis, Balſaminen, Hiptase, Mesua. N Oxalis sensitiva, Sida, Helicteris, Hibiscus, eee Champac (Michelia), Unona. u. Lechniſche pflanzen. Davon braucht man entweder die Theile der Pflanzen ſelbſt, wie Holz oder Rinde, Früchte u. dergl., zu allerley Ge⸗ räthſchaften und Werkzeugen, oder die ehemiſchen 3 zur Färberey. ir ar A. Geräthpflauzen. a. Wurzelgeräth: Maſer n allerley Waldbaͤumen; Knotenſtöcke. b. Stengelgeräth: Viele Solarien; Stöcke, RR Pfeifenröhren, Bogen, Körbe, Rottang. | Die Neger in Surinam machen ſehr ſchöne Körbchen in großer Menge aus holzigen und ſtarken Schnüren, die man in der Rinde der Kohlpalme findet; man flicht fie mit einer Art Binſe, Warimbo, welche man ſpaltet und vom Mark ab⸗ ſondert; man macht auch andere mit dünnen Lianen. Stroh und Schilf zu Hüten, Stühlen, Bleyſtiften. c. Blattgeräth: Von Palmen zum Dachdecken, die Stiele zu Stäben in Fecher und Sonnenſchirme. In Surinam macht man in den Lagern Hütten, oder viel⸗ mehr Dächer, um die Hangmatte gegen Regen und Sonne zu ſchützen, wozu die Fecherpalme (Latanier) faſt alles Material liefert. In einer Stunde ſind ſie fertig, und man braucht weder Nagel noch Hammer dazu, ſondern nur ein Meſſer, das Holz vom Latanier, der hier Parafolla, in Cayenne Pinot heißt, Lianen, die bey den Spaniern Bijacos, in Surinam Taitai heißen. Der Latanier iſt eine Palme, welche in ſumpfigem, auch gutem Boden wächst, ſchenkelsdick, 30—50“ hoch, braun, auf 1“ Dicke ſehr hart und dann voll Mark, wie der Holunder. Der untere Theil des Stammes taugt nichts, oben aber wird er grün und ſchließt eine weiße, ſchmackhafte Maſſe oder Frucht ein, die Kohl (Chou) heißt und bey allen Palmen vorkommt. Am Gipfel hat er ſchöne grüne Aeſte, deren Blätter wie Seiden⸗ bänder herunter hängen, und eine Art Paraſol bilden. Zu den Hütten ſchneidet man den Stamm in 7“ lange Stücke, ſpaltet dieſelben zu handbreiten Brettern und nimmt das Mark her⸗ aus. Dann ſtellt man ſie dicht neben einander auf 2 Balken, und bindet die Pfoſten, ſo wie die Bretter, mit Lianen zuſam⸗ men. Dieſe Lianen laufen als dünne und dicke Schnüre auf die höchſten Baͤume, und winden ſich um einander wie Anker⸗ 1 7 = taue, fallen auch herunter auf die Erde und wurzeln wieder veſt, ſo daß ein Wald ausſieht wie eine große Flotte mit ihrem Tackelwerk. Die dünnern verſchlingen ſich wie Netze, daß kein Wildpret durchkommt. Die platten oder eckigen find giftig. Die Dächer der Hütten werden mit den mannsbreiten Blättern des Lataniers bedeckt. Dieſe werden ſpäter roſenroth und ſehen ſehr ſchön aus. Fenſter, Tiſche und Stühle werden ebenſo ges macht; ebenſo die Pferche für das Vieh und die Gartenzäune. Sit ſolch ein Dorf abgebrannt, fo ſteht am andern Tag ſchon wieder ein neues da. Die Blüthenriſpe des Lataniers kann man zugleich als Beſen brauchen. d. Samengeräth: Zu Zierathen, Rofenfränzen (Ahr), Samengemälden. e. Gröpsgeräth: Cocosnuß zu Büchſen, Knöpfen und Handhaben an Stöcke und Sonnenſchirme; Kirſchſteine zu Figuren, in Wärmſäcke. Zu Klappern: der Ahoval (Cerbera). f. Blumengeräth: Weberdiſtel. g. Fruchtgeräͤth: Kürbisflaſchen. B. Faſerpflanzen. a. Wurzelfaſern. 5 N alle! b. Stengelfaſern: Baſt von Hanf und Lein, Orota-' laria, Corchorus, Boehmeria, Piſang, * 1 8 Hibiscus, Unona, Anona. 5 Der Hanf, welcher vorzüglich im mittleren Puten, ci und Nord⸗America gebaut wird, iſt hinlaͤnglich bekannt. Er liefert vorzüglich lange und ſtarke Faſern, welche zu Straͤngen und Tauen, als zu welchen der Flachs zu kurz und fein iſt, verwendet werden. Er wird in guten Boden geſät und wachst über mannshoch. Da er getrennten Geſchlechts iſt, ſo lichtet man den Blüthenhanf, welcher Fimmel heißt, aus, und läßt den Samenhanf ſtehen, der manchmal Stengel treibt 127 ja 20“ hoch. Er wird ſodann geröſtet, entweder im Waſſer oder auf Stoppelfeldern, ſodann getrocknet, gerieben, gehechelt, 369 i geſponnen und gewoben; der zu Seilen wird aber aus freyer. Hand geſchliſſen, und heißt daher Schleißhanf. Der Samen liefert das Hanföl. Der Flachs wird auf ähnlichen Feldern gebaut, jedoch mehr im Norden von Deutſchland, in Polen, Lievland u.fw. Da er kaum 3° hoch wird, und dünne Stengel hat; fo gibt er keine Faſern zu Seilen, ſondern bloß zu Leinwand, welche ſehr fein und in die ganze Welt verhandelt wird. Das Röſten geſchieht im Trocknen auf den Stoppeln. Brechen, Hecheln u. ſ.w. iſt einerley, doch wird er auch geſchlagen oder mit einem ſchwerd— förmigen Holze geſchwungen. Der Samen liefert das Leinöl. Die Leinwand, ſowohl von Flachs als Hanf, wird bloß zu Hemden, Vorhängen, Bett: und Tafelzeug verwendet, höchſt ſelten zu Kleidern, außer etwa der Hanf vom Landvolk als Zwilch. Der Hanf gibt die Saͤcke für das Getraide. Aus der Rinde einer Malvenart (Urena sinuata) gewinnt man durch Röftung Faſern, woraus man Schnüre zu Mane matten macht. -Rindenfafern: Brouſſonetia, Brodfruchtbaum. c. Blatt faſern: Neuſeeländiſcher Hanf (Phormium), baumartige Aloe (Agave), Bromelien (Caroa), Cocos ventricoſa. Die Neger in Surinam machen merkwürdige Netze aus einer Scheidenpflanze, einer Art Aloe (Agave), in den Wäldern, mit gezähnelten ſtechenden Blättern, welche weiße Faſern enthalten, die man klopft und röſten läßt, wie Hanf. Die Schnüre aus dieſen Faſern ſind viel ſtärker als die europäiſchen, faulen aber bald, und ſind daher auf den Schiffen nicht zu brauchen. Dieſe Art Hanf gleicht ſo ſehr der weißen Seide, daß ſeine Einfuhr in verſchiedenen Ländern verboten iſt, um Betrug zu verhindern. Die Indianer nennen dieſe Pflanze Curetta, in Surinam indiſche N Seife, weil ſie eine weiche Subſtanz hervorbringt, welche von den Negern und mehreren Einwohnern zum Waſchen ges braucht wird. — Das Mark hält lang Feuer wie Lunte. Zu Papier: Papyrus, Palmblätter. In Süd⸗America, vorzüglich in Braſtlien, macht man Seile Okens allg. Naturg. II. Botanik l. 24 370 und Gewebe von den Blättern verſchiedener Scheidenpflanzen, namentlich von Bromelien oder Ananas (Bromelia variegata, sagenaria). Sie wachſen wild, und bedecken große Strecken an den Ufern und Küſten. Sie werden in Waſſer geröſtet, wie Hanf, und ſodann geſchlagen. Man macht rg * davon. Seit einiger Zeit iſt der aesgeebüwtü fchr Hauf (Phor- mium tenax), welcher ebenfalls von den Blättern einer Scheiden⸗ pflanze kommt, berühmt geworden. Man pflanzt ihn jetzt in Neuholland und Diemensland, und zwar fo häufig, daß er nach England verführt wird. Man macht beſonders Seile davon. d. Samenfaſern: Baumwolle (Gossypium et Bom- bax); Seidenpflanze (Asclepias), Wollgras und viele Samen⸗ haare. Die Baumwolle (Cattun) wird del am meiſtch zu Kleidern verwendet, vorzüglich für Frauenzimmer, und zwar in der ganzen Welt. Sie iſt die Samenwolle eines Strauchs (Gossypium arboreum), welcher aus Oſtindien ſtammt, aber gegenwärtig in allen wärmern Ländern angeſaͤt wird. Um das Mittelmeer läßt man ihn nur einmal blühen, und er bleibt daher krautartig; in Oſtindien dagegen läßt man ihn mehrere Jahre ſtehen, und daher wird er baumartig, 10-12“ hoch. In Europa und um das ganze Mittelmeer werden die Capſeln im October gepflückt, auf Schilfmatten getrocknet und die Wolle zwiſchen Walzen von den Samen befreyt. Die letztern werden dem Vieh gefüttert. Da die Wolle ſehr kurz iſt, fo kann fie nicht zu Seilen gebraucht werden. In Süd⸗America pflanzt man ſie auf Strecken, wo Reute gebrannt worden. Der Nanking kommt von einer andern Gattung, welche haͤufig in China 150 baut wird. Der Wollbaum (Bomba) wird in Oſt⸗ und ene auch in Africa und Süd⸗America, gezogen, und liefert ſowohl Holz als auch Samenwolle, welche aber wegen ihrer Kürze nicht geſponnen, ſondern nur zum eee der Muller ge⸗ braucht wird. UF 371 Die Baumwollenpflanze wurde erſt 1737 in Su⸗ rinam eingeführt, hatte aber bis 1750 oder 1772 wenig Erfolg. Es gibt daſelbſt mehrere Arten von Baumwollenbäumen. Der gemeine und nützlichere iſt ein Strauch, 6—8“ hoch, der vor Jahr und Tag ſeinen Stoff liefert, und zwar zweymal des Jahrs. Jeder Stock gibt 20 Unzen Baumwolle. Die Blätter ſind lappig, faſt wie die des Weinſtocks, glänzend grün, mit hellbraunen Nippen; die Frucht bisweilen faſt fo groß als ein Hühner⸗Ey, dreyfächerig, an einem langen Stiel; reif öffnet fie ſich von ſelbſt, und läßt die Flocken ſehen ſo weiß wie Schnee; dazwiſchen ſchwaͤrzliche Körner, faſt wie die der Trauben; die Blume gelblich. Er iſt leicht und überall zu pflanzen, und ge: deiht ſehr gut, wenn nicht zu viel Regen die Wolle zerſtört. Man muß die Körner etwas weit ſtecken. Die Abſonderung der Körner von den Flocken beſorgt ein einziger Menſch auf einer beſondern Maſchine oder Mühle: dann bringt man ſie in Ballen von 3—4 Centner; ſie muß aber befeuchtet ſeyn, weil ſie ſonſt aufdunſet. Man führt in einem Jahr bloß nach Ame ſterdam und Rotterdam 3000 Ballen, Werth 4000 Pfund Sterling, aus. Die beſſern Pflanzungen liefern jährlich über 25,000 Pf. Sterl. Der Preis wechſelt von 8—22 Sous das Pfund. Sie wird geſponnen an der Spindel, und zwar ſehr fein; die Negerinnen ſtricken Strümpfe, für die man oft 2 Gui⸗ neen bekommt. Die Indianer machen ſehr ſchöne 0 daraus, die ſie zu Paramaribo verkaufen. e. Gröpsfaſern. f. Blumenfaſern. g. Fruchtfaſern: Rinde oder Leifel der Cocosnuß wird zuerſt geſchlagen, daun im Waſſer geröſtet und zu vortrefflichen Ankertauen verwendet. C. Färberpflanzen. 2. Wurzelfarben: Krapp, Curcuma, Waldmeiſter, Labkraut, Ochſenzunge, rothe Rüben, Sauerampfer, Tormentill. Unter den Farberpflanzen ſtehen Krapp (Rubia) und 24 * 372 Indig (ndigoſera) oben an. Der erſtere wird faſt in ganz Europa, und beſonders häufig am Rhein, angebaut, und liefert die bekannte rothe Farbe aus der Wurzel. Er wird in Furchen ſpanneweit von einander gelegt. 5 183050 b. Stengelfarben: Indigo, Wau, Sauerdorn, Erle, Sandelholz, Fernambue, Farbenflechten, Sauerach, Schöllkraut. Der Indig (Indigofera) wird vorzüglich in Indien ges pflanzt und gegenwärtig auch in der Südſee und in America, beſonders in Mexico. Man füt ihn im März und mäht ihn ſchon im September. Man läßt ihn im Waſſer gähren, wobey der Farbenſtoff ins Waſſer übergeht und zu Boden ſinkt, anfangs gelb, dann blau. Die Maſſe wird in hölzerne Formen gepreßt, getrocknet und ſodann in den Handel gebracht. Bloß aus den Ban Colonien kommen 60,000 Centner, das Pinnd etwa 2 Thalern. Die Cochenillpflanze (Cactus) wird nur in Mexico auf Hügeln gepflanzt, ziemlich wie unſer Weinſtock, und iſt da⸗ ſelbſt ähnlichen Zufällen der Witterung ausgeſetzt. Man pflanzt ſie aber nicht um ihrer ſelbſt willen, ſondern wegen der Schild⸗ läuſe (Coccus), welche die ſchöne Farbe liefern und ſich von ihrem Saft ernähren. Dieſe Thierchen fordern eine Pflege faſt wie die Seidenwürmer. Der Wau (Reseda) wird hin und wieder angefät. Das ganze Kraut liefert eine gelbe Farbe. e. Blattfarben: Birke, Waid, Indigo, Nauen Gall äpfel, Scharte. Der Waid (atis) wird jetzt nicht mehr viel gepflanzt, weil er durch den Indig verdrängt wird. Man ſät ihn auf Aeckern, wie den Flachs. Die Blätter werden auf einer Mühle gequetſcht, dann in Haufen gefchüttet, geknetet, in Kugeln ge. formt und dann weiter der Gährung unterworfen. ö d Samenfarben: Bockshorn. e. Gröpsfarben: Nußſchalen, Pfaffenhütlein. f. Blumenfarben: Safflor, Saffran, Wollblumen, Für ber⸗Chamille, Seidelbaſt, Sturmhut. 373 Der Safflor (Carthamus) wird gefät. Man zieht die Blüthen mit einem ſtumpfen Meſſer aus und trocknet fie im Schatten. Sie geben eine rothe Farbe. Er ſtammt aus dem Morgenlande. g s Vom Saffran (Crocus) ſieht man in der Levante große Felder, hin und wieder auch bey uns. Man pflückt die Blumen, kneipt die Narben ab, trocknet dieſelben im Schatten und hebt ſie dann in einer Schachtel oder Blaſe auf. g. Fruchtfarben: Kreuzbeeren, Hartriegel, Faulbaum Chriſtophskraut. D. Gerberpflanzen.“ a. Wurzeln: Tormentill, b. Stengel: Rinde von Eichen, Weiden, Rüſtern, Roß⸗ caſtanien, Tamarisken. e. Blätter: Gerberſtrauch (Coriaria), Gerber⸗Sumach d. Samen. e. Gröps. fe. Blumen. g. Früchte: Granatſchalen. III. Arzneypflanzen. Ven dieſen gibt es ſo viele, daß nur einige der bekannteren angeführt werden können. a. Wurzel⸗Arzney: Rhabarber, Süßholz, Engelſüß, Eibiſch, Salep, Chinawurzel (Smilax), Benedictenwurzel, Ange: lica, Oſterlucey, Enzian, Schlangenwurzel, Kletten, Alant, Bertram, Baldrian, Bitterklee, Tollkirſche (Bella donna), Gicht⸗ roſe, Liebſtöckel, Calmus, Aron, Violenwurz. b. Stengel⸗Arzney: Quaſſia, China, Manna, Ca— techu, Drachenblut, Mutterkraut, Rainfarren, Gnadenkraut, Küchenſchelle, Sturmhut, Liebſtöckel, Bitterſüß, Raute, Seidel— baſt, Traubenkirſche, Sevenbaum. e. Blatt⸗Arzney: Wegerich, Cardobenedieten, Wer— muth, Raute, Münze, Thymian, Attich, Meliſſe. 374 d. Samen⸗Arzney: Mandeln, Quittenkerne, Ignatius⸗ Bohne, Brechnuß, Wunderbaum, Seſamkörner, Bärlapp. e. Gröps⸗Arzney: Caſſia, Johannisbrod, langer Pfeffer. f. Blumen⸗Arzney: Linden, Wollblumen, Holder, Chamillen, Gichtroſe, Rofe. g. Frucht⸗Arzney: Feigen, Bruſtbeeren, Myrobala⸗ nen, Balſam⸗Apfel (Momordica), Kreuzdorn. IV. Hiſtoriſche Pflanzen. Die hiſtoriſchen Pflanzen kann man auf diejenigen befchräne ken, welche bey den Schriftſtellern vor unſerem 1 vor⸗ kommen. K. Sprengel, die Frau v. Genlis und Dierbach haben ſich mit der Zuſammenſtellung derſelben beſchaftigt. Man kann fie wieder nach folgenden Geſichtspuncten betrachten: A. Mythologiſche Pflanzen. Unter den Forſtpflanzen waren geweiht: die Eiche und Buche, der Nußbaum, Caſtanienbaum dem Jupiter, Pan und den Göttern der Druiden; | die Pappel dem Hercules und dem e die Trauerweide der Juno; die Rüſter dem Morpheus; die Aeſche der Nemeſis; die Platane den Genien; die Fichte der Cybele, dem Pan, Neptun, Hymenäus; die Cypreſſe dem Pluto; die Eibe den Furien; der Loorbeer dem Apoll; die Myrte der Venus; der Seidelbaſt dem Janus; die Tamariske dem Oſiris; die Perſeg (Balanites) der Iſis; das Epheu und die Malve dem Oſiris; 875 das Epheu und Sinngrün dem Bacchus; der Mandelbaum der Phyllis; f der Maulbeerbaum dem Pyramus und der Thisbe. Unter den Stauden und Kräutern: f das Steckenkraut (Ferula) dem Bacchus und Prometheus; die Seeroſe der Iſis und dem Harpocrates; das Schilfrohr dem Palaͤmon; die Gräſer dem Mars. Mythologiſche Nahrungspflanzen. Zu den mythologiſchen Nahrungspflanzen gehören: das Getraide der Ceres; die Dattelpalme des Mercurs; der Oelbaum und Birnbaum der Minerva; der Apfel des Apolls; die Birne und Quitte der Venus; der Quittenbaum des Hercules; die Aepfel der Heſperiden; die Mandeln der Cybele; die Nüſſe des Hymenäus; die Pomeranzen oder Aepfel der Heſperiden; der Feigenbaum des Bacchus, Mercurs und Saturns; die Saubohnen der böſen Geiſter; der Mohn des Morpheus, der Ceres und der Venus; der Seſam der Ceres und Proſerpina; der Weinſtock des Bacchus. Die Gärten ſtanden überhaupt unter dem Schutze verſchie— dener Gottheiten. 0 Mythologiſche Zierpflanzen. Zu den mythologiſchen Zierpflanzen gehören: die Blume der Aurora, nehmlich der Saffran; die Blume der Iris; die weiße Lilie und die Immortelle (Gnaphalium ſtoechas) der Juno; * | 15 2 376 \ die Hyacinthe oder der Schwerdel des Apolls; das Veilchen des Atys, der Janthes, der Jo; Nareiſſe des Nareiſſes; Saffran der Ceres und der Eumeniden; die Sonnenblume der Elytie; die Lotusblume oder Seeroſe der Iſis; Spargel der Perigone; der Lein und Wermuth der Iſis; die Blume des Elyſiums (Asphodelus); die Blume oder Nareiſſe des Pluto; der Thymian und Steinklee der Muſen; die Blume oder der Ritterſporn des Ajax; die Pflanze oder das Beſenkraut des Tartarus; die Blumen der Proſerpina, Veilchen, Miſtel und Affodill; die Levkoje der Jo; die Blume des Adonis (Adonis); die Blumen der Venus, Anentonen und Raden; die Blume oder Roſe des Cupido; die Blume der Diana (Ruhrkraut); die Blume der Ariadne (Leontice); die Blume oder Ciſtroſe des Helios; die Blumen des Hymenäus: Majoran, Meliſſe, Münze, Beſenkraut, Aſter; die Blume der Helena: Katzenkraut; die Blumen der Flora: Blumenbinſe, Mimoſe; die Blume oder Rosmarin des Olymps. Mythologiſche Heilkräuter. Des Oſiris: Löwenmaul, Melde, Malve; des Horus: ein Andorn; der Zi: Eiſenkraut und Wermuth; des Typhons: Oſterlucey, Gauchheil, Meerzwiebel; des Aeſculaps: Schwalbwurz, Keuſchlamm, Teufelszwirn, Schierling; Ay 1 N f des Päans: die Gichtroſe; | | 377 des Hercules: Bärenklau (Heracleum), Gnadenkraut, See roſe, — Bilſenkraut, Knöterich, Zieſt (Stachys), Doſte; des Mercurs: Bingelkraut, Zwiebel; der Lucina: Doſte und Wermuth; der Minerva: Odermennig, Mutterkraut; des Chirons: Tauſendgüldenkraut, Schmeerwurz, Opopanar; des Achilles: Schafgarbe; des Teucers: Gamander (Teuerium); des Melampus: Germer (Veratrum); des Olymps: Schlüffeldlume; im Garten der Hecate: Tollkraut, Nachtſchatten, Sturms hut, Erdſcheibe, Erdeichel, Lavendel, Mänze, Kreſſe, Malve, Seſam, Chamille, Frauenhaar u. ſ. w. Zauber⸗, Wunder⸗ und Giftkräuter. Der Medea: Zeitloſe, Wachholder, Wegerich, Safflor, Gold⸗ blume (Chrysanthemum) u. ſ. w.; der Circe: Alraun (Atropa mandragora); des Glaucus: Mauerpfeffer, Haſelruthe, Holder, Raute, Diptam:Dofte (Origanum dic- tamnus), Schierling, Nießwurz, Bilſenkraut, ens ABC⸗ Pflanze (Spilanthes) der Indier. Gegen Zauber. Citronen, Eiſenkraut, Johanniskraut, Flöhkraut (Erigeron), Molykraut (Allium nigrum), Baldrian. Wunderkräuter. Jerichoroſe, Bilſenkraut, Fünffingerkraut, Allermanns⸗Har⸗ niſch, Harmel (Peganum), Alraun, Ginſeng, Stundenblumen, die leuchtende Baaras auf dem Libanon, Farrenkraut, Baromcez, Frauenhaar. B. Symboliſche oder ſinnbildliche Pflanzen. a. Fröhliche. Fichte, Palme, Lorbeer, Birke als Mayen, nee Maulbeerbaum, Granatbaum, Oelzweige, Tulpe. 378 Siegeszeichen. Eppich (Apium graveolens). b. Bezüglich auf Liebe oder Ehe. Myrte, Pomeranzenblüthen, Fichte, Quitte, Nüſſe, Granat⸗ apfel, Feigenbaum, Areca⸗Palme, Muscatnuß, Epheu, Weißdorn, Keuſchbaum, Seidelbaſt, Rosmarin, Mohn, Seſam. Blumen: Roſen, Vergißmeinnicht, Dreyfaltigkeitsblümchen, Lotusblume. c. Traurige. Cypreſſe, Rüſter, Trauerweide, Nosmarin, Hpacinthe der Alten (Gladiolus), Amarant, Affodill, Eppich (Apium graveo- lens), Lattich, Saubohne. d. Zur Blumenſprache der Türken gehören: Aloe, Birne, Jasmin, Myrte, Trauben, Tuberoſe, a Piſtacie, Gurke. Zu unſerer Blumenſprache: Die Maaßliebe, Vergißmeinnicht, Roſe, die Haarkronen des Löwenzahns (das ſogenannte Ausblaſen der Lichter). Die Indier haben eine Menge Blumen der Art. C. Religiöſe Pflanzen. a. Jüdiſche. Ceder, Palme, Eiche, Birnbaum, Nüſſe, Mandelbaum, Pappelbaum, Maaßholder, Granatbaum, Oelbaum, Weinſtock, Myrrhe, Zimmet, Caſſia, Calmus, Feigenbaum, Getraide, Para⸗ diesfeigen, Weihrauch, Feuerbuſch (Mespilus pyracantha), Buchs, Dfop Cara), Alhagi-Strauch (Kimofch), Lilie. Speiſen der Juden: Granatäpfel, Feigen, Mandeln, Roſinen, Kürbſen, Bohnen, Mangold, Knoblauch, Fenchel, Nüſſe, Citronen, Lattich, Peter- filie, Meerrettig, Linſen, Kürbſen, Melonen. 379 Nach Sprengel (Geſchichte der Botanik) kommen folgende Pflanzen in der Bibel vor: Abattichim (Pl.) = Cucurbita eitrullus. Abijjona = Capparis ſpinosa. Achu = Arunde donax. Adaschim (Plur) = Ervum lens. Agmon,.Achu = Arundo donax. Ahalot, Ahalim (Pl.) = Excoecaria agallocha. Algummim oder Almuggim (Pl.) = Pterocarpus santalinus. Allon, Elon = Pistacia terebinthus. Allon = Quercus aegilops. Almuggim (Pl.) = Pterocarpus santalinus Argaman = Quercus coccifera. Armon — Platanus orientalis. Atad = Zizyphus Spina Christi. Baca = Amyris gileadensis? Morus? Bad, Scheſch, et Butz = Gossypium herbaeeum. B'dolach — Borassus flabelliformis. Befem = Balfam. Borit = Salsola kali et Anabasis aphylla. Botnim (Pl.) = Pistacia vera. B'rosch, B’rot (Gopher [Celsius]) = Cupressus sempervirens. Butz — Gossypium herbaceum. B'zalim = Allium cepa. Cammon — Cuminum cyminum. Chabatzelet = Narcissus orientalis. Challamut = Portulaca oleracea. Carcom = Curcuma longa. Charulelschami (arab.) = Ceratonia siliqua. Charul = Zizyphus paliurws Chatzir — Allium porrum ſ. ſcorodoprasum. Chatzatz = Lyeium rauwolfi. . Chedek — Solanum sanctum, Chitta = Triticum aestivum, | . 380 Copher = Lawsonia inermis. Cussemet — Triticum spelta. Dardar = Fagonia arabica. Dochan = Sorghum faccharatum. Dudaim (perf. destenbieje) = Cucumis dudaim. Egoz = Juglans regia. El, Ela (allon, elon) = Pistacia terebinthus. Ereb (arbe nachal) tzaphtzapha = Salix babylonica. Erez = Pinus cedrus. Eschel = Tamarix articulata. Ezob = Origanum ereticum. Gad = Coriandrum sativum. Gephen = Vitis vinifera. Gome = Cyperus papyrus. Gopher (Celsii) = Cupressus sempervirens Hadas (etz abot) = Myrtus communis. Hobnim = Diofpyros ebenum. Kane hattob = Acorus calamus. Ketzach Nigella fativa. Kidda, ꝑK'tziot = Laurus cassia. Kikajon (arabiſch chirva) = Ricinus communis. Kimosch = Hedysarum alhagi. Kinnamon = Laurus cinnamomum. Kifchfchuim (Pl.) = Cucurbita chate. Kussemet = Cicer arietinum. Laana = Artemisia judaica ſ. abfinthium. L’bona = Amyris kafal. Libne = Styrax offieinale. Lot —= Cistus creticus. Luz = Amygdalis communis. Malluach = Atriplex halimus. Michelia tsiampaca oder Eugenia malaccensis fey der Baum der Erkenntniß. | Mor = Myrrhe. M'ror (arab. marurieh) == Cichorium intybus. # 381 Na-atzzutz — Zizyphus vulgaris. Nerd = Valeriana jatamansi [. renden nardus. Nerium oleander fol! der Baum an Waſſerbaͤchen ſeyn, deſſen Blätter nicht verwelken, Pſalmiſt I., 3. (N’ket) = Scorzonera tuberosa. Oren = Flacourtia sepiaria. Phakkuot (PL) = Momordica a. Phol = Vicia faba. Pischta = Linum usitatissimum. Retem, Rotem - Juniperus oxycedrus. Rimmon = Punica granatum. Schaked, luz - Amygdalus communis. Schani, Tolaat, (argaman tkelet) = Quercus coceifera. Schesch = Gossypium herbaceum. Schikmim (Pl.) = Ficus sycomorus. Schitta, Schittim = Acacia vera. Schumim (ein Pl.) = Allium sativum Schuschan, Schoschanna = Lilium eandidum. Sirpad = Euphorbia antiquorum. S'ne = Rubus sanctus. S'ora = Hordeum vulgare . hexastichon. Suph, (jam-suph) = Arunde phragmites. Tamar — Phoenix dactylifera. Tappuach = Pyrus cydonia. T'alchſchur = Buxus sempervirens. T'ena = Ficus carica. Tidhar = Acer creticum. Tirza = Quercus ilex. T’kelet — Quercus coecifera. Tolaat — Quercus coccifera. Tzori = Pistacia lentiscus. Zait = Olea europaea. b. Chriſtliche. Palme, Feigenbaum, Johannisbrod-Banm, Weihrauch, Myrrhe, Chriſtdorn (Rhamnus), Rufen, Senf. 3 ; e. Nordiſche. Eiche, Fichte, Aeſche, Erle, Birke, Eibe, Aepfel, 5 d. In diſche Banianen⸗Baum (Ficus), Cocos⸗Palme, Gewürz⸗Nägelein, Sternanis, Sandelholz, Bambus, Anona⸗Baum, Ganiter⸗Baum Elaeo carpus), Iſora⸗Baum ann Raute, Roſen, 15 Lotusblume. A ak 5 3 0 N i ’ Literatur. Pflanzen⸗ Geographie. (Steh Seite 288.) Linnael Statjones plantarum. 1734. (Amoenitates academieae. IV.) De Candolle, Essay elementäire de Geographie ie n Soc. d’Arcueil. IIl. p. 295. 2 Lachmanns Flora der Umgegend von Braunſchweig. 1827. 8. Unger, über den Einfluß des Bodens auf die Vertheilung der Gewächſe. 1836. 8. Watſon, geographiſche Vertheilung der Gewächſe Großbritanniens, überſ. von Beilſchmied. 1837. 8. 261. | Wenderoth, Verſuch einer Characteriſtik der Vegetation von Kur⸗ heſſen. 1839. 8. 155. (Marburger Schriften. IV.) Links Urwelt. 1834. 8. J. Scheuchzer, Herbarium diluvianum. 1709. Fol. Fig. Büttner, Rudera diluvii testes. 1710. 4. Schlotheim, Pflanzen⸗Verſteinerungen. 1804. 4. x Deſſen Petrefacten⸗Kunde. 1820. 8. 18 Sternbergs Flora der Vorwelt. 1820. Fol. Rhode, Pflanzen⸗Kunde der Vorwelt. 1820, Ad. Brongniart, Vegetaux fossiles. 1828. 4. Bronns Lethaea geognostica. 1834. 4. Göpperts foffile Farrenkräuter. 1836. Angewandte Botanik. Gleditſ ch, Geſchichte aller nützlichen Pflanzen. 1717. 8. Trattinnicks Abbildungen öcon. und officin. Pflanzen. 1814. 4. Spenner, Handbuch der angewandten Botanik. 1834. I. — III. 8. 384 1 Oeconomiſche Botanik. Germershauſens Hausvater. 1783. 8. \ Thaers rationelle Landwirthſchaft. 1809 und 1822. 4. Erharts öconomiſche Pflanzen⸗Hiſtorie. 1753. 8. Whiſtlings öconomiſche Pflanzen-Kunde. 1805. 8. Kerners Abbildungen aller öconomiſchen Pflanzen. 1786. Folio. Reicharts Land- und Gartenſchatz. 1753 und 1821. 8. Dierbach, Grundriß der öconomiſch⸗techniſchen Botanik. 1836. I. II. 8. Flor Berchtold, Seidl, Opiz und Fieber, öconomiſch⸗ -technifche a Böhmens. 1836. 8. Metzgers europäiſche Cerealien. 1824. Fol. Fig. Bryant, Verzeichniß der Nahrungspflanzen. 1785. 8 J. Wolf, Deutſchlands Gemüſe. 1805. 4. Fig. Millers Gartenlericon. 1750, 1769 und 1802. Dietrichs vollſtändiges Lexicon der Gärtnerey u. Botanik. 1820. 8. Trattinnick, Auswahl ſchöner Gartenpflanzen. 1816. . Kuoops Pomologie. 1760. Fol. Fig. en ac Duhamel, Arbres fruitiers. 1768. 4. Fig. J. Mayers Pomona franconica. 1776. 4. Fig. Chriſt, Pomologie. 1809. 8. Diels Kernobſtſorten. 1799. 8. Fig. Truchſeß, Kirſchenſorten. 1819. Sicklers Obſtgärtner. 1794. 8. Schmidbergers Obſtbaumzucht. 1820. 8. Dietrich, äſthetiſche Pflanzenkunde. 1812. 8. Deſſen ſchöne Gartenkunſt. 1815. 8. Corthums Handbuch für Gartenfreunde. 1814. 8. Reiders Blumiſterey. 1821. 12. Reichenbachs Magazin der äſthetiſchen Botanik. 1821. 4. Fig. Bouche, der Zimmer- und Fenſtergarten. 1822. 8. Sprengers Weinbau. 1766. 8. Chaptals Weinbau. 1804. 8. J. Mayer, eßbare Schwämme. 1801. Fol. Perſoons eßbare Schwämme. 1822. Trattinnicks eßbare Schwämme. 1830. Krombholz, eßbare und ſchädliche Schwämme. 1831. Fol. Fig. Lenz, nützliche und ſchädliche Schwämme. 1831. 4. Fig. Andre, öconomiſche Neuigkeiten und Verhandlungen. n 4. ‚Vittadini, Funghi mangerecci. 1836. 4. / 11 2 * Forſz⸗ Botanik. Gatterers Repertorium der ſorſt⸗ und iagdwiſſen ſchaftlichen Site: ratur. 1796. 8. Webers forſtwiſſenſchaftliche Literatur. 1803. 8. Hundeshagens Encyclopädie der Forſtwiſſenſchaft. 1821. 8. Duhamels Naturgeſchichte der Bäume. 1764. 8. Fig. Burgsdorfs Geſchichte vorzüglicher Holzarten. 1783. 4. Fig. Deſſen Forſthandbuch. 1805. 8. g Gu impels deutſche Holzarten. 1810. 4. Fig. Bechſteins Forſt⸗ und Jagd⸗Wiſſenſchaft. 1818. 8. Reums Forſt⸗Botanik. 1837. 8. Technologiſche Botanik. Böhmers techniſche Geſchichte der Pflanzen. 1794. 8. Reuß, Kenntniß der den Malern und Färbern nützlichen Pflanzen. 1776. 8. Mediciniſche Botanik. Abbildungen von Arzney⸗Gewächſen. Nürnberg, 1779. 8. Fig. Plenck, lcones.plantarum medicinalium. 1788. Fol. Haynes Arzney⸗Gewächſe. 1805. 4. Fig. De Candolles Arzneykräfte der Pflanzen. 1818. 8. 5 Graumüllers Handbuch der pharmaceutiſchen und mediciniſchen Botanik. 1811. De Candolle, Verſuch über die Arzneykräfte der Pflanzen, über⸗ ſetzt von Perleb. Dierbachs Handbuch ic. 1819. 8. Richards mediciniſche Botanik. 1824. 8. f Fr. Nees und Ebermeyer, Handbuch der mediciniſch⸗-pharma⸗ ceutiſchen Botanik. 1830. 8. Henry, Weyhe, Fr. Nees u. ſ.w., Sammlung officineller Pflan: zen. Düſſel dorf, 1828. Fol. Fig. Koſteletzky, mediciniſch⸗pharmaceutiſche Flora. 1831. 8. Biſchoffs Grundriß der mediciniſchen Botanik. 1831. 8. Geigers Handbuch für Pharmacie. 1828. Ehrmanns Lehrbuch der Pharmacie. 1832. 8. Buchners Inbegriff der Pharmacie. 1821. 8. Buchners Toxicologie. 1827. 8. Gmelins allgemeine Geſchichte der Pflanzengifte. 1803. 8. Dietrich, Deutſchlands Giftpflanzen. 1826. 8. Fig. Brandt, Phöbus und Ratzeburgs Giftgewächſe. 1838. 4. Fig. Deens allg. Naturg. II. Botanik I. 25 er ss6 Hiſtoriſche Botanik. Spre ngels Geſchichte der Botanik. 1817. 8 Schultes, Grundriß einer Geſchichte der Botanik. 1817. 8. Böhmer, Plantae fabulosae. 1800. 4. Tan! Frau v. Genlis, die Botanik der Geſchicte. 1813. 8. Dierbachs Flora mytkologica. 1833. 10 Desselben Flora apiciana. 1831. 8. 2 n J. Gessner, Phytographia sacra. 1759. 4. Celsius, Hzerobotsnieon. 1745.8. Retzius, Flora virgiliana. 1809, | er - g N 9 5 i Er ee Re. or i er { 4 \ 5 . * . 5 re: F. n ir: u: 1 +’ 3 “= u g 1 * — . . a 8 ni 75 * A En